Gregorius [16. unveränd. Auflage] 9783110778588, 9783110258431

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Gregorius [16. unveränd. Auflage]
 9783110778588, 9783110258431

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ALTDEUTSCHE TEXTBIBLIOTHEK Begründet von Hermann Paul Fortgeführt von Georg Baesecke, Hugo Kuhn und Burghart Wachinger Herausgegeben von Christian Kiening Nr. 2

Hartmann von Aue

Gregorius Herausgegeben von Hermann Paul neu bearbeitet von Burghart Wachinger

16., unveränderte Auflage

De Gruyter

1. Auflage 1882 2. Auflage 1900 3. Auflage 1906 4. Auflage 1910 5. Auflage 1919 6. Auflage 1929 7. Auflage 1939 8. Auflage 1948 9. Auflage 1959 10. Auflage 1963 11. Auflage 1966 12. Auflage 1973 13. Auflage 1984 14. Auflage 1992 15. Auflage 2004

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besorgt von Albert Leitzmann

besorgt von Ludwig Wolff

besorgt von Burghart Wachinger

978-3-11-025843-1 0342-6661

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2011 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/New York Gesamtherstellung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ∞ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Vorwort zur 15. Auflage

Zwanzig Jahre nach der 13. Auflage, mit der ich die Fürsorge für Hartmanns >Gregorius< übernommen hatte, erscheint diese aktualisierte und erweiterte Neuauflage. Sie bedeutet für mich zugleich den Abschied von der Altdeutschen Textbibliothek, die künftig Christian Kiening betreuen wird. Die wichtigste Neuerung dieser Auflage, der zweite Apparat mit fortlaufenden Erläuterungen, ist zugleich ein programmatisches Experiment für die Reihe. In der veränderten Situation des akademischen Unterrichts scheint es dem alten wie dem neuen Reihenherausgeber und auch dem Verlag eine Aufgabe der Altdeutschen Textbibliothek zu sein, einsprachige Alternativen zu den vielbenutzten zweisprachigen Ausgaben anzubieten, aber den Zugang zu den Texten stärker als bisher durch Hilfen zu erleichtern. Im einzelnen mag diese Aufgabe auf verschiedenen Wegen erfüllt werden, man vergleiche etwa die Neubearbeitung der Walther-Ausgabe (ATB 1) durch Silvia Ranawake. Mein Versuch ist, wie ich dankbar bekenne, von dem Verfahren der alten >Klassiker des deutschen Mittelalters< angeregt, geht aber, wie ein Vergleich mit den >GregoriusGregorius< ist in zwölf Handschriften und Fragmenten des 13. bis 15. Jahrhunderts überliefert: A Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. Regin. Lat. 1354. Aus dem Besitz der Königin Christina Alexandra von Schweden 1690 in die Vaticana gelangt. 2. Viertel des 13. Jh.s. Ostoberdeutsch, wohl nach alemannischer Vorlage. Pergament, 136 Bll. 20,5x 17 cm. Ein Schreiber, zweispaltig, Verse abgesetzt, rote Initialen an den Abschnittsanfängen.

INHALT: F-107r l08r-136r

Stricker, >Karl der Große< Hartmann von Aue, >Gregorius< v. 171-3972 (Prolog und der Schluß des Epilogs fehlen ohne mechanischen Verlust.) Kurze Minnetexte von einer bairischen Hand des späteren 13. Jh.s

FAKSIMILE: Heinze, S. 29-57. ABDRUCK: C. Greith, Spicilegium Vaticanum. Beiträge zur näheren Kenntnis der vatikanischen Bibliothek für deutsche Poesie des Mittelalters, Frauenfeld 1838, S. 180-303; zu benutzen mit der Nachkollation von P. Piper, Nachträge zur älteren deutschen Literatur, Stuttgart 1898 (DNL 162), s. 294-305. LITERATUR: Greith, S. 46-57; Dittmann, S. 16-20 (mit Lit.); Heinze, S. 5f.; K. Schneider, Gotische Schriften in deutscher Sprache I, Wiesbaden, 1979, Textbd., S. 125-127, Tafelbd., Abb. 68; Klein, S. 156-158; Ernst, S. 14/230.

