Geschichte der spät- und neusyrischen Literatur [Reprint 2019 ed.] 9783110848533, 9783110059595

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Geschichte der spät- und neusyrischen Literatur [Reprint 2019 ed.]
 9783110848533, 9783110059595

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen
A. Literatur der nachmongolischen Zeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts
B. Literatur in neusyrischer Volkssprache bis zum Anfang des 19. Jh.
C. Das Neunzehnte Jahrhundert
D. Das Zwanzigste Jahrhundert
E. Die Literatur in altsyrischer Sprache in den letzten zwei Jahrhunderten
Nachträge und Verbesserungen
Register I
Register II

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Rudolf Macuch Geschichte der spät- und neusyrischen Literatur

w G DE

Rudolf Macuch

Geschichte der spät- und neusyrischen Literatur

Walter de Gruyter • Berlin • New York 1976

CIP-Kurztitelaufnähme

der Deutschen Bibliothek

Rudolf Macudi Geschichte der spät- und neusyrisdien Literatur. — 1. Aufl. — Berlin, New York: de Gruyter, 1976. ISBN 3-11-005959-2

© Copyright 1976 by Walter de G r u y t e r & C o . , vormals G . J . Gösdien'sdie Verlagshandlung — J . G u t t e n t a g , Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — K a r l J . Trübner — Veit & Comp., Berlin 30 — P r i n t e d in G e r m a n y — Alle Hechte der Übersetzung, des N a d i d r u d i s , der photomedianischen Wiedergabe, und der A n f e r t i g u n g von Mikrofilmen — auch auszugsweise — vorbehalten. Satz und Druck: Saladrudt, 1000 Berlin 36 Bindearbeiten: Lüderitz & Bauer, 1000 Berlin 61

Franz Altheim und Ruth Stiehl in herzlicher Erwiderung

Vorwort Mit der Veröffentlichung dieser Geschichte der spät- und neusyrisdien Literatur erfülle ich mein in der OLZ 57/1962, Sp. 125 A. 1, gegebenes Versprechen. Mein Ziel war nicht nur, dort anzuknüpfen, wo unsere bisherigen Geschichten der syrischen Literatur (S. 1 A. 1) aufhören, sondern auch, die geschichtlichen Umstände, unter denen diese Literatur zustande gekommen ist, darzustellen, weil sie nur im Lichte dieser richtig begriffen werden kann. Während die Literatur in altsyrischer Sprache seit der Zeit des mongolischen Überfalls bis zu unseren Tagen im Westen nur ungenügend bekannt ist, ist die Literatur in neusyrischer Sprache sogar den Forschern auf dem Gebiet des Neusyrischen fast völlig unbekannt geblieben. J. Friedrich, dem das Verdienst gehört, das Neusyrische in Lateinschrift aus der Sowjetunion der westlichen wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben, 1 ) meinte, daß „sich das so geschaffene kärgliche neusyrische Schrifttum zur Höhe einer Literatur" nicht „erheben" konnte 2 ), und wollte darüber hinaus aufgrund eines täuschenden „argumentum e silentio" den literarischen Gebrauch der neusyrischen Sprache schon am Anfang unseres Jhdts. zum Abschluß bringen.3) Derartige Stimmen dürften durch das in diesem Band vorgelegte Material ähnlich endgültig widerlegt werden, wie sie den Vf. von der Notwendigkeit einer ausführlichen Darstellung dieser Literaturgeschichte überzeugt haben. 1 1

3

Siehe Bibliographie in Macuch-Panoussi, Neusyrisdie Chrestomathie X X V I f. J. Friedrich, Zwei russische Novellen in neusyrisdier Übersetzung und Lateinschrift, S. VII. Siehe ebda., A. 2: „Das neusyrische Gedicht in syrischer Schrift, das L. YAURE in JNES 16 (1957) S. 73—87 mitteilt, ist 1909 in Urmia veröffentlicht worden, beweist also Fortleben der neuen Sprache in alter Schrift nur für den Anfang unseres Jahrhunderts, nicht für die Gegenwart." Siehe auch die sdion früher (1939) geäußerten Befürchtungen F. Rosenthals, Die aramaistische Forschung, S. 257, ob vom Neuostaramäischen überhaupt noch etwas für die Sprachwissenschaft zu retten sei. Zu den beiden siehe R. Macuch, OLZ 57/962, Sp. 124 f.

VIII

VORWORT

Da ich midi seit 1962 hauptsächlich anderen Forschungsgebieten (der Mandäistik und der Samaritanistik) gewidmet habe, kam ich zu der lange geplanten Darstellung der Literaturgeschichte dieses kleinen, durch zahlreiche, in diesem Band eingehend geschilderte geschichtliche Tragödien betroffenen Volkes verhältnismäßig spät. Auch das Sammeln des in der ganzen Welt verstreuten und nirgends vollständig zusammengehaltenen literarischen Materials sowohl in der künstlich am Leben gehaltenen alten als auch der lebenden neusyrischen Sprache war keineswegs einfach. Zahlreiche nicht nur im Manuskript vorhandene, sondern auch veröffentlichte Werke sind mir nur aus Besprechungen in den neusyrischen Zeitschriften sowie anderen benutzten orientalischen Quellen bekannt. Der handschriftliche Nachlaß aus der Verfallszeit der altsyrischen Literatur befindet sich nur sporadisch in den abendländischen Bibliotheken und wird meistens in privaten Händen, z. T. noch bei den Verwandten der Autoren oder in orientalischen Kirchen- und Klosterbibliotheken aufbewahrt. Da diese Bibliotheken entweder keine Kataloge haben oder ihre Kataloge durch die im Orient häufige Verteilung, (Versetzung und oft auch Zerstörung, Vernichtung oder Zerfall der Bibliotheken nutzlos werden 4 ), konnte es keineswegs mein erstes Ziel gewesen sein, einen vollständigen Katalog der Kataloge zu schreiben. Unter diesen Umständen verzichten in der Regel auch die orientalischen Autoren der Geschichte der syrischen Literatur (Aprem Barsom, Alber Abünä, A. Nouro und Pe'rä Sarmas), die meine Hauptquellen gewesen sind, auf den handschriftlichen Nachweis der von ihnen zitierten Werke, die sie in den orientalischen Bibliotheken in der Hand gehabt haben. Leider sind wir durch die im Orient verfaßten Literaturgeschichten auch hinsichtlich der veröffentlichten Werke nicht wesentlich besser bedient. P. Sarmas und A. Nouro haben zwar fast bei jedem Autor auch seine Fotographie abgedruckt; was aber seine Veröffentlichungen betrifft, findet man nur selten eine Jahresangabe und oft weiß man auch nicht, ob es sich um ein Buch oder nur einen Aufsatz oder ein ganz kurzes

4

Siehe die Sdiilderung der Lage durch W. F. Macomber, ZDMG 1969, Suppl. I 2, S. 473 ff. Besonders bedauernswert ist es, daß die von J. Shedd gegründete Bibliothek des Universitätskollegs in Urmia (S. 83, 90), deren Katalog noch von Baumstark verwendet wurde, fast spurlos verschwunden ist. Ein ähnliches Schicksal hat leider mehrere orientalische Bibliotheken getroffen.

VORWORT

IX

Gedicht handelt oder ob der betreifende Titel tatsächlich eine Veröffentlichung darstellt oder nur im Manuskript vorhanden ist. D a es keine vollständigen Verlagskataloge der gedruckten neusyrischen Bücher gibt, muß es oft als Glückssache betrachtet werden, ein gesuchtes spät- oder neusyrisches Buch in die Hand zu bekommen. Je älter das Buch, desto größer sind auch die Schwierigkeiten. Deshalb darf ich meinen (assyrischen Freunden, vor allem Abrohom Nouro und dem Ehepaar Shlemon und Gabriele Yonan, die mir sowohl beim Besorgen von Büchern und Zeitschriften als auch bei der Ergänzung der fehlenden Daten wertvolle Dienste erwiesen haben, meinen aufrichtigen Dank aussprechen, auch wenn trotzdem bei der erwähnten Lage der Dinge viele Lücken offen bleiben mußten. Bei materiellen Schwierigkeiten, denen die Schriftsteller dieses kleinen Volkes bei der Veröffentlichung ihrer Werke gegenüberstanden (siehe S. 216, 228 usw.), sind zwar viele Schriften nur im Manuskript geblieben; trotzdem weist aber die spät- und neusyrische Literatur eine verhältnismäßig hohe Anzahl von Veröffentlidiungen auf, was bei einem Volk, das kaum eine Million erreicht, und dessen Söhne in der ganzen Welt zerstreut sind, nur zum geringen Teil die alte Sprache verstehen und verschiedene Dialekte sprechen, echt erstaunlich ist. Obwohl es sich dabei meistens nur um kleinere Veröffentlichungen handelt, deren Auflage auch entsprechend niedrig sein muß, darf man hier von einem sehr intensiven literarischen Leben reden. Es gibt kaum ein anderes Volk in der Welt, dessen Zahl so gering wäre, das eine so schwere Geschichte hat, und das auch innerlich so zersplittert und örtlich so zerstreut ist, das sich in literarischer Hinsicht mit dem (as)syrischen vergleichen könnte. Noch wichtiger als Bücher sind bei einem kleinen Volk die Zeitschriften (S. 342 ff.), deren Zahl andauernd wächst, und die den besten geistigen Spiegel nicht nur der literarischen, sondern auch nationalen, politischen und aller anderen intellektuellen Bemühungen dieses Volkes darstellen. Deshalb habe ich in dieser Literaturgeschichte auch eine detaillierte Zeitschriftenschau mehrerer älterer sowie neuerer neusyrischer Zeitschriften gegeben, weil diese einen direkten Zutritt zu den mannigfaltigsten brennenden Problemen des Volkes bieten und über alle seine wichtigen Tätigkeiten informieren. Ohne diese Zeitschriften würden uns auch die Namen zahlreicher Schriftsteller und Volksaufklärer, vor allem aus älterer Zeit, unbekannt bleiben, die keine andere Möglichkeit hatten,

X

VORWORT

ihre geistigen Früchte zu veröffentlichen als auf den Spalten der Zeitschriften, für die sie eifrig Beiträge lieferten. Die Abrisse der politischen Geschichte der „Assyrer", die ich jeder neuen literarischen Periode vorangeschickt habe, stützen sich — ähnlich wie die literargeschichtlichen Teile — vorwiegend auf Arbeiten der einheimischen Geschichtsschreiber. Diese sind bisher im Abendland völlig unbekannt gewesen und enthalten vieles Interessante und für das Verständnis für dieses kleine, unter den schwersten Bedingungen für seine Existenz kämpfende Volk Unentbehrliche. Deshalb habe ich bei der Wiedergabe der geschichtlichen Tragödien, wie der „Zerstörung von Urmia" (S. 181 ff.), der Verfolgungen und Verteidigungskämpfe der „Assyrer" in und nach dem ersten Weltkrieg (S. 230 ff.) u. ä., keineswegs mit Platz gespart. Ihre Darstellung geht nicht mehr auf Kosten der neusyrischen Literatur als die traurigen Ereignisse selbst. Die Musen sind bei den „Assyrern" trotz des Fegefeuers, der Blutbäder und anderer Not, die das Volk betroffen hat, nie völlig zum Stillschweigen gebracht worden. Das Lesen der betreffenden Seiten wird besonders denjenigen empfohlen, die noch heute die Literatur dieses Volkes als „kärgliches Schrifttum" bezeichnen möchten. Die vorwiegende Benutzung der orientalischen Quellen, auf die der Forscher auf diesem Gebiet wegen dessen Natur angewiesen ist, birgt manche Gefahr in sich. Am deutlichsten zeigt sich dies in einheimischen Berichten, in denen abendländische, vor allem englische Namen, ausschließlich in die schwerfällige, den phonetischen Tatsachen wenig gerechte syrische Buchstabierung verkleidet werden. Die syrische Budistabierung steht zwar in phonetischer Hinsicht keineswegs hinter der englischen, sie ist aber trotzdem zur Auffindung der ursprünglichen Namensform höchst ungeeignet. Glücklicherweise konnte ich mich bei der Bearbeitung des Kapitels über die amerikanische Mission in Urmia (S. 116 ff.) auf P. Kawerau, Amerika und die orientalischen Kirchen (Berlin 1958) verlassen. Aufgrund seiner ausführlichen und ergebnisreichen Studien in den amerikanischen Missionsarchiven und anderen zuverlässigen Sammlungen dokumentarischen Materials war es mir in den meisten Fällen möglich, nicht nur die richtigen fremden Namensformen zu diesem wichtigen Kapitel der Anfänge der Literatur im Urmia-Dialekt festzustellen, sondern auch das allgemeine Bild des Kapitels besser abzurunden, als es mir allein aufgrund der neusyrischen

VORWORT

XI

Quellen möglich gewesen wäre. Wie oft jedoch diese den Forscher im Stich lassen können, ersieht man aus meiner Anmerkung auf S. 174 A. 54. Die Uneinheitlichkeiten der neusyrischen Buchstabierung, die auch eine einheitliche Umschrift der Texte unmöglich machen, wurden in der neusyrischen Literatur sehr oft erörtert, ohne freilich eine wesentliche Besserung herbeigeführt zu haben. Um den Lesern ein deutlicheres Bild von diesem unzureichenden Zustand zu geben, habe ich mehrere dieser Diskussionen ausführlich wiedergegeben (S. 74 ff., 371, 374, 376 ff., vgl. auch unterschiedliche Urteile darüber von Gelehrten, wie Nöldeke und Guidi, S. 109 f.). Die Unsicherheit der Buchstabierung und Vokalisierung ist mit der Zeit so fortgeschritten, daß manchmal ein- und dasselbe Wort in derselben Zeile unterschiedlich geschrieben wird. Die üblichsten Übel sind folgende 5 ): 1) Das Ptähä (a) wird sehr oft — jedoch sehr inkonsequent — durch Zqäpä (ä) ersetzt, ohne daß dieses Zqäpä ein tatsächlich langes ä bezeichnen würde. (Am Wortende im St. emph. bezeichnet Zqäpä + Allap [das in der Umschrift ausgelassen wird] sehr oft ein kurzes a, besonders wenn ihm in der vorhergehenden Silbe ein langer Vokal vorangeht, obwohl seine konsequente Umschrift mit ä üblich geworden ist.) 2) Ähnlich uneinheitlich ist der Gebrauch von Zlämä kiryä (e/i) und Zlämä qtsyä (e), wobei das erstere seit alters her zur Bezeichnung von kurzem e und i ohne Unterschied der Vokalqualität gedient hat und das letztere am Wortende (e' mit Auslassung des Allap in der Umschrift) oft zur Bezeichnung des kurzen i dient. 3) Die Verwirrung zwischen Rwähä (o/ö) und Rbäsä (ujü) ist absolut hoffnungslos (siehe S. 77 f. m. A. 16, S. 80 u. 376). Die Vokalquantität wurde zwar bei diesen zwei Zeichen nie bezeichnet; nachdem aber die Syrer die ursprüngliche Bedeutung der beiden altererbten Zeichen vergessen haben, denken sie, daß sie ihre Beibehaltung durch willkürliche Vorschläge hinsichtlich ihrer Vokalqualität rechtfertigen können. 4) Noch schlimmer ist es aber, daß sie auch zwischen ü und l nicht immer unterscheiden können oder auch nicht wollen.6) Weitere Uneinheitlichkeiten und Inkonsequenzen des neusyrischen Schriftsystems, mit denen 5 6

Vgl. dazu meine grammatische Skizze in Macuch-Panoussi, Op. c. §§ 8 f. (S. X V ff.). Siehe dazu R. Macuch, Gesprochenes Aramäisch und aramäische Schriftsprache, in F. Altheim — R. Stiehl, Christentum am Roten Meer I, 554; vgl. weiter Namen, wie Arsänö/is, Qügänölis u. ä.

XII

VORWORT

es schwer wäre, ans Ende zu kommen, brauche ich an dieser Stelle nicht zu erwähnen (vgl. z. B. Qugänls, Qügänös, Qüdsänls, Qücäms u. ä. für ein- und denselben Ort). Unter den geschilderten Umständen war mir auch in diesem Buch nichts anderes möglich, als für das literarische Neusyrisch strikt mechanische Umschriftregeln anzuwenden, die das von Zeile zu Zeile und nicht selten auch innerhalb ein- und derselben Zeile sich verändernde Schrift- und Vokalisationsbild möglichst wenig entstellen. Eine absolut konsequente Befolgung des erwähnten mechanischen Transliterationsprinzips wäre schon wegen der eben erwähnten orthographischen Uneinheitlichkeiten unmöglich. Außerdem werden die Aufsätze und Kapiteltitel, in denen ausschließlich zahlreiche Namen vorkommen, nicht vokalisiert. Nur in solchen Fällen habe ich mich für die Vokalisation entschlossen, die ich nadi der mir bekannten Aussprache als die wahrscheinlichste voraussetzen konnte. Daß aber der Autor sich dabei auch für eine andere, weniger erwartete Vokalisation hätte entscheiden können, ist selbstverständlich. Wenn ein- und derselbe (as)syrische Name in Lateinumschrift einmal als „Yacoboff" und einmal als „Yacoubov" u. ä. (siehe Reg. II s. vv.) wiedergegeben wird, ist kaum zu erwarten, daß er auch in der vokalisierten Originalsdirift einheitlicher wiedergegeben wäre. Meint nun jemand, daß ich eine Normalisierung der verschiedenen Wiedergaben der z. T. gleichlautenden Namen hätte versuchen sollen, so darf ich darauf antworten, daß ich ein derartiges Vortäuschen einer Einheitlichkeit, wo es keine gibt, für wissenschaftlich unehrlich halten müßte. Ich habe es für meine Pflicht gehalten, meine Quellen möglichst getreu wiederzugeben, auch wenn es in einer Literaturgeschichte nicht so einfach ist wie bei der Edition eines Textes. Die hier angewandte medianische Transliteration entspricht der in R. Macuch — E. Panoussi, Neusyrische Chrestomathie (PLO XIII, S. XVII ff.) eingeführten mit folgenden zusätzlichen Regeln: a) Das Allap am Wortanfang (') wurde nur nach proklitischen Partikeln und in Wörtern, die mit 'i- geschrieben werden, beibehalten, um den graphischen Unterschied zwischen Tsö' (S. 354) und dem üblichen Isö' (ohne Allap) u. ä. deutlich zu machen. In allen anderen Fällen des vokalischen Anlauts wurde Allap als überflüssig ausgelassen. b) Zlämä qisyä + y wird zu e (statt e[yj) vereinfacht.

VORWORT

XIII

c) Die Gemination, die im Glossar in POL X I I I nur in Ausspracheangaben (in eckigen Klammern nach mechanischer Transliteration) angedeutet wurde, wird hier in den Fällen, wo sie noch zu hören ist, schon in der Transliteration angegeben, soweit diese Angabe das Schriftbild nicht wesentlich stört, wie in ga(n)bärä (st. gabbära), mdi(n)tä (st. mdittä) u. ä. In den letztgenannten und anderen vom Schriftbild her ähnlichen Fällen schien mir die Beibehaltung der mechanischen Transliteration wichtiger als die Angabe der Aussprache, die bei so üblichen Wörtern jedem Syrologen bekannt ist. Wie sonst hätte ich den Unterschied zwischen dem Schriftbild met"l (S. 74) und dessen Aussprache mettül oder zwischen kätäbe (S. 228, mit Zqäpä in der ersten Silbe) und kattäbe (S. 279, mit Ptähä in der ersten Silbe) zum Ausdruck bringen können, außer dem Schriftbild mit allen seinen Details Rechnung zu tragen? Nicht nur die neusyrische, sondern auch die traditionelle Aussprache des Altsyrischen hat sich von den ursprünglichen Geminationsregeln, bes. in den pa"äl-, pa"ll, pu"äl-Formen oft entfernt. 7 ) In solchen Fällen habe ich mich nicht gescheut, die einfache Wiedergabe des Schriftbildes, die der tatsächlichen Aussprache besser Rechnung trägt als unsere üblichen Umschriften, die eine vorausgesetzte, erwartete Aussprache wiedergeben möchten, beizubehalten. d) Bei der erwähnten üblichen Gelehrtenumschrift hat man sich daran gewöhnt, jedes Rbäsä (ujü) und Rwähä (o/o), dem keine Gemination folgt, mit einem Längezeichen zu versehen. Diese grundsätzlich falsche Konsequenz beruht auf der Nachahmung der Umschrift des Arabischen, wo ein vokalisches wäw immer eine mater lectionis ist und als solches nur mit langem ü wiedergegeben werden kann, während dies im 7

Am bequemsten kann es der Leser im Neusyrischen in Lateinschrift aus der Sowjetunion beobachten, siehe z. B. bagbjra, buqara, dubara qdxukana, kst3va u. ä. in J. Friedridi, Op. c., Wörterverzeichnis, S. 53, 58, 64, 69, 80 u. ä. Ähnliche Vereinfachungen ursprünglicher und sekundärer Geminationen kann man auch auf jeder beliebigen Tonbandaufnahme der traditionellen Aussprache des Altsyrischen hören. Freilich stellt diese sdiwankende Tradition keine ursprüngliche Aussprache des Altsyrischen dar, sie darf aber als eine Tatsache nicht ignoriert werden. Schon der Umstand, daß die syrische Punktation kein Verdoppelungszeichen (ar. tasdid) hat, zeugt davon, daß man sich um die Gemination nicht besonders gekümmert und sie einfadi dem Sprachgefühl des Lesers überlassen hat. Andererseits war es unter anderem auch dieser Umstand, der zahlreichen Geminationen zum Schwund verholfen hat.

XIV

VORWORT

Syrischen, w o es keine andere Möglichkeit gibt, als auch kurzes o und u mit waw zu schreiben, keineswegs der F a l l ist. Während ich im Glossar zur Neusyrischen Chrestomathie in solchen Fällen die mechanische Umschrift mit der Aussprache zu kombinieren versuchte, habe ich in diesem Buch — freilich ohne überflüssige Konsequenz — das nicht immer zutreffende Längezeichen bei der mechanischen Umschrift von Rhäsa und Rwäbä weitgehend beibehalten. E s gibt nämlich in diesem Buch auch eine große A n z a h l v o n arabischen N a m e n , Titeln und Wörtern, deren Umschrift von denen in syrischer Schrift deutlich unterschieden werden muß. D e m Spezialisten w i r d es genügen, d a ß ich z. B . das auf S. 344 stehende Mürsid aus der syrischen Schrift nicht wie das arabische mursid transf e r i e r e n konnte, obwohl die Aussprache dieselbe ist. D e m Laien, der an der Literaturgeschichte dieses Volkes interessiert ist, müßte genügen, d a ß die Längezeichen nur in der offenen vorletzten Silbe (d. h. der T o n silbe) als tatsächliche L ä n g e n , sonst aber nur als mechanische Transliterationsmittel zu betrachten sind. Dies gilt auch von den Längezeichen bei den anderen Vokalen. D i e seltenen Vokallängen in offenen N e b e n tonsilben in längeren W o r t f o r m e n sind immer kürzer als die langen V o k a l e der offenen Haupttonsilbe, obwohl sie graphisch mit demselben Vokalzeichen ausgedrückt werden müssen. e) Bei der Umschrift des klassischen Syrisch habe ich mich hinsichtlich des Qussäyä und Rukkähä (harter und weicher Aussprache von k> g> d, k, p, t) nur soweit an die ziemlich künstlichen Schulregeln gehalten, soweit sie der Aussprache keine G e w a l t antun. Deshalb habe ich die weiche Aussprache der D e n t a l e in allen Fällen unterlassen, in denen ihnen unmittelbar ein Z a h n - oder Zischlaut folgt, dessen regressiver Einfluß die Spirantisierung unmöglich macht. f ) D a das klassische h in den neusyrischen Dialekten zu h geworden ist, müssen beide Zeichen zur Umschrift dieses syrischen Buchstabens je nach seiner unterschiedlichen Aussprache im A l t - u n d Neusyrischen beibehalten werden. D a aber die C h a l d ä e r das h o f t als spirantisiertes k schreiben (siehe S. 71 u. 79), sind auch uneinheitliche Umschriften einund desselben N a m e n s , w i e z. B . Hayyät und Kayyät (Reg. I : s. G i w a r g l s u. Girgis 'Abdisö') unvermeidlich. g) D i e runde, tiefe westsyrische Aussprache des Zqöfö w i r d als a angedeutet, während das ostsyrische Zqäpä als ä wiedergegeben w i r d .

VORWORT

XV

Die Umschrift des Syrischen ist schon bei der alten Sprache sehr umständlich und kompliziert. Was die Umschrift des Neusyrischen betrifft, bereitet sie mir schon seit langen Jahren Kopfzerbrechen. Zu meiner Lösung des Problems in der Neusyrischen Chrestomathie ( P L O X I I I ) haben sich keine Gelehrten mit besseren Vorschlägen gemeldet, so d a ß ich mich auch weiter an die von mir eingeführten Transliterationsregeln halten muß, auch wenn ich sie keineswegs f ü r restlos gelungen halte. Ein ähnliches Problem bot die Vorbereitung der Register, ohne die das Buch schwer brauchbar wäre. Manche Autoren, vor allem in der älteren Zeit, haben n u r einen N a m e n , dem in der Regel ein Titel (Q, S, R, M, Mälek u. ä.) vorangesetzt wird. Bei anderen wird auch der Vatersname (entweder mit oder ohne b.) angeführt. Einige haben statt dessen oder daneben eine Nisba, die vom N a m e n ihres Geburts- oder Tätigkeitsortes gebildet wird. Wie unzulänglich solche Bezeichnungen gewesen sind, sieht m a n aus dem N a m e n Yosep d a - M d l ( n ) t ä (S. 85), Polos da-Mdl(n)tä (S. 209) u. ä., als ob in der „Stadt", unter der U r m i a zu verstehen ist, es n u r einen Joseph oder einen Paulus gegeben hätte, oder U r m i a die einzige Stadt der Welt gewesen wäre. Familiennamen sind erst in der neueren Zeit in Mode gekommen. Demgegenüber haben aber einige Autoren allzuviele N a m e n , mit denen sich meistens nicht viel anfangen läßt: Bei der T a u f e bekommt man den ersten N a m e n , als Mönch einen zweiten, bei der Priesterweihe einen dritten, als Bischof einen vierten und endlich als Patriarch trägt man den üblichen P a t r i a r chennamen. Diese N a m e n werden aber fast nie vollständig oder in derselben Reihenfolge a n g e f ü h r t ; bei jeder neuen W ü r d e verzichtet man gewöhnlich auf die früheren N a m e n u n d m a n bezeichnet sich n u r mit dem zuletzt adoptierten, der in der Geburts- und T a u f u r k u n d e nicht steht. 8 ) U n t e r diesen Umständen kann man ein syrisches Namenregister 8

Wie verwirrend diese Lage ist, ersieht man aus folgendem Beispiel: Als der bekannte aramäische Epigraphiker R. P. Basile Aggoula bei mir war, sah ich, daß in seinem irakischen Paß der N a m e Matti Shamoon Matti steht. Die Erklärung war, daß nidit nur sein Priestername in seiner Urkunde nicht angeführt werden darf, sondern die Regierung auch den Gebrauch der Familiennamen in den Urkunden aufgehoben hat. Deshalb muß er sich mit einem Namen ausweisen, unter dem er sonst nidit bekannt ist. Wer würde z . B . ahnen, daß ösa'nä d-Käleg „O. v o m College" mit ösa'nä Sä('lhl')rölü (siehe Reg. I) identisch ist? Und zeugt nicht auch die uneinheitliliche Buchstabierung dieses nur am Rande gebrauchten Familiennamens des bekannten (as)syrisdien Gelehrten von beispielhafter Nachlässigkeit für die Familiennamen?

XVI

VORWORT

keineswegs nach den Familiennamen einordnen, weil es sie meistens nicht gibt, sondern nur nach den Vornamen, die in den meisten Fällen die einzigen Namen sind. In zahlreichen Fällen reichen aber die unvollständig angeführten Vornamen nicht aus, um die Person genügend zu identifizieren. Deshalb habe ich — soweit es mir möglich war — versucht, dem Leser durch Querverweise aus der Not zu helfen. Wiederholte Anführungen desselben Autors an mehreren Stellen ließen sich nicht vermeiden. Ich muß gestehen, daß mir selbst manches „Who's Who" erst bei der Herstellung der Register klarer geworden ist. Reg. I, das ausschließlich orientalische (syrische und arabische) Namen enthält, ist nach dem syrischen Alphabet geordnet. Bei der Suche dieser Namen sind die Umschriftregeln (PLO XIII, S. X V I I f. + hier S. XIII ff.) zu beachten. Für den Laien ist anzumerken, daß die Vokale außer 5 und « (die an der Stelle des w im Alphabet stehen) dabei nicht zu berücksichtigen sind. Die selteneren arabischen Namen mußten auch nach dem syrischen Alphabet eingeordnet werden, nur wurde bei ihrer Einordnung das kurze u, das in arabischer Schrift — im Gegensatz zur syrischen — nicht erscheint, nicht berücksichtigt. Syrische Namen in Lateinschrift mußte ich allerdings ins Register II eingliedern, was sich angesichts der Tatsache, daß die meisten Autoren, deren Namen in Lateinschrift überliefert worden sind, auch Familiennamen ausweisen, verhältnismäßig leicht machen ließ. Jedoch ließen sich bei unterschiedlichen Schreibweisen (siehe z. B. Giamil = Jamil) auch hier Wiederholungen nicht vermeiden. Wenn auch dieses Register hinsichtlich der syrischen Namen keineswegs so vollständig sein kann wie Register I, wird es manchem Leser das Suchen ziemlich erleichtern, weil unser europäisches Gedächtnis leichter Familiennamen behält, als lange Serien von verschiedenartigen Vornamen, die uns nicht geläufig sind. Da dieser Band kein Handbuch der Geographie des vorderen christlichen Orients ist, habe ich auf ein Register geographischer Namen verzichtet. Ein Atlas detaillierter Landkarten des türkisch-libanesischsyrisch-irakisch-kurdisch-iranischen Gebiets mit (as)syrisch-christlichen Ansiedlungen wäre zwar sehr nützlich, seine Herstellung konnte aber nicht die Aufgabe dieses Buches sein. Am besten kommen dem Leser militärische Landkarten des Gebiets zu Hilfe, die zwar geheimgehalten werden, in den meisten geographischen Instituten aber vorhanden sind

VORWORT

XVII

(siehe z. B. die von J . Joseph veröffentlichten Landkarten, S. 339). A m meisten werden die Landkarten bei dem langen politisch-historischen Kapitel „Die Assyrer und die zwei Weltkriege" (S. 230—277) vermißt, das eine detaillierte Wiedergabe des Buches von Mälek Ya'qöb enthält. Dem Spezialisten wird hier aber die als Beilage zum erwähnten Buch veröffentlichte (as)syrische Landkarte zur allgemeinen Orientierung ausreichen. Was die Wiedergabe der geographischen Namen betrifft, bietet sie ähnliche Mannigfaltigkeit wie die der Personennamen. Sie wird noch dadurch erhöht, daß die geographischen Namen im Laufe der Geschichte mehrmals verändert wurden und deshalb auch nicht einheitlich in den Quellen stehen. Außerdem haben einige auch europäische Formen (vgl. = türkisch U r f a = griechisch syrisch Ürhay = arabisch ar-Rahä Edessa; A/Ämi/ed = 'Amädlya = Amida = Diarbekr; Horns = Emessa u. ä.). Auch in solchen Fällen schien es mir sachgerechter, die in den Quellen überlieferte Form zu behalten, als sie zu vereinheitlichen oder wiederholt Erklärungsgleichungen anzugeben. Dem orientalischen Charakter und dem religiösen Kolorit der Quellen versuchte ich auch dadurch gerecht zu werden, daß ich ihre besonderen Ausdrudssweisen, wie „die Heilige Jungfrau, Seine Heiligkeit, Seligkeit" u. ä. beibehalten habe. Soweit es mir möglich war, habe ich mich auch bei der Interpretation der Quellen zurückgehalten. Freilich war es mir nicht immer möglich, die Sympathien für das verfolgte und blutende Volk nicht zu teilen. Es ist sehr bedauerlich, daß mein georgischer Freund Konstantin Tsereteli, Professor der semitischen Sprachen an der Staatlichen Universität in Tbilisi ( = Tiflis), den mir zugesagten Beitrag über die Geschichte der Literatur der Assyrer in Rußland und der Sowjetunion aus mehreren Gründen nicht liefern konnte. Ein großer Teil dieser Literatur ist nur in den Bibliotheken in Moskau und Leningrad zu finden. An einer Studienreise in die erwähnten Städte war er aber durch seine Erkrankung im Jahre 1974 verhindert. D a mir selbst die sowjetischassyrische Literatur nur sehr unvollständig bekannt und der bezügliche Teil in TSA III, 301—330, ebenfalls sehr mangelhaft ist, habe ich auf ihre Darstellung verzichten müssen. Bis zur Veröffentlichung der von Tsereteli vorbereiteten Skizze wird sich der Leser mit dem knappen Ersatz in J . Friedrichs Arbeiten (A. 1) sowie dem hier auf S. 320 f. und

XVIII

VORWORT

393 f. Dargestellten, der Leser des Neusyrischen auch mit P. Sarmas' erwähntem Kapitel begnügen müssen. Trotz des Interesses an der literarischen Geschichte der sowjetischen Assyrer schien es mir unangemessen, die Veröffentlichung des schon Anfang Sommer 1974 abgeschlossenen Manuskriptes weiter zu verschieben. Zum Namen „Assyrer", mit dem sich heute die Christen syrischer Sprache bezeichnen, siehe vorläufig S. 89 f. Darüber hinaus beabsichtige ich, die geschichtliche Entwicklung dieses Namens und Begriffes in einem besonderen Aufsatz zu behandeln. Das verehrte Forsdiungspaar, dem ich für die Widmung des sehr gelungenen ersten Bandes von „Christentum am Roten Meer" (Berlin 1971) zu Dank verpflichtet bin, bitte ich, dieses bescheidene Gegengeschenk mit der mir bisher erwiesenen Nachsicht entgegenzunehmen.

Inhaltsverzeichnis Vorwort

VII

Abkürzungen A. Literatur der nachmongolischen Zeit bis zum Endes des 18. Jahrhunderts 1. Allgemeine und kirchenpolitische Lage des Zeitalters 2. Die Literatur des Zeitalters a) b) c) d)

bei bei die bei

den Jakobiten den Nestorianern Sdiule von Alqoi den Maroniten

XXI

l 10 10 31 48 50

B. Literatur in neusyrisdier Volkssprache bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts 1. 2. 3. 4.

Die neusyrisdie Sprache Anonyme neusyrische Literatur Geistlidie Dichtung des Zeitalters Katechetisdie Literatur

66 90 98 106

C. Das Neunzehnte Jahrhundert 1. Die Lage der „Assyrer" im 19. Jh 112 2. Amerikanische Mission in Urmia 116 3. „Die Strahlen des Lidites" 136 4. Sonstige Veröffentlichungen des evangelischen Missionsverlags in Urmia 187 5. Katholische Lazaristische Mission 189 6. „Die Stimme der Wahrheit" 194 7. Englisch-episkopalisdie Mission 201 8. Die russisdh-orthodoxe Mission 205 9. Die Nationalbewegung 206 10. „Der Stern" 206

XX

INHALT

11. Die Schriftsteller des 19. und 20. Jahrhunderts bis zur Auflösung der fremden Missionen 211 D. Das Zwanzigste Jahrhundert 1. 2. 3. 4. 5.

„Die Assyrer und die zwei Weltkriege" Die Schriftsteller dieser Periode bis auf den heutigen Tag Neusyrische Schriftsteller in Amerika (As)syrische Schriftsteller in fremden Sprachen Periodische Literatur

230 278 330 334 342

E. Die Literatur in altsyrischer Sprache in den letzten zwei Jahrhunderten 1. Ostsyrische (chaldäische und nestorianische) Autoren 2. Westsyrische (jakobitische und maronitische) Autoren 3. Syrische Literatur von Malabar

398 419 473

Nachträge und Verbesserungen

485

Register I

488

Register II

503

Abkürzungen A. A.A.F. ab. Abs. Abünä Add. AKPAW ALA antep. ar. ass. Aufl. Ausg. b. BO BRD Brit. Mus.

Anmerkung American Assyrian Federation aber Absatz, Abschnitt siehe ALA Addendum, Addenda Abhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin Al-ab Albfr Abünä, Adab al-luga al-ärämlyä — Sipräyütä d-lissänä ärämäyä, Beirut 1970 antepaenultima = die dritte Zeile vom Ende der Seite arabisch assyrisch Auflage Ausgabe bar ( = Sohn) J. S. Assemanus, Bibliotheca Orientalis Clementino Vaticana, Romae 1719—29 (Neudruck G. Olms, Hildesheim—New York, 1975) Bundesrepublik Deutschland British Museum

Cat. cod. codd. Col. CSCO

catalogue codex codices, codicibus Colonel ( = Oberst) Corpus Scriptorum Christianorum Orientalium. Scriptores Syri

D. dass. d. h. Dict. d'hist. et de géogr. eccl. Div. DMG ds. Dt.

Dominus dasselbe das heißt Dictionnaire d'histoire et de géographie ecclésiastiques Division Deutsche Morgenländische Gesellschaft dasselbe Deuteronium

ABKÜRZUNGEN

XXII Eph. E. U. Ex Ez.

Brief des Paulus an die Epheser États-Unis ( = Vereinigte Staaten von Amerika) Exodus Hesekiel

F. Fasz. folg. fo. fortges. Forts. fos.

Femininum Faszikel folgende(r/s) Folio fortgesetzt Fortsetzung Folios

geb. Gen gest. gez. gr. GSL

geboren Genesis gestorben gezeichnet griechisch A. Baumstark, Geschichte der syrischen Literatur, Bonn 1922 (Neudruck 1968)

H h. d. HdO Hl. Hs Hss

Hakkîm ( < ar. haklm Arzt) häy den ( = d. h.) Handbuch der Orientalistik (hrsg. B. Spuler, Brill, Leiden) Heilige(r) Handschrift Handschriften

Impr.

Imprimerie

J.

Jh. Jhs. JNES Joh. JRAS JTS

Jahr Journal Asiatique Jeremia Jahrgang Jahrhundert Jahrhunderts Journal of Near Eastern Studies Johannes (Evangelium, Epistel des) Journal of Royal Asiatic Society Journal of Theological Studies

K. Kat. Kawerau

(syr.) Kt(lt)äbä, (ar.) Kitäb ( = Buch) Katalog P. Kawerau, Amerika und die orientalischen Kirchen, Berlin 1958

JA Jer.

Jg-

ABKÜRZUNGEN KBB

kl. Lantsdioot Leitaufs. Lidzbarski lt. Luk. m. M M. Macuch-Panoussi Mat. MD Mgr. Mingana Mk Moss Mr. Msgr. MS MSS N.-D. d. Sim. Nom. act. Nom. ag. Nouro

XXIII Ktäbä de-berulle b"dire de-'al mardüt yülpäne zehtre des M 'Ignätlyös Agr?m I. in syrischer Ubersetzung von Pilloksenos Yöhannän Dulbä'nl, QameSli 1967 (S. 449) klassisch(e)[r/s]) s. van Lantsdioot Leitaufsatz M. Lidzsbarski, Die neuaramäisdien Handschriften der Kgl. Bibliothek zu Berlin I—II, Weimar 1896 (Neudruck 1973) laut Evangelium des Lukas mit Mär(y) ( = „Herr", syr. Titel der Heiligen, Patriarchen und anderer Hochwürden) Maskulinum R. Macuch u. E. Panoussi, Neusyrische Chestomathie, PLO X I I I , Wiesbaden 1974 Evangelium des Matthäus La Maison de Dieu, Paris Monseigneur A. Mingana, Catalogue of the Mingana Collection of Manuscripts I—III (S. 412) Evangelium des Markus C. Moss, Catalogue of Syriac Books and Related Literature in the British Museum, London 1962 Mister = Mgr. Manuscript Manuscripts

Nr. Nrr.

Notre Dame des Semences, Alqoä Nomen actionis Nomen agentis A. Nouro, My tour in the Parishes of the Syrian Churdi in Syria & Libanon, Beirut 1967 (S. 462 f.) Nummer Nummern

OC OCP OCA od. OLZ OS

Oriens Christianus Orientalia Christiana Analecta Orientalia Christiana Periodica oder Orientalische Literaturzeitung L'Orient Syrien (S. 471)

XXIV

ABKÜRZUNGEN

p PdO pers. Phil. phon. PLO PO Präp. Pt.

Pater, Père (als Titel der Geistlichen) Parole de l'Orient, Kaslik-Liban (S. 349) persisch Brief des Paulus an die Philipper phonetisdi Porta Linguarum Orientalium (O. Harrassowitz, Wiesbaden) Patrologia Orientalis Präposition Part, Partie

Q

Qassä, Qassisä (als Priestertitel) Qâlâ d-Srärä „Stimme der Wahrheit" (Zeitschr. d. kathol. lazaristisdien Mission in Urmia, S. 194 ff.)

R Reg. röm.-kath. Rondot

Räbi „Lehrer" Register römisch-katholisch P. Rondot, Les Chrétiens d'Orient (Cahiers de l'Afrique et l'Asie IV) Revue de l'Orient Chrétien Brief des Paulus an die Römer Rivista degli Studi Orientali

QS

ROC Rom. RSO

SS. st. St. Suppl. syr. S

siehe Seite, aber auch: Sanctus, Saint seines Eraditens seleukidisdi(e Ära) Semences (s. N.-D. d. Sim.) Serie(s) Sa Grace Spalte Scriptores Syri si'tä sipreta da-'layme ätöräye (Assyrian Youth Cultural Society Press, Teheran, P.O.B. 3073) Sancti, -orum, -os, gelegentlich audi: Seiten statt Saint Supplement syrisch Sammäsä (Diakon)

TSA tiirk.

Dr. Pe'rä Sarmas, Tas'ttä d-sipräyütä âtôrêtâ I—III (S. 294 ff.) türkisdi

S. s. E. seleuk. Sém. Ser. S. G. SP. SS SS

ABKÜRZUNGEN

u u. ä. üb. Übers. übers. ult. U. R. SS. USA v. van Lantsdioot vor. Vosté

Z. ZA ZAW ZB ZDMG ZKM z. T.

XXV Ustä(d) „Handwerksmeister* und ähnlich(es) über Ubersetzung übersetzt ultima (letzte Zeile) l'Union des Républiques Socialistes Soviétiques United States of Amerika von A. van Lantsdioot, Inventaire des manuscrits Syriaques des Fonds Vatican (490—431), 1965 vorige(r/s/m/n) J. Vosté, Catalogue de la Bibliothèque Syro-Chaldéenne du Couvent de Notre-Dame des Sémences près d'Alqoî (Iraq), RpmeParis 1929 Zeile Zeitschrift für Assyriologie Zeitschrift für Alttestamentlidie Wissenschaft Za(h)rlre d-ba(h)rä „Die Strahlen des Lichtes" (Zeitschrift der evangelisch-presbyterischen Mission in Urmia, S. 136 ff.) Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes zum Teil

A. Literatur der nachmongolischen Zeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts 1. ALLGEMEINE UND KIRCHENPOLITISCHE LAGE DES ZEITALTERS

Unsere altsyrischen Literaturgeschichten enden gewöhnlich im Mittelalter und kommen nur selten weiter. 1 Die mongolische Plünderung, gegen die sich das früher als „syrisch" bekannte, heute sich zum Teil als „assyrisch" bezeichnende orientalisch-christliche Volk des osttürkischen, syro-mesopotamischen und iranisdi-aserbeidschanischen Grenzgebiets zwar tapfer, aber ergebnislos verteidigte2, hat seiner blühenden Literatur einen fatalen Schlag versetzt. Das dezimierte Völkchen lebte in Elend und Armut auf seinem steinigen Boden und wurde noch mehr als früher von seinen feindlichen Nachbarn, von denen es sich am deutlichsten durch seinen christlichen Glauben unterschied, bedrängt und verfolgt, von den Kurden, seldschukischen Begs, turkmenischen Stämmen und arabischen Scheichs beständig angegriffen. Die einst starke „Kirche des Ostens" konnte unter diesen Umständen nur äußerst sdiwer

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W. Wright, A Short History of Syriac Literature (1894, Neudruck 1966) kommt nur bis zum Anfang des 14. Jh. R. Duval, La Littérature syriaque des origines jusqua'à la fin de cette littérature après la conquête par les Arabes (1907, Neudruck 1970) überschreitet auch nicht — wie schon der Untertitel sagt — das 13. Jh. Nur A. Baumstark. Geschichte der syrischen Literatur (1922, Neudruck 1968) kommt bis ins 17. Jh. hinauf und erwähnt knapp die sogenannte FellîhîDichtung, die allerdings außerhalb des thematischen Rahmens seines Buches lag. Im posthumen von A. Baumstark vorbereiteten und von A. Rücker ergänzten Aufsatz „Die aramäische und syrische Literatur" (HdO III 2—3 / 1954, 162—204) wird dieser Rahmen auch nicht überschritten. Siehe dazu M. S. Amïrâ, Tas'ïtâ d-'Ätör, Kap.: Hegüm d-Gïngïsfcân l-'lrän, S. 273 bis 275, Mälek Sallitä, S. 276—281, u. Sä(h)rü(h) brünä d-Taymur-Lang, S. 281 f., vgl. Y. Bê(t)-Soleymân, Tas'ïtâ d-'Atûrâyë bzabnâ d-kristyänütä, S. 64—66. Kein Wunder, daß die Ereignisse dieser Epoche assyrische Schriftsteller zur Schilderung der Heldentaten ihrer Vorväter im Kampf gegen die Mongolen inspiriert haben, siehe z. B. Râbï B. Arsänös, Ktäbä d-Taymur-Lang, Eqbäl kümtä u. ä. Macuch, Spät- und neusyr. L i t .

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LITERATUR D E R N A C H M O N G O L I S C H E N ZEIT

am Leben erhalten werden 3 . Die einheimischen Historiographen (Y. BetSoleymän, M. S. Amlrä u. a.) schildern diese Epoche in noch dunkleren und unerfreulicheren Farben als die Periode des mongolischen Überfalls. Die von den einheimischen Geschichtsschreibern beweinte kirchliche Spaltung wegen der Person und des Sitzes des Patriarchen ist nur ein begleitendes Symptom der Schwäche der damaligen syrischen Kirche. Nach der Zerstörung von Bagdad durch Teimur-Lang wurde das Patriarchat nach Mosul versetzt 4 . Ungefähr zur gleichen Zeit entstanden auch Streitigkeiten wegen der Person des Patriarchen 5 . Der südlidie Teil, d. h. die Gläubigen der nord-irakischen Ebene, haben einen Patriarchen aus ihrer Mitte (Yohannän Süläqä) gewählt, während die nördlichen Bergbewohner ihren eigenen Patriarchen aus der alten patriarchalen Linie (Sim'ön VIII. Denhä) eingesetzt haben 8 . Das geistliche Zentrum der ersteren wurde das Kloster Rabban Hormlzd, während der nördliche Patriarch mehrmals den Sitz gewechselt und endlich bis 1915 in Qügänis saß 7 . Außer dieser äußeren politischen Trennung in der kirchlichen Führung gab es aber anfangs keine ideologische Spaltung der nestorianischen Kirche. Im Vergleich mit dem Zeitalter der christologischen Streitigkeiten (4.—5. Jh.), die die Spaltung der „Kirche des Ostens" in einen jakobitischen und einen nestorianischen Zweig zur Folge hatte, wäre diese äußere Trennung nur eine unbedeutsame Erscheinung gewesen, wenn sie nicht auch schwerere, ideologische Folgen gehabt hätte, nämlich den Anschluß der südlichen Christen an die römischkatholische Kirche8, während die nördlichen Gläubigen einheitlich beim Nestorianismus verblieben sind, bis auch sie im 19. Jh. durch die Wirkung verschiedener Missionen in mehrere Konfessionen gespalten wurden. 3

Eine kurze geschichtliche Übersicht bei B. Spuler, Die morgenländisdien Kirchen ( H d O I, VIII 2) 161 f. 4 Y. Bet-Soleymän, Op. c. 64. 5 B. Spuler, Die Gegenwartslage der Ostkirchen (1948), S. 127; ders., Die morgenländisdien Kirdien 162 f. ' B. Spuler, ebda. 163 f. 7 M. S. Amlrä, Op. c. 281 f., vgl. P. Rondot, Les chretiens d'Orient 159. Siehe weitere Details bei B. Spuler, 1. c. 164 f. (Kap.: Mehrere Patriarchate). 8 Der mit Rom unierte Teil des syrischen Christentums wurde von Anfang an als „chaldäisch" bezeichnet. Diese Bezeidinung galt auch für die sdion früher mit Rom unierten maronitischen Christen (S. 5).

ALLGEMEINE U N D KIRCHENPOLITISCHE L A G E DES ZEITALTERS

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Die Verhandlungen zwischen Rom und verschiedenen Repräsentanten (Bischöfe und Patriarchen) der syrischen Kirche sind verhältnismäßig alten Datums und gehen bis ins 13. Jh., in die Zeit des Patriarchen Eliyä III., zurück, werden aber erst seit der Mitte des 16. Jhs. intensiver vorangetrieben, ohne bis zu den achtziger Jahren des 18. Jhs. eine ununterbrochene Union schaffen zu können. Während die nestorianischen und protestantischen Geschichtsschreiber Rom des Schismas der „Kirche des Ostens" und der dadurch entstandenen Spaltung des (as)syrischen Volkes beschuldigen, wird in katholischen Berichten die Initiative der Vereinigung mit Rom den syrischen Patriarchen selbst zugesdirieben. Nach einem schematischen, in Q$ 1898, S. 74—76, veröffentlichten Bericht gab es zur Zeit des Patriarchen M Eliyä XI. (J. 1773), aus der die betreffende Patriarchenliste stammt, schon 13 unierte Patriarchen von insgesamt 101 9 . Zu der a. a. O. abgedruckten Patriarchenliste wird hinzugefügt: „Die Zahl der Patriarchen war 101 bis M Eliyä XI., der auf dem Stuhl von Babylon im J. 1773 sitzt. Dreizehn waren mit Rom verbunden. 675 Jahre war die chaldäische Kirche in der Gefangenschaft der nestorischen Häresie 558—1233." 1 0 Obwohl aber schon im J. 1233 der 76. Patriarch Ya(h)b-Allähä vom Papst anerkannt wurde, folgten ihm bis zur Hälfte des 17. Jhs. mehrere, die sich um die päpstliche Bestätigung nicht kümmerten. In Rabban Hormlzd sind mehrere ,häretische' Patriarchen neben den von Rom anerkannten begraben. Die Jesuiten fingen zwar ihre Tätigkeit in Mesopotamien im J. 1540 an und in der 2. Hälfte des 17. Jhs. folgen ununterbrochen von Rom anerkannte Patriarchen, aber bis zur Hälfte des 17. Jhs. gab es noch keine ununterbrochene Union. Bei dieser lockeren, formalen Union mit Rom ist es wohl bis zum J. 1780 geblieben, in dem der Patriarch M Eliyä X I . vom Papst 9

Da verschiedene Patriarchenlisten in zahlreichen Veröffenlichungen vorliegen, habe idi vom Abdrucken dieser Patriarchenliste abgesehen. Ihre Reihenfolge entspricht der von J. A . Assemanus in seinem Werk „De Catholicis seu Patriarchis Chaldaeorum et Nestorianorum commentarius historico-chronologicus" (hier S. 63) befolgten. Die letzten orientalischen Veröffentlichungen der Patriarchenliste befinden sich

in M. S. Amirä, Tas'itä

lugat al-ärämiya

d-'Ätor

(1962) 347—354 und Alber Abünä, Adab

al-

(1970) 665—675, die letzte in Europa abgedruckte in B. Spuler, Die morgenländischen Kirchen, Sonderdruck (1964), S. [ 2 0 9 — 2 1 1 ] , 10

1*

1. c., S. 76.

LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

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bestätigt wurde 1 1 . Es ist begreiflich, daß diese Patriarchen in den schweren Zeiten der „Kirche des Ostens" eine Anlehnung an einen stärkeren Bruder suchten, ähnlich wie die iranisch-aserbeidschanischen Nestorianer in der ersten Hälfte des 19. Jhs. unter der Wirkung der presbyterischen Missionare mindestens zum Teil dem evangelischen Glauben gefolgt sind. Die durch das Fegefeuer gegangene, geschwächte Kirche brauchte moralische sowie materielle Unterstützung von jedem, der bereit war, ihr seine hilfreiche Hand zu reichen. Der Streit um den Patriarchenthron hat sich freilich nicht ohne innere Spannungen und Ausbruch von scharfen Feindschaften abgespielt. Der Patriarch Sim'ön Denhä hat seinen Gegner, den in Rom ordinierten chaldäischen Patriarchen Yöhannän b. Däni'el Söläqä, gleich nach seiner Rückkehr 1555 vom mohammedanischen Präfekt in Amida gefangennehmen und im Gefängnis aufhängen lassen, wie es in einem Gedicht des Patriarchen 'Abd-Isö' (unt. S. 38) geschildert wird. Sein katholisches Glaubensbekenntnis „Professio fidei quam Siud sive Sulaka, electus Patriarcha ab Nestorianis, ore et scripto est professus Romae anno G D L I I I . . . " wurde in lateinischer Ubersetzung von Andreas Masius im Appendix zu „De Paradiso Commentarius" [des Moses b. Kepä], Antverpiae 1569, S. 269—272, veröffentlicht. Rom war nicht bereit, jeden Patriarchen, der um Anerkennung gebeten hat, zu bestätigen. J. A . Assemani (De Catholicis, p. 231 f.) berichtet über den X C I X . Patriarch Elias: „Monachum quendam cum professione sua, literisque ann. Graec. M D C C C X V I I . Chr. M D L X X X V I . Romam misit: sed cum ejus fides Nestorianis erroribus scateret a Xysto V. rejecta fuit, nec is ad Ecclesiam Romanam admsisus" (vgl. BO IV, 166). Unter seinem Nachfolger Elias Simeon ist aber die Intensivierung der Kontakte mit Rom so fortgeschritten, daß im J. 1622 die karmelitischen Jesuiten zu den Chaldäern nach Mesopotamien und in den folgenden Jahren auch nach Indien geschickt wurden. In Basra gelang es ihnen, einen Teil der Mandäer zum katholischen Glauben zu bekehren (: „Hinc Sabaeos, qui Christiani S. Joannis audiunt, ad fidem Catholicam, opera praesertim Ignatii a Jesu, ejusdem familiae Religiosi Yiri, adductos, Göam Indiae Metropolim satagunt", J. A. Assemani, Op. c. 239). Bald folgten ihnen weitere Missionen, und die Mission schlug festere Wurzeln. 11

Amirä, Op. c., S. 282.

ALLGEMEINE U N D K I R C H E N P O L I T I S C H E LAGE D E S ZEITALTERS

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Die Verwirklichung der Union ging also nur langsam vor sich und war keineswegs das Werk eines Tages. Die unierte Kirche bezeichnete sich von Anfang an als „chaldäisch". Nadi einer Information Rödigers (ZKM 2/1839, 80) datiert die Existenz dieser Kirche wie auch ihres Namens aus dem J. 1681, „wo der nestorianische Metropolit von Diarbekr (Amid), in Folge eines Streites, den er mit seinem Patriarchen hatte, von Innocenz XI. als der erste Patriarch der Chaldäer geweiht wurde." Wir haben aber eben gesehen, daß dies keineswegs die erste Streitigkeit mit dem nestorianischen Patriarchen war und daß vor diesem Metropoliten schon über ein Jahrhundert mehrere ,dialdäische' Patriarchen anerkannt wurden. Auch die maronitischen Geschichtler der syrischen Kirche und Literatur aus der Familie Assemani bezeichnen diesen kirchlichen Zweig von Anfag an als ,dialdäisch'. Der Gebrauch dieses Namens schon im 16. Jh. widerlegt deutlich M. S. Amlrä's (Op. c. 286) Meinung, daß er erst im J. 1804 eingeführt wurde. Die Korrespondenz der ,chaldäischen' Patriarchen mit den römischen Päpsten ist sehr aufschlußreich und enthält trotz ihres weitschweifigen, für die nachmongolische Zeit charakteristischen Reimstils wichtiges kultur- und kirchlich-politisches sowie literarisches Dokumentarmaterial. Die Briefe wurden meistens im klassischen Syrisch, einige auch arabisch geschrieben und fangen in der Art der Maqämät an, vgl. den Brief des Patriarchen M Ellyä XI. aus dem J. 177912: „An den Vater der Väter und Oberhaupt der Hirten, Petrus unserer Zeit und Paulus unseres Zeitalters, Haupt 12

QS 1898, S. 23 f., vgl. dazu seinen früheren, in ähnlichem blumenhaften Stil an den Papst geschriebenen Brief aus dem J. 1790 bei J. A. Assemani, D e Catholicis seu Patriardiis, Appendix I, S. 249—252, lat. Übers., S. 253—256. Zwei Briefe desselben Patriarchen wurden von J. Babakhan veröffentlicht und ins Französische übersetzt: Deux lettres d'Élie X I , Patriardie de Babylon, Revue de l'Orient chrétien 5/1900, 481—91. Der erste ist ein Brief an den Papst Pius VI., der zweite an Simeon, Katholikos der Nestorianer. Aber schon 1617 hat Petrus Stroza einen Brief eines früheren Eliyä VIII. an Paulus V. veröffentlicht: „Epistola Patriardiae Babylonis ad S. D . N . Paulum Papam V. Professio fidei Patriardiae Baylonis" in: Petri Strozae de dogmatibus Chaldaeorum d i s p u t a t i o . . . Romae 1617, S. 4—14 (C. Moss 322). Vollständigere Ausgaben der Dokumentation zu den Unionsbestrebungen bei Girgis 'Abd-ISö* ö a y y ä f (S. 401) u. Smü'el Gämll (S. 406). Ein Brief des M Sim'ön XII. an den Papst Clemens X . ( K t ä b ä d-Mär[y] Sim'ört „Epistola Simeonis Chaldaeorum Patriardiae") wurde von J. Gabriel, Elementa linguae dialdaicae (1860), S. 234—249) mit lateinischer Übersetzung veröffentlicht.

