Gustav von Bergmann: Pionier einer Wissenschaft der Psychosomatik [1 ed.] 9783737009058, 9783847109051

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Gustav von Bergmann: Pionier einer Wissenschaft der Psychosomatik [1 ed.]
 9783737009058, 9783847109051

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Alexandra Hünsche

Gustav von Bergmann Pionier einer Wissenschaft der Psychosomatik

Mit 2 Abbildungen

V& R unipress

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet þber http://dnb.d-nb.de abrufbar.  2019, V& R unipress GmbH, Robert-Bosch-Breite 6, D-37079 Gçttingen Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich gesch þtzt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen FÐllen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlagabbildung: Gustav von Bergmann, PortrÐt von Max Liebermann.  Leicester’s German Expressionist Collection (Leicester City Arts and Museum) Vandenhoeck & Ruprecht Verlage j www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISBN 978-3-7370-0905-8

Inhalt

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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1. Fragestellung und Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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2. Biographische Bezüge zu Gustav von Bergmann (1878–1955) 2.1 Kindheit und Jugend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Akademische Laufbahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Berufliche Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Arbeit während des Zweiten Weltkrieges . . . . . . . . . 2.5 Lebensende in München . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6 Gustav von Bergmann: Psychobiographie – Methode (Schultz, 2005) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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3. Kernposition der »Funktionellen Pathologie« . . . . . . . 3.1 »Funktionelle Pathologie« . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Pathologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Exkurs: Zellularpathologie nach Rudolph Virchow . . 3.2 Neues Denken in der Medizin . . . . . . . . . . . . . 3.3 Die Bedeutung der »Funktionellen Pathologie« in der Psychosomatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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4. Die Leib-Seele-Einheit in der Inneren Medizin . . . . . . . . . . . . . 4.1 Was ist Leib, was ist Seele? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Bergmannsche Klinik und Postulate zur Leib-Seele-Einheit . . . .

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5. Psychosomatische Krankheitsbilder und Innere Konflikte . . . . . . . 5.1 Somatisierung und somatoforme Symbolisierung . . . . . . . . .

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Inhalt

5.2 Somatoforme Störungen vs. Psychosomatosen . . . . . . . . . . . 6. Ausgewählte Erkrankungen der »Funktionellen Pathologie« . . . . 6.1 Magen-Darm-Beschwerden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.1 Gastritis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.2 Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Kardiovaskuläre Beschwerden . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.1 Hypertonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.2 Angina pectoris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Exkurs: Herzneurose (Herzangstneurose, Herzphobie) . . . . . 6.3 Psychophysische Verhaltensweisen . . . . . . . . . . . . . . .

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7. Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann . . . . . . 7.1 Zitationsanalyse Gesamtwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie« 7.2.1 Zitationsanalyse der »Funktionellen Pathologie« . . . . . . 7.2.2 Zitations- und Rezeptionsanalyse durch Thure von Uexküll. 7.3 Zusammenfassung der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4 Methodenkritik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

95 95 101 101 123 147 148

8. Relevanz von Bergmanns Werk . . . . . . . . . . . . . . . . 8.1. Thure von Uexküll: Ein Überblick . . . . . . . . . . . . 8.1.1 Theoretische Überlegungen Thure von Uexkülls . . 8.1.2 Praxisumsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.2. Die Bedeutung des Gesprächs zwischen Arzt und Patient 8.2.1 Grundüberlegungen Gustav von Bergmanns . . . . 8.2.2 Grundüberlegungen Thure von Uexkülls . . . . . . 8.2.3 Theoretische Konzeption der Semiotik . . . . . . . 8.2.4 Praxisrelevanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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9. Weiterentwicklung der »Funktionellen Pathologie« 9.1 Magen-Darm Beschwerden . . . . . . . . . . 9.2 Kardiovaskuläre Beschwerden . . . . . . . . . 9.3 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Abbildung 2:

Darstellung der Zitationsanzahl über die Jahre 1933–2012 Darstellung der Zitationsanzahl der »Funktionellen Pathologie« durch T. v. Uexküll (n=18)

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Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Ergebnisse der Zitationsanalyse – Gustav von Bergmann (Autor) Tabelle 2: Literaturverzeichnis der »Funktionellen Pathologie« (Bergmann, 1936) Tabelle 3: Ergebnisse der Zitationsanalyse »Funktionelle Pathologie« (n=261) Tabelle 4: Ergebnisse der Zitationsanalyse durch Thure von Uexküll (n=18) Tabelle 5: Ergebnisse der Rezeptionsanalyse

96–101 102–106 107–122 125–128 129–146

Vorwort

Organisch nicht ausreichend erklärbare Körperbeschwerden werden übergreifend als »Somatoforme Störungen« oder »funktionelle Syndrome« bezeichnet. Diese Beschwerden ohne anatomisch feststellbare Organveränderungen treten in der Allgemeinbevölkerung ausgesprochen häufig auf. Bei »mindestens einem von fünf Patienten, die sich aufgrund eines Körpersymptoms in ambulante ärztliche Behandlung begeben, kann keine ausreichende medizinische Erklärung der Beschwerden gefunden werden« (Bridges, Goldberg, Evans, & Sharpe, 1991). Die Zahl organisch unerklärter Körperbeschwerden korreliert dabei linear mit der Häufigkeit von Angst- und depressiven Störungen (Kisely, Goldberg, & Simon, 1997), was Auswirkungen auf die psychologische Forschung und psychotherapeutische Grundversorgung hat. Bei organisch nicht ausreichend erklärbaren Beschwerden handelt es sich weltweit am häufigsten um Schmerzen unterschiedlichster Lokalisation, darunter organbezogene Funktionsstörungen wie Herz- und Darmbeschwerden, Schwindel und Erschöpfungssymptome (PISO, 2012). Patienten, die sich keiner Therapie unterziehen, sind nach 3jähriger Krankheitsdauer aufgrund ihrer Symptome zu einem hohen Prozentsatz arbeitsunfähig (Gureje & Simon, 1999). Derartige Funktionsstörungen waren bereits das Forschungsinteresse von Gustav von Bergmann (1878–1955). Der Anfang des 20. Jahrhunderts tätig gewesene Internist verstand sie als »Betriebsstörung«. Mit seinem Mitarbeiterkreis, zu dem auch G. Katsch, K. Westphal und H. H. Berg gehörten, förderte Gustav von Bergmann die Analyse sogenannter »Neurosen«, denen organische (morphologisch definierte Krankheiten) und neuromuskuläre Funktionsstörungen oder Störungen des Bewegungsablaufes (Dyskinesien) zugrunde lagen (Berndt, 1985). Vor allem seine Werke wie die »Funktionelle Pathologie« (1932; 1936) und »Neues Denken in der Medizin« (1947b) gaben der medizinischen Denkweise neue Impulse. Denn Gustav von Bergmann forderte unter anderem, dass sich der Mediziner von der Anfang des 20. Jahrhunderts typischen, ausschließlich somatisch orientierten Denkweise lösen und psychosoziale Belastungen bei der Beschwerdeanalyse des Patienten mitberücksichtigen sollte. Er

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Vorwort

setzte sich zudem als einer der wenigen internistisch tätigen Ärzte für eine Psychotherapie bei der Behandlung von »Psychoneurosen, die sich am Erfolgsorgan äußern« (Bergmann, 1931) ein, d. h. er strebte eine gemeinsame psychologische und medizinische Arbeit am Patienten an. Insgesamt soll mit dieser Arbeit deutlich werden, welch großen Beitrag Gustav von Bergmann mit seinen Arbeiten zur modernen Psychosomatik leistete – einer Psychosomatik, wie sie sein Schüler und einer der bedeutendsten Psychosomatiker Deutschlands, Thure von Uexküll, repräsentiert hat.

1.

Fragestellung und Vorgehensweise

In dieser Arbeit soll die Relevanz der »Funktionellen Pathologie« (Bergmann, 1932; 1936) für die Entwicklung der Psychosomatik als Wissenschaft, sowie deren Einfluss auf die akademische Theorieentwicklung Thure von Uexkülls untersucht werden. Methodisch erfolgt dies mittels der Zitationsanalyse nach Garfield (1979) und Nacke (1979), welche sich auf die großen Zitationsdatenbanken »Web of Science (WoS)« bzw. »Scopus« beruft. Da diese Zitationsdatenbanken zu dominant auf den englischsprachigen Publikationsmarkt ausgerichtet sind, wurde zudem auf die Datenbanken von »Google Scholar Citations« und dem »Springer Verlag« zurückgegriffen. Weiterhin findet zur Beantwortung der Fragestellung, welche Relevanz die »Funktionelle Pathologie« auf die Entwicklung der Psychosomatik als Wissenschaft hat, eine Rezeptionsanalyse Anwendung. Die Rezeptionsanalyse orientiert sich allgemein an der Rezeptionsforschung, welche unter anderem zu einer Neubestimmung der Werk-Leser-Relation führt. Jauß (1970) begründete das System der dreifachen Relation eines literarischen Werkes, bestehend aus dem Werk selbst, dem Autor und dem Leser. In dem Jauß’schen Rezeptionskonzept spielt der »Erwartungshorizont« eine besondere Rolle. Dieser beschreibt das durch die literarische Sozialisation bedingte Vorverständnis des Lesers/Rezipienten. Sozusagen trifft ein Werk auf bestimmte Vorstellungen thematischer und formaler Art, die durch einen neuen Text entweder bestätigt oder durchbrochen werden. Bei Diskrepanzen kann es entweder zu einer Erweiterung des literarischen Horizontes oder zu einer Blockierung aufgrund befremdlicher Strukturen kommen. Die Distanz kann allmählich durch die Erweiterung des wahrgenommenen Verständnisses überwunden werden. Der Wandel lässt sich im Sinne der Rezeptionsästhetik als zunehmende Ausschöpfung des Sinnpotentials eines Werks von Generation zu Generation verstehen. Das literarische Werk präsentiert sich dabei nicht als ein statisches, geschlossenes Objekt, sondern als eine historisch wachsende, dynamische Ganzheit. Das Ziel dieser Arbeit ist zum einen die Darstellung des Konzeptes der

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Fragestellung und Vorgehensweise

»Funktionellen Pathologie« und zum anderen dessen Einfluss auf die Entwicklung der Psychosomatik zu untersuchen. Zu diesem Zweck sollen in einem ersten Schritt die Kernkonzepte der »Funktionellen Pathologie« herausgearbeitet werden. In einem zweiten Schritt werden die, für die Rezeption des Konzeptes, relevanten Artikel ausgewählt. Der Fokus liegt hierbei auf der Rezeption der »Funktionellen Pathologie« durch Gustav von Bergmanns Schüler Thure von Uexküll, so dass in einem dritten Schritt die Diskrepanzen und Erweiterungen zwischen dem Konzept der »Funktionellen Pathologie« und der Rezeption herausgestellt werden können. Im vierten und letzten Schritt sollen die Veränderungen der Rezeption über die Zeit analysiert werden. Mittels der psychobiographischen Methode (Schultz, 2005) soll zudem erarbeitet werden, wer Gustav von Bergmann war und was ihn beeinflusste, um so letzendlich sein Gesamtwerk besser verstehen zu können. Das dazu nötige Material basiert zum einen auf Informationen wissenschaftlicher Artikel, aber auch auf Buchveröffentlichungen, Archivdokumenten (Bundesarchiv Berlin) und der Autobiographie Gustav von Bergmanns (Rückschau, Geschehen und Erleben auf meiner Lebensbühne, 1953).

2.

Biographische Bezüge zu Gustav von Bergmann (1878–1955)

Um eine detailgetreue Darstellung der Person aus moderner Perspektive zu ermöglichen, werden nicht nur publizierte Werke wie seine »Rückschau – Geschehen und Erleben auf meiner Lebensbühne« (1953), sondern auch unpublizierte Dokumente von Leopoldina, der nationalen Akademie der Wissenschaften, und weiterer Archive (u. a. dem Bundesarchiv Berlin) hinzugezogen.

2.1

Kindheit und Jugend

Geboren ist Franz August Richard Gustav von Bergmann als jüngstes von drei Kindern am Heiligen Abend, dem 24. 12. 1878, in der Universitätsstadt Würzburg am Main in Unterfranken/Bayern. Seine Eltern waren der berühmte Chirurg Ernst von Bergmann (1836–1907) und dessen zweite Ehefrau Pauline Asbrand, geborene von Porbeck (1842–1917). Die Geburt schien durch Komplikationen geprägt, da ein Atemstillstand des neugeborenen Jungen die Familie zunächst in Sorge versetzte. Dieser Atemstillstand konnte allerdings schnell durch eine entsprechende Stimulation der Ärzte behoben werden und das Leben Gustav von Bergmanns war gerettet. Die gute Stellung der Familie in Würzburg führte dazu, dass der Erzbischof von Bamberg, Friedrich von Schreiber, höchst persönlich zur Geburt des jungen Gustav von Bergmanns erschien und den akatholischen Eltern als Erster gratulierte. Gustav von Bergmann war livländischer Abstammung. Seine Vorfahren väterlicherseits lebten seit über 200 Jahre im baltischen Raum, in Rujen (Ru¯jiena), einer Stadt im Norden Lettlands. Sie waren teilweise amtierende Pastoren (Wolff, 1967), so auch sein Urgroßvater, von dem er seinen Namen erhielt. Dieser Urgroßvater Gustav von Bergmann war nicht nur Pastor, sondern auch medizinisch tätig und heilte mit selbst bereiteten Arzneien (Bergmann, 1953). Sein Vater, Ernst von Bergmann, war ein protestantischer Balte, der seine Kindheit in Rujen verbrachte. In der Stadt Birkenruh absolvierte er in einem

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Biographische Bezüge zu Gustav von Bergmann (1878–1955)

Internat das Gymnasium und ging als Medizinstudent im Juli 1854 nach Dorpat, dem heutigen Tartu, Estlands zweitgrößte Stadt und Sitz der Universität Tartu. Im Februar 1860 bestand Ernst von Bergmann das Staatsexamen und erwarb im März 1860 seinen Doktortitel. Der damalige Rektor der Universität habe ihn bei seiner Begabung auf seine Pflicht hingewiesen, sich für die wissenschaftliche Laufbahn zu entscheiden (Bergmann, 1953). Daher wurde Ernst von Bergmann Privatdozent für Chirurgie an der Universität in Dorpat und heiratete seine erste Ehefrau Hildegard Adelmann, die am 30. März 1868 an kardialen und rheumatischen Beschwerden verstarb. Drei Jahre später, im September 1871, verstarb auch ihre gemeinsame Tochter Edith an den Folgen einer Wirbelsäulenerkrankung. Um über ihren Tod hinwegzukommen, arbeitete Ernst von Bergmann nach 1871 zunehmend. Es folgte eine Reise nach Amsterdam, um sich bei dem Professor der Physiologie Willy Kühne weiterzubilden. Als der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871 ausbrach, leitete Ernst von Bergmann bei Mannheim ein großes Heimatlazarett, wo er Pauline von Porbeck kennenlernte. Pauline von Porbeck stammte aus dem badischen Rastatt. »Sie war klein, aber ihr pechschwarzes Haar umrahmte ein edles ebenmäßiges Gesicht mit feinen Zügen«, optisch ganz und gar das Gegenteil des großen Chirurgen (Bergmann, 1953, S. 43). Ihr Vater August Asbrand, genannt von Porbeck, war als Gerichtsassessor zunächst in Rastatt in Baden, später als Oberamtmann in Schopfheim im Wiesental tätig. Dort setzte er sich für die Schaffung der Eisenbahn und damit für die Hebung des Fremdenverkehrs ein. Ihre Mutter war die Tochter eines in Karlsruhe sehr angesehenen Rechtsanwaltes. Ihr jüngerer Bruder war unter anderem bei der Fußartillerie Offizier und ein guter Maler. 1870 war die damals 28-jährige Pauline von Porbeck in der Anstalt, in der auch Ernst von Bergmann tätig war. Sie war als Oberin zur Krankenpflege angestellt und ihr unterstand die Organisation des Lazaretts. Acht Monate lang war sie bei »jeder Operation« Ernst von Bergmanns anwesend, wodurch sie sich immer näher kamen und im April 1871 heirateten (Bergmann, 1953). Die Hochzeit fand in der Schlosskirche zu Karlsruhe in Gegenwart der Großherzogin Luise von Baden statt. Nach der Hochzeit zogen sie in die Heimat Ernst von Bergmanns zurück, in das ferne Baltikum. Ernst von Bergmann ging in dieser Zeit in seiner Arbeit als Chirurg auf. Die Arbeit machte ihn weit über die Grenzen Russlands bekannt und so wurde ihm das Lehramt für Chirurgie in Würzburg angeboten. Dies nahm er am 24. April 1878 an und zog mit seiner Frau und den beiden in Dorpat geborenen Töchtern nach Unterfranken. In Würzburg wurde dann im Jahr 1878 Gustav von Bergmann als drittes und letztes Kind des Ehepaares geboren. Seine beiden Schwestern waren die sechs Jahre ältere Bertha und die vier Jahre ältere Alice von Bergmann. In Würzburg wuchs Gustav von Bergmann unter dem Kosenamen »Gusti« harmonisch und zufrieden in der Hofstraße 8 (Bergmann, 1963), nahe der Universität und in-

Kindheit und Jugend

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mitten der Altstadt auf. Sein Geburtstag wurde von dem 24.12. auf den 16.12. vorverlegt, damit er hinsichtlich der Geschenke keine Nachteile erleiden musste. Damit lag sein Geburtstag aber auf dem des Vaters, was sich dann doch zwangsweise nachteilig auf ihn auswirkte. Am 16.12. stand nämlich nicht er, sondern sein Vater im Zentrum der Aufmerksamkeit und Gustav von Bergmann konnte froh sein, wenn an seinem Geburtstag überhaupt Notiz von ihm genommen wurde (Bergmann, 1953, S. 11). Neben seiner Mutter spielten für Gustav von Bergmann in seinem jungen Leben zwei weitere Frauen eine besondere Rolle. Zum einen gab es eine Frau namens Marianne, deren Muttermilch er bekam, als seine leibliche Mutter ihn nur wenige Monate nach der Geburt nicht mehr stillen konnte. Da er gesundheitsbedingt auf Muttermilch angewiesen war, empfahl der Internist und Kinderarzt Professor Karl Gerhard der Familie die Versorgung durch fremde Muttermilch. Dies sei das einzige Mittel gewesen, was ihn hätte retten und gesunden lassen können (Bergmann, 1953, S. 12). Nachdem sie ihn abgestillt hatte, verschwand Marianne wieder aus seinem Leben. Daneben gab es noch Mademoiselle Jenny Molles, auch »Momo« genannt, die aus Vevey in der französischen Schweiz stammte (Bergmann, 1953, S. 12). Sie spielte als Gouvernante eine besonders große Rolle im Leben der drei Kinder von Bergmann. Da die Eltern abends oft eingeladen und auch tagsüber viel unterwegs waren – der Vater arbeitete sehr viel und die Mutter besuchte und veranstaltete viele musikalische und nichtmusikalische Tees – verbrachte »Momo« als Gouvernante die meiste Zeit mit den Kindern. Sie ersetzte die Mutter und war immer für die Kinder da. Dementsprechend bedeutete sie den Kindern viel und besaß Temperament und Talent, was sie den Kindern vorlebte. Sie spielte mit ihnen und übte mit ihnen Theaterspiele ein, die sie dann zu Geburtstagen und Feierlichkeiten aufführen konnten. »Wir verstiegen uns immer höher, und schließlich tat ich es nicht unter der Goetheschen ›Iphigenie‹. Wie Momo mir die Wahnsinnsszene des Orest vorgespielt hat oder meiner Schwester die Würde der Iphigenie demonstrierte, das war schon großartig. Sie war eine geborene große Künstlerin, und das kam in allem zum Ausdruck: in der Leidenschaft und Klugheit, mit der sie Probleme erfaßte, in den Versuchen, uns geistig zu wecken und aufzurichten. Dabei war sie entsprechend der Gegend, aus der sie stammte, Puritanerin, war streng fromm, reformiert und riß mit ihrem Temperament bei großer Klugheit ihre ganze Umgebung mit sich fort. Wir haben so an ihr gehangen, daß uns kaum etwas im Leben begegnete, das wir nicht mit ihr teilten, und eine tiefe Dankbarkeit erfaßt mich auch heute noch, wenn ich jetzt von ihr erzähle.« (Bergmann, 1953, S. 13)

Zudem sprach Mademoiselle Molles ausgezeichnet französisch und lernte den Kindern den Geist der Sprache zu verstehen. So gab es viele Jahre, in denen Gustav von Bergmann lieber französisch als deutsch sprach. Ihr verdankt er es,

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Biographische Bezüge zu Gustav von Bergmann (1878–1955)

dass er große französische Kliniker mühelos und mit echter Begeisterung lesen konnte. Er liebte und verehrte die französische Kultur wie auch »seine Momo«. Gustav von Bergmann blieb bis zu ihrer Erkrankung, vermutlich an Demenz, eng mit ihr verbunden. Sie begleitete ihn bis nach Marburg und betrachtete seine Söhne fast wie ihre eigenen Enkel. Aber auch mit seinen Eltern fühlte sich Gustav von Bergmann eng verbunden. Er schreibt in seiner Rückschau, dass er in seiner Kindheit oft akute Mittelohrentzündungen erlitten habe. Wenn er krank war, trug der Vater ihn im Schlafzimmer umher und sang ihm Lieder zur Beruhigung. Bis ins hohe Alter habe er nie vergessen, wie schön es für ihn war, seinen Kopf auf die Schulter des Vaters zu legen und seinen Vollbart zu fühlen (Bergmann, 1953). Mit vier Jahren endete die schöne Zeit in Würzburg. Im Sommer 1880 lernte Ernst von Bergmann in Kissingen den Unterstaatssekretär im preußischen Kultusministerium, Gustav von Goßler, den späteren preußischen Kultusminister kennen. Mit dessen Unterstützung bot man ihm den Lehrstuhl für Chirurgie an der Universität in Berlin an. Da in der Reichshauptstadt die erste chirurgische Lehrkanzel Deutschlands stand, ging Ernst von Bergmann selbstverständlich dem Angebot nach. Als Ernst von Bergmann 1882 den Lehrstuhl für Chirurgie an der Universität in Berlin übernommen hatte, zog die ganze Familie von Würzburg nach BerlinMitte in die erste Etage eines Hauses am Ufer der Spree, am Kronprinzenufer 11 (Bergmann, 1953). Die Wohnung der Eltern war aus zwei ursprünglich getrennten Wohnungen zusammengesetzt. Am Eingang war auf der einen Seite das Namensschild des Vaters und gegenüber das der Mutter zu sehen. Dies erweckte den Eindruck, dass die Eltern getrennt lebten. In der Wohnungshälfte, die namentlich der Vater bewohnte, befand sich ein geräumiges Arbeitszimmer sowie ein Wartezimmer für Patienten und eine Bibliothek, die Eichenholzschränke mit ungefähr 2000 bis 3000 Bänden enthielt. Die Bücher wurden Gustav von Bergmann nach dem Tod des Vaters vererbt, sind allerdings vollständig im Zweiten Weltkrieg verbrannt. Für die Kinder waren alle Räume in der Wohnung zugänglich. Für Gustav von Bergmann schien es nicht immer ganz einfach gewesen zu sein, sich in dem hektischen Leben der Eltern Gehör zu verschaffen. Dennoch gab es reichlich schöne Momente, in denen das Familienleben von allen Seiten her voll genossen wurde. So wurden an warmen Sommersonntagen Ausflüge nach Potsdam, nach Werder oder in den Grunewald gemacht. Diese Familienausflüge waren für ihn und seine Geschwister stets herrliche Vergnügen und wurden von dem Vater mit viel Fröhlichkeit und Leidenschaft arrangiert. In der ersten Zeit in Berlin sah Gustav von Bergmann seinen Vater seltener denn je, denn für Ernst von Bergmann war es wichtig, in Berlin Fuß zu fassen und sich durchzusetzen. Gustav von Bergmann hielt sich in dieser Zeit mehr an

Kindheit und Jugend

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die Mutter. Sie beschreibt er als herzlich, fröhlich und warm. Sie tat alles, was ihren Kindern Freude bereiten konnte und überhäufte sie zu Weihnachten mit Geschenken. Doch sorgte sie auch für Disziplin und Erziehung und so wurden die Kinder bei Bestrafungen in ihr Zimmer gerufen. Dort in ihrem Zimmer wurde ihm so lange sein Unrecht vorgepredigt, bis er zu schluchzen begann und tiefe Reue bekundete. Für Gustav von Bergmann waren dies, so schrieb er in seiner Rückschau (1953), besonders furchtbare Situationen. In Berlin besuchte Gustav von Bergmann das Königliche Wilhelms-Gymnasium in Berlin-Tiergarten. Als er begann, die Schule zu besuchen, erlaubte ihm »Momo« das Spiel mit den Bleisoldaten nur noch an Sonntagen. An diesen Tagen wurde gelegentlich auch ein »Ordensfest« von ihr organisiert, wobei sie ihm für gute Noten einen Orden überreichte. Momo hielt bei der Überreichung stets eine humoristisch-feierliche Ansprache. Diese Ehrungen waren Gustav von Bergmann sehr wichtig. Aber mehr als nach Orden sehnte er sich nach seiner Husarenuniform, die er in Würzburg zu einem Weihnachtsfest bekam und in Berlin vervollständigte. Die kombinierte Uniform mit dem alten Helm des Vaters trug er mit großer Begeisterung. Auch begeisterte es ihn, wenn der Vater als preußischer Generalarzt am Neujahrstage zur Gratulationskur ins Schloss fuhr und die Wache am Brandenburger Tor für ihn heraustrat. In seiner Schulzeit war Gustav von Bergmann zart und öfter krank (Katsch, 1955). Die langwierigste Erkrankung seiner Jugend stellte ein Gelenkrheumatismus dar. Die Schmerzen zeigten sich in allen Fingergelenken, doch schoben die Eltern diese zunächst auf ein bevorstehende Prüfung. Bei den wochenlang durchgeführten Untersuchungen durch Professor Dietrich Gerhard von der Charit8 wurde zudem ein besorgnisseregendes Geräusch am Herzen entdeckt. Als ein befreundeter und damals sehr berühmter Kinderarzt aus Petersburg, Professor Rauchfuß, das Herzgeräusch bestätigte, wurde Gustav von Bergmann aus der Schule herausgenommen. Er erhielt fortan eigene Hauslehrer. Zudem war Turnen und Sport wegen seiner körperlichen Verfassung verboten. Bis dahin war er keineswegs ein Musterschüler im Königlichen Wilhelms-Gymnasium. Sein erster Hauslehrer war ein Theologe, groß, schmal und engbrüstig, der gerne erzählte und Anregungen vermittelte. Da er durch ihn jedoch kein schulspezifisches Wissen hinzugelernt hatte, wurde der Pädagoge gewechselt. Sein zweiter Hauslehrer war aus der Altmark, ein untersetzter Mann mit rötlichem Gesicht. Er war ein großer brandenburgischer Patriot, der ihm täglich Hausaufgaben gab und ihn ständig prüfte. Obwohl er ein Quartalstrinker war, war er sehr streng und so arbeitete Gustav von Bergmann in nur einem Jahr das Pensum von zwei Jahren auf (Bergmann, 1953). Danach kehrte er zur Schule zurück und kam in dieselbe Klasse, die er zwei Jahre zuvor verlassen hatte. Er bemerkte relativ schnell, dass ihm der Frontalunterricht, der damals oft von Professoren gehalten wurde, stärker zusagte als zuvor. Zudem besuchte Gustav von Bergmann bereits

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Biographische Bezüge zu Gustav von Bergmann (1878–1955)

während der Schulzeit einige klinische Vorlesungen seines Vaters, den er sehr bewunderte. So absolvierte er die letzten Schuljahre mit Freude und brachte gute Zeugnisse nach Hause. Dennoch blieben ihm die ersten Schuljahre im Gedächtnis und so fürchtete er in Anbetracht der früheren Misserfolge und mangelhaften Leistungen die Abschlussprüfungen im Abitur. »Aber wer beschreibt mein Erstaunen, daß ich nicht nur bestanden hatte, sondern mit ›sehr gut‹ und Dispensierung von allen mündlichen Prüfungen. Ich glaube, das Nachhausegehen mit diesem Urteil gehört zu den seligsten Erinnerungen meines Lebens, denen sich bald eine Reise nach Südtirol anschloß.« (Bergmann, 1953, S. 55)

Nach dem Schulabschluss reiste Gustav von Bergmann, zusammen mit einem Schulfreund, nach Südtirol. Die Reise schenkte ihm sein Vater als Belohnung zum Abitur. In Bozen, der Landeshauptstadt Südtirols, kam es zu kleineren Erdbeben, die ca. drei bis vier Tage lang andauerten und Gesteine lockerten. Auf dem Weg zum Gardasee kam es infolge der Beben zu einem Unfall. Die beiden Reisenden wurden von einer Gerölllawine erfasst, wobei Gustav von Bergmann von einem Stein getroffen wurde. Dieser hinterließ eine heftige Blutung, die Ernst von Bergmann in derselben Nacht noch veranlasste, nach Südtirol zu fahren und nach seinem Sohn zu schauen. Zur Erleichterung der ganzen Familie ging es Gustav von Bergmann den Umständen entsprechend gut und so konnte der Vater guten Gefühls schnell wieder nach Berlin zurückkehren und Gustav von Bergmann seine Reise fortsetzen.

2.2

Akademische Laufbahn

Gustav von Bergmanns akademischer Ausbildungsweg wurde durch seinen Vater teils gesteuert, teils unterstützt (Katsch, 1955). Laut Uexküll (1956) begann Gustav von Bergmann die universitäre Laufbahn eher widerstrebend und auf Drängen des Vaters, wobei er bewusst und als Abgrenzung zum Vater mit dem Studium der Naturwissenschaften in den Fächern Zoologie und Botanik begann. »Ich, der einzige Sohn meines Vaters, beschloß nach dem Abitur, Naturwissenschaft zu studieren. Ganz entfernt dachte ich daran, Arzt zu werden, aber unter keinen Umständen Chirurg! Es hat schon ein Menschenalter gebraucht, bis ich den wohlwollenden Titel ›der kleine Bergmann‹ überwunden habe, und ich erlebte es in ähnlichen Situationen oft genug, wie ein bedeutender Vater, auch wenn er es gar nicht will, seinen Sohn in den Schatten stellt und die sogenannten ›Minderwertigkeitskomplexe‹ beim Sohn sich ungünstig auswirken.« (Bergmann, 1953, S. 78)

Während des Studiums in Berlin fand er sich oft als einziger Hörer in den Vorlesungen schwer zurecht. Demgegenüber waren die naturwissenschaftlichen Semester des Medizinstudiums besser organisiert und so wechselte Gustav von

Akademische Laufbahn

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Bergmann dann schließlich ein Vierteljahr später, nachdem er eine Vorlesung des Anatomen Waldeyer gehörte hatte, (Katsch, 1955) das Fach. Er begann Medizin an der Universität in Berlin zu studieren. Später besuchte er auch die Universitäten in München, Bonn und Straßburg. In den ersten Semestern interessierte er sich trotz aller Vorbehalte vor allem für die Grenzgebiete zwischen Innerer Medizin und Chirurgie. Auch interessierte er sich für die Ethik, die Bedeutung des sozialen Moments und die Not des einzelnen Kranken auch außerhalb der Erkrankung, welche seiner Meinung nach an der Universität in Berlin zu wenig gelehrt wurde. Was jedoch durch die Professoren geweckt wurde, war Pflichttreue und ein lebhaftes Interesse für den medizinischen Beruf. Zusätzlich erhielt Gustav von Bergmann im ersten Semester den Einberufungsbefehlt zum Militärdienst. Er meldete sich beim dritten Garderegiment zu Fuß, dessen Kaserne in der Nähe der elterlichen Wohnung lag, die er in der Zeit noch bewohnte. Nach der Musterung durch den Regimentsarzt kam es zur Ablehnung, da bei Gustav von Bergmann erneut ein beunruhigendes Herzgeräusch festgestellt worden war. Diesbezüglich erfolgten in Nauheim und Straßburg noch zwei weitere Untersuchungen, welche jedoch zum gleichen Ergebnis der Untauglichkeit und Ausmusterung führten. Um sich mehr Selbstständigkeit zu verschaffen, zog Gustav von Bergmann im zweiten Semester, im Sommersemester 1898, nach München und besuchte dort die Universität. In München fand er ein lebhaftes und lehrreiches akademisches Leben vor. Neben universitären Veranstaltungen besuchte er fast täglich zwischen zwölf und ein Uhr die Alte Münchener Pinakothek, um sich die verschiedenen Sammlungen und Ausstellungen anzuschauen. Auch vertiefte er seine Freundschaft zu Dr. Paul Sotier, den er schon seit seinem dritten Lebensjahr durch einen Sommerurlaub in Kissingen kannte und der ebenfalls in München studierte. Seine Abende verbrachte er oft im Theater, in der Oper oder im Schauspiel, die damals schon für eine Mark zu besuchen waren. Er bildete sich nicht nur akademisch, sondern auch kulturell fort. Seine Selbsteinschätzung im zweiten Semester lautete: »fleißig und solide« (Bergmann, 1953, S. 85). Solide, weil er seinen Lebensstandart dem seiner Studienfreunde anpasste, die mit deutlich weniger Geld auszukommen hatten. Nachdem er sich das Einverständnis des Vaters eingeholt hatte, verbrachte er das folgende Semester an der Universität in Bonn. Die Universitätsstadt Bonn war ihm von besonderem Interesse, da es dort den »Bonner Kreis« gab, eine philologische Vereinigung geistig interessierter Studenten, die sich am 8. Juli 1854 zusammengeschlossen hatten. »Freundschaftliche Beziehungen der Vereinsmitglieder zu anderen Studierenden, auch Nicht-philologen, nahmen Mitte der 1860er Jahre zuerst festere Formen an und führten zur Bildung einer zwanglosen, doch eng zusammenhaltenden Gesellschaft, der sog. »Parakopen«

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Biographische Bezüge zu Gustav von Bergmann (1878–1955)

(Lenz & Drexel, 1906, S. III). Alles, was Gustav von Bergmann von dieser Gesellschaft gehört hatte, war ihm sympathisch und so trat er bei. Fortan war er mit lebhaften, interessierten jungen Menschen zusammen. Es gab weder einen Kneip- noch einen Mensurzwang, sondern man aß zusammen Mittag, unterhielt sich, spielte Skat, unternahm Ausflüge und verbrachte mittwochs und sonnabends miteinander die Zeit in Trink- und Singveranstaltungen. Der »Bonner Kreis« war in der Stadt recht angesehen und entsprach genau dem, was sich Gustav von Bergman erhoffte und was er gesucht hatte. Weitere Mitglieder (Lenz & Drexel, 1906) des Kreises, mit denen Gustav von Bergmann nähere Kontakte hatte, waren unter anderem die Professoren Dr. phil. Hans Dragendorf, Direktor der Römisch-Germanischen Kommission des Archäologischen Institutes, Dr. phil. Fritz Weege, Dr. phil. a.o. Carl Watzinger, Prof. der Archäologie, Dr. phil. der Ägyptologie Friedrich Wilhelm Freiherr von Bissing und Dr. med. Nikolaus Guleke, Assistent an der königlichen chirurgischen Universitäts-Klinik. Während des kompletten Studiums blieb er im regen Briefwechsel mit seinem Vater, der ihn im Wintersemester 1897/98 nach Petersburg einlud. In Petersburg fand die hundertjährige Jubelfeier der »Kaiserlichen Militär-Medizinischen Akademie« statt, zu welcher Ernst von Bergmann von der Berliner Universität aus abdelegiert wurde. Auch der Zarenhof hatte reges Interesse, Ernst von Bergmann als Direktor des Petersburger Instituts (für klinische Chirurgie) zu gewinnen. Der Einladung folgend trat Gustav von Bergmann zusammen mit seinem Vater und seiner Mutter die Reise nach Petersburg an. Auf dem Weg besuchten sie einen Teil der Verwandtschaft im Baltikum. In Petersburg waren sie im Hotel »Europäischer Hof« untergebracht und erhielten vom Direktor des Museums, Alexander III., einen persönlichen Diener. Die Feier dauerte vier Tage an. »Sie war würdig und bedeutend. Und auf meinen Vater war ich wieder sehr stolz […]« (Bergmann, 1953, S. 89). Zurück in Bonn besuchte er weiterhin die Universität mit vollster Gewissenhaftigkeit und so erbrachte Gustav von Bergmann sehr gute Leistungen und Noten. Das Physikum absolvierte er bei dem »strengsten Prüfer in Bonn«, Herrn Eduard Pflüger, der ihm entgegen seines Rufes noch vor Prüfungsbeginn ein »sehr gut« auf den Examensbogen schrieb. »Er sagte wie entschuldigend: ›Ich habe Ihr Gesicht zwei Semester lang in jeder meiner Vorlesungen gesehen, und da scheint es mir nur eine Formsache, Sie überhaupt was zu fragen.‹ Es geschah trotzdem gründlich, aber die Eins auf dem Examensbogen wurde nicht geändert. Bis auf die Physik, die ich beim Nachfolger des großen Wilhelm Hertz abzulegen hatte, brachte ich lauter Einser mit nach Hause, und ohne diesen Nachfolger, der nicht an den Vater der Hertzschen Wellen heranreichte, hätte ich sogar in Bonn eine Auszeichnung erhalten.« (Bergmann, 1953, S. 89)

Akademische Laufbahn

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Neben der in Bonn erlebten akademischen Zufriedenheit fand Gustav von Bergmann sein privates Glück mit Auguste Verwer (1882–1923), der sechzehnjährigen Tochter der Cousine zweiten Grades der Mutter und Tochter des Fabrikdirektors Friedrich Verwer und Auguste Wippermanns. Sie lernten sich infolge des Verwandtschaftsgrades relativ schnell in Bonn kennen und lieben. Bereits vor seiner Rückkehr nach Berlin verlobten sie sich heimlich. Nach dem Physikum ging Gustav von Bergmann wieder zurück nach Berlin (Katsch, 1955), um unter anderen die chirurgischen Vorlesungen seines Vaters zu besuchen, welche ihm unvergesslich blieben. Er famulierte häufig in der Klinik des Vaters und lernte dort unmittelbar eine große Reihe von Krankheitsverläufen kennen. In Berlin besuchte er zudem Vorlesungen des deutschen Pathologen Rudolf Ludwig Karl Virchows (1821–1902). Da dieser zu diesem Zeitpunkt allerdings schon über achtzig Jahre alt war, konnte er für Gustav von Bergmann nicht mehr die Probleme der modernen Pathologie vermitteln. Daher wollte von Bergmann erneut die Universitätsstadt wechseln, um moderne Ansätze der anatomischen Pathologie zu studieren. Der bedeutendste Schüler von Virchow war der deutsche Pathologe und Professor Friedrich Daniel von Recklinghausen (1833–1910), der an der damaligen Kaiser-Wilhelm-Universität in Straßburg ein großes Pathologisches Institut leitete und dessen Schüler von Bergmann sein wollte. Bevor ihm der Vater Ernst von Bergmann jedoch die Einwilligung zum Wechsel nach Straßburg gab, lud er ihn 1900 nach London ein, um am hundertjährigen Jubiläum des »Royal College of Surgeons of England« teilzunehmen. Danach ging Gustav von Bergmann im Jahr 1900 nach Straßburg, wo er besonders durch Professor Franz Hofmeister (1850–1922) angeregt und beeinflusst wurde, der über physiologische Aspekte von Verdauungsprozessen 1879 in Prag habilitiert hatte und seinen Schwerpunkt auf die Proteinchemie legte (Katsch, 1955). Auch lernte er bei Professor Friedrich Daniel von Recklinghausen (1833–1910), der sich vor allem mit der Pathologie des Herzkreislaufsystems befasste. Dieser führte zwar ein strenges Regiment, war andererseits aber immer für seine Studenten da, so dass Gustav von Bergmann sonntags oft bei ihm eingeladen war. Er lernte vom Chirurgen Otto Wilhelm Madelung (1846– 1926) systematisch zu denken und für den kranken Menschen da zu sein. Zudem hörte Gustav von Bergmann Vorlesungen des Internisten, Pharmakologen und Pathologen sowie Sohn des Bürgermeisters von Berlin Professor Bernhard Naunyn (1839–1925), der sich vor allem mit Erkrankungen des Nervensystems befasste. Gustav von Bergmann absolvierte schließlich an der Universität Straßburg das Staatsexamen, welches er in den meisten Fächern mit der Note »sehr gut« bestand. Privat verbrachte er in Straßburg fast jeden Sonntag im Haus seiner älteren Schwester Alice, die seit 1896 mit ihrem Ehemann Hauptmann Wilhelm Freiherr

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Biographische Bezüge zu Gustav von Bergmann (1878–1955)

von Brand und ihren drei Kindern in Straßburg lebte. Zu den Besuchen nahm er oft seine Freunde Nicolei Guleke, Sohn des deutsch-baltischen Architekten Reinhold Guleke, und den Schulfreund Ernst Schultze mit. Seine Schwester Alice bemühte sich, ihnen das Elternhaus zu ersetzen. Sie gestaltete die gemeinsamen Sonntage immer ganz reizend und zusammen mit dem Ehemann und den Kindern fuhren sie häufig mit dem Pferdewagen in der Umgebung von Straßburg herum.

2.3

Berufliche Entwicklung

Nach dem Staatsexamen wurde Gustav von Bergmann Assistent bei dem deutschen Internisten Professor Friedrich von Müller (1858–1941), der damals an der Universität Basel lehrte (Berndt, 1985). Als Assistentzarzt arbeitete er zunächst ein Vierteljahr lang selbstständig, da sein Oberarzt Herr Staehelin, als Vertreter von Professor Friedrich von Müller, von der Schweizer Armee zu einer militärischen Übung eingezogen wurde. Trotz fehlenden Oberarztes erhielt er dennoch Unterstützung von dem Baseler Professor Erich Meyer (1874–1927), an den er sich bei Fragen wenden konnte. Zwischen ihnen entstand in kurzer Zeit eine herzliche Verbindung. Von 1902 bis 1903 kehrte von Bergmann wieder nach Straßburg zu dem hochverehrten physiologischen Chemiker Franz Hofmeister (1850–1922), dem damaligen Ordinarius für Physiologische Chemie, zurück und promovierte unter ihm im Jahr 1903 (Bergmann, Die Überführung von Cystin in Taurin im tierischen Organismus, 1903). Nach seiner Promotion fragte Gustav von Bergmann wieder bei Professor Friedrich von Müller an, der ihm eine Assistentenstelle im Universitätsklinikum in München angeboten hatte. Da er ihn aber gleichzeitig auch über seine Verlobung mit Auguste Verwere benachrichtigte, schrieb Professor Friedrich von Müller zurück: »Verheiratete Assistenten kann ich nicht brauchen! Unsere Verabredung ist hinfällig!« (Bergmann, 1953, S. 104). Seine Enttäuschung über den Entschluss Müllers teilte Gustav von Bergmann seinem Vater mit, der daraufhin mit dem Internisten und Pathologen Professor Friedrich Kraus (1858– 1936) in Berlin sprach. So führte ihn sein äußerer Lebensweg »aus dem Elternhaus, in dem die überragende Persönlichkeit des Chirurgen-Vaters einen großen Einfluss auf den Heranwachsenden ausübte, zunächst an die Charit8 zu Friedrich Kraus, bei dem er die Assistentenjahre verbrachte und dessen Oberarzt er war« (Uexküll T. v., 1956). Im Jahr 1903 trat Gustav von Bergman nicht nur seine Assistenzzeit bei Professor Friedrich Kraus in der II. Medizinischen Klinik der Berliner Charit8 an, sondern heiratete auch in Bonn-Poppelsdorf Auguste Verwer. Mit ihr zusammen zog er nach der Hochzeit nach Berlin, in die Nähe des

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Elternhauses am Friedrich-Karl-Ufer. Die dortige Wohnung wurde vollständig von den Müttern eingerichtet und bestand aus insgesamt fünf Zimmern. Sein Gehalt als Assistent an der Charit8 betrug ca. 112,50 Mark/monatlich. Damit konnte er sich und seine Frau materiell gut absichern und weiterhin ohne finanzielle Sorgen auskommen. Friedrich Kraus, der ursprünglich aus Graz kam, wurde von Bergmanns eigentlicher klinischer Lehrer. Durch ihn wurde Gustav von Bergmann sehr geprägt. Friedrich Kraus wurde als lebhafter, charmanter Deutschböhme beschrieben, der von Groningen nach Berlin berufen wurde und die aus Holland stammende Elektrokardiographie als Erster an der Charit8 einführte (Bergmann, 1953). Friedrich Kraus begeisterte Gustav von Bergmann mit seiner »dynamischen, restlos unvoreingenommenen, in seiner Gedankenwelt zum Allgemeinen, ja Philosophischen drängenden Persönlichkeit, die so viele dem Wissenschaftlichen zugeneigte junge Ärzte für die innere Medizin begeistert […]. »Sicher hat Bergmann von Kraus starke Impulse mitgenommen, obwohl seine feinziselierte Persönlichkeit, sein Lebensstil, der Stil seines Vortrages sehr anders waren. Sehr anders auch war Bergmann durch sein geradezu überraschendes Anfühlungsvermögen« (Katsch, 1954, S. 139). Die Grundlagen der pathologischen Physiologie schuf Friedrich Kraus bereits in Graz. »In diesem Sinne ist auch die funktionelle Pathologie seines Schülers Gustav von Bergmann im Grunde genommen das Ideengut von Kraus« (Koch, 1963, S. 156). Nach seiner Antrittsvorlesung am 14. November 1902 an der Charit8 über den Wert funktioneller Diagnostik stand Friedrich Kraus fünfundzwanzig Jahre in Berlin an der Spitze der II. Medizinischen Klinik und im Mittelpunkt des medizinischen akademischen Lebens. Er entwickelte in den Jahren 1902 bis 1927 eine neuartige Lehr- und Forschertätigkeit, welche auf der Physiologie, der Lehre vom gesunden Körper basierte. »Jedes Kranheitssymptom bekam einen physiologischen Nenner, es wurde als Ausdruck einer gestörten Körperfunktion gesehen, die Krankheit damit als Phänomen der Physiologie bewertet und genau die Bedingungen untersucht, welche zu den vom gesunden Leben abweichenden Erscheinungen führten« (Brugsch, 1987, S. 151– 152). Als Assistenz von Friedrich Kraus setzte sich Gustav von Bergmann vor allem mit dem Stoffwechsel bei Adipositas und der damals noch recht jungen Röntgendiagnostik auseinander, auch engagierte er sich in der Lehrtätigkeit und der ärztlichen Fortbildung (Berndt, 1985). Parallel zum beruflichen Werdegang wurde am 18. April 1905 sein erster Sohn Ernst von Bergmann (1905–1938) und am 17. September 1907 sein zweiter Sohn Friedrich (Fritz) von Bergmann (1907–1982) geboren. Ernst von Bergmann war später ebenfalls als Arzt an der Charit8 beschäftigt. Friedrich von Bergmann wurde später ebenfalls Arzt, außerdem Pharmakologe und ein Mitbegründer und langjährige Kurator der Freien Universität in West-Berlin.

