Gärten in Häusern: Entwurf und Konstruktion von Grünräumen in privaten und öffentlichen Gebäuden 9783034610469, 9783034606233

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Gärten in Häusern: Entwurf und Konstruktion von Grünräumen in privaten und öffentlichen Gebäuden
 9783034610469, 9783034606233

Table of contents :
EINFÜHRUNG
VORWORT
ÜBER DIE PLANUNG UND UMSETZUNG VON INNENRAUMBEGRÜNUNGEN
1. TYPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN
VERTIKALE GÄRTEN
Begrünte Wand im Innenhof des Morris House
Begrünter Fahrstuhlschacht und Kantine, Zentrale der Versicherungsgesellschaft Tryg
Vertikaler Garten im Treppenhaus der Anwaltskanzlei Mannheimer Swartling
KLEINE GÄRTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN
Patio mit Terrasse in einem Einfamilienhaus
Loftwohnung mit Innengarten
Ein Baum in einem Wohnhaus as Begrünungskonzept der Seattle Public Library
Büroflächen der Combined Traders
OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS
Bauminstallationen im Designzentrum in Chelsea Harbour
Innenraumgärten im ESO-Hotel
Tropischer Garten im überdachten Patio des Can-West-Gebäudes
Begrünter Lichthof im Senioren- und Pflegeheim St. Pölten
Begrünter Patio Giardino delle Ninfee
Dachwohnung mit Gartenhof
ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN
Wintergarten „Glass Bubble“
Begrüntes Atrium im Gebäudekomplex Covent Garden
Indoor-Park Devonian Gardens
Themengärten in den Atrien des Lufthansa Aviation Center
Atriumhalle der Zentrale von Alltours
Zwei begrünte Atrien für das Labor- und Verwaltungsgebäude Alterra
Innenraumbegrünung des Bürogebäudes Genzyme Center
„Himmelsgärten“ im Gebäudekomplex Fusionopolis
2. ALLGEMEINE PLANUNGSGRUNDLAGEN
FUNKTION
Gestalterische und kommunikative Wirkung
Symbolische und physikalischchemische Wirkungen Luftfeuchtigkeit und Qualität der Raumluft Lärmschutz
KONTEXT
RAUMBILDUNG
Grenzen
Öffnungen
Vertikale Bezüge
Horizontale Bezüge
Gruppierung
WAHRNEHMUNG
Form, Struktur, Habitus
Wuchshöhe und horizontale Ebenen
Textur
Atmosphäre
GESTALTUNGSGRUNDSÄTZE
Kontraste
Wuchsformenkontraste
Texturkontraste
Farbkontraste
Licht-Schatten-Kontrast
Rhythmus
Leitpflanzen
Höhenstaffelung
Wiederholung und Steigerung
Symmetrie und Asymmetrie
Ausgewogenheit
GESTALTFINDUNG
Formenvielfalt
Architektonische und gestalterische Ausarbeitung
Nutzungsanforderungen und Gestaltung
BUDGET
TERMINPLANUNG
3. MATERIAL UND KONSTRUKTION
MATERIALEIGENSCHAFTEN UND MATERIALITÄT
Die Pflanze
Kriterien der Pflanzenauswahl
Pflanzentypen
Pflanzqualitäten
Akklimatisierung
Substrat, Vegetationstragschicht
Wärmedämmung und Verglasung
Glasqualitäten
STANDORTBEDINGUNGEN IM INNENRAUM
Treibhauseffekt
Belichtung
KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN
Bodenaufbau
Offene und geschlossene Systeme
Bodenschichten
Hydrokultur
Wasseranlagen
Pflanztechnik und Pflege
Gruppierung nach Klima- und Vegetationszonen
Besonderheiten bei der Pflanzung
Nährstoffversorgung
Krankheiten und Schädlingsbefall
Schnitt und Pflege
Vertikale Systeme
Kletterpflanzen
Wandbegrünungssysteme
HAUSTECHNIK
Luftfeuchtigkeit, Verdunstung und Verdunstungskälte
Klimatisierung: Heizung und Lüftung
Bewässerung Tensiofühler oder Elektroden
Beleuchtung
Kunstlicht
Verschattung
Automatische Steuerung
4. ANHANG
PFLANZENLISTE
BILDNACHWEIS
LITERATUR
DANKSAGUNG

Citation preview

Haike Falkenberg

Birkhäuser Basel

INHALT

1 TYPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN 12

VERTIKALE GÄRTEN 12 16

22

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30 34 38 42 48

54 60

64

68 74 78

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Bauminstallationen im Designzentrum in Chelsea Harbour Innenraumgärten im ESO -Hotel Tropischer Garten im überdachten Patio des Can-West-Gebäudes Begrünter Lichthof im Senioren- und Pflegeheim St. Pölten Begrünter Patio Giardino delle Ninfee Dachwohnung mit Gartenhof

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155 156 157 158 160

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90 98

114 120

128

134

Wintergarten „Glass Bubble“ Begrüntes Atrium im Gebäudekomplex Covent Garden Indoor-Park Devonian Gardens Themengärten in den Atrien des Lufthansa Aviation Center Atriumhalle der Zentrale von Alltours Zwei begrünte Atrien für das Labor- und Verwaltungsgebäude Alterra Innenraumbegrünung des Bürogebäudes Genzyme Center „Himmelsgärten“ im Gebäudekomplex Fusionopolis

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167 167 167 168 168 168

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174

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Kontraste Wuchsformenkontraste Texturkontraste Farbkontraste Licht-Schatten-Kontrast Rhythmus Leitpflanzen Höhenstaffelung Wiederholung und Steigerung Symmetrie und Asymmetrie Ausgewogenheit

GESTALTFINDUNG 169

175

Form, Struktur, Habitus Wuchshöhe und horizontale Ebenen Textur Atmosphäre

GESTALTUNGSGRUNDSÄTZE 165

169

Grenzen Öffnungen Vertikale Bezüge Horizontale Bezüge Gruppierung

WAHRNEHMUNG 160

165

Gestalterische und kommunikative Wirkung Symbolische und physikalischchemische Wirkungen Luftfeuchtigkeit und Qualität der Raumluft Lärmschutz

KONTEXT RAUMBILDUNG 154

ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN 78

FUNKTION 144

Patio mit Terrasse in einem Einfamilienhaus Loftwohnung mit Innengarten Ein Baum in einem Wohnhaus Begrünungskonzept der Seattle Public Library Büroflächen der Combined Traders

OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS 48

ALLGEMEINE PLANUNGSGRUNDLAGEN

Begrünte Wand im Innenhof des Morris House Begrünter Fahrstuhlschacht und Kantine, Zentrale der Versicherungsgesellschaft Tryg Vertikaler Garten im Treppenhaus der Anwaltskanzlei Mannheimer Swartling

KLEINE GÄRTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN 26

2

Formenvielfalt Architektonische und gestalterische Ausarbeitung Nutzungsanforderungen und Gestaltung

BUDGET TERMINPLANUNG

INHALT

3

4

MATERIAL UND KONSTRUKTION

ANHANG

179

MATERIALEIGENSCHAFTEN UND MATERIALITÄT 179

182 183

185

STANDORTBEDINGUNGEN IM INNENRAUM 186 186

188

Treibhauseffekt Belichtung

PFLANZENLISTE BILDNACHWEIS 222 LITERATUR 223 DANKSAGUNG 214

220

+

KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN 188

194 196

201

206

Die Pflanze Kriterien der Pflanzenauswahl Pflanzentypen Pflanzqualitäten Akklimatisierung Substrat, Vegetationstragschicht Wärmedämmung und Verglasung Glasqualitäten

Bodenaufbau Offene und geschlossene Systeme Bodenschichten Hydrokultur Wasseranlagen Pflanztechnik und Pflege Gruppierung nach Klima- und Vegetationszonen Besonderheiten bei der Pflanzung Nährstoff versorgung Krankheiten und Schädlingsbefall Schnitt und Pflege Vertikale Systeme Kletterpflanzen Wandbegrünungssysteme

HAUSTECHNIK 206

206 207

208

211 212

Luftfeuchtigkeit, Verdunstung und Verdunstungskälte Klimatisierung: Heizung und Lüftung Bewässerung Tensiofühler oder Elektroden Beleuchtung Kunstlicht Verschattung Automatische Steuerung

EINFÜHRUNG 4 5

VORWORT ÜBER DIE PLANUNG UND UMSETZUNG VON INNENRAUMBEGRÜNUNGEN

Peter Guinane

VORWORT

Vorwort Für viele Unternehmen gehören Innenraumbegrünungen zunehmend zur Konzeption einer modernen Arbeitsumgebung. Aber auch in privaten Wohnhäusern, medizinischen Einrichtungen oder öffentlichen Gebäuden werden in verschiedenartigen Raum- und Gebäudetypen dauerhafte Grünräume angelegt. Unabhängig vom Kontext und der Typologie des Gartens können seine verschiedenen Elemente auf andere Gartentypen übertragen werden. In diesem Sinne ist auch die Projektzusammenstellung im ersten Kapitel dieses Buches auf zwei Ebenen zu betrachten: einmal als Querschnitt durch die verschiedenen Typologien von Innenraumgärten vom vertikalen Garten bis zum Atrium, zum anderen als Beispiele für den unterschiedlichen konzeptionellen Umgang mit dem Thema Grün im Detail vom abstrakten Pflanzenwandteppich bis hin zur naturnahen Gartengestaltung mit gewohnten Elementen wie Wege, Wasser, Mauern, Baum, Strauch, Bodendecker etc. Die ausgewählten privaten Innenraumgärten, die in ihrer Gestalt von der bekannten traditionellen Wintergarten-Begrünung abweichen, dienen in erster Linie der Verbesserung der Raumatmosphäre und der Qualität der Raumluft. Sie bilden private, abgeschirmte und Aufenthalts- und Rückzugsorte, deren gestalterische Vielfalt den individuellen Bedürfnissen der Bewohner Rechnung trägt. Ein Großteil der Begrünungsbeispiele sind öffentliche Projekte, die als klimatische Pufferzone Teil der Gebäudeklimatisation sein können und häufig der Kommunikation von Unternehmenswerten dienen. Die einzelnen Elemente dieser großen Gärten können in der Regel auf kleinere Maßstäbe und unterschiedliche Kontexte übertragen werden. Drei Projekte stellen den Einsatz von Wandbegrünungssystemen vor. Diese relativ junge Form der vertikalen Gärten bietet sich besonders für die Begrünung „schwieriger“ Räume an und steht in enger Beziehung zur Innenarchitektur. Die Produkte und Anwendungsmöglichkeiten der verschiedenen Systeme werden von spezialisierten Unternehmen mit großer Dynamik weiterentwickelt.

Pflanzen haben viele positive Eigenschaften, die bei jeder Form der Begrünung in unterschiedlicher Ausprägung wirken. Von besonderer Bedeutung für den Innenraum sind die physikalisch-chemischen Einflüsse, wie die Filterung von Schadstoffen aus der Luft, sowie die symbolischen, u. a. durch die Integration der Natur in unseren überwiegend urban geprägten Lebensraum. Das lebendige Grün steigert das Wohlbefinden des Menschen, seine Leistungsfähigkeit und fördert sogar wissenschaftlich nachgewiesen die Genesung von Kranken. Die Planung einer Innenraumbegrünung erfolgt idealerweise als enge Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Architekt und Grünraumplaner, die weitere Fachleute, wie Lichtplaner oder Pflanzenspezialisten hinzuziehen. Die Grundlagen, die bei der Entwurfsplanung und Konzeption eine Rolle spielen wie die Festlegung der Funktionen, des Standorts und der Größe sowie die Form und Ausrichtung der Begrünung werden im zweiten Kapitel dieses Buches vorgestellt. Innenraumbegrünungen sind nicht auf bestimmte Klimazonen begrenzt und die Projektauswahl des ersten Kapitels ist geographisch entsprechend breit gefächert. Andererseits müssen je nach Nutzung und Klimazone konstruktive Aspekte wie Wärmedämmung, Verglasung, Belichtung und Pflanzenauswahl berücksichtigt werden, dies wird im Kapitel 3 behandelt. Eine Pflanzenliste im Anhang ergänzt die Angaben zu Material und Konstruktion. Bis auf die Neugestaltung des IndoorParks Devonian Gardens in Calgary, Kanada, der im Jahr 2011 wieder eröffnet werden soll, handelt es sich bei den ausgewählten Projekten um fertig gestellte Gärten. Jeder Standort hat seine individuellen Parameter und gerade die bereits seit Jahren gut funktionierenden Begrünungen liefern wichtige Erfahrungswerte für die Planung neuer Anlagen. Dieses Buch soll die entwurflichen Möglichkeiten für Gärten in Häusern darlegen, Grundlagen zur Konstruktion vermitteln und Anregungen zur weiteren Recherche und eigenen Interpretationen des Themas Innenraumbegrünungen geben. Ich persönlich sehe den innovativen Entwicklungen der Gärten in Häusern mit großer Spannung entgegen. HAIKE FALKENBERG

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ESSAY

Über die Planung und Umsetzung von Innenraumbegrünungen Das effiziente Entwerfen, Realisieren und Instandhalten von Innenraumlandschaften erfordert besondere Kenntnisse über die Art und Weise, wie Pflanzen einen bestimmten Raum definieren. Eine Schlüsselrolle bei der Schaffung eines Raumes, der nicht nur ästhetische Ansprüche im Hinblick auf die Materialwahl erfüllt, sondern auch ein hohes Maß an Funktionalität bietet, kommt der Zusammenarbeit zwischen dem Architekten, dem Bauherren und dem Grünraumplaner zu. Der stete Austausch zwischen dem Hochbauplaner und dem Landschaftsarchitekten während aller Entwurfs- und Bauphasen ist wesentlich für den Erfolg des Projektes. Bei der Begrünung von Innenräumen handelt es sich um eine Marktnische, in der Fachleute der Grünraumplanung mit progressiven Architekten und Bauherren zusammentreffen, die den Wert lebendiger Pflanzen zu schätzen wissen. Große, blühende lebendige Gestaltungselemente stellen häufig überraschende Komponenten in Innenräumen dar. Die Anziehungskraft basiert insbesondere auf der Gegenüberstellung natürlicher und vom Menschen geschaffener Elemente.

Im Can-West-Projekt wurde mit einer Kombination harter und weicher Materialien gearbeitet. Der gepflasterte Weg erschließt das Gebäude, und die runden, entlang des Weges angeordneten Sitzecken schmiegen sich in den Garten, sodass die Mitarbeiter zwölf Monate im Jahr ins Grüne eintauchen und geschützt „draußen“ sitzen können. Die geometrische Form der Sitzgelegenheiten steht im bewussten Kontrast zu der naturnahen Pflanzplanung. Die ausgewählten Pflanzen bevorzugen einen eher trockenen Boden und niedrige Luftfeuchtigkeit. Die Luftfeuchte im Gebäude musste zur Vermeidung von Kondenswasserniederschlag an den Fenstern geringgehalten werden. Pflanzenarten, die einen sehr feuchten Boden benötigen, würden den Feuchtigkeitsgehalt im Gebäude erhöhen und könnten zu Problemen mit der Gebäudehülle, Schimmel, Mehltau oder zum Auftreten von Pflanzenschädlingen führen. Es war unser Ziel, den Eindruck einer Tropenlandschaft zu vermitteln, ohne jedoch die Luftfeuchte im Gebäude stark zu erhöhen. Trockenheitsliebende Tropenpflanzen wachsen in der Regel langsamer und müssen weniger häufig ausgetauscht werden, wenn die Pflanzen für den Innenraum zu groß geworden sind. Einige der Solitäre in Can-West sind inzwischen über 20 Jahre alt. ¶

5

ESSAY

Bei der Einrichtung einer Innenraumbegrünung muss nach dem Abschluss des Entwurfs und aller Planungsunterlagen zunächst einmal eine umfangreiche Dichtigkeitsprüfung erfolgen. Auslaufendes Wasser kann ernsthafte Schäden an der Struktur eines Gebäudes verursachen und ist häufig Mitverursacher von Schäden, die andere Interessenten abschrecken und die Motivation für eine weite Verbreitung von Innenraumbegrünungen sinken lassen.Viele Problematiken, die in der Bauphase auftreten, können durch eine gründliche Planung in der Entwurfsphase vermieden werden. Der Transport einer großen Anzahl Pflanzen, von denen einige Exemplare sehr groß sein können, kann sich als schwierig herausstellen, wenn die Zugänge zum Innenraum eingeschränkt sind. Fassadenöffnungen sind selten sehr weit zu öffnen, daher muss bereits im Entwurfsprozess darauf geachtet werden, die Größe der Einzelelemente zu begrenzen. Außerdem sollte das Gewicht der Materialien bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden, da in der Regel der Einsatz von Maschinen nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich ist und Steine und andere Baumaterialien von Hand transportiert werden müssen.

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Eine gute Organisation, eine detaillierte Ablaufplanung und qualifizierte Mitarbeiter sind für eine termingerechte Abwicklung unabdingbar. Die Bereicherung des Raumes und die Erhöhung des Wohlbefindens der in dem Gebäude arbeitenden Mitarbeiter durch Innenraumgärten lassen sich nur schwer quantifizieren. Neben der offensichtlichen Verbesserung der Qualität der Raumluft können die Gärten Lärm reduzieren, die Motivation der Mitarbeiter steigern und dadurch die Zahl der Krankmeldungen aufgrund von Atemwegserkrankungen senken, während sie dazu beitragen, das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Im Can-West-Gebäude regt die Innenraumlandschaft beispielsweise den Gemeinschaftssinn an, indem sie den Angestellten einen angenehmen Treff punkt bietet. PETER GUINANE CEO ORIOLE LANDSCAPING, TORONTO, KANADA

Typologien von Innengärten

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN

Im folgenden Kapitel werden die verschiedenen Typologien von Innengärten anhand von internationalen Projektbeispielen vorgestellt:

— Vertikale Gärten ¶ S. 12 — Kleine Gärten und Grünzonen in Privathäusern ¶ S. 26 — Offene und geschlossene Innenhöfe und Patios ¶ S. 48 — Atrien und große Wintergärten ¶ S. 78 Sonderformen begrünter Gärten unter Glas, die nicht für den dauerhaften Aufenthalt von Menschen gedacht sind, wie z. B. botanische Gärten oder zoologische Parks, werden nicht präsentiert. Derartige Gewächs-, Glas- oder Treibhäuser dienen in der Regel der geschützten und kontrollierten Anzucht von Pflanzen, häufig auch zur Nahrungsmittelproduktion. Die Konstruktion ist einfach, die lichtdurchlässige Hülle traditionell aus Einfachverglasung, teilweise auch Folie. Der Treibhauseffekt spielt zur Wärmegewinnung eine große Rolle in den überwiegend nicht beheizten Strukturen, die häufig mit automatischen Bewässerungs- und Verschattungssystemen ausgestattet sind. Dennoch können auch aus diesen Entwürfen viele interessante Informationen für Gärten in Häusern gewonnen werden; beispielsweise wurden für die Atrien des Gebäudes Alterra ¶ S. 120 Materialien verwendet, die sich im Tomatenanbau bewährt haben. Die Übergänge zwischen den Kategorien sind fließend: Es gibt Überschneidungen im Hinblick auf die architektonische Gestaltung, und unterschiedliche Interpretationen sind denkbar. Die Typologisierung soll daher nicht dogmatisch verstanden werden, sondern stellt lediglich eine Gruppierung nach den gestalterischen Hauptmerkmalen jedes Entwurfs dar; eine Einteilung nach Funktionen beispielsweise würde eine völlig andere Zusammenstellung ergeben.

Die außerordentliche Vielfalt der vorgestellten Projekte soll beispielhaft die Bandbreite und den Gestaltungsspielraum mit Pflanzen im Inneren von Gebäuden veranschaulichen. Die Darstellung konzentriert sich in unterschiedlichem Ausmaß auf die Aspekte, die für das Funktionieren der Begrünung von Bedeutung sind. Viele der Entwurfsideen, gestalterischen Elemente und konstruktiven Ausführungen sind auf andere Projekte übertragbar, auch wenn diese andere Größendimensionen oder Funktionen haben. Das Gebäude Fusionopolis in Singapur stellt durch Gestalt, Größe, Ausrichtung und Funktionen der „SkyGardens“ einen Sonderfall dar und schließt daher die Projektvorstellung außerhalb der Kategorien ab. Es kann als visionärer Ausblick in eine Zukunft interpretiert werden, in der Architektur und Begrünung ein untrennbares Ganzes bilden, in dessen Nutzungskonzept Ökologie, ressourcenschonende Energienutzung und menschliches Wohlbefinden eingebunden sind.

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN

VERTIKALTE GÄRTEN Die im Folgenden vorgestellten Beispiele vertikaler Gärten zeigen Wandbegrünungen in geschlossenen Innenräumen bzw. in einem offenen, nicht einsehbaren Innenhof eines privaten Wohnhauses. Allen Entwürfen ist gemeinsam, dass sie keinen Kontakt zum Fußboden haben, sondern die gesamte Installation – Grundstruktur, Substrat, Pflanzen, Versorgung – ausschließlich an einer senkrechten Haltewand befestigt ist. Trotz ihrer individuellen Einzigartigkeit handelt es sich bei den Beispielentwürfen nicht um experimentelle Projekte, sondern erprobte Systeme spezialisierter Unternehmen, die den jeweiligen Standortbedingungen angepasst sind. Wandbegrünungen können wie andere Innenraumgärten die Bandbreite der verschiedenen Funktionen in unterschiedlichen Gebäudetypen erfüllen und haben dabei den Vorteil, raumsparend zu sein. Innerhalb der Funktionen spielt der ästhetische Aspekt jedoch stets eine wichtige Rolle: Wandbegrünungen stellen eine interessante Bereicherung der Gestaltungspalette innenarchitektonischer Maßnahmen dar, die sich in viele Entwurfskonzepte integrieren lassen. — Begrünte Wand im Innenhof des Morris House, Richmond, Australien ¶ S. 12 — Begrünter Fahrstuhlschacht und Kantine der Zentrale der Versicherungsgesellschaft Tryg in Kopenhagen, Dänemark ¶ S. 16 — Vertikaler Garten im Treppenhaus der Anwaltskanzlei Mannheimer Swartling in Stockholm, Schweden ¶ S. 22

KLEINE GÄRTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN Die Größe einer Begrünung ist häufig nicht entscheidend, vielmehr kann auch ein gut platziertes Beet oder ein Pflanzbehälter den Raumeindruck prägen und verschiedene Funktionen übernehmen: So können in einem kleinen Raum bereits geringe Blattvolumen ausreichen, um die Raumluft zu verbessern, Lärm zu dämpfen oder eine Wegeführung zu verdeut-

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lichen. Eine kleine Begrünung kann ausreichen, um eine visuelle Verbindung des Innen- mit dem Außenraum herzustellen, wie beispielsweise bei dem Projekt Seattle Public Library ¶ S. 38. Diese Beispiele zeigen kleinräumige Entwürfe abseits der bekannten Wege und geben kreative Anregungen für die Einbindung von Grün in jeglichen Gebäudetyp. Auf die Präsentation „traditioneller“ privater Wintergärten in Form von Glasanbauten wurde bewusst verzichtet, da diese häufig mit Kübelpflanzen begrünten Wohnraumerweiterungen bereits gut dokumentiert sind (siehe Literaturverzeichnis), während die Entwurfs- und Konstruktionsaspekte nicht von denen der in diesem Buch vorgestellten Beispiele und Grundlagen abweichen. — Patio mit Terrasse im Einfamilienhaus Foothills in Neuseeland ¶ S. 26 — Loftwohnung mit Innengarten in Düsseldorf, Deutschland ¶ S. 30 — Ein Baum in einem Wohnhaus in Athen ¶ S. 34 — Begrünungskonzept der Seattle Public Library, USA ¶ S. 38 — Büroflächen der Combined Traders in Haarlem, Niederlande ¶ S. 42

OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS Ein Innenhof ist ein von allen Seiten von Gebäudeteilen umbauter Raum, nach oben offen und überwiegend mit rechteckigem Grundriss. Als Lichthof kann er auch überdacht sein und der natürlichen Beleuchtung der Innenräume dienen. Der Patio bezeichnet ursprünglich einen Innenhof in Spanien, der sowohl in Adelspalästen, aber auch vor allem in Südspanien in kleinen Wohnhäusern als Kühlung spendender Lebens- und Empfangsraum eingerichtet wurde. Die zum Himmel offenen Patios werden traditionell durch kleine und große Gefäßbegrünungen, die auch an den Wänden aufgehängt sein können, begrünt. Wichtige Elemente sind ein Brunnen oder Wasserspiel sowie Sitzgelegenheiten.

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN

Einige der im Folgenden vorgestellten Entwürfe können als mehrere Geschosse hohe Lufträume aus wechselnden Höhenperspektiven wahrgenommen werden, wodurch die Begrünung unterschiedlich zur Geltung kommt (vgl. die Projekte Designzentrum in Chelsea Harbour, Can-West-Gebäude Toronto, die Rotunde des ESO -Hotels). Die beiden Beispiele offener Höfe erfüllen völlig unterschiedliche Funktionen: als abgeschlossener Rückzugspunkt in einem privaten Wohnhaus (siehe Projekt Dachwohnung mit Gartenhof in London) bzw. als ausschließlich visuell wahrzunehmende Ruhezone in einem Schulgebäude (siehe Projekt Giardino delle Ninfee). — Bauminstallationen im Designzentrum in Chelsea Harbour, London ¶ S. 48 — Innenraumgärten im ESO-Hotel in der Atacamawüste, Chile ¶ S. 54 — Tropischer Garten im überdachten Patio des Can-West-Gebäudes in Toronto, Kanada ¶ S. 60 — Begrünter Lichthof im Senioren- und Pflegeheim St. Pölten, Österreich ¶ S. 64 — Begrünter Patio Giardino delle Ninfee, Bologna, Italien ¶ S. 68 — Dachwohnung mit Gartenhof in London ¶ S. 74

ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN Das ursprünglich introvertierte Atrium der römischen Architektur als zentraler Raum im Wohnhaus hat durch ein neues Architekturverständnis und neue Materialien und Techniken in den vergangenen Jahrzehnten eine Vielzahl neuer Interpretationen erfahren. Gemeinsam ist den teilweise sehr großen und mehrstöckigen glasgedeckten Höfen und Hallen die transparente Offenheit zum Himmel. Atrien werden als klimatisierte Ganzjahresaufenthaltsräume (vgl. Genzyme Center) oder in Form von Glasanbauten als thermische Pufferzone geplant. Glasanbauten dienen dem Aufenthalt von Personen und Pflanzen zum Schutz vor Witterungseinflüssen und zur Dämpfung der Schwankungen der Außentemperatur, sie nutzen den Treibhauseffekt und werden nicht beheizt

bzw. lediglich durch die Abluft der angrenzenden Räume erwärmt. Die lichtdurchlässige Konstruktion muss statische und bautechnische Voraussetzungen für Aufenthaltsräume erfüllen (vgl. Projekte Covent Garden und Alltours). Wintergärten wurden ursprünglich zum Überwintern kälteempfindlicher Pflanzen eingerichtet. Heute versteht man darunter in der Regel ein transparentes oder halbtransparentes Bauwerk oder Gebäudeteil, welches zum Aufenthalt von Personen geeignet ist. Die Wandflächen sind ganz oder in großen Teilen verglast, die Dachfläche kann ganz oder teilverglast sein. Sämtliche konstruktiven und baurechtlichen Anforderungen für Aufenthaltsräume müssen erfüllt werden. Der Treibhauseffekt wird positiv zur Wärmeenergiegewinnung genutzt und kann bei unbeheizten, thermisch vom Gebäude getrennten Ausführungen einen Beitrag zur Gesamtenergiebilanz leisten. Dies geschieht insbesondere als Lüftungspuffer, indem die vorgewärmte Luft des Wintergartens zur Belüftung der beheizten Gebäudeteile verwendet wird. Für die Verglasung beheizter Wintergärten muss Wärmeschutzglas verwendet, die Dach- und Wandflächen müssen ebenfalls gedämmt und Wärmebrücken vermieden werden. — Wintergarten „Glass Bubble“ in Malmö, Schweden ¶ S. 78 — Begrüntes Atrium im Gebäudekomplex Covent Garden in Brüssel, Belgien ¶ S. 84 — Indoor-Park Devonian Gardens in Calgary, Kanada ¶ S. 90 — Themengärten in den Atrien des Lufthansa Aviation Center am Frankfurter Flughafen ¶ S. 98

— Atriumhalle der Zentrale von Alltours in Duisburg, Deutschland ¶ S. 114 — Atrien für das Labor- und Verwaltungsgebäude Alterra in Wageningen, Niederlande ¶ S. 120

— Innenraumbegrünung des Bürogebäudes Genzyme Center, Cambridge, Mass. ¶ S. 128 — „Himmelsgärten“ im Gebäudekomplex Fusionopolis in Singapur ¶ S. 134

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN VERTIK ALE GÄRTEN

Begrünte Wand im Innenhof des Morris House WANDBEGRÜNUNG: Fytogreen Pty, Ltd.

KONZEPT

ARCHITEKT: Michael Morris of Morris Architecture

Partnership and Planning Pty Ltd. FERTIGSTELLUNG: 10/2009 ORT: Richmond, Melbourne, Australien

PLANUNGSAUFGABE Vertikale Begrünung der frei stehenden Begrenzungswand eines schmalen zweigeschossigen Patios.

KONTEXT Das kleine Innendstadt-Grundstück dieses Einfamilienhauses wird auf zwei Seiten von hohen Gebäuden umschlossen. Durch die Planung eines schmalen Innenhofs und das Zurückversetzen des zweigeschossigen Hauses von der Straße konnten dennoch großzügige Raumvolumen im Inneren mit abwechslungsreichen Blickbeziehungen in den Außenraum entstehen. Der zentral gelegene Innenhof wird an drei Seiten vom Gebäude eingefasst, die vierte Begrenzung bildet eine frei stehende Metallwand. Der Hof kann betreten und genutzt werden, hat jedoch überwiegend visuelle Funktionen. Durch die großen Fenster zum Innenhof kann er von nahezu allen Räumen aus wahrgenommen werden. Der Innehof erweitert den Wohnraum und versorgt den Innenraum mit Tageslicht. Gleichzeitig schirmt die frei stehende Metallwand die Bewohner vor den Blicken des nebenan gelegenen Wohnblocks ab.

1 In einem schmalen, zweigeschossigen Innenhof eines privaten Wohnhauses schließen die beiden vertikalen Wandbegrünungen bündig mit der Wandverkleidung aus Aluminium ab.

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Der schmale Innenhof mit geringer Grundfläche legte eine Begrünung der Metallwand mit zwei vertikalen, 8 m hohen „Gärten“ nahe. Sie stellen eine große dekorative Bereicherung des Hauses dar und können von außen nicht eingesehen werden. Die nach Westen ausgerichtete Wand liegt windgeschützt und wird zum Teil vom Haus beschattet. Die Bepflanzung mit australischen Gräsern und Farnen stellt einen spannungsreichen Kontrast zur harten, schimmernden metallenen Oberfläche dar, denn das üppige Grün und die Kombination der verschiedenen Blattstrukturen und -texturen wirkt lebendig und weich. Diese Wirkung wird durch die fließende Anordnung der Pflanzen laut dem Pflanzplan 5 ¶ S. 15, der an abstrakte Malerei erinnert, noch hervorgehoben. Die Planung und Konstruktion dieser Wand wurde vom Architekten in enger Zusammenarbeit mit der Wandbegrünungsfirma Fytogreen durchgeführt, um optimale konstruktive Voraussetzungen für die Wandbegrünung zu schaffen. An drei unbehandelten Eisenträgern wurden auf einer Stahlunterstruktur zu beiden Seiten mehrere Schichten perforierter Aluminiumbleche befestigt. „Alucobond Spectra Cupral“ ist ein Material, das je nach Blick- und Lichteinfallswinkel die Farbe ändert. Die oberen Bleche haben kleine Löcher und bieten mehr Sichtschutz, nach unten nimmt der Lochdurchmesser der Perforierung zu und lässt die Metallträger durchscheinen. Im Tagesverlauf wird die Farbe, Transparenz und Textur der Wand unterschiedlich wahrgenommen. Die Flächen für die geplanten Pflanzmodule der beiden Fytowalls wurden in dem Alublech ausgespart, Schalen aus plastiküberzogenem wasserdichtem

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN VERTIK ALE GÄRTEN

Sperrholz in den Aussparungen mit einer Gesamtfläche von 10,5 m 2 nehmen das Wandbegrünungssystem mit allen Installationen auf. Die Vorderkanten der Pflanzmodule schließen bündig mit der Aluminiumoberfläche ab. Die Module haben standardisierte Maße von 100 × 50 × 15 cm und bestehen aus einem speziellen Hydrokultur-Substrat. Dieses erdfreie Substrat kann große Mengen Feuchtigkeit aufnehmen und durch einen Saugeffekt auch in die Höhe leiten. Die Versorgung der Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen über die zwischen allen Modulreihen verlegten Tropfschläuche kann daher auf 5–10 Minuten pro Tag begrenzt werden. Für die Fytowall wurden die Standortparameter Ausrichtung, Beleuchtung, direkte Sonneneinstrahlung, Luftbewegung, Verschattung, Temperatur und Niederschläge am Standort erfasst. Die Haltewand, an der die Metallhaken für die Pflanzmodule befestigt werden, ist auf eine Traglast von 88 kg/m2 ausgerichtet. Nach Fertigstellung der Haltewand mit den erforderlichen Wasser- und Stromanschlüssen wurde das Bewässerungssystem verdeckt angebracht. Im Falle städtischer Verbrauchsbeschränkungen in Trockenzeiten wird die Wasserversorgung der begrünten Wand aus Regenwassertanks sichergestellt, die in einer Natursteinmauer entlang des Zugangsweges untergebracht sind.

Zwölf Wochen vor der Installation der Fytowall hat die Wandbegrünungsfirma die Pflanzen direkt in den Modulen gezogen, sodass diese im Moment der Anbringung zu mehr als 80 % mit Blättern bedeckt waren. Über Feuchtefühler und eine Steuerungseinheit werden die von den Pflanzen benötigten Mengen Wasser und Nährstoffe sowie die Dauer der Versorgung geregelt. Die einzelnen Pflanzmodule wurden nach Abschluss und Überprüfung aller Installationen an den an der Wand montierten Edelstahlhalterungen aufgehängt, sodass die eigentliche Pflanzung in wenigen Stunden abgeschlossen werden konnte. Zur Fertigstellungspflege gehörte die Einstellung und Kontrolle der Steuerungseinrichtung und der Tropfschale, die am unteren Rand überschüssiges Wasser auff ängt und an das Hausabwasser abführt. Die Tropfschale wurde mit einer Tiefe von 20 cm, d. h. 5 cm tiefer als die Pflanzmodule, ausgeführt, damit auch eventuell von den Blättern herabtropfendes Wasser aufgefangen wird.

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6

4 1

1 2 3 4 5 6 7

2 Grundriss des Wohnhauses mit Patio 3/4 Die vertikalen Gärten werden von perforierten Aluminiumblechen gerahmt, deren feines Lochmuster im oberen Bereich Sichtschutz zu den Nachbarhäusern bietet. 5 Pflanzplan der Fytowall

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14

5

2

PATIO KORRIDOR SCHLAFZIMMER SCHLAFZIMMER KÜCHE WOHNZIMMER TERRASSE

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN VERTIK ALE GÄRTEN

3

4

DTR LEG

LEG

PU

CDB

PH

LEG BN

HEL

HPP

SD

CD

CDB

LM

LEG LM BN CBF V

HPP

D

P HC PU S

V HEL

LV

LM S

HPP DTR

LV

V

5a

5b

Liriope

Liriope ‘Evergreen Giant’

HEL

Nieswurz

Helleborus

DTA

Flachslilie

Dianella

LV

Liriope (panaschiert)

Liriope variegata

BN

Vogelnestfarn

Asplenium australasicum

S

Geweihfarn

Platycerium bifurcatum

HPP

Purpurglöckchen

Heuchera purple plum

CBF

Polsterglockenblume

Campanula poscharskyana

PH

Pteris hendersoni

Pteris hendersoni

HC

Streifenfarn

Asplenium bulbiferum

LM

Traubenlilie

Liriope muscari

P

Pratia

Pratia

V

Duftveilchen

Viola odorata

SM

Schlangenbart ‘Nana’

Ophiopogon japonicus ‘Nana’

SD

Schlangenbart ‘Snow Drops’

Ophiopogon ‘Snow Drops’

D

Hasenpfotenfarn

Davallia

CDB

Dalmatiner Glockenblume

Campanula portenschlagiana

CD

Regenbogenfarn

Calochlaenda dubia

CDB

Dalmatiner Glockenblume

Campanula portenschlagiana

CD

Regenbogenfarn

Calochlaenda dubia

5

15

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN VERTIK ALE GÄRTEN

Begrünter Fahrstuhlschacht und Kantine der Zentrale der Versicherungsgesellschaft Tryg WANDBEGRÜNUNG: Green Fortune ARCHITEKTUR, DESIGN:

Built Identity, Kopenhagen, Dänemark FERTIGSTELLUNG: 2007–2011 ORT: Ballerup, Kopenhagen, Dänemark

PLANUNGSAUFGABE Vertikale Begrünungen in einem Bürogebäude: als Verkleidung eines Fahrstuhlschachts, als Schalldämpfer, Blickfang und Treffpunkt unter dem „CaféBaum“

KONTEXT Mit einem neuen Innenarchitektur- und Designkonzept wurde der Zusammenschluss zweier großer Versicherungsgesellschaften intern wie extern visualisiert und untermauert. Das Kopenhagener Unternehmen Built Identity entwickelte ein Erneuerungskonzept, das weit über eine Renovierung der Gebäude hinau geht. Anhand einer Analyse des Wertekatalogs des Unternehmens wurde eine neue starke Unternehmensidentität entwickelt. Die Werte Humanität, Innovation und Tatkraft wurden in die Begriffe organisch,

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visionär und besonders/distinkt interpretiert. Ein wichtiges Element ist dabei die Metapher des Baumes, die sich im gesamten Gebäude wiederfindet. Mehrere vertikale Wandbegrünungen waren in diesem Sinne von Anfang an Teil der geplanten Innenraumgestaltung. Sie verkörpern den Baum und stehen mit ihrer natürlichen Lebendigkeit im Kontrast zur hellen Schnörkellosigkeit des skandinavischen Interieurs. Weitere Elemente des „Baums“ finden sich im Eingangsbereich (Wurzeln), im Aufzugsschacht (Stamm), im „Café-Baum“ (Krone), in den Bodenelementen beim Aufzugsschacht (Äste) und in den Büros (feinere Zweige, an denen sich Blüten und Früchte bilden). ¶

1 Der Café-Baum in der Kantine ist Blickfang und Anziehungspunkt; gleichzeitig reduzieren die in seinem Inneren installierten Paneele und die Begrünung den Schall.

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN VERTIK ALE GÄRTEN

KONZEPTE Begrünung des runden Fahrstuhlschachts Die Hauptgeschäftsstelle in Kopenhagen setzt sich aus acht Gebäuden zusammen, die in mehreren Stufen neu gestaltet und teilweise vergrößert werden. Sie sind durch einen langgestreckten überdachten Erschließungsraum – „The Street“ – verbunden. Diese „Straße“ ist ein zweigeschossiger Transitbereich, der über ein Glasdach und Glasfassaden an den Giebelseiten reichlich Tageslicht erhält. Mit Ausnahme eines roten Fliesenstreifens auf dem Fußboden herrscht die Farbe Weiß vor. Umso eindrucksvoller ist die Wirkung der Begrünung des runden Fahrstuhlschachts in der Mitte des Erschließungsbereichs. Die abwechslungsreichen Grüntöne der Pflanzen heben sich deutlich vom funktionellen, klaren Innenraum ab. Durch die unterschiedlichen Formen und Volumen der Blätter und Stiele, den Überhang und die Bewegung verleiht die Begrünung dem Raum Tiefe, Wärme und Struktur. Die Plantwall-Struktur, ein anorganisches Gewebe, in dem die Pflanzen gedeihen, ist nur 75–80 mm dick und kann sich daher auch Rundungen anpassen. Die Begrünung beginnt wenige Zentimeter über dem Boden und wird aus verschiedenen Höhenperspektiven wahrgenommen. Die Pflanzenauswahl ist auf die Standortbedingungen abgestimmt: Es wurden Pflanzen warmer Klimate verwendet, die im Durchschnitt bei einer Beleuchtungsstärke von 700–1000 Lux gedeihen. Rund um die Oberkante des Schachts angebrachte Strahler optimieren die Lichtversorgung, da das Tageslicht, das durch das verglaste Dach einfällt, allein nicht ausreicht, weil das Isolierglas einen großen Teil des roten Lichtspektrums blockiert. Die Haustechnik der automatisch gesteuerten Bewässerungs- und Nährstoff versorgung wurde in einem kleinen Kasten untergebracht. Die Instandhaltung beschränkt sich im Wesentlichen auf eine regelmäßige Kontrolle der Pflanzengesundheit und des korrekten Funktionierens des Versorgungssystems.

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BEGRÜNUNG DER KANTINE

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Die große Kantine war vor der Neugestaltung ein ungemütlicher, kalter und lauter Raum, der nur zur schnellen Nahrungsaufnahme genutzt wurde. Durch den neu gestalteten Eingangsbereich wird der Besucher nun in einen hellen Café-Bereich geleitet. Hier bildet der „Café-Baum“ den neuen Blick- und Anziehungspunkt. Die Seitenflächen der quadratischen Struktur sind mit dem geschlossenen Plantwall-System begrünt. Die nur 75–80 mm starken Pflanzelemente stellten keine besonderen Anforderungen an die Traglast. Im Inneren der Stahlstruktur des CaféBaums verbergen sich Lärm absorbierende Paneele, die die Raumakustik erheblich verbessern. Alle notwendigen Versorgungsleitungen für Elektrizität und Wasser wurden in die Verkleidung integriert und beeinträchtigen das schlichte Design der sichtbaren Struktur nicht. Die Begrünung mit ihrem großen Blattvolumen trägt durch Schallabsorption und Erhöhung der Luftfeuchtigkeit aktiv zur Verbesserung des Raumklimas bei. Die künstliche Beleuchtung musste zwei Anforderungen erfüllen: einerseits alle Pflanzen ausreichend mit Licht zu versorgen und andererseits die Kantinenbesucher nicht zu blenden. Die Neugestaltung zeigt, dass gut gestaltete Gemeinschaftsbereiche zur Entwicklung einer starken Unternehmensidentität beitragen. Die Mitarbeiter der Kopenhagener Zentrale nutzen die Kantine mit ihrem Café während des gesamten Tages als neuen multifunktionellen Arbeitsbereich: zum Arbeiten am Laptop, für Besprechungen mit Mitarbeitern oder Kunden und für die Pausen. Die Kombination von künstlichen und natürlichen Elementen schaff t ein „Living House“, in dem Mitarbeiter und Kunden zusammenarbeiten, sich begegnen und willkommen fühlen. Praktische Nutzung und Kommunikation – nach innen und außen – sind eng miteinander verwoben. 2 Durch die für die Pflanzen notwendige Zusatzbeleuchtung entsteht in dem schmalen Raum ein im Tagesverlauf wechselndes Spiel von Licht und Schatten. 3 Aus der Ferne wirkt die runde Wandbegrünung wie ein kräftiger Stamm, aus der Nähe nimmt der Betrachter die Textur, den Duft, die Feuchtigkeit und Bewegung der Pflanzen wahr. 4 Grundriss Verkehrsflächen mit Aufzugsschacht

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN VERTIK ALE GÄRTEN

5 Der Café-Baum symbolisiert Entwicklung, Harmonie, Balance und Wachstum. 6 Das geschlossene Wandbegrünungssystem stellte keine besonderen Ansprüche an die Tragstruktur, sodass der Café-Baum frei stehend entworfen werden konnte. 7 Grundriss Café-Baum 8 Konstruktionsprinzip Café-Baum 9 Schnitt Café-Baum 10 Detail Tropfrinne 11 Detail Ecke

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Detail

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WASSER WIRD AUF RHS-PROFIL GELEITET BEPFLANZUNG AKUSTIKPLATTEN AN KONSTRUKTION BEFESTIGTE GARDINENSTANGE GARDINE WASSERABLAUF IN DER STÜTZE WASSERVERSORGUNG ABLAUF

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H:2500mm

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WANDBEGRÜNUNGSSYSTEM GEKANTENTE ABLAUFRINNE MIT 0,3% GEFÄLLE HE 140A 21 MM SPERRHOLZ AUF KRONENINNENSEITE WINKELPROFIL 60 X 30 X 5 MM PERFORIERTE AKUSTIKPLATTEN, AUS METALL, LUXLON, WANDVERKLEIDUNG W-H1000 RHS 120 X 60 MM ABLAUF 56 MM

10 søjle

m ings messings ingspor

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indgang

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“fo “f fodspor” - m magne esit itgulv

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70mm

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bardis rdisk sk

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trækro ronen onen o

70mm

serv rvice// opb o opbe pb pbevarin ng

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WANDBEGRÜNUNGSSYSTEM GEKANTENTE ABLAUFRINNE MIT 0,3% GEFÄLLE AKUSTIKPLATTEN IN GLEICHEN ABSTÄNDEN ZUR KANTE BEFESTIGT, UNGENAUIGKEITEN IN RICHTUNG RHS-PROFIL AUSGEGLICHEN HE140A SPERRHOLZ AUF KRONENINNENSEITE – 21 MM PERFORIERTE AKUSTIKPLATTE, AUS METALL, LUXLON, WANDVERKLEIDUNG W-H1000

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN VERTIK ALE GÄRTEN

Vertikaler Garten in der Anwaltskanzlei Mannheimer Swartling WANDBEGRÜNUNG: Green Fortune ARCHITEKT: Strategisk Arkitektur, PROJEKT-MANAGEMENT: Gretchen Milliken und

Jonas Ericsson FERTIGSTELLUNG: 2008 ORT: Stockholm, Schweden

PLANUNGSAUFGABE In die Wandverkleidung aus Marmor integrierte grüne Wand zur Unterstreichung der Unternehmenswerte und Belebung des traditionellen Stils des Innenausbaus.

KONTEXT Die Anwaltskanzlei Mannheimer Swartling ist ein international tätiges Beratungsunternehmen. Das neue repräsentative Bürogebäude mit 14 000 m 2 Nutzfläche übernimmt eine wichtige Rolle in der Unternehmenskommunikation. Ausgedrückt wird dies durch die Architektursprache und die großzügigen Volumen des Stahl- und Glasgebäudes, in dem die Materialien und Farbtöne des Innenausbaus – Marmor, Holz, gedeckte Farbtöne – klassische Werte kommunizieren.

mornen Fassadenverkleidung herauszuwachsen. Das Grün dieses vertikalen Gartens wirkt nicht wie ein Einbruch der Natur, sondern fügt sich wie eine exklusive Wandverkleidung harmonisch in die Gestaltungsprinzipien des Raumes ein. In der Regel werden solche „Plantwalls“ in klimatisierten und geheizten Innenräumen eingebaut, in denen die Temperaturen nur wenige Grad um 20 °Celsius schwanken. Die jeweiligen herrschenden Standortfaktoren, insbesondere Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Licht, werden analysiert und bestimmen die Auswahl der Pflanzen. In diesem Innenraum steht sogar für schattenliebende Pflanzen keine ausreichende Tageslichtmenge zur Verfügung, da die Verglasung des Atriums die Spektren des pflanzenverwertbaren Lichts beinahe vollständig blockiert. Es musste daher eine Lösung gefunden werden, die Pflanzen über die gesamte Höhe und Breite der Wand mit Licht zu versorgen. An fünf weit über die Treppe auskragenden Halterungen konnten Metall-Halogen-Strahler so auf die begrünte Fläche ausgerichtet werden, dass die jeweiligen Arten ihren individuellen Lichtbedürfnissen entsprechend bestrahlt werden. ¶

KONZEPT Auf Anregung des Bauherrn wurde eine Wandbegrünung in die Innenraumgestaltung integriert. Entlang der breiten Erschließungstreppe im Foyerbereich des Atriums scheint die Vegetation direkt aus der mar-

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1 Die „Plantwall“ begleitet die breite Erschließungstreppe der großen Anwaltskanzlei Mannheimer Swartling in Stockholm. Sie ist mit 70 m2 Fläche einer der größten Entwürfe des auf Wandbegrünungen in Innenräumen spezialisierten Unternehmens Green Fortune.

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN VERTIK ALE GÄRTEN

Diese Art der Beleuchtung erhöht zudem die Wahrnehmung der Wand und unterstreicht den ästhetischen Wert der Begrünung. Neben ästhetischen und kommunikativen Zwecken erfüllt diese Wandbegrünung weitere Funktionen: Schallreduktion, Verbesserung der Raumluft durch Staubbindung, Filterung von Schadstoffen und Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Die trockene Raumluft, die hier wie in den meisten Büros vor allem in der Heizperiode vorherrscht, kann jedoch auch den Pflanzen selbst schaden. Dies wurde bei der Pflanzenauswahl berücksichtigt. Bei den regelmäßigen Kontrollen innerhalb der Instandhaltungspflege wird speziell auf Schädlingsbefall geachtet, der durch zu trockene Luft begünstigt wird, wie beispielsweise Spinnmilben. Die Wandbegrünung ist ein geschlossenes System, in dem die Pflanzen in regelmäßigen Intervallen über Tropfschläuche mit einer Wasser-NährstoffLösung versorgt werden.

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Nach der Installation der Rohre und Leitungen für die automatische Bewässerung sowie einer Unterkonstruktion an der Haltewand wurden die textilen Module, in denen die Pflanzen wurzeln, angebracht. Alle Anschlüsse und Halterungen liegen verdeckt in der Wandnische. Die Steuerungseinheit für die Bewässerungsautomatik befindet sich gut zugänglich, jedoch dezent verborgen in einem Wandschrank. Eine Tropfrinne entlang der Unterkante der Grünwand nimmt überschüssiges Wasser auf und leitet es über die Hausentwässerung ab. Sie ist in die Marmorverkleidung der Fassade integriert und wird durch überhängende Pflanzenteile auch von oben verdeckt. Nach der Vorbereitung der Haltewand in der Anwaltskanzlei nahmen die Anbringung der Module und die Pflanzung lediglich zwei Wochen Zeit in Anspruch. Diese Wandbegrünung hat den Vorteil, Grün in ein Gebäude zu integrieren, ohne die Nutzfläche einzuschränken. Die Vegetation stellt häufig keine größeren Ansprüche an die Planung, Konstruktion oder das Budget als andere Wandverkleidungen beispielsweise aus Naturstein.

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN VERTIK ALE GÄRTEN

4

5

2 Schnitt durch die Erschließungstreppe mit Ansicht der „Plantwall“ 3 Die Größe der Begrünung ermöglicht eine besonders große Pflanzenvielfalt. 4 Eine exklusive Wandverkleidung aus Pflanzen als Teil des innenarchitektonischen Konzepts 5 Das Wandbegrünungssystem wurde in eine Wandnische eingebaut und schließt bündig mit der umgebenden Wandverkleidung aus Marmor ab. Die künstliche Beleuchtung versorgt die Pflanzen mit dem notwendigen Licht.

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN KLEINE GÄRTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN

Überdachter Patio mit Gartenterrasse im Einfamilienhaus Foothills dungsbereich wurde der Innenraumgarten in Form eines rechteckigen Beetes angelegt, das als schmaler Grünstreifen eine holzgedeckte Terrasse mit einer Sitzgruppe rahmt. Der Patio bildet eine Pufferzone zwischen den PLANUNGSAUFGABE beiden Gebäuderiegeln, von denen er thermisch getrennt ist. Er besitzt eine Fußbodenheizung, die jeWettergeschützer Patio mit Sitzplatz und „Garten“ doch auch im Winter nicht angeschaltet werden muss, als erweiterter Wohnraum und Teil des Hausgrund- da der Treibhauseffekt den geschlossenen Hof aufheizt risses. und der Betonboden als Wärmespeicher fungiert. Der Patio kann durch große Schiebetüren mit dem WohnKONTEXT zimmer und dem Hof im Außenbereich verbunden werden. Eine kurze Holztreppe führt zu einer GaleDas große Einfamilienhaus liegt auf der Südseite der rie, die den Schlaftrakt erschließt. Das durchgehenHügelkette Bombay Hills auf der Nordinsel Neusee- de Pflanzbeet mit Bodenanschluss wurde als 35 cm lands, südlich der Stadt Auckland und ist besonders breite Aussparungen in der Bodenplatte angelegt 4 . in den Wintermonaten Juni bis August dem kalten, Die Terrasse ist mit Eukalyptusholz (Eucalyptus pineuseeländischen Wetter ausgesetzt. Vorgabe an die lularis) aus der Umgebung gedeckt und liegt 15 cm Planer war daher die Konzeption eines geschützten über der Oberkante des Fußbodens. Die UnterkonsGartenraumes, um das ganze Jahr über auf einer Ter- truktion aus Beton kragt an allen Seiten 20 cm über rasse „draußen“ sitzen zu können. das Pflanzbeet aus, sodass die offene Fläche auf einen 15 cm breiten Streifen reduziert ist. ¶ ARCHITEKTUR UND GRÜNPLANUNG:

Strachan Group Architects FERTIGSTELLUNG: 2007 ORT: Pokeno, Waikato, Neuseeland

KONZEPT Das Architekturbüro Strachan Group Architects entwarf Wohnhaus und Begrünung als Einheit. Wohnund Schlafbereich liegen in zwei separaten, flachen Gebäuderiegeln, die durch einen überdachten Patio miteinander verbunden sind 2 . In diesem Verbin-

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1 Die Gartenterrasse liegt im Zentrum des Einfamilienhauses und verbindet innen und außen zu einer Einheit.

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN KLEINE GÄRTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN

W N

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0 00 99.00 9.0

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2 1

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150 mm

200 mm

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100 MM BETONPLATTE MIT BEWEHRUNG AUS KALTWALZSTAHL D12, 400 MM LANG, IN BEIDEN RICHTUNGEN, MIT 600 MM ÜBERLAPPUNG AUSGEWÄHLTES MONDO-GRAS BIS AN DEN RAND

2 Lageplan und Grundriss 3 Detail Pflanzbeet 4 Die niedrigen Bodendecker des Pflanzbeets wirken wir ein Ausschnitt aus einer Rasenfläche um die Holzterrasse. Die höheren Pflanzen unterstreichen die schützende Wirkung der Nische zwischen Galerie und Wand. 5 Der Garten im Inneren setzt sich im Außenraum als Grünstreifen zwischen den beiden Gebäuderiegeln fort.

96 .0 0

98.00 00

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN KLEINE GÄRTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN

Die dichte Bepflanzung mit Schlangenbart, auch Lilienrasen genannt (Ophiopogon japonicus), scheint daher förmlich unter der Terrasse hervorzuquellen. In den bodendeckenden Schlangenbart wurden an den geschlossenen Seiten der Terrasse höhere Pflanzen gesetzt, die sich in Form und Habitus ähneln: ein mehrstämmiger gerandeter Drachenbaum (Dracaena marginata), zwei Palmfarne (Cycas revoluta), zwei Kentiapalmen (Howea forsteriana) sowie mehrere Bromelien (Bromeliaceae). Die wedelförmigen Blätter in unterschiedlichen Grünschattierungen lockern den Innenraum auf und bilden einen Hintergrund für den Sitzplatz 5 . In dem Pflanzbeet wurde lokal vorhandene Erde vulkanischen Ursprungs verwendet. Sie hat ein hohes Porenvolumen und eignet sich gut für diese Begrünung, da keine Gefahr von Staunässe besteht. Zur besseren Nährstoff versorgung wurde bei der Pflanzung der Boden mit einer dünnen Humusschicht ergänzt. 4

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN KLEINE GÄRTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN

Loftwohnung mit Innengarten ARCHITEKTEN: planungsgruppe agsn architekten

(Theo Boss, Winfried Klimesch), MITARBEIT: Janne Sartorius INNENRAUMBEGRÜNUNG:

Strohm Innenbegrünungen FERTIGSTELLUNG: 2005 ORT: Düsseldorf, Deutschland

PLANUNGSAUFGABE Umbau eines ehemaligen Speichers in eine Loftwohnung und Verbesserung der Raumluftqualität durch großblättrige Bepflanzung.

KONTEXT Bei dem Gebäude handelt es sich um ein 1928 erbautes Mehrfamilienhaus. Nach der teilweisen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus 1948 wieder aufgebaut. Dabei wurde die Holzkonstruktion des Dachstuhls durch eine Stahlbinderkonstruktion ersetzt. Diese Stahlbinderkonstruktion blieb bei einem weiteren Umbau 1972–73 erhalten und wurde bei der im April 2005 erfolgten Modernisierung gezielt in das architektonische Konzept integriert. Der zuvor als Abstellraum genutzte Speicher ist heute eine attraktive Loftwohnung mit 132 m2 Nutzfläche, einschließlich einer Loggia. Die nahezu vollständige Verglasung der östlichen Dachhälfte durchflutet das offene Raumvolumen mit Tageslicht. Zwischenwände trennen lediglich das Badezimmer und den Schlafraum ab.

120 × 150 × 50 cm sind mit hellem Eichenholz verkleidet, das sich im Bodenbelag zwischen den Beeten fortsetzt 7/8 . Eine transluzente Glasscheibe in der Trennwand zwischen der Badewanne und dem größeren der beiden Pflanzbeete im Wohnraum kann zur Seite geschoben werden, um so neue Blickbeziehungen zwischen Bad und Außen- bzw. Wohnraum entstehen zu lassen. Das kleinere Beet ist mit einem großen Gummibaum (Ficus elastica) bepflanzt 3 . Der schlanke Stamm fächert sich in der Höhe auf, und die Krone nutzt das großzügige Raumvolumen aus. Der Habitus dieser Pflanze und das glänzende Dunkelgrün der Blätter bilden einen spannungsvollen Kontrast zu der zweiten Solitärpflanze im gegenüberliegenden Beet: einer Bananenstaude (Musa) 4 . Eine kleinblättrige Bougainvilleahybride rankt sich hinter der Banane an den Stahlbindern der Dachkonstruktion empor. Begleitpflanzungen und Bodendecker flankieren die Solitäre beider Beete. Die abwechslungsreiche Vielfalt der Blattformen und -farben, wie beispielsweise der langlebigen Tigerbegonie (Begonia bowerae), zeichnen ein harmonisches Bild üppiger Fülle. Darüber hinaus dient das große Blattvolumen der Verbesserung der Raumluftqualität: Die Pflanzen filtern die Luft, binden Staub, produzieren Sauerstoff, verbessern die Luftfeuchte und kühlen durch Transpiration. ¶

KONZEPT Eine Struktur aus zwei Pflanzbeeten schiebt sich zwischen den Koch- und Essbereich und den Wohnraum. Die Pflanzbeete mit den Maßen 300 x 100 x 50 cm und

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1 Die Innenraumbegrünung verleiht der Loftwohnung zusätzliche Qualitäten: Die Raumluft wird verbessert und ein Stück Garten in die städtische Umgebung implantiert.

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51.9 cm

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TECHNISCHE UMSETZUNG

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Die Pflanzung erfolgte in einem rein mineralischen, speziell für die Innenraumbegrünung entwickelten Substrat, das aus der intensiven Dachbegrünung stammt. Lava- und Bimsanteile bringen Luft in den Boden und verleihen dem Substrat eine gute Luft- und Wasserführung. Tonminerale puffern Ballastsalze ab, und viele unterschiedliche Körnungen sorgen für eine gute Wurzelverankerung. Das Substrat ist strukturstabil und nahezu sackungsfrei, d. h. es kann den Pflanzen über mehrere Jahrzehnte als Lebensgrundlage dienen. Beide Pflanzbeete sind mit Abläufen an die Hausentwässerung angeschlossen. Die Pflanzen können daher über eine automatisch gesteuerte Bewässerungsanlage versorgt werden. Bei Wassermangel senden Feuchtefühler im Boden ein Signal an ein Steuergerät, das über ein Magnetventil Wasser anfordert. Die druckkompensierten Tropfschläuche, über die das Gießwasser verteilt wird, sind kurz unter der Oberfläche im Substrat verlegt. Die Düngung erfolgt nach Bedarf von Hand. Bei dieser Begrünung kommt ein ballastsalzarmes Produkt zum Einsatz, damit sich im Boden keine nicht pflanzenverwertbaren Salze anreichern.

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2 Grundriss und Schnitt 3 Zwei Baum-Solitäre bilden ein spannungsreiches Paar in den beiden Pflanzbeeten: Das kleinere Beet ist mit einem Gummibaum (Ficus elastica) bepflanzt, … 4 … das größere Beet mit einer Bananenstaude (Musa). 5 Detail Pflanzbeet: Beetaufbau mit Abdichtung und Wurzelschutzfolie, an die Hausentwässerung angeschlossenem Abfluss, Kontrollschacht, Drainage, Trennfolie und Substrat 6 Die mächtigen ausladenden Blätter der Bananenstaude bilden einen natürlichen Sonnenschutz für die als Sitzbank einseitig verbreitete Beetverkleidung. 7/8 Die beiden Pflanzbeete schieben sich als architektonisches Element zwischen Wohnbereich und Küche und sind über den Bodenbelag im Durchgang miteinander verbunden.

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Ein Baum in einem Wohnhaus ARCHITEKT: Meletitiki – Alexandros N. Tombazis and Associates Architects Ltd. FERTIGSTELLUNG: 1991 ORT: Athen, Griechenland

PLANUNGSAUFGABE Begrünung eines Wintergartens, ursprünglich ein Pflanzbeet mit unterschiedlicher Bepflanzung, heute nur noch mit einem einzigen Baum, der das gesamte Volumen des über zwei Geschosse reichenden Raumes ausfüllt.

KONTEXT Die Wohnanlage, in der sich 17 zweigeschossige Reihenhäuser um einen zentralen Innenhof gruppieren, wurde im Jahr 1990/91 gebaut 2 . Eines der Häuser wurde von Projektbeginn an als Wohnhaus für den Architekten geplant. Es verfügt abweichend von den Nachbarhäusern über einen nach Südosten ausgerichteten, doppelt raumhohen Wintergarten. Im Erdgeschoss erschließt der Wintergarten das im Norden liegende Wohn- und Arbeitszimmer sowie die Treppe zum 1. Obergeschoss. Im 1. Obergeschoss durchquert eine Brücke den Luftraum und erschließt die drei Schlafräume zum Treppenhaus. Die Südfassade des Wintergartens ist mit großen Sprossenfenstern vollständig verglast, eine zweiflügelige Tür gewährt Zugang zu Innenhof und Garten. Zwei Fensteröffnungen in der Ostfassade, ein raumbreites Sprossenfenster im Erdgeschoss sowie ein rundes Fenster ergänzen den intensiven Tageslichteinfall über die Südfassade. Über den Wintergarten gelangt Tageslicht in das Innere des Hauses, da die Wandscheibe im Obergeschoss ein Fenster und im Erdgeschoss einen unverglasten runden Durchbruch aufweist.