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

der Bischöfe, Krone der Führer, Ruhm der Christen, Bekleideter mit dem Ephod des Hochpriestertums Jesu und Eingehüllter im Mantel des simeonischen Hochpriestertums der Klöster und der Kirchen, Vater der Waisen und der Witwen, Gründer der Schulen und Lehranstalten, Freund Christi voller Gnade und Geist, unser hoher Vater und wachsamer Hirt, unser Herr Papst P i u s . . . " Dann erwähnt der Patriarch Briefe, die er an sein ,Vatertum' geschickt hat, sowie frühere, die in syrischer und arabischer Spradie hinsichtlich ritueller Fragen abgeschickt worden sind, und auf die keine Antwort gekommen ist. Er fragt sidi, ob vielleicht die Briefe nicht eingetroffen sind, und bittet dringend um eine Antwort hinsichtlich der Riten, kirchlichen Verordnungen und Gesetze (außer den nicäischen) sowie der Freitags- und Donnerstagsspeise und der Ehe (sie) der Priester. In Verzweiflung über das lange Schweigen des römischen Vaters fragt er, ob er sich vielleicht um die Armen und Elenden, die sich wie in einer Gefangensdiaft unter den Heiden befinden, nicht kümmere. Als Antwort auf diesen Brief erfolgte die Bestätigung des Patriarchen durch den Papst mit zahlreichen Gesdienken aus Rom. Dadurch wurde die dialdäische Union mit Rom vollendet und ist bis heute ununterbrochen geblieben. Die nördlichen Nestorianer, die seit der Mitte des 15. Jhs. ein hereditäres Patriarchat haben 13 , sind dem Glauben ihrer Väter und ihrem Patriarchen treu geblieben. Die patriarchale Würde ging auf den Neffen oder Vetter des Patriarchen über. Seit dieser Zeit trägt der nestorianische Patriarch (Katholikos) regelmäßig den Namen Sim'ön (B. Spuler, 1. c.). Um die Heredität des Patriarchats auch äußerlich zu begründen, hat man zur Bedingung gestellt, daß die Mutter des künftigen Patriarchen während ihrer Schwangerschaft kein Fleisch essen und auch er sein ganzes Leben sich des Fleischgenusses enthalten soll. Deshalb konnten die Kandidaten des Patriarchats nur aus der Familie des Patriarchen stammen, wo diese Bedingungen leicht erfüllt und kontrolliert werden konnten. Ein äußerer Vorteil dieses hereditären Systems war, daß der Patriarch, der sich nicht nur auf seine theokratisdie Funktion beschränken, sondern auch als höchster politischer Führer der Assyrer gelten sollte, gegenüber den ebenfalls hereditären lokalen Stammeskönigen (tnalkë, Sg. mälek) in dieser 13

Y. Bêt-Soleymân, Op. c., 66; P. Rondot, Les Chrétiens d'Orient, 159; B. Spuler, Die Gegenwartslage der Ostkirchen, 128, Die morgenländischen Kirchen 162 [44]

ALLGEMEINE U N D KIRCHENPOLITISCHE LAGE DES ZEITALTERS

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Hinsicht als ebenbürtig auftreten konnte. Er spielte oft — obwohl nicht immer mit Erfolg — eine Vermittlerrolle zwischen dem mälek und seinem Volk und wurde auch bei kurdisch-assyrischen Streitigkeiten als Gesprächspartner des kurdischen Emirs angesehen. Ein Nachteil des hereditären Systems war aber, daß manchmal ein junger Mann, ja sogar ein Kind, auf dem Patriarchenthron gesessen hat, der total von seinen Verwandten, vor allem von seiner älteren Schwester, beherrscht wurde. Diese nahm nämlich an der Heiligkeit des Patriarchats teil, weil sie ein Kind derselben Mutter war, die während der Schwangerschaft kein Fleisch gegessen hat in der Hoffnung, daß sie den künftigen Patriarchen gebären wird. Es war üblich, daß sie auch weiter vegetarisch lebte, mindestens bis der junge Patriarch, dessen Tutorin sie war, heranwuchs. Dann konnte sie den Vegetarismus aufgeben, heiraten und ein normales Leben führen. Sie verzichtete aber gern auf diese Möglichkeit, um eine beständige Ratgeberin des Patriarchen und Teilhaberin am heiligen Amt des Patriarchats zu bleiben.14 Obwohl bis zur Hälfte des 15. Jhs. der nestorianische Patriarch von den Metropoliten gewählt wurde, hat sich das Prinzip des hereditären Patriarchats im Hinblick auf seine äußeren Vorteile verhältnismäßig leicht durchgesetzt, weil es der orientalischen Mentalität, die sich eine hereditäre Herrschaft schwer wegdenken konnte, entsprach. Auch bei den si'itischen Nachbarn der Nestorianer hatte es eine Analogie in dem Glauben an die Heiligkeit der Familie 'Alis. Kein Wunder, daß sich die Nestorianer an diese in ihrer Umwelt geläufige religiös-politische Anschauung angepaßt haben. 15 Das Volk lebte in Armut und Elend, von seinen Feudalherren ausgebeutet und unterdrückt, von seinen muslimischen Nachbarn bekämpft, verfolgt und dezimiert. Auch sein tapferer Kampf mit den Waffen in der Hand gegen eine Unmenge von Feinden hat ihm nur selten geholfen, die bloße Existenz zu retten. Die Schwächeren traten massenhaft zum Islam über, um sich vor den Verfolgungen zu retten. Im Laufe des 14 15

P. Rondot, Op. c. 158—66. Eine von P. Rondot (159 f.) mitgeteilte Anekdote verdient zitiert zu werden: Ein Nestorianer befragt von einem englisdien Missionar, was für einen Vorteil habe dieses hereditäre Prinzip, hat geantwortet: „Wir haben dadurch genau dieselbe Möglichkeit, einen guten Patriarchen zu bekommen, wie Sie einen guten König."

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

18. Jhs. sind in Sinä, Lähl^än, Mukri und Säwegbülak alle Christen zum Islam übergetreten. Am letztgenannten Ort ist noch die Kirche des M Sargis geblieben16. Die Stammeskönige (malke) waren Führer ihrer Leute in den heroischen Verteidigungskämpfen, an denen sich manchmal auch die tapferen assyrischen Frauen, Mädchen und Kinder beteiligen mußten. In den siebziger Jahren des 18. Jhs. erlitten die nördlichen Assyrer eine der blutigsten Niederlagen, in der ihr Führer und mehrfacher sieghafter Held, Malkä Malkizdeq II. von Gilü, getötet und alle Gefangenen ermordet wurden. Sein Kampfgenosse, Mälek Benyämln, hat ihn zwar gerächt, indem er die Stadt Gäzartä ungezündet und Nahrung für die Flüchtlinge, die sich bei ihm befanden, erbeutet hat, aber nach dem Töten der Assyrer hat man — entsprechend dem Bericht des § Sim'ön von Nislbln, der von Mr. Andreas, einem amerikanischen Missionar in MärdTn ins Englische übersetzt wurde — auch über eine Million syrischer Handschriften (Schriften des Arztes und Philosophen Z e kä, des Mälek Sallitä u. a.) verbrannt 17 . In demselben Jahrzehnt versuchten die Kurden mit Hilfe der Türken, Aserbeidschan zu erobern. Sie wurden aber von der iranischen Armee mit dem Kaiser Fath-'Ali-Säh an der Spitze 1766 zerschlagen und in die Berge vertrieben. Nach dem Feldzug kam Fath-'Ali-Säh vom Dorf Digälä(h) nach Urmia und heiratete eine Assyrerin namens Pari, Tochter Benyämlns. Gleichzeitig organisierte er ein Regiment aus assyrischen Soldaten zur Verteidigung Teherans18. Dieser plötzliche politische Erfolg der Assyrer hat zwar den Neid ihrer kurdischen Nachbarn, die sie vom 14.—18. Jh. verfolgt, getötet und geplündert haben, gesteigert, er bedeutete aber einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte des jahrhundertelang verkannten, verfolgten und von niemandem unterstützten (as)syrischen Volkes. Die westlichen monophysitischen Jakobiten — die dogmatischen Gegner der Nestorianer —, die sich als „syrisch-orthodox" bezeichnen, 1S 17

18

M. S. Amirä, Op. c. 283, vgl. Y. Bet-Soleymän 77. M. S. Amirä, Op. c. 286. Ämirä fügt hinzu, daß die dialdäischen Patriarchen Yösep, YüJjännan, Eliyä u. a. sich aus Haß gegen die Nestorianer über das Verbrennen ihrer Bücher gefreut haben. Y. Bet-Soleymän 79 ob.

ALLGEMEINE U N D K I R C H E N P O L I T I S C H E LAGE DES ZEITALTERS

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kommen für die Geschichte der neusyrischen Literatur viel weniger in Betracht19. Ein Teil von ihnen hat sich (nach den sdion während der Kreuzzüge im 15. und 16. Jh. unternommenen Versuchen) 1662 endgültig an Rom angeschlossen20. Da sie in arabischer Umwelt lebten, haben sie auch ihre Muttersprache vergessen und höchstens noch künstliche Prosa und Poesie geschrieben, auch bei der Wiederbelebung der arabischen Sprache und Literatur im 19. Jh. haben sie eine bedeutsame Rolle gespielt. Der selbständig gebliebene jakobitische Teil, dessen westneusyrisches Sprachzentrum Tür 'Abdin und Midyat ist, hat sich zwar sprachlich und folkloristisch als sehr interessant21, literarisch aber als wenig ergiebig erwiesen22. Die libanesischen Maroniten23 haben zwar schon im Mittelalter Syrisch als Volkssprache für das Arabische aufgegeben und auch in der arabischen nahda eine bedeutsame Rolle gespielt; trotzdem haben aber ihre Gelehrten Altsyrisch bis in die Neuzeit hin gepflegt und auf dem Gebiet der syrischen Sprache und Literatur hervorragende Arbeiten geleistet (siehe bes. S. 60 ff.). Demgegenüber stellt die syrische Kirche von Malabar in Südindien24 eine sonderbare Erscheinung dar. Obwohl in ihrer ganzen Geschichte von der syrischen Mutter19

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2S

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Zu ihrer politisch-geschichtlichen Lage siehe B. Spuler, Die Gegenwartslage der Ostkirchen 132—138 u. Die morgenländisdien Kirchen 170—216, weiter Helga Ansdiütz, Zur Gegenwartslage der syrischen Christen im Tur 'Abdin etc., ZDMG, Suppl. I, 2, 1969, 483 ff. B. Spuler, Die morgenländischen Kirdien 212 [94]. Sammlungen volkstümlicher Texte: E. Prym u. A. Socin, Der neuaramäische Dialekt des Tür 'Abdin, 2. Band: Syrische Sagen und Märdien aus dem Volksmunde gesammelt und übersetzt, Göttingen 1881; H . R i t t e r , Türöyö, Die Volkssprache der syrisdien Christen des Tür'Abdin, I—II, Beirut 1967, 1969; ders., Türöyö (Töränl), The Language of the Syrian Jacobites, in F. Rosenthal, An Aramaic Handbook, PLO X/1967, 78—81; ders., „Die beste Frau", Eine Türöyö-Erzählung aus dem Tür 'abdin, St. or. C. Brockelmann (Halle 1968), 155—169; O. Jastrow, Ein Märchen im neuaramäischen Dialekt von MIdin (Tür 'Abdin, ZDMG 118/1968, 29—63. Einige Spezimena wurden auf E. Sachaus Wunsch niedergeschrieben. Sie wurden von M. Lidzbarski, Op. c. I., S. VII f., aufgezählt und die Türöyö-Version wurde von ihm parallel mit dem arabisdien Original (ebda. S. 2—77) veröffentlicht und ins Deutsche übersetzt (II, S. 3—41). Zu ihrer Geschichte siehe B. Spuler, Die morgenländischen Kirchen 117—225 [99—107], B. Spuler, Die morgenländisdien Kirdien 226—239 [108—121] mit einem Einlageblatt: Die Aufgliederung der Thomas-Christen.

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

kirche getrennt, hat sie sich in einen nestorianischen (ca. 15 000 Seelen) 23 und einen monophysitischen Flügel (ca. 610 000) 2 5 sowie einige protestantische Denominationen aufgeteilt und ist dem Syrischen als einer kirchlichen Sprache treu geblieben. An mannigfachen Verbindungen zur syrischen Mutterkirche hat es zwar nie gefehlt und die Syrer haben auch dieser Kirche besondere Aufmerksamkeit erwiesen 26 ; trotzdem ist dadurch die Beibehaltung der syrischen Sprache über ein Jahrtausend in einer Kirche, deren Gläubige eine andere Sprache sprechen, höchst erstaunlich. An literarischer Schöpfung in syrischer Sprache haben sich freilich nur die Geistlichen beteiligen können. Trotzdem hört die kirchliche Presse in Trisür, Kerala, bis auf den heutigen Tag nicht auf,. Bücher nicht nur in der Volkssprache (Malayalam) und in der englischen, sondern auch in der alt- und neusyrischen Sprache zu veröffentlichen. In der Geschichte der syrischen Literatur kommen allerdings die Veröffentlichungen nur als Randerscheinungen in Betracht. Für das Fortleben der syrischen Sprache in dieser Kirche sind sie jedoch äußerst wichtig. 2. DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

Die Literatur eines mit Verfolgungen und Existenzkämpfen so schwer geladenen Zeitalters konnte nur mager sein, auch wenn die Kenntnis der alten, literarischen Sprache — des einzigen schriftlichen Ausdruckmittels über anderthalb Jahrtausende — nicht von Tag zu Tag mehr in Vergessenheit geraten wäre. Wird die nachmongolische Periode bei den Millionen von Arabern durch einen lethargischen Zustand und einfache Kompilationen älterer Werke charakterisiert, wieviel mehr mußte das kleine um seine Existenz kämpfende Völkchen von diesem allgemeinen Symptom der Zeit betroffen sein?! a) A u f d e r j a k o b i t i s c h e n S e i t e führt Baumstark für das 14. Jh. nur einen Dichter, Q iSa'yä v. Bet-Sblrinä 2 7 (od. Säbirnäyä28 25

26 27 28

Zu diesen wenig garantierten, aber auch kaum genau darstellbaren Zahlen siehe B. Spulers Aufgliederungstabelle. siehe S. 27, 35, 37, 39 f., 47, 141 f., 184 u. bes. 473 ff. Baumstark, GSL 326 f. P. Sarmas TSA II, 236.

DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

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od. Sbirinä'yä29, Sohn eines Rabban Denhä = § Denhä b. T'ümä an, der in der 2. Hälfte des 14. Jhs. erzogen wurde, 1417 eine Reise nach Jerusalem gemacht, bis 1425 gelebt und über die Verfolgungen der Christen nördlichen Mesopotamiens durch Teimur-Lang sowie durch Kurden und Türken gedichtet hat. Ihm wird auch die Redaktion eines jakobitisdien Trauungsrituals für die Witwen zugesdirieben. 1391 verfaßte er ein Bußgedicht zur Feier der Märtyrer Adday, Abä'y und Mä'mä. Ignatius Agrem I. führt zwar in seiner Literaturgeschichte30 etwa ein Dutzend von Schriftstellern aus dem 14. Jh. an, es handelt sich aber eher um Sammler, Abschreiber, Nachahmer und Kommentatoren als um selbständige Schöpfer. Es sind folgende Namen: Patriarch Mikä'el II. (1312), genannt Barsomä, Haupt des Klosters in Küykä't, 1292 zum Patriarchen geweiht, von ihm stammen fünf Kapitel aus einer (nicht näher spezifizierten) Handschrift in Tür 'Abdin; Qürlllos Sem'ön Elyänäyä Tür-'Abdinäyä, Bischof v. Hä'h ( f 1333), mit 42 religiösen Traktaten und zwei Bußgedichten. — Bar Wahlb genannt Zeka (und Amir Yüsep) mit dem Beinamen Badr-ad-Din, Sohn des Abraham bekannt als Wahlb Märdinl nach seinem Geburtsort und Gürnäsl Tür-'Abdinäyä nach seiner Herkunft, studierte im Kloster des M Hannanyä, wurde 1285 zum Metropoliten von Märdln und 1293 zum Patriarchen geweiht und nannte sich Ignatius. Er hat zwanzig Metropoliten und Bischöfe ordiniert. Von ihm stammt eine Dissertation Thüme da-slawdtä „Verordnungen der Gebete; Ktäbä d-hüle „Materialien", ein 1304 auf Wunsch des Mönchs Yüseg Gelsäyä verfaßtes Büchlein, in dem er die syrischen Buchstaben sowie die Spirantisierung der Begadkefat behandelt; 'Esrä qänüne qp.se „Sammlung von zehn Gesetzen" (einer Synode aus d. J . 1303). In demselben Jahr verfaßte er ein liturgisches Gedicht Allähä kasyä w-lä metdarkäna — gnlzd w-me'alyä w-lä met'aqbana „Gott Verborgener und Unfaßbarer, Mystischer, Hoher und Unerforschbarer..." in 28 Teilen. Weiter stammt von ihm ein Bußgedicht: Tesbohta l-(h)aw kydnd trfalyd w-lä methazydnä d-'al29

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Ignatius Agr?m I., KBB 556 f. (ar. 552 f.), ALA 578 (weitere Lit.: Barhebraeus, diron, eccl. I 407, Assemani, BO II 334, cat. Wright 851, 881, 899, Cardahi 113—118). KBB 550—556. In ALA 577 werden nur zwei Namen aus dem 14. Jh. angeführt.

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

„Lobpreisung der hohen und unsichtbaren Natur der Gottheit". 31 — Mönch Isö' b. Rabban Slibä b. Q 'Ishäq b. K I r ö n , geb. um 1275 im Dorfe Hä'h, gest. 1335, studierte im Kloster der Jungfrau (Betültä) in der Nähe des Dorfes Slrös ungefähr vor d. J. 1299 und wurde zum Priester ordiniert. Zum Ende seines Lebens zog er sich mit seinem Vater (siehe folg.) in das Kloster Nätj>ä auf dem Berg von Märdin zurück. Von ihm stammt ein Bußgedicht32, Erklärungen zum Wörterbuch des Bar-BahlGl und vier Me'mre in der Diditungsart des Jakob v. Srüg: a) Ratschläge für die Kleriker, b) über das Ziel der Vollkommenheit, c) Tadel des schlechten Schülers, d) über die Folterung der vierzig Märtyrer in Märdin und die Zerstörung der Kirchen und Klöster des Ostens im J. 1333, und einige kürzere Gedichte über die Rose, über diejenigen, die an Vernünftiges halten, und über das Buch des Schatzes der Mysterien33 . — Rabban Slibä b. Hirön, Vater des vorhergenannten, geb. um 1253, gest. 1340, widmete sich als Witwer dem Studium im Kloster der Jungfrau von Slrüs und wurde 1323 zum Priester ordiniert. Später trat er mit seinem Sohn in das ob. genannte Kloster bei Märdin ein, wo er seinen Sohn überlebt hat. Bei ihm und bei seinem Sohn haben viele Kleriker gelernt und nannten ihn malgäna d-madn e hä „Lehrer des Ostens." Bis in sein hohes Alter verfaßte er religiöse Schriften und Gebete. Sein Hauptwerk ist eine Ergänzung der Jahresfeste aus der Chronik des Ya'qöb v. Edessa34, zu denen er die Heiligen, vor allem die Eremiten von Tür-'Abdin, hinzugefügt hat. Sie existiert in fünf Hss in Amida, Vatikan35 und in der Bibliothek des jakobitischen Patriardiats in Antiodiia und wurde von P. Peters mit latienischer Übersetzung herausgegeben36. Von ihm stammen auch mittlere Me'mre und lange Huttäme. — § 'Abd-Alläh b. Barsömä b. lahütä

" Die Hss sollen sich in orientalischen Bibliotheken befinden. Der handschriftliche Nachweis wird leider — sowie bei den folgenden Schriftstellern — im KBB nidit mitgeteilt. 32 Mingana 77 J. 33 ein Gedicht Mingana 235, fo. 31a. 34 GSL 254. 35 Hs Borgia 129, vgl. F. Nau, Un nouveau manuscrit du martyrologe de Rabban Sliba, Revue de l'Orient diritien 5 (15) 1910, pp. 327—329. 38 Le Martyrologe de Rabban Sliba, Analecta Bollandiana 27/1908 (Textausgabe v. P. Peters mit französischer Einleitung und lateinischer Übersetzung).

DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

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'Abdëh b.Talyâ (f 1345) wurde 1296 zum Diakon ordiniert und schrieb zwei Agenden der Priesterweihe für Gabri'ël, den Metropoliten von Gäzartä, denen er 1300 zwei genaue geschichtliche Auszüge hinzugefügt, in denen er die Kriege zweier mongolischer Könige Argon und Qä'zä'n-Hän in hervorragendem Stil geschildert hat. Er war Sekretär des Grïgôrius Mattay I., der 1317—1354 ein Mapreyän gewesen ist. — Metropolit Abu Allüpa Hasan-Kë'pâyâ, geb. in Hasnâ d-Kë'pâ, wurde zum Metropoliten einer der Diözesen von Tür-'Abdln geweiht. Von ihm stammt ein Lobgedicht auf Nlqöla'ös (Zâkë), den Bischof von Müra, aus dem J. 1307. — Mönch Abraham Mard'nâyâ (f 1365) soll eine geschichtliche Schilderung des Q Aharön von Arzangän und seiner Kirche und des Metropoliten Ya'qöb Haddäd von Hata'kiyä in 8 Kapiteln verfaßt haben. — Yüsep b. Garïb, Metropolit von Amida (f 1375), studierte im Kloster des M Hannanyâ und wurde vor d. J. 1340 zum Priester geweiht und verfaßte 6 Bußgedichte für den großen Fasttag und für den Palmsonntag, die sich in alten Hss im Tür-'Abdln und des Klosters von Za'farän befinden. Aus d. J. 1360 stammt von ihm ein 17teiliges geistiges Lied, das mit Allâhâ d'-qaddïs wkullânây taybüta yammä d'-rahmë w-rrf'ïnâ d-pâbûtâ „Heiliger Gott, voller Gnade, Meer der Barmherzigkeit, Quelle der Güte" beginnt. — Mönch Dânî'ël Mard'nâyâ (f 1382)37, genannt b. 'Isa, geb. 1327 in Mardin, studierte und wurde zum Priester im Kloster Nâtgâ geweiht. Er studierte eifrig die syrische Sprache und arabische Philosophie, unternahm deswewegen 1356 eine Reise nach Ägypten, wo er 17 Jahre verbracht hat und dann zurückgekehrt ist. Arabisch verfaßte er ein Buch Usül ad-dïn, „Prinzipien der Religion", weswegen er vom tyrannischen Gouverneur verfolgt 38 und bis zu seinem Tod exiliert wurde. Er hat Barhebraeus' Ktâbâ d-semhë „Buch der Strahlen", Awsar d-(')râzë „Scheune der Geheimnisse" und Ëtïqôn zusammengefaßt und 17 Kapitel aus Barhebraeus' Ktâb huddâyâ „Buch der Leitung" ins Arabische übersetzt und sein Buch Hë'wat hekmetâ „Die Sahne der Weisheit" arabisch kommentiert und erweitert. Von ihm 37

38

Siehe F. Nau, Rabban Daniel de Mardin, auteur syro-arabe du X I V . siècle, Revue de l'Orient Chrétien 10/1905, 3 1 4 ^ 3 1 8 . Seine Verfolgungen hat er in einer kurzen (im KBB nicht erwähnten) 1382 verfaßten Schrift geschildert, H s Mingana 306, fo. 124 b—125 a.

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

stammen weiter 9 Verse zum Tadel eines schlechten Priesters. Er wurde mehrfach mit Däni'el Hattäb, einem Zeitgenossen Barhebraeus' verwechselt, der mit dem nestorianischen Prediger Kamis b. Qardähe in Versen korrespondierte89. — Patriarch Abraham b. Garlb ( f 1412), Bruder des Metropoliten Yüsep b. Garlb, studierte im Kloster M Hannanyä und wurde vor d. J. 1355 zum Priester geweiht. 1355 wurde er zum Metropoliten von Amld an Stelle seines Bruders ernannt und nannte sich Qürlllos. Er hat 13 geistige Lieder gesammelt, von denen eines von seinem Bruder stammt. Er verfaßte ein Bußgedicht für den Morgen des Lazarus-Samstages. 1382 wurde er zum Patriarchen von Märdln. — Plllöksenos (f 1412), zuerst Metropolit von Damaskus, dann Patriarch von Antiochia, trug den Beinamen „Schreiber". Seine Schriften sind unbekannt. Weitere von Baumstark 40 erwähnte Dichter und Schriftsteller des 15.Jhs. sind folgende: Patriarch Ignätlös V. (IX.) = Behnäm b. Yöhannän Hadläyä, zuerst Mönch im Kloster von Qartmln und seit 1393/94 Magr e yän unter dem Namen Basilios ( t 1454/55, Gedichte über Zeitereignisse, Märtyrer Säbä und Behnäm, eine akrostichische Anaphora) 41 ; ' A z I z b. S ä b t ä 42 , mit der Kunya Abü 1-Ma'äni (geb. 39 40 41

siehe GSL 320. GSL 327 f. Zusätzlich Angaben aus KBB (ar. 554—556) u. ALA 579 f. und der dort angeführten Literatur: Cat. Vat. syr. 33, S. 43; Assemani, Cat. II 236, BO II 456—467, Barhebraeus, Chron. eccl. I 809—812, 819—822, II II 534—540, F. di Tarräzi, as-Saläsil at-tärifpiya): Sein Vater hieß Yöhannän von B?t-Habbükänäy Barteläy. Er war Mönch im Kloster von Qartmln. Das Datum, zu dem er zum Magr'yän wurde, wird als 1404 angegeben (also 10/11 Jahre später als bei Baumstark). Er wurde Statthalter des Patriarchen Abrähäm im Mardin am 24. Tammüz (Juli) 1412 und nadi dessen Tod am 3. Sbäp (Februar) 1445 Patriarch von Antiochia. Zur Zeit seines Patriarchats fand eine Synode in Florenz statt (1438—1445), zu der er einen Vertreter 'Abd-Alläh, den Metropoliten von Edessa, entsandte, um dem Papst die Treue zur apostolischen römisdien Kirche in seinem eigenen Namen sowie im Namen seines Volkes zu manifestieren. Er starb am 10. Känün I. (Dez.) im Kloster von Za'farän. Seine Schriften: a) 10 Bußgedichte, davon 3 akrostichisch, zur Prozessionsfeier, zum Morgen des Mariafestes, drei für das große Fasten, vier für die Feste der Heiligen und Märtyrer. Im Gedicht über den Märtyrer Sabä gebraucht er viele griediisdie Wörter, b) eine Neubearbeitung des Psalmen-Kommentars des Däni'el v. Salah, die er nach seinem Autograph 1425 abschloß, die von Chabot falsch ins 10. Jh. angesetzt wurde, und von der

D I E LITERATUR DES ZEITALTERS

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im Dorfe Bäsllä, Kreis Märdln, als Gegenpatriarch des Tür-'Abdin unter dem Namen Ignatios VII. am Gründonnerstag 1461 ordiniert, f 1481, Werke: K. d-sulläqä hawnanäyd43 „Sinnliche Himmelfahrt", ein visionäres Gedicht, eine Epistel über die Messe44 und Ktabä d-'ürha d-qusta „Der Weg der Wahrheit", eine religiöse Dissertation) 45 . G. Diettridi (KBB falsch: Gibbson) 1901 (: „Eine jakobitische Einleitung in den Psalter in Verbindung mit zwei Homilien aus dem großen Psalmenkommentar des Daniel von Salah" in: Beihefte für ZAW, N r . 5) die Einleitung und zwei Me'mre herausgegeben hat. c) eine merkwürdige achrostische Anaphora, der ein Bußgedicht: Tesböhtä l-häw lahma d-hayye, „Lobpreisung dem Brot des Lebens . . . " vorangeht und mit einem akrostidiischen siebensilbigen Huttämä aus dem J. 1405 endet, d) elf Me'mre, fünf von ihnen im Srüg'schen Metrum, zum Lob des Märtyrers M Behnäm. In einem überlangen, fast eine Hälfte der ganzen Sammlung umfassenden Gedicht erwähnt er auch den Märtyrer M Bassos, in einem anderen den Märtyrer M Säbä. in einem 12silbigen Me'mrä ermahnt er sich selbst zur Buße. Er fängt an: Isö' nü(h)rä d-'anhar l-'älme b-denheh rabbä „Jesus, Licht, das die Welten mit seinem großen Glanz beleuchtet." [Hss: Mingana 26, fo. 168—190 a, Vatikan 552, fo. 75 b—91 a, Sachau 165 N r . 4], Drei Stück sind im Agr?m'schen Metrum über die Buße und das Bittgesuch zu Gott. Das erste fängt an: 5 napsä le-mün pehya a n ( )t(y) »Oh, Seele, warum irrst Du?" (Dieser Anfang scheint in Bußgedichten beliebt gewesen zu sein, siehe Mingana 251, fo. 1 b—3 b aus d. J . 1617). Er schrieb auch drei Sügyätä: die erste akrostichisch über die Leiden Christi, die zweite zum Lob der Heiligen Jungfrau, die bis heute vor dem Lesen des Evangeliums am Mariafest gesungen wird; die dritte über die Buße. — Hss GSL 327 A. 13; zusätzliche Hss: Mingana 26, fo. 168—190 a 77, fo. 32—39, 402, fo. 80—89 b, 409, fo. 1—148 b (Srüg'sche Me'mre); Sachau 165 N r . 9, S. 516 (Aprem'sdies Me'mrä), 165 N r . 4 = Vatikan 552 Nr. 6 (s. ob.). 42

43

44 45

Dieser audi in TSA II 236, wonach einiges Zusätzliche. Die Rukkähä und die Vokalisation sind streitig. Baumstark (327) Sab(h)et(h)ä, Mingana (1180) = Sabtha (or Sabta). In TSA 1. c. als K. d-sulläqa d-hussabe „Himmelfahrt der Gedanken" angeführt. Hss GSL 327 A. 10. Zusätzliche Hss Vatikan 518, fo. 2 a—24 b, vgl. Mingana 49, fo. 72 b—146 a, Cat. Sp. 140), Mingana 79, fo. 7—61 b. Hss GSL 327 A. 11. Zusätzliche H s Mingana 79, fo. 1—6 a. Weiteres Zusätzliches aus KBB 561 f. (ar. 557 f.) = ALA 580 f.: Er studierte im Kloster von Qarfmin und bei Rabban Isö' Sbirinäyä, wurde zum Priester und zum Bischof der Stadt H ä ' h und am Tage der „fünf Mysterien" 1461 zum Patriarchen von Tür-'Abdin. Von ihm stammt: a) „Buch der geistigen Himmelfahrt" in sieben Teilen über geistige Visionen eines Asketen darüber, wie Gott in den Herzen der Söhne des Lichtes wohnt, über das irdische Paradies und die Seelen, die darin wohnen, über die Schöpfung der Engel und der menschlichen Geister, über die Buße und das Feuer, das die Sünder brennt; b) „Buch der Wahrheit" über die Vor-

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

Patriarch Ignätiös VII (XI.) = Hannanyä Aks'näya b. Slllah aus Bartellä ( f 1493, 2 Me'mre im 12silbigen Metrum 4 6 ; ein Mas'üd (Mönch und Abt im Tür 'Abdln, seit 1480 unter dem Namen Basileios Bischof des Kyriakosklosters in H e z z ä , V f . von K.

d-'elpä

rühaneta

„Buch des

geistigen Schiffes" 47 , das von B. L. van Heimond, Mas'oud du Tour teile der Möndie; c) Eggartä d-qurraba w-nasöba aynä d-lä sawe leh kähna „Sendschreiben über die Kommunion und den Kommunikanten, der des Priesters nidit würdig ist"; d) zwei Predigten: 1. über die Vergänglichkeit dieser Welt und das Leben in der anderen, 2. eine Ermahnung des Kleros und Warnung vor Übeln und Zaubereien. Arabisch schrieb er eine Abhandlung über die Struktur des Himmehr [KariSüni-Hs Kaläm muktassar 'alä tartib as-samä, Mingana 445, fo. 37 b—44 b]. 4« Zusätzliches aus KBB 563 f. (ar. 559 f.) u. ALA 581 f. (Assemani, BO II 486): Hier heißt er Yöhannän b. Sillah b. Sa'd ad-DIn mit dem Beinamen b. Asfar. Geb. in Mardln 1442 (nach ALA: 1438), war anfangs Mönch im Kloster von Za'farän und studierte bei den berühmten Lehrern seiner Zeit in Mardin, Damaskus und in Ägypten. Er wurde Priester, 1471 Bischof von Sürä und Amid und 1483 Patriarch von Antiochia und hat 14 Metropoliten und Bischöfe geweiht. Seine Agrem'sdien Verse enthalten Lob in der Form des Tadels auf seinen Freund Däwld „den Phönizier" [Hss von zwei Me'mre: GSL 327 A. 13, weitere Hss: Mingana 77, fo. 42 a—44 b, 97, fo. 139 a—163 b, 190, fo. 122 a—123 a, vgl. fo. 128, 423, fo. 133 b—136 a (2 Me'mre). 494, fo. 30 b—32 b; Vatikan 566, fo. 157 a—160 a]. 1496 hat ein Unbekannter unter seinen Schülern oder Freunden seine Biographie in 18 Kapiteln geschrieben. " KBB 570—572 (ar. 567 f.) u. ALA 585 f., A. Scher, JA X , 71. Mit vollem Namen hieß er Patriarch Mas'üd Zä'zäyä b. Sem'ön (1431—1512). Geb. 1431 im Dorfe Zä'z, er trat 1453 ins Kloster $libä in Be£-El ein. 1464 wurde er zum Vorstand der Klöster von Tür-'Abdin und wird als Reformator des damaligen orientalischen Klosterwesens betrachtet. 1481 wurde er zum Metropoliten von Zargal und Hasnä d-Kegl unter dem Namen Basilios geweiht. Die Zahl der Mönche wuchs in seinen Tagen in Tür-'Abdin, so daß er die Klöster erweitern und weitere bauen mußte, bis ihre Zahl auf etwa zweihundert stieg. 1493 wurde er zum Patriarchen von Tür-'Abdin. Da er sidi weigerte, einen Magr°yän und 12 Bischöfe zu weihen, weil es für sie nicht genügend Diözesen gab, wandten sich einige ältere Bischöfe und Kirchenhäupter gegen ihn an den Patriarchen von Antiochia, und er zog sich für gewisse Zeit in ein Kloster in Kartabart zurück. Er kehrte aber in seine Position wieder und starb am 11. Sbät (Febr.) 1512. Sein K. d-'elpä rühaneta, eine Sammlung von mehreren Me'mre asketischen Inhalts, abgeschlossen 1481 im Maria-Kloster, diktiert seinem Schüler 'Aziz (Autograph Notre-Dame des Semence, Cod. 251, Voste 97; neuere Hss in Birmingham 91 und Deyr Za'farän) ist leider nicht ganz vollständig. Sie enthält fünf Me'mre, davon drei Srüg'sche und zwei Aprem'sche. Ein Me'mrä befindet sich in Paris. Außerdem stammt von ihm eine

D I E L I T E R A T U R DES Z E I T A L T E R S

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'Abdin, un mystique syrien du X V e siècle, étude et texte (Bibliothèque du Muséon 14, Louvain 1942) mit einer Studie über den Autor, seine Angeologie, Anthropologie, Christologie und mystische Lehre sowie mit seiner von seinem Schüler 'Azïz (S. 22) verfaßten Biographie mit lateinischer Übersetzung herausgegeben wurde. Schon vor dieser Ausgabe veröffentlichte J.-M. Vosté die Biographie Mas'üds aus der Feder seines Schülers 'Azïz und Auszüge aus seinem „Buch des geistigen Schiffes" in „Mas'oud de Tour 'Abdin, auteur ascétique jacobite du X V e siècle", Le Muséon 49/1936, 1—30; Nüh (1451—1509, Sohn des Gïwargïs von Bäkügä in Libanon, als Patriarch unter dem Namen Ignatios im Nov. 1494 ordiniert (arabische Prosasdiriften, syr. Gedichte liturgischen epistolarischen und gemischten Inhalts) 48 ; ein Dâwïd „Der Phönizier" (Zeitgenosse und Landsmann des eben genannten Nüh, mit dem er wahrscheinlich dichterisch korrespondierte, da ein poetischer, an lange Anaphora mit dem Anfang

Mâryâ Allâhâ (h)äw d-'ïtâyk me'lnâ d-bur-

kâtâ wyammâ d-tâbâtâ 'Herr Gott, der Du eine Quelle der Segen und ein

48

2

Meer der Güte bist", deren Hs aus d. J . 1615 sich 1909 nach dem Zeugnis des Aprëm Barsöm in der Kirche von Qallät befand. Ihr geht ein Bußgedicht voran, das mit Tesbôhtâ we-tawdïtâ leqnûmë tlâtâ qaddïsë „Lobpreisung und Danksagung sei den drei Heiligen Personen" anfängt. K B B 569 f. (ar. 565 f.) u. ALA 584 f. (Literaturangaben: Chron. eccl. I I 549 bis 554, BO I I 262, 468—482, Cardahi 85 f., O C IV, al-Maj>alla al-bitriqïya II 355—358). Er wird als Nüh Lebnânâyâ bezeichnet. Er trat vom maronitischen zum orthodoxen Glauben über und studierte beim Mönch und Priester Thomas von Emesa (Horns) im Kloster des M Muâë Kussâyâ. Er wurde zum Priester, 1480 zum Metropoliten von Horns und 1489 zum Mapr e yân unter dem Namen Qürillös und 1493 zum Patriarchen unter dem Namen Ignatios. Er starb in H e mât am 28. Tammüz (Juli) 1509, nachdem er 13 Metropoliten und Bischöfe geweiht hat. In seiner Sammlung von Gedichten befinden sich Më'mrë des Srüg'sdien Metrums, einige sind akrostichisch. Sie beziehen sich auf Demut, Buße, Reinheit der Seele und christliche Askese sowie auf die Ungerechtigkeiten der hunnischen ( = mongolischen) und kurdischen Machthaber. Zwei Më'mrë verschickte er nach Horn? und ins libanesische Gebirge. In einem beweint er den Tod seines Lehrers, des Priesters Thomas von Horns. Im anderen spricht er auf Wunsch des Malkë, des Patriarchen von Ma'dän, über die allgemeine und die besondere Natur. Seine Sprache ist nicht frei von dialektalen Barbarismen, zum Teil änigmatisch und schwer verständlich. Arabisch hat er ein Gedicht über die Heilige Jungfrau und ein kurzgefaßtes chronographisches Stüde geschrieben. Die Sammlung seiner Më'mrë wurde 1956 von Pïlloksënos Dûlbâ'nl, dem Metropoliten von Mârdïn, in der Druckerei Hekmetâ in der genannten Stadt veröffentlicht. Macudi, Spät- und neusyr. Lit.

LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

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ihn adressierter Brief N u h s erhalten ist, verschiedene Gedidhte religiösen Inhalts) 4 9 . Aus dem 16. J h . h a t B a u m s t a r k 5 0 n u r über a n o n y m e C h r o n i k e n zu beriditen, w ä h r e n d bei P . S a r m a s 5 1 dieses J a h r h u n d e r t ganz leer geblieben ist. E i n e dieser Chroniken, die in zwei Abschnitten im

Vatikan

( C o d . Syr. 1 6 7 , 3 8 8 ) und in einer im Jerusalemer Markuskloster ( 3 6 * ) 5 2 vorliegt, wie auch eine parallele (in Florenz, C o d . Palatinus Mediceus Orient. 1 1 8 ) 5 3 stellen eine Fortsetzung der Chronik des Barhebraeus bis z u m J . 1 5 8 2 dar. In A n h ä n g e n werden die traurigen Ereignisse des 49

KBB 565—567 (ar. 561—563) u. ALA 582 f. (mit Literaturangaben: Cat. Zotenberg 127, Cardahi 162—168, Rahmani, Studia Syriaca I 41—43): Mönch Dàwìd Qöniqayä (t 1500) b. 'Abd al-Karim b. §aläh, geb. 1431 in Qiryateyn (Libanon), wanderte als Junger nach Horn; und studierte bei Q MüSSe Monsef, trat in das Moses-Kloster in Nebek ein, wurde zum Diakon, später zum Priester ordiniert; 1459 übersiedelte er zum Kloster von Za'farän und später zum Kloster von Slibä, 1481 machte er eine Reise nach Konstantinopel. Von ihm stammen fünf Bußgedichte für die Tage des Heiligen Ejt'gä'nös und Ahrön und drei für den Auferstehungssonntag, die er mit einem akrostichisdien Gebet abgeschlossen hat, und die ins kirchliche Ritual verkörpert worden sind, sowie Kommentare zur Chronik, über die Zeiten der sieben Gebete und über die Psalme. Den letzten hat er aus den Kommentaren des Dänx'el v. Salah, des Bar-$líbáy und des Barhebraeus kompiliert. Von ihm stammt eine Autobiographie bis zur Mitte seines Lebens und eine Biographie des Nestorianers Yöhannän Dalyätl nach den Mitteilungen seines Lehrers (veröffentlicht von I. E. Rahmäni, 1. c. 41—43). Es wird ihm Mehreres zugeschrieben, darunter zwei Mè'mre asketischen Inhalts und zwei Gedichte im Srüg'schen Metrum, das erste über den Patriarchen 'Aziz, das zweite: ein MessenHuttámá, sowie Verse, in denen er diejenigen tadelt, die ernsthafte Belehrung bei sündhaften Priestern suchen, und ein Agrèm'sdies Stück zum Lob der zeitgenössischen Asketen von Tür-'Abdin aus d. J . 1462; weiter ein Madras, in dem er den Untergang der syrischen Kultur und das Verlorengehen der syrischen Büdier beweint. 1462 verfaßte er zwei Me'mrè im 12silbigen Metrum, eines von ihnen akrostichisch, beide änigmatisdi und schwer verständlich. Audi seine Lobgedichte auf die Hohenpriester seiner Zeit sind voller griechischer Wörter und von geringem Geschmack. Er übersetzte zwei mittelmäßige Gedichte über den Priester und das Messeopfer und über die Gelübde und die Zehntel ins fehlerhafte Arabisch. — Hss: GSL 328 A. 3—7, weiter Mingana 7, fo. 160 b—161 b (vgl. 71; fo. 72), 97, fo. 136 b—140 a, 496, fo. 187.

GSL 328. TSA II, 236. 62 GSL 328 A. 8. «» ebda. 50 51

DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

19

14. u. 15. Jhs. (die Verwüstung von Tür 'Abdln durch Taimur-Lang u. ä.) geschildert. Aus den Biographien von drei Patriarchen des 16. Jhs. bis 1591 5 4 ersieht man, daß sich diese chronistische Tätigkeit bis zum Ende des 16. Jhs. fortgesetzt hat. Folgende weitere Schriftsteller des 15. und 16 .Jhs. können nach Ignatios Aprem 55 hinzugefügt werden: Q Sahdä mit einem akrostichischen Lied über das Ende der Welt in sieben- und fünfsilbigem Metrum; Q Sim'ön Amldäyä (f 1450), der vom Patriarchen Behnäm zum Priester ordiniert wurde und in der Schule der vierzig Märtyrer in Märdln Syrisch unterrichtete, von dem 17 Heiligen- und Märtyrerlieder erwähnt werden56. — Qömä Sbirinäyä (f 1454), zuerst Bischof in Qartamln, dann ab 1444 Patriarch von Tür-'Abdln. Von ihm stammt ein langes liturgisches Lied Allähä haw d-'itayk saynä wa-slämä d-beryata kulhen „Gott, der Du Ruhe und Frieden aller Wesen b i s t . . . " — Barsöm Ma'denäyä 57 (f 1455) studierte im Kloster des M Ya'qöb, wurde zum Priester und am 9. Nisän (April) 1422 vom Patriarchen Behnäm zum Magr'yan ordiniert. 1417 schrieb er den Evangelienkommentar des Bar-Sllbäy ab und erweiterte ihn durch Aussagen der syrischen Väter. Seine Hs davon befindet sich in der Bibliothek des Patriarchats von Antiochien. Von dieser wurden am Ende des 15. Jhs. und im J. 1713 zwei Hss angefertigt. — Q Yöhannän Sbirinäyä, Sohn des Q Isa'yä Sbirinäyä, geb. in Bet Sblrlnä am Ende des 14 .Jhs. studierte bei seinem Vater und wurde sein Nachfolger in seiner Kirche. Von ihm stammt ein Me'mrä über das Gebet im Metrum des Ya'qob v. Srüg 58 . — Hasan b. Zurgä Müseläyä, geb. um die Jahrhundertwende, schrieb ein Me'mrä und ein Huttamä, das mit den Wor54

" 66

GSL 328 m. A . 10. KBB

557—576.

Bei dem allgemeinen Mangel der Quellenangaben bei Aprem Bar$öm

entsteht

leidit der Verdacht, daß es sidi hier um eine irrtümliche Verwechslung mit dem Metropoliten Sim'ön v. Amida (GSL 333 f., hier S. 40) handeln könnte. Diese wäre aber bei zeitlichem Unterschied um anderthalb Jahrhunderte sowie bei untersdiiedlichen Titeln kaum möglich. 57

Es ist nicht sicher, ob er mit Rabban Barsaumä Ma'd e näyä, von dem eine K o m pilation des Traktats des Ja'qöb v. Edessa über die Inkarnation und den göttlichen Heilplan (Mingana 480, fo. 1 b — 1 3 a) und eine Abschrift des MöJe b. K e ' g ä über die Auferstehung (vgl. Mingana, Cat. I, Sp. 878) identisch ist.

58



Jerusalem-Markuskloster 162, S. 454.

20

LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

ten „El allähä da-b-rrfrome räme 'ämar „El, Gott, der auf hohen Höhen wohnt". Die älteste Hs, in der dieses Huttäma gefunden wurde, datiert aus d. J. 1466, befindet sich im alten Kloster M Abraham und M Habel in der Nähe der Stadt Madld. — Mönch Garlb Man'amayä (f 1476), Sohn des Barsömä Man'amayä, wurde in der Kirche von Qrätmln ausgebildet und zum Priester geweiht. 1470 verfaßte er ein Ritual zum Fest des Heiligen Eugen und zusammen mit dem Möndi Isö' verfaßte er ein Bußgedicht zum Fest des Bischofs M Barsöm, von dem sich nur Fragmente erhalten haben. Mönch Malke b. Klgim Saqqä (f 1490), geb. in Bet Sblrlnä, erzogen in der Kirche von Qartmln, verfaßte im Serug'schen Metrum ein langes Me'mrä über die Heilige Jungfrau 59 , ein anderes über die Geburt unseres Herrn und ein drittes gegen diejenigen, die die Jungfernschaft der Heiligen Jungfrau verneinen 60 . Von ihm stammt ein Heft für die Kontemplationswoche, das er aus alten Blättern zusammengestellt hat, und einige Bußgedidite. — Rabban Isö' Sblrinäyä (f 1492)61, Sohn des Q Isa'yä Sblrinäyä (S. 10 f.), wurde von seinem Vater erzogen und erlernte bei ihm die syrische Sprache und Literatur. Er entschloß sich für monastisches Leben in Qartmln, wo er nach weiterem Studium kurz vor 1439 zum Priester geweiht wurde. Er lebte gewisse Zeit als Säulenheiliger und es sammelten sich bei ihm Priester und Mönche von Tür-'Abdln. Er wurde sehr berühmt und erreichte ein hohes Alter. Von ihm stammen 40 Bußgedichte für den „goldenen Freitag", d. h. Freitag nach dem Pfingstsonntag, für den Morgen des Todestages der Heiligen Jungfrau, für die Heiligen Philoxenos, Aharon, Barbara, Simon vom ölberg, Sallltä, Ahä, Maria Magdalena, die Säulenheiligen Simeon und Qömä, die Eremiten von Ägypten, den Eremiten Abraham vom hohen Berg, Daniel, Malke, Dlmät, Adday, Sargis, Bakküs, Yärat. Einige dieser Bußgedichte (z. B. für den Morgen des Heiligen Ahä und für die Nacht des Heiligen Daniel) sind akrostichisch. Die Handschriften befinden sich in den Kir50

Hs. Mingana 501, fo. 23 b—50 b (der Dichter heißt hier: Dayrayä Pakkd's d-GGYM [Gaggim?] d. h. Malke Saqqä Sbirlndya. Mingana's Ansetzung „who seems to have lived about A. D. 1400" (Cat. I. Sp. 901) scheint demnach etwa ein halbes Jh. früher zu sein. 60 Hs Mingana 501, fo. 50 b—60 b, obwohl der Dichter nicht namentlich erwähnt wird. " kurzgefaßt in ALA 581.

DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

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dien von Tür-'Abdln, vor allem in Bet Sblrinä. Außerdem verfaßte er ein Me'mrä im Srüg'schen und ein anderes im Agrem'schen Metrum, ein abschließendes Ritual für das Fest des Heiligen Dada, und ordnete Rituale für 24 Auferstehungssonntage, von denen ein kalligraphischer Autograph vorhanden sein soll62. Q 'Isä v. Bet Saddä'd Gäziräyä (f 1495) aus einer Familie aus Tarliam, südlich von Se'ert, die gezwungen war, nach Gazartä auszuwandern. Von ihm hinterblieb ein Me'mrä und ein Huttämä. - § N ü r ad-DIn Mard'näyä (f 1500) hinterließ ein Me'mrä 'al nükräyütä („über die Fremde"). Q Adday Sblrlnäyä (f 1502)63, Sohn des Q Malke, Sohn des Q Adday, geb. in Bet Sbirinä, lernte Syrisch bei seinem väterlichen Onkel Rabban Glwargis und bei seinem mütterlichen Onkel, dem Mönch Isö'. 1464 wurde er zum Priester ordiniert und unterrichtete gewisse Zeit in der berühmten Schule seines Dorfes, die über 300 Schüler hatte. 1490 unternahm er eine Reise nach Jerusalem. Er schrieb einige Bußgedichte, zwei davon für den Morgen des Lazarus-Samstags und für die dritte Stunde des Heiligen 'Azzaz'el, acht unter dem Namen Te'ädiös Sblrlnäyä für die Feste der Heiligen Eugen und Bassus. Anonym soll er auch die kirchliche und politische Chronik des Barhebraeus fortgesetzt haben 64 . Diese Fortsetzung besteht aus den Biographien der Patriarchen und der Mapryäns 1285—1496 und der Schilderung des Angriffs der „mongolischen Hunnen" auf die Ortschaft von Ämid und der Vernichtung, die TaimurLang in Tür-'Abdln angerichtet hat 65 . — Metropolit Sargls Hä'häyä (f 1508), Sohn des Q Yüse|> Qar'önä Hä'häyä, studierte 1470 im Kloster von Slibä, wo er von Mas'üd, dem Vorstehenden der Mönche Tür'Abdins unterrichtet wurde. Nach der Priesterweihe ging er zweimal nach Jerusalem in den Jahren 1489 und 1495 und besuchte auch die Insel Zypern. 1505 wurde er zum Metropoliten von Hä'h ordiniert. Von ihm stammt ein Reisebericht über seinen Besuch von Zypern und Jerusalem, in dem er über einige Orte und Tempel erzählt, und zwei Bußgedichte zum Sonnenaufgang und zum Lazarus-Samstag aus d. J. 1504. 62

63 64 65

KBB 563 (ar. 557 f.). Hss nadi ALA 581 A. 4: Oxf. 412, weiter Deyr Za'farän und die orthodox-syrische patriardiale Bibliothek. auch in ALA 584 f. Dies ist persönliche Meinung des Vf. Ignatius Agrem I., Op. c. 567 f. Hs Jer. 211, Oxf. 167, Veröffentl. P. J. Bruns, K. d-makt'-banüt zabne I—II, Lipsiae 1789, u. O. Behnsch, Ktäbönä d-maktebänüt zabne, Vratislaviae 1838.

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LITERATUR DER N A C H M O N G O L I S C H E N ZEIT

— Mönch 'Azlz Madidäyä (f 1510) b. Sllbä b. Bassüs, geb. in Madid, ging zum Patriarchen Mas'üd, lernte von ihm die asketische Lebensweise und diente ihm in den Klöstern Sllbä und Salhä vierzig Jahre, nachdem er 1465 den Priesterrang erreicht hatte. Er schrieb in sechs Kapiteln eine Biographie seines Lehrers bis zum Anfang seines Metropolitenamtes66 und sammelte seine asektischen Aussagen aus seinem Buch „Das geistige Schiff".67 Er beschrieb die Drangsale im Mittleren Osten im allgemeinen und in Tür-'Abdin im besonderen sowie die politischen und kirchlichen Ereignisse der Jahre 1501—1510 in vier Teilen. — Ya'qöb I., Patriarch von Antiochia (f 1517), b. 'Abd-Alläh b. M'zuq, geb. im Dorfe Ahmadlya im Gebiet von Sora, nordöstlich von Märdin, wurde im Kloster des M Möse erzogen und zum Priester ordiniert. Dann trat er in das Kloster des M Hannänyä und 1480 in das Kloser des M Abäy ein. 1496 wurde er zum Metropoliten und nannte sich Philoxenos und 1512 wurde er zum Patriardien mit dem Namen Ignätiös Ya'qöb. Von ihm stammt ein Stück Chronik mit Berichten über Dawid den Phönizier mit Erörterungen über einige Festtage und Srüg'sdhe Verse, in denen er sich selbst zur Buße rief. — Yüsep 'Ibaräyä 68 , Metropolit von Jerusalem (f 1537), geb. in Aleppo, verlor früh seine Eltern und wurde von Yöhannän XIV. erzogen. Weiter studierte er bei Ya'qöb I. und wurde 1495 im Kloster von Za'farän zum Priester ordiniert. Zwischen den Jahren 1510—1512 wurde er zum Metropoliten von Jerusalem und nahm den Namen Grigöriös an. Von ihm stammen drei Bußgedichte — eines von ihnen zu den Festen des M Z e kä (NTqölä'ös) aus d. J. 1507 ist akrostichisch — und Kommentare, die Berichte der Väter seines Zeitalters enthalten, sowie eine Einführung in Barhebraeus' He'wat hekmeta („Sahne der Weisheit") aus d. J. 1533. — Mönch 'Abd al-'Aziz b. Ya'qöb b. Marbä b. Hsaynä genannt Bar-Salläkl, geb. im Dorfe Qasrä, südlich von Märdin, studierte im Kloster des M Hannänyä am Anfang des 16. Jhs. Er war Schreiber des Patriarchen 'Abd-Alläh I., auf den er 1546 ein Lobgedicht verfaßt hat. In demselben Jahr hat er das Lexikon 60

67

68

herausg. v. B. L. van Heimond, Mas'oud du Tour 'Abdul (S. 16 f.), S. 74*—86* (Appendice I). Ein Autograph befindet sich im Kloster Notre-Dame des Semences Nr. 256. Das Buch wurde ihm von seinem Lehrer im J. 1792 gr. = 1481 von Mas'üd diktiert (Voste 97). Es wurde von B. L. van Heimond (s. vor. Anm.) herausgegeben. kurz erwähnt in ALA 586 unter dem Namen Yüsef al-Karagi.

DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

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Bar-Bahlüls abgeschrieben. — 'Abd al-Gani Mansüräyä 69 (f 1575), geb. im Dorfe Mansürlya in der Nähe von Mardin. Sein Vater hieß Q Sppan. Er studierte im Kloster des M Hannänyä, widmete sich besonders der syrischen Grammatik und wurde zum besten Kenner dieser Sprache in seinem Zeialter. Er wurde zum Priester, Epitropos, Patriarchen und zum Mapr°yän geweiht und nannte sich als solcher Basilios im J. 1575. Von ihm stammt eine überlange Anaphora, die aus 70 Teilen besteht. — Rabban Ya'qöb Qäsüräyä (f 1575), Sohn des Sem'ön von Qastra aus der Gegend von Qäsür, südlich von Märdln, erzogen im Kloster des M Hannänya, übersetzte Bücher des M Ya'qöb Bart°läyä ins Arabische. — Patriarch Ni'mat-Allah (f 1587), Sohn des MaqdasI Yöhannän von der Familie Nür ad-Din, geb. in Märdln, schloß sein Studium 1535 im Kloster Za'farän ab, wurde 1555 zum Magryän und am Anfang des J. 1557 unter dem Namen Ignatius zum Patriarchen von Antiochia geweiht. Seine Siedlung machte er in Ämld. Er visitierte die Kirche in Edessa sowie an verschiedenen Orten Syriens und 1562 auch Jerusalem. Nachdem er 19 Metropoliten und Bischöfe ordiniert hat, mußte er am 10. Ädar ( = März) 1576 wegen eines Vergehens vom patriarchalen Thron abtreten und zog sich 157670 geheim in ein Kloster zurück. Er bereute in einem feinen Pönitenzgedicht seine Sünde, die ihn von seinen Leuten getrennt hat. Er war gezwungen, bitteren Herzens den Osten zu verlassen, fuhr im Oktober nach Rom und trat zum römischen Glauben über. Von ihm stammt weiter eine Abhandlung, in der er sich selbst beschuldigt, und ein Stück, das er ungefähr im J. 1580 schrieb, in dem er die Königreiche Europas, vor allem Italien, lobte und ihre Geschichte kritisch untersuchte. Seine Verse (insgesamt 50) sind im Srüg'schen Metrum verfaßt 71 . Er hat auch einige Schriften in volkstümlichem Arabisch hinterlassen72. — 'Iwä'nis (oder Wä'nls) Wänkäyaä, Metropolit von Kappadozien und Edessa (f 1624), geb. im Dorfe Wänak im Distrikt Gargar als Sohn des MaqdasI Mardirios aus einer Familie armenischen Ursprungs, wurde erzogen im Kloster der Jungfrau und des M Zakkäy, wo er 1566 sein Studium absolviert hat und zum 68 70 71 78

erwähnt in GSL 329 u. ALA 586. Siehe Mingana Catalogue, Sp. 552. einige davon in der Hs Mingana 282, fo. 45 a—46 b. eine Karsüni-Hs Mingana 46, fo. 1—15.

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

Priester geweiht wurde. Er hat zwei Reisen nach Jerusalem gemacht, verweilte gewisse Zeit im Kloster des Abähäy, bemühte sich, den Bau des Klosters des M Zakkäy im J. 1588 abzuschließen, und wurde 1590 zum Abt des Klosters Barsomä. Dann kehrte er in sein Kloster zurück und wurde 1599 zum Metropoliten von Kappadozien und Edessa ordiniert. Von ihm stammt eine Abschrift der Evangelien und des Psalters und ein chronologisches Stück über die Klöster von Gargar und Berichte über zwei Patriarchen, Pllätös und Hadäyat-Alläh, aus den Jahren 1591—1593. — Ähnlich wie der unierte dialdäische Patriarch Süläqä (S. 4) war auch der Bote des unierten jakobitischen Patriarchen, Moses Mardenus (Muse Mard'naya), schon im 16. Jh. durch sein abgelegtes römisches Glaubensbekenntnis bekannt. Es wurde von seinem gelehrten Freund Andreas Masius73, mit dem er syrisch korrespondierte, unter dem Titel „Fidei professio, quam Moses Mardenus Jacobita, Patriardiae Antiocheni Legatus, suo et Patriarchae sui nomine est Romae professus anno MDLII ex ipso profitentis autographo Syrico traducta ad verbum, per Andream Mausium" im Anhang zu seinem Buch „De Paradiso C o m m e n t a r i u s . . A n t v e r p i a e 1569, S. 257—264, 273—6, in wörtlicher lateinischer Übersetzung veröffentlicht. Während seines Aufenthaltes in Europa hat M. Mardenus mit J. A. Widmanstadius 74 an der Wiener Ausgabe des Pslttä-NT Ktaba d- ewangeliyön qaddisä dMaran Isö' Msiha „Liber Sacrosancti Euangelii de Jesu Christo Domino et Deo nostro, Regiis impensis, M. Cymbermannus excudebat: Viennae Austriacae 1555", mitgewirkt. Seine Korrespondenz mit A. Masius sowie seine anderen Briefe und seine Dissertation über syrische Versionen der heiligen Bücher und die Wiener Ausgabe des Antiochener Textes des N T wurden von A. Müller von Greiffenhagen in „Symbolae Syriacae . . . " , Berolini 1673, veröffentlicht, ins Lateinische übersetzt und ausgewertet. Ähnlich zieht sich die literarische Tätigkeit der Geistlichen in altsyrischer Sprache im 17. u. 18. Jh. 75 fort, trägt aber meistens deutliche Zeichen des Verfalls: § Sargls d-Bet Grir (f 1669), geb. in Damaskus als Sohn des Bischofs Yöhannän b. 'Äbür b. Gwarir Zürbäbäya, 73 74

75

Zu seiner Bibliographie siehe C. Moss 782 f. Johann Albrecht von Widmanstadt hat in demselben Jahr Tablita d-'esklmä d-'atwäta „Syriacae linguae . . . prima e l e m e n t a . . V i e n n a e Austriacae 1555, und später noch mehrere syrisdie Lehrbücher herausgegeben (siehe C. Moss 1142 f.). KBB 577—583.

DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

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studierte bei seinem Vater und wurde zum Diakon ordiniert. Er hat 1661 Menarat qudse „Die Leuchte der Heiligtümer" des Barhebraeus ins Arabische übersetzt76. Die Ubersetzung ist aber mittelmäßig, weil ihm entsprechende Kenntnisse des Arabischen fehlten. Sein Vater, der Bischof von Damaskus (1668—1684) versuchte auch, sich literarisch zu betätigen. Von ihm stammt ein schlechtes Me'mrä (in Nachahmung des Aprem'schen Metrums) zur Verpönung der Widersacher der Orthodoxie, weiter einige scholastische Abhandlungen, die in ungenauer arabischer Ubersetzung hinterblieben sind. — Bischof Hadäyat-Alläh Ködidayä ( t 1693) 7 7 , geb. in Ködida (Qaräqös) als Sohn des Sämü, lernte Syrisch beim Priester 'Abd al-QassIs und wurde zum Diakon und Priester geweiht. Nachdem er 1661 verwitwete, studierte er im Kloster des M Behnám und besuchte mehrere Klöster. 1685 wurde er von Basilios Yaldä Ködidayä nach Malabar geholt und zum Bischof ordiniert. Von ihm stammt ein Agrem'sches Mé'mrá zum Lob der Heiligen Jungfrau und eine Abhandlung über allgemeine Gesetze der Kirche von Malabar. — 'Isháq, Patriarch von Antiochia (f 1724) 7 8 , Sohn des Maqdasi 'Ä'zä'r, geb. in Mosul, wurde im Kloster des M Mattay erzogen und zum Priester geweiht. In demselben Kloster wurde er zum Bischof, 1867 zum Mapryän und 1709 unter dem Namen Ignatios zum Patriarchen. Er verließ seinen Thron 1722 wegen seines Alters nachdem er 17 Metropoliten und Bischöfe geweiht hat. Er starb in Mosul. Als Mapr e yän verfaßte er 1699 eine syrische Grammatik in 15 Teilen. — Q Yöhannän d-Bet-Sblrínáyá ( | 1729) b. Q 'Azlz b. Q Esa'yä mit dem Beinamen Qardäs, studierte bei den Lehrern seiner Zeit und wurde 1702 zum Priester geweiht. Er verfaßte zwei mittelmäßige Me'mre, eins in Srüg'schem Metrum über das Gebet und eines im Aprem'schen n

77 78

Von den zahlreichen Hss wird Paris 211 aus d. J . 1655 und Za'farän aus d. J . 1679 erwähnt. kurz erwähnt in ALA 586. Zur Zeit seines Patriachats im J. 2073 seleuk. = 1762 wurde ein grammatisches Traktat über die Verbalkonjugation vom Akoluthen (Mezamranä) Hendl im Dorfe Qarä'qöS bei Mosul geschrieben oder abgeschrieben (Mingana 238, fo. 1—22 a). Dieser ist kaum mit dem grammatischen Werk des Patriarchen identisch. Stimmt aber die Zeitangabe im Kolophon, so wurde sein Todesdatum von Aprem Barsom sowie von A. Abünä ALA 586 etwa 40 Jahre zu früh angesetzt. Außerdem erfährt man aus diesem Kolophon, daß der Bruder des Patriarchen, Matthäus, ein Mapryän des Ostens war.

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

über die Einnahme von Tür-'Abdin, datiert im Oktober 1714. — M Basiliös79 Sim'ön b. Malke Man'ämäyä (f 1740) überragte alle seine Zeitgenossen an Gelehrsamkeit. Er studierte in einem der Klöster von Tür-'Abdin vor d. J. 1695 und wurde zum Priester und 1710 Mapreyän von Tür-'Abdin geweiht und nahm als solcher den Namen Basiliös an. Ein Jahr danach entschloß er sich für eremitisches Leben, im J. 1727 kehrte er aber zur Führung seines Volkes zurück, bis er am 6. NIsän (April) 1740 durch den kurdischen Tyrannen 'Abd-el-Ägä den Märtyrertod erlitt. Von ihm stammt: 1. K. d-te'ölögiyä in zwölf Kapiteln, jedes von ihnen in zehn Abschnitten, in denen er die Trinität, ihre Einheit, das Ausströmen des Heiligen Geistes, die Inkarnation, die Geburt Christi und seine Natur, die Erlösung, die Widerlegung des Purgatorium, das Ende der Welt, den Himmel und die Hölle behandelt, abgeschlossen am 15.Tammüz (Juli) 1714. Eine schöne Hs befindet sicii im Kloster des M Eugen 80 . 2. Markabtä d-(')räze „Das Schiff der Geheimnisse": acht Me'mre über die Vernunft, über das Schiff der Cherubim, die Hezekiel gesehen hat, über die Schöpfung der Welt, über die Engel und Dämonen, über die Schöpfung des Menschen, über den Nutzen der Inkarnation Christi, über die Auferstehung, das ,Königreich' und die Hölle, abgeschlossen 1727 od. 1729 8 1 . 3. 7.ayna d-todlta w-sabra d-haymanüta „Die Waffe des Bekenntnisses und die Hoffnung des Glaubens" in 16 Kapiteln über die Heilige Dreieinigkeit und die Inkarnation sowie darüber, daß der Glaube nicht durch das Wissen erworben wird, über das Feuer der Purifikation, über diejenigen, die sagen, daß die Vergeltung und Bestrafung nicht körperlich ist, über die Buße und gesäuertes Brot des Messeopfers. Es ist nicht frei von schwachen Gedanken und besteht meistens aus einer Polemik gegen die römisch-katholische Lehre. Es wurde angeblich syrich geschrieben und 1723 ins Arabische übersetzt 82 . — 4. Homilien (Türgäme) über die Flügel der Seraphim, über » Audi ALA 590 (al-Magalla al-bitrikiya li-s-Suryän al-ortodoksi II 23—30). eine Karsüni-Hs Kitäb te'ölogiya ay kitäb 'Um ilähütl Mingana 147 (J. 1774); nadi dem Epilog im Juni 2031 griedi. = A. D. 1720 ins Arabisdie übersetzt. 81 Keine Hs war Ignatios Agrifm I. bekannt, Op. c. 579 (: Druckfehler 578); eine Karsüni-Hs Kitäb markabat asrär al-'aqliya Mingana 143; ein syr. Me'mrä auf M Ya'qöb: Mingana 190 Y (fo. I I a ) , zwei mystisdie Me'mre Mingana 404, fo. 39 a—47 a. 82 Kitäb siläh ad-dln wa-turs al-yaqln, Karsünl-Hss Mingana 116 (J. 1724), 139, fo. 1—204, 276 (J. 1898), 290 (J. 1858), 308, fo. 2 b—71 b.

7

80

DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

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die Talente, über den letzten Grosdien83, über Vaterunser, das Fegefeuer, das Ende der Welt u. ä.84. — 5. eine umfangreiche Sammlung von Me'mre in dreifachem Metrum85. — 6. ein Wörterbuch, das er nach dem Lexikon Bar-Bahlüls kompiliert hat 86 . — 7. 36 Predigten in langweiligem und fehlerhaftem Arabisch. Seine Zeitgenossen haben auch seine zwei am Anfang zitierten Bücher ins Arabische übersetzt. Audi dieses Arabisch ist nicht erstklassig. — Köräyä 'AbdlSö' Qäsöräyä (t 1750), geb. im Dorfe Qäsör (Qasre) wurde 1718 in Ämid zum Priester und 1738 zum Köräyä geweiht. Er hat in sechs gelungenen siebensilbigen Mem'mre die Kirchenväter seiner Zeit, vor allem den Patriarchen Glwargls II., den Mägr'yän Sem'ön und den Metropoliten Rizq-Alläh, gelobt. — Mönch 'Abd-an-Nür b. Ni'mat-Allah Ämidayä (f 1752) studierte im Kloster des M Malke in Tür-'Abdin und wurde 1700 zum Priester geweiht. Er bereiste viele Orte und war auch in Rom und Paris. Nach seiner Rückkehr wohnte er im Kloster von Za'faran und von 1722 bis zu seinem Tod im Kloster des M Ya'qöb. Er hat zahlreiche Büdier abgeschrieben, mehrere syrische theologische und philosophische Werke ins Arabische übersetzt.87 — Magr e yän Sukr-Alläh Halabäyä (t 1764) Sohn des § Müse Qasbagäy, geb. in Aleppo, wurde zum Priester und zum Magr e yän für Malabar in Indien und trug als solcher den Namen Basilios. Er beschrieb syrisch seine Reise nach Malabar bis zum J. 1751 und veröffentlichte sie arabisch im patriarchalen Blatt. Er schrieb arabisch auch ein Buch über die christliche Lehre. — Köräyä Ya'qöb Qart e bläyä (f 1783)88, geb. im Dorfe Qartabel in der Nähe von Ämid als Sohn des § T'ümä b. Küzägä. Er lernte ausgezeichnet Syrisch und wurde ungefähr 1771 zum Priester und acht Jahre später (1779) zum Chor-Bischof ordiniert. Er verfaßte eine umfangreiche syrische Grammatik in 31 bzw. (nach einer anderen Hs) 23 Kapiteln, 163 83 84 85

88 97

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Hs Mingana 139, fo. 205 a—218. Hs Mingana 141, fo. 1—147 a (insgesamt 7 Homilien), 416 (36 Stück). Hss Birmingham 25, 404, Cambr. 2026, Jer. 161—163, Za'faran 4, Sarfe 8—19. (nadi ALA 590 A. 1) " Hss Sachau 137, Birmingham 496, London 4097 (s. ALA 590 A. 2). Darunter: eine ar. Übersetzung des enzyklopädischen Werkes 'Ell'ta d-kull 'ettHan „Causa causarum" Mingana 136 (Hs aus d. J. 1869) sowie ein Katechismus der römisdien Lehre aus d. J. 1725 Mingana 297, fo. 13 b—68 a; beide sind KanSünl. vgl. TSA II 236 f. u. ALA 591 (Tarräzi, as-Saläsil at-täri^lya 262).

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN Z E I T

Abschnitten auf 378 Seiten im Großformat unter dem Titel Habbäb yad'ätä „Die Blüte der Kenntnisse", die er im J . 1764 abgeschlossen, und die jahrelang als ein beliebtes Mittel zum Erlernen der syrischen Sprache im Nahen Osten gedient hat. Sie besteht aus vier Sektionen: a) Verbum (6 Kap.), b) Nomen (15 Kap.), Partikeln (5 Kap.), Phonetik einschl. rukkäka und qussäyä (5 Kap.). Sein schöner Autograph dieses Buches wird in Ämld aufbewahrt 89 . Er verfaßte auch drei Me'mre: a) über die Heilige Dreieinigkeit akrostichisch im Agrem'schen Metrum, b) über die göttliche Weisheit im 12silbigen Metrum (auf 5 Seiten), c) 18 Verse, in denen er den Mangel an Kultur bei ungebildeten Syrern beweint90. 1766 bereitete er ein Gebetsritual vor sowie fünf Bußgedichte zum Fest des M Malke. Auch dieser sdiöne Autograph befindet sich in der Kirche von Ämld. — Q Lahdä Habbäbäyä hinterließ ein Me'mrä über sein Geburtsdorf Habbäb 91 . — Metropolit Ya'qöb b. MIrlgä'n ( f 1804), geb. im Dorfe Urdäns, studierte in einem der Klöster seines Dorfes und wurde zum Priester und 1778 unter dem Namen Cyrill zum Metropoliten von Madld geweiht. Von ihm stammen elf Me'mre in dreifachem Metrum über die Buße, die Ereignisse seines Zeitalters und die Gerechtigkeit Hiobs und Josephs. Nach A. Abünä (ALA 587 ff.) können folgende Namen aus dem 17. und 18. Jh. hinzugefügt werden: Mapryän Baslllös Ishäq Göbeyr (1643—1721) 92 , Sohn des § 'Abd al-Hayy Gobeyr, stammte aus einer syrisch-orthodoxen Familie in Mosul. Sein Vater trat 1657 zum Katholizismus über. Ishäq lernte die syrische Sprache von seiner Jugend an, bis er sie und ihre Literatur völlig erlernt hat. Dann widmete er sich dem Studium der arabischen Literatur bei den berühmtesten muslimischen Gelehrten seines Landes. Bei den 89

90

91 92

weitere Hss Mingana 113, fo. I I b — 1 8 7 a , 117 (etwa J. 1830, fast alle Wörter sind audi in KarlSünl-Arabisch wiedergegeben), 340, fo. 2 a—56 a (unvollständig), Vatikan 616, fo. 54 a—128 b (J. 1887), Notre-Dame des Sem. 298 (J. 1870), 299 (J. 1880), 300 (J. 1882). Von ihm stammt auch ein eulogisdies Turgämä im 12silbigen Metrum über Patriarch Ignatius Mattay von Mardin, Mingana 113, fo. 180 a—190 b. Jerusalem-Markuskloster 158. ALA 587 f. (Literatur: F. di Tarräzi, as-Saläsil at- tärifciya 120—131; ders. Asdaq mä kärt 'an tärif? Lubnän I 316—322; Yüsuf Däwud, Muhtasar tawänfj alkanisa 618; B. Nasri, Dahirat al-adhän II 294—296; al-Masriq X I 286; S. §ä'ig, Tärih al-Mosel II 158 f., R. Bäbü Ishäq, Täri[o nasärä l-'Iräq 145 f.).

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D I E LITERATUR DES ZEITALTERS

Kapuzinervätern lernte er auch die lateinische und italienische Sprache, bis ihn der Patriarch Ignatius Andreas zum Studium nach Rom schickte. N a d i der Rückkehr aus Rom wandte er sich zum Kloster Qannübln (Libanon) und wurde 1672 vom maronitischen Patriarchen Stephan Duweyhi zum Priester und 1682 unter dem Namen Timotheus vom Patriarchen Petrus VI. zum Metropoliten von Amida geweiht; 1693 wurde er zum Stellvertreter des letztgenannten Patriarchen und dann unter den Namen Basilius zum Mapryan von Mosul ernannt. 1695 wurde er auf Grund einer Verleumdung bei der Regierung verhaftet und erst nach der Bezahlung einer schweren Geldstrafe entlassen und auf die Insel Zypern exiliert. Nach gewisser Zeit fuhr er in die Hauptstadt Konstantinopel, wo er sich beim französischen Botschafter aufhielt und die „Summa theologiae" des Thomas Aquino aus dem Lateinischen ins Arabische übersetzte. Als ihm die patriarchale Würde angeboten wurde, hat er sie nicht angenommen. 1706 verreiste er nach Rom, wo er als apostolischer Statthalter mit der Verwaltung der Angelegenheiten seines Volkes, dem Unterricht und übersetzerischer und schriftstellerischer Tätigkeit beschäftigt war. Er starb am 18.5. 1721 und wurde in der Kirche de propaganda fide beigesetzt. Außer der schon erwähnten arabischen Übersetzung hat er 1715 „De imitatione Christi" des Thomas a Kempis ins Syrische übersetzt und diese Übersetzung wurde von Joseph Guriel (S. 400) 1857 ohne Erwähnung des Namens des Ubersetzers und ohne seine syrische Vorrede veröffentlicht, obwohl diese in der Original-Hs. in der VatikanBibliothek vorhanden ist. Er hat auch eine syrische Grammatik unter dem Titel Inärat al-ahdät „Die Erleuchtung der Phänomena" kompiliert und folgende arabische Schriften verfaßt: Madrak an-nagät wamahaggat al-fawz bi-l-hayät fl sidq al-kanisa al-mustafät „Dokument der Erlösung und das Dokument der Erlösung und das Ziel des Triumphes im Leben der sakrosankten Kirche", al-Ilal li-daf al-milal „Die Gründe zur Beseitigung der Konfessionen", Falsafat Aristütälls „Die Philosophie des Aristoteles" u. ä. Atanäsiös Sapar 'Attär (1638—1728) 93 , geb. in Mardin als Sohn des Maqdasi H a n n ä b. Maqsüd al-'Attär, hielt sich gewisse Zeit in Tiflis auf. Er studierte bei Basilius Ishäq Gobeyr, als dieser von seinen Studien 83

ALA 588—590 (Literatur: F. di Tarräzi, Dafcirat al-adhän II 293 f.).

as-Saläsil

at-tarl^iya

32—38, B.

Nasri,

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

aus Rom zurückkehrte. Im Juni 1672 wurde er vom Patriarchen Petrus VI. zum Priester ordiniert. 1682 reiste er mit einem katholischen Missionar nach Persien als sein Übersetzer aus der persischen Sprache. Nach drei Jahren kehrte er nach Aleppo zurück und wurde unter dem Namen Athanasios vom Patriarchen zum Rang des Bischofs von Mardin und Nisibis und ihrer Umgebung erhöht. Dann fuhr er mit Empfehlungsbriefen des Metropoliten von Caesarea nach Frankreich zum König Louis XIV., von dem er freundlich empfangen wurde. Mit der Genehmigung des Papstes Innocens II. fuhr er 1690 weiter nach Amerika, um Spenden für die Vorbereitung einer Geschichte der syrischen Klöster von Edessa und Mardin zu sammeln. Er fuhr durch Spanien und Portugal hin und durch Indien zurück. 1696 kam er wieder nach Rom. Als sein Patriarch nach Rom kam, beschloß er mit ihm, ein auf dem Hügel Esquilino errichtetes Kloster zu kaufen. Er lebte einige neunzig Jahre und starb am 4. 4. 1728 und wurde in der Kirche des erwähnten Klosters beigesetzt. Als im J. 1907 das Kloster in Laienhäuser verwandelt wurde, kümmerte sich Koräyä Yüsef Habrä, der patriarchale Stellvertreter in Rom, um die Übertragung seiner Gebeine in einen anderen Tempel und schickte seinen Schädel ins Kloster Sarfe in Libanon. Athanasius war ein guter Kenner der syrisdien, arabischen, türkischen, indischen, persischen, lateinischen und italienischen Sprache, ein ausgezeichneter Prediger und kirchlicher Schriftsteller. Er veröffentlichte „Breviarium feriale syriacum SS. Ephrem et Jacob Syrorum juxta ritum eiusdem nationis quod incipit a feria secunda usque ad sabbatum inclusive. Additis variis hymnis ac benedictionibus ab Athanasio Saphar episcopo Mardinen", Romae 1696 (2, 365, 3 S.). Syrisch verfaßte er auch ein Buch „Der Weg der Buße", von dem sich zwei Hss im Kloster Sarfe (Libanon) befinden. Dem Q 'Abd al-Ahad Sahbädin diktierte er 1711 ein dickes Buch, in dem er unter anderem die kirchlichen Grade rrF'ad^darf und „sämid" besprochen hat. Er hat es revidiert und zum Druck vorbereitet, ist aber wegen vieler Beschäftigungen in seinem achten Jahrzehnt nicht dazu gekommen, es zu veröffentlichen. Seine Schriften in andere Sprachen überschreiten den Rahmen dieses Buches. Patriarch Ignatius III. MIkä'el Garwa(h) (1731—1800) 94 , geb. in Aleppo am 3. 1.1731 als Sohn des § Ni'mat Allah b. MIkä'el b. 'Atä 94

ALA 591—593 (Litaraturangaben: Yusef Däwud, Mufrtasar tawärifr al-kanisa 618; Tarräzl, as-Saläsil at-tärifriya 212—228, Asdaq mä kän I 329 f., II 273—282;

DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

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Allah Garwa und der ,Sldlc, Tochter des Q Sukr Allah Nassäd, studierte bei dem Magryän Basilios Sukr Allah Manfüsi Haiabi. Am 4. 7. 1757 wurde er zum Priester geweiht und für den Dienst in der Kirche von Aleppo bestimmt. Im Februar 1766 wurde er zum Metropoliten von Aleppo und im J. 1774 verkündigte er seinen Anschluß an die katholische Kirche. Damit fingen aber Schwierigkeiten und Verfolgungen für ihn selbst sowie für diejenigen, die seinem Schritt gefolgt sind. Am 22. 1 . 1 7 8 2 wurde er unter dem Namen Ignatius III. zum Patriarchen von Antiochia geweiht, aber seine monophysitischen Gegner haben einen Gegenpatriarchen eingesetzt. Wegen ihrer Feindschaft mußte er nach Libanon fliehen, wo er das Gelände Sarfe gekauft und darauf das berühmte Kloster gebaut hat. Vor dem Ende seines Lebens litt er an einer hartnäckigen Krankheit, an der er am 14. 8 . 1 8 0 0 gestorben ist. Patriarch Ignatius Garwa(h) bereitete Meßliturgie vor, die unter seinem Namen bekannt ist, zu der er zahlreiche Erklärungen und Emendationen hinzugefügt hat. E r verfaßte einen Traktat „Über die Inkarnation", einen „Über die Weihungen", einen unter dem Titel „Offensiditlidie Wahrheit über die Ausströmungen des reinigenden Heiligen Geistes" und einen „Über den Glauben an zwei Naturen (sc. Christi)" und übersetzte ein Buch von Bußgedichten ins Arabische95 sowie Rituale für den Frohnleichnam und die acht folgenden Tage 96 . E r übersetzte ein Buch der Bußgedichte dieser Tage ins Arabische. E r ordnete die Toten-Gebete und ein anderes Ritual für die Heiligen weiblichen Geschlechtes (Maria Magdalena u. a.), zu dem er weitere (wie Heilige Theresia, Catharina, Susanna u. Lucia), die im altsyrischen Heiligenkalender unbekannt waren, hinzugefügt hat. 1788 bereitete er eine Zweitausgabe des Priesterbreviars in Rom vor und hat es zum Drude vorgelegt, hat aber die Erlaubnis zum Druck nicht mehr erlebt. Außerdem stammen von ihm pastorale Schriften und Abhandlungen sowie Predigten, die im Kloster Sarfe in Libanon aufbewahrt werden. b) Eine lebendigere literarische Tätigkeit hat sich b e i den N e s t o r i a n e r n u n d bei den von ihnen abgespaltenen C h a 1 d ä e r n bis zum Ende dieses Zeitalters erhalten und ist zum Teil schon Yünüsis Afraem Naqqääa, 'Inäyat ar-Rahmän fi hidädyat as-Suryän 186; B. Nasri, Dahlrat al-adhän II 346—351, 483; al-Magalla al-batriyarkiya II 29—35). 9 5 nach ALA 592. »8 siehe I. Armala, at-Tarfa fi ma^tütät dayr as-Sarfa S. 115 (ALA 592 A. 1).

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

v o r seinem Ende in die Literatur der lebenden Volkssprache übergegangen. Das 14. Jh. ist auch hier noch verhältnismäßig schwach vertreten. Es w a r ein Jahrhundert schwerer Kämpfe, in dem man literarisch wenig schaffen konnte, weil man in denkbar schweren Umständen lebte und sich vor allem auf die Verteidigung konzentrieren mußte. Trotzdem erwähnt M. S. Amirä 9 7 , daß Mälek Sallltä im 14. Jh. nicht nur ein heldenhafter Kämpfer und Verteidiger seines Volkes, sondern auch ein fruchtbarer Schriftsteller war. Er w a r 1 3 4 0 als Sohn des Mälek Sa(h)rünä und der Mutter Remremtä in Ninive geboren. Seine erste Erziehung bekam er in der Schule derselben Stadt, die „Schule des Propheten Jonas" hieß. Sein Studium setzte er an der syrischen Hochschule von Bet 'Abä ('Eqrä) fort. Von dort begab er sich auf die Insel Zypern, um die griechische Sprache und Philosophie zu erlernen. Auf dieser Insel soll er ein großes Buch über die K ä m p f e der Kreuzfahrer geschrieben haben, in dem er die westlichen Christen beschuldigt habe, die christliche Lehre verdreht zu haben. Nach seiner Rückkehr von Zypern w a r sein Vater „der König von Ninive" tot und er wurde sein Nachfolger. In seiner Freizeit widmete er sich weiter dem Studium syrischer Gelehrter, v o r allem der assyrischen Philosophen, deren Lehren im 8. Jh. durdi den Asyä ( = ar. hakim = Gelehrter) Sabrän Z e kä gegründet worden sein sollen, und in einem Protest gegen die geistliche Führung des orientalischen Christentums, die sogar in den schwersten Verfolgungszeiten sich auf die idealistischen "Worte der Bergpredigt (Mat. 5 3 9 ) stützen wollte, ausmündeten. Wieweit Mälek Sallltä diese Protestlehre weiter entwickelt hat, ist unbekannt; es wird nur berichtet, daß er sie in seinem heroischen Kampf gegen die Mongolen, in dem er selbst gefallen ist, in die Praxis umgesetzt hat. Seine Schriften wurden — wie auch die seines Inspirators, des Philosophen Z e kä — laut dem ob. (S. 8) erwähnten Bericht des S Sim'ön von Nislbln in den siebziger Jahren des 18. Jhs. von den Verfolgern verbrannt. Die dort erwähnte Zahl „über eine Million Bücher" stellt wohl eine orientalische Hyperbole dar, trotzdem braucht aber der ganze Bericht nicht als völlig legendär zu gelten. Ungeheure Schäden, die uns an einer vollständigen Kenntnis der syri-

" Op. c. 276 £f.

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sehen Literatur hindern, wurden sicher durch barbarische Vernichtungen des Materials verursacht. P. Sarmas 98 zufolge, soll auch Q Ishäq Qardähe Sbadnäyä im 14. Jh. als Zeitgenosse des Patriarchen Timotheos II. (1318—1360) gelebt haben; von Baumstark" wird er aber ins 15. Jh. angesetzt, da die seinen drei prächtigen akrostichischen 'Önyätä beigefügten Notizen auf ein Entstehungsdatum 1439/40 schließen lassen. Pater Abunä 100 führt als sein Todesdatum 1480? an. Auch seine Namensform steht nicht fest. Der Name wird entweder mit einem prosthetischen Aleph geschrieben oder ohne es. Cardahi (Op. c. 128) nennt ihn 'Ishäq Sbadnäyä und (ebda. 168) Asko, als ob es um zwei verschiedene Personen ginge, während es um ein- und dieselbe Person geht. Sein Hauptwerk besteht in einem Gedicht im 12silbigen Metrum über den göttlichen Heilplan von der Weltschöpfung bis zum Weltende, dem er einen gelehrten Prosakommentar voller Zitate aus älterer exegetischer Literatur hinzugefügt hat. 101 Dieser Kommentar, von dem ein Teil im Ktäbä d-partüte (Urmia 1898) veröffentlicht wurde ist wegen großer Menge von Zitaten aus der älteren syrischen Literatur sehr wertvoll. Zu seiner Herstellung fühlte sich der Autor schon deshalb veranlaßt, weil sein erwähntes Gedicht voller griechischer Lehnwörter ist, die sein Verständnis erschweren. Spätestens ins 15. Jh. scheint ein Malpänä Semsä,102 Priester des Dorfes Be(t)-Saidäyä anzugehören, von dem je eine Hymne für Weihnachten, Epiphanie und das Kreuzfest 103 stammt. Die Epiphaniehymne 98 100

101

102 103

3

TSA I 202. »» GSL 330. ALA 511 f. (mit weiteren Literaturangaben: Cardahi, Liber Thesauri 128, 168, K. d-partüte, Urmia 1898, 143, Kat. Sadiau 257, Cat. Wright and Cook, S. 429, A. Scher ROC XI, S. 31. Butrus Nasrl, Dabirat al-adhän II, 80). Hss GSL 330 A. 6—8 u. ALA 512 A 1, 3, 5, weiter Mingana 20, fo. 49 b—50, 80 b—92 a, 28, fo. 146 b—171a, 57 (J. 1895), 131, fo. 140 a—155 a 150, fo. 176a—194b (verschiedene 'önyätä z . T . akrostidiisdi, einige wiederholt), Vatikan 592, fo. 41 a—92 b (Auszüge aus dem Kommentar des göttlichen Heilplans.) GSL 334, ALA 514 f. Hss GSL 334 A. 3—4, ALA 514 A. 5, 515 A. 1. Die erste 'önltä fängt an: Sägdlnan l-'Allähä melletä „Beten wir den Gott .Logos' an"; die zweite für das Kreuzfest: Sägdlnan l-'Allähä hayyä „Beten wir den lebendigen Gott an" Das Epiphanie-Stück wurde im Breviarium Chaldaicum, S. 407—410, abgedruckt. Weiteres bei Baumstark, 1. c. A. 3. Macucfa, Spät- und neusyr. Lit.

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

wurde von P. Bedjan, Breviarium Chaldaicum (Paris 1886—7) I, 407—410, herausgegeben und von A. J. Maclean in F. C. Conybeare, Rituale Armenorum, 361—363, übersetzt. (Mit weiteren Literaturangaben: J. S. Assemani, BO III 1, S. 463, G. Cardahi, Liber Thesauri 57—59, Kat. Sachau 161—240, A. Scher, Cat. Séert, S. 40, R O C XI, S. 30). Seine Datierung ist allerdings sehr unsicher. Von Assemani und Cardahi wurde er irrtümlich allzu früh (schon ins 8. Jh.) angesetzt. Aber nicht nur theologische, sondern auch grammatikalische Dichtung hat in diesem Zeitalter einen bedeutsamen Vertreter, Isö'-ya(h)b b. Meqaddam104 (f 1440) der eine versifizierte Grammatik verfaßt hat. Über seinen Aufenthaltsort und die Entstehungszeit seiner Grammatik liegen zwei oder sogar drei unterschiedliche Daten vor: entweder war er 1426/7 Bischof von Däsän oder 1443/4 Metropolit von Arbela, wonach er die beiden Funktionen nacheinander bekleidet und die Grammatik (Simat sü'äle grammätlqäye „Schatz der grammatischen Fragen") schon zum erwähnten Datum in 7silbigem Metrum verdichtet zu haben scheint. Pater Abünä zufolge war er zur Zeit der Verifizierung seiner Grammatik ein Mönch im Kloster des Sabrlsö* in Bèt Qöqä. Metropolit Sulaymän Sä'ig (a. O.) datiert ihn irrtümlich als einen Zeitgenossen von Scheich 'Adi Hakkäri, der 1160 gestorben ist. Außer der Grammatik stammen von ihm 50 Briefe und ca. 40 Büß- und Heiligenhymnen ('önyätä), einige Gesänge der Begräbnisliturgie sowie distichische Nachdichtungen zu Barhebräus' Me'mrä auf die göttliche Weisheit 105 , zu denen er einen Vorgänger auf der jakobitischen Seite (Kamls b. Qardähe) und einen Nachfolger auf der chaldäischen Seite (Katholikos Joseph II. 1697/8) fand, und einige „Rätsel". Spätestens in die erste H ä l f t e des 16. Jhs. scheint ein Bischof Isrä'el von Kaskar106 (mit dem Beinamen Harrlp zaw'e) anzugehören, 104

GSL 329 f. Hss a. a. O. vermerkt, weiter Mingana 20, fo. 77 b—80 b = 28, FO. 142 a—146 b ('önitä auf den Heiligen Georg), 228, fo. 29 a—54 b (Taufritual), 55 a—64 b (Bußritual), Ì09 („Schatz der gramm. Fragen") 566, fo. 152 a—154 b {uhdätä „Rätsel, Sprüche"), 570, fo. 77 a—79 a (drei Toten-Madrase); Vatikan ¡04, fo. 117 a—119 a („Rätsel"), 570, fo. 1 b—75 b (Nachdichtung zu Barhebräus), Ì79, fo. 3 b—93 a (Grammatik), 587, fo. 39 a—b (über den yezidischen Sdieidi ' A d ì . . . ) ; Notre-Dame des Sem 146, 2° ('önyätä), 176, 11°. = 177, 11° („Rätsel") 309, 1° = 310 = 311, 312 (Nachdichtung zu Barhebräus) usw. »o« GSL 334, ALA 517.

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dem ein Lied für den letzten Adventsonntag, ein Formular der Konsekration des Kelches außerhalb der Messe und Mitarbeit an der endgültigen Redaktion des nestorianischen Ordinationsrituals zugeschrieben wird. 107 Geschichtliches Interesse bieten drei Briefe des Metropoliten von Malabar M Ya'qöb, 1503—1530, die von G. Schurhammer, The Malabar Church and Rome during the early Portuguese Period and before, Trichinopoly 1934, S. 1—24, veröffentlicht wurden. Der erste wurde von M Ya'qöb zusammen mit drei anderen Bischöfen Syrisch verfaßt, ist aber leider nur in Übersetzung veröffentlicht. Die zwei weiteren wurden im portugiesischen Original mit englischer Übersetzung herausgegeben.108 Die folgenden Namen vom Ende des 15. und im ganzen 16.-18. Jh. gehören schon zum Teil der unierten, chaldäischen Gruppe an, die besser organisiert war als die nestorianische, und in deren geistigem Zentrum, dem Kloster Rabban Hormizd bei Alqös, nicht nur die alte literarische Tradition fortgesetzt wurde, sondern auch die lebende Volkssprache schon anderthalb Jahrhunderte vor der Ankunft der amerikanischen Missionare zu den Nestorianern in Urmia zu literarischem Ausdruck gelangte. Zu den ältesten Vertretern der altsyrischen Schule von Alqös gehört Sargls b. Wahle 109 , sonst Sergius v. Aserbeidschan genannt, ein Mönch des Klosters Rabban Hormizd, dem er um die Jahrhundertwende 15./16. ein merkwürdiges Kunstgedicht in 22 zwölfsilbigen Me'mre in ähnlicher, sich wiederholender alphabetischer Reihenfolge der Endreime110 gewidmet hat. Man wird ruhig Baumstarks Aussage111: „An 107

108 108

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3*

Hss GSL 334 A. 5—6, ALA 517 A. 4—6. Im Kolophon der Hs Vatikan 624, 2°, fo. 159 b—160 b wird unter anderen M Israel als Koautor des nestorianisdien Pontifikals angeführt (v. Lantschoot 156). C. Moss 521 u. GSL 330 f., ALA 513 f. (mit weiteren Literaturangaben: R. Duval 22, Sulaimän §ä'ig, Tarife al-Mausil III, S. 142). Hss GSL 330 A. 10, ALA 513 A. 3, weiter Mingana 61, fo. 91—182; herausg. von E. A. .W Budge, The Life of Rabban Hörmizd and the foundation of his Monastery at AI-Kosh, Berlin 1894 (Semitische Studien, Ergänzungshefte zur ZA 2—3, VII, 168 S.) u. Ubers, von dems., The Histories of Rabban Hormizd the Persian and Rabban 'Idtä, London 1902 (Luzac's Semitic Text and Translation 111 Series, vol. 9—11). 1. c. 331.

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Entstellung der Sprache durch gesuchte Häufung seltener oder dem Griechischen entlehnter Wörter hat er darin wohl das Menschenmögliche geleistet", zustimmen müssen. Der Dichter war sich der Schwierigkeit seiner Sprache wohl bewußt und hat deshalb sein Gedicht mit marginalen Glossen versehen, die sich auf die Wörterbücher Bar-'Alls und Bar-Bahlüls stützen. In ähnlicher Sprache sind aber auch seine freieren, reimlosen Gedichte wie z. B. ein Gedicht auf den Heiligen Ahä, 1 1 2 'Önyätä über die nestorianische Patriarchengeschichte113, die Klostergründer Rabban Küdähwl von Bet-Häll und Sabrisö' von Bet-Qoqä u. ä. 1 1 4 , bestätigt, die spätestens in den Anfang des 16. Jhs. anzusetzen sind, weil ihre handschriftliche Überlieferung bis ins 16. Jh. zurückgeht. R. Duval's 1 1 5 Meinung, daß dieser Dichter vor dem 17. Jh. nicht leben konnte, hat sich demnach als richtig erwiesen. Ein großer Teil seiner Gedichte ist wahrscheinlich verlorengegangen, weil man voraussetzen darf, daß ein Dichter, der derart mit der Sprache und Lehnwörtern zu spielen pflegte, sich viel mehr literarisch betätigt hat. Entschieden auf nestorianischem Boden steht auch Q Slibä b. Däwid aus priesterlichem Geschlecht aus Mansürlya im Gebiet von Gäzartä 1 1 6 , von dem ein berühmtes Gedicht über Nestorios, mehrere Lieder über Christen Verfolgungen in seiner Heimat in den Jahren 1509/10 bis 1511/12 und 1522, Gedichte über die Makkabäer, moralisch-ermahnende Stücke, Bußgesänge sowie Heiligen- und Toten-Madräse stammen, die z. T. auch liturgischen Gebrauch beim Niniviten-Fasten fanden 1 1 7 . Von ihm stammt weiter ein akrostichisches Gedicht, das sich in einer handschriftlichen Sammlung von Gedichten des Kämls Qardähe befindet und mit El Allähä hannänä „Oh Gott, oh barmherziger Gott" anfängt 1 1 8 .

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Hs GSL 331 A. 1 = ALA 513 A. 4 (Diarbekr 76). Hss GSL 331 A. 2, ALA 514 A. 1. Hss GSL A. 1—5, ALA 514 A. 2—4. Op. c. 22. GSL 331 f., ALA 515 f. (mit weiteren Literaturangaben: J. S. Assemani, B O III 1, S. 463, G. Cardahi, Liber Thesauri 57—59, Kat. Sachau 161—240, A. Scher, Cat. Seen, S. 40, R O C X I , S. 30). Seine Datierung ist allerdings sehr unsicher. Von Assemani und Cardahi wurde er allzu früh (schon ins 8. Jh.) angesetzt. Hss GSL 331 A. 7—12, 332 A. 1, ALA 515 A. 4, 516 A. 1—3 Notre Dame des Sem. 313, S. 206 ( ALA 516 A. 3).

DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

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Ähnlichen Inhalts sind die Gedichte eines anderen Priesters aus Gäzartä, 'Attäye b. ('Abdä) Atel! 119 , von dem aus den Jahren 1521 bis 1562 Hymnen auf die Sonntage und Feiertage des Kirchenjahres sowie auf die Makkabäer, ein Bußgedicht und zwei Heiligengedichte (auf den Heiligen Eugenios und Rabban Hörmizd) stammen, deren ersteres sich grundsätzlich auf Isö'-Dnah's Ktäbä d-nakpütä „Buch der Keuschheit" (aus d. 8. Jh.) stützt. In einigen Exemplaren werden sie dem Bischof Glwargls Wardä zugeschrieben. Von ihm stammen auch zahlreiche Kirchenlieder (sog ätä), dimissorische Hymnen und Gebete (buttäme), Totenliturgien und Litaneien120. Ähnlich hat Rabban Abraham d-Bet Slök121 (geb. in der zweiten Hälfte des 15.Jhs. in Slök, dem heutigen Kirkük), ein Mönch im Kloster des heiligen Eugenios auf dem Berg 'Izlä, ein Gebetsformular für die einzelnen Monate des Jahres aus d. J. 1525/6, mehrere paränetische Gedichte und Totenliturgien hinterlassen. Sein Gebetsformular wurde auch in die liturgische Praxis, der chaldäischen Kirche übernommen. Von ihm stammen auch zwei liturgische Prosakommentare, die er als Anweisungen zum Gebrauch seines Gebetsformulars geschrieben hat. Einen wichtigen dokumentarischen Wert hat sein Bericht über die Beziehungen der Nestorianer zu den indischen Christen von Malabar in den Jahren 1489/90—1503/4, der einen Brief der indischen Bischöfe Tomas Ya(h)b-Allähä und Denhä an den Katholikos Elyä V. aus d. J. 1503/4 enthält, in dem die Ankunft der Portugiesen an der Malabarküste geschildert wird. 122 Seine liturgisch-dichterische Tätigkeit hat in seinem Neffen Gäbri'el d-Bet-Slök (1580—1620) 1 2 3 einen Nachfolger 110

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GSL 332. ALA 518 f. (mit weiteren Literaturangaben: Kat. Sachau S. 259, A. Scher, ROC X I , S. 32). Die Aussprache des Namens ist nicht sicher; es kommen auch die Formen 'Attäyä, 'Attlyä u. ä., Atayli u. a. in Betracht. Hss a. a. O., weiter einige Sögyätä Mingana 129, fo. 11 a, 17 a, 18 b, 20 a, 60 a, 65 b, 67 b, 85 b und 210, fo. 187 b, 192 a, 194, 246 a. GSL 332 f., ALA 516 f. (mit weiteren Literaturangaben: J. S. Assemani, BO III 1, S. 599, G. Cardahi 104, Cat. Wright and Cook, S. 145). Von Cardahi irrtümlich als Bischof von Seleukia in der Nähe von Antiodiia bezeichnet, der im J. 1525 sterben sollte. Hss. u. Veröffentlichungen der erwähnten Werke GSL 332 A. 14—18, 333 A. 1. GSL 333, ALA 525 f. (mit weiteren Literaturangaben (: G. Cardahi 120 f., alMasriq 1901, S. 850, Smü'll Gamil, Kitäb al-'aläqät 152—159, Butrus Nasrt, Dalpirat al-adhän II 184 f., Yüsef ad-Dibs, Täri}} Süriyä VII, 266 f.).

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

gefunden, von dem ein poetisches Segnungsformular für die Monate des Jahres aus den Jahren 1596/7 u. 1598/9 stammt.124 Er lebte zuerst als Mönch im Kloster des heiligen Eugenios in der Nähe von Nisibis und wurde zum Bischof der Festung Ke'pä am Tigris zwischen Ämed und Gäzartä. Er schloß sich an die Union mit Rom an und unternahm auch eine Reise nach Rom, bei der er zwei Me'mre zum Lob des Papstes Paulus V. verfaßt hat. Das erste fängt an: L-semsä gmlrä da-byad n(h)üre(h) mnahbar l-'edtä125 „Der vollkommenen Sonne, durch deren Licht die Kirche erleuchtet wird" und das zweite: Semsä da-b-reqi'ä d-'edta126 „Die Sonne am Firmament der Kirche". Von nun an kommt das kirchliche Schisma zum Ausdruck und die unierten Chaldäer melden sich zu Wort: 'Abd-Iäö' IV. Yöhannän von Gäzartä 127 , zuerst Mönch im Kloster des M Ahä und M Yöhannän in der Nähe des Dorfes Mansürlya, dann vom Patriarchen M Süläqa 1554 zum Metropoliten von Gäzartä ernannt, hat 1552 unter dem Namen Eliyä eine zweite Linie des nestorianischen Patriarchats gegründet, wurde aber 1562 in Rom vom Papst Pius IV. als unierter chaldäischer Patriarch von Mosul ordiniert, gest. 11. 9. 1570. Er hat am Konzil in Tridente teilgenommen. Er ist der erste, der die Märtyrer der Union mit Rom besungen hat. Zwei Gedichte in 7silbigem Metrum hat er seinem Vorgänger M Süläqä gewidmet und seine Reise nach Rom, seine Ankunft am 18.11. 1552, das Ablegen seines Glaubensbekenntnisses am 20. 2. 1553 mit anschließender Anerkennung durch den Papst am 20. 4. 1553 sowie sein tragisches Ende nach seiner Rückkehr nach Amida geschildert, wo er am 12. November desselben Jahres ankam, auf Veranlassung des altnestorianischen Patriarchen ins Gefängnis gesetzt und 1555 ermordet wurde. Das erste Gedicht fängt an: Subhä l-'ityä bäröyä „Lobpreisung dem schöpfenden Wesen", das zweite: Ö mä hriig sarbä hänä „Oh, wie traurig ist diese Geschichte!". Auch ein drittes Gedicht in 5silbigem Metrum hat er den 121 125 125 127

Hss u. Ausgaben GSL 333 A. 2, ALA 526 A. 3 G. Cardahi, Op. c. 120 §. Gamll, Op. c. 152—159. B. Nasri, Op. c. II 185. GSL 333, ALA 519—522 (mit folg. Literaturangaben: J. S. Assemani BO I 536—542, G. Cardahi 80—83, K. dpartüte 221, R. Duval 18 A. 5, 296 A. 2., Butrus Nasri, Dahlrat al-adhän II 143—148, Yüsef Hubbi, OC 11/1966, 99—132, Yüsef ad-Dibs, Tärifr Süriyä VIII, 70—73); TSA I 203 (mit ungenauen Daten).

D I E LITERATUR DES ZEITALTERS

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Märtyrern der Union mit Rom gewidmet 128 . Von ihm stammen auch merkwürdige poetische Analecta zum Lob des Papstes aus d. J. 1556 in 12silbigem Metrum 129 , sogar zum Lob des jakobitischen Patriarchen und der jakobitischen Mönche sowie auf den Tod des Abraham von Bet-Slök, zahlreiche liturgische Gedichte für Fest- und Fasttage —Sonntage des Kirchenjahres, 'Önyätä auf das Ninivitenfasten, den Stephanos-Freitag, den Heiligen Kyriakos mit einem Turgämä für seinen Festtag, Toten-Madrasë, dimissorische Hymnen und Gebete [Huttäme], ein Lobgesang [Tesböhtä] auf den Lazarus-Freitag, ein Formular der Monatsgebete u. ä. Von ihm stammt auch ein syrisches Glaubensbekenntnis und eine arabische Ubersetzung der Evangelien-Perikopen 130 . Sein Gedicht über die Fremde wurde von G. Cardahi (a. a. O.) veröffentlicht. Uber dieses reiche kirchlich-literarische Schaffen hinaus hat er eine grammatikalische Abhandlung über die Homonyma in 7silbigem Metrum versifiziert, die in zahlreichen Hss vorliegt 131 und von G. Hoffmann, 'Ab h d îsônis Gâzarteni Carmen heptasyllabum, de aequilitteris, Opuscula Nestoriana (Kiel 1880) S. 49—84, sowie im Ktäbönä d-par tüte „Büchlein von Fragmenten" (Urmia 1898), S. 347—372, veröffentlicht wurde. Von ihm stammt auch ein Me'mrä über die Seele mit zwei Gedichten 132 . Im 16. Jh. lebte auch Hörmiz H a b b ï b Asmar 133 , als Metropolit von Ämid und Jerusalem Ëlïyâ genannt. Er war einer der fünf Bischöfe, die Yöhannän Süläqä ordiniert hat. Er lebte zuerst als Mönch im Kloster Rabbän Hormizd, dann wurde er zum Erzbischof von Ämid und Jerusalem, da das letztere Bistum bei den Ostsyrern an das Bistum von Ämid angeschlossen war. 'Abdls'ö IV. schickte ihn als patriarchalen Boten nach Malabar. Auf dieser Reise wurde er von M Yüsep, dem 128

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Hss aller drei im Vatikan (GSL 33 A. 4). Zum Inhalt siehe J. S. Assemani Op. c. I 523—534, vgl. A. Baumstark O C I 386 f., Veröffentlichung eines Gedichts bei G. Cardahi, Liber thesauri de arte poetica S y o r u m . . . P. Bédjan, Manuel de Piété (1886) 481 f., (1893 2 ) 599—601. Das Gedicht fängt e an: Ö da-mhaym nin b-had Allähä tlitäy qnüme „Oh, ihr, die an einen dreipersönlichen Gott glaubet."

al-Masriq 1901, S. 848.

GSL 333 A. 15. 132 ebda. A. 16; ALA 522 A 4 (Diarbekr 95). 183 ALA 522.

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

Bruder des Patriarchen Süläqä, der von 'Abdîso' IV. als Metropolit für Malabar bestimmt wurde, und von zwei Dominikanern begleitet. Er hat einen wichtigen geschichtlichen Bericht über die Lage der Chaldäer in Malabar und über das Bistum von Jerusalem geschrieben, den er nach seiner Rückkehr von Malabar bei seiner weiteren Reise nach Rom 1580 in italienischer Sprache dem Kardinal Caraffa, dem Vertreter der chaldäischen Angelegenheiten in Rom, vorgelegt hat, als er sich dort zum Zweck der Bestätigung des Patriarchats für M Sem'ön Denhä befand. Auf der altnestorianischen Seite ist §em'5n 1 M Metropolit v o n Amida, audi Yöhannän genannt (f um 1590) geblieben, von dem ein Zyklus von Maria- und Heiligenhymnen stammt, der im J. 1650/1 ins Arabische übersetzt und durch ein weiteres Stück auf das Kreuzfest ergänzt wurde 135 . Über den religiösen und liturgischen Dichter Malpänä S e m s ä , Priester des Dorfes Bê(t) Saydäyä, liegen keine sicheren Daten vor. Jedenfalls scheint er spätestens dem 15. und der ersten Hälfte des 16. Jhs. anzugehören. Im J. 1596 verfaßte Ä d a m ' A q r ä y ä 136 eine Hymne auf Rabban Hormizd. 134 138 138

J. S. Assemani, BO I I I / l , 600; GSL 333 f., ALA 523. Hss GSL 334 A. 1, 2 = ALA 523 A. 2, 3,; Aßfalg N r . 33, I o (eine ' ö n i t ä ) Zu diesem und den folgenden Dichtern siehe GSL 334 u. ALA 526 ff. Weitere Literatur zu Adam 'Aqräyä: G. Cardahi 102—104, R. Duval 208, S. Gamïl, K. al-'aläqät 111, Yüsef ad-Dibs, Tärih Sürlyä 263—266, S. Sâ'ig, Târîb al-Môsel II 138, al-Masriq 1901, S. 850, Nasri, Dabirat al-adhän II 176—186, Tfinkdji, L'Église chaldéenne 12 f., Rafâ'ïl Bäbü Ishäq, Târï}} nasärä al-'Iräq 146 f. Zur Vita: geb. in 'Aqra von berühmten reidien Eltern, die sich um seine Erziehung kümmerten und ihn frühzeitig zur Schule schickten. Später trat er ins Kloster Rabban Hormizd ein, wo er über alle anderen derart hervorragte, daß er in zwei Jahren zum Vorstand des Klosters wurde. Von dort wurde er vom Patriarchen Éliyâ VIII. (1591—1617 nach Tisserand) als sein Sekretär und Ardiidiakon nach Mosul berufen. Als sich der Patriarch mit dem Gedanken der Übertretung zum katholischen Glauben befaßte, verfaßte Ädam ein Kompendium, in dem er sich zu beweisen bemühte, daß es keinen Unterschied zwischen dem katholischen und dem nestorianischen Glauben gibt und der einzige Unterschied in den Namen besteht. Dann wurde er vom Patriarchen nach Rom geschickt, um sein Glaubensbekenntnis dem Papst Paulus V. vorzulegen. Dieses wurde nach langen Diskussionen in Rom anerkannt und die Union wurde beschlossen. N a d i seiner Rückkehr aus Rom im J. 1615 wurde er unter dem Namen Tîmâçê'ôs vom Patriarchen zum Metropoliten von Ämid ernannt und entsprechend einem Brief des Papstes Paulus V. vom 8. Nisän ( = April) 1614 wurde ihm auch das Bistum von Jerusalem zugewie-

DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

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Gabriel d-Bët-Rabbân, ein Mönch im Kloster des M Ya'qöb in der Nähe von Se'ert, schrieb im J. 1613/4 ein Lied über die Eigenschaften Gottes137. Ein anderer desselben Namens, Metropolit von Gäzartä, hat ein Lied auf das Ninivitenfasten hinterlassen138. Hinzu kommen noch einige Dichter, deren Datierung unsicher ist, die jedenfalls aber in das 17. Jh. anzusetzen sind: Bischof Yôsep v. Gäzartä u. T e mänön mit

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sen. Er war ein eifriger Anhänger der Union mit Rom, korrespondierte mit den nestorianischen Bischöfen, um sie zur Union mit dem apostolischen Stuhl zu bewegen, und veranlaßte zu diesem Zweck beim Patriarchen eine Synode in Ämid 1616 mit den Bischöfen von Ke'pä, Se'ert und Gäzartä. Als Ëlïyâ VIII. im J. 1617 starb, schickte sein Nadifolger Ëlïyâ IX. den Metropoliten Timäte'os wiederum nach Rom mit seinem Glaubensbekenntnis. Diesmal blieb er sechs Jahre in Rom. 1622 kehrte er mit Geschenken zum Patriarchen zurück und es wurden ihm die Bistümer Nisibis und Märdin zugeteilt. Den Schwierigkeiten, die ihm die Türken verursachten, hat sein Tod an der Cholera in demselben Jahr 1622 ein Ende gemacht. Zu seinem Werk: Administrative Pflichten und Reisen ließen ihn zwar nicht viel Zeit zum Schreiben übrig, trotzdem verfaßte er aber den erwähnten Lobgesang auf Rabban Hormizd (Hs Vatikan Borgia 22, 1° aus d. J. 1705, Veröffentlichungen: G. Cardahi 102—4; Yüsep d-Qillêtâ, K. d-turgäme, Mosul 1935, 53—55), die mit G d-'etnayyab(u) „Oh ihr, die b e g e h r e t . . a n f ä n g t . Nach der Mitteilung von Estiphän Bello, dem chaldäischen Metropoliten von Aleppo, gibt es noch weitere Hss dieses Gedichtes in der Bibliothèque de Notre-Dame des Semences und in der Bibliothek von Alqos und es wurde früher am Tage des Rabban Hormizd beim Gottesdienst vor dem Lesen des Evangeliums vorgelesen (Zeitschr. an-Nagm, Mosul 1936, 228). Außerdem stammt von ihm das chaldäische Glaubensbekenntnis, das aus drei Kapiteln besteht. Das erste schrieb er im J. 1610 und es besteht in einer Harmonisierung der Lehre der Kirche des Ostens mit der der römischen Kirche. Die zwei anderen Kapitel schrieb er in den Jahren 1612—13. Eines schließt an das erste an und enthält eine Untersuchung der römisch-katholischen Doktrin. Es ist in 6 Teile aufgeteilt, die die Einheit der göttlichen Natur, ihre Dreieinigkeit, die ewige und die zeitliche Geburt des Logos, die Einheit der Natur Christi neben seinem göttlichen und menschlichen Willen und Tun behandeln. Diesem Kapitel hat er eine Vorrede über das Primat des apostolischen Stuhles, die Ergebenheit seiner Macht und der Lehre des Hohenpriesters vorangesetzt. Das dritte Kapitel enthält eine allgemeine Widerlegung der Heräsien. Leider ist das syrische Original dieser zwei letzten Kapitel verlorengegangen und sie sind nur in der lateinischen Ubersetzung erhalten geblieben, die der Kardinal Peter Stroza (Petri Strozae de dogmatibus Chaldaeorum disputatio, Romae 1617) veröffentlicht hat. 1882 hat sie Pater Smü'el Gamil während seines Aufenthaltes in Rom als patriarchaler Gesandter ins Syro-chaldäische übersetzt. Seine Korrespondenz mit den Führern der Kirche des Ostens ist völlig verlorengegangen. 138 Hss GSL 334 A. 9 = ALA 526 A. 4 In denselben Hss (GSL 334 A. 10).

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

einem Lied auf Christi Himmelfahrt 139 ; Q DarwiäS b. Hannä mit eine Sammlung von Liedern auf die Kirch weihsonntage 140 ; Yöhannän d-Bet Mär(y) Äbä mit liturgischen Gedichten141 und 'Abd el-Masih d-Bet-Slök mit einem Gedicht auf verstorbene Diakone 142 . Patriarch Yösep II. (1667—1731) 143 , geb. in Tell-Kep, Bezirk Mosul, von den Eltern Gum'a und Samüni aus der Familie Ma'rüf, wurde bei der Taufe Sllbä genannt. Seine Eltern sorgten um seine Erziehung und er war kaum 15 Jahre alt, als er zum Diakon ordiniert wurde. Dann ging er nach Ämid und vervollständigte seine Kenntnisse beim Patriarchen Joseph I. und aus Sympathie zu seinem Lehrer nahm er den Namen Joseph an. 1689 ordinierte ihn der Patriarch zum Priester und nach zwei Jahren erhöhte er ihn zum bischöflichen Rang und machte ihn zu seinem Gehilfen. Als Joseph I. alt, schwachsichtig und krank wurde, begab er sich nach Rom, um dort den Rest seines Lebens zu verbringen und trat 1694 vom Patriarchen thron zugunsten seines Gehilfen ab und bat den Papst Innocens XII., seinen Schüler als seinen Nachfolger zu bestätigen. Dies geschah im J. 1696 und der neue Patriarch hieß Joseph II. Seine von Baumstark (a. a. O.) erwähnte Nachdichtung zu Barhebräus aus d. J. 1697/8 stellt keineswegs seine ganze literarische Tätigkeit dar. Er verfaßte folgende Bücher: eine katholischdogmatische Schrift Mabzltä marrlqtä ,Ein klarer Spiegel", in der er zu beweisen versuchte, daß die katholische Kirche ein Haupt aller Kirchen und der Papst ein gemeinsamer Vater aller Christen und diese Kirche in den Glaubensfragen unfehlbar ist; gleichzeitig polemisiert er in dieser Schrift gegen andere Religionen; 1430 weiter ein „Kommentar der 1 4 0 Hss ebda. A . 12. Hss G S L 334 A . 1 1 Hss ebda. A . 1 3 — 1 4 = ALA 538 A . 1 — 2 . 1 4 2 Hs G S L 1. c. A . 1 5 = ALA 1. c. A . 3. 145 ALA 5 3 1 — 5 3 3 (Literaturangaben: al-Masriq 1 9 0 1 , 850, B. NasrI, Dahirat aladbän II 2 3 5 — 2 3 9 , J . Tfinkdji, L'Eglise Chaldeenne 1 1 , S. Gamll, K. al-'aläqät 2 1 3 , Y. ad-Dibs, Tarifa Sürlyä 2 6 7 — 2 7 1 , R. Bäbü Ishäq, Tarif? nasärä l-'Iräq 145, E. Tisserant übers, v . S. Sä'ig, al-Kanlsa al-kaldäniya 1 7 1 ) . In G S L 330 k u r z erwähnt (Hss A . 4). Bei Mingana I, S. 1 2 1 7 , w i r d sein Todesjahr als 1 7 1 4 angegeben. 1 4 3 a D e r syr. Text des ersten Kapitels w u r d e mit lateinischer Übers, v o n Samuel Jamil in „Documenta relationum inter S. Sedem, Apostolicam et Assyriorum Orientalium seu Chaldaeorum Ecclesiam" (Bessarione 4 — 1 4 , R o m 1 8 9 8 — 1 9 0 3 , siehe G. Moss, 9 3 7 f.) herausgegeben. Bei Mingana I, S. 1 4 7 , w e r d e n ihm auch die 2 7 Kanons, die v o m Ordinanden der römischen Kirche rezitiert werden sollen (Hs 51, fo. 48 bis 5 7 b), zugeschrieben.