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Biographische Bezüge zu Gustav von Bergmann (1878–1955)

Im Jahr 1906, zwischen den Geburten seiner Söhne, unternahm Gustav von Bergmann eine längere Fortbildungsreise. Er arbeitete bei Paul Ehrlich (1854– 1915) in Frankfurt am Main, durch dessen Färbemethode die Diagnose von Blutkrankheiten möglich wurde. Auch besuchte er drei Monate lang verschiedene Kliniken in Paris (Institut Pasteur unter Professor Levaditit, Kliniken unter Professor Laveran, Metschnikoff und Widal). Die französischen Kliniken beeindruckten ihn stark durch ihre sehr klinischen Haltungen, die in einem deutlichen Kontrast zu den deutschen Kliniken standen, in denen oftmals Tierexperimente und Laboratoriumsbefunde dominierten. In Paris nahm er Anregungen mit von D8jerine, Pierre Marie und Widal und wurde sich klar darüber, dass er nicht zum Theoretiker, sondern »zum ärztlichen Arzt« geschaffen sei (Katsch, 1955). Zurück in Berlin bearbeitete er mit G. Katsch und N. Guleke die Pathogenese der akuten Pankreatitis beim Hund. Das führte zur Vorstellung der Selbstverdauung nach Aktivierung des Pankreassaftes durch Galleeinwirkung. Im Jahr 1907 verstarb sein geschätzter und angesehener Vater im Alter von 70 Jahren durch eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse. In seiner Rückschau deutet Gustav von Bergmann an, dass er diesem am Sterbebett versprochen habe, Privatdozent zu werden. Dieses Versprechen realisierte er 1908 in Berlin, als er in seinem Fach der Inneren Medizin habilitierte. Im Jahr 1910 wurde Gustav von Bergmann, anlässlich der Übergabe des Neubaus der Medizinischen Klinik der Charit8, zusammen mit seinem Kollegen Theodor Brugsch zum Professor berufen (Berndt, 1985; Denk, 1955; Burmeister, 1987). Jahrelang hatte er erklärt, dass er nicht in die akademische Laufbahn und nicht sein Leben lang im Schatten des berühmten Vaters stehen wolle (Katsch, 1955). Dem Vater zuliebe harrte er allerdings bis zu seiner Habilitation aus und strebte erst von der Hochschule weg, nachdem er den Professorentitel innehatte. Er übernahm dann am 1. Februar 1912 mit 33 Jahren die innere Abteilung im Stadtkrankenhaus Hamburg-Altona. Im selben Jahr, am 19. Oktober 1912 wurde sein dritter Sohn, Wolfgang von Bergmann, in Hamburg geboren. Dieser lernte ohne Abitur im Versicherungsbereich und wurde später sehr wohlhabend. Vier Jahre lang, bis 1916, war Gustav von Bergmann am Krankenhaus Hamburg-Altona Chefarzt (Berndt, 1985) und erstmalig für 350 Kranke vollständig verantwortlich. In dieser Zeit erwachte zunehmend sein Interesse an funktionellen Zusammenhängen zwischen psychischen Faktoren und körperlichen Krankheiten: »Es war zum ersten Male in meinem Leben […], daß uns bei den Visiten am Krankenbett der Gedanke kam, wie weit seelische Konstellationen, wie weit seelische Erregungen auslösend wirken können zu körperlichen Leiden […] und ich hoffe, in den verschiedensten Zusammenhängen darauf hinweisen zu könne, wie diese Leib-SeeleEinheit völlig untrennbar ist […].« (Berndt, 1985, S. 858)

Berufliche Entwicklung

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»Das zu vermuten war in der damaligen Zeit wirklich eine Frechheit, denn wir hatten alle, schon als Studenten in der Klinik, gelernt, daß wir es mit zwei Welten zu tun hatten: der Welt des Körperlichen, die sich lückenlos an physikalisches Geschehen anschloß, und der Welt des Seelischen, man sagt auch des Psychischen, die mit körperlichen Dingen gar nichts zu tun hat, sondern in einer ganz anderen Welt abläuft.« (Bergmann, 1953, S. 140)

In Hamburg-Altona wurde vom Krankenbett aus wissenschaftliche Forschung betrieben und so Arbeiten zur Schilddrüse sowie Theorien zur Ulkusentstehung erarbeitet und 1913 veröffentlicht. Zudem begann Gustav von Bergmann die Erzählung der Beschwerden als das Wichtigste bei der Diagnostik zu werten. Er machte die Anamnese zum Mittelpunkt des Arbeitens am Krankenbett. Mit der Übernahme der Klinik in Hamburg-Altona begannen, laut den Aufzeichnungen von Katsch (1954), Jahre ebenso umfangreicher wie beglückender klinischer Arbeit. Die Chefvisiten wurden als unerhört fesselnd und debattenreich bezeichnet, und dauerten sicher viel länger als in späteren Jahren. Bei ihnen ging Gustav von Bergmann auf den einzelnen Krankheitsfall mit größter Liebe und Sorgfalt, mit begeisterter Bemühung zu einer bewussten Aufdeckung jeglicher Problematik und dem Suchen nach neuen Wegen ein. »Der junge Chef war mit Hingabe bemüht, seiner Aufgabe als Leiter einer sehr großen Krankenabteilung und jedem seiner Kranken gerecht zu werden. Er war, wenigstens damals, kein Mann der einsamen Gedankenarbeit. Aber er hatte Einfälle. Sie kamen im Gespräch; er sprudelte über davon bei manchen Visiten, verteilte Anregungen zu Arbeiten, von denen der kleine Arbeitskreis der mit großen Stationen belasteten Assistenten nicht den dritten Teil übernehmen konnte, zumal wissenschaftlich interessierte Mitarbeiter sich erst nach und nach an diesem Städtischen Krankenhaus herankristallisierten. Sicherlich waren manche seiner Einfälle improvisiert und vorschnell, mit rednerischer, oft geistreicher Leichtigkeit herausgesagt, nicht durchführbar, forderten Widerspruch; ja er lockte solchen Widerspruch heraus, in größter Freiheit von Rede und Gegenrede, wobei er seinerseits auch auf unbeholfene Anregungen der Mitarbeiter mit schnellem Erfassen und liebenswürdigster Bereitwilligkeit sorgfältig einging.« (Katsch, 1954, S. 139)

Im Jahr 1916 wurde Gustav von Bergmann der Lehrstuhl in Marburg angeboten, welchen er mitten im Ersten Weltkrieg (1914–1918) annahm. Die Zeit als Ordinarius für Innere Medizin in Marburg war jedoch nicht nur durch den Ersten Weltkrieg, sondern auch durch persönliche Sorgen überschattet. Nicht nur verstarb seine Mutter am 14. Mai 1917, auch kam es zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes seiner Frau, die unter Herzbeschwerden litt. Zudem musste sich Gustav von Bergmann wegen eines Gallensteinleidens und entsprechender Magenblutung im Herbst 1919 sowie am 1. Januar 1920 operieren lassen. Da die beiden ersten Operationen ohne Erfolg waren und die Beschwerden anhielten, erfolgte eine dritte Operation durch Professor Haberer im

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Biographische Bezüge zu Gustav von Bergmann (1878–1955)

Jahr 1920. Diese dritte Operation erbrachte dann endlich die gewünschte Linderung seiner Beschwerden und Genesung mit sich. Nach vier Jahren Tätigkeit in Marburg übernahm Gustav von Bergmann den Lehrstuhl in Frankfurt am Main, wo er am 1. April 1920 Ordinarius wurde. Dort war er für etwa 450 Betten verantwortlich und entwickelte während des siebenjährigen Wirkens an der dortigen Klinik »die Bergmannsche klinische Schule« (Katsch, 1955). Erste Ansätze dieses Paradigmas zeigten sich 1922 in der akademischen Rede »Körper und Seele in der Inneren Medizin«, die Gustav von Bergmann für Professoren und Studenten der Frankfurter Universität hielt. Inspiriert wurde er durch einen Vortrag zur Funktionellen Anatomie des Schweizer Professors Hans Georg Hermann Bluntschli (1877–1962), der ihn zur Idee des Begriffs der »Funktionelle[n] Pathologie« führte und welcher schließlich titelgebend für das zwischen 1931 und 1932 in Berlin geschriebene Buch wurde. Die »Funktionelle Pathologie« (1. Auflage 1932) mit dem Untertitel: »Eine klinische Sammlung von Ergebnissen und Anschauungen einer Arbeitsrichtung« war richtungsweisend für eine neue Art der Anschauung und Betrachtung in der inneren Medizin und vom Werden der Krankheiten […]« (Katsch, 1955, S. 1613). Inspiriert zur Funktionellen Pathologie wurde Gustav von Bergmann weiterhin durch seinen Lehrer Professor Friedrich Kraus (1858–1936), der sich bereits bemühte, den Arzt für die Erfassung der konstitutionellen Eigenarten des Kranken und für individualpathologische Vorstellung zu interessieren. Friedrich Kraus hat zusammen mit seinen Schülern »durch Arbeiten über psychophysische Zusammenhänge in Pathologie und Therapie die konstruktive Forderung nach Synthese in der Gegenwartsmedizin unterbaut« (Goerke, 1960, S. 451). Die »Funktionelle Pathologie« wurde in der Nähe von Berlin im Gutshaus in Neubrück geschrieben, in dem Gustav von Bergmann ungestört arbeiten konnte. Es ist ein Werk, das die Zusammenhänge zwischen dem Geschehen im menschlichen Körper und dem Seelischen aufzuklären versucht und von einer untrennbaren Gesamtsituation zwischen Soma und Psyche ausgeht. Das 1936 in 2. Auflage erschienene Werk wurde als »Richtungsweiser für Klinik und Forschung« auch in spanischer, russischer und italienischer Sprache übersetzt; es ist für das funktionelle Denken Allgemeingut geworden (Katsch, 1955). Im Frühjahr 1923 verstarb nach vielen Krankheitsjahren seine Ehefrau, die bereits seit ihrer Jugend an Bluthochdruck litt, an einer Hirnblutung. In zweiter Ehe heiratete er ein Jahr darauf, am 28. Juni 1924, auf einem kleinen Bauernhof (den »Brandhof«) in einem Waldkirchlein in Frankfurt am Main Emilia (Milly) Simokat (1885–1972). Diese lernte er acht Jahre zuvor (1916) in Marburg kennen, als sie die dortige Säuglingsklinik leitete. Gerhardt Katsch beschrieb sie in seinen Tagebuchaufzeichnungen mit den Worten »Frau Milly war, wie ge-

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wöhnlich, als Hausfrau reichlich zerstreut: es wurde nichts angeboten. Wer sich nichts nahm, bekam nichts« (2008, S. 63). Am 2. November 1925 hielt Gustav von Bergmann zum 80-jährigen Stiftungsfest des Ärztlichen Vereins zu Frankfurt am Main einen Vortrag »Von klinischen Problemen des Alltags«. Er wollte Ärzte dazu erziehen, sich den kleinen und oft scheinbar banalen Beschwerden ihrer Patienten zuzuwenden. Es war ihm wichtig, dass ein Arzt diesen Berichten der Beschwerden interessiert zuhört und diese wichtig nimmt. Gerade die kleinen Beschwerden können Vorläufer von großen Krankheiten sein und im Sinne der funktionellen Pathologie das Erkennen geringer Funktionsstörungen, Frühdiagnose und Frühbehandlung ermöglichen. Als Nachfolger seines früheren Lehrers Professor Friedrich Kraus kehrte Gustav von Bergmann letztendlich nach Berlin zurück. Er übernahm dessen Lehrstuhl an der Charit8 und begann programmatisch seine Berliner Lehrtätigkeit am 3. Mai 1927 mit einer Antrittsvorlesung »Vom klinischen Wert funktioneller Pathologie«. Damit hatte Gustav von Bergmann bis 1946 das wichtigste Lehramt für Innere Medizin in Deutschland inne. Als Direktor der II. Medizinischen Klinik »trug (er) als Arzt und Hochschullehrer, als Wissenschaftler und Herausgeber maßgeblicher Lehr- sowie Handbücher zum wissenschaftlichen Ansehen der Universität in Berlin bei« (Berndt, 1985, S. 857). In dieser 19-jährigen Periode in Berlin erlebte Gustav von Bergmann den allgemeinen Durchbruch seiner Lehre und klinischen Arbeitsrichtung, die nicht mehr nur von seinen Schülern, sondern von zeitgenössischen Internisten aufgenommen und über die Grenzen Deutschlands hinaus weiterentwickelt wurde. Ergänzend zu Rudolf Virchows Zellularpathologie ging Gustav von Bergmann davon aus, dass es vor einer zellulären Schädigung bei Erkrankungen zu Funktionsstörungen von Organen oder Organsystemen kommen kann, die je nachdem, wie lange sie bestehen, zu Gewebeschäden führen können. »Wenn auch vieles aus heutigem Wissen einer methodenkritischen Sicht nicht standhält, so hat von Bergmann doch wesentliche Impulse für die Verbesserung von Diagnostik und Therapie gegeben« (Burmeister, 1987). Im Jahr 1931 ist er zum Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin und zum Vorsitzenden der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte ernannt worden. Ein Jahr später wurde er zum Mitglied der Gelehrtenakademie »Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina«. Bei ihr handelt es sich um die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft im deutschsprachigen Raum und die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt. »Leopoldina« wurde 1652 in Halle/Saale gegründet und besteht bis heute. Insgesamt machte ihn sein Ruf so weit bekannt, dass ihn nicht nur Patienten in Deutschland, sondern auch aus dem Ausland aufsuchten. So hatte Gustav von Bergmann einige internationale Patienten und hielt daneben

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Biographische Bezüge zu Gustav von Bergmann (1878–1955)

noch Vorträge auf Kongressen in Holland, Belgien, Oslo, Ägypten etc. Auch suchten ihn namenhafte Personen, wie beispielsweise Paul von Hindenburg 1934 auf, welcher 1932 von Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde. Das Verhältnis zu seinen Mitarbeitern gestaltete sich wie das eines Vaters zu seinen erwachsenen Söhnen und so versammelte er sie auch außerhalb der ernsten Klinikarbeit bei sich zu Hause im Landhaus Neubrück. Neubrück war auch der Ort, an dem ihn 1938 der türkische Botschafter aufsuchte, um ihn zu Kemal Atatürk zu bitten, welcher als Herrscher und Begründer der modernen Republik der Türkei schwer erkrankte und woraufhin Gustav von Bergmann nach Istanbul reiste, um ihm zu helfen.

2.4

Arbeit während des Zweiten Weltkrieges

Als Gustav von Bergmann 1927 Professor für innere Medizin an der Charit8 in Berlin wurde, befand er sich mitten in einer Zeit des politischen Umbruchs, die nicht nur Auswirkungen auf Deutschland, sondern auf die gesamte Welt mit sich brachte. Mit der immer größer werdenden Macht Adolf Hitlers und der in der Weimarer Republik gegründeten Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) institutionaliserte sich ab den 1920er Jahren eine durch radikalen Antisemitismus und Nationalismus geprägte Rassenhygiene. Diese von Alfred Ploetz (1895) zuerst benannte und umrissene Lehre hat ihren Ursprung in der Gedankenwelt des durch Charles Robert Darwin (1809–1882) begründeten biologischen Darwinismus mit den Konzepten »Struggle for life«, »Survival of the fittest« und der Selektionstheorie (Darwin, 1964). Ein weiteres Fundament bildet der auf ihm errichtete Sozialdarwinismus mit der Übertragung des biologischen Darwinismus auf die Gesellschaft und der wissenschaftlichen Vererbungslehre. Das Ziel der Rassenhygiene richtete sich auf die »Erhaltung und Fortpflanzung der biologischen Rasse unter den günstigsten Bedingungen«, wobei es ihr als quantitative Rassenhygiene um die »Mehrung«, als qualitative Rassenhygiene oder Eugenik [Menschenzüchtung] um die »Verbesserung« oder »Hebung« des Volksbestandes ging« (Eckart, 1998, S. 275). Gustav von Bergmann wurde 1931/32 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Der NSDAP trat er offiziell nicht bei, blieb in der NS-Zeit aber wissenschaftspolitisch aktiv. Unter der zwischen 1933 und 1945 bestandenen nationalsozialistischen Diktatur erfolgte am 30. Januar 1933 die gesetzlich verankerte Umwandlung öffentlicher Gesundheitspflege in eine nationalsozialistische Erb- und Rassenpflege. Die ursprüngliche Leitideologie »Salus aegroti suprema lex« (= das Wohl des Kranken sei das höchste Gesetz) wurde durch »Salus populi suprema lex« (= das Wohl des Volkes sei das höchste Gesetz) ersetzt (Eckart, 1998, S. 277). Viele

Arbeit während des Zweiten Weltkrieges

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praktizierenden Ärzte wurden infolge der neuen Gesetzte als nicht arisch oder national unzuverlässig eingestuft und entlassen. Mit dem Inkrafttreten des »Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« am 7. April 1933 wurden zudem Gesundheitsämter »von rassisch belastetem oder national unzuverlässigem Personal gesäubert« (Eckart, 1998, S. 278). Im Protokoll der Berliner Fakultätssitzung vom 28. März 1933 erscheint Gustav von Bergmann, damals Prodekan, als nüchterner Vollstrecker des NS-Unrechts: »Der Prodekan macht Mitteilung, dass er allen nicht besoldeten Kräften seiner Klinik, soweit sie jüdischer Abstammung sind, dienstlich mitgeteilt hat, dass sie am Freitag, den 31. März 1933 definitiv auszuscheiden hätten« (Humbold- Universität Berlin, 2008). Zum 1. April 1933, dem Tag des vom NS-Regime verhängten Boykotts jüdischer Geschäfte und Praxen, verbreitet von Bergmann in einer Mitarbeiterversammlung die Anordnung, dass »[d]ie jüdischen Assistenten weder das Gelände noch die Kliniken der Charit8 betreten dürften« (Goldner, 1994; Forsbach & Hofer, 2015). Zudem befürwortete Gustav von Bergmann die Demontage des Andenkens an frühere Koryphäen des Fachs. Das 1895 errichtete und 1910 vor dem Neubau der zweiten Medizinischen Klinik der Charit8 platzierte Denkmal für den Mitbegründer der experimentellen Pathologie, Ludwig Traube (1818–1876), wurde im Juli 1940 entfernt. Klinikchef Gustav von Bergmann ließ dazu die Charit8-Direktion wissen, es liege nicht »im Sinne der Weltanschauung des nationalsozialistischen Staates […], daß das Denkmal eines jüdischen Professors vor der Klinik steht« (Endlich, 2008). Dennoch entwickelte sich Gustav von Bergmann nicht zu einem blinden Erfüllungsgehilfen der NSDAP: Als die Fakultät 1934 unter Druck gesetzt wurde, die Habilitation des Wehrkreishygienikers und Oberstabsarztes Otto Muntsch zu ermöglichen, lehnte von Bergmann eine entsprechende Gutachtertätigkeit zu der »mehr als bescheidene[n] Arbeit ab« (Schagen, 2008b, S. 223). Auch als 1944 die SS den Medizinhistoriker Bernward Josef Gottlieb auf den Berliner Lehrstuhl setzen wollte, gehörte Gustav von Bergmann einer Berufungskommission an, die diesem Ansinnen widersprach (Bruns, 2009). »Betrachtet man seine wissenschaftspolitischen Publikationen, wird man von einem Versuch sprechen dürfen, durch Anpassung Einfluss auszuüben« (Forsbach & Hofer, 2015, S. 133). So würdigte er 1938 die Arbeit im Dresdner Rudolf-Heß-Krankenhaus: »Es ist kein Zufall, wenn wir durch die nationalsozialistische Bewegung nicht nur in den Bauten, die wieder wie durch Schinkel einer klassizistischen Richtung folgen, sondern auch im leidenschaftlichen Streben um die Volksgesundheit zum klassischen Ideal zurückgeführt werden, der harmonischen Ausbildung von Körper, Seele und Geist, wie jüngst gesagt wurde: ›Wir stehen näher, als manche wissen, der Klassik‹ [Aussage von Minister Goebbels] (Bergmann, 1938, S. 504). Neben der nationalsozialistischen Erb- und Rassenhygiene entstand nach 1933 »eine Medizin, die durch zwei Leitgedanken bestimmt war : Die Leis-

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tungsförderung und das Bestreben, die alte Volks- und Naturheilkunde als ›Neue Deutsche Heilkunde‹ in den Dienst des Nationalsozialismus zu stellen« (Eckart, 1998, S. 280). Die Medizin im Nationalsozialismus zielte somit auch auf eine Arbeits- und Produktivitätssteigerung der Bevölkerung ab. In den Ausführungen von Forsbach und Hofer (2015) heißt es, dass die nationalsozialistische Diktatur alle Internisten aufforderte, die Menschen aufgrund ihrer »Rasse« oder verminderten Arbeitskraft unzureichend oder gar nicht zu behandeln. Diese »rassenhygienische« Orientierung in der Medizin förderte den Starken als »Gesundheitsführer« und vernachlässigte diejenigen, von denen der Staat keinen Nutzen zu erwarten hatte (»Leistungsmedizin«). Ihren extremsten Ausdruck fand die »Medizin ohne Menschlichkeit« (Mitscherlich & Mielke, 1960) unter der NS-Diktatur in Humanexperimenten wie zum Beispiel Unterdruck- und Unterkühlungsversuchen, Impfstoffexperimenten, Antibiotikaversuchen, Experimenten an Zwillingen und Kampfstofferprobungen. Es kam zudem zu Zwangssterilisationen und der Tötung (»Euthanasie«) geistig behinderter und psychisch kranker Menschen sowie zur Propagierung der Tötung unheilbar Kranker. Die Durchsetzung der nationalsozialistischen Ideologie wurde zudem durch eine Selbstgleichschaltung von Universitäten, Fakultäten und Fachgesellschaften (ideologisch geprägter Kurse, politische Veranstaltungen, Dienstverpflichtungen) erleichtert (Forsbach & Hofer, 2015). Gustav von Bergmann bezog keine öffentliche Stellung zu diesen nationalsozialistischen Ideologien und Humanexperimenten, wirkte aber im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts um 1938/1939 an einer Untersuchung über die Möglichkeit der Leistungssteigerung bei körperlicher Aktivität unter Sauerstoffmangel mit. Beantragt wurden diesbezüglich 1938 im Rahmen des Wehrwissenschaftlichen Forschungsauftrages eine Interferometer-Apparatur für Stoffwechselbestimmungen: Laboratoriums-Interferometer für Gasgemische, 100-cm–Metall-Gaskammer, dreiteilig, sechs Reserve-Nitrabirnen, Transformator und eine Absorptionsapparatur für die Bestimmung am Menschen, hergestellt von der Firma L. Hormuth, Inh. W. Vetter, Heidelberg. Auch war er unter anderem mit Dr. Bartels und Professor Westphal im Jahr 1935 an einer für die Wehrmedizin bedeutend eingeschätzten Untersuchung über den Begriff der Erkältung und der Disposition zu Erkältungskrankheiten beteiligt. Für dieses Forschungsprojekt wurden Gegenstände eingesetzt wie eine Apparatur zur fortlaufenden elektrischen Registrierung der Körpertemperatur bestehend aus unter anderem drei Widerstandsthermometern, die Gustav von Bergmann als persönliche Leihgabe zur Verfügung gestellt wurden. Daneben wurden noch drei Millivoltmeter Modell 0, Messbereich 0–18 mV, innerer Widerstand ca. 250 Ohm, mit Temperaturskala von 35 bis 43 8C, äußerer Widerstand 90 Ohm sowie einem Manometer ohne Druckknopf, einem Shunt 50 mA und zwei Shunts 75 mA beantragt. Im Schreiben an die Deutsche

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Forschungsgemeinschaft schreibt Gustav von Bergmann am 12. Juli 1935 (Bundesarchiv, unveröffentlicht): »In erster Linie wünsche ich bessere Grundlagen für den Begriff der Erkältung zu gewinnen und damit für die Disposition zu Erkältungskrankheiten. Jeder Mensch weiss, dass starke Abkühlung und Durchnässung insbesondere kalte nasse Füsse zu Schnupfen, aber selbst zu Schleimhautentzündungen aller Respirationswege, Bronchitis, ja bis zur Lungenentzündung führen können. Es ist sicher, dass sie rein bakteriologischen Erklärungen, die bisher Gültigkeit haben, nicht ausreichen, denn die Erreger finden sich auch als harmlose Schmarotzer bei mindestens 30 % aller gesunden Menschen in den Luftwegen, auch die Pneumokokken. Indem die Bedingung jener Erkältung hinzukommt, entwickelt sich meist erst die Erkältungskrankheit. Diese Bedingung hat etwas zu tun mit den wärmeregulatorischen Massregeln des Warmblüters, die am Tier kaum zu studieren, da es behaart und unbekleidet ist und deshalb besser in Bezug auf seine Wärmeregulation trainiert ist. Dieses Training spielt als Abhärtung auch bei Menschen eine sehr grosse Rolle, sodass der verweichlichte Mensch als Stubenhocker in warmen Räumen lebend, viel häufiger den Erkrankungen unterliegt als derjenige, der viel im Freien ist und sich Wind und Wetter aussetzt. […] es soll angestrebt werden, zu ermitteln mit welchen Prozeduren therapeutischer Art am zuverlässigsten und schnellsten diese Abhärtung zu erzielen ist, so wird es möglich sein, jene häufigste Bedingung zum Zustandekommen der Erkältungskrankheiten herauszuarbeiten, also die Pathogenese zu begreifen, weiter aber für die Therapie und namentlich die Prophylaxe zu präcisen Resultaten zu kommen. Das Gebiet lässt sich erweitern, insofern auch eine Reihe von Durchfallkrankheiten also Entzündungen der Darmschleimhaut ja sogar der Magenschleimhaut Erkältungskrankheiten sind, ausgelöst sowohl von der Haut aus, etwa sitzen auf einer kalten Steinbank und ausgelöst von kalten Getränken, namentlich in heisser Jahreszeit. Auch diese Darmerkrankungen wie etwa die Sommerdiarrhoen sind nicht nur auf Infektionskrankheiten durch Vermehrung von Bakterien oder durch verdorbene Nahrungsmittel zu erklären. Um all dies studieren zu können, bedarf es als Methode jener drei Widerstandsthermometer von denen sich Dr. Bartels in gemeinsamer Vorarbeit mit Professor Westphal überzeugt hat […].«

Inmitten dieser nationalsozialistisch geprägten und turbulenten Zeit wurde Gustav von Bergmann 1937/1938 in der Tagung der »Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ)« einstimmig zum Vorsitzenden gewählt, »deren Vorsitz er bei der Neugründung 1950 offenbar unbefangen wieder übernahm« (Forsbach & Hofer, 2015). 1938 erkrankte sein ältester Sohn, Ernst von Bergmann, an Tuberkulose sowie an einer Hirnhautentzündung und verstarb im Alter von nur 33 Jahren. Seine damalige Partnerin war Jüdin und wanderte aus Deutschland in das spätere Israel aus. Im Jahr darauf kam es 1939 zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges, weshalb die Familie von Bergmann in eine Dienstwohnung der Charit8 in die Luisenstraße 13c in Berlin zog. Gustav von Bergmann war weder Mitglied der NSDAP,

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noch Mitglied des NSD-Ärztebundes, war aber dennoch als Direktor der II. Medizinischen Klinik der Charit8 und Ordinarius in Berlin einer der führenden Internisten in Deutschland. Für Thure von Uexküll, dessen Familienmitglieder teilweise von den Nationalsozialisten verfolgt wurden, stellte die II. Medizinische Klinik der Charit8 eine »Oase der Humanität« inmitten der dunkelsten Epoche der deutschen Geschichte dar (Uexküll T. v., 1994d). »Hier wurde er 1939, zunächst ohne Bezahlung, Assistent des Internisten Gustav von Bergmann« (Otte, 2001, S. 43). Ihm wurde zwar eine Habilitation untersagt, da er kein Mitglied der NSDAP sein wollte, aber er verlor nicht die Anstellung. Auch gab es in der Charit8 eine antifaschistische Gruppierung, welcher sich Thure von Uexküll anschloss. Durch die Beziehungen zu Gustav von Bergmann gelang es seinen Eltern, dem herzkranken Jakob von Uexku¨ ll und seiner Frau, 1940 das Deutsche Reich zu verlassen. Am 18. August 1942 wurde Gustav von Bergmann von Adolf Hitler zum Mitglied des »Wissenschaftlichen Senats des Heeressanitätswesens« ernannt. Die Beurteilung vom »Amt Rosenberg« (Bezeichnung der Dienststelle für Kulturpolitik und Überwachungspolitik des NS-Chefideologen Alfred Rosenberg) am 11. September 1942 (BA NS 18/307) lautete für ihn: uneingeschränkt positiv (Klee, 2003). Im selben Jahr wurde Gustav von Bergmann Beirat der im November 1942 gegründeten »Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung«, welche die Erkenntnis des Gesamtbaues des Körpers und des Zusammenwirkens seiner Teile zum Ziel hatte. In der nationalsozialistischen Konstitutionsforschung waren dabei Rassen-, Familien- und Stammeszugehörigkeit die wichtigen Komponenten einer Konstitution. Wegen eines Bruches des Lendenwirbels wurde Gustav von Bergmann im Sommer 1942 nach Neubrück transportiert, um sich dort in Ruhe und abseits von Berlin auszukurieren. Das Landhaus in Neubrück lag direkt an der Spree und wurde von Friedrich dem Großen für seinen Stadthalter um ca. 1750 erbaut. 1927/1928 wurde es vollständig modernisiert und mit Elektrizität ausgestattet. Das Haus wurde hauptsächlich als Wochenendquartier und für Assistentenfahrten genutzt. Es war sehr groß und mit hochwertigen Möbeln eingerichtet. In einem riesigen Garten, der das Haus umgab, wuchsen wilde Blumen. So bot das Haus in Neubrück eine Möglichkeit der Erholung, fernab vom Treiben der Hauptstadt. Gustav von Bergmann ging auch gern zusammen mit seinem kleinen Dackel in der Umgebung spazieren und genoss die Landschaft und Ruhe. In der Nacht zwischen dem 22. und 23. November 1943 kam es zu Bombenangriffen auf Berlin, wobei das gesamte Haus in der Luisenstraße, einschließlich der gesammelten und vererbten Bücher der Bibliothek seines Vaters ausbrannte. Danach wurde das Haus in Neubrück viel häufiger genutzt als nur an den Wochenenden und in den Ferien. Nach dem Bombenangriff und der Zerstörung des

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Heimes wurden ihm und seiner Familie ein kleines Zimmer in der Charit8 zugewiesen. Von da an verbrachten sie die Zeit während der Luftangriffe im Luftschutzkeller der Klinik. Doch noch vor Kriegsende schlugen die Bomben auch in die Chirurgische Klinik der Charit8 ein. Während des Angriffes erkrankte Gustav von Bergmann an einer Lungenentzündung, weshalb ihn seine zweite Ehefrau drängte, nach Babelsberg zu fahren und in der Villa des gemeinsamen Freundes Professor Friedrich Sarre (1865–1945), einem deutschen Archäologen, Kunsthistoriker, Orientalisten und Sammler islamischer Kunst, zu genesen. Im selbigen Jahr, 1943 wurde Gustav von Bergmann von Adolf Hitler mit der Goethe-Medaille »für Kunst und Wissenschaft« ausgezeichnet. Darüber hinaus gelangte Gustav von Bergmann 1944 in den Wissenschaftlichen Beirat von Karl Brandt, dem Koordinator der medizinischen Forschung und Leiter des Gesundheitswesens (Klee, 2003). Karl Brandt war seit dem 14. Juni 1934 Adolf Hitlers Begleitarzt und wurde in der Nachkriegszeit im Nürnberger Ärzteprozess als Hauptschuldiger zum Tode verurteilt. Trotz Freundschaften zu jüdischen Familien arrangierte sich Gustav von Bergmann teilweise mit den Nationalsozialisten und hielt sich politisch neutral. Dieses Arrangement mit den Nationalsozialisten spiegelt sich auch in anderen Institutionen der Wissenschaft und Medizin dieser Zeit wieder : So verkündete die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gesellschaft »Leopoldina« einerseits in der Öffentlichkeit politische Neutralität, schloss andererseits jedoch während des Zweiten Weltkrieges insgesamt 94 Mitglieder aus politischen oder rassischen Gründen aus (Bruch, Thiel, & Gerstengarbe, 2014). Im Nachhinein leugnete der damalige Präsident der Gesellschaft Emil Abderhalden (1877–1955) die antisemitisch motivierten Ausschlüsse damit, dass die Streichungen nur mit Bleistift erfolgt seien und wie ruhende Mitgliedschaften betrachtet worden seien. Aber auch Emil Abderhalden veröffentlichte 1939 einen Beitrag zu Rassen und Vererbung vom Standpunkt der Feinstruktur von blut- und zelleigenen Eiweißstoffen (1939) und zeigte damit eine gewisse Unterstützung der Einstellungen und Forschungsschwerpunkte der Rassenlehre. Ernst Klee stellt dar, dass die allgemeinen Rassenhygieniker, die den nationalsozialistischen Rassenhass und Vernichtungswahn wissenschaftlich begründeten, sich nach 1945 als Anthropologen oder Humangenetiker zu kostümieren versuchten (Klee, 2003). In sämtlichen Schriften zeigt sich Gustav von Bergmann Zeit seines Lebens gegenüber den Themen Politik und Krieg sehr ablehnend. In seiner Rückschau schreibt er, dass er sich zudem von Tier- und Menschenexperimenten immer mit deutlicher Abneigung distanziert habe.

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»Es gefiel mir nur nicht, daß zwei Offizierssöhne im rauen Jugendalter eine Katze anschossen. Ich war über diese Tierquälerei wild empört und brach sofort jede Beziehung zu den beiden Jungen ab. Als ich selbst Versuche an Tieren machte, habe ich mir stets – und später verlangte ich das auch von meinen Mitarbeitern – größte Mühe gegeben, das Tier schonend zu behandeln. Ich bestand darauf, daß Tiere nur in voller Narkose operiert werden durften und daß sie nach der Operation die nötige Pflege und Wartung hatten. Will man wissenschaftlich arbeiten, so muß man manchmal an den Erscheinungen am Tier lernen. Aber der geringste Versuch, es mit Menschen auch so zu halten, ist nach meinem Urteil ein Verbrechen. Nach dieser Maxime ist leider im zweiten Weltkrieg nicht immer gehandelt worden. Solche Experimentatoren an Menschen sind gerechter Strafe zugeführt worden.« (Bergmann, 1953, S. 53)

Berndt schreibt, dass sich Gustav von Bergmann »niemals für politische Fragen interessiert[e] und dazu Stellung [nahm], nicht einmal in seinen Lebenserinnerungen. Darin entwirft er von sich selbst das Bild eines eher egozentrischen Menschen, den Faschismus und Krieg nur angingen, wenn er persönlich dadurch gestört wurde« (Berndt, 1985, S. 858). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges feierten die Russen die Eroberung von Berlin durch ein großes Feuerwerk, dass sie in der Nähe der Charit8 abbrannten. Als sie begannen die Stadt systematisch zu plündern, befanden sich Gustav von Bergmann und seine Frau in ihrem Zimmer in der Charit8. Ihr einziger Auslauf war der Charit8 Garten selbst. Die Klinik befand sich zu dieser Zeit in schrecklichen Verhältnissen, hygienische Einrichtungen versagten völlig, nirgends lief das Wasser. Dies führte dazu, dass sich Typhus, Fleckfieber und viele andere Infektionskrankheiten in Berlin relativ schnell ausbreiteten (Bergmann, 1953). Da die Klinik allerdings ziemlich zügig wiederaufgebaut wurde, begann der Universitätsbetrieb nur kurze Zeit nach Kriegsende wieder. Die alte »FriedrichWilhelm-Universität« wurde 1949 in die »Humboldt-Universität zu Berlin« umbenannt. Wie er in seiner Rückschau (1953) beschreibt, bekam Gustav von Bergmann an Weihnachten 1945 ein Telegramm mit der Anfrage, ob er die Klinik in München übernehmen möchte. Da das Telegramm kaum Aussagen enthielt, antwortet er erst einmal nicht darauf. Erst als einige Wochen später ein zweites Telegramm des bayrischen Kultusministers eintraf, in dem er das Ordinariat und die Lehrkanzel für Innere Medizin erneut angeboten bekam, antwortete er. Gustav von Bergmann teilte dem Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Hohmann, mit, dass er durch zwei Brüche von zwei Lendenwirbeln so weit behindert wäre, dass er nicht sagen könne, ob er in der Lage sei, den Ruf nach München anzunehmen. Daraufhin folgte Ende Juli 1946 ein drittes Telegramm, in welchem der Dekan, der inzwischen Rektor geworden war, nachdrücklich betonte, wie sehr sich die Fakultät freuen würde, wenn er doch käme. Daraufhin

Lebensende in München

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entschloss sich Gustav von Bergmann seine Berufung nach München anzunehmen und trat in Verhandlung mit den amerikanischen Besatzungsmächten in Berlin. Mit Hilfe der Amerikaner gelangten er und seine Frau schließlich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion im Militärzug zuerst nach Frankfurt am Main und dann nach München, raus aus der sowjetischen Besatzungszone. Nach drei Jahren Wohnungslosigkeit zogen sie am 23. 12. 1946 nach München in eine geräumige Wohnung.

2.5

Lebensende in München

Nach dem Zweiten Weltkrieg entschloss sich Gustav von Bergmann 1946 mit 67 Jahren, Direktor der II. Medizinischen Universitätsklinik in München zu werden. Er half die fast ohne Lehrkräfte verbleibende Medizinische Fakultät und ehemalige Klinik Friedrich von Müllers mit Erfolg neu aufzubauen (Katsch, 1955) und lehrte dort bis 1953. Vor lauter Freude um die neue Aufgabe und wegen der seit Jahren nun endlich wieder bestehenden eigenen Wohnsituation wurde Gustav von Bergmann sehr produktiv und ging vielen wissenschaftlichen Dingen nach, die ihm während des Krieges eingefallen waren. So erweiterte er den Begriff der »Funktionellen Pathologie« um den der »Funktionellen Biologie«, der die Botanik und Zoologie mit umfasst (Bergmann, 1953). In seiner Rückschau (1953) beschreibt er, wie er in der ersten Zeit in München körperlich noch stark angeschlagen war. Er erlitt nach zwei gebrochenen Wirbeln eine Spindylarthritis. Dabei handelt es sich um eine akute Entzündung der befallenen Wirbelkörper, die starke Schmerzen verursacht und Gustav von Bergmann anscheinend so sehr beeinträchtigte, dass er kaum das Bett verlassen konnte. Erst ein Stützkorsett, verschrieben vom Orthopäden Professor Lange, linderte die Schmerzen. Ab da an konnte er wieder regelmäßig Vorlesungen für seine Studenten halten und klinisch arbeiten, obwohl er sich bei der Arbeit auf Station noch ziemlich schonen musste. Er arbeitete in München mit den Oberärzten Professor Zinnitz und Professor Thure von Uexküll zusammen. Thure von Uexküll war bereits seit 1935 Gustav von Bergmanns Schüler an der Charit8 in Berlin. »Neben seinem Vater war Bergmann der zweite wichtige Lehrer für Uexku¨ ll geworden; bei ihm absolvierte er zum überwiegenden Teil seine internistische Ausbildung« (Danzer, 2011, S. 367) und habilitierte im Jahr 1948 unter ihm. Trotz mancher Gebrechen ruhte Gustav von Bergmann nicht, sondern wurde dem von ihm gewählten Wahlspruch: »aegrotis in servieno consumer« [Im Dienste der Krankheit aufreiben; frei übersetzt A. Hünsche] und dem seines Vaters »Nicht müde werden!« stets getreu (Katsch, 1955). In München gehörte Gustav von Bergmann dem Philosophischen Kreis an,

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Biographische Bezüge zu Gustav von Bergmann (1878–1955)

dessen Präsident Professor Emil Pretorius, ein bekannter Bühnenbildner und bedeutender Kenner der ostasiatischen Kunst war. Und so wurde an Mittwochabenden ein philosophischer Gesprächskreis veranstaltet, dem sich auch Thure von Uexküll anschloss (Otte, 2001). Seit 1951 war Gustav von Bergmann ein Ehrenmitglied in der Gesellschaft der Ärzte in Wien (Bergmann, 1953). Vier Jahre später, am 16. 09. 1955 verstarb Gustav von Bergmann »nach langem, quälenden und schmerzenreichen Krankenlager im Alter von 76 Jahren« (Katsch, 1955) in München und wurde dort beigesetzt.

2.6

Gustav von Bergmann: Psychobiographie – Methode (Schultz, 2005)

Im Folgenden soll für Gustav von Bergmann die Psychobiographie-Methode nach Schultz (2005) angewendet werden. Ein Fokus wird dabei auf Gustav von Bergmanns Beziehung zum Vater und seiner Haltung im Nationalsozialismus gelegt. Da die hier aufgestellten Aussagen als psychodynamische Hypothesen formuliert und aufgefasst werden sollen, kann nicht von einer gegebenen Objektivität ausgegangen werden. In Abgrenzung zu seinem Vater und berühmten Chirurgen, Ernst von Bergmann, stellte sich für Gustav von Bergmann die Innere Medizin als Arbeitsfeld dar. Im Interesse der Inneren Medizin und seiner Patienten versuchte er ein »Neues Denken in der Medizin« (Bergmann, 1947b) zu etablieren und lieferte diesbezüglich wegweisende psychosomatische Beiträge. Trotz großer Bemühungen einer Abgrenzung zum Vater hat Gustav von Bergmann seinen Vater stets bewundert und mit dessen Worten sogar seine Memoiren eingeleitet (Bergmann, 1953). »[…] Aber wenn ich alles dieses so ganz Verschiedenartige zurückstelle, bleibt doch als zentrale Empfindung eine tiefe Dankbarkeit, auch wenn sie sich nicht an einen einzelnen Menschen richtet. Es war eine große, schöne Zeit trotz allem Schrecklichen und Grauenhaften, was erlebt wurde. Und es verbleibt neben allen Beschränkungen, deren ich mir voll bewußt bin, etwas von dem nach, was mein Vater in unserer Familienchronik in seinem Vorworten mir gesagt hat: »Was dir an Kampf auch das Leben bringen mag, führte es so, daß du einst sagen kannst: VATER, DIR ZUR EHRE.«

In seiner Rückschau beschreibt Gustav von Bergmann auf insgesamt 20 Seiten seinen Vater, dessen Leben und Wirken mit ausführlichen Worten. Dadurch macht er seine Herkunft deutlich, aber auch den Stellenwert seines Vaters und seine Bedeutung im Leben des Sohnes. Ernst von Bergmann, der zuletzt den Lehrstuhl für Chirurgie an der Berliner

Gustav von Bergmann: Psychobiographie – Methode (Schultz, 2005)

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Universität innehatte und die Asepsis als praktische Operationssaalmethode ausbaute, spielte im ärztlichen Leben Berlins eine glanzvolle Rolle (Goerke, 1960). Er stand in Kontakt mit angesehenen und politisch sowie gesellschaftlich bedeutenden Menschen wie Kaiser Wilhelm II., den er 1894 operierte (Bergmann, 1953). Durch ihn war Gustav von Bergmann von klein auf den Besuch von und Umgang mit bedeutenden Persönlichkeiten gewohnt. Katsch (1955) schreibt: »Ernst von Bergmann war eine markige, betont männliche, imponierende Erscheinung«. Gustav von Bergmann beschreibt ihn in seiner Rückschau mit den Worten, er sei »ein großer eleganter Mann mit Vollbart und bestechenden Gesten. Er sprach mit volltönenden Vokalen, behielt immer einen leichten livländischen Dialekt und rollte das ›r‹. Sprach er von wichtigen Dingen, hatte seine Rede, ja seine Beredsamkeit einen pathetischen Klang« (Bergmann, 1953, S. 19–20). »Sein Streben nach Wahrheit, seine klare, durch seine Rednergabe besonders plastische Darstellung chirurgischer Krankheitsbilder, seine Selbstkritik und seine Bescheidenheit erwarben ihm die bedingungslose Verehrung seiner Studenten« (Koch, 1963, S. 113). Auch Gustav von Bergmann verehrte seinen Vater und besuchte später seine Vorlesungen, um möglichst viel von ihm zu lernen (Bergmann, 1953). »Man kann sich fragen, wer von beiden großen Ärzten und Meistern in der Medizin zu seiner Zeit der berühmtere war. Der Vergleich ist nicht durchführbar. Weniger wegen der Verschiedenheit der Fächer als durch die Verschiedenheit der Persönlichkeiten und der Art ihrer Leistungen« (Katsch, 1955, S. 1613). Selten folgte einem berühmten Vater ein gleich bedeutender Sohn, doch Gustav von Bergmann schaffte dies (Wolff, 1967). Wie in seiner Rückschau (1953) beschrieben wurde, litt Gustav von Bergmann von Kindertagen an häufig an schwerwiegenden Erkrankungen. So gab es nicht nur Geburtskomplikationen, die sein Leben in den ersten Tagen gefährdeten, sondern häufige Mittelohrentzündungen, Gelenkrheumatismus und ein auffälliges Herzgeräusch, die seine Gesundheit immer wieder beinträchtigten. Durch die häufigen Erkrankungen war Gustav von Bergmann durchweg in seiner körperlichen Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Er wurde beispielsweise aus dem Sportunterricht, für zwei Jahre sogar aus dem Schulunterricht genommen und ausgemustert, so dass er keinen Militärdienst abzuleisten hatte (Bergmann, 1953). Neben seinem zarten Erscheinungsbild (Katsch, 1955), erweckte seine gesundheitsbedingt schwache Konstitution daher den Eindruck, dass er seinem erfolgreichen Vater zumindestens körperlich unterstand. Das von Adler (1928) postulierte Konzept der »Organminderwertigkeit« kann hier als theoretische Grundlage und lebenslanger Antrieb genutzt werden. Damit könnte erklärt werden, wie Gustav von Bergmann als Mensch mit geschädigten oder geschwächten Organen (»Organminderwertigkeit«) und geschwächter Gesamtkonstitution es zu überdurchschnittlichen Leistungen bringen konnte. Seine

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Leistung galt möglicherweise unbewusst dem Zweck, die erlebte Minderwertigkeit der geschwächten Organe auszugleichen. Abgesehen von einem vermutlich körperlichen Minderwertigkeitsgefühl scheinen aber auch seine schulischen Leistungen zumindest in den ersten Schuljahren zu Selbstzweifeln geführt zu haben. In Betracht zu ziehen ist, dass aufgrund seiner sozialen Situation (z. B. Geschwisterreihe, Geschlechterrolle) schon sehr früh ein »Minderwertigkeitsgefühl« entstanden sein muss. Denn praktisch war er der Jüngste von drei Kindern und zudem noch der erste Sohn, dessen einziges männliches Vorbild in der Familie der imposante Vater zu sein schien. Dadurch scheint er permanent mit seiner, verglichen zu allen anderen Familienmitgliedern, zurückliegenden Entwicklung konfrontiert gewesen zu sein. Durch die Zusammenlegung der Geburtstage von Vater und Sohn (Bergmann, 1953) stand er augenscheinlich im Schatten seines Vaters, der unvermeidlich einen anderen Stellenwert als der »kleine Bergmann« genoss. Dadurch stand nicht Gustav von Bergmann im Mittelpunkt (des Geburtstages), sondern sein ehrwürdiger Vater, dem zahlreiche bekannte Persönlichkeiten gratulierten. Zwar ging es den Eltern hauptsächlich darum, dass ihr Sohn keine materiellen Nachteile erleide (Bergmann, 1953), wenn sein Geburtstag mit Weihnachten zusammenfalle, doch berücksichtigten sie dabei nicht die möglichen emotionalen Konsequenzen der mit der Zusammenlegung der Geburtstage ausgelösten inneren Konflikte und Gefühle Gustav von Bergmanns. Bezüglich einer eigenen Identitätsentwicklung zeigt sich zumindest anhand der Geburtstagsregelung, dass hinsichtlich der männlichen Familienmitglieder von Bergmanns kein Unterschied gemacht wurde. Es ging um Praktikabilität. Bei Gustav von Bergmann kann aber gerade dies zu dem unbewussten Motiv geführt haben, sich vom Vater unterscheiden und abgrenzen zu wollen. Denn tatsächlich zeigt sich ein Abgrenzungswunsch sehr deutlich in seiner zunächst vom Vater abweichenden Studienfachwahl. Dass Gustav von Bergmann an seiner »Vaterfigur nicht unterging, dankt er offenkundig dem mütterlichen Erbe […]. Von ihr hat Gustav von Bergmann die tiefe und große Liebe zu allem Schönen, wie er in seiner Lebenserinnerung berichtet, geerbt und wohl auch das Sensorium für die einem Internisten besonders notwendigen Fähigkeiten zum Tasten, Abwägen, Sondieren, kurzum zum diagnostischen Rüstzeug mitbekommen« (Wolff, 1967). »Was sie selbst auszeichnete, war eine unendliche Güte, die besonders in der Weihnachtszeit zum Ausdruck kam, in der man beobachten konnte, wie viele Menschen mit ihr und durch sie gerade diese Tage feierten. Sie konnte in diesen Zeiten sich nicht genug tun in Geschenken und Aufmerksamkeiten. Sie war immer darauf bedacht, sich weiterzubilden, und so wurden auch junge Berliner Privatdozenten herangezogen, die ihr auf allen möglichen Gebieten Vorträge hielten […].« (Bergmann, 1953, S. 53–54)

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Man kann vermuten, dass es den Kindern der Familie von Bergmann weder an Materiellem noch an Bildung fehlte. Auch wurde es ihnen ermöglicht, über die Grenzen Berlins hinaus zu verreisen, denn mit der Mutter ging es im Frühjahr über Ostern oft nach Bozen oder Meran in Italien (Bergmann, 1953). Sie war sehr um die Bildung besorgt und durch die Mutter lernte Gustav von Bergmann, dass gesellige Verpflichtungen in einer wohlhabenden, großbürgerlichen Familie einen hohen Stellenwert hatten (Berndt, 1985). Nicht nur der Mutter, sondern auch dem Vater waren gesellige Verpflichtungen äußerst wichtig (Bergmann, 1953). Dies führte zu einer häufigen Abwesenheit der Eltern und vermutlich auch zu einem Mangel an (positiver) Spiegelung und narzisstischer Bestätigung durch die Eltern. Auch könnte sich die Tatsache, dass die Mutter früh abstillte und Gustav von Bergmann wegen seines schlechten Gesundheitszustandes auf die Muttermilch einer anderen Frau angewiesen war (Bergmann, 1953), nachteilig auf die Mutter-Kind-Bindung ausgewirkt haben. Neben einer nicht ausreichenden Versorgung durch die Mutter(-milch), können auch Einschränkungen einer ausreichend emotionalen Versorgung durch die Eltern vermutet werden. Für die Mutter scheint die Kinderbetreuung zweitrangig gewesen zu sein. Wie in der Rückschau beschrieben, übernahm im Hause von Bergmanns ein Kindermädchen, von den Kindern liebevoll »Momo« genannt, die hauptsächliche Betreuung der Kinder. Familienausflüge gab es gelegentlich an Sonntagen. Das Kindermädchen hat wegen der häufigen Abwesenheit der Eltern oft die Position der Mutter ersetzen müssen. Dadurch hat sie eine enge Bindung zu den Kindern aufbauen können, welche bis an ihr Lebensende anhielt (Bergmann, 1953). Sie hatte Einfluss auf deren Erziehung, erfüllte die drei Kinder von Bergmann mit Liebe und Wissen. Sie lehrte ihnen ihre eigene Muttersprache, Französisch, welche Gustav von Bergmann noch viele Jahre später gerne las und sprach (Bergmann, 1953). »Momo« habe ihm viel bedeutet und so lobt er sie in seiner Rückschau in höchsten Tönen. Durch sie könnte eine Kompensation der nur zu vermutenden mangelnden, elterlichen Spiegelung stattgefunden haben. Ein ausreichendes »Holding« (Winnicott, 1974), was u. a. die Bereitstellung einer förderlichen Umwelt und eines Gefühls der Geborgenheit meint, könnte durch das Kindermädchen erfolgt sein. Wegen der häufigen Abwesenheit des Vaters scheint dieser kaum ein genügend (realistische) Orientierung gebendes Objekt gewesen zu sein, sondern vielmehr zu einem hohen Ich–Ideal und Vorbild geführt zu haben, dem es nachzueifern galt. Dieser äußerst erfolgreiche Mann könnte gerade in der Kindheit und Jugend zu einem Überforderungserleben Gustav von Bergmanns beigetragen haben. Dieses Überforderungserleben spiegelt sich in der schlechten Einschätzung seiner schulischen Leistungen wieder, die gerade in den ersten Jahren eher mittelmäßig waren und ihn an seiner wissenschaftlichen Befähigung

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zweifeln ließen (Wolff, 1967). Dass er diese Selbstzweifel bewältigt hat, könnte ebenfalls mit dem oben beschriebenen Konzept von Alfred Adler beantwortet werden. Nach Alfred Adler bringen die Erfahrungen in der frühen Kindheit das Kind dazu, ein Höherstreben (Kompensieren) mit bestimmten, sich stets wiederholenden Verhaltensmustern zu realisieren. Diese individuellen Verhaltensmuster, mit denen Minderwertigkeitsgefühle kompensiert werden und das Erreichen seiner Ziele (Anerkennung und Geltung, vielleicht auch Überlegenheit) garantiert werden sollen, bezeichnete Adler als »Lebensschablone« oder »Leitlinie« (Adler, 1926). Die Leitlinie ist über bestimmte Formulierungen im Individuum verankert und könnte sich bei Gustav von Bergmann in dem von ihm gewählten Wahlspruch: »aegrotis in servieno consumer« (Im Dienste der Krankheit aufreiben) und »Nicht müde werden!« widerspiegeln. Strukturell (Rudolf, 2004) sind Einschränkungen in der »Kommunikation nach Außen«, konkret in den Dimensionen Empathie und Affektmitteilung, zu vermuten. Denn Gustav von Bergmann schien in den beiden Weltkriegen wenig beeindruckt von dem ihn umgebenden Elend und Leid, es sei denn, es tangierte ihn oder Bekannte wie Jacob von Uexküll und seine Frau persönlich. Berndt schreibt, dass sich Gustav von Bergmann »niemals für politische Fragen interessiert und dazu Stellung genommen [hatte], nicht einmal in seinen Lebenserinnerungen. Darin entwirft er von sich selbst das Bild eines eher egozentrischen Menschen, dem Faschismus und Krieg nur etwas angingen, wenn er persönlich dadurch gestört wurde« (1985, S. 858). Hinsichtlich seiner Aggressionen und Affekte lässt er keine Einblicke zu. Jeder, der über ihn schreibt, betont seine Herzensgüte, nie wird von Strenge oder Gereiztheit geredet. Schüler sowie Kollegen zeigten sich ihm gegenüber stets wohlwollend und beschrieben ihn mit einer echten Herzlichkeit. In der Erziehung der damaligen Zeit galt ein eher autoritäres Denken. Aussprüche oder Ansprüche wie »Ein deutscher Junge weint nicht« könnten als Erziehungsmaßstab genannt werden, dem auch Gustav von Bergmann ausgesetzt hätte sein können. Das Verbot bestimmter Gefühle, kann, wenn es für Gustav von Bergmann übertragen werden kann, zu gewissen Defiziten in einem ausreichenden »Containment« (Bion, 1959) und einer ausreichenden Affektwahrnehmung und -reflexion durch die primären Bezugspersonen geführt haben. Umso erstaunlicher, dass Gustav von Bergmann erste Bestrebungen einer psychosomatischen Betrachtungsweise in der Inneren Medizin zeigte. Hier lag sein Denken in der Verknüpfung von Affekten und Funktionsstörungen im Organismus. Somatisierung als Abwehrvorgang wurde schon von Freud beschrieben (Breuer & Freud, 1895), kann aber auf Gustav von Bergman gut angewendet werden. Eigene Erfahrungen können ihn dafür sensibilisiert haben, sich seinen Konzepten der Funktionsstörungen zuzuwenden, wenn Gefühle oder Affekte zu Mitverursachern von Funktionsstörungen (z. B. Durchblutungsstö-

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rung im Magen bei Ärger) werden. Durch die »Funktionelle Pathologie« gelang es Gustav von Bergmann, sich endgültig vom Vater abzuheben und aus seinem Titel »der Kleine Bergmann« herauszuwachsen; »Es hat schon ein Menschenalter gebraucht, bis ich den wohlwollenden Titel ›der Kleine Bergmann‹ überwunden habe« (Bergmann, 1953, S. 78). Diesen Titel abzulegen und etwas mindestens genauso Wertvolles zu leisten, wie es der Vater getan hatte, könnten dabei u. a. innere Motivatoren seiner Arbeit gewesen sein. Sein Werk stellte eine Ergänzung zu der damals weit verbreiteten Zellularpathologie nach Rudolf Virchow dar. Nach Gustav von Bergmann sind Erkrankungen mehr als nur zelluläre Veränderungen, sie gehen mit intraindividueller und interpersoneller Bedeutung einher und benötigen eine ausführliche Erstanamnese, die er als einen wesentlichen Pfeiler der Diagnostik betrachtete. Gustav von Bergmann war beruflich zum einen von seinem Vater, der seine akademische Laufbahn mitbestimmte, abhängig und zum anderen ab 1933 von der NS-Diktatur, die seine Karriere in Berlin zuließ. Dass er stets die Erlaubnis des Vaters bei seiner Studienfachwahl oder seinem Studienort einholte, stand sicherlich unter gewissen finanziellen Abhängigkeitsaspekten. Ernst von Bergmann lässt auf ein hohes Ich–Ideal, generell auf hohe Leistungsansprüche schließen, die von seinem Sohn übernommen worden sein könnten. In einer Analyse von rechtsradikalen Jugendlichen (Menschik-Bendele, et al., 1998) zeigte sich bei diesen eine unausgewogene Balance zwischen Ich–Ideal und Über-Ich. Lampl-de Groot (1963) unterscheidet das Ich–Ideal und Über-Ich anhand ihrer unbewussten Inhalte; das Ich–Ideal beinhaltet »Ich bin wie meine omnipotenten Eltern«, das Über-Ich beinhaltet »Ich werde mich den Forderungen meiner Eltern fügen«. Das Ich–Ideal dient der Wunscherfüllung und stellt daher eine befriedigende Instanz dar, während das Über-Ich Gebote und Verbote enthält und eher eine einschränkende Instanz darstellt (Zepf, 1958). Nach Ottomeyer (1998) gebe es drei wesentliche Faktoren, welche eine rechtsextreme Haltung ausmachen würden: »Erstens ein Weltbild sozialer Ungleichheit, daß verschiedene Ethnien diskriminieren muß, zweitens eine erhöhte Gewaltbereitschaft und drittens eine Tendenz zum Bagatellisieren von erlebten und erzeugten Unrecht (insbesondere in Gestalt des Nationalsozialismus). Der erste Faktor hängt eng mit übersteigerten Größen und Allmachtphantasien eines aufgeblähten Ich–Ideals zusammen, während die Punkte zwei (Gewaltbereitschaft) und drei (Bagatellisieren) darauf hindeuten, daß das Über-Ich als gut funktionierende, moralische Instanz nur mangelhaft ausgeprägt wurde« (Menschik-Bendele, et al., 1998, S. 277). Während über die Gewaltbereitschaft Gustav von Bergmanns nichts bekannt ist, könnte doch die Tendenz zum Bagatellisieren vermutet werden. Das ÜberIch bei Gustav von Bergmann scheint stark ausgeprägt, denn so zeigt sich keine Phase auf, in der er sich gegen den Vater oder gegen andere über ihn stehende

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Biographische Bezüge zu Gustav von Bergmann (1878–1955)

Menschen zur Wehr gesetzt und rebelliert hat. Er hat sein Familienleben und seinen Wohnort stets nach seiner Karriere ausgerichtet. Dort wo ihm eine Stelle angeboten wurde, ging er hin. Gegenüber seiner Familie galt er klar als Versorger und übernahm dadurch die Rollenfunktion seines Vaters, der ebenfalls drei Kinder hatte, die er finanziell abgesichert und akademisch gelenkt hatte. Was seine Einstellung gegenüber dem Nationalsozialismus betrifft, könnte man egoistische Motive, im Sinne eigener Sicherheit und Selbsterhaltung, vermuten. Es fällt auf, dass Gustav von Bergmann in seinen Memoiren kaum Einblick in seine Tätigkeit während des Zweiten Weltkrieges gibt. Dieses Kapitel aus der sprichwörtlich dunkelsten Epoche der deutschen Geschichte bleibt unerwähnt und löst tatsächlich Misstrauen beim Rezipienten aus. Wie konnte er aber ein so hohes Amt als Direktor der II. Medizinischen Klinik der Charit8 innehaben, ohne Mitglied der NSDAP zu sein? Wie kam es zu all den Ehrungen und Mitgliedschaften? Man könnte hierhinter Verleugnung oder Desinteresse vermuten, vielleicht war er aber auch einfach ein Mitläufer, vielleicht auch ein Opportunist, der an seine Karriere gedacht hat. Gustav von Bergmann war zwar kein Mitglied der NSDAP, hatte dafür aber an der Charit8 in Berlin das höchste Lehramt für innere Medizin inne und war 1933 an der Entlassung jüdischer Kollegen mitbeteiligt (Schagen, 2008a). »Liest man das Protokoll der Berliner Fakultätssitzung vom 28. März 1933, erscheint Bergmann, damals Prodekan, als der nüchterne Vollstrecker des NS-Unrechts: »Der Prodekan macht Mitteilung, dass er allen nicht besoldeten Kräften seiner Klinik, soweit sie jüdischer Abstammung sind, dienstlich mitgeteilt hat, dass sie am Freitag, 31. März 1933 definitiv auszuscheiden hätten« (Forsbach & Hofer, 2015). Mit Begriffen wie »Betriebsstörung« für psychosomatische Erkrankungen zeigen sich zudem begriffliche Übereinstimmungen mit dem nationalsozialistischen Vokabular und Gedankengut, in welchem der Mensch als Maschine betrachtet wird – wobei von Bergmann die Dualität von Maschine und Seele ablehnt. Auch engagierte er sich in Experimenten zur Leistungssteigerung und in der Konstitutionsforschung, welche ohne Zweifel im Sinne des Nationalsozialismus waren. Eine Dauerbelastung wie sie im Krieg mit Schlachten, Nahrungsmittelmangel, Vertreibung etc. verbunden ist, sollte nicht behandelt werden. In der nationalsozialistischen Ideologie galt vielmehr die Optimierung und Perfektionierung als erstrebenswertes Ideal, die den Körper und Geist über seine Grenzen bringen sollte. Eine Leistungssteigerung, die vielleicht durch die Innere Medizin erreicht werden konnte. Im Zweiten Weltkrieg wurde zum Beispiel PervitinS, ein Arzneimittel, welches sich aus Methamphetamin zusammensetzte, vielfältig verordnet. Es diente der Reduktion des Angstgefühls und zur Steigerung der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit von Soldaten. Man kann vermuten, dass Gustav von Bergmann als Internist mit dem 1938/1939 durchgeführten Experiment zur Leistungssteigerung bei körperlicher Aktivität unter Sauerstoffmangel Beiträge

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in diesem Sinne geliefert hat, denn gerade dieser Forschungsstrang schien doch für die Soldaten und das Kriegsgeschehen entscheidend zu sein. Dies steht in Widerspruch dazu, wie er sich selbst dargestellt hat und wie er von seinen Kollegen und Zeitgenossen beschrieben wurde. Für Oettel (1955) war er ein »Repräsentant der humanistischen Kultur« und eine wunderbare Persönlichkeit. Für seine Schüler war er ein »geliebter Chef, Herrscher ohne Zwang, Widerspruch ertragend und herausfordernd«. Er lebte ihnen stets das »Ideal des hippokratischen Arztes […] und die Humanitas medici des gegenwartsnahen Denkers« vor. Er öffnete seine Welt, seine Familie und sein Haus für seine Schüler und war mit ihnen als »geistiger Vater« verbunden (Berg, 1955). Thure von Uexküll (1956) beschreibt ihn als einen ungewöhnlichen Menschen, dessen Güte mit Einfühlungsvermögen und dessen scharfer Verstand mit Esprit gepaart waren, ein Mensch, dessen Charme sich nur wenige entziehen konnten. »Auch Charme wurde ihm mit Recht nachgesagt sowie diplomatisches Geschick. Beiden gemeinsam war eine wunderbare Redegabe, […] und der ursprüngliche Drang zum ärztlichen Helfertum« (Katsch, 1955). Man war sich einig, dass er sich »des ausgezeichneten Rufes seines Vaters würdig erwiesen« hatte (Denk, 1955). Man fühlt sich an Robert Merles Roman »Der Tod ist mein Beruf« (Merle, 1957) erinnert, in dem der Protagonist und Lagerkommandant des Konzentrationslagers in Auschwitz zwei verschiedene, voneinander getrennte Persönlichkeiten aufwies. Im beruflichen Bereich war er ganz der folgsame und akribische Arbeiter im Sinne des Nationalsozialismus und im familiären Bereich eine lobenswerte Person. Eine allgemeine Skepsis an seiner Person zeigt sich vor allem in der Gustav-von-Bergmann-Medaille, die zuletzt 2010 verliehen wurde. Sie galt als höchste Auszeichnung der Gesellschaft für Innere Medizin und wurde im Jahr 2013 durch die Leipold–Lichtwitz–Medaille ersetzt, da kritisiert wurde, dass Gustav von Bergmann als Direktor der II. Medizinischen Klinik die nationalsozialistischen Gesetze im Gesundheitswesen (Entlassung jüdischer Kollegen 1933) durchsetzte. »Kurt Kochsiek (1930–2013) äußerte sich als letzter Träger der Gustav-von-Bergmann-Medaille durchaus kritisch über die Medaille: ›Wir Jüngeren haben uns in den 50-er Jahren gefragt, warum offensichtlich kaum versucht worden ist, wenigstens einige der vertriebenen Professoren zurückzuberufen. Von den Internisten ist lediglich mein Vor-Vorgänger auf dem Würzburger Lehrstuhl 1933, Professor Dr. Ernst Wollheim, aus Schweden zurückberufen worden. Er wurde bereits 1933, wenige Wochen nach der Machtübernahme, als junger Privatdozent der Charit8 von Professor Dr. Gustav von Bergmann entlassen‹« (Forsbach & Hofer, 2015, S. 131). Eine abschließende Beurteilung des Engagements und der Überzeugungen Gustav von Bergmanns im Sinne der NS-Diktatur ist nicht möglich. Die Auseinandersetzung mit dem Thema in dieser Arbeit zur Meinungsbildung und Einordnung der Leistungen von Bergmanns trozdem unerlässlich.