B Straßburg, ehern. Johanniter-Bibliothek, Cod. A 100. Seit Anfang des 19. Jh.s verschollen, erhalten sind Zitate und Abschriften des 18. Jh.s, s. u. Wohl 14. Jh. Westalemannisch mit mitteldeutschem Einschlag, wohl aus einem Johanniterkloster. Pergament, ca. 303 Bll. in Quartformat. VII

INHALT:

2-99 101-112 113-123 124-125 125-158 159-188 188-208 209-231 235-303

Martyrologium >Spital von Jerusalem< Konrad von Würzburg, >Alexius< >Vom Schaden täglicher Sünden< (Prosa) Hartmann von Aue, >Gregorius< (ab v. 177) >Von den Geboten und von göttlicher Lehre< (Prosa) >St. Anselmi Frage von unseres Herren Marter< Predigten, darunter einige von Meister Eckhart >Alemannische Vitaspatrum
Gregorius< ist relativ gut erhalten durch: B 1 =Zitate einzelner Verse und Versgruppen (z. T. auch nur Wörter, in Einzelfällen mehrfache Zitate, insgesamt ca. 395 Verse) in: Johannis Georgii Scherzii Glossarium germanicum medii aevi potissimum dialecti Suevicae edidit illustravit supplevit Jeremias Jacobus Oberlinus, 2 Bde. Argentorati 1781, 1784; und B2 =eine sorgfältige Abschrift des 18. Jh.s in: Archiveset Bibliotheque de la Ville de Strasbourg, Ms. 314 (früher 835), 55v-120v; einspaltig, Verse abgesetzt, Majuskeln an den Abschnittsanfängen. Ich habe B2 nach der Kopie Ludwig Wolffs benutzt, die mir Helmut Lomnitzer freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, und B 1 durchgehend damit verglichen. Für und/unde steht in B2 regelmäßig, in B 1 nicht ganz selten vnn, wohl je unabhängig falsche Auflösung von vn; ich habe immer vnd gesetzt. Im übrigen habe ich mich bei nur graphischen Abweichungen an B2 gehalten. Deswegen und wegen meiner Auswahlprinzipien erscheinen die Lesarten von B im Apparat sehr selten nach B 1 und B2 unterschieden. LITERATUR: M. Haupt, ZfdA 3 (1843) 534f.; E. Martin, ZfdA 40 (1896) 220-222; A. Küster, Von dem Spitäle von Jerusalem, Diss. Straßburg 1897, S. 9-16; Dittmann, S. 21-28 (mit Lit.); Heinze, S. 6f. und 58--61 (Abb. von B2 6P--65r = v. 547-818); N.F. Palmer, ZfdA 108 (1979) 174 (mit Lit.); Ernst, S. 15/231f.; U. Williams, Die >Alemannischen VitaspatrumVeesenmeyersches BruchstückGregorius< v. 985-1316, z. T. fragmentarisch oder unleserlich. ABDRUCK: Greith (s. Hs. A), S. 166-176; zu benutzen mit der Nachkollation von Dittmann, S. 45. Von mir verglichene Fotokopie: Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, cod. facs. quart 29. LITERATUR: Dittmann, S. 42-46; Heinze, S. 7f.