139 141

D I E LITERATUR DES ZEITALTERS

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Mysterien", und ein Buch über die geistige Wandlung, das er Magnä?w144 „Magnet" benannt hat, und das 1910 in der Druckerei des M T'ömä Sllhä in Indien herausgegeben wurde. Außerdem hat er die Synodalberichte und Gesetze bis zu seiner Zeit aus dem Arabischen ins Syrische übersetzt, deren arabische Übersetzung sich auf ein lateinisches Original stütze. Seine syrische Version, in der man von 11 Synoden bis zur Synode von Florenz spricht, wurde von P. Bedjan, Sünhädü tebelyätä heda'sre be-päsiqätä Compendium Consiliorum Oecumenicorum undecim (Parisiis-Leipzig 1888, 2. 241, 1 S.) herausgegeben. Weiter stammen von ihm Gedichte zum Lob der Einsamkeit und des monastischen Lebens mit zahlreichen anderen Gedichten und Gebeten zu einigen Festtagen, die es früher bei den Chaldäern nicht gab, wie das Fest der Beschneidung, des Frohnleichnams, des Herzens Jesu, der Darstellung Jesu im Tempel (das sogenannte Simeonfest), des Märtyrers Pityön, weiter die Maria-Feste (: ihre Geburt, ihre Verkündigung, Elisabeths Besuch bei Maria, das Töten der Kinder, Marias Himmelfahrt, der Tag ihres Verlobten Joseph), der Tag der Heiligen Barbara, des Heiligen Nlqölä'ös u. ä. Leider tragen diese Gedichte deutliche Zeichen einer Verfallsperiode und sind mit der Ausdrucksweise des goldenen Zeitalters der syrischen Literatur keineswegs zu messen. Die von ihm gewählten Ausdrücke sind oft schwachsinnig und unpassend. Ähnlichen Charakter tragen seine Reformen des chaldäischen Rituals, die Auslassung alter Feste und alter ritueller Texte, die er durch neue, oberflächliche ersetzt hat, die der Stärke der Ausdrucksweise der klassischen Autoren nachbleiben. Außerdem übersetzte er einige Bücher aus dem Arabisdhen ins Syro-chaldäische, wie K. farah as-siddlqln „Die Freude der Gerechten", Talb al-hit'a „Die Suche der Sünde" Misbäh an-nür „Die Leuchte", und K. al-mantiqliS „Das Buch der Logik", zu denen er einige kurze Erklärungen hinzugefügt hat. Ursprünglich in arabischer Sprache verfaßte er einen Katechismus der römisch-kirchlichen Doktrin, den er unter dem üblichen Katechismentitel Yülpänä msihäyä „Christliche Doktrin" 146 ins Syrische übersetzt hat. Anderer-

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H s Mingana 487 (um 1820, auf 152 fos.) u . 490 (J. 1810, 178 fos.) Ktäbä d-'isägögl H s Mingana 433, fo. 26 a—33 a mit seinem Kommentar, ebda., fo. 33 a—63 a." H s Mingana 51, fo. 85 b—95 b.

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

seits hat er priesterliche Gebete und liturgische Stücke aus dem Syrischen ins Arabische übersetzt. 147 Q Kidr Mos e läyä (1679—1751) 148 , Sohn des Maqdlsi Hormiz, geb. in Mosul im November 1679, anfangs nestorianischer Religion, ein guter Kenner der arabischen, syrischen und türkischen Sprache, wurde zum Priester ordiniert und eröffnete eine Schule in Mosul, zu der viele Schüler nicht nur aus derselben Stadt, sondern auch aus Kirkük und sogar aus Bagdad strömten. Unter ihnen waren auch die Neffen des nestorianischen Patriarchen Elia Marükl (1700—1722). Ungefähr 30 Jahre führte er mit Begeisterung den nestorianischen Unterricht an dieser Schule, bis 1718 ein Maronit vom Collegium de propagande fide, Andreas Alexander, auf seiner Suche nach orientalischen Handschriften für die Vatikan-Bibliothek nach Mosul kam und sich als Gast in seinem Haus niederließ. Dies war einer der Gründe, warum er nach langen Diskussionen zum katholischen Glauben übergetreten ist. Durch den erwähnten Maroniten schickte er sein Glaubensbekenntnis nach Rom und bat um die Sendung eines katholischen Priesters zum Unterricht der Christen in Mosul. Die Weiterentwicklung verlief sehr dramatisch und verursachte dem Q Kidr große Schwierigkeiten und Verfolgungen. Am Weihnachtsfest 1722 wurde Elia X. (nach Tisserand: XII.) Denhä zum nestorianischen Patriarchen im Kloster Rabban Hormlzd geweiht. Zu dieser Gelegenheit schickte der chaldäische Patriarch Yüsef III., der in Ämid residierte, den Metropoliten Basilius 'Abd el-Ahad, um dem neuen Patriarchen zu gratulieren und ihn gleichzeitig zur Übertretung zum katholischen Glauben zu überreden. Bei seiner Ankunft in Mosul verbreitete sich die Nachricht, daß er die Vollmacht mitbringt, den Q Kidr zum Bisdiof von Mosul zu ernennen. Es entstand eine Aufregung unter den Nestorianern und sie wollten Basilius ermorden, so daß er sich durdi die Flucht retten mußte, ohne zur Gratulation dem Patriarchen zum Kloster Rabban Hormlzd gehen zu können. Q Kidr versteckte sich ein 147

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Karsüni-Hs Mingana 78, fo. 1—25, und vielleicht audi einige andere Stücke in ders. Hs geschrieben noch zur Lebzeit dieses Patriarchen um 1710. ALA 533—537 (Literatur: B. Nasri u. A. Sdier, al-Masriq 1901, 852, L. Cheikho, ebda. 1910, 852, B. Nasri, Dabirat al-adhän II 315—317, an-Nagm (Mosul) 1936, 258—264, 294—298, 340—344, Rev. Fousti, OCP 10/1944, 45—90, R. Bäbü Ishäq, Tarif? nasärä l-'Iräq 146, S. Sä'ig, Tarif} al-Mausil III, 121); A. Sdier, JA 1907, 408.

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Jahr in Mosul, und als er vom nestorianischen Patriarchen auf Wunsch seiner rebellierenden Gläubigen exkomminiziert wurde und den Leuten verboten wurde, ihre Kinder in seine Schule zu schicken, versuchte er erfolglos mit dem Patriarchen zu verhandeln. Der Patriarch verlangte von ihm, die römische Kirche zu verwerfen und zum nestorianischen Glauben zurückzukehren. Als sich Q Kidr dagegen weigerte, war er gezwungen, im August 1724 aus Mosul nach Märdin zu flüchten, wo er über 5 Monate verbracht hat und in der Begleitung des § Girgis am 24. 2. 1725 nach Aleppo weiterzog. Von dort begaben sich beide nach Rom, wo sie am 27. 8. 1725 eintrafen und sich bei dem syrischen Bischof Athanasius S a f a r al-'Attär niederließen. Sie wurden vom Papst Benedictus X I I I . empfangen und § Girgis wurde zum Studium am Päpstlichen Institut zugelassen, mußte aber 1729 infolge seiner plötzlichen Erkrankung in den Orient zurückkehren. Aber Q Kidr blieb in Rom, widmete sich der Bekämpfung des Nestorianismus und wurde beim apostolischen Stuhl mit den nestorianischen und chaldäischen Angelegenheiten beauftragt. Seine reichen Kenntnisse der syrischen Literatur und der orientalischen Traditionen sind auch dem maronitischen Gelehrten Joseph Simeon Assemani zugute gekommen. Durch seinen Einfluß bewirkte er, daß der Patriarch Denhä (1722—1778) schon im J . 1726 ein Glaubensbekenntnis nach Rom geschickt hat. Dieses war aber mit nestorianischen Doktrinen belastet. A m 1. 10. 1735 schickte der Patriarch ein zweites Glaubensbekenntnis, aber auch dieses war nicht frei von nestorianischer Lehre. Daraufhin beschloß Rom, ihm ein Glaubensbekenntnis des Papstes Urbanus V I I I . in lateinischer und arabischer Sprache mit syrischer Ubersetzung des Q Kidr zuzuschicken. Der Patriarch hat sich aber für diese Fassung nicht entschlossen und wankte bis zu seinem T o d im J . 1778. Q Kidr wirkte auch an der Entsendung der dominikanischen Väter nach Mosul, wo sie im J . 1750 ihre Missionsstation eingerichtet haben. Q Kidr starb am 30. 12. 1751 im Alter von 73 Jahren. 1 4 9 Seine Bücher und Manuskripte vertraute er dem Q Yüsef Behnäm aus Mosul an, der damals in R o m studierte. Sein dreisprachiges Wörterbuch übergab er dem Collegium de propaganda fide zur Veröffentlichung, es wurde aber nie veröffentlicht. Ähnliches Schicksal hat auch seine anderen 149

Die frühere Datierung seines Todes im J . 1755 durch B. Nasri, A. Sdier und L. Cheikho (a. a. O.) und andere, die ihnen gefolgt sind, erweist sich als irrtümlich.

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LITERATUR DER N A C H M O N G O L I S C H E N ZEIT

Manuskripte betroffen, die glücklicherweise in die Vatikan-Bibliothek und in die Bibliothèque Nationale in Paris gelangt sind. Vor seiner Reise nach Rom schrieb Q Kidr viele Më'mrë, TotenMadräse und Turgäme, die unveröffentlicht geblieben sind. Seine TotenMadräse und Bußgedichte sind im Gebrauch bei den Chaldäern sowie bei orthodoxen Syrern. Er hat aus dem Arabischen ein Buch Abätil al-älam „Die Nichtigkeiten der Welt" ins Syrische übersetzt, das von einem Franziskaner verfaßt wurde. Außerdem verfaßte er drei akrostichische Huttäme und ein Rosarium-Gedicht, das er in Aleppo geschrieben und nach Rom mitgenommen hat. Nach seiner Ankunft in Rom schrieb er zahlreiche Bücher und übersetzte einige ins Syrische, darunter eine Schrift, die Athanasius Safar al-'Attär, Metropolit von Mârdïn, über die Erhabenheit der Kirche und ihre Einheit geschrieben hat, sowie ein Kompendium der christlichen Lehre von Maximian Kabüsl. Er vollendete ein arabisch-syrisches Lexikon, von dem er mehrere Abschriften gemacht hat 150 und ein großes dreisprachiges arabisch-chaldäisch-türkisches Lexikon in zwei dicken Bänden 151 . Außerdem schrieb er Briefe, darunter einen syro-chaldäischen vom 4 . 5 . 1734 an den Patriarchen Ëlïya Denhä 152 und zwei arabische 153 , und übersetzte Bellarmino's „Dottrina Christiana" ins Arabische 154 , die Einführung zur Andacht des Heiligen Francis Salez ins Syro-chaldäisdie 155 und das Buch der Admonitionen, eine pietistische Sammlung des Metropoliten Girgïs, des Direktors des maronitischen Kollegs in Rom, aus dem Arabischen ins Syrische156. Rafâ'ïl Bäbü Isljäq 157 zufolge stammt von ihm auch eine Übersetzung von „De imitatione Christi" des Thomas a Kempis und dem Metropoliten Soleymän Sä'ig nach auch eine arabische Ubersetzung der 150 151

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Hss Paris syr. 256, Vatikan ar. 493, syr. 195. Hss Mardin 75, Vatikan ar. 1575. Beschreibung bei S. Sä'ig in Zeitschr. an-Na$m, Mosul 1936, S. 258—264, 294—298, 340—344. Die vollständigste H s befindet sich im Kloster Sarfe in Libanon (1081 u. 1113 fos.). herausg., übers., und kommentiert von J. M. Vosté, Kas Kheder Maqdassi à Élie XII., Patriarche nestorien d'Alqos, Le Muséon 50/1937, 353—365. Hs. Mingana 246, fo, 137 b—139 a (unvollständig), vgl. fo. 141 b—145 b. Mingana 246, fo. 139 b (unvollständig), fo. 140 b—141 b. H s Paris syr. 279. H s Vatikan Borgia 6. H s Paris syr. 218.

Tarifa nasärä l-'Iräq 146.

DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

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Vita des Heiligen Mikä'el, des Freundes der Engel, aus d. J . 1720, die im Buch der Vitae sanctorum 1796 in Mosul abgedruckt wurde. Ihm wird auch eine kurze syrische chronologische Aufzählung der Jahre von Adam bis zu seiner Zeit 158 und ein arabisches Turgäm für Palmsonntag 159 zugeschrieben. Von ihm stammen auch zahlreiche arabische Lobgedichte 160 . Im 18. Jh. lebte und wirkte § Glwargls Sä'yeg 1 6 1 , geb. in Mosul um die Mitte des Jahrhunderts in einer Zeit, in der die Bewegung der Union mit Rom so stark zugenommen hat, daß einige sogar daran dachten, den östlichen syrischen Ritus gegen starke Opposition durch den westlichen lateinischen zu ersetzen. § Glwargls gehörte in diesen Kampf zur Opposition, die die alten orientalischen Riten verteidigte, obwohl er zu den Anhängern der Union gehörte. 1783 verfaßte er eine Abhandlung in der er die 'Progressisten' und ihre unberechtigte Neigung zu fremden Riten auf Kosten der alten einheimischen scharf kritisierte. Für die Kenntnis der damaligen Lage der Ostkirche und ihrer alten Riten und Bräuche ist diese Abhandlung äußerst wichtig. Q Yüsep Abraham d-Räwandüz (1750—1832) 1 6 2 , geb. in Räwandüz im Nord-Irak, ist in seiner Jugend mit seiner Familie nach 'Aynkäwä, Bezirk Arbel, umgezogen. Nach seiner Heirat wurde er zum Priester ordiniert. Als 'Aynkäwä, Saqläwä und die ganze Umgebung im J . 1779 zum Katholizismus übertrat, nahm er auch den katholischen Glauben an und wurde zum Metropoliten. 1797 wurde er mit Q Hormiz Bekä'nä 'Armütl nach Malabar geschickt, wo er fünf Jahre verbracht hat und von dort nach Kirkük zurückgekehrt ist. Nach dem Tod des Q Yüsef Mos e läyä, des Priesters von Bagdad, wurde er zu seinem Nachfolger bestimmt. In seinen Tagen erlitt Yönän von Kirkük den Märtyrertod in Bagdad unter Soleymän Päsä Küleh und auch sein eigenes 158 158

100

191

182

Hs Mingana 246, fo. 139 b—140 b. Hs Mingana 363, fo. 51 a—55 b. In dieser Hs wird er noch als nestorianischer Priester bezeichnet. Ein Lobgedicht auf die Jungfrau Maria wurde in al-Masriq 1904, 109 f., veröffentlicht. ALA 538 f. (B. Nasri u. A. Scher), al-Masriq 1901, 853 f., S. $ä'ig, TäriJ} alMausil III, 131 f. ALA 539 f. (al Masriq 1901, 852 f., B. Nasri, Dabirat al-adhän II 397, R. Bäbü Ishäq, TäriJ} nasära l-'Iräq 147—148).

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

Leben ist in seinen letzten Tagen schwierig geworden. In der Kirche restaurierte er die vernachlässigte Ordnung. Er schrieb Gedichte in der türkischen Sprache, Toten-Madräse sowei ein Klagelied über den erwähnten Märtyrer Yönän in der syrischen Sprache. Er verfaßte ein Wörterbuch des Altsyrischen und der neusyrischen Umgangssprache und eine syrische Grammatik und übersetzte Yäqüt al-kahana „Hyazinth der Priester" und Mizän az-zamän „Die Waage der Zeit" sowie ein Buch der Meditationen über die Leiden Christi, ein anderes über die Höllenstrafen, die zweite Epistel Petri, die zweite und dritte Epistel Johannis, die Epistel Judas aus dem Arabischen ins Syrische und das erwähnte Buch Yäqüt al-kahana, „Hyazinth der Priester" und Mizän az-zamän „Die Waage der Zeit" sowie den Kommentar der Mysterien des Patriarchen Joseph II. Ma'rüf aus dem Syrischen ins Türkische. Von ihm stammt auch eine türkische Übersetzung der epistolischen Perikopen und des Buches „Die Nichtigkeiten der Welt". c) Aus der S c h u l e v o n A l q o s163 sind mehrere Dichter zu nennen. Einige verwenden schon nicht nur die alte Sprache, sondern auch ihren neusyrischen Mutterdialekt. Einer der wichtigsten und berühmtesten ist Q Isrä'el Alqösäyä (geb. 1541, gest. nach 1610)164, Sohn des Q Hormlzd v. Alqos, der in beiden Sprachen gedichtet hat, und dessen neusyrische Gedichte zu den ersten und ältesten gehören, deren Handschriften von E. Sachau nach Europa gebracht wurden. Von ihm stammt eine Rezension des nestorianischen Kalenders, die sich am Ende einer Liturgien-Hs. 165 befindet, und nach einem altsyrischen Bußgedicht im J. 1590/1 166 und nach ähnlichen neusyrischen im J. 1609/10 datiert werden kann. Die letzteren fangen folgendermaßen an: Subhä l-'ityä mtömäyä „Lob sei dem ewigen Wesen", Ba-smeh d-äbä hannänä „Im Namen des barmherzigen Vaters." Beide stammen aus dem J. 1922 der seleukidischen Ära ( = 1609/10 n. Chr.). In derselben von Sachau erworbenen Hs steht noch ein drittes neusyrisches Gedicht, das mit 183 164

GSL 334 f. GSL a. a. O., ALA 523—525 (mit weiteren Literaturangaben: G. Cardahi 96 bis 100, S. Saig, Tärtb al-Mausil II 138, B. Nasri Dabirat al-adhän II 186, Rafä'il

Bäbü hhäq, Tarif? nasärä l-Iräq 147). 185

168

Notre-Dame des Semences 61 (nadi Baumstark GSL, S. 334 A. 16), 120 (nach Vost£, S. 47). Die Hs. ist datiert 17. April 2016 d. seleuk. Ära ( = 1705 Chr.) Notre-Dame des Sem. 318, 3° (Vosti, S. 114)

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Ba-smä da-tlltäyutä „Im Namen der Dreieinigkeit" anfängt und seleuk. 1943 ( = Chr. 1630/1) datiert wird. 167 Größer scheint aber seine literarische Betätigung noch in der alten Sprache zu sein, in der er eine Menge von Dimissorien (huttäme)168 und Toten-Madräse geschrieben hat. Audi eine Homilie (turgämä) von ihm ist erhalten geblieben.169 Ähnlich fruchtbar war sein Enkel, Q Giwargls AlqöiSäyä ("|" 1700?)170, von dem nicht nur mannigfaltige liturgische Gedichte und Turgäme, sondern auch zwei epische Gedichte über das Wirken des Apostels Adday in Edessa und des Apostels Thomas in Indien 171 stammen. 172 In der alten Sprache schrieb auch Q Yosep b. Q Qüryäqös 1 7 3 (Kyriakos) Toten-Madräse und ein Turgämä über Mika, einen legendären Schüler des heiligen Eugenios. Ein Huttämä ist von Q Yaldä 174 erhalten geblieben, der wohl mit dem von P. Sarmas (I 260) angeführten Kopisten Q Yaldä Alqösäyä, der 1699 K. d-sappirüt dubbäre — ein Buch der Ethik des Bar-Zö'bi, abgeschrieben hat und vielleicht auch mit dem Kopisten der MinganaHs 227 (aus d. J. 1706) identisch ist. 167

Zu allen drei siehe Lidzbarski, Op. c. I, S. X I (ßß). Das Bußgedidit befindet sich

audi im K. d-dürikyätä, Notre-Dame des Sem. Hs. Nr. 320, 1° aus d. J. 1924 (Voste, S. 120). 168 Q r e j befinden sich in einer H«fiäme-Sammlung: Notre-Dame des S£mences 93 (Kat. Voste, S. 39), drei andere in H s 140 (Voste, S. 52). 169 Siehe GSL 335. Weitere Hss Mingana 20 fo. 50 b—54 a (eine 'önitä: 'Ityä gnizä wa-m"sabbehä „Verborgenes und gepriesenes Wesen") = 28, fo. 86 b—93 a, fo. 118 b—123 a (ein Turgämä nb. einem anderen anonymen), 130, fo. 209 b—215 a

('önitä, s. ob.), 338, fo. 78 a—80 a (akrostidiisches Huttämä), 570, fo. 105 a—107 (drei Toten-Madräse).

ALA 529 f. (weitere Literatur: S. $ä'ig, Tarif} al-Mausil II 159, R. I. Bäbü, Tarifr nasärä l-lräq 147). Zur Vita: geb. im ersten Viertel des 17. Jhs. und hat

171

172

173 171

wahrscheinlich schon bei seinem Großvater angefangen, Syrisch zu lernen. N a d i Sä'ig (a. a. O.) war er auch ein Meister der arabischen Poesie und hat mehrere arabische Gedichtformen ins Syrische eingeführt. Das zweite wurde von G. Cardahi, 130—135, u. von Yosep d-Qilletä in K. d-turgäme 62—64 veröffentlicht. Hs GSL A. 5—10, weiter Mingana 129, fo. 74 b, 110 a (Sögyätä), 130, fo. 177 b bis 179 b ('önitä auf den Heiligen Thomas), fo. 215 b—221 a ('Om/ä-Gebet), 197, fo. 169 a—172 b (ein Me'mrä auf die Taufe aus d. J. 1689, Hs aus d. J. 1928),

210, fo. 267 a (Sögitä). GSL 335, ALA 530. GSL 1. c.

4 Macuch, Spät- und neusyr. Lit.

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN

ZEIT

Im 18. Jh. lebte Habas b. Gam'ä, der eine syrische Chronik der Belagerung von Mosul durch die Perser geschrieben hat, die von H . Pognon unter dem Titel „Chronique syriaque relative au siège de Mossoul par les Persans en 1743" in: F l o r i l e g i u m . . . dédié à Monsieur le Marquis Melchior de Vogiié (Paris 1909), S. 489—503 veröffentlicht wurde. Obwohl wir mit der Schule von Alqos schon an der Schwelle der Fellïhï-Literatur und damit des neusyrischen Schrifttums in der Umgangssprache stehen, wird die alte Sprache auch weiter gepflegt. Die Abschreibertätigkeit ist zwar viel größer als die Originalschöpfung, doch hat auch die letztere bis zur Neuzeit nicht völlig aufgehört. Nach den am Ende des vorigen Jahrhunderts in der Bibliothek des Museums des amerikanischen College in Urmia vorhandenen Hss hat ein Ösa'nä Sä(h)rö 175 ein Verzeichnis der Abschreiber und der abgeschriebenen altsyrischen Werke von 1500 bis zum Ende des vor. Jhs. zusammengestellt, das 232 Kopistennamen enthält, 1898 in Urmia veröffentlicht und von P. Sarmas (II 257—268) wieder abgedruckt wurde. Ähnliche Listen lassen sich aus allen Handschriftensammlungen in der Welt herstellen und die Abschreibernamen würden nur bei den erhalten gebliebenen Hss der letzten fünf Jahrhunderte mehrere Tausende übersteigen. d) Die Darstellung der literarischen Tätigkeit dieses Zeitalters wäre ohne Erwähnung der m a r o n i t i s c h e n L i t e r a t e n des 17. u. 18. Jhs. nicht vollständig. Die libanesischen Maroniten, ursprünglich Monotheleten, sind mehr als andere Syrer mit den Kreuzfahrern in Kontakt gekommen und haben schon 1181 eine Union mit der römischen Kirche vollzogen 176 , der sie in ihrer ganzen weiteren Geschichte treu 175

bei

Macomber

(ZDMG,

Suppl.

I, 2,

1969,

478

A . 34)

einfadi

als

O.

Sarau

umschrieben. 176

Siehe W . S t r o t h m a n n , D i e A n f ä n g e der syrischen Studien in E u r o p a (1971), 1 ff. Schon in der ersten H ä l f t e des 16. J h s . fing m a n in Italien an, syrische T e x t e und

d-qurräbä a(y)k zu drucken. 1 5 9 2 — 9 4 erschien in R o m Ktäbä 'yädä d-Märönäye „Missale d i a l d a i c u m i u x t a ritum Ecclesiae nationis M a r o n i t a r u m " , das 1604 und 1608 weitere A u s g a b e n erreicht h a t ; 1596 f o l g t e Ktäb tesmestä d-qurräbä a(y)k 'yädä d-Märönäye „ L i b e r Ministri Missae i u x t a r i t u m Ecclesiae nationis M a r o n i t a r u m " (syrisdi-arabisdi) usw. Dieses maronitische R i t u a l hat in E u r o p a zahlreiche A u s g a b e n erreicht. I m 18. J h . besorgte ' A b d A l l a h , Erzbischof v o n A l e p p o , eine revidierte A u s g a b e Ktäbä d-tesmestä d-qurräbä a(y)k 'yädä d'edtä qaddïstâ antïyôkêtâ d-Sûryâyë mârônâyê „ D i a c o n a l e S y r i a c u m i u x t a ritum Grammatiken

D I E LITERATUR DES ZEITALTERS

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geblieben sind. Ihre frühere literarische Schöpfung war zwar nicht so ausgiebig wie die der Jakobiten und Nestorianer, sie retten aber die literarische Ehre des syr. Christentums im Zeitalter seines geistigen und literarischen Verfalls. Nach den schon von Baumstark 177 erwähnten Namen des Theophilos von Edessa ( t 15. 7. 785) und Yöhannän Märön (625—707) fängt die eigentliche maronitische Literatur erst im 16.—17. Jh. an. Patriarch Müsä al-'Akkârï (f 1567)178 verfaßte zwei syrische Mê'mrë, eine über seine Reise nach Rom und das andere über Joseph, Sohn Jakobs. Butrus al-Matusï (1569—1625)179, geb. im Dorfe Matüs auf der Insel Zypern, wurde um 1584 vom Patriarchen Sargïs ar-Rizzï zum Studium im maronitischen Kolleg nach Rom geschickt. Dort schloß er sich an die Societas Jesu an und wurde Lehrer am Collegium Romanum. Er wurde beauftragt, zusammen mit dem Chaldäer Ädam 'Aqräyä eine Reise in den Orient zu unternehmen, um den nestorianischen Patriarchen zur Union mit Rom zu bewegen. Er ist un verrichteter Dinge 1622 nach Rom zurückgekehrt. Mit Hilfe des Heiligen Bellarmino und anderer Gelehrter bereitete er die maronitischen Verordnungen zum Druck vor. 1622 veröffentlichte er in Rom einige Mê'mrë über den Heiligen Aprem und in seinem Todesjahr erschien in derselben Stadt seine syrische Grammatik. Ein Teil eines Lobgedichtes von ihm wurde von G. Cardahi (Op. c. 189) veröffentlicht. Ecclesiae Antiochenae nationis Maronitarum", Romae 1736, der 1763 eine weitere revidierte Ausgabe von T'ümä b. Madlag folgte. Im 17. Jh. wurde es zum Teil von Abbé Morel ins Französische und vom Französischen ins Spanische übersetzt: „La Santa Missa de los Caldeos, y de los Maronitas del Monte Libano, Traducido de Siriaco en Francès y de Francès en Castellano", Madrid 1701. (C. Moss 651 f.) Merkwürdig ist die Bezeichnung der Maroniten als „Chaldäer". Als chaldäisches Alphabet galt anfangs in Rom das westsyrische jakobitische, nicht das ostsyrische, nestorianisdie, vgl. „Alphabetum Chaldaicum, cum Oratione Dominicali, Salutatione Angelica, et Salutatio ad Virginem Mariani, Latina et Chaldaica lingua compositis et impressis", Romae 1634 (9 S.), 2. Ausg. Romae 1636 (13 S.) u. ä. 177 178 179

4*

GSL 341 f., vgl. ALA 639—642. ALA 642 f. ALA (Literatur: P. Raphaël, Le rôle du collège maronite, Beyrouth 1950, 99 f.; L. Cheikho, at-Td'ifa al-mârûnïya wa-l-gam'iya al-yasü'iya, Beirut 1923, 108; Y. Dibs, Târï1) al-Mawârina 380 f.; ders. Tarilo Sûrïyâ VII 326 f., B. Gâlib, Hayât al batriyark 'Amïra, Beirut 1924, 326 f.; Cardahi 188 f.).

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LITERATUR DER N A C H M O N G O L I S C H E N ZEIT

Johanna al-Hasrünl (f 1626) 180 , geb. in Hasrün in der zweiten Hälfte des 16. Jhs., wurde 1603 ins maronitische Kolleg nach Rom geschickt, wo er seine Kenntnisse der orientalischen Sprachen vervollkommnete. Von dort zog er nach Paris, wo er im Auftrag des Königs arabische, syrische und türkische Bücher ins Lateinische übersetzte. 1622 kehrte er nach Rom und von dort nach Libanon zurück, wo er zum Priester ordiniert wurde. 1625 schickte ihn der Patriarch Johanna Mahlüf nach Rom, um dem neuen Papst Urbanus VIII. zu beglückwünschen. Nach seiner Rückkehr machte ihn der Patriarch zum Metropoliten und seinem Gehilfen, er starb aber vier Monate danach und wurde in Hasrün beigesetzt. Er war vor allem als Ubersetzer aus dem Syrischen ins Lateinische tätig. Neben den Büchern übersetzte er Briefe und Urkunden, die zwischen dem apostolischen Stuhl und dem nestorianisdien Patriarchen ausgetauscht wurden. Angeblich hat er auch den Pentateuch und die sog. salomonischen Schriften aus dem Syrischen ins Lateinische übersetzt. Kurz nach ihm übersetzte Hürl Nasr-Alläh b. Salaq das Buch Hiob aus dem Syrischen ins Lateinische181. Bischof Sarkis ar-Rizzi (1572—1638) 182 , Bruder des Patriarchen Yüsef ar-Rizzi, geb. in Bäqüfä (Libanon), wurde zum Studium nach Rom geschickt. Aber schon 1590 rief ihn sein Onkel, der Patriarch Sarkis, um ihn in die Gemeinde Antonia (Libanon) einzusetzen. 1600 wurde er von seinem Bruder, dem Patriarchen Yüsef, zum Metropoliten von Damaskus ordiniert und 1602 als Bote zum Papst Paulus V. nach Rom entsandt, wo er bis zu seinem Tod geblieben ist. Er legte seine syrische Abschrift der Bibel dem erwähnten Papst vor, dem sie sehr gefallen hat und von den Gelehrten als die schönste Hs überhaupt angesehen und in der Vatikan-Bibliothek aufbewahrt worden ist. In Rom betreute er auch den Druck verschiedener maronitischer Liturgiebücher, die im J. 1625 gedruckt wurden, und untersuchte arabische Bibelhandschriften und verglich sie mit dem lateinischen Vulgata-Text. Das Ergeb180

181 182

ALA 644 (Literatur: P. R a p h a e l , L e róle du collège maronite 96 f. Y . Dibs Tärifp al-mawärina 370 f., Tarif} Süriyä V I I 316 f., L . Cheikho, at-Tä'ifa almärüniya . . . 106; al-Masriq X V I I I 543, X X 728). ALA 645 (ohne jegliche weitere Angabe). ebda. (Literatur: Raphael, Le róle du collège m a r o n i t e . . . , 94 f., Y. ad-Dibs, Tarilo al-mawärina 429; al-Masriq I V 327, X X 725, X X I I 590, X X X I I I 516, X X X V I I I 2 6 7 ; Jarräzi, Asdaq mä kän II 206).

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DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

nis der letzteren Arbeit bestand in drei großen Bänden, die in der Pariser Biblia Polyglotta 1628 gedruckt worden sind. Daneben widmete er sich auch der Arbeit auf dem Gebiet der syrischen Grammatik und veröffentlichte

mit

Isaac Sciadrensis

Ktäbä

mettül

sarwàye

d-lessänä

süryäyä „Rudimentum syriacum", Romae 1618 (91 S.). Das Buch enthält die syrischen Elementarregeln in arabischer Sprache gedruckt mit syrischen Buchstaben mit einer Chrestomathie aus Gebeten, Psalmen und anderen liturgischen Stücken. Von unserem Sarkis ar-Rizzi = Sergius Risius, Erzbischof von Damaskus, stammt ein arabischer Genehmigungstext in syrischen Buchstaben. 183 . Patriarch Girgls 'Amira al-Ahdani ( f 1644) 1 8 4 , geb. in der zweiten Hälfte des 16. Jhs. im Dorfe Ahdan, wurde von seinen Eltern, seinem Onkel Q Ya'qüb ad-Duwayhi anvertraut, der sich um seine Ausbildung in der arabischen und syrischen Sprache kümmerte. Im J . 1584 schickte ihn der Patriarch Sarkis ar-Rizzi nach Rom. Er kehrte 1595 nach Libanon zurück und wurde zum Priester geweiht. 1600 wurde er zum Metropoliten von Ahdan, 1633 zum Patriarchen. Er starb 1644 und wurde in Qannübin beigesetzt. Während seines Aufenthaltes in Rom hat er die Veröffentlichung eines maronitischen Meßrituals betreut, das 1594 erschienen ist und zu dem er eine Biographie des M Yöhannän Märön in der Ubersetzung von Georgius Carmeniensis, Michael Ednith und Gabriel Sionita hinzugefügt hat. 1 8 5 1596 veröffentlichte er seine lateinische Grammatik der syrischen Sprache. Gabrä'Il as-Sihyöni al-Ahdani (1577—1648) 1 8 6 , geb. im Dorfe Ahdan, wurde frühzeitig vom Patriarchen Sarkis ar-Rizzi zum Studium im maronitischen Kolleg nach Rom geschickt. Nach dem Abschluß seines Studiums unterrichtete er Arabisch und Syrisch im "Weisheitskolleg in 183 184

185

188

Siehe C. Moss 501. ALA 646 (Literatur: Assemani, BO I 552; Y. ad-Dibs, Tärib al-mawärina 353—356, Täril) Süriyä VII 299—302; Raphael, Le róle du collège maronite 93 f., al Masriq X X 726, X X I I 341 . . . ) . Es handelt sich um Ktäbä d-qurräbä a(y)k 'yädä d"-Marönäye „Missale dialdaicum iuxta ritum ecclesiae nationis Maronitarum*1, In typographia Medicea, Romae 1592—4 (268, 9); C. Moss 651. ALA 646—648 (Literatur: Raphael, Le róle du collège maronite 73—75; Y. adDibs, TäriJ} al-mawärina 382, Tarifr Süriyä VII 382 f.; al-Masriq III 83, X V 400, X X X V 253.

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

Rom, später in Venedig bis 1614. Dann verreiste er nach Paris, wo er zwei Jahre verbracht hat, 1617 kehrte er nach Rom und wieder nach Paris zurück. 1620 wurde er zum Malpänä ernannt, 1622 zum Priester ordiniert. In Paris bemühte er sich mit Hilfe von Yöhannä al-Hasrüni und Ibrahim al-Häqilläni eine Polygraphie zu gründen. Er allein hat einen größeren Teil der Heiligen Schrift aus syrischen Hss, die zu ihm aus dem Orient gelangt sind, ins Lateinische übersetzt. Seine Arbeit wurde zwar durch Neid und Schikanen seiner Feinde gestört, trotzdem gelang es ihm aber, die meisten Teile der Pariser Polyglotta unter seinem Namen zu veröffentlichen. Zum Ende seines Lebens litt er an körperlicher Schwäche und Erblindung. Er wirkte an der von Girgls 'Amlra al-Ahdam veröffentlichten Ubersetzung des Yöhannän Märön (S. 53) mit. Weiter veröffentlichte er: ein maronitisches Meßritual mit arabischer Ubersetzung in syrischen Buchstaben ( K . d-tesmestä a[-y]k 'yäda dMärönaye „Liber ministri missae iuxta ritum ecclesiae nationis Maronitarum", Romae 1596, [6, 280 S.]); eine lateinische Übersetzung des Pslttä-Psalters (Liber Psalmorum Davidis regis et prophetae, Ex idiomate Syro in Latinum translatus a Gabriele S i o n i t a . . . [ mit dem Psittä-Text]), Parisiis 1625, 21, 315, 12 S.); Psittä-Text des AT und N T mit lateinischer Ubersetzung (Lutetiae Parisiorum 1645) als Teil der Pariser Biblia Polyglotta, der auch in die Londoner Polyglotta 1657 übernommen wurde. Mit seinem Mitarbeiter Abraham Ecchellensis veröffentlichte er eine apologetische Schrift, die dritte in der Sammlung „Abraham Ecchellensis... epistola apologetica..." (: Tertia in qua respondetur ad libellum quendam supplicem Supremo Galliarum Senatui oblatum a D. Gabriele Sionita . . . ) Paris 1646—47. Außerdem hat er die theologischen Aussagen der altsyrischen Philosophen ins Lateinische übersetzt und in Paris 1634 veröffentlicht. Patriarch YGsuf al-'Aqöri (f 1648)187 veröffentlichte in Rom 1645 eine syrische Grammatik und schrieb Gedichte, von denen eine Probe von G. Cardahi, Liber Thesauri, S. 87—89, veröffentlicht wurde. Metropolit Ishäq aS-SadräwI (1590—1663) 188 , geb. im Dorfe Sadrä, wurde im Alter von 13 Jahren ins maronitische Kolleg nach Rom 187 188

GSL 343, ALA 648. GSL 343, ALA 648 f. (Literatur: Assemani, BO I 552, Y. ad-Dibs Tarifr almawärina 373, Tarifr Süriyä VII 319 f., G. Cardahi 140—142, Sibli, Hayät al-

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geschickt, wo er 1603—1618 geblieben ist. 1619 wurde er zum Priester ordiniert und wurde zum Oberhaupt der Priester von Beirut. Am 25. 3. 1629 ordinierte ihn der Patriarch Yühannä Mahlüf (1609—1633) zum Metropoliten von Qannübln und Tripolis. Er stab im Dorfe Gbil und wurde in der Kirche des M Ya'qüb beigesetzt. Schon während seines Aufenthaltes in Rom im Alter von 19 Jahren veröffentlichte er unter dem Namen Isaac Sciadrensis eine syrische Elementargrammatik Ktäba mettül sarwaye d-lessänä süryäyä, R o m a e 1618 1 8 9 (91 S.) mit

einer anschließenden Chrestomathie aus Gebeten, Psalmen und anderen liturgischen Stücken. Die grammatischen Regeln sowie die Druckgenehmigung von Sergius Risius (: Sargis ar-RizzT), Erzbischof von Damaskus, wurden arabisch mit syrischen Buchstaben gedruckt. Es sind von ihm weiter zwei Lobgedichte geblieben, eines auf den maronitischen Patriarchen Yühannä Mahlüf und ein anderes auf den Papst Urbanus VIII 190 . Das Collegium de propaganda fide beauftragte ihn und Yühannä alHasrünl, alle Dokumentarbriefe, die zwischen dem heiligen Stuhl und der chaldäischen Kirche ausgewechselt wurden, aus dem Syrischen ins Lateinische und aus dem Lateinischen ins Syrische zu übersetzen. In diesem Auftrag übersetzte er die Briefe des chaldäischen Patriarchen Elia XI., sein Glaubensbekenntnis und die päpstliche Bestätigung mit den dazu gehörigen Auflagen sowie die Akten der Synode, die der erwähnte Elia nach Ämid zusammengerufen hat, und seine zwei Gedichte zum Lobe des Papstes und ein anderes Gedicht des Gabriel, Bischof von Hasn Kifä, das er nach dem Abschluß der oben erwähnten Synode zum Lob des Papstes Paulus V. verfaßt hat. Außerdem schrieb Ishäq arabische Abhandlungen auf verschiedene Themen. Als er 1647 wieder nach Rom fuhr, betreute er mit dem Hürl Yüsef at-Tawll die Ausgabe eines maronitischen Breviars. Bei seiner letzten Reise nach Rom 1660 beauftragte ihn der Patriarch, mit Yüsef al-Karmesdärii (Carmensiensis) bei

181

190

batriyark ad-Duwayhl 178, L. Cheikho, at-Tä'ifa al-märömya 107, al-Masriq II 939, X X 736, X X I I 590, X X I I I 420, 506; Tarräzi, Asdaq mä kän 211 f.). C. Moss 501; das von A. Abünä (1. c. 649) angegebene VeröfFentlichungsdatum 1636 könnte nur für eine weitere Ausgabe zutreffen. Außerdem erwähnt Abünä (I. c. 651) einen gregorianischen Mönch Mi^ä'll Sa'äda, der 1637 mit Ishäq asSadräwl eine syrische Grammatik geschrieben haben sollte, und einen weiteren Grammatiker Yüsuf 'hawl al-Bäni veröffentl. v. G. Cardahi a. a. O.

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

der Ausgabe einer Penqltä zu helfen, wie er auch Ibrahim al-Häqillärii 1650 bei dem Druck eines Teiles davon geholfen hat. Es wird ihm noch ein Buch der Ethik zugeschrieben. Ibrahim al-Häqillänl, in Europa als Abraham Ecchellensis bekannt (f 1663)191, geb. zu Ende des 15. Jhs. im Dorfe Häqil (Libanon), studierte am maronitischen Kolleg in Rom, ließ sich aber nicht ordinieren und unterrichtete die arabische und syrische Sprache an der Universität von Pisa und am Collegium de propaganda fide. 1635 wurde er zum Übersetzer des erwähnten Collegium und zum Nachfolger des Metropoliten Sargls ar-RizzI im Vorbereitungskomitee für die arabische und syrische Bibel und ihre Übersetzung. Seit 1640 wirkte er an der Vorbereitung der Pariser Polyglotta mit, in der er den syrischen und arabischen Text des Buches „Ruth" mit lateinischer Ubersetzung veröffentlicht hat. 1653 kehrte er endgültig nach Rom zurück. Neben dem schon Erwähnten veröffentlichte er: Grammätlqi awket turras mam(l)là süryáyá Abrahami Ecchellensis Collegii Maronitarum alumni linguae Syriacae, sive Chaldaicae perbrevis Institutio ad ejusdem nationis studiosos adolescentes, Romae 1628 (XVI, 255, 1 S.); Abraham Ecchellensis epistola apologetica prima, in qua diluuntur calumniae ac imposturae quamplures adversus Syriacam libelli Ruth editionem et ejus Latinam versionem a Magistro Valeriano de Flavigny . . . congestae . . . , Altera in qua ejusdem Valeriani de Flavigny confutantur aliae calumniae et imposturae insertae ejus epistolae primae (Es folgt noch eine dritte Abhandlung von Gabriel Sionita, siehe S. 54), Paris 1646—47 (193 S.); Me'mrà d-'ìt beh menyànà da-ktàbe kaldàye 'edtánáye wenükräye . . . incipimus scribere Tractatum continentem catalogum librorum Chaldaeorum, tarn ecclesiasticorum, quam profanorum, auctore Hebediesu Metropolita Sobensi, latinitate donatum et notis illustratum ab Abrahamo Ecchellensi.. ., Romae 1653. Er bereitete den arabischen Bibeltext vor, der 1671 in Rom gedruckt wurde.

191

ALA 649—651 (Literatur: Diet, de Théol. cath. I. 116—118; Diet, d'histoire et de géogr. eccl. I 169—171; Y. ad-Dibs, Tarif} al-mawärina 383—386, Tarif} Süriyä VII 339—342; L. Cheikho in al-Masriq X X 730, XXVIII 345, 349 f., 354; B. Sibli, Hayät ad-Duwayhi 124; Raphael, Le role du collège maronite 78—92).

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DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

Patriarch Istifän ad-Duwayhi (1630—1704) 1 9 2 , geb. im Dorfe Ahdan (Libanon) am 2. 8. 1630. Als er drei Jahre alt war, stab sein Vater. Schon in seiner Kindheit fing er mit dem Erlernen der syrischen Sprache an. 1641 wurde er nach Rom geschickt, wo er aus alten Hss alles exzerpierte, was die Maroniten betrifft, und erwarb großes Wissen auf diesem Gebiet. 1655 kehrte er nach Libanon zurück. 1657 wurde er vom Patriarchen Yühannä as-Safräw! (1648—1656) zum Priester geweiht. Seine priesterliche Mission fing er mit der Eröffnung einer Schule in Ahdan an. Dann machte er zwei Missionsreisen nach Aleppo. 1668 wurde er vom Patriarchen Girgis (Georgius) II. (1657—1670) zum Metropoliten von Zypern ordiniert und nach zwei Jahren (am 20. 5. 1670) wurde er selbst als Stefan II. zum maronitischen Patriarchen. In dieser Funktion visitierte er die Kirchen, wählte fromme und gelehrte Priester, kontrollierte kirchliche Bücher, verbesserte Fehler, die den Abschreibern unterlaufen sind, und sorgte um die Aufrechterhaltung der alten Riten. Er starb am 3. 5. 1704 und wurde in Qannübln beigesetzt. A. Abünä zählt von ihm folgende Arbeiten leider ohne Nachweis der Hss oder Veröffentlichungen auf: 1. ein Ordinationsbuch (K. d-keratöniyä), zu dem er einen ausführlichen Kommentar hinzugefügt hat; 2. ein Buch der Mönchweihe (suppar dayrdye „tonsura monachorum"); 3. die Weihe der

Kirche

und

kirchlicher

Geräte

(resam

'edta

wemd'neh);

4.

ein

Gebetsbuch; 5. Revision des Buches der „Springbrunnen"; 6. „kirchliche Mysterien"; 7. ein Buch der Gebete der Festtage; 8. eine ausführliche syrische Grammatik, die er schon als Student in Rom veröffentlicht hat. Außerdem sammelte er die anfangenden Verse (resqäle) und analysierte sie nach ihrem Metrum. Er verfaßte auch andere geschichtliche Bücher und Untersuchungen über das maronitische Volk und seine Patriarchen. Sein größtes Werk, das er K. al-manära betitelt und in dem er eine ausführliche theologisch-liturgische Geschichte des Mysteriums der Eucharistie mit Vergleichen der östlichen und westlichen Riten dargestellt hat, wurde nicht veröffentlicht. Außerdem verfaßte er eine apologetische Schrift, in der er die Maroniten gegen Beschuldigungen der Häresie 102

ALA 651—653 (Literatur: Y. ad-Dibs, Tärih al-mawärinct 361—468, Tarife Süriyä VII 307—314; B. Sibli, Hayät al-batriyark ad-Duwayhi 9, 13 f., 17, 19, 22, 198—312; Targumat abinä l-magbüt ad-Duwayhi (anonym), Beirut 1913; L. Cheikho, at-Tä'ifa al- märüniya... 121 f., Zeitschr. al-Manära I 88 ; Tarräzi, Asdaq ma kän . . . II 195 f.).

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

verteidigt. Er hat auch eine Revision des Totenrituals angefangen, ist aber nicht dazu gekommen, es abzuschließen. Er veranlaßte bei einigen Priestern und Bischöfen eine arabische Übersetzung der syrischen Heiligenlegenden, damit sie dem Volk verständlicher werden. Seine Rezension der Konfirmationsordnung des Heiligen Jacobus, Bischof von Batnän, wurde von J. A. Assemani in seinen Codex liturgicus ecclesiae universae III, S. 187—190 (: Idem ordo a Stephano Aldoensi Maronitarum Patriarcha recensitus)193 übernommen. Seine lateinische Version der syrisch-maronitischen Liturgie wurde am Anfang unseres Jhs. in Ephemerides liturgicae (Romae) (18/1904, 662—671 (: De ritu et usibus liturgicis ecclesiae Syrorum-Maronitarum) und 19/1905, 77 f., 224—233, 273—278, 344—351, 423—430 (De ordinationibus et versiculis psalmorum recitandis a sacerdote maronita, dum se induit sacris paramentis ad celebrandum — Ordo missae Syriacae iuxta ritum ecclesiae SyrorumMaronitarum. Anaphora S. Romanae Ecclesiae) veröffentlicht. Butrus Mahlüf (f 1707)194 od. Butrus Dumlt, geb. im ersten Viertel des 17. Jhs. im Dorfe Güstä (wonach er auch Güstäwi genannt wird), wurde 1639 zum Studium nach Rom geschickt. Nach der Rückkehr nach Libanon 1651 trat er ins Kloster des M fallita ein, wo er zum Priester geweiht wurde. 1668 wurde er vom Patriarchen Georgius II. wieder nach Rom geschickt, um dem Papst Clemens IX. zu gratulieren. Dort verbrachte er zwei Jahre mit der Revision und lateinischer Übersetzung der Winter-Sektion des Penqïtâ (Breviar). Nach seiner Rückkehr wurde er vom Patriarchen Duwayhï zu seinem Sekretär und im J. 1674 zum Bischof von Zypern ernannt. Er revidierte mit Yüsuf Sam'än alHasrünl das Buch der maronitischen Offizien und begab sich nach Rom, um es zu drucken. Unterwegs wurde er aber von den Seepiraten gefangen, von denen er durch einen Wohltäter losgekauft wurde. 1682 kehrte er nach Libanon zurück und half dem Patriarchen bei der Verwaltung der Angelegenheiten des maronitischen Volkes bis zu seinem Tod. Außer dem oben Erwähnten bereitete er eine Sammlung der Heiligen-Legenden vor und schrieb Gesänge und liturgische Stücke in syrischer Sprache. 195 181

C. Moss 656. ALA 653 f. (Literatur: L. Cheikho, at-Tä'ifa al-Märöniya ... 119, al-Masriq XXI, 276, XXII, 100; B. Sibli, liayät al-batriyark ad-Duwayhï 115; Gälib, Hayät Buprus Mafrlüf; Raphaël, Le rôle du collège Maronite 109 f.).

DIE LITERATUR DES ZEITALTERS

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Murhig b. Nirü (Nimrün) al-Bänl (1625—1711) 195 , Sohn der Schwester des Ibrahim al-Häqillänl, geb. im libanesischen Dorfe Bän, wurde im Alter von 15 Jahren ins maronitische Kolleg in Rom geschickt. Nach dem Abschluß seines Studiums kehrte er 1649 in den Libanon zurück und wurde vom Patriarchen Jühannä as-Safräw! zum Priester geweiht. In demselben Jahr wurde er von ihm wieder nach Rom geschickt, um ein Buch des syrischen Rituals zu revidieren und den Druck des Penqltä sowie des NT syrisch und arabisch zu betreuen. Er wirkte mit seinem mütterlichen Onkel und anderen Gelehrten mit und half bei dem Unterricht der syrischen Sprache am Collegium sapientiae und als Ubersetzer am Collegium de propaganda fide bis zu seinem Tod. Mit Hilfe seines Onkels Abraham Ecciiellensis veröffentlichte er den ersten Teil des Penqltä im J. 1656 und den zweiten im J. 1666. Er verfaßte eine Abhandlung über den Ursprung der Maroniten, ihren Namen und ihren Glauben, die er in Rom 1679 veröffentlichte, und eine andere über die Richtigkeit des katholischen Glaubens nach älteren Zeugnissen der syrischen und chaldäischen Väter, die er 1694 in Rom veröffentlichte. Mit der Hilfe von Yüsuf al-Bänl betreute er die Ausgabe des syrischen Pslptä-Textes des NT parallel mit dem arabischen Text mit syrischen Buchstaben. Sein Bruder Yühannä Mattay al-Bänl arbeitete weiter am Katalog der syrischen Hss der Vatikan-Bibliothek, den schon sein Onkel Abraham Ecchellensis angefangen hat, der aber bis heute nur im Manuskript geblieben ist. Butrus Mubarak, Petrus Benedictus (16631742) 196 , geb. im libanesischen Dorfe Güstä, wurde im Alter von neun Jahren ins maronitische Kolleg nach Rom geschickt. 1685 kehrte er nach Libanon zurück. 1687 wurde er vom Patriarchen Duwayhl zum Priester von Güstä geweiht. 1691 schickte ihn der Patriarch nach Rom in den Angelegenheiten 195

1M

ALA 654 f. (Literatur: Y. ad-Dibs, Tarife al-mawärina 386 f., Tarife Süriyä V I I 342.344; Sibli, Hayät al-batriyark ad-Duwayhl 1 5 4 ; Gälib, Hayät al-batriyark 'Amlra 77; L. Cheikho, at-Tä'ifat al-marüniya ... 114, al-Masriq X X 729, X X I 2 1 1 , X X I I 91 ff.; Raphael, Le ròle du collège maronite 105—108). ALA 655 f. (Literatur: Y. ad-Dibs, Tarife al-mawärina 466 f.; L. Cheikho, atTä'ifa al-märüniya... 130, al-Masriq X X I 276, al-Manära II 809; B. Sibli, Hayät al-batriyark ad-Duwayhi 77 f., Raphael, Le róle du collège maronite 146—148).

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LITERATUR DER NACHMONGOLISCHEN ZEIT

der maronitischen Kirche. Von dort machte er eine Reise nach Florenz, wo ihn der Herzog aufgehalten und gebeten hat, sich seiner berühmten Bibliothek zu widmen. 1707 schloß er sich an den Jesuitenorden an. Er gehörte zum Gelehrtenkomitee zur Revision des griechischen Textes des N T in Rom an und übersetzte auf Wunsch seines Vorgesetzten die Werke des Heiligen Ephraem ins Lateinische: Pälgüta qadmetä (tliteta) da-syame de-salges tübana Mar(y) Aprem Sancti patris nostri Ephraem Syri opera omnia quae exstant graece, syriace, latine. . . Syriacum textum recensuit Petrus Benedictus... notis vocalibus animavit, latine vertit et variorum scholiis locumpletavit. Die Ausgabe dieses umfangreichen 6bändigen Werkes fing 1732 an und wurde nach dem Tod von Petrus Benedictus von Stephanus Evodius Assemanus (S. 64 f.), im J . 1746 abgeschlossen. Petrus konnte nur die zwei ersten Bände herausgeben. Außerdem übersetzte er einige Schriften des Patriarchen Duwayhl ins Lateinische, vor allem seine Geschichte der Maroniten, die Richtigkeit ihres Glaubens und ihre Patriarchenliste, sowie die Legende des Heiligen Alexis und die Geschichte der sieben Schläfer von Ya'qöb v. Srüg, die Verfolgung der Christen unter Säpür und seinen Nachfolgern, einige unveröffentlichte Martyrologien und die Geschichte des Simeon des Styliten von einem seiner Zeitgenossen. Von ihm soll weiter eine Abhandlung über eine neue Methode des Schreibens des Syrischen und eine 4bändige Sammlung von Gedichten, 2 Bände syrisch, 2 Bände chaldäisch197, stammen. 'Abd al-MasIh LIbän (f 1742), der die syrische Sprache in der maronitischen Schule in Aleppo erlernte, hat zwanzig religiöse Me'mre hinterlassen. Huri Butrus at-TaläwI 1745) verfaßte eine syrische Grammatik und mehrere arabische Schriften mannigfaltigen Inhalts. Die größten Namen der maronitischen Literatur stammen aber aus der Familie A s s e m a n i aus dem libanesischen Gebirge, von der mehrere Vertreter in Rom und an anderen Orten Italiens als Bibliothekare und Professoren der syrischen Sprache und Literatur tätig waren, und mit denen die wissenschaftliche Erforschung der syr. Literatur in Europa anfängt. 197

Abünä meint wohl dadurch eher einfach Schrift als Sprache.

D I E LITERATUR DES ZEITALTERS

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Der

erste und größte Joseph Simonius (Josephus Simonius Assemani ( ten Formen mediae infirmae das ' in y umzuwandeln, wie in pä'es päyes ,bleibt, wird', dä'er > däyer ,dreht sich um, kehrt zurück', pä'h > päyeh ,bläst, weht', weil das y in der ganzen Konjugation erscheint, vgl. M . päyes, F. pisä, N o m . ag. pesänä (päy-), N o m . act. pyästäZum Schluß sagt der V f . : „Ein Wörterbuch und eine G r a m matik sind für die neue Sprache genauso notwendig wie die Wände für ein H a u s . Deshalb müssen wir dem R B ä b ä für die Vorbereitung des Wörterbuchs dankbar sein. N i e m a n d hat das Recht, diese unentbehrliche Arbeit geringzuschätzen, auch wenn Verbesserungen darin als notwendig erscheinen können. Es gab kaum eine andere kirchlidie oder missionarische Zeitschrift, die in einem J a h r g a n g philologischen Themen so viel Aufmerksamkeit 18

Es ist dem Verfasser nidit eingefallen, daß genau dasselbe Problem audi bei dem nidit vokalisierten qmlh entsteht.

DIE NEUSYRISCHE SPRACHE

83

gewidmet hätte. Obwohl diese Diskussionen meistens mit subjektiven Anschauungen belastet waren und viele darin vorgebrachte Vorschläge sich schon deshalb allgemein nicht durchsetzen konnten, haben sie gelegentlich auch Objektives beigetragen und die Weiterentwicklung der neusyrischen Sprache entscheidend beeinflußt. Deshalb sind ZB während der 80 Jahre ihrer Existenz (dabei bis zum Erscheinen von QS fast fünfzig Jahre ohne jegliche Konkurrenz) als ein wichtiges Archiv für die Geschichte der neusyr. Sprache und ihrer Orthographie zu betrachten, in dem man die interessante Entwicklung dieser Sprache von ihren Anfängen bis zum Ende des ersten Weltkrieges verfolgen kann. Obwohl kein J a h r an philologischen Diskussionen so fruchtbar war wie das J a h r 1897, was durch die Vorbereitung des Lexikons des R Bäbä bedingt war, sind philologische Diskussionen auf den Spalten der ZB auch weiter ein willkommenes Thema geblieben, so daß man alle A u f sätze dieser Art in einem einführenden Kapitel nur schwer resümieren könnte. Außerdem wurden öffentliche Diskussionen über die Sprache und Orthographie zahlreiche Sondersitzungen des von den amerikanischen Missionaren gegründeten urmischen Universitätskollegs gewidmet, über die wir auch z. T . aus den Berichten in ZB erfahren. Der folgende Jahrgang 49/1898 bringt zwar weniger Philologisches, dieses Wenige ist aber auch weniger subjektiv und sachlich besser fundiert. Bei der Gelegenheit der Herausgabe (der ersten Lieferung) des ersten neusyrischen Lexikons bringt R Bäbä auf Sp. 29 c—31 a einige sprachgeschichtlich interessante und wichtige Bemerkungen: Die U m gangssprache unterscheidet sich grundsätzlich von der alten Schriftsprache. In der Sammlung alter Hss, die der selige J . Shedd für die Kollegbibliothek eingerichtet hat, sah der V f . ein Evangeliar in der Sprache von AlqolS, das etwa vor 250 Jahren geschrieben wurde. Es war aber nur kurze Zeit im Gebrauch. Eine Spradie, die keine lange literarische Tradition aufweist, kann nicht von einem T a g zum anderen grammatisch geregelt werden. Die Umgangssprache war eine absterbende Sprache: Die Bauern und Arbeiter brauchen nicht viele Wörter; ihr Hauptvokabular besteht aus plöh „arbeite!", (')köl „iß!", sti „trinke!", dmök „schlafe", qüm „stehe a u f ! " Die Umgangssprache war praktisch tot. A n vielen Orten der Urmia- und Mosul-Ebene sowie bei den libanesischen Maroniten ist die syr. Umgangssprache völlig ausgestorben, während man an zahlreichen anderen Orten richtig eher von einem 6*

N E U S Y R I S C H E LITERATUR BIS ZUM A N F A N G DES 19. JH.

