Gregorius
 9783111588964, 3484200014, 9783111215297

Table of contents :
Vorwort
Einleitung
Gregorius

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A L T D E U T S C H E

Τ Ε Χ Τ ΒI Β LI OT Η Ε Κ

B e g r ü n d e t von H e r m a n n P a u l F o r t g e f ü h r t von G. Haesocke H e r a u s g e g e b e n von H u g o K u h n Nr. 2

GREGORIUS VON HARTMANN VON AUE

Herausgegeben von Hermann Paul

12. Auflage besorgt von Ludwig Wolff

MAX N I E M E Y E R V E R L A G T Ü B I N G E N 1973

1. 2. 3. 4. 5. 0. 7. 8. 9. 10. 11.

Auflage Auflage Auflage Auflage Auflage Auflage Auflage Auflage Auflage Auflage Auflage

1882 1000 1906 1910 1919 1929 1939 1948 1959 1903 1960

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besorgt von A l b e r t L e i t z m a n n

besorgt von L u d w i g Wolff

I S B N 3-484-20001-4 g> Max Xiemever Verlag T ü b i n g e n 1973 Alle R e c h t e v o r b e h a l t e n · P r i n t e d in G e r m a n y Druck: Fotokop GmbH, Darmstadt

Vorwort Die Geschichte dieser Ausgabe bedeutete eine unablässige Arbeit am Text, im Streben, ihn der ursprünglichen Form des Dichters so weit anzunähern, wie unsere beschränkten, aber sich allmählich erweiternden Möglichkeiten es zu gestatten schienen. H e r m a n n P a u l , dem die Germanistik so viel und so Bedeutendes verdankt, war mit seiner großen Ausgabe vorangegangen. 1882 hat er den Text dann für die Altdeutsche Textbibliothek neu erarbeitet und hat weiterhin noch die 2. bis 5. Auflage besorgt. Nach seinem Tode am 29. 12. 1921 hat A l b e r t L e i t z m a n n 1929 mit der 6. Auflage ebenso wie im folgenden J a h r e beim Armen Heinrich diese Aufgabe seines einstigen Lehrers übernommen. Er hat die Textgestaltung damals bis in viele Einzelheiten mit mir beraten (vgl. sein Vorwort) ; auch im Wortlaut hat er sich öfter meinen Vorschlägen angeschlossen. Weiterhin hat er noch die 7. und 8. Auflage besorgt; mit der philologischen Sorgfalt, die auch seine Erec-Ausgabe von 1939 zeigt, war er dauernd auf die Verbesserung bedacht. Nach einem arbeite- und ergebnisreichen Leben ist er am 16. April 1950 dahingegangen. Als dann wieder eine neue Auflage nötig wurde (1959), bin ich der Aufforderung gerne nachgekommen, die Betreuung wie schon vorher beim Armen Heinrich zu übernehmen. Die Einleitung habe ich neu gefaßt. Im Text waren die Änderungen, zu denen ich mich veranlaßt sah (außer orthographischen Kleinigkeiten etwa40 Stellen), nicht sehr zahlreich und tiefgreifend ; umfangreicher waren die notwendigen Ergänzungen im Apparat. Anderes ergab sich bei den folgenden Auflagen, in denen auch die Einleitung zu ergänzen und zu verbessern war. An ihrem Ende stehen ein paar Worte über die Textänderungen. - Für einige Hinweise danke ich Edgar Papp. Marburg, Dezember 1972. Ludwig Wolff

Einleitung Der Gregorius Hartmanne von Aue, die Erzählung von dem guoten aündaert, wie er selbst sie V. 175/6 im Anschluß an seine Vorlage nennt, hat in seiner Handlung stofflich wohl ein sehr fremdartiges, dem gewöhnlichen Leben fernliegendes Geschehen zum Inhalt, handelt aber dabei über ein religiöses Problem von grundlegender Bedeutung, um das nicht nur der Dichter und seine Zeit gerungen haben 1 ). I n der Reihe seiner erzählenden Werke folgt er auf den Erec, das haben vor allem die Untersuchungen Zwierzinas über die Abwandlungen in der Reimkunst Hartmanns und den Sprachformen, deren er sich bedient, dartun können 8 ). Der Gregorius hebt damit an, daß der Dichter sich von der weltlichen Dichtung abwendet, der er sich bislang gewidmet hat ; er beklagt es, daß ihn diu tumben jâr dazu verleitet haben, daß er des vil gesprochen hât daz nâch der werlde Ione stài. Früher hatte man darum geglaubt, dies Werk müsse auch hinter dem Iwein liegen. Das war ein Irrtum. Vielmehr folgte der Büßerlegende der Arme Heinrich, dessen Held nach der inneren Läuterung ins weltliche, sich aber dem Willen Gottes unterordnende Leben zurückkehrt, und dann der zweite große Artusroman, der Iwein, in dem die reiche Kunst des Dichters 1 ) Es sei für alle H a r t m a n n betreffenden Fragen und die zugehörigen Literaturangaben auf G. Ehriemann, Gesch. d. dt. Lit. bis zum Ausgang des Mittelalters II, 2 (München 1927), 141 ff. u n d die beiden Bände von H. Sparnaay, H a r t m a n n v. Aue, Studien zu einer Biographie, Halle 1933 u. 1938, verwiesen (Bibliographie Bd. 2, 107 ff. ), fiir neuere Literatur auf FY. Neumann, Verfasserlexikon ) Vgl. dazu Zwierzina ZfdA. 45, 364 f.; E. Kölbing, Über die engl. Veraion der Gregoriueeage in ihrem Verh<nie zum frz. Gedicht u. zu Hartmanna Arbeit, Beiträge zur vgl. Geech. der roman. Poesie u. Prosa des Mittelalters, Hieniau 187ti, 42Í1. O. NPasse 1, t'berdieafrz., nihil, und meng). Fassungen der Sage von (Jregorius, Diss. Halle 1K8H; Sparnaay, Hartmann v. Aue 1, 14Off. Skeptisch äußerte sich Leitzmann in der Einleitung der Ausgabe. ') He. v. Paul Meyer. Romania 33, 42 ff. ') De mirabili divina dispensatone et ortu beati Gregorii Pape. Kinige Bemerkungen zur (¡regorsage, Neophil. 53 (1909), 30ff. ') 11g. v. ('.Fant. Légende de Saint Grégoire, Rédaction du XIV. siècle, l'ppsala 18«(>. ') Hg. v. Simrock (Berlin 1839) und Deutsche Volksbücher Bd. 12, 83 ff. Vgl. dazu Sparnaay, Verschmelzung legendarischer u. weltlicher Motive in der Poesie dee Mittelaltere (Groningen 1922), 21 ff.