3.

Kernposition der »Funktionellen Pathologie«

3.1

»Funktionelle Pathologie«

Gustav von Bergmann war als einer der Hauptträger der Entwicklung der Inneren Medizin »bestrebt, dann schon zu einer klaren Erkennung des Krankheitsgeschehens zu kommen, wenn anatomisch feststellbare Organveränderungen noch nicht vorliegen, und er hat […] die Erkenntnis gegeben, daß Krankheit weniger die Folge anatomischer Veränderungen als vielmehr der Ausdruck gestörter Funktion (ist) […]« (Brentano, 1939, S. 26). Diese Erkenntnis zog er aus verschiedenen Untersuchungen, die sich anfänglich auf das Kolon, dem mittleren Abschnitt des Dickdarms, konzentrierten. An den Untersuchungen des Kolons sah Gustav von Bergmann mit seinen Mitarbeitern zuerst, wie die Funktion nicht nur das Ergebnis der Struktur ist, sondern auch umgekehrt die Struktur ein wechselndes Abbild der lebendigen Funktion sein kann (Uexküll T. v., 1956, S. 1). Mit der Kenntnis, dass die normale anatomische Struktur Abbild des normalen Funktionsgeschehens sein kann, forschte Gustav von Bergmann zum Entwicklungsvorgang der gestörten Funktion. Es entstand zunächst die neurogen-spasmogene Ulkustheorie, die besagt, dass nicht mehr ein Ulkus (ein Geschwür) die Funktionsstörung am Magen hervorbringt, sondern umgekehrt die gestörte Funktion ein Ulkus erzeugt. Davon ausgehend folgten weitere Theorien über die funktionelle Pathologie der Gallen-, Pankreas-, Kreislauf- und Herzerkrankungen usw. Mit Gustav von Bergmann »fielen die Schranken zwischen funktionell und organisch. An die Stelle des oft missbrauchten Wortes Neurose trat Bergmanns dynamischer Begriff der Betriebsstörung« (Katsch, 1954, S. 140). Die Betriebsstörung wurde von ihm zum Ausdruck der gestörten Funktion deklariert. Sie steht am Anfang und ihr folgend können weitere Erkrankungen mit morphologischem Korrelat entstehen. Nach Gustav von Bergmann ist Krankheit als gestörte Funktion kein stationärer Zustand, sondern ein dynamisches Geschehen. In der Bergmannschen Schule erfolgte eine fundamentale Auseinanderset-

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Kernposition der »Funktionellen Pathologie«

zung mit der Medizin, wie sie sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts durch mitunter exakte naturwissenschaftliche Betrachtungsweisen, zunehmende Spezialisierung und Vernachlässigung des Individuellen entwickelt hatte. Gustav von Bergmann beklagte »die Entseelung der Medizin durch die Befangenheit in einer Objektivität, in der sich der Arzt so lange kein Urteil zutraut, bis ihm Unmengen an Laborbefunden, Röntgenbildern oder Elektrokardiogrammen vorliegen« (Otte, 2001, S. 49). Gustav von Bergmann wollte den Arzt nicht nur als neutralen Fachmann, sondern auch als teilnehmenden Beobachter sehen, der dazu fähig ist, mit seinen eigenen menschlichen Mitteln und gemeinsam mit dem Patienten Zusammenhänge zu begreifen und das Ganze zu betrachten. Es ging ihm um die Aufklärung des ganzen Geschehens im menschlichen Körper und dem Seelischen, dessen Beziehung für ihn eine untrennbare Gesamtsituation darstellt. Konzeptionell zeigen sich zudem theoretische Überschneidungen zu den Ansätzen des Biologen Jakob von Uexküll. Sowohl Gustav von Bergmann als auch Jakob von Uexküll stellten den Begriff der »qualitativen Leistung« in den Mittelpunkt ihrer Arbeit (Uexküll J. v., Theoretische Biologie, 1928). Auch wurde Jakob von Uexkülls Postulat, dass die Biologie eine »sinndeutende Wissenschaft« sein müsse, durch Gustav von Bergmann auf den Aufgabenbereich der Medizin übertragen.

3.1.1 Funktion Um die von Gustav von Bergmann gegebene Definition »Krankheit als gestörte Funktion« besser verstehen zu können, soll im folgenden Kapitel eine ausführliche Darstellung des Begriffs »Funktion« (aus dem Lateinischen: functio »Tätigkeit«, »Verrichtung«) erfolgen. Im Allgemeinen unterscheidet Danzer (2012, S. 110) in biologische, psychosoziale und geistige Funktionen. Dabei werden biologische Funktionen definiert als »körperliche Abläufe, die an Organe oder Organsysteme (Bauplan, Gestalt) gebunden sind und bestimmte Leistungen zu ihrem Ziel haben. Beispiele für angeborene somatische Funktionen sind Atmung, Kreislauf, Herzaktionen, endokrin-hormonelle Regelkreise, ein Teil der Verdauung, Wasser- und Elektrolythaushalt, der Schlaf-Wach-Rhythmus oder auch motorische Reflexe und Bewegungsmuster« (Danzer, 2012). Psychosoziale Funktionen hingegen werden beschrieben als Emotionen, Intuitionen, Empfindungen, Intentionen, Wahrnehmungen sowie die verbale und nonverbale Beziehungsgestaltung zu den Mitmenschen. Geistige Funktionen umfassen das Denken, Sprechen, Wollen, Urteilen, Werten, Phantasieren, Erinnern, Erkennen, Verstehen, Verantworten und Fühlen bzw. Werterkennen. Allesamt entstehen laut Danzer (2012)

»Funktionelle Pathologie«

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»organisch-morphologisch« sowohl im menschlichen Gehirn als auch im Gesamtorganismus. Gustav von Bergmann nahm mit seinem Funktionsbegriff Bezug auf J.W. von Goethe, der in Maximen und Reflexionen (1833, S. 945) schreibt: »Funktion ist das Dasein in Tätigkeit gedacht.« Gustav von Bergmann (1947b, S.17) ergänzte: »Funktion ist das Dasein als Tätigkeit lebender Organismen gedacht«. Krankheit und Gesundheit, der Organismus und das Leben wurden in der Bergmannschen Schule von ihren Funktionen aus betrachtet und versucht zu verstehen. Dabei wurde die veränderte Funktion als Anfang eines dynamischen Krankheitsprozesses verstanden, der sich erst sekundär in einer veränderten Morphologie widerspiegelt. Die Idee der Funktion wird von Gustav von Bergmann bewertend als Sinnzusammenhang interpretiert, womit jede Erkrankung im Sinne der gestörten Funktion eine Bedeutung hat. Doch nicht nur für Erkrankungen, sondern für »[j]edes Glied eines lebenden Organismus« schien dies zu gelten. Von Bergmann (1947a, S. 126) schreibt, dass jedes Glied eines lebenden Organismus seine Bedeutung durch das Teilhaben an einer bestimmten Funktion erhält. Dabei passt die sinnvolle Funktion ihre Regulation sowohl dem körperlichen als auch dem seelischen Zustand an. Als Beispiel nennt er »seelische Emotion«, bei der oft der Blutdruck ansteigt und durch eine Verengung der terminalen Strombahn die Häufigkeit des Herzschlages zunimmt. Beides seien Zustände, die durch den Nervus Sympathicus oder durch den Sympathikuswirkstoff, das Adrenalin, vermittelt werden. Diese körperlichen Reaktionen stellen dann das Abweichen von der Norm sinnvoller Zusammenarbeit, demnach einen krankhaften Vorgang, eine Betriebsstörung, dar (Bergmann, 1947b, S. 7). Sein Schüler Thure von Uexküll übernahm diese Idee und fasste den Begriff Funktion zusammen als eine »innerhalb des Organischen immer Bedeutung gebende Einheit, innerhalb der sich erst bestimmte Erscheinungen im Vollzug des Ganzen wechselseitig zu beleuchten beginnen« (Bergmann, 1947a, S. 126). Der Begriff der Funktion geht von der Erfahrung aus, dass lebende Strukturen einem ständigen Umbau unterliegen, also nichts Primäres sind (Uexküll T. v., 1986a). Dabei beruft sich Thure von Uexküll auf Bertalanffy (General System Theory, 1968), welcher Strukturen als langsame Funktionen verstand. Dahinter steht das Konzept eines Körpers als System von Prozessen, die sich aufgrund gegenseitiger Beeinflussung in einem Fließgleichgewicht erhalten. Derartige Systeme reagieren auf Einwirkungen von außen nicht passiv, sondern verwandeln Einwirkungen in Stimuli, Signale und in Zeichen, auf die sie ihrer Reizbereitschaft entsprechend antworten. Auch beschrieb der niederländische Physiologe, Psychologe und Anthropologe Frederik J. J. Buytendijk (1967), dass biologische Funktionen und anato-

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Kernposition der »Funktionellen Pathologie«

mische Strukturen eine seelische, soziale und geistige Bedeutung haben und einen Sinn repräsentieren. Danzer (2012, S. 110) formuliert, »dass sich seelische und geistige Haltungen, Einstellungen und Erlebnisse bis tief in somatische Funktionsabläufe und in die Morphe von Organen hinein auswirken und dort ihren biologischen Ausdruck finden«. Womit Schmerzzustände beispielsweise halbbewusste oder unbewusste innere Konflikte ausdrücken, aber auch Hinweise auf tatsächliche organische Ursachen geben können. Damit wird deutlich, dass sich Gustav von Bergmanns Funktionsbegriffs auch in modernen Theorien wiederfindet.

3.1.2 Pathologie Die Pathologie als Krankheitslehre bezeichnet ein Teilgebiet der Medizin, welches sich mit den abnormen (molekulargenetischen und morphologischen) Manifestationen einer Krankheit und deren Entstehungsmechanismen beschäftigt. Ursprünglich geht der Begriff auf den griechischen Arzt Galenos zurück und setzt sich aus p#thos – »Leiden(-schaft)«, die »Sucht«, die »Krankheit« und ljgos – das »Wort«, die »Vernunft«, die »Lehre« zusammen. Die Wurzeln der Pathologie reichen bis in die Antike zurück. Im 6. Jahrhundert vor Christus beschrieben Thales und Pythagoras Krankheit als Störung der natürlichen Ordnung (Eckart, 1998). Gesundheit bedeutete dabei die Harmonie aller Einzelkomponenten des Körpers und Lebens, Krankheit bedeutete deren Disharmonie. Alkmäon von Kroton (5./6. Jahrhundert vor Christus), ein Schüler von Pythagoras, führte angeblich die ersten Obduktionen von Tierleichen durch und konzipierte die Urform der Qualitätenpathologie, eine »antike Krankheitslehre, die von vier Grundelementen der belebten und unbelebten Welt (Feuer, Wasser, Luft, Erde) ausgeht und die unausgewogene Mischung (intemperies) der vier Elementarqualitäten (warm, feucht, kalt, trocken) für alle Krankheitszustände verantwortlich macht« (Eckart, 1998, S. 40). Hippokrates von Kos (460–377 v. Chr.) begründete das Wesen von Krankheiten in einer Störung der harmonischen Säftemischung (Blut, Schleim, gelber und schwarzer Galle) im Körper, welche als Humoralpathologie bezeichnet wird. Trotz religiöser Verbote wurden im Altertum vereinzelt Leichenöffnungen durchgeführt, um anatomische Kenntnisse hinzuzugewinnen (Eckart, 1998). Giovanni Balista Morgagni (1682–1771) setzte die anatomischen Befunde zur Krankheitsgeschichte von Verstorbenen in Bezug zueinander und zeigte erstmalig in seinem epochalen Buch »De sedibus et causis morborum«, dass Krankheiten einen fassbaren Sitz und eine hierdurch erkennbare Ursache in den Organen haben. »Damit begründete er den Paradigmenwechsel von der alten Humoralpathologie, […] zu einer neuen Organpathologie, die das Kranksein mit erkennbaren

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und ganz unterschiedlichen Krankheiten in den einzelnen Organen begründet« (Kirchner, Müller-Hermelink, & Roessner, 2014, S. 2). Damit gilt Morgagni als »Begründer einer der klinischen Medizin zugewandten Pathologischen Anatomie« (Bankl, 2007). Seine Organpathologie (1761) öffnete ein tieferes Verständnis für Erkrankung und therapeutischen Fortschritt, da Krankheit nun gezielt am Ursprungsort behandelt werden konnte. Ende des 18. Jahrhunderts gab es erste Fachleute für Sektionen am leblosen Körper und 1819 wurde der erste Lehrstuhl für Pathologie unter Jean-Fr8d8ric Lobstein in Straßburg eingerichtet. Als Prüfungsfach wurde Pathologie erstmalig 1844 in Wien eingeführt. Hauptbestandteil des heutigen Krankheitskonzepts ist die 1858 von Rudolf Virchow entworfene Zellularpathologie, die auf der Ebene von Körperzellen pathologische Veränderungen erforschte und im folgenden Exkurs etwas ausführlicher skizziert werden soll.

Exkurs: Zellularpathologie nach Rudolph Virchow Rudolf Ludwig Carl Virchow (1821–1902) stammte aus dem kleinem, halb slawischen Ort namens Schivelbein in Hinterpommern (Jetter, 1992). Er war das einzige Kind der Eheleute Carl Christian Siegfried Virchow (1785–1865) und Johanna Maria Virchow, geborene Hesse (1785–1857), und trat im Jahr 1828 in die Stadtschule Schivelbein ein, wobei er gleichzeitig noch Unterricht bei Geistlichen in Fremdsprachen wie Griechisch, Latein und Französisch bekam (Otremba, 1991, S. 9). Nach der bestandenen Abiturprüfung, 1839 in Köslin, bewarb sich Rudolf Virchow wegen der schlechten finanziellen Verhältnisse des Vaters erfolgreich um die Aufnahme in der Berliner P8piniHre, einer militärischen Akademie, deren Ausbildung kaum mit Kosten verbunden war (Otremba, 1991, S. 7-9). Er studierte da unter anderem bei Johannes Müller, einem der Begründer der Berliner Schule (Burmeister, Leps, & Luther, 1985). Im Jahr 1843 promovierte Rudolf Virchow und erhielt 1845 die Approbation als Arzt (Goerke, 1960). Ein Jahr später wurde er der Nachfolger von Robert Froriep Prosektor an der Charit8 in Berlin, auch erschien im selben Jahr der erste Band seiner Zeitschrift »Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medizin« (Goerke, 1960). »Seine schonungslose Ablehnung der Krasenlehre1 des Carl Rokitansky (1846)

1 Krasenlehre ist eine Krankheitsauffassung, nach welcher die Mischung von Körpersäften entscheidend für Krankheit und Gesundheit ist. Karl von Rokitansky geht davon aus, dass die

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und sein Bericht aus den Notstandsgebieten in Oberschlesien (1847) zeigten deutlich, wie ungeduldig und streitlustig er war, so daß die Teilnahme an der Revolution von 1848 nicht überrascht« (Jetter, 1992, S. 302). Seine Teilnahme an den politischen Unruhen beendete schnell seinen akademischen Aufstieg. Er wurde daher 1849 seines Amtes enthoben, bald darauf jedoch wieder eingestellt, wobei ihm das Recht auf eine Dienstwohnung in der Charit8 genommen wurde (Goerke, 1960). »Während andere bis nach Amerika flohen, wurde Virchow nach Würzburg berufen (1849), nachdem dort Albert Kölliker, der Begründer der Histologie, die Bedenken der bayrischen Regierung ausräumen konnte« (Jetter, 1992, S. 302). In Würzburg arbeitete er als Professor für pathologische Anatomie und führte die wichtigsten Einzeluntersuchungen zur Begründung seiner Zellularpathologie durch, die er im Jahre 1855 erstmalig als Begriff herausstellte (Goerke, 1960, S. 450). Es galt: »Omnis cellula e cellula«, womit er einen Satz von William Harvey aus London leicht veränderte und die Bedeutung der Zelle für die menschliche und tierische Pathologie betonte (Goschler, 2002). Der Ausspruch besagt, dass eine Zelle immer nur aus einer Zelle hervorgehen kann. Die Zelle wurde damit als kleinste Einheit der Struktur und als kleinste Einheit der Vermehrung festgeschrieben. So vertrat Rudolf Virchow die Ansicht: »Die Zelle ist wirklich das letzte Formelement aller lebendigen Erscheinungen sowohl im Gesunden als im Kranken, von welchem alle Tätigkeit des Lebens ausgeht« (Otremba, 1991). »Alle Krankheit ist demnach an Zellen oder den Zellenstaat geknüpft, den er sich als Republikaner nur demokratisch vorstellen wollte« (Jetter, 1992, S. 302). Im Jahr 1856 erfolgte die Rückberufung nach Berlin und er wurde zum Direktor des für ihn erbauten Pathologischen Instituts der Charit8. Seine Berufung nach Berlin machte ihn bald zum Mittelpunkt eines großen Schülerkreises, aus dem zahlreiche Pathologen hervorgingen (Jetter, 1992). Zudem war er ab 1859 als Stadtverordneter in Berlin tätig, ab 1862 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses und ab 1880 auch am Reichstag politisch aktiv (Goerke, 1960). Dadurch vernachlässigte er zunehmend sein medizinisches Schaffen und damit die Pathologie. »Seine Unfähigkeit, Irrtümer einzusehen, und die Selbstherrlichkeit seines Auftretens verstimmten viele. Man nannte ihn den ›Papst der Medizin‹, obwohl er als redegewaltiger Gegner des Papstes den Ausdruck ›Kulturkampf‹ prägte und als Gegner von Bismarck im Reichstag hemmungslos vorging.« (Jetter, 1992, S. 302)

Als Reformator des medizinischen Denkens vertrat er ein morphologisches Krankheits- und Gesundheitskonzept, welches Krankheit und Gesundheit von ihren Strukturen her betrachtet. Sein Werk »Die Zellularpathologie in ihrer Mischung der Säfte bei der Fibrinkrasis auf fehlerhafter Zusammensetzung des Faserstoffes im Blut beruhe.

»Funktionelle Pathologie«

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Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre« (Virchow, 1871) beschreibt die Orientierung seiner Krankheitslehre auf die Zellen des Organismus hin, auf ihre Intaktheit und Kooperationsfähigkeit mit anderen Zellen und dem Gesamtorganismus: Gesund ist nach ihm der menschliche Körper, wenn seine Zellen normgerecht aufgebaut sind und sich mit ihren Nachbarzellen vertragen, krank wird der Organismus, wenn die Zellen anarchischen Tendenzen folgen und sich wie z. B. bei einer Krebserkrankung ungeordnet vermehren (Danzer, 2012, S. 107). Als Repräsentant der Berliner Schule der Medizin, kehrte sich Virchow von der spekulativen Naturphilosophie ab, hin zu einer naturwissenschaftlich-materialistisch fundierten Betrachtungsweise in der medizinischen Forschung und Praxis (Burmeister, Leps, & Luther, 1985). Die Begründer der Berliner Schule, Johannes Müller und Lucas Schoenlein, erklärten seit den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts Beobachtung und Experiment zur Grundlage ihres Handelns und verstanden die Medizin als angewandte Naturwissenschaft (Burmeister, Leps, & Luther, 1985). Sie vertraten eine Polarität und einen Dualismus zwischen Leib und Seele, sie lehnten das induktive Vorgehen ab und rückten die deduktive Methode in den Mittelpunkt (Burmeister, Leps, & Luther, 1985). Rudolf Virchow gab der Medizin mit der Begründung der Zellularpathologie ein Fundament, welches sich auf allen Gebieten als fruchtbarer Untergrund für neue Erkenntnisse und Entdeckungen erwiesen hat (Goerke, 1960). Auch leistete Rudolf Virchow als Sozialhygieniker und als Abgeordneter in drei Parlamenten, als Förderer der Anthropologie und Archäologie einen Beitrag. »Mit Hilfe seines Krankheitskonzeptes vermochte Virchow die revolutionären Ereignisse und Epidemien, die Europa 1848 erschütterten, in einen gemeinsamen Deutungsrahmen zu stellen: Nicht nur die Typhus-Epidemie in Oberschlesien und die Cholera-Epidemie in Berlin 1848, sondern auch die Revolution fielen unter sein epidemiologisches Konzept, und so resultierten seine Versuche zur Erklärung des Verlaufs und des Scheiterns der Revolution in einer Psychopathologie der europäischen Gesellschaft, ähnlich wie es sich auch bei deutschen, französischen und englischen Psychiatern dieser Zeit finden lässt« (Goschler, 2002). Als ein Gegenspieler zu Virchow galt Gustav von Bergmann, der in der »funktionellen Pathologie« (1947a) bestimmte Erkrankungen am Kolon, Magen, Pankreas, distalen Duodenum, an den extrahepathischen Gallenwegen, an der Leber, Entzündungen, aber auch Erkrankungen wie die Magersucht, Fettsucht, Morbus Basedow, Hypertonus, Betriebsstörungen des Kreislaufes, Kompensation und Dekompensation des Kreislaufes sowie Erkrankungen des viszeralen Nervensystems in ihrer gestörten Funktion beschrieb. Dabei werden psychosomatische und somatopsychische Interaktionen und Zusammenhänge als Ursache der Pathologie postuliert und nicht wie bie Virchow der Aufbau und die Ordnung der Zellen.

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Kernposition der »Funktionellen Pathologie«

3.2

Neues Denken in der Medizin

Gustav von Bergmann ging in seinem Pathologieverständnis weg von der ausschließlichen Betrachtung der Zelle, hin zur Betrachtung der Funktion und fragte vom Funktionsbegriff ausgehend weiter. Er wollte aufdecken, was hinter der gestörten Funktion steckt und was sie verursacht. Diesbezüglich machte er die Erfahrung, dass häufig vegetativ nervöse Reizvorgänge an der Entstehung von Funktionsentgleisungen beteiligt sind (Uexküll T. v., 1956). In seinen Forschungsarbeiten zu den »vegetativ Stigmatisierten« stellte er fest, dass diese Patientengruppe eine Neigung zu Funktionsstörungen in Organsystemen, häufig eine Disposition zu Dyskinesien der Gallenwege, Dysmenorrhöe, Disposition zu dyskinetischer Dickdarmfunktion sowie eine Ulcusbereitschaft, besitzen (Bergmann, 1928b, S. 92, 96–97). Der Terminus der »vegetativ Stigmatisierten« war bewusst an den Charcot’schen Begriff2 der »hysterischen Stigmata« angelehnt und sollte ausdrücken, dass »hinter der körperlichen Symptomatik der vegetativen Reizerscheinungen seelische Vorgänge stehen können« (Uexküll T. v., 1956). »Aus dem Wissen um die Vielgestaltigkeit der Störungsmöglichkeiten und der Einsicht in die Vielzahl pathogener Konditionen, die im Prozeß der Krankheitsauslösung ineinandergreifen, […] weigerte er sich auch den Weg zu beschreiten, auf dem nicht nur vegetative Stigmata, sondern schließlich alle krankhaften Symptome als symbolischer Ausdruck seelischer Konflikte gedeutet wurden. Er sprach lieber unverfänglich von ›Gesamtsituationen‹, in denen Seelisches und Körperliches untrennbar verwoben sind, und deren Aufschlüsselung nicht nach einem Patentrezept, sondern in jedem einzelnen Falle anders versucht werden muß. […] Der Schritt von der gestörten Funktion zur anatomischen Veränderung hat uns auf einen Weg geführt, auf dem auch die Einflüsse seelischer Konflikte und Fehlhaltungen auf das Körpergeschehen erforscht werden können. Er hat uns aber nicht an das Ziel dieses Weges geführt, und niemand wußte besser als G. v. BERGMANN, daß dieser Weg, der Weg zu einer psychosomatischen Medizin lang, dornenvoll, voller Fallstricke aber auch voller Aufgaben für die Zukunft sein würde.« (Uexküll T. v., 1956, S. 2)

Aus der funktionellen Betrachtungsweise ergab sich ein neues Gebiet der »getarnten«, »larvierten«, »latenten« prämorbiden Zustände, die zunächst atypisch erscheinen und ein feineres diagnostisches Rüstzeug als die ausgebrochenen Krankheitsbilder mit morphologischen Veränderungen benötigen (Bergmann, 1927a). Durch eine genauere Diagnostik individueller Beschwerden machte es Gustav von Bergmann möglich, Funktionsstörungen frühzeitig zu erkennen und 2 Jean-Martin Charcot (1825–1893) war ein französischer Neurologe und Pathologe, der die erste neurologische Abteilung im Hipital de la SalpÞtriHre etablierte und mittels Hypnose versuchte eine organische Ursache für die Hysterie zu finden.

Neues Denken in der Medizin

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anatomische Folgeerkrankungen vorzubeugen. Damit konnte der Arzt nun auch präventiv tätig sein. Um jene prämorbiden Krankheitszustände aufzudecken, schenkte Gustav von Bergmann dem subjektiven Teil des Krankheitsgeschehens, den persönlichen Wahrnehmungen und Krankheitseindrücken des Patienten, besondere Aufmerksamkeit (Brentano, 1939). Dieses bei ihm bestehende Interesse an jenem subjektiven Geschehen, welches zusätzlich zu den objektiven Werten eines Kranken erhoben wurde, stellte das neue Denken in der Medizin dar. Er stimmte damit der von Viktor von Weizsäcker eingeleiteten Wiederentdeckung des Kranken als Subjekt in der Medizin zu und baute das »Verfahren der Anamnese im Sinne einer Beschwerdeanalyse« aus (Bergmann, 1930b). Im Zuge dessen ging es ihm speziell darum, dass der Kranke von dem Funktionsbegriff aus betrachtet und erfasst wird (Bergmann, 1947b, S. 10). Krankheitssymptome sollten nicht mehr nur neutral und objektiv beschrieben werden, sondern auch in ihrer Funktion, in ihrer Leistung, erkannt und bewertet werden. Dabei schien es wichtig, die gesamte Person und Situation des Erkrankten zu erfassen. Psychische Verhaltensweisen affektiver Art, charakterlicher Art usw. waren ihm somit genauso wichtig wie die »objektiv« feststellbaren Symptome (Bergmann, 1930b). Gustav von Bergmann war der Überzeugung, dass die Psyche des kranken Menschen das sensible Organ für krankhafte Vorgänge im Organismus sei (Brentano, 1939). Auch Straus (1930) stellte seinerzeit fest, dass einem schweren Schreck seelische Reaktionen folgen, die zu einer Veränderung der vegetativen Funktion führen, wenn sie das Erlebnis von subjektiver Bedeutung sind. Dies ergänzte Gustav von Bergmann in seinem Werk, in dem er aufzeigte, wie die durch seelische Reaktionen ausgelöste, veränderte vegetative Funktion zu einer Betriebsstörung führen kann. Hierzu führte er zunächst Beobachtungen von Patienten mit Gallenkolik auf: »Wir wissen ja, daß es die Nervenstränge sind, die zu den Eingeweiden führen, die, wenn sie Reize vermitteln, die Muskulatur zur Zusammenziehung, also wenn man will, zum ›Krampf‹ veranlassen. Solche erregenden Einflüsse, die durch diese Eingeweidenerven hindurchlaufen, nehmen offenbar vom Gehirn her ihren Anfang. Entsteht dort ein Aufruhr, den der häusliche Ärger veranlaßt hat, so laufen vermehrte Reize im visceralen, vegetativen Nervensystem zu den Eingeweiden, und eine Gallenblase, die durch den Fremdkörper des Steins leichter reizbar ist, als etwa irgendein anderes Organ, wird mit dem Gallenblasenkrampf, also der Gallenkolik antworten.« (Bergmann, 1947b, S. 11)

Objektiv wird eventuell eine Gallenkolik wahrgenommen, während die dazugehörige emotionale Belastung und ihr Verständnis nur außerhalb der naturwissenschaftlichen Kausalität möglich sind. So stand der Arzt in der Bergmann’schen Schule vor der Aufgabe, sich in seine Patienten hineinversetzen zu

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Kernposition der »Funktionellen Pathologie«

müssen und die Krankheit als Funktion in ihrem Sinn zu bewerten. Gustav von Bergmann beherrschte »meisterhaft alle Wahrnehmungsarten und Verhaltungsweisen der Kranken, auch in jenen Grenzgebieten der Charakterkunde und der seelischen Störungen« […] (Oettel, 1955, S. 488). Die Bergmann’sche Schule mit der funktionellen Pathologie war gekennzeichnet »durch die anfangs von anderen belächelte Sorgfalt im Eingehen auf die persönliche Vorgeschichte, auf subjektive Tatbestände, auf kleine, voranlaufende Beschwerden, auf die Dinge, die bisher für ›nur funktionell‹, ›nur nervös‹ und somit unwichtig gehalten wurden« (Katsch, 1954, S. 140). Dieses neue Denken entstand gerade durch die Verknüpfung zu philosophischen Nachbargebieten und die sinndeutende Betrachtung der Bedeutungsbeziehungen von Organen und Organsystemen sowie die Ergänzung der objektiven Wirklichkeit durch eine Wirklichkeit der Subjekte. Diese bilden ein Ganzes wie eine »Gestalt«, die einem Sinn dient (Bergmann, 1947b). Mit seinem »neuen Denken« kritisierte er gleichzeitig die damals bestehende und überwiegend auf objektive Werte beruhende Medizin seiner Zeit. »Wir erkennen, daß es eine Einseitigkeit ist, bei der Betrachtung oder bei der Betastung des Kranken, beim Beklopfen – bei der Perkussion – und beim Behorchen – bei der Auskultation – oder bei der diagnostischen Anwendung der Röntgenstrahlen oder auch bei noch so vielen erprobten Laboratoriumsmethoden nur Teilergebnisse addierend zusammenzufügen, die uns der Kranke als Objekt gewinnen läßt. […] Der Fehler beginnt erst in dem Augenblick, wo wir glauben, daß diese exakten naturwissenschaftlichen Methoden unseren Aufgabenkreis restlos umschließen. Wir müssen uns vielmehr ständig dessen bewußt sein, daß nur ein Aspekt der Erscheinungswelt uns durch diese Methoden zugänglich wird und daß wir wesentliche Teile der Erkenntnis vernachlässigen. Wir müssen auf höhere Ebenen oder aussichtsvollere Stufen steigen, wenn wir mehr erkennen wollen, als eine neutrale Beschreibung es bietet. Heute sieht es manchmal so aus, als ob der in Objektivität geschulte Arzt es nicht wagt, eine Diagnose zu stellen oder eine Behandlung zu beginnen, ehe nicht der letzte Zettelbefund aus einem diagnostischen Laboratorium eingelaufen ist. […] Es ist nicht nur ein Märchen, wenn man von einer ›diagnostischen Mühle‹ spricht. […] Jenes besondere Märchen […] ist aber die Entseelung des ärztlichen Berufes durch das Überwuchern der Technik, des Mechanismus.« (Bergmann, 1953, S. 268–269)

»An der Entwicklung der modernen psychosomatischen Medizin, die durch die frühen Arbeiten Freuds zur Hysterie eingeleitet wurde und durch psychoanalytisch ausgebildete oder versierte Ärzte wie Franz Alexander, Felix Deutsch, Ernst Simmel oder auch Georg Groddeck weitergeführt wurden, nahm Gustav von Bergmann Anteil, wahrte aber stets eine gewisse Distanz« (Otte, 2001, S. 48). Auch Viktor von Weizsäcker (1971, S. 104) schilderte die Anstrengungen, mit denen er Gustav von Bergmann zur Teilnahme an dem ersten Ärztlichen Kongress für Psychotherapie in Baden-Baden zu überzeugen versuchte. Während es

Die Bedeutung der »Funktionellen Pathologie« in der Psychosomatik

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zu keinen engeren Kontakten zu Psychoanalytikern kam, zeigen sich jedoch Kontakte mit der Strömung, die vom Heidelberger Internisten Ludolf von Krehl ausging, und zu welcher auch Richard Siebeck zählte, den Gustav von Bergmann als Mitautor seines Lehrbuches Innere Medizin gewann (Otte, 2001).

3.3

Die Bedeutung der »Funktionellen Pathologie« in der Psychosomatik

»Der Begriff ›Psychosomatik‹ entstand im 19. Jh. und wurde wahrscheinlich von Christian August Heinroth (1773–1849) eingeführt, der in Leipzig die erste bekundete Professur für ›Psychische Therapie‹ innehatte« (Ermann, 2007, S. 20). Das griechische Wort »psyche« kann mit »Seele«, das griechische Wort »soma« mit »Körper« übersetzt werden. Laut Definition ist Psychosomatik »die Lehre von der Wechselwirkung zwischen seelischen, psychosozialen und körperlichen Prozessen in Gesundheit und Krankheit« (Ermann, 2007, S. 17). »Die Psychosomatik sei – so die übliche Definition – eine Wissenschaft, die sich mit der Beschreibung und Analyse psychosomatischer Phänomene beschäftigt, das heißt solcher Vorgänge, die auf den engen Zusammenhang zwischen körperlichen und seelichen Prozessen beruhen. Die systematische Klärung dieser Zusammenhänge sei eines der Hauptziele der Psychosomatik« (Mentzos, 2013, S. 187). In der abendländischen Kultur wurden Psyche und Soma wie in der griechischen Philosophie und Medizin als Ganzes betrachtet (Ermann, 2007). Erst Ren8 Descartes unternahm in seinen »Meditationen« (Descartes, 1641) eine Zweiteilung zwischen res cogitans (Geist, Seele, Verstand, Vernunft) und res extansa (Körper). Entsprechend dieser Trennung kam es ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer naturwissenschaftlichen Wende in der Medizin, welche durch ein physikalisches Krankheitsverständnis, basierend auf Arbeiten von Rudolf Virchow (1871) mit seiner Zellularpathologie und den Arbeiten von Hermann von Helmholtz (Helmholtz, 1867) mit seiner energetischen Physiologie, gekennzeichnet war. In der Medizin wurde fortan der Schwerpunkt der Krankheitslehre auf anatomische Strukturen und physikalisch-energetische sowie biochemische Vorgänge gelenkt, die psychische Seite einer Erkrankung wurde verleugnet (Ermann, 2007). Als Gegenströmung zur überwiegend somatischen Orientierung in der Medizin entwickelte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die psychosomatische Anthropologie, welche das Individuum mit seinem persönlichen Schicksal und Erleben wieder in den Mittelpunkt der medizinischen Betrachtungsweise rückte. Gemäß Viktor von Weizsäckers Gestaltkreis-Theorie (1940)

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Kernposition der »Funktionellen Pathologie«

führte sie wieder das Subjekt in die Medizin ein. Das psychosomatische Denken im Sinne einer anthropologisch orientierten Psychosomatik verbreitete sich zunächst in der Inneren Medizin durch das Wirken Gustav von Bergmanns in Berlin und München sowie der biographisch-anthropologischen Heidelberger Tradition, die von Ludolf von Krehl, Richard Siebeck und Viktor von Weizsäcker getragen wurde (Ermann, 2007). Mit der von Gustav von Bergmann (1932) veröffentlichten »Funktionellen Pathologie« eröffnete sich eine integrierende und ganzheitliche Denkweise in der Inneren Medizin. Er würdigte die große Bedeutung von persönlichen Erlebnissen, subjektiven »Sinnsetzungen« und der »inneren Lebensgeschichte« des Betroffenen bei der Krankheitsentstehung und begann dadurch mit der »Einführung des Subjekts in die Medizin«, welche später von Viktor von Weizsäcker endgültig vollzogen wurde (Csef, 1985, S. 238). Mit der Einteilung in eine Organneurose, welche »eine körperliche Äußerung eines allgemeinen neurotischen Verhaltens« (Goldscheider, 1927) kennzeichnet, werde das Leiden des Patienten oftmals nicht vollständig erfasst (Bergmann, 1927b). Gustav von Bergmann (1927b) war der Auffassung, dass die Einteilung in etwas rein Neurotisches dem Individuum mit seinem Leiden oftmals nicht gerecht werden würde, da es bei Organneurosen häufig zu einer »Functio laesa«, zu einer gestörten Funktion, kommen würde. Die Einteilung »organisch« und »funktionell« wurde von ihm verknüpft und die organische Krankheit als Funktionsstörung in einen pathogenetischen Zusammenhang gebracht. Der von ihm verwendete Begriff der »Betriebsstörung« ersetzte »das oft missbrauchte Wort Neurose/Organneurose« und zeichnete sich durch eine höhere Dynamik aus. Von Bergmann forderte eine genaue Beschreibung der Störung, um letzendlich Fehldiagnosen zu verhindern. Für ihn war es wichtig, bei allen Erkrankungen den gesamten Zusammenhang, humoral sowie neural, zu betrachteten (Bergmann, 1927a). Mit der »Funktionellen Pathologie« entstand somit die Ära der funktionellen Krankheitsbilder in der Medizin. Im Gegensatz zu Rudolf Virchow (1880), der eine Abhängigkeit der Gewebsreaktion von äußeren Einflüssen verneinte, betonte Gustav von Bergman die Bedeutung der Gesamtkonstellation im Auftreten einer Erkrankung und ihrer individuellen Reaktionsweise (Bergmann, 1936). Die Reaktionsart hinge von der Konstitution ab, die Lubarsch (1926) als die Beschaffenheit des Körpers verstand. In diesem Sinne ergaben sich fließende Übergänge zu der »Heidelberger Schule der Psychosomatik«, die durch den Mediziner Ludolf von Krehl (1861– 1937) und seine Schüler Richard Siebeck (1883–1965) und Viktor von Weizsäcker (1886–1957) geprägt wurde. Ludolf von Krehl übernahm 1907 die Leitung der Medizinischen Klinik in Heidelberg (Stabsstelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitäts-

Die Bedeutung der »Funktionellen Pathologie« in der Psychosomatik

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klinikums und der Medizinischen Fakultät Heidelberg, 2008). Auch er forderte als einer der ersten Mediziner, den kranken Menschen als ganze Persönlichkeit mit Körper, Geist und Seele zu therapieren (Krehl, 1930). Im Jahr 1930 veröffentlichte er das dreibändige Werk »Entstehung, Erkennung und Behandlung innerer Krankheiten« und entwarf darin eine personenbezogene Krankheitslehre mit dem Leitsatz »Wir behandeln keine Krankheiten, sondern kranke Menschen«. Krehl (1930) schreibt, dass der Mensch seine Krankheitsvorgänge zu gestalten vermag und durch körperliche und seelische Vorgänge menschlichen Einfluss nehmen kann. Der Mensch ist nicht nur Objekt, sondern zugleich Subjekt. »Die Einheit und Einmaligkeit der Person ist für Ludolf von Krehl geistbetroffene leibseelische Einheit. Die Person ist integraler Faktor bei der Gestaltung sowohl von Gesundsein als auch Kranksein« (Csef, 1985, S. 238). Richard Siebeck wurde im Jahr 1931 Nachfolger Ludolf von Krehls und damit zum Leiter der Medizinischen Klinik in Heidelberg (Stabsstelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät Heidelberg, 2008). Er beschrieb vor allem die Biographie, Lebensgeschichte und den Lebensweg der Menschen als übergeordnete und integrierende Faktoren in seiner Krankheitslehre (Csef, 1985, S. 238). Siebecks Werk »Medizin in Bewegung« (1953) schildert, dass Gesundheit und Krankheit sinnvoll sind und für das Leben und die Existenz, für Stellung und Leistung des Menschen eine Bedeutung haben. »Die Krankengeschichte ist immer auch zugleich eine Lebensgeschichte.« (Siebeck, 1953, S. 35) Die psychosomatischen Ansätze von Ludolf von Krehl, Richard Siebeck und Gustav von Bergmann wurden von Viktor von Weizsäcker weiterentwickelt. Er übernahm 1921 die Nervenabteilung in Heidelberg und wurde im Jahr 1946 Chefarzt der neuen Abteilung für »Allgemeine Klinische Medizin«, aus der die heutige Abteilung »Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin« hervorging (Stabsstelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät Heidelberg, 2008). Als Begründer der Medizinischen Anthropologie galt er als ein entscheidender Wegbereiter der Psychosomatischen Medizin in Deutschland, wobei seine Lehre vom »Gestaltkreis« als das »Herzstück« seines Lebenswerkes betrachtet werden kann, ebenso wie die »Einführung des Subjektes in die Medizin« und das Aufzeigen des Antilogischen in allen Lebensvorgängen (Schäfer & Sturm, 1986). Das integrative Element anthropologischer Psychosomatik kann auf drei Ebenen betrachtet werden, die bei Csef ausführlich beschrieben werden (1985, S. 239-240): Die erste Ebene entspricht Weizsäckers Leitmotiv in »Der kranke Mensch und seine Krankheit« (Weizsäcker, 1950) und soll ausdrücken, dass Krankheit etwas mit Existenz zu tun habe. »Psychosomatische Krankheiten sind spezifisch menschlich« (Jores, 1976), Kranksein und Krankwerden stehen in Zusammen-

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Kernposition der »Funktionellen Pathologie«

hang mit der Lebensgeschichte eines Individuums. Viktor von Weizsäcker ging davon aus, dass Krankheit einen lebensgeschichtlichen Sinn hat und vor dem Hintergrund des »Lebensganzen« verstanden werden muss. Die »Selbstgestaltung« der Krankheit und die Annahme, dass Krankheiten Folgen zwischenmenschlicher Beziehungen sind, wurden dabei als zwei wesentliche Grundphänomene der Krankheit und des kranken Menschen betrachtet (Csef, 1985, S. 239). Nach Weizsäcker liegt die »Krankheit zwischen den Menschen« (Rad, 1983b). »Der Schritt vom Subjekt zur Intersubjektivität, vom Intrapsychischen zum Interpersonalen […] waren grundlegend für ein neues anthropologischintegratives Krankheitsverständnis.« (Csef, 1985, S. 239) Auf der zweiten Ebene stand die Arzt-Patienten-Beziehung, für die der »Umgang«, die »Gegenseitigkeit« und ein wechselseitiges Geben und Nehmen zwischen Arzt und Patient betont wurden (Csef, 1985). Es soll sich ein therapeutischer Gestaltkreis zwischen Arzt und Patient entwickeln, in dem hinter der »Ganzheit« der ärztlichen Handlung die Behandlung des »ganzen Menschen« steht (Weizsäcker & Wyss, 1957). Das Verhältnis zwischen Arzt und Patient (die therapeutische Beziehung) wurde als Teil der Krankheit betrachtet und jede Begegnung zwischen beiden gestalte die Krankheit (Weizsäcker, 1957). Die dritte Ebene bezieht sich auf die Art und Weise eines Methodenproblems der wissenschaftlichen Forschung, in welcher sich der psychosomatische Forscher zwischen naturwissenschaftlichem »Erklären« und lebensgeschichtlichem »Verstehen« des kranken Menschen und seiner Krankheit bewegt (Csef, 1985, S. 240). Dieser dialektische Prozess wurde von K. Engelhardt (1975) als »vergegenständlichen und teilnehmen« bezeichnet. Er sei eine »komplementäre Methodik«, die sich einerseits auf somatische und andererseits auf psychodynamisch-psychologische Erkenntnisse beruft und diese zu einem einheitlichen Ergebnis verbindet (Christian, 1975). Ein Patient und dessen Erkrankung sollen nicht nur anhand objektiver Werte erklärt werden, sondern auch in seinem Sinn und Lebenszusammenhang verstanden werden. D. Wyss entwickelte die Gedanken Viktor von Weizsäckers weiter und legte in seinem ganzheitlichen Konzept den Fokus auf die menschliche Kommunikation (Wyss, 1973; Wyss, 1976; Wyss & Bühler, 1982). Krankheit wird von ihm als »Kommunikationsstörung« bzw. als »Dekompensation einseitiger oder eingeschränkter Kommunikation« verstanden (Csef, 1985). Er beschrieb dabei psychosomatische Krankheiten »im engeren Sinn«, zu denen er zum Beispiel Asthma bronchiale, Colitis ulcerosa und Anorexia nervosa zählt. Hier ist die Struktur, der Leib, von besonderer Bedeutung, welche als Ausdruck oder Vermittler von Kommunikation fungiert. Dem Leib wiederfährt sozusagen eine »Destruktion«, welche der Kommunikation nach außen als »Leibsprache« dient (Csef, 1985). Thure von Uexküll (1963; 1979b; 1981) hat in der zweiten Hälfte des 20.