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Türkisch-Syrisch oder Kurdisch-Syrisch sprechen kann. Im J . 1840 gründete man die Druckerei in Urmia. Das erste gedruckte Spezimen war das Vaterunser. Die Volkssprache wurde zur Schriftsprache und wurde vor dem Aussterben gerettet. Besondere Anerkennung verdienen syrische Bücher, die 1840—1850 oder 1854 herausgegeben wurden und eine gute, reine, sorgfältig gewählte Sprache enthalten und die Eigentümlichkeiten der syrischen Sprache richtig bewahren. Ihre Sprache ist nicht verfälscht (mit seinen Worten: „nicht Jakobs Stimme und Esaus Hände"). Obwohl sie in der volkstümlichen Sprache geschrieben sind, sind viele Vorteile ihrer Orthographie nicht zu verkennen. Die nächste Nr. (6) bringt zwei Berichte von einer Sitzung des Universitätskollegs vom 13. Iyär (Mai) betreffend die Reform der Orthographie: (S. 41) „Nach eingehender Diskussion hat man folgendes beschlossen: 1. Alle Dialekte sind unterschiedlich, viele aber nur in kleineren Details, z. B. die Aussprache von zügze — zuyze (s. ob. S. 76), von tänögrä



tänöyrä

— tenürä

— tänörä

„ O f e n " 1 9 . Dieser und ähnliche

dialektale Unterschiede sind von keinem besonderen Belang. Es gibt aber auch andere, größere und gewichtigere, die soweit gehen, daß die Sprecher verschiedener Dialekte einander nicht mehr verstehen: Die Urmier verstehen die Mosuler nicht. Angesichts dieses Tatbestandes wählen wir als Grundlage für unsere Schriftsprache den Dialekt, der am meisten verbreitet, der stärkste und regelmäßigste ist. 2. Wie soll nun diese Grundlage näher spezifiziert werden? Alle Wörter, die aus der alten Schriftsprache übernommen wurden, und für die es in der Umgangssprache keinen anderen Ausdruck gibt, bei denen also keine dialektalen Unterschiede entstehen können, werden wie in der alten Sprache geschrieben, wie (')rtäsä ,Mensch', baytä

,Haus', malkä ,König', sahdä ,Zeuge, M ä r -

tyrer', ba(h)rä ,Licht' nahrä ,Fluß'. 3. Woher nehmen wir Wörter, die es in unserer Umgangssprache nicht gibt, und die wir brauchen? Wir nehmen sie aus der alten Sprache, auch wenn sie griechischen Ursprungs sind. Solche Wörter werden wir für die Medizin usw. brauchen. Wir werden uns bemühen, die aus Nachbarsprachen, dem Türkischen, Persischen und Arabischen, übernommenen Wörter zu elimieren. Nur wenn 19

Dialektale Unterschiede bei diesem Wort blühen weiter. Eine Aussprache tandür (mit der Dissimilation der Geminate) habe idi mir bei einem Persisch sprechenden assyrischen Arbeiter in Teheran notiert.

DIE NEUSYRISCHE SPRACHE

85

wir kein entsprechendes Wort in unserer alten Schriftsprache finden, werden wir es den Nachbarsprachen entlehnen und in unsere neue Schriftsprache einführen. 4. Wie werden wir diese Lehnwörter schreiben? Für alle Wörter, die aus der alten Schriftsprache stammen, behalten wir die alte Orthographie! 5. Gibt es verschiedene Schreibarten in der alten Sprache (wie pätä — pä'tä „Seite", hartä — ['Jhartä — ,Schluß, Ende'), welche von diesen sollen wir wählen? In solchen Fällen wählen wir die einfachere Form, die der umgangssprachlichen entspricht. Diese Regeln sind nicht verpflichtend, sie werden revidiert und notfalls geändert. Jeder, der an ihnen etwas auszusetzen hat, soll uns schreiben. (S. 43 c). Nach dem Abendbrot wurden die Veröffentlichungen der drei verschiedenen Missionsverlage verglichen. Wesentliche Unterschiede wurden nicht gefunden. Zu Mitgliedern der sprachwissenschaftlichen Kommission wurden folgende gewählt: M r . S h e d d , Q Ösa'nä d-Thümä, Q Yosep da-Mdl(n)tä, § Bäbä d-Kosi, H Ösa'nä-Hän, R Pe'rä d-Qäräglö, R Smü'el Bädäl. Die gewählten Mitglieder haben den Priester ösa'nä d-Sä'rö zur Mitarbeit eingeladen." Der nächste Jahrgang, ZB 50/1899, Sp. 5 a—c, bringt wieder einen Aufsatz des Däwld Benyämln d-Digäläh unter dem Titel „Über die Aufrechterhaltung des syrischen Volkes und seiner Sprache", der mit dem Lob der großen Vergangenheit des Volkes und der enormen Leistung der presbyterischen Missionare eingeleitet wird. Hier melden sich schon die später üblich gewordenen bombastischen nationalistischen Tendenzen zu Wort: Obwohl das Volk und seine Sprache „syrisch" (und nicht wie später in unserem Jh. „assyrisdi") genannt werden, „sind wir Nachkommen des Nabuchodonozor und des Laban. Es gibt kein anderes Volk, das so altertümlich wäre und die Sprache seiner Vorfahren schreiben könnte." Der Vf. als ein Katholiker bekennt, alle christlichen Konfessionen gleich zu schätzen; er meint, daß die Konfessionen nicht das Volk teilen und seine nationale Einheit beeinträchtigen sollten. Hinzu kommt die folgende Bemerkung der Redaktion: „Der Vf. wird uns verzeihen, daß wir seinen Aufsatz verkürzt haben. Sein Nationalgedanke ist zwar richtig, es ist aber nicht notwendig, ihn vollständig zu veröffentlichen. Einige seiner Ausdrücke mußten wir ändern, damit unsere Leser sie verstehen." (Aus dieser Bemerkung sieht man, daß Puristen, die altsyr. Wörter statt der einheimischen gebraudien wollten, nicht ohne weiteres vom Volk verstanden werden konnten.).

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N E U S Y R I S C H E L I T E R A T U R BIS ZUM A N F A N G D E S 19. J H .

Aus dem Anfang unseres Jahrhunderts möchte idi noch einen Aufsatz des Professors des urmischen Kollegs, R Pe'rä Amrihas unter dem Titel Hakmä helte praqtlqäye b-maml(l)ä yan b-sipräyütä „Einige konkrete Fehler in der Rede oder beim Schreiben", ZB 58/1907, S. 14 u. 24, erwähnen, um die Behandlung der philologischen Diskussionen auf den Seiten der erwähnten Zeitschrift abschließen zu können. D e r Vf. hat darauf hingewiesen, daß 1. die adverbiale Endung -it sdion die Präp. b- impliziert, im Gegensatz zur nominalen Abstraktendung -ütä, die erst durch diese Präp. eine adverbiale Bedeutung bekommt, z. B. marirä'it — b-marlrütä „bitter" (Adv.). Der Gebrauch der Präp. mit dem Adverb ist aufgrund falscher Analogie ihres Gebraudis mit dem Abstraktnomen entstanden, bei dem sie erforderlich ist, um ihm eine adverbiale Bedeutung zu geben, während das ursprüngliche Adverb schon genügend als solches durch seine Endung gekennzeichnet wird. 2. Die Genitivpartikel soll nicht mit den Demonstrativpronomina ähä, äw, äy, an[n]e gebraucht werden, wenn sie nominative Bedeutung haben. Man darf also nicht d-'ähä sagen, wenn man „hic" und nicht „huius" meint 20 . 3. Adjektiva werden im Plural nicht geändert, außer wenn sie substantivisch gebraucht werden, z. B. aträ härigä „ein fremder O r t " — atrawäte härigä „fremde Orte", ab. hä(d) härigä „ein Ausländer" — mä" hänge „hundert Ausländer". 4. Er meint, es sei falsch, (h)wä u. Ch)wo st. i(h)wä u. i(h)wo zu schreiben, wenn das Hilfsverb unmittelbar der Verbalform folgt: „Wir schreiben zwar (')zllä ywen (h)wä ,idi war gegangen' und be'zälä ywen (h)wä ,ich ging', weil (h)wä durch ywen von der Verbalform getrennt wird, aber wir haben be'zälä y(h)wä ,er ging', (')zilä y(h)wo ,sie waren gegangen' und be'zälä y(h)wo ,sie gingen', zu schreiben. Dies gilt auch, wenn das Hilfsverb dem Hauptverb vorangeht: l(h)wä (')zilä und l(h)wö (')zlle, oder wenn das Hauptwort mit einem Objektsuffix versehen ist, wie muhebuk [~bb~] i(h)wä ,er hätte dich lieb', und muhebokon [~bb~] y(h)wä ,er hatte euch lieb', aber nicht nach einem Personalaffix: bet äze(l)n (h)wä ,idi würde gehen', ke aze(l)t (h)wä ,du gingest'. 5. Er tadelt den Mißbrauch des Hilfs-

20

Trotz dieser Warnung ist aus diesem falschen Gebrauch eine sekundäre Form des Demonstrativpronomens entstanden, die nicht nur von den iranischen, sondern auch von den sowjetischen Assyrern weiter gebraucht wird, siehe R. Macudi, OLZ 57/ 1962, Sp. 120.

DIE NEUSYRISCHE SPRACHE

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verbs päyes (pä'es) „werden" mit Hauptverben, die als intransitiv gebraucht werden: „Wozu soll man sagen pisle mcihä od. pisle (h)wiyä, war)' wenn es reicht, mcihle ,er befand sich' u. (h)wele ,er wurde zu sagen?!" Eine komprehensive Skizzierung der neusyrischen Dialekte hat der große Gelehrte und Schriftsteller, M T'ömä Ödö im Vorwort zu seiner swädäya, „Grammatik der Umgangssprache (Grämätiql d-lisänä UrmI 1905" gegeben21. „Die syrische Spradie ist überall, wo sie gesprochen wird, mit anderen Sprachen vermischt, ungleich, rauh, eng, gesetzlos und arm wie das Volk, das sie spricht. Deshalb ist es äußerst schwer, sie zu erfassen und für sie gleich in einer ersten Grammatik Gesetze zu bringen. Die syrische Spradie entfiel den Lippen des Volkes gleich mit dem Anfang der arabisch-islamischen Herrschaft, weil das syrische Volk sehr verringert und vom Islam an allen Orten verschlungen wurde. Die Syrer der Städte — gleich ob in der Türkei oder im Iran — sind gering an Zahl und haben ihre Spradie für Arabisch oder — auf osmanischem Gebiet für Türkisch aufgegeben; es gibt nur sehr wenige, die ihre Spradie sprechen, nämlich einige Dörfer in den Ortschaften von Mosul, Kurdestan, Urmia und Salamas, aber ihre Sprache ist überall unterschiedlich, obwohl ihre Struktur dieselbe bleibt. Die Sprache von Urmia ist keineswegs die beste und weist manche Mängel auf: Ihr erster Mangel besteht in der Aussprache: Die Urmier — ähnlich den westeuropäischen Völkern — vernachlässigen die Laryngale, die dem Syrischen — ähnlich wie dem Arabischen und Hebräischen — eigen sind, sowie die Spirantisierung von Dälat und Täw. Deshalb verwechseln sie oft die Laute s, s, das weiche d und t sowie das arabische d und z. Der zweite Mangel ihrer Sprache besteht darin, daß sie viel mit Lehnwörtern aus fremden Sprachen, vor allem aus dem Türkischen, Persischen, Arabischen und Kurdischen vermischt ist. Der dritte Mangel besteht darin, daß sie nicht viele Wörter haben und mehr als nötig das Verb 'bädä „machen, tun" gebrauchen, wie die Türken und Perser . . . 21

Das Original der folgenden Ubersetzung wurde audi von P. Sarmas, TSA 35 f., abgedruckt.

III,

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NEUSYRISCHE LITERATUR BIS ZUM ANFANG DES 19. JH.

Die Bewohner des Tales Bärändüz gebrauchen mehr türkische Wörter als die des Tales Näzlücä'y. Die Sprechart der Bewohner von Supurgän ist schwerfälliger und ihre Aussprache ist rauh, z. B. statt einfach türa, tanürä, züze22, süse (,Pferd') zu sagen, sprechen sie tügrä, tenügrä, zügze, sühse aus und einige fügen nach ü ein y hinzu, z. B. nüyrä ,Feuer', düyrä, .Papagei', tüyrä usw. Die Aussprache der Leute von Ardisäy ist feiner und edler; sie haben eine deutliche Sprechart. Die Sprache der Leute von Targäwär ist die süßeste, rhetorischste und schönste bis auf einige kleinere Mängel, die sie enthält. Ihre Aussprache ist ungezwungen und ausdrucksvoll. In einigen Dörfern wird das Wörtchen nl der Aussage hinzugefügt; sie sagen z.B. (')zilä (y)wen (h)wä nl ,idi war gegangen', (r)hlsä (h)wä nl ,er war gegangen'. Einige sprechen den Singular wie den klassischen Plural aus, indem sie ihm ein -nl hinzufügen, wie karmaynl, baytaynl st. karman ,unser Weinberg', baytan,unser Haus' 23 . Die Leute von Salamas verschlingen (: synkopieren) viele Laute in ihrer Sprache und verwechseln das Zqäpä (ä) und Ptähä (a) mit dem Zläma (efi) ja sogar mit dem Rbäsä (u), so daß sie geseq (st. gäseq) ,er schaut', temüz st. tamüz) Juli', biyä (st. baytä) ,Haus', slmasä (st. samasä) ,Diakon', yä'n (st. yäd'en) ,idi weiß', blrugzä (st. bärözä) .trocken' u. ä. sagen . . . " Gut oder schlecht gewählt, ist der Dialekt von Urmia zur neusyrischen Schriftsprache geworden, so daß die Sprecher anderer Dialekte sich an diesen Dialekt gewöhnen mußten, obwohl sie ihn natürlich mit ihrer eigenen dialektalen Aussprache gelesen haben. Die Entwicklung der neusyr. Schriftsprache nach der Auflösung der Missionen in Urmia ist vielleicht größer und durchgreifender als die während der ganzen achtzigjährigen Tätigkeit der presbyterischen Missionspresse in Urmia. Die Unterschiede zwisdien den Spradien der vier Missionsverlage, nämlich des presbyterischen, des lazaristischen, des englisch-episkopalischen und des russisch-orthodoxen, über die sich die ,Assyrer' so oft klagten, waren z. T. durch unterschiedliche Auffassungen 22 23

Siehe oben S. 76, 84. Diese altertümliche Suffixform kommt nodi in der älteren urmischen Presse sporadisdi vor, siehe Nöldeke, Neusyr. Gr. 79.

DIE NEUSYRISCHE SPRACHE

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bedingt. Die Zeitschrift der lazaristischen Mission, die ab 1897 erschien, sowie andere katholische Veröffentlichungen in Urmia neigten mehr zur klassischen Sprache und gebrauchten oft altsyr. Wörter, die in den Anmerkungen in der Volkssprache erklärt werden mußten. Die Tendenz, Fremdwörter mehr und mehr durch klassische syrische Wörter zu ersetzen, zeigt sich in der iranisch-chaldäischen Presse bis auf den heutigen Tag. Die Regeln der episkopalischen Mission wurden in den beiden Standardwerken Macleans (Grammar, S. X V I f. u. Dictionary XIII) zusammengefaßt. Die sieben von ihm erwähnten Hauptpunkte stellen die goldenen Regeln der neusyrischen Orthographie, die im großen und ganzen bis heute befolgt werden. Die Veröffentlichungen der russischorthodoxen Mission waren weniger zahlreich und konnten deshalb keinen besonderen Einfluß ausüben. Die Sprache der schon z. T. während des russisch-persischen Krieges im vor. Jh. und dann während des ersten Weltkrieges nach Rußland ausgewanderten ,Assyrer c stellt eine Sonderentwicklung dar, indem sie viele russische Wörter übernommen hat. Die sowjetischen ,Assyrer' haben z. T. die Lateinschrift für ihre Veröffentlichungen verwendet. 24 Durch die Umsiedlung von Tausenden von Assyrern von Urmia nach Teheran nach dem ersten Weltkrieg hat die einstige geistige Hauptstadt der Assyrer ihre führende Rolle an die assyrische Gemeinde in Teheran abgegeben. Die Schriftsprache der letzten Jahrzehnte steht im Zeichen puristischer Tendenzen. Dadurch entsteht zwar ein größerer Unterschied zwischen der Volkssprache und Schriftsprache, aber auch eine bessere Einheitlichkeit der letzteren wird gefördert. Man muß schon heute zwischen lisänä swädäyä (m)humzemä und lisänä swädäyä sipräya „der gesprochenen und der literarischen Umgangssprache" unterscheiden. Zum Schluß noch eine Bemerkung über den Namen „Assyrer, assyrisch", mit dem das Volk sich selbst und seine Sprache bezeichnet. In der älteren Presse wird das Volk noch mellat suryetä und seine Sprache lisänä suryäyä genannt. Mit der zunehmenden Nationalbewegung haben sich aber die Namen umtä ätöreta und lisänä ätöräya fast einheitlich durchgesetzt. Man wird es diesem kleinen semitischen Völkchen kaum

24

Siehe dazu J. Friedrichs Arbeiten (Bibliographie in: R. Macudi - E. Panoussi, Neusyrische Chrestomathie, S. XXVI), vgl. R. Macudi, Zu J. Friedrichs Arbeiten über das Neusyrische in Lateinschrift, OLZ 57/1962, 117—125.

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übelnehmen können, daß es seine Geschichte möglichst weit zurück verfolgen und sich mit dem Namen seiner großen Vorfahren bezeichnen möchte. Seine neuaramäische Spradie können wir aber genauso wenig „Assyrisch" nennen, wie wir den libanesischen arabischen Dialekt für „Phönizisch" halten könnten. Wir bleiben also bei der Benennung „Neusyrisch", um eine Begriffsverwirrung zu vermeiden.

2. ANONYME NEUSYRISCHE LITERATUR

Es ist nicht erstaunlich, daß der Dialekt der Mosul-Ebene ungefähr drei Jahrhunderte früher zum literarischen Ausdruck gelangt ist als sein späterer Konkurrent, der Dialekt der Urmia-Ebene, der ohne die Tätigkeit der amerikanischen Missionare kaum literarisch gepflegt worden wäre. Mesopotamien stand den Quellen der syrischen sowie der europäischen Kultur näher als die assyrischen Randgebiete. Auch haben die fremden Missionen sehr schnell und früher den Weg ins Zweistromland gefunden als zu den nord-östlichen Teilen des syrischen Christentums, das erst im vorigen Jahrhundert von den Missionaren entdeckt wurde. Die Volkssprache war für katechetischen Unterricht unvermeidlich. Die biblisdien Geschichten und die kirchliche Doktrin mußten dem Volk in seiner eigenen Sprache beigebracht werden. Deshalb gehören auch Übersetzungen der Evangelien und Katechismen zu den ältesten Bestandteilen der mesopotamischen neusyrischen Literatur. Die auf Sachaus Wunsch niedergeschriebenen Übersetzungen der biblischen Stücke25 wurden zwar möglicherweise ad hoc für ihn selbst angefertigt, es ist aber wahrscheinlicher, daß sie sidi auf ältere Vorlagen gestützt haben. Jedenfalls stimmt Sachaus Meinung, daß „eine Bibel-Ubersetzung in Fellihl aus älterer Zeit nidit vorhanden" wäre 26 , nicht. Wir haben schon ob. (S. 83) gesehen, daß J. Shedd für die Kollegbibliothek in Urmia ein altes Evangeliar in der Volkssprache von Alqos erworben hat, das spätestens am Anfang des 17. oder vielleicht schon im 16. Jh. geschrieben wurde, und dessen Sprache dem Volk nicht mehr verständlich war. Ein Evangeliar im Dialekt von Alqos wurde 1873 von der presbyterischen 25

E. Sachau, Skizze 77, vgl. M. Lidzbarski, Die neuaramäischen Handschriften I, S. VII f. 1. c. m. A2

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Missionspresse in Urmia veröffentlicht und erstaunlich schnell ausverkauft 27 . Den Missionaren Smith und Dwight wurde in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts von dem Bischof in Ardlsäy ein altsyrischer Pentateuch mit einem Kommentar gezeigt, der nach der Versicherung des Bischofs dem Volke verständlich sein sollte28. Die erwähnten Missionare waren nicht imstande, die Hs zu beurteilen; es handelt sich aber eher um eine Hs mit parallelen Kolumnen des altsyrischen Pentateuditextes mit einer neusyr. Ubersetzung als um einen neusyr. Kommentar zum altsyr. Text. Von Smith29 erfahren wir weiter, daß dem Volk die Bibeltexte in der Volkssprache erklärt werden mußten. Aus dieser Kirchenpraxis, die Bibeltexte für das Volk zu übersetzen, sind wohl — ähnlich den jüdischen Targumim — die ältesten neusyrischen Übersetzungen der Evangelien und anderer biblischer Texte entstanden. Die Ubersetzungspraxis mußte aber ziemlich alt sein, wenn die Sprache des Evangeliars von Alqos aus dem 16./17. Jh. dem Volke im 19. Jh. nicht mehr verständlich sein sollte. Wahrscheinlich stützte sich das Evangeliar auf ältere Vorlagen. Maclean (Dictionary XI) erwähnt, daß er sich bei der Vorbereitung seines Wörterbuchs auf mehrere Hss der letzten zwei Jahrhunderte gestützt hat. Die gesamte ältere Literatur im Dialekt der Mosul-Ebene wurde nur handschriftlich überliefert, weshalb ihre Verbreitung sehr beschränkt geblieben ist. Beim Analphabetismus der Bevölkerung konnte sie sich auch sonst nicht besonders verbreiten. In Europa ist sie erst mehr als drei Jahrhunderte nach ihren Anfängen durch ein Verdienst E. Sachaus bekannt geworden. Dieser Gelehrte, der sich während seiner Reisen in Mesopotamien eine Reihe von neusyr. Hss abschreiben sowie Abfas27

Siehe Maclean, Dictionary XI A. 2. Der Grund für den schnellen Ausverkauf wird eher eine niedrige Auflage als ein allzu großes Interesse des Volkes gewesen sein, das einen anderen Dialekt sprach, zumal dem Volke von AlqoSS selbst die altertümliche Sprache kaum mehr verständlich war. Für Sprachgelehrte war diese Veröffentlichung von enormem Wert. Man versteht Macleans Schmerz, daß ihm sein wertvolles Exemplar von den türkischen Zollbeamten konfisziert wurde. Aus der Aussage Sachaus (1. c. A. 3), der auf keinen näheren Vergleich eingeht, ist zu schließen, daß der Text von dem für ihn kopierten unterschiedlich war. War er aber mit dem erwähnten alten nicht identisch, so haben mehrere ältere Evangelienübersetzungen im Umlauf gewesen sein müssen. 28 Smith, Researches II, 221, 241, 261 f., vgl. Rödiger, ZKM 2/1839. » 1. c.

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sungen von neuen Texten in der Volkssprache anfertigen ließ, hat ein ähnliches Verdienst um unsere Kenntnis der mesopotamisch-neusyr. Literatur wie Moses Gaster um die Kenntnis der samaritanisch-neuhebräischen. Wie wir dank Gasters Bemühungen arabische und samaritanischhebräische Doppeltexte besitzen (weil die meisten arabisch verfaßten Schriften der Samaritaner auf seinen Wunsch in das bei ihnen gebräuchliche, schriftlich gepflegte Hebräisch übersetzt wurden), so verdanken wir Sachau, daß er nicht nur Abschriften älterer Texte im mesopotamisch-syrischen Dialekt, sondern auch Abfassungen von neueren Texten in demselben veranlaßt hat. Bei den Übersetzungen biblischer Stücke war freilich eine arabische Ubersetzung nicht erforderlich und wurde auch dementsprechend unterlassen. Jeder Student des phonetisch geschriebenen und etymologisch mehrfach entstellten mesopotamischen Neusyrisch wird es aber begrüßen, zu einigen einheimischen Erzählungen 30 , Hochzeitsliedern31 und anderen volkstümlichen Gedichten32 auch die arabische Ubersetzung und darüber hinaus noch arabisch-syrisch-kurdische Gespräche33 und sogar ein englisch-neusyrisch-kurdisches Glossar (Codex Sachau 250) 3 4 in die Hand zu bekommen. Der hohe Wert der Sachau'schen Sammlung besteht aber vor allem darin, daß sie 1. einen guten Teil der neusyrischen Volkspoesie sicherlich viel älteren Datums als das ihrer Niederschreibung sowie 2. die ältesten bekannten dichterischen Stücke der namentlich bekannten Autoren schon aus der ersten Hälfte des 17. Jhs. enthält. Die ältesten Spuren der literarischen Schöpfung eines Volkes sind immer in seiner Folklore zu suchen. Während aber die prosaischen Volkserzählungen wegen ihrer ungebundenen Sprache leicht sprachlichen sowie sachlichen Umwandlungen, Veränderungen und Erweiterungen unterliegen, ist es bei der rythmisch gebundenen Volkspoesie ohne echte Nachdichtung nidit gut möglich, sollte ein weiterer Volksdichter nicht spontan in derselben Sprache, demselben Geist und Metrum gedichtet haben. Wie bei der altarabischen Poesie und ihren Nachahmungen, kommt es nicht so viel auf die Echtheit des Bildes wie auf die des 30 81 32 33 34

Siehe Lidzbarski, Op. c. I, 2—77. ebda. 394—441. ebda. 442—457. ebda. 460—469. Vgl. ebda. S. X X V f., eingearbeitet in Lidzbarskis Glossar, Op. c. II 381—580.

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Abbildes und der echten Widerspiegelung an, weil der Geist und die gebundene Sprachform wesentlich dieselben bleiben. Obwohl man bei minutiösen Betrachtungen Tausende von Einwänden hinsichtlich sprachund sachgeschichtlicher Details vorbringen kann, wird das später überlieferte Bild nie so verdorben, daß es nicht mehr in den allgemeinen Rahmen der älteren Zeit passen würde. Die Entstehungszeit der Volkspoesie ist zwar genauso unbekannt wie ihre Autoren, es ist aber anzunehmen, daß sie zur Zeit ihrer Niederschreibung schon eine längere Überlieferungsgeschichte hinter sich hatte. Ihre schwer nachzuweisenden Erweiterungen entstellen keineswegs ihren ursprünglichen Charakter, sondern ergänzen und verstärken sie ihn nur. Zu diesem Typus der neusyrischen Volkspoesie gehören vor allem die Hochzeits- und Tanzlieder. Solche sind in Cod. Sachau 336, fo. 5—12 (vgl. auch 200, fo. 57 b—58 a, und 343, fo. 1—13), vorhanden 35 ; einige von ihnen wurden bereits in Umschrift von Socin36 veröffentlicht und von ihm mit den bayerischen „Schnaderhüpfln" verglichen37. Dem letzteren zufolge sind sie besonders „in den kurdischen Alpen" zu Hause und bilden demnach einen gemeinsamen Fond der kurdisch-syrischen Folklore. Natürlich kommen in ihnen nur einfache Motive, wie Liebe, Sehnsucht, Schönheit der Geliebten od. des Geliebten, ihre Kleidung, tägliche Beschäftigungen, ihr Schmuck, ihre Finger, Locken, Körperteile, Blumen, natürliche Szenen u. ä., zum Ausdruck. Ihrem Inhalt entsprechend werden sie wechselweise vom Burschen und dem Mädchen, vom Bräutigam und der Braut gesungen, wie es schon beim alttestamentlichen Hohenlied, den mandäischen Hochzeitsliedern 38 und ähnlichen orientalischen Liebesgesängen gewesen sein mußte. In den meisten Liedern kommt — obwohl nur am Rande — auch ihr christlich-nestorianischer Ursprung zum Ausdruck, vgl. die von Lidzbarski edierten Stücke Nr. 22: Berted qäsä kl-bäli „Die Tochter des Pfarrers sehnt sich nach mir", Nr. 72: B'ö se'rä d-Mär(y) Yöhannän „Am Feste des heiligen Johannes" u. ä. Ihr Metrum ist in der Regel siebensilbig, was auch sonst die üblichste Form der nestorianischen Volkspoesie ist, und jeder Vers 35 36 37 38

Lidzbarski, Op. c. 394—441, Ubersetzung: II, 327—344. Die Neu-Aramäischen Dialekte (Tübingen 1882), 127 ff. 1. c. A. 154, vgl. Sachau, Skizze 78. Lidzbarski, II 327. Siehe E. S. Drower, The Canonical Prayerbook of the Mandaens, Nr. 215—232, vgl. die Übers., S. 184 f., und SarE d Qabin d SiSlam Rba, S. 18 f.

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reimt sich unmittelbar mit dem folgenden, wobei der Reim wichtiger zu sein scheint als der Inhalt des Verses. Die Lieder weisen aber nichts Gekünsteltes auf und tragen hiermit ein echtes Zeichen natürlicher Volkspoesie. Zwischen den einzelnen Stücken gibt es keinen inhaltlichen Zusammenhang, der aber bei der gleichen Thematik auch nicht vermißt wird. Anspruchsvoller, obwohl noch immer volkstümlich, sind längere zusammenhängende Wechsellieder derselben Hs, wie „Wettstreit der Monate" 39 , „Der Streit des Weizens mit dem Golde" 40 sowie „Ein anderes Stück f ü r Zechgelage und Hochzeiten zu Ergötzungen der Freundesliebe" 41 . Wie die ersten zwei Stücke Wettstreite enthalten, so mündet auch das dritte Stück in einen Streit zwischen dem Krug, dem Becher, dem Faß und dem Sdilauch aus, in den sogar der Schankwirt einschreiten muß. Das Thema des Wettstreites ist in der nestorianischen Volkspoesie sehr beliebt. Auch die Unterschiede zwischen den Jahreszeiten und den zwölf Monaten sind ähnlich wie Naturbeobachtungen in volkstümlichen Literaturen sehr verbreitet. Im „Streit des Weizens mit dem Golde" werden wieder die einzelnen Monate in bezug auf den Weizen geschildert. In allen drei erwähnten Stücken zeigt sich nicht nur volkstümliche Weisheit, sondern auch christlicher Glaube, der als letztes und unwiderrufliches Argument allen Streitigkeiten ein resolutes Ende macht: Die unfruchtbaren Monate Dezember und Januar dürfen von den anderen nicht getadelt werden, weil in einem unser Herr geboren ist und im anderen getauft wurde. 42 Der Weizen triumphiert: „Die Priester tragen mich in ihre Kirchen, sie tragen mich unter Gesängen in Prozessionen) 4 3 . . . Ich befinde mich auf dem Altar, von mir reicht man das A b e n d m a h l . . ." 44 . Und sogar der Becher im Zechgelage rühmt sich: „Der Priester, der mich trinkt, der lobt Gott und bringt seinem Herrn Dankopfer dar . . ." 45 . Ähnliche Stücke sind „Der Teufel und die Sünde", das mit Märan kud 'itele lemdi(n)tä [-ttaJ „Als unser Herr in die Stadt kam" anfängt (Cod. Sachau 336, fo. 84 b—87 b), Kud 'were Üim'ön qaddlsä „Als der Heilige Simeon v o r b e i g i n g . . . " (ebda., fo. 39 40 42 43 44

Lidzbarski, I 442—446, Ubers. II 344—347. Ebda. I 447—451, Übers. II 348—351. 41 Ebda. I 452—457, Übers. II 352—356. Lidzbarski I 445: paen, f., Übers. II 347 (17) ebda. I 450 :11 f., Übers. II 350 (16). 45 ebda. I 451 :10 f., Übers. II 351 (20) ebda. I 457 :10 f., Übers. II 356 (20).

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89 b—89 a), B-kösäbä b'edänä d-saprä „Im Gedanken zur Morgenzeit" (ebda., fo. 91 b—92 b). Einige von ihnen könnten vom blinden Volksdichter David von Nühadrä (S. 104 £.) stammen, dem das folgende Stück „Der Räuber und der Cherub vor der Pforte des Paradieses" (fo. 93 a bis 100 a) ausdrücklich zugeschrieben wird. Jedoch werden sie hier anonym überliefert. Nach ihrem christlichen Inhalt darf man annehmen, daß sie entweder von Priestern oder Diakonen verdichtet wurden, wobei die anonymen Dichter entweder biblische Geschichten bearbeitet oder beliebte volkstümliche Motive übernommen und sie mit einer christlichen Punze versehen haben. An Altertümlichkeit sind sie wohl mit der primitiven naturgewachsenen Volkspoesie, wie sie uns aus den Hochzeits- und Tanzliedern bekannt ist, nicht zu messen; sicher ist nur, daß sie nicht erst für Sachau gedichtet wurden, sondern zur Zeit der Anfertigung des Cod. Sachau 336 schon längst vorhanden waren. Wegen ihres anonymen Ursprungs ist ihre Entstehungszeit nicht mit Sicherheit bestimmbar; aber gerade deshalb müssen sie an dieser Stelle erwähnt werden, weil sie in keine bestimmte Zeitperiode einzuordnen sind. Ähnlich ist es mit den (as)syrischen Sprüchen und Volksmärchen, bei denen aber die Thematik gewöhnlich älter ist als die Sprache, mit der sie bekleidet wird. Als bestes Beispiel dafür kann man die altaram. Volkserzählung von Ahlqär dem Weisen anführen, die seit alters her unter den Assyrern sowie bei anderen Völkern in den verschiedensten Versionen zirkuliert 46 , und von denen eine, früher unbekannte im Türöyö-Dialekt in jakobitischer Schrift mit arabischem Paralleltext im Cod. Sachau 339 (ed. Lidzbarski I 1—77) vorhanden ist. Diese Version stellt zwar nur eine Ubersetzung aus dem Arabischen dar, die wahrscheinlich vom Schreiber Jesaias in Qyllith, selbst angefertigt wurde, aber das alte Thema ist bei den ,Assyrern' bis auf den heutigen Tag sehr beliebt geblieben. Bei den Volkserzählungen, die bisher in verschiedenen Dialekten reichlich gesammelt worden sind47, sind aber nicht nur sprachliche Veränderungen, sondern auch Stofferweiterungen und Veränderungen mög4S 47

Baumstark GSL 11 f., B. Meissner, ZDMG 47, 171 ff.; Lidzbarski II 3 f. Siehe Bibliographie in R. Macudi - E. Panoussi, Neusyrische Chrestomathiem unter Ceruli-Pennachietti, Duval, Garbell, Kalaiev, Lidzbarski (Dialekt v. Tiäri), PrymSocin, Ritter, Sadiau, Tsereteli (Chrestomatia u. Materialy); siehe weiter Hochfeld, Beiträge zur syrischen Fabelliteratur (Halle 1893).

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lidi. Diese aus verschiedenen mündlichen Überlieferungen bekannte Tatsache darf ich an einem typischen Beispiel einer (as)syrischen Volkserzählung und ihrer dichterischen Bearbeitung exemplifizieren: Das bekannte Motiv einer vom Feuer umgebenen Schlange, der ein Mensch einen Spieß reicht, mit Hilfe dessen sie aus den Flammen herauskriecht und dann ihren Retter beißen und töten will, hat sich mindestens in zwei Versionen erhalten: einer prosaischen im Urmia-Dialekt, die in Tseretelis Chrestomathie, S. 29—32, unter dem Titel Barnäsä w-hüwe „Der Mensch und die Schlange" (mit dem Untertitel „Eine kaukasische Erzählung") veröffentlicht wurde, und einer vom irakisch-assyrischen Dichter Däwld dem Blinden unter dem Titel Matlä d-kuwwe w-barnäsä „Erzählung von der Schlange und dem Menschen" am Ende des vor. Jhs. verdichteten 48 . Beide haben denselben Ausgangspunkt, in beiden begeben sich der Mensch und die Schlange zu den Schiedsrichtern aus der Tierwelt, die natürlich — wie auch die Schlange — die menschliche Sprache sprechen, und versuchen, mit ihrer Hilfe den entstandenen Streit zu lösen. In der prosaischen kaukasischen Version wird aber eine ganz neue Geschichte in die ursprüngliche Erzählung eingearbeitet, während die poetische mesopotamische ihren ursprünglicheren, primitiveren Charakter bewahrt. Das in die kaukasische Erzählung eingearbeitete Märchen von der Schlange die ihrem Wohltäter täglich ein Goldstück aus ihrem Loch bringt, bis er verreist und sein Sohn, der an seiner Stelle täglich von der Schlange ein Goldstück bekommt, sich vornimmt, die Schlange zu töten, um sich ihres Schatzes zu bemächtigen, ihr aber statt dessen ungeschickt nur den Schwanz abhackt und von ihr getötet wird, — ist aber auch kein ausschließlich kaukasisches Motiv, sondern ein kurdisch-assyrisches aus dem Märchen „Der Holzhauer und die Schlange" 49 bekanntes, das seinerseits mit dem der Äsop'schen Fabel „Der Bauer und die Schlange" verwandt ist 50 . Bei den mannigfaltigen Motiven, die die volkstümlichen assyrischen Erzählungen enthalten, ist es nicht einfach, ihre spezifische Charakteristik 48

49

50

Däwld Kürä d-Nühadrä, Ktäbä d-matle tä esköläye ..., 1896, S. 133—140, vgl. Macudi-Panoussi, Op. c. 86 f. Lidzbarski I 115—118 (im Tiäri-Dialekt), Übers. II 75—77, identisch mit PrymSocin, Kurdische Sammlungen, Stück II (Abs. 1) u. Hochfeld, Beiträge zur syr. Fabelliteratur, N o . 60. Lidzbarski II 75 (Einleitung)

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anzugeben. Ihre allgemeinen Züge sind ihnen mit den meisten, vor allem orientalischen Volksmärchen gemeinsam. Wie in allen, vor allem den Bidpai-Äsop-Loqmän-Fabeln, so sprechen auch in den assyrischen die Tiere, die menschliche Sprache und erteilen dem Menschen manch nützliche Ratschläge und moralische Belehrungen. Diese Fabeln sind ein gemeinsames Gut einer breiteren Umwelt. Auch sonst findet man bei den Assyrern viel gemeinsamen volkstümlichen kurdisch-persisch-arabisch-türkischen Erzählungsstoff, so daß vom iranischen Aserbeidschan bis zum Kaukasus ähnliche Motive verbreitet sind. Dies gilt von Fabeln und Märchen mit moralischen Belehrungen bis zu den ergötzlichen orientalischen Anekdoten mit der hervorragenden Gestalt des wohl ursprünglich iranischen, aber nicht mehr mit Sicherheit zu lokalisierenden Till Eulenspiegels Mollä Nasreddln und ähnlichen Schwänken, die einfach amüsieren wollen. Sie sind meistens übernommen, doch fehlt es auch nicht an Nachahmungen, wie z. B. die Anekdote von Mollä Nasreddln und Timurleng 51 beweist. Als ursprünglich ,assyrisch* gelten demgegenüber Erzählungen, die an einheimische Ortsnamen gebunden sind oder (as)syrische Stämme, Bräuche u. ä. zum Thema haben. Es kommt vor, daß ein Stamm sich über einen anderen überheben, ihn verspotten und sich über ihn lustig machen will. So geht es aus den Erzählungen „Wie ein Tiäri Eier ausbrütete", „Wie die Tiäri die Sonne suchten und fanden", „Wie ein Tiäri zum Melik ging", „Wie die Tiäri eine Mühle bauen wollten" 52 deutlich hervor, daß diese Ortschaft zum Abdera der ,Assyrer' geworden ist. Natürlich ist der Stoff solcher Erzählungen entweder ganz erfunden oder stark übertrieben. Es reicht manchmal, daß ein Stamm in schwereren natürlichen Lebensbedingungen lebt, damit sich die anderen, nur teilweise bevorteiligten über ihn lustig machen. Bei dem bunten, verschiedenartigen und mannigfaltigen orientalischen Inhalt der ,assyrischen' Volkserzählungen wäre es nicht nur unmöglich, sondern auch überflüssig, auf alle ihre Einzelheiten einzugehen. Im allgemeinen feudalistisch-orientalischen Rahmen findet man dort alles mögliche Vorstellbare, teils aus der Umwelt bekannte, teils typisch .assyrische' oder den (as)syrischen Verhältnissen angepaßte. Jedoch kommen die letzteren Motive in der großen Masse des volkstümlichen Mate51 52

Sachau, Skizze 71—73. Lidzbarski I 180—185, Ubers. II 128—133.

7 Macudi, Spät- und neusyr. Lit.

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rials erst am Rande zum Ausdruck. Es ist merkwürdig, daß echt christliche Elemente — wie z. B. die aus der klassischen Literatur bekannten Heiligenlegenden — in den volkstümlichen Erzählungen bis auf äußerst seltene Ausnahmen völlig vermieden werden. Die volkstümliche Literatur ist ihrem Ursprung nach nicht christlich, sondern entweder orientalisch-weisheitlich oder einfach amüsant und ist ihrem ursprünglichen Prinzip trotz des fast zweitausendjährigen Christentums des syrischen Volkes treu geblieben.

3. GEISTLICHE DICHTUNG DES ZEITALTERS

Im scharfen Gegensatz zur volkstümlichen Literatur steht schon die älteste Dichtung und sonstige Literatur, deren Autoren uns namentlich bekannt sind. Diese ist grundsätzlich und wesentlich christlich, wie es auch zu erwarten war, weil sie anfangs ausschließlich von Priestern gepflegt wurde, die zum Teil oder manchmal auch vorwiegend noch altsyrisch gedichtet und sich auch bei ihren neusyrischen Schöpfungen an die altsyrischen literarischen Traditionen angeschlossen haben. Wie stark diese Traditionen gewesen sind, ersieht man daraus, daß es zwischen der ältesten Poesie aus der ersten Hälfte des 17. Jhs. und der des 19. Jhs. keinen wesentlichen formal-inhaltlichen Unterschied gibt. Sie besteht in der Nachahmung der klassischen syrischen dürikyätä und sögyätä und diese Art von Dichtungen ist bis heute trotz langsamer Durchsetzung neuer dichterischer Formen die beliebteste Form der neusyrischen Poesie geblieben. Ihre häufigsten Strophen, deren Anzahl je nach der kürzeren oder längeren Entwicklung des reflexiven religiösen Gedankens sehr unterschiedlich ist, sind meistens dreizeilig, vierzeilig oder sechszeilig. Die geistlichen Gedichte im mesopotamischen Neusyrisch (süret) haben sich anfangs — ähnlich wie die ganze altsyrische Literatur — nur handschriftlich verbreitet. Eine Druckerei stand den chaldäischen Christen in Mesopotamien nicht — wie ihren nestorianisch-presbyterischen Brüdern — bei ihren literarischen Schöpfungen in Volkssprache von Anfang an zur Verfügung. Demnach konnte sie sich nicht besonders unter dem Volk verbreiten, obwohl sie gegenüber der altsyr. Literatur den Vorteil hatte, vom Volk verstanden zu werden. Die Namen der Dichter dieser Periode sind uns nur aus handschriftlichen Sammlungen

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unter dem Titel Ktäbä d-dürikyätä bekannt. Ein besserer Teil der Gedichte ist schon in der erwähnten Sachau'schen Sammlung vertreten. Die Hss waren zwar nicht sehr verbreitet, die besten Stücke dieser Poesie werden aber bis heute handschriftlich überliefert. 53 Es ist merkwürdig, daß die Handschriftensammlungen schon mehrere Dichter aus dem 17. Jh. aufweisen, während das 18. Jh. in dieser Hinsicht sehr mager ist, bis sich um die Mitte des 19. Jhs. ein neuer Aufschwung der Dichtung in Volkssprache merken läßt. Alle poetischen Stücke sind zwar nicht genau datiert, aber diejenigen, die ein sicheres Datum tragen, zeigen deutlich, daß es hier trotz des verhältnismäßig frühen Anfangs der neusyr. Poesie eine sterile Lücke gegeben hat, die über ein Jahrhundert gedauert hat. Ohne Druckerei und Ausbildung des Volkes, das nicht schreiben und lesen konnte, hat es freilich keine besondere Nachfrage für die geistliche Poesie geben können. Der älteste namentlich bekannte neusyrische Dichter ist der schon ob. (S. 48 f.) erwähnte Q Isrä'el Alqösäyä, der die altsyr. Poesie mit der neusyrischen verbindet und wahrscheinlich auch als ein Gründer der letzteren betrachtet werden kann. Bei seiner dichterischen Tätigkeit in den beiden Sprachen war es freilich nicht zu erwarten, daß er für die neusyr. Dichtung irgendwelche neue poetische Formen entwickelt hätte. Seine schon a. a. O. besprochene Poesie in der Volkssprache bildet vielmehr nur ein Pendant zu seiner altsyr. Poesie. Es ist schade, daß in der einzigen, von Lidzbarski veröffentlichten Auswahl aus der Sachau'schen Sammlung dieser älteste neusyr. Dichter mit keinem Stück vertreten ist. Sein Zeitgenosse, Q Yösip b. Gemäldln (Gemdänl) Telkepnäyä der zwischen 1590 und 1666 lebte54, ist Verfasser von mehreren längeren geistlichen Gedichten, die am besten im Cod. Sachau 223 durch sechs überlange Stücke vertreten und mit Ubersetzung von Jeremia Sämlr (Cod. 224) versehen sind. Alle seine Gedichte bestehen aus vierzeiligen Strophen. Das längste Stück Ba-sme d-'alähä abä hannänä „Im Namen Gottes, des barmherzigen Vaters" gedichtet im J . 1973 der seleuk. Ära 53

54

7*

Siehe Notre-Dame des Sem. 320 (Voste, S. 120 f.) zusammengestellt im J . 1924 nach Codd. 147 u. 151 der Sammlung A. Scher, die sich nicht mehr in der Bbiliothek befinden. Sachau, Skizze 78, vgl. Lidzbarski II 283 (Einleitung zur Obersetzung des Gedichtes „Die Gleichnisreden Jesu").

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( = 1650/51 Chr.) umfaßt über 600 Vierzeiler auf 76 Folioblättern (fo. 125 a—200 a). Datiert ist auch das von Lidzbarski veröffentlichte Stück Hayö mhaymäne de-msabhük l-märyä alähä „Kommet her, Gläubige, laßt uns Herrn Gott preisen" 55 aus dem Jahre 1971 seleuk. (1658/ 59). Wie eingelebt diese christlich-geistliche Thematik und wie groß auch ihr formaler Einfluß auf spätere Dichter war, sieht man daraus, daß eine über ein Jahrhundert spätere von Socin56 in Transliteration und Übersetzung von Sachau57 im Original veröffentlichte düriktä ähnlichen Inhalts von T'ömä Singäri (S. 101) nicht nur mit einer ähnlichen Formel eingeleitet wird, sondern in den ersten zwei Versen auch dasselbe Reimwortpaar: alähä—gnähä aufweist, wodurch die Abhängigkeit des späteren Dichters vom früheren mit aller Deutlichkeit nachgewiesen wird. Das Gedicht Msäruk b-semmä d-bäbä we-brönä w-rühä d-qüdsä „Fangen wir im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes an" (fo. 16 b bis 36 a) trägt offensichtlich ein unvollständiges Datum 's' lyonäye = 1901 seleuk. ( = 1589/90 Chr.), da dieses dem Geburtsdatum des Dichters als dem der Verfassung des Gedichtes näher steht. Der Abschreiber hat höchstwahrscheinlich aus Flüchtigkeit vergessen, das Jahrzehnt anzugeben58. In der ¿«n^äiä-Sammlung der Bibliothek des Klosters NotreDame des Semences, Hs Nr. 333, 2 (fo. 5 b—46 b), ist von ihm ein Gedicht über die Inkarnation erhalten 59 . Von seinem jüngeren Zeitgenossen M Yöhannän, Bischof von Mäwänä, stammt ein Gedicht von 156 vierzeiligen Strophen, das mit Sübhä l-semmeh d-'ö d-beryelä „Ehre dem Namen dessen, der sie geschaffen hat" (Cod. Sachau 223, fo. 99 b—112 b), das im J. 1973 seleuk. ( = 1658/59 Chr.) gedichtet wurde. Mit diesen drei Namen ist die Zahl der mit absoluter Sicherheit ins 17. Jh. gehörenden, namentlich bekannten Dichter erschöpft. Die Grundlagen der neusyr. geistlichen Dichtung, die sie gelegt, oder — besser gesagt — vom Altsyrischen in die Volkssprache verlegt haben, werden aber von späteren teils anonymen, teils namentlich bekannten, aber nicht genau datierten späteren Dichtern bis ins 19. Jh. beachtet, wo wir wieder 55

Lidzbarski I 346—385, Ubers. II 283—316 (Die Gleichnisreden Jesu) Die neu-aram. Dialekte, S. 144 ff. " Skizze 79 ff. 58 Siehe dazu Lidzbarski II 283 (Einleitung). s » Voste, S. 121. 68

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genauen Daten begegnen. Die ganze Poesie der drei Jahrhundete ist formal und inhaltlich so verwandt, daß man mit Recht von einer dichterischen Schule sprechen kann. Man bezeichnete sie nadi dem ältesten Ort ihrer Blüte und ihrem Gründer, Q Israel v. AlqoiS, als Schule von AlqoS, obwohl es unter ihren Vertretern auch Dichter aus anderen Orten (Telkep, Mäwänä, Rustäqä u. a.) gegeben hat. Die wesentlichen Charakteristika dieser Schule wurden schon durch ihren Gründer gegeben und wurden von anderen Dichtern deshalb befolgt, weil sie einen unmittelbaren Ausschluß an die in geistlichen Kreisen tief verankerte traditionelle altsyr. diristliche Poesie bedeutete. Bei der folgenden Darstellung müssen wir also auf chronologische Einteilung verzichten. Im Cod. Sachau 232 (fo. 92 a—123 a) befinden sich drei kürzere anonyme Gedichte: a) fälük ke-lazmä eshadtä „Dich muß man bekennen" (fo. 92 a—103 a), b) Ähet takkllä l"-san'ätä „Du gibst Vertrauen (?) zu den Werken" (fo. 103 a—107b); c) erst das dritte fängt mit einer doxologischen Formel an: Sübhä Isemmä d-gabälan „Lobpreis dem Namen unseres Schöpfers" (fo. 107 b—123 a). Fünf Gedichte ohne Datum haben sich von T'ömä Singärl Telkepnäyä im Cod. Sachau 232 (fo. 30 a—66 b, 80 b—92 a) mit der Übers, von Jer. Sämlr (Cod. Sachau 233)61. Von seiner formalen und inhaltlichen Abhängigkeit von Ydsip Qemäldin Telkepnäyä war schon ob. S. 100 die Rede. Seine Gedichte weisen manchmal auch die gleichen Anfangsverse wie die des letzteren auf: Msäruk b-semmä d-bäbä w-brönä w-rühä d-qudsä (fo. 39 b—45 a), s. ob. S. 100; ähnlich das von Sachau im Original veröffentlichte Hayo de-mnonek w-talbük m-'alähä (fo. 45 a bis 54 a) vgl. S. 100 m. A. 55. Die dürikyätä-Sa.mmhmg, Hs330 der Bibliothek Notre-Dame des Semences, enthält sechs Gedichte von ihm: Nr. 4—7 Bußgedichte (fo. 74 a—103 a), Nr. 9 über die Hölle (fo. l i l a bis 117 b), Nr. 12 über die Mönche (fo. 125 b—131 a)62. Der Name des Dichters wird entweder in der oben angeführten Form oder in der kürzeren T'ömä Singärl oder in einer volleren T'ömä Tektek Singärl Telkepnäyä überliefert. In der Abschreiberliste der Bibliothek des urmischen Kollegs wird unter den Kopisten des 18. Jhs., Nr. 15, ein Priester ,0

Lidzbarski I, S. XI. Zu den anfangenden Zeilen und den Strophenzahlen siehe Lidzbarski I, S. XII f. •2 Vost£ 121. " von O. Sä(h)ro, abgedruckt in P. Sarmas TSA II 257—268.

61

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Torna Telkepnäyä genannt, der 1771 das Buch Gubbäye „Auslesen" von Yühannän Bädöqä abgeschrieben hat. Da der Dichter in der 2. Hälfte des 18. und in der 1. Hälfte des 19. Jh. gelebt haben mußte 64 , war er höchstwahrscheinlich mit diesem Kopisten identisch. Nöldekes treffliches Urteil über sein von Socin veröffentlichtes Gedicht gilt im großen und ganzen über die gesamte Poesie dieser Schule: „Poetisch kann es uns freilich nicht eben ansprechen; es ist gut gemeint, ernst, etwas asketisch, aber ziemlich eintönig." 65 Merkwürdig ist die Anführung von zwei Psalmenstellen nach dem altsyr. Text im erwähnten Gedicht: nürä d-glhänä d-mistabqä b-äbä (Sachau 89, Strophe 94 b, vgl. Socin 15618) = nürä d-mestabqä b-äbä Ps 83n und yä märyä w-lä b-rugzäk taksan (Sachau 90, Strophe 99 b, vgl. Socin 157n) = märyä lä b-rugzäk taksan(y) Ps 62, die freilich als keine Spezimina der gesprochenen Sprache gelten können. Die Ergänzungen innerhalb des altsyr. Textes sind minimal und dienen nur dazu, das notwendige Versmaß zu erreichen. Einige Schwächen der Überlieferung konnte schon Nöldeke (1. c.) nachweisen. Konnten solche in einem halben Jahrhundert entstehen, so müssen sie natürlich bei älteren Dichtern in viel höherem Maß vorkommen (s. unt.). Je ein Gedicht ist von Hnän-Iso' d-Rustäqä (Cod. Sachau 223 fo. 89 a—98 a) mit einem Aufruf zur Buße66 und von Estlfän Räyes (Ra'is) (N.-D. d. Sem. 330, 3, fo. 47 a—77 a) über Joseph, Sohn Jakubs 67 , bekannt. Das Alter der meisten dieser Gedichte verrät sich in schlechter handschriftlicher Überlieferung 68 . Bei einer noch nicht richtig etablierten Orthographie des Neusyrischen bereiteten die volkstümlichen, über ein Jahrhundert alten Gedichte den Abschreibern schon größere Schwierigkeiten als Jahrhunderte überlieferte altsyr. Texte, deren Formen zwar tot, aber stabil und einheitlich tradiert waren. Man fühlt, daß man hier mit einer literarischen Sprache im Werden zu tun hat, der es an festgesetzten orthographischen Normen und literarischen Traditionen fehlte. Die verhältnismäßig schlechte Überlieferung dieser Gedichte innerhalb von 2—3 Jahrhunderten ist sicher auch diesem Umstand zuzuschreiben, 84

Socin, a. a. O.; Nöldeke, ZDMG 36/1882, 677. «5 Nöldeke, 1. c. «« veröffentlicht von Lidzbarski I 386—392, Ubers. II 317—323. • 7 Vosti 121. 68 vgl. dazu Lidzbarski II 283, 317 (Einleitungen zu Ubersetzungen).

GEISTLICHE DICHTUNG DES ZEITALTERS

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nidit ausschließlich den inneren sprachlichen Veränderungen in einer sprach- und literaturgeschichtlich nicht allzu langen Frist. Jedoch sind auch die letzteren nicht auszuschließen: In einer lebenden, literarisch frei behandelten Sprache machen sich drei Jahrhunderte mehr bemerkbar als Jahrtausende bei einer toten, nach festen unveränderlichen Normen behandelten literarischen. Die letzten Ausläufer dieser poetischen Schule führen uns schon ins 19. Jh., wo sie durch die Namen des Q Damyänös b. Yöhannän Gündlra aus Alqös in der ersten Hälfte und eines blinden Dichters, § Dâwïd Kürä („der Blinde") aus Nöhadrä, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, vertreten wird. Während der erstere noch ganz im Strom der kirchlich-religiösen Poesie schwimmt, kommen beim letzteren neben den kirchlichen auch allgemein weisheitliche Motive zum Ausdruck. Beide Dichter hatten schon das Glück, ihre geistigen Früchte auch im Druck veröffentlichen zu können. Der erstere Q Damyänös aus Alqos (f 1855)69 {ALA 540 f.) ist der erste nach T'ömä Singärl (S. 101 f.) in Europa bekannte neusyr. Dichter. Er war Mönch im Kloster des Rabban Hormizd und trägt als solcher den Beinamen Dayräyä. Wie Q Isrä'el v. Alqos betätigte er sich literarisch in den beiden Sprachen, dem Alt- und dem Neusyrischen und in den beiden erreichte er bewundernswerte Meisterschaft, so daß er zu jeder Zeit eine glänzende improvisierte Predigt abhalten konnte. Auf Wunsch des Patriarchen Yüsep VI. ö d ö (1848—1878) verfaßte er zwei schöne Rituale zum Fest der immaculata coneptio Beatae Mariae Virginis und zum Totenfreitag. Zu verschiedenen Zeiten fungierte er als Stellvertreter des Patriarchen in Mosul. Zu Ende seines Lebens hat er Mursid al-kahana aus dem Arabischen ins Syrische übersetzt 70 . Außerdem verfaßte er mehrere Më'mrë in der alten Sprache, von denen vor allem eines über die Gefangennahme von Alqos Erwähnung verdient, von dem sich mehrere Abschriften in der Bibliothèque de N.-D. des Sem. und in den Bibliotheken von Alqos befinden. Noch berühmter ist seine dichterische 69 70

ALA 540 f. Zwei Ausgaben wurden von M T'ömä Ödö in der dominikanischen Druckerei in Mosul besorgt: Mbadyänä dkâhnï Manuale Sacerdotum ex operibus P. Segneri excerptum, in Linguam Chaldaicam a D. Damiano, sacerdote Chaldaico, olim translatum, nuper vero a D. Thoma Audo revisum, Mausiii 1882 (3, 372 S.); Editio secunda, Mausiii 1893.

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Tätigkeit in der neusyrischen Spradie. Schon vor dem Eintreffen der Sammlung Sadiau nach Europa wurden seine geistlichen Lieder an Prof. I. Guidi geschickt, der am Ende seiner „Beiträge zur Kenntnis des neuaramäischen Fellihi-Dialektes" 71 davon kurze Proben: a) al sunäqa dgihana „Über die Qualen der Hölle" und b) eile dbusama dmalkutha „Über die Freuden des Paradieses" 72 veröffentlicht hat. Guidi 73 hat mit Recht auf die Abhängigkeit dieses Dichters von Thomas Singärl hingewiesen. Da nun dieser seinerseits von Y6sip Gemäldln abhängig war, erschließt sidi eine Abhängigkeitskette in dieser Schule, die drei Jahrhunderte gedauert hat. Im Cod. Sachau 232 (fo. 3 b—24 b) befinden sich die zwei erwähnten Gedichte über die Hölle (120 Strophen zu 6 Versen) und das Paradies (65 Strophen derselben Form) aus d. J. 1855/6 sowie (fo. 77 b—80 b) ein kürzeres Maria-Gedicht (30 Strophen zu 4 Versen) ohne Datum 7 4 . Die ar. Ubersetzung dieser Gedichte von Jer. Sämlr ist im Cod. Sachau enthalten. § Däwid Kürä d-Nöhadrä stammte aus einer armen Familie, die sich in Alqos angesiedelt hat. Sein Vater ist frühzeitig gestorben und die Mutter ist mit den Kindern nach Manges umgezogen, wo der junge Däwid zur Schule ging und das Lesen gelernt hat. Im Alter von etwa neun Jahren erblindete er infolge einer Pockenkrankheit, die sidi in der Gegend verbreitet hat. Sein Leben war voller Schwierigkeiten. Seine Mutter hat wieder geheiratet und sein Stiefvater mißhandelte den blinden Jungen dermaßen, daß er aus dem Dorf fliehen mußte und sich zwei Jahre bei einem wohltätigen Mann in Karamles aufhielt, bis ihn seine Mutter aufsuchte und zurückholte, um sich mit den Kindern endgültig in Mär-Ya'qöb anzusiedeln, wo sie von den dominikanischen Vätern dieser Gegend durch Almosen unterstützt wurde. Trotz seiner Blindheit kultivierte sidi Däwid weiter. Er ließ sich alle aufzutreibenden alten Bücher vorlesen und behielt deren Inhalt. Er wurde bald so berühmt, daß sich Leute sammelten, um ihm zuzuhören. Er heiratete ein Mädchen aus demselben Dorf, mit dem er fünf Kinder hatte. N u n ist aber sein jüngerer Bruder sowie seine jüngere Schwester vor ihm gestorben, so daß 71 71

78 71

ZDMG 37/1883, 293—318. Das zweite Gedicht befindet sidi auch in Ktäbä d-dürikyätä 11, fo. 121 a—125 b). a. a. O. S. 314. Siehe Lidzbarski I, S. XII.