VII Ehebiichlein, das er 1472 der Stadt Nürnberg widmete, und das weiterhin viel gedruckt wurde. Sicher ist, daß Hartmann seine Quelle sehr frei behandelt hat, freier ale im Iwein 1 ). Die Grundlinien der Erzählung sind unverändert geblieben, aber er hat alles in seinem Geist durchdrungen. Gegen den Franzosen kann die anschauliche Vergegenwärtigung des Äußeren verblassen. Das Seelische dagegen stellt er nach seinem eigenen Menschenbild verweilend dar. Bei Zurückdrängung des Impulsiven wächst die innere Spannung in der Anlage entscheidender Auftritte. Das Religiöse wird verstärkt, und er schaltet eigene Betrachtungen ein. So wandelt sich der künstlerische Charakter; über unverbundene farbige Einzelheiten gehen Hartmann die durchgehenden Linien und der Blick aufs Ganze. In der Natur der Sache liegt es, daß man über die Vorgeschichte des Stoffes keine bestimmten Aufschlüsse erreichen kann. Es ist keine auf kirchlicher Tradition beruhende und von der Kirche anerkannte Legende, obwohl die Erzählung in ihrem Aufbau und ihren Absichten den Charakter der Legende trägt. Für ihren Helden nimmt sie einen der bekanntesten Papstnamen, ohne doch irgendwie auf einen bestimmten Papst und eine bestimmte Zeit zu deuten *). Es ist das ungeschichtliche Irgendwann wie beispielsweise in der Erzählung von der Päpetin Johanna, die Dietrich Schemberg 1480 in einem geistlichen Spiel behandelt hat. Die Geschichte baut sich aus häufig auftretenden Motiven auf, und man kann nicht viel mehr, als auf die Verbreitung der verschiedenen Motive hinweisen, aus denen die dichterische Phantasie die Erzählung erschaffen hat. Hierfür hat nach dem Vorgang von A. Seelisch namentlich H. Sparnaay eine weite Überschau über Vergleichbares geM Hierau F r . Lippold, ü b e r die Quelle des Gregorius H a r t m a n n s v. Aue, Diss. Leipzig 1869 (dazu K . Bartsch, Germania 17, 1 (10ff. ) ; F. Piquet, E t u d e sur H a r t m a n n d'Aup, Paris 189H (Neudruck 1928), 27üff. ; Cl. G. Allen, T h e relation of the German „Gregorius auf d e m S t e i n " t o the old French poem „ L a vie de ¡St. Grégoire" (Mat/.ke Memorial Volume), California Stanford University 1911, und besonders H . Schottniann, Gregorius und Grégoire, ZfdA. 94 (1905), 81 ff. *) D i e He. von T o u r s e n t h ä l t freilich eine etwas u n b e s t i m m t e Wendling, bei der der H ö r e r besonders a n Gregor I. d e n k e n k ö n n t e , die F a s s u n g Β a b e r w e n d e t sich ausdrücklich dagegen. A. Seelisch, Z. f. d t . P h i l . 19, 398 f.

Vili halten, um es auf die Verwandtschaft zu prüfen ')· Nähere entetehungsgeschichtliche Zusammenhänge werden· doch nicht greifbar. Schon früh hat man für die Aussetzung dee Knaben und die unwissentliche Heirat mit der Mutter auf die Odipussage verwiesen, die nur eine von vielen Inzestgeschichten der Antike ist. Durch die Thebais von Statius, die in den Klosterschulen gelesen wurde, und dann den darauf fußenden französischen Thebenroman war sie dem Mittelalter bekannt. Der Verlauf der Handlung und ihr Charakter sind aber doch so verschieden, daß schwerlich von dort bestimmende Anregungen für den Gregorius gekommen sind. Für die Aussetzung eines im Inzest erzeugten Kindes und sein Aufwachsen bis zum Eintritt in die angestammte kriegerische Welt vergleicht Sparnaay die Geschichte Darabs im Königsbuch von Firdusi (935-1020). Indessen können die Ähnlichkeiten in verschiedenen Punkten doch keinen Zusammenhang beweisen, sondern konnten sich so aus der lebendigen Ausgestaltung des Grundmotivs ergeben. In der ödipussage wird der Ursprung von zwei Legenden liegen, die für die Entstehung des Gregorius doch nicht in Frage kommen. Die eine ist die Legende von Judas Ischarioth, der wegen eines unheilverkündenden Traumes ausgesetzt wird, den Vater bei einem Diebstahl tötet, ohne ihn zu kennen, die Mutter heiratet und sich nach Aufdeckung der Verwandtschaft reuevoll unter die Jünger Jesu begibt, wo er seine größte Untat vollbringen soll *). Das andere ist die russische Legende von Andreas, die erstmals in einer Sammelhandschrift des 17. Jhs. überliefert ist·). Weis') A. Seelisch, Die Gregoriuslegende, Z. f. dt. Phil. 10 (1887), 386 ff. ; H. Sparnaay, Verschmelzung legendarischer und weltlicher Motive 8. 11 ff. (dazu Ehrismann AfdA. 13, 64 ff.), weiter Sparnaay, Hartmann ν. Aue I, 146 ff.; H.W. J. Kroee, Die Gregorlegende, Neophilologus 38 (1954), 160 ff.; dagegen wieder Sparnaay ebd. 39 (1955), ltìflf. Vgl. auch Sparnaay, Zur Sprache und Literatur des Mittelaltcrs ((¡roningen lötil ), 23!) ff. *) Kap. 45 in der Legenda aurea des Jacobus de Voragine, Ausgabe v. J . G. Th. Grasse, Leipzig 1846, »1850. ') V. Diederichs, Ruse. Verwandte der Legende von Gregorius auf dem Steine und der Sage von J u d a s Ischarioth, Russ. Revue 17, 119 ff. Vgl. Seelisch S. 416 ff.

IX sagung, Aussetzung und Verbrechen finden sich dort ähnlich. Der Abschluß aber nähert sich dem Gregorius: Andreas wird zur Buße in einen tiefen Keller eingeschlossen lind der Schlüssel ins Meer geworfen ; nach 30 Jahren findet er sich in einem Fischleib, und der Geläuterte, der im K e r ker eben den großen Bußkanon der griechischen K i r c h e vollendet hat, wird Bischof v o n K r e t a . Albanus in der weit verbreiteten Legende ' ) wird aus der Blutschande zwischen Vater und Tochter erzeugt, wird ausgesetzt und heiratet unwissentlich die Mutter, und ebenso ist es in der italienischen Legende von Vergogna*). Beide gipfeln wohl nach der Erkennung in der Buße und der Reinigung durch die Gnade Gottes, der keine Sünde zu groß ist, zeigen aber im übrigen untereinander und mit dem Gregorius keine nähere Ähnlichkeit und Verwandtschaft. D i e Buße auf dem kahlen Felsen findet eich in der byzantinischen Legende v o m heiligen Martinian, die uns zuerst in einer Handschrift des 10. Jhs. entgegentritt, und das M o t i v wird von dort bekannt geworden sein *). Der Heilige, dessen Geschichte sonst weiter Keine vergleichbaren Züge aufweist, läßt sich da v o n einem gottesfürchtigen Fischer auf eine einsame, abschreckende Felseninsel bringen, um Ruhe v o r der Welt und den Nachstellungen des Teufels zu finden. Zwei- oder dreimal im Jahre wird ihm B r o t und Wasser gebracht, und so lebt er dort unter freiem H i m m e l , in sengender Sonnenglut und nächtlichem Frost, sechs Jahre in frommen Betrachtungen. 1 ) Darüber R. Köhler, Zur Legende vom hl. Albanus, Germania 14 (1809), 300 ff. u. 15 (1870), 284 ff. Nach der lat. Vita S. Albani des päpstlichen Kanzleibeamten Transmundus ist der Stoff wahrscheinlich kurz nach 1186 in einer moselfränk. Dichtung behandelt, von der nur Bruchstücke erhalten sind; C. v. Kraus, Deutsche Gedichte des 12. Jhs. (Halle 1894), 41 ff., 197 ff. J ) A . d'Ancona, La leggenda di Vergogna, Bologna 1869. Vgl. Seelisch 408 ff. *) P. Rabbow, Wiener Studien, Z. f. claas. Phil. 17, 253 ff.; H. Leitzmann, Byzantin. Legenden (Jena 1911), 53 ff. Vgl. Sparnaay, Hartmann I, 196 ff. Kroes a. a. O. 174 f. weist für den Büßer auf dem Felsen auf die mndl. Reis van Sinte Brandaan V. 524 ff.; sie ist, wie Sparnaay, Neophilologus 39, 19ff., ausführt, zu jung; die lat. Navigatio aber (11. Jh.), deren Erzählung dem ersten Eremiten Paulus gilt, steht ferner.