Die Bedeutung der »Funktionellen Pathologie« in der Psychosomatik

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Jahrhunderts, zusammen mit W. Wesiack und weiteren Mitarbeitern, ein eigenständiges Konzept einer integrierten Psychosomatik entwickelt, welches grundlegend Gemeinsamkeiten mit der anthropologischen Psychosomatik hat. Ihr Modell vom »Funktionskreis« und vom »Situationskreis« (Uexküll T. v., 1979b; Wesiack, 1983) zeigt Gemeinsamkeiten zum »Gestaltkreis« Viktor von Weizsäckers (Rad, 1983b). In beiden Modellen wird eine enge Verknüpfung von Subjekt und Umwelt postuliert. Viktor von Weizsäcker bezeichnete diese Verflechtung und Einheit zwischen Subjekt und Umwelt und deren wechselseitige Wirkung aufeinander als »Kohärenz« (Csef, 1985). Thure von Uexküll (1963) beschreibt Krankheit als eine Spaltung in Körper und Seele, wobei es einen inneren »Integrationsraum« sowie verschiedene »Integrationsstufen« gebe, durch welche die in der Abspaltung verlorengegangene Einheit wieder vermittelt werde. »Integrierte Psychosomatik anthropologischer Prägung versuche den kranken Menschen im Erlebniszusammenhang seines ›lebensgeschichtlichen Ganzen‹ zu verstehen und frage primär nach der subjektiven Bedeutung und nach dem vom Kranken selbst erlebten Sinn der Krankheit« (Csef, 1985, S. 242). Zudem griff Thure von Uexküll die von seinem Lehrer Gustav von Bergmann beschriebenen Mechanismen von Betriebsstörung auf. Er beschrieb Bereitstellungserkrankungen (Uexküll T. v., 1963), die mit universellen Reaktionsbereitschaften beim Menschen (Kampf- oder Fluchtverhalten) einhergehen. Die Reaktionsbereitschaften Kampf- oder Fluchtverhalten sind mit einer entsprechenden Aktivierung des Sympathikus verbunden. Sie werden in Gefahrensituationen oder allgemein Stresssituationen aktiviert. Ein Alarmsignal aus dem Gehirn setzt einen Adrenalinstoß aus der Nebennierenrinde frei. Daraufhin kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung der Hormone Cortisol und Adrenalin. Zudem treten physiologische Veränderungen einer Alarmreaktion auf. Dazu gehören Beschleunigung des Herzschlages und der Atemfrequenz, Blutdruckanstieg, Anstieg von Fett und Zucker im Blut, Anstieg der Blutgerinnungsfaktoren, Pupillenerweiterung, Muskelanspannung, Anstieg der Milchsäure, Senkung des Hautwiderstandes, Verminderung der Immunabwehr. Um dem Körper zusätzliche Energien zur Verfügung zu stellen, werden nicht überlebensnotwendige Funktionen, wie z. B. die Verdauung, reduziert. Dieser Phase der Alarmbereitschaft folgt in der Regel eine Erholungsphase. Wenn entsprechende Reaktionen ausbleiben oder aufgrund von inneren oder auch äußeren Blockierungen gehemmt werden, können jene körperlichen Bereitschaften zu sehr und zu lange (chronisch) in Anspruch genommen werden. Sie werden dann dysfunktional und führen schließlich zu einer funktionellen Schädigung oder sogar Organschädigung (z. B. Bluthochdruck). Thure von Uexküll unterschied Bereitstellungskrankheiten und Ausdruckkrankheiten. Während Ausdruckskrankheiten »die konfliktreichen Kompro-

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Kernposition der »Funktionellen Pathologie«

mißbildungen zwischen den Motiven intendierter Handlungen und den beschränkenden Motiven des Sozialverhaltens darstellen«, sind bei den Bereitstellungskrankheiten die Konflikte »zwar verdrängt, aber die Verdrängung erreicht ihren Zweck, das Ich abzuschirmen, nur unvollkommen« (Uexküll T. v., 1963, S. 203). Ausdruckskrankheiten, Bereitstellungskrankheiten und Funktionelle Syndrome wurden zu Hauptkategorien der von Uexku¨ llschen psychosomatischen Medizin. Sie können als eine Skala mit gleitenden Übergängen betrachtet werden, die von den funktionellen Syndromen über die Ausdruckskrankheiten bis zu den Bereitstellungskrankheiten führen können (Otte, 2001, S. 120). Daneben unterschied der in Österreich-Ungarn geborene und in Kalifornien, USA, tätige Arzt und Psychoanalytiker Franz Alexander (1951) zwei große Gruppen von psychosomatischen Erkrankungen. Erstens die Gruppe der »vegetativen Neurosen« wie das Ulcus duodeni, das Asthma bronchiale, die Hypertonie und die Colitis ulcerosa, welche mit einer funktionellen oder mit einer Organschädigung einhergehen. Diese Gruppe der »vegetativen Neurosen« entsprechen von Uexkülls (1963) »Bereitstellungserkrankungen«. Zweitens gibt es eine Gruppe von Störungen mit symbolischem Charakter, welche Uexküll als »Ausdruckserkrankungen« bezeichnete. In dieser Gruppe haben die entsprechenden körperlichen Symptome eine symbolische Bedeutung und Funktion. Sie werden auch als Konversionssymptome bezeichnet und stellen bei hysterischen Störungen beispielsweise unbewusste Inszenierungen dar (vgl. Breuer & Freud, 1895): Hier kann ein leidvoller Zustand nicht bewusst verbal, sondern nur als Körpersprache ausgedrückt werden. In der interpersonalen Medizin werden neben »Psyche« (Beseeltes) und »Bios« (Belebtes, Organisches) auch »Logos« (Geist, Vernunft) und »Hyle« (Materie) bei der ganzheitlichen Betrachtung (»Biperspektivische Simultandiagnostik«) des Menschen berücksichtigt (Danzer, 2012). Der Mensch wird als umfassendes Subjekt betrachtet. Sein Symptom soll sowohl in seinem Sinn und seiner Bedeutung (Idiographik) verstanden als auch in seiner Zahl und seinem Maß (Nomothetik) erklärt werden. Die Einteilung in rein psychogen beziehungsweise somatogen wird hierbei vermieden und eine biperspektivische Betrachtungsweise bevorzugt. Krankheit und Gesundheit sind heute in einem umfassenden bio-psychosozialen Modell zu betrachten (Engel, 1962). Dabei steht das Wechselspiel zwischen Leib und Seele in einem Wechselverhältnis zur Umwelt, die den Menschen prägt und die von ihm geprägt wird. »Psychosomatisch« im heutigen Sinne bezeichnet die grundsätzliche ärztliche bio-psycho-soziale Orientierung einer ganzheitlichen Betrachtung in allen Bereichen der Medizin, welche seelische, soziale und körperliche Aspekte des Krankseins integriert und sie bei der Behandlung von Kranken als gleichrangig ansieht (Ermann, 2007).

4.

Die Leib-Seele-Einheit in der Inneren Medizin

4.1

Was ist Leib, was ist Seele?

Für die meisten Anthropologen ist der Leib beseelt und die Seele stets leiblich. »Der Begriff Leib zielt auf den beseelten und vergeistigten Körper bzw. eine verkörperte oder materialisierte Geist-Seele-Dimension ab« (Danzer, 2012, S. 59). Erst die bereits erwähnte Unterscheidung in »res cogitans« (die denkende »Sache«, Substanz) und »res extensa« (das ausgedehntes Objekt, Materie) durch Ren8 Descartes im 17. Jahrhundert entstand eine Zweiteilung, ein Dualismus zwischen Leib und Seele. Der Dualismus beschränkte den Leib auf das Körperliche und machte die Seele körperlos. Die Seele wurde als »ein immaterielles Bewusstsein konzipiert« (Danzer, 2012). Eine monistische Betrachtungsweise, die den Leib als eine Einheit von »res cogitans« und »res extensa« betrachtet, stellt ein Kommunikations- und Kooperationsmedium dar, welches der Orientierung und Herstellung von Gemeinsamkeiten mit der Welt dient (Danzer, 2012, S. 70-71). Auf diesen Kommunikationscharakter kam auch Alfred Adler (1912) zu sprechen. Er schreibt in seinem Aufsatz zur Organdialektik, dass Menschen nicht nur eine Verbalsprache, sondern auch eine Organsprache gebrauchen. Wenn die psychosozialen Fähigkeiten des Betreffenden nicht ausreichen, um sich effektiv auszudrücken, wird die Körpersprache mit Gestik und Mimik eingesetzt. Psychische Störungen und Krankheiten können mit in den Kommunikationsprozess einbezogen werden und zur bewussten oder unbewussten Machtausübung und Konfliktlösung eingesetzt werden. Körpersymptome können bewusst oder unbewusst zur sozialen Kommunikation eingesetzt werden, indem das soziale Umfeld auf Störungen oder Krankheit mit Mitgefühl oder Unterstützung reagieren kann. Während der Körper insgesamt und in seinen Teilen durch die Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie präziser beschrieben wird, gehen wir davon aus, dass ein Gedanke, ein Wunsch, eine Absicht, eine Sehnsucht, eine Ahnung, ein Trauergefühl usw. etwas Psychisches sei (Mentzos, 2013, S. 187). Geistige Zustände und Tätigkeiten wie bewusstes Wahrnehmen, Denken, Vorstellen,

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Die Leib-Seele-Einheit in der Inneren Medizin

Erinnern und unser Ich-Gefühl werden anders empfunden als unser Körper, wodurch unter anderem die dualistische Vorstellung in uns so tief verankert ist (Roth, 2003, S. 122). Nach Roth (2003) geht der Dualismus davon aus, dass der Geist über den Willen den Körper bewegt und der Körper das Werkzeug des Geistes ist. Demgegenüber zeigt sich immer wieder, wie Veränderungen des Körpers und des Gehirns zu Veränderungen des Geistes führen. Die antiken Ärzte und Naturphilosophen machten sich ebenfalls Gedanken über die Natur des Geistes. So definierte Platon als Vertreter des Dualismus den Geist dadurch, dass dieser »etwas sehr Feinstoffliches und Flüchtiges sei wie die Luft, die man atmet, oder der Weingeist, der beim Destillieren von Wein entsteht. […] Dieser Geist existierte keineswegs nur im Gehirn, sondern als Lebensprinzip, Weltäther oder Weltseele (auch »psyche« oder »anima« genannt) überall. Pflanzen und Tiere hatten ihn in niederer Konzentration oder Form, und beim Menschen verdichtete sich der Geist auf besondere Weise« (Roth, 2003, S. 123). Heute versteht man unter »geistigen Zuständen« weitgehend die individuellen Bewusstseinsinhalte. S. Mentzos (2013) beschreibt das Seelische als das subjektiv Erlebbare bzw. Bewusste oder das potentiell bewusst Erlebbare. Bewusstsein ist ein Bündel inhaltlich sehr verschiedener Zustände, die erlebt werden, wobei das Erleben unmittelbar ist und im Prinzip sprachlich berichtet werden kann (Roth, 2003). Welche Teile des Gehirns mit welchen subjektiv erfahrenen Bewusstseinszuständen verbunden sind, kann über bildgebende Methoden wie die Elektroenzephalographie (EEG), Positronen-Emissions-Tomographie (PET), funktionelle Kernspintomographie (fMRI) erforscht werden. Dadurch gibt es vielfältige Erkenntnisse, welche Gehirnzentren bei welchen Bewusstseinszuständen aktiv sind, doch herrscht noch Unklarheit über das Geschehen dazwischen. »Was genau passiert beim Zusammenspiel von Millionen und Milliarden von Nervenzellen, so dass bewusstes Erleben entsteht?« (Roth, 2003, S. 135)

4.2

Bergmannsche Klinik und Postulate zur Leib-Seele-Einheit

»Das Leib-Seele-Problem hat Gustav von Bergmann viele Jahrzehnte beschäftigt und sein erster Lehrsatz, der zugleich sein Credo wurde, ist heute zum selbstverständlichen Rüstzeug des Arztes geworden: ›Wir müssen den Kranken wieder als Subjekt zu erfassen suchen, um zu einem neuen Denken in der Medizin zu gelangen.‹« (Wolff, 1967, S. 16). Beobachtbares sollte nicht mehr nur neutral objektiv beschrieben werden, sondern die gesamte Biologie, der Sinn einer Funktion und Leistung sollte durch den Arzt anerkannt und bewertet werden. Für Gustav von Bergmann zählten Charakterveränderungen zum pathologischen Gesamtablauf einer Erkrankung. Charakterveränderungen galten als

Bergmannsche Klinik und Postulate zur Leib-Seele-Einheit

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biologische Teilphänome aus der »psychischen Sphäre« und wertvolle klinische Symptome, die körperlichen Manifestationen einer Erkrankung oft vorausgehen. Ein beginnender Infekt zeigt sich beispielsweise schon Tage vor Ausbruch durch emotionale Verstimmung des Betroffenen, durch Ärger, gedrückte Stimmung oder Nervosität (Bergmann, 1930b, S. 1684). Zum Verständnis körperlicher Erscheinungen, »die empirisch unleugbar in einer Beziehung zur seelischen Situation des Kranken stehen, an die wir aber mit der Gesetzlichkeit, Ursache und Wirkung nicht herankönnen« gehört die Deutung des Verhaltens der Patienten (Bergmann, 1943, S. 33). Gustav von Bergmann lehnte insgesamt die dualistische Betrachtungsweise in Leib und Seele ab und forderte seine ärztlichen Kollegen auf, zu identifizieren, inwieweit das charakteristische, affektive und intellektuelle Verhalten in das biologische Verhalten des Kranken hineinspiele. Wie jemand auftritt, wie er die Hand reicht, schreibt, hustet oder sich räuspert sind alles Bestandteile der Charakterkunde und somit auch der Konstitutionsforschung (Bergmann, 1930b). Gustav von Bergmann war es wichtig, dass nicht vom »Somatogenen« des psychischen Verhaltens oder vom »Psychogenen« des somatischen Verhaltens gesprochen wird, sondern beides Teile eines Gesamtvorgangs darstellen; sich somit bei Krankheit nicht nur somatische Veränderungen auftun, sondern auch psychisch abweichende Verhaltensweisen. Gustav von Bergmann schrieb (1930b, S. 1685), dass »Psychophysische« Vorgänge als Ausdruck biologischer Funktionsabläufe eng zueinander gehören. Dazu gehören Trauer-Träne, Röte-Scham, BlässeSchreck, Angst-Herzklopfen oder Durchfall, Erregung-Zittern oder DurstFlüssigkeitsmangel. Dies bezeichnete er als psycho-physisches Gesamtgeschehen, was er von den Begriffen wie Wechselwirkung oder Parallelismus abgrenzte. Wahrnehmungsprozesse stellen ebenfalls eine Gesamtsituation dar, bei der objektive Dinge der Außenwelt von subjektiven Empfindungen des Einzelnen abhängen. Eine Trennung in objektiv und subjektiv erschien Gustav von Bergmann ungenügsam, für ihn war eine Person beides zugleich. So wie der Kranke einen objektiven Krankheitsverlauf und ein subjektives Empfinden darüber hat, gibt es beim Arzt in seinem Handeln, Mitfühlen, der Diagnosestellung und Therapie beide Elemente des Objektiven und Subjektiven vereint. Das subjektive Erleben ist stets mit einem Bedeutungsinhalt verknüpft, der den Arzt dazu zwingt, über den Bereich klinischer Biologie hinauszugehen. Erst die Trennung in Körper und Seele führte dazu, dass der Mensch wie ein Objekt studiert wurde und darüber hinaus das Psychische, sein Gemüt und das subjektive Erleben vernachlässigt wurde. Krankheit kann aber nur derjenige Arzt begreifen, »der Körper und Seele nicht für zwei trennbare Welten hält, sondern für zwei subjektive Erlebnisarten eines Gesamtvorganges, der vom Normalvorgang abweicht […]« (Bergmann, 1943, S. 55).

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Die Leib-Seele-Einheit in der Inneren Medizin

So können kardiale Beschwerden, aber auch andere körperliche Erkrankungen mit emotionalen Zuständen in Zusammenhang gebracht werden. Körperliche Erkrankungen können eine veränderte Situation ausdrücken, die in seelischen Phänomenen ihren Anfang nehmen können und für die es auch Auslöser geben kann (Kummer, Konflikte, materielle Anlässe, Angst etc.). Von Kausalitäten, dass der Körper auf die Seele oder die Seele auf den Körper wirkt, soll nicht ausgegangen werden, eher von Situationen, die im Seelischen und Körperlichen subjektiv wahrgenommen werden können. Es gibt einen Gesamtvorgang im Menschen, der als Ablauf eines Dramas auf der Lebensbühne aufgefasst werden kann, »bei dem die Affekte, die Worte, die verschiedenen ineinandergreifenden Situationen der Rollen zu einem sinnvollen Ganzen werden, oder im Krankhaften sinnwidrig gestört sind« (Bergmann, 1948, S. 625).

5.

Psychosomatische Krankheitsbilder und Innere Konflikte

Im Folgenden sollen die Prozesse der »Somatisierung« und »somatoformen Symbolisierung« näher beschrieben werden, da diese zum Verständnis psychosomatischer Krankheitsbilder erforderlich sind.

5.1

Somatisierung und somatoforme Symbolisierung

»Somatisierung« ist der zentrale pathogenetische Mechanismus der Somatisierungsstörungen. Diese wird im ICD-10, dem internationalen Klassifizierungssystem psychischer Störungen als »autonome somatoforme Funktionsstörungen« oder auch »somatoforme Schmerzstörungen«, »somatoforme Sexualstörungen« und den »affektiv psychischen Störungen« subsumiert (Ermann, 2007, S. 241). Nach Ermann (2007) sind das seelische und körperliche Erleben zu Beginn des menschlichen Lebens eng miteinander verschränkt. So spielen körperbezogene Erfahrungen für die frühe Affektregulierung eine entscheidende Rolle, beispielsweise seien Streicheln und Sättigung gleichbedeutend mit Wohlbefinden und guter Beziehung. Körperschmerz wird hingegen mit Schutzlosigkeit und Feindseligkeit assoziiert. Max Schur (1955) ging davon aus, dass alle Affekte bei Kindern primär körperlich erlebt werden und das erst im Verlauf von Reifungsprozessen die seelische und die körperliche Seite des Erlebens voneinander getrennt wird. Kinder machen erst im Laufe der Entwicklung eine »Desomatisierung«, bei der aus Körperempfindungen Emotionen, Gefühle und Affekte werden, und eine »Psychisierung« durch. Dadurch werden Gefühle und Affekte erst nach und nach im Psychischen erlebbar. Das körperliche Erleben wird desomatisiert und mentalisiert (vgl. Fonagy, Gergely, Jurist, & Target, 2015), wobei die körperliche Seite auf die Ebene der vorbewussten Wahrnehmung gedrängt wird und das körperliche Erleben im Allgemeinen nicht mehr als solches wahrgenommen wird, sondern nur noch der zugehörige mentalisierte Affekt. Dieser Reifungsvorgang der »Desomatisierung« und »Mentalisierung« (Fo-

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Psychosomatische Krankheitsbilder und Innere Konflikte

nagy & Target, 2006) kann unter psychischem Druck wieder rückgängig gemacht werden, was dann als »Resomatisierung« (Alexander, 1951; Schur, 1955) bezeichnet werden kann. Im Sinne der »Resomatisierung« kommt es zu einer Ich-Regression und ein Affekt wird wieder als körperliche Erregung wahrgenommen, z. B. die Angst als Herzfrequenzbeschleunigung. Das Konzept einer »regressiven Resomatisierung« (Schur, 1966) sowie das Konzept der »Alexithymie« (Sifneos, 1975; Rad, 1983a), welches die Unfähigkeit meint, Gefühle zu entwickeln, zu verstehen und mitteilen zu können, und das Konzept der »pens8e op8ratoire« (Marty & M’Uzan, 1963), welches einen manipulatorischen Umgang mit klischeeartigen Gefühlen bezeichnet, gehen allesamt bei Menschen mit psychosomatischen Beschwerden von einer mangelhaften Symbolisierungsfähigkeit aus. Sifneos (1975) sowie Marty & M’Uzan (1963) nehmen bei einer »primär defensiven defekten Symbolisierung« an, dass von Anfang an eine unterentwickelte Fähigkeit, emotionale Zustände zu bilden, besteht. Durch biografische Belastungsfaktoren wie mangelnder Empathie oder eigener struktureller Defizite der primären Bezugspersonen können zentrale Etappen der Affektentwicklung und Affektwahrnehmung im Sinne einer mangelhaften »Desomatisierung« beeinträchtigt sein, so dass es zu keiner psychischen Repräsentanz der Affekte kommt, sondern diese nur somatisch erlebbar werden (PISO, 2012, S. 17). Dies kann zu schweren psychischen Störungen führen. Nach Max Schur wird bei einer »sekundären defensiven Resomatisierung«, die normalerweise im Laufe der frühen Entwicklung stattgefundene »Desomatisierung« rückgängig gemacht. Es erfolgt dabei eine »unbewusste Abwehr der unangenehmen, Angst einflößenden, schmerzlichen psychischen Komponente des Affektes, so dass ebenfalls nur die körperliche Begleitreaktion erlebt wird« (PISO, 2012, S. 17). Bei der »Somatisierung« kann es im Sinne einer »sekundär defensiven Resomatisierung« somit zu einer partiellen Ich-Regression kommen. Diese aktiviert die in der Frühzeit der Entwicklung angelegten vegetativ-affektiven Reaktionsmuster und führt zu einer »Resomatisierung von Beziehungsrepräsentanzen«, d. h. von Erfahrungen und den damit verbundenen Affekten. So entstehen vegetative Störungen und Organfunktionsstörungen als körperliche Korrelate der Affekte (Alexander, 1951). Es wird sozusagen ein früherer psychophysiologischer Entwicklungs- und Erlebniszustand wiederhergestellt. Bei der »Somatisierung« haben die funktionellen vegetativen und körperlichen Symptome keine symbolische Bedeutung wie die Konversionssymptome bei Konflikt-Pathologie. Diese Unterscheidung zwischen »Somatisierung« und »Konversion« ging zunächst auf Freud zurück (Freud, 1895). Bei der »klassischen« Konversion, die von Freud beschrieben worden ist, wird ein Trieb-ÜberIch-Konflikt ins Körperliche umgesetzt und dadurch unbewusst. »Den Kern der

Somatisierung und somatoforme Symbolisierung

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Unterscheidung bildet das Vorhandensein oder Fehlen eines Ausdrucksgehaltes der körperlichen Symptomatik. Damit ist die Unterscheidung zwischen den beteiligten nervösen Steuerungssystemen verknüpft: Das Ausdrucksverhalten wird durch das cerebro-spinale Nervensystem vermittelt, also das zentrale und periphere Nervensystem, das die Beziehung zur Umwelt regelt, während die Somatisierung über das autonome (vegetative) Nervensystem läuft, welches die Funktionen der inneren Organe steuert und koordiniert und das Gesamtsystem aufrechterhält« (Ermann, 2007, S. 243). Jeder Mensch hat seine individuellen psychovegetativen Reaktionsmuster. So reagiert der eine bei Angst mit Herzrasen, ein anderer mit Stuhl- oder Harndrang. »Es gibt aber auch gewisse überindividuelle Verknüpfungen, die durch das autonome Nervensystem vorgegeben werden: Abneigung und Ekel erregen den Magen, Schreck ›schlägt‹ auf den Kreislauf, Liebe berührt das Herz, während Sorgen es bedrücken. Angriff verschließt die Sphinktermuskeln, Unterwerfung öffnet sie« (Ermann, 2007, S. 242). Alexander Mitscherlich (1970; 1980) beschrieb ein Modell der »zweiphasigen Verdrängung«. In einer ersten Phase versucht das Ich mit Hilfe psychoneurotischer Abwehrmechanismen (vgl. Freud A., 1984) den intrapsychischen oder interpersonellen Konflikt unbewusst zu machen. Wenn das Problem dadurch nicht gelöst werden kann, setzt die zweite Phase der Verdrängung ein. In ihr greift das Ich auf frühere körperliche Ausdrucksformen für anders nicht zu bewältigende Affekte zurück. Diese körperlichen Ausdrucksformen äußern sich dann als körperliche Symptome und psychosomatische Erkrankung beim Betroffenen. Sie erscheinen völlig losgelöst vom ursprünglichen Sinnzusammenhang. Das Ergebnis des Abwehrvorganges kann dann ein emotionaler Mangel sein. Psychodynamisch betrachtet sind das nicht nur Funktionsausfälle, sondern auch Verteidigungslinien (Mentzos, 2013, S. 197). Die »somatoforme Symbolisierung« setzt sprachliche Begriffe unmittelbar in körperliche um. Ermann (2007, S. 240) führt beispielshaft die Entdeckung auf, vom Partner betrogen zu werden. Diese Entdeckung kann u. a. die Schließfunktion der Augenlieder beeinträchtigen, welche mit der Vorstellung »Mir werden die Augen geöffnet« besetzt wird und zu einem Lidkrampf (Blepharospasmus) führen kann, wobei die Entdeckung selbst verdrängt und nicht mehr erinnert wird. Auch werden bei der somatoformen Symbolisierung Redewendungen, die vom körperlichen Erleben abgeleitet sind, in die Körpersprache rückübersetzt, so kann zum Beispiel ein konversiver Herzschmerz, in Anspielung auf ein »gebrochenes Herz«, einen Liebeskummer und die damit verbundene Sehnsucht und Wut symbolisieren und diese im Unbewussten lassen (Ermann, 2007, S. 240).

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5.2

Psychosomatische Krankheitsbilder und Innere Konflikte

Somatoforme Störungen vs. Psychosomatosen

Nach Ermann (2007, S. 69) versteht man unter Funktionsstörungen (»Symptomneurosen«) »mehr oder weniger umschriebene klinische Syndrome, die durch ein einziges oder eine Gruppe von Symptomen gekennzeichnet sind. Mit ›Symptom‹ sind dabei Funktionsstörungen im Sinne von Störungen im affektiven Bereich (z. B. Ängste), im Handlungsbereich (z. B. Zwänge) oder im körperlichen Bereich (z. B. Herzrasen) gemeint. Sie sind die Folge einer Abwehrschwäche, die durch aktuelle Konflikte hervorgerufen wird. Bei vorherrschend seelischen Beschwerden spricht man von psychischen Beschwerden (›Psychoneurosen‹) […], bei überwiegend körperlicher Symptomatik von somatoformen Störungen (›Organneurosen‹) […]. Wenn Störungen des Verhaltens im Vordergrund stehen, handelt es sich um Verhaltensstörungen […]« (Ermann, 2007, S. 69). Die Bezeichnung »somatoform« setzt sich aus dem altgriechischen Wort »soma« (»Leib«, »Körper«) und dem lateinischen Adjektiv »forma« (»gestaltet«) zusammen und meint so viel wie nach dem Körper gestaltet. »Somatoforme Störungen sind charakterisiert durch anhaltende beeinträchtigende Körperbeschwerden, für die sich nach angemessener Untersuchung keine ausreichende organische Erklärung im Sinne struktureller Organpathologie finden lässt« (PISO, 2012). Störungen ohne Organläsionen wurden mit der Bezeichnung »Organneurose« bekannt. Von diesem Begriff wollte sich Gustav von Bergmann deutlich distanzieren, weshalb er den Begriff der »Betriebsstörung« einführte und auf die gestörte Funktion hinwies, welche, wenn sie lang genug bestehen würde, durchaus zu Organläsionen führen würde (Bergmann, 1927b). Zwar verschwand im Laufe der Jahre der Begriff der »Betriebsstörung«, aber die Bezeichnung von funktionellen Störungen blieb in der Allgemeinmedizin und Inneren Medizin bestehen. Symptome wie Abgeschlagenheit, Schmerzen, Schlafstörungen, HerzKreislauf-Beschwerden und Magen-Darm-Beschwerden sind am häufigsten zu verzeichnen (Ermann, 2007, S. 237). Mit einer Lebenszeitprävalenz von 12,9 Prozent stellen somatoforme Störungen die dritthäufigste psychische Störung nach Suchtstörungen und Angststörungen dar (Meyer, Rumpf, Hapke, Dilling, & John, 2000; Wittchen et. al., 1999). Die Häufigkeit somatoformer Störungen, die meist als funktionelle Syndrome diagnostiziert werden, hängt stark von der jeweiligen Fachdisziplin ab (Wessely, Nimnuan, & Sharpe, 1999). Organisch unerklärte Beschwerden fanden Reid und Kollegen (Reid, Wessely, Crayford, & Hotopf, 2001) in einem Fall von 62 Untersuchungen einer dermatologischen Ambulanz, in 20 von 40 Untersuchungen einer neurologischen Ambulanz und bei 32 von 59 Untersuchungen einer gastroenterologischen Ambulanz. Die Anzahl organisch uner-

Somatoforme Störungen vs. Psychosomatosen

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klärter Köperbeschwerden korreliert dabei linear mit der Häufigkeit von Angstund depressiven Störungen (Kisely, Goldberg, & Simon, 1997). Im klinischen Alltag zeigen sich somit mehrheitlich Mischbilder aus ängstlichen, depressiven und somatoformen Symptomen (PISO, 2012). Patienten mit anhaltenden, organisch nicht ausreichend erklärbaren Körperbeschwerden werden im klinisch-diagnostischen Leitfaden des ICD-10 in das Kapitel der psychischen Störungen F45. »Somatoforme Störungen« eingeordnet (Dilling, Mombour, & M.H., 2013). In diesem Kapitel wird zwischen Somatisierungsstörung F45.0, Undifferenzierte Somatisierungsstörung F45.1, Hypochondrische Störung F45.2, Somatoforme autonome Funktionsstörung F45.3, Anhaltende somatoforme Schmerzstörung F45.40 sowie Chronische Schmerzstörung F45.41 unterschieden. Von den somatoformen Störungen abzugrenzen sind die Psychosomatosen, welche auch als psychosomatische Organerkrankungen bezeichnet werden. »Psychosomatosen sind organische Erkrankungen mit fassbaren morphologischen Veränderungen, auf deren Entstehung und/oder Verlauf psychische Faktoren nachweisbar einen wesentlichen Einfluss haben. Dabei steht die Bildung eines organischen Symptoms entweder in Zusammenhang mit einer primären Wiederbelebung unbewusster emotionaler Mangelzustände, die körperlich repräsentiert sind, oder mit einer psychischen Regression in diesem Erlebnisbereich, die durch Konflikte auf jedem Strukturniveau ausgelöst werden kann (Ermann, 2007, S. 325). Im ICD-10 fallen diese Störungen unter die Kategorie F54. (Dilling, Mombour, & M.H., 2013). Hier kommt es zu körperlichen Krankheitsprozessen mit Organläsionen, worunter zum Beispiel Ulzerationen, Entzündungen oder degenerative Veränderungen zählen und welche in einem Zusammenhang mit neurotischen Entwicklungen, somatischen Krankheitsdispositionen, körperlichen Krankheitsfaktoren und einer auslösenden psychosozialen Belastung stehen können (Ermann, 2007). Psychosomatosen sind relativ selten, rund zwei bis drei Prozent der Bevölkerung leiden darunter (Schepank, 1986).

6.

Ausgewählte Erkrankungen der »Funktionellen Pathologie«

Für Gustav von Bergmann war es nicht nur Aufgabe der Neurologie, sondern auch der inneren Medizin »durch ausgedehnte Untersuchungen am Krankenbett das Verständnis der Neurosen im weitesten Wortsinne (namentlich auch der Organneurosen) zu vertiefen« (Bergmann, 1928b, S. 91). Ihm war es wichtig, die Symptomatik genau zu verstehen und einzuordnen. Daher legte er einen Schwerpunkt auf eine ausführliche Anamneseerhebung in seiner Klinik. Thure von Uexküll äußerte sich diesbezüglich: »Die Anamneseerhebung war Bergmanns große Stärke! Er nannte das: eine Anamnese ›ausziselieren‹. Auf dem Katheder hat er mit Patienten gesprochen, die er vorher nie gesehen hatte. Es war faszinierend, wie er dieses Gespräch geführt hat. Er hat das Auditorium erleben lassen, wie eine Beziehung entsteht und wie aus der Interaktion eine Geschichte wird.« (Otte, 2001, S. 45)

Wie in Kapitel 3.2 beschrieben, sprach man in seiner Zeit oft von »vegetativ Stigmatisierten«. Damit ist eine Gruppe von Patienten gemeint, die aufgrund einer Disharmonie im vegetativen Nervensystem nicht nur eine veränderte Affektlage und Charakterologie aufzeigen, sondern auch zu einer vermehrten Krankheitsbereitschaft bestimmter Organe oder Organsysteme neigen (Bergmann, 1947a, S. 126). So traf man bei Betroffenen vermehrt auf Symptome wie Tachykardie, kalte und nasse Hände, Tremor, erhöhte Magen- und Darmtätigkeit, Durchfallneigung, spastische Obstipationen etc. mit affektbetonter Psyche (Bergmann, 1928c, S. 100). Es zeigten sich auch Ähnlichkeiten zu der Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, dem Morbus Basedow. Da die »Nervöse Krankheit eines inneren Organs« vom vegetativen Nervensystem ausgehen kann (Bergmann, 1928c), war es Gustav von Bergmann wichtig, dass sich auch die Innere Medizin damit beschäftigt und dies nicht nur als »Organneurose« abtut. Er sah in den abweichenden Reizzuständen der verschiedensten Organe und Organsysteme fließende Übergänge zur manifesten Krankheit mit organpathologischem Korrelat, für welche sich allesamt derselbe Ursprung aufzeigen ließ. Um schon früh intervenieren zu können und die Be-

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Ausgewählte Erkrankungen der »Funktionellen Pathologie«

triebsstörung zu erkennen, war ihm die Anamnese wichtig. Diese sollte dabei das soziale und psychische Moment sowie die somatischen Beschwerden gleichbedeutend berücksichtigen. Gustav von Bergmann ging von einem Simultangeschehen von Körper und Psyche aus, welches auch in der heutigen Zeit Befürworter findet. Mentzos (2013, S. 188) schreibt beispielsweise zum Simultangeschehen, dass bei psychosomatischen Störungen »eine ständige intrapsychische Spannung (unlustvolle Gefühle, unlösbar erscheinende Konflikte, tief greifende seelische Traumatisierung) oft von einer Beeinträchtigung des MagenDarm-Kanals (›nervöse‹ Gastritis, Reizkolon, Durchfälle, Verstopfung usw.) begleitet« wird.

6.1

Magen-Darm-Beschwerden

Mit der funktionellen Pathologie stand zum Verständnis des Krankheitsablaufes nicht mehr nur der anatomische Befund im Vordergrund (Bergmann, 1926), sondern auch die gestörte Funktion, aus der abhängig von Dauer und Ausmaß oft erst die anatomische Schädigung und damit die organpathologische Erkrankung hervorgeht. Nach Gustav von Bergmann (1936) geht die Lehre von der gestörten Funktion des Magens von einer gestörten motorischen Funktion und gestörten sekretorischen Funktion (Supersekretionen und Superazidität) aus. Dabei bezeichnet Supersekretion die vermehrte Absonderung von Drüsensekret und Superazidität die Absonderung eines Magensaftes mit überhöhtem Säuregehalt. Da die Sekretion durch das vegetative Nervensystem gesteuert, somit gefördert oder gehemmt wird, stehen die Funktionsstörung und die anatomische Krankheit in enger Wechselbeziehung zueinander. Sodbrennen und andere subjektive Säurebeschwerden wurden von Katsch (1926; 1954) unter den Begriff des »Azidismus« gefasst. Menschen mit scheinbaren Säurebeschwerden litten unter anderem auch unter Achylie, einem Mangel an Magensaft. Wie bei der Supersekretion kann auch der Magensaftmangel eine reine Sekretionsstörung sein, da die nervösen Impulse ausbleiben oder gehemmt werden, die zur Sekretion führen. Dies hat eine Entsprechung in der Redensart, dass Ärger einem den Appetit verschlägt. Ärger als Affekt kann demnach zu einer Hemmung der Magensaftsekretion und der Minderdurchblutung an der Magenschleimhaut führen.

6.1.1 Gastritis Gustav von Bergmann (1926) schreibt, dass eine kürzer andauernde Sekretionshemmung auch reflektorisch bedingt bei Appendizitis (Wurmfortsatzent-

Magen-Darm-Beschwerden

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zündung), akuten Infektionskrankheiten und Ähnlichem auftreten kann. Häufig besteht bei einem operierten Magen, vor allem wenn nicht reseziert wurde, eine Achylie. Der vermehrte duodenale Rückfluss aus dem Zwölffingerdarm und somit dem ersten Abschnitt des Dünndarms, der sich dem Magen anschließt, schädigt den Magen zudem und kann, wenn er häufig und intensiv stattfindet, leicht eine Gastritis, also eine Magenschleimhautentzündung, auslösen. Auch nach anderen Bauchoperationen wie der Entfernung der Gallenblase, aber auch bei nicht operierten Gallenblasenpatienten, häufig wenn der Gallenblaseneingang verschlossen ist, können Gastritis und Achyliebeschwerden auftreten. Auch Infektionen können von Achylie und oft auch einem anatomischen Gastritisbefund gefolgt sein. In einer Reihe der toxischen Giftschädigungen der Magendrüsen wie das hämolytische Gift, bei dem sich die festen Bestandteile des Blutes auflösen, zeigt sich eine Achylie und Anadenie. Unter Anadenie versteht man ein Fehlen oder den Schwund von Magendrüsen. Auch beim Karzinom findet sich eine Achylie. Bei der Gastritis, der Magenschleimhautentzündung, werden nicht zuerst die oberen Schichten des Magens geschädigt (Bergmann, 1926). Wie bei der Alkoholgastritis erfolgt die Schädigung erst während des Resorptionsprozesses und nicht unmittelbar durch die Berührung konzentrierten Alkohols mit der Schleimhaut. So treten auch die unmittelbaren Schädigungen mechanischer (schlechtes Gebiss) und thermischer Art (zu kalt, zu heiße Speisen) in der Ätiologie der Gastritis eher zurück, wenn sie auch ähnlich wie scharfe Gewürze durch wiederholte Erzeugung von Reizen, eine Disposition zur Gastritis schaffen. Bei der Gastritis unterschied Gustav von Bergmann (1926) zwischen den verschiedenen Formen des chronischen Schleimhautkatarrhs (catarrhus chronicus mucosae ventriculi), der Gastrits hypertrophicans und der Gastritis atrophicans. Katarrh drückt dabei die Entzündung der Schleimhäute aus, während Hypertrophie die Größenzunahme eines Organs oder Gewebes und Atrophie den Gewebsschwund bezeichnet. Je nach Zuordnung in diese Dreiteilung wurden neben Schmerzen noch Symptome des Aufstoßens, des Druckes, der Angst, der Mattigkeit, des pappigen Geschmacks im Munde, der Appetitlosigkeit, der Furcht vor Nahrungsaufnahme, des Hungers, ohne essen zu können, und das allgemeine Elend aufgeführt. Zudem unterschied Gustav von Bergmann (1920a) zwischen akuter und chronischer Gastritis. Ätiologie. Die akute Gastritis entsteht primär durch direkte toxische, thermische und mechanische Schädigung der Magenschleimhaut infolge von Diätfehlern verschiedenster Art. Dazu zählen Alkohol, scharfe Gewürze, zu kalte Getränke, Fruchteis, zu heiße Speisen, zu fettreiche und reichliche Mahlzeiten. Mechanisch sei die akute Gastritis durch zu grobe und zu wenig gekaute Gemüse

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Ausgewählte Erkrankungen der »Funktionellen Pathologie«

und Obstsorten bedingt. Chemische Ursachen wären Tabak, Arzneimittel und die sekundäre Entstehung bei verschiedenen Infektionskrankheiten (Masern, Scharlach, Pneumonie, Influenza, Sepsis, eitrige Bronchitis etc.), außerdem verschiedenste Bakteriengifte, Zahnkaries, Stomatitis, einer Entzündung der Mundschleimhaut etc. Zudem reagieren geschwächte Individuen und gewisse Konstitutionsgruppen wie die Rekonvaleszenz (Genesung), Anämie (Blutmangel), Neurastenie (Erschöpfung) mit einer erhöhten Ansprechbarkeit des Organismus. Diagnostik. Pathologisch-anatomisch findet sich bei der akuten Gastritis (Bergmann, 1920a) eine geschwollene, gerötete, mit glasigem Schleim bedeckte Schleimhaut, die mikroskopisch neben Hyperämie (übermäßiges Blutangebot), lymphozytäre oder leukozytäre Infiltration, manchmal auch Ödeme (Schwellungen) und Blutextravasate (Austritt von Blut) im interstitiellen Bindegewebe und Vakuolen in den Belegzellen zeigt. Zu den Krankheitszeichen (Bergmann, 1920a) zählen eine plötzlich einsetzende Übelkeit, Aufstoßen, schlechter Geschmack, Druckgefühl, seltener Schmerz in der Magengegend, Durstgefühl und Erbrechen von sauren oder übelriechenden, wenig oder gar nicht verdauten, mit Schleim durchsetzten Speiseresten. Nach dem Erbrechen besteht oft ein Gefühl der Erleichterung bei gleichzeitig eintretender Mattigkeit, sehr oft an der Stirn lokalisierter Kopfschmerz, auch Schwindelanfälle und Präkordialangst (Angstgefühl mit Beklemmungen im Brustbereich). Der Stuhlgang ist oft dünn und übelriechend. Objektiv findet sich eine stark belegte Zunge, übelriechende Atmung, geringe Druckempfindlichkeit im Epigastrium (dem Oberbauch). Der Mageninhalt zeigt oft eine vermehrte Schleimproduktion, die Säurewerte sind wechselnd, meist erhöht (Gastritis acida), aber auch erniedrigt, wobei eine Anazidität selten ist. Differentialdiagnostisch wären davon die chronische Gastritis, Ulcus ventriculi, eine Gallenblasenerkrankung, Appendizitis, Paratyphus, Bazillen-Infekt sowie Typhus abzugrenzen. Als therapeutisches Ziel betont Gustav von Bergmann (1920a) hier die funktionelle Schonung des Magens in der Behandlung. Ätiologie. Die chronische Gastritis (Bergmann, 1920a) entsteht primär durch häufige Wiederholung der beim akuten Magenkatarrh angeführten zahlreichen Schädigungen der Magenschleimhaut, besonders nach chronischem Alkoholund Tabakmissbrauch, durch zu hastiges Essen mit Vernachlässigung des Kauaktes, durch ein Übermaß an Gewürzen, Fetten oder der Nahrungsmengen überhaupt und durch mechanisch zu grobe, sehr schlackenreiche Kost. Sekundär kann chronische Gastritis bei Lungentuberkulose, aber auch Diabetes, Morbus Basedow, Syphilis, Hg-Gastritis, bei Nephritis, Behinderung der Harnentleerung durch Prostata-Hypertrophie oder Urethralstriktur enstehen. Chronisch urämische Gastritis kann als Stauungsfolge bei Herzfehler, Leberzirrhose, Ulcera ventriculi, die zur Stenose und Stagnation führten, beim Car-

Magen-Darm-Beschwerden

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cinoma ventriculi und bei schwerer Anämie entstehen. Auch bei Amyloid (abnorm veränderte Proteine) und nach Ruhr und anderen Infekten kann es zur chronischen Gastritis kommen. Diagnostik. Das anatomische Bild bietet makroskopisch meist wenig, mikroskopisch hingegen eine progressive atrophierende Gastritis mit ausgedehntem Schwund der Drüsenschläuche (daher Anadenie) und starker Rund- und Plasmainfiltration des Interstitiums; am Epithel treten zahlreiche Becherzellen auf, ähnlich dem Darmepithel, seltener reaktive polypöse Wucherung oder heterotope Proliferation in die Submukose, der dünnen Bindegewebsschicht unterhalb der eigentlichen Schleimhaut. Als Krankheitszeichen (Bergmann, 1920a) bestehen ein wechselnder Appetit, schlechter Geschmack, übler Geruch aus dem Mund, ein Gefühl von Druck und Völle, gleich nach dem Essen auftretende Schmerzen in der Magengegend, bisweilen Sodbrennen, Aufstoßen, morgendliches Erbrechen, Pharyngitis (Rachenentzündung), allgemeine Mattigkeit, nervöse Beschwerden und Schlaflosigkeit. Je nach Stadium der Erkrankung findet man eine normal erhaltene, manchmal auch erhöhte Azidität des Magens (Gastritis acida), herabgesetzte (Gastritis subacida) oder völlig aufgehobene Werte für freie Salzsäure und Labferment, einer Mischung von Substanzen, die die Milchgerinnung bewirken (Achylia gastrica). Therapie. Die Behandlung erfolgt durch Beendigung des Alkohol- und des Tabakgebrauches. Zusätzlich muss das Gebiss gepflegt werden. Gründliches Kauen und Pürieren der Speisen ist empfehlenswert. Bei sekundären Gastriden muss hingegen das Grundleiden behandelt werden, wobei zudem eine Diät und medikamentöse Mitbehandlung empfehlenswert ist (Bergmann, 1920a). Gustav von Bergmann ging zusammenfassend davon aus, dass hinter einer Achylie (Magensaftmangel) eine Gastritis oder Folgen einer Gastritis stecken würden. Dabei fasste er die gestörte Funktion zum wesentlichsten Moment der Krankheit auf. Für die Praxis galt, dass die Magenschleimhautentzündung zu den sekundären Reaktionsvorgängen gehört. Primär ist die Gastritis oft Ausdruck eines Gewebsschadens mit sekundärer Entzündung. In diesem Sinne betrachtete er die Gastritis als Teilproblem entzündlicher Gewebsreaktionen und Gewebsdispositionen (Bergmann, 1929). Um Verlegenheitsdiagnosen wie u.a. die Adhäsionsbeschwerden, Dyspepsie, Magenneurose etc. (vollständig zu finden bei Bergmann, 1928a) zu vermeiden, sei eine ausführliche Diagnostik notwendig, zu der Gustav von Bergmann z. B. das Röntgenverfahren, die Einhornsche Magensonde, Duodenalsonde für extra und intrahepatische Gallenwege, Darm- und Pankreas-Untersuchungen, die Gastroskopie und neben der objektiven Feststellung die Beschwerdeanalyse aus den subjektiven Klagen des Kranken zählte.

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Ausgewählte Erkrankungen der »Funktionellen Pathologie«

6.1.2 Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni) Bezüglich der Ätiologie schreibt Ermann (2007, S. 342-344), dass Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre eine rezidivierende Erkrankung darstellen, welche mit einem Vorkommen von zwei Prozent der Bevölkerung relativ häufig sind. Weiterhin gibt Ermann an, dass jeder Zehnte mindestens einmal in seinem Leben an einem peptischen Ulcus (Magengeschwür) erkrankt, wobei Männer dreimal häufiger betroffen sind als Frauen. Ulkuserkrankungen häufen sich in sozialen Krisenzeiten und gelten als typische Stresskrankheiten. Sie kommen demnach in bestimmten, besonders stressbelasteten Berufen gehäuft vor. Außerdem gelten sie als ein Entwurzelungssyndrom, für das Arbeitslose, Gastarbeiter und Flüchtlinge besonders anfällig sind. Ätiologie. Schon Gustav von Bergmann ging davon aus, dass bei Ulkuskranken vegetative Erregungsvorgänge und -zustände, ja psychische Konflikte oder psychische »Traumen« für die Entwicklung und den Verlauf des Ulkusleidens bedeutsam seien (Katsch, 1954, S. 140). Sowohl das Magen- als auch das Zwölffingerdarmgeschwür können aus einer neurotischen Genese entstanden sein (Bergmann, 1920b). Anhand einer Untersuchung an Kaninchen beschreibt Gustav von Bergmann (1930b), dass sich der Darmkanal der Kaninchen beim Vorzeigen einer Rübe lebhaft bewegt, während bei Schmerzen und Unlustgefühlen, die durch einen Kniff ins Ohr evoziert wurden, die Darmbewegung still steht. Der Darm wird dann blass und weniger stark durchblutet. Demnach steht auch im Ulkusleiden die Abweichung der Funktion, die »funktionelle Pathologie« am Anfang des Krankwerdens. Die »neurogene« oder auch »spasmogene« Hypothese beim MagenneuroseUlkus besagt, dass Spasmen der Muscularis oder der Gefäße lokale Ischämien verursachen (Bergmann, 1920b). Hierzu schreibt Bergmann (1920b), dass diese Minderdurchblutung oder auch der vollständige Durchblutungsausfall zu einer peptischen Verdauung der Schleimhaut führen kann. Umgekehrt können aber auch die entstandenen Erosionen, also Schleimhautveränderungen, Krämpfe (Spasmen) auslösen und die Ischämie weiter fördern. Dies kann dann zu funktionellen Engstellen (Stenosen) führen, die mechanisch nicht nur die erste entstehende Erosion, sondern auch die Chronizität des Ulkus verständlich machen. Dadurch, dass an kleinen Stellen die Durchblutung des Gewebes gestört ist, kann ein Magengeschwür entstehen. Damit entsteht aus der gestörten Funktion ein deutlich nachweisbarer Substanzdefekt im Schleimhautrelief des Magens (Bergmann, 1947a). Die Trennung zwischen funktionellen und organischen Krankheiten wurde damit aufgehoben. Zudem ging Gustav von Bergmann (1920b) von einer engen Beziehung des Ulkus und der Konstitution des Betroffenen aus. Besonderen Bezug nahm er auf

Magen-Darm-Beschwerden

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die Konstitutionstypen des Asthenikers, mit schlankem hagerem Körperbau, mit langem Hals, dünnen Extremitäten und schmalem Rumpf sowie der Bleichsucht (Chlorose), einer Art der allgemeinen chronischen Blutarmut sowie der Stigmatisierung im vegetativen Nervensystem. Auch zeigt sich eine familiäre Häufung beim Ulkusleiden. Diagnostik. Symptomatisch (Bergmann, 1920b) zeigen sich meist multiple, urämische (Harnvergiftung), septische (keimbehaftet) und embolische (durch die Embolie verursachte) Ätzungsgeschwüre. Das häufigste Ulkussymptom ist jedoch der Schmerz. Da zeigen sich zum einen Schmerzen, die eine halbe bis ganze Stunde nach der Mahlzeit auftreten und immer stärker werden. Diese Schmerzen gehen von einer bestimmten Stelle, in der Mitte gelegen, oft direkt unter dem Schwertfortsatz (Processus ensiformis) oder dem linken Oberbauch aus. Der Schmerz ist bei mechanischer, grober Nahrung wie Kohl, Salat, rohes Obst, bei starker Säuresekretion auslösender Kost und sauren Speisen besonders heftig. Zum anderen kann sich aber auch ein sogenanntes »pylorisches Syndrom« zeigen. Hierbei tritt der Schmerz drei bis vier Stunden oder auch später nach größeren Mahlzeiten auf und wird als »Spätschmerz«, »nächtlicher Schmerz«, »Hungerschmerz« usw. bezeichnet. Er verschwindet bei Nahrungsaufnahme und ist durch eine Periodizität gekennzeichnet, das heißt es gibt Zeiten voller Beschwerdefreiheit und Tage oder Wochen mit fast täglichen heftigen Beschwerden. Gerade bei einem Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) ist die Kombination von Früh- und Spätschmerz nicht selten. Neben diesen Schmerztypen zeigt sich eine ganze Reihe von Fällen mit atypischem Schmerz, weshalb auch an die Erkrankung anderer Organe wie einer Erkrankung der Gallenblase, des Blinddarms, der Nieren usw. gedacht und diese überprüft werden müssen. Neben dem Schmerzsymptom ist es für die Sicherung der Diagnose notwendig, eine deutliche Blutung, schwarzen Stuhl und eine häufig bestehende Superazidität des Magensaftes nachzuweisen. Therapie. Die Behandlung (Bergmann, 1920b) erfolgt durch das Einhalten strengster Bettruhe in Rückenlage, einer »Eisblase« auf den Magen, 3–4 Tage vollkommene Abstinenz, keine Nahrungszufuhr (von Nährmitteln, Nährsalzen), da diese die Muskeltätigkeit (Peristaltik) auslösen. Auch sind Medikamente zur Blutstillung notwendig. Liegt keine Blutung vor, dann empfiehlt sich eine systematische Kur. Chirurgische Behandlung wie die Entfernung des Ulkus, Resektion etc. können ebenfalls initiiert sein. Zusammenfassend war es ihm wichtig, nicht nach einer einzigen Ursache für die Ulkusentstehung zu suchen (Bergmann, 1948). Auch bezog sich Gustav von Bergmann in seinen Arbeiten stets auf Erkenntnisse anderer Mediziner wie Rudolf von Virchow und Stur (1948). Glatzels (1947) Ulkuscharakter schätze er hingegen für ungenügend gestützt ein. Dieser ging von einer seelischen Über-

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Ausgewählte Erkrankungen der »Funktionellen Pathologie«

empfindlichkeit, leichten Verletzbarkeit, Ausdrucksschwäche, einem Geltungsbedürfnis, Leistungswillen und Leistungsfähigkeit, Beharrlichkeit und Selbstständigkeitsdrang aus. Trotz der Ablehnung der konkreten Ulkuspersönlichkeit nach Glatzel spricht sich Gustav von Bergmann für das Simultangeschehen von Leib und Seele aus. Diesbezüglich lassen sich Anekdoten (Bergmann, 1948) wie die über einen Berliner Chauffeur finden. Dieser habe jedes Mal, wenn die Musterung kam, ein frisches Ulcus duodeni bekommen. Wenn dieser genügend lange zurückgestellt war, zeigte sich in kurzer Zeit eine Heilung. Auch war ihm ein Parteiredner aus München bekannt, dem allmählich bei seinen Reden »zum Kotzen« gewesen sei. Dieser musste sich nicht nur erbrechen, sondern bekam einen Ulkus. Daraufhin meldete er sich zum Militär, um nicht mehr als Reichsredner auftreten zu müssen und die Ulkusbeschwerden verschwanden wieder. Erst als er nach dem Krieg als Gefangener im Bergbau eingestellt wurde, zeigte sich ein Rezidiv. Diese Anekdoten zeigen, wie die Gesamtsituation des Menschen, nicht für seine Beschwerden, aber für das Kommen und Gehen der periodischen Ulzera maßgebend sein kann. Er glaubte an die Leib-Seele-Einheit und betonte, dass das Ulkus nicht so primitiv erklärt werden darf, wie es mit dem Ausdruck »der Ehrgeiz oder der Ärger frisst uns ein Loch in den Magen« geschehen ist. Beim psychogenen Leiden gehe es im Einzelfall darum, eine Symbolik zu erschließen, oder das Verstummen im großen Affekt des Schrecks in Beziehung zum Erlebten zu setzen (Bergmann, 1924). Man sollte keinen Fall dem Psychotherapeuten geben ohne ihn internistisch genau beobachtet zu haben, da ein neurotischer Komplex noch lange nicht ein organisches Leiden ausschließen würde (Bergmann, 1936).