D Salzburg, Universitätsbibliothek, Cod. MI 137. 2. Viertel des 14. Jh.s. Ostmitteldeutsch, wohl nach bairischer Vorlage. Papier, 53 Bll. 19,4x 14 cm, am Anfang der Hs. fehlen 9 Blätter (vgl. die alte Foliierung), weitere Blattverluste im Inneren und am Ende. Einspaltig, Verse abgesetzt, rote Initialen an den Abschnittsanfangen. INHALT: (alte Zählung xr-XIY) Hartmann von Aue, >Gregorius< v. 427-582. (Der Anfang- ob mit oder ohne Prolog, läßt sich nicht erschließen - fehlt durch Blattverlust, der Schluß aber, weil der Schreiber abgebrochen hat.) Freidank, >Bescheidenheit< (nach einer Freizeile ohne Überschrift anschließend, von der gleichen Hand wie der >GregoriusSchwabenspiegel< (Kurzfassung von 1282) 87r-9ov Pseudo-Bernhard, >Epistola ad Raimundum de cura et modo rei familiarisAlexander< 235r-294v Hartmann von Aue, >Gregorius< (ab v. 177) 295r-3oov ursprünglich leer, 296r Wahlsprüche und Namen von vier niederösterreichischen Adligen 15./16. Jh. 111. (Wende 15./16. Jh.): 302r-38sr Wirnt von Grafenberg, >Wigalois< H. Menhardt, Verzeichnis der altdeutschen literarischen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek I, Berlin 1960, S. 514-516; Dittmann, S. 28-31; H. A. Hilgers, Beitr. 93 (1971) 252; Heinze, S. 9 und 63-67 (Abb. von 240v-244v =v. 523-813); U.-D. Oppitz·, Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. II, Köln-Wien 1990, S. 841f.; Ernst, S. 18/235. LITERATUR:

(F) s. Prosa

G Cologny-Geneve, Bibliotheca Bodmeriana, Cod. Bodmer 62, früher Erlau/Eger (Ungarn), Erzbischöfliche Bibliothek. 2. Hälfte 14. Jh. Ostoberdeutsch. Papier, 51 gezählte Bll. (ursprünglich vielleicht 82 Bll.) 21,1x15,1 cm. Bis 44v ein Schreiber (von derselben Hand vielleicht auch noch der Hauptteil des Frauenlobtexts), einspaltig, Verse abgesetzt, rote Initialen an den Abschnittsanfangen. INHALT:

1r-3r 3v_y 5r-7r 7r-7v 7v-44v

X

>Der Seele Kranz< = >Himmelsstraße II < Psalm 51 (Vulgata 50) in Reimpaarversen Glossengedicht auf das Ave Maria Reimpaargebet Hartmann von Aue, >Gregorius< (zahlreiche Lükken, teils durch Blattverlust, teils durch oft widersinnige Auslassungen des Schreibers)

45r-48r 49r-5F 51 r

Frauenlob, >Marienleich< Meister Albrant, Roßarzneibuch Signa bonorum equorum, Reitersegen

ABDRUCK: Pfeiffer, S. 184-202. LITERATUR: Pfeiffer, S. 176-184; Dittmann, S. 31-33; Heinze, S. 9f.; W. Milde, ZfdA 106 (1977) 99-101; K. Stackmann und K. Bertau (Hg.), Frauenlob (Heinrich von Meissen), Leichs, Sangsprüche, Lieder, Bd. 1, Göttingen 1981 (Abh. d. Ak. d. Wiss. in Göttingen, Philol.-hist. Kl. ill 119), S. 92-96 (mit Lit.); R. Wetze!, Deutsche Handschriften des Mittelalters in der Bodmeriana, Cologny-Geneve 1994, S. 68-76 (mit Lit.); Ernst, S. 16/232f.

H Köln, Historisches Archiv der Stadt, Cod. W 4° 312*. Fragment 14. Jh. Rheinfränkisch-hessisch. Pergament 13,7x 10,2 cm, zwei Doppelblätter aus einer Lage, BL 2r verblaßt, BL 2/3 oben leicht beschnitten. Ein Schreiber, Verse nicht abgesetzt, rote Initialen an den Abschnittsanfängen. -Enthält >Gregorius< v. 16751881, 2271-2448. ABDRUCK: K.

Schröder, Germ. 17 (1872) 28-39; dazu die Nachkollation von Dittmann, S. 51f. LITERATUR: K. Menne, Deutsche und niederländische Handschriften, Köln 1937 (Mitt. aus dem Stadtarchiv von Köln, Sonderreihe: Die Hss. des Archivs X,1), S. 28f.; Dittmann, S. 48-52; Heinze, S. lOf.; Klein, S. 158f.