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KONZEPT Der ursprüngliche Entwurf sah im Wintergarten zwei ebenerdige, ortsfeste Pflanzbeete mit Erdanschluss vor: ein L-förmiges Beet, über die gesamte Breite der Ostseite und entlang der Mauerscheibe, die den Arbeitsplatz abtrennt, sowie ein zweites, das als Riegel im Luftraum der Treppe angelegt war 3 . Eine vielfältige, üppige, kleinblättrige Vegetation sollte in diesen Beeten grüne Akzente in dem lichtdurchfluteten Raum setzen. Der Ficus benjamina wurde als kleiner Baum, ohne dass der Einsatz von Hilfsmitteln notwendig gewesen wäre, mit einer 40 cm dicken Schicht Blumenerde für Innenraumpflanzen zunächst in das Beet nahe der Treppe gepflanzt. Die Familie entschied sich jedoch später, den Ficus in das L-förmige Beet umzusetzen und den Bodenbelag bis auf eine kleine Öffnung um den Stamm herum zu schließen. Der Baum hat sich am Standort seitdem hervorragend entwickelt. Die Wurzeln haben sich schnell im Erdreich unter dem Haus ausgebreitet, wo der Baum seitdem ausreichend Feuchtigkeit und Nährstoffe findet. Der Ficus wird in seinem Beet weder gegossen noch gedüngt, dennoch wächst er so stark, dass zwei- bis dreimal pro Jahr ein Rückschnitt erforderlich ist. Der Baum hat in den 20 Jahren seines Gedeihens den Raum erobert, und die Bewohner schätzen den Platz im Wintergarten unter den ausladenden Zweigen sehr. Der Baum ist zu einem Identitätsmerkmal des Gebäudes geworden. ¶

1 Der Wintergarten wird durch einen einzelnen großen Ficus-Solitär begrünt.

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN KLEINE GÄRTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN

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WINDFANG KÜCHE ESSZIMMER WINTERGARTEN BÜRO WOHNZIMMER GARAGENAUFFAHRT INNENHOF/GARTEN

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2 Die Innenraumbegrünung korrespondiert mit der Außenraumbegrünung, die ebenfalls von Solitärbäumen dominiert wird. 3 Grundriss Wohnhaus 4 Wohnhaus (Außenansicht) 5 In den ursprünglich angelegten Pflanzbeeten in L- und Riegelform sollte eine vielfältige und abwechslungsreiche Vegetation zusammen mit in Töpfen platzierten Blüh- und Rankpflanzen grüne Akzente im Raum setzen. 6 Schnitt durch den Wintergarten: Das Pflanzbeet für die Begrünung hat Bodenanschluss. 7 Die Verteilung der Lichtintensität im Innenraum lässt sich in der Wuchsform des Ficus benjamina exakt nachvollziehen. Der Baum dreht seine Krone zu den lichtintensivsten Bereichen in die Höhe und nach Südosten.

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Begrünungskonzept der Seattle Public Library DESIGN UND GRÜNPLANUNG: Inside Outside – Petra Blaisse mit Simao Ferreira, Marieke van den Heuvel, Mathias Lehner, Peter Niessen, Floris Schifferli ARCHITEKTEN: OMA, New York, in Zusammenarbeit mit LMN Architects, Seattle FERTIGSTELLUNG: 2004 ORT: Seattle, Washington, USA

PLANUNGSAUFGABE Offene Innenraumbegrünung der Stadtbibliothek in Seattle mit Bezug zum Außenraum.

KONTEXT Der Neubau der Stadtbibliothek wurde vom niederländischen Architekturbüro OMA als skulpturales Solitärgebäude in der Innenstadt von Seattle entworfen. Die Innenraumbegrünung ist Teil des Entwurfes, der die kleinen Freiflächen auf dem Stadtgrundstück um das Gebäude mit Bäumen, Stauden und Gräsern begrünt. Durch die gefaltete Form der Fassade liegen einige dieser Beetflächen unter verglasten Schrägen. Einige Beete scheinen sich durch die Glasfassade bis in den Innenraum zu erstrecken, allerdings sind sie bis auf ein quadratisches Pflanzbeet im Lesesaal als Abstraktion ausgeführt, in Form von mit Pflanzenmustern bedruckten Teppichen. Der Lesesaal ist ein zimmerwarmer, mehrere Geschosse hoher Raum, dessen äußere Hülle von der schrägen Glasfassade gebildet wird, so dass der Raum viel Tageslicht erhält. Mit der Grünplanung wurde die niederländische Designerin Petra Blaisse mit ihrem Team Inside Outside beauftragt. In dem sich über fünf Jahre erstre-

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ckenden Entwurfs- und Ausführungsprozess war Inside Outside außerdem als Berater an der Gestaltung der Innenräume, u. a. in Fragen der Akustik und der Farbauswahl, beteiligt.

KONZEPT Inside Outside plante ein Begrünungskonzept, das die charakteristischen Faltungen des Gebäudes aufgreift und die Vegetation über geneigte Flächen und Überlagerungen aus dem Außenbereich in das Innere vordringen lässt. Im Außenbereich wird der Baukörper von schmalen Beeten mit heimischen Bäumen – als Baumgruppen gepflanzt – und Unterpflanzungen mit Stauden und Gräsern gerahmt. Einige kleine Beete liegen geschützt unter den Faltungen der Glasfassade. Sie sind mit Wildgräsern, Farnen und Stauden bepflanzt und finden im Innenraum in Form von Teppichen eine abstrahierte Fortsetzung. Diese „Gartenteppiche“ sind mit starken Vergrößerungen feiner Pflanzenstrukturen wie kleinen Blättern oder ungeordneten Grashalmen bedruckt und bedecken Teile des Bodens der Eingangshalle und der Lesesäle. Die „Gartenteppiche“ sollen die häufig im Innenbereich öffentlicher Gebäude eingesetzten Pflanzcontainer ersetzen. Sie fungieren außerdem als Schalldämpfer, definieren Ruhezonen und erleichtern die Orientierung. Ihre Größe und Musterung nehmen dem Mobiliar die Schwere und lassen es elegant und schmal erscheinen. ¶ 1 Das Gebäude der Bibliothek Seattle erinnert durch seine Form und die Glasfassade an einen Kristall. Im lichtdurchfluteten Lesesaal verbinden lebendige Pflanzen im Beet und auf Teppiche gedruckte Pflanzenteile den Innen- mit dem Außenraum.

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN KLEINE GÄRTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN

Ein einzelnes quadratisches Pflanzbeet liegt im Lesesaal am Außenrand eines dieser großflächigen „Gartenteppiche“ unter der geneigten Dachhaut und soll eine Verknüpfung mit dem lebendigen Grün draußen darstellen. Seine klare geometrische Form, die durch die breite auskragende Einfassung unterstrichen wird, setzt einen ruhigen Kontrapunkt zu der dynamischen Linienführung des Fassadenrasters und der auseinanderstrebenden Anordnung der langen Regale. Die moderne und grafische Ausgestaltung der Grünflächen passt perfekt in die farbenfrohe und grafikbetonte Bildsprache der Innenraumgestaltung und des Leitsystems für die Bibliotheksbesucher. Das Durchdringen der Vegetation löst die Transparenz der Gebäudehülle zusätzlich auf und bezieht die Bibliothek in den Außenraum mit ein. Der Entwurf von Inside Outside für natürliches und künstliches Grün im Außen- und Innenbereich der Stadtbibliothek in Seattle zeigt einmal mehr die kreative Gestaltungsvielfalt mit Pflanzen. Als Teil des planerischen Gesamtkonzeptes wird selbst das kleine Beet im Innenraum deutlich und positiv von den Besuchern und Mitarbeitern der Bibliothek wahrgenommen. Die Standortbedingungen im warmen und sehr trockenen Innenraum machten den Austausch der ursprünglich gepflanzten Vegetation durch pflegeleichtere Arten erforderlich, da auch aufgrund falscher Pflege mehrere Pflanzen ausgefallen waren. Die Begrünung wurde als Kombination niedriger Stauden angelegt, damit das Beet die aus Sicherheitsgründen notwendige Einsehbarkeit im öffentlichen Lesesaal nicht einschränkt. Zur Erleichterung der Pflege wurde ein schmaler Weg durch die Vegetation angelegt. Auf Dauer lagern sich in diesem geschlossenen System Salze aus der Nährstoffzufuhr im Substrat an, die von den Pflanzen nicht verbraucht werden. Dies beeinträchtigt die Vitalität einiger Pflanzen, die in kürzeren Abständen ersetzt werden müssen.

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN KLEINE GÄ RTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN

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2 Außenansicht des Gebäudes 3 Grundriss Stadtbibliothek 4 Das kleine Beet im Innenraum setzt als Teil eines planerischen Gesamtkonzepts ein deutliches Zeichen. 5 Nur eine dünne Glasmembran trennt das Grün im Innenraum vom bepflanzten Beet im Außenraum. 6 Das moderne Design der Begrünung durchdringt die Gebäudehülle und setzt sich vom Außenbereich als Beet und bedruckte „Gartenteppiche“ im Innenraum fort.

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN KLEINE GÄRTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN

Begrünungskonzept der Büroflächen des Unternehmens Combined Traders ARCHITEKTUR: Marc Koehler Architects GRÜNPLANUNG: Marc Koehler Architects in

Zusammenarbeit mit Delva Landscape Architects PROJEKTTEAM: Marc Koehler, Kasia Cielibala, Maaike Hawinkels, Kasia Heijerman, Miriam Tocino, Aleksandra Zajac MÖBELDESIGN: Marc Koehler Architects in Zusammenarbeit mit Made Up Interior Works FERTIGSTELLUNG: 12/2009 ORT: Haarlem, Niederlande

PLANUNGSAUFGABE Begrünungskonzept als Ergänzung der innenarchitektonischen Gestaltung eines modernen Großraumbüros für zehn Mitarbeiter mit verschiedenen Arbeitsbereichen zur Verbesserung der Raumatmosphäre und Schalldämpfung.

KONTEXT Das Unternehmen ist in einem flexiblen, übersichtlichen, geräumigen und hellen Großraumbüro untergebracht, in dem die Mitarbeiter einerseits konzentriert an Einzelplätzen arbeiten können und andererseits die Voraussetzungen für Teamarbeit gegeben sind. Die Arbeitsplätze der Mitarbeiter sind entlang der Außenwände des Hauptraumes angeordnet, der nur an der Stirnseite Fensteröffnungen hat 2 . Ein durchgehender, wellenförmiger Schreibtisch aus Corrulite, einer MDF-Platte mit einem Kern aus Wellpappe, schaff t zu den Wandflächen ausgerichtete Einzel-

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arbeitsplätze, die durch Archivinseln räumlich getrennt sind. Die abgerundeten Wellenkämme können jederzeit zu Besprechungen genutzt werden. Ferner gibt es einen kleinen Empfangsbereich, einen abtrennbaren Besprechungsraum, der gleichzeitig als Pausenraum genutzt werden kann 4/5 , und das Büro der Geschäftsleitung, das auf einem offenen Zwischengeschoss unter dem verglasten Giebeldach liegt. Da viel telefoniert wird, ist der Geräuschpegel hoch, und schallschluckende Maßnahmen sind notwendig.

KONZEPT Mehrere unterschiedlich große Pflanzbehälter wurden in die Arbeitsfläche integriert 8/10 . Großblättrige Grünpflanzen wie Kalanchoe oder Steckenpalme (Rhapis excelsa) fungieren als Raumteiler und Schalldämpfer. Diese Dauerbegrünung wird durch Blütenpflanzen und Kräuter in kleineren Pflanzbehältern ergänzt, die näher an den Arbeitsplätzen liegen und in erster Linie dekorative Zwecke erfüllen. Zur Fertigstellung wurden Orchideen, wie Phalaenopsis, und Minze (Mentha) gepflanzt; sie werden je nach Jahreszeit und Vorlieben durch Hyazinthen (Hyacinthus), Zimmerazaleen (Rhododendron simsii) oder andere Blütenpflanzen ergänzt oder ersetzt. ¶

1 Über eine Öffnung zum Mezzanin unter dem verglasten Giebeldach erhellt Tageslicht das Großraumbüro. Rankpflanzen und eine hohe mehrstämmige Palme betonen diesen Luftraum.

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN KLEINE GÄRTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN

Die Minze unterstreicht den spielerischen Aspekt des Begrünungskonzepts, da die Blätter in der kleinen Küche zu Tee verarbeitet werden können. Die Pflanzbehälter bestehen aus PVC-Rohren mit Durchmessern von 100–400 mm. Sie sind bündig in Aussparungen in der Tischplatte eingesetzt, mit Schrauben fi xiert und mit einer Silikonfuge abgedichtet. Das untere Ende des PVC-Rohrs ist mit einem Schraubdeckel verschlossen. Auf eine Schicht Kies wird ein Untersatz und darauf die Pflanze im Topf in das Rohr hineingestellt. Durch Entnahme oder Hinzufügen von Kies kann die jeweilige Topfhöhe so ausgeglichen werden, dass der Topfrand stets unter der Oberkante der Arbeitsplatte liegt. Die Pflanzen scheinen direkt aus der Platte heraus zu wachsen. Der Austausch der Pflanzen ist sehr einfach; ihre Entwicklung ist jedoch durch die feste Containergröße eingeschränkt. Die Begrünungselemente des Schreibtischs werden durch Rankpflanzen ergänzt: Efeu (Hedera helix) und Rutenkakteen (Rhipsalis) sind in Behälter gepflanzt, die im Zwischengeschoss angebracht sind. Ihre Triebe hängen wie grüne Vorhänge durch die Deckenöffnungen bis in den Arbeitsraum 1/9 . Unter dem Giebeldach betont eine große Strahlenaralie (Schefflera oder Tupidanthus) die Raumhöhe.

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2 Die Innenraumgestaltung kombiniert schnörkellose, formale Elemente mit verspielten Details, wie beispielsweise die Rankpflanzen an der Schaukel. 3 Vor den Fenstern an der Stirnseite des Raumes wurde ein von höheren Pflanzen umgebener Loungebereich für informelle Besprech-ungen und Pausen eingerichtet. 4/5 Die wiederkehrende geometrische Grundform des Kreises verknüpft die funktionalen Designelemente des Entwurfs, der durch punktuelle Begrünungen aufgelockert und gegliedert wird. 6 Grundriss

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN KLEINE GÄRTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN

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GROSSE PFLANZBEHÄLTER KLEINE PFLANZBEHÄLTER LOUNGEBEREICH MÜLLEIMER ARCHIVINSEL ARBEITSBEREICH EINGANG KONFERENZ-/PAUSENRAUM

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GROSSRAUMBÜRO

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN KLEINE GÄRTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN KLEINE GÄ RTEN UND GRÜNZONEN IN PRIVATHÄUSERN

7 Marc Koehler Architects gestaltete einen flexiblen, übersichtlichen, geräumigen und hellen Arbeitsraum mit zehn Arbeitsplätzen, in dem die Pflanzen als Schallschutz und Raumteiler fungieren. 8/10 Die Pflanzenauswahl entspricht der Funktion: Pflanzen mit großem Blattvolumen wie Kalanchoe können Schall besser absorbieren. Vor den Fenstern lässt der lichte Wuchs der Steckenpalme viel Tageslicht in den Raum. 9 In Pflanzbehältern im Zwischengeschoss gedeihen Rankpflanzen, deren herabhängende Triebe einen vertikalen Raumteiler bilden. 11 Detail Pflanzbehälter

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PFLANZE SILIKON CORRULITE-PLATTE: BESCHICHTETES MDF 9 MM WELLPAPPE-SCHICHTEN MDF 9 MM BEFESTIGUNGSSCHRAUBEN PVC-ROHR KIES PVC-DECKEL

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

Bauminstallationen im Designzentrum in Chelsea Harbour DESIGN UND GRÜNPLANUNG: Jinny Blom HERSTELLUNG DER PFLANZBEHÄLTER, HOCKER UND SCHWÄNE: Dynamic 3 MODERNISIERUNG DES INNENRAUMS:

Drinkall Dean Associates PFLANZARBEITEN UND INSTANDHALTUNGSPFLEGE: ISS Waterers FERTIGSTELLUNG: 2007 ORT: London, UK

PLANUNGSAUFGABE Nachträgliche Begrünung zur Neubelebung dreier Hallen in einem Gebäude der 1980er Jahre.

KONTEXT Das Designzentrum in Chelsea Harbour liegt im Südwesten Londons direkt an der Themse. Das Gebäude aus den 1980er Jahren besteht aus drei großen, miteinander verknüpften und mit Glaskuppeln gedeckten viergeschossigen Zylindern mit oktogonaler Grundfläche. Das öffentlich zugängliche Designzentrum bietet Büroflächen und Showrooms für Möbel- und Objektdesigner; außerdem beherbergt das Gebäude ein Hotel, ein Restaurant, ein Café und einen Fitnessclub. Die im Inneren jedes Zylinders liegenden Höfe unter den Glaskuppeln waren vor der Umgestaltung kalt, zugig und unattraktiv und wurden nur selten genutzt. Im Rahmen der vom Architekturbüro Din Associates durchgeführten Renovierung des Innenausbaus wurde die Gartendesignerin Jinny Blom vom Aufsichtsrat des Designzentrums mit der Aufwertung der Höfe beauftragt. Die Qualität der Räume sollte

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verbessert werden und ihre Gestaltung den hohen ästhetischen Ansprüchen der Designfi rmen und ihrer Besucher entsprechen.

KONZEPT Vor Entwurfsbeginn gab die Grünplanerin eine Studie zur Messung der Raumparameter Licht und Temperatur in Auftrag. Die Steuerung des Innenraumklimas ist aufgrund der alten Bausubstanz nicht einfach. Im Rahmen der Renovierung wurden die Kuppeln mit lichtempfindlichen Folien ausgekleidet, um gleißendes Sonnenlicht zu dämpfen. Außerdem sind die Zugangsöffnungen zu den Höfen beschränkt. Alle diese Faktoren wurden bei der Planung und der Auswahl der Pflanzen berücksichtigt. Die größte Herausforderung stellte jedoch die geringe Traglast der Decke des Erdgeschosses dar, unter der die Tiefgarage liegt. Große Pflanzbeete oder herkömmliche Pflanzbehälter aus Stahl oder Stein wurden daher von Anfang an ausgeschlossen. Im Hinblick auf ein für Pflanzen optimiertes Raumklima wurden die automatischen Schiebetüren durch Drehtüren ersetzt, um den Windtunneleffekt zu verringern. Jinny Blom entwickelte für die beiden äußeren Höfe Installationen aus großen Pflanzcontainern aus Jesmonite, einem Verbundwerkstoff aus Gips und Kunstharz, in denen große, hochstämmige Bäume wachsen. ¶

1 Die Bäume werden von den verschiedenen Geschossebenen aus unterschiedlich wahrgenommen. Von oben wirkt die Anlage vor allem durch die homogene Textur und Farbe der kleinblättrigen Baumkronen vor dem weißen Untergrund.

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

Die mittlere Halle, in der sich eine skulpturale Wendeltreppe in die Höhe schraubt, wurde nicht begrünt 4 . Verbindendes Element der drei Höfe sind die organischen Formen der Pflanzbehälter und die im selben Material ausgeführten Sitzhocker 6 . Die Oberflächen der weißen Behälter und Hocker sind glatt, weich und matt und fördern die haptische Wahrnehmung. Die Begrünung der beiden äußeren Höfe ist auf je eine Baumsorte reduziert, sodass die Vegetation nicht in Konkurrenz zu den außergewöhnlichen Formen und Materialien tritt, sondern ein ruhiges, ausgewogenes Gesamtbild vermittelt. Im wärmeren Südhof gedeihen drei chinesische Feigenbäume (Ficus panda) mit kompakten, kugelförmigen dunkelgrünen Kronen über unterschiedlich hohen mehrstämmigen Stämmen 5 . Im Nordhof betonen die hellen und luftigeren, sich unregelmäßig in die Höhe entwickelnden Kronen der aus Südflorida stammenden Schwarzen Olive „Black Olive“ (Bucida buceras) die Raumhöhe 3/14 . Die oberen Zweige erreichen bereits die unteren Enden der in der Kuppel aufgehängten Stangen und Schwäne. Diese Schwäne waren ursprünglich nur als temporäre Installation vorgesehen, um die Neubelebung mit einer Prise Humor zu bereichern. Sie sind jedoch so beliebt, dass sie weiterhin in luftiger Höhe fliegen dürfen. Die Bäume wurden von einem spezialisierten Gartenbaubetrieb aus den Niederlanden mit einer Wuchshöhe von zirka 4 bis 5 m geliefert. Sie wurden vor Ort in die Pflanzcontainer in ein spezielles Substrat für Innenraumgehölze gepflanzt, das strukturstabil ist und ein hohes Porenvolumen zur Luftführung und Wasserspeicherung hat. Die Fertigstellung erforderte keine besonderen Pflegemaßnahmen, lediglich eine professionelle Instandhaltungspflege. ¶

NÖRDLICHER HOF

MITTLERER HOF

SÜDLICHER HOF

2 Grundriss der Höfe mit Pflanzeninstallation 3-5 Die drei Höfe: nördlicher Hof, mittlerer Hof (ohne Begrünung) und südlicher Hof 6 Ansicht in die nördliche Halle: Die mobilen Sitzhocker, aus demselben Material wie die Pflanzbehälter, weisen sehr ähnliche, aber individuelle organische Formen auf.

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

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6

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

Der Entwurf wurde mit dem Platinum BALI Award for Interior Landscaping 2008 ausgezeichnet. Die Neugestaltung und Begrünung hat die drei Höfe komplett verwandelt. Sie sind zu sehr beliebten Aufenthaltsorten geworden, und die Originalität und hohe Designqualität des Entwurfs erfüllen die vom Auftraggeber gewünschten symbolischen und kommunikativen Funktionen. 7

3. OG

2. OG

1. OG 5.5 6.6

4.0

8

6.6 3.0

1.7

ERDGESCHOSS

2.4

9

7–9 Die Form der Pflanzcontainer wurde mit Computer- und Tonmodellen ausgearbeitet und anschließend in Jesmonite, einem leichten Verbundwerkstoff aus Gips und Kunstharz, ausgeführt. Besondere Aufmerksamkeit wurde der weichen, glatten Oberfläche gewidmet. 10/11 Mit einem Lastenheber und viel Handarbeit wurden die mächtigen Solitärpflanzen am Standort in die zum Schutz der Oberfläche abgedeckten Pflanzbehälter gesetzt. 12 Grundriss und Schnitt der Südhalle 13 Grundriss und Schnitt der Nordhalle 14/15 Die Form und Größe der Pflanzcontainer bieten den großen Bäumen ausreichenden Wurzelraum und Standfestigkeit, während die organische Form und das Material einzigartig und edel wirken. 16 Für den Transport wurden die Pflanzen mit umfangreichen Schutzmaßnahmen wie Umhüllungen der Krone, des Stammes und Abdecken des Substrats vor Schäden durch mechanische Einwirkungen, direkte Sonnenstrahlung, Kälte oder Zugluft bewahrt.

10 2.01

R 0.70

Cafe Bar

14.95

11

52

5.52

2.40 0

12

4.0 5.1

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

3. OG

2. OG

1. OG 7.7 7

ERDGESCHOSS

2.4

14

3.11 3.09 4.04 4

2.4

1.61

2.2 2.077

1.41

2.72

14.95

13

15

16

53

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

Innenraumgärten im ESO Hotel ARCHITEKT: Auer+Weber+Assoziierte PROJEKTLEITUNG: Philipp Auer,

Dominik Schenkirz GRÜNPLANUNG: Gesswein Landschaftsarchitekten, Ostfildern MITARBEITER: Robert Giessl, Michael Krüger, Charles Martin FERTIGSTELLUNG: 2002 ORT: Atacamawüste, Chile

PLANUNGSAUFGABE Zwei überdachte Gärten als Erholungs- und Freizeitangebot sowie zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in der ESO-Residenz für Wissenschaftler in der chilenischen Wüste

KONTEXT Die Europäische Organisation für astronomische Forschung in der südlichen Hemisphäre (kurz: ESO) betreibt auf dem Gipfel des Berges Cerro Paranal in der Atacamawüste im Norden Chiles ein Very Large Telescope (VLT). Der Standort in der Wüste auf 2600 Meter Höhe liegt fern von Störfaktoren der menschlichen Zivilisation wie Licht, Luft verunreinigung und Staubentwicklung; die Küstenstadt Antofogasta liegt 120 Kilometer entfernt. In der Wüste herrschen extreme Verhältnisse: An 360 Tagen im Jahr scheint die Sonne, häufig herrschen starke Winde, die Niederschlagsmenge liegt unter 10 Millimeter pro Jahr und die relative Luftfeuchte beträgt nur 5–10 %. Die rund 150 Wissenschaftler, die hier während ein- bis zweiwöchiger Aufenthalte forschen, benötigen daher unter anderem blendfreie Arbeitsplätze und einen klimatisch angenehmen Raum zur Regeneration. Darüber hinaus darf das Gebäude in der Nacht keinerlei Helligkeit abstrahlen, um die

54

Arbeit mit dem Teleskop nicht zu beeinträchtigen. Der Entwurf des Büros Auer+Weber+Architekten schaff t 120 Zimmer, Räumlichkeiten für die Verwaltung, ein Restaurant sowie Freizeiteinrichtungen und erfüllt strenge technische Anforderungen hinsichtlich der Ausstattung und Erdbebensicherheit. Form und Gestalt des Gebäudes verbinden sich mit der leeren und kargen Landschaft, indem sich der Bau gleich einer Stützmauer über eine flache Geländemulde spannt und in Anlehnung an Land Art, Kunstwerke Richard Serras oder „Cliff-Dwellings“ die Geografie des Ortes nutzt. Das einzige Gebäudeelement das sich über die ebene begehbare Dachfläche erhebt, ist die flach gewölbte Kuppel über der Eingangshalle mit ihrem großen Innenraumgarten 7/9 . Er ist wie alle anderen öffentlichen Bereiche in die Erde eingegraben und wird nur von oben belichtet. Die Rundung der Kuppel spielt dezent auf die Wölbung der Hohlspiegel des Teleskops an. Die gesamte Residenz wurde aus unverkleidetem mit Eisenoxydpigmenten gefärbten Ortbeton errichtet. Die rötlichen Schattierungen entsprechen den Farbtönen der Wüste und die rohen Betonoberflächen prägen auch den Innenraum.

KONZEPT Die Gartenrotunde ist die Eingangshalle des Gebäudes. Sie wird über lange, in das Gelände eingeschnittene Außenrampen auf Ebene – 2 und eine windfangartige Schleuse erschlossen 2 . Beim Betreten des Gartens ändern sich die Lichtverhältnisse sanft von gleißend zu diff us, während die Luftfeuchtigkeit schlagartig von 5–10 % auf 65 % ansteigt. ¶

1 Die üppige Vegetation des Gartens in der Eingangshalle des Hotels kontrastiert mit der kargen Wüstenlandschaft des Außenraums.

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

Die Luft wird durch eine feine Wasserverneblung am Eingang sowie die natürliche Verdunstung des Schwimmbads und der Begrünung befeuchtet und breitet sich von dort in alle öffentlichen Bereiche und Erschließungszonen aus. Auf der Ebene –2 liegen die Verwaltungseinrichtungen und das Restaurant, das Blickbeziehungen zum Garten hat. Die Bereiche für Freizeit und Erholung, einschließlich Schwimmbad, liegen auf Ebene – 4. Der intensiv begrünte tropische Garten dient als Klimabrunnen und Erholungsfläche. Diese Funktionen übernimmt auch ein zweiter rechteckiger palmenbestandener Innenhof auf der Ebene –2, der durch Oberlichter erhellt wird 5/11 .

TECHNISCHE UMSETZUNG Die Begrünung der Rotunde erstreckt sich auf zwei zusammenhängenden, durch wenige Stützmauern gehaltenen, ansteigenden Pflanzflächen mit Bodenanschluss von 345 m 2 bzw. 210 m 2 Größe, die von einem kiesbedeckten Weg durchschnitten werden. Die schrägen Pflanzflächen haben Bodenanschluss. Der Untergrund wurde in 40 cm Tiefe vor dem Eintrag des Substrats für die Begrünung zur Erhöhung der Durchlässigkeit umgegraben und geharkt. Die tieferen Pflanzgruben für die Bäume verbindet ein Drainageschlauch zur Vermeidung von Staunässe. Ein separater Raum für Gartengeräte, Pflegemittel und Ersatzteile für die automatisch gesteuerte Bewässerungsanlage wurde in der Nähe des Schwimmbades vorgesehen. Neben der natürlichen Klimatisierung der Gärten verhindert die hohe Luftfeuchtigkeit ein Austrocknen des Holzes und ermöglicht den problemlosen Einsatz dieses natürlichen Baustoffs, der die Oasen-Wirkung des Innenraums unterstreicht. ¶ 2 Querschnitt und Grundriss des Hotels: Begrünt sind im Gebäudeinneren nur die kreisrunde Eingangshalle sowie der rechteckige Innenhof. 3 Grundriss Rotunde 4 Schnitt Rotunde 5 Grundriss Patio 6 Detail Baumgrube Patio

2

56

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

1

4

5

7

80

+7.00

DN

4

+6.00

3

+9.00

+8.00

9

2

DN 80

9

A

4,50m

3

6 +5.00 +4.75 +4.75

+5.00 +5.00 +4.20

4,50m

+4.00

+4.95

+4.00

9

8

2,25m

DN 80

00

2

2.00

.00

6

+2.30

D2-6

3

+1.50

10

DN

4

100

0.0

-0.40

8 DN

5

D2 -7

+1.31

00

7

+5.20

7

+1.50

+1.

6

7

3

m

+2

+5.20

7

+3.

1

DN 80

+3.00

2,20m

+5.20

9

4

A

10

100

sitting step

0 -0.40

DN

80

13 3

5

9

+0

.00

9

1

-0.90

pool 12x5 m swimming zone

+0.96

1 UNTERFLOR ENTWÄSSERUNGSGRUBE 1 x 1 x 1 M MIT KIES 32/63 2 ENTWÄSSERUNGSROHR 3 HYDRANT 4 GITTERROST MIT KIES (SIEHE DETAIL AA) 5 BEWÄSSERUNGSANLAGE 6 DEHNFUGE 7 ORTBETON

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

11

+0.42 -0.40 DN 80

-0.15

7,1%

-0.12

12

-0.10 +5.20

STÜTZWAND KIESWEG PFLANZBEREICH MIT KIES UND SPLITT PFLANZBEREICH MIT BODENDECKER ENTWÄSSERUNGSRINNE HYDRANT UNTERFLUR HOLZBRETTER ZUR BEFESTIGUNG GEGEN ABSCHEREN ENTWÄSSERUNGSROHR BELEUCHTUNG: POOLBELEUCHTUNG, BODENLEUCHTEN NEBELANLAGE: LEITUNG UND DÜSE ORTBETON KIESBETON VORDERKANTE DECKE

3 177 18

1

16

2

3

4

5

6

2 + 5.20

13

3 4

6 5

0,15m

1

1,00m

0,30m

15 14

8 7 9

2,00m

130

35

± 0.00

50

25 50 90

90

11

140

10

12

pool

-1.75

255

7

- 3.15

25

145

4 1

2 3 4

5 6

7 8

VORBEREITETER UNTERGRUND BIS 40 CM UNTER GELÄNDEOBERKANTE, VORHANDENES ERDREICH AUSGEHOBEN UND GEHARKT FÜR BESSERE WASSERDURCH LÄSSIGKEIT WASSERROHR FÜR NEBELSYSTEM TRENNVLIES AUFFÜLLEN DER BAUMGRUBE MIT EINER MISCHUNG AUS 50% GEWACHSENEM BODEN 50 % KIES 2/16 DRAINAGESCHICHT 2/32 MM ENTWÄSSERUNG DER BAUMGRUBE MITTELS DRAINAGEROHR DN 100 MIT ANSCHLUSS AN DIE BENACHBARTE BAUMGRUBE TRENNVLIES UND WURZELNETZ UNTER DEN BEPFLANZTEN FLÄCHEN 30 CM PFLANZSUBSTRAT

9

10

11 12 13 14 15 16 17 18

8

25

KIESWEG:3 CM DECKSCHICHT AUS KIESSPLITT 3/8, 12 CM AUSGLEICHSSCHICHT 0/16, GLEICHES MATERIAL WIE DECKSCHICHT, 15 CM TRAGSCHICHT 0/32 UNTERFLUR HOLZBRETTER ZUR BEFESTIGUNG GEGEN ABSCHEREN, 2 X 30 X 300 CM, MIT HOLZSTIFTEN BEFESTIGT, 60 CM STEINE UND KIES 8/16 POOL GELENKIG GELAGERTE STAHLSTÜTZE Ø 270 MM VERDUNKELUNGSSYSTEM DER KUPPEL TEXTIL MOTOR STAHLUNTERKONSTRUKTION KUPPELDACH: HOHLE POLYCARBONATPLATTEN

6 1 BEWEHRTER ORTBETON, GLATT VERPUTZT, 15 CM 2 KIESBEREICH: 3 CM DECKSCHICHT AUS KIESSPLITT 3/8, 12 CM AUSGLEICHSSCHICHT 0/16, GLEICHES MATERIAL WIE DECKSCHICHT, 15 CM TRAGSCHICHT 0/32 3 BAUMBEWÄSSERUNGSANLAGE: DRAINAGEROHR DN 80 MIT ALUKAPPE, IN FLACHES GITTER INTEGRIERT, BEWÄSSERUNGSROHR AUF WURZELBALLEN PLATZIERT 4 FLACHES, QUADRATISCHEN GITTER, MASCHENWEITE 30 X 30, BEDECKT MIT KIESSPLITT, 3/8, MASSE 2,20 M X 2,20 M 5 30 CM PFLANZSUBSTRAT, BESTEHEND AUS 60% LAVAGRANULAT 2/6 MM, 20% KOMPOSTERDE, 10% SAND 0/2 MM, 10% RINDENHUMUS 6 AUFFÜLLEN DER BAUMGRUBE MIT EINER MISCHUNG AUS, 50% GEWACHSENEM BODEN, 50%, KIES 2/16; 7 TRENNVLIES 8 DRAINAGESCHICHT 2/32 MM, ENTWÄSSERUNG DER BAUMGRUBE MITTELS DRAINAGEROHR DN 100 MIT ANSCHLUSS AN ENTWÄSSERUNGSGRUBE

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

Die Kuppel über dem Garten ist ein Kugelabschnitt mit einem Durchmesser von 35 m bei einer Scheitelhöhe von 3,73 m. Die Stäbe der Gitterschale bestehen aus quadratischen Hohlprofilen, die in zwei Lagen angeordnet sind. Mit Klemmleisten sind 2,5 cm starke Polycarbonat-Stegplatten auf der Stahlunterkonstruktion befestigt. Die Manipulatoren unter dem Kuppeldach dienen nicht als Sonnenschutz des Gartens, sondern zur Verdunkelung und Vermeidung von „Light Pollution“: Der radial konzipierte textile Vorhang wird am Abend ausgefahren und verschließt das Kuppeldach vollständig. Seit der Fertigstellung 2002 haben sich die exotischen Pflanzen besser als erwartet entwickelt; dies lässt sich vor allem auf die intensive Sonneneinstrahlung in Kombination mit hoher Luftfeuchte zurückführen: Die Standortbedingungen entsprechen denen eines Gewächshauses. Insbesondere die Bananenstauden (Musa) müssen daher häufig zurückgeschnitten werden. Allerdings haben sich auch zwei Schädlinge ausgebreitet – Schmier- und Wollläuse (Pseudococcus spp), die hauptsächlich Palmen und Bananen befallen, sowie die Tomatenminiermotte (Tuta absoluta), die niedrigere Stauden und Sträucher angreift. Der Kampf mit wechselnden, für den Innenraum zugelassenen Pestiziden ist eine andauernde Kraftprobe und eine der Hauptaufgaben des mit der Pflege beauftragten Gärtners, da die Bewässerung automatisch geregelt wird; bislang konnte die Plage noch nicht endgültig beseitigt werden.

7

7 Die Kuppel erhebt sich über die Ebene des begehbaren Daches. Die Oberlichter zur Belichtung der Erschließungsräume sowie des rechteckigen Innenhofes sind aus der Dachebene herausgestanzte Öffnungen. 8 In der Wüste scheint an 360 Tagen im Jahr die Sonne, sodass die Pflanzen bei der auf 65% angehobenden Luftfeuchtigkeit unter der Kuppel wie im Gewächshaus gedeihen. 9 Mit Aushub des Gebäudes wurde die Gartenlandschaft in der Rotunde modelliert. Die großen Pflanzflächen mit Bodenanschluss steigen vom Schwimmbad auf Ebene –4 bis zum Eingang auf Ebene –2 an. 10 Der Garten bei Nacht mit ausgefahrenen Manipulatoren. 11 Auch der rechteckige Patio wird nur von oben belichtet; er dient der Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in diesem Gebäudeteil und bietet zugleich Sitzecken unter Palmen.

8

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

9

10

11

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T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

Tropischer Garten im überdachten Patio des Can-WestGebäudes GRÜNPLANUNG (NEUGESTALTUNG UND AUSFÜHRUNG): Oriole Landscaping Ltd. ORT: Toronto, Ontario, Kanada FERTIGSTELLUNG: 10/2008

PLANUNGSAUFGABE Renovierung eines vor 20 Jahren angelegten tropischen Gartens in einem überdachten Patio eines Zeitungsgebäudes.

KONTEXT Bereits Ende der 1980er Jahre begrünte das Unternehmen Butterfly Landscapes diesen überdachten Innenhof im Can-West-Gebäude der kanadischen Tageszeitung National Post in Toronto. 20 Jahre später war eine Verjüngung und Auffrischung der Begrünung erforderlich. Das Zeitungsunternehmen erteilte dem kanadischen Landschaftsarchitekturbüro Oriole Landscaping den Auftrag, den begrünten Innenhof mit Mauern und Pflanzen neu zu gestalten und auch ein Bewässerungssystem einzubauen. Die Neugestaltung einschließlich der Mauer-, Pflaster- und Pflanzarbeiten wurde während des normalen Bürobetriebes der Tageszeitung durchgeführt. Der überdachte, über 310 m 2 große Innenhof hat einen langgestreckten oktogonalen Grundriss und erschließt über zwei freie, den Luftraum querende Treppen die oberen Geschosse. Galerien mit offenen Metallbrüstungen gewähren aus verschiedensten Blickwinkeln Einblicke auf die Begrünung 2 . Die Belichtung

60

erfolgt ausschließlich über das verglaste Dach; große Teile des Innenhofs erhalten im Tagesverlauf direktes Sonnenlicht. Die Büros im Erdgeschoss sind durch große Fensterflächen vom Innenhof getrennt, haben jedoch direkte Blickbeziehungen und werden mit Tageslicht versorgt. Im Garten herrscht das ganze Jahr über Zimmertemperatur.

KONZEPT Ziel des Entwurfs ist die Neugestaltung eines hellen und üppig begrünten Aufenthalts- und Erschließungsraumes, dessen Atmosphäre an die Sommerstimmung eines südländischen Platzes erinnert. Dafür wurde in erster Linie die Wegeführung modifiziert: Von der Lobby kommend durchquert ein breiter, gepflasterter Weg den Raum in der Diagonalen 3/7 . Drei Kreise mit verschiedenen Durchmessern schieben sich vom Weg in die beiden an den Rand gerückten Pflanzbeete und schaffen halbkreisförmige Erweiterungen, die kleinen runden Tischen und Stühlen Platz bieten. Die Pflasterung vervollständigt die Kreisformen im Bodenbelag und lockert die gerade Wegachse auf. Das dritte, nahezu runde Pflanzbeet fasst den unteren Absatz der Treppe in das erste Obergeschoss ein 4 . ¶

1 Im geschützten Aufenthalts- und Erschließungshof des Can-West-Gebäudes stehen Sitzgelegenheiten in halbkreisförmigen Buchten.

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

Es lenkt die Wege zur Cafeteria und den Sanitärbereichen und schirmt gleichzeitig deren Zugänge gegenüber den Ruhebereichen des Gartens ab. Die Pflanzbeete sind rundherum mit 40 cm breiten und etwa 50 cm hohen Steinmauern aus demselben getrommelten Formstein „Brussels Block“ wie die Pflasterung eingefasst 6/8 . Der leicht überkragende Mauerabschluss ist in einem hellgrauen Farbton ausgeführt, während Abstufungen von Hellbeige über Orange bis Rotbraun das Steinmuster auf dem Boden beleben. Sieben große Pflanzen der ursprünglichen Begrünung konnten erhalten werden und wurden in die neue Anlage integriert. Ihre Größe und Kronenweite nutzen und betonen den hohen Luftraum und passen dennoch in den Maßstab der Geschosshöhen und der Grundfläche. Sie prägen das Bild der üppigen subtropischen Vegetation und wurden mit einer neuen Unterpflanzung aus unterschiedlichen Stauden und Büschen aufgewertet. Die Stauden-Unterpflanzung spielt bewusst mit sehr verschiedenen Blattformen, -farben und -texturen, um Üppigkeit und Abwechslungsreichtum hervorzuheben. Einige Arten bilden außergewöhnliche Blüten wie die Paradiesvogelblume oder die Ingwerart Zingiber collinsii, deren hell-dunkel gestreiftes Blattmuster bereits ein besonderer Blickfang ist. Die neue Unterpflanzung wurde von Oriole Landscaping mit den folgenden Sorten und Stückzahlen angelegt:

2

Kolbenfaden (Aglaonema ‚Mary Ann‘), 12 Stück Kolbenfaden (Aglaonema ‚Peacock‘), 3 Stück

3

4

5

6

Wunderstrauch/Kroton (Codiaeum ‚Petra‘), 30 Stück Traubenlilien (Liriope muscari), 45 Stück Baumfreund (Philodendron ‚Imperial Green‘), 10 Stück Baumfreund (Philodendron ‚Imperial Red‘), 5 Stück Baumfreund (Philodendron ‚Xanadu‘), 9 Stück Bogenhanf (Sansevieria ‚Black Coral‘), 35 Stück Paradiesvogelblume (Strelitzia nicolai), 1 Stück Palmfarn (Zamia furfuracea), 3 Stück ‚Golden Tree‘ (Zamioculcas zamiifolia), 25 Stück Ingwer (Zingiber collinsii), 3 Stück

Hohe, freistehende Lampen, die an Straßenlaternen erinnern, sind in den Beeten platziert und verstärken den Eindruck eines öffentlichen Platzes im Süden 4 .

62

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

A B C D E F

2 4

7 6

1 5

4

589cm

1379cm

CAFETERIA BÜRO DAMENTOILETTE HERRENTOILETTE LOBBY GANG

9

30 ,5 cm

A

R1 37 cm

3 cm

15 ,2 cm

10 ,2 cm

F

3

B

R 152

C 3 3 cm 14 R3

13

cm

8

R2

3

D

F

9 7

1 2

6 5

2 E

1

1

1

1

3 4

4

1

5 6 1584cm

180cm

444cm

7 8 9

VORHANDENER BAUM STÜTZWAND, 40,6 CM BREIT, 45,7 CM – 53,3CM HOCH JE NACH GEWÄHLTEM MATERIAL GEPFLASTERTER BEREICH SITZBEREICH (GEPFLASTERT) MIT KREISFÖRMIGEM MUSTER 10,2 CM PFLASTERGRENZE 15,2 CM AUFRECHT STEHENDE ZIEGELSCHICHT BETONFUNDAMENT DES GEBÄUDES KIEFERNRINDE FENSTERSCHEIBE

7

1

40,6cm

4

7,6cm

2 Der ganzjährig zimmerwarme Innenhof wird ausschließlich von oben belichtet und versorgt die angrenzenden Büros mit Tageslicht. Sieben große Pflanzen der ursprünglichen Begrünung konnten erhalten und durch eine neue Unterpflanzung ergänzt werden. 3 Die neue Wegeführung durchquert den langgestreckten, oktogonalen Hof in der Diagonalen. 4 Vom runden Pflanzbeet ausgehend erschließt diese Treppe das erste Obergeschoss. 5 Große Teile des Gartens erhalten im Tagesverlauf direktes Sonnenlicht; eine künstliche Zusatzbeleuchtung ist nicht erforderlich. 6 Der helle Formstein der 50 cm hohen Mauern und des Bodenbelags reflektiert das Licht. 7 Grundriss Patio mit Garten 8 Detail Steinmauer

5

2

1 2 3 4 5

3

FORMSTEIN „BRUSSEL’S BLOCK“ 10,2 CM X 20,3 CM X 30,4 CM AUSGLEICHSMÖRTEL SANDSCHÜTTUNG FARBLICH ABGESETZTE REIHE SANDSTEIN ODER WÜSTENSAND (PFLASTER)

8

63

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

Begrünter Lichthof im Senioren- und Pflegeheim St. Pölten ARCHITEKT: Georg W. Reinberg GRÜNPLANUNG: Anna Detzlhofer MITARBEIT: Heidelinde Holzinger, Heinz Vockenberger FERTIGSTELLUNG: 8/2000 ORT: St. Pölten, Österreich

die Tages- und Jahreszeiten auch im Innenraum erlebbar. Die Unterkonstruktion aus geradlinigen massiven Betonträgern bedeutete einen Verlust an Transparenz. Zum Ausgleich wurden die Träger vollständig verspiegelt 3 .

KONZEPT PLANUNGSAUFGABE Begrünung des zentralen Lichthofes mit Aufenthaltsqualitäten für die Bewohner des Senioren- und Pflegeheimes St. Pölten.

KONTEXT Im Zentrum des kompakten Baukörpers des Heims befindet sich ein von Laubengängen umgebener Lichthof mit Veranstaltungsbereich im Erdgeschoss, der den Hausbewohnern als Treff punkt und Gemeinschaftsraum dient. Die Laubengänge bieten verschiedene Blickachsen und Aussichtspunkte. Schmale Brücken durchschneiden den Luftraum und ermöglichen einen schnellen Zugang zu allen Räumen sowie abwechslungsreiche Spaziergänge in der Gartenhalle. Der Luftraum spielt außerdem eine wichtige Rolle im Energie- und Lüftungskonzept 6 : Eine mechanische Lüftungsanlage sorgt für eine kontrollierte permanente Frischluftzufuhr, ohne dass es zu unangenehmen Zugerscheinungen kommt. Die Zuluft kann im Sommer durch Sohle-Erdkollektoren vorgekühlt werden. Die verbrauchte Luft wird aus den Nassgruppen abgesaugt, und ihre Energie heizt die Zuluft im Winter mittels Wärmerückgewinnung vor. Durch das Glasdach der Halle gelangt Tageslicht tief in das Gebäudeinnere und macht das Wetter und

64

Das Grünraumkonzept sah die Bepflanzung des zentralen Lichthofs sowie verschiedene Wege- und Grünräume im Außenbereich vor. Rankpflanzen erklimmen vertikale Drahtseile, die zwischen Edelstahlbalken gespannt sind. Die Balken sind im großen Pflanzbeet im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss verankert bzw. unter dem Glasdach an seitlichen Aufhängungen fi xiert. An diesem Standort hat sich der Kastanien- oder Tonkingwein (Tetrastigma voinierianum) bewährt. Die aus der Tonking-Provinz in Vietnam stammende Rankpflanze, die in Ostasien verbreitet ist, wächst in Schüben bis zu mehrere Meter pro Jahr und kann bei Bedarf problemlos zurückgeschnitten werden. Diese Art der Begrünung ist sehr lebendig und betont die Vertikalität des Lichthofes. Die Entwicklung der Pflanzen in die Höhe kann von allen Geschossen beobachtet werden. Gleichzeitig bleibt die Begrünung dauerhaft schmal und schränkt die Bewegungsfreiheit und die Blickachsen durch den Luftraum nicht ein. ¶

1 An fast nicht sichtbaren Drahtseilen durchschneiden Rankpflanzen den Lichthof in der Vertikalen

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

2 Der Lichthof kurz nach der Fertigstellung, die Begrünung ist noch „jung“. 3 Die verspiegelten Betonträger reflektieren Tageslicht in den schmalen Innenhof. 4 Grundriss Seniorenheim 5 Längsschnitt durch den Lichthof 6 Energiekonzept 7 Pflanzplan 8 Der Pflanzplan ist im frisch angelegten Beet noch ablesbar.

2.-4. OG

Bewohnerzimmer

Bewohnerzimmer

Cafeteria

Therapie

1. OG

Tageszentrum

Empfang/Verwaltung

Friseur

Kapelle

EG

2

Veranstaltungen

4

3

66

5

Bewohnerzimmer

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN OFFENE UND GESCHLOSSENE INNENHÖFE UND PATIOS

FOL

QUERLÜFTUNG GESCHLOSSEN

FRÜHLING/HERBST

OST

WC/DU

ZIMMER

WC/DU

ZIMMER

WC/DU

ZIMMER

a r e

WEST

AUL

l r r r r e

FERNWÄRME SOLE/LUFT

ERDKOLLEKTORVORWÄRMUNG ODER -KÜHLUNG

a a a n n n n n s n n

AUSSENLIEGENDER SONNENSCHUTZ, BEI ÜBERWÄRMUNG GESCHLOSSEN QUERLÜFTUNG GEÖFFNET

FOL

SOMMER

OST

WC/DU

ZIMMER

WC/DU

ZIMMER

WC/DU

ZIMMER

LÜFTUNGSGERÄT A B C

ZIMMERANLAGE ALLGEMEINANLAGE KÜCHENANLAGE

C A C D O

GRÜNLILIE – CHLOROPHYTUM COMOSUM SCHUSTERPALME - ASPIDISTRA ELATIOR KLIVIE – CLIVIA MINATA KEULENLILIE – CORDYLINE TERMINALIS KASTANIENWEIN – TETRASTIGMA VOINIERIANUM

PASSIVE ENERGIENUTZUNG

n s NUTZWASSERANSPEISUNG

PUMPE

ZULUFT ABLUFT AUSSENLUFT FORTLUFT FW-VORLAUF FW-RÜCKLAUF KALTWASSER KÄLTE-VORLAUF KÄLTE-RÜCKLAUF

PASSIVE ENERGIENUTZUNG

SAUMFARN – PTERIS CRETICA REX-BEGONIE – REX-BEGONIA SCHILDFARN – POLYSTICHUM AURICULATUM PELLEFARN – PELLEA ROTUNDIFOLIA FITTONIA VERSCHAFFELTII (SYN. FITTIONIA ALBIVENIS) KLETTERFICUS – FICUS PUMILA r r r eee e e r r r rr r r r r r ee ee e e e ee ee e l ea ae e a a ee e l l a a a a a l l llll a a a a n a a a a a n l nl l l l l a a n l l n n n s l n n s l l n n n s s s sO n s s s O s s s s sO s n s s s s s s s n n s s s s s s

C

A

l l l c c c l aa a a a a s c c s ss s l l l l a c s nn nn n a s s s s es l n n l l l la l cs s s a n s e e e r l l n nn l n e l l l l a nn a cs s s s s e e n n r e s s c c ss s s s e e e rr l l l n n n r s s sl l l l l a aa aa nn l n l O n s s ccc ss e e O ee e r r r l n n r s s l laa s e s e e e ccss r r r O ll ee r r ll aaa se cs s r r r r r r l O O ee ee ee e a see c s s O O s O s ss s nl aa a r r ll l a a s e r r l O O a ea ea ea aa s s r O s s s l l n a aa a O O r s s s ll n n a a a ecc r l l a r a a a a a a e s c r l O r a a a a a a n a a a e e c c O sr rr rr rr s s s l n O r rrr a a aa a l l l n n n n n e e e c c r r r r a ssr r r r r n n n n e e e c c cO O r r r r s r r r n n n n e e e e c c c r r r aa r rr r r r r n n nn e e e c cc c r r r r aaa

Dc cl c

A

C

D

C

A

7 WEST

ABL GESCHL.

NUTZWASSERANSPEISUNG

AUL

FERNWÄRME SOLE/LUFT

ERDKOLLEKTORVORWÄRMUNG ODER -KÜHLUNG

AUSSENLIEGENDER SONNENSCHUTZ NACHT GESCHLOSSEN/TAG OFFEN FOL

QUERLÜFTUNG GESCHLOSSEN

WINTER

OST

WC/DU U

ZIMMER

WC/DU U

ZIMMER

WC/DU U

ZIMMER

NUTZWASSERANSPEISUNG

WEST

AUL

FERNWÄRMEE SOLE/LUFT

ERDKOLLEKTORVORWÄRMUNG ODER -KÜHLUNG

6

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Begrünter Patio Giardino delle Ninfee GRÜNPLANUNG: Tamassociati/Agrisophia,

Simona Ventura KUNST: Silvia Zagni, Monica Macchia GARTENBAU UND PFLANZUNG: Giovanni Vannacci FERTIGSTELLUNG: 02/2006 ORT: Bologna, Italien

PLANUNGSAUFGABE Umgestaltung eines bislang ungenutzten offenen Patios in einer Berufsschule zu einem nicht betretbaren Garten.

KONTEXT Das Gebäude aus den 1970er Jahren einer Berufsschule Fachrichtung Bau wurde Anfang der 1990er Jahre erweitert. Dabei wurde der Raum zwischen den beiden Gebäuden als offener Patio zur natürlichen Belichtung der Klassenräume und Büros gestaltet. Der Patio wurde jedoch nie fertiggestellt und war nicht nutzbar, sondern bot mit asphaltiertem Boden und kahlen Wänden ein tristes Bild. Die Schulleitung wünschte sich eine Neugestaltung als optisch ansprechendem begrünten Innenhof. Es sollte ein neuer Mittelpunkt für das Gebäude entstehen, ein schattiger, geheimer Garten, der nur von den Innenräumen aus wahrgenommen und entdeckt werden kann.

KONZEPT Der erste Gestaltungsvorschlag der Landschaftsarchitektin Simona Ventura sah daher einen Bambushain sowie einen Wasserlauf mit Seerosen vor. Die Ausfüh-

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rung dieses Entwurfs war jedoch aus zwei Gründen nicht empfehlenswert: Die durchgeführte Analyse des vor Ort herrschenden Klimas und der Sonneneinstrahlung ergab, dass der Standortfaktor Licht für die Seerosen nicht ausreichend war und sich der Bambus zu stark in die Höhe zum Licht entwickelt hätte. Darum entschied sich die Planerin schließlich, Bambus und Seerosen nicht als Pflanzen, sondern als künstlerisch gestaltete Objekte in den Gartenentwurf einzubinden. Die Grundfläche des rechteckigen Innenhofes wird durch verschiedene, die Längsrichtung betonende rechteckige Grundformen in Flächen für Pflanzbeete, Wasser und eine Holzterrasse an einer der Stirnseiten aufgeteilt. Der gerade Wasserlauf, der den Hof über zwei Drittel der Länge durchschneidet, liegt nicht auf der Mittellinie, sodass die Asymmetrie der Aufteilung im Zusammenspiel mit der Begrünung nicht formal erscheint, sondern den Eindruck von Natürlichkeit vermittelt. Die Stirnwand gegenüber der Holzterrasse wird im Erdgeschoss lediglich von einem kleinen Fenster durchbrochen, in der Höhe jedoch von einem Mauervorsprung klar begrenzt. Die Künstlerin Monica Macchia bemalte die gesamte Wandbreite mit einem Fresko, das einen Bambushain darstellt und aus der Ferne wie ein Ausblick in die Natur erscheint. In der unteren Wandmitte stellen großblättrige Pflanzen den Übergang zum Innenhof dar: Unter ihnen entspringt aus einer aus Natursteinplatten aufgeschichteten Kaskade der Wasserlauf. ¶ 1 Der Patio in der Berufsschule wird von allen Seiten und den oberen Geschossen eingesehen, darf jedoch nicht betreten werden.

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Er setzt sich gerade durch den Hof fort und mündet in ein quadratisches Becken, in dem weiße Seerosen zu schwimmen scheinen. Auch diese sind künstlich: Silvia Zagni formte Blüten und Blätter – ebenso wie eine originelle sphärische Lampe – aus weißem Porzellan. Die Seerosen sind mit gebogenen Kupferdrähten am Beckengrund befestigt. Der Wasserlauf und das Becken sind in Kupfer gefasst, das im Laufe der Zeit seine eigene Patina annimmt. Dass die geradlinige Einteilung, die künstlichen Elemente und das ungewöhnliche Material Kupfer dennoch als ein natürliches und harmonisches Gesamtbild, als Garten darstellen, liegt an der Bepflanzung der Beete an den Längsseiten. Sie wurde den Standortbedingungen des schattigen Hofes angepasst, den nie direktes Sonnenlicht erreicht, und besteht aus niedrigwachsenden Klebsamen (Pittosporum nano), Fleischbeere (Sarcococca hookeriana), Hecken-/Böschungsmyrthe (Lonicera nitida), bodendeckendem Bambus (Pleiobastus pygmaeus) und winterhartem Bisset-Bambus (Phyllostachys bissetii). In der Länge ist der Hof nicht terrassiert oder geneigt, und der Wasserlauf hat ein minimales Gefälle. Relief, Tiefe und Spannung entstehen durch die leichte Terrassierung des längsten und schmalsten Beetes sowie die Dichte und Üppigkeit der verschiedenen Habitustypen der Begrünung. Als Substrat wurde eine herkömmliche Pflanzerde verwendet, zusammengesetzt aus 45 % siliziumhaltigem Sand, 35 % Torf und 20 % feinem sandigem Lehm. Die großen Wasserflächen prägen das Mikroklima im Innenhof, das sich als günstig für die ausgewählten Pflanzen erwiesen hat; seit der Fertigstellung haben sie sich hervorragend am Standort entwickelt. Die Beleuchtung durch die originelle Keramiklampe in der Mitte der Längsseite sowie Strahler in den Beeten, im Wasserspiel und entlang der Holzterrasse setzen den neuen Garten auch in der Dunkelheit in Szene. Der Entwurf, der auch von den Fenstern der oberen Etagen überblickt wird, bietet trotz seiner geringen Ausmaße eine Vielzahl abwechslungsreicher Blickachsen und Blickfänge. Der Garten strahlt Ruhe und Frieden aus, bleibt jedoch durch die stete Wasserbewegung dynamisch.

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SCHULE GARTEN

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2 Lageplan 3 Grundriss mit Pflanzplan: Die Vegetation beschränkt sich auf sechs verschiedene Arten, die sich in ihrer Färbung, Blattgröße und Wuchsdichte stark ähneln. Die folgenden Arten wurden in den vier getrennten Beeten in diesen Pflanzdichten gesetzt: – Bisset-Bambus (Phyllostachys bissetii), 3 Stück/m2 – Bodendeckender Bambus (Pleioblastus pygmaeus), 8 Stück/m2 – Hecken- oder Böschungsmyrthe (Lonicera nitida), 4 Stück/m2 – Japanischer Ahorn (Acer palmatum), 1 Stück/m2 – Klebsamen (Pittosporum nano), 4 Stück/m 2 – Fleischbeere (Sarcococca hookeriana), 3 Stück/m2 4 Längsschnitt aa

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PHYLLOSTACHYS BISSETII PLEIOBLASTUS PYGMAEUS LONICERA NITIDA ACER PALMATUM PITTOSPORUM NANO SARCOCOCCA HOOKERIANA

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SPRINGBRUNNEN PFLANZEN PORZELLANLAMPE HOLZBODEN KUPFERBECKEN KUPFERGRABEN, NEIGUNG 1% BÜRO ANKLEIDERAUM

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SPRINGBRUNNEN PFLANZEN PORZELLANLAMPE HOLZBODEN KUPFERBECKEN KUPFERGRABEN, NEIGUNG 1% PUMPE ESTRICH STABILISIERT BETONMAUER

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SPRINGBRUNNEN PFLANZEN KUPFERGRABEN, NEIGUNG 1% STABILISIERT BETONMAUER

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11 5 Querschnitt bb 6 Vor der Umgestaltung bot der ungenutzte Hof ein tristes Bild. 7 Die Künstlerin Monica Macchia malt einen Bambushain als Ausblick in die Natur. 8 Der fertige Patio verbindet auf harmonische Weise Pflanzen, Wasser, Malerei und Kunst. 9 Entwurfsskizze für das Wandfresko und den roten Anstrich der Betonträger zur Akzentuierung des Gartenraumes. 10 Echte Seerosen würden an diesem Standort wegen Lichtmangels nicht gedeihen. 11 Die weißen Keramikblüten und -blätter sind ein Blickfang auf dem quadratischen Becken am Ende des Wasserlaufs. 12 Der Garten nach Fertigstellung: Die Anordnung der Beete und die verschiedenen Pflanzenarten sowie ihre Pflanzdichte sind klar definiert.

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Dachwohnung mit Gartenhof in London GRÜNPLANUNG: Chris Maton, Olivebay FERTIGSTELLUNG: 2009 ORT: London, UK

PLANUNGSAUFGABE Grünraum auf dem Dach: Planung eines kleinen Apartments mit offenem Gartenhof, der nach Bedarf geschlossen werden kann.

KONTEXT Zu einer Penthouse-Wohnung in einer exklusiven Wohngegend des Londoner Stadtteils Chelsea gehört eine zuvor ungenutzte 9 x 15 m große Dachterrasse, auf der ein Grünraum entstehen sollte. Nach einer Ana lyse der Traglasten des Dachgeschosses für den Hochbau und die Begrünung wurden große Stahlträger zur Tragwerksverstärkung auf dem Dach angebracht.