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Vom Aufstieg eines durch schwere Buße geheiligten Sünders zum Papst fabelt später auch der phantastische niederländische Roman Seghelyn van Jhe.rusale.rn von Loy Latewaert 1 ), aber sicher nicht nach älterer Überlieferung, und hier wagt der Verfasser es sogar, ihm als Benedikt I. scheinbar einen gesicherten geschichtlichen Platz zu geben, natürlich ohne irgendein Bild von diesem Papst und seiner Zeit zu haben. Im ganzen Aufbau augenfällig mit dem Gregorius verwandt ist die bulgarische Legende von Paulus von Cesarea, die in einer Handschrift dee 17. Jhs. vorliegt 2 ). Paulus ist das Kind von Geschwistern, wird ausgesetzt, gerettet, heiratet die Mutter, seine Herkunft kommt durch einen Brief ans Licht, er läßt sich vom heiligen Chrysostomue auf einer Insel an eine Marmorsäule fesseln, der Schlüssel wird ins Meer geworfen, nach 12 Jahren findet Chrysostomue ihn wieder und befreit Paulus, der von göttlichem Glanz umstrahlt ist, auch die Mutter kommt durch Buße zur Sühnung ihrer Schuld. Der Aufstieg zum Papsttum fehlt. Dazu kommen mit ähnlichem Grundriß noch zwei serbische Volkslieder vom Findling Simeon 3 ), deren Verwandtschaft mit der Gregoriusfabel schon die Aufmerksamkeit von Jacob Grimm erregt hat 4 ). Dort hat ein Abt oder Patriarch, bei dem Simeon erzogen ist, die Rolle des Chrysostomue (die Abkunft von Geschwistern fehlt). Können aber die Ähnlichkeiten, die wir bei dieser Gruppe festzustellen haben, ') Ausgabe von J . \ > r d a m , Leiden lK78.Vgl. S p a r n a a y , H a r t m a n n I, 161 u. 171, der noch eine Geschichte von J o h a n n e s P a u l i von einem zum P a p s t a u f s t e i g e n d e n b ü ß e n d e n S ü n d e r anführt. *) Vgl. R. Köhler, Germania 15, 288 ff., Sparnaay, Verschmelzung 22 u. 27 ff. ·) In der Sammlung von W u k Steph&nowitech Karadschitech, Srpeke narodne pjeeme (Serbische Volkslieder, Wien 1823 ff. später Belgrad 1891 ff. - II, 7, 47 ff. u. II, 37, 203 ff.). Das erste, das aus dem 14./15. Jh. stammen soll, ist übersetzt von Talvj (Th. A. L. v. Jakob), Volkslieder der Serben (HaUe 1825/26 u. öfter), I, 139, *I, 71, das andere vonW. Gerhard, Wila. Serbische Volkslieder u. Märchen, Leipzig 1828, I, 22Θ f. (W. Gerharde Gesänge der Serben, 2. Aufl. Leipzig 1877, 134 ff.). Vgl. Seelisch 416 f., ') Kleine Schriften 4, 222; Briefwechsel mit Lachmann 483.

XI etwas für die Frage nach der Herkunft der Gregoriuelegende beitragen ? H. Paul hat in der Einleitung dieser Ausgabe zweifelnd die Stufenfolge ödipus, Judas, Andreas, Paulus von Cäearea, Gregor i UB erwogen, unter dem Vorbehalt, daß in jeder dieser Sagen einzelne Züge erst nach Ableitung der nächsten ausgebildet wären, meinte aber, der Andreas könne auch eine Kontamination der Judas- und Pauluslegende sein. Wahrscheinlicher als eine solche Erklärung ist es jedoch, wie Sparnaay darlegt, und auch Leitzmann es für möglich hält, daß die Pauluslegende und die serbischen Lieder in entstellender Umbildung auf die Gesta Romanorum zurück gehn und uns also für deren Usprung keinerlei Hinweise geben können. Gleiches gilt sicher für die in den Hauptpunkten mit dem Gregorius übereinstimmende koptische Erzählung von Armenios 1 ). Anregungen für den Aufbau der Erzählungen hat der französische Dichter offenbar auch vom Ritterroman erfahren 1 ). Der Roman von Richars Ii Biaus und der niederländische Ridder metter Mouwen, in denen die Motivkette von der Aussetzung des unehelich geborenen Sohnes bis zur Befreiung der ihm nicht bekannten Mutter großenteils wiederkehrt, können das aber auch aus dem Gregorius haben. So zeigt der Uberblick, dem man noch allerlei Ergänzungen zufügen könnte, nur die Geläufigkeit der Gedanken und Motive, die in der Legende aufgegriffen sind. Es sind Dinge, mit denen diese Zeit sich viel beschäftigt hat. Die Errettung des bußfertigen Sünders war das, was man sich daran vor allem vergegenwärtigen wollte. Was Hartmann aber den größten Erfolg gebracht hat, war die klare Gestaltung des religiösen Gedankens und dazu die Ausführung mit der ganzen neu entwickelten Kunst höfischer Dichtung. Etwas von der Wirkung spiegelt sich schon in der Überlieferung, die weit über den Armen Heinrich hinausgeht. Vollständig oder in Bruchstücken sind uns nach und nach l ) Sparnaay, Der Enkel des Könige Armenios und die GregorSage, jetzt bei Sparnaay, Zur Sprache u n d Literatur des Mittelaltere (Groningen 1961), 247flf. ») Sparnaay, Das ritterliche Element der Gregoreaee a a O 23β}Τ. (früher Neophilologus 5). «regoreage, a . a . O .

XII

11 Handschriften bekannt geworden1). Als Oanzee ist die Dichtung in den folgenden θ Handschriften auf tins gekommen: A, eine alemannische Pergamenthandschrift des 13. Jhe. in der Vatikanischen Bibliothek. Cod. Regin. Lat. 1354, die aus dem Besitz der Königin Christine von Schweden 1090 dorthin gekommen ist. Es ist die älteste Handschrift, die aber auch manche Fehler und eigenmächtige Änderungen hat. Sie beginnt mit V. 171. In einem leider fehlerhalten Abdruck dieser Handschrift hat C.Greith auf Veranlassung des Freiherrn Joseph v. I^ßberg die Dichtung erstmals in seinem Spicilegium vaticanum, Frauenfeld 1838. 180ff. bekannt gemacht. Man vgl. die Rezension von J.Grimm, Kl. Schriften 5, 273 und die Kollationen von K.Bartsch. Germania 14 (1869), 239ff. und l \ Piper, Nachträge zur älteren dt. Literatur (Stuttgart 1898), 294. B, eine Pergamenthandschrift der Straßburger Johanniterbibliothek, alemannisch mit mitteldeutschem Einschlag. Seit J . J . Oberlin im 1. Bande seiner Bearbeitung des Glossarium Germanicum medii aevi von J. G. Scherz, Straßburg 1781, im ganzen 399 Zeilen daraus angeführt, sie auch im folgenden Jahre noch einmal erwähnt hatte, war sie bei allen späteren Nachforschungen unauffindbar; wenn sie doch noch in der Bibliothek vorhanden war, ist sie 1870 bei der Beschießung der Stadt mit anderen wertvollen Handschriften verbrannt. Erhalten ist aber eine sorgsame Abschrift des 18. Jhs. *) in der Straßburger Stadtbibliothek (Archives et Bibliothèque de la ville de Strasbourg). Anfang V. 177. Nicht sehr zuverlässig. ') Über das allmähliche Bekanntwerden der einzelnen Handschriften u n d die erste wissenschaftliche Arbeit d a r a n Leitzmann, Beitr. 54 (ΙΘ30), 35Θ ff. ; zu S. 361 Uber das Abhandenkommen von Β wies er noch ergänzend auf R. Steig, Clemens Brentano u. die BrUder Grimm (Stuttgart 1914), 238, zu S. 362 über die Vatikanische Handschrift auf J . Körner, Krisenjahre der Frühromantik (Brünn 1037) II, 138. ») Darüber erstmals E. Martin, ZfdA. 40 (1896), 220 ff., vgl. Zwierzina ebd. 45 (1901), 361 ff. Ich habe mir von der Straßburger Stadtbibliothek eine Photokopie herstellen lassen. Offenbar hat die Abschrift die Abkürzung im, das ich in den Lesarten einsetze, fälschlich in vnn aufgelöst. Auch von E habe ich von der österr. Nationalbibliothek eine Photokopie.