J

Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. qu. 979. Aus Schloß Spiez am Thuner See, >Bemer Hs.Gregorius< Mönch von Salzburg, Zwei geistliche Lieder: Eucharistie (G 37) und Marlenlob (G 10) >Bemer Marienklage< Eucharistiegebet (Nachtrag) Psalm 51 (Vulgata 50), Prosaübertragung Gebete Rezept gegen Harnsteine (Nachtrag) XI

ABDRUCK: B. Hidber, Beitr. 3 (1876) 90-133; dazu Nachkollation von Dittmann, S. 37f. LITERATUR: H. Paul, Beitr. 3 (1876) 133-139, 358-372; Dittmann, S. 33-38; F. V. Spechtler (Hg.), Die geistl. Lieder des Mönchs von Salzburg, Berlin-New York 1972, S. 63f.; Heinze, S. 1lf., 21-25 (Abb. von S. 1-8 = v. 1-192) und 68-73 (Abb. von S. 27-38 = v. 545-789); Ernst, s. 18/234.

K Konstanz, Stadtarchiv, Hs. AI 1 (früher W VI 18). 1. Hälfte 15. Jh. (Wasserzeichen 1423-1425, reguläre Chronikeinträge bis 1439, Randeinträge bis 1449). Alemannisch. Papier, 129 Bll. 31x22 cm, F-89r ein Schreiber, im Chronikteil und in Randeinträgen weiter vorn mehrere Hände, darunter vermutlich nochmals die Hand des Hauptschreibers. Zweispaltig, Verse nicht abgesetzt, keine Reimpunkte, v. 1 und v. 177 des >Gregorius< Raum für Initiale. INHALT:

Legende vom Altvater Didymus in Prosa (aus den >VitaspatrumMargareta< Hartmann von Aue, >Gregorius< 45r-63v Marienleben in Versen 63v-77v >Sibyllen Weissagung< 77v-85v >Der SpiegelUnser Frauen KlageElsässischen Legenda aurea< nachgewiesen) 89r-128v >Chronicon constantiense< (deutsche Geschichtsaufzeichnungen) 129rv Brief über die Glogauer Judenverfolgung von 1411 Verschiedene Randeinträge, meist chronikalischen Inhalts, auch 42 Kochrezepte. F. J. Mone, Schauspiele des Mittelalters, Bd. 1, Karlsruhe 1846, S. 204-210; F. Vogt, Ueber Sibyllen Weissagung, Beitr. 4 (1877) 48-100, dort S. 60--62; G. Milchsack, Unser vrouwen klage, Beitr. 5 (1878) 193-357, dort S. 287f.; Ph. Ruppert (Hg.), Die Chroniken der Stadt Konstanz, Konstanz 1891, S. XIX-XXIT; Zwierzina, S. 130-147 (mit Kol-

LITERATUR:

XII

lation zu Pauls Großer Ausgabe); G. G. van den Andel, Die Margaretalegende in ihren mittelalterlichen Versionen, Diss. Arnsterdarn, Groningen 1933, S. 121-124; G. Piccard, Zeitbestimmung durch Wasserzeichen, Gutachten 1959 (dem Codex beigeheftet); Dittmann, S. 38-42; Heinze, S. 12f., 26-28 (Abb. von 12v-13v = v. 1-201), 74-77 (Abb. von 16v-18r = v. 526-795); I. Neske, Die spätmittelalterliche deutsche Sibyllenweissagung, Göppingen 1985 (GAG 438), S. 76-79; S. Jefferis, Speculum 61 (1986) 156f.; W. Williarns-Krapp, Die deutschen und niederländischen Legendare des Mittelalters, Tübingen 1986, S. 394 u. 402; E. Büttner, Die Überlieferung von »Unser vrouwen klage« und des »Spiegel«, Erlangen 1987 (Erlanger Studien 74), S. 7, 153-156; K. Gärtner, Marienleben der Konstanzer Hs. AI 1, in: 2Verfasserlexikon 5, 1987, Sp. 15-17; Ernst, S. 17/233f.; T. Ehlert, Kochrezepte der Konstanzer Hs. A I 1, in: 2Verfasserlexikon 11 Lfg. 3, 2002, Sp. 858f.; S. Wolff-Emst, »By des Byschoffs zyten volgiengen disz nachgeschriben ding vnd sachen ... « Die »Konstanzer Chronik« Gehhart Dachers, Diss. masch. Tübingen, eingereicht 2003, Kap. A.2.1.2.