KONZEPT Die Gartendesignfirma Olivebay entwarf zunächst einen reinen Dachgarten, weitete jedoch aufgrund der Größe und des Potenzials des zur Verfügung stehenden Platzes ihre Vorschläge auf den Bau eines kleinen Apartments mit einem Gartenhof sowie einer holzgedeckten Sonnenterasse aus 2 . Der Gartenhof wurde als von drei Wänden umschlossene und nur nach oben offene, fließende Erweiterung des Wohnraums ausgeführt 3 . Dabei wurden die gleichen Materialien wie im Innenausbau verwendet: Die Wände sind weiß verputzt, vor den Fenstern sind Holzjalousien angebracht,

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und der Fußboden ist mit hellem Kalkstein ausgelegt. Die Pflanzenauswahl legt den Schwerpunkt auf mediterrane Arten wie niedrige Buchsbaumhecken (Buxus sempervivens), Lavendel (Lavandula angustifolia ‚Hidcote‘), Feigen am Spalier (Ficus carica) und riesige Schmucklilien (Agapanthus umbellatus ovatus). In der Mitte der Blickachse vom Wohnraum durch den Garten und die faltbare Holztür über die Sonnenterrasse nach draußen steht ein Olivenbaum (Olea europea) mit einer Unterpflanzung aus Zistrose (Cistus pulverulentus Sunset) als Blickfang. Lavendel und niedrige Buchsbaumdreiecke schaffen Raumtiefe vor den Fenstern, ohne die Sicht einzuschränken. Die filigranen Triebe der Prachtkerzen (Gaura lindheimeri) und Taglilien (Hemerocallis) überragen die Wuchshöhe von Lavendel und Buchs und brechen die Strenge der seitlichen Bepflanzung auf. Alle Pflanzen sind in dezenten rechteckigen Stahlpflanztrögen mit etwa 60 cm Höhe gepflanzt, die entlang der Wände aufgereiht sind und ausreichend Bewegungsfreiheit lassen. Die hellgraue glatte Oberfläche der Behälter reflektiert sanft das Licht und stellt einen homogenen Hintergrund für die Farben und Texturen der Pflanzen dar. Das Substrat ist eine besonders leichte komposthaltige Mischung für Dachgärten. ¶

1 Raumhohe Wände mit Tür- und Fensteröffnungen umschließen den Dachgarten, der über das neue kleine Apartment zugänglich ist.

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Über dem Esstisch wurden mehrere Drahtseile in gleichmäßigen Abständen gespannt. Sie werden im Laufe der Zeit von Glyzinie (Wisteria) – ein Wunsch der Auftraggeber – und Jasmin (Jasminum officinale) bewachsen und bilden ein grünes Dach über dem Esstisch. Der Garten wird abends beleuchtet: Strahler in den Beeten heben einzelne Pflanzen hervor, und eine indirekte Beleuchtung an der Unterkante der Pflanztröge sorgt für eine angenehme Atmosphäre. Der Transport des Baumaterials und der Pflanzen auf die im fünften Obergeschoss liegende Dachebene stellte eine Herausforderung dar, die mittels einer Kranwinde gelöst werden konnte.

2 Grundriss mit Pflanzplan 3 Schnitt Gartenhof mit Terrasse 4 Der Garten wird über die Glasschiebetür vom Wohnraum des Apartments betreten. 5 Blick aus dem Wohnraum in den Garten: Die symmetrische Anordnung der Pflanzung zu beiden Seiten der Flügelfalttür schafft eine ausgewogene Komposition mit unterschiedlichen Blatt- und Blütenformen, die den Raum optisch abschließen. 6 Die Pflanzenauswahl in den 60 cm hohen Pflanzbehältern betont unterschiedliche Höhen: die Unterpflanzung mit Buchsbaumhecken, Lavendel und Zistrose in 30 cm Höhe, Feigen, Schmucklilien und der Olivenbaum in Augenhöhe und Glyzinie und Jasmin als grünes Dach. 7 Direkt oberhalb der Rankhilfen für Glyzine und Jasmin kann das offene Dach des Gartenhofes bei Bedarf mit einer wasserfesten Markise verschlossen werden.

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SONNENTERRASSE MIT HOLZBODEN UMMAUERTER ESSBEREICH AUSSEN VORHANDENES OBERLICHT NASSZELLE KÜCHE/WOHNZIMMER

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PHYLLOSTACHYS AUREA STIPA TENUISSIMA FICUS CARICA OLEA EUROPEA BUXUS & LAVANDULA DICKSONIA ANTARCTICA ARBUTUS UNEDO

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SONNENTERRASSE MIT HOLZBODEN UMMAUERTER ESSBEREICH AUSSEN KÜCHE/WOHNZIMMER

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Wintergarten „Glass Bubble“ ARCHITEKTUR UND GRÜNPLANUNG:

GORA ART & LANDSCAPE Monika Gora MITARBEIT: Mårten Setterblad, Jens Linnet FERTIGSTELLUNG: 2006 ORT: Malmö, Schweden

PLANUNGSAUFGABE Glashaus mit exotischem Wintergarten als Aufenthaltsraum für die Bewohner einer Senioren-Wohnanlage.

KONTEXT An einem eher unwirtlichen Ort in unmittelbarer Nähe des Malmöer Hafens hat die Landschaftsarchitektin Monika Gora im Innenhof einer U-förmigen Wohnanlage für Senioren eine urbane Landschaftsgestaltung geschaffen, die aus zwei Teilen besteht: Im hinteren Bereich des Innenhofs und auf dem angrenzenden Platz erinnern die Bäume und Pflanzen an die Natur Nordschwedens. Sie halten der salzhaltigen Luft und den häufigen Stürmen stand und begnügen sich mit kargem Boden bei niedriger Beettiefe – das Grundstück resultiert aus Landgewinnung durch Aufschüttung. In dem ganzjährig nutzbaren Glashaus gedeihen exotische Pflanzen.

KONZEPT Das Glashaus liegt in der Öffnung des Hofes Richtung Meer und hebt sich als organische Form stark von der umgebenden, linearbetonten Architektur ab. Einerseits schirmt der Wintergarten den Hof mit seinen unregelmäßig geformten Beeten ab, andererseits scheint er die Bewohner und Besucher des Altenheims aus dem urbanen Umfeld und dem Inneren des Gebäudes nach draußen, in die Natur ziehen zu wollen. Bei

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Nacht und in der dunklen Jahreszeit erhellt der skulpturale Glaskörper die Umgebung wie eine Laterne. Innen wie außen besteht der Bodenbelag aus nor wegischem Schiefer (Otta Högseter), dessen Farbe sich aufgrund seines hohen Eisenanteils von grünlichem Schwarz zu rostigem Orange verändern kann. Er verbindet die beiden stark miteinander kontrastierenden Gartenwelten, die lediglich eine dünne Glasmembran trennt. Mithilfe digitaler dreidimensionaler Modelle wurde die endgültige 22 m lange, 10,5 m hohe und 7,5 m breite Form des Glaskörpers entwickelt, die ein Maximum an natürlichem Licht in das Innere lässt. Das zweischichtige, 16 mm dicke Glas, das einen geringen Eisengehalt hat und dadurch besonders klar wirkt, übernimmt statische Funktion. Wie eine durchsichtige Haut liegt es über den Rippenbögen aus Stahl, die keine weiteren vertikalen Verstrebungen haben. Der Einsatz gebogener Scheiben wurde bereits in der Anfangsphase des Projekts aus Kostengründen ausgeschlossen. Die runde Form sollte mit Flachglas so exakt wie möglich umgesetzt werden. Dreieckige Scheibenformen wurden wegen der erhöhten Zahl der Verstrebungen und dadurch geringeren Transparenz der Hülle ebenso verworfen. Die Doppelbögen der Struktur wurden per Laser ausgeschnitten, 200 mit den Bögen verbundene Halterungen („Spinnen“) fi xieren die Glasplatten. Der Herstellungs- und Konstruktionsprozess erforderte höchste Präzision; jede Punkthalterung ist einzigartig in ihrer Form und Ausrichtung, jede Glasplatte musste einzeln justiert werden. ¶

1 In der Dunkelheit verströmt die Glass Bubble ein warmes Licht, der Wintergarten wird zur Laterne.

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Der Garten im Inneren ist üppig und exotisch: Formen, Farben, Düfte und Früchte sowie ein Wasserspiel sprechen alle Sinne an. Gepflanzt wurden unter anderem Zitrusfrüchte, Kamelien und Magnolien (siehe Pflanzenliste unten). Die Beeteinfassungen wurden in Anlehnung an traditionelle Steinmauern von Hand aus norwegischem Schiefer errichtet. Sie rahmen den verschlungenen Weg, der in dieser kleinen Landschaft zum Entdecken und Verweilen einlädt. Die automatisierte Klimatechnik lässt die Temperatur im Winter nicht unter den Gefrierpunkt sinken. Im Sommer liegt die Innentemperatur stets unter der Außentemperatur. Lüftungsklappen in Bodennähe entlang beider Seiten können nach Bedarf per Handsteuerung geöffnet werden 14 . In den Beeten liegen Tropfschläuche zur direkten Bewässerung, und in 6 m Höhe angebrachte Nebelsprühdüsen können die Luftfeuchtigkeit steigern. Zur Erhöhung der in den Wintermonaten unzureichenden Lichtmenge wurden Metall-Halogen- und LED-Leuchten installiert.

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2 Lageplan 3 Schnitt 4 Grundriss Glass Bubble und Garten 5/6 Details Glasmembran 7 Lüftungssystem

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Es wurden folgende Pflanzen verwendet Stauden und Farne Adiantum pedatum Adiantum venustum Asarum europaeum Asarum maximum Asarum splendens Asplenium trichomanes Apslenium bulbiferum Cathea cooperii Cyrtonium falcatum Danae racemosa Davallia mariesii Helleborus corsicus Helleborus x sternii Ophiogon japonicus ‚Minor‘ Ophiogon planiscapus Ophiogon planiscapus ‚Nigescens‘ Pellaea rotundifolia Uncinia egmontiana Geophyten Arisaema candidissimum Arisaema ciliatum var. liubaense Arisaema concinnum Cyclamen cilicium ‚Album‘ Cyclamen coum ‚Album‘ Cyclamen graecum ‚Album‘ Cyclamen hederifolium ‚Album‘ Cyclamen persicum

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Gehölze Cameliia japonica ‚Mathotiana Alba‘ Cameliia japonica ‚Swan Lake‘ Cameliia japonica Citrus x limon Choisya ‚Aztec Pearl‘ Choisya ternata Cycas revoluta Embothrium coccineum ‚Inca Flame‘ Fatsia japonica Magnolia grandiflora Magnolia grandiflora ‚Gallisonnière Nana‘ Nandina domestica ‚Firepower‘ Nandina domestica ‚Richmond‘ Trachycarpus fortunei Kletterpflanzen Clematis armandii Hedera helix ssp. canariensis Lapageria rosea Passiflora x exoniensis Tropaelum speciosum Trachelospermum jasminoides Wasserpflanzen Nymphaea tetragona Equisetum hyemale Thelypteris palustris Zantedeschia aethiopica

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8 Die transparente Glasblase scheint in der Hoföffnung aus dem Boden heraus zu wachsen und bildet einen starken Kontrast zu der harten und linearen Umgebung. 9 Der einheitliche Bodenbelag verbindet die beiden sehr unterschiedlichen, nur durch die dünne Glasmembran getrennten Gartenwelten des Außen- und Innenraums. 10 In der hohen und dichten Vegetation bilden Sitzgruppen abgeschirmte Treffpunkte. Der geschützte Garten im Glashaus ist bei jeder Witterung ein Anziehungspunkt für die Senioren. 11 Schlichte Holzbänke sind in die erhöhten Beeteinfassungen aus buntem Schiefer integriert. 12 Die vordere Rundung der Glass Bubble ist nicht bepflanzt und bietet über den offenen Scania-Platz einen Ausblick auf das Meer. 13 Die automatisierte Klimatechnik steuert das Öffnen und Schließen der oberen Lüftungsklappen. 14 Gehölze, Palmen, Stauden und Bodendecker sind dicht gepflanzt und bilden Raumgrenzen, die nur ein schrittweises Entdecken des Gartens erlauben. Blüten setzen zu verschiedenen Jahreszeiten farbige Akzente.

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Begrüntes Atrium im Gebäudekomplex Covent Garden ARCHITEKT UND GRÜNPLANUNG:

Art & Build in Zusammenarbeit mit Montois Partners GARTENBAU: Anygreen FERTIGSTELLUNG: 2007 ORT: Brüssel, Belgien

PLANUNGSAUFGABE Begrüntes Atrium zwischen zwei Bürogebäuden als innerstädtische Erholungsfläche, zum Ausgleich der Flächenversiegelung und Aufbereitung der gesammelten Abwässer in natürlichen Pflanzenfiltern.

KONTEXT Im nördlichen Brüsseler Stadtbezirk, angrenzend an den Bahnhof und einen botanischen Garten, errichtete Art&Build in Zusammenarbeit mit Montois Partners den Gebäudekomplex Covent Garden. Ein von einem 1100 m2 großen Glasdach überspannter Garten verbindet die beiden voneinander unabhängig nutzbaren Bürogebäude: ein über 100 m hoher Turm mit ovaler Grundfläche und ein neun Geschosse hoher Winkel 2–4 . Die Architektursprache des markanten Hochhauses stiftet Identität innerhalb des Wirtschaftsbezirks Nordbahnhof, während das niedrigere Gebäude zur Bestandsbebauung und zum angrenzenden botanischen Garten überleitet. Der Innenraumgarten liegt auf der Erschließungsebene und ist von der Straße aus öffentlich zugänglich. Durch die viergeschossige Raumhöhe dieses begrünten Atriums, die weitläufigen Erschließungen und die transparenten Fassaden der Eingänge

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entstehen Blickachsen unter dem Hochhaus hindurch und aus dem Komplex heraus zur Stadt.

KONZEPT Der große Innenraumgarten, in dem die Temperatur auch im Winter nicht unter 18° Celsius sinkt, stellt eine große innerstädtische Erholungsfläche für die Büroangestellten und Passanten dar und erfüllt die Auflagen zum Ausgleich der Flächenversiegelung. Die Formensprache und Materialauswahl für die Gartengestaltung sind der geradlinigen, klaren und effizient wirkenden Architektur angepasst. Große Bäume unterschiedlicher Habitustypen stehen in lockerer Anordnung in weitläufig geschwungenen Bodenbeeten mit niedriger Unterpflanzung. Ihrem natürlichen Erscheinungsbild, das an lichten Laubwald erinnert, steht die strenge Reihung runder glänzender Edelstahlcontainer gegenüber, in denen homogene Hochstämme mit dichten runden Kronen gedeihen. Diese Baumreihe führt die Begrünung bis unter den ovalen Turm und begleitet die Blickachse vom Haupteingang unter dem Turm hindurch auf die Stadt 3 . Die niedrige Weite der Container und Beete betont die Weitläufigkeit des begrünten Raumes, während die Bäume die Raumhöhe ausnutzen und betonen. Wege und Beeteinfassungen sind in hellem Stein ausgeführt, und nahe der Edelstahlcontainer wurden einige Sitzecken eingerichtet. ¶

1 Der Atriumgarten als Verbindungselement der beiden Gebäudeteile des Bürokomplexes Covent Garden

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In dem Garten wurden folgende Arten gepflanzt: Schwarze Olive (Bucida buceras, 4 m/5 m), Lorbeerfeige (Ficus nitida, 6/7/8 m), Birkenfeige (Ficus benjamina, 4 m), Ficus longifolia (6 m), Kleine Strahlenaralie (Schefflera arboricola), Einblatt/Friedenslilie (Spathiphyllum wallissii), Traubenlilie (Liriope muscari), Kolbenfaden (Aglaonema „Silver Queen“). Als erstes Bürohaus in Brüssel ist Covent Garden mit einer als „Eco Machine“ bezeichneten Anlage zum Sammeln und Klären des Abwassers zur direkten Wiederverwertung ausgestattet. Die Abwässer des Gebäudes werden mit anaeroben und biologischen Filtern gereinigt und in Pflanzenfiltern abschließend aufbereitet, sodass das Wasser erneut im Gebäude eingesetzt werden kann: für die Toilettenspülungen, zur Gebäudereinigung und zur Bewässerung der Pflanzen des Atriumgartens. Der natürliche Pflanzenfilter besteht aus mehreren niedrigen, rechteckigen Becken, die sich kaskadenartig abgestuft entlang der geschwungenen Fassade des Büroturmes aufreihen. Sie sind dicht mit Sumpfpflanzen besetzt. Durch ihre Form und Höhe ordnen sie sich der die Raumhöhe betonenden Begrünung der Beetflächen und Container unter und schränken die Ausblicke aus den Büroräumen in das Atrium nicht ein. Große Strahler beleuchten die Bäume von unten und betonen ihre Vertikalität. Sie sind Teil der künstlichen Beleuchtung, die eine Mindestlichtmenge von 1000 Lux zum Gedeihen der Pflanzen sichert. Runde Spiegel unter dem Atriumdach reflektieren das Tagesund Kunstlicht und leiten es in die verschiedenen Bereiche der Anlage.

2 Covent Garden setzt sich aus einem ovalen, 100 m hohen Turm sowie einem neungeschossigen Winkel zusammen, die durch das begrünte Atrium miteinander verbunden sind. 3 Das begrünte, überwiegend von oben erhellte Atrium ist vier Geschosse hoch; eine Raumhöhe, die für die Begrünung mit unterschiedlichen Baumarten ideal ist. 4 Im Grundriss werden die Weitläufigkeit der Erschließungen sowie die Blickachsen durch die Gebäude und das Atrium deutlich.

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5 Blick durch das Glasdach des Atriums nach oben auf die 3 Bürotürme 6 Aus den umliegenden Büroräumen haben die Nutzer Ausblick auf das Grün, ab dem 5. Obergeschoss durch das Glasdach hindurch. 7 LED-Leuchten erhellen die Fußwege. 8 Blick von oben in den Atriumgarten

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Indoor-Park Devonian Gardens PROJEKTLEITUNG UND GRÜNPLANUNG:

Janet Rosenberg + Associates, Landscape Architecture /Urban Design ARCHITEKTEN UND PROJEKTTEAM:

Eleven Eleven Architecture (Architektur), Halcrow Yolles, Hidi Rae (technische Planung), Eclairage Public (Lichtdesign), BTY (Kostenoptimierung), Dan Euser (Planung Wasseranlagen) FERTIGSTELLUNG: 2011 ORT: Calgary, Alberta, Kanada

PLANUNGSAUFGABE Neugestaltung eines Indoor-Parks aus den 1970er Jahren auf dem Dach eines Einkaufszentrums

KONTEXT Der Indoor-Park „Devonian Gardens“ in Calgary wurde 1977 von J. H. Cook Architects and Engineers gebaut. Stifter war die Devonian Group of Charitable Foundations and Calford Properties. Der 10 000 m 2 große Park liegt 45 m über dem Straßenniveau auf dem Dach eines Einkaufszentrums mitten in der Innenstadt. Es handelt sich um den größten überdachten Garten Kanadas, der zu einem Wahrzeichen von Calgary geworden ist, sehr viele Besucher angelockt und weltweit Aufmerksamkeit erregt hat. Allerdings hat sich der Innenstadtbereich in den vergangenen 25 Jahren verändert, und der ehemals sonnige Garten wird heute durch die umliegenden Gebäude verschattet. Zudem erschwerte die veraltete Infrastruktur die Instandhaltung der Anlage und verursachte hohe Betriebskosten. Die Stadt Calgary erteilte dem Landschaftsarchitektur- und Stadtplanungsbüro Janet Rosenberg + Associates den Auftrag, die gesamte Anlage neu zu

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gestalten. Aufgrund der komplexen Natur des Projektes erarbeitete das Büro das neue nachhaltige Konzept in einem aufwendigen Planungsprozess in enger Zusammenarbeit mit der Stadt und einem multidisziplinären Team von Fachleuten. Ziel des Entwurfs ist es, die Anlage neu zu beleben, ihr ihre Rolle als besonderer, weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannter Anziehungspunkt zurückzugeben. Es wurde ein Raumprogramm entwickelt, das für Besucher attraktiv sein und gleichzeitig flexible kommerzielle Nutzungen erlauben sollte. Außerdem mussten Teile der Infrastruktur und Haustechnik verändert und erneuert werden: Unter anderem wurden bereits die gesamte Verglasung ersetzt und sämtliche Abdichtungen, die Mechanik sowie die Elek trik erneuert, wozu der ursprüngliche Garten vollständig abgeräumt werden musste. Die Gartenanlage soll im Sommer 2011 wieder eröffnet werden.

KONZEPT Das neue Raumprogramm sieht verschiedene offene Nutzungsbereiche vor, die u. a. durch Pflanzen, Wasserflächen, Ebenenwechsel und den Einsatz unterschiedlicher Materialien voneinander getrennt werden. Zu den Nutzungsbereichen gehören ein Kinderspielplatz, ein Restaurationsbetrieb mit Kräutergarten, ein Ausstellungsraum für Gartenausstellungen, eine runde, baumbestandene Lounge, eine große Holzterrasse sowie ein Eventbereich. ¶

1 Die Grünplanung sieht hochstämmige Bäume mit niedriger Unterpflanzung im Inneren und eine blickdichte, begrenzende Begrünung an den Rändern vor. Die verschiedenen Nutzungsbereiche, wie der Kinderspielplatz im Nordwesten werden so voneinander getrennt, ohne den weitläufigen Eindruck des Parks einzuschränken.

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Breite, durch Schrägen, Brücken, Treppen und andere Elemente abwechslungsreich gestaltete Wege führen durch den Garten und erlauben das Flanieren und schrittweise Entdecken der Anlage. Abgeschlossene Räume für Sanitäranlagen, Haustechnik, Büros, Personal oder Lager wurden so im Grundriss angeordnet, dass eine effiziente und kostengünstige Bewirtschaftung der Anlage möglich ist. Der Garten soll das ganze Jahr über genutzt werden, die Raumtemperatur ist daher entsprechend zimmerwarm um 20° Celsius. Geheizt wird der Garten durch die Abluft des vierstöckigen Einkaufszentrums; Ventilationsöffnungen in den Seiten der Glasfassade können zur Kühlung geöffnet werden. Die Vegetation der Begrünung wird aus überwiegend subtropischen Klimaten zusammengestellt. Die ursprüngliche Verglasung war nicht wärmeisolierend und wurde durch ein hoch wärmeisolierendes Zweischeiben-Verbundglas ersetzt. Eine reißfeste PVBFolie zwischen den beiden Scheiben absorbiert die schädliche UV-Strahlung beinahe vollständig. Eine Beschichtung (PPG Solarban 60) filtert bis zu 62 % der langwelligen Infrarotstrahlung, lässt dabei jedoch 70 % des kurzwelligen sichtbaren Lichts durch. So wird der Innenraum mit möglichst viel Tageslicht erhellt, ohne sich aufzuheizen, und der Bildung von Kondenswasser wird vorgebeugt. Im Hinblick auf die Begrünung wurde eine Lichtstudie durchgeführt. Dazu wurden Messungen vor Ort vorgenommen und mit Hilfe von Computermodellen die unterschiedlichen Tageslichtmengen der einzelnen Gartenbereiche ermittelt, die durch die Nachbargebäude zum Teil stark verschattet werden. Aufgrund der spiegelnden Oberflächen der Glasfassaden wird jedoch ein relativ hoher Anteil Tageslicht in den Garten reflektiert. Allein das Tageslicht reicht jedoch für die Pflanzen nicht aus, und die Lichtmenge wird über eine künstliche Beleuchtung erhöht.

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2 Die Parklandschaft ist sanft modelliert, die meisten Beetflächen schließen ohne Einfassung an den Bodenbelag an. Unter den schrägen Glasfassaden liegen mehrere terrassierte Pflanzflächen, die das Blattvolumen vergrößern und von außen sichtbar sind (siehe auch 7 ). 3 Ein großer Teich und ein Wasserspiel dominieren den NordostBereich, eine ruhige Ruhe- und Erholungszone mit Spazierwegen und mobilen Sitzgelegenheiten. 4 Die zentrale Veranstaltungsterrasse kann jederzeit für Events genutzt werden. Große mobile Pflanzcontainer setzen mit saisonalen Pflanzen spannungsvolle Akzente und können nach Bedarf angeordnet oder entfernt werden. 5 Voluminöse Hängeleuchten markieren die Lage der Veranstaltungsterrasse und inszenieren Raum und Pflanzen bei Dunkelheit.

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25 5 58

59

30 23

24 4

62

61

60

8

22 6 65

63

6 66

6 67

6 68

64

16

69

3

15

7 1

10

27

17

14 15

18

7 71

72 2

77

73

5

76

75 78

80

79

8 82

83

6

11

84

6 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

94

GOLDFISCHTEICH SITZGELEGENHEITEN ZUGANG SÜD-WEST FUSSGÄNGERBRÜCKE TECHNIKRAUM WASSERSPIEL TERRASSIERTER FUSSWEG GARTENWEG LASTENAUFZÜGE ZUGANG SÜD ÜBER FAHRSTUHL GEPLANTER LOUNGE-BEREICH UNTERE RESTAURANTTERRASSE RESTAURANTTERRASSE KRÄUTERGARTEN ZUGANGSKORRIDOR RESTAURANT WCS BÜRO WC AUFENTHALTSRAUM

12

85

19 BETRIEBSRAUM FÜR VERANSTALTUNGEN 20 LAGER 21 VERWALTUNG 22 MOBILE PFLANZCONTAINER MIT SAISONABHÄNGIGER BEPFLANZUNG 23 AUSSTELLUNGSBEREICH GARTENSCHAU 24 VERANSTALTUNGSTERRASSE 25 ZENTRALER GOLDFISCHTEICH MIT WASSERSPIEL 26 HOLZTERRASSE (IPÉ) 27 GEBÄUDEKERN 28 KINDERSPIELPLATZ 29 INFORMATIONSSCHALTER DEVONIAN GARDENS 30 GARTENZUGANG NORD-WEST 31 ZUGANG/AUSGANG ÜBER TREPPE

20 21

70

9

74

19

81

13

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

6-8 Grundrisse und Pflanzpläne PM RE

16

20

V VM

PR

ZF

ZFF

ZF

PR

FFLL

PR

PR PR PR

CP C P

NR

NR

LG G

PR

FC

LG G

ZFF

GC

NR

FFC C SC C

LG LG

LG LG

V VM

SC S C

V VM

V VM

V VM

V VM

V VM

V VM

V VM

ZFF

FFLL

F FC

LG G

V VM

ZF

PALMEN VM WEIHNACHTSPALME – VEITCHIA MERRILLII NR ELEFANTENFUSS, FLASCHENBAUM, WASSERPALME – NOLINA RECURVATA/BEAUCARNEA RECURVATA CC SAGOPALMFARN, CYCAS-PALMFARN – CYCAS CIRCINALIS LG GROSSBLÄTTRIGE STRAHLENPALME – LICUALA GRANDIS

GC

121

445

SC

RE

FC C

52

F FC SC

VM

FFC C

LAUBABWERFENDE BÄUME FL GEIGENFEIGE – FICUS LYRATA FM FICUS AMSTEL KING – FICUS MACLELLANDII ‚AMSTEL KING‘ CP PFAUENSTRAUCH, STOLZ VON BARBADOS CAESALPINIA PULCHERRIMA

PM

SC C

24

VM

PM

S SC

12

GC

S SC

SC C

248c

m

103

VM M

NR GC

ZFF

ZF

FM FM

899

ZF

KLEINE PALMEN PR ZWERGDATTELPALME – PHOENIX ROEBELENII ZF PALMFARN – ZAMIA FURFURACEA RE STECKENPALME – RHAPIS EXCELSA SC SCHUPPEN-BAUMFARN SPHAEROPTERIS/CYATHEA COOPERI

GC

FFC C

768

VM M

FM FM

NR

ZF F ZF

ZF

VM M

VM

SC C

NR

VM V M

ZF

VM V M

NR NR

NR

FC C

VM V M

ZFF

CC C

CC

VM

NR ZFF

VM V M FC

S SC

GC

ZF

CC

SC

463

CC C C

STRÄUCHER PM TEMPELBAUM, STEINEIBE – PODOCARPUS MACROPHYLLA FC HOCHSTÄMMIG, SÄULENFÖRMIG WACHSENDER GUMMIBAUM – FICUS COLUMNAR

CC

PM

GC

12

289

BODENDECKER GC VERSCHIEDENE

7

SC

CC

SC C

CC C C

CC C C

PM 12

CC

PM 21

SC C

SC C

ZF CC C

GC

FFC C ZF

12

305

FM

ZF

S SC

PM VM V M

VM V M

GC

V VM

829

VM V M

FC

FC

VM M

VM VM

VM V M

PM GC

F FC

FC C

VM M

12

829

VM V M

VM M

GC VM CC C C

FM

FC C C CC

PM

FM

12

CC C

VM CC

CP C P FM

CC C C

FM

CC

FC C VM

ZF

ZF

ZF

ZF

FC C

ZF

FC C

ZF

FC C

ZF

ZF

829

VM M

ZF

ZF

ZF

VM

ZF

PM 12

8

95

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

7 10 6 5

8 7 6 5

4

3

3'-0""

3 149'-10"

148'-2"

148'-3"

2

2

12

9

1

9

4

11

4 3 150'-10.5"

2

15 151'-1/8"

149 --3 149'-3" 149'-8"

10

96

149'-8"

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

9-11 Querschnitte 4 11

11 14

1 2

5

3 4 5 6 7 8 9 10

150'-10"

150'-10"

9

12

11 12 13 14

150'-10.3"

150 115 50'-1 0'- 110.5 0 5" 0.5

149'-10"

1

149'-7-1/2" 148'-3"

147'-9" 146'-6"

42" MIN.

1 151'-1/8"

3

4 12

23

VORHANDENE BETONBODENPLATTE BETONPFLANZKASTENFASSADE: EVENTUELL MIT FLIESEN/STAHL/KUNSTSTOFF AUSSEN STEINABDECKUNG FLIESEN AUF BETONPLATTE DRAINAGESCHICHT (SCHIEFER) BELÜFTUNG/REINIGUNG FILTERTUCH PFLANZVOLUMEN, TIEFE 18”MIN. – 36”MAX PFLANZKASTENABLAUF ISOLIERMATERIAL FÜR 18”–36” MAXIMALE ERDSCHICHT STRUKTURBODEN UNTERBODEN MOSAIKFLIESE KOIBECKEN

148'-0" 146'-0"

11

97

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

Themengärten in den Atrien des Lufthansa Aviation Center ARCHITEKTEN: ingenhoven architects,

Düsseldorf GRÜNPLANUNG: WKM Landschaftsarchitekten,

Klaus Klein, Rolf Maas BERATUNG PFLANZENAUSWAHL:

Maria Sansoni-Köchel/Flora Mediterranea FERTIGSTELLUNG: 2005 ORT: Frankfurt am Main, Deutschland

PLANUNGSAUFGABE Begrünung von neun Atrien, die dem Verwaltungsgebäude der Lufthansa als klimatische und lärmreduzierende Pufferzonen dienen. Das Begrünungskonzept soll der Unternehmenskommunikation dienen und die weltweiten Verbindungen der Fluggesellschaft symbolisieren.

KONTEXT Das Verwaltungsgebäude der Lufthansa mit den begrünten Atrien liegt am Verkehrsknotenpunkt Frankfurter Flughafen zwischen der Autobahn A 3, dem Airportring, einem Autobahnzubringer und der ICEStrecke. Diese Lage ist zentral, jedoch auch laut. Der Gebäudeentwurf des Architekturbüros ingenhoven architects überzeugte den Auftraggeber mit einer Doppel-Kammstruktur, in der sich Büroflügel und große begrünte Atriumhallen abwechseln. Die gläserne Gebäudehülle gewährt von außen Einblicke in die Atrien. Über das Paraglider-ähnliche, transparente Dach, das als freitragende Glas-Gitter-

98

Schale konstruiert ist, gelangt viel Tageslicht in die Innenhöfe, über die die Büros und Besprechungsräume belichtet werden. Die Verglasung besteht aus Weißglas, das einen hohen Anteil pflanzenverwertbaren Lichts durchlässt.

KONZEPT Das Büro WKM Landschaftsarchitekten war von Anfang an an der Grünplanung der Hallen beteiligt. Als Gestaltungskonzept wurde analog zur Offenheit und verbindenden Rolle des Unternehmens das Leitmotiv „Gärten der Kontinente“ gewählt. In den neun Atrien symbolisieren Gestaltungsthemen aus den fünf Kontinenten die weltweiten Verbindungen der Fluggesellschaft. Die verschiedenen Landschaftsbilder sind jedoch stark abstrahiert, der Eindruck eines botanischen Gartens sollte bewusst vermieden werden. Jeder Garten ist eine Komposition nur weniger Gestaltungselemente: Pflanzen (Bäume, Sträucher, Unterpflanzung), Gestein (Steine, Felsen, Sand) und teilweise Wasser. Verbunden werden die einzelnen Bilder durch einen einheitlichen Bodenbelag aus weißem Splitt. ¶

1 Das neue Verwaltungsgebäude der Lufthansa vermittelt durch seine begrünten Atrien die Firmenphilosophie. 2 (folgende Seite) Grundriss und Pflanzpläne

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

1

2

6 2

100

3

7

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERG ÄRTEN

4

8

5

9

101

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

Unter dem Splitt verlegte Betonplatten dienen als Standplatten für die sichere Aufstellung der Hubsteiger zur Fassaden- und Glasreinigung. Die Ausgestaltung der Atrien und die Anlage der Beetflächen mussten die uneingeschränkte Zufahrt und Nutzung der Hubsteiger in allen Hallen einbeziehen. Die unbeheizten Atrien sind Kalthäuser mit Wintertemperaturen bis zu –2° Celsius und hohen Temperaturen im Sommer. Dank moderner, innovativer Sonnen- und Blendschutzvorrichtungen werden die Arbeitsplätze vor negativer Sonneneinwirkung geschützt, und die Lüftungssteuerung der Atrien garantiert auch bei hohen Außentemperaturen ein angenehmes Raumklima. Gestützt auf die Tageslichtberechnungen der Lichtplaner sowie die Klimasimulationen der Haustechnikplaner wurden für die Begrünung Pflanzen aus Herkunftsgebieten mit mediterranem bis subtropischem Klima ausgewählt. In der Effektbeleuchtung kommen auf Anraten der Grünplaner Leuchtmittel zum Einsatz, die besonders viel pflanzenverwendbares Spektrum abstrahlen, damit die Pflanzen eher über- als unterversorgt werden. In allen Gärten wurde ein mineralisch-organisches Intensivsubstrat verwendet. Es zeichnet sich durch eine gute Luftführung und Strukturstabilität aus, sackt und verschlämmt nicht. Es wurde nach den individuellen Bedürfnissen der Pflanzen im Rahmen der Pflanzung und Pflege aufgedüngt.

102

3

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERG ÄRTEN

1 Themengarten Beach Im Themengarten Beach wird das Landschaftsbild Sunshine Boulevard, Kalifornien, mit den Metaphern Sonne, Wind, Palmen abstrahiert. Das Konzept beschränkt sich auf zwei Materialien: heller Sand und frei angeordnete Palmen (Washingtonia robusta). In der Sandfläche kann ein Volleyballnetz aufgebaut werden. Die Lichtplanung ist auf das Konzept abgestimmt, die künstliche Beleuchtung scheint das starke Sonnenlicht kopieren zu wollen. Eine zusätzliche Effektbeleuchtung von unten setzt das Atrium am Abend in Szene. Durch die Randlage ist dieses Landschaftsbild von außen besonders gut zu sehen: Die markanten Konturen der Palmen mit ihren schlanken hohen Stämmen und großen Fächerwedeln sind auch aus der Entfernung deutlich zu erkennen.

3 Die Atrien sind im Vorbeifahren gut wahrnehmbar. 4 Durch die Ecklage und Ausrichtung des Atriums gelangt viel Tageslicht in diese Halle. Die großen Palmen (Washingtonia robusta) in hellem Sand stehen für den Strand und die Sonne Kaliforniens.

4

103

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

2 Themengarten Lago Das abstrahierte Landschaftsbild „Lago Maggiore“ mit Hanfpalme (Trachycarpus fortunei), Kamelie (Camellia japonica), Duftblüte (Osmanthus fragrans), Wasser sowie Geröll und Fels aus dunklem Naturstein steht als Symbol des Südens für die Italien-Sehnsucht der Nordeuropäer. Eine Insel und eine Halbinsel sind leicht erhöht und dicht mit hoher Vegetation, die zum Wasser hin abfällt, bepflanzt. Die Hanfpalme, wenn auch nicht heimisch, ist die erste Palme, die man vielfach ausgepflanzt auf der Reise aus dem Norden nach Südeuropa antriff t. Die Winterblüher, der stark duftende Osmanthus und die Kamelie drücken die Frühlingssehnsucht aus. Dunkler Splitt und Felsen zeichnen eine klare Konturlinie um die Wasserfläche und verstärken durch den harten Kontrast mit der Rahmung aus weißem Splitt die Abstraktion des Landschaftsbildes. Als Untergrund im Becken verstärkt er zudem den Spiegeleffekt. In der Dunkelheit schaff t eine Beleuchtung der Palmen von unten eine Stimmung wie an einem lauen Sommerabend am See. Die Pflanzarbeiten wurden zunächst vollständig abgeschlossen und anschließend Splitt und Felsen für die Wasserbecken eingebracht 5/6 . 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

EDELSPLITT TRAGSCHICHT 0/45 MM ROHR FÜR TROPFBEWÄSSERUNG PFLANZSUBSTRAT FILTERVLIES DRAINSCHICHT, Z. B. LAVA 8/11 MM SCHUTZLAGE DACHAUFBAU GEM. BAUPHYSIK ABDECKUNG (BRUCHSTEIN, SCHOTTER, SPLITT) ABDICHTUNG (VLIES, FOLIE, VLIES) FÜLLBODEN AUS KIESSANDGEMISCH 0/32 MM ABSTÜTZPUNKT BETON C 20/25

5

1

3

9

2

4

10

5

11

6

6

10 12

7 8 +/- 0,0

50cm +/- 0,0

WSP ~ - 0,10 - 0,25

-1,00

6

104

-0,27

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

-1.00

1 2 3 4 5

- 0,70 - 0,583

6

- 0,467

7 8 9 10 11

- 0,35

- 0,233 - 0,117 +/- 0,0

12 13

4

2

2

14 15 16

3 2 12

13

6

1

12

HANFPALME – TRACHYCARPUS FORTUNEI KAMELIE – CAMELLIA JAPONICA FRÜHLINGS-DUFTBLÜTE – OSMANTHUS BURKWOODII SÜSSE DUFTBLÜTE – OSMANTHUS FRAGANS SCHMALBLÄTTRIGE STEINLINDE – PHILLYREA ANGUSTIFOLIA UNTERPFLANZUNG MIT TRAUBENLILIE ‚MONROE WHITE‘ (LIRIOPE MUSCARI ‚MONROE WHITE‘) KONTROLLSCHACHT ÜBER ABLAUF MAGNETVENTILE BEWÄSSERUNGSLEITUNGEN ÜBERGABE BRAUCHWASSER SCHACHT CA. 300 X 100 CM FÜR FILTERANLAGE WASSERTECHNIK ABSTÜTZPUNKT BEWEHRTER BETON 100 X 70 CM BETONPLATTEN UNTER SPLITT 90 X 60 CM (STANDFLÄCHE FÜR HUBSTEIGER FASSADENREINIGUNG) UNTERWASSERLEUCHTEN BODENEINBAULEUCHTEN EDELSTAHLSÄULE MIT STEUERUNGSEINHEIT DER BEWÄSSERUNGSAUTOMATIK

2 2 3

1

2 1

4

2 1

2 A

12 10

11

15 3

A

2 5

2 +/- 0,00

14

8

13

9

7

1

15

2

4 4.75

7

2

3

6

1 3

2 3.80

13

12

14

12

- 0,03

16

,,95 95

5 Nach der Fertigstellung des Hochbaus wurden zunächst die Pflanzen gesetzt und anschließend die Wasserbecken angelegt. Eine Abdeckung schützt den Hallenboden, der am Schluß mit weißem Splitt bedeckt wurde. 6/7 Schnitt und Pflanzplan

+/- 0,0

7

105

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

3 Themengarten Tea Im Themengarten Tea wird das Landschaftsbild „Teeplantagen im Hochland von Malaysia“ umgesetzt. Die immergrünen Blätter symbolisieren das üppige Grün in diesem feuchtwarmen Klima. Einzelne Kampferbäume (Cinnamomum camphora) beschatten wie in einer Plantage die Teesträucher, wobei als Ersatz für die echte Teepflanze und Klebsame (Pittosporum) gepflanzt sind. Die dichten amorphen Formen der teilweise bis in Augenhöhe reichenden Hecken entstehen durch das fortwährende „Pflücken der Blätter in den Teeplantagen“.

8 Dichte Hecken aus Klebsamen stehen im Themengarten Tea stellvertretend für die echte Teepflanze, die im Innenraum nicht gedeiht. 9 Aus der Entfernung wirkt die dichte, dunkelgrüne Vegetation über die Konturlinien der Pflanzung, während aus der Nähe Textur, Duft und Farbe der Blätter und Blüten wahrgenommen werden. 10 Die Blätter des Bambus und der Unterpflanzung weisen eine ähnliche Farbe und Textur auf. 11 Die Paradiesvogelblume wächst im Themengarten Cape auf schwarzen Steininseln, die der weiße Splittbelag einrahmt.

8

106

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

4 Themengarten Camellia Abstraktion des Landschaftsbildes „Kamelienwald“ mit der Kamelie als Symbol der Vergänglichkeit und dem Kampferbaum mit seinen duftenden Blättern, einem typischen Tempelbaum. Die immergrünen, dichten und üppigen Kamelien stehen mit ihrer Herbstbzw. Winterblüte für den Wechsel (Camellia sasanqua bzw. japonica). Die Gestaltung betont die verschiedenen Höhenaspekte der dichten Begrünung mit Gehölzen, Sträuchern und Krautschicht (Schlangenbart/Ophiopogon sowie Liriope „Monroe White“). Die ähnlichen Farbtöne der feinen Blatttexturen betonen die Dichte, Geschlossenheit und Harmonie der Komposition. 9

5 Themengarten Zen Die Nachbildung eines Zen-Gartens mit der Metapher „Inseln im japanischen Meer“ verkörpert eine vereinfachte Symbolik aus dem Zen-Buddhismus und steht für Einfachheit, Gelassenheit und Meditation. Eine niedrigere Bambusart (Bambusa vulgaris „Striata“) als in der Bambus-Halle wächst in amorph geformten, sanft hügeligen Beetflächen mit einer dichten, niedrigen Unterpflanzung (Liriope „Monroe White“). Die beiden Pflanzen ähneln sich in der Textur und Farbe ihrer Blätter, sodass die geraden Linien der hellen, dicht stehenden Bambusstiele stärker hervor treten und die Vertikale betonen. Der weiße Splittbelag wird in dieser Halle zur Darstellung des Wassers in Wellenform geharkt.

10

6 Themengarten Cape Das Bild der Kaplandschaft wird durch zwei Inselgruppen mit Pflanzen und schwarzem Gestein verkörpert: im Norden als üppige Landschaften mit mehreren Arten, im Süden durch kleinere Inseln, deren Bewuchs auf die Paradiesvogelblume (Strelitzia reginae) beschränkt ist. Als Material kommt schwarzes Gestein mit blühende Stauden und Gehölzen zum Einsatz.

11

107

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

7 Themengarten Outback Im vierten Atrium mit dem Namen „Outback“ wird das Landschaftsbild einer trockenen, kargen Natur abstrahiert dargestellt. Große australische Silbereichen (Grevillea robusta) stehen in exakt gezirkelten Kreisen leicht aufgeschütteten Gerölls aus ockerfarbenem Naturstein. Die kreisrunden Aufhügelungen erinnern an die Formensprache aus Aboriginal Paintings. Die schlanke, hohe Wuchsform und der unregelmäßige Habitus der Eichen betonen einerseits die Raumhöhe der sechs Geschosse hohen Halle und verleihen andererseits dem Bild einen naturhaften, „vom Wind zersausten“ Eindruck. Das silbrige Laub steht als Sinnbild für die Hitze. Die lockere Unterpflanzung mit Neuseeländer Flachs (Phormium tenax) lockert die Strenge der geometrischen Beetflächen auf. Die spitzen Blätter symbolisieren die Unwirtlichkeit der heißen Landschaft. Zur Effektbeleuchtung wurden Strahler, die die Bäume von unten beleuchten, in das Geröll integriert. Einige Stühle stehen als flexibel zu nutzende Sitzgelegenheiten zur Verfügung. Durch ihre weiße Farbe und das schlichte Design fügen sie sich in die abstrakte Gestaltung ein; auf den Bildern sind sie ein guter Anhaltspunkt für das Verständnis des Maßstabes und der Größe der Bäume.

+/--0,0

13 10

8

3

4 5.60

4

3 3

3

3

3 3

+ 0,60

3

111 1

6

31.28

Schnitt/SSectionn

Schnitt c itt//Section

3 1

3

1 11

4 3

7

3 7

5

2

10

3

1

23.62

+ 0,75

3

2

2

12

2

2

3

5.41

+/--0,0

3 2

5 5 2

11

2

1111

+ 00,60 60

1

16.08

3.55

6.01

2 2

2

2 111

12

2

12

10

+/-0,0 -

2 111

3

2 5 2

2

1

3 4

+ 0,40

4

3 3

- 0,03 0

2

2

3

4 +/-0,0 -0,117

- 0,35

- 0,233

- 0, 0 70

145,500cm

-0,583

12/13 Pflanzplan und Schnitt 14/15 Die Komposition aus Pflanzen und farbigem Kies und die Formen der Beetflächen spielen auf den heißen, trockenen Outback an.

-1.00

72,7500cm

12

2,00cm ß 01cm

-0,467

108

9

1 0000 - 1.00 0,00

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

1

4

2

2

5

3

3

6

9

7

8

+ 0,60

8

10 11

+/-0,0 -

+/--0,0 -0,27

-1,00

13 1

AUSTRALISCHE SILBEREICHE – GREVILLEA ROBUSTA, WUCHSHÖHE 8 M +2 M, DURCHMESSER 5 M + 1 M 2 NEUSEELÄNDER FLACHS – PHORMIUM TENAX 3 SCHMALBLÄTTRIGE KLEBSAME – PITTOSPORUM TENUIFOLIUM 4 COPROSMA SPEC. – COPROSMA SPEC. IN SORTEN 5 ABDECKUNG PFLANZFLÄCHEN MIT SPLITT/SCHOTTER/ BRUCHSTEIN 6 BEWÄSSERUNGSLEITUNGEN 7 KONTROLLSCHACHT ÜBER ABLAUF 8 MAGNETVENTILE 9 ÜBERGABE BRAUCHWASSER 10/11 BETONPLATTEN UNTER SPLITT 90 X 60 CM (STANDFLÄCHE FÜR HUBSTEIGER FASSADENREINIGUNG) 12 BODENEINBAULEUCHTE 13 EDELSTAHLSÄULE MIT STEUERUNGSEINHEIT DER BEWÄSSERUNGSAUTOMATIK

1 DÄMMUNG 2 SPLITT 8/11 MM 3 TRAGSCHICHT 0/45 MM, MIT ZUSATZ 0/22 MM 4 ABDECKUNG DER PFLANZFLÄCHEN (BRUCHSTEIN, SCHOTTER, SPLITT) 5 ROHR FÜR TROPFBEWÄSSERUNG 6 PFLANZSUBSTRAT 7 FILTERVLIES 8 DRAINSCHICHT, Z.B. LAVA 8/11 MM 9 FÜLLBODEN AUS KIESSANDGEMISCH 0/32 MM 10 SCHUTZLAGE 11 DACHAUFBAU GEM. BAUPHYSIK

14

15

109



T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

8 Themengarten Oase Im Landschaftsbild Oase verkörpern die Dattelpalme (Phoenix dactylifera) mit der Wedelform der Blätter die klassische Palme (im Gegensatz zu der Fächerform der Palmen in den Atrien Beach und Lago). Der Duft der Myrte (Myrtus communis) steht für die „plötzlich und erlösend“ erscheinenden Oasen in der Wüste. Die Myrte steht in Blockform geschnitten in den quadratischen und rechteckigen Beeten, die die Vorliebe für geometrische Formen im arabischen Raum zum Ausdruck bringen. Die Beete sind leicht erhöht, um die bis zu 150 cm hohen Ballen der Palmen aufnehmen zu können. Außerdem wurden die Einfassungen aus Weißbeton, die das „in der Wüste gleißende“ Sonnenlicht verstärken, als mögliche Sitzgelegenheiten geformt. Die Dattelpalmen wurden, wie der überwiegende Teil der anderen Pflanzen in diesem Landschaftsbild, in Fachbetrieben Südeuropas ausgewählt. Eine erste Reise zur Begutachtung der Qualitäten, Größen und Verfügbarkeiten wurde bereits 2,5 Jahre vor der Pflanzung durchgeführt. Der Transport der bis zu 14 m hohen, schweren Palmen stellte eine logistische Herausforderung dar, denn die Pflanzen, insbesondere die Schöpfe mit den Palmenherzen, aus denen die Blätter austreiben, sind empfindlich. Zur Pflanzung mit Maschineneinsatz wurden die Beeteinfassungen zum Schutz abgedeckt und die Palmen zur Sicherung der Standfestigkeit mit Halteseilen fi xiert.

+/--0,0

0.00 T/2 T/2

20

6

12

9

3

2

+/--0.00 - 0.08

12

2

150

3

2 30 2.

5 8 0 8.50 1.21 -1.21 -1.25

1

1

9

521

2

2

300

300

+/--0,0

8

18.50 85

2

20

2 30 2.

500

2 300

4 1 20

460

20

300

12

300

20

23.58

300

12

300

22..38

20

Schnitt

1 20

Schnitt

2 300

2 12

476

12

12

12

+/--0,0 - 0,117 - 33 -0,2 - 0,35 -0,467 - 0,583 - 0,70

16

110

6

U/2 U/2

- 1.00

- 0,70

/-0.00 +/- 0.27

T YPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN ATRIEN UND GROSSE WINTERGÄRTEN

1

2

5

7

2

5

3

6

8

3

6

9

12

4

10

13

11 500cm

20cm + 0,40 +/-0,0 -

300cm

20cm

+ 0,40 +/--0,0

-0,27

-1,00



17 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

DÄMMUNG SPLITT 8/11 MM TRAGSCHICHT 0/45 MM DACHAUFBAU GEM. BAUPHYSIK BETONFERTIGTEIL BETON B15 (AKTUELLE BEZEICHNUNG: C12/15) MYRTE/BRAUTMYRTE – MYRTUS COMMUNIS PFLANZSUBSTRAT FILTERVLIES DRAINSCHICHT, Z. B. LAVA 8/11 MM SCHUTZLAGE FÜLLBODEN KISSANDGEMISCH 0/32 MM ECHTE DATTELPALME – PHOENIX DACTYLIFERA, WUCHSHÖHE 14 M +0 M, DURCHMESSER 4 M + 1,5 M



1

ECHTE DATTELPALME – PHOENIX DACTYLIFERA, WUCHSHÖHE 14 M +0 M, DURCHMESSER 4 M + 1,5 M MYRTE/BRAUTMYRTE – MYRTUS COMMUNIS, FLÄCHIG KONTROLLSCHACHT ÜBER ABLAUF BEWÄSSERUNGSLEITUNGEN MAGNETVENTILE ÜBERGABE BRAUCHWASSER EDELSTAHLSÄULE MIT STEUERUNGSEINHEIT DER BEWÄSSERUNGSAUTOMATIK STANDORT KUNSTOBJEKT BETONPLATTEN UNTER SPLITT 90 X 60 CM (STANDFLÄCHE FÜR HUBSTEIGER FASSADENREINIGUNG)

2 3 4 5 6 7 8 9

16/17 Pflanzplan und Schnitt 18 Das Kunstwerk im Themengarten Oase ist eines der Werke von insgesamt sieben Künstlern, die in verschiedenen Bereichen im Lufthansa Aviation Center ausgestellt sind.

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9 Themengarten Bambus Im Themengarten Bambus wird das Bild des (chinesischen) Bambuswaldes mit der Leichtigkeit des im asiatischen Alltag allseits präsenten, schwingenden Bambus sowie Wasser und Inseln als typischen chinesischen Landschaftsmerkmalen umgesetzt. Die beiden Hauptmaterialien sind der Bambus (Phyllostachys pubescens) und Wasser. Bambus dient in Asien als Baustoff, Nahrung, Waffe und vieles mehr; sein Charakter steht für Elastizität, Ausdauer und Hartnäckigkeit. Die leichten Bewegungen der majestätischen Halme mit zarten Blättern spiegeln sich im Wasser und erzeugen vielseitige Licht- und Schatteneffekte.

19 Phyllostachys pubescens wächst im Themengarten Bambus in unterbrochenen Reihen parallel zum schmalen, flachen Wasserbecken.

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20 Die beleuchteten Atrien kommunizieren bei Tag und bei Nacht.

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Atriumhalle der Zentrale von Alltours GRÜNPLANUNG:

WKM Landschaftsarchitekten, Klaus Klein, Rolf Maas FERTIGSTELLUNG: 2002 ORT: Duisburg, Deutschland

PLANUNGSAUFGABE Begrünung und Landschaftsgestaltung einer Atriumhalle in der neuen Zentrale des Reiseunternehmens Alltours in Duisburg als vielseitig nutzbarer Raum und bildhafte Gestaltung des Produktes „Urlaub“.

KONTEXT Die begrünte Atriumhalle, die Plaza, des Firmensitzes der Alltours Flugreisen GmbH am Innenhafen in Duisburg stellt das Verbindungsstück zwischen zwei fünfgeschossigen Gebäudeflügeln dar. Das neue Geschäftsgebäude bietet Platz für über 450 Mitarbeiter, ein Bistro und ein Restaurant. Die Atriumhalle mit Bühne ermöglicht Veranstaltungen für bis zu 400 Personen. Das Restaurant ist öffentlich zugänglich, die Plaza selbst jedoch nicht. Einblicke in die tropische Landschaftsgestaltung des Atriums von außen und ins Restaurant wecken die Neugier der Passanten und Kunden und sind Teil der Unternehmenskommunikation 1 . Verbindungsbrücken durchschneiden den Luftraum des Wintergartens und verbinden die Geschosse der beiden Büroflügel. Das vorherrschende Material der hallenseitigen Fassaden und der Brücken ist Holz in Kombination mit hellen Betonteilen und Stahlträgern. Der Hallenboden ist mit Betonplatten ausgelegt, deren matte Oberflächen die Helligkeit reflektieren, ohne zu blenden. Für die Innenraumbegrünung handelt es sich bei der unbeheizten Glashalle um ein Kalthaus, in dem

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die Temperatur im Winter durch die Abwärme der angrenzenden Büros nicht unter 5° Celsius absinkt. Die großen Glasflächen lassen ausreichend Tageslicht und direkte Sonnenstrahlung ins Innere, eine künstliche Beleuchtung für die Pflanzen ist nicht erforderlich 6 .

KONZEPT Das Gestaltungskonzept für die Innenraumlandschaft basiert auf der Bewegung eines Flusses, der sich von den mit Bäumen bestandenen Außenflächen in Längsrichtung durch die Halle zieht. Zwei Wasserläufe mit unterschiedlichen Tiefen bis zu 150 cm, die als Aussparungen mit unregelmäßiger Konturlinie die Pflasterung des Bodens aufbrechen, scheinen im Untergrund durch das Gebäude zu fließen. Ein flacher Steg und Tretsteine ermöglichen das Überqueren des längeren der beiden Bäche an der Längsseite der Halle. Die Pflanzbeete sind Aussparungen im Bodenbelag und schließen randlos mit ihm ab. Aufgrund der Hafennähe konnte kein Tiefgeschoss gebaut und die Beete konnten daher mit Bodenanschluss angelegt werden 7 . Zwischen den Pflanzen und entlang des Wassers bildet eine Vielzahl teils aufgeschichteter Felsen ein Relief; einige Quellsteine sind Teil des bewegten Wasserspiels 4 . Die Auswahl des Pflanzmaterials für diesen Standort im Kalthaus ist eine abwechslungsreiche Mischung aus mediterranen und subtropischen Arten. ¶

1 Die Atriumhalle zwischen den beiden fünfgeschossigen Gebäudeflügeln ist ein vielseitig nutzbarer Raum, dessen Gestaltung das Bild „Urlaub“ vermittelt.

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UNTERWASSERSTRAHLER ERDEINBAUSTRAHLER LEERROHR DN 200 BETONKANTE SANDSTEINBELAG STEINBLÖCKE BETONFUNDAMENTE FÜR WASSERFÄLLE WASSERTIEFE A –0,05M B –0,25M C –0,50M D –0,75M E –1,00M F –1,25M G –1,50M 9 ZEOLITHFILTER 10 PFLANZFLÄCHE 11 KAMPFERBAUM, CINNAMOMUM CAMPHORA 12 HANFPALME, TRACHYCARPUS FORTUNEI

5 88bb

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1 3 7

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2 Grundriss 3 Die Wasserläufe scheinen den Boden „aufzubrechen“.

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Nach Abschluss aller Hochbauarbeiten und der Grundreinigung konnten folgende Arten und Mengen in ein mineralisch-organisches Intensivsubstrat gepflanzt werden, das bei der Pflanzung vor Ort nach Bedarf aufgedüngt wurde: BÄUME

— Hanfpalme (Trachycarpus fortunei), 11 Stück, Wuchshöhe 200–800 cm — Kampferbaum (Cinnamomum camphora), 5 Stück, Wuchshöhe 500–700 cm STRÄUCHER

— Strelitzia (Strelitzia nicolai), 2 Stück, Wuchshöhe 100–150 cm — Strelitzia (Strelitzia regina), 2 Stück, Wuchshöhe 80–100 cm — Mittelmeerschneeball (Viburnum tinus) 5 Stück, Wuchshöhe 60–175 cm — Mastixstrauch (Pistacia lentiscus), 2 Stück, Wuchshöhe 60–150 cm — Orangenjasmin/Orangenraute (Murraya paniculata), 3 Stück, Wuchshöhe 60–150 cm BODENDECKER

— Traubenlilie (Liriope muscari ‚Lilac Beauty‘), 240 Stück — Schwarzblättriger Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus), 400 Stück

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RANKPFLANZEN

— Kastanienwein (Tetrastigma voinierianum), 5 Stück — Jasmin (Jasminum officinale), 7 Stück — Weißblühender Laubenwein (Pandorea jasminoides ‚Alba‘), 5 Stück WASSERPFLANZEN

— Wassernuss (Trapa natans), 25 Stück — Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae), 20 Stück — Krebsschere (Stratiotes aloides), 20 Stück ZWIEBELPFLANZEN

— Hakenlilie (Crinum powellii ‚Album‘), 15 Stück

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4 Die zum Teil aufgeschichteten natürlichen Felsen sind als Quellsteine und Kaskaden Bestandteil des Wasserspiels. 5 Die Balustraden der Galerien und Verbindungsbrücken stellen optimale und stabile Rankgerüste dar. Der starkwüchsige Kastanienwein kann im Rahmen der Instandhaltungspflege nach Bedarf zurückgeschnitten werden. 6 Die üppige tropische Begrünung in der Plaza vermittelt über die Glasfassade das ausgeprägte Qualitätsbewusstsein des Unternehmens nach außen und weckt die Neugier der Kunden. 7 Der Neubau ohne Untergeschoss erlaubte die Anlage der Pflanzflächen mit Bodenanschluss, die mächtigen Pflanzen können ihre Wurzeln unter der Bodenplatte ausbreiten.

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Zwei begrünte Atrien für das Labor- und Verwaltungsgebäude Alterra ARCHITEKT: Stefan Behnisch LANDSCHAFT MIT: Copijn Garten- und

Landschaftsarchitekten, Michael Singer (Künstler) GARTENBAU: Copijn Realisation FERTIGSTELLUNG: 1998 ORT: Wageningen, Niederlande

PLANUNGSAUFGABE Neubau eines Institutsgebäudes als europäisches Pilotprojekt für ökologisches Bauen mit intensiver naturnaher Begrünung zweier Atrien zur Einsparung von Energie und Schaff ung eines angenehmen Raumklimas für die Mitarbeiter.

KONTEXT Das Labor- und Verwaltungsgebäude für das Institut für Forst- und Naturforschung (IBN) – heute: Alterra – war ein europäisches Pilotprojekt für ökologisches Bauen im Sinne des Umweltgipfels 1992 von Rio de Janeiro. Zur Nachhaltigkeitsstrategie gehören u. a. die Minimierung des Kohlendioxidausstoßes und Energieverbrauchs für Heizung und Beleuchtung sowie die Verwendung ökologischer Materialien, die frei von Schadstoffen und möglichst lokal verfügbar sind. Zudem sollte ein Standardbudget eingehalten werden, um zu beweisen, dass nachhaltiges Bauen ohne außerordentliche Investitionen möglich ist.

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KONZEPT Das Grundstück schien auf den ersten Blick wenig geeignet für ein derartiges Projekt, da es als ehemaliges Landwirtschaftsgelände überdüngt und ausgelaugt war. Durch die Anlage von „Gärten“ mit Trockenwänden, Böschungen, Baumhainen, Hecken, Alleen, Teichen, Sümpfen und Kanälen wurden neue Lebensräume für Flora und Fauna geschaffen, in denen sich die Ökosysteme nach und nach regenerieren konnten. Das Gebäude selbst sollte die ländliche Umgebung nicht dominieren, sondern die Landschaft vielmehr aufnehmen. Dazu schieben sich seitlich zwei der Gärten als begrünte Atrien mit einer Grundfläche von etwa 18 × 60 m und einer Höhe von 12 m tief in das dreiflügelige Gebäude 3 . Auf diese Weise sind alle Arbeitsplätze direkt mit den Innen- und Außengärten verbunden. ¶

1 Der naturnahe Atriumgarten schafft eine enge Verbindung zwischen Innen- und Außenraum.

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2 Die beiden Atrien schieben sich wie Glaskuben zwischen die Büroriegel der Gebäudestruktur. 3 Die üppige Bepflanzung und die Wasserbecken leisten einen aktiven Beitrag zur Kühlung der Wintergärten und der anliegenden Büros 4 Die Pflanzen wurden überwiegend aus den milden Klimaten des südlichen Irlands und nördlichen Spaniens ausgewählt und weisen eine hohe Schädlingsresistenz auf. 5 Die Struktur der Gärten wird durch das Gebäude gelegt: Die begrünten Atrien werden zum Teil der Landschaftsplanung.