i m Es sind viele Einzelverae und Reimpaare und Stücke von 4 bis zu 24 Versen ausgelassen, so daß (außer der Einleitung) über 150 Verse fehlen. Gelegentlich sind auch einzelne Verse zugesetzt oder die Verse eines Reimpaares umgestellt. E, die bairisch-öeterreichißche Papierhandschrift des 15. Jhe., in der Österreich. Nationalbibliothek in Wien, Cod. Vindob. 2881. Anfang V. 177. Nur diese Handschrift enthält die nicht als echt zu betrachtenden Verse 1321/32 und 3601/8 und hat auch hinter 618 einen Vers, hinter 3356 zwei Verse zugesetzt. Viele Lücken und Änderungen. G, eine bairisch-osterreichische Papierhandschrift aus dem späteren 14. Jh. (Quart), früher in der erzbischöflichen Diözesanbibliothek Erlau in Ungarn, seit 1950 verschollen. Durch Verlust von 30 Blättern und durch die Unachtsamkeit des Schreibers, der außerdem noch etwa 600 Verse übergangen hat, enthält sie nur 1769 Verse (vom Prolog nur 39). Abdruck von Fr. Pfeiffer. Quellenmaterial zur altdt. Dichtung 1,176ff.1). I, eine alemannische Papierhandschrift des 15. Jhs. (Quart), jetzt Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Staatsbibliothek Berlin, Ms. germ. 4° 979. Gefunden ist sie im Schloß Spiez am Thuner See (Berner Oberland) und von dem Entdecker B. Hidber Beiträge 3 (1876), 90ff. abgedruckt. Bezeichnend für die Heimat spricht sie V. 3372 statt von dem (wilden) steine von der wilden flù. Viele Lücken. K.eine alemannische Papierhandschrift des frühen 15. Jhs. im Stadtarchiv Konstanz, Cod. A 1,1 (Folio). Mit Β näher verwandt. 1889 entdeckt von K.Zwierzina, der 1893 ZfdA 37, 129ff. eine vollständige Kollation gab. Hierzu kommen die Bruchstücke von 6 weiteren Handschriften. C, das Veesenmayersohe Fragment (so genannt nach dem früheren Besitzer, dem Ulmer Gymnasialprofeesor G. Veesenmayer), aus einer bairischen Pergamenthandschrift (Folio) des späten 13. Jhs., im Besitz des Freiherrn von Ow-Wachendorf in Wachendorf Kr. Horb, eine Reproduktion in der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart. V. 985 bis 1316. Abgedruckt 1838 zusammen mit A von C. Greith i) Denkschriften der Wiener Akademie 1β, I860. Dazu K. Bartech, Germani* β, 372 ff., Zwierzina, ZfdA. 37 (1803), 166.

XIV a.a.O. Ιββ. Eine Kollation g a b Zwierzina ZfdA.37 ( 1893), 155f. D , d a s Salzburger F r a g m e n t , 3 Blätter aus einer mitteldeutschen P a p i e r h a n d s c h r i f t des 14. J h s . (Quart), in der Universitätsbibliothek Salzburg, Cod. M I 137. .Mitteldeutsch, wohl bairische Vorlage. V. 427-582, womit der Schreiber abgebrochen h a t . Ebenso wie G 1867 veröffentlicht von Pfeiffer a . a . O . 203ff. H , das K ö l n e r F r a g m e n t , 2 Doppelblätter aus einer rheinfränkischen P e r g a m e n t h a n d s c h r i f t des 14. J h s . , die von Buchdeckeln abgelöst sind, im Historischen Archiv der S t a d t Köln, Cod. W 4° 312». V. 1675-1881 und 2271-2448. Veröffentlicht d u r c h K.Schröder, Germania 17 (1872), 28ff., dazu eme Kollation von J . F r a n c k , ZfdA. 44 (1900), 117. L, dae F r a g m e n t der Berliner Staatsbibliothek (zur Zeit verschollen), 3 zu B u c h e i n b ä n d e n verwendete Doppelb l ä t t e r einer P e r g a m e n t h a n d s c h r i f t des 13. J h s . , alemannisch. V. 6 0 7 - 9 2 0 u n d 3467-3796. Abgedruckt von J . Kirchner in dem B a n d e Fünfzehn J a h r e Königl. und Staatsbibl. (Berlin 1921), 148ff. M, d a s Waidhofener Fragment, ein Doppelblatt aus einer bairisch-österreichischen Pergamenthandschrift von der Wende dee 13./14. J h s . , dae als E i n b a n d einee Steuerregis t e r s v e r w e n d e t war. Gefunden in Waidhofen an d e r oberen T h a y a im österreichischen Waldviertel, im dortigen S t a d t archiv. V. 1979-2098 u n d 2579-2698. A b g e d r u c k t von H . R a u s c h e r , Z f d A . 64 (1927), 285 ff. B e d e u t u n g f ü r die T e x t k r i t i k haben auch die lateinische B e a r b e i t u n g Arnolds von Lübeck und die k ü r z e n d e Prosa in ,,I)er Heyligen L e b e n " (F), s. S. X X I I . G r u n d l e g e n d f ü r das Verhältnis der H a n d s c h r i f t e n waren die eindringlichen u n d scharfsinnigen Untersuchungen von K . Zwierzina, Überlieferung u n d Kritik von H a r t m a n n e Gregorius, Z f d A . 37 (1893), 129 ff. ; 356 ff. !). Die Überliefer u n g gliedert sich d a n a c h in zwei Gruppen, die schon ins 13. J h . zurückgehen. Innerhalb der H a u p t g r u p p e n zeichnen sich wieder U n t e r g r u p p e n ab. Bei den Fragmenten reicht der U m f a n g n u r z. T . zu genauerer Einordnung aus. Vorher, noch ohne Kenntnis von K, A. Seelisch, ZfdPh. 16 (1884), 257 ff.