L ehernals Berlin, Preußische Staatsbibliothek, Ms. germ. qu. 1532, z. Z. Krakau, Biblioteka Jagiellonska. 2. Hälfte 13. Jh. Ostalernannisch. Drei Pergamentdoppelblätter ca. 24x 15 crn, verschieden beschnitten, arn stärksten BI. 1 (23,2x 13 crn). Abgelöst aus einem um 1485-95 in Erfurt hergestellten Bucheinband. Ein Schreiber, zweispaltig, Verse abgesetzt, rote Initialen an den Abschnitts- und Strophenanfängen. Auf BI. 2r und 5r Reste alter Blattzahlen (jünger als der Text): Cl( ... ) und Clxx( ... ?). Kirchners Lagenrekonstruktion nimmt für den >Gregorius< den Anfang einer neuen Lage an, wobei die Hs. den Prolog enthalten hätte. Einzubeziehen ist jedoch auch Ms. germ. qu. 1533, ebenfalls z. Z. in Krakau, Biblioteka Jagiellonska: zwei Doppelblätter, vorn seihen Einband abgelöst und, wie erst Christa BertelsrneierKierst (zitiert bei K. Klein) gesehen hat, sehr wahrscheinlich aus derselben Handschrift stammend. Hier finden sich die alten Blattzahlen Cxxi und Cxxii. Es dürfte sich also um Reste einer sehr umfangreichen Sammethandschrift handeln.

INHALT: Ms. germ. qu. 1533: Reinbot von Dume, >Georg< v. 1835-2154, 3121F-4v 3442

xm

Ms. germ. qu. 1532: F-4v Hartmann von Aue, >GregoriusWinsbeckeGeorgGregorius< v. 1979-2098, 2579-2698. ABDRUCK: H. Rauscher, ZfdA 64 (1927) 285-293; dazu Nachkollation von Dittmann, S. 56. LITERATUR: Dittmann, S. 54f.; Heinze, S. 14; F. Lackner, Katalog der Streubestände in Wien und Niederösterreich, Teil 1, Wien 2000 (Österr. Ak. d. Wiss., Phil.-hist. Kl., Denkschriften 272), S. 30 und 258.

N Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Fragment 275. Zehn Pergamentfalze, ausgelöst aus Ms. Lat. quart 302, einer süddeutschen Handschrift des 15. Jh.s. Ursprünglich Teil eines Doppelblatts, 1. Hälfte des 13. Jh.s, nach Karin Schneider (brieflich) am ehesten Anfang des 2. Viertels des 13. Jh.s, ostalemannisch. Einspaltig, Schriftraum ca. 12x7 cm, Verse nicht abgesetzt, Abschnitte am Zeilenanfang durch zwei- bis dreizeilige blaue und rote Initialen, im Zeileninneren durch einzeilige rote Lombarden markiert. Enthält mit Lücken v. 869-976, 1403-1505. XIV

ABDRUCK UND ABBILDUNG: R. Schipke, in: Fata Libellorum. Fs. f. Franzjosef Pensel, hg. v. R. Bentzinger u. U.-D. Oppitz, Göppingen 1999 (GAG 648), S. 263-277. LITERATUR: R. Schipke, in: Aderlaß und Seelentrost, hg. v. P. J. Becker u. E. Overgaauw (Ausstellungskatalog), Berlin 2003, S. 217-219 (mit farbiger Abb.); dies., Manuskript der Beschreibung für: Die lateinischen Handschriften in quarto der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz I 1 Ms. lat. quart. 146-400 (voraussichtlich 2005).