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Die Außenfassaden der beiden Atrien sind nach Süden ausgerichtet und bestehen wie die Dächer aus seriell gefertigtem, ungedämmtem Standard-Gewächshausglas. Die Kosteneinsparung durch die Verwendung dieser Verglasung beträgt 75 %. Die unbeheizten Atrien bilden ein zentrales Element des Klimakonzeptes als Wärmepuffer, Schattenspender und zur Verbesserung des Raumklimas in den angrenzenden Büros, die mit Tageslicht versorgt werden. Die Temperatur in den Wintergärten liegt überwiegend im Bereich zwischen 15° und 25° Celsius, mit Spitzen von 0° und 30° Celsius; der Wechsel der Jahreszeiten ist auch im Innenraum erlebbar. Im Winter fungieren die Atrien als Wärmepuffer: Die innenliegenden Fassaden des Gebäudes konnten kostengünstig ausgeführt werden, und die Büros werden mit der vorgewärmten Luft aus den Wintergärten belüftet. Die Mitarbeiter können Kipp- und Schiebefenstertüren nach Bedarf öffnen. Die Atrien nutzen die passive Energiegewinnung der Sonneneinstrahlung. Die Energiebilanz wird im Winter noch verbessert, wenn die innenliegenden Rollos, die sonst der Verschattung dienen, nachts als zusätzlicher Wärmeschutz geschlossen werden. Mit der Gestaltung der Innenraumgärten wurden das niederländische Unternehmen Copijn Gartenund Landschaftsarchitekten und der amerikanische Künstler Michael Singer beauftragt, von dem auch einige Kunstwerke in den Atrien und die Betonböden, auch in den Wasserbecken, stammen. Abgestimmt auf das Raumklima wurden die Wasserbecken, die Beete und Wege so natürlich wie möglich angelegt. Die Beete haben Bodenanschluss, sodass die größeren Pflanzen sich selbst mit Feuchtigkeit aus dem Grundwasser in 2 m Tiefe versorgen können. Zur Bewässerung der Gärten wird das Regenwasser der Dachflächen in einem Teich im Außenbereich gesammelt. Von dort wird es zunächst in das große Becken im westlichen Atrium gepumpt, wo es gepuffert und vorgewärmt wird, um von dort aus in den kleineren und wärmeren Teich im östlichen Atrium geleitet zu werden, der das automatische Bewässerungssystem speist. Die Pflanzung erfolgte wie bei einem Garten im Außenbereich mit einer Krautschicht und Sträuchern. ¶

6 Im Sommer werden die Atrien auf natürliche Weise belüftet, indem die Fenster zur Querlüftung ständig geöffnet sind. 7 Energiekonzept des Gebäudes 8 Innenliegende Rollos aus Baumwolle mit einer speziellen Wärmebeschichtung verschatten das Glasdach im Sommer und dienen im Winter als zusätzlicher Wärmeschutz, wenn sie nachts geschlossen werden. Sie stammen aus serieller Standardproduktion und haben sich in Tomatengewächshäusern bewährt. 9 Die Teiche sind durch natürliche Filtersysteme selbstreinigend und haben eine hohe Wasserqualität.

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ATRIUM

TEMPERATUR

ZEIT

TAG VERSCHATTUNG UND BELÜFTUNG DER ATRIEN. SPEICHERMASSE NIMMT WÄRME AUF.

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MASSE

NACHT SPEICHERMASSE GIBT WÄRME AB.

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Zu den wichtigsten Bodendeckern gehören Traubenlilien (Liriope muscari), Kletterficus (Ficus repens) und Farne. Als Sträucher wurden unter anderem Klebsame (Pittosporum), Kamelien (Camellia) und Schneeball (Viburnum) gepflanzt. Nur eine begrenzte Zahl niedriger Bäume wurde eingesetzt. Einige Rankpflanzen erklimmen die Geländer der Wendeltreppen und Galerien der oberen Geschosse: Passionsblume (Passiflora), Jasmin (Jasminum officinale), Waldrebe/ Klematis (Clematis) und Rosen (Rosa). Für die Begrünung der Atrien wurde kein spezielles Substrat eingebracht, sondern die Struktur des nährstoffreichen Sandbodens lediglich etwas verbessert. Das Institutsgebäude ist ein Paradebeispiel für die gelungene Einbindung von Innenraumgärten in ein Gebäude. Die jährliche Energieeinsparung für Heizung, Kühlung, Belüftung und Belichtung ist groß, und die Verwendung natürlicher Materialien, wie heimische Hölzer, hat sich bewährt. Die Gestaltung der Begrünung hat sich in zwölf Jahren sehr gut entwickelt, 80 % der Originalpflanzen gedeihen weiterhin und wurden durch wenige neue Arten ergänzt. Die Gärten in den Atrien werden von den Mitarbeitern sehr geschätzt. Sie sorgen für ein gesundes Raumklima in den Büros, dienen als Treffpunkt, Besprechungsraum und Aufenthaltsort in den Pausen. Die Teiche werden unter anderem von Fischen und Fröschen bevölkert, und durch die zur Belüftung nahezu ständig geöffneten Klappen sind zahlreiche Tiere in den neuen Lebensraum eingewandert. Vögel, Schmetterlinge, Kleinlebewesen und Insekten haben in den Gärten einen neuen Lebensraum gefunden.

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10 Wenige Bäume setzen Akzente, betonen architektonische Grenzen oder bilden einen Rahmen für besondere Raumsituationen. 11 Die Arbeitsplätze haben direkte Blickbeziehungen zu den Gärten und erhalten über die großflächigen Verglasungen reichlich Tageslicht. Die Lichtsituation wird durch die Spiegelungen der Wasserflächen und die hellen Bodenbeläge in den Atrien noch verbessert. Die Bürofassaden sind daher noch mit einem zusätzlichen, teilweise von den Angestellten individuell einstellbaren Blend- und Sonnenschutz ausgestattet. 12 Die Pflanzung erfolgte wie bei einem Garten im Außenbereich mit einer Krautschicht und Sträuchern. 13 Die dichte Pflanzung mit überwiegend niedrigen Stauden und Sträuchern, die größtenteils unversiegelten Wege schaffen einen naturnahen Garten. 14 Die Innenfassaden wirken wie Außenfassaden, der begrünte Atriumraum scheint Außenraum zu sein, der die Dachverglasung in 12 m Höhe vergessen lässt.

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Innenraumbegrünung des Bürogebäudes Genzyme Center ARCHITEKTEN: Behnisch Architekten Pflanzplanung Innenraumgärten: planungsgruppe agsn architekten gmbh, Jürgen Frantz, in LOG ID BERATUNG: Buro Happold LICHTBERATUNG: Bartenbach LichtLabor FERTIGSTELLUNG: 10/2003 ORT: Cambridge, Massachusetts, USA

PLANUNGSAUFGABE 16 verschiedene Innenraumgärten unterstützen das ganzheitliche Entwurfskonzept für ein nachhaltiges Bürogebäude mit besonderer Betonung der Tageslichtqualität.

KONTEXT Das Genzyme Center ist die neue Zentrale des Biotechnologie-Unternehmens Genzyme Corporation in Cambridge, USA. Behnisch Architekten gewann den Wettbewerb mit einem Entwurf, der sich nicht auf das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes konzentriert, sondern den Innenraum mit seinem Raumklima und der Versorgung der Arbeitsplätze mit Tageslicht in den Vordergrund stellt. In einem ganzheitlichen Ansatz werden die Gebäudehülle, der Luftraum, das Atrium, dezentralisierte Technik, Tageslichtsysteme, Photovoltaik, Gärten, Regenwassernutzungsanlagen sowie eine effiziente Energieversorgung in die Planung einbezogen. Das Gebäude wurde im Jahr 2005 mit dem LEED Pla-

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tinum Certificate ausgezeichnet, der höchsten Kategorie der renommierten Zertifizierung für nachhaltige Architektur in den USA.

KONZEPT Die Gärten im Atriumkern, der über zwölf Geschosse das Gebäude erschließt, dienen der Verbesserung der Raumluftqualität: durch Aufnahme von CO2 und Abgabe von O2, die Bindung von Staub, Erhöhung der Luftfeuchte, Filterung von Schadstoffen, Kühlung durch Transpiration und Verschattung. Gleichzeitig sind die 16 verschiedenen Gartenräume auch als ästhetische Aufwertung und für die aktive Nutzung durch die Mitarbeiter geplant, z. B. für Besprechungen oder zur Erholung. Der Atriumkern ist das wichtigste Element der Tageslichtstrategie: Auf dem Dach fangen sieben Heliostater-Spiegel, die dem Verlauf der Sonne folgen – das Licht ein und leiten es über fest installierte Spiegel bis in die unteren Geschosse, ohne zu blenden oder das Atrium zu stark aufzuheizen. Ein „Kronleuchter“ aus 768 Prismenscheiben und eine gesteuerte „Lichtwand“ aus Aluminiumlamellen reflektieren das natürliche Licht in die Tiefe der umliegenden Räume. ¶

1 Viel Tageslicht gelangt über das Atrium und die Glasfassaden in die Gärten und die teils offenen, teils umschlossenen Arbeitsplätze.

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Die Prismen des Kronleuchters bewegen sich im Luftzug der aufsteigenden Abluft und beleben durch sich im Tageslauf verändernde Lichtmuster die Atriumgärten. Die Jalousien an der Innenfassade, die im oberen Bereich das natürliche Licht in die Büros reflektieren, werden automatisch gesteuert, können aber auch individuell reguliert werden. Zur weiteren Reflexion des Lichts wurden die Balustraden in Aluminium ausgeführt. Die Wasserflächen im Eingangsbereich sind Teil der Grünplanung und bestehen aus poliertem Edelstahl. Auf den unterschiedlich geformten Geschossflächen entstehen durch die Innenraumgärten vielfältige Raumsituationen. Das Atrium verbindet alle Bereiche des Gebäudes und intensiviert die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander. Durch die transparente Gebäudehülle sind einige der Gärten auch von außen wahrnehmbar. ¶

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2 Grundriss Erdgeschoss 3/4 Längs- und Querschnitt mit der Lage der Gärten um den Atriumkern 5 Schnitt mit Tageslichtführung im Atrium über die beweglichen und fixierten Spiegel, die „Lichtwand“ und den „Kronleuchter“ 6 Skizze zum Begrünungskonzept

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Das konstant warme Innenraum- EBENE 6–2 klima bietet für eine Pflanzen- „Buddhistischer Meditationsgarauswahl tropischer Klimate idea- ten“ mit Podocarpus macrophyllus; le Standortbedingungen. Analog langsamwüchsiger Baum mit dicheiner Reise um die Welt wurden ter Krone und streifenförmigen Pflanzen verschiedener Regionen Blättern, der häufig als Bonsai gein den einzelnen Gärten grup- zogen wird. piert: EBENE 8–1 „Paradiesvogel-Garten“ mit StreATRIUM litzia; ihre orange-blauen Blüten Thema „Tropenwald“ mit Ficus lon- sind im Winter ein besonderer gifolia ‚Alii‘; sein Habitus erinnert Blickfang. an Bambus, der Baum ist pflege- EBENE 8–2 leicht. „Afrikanischer Ficus“ mit Ficus EBENE 2 lyrata, die Blattform gibt der Gei„Begrüßungsgarten“ mit Ficus re- gen-Feige ihren Namen, sie hat tusa aus Südostasien; der Baum großen, ornamentalen Charakter. hat ein besonders skulpturales EBENE 9 Erscheinungsbild. „Afrikanische Pinie“; die ostafriEBENE 4 kanische Bergpinie wirkt wie ein „Umbrella Tree-Garten“ mit Scheff- „grüner Vorhang“. lera actinophylla aus Australien; EBENE 11–1 sehr kraftvoller und widerstands- „Südamerikanischer Guaven-Garfähiger Baum mit weit überhängen- ten“ mit Psidium guajava und ander Krone; und Clusia rosea; die deren Arten aus Florida und der ovalen Blätter haben eine beson- Karibik; die Guaven bilden essdere Oberflächenbeschaffenheit, bare Früchte. die an Leder erinnert. EBENE 11–2 EBENE 5 „Inga-Garten“ mit Inga edulis; klei„Rose Apple-Garten“ mit Syzygium ner bis mittelgroßer Baum mit lansamarangense aus Südostasien; gen Samenhülsen und essbarem Strauch mit pyramidaler Wuchs- Fruchtfleisch, das an Eiscreme erform der Krone, sehr feinen Blüten innert; und Heliconia stricta ‚Fireund duftenden, essbaren Früch- bird‘ zur Verkörperung des Regenwaldes. ten. EBENE 6–1

EBENE 11–3

„Japanischer Teehausgarten“ mit „Black Olive-Garten“ mit Bucida buCinnamomum camphora, groß- ceras und Coccoloba uvifera; beide wüchsiger Baum mit hellgrünen, aufgrund ihrer charakteristischen duftenden Blättern; und Phoenix Blattform und -farbe. roebelinii; die einzige verwendete Palmenart, ein Symbol für starke Vitalität. 6

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Die Gärten sind in Pflanzbeeten angelegt, die auf die Geschossdecken aufgebaut und mit erhöhten Einfassungen umgeben sind. Die Einfassungen erhöhen die Tiefe der Substratschicht, damit auch große Gehölze ausreichend Wurzelraum zur Verfügung haben. Sie verhindern den Austrag von Substrat aus den Beeten und dienen gleichzeitig als informelle Sitzgelegenheiten. Jedes Beet wird durch ein automatisch gesteuertes Bewässerungssystem versorgt. Ein Hygrometer misst den Feuchtigkeitsgrad des Substrats und öffnet nach Bedarf ein Magnetventil. In den Beeten sind Tropfschläuche verlegt, die nach der Funktionsüberprüfung in geringer Tiefe im Boden verborgen wurden. Zur Vermeidung von Staunässe ist jedes Beet mit Drainage und Anschluss an die Gebäudeentwässerung ausgestattet. Außerdem hat jedes Beet einen Kontrollschacht mit Alarmsystem, das im Falle von Wasseraustritt optische oder akustische Signale aussendet und die Wasserzufuhr unterbricht. Zur Erleichterung der Pflegearbeiten sind in der Nähe der Gärten auf den verschiedenen Geschossen Räumlichkeiten für Pflegeutensilien, Dünger und Arbeitskleidung der Gärtner vorgesehen. Das Gebäude erhielt verschiedene Auszeichnungen für das ganzheitliche Entwurfskonzept, und eine von der Genzyme Corporation in Auftrag gegebene Studie kam unter anderem zu folgenden Ergebnissen: Über 70 % der Mitarbeiter gaben an, sich in dem neuen Gebäude wacher, produktiver und stärker mit ihren Kollegen verbunden zu fühlen. Fast alle Mitarbeiter werteten den Blick auf und den Zugang zu den Gärten als Steigerung des Wohlbefindens. Gleichzeitig ging die Zahl der Krankmeldungen zurück.

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7 Modellfoto: Der Entwurf konzentrierte sich auf die Tageslichtqualität und das Raumklima im Innenraum, durch die Glasfassade sind Teile der Begrünung auch von außen wahrnehmbar. 8 Große Beete rahmen die breite Treppe im Eingangsbereich; die vorgelagerten Wasserbecken reflektieren das bis in das Erdgeschoss gelenkte Tageslicht. 9 Das Glasdach ist über Prismen verschattet und lässt nur das indirekte Sonnenlicht in das Innere, damit sich das Atrium nicht zu stark aufheizt. Die Prismenplatten des „Kronleuchters“ bewegen sich im aufsteigenden Luftstrom und zeichnen immer neue Lichtmuster. 10 Das Pflanzbeet an der Fassade lässt die Innenraumbegrünung nach außen sichtbar werden.

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„Himmelsgärten“ im Gebäudekomplex Fusionopolis ARCHITEKTEN: Kurokawa Architects GRÜNPLANUNG: Symbios Design

(Oculus Landscape Architecture and Urban Design und Terragram Pty Ltd) GARTENBAU: Horti-Flora Services Pte Ltd BEWÄSSERUNG UND WASSERSPIELE:

Landscape Engineering Pte Ltd DACHBEGRÜNUNGSSYSTEM: Zinco Singapore Pte Ltd KUNDE: Jurong Town Corporation (JTC) FERTIGSTELLUNG: 2008 ORT: Singapur

Abfälle werden wiederverwertet. Über 10 000 m2 Gartenflächen bilden eine große öffentliche Anlage auf Straßenniveau und ziehen sich nach oben durch die Geschosse.

KONZEPT

Die ursprüngliche Planung sah die Gärten als vertikale Elemente, die wie Nadelstiche die einzelnen Geschosse miteinander verbinden sollten 2 . Dieses Konzept wurde im Projektverlauf jedoch abgeschwächt und zieht sich nur noch als symbolischer Leitfaden durch die 15 Hauptgärten. Sie sind ein qualitätvolPLANUNGSAUFGABE ler Erholungsbereich für Bewohner, Angestellte und Besucher. Unter Umweltgesichtspunkten wirken die PflanKonzeption von „Himmelsgärten“ im Gebäudekomplex Fusionopolis als offene und geschlossene Grün- zen als Isolation und Klimapuffer, damit sich das räume mit unterschiedlichen Volumen, Gestaltungen Gebäude weniger stark aufheizt; sie nehmen CO2 auf, geben O2 ab und filtern Schadstoffe aus der Luft. und Funktionen. Jedes Gartenkonzept geht auf die Größe, Lage, KONTEXT Funktion und das Raumvolumen ein. Speziell für dieses Projekt entworfene Designelemente wie WasAuf einem rund 200 ha großen Areal in Singapur soll serspiele, Pflanzgefäße oder Sitzgelegenheiten verin den kommenden 20 Jahren das stadtplanerische stärken die Individualität der Gärten. Die verbinEntwicklungsprojekt One North entstehen. Ziel ist denden Elemente der Gärten sind die Betonung der eine in sich geschlossene, autarke Stadt, in der sich Vertikalen, die Beschränkung der Materialien für eine ausreichende Anzahl kreativer Wirtschafts-, die Bodenbeläge, die Pflanzenauswahl und die WasForschungs- und Technologieunternehmen sowie serflächen. Für die Betonung der Vertikalen zur VerGeisteswissenschaftler ansiedeln sollen. In diesem bindung der Geschosse kommen im Untergrund verZusammenhang entwarf der japanische Architekt ankerte hohe Bäume sowie vielfältige Rankpflanzen Kisho Kurokawa den Gebäudekomplex „Fusionopo- zum Einsatz. ¶ lis“ als drei zusammenhängende Türme mit vertikaler Zonierung. In dem multifunktionellen Komplex 1 In den Gärten auf Ebene 5 schwimmen geschlossene Pflanzbeete mit mit Wohnungen, Büros, öffentlichen und Geschäftsals Bodendecker wachsenden Rankpflanzen im Wasser. räumen wird Energie gewonnen, und die organischen

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TECHNISCHE UMSETZUNG Während der Ausführungsphase stellte sich heraus, EBENE 11 | „Satellitengarten“ dass die Querbalken des Tragwerks verstärkt werden Der Satellitengarten befindet sich an einem Vermussten. Dies wirkte sich auf die Tiefen der Pflanz- bindungspunkt zweier Türme und kann von beiden beete und Wasserspiele aus, sodass die Mehrzahl der Seiten betreten werden. Mobile „Satelliten“ stehen Gärten modifiziert werden musste. auf einem homogenen Pflasterbelag, der von hellen Da die Unterhaltung und Pflege des Gebäudes Streifen durchkreuzt wird. Sie bestehen aus orangeund der Gärten sicher und kostengünstig durchzu- farbenem Fiberglas und können flexibel platziert werführen sein sollten, wurden von Anfang an direkte den, um den Raum zu gliedern 4 . Die Begrünung in Zugänge zu den teilweise hohen Rankgerüsten und Form erhöhter Bodenbeete mit Palmen (Chrysalidoden Fassaden vorgesehen und Befestigungsmöglich- carpus lutescens) und Bodendeckern (Philodendron keiten für die Gondeln der Fassadenreinigung ein- „Moonlight“) sowie einer Reihenpflanzung von Rankpflanzen (Tristellateia australasiae), die an zwischen geplant. Weitere Faktoren, die Einfluss auf die Umset- Boden und Decke gespannten Drahtseilen emporzung der Gestaltung hatten, sind: die Notwendigkei- wachsen, beschränkt sich auf die Außenränder des ten, Niederschläge zu sammeln und abzuleiten sowie Raumes. Bodenstrahler betonen bei Dunkelheit die in den Gärten Verteilerkästen unterzubringen, und sich nach oben windenden Kletterpflanzen. die Verlegung von Einrichtungen mit bestimmter Nutzung in andere Geschosse, wodurch beispiels- EBENE 16 | Kontemplativer Garten weise Besucherströme umgeleitet wurden. Direkte Der Name „Kontemplativer Garten“ verweist auf Sonneneinstrahlung, Luftbewegungen und Regen- die Ruhe und Schlichtheit dieses Bereichs, der auch fälle wurden bei der Gesamtkonzeption und Pflan- durch die Materialauswahl an einen japanischen zenauswahl jedes Gartens berücksichtigt. Das ver- Zen-Garten erinnert. Ein schmales Aquarium mit wendete Dachgartensubstrat zeichnet sich durch hohe Wasserpflanzen und Fischen erstreckt sich an der Strukturstabilität und Porosität aus; es widersteht der Längsseite dieses Gartens 8 . Der Boden ist überwieErosion durch Wind oder Wasser, ist feuerfest, frei gend mit grauen Kieseln bedeckt. Buschige, niedrige von Schädlingen, Unkräutern oder Krankheiten und Palmen (Chamaedorea elegans) und leuchtend grüspeichert die Feuchtigkeit. Im Rahmen der Fertig- ne Bodendecker (Pilea nummularifolia, Ophiopogon stellungs- und Instandhaltungspflege wurden Pflan- japonicum) wachsen in einem langen, verwinkelten zen, die sich nicht gut entwickelten, umgesetzt oder Beet. Ein Steinsitz und ein zweites, rechteckiges Beet durch andere Arten ersetzt. Grund für mangelnde vervollständigen die Anlage. Entwicklung war meist das verstärkte Auftreten oder die Umleitung von Luftbewegungen durch die Gebäudevolumen. Die folgende Auswahl stellt exemplarisch fünf verschiedene Gartenbereiche vor:

2 Projektskizze 3 Gebäudekomplex

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6 4 Grundriss Satellitengarten 5 In Reihe gepflanzte Tristellateia australasiae ranken an gespannten Drahtseilen am Rand des Raumes nach oben. 6 Diese mobilen Elemente haben Rollen und können nach Bedarf zur Raumgliederung umgestellt werden. 7 Grundriss Kontemplativer Garten 8 Dieser Garten ist wie ein japanischer ZenGarten aus den Materialien Stein, Pflanzen und Wasser komponiert, eine steinerne Bank steht zur Betrachtung der Anlage bereit. 4

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EBENE 18 | Grüne Bühne

In den Garten „Grüne Bühne“ blickt der Betrachter von den gegenüberliegenden Geschossen des benachbarten Turmes durch das weiße Raster der offenen Fassadenstruktur wie in eine Bühne hinein: Eine sechs Geschosse hohe Wellenstruktur aus Metall und Maschendraht bildet die Kulisse an der Rückwand; Akteur ist die Natur. Die verschieden langen metallenen Wellen, deren Enden teilweise in das Raumvolumen hineinragen, erinnern an die Dramatik der steilen Felsklippen in Thailand, Vietnam oder Malaysia. Der Maschendraht bildet die Rankhilfe für unterschiedliche Schling- und Kletterpflanzen (Epipremnum aureum, Philodendron erubescens ‚Gold‘, Monstera obliqua, Monstera deliciosa), die abgestuft nach ihrer Blattgröße von unten (klein) nach oben (groß) angeordnet sind. Auf dem Boden setzen sich die Wellen als hügelige Formen mit dichtem, niedrigem Bewuchs fort (Aglaonema ‚Silver Queen‘, Anthurium spp, Ophiopogon japonicum, Philodendron ‚Xanadu‘, Sleginella spp). Die roten Sitzbänke aus Kunstharz nehmen diese flache Wellenform ebenfalls auf. 9

EBENE 20 | Lianen-Labyrinth

An zwischen Boden und Decke gespannten, linear angeordneten Stahlkabeln klettern schnellwüchsige Rankpflanzen (Thunbergia laurifolia) nach oben und bilden effektvolle grüne Vorhänge in dem engen und hohen Raum des „Lianen-Labyrinths“. Die Farbe Orange, die sich als verbindendes Motiv durch die Gartenbereiche zieht, kleidet hier ein rundes Wasserbecken aus und zieht so den Blick darauf. Schlichte Sitzgelegenheiten sind in die Reihen der Rankpflanzen eingefügt. 9 Grundriss Grüne Bühne 10 Grundriss Lianen-Labyrinth 11 Die Natur bietet ein Schauspiel auf der „Grünen Bühne“, die über das Raster der offenen Fassadenstruktur vom gegenüberliegenden Turm eingesehen wird. 12 Die schnellwüchsige Rankpflanze Thunbergia laurifolia begrünt den hohen, schmalen und begehbaren Raum, in dem vereinzelte schlichte Sitzgelegenheiten in die Reihen integriert wurden. 13 Durch die lineare Anordnung der Rankpflanzen entstehen grüne Raumteiler, die den Lichteinfall in die angrenzenden Räume filtern.

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EBENE 23 | Sieben-Becken-Garten

Sieben verschiedene Wasserbecken und ein Weg im Zickzack prägen diesen Garten, der den Nutzern des angrenzenden Fitnessclubs offen steht. Die Wegeführung mit unterschiedlich texturierten Pflasterungen soll die Besucher auch in andere Gartenbereiche leiten. Die Bäume (Pisonia alba) entlang der Außenseiten sind auch von außen aus der Entfernung sichtbar. Durch die Betonung unterschiedlicher Höhenstufen und eine kleinteiligere Begrünung vom Außenrand zum Fitnessclub hin entsteht Raumtiefe, und der U-förmige Gartenraum wirkt größer als er ist. In diesem Garten wurden die folgenden Arten gepflanzt: BAUM: Schefflera actinophylla; STRÄUCHER: Dracaena sanderiana, Rhapis excelsa; RANKPFLANZE: Tristellateia australiasia; BODENDECKER: Philodendron scandens, Aglaonema ‚Silver Queen‘, Anthurium andreanum, Anthurium ‚Dwarf Red‘, Spathiphyllum cannifolium, Spathiphyllum wallisii, Asplenium nidus, Aglaonema ‚Peacock‘, Liriope spicata, Polyscias fruticosa, Neomarica gracilis.

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14 Sieben-Becken-Garten 15 Dieses Rankgerüst aus gespannten Drahtseilen steht am oberen linken Ende des U-förmigen Grundrisses und umschließt eines der runden Wasserbecken vollständig mit einer Kegelform. 16/17 Die lockerkronigen Bäume entlang der Außenseiten und die kleinteiligere Begrünung zum Kern des Gebäudes hin verleihen dem schmalen Raum Tiefe.

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Allgemeine Planungsgrundlagen

ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN

Im Idealfall erfolgen die Planungen für ein Gebäude, in dem eine Innenraumbegrünung vorgesehen ist, von Anfang an in enger Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Architekt, einem Fachplaner für die Innenraumbegrünung und ggf. weiteren Fachplanern, um ein ganzheitliches Konzept zu entwickeln, das den Kontext, die Architektur und den Grünraum zu einem harmonischen Ganzen verbindet. So eine enge Zusammenarbeit ist vor allem dann unerlässlich, wenn die Begrünung Teil der Gebäudeklimatisierung ist. Die Innenraumbegrünung ist eine vielfältig umsetzbare Planungsaufgabe. Eine sorgfältige Konzeption schaff t optimale Bedingungen für den Lebensraum der Pflanzen und bildet die Grundlage für ein langfristiges Funktionieren. Da die geplante Nutzung das Raumklima vor allem in Bezug auf die Temperatur bestimmt und sich dieses wiederum auf die mögliche Pflanzenauswahl auswirkt, sollten von Beginn an alle in Frage kommenden Optionen sorgfältig analysiert werden, damit schon bei der Gebäudeplanung die Voraussetzungen für die nötige Lichtmenge, Mindest- und Höchsttemperaturen sowie Luftfeuchtigkeit geschaffen werden können. Bei der Planung geht es in erster Linie um die Festlegung der Funktionen, des Standorts sowie der Größe, Form und Ausrichtung der Begrünung. Aber auch die Materialauswahl für die Verglasung, die Fußböden, Beeteinfassungen oder Pflanzbehälter sowie Fragen des statisch zulässigen Gewichts, vor allem bei vollgesogenem Substrat, sind möglichst frühzeitig zu bedenken. Weiterhin sollte der Bauherr über Folgekosten der Instandhaltung und Pflege detailliert aufgeklärt werden. Das Einrichten automatisierter Bewässerungs- und Klimatisierungssysteme verursacht zwar höhere Investitionskosten, verringert jedoch den langfristigen Pflegeaufwand. Nachrüstungen sind meist kostspielig, in manchen Fällen sogar unmöglich. Diese grundsätzliche Entscheidung sollte daher möglichst vor Baubeginn getroffen werden. Bei nachträglicher Begrünung müssen alle wichtigen Gebäudedaten wie beispielsweise die zulässigen Traglasten der Decken oder die Lichttransmissionswerte der Verglasung zusammengetragen werden.

Ziel ist dabei, bauliche Veränderungen zur Verbesserung der räumlichen Situation oder der klimatischen Standortbedingungen für die Pflanzen möglichst frühzeitig zu definieren und planen zu können. Dazu gehören beispielsweise der Umbau von Tür- oder Fensteröffnungen, um die erforderliche Luftwechselleistung zu erreichen, Durchzug zu vermeiden oder eine genügend große Zugangsmöglichkeit zu bieten, da Bäume und andere große Solitärpflanzen häufig nur mit Lastenhebern transportierbar und pflanzbar sind. Bei der Begrünung der Atrien des Designzentrums Chelsea Harbour in London ¶ S. 48 musste beispielsweise die geringe Traglast der Decken berücksichtigt und der ungünstige Windtunneleffekt gemildert werden, indem die Pflanzbehälter aus einem besonders leichten Material gefertigt und die Schiebetüren durch Drehtüren ersetzt wurden. Ein weiterer wichtiger Planungsaspekt sind vor allem bei Gebäuden mit Publikumsverkehr Nutzungseinschränkungen während der Bau- und Pflanzphase. Eine detaillierte Zeit- und Ablaufplanung sollte daher rechtzeitig mit allen Beteiligten abgestimmt werden. Sowohl für Neuplanungen als auch für nachträgliche Begrünungen gilt, dass spätere Änderungen der Nutzung, die sich auf das Raumklima auswirken, mit dem Planer abgestimmt werden müssen. In einem kühlen Glasanbau beispielsweise, der mit einer Heizung nachgerüstet wird, damit man sich das ganze Jahr in diesem Raum aufhalten kann, ändern sich die Standortfaktoren so erheblich, dass viele ursprünglich geplante Pflanzen auf Dauer dort nicht mehr gedeihen können.

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN FUNKTION

Funktion Die Entscheidung für Grün im Gebäude fällt selten als isoliert betrachtete Maßnahme, sondern ist Teil eines Konzepts, das auf unterschiedliche Bedürfnisse reagiert. Von großer Bedeutung sind dabei die symbolischen und die physikalisch-chemischen Wirkungen der Pflanzen. „Symbolisch“ bezieht sich in diesem Zusammenhang auf das Erfüllen des menschlichen Bedürfnisses nach Natur und die Steigerung des Wohlbefindens, „physikalisch-chemisch“ auf die Beeinflussung der Qualität der Raumluft und die Funktion der Pflanze als Schallschutz.

GESTALTERISCHE UND KOMMUNIKATIVE WIRKUNG Schon eine kleine Begrünung kann, geschickt inszeniert, durch ihre Silhouette, Farbe, Größe und Ausprägung ein Anziehungspunkt sein. So können Blickachsen im Raum oder im Gebäude angelegt, umgeleitet oder unterstrichen werden, ohne den Innenraum zu überladen oder die Wirkungskraft der Architektur zu schmälern. Begrünungen unterstreichen die Inneneinrichtung und wirken, auch wenn sie zusätzlichen Raum beanspruchen, nicht verkleinernd oder beengend, sondern werten ihn auf. Generell sind Strukturen jeder Art – ob horizontal, vertikal, geradlinig, diagonal, punktuell oder als ausgeformte naturnahe Hügellandschaft – denkbar. Der Garten kann den Raum dominieren, ein ergänzendes Element sein oder sich ganz der architektonischen Form unterordnen. Die noch relativ neue Art der vertikalen Begrünung durch grüne Wände, deren geschlossene, automatisierte Systeme extrem pflegeleicht sind und die sogar bei Bedarf überwiegend mit Kunstlicht versorgt werden können, bietet einen großen Gestaltungsspielraum auch für Räume, die sich auf den ersten Blick nicht für eine dauerhafte Begrünung eignen. Der Einsatz von Pflanzen ist ein starkes Kommunikationsmittel. Er signalisiert einerseits ein generelles Interesse an der Umwelt und kann andererseits eine Rolle in der Corporate Identity eines Unternehmens spielen. Gerade von außen sichtbare Begrünungen zielen häufig hierauf ab, indem sie nicht nur die Mitarbeiter und Besucher des Gebäudes ansprechen, sondern auch auf Entfernung die Unternehmenskultur präsentieren. Im Lufthansa Aviation Center am Frankfurter Flughafen ¶ S. 98 und in der Duisburger Alltours-Zentrale ¶ S. 114 beispielsweise wurden die Begrünungen in Atriumhallen so angelegt, dass sie von außen gut sichtbar sind und potenziellen Kunden die Unternehmenswerte und -produkte nahebringen. Im Tryg-Versicherungsgebäude in Kopenhagen 1/2 UND ¶ S. 16 unterstreicht die Baummetapher in der Kantine das Zusammenwachsen und gemeinsame Wachsen der fusionierten Versicherungsgesellschaften; die Baumstruktur ist künstlich, die Begrünung mit vertikalen Wandsystemen jedoch natürlich.

1/2 Die vertikale Begrünung in der Kantine des Tryg-Versicherungsgebäudes in Kopenhagen symbolisiert Entwicklung, Harmonie, Balance und Wachstum im Sinne des Zusammenwachsens der Unternehmenskultur und des gemeinsamen wirtschaftlichen Wachsens als gewinnbringendes Unternehmen. 3 Im Beaumont Hospital schützen die hohen Bäume im Atrium vor der Sonnenstrahlung und erfüllen als naturidentische Nachbildungen optische und gestalterische Funktionen. 4 Viele Krankenzimmer haben Blick auf das lichtdurchflutete Atrium und die Begrünung, so dass auch bettlägerige Patienten von der positiven visuellen Wirkung der Pflanzen profitieren können. 5 Für Kinder wurde im Beaumont Hospital ein eigener Bereich mit einer phantasievollen, von einem bekannten Kinderbuch inspirierten Gestaltung eingerichtet.

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN FUNKTION

SYMBOLISCHE UND PHYSIKALISCHCHEMISCHE WIRKUNGEN

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In unserem heutigen überwiegend urban geprägten und dadurch naturfernen Lebensumfeld wird das menschliche Bedürfnis nach Natur und Naturerleben häufig nur unzureichend befriedigt. Etwas Lebendiges in seinem Umfeld zu haben, sei es zu Hause, bei der Arbeit oder in Gebäuden, in denen man sich nur vorübergehend aufhält, verbessert das Raumerlebnis. Die Lebendigkeit der Pflanzen erzeugt ein Gefühl von Vertrautheit und Behaglichkeit und steigert das Wohlbefinden. Studien haben gezeigt, dass die Arbeitsproduktivität an begrünten Arbeitsplätzen steigt und der Stress abnimmt. So konnte an der Washington State University nachgewiesen werden, dass die Zahl der Fehler bei der Lösung einer Aufgabe zwar konstant bleibt, die Reaktionsgeschwindigkeit jedoch höher ist, wenn Pflanzen im Raum sind.1 Viele Unternehmen, die eine Innenraumbegrünung in Auftrag geben, verfolgen ausdrücklich das Ziel, das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu steigern. Eine interne Studie hat ergeben, dass die Mitarbeiter im begrünten Bürogebäude Genzyme Center in Cambridge, USA ¶ S. 128, eine deutliche Steigerung der Konzentration, der Produktivität, des Wohlbefindens und des Gemeinschaftsgefühls empfinden; gleichzeitig ist die Rate der Krankmeldungen um 5 % gesunken. Diese positive Wirkung der Pflanzen wird erfolgreich in medizinischen Einrichtungen durch Innenraum- und Außenraumbegrünungen eingesetzt. Sie können den zum Teil schwer kranken Patienten helfen, ihre Würde und ihr Selbstwertgefühl wiederzugewinnen, und den Stress, den auch Angehörige und Pflegepersonal empfinden, abbauen. Es konnte nachgewiesen werden, dass bereits allein durch die visuelle Wirkung, d. h. das Betrachten der Pflanzen, die Rekonvaleszenz der Patienten beschleunigt wurde und sie eine geringere Menge Schmerzmittel einnehmen mussten.2 Auf diesen visuellen Effekt stützt sich die Gestaltung zweier begrünter Räume im Beaumont Hospital Royal Oak, Michigan, USA, durch das Büro Grissim, Metz, Andriese 3–5 : ein begrüntes Atrium mit vielen komfortablen Sitzgelegenheiten für erwachsene Patienten sowie ein sehr phantasievoll und bunt gestalteter angrenzender Raum für Kinder – beide mit ausschließlich künstlichen Pflanzen. Natürliche Pflanzen und Erdsubstrat wurden aus hygienischen Gründen innerhalb dieses Krankenhauses nicht zugelassen. In medizinischen Einrichtungen sind die besonderen Anforderungen an die zugelassenen Materialien zu beachten, und häufig können natürliche Pflanzen nur in einer Art Hydrokultur eingesetzt werden, um Gesundheitsbeeinträchtigungen durch Keime im Erdsubstrat auszuschließen. 1 2

Lohr, Virginia: Indoor Plants Increase Worker Productivity, Washington State University, 1996 Ulrich, Roger S.: „Health Benefits of Gardens in Hospitals, Center for Health Systems and Design, Colleges of Architecture and Medicine“, Texas A&M University, USA, Paper for conference, Plants for People, International Exhibition Floriade, Niederlande, 2002

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN FUNKTION

Aber auch in kommerziell genutzten Gebäuden ziehen begrünte Flächen Besucher und Kunden verstärkt an. Beispielsweise werden geschützte, von Pflanzen eingerahmte oder unter Bäumen gelegene Sitzplätze lieber genutzt als freistehende Bänke. Darüber hinaus sind positive Einflüsse der Pflanzen als physikalischchemische Werte messbar, die in Bezug auf Luftreinigung, Luftbefeuchtung und Schallschutz den Komfort und die Gesundheit verbessern. Wenn der begrünte Innenraum Teil des Energiekonzeptes eines Gebäudes ist, kann außerdem bei der Heizung, Lüftung und Klimatisierung Energie eingespart werden. Luftfeuchtigkeit und Qualität der Raumluft Pflanzen wachsen durch Photosynthese. Dazu resorbieren sie über das Blattwerk CO2 aus der Luft und geben O2 ab. Über die Wurzeln nehmen sie Wasser und Nährstoffe auf, wobei sie einen Teil des Wassers über die Poren ihrer Blätter verdunsten. Diese Transpiration erzeugt Verdunstungskälte und erhöht die Luftfeuchtigkeit. Je höher die Luftfeuchtigkeit im Raum ist, desto mehr Staub wird gebunden; insbesondere in Büroräumen mit vielen die Trockenheit fördernden Elementen (Computer, Drucker, Teppichboden, Papier) wird eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit von den Menschen als angenehm empfunden. Der Einfluss der Verdunstungskälte ist den meisten Menschen aus der Wirkung städtischer Parkanlagen an heißen Tagen bekannt: Die deutlich fühlbaren Temperaturunterschiede liegen meist bei 3o° – 4o° Celsius und können im Schatten eines großen Baumes bis zu 6o° Celsius Differenz ausmachen. Im Photosynthese-Kreislauf filtern die Pflanzen auch Schadstoffe aus der Luft, dazu gehören die flüchtigen organischen Verbindungen, kohlenstoffhaltige Stoffe, die leicht verdampfen oder schon bei Raumtemperatur als Gas vorliegen. Nachgewiesen wurde dieser Filtereffekt zunächst im Jahr 1989 in einem viel zitierten Versuch der NASA, der sich auf Formaldehyd, Trichlorethen und Benzol konzentrierte. Formaldehyd ist ein farbloses Gas, das unter anderem in Tabakrauch enthalten ist und noch immer aus vielen Dämm- und Spanplattenprodukten der Inneneinrichtung ausdampft. Es führt wie an-

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dere Schadstoffe in der Luft zu allergischen Reaktionen und Gesundheitsschäden, die von Reizungen von Nase, Hals, Lunge und Augen über Kopfschmerzen und Hautausschlag bis zu Veränderungen des Erbguts reichen können. Diese Stoffe werden u. a. als Lösungsmittel, Weichmacher oder zur Konservierung in Farben, Tinten, Beschichtungen, Schmier- und Klebstoffen, Teppichböden und vielen anderen Alltagsprodukten eingesetzt. Auch wenn in vielen Fällen die Maximalwerte einzelner Stoffe eingehalten werden, kann bei einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren das Raumklima unangenehm bis gesundheitsschädlich sein. Dieses Phänomen wird als „SickBuilding-Syndrom“ bezeichnet. Vitale Pflanzen wachsen nicht nur überirdisch, sondern auch im Wurzelbereich und können sowohl über das Blatt als auch die Wurzel Schadstoffe aus der Luft aufnehmen und durch Stoff wechselprozesse umwandeln und abbauen. In Versuchsreihen wurden verschiedene Arten bestimmt, die nachweisbar bestimmte Schadstoffe abbauen und sich für die Luftreinigung besonders eignen. Es wurden auch Sonderformen der Luftreinigung nachgewiesen, so z. B. dass die Efeutute (Epipremnum pinnatum aureum) Nikotin nicht beseitigt, sondern in den Blättern einlagert.1 Auch im Substrat können Schadstoffe durch mikrobiologischen Abbau herausgefiltert werden.2 Die Bakterien und Wurzeln können im Erdreich aber auch in flüssigen Substraten in Symbiose leben. Ihre jeweiligen Umsetzungsprodukte sind Nahrung für den Symbiosepartner, sodass die Bakterien auch Zeiten überleben, in denen keine Schadstoffe in der Luft sind. Eine verstärkte Belüftung des Substrats erhöht die Filterleistung, und Hydrokulturen haben in der Regel eine höhere Filterwirkung als Erdsubstrate. 1

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Kerstjens, Dr. Karl-Heinz: „Funktion und Wirkung von Innenraumbegrünungen“, in: Handbuch Innenraumbegrünung, hrsg. v. Renate Veth, Braunschweig: Thalacker Medien, 1998 Tarran, Jane, Fraser, Torpy and Burchett, Margaret: „Use of Living Pot-Plants to cleanse Indoor Air – Research Review“, in: Proceedings of Sixth International Conference on Indoor Air Quality, Ventilation & Energy Conservation in Buildings – Sustainable Built Environment, Oct 28–31, 2007, Sendai, Japan, Volume III, 249–256, 2007

ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN FUNKTION

6 Formaldehyd abbauende Pflanzen* Banane

Musa oriana

Bergpalme

Chamaedorea seifrizii

Birkenfeige

Ficus benjamina

Bogenhanf/Schwiegermutterzunge

Sansevieria laurentii

Dieffenbachia

Dieffenbachia maculata

Drachenbaum

Dracaena deremensis, Dracaena fragrans

Gerandeter Drachenbaum

Dracaena marginata

Echte Aloe

Aloe vera

Efeu

Hedera helix

Efeutute/Goldener Photos

Epipremnum aureum, pinnatum/Scindapsus aureus

Fiederaralie

Polyscias guilfoylei

Geigenfeige

Ficus lyrata

Gerbera

Gerbera jamesonii

Goldfruchtpalme

Chrysalidocarpus lutescens

Grünlilie

Chlorophytum comosum, Chlorophytum elatum

Helikonie

Heliconia rostrata

Kapländische Zimmerlinde

Sparmannia africana

Kentiapalme/Forstersche Kentia

Howea forsteriana

Kleine Flamingoblume

Anthurium scherzerianum

Kolbenfaden

Aglaonema commutatum, Aglaonema modestum

Königswein/Rautenblättrige Klimme

Cissus rhombifolia

Krotos

Codiaeum variegatum, pictum

Philodendron

Philodendron oxycardium, Philodendron scandens, Philodendron selloum

Purpurtute

Synogonium podophyllum

Riesen-Palmlilie

Yucca elephantipes

Schefflera/Strahlenaralie

Schefflera arboricola

Scheidenblatt/Einblatt/Friedenslilie

Spathiphyllum „Mauna Loa“, Spathiphyllum clevelandii

Schwertfarn

Nephrolepis exalta

Steckenpalme

Rhapis excelsa

*

Nach Weidner, M. Teixeira da Silva, J. A.: „Potential and limitations of ornamental plants for indoor-air purification“, Floriculture, Ornamental and Plant Biotechnology, Volume IV, Global Science Books, UK, 54–63, 2006, und Wolverton B. C., Johnson, A., Bounds, K.: Interior landscape plants for indoor air pollution abatement, Final Report, NASA, USA, 1989

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN FUNKTION

Neben der Filterwirkung können Innenraumbegrünungen die Notwendigkeit minimieren, Klimaanlagen zu installieren oder einzuschalten. Klimaanlagen blasen häufig sehr trockene oder gar mit Keimen belastete Luft in die Räume und werden von vielen Menschen kritisch betrachtet. Die natürliche Klimatisierung durch die Pufferwirkung des Gebäudes, die Verdunstungskälte der gedeihenden Vegetation oder gut eingestellte Be- und Entlüftungssysteme wirken sich außerdem als Einzelfaktoren oder im Zusammenspiel auf die Verbesserung der Qualität der Raumluft aus. Umfangreiche Blattflächen können außerdem unangenehme Gerüche, beispielsweise in medizinischen Einrichtungen, mildern oder durch den Geruch von Erde und durch Gerüche, die an Gewächshausluft erinnern, überlagern. Der reinigenden und befeuchtenden Wirkung der Pflanzen sind jedoch Grenzen gesetzt. Bei zu starker Staubbelastung verstopfen die Blattporen und müssen, gegebenenfalls regelmäßig, abgewaschen werden. Chemikalien im Raum, wie Chlor in Schwimmhallen, oder die aus frisch verarbeiteten Materialien wie Farben, Klebern oder Bodenbelägen entweichen, können die Pflanzen so stark belasten, dass sie absterben. Lärmschutz Pflanzen besitzen eine weitere physikalische Eigenschaft, die im Innenraum positiv genutzt werden kann: ihre Kapazität der Schallreduzierung. Dabei spielt nicht nur das Blattwerk, sondern auch die Masse der Pflanzcontainer und des Substrats eine Rolle. Der Lärmschutz wird durch die Anordnung der Vegetation beeinflusst: Mehrere im Raum verteilte Gruppierungen reduzieren den Schall stärker als Aufreihungen oder eine Konzentration der Pflanzen in der Raummitte. In dem Großraumbüro der Combined Traders, Haarlem, Niederlande 9/10 UND ¶ S. 42, beispielsweise wird viel telefoniert, und die in die moderne Inneneinrichtung integrierte Begrünung dient hauptsächlich der Verringerung des Lärmpegels. In der Kantine des Versicherungsgebäudes Tryg 11 UND ¶ S. 16 wird die Schallreduktion des Wandbegrünungssystems noch durch verdeckt angebrachte schallschluckende Paneele im Inneren der begrünten Struktur verstärkt.

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Schadstoffe in der Raumluft

Aktiver Pflanzenfilter

Gereinigte Luft wird wieder abgegeben

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7/8 Der von dem französischen Designer Mathieu Lehanneur und dem Harvardprofessor David Edwards entwickelte Luftfilter „Andrea“ kann als mobile Einheit nach Bedarf im Innenraum aufgestellt werden. Ein leiser Ventilator saugt Luft in den Behälter, in dem die Pflanze über Blätter, Wurzeln und die im Substrat aktiven Bakterien Schadstoffe aufnimmt. Die gereinigte Luft wird wieder in den Raum abgegeben. 9/10 Pflanzen zur Schallreduzierung im Großbüro der Combined Traders von Marc Koehler Architects 11 Die Wandbegrünung als Café-Baum im Tryg-Versicherungsgebäude reduziert den Lärmpegel in der Kantine.

ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN FUNKTION

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN KONTEXT

Kontext Jeder Entwurf entsteht in seinem eigenen spezifischen Kontext. Häufig sind Innenbegrünungen Teil eines Gebäudes, dessen Gesamtentwurf den Kontext, z. B. die Topografie des Grundstücks oder historische Besonderheiten, berücksichtigt. Der Planer der Innenraumbegrünung betrachtet dann sowohl den Bezug des Gebäudes zum Außenraum als auch die Bezüge des zu begrünenden Innenraums zur Architektur des Gebäudes. Für Innenbegrünungen sollten auch möglichst frühzeitig Klimadaten herangezogen oder vor Ort gemessen werden. Die Temperatur und Lichtmenge unterliegen an den meisten Standorten starken jahreszeitlichen Schwankungen, sodass mehrfache Messungen über einen längeren Zeitraum notwendig sind, um die erforderlichen Daten für die Pflanzplanung zu erhalten. Insbesondere bei niedrigen Sonnenständen kann die Verschattung durch Nachbargebäude oder hohe Bäume eine Beeinträchtigung darstellen, auf die der Entwurf entsprechend reagieren muss. Die Kontextanalyse ermöglicht dem Planer die bewusste Entscheidung, den Entwurf den Gegebenheiten und Strukturen des Umfelds anzupassen, einzelne Aspekte aufzugreifen oder als individuelle Gestaltung in Kontrast dazu zu stellen. Soll die Begrünung von außen sichtbar sein, sind Blickachsen, die Transparenz oder Spiegelung der Fassade sowie Größe, Konturlinien und Farbe der Pflanzen wichtig für die konzeptionellen Überlegungen. Fußgänger, die beispielsweise am Bürokomplex der DWS Investment GmbH in Frankfurt einen Blick auf die von Breimann & Bruun Landschaftsarchitekten gestalteten Gärten 12 werfen, nehmen im Vorbeigehen und aus der Ferne die großen Pflanzen in den begrünten Räumen in unterschiedlichen Höhen war. Im Dunkeln werden die Pflanzen durch die gezielt platzierte Beleuchtung in Szene gesetzt. Das Gebäude bzw. die Begrünung kommuniziert so auch außerhalb der Nutzungs- oder Öffnungszeiten mit dem Betrachter draußen. Ein weiteres Beispiel ist die grüne Wand im ING Direct Café in Downtown Vancouver 13 . Sie ist ein Blickfang für den Passanten auf der Straße und dient als Werbeplakat für die ING Direct Bank, die hier ein

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12 Die begrünten Innenräume des Bürokomplexes der DWS Investment GmbH (Frankfurt/Main) kommunizieren bei Tag und Nacht mit den Passanten, die Größe, Konturlinien und Farbe der Vegetation auch aus der Entfernung wahrnehmen können. 13 Der vertikale Garten wirkt im Schaufenster der ING Direct Bank im Zentrum von Vancouver als Werbeplakat des Unternehmens. 14 In der öffentlichen Bibliothek im Zentrum Seattles greift die geradlinige Form des Pflanzbeetes im Innenraum die Architektursprache des Gebäudes und der Umgebung auf. 15 Im Bürogebäude One Kowloon in Honkong trennt eine rahmenlose Verglasung den gestalteten Außen- vom Innenraum. Der japanische Garten setzt sich nahtlos durch die Fassade fort. 16 Das Labor- und Bürogebäude Alterra steht in einem ländlichen Gebiet in den Niederlanden. Die naturhafte Begrünung der beiden Atriumhallen integriert das Gebäude in seine Umgebung. 17/18 Die transparente Hülle des Lufthansa Aviation Center schafft Bezüge zur Umgebung, während die abstrakte Gestaltung der Begrünung die Individualität des Gebäudes – und des Unternehmens – zum Ausdruck bringt. 19 Der Tropengarten im Alltours-Hauptgebäude in Duisburg ist von außen einsehbar und fördert den Verkauf des Unternehmensproduktes Urlaub.

ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN KONTEXT

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Café mit Geldautomaten und Bankberatern für ihre Kunden anbietet. Der Planer kann Verbindungen mit dem Kontext herstellen, indem Formen, Materialien oder Farben aus der Architektur oder dem Außenbereich bei der Innenraumbegrünung eingesetzt werden. Pflanzbeete, die quasi durch die Gebäudehülle von außen nach innen (oder von innen nach außen) laufen, lassen das Gebäude durchlässiger erscheinen und binden es in die Umgebung ein. Der japanische Garten im Bürogebäude One Kowloon, Singapur 15 , basiert auf den Prinzipien des Zen-Buddhismus und setzt sich von den oberen Etagen nach unten in die Lobby und von dort über den Bodenbelag durch die Glasfassade in den teilweise überdachten Außenraum fort. Das quadratische Pflanzbeet in der öffentlichen Bibliothek von Seattle 14 UND ¶ S. 38 wiederholt die kantige Formensprache der Innenstadtarchitektur. Im Gegensatz dazu bindet die naturnahe Vegetation im niederländischen Labor- und Verwaltungsbau Alterra 16 UND ¶ S. 120 das Gebäude in den ländlichen Außenraum ein, wobei die abwechslungsreiche und üppige Begrünung der Atrien nahezu eine Verdichtung des weniger intensiv bepflanzten und weitläufigeren Außenraums darstellt. Die transparente Hülle der Grünräume des Lufthansa Aviation Center 17/18 UND ¶ S. 98 und des Hauptgebäudes des Reiseveranstalters Alltours 19 UND ¶ S. 114 setzen die Planungen in Bezug zur Umgebung, während die abstrahierte Gestaltung bei Lufthansa bzw. die exotische bei Alltours Individualität verkörpert und dem Charakter der Firma Rechnung trägt.

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN RAUMBILDUNG

Raumbildung Der begrünte Innenraum unterteilt sich in Nutzflächen und Ruhezonen, Pflanzflächen und, insbesondere bei größeren Anlagen, Technikflächen für die Pflege, woraus sich Grundlinien für Volumen, Proportionen und Grenzen ergeben. Während Raum im Außenraum hauptsächlich durch vertikale Begrenzungen, z. B. Pflanzen, Erdmodellierungen oder gebaute Elemente entsteht, sind Innenraumbegrünungen nicht selten Kompositionen aus vertikalen und horizontalen Elementen, die sich in die Grenzen der umschließenden Gebäudehülle einfügen. Sie werden zudem eher aus der Nähe und häufig aus unterschiedlichen (Höhen-)Perspektiven wahrgenommen 21/22 . Großzügige Innenraumbegrünungen bieten mehr Spielraum als räumlich beschränkte Gärten im Hinblick auf die Definition des Raumes durch die Form, Größe und Höhe der Pflanzbeete, der Vegetation und der Nutz- und Wegeflächen. Dennoch kann durch die Art der Bepflanzung und Gestaltung die Wahrnehmung auch kleiner Anlagen räumlich spannungsreich inszeniert werden, wenn mit Kontrasten wie Enge und Weite oder Abgeschlossenheit und Offenheit gearbeitet wird. Häufig ist das Andeuten dieser Raumbildungselemente ausreichend, beispielsweise durch feingliedrige herabhängende Pflanzenteile oder niedrige Gehölze, die eine Sitzecke abschirmen, ohne den Blick völlig zu versperren. Mehrere vertikale Elemente können auch zusammen eine Raumgrenze bilden. So schließt auf einer privaten, von Mauern eingefassten Dachterrasse in London 26 UND ¶ S. 74 ein junger Olivenbaum in einem 50 cm hohen Pflanzcontainer mit seiner filigranen Krone den Raum vor dem Durchgang zur Sonnenterrasse; der schmale hohe Stamm schränkt jedoch die Blickachse in Augenhöhe nicht ein. Der Zusammenhang von Raum und Proportion, d. h. Größe der Grünplanung bzw. Wuchshöhe der Pflanzen, ist ein maßgeblicher Planungsparameter. Eine kleinteilige, horizontal betonte Bepflanzung in einem großen hohen Raumvolumen kann ihre Wirkung ebenso schlecht entfalten wie ein großes Gehölz, das droht, an die gebauten Raumgrenzen zu stoßen.

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26 20/21 Die Atriumbegrünung im Designzentrum im Londoner Chelsea Harbour hat verschiedene Erlebnisebenen: Von den oberen Geschossen wirkt die Installation sehr grafisch; auf Erdgeschossniveau dominieren die eigens für das Projekt entworfenen weißen Pflanzkübel und die Vertikalität der Bäume. 22/23 In jedem Geschoss des Alten- und Pflegeheims St. Pölten bei Wien wirken die Elemente Raum, Licht und Pflanze unterschiedlich und bieten eine sich im Tages- und Jahresverlauf stets wandelnde Kulisse für das Leben der Heimbewohner. 24/25 Das Entwurfskonzept der Begrünung der „Plaza“ in der Zentrale von Alltours kann am besten von den oberen Etagen aus erfasst werden. Auf Erdgeschossniveau wirkt die Anlage aufgrund der unterschiedlichen Pflanzencharaktere sehr räumlich. 26 Auf dieser Londoner Dachterrasse markiert der Olivenbaum im Pflanzcontainer die Raumgrenze des Essbereichs, ohne den Blick auf die Dächer der Stadt zu versperren.

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN RAUMBILDUNG

GRENZEN Die Umschließung des Innenraums gibt die maximale Grenzkontur jeder Innenbegrünung vor. Bei den meisten Gärten im Innenraum ist zudem das Betreten der Beete nur zu Pflegezwecken erlaubt. Die Beetgrenzen stellen daher in der Regel geschlossene Raumgrenzen dar, die sowohl ebenerdig als auch erhöht sein können. Sie können die Kontur des Innenraumes aufnehmen und betonen oder auch als freie Formen neue Bezüge im Raum schaffen. Wege um oder durch die Beete können sich der topografischen Modellierung anpassen oder szenische Blickbeziehungen herstellen bzw. unterstreichen. Einen Sonderfall stellt die Form des überwiegend mit Bodendeckern bepflanzten sehr schmalen Beetes um eine Holzterrasse im privaten Wohnhaus „Foothills“ 27 UND ¶ S. 26 dar: Diese klar begrenzten Flächen sollen nicht betreten, aber überquert werden, um zu den Sitzgelegenheiten auf der Terrasse zu gelangen. Pflanzgruppen oder andere entwurfliche Elemente, wie beispielsweise Wasserläufe, können den Raum innerhalb eines Beetes gliedern und ordnen. Die unterschiedliche Pflanzdichte über oder unter Augenhöhe des Betrachters mit laubabwerfenden Gehölzen, hochstämmigen Bäumen, aufgeasteten Sträuchern, in Form geschnittenen Gehölzen, z. B. als Hecke, oder raumgliedernden Stauden entscheiden über die Transparenz und Textur dieser Grenzen. Im Atrium des Brüsseler Bürokomplexes Covent Garden  29 UND ¶ S. 84 ist die Höhe der deutlich definierten Beetflächen und der Staudenunterpflanzung auf unter 1 m begrenzt. Der untere Rand der Baumkronen liegt auf oder über der Augenhöhe, sodass die Gliederung innerhalb der Beete filigran bleibt. In nicht begehbaren Innenraumgärten können klar gezogene Grenzen der Vegetation einen Rahmen geben, wie dies in den mit Cycas revoluta bepflanzten Atrien des Bürokomplex der DWS Investment GmbH in Frankfurt Main  30/43 erfolgte.

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN RAUMBILDUNG

ÖFFNUNGEN Die Zugänge und Fassadenöffnungen müssen ausreichend dimensioniert werden und frei bleiben, denn sie übernehmen in der Regel die wichtige Rolle der Be- und Entlüftung. Dabei ist das Pflanzenwachstum mit zu berücksichtigen, damit beispielsweise auskragende Äste nicht die Lüftungsklappen verschließen. In den Innenraum auskragende Konstruktionen, bis an den Rand gepflanzte oder darüber hinaus ragende Pflanzen, Lüftungs- oder Verschattungssysteme, die den Zugang behindern, erhöhen den Aufwand für die Reinigung der Fensterflächen und Grünflächenpflege und verursachen höhere Unterhaltskosten. Es besteht außerdem die Gefahr, dass Pflanzen durch Abknicken, Trittschäden, den Eintrag von Putzmitteln oder das Aufstellen von Hilfsmitteln (Leitern, Hubsteiger etc.) ohne ausreichenden Bewegungsspielraum oder Sicherung des Untergrunds beschädigt werden.

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27 Gestaffelte Raumgrenzen entstehen im Wohnhaus „Foothills“, Pokeno, Neuseeland, in der Nische neben der Treppe durch die an den Bodenbelag anstoßenden Beetflächen, die eine leicht erhöhte Holzterrasse rahmen. 28 Dieses Beet im Innenhof des Can-West-Gebäudes in Toronto wird wie alle anderen Pflanzflächen von den Nutzflächen durch eine 50 cm hohe Steinmauer abgegrenzt. Die nicht transparenten Fensterflächen der angrenzenden Büroräume bilden eine raumhohe Umschließung, die jedoch durch die Reflexion der Vegetation ihre Strenge verliert. 29 Einfassungen und Fassaden begrenzen die Pflanzflächen im Bürokomplex Covent Garden in Brüssel. Einzelbäume in großen, niedrigen Edelstahlcontainern bilden eine aufgebrochene Raumgrenze entlang des breiten Durchgangs unter den beiden Gebäudeteilen hindurch. 30 Die mit Cycas Revoluta begrünten zwei Geschosse hohen Atrien im Bürokomplex der DWS Investment GmbH haben zu allen Seiten eine transparente Grenze aus Glas, sodass der Übergang vom Außen- in den Innenraum fließend erscheint. 31 Die begrenzte Grundfläche des „Glass Bubble“-Wintergartens hat einen hohen Erlebniswert, da die intensiv begrünten großzügigen Pflanzflächen dicht an die transparente Hülle heranrücken, die Wege durch die Anlage jedoch geschwungen sind.

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VERTIKALE BEZÜGE Kletternde oder hängende Pflanzen und hohe Bäume betonen die Vertikale. Sie lenken den Blick in die Höhe, haben eine starke gliedernde Wirkung und können mehrere Geschosse miteinander verbinden. Die Vegetation kann in Form von Solitären, Gruppen oder Reihen gepflanzt werden. Die Detaillösungen schaffen eine individuelle Atmosphäre: Eine einzelne Palme in Kombination mit niedriger Begleitpflanzung prägt einen hohen Raum anders als beispielsweise ein Bambushain oder ein Vorhang aus Rankpflanzen mit oder ohne Rankgerüst, der von oben nach unten oder von unten nach oben wächst. Im Gebäude Fusionopolis in Singapur ¶ S. 134 durchdringen und verknüpfen unterschiedlich gestaltete Grünbereiche die Geschosse des Hochhauses, und viele der eingesetzten Kletterund Rankpflanzen wachsen entlang einzigartiger, für die jeweilige Raumsituation entworfener Strukturen. Grüne Wände können auch in schmalen Räumen installiert werden und beispielsweise Flure, Zugänge oder Treppenhäuser in der Höhe betonen, miteinander verbinden und optisch aufwerten wie die „Plantwall“ in einer schwedischen Anwaltskanzlei 32 UND ¶ S. 22 oder die grüne Verkleidung des Fahrstuhlschachtes im weiß gestalteten Erschließungsflur des Tryg-Versicherungsgebäudes in Kopenhagen

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34 32 Die grüne Wand entlang der Erschließungstreppe in der Anwaltskanzlei Mannheimer Swartling in Stockholm unterstreicht die Vertikalität des Treppenraums. 33 Der hohe, runde Fahrstuhlschacht wird durch die Begrünung zum prägenden Gestaltungselement eines Erschließungsbereichs im Versicherungsgebäude Tryg. 34/35 Zwei visionäre Entwürfe des amerikanischen Künstlers Robert Cannon zur Betonung der Raumhöhe eines Eingangsfoyers 36 Holzterrasse, Wasserspiel, Beetflächen, Begrünung und das Fresko gliedern den Raum in Vorder-, Mittel- und Hintergrund in diesem Innenhof eines Schulgebäudes in Bologna, dem „Giardino delle Ninfee“. 37 Der horizontal abgestufte Vorder-, Mittel- und Hintergrund rücken in der Zentrale Alltours sehr dicht um den Wasserlauf zusammen. 38 Die unterschiedlichen Höhen der Gestaltungselemente Stein und Vegetation in diesem Garten im Gebäude Fusionopolis verleihen dem schmalen Raum eine große Tiefe und beeinträchtigen dennoch die Blickachsen in den Außenraum nicht.