XV Zur ersten Gruppe gehören A und I und von den Fragmenten H, das mit A näher verwandt ist, sowie M. I ist sehr viel jünger als A, was sich natürlich in Änderungen geltend machen kann, welche Wandlungen im Sprachgebrauch Rechnung tragen. Dafür geht es aber unmittelbarer auf den Grundtext zurück als A, das nicht selten eigenmächtig geändert hat. Wo sie zusammengehen, haben die Handschriften der ersten Gruppe im allgemeinen den Vorzug. Zur zweiten Gruppe gehören B, E, G und K, dazu von den Fragmenten C und L 1 ). BCL gehören näher zu K, und BCKL sind wieder enger mit E verwandt als mit G. Das Bruchstück D gibt keine Anhaltspunkte zur Einordnung. Die Fassung Arnolds von Lübeck geht bald mit der einen, bald mit der anderen Gruppe und erhält dadurch ein besonderes Gewicht. Zwierzina hatte aus den Handschriftenbeziehungen bestimmte Regeln abgeleitet, um jeweils die wahrscheinlich beute Lesart auszumachen. Vorbedingung ist es, alle Möglichkeiten abzuwägen, die durch Zufall zu Übereinstimmungen in verschiedenen Handschriften führen können. Gleiche Gründe, beispielsweise naheliegende Lesefehler, zeitlich oder landschaftlich bedingte Änderungen im Sprachgebrauch, Ausweichungen in eine gebräuchlichere Auedrucksweise oder in die prosaische Wortstellung, die unwillkürliche Anlehnung an andere Hartmannverse und vieles andere können unabhängig gleiche Änderungen veranlassen. Eben darum muß man die Kenntnis von Hartmanns Sprachgebrauch in seinen anderen Werken berücksichtigen. Vor allem gibt sie natürlich die entscheidenden Richtlinien für die Bestimmung der Wortformen und der Lautgestalt. Die Einschränkungen, die zu den Aufstellungen Zwierzinas und der Anwendbarkeit seiner Methode zu machen sind, zeigt die jetzt als Buch erschienene eindringliche Arbeit von W. Dittmann, Hartmanns Gregorius, Untersuchungen zur Überlieferung, zum Aufbau und Gehalt (Philologische Studien u. Quellen 32), Berlin 1966 (darin auch größere ergänzende und richtigstellende Handschriftenkollationen). Sie ist ') Zu L und M Zwierzina, Festgabe für S. Singer (Tübingen 1930), 14Θ Anm.

XVI als Vorarbeit für eine künftige Ausgabe gedacht. Ich habe ihr manches Wertvolle entnommen. Dittmann kommt zu dem gesicherten Ergebnis, daß wir mit Mischhandschriften und vielfachen Lesartenkreuzungen rechnen müssen. Β steht mit Fehlern wie Richtigem oft gegen die eigene Gruppe in verschiedenen Kombinationen. Auch eine vereinzelte Lesart kann unter Umständen das Richtige bewahrt haben. Obwohl die Überlieferung nicht so ungünstig ist wie beim Armen Heinrich, müssen wir also feststellen, daß die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, an manchen Stellen doch nicht ausreichen, um den ursprünglichen Wortlaut mit der wünschenswerten Sicherheit festzulegen. Die Arbeit, die man immer wieder an die Textkritik gewandt hat, und die Ausgaben waren großenteils durch das allmähliche Bekanntwerden neuer Handschriften und Handschriftenbruchstücke bestimmt. Auf den Druck von Greith nach der Handschrift A folgte noch im gleichen Jahre die kritische Ausgabe von K. Lachmann l ), der außer dem Greithschen Druck £ , C und F und die Zitate von Β bei Scherz-Oberlin verwertete. In der ZfdA. 5 (1845), 32 ff. gab er dazu ein Lesarten Verzeichnis, für das er auch D heranzog. 1867 folgte die Ausgabe von F. Bech (ohne Lesarten) 1 ), der auch D und G verwenden konnte, für die 2. Aufl. 1873 dazu die Veröffentlichung von H und die Kollation von A durch Bartsch; die 3. Aufl. 1891 brachte auch den ganzen Prolog. Auf Grund des gesamten Materials, das bis dahin bekannt geworden war, und der verschiedenen Beiträge zur Textheratellung') erarbeitete H. Paul die große kritische Ausgabe, Halle 1873 (nach A, C, D, E, G und H und der beschränkten Verwertung von B). Mit ihrem Leeartenapparat i) Dazu O. Fr. Benecke, Göttingische Gelehrte Anzeigen 1838, 1353. «) Deuteche Claesiker dee Mittelalters mit Wort- u. Sacherklftrungen Bd. 6, Hartmann ν. Aue 2. Teil 137 ff. (Leipzig 18β7, 2. Aufl. 1873, 3. Aufl. 1891). ») Noch anzuTühren ist A. Höfer, Germania 14 (1869), 420 ff., K. Bartech ebd. 17 (1872), 36 ff. und die Arbeit von J. Egger, Beiträge zur Kritik u. Erklärung dee Gregoriue v. Hartmann v. Aue, Programm Graz 1872 (beepr. ν. A. Schönbach, ZfdPh.

5, 116).

XVII ist eie noch heute unentbehrlich '). Nach der Entdeckung und Veröffentlichung von I g a b er zur Auewertung dee Fundes noch einen Nachtrag mit dem Prolog, Halle 1876. F ü r die 1. Aufl. der kleinen Auegabe, die er f ü r die Altdeuteche Textbibliothek bearbeitete (Halle 1882), unterzog er den Text noch einmal einer durchgehenden Revision. Er konnte weiter noch die 2. bis 6. Auflage beeorgen. Seit der 3. Aufl. (1906) vermerkte er auch die Leearten von Β nach der Abechrift von der Straßburger Stadtbibliothek ; in der 5. (1919) konnte er auch Κ verwerten. Unterdee waren wieder verechiedene Arbeiten zur Textkritik erechienen. Neben der schon genannten von Seeliech über dae Handschriften Verhältnis (1884) und den Bemerkungen von E. Martin zum Prolog, ZfdA. 29 (1885), 466 ff. waren es vor allem die scharfsinnigen und gründlichen Untereuchungen von K. Zwierzina in der ZfdA. 37 (1893), 129 ff. ; 356 fF., in denen er auch eine Bearbeitung des Prologs als Muster der von ihm geplanten, aber nie a b g e f ü h r ten kritischen Ausgabe vorlegte, ebd. 407 fF. s ). Bei grundsätzlicher Übereinstimmung mit ihm über den Wert und die Stellung der Handschriften trug H. Paul eeinen Forschungen durch eine tiefgehende Bearbeitung seiner Textbibliothektausgabe in der 2. Aufl. (1900) Rechnung, folgte ihm aber doch längst nicht in allen Einzelheiten seiner Textherstellung. Wesentlich mehr von seinen Vorschlägen n a h m A. Leitzmann auf, als er die Ausgabe 1929 mit der 6. Aufl. übernahm und den Text wieder gründlich durcharbeitete, wobei er die Gestaltung im einzelnen auch mit mir beriet. Uber eine Reihe Stellen handelte er Beitr. 54 (1930), 355 ff. Die handschriftlichen Nachweise ergänzte er um die Leearten der Bruchstücke M und L. E r konnte weiter auch die 7. und 8. Aufl. betreuen (1942 und 1948). l ) Bespr. ν. K. Bartech, Germania 19 (1874), 228 ff. «) Zum Prolog auch O. Erdmann, ZfdPh. 28 (1896), 47 ff., lind P. M achule, ebd. 32 (1900), 192 ff. Dazu kam die Kieler Dies, von H. Seegere, Neue Beiträge zur Textkritik von Hartmanne Gregorius (1897); wie schon Zwierzina suchte er den lateinischen Text Arnolde und für die Einleitung Κ auszuwerten (vgl. die Besprechungen ν. K. Zwierzina, AfdA. 17, 258 ff. u. G. Roeenhagen, ZfdPh. 25, 125 ff.).