Zitat Bezeugt wird der >Gregorius< vermutlich auch durch eine Federprobe aus dem Anfang oder ersten Viertel des 14. Jh.s: In der Handschrift des >Silvester< Konrads von Würzburg Trier, Stadtbibliothek, Hs. 1990/17 go (spätes 13. Jh.), steht auf Blatt 15P neben zwei weiteren Schreibproben die erste Zeile des (sonst schwach überlieferten) Prologs: mi(n) h(e)r(c)ze hat betw(u)g(e) (unsicher Lesbares in Klammern). Vgl. K. Gärtner, in: LiteraturGeschichte- Literaturgeschichte. Fs. f. Volker Honemann, hg. v. R. Suntrup u. N. Miedema, Frankfurt a. M. 2003, S. 105-112. Allerdings läßt der Kontext es nicht ganz ausgeschlossen erscheinen, daß nicht Hartmanns Text, sondern der Anfang eines verlorenen Liebesgedichts, in dem das herze Objekt einer Dame oder der Minne war, gemeint ist.

Alle Handschriften haben mir in Abbildungen oder Fotokopien vorgelegen. Für freundliche Hilfe danke ich den genannten Bibliotheken. Neben diesen Handschriften kommen zwei Bearbeitungen von Hartmanns >Gregorius< für die Textkritik in Betracht: Arnold Lateinische Versbearbeitung >Gesta Gregorii peccatorisDer Heiligen Leben< und seiner Redaktionen. In der älteren Hartmann-Forschung wurde die Prosa insgesamt mit F bezeichnet; nachdem von der Forschung zu >Der Heiligen LebenGregorius< lassen sich doch erkennen. Die Mehrzahl der vollständig oder fragmentarisch erhaltenen Handschriften entstammt dem späten 13. und dem 14. Jahrhundert, der Schwerpunkt der Überlieferung liegt eindeutig in Oberdeutschland. Durchweg handelt es sich um Quart- und Foliocodices in sauberer Schrift, mit bescheidener Rubrizierung, aber ohne Bilder - der üblichste Typ also von Handschriften der mittelhochdeutschen Literatur, weder flüchtige Aufzeichnungen nur zum eigenen Gebrauch noch repräsentative Prachtmanuskripte. Soweit es Provenienzindizien gibt XVI

(Namen, Nachträge, jüngere Besitzer), stammen fast alle aus weltlichem Privatbesitz; lediglich B scheint für ein Johanniter.kloster geschrieben zu sein. Wo der >Gregorius< mit anderen Texten gemeinsam überliefert ist, lassen sich Gattungsverständnis und Leseinteresse der Benutzer erahnen: In höfischer Sprache und Versform gedichtet und durchsetzt von höfisch-ritterlichen Vorstellungen, die keineswegs nur abgewertet werden, ist der >Gregorius< in der Überlieferung doch nie mit der für die Entstehungszeit und das frühe 13. Jahrhundert repräsentativen höfischen Minneund Aventiureromanliteratur, nie mit rein fiktionalen Erzählungen assoziiert. Die zwei »Romane«, mit denen er zusammengestellt wird, sind historisch-geistlich fundiert: Strickers >Karl< (A) und Seifrits >Alexander< (E). Zweimal findet sich der >Gregorius< in Kombination mit höfischer Versdidaktik, die geistliche und weltliche Lehre verknüpft, heidemale in relativ alten Handschriften: Freidank (D) und >Winsbecke< (L). Häufiger ist die Verbindung der Büßerlegende mit geistlicher Literatur, vorwiegend Verstexten (BGJKL): zweimal stehen in der Nachbarschaft Manenklagen (JK), zweimal Bußpsalm und Marienpreis (GJ), dreimal auch im Rahmen größerer Sammlungen weitere Verslegenden (BKL). Nähe zu Prosalegenden und anderer geistlicher Prosaliteratur deutet sich in K nur an (>DidymusVitaspatrumGregorius