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HORIZONTALE BEZÜGE

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Die Wegeführung durch einen begrünten Innengarten oder die Schichtung der Entwurfselemente in Vorder-, Mittel- und Hintergrund stellt Bezüge in der Horizontalen her und schaff t so räumliche Tiefe. Gezielt gelenkte Blickachsen entlang einer Reihung von Pflanzen oder in Richtung eines Wasserlaufes, wie beim Projekt Alterra ¶ S. 120, machen diese Bezüge erlebbar und betonen die individuelle Raumsituation. Ein deutliches Beispiel für eine horizontale Komposition eines innenliegenden Gartens ist das Projekt „Giardino delle Ninfee“ in Bologna, die Begrünung eines offenen Innenhofes in einem Schulgebäude ¶ S. 68: Die Anordnung der Beet- und Wasserflächen sowie die Wuchshöhe der Vegetation wurden auf die Wahrnehmungsdistanz des Gartens abgestimmt. Der Hof kann nicht betreten, sondern nur durch die umliegenden Fenster betrachtet werden. In der Hauptblickachse durch die Länge des Gartens wird der gestufte Aufbau besonders deutlich 36 : Ausgangspunkt für den Betrachter ist ebenerdig eine kleine Holzterrasse, leicht erhöht über einem stillen Wasserbecken. Ein Wasserlauf und eine Steinkaskade werden zu beiden Seiten von abgestufter Vegetation gerahmt, ohne die Fenster zu verdecken. Endpunkt und räumliche Begrenzung bildet ein Fresko, das die gesamte Höhe und Breite der Wandfläche im Erdgeschoss einnimmt. Räumliche Tiefe durch horizontale Staffelungen erhalten auch die Begrünungen der Zentrale Alltours 37 UND ¶ S. 114 sowie des Kontemplationsgartens im Gebäude Fusionopolis 38 UND ¶ S. 134. Die Begrünung des Alltours-Atriums kann von allen Seiten wahrgenommen werden, die horizontalen Bezüge sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Im Kontemplationsgarten entwickelt sich die Gestaltung vom ebenerdigen Zugang stufenweise in die Höhe zu den Palmen vor der ver tikalen Raumgrenze.

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GRUPPIERUNG Die maßgefertigten Pflanzcontainer für die Bäume im Design Centre in Chelsea Harbour ¶ S. 48 stimmen in Material, Form und Farbe überein. Diese Kriterien finden sich auch in den zu dem Entwurf gehörenden Sitzhockern wieder. Der Gesamtentwurf ist so über die drei Atrienhöfe miteinander verbunden, obwohl der mittlere Hof nicht begrünt ist. Die Zuordnung einzelner Pflanzenelemente zu einer Gruppe schaff t eine räumliche Situation, die von der Gruppe auf unterschiedliche Weise beeinflusst wird: — Ein Solitär ist in dem Sinne noch keine Gruppe, dominiert aber den Raum und definiert ihn so 40 . — Paare kommunizieren miteinander, bauen einen Spannungsbogen auf oder bilden einen Rahmen 41 . — Reihen bauen eine Richtung auf, bilden Raumgrenzen und können den Hintergrund harmonisieren 42/43 . — Unregelmäßige Gruppen 44 und — regelmäßige Gruppen (Raster) können Gebäudeteile verbinden, Flächen definieren und dem Raum mehr Tiefe geben 45 . Auch Bodendecker und andere niedrige Begleitpflanzen können als Gruppierungen eine plastische Wirkung entfalten, wobei Begrünungen in Bodenbeeten stets natürlicher wirken als Gefäßbegrünungen. Gleichmäßige Flächen oder Muster aus dicht gepflanzter Vegetation mit homogener Blattstruktur, -farbe und -form unterstreichen die horizontale oder, bei begrünten Wänden 46 , die vertikale Ebene. Diese Homogenität kann einen Entwurf beruhigen und großzügig erscheinen lassen. Insbesondere aus größerer Entfernung kann die Wahrnehmung einer abstrakten Struktur die architektonische Wirkung des Raumes unterstreichen. Durch die Dichte der Bepflanzung und die flächige Gruppierung der unterschiedlichen Pflanzenarten wird die Wandbegrünung zu einem grafischen Muster 47 . In der Atriumhalle Covent Garden unterstreicht die homogene niedrige Unterpflanzung die Weite des Raumes 48/49 .

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39 Der zweigeschossige Ficus in einem privaten Wohnhaus in Griechenland dominiert den Raum und wirkt trotzdem filigran. 40 Im Projekt „Loftwohnung“ bilden Gummibaum und Banane als Paar in zwei getrennten Pflanzbeeten einen Rahmen und eine deutliche Raumgrenze zwischen dem Eingangsbereich und dem Wohnraum ¶ S. 30. 41 Bambuspflanzen werden häufig in Reihen oder als Hain eingesetzt, wie beispielsweise in der Bamboo-Halle des Lufthansa Aviation Centers. 42 Die Baumreihen im Covent Garden begleiten die Wegeführung durch das Atrium und betonen die Blickachsen. 43 Die unregelmäßigen Bambusgruppen in der Zen-Halle des Lufthansa Aviation Center definieren den Raum und wirken körperhaft. 44 Die Rasterpflanzung der Palmen Cycas Revoluta im Carré Mainzer Landstraße definiert den Raum und veleiht ihm Tiefe, während die homogene feine Unterpflanzung, die Gruppe zusammenhält. 45 Die grüne Wand im Morris House von Fytogreen betont die Fläche und Vertikalität. 46 Die nach dem Pflanzplan gruppierten Pflanzenarten zeichnen ein grafisches Muster an die große Innenwand im Geschäft „Anthropologie“ in London. 47 Die dichte und homogene Staudenpflanzung im Atrium des Covent Garden in Brüssel wirkt als zusammenhängende, weitläufige Fläche.

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Wahrnehmung FORM, STRUKTUR, HABITUS Pflanzen werden über ihre Form, ihre Struktur und ihren Habitus, d. h. ihre charakteristische Wuchsform wahrgenommen. Die Form entspricht der Konturlinie und ergibt sich aus den begrenzenden Pflanzenteilen, besonders wenn diese dicht stehen. Sie lässt sich bei kompakten Formen als Ableitung von geometrischen Grundformen leicht grafisch darstellen. Nicht nur Gehölze, sondern alle formprägnanten Pflanzen haben eine grafische oder architektonische Wirkung und bilden Struktur im Raum. Die charakteristische Wuchsform einer Pflanze, der Habitus, lässt sich am einfachsten ohne Blattwerk erkennen, und die Pflanzen werden zur Klassifizierung grafisch ebenso dargestellt. Der natürliche Habitus entwickelt sich, wenn die Standortbedingungen den Ansprüchen der Pflanze entsprechen. Bei Licht- oder Nährstoffmangel kümmern viele Pflanzen, bilden keine Blüten oder entwickeln besonders lange Triebe zum Licht.

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Die Vereinfachung der Darstellung und Klassifizierung in Form- und Habitustypen erlaubt den übersichtlichen Vergleich verschiedener Pflanzen und die Beurteilung, welche Art sich für welche Raumsituation am besten eignet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Form und Habitus eher aus der Ferne wahrgenommen werden, aus der Nähe jedoch die Wirkung von Farbe und Textur überwiegt. Einen Sonderfall stellt der Formschnitt dar, für den sich jedoch nicht alle Pflanzen eignen. Bekannte Beispiele sind Buchsbaum (Buxus sempervivens) und Stechpalme (Ilex aquifolium), die als Hecken oder Solitäre in eine Vielzahl geometrischer Formen geschnitten werden können; aber auch die Olive (Olea europaea) wird selten in ihrem natürlichen Habitus belassen, sondern je nach Nutzung durch individuellen Rückschnitt in typische Formen gebracht. Diese einfach erfassbaren geometrischen Formen haben eine starke gliedernde Wirkung im Raum, z. B. als Raumkanten, die außerdem unterschiedliche Höhen betonen können. Formgeschnittene Gehölze werden häufig als Reihungen oder Wiederholungen angeordnet und brechen durch ihre klare, geordnete Wirkung eine geradlinige architektonische Struktur nicht auf, sondern unterstreichen sie vielmehr. In anderen Situationen sind hingegen Kombination von Gegensätzen zum Aufbau von Spannung interessant: eine schmale, die Vertikale betonende Baumsäule an einem geschwungenen Wegrand oder eine feingefiederte Palme vor einer starren, linienbetonten Glasfassade KAP. GRUPPIERUNG ¶ S. 158.

ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN WAHRNEHMUNG

Formtypen von Gehölzen

Habitustypen von Gehölzen

KUGELFÖRMIG SPITZAHORN – ACER PLATANOIDES ‚GLOBOSUM‘ KOMPAKTE KLEINBÄUME FÜR UMSCHLOSSENE RÄUME, VORGÄRTEN

RUNDLICH, KUGELIG PLATANE IM ALTER – PLATANUS ACERIFOLIA FÜR FORMALE SITUATIONEN MIT BAUMREIHEN, -ALLEEN UND -RASTERN

EIFÖRMIG WINTERLINDE – TILIA CORDATA ‚ERECTA‘ FÜR FORMALE SITUATIONEN

EIFÖRMIG-RUNDLICH SPITZAHORN – ACER PLATANOIDES ‚CLEVELAND‘ FÜR STÄDTISCHE FREIRAUM-SITUATIONEN U.A. PLÄTZE, STRASSEN UND PARKANLAGEN

TRICHTERFÖRMIG JAPANANISCHE ZIERKIRSCHE – PRUNUS SERRULATA ‚KANZAN‘ FÜR BAUMREIHEN UND -RASTER

UNREGELMÄSSIG, LOCKERKRONIG GLEDITSCHIE – GLEDITSIA TRIACANTHOS IN ZWANGLOSEN SITUATIONEN ALS EINZELBAUM, IN GEMISCHTEN PFLANZUNGEN

SCHIRMARTIG TROMPETENBAUM – CATALPA BIGNONIOIDES AUSGEWACHSENE BÄUME FÜR GESCHÜTZTE SITZPLÄTZE ODER KLEINE ZU BESCHATTENDE PLÄTZE

MEHRSTÄMMIG FÄCHERAHORN – ACER PALMATUM IN VERBINDUNG MIT GEBÄUDEN, ZUR BETONUNG

PINIENFÖRMIG ÖSTERR. SCHWARZKIEFER MIT FORMSCHNITT – POPULUS NIGRA ‚AUSTRIACA‘ SILHOUETTE MIT STARKER WIRKUNG IN OFFENEN LANDSCHAFTEN MIT HÜGELN UND BERGEN

KEGELFÖRMIG BAUM-HASEL – CORYLUS COLURNA FÜR GRUPPENBEPFLANZUNGEN ODER ALS AKZENT ZWISCHEN ANDEREN PFLANZEN

KASTENFÖRMIG SOMMERLINDE MIT FORMSCHNITT – TILIA PLATYPHYLLOS FÜR FORMALE SITUATIONEN, GRÜNE ARCHITEKTUR

SÄULENFÖRMIG SÄULEN-PAPPEL – POPULUS NIGRA ‚ITALICA‘ FÜR OFFENE LANDSCHAFTEN, FLACHE EBENEN UND SANFTE ERHÖHUNGEN, ZUR BETONUNG LINEARER ELEMENTE (ALLEEN), KONTRAST ZU BETONT HORIZONTALEN BAULICHEN ELEMENTEN UND EINGANGSBEREICHEN

ÜBERHÄNGEND SAND-BIRKE – BETULA PENDULA SOLITÄRBAUM MIT MALERISCHER FORM FÜR EINZELSTELLUNGEN UND LOCKERE GRUPPEN, FÜR LANDSCHAFTLICHE PARKANLAGEN UND AUFWENDIG VIELGESTALTIGE GEBÄUDE

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WUCHSHÖHE UND HORIZONTALE EBENEN Die Wirkung der Begrünung unterscheidet sich weiterhin nach der horizontalen Ebene, und zwar nach der Wuchshöhe der Pflanzen, aber auch der Höhe der Beete bzw. ihrer Einfassungen. Der Eindruck von Offenheit und Weite entsteht durch flache, ebenerdige Gestaltungen mit niedrigem Bewuchs. Ruhige Wasserflächen als Spiegel können diese Wirkung noch unterstreichen. Bis zu ca. 50 cm Höhe übernehmen Pflanzen oder Beete eine gliedernde, den Verkehrsfluss lenkende Wirkung. Eine Erhöhung bis ca. 100 cm hat eine raumbildende Wirkung, ohne jedoch die Sicht einzuschränken. Die Vegetation rückt näher an den Betrachter heran, die haptische und olfaktorische Wahrnehmung der Pflanzen wird gefördert. Die 50 cm hohen Pflanzcontainer in der mit Mauern eingefassten Dachterrasse in London 49 UND ¶ S. 74 gliedern den Raum und bringen die Vegetation auf Augenhöhe des sitzenden Betrachters. Bilden die Pflanzen eine Grenze in oder über Augenhöhe, ist die Begrünung stark raumbildend und dominant. Eine derartige „grüne Mauer“ kann je nach Dichte der Arten und den Abständen zwischen den Pflanzen mehr oder weniger transparent oder massiv wirken. Massivität kann dann als Rahmung einer Sitzecke schützend wirken oder die Wegeführung verdeutlichen und so zu einer Entdeckungsreise durch den Garten einladen, wie beispielsweise im Wintergarten „Glass Bubble“ von Monika Gora 51 UND ¶ S. 78. In der Outback-Halle des Lufthansa Aviation Center sind die sanft hügeligen Beetflächen wie Inseln in eine Fläche aus weißem Splittbelag eingebettet und haben keine Einfassung 50 . Die sehr hohen Gehölze wirken dadurch leicht und betonen umso stärker die Raumhöhe, während die breiten Splittflächen die Begehung erleichtern.

49 Die einheitlichen hohen Pflanzcontainer strukturieren den Raum eines umschlossenen Dachgartens in London, und die Vegetation wird von den Nutzern haptisch und olfaktorisch deutlich wahrgenommen. 50 Die Beetflächen in der Outback-Halle des Lufthansa Aviation Center bilden rotbraune Inseln im weißen Splitbelag des Atriums. 51 Die Vegetation in den erhöhten Beeten überragt die Besucher der „Glass Bubble“ und lässt nur ein schrittweises Entdecken des Gartens zu.

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In horizontalen Ebenen gedacht, kann man die Pflanzen auch in Baumschicht, Strauchschicht, Krautschicht sowie Boden- oder Moosschicht einteilen. Die Sonderform der Rankpflanzen kann die drei Wuchsformen miteinander verbinden und als Bodendecker, aber auch rankend bis in die Höhe der Baumschicht eingesetzt werden. Innenraumgärten werden in der Regel als Kombinationen verschiedener Wuchsformen geplant, z. B. große Gehölze der Baumschicht mit einer Unterpflanzung der niedrigen Krautschicht. Kraut- und Strauchschicht stellen die größten Gruppen der für die Innenraumbegrünung geeigneten Pflanzen dar. Die Krautschicht umfasst Pflanzen bis zu einer Höhe von 30 cm. Viele dieser Pflanzen wachsen kriechend, nahe dem Boden und bilden Polster oder, wie viele Gräser, Horste. Sie können Solitärpflanzen einrahmen, als Bodendecker flächig das Substrat bedecken, in Kombination verschiedener Texturen oder mit anderen Materialien, wie Kieseln oder Sand, geometrische Muster zeichnen oder Innenraumlandschaften einen natürlichen Charakter verleihen. Die Strauchschicht umfasst Sträucher, Stauden und junge Bäume bis zu einer Höhe von 5 m. Die Boden- oder Moosschicht mit Moosen, Flechten und Pilzen wird meist nur in naturnahen Begrünungen, z. B. im Zusammenhang mit einem Bachlauf, gepflanzt. Bäume, Sträucher oder Stauden können als Solitärpflanzen mit ihrem natürlichen oder durch Schnitt oder andere Maßnahmen kultivierten Habitus als einzelne Pflanze eine besondere Wirkung entfalten. Sie eignen sich ebenso für Gefäßbegrünungen wie auch für ortsfeste Pflanzbeete, mit oder ohne Unterpflanzung. Hochstämmige Gehölze haben den Vorteil, nicht auf Augenhöhe zu beeinflussen und möglicherweise mehr Licht für die Unterbepflanzung durchzulassen.

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TEXTUR Aus der Nähe gewinnt die Textur der Pflanzen an Bedeutung. Dazu gehören die Anzahl und Dichte der Blätter, die Form, Größe, Ausrichtung und Beschaffenheit des einzelnen Blattes, der Triebe und des Stammes, einschließlich ihres Reflexionsgrades (matt bis glänzend). Die Auswahl der Textur der Pflanzen kann die Textur der Hochbaumaterialien mit berücksichtigen, um bewusste Harmonien oder Kontraste aufzubauen. Eine feine Textur kann sehr gut auch in einer kontrastarmen Architekturumgebung als abstrakte grafische Fläche zur Wirkung kommen, während eine Kombination ausschließlich großblättriger Pflanzen in einem Raum mit großer Farbund Formvielfalt eher den Eindruck von Unruhe und Überladenheit vermittelt.

52–56 Beispiele verschiedener Texturen: fein, mittelfein, mittelgrob, grob

ATMOSPHÄRE 52

Für die atmosphärische Wirkung einer Begrünung können Einzelaspekte und Kombinationen der genannten Wirkungen so verschiedene Aspekte ausdrücken wie üppig, naturnah oder minimalistisch, exotisch oder heimelig, natürlich oder abstrakt; dies kann sowohl durch einzelne Pflanzenarten zum Ausdruck kommen als auch durch die Zusammenstellung der Vegetation mit Dekorationen oder als landschaftliche Innenraumgestaltung. Punktuelle, sich unterordnende oder den Raum dominierende Inszenierungen sind denkbar, die sich im Jahresverlauf wenig bis stark verändern. Harmonien oder Kontraste können akzentuieren, verbinden, kaschieren, unter teilen oder strukturieren. Einzelne große Bäume wirken majestätisch und vermitteln Größe und Eigenständigkeit. Klare Ordnungsmuster drücken Seriosität und Entschiedenheit aus. Die kühle Eleganz einer Stahl- und Glas-Architektur kann durch Pflanzen mit kleinblättrigen oder besonders weichen Blättern gemildert und harmonischer in die Natur eingebettet werden – oder die Geradlinigkeit der Linienführung können Formschnittgehölze in kantigen oder metallenen Behältern noch unterstreichen. Wasserflächen können als Spiegel Weite erzeugen und Licht und Vegetation reflektieren; sie stellen einen Wechsel im Bodenbelag dar und können die Wegeführung ergänzen. Wasser – als Becken, Bachlauf, Quellstein, Brunnen, Wasserwand, Kaskade oder Fischteich – wirkt auf die meisten Menschen beruhigend. Auch kann das Murmeln eines Bachlaufs oder Brunnens störende Nebengeräusche wie Verkehrslärm angenehm überdecken und den Erlebnis- und Erholungswert der Begrünung steigern.

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Gestaltungsgrundsätze VON REGINE ELLEN WÖHRLE, HANS-JÖRG WÖHRLE

Für eine gelungene Grünplanung müssen die unterschiedlichen Erscheinungsbilder der Pflanzen wie Größe, Form, Farbe und Textur in einen inneren Zusammenhang gebracht werden; es bedarf einer verbindenden Idee, eines Leitthemas. Leitgedanken bilden den Inhalt des Entwurfs, welcher durch Raum, Pflanzen und Materialien in eine Form gebracht wird. Durch die Kenntnis von allgemein gültigen Gestaltungsgrundsätzen, wie z. B. Kontrast und Ausgleich, Wiederholung, Rhythmus und Ordnung, erhält der Planer das Handwerkszeug, um seine Ideen erkennbar und deutlich zu machen, unabhängig von Abbildungen beispielhafter Pflanzkombinationen vieler Gartenbücher.

KONTRASTE Kontraste gehören zu den wichtigsten Grundsätzen in der Gestaltung mit Pflanzen. Sie werden benötigt, um die Spannung und Attraktivität zu erzeugen, die das Interesse des Betrachters wecken. Durch Kontraste können Unterschiede viel bewusster wahrgenommen werden. Ein Kontrast entsteht, wenn mindestens zwei gegensätzliche Wirkungen zusammentreffen. Im Atrium des Gebäudes Covent Garden ¶ S. 84 kontrastiert beispielsweise die dichte Decke der homogenen Unterpflanzung mit Form, Größe und Habitus der sehr licht gepflanzten hochstämmigen Bäume. Die bewusste Zuordnung von Pflanzen mit gegensätzlichen Formen, Größen und Farben ist ein wichtiges Mittel, um Einzelpflanzen in ihrer Wirkung hervorzuheben. Starke Kontraste, wie z. B. Farbkontraste, werden vom Betrachter bei geringerer Anzahl von Pflanzen in einer kurzen Zeitspanne wahrgenommen; schwache Kontraste, wie z. B. Texturkontraste, erfordern eine größere Anzahl von Pflanzen und werden in einer längeren Zeitspanne wahrgenommen. Kontraste benötigen Ausgewogenheit. Ein ruhiger Hintergrund, wie eine Gebäudewand oder kalte und neutrale Pflanzenfarben (grün, grau), oder ein vermittelnder Übergang durch farb- und höhengestufte Zwischenpflanzungen heben die Kontrastpartner hervor. Kleine Pflanzen und Pflanzen mit zurückhaltenden Farben sollten in größerer Anzahl gepflanzt

werden als größere Pflanzen und solche mit leuchtstarken Farben. Zu viele starke Kontraste wirken ermüdend, zu viel Ähnliches und Uneindeutiges wirkt unbefriedigend und langweilig. Im Folgenden sind Beispiele für Kontrastpaare aufgezählt, die bei der Gestaltung mit Pflanzen geeignet sind: — — — — — — — — —

Wuchsformenkontraste Texturkontraste Farbkontraste Hell-dunkel-Kontrast Figur-Grund-Kontrast Fülle und Leere Licht-Schatten-Kontrast Negativ-positiv-Kontrast (konkav/konvex) „Yin und Yang“

Wuchsformenkontraste Wuchsformenkontraste verstärken die statische und dynamische Wirkung von Pflanzungen. Durch die Hinzuziehung ihres Gegenpols kann die Wuchsform der Pflanze in ihrer jeweiligen Eigenart stärker zum Ausdruck gebracht werden, als dies in Einzelstellung möglich ist. Gegensatzpaare werden nur wahrgenommen, wenn sie einander in ihrer Größe entsprechen. Geeignete Wuchsformenkontraste sind zum Beispiel:

— — — — — — — —

vertikal und rund, richtungslos horizontal und locker überhängend und überneigend locker und fest, rund locker und streng linear und richtungslos, rund linear und flächig grafisch und malerisch

Da die Kugelform richtungslos ist und eine statische Wirkung besitzt, kann mit richtungsbewegten, fließenden Formen ein Gegensatz zu ihr geschaffen werden. Diese Aufgabe können ein geschwungenes Pflanzenband oder Kugelpflanzen erfüllen, die einen Schlängelweg flankieren. Bei großen Innenraumbegrünungen wie beispielsweise begrünten Atrien

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kann dieses Motiv in Form von Findlingen und Flusskieseln in schlängelnden Bachläufen auftauchen wie beim Alltours-Gebäude ¶ S. 114. Lineare Blattformen (z. B. Gräser) bilden einen Gegensatz zu breiten, runden und flächigen Blättern (z. B. Funkie, Seerose). Horizontal ausgerichtete Pflanzen, die waagerechte Äste und eine breite Schirmkrone (Trompetenbaum, Catalpa) aufweisen oder in Form einer geschnittenen Hecke in Erscheinung treten, bieten einen ruhenden Gegensatz zu bewegten Geländeformen und -flächen oder vertikalen Formen (Säulengehölze, Gebäude). Auch die flächendeckende Pflanzung einer niedrigen Strauchart stellt einen einfachen, aber wirkungsvollen Wuchsformenkontrast zu senkrechten Baumstämmen dar. Alle senkrechten Formen scheinen näher zu sein als die meist ferne Horizontlinie. Daher fallen Säulenformen auch aus größerer Entfernung auf. Vertikalformen können als Kontrastpartner starr wirken; ein Ausgleich durch richtungsbewegte Pflanzen (z. B. überneigend oder überhängend) bringt Dynamik in die Pflanzung. Gestaltwirksame Nachbarschaften bilden z. B. Pflanzen mit kompakter, geschlossener Kontur und Pflanzen mit grafischer, linienhafter Wirkung. Texturkontraste Texturkontraste verleihen einem Pflanzschema gestalterische Kraft. Besonders deutlich wird dies in einer farblich ruhig gehaltenen Pflanzung. In einer Anlage mit verschiedenen Grünabstufungen wird die Aufmerksamkeit des Betrachters auf das Spiel des kontrastierenden Blattwerks und die Formgebung der Pflanzen gerichtet. Weiße Blüten oder weißrandige und -panaschierte Blätter können die Wirkung von Texturkontrasten erhöhen, da sie nicht durch ihre Farbgebung ablenken.

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Texturkontrastwirkungen bei Pflanzungen sind: — locker und dicht — fein und grob — glänzend und matt — weich und fest — filzig und glatt — rau und glatt — zart und derb — durchscheinend und lederartig — linear und flächig — linear und richtungslos Grob texturierte Pflanzen vermitteln den Eindruck von Kraft und Stabilität, während fein texturierte Pflanzen Zurückhaltung und Ruhe ausstrahlen. Aus der gleichen Entfernung erscheinen dem Betrachter großblättrige Pflanzen näher als Pflanzen der gleichen Größe mit feiner Textur. Farbkontraste Farbkontraste machen Pflanzungen lebendig und steigern die Farbwirkung.

Die wichtigsten Farbkontrastwirkungen sind: — Hell-dunkel-Kontrast — Kalt-warm-Kontrast — Komplementärkontrast (Gegenfarben im Farbkreis) — Qualitätskontrast (Farbkontrast leuchtend und stumpf mit Texturkontrast glänzend und stumpf) — Quantitätskontrast (verschieden große Farbflächen) Die stärksten Farbkontraste werden durch die Verwendung von Zwei- und Dreiklängen geschaffen, d. h. mit Farben, die sich im Farbkreis gegenüberstehen (komplementäre Farben). Die Blütenfarben müssen sowohl miteinander als auch mit den sie umgebenden Blättern (Basisfarbe) harmonieren. Die Blätter variieren je nach Alter in der Farbe, aber auch bei den Pflanzenarten (gelbgrün, grün, blaugrün, rotbraun usw.).

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LEITPFLANZEN Licht-Schatten-Kontraste Das Spiel von Licht und Schatten an Bäumen und das Schattenspiel auf dem Boden ist von größtem Reiz. Licht schaff t, je nach Intensität, starke Abstufungen von hell und dunkel. Je nach Farbton von Blättern, Rinde und Boden, je nach Ausprägung des Laubkleides und der Ast- und Zweigstruktur entsteht ein anderer Schattencharakter: vom Licht durchflutet, leicht, dunkel, schwer, scharf, weich, farbig, kontrastreich, diff us. Die Form der Schatten gibt uns Auskunft über die Tageszeit. Mittags ist das Sonnenlicht grell und hart, die Schatten sind kurz, am späten Nachmittag wird das Licht weich und gelblich, die Schatten werden länger, und die räumliche Wirkung verstärkt sich.

RHYTHMUS Um einem Garten oder einer Pflanzung Zusammenhalt und Struktur zu geben, ist es notwendig, gleiche oder ähnliche Pflanzen oder Pflanzgruppen zu wiederholen. Eine einfache Wiederholung stellt noch keinen Rhythmus her, sondern nur eine Verbindung von Bereichen einer Pflanzung. Erst durch regelmäßig wiederkehrende charakteristische Vegetationselemente entsteht Rhythmus und somit eine Einheit des gesamten Entwurfs; nahe und entfernt liegende Teile werden optisch miteinander verknüpft. In einem großen Innengarten kann eine atmosphärische Einheit der Gesamtanlage hergestellt werden, wenn seine einzelnen Bereiche durch rhythmische Elemente mit jeweils unterschiedlichen Charakteren miteinander verbunden sind. Wird eine typische Pflanzenart in größerer Anzahl verwendet, kann sie diesen Raum unverwechselbar prägen und zum Thema werden: Dies wird besonders in den thematisch unterschiedlich gestalteten Atriumhallen des Lufthansa Aviation Center ¶ S. 98 deutlich.

Leitpflanzen bilden den Ausgangspunkt der Pflanzplanung, das Gerüst. Ihre Anordnung hält die Pflanzung zusammen, schaff t optische Stabilität und macht eine Pflanzung nachvollziehbar. Die Pflanzen werden nach ihrer Rangordnung positioniert, gruppiert und wiederholt. Gehölzpflanzungen werden am stärksten durch Bäume bestimmt. Die Größe der Bäume muss der Architektur und dem verfügbaren Innenraum entsprechen. Kleinbäume, Großsträucher und Solitärgehölze gehören neben den Bäumen ebenfalls zu den strukturierenden Gehölzen. Sie dienen zur Betonung der Größenverhältnisse, verbinden die Architektur mit dem Gartenraum und bilden den Übergang zu Sträuchern. Staudenflächen werden durch Solitär- und Leitstauden strukturiert. Es werden hohe Arten verwendet, deren Form oder Farbe prägnant und wirkungsvoll ist. Zugeordnete Stauden begleiten rhythmisch die Leitstauden in höherer Anzahl und sollten daher ein bescheideneres Erscheinungsbild haben. Füllstauden werden flächig oder als Bodendecker verwendet. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Typen sind fließend. Ein und dieselbe Pflanzenart kann in unterschiedlichen Gartenthemen unterschiedliche Stellungen einnehmen: So kann Iris in einem Thema Leitstaude, in einem anderen Thema Begleitstaude sein.

HÖHENSTAFFELUNG Eine Möglichkeit der Zusammenstellung von Stauden ist der dreistufige Aufbau aus hohen, mittelhohen und niederen Arten. Die rhythmische Wiederholung der Stauden darf nicht schematisch werden, da die Pflanzung sonst an Spannung und Lebendigkeit verliert. Die Abstände der Leitstauden und ihre Stückzahlen sollten variieren, die einzelnen Höhenstufen in ihrer Ausdehnung gegenseitig wechseln.

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN GESTALTUNGSGRUNDSÄTZE

Niedrige Stauden können in einem Beet vorne mehr, dann weniger nach hinten ausgreifen, mittlere und hohe Stauden können abwechselnd nach vorne, hervor- und zurücktreten. Das gleichmäßige Verteilen von niederen Stauden in den vorderen Beetteil, mittelhohen Stauden in die Mitte und hohen Stauden in die rückwärtige Fläche (oder in die Mitte bei einem von allen Seiten einsehbaren Beet) wirkt langweilig und unlebendig. Eine weitere Möglichkeit der Zusammenstellung ist der zweistufige Aufbau. Dabei werden höhere Stauden einzeln oder in kleinen Gruppen in flächendeckend niedere Arten gestellt. Gehölzpflanzungen und Kombinationen aus Gehölzen und Stauden werden ebenso nach einer festzulegenden Rangordnung mehrstufig aufgebaut.

WIEDERHOLUNG UND STEIGERUNG Die einfachste Art der Wiederholung ist es, gleiche Elemente in regelmäßigem Abstand anzuordnen. So werden deutliche Zusammenhänge mit einem hohen Grad an Einheitlichkeit geschaffen, Bäume etwa als Reihe oder Gruppierung. Die Wirkung dieser Elemente ist streng formal. Die entstehenden regelmäßigen Anordnungen können beliebig erweitert werden. Durch Wiederholung wird eine ausgesuchte Pflanze hervorgehoben und in ihrer Bedeutung gestärkt. Die Wiederholung kann sich auf die gleichen Abstände zwischen Pflanzen beziehen (z. B. Raster), auf ihre gleiche Farbigkeit oder Textur 44 UND ¶ S. 57. Die Steigerung eines Pflanzthemas kann durch das Abstufen von Farben, Größen und Texturen eine noch ausdrucksvollere Gesamtwirkung erzielen. Dabei werden verschiedene Sorten einer Pflanze oder wechselnde Begleitpflanzen verwendet. Wichtig: Die Auswahl der Arten, insbesondere der Leitstauden, sollte stark eingeschränkt stattfinden, denn eine gute Gestaltung mit Pflanzen wird vor allem durch Klarheit und Einfachheit geschaffen. Eine weitere Form der Steigerung besteht darin, im Ansatz vorhandene bauliche oder topografische Gegebenheiten mit Pflanzen nachzuzeichnen: Beispielsweise gibt eine regelmäßige Gruppe die ortho-

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gonale Form eines Raumes wieder, eine unregelmäßige Gruppe lässt einen Höhenunterschied deutlicher hervortreten, eine Reihe begleitet einen Weg.

SYMMETRIE UND ASYMMETRIE Die Spiegelung einer Einzelpflanze, von Formpflanzen oder Flächenfiguren an einer Achse erzeugt eine symmetrische Wirkung. Paarweise gegenübergestellte Bäume weisen auf Raumgrenzen 40 ¶ S. 158 UND S. 33, Funktionswechsel im Wegeverlauf oder damit verbundene Baulichkeiten wie eine Tür, Brücke oder Treppe hin. Eine spiegelbildliche Anordnung kann als Ganzes (z. B. als Ornament) mehrfach wiederholt werden. Pflanzenparterres und Sichtachsen der Barockgärten sind typische Beispiele für Planungen mit Symmetrieachsen, die auch auf den Innenraum übertragbar sind. Die ornamentalen Flächenfiguren solcher Anlagen werden mit Formhecken eingefasst, um den Eindruck der Spiegelbildlichkeit zu festigen. Mit Formhecken können auch symmetrisch angelegte Bereiche umgrenzt werden, hinter denen Bäume und Sträucher natürlich wachsen.

AUSGEWOGENHEIT Ausgewogenheit ist ein Gestaltungsziel, das häufiger verfolgt wird. Sie beschreibt den Zustand des Gleichgewichtes und der Harmonie zwischen unterschiedlichen Gestaltkomponenten. Eine ausgewogene Gestaltung empfinden wir als ruhig und nicht so starr wie ein symmetrisches Gefüge. Ausgewogenheit und Symmetrie können zusammen durch ein im Mittelpunkt stehendes bauliches Element erreicht werden. Das exakte Positionieren der Pflanzen auf jeder Seite schaff t Symmetrie, während kleine Variationen in der Bepflanzung die Ausgewogenheit herstellen. Je stärker der architektonische Raum wirkt, desto weniger besteht die Notwendigkeit, in der Pflanzung auf Symmetrie zurückzugreifen. Eine Möglichkeit ist es, Pflanzen mit auff älligen Formen, Texturen oder Farben in bestimmten Abständen auf jeder Seite einer Symmetrieachse beizugeben, während die Pflanzung dazwischen weniger streng gestaltet ist.

ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN GESTALTFINDUNG

Gestaltfindung Die in den vorigen Kapiteln dargestellten Gestaltungsgrundsätze von Raumbildung, Kontrast, Ordnung, Rhythmus, Staffelung, Ausgleich und Wiederholung können bei der Suche nach der spezifischen Gestalt der konkreten Planung je nach Größe der Planungsaufgabe in unterschiedlicher Ausprägung angewendet werden, d. h. in räumlich beschränkten Situationen möglicherweise nur andeutungsweise oder in Details. Bei nachträglichen Begrünungsmaßnahmen können häufig nur die Form sowie die einzelnen Gestaltungselemente der Begrünung geplant werden. Im Extremfall ist eine größere Umbaumaßnahme des zu begrünenden Innenraumes möglich, und die Architektur kann ggf. veränderten Anforderungen z. B. in Bezug auf den Lichtbedarf der Pflanzen durch die Vergrößerung von Fensteröffnungen angepasst werden. Bei einer Neuplanung können im besten Fall Architektur und Begrünung von einem einzigen Planer oder als enge Zusammenarbeit von Architekt und Grünplaner entwickelt werden.

Architektur des Bestands ab, und der Grundriss des Innenhofs des Can-West-Gebäudes 60 UND ¶ S. 60 ff. integriert mehrere kreisförmige Sitzecken in die geschwungene Kontur der Pflanzbeete.

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FORMENVIELFALT

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589cm

1379cm

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cm

3 2cm

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,2 15

,2

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B 10

R 15

C 3 3

m

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21 3c m

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R

3

8

R

Zu den Grundelementen der Gestaltung, die einem Entwurf zu Grunde gelegt werden können, gehören zweidimensionale Formen (Flächen) wie Dreieck, Quadrat, Rechteck, Kreis, Raute bzw. dreidimensionale Formen (Körper) wie Würfel, Quader, Kugel, Kegel. Durch Addition, Subtraktion oder Transformation, z. B. durch Falten und Biegen, lassen sich vielfältige Formen und Grundrisse entwickeln. Bleiben die Gesetzmäßigkeiten der Grundform erkennbar und wird die Prägnanz eines einfachen geometrischen Körpers, der besonders in großräumlichen Kontexten zur Wirkung kommt, nicht überlagert, ist das geometrische Konzept des Entwurfs ablesbar. Beispiele für geometrische Entwurfskonzepte: Der Grundriss des ESO-Hotels am Cerro Paranal in Chile 57 UND ¶ S. 54 ff. setzt sich aus klaren geometrischen Grundformen zusammen, wobei die Kreisform der begrünten Eingangshalle einen deutlichen Akzent setzt. Die Blasenform der „Glass Bubble“ 58/59 UND ¶ S. 78 ff. hebt sich deutlich von der linearen

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9 7 5

6 2 E

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1 4

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1584cm

180cm

444cm

60 57 Grundriss ESO-Hotel von Auer+Weber Assoziierte 58/59 Schnitt und Aufsicht der „Glass Bubble“ von Monika Gora 60 Grundriss des Innenhofes der National Post von Oriole Landscaping

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN GESTALTFINDUNG

Formen der Natur, seien es organische oder durch Umwelteinflüsse entstandene wie Treibholz, abgeschliffene Steine oder Felsen, können ebenfalls als Entwurfsansatz dienen. Dabei werden die natürlichen Strukturen wegen ihrer Komplexität abstrahiert und zu architektonischen Formen entwickelt, die umgesetzt werden können. Freie Formen wirken häufig dynamisierend und zeichenhaft. Die organischen Formen der Pflanzcontainer im Design Centre beispielsweise wurden speziell für die Modernisierung der drei Atrien entworfen. Ihre individuelle Form und die Ausführungen betonen die Rolle des Designzentrum als Showroom für Objekt- und Möbeldesign 61/62 UND ¶ S. 49 ff.

Körper definieren einen architektonischen Raum. Dabei können Wechselwirkungen durch die Kombination solitärer, unterschiedlicher Grundformen – wie beispielsweise das quadratische Pflanzbeet unter den triangularen Dachflächen der Seattle Public Library ¶ S. 38 ff. – oder durch die Anordnung sich gleichender Körper entstehen. Bei Begrünungen, die darauf zielen, die Grenze zwischen Außenraum und Innenraum aufzulösen, werden oft fließende Raumfolgen zwischen fest umrissenen Räumen und klar ablesbaren Körpern geschaffen. Im Gebäude One Kowloon in Singapur definieren Pflanzcontainer, Steinblock, Treppen und Einfassungen unterschiedliche fließende Raumfolgen innerhalb des klar umschlossenen Eingangsfoyers und setzen sich teilweise nahtlos in den Außenbereich fort.

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN GESTALTFINDUNG

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Wie bei jeder Planungsaufgabe können auch bei der Gestaltung von Innenräumen Ordnungsprinzipien und Proportionsregeln helfen, sich an die Dimensionen und Anordnungen der verschiedenen raumbildenden Elemente sowie ihre Beziehungen zueinander heranzutasten. Bei dem Entwurf für das Design Centre wurden die Ideen und Lösungsansätze anhand von Skizzen, Zeichnungen und Modellen immer wieder überprüft, bis der Entwurf sowohl die Einzelanforderungen erfüllte als auch als Struktur die einzelnen Elemente ordnete und ihre Beziehungen zueinander definierte 63–65 . Auch die landschaftlichen Geländemodellierungen der Pflanzflächen in den Gewächshäusern des neuen botanischen Gartens in Bordeaux von Hélène Jourda und Mosbach Paysagistes wurden im Modell dimensioniert und angeordnet 66 . Zur Maßstabswahrung gerade bei landschaftlichen Gestaltungen sollten nicht zu viele verschiedene oder große Pflanzen geplant werden, da die Entwicklung der Vegetation sonst bereits nach kurzer Zeit den Entwurf überwuchern könnte. Das Modell und Rendering für die neue „Explorers Hall“ von National Geographic in Washington, DC von Travis Price Architects 67/68 veranschaulicht dies: Alle Bäume werden als große Exemplare mit den entsprechenden Abständen dargestellt, auch wenn zum Zeitpunkt der Pflanzung die Gehölze ein wenig jünger und damit kleiner sind.

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61/62 Pflanzcontainer im Designzentrum von Jinny Blom 63–65 Arbeitsmodelle des Designzentrum 66 Geländemodellierung der Innenraumlandschaft im Modell für die Gewächshäuser des botanischen Gartens in Bordeaux (Architekt: Francoise Hélène Jourda, Grünplanung: Mosbach Paysagistes) 67/68 Modell und Rendering für die neue „Explorers Hall“ von National Geographic von Travis Price Architects in Washington, DC

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN GESTALTFINDUNG

ARCHITEKTONISCHE UND GESTALTERISCHE AUSARBEITUNG Da Gärten im Innenraum eine gute Belichtung und Belüftung benötigen, sind die häufigsten Architekturtypen das Glashaus, ein Glasanbau, ein Atrium, ein Patio, eine Glasfassade oder ein Lichtdach. Aber auch jede andere Gestalt ist denkbar, wenn sie die Nutzeranforderungen erfüllt und die Standortbedingungen das Gedeihen der Pflanzen erlauben. Die Größe, Form, Ausrichtung und Ausführung der Pflanzbehälter und Beete kann im Entwurf frei bestimmt werden, sofern die Mindestanforderungen für eine dauerhaft funktionierende Lösung, z. B. durch ausreichenden Wurzelraum in den Pflanzflächen, erfüllt sind. Die detaillierte Ausarbeitung der Gestalt und die Materialauswahl haben sowohl Einfluss auf die Raumwirkung als auch das Budget und die Lichtverhältnisse im Innenraum. Bodenbeete können mehr Pflanzen aufnehmen als einzelne Gefäße und bieten mehr Spielraum für üppige, landschaftliche oder großflächigere Gestaltungen, die natürlicher wirken. Erhöhte Abgrenzungen der Beete zu den abschließenden Flächen können neben gestalterischen Aspekten auch aus praktischen Gesichtspunkten in Erwägung gezogen werden, um beispielsweise Materialaustrag aus den Beeten zu vermeiden oder Sitzgelegenheiten zu bieten, ohne jedoch Stolperfallen zu schaffen. 69 Quadratische Trittplatten in einem bodendeckenden Bewuchs aus Bubikopf erlauben das Betreten der Fläche und zeichnen ein grafisches Muster in die flächige Bepflanzung. 70 Die markanten Formen der Bambusbeete wirken durch die erhöhte, als Sitzbank ausgestaltete schwarze steinerne Einfassung und den hellen Steinfußboden grafisch. Das feingliedrige Blattwerk des als Hain gepflanzten Bambus belebt die Geradlinigkeit und Härte der Architektur. 71 Eine großflächige, mit ihren dunklen Grüntönen aus der Ferne sehr homogen wirkende Wandbegrünung im Hydrolab in Zürich 72 Entwurf für die Einbindung der großen, alten Bäume auf dem Grundstück in den Innenraum eines privaten Wohnhauses: Hayes Haus von Travis Price Architects (Fertigstellung 2011) 73/74 Zum Schutz der Pflanzen und der Nutzer gedeiht die schmale, mit abwechslungsreichen Texturen bepflanzte grüne Wand in der Modefirma Fragile, Antwerpen, an der Stirnseite bis Kniehöhe hinter einer Glasscheibe. Sie schließt bündig mit dem Bodenbelag ab und wird von Stahlelementen gehalten. 75 Die transluzenten Fassaden der kastenförmigen Gewächshäuser im botanischen Garten in Bordeaux lassen die Vegetation im Inneren nur erahnen. Der Baustoff Holz wird für begrünte Innenräume selten eingesetzt, schafft jedoch eine besondere Raumatmosphäre.

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN GESTALTFINDUNG

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN GESTALTFINDUNG

NUTZUNGSANFORDERUNGEN UND GESTALTUNG Die Art der Nutzung des Innenraumgartens wirkt sich auf die Gestaltung aus. Bei der Planung stellt sich die Frage, für welche Nutzer das Gebäude bzw. der begrünte Raum eingerichtet wird, welche Bedürfnisse sie haben und welche Funktionen sie auf welche Weise nutzen möchten. Bei privaten Projekten kann der Planer sich in der Regel direkt und intensiv mit dem Bauherrn austauschen und die Nutzungsanforderungen detailliert erfassen. Bei dem Entwurf eines öffentlichen Gebäudes, z. B. eines Bürogebäudes mit Besucherverkehr oder eines Kindergartens, müssen die Bedürfnisse verschiedener Nutzergruppen (Mitarbeiter, Publikumsverkehr etc.) genau analysiert und ausgewertet werden. Die Begrünung in einem Heim für alte und pflegebedürftige Menschen beispielsweise oder in einer medizinischen Einrichtung sollte unterschiedliche optische Reize entsprechend der Bedürfnisse der Patienten und des Personals haben und aus verschiedenen Blickwinkeln ein Entdecken und Erleben ermöglichen. Die Wirkung würde insgesamt eher beruhigend sein. Gärten für Kinder müssen hingegen robust angelegt werden, da die Nutzer hier die Pflanzen und das Substrat berühren – alle Pflanzen und Materialien müssen selbstverständlich ungiftig sein – und die Beete gerne auch betreten. Der Entwurf kann die Kinder durch nutzergerechte Elemente wie Steine als Sitzgelegenheiten oder eine einem Schulgarten entsprechende Pflanzenauswahl zur aktiven Nutzung auffordern und den Garten in ihren Tagesablauf einbinden. In einem repräsentativen Firmengebäude mit Besucherverkehr sollten neben den Ansprüchen der Unternehmenskommunikation und Kundenbindung auch den Bedürfnissen der Mitarbeiter nach Identifikation und Erholung Rechnung getragen werden.

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Innenraumgärten können im Raumprogramm zu den Hauptnutzungsflächen, den Verkehrswegen oder den Nebenflächen zählen oder rein dekorativen Zielen dienen, beispielsweise im Fall vertikaler Begrünungen, deren Gestalt sich in der Regel nicht direkt aus dem Raumprogramm herleiten lässt. Bei der Grünplanung unterscheidet man Verkehrsbereiche, Pflanzzonen, Nutzungsbereiche für Arbeitsplätze, Ruhezonen, Restauration etc. sowie Bereiche, die für die Pflege der Pflanzen notwendig sind bzw. zugänglich sein müssen. Ausreichende Abstände auch im Hinblick auf die Entwicklung der Pflanzen sind einzuplanen, damit Nutzflächen nicht durch die Bepflanzung beeinträchtigt werden. Mobile Pflanzcontainer oder Beetflächen und Wasserbecken, die mit maßgefertigten Abdeckungen temporär geschlossen werden können, ermöglichen eine vorübergehende Vergrößerung der Nutzfläche oder eine flexiblere Einteilung des Grundrisses. Eine derartig vielseitig nutzbare Kombination kann beispielsweise den Raumbedarf für Veranstaltungen in Firmengebäuden minimieren oder, wie die mobilen Elemente im Raum „Satellitengarten“ des Gebäudes Fusionopolis ¶ S. 134 ff., eine flexible Raumnutzung erlauben. Es ist selbstverständlich, dass Normen und Sicherheitsvorschriften bei allen Planungen eingehalten werden müssen.

ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN BUDGET

Budget Die Budgetvorgaben wirken sich auf die Nutzung und Art der Begrünungsmaßnahme sowie die Materialwahl aus. Der intensive Austausch mit dem Bauherrn über die geplante Nutzung und mögliche spätere Nutzungsänderungen sollte zu Kalkulationsvarianten führen, über die der Bauherr mit langfristiger Perspektive entscheiden kann. Nachrüstungen sind in der Regel kostspielig oder ggf. nicht mehr durchführbar. Pflanzbeete in einem privaten Wintergarten beispielsweise, die beim Bau direkt ausgespart werden und ans Erdreich anschließen, sparen die Kosten für die Abdichtung und Entwässerung und verringern die zu versiegelnde Bodenfläche. Zusätzliche Wasserund Stromanschlüsse, die bereits mit der Hochbauplanung und -ausführung vorgesehen und installiert werden, verursachen höhere Baukosten, erlauben jedoch eventuell auch eine nachträgliche Automatisierung der Versorgung mit Wasser und Nährstoffen, was die langfristigen Pflegekosten reduzieren kann. Die Heizkosten dürfen als Installations- und Folgekosten nicht außer Acht gelassen werden. Man kann verschiedene Gebäudetypen nach der Art der Heizung und den damit einhergehenden Nutzungsmöglichkeiten in drei Kategorien einteilen: kalt oder kühl, temperiert und warm 76 . Die kostengünstiger zu errichtenden und zu unterhaltenden Varianten von kalt bis temperiert können als Pufferzonen eine aktive Rolle in der Energiebilanz des Gebäudes spielen. Die Nutzung ist in der kalten Jahreszeit jedoch meist nur eingeschränkt möglich, denn der Energieeintrag durch den Treibhauseffekt darf im Winter nicht zu hoch sein, um die Winterruhe der Pflanzen nicht zu stören. Ganzjährig genutzte zimmerwarme Räume müssen entsprechend isoliert werden und erhöhen die zu heizende und zu klimatisierende Nutzfläche des Gebäudes. Außerdem gelten auch für Wintergärten und andere Glasanbauten die örtlichen Bauvorschriften. Sicherheitsbestimmungen für Überkopfverglasungen, der adäquate Materialeinsatz zur Einhaltung der Richtwerte des Energieverbrauchs u. a. stellen dabei unumgängliche Mindestanforderungen an das Budget. Innenraumbegrünung stellt sehr hohe Anforderungen an die Qualität der Pflanzen, da die Begrünung von Anfang an gut aussehen und langfris-

tig funktionieren soll. Solitäre werden üblicherweise bereits als große Exemplare und Bodendecker und Begleitpflanzen in hoher Stückzahl gepflanzt. Die Beschaff ung aus spezialisierten Gartenbaubetrieben verursacht Kosten für die Auswahl, den Transport und die evtl. notwendige Akklimatisation. Ferner werden Folgekosten durch die Fertigstellungs- und Instandhaltungspflege verursacht. Zur Fertigstellungspflege zählt eine verstärkte Pflege der Begrünung in der Anwachsphase, einschließlich des Justierens der möglicherweise automatisierten Bewässerungs- und Nährstoff versorgungskreisläufe. Die Instandhaltungspflege beinhaltet einerseits die regelmäßige Kontrolle der Bepflanzung sowie der laufenden Pflegemaßnahmen und andererseits größere Eingriffe wie Rückschnitt oder Säuberung der gesamten Grünfläche in größeren Zeitintervallen. Die regelmäßige professionelle Pflege sollte in jedes Budget eingeplant werden, denn sie ist die beste Garantie für das rechtzeitige Erkennen und zeitnahe Reagieren auf Über- oder Unterversorgungen, Erkrankungen oder Schädlingsbefall.

76 Unterscheidung begrünter Räume nach Temperatur Kalt oder kühl Ohne oder nur mit eingeschränkter Heizmöglichkeit vom restlichen Gebäude thermisch getrennte Räume, in denen die Raumtemperatur im Winter bei Minusgraden draußen bei ca. 5˚ Celsius gehalten wird oder sogar bis kurz vor den Gefrierpunkt absinken kann. Die Wärmedämmung ist in der Regel gering, die Verglasung einfach. Bau- und Unterhaltskosten sind entsprechend niedrig. Energiegewinne können eingeschränkt jedoch durch den Treibhauseffekt sowie geringere Wärmeverluste der angrenzenden Fassaden und die Vorwärmung der Luft zur Belüftung der Innenräume erzielt werden. Temperiert Eine höhere Wärmedämmung im Zusammenspiel mit Heizungswärme sowie der Energieabgabe der umgebenden Räume halten die Temperatur in der kalten Jahreszeit bei ca. 8˚–15˚ Celsius. Die zuvor beschriebenen passiven Energieeinsparungsmöglichkeiten liegen ein wenig höher. Warm Zimmerwarm temperierte Räume für den ganzjährigen Aufenthalt, in denen Isolierung, Heizung und Klimatisation die Raumtemperatur zwischen 20˚ und 24˚ Celsius halten. Eine Sonderform liegt vor, wenn aus Energiespargründen die Temperatur vorübergehend gesenkt wird, z. B. über Nacht (Nachtabsenkung), am Wochenende oder zu Ferienzeiten. Eine Begrünung muss dies berücksichtigen, da einige der für zimmerwarme Räume geeigneten tropischen oder subtropischen Pflanzen diese Schwankungen nicht tolerieren bzw. die Wasserversorgung darauf abgestimmt werden muss.

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ALLGEMEINE PL ANUNGSGRUNDL AGEN TERMINPL ANUNG

Terminplanung Der Planer der Begrünung sollte von Anfang an in die Projektplanung involviert sein, um die Nutzung und die Möglichkeiten der Begrünung mit den Standortbedingungen abzustimmen. Notwendige Zugänge für Lastenheber zum Aufstellen großer Pflanzcontainer, das Einbringen großer Mengen Substrats oder das Pflanzen großer Gehölze müssen vorgesehen werden und frei bleiben. Außerdem sollten ausreichende Zwischenlagerplätze im Gebäude eingeplant werden, wenn große Bäume in einer späteren Bauphase nicht mehr angeliefert werden können. Seltene oder große Importpflanzen müssen rechtzeitig ausgewählt, bestellt und akklimatisiert werden; dies kann im Extremfall 1 bis 2 Jahre in Anspruch nehmen. Außerdem können Importpflanzen Quarantänebestimmungen unterliegen.

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Die Pflanzung selbst sollte immer erst nach Fertigstellung des kompletten Innenausbaus erfolgen, da der Abschluss anderer Arbeiten im Innenraum den Pflanzen schaden kann. Durch das Abknicken von Pflanzenteilen, das Festtreten des Substrats, Farbspritzer auf Blättern, Zugluft, starke Temperaturschwankungen oder durch chemische Ausdünstungen aus Bodenbelägen, Isolierschäumen oder Klebstoffen können Schäden entstehen. Treten Bauzeitverzögerungen ein, verschiebt sich eventuell der Pflanztermin in eine andere Jahreszeit. Dies kann den Transport der Pflanzen erschweren und Kosten erhöhen, wenn beispielsweise Tropenpflanzen aus dem Gewächshaus per klimatisierten Lkw angeliefert werden müssen. Aber auch im Sommer können bestimmte Pflanzenarten nicht einfach im Außenraum zwischengelagert werden, weil die direkte Strahlung zu Sonnenbrand auf den Blättern führen kann. Die Pflanzung selbst erfordert ausreichend Zeit, da im Innenraum weniger Maschinen eingesetzt werden können und mehr Handarbeit erforderlich ist. Gärten in Häusern werden vom Betrachter anders wahrgenommen als Grün im Außenbereich. Jede Pflanze muss daher nach ihrer eigenen Wuchsform so platziert und gedreht werden, dass sie am besten im Raum zur Wirkung kommt. Die Pflanzung sollte auch möglichst vor der Inbetriebnahme des Gebäudes erfolgen, da die Pflanzarbeiten aus den oben genannten Gründen Zeit und möglicherweise den Einsatz von Maschinen beanspruchen und Lärm und Schmutz verursachen, die die Nutzer stören können.

Material und Konstruktion

MATERIAL UND KONSTRUKTION MATERIALEIGENSCHAF TEN UND MATERIALITÄT

Materialeigenschaften und Materialität Funktionierende Innenraumgärten sind Kompositionen aus verschiedenen Materialien, die aufeinander abgestimmt werden müssen und die Gestaltung des Grünraumes prägen. Zu diesen Materialien gehören vor allem die Pflanzen; aber auch das Substrat, Materialien für den Innenausbau und für Pflanzbehälter oder Pflanzflächen, Dämmmaterialien, die Verglasung und die Beleuchtung müssen mit Sorgfalt ausgewählt werden.

DIE PFLANZE Pflanzen sind lebende Baustoffe. Der geplante Entwurf entwickelt sich ab der Pflanzung ständig weiter und kann im zeitlichen Verlauf unterschiedliche Ausprägungen annehmen, indem beispielsweise eine in der Regel schnell wachsende Pflanze sich am Standort nur langsam entwickelt oder umgekehrt. Wichtige Voraussetzungen für die richtige Auswahl und Positionierung der Pflanzen sind grundsätzliche Kenntnisse über Standortbedingungen, eine klare Vorstellung vom Erscheinungsbild der einzelnen Arten sowie die Berücksichtigung ästhetischer Grundsätze. Regelmäßige Pflegemaßnahmen tragen dazu bei, die Entwicklung der Begrünung nahe am Entwurf zu steuern. Jede Pflanze hat ihr charakteristisches Erscheinungsbild. Auf den ersten Blick wird es von der Struktur, Textur und Farbe der Triebe und Blätter gebildet SIEHE KAPITEL WAHRNEHMUNG ¶ S. 160 ff. Aus der Nähe unterscheidet man darüber hinaus kleinere Details wie Blattnervaturen, die Beschaffenheit der Rinde, Blütenformen, Dornen oder Samenstände.

Die zeitliche Dynamik des Materials Pflanze ist ein wichtiger Aspekt in der Konzeption von Innenraumbegrünungen. Im Gegensatz zu anderen Materialien entwickelt sich die Vegetation ab der Fertigstellung dynamisch weiter, anstatt dass ein Alterungsprozess einsetzt. Der Höhepunkt der Entwicklung liegt zeitlich versetzt nach der Pflanzung. Dieser Entwicklungsprozess wird bei Projekten im Außenraum durch die Pflanzung junger Exemplare und durch den Zyklus der Jahreszeiten besonders deutlich. Im Innenraum ist die Entwicklungsspanne geringer, da in der Regel bereits ältere Pflanzen verwendet werden und häufig auch die jahreszeitlichen Schwankungen weniger intensiv oder gar nicht ausgeprägt sind. Dennoch gelten gerade für den Einsatz in Innenräumen besondere Kriterien für die Auswahl der Pflanzen. 1 Das Erscheinungsbild einer Pflanze bestimmt sich nach — Art, Größe und Wuchsform der Pflanze — Bäume und Sträucher: Laubgehölze, Nadelgehölze, Obstgehölze, Palmen — Stauden: Blütenstauden, Blattstauden, Farne, Gräser, Zwiebel- und Knollenpflanzen, Wasserpflanzen — Kletter- und Schlingpflanzen — Sukkulenten, Kakteen — Farbe der Blätter, Blüten, Früchte und der Rinde — Form, Größe, Struktur und Reflexionsgrad der Blätter (einschließlich der Ausprägung der Nervatur oder der Ausformung als Dornen, Hochblätter oder Brakteen) — Blattfall — Blütenbildung — Duft — Bildung von Früchten und Samen — Form und Struktur sowie das Wachstum von Rinde, Stamm und Wurzeln, einschließlich Luftwurzeln

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MATERIAL UND KONS TRUKTION MATERIALEIGENSCHAF TEN UND MATERIALITÄT

Kriterien der Pflanzenauswahl Im Innenraum wird die Vegetation vom Betrachter intensiver und mit weniger Toleranz wahrgenommen als im Außenraum. Die Planung sollte auf einen Zeitraum von 10–20 Jahren abgestimmt sein, damit die Begrünung nicht bereits nach wenigen Jahren komplett überarbeitet oder ersetzt werden muss. Deshalb werden in der Regel keine einjährigen Pflanzen gepflanzt, sondern Pflanzen, die sich dauerhaft am Standort halten. Manche Pflanzen müssen aus verschiedenen Gründen früher ersetzt werden: Es gibt Ausfall, die Pflanzen sind zu groß geworden, die Lichtverhältnisse haben sich geändert etc. Solitäre werden in der Regel bereits als große Pflanzen eingesetzt, damit die Begrünung von Anfang an eine möglichst ausgestaltete Wirkung hat. Zudem müssen auch Pflanzengemeinschaften – wer passt zu wem – beachtet werden, da z. B. unterschiedliche Arten und Familien auch nach unterschiedlichen Böden verlangen. Flächige oder Blockpflanzungen entfalten ihre homogene, strukturierende Wirkung umso eher, wenn Pflanzen gleicher Qualitäten, Größe, Wuchsform und Blattfärbung ausgewählt wurden. Damit die Pflanzen beispielsweise ihre Funktion der Raumbildung oder Erhöhung der Luftfeuchtigkeit ausüben können, müssen sie bereits zum Zeitpunkt der Pflanzung ein entsprechendes Blattvolumen aufweisen. Der Austausch vor allem größerer Sträucher oder Bäume kann im Einzelfall unmöglich sein, wenn spezielle Zugänge während der Bauphase zur Anlieferung und Aufrichtung für Lastenheber offen gehalten worden waren, und verursacht hohe Kosten. Eine sehr sorgfältige Auswahl der einzelnen Pflanzen ist daher unabdingbar.