6.2

Kardiovaskuläre Beschwerden

6.2.1 Hypertonie Nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die Diagnose Hypertonie »gestellt, wenn bei wiederholten Messungen durchgängig Werte von 140/90 mmHg oder darüber konstatiert werden. Bluthochdruck erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen. Unbehandelt kann er zu Erblindung, Herzrhythmusstörungen und Herzversagen führen« (WHO-Regionalbüro für Europa). In seinen Ausführungen (Bergmann, 1936, S. 352–388) zu »Hypertonus als Funktionsverhalten und Blutdruckkrankheit« verweist Gustav von Bergmann darauf, dass Bluthochdruck »als mechanische Folge einer Enge der terminalen Strombahn« entstehen kann (Bergmann, 1936, S. 353) und nicht die Folge einer Verengung (Sklerose) großer Gefäße sei. Die Sklerose betrachtete er eher als

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»eine glückliche Ausgleichsvorrichtung der Natur«, wodurch die Gefäße gegenüber dem hohen Druck besser geschützt erscheinen (Bergmann, 1936, S. 356). Eine Sklerose entstehe sowohl durch individuelle und erbliche Dispositionen als auch durch erhöhten Blutdruck. Um seine Hypothese zu stützen, führt er Patientenbeispiele an, bei denen nach jahrzehntelangem Leiden an arterieller Hypertension keine Gefäßwandveränderungen vorkamen (Bergmann, 1936, S. 357). Auch lehnte er die zu seiner Zeit weit verbreitete Auffassung eines kausalen Zusammenhangs zwischen Schrumpfniere und Bluthochdruck ab. Diesbezüglich verwies Gustav von Bergmann auf »Befunde eines lange Zeit im Leben beobachteten erhöhten Blutdrucks, ohne irgendwelche Veränderungen an den Nieren: »Weder an den großen noch an den kleinsten Nierenarterien war bei der Sektion etwas Krankhaftes zu finden. Erst diese Feststellung sicherte den Begriff der ›essentiellen‹ Hypertonie« (Bergmann, 1936, S. 358). Gustav von Bergmann ging davon aus, dass ein einheitliches Funktionsverhalten dem Hypertonus sowohl bei Erkrankung an einer Schrumpfniere als auch bei Erkrankung ohne Schrumpfniere zugrunde liegt. Dieses einheitliche Funktionsverhalten sah er in einer »ausgebreiteten Enge der terminalen Strombahn«, welche durch ein verändertes tonisches Verhalten der präkapillaren Strombahn entstehe (Bergmann, 1936, S. 358). Hypertonie und Hypertension wurden voneinander dahingehend unterschieden, dass eine Hypertension, also die erhöhte Wandspannung der großen Gefäße, als Folge der Hypertonie, also des Bluthochdrucks, betrachtet wurde. Solange die Schrumpfniere, die Arteriosklerose und die Abnutzung als Alterserkrankung als zureichende Gründe für den erhöhten Blutdruck angesehen wurden, waren weder die Blutdruckschwankungen, die Palschen Gefäßkrisen oder der intermittierende Hochdruck ausreichend verständlich und therapierbar. Mit der Betrachtung des Bluthochdruckes als Betriebsstörung am Übergang zwischen Arterien und Kapillaren sah Gustav von Bergmann einen entscheidenden Fortschritt darin, dass sich aus der reinen Funktionsstörung ein fließender Übergang zum anatomischen Pathos vollzieht. Er schreibt dazu, dass dieses einheitliche Funktionsverhalten der funktionellen Pathologie das unbestreitbare Recht gäbe, eine einheitliche Abweichung der Funktion wie eine Krankheit anzusehen (Bergmann, 1936, S. 358). Darin sah er einen Nutzen und Fortschritt für das Verstehen der Pathogenese und für die daraus resultierende Prognose und Therapie der Erkrankung. Ätiologie. Aufgrund der Vielzahl an Bedingungen, die für die Enge der terminalen Strombahn verantwortlich gemacht werden können, muss von einer ätiologischen Einheit abgesehen werden. Als humorale Möglichkeiten, »die chemisch, sei es als Hormone, als Cholesterinderivate oder sonstwie pressorisch, d. h. verengend auf die terminale Strombahn einwirken« (Bergmann, 1936, S. 362) wurden das Adrenalin sowie Cholesterin, das Vasopressin des Hypophysenhinterlappens und das Thyramin,

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welches eine Vorstufe des Adrenalins darstellt, in Betracht gezogen. Zudem kann auch die Zähflüssigkeit (Viskosität) des Blutes, die eine vermehrte Reibung beim Strömen des Blutes bedingt, zu einem Blutdruckanstieg führen. Bezüglich der neuralen Steuerung der terminalen Strombahn war bekannt, dass der normale Blutdruck auf ein bestimmtes Niveau einreguliert wird, um eine optimale Versorgung der Organe zu gewähren. Sinkt in einer Gefäßprovinz der Blutdruck, indem große Blutmengen etwa für die Verdauungsarbeit zu den Darmgefäßen zugeteilt werden, so werden andere Provinzen von den Gehirnzentren her dahin gesteuert, dass der Blutdruck auf seinem Niveau verharrt. Die Muskulatur, auch die Herzmuskulatur, erhält dann weniger Blut, auch die Gehirndurchblutung wird geringer. Bei mangelhafter Einregulierung können sich dann Angina-pectoris-Zustände äußern. Diese Regulierungsprozesse führen nach großen Mahlzeiten zu einer Schläfrigkeit oder zu leichterer Ermüdbarkeit. Auch bei heißem Wetter oder nach einem heißen Bad kann der Blutdruck von seiner Norm etwas absinken. Blutdruckabweichungen sind oft Ausdruck der Gesamtkonstitution und vor allem der Erbkonstitution (Bergmann, 1936, S. 363). Ein niedriger Blutdruck sei sowohl beim hochgewachsenen Astheniker als gerade auch bei »fettsüchtigen Männern mit sexueller Schwäche, allgemeiner Kraftlosigkeit, mit einer ausgesprochenen Psychastenie, sehr oft auch mit depressiver Stimmung und einem Mangel an Selbstvertrauen bekannt« (Bergmann, 1936). Bei diesen Hypotonikern bestehen Schwankungen der Körpertemperatur, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, kalte Hände und Füße, Schwindel, psychisches Versagen und gelegentlich selbst herabgesetzter Grundumsatz (Bergmann, 1936, S. 363). Neben einer bekannten Erbkonstitution nimmt der Bluthochdruck mit steigendem Lebensalter zu. Hinzu kommt, dass die Neuroregulation pathologisch gestört sein kann. So wie es beim Auftreten von Schmerz zu plötzlicher Blutdrucksteigerung kommen kann, so kann es auch bei Emotionen und Affekten, wie beispielsweise beim Schrecken zu Blutdrucksteigerungen kommen. Auch hier tritt zum Teil Adrenalinausschüttung auf. Selbst kleine geistige Aufgaben (Konzentrationen) können von Blutdruckanstiegen gefolgt sein. Der normale Blutdruck wird wie seine normalen und geringfügigen Schwankungen »nach den Erfordernissen der Umwelt und der Innenwelt ständig neural und sehr oft auch neurohumoral einreguliert« (Bergmann, 1936, S. 365). Der erhöhte Blutdruck steht nicht nur in einer genetischen Beziehung zur Schrumpfniere und »sonstiger Arteriosklerose, sondern er liefert das größte Kontingent für die kardio-vasculäre Dekompensation« und Herzinsuffizienz, Durchblutungsstörungen des Herzmuskels, die sich als Angina pectoris manifestieren oder einen Schlaganfall (apoplektischen Insult) auslösen (Bergmann, 1936, S. 369). Dabei ist der Bluthochdruck keine obligatorische Bedingung, aber

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erheblich fördernd für die Entstehung der Erkrankungen und häufig auch Todesursache des Menschen (z. B. durch Herzversagen, Angina pectoris und Hirnblutung). Diagnostik. Wichtiger als die Blutdruckmessungen schien Gustav von Bergmann die Anamnese durch den Arzt zu sein. Wer beispielsweise nur vormittags Blutdruckmessungen vornimmt, »wird wohl mehr als die Hälfte der Hypertoniker übersehen, ebenso wer beim 50-jährigen Menschen einen Maximumwert von 150 oder beim älteren von 160 mmHg für normal hält. Wenn der Kranke früher ein Hypotoniker war, kann solcher Wert schon eine erhebliche Steigerung sein« (Bergmann, 1936, S. 374). Auch kann eine Blutdruckfunktion bei bestimmten Beschwerden als pathologisch anerkannt werden, wenn zum Beispiel ein heißes Bad oder ein zu warmes Zimmer schlecht vertragen werden. Wenn dies beachtet wird, können Hypertonien, meist essentieller Art, in Frühstadien erkannt werden. Die Blutdruckkrankheit macht oft schon sehr früh erste Beschwerden, so dass viele Blutdruckerkrankte falsch behandelt werden, mitunter »Jahrzehnte als Neurastheniker, als Herzneurotiker oder – indem nur Teile der Beschwerden ärztlich beachtet werden – als Migräne, habitueller Kopfschmerz, »vasomotorische« Angina pectoris, Lumbago, Ischias, Rheumatismus usw.« (Bergmann, 1936, S. 376). Ähnliche Symptome wie bei der »Neurasthenie« bestehen in einer leichten körperlichen Ermüdbarkeit, Erschöpfung, Energielosigkeit bis hin zur Unlust und Empfindung des beruflichen Versagens. Nach dem Schlafen erleben die Hypertoniker kein Gefühl der Erfrischung, sie leiden unter Angstzuständen, Scheu vor Geselligkeit, vor Unterhaltung und unter labiler Stimmung. Dazu treten zerebrale Symptome auf wie Kopfdruck, Kopfschmerz, habituell einseitig bis zu echten Migräneanfällen, Kopfneuralgien, die auch in der Kopfhaut lokalisiert werden, Schwindel in atypischer Form oder als echter Labyrinthschwindel (Meni8re), bis zu Übelkeit und Erbrechen, vorübergehende Ausfallerscheinungen wie Aphasien, Augenmuskellähmung, Monoplegien (Lähmung einzelner Muskelgruppen), Hemiplegien (Lähmung aller Muskeln einer Körperseite), halbseitige zerebrale Parästhesien (Missempfindung der Haut), gelegentlich nur in Arm oder Bein, Ohnmachten, Kollapse und überhaupt fast jedes lokalistische Hirnsymptom. Die Beschwerden treten verglichen zu organischen Läsionen wenige Stunden bis höchstens 1–2 Tagen auf, können jedoch auch Vorstadien organischer Läsionen darstellen. Eine besondere Bereitschaft besteht beim erhöhten Blutdruck zu einer Arteriosklerose. Rheumatische Erscheinungen sind häufig ischiasähnliche Schmerzen sowie Schmerzen im Rücken, den Schultern und Extremitäten (Bergmann, 1936, S. 377). Doch am häufigsten bestehen Herzbeschwerden, die von einem subjektiven Gefühl des Herzklopfens mit oder ohne Pulsbeschleunigung bis zum Druckgefühl in der Herzgegend hin zur Präkordialangst (Druck-

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und Beklemmungsgefühl in der Herzgegend) und zu schmerzhaften Herzsensationen begleitet werden können. Die typische Angina pectoris mit dem Gefühl der Brustenge und plötzlich auftretenden Beschwerden in der Herzgegend kann schließlich mit einem Vernichtungsgefühl und Todesangst zusammen auftreten. Auch andere Angstempfindungen, welche mit oder ohne Herzbeschwerden verknüpft sind und als Phobien oder Erwartungsangst vor dem eigentlichen Anfall auftreten, sind häufig. Es besteht eine starke Abhängigkeit des Blutdruckes von der Affektlage des Betroffenen. Nicht nur steigt der Blutdruck durch den Affekt, sondern kann eine Blutdrucksteigerung auch zu einem Teufelskreis führen, so dass große Emotionen das Ergebnis in der Selbstwahrnehmung sind. Therapie. Um den Bluthochdruck herabzusetzen, nannte Gustav von Bergmann verschiedene therapeutische Maßnahmen von ein paar Tagen Bettruhe bis hin zu einer vierwöchigen Liegekur. Bei Berufstätigkeit kann es sinnvoll sein, einen Liege-Ruhetag in der Woche (Sonntags) einzuführen. Daneben sei ein Milieuwechsel zur Entspannung empfehlenswert. »Viele Kranke verlieren die Beschwerden auf Reisen, in den Ferien, auch ohne erheblichen Klimawechsel und häufig auch ohne besondere Diät«, da das Abhetzen und berufliche, gesellschaftliche »Abschaffen«, auch dauernde psychische Emotionen sich äußerst ungünstig auf das Individuum auswirken können (Bergmann, 1936, S. 385). Klimatische Veränderungen und positive Auswirkungen bestehen im Hochgebirge. Nur soll der Übergang in die Höhe langsam, auf mehrere Tage verteilt, erfolgen. Feucht-warme klimatische Bedingungen werden meistens schlecht, trockene Hitze von manchen eher gut, vertragen. Psychotherapeutische Maßnahmen (Beruhigungsmaßnahmen, Hypnose) können ebenfalls indiziert sein. Allerdings sollte nur in ganz besonderen Fällen zu den großen Psychotherapien gegriffen werden, wenn »Angstaffekte, Minderwertigkeitsgefühle und ähnliche psychoneurotische Manifestationen sich besonders auffällig mit den Hypertoniebeschwerden verknüpfen« (Bergmann, 1936, S. 386). Beruhigungsmittel sowie stark wirksame Schlafmittel (Barbitursäurederivate) können ebenfalls angewendet werden. Neben medikamentöser Behandlung wäre ein gelegentlich indizierter Aderlass (Blutentnahme) oder eine intravenöse Injektionen von 10–20 ccm einer 20–40 prozentigen Traubenzuckerlösung zu empfehlen. Bezüglich der Ernährung sind bei einer salzarmen, radikal salzfreien Kost und der über mehrere Tage ausgedehnten und periodisch zu wiederholenden Apfelreisdiät positive Resultate zu erkennen. Weniger empfehlenswert schien die rein vegetarische Küche, Rohkost oder strenge Flüssigkeitseinschränkungen. Kleine gewohnte Alkoholmengen, mäßig Koffein und Nikotin würden keinen wesentlichen Nachteil darstellen. Auch für Fettbeschränkung (Cholesterinspiegel des Blutes) sah Gustav von Bergmann keine wesentliche Notwendigkeit.

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6.2.2 Angina pectoris Bei der Angina pectoris kommt es zu einer verminderten oder aufgehobenen Durchblutung (Ischämie) in Teilen des Herzmuskels, welche als »Anoxie« (die Gewebserstickung) bezeichnet wird (Bergmann, 1934). Durch die Minderdurchblutung wird der Herzmuskel mit weniger Blut versorgt, als für ihn notwendig wäre. Dadurch kann ein Erstickungszustand im Herzen eintreten, wobei der Sauerstoffmangel als der angsterfüllte Herzschmerz empfunden wird (Bergmann, 1947b, S. 12). In ihren schwersten Graden erscheint die Angina pectoris als unmittelbare Todesangst. Die Angst, die bei den beklemmenden Schmerzen in der Brust mancher Herzkranken besteht, gilt insgesamt als eines der wichtigsten Symptome der Angina pectoris. Die ungenügende Blutversorgung des Herzmuskels wird als »Koronarinsuffizienz« bezeichnet, da sie von den sogenannten »Kranzgefäßen« (Koronararterien), die das Blut in den Herzmuskel schicken, ausgeht. Die kleinen Arterien sind Hohlmuskel, deren Durchmesser im Krankheitsfall verkleinert ist, wodurch ein »Widerstandshochdruck« entsteht (Bergmann, 1947a). Beinahe alle Schäden des Herzmuskels lassen sich auf eine schlechte Sauerstoffversorgung des Herzmuskels, also eine quantitativ unzureichende Gewebsernährung zurückführen, wobei die »Anoxie« (Gewebserstickung) zu Herzschmerz führt, welcher von der leichteren, in den linken Arm ausstrahlenden Herzneuralgie bis zum schwersten Zustand der selbst tödlich verlaufenden Angina pectoris mit ihrer qualvollen und schmerzhaften Todesangst reicht (Bergmann, 1937a). Für Gustav von Bergmann war gerade das Krankheitsbild der Angina pectoris das wichtigste Einzelbeispiel zur Verdeutlichung seiner »Funktionellen Pathologie« (Bergmann, 1936, S. 389–415). Für ihn war die Angina pectoris ein äußerst ernst zu nehmender Zustand, da dieser zu einer Ruptur der Herzwand führen könne. Auch könne ein Herzstillstand eintreten, wenn wichtige Teile des Leitungssystems betroffen seien. Zudem könne es zu einem Herzwandaneurysma kommen, wenn sich Teile der erweichten Herzwand ausbuchten. In seinem Handbuch der »Funktionellen Pathologie« (Bergmann, 1936) führt er aus, dass es erstmalig durch die Methodik der Thermostromuhr möglich war, die Koronardurchblutung am intakten Tier zu messen und graphisch genau zu registrieren. Dadurch war es möglich, die Blutmenge, die durch das Koronarsystem läuft, mit der zeitgleich bestehenden Herzleistung zu vergleichen. Es konnte daduch abgeleitet werden, dass die Durchblutung des Herzmuskels von Seiten der Koronargefäße auf die Herzleistung einreguliert ist. Sofern die Herzleistung bei mittlerem Blutdruck klein ist, wie beispielsweise bei einem gesunden Individuum im Schlaf, sind die Koronargefäße vom Vagus her enger tonisiert. Wenn die Herzleistung größer wird, nimmt auch die Koronardurchblutung durch Verringerung des Koronartonus zu. »Der Gesamtorganismus

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zeigt also auch hier eine exakte Regelung zwischen den Erfordernissen, die an ein Organ, den Herzmuskel als Motor, gestellt werden und der Blutversorgung des Organs, so daß, wenn der Motor mehr zu leisten hat, etwa weil der Sauerstoffbedarf in der gesamten Muskelmaschine zunimmt, der Motor auch selbst von seinen Coronargefäßen aus mit mehr O2, also mehr Blut, versorgt werden muß« (Bergmann, 1936, S. 391). Im Experiment ließ sich ein Zusammenhang zwischen der Einatmung sauerstoffarmer Gasgemische und der damit verbundenen Herabsetzung des Sauerstoffgehaltes des arteriellen Blutes aufzeigen. Entsprechende Veränderungen des EKGs (Veränderungen der ST-Strecke im Sinne einer Depression oder eines hohen Abganges vom absteigenden Schenkel der R-Zacke sowie ein Isoelektrisch- oder Negativwerden der T-Zacke in mehreren Ableitungen) wurden damit erzielt. Diesbezüglich führt Gustav von Bergmann (1936, S. 393-394) aus: »Wenn man einen gesunden Menschen in der Unterdruckkammer bei einem Barometerstand und entsprechender Sauerstoffverdünnung beobachtet, die einer Höhenlage von etwa 6000 Metern entspricht, weit deutlicher noch bei einer Luftverdünnung von 8000 Metern, werden bereits Veränderungen des Elektrokardiogramms erkennbar, und mancher gesunde Mensch gibt dann an, ein leichtes Druckgefühl in der Herzgegend zu spüren. Es ist nicht uninteressant, daß unsere besten Flugzeuge der Lufthansa (Ju 52) nur als Mittel gegen die Beschwerden der sogenannten Bergkrankheit Sauerstoffbomben an den Passagiersitzen angebracht haben, weil durch Einatmung eines sauerstoffreichen Gasgemisches auch diese Beschwerden sofort verschwinden. Wählt man Patienten, bei denen eine leichtere typische Angina- pectoris ambulatoria besteht, so ist das Bild des EKGs während eines Spontananfalls, also beim Gehen oder Treppensteigen, oft identisch mit jenem EKG, das bei entsprechender geringerer Luftverdünnung in der Kammer auftritt. Durch Nitroglycerin gelingt es sowohl den Schmerz zu beseitigen als das EKG normal zu gestalten, sowie auch durch Sauerstoffatmung beides prompt verschwindet. […] es genügt also die Verarmung an Sauerstoff im arteriellen Blute, die Anoxhämie, um den analogen Beschwerdezustand und das analoge Elektrokardiogramm in der Ruhe bei solchen Individuen zu erzeugen, die sonst bei der Atmung gewöhnlicher Luft bei normalem Barometerstand nur eine BewegungsAngina-pectoris bekommen mit den entsprechenden EKG-Veränderungen. Es bedarf wohl kaum des Hinweises, daß nur solche Kranke ausgesucht wurden, die nicht zu schweren Anfällen neigten und die ihren Zustand bei jedem Gehen und Treppensteigen, doch so gewohnt waren, daß, wenn er nun in Ruhe auftrat, die prompte Atmung von Sauerstoff die Kranken eher beruhigte, es war also unbedenklich so vorzugehen, da man mit der Sauerstoffatmung dasselbe erreicht wie etwa der Kranke, der beim Auftreten des Schmerzes auf der Straße stehenbleibt, weil er erlebt, daß dann sofort nach Beginn der Anfall unterbrochen wird. So ist der Nachweis geführt, daß die Anoxhämie in jenen Versuchen zur relativen Gewebserstickung im Herzmuskel führt, die von Dietrich und Schwiegk als ›Anoxie‹ bezeichnet worden ist, und daß die Anoxie der adäquate Reiz ist, der die charakteristischen EKG-Veränderungen ebenso wie den Schmerz auslöst.«

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Ätiologie. Ein Gefäß muss nicht vollständig verstopft sein, um Beschwerden der Angina pectoris auszulösen. Schon eine Verengung oder ein sich aus anatomischen Gründen nicht mehr weitendes Gefäß reicht aus. Dadurch kann trotz erhöhter Herzleistung nicht mehr so viel Blut und damit Sauerstoff zur Verfügung gestellt werden. Dann tritt bereits die Erstickung des Herzmuskelteils, die »Anoxie« ein. Angina pectoris-Zustände können bei schwerer körperlicher Arbeit und bei entsprechender Pressbewegung unter großer Anstrengung auftreten. Auch sind Angina pectoris-Zustände im Zusammenhang mit großen Emotionen bei erregten Auseinandersetzungen oder im Zusammenhang mit erotischen Emotionen bekannt. Unter großen Emotionen steigt der Blutdruck, oft auch die Umlaufgeschwindigkeit des Blutes und beides führt zu einem Anstieg der Herzleistung. Wenn die vagische Entspannung ausbleibt, also die Weitung des Koronargefäßes in einem verengten Ast nicht eintritt, kann es zu jener Auslösung von Angina pectoris-Zuständen kommen. Eine wesentliche Bedingung ist somit immer die Enge oder mangelnde Weitbarkeit im Sinne eines anatomischen Prozesses. Weiterhin postulierte Gustav von Bergmann ein Funktionsverhalten. Dieses drückt sich in der Inkongruenz zwischen der Anforderung und einer entsprechend ausreichenden Sauerstoffversorgung eines Gewebsanteils, einem ungenügenden Angebot, aus. Eine besondere Anfälligkeit zu Herzmuskelschäden besteht bei älteren Menschen mit weniger anpassungsfähigen Gefäßen und Personen mit Bluthochdruck, da deren Herzleistung ständig erhöht ist. Ihr Herz hat ständig mehr zu leisten, wodurch es zu ernsten Komplikationen und Herzmuskelversagen disponiert ist. Angina-pectoris-Zustände können ebenfalls bei hochgradiger Anämie, etwa nach einer schweren Ulkusblutung, eintreten. In diesem Fall wäre die Beseitigung der Anämie, beispielsweise durch eine große Transfusion, wichtiger als jede Herzbehandlung. Diagnostik. Der Kranke achtet in der Regel sehr genau auf das Notsignal seiner ischämischen Herzschmerzen, so verlangsamt er sein Tempo beim Gehen und Steigen und findet geradezu instinktiv eine Körperleistung heraus, die sich der Leistungsmöglichkeit seiner Koronargefäße anpasst. Bei Herzinsuffizienzen lassen die Schmerzen nach, wenn die herabgesetzte Leistung weniger Blut für den Herzmuskel fordert. Wird die kardio-vaskuläre Insuffizienz medikamentös behandelt, beginnen oft erneut die Angina-pectoris-Zustände. Nikotin fördert bei einem erbdisponierten Menschen die Arteriosklerose, wobei eine Erbdisposition sowie cholesterinreiche Kost eher die Disposition zur Arteriosklerose bieten als Nikotin. Am Herzmuskel selbst tritt kaum Arteriosklerose auf. Die Sklerose der größeren Kranzgefäße ist meist kombiniert mit Arteriosklerose anderer Organe wie der Niere. Wegen der häufigen Korrelation einer in der Jugend bestehenden Polyar-

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thritis bestand zudem die Hypothese einer perikardialen Herzneuralgie als Folge einer lange zurückliegenden rheumatischen Perikarditis. Symptomatisch bestehen Schmerzen der Haut und der Muskeln über dem Herzen, mehr links als rechts und mit gürtelförmiger Ausstrahlung links herum zum Rücken. Oft bestehen nur dort allein Schmerzen, welche hinaufreichen zur linken Schulter und in den linken Arm bis hin zum kleinen Finger. Es kommt zu Empfindungen von Kribbeln und Abgestorbensein. Vor allem aber Neuralgien bis zu stärksten Graden stellen die Schmerzsymptome der an Angina-pectoris Erkrankten dar. In diesem Sinne wurde auch von »Herzneuralgien« gesprochen: »es ist, als wenn ein Ring um mein Herz gelegt würde und es zusammenschnürt« oder »eine gepanzerte Faust quetscht das Herz zusammen, und alle Finger graben sich in das Herzfleisch hinein« (Bergmann, 1936, S. 340). Immer steht die Angst, weniger die Atemnot, (Dyspnoe) im Fokus der Betroffenen. Auch kann es zu Schwitzen, Blässe und Erbrechen kommen. Therapie. Im akuten Anfall waren neben der damals sehr erfolgreich verabreichten alkoholischen Nitroglycerinlösung, auch heiße Umschläge auf die Herzgegend, Senfpflaster und heiße Fußbäder von günstigem Einfluss. Um den Angina-pectoris-Anfällen langfristig vorzubeugen, war eine Dauerbehandlung notwendig. So wurde sportliche Überanstrengung verboten. Medikamentös wurden Nitrite (Nitroskleran usw.) wie Erythroltetranitrat angewendet. Nitroglycerin wurde zur chronischen Behandlung als weniger geeignet eingestuft, weil plötzliche Blutdrucksenkungen (Kollaps) auftreten können. Vorgezogen wurden die Purinderivate als Theobromin natrio-salycilicum als Diuretintabletten. Die Dauerbehandlung war notwendig, da sich die Beschwerden wiederholt zeigten, wenn die Mittel weggelassen wurden. Als neuere Therapie galt die intravenöse Injektion einer 20–40 prozentigen Traubenzuckerlösung, wobei gelegentlich ein Zusatz von 0,2 mg Strophanthin verwendet wurde. Empirisch zeigten sich noch bessere Erfolge, wenn gleichzeitig intramuskulär Adenosin verabreicht wurde. Bei eingetretenem Herzinfarkt wurde vor allem aber auch eine körperliche und emotionale Schonung empfohlen. Psychotherapeutische Beruhigung einerseits und medikamentös erreichte Beruhigung und Steigerung der Schlafqualität durch Barbiturpräparate, evtl. in Kombination mit mehr kortikal angreifenden Beruhigungsmitteln wurde eingesetzt. Bei heftigen Schmerzen des Infarktes wurde auch Morphin eingesetzt. Es war von entscheidender Bedeutung, dem Kranken die Angst zu nehmen, weil gerade bei Angina-pectoris-Zuständen das Angsterlebnis emotional nicht vergessen werden kann. Die Vorstellungen, bei geringsten Herzsensationen einen Herzinfarkt zu erleiden, führt zur Blutdrucksteigerung, oft mit Adrenalinausschüttung, wodurch sich in der Tat, von der Emotion ausgelöst, eine echte Angina-pectoris wiederholen kann. Oft konnte auch dadurch ein psychogenes Bild beobachtet werden, dass sich unter Steigerung der Herzarbeit der Schmerz als

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Erinnerung an echte Anfälle zeigte. Manchmal genügte die Erfahrung der Erkrankung bei Angehörigen und Freunden, um rein suggestiv den Zustand beim sensiblen Kranken zu reproduzieren. Der Kranke konnte dann oft erstmals durch minutiöse Diagnostik, Aufnahme des EKGs in Ruhe und Belastung (nach schneller Treppenleistung) und bei negativem Befund überzeugend beruhigt werden. Dann hörten prompt die Symptome und Ängste wieder auf. Rein psychogene Angina-pectoris-Zustände müssen entlarvt und gut behandelt werden. Sie dürfen niemals für harmlos gehalten werden, da sie meist dann doch einen Ausdruck echter und schwerster Sklerose darstellen. Trotz normalen Blutdrucks, trotz rhythmischer und normaler Pulsfrequenz, trotz normaler Herzgröße und Fehlens aller Herzgeräusche, auch des Fehlens von Dyspnoe bei Anstrengungen, kann eine schwerste Sklerose eines Koronarastes vorliegen. Anfälle von Koronarinsuffizienz stellen etwas ganz anderes dar als die Herzmuskelinsuffizienz. Hier ist die Leistung (Funktion) gestört und erst sekundär kann eine Herzmuskelinsuffizienz entstehen. Bezüglich der Herz- und Gefäßneurosen spricht sich Gustav von Bergmann für eine funktionell pathologische Betrachtungsweise aus, welche auf das Geschehen hin ausgerichtet ist. Aus der gestörten Funktion heraus ergeben sich, in einheitlicher Entwicklung bis zum grob Anatomischen hin, reversible und irreversible Zustandsänderungen (Bergmann, 1930). Die isolierte Betrachtung des Organischen einerseits und des Neurotischen oder Nervösen andererseits sollte aufgehoben werden. Es schien Gustav von Bergmann nur logisch, sich von der Betriebsstörung her und durch sie bedingt den »Umbau des Betriebes« vorzustellen. Nur ein Teil der Betriebsstörung am Herzen hat grob anatomische Läsionen (Entzündung, Schwiele, Arteriosklerose, Lues usw.) zur Grundlage, ein anderer größerer Teil ist unsichtbare biologische »Strukturänderung« (Bergmann, 1936, S. 412). Da die Herzschmerzen (Präkordialschmerzen) aber auch von den Herzneurotikern beklagt werden, sollen sie hier von den Angina-pectoris-Schmerzen unterschieden werden. Die Präkordialschmerzen der Herzneurotiker sind unabhängig von körperlichen Anstrengungen oder treten erst nach längeren auf (Richter & Beckmann, 2004, S. 22). Die Erkrankten brauchen körperliche Aktivitäten wegen der Schmerzen nicht unterbrechen (Friedberg, 1956), teilweise werden die Schmerzen sogar nach körperlicher Aktivität als weniger stark wahrgenommen (Hegglin, 1964). Unterschieden werden können die herzneurotischen Präkordialschmerzen von Beschwerden einer beginnenden Anginapectoris auch durch entsprechende Kriterien wie dem Lebensalter (Herzneurose selten über 45 Jahre, Angina pectoris meist über 50 Jahre), Ruhe-EKG, MasterTest, Sauerstoffmangel-Atmungstest, Ergometer und Kniebeugen-BelastungsEKG (Speckmann, Klensch, Maetzel, & Meyer, 1967). Zudem lassen sich Anginapectoris-Patienten durch ihre Neigung des Bagatellisierens und Verleugnens

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ihrer Beschwerden von Herzneurotikern unterscheiden (Richter & Beckmann, 2004). Trotz Myokardinfark verleugnet noch jeder fünfte Koronarkranke, jemals eine Herzattacke erlitten zu haben (Croog, Shapiro, & Levine, 1971). Anginapectoris-Patienten benutzen relativ selten das Wort »Herz«, während der Herzneurotiker seine Beschwerden dramatisierend darstellt (Richter & Beckmann, 2004).

Exkurs: Herzneurose (Herzangstneurose, Herzphobie) Während Freud den Namen »Angstneurose« eingeführt hat, setzte sich der Name »Herzneurose« (»cardiac neurosis«) weltweit durch. Verstanden wird unter dem Begriff Herzneurose »eine Störung, deren Träger wegen auf das Herz bezogener Beschwerden beim Arzt erscheinen, ohne daß eine körperliche Grundkrankheit die Symptome hervorruft« (Richter & Beckmann, 2004, S. 11). Die Kranken bewegen sich im Grenzland zwischen Innerer Medizin und Psychologischer Medizin, wobei sie zunächst den Internisten und Kardiologen aufsuchen und wenn überhaupt erst später, einen Psychotherapeuten und/oder Psychiater. Als Internist vertrat Gustav von Bergmann die Auffassung, dass bei der Entstehung kardialer Beschwerden Soma und Psyche schwer zu trennen sind. Der beängstigende Herzschmerz bei der Herzneurose zeigt ähnliche Symptome wie bei einer Verkalkung oder Entzündung von Arterien, weshalb er bereits Anfang des 20. Jahrhundert die Notwendigkeit sah, bei entsprechenden Krankheitszeichen immer auch die persönlichen Gegebenheiten des Erkrankten zu berücksichtigten. In Uexkülls großem Standardwerk »Psychosomatische Medizin« (1990) erscheint die Herzneurose unter dem internistischen Namen eines »Funktionellen kardiovaskulären Syndroms«. Und auch heute gebrauchen Internisten am liebsten die Diagnose eines »funktionellen kardiovaskulären Syndroms« bzw. die Diagnose einer »Somatoformen, autonomen Funktionsstörung des kardiovaskulären Systems« (WHO/ICD-10). Auf psychiatrischer Seite wurden hingegen phobische, zwangsneurotische und depressive Komponenten der Herzneurose genauer untersucht, so sprach Völker (1954/1955) von einem »zwangsneurotischen Organsyndrom«, Kulenkampf und Bauer (1960) sprachen hingegen von »Herzphobie«. Kielholz (1967) und Michaelis (1967) verwiesen auf einen engen Zusammenhang des herzneurotischen Syndroms mit einer depressiven Symptomatik. Allgemein lässt sich die Herzneurose von Symptomen einer Panikstörung abgrenzen. Die Panikstörung gehört zu den Angststörungen. Hierbei leidet ein Betroffener unter plötzlichen Angstanfällen, ohne dass objektiv eine reale Gefahr besteht. Bei einer Panikstörung treten somatische Beschwerden auf. Dazu gehören Herzrasen, Herzstolpern, Zittern, Atemnot, Schweißausbruch, Engegefühl in der Brust,

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Übelkeit, Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Gliedmaßen etc. Auch klingen die Symptome bei einer Panikattacke entsprechend des Adrenalin-Abbaus nach etwa 15 bis 20 Minuten ab. Neben diesen und anderen somatischen Symptomen treten auch psychische Symptome wie Schwindel, Depersonalisations- oder Derealisationserleben, Angst vor Kontrollverlust, Angst davor, verrückt zu werden, sowie eine Todesangst auf. Laut ICD-10 (2013) müssen bei der Panikstörung (F41.0) wiederholte Panikattacken vorliegen und eine organische Ursache ausgeschlossen sein. Differentialdiagnostisch lässt sich die Herzneurose zudem von der Hyperthyreose unterscheiden. »Die typische Hautbeschaffenheit, die bekannten Augenzeichen und Schwirren über der Schilddrüse gehören zu den unterscheidenden Erkennungsmerkmalen der Hyperthyreose neben den charakteristischen Laborbefunden, welche die differentialdiagnostische Abgrenzung definitiv sichern« (Richter & Beckmann, 2004, S. 24). Auch kann es bei dem gastrokardialen Symptomenkomplex nach Roemheld (1912) durch eine Gasansammlung im Magen und Darm zu Herzbeschwerden kommen. All dies sollte genauestens, wie auch möglicherweise vorhandene Tumore (Phäochromozytom) oder ein nervöses Atmungssyndrom (Hyperventilationstetanie) nach Lewis (1957), bei der Diagnostik und Differenzierung berücksichtigt werden. Bei der Herzneurose (Ermann, 2007) zeigen sich multiple herzbezogene Missempfindungen, so kann es zu Brust- und Herzschmerz sowie Herzdruck kommen. Daneben kann es zu einer Dysregulation der Herzfrequenz wie Herzrasen (Paroxysmale Tachykardie), Herzstolpern (supraventrikuläre Extrasystolen) und sympathikovasale »Herzanfälle« oder Herz-Angst-Anfälle kommen. Aufgrund dieser spürbaren Beschwerden kommt es bei den Betroffenen zu einer zunehmenden Angst, an einem Herztod/Herzinfarkt zu sterben, und einer Zunahme an Schonverhalten. Der Herzneurotiker wird dabei meist völlig unvorhersehbar aus heiterem Himmel von seinen Angstgefühlen überfallen, oft sogar mitten aus dem Schlaf heraus. Typische Begleitsymptome wie innere Unruhe, niedergedrückte Stimmung, Erschöpfung, Ein- sowie Durchschlafstörungen, Müdigkeit und Mattigkeit können auftreten. Häufig kommt es zur Chronifizierung, phobischer Vermeidung beispielsweise von körperlicher Anstrengung und hypochondrischer Angstbindung. Psychodynamisch stecken hinter den Symptomen oft abgewehrte Verlust- und Trennungsängste, ein Konflikt zwischen narzisstischer Wut oder Verselbstständigungsaggressionen und damit verbundene Ängste (Ermann, 2007, S. 261). Richter und Beckmann (2004, S. 46) sehen im Persönlichkeitsbild des Herzneurotikers eine latent fixierte Vernichtungsangst. Auch Bräutigam (1964) beschreibt die Feststellung, dass die Herzneurose in der Regel aus einer Trennungsproblematik und der damit bestehenden Bedrohung eines schützenden Abhängigkeitsverhältnisses hervorgeht. Dabei zeigt sich eine massiv eingeschränkte Selbstsicherheit. Die

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Ausgewählte Erkrankungen der »Funktionellen Pathologie«

Erkrankten betrachten sich als fast nicht mehr lebensfähig, wenn sie das Gefühl haben, dass ein Partner gehen könnte. Der eigentliche psychische Konflikt besteht dann darin, dass der Betroffene gegen diese maximale Abhängigkeit aufbegehren will und gleichzeitig fürchtet, ohne deren Aufrechterhaltung kaputtzugehen. Oft wird eine stärkere Verselbstständigung angestrebt und oft werden sie genau dann krank, wenn sie diese Verselbstständigung durchsetzen können. Die Erkrankung könnte dann wie eine Strafe erlebt werden, die den Betroffenen erst recht hilflos und ohnmächtig macht. Damit verstärkt die Herzangst die Anklammerungsbedürfnisse. Hinzu kommt, dass die Beschwerden meist zeitlich verzögert zum auslösenden Moment auftreten und somit der Herzanfall nicht unmittelbar damit in Zusammenhang gebracht wird. Meist ereignet sich der Anfall in einer alltäglichen Situation, die nicht besonders spannungsvoll ist und mit dem Konflikt nichts zu tun hat.

6.3

Psychophysische Verhaltensweisen

In der Funktionellen Pathologie beschreibt Gustav von Bergmann (1936, S. 513539) zudem psychophysische Begebenheiten. Triebe und Affekte seien subjektive Ausdrucksformen von biologischen Gesamtsituationen, welche in einem engen Zusammenhang mit dem vegetativen Nervensystem stehen. Auf somatischer Ebene erfolgt u. a. bei Schmerz oder auch bei Angst und Schrecken eine Ausschüttung von Adrenalin. Adrenalin lässt den Blutdruck ansteigen, es erzeugt muskulär ein Zittern (Tremor) und eine Kontraktion der Arteriolen, welche als »schreckensbleiches Gesicht« in Erscheinung treten. Adrenalin bedingt einen beschleunigten Herzschlag und aufgerissene Augen mit erweiterten Pupillen (Aktivität des Sympathikus). Zudem gibt die Hyperglykämie einen Hinweis darauf, dass auch eine Kohlenhydrat-Stoffwechsellage in Zusammenhang mit emotionalen Situationen entstehen kann, die als Zuckerkrankheit (transitorische Glykosurie) auftritt. Schließlich wird das gesamte autonome Nervensystem von seinen »Zentren« bis zu den peripheren Erfolgsorganen bei einer Affektsituation beeinflusst. Zusätzlich zu den neuralen Impulsen treten auch humorale hinzu, so dass Veränderungen im Nebennierenmark, der Schilddrüse und an den Hinterlappen der Hypophyse (Diuresehemmung) auftreten können. Das Pituitrin als Hormon der Hypophyse ist bei Darmbewegungen, Gallenwegskontraktionen und denen des Uterus genau wie die innere Sekretion der Keimdrüsen für das seelische und gesamte charakterliche Verhalten des Menschen von großer Bedeutung. Da die Elektrolytverteilung von den Nerven reguliert wird, bestehen zudem umfassende affektive und humorale Zusammenhänge. Gustav von Bergmann verwies auf den Unterschied, dass Triebe wie Hunger

Psychophysische Verhaltensweisen

91

und Durst, Affekte wie Trauer, Zorn oder Angst aus der inneren subjektiven Wahrnehmung und somit aus der Welt der Gefühle und des Willens heraus entstehen, welche ganz anderer Art zu sein scheinen als die Welt der Objekte. Die Naturwissenschaft erforschte seinerzeit allerdings vorwiegend die Welt als eine Welt der Objekte, weshalb er von einer Kluft sprach. Diese entstehe durch die Scheidung des Wahrnehmungsmaterials zwischen dem Objektiven und Subjektiven. Eine Scheidung, die nichts fundamental Verschiedenes, sondern Folge eines methodischen Vorgehens der Wahrnehmungseinteilung darstellt. Dabei gliedert sie sich dualistisch in Subjekt und Objekt, wobei die Welt der Objekte nur angeblich das subjektive Material der Wahrnehmung vernachlässigt, »obwohl es zur Feststellung durchaus dazugehört« (Bergmann, 1936, S. 517). Im psychophysischen Gesamtgeschehen enthält die Welt der Objekte allerdings die Welt des Subjekts. So taucht beispielsweise ein Teil des Gesamtgeschehens methodisch-dualistisch erfasst, introspektiv als Trauer, ein anderer Teil extrospektiv als Träne auf. Die Trennung einer einzigen Welt ist künstlich. Dennoch scheint die Betrachtung als Einheit unserem Denken nicht zugänglich zu sein, weshalb jenes dualistische Prinzip in Subjekt und Objekt (auch Subjekt des Anderen) aufgestellt wurde. Entgegen der Vorstellung, dass die Seele kausal auf den Körper einwirkt, sprach sich Gustav von Bergmann für eine psycho-physische Gesamtsituation aus, die sich uns mehr oder weniger bewusst als Erlebnisse einerseits, als somatische Geschehnisse andererseits bemerkbar macht. Die Gesamtheit psychophysischer Vorgänge und Abläufe ist weniger als »Parallelismus« noch als »Wechselwirkung«, sondern vielmehr als ein einheitliches Geschehen zu verstehen. Ein einheitliches Geschehen, welches uns nur in Teilen und nie lückenlos als Ganzes, so wie es hypothetisch angenommen wird, offenbart wird. Laut Gustav von Bergmann sollten Mediziner in ihrer Tätigkeit über die angewandte Naturwissenschaft (die mechanische Betrachtung am Objekt) hinausgehen und es genauso zur Aufgabe nehmen, den Menschen zu trösten, ihm zuzureden oder ihn suggestiv zu beeinflussen. Auch wenn das Erfahrungsmaterial des Menschen kritisch zu verwerten ist und trügerisch sein kann, da es keine exakten experimentellen Feststellungen darstellt und daher nicht in Maß und Zahl festzustellen ist, sollte der Arzt mehr sein als ein rein rationalistischer Materialist (Bergmann, 1936). Bezogen auf charakterliche Zusammenhänge schildert Gustav von Bergmann Fallbeispiele, darunter den Fall eines Gastwirts (1936, S. 526), der zum ersten Mal einen schweren Asthmaanfall bekam, als er wegen homosexueller Verdächtigung seines Kellners vor Gericht stand. Auch nach dem Freispruch konnte er nicht mehr wie zuvor in seiner Küche bei Fettdampf tätig sein ohne einen Asthmaanfall zu bekommen. Nur ein einziges Mal trat außerhalb des Küchendampfs, als er zufällig jenem Kellner auf der Straße begegnete, ein weiterer

92

Ausgewählte Erkrankungen der »Funktionellen Pathologie«

Asthmaanfall ein. Der Kranke geriet in eine veränderte Gesamtsituation, die zweimal durch affektive Erlebnisinhalte, vor Gericht und auf der Straße, zu einem typischen asthma bronchiale geführt hatte. An die Stelle des Erlebnisinhaltes trat wie ein Allergen des nunmehr überempfindlich gewordenen Organismus der Fettdampf, welcher wie eine Ursache oder Bedingung für die veränderte Gesamtsituation erscheint. Auch hier kann man den einen Teil naturwissenschaftlich-kausal, den anderen Teil psychisch erkennen. Psychisch wird die veränderte Gesamtsituation oft über das Charakterverhalten zum Ausdruck gebracht. Es zeigt sich diesbezüglich beispielsweise eine Verstimmtheit, eine Reizbarkeit oder ein Versagen in den geforderten Berufsaufgaben. Beim Hypertoniker zeigt sich häufig eine charakterliche Situation, die nicht anders ist wie jene Größenideen, geistigen Einschränkungen, erotischen Entgleisungen oder die veränderte Merkfähigkeit der progressiven Paralyse. Exogene wie endogene Gifte sind in kleineren Dosen eher am psychischen Verhalten als an anderen klinischen Symptomen erkennbar. So wird das Charakterverhalten oft zu einem wertvollen klinischen Symptom der veränderten Gesamtsituation. Der Arzt, der sich nicht in die Persönlichkeit des Kranken und in seine Konfliktsituationen »einzufühlen« vermag, verkennt zum Teil seine Aufgabe. Denn so stellt die »innere Lebensgeschichte« des Kranken, seine Biographie, ebenso einen Bestandteil seiner Aufgaben, seiner Diagnostik und der darauf aufbauenden Therapie dar. Diagnostik zeichnet sich durch ein menschliches Verstehen aus, welches nur zum kleinsten Teil aus naturwissenschaftlichem Material, wie erbbiologischen oder nachweisbaren somatischen Krankheitsprozessen, Betriebsstörungen des Organismus, zum größeren Teil aus jenen Domänen, die wir nicht aus dem Studium der »Welt der Objekte« gewinnen, entstehen kann (Bergmann, 1936). Die Diagnose einer reinen Organneurose wurde als Verlegenheitsdiagnose bezeichnet und durch funktionell pathologisches Denken, durch die Forschung nach den »Betriebsstörungen« ersetzt. Dabei wurde dem psychoneurotischen Verhalten eines jeden kranken Menschen große Bedeutung geschenkt. Häufig sind erbkonstitutionelle Anlagen das entscheidende Material, durch das Geschehnisse zu einem psychopathologischen Erlebnis verarbeitet werden. Das Erlebnis ist nicht allein durch das Geschehen der Außenwelt bedingt, welches auf den wahrnehmenden Kranken einwirkt, sondern auch durch die individuelle Verarbeitung und Sinnsetzungen, die man dem Geschehnis gibt. »Seine angeborene Wesensart gestaltet das Erlebnis – dies ist also Ausdruck seiner Persönlichkeit« (Bergmann, 1936, S. 533). Für die Medizin ist nicht nur eine Charakterkunde von Bedeutung, sondern auch ein Verständnis darüber, dass es ein riesiges Gebiet gibt, auf dem das naturwissenschaftliche Wissen eine untergeordnete, teilweise auch gar keine Bedeutung hat. Es entsteht ein Gebiet, bei dem

Psychophysische Verhaltensweisen

93

die Deutung und das Verstehen nur durch das systematische Studieren der inneren Lebensgeschichte und somit biographisch möglich ist. Es besteht eine Beziehung der Erlebnisinhalte zur Krankheit und diese besteht nicht nur zu den Psychoneurosen, sondern bis in die organischen Strukturen hinein. Daher ist ein kritisches, reifes Studium des Charakters wie er sich in der Verarbeitung der Erlebnisse offenbart, unter der Hypothese, dass psychophysische Gesamtvorgänge im Kranken bestehen, erstrebenswert. Bergmann (1936) setzte sich daher dafür ein, dass der Internist in der Heilkunst die naturwissenschaftliche Welt und die Welt des inneren Erlebens als mögliche Reaktion des Erkrankten auf seiner Charaktergrundlage harmonisch zu verknüpfen lernt, um Zusammenhänge nicht allein mechanisch zu begreifen.

7.

Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

7.1

Zitationsanalyse Gesamtwerk

Auf der Basis bibliometrischer Kriterien,angelehnt an dem Instrument der Zitationsanalyse nach Garfield (1979) und Nacke (1979), soll im folgenden Abschnitt das Werk Gustav von Bergmanns hinsichtlich seiner Bedeutung in der damaligen bis zur heutigen Zeit beurteilt werden. Mittels einer Zitationsanalyse soll herausgefunden werden, wie oft Gustav von Bergmann zitiert wurde und welche Beziehungen zwischen zitierenden und zitierten Publikationen bestehen. Dadurch können Hinweise auf das Renommee des Wissenschaftlers und auf die Beziehungen zwischen Autor, Fachgebiet und Publikation (Forschungsschwerpunkte) gegeben werden. Mit steigender Anzahl an Zitaten und je nach veröffentlichter Zeitschrift (Impact Factor) nimmt das Renommee wissenschaftlicher Forschungsergebnisse zu. Im Folgenden ist eine Übersicht über die Hauptwerke und Arbeiten, in denen Gustav von Bergmann Hauptautor ist, zu finden. Als Quelle dienen die großen Zitationsdatenbanken Web of Science (WoS) bzw. Scopus. Da diese zu dominant auf den englischsprachigen Publikationsmarkt ausgerichtet sind, wurde zudem auf Google Scholar Citations und den Springer Verlag zurückgegriffen. Über die Datenbanken hinweg ergibt sich dabei eine Gesamtzitation über n=643 Mal. Der H-Index (Hirsch-Index) ergibt dabei einen Wert von 10. Er ist ein Indikator zur Messung der Forschungsleistung Gustav von Bergmanns. Oft wird der H-Index auch als »persönlicher Impact-Factor« bezeichnet. Gustav von Bergmanns Werk »Funktionelle Pathologie« wurde laut Google Scholar Citations mit n=281 am häufigsten zitiert (vgl. Tabelle 1).

96

Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Tabelle 1: Ergebnisse der Zitationsanalyse – Gustav von Bergmann (Autor) Titel Funktionelle Pathologie: Eine klinische Sammlung von Ergebnissen und Anschauungen einer Arbeitsrichtung. Das »epiphrenale Syndrom«, seine Beziehung zur Angina pectoris und zum Kardiospasmus Zur funktionellen Pathologie der Leber insbesondere der Alkohol-Aetiologie der Cirrhose Handbuch der inneren Medizin

Autor G. von Bergmann

Quellentyp Springer-Verlag

G. von Bergmann

DMW-Deutsche 70 Medizinische Wochenschrift 58 (16), 605–609 Journal of Molecular 55 Medicine 6 (17), 776–780

1932

Springer-Verlag

34

1951

DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 60 (04), 123–126 Med. Klin 24

23

1934

21

1928

DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 53 (49), 2057–2060 Lehrbuch der inneren Medizin H. Assmann, Springer-Verlag et al. Magerkeit und Magersucht G. von DMW-Deutsche Bergmann Medizinische Wochenschrift 60 (05), 159–163 Die Überführung von Cystin G. von F. Vieweg & Sohn in Taurin im tierischen Bergmann Organismus Das vegetative Nervensystem G. von Erkrankungen des und seine Störungen Bergmann, Nervensystems, E 1075–1153 Billigheimer Das Weltbild des Arztes und G. von Springer-Verlag die moderne Physik Bergmann Klinische funktionelle Patholo G. von In: G.v.Bergmann, G. gie des vegetativen Nervensys Bergmann Katsch (1927). tems Pathologische Physiologie spezieller

13

1927

12

1936

12

1934

11

1903

9

1926

8

1943

7

1930

Magerkeit und Magersucht

Die vegetativ Stigmatisierten Zum Abbau der »Organneurosen« als Folge Interner Diagnostik

G. von Bergmann G. von Bergmann, L. Mohr, R. Staehelin G. von Bergmann G. von Bergmann G. von Bergmann

Zitation Jahr 280 1932/ 1936

1927

97

Zitationsanalyse Gesamtwerk

((Fortsetzung)) Titel

Autor

Die nervösen Erkrankungen des Magens

G. von Bergmann

Die spanische Krankheit ist Influenza vera

G. von Bergmann

Ulcus pepticum

G. von Bergmann

Die Cholezystopathien

G. von Bergmann

Erstickung im Herzmuskel als G. von Ursache der Angina pectoris Bergmann Erwiderung zu: Anatomischklinischer und röntgenologischer Beitrag zur »Hiatushernie« von Sauerbruch, Chaoul, Adam Zur Klinik der Leberkrankhei ten

G. von Bergmann

Internistisches Korreferat zur Chirurgie des Pankreas Über Darmbewegung und Darmform

G. von Bergmann G. von Bergmann, G. Katsch

G. von Bergmann

Psychophysische Vorgänge im G. von Bereiche der Klinik Bergmann Rachitis- und Tuberkulosebehandlung

G. von Bergmann

Die vegetativ Stigmatisierten

G. von Bergmann,

Quellentyp Krankheitsbilder. Springer-Verlag Verhandlung des deutschen Kongresses für Innere Medizin Springer-Verlag DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 44 (34), 933–935 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 65 (27), 1069–1073 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 52 (42), 1757–1760 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 60 (37), 1378–1382 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 58 (36), 1397–1397 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 57 (47), 1965–1971 Archiv klinische Chirurgie 148, 388 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 39 (27), 1294–1297 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 56 (40), 1684–1688 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 55 (34), 1407–1408 Zeitschrift für klinische Medizin 108, 100

Zitation Jahr 7

1924

7

1918

6

1939

6

1926

5

1934

5

1932

5

1931

5

1927

5

1913

4

1930

4

1929

4

1928

98

Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

((Fortsetzung)) Titel und die Reaktion nach Reed Hunt Zum Problem der Kompensation und Dekompensation des Kreislaufs Rückschau; Geschehen und Erleben auf meiner Lebensbühne Krankheiten der Leber und Gallenwege

Autor M. Goldner

Quellentyp

G. von Bergmann

3 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 56 (14), 553–556 Kindler und Schiermeyer 2 Verlag

1930

Lehrbuch der inneren Medizin, 882–1003. Springer Verlag R. Piper Verlag

2

1949

2

1947

2

1938

2

1936

2

1932

2

1929

2

1927

1

1944

Springer-Verlag

1

1943

DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 59 (01), 1–4 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 58 (41), 1613–1613 Springer-Verlag

1

1933

1

1932

1

1927

G. von Bergmann

G. von Bergmann, H. Schwiegk Neues Denken in der Medizin G. von Bergmann Das Streben nach Synthese G. von wissenschaftlicher Medizin Bergmann und natürlicher Heilweisen Internistischer Teil

G. von Bergmann

Zur postoperativen Kreislauftherapie

G. von Bergmann

Das Gastritis-Problem

G. von Bergmann Zum G. von Entleerungsmechanismus der Bergmann extrahepatischen Gallenwege Das Spiel der Lebensnerven und ihrer Wirkstoffe Das Weltbild des Arztes und die moderne Physik: ein Ausgleich alter Widersprüche Die Bedeutung der Anazidität des Magens und einer ausreichenden Substitutionstherapie Funktionelle Pathologie

G. von Bergmann G. von Bergmann

Pathologische Physiologie spezieller Krankheitsbilder.