XVIII Im Jahre 1958 gab Fr. Neumann eine Neubearbeitung der Bechschen Ausgabe heraus, die auch die sprachlichen Erläuterungen völlig neu gestaltete. Seine in vielem abweichende Textherstellung begründete er in den ernste Beachtung fordernden Anmerkungen. Er hielt sich gern mehr an A. G. Jungbluth, Zum Text des Gregorius, Beitr. 83 (Tübingen 1961/62), 157 ff. gibt für 30 Stellen Besse rungsvorechläge und möchte einige Verse umstellen. Eine Ausgabe mhd. (nach dem Neumannschen Text) und nhd. nebeneinander von B. Kippenberg, mit einem Beitrag von Hugo Kuhn, Der gute Sünder - Der Erwählte ? München 1959. Ein wichtiges Hilfsmittel für jede Arbeit, die nach dem echten Wortlaut und den Sprachformen Hartmanne fragt, bedeuten die Reimwörterbücher und Reimwortverzeichnisse zum 1. Büchlein, Erec, Armen Heinrich, den Liedern und dem sog. 2. Büchlein von Fr. Jandebeur (Münchener Texte 5), München 1926, wobei man natürlich auch die entsprechende Arbeit von E. Bürck, Sprachgebrauch und Reim in Hartmanns Iwein (Münchener Texte 11), München 1922, hinzuzuziehen hat. Schallanalytisch hat E. Sievers den Text behandelt in der Festgabe für Ph. Strauch 36 ff. (siehe S. III Anm. 2). Viele Arbeiten bemühen sich um die rechte Deutung, die wir heute so leicht verfehlen. Den Einsatz nimmt bei der Untersuchung leitender Begriffe Fr. Maurer, Leid (Bibliotheca Germanica 1), Bern-München 1951 (2.Aufl. 1961), 50ff. M. O'C. Walshe, The Prologue to Hartmann's Gregorius, London Mediaeval Studies 2 (1951), 87ff. vergleicht namentlich den afrz. Prolog. Zum besseren Verständnis des Samariter-Gleichnisses führt Anke Bennholdt-Thomsen, Die allegorischen Hext im Gregorius-Prolog, Euphorion 56 (1962), 174 ff. Um die Schuldfrage geht es den meisten. Den auf das Bußsakrament gedeuteten Prolog als Schlüssel nimmt Gabriele Schieb, Schuld und Sühne in Hartmanns Gregorius, Beitr. 72 (1950), 65ff., als Vorschau auch Hildegard Nobel, Schuld und Sühne in Hartmanns Gregorius und in der frühscholastischen Theologie, ZfdPh. 76 (1957), 42ff.; sie fragt n a c h d e n theologischen G r u n d l a g e n 1 ) . W e s e n t l i c h e r P . W a p ') N i r h t d i e n c l i i r k l i e h ist ilii- D i s s e r t a t i o n I m a s e h . ) v o n

Waller

XIX newski, ZfdPh. 76 (1957). 42ff. und im Metzlei-Bändchen. Weiter 11. Β. Willson, Hartmann'» Gregorius and the Parable of the Good Samaritan, Modern l a n g u a g e Review 54 (1959). 194 ff. und derselbe Weiteres zur Nchuldfrage im Gregorius H a r t m a n n s v. Aue, ZfdPh. 89 (1970), :Uff (Gregorius eine paradoxe Verbindung von Adam und Christus, vom alten und neuen Menschen). Auch W.Schwarz, Free will in I l a r t m a n n ' s Gregorius, ßeitr. 89 (Tübingen 1907), J 29ff. Gegen eine „Initialschuld'" von Gregorius. wie diese Arbeiten sie annehmen, durch seinen Entschluß zum R i t t e r t u m (sicher nicht als schwere Verfehlung, nur als erster Schritt auf dem Wege anzusehen, der zu der die Ordnung verkehrenden objektiven Verschuldung führen sollte) wenden sich unter näherer Untersuchung nach dem Verhältnis zu den theologischen Lehren W . D i t t m a n n in dem oben genannten Buch (er zeigt, d a ß die Hauptgedanken H a r t m a n n auch schon durch Predigten zugekommen sein können) und, ebenfalls vieles klärend, Chr.Cormeau, Hartmanns von Aue Armer Heinrieh und Gregorius (Münchener Texte u. Untersuchungen 15), München 19(5(3. Weiter ist zu nennen K.C.King, Zur Frage der Schuld in Hartmann* Gregorius, Euphorion 57 (1903), 44 ff. und derselbe, The Mot hei s Guilt in H e r t m a n n s Gregorius, Mediaeval German Studies, Presented to Fr. Norman (London 1905), 84ff. (ihr ist bei der Eheschließung kein begründeter Vorwurf zu machen). Weiter N.Tonomura. Zur Schuld frage im Gregorius Hartmanns v. Aue, Wirk. Wort 18 ( 1 i'üS). Iff.: nur der objektive Tatbestand der inzestiösen Ehe ist die Schuld von Gregorius, und das sei wesentlich für den Sinn: auch der Vollkommenste kann in dieser Welt ohne Wissen und Wollen schwerster Sünde verfallen, nach Buße aber auch von der grenzenlosen vergebenden Gnade Gottes gipfelhaft erhoben werden. H.Neigfried. Der Schuldbegriff im Gregorius und im Armen Heinrich. Euphorion 05 (1971), 102ff. Die Untersuchung des Wortgebrauchs und Wortbegriffs führt ihn zur Beleuchtung der Probleme. Ob wir jemals zu einer einhelligen Auffassung kommen werden l. Ohlv, Die heils^esch¡chtliehe Struktur der Kpen Hartmanns v. Aue, Fl". Herlin 1958.

XX Nach Fr. Tschirch, Gregorius der Heilaere, Festschrift Josef Quint (Bonn 1964), 237 ff. ist der heilare der sêh umTiden V. 3791 f. als .Heiland' zu deuten, und in einem zweiten Aufsatz, Der heilsgeschichtliche Symbolgrund im Gregorius Hartmanns von Aue, in Formenwandel, Festschrift P. Böckmann (Hamburg 1964), möchte er auf sehr gewagten Wegen dartun, Hartmann wolle Gregorius ale imago Christi verstanden wissen. A n weiteren Arbeiten nenne ich noch: R.üruenter, Über den Einfluß des Genus judiciale auf den höfischen Redestil, DVjs. 26 (1952), 4 9 f f „ S.Grosse, Beginn und Ende der erzählenden Dichtungen Hartmanns v. Aue, Beitr. 83 (Tübingen 1961/62), 137 ff., derselbe, Wis den wîsen gerne bi. Die höfischen Lehren in Hartmanns Gregorius und Wolframs Parzival, Deutschunterricht 14 (1962), Heft 6, 52ff. und H.Sielkens, Der sa;lden strâze. Zum Motiv der zwei Wege bei Hartmann v. Aue, Euphorion 61 (1967), Iff., auch Rosemary l'icozzi, Allegory and Symbol in Hartmann"« Gregorius, Essays on German Literature, in Honour of G. J. Hallamorc (Univ. of Toronto 1968), !9ff. Der feste Boden feliltedem Versuch, im Aufbau von Hartmanns Werken bestimmte zahlenmäßige Verhältnisse nachzuweisen bei H. Eggers, Symmetrie und Proportion epischen Erzählens, Studien zur Kimstform Hartmanns v. Aue, Stuttgart 1956. Eindringliche Untersuchungen mit dem Ziel, die ursprüngliche Gliederung aufzudecken, gab Hj.Linke, Epische Strukturen in (fer Dichtung Hartmanns v. Aue, München 1968. Auf größere Änderungen in der Gliederung muß ich hier verzichten. Die Dichtung Hartmanns hat einen starken Eindruck gemacht. Nach H. Schneider, Parzival-Studien 11 ff.1), hat der Qregorius mit den Worten über den zwxvtl im Prolog and der Geschichte des Helden, der nicht ernstlich vom zwîvtl angefaßt wird, Wolfram entscheidende Anregungen für seine Dichtung gegeben, in deren Kern die Erschütterung des Grottvertrauens steht. Man vgl. aber P. Wapnews ki,·Wolframs Parzival, Heidelberg 1955. 13 ff., der es klarsteUt, daß der zwîvel in dem „Anti-Gregorius"' eine sehr viel >) Sitzungsberichte der Bayer. Akad. d. Wies., Phil.-hist. Kl. Jahrgang 1944/46, Heft 4 (München 1Θ47).