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In der Innenraumbegrünung kommt es in der Regel auch nicht auf schnelles Wachstum an. Häufig werden im Gegenteil starkwüchsige Pflanzen regelmäßig zurückgeschnitten, damit sie jahrelang in einem angemessenen Größenverhältnis zum Innenraum stehen. Die oft auf schnellen Wuchs gezüchteten Zierpflanzen vieler herkömmlicher Gartenbaubetriebe sind für eine anspruchsvolle Innenraumbegrünung weniger geeignet. Spezialisierte Fachbetriebe können gute Qualitäten liefern und die Pflanzen häufig auch an besonderen Plätzen, z. B. in einer Schattenhalle, auf den neuen Standort vorbereiten. 2 Kriterien der Pflanzenauswahl sind — baulich/klimatisch: — Standortbedingungen wie Belichtung, Raumtemperatur etc. ¶ S. 185 ff. — Bodenaufbau: Substratstärke und -zusammensetzung, offene und geschlossene Systeme ¶ S. 188 ff. — entwurflich: KAP. 2 ¶ S. 142. — Zweckbestimmung wie Luftverbesserung — Themenvorgabe — visueller Eindruck — pflanzlich: ¶ S. 181. — Lebenszeit — Leistungs- und Regenerationsfähigkeit — Pflanzengemeinschaften — Pflege- und Erhaltungsaufwand

MATERIAL UND KONSTRUKTION MATERIALEIGENSCHAF TEN UND MATERIALITÄT

Pflanzentypen Für die Pflanzung im Innenraum eignen sich verschiedene Arten Gehölze, Stauden, Kletter- und Schlingpflanzen sowie Sukkulenten und Kakteen KAP. 2 ¶ S. 160 f.

Gehölze sind mehrjährige Pflanzen mit oberirdischen, verholzenden Trieben. Bäume haben einen meist durchgehenden oder wenig verzweigten Leittrieb und treiben aus der Spitzenknospe aus, sie bilden eine Krone. Sträucher haben keinen Stamm als Hauptachse, sondern bilden viele Triebe, die sich bodennah verzweigen oder direkt aus der Erde wachsen. Man unterscheidet drei verschiedene Wurzelsysteme: Pfahl-, Herz- oder Horizontalwurzelsysteme. Im Innenraum werden seltener laubabwerfende Gehölze verwendet, immergrüne Laubgehölze, Nadelgehölze oder Palmen überwiegen. Sie wirken vor allem durch ihren Habitus sowie ihre Blattform und -farbe. Einige Arten können als Hecken gezogen oder Formgehölze geschnitten werden. Ebenfalls zu den Laubgehölzen gezählt werden die Kletter- und Schlingpflanzen. Sie sind nicht eigenständig standfest und daher für das Höhenwachstum auf ausreichende starke Rankhilfen, wie Wandflächen, Spaliere, Drähte o. Ä., angewiesen. Stauden sind mehrjährige krautige Pflanzen, die häufig Horste bilden (wie die meisten Gräser) oder auch ausläufertreibend wachsen. Bei einigen Arten verlieren die oberirdischen Teile nach der Wachstumsperiode an Vitalität oder ziehen sich ganz zurück; dann treiben neue Knospen nahe oder unterhalb der Erdoberfläche wieder aus. Für den Innenraum eignen sich besonders viele der immergrünen Blattschmuckstauden aus subtropischen oder tropischen Klimaten, die an schattigeren Standorten, beispielsweise als Unterpflanzung für Solitärgehölze, gedeihen. Sie wirken durch die Farbe, Form und Textur ihrer Blätter, die nicht selten panaschiert oder weiß gerandet sind. Blütenstauden bereichern den Innenraum mit Farbe, Form und Duft der Blüten, die sie bei guten Standortbedingungen entwickeln. Ob die Wirkung einer Staudenpflanzung eher naturhaft, strukturierend oder abstrakt wirkt, hängt auch von der Form des Pflanzschemas ab. Staudenmischungen, insbe-

sondere mit Pflanzen aus demselben Herkunftsgebiet, wirken aufgelockert und natürlich. Mono- oder Blockpflanzungen strahlen mehr Ruhe aus und können einen homogenen Untergrund zur Betonung von Gehölzen bilden. Für viele Innenräume gut geeignet sind Farne mit ihren meist gefiederten Wedeln, die überwiegend aus schattigen Waldstandorten stammen. Sie kommen mit weniger Licht aus, benötigen jedoch eine höhere Luftfeuchtigkeit. Große Baumfarne wirken als Solitäre sehr beeindruckend, während bodendeckende Arten als dichte Unterpflanzung oder in vertikalen Gärten Üppigkeit vermitteln. Viele Wasserpflanzen gedeihen im Innenraum gut und verleihen Wasserflächen ein natürliches Erscheinungsbild. Sie können als natürliche Wasserfilter eingesetzt werden, wie dies in den Projekten Alterra ¶ S. 120 und Covent Garden ¶ S. 84 der Fall ist, oder durch starke Verdunstung zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und Kühlung durch Transpiration beitragen. Sukkulenten stammen aus den Trockengebieten der Tropen und Subtropen. Sie können in verschiedenen Pflanzenorganen Wasser sammeln und speichern, um lange Dürreperioden zu überstehen. Je nach Speicherort unterscheidet man Blatt-, Stamm- und Wurzelsukkulenten; es sind jedoch auch alle Kombinationen möglich. Die Unterfamilie der Kakteen stammt ursprünglich aus den Trockengebieten Amerikas. Sukkulenten und Kakteen eignen sich für sehr pflegeleichte Anlagen an Standorten mit extremen Bedingungen, z. B. in schwer zugänglichen, aber sonnigen Räumen. Pflanzqualitäten Damit Innenraumbegrünungen von Anfang an ein gutes Erscheinungsbild haben und der Garten dauerhaft funktioniert, sollten ausschließlich hochwertige, robuste, gesunde und vitale Pflanzen aus Fachbetrieben verwendet werden. Topf- und Containerware wird ausschließlich in Gefäßen gezogen und hat ebenso wie Ballenware kompakte und dicht durchwurzelte Ballen, sodass auch große Pflanzen umgepflanzt werden können. Für Importe aus anderen Ländern oder Transporte über größere Entfernungen kommt nur Containerware in Frage.

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MATERIAL UND KONS TRUKTION MATERIALEIGENSCHAF TEN UND MATERIALITÄT

Zur Unterscheidung der verschiedenen Sortierungen wird für Stauden in der Regel das Container-Volumen in Litern angegeben. Bei Gehölzen sind es die Maße von Höhe und Breite sowie der Stammumfang bei Bäumen (gemessen in 1 m Höhe). Die Sortenechtheit sollte immer garantiert sein. Weitere Kriterien für die Pflanzqualitäten sind die Anzahl und Höhe der Triebe sowie ein art- und alterstypischer Habitus. Solitärgehölze sollten bereits in der Baumschule ausreichend Platz haben, um eine ausladende, gleichmäßig geformte Krone zu entwickeln. Sträucher und Baumkronen sollten regelmäßig aufgebaut und gut verzweigt sein, die Belaubung oder Benadelung dicht und arttypisch gefärbt. Große Gehölze für den Innenraum, die als Solitäre zur Geltung kommen sollen, werden nicht selten bis zu zwei Jahre vor der Pflanzung gesichtet, ausgewählt und reserviert, um die bestmögliche Qualität und den gestalterisch gewünschten Eindruck zu garantieren. Pflanzen, die bei der Lieferung Pflege- oder Transportschäden, wie beispielsweise Beschädigungen der Rinde, Schädlingsbefall, Krankheiten oder Befall mit Wurzelunkräutern aufweisen, sollten zurückgewiesen werden. Akklimatisierung Gartenbaubetriebe in verschiedenen Ländern haben sich auf die Anzucht großer, gesunder und robuster Pflanzen der subtropischen oder tropischen Klimate, die für Innenraumbegrünungen geeignet sind, spezialisiert; z. B. in südlichen Ländern Europas wie Italien und Spanien, in Florida/USA, Mexiko und asiatischen Ländern wie Thailand, Vietnam und China. Für den Einsatz in Innenraumbegrünungen in Nordund Mitteleuropa oder Nordamerika müssen viele Pflanzenarten erst in speziellen Gewächshäusern oder Freilandkulturen, insbesondere im Hinblick auf die geänderten Lichtverhältnisse, akklimatisiert werden. Dieser Prozess kann mehrere Monate dauern, da die Pflanzen eine schrittweise Abstufung benötigen. Einige Gartenfachbetriebe, die Pflanzenimport betreiben, haben sich hierauf spezialisiert. Im Süden Großbritanniens können dank des vom Golfstrom gemilderten Klimas Pflanzen häufig auch im Freien

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weitergezüchtet werden, um besonders robuste Exemplare für die Innenraumbegrünung zu liefern. Der Seetransport importierter Pflanzen im belüfteten, aber dunklen Container muss gut vorbereitet werden und stellt immer eine Strapaze für die Pflanze dar, auf die sie nicht selten mit dem Abwurf der Blätter reagiert. Die Pflanzen müssen daher rechtzeitig bestellt und geeignete Akklimatisationsplätze vorgesehen werden, in denen die Standortbedingungen bereits denen des Innenraums ähneln. So kann garantiert werden, dass die Vegetation zum Pflanztermin vital und optisch einwandfrei ist und sich am neuen Standort problemlos weiterentwickelt.

SUBSTRAT, VEGETATIONSTRAGSCHICHT Das Substrat erfüllt als Vegetationstragschicht neben der Nährstoff versorgung der Pflanzen auch eine statische Funktion, es muss auch große Pflanzen dauerhaft stabilisieren. Die Vegetationsschicht setzt sich aus mineralischen und humosen Bestandteilen zusammen, die mit wasser- und luftführenden Poren den Pflanzen als Standort dienen. Gärtnerische Erden, speziell auch für die Innenraumbegrünung, müssen hohe Anforderungen erfüllen, da die Pflanzen bei geringem Wurzelraumvolumen das ganze Jahr hindurch und über lange Zeiträume hinweg vital gedeihen sollen.1 Mehrschichtige Substratschichten sollten im Untergrund mehr mineralische Bestandteile und im Obersubstrat mehr Humus enthalten. Es werden unterschiedliche Substrate für unterschiedliche Pflanzen eingesetzt. Bei Beeten mit Bodenanschluss wird häufig nur die obere Substratschicht ersetzt oder aufgedüngt. Für mediterrane Vegetation wird eher ein sandiger Boden verwendet, um Staunässe zu vermeiden, während für einen echten Tropengarten eine Substratzusammensetzung mit größerer Wasserspeicherkapazität zu bevorzugen ist. Zum Einsatz von Hydrokultur ¶ S. 192.

1

Kerstjens, Karl-Heinz: Begrünungssysteme erstellen. In: Handbuch Innenraumbegrünung, hrsg. v. Renate Veth, Braunschweig: Thalacker Medien, 1998.

MATERIAL UND KONSTRUKTION MATERIALEIGENSCHAF TEN UND MATERIALITÄT

WÄRMEDÄMMUNG UND VERGLASUNG 3 Das Substrat soll folgende bodenphysikalische und bodenchemische Anforderungen* erfüllen: Strukturstabilität/Sackungsstabilität: Setzungen oder Wurzelwachstum dürfen die Menge der wasser- und luftführenden Poren nicht verringern. Das Porenvolumen, d. h. die Wasser- und Luftkapazität, sollte bei 70–80 Vol.-% liegen. Kapillarität/Wasserspeicherfähigkeit: Das Gießwasser soll gegen die Schwerkraft im Wurzelbereich verbleiben bzw. kann aus einem Vorrat nachfließen. Vergießfestigkeit: das Vermeiden des Verbackens oder Verschlämmens der Erdteilchen durch den Einsatz schwer zersetzbarer organischer sowie grobkörnig mineralischer Substanzen. Geringe Veralgung: Eine ständig feuchte Erdoberfläche und hohe Anteile zersetzbarer organischer Substanz können zu Algen- oder Moosbildung führen. Geringe Zersetzung: Zur optimalen Versorgung der Pflanzen und aus optischen Gründen soll das Substrat in den Beeten bis zum Rand reichen und nicht schrumpfen. Trittfestigkeit: Vor allem bei großen Grünflächen darf sich die Kornzusammensetzung und Mischung durch die Begehung nicht nachhaltig verschlechtern. Der pH-Wert sollte im für die meisten Pflanzen optimalen Bereich von 5–6,5 liegen und stabil sein. Hygiene und Gesundheit: Die Erde sollte frei sein von chemischen, pflanzlichen oder tierischen Pflanzenpathogenen und keine Pilzsporen, Bakterien, Schädlinge, Unkrautsamen oder -rhizome enthalten.

* Richtlinie für die Planung, Ausführung und Pflege von Innenraumbegrünungen, 2002, Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL)

Gebäude, in denen sich Menschen dauerhaft aufhalten, unterliegen in europäischen Ländern und vielen anderen Regionen der Welt Vorschriften zur Energieeinsparung. Konstruktion und Material für den Hochbau von Innenraumgärten müssen so aufeinander abgestimmt werden, dass das Gebäude insgesamt energieeffizient ist und der Innenraum möglichst optimale Standortbedingungen für die Vegetation bietet. Der Wärmedurchgangskoeffizient U (U-Wert) gibt als spezifischer Kennwert den Wärmestromdurchgang der verschiedenen Baustoffe an. Der g-Wert transparenter Bauteile gibt den Energiedurchlassgrad an, d. h. wie viel der kurzwelligen Sonnenstrahlung durchgelassen wird, die im Inneren als langwellige Wärmestrahlung zur Erhöhung der Raumtemperatur beiträgt, sowie den Grad der sekundären Wärmeabgabe nach innen durch langwellige Strahlung und Konvektion. Glasqualitäten Die Art der Verglasung hat großen Einfluss auf die Wärmedämmung und den Durchlass sowohl der Sonnenstrahlung als auch des Lichtspektrums. Wärmeschutz- oder Isolierglas weist U-Werte von 1,2 W/m 2K oder niedriger auf und verringert den Energieverlust, wenn die Außentemperatur unter der Innenraumtemperatur liegt. Das spart Heizenergie, und durch die erhöhte Temperatur an der Glasinnenseite tritt weniger Zugluft und Beschlag auf. Eine Wärmeschutzverglasung ist daher für alle ganzjährig bei Zimmertemperatur genutzten Aufenthaltsräume erforderlich. Die niedrigen g-Werte der meisten Wärmeschutzgläser weisen jedoch auch auf einen niedrigeren passiven Energiegewinn durch den Treibhauseffekt ¶ S. 186 in der kalten Jahreszeit hin. Eine einfache Weißglasscheibe hat beispielsweise einen g-Wert von 0,85. Das bedeutet, dass 85 % der eingestrahlten Energie in den Raum gelangen und als langwellige Wärmestrahlung die Innenraumtemperatur erhöhen. Auf diesem Prinzip basieren unbeheizte Treib- und Gewächshäuser. Die Gläser unbeheizter Glasanbauten wie Wintergärten oder Atrien sollten möglichst hohe g-Werte haben, wenn der Treibhauseffekt genutzt werden soll. Gleichzeitig muss eine ausreichende Belüftung eingeplant werden, um

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MATERIAL UND KONSTRUKTION MATERIALEIGENSCHAF TEN UND MATERIALITÄT

eine Überhitzung des Raumes im Sommer zu vermeiden. Spezielle Sonnenschutzgläser weisen reduzierte g-Werte von 0,18–0,50 auf und schützen mittels ihrer Färbung oder Beschichtung vor sommerlicher Überhitzung, da die Energie entweder größtenteils reflektiert oder von der Scheibe absorbiert und langsam wieder nach außen abgegeben wird. Der Einsatz dieser Glasart bietet sich für schwer zu beschattende Konstruktionen von Glasdächern und -fassaden an. Kombinationen von Wärme- und Sonnenschutz mit niedrigen U-Werten um 1,0 werden heute von vielen Herstellern angeboten.

werden. Gut geeignet für begrünte Räume ist Weißglas, dessen Zusammensetzung wenig Eisenoxid enthält und das besonders transparent und klar ist. Besonders beim Blick von der Seite und bei mehrschichtigen Scheiben fällt auf, dass der typische Grünstich deutlich reduziert ist. Die Lichttransmission liegt meist um 6–10 % höher als bei herkömmlichem Floatglas, und die Farben im Innenraum werden unverfälscht wiedergegeben. Dieses Glas kann wie jedes andere Floatglas eingesetzt werden. Weltweit wird an verschiedenen Modellen „intelligenter“ Glasfassaden gearbeitet, die den Lichtund Wärmeeintrag in den Raum individuell steuerbar machen und auch als Sichtschutz fungieren können. 4 Überblick über verschiedene Baustoffe und ihre U-Werte und g-Werte (beispielhafte Angaben verschiedener Hersteller): Die Technik des sogenannten schaltbaren Isolierglases verbindet Glas und Elektronik und nutzt beiBaustoff U-Wert (W/m2K) g-Wert spielsweise Flüssigkristalle oder den elektrochromen Einfachverglasung, 6 mm 5,9 0,85 Eff ekt. Bei Letzterem wird eine Beschichtung durch ungedämmte Außenwand aus Beton, 25 cm 3,3 – das Anlegen einer elektrischen Spannung gefärbt und Isolierverglasung, 24 mm 2,8–3,0 0,75–0,82 reguliert auf diese Weise die Transmission von maxiWärmeschutzglas, 2-fach 1,0–1,2 0,58–0,75 mal (bei geringer Sonneneinstrahlung) bis minimal Wärmeschutzglas, 3-fach 0,5–0,8 0,58–0,63 (bei starker Sonneneinstrahlung). Die schaltbare Glas(Passivhausstandard) technik hat den Vorteil, dass verglaste Flächen transSonnenschutzglas, 2-fach 1,1 0,42–0,50 parent bleiben und ein mechanischer Sonnenschutz Sonnenschutzglas, 3-fach 0,6–0,9 0,18 –0,38 nicht erforderlich ist. Für Glasdächer ist außerdem selbstreinigendes Für Innenraumgärten muss jedoch noch ein dritter Wert betrachtet werden: der Grad der Lichttransmissi- Glas von großem Interesse. Eine witterungsbestänon, angegeben mit dem T-Wert, der sich auf die Wellen- dige Beschichtung auf der Außenscheibe zersetzt länge der sichtbaren Strahlung (380–780 nm) bezieht. organische Verschmutzungen, wie Blütenstaub oder Verschiedene Glassorten oder einlaminierte Folien Vogelkot, mit Hilfe von UV-Strahlen durch Photoin Verbund-Sicherheitsglas können die für Pflanzen katalyse. Die Schmutzpartikel gehen keine feste Verwichtigen Spektralbereiche blockieren. Die meisten bindung mit dem Glas ein und werden von NiederPflanzen nutzen zur Photosynthese besonders stark schlägen abgespült. die Bereiche 400–500 nm der blauen und 600–700 nm der roten Strahlung; die grüne Strahlung im Bereich 500–600 nm spielt eine geringere Rolle, wird jedoch auch zum Teil genutzt ¶ S. 209 f. Es sollten daher stets möglichst detaillierte Angaben der Hersteller angefragt und, wenn möglich, während der Planungsphase die Baustoffe gewählt werden, die den Pflanzen bestmögliche Wachstumsbedingungen gewähren. Falls keine detaillierten Herstellerangaben verfügbar sind, sollten vor der Pflanzenauswahl Messungen vor Ort durchgeführt

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MATERIAL UND KONSTRUKTION STANDORTBEDINGUNGEN IM INNENRAUM

Standortbedingungen im Innenraum Die Licht- und Sonneneinstrahlung, die Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung sowie die Temperatur der Umschließungsflächen, wie Fenster, Wände, Decken und Fußböden, bestimmen das Raumklima. Diese Faktoren müssen im Gleichgewicht sein, um sowohl für die Nutzer als auch für die Pflanzen eine behagliche Umgebung zu schaffen, in der sich beide wohlfühlen. In einem ideal temperierten, gut belüfteten und optimal mit Feuchtigkeit versorgten Raum, der jedoch zu dunkel ist, können Pflanzen nur mit ausreichendem Kunstlicht gedeihen. Der Mensch wiederum empfindet beispielsweise große Unterschiede zwischen der Lufttemperatur und der Temperatur des Fußbodens als unbehaglich, da ein kalter Boden die Wärme einseitig vom Körper abzieht, und auf Zugluft reagieren sowohl der Mensch als auch viele Pflanzen empfindlich. Die Pflanzen leben 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag in demselben Raum. Das Raumklima muss also über das Jahr gesehen auf sie abgestimmt sein, bzw. es müssen die Pflanzen so ausgewählt werden, dass sie auch extreme Schwankungen, die nur einmal im Jahr auftreten, tolerieren können, z. B. wenn eine Heizung in Ferienzeiten im Winter stark herabgesenkt werden soll. Innerhalb der verschiedenen Einflüsse wirken sich besonders das Zusammenspiel von Licht und Temperatur bzw. Licht und Wasserversorgung auf die Pflanzen aus. Tropische Pflanzen benötigen eine mittlere Temperatur von 18° bis 24° Celsius und können kurzzeitige Schwankungen überstehen, wenn die Luftfeuchtigkeit entsprechend angepasst wird. Bei länger anhaltender Unterschreitung des Temperaturniveaus leiden die Pflanzen, das Wurzelsystem wird geschädigt, in der Folge auch das Gewebe. Mittelmeerpflanzen beispielsweise hingegen tolerieren jahreszeitliche Temperaturschwankungen in der Regel gut. Sie können daher für in der kalten Jahreszeit nicht oder nur wenig beheizte Räume geplant werden, benötigen dann aber auch weniger Wasser und sollten keinesfalls nasse Wurzelballen haben ¶ S. 198. Zur Einhaltung der Winterruhe der zum Teil frostharten Pflanzen muss ein nicht geheizter Wintergarten oder ein Atrium im Winter gut gelüftet werden, damit sich die Raumtemperatur durch den Treibhauseffekt nicht zu stark erhöht, was das Wachstum anregen würde. Die Lüftungsklappen der Atrien des Labor- und Verwaltungsgebäudes Alterra 5 sind beinahe das ganze Jahr über geöffnet, sodass die Temperaturen im Winter nur wenige Grad Celsius über den Außentemperaturen liegen.

5 Die offenen Lüftungsklappen verhindern das zu hohe Ansteigen der Temperatur. (Projekt Labor- und Verwaltungsgebäude Alterra ¶ S. 120)

5

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MATERIAL UND KONS TRUKTION STANDORTBEDINGUNGEN IM INNENRAUM

TREIBHAUSEFFEKT

BELICHTUNG

Durch den Treibhauseffekt erhöht sich die Lufttemperatur im Inneren gegenüber der Außentemperatur: Eine verglaste Fläche reflektiert einen kleinen Teil der eintreffenden Sonnenstrahlung, noch geringere Anteile werden absorbiert. Der größte Teil des sichtbaren Lichts und der kurzwelligen Wärmestrahlung der Sonne dringt durch die Verglasung und erhellt in erster Linie den Raum, der direkte Wärmegewinn ist klein. Speicherfähige Materialien im Innenraum absorbieren die Energie und geben sie als langwellige Wärmestrahlung wieder ab. Das Glas ist jedoch für den größten Teil dieser Strahlung undurchlässig. In der Folge heizt sich der Raum durch die langwellige Wärmestrahlung auf. Wie hoch die Energiegewinne dieses Treibhauseffekts sind, hängt vom Standort des Gebäudes, dessen Orientierung, den klimatischen Bedingungen und der Tages- und Jahreszeit ab. Bei zu großer Energiezufuhr muss durch Lüftung die überschüssige Wärme abgeführt oder durch Verschattung der Wärmeeintrag vermieden werden. Zur Vertiefung der Themen Klimatisierung, Beleuchtung und Verschattung SIEHE KAP. HAUSTECHNIK ¶ S. 206 ff.

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Speicherung als Wärme

6 Schematische Darstellung des Treibhauseffektes: Das Glas lässt das kurzwellige Sonnenlicht in den Innenraum, wo es von speicherfähigen Materialien absorbiert und in langwellige Wärmestrahlung umgewandelt wird. Das Glas lässt die Wärmestrahlung (in Abhängigkeit von dessen U-Wert) nur in geringem Grad durch, der Raum heizt sich auf.

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Für eine funktionierende Innenraumbegrünung ist ausreichendes Licht die entscheidende Einflussgröße. Die Belichtung durch Tages- oder Kunstlicht muss von Anfang an richtig berechnet und geplant werden. Die Mehrheit begrünter Räume dient auch dem Aufenthalt von Menschen und soll daher eine hohe Aufenthaltsqualität bei gleichzeitig effizienter Energienutzung haben. Die Beleuchtung mit Tageslicht erweist sich dabei als Schlüsselthema, wobei die unterschiedlichen Bedürfnisse von Mensch und Pflanze in Bezug auf die Lichtmenge, die Intensität und den Sonnenschutz zu berücksichtigen sind. Die Ermittlung der Lichtmenge im Innenraum ist komplex, besonders wenn das Gebäude noch in der Planung ist und alle Daten berechnet werden müssen. Aber auch wenn mit dem Luxmeter gemessen werden kann, müssen die Faktoren, die die Menge des pflanzenverwertbaren Lichts beeinflussen, berücksichtigt werden. Pflanzen, die Photosynthese betreiben, nutzen ein bestimmtes Spektrum der Sonnenstrahlung, den Photosynthetisch Aktiven Reaktionsbereich (PAR). Er entspricht in der Wellenlänge grob dem Spektrum der für das menschliche Auge sichtbaren Strahlung (380–780 nm), hat jedoch eine andere Verteilung: Das Helligkeitsempfinden des Menschen erreicht ein Maximum im grünen Wellenlängenbereich bei ca. 555 nm, während die PAR-Strahlung zwei Maxima im roten und blauen Spektralbereich hat. Die Pflanzen nutzen den grünen Spektralbereich für die Photosynthese in geringerem Maße. Je nach Wellenlänge kann daher Helligkeit, die das menschliche Auge als hell wahrnimmt, eine unzureichende Versorgung der Pflanze bedeuten. Jede Pflanze benötigt eine bestimmte Lichtmenge, die sich aus der Lichtintensität und der Beleuchtungsdauer ergibt. Diese Lichtmenge wird dabei im Jahresverlauf betrachtet, kleinere Schwankungen werden in der Regel gut toleriert. Bei vorübergehendem Lichtmangel können die Pflanzen mehr oder weniger stark von ihrer Substanz zehren und die mangelnde Photosyntheseleistung so kompensieren. Ein anhaltender Mangel an Licht ruft bei den meisten Pflanzen jedoch Schäden hervor. Dazu gehören erhöhte Krankheitsanfälligkeit, „Vergeilen“ (das zu schnel-

MATERIAL UND KONSTRUKTION STANDORTBEDINGUNGEN IM INNENRAUM

le, rutenartige Wachsen von Trieben und Blättern) sowie das Aufhellen der Triebe bis zum Absterben. Da die meisten Pflanzen bei hohen Temperaturen mehr pflanzengerechtes Licht benötigen, wirkt sich Lichtmangel bei hohen Raumtemperaturen stärker negativ auf die Innenraumbegrünung aus, als wenn beispielsweise die Raumtemperatur nachts abgesenkt wird. Die Intensität des Tageslichts hängt vom während des Tages und über das Jahr variierenden Sonnenstand, dem Grad der Bewölkung und der Trübung der Luft ab. Für die Berechnung der Lichtmenge im Innenraum stehen im Idealfall Daten der Globalstrahlung vom Wetterdienst zur Verfügung; sind diese nicht erhältlich, sollte zu verschiedenen Zeitpunkten vor Ort gemessen werden, um mehrere Anhaltswerte zu bekommen. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass die Menge der Strahlung, die auf die Außenhülle des Gebäudes triff t, durch verschiedene Faktoren reduziert wird. Dazu gehören unter anderem die Art der Verglasung, die Versprossung der verglasten Fläche, der Grad der Verschmutzung sowie die Verschattung je nach Lage, Ausrichtung und Maßen des Gebäudes sowie der Lage und Ausrichtung der Begrünung im Inneren. Die Reduktion der Strahlung und die Variationen in der Intensität des Tageslichts werden in der Regel für Tageslichtplanungen, z. B. nach DIN 5034 (Tageslicht in Innenräumen), nicht berücksichtigt, für die Auswahl der Pflanzen können sie jedoch von großer Bedeutung sein. Einige Hersteller geben neben der Lichttransmission ihrer Produkte in Lux auch die PAR-Werte an, die nach einer Studie des Instituts für Technik in Gartenbau und Landwirtschaft in Hannover bei Glas rund 10 % unter der Lichttransmission nach DIN 5034 liegt. Der Planer der Innenraumbegrünung sollte daher möglichst detaillierte Produktinformationen anfragen oder bei seinen Berechnungen mögliche Verringerungen gegebenenfalls als Schätzwerte berücksichtigen, damit die ermittelte Lichtmenge eher zu niedrig als zu hoch eingeschätzt wird. Langfristig können Pflanzen einen Lichtmangel nicht kompensieren, eine höhere Lichtmenge stellt hingegen kaum eine Gefahr für die Pflanzengesundheit dar.

Die Strahlungsmenge des natürlichen Lichts im Innenraum kann durch reflektierende Oberflächen wie helle Bodenbeläge und Wände, spiegelnde Wasserflächen oder andere spiegelnde Elemente sowie lichtlenkende Maßnahmen ¶ S. 211 f. gezielt erhöht werden. Der Markt bietet verschiedene Programme an, um in Ganzjahressimulationen die Tageslichtbeleuchtung zu berechnen, u. a. DAYSIM (Dynamic Daylight Simulations) – ein vom Fraunhofer Solarforschungsinstitut und dem Kanadischen National Research Council entwickeltes Programm – oder DIALUX, ein anderes Lichtberechnungsprogramm, das kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden kann. Um mit diesen Programmen möglichst genaue Werte zu ermitteln, müssen in der Regel die Räume mit ihren Maßen und Öffnungen ähnlich wie in AutoCAD-Programmen konstruiert werden und exakte Angaben zu den Materalien gemacht werden. Faktoren zur Ermittlung der Lichtmenge im Innenraum — Parameter des Gebäudes: Abmessungen, Lage, Ausrichtung, Öffnungen, verschattende Elemente im Innenraum, wie Treppen oder Fahrstuhlschächte — Abmessungen, Lage und Ausrichtung der Nachbarbauten, die die Strahlung im zu begrünenden Raum durch Verschattung beeinflussen — Materialien und ihre Eigenschaften, wie Lichttransmission, Reflexion: Glas, Fassaden, Böden etc. — Reduktion der Lichttransmission durch Versprossung, Verschmutzung, Folien etc. — Variation der Sonnenstrahlung durch Sonnenstand im Tages- und Jahresverlauf, Bewölkungsgrad, Trübung der Luft

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MATERIAL UND KONS TRUKTION KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN

Konstruktionsprinzipien Die Wahl der Baustoffe und die Steuerungsmöglichkeiten der Haustechnik beeinflussen das Raumklima im verglasten Innenraum. Je besser die Mengen der zu- bzw. abgeführten Energie, die Be- und Entlüftung, der Feuchtigkeitsgehalt der Luft sowie die Wärmedämmung aufeinander abgestimmt sind, umso angenehmer ist das Raumklima für Menschen und Pflanzen bei gleichzeitiger Optimierung des Energieverbrauchs. Die detaillierte Ausarbeitung der Gestalt und die Materialauswahl haben Einfluss sowohl auf die Raumwirkung als auch auf das Budget und die Lichtverhältnisse im Innenraum. Je feiner das Tragwerk konzipiert wird, desto größer können die verglasten Flächen sein und desto mehr Licht gelangt in den Innenraum. Die Glas-Gitter-Schale der Atriumkonstruktion des Lufthansa Aviation Center überspannt große Flächen und lässt gleichzeitig viel Tageslicht in den Innenraum 7 . Dickere Träger können durch helle Anstriche oder Verspiegelungen wie im Alten- und Pflegeheim St. Pölten 8 Licht reflektieren und filigraner wirken. Ein Rahmentragwerk lässt größere Öffnungselemente zu als eine Pfosten-Riegel-Konstruktion, dies sollte besonders bei kleineren Glasanbauten berücksichtigt werden. Holzprofile bieten Vorteile in Bezug auf die Wärmedämmung und den Schallschutz, lassen sich jedoch nur eingeschränkt gegen Witterungseinflüsse schützen. Metallprofile aus Stahl eignen sich für äußerst tragfähige filigrane Konstruktionen, sind aber wärmeleitend. Thermisch getrennte Profile sind hingegen wieder dicker. Der Stahl muss zudem gegen Korrosion, die auch im Innenbereich durch Tauwasser, das an den kalten Profilen abschlägt, auftritt, geschützt sein. Aluminiumprofile sind relativ fein, leicht und in vielen Farben erhältlich. Ihr Nachteil ist der höhere Preis und die schlechtere Ökobilanz.

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BODENAUFBAU 8

Pflanzbeete können aus verschiedensten Materialien des Hochbaus angelegt werden, z. B. als Aussparungen in einer Betondecke. Sie können ebenerdig an den Bodenbelag anschließen oder durch Einfassungen erhöht werden. Sämtliche Materialien, die mit dem Substrat oder der Pflanze in Berührung kommen, müssen frei von pflanzenschädlichen Stoffen sein. Die angestrebte Endgröße der Bepflanzung bestimmt die Größe der Pflanzbeete und -gefäße, damit langfristig ausreichender Wurzelraum zur Verfügung steht. Dabei sollte auf ausreichende Abstände zur Fassade geachtet werden, damit auch im Falle von über den Rand wachsendem Bewuchs der Zugang zur Fassade zu Reinigungszwecken oder aus Brandschutzgründen gewährleistet bleibt.

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MATERIAL UND KONSTRUKTION KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN

Offene und geschlossene Systeme Man unterscheidet zwischen Beeten mit Bodenanschluss, offenen Systemen, in denen die Pflanzen ihre Wurzeln bis zur Erdschicht unter dem Gebäude ausdehnen können, und geschlossenen Systemen 10 . Gefäßbegrünungen gelten als geschlossene Systeme, mit der Besonderheit, dass sie je nach Größe flexibel platziert werden können; sie werden hier nicht ausführlich behandelt (zur Anlage von Gefäßbegrünungen und Pflege von Kübelpflanzen siehe die Literaturangaben im Anhang ¶ S. 222). Beete mit Bodenanschluss müssen in der Regel vor dem Bau des Gebäudes eingeplant werden, da der bauliche Aufwand einer Nachrüstung meist zu aufwendig und kostenintensiv ist. Sie bieten den Vorteil, dass überschüssiges Wasser aus Gießfehlern in den Untergrund ablaufen kann und der Wurzelraum der Pflanzen sehr groß ist. Der Wasserablauf kann durch Drainage noch verbessert werden. Es ist jedoch zu beachten, dass wasserlösliche Bestandteile der Substrate, also auch die Nährstoffe, ausgespült werden können und die Gießintervalle ständig kurz sind, sofern die Pflanzen ihre Wurzeln nicht sehr weit unter dem Fundament ausbreiten und auf tiefer gelegene Feuchtigkeitsreserven zurückgreifen können.

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7 Das Dach des Lufthansa Aviation Center von Ingenhoven Architekten ist eine Glas-Gitter-Schale, dessen Form an einen Paraglider erinnert und große Flächen bei maximaler Transparenz überspannen kann. Die Verglasung erfolgte zudem mit Weißglas, sodass die Tageslichtmenge im Innenraum maximal ist. (Projekt Lufthansa Aviation Center ¶ S. 98) 8 Die Betonträgern der Dachkonstruktion sind verspiegelt, um den Verlust an Transparenz auszugleichen. (Projekt Senioren- und Pflegeheim St. Pölten ¶ S. 64) 9 Im neuen botanischen Garten in Bordeaux von Francoise Hélène Jourda unterstreichen die hölzernen runden Pfeiler die natürliche Atmosphäre der Innenraumgärten in den kubischen Gewächshäusern. 10 1. Beetaufbau mit Bodenanschluss als Aussparungen im Bodenbelag; ohne a und mit Drainage b 2. Aufbau eines geschlossenen Systems mit Drainage, Ablauf und Kontrollschacht d 3. Geschlossenes System mit Drainage und Wasserstandsanzeiger, typisch für Gefäßbegrünungen c

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VEGETATIONSSCHICHT ERDREICH FILTERSCHICHT DRAINSCHICHT WURZELSCHUTZ/DICHTUNGSBAHN WASSERSTANDANZEIGER KONTROLLSCHACHT ABLAUF

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MATERIAL UND KONSTRUKTION KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN

Im Wintergarten des privaten Wohnhauses von Meletitiki wurde in Griechenland das schmale Beet mit Bodenanschluss angelegt. Der Ficussolitär versorgt sich seit Jahren mit seinen tiefen Wurzeln selbst und wird weder gegossen noch gedüngt ¶ S. 34. In der chilenischen Atacamawüste wurde die Hügellandschaft in der begrünten Rotunde des ESO-Hotels mit Gestein und Erde des Aushubs terrassenförmig gestaltet ¶ S. 54. Für große Pflanzen wurden Pflanzgruben angelegt und alle Pflanzen in eine Schicht aufgedüngtes Substrat gesetzt. Beete ohne Bodenanschluss müssen gegen das Gebäude wasserdicht versiegelt werden. Hierzu eignen sich unter anderem langlebige EPDM-Kautschukfolien, die sich beim Gartenteichbau oder in der Dachbegrünung bewährt haben. Eine darauf ausgelegte Wurzelschutzbahn sichert den Hochbau gegen das Durchdringen von Wurzeln und in der Folge Einsickern von Feuchtigkeit. Beide Arbeitsschritte können auch mit einem Kombinationsprodukt ausgeführt bzw. es kann bei der Ausführung des Beetes in wasserundurchlässigem Beton auf die Kunststoffdichtung verzichtet werden. Wenn möglich, sollten die verwendeten Materialien für den Einsatz in der Innenbegrünung geprüft und garantiert sein. Im Hinblick auf Gewährleistungen ist es ratsam, mit den Abklebungen der Dichtungsfolien einen Fachmann zu beauftragen. Vor dem Substrateintrag sollten Beete und Anschlüsse auf Dichtigkeit überprüft werden. Fest installierte Pflanzbeete sollten zur Sicherheit stets mit mindestens einem Überlauf ausgerüstet sein, der an die Gebäudeentwässerung angeschlossen ist. So kann ein Gebäudeschaden durch überlaufendes Gießwasser auch bei Ausfall der Stoppfunktion einer automatischen Bewässerung vermieden werden. Geschlossene Systeme müssen durch einen mehrschichtigen Aufbau sicherstellen, dass der Wurzelraum ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird und die organischen Bestandteile der Erde nicht faulen. Wasserstandsanzeiger ermöglichen das Überwachen unzureichender oder übermäßiger Wassergaben und Kontrollschächte das gegebenenfalls erforderliche Absaugen und Ersetzen der gesamten Flüssigkeit im System.

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BELÜFTUNG/REINIGUNG ABLAUF PFLANZKASTEN STEINABDECKUNG GUMMIERTE SPIELFLÄCHE, UNTERBODENNEIGUNG ZUM ABLAUF FILTERTUCH PFLANZVOLUMEN ISOLIERMATERIAL DRAINAGESCHICHT ABLAUF PFLANZBEET

MATERIAL UND KONSTRUKTION KONS TRUKTIONSPRINZIPIEN

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Bodenschichten In einem geschlossenen Pflanzbeet sollte auf die Abdichtung und Wurzelschutzbahn zunächst eine Schutzlage ausgelegt werden. Sie bewahrt die Wurzelschutzbahn vor Schäden durch scharfkantige Bestandteile der darüber aufgebrachten Drainschicht und vermeidet, dass chemische Stoffe aus der Wurzelschutzbahn, z. B. Weichmacher aus PVC, in den Lebensraum der Pflanzen gelangen können. Die Drainschicht dient der Aufnahme und Ableitung des Überschusswassers; sie wird von den Pflanzen durchwurzelt. Daher sollte man pflanzenverträgliche mineralische Schüttstoffe ohne organische Anteile, wie Ziegelsplitt, Lava, Kies, Bims oder Blähton, verwenden. Die Stärke der Schicht sollte etwa 20 % des Gesamtaufbaus ausmachen und in der Regel 15 cm Höhe nicht überschreiten. Bei großflächigen Beeten bietet es sich an, Wasserleitprofile in der Drainage zu den Abläufen zu verlegen. Ein Vlies auf der Drainschicht verhindert das Eindringen feiner Erdbestandteile in die Drainschicht. Die Erdbestandteile würden die Ableitung des Wassers in der Drainschicht blockieren, ihre Wirksamkeit nähme ab, und die Wurzeln könnten durch anhaltende Staunässe geschädigt werden. Es steht ein breites Angebot pflanzenverträglicher Geotextilien als raumsparende und beständige Filtervliese zur Auswahl, die auch in der Dachbegrünung zum Einsatz kommen. Die Vegetationstragschicht versorgt die Pflanzen mit Nährstoffen und erfüllt zugleich eine statische Funktion, damit auch große Pflanzen dauerhaft stabilisiert sind. Zur Qualität des Pflanzsubstrats ¶ S. 182.

BAUMGITTER IM STRUKTURBODEN FLIESE IM MÖRTELBETT STRUKTURBODENPLATTE ERDMISCHUNG AUFLAGEKONSOLE DRAINAGEMATTE DURCHGÄNGIGE WASSERDICHTE MEMBRAN AUF STRUKTURPLATTE UNTER DEN FLIESEN SCHIEFERDRAINAGESCHICHT MIT DURCHGÄNGIGEM FILTERTUCH BETONWAND FÜR PFLANZENKASTEN VORHANDENE STRUKTURPLATTE 1.5 % NEIGUNG ZUM ABLAUF PFLANZBEET DURCHGÄNGIGE WASSERDICHTE MEMBRAN ABLAUF PFLANZBEET

1 2 3 4 5 6 7 ±150'-10''

11 Die Pflanzflächen in der Eingangsrotunde des ESO-Hotels wurden mit Bodenanschluss angelegt. Die tieferen Gruben bieten großen Pflanzen Standfestigkeit und ausreichenden Wurzelraum. (ESO-Hotel ¶ S. 54) 12 Unterschiedliche Beetaufbauten: a) mit ebenerdigem Anschluss und Kontrollschacht, b) mit Abfluss, jedoch ohne Kontrollschacht entlang einer Wandscheibe (Projekt Devonian Gardens ¶ S. 90) 13 Detail Aufbau Baumgrube unter Bodenbelag mit Gitterrost um den Baumstamm (Projekt Devonian Gardens ¶ S. 90)

8 9 146'-0''

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MATERIAL UND KONSTRUKTION KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN

Hydrokultur Kleine und große Gefäßbegrünungen sowie ganze Pflanzbeete können außerdem in Hydrokultur ausgeführt werden. Unter Hydrokultur versteht man die Haltung von Zierpflanzen in Pflanzbehältern in Blähton im Anstauverfahren. Die wasserführende Zone soll dabei höchstens 20 % der Topfhöhe ausmachen, darüber liegt die Feuchtzone, oben die Trockenzone. Hydrokultur wird meist in zimmerwarmen Räumen mit einer Raumtemperatur von über 17° Celsius eingesetzt, daher eignen sich Wärme liebende Pflanzen aus den tropischen oder subtropischen Klimaten, die einen Temperaturbereich von 18°–24° Celsius benötigen, am besten. Die auch für kühlere Räume geeigneten Pflanzen vertragen in der Regel die Kombination einer niedrigen Umgebungstemperatur bei gleichzeitig nassem Wurzelraum nicht. Alle anderen Standortfaktoren wie Lichtmenge oder direktes Sonnenlicht bedingen die Auswahl der Pflanzen für die Hydrokultur im Einzelfall. Das Substrat ist gebranntes Tongranulat, Blähton, der dauerhaft strukturstabil ist, sich also nicht verdichtet. So können die Pflanzenwurzeln besser atmen, und die Pflanzen müssen weniger häufig umgetopft werden. Im Blähton können sich keine Krankheitserreger oder Schimmelpilze festsetzen, es ist ein besonders hygienisches Substrat und daher auch für Allergiker oder den Einsatz in medizinischen Einrichtungen geeignet. Auch Bodenschädlinge, die in der Erde leben, finden im Tongranulat keinen Lebensraum, die Pflanzen haben weniger Probleme mit Wurzelkrankheiten. Die Gefäße für Hydrokultur werden in vielerlei Maßen und Ausführungen angeboten, dabei liegt die Pflanztiefe in der Regel bei maximal 35 cm. Selbstverständlich müssen die Gefäße wasserdicht und mit einem Wasserstandsanzeiger ausgestattet sein. Sämtliche Pflanzen eines Hydrokulturgefäßes müssen in gleich hohen Kulturtöpfen in das Granulat eingesetzt werden, damit die Wurzeln die wasserführende Schicht erreichen. Zum Gießen wird der Wasservorrat des Gefäßes bis zum maximalen Wert des Wasserstandsanzeigers aufgefüllt. Die Pflanze verbraucht das Wasser nach ihrem eigenen Bedarf, und erst wenn der Anzeiger meldet, dass der Wasserstand auf das Minimum abgesunken ist, wird mit Leitungswasser bis zum Maximalstand gegossen. In einem großen Beet mit verschiedenen Pflanzen müssen die jeweiligen unterschiedlich tiefen Pflanzbereiche gegeneinander abgeschottet und mit einzelnen Wasserstandsanzeigern ausgestattet werden. Die Vorbereitung des Beetes in Bezug auf die Abdichtung etc. entspricht der eines mit Erdsubstrat gefüllten Beetes ohne Bodenanschluss. Die Düngung kann mit Hydrokultur-Langzeitdünger, speziellen Flüssig- oder Salzdüngern erfolgen. Langzeitdünger wird ungefähr alle drei Monate in die wasserführende Schicht des Gefäßes gegeben; bei großen Gefäßen geschieht dies pflegeleicht über das Düngerohr.

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14 Die Erdbauweise bietet sich für eine naturnahe Wasseranlage an, die in Form eines Teiches in eine Pflanzfläche integriert wird. 15 Schichtaufbauten bei architektonischen Wasserbecken 16 Architektonische Wasserbecken mit Pflanzenbesatz in unterschiedlich tiefen Zonen. Eine Kiesschicht auf dem Substrat verhindert das Aufschwimmen.

MATERIAL UND KONSTRUKTION KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN

1

OBERFLÄCHE/DECKSCHICHT NICHT WASSERDICHT, Z. B. FLIESEN/ NATURSTEINBELAG AUF MÖRTELSCHICHT,ALTERNATIV: SICHTBETONOBERFLÄCHE WU-BETONBECKEN, FERTIGTEILBECKEN; WASSERUNDURCHLÄSSIG DECKSCHICHT, NICHT WASSERDICHT (Z. B. EDELSTAHLABDECKUNG, ZIERKIES) ODER OHNE DECKSCHICHT (FOLIENBECKEN); ALTERNATIV: WASSERDICHT VERSCHWEISSTE EDELSTAHLWANNE (DICHTUNGSBAHN ENTFÄLLT) 4 DICHTUNGSBAHN 5 SCHUTZVLIES 6 BECKENBODEN, NICHT WASSERDICHT (Z. B. STAHLBETON ODER MAUERWERK) 7 OBERFLÄCHE NICHT WASSERDICHT, Z. B. FLIESEN/NATURSTEINBELAG AUF MÖRTELSCHICHT 8 AUSGLEICHSSCHICHT 9 DICHTUNGSBAHN 10 BECKENBODEN, NICHT WASSERDICHT (Z. B. STAHLBETON ODER MAUERWERK) 2 3

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FLACHWASSERZONE MITTELWASSERZONE TIEFWASSERZONE TERRASSIERUNG DURCH STEINE/TEICHSÄCKE KIES TEICHSUBSTRAT GGF. PUMPENSUMPF ÜBERLAUF BODENABLAUF

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MATERIAL UND KONSTRUKTION KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN

Gut gedeihende Hydrokulturpflanzen können in Zusammenhang mit dem gut durchlüfteten mineralischen Substrat eine hohe Luftfilterleistung erreichen und der Raumluft Schadstoffe entziehen, da einige Stoffe durch Mikroorganismen im Wurzelbereich abgebaut werden.

WASSERANLAGEN Nicht selten werden Innenraumbegrünungen mit Wasseranlagen kombiniert. Wasseranlagen im Innenraum können sowohl als naturnahe Teiche oder Wasserläufe als auch als architektonische Becken oder Wasserspiele gestaltet werden. Sie können einen wichtigen Beitrag zur Luftfeuchtigkeit leisten, durch Reflexion die Lichtmenge im Innenraum erhöhen, durch Wassergeräusche unangenehmen Umgebungslärm überdecken oder vielfältige gestalterische Funktionen übernehmen. Bei der Planung einer Wasseranlage in einem Gebäude muss in jedem Fall die Traglast der Decken berücksichtigt werden, sofern kein Bodenanschluss besteht. Ferner muss die Standfestigkeit des Untergrundes und bei Erdbauweise auch die der seitlichen Begrenzungen gewährleistet sein. Bei der Erdbauweise handelt es sich um eine unstarre Konstruktion, bei der der Untergrund in der Regel mit einer speziellen Folie abgedichtet wird. Sie bietet sich besonders für naturnahe Gestaltungen an, da die Wasseranlage bei frei zu wählender Form in ein Pflanzbeet integriert werden kann 16 . Starre oder stabile Konstruktionen können in verschiedenen Materia lien ausgeführt werden, wie beispielsweise WU-Beton (wasserundurchlässigem Beton) wie die Teiche im Projekt Alterra 18 , Stahlbeton, Mauerwerk oder Naturstein. Bei wasserdurchlässigen Materialien muss ebenfalls eine Dichtungsfolie verlegt werden 16 . Kleine starre Becken können auch als Metallwannen, beispielsweise aus Zink oder Edelstahl, ausgeführt werden, sofern die Dichtigkeit dauerhaft garantiert werden kann. Starre Becken können zu gestalterischen Zwecken mit anderen Materialien ausgekleidet werden, wie dies im „Giardino delle Ninfee“ 17 UND ¶ S. 68 mit Kupfer erfolgte. Außerdem können beide Bauweisen – starr und unstarr – mit-

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einander kombiniert werden, indem eine Anlage mit einer stabilen Einfassung zum Erduntergrund durch eine Folie abgedichtet wird.1 Wasseranlagen im Innenraum sind selten ausreichend groß dimensioniert, dass sich ein biologisches Gleichgewicht einstellt und die Wasserqualität ohne den Einsatz von Teichtechnik langfristig gewährleistet werden kann. Eine Pumpenanlage zur Reinigung des Wassers, einschließlich Pumpensumpf oder -kammer am Beckengrund zum eventuellen Leerpumpen des Beckens, sollte daher ebenso wie ein Wasseranschluss in der Nähe vorgesehen sein. In Wasserbecken ohne Pflanzenbesatz sollte das Wasser regelmäßig ausgetauscht oder umgewälzt werden, beispielsweise mittels eines Springbrunnens oder Wasserspiels. Im „Giardino delle Ninfee“ ist das Wasser ständig in Bewegung, die Wasserqualität ist dadurch besser als bei stehendem Wasser. Der Eintrag organischer Substanz, wie herabfallende Blätter, sollte in jedem Fall vermieden werden. Bepflanzte Becken können nur eine begrenzte Menge organischer Substanz verwerten, und eine Überdüngung kann zu verstärktem Algenwuchs und Sauerstoffmangel führen. In unbepflanzten Becken stellt die Verunreinigung durch Feststoffe eine Minderung der ästhetischen Qualität dar, die im Innenraum besonders auff ällt. Die Filter der Pumpenanlagen in bepflanzten oder unbepflanzten Becken müssen regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden; im Fall häufiger Verschmutzungen verursacht dies höhere Pflegekosten.

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Weitere Informationen zur Konstruktion von Wasseranlagen siehe Landschaft konstruieren von Astrid Zimmermann, Birkhäuser Verlag, Basel 2009

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18 17 Die Kupferauskleidung des Wasserlaufs hat im Laufe der Zeit eine typische Patina angenommen. (Projekt „Giardino delle Ninfee“ ¶ S. 68) 18 Das architektonische Wasserbecken ist aus WU-Beton hergestellt und dient vor allem der Sammlung, Pufferung und Anwärmung des Regenwassers zur Einspeisung in die Bewässerungsanlage. (Projekt Alterra ¶ S. 120)

Sehr große Wasserbecken können jedoch auch im Innenraum Filterfunktionen erfüllen und die Wasserqualität verbessern. In den Atrien des Labor- und Verwaltungsgebäudes Alterra 18 UND ¶ S. 120 wird das im Außenraum gesammelte Regenwasser in die beiden Teiche der Innenraumgärten gepumpt, dort gepuffert und gewärmt und anschließend für die Bewässerung verwendet. Im Gebäudekomplex Covent Garden ¶ S. 84 dienen mehrere große, mit Sumpfpflanzen bepflanzte Wasserbecken als natürliche Filter zur Aufbereitung der Abwässer des Gebäudes sowie des Regenwassers. Das geklärte Wasser wird zum Gießen des überdachten Gartens und für die Toilettenspülungen des Gebäudes eingesetzt. In bepflanzten Becken müssen entsprechende Standorte für die gewünschten Pflanzen vorgesehen werden. Man unterscheidet die verschiedenen Lebensbereiche in Sumpf-, Flachwasser- (0–30 cm), Mittelwasser- (30–50 cm) und Tiefwasserzone (tiefer als 50 cm). Das Substrat sollte nährstoffarm sein, um den Eintrag organischer Substanz so gering wie möglich zu halten, da die Pflanzen sonst wuchern könnten oder sich zu viele Algen bilden. In einem naturnahen Teich ist eine dünne Schicht von 5–10 cm in den meisten Fällen ausreichend; und eine Abdeckung aus Kies schützt das Substrat vor Aufschwimmen oder Erosion. In einem nur in Teilbereichen bepflanzten Becken kann man die Substratschicht auf die Pflanzflächen, dies können auch einzelne Pflanzbehälter sein, begrenzen. Die Pflanzen können in Pflanzkörben in die jeweils erforderlichen Wassertiefen gesetzt werden. Dadurch verringert sich der Pflegeaufwand, weil die Pflanzen bei Bedarf einfach mit dem Korb herausgenommen werden können, und die Ausbreitung der einzelnen Arten lässt sich so auch auf bestimmte Bereiche begrenzen. Ein bepflanztes Wasserbecken im Innenraum sollte so positioniert werden, dass die Pflanzen ausreichend Licht, aber nicht zu viel direkte Sonneneinstrahlung erhalten, da dies die Wassertemperatur erhöht. Schwimmblattpflanzen können als natürliche Schattenspender eingesetzt werden.

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PFLANZTECHNIK UND PFLEGE Bei der Auswahl der geeigneten Pflanzen für den je- Die verschiedenen Klimazonen sollen hier zur starken weiligen Standort und die gewünschte Raumnutzung Vereinfachung nach Breitengraden in — Tropen (0–23,5 Grad), sollte ein erfahrener Fachmann hinzugezogen wer— Subtropen (23,5–40 Grad), den, um das Spektrum der Gestaltungsmöglichkei— gemäßigte Zone (40–60 Grad) ten über das bekannte Standardsortiment hinaus zu erweitern und Ausfälle zu vermeiden. Im Folgenden mit ihren jeweiligen Abstufungen in humide, semiwerden die Pflanzen gruppiert nach Klima- und Vege- aride und aride Gebiete unterteilt werden. tationszonen ihrer Herkunft vorgestellt. Im Anschluss Detailliertere Klassifikationen differenzieren vier daran geben verschiedene Pflanzenlisten einen Über- Klimazonen und 30 bzw. 72 Klimatypen und berückblick über eine Auswahl geeigneter Pflanzen für un- sichtigen sowohl die Bestrahlungszonen der Erde als auch ermittelte und berechnete Größen des Wärmeterschiedliche Standorte. und Wasserhaushaltes.1 Gruppierung nach Klima- und Vegetationszonen In tropischen Klimaten liegt die DurchschnittsJe höher die Übereinstimmung der Standort- temperatur während des ganzen Jahres über 18° Celfaktoren im zu begrünenden Innenraum mit den sius, die täglichen Temperaturschwankungen sind Standortfaktoren am Heimatort einer Pflanze ist, des- größer als die jährlichen, und die Tageslänge (Dauto besser kann die Pflanze gedeihen, d. h., je stärker er des hellen Tages) bewegt sich zwischen 10,5 und das Innenraumklima dem Klima am Heimatstandort 13,5 Stunden. Im Regenwaldklima (Beispiele: das entspricht, desto eher funktioniert die Begrünung Amazonasgebiet, Indonesien, westliches Zentrallangfristig, denn die Vegetation wird vom Klima be- afrika) fallen jeden Monat ausreichende Niederschlästimmt. Innerhalb jeder Klimazone muss man jedoch ge, während im Savannenklima (Beispiele: Thailand, verschiedene Vegetationszonen unterscheiden, die der Nordosten Australiens, Zentralafrika) der Winter sich durch die Einflüsse der Höhenlagen und Meeres- eine Trockenzeit darstellt. Die ariden Gebiete sind die strömungen voneinander abgrenzen. tropischen Halbwüsten und Wüsten, die im JahresDie Pflanzen einer Vegetationszone haben verlauf gleichbleibend temperiert sind. übereinstimmende Anforderungen in Bezug auf die Die Pflanzen der feuchten und semiariden ZoTemperatur und Lichtmenge, können jedoch unter- nen eignen sich für Räume mit Zimmertemperatur. schiedliche Bedürfnisse im Hinblick auf direkte Son- Besonders die Regenwaldpflanzen stellen eher geringe neneinstrahlung (sonnige, halbschattige und schatti- Lichtansprüche, da sie in ihrer Heimat zumindest als ge Standorte) sowie Wasser- und Nährstoff versorgung Jungpflanzen zunächst im Schatten größerer Pflanhaben. Die Detailplanung muss hierauf Rücksicht neh- zen wachsen. Typische Vertreter sind Ficus-Arten, men, um weder sonnenhungrige mit schattenlieben- deren Licht- und Feuchtigkeitsbedarf je nach Art sehr den Pflanzen oder solche, die karge Böden bevorzu- unterschiedlich sein kann. Zu vielseitigsten Gestalgen, mit denen, die viele Nährstoffe benötigen, in tungen eignen sich auch Epiphyten, Halbepiphyten einem Beet zu kombinieren, denn Ausfälle sind vor- und Kletterpflanzen, wie Tillandsia, Anthurium und programmiert. Die Berücksichtigung der Vegetations- Philodendron, mit denen die Vertikale betont werzone bei der Auswahl der Pflanzen ist empfehlenswert den kann. und erleichtert eine harmonische und ausgewogene Gestaltung; es kommt seltener vor, dass eine Art die anderen überwuchert, setzt jedoch eine große Pflanzenkenntnis voraus. 1

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R. Geiger, W. Köppen: Das Klima der bodennahen Luftschicht. Verlag F. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1927/1995. W. Lauer: Die Klimate der Erde, Steiner Verlag, Stuttgart 2002.

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In den Subtropen herrschen hohe Sommer- und mä- Die Vegetationsvielfalt der trockenen Subtropen (Beißig warme Wintertemperaturen vor, die Unterschiede spiele: Naher Osten, Sahara, Atacamawüste) ist gering. zwischen Tag- und Nachttemperatur sind hoch. Eine Die Pflanzen der Trockengebiete Südafrikas eignen weitere Unterteilung erfolgt in trockene, winterfeuch- sich jedoch sehr gut für pflegeleichte Begrünungen te, sommerfeuchte und immerfeuchte Subtropen. Die an nicht gut zu klimatisierenden Extremstandorten. mediterrane Vegetationszone mit ihrer reichen Ar- Es bietet sich an, in diesen Fällen einen Steingarten tenvielfalt gehört zu den subtropischen Klimaten; die anzulegen und das Substrat mit quarzhaltigen SteiSommer sind arid bis semiarid, Niederschläge fallen nen und Schiefer abzudecken, da sich die Pflanzen nur hauptsächlich in den kühlen Wintermonaten. Die me- sehr langsam bodendeckend ausbreiten. Die gemäßigte Zone weist große jahreszeitliche diterrane Vegetation kommt rund um das Mittelmeer, aber auch in Küstenstreifen Kaliforniens, Chiles, am Unterschiede auf. Außerdem variiert die Tageslänge südafrikanischen Kap und im südwestlichen und süd- je nach Jahreszeit stark: von 8 bis zu 16 Stunden. Die lichen Australien vor. Es dominiert eine Hartlaub- Vegetation wird durch Nadel-, Misch- und Laubwälvegetation, im Mittelmeerraum mit immergrünen der geprägt. Niederschläge fallen das ganze Jahr über Eichenarten (wie Steineiche Quercus ilex oder Kork- ausreichend; die gemäßigte Zone weist mit Werten eiche Quercus suber) und dem Olivenbaum (Olea euro- um 800 mm die zweithöchste Niederschlagsmenge paea), in Kalifornien ebenfalls mit Eichen aber auch nach den Tropen auf. Nur wenige Pflanzen der geNadelhölzern und in Australien mit Eukalyptusarten mäßigten Zone eignen sich für eine dauerhafte Inwie Jarrah (Eucalyptus marginata) und Marri (Euca- nenbegrünung. lyptus calophylla). Eine Vielzahl der mediterranen Pflanzen eignet sich ebenso für kalte und kühle Wintergärten, in denen im Winter sogar leichte Fröste auftreten und die Höchsttemperaturen in den Sommermonaten tagsüber sehr hoch sein können, wie für temperierte Innenraumbegrünungen, in denen die Temperatur nicht unter 10° Celsius absinkt. In zimmerwarmen Räumen fehlt den meisten mediterranen Pflanzen jedoch die winterliche Vegetationspause. Die immerfeuchten Subtropen finden sich hauptsächlich südlich des Himalajas, im Südosten der USA, im Süden Australiens und auf der Nordinsel Neuseelands mit artenreichen Laubmisch-, Eukalyptus- und Lorbeerwäldern. Besonders dekorative Vertreter dieser Vegetationszone sind die meist aus Australien und Neuseeland stammenden Baumfarne, z. B. Dicksonia antarctica, die sich besonders für relativ spärlich belichtete Innenräume eignen, sofern die Luftfeuchtigkeit hoch und die Einstrahlung direkten Sonnenlichts gering ist.