G. von Bergmann,

G. von Bergmann G. von Bergmann, L. Krehl

DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 64 (14), 501–505 Archives of Gynecology and Obstetrics 161 (1), 191–211 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 58 (14), 519–523 Deut. Med. Wchschr 55, 194 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 53 (40), 1672–1676 Stichnote, Potsdam

Zitation Jahr

1953

99

Zitationsanalyse Gesamtwerk

((Fortsetzung)) Titel Verdauung und Verdauungsapparat, 1159–1198 Die Cholezystopathien

Autor G. Katsch

Quellentyp

Zitation Jahr

G. von Bergmann

1

1926

Zur Behandlung des Morbus Basedow bis zur Behandlung der leichtesten Hyperthyreosen Neuere Probleme in Beziehung zur Magengeschwürsentstehung

G. von Bergmann

-

1952

-

1948

Die synthetische Betrachtung in der Klinik

G. von Bergmann

-

1947

Rheumatismus und Sepsis

G. von Bergmann

DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 52 (43), 1801–1803 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 77 (24), 765–767 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 73 (47/48), 621–625 Journal of Molecular Medicine 24 (45), 724–727 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 67 (01), 1–5 Journal of Molecular Medicine 16 (1), 1–8

-

1941

-

1937

-

1936

-

1936

-

1935

-

1931

-

1931

-

1931

G. von Bergmann

G. von Leistungen und Ziele der Medizin und der Biologischen Bergmann Forschung Friedrich Kraus† G. von Bergmann Zur Therapie mit Hormonen und Vitaminen

G. von Bergmann

Nekrolog auf A. Goldscheider G. von Bergmann Zur Eröffnung des Kongresses G. von der Deutschen Gesellschaft für Bergmann Innere Medizin am 13. IV. 1931 in Wiesbaden Schlußwort hierzu G. von Bergmann Magen- und Darmerkrankungen

G. von

DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 62 (12), 482–484 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 62 (08), 289–293 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 61 (26), 1053–1054 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 57 (19), 815–818 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 57 (03), 118–119 Grundriß der gesamten

100

Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

((Fortsetzung)) Titel

Lungenabszeß und Lungengangrän

Das Gastritis-Problem

Autor Bergmann, G. Katsch, E. Müller G. von Bergmann, H. Eppinger, F. Külbs, E. Meyer, R. Staehelin G. von Bergmann

Friedrich Kraus zum 70. Geburtstag

G. von Bergmann

Erwiderung hierzu

G. von Bergmann

Zirkulationsorgane Mediastinum· Zwerchfell· Luftwege· Lungen· Pleura

Quellentyp praktischen Medizin, 521–650

Zitation Jahr

Trachea· Bronchien· Lungen· Pleura, 1374–1401

-

1930

DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 55 (42), 1741–1745 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 54 (21), 859–860 DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 54 (11), 427–428 unbekannt

-

1929

-

1928

-

1928

-

1928

-

1928

-

1928

G. von Bergmann H. Eppinger, F. Külbs, E. Meyer Neue Wege und Möglichkeiten G. von Deutsche Zeitschrift für bei Erkennung und Bergmann öffentliche Behandlung körperlichgesundheitspflege 4, 165 geistig Minderwertiger und Schwacher Die klinische Bedeutung der G. von Verhandlungen der Reaktion nach Reid-Hunt Bergmann Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, 285–288 Vom klinischen Wert G. von DMW-Deutsche Funktioneller Pathologie Bergmann Medizinische Wochenschrift 53 (30), 1247–1250 Erkrankungen des G. von Springer-Verlag Berlin Nervensystems Bergmann, Heidelberg E. Billigheimer, G. Bergmann, E. Billigheimer,

-

1927

1926

101

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

((Fortsetzung)) Titel

Autor R. Bing Seele und Körper in der G. von inneren Medizin Bergmann Die Bedeutung der Radiologie G. von für die Diagnostik der Bergmann Erkrankungen des Verdauungskanals Über die G. von Dickdarmbewegungen des Bergmann, Menschen E. Lenz

7.2

Quellentyp

Zitation Jahr

Werner & Winter

-

1922

Digestion 22 (4), 273–305

-

1916

DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 37 (31), 1425–1432

-

1911

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

Das Ziel der Arbeit besteht darin, die Frage zu klären, inwiefern Gustav von Bergmanns Konzept der Funktionellen Pathologie Berücksichtigung in aktuellen medizintheoretischen Debatten findet. Zu diesem Zweck konzentriert sich die ausführliche Zitations- und Rezeptionsanalyse auf das Werk der »Funktionellen Pathologie« (1936).

7.2.1 Zitationsanalyse der »Funktionellen Pathologie« Um eine vollständige Zitationsanalyse darzustellen, erfolgt zunächst eine Übersicht der Literatur, welche Gustav von Bergmann in seiner »Funktionellen Pathologie« zitiert hat. Da die damaligen Zitierrichtlinien von 1936 nicht den heutigen Standards entsprechen, kann keine Aussage über die Vollständigkeit der Daten getroffen werden.

102

Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Tabelle 2: Literaturverzeichnis der »Funktionellen Pathologie« (Bergmann, 1936)

Literaturangaben ffkerlund, Öhvell, & Key (Eds.) (1/6). Stockholm. ffkerlund, A. (Ed.). (1933). Die anatomische Grundlage des Röntgenbildes der sogenannten »erworbenen Hiatusbrüche« (Vol. 82). Anders, H. E., & Bahrmann, E. (Eds.). (1932). Über die sogenannten Hiatushernien des Zwerchfells im höheren Alter und ihre Genese. Aschoff. Die Erkrankung. Aschoff (1931). Die Gallensteine. In med. Klin. Aschoff (Ed.). (1923). Über Orthologie und Pathologie der extrahepatischen Gallenwege (Vol. 126): Verh. dtsch. Ges. Chir. Aschoff. (1930). Der appendicitische Anfall. Berlin: Julius Springer. Aschoff. (1932). Die Erkrankungen der steinfreien Gallenwege. B#lint. (1927). Ulcusproblem und Säurebasengleichgewicht. Berlin: Karger. Barcroft. (1927). The respiratory function of the blood: Deutsch von W. Feldberg. Berlin: Julius Springer. Bauer, J. (1925). Konstitutionelle Disposition zu inneren Krankheiten. Berlin: Julius Springer. Bauer, J. (1927). Innere Sekretion. Berlin: Julius Springer. Bauer, J. (1929). Referat über Fettsucht. Verh. Ges. Verdgskrkh., Berlin. Berg, H. H. (Ed.). (1931). Röntgenpraxis: Über die verborgenen Brüche und die Insuffizienz des Hiatus oesophageus (10th ed.). Berger, W., Hartmann, & Leubner, H. (Eds.). (1936). Die Methode der kurzfristig fraktionierten Duodenalsondierung. Wien: Arch. f. inn. Med. Bergmann, & Staehelin (Eds.). (1926). Hdb. d. inneren Med. (2nd ed., III). Berlin: Julius Springer. Bergmann, & Staehelin (Eds.). (1931). Handbuch der inneren Medizin: Nieren und ableitende Harnwege (2nd ed., 1 und 2). Berlin: Julius Springer. Bethe, A. (1931). Die Anpassungsfähigkeit des Nervensystems, Plastizität und Zentrenlehre. Bethe, A., Bergmann, G. v., Embden, G., & Ellinger, A. (Eds.). (1931). Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie (2nd ed., XV). Berlin: Julius Springer. Boas. (1925). Diagnostik und Therapie der Magenkrankheiten. Leipzig. Büchner, F. (1931). Die Pathogenese der peptischen Veränderungen. Jena: Fischer. Büchner, F., & Lucadou, W. von. Experimenteller Beitrag zur Pathogenese der Angina pectoris. Klin. Wschr. 1935 (12). Büchner, F., & Lucadou, W. von (Eds.). (1934). Pathologische Anatomie: Elektrokardiographische Veränderungen und disseminierte Nekrosen des Herzmuskels bei experimenteller Coronarinsuffizienz (Vol. 93). Butenandt. Dtsch. med. Wschr., 1935(1). Buytendijk. (1931). Kritik der Reflextheorie auf Grund der Erforschung der Verhaltungsweisen beim Tier. Ver. dtsch. Ges. inn. Med. Wiesbaden. Carus, C. G. Psyche: Alfred Körner.

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

103

Edens. Pathogenese und Klinik der Angina pectoris. Verh. dtsch. Ges. inn. Med., 1931. Eppinger (Ed.). (1930). Neue dtsch. Klin.: Ikterus. Eppinger, & Hess. (1910). Die Vagotomie. Berlin. Eppinger, Kirch, & Schwarz. (1927). Das Versagen des Kreislaufes. Berlin: Julius Springer. Eppinger, H., Fallitschek, J., Kaunitz, H., & Popper, H. Über seriöse Entzündung. Klin. Wschr., 1934. Eppinger, H., Kaunitz, H., & Popper, H. (Eds.). (1935). Die seröse Entzündung: Eine Permeabilitäts-Pathologie. Wien: Julius Springer. Faber, K. (1924). Die Krankheiten des Magens und Darmes. Berlin: Julius Springer. Forsell, G. (1922). Die Röntgenologie des Magens und Darmes. Gerhartz: Berlin. Grote, L. R., & Meng, H. Über interne und psychotherapeutische Behandlung der endogenen Magersucht. Schweiz. med. Wschr.,1934 (7). Guleke, & Gross, R. (1924). Die Erkrankungen des Pankreas. Berlin: Julius Springer. Gutzeit. (1929). Die Gastroskopie im Rahmen der klinischen Magendiagnostik. Berlin: Julius Springer. Hamperl, H.. Zur pathologischen Anatomie der Bauchspeicheldrüse. Wien. Klin. Wo., 1933(51). Hansen-Staa. (1936). Die einheimische Sprue. Leipzig: Thieme. Hartmann, J. (1936). Zur funktionellen Pathologie der Divertikulosis des Colon. Münch. med. Wschr. Hartmann, J. (1933). Die duodenale Fermentdiagnostik und ihre Bedeutung für die Diagnose der chronischen Pankreopathie. Vortrag 9. Alpl. Ärztetag, Baden NÖ. Hartmann, J. (1935). Die funktionelle Pankreasdiagnostik. Verh. d. Dt. Ges. f. Inn. Med. Wiesbaden 47. Kongreß, Wiesbaden. Hauser. (1930). Peptische Schädigungen des Magens und des Darmes. In Henke-Lubarsch (Ed.), Handbuch der speziellen pathol. Anatomie u. Histologie (1st ed., V). Berlin: Julius Springer. Henze, Z. (1930). physiol. Chem. Hess, W. R. (1930). Die Regulierung des Blutkreislaufes. Leipzig: Georg Thieme. Hess, W. R. (1931). Die Regulierung der Atmung. Leipzig: Georg Thieme. Jacobs, F. (Ed.). (1935). Eklampsie und Wetter und Wetter und Wehen (2nd ed.): Arch. Gynäk. Jaensch. (1926). Grundzüge einer Psychologie und Klinik der psychophysischen Persönlichkeit. Berlin: Julius Springer. Kalk, H. Paroxysmale Hypertension. Klin. Wschr., 1934(17). Katsch. (1928). Physiologie und Pharmakologie der Darmbewegungen: Verh. Ges. Verdgskrkh. Leipzig: Thieme. Katsch. (1931). Die Erkrankungen des Pankreas. In H. Schwiegk & A. Jores (Eds.), Lehrb. d. inn. Med.. Berlin: Julius Springer. Katsch, G. Gastritis serosa und Gastritis mucosa. Klin. Wschr., 1935(44). Kollath, W. Vom Leben ohne Sauerstoff und von der Bedeutung des sauerstoffungesättigten Zustandes des Protoplasmas. Klin. Wschr., 1935(51). Konjetzny. Die entzündliche Grundlage der typischen Geschwürstbildung im Magen und Duodenum. Erg. inn. Med., 1930(37). Konjetzny (Ed.). (1930). 2. Die Entzündungen des Magens: Die entzündliche Grundlage der typischen Geschwürstbildung im Magen und Duodenum: Ebenda.

104

Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Kraus, & Brugsch (Eds.). (1925). Spezielle Pathologie und Therapie innerer Krankheiten. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg. Kraus, F. (1919, 1926). Allgemeine und spezielle Pathologie der Person. Leipzig: Thieme. Kraus, F. (1925). Die Insuffizienz des Kreislaufapparates. In Kraus & Brugsch (Eds.), Spezielle Pathologie und Therapie innerer Krankheiten (p. 95). Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg. Kroetz, C. (1931). Allgemeine Physiologie der autonomen Korrelationen. In A. Bethe, G. v. Bergmann, G. Embden, & A. Ellinger (Eds.), Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie (2nd ed., XV). Berlin: Julius Springer. Kutschera-Aichbergen. Pathologische Anatomie und Theorie der Angina pectoris. Ver. dtsch. Ges. inn. Med., 1931. Lesser, E. (1924). Die innere Sekretion des Pankreas. Jena: G. Fischer. Lewis, T. (1935). Herzkrankheiten. Berlin: Julius Springer. Lubarsch, O. (1899). Zur Lehre von den Geschwülsten und Infektionskrankheiten. Wiesbaden. Lütkens. (1926). Aufbau und Funktion der extrahepatischen Gallenwege. Leipzig: Vogel. McLeod. (1930). Kohlenhydratstoffwechsel und Insulin. Berlin: Julius Springer. Meyerhoff, O. (1930). Chemische Vorgänge im Muskel. Berlin: Julius Springer. Morawitz (1931). Referat über Thyreotoxikose. Chir.-Kongr., Berlin. Müller, F. v. Über die Fettsucht. Schweiz. med. Wschr., 1935(45), 1065. Müller, L. R. (1924). Die Lebensnerven. Berlin: Julius Springer. Nordmann. Das Verhalten der Kreislaufperipherie beim weißen und roten Hochdruck. Dtsch. med. Wschr., 1933(20). Pal. Hypertonie der Arterien. Ebenda, 1930(52). Planck, M. (1931). Positivismus und reale Außenwelt. Leipzig: Akadem. Verlagsgesellschaft. Planck, M. (1936). Vom Wesen der Willensfreiheit. Leipzig: Joh. Ambrosius Barth Verlag. Plesch, J. (1909). Hämodynamische Studien. Berlin. Prinzhorn, H. (1929). Psychotherapie. Leipzig: Thieme. Rein, H. Die Physiologie der Coronardurchblutung. Ver. dtsch. Ges. inn. Med., 1931. Rosenbach, O. (1893/1897). Die Krankheiten des Herzens und ihre Behandlung. Wien und Leipzig. Rosenblath (Ed.). Über die Entstehung der Hirnblutung bei dem Schlaganfall (Vol. 61). Rosenthal. (1934). Krankheiten der Leber und der Gallenwege. Berlin: Julius Springer. Rössle. Beiträge zur Kenntnis der Pathologie der motorischen Apparatur des Wurmfortsatzes. In Grenzgeb. Med. u. Chir. Rössle. Das runde Geschwür des Magens und Zwölffingerdarms als zweite Krankheit. In Grenzgeb. Med. u. Chir. Rössle. Die Pylorushypertrophie des Erwachsenen. Schweizer medizinische Wochenzeitschrift, 1935(8), 174. Rössle. Über die Leber bei der Basedowschen Krankheit. In Kopfkongreß 1933 in Bern. Rössle. (1930). Entzündungen der Leber. In Henke-Lubarsch (Ed.), Handbuch der speziellen pathol. Anatomie u. Histologie (1st ed., V). Berlin: Julius Springer. Rössle, R. Die geweblichen Äußerungen der Allergie. Wien. Klin. Wschr., 1932(20/21). Rössle, R. Die nosologische Stellung des Rheumatismus. Klin. Wschr., 1936(23). Rössle, R. Zur Frage der Anergie. In Festschr. Zangger (p. 580).

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

105

Rössle, R. (1923). Referat über Entzündung. Verh. d. Dtsch. path. Ges. Rössle, R. (1933). Allergie und Pathergie. Ebenda. Rühl, A. (1927). Pathologische Anatomie: Atherosklerotische Gefäßruptur oder Spasmus als Ursache der apoplektischen Gehirnblutung (Vol. 78). Jena: Fischer. Rühl, A. (1929). Über die Gangarten der Arteriosklerose. Jena: Gustav Fischer. Rühl, A. (1933). Über den Gasstoffwechsel des insuffizienten Herzens I und II. Archiv für experimentelle Pathologie. (3). Rühl, A., & Wichler, A. (1934). Über die Wirkung von Strophantin auf den Gasstoffwechsel des insuffizienten Herzens. Ebenda. (4/6). Sauerbruch (1931). Referat über Thyreotoxikose. Chir.-Kongr., Berlin. Scheerer. Über den Augenhintergrund bei der Blutdruckkrankheit und ihren Folgen. Med. Klin., 1933(8). Schittenhelm, A. Schilddrüsenproblem und Jodstoffwechsel. Dtsch. med. Wschr., 1932(21). Schittenhelm, A. Überzentrogene Formen des Morbus Basedow und verwandte Krankheitsbilder. Klin. Wschr., 1935(12). Schmieden, & Niessen. Die Erkrankungen der steinfreien extrahepatischen Gallenwege. Verh. dtsch. Ges. inn. Med. Wiesbaden, 1932. Schwarz, G. (1914). Klinische Röntgendiagnostik des Dickdarms. Berlin. Schwiegk, H., & Jores, A. (Eds.). (1931). Lehrb. d. inn. Med. Berlin: Julius Springer. Spiegel. (1920). Die zentrale Lokalisation autonomer Funktionen. Z. f. d. ges. Neur. (Referate u. Ergebn.). (22). Stepp, W., Kühnau, & Schroeder, H. (1936). Die Vitamine und ihre klinische Anwendung. Stuttgart: Enke. Sunder-Plassmann, P. Morbus Basedow, Schilddrüse und vegetatives Nervensystem: Das neurovegetativ-hormonale System eine biologische Einheit. Dtsch. Z. Chir., 1935(10, 11, 12). Thannhauser. (1929). Lehrbuch des Stoffwechsels und der Stoffwechselkrankheiten. München: J.F. Bergmann. Traube (Ed.). (1871/78). Gesammelte Beiträge. Uexküll, J. v., Kriszat, G. Streifzüge durch die Umwelten von Tieren und Menschen (Vol. 21). Berlin: Julius Springer. Umber. Erkrankungen der steinfreien Gallenwege und ihre Folgen. Ver. dtsch. Ges. inn. Med. Wiesbaden, 1932. Umber. (1926). Leber. In Bergmann & Staehelin (Eds.), Hdb. d. inneren Med. (2nd ed., III). Berlin: Julius Springer. v. Durig (1923). Verh. dtsch. Kongr. inn. Med., Wien. v. Romberg. (1930). Die Dynamik der Klappenfehler. Ver. dtsch. Ges. inn. Med. Wiesbaden. v. Romberg. (1931). Die Herzkrankheiten und ihre Behandlung in den letzten 50 Jahren. Dtsch. med. Wschr. (15). Volhard, F. (1926). Nieren und ableitende Harnwege. In Bergmann & Staehelin (Eds.), Hdb. d. inneren Med. (2nd ed., III). Berlin: Julius Springer. Weizsäcker, V. v. Ärztliche Fragen (2nd ed.). Leipzig: Georg Thieme. Weizsäcker, V. v. (1931). Die Neuroregulation. Ver. dtsch. Ges. inn. Med. Wiesbaden. Weizsäcker, V. v. (1935). Studien zur Pathogenese. Schriftenreihe z. Dtsch. med. Wschr. (2). Wenckebach. Klinik und Wesen der Angina pectoris: Vort. Ges. f. inn. Med., Wien 1924. Münch. med. Wschr., 1928.

106

Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Westphal. Appendicitis und Kotstein als Folge gestörter Appendixfunktion. Dtsch. med. Wschr., 1934(14 und 16). Westphal. Bewegungsmechanismus, Resorption und Pathologie des Wurmfortsatzes. In Grenzgeb. Med. u. Chir. Westphal, Gleichmann, & Mann. (1931). Gallenwegefunktion und Gallensteinleiden. Berlin: Julius Springer. Westphal, & Kuckuck, W. Reizmagen und peptische Ulcera, ihre Ätiologie und Therapie. Dtsch. med. Wschr., 1934(27, 28, 30). Westphal, K. Reizmagen und peptische Ulcera. Z. klin. Med., 1933(124), 537. Wolff, K. Über das Leben und die ärztliche Sendung von Karl (Adolph) von Basedow, ehem. Sanitätsrat und Kreisphysikus in Merseburg. Med. Welt, 1935(2). Zinnitz, F., & Bergmann, F. v. (1936). Über Kumulierung und Toxizität von Cardiazoll und Coramin. Archiv für experimentelle Pathologie. (3).

Aus den Literaturangaben (vgl. Tabelle 2) lässt sich festhalten, dass sich Gustav von Bergmann auf Arbeiten n=1 aus Stockholm, n=12 aus Leipzig, n=9 aus Wien, n=4 aus Jena, n=36 aus Berlin, n=3 aus München, n=1 aus Stuttgart, n=3 aus der Schweiz, und n=1 aus Baden berufen hat. Zudem sind diese überwiegend in den 1920er und 1930er Jahren im deutschsprachigen Raum veröffentlicht worden. Die folgende Tabelle 3 stellt nun einen Überblick über die »Funktionelle Pathologie« und deren Zitation dar. Es wird angegeben, von wem, wann und wo die »Funktionelle Pathologie« zitiert wurde. Die Daten wurden aus Google Scholar Citation und dem Springer Verlag bezogen. Zu berücksichtigen ist, dass von den ursprünglich 281 Zitationen 20 fehlerhaft waren und aus der Analyse ausgeschlossen wurden. Gründe waren zum einen eine fehlende Literaturangabe und zum anderen eine mehrfache Aufführung desselben Werkes. Über eine Vollständigkeit kann generell keine Aussage getroffen werden.

Das Schmerzproblem der Angina Pectoris Der Kauffmannsche Wasserversuch als Herzfunktionsprüfung Reliefstudien an der normalen und krankhaft veränderten Speiseröhre. Zur Frage des Zusammenhanges zwischen Neurofibromatose (Recklinghausen) und umschriebenem Riesenwuchs Funktionelle Pathologie der Erythrocyten Über Veränderungen des Kohlehydratstoffwechsels bei Erkrankungen des Mittel-Zwischenhirns Intestinal Tuberculosis Recurrent »Hiatus Hernia« syndrome of von bergmann Recurrent hernia of the stomach through the hiatus oesophageus of the diaphragm Some disorders of the esophagus Glycogen storage and laevulose tolerance Commotio cordis und ihre Folgen. Experimentelle Untersuchungen über den Einfluß stumpfer Brustkorbtraumen auf das Herz Harnsäurestudien zur Funktionellen Nierenpathologie Das Gleichgewicht von Wirt und Keimen und seine Störungen im Krankheitsablauf Einfluss Kochsalzarmer Ernährung auf die Entzündung Dysphagia—Roentgenologically considered

1933 Dietrich, S.; Schwiegk, H. 1933 Pein, H. von

Hurst, A. F. Meyer, Peter F. Schlomka, G. Schlomka, G.

1935 Markees, S. 1935 Otell, L. S.; Coe, Fred O.

1934 Voigt, W.; Schülke, H. 1935 Höring, F. O.

1934 1934 1934 1934

1934 Boles, R. S.; Gershon-Cohen, J. 1934 Cunha, F. 1934 Hurst, A. F.

1933 Seyderhelm, R. 1934 Adlersberg, D.; Friedmann, R.

1933 Scherer, H.-J.

1933 Schatzki, R.

Titel

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

Tabelle 3: Ergebnisse der Zitationsanalyse »Funktionelle Pathologie« (n=261) Sprache

englisch englisch deutsch deutsch

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Zeitschriftenaufsatz englisch Zeitschriftenaufsatz englisch Zeitschriftenaufsatz englisch

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Dokumententyp

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

107

1938 Balling, L.

1937 Vannotti, A. 1937 Walthard, M.

1937 Urbach, E.

1937 Pfaffenberg, R.; Mielke, H.

1937 Kuczynski, M. H. 1937 Lotze, H.

1937 Böß, C.

1937 Bergmann, G. von

1936 Kisch, F. 1936 Raab, W.

1936 Grote, L. R.

1935 Zimmermann, O. 1936 Eusterman, G. B.

deutsch

englisch deutsch

deutsch deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

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Monographie Beitrag in …

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Über Zentrogene Formen des Morbus Basedowi und Verwandter Krankheitsbilder Angina Pectoris bei Schweren Anämien Diagnostic Aspects of Roentgenologically Negative Gastric Disorders Die Bereicherung der klinischen Therapie durch die Verfahren der Naturheilkunde Zur Klinik Atypischer Blutjodwerte Das Hypophysen-Zwischenhirnsystem und seine Störungen Leistungen und Ziele der Medizin und der Biologischen Forschung Kongenitale, mit Magenschleimhaut ausgekleidete Mediastinalcyste mit in die Lunge penetrierendem chronischem Ulcus pepticum The alimentary factor in disease Paroxysmale Kältehämoglobinurie und ihre Beziehung zu Erkältungskrankheiten Zur Vitaminbehandlung Funikulärer Spinalerkrankungen Über die wechselseitigen Beziehungen zwischen Leber und Haut Die Porphyrien Der neurale Faktor in der Regulierung der Funktionen des weiblichen Genitale Experimentelle Untersuchungen über das akut-

1935 Schittenhelm, A.

Sprache

Dokumententyp

Titel

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung))

108 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Stroebe, F. Thaddea, S. Thaddea, S.; Runne, H.-J. Waniek, H.

1939 Ryle, J. A. 1939 Schuntermann, C. E. 1939 Sunder-Plassmann, P.

1939 Hungerland, H. 1939 Kempner, W.

1939 Bansi, H. W. 1939 Bayer, R.

1938 1938 1938 1938

1938 Kollath, W.

1938 Gülzow, M.; Afendulis, Th. C. 1938 Hungerland, H.

1938 Bansi, H. W.; Kalinke, M. 1938 Berger, W. 1938 Fasshauer, W.; Oettel, H. J.

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung)) Titel entzündliche örtliche Zellbild beim allergischen Tier mit Hilfe der Fr. Kauffmannschen Cantharidenblase Einwirkung der Analeptika auf den Kreislauf Die Hyperfunktionen des Pankreas Klinischer Beitrag zur Veränderlichkeit der Vasomotorischen Selbstregulation Über die Stauungsgastritis Über den Einfluß der Körperhaltung auf die Harnzusammensetzung bei gesunden, herzinsuffizienten und adipösen Kindern Redox-Potentiale, Zellstoffwechsel und Krankheitsforschung Die Krankheiten der Leber und der Gallenwege Erkrankungen der Nebennieren C–Vitamin und Schilddrüsenfunktion Störungen der Leber- und Schilddrüsenfunktion als Ausdruck der Schweißerkrankheit Die thyreotoxische Krise, das thyreotoxische Coma Über die Kinetik des extrahepatischen Gallenwegsystemes Über den Begriff der Kompensatorischen Reaktion The nature of leukemic blood cells as determined by their metabolism Visceral neuroses Kreislaufstörungen der Lunge Nervensystem und Schilddrüse

Sprache

deutsch deutsch deutsch deutsch

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Beitrag in … deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

Beitrag in … Beitrag in … Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz

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Dokumententyp

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

109

Bauer, J. Gellhorn, E.; Cortell, R.; Feldman, J.

Maurer, G. Oettel, H. J. Randerath, E. Sunder-Plassmann, P. Waniek, H. Bossert, O. Cluver, E. H.; Jokl, E.

1941 1941 1941 1941 1941 1942 1942

Nothhaas, R. Schembra, F. W. Sunder-Plassmann, P. Thaddea, S.; Oettel, H. J. van der Heide, Carel

1940 1940 1940 1940 1940 1940 1941 1941

1940 Jokl, E.; Melzer, L.

Obesity : Its pathogenesis, etiology and treatment The effect of emotion, sham rage and hypothalamic stimulation on the vago-insulin system Umbau, Dystrophie und Atrophie an den Gliedmaßen Die Hypoproteinosen im Erwachsenenalter Nephrose-Nephritis Basedow-Studien Metallschweißerkrankheit bei einem Kranführer Die Erkrankungen der Leber Sudden death of a rugby international after a test game

Die Dynamik des arteriellen Systems Die Gehirngefäße beim Hochdruck Die Kohlesenkung im Plasma, ihre Beziehungen zur Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit und serösen Entzündung sowie ihre Beeinflußbarkeit durch Digitalis Über konstitutionelle und erbbiologische Faktoren bei der Tuberkulose unter Berücksichtigung der Eheberatung Acute Fatal Non-Traumatic Collapse During Work and Sport Fleischnahrung und Ulcuskrankheit Die Fettresorption im Darm und ihre Störungen Morbus Basedow Isolierte Hämochromatose der Haut bei Morbus Wilson A Study of Mechanisms in two Cases of Peptic Ulcer

1939 Wezler, K.; Böger, A. 1940 Anders, H. E.; Eicke, W.-J. 1940 Baron, H.

1940 Ickert, F.

Titel

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung)) Sprache

Beitrag in … Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Monographie Zeitschriftenaufsatz Beitrag in … Zeitschriftenaufsatz

Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz

deutsch deutsch deutsch deutsch deutsch deutsch deutsch

deutsch deutsch deutsch deutsch englisch japanisch englisch deutsch

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Dokumententyp

110 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

1943 Willer, H. 1944 Bauer, J. 1944 Robertson, H. E.

1943 Strelinger, A. 1943 Thaddea, S.

1943 Pichler, E.

1943 Dunbar, H. F. 1943 Gordon, I. 1943 Ottel, H.

1943 Dodd, H.

Oettel, H. J. Shock, N. W.; Schlatter, M. J. Urbach, E. Balint, A. Ballowitz, K.

Mechanisms involved in acute fatal nontraumatic collapse associated with physical exertion Über den Ablauf Pathologisch Funktionellen Geschehens Pulse rate response of adolescents to auditory stimuli Endogenous allergy Identification Untersuchungen über die Einwirkung von Virusinfektionen auf den Verlauf bakterieller MagenDarmerkrankungen beim Auftreten der RoskildeKrankheit in Dänemark The Significance Of Blood-Pressure Readings In General Surgical Work Psychosomatic diagnosis Infective Hepatitis: The Oral Hippuric Acid Test Über die Dynamik coronargefäßerweiternder Substanzen Über Störungen des Raum- und Zeiterlebens bei Verletzungen des Hinterhauptlappens Major resection for functional gastrointestinal disease Klinische Untersuchungen über Selektive Aufnahme verschiedener Zucker in die Gewebe Zum Begriff der Thyreotoxikose Constitution and disease Hydronephrosis and pyelitis (pyelonephritis) of pregnancy

1942 Jokl, E.; Suzman, M. M.

1942 1942 1942 1943 1943

Titel

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung)) Sprache

deutsch deutsch deutsch deutsch deutsch

Zeitschriftenaufsatz deutsch Monographie englisch Monographie deutsch

Zeitschriftenaufsatz deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

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Monographie deutsch Zeitschriftenaufsatz englisch Zeitschriftenaufsatz deutsch

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Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz

Zeitschriftenaufsatz deutsch

Dokumententyp

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

111

Die Wirkung des Nikotins auf die Durchblutung des Magens Physiological differentiation of emotional states Experimental investigations on the pathogenesis of infarcts Effect of penicillin on cultures in liquid and solid media Degenerative Nierenerkrankungen Effect of vagus stimulation on the longitudinal fibres of the stomach and aesophagus Recurrent hiatus hernia Lebervergrösserung bei oder infolge Lambliosis und Amöbiasis Die Bedeutung des Cellulosefaktors in der Ernährungsbehandlung des Ulcuskranken Experimentelle Untersuchungen über die Kreislaufveränderungen beim Myokardinfarkt und ihre Bedeutung für die Therapie Esophageal hiatus hernia Über Immunität, Allergie und Resistenz bei Tuberkulose, unter Berücksichtigung der Erfahrungen der Nachkriegszeit De ouderdom van geneeskundig standpunt beschouwd Krankheiten der Leber und Gallenwege Über seltene Zwischenfälle bei der epiduralen Novocaininjektion Der Ultraschall in der Medizin

1944 Schimert, G. [Jr.]

1949 Hirzel, S.

1948 Sleeswijk, J. G. 1949 Bergmann, G. von; Schwiegk, H. 1949 Bresgen, C.

1948 Everingham, S. 1948 Ickert, F.

1947 Schimert, G.

1947 Pezold, F. A.

1946 Gilbert, N. C.; Dey, F L.; Rall, J. E. 1947 Bock, H.-E.

1945 Knox, R. 1945 Oettel, H. J. 1945 Rall, J. E.; Gilbert, N C.; Trump, R. A.

1945 Arnold, M. B. 1945 Jaffe, R.

Titel

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung)) Sprache

Tagungsband

deutsch

Monographie niederländisch Beitrag in … deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

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Zeitschriftenaufsatz deutsch Beitrag in … deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

Zeitschriftenaufsatz deutsch Zeitschriftenaufsatz englisch

Zeitschriftenaufsatz deutsch

Dokumententyp

112 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

1953 Gagel, O.

1952 Nolle, F. A. 1953 Gagel, O. 1953 Gagel, O.

1952 Eymer, K. P.

1951 Kirschner, M. 1951 Scholz, W.

1951 Birkmayer, W.; Winkler, W. 1951 Eichholtz, F.

1950 Rüegg, M. 1950 Schlegel, W. S.

1949 Katsch, G. 1950 Hawkins, C. F.; Hardy, T. L. 1950 Koppen, K.

1949 Hollwich, F.

deutsch deutsch

Beitrag in …

deutsch

Monographie niederländisch Beitrag in … deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

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Beitrag in … deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

Beitrag in … Beitrag in …

Hochschulschrift deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

Beitrag in … deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

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Zeitschriftenaufsatz deutsch

Studien über das Verhalten der SerumCholinesteraseaktivität bei der Entzündung und Röntgenbestrahlung Untersuchungen über die Beeinflussung funktioneller Abläufe, insbesondere des Wasserhaushaltes durch energetische Anteile der Sehbahn Krankheiten der Bauchspeicheldrüse On the nature of haustration of the colon Histologische Untersuchungsergebnisse von der Nervenversorgung des Uterus Zum psychischen Bild bei Pubertätsmagersucht Konstitutionelle Blutverteilungsunterschiede als Grundlage innerer Erkarankungsneigungen Die vegetative Ataxie Pharmakologie der Grundeigenschaften des menschlichen Körpers Die Eingriffe am Magen und am Zwölffingerdarm Über die Wertigkeit der Symptome der vegetativen Dystonie Untersuchungen zum Fructosestoffwechsel während der Schwangerschaft Arts en predikant Die Erkrankungen des vegetativen Systems Morphologie, Physiologie und Pathologie des neuroendokrinen Systems Vegetatives System

1949 Holle, F.

Sprache

Dokumententyp

Titel

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung))

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

113

1954 1954 1954

1954

1954

1954

1954

1953

1953

1953

1953 1953

1953 Hoff, F.

Titel

Die Bedeutung der regulationspathologischen Sicht für die Therapie Katsch, G.; Pickert, H. Die Krankheiten des Magens Kreuziger, H.; Asteroth, H.; Lammers, L. Über die Wirkung der Novocainblockade beider Sinus carotici auf den reflektorischen Kollaps (Bezold-JarischReflex nach Veratrin und Herzinfarkt) Schimert, G. Functional cardiovascular disturbances—Their response to drugs acting on the autonomic nervous system Schimert, G.; Schwarz, K. Über medikamentöse Beeinflussung des Cholesterinstoffwechsels; ein Beitrag zum Problem der Therapie der Arteriosklerose Weider, A. Contributions toward medical psychology : Theory and psychodiagnostic methods, Vol II Baumgarten, F. Die Steigerung der Leistungsfähigkeit klinischer Tests durch die Präzisions-Dauerinfusion und durch gleichzeitige entgegengesetzt gerichtete Beeinflussung Benedict, E. B.; Gillespie, J. E. O’N Esophageal stenosis caused by peptic esophagitis or ulceration Bräutigam, W. Über die psychosomatische Spezifität des Asthma bronchiale Cremerius, J. Rheumatische Muskel-und Gelenkerkrankungen als funktionelles Geschehen Kämmerer, H. Allergische Krankheiten Margetts, E. L. Historical notes on psychosomatic medicine Pfleger, L. Zur Pathogenese unklarer Purpuraformen

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung))

deutsch

Sprache

deutsch

Beitrag in … deutsch Beitrag in … englisch Zeitschriftenaufsatz deutsch

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Monographie

Zeitschriftenaufsatz deutsch

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Beitrag in … deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

Beitrag in …

Dokumententyp

114 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Die Colitis Ulcerosa Serological Studies on the Effect of Acid Hot Spring Bathing upon Living Bodies Ergebnisse der psychosomatischen Diabetes-Forschung (Referatheft 2) Lebercirrhose bei Morbus Osler, Cirrhosis hepatis teleangiectatica Pathologische Anatomie und Physiologie der hypophysär-hypothalamischen Krankheiten Der ›Magentag‹ im Spiegel der Säuresekretion Coments on the metapsychology of somatization Biliary dyssynergia Persönlichkeit Persoonlijkheidsstru Spezieller Teil Die Anamnese Die vegetative Struktur des Individuums

1955 Deucher, F. 1955 Endo, H.

1956 Spühler, O.

Schmidt-Kessen, W. Schur, M. Strelinger, A. Thomae, H. Cornelissen, R. L. Kämmerer, H.; Michel, H. Löffler, W. Losse, H.; Kretschmer, M.; Kuban, G.; Böttger, K. 1956 Lottenbach, K. 1956 Schepank, H.

1955 1955 1955 1955 1956 1956 1956 1956

1955 Orthner, H.

Sprache

Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Monographie Monographie Beitrag in … Beitrag in … Zeitschriftenaufsatz

Beitrag in …

deutsch deutsch deutsch deutsch niederländisch deutsch deutsch deutsch

deutsch

Zeitschriftenaufsatz deutsch

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Beitrag in … deutsch Zeitschriftenaufsatz japanisch

Zeitschriftenaufsatz deutsch Zeitschriftenaufsatz japanisch

Dokumententyp

Das Lungenemphysem Beitrag in … deutsch Psycho-somatische Faktoren bei endokrinen Störungen: Zeitschriftenaufsatz deutsch I. Teil Die Erkrankungen des Zwerchfells Beitrag in … deutsch

Normal physiology of the colon of animals

1954 Quigley, J. P. 1954

1955 Hose, W.; Cremerius, J.; Elhardt, S.; Kilian, H. 1955 Martini, G. A.

Titel

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung))

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

115

Histologischer Beitrag zur Pathogenese subcutaner Lipome Die nervale Reaktivität des Tuberkulosekranken und ihre Messung Beobachtungen über den Blutdruck bei rheumatischen Muskel- und Gelenkerkrankungen Über die Pathologie und Klinik der Divertikulose und Diverticulitis Die neurovegetativen Funktionsstörungen des Urogenitalsystems Traumatische Schäden des Herzens und seines Beutels Disease, Health and Therapy Die Pathologie der Leberausscheidung Psychische Faktoren bei Hals-, Nasen- und Ohrenleiden Psycho-somatische Erkrankung als leibseelisches Phänomen Vegetative Ausgangslage und Cyclus Die Bedeutung halbseitiger nervaler Reaktivitätsveränderungen für die Aktivitätsdiagnose der Tuberkulose Der Verdauungstrakt und die großen Drüsen Narkolepsie mit knotiger Lipomatose, ein hypophysärdiencephales Syndrom Vegetative Herz- und Kreislaufstörungen Brief Massive Spasm of Distal Esophagus Greatly Increasing Gastric Herniation, Documented

1957 Hornstein, O.

Derra, E. Goldstein, K. Kühn, H. A. Lüscher, E. Stokvis, B.

1960 Mechelke, K.; Christian, P. 1960 Stauffer, H. M.; Bonakdar-Pour, A.; Woloshin, H. J.

1960 Bolck, F. 1960 Lauber, H. L.

1960 Artner, J. 1960 Bauer, U.

1959 1959 1959 1959 1959

1958 Weber, H. F. J.

1958 Oestern, H. F.; Schreiber, H. W.

1958 Cremerius, J.

1958 Bauer, U.

Titel

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung)) Sprache

deutsch deutsch deutsch deutsch deutsch

deutsch

Beitrag in … deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

Beitrag in … deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

Zeitschriftenaufsatz deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

Beitrag in … Beitrag in … Beitrag in … Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz

Monographie

Zeitschriftenaufsatz deutsch

Zeitschriftenaufsatz deutsch

Zeitschriftenaufsatz deutsch

Zeitschriftenaufsatz deutsch

Dokumententyp

116 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Curtius, F. Felix, W. Glatzel, H. Schnyder, U. W.; Borelli, S. Thaler, H.

1963 Ljpez Ibor, J. J. 1963 Sandmark, S.

1962 Wolman, M. 1963 Gütgemann, A.; Schreiber, H. W.; Wülfing, D. 1963 Kajita, A.

1962 Wolf, G.

1962 1962 1962 1962 1962

1960 Wamser, H.; Wieland, C. 1961 Atkinson, M.; Edwards, D. A.W.; Honour, A. J.; Rowlands, E. N. 1961 Brombart, M. 1961 Büchner, F. 1961 Richter, H.-E. 1962 Cremerius, J.

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung))

deutsch

deutsch deutsch deutsch deutsch deutsch

englisch deutsch deutsch deutsch

Monographie deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

Monographie

Monographie Zeitschriftenaufsatz Beitrag in … Beitrag in … Zeitschriftenaufsatz

Monographie Beitrag in … Zeitschriftenaufsatz Monographie

(On the postmortem chest blood Zeitschriftenaufsatz japanisch volume) Psychosomatische Forschung Beitrag in … deutsch Hiatal incompetence Zeitschriftenaufsatz deutsch

Clinical radiology of the oesophagus Die allgemeine Pathologie des Blutkreislaufes Methodenprobleme der psychosomatischen Medizin Die Beurteilung des Behandlungserfolges in der Psychotherapie Die Colitis ulcerosa und ihre konservative Behandlung Das Wirken Galens und seine Überwindung Die Grundstoffe der Nahrung Neurodermitis constitutionalis sive atopica Die Fettleber und ihre pathogenetische Beziehung zur Lebercirrhose Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie Entzündung Zur Therapie der Dickdarmdiverticulitis

Titel Dokumententyp Sprache Cineradiographically in a Patient With Lower Esophageal Ring Vegetative Funktionsabläufe im Magenpolygramm Zeitschriftenaufsatz deutsch mechanism. Brit. J. Surg. 45 (I958), 569 Zeitschriftenaufsatz deutsch

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

117

1967 1968 Ernst, K.; Ernst, C.

1967 Reifferscheid, M.

1965 et al. 1965 1966 Horigut, S. 1967 Nov#kov#, M.

1965 Sano, N. 1965 Tanaka, S.

1965 Birkmayer, W. 1965 Regelsberger, H. S.

Uexküll, T. von Harrer, G.; Harrer, H. Hauswirth, O. Jacoby, H. Ueki, Y.

Sprache

deutsch deutsch deutsch englisch japanisch

Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz

japanisch japanisch japanisch deutsch

Zeitschriftenaufsatz japanisch Zeitschriftenaufsatz japanisch

Monographie deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

Monographie Beitrag in … Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz

Zeitschriftenaufsatz deutsch

Dokumententyp

Epipharyngitis and its relationship to general diseases Der Umfang des Brustkorbs im maximalen Inspirium und Exspirium und die Respirationsamplitude bei der gesunden Schuljugend Pathogenese der Sigma-Diverticulitis und die Indikation Zeitschriftenaufsatz deutsch zur Resektionsbehandlung ( ) Zeitschriftenaufsatz japanisch Ergebnisse der Verlaufsforschung bei Neurosen. Eine Beitrag in … deutsch vergleichende Literaturübersicht

1963 Shiraiwa, T.; Watanabe, I.; Tokyo, Y. U.

1963 1964 1964 1964 1964

Titel Studies on the Correlation between Vestibular Function test and Autonomic Nervous System Grundfragen der psychosomatischen Medizin Grundlagen der Psychosomatik Über Syntropie- und Dystropiekrankheiten Gastroduodenal ulcer Studies on the correlation between vestibular function test and autonomic nervous system Anstaltsneurologie Bedeutung der direkten intravenösen Sauerstoffinsufflation (Oxyvenierung) für die moderne Therapie und Prophylaxe Psychosomatic studies on the vegetative disorders A study on the correlation between the clinical course of epipharyngitis and activity of fibrinolytic system

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung))

118 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Untersuchungen zur Allophlogistie maligner Erkrankungen Die »persistierende Hepatitis« im Vergleich mit den anderen chronischen Verlaufsformen nach epidemischer Virushepatitis Duodenum und Nachbarschaft Schwindel als intern-neurologisches Leitsymptom Magen und Bulbus duodeni Medizinische Diagnostik – Grundlagen und Praxis Eine neue Sandwichtechnik fur die Schnellschnittuntersuchung sowie fur einfache enzymhistochemische Untersuchungen an kleinen Biopsien Leber Biopsie Funktionelle Strahlentherapie Anorexia nervosa Ein psychosomatisches Krankheitsbild in paläoanthropologischer Sicht R. Bilz, Mainz Sudden Death of a Rugby International after a Test Game Acute Fatal Non-Traumatic Collapse During Work and Sport Mechanisms Involved in Acute Fatal Nontraumatic Collapse Associated with Physical Exertion Prognose und Spätschicksale unbehandelter funktioneller Syndrome Psychosomatik der Adipositas

1968 Feyen, H.; Hiemeyer, V.

Thaler, H. Oelßner, W. Bilz, R. Bilz, R.; Petrilowitsch, N.

1969 1970 1971 1971

1972 Schwöbel, G.

1972 Cremerius, J.

1971 Jokl, E.; Suzman, M. M.

1971 Jokl, E.; Cluver, E. H. 1971 Jokl, E.; Melzer, L.

Swart, B. Erbslöh, F. Frik, W. Gross, R. Pataki, A.

1968 1969 1969 1969 1969

1968 Haug, H.

Titel

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung))

deutsch

Sprache

deutsch

deutsch deutsch

deutsch deutsch deutsch deutsch

deutsch deutsch deutsch deutsch deutsch

Zeitschriftenaufsatz deutsch

Zeitschriftenaufsatz deutsch

Beitrag in …

Beitrag in … Beitrag in …

Monographie Beitrag in … Beitrag in … Zeitschriftenaufsatz

Beitrag in … Zeitschriftenaufsatz Beitrag in … Monographie Zeitschriftenaufsatz

Zeitschriftenaufsatz deutsch

Beitrag in …

Dokumententyp

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

119

Jansen, H. H. Luban-Plozza, B.; Pöldinger, W. Ringel, E. Buchinger, B.

1983 Thaler, H. 1984 Grassi, E.; Schmale, H.

1981 Maurer, F. 1983 Hasenbring, M.

1980 1980 1980 1981

1979 Gremmel, H.; Löhr, H. H.; Kaiser, K.; Vieten, H. 1980 Bock, H.-E. 1980 Jacob, W.

1975 Zülch, K. J. 1976 Freyhan, F A. 1976 Swart, B.; Meyer, G.; Herrmann, F. J.; Blaszkiewicz, P. 1976 Thiele, W. Die psychovegetative Organisation und ihre Bedeutung für endogene, neurotisch-psychosomatische und organpathologische Vorgänge Offene Verletzungen und Fremdkörper des Herzens und der großen herznahen Gefäße Bezugssystem Mensch Heterotopie und Heterochronie als durchgängige Prinzipien einer Anthropologie des Krankhaften Krankheitsbegriff Der psychosomatisch Kranke in der Praxis Die psychosomatische Grundhaltung des Arztes Konzeption und Evaluation des ärztlichen Anamnesegesprächs Lebensgeschichte und Identität Belastungen bei Ulcuspatienten im Bild der subjektiven Situation Liver Biopsy Das Gespräch als Ereignis. Ein semiotisches Problem

deutsch deutsch Beitrag in … deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

Monographie Hochschulschrift

deutsch deutsch deutsch deutsch

deutsch deutsch

Beitrag in … Beitrag in … Beitrag in … Monographie Beitrag in … Hochschulschrift

deutsch

deutsch Beitrag in …

Beitrag in …

Beitrag in … deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch Beitrag in … deutsch

Zeitschriftenaufsatz deutsch Zeitschriftenaufsatz deutsch

Funktionelle Syndrome und ärztliches Gespräch Pathologie, Pathophysiologie, Spontanverlauf und Ergebnisse der konservativen Behandlung chronischer supraaortaler Stenosen und Verschlusse Cerebral Stroke, Pathogenesis and Preventive Therapy Is psychosomatic obsolete? Die Röntgendiagnostik der Gallenblase und Gallenwege

1972 Zepf, S. 1972 Zülch, K. J.

Sprache

Dokumententyp

Titel

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung))

120 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

2006 Blankenstein, M. van

2001 Habermas, T. 2003 Bischof, M. 2004 Deter, H.-C.

1999 Sponsel, R.

1997 Bühring, M. 1999 Marsch-Ziegler, U.

1987 1990 Uexküll, T. von; Adler, R. 1990 Verwey, G. 1992 Habermas, T.

Csef, H. Uexküll, T von Christian, P. Eich, W.; Hahn, P. Psychosomatische medizin Medicine, Anthropology, and the Human Body Die Anorexia nervosa (Magersucht) in der deutschsprachigen medizinischen Literatur von 1900 bis 1945 Naturheilkunde Medizinisch-Ethische Aspekte der Sozialen Berentungsgutachten Psychotherapieforschung, Evaluation und Qualitätssicherung in der GIPT1-Praxis Die Bulimie als moderne ethnische Störung Introduction to Integrative Biophysics Psychosomatic Medicine and Psychotherapy : On the Historical Development of a Special Field in Germany Some Observations on the Epidemiology of Barrett’s Oesophagus and Adenocarcinoma of the Oesophagus

Symptome als Zeichen für Zustände in lebende Systemen Ulrich von Hutten (1488–1523) als Kranker und als medizinischer Schriftsteller Wege zu einem ganzheitlichen Verständnis des Kranken Geschichte der deutschen Psychosomatik Der »Gestaltkreis« von Viktor von Weizsäcker Viktor von Weizsäcker (1886–1957) and German Psychosomatic Medicine

1984 Uexküll, T von 1985 Peschke, M.

1986 1986 1987 1987

Titel

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung)) Sprache

deutsch

deutsch deutsch

chinesisch deutsch deutsch deutsch

deutsch deutsch deutsch deutsch

Hochschulschrift

deutsch

Zeitschriftenaufsatz deutsch Beitrag in … deutsch Beitrag in … deutsch

Beitrag in …

Monographie Beitrag in …

Zeitschriftenaufsatz Monographie Beitrag in … Zeitschriftenaufsatz

Beitrag in … Zeitschriftenaufsatz Beitrag in … Beitrag in …

Zeitschriftenaufsatz deutsch Beitrag in … deutsch

Dokumententyp

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

121

2011 2011 2012 2013

Danzer, G. Ruda, C. Sebek, M. Schonecke, O. W.