(N.-D. d. Sem. 330,

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sich der blinde Mann auch um ihre Kinder, insgesamt um dreizehn Personen, kümmern mußte. Das einzige Gewerbe, das er konnte, nämlich Stränge zu flechten, reichte nicht aus, eine so zahlreiche Familie zu ernähren. Er mußte betteln gehen. Mit einem Empfehlungsbrief des chaldäischen Patriarchen ging er von Dorf zu Dorf und von Tür zu Tür, um für seine Kinder einige Handvoll Weizen, Gerste, Rosinen zu sammeln. Er sang Gesänge und rezitierte Fabeln, um die Leute zur Barmherzigkeit zu bewegen. Seine lebhaften Fabeln wurden vom Vorstand des Dominikanerklosters Père Jacques Rhétoré (unter dem Pseudonym Ya'qöb Nükräyä Jacques l'Étranger') niedergeschrieben. Am Ende seines Lebens erkrankte er an einer schweren Krankheit, ging zur Behandlung nach Mosul, starb dort 1889 und wurde am Friedhof der Fremden der Kirche M Gïwargïs begraben. Von ihm stammt eine düriktä von 65 Vierzeilern (Cod. Sachau 336, fo. 13 a—17 b) 75 und ein Gedicht von Wechselgesprächen „Der Räuber und der Cherub vor der Pforte des Paradieses" (ebda. fo. 93 a—100 a)76, das mit B-gô zqïpûtà d-märan 'igûbë kzïlï „In der Kreuzigung unseres Herrn sehe ich Wunder" anfängt. Wechselgespräche und christlich-ethische Weisheitsmotive bilden ein beliebtes Thema dieses fruchtbaren Dichters, der formal sowie thematisch am wenigsten von der alten Schule von Alqol abhängt und eher an die volkstümliche Poesie und einfache Erzählungsform anknüpft. Die spontane Kunst dieses blinden Dichters wandte sich lieber Schilderungen lebhafter Szenen und Streitigkeiten zu, in denen er seinen moralischen Vorstellungen zum Sieg verhalf. Eine Auswahl seiner Gedichte erschien nach seinen Tod unter dem Titel Ktäbä d-matlë tä eskoläye b-lisänä swädäyä mpasqä „Fables en langue chaldéenne vulgaire par Daoud l'Aveugle de Mar-Yacoub (Mossoul, Imprimerie des Pères Dominicains 1896, 7 qm = 140, 3 S., 17,5 X 11 cm) mit einer kurzen Biographie des Dichters in französischer Sprache. Im gleichen Jahr erschien in derselben Druckerei ein Ktäbä d-maddïhë rühänäye, eine Sammlung religiöser Lieder in der Volkssprache auf 390 u. 6 Seiten, deren erster Teil von ihm und der zweite von einem Dâwïd Bäreznäyä d-Käril-Palän stammt. 75 Audi im Ktäbä d-durikyätä (N.-D. des Sem. 330, 10, fo. 117—121 a). ™ Sie wurde von E. Sachau, Uber die Poesie in der Volkssprache der Nestorianer, S. 194—215 (: Eine Tenzone von Narses) yeröffentlicht.

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Vom blinden Dichter Däwid abgesehen darf man wohl sagen, daß allen Dichtern dieser Schule die Nachahmung der altsyr. düriktä-Form sowie eine christlich-dogmatische Themenverwandtschaft und mit ihr verbundene Eintönigkeit gemeinsam ist, auch wenn man mit I. Guidi 77 zugeben muß, daß diese Gattung der Felllhi-Literatur gewiß nicht ohne jedes Interesse ist. Unser Interesse an ihr ist eher philologisch als literarisch. Als ältester Ausdruck des geschriebenen Neusyrisch verdient sie sicher unsere Aufmerksamkeit. Als einzige Form der literarisch über drei Jahrhunderte kultivierten syr. Volkssprache hat diese Poesie trotz ihrer christlich-dogmatischen Eintönigkeit bei dem frommen chaldäischen Volk sicher eine bedeutende erzieherische Rolle gespielt. Aber auch an erotischer Poesie hat es nicht gefehlt. Neben den ob. S. 93 f. erwähnten Hochzeits- und Tanzliedern enthält Cod. Sadiau 336 (fo. 82 b—84 b) ein Liebeslied, in dem ein Metropolit von Aserbeidschan seine Geliebte Mämöy besingt, das mit dem merkwürdigen Satz Äbä webrönä (h)wl sär'adär tä gyäni dlläh tlemtä „Der Vater und der Sohn sei ein Richter für meine Seele, die sündhaft ist" anfängt.

4. KATECHETISCHE LITERATUR

Um ein abgerundetes Bild der älteren chaldäischen Literatur darzustellen, empfiehlt es sich, an dieser Stelle auch die katechetische Literatur zu besprechen, obwohl die uns bekannten Katechismen erst aus dem 19. Jh. stammen. Diese stellen aber die ersten nach Europa gelangten Spezimena der Sprache Sur et überhaupt dar und haben den europäischen Gelehrten die ersten Möglichkeiten gegeben, sidi mit dieser Sprache sprachwissenschaftlich zu befassen. Es ist offensichtlich, daß der Religionsunterricht nur in der Volkssprache stattfinden konnte. Sein Bedürfnis hat sich aber bei den chaldäischen Christen, wie auch später bei den der Urmia-Ebene erst unter dem Einfluß und durch die Wirkung der fremden Mission gezeigt. Demnach wird man wohl kaum irren, wenn man annimmt, daß eine ernst aufgefaßte katechetische Praxis in der chaldäischen Kirche in der Zeit ihrer intensiveren Anlehnung an Rom, spätestens am Ende des 18. Jhs. 77

ZDMG 37/1883, S. 314.

KATECHETISCHE LITERATUR

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entstehen mußte. Gewissenhafte Priester haben sicher schon damals ihre Katechesen schriftlich vorbereitet, um ihren Katechumenen die neue, von der alten, nestorianischen unterschiedliche kirchliche Doktrin richtig einprägen zu können. Der älteste uns bekannte, im J. 1827 abgeschlossene Katechismus, das von einem Priester aus Hosrowa [etymologisch: HosrowOb^d)} stammt, ist ähnlidi wie die folgenden schon völlig im römisch-katholischen Geist geschrieben. Chosrowa war zwar schon damals Sitz eines chaldäischen Bischofs, der die Suprematie des chaldäischen Patriarchen von Diarbekr anerkannte, es war aber nur ein Dorf, mit etwa 150 chaldäischen Familien. 78 Es ist wohl anzunehmen, daß man sich in größeren Zentren nicht weniger um katechetischen Unterricht kümmerte. Von den presbyterischen Missionsboten am Urmia-See, Dwight und Smith, erhielt E. Rödiger eine Abschrift des eben erwähnten römischkatholischen Katechismus sowie einiger Gebete, die von demselben eingeborenen Priester für seine Katechumenen geschrieben wurden. Es war das erste Spezimen des geschriebenen Neusyrisch überhaupt, das nach Europa gelangt ist und Rödiger ermöglicht hat, die erste wissenschaftliche Behandlung dieser Sprache unter dem Titel „Über die aramäische Vulgärsprache der heutigen syrischen Christen" 79 zu veröffentlichen. Aus diesem handschriftlichen Büchlein, das er Doctrina christiana nannte, hat er im erwähnten Aufsatz das Credo in der alten und der neuen Sprache in parallelen Kolumnen veröffentlicht und mit einer Ubersetzung des neusyrischen Textes und einem philologischen Kommentar zu diesem versehen. Daß seine sprachlichen Erläuterungen in Anbetracht des noch so sehr dürftigen Materials eine hervorragende Leistung des berühmten Gelehrten darstellen, wurde schon von Nöldeke 80 hervorgehoben. Aus dem Anhang zu demselben Katechismus stammen auch die neusyrischen Gebete „Preces dialecto neosyriaca conscriptae", die Rödiger am Ende seiner Chrestomathie, S. 138 f., veröffentlicht hat. Aus Mangel an nestorianischen Typen mußte Rödiger die neusyrischen Texte in jakobitische Schrift umschreiben, er hat aber die ursprünglichen nestorianischen Vokalzeichen beibehalten. Dieser Notbehelf, Ostsyrisch in westsyrischer 78

E. Rödiger, ZKM 2/1839, 81. 1. c. 77—93, vgl. Kawerau, Op. c. 338 f. A. 39. 8 ° Neusyr. Gr. XXVI.

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Schrift wiederzugeben und mit ursprünglichen ostsyrischen Vokalzeichen zu versehen, wurde auch später von mehreren Gelehrten (Nöldeke, Merx, Guidi u. a.) in ihren Veröffentlichungen über das Neusyrische beibehalten. Die streng an die röm.-kath. Doktrin angepaßten Katechismen konnten freilich keine neuen Gedanken entwickeln. Deshalb enthalten sie auch für uns nichts Neues und sind nur in sprachlicher Hinsicht interessant. In dieser Hinsicht besteht aber ihre Wichtigkeit gerade darin, daß sie die ersten Mittel gewesen sind, die den europäischen Gelehrten die Erschließung des mesopotamischen Neusyrisch eröffnet haben. D a z u war auch ihre einfache Sprache und Form, die aus Fragen und Antworten bestand, besonders geeignet, zumal ihr Inhalt dem europäischen Leser völlig vertraut war. Inhaltlich ein wenig interessanter sind ihre Anhänge, obwohl auch diese sich in einem ganz begrenzten Rahmen bewegen und selten mehr als das Credo, den Dekalog, Gebete und höchstens noch geistliche Lieder enthalten. Teile dieser Anhänge wurden auch von den europ. Gelehrten für veröffentlichungswürdiger gehalten als der eigene Katechismustext, wie es durch das Verfahren E. Rödigers und nach ihm I. Guidis (s. unt.) bewiesen ist. Obwohl der Gehalt des Katechismus strikt von kirchlichen Vorschriften abhängig war, gab es mehrere Katechismusversionen, die bei den Chaldäern verbreitet waren. Nach der Abschrift des von Rödiger erworbenen Katechismus wurde ein weiteres Katechismusexemplar nach Europa geschickt und zwar nach Rom an Prof. I. Guidi vom Alqositer Pater Yöhannän Ödo, der ihm während seines Aufenthalts in R o m einen vorläufigen Unterricht im Felllhi-Dialekt erteilt hat. Während Rödiger bei seiner, ersten Behandlung dieser Sprache überhaupt nie die Sprache gehört hat und sich ausschließlich auf die geschriebene Form stützen mußte, standen Guidi einheimische Gewährsleute zur Verfügung: außer dem schon erwähnten Alqositer Priester vor allem ein Student des Kollegs de propaganda fide namens Manni und ein Mosuler Pater Rihmäni, der zwar erst nach dem Abschluß seiner „Beiträge zur Kenntnis des neu-aramäischen Fellihl-Dialektes" 8 1 nach R o m kam, dessen Belehrungen er aber noch vor der Veröffentlichung berücksichtigen konnte. Außerdem stand Guidi auch weiteres vergleichendes sprachliches Material zur 81

ZDMG 37/1883, 293—318.

KATECHETISCHE

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LITERATUR

Verfügung, das es zur Zeit Rödigers noch nicht gegeben hat. Neben Stoddards und Nöldekes klassischen Grammatiken des Neusyrischen, die leider betreffend Felllhl nicht über das von Rödiger zur Verfügung gestellte Material hinausgehen konnten und sich deshalb vorwiegend auf die Sprache der Urmia-Ebene stützen mußten, waren gerade frische direkte Textaufnahmen Socins vorhanden.82 Diese Umstände ermöglichten Guidi nicht nur eine kurze, für die damalige Zeit aber sehr gelungene phonetische und morphologische Skizze des Felllhi-Dialekts auszuarbeiten, sondern auch die Beispiele und Sprachproben in konsequenter phonetischer Umschrift anzugeben und darüber hinaus wichtiges vergleichendes Material aus den damals bekannten neusyrischen Dialekten anzuführen. Der Anlaß zu diesem erfolgreichen Unternehmen wurde ihm durch den ihm zugeschickten Katechismus gegeben. Der von Guidi veröffentlichte Anhang zu seiner grammatischen Skizze bietet mehrfaches Interesse: 1. Die chaldäische Übersetzung von Mt. 26i—27 8 läßt sich leicht mit der Perkins'schen und 2. das Stück „Die Taufe der Syrer" mit dem von Merx, Neusyr. Lesebuch, S. 13, im Urmia-Dialekt veröffentlichten vergleichen; 3. Yulpana msihaya bsuale upunay „Christliche Lehre in Fragen und Antworten" enthält a) ein chald. Veni Sancte und Ave Maria83 und b) eine einfache christliche Katechismuslehre in Fragen und Antworten84; 4. die schon oben (S. 104) erwähnten geistlichen Lieder des Priesters Damianos mit deutscher Übersetzung85. Interessant ist die Beurteilung der Orthographie der beiden erwähnten Katechismen durch Nöldeke und Guidi. Nöldeke bemerkt zum ersten: „Der Verfasser jener Doctrina . . . wendet zur Darstellung seiner 82

Die neuaramäisdien Dialekte von Urmia bis Mosul, Tübingen 1882. Prym-Socin, Der neuaramäische Dialekt des Tür-'Abdln I — I I (Göttingen 1883) sowie Duval's Les dialectes neo-arameens de Salamas (Paris 1883) befanden sich gerade im Werden. Erstaunlicherweise waren Guidi nicht nur die im gleichen Jahr erschienenen Aufnahmen Prym u. Socins (s. 1. c. S. 293),

sondern auch Duval's

Vorarbeiten

(s. ebda. 304 A. 1) bekannt. Die Geschwindigkeit der Verbreitung der wissenschaftlichen Informationen über die neuaram. Dialekte in diesem in dieser Hinsicht sehr fruchtbaren Jahr wäre mit dem heutigen verlangsamten Tempo und absterbenden Interesse schwer zu vergleichen. 88

1. c. 307.

84

ebda. 3 0 7 — 3 1 4 .

85

ebda. 3 1 4 — 3 1 8 .

110

N E U S Y R I S C H E L I T E R A T U R B I S Z U M A N F A N G D E S 19. J H .

Muttersprache die altsyrische Schreibweise an, wie sie bei den Nestorianern üblich ist. Die absoluten und relativen Mängel derselben (gar zu große Menge von Pünktchen, nicht genügende Anzahl von Zeichen zur Unterscheidung der verschiedenen neusyr. Vocale usw.) sucht er nicht zu heben; nicht selten gebraucht er Zeichen, die fürs Neusyrische ganz unnötig sind, und hält sich auch in der Orthographie mehr als billig an die alten Formen. Doch dabei zeigt sich ein großes Schwanken im Orthographischen, welches uns aber oft zur Erkenntnis des wirklichen Lautes von Nutzen ist." 8 6 Ganz unterschiedlich ist Guidis Urteil über die Orthographie des um etwa ein halbes Jahrhundert späteren Katechismus: „Das Ms., in schöner sogen, chaldäischer Schrift und vollständig vokalisiert, gibt die jetzige Aussprache genau wieder, und ist vom Einflüsse der alten Orthographie frei (sehr. z. B. kudkä — k"l dhä usw.), was natürlich seinen Wert nur erhöht." 87 Sicher hat sich im Laufe eines halben Jahrhunderts die chaldäische Orthographie von manchem überflüssigem Ballast der altsyrischen befreit, aber ein so anerkennendes Urteil über ihren phonetischen Wert konnte erst dann ausgesprochen werden, wenn man schon über einheimische Gewährsleute verfügt hat. In der Einleitung zu seinem Aufsatz erwähnt Guidi noch einen in Mosul gedruckten Katechismus „in welchem keine Übersetzung noch sprachliche Erläuterungen beigefügt sind, und welcher in Europa fast unbekannt geblieben ist." 8 8 Es ist wohl anzunehmen, daß dieser in orthographischer Hinsicht dem letzteren, späteren näher stand als dem ersteren, früheren. Noch lehrreicher in phonetischer Hinsicht mußten Katechismen und Gebetsammlungen gewesen sein, die von Priestern an ganz abgelegenen Ortschaften verfaßt, oder sogar in den betreffenden Lokaldialekt „übersetzt" wurden 89 . Den Veröffentlichungen der Gebetssammlungen und ähnlicher religiöser Literatur, die auf jede Originalität verzichten muß, gibt es in den chaldäischen Druckereien in Mosul, Rom, Paris und anderen Orten 86

Nöldeke, Neusyr. Gr. X X V I f .

87

Guidi, a. a. O . 293.

88

ebda.

89

Siehe z. B.

Ksäwä d-säläwäse

(sie für

Ktäbä d-säläwätc)

aus Sanandag aus dem

Ende des vor. J h . , aus dem in Macuch-Panoussi, S. 39, Auszüge veröffentlicht worden sind, u. ä.

KATECHETISCHE

LITERATUR

111

im vorigen und unserem Jahrhundert kein Ende 90 . Die wichtigeren werden noch an den ihnen chronologisch gebührenden Stellen angeführt. Eine a l l g e m e i n e C h a r a k t e r i s t i k der dialdäischen Literatur ist schon durch ihre christlich-religiöse Thematik, von der es keine oder nur äußerst seltene Abweichungen gab, gegeben. Sie ist durch ihr grundsätzliches Désintéressement am Weltlichen und ihre erstarrte, ängstliche Haltung an der christlichen Doktrin, ihren Dogmen, Riten und Praktiken gekennzeichnet. Es gibt kaum eine andere Literatur in der Welt, die so christlich wäre wie die chaldäische. Der Hauptgrund dafür liegt darin, daß sie fast ausschließlich von Priestern gepflegt wurde. Weltliche, außerkirchliche Gedanken und Ereignisse lassen sich in ihr kaum erkennen. Auch ihr nationaler Charakter bleibt passiv und äußert sich meistens nur dadurch, daß sie in der Volkssprache geschrieben wurde. Sonst ist er aber nur schlummernd und von der Religion unterdrückt geblieben, ohne sich zu einem besonderen Nationalgedanken — wie bei den iranischen ,Assyrern' — entwickeln zu können. Durch ihren weltfremden Charakter unterscheidet sie sich deutlich von der Literatur im Dialekt der Urmia-Ebene, die zwar auch aus einem religiösen Impuls der amerikanischen presbyterischen Missionare entstanden, im Sinne der von ihnen betriebenen reformierten Mission aber den weltlichen Problemen nicht verschlossen geblieben ist, sondern eine christliche Nation auch zum nationalen Bewußtsein erzogen hat.

,0

Ktäbä Eine v o l l s t ä n d i g e A n f ü h r u n g der Titel ist deshalb nicht möglich, v g l . d-yülpänä msihäyä b e-psiqäte „Petit Catéchisme en langue chaldéenne vulgaire, D e u x i è m e t i r a g e " , M o s u l 'pph = 1885 (36 S . ) ; aus den neueren K. psiqäyä d-yülpänä msihäyä „Katechismus der christlichen Lehre, Mosel 'snd = 1954; in R o m schon im 1 6 . - 1 8 . Jh., v g l . Yulpänä msihäyä, R o m a 1633, 1665, 1861, 1866 ( C . Moss 72 f.), „ A l p h a b e t u m S y r o - C h a l d a e u m una cum O r a t i o n e Dominicali, Salutatione A n g e l i c a et S y m b o l o F i d e i " , R o m a e 1797 ( C . M o s s 1052) u. ä.

C. Das Neunzehnte Jahrhundert 1. DIE LAGE DER .ASSYRER' IM 19. JAHRHUNDERT Es wäre schwer und sogar unmöglich, ein echtes Bild der Literatur dieses Zeitalters und ihrer Entwicklung darzustellen, ohne die politische Lage und die unaufhörlichen Schwierigkeiten, in denen sich das tapfere assyrische Volk befand, zu skizzieren. Die unerfreulichen, auf S. 1 ff. geschilderten Umstände werden auch in diesem Jahrhundert fortgesetzt: Den Angriffen, Verfolgungen und dem Blutvergießen von Seiten der Türken und Kurden sowie den heroischen, manchmal aussichtslosen Kämpfen des Volkes um seine Existenz gab es kein Ende. Es ist unter diesen Umständen nicht erstaunlich, daß die im vorigen Kapitel behandelte, unter dem Einfluß der röm.-kath. Kirche stehende mesopotamischneusyrische Literatur es nicht weiter als zum verkrampften Glauben ans Jenseits gebracht hat. Das fast täglich um seine Existenz kämpfende, gläubige und hoffende Volk bedurfte einer weiteren geistlichen sowie materiellen Entwicklungshilfe, um sein Elend zu überleben und seine N o t zu überwinden. Die ,Assyrer' lebten am Ende des 18. und am Anfang des 19. Jhs. unter zwei politischen Obrigkeiten: in Mesopotamien, Syrien, Libanon und Türkei im breiten türkischen Imperium, dessen höchster Repräsentant zwar der Sultan war, tatsächliche Lokalherrscher aber die türkischen Pasdias waren; im iranischen Aserbeidschan lebten sie kompakter unter der Herrschaft des Sah von Iran. Die habsüchtigen türkischen Lokalherrscher machten aber in Verbindung mit den kurdischen Emiren zahlreiche Übergriffe nicht nur gegen die ,Assyrer' ihres eigenen Gebiets, sondern bedrohten andauernd auch die des iransichen Grenzgebietes. Es ist unter den herrschenden Umständen nicht erstaunlich, daß sich die letzteren als die besten Wachposten des iranischen Grenzgebietes herausgestellt haben. Die Ereignisse auf dem disorganisierten türkischen Gebiet waren nämlich gänzlich fatal für ein weiteres Fortleben der .Assyrer' überhapt. Diese traurige Lage dauerte bis zum Zerfall des türkischen Impe-

D I E L A G E D E R . A S S Y R E R ' IM 19. J H .

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riums im ersten Weltkrieg, in dem sie in einem Massenmord von über zwei Millionen von Armeniern und Assyrern gegipfelt hat (s. 233). Nach den Verfolgungen der ,Assyrer' in den siebziger Jahren des 18. Jh., in denen ihr tapferer ,König* Makizdeq II. von Gllü eine Niederlage erlitten hat (S. 8), entstanden schwere Zeiten für das kleine, unter ihren Feinden zerstreute ,assyrische' Volk. Die Türken mit ihren kurdischen Helfern widmeten sich systematisch der Ausrottung der Assyrer. 1 Nach dem Mord des erwähnten .Königs' eroberte Hasan-Bag die Stadt Ziriqü und 'Ali Süricnäyä die Stadt Räwändüs (Diyänä) und tötete Mälek Rübin (Rübel), den Großvater des Mälek Äsürbän, durch Uberlistung eines ,assyrischen* Mädchens namens Sämäm. Aber der untere Teil von Räwändüs mit Slnü (Usnüq) und Bet-Ya'qöb wurde von Mälek Ba(h)ränä bis zu seinem Tode 1820 verteidigt. Nach seinem Tod folgte ihm sein Sohn Mälek Äsürbän. Mälek Äsürbän, von den Kurden Änüsiräwän genannt, ging in seiner Jugend zur Schule des Mär(y) Süpyä in Räwändös und widmete sich dem Studium des einheimischen Philosophen Asyä Z e kä, zu dem er mehrere Kommentare sowie ein philosophisches Buch Sebyänä („Der Wille") 2 geschrieben haben soll. Seiner philosophischen Tätigkeit wurde aber durch den Tod seines Vaters ein plötzliches Ende gemacht, indem er als Verteidiger seines Volkes für dessen Freiheit bis zu seinem Tod kämpfen mußte. Assyrische und armenische Flüchtlinge mehrten sich bei ihm von Tag zu Tag und er mußte sie in denkbar schweren Verhältnissen mit Nahrung versorgen. Zu dieser Zeit griff Osmän-Pasa den Bähädar-Hän Bag sowie die ,Assyrer* des Bezirks von Bü(h)tän an. Gämalmäs-Pasa überfiel und plünderte gleichzeitig die assyrischen Dörfer. Es entfachte sich ein harter Kampf auf Leben und Tod. Mälek Ilü der Große von Disä, der Befehlshaber Sim'ün von Bü(h)tän, Hisnü Häwarnäyä von Disä, Mälek Yonän mit den Leuten von Ober-Tiäri und alle Leute des assyrischen Gebirgslandes, Männer und Frauen mit den Waffen in der Hand liefen herbei, um ihren Brüdern in der assyrischen Ebene zu helfen. Audi diese Kämpfer mußte Mälek Äsürbän mit Nahrung versorgen. Er wurde zwar von Mälek 1

2

Die folgende Schilderung der Verhältnisse stützt sich im wesentlichen auf Ämlrä, S. 288 ff. Über den Inhalt und das Sthidssal dieser Schriften erfahren wir leider nichts weiteres.

8 Macudi, Spät- und neusyr. U t .

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Samü von Targäwär, der ihm mit zahllosen Karawanen Nahrungsmittel zuschickte, unterstützt, aber die Zahl der Flüchtlinge, die sich bei ihm zu retten versuchten, ist so hoch gestiegen, daß sie nur mit größter Not gegen den Hungertod kämpfen mußten. Zu dieser wenig geeigneten Zeit kamen westliche Missionare zu Mälek Äsürbän und baten ihn, unter den Flüchtlingen, die sich bei ihm befanden, missionieren zu dürfen. Es ist unter den Umständen nicht erstaunlich, daß sie von ihm aufs schärfste zurückgewiesen wurden. Von der äußersten materiellen Not des um seine Existenz kämpfenden Volkes abgesehen, befürchtete er dessen weitere religiöse Zersplitterung, die ihm als unerwünscht erschien. Er bedrohte sogar die Missionare, sie total zu vertreiben, sobald sein Kampf gegen die Feinde zu Ende ist. Dieses Ziel hat aber Mälek Äsürbän nicht erreichen können. Er wurde als Bundesgenosse von Mähämad-Bag, Emir von Räwändüs, und Soleymän von Härlrf mit den beiden erwähnten und mit seinem Kampfgenossen Mälek Yönän von Tiäri gefangengenommen und getötet. Das wichtigste Ereignis dieser Jahre war der russisch-persische Krieg, in dem der Iran den Kaukasus verloren hat. Im J . 1828 kam die zaristische Armee nach Urmia. In diesem Jahr wanderten zahlreiche ,assyrische' Familien in das benachbarte christliche Rußland aus, um sich von den Verfolgungen und dem Hungertod zu retten. Sie siedelten sich in Erewan und den benachbarten Dörfern an. Dieser Auswanderungswelle folgten noch mehrere bis zum Endes des ersten Weltkrieges 3 . Der hinterbliebene größere Teil des Volkes wurde weiter den türkischen und kurdischen Überfällen ausgeliefert. Die türkisch-kurdischen Versuche, Aserbeidschan zu erobern, wiederholten sich andauernd. Als im J . 1835 die presbyterischen Missionare Perkins und Smith den nestorianischen Bischof M Abrähäm in Urmia besuchten, sahen sie, daß er mit einem Schwert umgürtet war. Sie fragten ihn, warum er das Schwert trägt. Er antwortete: „Weil die Türken andauernd versuchen, Aserbeidschan von den Persern zu erobern. Deshalb müssen wir immer bereit sein, unser Land und Leben zu verteidigen, und ich darf mich vom Schwert nicht trennen." Die Missionare hat er willkommen geheißen mit der Bedingung, daß sie nicht versuchen, irgendwelche westliche 3

Zur ersten Emigration siehe einen Bericht A. Grants bei Kawerau, Op. c. 226 A. 315, zu der letzten 2B 66/1915, 1—2 (hier S. 181, 185).

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Konfession hereinzubringen, sondern sich der Stärkung der einheimischen .Kirche des Ostens' widmen. Dieses Gespräch wurde in der Chronik von Urmia vermerkt. Die Details der ,assyrischen' Verteidigungskämpfe sind nur teilweise bekannt. Man hatte nicht genug Zeit, sie alle zu notieren. Die einheimischen ,assyrischen' Historiographen berufen sich öfter auf die Chronik des Priesters Wardä von Tärgäwär aus d. J . 1842, in der ein guter Teil der ,assyrischen' Kämpfe in der ersten Hälfte des Jahrhunderts geschildert wird. Viel schwerer war die Lage der Assyrer auf dem türkisch-kurdischen Gebiet. In der Gegend von Usnü hat ein einäugiger kurdischer Emir in den Jahren 1826—1847 ca. 12 000 .Assyrer' unter ihnen auch M HnänIsö', den Bischof von Mokrl, getötet und auch die Orte Änkäwä, 'Aqrä, Ärbel, Älqös, Dühük angegriffen, geplündert und verfolgt. Die kurdischen Emirs Nüre-Bag und Bädur-Hän verteilten sich das assyrische Gebiet, ehe sie es erobert haben. Andere Emirs, wie Ismä'elBag und Mähämad, der blinde Emir von Räwändüs, haben sich an sie angeschlossen. Bäder-Hän herrschte über die ganze Gegend von Bü(h)tän und Särnäh bis zum Fluß Häbür; Ismä'el-Bag über Zäkö und 'Ämädlya bis zur Ebene Sipna, die er erobert hat; Nüre-Bag eroberte einen Teil von Gilümärg; der blinde Emir Mähämad-Bag von Räwändüs bemächtigte sich des Bezirkes von Arbel und einiger kleinerer Ortschaften, die von den Lokalscheichs verwaltet waren. Nüre-Bag belastete vor allem die Ortschaften von Tiäri und Thümä. Im J . 1842 sammelte Bädor-Hän mit Nüre-Bag und anderen kurdischen Emirs eine Armee von 95 000 Kämpfern und griffen die assyrische Gegend von Qudsänis mit dem Wohnsitz des Patriarchen M Sim'ün an. Die Brüder des Patriarchen, Denhä und Benyämin, haben sich mit ihren bescheidenen Verteidigungskräften in die Festung von Dlz gerettet und sie bis zur Festnahme durch die Feinde heroisch verteidigt. Der Patriarch hat sich in der Nacht aus der Festung nach Mosul gerettet. Alle Verteidiger der Festung wurden mit dem Schwert getötet. 4 Von dort zog Bädur-Hän mit derselben Armee nach Ober-Tiärl, wo sich eine blutige Schlacht entfacht hat, die zwei Monate dauerte, für die 4

8*

vgl. P. Kawerau, Op. c. 249—253 nach Berichten Dr. A. Grants in Missionary Herald 1842—3.

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,Assyrer' aber aussichtslos war. Der Eroberer Bädur-Hän hat mit eigener Hand den Kopf des Mälek Ismä'el abgehackt. In demselben Jahr 1842 machten Bädur-Hän und Nüre-Bag sechs starke Angriffe auf Unter-Tiäri, die aber von den Verteidigern, Mälek Patü, Mälek Cülü und § Nanü, abgewehrt wurden. In einem dieser Kämpfe haben sie 5500 Feinde getötet. Im J . 1844 hat S Nanu die Feinde in die Festung von 'Asitä gedrängt. Zenal-Bag schickte zu ihm und den anderen Leuten von Tiärl, die mit ihm waren, eine Botschaft: „Unsere Nahrung ist zu Ende. Komm zu uns, wir wollen vor euch kapitulieren." § Nanu stieg in die Festung hinein und wurde dort hinterlistig getötet. Die Barbareien Bäder-Häns wären schwer aufzuzählen. Neben Tausenden von getöteten ,assyrischen' Jungen und Frauen wurde auch die Mutter des Patriarchen mit dem Schwert zerschnitten und in den Fluß Zäb geworfen. Eine große Zahl von ,assyrischen' Mädchen wurde deportiert und den türkischen Soldaten verkauft. Der Patriarch M Äbrähäm Sim'ün hat sich lange bemüht, durch Appelle an die türkische Regierung, in die er auch den englischen Konsul eingeschaltet hat, diese Barbereien zu verhindern, bis endlich auf den Befehl der türkischen Regierung Bader-Hän und Nüre-Bag von Osmän-Pasa gefangen und nach Istanbul geschickt wurden. Aber auch in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts haben die ,Assyrer' auf türkischem Gebiet keine Ruhe vor ihren Feinden gehabt. In dieser Zeit hat die Türkei eine antiarmenische und antiassyrische Politik entwickelt, deretwegen die beiden Völker bis zum Ende des ersten Weltkrieges viel zu leiden hatten. Als im J . 1895 der Patriarch M Rubel Sim'ün in die Stadt Wän fuhr, wurde er von den Türken gefangen und nach Istanbul deportiert; erst auf die Intervention des amerikanischen Missionars, Dr. Cochran, wurde er freigelassen. Auch die Angriffe, Verfolgungen und Unterdrückungen von seiten der kurdischen Stämme, auf deren Details man hier verzichten muß, gingen bis zum Ende des ersten Weltkrieges weiter. 2. AMERIKANISCHE MISSION IN URMIA

Am Anfang der dreißiger Jahre gedachte der amerikanische Board of Presbyterian Missions in Boston des verlassenen christlich-syrischen

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Volkes und bot ihm eine religiöse und kulturelle Entwicklungshilfe an, die sich als besonders gesegnet erweisen und dem mit Tausenden von Schwierigkeiten kämpfenden und sich im geistigen Verfall befindenden Volk zu einem neuen geistigen Leben verhelfen sollte. In den Jahren 1830—31 unternahmen die Missionare E. Smith und H . G. O. Dwight eine Untersuchungsreise ins Gebiet des alten Armeniens und der iranischen Nestorianer, die sich als erfolgreich erwiesen hat. Ihr Reisebericht, der zuerst fragmentarisch im Bostoner Missionary Herald 1831—32, dann vollständig unter dem Titel „Researches of the Rev. E. Smith and Rev. H . G. O. Dwight in Armenia" (by Eli Smith, Boston 1833) erschien, war höchst interessant und lehrreich5. Wie schon oben (S. 67, 107) erwähnt, haben sie auch sprachliches Material in dem einzigen bis dahin literarisch kultivierten chaldäischen Dialekt gewonnen, das die erste wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Neusyrischen ermöglicht hat. Das Ergebnis der Untersuchungsreise war positiv und der Mission Board hat sich 1833 entschlossen, in Urmia eine Missionsstation zu errichten. Durch diesen Entschluß wird Urmia in den folgenden Jahrzehnten zu einer geistigen Hauptstadt der ,Assyrer'. Die Anfänge der Mission und ihre erfolgreichen Ansätze sind aufs engste mit den Namen von zwei großen Persönlichkeiten, Rev. Dr. J u s t i n P e r k i n s (1805—1869) und Dr. A s a h e 1 G r a n t (1807 bis 1844), verbunden. Perkins hat in Amherst College studiert, wo er später als Tutor angestellt wurde. Am 8. 9. 1833 bekam er in der Anwesenheit von Eli Smith seinen Missionsauftrag mit Instruktionen über die Nestorianer und mit der Auflage, möglichst bald den nestorianischen Patriarchen in Qucänls aufzusuchen, um jede Art Mißtrauen gegen die amerikanische Mission auszuräumen 6 . Am 21.9.1833 verließen Smith und Perkins mit ihren Frauen Amerika in Boston, um sich zunächst nach Malta zu begeben, wo Perkins zum ersten Mal Bekanntschaft mit der syrischen Sprache machte, in der er bis zum Ende seines Lebens wirken sollte. Ein Missionar von der Church Missionary Society, Christoph Fr. Schlienz, fertigte ihm mit Hilfe eines chaldäischen Ubersetzers 'Isä 5

Rödiger, ZKM 2/1837, 78. Eine zusammenfassende Beschreibung aller wichtigen Ereignisse dieser Reise sowie ihrer Vorbereitungen befindet sich in P. Kawerau, Op. c., Kap. V 4, S. 217—124.

• Kawerau, Op. c. 228.

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DAS N E U N Z E H N T E J A H R H U N D E R T

Antonius Rassam eine neusyr. Fibel an 7 . Am 21. 1 2 . 1 8 3 3 erreichte das Ehepaar Perkins Konstantinopel, wo sie bis zum 1 7 . 5 . 1834 Türkisch gelernt haben. Am 28. 8. 1834 kamen sie in Tabriz an. Von dort machte Perkins in Begleitung des Baseler Missionars Christoph Fr. Haas eine Reise nach Urmia und in ihre Umgebung, um sich einen Lehrer für die neusyrische Sprache auszusuchen, den wichtigen Persönlichkeiten des syr. Volkes zu begegnen und sie über sein Missionsprogramm (Verbreitung der Bibel, Gründung von Schulen und Vorbereitung von Schulbüchern) zu unterrichten. Begleitet von seinen beiden syrischen Sprachlehrern, dem nestorianischen Bischof M Yöhanän v. Gawllän, den schon Smith und Dwight in Hosrowä kennengelernt haben, u. Q Abraham, kehrte Perkins nach Tabriz zurück, um sich intensiv dem syr. Sprachstudium zu widmen. Schwerer war es, einen Arzt für die Missionsstation in Urmia zu finden, bis sich Dr. Asahel Grant anbot. Er kam mit seiner Frau am 1 5 . 1 0 . 1835 in Tabriz an. Am 2 0 . 1 1 . 1 8 3 5 waren schon beide missionarischen Paare in Urmia. Dr. Grants Ruf hat sich schnell verbreitet und der große Missionshof war täglich vom Morgen bis in die Nacht voller Kranker, die bei ihm die Heilung suchten. Ehe wir unsere Aufmerksamkeit dem Missionswerk in Urmia zuwenden, darf ich zuerst die unwahrscheinlichen Mühen erwähnen, die sich Dr. Asahel Grant, Arzt und Missionar in einer Person und ein bewundernswerter Held seines Glaubens, für die Ansätze einer Mission unter den Bergnestorianern gegeben hat. Diese wurden von P. Kawerau in seinem Kapitel Asahel Grants Vorstöße zu den Bergnestorianern 1839—1844 (Op. c. 233—254) ausführlich geschildert und fallen in die äußerst schwere hier auf S. 114 ff. beschriebene Periode. Zu dieser Arbeit fühlte er sich von Anfang an berufen. Nach dem vorzeitigen Tod seiner Frau 1839 war er nicht mehr in Urmia aufzuhalten. E r bereiste per pedes apostolorum, seinen kleinjährigen Sohn auf den Armen tragend, das schwer zu bereisende nestorianische Bergland, das vor ihm kaum ein Okzidentaler betreten hat, heilte die Kranken, wodurch er nicht nur die Beliebtheit der Bevölkerung, sondern auch die der Lokalchefs gewann, verteilte zahlreiche mühevoll geschleppte schwere Maultierlasten syrischer Bibeln, besuchte mehrmals den nestorianischen Patriarchen in 7

ebda. 229; siehe audi weitere Seiten zum folgenden.

A M E R I K A N I S C H E MISSION I N URMIA

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Qucänls, genoß mehrmals längere Zeit seine Gastfreundschaft und errichtete 1842 auf einem Hügel in 'Asltä ein Gebäude der Missionsstation, für die im Winter 1842/43 ein Mitarbeiter Rev. Thomas Laurie eintraf. Er plante noch weitere Stationen in den Distrikten von Thümä und Gilü einzurichten. Die tragischen Ereignisse des J . 1843 haben aber dieser Knospe ein vorzeitiges Ende gemacht. Das stark dezimierte nestorianische Bergland wurde den Kurden unterworfen, an eine Mission unter den Nestorianern in den Bergen war es nicht mehr zu denken. Die Missionare mußten sich ähnlich wie der nestorianische Patriarch selbst aus den Bergen nach Mosul retten. Gleich danach folgten weitere Katastrophen für die Missionare: Am 16.12. 1843 starb in Mosul die Frau des frisch in die unheilvolle Lage angekommenen Rev. Th. Laurie und wurde am gleichen Tag auf dem jakobitischen Friedhof zu Mosul unter der Beteiligung der gesamten jakobitischen Geistlichkeit und mit dem Segen des aus den Bergen geflüchteten nestorianischen Patriarchen beerdigt. Am 2 4 . 4 . 1 8 4 4 starb auch Dr. Grant und wurde neben seinem früheren Mitarbeiter Rev. Abel K . Hinsdale, der kurz nach seiner Ankunft am 26.12. 1842 in 'Äsitä an Typhus starb, und neben Mrs. Laurie auf dem jakobitischen Marienfriedhof zu Mosul beerdigt. Nach seinem Tod unternahmen zwar Laurie u. Smith noch einen Vorstoß in die Berge, fanden es aber nicht möglich, eine Missionsstation dort zu organisieren, zumal auch der Patriarch neuerdings eine feindliche Einstellung gegenüber dem Missionswerk eingenommen und den Missionaren seine Unterstützung verweigert hat. Es blieb also nichts anderes übrig, als die Sorge um die Bergnestorianer der entfernten Missionsstation in Urmia zu überlassen. Unter den 125 000 ,Assyrern' dieser Stadt fanden die ersten Missionare nur etwa 40 Männer, die lesen und schreiben konnten, und unter den Frauen nur eine einzige, die Schwester des Patriarchen 8 . Es war ihnen klar, daß die Bekämpfung des Analphabetentums eine der ersten Pflichten der Mission sein muß. Vor allem mußte man aber orthographische Regeln für die bis dahin nur gesprochene und nie geschriebene Volkssprache ausarbeiten. Hier stand Dr. Perkins vor einer einmaligen Aufgabe, die er mit der Hilfe der einheimischen Gelehrten (S. 74,80) prak8

J. Eider, History of the American Presbyterian Mission to Iran 1834—1960, 8; siehe auch S. 10 ff. zum folgenden.

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DAS N E U N Z E H N T E J A H R H U N D E R T

tisch so gut, wie es nur beim ersten Versuch möglich war, gelöst hat. Zuerst mußte er aber selbst die neusyrische Sprache meistern. Mit dem Erlernen der Sprache hat er mit Hilfe seiner aus Urmia geholten Lehrer M Yöhanän u. Q Abraham schon in Tabriz begonnen. Er kannte zwar Altsyrisch und konnte sich mit seinen dieser Sprache kundigen Lehrern verständigen. Auch betrieb er gern altsyrische Studien, für die es Grammatiken und Wörterbücher gab, aber für das Neusyrische gab es keine derartigen Hilfsmittel, und die Sprache war strukturell sowie lexikalisch vom Altsyrischen derart unterschiedlich, daß das Volk sie nicht mehr verstand. Q Abraham hat für ihn eine Liste der neusyr. Verbalparadigmen 9 aufgestellt. Nach einigen Monaten mußte aber Perkins sein Studium des Neusyrischen unterbrechen, weil seine beiden Lehrer Tabriz wegen des Ausbruchs der Pest verließen. Diese Zeit hat er mit dem Studium des ebenfalls nur gesprochenen aserbeidschanischen Türkisch verbracht und dabei ein englisch-türkisches Wörterbuch von etwa 10 000 Wörtern für die künftigen Missionare zusammengestellt. 10 Nach seiner Ankunft in Urmia begann er sofort mit Hilfe von Q Abraham, das Neusyrische zur Schriftsprache zu erheben. Als sein Helfer Q Abraham den ersten geschriebenen neusyr. Text, eine Übersetzung des Vaterunser, las, sei er „in ein unmäßiges Gelächter ausgebrochen" 11 . So ulkig nahm sich die bis dahin nur gesprochene Sprache in der Schrift aus. Die Einführung des Neusyrischen als Schriftsprache ging langsam vorwärts. Die Schwierigkeiten, die Perkins gleichzeitig als Lehrling und erster Schriftsteller dieser Sprache in den ersten Jahren seiner Tätigkeit zu überwinden hatte, wäre es schwer zu schildern. Er selbst war sich der Unvollkommenheiten seiner ersten literarischen Leistungen in dieser Sprache voll bewußt, wie aus seinem Brief vom 14. 11. 1838 an Ed. Robinson, an den er seine für E. Rödiger bestellten Übersetzungsproben zuschickte, deutlich hervorgeht. 12 Zu dieser Zeit hatte er schon Teile der neusyr. Bibelübersetzung, eine kleine Geographie u. ä. fertig. Mit der Wahl des Dialektes für die neue Schriftsprache konnten sich Perkins und seine Mitarbeiter keine langen Probleme machen. Wir haben 9

10 11

Ms. unter dem Titel: Kasha Abraham, Paradigm of the Verb to be in the Tijari Dialect jetzt in the Library of the American Oriental Society, nach Elisabeth Strout, Catalogue; P. Kawerau, Op. c. 337 A. 38. P. Kawerau, Op. c. 339. 12 P. Kawerau, Op. c. 340. ebda.

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ob. (S. 87) gesehen, daß der Dialekt von Urmia sprachgeschichtlich gesehen, keineswegs der beste war, er war aber allgemein verständlich, und es wäre sicher schwer gewesen, gleich bei den Anfängen in Urmia einen anderen Dialekt für die Schriftsprache zu wählen. Aus praktischen Gründen mußte man sich für den Lokaldialekt von Urmia entscheiden und für ihn die Schriftregeln ausarbeiten. Auch diese Arbeit mußte anfangs Perkins mit seinen Mitarbeitern erledigen. Gleich am Anfang der vierziger Jahre wurden diese ersten Regeln in einer dürftigen neusyr. Grammatik unter dem Titel Huggäyä „Buchstabierung" von Albert L. Holladay zusammengefaßt, nach dessen Ausscheiden 1846 D. T. Stoddard diese Arbeit fortgesetzt und in erweiterter Form herausgegeben hat. Wie es bei der Einführung von neuen Schriftsprachen üblich ist 13 , hat es auch hier an Proteststimmen nicht gefehlt. Perkins wußte aber richtig, daß es nie möglich wäre, dem noch analphabetischen Volk das ihm fast völlig unverständliche Altsyrische beizubringen, und auch diesen Versuch konnte man nur mit Hilfe der Volkssprache durchführen. Die ersten im Missionsverlag herausgegebenen Bücher waren ja altsyrisch und auch die neusyr. Ubersetzung des N T und AT ist in ParallelKolumnen mit dem altsyr. Pslttä-Text erschienen, um dem Volk die Möglichkeit zum Studium seiner alten Sprache zu geben. Gleichzeitig dachte man daran, durch die Parallel-Kolumnen der beiden Texte einen Ausgleich für die Verschiedenheit der neusyr. Dialekte zu bieten. Dieses Verfahren wurde aber nicht mehr wiederholt, weil man inzwischen sicher feststellen mußte, daß der Dialekt der Urmia Ebene sogar den Bergnestorianern verständlicher war als der klassische Text. Durch die neusyr. Bibelveröffentlichung galt die neue Schriftsprache als endgültig gegründet. Diese neue, von Perkins gegründete neusyrische Schriftsprache ist nunmehr auch seine Sprache sowie die seiner einheimischen wie auch amerikanischen Mitarbeiter in seiner Missionsstation geworden. Wie man 13

ZB 53/1902, S. 7, berichtet von einem Aufstand in Athen wegen einer Übersetzung des Matthäus-Evangeliums

ins Neugriechische; zum Widerstand der Juden und

Samaritaner gegen das Neuhebräische in Palästina siehe Prof. Smü'el Eisenstadt,

Sefätenü bä-'ibrit ha-hayyä

es gegen

(Tel-Aviv 1967, hebr.) 110 f.; ähnliche Opposition gab

das Neuarmenische,

siehe Kawerau

Op. c.

375:

Zur

neuarmenischen

Bibelübersetzung. Die syrischen Jakobiten haben es bis heute — bis auf vereinzelte Ausnahmen — nicht gewagt, ihren Vulgärdialekt zu schreiben.

122

DAS NEUNZEHNTE JAHRHUNDERT

aus seiner riesigen literarischen Tätigkeit in dieser Sprache sieht, widmete er sich ihr mit außergewöhnlicher Liebe und Begeisterung. Während sechsunddreißig Jahre seiner missionarischen Tätigkeit verbrachte er täglich über acht Stunden an seinem Schreibtisch und die literarische Aktivität hat den größeren Teil seiner Zeit in Anspruch genommen. Perkins und seine Mitarbeiter haben sich unter den ,Assyrern c schnell akklimatisiert und wurden beliebt. Ihre Dienste wurden schnell geschätzt. Durch ihr Verdienst ist ein Volk, das sich in tiefer geistiger Lethargie befand, zu einem intensiven geistigen Leben erweckt worden: es besaß seine Schulen, seine Presse, seine Zeitschriften (die ersten im Iran!) und sogar ein Universitätskolleg zu einer Zeit, als seine Nachbarn noch lange nicht von einem derartigen Fortschritt träumen konnten. Am 18. 1. 1836 wurde im Keller des Hauses von D r . Perkins die erste Schule eröffnet, die am ersten Tag nur sieben Schüler hatte. Am nächsten Tag kamen aber siebzehn weitere und bald noch weitere auch von benachbarten Dörfern. Das Unterrichtsprogramm des ersten Jahres war einfach: 2 Stunden Lesen, 2 Stunden Schreiben, 2 Stunden Arithmetik. Für ältere Schüler gab es auch 2 Stunden Englisch. Nach drei Monaten verließen dreißig Schüler die Schule für die ersten Ferien. Alle wurden auf Missionskosten untergebracht. Im J . 1939/40 hatte die Schule schon 55 Schüler. Im J . 1846 wurde sie einige Kilometer außerhalb der Stadt ins D o r f Slre verlegt. Auch hier wurden alle Schüler untergebracht. Mit der Zeit kamen auch Schüler aus den assyrischen Bergen zu dieser Schule, so daß man an die Eröffnung weiterer Schulen denken mußte. Bis zum J . 1840, in dem die presbyterische syrische Druckerei in Urmia gegründet wurde, verfügte man nur über handgeschriebene Lehrmittel. Mrs. Judith Grant, die schon eine gute klassische Kultur sowie Kenntnis der Mathematik besaß, hat in Persien schnell Türkisch sowie Alt- und Neusyrisch gelernt. M Yöhannän und andere Bischöfe haben bei ihr Englisch gelernt. Am 18. März 1838 fing sie an, vier nestorianische Mädchen zu unterrichten; sie ist leider schon am 14. 1. 1839 an der Malaria gestorben. Die Schule, in der auch Mrs. Perkins unterrichtete, war unter der Führung von Q Abraham. Die Aufgaben, die auf die zwei Missionare in Urmia gewartet haben, waren einfach von zwei Leuten nicht zu bewältigen, so daß sie sich bereits am 29. 1 2 . 1 8 3 5 mit dringender Bitte an den Mission Board um

AMERIKANISCHE MISSION I N URMIA

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Hilfe wenden mußten 14 . Am 7.6. 1837 traf ein weiterer Missionar Albert L. Holladay und ein Lehrer William R. Stocking in Urmia ein und am 17. 11. 1839 noch ein anderer Missionar Willard Jones. Als Nachfolger für Asahel Grant, der am 1.4. 1839 seine Mission bei den Bergnestorianern eintrat, kam am 25. 6.1840 Dr. Austin H . Wright als Missionsarzt an. Im J. 1841 mußten die Perkins wegen schlechten Gesundheitszustandes von Mrs. Perkins eine Erholungsreise nach Amerika machen, auf der sie von ihrem Freund, dem nestorianischen Bischof MYöhannän v. Gawllän begleitet wurden. Zu dieser Zeit wurde Mr. Stocking in der nestorianischen Kirche Ma(r)t(y) Maryam in Urmia zum Geistlichen ordiniert, wohl um Perkins während seiner Abwesenheit ersetzen zu können. Während seines Aufenthaltes in Amerika hat Perkins sein Buch A Residence of Eight Years in Persia, among the Nestorian Christians; with notices of the Muhammedans [Andover 1843] veröffentlicht. Als die drei im Frühjahr 1843 zurückkehrten, kam schon mit ihnen ein Stab von Mitarbeitern mit: Mr. u. Mrs. David Tappan Stoddard, Mr. u. Mrs. Edwin Bliss, die bei den Bergnestorianern missionieren sollten, wegen des Nestorianer-Massakers aber in Trapezunt bleiben mußten, sowie die Lehrerinnen Miss Catherine Myers u. Miss Fidelia Fiske. Miss F i d e l i a F i s k e , die gerade ihr Studium in Mt. Holyoke College abgeschlossen hat, begann 1843 den Unterricht mit 2 Mädchen, im Frühjahr 1844 hatte sie schon 6 und am Jahresende 22 Schülerinnen. M Yöhannän war ihr Helfer. Trotz der Opposition des Patriarchen waren 1845 vierzig Schülerinnen untergebracht. 1843 hatte sie noch nur ein Buch: die altsyrische Bibel. Bald kamen aber nacheinander weitere Bücher: Fibeln, Arithmetikbücher, allgemeine Geographie, Geographie des Heiligen Landes usw. Aber das wichtigste Buch war die Perkins'sche Ubersetzung des N T (1846) und des AT (1852). Die Mäddien lernten in drei Wochen über tausend ausgewählte Texte aus dem biblischen Katechismus auswendig, um das Buch als Belohnung bekommen zu können. Das Werk ist gewachsen und gediehen. Das wichtigste Ereignis der vierziger Jahre war die Ankunft einer portablen Druckmaschine, die 1840 mit einem trainierten Setzer, Edwin Breath, eintraf. Die Wirkung der Presse auf die Bevölkerung war un14

Zum folgenden u. zu weiteren Details siehe P. Kaweraum Op. c. 273—276.

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glaublich. Noch vor dem Ende des ersten Jahres schrieb Dr. Perkins: „We put our press in operating by printing on small scraps a few copies of the Lord's Prayer in ancient Syriac, merely to gratify the curiosity of the natives. The press is now the lion here." 15 Der presbyterischen Presse in Urmia gehörte tatsächlich ein Löwenanteil in der rapiden geistigen Entwicklung des jahrhundertelang vernachlässigten .assyrischen' Volkes. Als die ersten Blätter des altsyrischen Vaterunsers unter das Volk verteilt wurden, gab es noch keine neusyrische Literatur. Auch war die altsyrische Version des Gebetes die einzige, die dem Volke bekannt war. Die Presse hat aber eine schnelle Entfaltung eines bis dahin unbekannten literarischen Lebens gefördert. Das erste Buch, das gedruckt wurde, war eine Ausgabe der altsyrischen Psalmen Ktäbä d-mazmüre d-tübänä Däwld malkä wa-nbïyâ, das am Anfang des J . 'pm' = 1841 erschien. Mit dieser Ausgabe wollte man den gottesdienstlichen Zwecken der Nestorianer entgegenkommen. Außerdem erschien noch eine Ausgabe mit Parallelstellen 16 . Etwa gleichzeitig mußte eine altsyrisch verfaßte antipapistische Polemik unter dem Titel Tüb kâtbïnan qallïl mellë mettül haymänütä d-prôtestantâyë auf 83 S., die wahrscheinlich Perkins mit Hilfe eines eingeborenen Gelehrten verfaßt, wobei der Protestant den Inhalt, Geist und Ton bestimmt, der Nestorianer das sprachliche Gewand gegeben hat. Es ist ein schönes Beispiel dafür, wie gut sich die Protestanten und die Nestorianer auf gemeinsamer Ebene treffen konnten. Das Buch ist vielleicht mit dem in Kaweraus Liste Nr. 88 unter dem Namen Perkins, Arguments against the Papacy (in ancient Syriac) angeführten identisch. Es mußte ziemlich früh erscheinen, weil es schon in Eugène Boré's 1840 datierter Correspondance et Mémoires d'un Voyageur en Orient, Bd I I 465—473, französisch unter dem Titel „Raisons pour lesquelles je ne suis pas catholique" veröffentlicht wurde. Das erste gedruckte neusyr. Buch war eine Ubersetzung von „On the Necessity of a New Heart" (Kawerau's Liste Nr. 87). Die eingeborenen Priester, die an dieser Übersetzung gewirkt haben, konnten ihr Staunen und ihre Begeisterung schwer beherrschen, als sie dieses erste gedruckte neusyr. Buch in die Hand bekamen. 15

18

J. Elder, Op. c. 11; vgl. P. Kawerau, Op. c. 278, zur Vorgeschichte dieser Presse siehe ebda. 276 f. Siehe Kawerau, Op. c. 279 m. A. 648.