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Besonderheiten bei der Pflanzung Im Innenraum herrschen besondere Standortbedingungen, die sich auch auf die Pflanztechniken auswirken. In den meisten Fällen können große Gehölze ohne Verankerungen gepflanzt werden, denn sie sind allein durch Größe und Gewicht des Ballens standfest, und es treten keine starken Windbewegungen auf, die das Anwachsen der feinen Saugwurzeln behindern können. Die Ballen der für die Innenraumbegrünung geeigneten Gehölze sollten stabil, gut durchwurzelt und kompakt sein; bei Containerware ist der Ballen unten in der Regel flach, wodurch die Standfläche besonders groß und sicher ist. Nach Bedarf können große Gehölze aber auch durch Wurzelballenanker oder andere Unterflurverankerungen gesichert werden 19a–c , ohne dass oberirdische Pfähle oder Drahtseile die Ästhetik der frischen Pflanzung beeinträchtigen. Beispielsweise kann eine Stahlmatte oder ein metallenes Zaunfeld, das größer ist als der Ballen, im Untergrund des Pflanzlochs verlegt werden, woran der Ballen mit Gurten fixiert wird. Die Ballenoberfläche sollte dabei mit einer Schutzmatte, beispielsweise aus Kokosfaser, geschützt werden. Die Substratschicht auf der Stahlmatte sorgt für ausreichende Stabilität. Außerdem ist eine Unterflurverankerung mit kurzen Holzpfählen oder Metallankern möglich. Es muss jedoch stets darauf geachtet werden, dass der Ballen nicht gequetscht wird.

GURTSYSTEM UND BODENANKER 1 BALLENSCHUTZSCHEIBE (Z.B. KOKOSMATTE) 2 SPANNGURTE MIT RATSCHE 3 OBERBODEN 4 BODENANKER 5 FÜLLBODEN

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19a GURTSYSTEM UND STAHLMATTE 1 BALLENSCHUTZSCHEIBE (Z.B. KOKOSMATTE) 2 SPANNGURTE MIT RATSCHE 3 OBERBODEN 4 VERANKERUNG 5 FÜLLBODEN 6 STAHLMATTE

1 2 3 4 5

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19b HOLZDREIECK 1 BALLENSCHUTZSCHEIBE (Z.B. KOKOSMATTE) 2 HOLZDREIECK 3 OBERBODEN 4 FÜLLBODEN 5 HOLZPFOSTEN

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19a-c Verschiedene Varianten einer Unterflurverankerung 20/21 Die großen Palmen in den Atrien des Lufthansa Aviation Centers, Frankfurt/Main, wurden für die Pflanzung gut geschützt und gesichert, um in einwandfreiem Zustand und stabil am Standort ausgerichtet werden zu können.

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Nährstoffversorgung Pflanzen benötigen zum Wachsen Wasser, Licht, Luft und Nährstoffe. Im Innenraum sind die Pflanzen langfristig auf die Zugabe von Nährstoffen angewiesen, da das Substratvolumen in geschlossenen Beeten und Gefäßen begrenzt ist und die Nährstoffe von den Pflanzen verbraucht werden. Der Verbrauch hängt von der Art der Bepflanzung und dem Raumklima ab, da sich dies auf die Wachstumsperioden auswirkt. In Beeten mit Bodenanschluss können Pflanzen mit tiefen Wurzelsystemen Nährstoffe aus den Bodenschichten unterhalb des Gebäudes aufnehmen und benötigen entsprechend weniger Düngergaben oder eventuell sogar gar keine, wie dies bei dem großen Ficus benjamina im Wintergarten eines privaten Wohnhauses der Fall ist ¶ S. 34. Pflanzen benötigen unterschiedliche Mineralstoffe zum Wachsen: Vereinfacht dargestellt dient der Stickstoff (N) für das Blattwachstum, Phosphor (P) zur Blüten- und Fruchtbildung und Kalium (K) für die Gewebestabilität. Diese drei Elemente sind daher die Grundstoffe für Mischdünger, wobei Blattpflanzendünger besonders viel Stickstoff enthalten. Des Weiteren nehmen Pflanzen andere Mineralstoffe und Spurenelemente auf, die im Düngemittel enthalten sind oder gezielt beigemischt werden können: Kalk, der auch meist im Gießwasser enthalten ist, Magnesium (MG), ein Bestandteil des Blattgrüns, Schwefel (S), Eisen (FE), Mangan (MN), Zink (ZN), Kupfer (CU), Bor (B) und Molybdän (MO). Eine Bodenuntersuchung gibt Auskunft über den tatsächlichen pH-Wert und den Gehalt an Nährstoffen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um die Menge und Zusammensetzung des Düngemittels auf den Bedarf der Vegetation abzustimmen. Bodenanalysen sollten in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Jährliche oder halbjährliche Intervalle geben eine gute Übersicht über die Entwicklung der Bodenqualität und vermeiden eine Über- oder Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen. Professionelle Düngemittel sind nicht billig und sollten nicht unnötig ausgebracht werden, da dies die Instandhaltungspflege verteuert. Generell gilt, dass in Innenraumgärten regelmäßig, jedoch mit geringen Mengen gedüngt werden

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sollte, damit die Pflanzen vital bleiben, ohne zu stark zu wachsen. Der pH-Wert liegt idealerweise zwischen 5,0 und 6,5. Besonders bei höheren pH-Werten nimmt die Löslichkeit und Verfügbarkeit bestimmter Nährstoffe ab, beispielsweise der Spurenelemente Eisen und Mangan. Düngemittel können in verschiedenen Formen gegeben werden. Organische Dünger kommen für Innenraumbegrünungen nicht in Frage, da die Bestandteile nicht ausreichend durch Mikroorganismen und Bakterien abgebaut werden. Es werden daher überwiegend mineralische Flüssig- oder Feststoffdünger oder umhüllte Langzeitdünger eingesetzt. Bei Langzeitdüngern sollte beachtet werden, dass der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens und die Temperatur großen Einfluss auf die Freisetzung der Nährstoffe haben. In ständig warmen Innenräumen wird die Umhüllung schneller aufgelöst als in winterkalten Glasanbauten, da in der Regel unter 10° Celsius keine Nährstoffe freigesetzt werden und die Pflanzen die Mineralstoffe erst wieder nach der Winterruhe benötigen. Nach Bedarf können auch punktuelle Blattdüngungen gegeben werden. Sie haben den Vorteil, dass viele Pflanzen die Nährstoffe sehr gut aufnehmen und gleichzeitig die Blattoberflächen gereinigt werden. Für die Hydrokultur stehen u. a. Ionenaustauschdünger zur Verfügung ¶ S. 192. Welcher Düngeform auch immer der Vorzug gegeben wird: Man sollte stets die unterschiedlichen Anwendungshinweise der Hersteller beachten. Das Gießwasser kann mehr oder weniger Mineralstoffe und auch Schadstoffe enthalten und sollte daher ebenfalls analysiert sowie die Nährstoffgabe darauf abgestimmt werden; auch die Zusammensetzung von Trinkwasser unterliegt starken lokalen und teilweise auch saisonalen Schwankungen. Gesammeltes Regenwasser enthält nur sehr geringe Mengen Mineralstoffe, während Wasser aus Enthärtungsanlagen oder Brunnenwasser je nach Zusammensetzung ganz und gar ungeeignet sein kann.

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Auch zu hartes Wasser kann sich langfristig negativ auf das Substrat auswirken, wenn sich Kalzium im Boden in Form von Kalk einlagert und der pH-Wert ansteigt. Bei pH-Werten über 7 nimmt die Löslichkeit und Verfügbarkeit bestimmter Elemente ab, die Pflanzen werden nicht mehr ausreichend versorgt. Bei zu hartem Wasser kann das Leitungswasser mit Regenwasser oder Wasser aus einer Enthärtungsanlage gemischt als Gießwasser verwendet werden; die Mischung sollte aber auch auf jeden Fall analysiert und kontrolliert werden. Bei der Grünraumplanung kann das Substrat entsprechend der Wasseranalyse ausgewählt und vorbereitet werden, und bei bestehenden Begrünungen kann das Risiko von Pflanzenschäden verringert werden. Krankheiten und Schädlingsbefall Die häufig vorkommende Kombination von hohen Innenraumtemperaturen bei niedriger Luftfeuchtigkeit fördert das Auftreten und die Vermehrung vieler Schädlinge – gleichzeitig steht der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel der Idee von der Verbesserung der Raumluft und der Ökobilanz des Gebäudes entgegen. Die Gesundheit der Vegetation sollte daher regelmäßig und in kurzen Intervallen untersucht werden, um bei Wurzel- oder Blattschäden durch Bakterien, Pilze oder Schädlinge möglichst frühzeitig einzugreifen. In jedem Fall sollten auch immer die Standortwerte mit berücksichtigt werden, da auch eventuell nur vorübergehende, extreme Temperaturschwankungen sowie bestimmte Feuchtigkeits- oder Lichtstrahlungswerte zu Erscheinungen wie Verwelken oder zum Absterben von Pflanzen führen können. Zu intensive Sonnenstrahlung kann zu Verbrennungsschäden führen, Lichtmangel hingegen zu Chlorosen (Aufhellungen), zum Vergeilen oder Blattfall. Es kommt vor, dass insbesondere in öffentlich zugänglichen Gebäuden das Substrat durch ausgeschüttete Getränke „vergiftet“ wird. Bei Hydrokulturen kann man die Pflanzen eventuell durch einen Komplettaustausch der Nährlösung retten, bei ortsfesten Beeten durch ein intensives Durchspülen des Substrats.

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VERTIKALE SYSTEME Bei früher Erkennung befallener Pflanzenteile kann Vertikale Gärten nutzen die Vertikale und benötigen man die Ausbreitung der Erkrankung auf die ge- daher wenig oder keine Grundfläche auf dem Boden. samte Anlage häufig durch gezielten Rückschnitt Sie sind raumsparend und daher heute besonders der Teile oder Entfernen der gesamten Pflanze ver- für innerstädtische Gebäude mit hohen Quadratmemeiden. Für die Verwendung im Innenraum sind terpreisen interessant. Bekannte Beispiele vertikaler nur wenige Pflanzenschutzmittel zugelassen. Häufig Gärten sind die hängenden Gärten der Semiramis werden daher Nützlinge eingesetzt, also Räuber oder in Babylon, der Spalierobstanbau oder der Bewuchs Parasiten, die die Schädlinge oder ihre verschiede- der Gebäudehülle durch Kletterpflanzen wie Wein nen Lebensformen auffressen, aussaugen oder ihre oder Efeu. Eier in sie legen. Der Einsatz von Nützlingen kann arbeitsintensiver und teurer sein als der Gebrauch Kletterpflanzen von Chemie. Die Vorteile liegen jedoch auf der Hand: Schling- und Rankpflanzen erlauben variantenSie sind ohne Nebenwirkungen für Menschen, Tiere reiche, raumsparende Gartengestaltungen, und auch und Pflanzen, geruchlos, schaden der Einrichtung mit Epiphyten kann die Vertikale begrünt und benicht, provozieren keine Resistenzbildung und kön- tont werden. Bei den Kletterpflanzen unterscheidet nen sogar vorbeugend eingesetzt werden. man verschiedene Klettertypen bzw. -techniken 22 : Gerüstkletterpflanzen sind auf ein Rankgerüst angeSchnitt und Pflege wiesen. Dazu gehören die Schling- oder RankpflanBei jedem Kontrollgang sollten auch aus opti- zen, die keine speziellen Halteorgane ausbilden und schen Gründen abgestorbene oder kranke Pflanzen- auf eine geeignete Rankhilfe angewiesen sind, um teile entfernt sowie die Blätter gesäubert werden. Im die sie sich winden können. Auch die Spreizklimmer Innenraum sammelt sich Staub aus der Luft auf den haken sich mit abgespreizten Seitentrieben, Stacheln Blättern, da er nicht von Wind und Regen entfernt oder Dornen an vorhandener Vegetation, beispielswird. Eine dicke Staubschicht kann die Photosyn- weise Gehölzen, fest. Auf glatten Rankhilfen wie getheseleistung einer Pflanze erheblich mindern, das spannten Drahtseilen müssen sie festgebunden werAbwaschen der Blätter ist daher nicht nur aus ästhe- den. Auch die natürliche Halterung der Rankpflanzen tischen Gründen wichtig. sollte durch Anbinden stabilisiert werden. Ausschließlich Fachleute sollten das Schneiden Ganz ohne Kletterhilfe kommen nur die Selbstder Pflanzen übernehmen, sei es um das Größen- klimmer aus, die sich mit Haftwurzeln oder Haftwachstum zu begrenzen oder die angestrebte Wuchs- scheiben am Untergrund festhalten. Dabei sollte geform zu erreichen. Radikale Eingriffe, wie sie im prüft werden, ob der Untergrund dauerhaft stabil ist Außenraum möglich sind, werden im Innenraum von und ob das Material durch die Haftorgane nicht beden Nutzern meist nicht toleriert. Ein Rückschnitt schädigt wird. Sonst können nach einem Rückschnitt muss daher oft in einem Zeitraum von einigen Wo- unschöne „Narben“ zurückbleiben. Im Anfangsstachen schrittweise erfolgen, was sich auf die Pflege- dium sollten die Triebe in die richtige Richtung gekosten niederschlägt. lenkt werden, während später durch Rückschnitt ein Problematisch wird es, wenn ein Gefäß zu klein zu starker Wuchs in Form gehalten werden muss, dadimensioniert wurde. Die Größenbestimmung des mit Balustraden, Fenster- oder Lüftungsöffnungen Gefäßes für eine Begrünung muss die Standortfak- nicht überwuchert werden. toren, die Vegetation und ihre voraussichtliche Entwicklung für Jahre im Voraus planend berücksichtigen. Ein aufwendiger Wurzelrückschnitt nach nur wenigen Jahren oder der Austausch der gesamten Pflanze sollte unbedingt vermieden werden.

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Durch das Material und die Gestalt des Rankgerüsts können vertikale Begrünungen mit Kletterpflanzen sehr unterschiedliche Raumwirkungen erzielen, wobei die Konstruktion – mehr vertikale oder mehr horizontale Orientierung und Verstrebungen – auf die Klettertechnik der Pflanzenart abgestimmt sein muss. Dies wird sehr gut im Projekt Alten- und Pflegeheim St. Pölten deutlich 23/24 UND ¶ S. 64. Der rasch wachsende selbstklimmende Kastanienwein entwickelt sehr lange Triebe, deren Gewicht ein stabiles Rankgerüst benötigen. Die im Innenhof gespannten Drahtseile erinnern an große grüne Segel, deren leichte Drehung im geradlinigen Innenraum dynamisch wirkt. Im Projekt Fusionopolis ¶ S. 134 begrünt eine große Vielfalt von Schling- und Rankpflanzen sehr verschiedene Rankgerüste, um auf den unterschiedlichen Geschossen des Hochhauskomplexes gezielte Raumwirkungen zu erzielen: Sie bilden Rückzugsraum, leiten Blickachsen oder verknüpfen die Geschosse miteinander. Rankgerüste müssen stets sicher fi xiert werden und ausreichend dimensioniert sein, um auch das hohe Gewicht meterlanger Pflanzentriebe problemlos zu halten. Die zeitliche Dimension wird bei der Pflanzung von Kletterpflanzen meist sehr deutlich, da auch größere Pflanzen am Standort erst nach der Pflanzung die Raumhöhe schrittweise erobern. Besonders im Anfangsstadium kann daher eine dekorative Unterpflanzung die Begrünung unterstreichen. Diese muss jedoch häufig im Laufe der Jahre modifiziert werden, da insbesondere in Räumen, die hauptsächlich von oben belichtet werden, die zum Licht kletternden Pflanzen immer weniger Licht zum Boden durchlassen. Dann kommen als Bodendecker meist nur noch schattenliebende Pflanzen in Frage, oder die Unterpflanzung muss mit künstlicher Zusatzbeleuchtung versorgt werden.

WUCHSFORM

KLETTERHILFE

SELBSTKLIMMER

WÄNDE MAUERN BÄUME EBENEN (HORIZONTAL, SCHRÄG, VERTIKAL) HAFTSCHEIBEN

RANKER

SPALIER RANKGITTER BAUSTAHLMATTEN RANKSEILE HORIZONTAL UND VERTIKAL GESPANNT

SCHLINGER

RANKSEILE, GESPANNT PERGOLA LAUBENGANG

SPREIZKLIMMER

WÄNDE BÄUME

HAFTWURZELN

WAND

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22 Wuchsformen von Kletterpflanzen, Kletterhilfen 23/24 Das Rankgerüst im Senioren- und Pflegeheim St. Pölten besteht aus zwischen Edelstahlbalken gespannten Drahtseilen, die in den Beeten und im Obergeschoss fixiert sind. (Projekt Senioren- und Pflegeheim St. Pölten ¶ S. 64)

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WAND

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Wandbegrünungssysteme Pionier einer neuen Gartentechnik für vertikale Gärten ist der Franzose Patrick Blanc, der mit den „murs végéteaux“ in den 1980er Jahren eine Form der Wandbegrünung erfunden hat, die ohne Bodenanschluss Wände und Mauern im Innen- wie im Außenbereich flächig mit Pflanzenbewuchs verkleidet. Ausgangspunkt ist die Beobachtung der Pflanzen, die in verschiedenen Klimaten Extremstandorte wie steile Felswände besiedeln. Diese Pflanzen nutzen in Ermangelung von nährstoffreicher Erde den Untergrund in erster Linie als Haltepunkt, und die Pflanzen nehmen die lebensnotwendigen Stoffe über Wurzeln und Blätter aus dem Niederschlag und der Luft auf, sofern eine ausreichende Versorgung mit Licht gewährleistet ist. Viele verschiedene Akteure haben dieses der Natur abgeschaute System zu unterschiedlichen in sich geschlossenen Wandbegrünungssystemen entwickelt, in denen Pflanzen auf vertikal angebrachten Untergründen wachsen und mittels Tröpfchenbewässerung versorgt werden. Sie vertreiben diese Systeme unter verschiedenen Bezeichnungen, wie

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„Fytowall“/Fytogreen (Australien), „Plantwall“/Green Fortune (Dänemark), „Mur végétal“/Patrick Blanc (Frankreich), „Equilibre“/Héliotrope (Frankreich), „Grüne Wand“/Indoorlandscaping (Deutschland), „BioWall“/Biotechture (UK), „Living Wall“/Nedlaw (USA) und andere mehr.

Es gibt bereits erste freitragende Begrünungssysteme, die einfach vor einer Wand oder an anderen Orten aufgestellt werden können. Verbreiteter ist jedoch die Anbringung an einer Haltewand, die je nach System bestimmte technische Anforderungen im Hinblick auf die Traglast erfüllen muss. An dieser Wand wird zunächst eine durchwurzlungsfeste Dichtungslage aufgebracht, die den Untergrund langfristig vor Schäden durch Feuchtigkeit schützt. Anschließend wird eine Tragstruktur an der Wand fixiert, an der einerseits der Untergrund für die Pflanzen befestigt wird und die andererseits die Installation der

automatischen Bewässerung verdeckt aufnimmt. Ein Wasser- und ein Stromanschluss müssen für die Bewässerungsanlage vorgesehen werden; viele Systeme benötigen außerdem einen Ablauf, um eventuell überschüssiges Wasser abführen zu können. Die Wandbegrünung kann in eine Wandnische eingebaut oder von einem Rahmen umgeben werden. Ein Rahmen verdeckt einerseits den Blick von der Seite auf die Unterkonstruktion, schützt andererseits das Substrat und beugt einer zu starken Verdunstung vor. Einige Systeme arbeiten mit standardisierten Pflanzmodulen, die mittels Aufhängungen einfach, schnell und präzise in die vorbereitete Haltewand eingefügt werden. Die Modultechnik erlaubt eine Vorkultivierung der Wandelemente im Gewächshaus, sodass die Vegetation zum Zeitpunkt der Installation bereits eine bestimmte Dichte und Größe erreicht hat. Die Qualitäten des Substratuntergrunds in Bezug auf Strukturstabilität, Verrottungsfestigkeit, Keimfreiheit und auf seine Kapazität, Wasser zu speichern und zu leiten, sind ausschlaggebend für die Konzeption der Wandbegrünung und der Bewässerung sowie das dauerhafte Funktionieren. Vorrangig werden strukturstabile anorganische Substrate wie Steinwolle oder geschäumte Harze eingesetzt. Andere Wandbegrüner arbeiten mit textilen Untergründen wie Filz oder Geotextilien, die fest an der Unterkonstruktion fi xiert werden und in die taschenförmige Pflanzlöcher geschnitten werden können. Die Pflanzwände haben keinen Bodenanschluss und werden über Tropfschläuche bewässert. Diese Schläuche werden in regelmäßigen Abständen – zum Beispiel zwischen den Modulen – verlegt, und das Wasser erreicht die Wurzeln, wenn es langsam von oben nach unten durch das Substrat sickert. Die verschiedenen Substrate verteilen die Feuchtigkeit unterschiedlich schnell; einige leiten über den Kapillareffekt einen Teil des Gießwassers auch nach oben. Die Wassermenge und die Dauer der Bewässerung werden über eine Steuerungseinheit automatisch geregelt. Diese muss sich nicht notwendigerweise in unmittelbarer Nähe der Wand befinden und kann beispielsweise in einem separaten Raum oder

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einem Schrank verdeckt angebracht sein. Nach Bedarf werden dem Gießwasser Nährstoffe in flüssiger Form zugesetzt; auch dies kann automatisiert werden. Am unteren Rand der begrünten Fläche fängt eine Tropfrinne überschüssiges Wasser auf. Dies wird entweder dem Bewässerungskreislauf zugeführt oder über einen Anschluss an die Hausentwässerung abgeleitet. Eine funktionierende Wand ist sehr pflegeleicht für die Nutzer. Ein akustisches und/oder optisches Warnsystem im Fall der Über- oder Unterversorgung mit Wasser oder bei Stromausfall ist jedoch unabdingbar, da die Pflanzen auf die ausreichende regelmäßige Versorgung angewiesen sind und die Substrate nur begrenzte Reserven haben, Feuchtigkeit zu speichern. Je nach Standort muss die ausreichende Lichtversorgung der Pflanzen durch künstliche Beleuchtung ergänzt oder gesichert werden. Eine sorgfältige Erfassung sämtlicher Standortfaktoren sowie die Auswahl und Zusammenstellung der idealen Vegetation sind Grundvoraussetzungen für die Dauerhaftigkeit und den vitalen Wuchs der Wandbegrünung. Die dekorative Anordnung der verschiedenen für den Standort geeigneten Arten stellt eine weitere Kunstfähigkeit des Planers dar. Nach gestalterischen Grundsätzen – insbesondere flächige Wirkungen und Gruppierungen – entstehen Muster und Strukturen, die den Innenraum bereichern 29–31 . Für dauerhaft sicher und pflegeleicht funktionierende Wandbegrünungen kommt es auf detaillierte Kenntnisse und vielfältige Erfahrungen mit den geeigneten Materialien und Pflanzen an. Auf diesem Gebiet wird viel geforscht und experimentiert. Es ist sicherlich die dynamischste Form der Innenraumbegrünung, deren Vielfalt in Bezug auf Anwendung, Entwurf und Konstruktion große Potenziale birgt. Es ist das Ziel einiger Unternehmen, die Architekten und Innenraumgestalter davon zu überzeugen, dass die Begrünung einer Wand eine interessante Alternative für Wandverkleidungen darstellt, die keine höheren Baukosten verursacht als andere qualitativ hochwertige Materialien und die den Raum stark bereichert. Auch andere vertikale Grünplanungen mit oder ohne Bodenanschluss werden immer weiter entwickelt und können innenarchitektonische, raumkli-

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matische und sogar microagrare Funktionen erfüllen. Es gibt Ansätze, mobile begrünte Regale als flexible Raumteiler einzusetzen oder Platz sparend Nahrungsmittel wie Salat oder Tomaten in urbanen Gebieten anzubauen.

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25 Typischer Aufbau des Wandbegrünungssystems „Fytowall“ (Australien): In die an der Haltewand fixierte Unterstruktur werden die im Gewächshaus vorbegrünten Module einfach eingesetzt. 26 Die „Fytowall“ besteht aus einzelnen Modulen, die an Metallhaken an der vorbereiteten Haltewand aufgehängt werden. Die Tropfschläuche der Bewässerung werden zwischen den Modulen verlegt. 27 Eine Tropfrinne am unteren Rand der begrünten Wandfläche fängt überschüssiges Wasser aus der Bewässerung auf und schützt den Innenraum vor Schäden durch Feuchtigkeit. 28 Die automatische Steuereinheit für die Bewässerung kann in einem Wandschrank untergebracht werden, und der Behälter unter dem Schrank dient der Düngerbevorratung. 29–31 Für diese 150 m² große „Plantwall“ in der Boutique Anthropologie in London zeichnete BioTecture ein Muster aus 11 000 Pflanzen 15 unterschiedlicher Arten, das an gewebten Stoff erinnert.

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MATERIAL UND KONS TRUKTION HAUSTECHNIK

Haustechnik Um ein angenehmes Raumklima im verglasten Innenraum zu erreichen, müssen die Mengen der zubzw. abgeführten Energie, die Be- und Entlüftung, der Feuchtigkeitsgehalt der Luft sowie die Wärmedämmung aufeinander abgestimmt werden.

LUFTFEUCHTIGKEIT, VERDUNSTUNG UND VERDUNSTUNGSKÄLTE Die empfohlene und vom Menschen als angenehm empfundene relative Luftfeuchtigkeit der Raumluft liegt bei 45–65 %. Manche tropischen oder subtropischen Pflanzen benötigen jedoch höhere Werte von 55–80 %, Pflanzen aus Wüstengebieten begnügen sich schon mit 10 %. Pflanzen geben über die Spaltöffnungen ihrer Blätter einen Teil des Wassers in Form von Wasserdampf an die Luft ab und erhöhen damit die Luftfeuchtigkeit. Dieser Verdunstungsvorgang, d. h. der Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Zustand, entzieht der Raumluft zudem Energie, sodass die Luft gekühlt wird. Beide Effekte steigen mit der Größe der Gesamtoberflächen der Blattmaßen. Die Luftfeuchtigkeit kann auch zusätzlich durch das Einrichten von Wasserflächen oder -spielen sowie das Pflanzen von wasserliebenden Vegetationstypen wie Farnen, Zypergräsern (Cyperaceae) oder Zimmerlinden (Sparrmannia) erhöht werden, da dann das Substrat ständig stärker feucht ist. Ist die Raumluft für die Pflanze zu trocken – dies tritt vor allem in der Heizperiode auf –, verdunstet zu viel Wasser, und Blattspitzen und Blätter werden braun. Blütenknospen fallen ab, und Schädlinge wie Spinnmilben treten verstärkt auf. Die Luftfeuchtigkeit im Raum muss dann gezielt erhöht werden, beispielsweise durch regelmäßiges Besprühen der Pflanze, Luftbefeuchter oder Wasserspiele mit Brunnen. Ein übermäßiges Gießen ist dagegen kontraproduktiv, da in vielen Klimazonen die Heizperiode mit verringertem Tageslichtangebot zusammenfällt und die Pflanzen eine Wachstumspause einlegen.

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KLIMATISIERUNG: HEIZUNG UND LÜFTUNG Bei Innenraumbegrünungen kann neben der bereits erwähnten Verdunstungskälte auch das Gebäude an sich zur ausgleichenden Klimatisierung des Innenraums beitragen, indem ein Glasanbau als Pufferzone das starke Aufheizen oder Abkühlen einer Fassade vermeidet und Luft vorgewärmt oder abgekühlt werden kann. Große Glasfassaden, Glasanbauten und Wintergärten gewinnen Wärmeenergie durch direkte Sonneneinstrahlung und den Treibhauseffekt. Ganzjährig genutzte Innenraumgärten müssen jedoch in den meisten Klimazonen in der kalten Jahreszeit zusätzlich geheizt werden. Dazu eignen sich sehr gut Systeme mit zirkulierender Luft, wie Gebläsekonvektoren, die auch durch Beimischungen von Außenluft zur gleichzeitigen Belüftung und im Sommer zur Klimatisierung dienen können. Heizkörper sollten möglichst mehrreihig sein, damit sie Strahlungs- und Konvektionswärme abgeben, die die Luft gleichmäßiger erwärmen. Dies empfinden sowohl Menschen als auch Pflanzen angenehmer. Vorteilhaft ist, dass die Raumtemperatur über Thermostate individuell reguliert werden kann. Pflanzen sollten, wie Gegenstände der Inneneinrichtung, in einem Mindestabstand von 20 bis 50 cm zum Heizkörper stehen. In Pflanzbehältern, die auf Fußbodenheizungen stehen, trocknet das Substrat schneller aus, sodass der Gießaufwand steigt und die Gefahr besteht, dass sich an den kühleren verglasten Flächen Kondenswasser absetzt. Andererseits kann eine energiesparende Speicherheizung im Fußboden in Kombination mit einer Wärmepumpe auch große Räume gleichmäßig und energiesparend erwärmen. Fassadenöffnungen ermöglichen eine natürliche Be- und Entlüftung des Raumes, die manuell oder automatisch gesteuert werden kann. Die Lüftungsöffnungen müssen ausreichend groß dimensioniert werden, um einen ausreichenden Luftaustausch entsprechend der Raumgröße zu ermöglichen. Für Glashäuser und Glasfassaden geht man von einem Richtwert von 15–20 % der Glasoberfläche aus. Eine Luftwechselrate vom Drei- bis Fünffachen des Raumvolumens pro Stunde ist empfehlenswert; in der warmen Jahreszeit kann zur Abkühlung auch ein höherer

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Wert sinnvoll sein. Mit dem Anbringen der Öffnungen in unterschiedlicher Höhe kann der thermische Auftrieb genutzt werden. Die natürliche Lüftung hat den Vorteil, dass sie bei veränderten Witterungsverhältnissen rasch und einfach angepasst werden kann. Für die Pflanzen kann die Anordnung der Lüftungsklappen problematisch sein, wenn Zugluft auftritt oder im Winter Kaltluft direkt und in großer Menge einströmt. Die baulichen Voraussetzungen sollten auch bei der Erhebung von Klimadaten im Raum berücksichtigt werden, um nicht durch das unkritische Einbeziehen eventueller Extremwerte das Gesamtergebnis einer Messung zu verfälschen. Eine mechanische Lüftung über Abluftgeräte oder Klimaanlagen ist ebenfalls möglich, wobei die Betriebsgeräusche möglichst gering gehalten werden sollten. Lüftungsklappen für manuelles Stoßlüften nach Bedarf sollten auch vorhanden sein.

BEWÄSSERUNG

Mikrosprühsysteme sorgen für eine Bewässerung der Oberfläche, und Sprühnebelanlagen (Fog- oder MistSystem) können auch als besondere optische Effekte in einer Pflanzung eingesetzt werden, beispielsweise an in einem Bambushain aufragenden Stangen oder in einem üppigen Tropenwald. Diese Nebelanlagen können auch die Luftfeuchtigkeit nach Bedarf erhöhen, ohne den Pflanzen zu schaden, da sich die feinen Wassertröpfchen vollständig in der Luft auflösen. Auf oder im Substrat verlegte Systeme mit porösen Schläuchen oder Tropfsysteme geben das Wasser tröpfchenweise ab, bei porösen Schläuchen eher flächig, bei Tropfsystemen gezielter nahe jeder Pflanze. Die Kapazität kann bei einigen Systemen (Micro-Drip) an jedem Austritt individuell auf den Bedarf der Pflanze eingestellt werden. Jedes Bewässerungssystem sollte aus Gründen der Wartungsfreiheit unempfindlich sein und weder schnell verkalken noch verstopfen. Jederzeit erreichbare Ersatz- oder Reparaturstücke erleichtern den schnellen Austausch, falls bei einem Kontrollgang in größeren Beeten Teile durch Betreten beschädigt wurden. Außerdem sollte bei größeren Anlagen in der Nähe der Pflanzbeete ein Wasseranschluss und -abfluss für manuelles Gießen und Reinigen vorhanden sein.

Das Gedeihen hängt abgesehen von den im Raum herrschenden Standortfaktoren von einer kontinuierlichen und angemessenen Wasserversorgung ab. Kann diese nicht durch verantwortungsbewusstes Personal sichergestellt werden, sollte eine automatische Bewässerung eingerichtet werden. Dafür müssen sämtliche Anschlüsse für Wasser und Strom in den Hochbau Tensiofühler oder Elektroden integriert und abgedichtet werden, damit sie auch Gesteuert werden können die Bewässerungslangfristig nicht durch Wurzelwachstum beschädigt systeme über Feuchtigkeitsfühler im Substrat, damit werden können. Möglichst frühzeitig sollte auch die der tatsächliche Bedarf der Pflanze berücksichtigt Qualität des zur Verfügung stehenden Gießwassers wird, da zum Beispiel bei hoher Sonneneinstrahlung analysiert werden, um Art und Menge der Inhalts- die Blätter mehr Feuchtigkeit verdunsten und der stoffe mit dem Bedarf der Pflanzen abzugleichen und Wasserbedarf steigt. Eine ausschließlich zu bestimmdie Düngung auf den Bedarf abzustimmen. ten Zeiten einsetzende Bewässerung kann langfrisVerschiedene Bewässerungssysteme stehen zur tig zu viel oder zu wenig Wasser zur Verfügung stelWahl: Anstaugarnituren ermöglichen das Anstauen len – mit den entsprechenden Konsequenzen für die von Wasser nach Bedarf, sie können über eine Schwim- Vegetation. Beim Tensiometer messen mechanische Sensomereinrichtung ebenfalls automatisch gesteuert werden. Zu beachten ist, dass sie hauptsächlich tief wur- ren die Saugspannung im Boden mittels eines mit zelnde Pflanzen versorgen, die Wurzeln in höheren Wasser gefüllten Plexiglasrohrs und Tonkörpers. Bei Trockenheit des Substrats gibt der Tonkörper Wasser Substratschichten könnten leer ausgehen. ab, im Plexiglasrohr entsteht ein Unterdruck, der über eine Membrane einen Schalter betätigt. Bei Erreichen

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des eingestellten Sollwertes wird so das Ventil der Zeiten nicht gegossen werden soll, z. B. bei öffentlich Wasserzufuhr geöffnet. Der Tonkörper saugt aus dem zugänglichen Gebäuden oder aus Sicherheitsgründen, angefeuchteten Substrat Wasser zurück, der Unter- oder auch, um durch geplante Trockenzeiten Blühdruck sinkt und schaltet die Wasserzufuhr wieder aus. pflanzen anzuregen. Dann kann die Zeitschaltuhr Die am Tensiometer einzustellenden Feuchtewerte lie- ein Gießen verhindern, auch wenn der Feuchtefühler gen in der Regel zwischen 50 und 70 Hektopascal (hPa) Bedarf meldet. Die Düngergabe kann ebenfalls autofür feuchtigkeitsliebende und bei bis zu 300 hPa für matisiert werden. trockenheitsliebende Pflanzen. In jedem Fall muss ein Automatische Bewässerungssysteme sollten guter Kontakt zwischen der Messzelle und dem Pflanz- stets mit einer Alarmsicherung bei Defekt, Über- oder substrat sichergestellt sein. Der Abstand zur nächs- Unterversorgung und mit einem Not-Überlauf austen Tropfstelle sollte höchstens 10 cm betragen; Mess- gerüstet sein. fühler sollten auch weder ständig im Schatten noch an Da Pflanzen in der Anwachsphase eventuell einer Stelle mit starker direkter Sonneneinstrahlung einen höheren Feuchtigkeitsbedarf haben, sollten liegen. Je nachdem, in welche Tiefe der Tensiofühler die Einstellungen der automatischen Bewässerung eingesteckt wird, trocknet das Substrat zwischen den zu Anfang häufiger kontrolliert und bei Bedarf per Gießintervallen von oben stärker ab. Hand zusätzlich bewässert werden. Zur Bewässerungssteuerung kann auch die elekBesonders in öffentlich zugänglichen Innentrische Leitfähigkeit zwischen zwei ins Substrat ge- raumbegrünungen sollten sämtliche Anschlüsse versteckten Elektroden gemessen und aus dem Leitwert deckt und für Unbefugte unzugänglich angelegt und der Wasserbedarf berechnet werden. Dazu ist der Tropfschläuche einige Zentimeter tief im Boden verspezifische Leitwert der vorhandenen Wasserquali- legt sein. Sämtliche Steuerungsanlagen und ihre Sentät einzustellen, der sich auf die Wassermenge aus- soren sowie die Kontrollschächte der Abläufe sollten wirken kann. Vorteilhaft ist, dass die Leitwertfühler für das Fachpersonal jederzeit zugänglich sein, dagänzlich in den Boden gesteckt werden und daher mit die Funktionsfähigkeit regelmäßig kontrolliergegen mutwillige Manipulationen oder Beschädigun- bar ist. gen besser geschützt sind. Nachteilig sind die kompliziertere Handhabung und die Intoleranz der ElektroBELEUCHTUNG den gegen salzhaltige Düngemittel. Für kleinere Anlagen eignen sich einfache, bat- Zur Belichtung des Innenraums mit Tageslicht siehe teriebetriebene Steuerungsgeräte. Große Anlagen, Kapitel Standortbedingungen ¶ S. 186. Die einfallende vor allem, wenn die Innenraumbegrünung Einfluss Tageslichtmenge kann durch die Nutzung lichtlenkenauf die Gebäudeklimatisierung hat, werden am bes- der Systeme ¶ S. 211 f. besser ausgenutzt werden. ten über computergesteuerte Systeme reguliert, die meist auch die Heizung, Kühlung und Lüftung steu- Kunstlicht ern. Bei größeren Anlagen mit mehreren GießkreiSelbstverständlich steht in einem begrünten Insen kann eine zentrale Kopfeinheit mit Absperrhahn nenraum die gesamte Palette des Leuchtenprogramms und Druckminderer den Wasserdruck auf etwa 0,5 bis zur Schaff ung von Sicherheit und Orientierung, Struk1,5 bar reduzieren, damit dann kleinere, mit Magnet- tur und Atmosphäre, zur Arbeitsbeleuchtung etc. zur ventilen und Filtern ausgestattete Kopfeinheiten das Verfügung, sofern die Mindestanforderungen für den Wasser in die jeweiligen Gießkreise verteilen können. jeweiligen Standort, z. B. Isolation gegen eindringenDie Magnetventile werden über Steuergeräte mit de Feuchtigkeit, beachtet werden. Die Nutzungsmöglichkeit eines begrünten RauFeuchtefühlern geöffnet und geschlossen. Ein solches Bewässerungssystem kann zusätzlich mit einer mes lässt sich dadurch effektvoll bis in die Abend- und Zeitschaltuhr geregelt werden, falls zu bestimmten Nachtstunden verlängern. In einem Glasanbau kön-

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MATERIAL UND KONSTRUKTION HAUSTECHNIK

nen Lichtpunkte oder Strahler bei vorausschauender Planung direkt in die Trägerholme integriert werden. Für kleinere Räume, wie beispielsweise private Wintergärten, bieten sich quer durch den Raum gespannte Seilsysteme mit linear verschiebbaren Strahlern, Pendelleuchten oder Raumlichtern sowie flexibel einsetzbare Wand- und Stehleuchten an. Wichtig ist, die Beleuchtungsstärken von Außen- und Innenraum harmonisch aufeinander abzustimmen, damit Spiegelungen oder der Eindruck schwarzer Wände bei dunklen Außenanlagen vermieden werden. Die Pflanzen können durch eine Effektbeleuchtung in Szene gesetzt werden, z. B. durch Bodenstrahler, die eng am Stamm positioniert die Vertikalität eines Baumes betonen. Mit etwas größerem Abstand vom Stamm und breiter abstrahlenden Flutern wird der gesamte Habitus hervorgehoben, während nach oben gerichtete Strahler auf den unteren Ästen eines Baumes die Krone scheinbar schweben lassen. Wenn die Lichtversorgung der Pflanzen durch das Tageslicht nicht gewährleistet werden kann, muss eine zusätzliche künstliche Beleuchtung installiert werden. Die meisten Leuchten können Effekt- oder Sicherheitsbeleuchtung und Lichtmengenerhöhung miteinander verbinden. Dazu müssen Leuchtmittel gewählt werden, die besonders viel pflanzenver-wertbares Licht ausstrahlen, z. B. HID-Lampen 33 ¶ S. 210 – LAMPENTECHNIKEN IM ÜBERBLICK . Die Ausrichtung gerade der lichtstarken Lampen sollte möglichst blendfrei sein.

32 Grundgrößen der Lichttechnik — Das für den Menschen sichtbare Licht ist ein Bereich der elektromagnetischen Strahlung im Bereich von etwas 380–780 nm Wellenlänge. Unter und über diesem Wellenbereich liegen die Ultraviolett- bzw. Infrarotstrahlung. Die Wellenlänge bestimmt die Lichtfarbe. — Eine Lampe ist das Leuchtmittel, das in einer Leuchte eingesetzt wird, z. B. eine Glühbirne in einer Deckenleuchte. — Der Lichtstrom wird in Lumen (lm) gemessen. Er gibt die Strahlungsleistung einer Lichtquelle an, die sie in alle Richtungen im sichtbaren Bereich abstrahlt. — Die Lichtstärke wird in Candela (cd) angegeben und misst den Lichtstrom, der in eine bestimmte Richtung emittiert wird. Eine gewöhnliche Haushaltskerze hat eine Lichtstärke von 1 cd, sie sendet einen Lichtstrom von etwa 12 Lumen über den gesamten Raumwinkel verteilt aus. Verschiedene Leuchtenformen und Reflektorlampen verteilen die Lichtstärke auf unterschiedliche Weise im Raum, z. B.punktuell konzentriert oder asymmetrisch. — Die Beleuchtungsstärke ist das Maß für den Lichtstrom, der von einer Lichtquelle auf eine definierte Fläche trifft. Dabei entspricht 1 Lux (lx) der gleichmäßigen Beleuchtung von einem Quadratmeter mit 1 Lumen Lichtstrom: 1 lx = 1 lm/m² — Die Entfernung von der Lichtquelle hat Einfluss auf die Beleuchtungsstärke: Man berechnet die Beleuchtungsstärke in lx aus dem Quotienten der Lichtstärke einer punktförmigen Lichtquelle in cd und dem Quadrat der Entfernung in m: z. B. beträgt die Beleuchtungsstärke einer Kerze in 2 Meter Entfernung 0,25 lx 1 cd/(2×2) = 0,25 lm/m² = 0,25 lx — Die Beleuchtungsstärke wird mit dem Luxmeter gemessen. Typische Werte sind: Sommertag, unbewölkt: 100 000 lx Sommertag, bedeckter Himmel: 20 000 lx Operationssaal: 10 000 lx Zimmerbeleuchtung: 800 lx Flurbeleuchtung: 100 lx Straßenbeleuchtung: 10 lx Im angloamerikanischen Bereich wird meist der Begriff footcandle benutzt: Eine Einheit entspricht dabei einem Lumen pro Quadratfuß. 1 footcandle entspricht 10,764 lx, d. h., in der Praxis wird footcandle mit dem Faktor 10 in Lux umgerechnet. — Der Reflexionsgrad gibt an, welcher Anteil des Lichtstroms, der auf eine Fläche trifft, reflektiert wird. Je heller die Fläche, desto höher der Reflexionsgrad. Eine weiße Wand reflektiert bis zu 85 % des Lichtstroms. — Lebewesen, die Photosynthese betreiben, nutzen ein bestimmtes Spektrum der Sonnenstrahlung, den Photosynthetisch Aktiven Reaktionsbereich (PAR). Er entspricht in der Wellenlänge grob dem Spektrum der für das menschliche Auge sichtbaren Strahlung, hat jedoch eine andere Verteilung: Das Helligkeitsempfinden des Menschen erreicht ein Maximum im grünen Wellenlängenbereich bei ca. 555 nm, während die PAR-Strahlung zwei Maxima im roten und blauen Spektralbereich hat. Die Pflanzen nutzen den grünen Spektralbereich für die Photosynthese in geringerem Maße. Je nach Wellenlänge kann daher Helligkeit, die das menschliche Auge als hell wahrnimmt, eine unzureichende Versorgung der Pflanze bedeuten.

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MATERIAL UND KONS TRUKTION HAUSTECHNIK

33 Für Innenraumbegrünungen geeignete Lampentechniken — Eine Halogenlampe funktioniert im Prinzip wie eine Glühlampe, in der Strom durch einen Glühdraht fließt. Dem gasgefüllten Glaskolben werden Halogene zugesetzt, die die Lichtausbeute erhöhen. Man unterscheidet Niedervolt- und Hochvolt-Halogenlampen. Einige Modelle sind dimmbar, und Edelgasbeimischungen machen die Halogenlampen energieeffizienter. — In Leuchtstofflampen und Kompakt-Leuchtstofflampen verwandelt ein Leuchtstoff die mittels elektrischer Ladung erzeugte ultraviolette Strahlung in sichtbares Licht. Sie enthalten Edelgase und Quecksilber, sind haltbarer und energieeffizienter. Zum Betrieb wird ein elektronisches Vorschaltgerät (EVG) in der Leuchte benötigt, bei einigen Versionen ist es auch in die Lampe integriert (klassische Glühlampenform). Vorteilhaft ist das für Pflanzen ausreichende Lichtspektrum, der geringe Anschaffungspreis und die geringe Wärmeabgabe; nachteilig ist die nur begrenzte Reichweite, d. h., die Lampen müssen relativ nah an den Pflanzen sein. — LED-Lampen (Light Emitting Diodes) bestehen aus einem Halbleiterwerkstoff und können Strom direkt in Licht umwandeln. Der Energieverbrauch ist minimal, und sie sind sehr langlebig. Ihre geringe Größe erweitert den Einsatzbereich auch durch Einbaumöglichkeiten stark. Die Netzspannung muss mittels eines Betriebsgeräts von 230 V auf eine Kleinspannung reduziert werden; dies ist bei einigen Lampentypen bereits integriert, sodass sie in Form von LED-Retrofitlampen an Stelle herkömmlicher Glühlampen in die Standardfassungen verschiedenster Leuchten eingeschraubt werden können. — Dampfdruck- oder Gasentladungslampen arbeiten mit verschiedenen Gasfüllungen, die genügend Wärme zur Verdampfung der plasmabildenden Stoffe, wie z. B. Quecksilber oder Natrium, erzeugen. Sie benötigen ein Vorschaltgerät und werden in der Regel aus Sicherheitsgründen nur in geschlossenen Leuchten eingesetzt. HochdruckGasentladungslampen, auch als HID-Lampen bezeichnet (von engl. High Intensity Discharge), haben eine höhere Strom- und Leuchtdichte als Niederdrucklampen. HID-Lampen eignen sich besonders gut für Innenraumbegrünungen und den Erwerbsgartenbau, da sie tageslichtähnliches Licht mit hoher Lichtstärke bei wenig Wärmeentwicklung und geringerem Energieverbrauch als Halogen-Glühlampen ausstrahlen. Ihre Reichweite ist außerdem sehr hoch, der Anschaffungspreis allerdings auch.

34 Behnisch Architekten entwarfen zur Erhöhung und Verteilung der Tageslichtmenge im ausschließlich von oben erhellten Atrium des Genzyme Center einen „Chandelier“ aus Prismenplatten. (Projekt ¶ S. 128)

34

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MATERIAL UND KONSTRUKTION HAUSTECHNIK

VERSCHATTUNG Verschattungssysteme, sogenannte „Manipulatoren“, sollen das Gebäude vor Überhitzung schützen. Sie sind wirkungsvoller, wenn sie außen angebracht sind, da sich dann der Innenraum gar nicht erst erwärmt. Auch laubabwerfende Bäume im Außenbereich vor einer verglasten Fassade können einen effizienten Sonnenschutz darstellen; sie bewähren sich besonders bei nach Osten oder Westen ausgerichteten Fensterflächen. Manipulatoren können zugleich auch Sichtschutzfunktionen übernehmen: ein wichtiges Argument beispielsweise für die Planung eines privaten Wintergartens. Der Markt bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Konstruktionsarten außenliegender Sonnenschutzsysteme an, die teilweise in die Fassade integriert werden können: Jalousien, Raffstores, Markisen (mit ihren unterschiedlichen Varianten wie Fassaden-, Fallarm-, Gelenkarm-Markisen etc.), Rollläden und Sonnensegel. Außen angebrachte Systeme sind der Witterung ausgesetzt und müssen daher robust und stabil sein. Bei automatisch gesteuerten Anlagen sollte ein Wind- und Niederschlagsmesser das rechtzeitige Einfahren des Sonnenschutzes steuern, damit das Material nicht durch Nässe oder starke Windböen beschädigt wird. Jalousien und Raffstores aus Aluminium, PVC oder Holz sind robust und meist fein regulierbar, da die variable Stellung der Lamellen unterschiedlich viel Licht in den Innenraum gelangen lässt und der Ausblick nach draußen nicht wie bei Rollläden vollständig eingeschränkt wird. Sie können mit lichtlenkenden Systemen kombiniert werden, wenn beispielsweise der obere Bereich gesondert gesteuert werden kann oder die oberen Lamellen perforiert sind, und dadurch mehr Tageslicht in das Rauminnere gelangen lassen. Im Hinblick auf die Gestaltung bieten sie den Vorteil, dass die Lamellen in verschiedensten Farben und Oberflächenbehandlungen eingesetzt werden können. Je stärker die Manipulatoren die Sonnenstrahlung reflektieren, statt sie zu absorbieren, umso weniger heizen sich der Sonnenschutz und die Glasfläche und damit auch der Innenraum auf. Bei Markisen oder Sonnensegeln kommt es sehr auf die Materialqualität der Führungsschienen und des Stoffes an, damit der

Sonnenschutz auch bei häufigen Niederschlägen oder nach einer Winterpause problemlos funktioniert und optisch einwandfrei bleibt. Helle und teiltransparente Gewebe lassen diffuses Tageslicht in das Rauminnere, der Aufenthalt und das Arbeiten im blendfreien Innenraum ohne zusätzliches Kunstlicht ist angenehm, und je nach Grad der Transparenz sind Ausblicke in den Außenraum möglich. Beschichtete Gewebe sind strapazierfähiger und weniger schmutzanfällig als Naturstoffe. Ein innen angebrachtes Verschattungssystem ist weniger effizient; es erlangt einen höheren Wirkungsgrad, wenn zwischen der Verschattung und der Glashülle gelüftet wird. Innen liegende Verschattungssysteme können jedoch in der Nacht oder im Winter als zusätzliche Isolierung der verglasten Fläche eingesetzt werden, damit die Raumtemperatur weniger stark absinkt. In den Atrien des Labor- und Verwaltungsgebäudes Alterra ¶ S. 120 wird dieser Effekt mit aus dem Tomatenanbau bekannten beschichteten Baumwollrollos genutzt, wodurch die Energieeffizienz des Gebäudes erhöht wird. Sonnenschutzsysteme können mit lichtlenkenden Tageslichtsystemen kombiniert werden. Durch die Lichtlenkung soll vorhandenes Tageslicht bedarfsgerecht verteilt werden. Dazu wird es in der Regel von der Fensterebene über die Decke in die Raumtiefe gelenkt. Die nahezu parallel einfallende Direktstrahlung der Sonne ist einfacher umzulenken als das diffuse Himmelslicht. Letzteres bietet sich nur bei stark verbauten Situationen an, in denen Lichtlenksysteme, die selbst einen Teil des Lichts absorbieren oder reflektieren, noch einen Teil der Strahlung in die Raumtiefe leiten. Bei direktem Sonnenschein auf eine Fassade kann schon ein schmaler Streifen Lichtlenkglas den Tageslichtanteil im Raum erheblich erhöhen. Weitere Systeme nutzen bewegliche oder fixierte Prismenplatten, Y-Glas oder verspiegelte Lamellen; sie können den Vorteil bieten, Sonnenschutz, Blendschutz, Durchsicht und Raumausleuchtung gleichzeitig zu gewähren. Zur Erhöhung der Tageslichtmenge für Pflanzen sind diese Systeme gut geeignet, und der Gestaltungsspielraum erlaubt den Einsatz in unterschiedlichen Gebäudetypen.

211

MATERIAL UND KONS TRUKTION HAUSTECHNIK

Im Genzyme Center ( 34 UND ¶ S. 128 ) leiten statische und mobile Prismenplatten das Tageslicht in die unteren und seitlichen Bereiche des zentralen Atriums und verbessern dadurch die Lichtqualität im Innenraum für Menschen und Pflanzen. Systeme der Lichtleitung können Innenräume auch ohne Fenster mit Tageslicht beleuchten. Sie bestehen aus einem Lichtsammler im Außenraum, einem Lichtleitmedium und einer das Tageslicht verteilenden Optik. Diese Technik wird noch sehr selten eingesetzt, da sie in den meisten Fällen noch nicht wirtschaftlich ist und die für den Menschen angenehme Blickbeziehung in den Außenraum fehlt. Zur Versorgung von Pflanzen ist die Lichtausbeute zu gering.

AUTOMATISCHE STEUERUNG Mit Hilfe weniger Kontrollinstrumente, wie Thermometer, Hygrometer und Feuchtigkeitssensoren im Substrat, kann durchaus eine manuelle Regulierung der einzelnen Komponenten ein angenehmes und konstantes Raumklima garantieren, in dem die Innenraumbegrünung langfristig gut gedeiht. Bedingung ist jedoch, dass die Instrumente einwandfrei funktionieren und die entsprechenden Einstellungen der Klimatisierung, Verschattung, Bewässerung etc. verantwortungsvoll, zeitnah und über das ganze Jahr erfolgen.

212

Zur effizienten Energienutzung und höheren Nutzerfreundlichkeit der Anlage können Heizung, Klimatisierung, Verschattungs- und Lüftungsvorrichtungen sowie die Versorgung der Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen über die Haustechnik gesteuert und automatisiert werden. Verschiedene Messsensoren, wie Thermometer, Fotozellen und Windmesser, berücksichtigen dabei die Witterungsverhältnisse draußen wie drinnen und reagieren auch auf Sonderfälle wie starken Wind, die den Einsatz außenliegender Manipulatoren vorübergehend unmöglich machen. Die Installationen dieser Steuer- und Regelungstechnik, und auch derjenigen für die Begrünung, sollten gut zugänglich sein, da dies die Kontrolle und Pflege vereinfacht. Ideal ist bei großen Anlagen der Bau eines Raumes speziell für die gesamte Haustechnik, in dem auch Gartengeräte und Hilfsmittel, wie Dünger oder Ersatzteile der Bewässerungseinrichtung, untergebracht werden können.

Anhang 4

ANHANG PFL ANZENLISTE

Pflanzenliste BOTANISCHER NAME

DEUTSCHER NAME

LEBENSFORM

ARBUTUS MENZIESII

AMERIKANISCHER ERDBEERBAUM

BAUM

WUCHSHÖHE 5-20 m

BELAUBUNG JUNG HELLGRÜN, IM 2. JAHR ORANGE-ROT, DANN BLATTFALL

CINNAMOMUM CAMPHORA

KAMPFERBAUM, KAMPFERLORBEER

BAUM

1,5 - 15 m

OLEA EUROPAEA

OLIVENBAUM

BAUM

1,5 - 15 m

QUERCUS ILEX

STEIN-EICH

BAUM

5 - 20 m

CERATONIA SILIQUA

JOHANNISBROTBAUM

BAUM, STRAUCH

CUPRESSUS SEMPERVIRENS

ECHTE ZYPRESSE

NADELBAUM

3 - 15 m

DUNKELGRÜN

CUPRESSUS ARIZONICA

ARZIONA-ZYPRESSE

NADELBAUM

4 - 20 m

GRAUBLAU

CHAMAEROPS HUMILIS

ZWERGPALME

PALME

1-7 m

PHOENIX CANARIENSIS

KANARISCHE DATTELPALME, PHÖNIXPALME

PALME

3 - 12 m

GEFIEDERT, AUSLADEND

TRACHYCARPUS FORTUNEI

HANFPALME

PALME

2 - 20 m

FÄCHERFÖRMIG, BIS 90 CM BREIT

ACCA SELLOWIANA

BRASILIANISCHE GUAVE

GROSSSTRAUCH

2-8 m

DUNKELGRÜN, MATT

ARBUTUS ANDRACHNE

ÖSTLICHER ERDBEERBAUM

GROSSSTRAUCH, BAUM

3-5 m

EIFÖRMIG, DUNKELGRÜN, UNTERSEITE GRAUGRÜN

LAURUS NOBILIS

LORBEER

GROSSSTRAUCH

1 - 12 m

FICUS CARICA

ECHTER FEIGENBAUM

GROSSSTRAUCH, BAUM

2 - 10 m

NERIUM OLEANDER

OLEANDER

GROSSSTRAUCH

1,5 - 6 m

PISTACIA LENTISCUS

MASTIXSTRAUCH

GROSSSTRAUCH

1-6 m

LEDRIG, GEFIEDERT

PITTOSPORUM TOBIRA

KLEBSAME

GROSSSTRAUCH

1-5 m

DUNKELGRÜN, GLÄNZEND

FATSIA JAPONICA

ZIMMERARALIE

GROSSSTRAUCH

1-5 m

HANDFÖRMIG, LEDRIG

FREMONTODENDRON CALIFORNICUM

FLANELLSTRAUCH

GROSSSTRAUCH

2,5 - 6 m

ERICA ARBOREA

BAUMHEIDE

STRAUCH, BAUM

1-6 m

PUNICA GRANATUM

GRANATAPFELBAUM

STRAUCH, BAUM

1,5 - 5 m

MYRTUS COMMUNIS

MYRTE, BRAUT-MYRTE

STRAUCH

1-3 m

KLEINBLÄTTRIG, DUNKELGRÜN, GLÄNZEND

FORTUNELLA JAPONICA

RUNDE KUMQUAT

STRAUCH, BAUM

1-4 m

LANZETTLICH, DORNEN

VIBURNUM TINUS

MITTELMEERSCHNEEBALL

STRAUCH

1,5 - 3 m

DUNKELGRÜN, LEDRIG

YUCCA GLORIOSA

PALMLILIE

STRAUCH

1,5 - 3 m

SCHMALL, ZUGESPITZT, BIS 60 CM

CISTUS-HYBRIDEN

ZISTROSE

KLEINSTRAUCH

0,5 - 1,5 m

KLEIN, LANZETTLICH

ROSMARINUS OFFICINALIS

ROSMARIN

HALBSTRAUCH

0,5 - 1,6 m

NADELARTIG, UNTERSEITE WEISS

LAVANDULA SPEC.

LAVENDEL

HALBSTRAUCH

0,3 - 1 m

SILBRIG-GRÜN, NADELFÖRMIG

RUTA GRAVEOLENS

WEINRAUTE

KLEINSTRAUCH

0,4 - 1 m

BLAUGRÜN, FEIN GETEILT, DUFTEND

DANAE RACEMOSA

TRAUBENDORN, ALEXANDRINISCHER LORBEER

KLEINSTRAUCH

0,4 - 1,2 m

CAPPARIS SPINOSA

ECHTER KAPERNSTRAUCH

ZWERGSTRAUCH

0,5 m

KLEIN, RUNDLICH -OVAL

ROSMARINUS OFFICINALIS ‚REPENS‘

KRIECHENDER ROSMARIN

HALBSTRAUCH

15 cm

NADELARTIG

FUCHSIA PROCUMBENS

KRIECHFUCHSIE

HALBSTRAUCH, KRIECHEND

5 cm

KLEIN, RUND

CLEMATIS ARMANDII

IMMERGRÜNE WALDREBE

KLETTERPFLANZE

2-6 m

JASMINUM OFFICINALE

ECHTER (PARFÜM)JASMIN, DICHTER-JASMIN

KLETTERPFLANZE

2 - 10 m

LAUBABWERFEND BIS HALB-IMMERGRÜN

PARTHENOCISSUS TRICUSPIDATA

DREISPITZIGE JUNGFERNREBE, WILDER WEIN

KLETTERPFLANZE

2 - 20 m

LAUBABWERFEND HALB-IMMERGRÜN

1,5 - 15 m

PASSIFLORA CAERULEA

PASSIONSBLUME

KLETTERPFLANZE

2-8 m

TRACHELOSPERMUM JASMINOIDES

WEISSER STERNJASMIN

KLETTERPFLANZE

2-6 m

HEDERA SPEC.