2009 Romasenko, L. V.

2009 Fischer, K.

2008 Nothwang, U.

disorders in gastroenterological practice) Thure von Uexküll Bertolt Brecht und die Naturheilkunde 5vahy o psychoanalytick8 psychosomatice Psychosomatik funktioneller Herz-Kreislauf-Störungen

@bYf_b_]QcYhVb[YV aQbbca_ZbcSQ S TQbca_n^cVa_\_TYhVb[_Z `aQ[cY[V (Psychosomatic

deutsch

Sprache

deutsch

deutsch

Beitrag in … Zeitschriftenaufsatz Zeitschriftenaufsatz Monographie

deutsch deutsch tschechisch deutsch

Zeitschriftenaufsatz deutsch

Hochschulschrift

Monographie

Monographie deutsch Monographie deutsch Zeitschriftenaufsatz spanisch

Beitrag in …

Hoffnung und Enttäuschung mit dem psychosomatischen Denken in der Zahnmedizin Der ganze Mensch im Blickfeld Psychopolis Berlin, 1900–1933 La historia de la ffllcera p8ptica (The history of the peptic ulcer) Analyse von Osteopathologien zu Beginn der RöntgenÄra Die evolutionäre Entwicklung der Psyche in Thure von Uexkülls »Theorie der Humanmedizin-Grundlagen ärztlichen Denkens und Handelns«

2006 Forberger, E.

2006 Goldbach, G. 2006 Vogelsänger, P. 2007 Garc&a, J M. P.

Dokumententyp

Titel

Jahr Autor, Herausgeber oder Institution

((Fortsetzung))

122 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

123

Zusammenfassend lässt sich aus Tabelle 3 festhalten, dass von insgesamt 261 Werken n=227 in deutscher Sprache, n=1 in chinesischer Sprache, n=1 in tschechischer Sprache, n=1 in spanischer Sprache, n=11 in japanischer Sprache, n=17 in englischer Sprache und n=3 in niederländischer Sprache vorliegen. Hinsichtlich des spezifischen Dokumententyps stellen n=153 einen Zeitschriftenaufsatz, n=74 einen Beitrag in, n=28 eine Monographie, n=1 einen Tagungsbeitrag und n=6 eine Hochschulschrift dar. Die Abbildung 1 soll einen Überblick über die jeweiligen Zeiträume der Zitationen geben. Hier zeigt sich ein Zenit im Jahr 1938, zwei Jahre nach Veröffentlichung der zweiten Auflage der »Funktionellen Pathologie«. Zudem zeigt sich ein deutlicher Einbruch in der Zitation nach 1945 sowie eine kontinuierliche Abnahme der Zitation nach 1961. 12 10 8 6 4

0

1933 1935 1937 1939 1941 1943 1945 1947 1949 1951 1953 1955 1957 1959 1961 1963 1965 1967 1969 1971 1973 1976 1980 1983 1985 1987 1992 1999 2003 2006 2007 2009 2012

2

Abbildung 1: Darstellung der Zitationsanzahl über die Jahre 1933–2012

7.2.2 Zitations- und Rezeptionsanalyse durch Thure von Uexküll Im Anschluss an die Darstellung der zitierenden Werke der »Funktionellen Pathologie« (vgl. Tabelle 3) erfolgt nun eine fokussierte Zitations- und Rezeptionsanalyse der Werke, die von Thure von Uexküll als »Nestor der deutschsprachigen Psychosomatik« (Danzer, 2011, S. 366) und Schüler Gustav von Bergmanns zitiert wurden. Da in den Daten aus Google Scholar Citation und dem Springer Verlag nur zwei Zitationen durch Thure von Uexküll abgebildet wurden, erfolgte eine umfangreiche Literaturrecherche der einzelnen Werke Thure von Uexkülls und der Überprüfung der jeweiligen Literaturangaben in den Online-Datenbanken: Web of Science, PubMed, Psychindex, Psychnet und

124

Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

dem Bibliotheksportal Primo der Freien Universität Berlin sowie aus der Literaturrecherche in der Staatsbibliothek Berlin. Die Beiträge werden anhand der an Cooper (1998) angelehnten Kriterien (Impact Factor, Methodenbeschreibung, Team/Einzelperson, Stringenter Quellenverweis) bewertet und anschließend in einer Rezeptionsanalyse näher beschrieben. Besondere Berücksichtigung findet dabei, wann, in welchem Zusammenhang und mit welchem Fokus zitiert wurde. 3 2 1 0

1939 1944 1949 1951 1953 1958 1962 1963 1984 1986 1988 1991 1995

Abbildung 2: Darstellung der Zitationsanzahl der »Funktionellen Pathologie« durch T. v. Uexküll (n=18)

1951 Uexküll, Thure von:

1949 Uexküll, Thure von

1944 Uexküll, Thure von 1949 Uexküll, Thure von

Psyche

Psychologie/

Psychosomatik

Naturphilosophie

Studium Generale

Zeitschrift für klinische Medizin

Naturphilosophie

Innere Medizin

Fachrichtung

Klinische Wochenschrift

Deutsche Medizinische Wochenschrift

1939 Uexküll, Thure von

Über den diagnostischen Wert der Blutzuckerkurve nach peroraler Galaktosebelastung Messende und Sinndeutende Naturwissenschaft Der Begriff der »Funktion« und seine Bedeutung für unsere Vorstellung von der Wirklichkeit des Lebensvorganges Probleme und Möglichkeiten einer Psychosomatik unter dem Gesichtspunkt einer funktionellen Biologie mit experimentellen Untersuchungen zur Ulcusfrage Das Problem der »Befindensweisen« und seine Bedeutung für

Dokumententyp

Jahr Autor(en) Titel

Tabelle 4: Ergebnisse der Zitationsanalyse durch Thure von Uexküll (n=18)

k.A.* 0.09 2015

k.A.* 0.00 2015

k.A.* 0.836 2015 k.A.* 0.00 2015

k.A.*

Theoretische Arbeit

Ja

Theoretische Arbeit

Theoretische Arbeit

Ja

Impact MethodenbeFactor schreibung

Einzelperson

Einzelperson

Einzelperson

Einzelperson

Nein

Ja

Nein

Nein

Ja

Team/ Stringenter Einzelperson Quellenverweis

401–408, Einzelperson 420

117–185

13–21

394–400

415–419

Seiten

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

125

1963 Uexküll, Thure von

1958 Pflanz, M.; Uexküll, Thure von 1962 Uexküll, Thure von

1953 Uexküll, Thure von 1953 Uexküll, Thure von 1958 Uexküll, Thure von Naturphilosophie

Funktionelle Herz- und II. Kreislaufstörungen Internistentagung Jena-HalleLeipzig, Grundfragen der Rowohlts Deutsche Enzyklopädie psychosomatischen Medizin

Journal of psychosomatic research

Psychosomatik

Innere Medizin

Psychosomatik

Kölner Zeitschrift Medizinifür Soziologie und sche Sozialpsychologie Soziologie, Sozialpsychologie

Monographie

Der Mensch und die Natur. Grundzüge einer Naturphilosophie Was kann eine Spezialdisziplin »Soziologische Medizin« für eine Allgemeine Medizin leisten? Guide to psychosomatic Literature in Germany since 1945

Fachrichtung Psychosomatik Medizin

Dokumententyp

eine medizinische Phänomenologie Über das Menschenbild Studium Generale in der heutigen Medizin

Jahr Autor(en) Titel

((Fortsetzung))





k.A.* 3.40 2015

k.A.* 0.393 2015

k.A.* 0.00 2015 –

Theoretische Arbeit

Theoretische Arbeit

Ja

Theoretische Arbeit

Theoretische Arbeit

Theoretische Arbeit

Impact MethodenbeFactor schreibung

15, 19f., 27

138–149

56–71

58–79

57f., 69

471–480

Seiten

Einzelperson

Einzelperson

Team

Einzelperson

Einzelperson

Einzelperson

Ja

Nein

Nein

Ja

Ja

Ja

Team/ Stringenter Einzelperson Quellenverweis

126 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

1988 Uexküll, Thure von; Wesiack, W. 1988 Uexküll, Thure von

1986 Uexküll, Thure von

1984 Uexküll, Thure von

Die Entstehung der psychosomatischen Medizin aus der Geschichte des LeibSeele-Dualismus Medizinische Klinik

Monographie

Psychotherapie. Psychosomatik. Medizinische Psychologie

Praxis der Psychotherapie und Psychosomatik

Zeitschrift für Semiotik

1984 Uexküll, Thure von

Symptome als Zeichen für Zustände in lebenden Systemen Zehn Jahre DKPM Das Deutsche Kollegium für Psychosomatische Medizin – Versuch einer Standortbestimmung Geschichte der deutschen Psychosomatik: philosophische und historische Wurzeln Theorie der Humanmedizin. Grundlagen ärztlichen Denkens und Handelns

Dokumententyp

Jahr Autor(en) Titel

((Fortsetzung))



k.A.* 0.68 2015



k.A.* 0.00 2015

Theoretische Arbeit

Theoretische Arbeit

Theoretische Arbeit

Theoretische Arbeit

Theoretische Arbeit

Impact MethodenbeFactor schreibung

Medizinge- k.A.* schichte 0.14 2000

Humanmedizin

Psychosomatik

Psychotherapie, Psychosomatik

Biosemiotik

Fachrichtung

37–39

429–484

13–24

157–162

27–36

Seiten

Einzelperson

Team

Einzelperson

Einzelperson

Einzelperson

Nein

Ja

Ja

Nein

Ja

Team/ Stringenter Einzelperson Quellenverweis

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

127

Gestalttheorie

Psychosomatik

Fachrichtung

k.A.* 1.429 2015

0.32 2010 k.A.* 0.68 2015 Theoretische Arbeit

Theoretische Arbeit

Impact MethodenbeFactor schreibung

1–21

482–488

Seiten

Einzelperson

Einzelperson

Ja

Ja

Team/ Stringenter Einzelperson Quellenverweis

*Leider war es trotz der Kontaktaufnahme der entsprechenden Verlage nicht möglich, den Impact Factor des Journals zum Zeitpunkt der Publikation der jeweiligen Artikel in Erfahrung zu bringen.

1995 Uexküll, Thure von

Psychotherapie. Psychosomatik. Medizinische Psychologie Gestalt Theory

1991 Uexküll, Thure von

Psychosomatik als Suche nach dem verlorenen lebenden Körper Die Stellung der Psychosomatischen Medizin in der Heilkunde

Dokumententyp

Jahr Autor(en) Titel

((Fortsetzung))

128 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Konzept Gustav von Bergmann »V. BERGMANN (1936) erwähnt die Tatsache, daß es durch experimentelle Veränderungen am Magendarmkanal nicht gelungen ist, Blutzuckerkurven hervorzurufen, die sowohl zu hoch ansteigen als auch verzögert abfallen.« S. 417

VIII. Die nichtphysikalischen Eigenschaften der lebenden Erscheinungen sind Bedeutungsqualitäten, und der Funktionsbegriff als sinndeutende Kategorie. »G. v. BERGMANN verdanken wir es, dass er den Funktionsbegriff als leitendes Prinzip in unser medizinisches Denken eingeführt hat. Indem er uns lehrt, die Krankheit als gestörte Funktion aufzufassen, lehrt er uns, von den sinngebenden Einheiten der organischen Zusammenhänge auszugehen. Wir sehen dann das pathologische Geschehen als Störung dieses Zusammenspiels und die Restitutionsbestrebungen des Körpers als Versuch, die sinngebende Einheit mit anderen Mitteln wiederherzustellen. Wir sehen auch, dass es nicht damit getan ist, die Funktionsstörung als ein aus unmerklichen Anfängen bis zur anatomisch nachweisbaren Läsion sich steigerndes Geschehen quantitativ zu deuten. Wir müssen vielmehr in jedem Krankheits-

Jahr Inhaltlicher Fokus

1939 »Über den diagnostischen Wert der Blutzuckerkurve nach peroraler Galaktosebelastung« Zusammenfassung: Die Blutzuckerkurve nach Galaktosebelastung leistet zum Nachweis von Leberschäden mehr als die einfache Urinzuckerbestimmung nach BAUER. Sie erweist sich auch der Takata-Reaktion an Zuverlässigkeit u¨berlegen. Bei normalem Ablauf der Blutzuckerkurve läßt sich ein Leberschaden ausschließen. Pathologische Kurven kehren parallel zur klinischen Besserung zur Norm zurück. Zur Differentialdiagnose zwischen mechanischem und parenchymatosem Ikterus läßt sich die Methode bei länger bestehendem Ikterus nicht heranziehen, denn ein sekundärer Leberschaden kann durch sie nicht von einem primären unterschieden werden.« S. 419

1944 In »Messende und Sinndeutende Naturwissenschaft« geht es um die Bedeutung des Funktionsbegriffes für eine Wissenschaft von der belebten Natur. Es wird der alte Streit zwischen Vitalisten und Mechanisten behandelt, welcher zugunsten der Letzteren entschieden zu sein scheint. »Nachdem der Versuch des Vitalismus, die lebenden Erscheinungen als Manifestation einer besonderen Lebenskraft zu begreifen, mit der Fassung des Kraftbegriffes durch die Physik in Misskredit geraten ist, begegnen wir in neuester Zeit Bemühungen um einen biologischen Kausalbegriff.« S. 395

Tabelle 5: Ergebnisse der Rezeptionsanalyse

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

129

Konzept Gustav von Bergmann stadium die qualitativen Bedeutungsbeziehungen vor Augen haben, nach denen wir erst die vermehrte Sekretion der Schilddrüse, die veränderte Motilität der Gallenblase oder des Darmes als Störungen des sinnvollen Funktionsablaufes deuten können. Gerade hierin liegt das Neue der v. BERGMANNschen Gedankengänge, dass sie uns innerhalb des krankhaften Geschehens sinndeutende Vorstellungsmöglichkeiten verschaffen. Die Deutung der organischen Zusammenhänge als sinnvolle Einheiten bestimmter Funktionen liegt jeder Entdeckung auf dem Gebiet der organischen Natur als die eigentlich schöpferische Leistung zugrunde.« S. 399 Funktion als »sich vollziehendes« Werk »Wir verdanken es G. v. Bergmann, daß die Bedeutung des Funktionsbegriffes in der Medizin schon relativ früh erkannt wurde. Es muß aber betont werden, daß es nicht damit getan ist, unter ›funktionell‹ die Entstehung manifester Organschäden aus kleinsten nur chemisch oder physikalisch faßbaren Anfängen zu beschreiben.« S. 19 I. Das Problem im Allgemeinen »Die Medizin, die an allen diesen Gebieten teilhat, ohne jedoch in einem von ihnen aufzugehen, schien bis vor kurzem von diesen Veränderungen ziemlich unberührt. Zwar hatte man sich, vor allem unter dem Einfluß G. v. Bergmanns, von der rein anatomischhistologischen Betrachtungsweise einem mehr funktionellen Denken zugewandt. Man verstand, daß Krankheit kein Zustand, sondern ein ›Geschehen‹ ist, und daß die anatomische Veränderung nicht am

Jahr Inhaltlicher Fokus

1949 »Der Begriff der ›Funktion‹ und seine Bedeutung für unsere Vorstellung von der Wirklichkeit des Lebensvorganges« behandelt die Gegenüberstellung von Materie und Geist und die belebte Natur, die sich in einem Zwischenreich befindet, in dem sich die beiden Grundprinzipien vermischen sollen. Einer ausführlichen Abhandlung der Funktion als Prozess folgt eine Abhandlung der Funktion als sich vollziehendes Werk.

1949 In »Probleme und Möglichkeiten einer Psycho-Somatik unter dem Gesichtspunkt einer funktionellen Biologie mit experimentellen Untersuchungen zur Ulcusfrage« wird auf den Wandel in den Grundlagen der Naturvorstellungen in der modernen Physik und der modernen Psychologie hingewiesen. Am Beispiel der Ulcuskrankheit wird das spezielle Problem deutlich gemacht und experimentell untermauert. »Nach einer eingehenden Untersuchung der Voraussetzungen der

((Fortsetzung))

130 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Jahr Inhaltlicher Fokus Medizin als sowohl biologischer wie psychologischer Wissenschaft werden Untersuchungen an Magenkranken und Magengesunden mitgeteilt, in denen die Magensaftsekretion im Zusammenhang mit Gesprächen über das Essen verfolgt wurde. Es wird eine besondere als ›Appetitreaktion‹ gedeutete Erscheinung beschrieben, bei der es außer zu einem Säureanstieg zu einer makroskopisch erkennbaren Blutbeimengung zum Magensaft kam. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, daß diese Reaktion bei Ulcuskranken in einem großen Prozentsatz ausbleibt. Es wird dann auf die Unzulänglichkeit der hergebrachten medizinischen Vorstellungen hingewiesen, um diese Ergebnisse zu deuten, und es wird gezeigt, daß eine nur biologische Deutung, die allein von somatischen Funktionen ausgeht, hier ebenfalls versagen muß. Es wird stattdessen als Arbeitshypothese die Vorstellung eingeführt, daß unsere Bewußtseinsvorgänge die Wahrnehmung nicht nur deuten, sondern mit dieser Deutung auch in ihrer biologischen Qualität – als ›Auslöser‹ für unbewußte Reaktionen – verändern.« S. 184

((Fortsetzung))

»G. v. Bergmann hat dies Problem in einer 1930 erschienenen Arbeit über psycho-physische Zusammenhänge in der Klinik sehr klar formuliert. Dort bringt er eine Menge von Beispielen, die das enge Wechselspiel zwischen Psychischem und Somatischem beleuchten. Er stellt dort die Frage, ob es glücklich sei, vom ›Somatogenen‹ des psychischen Verhaltens und vom ›Psychogenen‹ des somatischen Verhaltens zu sprechen und hält die Trennung des biologischen Denkens in Leib und Seele nicht für glücklich. Diese Ausdrücke, die, wie er sagt, nicht nur bequeme Fiktion, kurzer Vulgärausdruck zur

»G. v. Bergmann spricht in diesem Zusammenhang von einer »Charakterapotheke«, um anzudeuten, wie bestimmte körperliche Vorgänge, ja manchmal sogar bestimmte chemisch genau definierbare Wirkstoffe, spezifische seelische Veränderungen hervorrufen können.« S. 126

II. Das spezielle Problem bei der Ulcuskrankheit »Nehmen wir mit G. v. Bergmann an, daß alle diese verschiedenen Faktoren sich bei der Geschwürsentstehung kombinieren können, so sind wir für da Problem der Krankheitsgenese auch noch nicht viel weitergekommen; denn wir stehen dann vor der Frage nach der Entstehung der Entstehungsbedingungen, vor der Frage also, wie die Gastritis entsteht, die nach Konjetzny die unerläßliche Vorbedingung für die Geschwürbildung ist, und wie die vegetative Disharmonie zustande kommt, die über Gefäßspasmen zur Schleimhautläsion führen soll.« S. 121

Konzept Gustav von Bergmann Anfang, sondern am Ende dieses ›Geschehens‹ steht.« S. 117

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

131

1951 »Das Problem der ›Befindensweisen‹ und seine Bedeutung für eine medizinische Phänomenologie« beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit das Seelische bei der Entstehung und bei dem Verlauf von Krankheiten mitspielt.

Jahr Inhaltlicher Fokus

((Fortsetzung))

1. Über die Methode einer medizinischen Phänomenologie 1.1. Phänomenologische und funktionelle Betrachtungsweise »Aber was ist in der Medizin »Einheit«, und warum soll es dort für die Analyse wichtig sein, diese Einheit im Auge zu behalten? Offenbar sind die Einheiten, denen wir in der Medizin begegnen, von besonderer Art. Es war für die Medizin ein wichtiger Schritt, als G. v.

»Aber wie wir gesehen haben, ändert sich der Auslöser im Verlauf des Lebensvorganges. Wir müssen also nicht nur den Auslöser analysieren, der den Beginn einer Reaktion veranlaßt, sondern wir müssen auch mit Auslösern rechnen, welche im Verlauf eines Verhaltens in dieses richtend oder hemmend eingreifen. Es handelt sich also auch hier um die Notwendigkeit einer funktionellen Betrachtungsweise, auf die G. v. Bergmann immer wieder hingewiesen hat, d. h. wir dürfen uns nicht mit einzelnen Momentbildern begnügen, sondern wir müssen versuchen, sie aneinanderzureihen, um daraus den ›Film‹ des lebendigen Ablaufes möglichst vollständig zu rekonstruieren. Nur ist es notwendig, eine derartige funktionelle Betrachtung nicht auf das Geschehen in der Innenwelt des Organismus zu beschränken, sondern zu fortlaufenden Beobachtung der Wechselbeziehungen zwischen Organismusverhalten einerseits und Umweltgeschehen andererseits zu erweitern.« S. 141

Konzept Gustav von Bergmann Verständigung sind, sondern ein Zeichen, daß bei vielen Ärzten ernstlich die Meinung eines naturwissenschaftlich-kausalen Zusammenhanges zwischen Psyche und Soma herrscht, sind für ihn die Auswirkungen eines Dualismus, den weder die Wechselwirkungstheorie noch der Parallelismus befriedigend löst.« S. 127

132 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

3. Die Stimmung der Nausea und die Stimmung chronischer Magenkranker »Wenn wir dagegen das Verhalten des Magens betrachten, so sind diejenigen, die niedrige Säurewerte und einen schlaffen, hypotonischen Magen haben – und das sind nicht wenige – Sympathicotoniker. Hier zeigt sich wieder, daß – wie G. v. Bergmann immer betont – die klinische Einteilung in Vagotoniker und Sympathicotoniker nicht haltbar ist.« S. 420

Konzept Gustav von Bergmann Bergmann an Stelle der morphologischen die funktionelle Betrachtungsweise in den Mittelpunkt stellte. Zunächst weil wir dadurch einsehen lernten, daß morphologische Veränderungen bei einer Krankheit nicht am Anfang, sondern am Ende einer gestörten Leistung, einer pathologischen Funktion, stehen können und auf diese Weise ein besseres Verständnis für das krankhafte Geschehen im Körper gewinnen. Dann aber – und das scheint mir das Wichtigere zu sein, – weil wir damit ein erstes Verstehen erreichen, was in der Medizin ›Einheit‹ bedeutet.« S. 403

1953 »Über das Menschenbild in der heutigen Medizin« beinhaltet IV. Krankheitstheorien und Menschenbilder in der Medizin. »Die Überwindung der statischen Vorstellungsweise, die besonders vor dem fließenden, sich ständig verwandelnden Wesen der Lebenserscheinungen versagen mußte, begann schon relativ früh. Wichtige Ansätze dazu hat vor allem L. Krehl in seiner »Pathologischen Physiologie« geschaffen, Die endgültige Überwindung durch die Formulierung eines neuen, dynamischen Krankheitsbegriffes verdanken wir G. von Bergmann. Als Internist ging v. Bergmann von den körperlichen Krankheits-

Jahr Inhaltlicher Fokus

((Fortsetzung))

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

133

Jahr Inhaltlicher Fokus

((Fortsetzung)) Konzept Gustav von Bergmann erscheinungen und dabei von der Tatsache aus, daß die anatomischen Veränderungen der Organe und Gewebe nicht im Anfang, sondern am Ende der Krankheit auftreten. Er öffnete den Ärzten wieder den Blick dafür, daß Krankheit kein Zustand, sondern ein Geschehen ist, das mit der gestörten Leistung, der gestörten Funktion beginnt und mit der anatomischen Läsion endet. Daher kann eine anatomisch nachweisbare Veränderung in der Körperstruktur des Kranken nicht – wie man angenommen hatte – die Ursache und die gestörte Leistung die Wirkung sein, sondern: es ist gerade umgekehrt die gestörte Leistung die Ursache und die anatomische Läsion deren Wirkung. Die Lehre vom ›Sitz‹ der Krankheit wird damit auf eine Lehre vom Sitz der Krankheitsauswirkungen reduziert. Damit fällt aber auch die willkürliche Grenzziehung zwischen ›organisch‹ und ›funktionellen‹ Leiden; denn nun erweist es sich, daß jede Krankheit funktionell, als ›bloße‹ Betriebsstörung beginnen und schließlich als ›organische‹ Krankheit mit den entsprechenden, oft irreparablen anatomischen Veränderungen fortschreiten kann. Mit der Lehre einer Funktionellen Pathologe ist die statische Vorstellungweise überwunden und ein dynamischer Krankheitsbegriff gewonnen. Es gibt für die Beurteilung einer geistigen Leistung wohl keinen sicheren Maßstab als den, daß die nächste Generation deren Bedeutung kaum noch erfassen kann, weil sie bereits selber in den damals geschaffenen Vorstellungen denkt. Das gilt auch für die Leistung G. v. Bergmanns. Kaum ein jüngerer Arzt ist sich heute noch im klaren, welches Übergewicht der Begriff der anatomischen Pathologie hatte und welche Revolution daher der Begriff einer Funktionellen Pathologie bedeutete.« S. 475–476

134 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Konzept Gustav von Bergmann

»G. v. Bergmann ging als Internist von den körperlichen Krankheitserscheinungen aus. Er sah, daß die anatomischen Veränderungen, die der Pathologie an den Organen und Geweben findet, nicht am Anfang, sondern am Ende der Krankheit stehen. Er öffnete den Ärzten wieder den Blick dafür, daß Krankheit kein Zustand, sondern ein Geschehen ist, das mit der gestörten Leistung (Funktion) beginnt und mit der anatomischen Läsion endet. Daher lehrte er, daß die anatomisch nachweisbaren Strukturveränderungen in den Organen und Geweben nicht, wie man angenommen hatte, die Ursachen und die krankhaft gestörte Leistung deren Wirkung sind, sondern daß umgekehrt die gestörte Leistung die Ursache und die anatomische Veränderung deren Wirkung darstellt. Damit fiel die willkürliche Grenze zwischen organischen und funktionellen Krankheiten. Jede Krankheit kann funktionell als ›Betriebsstörung‹ beginnen und dann zu einer ›organischen‹ Krankheit mit den entsprechenden

1953 In »Der Mensch und die Natur« wird die Stellung der Wissenschaft III. Mensch und Welt in der heutigen Medizin erläutert. Neben den Wandel der Aufgaben und Sicht von Wissen- 2.) Das Versagen des physikalischen Weltbildes für die konkreten schaft über die Zeit wird auch auf Schwierigkeiten eingegangen. Bedürfnisse der Medizin »Gegen diese Vorstellungen wurde von einsichtigen Ärzten immer wieder betont, daß auch seelische Erschütterungen zur Krankheit führen können. Dieser Standpunkt wurde vor allem von L. v. Krehl nachdrücklich betont. Die wirklichen Voraussetzungen für die Überwindung des anatomischen Krankheitsbegriffes wurden aber erst von zwei Männern geschaffen: G. v. Bergmann und Sigmund Freud legten mit ihrem Lebenswerk das Fundament für unser heutiges medizinisches Denken – und auch für desen besondere Probleme und Fragestellungen.« S. 57

Jahr Inhaltlicher Fokus

((Fortsetzung))

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

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Jahr Inhaltlicher Fokus

((Fortsetzung)) Konzept Gustav von Bergmann

3. Die Suche nach einem neuen Menschenbild in der Medizin 3c) Die neuen Lösungsversuche »Der Gestaltkreis Weizsäckers erinnert in manchem an den ›Funktionskreis‹ J. v. Uexkülls (Uexküll J. v., Theoretische Biologie, 1928), in dem Merken und Wirken als Aktglieder eines ganzheitlichen Primärgeschehens auftreten. Von hier aus führen wieder manche Verbindungslinien zu Vorstellungen, die G. v. Bergmann in seiner ›Funktionellen Pathologie‹ (Bergmann G. v.,

anatomischen Veränderungen fortschreiten. Freud ging einen anderen Weg: Ihn beschäftigte nicht die Frage nach den Beziehungen zwischen organischen und funktionellen Leiden. Als Nervenarzt galt sein Interesse ausschließlich dem Letzteren. Er fand, daß die körperlichen Funktionsstörungen, die bei den Neurosen und Hysterien auftreten, durch seelische Konflikte bedingt sind und mit der Beseitigung dieser Konflikte wieder verschwinden. […] Diese beiden Ergebnisse: einmal die Feststellung, daß seelische Konflikte körperliche Funktionsstörungen hervorrufen können, und dann die Feststellung, daß Funktionsstörungen imstande sind, zu anatomischen Strukturveränderungen in den Organen und Geweben des Körpers zu führen, eröffneten der Medizin ganz neue Fragestellungen. Plötzlich schien es theoretisch möglich, daß nicht nur die körperlichen Erscheinungen bei Neurosen und Hysterien sondern auch die körperlichen Befunde zahlreicher anderer – ja vielleicht sogar der meisten – Krankheiten durch seelische Konflikte hervorgerufen sind. Es entstand in der Medizin eine neue Richtung, die es sich zur Aufgabe machte, diese Möglichkeiten nachzuprüfen: die sogenannte ›psycho-somatische‹ Medizin.« S. 58–59

136 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

»Über eine terminologische Klärung der Begriffe hinaus müßte eine soziologische Medizin versuchen, zu einem kritischen Selbstbewusstsein vorzustoßen, in dem der Arzt sich und seine verschiedenen Rollen im Gesamtrahmen der gegenwärtigen Gesellschaft sieht. Nur dadurch kann auch er erkennen, wieweit in den Arzt-Rollen die Persönlichkeit des Arztes für die Heilung von Kranken bedeutsam ist, worin und wie diese Rollen vielleicht einer Korrektur bedürfen, auch was an den neuen Entwicklungstendenzen der Medizin der

1958 Der soziologisch-medizinische Beitrag »Was kann eine Spezialdisziplin »Soziologische Medizin« für eine Allgemeine Medizin leisten?« handelt davon, dass »der Kranke kein isolierter, in sich selbst abgeschlossener Organismus ist, sondern ein menschliches Wesen, das mit anderen ebenso menschlichen Wesen in unauflösbaren Wechselbeziehungen steht. Dabei zeigt sich, daß die Welt, in der Patienten leben, und auf die sie reagieren, außer einem physikalischen, chemischen und biologischen noch einen sozialen Bereich enthält und daß dieser soziale Bereich als neue Dimension die anderen beherrscht und überformt. Damit stellt sich die Frage, was dieser soziale Bereich für Krankheit und Gesundheit bedeutet.« S. 76

Jahr Inhaltlicher Fokus

((Fortsetzung)) Konzept Gustav von Bergmann

4. Die soziale Wirklichkeit als Krankheitsfaktor 4b) Der Wandel der ätiologischen Vorstellungen in der Medizin »Ganz anders liegen die Verhältnisse bei einer Gruppe von Krankheiten, bei denen im Unterschied zu den Infektions- und Berufskrankheiten äußere Schädigungen physikalischer, chemischer oder bakterieller Natur keine Rolle zu spielen scheinen. Aus dieser Gruppe wollen wir die Geschwürkrankheit des Magens oder des Zwölffingerdarmes als Beispiel herausgreifen. Wenn hier auch noch vieles an unseren Vorstellungen hypothetisch ist, so läßt sich daran doch zeigen, mit welch komplexen Verhältnissen man rechnen muß. Bei dem Geschwürleiden wird der im Magen normalerweise vorhandene Verdauungssaft unter entsprechenden Konditionen zum schädigenden Agens, das nun, anstatt nur die Nahrung zu verdauen, auch die Schleimhaut des Magens selbst angreift und auf diese Weise die Geschwürbildung verursacht. Es ist klar, daß hier nicht das schädigende Agens, der Magensaft, sondern die Konditionen an Bedeutung überwiegen, die es zuwege bringen, daß ein normales Körpersekret schädigende Wirkungen entfalten kann. Unter diesen Konditionen sind nach den Arbeiten von Mirsky (1957) offenbar zwei besonders wichtig: Einmal die angeborene

Funktionelle Pathologie. Eine Klinische Sammlung von Ergebnissen und Anschauungen einer Arbeitsrichtung von G. von Bergmann, 1936) entwickelt hat, und zu Begriffen der Gestaltpsychologie (Ehrenfels, Köhler, Koffka, & Krüger, 1952). In allen diesen Vorstellungen tritt ein neuer Begriff auf, der im medizinischen Denken eine immer größere Bedeutung gewinnt: die Leistung.« S. 69–70

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

137

4c) Der Patient und seine Gruppenzugehörigkeiten »Wichtiger als Einflüsse eines sozialen Milieus, die der Heilung im Wege stehen, sind aber Einflüsse, die eine Krankheit auslösen oder in ihrem Verlauf modifzieren können. Balint (Der Arzt, sein Patient und die Krankheit, 1957) spricht davon, daß die Krankheit eines Kindes das ›Präsentiersymptom‹ für einen neurotischen Konflikt der Eltern sein kann. G. v. Bergmann berichtet von einer Patientin, die am Tag nach der Hochzeit plötzlich an einer schweren Dickdarmentzündung erkrankte, um nach jahrelangem Kranklager beim Tod des Ehemannes ebenso plötzlich wieder gesund zu werden.« S. 69

Jahr Inhaltlicher Fokus Konzept Gustav von Bergmann Aufgabe, Kranke zu heilen, entgegenkommt und was ihr abträglich Neigung bestimmter Menschen, besondeers konzentrierten ist.« S. 77 Magensaft zu produzieren; und dann eine in der Kindheit erworbene Reaktionsweise, in bestimmten sozialen Konfliktsituationen die Magensaftproduktion exzessiv zu steigern. Dadurch kann es auch später in Situationen, die emotional an die frühkindlichen Konflikte erinnern, immer wieder zu solchen Überproduktionen von Magensaft kommen, die schließlich zu einer Geschwürbildung führen. Dieses Beispiel zeigt, wie die Konditionen auf der physikalischen und chemischen Ebene zurücktreten und statt dessen Konditionen im sozialen Bereich entscheidend werden könnnen. Es kommt also darauf an, die ›Gesamtsituation‹, wie G. v. Bergmann (1936) es genannt hat, zu sehen und so wie möglich zu rekonstuieren. Erst im Rahmen dieser Gesamtsituation erweist sich, welchen Anteil ein einzelnes Faktum an der Krankheitsgenese hat.« S. 67–68

((Fortsetzung))

138 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Konzept Gustav von Bergmann

1962 Das Werk »Funktionelle Herz- und Kreislaufstörungen« stellt eine Überblicksarbeit über funktionelle Herz- und Kreislaufstörungen dar. Häufigkeit, klinisches Bild, Einteilungsversuche und Differentialdiagnose, Pathogenese sowie Therapie werden hier vorgestellt.

4. Pathogenese 4b) »[…] ein anderer Deutungsversuch nahm an, daß es sich um Mikroformen, ›formes frustes‹ endokriner Krankheitsbilder handeln würde. Ich habe an der v. Bergmannschen Klinik noch gelernt, eifrig nach solchen Mikroformen, z. B. den ›B-Typen‹, die leichte Hyperthyreosen sein sollten, oder nach ›Addisonismen‹ zu suchen. Bei aller Skepsis gegen eine kritiklose Verallgemeinerung dieses Konzeptes, bei der alles als Hyper- oder Hypofunktion aller möglichen endokrinen Organe, als T-Typen, latente Tetanien, Hypogonadismen, als Klimakterium virile usw. erklärt werden sollte, schien es uns doch eine ausgemachte Sache, daß es solche Mikroformen geben müsse. Heute bin ich davon nicht mehr überzeugt. Seit es exakte Messungen der verschiedenen endokrinen Funktionen, z. B. mit Hilfe des Radio-Jod-Testes oder der 17Ketosteroid-Ausscheidung gibt, weiß man, daß echte Über- und

1958 »Guide to psychosomatic Literature in Germany since 1945« stellt I. The different basic standpoints and trends einen Leitfaden für die Einteilung der deutschen Literatur zur (7) The psycho-physiological approach »Under this heading we shall group works which, in spite of Psychosomatik dar. differences in standpoint and methods, do share a common striving towards an experimental solution of psychosomatic problems. They all rest on the basic idea, which was stressed particularly by G. v. BERGMANN, that anatomical organic injuries can be occasioned by functional dislocations. Thus they seek to investigate the connections that exist between the emotions and effects, and such ›functional disturbances‹. But they differ from each other, nevertheless, on account of their different interpretations of what these connections are like.« p. 59–60

Jahr Inhaltlicher Fokus

((Fortsetzung))

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

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Konzept Gustav von Bergmann Unterfunktionszustände selten sind.« S. 143

3. Die Vorgeschichte der psychosomatischen Medizin »Das Ungenu¨ gen des einseitig anatomisch ausgerichteten Krankheitsbegriffes wurde hier so evident, daß eine Revision der traditionellen Vorstellungen kaum mehr zu umgehen war. Daß diese Revision dann aber auch wirklich in Gang kam, verdankt die Medizin dem Bemühen einiger großer Kliniker, unter denen vor

2. Der geschichtliche Standort « Aber in diesem Prozeß des Vergessens und Wiederentdeckens stößt die Medizin auch auf Gebiete, auf denen die inzwischen weiterentwickelten Forschungsmethoden versagen. So ist es ebenfalls eine alte ärztliche Erfahrung, daß die Widerstandskraft gegen Infektionskrankheiten auch mit dem Gemütszustand des Menschen zusammenhängt. Furcht und Entmutigung machen einen Menschen anfälliger für die Gefahr einer Ansteckung. Der gleiche Mensch, der sich in der Stadt nach jeder Abkühlung eine Erkältungskrankheit 1995 wurde die »Die Stellung der Psychosomatischen Medizin in holt, übersteht als Jäger auch stundenlange Durchnässung ohne der Heilkunde« neu aufgelegt und in der Zeitschrift Gestalt Theory Folgen. Im Krieg waren Erkältungskrankheiten bei den Fronttrupneu veröffentlicht. Inhaltlich wurde der Aufsatz nicht verändert. pen selten, solange sie sich auf dem Vormarsch oder im Kampf befanden. Sie häuften sich auf dem Rückzug und in Ruhestellung. Auch die Lungenentzu¨ ndung älterer Menschen nach Beerdigungen gehört hierher, ein Beispiel, auf das G. V. BERGMANN hinwies. Diese Zusammenhänge finden in der modernen Immunitätslehre keine Berücksichtigung, denn seelische Vorgänge lassen sich mit den Verfahren nicht erfassen, mit denen man Antitoxintiter und die Virulenz von Erregern bestimmt.« S. 15

1963 Erstveröffentlichung: »Die Stellung der Psychosomatischen Medizin in der Heilkunde«. Es erfolgt eine Darstellung der Geschichte der Psychosomatischen Medizin sowie eine Begriffsdefinition der Psychosomatik. Was wird innerhalb der Medizin unter Psychosomatik verstanden? Welcher Kritik muss sich die Psychosomatik stellen? Zudem erfolgt eine Abhandlung über die Möglichkeit seelischer Ursachen fu¨ r körperliches Leiden und über Funktionelle Störungen.

Jahr Inhaltlicher Fokus

((Fortsetzung))

140 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Jahr Inhaltlicher Fokus

((Fortsetzung))

6. Wechselwirkung zwischen Körper und Seele « Es verdient hervorgehoben zu werden, daß sich damals bereits G. v.

Konzept Gustav von Bergmann allem L. KREHL (1929) und G. v. BERGMANN (1936) genannt zu werden verdienen. Der letztere hatte als junger Arzt bei seinen experimentellen Untersuchungen über die Vorgänge am Dickdarm beobachtet, wie dieses Organ im lebenden Körper seine Gestalt veränderte. Es zog sich zusammen, dehnte sich wieder aus, und seine taschenförmigen seitlichen Ausbuchtungen, die sogenannten Haustren, erwiesen sich dabei nicht, wie man bisher angenommen hatte, als anatomisch fixierte, sondern als ständig neu entstehende und vergehende und sich dabei fortbewegende Gebilde (v. BERGMANN & KATSCH, 1913). Es zeigte sich, daß die bisherigen Vorstellungen u¨ber den Dickdarm, die man sich auf Grund von Beobachtungen an der Leiche gemacht hatte, falsch waren. Was der Pathologe sah, war nur ein erstarrtes Zustandsbild aus einem ständig sich wandelnden Geschehen, wie eine zufällige Momentaufnahme aus einem Film. Hier war also nicht die Leistung das Resultat der anatomischen Struktur, sondern diese war das plastische Ergebnis der lebendigen Leistung. Die Anwendung dieser Erfahrung auf die Vorstellungen über die Krankheit ergab eine revolutionäre Umkehr der bisher geltenden These: Krankheit war nicht mehr ein anatomisch fixierter Zustand mit einer gestörten Lebensleistung als Resultat, sondern ein Geschehen, in welchem die Störung der Leistung – der Funktion, wie man sagt – am Anfang, die anatomische Veränderung jedoch am Ende steht, und zwar als Resultat der »Betriebsstörung«, wie v. BERGMANN es anschaulich ausdrückte.« S. 19–20

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

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1. Voru¨ berlegungen zur Terminologie: Der Zeichenbegriff in der Mechanik »Wie ich in dem Aufsatz zu dem Problem einer Medizin-Semiotik ausfu¨ hre, ist in der Medizin die Erinnerung an diesen Ursprung aber weitgehend verloren gegangen. Die Tatsache, daß die Begriffe ›Symptom‹ und ›Diagnose‹, die in der Medizin eine zentrale Rolle spielen, aufeinander verweisen, wird selten problematisiert. Meist setzt man unreflektiert voraus, daß Krankheit ein Defekt, eine Betriebsstörung (Bergmann 1932) einer komplizierten biochemisch-anatomischen Maschine sei, die durch irgendeine Ursache Schaden erlitten habe. Aufgabe des Arztes sei es, diesen Zusammenhang aufzudecken, und damit die Diagnose der Krankheit zu steilen. Nachdem ihm dies gelungen sei, könne er eine ›ätiologische‹ Therapie einleiten, welche die Ursache des Betriebsschadens und, wenn dies noch möglich ist, auch diesen selbst beseitigt.« S. 28

1984 »Symptome als Zeichen für Zustände in lebende Systemen« »Die heutige Medizin betrachtet Krankheit als Betriebsstörung in einem biochemischen Mechanismus, die durch Beseitigung der Ursachen behoben werden muß. Unter Diagnose versteht sie den Ru¨ ckschluß von den Symptomen (Signifikanten) der Betriebsstörung auf ihre Ursachen (Signifikate). Die hier beteiligte Zeichenbeziehung scheint nichts weiter als eine binäre Relation zwischen Symptomen und Ursachen zu sein. Eine derartige Auffassung wird jedoch im vorliegenden Beitrag aufgrund einer Analyse der betreffenden Schlußprozesse zuru¨ ckgewiesen. Die multifaktorielle Genese von Krankheiten läßt sich nicht mit Hilfe von binären Kausalbeziehungen, sondern nur im Rahmen der Systemtheorie erfassen.« S. 27

1984 »Zehn Jahre DKPM Zur Geschichte der Psychosomatik Das Deutsche Kollegium für Psychosomatische Medizin – Versuch »Der Terminus ›psycho-somatisch‹ weist ja nicht nur inhaltlich, einer Standortbestimmung« sondern auch geschichtlich auf zwei verschiedene Wurzeln hin: Die psychische Wurzel ist historisch mit der Entwicklung der Psycho»v. Uexküll, Initiator des DKPM, gibt einen kurzen Abriß der analyse verbunden. Die somatische Wurzel hat eine sehr viel längere

Konzept Gustav von Bergmann BERGMANN als Internist an der Universität Berlin für die Anerkennung der Bedeutung seelischer Vorgänge bei der Entstehung innerer Krankheiten und fu¨ r eine entsprechende Behandlung einsetzte.« S. 27

Jahr Inhaltlicher Fokus

((Fortsetzung))

142 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Die Wiederentdeckung der Überredungs-Ursache »Wenn es eine Berechtigung gibt, von einer Geschichte der deutschen Psychosomatik zu sprechen, etwa im Unterschied zu der Geschichte einer angelsächsischen, so liegt sie in der Wiederanknüpfung an die Gedanken Johannes Müllers durch zwei bedeutende Internisten um die Jahrhundertwende: Friedrich Kraus in Berlin und Ludolf von Krehl in Heidelberg und vor allem ihre Schüler Gustav v. Bergmann und Viktor v. Weizsäcker, die als die eigentlichen Begründer der psychosomatischen Medizin gelten müssen.« S. 20

1986 »Geschichte der deutschen Psychosomatik – Philosophische und historische Wurzeln« »Ausgangspunkt ist die These, dass die psychophysische Konstitutionen Menschen zwei grundlegend verschieden Problemlösungen ermöglicht, von denen sich die ersteren des Handgriffs, die zweiten der Überredung bedienen. Mit dem Konzept der Struktur interpretieren wir unsere Umgebung für Problemlösungen durch Handgriffe (bzw. deren Weiterentwicklungen in der Technik). Mit dem Konzept der Funktion interpretieren wird sie für Problemlösungen durch Überredung (bzw. durch sprachliche und außersprachliche Zeichen). Damit unterstellen wir der Natur eine physische und eine psychische Realität. Diesen Hintergrund müssen wir bedenken, wenn wir die Entwicklung psychosomatischer Konzepte von Jahan-

»Es bedeutete daher eine wissenschaftliche Revolution, als Gustav von Bergmann erkläret, dass Krankheiten nicht mit einem

Konzept Gustav von Bergmann Geschichte, die bis zu den Anfängen der Medizin des 19. Jahrhunderts zurückreicht, deren Tradition um die Jahrhundertwende noch von bedeutenden Internisten, vor allem von Krehl und seinen Schülern von Weizsäcker und Siebeck in Heidelberg sowie von Kraus und seinem Schüler von Bergmann in Berlin lebendig gehalten wurde. Sie wußten, daß die »Körperlichkeit« des Kranken mit den mechanistischen Konzepten der modernen Medizin nicht erschöpfend erfaßt werden kann, und daß die Symptomatologie vieler Kranker nicht in die Schubladen der Diagnosen einzuordnen sind, die auf solchen Körpervorstellungen beruhen. Sie gaben sich auch Rechenschaft darüber, daß die Therapie auch bei Kranken mit eindeutig internistischen Organdiagnosen in vielen Fällen unbefriedigend bleibt, solange sie nur diese Seite der Krankheitsbilder berücksichtig.« S. 158

Jahr Inhaltlicher Fokus Geschichte der psychosomatischen Medizin. Vor diesem Hintergrund wird die Gründung des DKPM vor zehn Jahren als ein Versuch verständlich, den Dualismus in der Medizin zwischen den Betrachtungsweisen ›Körper ohne Seelen‹ und ›Seelen ohne Körper‹ zu überwinden.« S. 157

((Fortsetzung))

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

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6. Das Leib-Seele-Problem in psychosomatischer Sicht 6.4. Der funktionelle Aspekt 6.4.1 Der Begriff der Funktion »Eine Betrachtung, welche Organismen nicht mehr primär als räumliche Strukturen, sondern als Leistungsgefüge auffaßt, ist in der Medizin seit L.v. Krehl (1932) und G. v. Bergmann (1932) geläufig. Vorher wurden Störungen der Gesundheit als Folgen von Schäden in der anatomischen Struktur interpretiert.« S. 451

1988 »Theorie der Humanmedizin. Grundlagen ärztlichen Denkens und Handelns« Es handelt sich hier um eine Abhandlung der Geschichte der Heilkunde und ihrer Leitidee. »Humanmedizin braucht ein anthropologisches Konzept […], das biologische, psychosoziale und kulturelle Konzepte für Realität integriert, denn menschliche Wirklichkeit besteht aus verschiedenartigen, interdependenten Bereichen. In jedem dieser Bereiche braucht der Arzt ein anderes Konzept für Realität, um die Deutungsund Handlungsanweisungen, das heißt, die diagnostischen und therapeutischen Hinweise zu finden, die sein Handeln ermöglichen.« S. VII

»Von dieser Definition her werden die Begriffe funktionelle Beschwerden oder funktionelle Syndrome verständlich. Sie bezeichnen »Betriebsstörungen« (Bergmann), das heißt Störungen, die auf mangelhafter Integration der Programme beruhen, welche das Zusammenspiel der Teile regeln, nicht aber auf Störungen oder Zerstörungen von Teilen.« S. 452

Konzept Gustav von Bergmann Strukturschaden, sondern mit einer Funktionsstörung beginnen, als deren Folge ein Strukturschaden entstehen kann, aber nicht entstehen muß. Mit seiner 1932 erschienene »Funktionellen Pathologie« legte er das Fundament für eine Pathologie der Funktionen, die an die Stelle der traditionellen Pathologie anatomischer Strukturen treten sollte. Schon 1931 hatte er in der Eröffnungsrede des traditionsreichen deutschen Internistenkongress erklärt: ›… die Beziehung der Erlebnisinhalte zur Krankheit, nicht nur zu den Psychoneurosen, sondern selbst bis in die organischen Strukturen hinein zu leugnen, hieße die Natur mit Scheuklappen sehen, die nicht mehr zu ertragen sind.‹« S. 20

Jahr Inhaltlicher Fokus nes Peter Müller bis zu den Erben Gustav von Bergmanns und Viktor von Weizsäcker versehen wollen. Die Rolle der System- und Zeichentheorie für die Integration der beiden Betrachtungsweisen in psychosomatischen Modellen einer zukünftigen Heilkunde wird dargestellt und die Hoffnung ausgesprochen, dass sie eines Tages den Terminus ›psychosomatisch‹ überflüssig machen können.« S. 18

((Fortsetzung))

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1988 »Die Entstehung der psychosomatischen Medizin aus der Geschichte des Leib-Seele-Dualismus« Vorgänge können durch Eingriffe unserer Hand (durch physische Einwirkungen) oder durch Worte und Gesten (durch Zeichen) verstanden und beantwortet werden. Für die Heilkunde folgt, dass der Arzt zur Rettung oder Erhaltung menschlichen Lebens vorgefundene Phänomene entweder nach dem Konzept der mechanischen Ursache oder nach dem Überredungskonzept deuten müsse, um sie seinen Zielen entsprechend verändern zu können. Die Metapher des Handgriffs steht hinter der Vorstellung von unserem Körper als räumlich morphologischer Struktur. Die Metapher der Überredung bestimmt die Vorstellung von unserem Körper als Einheit, in der die Funktionen der Organe in subtil aufeinander abgestimmter Form zusammenwirken.