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Mr. Breath verwendete anfangs die in England geschnittenen Typen, versuchte aber bald selbst zusätzliche Typen zu schneiden, und hat es soweit gebracht, daß die Druckerei allen steigenden Ansprüchen entsprechen konnte. Bis zu seinem Tod an der Cholera im November 1861 hat er der syrischen Presse wertvolle Dienste geleistet17. Ein echter Löwe dieser Zeit war aber der unermüdliche Dr. J. P e r k i n s (geb. am 12. 3. 1805 zu West Springfield, Mass., gest. am 31.12. 1869 in Chicopee, Mass.) selbst, den man als Gründer einer Literatur in einer Sprache, die er erst als Erwachsener gelernt hat, nicht genügend bewundern kann. Zahlreiche Übersetzungen und von ihm selbst verfaßte Bücher hörten nicht auf, aus seiner Feder zu fließen. Gleich nach seiner Ankunft und lange vor der Einführung der Presse bereitete er Ubersetzungen biblischer Zitate vor, die er auf losen Karten unter dem Volk verbreitete. Außerdem widmete er sich der Vorbereitung einer priesterlichen Agenda in der neusyrischen Sprache, von denen ein Teil Qänürie d-bäräktä „Agenda der Einsegnung" (aus dem J. 1836?) später gedruckt wurde. Erst die Presse gab ihm die Möglichkeit zur vollen Entfaltung seiner literarischen Tätigkeit. Seine ersten und wichtigsten Bemühungen gingen dahin, das syrische Volk mit einer vollständigen und sorgfältigen neusyr. Bibelübersetzung zu versorgen. Diese Arbeit fing er schon am 15. 2. 1838 in Urmia an 18 . Dies war für einen naturalisierten „Syrer" kein leichtes Unternehmen, zumal er mit zahlreichen anderen, organisatorischen und entwicklungsfördernden Aufgaben beschäftigt war. Auch der Umstand, daß er eingeborene Mitarbeiter, unter ihnen auch drei Nestorianer: § Yòsep v. Digäläh, Yonän v. 'Ädä u. Q Isö', für diese Arbeit zu gewinnen wußte, mindert an seinem Verdienst nicht das Geringste, denn auch Luther mußte bei der Vorbereitung seiner deutschen Bibelübersetzung über manches ihm in seiner Muttersprache wenig Vertraute den Fleischer und ähnliche Gewerbeleute fragen. Viel wichtiger ist der Umstand, daß die Perkins'sche Bibelübersetzung — ähnlich der Luther'schen in Deutschland — von den Eingeborenen als eine Grundlage ihrer Schriftsprache betrachtet wurde, auf die man sich in Zweifelsfällen und Streitfragen berufen konnte (siehe ob. S. 79). So viel Anerkennung ist es m. W. bei 17 18

J. Eider. Op. c. 11; P. Kawerau, Op. c. 278, 2S0. P. Kawerau, Op. c. 377.

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DAS N E U N Z E H N T E

JAHRHUNDERT

der Gründung einer Schriftsprache noch keinem Ausländer zuteil geworden. Sicher verändert sich auch die Sprache und der Sprachgeschmack im Laufe der Zeit, aber auf solche Veränderungen wie King James' English Bible Version oder die Luther'sche Bibelübersetzung wird die Perkins'sche noch lange warten müssen. Geändert hat sich bisher eigentlich in gewisser Hinsicht nur der Buchstabierungsgeschmack (vgl. ob. S. 77 A. 15), der aber tatsächlich nur eine Geschmackssache darstellt und sich in vielen Sprachen viel schneller verändert, als es bei der von Perkins mit Hilfe seiner eingeborenen Mitarbeiter eingeführten Buchstabierung der Fall gewesen ist. Diese Buchstabierung hat eine lange, über 80jährige Tradition der urmisch-amerikanischen Missionspresse hinter sich und jeder ,Assyrer' muß sich an sie gewöhnen, wenn er ältere Veröffentlichungen in seiner Muttersprache lesen will, auch falls er sie heute in einigen Punkten anders buchstabieren möchte. Was die Sprache der Perkins'schen Bibelübersetzung betrifft, ist sie ein gutes fließendes Neusyrisch der Urmia-Ebene, mit dem nicht nur ein Ausländer, sondern auch ein ,Assyrer' diese Sprache lernen kann. 1846 erschien in Urmia Perkins' vollständige Ubersetzung des N T 1 9 , 1852 die des AT. Beide Bände wurden parallel mit der altsyr. nestorianischen Version veröffentlicht. Der Veröffentlichung des N T ist schon zwei Jahre früher die Veröffentlichung von vier Evangelien und noch früher die von zwei Evangelien, der Josephsgeschichte und einiger kürzerer Episteln in Perkins' neusyr. Ubersetzung vorangegangen. Dabei wurden zu verschiedenen Zeiten einige andere Bibelteile veröffentlicht 20 . Das 19

Zu Perkins eignem Urteil über diese Übersetzung in seinem Brief von 30. 11. 1846 siehe P. Kawerau, Op. c. 379. Aus diesem Brief ersieht man, aus welchen Gründen dieses wichtige Budi erst ein Dutzend Jahre nach den ersten Versuchen, Neusyrisch zur Schriftsprache zu erheben, erschienen ist, während das unverhältnismäßig umfangreichere und schwerere A T in der Hälfte dieser Zeit erfolgte. Die

ortho-

graphische und stilistische Vollkommenheit der Ubersetzung, die von verschiedenen Missionsmitgliedern sorgfältig revidiert wurde, hätte sich damals nicht erreichen lassen, als sich die neue Schriftsprache noch im Werden befand. Kleinere Modifikationen des Ausdrucks werden wohl noch in späteren Ausgaben nötig, aber im großen und ganzen kann man schon der Übersetzung einen bleibenden

Wert

beimessen. 20

Kawerau, Op. c. 380 m. A. 233 nach einem Bericht Perkins' vom 30. 11. 1846, mit Ergänzungen von Stoddard: The Gospel of Matthew, in Modern Syriac (192 pp.), The Four Gospels, in Modern Syriac (637 pp.), u. von N o r t h : First publication,

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AT hat Perkins mit der Hilfe von A. H. Wright aus dem hebräischen Original und der LXX übersetzt. An der Übersetzung des AT saß Perkins schon längere Zeit vor der Drucklegung der neusyr. Ubersetzung des NT, während Breath an der Herstellung kleiner Typen für den Satz dieser Ubersetzung arbeitete. Die Ubersetzung war schon 1849 fertig, man mußte aber bis Sommer des folgenden Jahres auf die Typen warten. Man hat dann sofort mit dem Satz des altsyr. und neusyr. ParallelKolumnen-Textes angefangen und etwa im Herbst 1852 war die schwere Arbeit, ein prächtiger Großquartband von mehr als 1000 Seiten fertig. 21 Beide Testamente wurden später mehrmals ohne altsyrischen Text entweder getrennt oder zusammen, oder auch verschiedene biblische Bücher selbständig nachgedruckt. Die zweite Auflage des N T erfolgte schon im J. 1854 und der Text wurde dann auch von Perkins' Mitarbeiter A. H . Wright in New York 1886 herausgegeben. Im J. 1858 besorgte Perkins die zweite Ausgabe des neusyr. AT mit einer von ihm vorbereiteten Konkordanz. Der Pslttä-Text seiner ersten Ausgabe ohne neusyr. Ubersetzung wurde 1913 in London nachgedruckt. 1868 erfolgte in Urmia ein Nachdruck der Psalmenübersetzung. Perkins' Ubersetzung des AT in weniger als sechs Jahren war eine beträchtliche Leistung. Sie war aber keineswegs seine einzige übersetzerische und literarische Tätigkeit dieser Jahre. Inzwischen brachte er um die Mitte des Jahrhunderts einen biblischen Chatechismus (Ktäbä d-bäqaryäte) heraus und war nunmehr seit 1850 mit seinen Mitarbeitern mit der Redigierung der ersten und fast 50 Jahre einzigen neusyrischen Zeitschrift Za(h)ríré d-ba(h)rä „Die Strahlen des Lichtes" beschäftigt. Gleichzeitig nahm er mehrere literarische Projekte in Angriff. Im J. 1854 veröffentlichte er seine Übersetzung von Richard Baxter, The Saints' Everlasting Rest unter dem Titel Niyähtä d-qaddíse d-hal äbäd (auf 614 Seiten); 1856 erschien seine Übersetzung von C.G.Barth, Christliche Kirchengeschichte (nach engl. Ubersetzung: History of the Church of Christ, London 1837) unter dem Titel Tas'itä krlta d-edtä d-märän two Gospels, in 1840 at Urumia, transí, by Justin Perkins, The Acts and three short Epistles 1841; ZDMG 7/1853, Nr. 1236—38: Das Mat.- u. Joh.-Evangelium, die Gesdiidite Josephs (Gen. 47—50) u. eine Evangelienausgabe (von Perkins an die Bibliothek der D M G geschickt, alles neusyrisch, ohne Jahresangabe). " ebda. 381 m. A. 238 nach einem Brief Perkins vom 22. 4.1853 an Fleischer in Leipzig, vgl. ZDMG 7/1853, S. 572.

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Isö' Mslhä mit einem Appendix über die Geschichte der nestorianischen Kirche und ihre Mission und Sitze in China. Seine theologische Gelehrsamkeit stellt sich aber erst durch seine zahlreichen neusyrischen Bibelkommentare heraus, die er sorgfältig nach der damals zugänglichen Literatur zusammengestellt hat. Es sieht so aus, als ob er sich vorgenommen hätte, die ganze Bibel für seine syrischen Leser zu kommentieren, was sich natürlich durch eine Person schwer vollziehen ließe. Jedenfalls ist es ihm gelungen, seine Nuhhäre „Kommentare" zu Genesis (1868), Exodus (ohne Datum, aber wahrscheinlich gleich nach dem ersten) und Daniel (1869) abzuschließen und zu veröffentlichen. Bei der syrischen Version hat ihm § Yonan eine ausgiebige Hilfe geleistet22. Dr. Perkins war nicht nur der Gründer der urmischen neusyr. Literatur, sondern auch ihr fleißigster und fruchtbarster Autor, dessen Namen die ,Assyrer' nur mit Dank und Respekt erwähnen dürften. Als Theologe hat er vor allem die Gebiete der exegetischen, praktischen und kirchengeschichtlichen Theologie kultiviert. Er hat alle seine Kräfte dem von ihm geliebten christlichen (as)syrischen Volk gewidmet und ihm einmalige bewundernswerte Dienste geleistet. Durch sein Verdienst sind die lange verlassenen ,Assyrer' wieder einmal zu einem Kulturvolk geworden. Er ist fast zu einem legendären Helden der neusyrischen Literatur geworden, was bei seinen einmaligen Verdiensten um sie nicht verwundert. Man kann ruhig sagen, daß alles während seines 36jährigen Dienstes in Urmia Veröffentlichte durch seine Hände ging und er an allem mitgewirkt hat. Nicht nur vieles anonym, besonders in den vierziger Jahren Erschienene, sondern auch unter den Namen anderer Bekannte und Veröffentlichte wird ihm zugeschrieben und nicht ganz zu Unrecht, weil er eine echte Seele aller neusyrischen Unternehmen seiner Zeit war und ohne seine Mitwirkung kaum etwas erschienen ist. In dem von Mary A. Walker für P. Kawerau, Amerika und die orientalischen Kirchen, S. 639—642, angefertigten Verzeichnis der evangelischen Missionspresse in Urmia werden 105 Titel (etwa ein Drittel der Gesamtproduktion) mitgeteilt. Davon stammt mit Sicherheit über ein Drittel 22

Siehe seine Einleitung zum Kommentar zur Genesis, abgedruckt in MacuchPanoussi (28—30), 30 : ff.

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aus der Feder Perkins', auch wenn manches Anonyme oder ihm Zugeschriebene fraglich bleibt, denn alles in den vierziger bis sechziger Jahren wurde, wenn nicht von ihm selbst vorbereitet, mindestens von ihm revidiert. In der erwähnten Liste stammen von ihm folgende Bücher: 1. O T with references (1858), 2. First signature of Psalms (1841), 3. Psalms in ancient Syriac (1841, von ihm betreut), 4. N T (1859), 6. NT, from the Peshito (1866), 7. Acts and Romans (1841), 8. St. Paul's epistle to the Galatians (1843), 9. Gospels, 13. Transl.: Barth. Christian Gottlob, 1799—1862, Church History (1856). 14. Transl.: Baxter, Richard: Saints' Rest (1854). (15. Transl.: Bunyan John: Pilgrim's Progress wird hier ihm zugeschrieben, obwohl sonst unter dem Namen D. T. Stoddard bekannt), 23. Transl.: Doddridge, Philip: Rise and Progress of Religion in the Soul (1857), 27. Transl.: Green Pastures for the Lord's Flock (1855), 29—32. Hymnals (das erste, Nr. 29. The First Book of Hymns published in Mod. Syriac in den vierziger Jahren; Nr. 30. Book of Sacred Hymns 1860, von ihm wahrsch. auch die zwei weiteren, obwohl nicht namentlich bezeichnet), 40. Commentary on Exodus (1869), (41. Commentary on Matthew, 1865, hier ihm zugeschrieben, obwohl sonst unter dem Namen J. G. Cochran bekannt), 42. Story of Joseph, The Gospel of John (in den vierziger Jahren). 47. Revision of Richmond, Legh: The Dairyman's Daughter, transl. by Albert L. Holladay (1845), 53. Die Ubersetzung v. D. T. Stoddard, Outlines of Theology (1857) wird ihm zugeschrieben, 55. = 42., 61—71. AT u. N T sowie verschiedene biblische Bücher (1841—1864), 73. Book of pleasant anecdotes (Dr. Perkins was one of many contributors to this book), 82—85 Hymnals, 88. Arguments against the Papacy in Ancient Syriac, 89. Commentary on Daniel, 90. Commentary on Genesis, 91. Instructions from the Word of God, 92. Scripture Narratives, 93. Scripture Questions and Answers (1st ed. 1846 or 1847, 2nd ed. 1852), 94. A Spelling-Book (1st ed. 1847 or 1848, 2nd ed. 1852). 97. Second Scripture Manual and a larger Hymn-Book, containing nearly seventy hymns (131 p., ohne Namen u. Datum), 99. Transl.: The Shepherd of Salisbury Plain (tr. by J. Perkins?), 103. Watts, Isaac: A Preservative from the Sins and Follies of Childhood (1842), 105. The Young Cottager [von Legh Richmond, unter dem Titel Gen z'ürtä, 1862] (tr. by J. Perkins?). Einiges ihm in dieser Liste Zugeschriebenes kann zwar fraglich sein, es entsteht aber andererseits die Frage, an wie vielem Anonymen in 9

Macudi, Spät- und neusyr. Lit.

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dieser Liste er direkt oder indirekt beteiligt war. Da über eine gute Hälfte der Missionsveröffentlichungen anonym war, ist es nicht mehr möglich, diese Frage genau zu beantworten. Sicher ist nur, daß er nicht nur Übersetzungen der biblischen und anderer religiös-spiritueller Literatur sowie die katechetische, liturgische, exegetische und pädagogische, sondern auch grammatische sowie allgemein unterhaltsame Literatur und kirchliche Poesie gepflegt hat. Seine Ubersetzungen der schönsten evangelischen Kirchenlieder der Welt bilden eine solide Grundlage des syrischevangelischen Kirchengesangs, sie werden bis auf den heutigen Tag gesungen und werden auch weiter gesungen werden. Es ist heute nicht mehr möglich zu sagen, wieweit ihm einheimische Dichter bei der Umdichtung behilflich waren, sicher zeigt sich aber bei diesen Nachdichtungen auch sein eigenes dichterisches Talent in einer Sprache, die er sich aus Liebe zu seiner Mission und zu dem Volk, um dessen Heil er sich kümmerte, bis zu den feinsten poetischen Nuancen angeeignet hat. Seine wissenschaftliche Tätigkeit in englischer Sprache überschreitet den Rahmen dieses Buches. Für diese ist ihm bei seinen anspruchsvollen Beschäftigungen, die von ihm Leib und Seele verlangten, nur wenig Zeit geblieben. Trotzdem sei mindestens seine Ubersetzung „The Revelation of the Blessed Apostle Paul, Translated from an ancient Syriac MS" (The Journal of Sacred Literature, London 1865, 372—401) sowie T. D. Woolseys „Notice of a Life of Alexander the Great translated from the Syriac by Justin Perkins (JAOS 4/1954, 359—440) erwähnt, durch die er sich auch als ein Kenner des Altsyrischen erwiesen hat. 23 Die Befürchtungen der (as)syrisdien Geistlichen und anderer führender ,Assyrerc, daß die Missionare dem Volk einen neuen Glauben beibringen und es konfessionell weiter zersplittern möchten, haben sich nicht erfüllt. Perkins und seine Mitarbeiter haben von Anfang an Nestorius als einen Reformator seiner Zeit anerkannt und erklärt, daß sie nur den alten christlichen Glauben im evangelisdien Sinn stärken möchten. Auch die Mitarbeiter Perkins' haben sich schnell in Urmia eingelebt, die Volkssprache gelernt und in ihr literarisch gewirkt. Kurz nach ihm fingen auch A l b e r t L e w i s H o l l a d a y , D a v i d T a p p a n 23

Seine weiteren englischen Veröffentlichungen sind in Kaweraus Literaturverzeichnis, Nr. 423—430 (Op. c. 679 f.) angeführt. Siehe auch den Nadiruf seines Sohnes Henry Martin Perkins, Life of Rev. Justin Perkins, DD., Pioneer Missionary to Persia, by his son, Chicago 1887 (Kawerau 697, Nr. 422)

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S t o d d a r d und J o s e p h G a l l u p C o c h r a n ihre missionarische und literarische Tätigkeit an. A. L. Holladay (geb. 1805) ist schon 1845 aus dem Missionsdienst in Urmia ausgeschieden. Von ihm stammt neben der ob. (S. 121) angeführten kurzen Grammatik des Neusyrischen Huggäyä noch eine Ubersetzung von Legh Richmond, The Dairyman's Daughter (135 S.), die wahrscheinlich erst nach seinem Ausscheiden von Perkins revidiert und veröffentlicht wurde. Dieses Buch stand auf dem Übersetzungsprogramm der Mission in verschiedenen orientalischen Ländern, obwohl sdion im Mai 1838 ein Missionar unter den Armeniern, John Bailey Adger feststellen mußte, daß diese Erzählung dem orientalischen Geist wenig entsprach,24 während man über Bunyan's The Pilgrim's Progress zu ganz anderem Urteil gekommen ist (s. S. 132). D. T. S t o d d a r d (1818—1857) ist den Studenten des Neuaramäischen als erster Grammatiker des Neusyrischen bekannt. Seine „Grammar of the Modern Syriac Language as Spoken in Oroomiah, Persia and Koordistan" (London 1855 = JAOS 5/1856, 1—180)25 war für einen linguistisch wenig trainierten Missionar eine anerkennungswerte Leistung, die es auch Nöldeke erlaubt hat, diese von ihm nie gehörte Sprache mit mehr Sicherheit grammatisch zu bearbeiten, als es ihm ausschließlich auf Grund der Literatur möglich gewesen wäre 26 . Stoddard ist aber nicht nur der erste im Westen bekannte Grammatiker des Neusyrischen, sondern auch bei den ,Assyrern' selbst einer der ersten namentlich bekannten. Sein Ktäbä d-huggäyä „Ein Buch der neusyr. Orthographie" (auf 138 Seiten) gehört zu den ältesten in den vierziger Jahren des vor. Jh. in Urmia veröffentlichten Büchern, obwohl es schon damals Holladay's Huggäyä sowie eine kürzere, anonym veröffentlichte Grämätlql suryetä (auf 96 Seiten) gab, die etwa ein Jahr früher veröffentlicht wurde und seinem Mitarbeiter Cochran zugeschrieben wird. 27 Etwa im gleichen Jahr veröffentlichte Stoddard ein Buch biblisdier Erzählungen (Haqyäte mn ktäbe qaddise) mit entsprechenden Kirchenliedern (auf 384 Seiten). Noch im gleichen Jahrzehnt kommt seine Ubersetzung von J. Bunyan, The Pilgrim's Progress unter dem Titel Sapar d-hä müqdüsl mn d-'a(h)ä 'älmä l-älmä d-äte (1848), der er einen 24 25 26 27

»*

P. Kawerau, Op. c. 392. Zur allgem. Charakteristik siehe F. Rosenthal, Aramaistisdie Forschung 262. Siehe ebda. 263. C. Moss 1048.

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JAHRHUNDERT

Katechismus über das Werk hinzugefügt hat (2 + 712 + 99 S.) 2 8 . Diese Ubersetzung erfreute sich großer Beliebtheit. Für wie geeignet man dieses Buch für die orientalische Christenwelt hielt, sieht man daraus, daß ihrer neusyr. Ubersetzung eine neuarmenische in Smyrna 1843 vorangegangen w a r und auch mit einer arabischen man sehr bald (schon 1843) begonnen hat. 2 9 Die Verbreitung dieses Buches gehörte also zum allgemeinen Missionsprogramm im Vorderen Orient. Schon vor seiner Ubersetzung las H o l l a d a y das Buch 1839 in U r m i a mit einigen Nestorianern, die an der lebendigen Bildersprache Bunyans trotz seiner altmodischen und nur sehr schwer zu übersetzenden Ausdrudesweise sehr interessiert waren. Kein Wunder, daß die Mission eine Ubersetzung dieses Budies in ihr Veröffentlichungsprogramm aufnahm. Auch Perkins äußerte sich bei der Veröffentlichung der Ubersetzung in einem Brief v. 2 6 . 1 . 1 8 4 8 , daß The Pilgrim's Progress dem Geschmack des primitiven orientalischen Volkes hervorragend entspricht und man von ihm f ü r ein „revival of pure religion" in dieser alten Kirche große Wirkungen erwarten kann 3 0 . Dieser Übersetzung folgte 1857 (in seinem Todesjahr) eine weitere von P . Doddridge, The Rise and Progress of Religion in the Soul unter dem Titel Bälädcl ya'ne mad'etä d-sretä w-garwastä d-zdu'tä d-Allähä gö gänä (2 + 350 S.). In demselben J a h r wurde noch sein Abriß der Theologie ( K t ä b ä d-te'ölögiyä auf 5 + 185 S.) veröffentlicht. Neben dieser Tätigkeit widmete er sich dem Ubersetzen und K o m mentieren biblischer Texte: 1854 gab er seine Ubersetzung des PsittäTextes des N T mit Randbemerkungen zu den Abweichungen aus dem griechischen Text heraus. 1861, erst drei J a h r e nach seinem Tode, erschien dnuhhäre seine kommentierte Ausgabe der Kleinen Propheten (Ktäbä 'al nbiye z'öre) 31 auf 1 + 722 Seiten. 1873 k a m die zweite Ausgabe seiner Evangelienübersetzung (Ewangeliyön qaddisä) heraus. In seinem leider kurzen Leben hat Stoddard nicht nur seiner Mission im Osten sondern auch der westlichen Wissenschaft hervorragende Dien28

29 80 31

Bei P. Kawerau 391, sowie in Mary A. Walker's Verzeichnis der Veröffentlichungen der evang. Presse in Urmia N r . 15, ebda. 640, wird diese Ubersetzung J . Perkins zugeschrieben (vgl. ob. S. 129). Kawerau 391 m. A. 293—297. ebda. 392 f. In Macudi-Panoussi 31 ist der N a m e des Vf. zu ergänzen und die Vertippung des Jahres von 1891 auf 1861 zu verbessern.

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ste geleistet. Sein Wörterbuch des Neusyrischen, in dem er über 10 000 Wörter verzeichnet hat, ist nie gedruckt worden und ist deshalb der wissenschaftlichen Öffentlichkeit unbekannt geblieben. Drei Kopien dieser lexikographischen Vorarbeiten befinden sich in Yale Univ. Library, New Häven, Conn., USA. Offensichtlich ist Stoddard keine Zeit geblieben, sein lexikographisches Unternehmen zum Abschluß zu bringen 32 . Ähnlich wie Perkins stand er nicht nur mit der amerikanischen, sondern auch mit der deutschen Orientalistik (E. Rödiger, G. H . Bernstein, H . L. Fleischer und der DMG in Halle) in ständigem Kontakt 33 . Durch seine Tätigkeit ergänzte er Dr. Perkins dermaßen, daß man zwischen ihren Arbeiten nicht mehr genau unterscheiden kann. Die Ubersetzung seiner Theologie ähnlich wie auch seine Ubersetzung Bunyans wird Dr. Perkins (S. 129) zugeschrieben. Es ist schwer, darüber Entscheidung zu treffen, welcher der beiden und wieweit an diesen Werken beteiligt war. Es war ihr gemeinsames Projekt, bei dem sich beide seiner Ergebnisse gefreut haben. Die letzten Früchte seiner Arbeiten konnte leider nur Dr. Perkins allein ersehen. Dieser hat wahrscheinlich auch Stoddards Buch „Mental Arithmetic" (Urmia 1859, 268 p.) 34 herausgeben. In ähnlicher Richtung arbeitete audi Joseph Gallus C o c h r a n (1817—1871), der seine ersten Schriften in der Mitte der vierziger Jahre, die ob. (S. 131) erwähnte neusyr. Grammatik und eine polemische Schrift gegen das Papsttum (päpäyütäJ35, noch anonym veröffentlicht haben sollte. Da die Nestorianer die Spaltung ihrer Kirche dem päpstlichen Einfluß bei den chaldäischen Christen zur Last legten, war ihnen eine solche Polemik 36 , die die Positionen des protestantischen Nestorianismus stärken sollte, sicher willkommen. Aber Cochran ist nicht nur ein anonymer Grammatiker und Polemiker geblieben. Noch vor dem Ende der vierziger Jahre, 1849, erschien aus seiner Feder ein Handbuch der Pietät unter dem Titel Hablä d-tlä 32 33 84 35 38

vgl. Kawerau 342 m. A. 58. ebda. 422 m. A. Kawerau 641, Nr. 52. C. Moss 257 Die Uniaten von Mosul und seiner Umgebung sind auch nicht untätig geblieben: Ein Me'mrä von S 'Abd al-Wähid (Mingana 177, fo. 226) enthält eine Warnung gegen die amerikanisdien Missionare, ähnlich fünf kurze poetisdie Stücke von Q Glwargls von BasSiqä (Mingana 190 fo. 157).

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täqe „Ein Seil mit drei Knoten" (4 + 191 S.) 37 . Das Buch enthält eine Auswahl aus der Heiligen Schrift für jeden Tag des Jahres und wurde so benannt, weil die Auswahl für jeden Tag in drei Sektionen (Morgen, Mittag, Abend) eingeteilt wurde. Im J. 1856 gab Cochran ein Handbudi der biblischen Geographie

und Geschichte (Ge'ögräfiyä

w-kröniqön

d-haqlyat

qaddlsä) auf 172

Seiten mit einer Landkarte heraus38, dem etwa zwei Jahre später ein geographisch-historischer Katechismus zu den Evangelien (Ktäbä dbäqäryäte) folgte. 1865 brachte er einen ausführlichen Kommentar zum Evangelium des Matthäus (Nuhhärä d-'ewangeliyön d-Mattay) auf 444 Seiten heraus39. In Mary A. Walkers Liste bei P. Kawerau werden von ihm neben der ob. erwähnten „Scripture Geography and Chronology" (Nr. 20) noch „Pastoral Theology" 1863 (Nr. 18), „Rudiments of Algebra" 1864 (Nr. 19), „Astronomy" ohne Datum (Nr. 77), „History" ohne Datum (Nr. 78), „Homilectics" ohne Datum (Nr. 79) u. „Natural Philosophy" ohne Datum (Nr. 80) angeführt. Perkins' Mitarbeiter an der Übersetzung des AT, Austin Hazen W r i g h t (1811—?) pflegte hauptsächlich technische Literatur. 1856 veröffentlichte er ein Lehrbuch der Geographie ( K t ä b ä d-ge'ögräfiyä) in Form von Fragen und Antworten. Sonst kompilierte er Almanache (sürgäde), von denen sich einer für das Jahr 1870 im British Museum befindet.40 1886 besorgte er in New York die 5. Auflage der Perkins'schen Ubersetzung des NT. Von W i l l i a m R e d f i e l d S t o c k i n g (1810—1854), Lehrer und Missionar, stammt ein Buch Tiyäbütä „Repentance" (1843ff), ein anderes „On faith" (1845) und ein später veröffentlidites „Written Arithmetic" (1856) 4 1 . Um dem Volke ein praktisches Buch zur Bekämpfung der Krankheiten in die Hand zu geben, veröffentlichte F r a n k N. H. Y o u n g , Ktäbä d-hakimütä „Buch der Medizin" (Urmi 'psg = 1863, 13, 146 S.), 37

38

39 40 41

Audi dieses wird in Mary A. Walkers Verzeidinis bei Kawerau 641, Nr. 57 als eine Ubersetzung J. Perkins' angeführt. Soll mit Nr. 20 (: Scripture Geography and Chronology, Urmia 1856) bei Kawerau 640 identisch sein. Audi dieser wurde, Kawerau 640, Nr. 41, J. Perkins zugeschrieben. C. Moss. 1148. P. Kawerau 542, Nr. 101—102.

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das eine Sammlung von Rezepten für verschiedene Krankheiten enthält. Audi die Frauen der Missionare nahmen an literarischen Betätigungen teil, wie aus ihren Beiträgen und den von ihnen redigierten Rubriken in der Zeitschrift ZB sowie aus ihren selbständigen Veröffentlichungen, wie Käleske d-Allähä — säbdwäte mn ktäbe qaddlse but hayye kristiyänäye d-gälibütä mn Misis Hanna Smit „Gottes Kutschen — Zeugnisse aus den Heiligen Schriften über siegreiches christliches Leben, von Anna Smith" (14 Seiten, ohne Datum), u. ä., hervorgeht. Zahlreiche Bücher der Missionspresse wurden anonym veröffentlicht. Bei einigen ist auch kein Veröffentlichungsdatum festzustellen. Sie stammen auch noch vorwiegend von den Missionaren, aber auch ein Anteil einheimischer Mitarbeiter ist nicht auszuschließen. Im folgenden versuche ich, soweit wie möglich, sie sachlich und dironologisdi einzuordnen. Zu den allerersten in Urmia veröffentlichten Büchern gehört ein biblischer Katechismus Slötä d-Märan (auf 152 S.), das mit dem Vaterunser und dem Dekalog anfängt. Zum Ende der vierziger Jahre erscheint Cyädtä le-lä hüdäte „Einladung an die Unbekehrten" (240 S.); Hayyeränä b-mägahtä d-sähdwäte mn ktäbe qaddlse „Hilfsmittel zum Auffinden der Zitate aus den heiligen Schriften", eine Bibel-Konkordanz (auf 192 S.), der 1852 Yulpäne d-mn himizmäne d-'Allähä„Lehren aus Gottes Worten" (auf 77 S.) folgt und aus ausgewählten biblischen Texten mit kurzen Kommentaren besteht, denen Kirchenlieder folgen; ähnlich Clmäne mlle qä pesqä d-Märyä „Grüne Weiden für die Herde des Herrn" (Urml 'pnh [ = 1855], 379 S.). Später um 1860 wird eine Theorie der Musik Qänüne d-müslqi (271 S.) und eine persische Grammatik Grammatlql pärsä'lt, 1891 eine englische Grammatik mit einem Vokabular Grammatlql d-lisänä d-inglls w-leksiqön d-melle usw. veröffentlicht. 1870 ( = 'p') erschien Layle d-gappä „Mühevolle Nächte" (eine anonyme Übersetzung eines englisdien Berichtes über die Anfänge der evangelischen Missionsarbeit auf Tahiti, auf 5,1, 221 S.) u. ä. Die Aufgabe der Missionare und ihrer einheimischen Helfer war auch die Vorbereitung von Fibeln und Schulbüchern für alle in ihren Schulen unterrichteten Fächer, von theologischen Hilfsmitteln für Geistliche, Gesangbüchern für die Kirche, allgemein erzieherischen Büchern für das Volk. Die Druckerei arbeitete unaufhörlich an allen Arbeitstagen. Ein Volk, das vor der Ankunft der Missionare noch keine Bücher besaß, befand sich nach den ersten 2—3 Jahrzehnten der Wirkung der Missions-

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presse schon im Besitz einer stattlichen Bibliothek, die die einseitige und langwierige .chaldäische' Literatur von mehr als zwei Jahrhunderten schnell überholt hat. Die Bücher waren zwar größtenteils Übersetzungen oder Adaptionen fremder Themen, die Übersetzer und Autoren waren fast ausschließlich Amerikaner, aber das verlassene und verfallene Volk brauchte gerade diesen fremden Einfluß, weil es eben außer seiner Folklore keine eigene lebende Kultur mehr haben konnte und erst an guten fremden Mustern zum Denken erzogen werden mußte. Die Missionare hätten sicher gern auch gute einheimische geistige Früchte veröffentlicht, aber diese ließen noch auf sich warten. Es mußte selbstverständlich ein paar Jahrzehnte dauern, bis ein früher total analphabetisches Volk das Lesen und Schreiben und erst dabei Denkprozesse erlernen konnte. 3. „DIE STRAHLEN DES LICHTES"

Für breitere Schichten des Volkes haben die evangelischen Missionare die Zeitschrift ZahrTre d-ba(h)rä „Die Strahlen des Lichtes" gegründet, die ab 1849 bis zum Ende des ersten Weltkrieges ununterbrochen, zuerst monatlich, später vierzehntägig, erschien. Es war die erste Zeitschrift im Iran überhaupt, erschien länger als irgendwelche andere iranische Zeitschrift und hatte auch die größte Zahl von Lesern im In- und Ausland (besonders in Amerika und Rußland). Diese Fakten allein beweisen genügend die Wichtigkeit dieser Zeitschrift. Noch wichtiger ist aber, daß sie zur ersten Tribüne der neusyrischen Schriftsteller geworden ist. Ihr Redaktionskreis bestand aus Missionaren und ihren einheimischen Mitarbeitern. Zahlreiche, vor allem von der Redaktion stammende Beiträge, Missionsberichte, Nachrichten aus dem In- und Ausland wurden zwar anonym veröffentlicht, es erscheinen aber hier und da mit andauerndem Zuwachs auch Namen eingeborener Prediger, Gelehrter, Schriftsteller und Dichter. Die Zeitschrift, die im Quartoformat auf dreispaltigen Seiten gedruckt wurde, war zwar vorwiegend kirchlich-religiösen Inhalts — wie es bei einer Missionszeitschrift zu erwarten war, aber neben evangelistischen Themen findet man darin schon auch nationale, pädagogische, archäologische, historische, geographische, ethnographische, grammatische, religionsvergleichende, informatorische u. ä. Themen sowie Buchbesprechungen und interessante Nachrichten aus der ganzen damali-

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gen Welt, durch die sich ein ehemaliges Volk von Bergbewohnern, Viehzüchtern und Bauern von nun an mit der Welt verbunden fühlen sollte. Der enge Horizont der ,Assyrerc, die außer ihren Bergen, Tälern und Dörfern nichts gesehen haben, wurde erweitert. Sie fingen an, sich für die Welt und ihre Geschichte zu interessieren, ihr Nationalbewußtsein wurde gestärkt, über ihre Probleme diskutiert, über ihre Fortschritte berichtet. Aus den Nekrologen berühmter Leute des Volkes sowie aus den Berichten über die Kirchen, Schulen und später auch nationale Institutionen gewinnt man einen Uberblick über die geschichtlichen Verhältnisse der damaligen Zeit sowie über manche Details der assyr. Geschichte in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts und bis zum Ende des 1. Weltkrieges, die uns sonst verlorengegangen wären. Die 80 Bände dieser Zeitschrift sind echte Annalen des (as)syrischen Volkes, deren Aufhören infolge der Auflösung der Missionsstation nach dem 1. Weltkrieg man nur sehr bedauern kann. Die ersten vier Jahrgänge wurden schon von Nöldeke zur Vorbereitung seiner Neusyr. Grammatik verwendet. Die erste neusyrische Zeitschrift erfreute sich besonderen Interesses bei den Neuaramaisten des vorigen Jahrhunderts. Die Jahrgänge 1849—71 befinden sich im British Museum, leider fehlen da einige Nummern in mehreren Bänden sowie die Bände 9 und 1842. Die Form und die Rubriken der Zeitschrift haben sich in den acht Jahrzehnten ihrer Existenz nicht wesentlich geändert. Die Zeitschrift hatte einen hohen journalistischen Standard, den sie bis zum Ende behalten hat. Die Anzahl ihrer Leser vermehrte sich mit dem Fortschritt des Schulwesens und ebenso wuchs die Zahl der einheimischen Mitarbeiter. Um dem Leser ein möglichst genaues Bild dieser Zeitschrift zu geben, führe ich hier eine detaillierte, z. T. auch kommentierte Inhaltsangabe der Jahrgänge 48/1897—69/1918 an. Auf diese 21 Bände aus dem letzten Viertel dieser Zeitschrift darf ich mich aus folgenden Gründen beschränken: Erstens sind sie die einzigen, die ich vollständig in der Hand gehabt habe. Zweitens begegnen wir hier nach den Anfängen, die ob. geschildert wurden und fast ausschließlich mit den Namen der Missionare zusammenhängen, einer wichtigen Periode, in der es gelungen ist, das ,assyrische' Schulwesen und kulturelles und literarisches Leben sich derart auswirken zu lassen, daß ihnen der nun eng gewordene Rah42

C. Moss 873.

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men einer kirchlich-missionarischen Zeitschrift nicht mehr ausreichte und 1906 eine unabhängige nationale Zeitschrift Kökbä „Der Stern" gegründet wurde, obwohl schon im vor. Jahrzehnt, nach mehr als 50 Jahren der Existenz von ZB als der einzigen neusyrischen Zeitschrift auch eine von der lazaristischen Mission gegründete Zeitschrift Qälä d-srärä „Die Stimme der Wahrheit" erschien. Die ausschließlich an kirchlichen Quellen erzogenen Kinder des (as)syrischen Volkes versuchen, sich nun selbständig auf ihre eigenen Füße zu stellen, und eine gewisse Abhängigkeit von ihren kirchlichen Erziehern zu erreichen. Man kann hier also von der ersten Blüte einer selbständig werdenden und später auch gewordenen ,assyrischen', mindestens journalistischen Nationalliteratur sprechen, die leider bald nach dem 1. Weltkrieg eine fatale Unterbrechung erleiden sollte. All diese Umstände werden im letzten Viertel des Lebens von ZB bis zu ihrer bedauerlichen Auflösung deutlich widergespiegelt. Deshalb lohnt es sich auch, den Leser mit dem Inhalt dieser Periode vertraut zu machen. 48/1897 erscheint zweiwöchentlich auf 8 und 4 dreispaltigen Seiten. Ab 1899 erscheinen die Nummern monatlich auf 8 oder auf 12 Seiten. Diese Änderung wurde in der letzten Nummer 1898 S. 133, angekündigt. Die Redaktion war dazu gezwungen, um mehr Zeit für die Veröffentlichung von Büchern, Vorbereitungen für Sonntagsschulen u. ä. zu gewinnen. Der evangelistische Zweck der Zeitschrift zeigt sich schon in ihrem Titel sowie im biblischen Zitat unter dem Titel: „um von dem Licht zu zeugen" (Joh. 1 8 ). In 1902—1918 lautete das Zitat unter dem Titel: „Ich, Jesus, sandte meine Engel, es euch zu bezeugen". (Offenb. 22«). 48/1897 Inhaltsangabe: Nr. 1 : 1 a {fahre zabnänäye (Aktualitäten): S c h u l e n (Kritik des sog. Erziehungsausschusses [dastä d-mardütä], der die von anderen gegründeten Dorfschulen nicht unterstützen will); 1 a—b Z e i t d e s D i e n s t e s (Ermahnung zum ständigen praktischen Gottesdienst); 1 b „Du bist der Mann!" (II. Sam. 12, in Bezug auf einen früheren Aufsatz über „billige Religion", den jeder Leser auf einen anderen statt auf sich selbst beziehen wollte), l b D i e Z e i t s c h r i f t (Diese Zeitsdlr. ist evangelisch-protestantisch, glaubt an ein Evangelium für alle Mensdien. Es ist eine syr. Zeitschr. zur Vereinigung und Erziehung des Volkes. Die Mehrzahl der Beiträge wird von den Söhnen dieses Volkes vorbereitet. Den Hauptanteil an dieser Arbeit hat R Stnü'el Bädäl, er selbst ein Syrer. Wir nehmen immer gern Beiträge von den Söhnen dieses Volkes an. Wir hoffen, daß uns viele ohne Unterschied der Kon-

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fession ihre Beiträge liefern werden); 1 b—c H i l f e f ü r d i r A r m e n (5 Grundregeln f ü r die Hilfe der armen Brüder: 1. nicht in der Art, damit sie sich an das Betteln gewöhnen, 2. sie nicht von einem Dorf ins andere ziehen lassen, 3. ihnen Arbeit geben, 4. ihnen Nahrung geben, 5. ihnen das Lidit des Evangeliums und der Erziehung gewähren): l c P r ä m i e n (Jeder, der 3—10 Abonnenten erwirbt, bekommt ein Budi zur Belohnung: eine biblisdie Geographie für 10, ein Buch ausgewählter Lesestücke für 5, ein Buch über die Landwirtschaft für 3 neue Abonnenten). — 2 a—c Predigt „Kampf mit Gott" auf Gen 32 25 _ 2() von Dr. Talmidge von Amerika. 3 a—c „Unser Verhältnis zur alten Kirche", ein Vortrag von Eliyä Mellat-Basl am Jahreskonvent der evang. Kirche (: Die alte Kirche ist identisch mit unserem Volk, sie ist unsere Mutter. Deshalb müssen wir sie lieben, ehren und ihr helfen. Sie verbreitete das Licht des Evangeliums im ganzen barbarischen Asien, aber heute befindet sie sich in lamentablem Zustand. Unsere Pflicht, ihr gegenüber in dieser Lage ist vierfach: 1. sie trösten, 2. sie lieben, 3. ihr unsere gute Tat und unser gutes Beispiel zeigen, 4. sie durch Anteilnahme an ihrer richtigen Doktrin, die wir von unseren Vätern bekommen haben, unterstützen. Wir haben zwei Sakramente, nicht sieben von unserem Heiland und auf Grund der evangelischen Lehre unserer Väter bekommen. Es folgt eine Aufzählung der evangelischen Prinzipien des nestorianischen Glaubens gegenüber ihren katholischen Gegenteilen. Wir sollen Nestorius, durch den unsere evangelische Lehre formuliert wurde, sowie Theodoros und Diodoros, die Lehrer der wahren Lehre, respektieren. Wir respektieren unsere eigene syrische Kirche, unsere alte Sprache und Bücher, die unsere Väter geschrieben haben. Wir respektieren unseren Patriarchen und akzeptieren ihn als ein Haupt unserer N a t i o n . . . Umarmen wir unsere alte Kirche wie unsere liebe Mutter!) — 4 a—c A l e x a n d r o s (Gesch. Alexanders des Großen, die in den folgenden Nummern fortgesetzt wird) — 5 a S o n n t a g s s c h u l e (Forts, zur letzten Nr., wie wird ein Leiter der Sonntagsschule erfolgreich); 5 —c „Der Leiter" (2. Teil von Hinweisen für den Leiter der Sonntagsschule, wird in den folg. Nrn. fortgesetzt) — 6 a—b T o d e s n a c h r i c h t e n (Ein Nekrolog des 30jährigen ÖSa'nä b. 'Aywäz Dümän von Digäläh aus der Feder des S Benyämin Dümän v. DIgäläh; 6 b ein weiterer, 3zeiliger Todesbericht. [In dieser Rubrik erscheinen Nekrologe aus der Feder von Priestern und Diakonen und zwar nicht nur über wichtige Persönlichkeiten des Volkes, sondern auch über weniger bedeutsame Leute. Ihr Inhalt wird hier nur im ersteren Fall angegeben. Ihre Form ist meistens stereotyp]); 6 b H u n g e r i n I n d i e n ; 6 c Eine V i e h k r a n k h e i t (in Südafrika), K ö n i g i n V i c t o r i a (60. Feiertag ihres Herrschens), Die A m e r i k a n e r (: jedes Jahr reisen ca. 90.000—100.000 Amerikaner ins Ausland, wo sie über 25,000.000 Pfund ausgeben) — 7 a — b Masfaadtä (Evangelisation); G e s c h i c h t e n a u s d e m M i s s i o n s f e l d (Erziehung der Frauen in Japan, christl. Kirche auf Madagaskar); 7 b — c A n s i e d l e r i n S a l a m a s , ein Bericht und Aufruf zur Hilfe von R Elisa' Adam v. Salamas (: In Salamas gibt es über 1.400 Flüchtlinge mit zahlreichen Familien von 15—20 Mitgliedern aus den Dörfern von Albäq und Wä'n, wo sie geplündert und getötet wurden. Viele Familien haben ihre Väter verloren und auch sonst gibt es kaum eine Familie, in der niemand getötet wurde. Eine große Zahl ist nach Rußland ausgewandert, wo sich schon früher Syrer aus Albäq und Gäwär ange-

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siedelt haben, wo ihnen die Armenier helfen. Auch in Salamas wird ihnen zwar von den Armeniern geholfen. Aber das Elend ist allzu groß. Der Berichterstatter schildert sie in lebhaften Farben und ruft auf zur Hilfe, wo die Hilfe am meisten nötig ist); 7 c Ma^bartä „Anzeige" (Der Schneider Baron Harotion Vartirisyan, der vor 2 Jahren aus Tabriz ankam, öffnete seinen Laden im Karawanserei. Die Missionare empfehlen seine Dienste.) — 8 a—c ffabre mn refcqä (Nachrichten aus der Ferne): Europa u. Türkei, Cuba, Rußland u. China, Wagen ohne Pferde (: elektr. Tramways in England), Der Nutzen des Wasserfalls v. Niagara (zur Anschaffung elektrischer Energie für die Stadt v. Buffalo), Verschiedene Nachrichten (12. kurze Nachrichten aus der Welt). Am Ende der letzten Spalte steht folg. Anzeige englisch: American subscribers to The Rays of Light, should send their subscriptions to Rev. Benjamin Labaree, D. D., Roselle New Jersey. The subscription price is 50 cents a year. Payment in advance is required. Please give notice of diange of address. Nr. 2: 9 a—b ijtabre mn dünye (Nachrichten aus der Welt): Erdbeben in England und Wales, — Rußland u. China, Türkei; Entdeckung einer neuen Mine in New Mexico; 9 c Verschiedene Nachrichten (11 kurze Nachrichten aus der Welt). — 10 a—b Qälä d-häwär qä mellat suryetä „Ein Hilferuf an das syr. Volk" von Q Ya'qob Yore (zum Problem der Orthographie, ob. S. 75); 10b—c Das L e b e n C h r i s t i : Jahre seines öffentlichen Dienstes; 10 c—11c Mänäyütä d-mam(l)lä 'näsäyä „Die Quiddität der mensdil. Ppradie" von 'Isfcäq Mälek Yonän aus Amerika4® (In der Einl. erwähnt der Autor die lebhaften Aufsätze v. Q ösa'nä Säro in ZB 47/1896. die dasselbe Thema behandeln, und zu denen er einige kritische Bemerkungen eher vom Standpunkt eines Gläubigen als eines Sprachwissenschaftlers zu haben meint, die beiseite gelassen werden können. Danach erwähnt er zwei Theorien über den Ursprung der mensdil. Sprache: 1. die orthodoxe: sie ist gottgegeben, 2. die moderne: sie hat sich aus Zeichen und Nachahmung von Naturlauten zu organischen Lauten und Worten entwickelt. Die ketzerische Theorie wird widerlegt: Gott hat Adam als ein vollkommenes Wesen geschaffen und ihm Fähigkeiten wie keinem anderen Seiner Geschöpfe gegeben. Adam hat die Sprache durch Anhören der Worte Gottes gelernt!!); 11 c Mantetä d-mellat „Erfolg des Volkes" von R La'zär vom College (Drei Dinge sichern den Erfolg des Volkes: 1. Fortschritt des Schulwesens, 2. Fortschritt in Überlegung, 3. erzogene Mütter, die ihre Kinder erziehen. Es fehlt uns vor allem an Überlegung [rä'yikärütä]. Es folgen Beispiele). — 12 a—c „Welche Sprache sprach Christus" (ein Bericht über Mrs. A. Smith-Lewis' Entdeckung eines alten syrischen Evangeliars in St. Katharina-Kloster auf Sinai). Nr.3: 13 A k t u a l i t ä t e n : a—b R e i s e n a c h T a r g a w a r (Reisebericht v. 'hfcäq Yonän v. Digäläh);b. W a i s e n h a u s ; b—c N a t i o n a l v e r s a m m l u n g (Die Resolutionen wurden veröffentlicht und sind bei 5 Ellyä MellatBäsl zu erhalten); c D o r f s c h u l e n (Bericht über den Fortschritt des Schulwesens unter der Leitung v. R Däni'el v. Siräbä[d], Einige Schwierigkeiten werden erwähnt, unter anderem Mangel an einer vollständigen syr. Grammatik für den 43

Dieser Beitrag wurde ob. S. 75 ausgelassen, weil er mit den dort mitgeteilten Diskussionen über die neusyr. Orthographie nichts zu tun hat.

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Sprachunterricht, die nur durdi ein unvollständiges Büdilein ersetzt wird) — 14 a—c „Echte Vernunft", Predigt v. Mr. Moody auf Dan. 12 s . — 15 a—b „Gute und schlechte Lehren, ein Brief an die Mütter (von einer Mutter-Missionarin); 15 b „Der größte Kopf der Welt" (ein Sensationsbericht); 15 b—c Temön l-häwär „Kommet zur Hilfe" von R Bäbä (s. S. 75); 15 c „Russische Bauern"; zwei kurze Nachrichten (am Ende der Spalte); 16 a—c Aleksandros (Forts.); 17 a—c Sonntagssdiule (3.Teil); 18a—c „Die Mutter von Mr. Moody (ein ausführl. Nekrolog); 19a—c E v a n g e 1 i s a t i o n : „Die Syrer von Malabar" von einem engl. Prediger (In Zentralasien missionierten erfolgreich die Nestorianer. Die Gegenden v. Malabar sind bis heute von eingeborenen syr. Christen bewohnt, die sidi Christen des M Thomas nennen. Die Christen Süd-Indiens bilden sieben Kirchen, die nach der Tradition vom Apostel Thomas gegründet wurden. Über 1000 Jahre waren sie Nestorianer, aber 1665 hat die röm.-kath. Kirche ihre Verbindung mit dem nestorianischen Patriarchen zerstört und sie wurden an das antiodiische monophysitische Patriarchat angegliedert. 1502 wurde Vasco di Gama vom portugiesischen König zweimal zu ihnen geschickt. Die Christen von Carangora kamen ihm mit Geschenken entgegen. Sie sagten ihm, daß ihre Anzahl 30.000 ist und sie sich vor ihren heidnischen Nachbarn hüten. 1503 schenkte ein Radscha den Portugiesen ein Territorium, an dem sie eine Festung bauten, die eine Stütze des Katholizismus in Indien wurde. Diese Christen haben ihre alten Annalen und zwei tausendjährige Bücher, die von ihrer Wanderung nach Indien erzählen. Eines in der Sprache Tamil zeugt vom Verschenken eines Stücks Land an einen Kaufmann manichäischen Ursprungs... Die Katholiken verfolgten die syrischen Christen bis 1795, als die Engländer das Land erobert haben...); 20a—c Nachrichten aus der Welt; 20 c Verschiedene Nachrichten. Bei den folgenden Nummern führe ich nur namentlich bezeichnete Aufsätze eingeborener Mitarbeiter und wichtige Berichte aus dem syrischen Leben an, sonstige Nachrichten sowie allgemeines missionarisch-evangelistisches Material beiseite lassend. Nr. 4: 23 a—b H Gsa'nä Hin Bädäl, Rä'yi 'al lisänä suryäyä „Eine Meinung über die syr. Sprache" (ob. S. 75); 23 b—c Q Abraham Morhäc, Nekrolog v. Mrs. Doss, Großmutter der Missionarin Mrs. Shedd (gest. im Alter von 87 Jahren); 24 a—c „Die Syrer v. Malabar (Forts.: Gewaltige Katholizisierung syrischer Christen, Vertreibung von verheirateten Priestern, syr. Widerstand gegen die Latinisierung des Gottesdienstes und die Einführung der Idololatrie. Als 1653 der antiochische Abönä M Ignatius die Christen v. Malabar besuchte, haben ihn die Portugiesen gefangen, wegen Ketzerei verurteilt und verbrannt. Sie haben so viel Übel begangen, daß Rom endlich dorthin eine besondere Mission schicken mußte. Die Katholiken haben die dortige syr. Kirche verdorben). 24 c am Spaltenende: Kalender für den kommenden Monat, mit dem von nun an jede zweite Nummer des Monats endet. Nr. 5: 27 a—c Q Bäbilä d-Gügtäpäh, Wie verbreiten wir das Königreich Christi (Vortrag am Generalkonvent v. CahärbabS); 30 a Mr. Shedd, Huggäyä „Buchstabierung" s. S. 76); 30 a—c Brief v. Dr. Labaree aus Amerika (: Die amerikanischen Kirchen haben mit großem Interesse seine Berichte über die schlechte Lage der Syrer im Bergland gehört; sie werden sich bemühen, ihnen zu helfen. Die Nachricht von der Erkrankung von Mr. Spear in Hamadan. Wir hoffen, daß er bald gesund wird);

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31 a—b R Smü'el Bädal, Nekrolog des Q Yönän v. Baló (gest. im Alter v. 68 Jahren. Gewisse Zeit war er Inspektor der Sdiule v. Síré. Dann machte er mehrere Reisen mit den Missionaren in die Türkei. Am Anfang seiner Tätigkeit in Bälö hatte er viele Gegner. Er gründete dort eine Sdiule, die viele Schüler absolviert haben. Er war dort 22 Jahre tätig, war ein ausgezeichneter Prediger, guter Kenner der Heiligen Schrift, ein Vater seines ganzen Dorfes). N r . 6: 35 a—b Mlrzä Masrüf, Malkütä d-'Ätöräye y an d-(')süräye mn haqiyat qaddistä w-'antike d-Ntnwe „Das assyrische Königreich (nach biblischer Geschichte und den Ausgrabungen von Niniveh)"; 35 b—c Q Abraham Morhäc, Nachruf auf Dr. Shedd, mit dem Motto „Er redet, obwohl er gestorben ist" Hebr. 114 (Zwei Jahre sind noch nicht vergangen seit dem Tode des bedeutenden Mannes Dr. Shedd. Er lebte und starb f ü r dieses Volk. Sein Werk stirbt nicht, sondern bringt Früdite. Im Museum des Universitätskollegs befinden sich viele alte Münzen, syrisch beschriftete Antiquitäten sowie alte Handschriften unserer Väter, die Dr. Shedd gesammelt hat. Der Grund dafür, daß diese Sammlung unter der Leitung seines Sohnes William Shedd nicht wächst, liegt darin, daß er andere Pflichten hat und an Geldmangel leidet. Diesem kann man abhelfen, wenn jedes Mitglied 10 Toman für seine Mitgliedschaft bezahlt und dieses Geld zum Ausbau des Museums verwendet wird. Idi appelliere an alle: Kommet und helfet!); 36 a—b „Die Syrer von Malabar" (Forts.: 1727 kamen dänische Missionare nach Malabar, wo sie von der Existenz der syr. Kirdie erfuhren und sie aufsuchten. Sie sahen, daß die Kleriker in zwei Gruppen geteilt waren, nämlich die Nestorianer und die .Yutikäer' [yütekäye], die von der römischen Kirche abhängig und sehr ungebildet waren. Sie kannten sehr schwach die syr. Schrift und konnten nur mit Schwierigkeit die gottesdienstlichen Bücher lesen. Deshalb meinten die dänischen Missionare, es wäre nicht gut, sie an ihre Kirche anzuschließen. Sie haben sich auch indische Gewohnheiten angeeignet. Einmal töteten sie fünf Leute, weil diese eine Kuh geschlachtet haben. Sie sind unvernünftig wie Tiere. 1795 wurde Cochin von den Engländern erobert, die alle Mittel verwendeten, um die geistige und materielle Lage der dortigen Christen zu bessern. Englische Kirche eröffnete dort ihre Mission. 1816 kamen ihre Missionare nach Travancor und wurden von den dortigen Syrern mit großer Freude aufgenommen. 1835 fing dort Rev. Wilson seine missionarische Tätigkeit an. Die Missionare haben ein neues Kolleg für die syrischen Christen gebaut); 36 b—c Q Isö' v. 'Aliyäbä(d), Nekrolog v. Sallltä, Kircheninspektor v. 'Aliyäbä(d) (gest. am 3. Sbät = Febr. im Alter von 50 Jahren. 30 Jahre war er als Kircheninspektor tätig); N r . 7: 39 b—c Q Bäbilä v. Gügtapáh, Qälä d-mistülig „Erfreuliche Stimme" (sdiematischer Bericht aus syr. Kirchen); 43 a—b „Einfluß alkoholischer Getränke u. die Hunde" (Brief eines Lesers an den Redaktor mit Anfrage über die Wirkung alkoholischer Getränke auf den Körper u. Antwort v. Mr. Brunson auf Grund von Experimenten mit Hunden in den USA); 43 b—c R Yä'qöb v. Särälän, Ädabütä „Gute Sitten" (praktische Hinweise). Nr. 8: 46 c—47 a Q Ya'qöb Y ore, Die nestorianische Kirche (Die syrische nestorianische und die evangelisch-protestantische Kirche lehren genau dasselbe und es gibt zwischen ihnen keinen Unterschied, wie am Vergleich von 6 dogmatischen Punkten bewiesen wird. Die beiden Kirchen waren zwar lange voneinander getrennt, haben

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sich aber jetzt wegen ihrer gemeinsamen evangelischen Lehre vereinigt); 47 a—b „Reise im Iran„ (R Pe'rä v. 'Ädä hat eine Reise nach Teheran gemacht und bemerkt, daß in allen Städten junge Armenier als Postbeamte und Geschäftsleute arbeiten. Möchten auch die syr. Jungen ähnliche anständige Jobs finden!); 48 a—c Q Däwtd Benyämin (v.) Digälä(h), Turräs-huggäyä d-lisänä fradtä d-Süräye „Orthographie der neu-syrischen Sprache" (s. S. 76 ff.). Nr.9: 49a A k t u a l i t ä t e n : Prüfungsprogramm des Kollegs 1897: Mo. 5. 'lyär ( = Mai) von 2—4 Persisch u. Protokollierung bei Mirzä Yüsip; Di. 6. "lyär 9—12 Psychologie u. Englisch bei Mr. Shedd, 1 1/1—3 1/2 Ethik u. biblisdie Geschichte bei Q Abraham Morhäc, 3 1/2—4 1/2 russische Spradie bei H Ho'; Programm der Graduiertenvorträge am Mi. den 7. lyär um 9 Uhr (: Namen von 16 Abiturienten und ihrer Vortragsthemen) 44 ; 49 b Die Verteilung der Diplome wird bei Dr. Codiran um die Mittagszeit abgeschlossen45, J a h r e s v e r s a m m l u n g d e r K o l l e g s m i t g l i e d e r fängt nachmittags desselben Tages am 7. 'lyär an. Wir hoffen, daß alle Regelungen des Kollegs rechtzeitig fertig werden (Tagesordnung: Rede des Präsidenten Q Abraham v. College; Wahl des Präsidenten, Vizepräsidenten u. eines Protokollanten; Erörterungen von physischen Arbeiten von H ÖSa'nä-öä'n; Erörterung von pädagogischen Arbeiten, von Q ösa'nä vom College; Erörterung von geistigen Arbeiten von Q Bäbönä v. Aläwäc; Abendbrot; Vorträge: Q Bäbilä v. Digäläh, Die Arbeiten u. Nutzen des Nationalkommitees; R Bäbä d-K6?i, Die syrische Sprache, Q David dZäragälö, Nationalismus; H 'Isfoäq, Neue Experimente; Abendschluß; am nächsten Morgen: eine halbstündige Versammlung unter der Leitung von Q Yö^annän von Gülpäsän); 49 b—c Q lso' v. 'Abagalö, Das Werk des Herrn im Bezirk des Flusses Näzlö (Kirchenbezirksbericht); 51 a—b Sohn des R David [?: mn räbl Däwtd brönü(hy)], Nekrolog des § ÖSSa'nä v. Särälän (90jährig: säbä w-süb'yä d-yömäne „Greis und satt der Tage"), 51 b—c Protokoll eines Konvents (des Bezirks am Flusses Näzlö) vom Protokollanten 5 Absälöm v. Bälö; 54 b—55 Smü'fl d-Q Yónan, Abstinentismus, Erziehung und Moral (Vortrag gehalten am Kirchenkonvent in GülpäSän). Nr. 10: 57 c—58 a College (Die Mitglieder des College haben nach dem in der vor. N r . angegebenen Programm ihre Arbeiten abgeschlossen. Am Mittwoch kam eine große Menge, die Vorträge der Graduiertenklasse zu hören, und wurde von den 16 Vorträgen nicht müde. Alle Vorträge waren sehr gut, nützlich und ungezwungen. Die Eröffnungsrede war altsyrisch. Yönän v. Digäläh hat seine Rede im akzentfreien Persisch gehalten. Viele Mitglieder des College sind zur erwähnten Versammlung gekommen. Mr. Nisän wurde zum Präsidenten und Q Yösip v. M ä [ r ] t [ y ] Maryam zum Vizepräsidenten und R yöSäbä zum Protokollanten g e w ä h l t . . . ) ; 58 Fisk séminére „Fiske Seminary" (Die Schule hat am Mittwodi den 14. 'lyär = Mai ihre Arbeit beendet. Die Prüfungen der Mädchen waren sehr befriedigend. Am Dienstag 44

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Da am Anfang u. am Ende sowie nach jedem vierten Vortrag noch ein Lied gesungen werden sollte, mußten die Graduiertenreden ziemlich kurz sein, um damit um die Mittagszeit für die Verteilung der Diplome fertig zu werden. siehe vor. Anm.