XXI weitere, dort wirklich auf das innerste Geschehen gehende Bedeutung hat. Wenn der Gregorius die Züge einer Legende trägt, so ist es eine Legende der höfischen Gesellschaft. Die Gestalten und das Leben der höfischen Welt geben Untergrund und Ausgang der Handlung, deren Ziel im Religiösen liegt, und die Darstellung ist mit der ganzen Kunst höfischer Dichtung ausgeführt. Darin liegt das Bedeutungsvolle, Neue dieses Werkes, dem sich der Arme Heinrich im wesentlichen vergleichbar anschließt, und damit hat es die Bahn eröffnet, auf der zahlreiche Dichter wie Konrad v. Fußesbrunnen, Konrad v. Heimesfurt und Rudolf v. Ems ihm gefolgt sind. Die Wertschätzung, die das Gedicht gefunden hat, zeigt sich auch in den Bearbeitungen, die es erfahren hat, wenn es auch bei manchen Texten fraglich bleibt, ob sie auf Hartmann zurückgehen. Für uns von besonderer Bedeutung ist der Gregorius peccator. Für den Herzog Wilhelm von Lüneburg (t 1213), dem Dichtung in hochdeutscher Sprache offenbar fernlag, hat der Abt Arnold von Lübeck, den wir auch als Fortsetzer der Helmoldschen Chronica Slavorum kennen, die deutsche Dichtung in lateinische Verse übertragen 1 ). Inhaltlich schließt er sich tunlichst an den Text Hartmanns an, dessen Namen er jedoch nicht nennt, und nimmt als Form, wohl um auch damit dem Vorbild nahe zu bleiben, vierfüßige gereimte Jamben, in die er gelegentlich Hexameter eingemischt hat. Eine zweite lateinische Bearbeitung ist in einer Münchener Handschrift des 14. Jhs. schlecht überliefert. Der Verfasser, der sich durch mancherlei Anspielungen ein gelehrtes Ansehen zu geben sucht, bringt die Geschichte in starker Verkürzung und mit allerlei Änderungen in 453 Hexameter

') Ausgabe, nicht eben gut, nach der einzigen vollständigen, aber recht mangelhaften He. dee 15. Jhs. von O. v. Buchwald, Arnoldi Lubeceneis Gregorius peccator, Kiel 1886. Textbeeserungen von E. v. Steinmeyer, AfdA. 12, 200 ff., A. Seelisch, Z f d P h . 10, 121 ff. und A. Leitzmann, ZfdA. 67 (1930), 285 ff. Weiter die Seite XVI Anm. 2 genannte Arbeit von Seegere, ferner J . Mey, Zur Kritik Arnolde v. Lübeck, Diss. Leipzig 1912.

XXII Ovidechen Stile 1 ). Hierzu kommt noch eine dritte lateinische Fassung in einer Breslauer Handschrift des 14. Jhs.*). Es ist eine kurze Nacherzählung in Prosa, so frei, daß man vielleicht eine Wiedergabe aus dem Gedächtnis ohne schriftliche Quelle annehmen kann. Wahrscheinlich stammt eie aus einem dominikanischen Exempelwerk, das um 1300 entstanden ist. In der Handschrift hat sie irrtümlich die Überschrift De Albano erhalten. Eine Abhängigkeit von Hartmann braucht man vielleicht nicht anzunehmen. W.Stammler hat in dem Band Spätlese des Mittelalters, I. Weltliches Schrifttum (Texte des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit 16), Berlin 1963, aus einer Handschrift vom Jahre 1464 eine ripuarische Prosa abgedruckt, deren Abhängigkeit von H a r t m a n n trotz Abweichungen unverkennbar ist, dazu ein kürzendes bairisches Fragment VOM Ende des 15. Jhs. Dieses, bei dem sich die Herkunft von Hartmann bis in den Wortlaut zeigt, hängt eng mit einer Fassung des 14.Jhs. zusammen, die in die Legendensammlung „Der Heyligen Leben" (Winterteil) aufgenommen und mit dieser seit 1471 auch wiederholt gedruckt wurde·). Diese Prosafassung hat dann der Wadsteiner Mönch Johannes Matthiae vor 1524 ins Schwedische übersetzt 1 ). Eine stark abweichende niederdeutsche Fassung hat Olaf Schwencke aus dem 1492 erschienenen Lübecker Plenar der Mohnkopfdruckerei im Nd. Jahrbuch 90 (1967), 63 ff. veröffentlicht (in der Ausgabe von 1493 ist es wiederholt). Offenbar geht sie auf ein lateinisches Exempel zurück. In nhd. Verse wurde der Hartm&nnsche Gregoriue von S. O. Fistes (Gotthold Alezander Wieke) übertragen, Halle 1851, 2. Aufl. 1855. Eine 2. Übersetzung von K. Pannier M Hg. v. A. Schmeller, ZfdA. 2 (1842), 486 ff. Vgl. dazu A. Seelisch, ZfdPh. 19 (1887), 126 ff. u. 405 Anm.l ') Veröffentlicht von J. Klapper, Erz&hlungen dea Mitte lait e « (Wort u. Brauch 12), Breslau 1914, 296 ff. *) Über die verschiedenen Has. und Drucke A. Seelisch, ZfdPh 16 (1884), 299 ff. Eine Fassung ist hg. von I. v. Zingerle, Von Sant Gregorio auf dem Stain und von Sant Gerdraut, Innsbruck 1873, eine andere von W. Martens, Historia de Sancto Gregorio Papa, Progr. Tauberbischofsheim ¿882/3, vgL Ehrismann, Gesch. d. dt. Lit. II 2, 1, 188 Anm. 1. *) Vgl. Sparaaay, Hartmann 1, 134 mit Literaturangaben.