EFEU

KLETTERPFLANZE

2 - 20 m

OBERSEITE GRAU-GRÜN, UNTERSEITE SILBRIG, KLEINBLÄTTRIG JUNG SILBERWEISS, SPÄTER DUNKELGRÜN GEFIEDERT, LEDRIG, GLÄNZEND

FÄCHERFÖRMIG, DORNEN AM STIEL

LEDRIG, HART LAUBABWERFEND, GROSSBLÄTTRIG LANZETTLICH, BIS 20 CM

HALB-IMMERGRÜN, LEDRIG, BEHAART NADELARTIG, SEHR KLEIN LAUBABWERFEND

IMMERGRÜN, LÄNGLICH, ZUGESPITZT

LEDRIG, GLÄNZEND, BIS 15 CM

DUNKELGRÜN, GLÄNZEND SORTEN MIT UNTERSCHIEDL. WUCHSFORMEN, AUCH PANASCHIERT

BIGNONIA CAPREOLATA

KREUZREBE

RANKPFLANZE

AGAPANTHUS-HYBRIDEN

SCHMUCKLILIE

STAUDE

PHORMIUM TENAX

NEUSEELÄNDER FLACHS

STAUDE

1-2 m

LIRIOPE MUSCARI

TRAUBENLILIE, LILIENGRAS

STAUDE

20-45 cm

GRASARTIG, KANN GELB GESTREIFT SEIN

OPHIOPOGON JAPONICUS

SCHLANGENBART/LILIENRASEN

STAUDE

20-30 cm

GRASARTIG, SATTGRÜN

CAMPANULA POSCHARSKYANA

POLSTERGLOCKENBLUME

POLSTERSTAUDE

ALOE ARBORESCENS

TINTENFISCH -ALOE

SUKKULENTE

HYDROCHARIS MORSUS-RANAE

FROSCHBISS

WASSERPFLANZE

5m

WIE SEEROSE, ABER KLEINER

TRAPA NATANS

WASSERNUSS

WASSERPFLANZE

5m

LAUBABWERFEND

214

2 - 10 m

DUNKELGRÜN, DUFTEND

80 - 100 cm

5 cm 0,5-6,0 m

EI-LANZETTFÖRMIG, TIEFGRÜN RIEMENFÖRMIG, EINIGE SORTEN LAUBABWERFEND SCHWERTARTIG, STEIF, OFT GERANDET

KLEINBLÄTTRIG, KRÄFTIG GRÜN GRAUGRÜN, GEZAHNT

LAUBFARBE

ANHANG PFL ANZENLIS TE

KALTHAUS – WINTERTEMPERATUR UM 0 °C, LEICHTER FROST BIS -5 °C MÖGLICH WICHTIGSTE BLÜTENFARBE(N) BLÜTE/FRUCHT

❀ / A

STANDORT HERKUNFT

SONSTIGES



LANGSAM WACHSEND, LEUCHTEND ROTBRAUNE ABBLÄTTERNDE RINDE

WESTKÜSTE NORDAMERIKAS

❀/



JAPAN, OSTASIEN

AUS DER RINDE UND DEM HOLZ WIRD KAMPFERÖL GEWONNEN

❀/ A



MITTELMEERRAUM (MAQUIS)

LANGSAM WACHSEND, AUCH ALTE PFLANZEN KÖNNEN NOCH VERPFLANZT WERDEN

❀/



MITTELMEERRAUM (MAQUIS)

VERTRÄGT AUCH STÄRKEREN FROST

❀/



ÖSTLICHER MITTELMEERRAUM, VORDERASIEN

AUCH AN ZIMMERWARMEN STANDORTEN, WENN AUSREICHEND HELL

❀/



ÖSTLICHER MITTELMEERRAUM, VORDERASIEN

SORTEN MIT UNTERSCHIEDLICHEN FÄRBUNGEN, TEILWEISE SCHWACHWÜCHSIG

❀/



KALIFORNISCHES HARTLAUBGEBIET (CHAPARRAL)

❀ /  ❀ / ❀ / ❀ / A ❀ / A



MITTELMEERRAUM



KANARISCHE INSELN

EINSTÄMMIGE PALME, VOLLE KRONE



ZENTRAL- UND OSTCHINA

ROBUST

BILDET SEITENTRIEBE UND WÄCHST BUSCHARTIG, ROBUST



BRASILIEN, URUGUAY

AUCH ALS HOCHSTAMM, AUCH AN ZIMMERWARMEN STANDORTEN, PFLEGELEICHT



MITTELMEERRAUM

VERTRÄGT AUCH STÄRKEREN FROST

❀ / 



MITTELMEERRAUM

ROBUST, FORMSCHNITT UND HALBSTAMM MÖGLICH, DUFTENDE BLÄTTER, BLATTFALL

❀/ A



MITTELMEERRAUM, VORDERASIEN

VERTRÄGT AUCH STÄRKEREN FROST

❀ / 1 ❀ / 1 ❀ / ❀ ❀ / ❀ ❀ / 2 ❀ / ❀ / A ❀ / ❀ /  SELTEN ❀8 ❀ /  UNSCHEINB. ❀8 ❀ / 1



MITTELMEERRAUM

AUCH ALS HOCHSTAMM, ALLE PFLANZENTEILE SIND 1



MITTELMEERRAUM

VERTRÄGT AUCH STÄRKEREN FROST UND GERINGE LUFTFEUCHTIGKEIT, SCHNITTVERTRÄGLICH



CHINA, JAPAN

DUFT, AUCH ALS HALBSTAMM, FORMSCHNITT VOR ÜBERHITZUNG SCHÜTZEN

❀/

❀ / ❀ ❀ / ❀ / ❀ / 8



IRAN BIS INDIEN, WESTCHINA

STARK WACHSEND, MUSS AUFGEBUNDEN WERDEN

❀/



JAPAN, CHINA, KOREA

SCHÖNE HERBSTFÄRBUNG, STARK WACHSEND, SELBSTKLIMMER (HAFTSCHEIBEN)

❀ / ❀ 8/ 



SÜDAMERIKA

SELBSTKLIMMER, RANKGERÜST



CHINA, JAPAN, KOREA

1 AUCH ALS BODENDECKER, AUCH PANASCHIERTE SORTEN

❀ /  14



MITTEL- UND SÜDEUROPA,

HAFTKLETTERER ODER BODENDECKER; ALTERSFORM BILDET GIFTIGE FRÜCHTE

❀ /  SELTEN ❀ / ❀ / ❀ /

Ð

OSTASIEN



KALIFORNISCHES HARTLAUBGEBIET

BLATTHAARE KÖNNEN JUCKREIZ AUSLÖSEN, WURZELBALLEN VERTRÄGT NÄSSE UND HITZE SCHLECHT



MITTELMEERRAUM (MAQUIS)

WEISS BEHAARTE ZWEIGE BEI JUNGPFLANZEN



MITTELMEERRAUM, VORDERASIEN

VERTRÄGT AUCH STÄRKEREN FROST



MITTELMEERRAUM (MAQUIS)

FORMSCHNITT MÖGLICH, BALLEN DARF NICHT AUSTROCKNEN



SÜDCHINA

VERTRÄGT AUCH STÄRKEREN FROST, WENIG BLATTFALL



MITTELMEERGEBIET

DUFT, VIELE BLÜTEN, LANGSAM WACHSEND, AUCH ALS HALBSTAMM, FORMSCHNITT MÖGLICH



KALIFORNISCHES HARTLAUBGEBIET

AUFFÄLLIGE BLÜTENRISPEN, VERTRÄGT TROCKENHEIT, STECHGEFAHR AN DEN BLÄTTERN

.

MITTELMEERRAUM (MAQUIS)

RÜCKSCHNITT NACH BLÜTE, ANFÄLLIG FÜR BODENPILZE



MITTELMEERRAUM,

ESSBARE, DUFTENDE BLÄTTER, FORMSCHNITT MÖGLICH



MITTELMEERRAUM (MAQUIS)

BELIEBTER DUFT, FORMSCHNITT NACH BLÜTE



MITTELMEERRAUM, ASIEN

KANN KONTAKTALLERGIE AUSLÖSEN, IN HOHER DOSIERUNG 1



IRAN, SYRIEN

ROBUST, BLÜTEN UNSCHEINBAR, FRÜCHTE DEKORATIV, BODENDECKER



MITTELMEERRAUM

PFLEGE WIE KAKTEEN, KEINESFALLS ZU VIEL GIESSEN, GUT IN TROCKENMAUER



SÜDEUROPA

DUFTENDE BLÄTTER, NIEDRIGE FORM



NEUSEELAND

SEHR FLACH KRIECHEND



CHINA

BLATTSTIELE WINDEND, STARK WACHSEND



KALIFORNISCHES HARTLAUBGEBIET

HAFTKLETTERER, STABILES RANKGERÜST, TRIEBE HÄNGEN KASKADENARTIG HERAB



KAPGEBIET SÜDAFRIKAS

SEHR PFLEGELEICHT, VERSCHIEDENE BLÜTENFARBEN



NEUSEELAND

VERTRÄGT KEINE STAUNÄSSE



OSTASIEN

BODENDECKER, GERINGER LICHTBEDARF, AUCH AN ZIMMERWARMEN STANDORTEN





SÜDOSTASIEN

BODENDECKER, LUFTFEUCHTIGKEIT: MIND. 45%

❀ ❀



SÜDOSTEUROPA

NÄHRSTOFFARMES SUBSTRAT, SEHR LANGE BLÜTEZEIT



SÜDAFRIKA

BAUM- UND STRAUCHARTIG, BLÄTTER WACHSEN ROSETTENFÖRMIG, ATTR. LANG HALTENDE BLÜTENSTÄNDE

❀/



EUROPA, ASIEN

AUSLÄUFERTREIBEND

❀/ A 3



MITTEL- UND SÜDEUROPA, SÜDOSTASIEN

BLÄTTER WACHSEN ROSETTENFÖRMIG

❀ 1

BLÜTEN HÄUFIG/AUFFÄLLIG

BEI PFLANZENGRUPPEN

 SONNIGER STANDORT

2

❀ BLÜTEN SELTEN/UNBEDEUTEND

ZIERSORTEN

3

NUR GEKOCHT

 STANDORT IM HALBSCHATTEN

4

 FRÜCHTE

A ESSBAR

1 GIFTIG

8 STARK DUFTEND

IN DER ALTERSFORM

 SCHATTIGER STANDORT

215

ANHANG PFL ANZENLISTE

Pflanzenliste (Forts.) BOTANISCHER NAME

DEUTSCHER NAME

LEBENSFORM

ALBIZIA JULIBRISSIN

SEIDENBAUM, SCHLAFBAUM

BAUM, STRAUCH

WUCHSHÖHE

BAUHINIA VARIEGATA

ORCHIDEENBAUM

BAUM

3-6 m

RUNDLICH, GESPALTEN

EUCALYPTUS FICIFOLIA

PURPUR-EUKALYPTUS

BAUM

2-7 m

DUNKELGRÜN, LEDRIG, MATT, DUFTEND

GREVILLEA ROBUSTA

AUSTRALISCHE SILBEREICHE

BAUM

2-20 m

PSIDIUM LITTORALE (SYN. CATTLEIANUM)

ERDBEER-GUAVE

BAUM

2-3 m

PODOCARPUS MACROPHYLLUS

TEMPELBAU, STEINEIBE

NADELBAUM

1-3,5 m

CHRYSALIDOCARPUS LUTESCENS

GOLDFRUCHTPALME

PALME

7-10 m

PHOENIX ROEBELINII

ZWERGDATTELPALME

PALME

1,5-3,5 m

5-10 m

LEDRIG, GLÄNZEND DUNKELGRÜN, BIS 10 cm WEDELFÖRMIG, BIS 2 m GEFIEDERTE WEDEL

PETTICOAT-PALME, PRIESTER-PALME

PALME

CITRUS LIMON

ZITRONE

STRAUCH

1,5-7 m

CITRUS RETICULATA

MANDARINE, CLEMENTINE

STRAUCH

3-4 m

PLUMBAGO AURICULATA

BLEIWURZ

STRAUCH, KLETTERPFLANZE

1-2 m

SEDUM

FETTHENNEN, MAUERPFEFFER

STAUDE, HALBSTRAUCH

AGAVE SPEC.

AGAVE

STAUDE

20-200 cm

DROSERA MENZIESII

KNOLLENSONNENTAU, ZWIEBELSONNENTAU

STAUDE

15-30 cm

FANGBLATT MIT BEWEGLICHEN TENTAKELN

HELLEBORUS CORSICUS (SYN. ARGUTIFOLIUS) KORSISCHE NIESWURZ

STAUDE

50-60 cm

STARK GEZAHNT, DUNKELGRÜN

MUSA BASJOO

JAPANISCHE FASERBANANE

STAUDE

PUYA CHILENSIS

PUYA, RIESENBROMELIE

STAUDE

SAXIFRAGA STOLONIFERA

JUDENBART

STAUDE

YUCCA ELEPHANTIPES

RIESEN-PALMLILIE

STAUDE

SOLEIROLIA SOLEIROLII

BUBIKOPF

POLSTERSTAUDE

CYRTOMIUM FALCATUM

SICHELFARN

FARN

BOUGAINVILLEA GLABRA

BOUGAINVILLE, WUNDER-, DRILLINGSBLUME

KLETTERPFLANZE

FICUS PUMILA

KLETTERFEIGE

KLETTERPFLANZE ALS BODEND.

JASMINUM POLYANTHUM

JASMIN

KLETTERPFLANZE

2-8 m

HALB-IMMERGRÜN

PASSIFLORA EDULIS

MARACUJA

KLETTERPFLANZE

2-8 m

GROSS, DREILAPPIG

2-5 m

PASSIONSBLUME

KLETTERPFLANZE

APONOGETON DISTACHYOS

ZWEIJÄHRIGE WASSERÄHRE

WASSERPFLANZE

BOTANISCHER NAME

DEUTSCHER NAME

LEBENSFORM

FICUS RELIGIOSA

PAPPELFEIGE, PEPUL-, BUDDHABAUM

BAUM

5-50 cm

3-6 m 40-150 cm 15 cm 2-10 m 5 cm 20-80 cm 5-8 m 10-20 m

5 cm

WUCHSHÖHE

FÄCHERARTIG, HELLGRÜN, DORNEN AM STIEL OVAL, SATTGRÜN LANZETTLICH, DUNKELGRÜN MITTELGRÜN, UMGEKEHRT LÖFFELFÖRMIG DICKFLEISCHIG, SUKKULENT LANZETTFÖRMIG, VERSCH. GRÜNTÖNE AUCH PANASCHIERT

BIS 3 m, IMMERGRÜN ZUGESPITZT, STACHELIG BEHAART, RUND BIS NIERENFÖRMIG SCHWERTFÖRMIG, GEZAHNT, BIS 110 cm KLEINBLÄTTRIG, RUND DUNKELGRÜN, BREIT, LANZETTLICH, ERINNERT AN STECHPALME HALB-IMMERGRÜN, ELLIPTISCH KLEINBLÄTTRIG, EI- BIS HERZFÖRMIG

EIFÖRMIG LINEALISCH -EIFÖRMIG, SCHWIMMBLÄTTER

BELAUBUNG

4-25 m

KURZZEITIG LAUBABWERFEND, WEICH, SCHWANZFÖRMIGE SPITZE

MICROCITRUS AUSTRALIS

RUNDE AUSTRALISCHE LIMETTE, DOOJA

BAUM

2-20 m

LAUBABWERFEND, LEDRIG, DUNKELGRÜN

PSIDIUM GUAJAVA

ECHTE GUAVE

BAUM

2-12 m

HALB-IMMERGRÜN

EUGENIA UNIFLORA

SURINAMKIRSCHE, KIRSCHMYRTE

STRAUCH, BAUM

2-7 m

MICHELIA CHAMPACA

CHAMPAKA, JOY PARFÜMBAUM

STRAUCH, BAUM

1,5-5 m

SPARMANNIA AFRICANA

ZIMMERLINDE

STRAUCH

2-6 m

HELLGRÜN, HERZFÖRMIG, BIS 25 CM

MUSA X PARADISIACA

BANANE

STAUDE

3-8 m

ÜBERHÄNGEND, SEHR GROSS

STRELITZIA NICOLAI

BAUMSTRELITZIE

STAUDE

3-6 m

SEHR GROSS, WIE BANANE

STRELITZIA REGINAE

PARADIESVOGELBLUME

STAUDE

1-2 m

ALOE SPEC.

ALOE

SUKKULENT

10-600 cm

EUPHORBIA TIRUCALLI

BLEISTIFTPFLANZE, -KAKTUS, MILCHBUSCH

SUKKULENT, STRAUCH

PELARGONIUM ODORATISSIMUM

DUFTPELARGONIE

KRAUT, STRAUCH

1-7 m

BLECHNUM SPEC.

RIPPENFARN

FARN

20-100 cm

DICKSONIA ANTARCTICA

BAUMFARN

FARN

1,5-2 m

PTERIS CRETICA

SAUMFARN

FARN

30 cm

20 cm

MANDEVILLA SPEC.

DIPLADENIA, TRICHTERBLÜTE

KLETTERPFLANZE

2-3 m

HOYA CARNOSA

PORZELLANBLUME

KLETTERPFLANZE

0,5-2,5 m

TETRASTIGMA VOINIERIANUM

KASTANIENWEIN

KLETTERPFLANZE

2-15 m

CYPERUS INVOLUCRATUS

ZYPERNGRAS

WASSERPFLANZE, SUMPFSTAUDE

1-1,5 m

LEDRIG, GLÄNZEND, DUFTEND GROSS, LEICHT GEWELLTER RAND

LANZETTLICH, LANGER STIEL SUKKULENT, MEIST DREIECKIG, GEZAHNT SEHR KLEIN, SUKKULENTE ÄSTE LEUCHTEND GRÜN, DUFTEND WEDEL MIT GANZRANDIGEN FIEDERBLÄTTCHEN GEFIEDERTE WEDEL HELLGRÜN, DUNKEL GERANDET, BIS 30 CM OVAL, DUNKELGRÜN, GLÄNZEND FLEISCHIG, GLÄNZEND GEFINGERT, GROSS RUNDER STIEL MIT STERNFÖRMIGEM BLÜTENSTAND

NELUMBO NUCIFERA

INDISCHE LOTOSBLUME

WASSERPFLANZE

20-50 cm

GROSS, GEWELLTER RAND, LANGE STIELE

ZANTEDESCHIA AETHIOPICA

KALLA

WASSERPFLANZE, SUMPFSTAUDE

40-80 cm

PFEILFÖRMIGE BLÄTTER

216

LAUBFARBE

HALB-IMMERGRÜN, MEHRFACH GEFIEDERT

WASHINGTONIA ROBUSTA

PASSIFLORA VIOLACEA

5-25 m

BELAUBUNG LAUBABWERFEND, FEIN, DOPPELT GEFIEDERT

LAUBFARBE

ANHANG PFL ANZENLIS TE

KALTHAUS – WINTERTEMPERATUR 0-10 °C, FROSTFREI WICHTIGSTE BLÜTENFARBE(N) BLÜTE/FRUCHT

STANDORT HERKUNFT

SONSTIGES



ASIEN

ATTRAKTIVER SCHATTENSPENDER



INDIEN, SÜDOSTCHINA

GROSSE BLÜTEN, DEKORATIVES LAUB



SÜDWEST AUSTRALIEN (KWONGAN)

AUFFÄLLIGE FEUERROTE BLÜTEN, STARK WACHSEND, VERTRÄGT RÜCKSCHNITT

◊ÿ

AUSTRALIEN, NEUKALEDONIEN

LICHTER SCHATTENSPENDER, BLÜHT ERST NACH MEHREREN JAHREN (MEIST VEREDELTE SORTEN)



BRASILIEN

AUCH AN ZIMMERWARMEM STANDORT

ÿŸ

SÜDOSTASIEN

ROBUST, LANGSAM WACHSEND, FORMSCHNITT, AUCH ALS BONSAI

❀ / ❀ /

◊ÿ

SÜDAFRIKA, MADAGASKAR, REUNION

AUSLÄUFERTREIBEND, BILDET DICHTE HORSTE, AUCH AN ZIMMERWARMEN STANDORTEN

◊ÿŸ

SÜDOSTASIEN

ROBUST, FEUCHTIGKEITSLIEBEND, EIN- ODER MEHRSTÄMMIG

❀/



ARIZONA, USA

EINSTÄMMIG, SCHNELL WACHSEND, GERINGERER LICHTBEDARF ALS PHOENIX CANARIENSIS

❀ / ❀ / A ❀ /  SELTEN ❀ /

◊ÿ

SÜDOST-ASIEN

WENIGE DORNEN, DENNOCH STECHGEFAHR

◊ÿ

SÜDOST-ASIEN

ROBUST, LANGSAM UND RUNDKRONIG WACHSEND, STECHGEFAHR



SÜDAFRIKA

SPREIZKLIMMER, MUSS AUFGEBUNDEN WERDEN; FORMSCHNITT MÖGLICH

◊ÿ

SUBTROPEN, GEMÄSSIGTE ZONEN, WELTWEIT

BODENDECKER, ROBUST, ANSPRUCHSLOS, SORTEN MIT GR. BLÜTEN- UND BLATTFARBENVIELF., FROSTHART

❀ SELTEN



MEXIKO

BLATTROSETTEN, STECHGEFAHR, GROSSER PLATZBEDARF EINIGER ARTEN

❀ ❀ ❀ / ❀ / ❀ ❀ /



SÜDWEST AUSTRALIEN (KWONGAN)

PFLANZE ZIEHT SICH IM SOMMER ZURÜCK VERTRÄGT TROCKENHEIT

❀ / ❀ / ❀ ❀ / ❀ / A ❀/

◊ÿ

MITTELMEERRAUM

◊ÿ

JAPAN

SOLITÄRPFLANZE, AUSLÄUFERBILDEND, PLATZBEDARF, FRÜCHTE NICHT ESSBAR



CHILE (MATORRAL)

TROCKENHEITSLIEBEND, SPEKTAKULÄRER BIS 250 CM LANGER BLÜTENSTAND

◊ÿŸ

JAPAN, CHINA

BODENDECKER, AUSLÄUFERBILDEND; SORTE 'TRICOLOR' FÜR ZIMMERWARME STANDORTE

◊ÿ

MITTELAMERIKA

BILDET AN DER BASIS VERDICKTEN STAMM, SCHÖN ALS SOLITÄR

ÿ

MITTELMEERRAUM

BODENDECKER, HOHER FEUCHTIGKEITSBEDARF, AUCH ZIMMERWARM

ÿŸ

OSTASIEN, SÜDAFRIKA

KÜHLER STANDORT AUCH IM SOMMER

❀ MIT BRAKTEEN



BRASILIEN

SPREIZKLIMMER, AUCH ALS STÄMMCHEN, STECHGEFAHR

ÿŸ

SÜDOSTASIEN

BODENDECKER, PANASCHIERTE SORTEN BENÖTIGEN WÄRMEREN STANDORT

❀8 ❀ / ❀ ❀A

ÿ

WEST-CHINA

STARK WACHSEND, SCHLINGER

ÿŸ

BRASILIEN, SÜDAMERIKA

SELBSTKLIMMER AN RANKGERÜST

◊ÿ

BRASILIEN, SÜDAMERIKA

ROBUST, STARK WACHSEND UND BLÜHEND

◊ÿŸ

SÜDAFRIKA

BILDET KNOLLEN, BLÄTTER WACHSEN AUS ROSETTE

❀ SELTEN

MÄSSIG WARMER STANDORT – WINTERTEMPERATUR 10-17 °C WICHTIGSTE BLÜTENFARBE(N) BLÜTE/FRUCHT

STANDORT HERKUNFT

SONSTIGES

◊ÿ

INDIEN, SRI LANKA

GERINGER LICHTBEDARF, HOHE LUFTFEUCHTIGKEIT



AUSTRALIEN

DICHTE, SCHMALE KRONE, BLÄTTER DER JUNGPFLANZE NADELFÖRMIG, SPÄTER OVAL ZUGESPITZT



SÜDAMERIKA

AN ZIMMERWARMEN STANDORTEN IMMERGRÜN



GOLF VON MEXIKO, BRASILIEN

AUCH ZIMMERWARMER STANDORT

◊ÿ

INDONESIEN, MALAYSIA

GERINGER LICHTBEDARF, BESONDERER DUFT, BLATTFALL

◊ÿ

SÜDAFRIKA

STARK WACHSEND, HOCHSTAMM MÖGLICH



TROPEN WELTWEIT

AUSLÄUFERBILDEND

◊ÿ

SÜDAFRIKA

WIE PARADIESVOGELBLUME, NUR GRÖSSER, AUCH AN ZIMMERWARMEN STANDORTEN

◊ÿ

SÜDAFRIKA

EXOTISCHE ORANGE-BLAUE BLÜTEN VOM SPÄTHERBST BIS FRÜHJAHR



OST- UND SÜDAFRIKA, ARABISCHE HALBINSEL

FLACHW. UND STAMMBILDENDE ARTEN, STRAUCHFÖRMIGER WUCHS, AUCH ZIMMERWARMER STANDORT



OST- UND SÜDAFRIKA

STRAUCHARTIGER WUCHS MIT SCHLANKEN TRIEBEN WIE BLEISTIFTE



SÜDAFRIKA

AUCH AN ZIMMERWARMEN STANDORTEN

ÿŸ

MEXIKO

STAMMÄHNLICHES RHIZOM, OFT ALS STRAUCH GEZOGEN

ÿŸ

OSTAUSTRALIEN, TASMANIEN

SOLITÄRPFLANZE, HAARIGER STAMM

ÿŸ

MITTELMEERGEBIET

AUCH AN ZIMMERWARMEN STANDORTEN, DANN AUCH PANASCHIERTE BLÄTTER MÖGLICH

❀1 ❀



BOLIVIEN, BRASILIEN

SCHLINGER, 1 , GER. LICHTBEDARF UND FEUCHTIGKEITSBEDARF, AUCH AN ZIMMERWARMEN STANDORTEN

ÿŸ

OSTASIEN, AUSTRALIEN

GERINGER LICHTBEDARF, AUFBINDEN, AUCH AN ZIMMERWARMEN STANDORTEN

❀/

ÿŸ

OSTASIEN

SEHR STARKW., SELBSTKLIMMER, STABILES RANKGERÜST ERF., AUCH AN ZIMMERWARMEN STANDORTEN

❀ ❀ / A ❀

◊ÿ

AFRIKA

GERINGER LICHTBEDARF, BILDET HORSTE

◊ÿ

ASIEN

AUSLÄUFERTREIBEND, AUCH AN ZIMMERWARMEN STANDORTEN

◊ÿ

SÜDAFRIKA

GERINGER LICHTBEDARF, 1

❀ / A ❀ / A ❀ / A ❀8 ❀ / ❀ / A ❀ ❀ / ❀ /  SELTEN ❀ ❀

❀ 1

BLÜTEN HÄUFIG/AUFFÄLLIG

BEI PFLANZENGRUPPEN

 SONNIGER STANDORT

2

❀ BLÜTEN SELTEN/UNBEDEUTEND

ZIERSORTEN

3

NUR GEKOCHT

 STANDORT IM HALBSCHATTEN

4

 FRÜCHTE

A ESSBAR

1 GIFTIG

8 STARK DUFTEND

IN DER ALTERSFORM

 SCHATTIGER STANDORT

217

ANHANG PFL ANZENLISTE

Pflanzenliste (Forts.) BOTANISCHER NAME

DEUTSCHER NAME

LEBENSFORM

BUCIDA BUCERAS

SCHWARZE OLIVE, ‚BLACK OLIVE‘

BAUM

FICUS CYATHISTIPULA

VERZWEIGTER GUMMIBAUM

FICUS ELASTICA

GUMMIBAUM

FICUS LYRATA

GEIGENFEIGE

WUCHSHÖHE

BELAUBUNG

2-20 m

KLEINBLÄTTRIG, DUNKELGRÜN

BAUM

1,5-5 m

GROSSBLÄTTRIG, EIFÖRMIG

BAUM

1,5-40 m

GROSSBLÄTTRIG, OBERSEITE DUNKELGRÜN, UNTERSEITE HELLGRÜN

BAUM

1,5-30 m

GEIGENFÖRMIG, BIS 50 cm

FICUS MICROCARPA (SYN. RETUSA)‚COMPACTA‘ LORBEERFEIGE

BAUM

1-25 m

KLEINBLÄTTRIG, GLÄNZEND

FICUS RUBIGINOSA

ROSTFEIGE, AUSTRALISCHER FICUS

BAUM

2-30 m

GROSSBLÄTTRIG, EIFÖRMIG, UNTERSEITE ROSTFARBEN FILZIG

INGA EDULIS

EISCREMEBOHNE, AFFENSCHWANZ-INGA

BAUM

2-12 m

DUNKELGRÜN, GEFIEDERT

SCHEFFLERA ACTINOPHYLLA

QUEENSLAND-STRAHLENARALIE, REGENSCHIRMBAUM BAUM

1,5-15 m

SYZYGIUM JAMBOS

ROSENAPFEL, MALABARPFLAUME

BAUM

2-8 m

SCHMAL, LEDRIG, GLÄNZEND

COCCOLOBA UVIFERA

MEERTRAUBE

BAUM, STRAUCH

3-6 m

GROSSBLÄTTRIG, HELL-BLAUGRÜN

COFFEA ARABICA

ECHTER KAFFEE

BAUM, STRAUCH

1,5 m

ELLIPTISCH, GLÄNZEND

CHAMAEDOREA ELEGANS

BERGPALME

PALME

2-5 m

GEFIEDERT

CHAMAEDOREA SEIFRIZII

SEIFRIZ-BAMBUSPALME

PALME

2-3 m

GEFIEDERT, DUNKELGRÜN

HOWEIA (SYN. KENTIA) FORSTERIANA

KENTIAPALME, FORSTERSCHE KENTIA

PALME

1,5-15 m

RHAPIS EXCELSA

STECKENPALME

PALME

1-1,5 m

ALLAMANDA CATHARTICA

GOLDTROMPETE

STRAUCH, KLETTERPFLANZE

0,8-2 m

ZUGESPITZT, LEDRIG

CLERODENDRUM PANICULATUM

PAGODENBLUME

STRAUCH

1,5-3 m

GROSSBLÄTTRIG, DUNKELGRÜN

DRACAENA FRAGRANS

DRACHENBAUM

STRAUCH

1,5-6 m

BREIT, GESTREIFT

DRACAENA MARGINATA

GERANDETER DRACHENBAUM

STRAUCH

1,5-4 m

SCHMAL, GERANDET

MURRAYA PANICULATA

ORANGENRAUTE

STRAUCH

1,5-4 m

DUNKELGRÜN, GLÄNZEND, DUFTEND

PLUMERIA-HYBRIDEN

FRANGIPANI, TEMPELBAUM

STRAUCH

2-7 m

LAUBABWERFEND, ZUGESPITZT, BIS 50 CM

SCHEFFLERA ARBORICOLA

STRAHLENARALIE

STRAUCH

2-3 m

GEFINGERT, GROSSBLÄTTRIG

2-7 m

PADDELFÖRMIG, BIS 6 M LANG, 1 M BREIT

GEFINGERT, HÄNGEND, LANGE BLATTSTIELE

BREIT GEFIEDERT GROSS, GEFIEDERT

ENSETE VENTRICOSUM

ABESSINISCHE BANANE

BAUMARTIGE STAUDE

ALPINIA ZERUMBET

MUSCHELINGWER

STAUDE

60 cm

ANTHURIUM SCHERZERIANUM

KLEINE FLAMINGOBLUME

STAUDE

30-50 cm

ELETTARIA CARDAMOMUM

MALABAR-KARDAMOM

STAUDE

80-150 cm

GUZMANIA SPEC.

BROMELIE

STAUDE, EPIPHYT

HELICONIA SPEC.

HELIKONIE

STAUDE

30-50 cm

GROSS, ZUGESPITZT

SPATHIPHYLLUM SPEC.

EINBLATT, FRIEDENSLILIE

STAUDE

30-60 cm

GESTRECKT, ZUGESPITZT

TILLANDSIA SPEC.

TILLANDSIEN

STAUDEN, EPIPHYTEN

ZINGIBER SPEC.

INGWER

STAUDE

ASPLENIUM SPEC.

STREIFENFARN

FARN

80 cm

PLATYCERIUM BIFURCATUM (SYN. ALCICORNE) GEWEIHFARN

FARN

50-100 cm

CISSUS RHOMBIFOLIA

RAUTENBLÄTTRIGE KLIMME, RUSSISCHER WEIN

KLETTERPFLANZE

2-5 m

CISSUS ROTUNDIFOLIA

RUNDBLÄTTRIGE KLIMME, WACHS-CISSUS

KLETTERPFLANZE

1,5-3 m

JASMINUM SAMBAC

ARABISCHER JASMIN

KLETTERPFLANZE

3m

5-50 cm

5-80 cm 80-200 cm

DUNKELGRÜN, 15-30 CM LANG LANZETTLICH, BIS 60 CM DEKORATIVE, FARBIGE BRAKTEEN

GRÜN BIS GRAU LANG, ZUGESPITZT GEFIEDERT ODER GABELTEILIG SEHR GROSS, BEHAART, GEWEIHFORM RHOMBISCHE FORM, STARK GEZÄHNT RUND, LEDRIG, DUNKELGRÜN GLÄNZENDE, BIS ZU 10 CM LANGE

MONSTERA DELICIOSA

FENSTERBLATT

KLETTERPFLANZE

PHILODENDRON SCANDENS

BAUMFREUND

KLETTERPFLANZE

BODENDECKER: 20 cm

LEDRIG, SEHR GROSS

SCINDAPSUS PICTUS

GEFLECKTE EFEUTUTE

KLETTERPFLANZE

BODENDECKER: 20 cm

DUNKELGRÜN, SILBRIGE SPRENKEL UND RAND

CYPERUS PAPYRUS

ECHTER PAPYRUS

WASSERPFLANZE

218

2-8 m

LANZETTLICH, LANGE STIELE

2,5-4 m

SEHR GROSSE BLÄTTER BIS 150 CM

STIELE UND BLÜTENSCHÖPFT DOMINIEREN

LAUBFARBE

ANHANG PFL ANZENLIS TE

ZIMMERWARMER STANDORT – TEMPERATUR GANZJÄHRIG 20-24 °C WICHTIGSTE BLÜTENFARBE(N) BLÜTE/FRUCHT

STANDORT HERKUNFT

SONSTIGES

❀ /

◊ÿ

MITTELAMERIKA, KARIBIK

LOCKERKRONIG, AUCH AN KÜHLEREN STANDORTEN

❀/

ÿ

TROPISCHES AFRIKA

PFLEGELEICHT, DEKORATIVE BRAUNROT BEHAARTE BLATTSTIELE

❀/

ÿŸ

SÜDOSTASIEN, BILDET LUFTWURZELN

GERINGER LICHTBEDARF, VIELE VERSCHIEDENE SORTEN

❀/

ÿŸ

TROPISCHES AFRIKA

GERINGER LICHTBEDARF

❀/

ÿ

SÜDOSTASIEN

GERINGER LICHTBEDARF, SEHR KOMPAKTER WUCHS, BELIEBT ALS BONSAI GERINGER LICHTBEDARF, STRAUCHARTIGER WUCHS

◊ÿ

TROPISCHES AUSTRALIEN

❀ 8/  A ❀ ❀ / A ❀ / A ❀ 88 /  ❀

◊ÿ

MITTEL- UND SÜDAMERIKA

LANGE FRUCHTHÜLSEN, GESCHMACK ERINNERT AN EISCREME, SCHIRMFÖRMIGE KRONE

ÿŸ

NORDOST-AUSTRALIEN

1

◊ÿŸ

SÜDOSTASIEN

ATTRAKTIVE BLÜTEN, ELEGANTES LAUB, AUCH AN KÜHLEREN STANDORTEN



FLORIDA, KARIBIK, MITTEL- UND SÜDAMERIKA

GERINGER LICHTBEDARF

ÿ

TROPISCHES AFRIKA

EMPFINDLICH GEGEN ÜBERHITZUNG, KEINE DIREKTE SONNE

ÿŸ

MITTELAMERIKA

GERINGER LICHTBEDARF, KEINE DIREKTE SONNE, SEHR ROBUST

❀/

ÿŸ

MITTELAMERIKA

SEHR GERINGER LICHTBEDARF, BAMBUSÄHNLICHER HABITUS

ÿŸ

LORD-HOWE-INSEL (AUSTRALIEN)

SEHR GERINGER LICHTBEDARF, VERTRÄGT TROCKENE LUFT

❀/

ÿŸ

CHINA, TAIWAN

GERINGER LICHTBEDARF, ROBUST, BAMBUSÄHNLICHER HABITUS

❀ ❀ ❀



SÜDAMERIKA, VENEZUELA

STARK WACHSEND, LEUCHTEND GELBE BLÜTEN, 1



CHINA, BURMA, MALAYSIEN

SPEKTAKULÄRE BLÜTENFORM, RÜCKSCHNITT NACH DER BLÜTE

ÿŸ

TROPISCHES AFRIKA

SORTEN MIT UNTERSCHIEDLICH GESTREIFTEN BLÄTTERN



ÿŸ

TROPISCHES AFRIKA

SEHR ROBUST, SORTEN MIT UNTERSCHIEDLICH GESTREIFTEN BLÄTTERN

❀ 88 /  ❀ 8/ 

◊ÿ

INDIEN BIS NORDAUSTRALIEN

MEHRSTÄMMIGER STRAUCH, REGELMÄSSIG VERZWEIGT, FORMSCHNITT MÖGLICH



MITTELAMERIKA

BRAUCHT WENIG WASSER, GUT MIT SUKKULENTEN ODER KAKTEEN KOMBINIERBAR, ATTRAKTIVE BLÜTEN

Ÿ

TAIWAN

1

◊ÿ

ZENTRALAFRIKA

PLATZBEDARF, BILDET KEINE HORSTE WIE MUSA

ÿŸ

OSTASIEN

KANN AUCH KÜHL ÜBERWINTERN, DANN GERINGER FEUCHTIGKEITSBEDARF

ÿŸ

MITTELAMERIKA

VERSCHIEDENE BLÜTENFARBEN, GANZJÄHRIGE BLÜTE MÖGLICH, HAUTREIZEND/ 1

ÿŸ

INDIEN, SRI LANKA

GERINGER LICHTBEDARF, BLÄTTER DUFTEN NACH KARDAMOM, ROBUST

◊ÿ

MITTELAMERIKA

ALS EPIPHYT UND IN ERDKULTUR



WESTINDIEN

UNTERSCHIEDLICHE BLÜTENFORMEN UND -FARBEN, DEKORATIVER BLATTSCHMUCK

ÿŸ

MITTEL- UND SÜDAMERIKA

ELEGANTE BLÜTENFORM, HAUTREIZEND/ 1

◊ÿ

SÜD- UND MITTELAMERIKA

SORTEN MIT UNTERSCHIEDLICHEN BLÜTENFARBEN

◊ÿŸ

ASIEN

EXOTISCHE BLÜTENFORMEN, BILDET ESSBARE RHIZOME

ÿŸ

SÜDOSTASIEN

VERTRAGEN AUCH LUFTFEUCHTE UNTER 60%

ÿŸ

NORDWEST-AUSTRALIEN

AUCH ALS EPIPHYT

❀ SELTEN

ÿŸ

WEST-AUSTRALIEN, MITTELAMERIKA

BODENDECKER, AUCH ALS HÄNGEPFLANZE



◊ÿ

OSTAFRIKA

SELBSTKLIMMER

❀ 88 ❀

◊ÿ

INDIEN, SRI LANKA

RANKHILFE ERFORDERLICH, AUFBINDEN, DIE BLÜTEN AROMATISIEREN DEN JASMIN-TEE

ÿ

MITTELAMERIKA

SEHR GERINGER LICHTBEDARF, 1

ÿŸ

MEXIKO

BODENDECKER, AN RANKGERÜST AUFBINDEN, HAUTREIZEND/ 1

ÿ

MALAYSIEN

BODENDECKER, GERINGER LICHTBEDARF, HOHE LUFTFEUCHTE, HAUTREIZEND/ 1

◊ÿ

TROPISCHES AFRIKA, VORDERASIEN

LICHTBEDARF STEIGT MIT TEMPERATUR, BEI LICHTMANGEL KNICKEN DIE STIELE UM

❀ / ❀8 ❀ / ❀ /  SELTEN ❀ ❀ ❀ / 1 ❀ ❀ /

❀ ❀ 1

BLÜTEN HÄUFIG/AUFFÄLLIG

BEI PFLANZENGRUPPEN

 SONNIGER STANDORT

2

❀ BLÜTEN SELTEN/UNBEDEUTEND

ZIERSORTEN

3

NUR GEKOCHT

 STANDORT IM HALBSCHATTEN

4

 FRÜCHTE

A ESSBAR

1 GIFTIG

8 STARK DUFTEND

IN DER ALTERSFORM

 SCHATTIGER STANDORT

219

ANHANG BILDNACHWEIS

Bildnachweis KAPITEL 1: TYPOLOGIEN VON INNENGÄRTEN BEGRÜNTE WAND IM INNENHOF DES MORRIS HOUSE, RICHMOND, AUSTRALIEN Foto Abb. 1: © Shania Shegedyn Pläne Abb. 2, 3: © Morris Partnership Architecture and Planning Pty Ltd Pflanzplan Abb. 4a, 4b: © Fytogreen BEGRÜNTER FAHRSTUHLSCHACHT UND KANTINE DER ZENTRALE DER VERSICHERUNGSGESELLSCHAFT TRYG IN KOPENHAGEN, DÄNEMARK Fotos Abb. 1, 2, 3, 5, 6: © Kim Fridbjorg and Masoud Alavi (Built Identity) Pläne Abb. 4, 7, 8, 9, 10, 11: © Built Identity VERTIKALER GARTEN IM TREPPENHAUS DER ANWALTSKANZLEI MANNHEIMER SWARTLING IN STOCKHOLM, SCHWEDEN Fotos Abb 1, 3, 5: © Green Fortune Fotos Abb. 4: © Åke E:son Lindman Pläne Abb. 2: Strategisk Arkitektur FOOTHILLS HOUSE, POKENO, NEUSEELAND Fotos Abb. 1, 4, 5: © Emily Andrews Pläne Abb. 2, 3: © Strachan Group Architects LOFTWOHNUNG MIT INNENGARTEN IN DÜSSELDORF, DEUTSCHLAND Pläne Abb. 2, 6: © planungsgruppe agsn Fotos Abb. 1, 3, 4, 6, 7, 8: © Graf Luckner/Picture Press EIN BAUM IN EINEM WOHNHAUS IN ATHEN, GRIECHENLAND Pläne Abb. 2, 6: © Meletitiki – Alexandros N. Tombazis and Associates Architects Fotos Abb. 1, 2, 4, 5, 7: © Alexandros N. Tombazis, Nikos Daniilidis BEGRÜNUNGSKONZEPT DER SEATTLE PUBLIC LIBRARY, SEATTLE, USA Plan Abb. 3: © Inside Outside Foto Abb. 1, 4, 6:© Inside Outside Foto Abb. 5: © Iwan Baan FUTURE OFFICE, HAARLEM, NIEDERLANDE Pläne und Renderings Abb. 3, 5, 6, 9, 11: © Marc Koehler Architects Fotos Abb. 1, 2, 4, 7, 8, 10: © primabeeld photography BAUMINSTALLATIONEN IM DESIGNZENTRUM IN CHELSEA HARBOUR, LONDON, UK Pläne Abb. 2, 12, 13: © Jinny Blom Ltd Fotos Abb. 7, 8, 9, 10, 11, 16: © Jinny Blom Ltd Foto Abb. 4: © Jaap Oaake Fotos Abb. 1, 3, 5, 6, 14, 15: © Richard Lewisohn TROPISCHE INNENRAUMGÄRTEN IM ESO-HOTEL IN DER ATACAMAWÜSTE, CHILE Pläne Abb. 2, 3, 4, 5, 6: © Auer+Weber+Assoziierte Foto Abb. 7: © ESO/HHHeyer Foto Abb. 8: © ESO Fotos Abb. 1, 9, 11: © Roland Halbe TROPISCHER GARTEN IM ÜBERDACHTEN PATIO DES CAN-WESTGEBÄUDES IN TORONTO, KANADA Pläne Abb. 7, 8: © Oriole Landscaping Fotos Abb. 1, 2, 3, 4, 5, 6: © Oriole Landscaping

220

BEGRÜNTER LICHTHOF IM SENIOREN- UND PFLEGEHEIM ST. PÖLTEN, ÖSTERREICH Pläne Abb. 4, 5, 6: © Georg W. Reinberg Pflanzplan Abb. 7: © Anna Detzlhofer Fotos Abb. 8: © Pez Hejduk Fotos Abb. 1, 2, 3: © Eva Pudill BEGRÜNTER PATIO GIARDINO DELLE NINFEE, BOLOGNA, ITALIEN Pläne und Zeichnungen Abb. 2, 3, 4, 5, 9: © Tamassociati + Agrisophia Progetti Fotos Abb. 1, 11: © Matteo Monti Foto Abb. 9: © Gian Augusto Mattioli Fotos Abb. 6, 8, 10, 12: © Simona Ventura DACHWOHNUNG MIT GARTENHOF IN LONDON, UK Pläne und Fotos Abb. 1-7: © Olivebay GARTEN UNTER EINER „GLASS BUBBLE“ IN MALMÖ, SCHWEDEN Pläne Abb. 2, 3, 4, 5, 6: © Gora art&landscape Foto Abb. 1: © Åke E:son Lindman Fotos Abb. 7, 8, 10, 11, 12, 13: © Werner Nystrand Foto Abb. 9: © Monika Gora BEGRÜNTES ATRIUM IM GEBÄUDEKOMPLEX COVENT GARDEN IN BRÜSSEL, BELGIEN Pläne und Fotos Abb. 1–9: © Art&Build INDOOR-PARK DEVONIAN GARDENS IN CALGARY, KANADA Pläne und Renderings Abb. 1–11: © Janet Rosenberg + Associates THEMENGÄRTEN IN DEN ATRIEN DES LUFTHANSA AVIATION CENTERS AM FRANKFURTER FLUGHAFEN, DEUTSCHLAND Pläne Abb. 2, 5, 6, 13, 14, 17, 18: © WKM Landschaftsarchitekten Fotos Abb. 4, 8, 9, 10, 11, 12, 15, 16: © WKM Landschaftsarchitekten Fotos Abb. 1, 3, 7, 19, 21, 22: © H. G. Esch, Hennef ATRIUMHALLE DER ZENTRALE VON ALLTOURS IN DUISBURG, DEUTSCHLAND Plan Abb. 2: © WKM Landschaftsarchitekten Fotos Abb. 1, 3, 4, 5, 6, 7: © thomasmayerarchive.de ATRIEN FÜR DAS LABOR- UND VERWALTUNGSGEBÄUDE ALTERRA IN WAGENINGEN, NIEDERLANDE Pläne und Zeichnungen Abb. 5, 7: © Behnisch Architekten Fotos Abb. 1, 2, 4, 6, 11, 12: © Frank Ockert Fotos Abb. 10, 13: © Stefan Behnisch Foto Abb. 3: © Christian Kandzia Foto Abb. 8: © Martin Schodder Fotos Abb. 9, 14: © Copijn Garten- und Landschaftsarchitekten GÄRTEN IN ATRIUM ÜBER ZWÖLF GESCHOSSE, GENZYME CENTER, CAMBRIDGE, USA Pläne, Skizzen, Bild des Modells Abb. 2, 3, 4, 5, 6, 7: © Behnisch Architekten Fotos Abb. 1, 8, 9, 10: © Anton Grassl „HIMMELSGÄRTEN“ IM GEBÄUDEKOMPLEX FUSIONOPOLIS, SINGAPUR Pläne und Skizzen Abb. 2, 4, 7, 9, 10, 14: © Symbios Design – Oculus/Terragram Fotos Abb. 1, 5, 6, 8, 11, 12, 13, 15, 16, 17: © Minitheatre Productions Plan Abb. 3: © Kisho Kurokawa Architect & Associates

ANHANG BILDNACHWEIS

KAPITEL 2: ALLGEMEINE PLANUNGSGRUNDLAGEN Abb. 1 Tryg Versicherungsgesellschaft, © Built Identity Abb. 2 Tryg Versicherungsgesellschaft, © Green Fortune Abb. 3–5 William Beaumont Hospital von Grissim, Metz, Andriese Associates, © Justin Maconochie Photography Abb. 7 ANDREA Pflanzenluftfilter, © Véronique Huyghes Abb. 8 ANDREA Pflanzenluftfilter, © Studio Mathieu Lehanneur Abb. 9 Future Office, © primabeeld photography Abb. 10 Future Office, © Marc Koehler Architects Abb. 11 Tryg Versicherungsgesellschaft, © Kim Fridbjorg and Masoud Alavi (Built Identity) Abb. 12 Carré Mainzer Landstraße von Breimann & Bruun Landschaftsarchitekten, © Tim Corvin Kraus, www.tckraus.de Abb. 13 ING Direct Bank von Green over Grey © Green over Grey Abb. 14 Seattle Public Library, © Nico Tillie Abb. 15 One Kowloon von Shunmyo Masuno + Japan Landscape Consultants, © Shunmyo Masuno + Japan Landscape Consultants Abb. 16 Alterra, © Christian Kandzia Abb. 17–18 Lufthansa Aviation Center, © WKM Landschaftsarchitekten Abb. 19 Alltours, © WKM Landschaftsarchitekten Abb. 20 Designzentrum in Chelsea Harbour, © Jinny Blom Abb. 21 Designzentrum in Chelsea Harbour, © Richard Lewisohn Abb. 22, 23 Senioren- und Pflegeheim St. Pölten, © Eva Pudill Abb. 26 Dachwohnung mit Gartenhof, © Olivebay Abb. 27 Foothills House, © Strachan Group Architects Ltd. Abb. 28 Can-West-Gebäude, © Oriole Landscaping Abb. 29 Covent Garden, © Art&Build Abb. 30 Carré Mainzer Landstraße von Breimann & Bruun Landschaftsarchitekten, © Tim Corvin Kraus, www.tckraus.de Abb. 31 Glass Bubble, © Werner Nystrand Abb. 32 Anwaltskanzlei Mannheimer Swartling, © Åke E:son Lindman Abb. 33 Tryg Versicherungsgesellschaft, © Green Fortune Abb. 34 Terraform 'Hanging Garden' von Robert Cannon, © Robert Cannon Abb. 35 Terraform 'Ursuline Garden, 2' von Robert Cannon, © Robert Cannon Abb. 36 Giardino delle Ninfee, © Matteo Monti Abb. 37 Alltours, © WKM Landschaftsarchitekten Abb. 38 Fusionopolis, © Minitheatre Productions Abb. 39 Ein Baum in einem Wohnhaus in Athen, © Nikos Daniilidis Abb. 40 Loftwohnung mit Innengarten, © Graf Luckner/Picture Press Abb. 41 Lufthansa Aviation Center, © H. G. Esch, Hennef Abb. 42 Covent Garden, © Art&Build Abb. 43 Lufthansa Aviation Center, © WKM Landschaftsarchitekten Abb. 44 Carré Mainzer Landstraße von Breimann & Bruun Landschaftsarchitekten, © Tim Corvin Kraus, www.tckraus.de Abb. 45 Morris House, © Fytogreen Abb. 46 Anthropologie Shop in London, Wandbegrünung von Biotecture, © Biotecture Abb. 47 Covent Garden, © Art&Build Abb. 48 in Anlehnung an: R. E. Wöhrle, H.-P. Wöhrle: Basics Entwurfselement Pflanze, Birkhäuser Verlag, Basel 2008

Abb. 49 Dachwohnung mit Gartenhof, © Olivebay Abb. 50 Lufthansa Aviation Center, © WKM Landschaftsarchitekten Abb. 51 Glass Bubble, © Werner Nystrand Abb. 52–56 © Haike Falkenberg Abb. 57 ESO-Hotel, © Auer+Weber+Assoziierte Abb. 58, 59 Glass Bubble, © GORA art&landscape Abb. 60–65 Designzentrum in Chelsea Harbour, © Jinny Blom Abb. 66 Botanischer Garten Bordeaux von JOURDA Architectes Paris in Zusammenarbeit mit Mosbach Paysagistes, © Mosbach Paysagistes Abb. 67, 68 Explorers Hall für National Geographic von Travis Price Architects, © Travis Price Architects Abb. 69 Carré Mainzer Landstraße von Breimann & Bruun Landschaftsarchitekten, © Tim Corvin Kraus, www.tckraus.de Abb. 70 AKN Hilversum von West 8, © West 8 Abb. 71 Hydrolab von Copijn Garten- und Landschaftsarchitekten, © Copijn Garten- und Landschaftsarchitekten Abb. 72 Hayes Haus von Travis Price Architects, © Travis Price Architects Abb. 73, 74 Fragile von Copijn Garten- und Landschaftsarchitekten, © Copijn Garten- und Landschaftsarchitekten Abb. 75 Botanischer Garten Bordeaux von JOURDA Architectes Paris in Zusammenarbeit mit Mosbach Paysagistes, © JOURDA Architectes Paris

KAPITEL 3: MATERIAL UND KONSTRUKTION Abb. 5 Alterra, © Stefan Behnisch Abb. 7 Lufthansa Aviation Center, © WKM Landschaftsarchitekten Abb. 8 Senioren- und Pflegeheim St. Pölten, © Eva Pudill Abb. 9 Botanischer Garten Bordeaux von JOURDA Architectes Paris in Zusammenarbeit mit Mosbach Paysagistes, © JOURDA Architectes Paris Abb. 11 ESO-Hotel, © Gesswein Landschaftsarchitekten Abb. 12, 13 Devonian Gardens, © Janet Rosenberg + Associates Abb. 14–16 aus: Astrid Zimmermann: Landschaft konstruieren, Birkhäuser Verlag, Basel 2009 Abb. 17 Giardino delle Ninfee, © Matteo Monti Abb. 18 Alterra, © Frank Ockert Abb. 19 Astrid Zimmermann Abb. 20, 21 Lufthansa Aviation Center, © WKM Landschaftsarchitekten Abb. 22 aus: R. E. Wöhrle, H.-P. Wöhrle: Basics Entwurfselement Pflanze, Birkhäuser Verlag, Basel 2008 Abb. 23, 24 Senioren- und Pflegeheim St. Pölten, © Eva Pudill Abb. 25–28 © Fytogreen Abb. 29–31 Anthropologie Shop in London, Wandbegrünung von Biotecture, © Biotechture Abb. 34 Genzyme Center, © Stefan Behnisch

Wir haben uns bemüht, sämtliche Rechteinhaber ausfindig zu machen. Sollte jemand nicht erwähnt sein, bitten wir diese Person, sich beim Verlag zu melden.

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ANHANG LITERATUR

Literatur ANDREAS BÄRTELS: Farbatlas Tropenpflanzen – Zier- und Nutzpflanzen, 4. überarb. Aufl., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2002 BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR WEINBAU UND GARTENBAU: Auswirkungen von Innenraumbegrünungen in Büros auf Gesundheitszustand, Wohlbefinden und Arbeitsleistung, Abschlussbericht, Würzburg 1999 PATRICK BLANC: Vertikale Gärten: Die Natur in der Stadt, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2009 BMW – PILOTPROJEKT: Das grüne Büro, Die Projektbeschreibung, Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur e.V., Artikel 530, www.dghk.net DIN-TASCHENBUCH 81 – Landschaftsbauarbeiten VOB/StLB/STLK, 10. Aufl., Beuth Verlag GmbH, Berlin, Wien, Zürich 1998 DIN 5034, Teil 2, Tageslicht in Innenräumen, Beuth-Verlag, Berlin 1985 FACHSCHRIFTEN VERLAG GMBH & CO. KG (FELLBACH), WINTERGARTEN FACHVERBAND E.V. (ROSENHEIM): Wintergärten, Rosenheim 2009 FORSCHUNGSGESELLSCHAFT LANDSCHAFTSENTWICKLUNG LANDSCHAFTSBAU E.V. (FLL): Richtlinie für die Planung, Ausführung und Pflege von Innenraumbegrünungen, Bonn 2002 RUDOLF GEIGER, WLADIMIR PETER KÖPPEN: Das Klima der bodennahen Luftschicht, Verlag F. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1927/1995 ELKE GOSSAUER: Nutzerzufriedenheit in Bürogebäuden, Dissertation, Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2008 RICHARD HANSEN, FRIEDRICH STAHL: Die Stauden und ihre Lebensbereiche in Gärten und Grünanlagen, 4. durchges. Aufl., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990 SILKE HOFFMANN: Pflanzenwachstum beim Einsatz von Wärmeund Sonnenschutzverglasung, Auszug aus dem Bericht, erstellt im Auftrag des BF-Flachglas und unter maßgeblicher Beteiligung der VEGLA GmbH, 1998 DIETER JANSEN: Licht und Pflanze, KTBL-Arbeitsblatt 0666 (Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V.), Thalacker-Verlag, Braunschweig 1991 DIETER JANSEN: „Wirkung von Sondergläsern auf das Pflanzenwachstum“, in: Gartenpraxis 4, S. 48–52, 1998 BEATE M. KLUG: „Präventiver Gesundheitsschutz? Das grüne Büro – Büro der Zukunft“, Vortrag auf dem Symposium „Die grüne Stadt“ am 18.09.2003, IGA Rostock, www.die-gruene-stadt.de/symposium/klug.pdf HELMUT KÖSTER: Tageslichtdynamische Architektur: Grundlagen, Systeme, Projekte, Birkhäuser Verlag, Basel 2000 STEPÁN KUBÍN: „Definition, Bewertung und Messung der photosynthetisch aktiven Strahlung“, in: Gartenbauwissenschaft 3, S. 120–128, 1985 WALTER LARCHER: Ökophysiologie der Pflanzen: Leben, Leistung und Streßbewältigung der Pflanzen in ihrer Umwelt, 6., neubearb. Aufl., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001 WILHELM LAUER: Die Klimate der Erde: eine Klassifikation auf der Grundlage der ökophysiologischen Merkmale der realen Vegetation, Steiner Verlag, Stuttgart 2002

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AXEL LOHRER: Basics Entwurfselement Wasser, Birkhäuser Verlag, Basel 2008 HANS LOIDL, STEFAN BERNARD: Freiräume(n), Birkhäuser Verlag, Basel 2003 LIAT MARGOLIS, ALEXANDER ROBINSON: Living Systems, Innovative Materialien und Technologien für die Landschaftsarchitektur, Birkhäuser Verlag, Basel 2007 PIET OUDOLF, NOEL KINGSBURY: PflanzenDesign, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2006 ANNETTE OTTE UND DIETER JANSEN: „Trockenwald, Lorbeerwald und Halbwüste (1)“, in: Deutscher Gartenbau 21, S. 11–13, 2001 ANNETTE OTTE, SASCHA KEINER: „Trockenwald, Lorbeerwald und Halbwüste (2)“, in: Deutscher Gartenbau 22, S. 16–22, 2001 KARLHEINZ RÜCKER: Die Pflanzen im Haus: Ein Handbuch für die erfolgreiche Pflege aller Zimmerpflanzen, 2., völlig überarb. und erw. Aufl., Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2010 MARIA SANSONI-KÖCHEL: Kübelpflanzen: Das Handbuch der schönsten Arten für Balkon, Terrasse und Wintergarten, 7., völlig überarb. u. erw. Aufl., BLV Buchverlag, München 2009 DIETER SCHEMPP, MARTIN KRAMPEN, JÜRGEN FRANTZ, SABINE WEISSINGER: Mensch, Raum und Pflanze, Thalacker-Medien, Braunschweig 1997 SANDRA STÜVE, MICHAEL STÜVE: HCD Trend-Studie 2008: Zeit für Zukunft: Die Arbeitswelt im Call Center von morgen, Hirschenverlag, Fürth 2008 JANE TARRAN, TORPY FRASER, MARGARET BURCHETT: „Use of Living Pot-Plants to cleanse Indoor Air“, Research Review, in: Proceedings of Sixth International Conference on Indoor Air Quality, Ventilation & Energy Conservation in Buildings – Sustainable Built Environment, Oct. 28–31, 2007, Vol. III, S. 249–256, Sendai, Japan 2007 THE ROYAL HORTICULTURAL SOCIETY: Die neue Enzyklopädie der Garten- und Zimmerpflanzen: Das praktische Standardwerk für jeden Gärtner, Dorling Kindersley, München 2006 ROGER S. ULRICH: „Health Benefits of Gardens in Hospitals, Center for Health Systems and Design, Colleges of Architecture and Medicine, Texas A & M University”, Paper for conference, Plants for People, International Exhibition Floriade, Niederlande 2002 RENATE VETH (HG.): Handbuch Innenraumbegrünung, ThalackerMedien, Braunschweig 1998 CHRISTINE VOLM: Innenraumbegrünung in Theorie und Praxis, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2002 MANFRED WEIDNER, JAIME A. TEIXEIRA DA SILVA: „Potential and limitations of ornamental plants for indoor-air purification“, in: Floriculture, Ornamental and Plant Biotechnology, Vol. IV, V S. 54–63, Global Science Books, UK 2006 REGINE ELLEN WÖHRLE, HANS-JÖRG WÖHRLE: Basics Entwurfselement Pflanze, Birkhäuser Verlag, Basel 2008 B. C. WOLVERTON, A. JOHNSON, K. BOUNDS: Interior landscape plants for indoor air pollution abatement, Final Report, NASA, USA 1989 ASTRID ZIMMERMANN: Landschaft konstruieren, Birkhäuser Verlag, Basel 2009

ANHANG DANKSAGUNG

Danksagung Die Autorin dankt allen, die zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben. Ein besonderer Dank gilt dem Autor des Essays Peter Guinane (CEO Oriole Landscaping Ltd.) und Herrn Hans-Jörg Wöhrle (W+P Landschaften, Wöhrle + Partner) für die Erlaubnis zum Abdruck des Textes „Gestaltungsgrundsätze“, Frau Astrid Zimmermann (Dipl. Ing. Landschaftsarchitektrin) für die Überarbeitung der Zeichnungen, Herrn Jan-Hendrik Elter (Dipl. Ing. (FH) Landschaftsarchitektur) für die ausführlichen Informationen zum Thema Lichtplanung und Lichtmengenberechnung, Frau Heike Lechenmayr (Dipl. Ing. Landschaftsplanung und Gärtnerin) für die Angaben zur Pflanzenauswahl sowie allen Planungsbüros und ihren Mitarbeitern, die durch ihre freundliche Unterstützung und das zur Verfügung gestellte Text- und Bildmaterial zu der Informationsfülle in diesem Buch beigetragen haben. Das Projekt wurde engagiert unterstützt von Norbert und Erika Falkenberg und Christophe Ceard.

Impressum KONZEPT UND LEKTORAT: Annette Gref, Birkhäuser Verlag PROJEKTKOORDINATION UND EDITORIELLE BETREUUNG: Odine Oßwald, Birkhäuser Verlag REDAKTION: Solveig Stritzke GESTALTUNG, SATZ UND LITHOGRAFIE : Andreas Hidber, Basel MITARBEIT SATZ: Amelie Solbrig, Maria Ackermann, Birkhäuser Verlag SCHRIFTEN: Tiempos Text und Brauer Neue INHALTSPAPIER: Plano Plus DRUCK: Kösel, Altusried-Krugzell

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Vielen Dank! Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils gelten-den Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts.

Dieses Buch ist auch in englischer Sprache erschienen (ISBN 978-3-0346-0620-2).

© 2011 Birkhäuser GmbH, Basel Postfach, CH-4002 Basel, Schweiz Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff. TCF ∞ ISBN 978-3-0346-0623-3 987654321

www.birkhauser.com

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ANHANG FIRMENPORTRÄT

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Natur tut gut. Pflanzen haben eine besondere Wirkung auf den Menschen. Ihr üppiges Grün wirkt sich positiv auf Psyche und Wohlbefinden aus. Das hat einen einfachen Grund: Biotechnische Begrünung in Innenräumen ist nicht nur ein Stück wohltuende Natur zum Anschauen und Anfassen, sie verbessert auch das Raumklima, und zwar spürbar. Mit den umfassenden Dienstleistungen von Hydroplant blühen Pflanzen erst recht auf: Der Service reicht von der fachkundigen Beratung und sorgfältigen Planung über individuelle Lösungspakete bis zur Pflanzenmiete zu attraktiven Konditionen und der Organisation des Umzugs oder Transports. Sowohl für Unternehmen als auch für Architekten, Büroplaner und Innenarchitekten, die für einen Kunden die richtige Lösung suchen. Das jahrelange Know-how rund um Hydrokulturen und Bepflanzung ist immer dabei.

Die vertikalen Begrünungen sind Pflanzenlösungen der besonderen Art: Rankbepflanzungen, die mobile oder fi xe grüne Wand oder hängende Gärten, genannt Verticalis. Sie wirken als natürliche Designobjekte, die sich auch hervorragend als Raumtrenner eignen. Genauso ist es mit den Prima-Klima-Pflanzen. Als funktionelle Raumbegrünung dient zum Beispiel der Cyperus Papyrus, eine aus dem alten Ägypten bekannte Papyruspflanze. Beide – die vertikale Begrünung und Prima-Klima-Pflanzen – leisten einen großen Beitrag zur Verbesserung der Innenraumluft, sorgen für eine höhere Luftfeuchtigkeit und beleben das gesamte Umfeld aktiv. So einfach können Pflanzen über sich hinauswachsen.

1 Belebt Raum und Geist: Innenbegrünung am Beispiel des Healthcare-Unternehmens Roche in Basel. 2 Hydrokulturen für hohe Ansprüche: Jede Verticalis-Installation ist lebende Kunst.

Hydroplant AG «Kreativwerk, Ausstellung» Neunbrunnenstr. 50 CH-8052 Zürich T +41 (0)44 942 93 93 F +41 (0)44 942 93 94 www.hydroplant.ch