»Mit der funktionellen Pathologie und der damit erhobenen Forderung nach einem neuen Modell für den Körper und dem psychoanalytischen Modell für die Seele war ein erster Schritt auf dem Weg zu dieser allgemeinen Lehre vom Menschen als Grundlagenwissenschaft der Heilkunde getan. Damit war die Basis für eine Entwicklung in der Medizin geschaffen, die sich seitdem unter dem Namen »Psychosomatische Medizin« um die Entwicklung einer Heilkunde bemüht, in der psychosoziale Krankheitsfaktoren ebenso ernst genommen werden wie Krankheitsfaktoren physikalischer, chemischer oder biologischer Art.« S. 39

»Es bedeutete daher eine wissenschaftliche Revolution, als Gustav von Bergmann erklärte, daß Krankheit nicht mit einem Strukturschaden, sondern mit einer Funktionsstörung beginnen würden, als deren Folge ein Strukturschaden entstehen kann, aber nicht entstehen muß. Mit seiner 1932 erschienenen »Funktionellen Pathologie« legte er das Fundament für eine Pathologie der Funktionen, die an die Stelle der traditionellen Pathologie anatomischer Strukturen treten sollte.« S. 38

Konzept Gustav von Bergmann Die Wiederentdeckung der Überredungsursachen »Erst zwei bedeutende Internisten knüpften um die Jahrhundertwende an die Gedanken Johannes Müllers wieder an: Friedrich Kraus in Berlin und Ludolph von Krehl in Heidelberg und nach ihnen ihre Schüler Gustav von Bergmann und Viktor von Weizsäcker.« S. 38

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((Fortsetzung))

Zitations- und Rezeptionsanalyse der »Funktionellen Pathologie«

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Jahr Inhaltlicher Fokus 1991 »Psychosomatik als Suche nach dem verlorenen lebenden Körper« »Das Referat schildert das Entstehen und das Vergessen-werden eines Konzeptes für den lebenden Körper, der mit der Individualität des Patienten in unlösbarem Zusammenhang steht, und den dazugehörigen gesellschaftlichen Hintergrund. Es stellt die Bemühungen und Schwierigkeiten der psychosomatischen Medizin dar, das verlorene Konzept neu zu entwickeln. Es bringt schließlich Hinweise auf neueste Entwicklungen der medizinischen Grundlagenwissenschaften zu einem Konzept des Körpers als dynamische Einheit komplexer Nachrichtennetze, und endet mit der Feststellung, daß Nachrichtenübertragungen Zeichenprozesse sind, und daß die Wiederentdeckung des vergessenen Konzepts des lebenden Köpers durch die Medizin, letzten Endes die Wiederentdeckung der Tatsache bedeutet, daß Medizin immer eine Zeichenlehre war.« S. 482

((Fortsetzung)) Konzept Gustav von Bergmann 4. Die drei Generationen psychosomatischer Theorien »Die Theorien der dritten Generation lassen sich philosophisch einem Konzept zuordnen, das Körper und Seele als Subsysteme eines einheitlichen Systems auffaßt. Historisch gehen sie auf die These G. v. Bergmanns (1932) zurück, daß Krankheiten nicht mit Schäden der Körperstruktur, sondern mit Funktionsstörungen beginnen, die zu Strukturschäden führen können, aber nicht müssen. Viktor v. Weizsäcker (1930) gab dieser These die entscheidende Formulierung, indem er postulierte, am Anfang der Funktionsstörung stünde die Persönlichkeit des Kranken mit seinen psychischen Konflikten. Das Gemeinsame der Theorien dieser Generation ist die Annahme, daß die Seele eine lebensnotwendige Schutzfunktion für den Körper erfüllt und mit ihm zusammen eine Einheit, ein System, bildet. […] Der entscheidende Fortschritt dieser Theorien ist die Überwindung des monokausalen Denkens in linearen Ursache-Wirkungs-Ketten durch kreisförmige Modelle. Diese Modelle beschreiben den Aufbau von dynamischen Einheiten, d. h. von lebenden Systemen, die aus dem Körper und den Teilen seiner Umgebung bestehen, die für den Aufbau und den Bestand des Systems von Bedeutung sind. Diese Teile der Umgebung werden durch seelische Funktionen ausgewählt und schöpferisch als ›Wohnhülle‹ für pflanzliche, als subjektive Umwelt für animalische Organismen und als individuelle Wirklichkeiten für den menschlichen Körper assimiliert.« S. 485

146 Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Zusammenfassung der Ergebnisse

7.3

147

Zusammenfassung der Ergebnisse

Zusammenfassend kann über die Zitationsanalyse der »Funktionellen Pathologie« festgehalten werden, dass Gustav von Bergmanns Arbeit über die Jahre von 1933 bis 2012 international zitiert wurde. Schwerpunkt liegt auf dem deutschsprachigen Raum (n=227) und dem Jahr 1938 (n=11). In den Jahren 1940 und 1943 zeigen sich die zweithäufigsten Zitationsanzahlen von n=9. Über die Zitation und Rezeption der »Funktionellen Pathologie« durch Thure von Uexküll lässt sich festhalten, dass sich eine wissenschaftliche Relevanz gerade in historischen Arbeiten zur Medizingeschichte zeigt. Insgesamt wurde die »Funktionelle Pathologie« durch Thure von Uexküll zwischen 1939 und 1995 18 Mal zitiert. Die Bewertung der Beiträge erfolgte wie aus der Tabelle 4 zu entnehmen ist, anhand der an Cooper (1998) angelehnten Kriterien. Diese sind Impact Factor, Methodenbeschreibung, Team/Einzelperson und Stringenter Quellenverweis. Bezüglich des Impact Factors lässt sich keine Aussage tätigen, da keine Impact Factoren der Zeitschriften zum Zeitpunkt der jeweiligen Veröffentlichung vorliegen. Zwei von 17 Arbeiten Thure von Uexkülls enthalten eine Methodenbeschreibung, die anderen Arbeiten stellen eher theoretische Abhandlungen dar. Bei sechs von 17 Werken zeigte sich kein stringenter Quellenverweis. In den Arbeiten wurde Gustav von Bergmann genannt, die entsprechenden Literaturangaben fehlten jedoch. Zudem wurden 15 Arbeiten von Thure von Uexküll allein verfasst und zwei Arbeiten im Team. Über die Zitationen hinweg wurde durch Thure von Uexküll das Revolutionäre an der »Funktionellen Pathologie« herausgestellt. Für Thure von Uexküll bedeutete es eine wissenschaftliche Revolution, als Gustav von Bergmann erklärte, dass Krankheiten nicht mit einem Strukturschaden, sondern mit einer Funktionsstörung beginnen, als deren Folge ein Strukturschaden entstehen kann, aber nicht muss (Bergmann, 1932). Mit der ersten Auflage der 1932 erschienenen »Funktionellen Pathologie« legt Gustav von Bergmann das Fundament für eine Pathologie der Funktionen, die an die Stelle der traditionellen Pathologie anatomischer Strukturen trat. Krankheit war fortan nicht ausschließlich ein anatomisch fixierter Zustand mit einer gestörten Lebensleistung als Resultat, sondern ein Geschehen, in welchem die Störung der Leistung, der Funktion, am Anfang und die anatomische Veränderung am Ende steht und zwar als Resultat der »Betriebsstörung«. Man erkannte fließende Übergänge von bloßen Betriebsstörungen zur manifesten Erkrankung. Auch erkannte man anhand von Geschwürleiden, dass dort neben einer erbbedingten Prädisponierung eine in der Kindheit erworbene Reaktionsweise bestand, in bestimmten sozialen Konfliktsituationen die Magensaftproduktion exzessiv zu steigern. Später kann es in Situationen, die emotional an die frühkindlichen Konflikte erinnern, wieder zu einer Überproduktion von Magensaft und schließlich zu einer Geschwürbildung kommen (Uexküll T. v., 1984a).

148

Zitations- und Rezeptionsanalyse – Gustav von Bergmann

Es kommt also, wie Gustav von Bergmann es in der »Funktionellen Pathologie« beschreibt, auf die »Gesamtsituation« des Kranken an (Bergmann, 1932). Oft wurde Gustav von Bergmann in Zusammenhang mit seinem Lehrer, dem Internisten Friedrich Kraus, genannt. Mit der »Funktionellen Pathologie« und dem psychoanalytischen Modell für die Seele (Freud S. , 1895a) sei die Basis für eine Richtung in der Medizin geschaffen worden, die als »Psychosomatische Medizin« bezeichnet wird. Diese Richtung einer »Psychosomatischen Medizin« würde die psychosozialen Krankheitsfaktoren ebenso berücksichtigen wie Krankheitsfaktoren physikalischer, chemischer oder biologischer Art (Uexküll T. v., 1988).

7.4

Methodenkritik

Bezüglich der Literaturangaben Gustav von Bergmanns in der »Funktionellen Pathologie« lässt sich einschränkend sagen, dass diese vermutlich unvollständig sind. Im Text wurden teilweise Quellen genutzt, die in der Literaturangabe fehlen. Die Literatur, welche zitiert wurde, war teilweise unvollständig zitiert. Über die Vollständigkeit der Daten im Rahmen der Zitations- und Rezeptionsanalyse insgesamt und konkret bezüglich der von Thure von Uexküll zitierten »Funktionellen Pathologie« von 1932 und 1936 kann keine genaue Abschätzung erfolgen. In den u. a. englischsprachigen Suchmaschinen Web of Science, PubMed, Psychnet, Psychinfo ließen sich kaum Werksangaben zu Gustav von Bergmann, der vor allem im deutschsprachigen Raum publizierte, finden. Die Literatur konzentriert sich gerade im Web of Science auf englischsprachige Artikel. Hervorzuheben ist zudem, dass die Datengrundlage bei Google Scholar für das 20. Jahrhundert eher rar ausfällt und daher unvollständig scheint. Auch die Überprüfung der durch Google Scholar und dem Springer Verlag aufgeführten 281 zitierenden Werke deckte Fehler auf, die auf methodische Einschränkungen hinweisen. Man kann daher davon ausgehen, dass nicht alle Zitationen erfasst wurden. In Tabelle 4 konnte belegt werden, dass mehr als der zwei von Google Scholar und dem Springer Verlag angegebene Werke durch Thure von Uexküll zitiert wurden. Die Spalte »Stringenter Quellenverweis« macht weitere potentielle Fehlerquellen deutlich. Hier zeigt sich, dass Gustav von Bergmann in einigen Aufsätzen zwar genannt wird, aber die entsprechenden Quellenangaben im Literaturverzeichnis fehlen. Man kann somit davon ausgehen, dass weder alle Werke Gustav von Bergmanns noch alle Werke Thure von Uexkülls durch die Datenbanken erfasst worden sind. Von einer Vollständigkeit in der Zitation- bzw. Referenzangabe kann man nicht ausgehen. Die Literaturangaben entsprechen insgesamt nur eingeschränkt den heutigen Zitierrichtlinien.

8.

Relevanz von Bergmanns Werk

Im Folgenden soll auf die Relevanz der Ansätze Gustav von Bergmanns und der »Funktionellen Pathologie« im Speziellen eingegangen werden. Dies soll im Zusammenhang mit seinem Schüler Thure von Uexküll erfolgen. Thure von Uexküll lebte zwischen 1908 und 2004 und gilt heute als »Nestor der deutschsprachigen Psychosomatik« (Danzer, 2011, S. 366). Berndt schrieb (1985), dass wesentliche Ansätze Gustav von Bergmanns der heutigen Methodenkritik nicht mehr standhalten, sie haben »aber die Wissenschaft bereichert und Anstoß gegeben zur modernen Psychosomatik, wie sie sein Schüler Th. von Uexküll repräsentiert«. Thure von Uexküll wurde in seinem Wirken von Gustav von Bergmann mitgeprägt und soll daher zunächst im Überblick dargestellt werden.

8.1. Thure von Uexküll: Ein Überblick »Als ihm dann eine Assistentenstelle bei dem berühmten Gynäkologen Stockt angeboten wurde, war die Versuchung groß, die unsichere Lebenssituation gegen eine Position mit großartigen Karrierechancen einzutauschen. »Ich habe mich aber gefragt: Willst du wirklich Gynäkologe werden? Ich bin dann in Berlin herumgegangen und habe mir Professoren angehört. Da habe ich Gustav von Bergmann in seiner Vorlesung erlebt. Ich wußte: Der oder keiner!« Die fachliche Wertschätzung zwischen Gustav von Bergmann und Jakob von Uexku¨ ll öffnete Thure von Uexku¨ ll die Tu¨ r zu einer unbezahlten Volontärarztstelle bei dem angesehenen Internisten, obwohl dessen Oberarzt ihn zuvor hatte abblitzen lassen. Es vergingen noch drei Jahre, in denen Thure von Uexku¨ll auf eine bezahlte Assistentenstelle im Krankenhaus Neukölln überwechselte, bis er 1939 als Assistent von Gustav von Bergmann zu seinem Fachgebiet, der Inneren Medizin, fand.« (Otte, 2001, S. 41)

Der Ausspruch »Der oder keiner!« spricht für eine Entschlossenheit mit der Thure von Uexküll Assistent Gustav von Bergmanns sein wollte. Nicht nur verbrachte Thure von Uexküll seine Assistentenjahre unter Gustav von Berg-

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mann an der Charit8 in Berlin, sondern er folgte ihm auch nach dem Zweiten Weltkrieg nach München in die Klinik und habilitierte unter ihm im Jahr 1948. Für diese Entschlossenheit und Auswahl des Lehrers war die Persönlichkeit Bergmanns »ebenso entscheidend wie seine augenfälligen und seltenen Fähigkeiten, Wissenschaft und Menschlichkeit als Grundpfeiler der Medizin und nicht als Konkurrenten zu verstehen. »Die Anamneseerhebung war Bergmanns große Stärke! Er nannte das: eine Anamnese ›ausziselieren‹«. Auf dem Katheder hat er mit Patienten gesprochen, die er vorher nie gesehen hatte. Es war faszinierend, wie er dieses Gespräch geführt hat. Er hat das Auditorium erleben lassen, wie eine Beziehung entsteht und wie aus der Interaktion eine Geschichte wird« (Otte, 2001, S. 45). Die Art der Anamneseerhebung sowie die Gestaltung der ArztPatienten-Beziehung und Gesprächsführung hat Thure von Uexküll nachhaltig geprägt und wurde von ihm weiterentwickelt (vgl. Kapitel 8.2).

8.1.1 Theoretische Überlegungen Thure von Uexkülls Thure von Uexküll unterschied zwischen Bereitstellungskrankheiten und Ausdruckskrankheiten, die neben dem Funktionellen Syndrom zu den Hauptkategorien der Uexku¨ llschen psychosomatischen Medizin wurden. Über seine Arbeiten zur »Stimmung« (Uexküll T. v., 1952) und »Situationshypertonie« (Uexküll & Wick, 1962) gelang es ihm, eine systematische Verbindung somatischer, psychischer und sozialer Dimensionen herzustellen. Bezüglich der Hypertonie, also der Blutdruckkrankheit (Uexküll & Wick, 1962) stellte er fest, dass diese sowohl durch Eigenschaften, die im Subjekt liegen (wie Emotionen) als auch durch Eigenschaften, die der Außenwelt angehören, bedingt werde. In ärztlichen Gesprächen fiel ihm häufig auf, dass es beim Patienten zu einem situativ bedingten Anstieg des Blutdrucks kam, welcher mit einem subjektiven Gefühl erlittener Bedrohungen und Hilflosigkeit assoziiert wurde. Für die psychosomatisch reflektierte Beziehung zwischen Ärzten und Patienten war diese Beobachtung äußerst wichtig, denn hier zeigte sich, dass allein schon das Setting der Begegnung zwischen Arzt und Patient zu einem Anstieg des Blutdrucks führen kann. Diese Beobachtung hatte wesentliche Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Arzt und Patient sowie auf die Diagnostik und Therapie von Patienten. Zur Beschreibung der komplexen Regulationssysteme des Kreislaufs nutzte Thure von Uexküll die Terminologie und Modellvorstellungen der Nachrichtentechnik. Dabei stellte der subjektive Anteil, den das Lebewesen an die Außenwelt heranträgt, das Programm dar, nach dem einströmende Signale in Nachrichten verschlüsselt und weitergeleitet werden; die ausgesiebten und verschlüsselten Nachrichten, die das Verhalten und die Organreaktionen des

Thure von Uexküll: Ein Überblick

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Lebewesens bestimmen, machen in ihrer Ganzheit die Situation aus (Uexküll & Wick, 1962, S. 260ff). Im Jahr 1979 erschien die erste Auflage des Lehrbuchs »Psychosomatische Medizin«, welche von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als das weltweit einzig umfassende Standardwerk auf diesem Gebiet betitelt wurde (Stein, 1998). Mit diesem Lehrbuch (1979b), welches Thure von Uexku¨ ll zusammen mit dem Psychoanalytiker und Allgemeinmediziner Wolfgang Wesiack und weiteren Mitarbeitern verfasst hatte, wurde ein integratives Modell der Medizin in Theorie und Praxis ausformuliert. Es umfasst theoretische Grundlagen einer biopsychosozialen Medizin sowie Informationen zur Diagnostik, zu therapeutischen Verfahren und Klinik. Zahlreiche Fallbeispiele und Arzt-PatientenDialoge werden abgebildet und dienen als Orientierung für den Behandelnden. Thure von Uexküll erschien eine patientenzentrierte Arbeitsweise wesentlich, in welcher das Verständnis des Patienten durch das Gespräch mit ihm möglich werden konnte, und so wurde die herkömmliche Ausbildung kritisiert, die andere Schwerpunkte setzte: »Unsere traditionelle ärztliche Ausbildung birgt daher die Gefahr, daß Medizinstudenten während ihres Studiums das meiste von dem verlernen, was sie an natürlichen Fähigkeiten zu einem empathischen Verstehen ihrer Mitmenschen mitgebracht hatten; daß sie in wenigen Jahren zu »emotionalen Analphabeten« werden, die über kranke Menschen nur noch in technischen Modellen denken und sich im Umgang mit ihnen nur an technischen Modellen orientieren. Das Ergebnis ist dann ein Gesundheitssystem, in dem nicht Ärzte alexithymen Patienten gegenübersitzen, sondern in dem Patienten ihre Sorgen und inneren Nöte emotionalen Analphabeten schildern müssen«. (Uexküll T. v., 1979a)

Die Rückbesinnung auf mehr Menschlichkeit sollte einer zunehmenden Spezialisierung, Technisierung und Funktionalisierung entgegengebracht werden. Um dies zu ermöglichen, sprach er sich, wie auch schon sein Lehrer Gustav von Bergmann, für die Überwindung des Dualismus in der Medizin aus. Für Thure von Uexküll galt der Anspruch einer Integrierten Psychosomatischen Medizin, die eine Aufteilung in »seelenlose Körper und in körperlose Seelen« überwindet (Uexküll T. v., 2001). Körperliche, seelische und soziale Probleme sollen in der medizinischen Betreuung kranker Menschen gleich ernst genommen werden. Erst dann »kann Medizin wieder das werden, was sie im Grunde immer war : eine Zeichenlehre, die somatische, psychische und soziale Indizien zu einer, der direkten Erfahrung des Arztes unzugänglichen, Wirklichkeit eines kranken Menschen integriert« (Uexküll T. v., 1994b). Seine Lehre von der Biosemiotik, die er seit der Mitte der siebziger Jahre aufgestellt und kontinuierlich weiterentwickelt hat, versteht sich dabei als eine Lehre der Zeichen, »die nicht auf den Bereich begrenzt ist, in dem der Mensch als Sender und Empfänger auftritt, Biosemiotik erhebt den Anspruch, eine Wis-

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senschaft der Zeichenprozesse der gesamten belebten Natur zu sein« (Posner, 1997, S. 447). Hintergrund dieser Zeichenlehre ist die Bestrebung, dass der Arzt zum teilnehmenden Beobachter wird, der nicht vergessen soll, dass ihm die Welt des anderen niemals auf direktem Weg, auch nicht nach allgemein gültigem und objektivem Maßstab, zugänglich werden kann (Otte, 2001, S. 142). Zusammenfassend leistete Thure von Uexküll neben seiner Lehre des Situationskreises (Uexküll T. v., 1986b) und der Biosemiotik (Adler & Uexküll, 2000; Uexküll T. v., 2013a) wichtige Beiträge zum Verständnis des Zusammenspiels physischer, psychischer und sozialer Faktoren in der Medizin.

8.1.2 Praxisumsetzung

Über seine theoretischen Überlegungen hinaus hat Thure von Uexküll zu grundsätzlichen Veränderungen in der Medizinpraxis (Ausbildung sowie klinische Arbeit) beigetragen. So war er unter anderem Mitglied der Gru¨ ndungskommission der Ulmer Universität, in der er zwischen 1966 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1976 tätig war. Unter seiner maßgeblichen Mitwirkung wurde 1970 die Ärztliche Approbationsordnung verabschiedet und 1973 das Deutsche Kollegium für Psychosomatische Medizin gegründet (Otte, 2001, S. 123). In der Reformuniversität Ulm startete Thure von Uexküll ein ähnliches Modell, wie es Franz Alexander, der »Vater« der psychoanalytischen Psychosomatik (vgl. Melcher, 2013), am Chicagoer Institut für Psychoanalyse geschaffen hatte. Auch in der Reformuniversität Ulm sollten nach Thure von Uexküll Internisten und Psychoanalytiker eng miteinander kooperieren und somatische und psychische Faktoren integrativ beachten. Er strebte eine gleichwürdige Berücksichtigung von Soma und Psyche in der Medizin an und machte deutlich, dass diesbezüglich schon die Ausbildung der zukünftigen Ärzte sowie des gesamten Pflegeteams entscheidend sei. »Eine psychosomatische Theorie folgt weder aus den Konzepten der Psychoanalyse noch aus den Konzepten der Physiologie. Ohne eine derartige Theorie aber bleibt die gleichzeitige Anwendung physiologischer und psychoanalytischer Methoden letzten Endes vorwissenschaftliche Empirie« (Uexküll T. v., 1975). Damit wurde eine theoretische Integration verschiedener Konzepte favorisiert. Nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch verstand Thure von Uexküll die Medizin und seinen Heilberuf als eine ganzheitliche Aufgabe (Uexküll T. v., 2001). Vor diesem Hintergrund und unter seiner Leitung entstand in Ulm eine internistisch-psychosomatische Krankenstation, die darauf abzielte, »den psychosomatischen Arbeitsansatz in der Versorgung aller internistisch Kranken zu erproben« (Köhle, 1990, S. 447). Auf dieser Station sollte die Ganzheit der Person

Die Bedeutung des Gesprächs zwischen Arzt und Patient

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im Mittelpunkt stehen, welcher man durch eine integrative Arbeitsweise gerecht werden wollte. Otte schreibt (2001, S. 133-134) dazu, dass nicht die nach medizinischen Spezialdisziplinen segmentierenden Krankheitsbegriffe, sondern die Bedürfnisse der individuellen Kranken zum Maßstab dieses patientenzentrierten Vorgehens werden sollten. Zur Erfassung der Bedürfnisse der Kranken war eine Kommunikation notwendig, die auf eine umfassende Gegenseitigkeit abzielte. Zudem sollte ein guter Kontakt und der Aufbau sowie die Gestaltung der Beziehung zwischen Patient und Behandelndem ermöglicht werden, weshalb Weiterbildungen der Mitarbeiter, regelmäßige Supervisionen und die Integration der Arbeit von Balint-Gruppen gefördert wurde. Es wurde ein Kooperationsmodell angestrebt, indem vor allem die Funktionen von Krankenschwestern und Pflegern eine deutliche Aufwertung erfuhren.

8.2. Die Bedeutung des Gesprächs zwischen Arzt und Patient 8.2.1 Grundüberlegungen Gustav von Bergmanns

Ähnliche Gedankengänge und Forderungen zeigen sich zwischen Gustav von Bergmann und Thure von Uexküll nicht nur in der Überwindung des Dualismus in der Medizin. So war auch schon Gustav von Bergmann der Ansicht, dass der Mediziner in seiner Tätigkeit über die angewandte Naturwissenschaft und die mechanische Betrachtung am Objekt hinausgehen sollte. Der Mediziner sollte es sich genauso zur Aufgabe machen, den Patienten zu trösten, ihm zuzureden oder ihn suggestiv zu beeinflussen. Ihm war bekannt, dass die subjektiven Erfahrungen des Menschen kritisch zu verwerten sind, da sie keine exakten experimentellen Feststellungen sind und sich nicht in Maß und Zahl feststellen lassen. Gerade wegen der unauflösbaren Verflochtenheit des Psycho-Somatischen, schien ihm der Arzt mehr zu sein, als ein rein rationalistischer Materialist (Bergmann, 1936). Für ihn sollte ein Arzt ebenfalls in der Lage sein, sich in die Persönlichkeit des Kranken und in seine Konfliktsituationen einzufühlen. Die »innere Lebensgeschichte« des Kranken, seine Biographie, stellen ebenso wichtige Bestandteile seiner Aufgaben, seiner Diagnostik und der darauf aufbauenden Therapie dar, wie die Kenntnis über physikalische und biochemische Prozesse von Krankheit. Für Gustav von Bergmann stand hinter der Diagnostik ein menschliches Verstehen, welches sich nur zum kleinsten Teil aus naturwissenschaftlichem Material wie erbbiologischen oder somatischen Krankheitsprozessen und Betriebsstörungen des Organismus auszeichnet. Zum größeren Teil besteht nach seinem Verständnis Diagnostik aus jenen Bereichen, die aus dem Studium der subjektiven Wirklichkeiten gewonnen werden können. Er ersetzte die Diagnose einer reinen Organneurose, die er als Verlegen-

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heitsdiagnose bezeichnete, durch ein funktionell pathologisches Denken und den Begriff der »Betriebsstörung« (Bergmann, 1927b), schenkte dem psychoneurotischen Verhalten des kranken Menschen aber weiterhin große Bedeutung. Gustav von Bergmann ging davon aus, dass psychoneurotisches Verhalten nicht allein durch die Außenwelt bedingt werde, welche auf den wahrnehmenden Kranken einwirkt, sondern auch von der individuellen Verarbeitung und Sinnsetzung, die der Kranke dem Geschehnis gibt. »Seine angeborene Wesensart gestaltet das Erlebnis – dies ist also Ausdruck seiner Persönlichkeit« (Bergmann, 1936, S. 533). Ein systematisches Studieren der inneren Lebensgeschichte, des Charakters und der Persönlichkeit, wie sie sich in der Verarbeitung der Erlebnisse offenbart, ist daher unter der Hypothese, dass psychophysische Gesamtvorgänge im Kranken bestehen, erstrebenswert. Der Internist sollte in der Heilkunst die naturwissenschaftliche Welt und die Welt des inneren Erlebens als mögliche Reaktion des Erkrankten auf seiner Charaktergrundlage harmonisch verknüpfen können und Zusammenhänge nicht allein mechanisch begreifen (Bergmann, 1943). »Wenn auch vieles aus heutigem Wissen einer methodenkritischen Sicht nicht standhält, so hat Gustav von Bergmann doch wesentliche Impulse für die Verbesserung von Diagnostik und Therapie gegeben« (Burmeister, 1987, S. 307). Auch hat er »[…] die Wissenschaft bereichert und Anstoß gegeben zur modernen Psychosomatik, wie sie sein Schüler Th. Von Uexküll repräsentiert« (Berndt, 1985).

8.2.2 Grundüberlegungen Thure von Uexkülls Die Ausarbeitung einer anspruchs- und kunstvollen Diagnostik begleitete Thure von Uexku¨ ll, seitdem er in Berlin Zeuge der Anamnesen Gustav von Bergmanns geworden war (Otte, 2001, S. 145). Der Krankheitsbegriff der Betriebsstörung wurde von Uexküll aufgenommen und kritisch reflektiert (Uexküll T. v., 1976, S. 123-124). Er schreibt, dass die moderne Medizin Krankheit als »Betriebsstörung des Organismus« begreift und den Organismus als »physikalisch-chemische Apparatur« definiert. Diese Definition enthalte ein dreifaches Versprechen: Erstens seien Krankheiten als technische Probleme nicht mehr Angelegenheiten des Kranken, sondern Angelegenheiten von technischen Experten, die diese Probleme für den Kranken lösen werden. Zweitens seien Krankheiten (und krankheitsbedingtes Sterben) als technische Störungen vermeidbar. Wenn die Körperapparatur nur genügend überwacht, gepflegt und, falls notwendig, verbessert oder erneuert werde, ließen sich Krankheit und Sterben beseitigen. Drittens müsse die Gesellschaft, um dieses Ziel zu erreichen, die Verantwortung für die Organisation des Wartungsdienstes übernehmen, der durch Gesund-

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heitserziehung und Vorsorgeuntersuchung, also regelmäßige Inspektion der Körpermaschine, Prävention und Früherkennung von Schäden garantiert sei. Diese Scheinwelt, in der Fortschritt mit technischer Perfektion und Humanität mit Verbraucherideologie verwechselt werden, funktioniere durch ein System, das den Einzelnen gegen Informationen über die bedrohlichen Seiten des realen Lebens abschirme (Uexküll T. v., 1976, S. 123-124). Damit verweist Thure von Uexküll darauf, dass dem Patienten Informationen vorenthalten werden, weil die Krankenbetreuung nach dem Motto organisiert werde, dass die Erkrankten nicht überfordert und beunruhigt werden dürfen. Man müsse alles von ihnen fernhalten und das seien in erster Linie Informationen über ihre Krankheit. Weder über die Krankheitsursachen noch über die diagnostischen und therapeutischen Verfahren ist dabei informiert worden (Siegrist, 1982; Raspe, 1979). Dieser Informationsmangel führe zu einer Störung der Wirklichkeitsbildung des Menschen (Uexküll T. v., 1976). Neben dem Informationsmangel besteht eine weitere Kritik Thure von Uexkülls darin, dass Ärzte zwei verschiedene Modelle für den menschlichen Körper haben: »[…] ein Modell für einen Körper, den sie messen und wiegen, in Teile zerlegen und chemisch analysieren können – und ein anderes Modell für einen Körper, der sich fühlt und spürt und das Zentrum der von uns erlebten Welt bildet« (Uexküll T. v., 1994c, S. 70). Demnach existiert ein »offizielles Modell« oder eine »objektive« Variante: »Nach ihm ist der Körper ein hochkomplexes System aus physikalischen und biochemischen Prozessen, deren Natur und Funktionen wir bis in die molekularen Zusammenhänge immer genauer kennen lernen« (Uexküll T. v., 2001, S. 129). Es bildet die Grundlage der naturwissenschaftlichen Medizin. Dieses offizielle Modell wird wie ein »offenes System« (Uexküll T. v., 2001) betrachtet. Es geht von einer Vorstellung aus, den Körper wie ein Objekt zu sehen, mit dem man wie mit einem Gegenstand umgehen kann. Wie eine Uhr oder ein Motor eines Autos könne man den Körper öffnen, um die Mechanismen in seinem Inneren zu untersuchen. Das »inoffizielle Modell« oder die »subjektive« Variante umfasse alles, was Menschen als »ihren Körper« erleben würden. Hierzu zählen die Sensationen und Gefühle, die der Einzelne empfange und die Vorstellungen, die sich der Einzelne von »seinem Körper« mache. »Diese Vorstellungen bilden das inoffizielle Körpermodell, von dem auch der Arzt ausgehen muß, wenn er verstehen will, was seine Patienten über ihre Körpererlebnisse berichten« (Uexküll T. v., 1994c, S. 70). Dieses Modell beschreibt den Körper als »geschlossenes System«, welches dem außenstehenden Beobachter als »schwarzer Kasten« erscheint, zu dessen Inneren er keinen Zugang hat (Uexküll T. v., 2001). »Um dieses Modell zu beherrschen, muss der Arzt auf Erfahrungen zurückgreifen, die er mit seinem eigenen Körper gemacht hat, dessen Empfindungen und Gefühle nur ihm zu-

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gänglich, allen anderen aber ebenso verschlossen sind, wie ihm die Gefühle des Körpers eines anderen Menschen« verschlossen sind (Uexküll T. v., 2001). Thure von Uexküll forderte die Medizin auf, diese beiden Modelle für den Körper zu integrieren. Eine einseitige Auffassung führe nämlich zu einem Problem, wenn der Arzt für die von den Patienten geschilderten Beschwerden keine organische Ursache finden kann. Nach dem objektiven Körpermodell ist dieser Patient dann gesund. »Der Patient ist verzweifelt bemüht, dem Arzt die Veränderungen seines Körpers (seiner gespürten Wirklichkeit) zu schildern. In der Wirklichkeit des Arztes ist die Wirklichkeit des Patienten (aber) nicht faßbar« (Brucks, 1992, S. 49). Obwohl »[…] es nach dem objektiven Körpermodell der Medizin weder etwas zu operieren noch zu behandeln gibt […]«, wird der Betroffene in einem hohen Prozentsatz trotzdem operiert oder medikamentös behandelt (Uexküll T. v., 1994c, S. 71). Dies kann nicht nur zu gesundheitlichen Schäden der Patienten, sondern auch zu hohen Kosten für das Gesundheitssystem führen (Fink P. , 1992). Um dies zu verhindern und so den Patienten gerechter zu werden, ist eine Verbindung beider Modelle erstrebenswert.

8.2.3 Theoretische Konzeption der Semiotik Thure von Uexküll berief sich diesbezüglich auf zeichentheoretische und semiotische Überlegungen. Grundlage dafür waren unter anderen die Lehre seines Vaters Jakob von Uexkülls (1864–1944) (Uexküll J. v., 1920) zur Biosemiotik sowie die Zeichenlehre von C. S. Peirce (1839–1914) (Nöth, 1985). Charles Santiago Sanders Peirce ist in Massachusetts, USA geboren und leistete nicht nur wichtige Beiträge in Mathematik, Philosophie und Logik, sondern gilt zudem als Begründer der modernen Semiotik (Walther-Bense, 1989). Er unterscheidet in seiner Zeichenlehre drei Universalkategorien: »Erstheit« ist die Empfindungsqualität oder das, was positiv so ist, wie es ist, ohne Rücksicht auf etwas anderes (Peirce, 1991, S. 67). Erstheit ist somit »dasjenige, dessen Sein einfach in sich selbst besteht, das weder auf etwas verweist, noch hinter einem anderen steht« (Nöth, 1985). »Von den drei Zeichenklassen ›Ikon‹, ›Index‹ und ›Symbol‹ gehört das Ikon als Zeichen, das allein durch seine Ähnlichkeit auf sein Objekt verweist, und d. h. gewissermaßen ein Teil des Objekts bleibt, zu dieser Kategorie« (Uexküll T. v., 1994c, S. 76). »Zweitheit ist das Sein in Bezug auf ein Zweites. Es ist die Kategorie dessen, das durch sein Dasein auf etwas anderes hinweist« (Uexküll T. v., 1994c, S. 76). »Es könnte keine Anstrengung ohne einen entsprechenden Widerstand geben, ebenso wie es keinen Widerstand, ohne eine entsprechende Anstrengung gibt, die ihm widersteht« (Peirce, 1991, S. 87). Zu dieser Kategorie gehört der Index als Zeichenklasse, welches durch räumliche

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oder zeitliche Verbindung auf sein Objekt hinweist, wie Anstrengung auf Widerstand. Drittheit stellt schließlich »die Beziehung zwischen einem Ersten und einem Zweiten her. Es ist die Kategorie des Allgemeinen, des Gesetzmäßigen, der Gewohnheit« (Nöth, 1985, S. 195). Zu dieser Klasse gehört das Symbol als Zeichenklasse. Peirce zählt hierunter die konventionellen, auf sozialer Übereinkunft beruhenden Zeichen sowie Sprachen (Uexküll T. v., 1994c, S. 76). Im Gespräch mit dem Kranken können die Worte des Arztes im besten Fall eine heilende, im schlechtesten Fall eine schädigende Wirkung entfalten. Die ikonischen Bedeutungsgehalte der Worte wirken als »Placebo« und »Nocebo« (Uexküll T. v., 1994a). Nach klassischer Definition ist ein Placebo [vom lat. Infinitiv placere abgeleitet: »Ich werde gefallen«] ein »Scheinmedikament« ohne pharmakologisch aktiven Wirkstoff, das äußerlich vom echten Arzneimittel (»Verum«) nicht zu unterscheiden ist (Breidert & Hofbauer, 2009). Breidert und Hofbauer führen weiter auf, dass das Placebo selbst keine Effekte auslösen könne. Effekte können lediglich durch die Gabe des Placebos, also seine Verabreichung durch den Arzt an den Patienten ausgelöst werden. Man unterscheidet hier zwischen reinen Placebos, die nur Stärke oder andere inerte Füllstoffe enthalten und aktiven Placebos, wobei es sich dabei um echte Medikamente handelt, die jedoch in einer unwirksamen Dosis gegeben werden oder wegen ihres Wirkungsspektrums keinen Einfluss auf die untersuchte Krankheit haben (Breidert & Hofbauer, 2009). Neben erwünschten Wirkungen können sich allerdings auch unerwünschte Wirkungen entfalten (Barsky, Saintford, Rogers, & Borus, 2002). Wenn demnach wirkstofffreie Präparate krankmachende Effekte haben, spricht man von einer Nocebo-Wirkung [lat. nocebo: »Ich werde schaden«] (Kennedy, 1961). Eine negative, pessimistische Grundeinstellung des Patienten, schlechte Erfahrungen mit vorhergehenden medikamentösen Behandlungen, negative Informationen, die der Patient vom Arzt, Apotheker oder aus der Presse erhält, sowie das Lesen der Packungsbeilage mit den darin aufgeführten Warnhinweisen können hierbei zu Nebenwirkungen führen (Benedetti, Lanotte, Lopiano, & Colloca, 2007). Die Placebo-Wirkungen verdeutlichen damit die Notwendigkeit semiotischen Denkens (Otte, 2001, S. 173 ff.). »Transmutation, die Fähigkeit, averbale Zeichen in sprachliche Begriffe zu fassen«, sei ein soziales Phänomen, welches in der frühen Kindheit innerhalb der Mutter-Kind-Beziehung geschieht (Uexküll T. v., 1994c, S. 78). Winnicott (1973) stellte sich diesen Prozess in einem »Zwischenraum« oder »Zwischenbereich« geschehend vor, in dem sich Kind und Mutter verständigen. Plessner (1976) spricht von »Körper-sein« und »Körper-haben«, wobei im Zentrum der Wirklichkeit Subjekt und Objekt in ungetrennter und untrennbarer Einheit bestehen würden. Der Körper kann als Subjekt erlebt werden, welches handeln kann und auch als Objekt, welches wir »behandeln« können. Wir erleben den Körper in ikonischen und indexikalischen Zeichenprozessen (Uexküll T. v., 1994c, S. 79).

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Allerdings ist uns nur das Subjekt- und Objekt-Sein des eigenen Körpers unmittelbar zugänglich, das Subjekt- und Objekt-Sein des anderen Körpers bleibt uns verschlossen.

8.2.4 Praxisrelevanz In der Medizin zeigt sich die Semiotik als sehr zentral, weil dem Körpererleben des Arztes, der um Hilfe gebeten wird, die Körperbeschwerden des Patienten verschlossen bleiben. Hier hat der »Arzt die Aufgabe, über die gefühlsmäßige Solidarität hinaus eine rationale Solidarität mit dem Kranken aufzubauen, in der eine Kommunikation über die dem Arzt verschlossene Körper-Realität des Kranken möglich wird« (Uexküll T. v., 1994c, S. 81). Der inoffizielle Körperbegriff wird dabei zum Mittler zwischen dem Erleben des Patienten und dem Verstehen des Arztes. Um aus geschlossenen Systemen offene zu konstruieren, ist die Sprache der Schlüssel. Es zeigt sich, dass Patienten mit körperlichen Beschwerden, für die der Arzt keine somatische Erklärung findet, oft an einer Störung der Beziehungen zwischen Körper und Sprache leiden und dass es zu weitreichenden Konsequenzen führt, wenn sie statt eines Gesprächs über diese Störung nur ein Rezept für Tabletten bekommen (Uexküll T. v., 1994c, S. 81). Kranke, deren gestörte oder beschädigte Körperlichkeit das Erzeugen ihrer Wirklichkeit behindert, brauchen nicht selten einen »Neubeginn« (Balint, 1957). Dieser gelingt oft nur in dem Medium des Dialoges, in dem das Körper-Sein in der Illusion der Identität mit einem einfühlenden Therapeuten neu erfahren und das Fundament der eigenen Wirklichkeit wiedergewonnen werden kann (Uexküll T. v., 1987). Wissenschaftlich untermauert haben dies z. B. Smith, Monson und Ray (1986), die zeigen konnten, dass für Patienten mit funktionellen Beschwerden sowohl die Arzneimittelkosten als auch die Kosten für eine Hospitalisierung während eines Zeitraums über 18 Monaten um 53 bzw. 49 Prozent gesenkt werden konnte. Dieser Effekt konnte durch ein einmaliges Gespräch erzielt werden, welches die somatischen Beschwerden und die psychosozialen Probleme der Patienten zum Gegenstand hatte (Smith, Monson, & Ray, 1986). Zusätzlich bestand die Behandlung in einer Beratung durch die Hausärzte, die anregten, die Kranken alle vier bis sechs Wochen zu einem Gespräch und einer körperlichen Untersuchung einzubestellen. Der Patient mit seiner individuellen Wirklichkeit, zu der auch seine familiäre und soziale Wirklichkeit und die Wirklichkeit der Arzt-Patient-Beziehung gehören, ist als Geschichte zu verstehen (Uexküll T. v., 2013b). Für die Medizin seien Krankengeschichten Geschichten einer Krankheit, in welcher Arzt und Patient von der Gegenwart in die Vergangenheit gehen können und was ent-

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scheidend sei, bei allem, was sich in dieser Geschichte ereignet, »gemeinsam dabei Sein« können (Frank, 1995). »Dabeisein« ermöglicht es, zu verstehen, wie etwas entstanden ist und welche Auswirkungen es auf den Verlauf der Geschichte hatte. »Dabeisein« sei der Schlüssel zu der Wirklichkeit des Patienten (Frank, 1995). Die Voraussetzung für die Konstruktion der Wirklichkeit des Patienten wäre eine entsprechende Ru¨ ckmeldung, in der der Arzt und Patient sich wechselseitig über ihre Deutungen informieren und dabei einen gemeinsamen Code aushandeln. Ein Modell dazu wäre das der »zweigriffigen Baumsäge« (Christian & Haas, Wesen und Formen der Bipersonalität, 1949). Hier wird beschrieben, wie durch Aushandeln eine gemeinsame Wirklichkeit (»Bipersonalität«) entstehen kann. »›Bipersonale Wirklichkeiten‹ sind soziale Wirklichkeiten mit Eigenschaften und Möglichkeiten, die es in der Wirklichkeit der einzelnen Teilnehmer nicht gibt, also im Sinn der Systemtheorie ›emergente‹ Wirklichkeiten« (Uexküll T. v., 1993). Für Thure von Uexku¨ ll stellt eine bio-psycho-soziale Medizin eine Beziehungsmedizin dar, »die sich darauf versteht, die Autonomie lebender Systeme zu achten und die angebotenen Beziehungsfäden nicht achtlos zu übersehen. Sie ist eine Aufgabe für Konstruktivisten« (Otte, 2001, S. 178).

9.

Weiterentwicklung der »Funktionellen Pathologie«

»Gustav von Bergmann bezeichnete seine funktionelle Pathologie als Reformation der Medizin. Sie hat die Voraussetzung für eine psychosomatische Medizin als Wissenschaft geschaffen. Es geht hier um den Nachweis, wie emotionale Konflikte und körperliche Krankheitssymptome im Zusammenhang stehen« (Seitz & Cremerius, 1953). Am Kolon entstand experimentell und klinisch mit Hilfe der Bauchfensterbeobachtung ein funktionelles Denken in der Medizin. Entsprechend der funktionell-physiologischen Vorstellung zeigte sich, dass Krankheit ein Leistungswandel der Organe, Organsysteme und des Gesamtorganismus darstellt. Der Begriff der funktionellen Betriebsstörung subsumierte die Vielzahl an organischen, nervösen, neurotischen und psychogenen Aspekten, die vor dem funktionellen Denken als getrennt betrachtet worden sind, doch die zusammen zur Erklärung krankhafter Störungen erforderlich scheinen. »Nicht jede gestörte Struktur ist Krankheit. Die ›functio laesa‹ aber ist in jedem Falle Krankheit« (Seitz & Cremerius, 1953). Nach Katsch (1954) habe das Bergmann’sche Werk als zeitgemäßer Katalysator gewirkt, »hauptsächlich weil sich die Übertragung auf die Pathologie so außerordentlich fruchtbar erwies«.

9.1

Magen-Darm Beschwerden

Bezüglich der Erkrankungen des Magens schrieb Gustav von Bergmann, dass sowohl das Magen-, als auch das Zwölffingerdarmgeschwür Ursprung neurotischer Genese sein können (Bergmann, 1920b). Dabei komme es im Einzelfall darauf an, eine Symbolik zu erschließen oder das Verstummen im großen Affekt des Schrecks in Beziehung zum Erlebten zu setzen (Bergmann, 1924). Ergänzend zur psychotherapeutischen und psychodiagnostischen Behandlung sollte aber stets eine genaueste internistische Diagnostik erfolgen (Bergmann, 1936). Ermann (2007) führt auf, dass eine Gastritis als somatisches Korrelat von Depressionen, Ängsten, Wut und Ekel auftreten kann. Typische Auslöser seien nach ihm unter anderem ein Liebes- und Geborgenheitsverlust, Versorgungs-

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Weiterentwicklung der »Funktionellen Pathologie«

und Fürsorge-Konflikte, Rivalität, Niederlage und Unterwerfung, gekränkter Ehrgeiz u. v. a. Typische Konflikte von Ulkuskranken zentriert Ermann um oralrezeptive Geborgenheits- und Abhängigkeitswünsche (»Gefüttert werden«), um anales Besitzstreben sowie um Unabhängigkeit und Erfolg. Feindselige Aggressionen und Wut aus Enttäuschung und Frustration, aber auch Neid würden zentrale Affekte des Betroffenen darstellen. Zudem sieht Ermann (2007) zentrale Aspekte für das Verständnis der Krankheitsentstehung in der Struktur-Pathologie, welche sich in der Unfähigkeit zeigt, in bestimmten Situationen Wut, Hass, Neid und andere aggressiv getönte Affekte und emotionale Zustände in Begriffe sprachlich zu fassen und zum Ausdruck zu bringen, so dass sie im Körperlichen manifestiert werden. Daneben kann die Organwahl der Störung eine psychologische Bedeutung haben. Zum Beispiel führen Hunger und die Phantasie, nicht versorgt zu sein, in gleicher Weise zur Aktivierungen im Magen-Darm-Trakt. Die konflikthaft erlebten Versorgungswünsche sowie eine Dauerstimulation der Magenperistaltik können somit ebenfalls zu einer Ulkuserkrankung führen. In Thure von Uexkülls Lehrbuch der Psychosomatischen Medizin werden ausführliche Beiträge hinsichtlich der Ätiologie und Pathogenese im Kapitel über ulcera duodeni und ulcera ventriculi angeführt (Leiß, 2011). Hier heißt es, dass Patienten mit Ulcus duodeni eine Erhöhung der durchschnittlichen basalen und durch Pentagastrin stimulierten Säuresekretion aufweisen. Bei Patienten mit Ulcus ventriculi ist die Säuresekretion dagegen normal oder verringert (Feldmann, 2002). Bei totaler Anazidität wie zum Beispiel bei der Typ-A-Gastritis treten keine gutartigen Geschwüre in Magen und Duodenum auf. Auch wird ein Überblick über psychosomatische Konzepte der Ulkusgenese aufgeführt, welche von einer Einflussnahme von Persönlichkeitsfaktoren, Lebensereignissen und Stress in der Entstehung von Ulcera ausgehen.

9.2

Kardiovaskuläre Beschwerden

Zur Erkrankung des Bluthochdruckes schreibt Gustav von Bergmann in der Funktionellen Pathologie (1936), dass Psychotherapeutische Maßnahmen wie Beruhigungsmaßnahmen und Hypnose durchaus indiziert sein können. In ganz besonderen Fällen sollte sogar zu einer umfassenden Psychotherapie geraten werden, wenn »Angstaffekte, Minderwertigkeitsgefühle und ähnliche psychoneurotische Manifestationen sich besonders auffällig mit den Hypertoniebeschwerden verknüpfen« (Bergmann, 1936, S. 386). Ermann (2007) vermutet ein psychosoziales Krankheitsrisiko in unverarbeiteten intrapsychischen, familiären und sozialen Spannungen. »Die Psychodynamik ist durch Konflikte um die Selbstbehauptung geprägt: anhaltende Unterdrückung von aggressiven Impulsen und Affekten und damit verknüpfte

Kardiovaskuläre Beschwerden

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unbewusste Schuldgefühle, die masochistisch verarbeitet werden (die Position des »Last-Esels«). Es handelt sich um Feindseligkeit, Selbstbehauptungs- und Trennungsaggressionen aus dem Autonomie-Konflikt. Das Verhalten ist durch zwanghaft kontrollierte Aggressivität, gereizte Helferhaltung und leistungsbetonte Überanpassung mit Ideologisierung gekennzeichnet. Kompensatorisch für mangelndes Selbstvertrauen besteht oft eine anhaltende Leistungsbereitschaft« (Ermann, 2007, S. 261). In Thure von Uexkülls Standardwerk »Psychosomatische Medizin« (2011) wird ein ausführlicher Beitrag zur Hypertonie gegeben. Dieser bezieht sich auf ihre Symptomatologie, Epidemiologie, Ätiologie, Pathogenese, psychologische Aspekte, Prognose und Therapie (Herrmann, Rüddel, & Langewitz, 2011). Diesbezüglich wird eine heterogene multifaktoriell bedingte Erkrankung angenommen. Neben genetischen Faktoren, Umwelt und sozialen Faktoren spielen psychologische Aspekte und Verhaltensweisen bei der Entwicklung einer chronischen Blutdruckerhöhung eine Rolle. Zu sozialen Faktoren, die bei der Entwicklung einer Hypertonie relevant zu sein scheinen, zählen Langzeiteffekte von Arbeitslosigkeit, Lärmbelastung, Arbeitsbelastung und Schichtarbeit, niedrige soziale Schicht, Migration und Änderung von Lebensweisen. Bei den emotionalen Faktoren scheint es einen Zusammenhang zwischen aggressiven Tendenzen und innerer Abhängigkeit von den Objekten, denen die Aggressionen galten, zu geben (Alexander, 1939). Thure von Uexküll und Erwin Wick (1962) demonstrierten den Einfluss emotional belastender Situationen auf das Blutdruckverhalten. Bezüglich der Angina-pectoris (»Brustenge«), die als Leitsymptom der Koronaren Herzkrankheit (KHK) zählt (Albus & Herrmann-Lingen, 2011), war es für Gustav von Bergmann (1936) von entscheidender Bedeutung, dem Kranken die Angst zu nehmen. Oft könne ein psychogenes Bild beobachtet werden, wenn sich unter Steigerung der Herzarbeit der Schmerz als Erinnerung an echte Anfälle zeigen würde. Manchmal genügt die Erfahrung der Erkrankung bei Angehörigen und Freunden, um rein suggestiv den Zustand beim sensiblen Kranken zu reproduzieren. Der Kranke kann dann oft erstmals durch minutiöse Diagnostik, Aufnahme des EKGs in Ruhe oder Belastung (nach schneller Treppenleistung) und bei negativem Befunde überzeugend beruhigt werden. Dann hören prompt die Symptome und Ängste wieder auf. Rein psychogene Anginapectoris-Zustände müssen nach Gustav von Bergmann entlarvt und gut behandelt werden. In dem Standardwerk zur Psychosomatischen Medizin (Albus & HerrmannLingen, 2011) heißt es, dass die typische Angina-pectoris durch körperliche oder psychische Belastungen ausgelöst werden kann, in denen der unter diesen Bedingungen ansteigende Sauerstoffbedarf des Myokards aufgrund der koronaren Mangeldurchblutung nicht mehr vollständig gedeckt wird. Daneben kann An-

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Weiterentwicklung der »Funktionellen Pathologie«

gina-pectoris postprandial im Rahmen von hypertensiven Entgleisungen und bei Kälteexposition auftreten. Bei der atypischen Angina-pectoris führt entweder ein typischer Auslöser zu atypischen Symptomen wie Herzstichen oder ein atypischer Anlass, wie zum Beispiel ein Lagewechsel zu einer typischen Symptomatik. Darüber hinaus bestehe bei der KHK eine beträchtliche Komorbidität mit psychischen Störungen. Wesentliche somatische, verhaltensbezogene und psychosoziale Risikofaktoren der Ätiologie der KHK werden aufgezählt (Albus & Herrmann-Lingen, 2011, S. 878). Zu den somatischen Risikofaktoren zählen Dyslipoproteinämie, Arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus, Gerinnungsstörungen und Genetik. Zu den verhaltensbezogenen Risikofaktoren zählen Fehlernährung, Übergewicht, Tabakkonsum und Bewegungsmangel. Zu den psychosozialen Risikofaktoren zählen ein niedriger sozioökonomischer Status, soziale Isolation, Mangel an sozialer Unterstützung, akuter und chronischer Stress, Depressivität, auch vitale Erschöpfung und Feindseligkeit bzw. Neigung zu Ärger.

9.3

Fazit

Gustav von Bergmanns Hauptwerk der »Funktionellen Pathologie« schuf Voraussetzungen für eine psychosomatische Medizin als Wissenschaft. Die Hypothese psychosomatischen Denkens lautet: Körperliche Erkrankungen können unter anderem auch Ausdruck seelischer Störungen sein, oder seelische Störungen können im körperlichen Bereich als Krankheit in Erscheinung treten (Seitz & Cremerius, 1953). Das Ergebnis, dass »wir im Prinzip körperliche und seelische Erkrankungen nicht unterscheiden können« (G. v. Bergmann in Seitz & Cremerius, 1953) sollte zum Arbeitsprinzip der Medizin werden. Die Folge wäre demnach, in jedem konkreten Fall eine genauste psychische und somatische Diagnostik zu betreiben. Für Gustav von Bergmann zeichnete sich Diagnostik durch ein menschliches Verstehen aus, dass nicht nur naturwissenschaftlichem Material, sondern auch aus subjektiven Empfindungen und subjektiven Wirklichkeiten gewonnen werden kann. Dabei sei die Anamneseerhebung Gustav von Bergmanns große Stärke gewesen (Otte, 2001). Gerade wegen der unauflösbaren Verflochtenheit des Psycho-Somatischen müsse man als Arzt in der Lage sein, sich in die Konfliktsituationen des Patienten einzufühlen und die »innere Lebensgeschichte« des Kranken genauso in die Diagnostik und die darauf aufbauende Therapie einfließen zu lassen, wie die Kenntnis über physikalische und biochemische Prozesse von Krankheit (Bergmann, 1936). Danzer (2012) nennt einen derartigen Zugang zum Patienten »biperspektivisch«. Die eine Perspektive lege anatomische, physiologische und biochemische Strukturen, Prozesse und Mecha-

Fazit

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nismen frei (Hyle und Bios), wohingegen die andere Perspektive es erlaube, bei demselben Patienten, hinsichtlich seines Symptoms, lebensgeschichtlichen Sinn und situative Bedeutung zu erkennen (Psyche und Logos). Eine theoretische Weiterentwicklung der Ideen Gustav von Bergmanns durch Thure von Uexküll zeigt sich u. a. in seiner Zeichenlehre und den Überlegungen zur Sprache. Wie bereits erwähnt, stellte für Thure von Uexküll eine bio-psychosoziale Medizin eine Beziehungsmedizin dar. Um Zugang zu der Wirklichkeit des Patienten zu erlangen, bräuchte man die Sprache und einen Dialog mit einem einfühlenden Therapeuten (Uexküll T. v., 1987, S. 126). Mit dieser Arbeit konnte abschließend belegt werden, dass Gustav von Bergmann Einfluss auf seinen Schüler Thure von Uexküll hatte und seine Ideen durch ihn, in weiterentwickelter und modifizierter Form, Zugang zu modernen Konzepten der Psychsomatik fanden. Sie besitzen somit heute noch Gültigkeit und sollten im Pathologieverständnis nicht auser Acht gelassen werden.

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