ΧΧΙΠ erschien 1883 bei Reclam. Eine Prosa Übertragung gab R.Fink, Hartmann v. Aue, Epische Dichtungen (Jena 1939), 158ff. Der Urtext neben dem nhd.: Hartmann von Aue, Der gute Sünder, mhd. Text nach der Ausgabe v. Fr.Neumann, Übersetzung v. B. Kippenberg, Nachwort v. Hugo Kuhn, Reclame Universalbibliothek 1959. In englische Reimverse hat Edwin H.Zeydel (zusammen mit Qu. Morgan) den Gregorius übertragen: Gregorius, a Medieval Oedipus Legend by Hartmann v. Aue, The University of North Carolina Press, Chapel Hill 1955, dazu von Sh.Z.Buchne, Hartmann v. Auc: Gre»orius. Bilingual Edition. Introd. by Helen Adolf, New York 1966. Der Kunsthistoriker Franz Kugler hat die Erzählung Hartmanne zu einem heute wohl nur noch wenig bekannten Gedicht verarbeitet (in seinen Gedichten Stuttgart und Tübingen 1840), das Carl Loe we vertont hat. Thomas Mann, der sie schon im Dr. Faustus herangezogen hatte, gab sie den Stoff für seinen Roman „Der Erwählte ' ', Frankfurt am Main 1951»). In dieser Ausgabe ist die Verszählung so geblieben, wie H. Paul sie nach der Aufnahme des Prologs in der ersten Auflage der Altdeutschen Textbibliothek eingeführt hatte. Um Schwierigkeiten in der Feststellung von Zitaten zu vermeiden, haben er selbst und die anderen Herausgeber sie nicht wieder ändern wollen, obwohl sie dem echten Versbestand Hartmanns nicht entspricht; 20 von den Mehrversen in E, 2 nur in A überlieferte, ebenfalls sicherlich unechte Verse (1043/44) sind mitgezählt. Sie stehen in eckigen Klammern. In der 9. und 10. Auflage habe ich den Erwägungen Fr. Neumanns in seiner Ausgabe in nicht wenigen Fällen stattgegeben. Ein paar Mal, wo die Überlieferung eine Stütze bot, bin ich auch Jungbluth gefolgt. In der 11. Auf läge habe ich l ) Vgl. Br. Boeech, Die mittelalterliche Welt u. Thomas Manne Roman „Der Erwählte", Wirkendes Wort 2 (1951/52), 340ff. ; H.J. Weigand, Thomas Manns Gregorius, The Germanic Review 27 (1952), lüff.; 83ff.; K. Stackmann. Der Erwählte, Thomas Manns Mittelalter-Parodie, Euphorion 53 (1959), 61 ff.; A.Wolf, Gregorius bei Hartmann von Aue und Thomas Mann, München 1964.

XXIV

mehrfach überzeugenden Darlegungen Dittmanne stattgegeben. Ich weiß, daß manches noch unsicher bleibt, nicht selten sich Gründe und Gegengründe gegeneinander stellen lassen. V. 520 habe ich in gewisser Anlehnung an die Wortfolge in BI eine metrisch bessere Fassung gesucht, da man vermuten kann, daß ADK in die Prosastellung ausgewichen sind. Für V. 3337/8 habe ich eine Heilung gesucht, die eich weniger von der Oberlieferung und dem Hartmannschen Sprachstil entfernt als der Notbehelf Lachmanne. V. 1801 kann mich das Eintreten Dittmanne S. 153f. für verte in BI, für die er gemeinsame Fehler nachweist, statt tverlde in AGH, nicht überzeugen ; mit dem Wort werlt braucht sich für Hartmann keineswegs der Beiklang der Sündigkeit zu verbinden. V. 874. 2310. 2317. 3099 und 3760 bin ich zu der großen Ausgabe Pauls zurückgekehrt. Von kleinen Besserungen besonders sprachlicher Natur brauche ich nicht zu sprechen. Mit Neumann habe ich die in den Hss. so oft fortgelassene, hier nur von A meist festgehaltene Negation en- regelmäßiger gesetzt. Im Anschluß an BE habe ich 2037 ehi geschrieben, die Form, auf die im Iwein die Überlieferung führt. Für solk setze ich seih (vgl. zu Iwein 866). Entsprechend dem durchgehenden nande, kande, rande H a r t m a n n s (Zwierzina, Beobachtungen z u m Reimgebrauch 482f.) wird man für ihn auch rûmde, sûmde mit d anzunehmen haben. Die Form ode, die er sicher k a n n t e (vgl. Gierach, ZfdA. 55, 515) habe ich wenigstens 928 u n d 2432 eingesetzt (aide ist die alemannische Form von A) ; disses habe ich wie 1371 auch an den andern Stellen für disse gesetzt, das nirgends überliefert ist. Hierzu kommen allerlei orthographische Änderungen, die mir angebracht schienen.

Wie bisher können die vollständigen Lesarten hier nicht gegeben werden. Ebenso wie in den früheren Auflagen werden jedoch im folgenden mit den zugehörigen Leearten und mit Hinweisen auf die Stellen, an denen der Text begründet ist, die Abweichungen von der großen Ausgabe H. Pauls verzeichnet. Deren Fassung steht mit ihrer handschriftlichen Grundlage hinter dem Gleichheitszeichen. Großenteils gehen die Änderungen schon auf ihn selbst zurück und sind überwiegend durch die Untersuchungen Zwierzinas voranlaßt (vermerkt wird das nur bei Konjekturen oder Ande-

XXV

rangen der Interpunktion). Für den Prolog, von dem die große Ausgabe erst Bruchstücke hatte bringen können, werden die Abweichungen von der Herstellung Zwierzinas, ZfdA. 37, 407 ff. gegeben. Einzelne andere Angaben sind durchsichtig. Abweichungen in der Schreibweise sind nicht vermerkt. In über 100 Fällen habe ich die Lesarten der bisher meist nicht ausreichend verwerteten Straßburger Handschrift nachgetragen, wodurch die Überlieferung sich öfter in wesentlich anderem Lichte zeigt. 11 und J = daz OK. 21 riebet J (vgl. Zwierzina ZfdA. 45, 312 Änm.; Kraue ebd. 56, 10) = rihtet OK. 22 brichet alle = brihtet ohne Handschrift. 28 im Κ Leitzmann Beiir. 54, 356 -= mit im GJ. 41 unmUezekeit Leitzmann Beiir. 54, 356 = müezekeit J (mulicheit O). 47 ad J = aise Κ. 60 sich Leitzmann Beiir. 54, 356 = ei Κ (si die J). 60 deheiner Κ — dehein noch (deheiner noch J). 71 d a s er J = der K. 81 gemeinltchen J = gemächlichem K. 86 und leitet O = er leitet aber JK. 88 in J = ûz (ν ff Κ). 90 die / = ir Κ. 96 siiezez =- siieze (süss J K ) . 97 hier Absatz nach Hj. Linke (schriftlich). 100 behalt Leitzmann Beiir. 54, 356 = gehalt J (wait Κ). 108 vingerblôz (vngebloss Κ) Zwierzina ZfdA. 37, 409. 45, 365 (vgl. Leitzmann Beiir. 54, 357 und Bech Gott. gel. Arn 1881 s. 493) = Paul . . . blöz (siglos J. Neumann sinne blôz). 110 do en Erdmann ZfdPh. 28 49 denne Κ (do J). 138 mit A. BennholdtThomsen aaO. 175 zurück zu beruoehen (verrùchen Κ) statt ruoche Leitzmann Beitr. 54, 357 (gnade J). 163 enwere = werde JK. 176 dem JK = eim (ainem A)1). 185 der ABJK = der selben E. diu Κ (L. Wolff) = fehlt ABEJ. eretarp Β Κ (Jungbluth) = starp AEJ. 187 kint ABJK - kint nû E. 190 k u n f t BEJK = zuokunft .4. 192 dô AK d à Β (Lachmann zu Iw. 6774). 199 sin AEJ Κ - sine Β. ouch diu EJK - siniu AB. 201 m a n und JK (man A ) = unde BE. 217 yreuden BEJK = vreude A. 219 nû BJK (zu E) •= iu^á. 240 ζβ BOK = M i (in E). 248 getriuwe GK = getriu Α (Β fehlt). 260 diz achœne kint OK = ditze kint (daz kint E, fehlt AB). 270 weinten AK = weinte Β (wainet