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bekamen 16 Mädchen ihre Abiturzeugnisse). 59 a—b Q Yöhannän v. Sälämäs, Kümmere dich (religiös-moralische Ermahnungen); 60 a—c Q ösa'nä Isö', Verbesserung der Orthographie der neusyr. Sprache (s. S. 79 f.). Nr. 11: 63 a—c 'Isay Mälek Yonän, Brief aus Amerika (s. S. 80 f.). Nr. 13: 78 a—c f. R Smü'el Bädäl, Nekrolog von Q Ya'qöb Yore (vgl. S. 74 ff. m. A. 11; gest. am 22. tJzxrän = Juni, geb. 1827. Als er 14 Jahre alt war, starb sein Vater u. er wurde in die Missionssdiule unter der Leitung v. Mr. Stocking, Stoddard u. Cochran geschickt. Drei Jahre war er Lehrer in Slre. Im Alter v. 25 Jahren heiratete er Murasä, Tochter v. Mälek David v. Sipurgän. Danach war er 27 Jahre Prediger in Sipurgän. 1880 madite er mit seiner Frau eine Reise nadi England. Unterwegs blieben sie 4 Monate in Tiflis, wo er den dortigen Syrern predigte. In England verbrachten sie 11 Monate. Nach der Rückkehr siedelten sie in die Stadt um. 1891 reisten sie wieder nach England, wo sie 14 Monate verbrachten. Nach schwerer Rückkehr, 1892 starb seine Frau, die ihm 4 Kinder hinterlassen hat. Dann heiratete er Sarah, die Witwe von M Yosip v. B6tän. Vor seinem Tod madite er eine Sammlung aller seiner Predigten. Er bemühte sich um die Vereinigung des Volkes. Er war sehr fleißig, studierte viel und schrieb viele Bücher. Er kannte ausgezeichnet die Sdiriftsprache. In den letzten 2 Jahren schrieb er viele Aufsätze für die Zeitschrift), 79 a S Sim'ön v. 'Ada, Ein Gedicht zum Tod des Q Ya'qöb. Nr. 14: 87b Nekrolog v. Süsän, Frau des Mirzä Masrüf (von ihrem Ehemann); 89 5 Sim'ön v. 'Ädä, Uber die Heiligen Schriften; 90 a—c R Muse Dümän v. Kermänsäh, Die Verbesserung der syrischen Orthographie (s. S. 81 f.). Nr. 16: 94 a—b „Brief aus England" (von einer Engländerin, die große Liebe zu den Nestorianern hegt und ihnen hilft. In kurzer Zeit lernte sie mit Hilfe der syr. Jungen Syrisch und schrieb diesen Brief: Sehr geliebte nestorianische Jungen! Ich will euch eine Brief schreiben. Ich liebe euch sehr. Ich liebe die Nestorianer und ich hoffe, daß Gott sie für seinen heiligen Dienst verwenden will. Es ist nicht gut, daß Ihr nach London ohne Freunde und ohne Geld kommt. Es ist hier sehr schwer, an die Universität ohne irgendwelche Hilfe zugelassen zu werden. Auch die Universität kann euch nicht das geben, was Ihr für euer Volk braucht. Nur der Heilige Geist und kein anderer kann den Leuten beibringen, wie man predigen soll. Wollt Ihr hier ein Fach lernen, ist es besser, wenn ihr uns zuerst schreibet. Wir werden euch antworten, ob es hier gelehrt wird, und ob es euch nützlich sein wird. Hier ein Fach zu erlernen, verlangt viel Zeit u. Geld. Einige syr. Jungen sind gekommen, hatten aber kein Geld und sind deshalb wie Gefangene in den Fabriken geblieben. Wenn ihr uns schreibt, werden wir euch informieren und euch helfen); 95 a—b S Sim'ön v. 'Ädä, Über die Heiligen Schriften (Forts.). Nr. 17: 98 A k t u a l i t ä t e n : Einige syr. Reisende fuhren nach Europa: Mr. NIsän, Q Äbrähäm Morhäc, seine Tochter, Q Yore, R Hormizd v. TeträS, Sim'ön 'Äräs, R Smü'el v. Digäläh u. U Sim'ön v. Gurdtäpäh. Einige bleiben in Europa. — Es wird ein neues Gymnasium am College eröffnet. Die Lehrer sind: R Pe'rä, Mirzä Yüsip, Mr. Shedd. — 98 Q Yöhannän v. Ma(r)t(y) Maryam, Predigt auf Hoheslied 1 8 : „aber meinen eigenen Weinberg habe ich nicht gehütet" (Disposition: Die Kirche gleicht dem Weinberg: 1. hinsichtlich der Arbeit, die es zu tun gibt, 2. hin-

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sichtlich der Weinlese, 3. hinsichtlich ihrer Vergnügen, 4. hinsichtlich ihrer Früchte, 5. weil es Zeit zur Weinlese ist). Nr. 18: 101 a—c S Sim'ön v. 'Ädä, Über die Heiligen Schriften (Forts.); 106 c bis 107 a „Ein Brief aus England" (Iso' u. 'Azrä, Söhne des Q Kamis v. Gäwär, reisten vor ein paar Jahren zur Zeit des Jubiläums der engl. Königin nach England, um die Feierlichkeiten zu sehen. Alle Klassen des Volkes haben der Königin Victoria zum 60. Jahrestag ihrer Herrschaft brieflich gratuliert. Auch diese zwei Jungen schrieben einen Brief der Königin Victoria, um ihr zu dem Jubiläum zu gratulieren. Hier veröffentlichen wir diesen Brief: „Königin Victoria lebe ewiglich. Wir sind [Deine] schwache [n] Diener aus dem chaldäischen Volke. In unserer Unwürdigkeit und Niedrigkeit bitten wir Deine Majestät, uns zu erlauben, diesen Brief als Zeichen unserer Freude und unseres Vergnügens über das diamantene Jubiläum Deiner Herrschaft zu schreiben. Als Repräsentanten unseres Volkes bringen wir aus der Tiefe unseres Herzens unsere Freude über Dein geehrtes Jubiläum dar. Durch die sanfte u. friedliche Verbreitung Deiner Regierung haben auch wir mit anderen die Segen Deiner Herrschaft genossen. Deine sehr ergebenen unwürdigen Diener Iso* u. 'Azrä. — Anm. der Redaktion: Der obige Brief wurde in altsyr. Sprache und in künstlerischer kalligraphischer Schrift geschrieben. Er gehört zweifellos zu den schönsten Briefen, die die Königin bekommen hat. Der Brief wurde folgendermaßen beantwortet: „Geehrte Edelleute! Ich wurde vom Staatssekretär beauftragt, Euch folgendes mitzuteilen: Euer freundlicher Brief zum 60. Jahrestag der Herrschaft der Königin wurde Ihrer Majestät vorgelegt. Euer ergebener Diener Charles Murdach [?]). 107 b—c Drei Nekrologe: von Sanam d-Q Yöj}annän üb. 5 'Is(jäq v. Ardiiäyl (gest. am 29. Tabäl) = Aug. Er war Schüler der Schule v. Slre. Gewisse Zeit war er Lehrer in CahärbaJjiS. Danach ging er nach Tabrlz u. Qärädäg, wo er mit dem Verkauf der Heiligen Schriften beschäftigt war. Nachdem er dort viele Jahre verbrachte, kehrte er nach Urmia zurück und verbreitete Bücher in der Stadt sowie in Barandiz. Danach predigte er das Evangelium in Takiyä, Bäbärüd, Züweg u. y e d r ä ' b ä [ d ] . In den letzten Monaten litt er an einer hartnäckigen Krankheit. Er hinterließ seine alte Mutter, die 40 Jahre als Witwe lebt, seine Frau, drei Töchter und einen Sohn); von S Däwid v. Mäwänä üb. Bügermeister Malhäm v. Mäwänä (gest. am 13. Tabak = Aug. im Alter von 70 Jahren nach 2jähriger Krankheit. Er war ein braver u. kluger Mann von gutem Geschmack, in ganz Targäwär gab es nicht seinesgleichen); von S Däni'el v. Teträs üb. Smü'el b. Ätänos v. Teträs (gest. am 4. Tabä{) = Aug. im Alter von 41 Jahren. Dieser Junge wurde 19 Tage vor seinem Tod von einer Kugel getroffen, als er im Garten lag. Er hinterließ seine Frau, einen Sohn u. drei Töchter); 107c bis 108 b S Sim' ön v. 'Ädä, Ober die Heiligen Schriften (Forts.). N r . 19: I I a — c Mr. Shedd, Vollständigkeit der Heiligen Schriften (antikatholisdie Polemik); 113 a—c f. S Sim'ön v. 'Ädä, Über die Heiligen Schriften (Forts.). Nr. 20: 117 c S Däwid v. Sipürgän, ein kurzer Nekrolog üb. Yetär, Frau v. Bäkos v. Sipürgän (gest. am 31. TabaJj = Aug. im Alter von 70 Jahren. Sie war eine gute Kennerin der Bibel u. der Geschichte u. eine eifrige Christin. Sie hinterließ 3 Söhne u. 3 Töchter); S Sim'ön v. 'Ädä, üb. die Heiligen Schriften (Forts.). 10 Macudi, Spät- und neusyr. Lit.

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DAS NEUNZEHNTE

JAHRHUNDERT

N r . 2 1 : 121 a — c Aktualitäten: Frauenversammlung (findet am 7.Ceri 'Jjäräyä = N o v . in CähärgüSSe, ' Ä d ä , D e z ä t a k i y ä u. im College statt); D r . M a t t h e w s (mit Mr. C o a n verließen U r m i a , um im T a b r i z zu missionieren. D r . Matthews w i r d sich dort einige T a g e aufhalten und dann nach H a u s e nadi L o n d o n zurückkehren. Seine hiesige Mission ist in vielen Hinsichten nützlich gewesen. Erstens ist schon die A n k u n f t eines derartigen Mannes, eines Repräsentanten einer Kirche, die aus 25.000.000 Presbyterianern in der Welt besteht, in eine kleine Gemeinde wie die unsere, sehr bedeutsam. Zweitens beweist die A n k u n f t eines derartigen 70jährigen Mannes seine Begeisterung f ü r seine Mission. Ein Bericht über seine frühere Missionstätigkeit und seine Erfahrungen auf diesem Gebiet); E i n f a c h e s Evangelium (Ich [ : der R e d a k t e u r ] begleitete D r . Matthews auf seinen Missionsreisen und staunte über seine einfache Predigt des Evangeliums, in der er die allerschwersten Probleme klar u. deutlich löste, weil seine Hauptthese die These der Predigt J e s u : ,Bekehret euch!' w a r ) ; D i e S c h u l e v . i j a b i e b ä (Diese Schule hat D r . Matthews die größte Freude bereitet: Männer u. Frauen, J u n g e u. Greise, die Gottes Wort lernen u. lehren. D a n k w o r t und Ermutigung an die Lehrer); G e n e r a l k o n v e n t (Vorbericht zum Hauptbericht auf S . 126 ders. N r . ) ; 125 a — c 'Ishäq M ä l e k Y ö n ä n , Eine Stimme aus Steinbergen (ein Informationsbericht aus A m e r i k a ) ; 125 c Mary am v. Cabärbalps, K o n v e n t v . ö w ä r k ö s e ; G e n e r a l k o n v e n t ( H a u p t b e r i c h t v o m H a u p t protokollanten R Smü'el Bädäl, s. die erste Seite der N r . , 121 c). N r . 2 3 : 129 a A k t u a l i t ä t e n : Smü'fl Bädäl, Zahlre d-bahrä (redaktionelle Mitteilung: im künftigen J a h r wird die Zeitschr. nur einmal im M o n a t erscheinen, vgl. ob. S. 138), O r d i n a t i o n (von R Smü'el Eliyä Prediger der Kirche von Sire zum D i a k o n am 14. Ceri q ä [ d ] m ä y ä = O k t . 1897), D i e S t a d t b i b l i o t h e k wird zweimal in der Woche, a m Dienstag u. Freitag 10—14 geöffnet. N i e m a n d bekommt Bücher außerhalb dieser Stunden); Mr. C o a n , D a s J a h r 1897 (ein Jahresbericht des Missionsdienstes mit Ermahnungen); 134 c 5 'hfyäq Yore, N e k r o l o g von Q Mürädljän v . G ü g t ä p ä h (gest. am 29. Ilül = Sept. 1897 im Alter von fast 100 Jahren. Er w a r ein eifriger Prediger. Sogar in seinem hohen Alter las er ohne Brille. Er hatte eine sehr süße u. angenehme Stimme u. komponierte viele neue Psalmmelodien, die viele Schüler von ihm gelernt haben. Er war ein Schüler der Schule v. Sire und arbeitete unter der Leitung der amerikanischen Missionare. N a d i gewisser Zeit kehrte er aber zurück, um der alten Kirche seiner Väter zu dienen, und w a r jahrelang Pastor dieser Kirche. Seine letzte Krankheit war sein hohes Alter, aber er hat sich nie beklagt. Seine letzten Worte w a r e n : „Ich freue mich, zu meinem H e i l a n d Christus zu gehen . . . Ich verlasse euch in Frieden u. gehe zu meinem H e i l a n d " ) ; Q Muse v. Tabriz, N e k r o log von N ä t ä n i ' e l , Sohn des Ii>ö' v . G ü g t a p a h (geb. 1 8 . T ä m ö z = J u l i 1877, gest. 20. Ceri q ä [ d ] m ä y ä = O k t . 1897. Ein edler, höflicher, gehorsamer, rechtschaffener u. gottesfürchtiger Junge. G o t t tröste alle, die f ü r ihn trauern). 137 b — c „ E i n neues Buch üb- M Y ä ( h ) b A l ä h ä (Besprechung v . D r . R . Hilgenfeld, J a b a l a h a e I I I . ex Silvae Mossulani libro [sie], O t t o H a r r a s s o w i t z , Leipzig, mit kurzer Inhaltsangabe). N r . 24 enthält nur Weltnachrichten und eine Forts, von „ D a s Leben J e s u " .

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4 9 / 1 8 9 8 (erscheint monatlich) 1 a—c A k t u a l i t ä t e n : E n g l i s c h - U n t e r r i c h t (Antwort auf die Klage, daß Englisch in der Vorbereitungsschule für das College nicht gelehrt wird: Die Schüler müssen zuerst ihre Muttersprache, die Arithmetik u. Geographie lernen. Erst dann sind wir bereit, sie Englisch, Persisch und Russisch zu lehren. Ein Schüler, der kepufr st. kepuk schreibt, darf noch nicht Englisch lernen. Darüber hinaus stellt der Englisch-Unterricht in zahlreichen Dorfschulen eine Gefahr dar, weil er auf Kosten des Elementarunterrichts stattfindet. Das ist, als ob man einem Säugling, der nur Milch braucht, eine schwere Speise gäbe); D o r f s c h u l e n (Eine erfreuliche Nachricht ist, daß die Dorfleute Verständnis für die Bedürfnisse ihrer Schulen haben und ihnen das Notwendige liefern); Mr. S p e a r (ist nach einer Reise durch Indien, China, Korea u. Japan nach New York gelangt); U h r m a c h e r e i (Reklame für U Gabri'fl, Sohn des Q Yonän in Gügtäpäh); L e k t i o n e n f ü r d i e S o n n t a g s s c h u l e n (werden wieder gedruckt); Z e i t s c h r i f t (Abonnement vorauszahlen); 3 a—b Q Abraham Mörhäc, Brief aus Amerika (voller Nostalgie für die syrischen Brüder); 3 b—c H ösa'nä fjä'n, Ein Wort der Liebe u. Enttäuschung (Unsere katholischen Brüder in ihrer Zeitschrift QS, herausg. von der Lazaristischen Mission, behaupten, daß die Heiligen Schriften des AT u. NT nicht ausreichen, alle Regeln für die Kirche zu geben, und die Kirche deshalb Gesetze formulieren muß, die in den Schriften nicht enthalten sind. In der Nr. 8 im Monat Känün II [ = Januar] liest man eine Beschuldigung des Protestantismus, das er die apokryphischen Bücher nicht beachtet und das AT, die Epistel an die Hebräer und die Epistel Jakobs in Luthers u. Calvins Theologien anders aufgefaßt werden. Ich bedauere es sehr, eine viel gravierendere Inkonsequenz des Katholizismus erwähnen zu müssen. Das ganze Christentum betrachtet den Dekalog als göttliche Offenbarung, aber unsere katholischen Brüder haben in ihrem Gebetsbuch, Urmia 1896, S. 10, das zweite Gebot „Du sollst dir kein Bildnis machen" ausgelassen. Gott hat befohlen: „Du sollst nicht stehlen!*, und sie erlauben sich, aus dem Buche Gottes zu stehlen! Es tut mir leid, darauf hinweisen zu müssen. Darüber hinaus nennen sie Maria „Mutter Gottes". Darf idi sie fragen, ob Maria eine Göttin oder ein menschliches Wesen war? Jesus als Gott ist präexistent und wurde nicht in der Zeit geboren, und Maria bezeichnet sich selbst als eine „Magd des Herrn". Diese bedauerlichen Gegensätze der katholischen Kirche zur Heiligen Schrift beweisen, was für Irrtümer da entstehen können, wenn man die Heilige Schrift für ungenügend hält und zwischen dem Wort Gottes und der menschlichen Phantasie nicht deutlich unterscheiden kann). I I a Mirzä Yönätän des Q Ya'qöb, Nekrolog von Helene, Tochter des Q Ya'qöb u. der Mürasä (geb. 1856 in Sipürgän, gest. am 26. Känün I. = Dez. 1897); 11 a—b drei weitere Todesberichte. — 22 a Nekrolog von Mrs. Perkins (Witwe v. Dr. Perkins, gest. am 3. Känün I = Dez. 1897, geb. 1808. 1833 heiratete sie Mr. Perkins u. in demselben Jahr kamen sie nach Iran. Vor ihrer Ankunft verbrachten sie den Winter in Istanbul u. ein Jahr danach in Tabriz. Am Ceri '^äräyä II = Nov. 1835 kamen sie nach Urmia. Ihre Gesundheit war schwach u. das missionarische Leben schwer. 1857 kehrte sie nach 10*

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Amerika zurück, wo sie noch 40 Jahre gelebt hat. Dr. Perkins blieb im Iran bis 1869. Kurz nach seiner Rückkehr nach Amerika starb er. 6 Kinder von Mrs. Perkins sind gestorben. Nur ein Sohn, Prediger in den USA, ist geblieben, bei dem sie lange Jahre gelebt hat und auch gestorben ist). 22 a—c Nekrolog des R Polos, Sohn des H 'Aywäz v. Sir'äbä(d) (geb. am 25. Ceri I. = Okt. 1876, gest. im Cerl II. Nov. 1897. Er war ein Student des College. Vor seinem vorzeitigen Tod an einer plötzlichen Krankheit, die 12 Tage dauerte, tröstete er seine Familie); 22 b Nekrolog von ^annä, Frau des Bürgermeisters Sim'ön, Mutter des *Abd Isö' ö ä ' n v. Gülpäsän (gest. im Alter von 80 Jahren), gez. S Yüf}annän v. Gülpäsän. — 29 c—31a R Bäbä, Sprache u. Orthographie (s. S. 83); 43 a—b Nekrolog v. Mrs. Elisabeth Woods Labaree (Frau des Missionars Dr. Labaree, die nach vier Tagen ihrer am ll.NIsan = Apr. 1889 gestorbenen Tochter Miss Luzy Labaree gefolgt ist); 43 c Versammlung der Mitglieder des College am 13. 'lyär = Mai (: Nach gemeinsamem Abendbrot verglich man die Arbeiten der Verlage der drei Missionen in Urmia, um orthographische und sprachliche Differenzen zu beseitigen, s. S. 84 f.). 49 A k t u a l i t ä t e n : Dr. Labaree kommt nach Iran, um die Missionsarbeit fortzusetzen; 50 a Q Yonän v. Ma(r)t(y) Maryam, Der Dienst des Predigers; 50 b—c § Pe'rä v. Samasgin, Ein Konventsbericht. — 57 b—c Mr. Labaree, Türäne „Die Bergbewohner" (Bericht üb. das ass. Gebirge, die Schwierigkeiten seiner Bewohner, ihre Prediger und ihr Werk mit einer Ermahnung, sie nicht zu vergessen); 60 a—61 a Dr. Cochran, Das Trinken alkoholischer Getränke und ihre Wirkung auf den Körper. — 65 a—c A k t u a l i t ä t e n : S i m ' ö n , d e r P a t r i a r c h (Ein röm.-kath. Priester besuchte den Patriarchen und versprach, ihm zu helfen. Der Patriarch gab ihm eine selbstbewußte Antwort, für die wir alle ihm dankbar sein müssen. Die nestorianische Kirche ist auf keinen Fall bereit, die falschen Lehren der römischen Kirche anzunehmen. Gott gewähre auch weiter dem Patriarchen Kraft u. Hilfe, damit er sein Volk durch alle Schwierigkeiten auf dem richtigen Weg führen kann); R e i s e i n s G e b i r g e (Mr. Coan mit Q ÖSa'nä vom College u.QBäbiläv. Digäläh ging ins Gebirge, um zu predigen. Sie bleiben dort voraussichtlich ein paar Monate. Beten wir um die Gabe des Heiligen Geistes für die Hörer!); 65 b—c N a m e 4 ' d e s V o l k e s (Denke daran, daß dein Name ein Teil des Volkes ist. Viele Syrer, die ins Ausland fahren, sollen nicht vergessen, daß sie ihr Volk repräsentieren, und daß dieses nach ihnen beurteilt wird. Q 'Isfoäq Düman hat den Syrern einen guten Namen in Japan gemacht; ähnlich die Syrer in Rußland: es ist eine Ehre für das Volk, daß die Syrer in Erewan als Fahrer beschäftigt werden. Durch deinen guten Namen in der Welt dienst Du am besten deinem Volk); 65 b—c N a c h r i c h t e n (für die Mitglieder des College); 65 c Miss Rüssel, Fiske Seminary (Jede Schülerin bekommt 5 Toman für ein Jahr; jede muß also ein wenig Geld für den Anfang mitbringen. Leute aus der Urmia-Ebene dürfen ihre Töchter, die ihr 12. Lebensjahr abge4,1

wörtl. Ubersetzung, eigentl. Ruf. In dieser Zeit nannte sich das Volk noch „syrisch" u. nicht „assyrisch". Es geht hier um den inneren Gehalt, nicht um die äußere Form.

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schlössen haben, zur Aufnahmeprüfung bringen); — 73 a—b A k t u a l i t ä t e n : Nachricht vom Tode des Q Yosip v. Sämasgin u. Ya'qöb v. Qärägälö; 73 c G e n e r a l k o n v e n t (Programm: Predigt des Vizepräsidenten Q Sim'ön da-Mdi[n]tä; Vorträge: Q Yölfanän d-Gülpäiän, Was für Prediger braucht die gegenwärtige Kirche; Q Däwid d-Qärägälö, Wie kann die gegenwärtige Kirche auf eigenen Füßen stehen; R Däwid d-'Ardßäyi, Wie die Kirche ein College zur Erziehung von musterhaften Lehrern braucht; Schlußpredigt v. Mr. Shedd); 75 a—c Q Pe'rä v. Üämasgin, ein ausführlicher Nekrolog des Q Yosip v. SämaSgln (gest. am 10. 'Ilül = Sept. 1898; geb. in Märägä als Sohn eines armen. Vaters und einer syr. Mutter. Er hat nidit im College studiert. Zuerst ging er zur Dorfschule in Ardlsayi, dann in Sire. Nach einigen Jahren des Studiums wurde er zum Diakon, ging nach Sämasgyän und wirkte dort als Pastor. Danadi wirkte er 3 Jahre im Dorf Bäbröd und kehrte zurück nach Sämasgyän. Es folgt ein ausführlicher Katalog seiner Tugenden); 76 a—c Codiran, Das Trinken alkoholischer Getränke und ihre Wirkung auf den Körper. — 81 a—b A k t u a l i t ä t e n : Dr. L a b a r e e (kam aus Amerika zurück. Wir freuen uns seiner Rückkehr und bitten Gott, noch lange Jahre seinen nützlichen Missionsdienst genießen zu dürfen); G e s a n g b u c h (ist nach langer Zeit erschienen. Es enthält alle Lieder des alten Gesangbuches und mehrere neue. Zu diesen haben wir einige Psalmstücke, die in der Kirche gesungen werden, sowie einige Liturgien hinzugefügt.); G e n e r a l k o n v e n t (Einladung); S t a d t b i b l i o t h e k (unter der Leitung v. Mr. Labaree wird jeden Mittwoch g e ö f f n e t ) . . . —; 83 Q Yö^anärt d-Gülpasän: Nekrolog der Räb?l, Frau des § YoJjanän d-Gülpäüän; 84 a—c f. Dr. Cochran, Das Trinken alkoholischer Getränke u. ihre Wirkung auf den Körper (Forts.) — 89a—c A k t u a l i t ä t e n . . . B e r g l a n d (Mr. Coan schreibt, daß die Reise sehr erfolgreich ist. Überall wird er freundlich empfangen. Es war ihm sehr schwer, die Lehrer für die Schulen bereit zu stellen, die man braucht. An einigen Orten zeigt sich die Neigung, röm.-kath. Missionare zu empfangen. Sehr erfreulich war ein Konvent der Gebirgsleute in Zärne am 13. Cerl I. = Okt., zu dem viele von weit her gekommen sind, obwohl ihre Reise nicht ohne Gefahr war. Die Missionsmöglichkeiten an diesen Orten sind jetzt besser geworden als in früheren Jahren und wir hoffen, daß die Arbeit ihre Früchte bringt); O r d i n a t i o n (R H a n ä d e -TJ)ümä wurde am 25. Cerl II. = Nov. in der Kirche v. M ä [ r ] t [ y ] Maryam vom Vorstand des Generalkonvents Q Nblyä und von anderen Mitgliedern zum Priester ordiniert). T o d e s b e r i c h t (R Abraham d-'Eryäwä ist nach langer Krankheit am 20. Ceri II. = Nov. gestorben. Dieser Junge hat 1895 das Theologiestudium im College abgeschlossen. Danach verbrachte er einige Monate in Rußland, woher er mit seiner Todeskrankheit zurückgekehrt i s t . . . ) ; 9 2 a — c Dr. Cochran, Das T r i n k e n . . . (Forts.); 9 4 a — 9 5 b G e n e r a l k o n v e n t (vom Protokollanten 3mü'?l Bädäl).

50/1899 la—b A k t u a l i t ä t e n : Das Jahr 1899: e i n G r u ß v o n Dr. L a b a r e e (Mit großer Freude übernehme ich wieder die Redaktion der ZB, die ich sdion lange Jahre geführt h a b e . . . ) ; l b — c Die r u s s i s c h e M i s s i o n (das

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DAS N E U N Z E H N T E J A H R H U N D E R T

vergangene Jahr wird lange erwähnt als ein Jahr der Ankunft der russischen Mission zum syrischen Volk und der Übertretung vieler zur orthodoxen Konfession. Als vor vielen Jahren die amerikanischen Missionare herkamen, befand sich das Volk in großem Verfall und großem Elend. Können die russischen Missionare dem syrischen Volk solche Dienste leisten wie Dr. Perkins und seine Mitarbeiter, werden sich die amerikanischen Missionare daraus in erster Linie freuen. Wir begrüßen es jedenfalls, daß die russische Kirche diese Aufgabe unternommen hat und als Haupt dieser Mission einen gelehrten, gottesfürchtigen und edlen Mann, wie NärmänäJ) Te'öfila{jt, gewählt hat. Wir sind betrübt über den Tod eines Mitarbeiters dieser Mission und fühlen Mitleid mit seiner armen Witwe, die in Trauer von hier weggegangen ist); 1 c „Die Stimme der Wahrheit" (Fast 50 Jahre war ZB die einzige syr. Zeitschrift. Aber vor 2 Jahren erschien eine neue Zeitschrift Qälä d-srärä, die ebenso monatlich erscheint. Sie hat einen schönen Namen, auch die Zeitschr. selbst ist sehr schön. Natürlich kann keiner von uns die Lehre eines anderen annehmen. Auch die Weltnachrichten können die Protestanten u. die Katholiken nicht mit demselben Auge zu betrachten. Jeder denkt für sich selbst, daß seine Lehre die Stimme der Wahrheit ist und die echten Strahlen des Lichtes darstellt. Wir brauchen nicht einander zu belehren. Es reicht, wenn jeder auf seine Art u. Weise treu seine Pflichten tut und die Wahrheit und das wahre Licht sucht); O r d i n a t i o n (des R Smü'^1 Dümän zum Pfarrer der evangelischen Kirche in DIgäläh am 17. Känün I. = Dez. Segnungen u. Glückwünsche). 3 c Q Bäbönä v. Aläwäc, Nekrolog v. ö ä t o n , Frau des 5 Müäe v. AläwäcS (einer der ersten Schülerinnen v. Miss Fiske, hat 1843 ihr Studium abgeschlossen. 1855 heiratete sie § Mü?e, beide stammten aus Gügtäpäh. Dann kamen beide nach Aläwäcf. Sie war eine Säule der dortigen K i r c h e . . . ) ; Iso' v. Aliyäbä(d) Nekrolog v. Muse v. Sä'atlüwe (26jährig); 4 b—5 c Die R e i s e d e s d e u t s c h e n K a i s e r s n a c h P a l ä s t i n a 4 7 ; 5a—c Q Däwld Benyämln d-Digäläh, Über die Aufrechterhaltung des syr. Volkes u. seiner Sprache (s. S. 85) — 9 b V e r b r e i t u n g d e r H e i l i g e n S c h r i f t i n U r m i a (Im vergangenen Jahr wurden 2.884 Bände im Laden von Herrn § Eliyä und von den anderen Verkäufern § Sim'ön u. R Benyämln für 355 Toman verkauft. Davon waren 1.205 Heilige Schriften, 125 [komplette] Bibeln, ein Teil Neue u. Alte Testamente, ein Teil verschiedene Heilige Bücher. N u r 162 davon wurden gratis gegeben. 921 von diesen Büchern waren in syr. Sprache, 124 hebräisch, 67 persisch, 56 türkisch, 22 russisch, 6 armenisch, 6 arabisch, 1 englisch, 1 französisch, 1 griechisch. Wir danken der amerikanischen u. englischen Bibelgesellschaft, daß sie uns die Verbreitung der Heiligen Schrift in so vielen Sprachen ermöglicht hat); Mr. C o a n (schreibt in seinem letzten Brief aus Mosul, daß es dort großen Mangel an Nahrung gibt. Auf dem Weg nach Mosul ging er einmal durch 6 Dörfer, die von Bewohnern ganz verlassen wurden und niemand erscheint auf diesem Weg. In einem Dorf hat ein Syrer einem Kurden, dem er 10 Toman schuldig war, seine Frau gegeben, weil er die Schuld nicht bezahlen konnte. Die Wege in der Umgebung v. Mosul sind nicht sicher und man weiß nicht, ob u. wann Mr. Coan zurückkehren w i r d ) . . . — 11c Ein kurzer Nekrolog v. Bürger47

Unter zahlreichen ausgelassenen Weltnachrichten hielt ich diesen ausführlichen Bericht f ü r erwähnenswert.

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meister La'äzar bnay Bälölän (gest. am 28. Känün I. = Dez. 1898. Er war der erste Freund der Missionare in seinem Dorf, der sie in seinem Haus empfangen hat. Er war sehr beliebt in ganz T a r g ä w ä r . . . ) ; 16 N a c h r i c h t e n a u s I r a n (Q5 berichtet, daß Mälek Bäbilo bnay Cahre v. Sälämas, ein berühmter Mann dieses Ortes, eines Tages nach Delemän ging und 25 Kurden begegnete, die ihn gefangen u. in die Berge geschleppt haben. Nachdem sie ihn von allem beraubt haben, bewarfen sie ihn mit Steinen und schössen ihm eine Kugel in den Mund, die durch die Hinterseite des Kopfes herauskam. Er war 45 Jahre alt. Vor einigen Jahren wurde der Onkel des genannten Mälek, Mälek Däwld, in der Nähe desselben Ortes von den Kurden getötet. — Im vergangenen Sommer haben die Kurden das Dorf Qärägälö angegriffen und das Haus des Q Däwld u. einige andere Häuser geplündert, aber der Oberkommandant, Ägä Mahmad 'ÄleJjä'n Nezäm es-Saltänäh hat von ihnen den Preis der geplünderten Dinge erzwungen und seinen Dörfern zurückgegeben). — 1 7 a Gesangbuch (Vom neuen Gesangbuch wurden bisher 500 Exemplare, d. h. ein Viertel der Auflage, verkauft); 17 b ZB (wird am Mittwoch vor dem 1. Sonntag jedes Monates erscheinen, damit die Zeitschr. im großen Teil der Dörfer noch vor diesem Sonntag verbreitet werden kann); C h r i s t l i c h e G e m e i n s c h a f t (Aus Teheran schreibt man uns, daß es sehr sehenswürdig war, als die Botschafter von England, Amerika und Holland mit ihren Familien und anderen Mitgliedern ihrer Botschaften auf Stühlen der ersten Reihe in der amerikanischen Kirche am Gottesdienst teilgenommen haben. Bei dieser Gelegenheit hat man 160 Toman für die Armen gesammelt). — 19 b Mrs. Labaree, Ratschläge für die Mütter. — 33 a—c F e s t d e r A u f e r s t e h u n g ; Rückk e h r v o n Mr. C o a n (Er ist nach einer 7monatigen Missionsreise am 13. Ädär = März zurückgekehrt. Mit Q Bäbilä v. Digäläh hat er alle berühmten Orte Kurdistans zwischen Urmia u. Mösul besucht. In Mosul sind sie 7 Wochen geblieben. Von dort ging Q Bäbilä ins Bergland, um zu evangelisieren, und ist noch nicht zurückgekehrt. Mr. Coan ging aus Mosul nach Bagdad, um den dortigen englischen Missionaren zu begegnen, mit denen er viele Tage in Gesprächen voller geistigen Einverständnisses verbracht hat. Von dort kam er durch Kermänsäh, §äwogböläg und $öldüz zurück; Frauenversammlung (findet am Freitag, den 14. östl. 'lyär = Mai in M ä [ r ] t [ y ] Maryam, Gügtäpäh, K6sl, Qärägälö u. Samiagyän statt. Es freut uns zu berichten, daß im vor. Jahr die Frauenversammlung an zwei neuen Orten stattgefunden hat, nämlich Targäwär u. Sälämäs. Salbe des M BehlSSo' war die Vorsitzende der ersteren u. R Uurmä v. Olä übernahm den Vorsitz der letzteren.); E i n Sonderk o n v e n t (des Bezirkes des Flusses Näzlö findet in Bäl6 am Donnerstag nach dem Auferstehungsfest am 22. östl. NIsän = April statt. Programm: Predigt des früheren Vorsitzenden Q Däwld v. Qärägälö, Vorträge: 1. Q ISö' der Evangelist [sie, sc. Evangelisator], Wieweit der Protestantismus an das Evangelium gebunden ist; 2. Mr. Shedd, Das Bedürfnis der Kirche, sich der Zeit anzupassen; 3. R Däwld d-KosI, Wie die Geistlichkeit der einzelnen Mitglieder zu erzielen ist.); Die A u f e r s t e h u n g d e s H e r r n (ein anonymes Gedicht) — 49 A k t u a l i t ä t e n : Dr. L e p s i u s (organisiert Waisenhäuser in der Türkei u. im Iran. Im Waisenhaus in i j ö y gibt es 175 Waisen u. in Urmia 75. Er gründet weitere Waisenhäuser). — 5 1 c Mrs. Labaree, Ein Wort zu den Müttern; 52 a—53 c „Geschichte des Lebens u. des Dienstes von

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Q Ya'qöb Diläkof (mit einer Einleitung von Dr. Labaree: 1892 kam er nach Amerika, wo er seinen Sohn in einer Schule untergebracht hat. Er wohnte 6 Monate in meinem Haus. Dann kehrte er nach Rußland zurück, wo er bis zu seinem Tod im vor. Jahr seine Tätigkeit fortsetzte. Als er bei mir war, habe ich ihn gebeten, mir seine Lebenserinnerungen aufzuschreiben. Er schrieb etwa 100 Seiten, von denen ich hier einen Auszug veröffentliche: „Meine Eltern sind gestorben, als ich noch klein war. Meine Brüder wollten mich nicht studieren lassen. Deshalb habe ich das Haus verlassen und bin nach Sire gegangen. Mein Bruder folgte mir und zwang mich zur Rückkehr. In die Schule wurde ich damals nicht aufgenommen, weil es keinen Platz mehr gab. Man hat mir aber für das nächste Jahr einen Platz zugesagt. Ich mußte also vorläufig nadi Hause zurückkehren. 1853 wurde ich in Sire angenommen u. 1858 habe ich die Schule zu großer Zufriedenheit von Dr. Perkins, Mr. Stoddard u. Mr. Cochran abgeschlossen. In demselben Jahr lehrte ich in der Dorfschule zu Qärägälö. Im nächsten Jahr ging ich nach Rußland und fing an, ohne Lehrer Russisch zu lernen. 1861 kehrte ich nach Urmia zurück, ich entschloß mich aber, wieder nach Rußland zu gehen und den syrischen Arbeitern sowie den Russen zu predigen. Die ganze Woche arbeitete ich und am Sonntag hielt ich den Gottesdienst ab. Meine Arbeit wurde gesegnet. Fast jeden Tag rief man mich in die benachbarten Dörfer."); 59 b—c Mrs. Labaree, Ein Wort zu den Müttern; 59 c § Eliyä Mellat-Bäsi, Nekrolog v. Aslyat, Frau des Q Z e kariyä d-Bäz (gest. am 31. lyär = Mai 1899. Sie war eine gute Helferin ihres Mannes in seinem schweren Beruf bei den Gebirgsleuten); 60 a—61 c „Geschichte des Lebens und des Dienstes des Q Ya'qöb Diläkof (II. Teil: Bibelstunden in der deutschen Kolonie in Rußland u. Hilfe, die ihm die deutschen Evangeliken geleistet haben. Rückkehr nach Urmia. Rückkehr nadi Rußland 1863 u. seine Tätigkeit als Prediger). — 76 a—c Dr. Cochran, Das Trinken . . . (Forts.). — 81 a—c A k t u a l i t ä t e n : K i r c h e n b e r i c h t e (Die Totalzahl der evang. Christen dieses Missionsgebietes ist 2.405); A m e r i k a n i s c h e M i s s i o n a r e (wurden vom amerik. Ambassador in Teheran zu ihm zum Weihnachtsfest eingeladen.) — Dr. Holmes, Missionar in Hamadan, der in Urmia, Tabriz u. Hamadan tätig war, mußte wegen schwerer Krankheit seiner Frau in seine Heimat zurückkehren . . . ) ; 82 a—c Bericht vom Generalkonvent. — 85 c Q Isö' v. 'Aliyäbä(d), Nekrolog v. §äde, Frau des verstorbenen Q Hormizd v. 'Aliyäbä(d) (gest. am 19. ^Jzirän = Juni 1899 im Alter v. 45 Jahren) — 91 a—c R Mattay d-Häsän, Nekrolog: Nisän bne Botän (gest. in Ceri II. = Nov. 1898 über 40 Jahre alt).

51/1900 2 b—c Milse Dümän d-Ma(r)t(y) Maryam, Die Henne u. ihre Küken (Homilie auf Mat. 23 37 _ 39 ). — 11 a—12 a Mr. Shedd, Die K r a f t der Sakramente; 12 a—b Ein Brief v. S fjnäniso' (aus Irland); 12 c f. 5 Zay'ä d-Gülpatälihan, Nekrolog: S Yonän v. Näzx (als 14jähriger kam er in die Schule v. Sire, die er 1863 absolviert hat. Dann war er Lehrer in seinem Dorf. Einige Zeit wirkte er in der Brädöst-Ebene. Nach der Rückkehr heiratete er und wirkte weiter in Zümalän, Qürdtäpäh u. Nazi. Am letzten Ort starb seine Frau. Er heiratete zum zweiten Mal u. wurde wieder nach Brädöst

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geschickt, woher er nach Peqaljbaglüwe und von dort an seine letzte Station Armüd'ägäg ging. Er starb am 22. Känün I. = Dez. im Alter v. 57 Jahren); 20 Nätani'el des Q Yonän d-Ma(r)t(y) Mary am, Die Prosperität des Volkes (Ein Brief aus Rußland über die materielle u. finanzielle Lage der syr. Jungen im Ausland, ihre Arbeits- und Lohn Verhältnisse). — 29 Wasiliy Nosqof, Nekrolog v. Q Ya'qöb Dlläkof (übers, aus dem Russischen, zu seiner Lebensgeschichte s. ob. S. 152). — 45 Mirzä Masrüf (Ubersetzer des aserbeidsdianisdien Zollamtes), Die Reise des Sah nach Europa. — 50 f. Verein der College-Mitglieder (ein Bericht vom Vizeprotokollanten Smü'el Bädäl; 52 Dr. Labaree, Nekrolog: 5 Müse (Er gehörte zu den ersten, die die amerikanische Mission empfangen haben, und missionierte an vielen Orten. Gewisse Zeit war er Dorflehrer, danach Lehrer in Sire. Später wirkte er als Prediger in 'Ädä u. Sälämäs und zuletzt in Tiflis. Er machte eine Reise nach Petrograd und nach Amerika in der Hoffnung, daß er mit seiner Feder Geld verdienen wird, um seine Schulden bezahlen zu können); 5 a—b Mirzä Smü'el Bädäl, Die Kinderaufsicht im Sommer; 53 a—b R Smü'el de-Tfcümä, Die Sprüche Ahlqärs, des Schreibers Senacheribs, die er Nadan, den Sohn seiner Schwester, lehrte; 62 —b Ein Brief von Mr. Labaree (: Auf dem Weg nach Amerika haben wir uns in Österreich und einige Tage in Prag aufgehalten, wo der Vater von Mrs. Labaree, Dr. Schaffler, schon jahrelang in dieser Heimat des Johannes Hus wirkt. Prag ist eine wunderschöne Stadt, etwa 1500 Jahre alt. Wir haben dort eine bewundernswerte Uhr gesehen, die die Jahre, Jahreszeiten, Monate, Tage, Stunden und Minuten zeigt. Es ist ein Werk eines Künstlers, der vor etwa 500 Jahren gelebt hat. Über der Uhr steht eine Burg, die zwei kleine Türen und zwischen ihnen einen eisernen Hahn hat. Jedesmal, wenn die Uhr schlägt, machen sich die Türen auf und die Statuetten der zwölf Apostel marschieren aus einer Tür in die andere. Der letzte ist Sim'ön Ke'pä. Dann schließen sich die Türen und der H a h n kräht. Jetzt gibt es etwa 4000 Tschechen in den USA. Sie sind z. T. katholisch, aber ein großer Teil von ihnen ist inkonfessionell. Einige sind Protestanten). — 66 a—b Q Yöfaannän d-Ma(r)t(y) Maryam, Predigt (auf Jes. 3314. Disposition: 1. Gott ist anwesend in der Kirche, 2. Die Sünder sind andauernd in Todesfurcht gefangen, 3. Die Sünder fühlen sich unwohl in der Kirche, wo sie auf ihr schandhaftes Leben aufmerksam gemacht werden); 76 a—c M Yonän Apisqöpä, Ein Wort zum syrischen Volk (Ermahnungen gegen Verschwendung und Trunkenheit); 82 a—b Mirzä Smü'el Bädäl, Ein Opfer für die Predigt; 83 a—c Assyrisch-babylonische Bibliothek (anonymer archäologischer Bericht). — 93 Mirzä Smü'fl Bädäl, Fortschritt Englands unter der Königin Victoria. 53/190248 1. A k t u a l i t ä t e n (: Das neue Jahr gibt eine neue Gelegenheit, Gott und unseren Nachbarn zu dienen. Gott hat unser syrisches Volk für seinen Dienst auserwählt; 2 b—c Q Mälek Yonän, Das Credo u. die Heiligen Schriften (ein Vergleich 48

Bei der Inhaltsangabe der folgenden Jahrgänge bin ich gezwungen, mich auf meine 1960 in Teheran aufgenommenen Notizen zu verlassen, Jahrgang 52/1901 fehlt in meinen Notizen.

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des Credo mit Gen 1 1( Dt 4 6 , Jer. 12 10 , Joh. 24 4 , II. Joh 3 j a , Mat. 1 20 , Luk. 2„ Joh. 1 14 , l e , Mat. 27 26 , Luk. 23 l e , Mat. 27 5 9 _ e o , Rom. 8 n usw.); 4. Mlrzä Smü'el Bädäl, Das syrische Volk (Kritik der Uneinheitlidikeit des Volkes, das in Dialekte, Konfessionen u. Stämme zerteilt ist. Wäre das ganze Volk vereinigt, würde es an Kraft gewinnen. Wird fortgesetzt) — 12 Mlrzä Smü'el Bädäl, Forts.; Syrische Jungen in der Welt (ein Brief von Pölös Sim'ön aus England); 12 c—13 b Ein Brief des Däwid d-Q Yöfrannän d-Sälämäs (aus Amerika: die amerikanischen Zeitungen werden öfter die Welt gegen die Verfolger der Nestorianer alarmieren); 15 5 Glwargts d-Delgösä, Nekrolog: Asiyat, Tochter des Q Hurmizd; 16 b Mrs. Labaree, Ein Wort zu den Eltern: Gespräche am Tisch (In vielen Familien versammelt sich die Familie nur beim Essen. Es ist gut, zu beobachten, welche Art von Gesprächen am Tisch geführt werden soll. Zähle, wieviel mal man sagt „Tu' es nicht!", wie oft man spricht vom Essen, Wetter, von den Nachbarn u. ä. Dann zähle vernünftige, erbauliche Gespräche. Du wirst sehen, wie wenig es an ihnen gibt. Wenige sind sich bewußt, daß die Gespräche am Tisch eine Quelle des Segens oder des Übels darstellen. Praktische Hinweise); 18 Die Nachrichten aus der Welt (meistens aus London Times); Lokalnachrichten. — 19 A k t u a l i t ä t e n (Gegen die Trunkenheit, ein Laster des syr. Volkes); 21 Mlrzä Smü'el Bädäl, Das syr. Volk (Forts.); 24 Mrs. Labaree, Ein Wort zu den Müttern. — 27 A k t u a l i t ä t e n (Die Syrer im Iran haben eine Selbsthilfegemeinschaft gegründet, Daten der Versammlungen); 30 Mlrzä Smü'el Bädäl, Das syr. Volk (Forts.); 31 A n t i q u i t ä t e n i m I r a n (Mozaffar ed-DIn-Säh erlaubte der französischen Regierung, Grabungen im Süd-Iran zu unternehmen. Frankreich schickte einen Archäologen nach Susa, der viele Inschriften gefunden hat, die nach Paris mitgenommen wurden); S Yönatän Däwid d-Mär(y)-Behlsö', Eine Schneelavine in Mär(y)-BehTso'. — 37 A k t u a l i t ä t e n : C o l l e g e (In diesem Jahr hält nur Yosip v. B6[h]tän eine Absolventenrede und bekommt ein Diplom der Theologie. Wochenprogramm der Vorlesungen). — 47 A k t u a l i t ä t e n (Zwei Monate konnte man die Zeitung nicht per Post schidken, weil das Postamt keine Briefmarken hatte; Sonderkonvent, Frauenversammlung); 50 Mlrzä Smü'el Badal, Die syrischen Fremden (über das Übel der Auswanderung der syr. Jungen), Das syr. Volk (Forts.); D o r f s c h u l e n . — 55 A k t u a l i t ä t e n (College-Bericht; Heiligkeit des Sonntags); 62 N a c h r i c h t e n a u s I r a n (Die Kurden in Usnüq). — 91 Mrs. Labaree, Ein Wort zu den Müttern (über das Trinkwasser). — 98 Mlrzä Smü'?l Bädäl, Die Religion in der Schule; Mrs. Labaree, Ein Wort zu den Müttern; 100 c Ein nestorianischer Kommentar zur Tora von M Iso'däd (Besprechung der Ausgabe G. Diettrichs); 101 Weltnachrichten: Verbindung Irans zu anderen Ländern.

54/1903 1 Die Verteiler der Zeitschr.: in Amerika Rev. A. Johannan, PhD, Columbia Univ., N. Y. C.; in Rußland: Qasa Abraham Tamraz, Elizabetinska ulica 108, Tiflis. 4 c Dr. Cochran, Pocken u. Pockenimpfung; 6 a—c Q ösa'nä Isö', Gedicht üb. das Menschwerden Gottes; 10 Mrs. Labaree Für das Haus u. für die Schule; Dr. Cross v. Isfahän (engl. Missionar, Ubersetzer der Bibel ins Persische), Erfahrungen im Iran. —

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13 b—c Mirzä Smü'el Bädäl. „Die Strahlen des Lichtes"; Archäologische Funde im J. 1902 (Deutsche archäologische Mission im Irak, Inschriften und Tempel des Nabopolassar, alte Bibliothek in Istanbul, Grabungen in Susa, Entdeckung des Palastes von Susa, Inschriften des Amrafel, alte Gebäude auf der Insel Kreta); — 18 Dr. Cross v. Isfahan. Erfahrungen im Iran (Forts.); 19 Mrs. Labaree, Für das Haus u. die Schule. — 26 Mirzä Smü'fl, Beerdigungsfeste; 29 F ü r d a s H a u s u. d i e S c h u l e : Dr. Codiran, Hinweise für die Führung kleiner Kinder. — 43 b C o l l e g e - A b s c h l u ß (eine Statistik); N e u e r Patriarch der syr. O s t k i r c h e (Wir bekamen die Nachricht, daß Benyämln, Sohn des verstorbenen S 'Kay, der Bruder des verstobenen Rüb?l M Sim'ön, von Mafrän tJnänßö' v. Nöciyä zum Patriarchen in Qudsänis geweiht wurde. Zu dieser Feier haben sich viele Leute aus den benachbarten Dörfern versammelt); 44 a—44 b Q 'Isfiäq Mälek Yonän, Der brennende Busch (Predigt am Konvent der Stadt im NIsän = Apr. 1903 auf Ex 3 3 : Der brennende Busch — ein Bild der verfolgten Kirche. Disposition; 1. Der Berg, auf dem die Vision stattfand, war ein Berg Gottes. In den Heiligen Schriften hat sich Gott öfter einen hohen Berg ausgewählt: Abraham auf dem Berg Moriah, Moses auf dem Berg Höreb und Sinai, drei Jünger mit Jesus auf dem Veränderungsberg usw. Gott wollte dadurch zeigen, daß die Kirche der Welt überlegen sein soll. 2. Gott hat sich einen dornigen Busch ausgewählt, nicht einen schönen Baum. Das symbolisiert, daß der Sieg der Kirche durch einfache Predigt des Evangeliums, nicht durch Feldzüge vollbracht werden sollte. 3. Gott wählte sich einen brennenden Busch aus. Feuer symbolisiert drei Dinge in den Heiligen Schriften: die Reinheit, die Vernichtung und das Leiden. 4. Das Wichtigste aber ist, daß der brennende Busch nidit verbrennt. Ähnlidi brennt zwar die Kirche, aber verbrennt nidit: 1. weil sich Gott in ihr wie im brennenden Busdi befindet, 2. weil Er sie liebt, 3. weil Er sie zum Mittel seiner Gnade und Erlösung der verlorenen Welt gewählt hat.); Nekrolog: S Eliyä MellatBäSi (hat in dem vergangenen Vierteljahrhundert eine so bedeutsame Stellung in der Urmia-Ebene gewonnen wie nur wenige Söhne seines Volkes. Geb. 1838, absolvierte die Schule in SIre 1857, fing die Evangelisationstätigkeit 1861 als Mitarbeiter von Q Glwärgis v. Gügtapah an. 1866 ging er als Prediger nadi Sälämäs, wo er 15 Jahre tätig war. 1881 wurde er zum Prediger in Cahärbabs gewählt. Der generale Kirdienverband hat ihn zum Mellat-BäSSi ernannt. In dieser Funktion verblieb er bis zu seinem Tod); 47 D i e U m g a n g s s p r a c h e (Besprechung von I. Rosenbergs Lehrbudi der Neusyrischen Schrift- und Umgangssprache, das die Mission vom Verf. aus Wien erhalten h a t ) ; 4 9 F ü r d a s H a u s u. d i e S c h u l e : Mrs. Labaree, Die Ecke der kleinen Kinder; 50 Neue u. alte Städte (ein Bericht über die Entdeckung des Kodexes Hammurabis); 53 ein 9strophiges Gedicht von Q ÖSa'nä Isö', Ga(h)yä (')tlyä Ikes Msifoä (auf Mat. 11 28 _ 29 ); 56 a—b ein Brief von Mr. Shedd aus Amerika; 56 c—57 a Eine erstaunliche Bibliothek (Bericht über Dr. Hilprechts Ausgrabungen in Babylon, Entdeckung einer keilsdiriftlichen Bibliothek im Tempel von Nippur: Tausende von Tontafeln, Schulbüchern, Mathematik, Astronomie, Medizin, Sprachwissenschaft; in anderen Räumen: religiöse Bücher, Hymnen, Gebete, Inschriften, gelehrte Werke; Geometrie, Arithmetik, Bücher über Hortikultur, Agrikultur, Haushalt, Hausarbeiten u. ä. Dr. Hilprecht wird im nächsten Jahr in den Irak zurück-

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kommen, um die Grabungen fortzusetzen); 57 b—58 a Syrische Umgangssprache (Obersetzung der Einleitung zu I. Rosenberg, Lehrbuch der Neusyrisdien Schrift- und Umgangssprache. Zum Schluß eine Bemerkung, daß die Werke europäischer Gelehrter, die so große Aufmerksamkeit der neusyr. Sprache widmen, die Syrer, die sich für ihre eigene Sprache schämen, beschämen dürften); 59 Mrs. Labaree, Für das Haus u. die Schule; 63 b—c Süryäyüta w-patryärkütä „Das Syrertum und das Patriarchat" (Aus allen Berichten, die uns aus den kurdistanischen Bergen erreichen, erfahren wir, daß das syrische Volk sich sehr darüber freut, daß der neue Patriarch installiert wurde. In der kurzen Zeit seit dem Tod des verstorbenen Patriarchen Rubel hat er vieles für sein Volk geleistet. Wir bekamen viele Trauerlieder über den Tod des M Sim'ön, die von einer kultivierten Tochter des Volkes geschrieben wurden. Aus Raummangel können wir sie nicht alle veröffentlichen. Es folgt ein Klagelied über den Tod des Patriarchen aus der Feder der anonymen Nestorianerin, der es an dichterischer Begabung nicht fehlte. Den tiefen Schmerz, der in diesen Versen zum Ausdruck kommt, hat das Volk mit dem Gedanken an den neuen Patriarchen überwunden. Zahlreiche Syrer in Kurdistan ehren M Sim'ön als Haupt des Volkes. Sie ehren Nestorius und andere Väter der Ostkirche, auch wenn nicht alle ihrer Lehre folgen. Wie Nestorius ein Protestant seiner Zeit war, so sind auch wir Syrer Protestanten unserer Zeit. Die Protestanten, die sich im Bezirk des M Sim'ön befinden, sind seine aufrichtigen und ergebenen Freunde. Wir freuen uns über die Einsetzung von Benyämln, Sohn des S 'Kay auf den Thron seiner Väter und wir bitten Gott, ihm das Leben zu verlängern.); 66 Zwei berühmte Syrer (aus einer englischen Zeitung: Geschichte des Klosters Rabban Hormizd 3 Meilen nördlich von Mösul u. eine Meile von Alqos, am Ort, den die mesopotamischen Nestorianer für den Geburtsort des Propheten Nahum halten. Beschreibung des Klosters. Die Bibliothek besaß einst wertvolle Bücher, bis 1844 die Kurden das Kloster überfallen und geplündert haben. Die Mönche versteckten zwar 500 Handschriften in einer nahen Grube, aber das Wasser von den Bergen hat diesen Schatz vernichtet. Unter den Handschriften, die überblieben, ist „Geschichte des Rabban Hormizd u. des Bar-'Edtä. Dr. Budge hat dieses Werk über zwei bedeutende Nestorianer veröffentlicht und ins Englische übersetzt. Darin gibt es ein alphabetisches Gedicht des Rabban Hormizd in 3.899 Versen, eingeteilt in 20 Kapiteln, deren jedes mit einem neuen Buchstaben des Alphabets anfängt. Seinerzeit sangen die Mönche diese Lieder beim Gottesdienst); 69 Mrs. Labarees übliche Rubrik, — 76 R $üriyä, Tochter des Q Yonän dMa(r)t(y) Mary am, Erziehung der Töchter (Vortrag gehalten in der Frauenversammlung. Disposition: 1. Napoleon hat gesagt: „Wollt ihr ein Volk erziehen, müßt ihr zuerst die Mütter zur Tugend erziehen." 2. Im Altertum dachte man, die Erziehung zur Tugend sei nur für Männer. Die Mädchen brauchen noch mehr Tugend, weil sie Mütter werden. Die Familie ist nur dann glücklich, wenn beide Eltern tugendhaft sind. 3. Beispiele großer Männer, die ihre Mütter loben: Spurgeon, George Washington, St. Augustin; Beispiele tugendhafter Mütter aus der Heiligen Schrift. Es ist nötig, daß die Mädchen gut ihre Muttersprache sowie die Sprachen ihrer Nachbarn und anderer Völker lernen, damit sie sich durch das Lesen verschiedener Literaturen ausbilden können. Wir brauchen gute Lehrerinnen. Die Eltern sollen sich um die Erziehung ihrer Töchter bemühen. Die Frauen sol-

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len auch die Medizin, Pädagogik und andere Fächer studieren. Sie brauchen das Studium, wie der Körper die Nahrung und die Kleidung. 4. Wir alle müssen uns bemühen, dieses Ziel zu erreichen, und alle möglichen Wege zu ihm ebnen); 79 die Rubrik v. Mrs. Labaree. — 90 N a c h r i c h t e n a u s I r a n (Ein neuer Arzt, Häg! Näzem Dowleh, kam nach Urmia. Ein neuer russischer Konsul in Urmia. Eine neue russische Handelsgesellschaft wurde gegründet und es gibt die Hoffnung, daß in kurzer Zeit auch eine russische Bank eröffnet wird). — 104 b—105 a Mlrzä Masrüfffän Kctram, 'Ali-Allähismus (Es gibt über 200.000 Anhänger dieser Sekte. Den Mohammedanern sagen sie, sie glauben an Allah, den Christen, sie glauben an einen Messias El, d. h. Emmanuel. Deshalb nennen sie sich manchmal auch unter sich selbst Näsräye, ein Name, mit dem sich alle östlichen Kirchen bezeichnen. Vor den Außenstehenden bezeichnen sie sich als Nosairi. Sie haben keine Bücher, aus denen man ihre Lehre begreifen könnte. Sie haben eine Menge von mündlichen Traditionen. Ihre religiösen Vorsteher nennen sie pir [„der Alte"]. Die Lieder in ihren religiösen Versammlungen werden nur aus dem Gedächtnis gesungen. Einige Merkmale: 1. Einen 'Ali-Allähi kann man nach dem Schnurrbart erkennen, der vorne mit der Schere zugeschnitten ist, damit er beim Trinken die Getränke nicht berührt. Nach einer islamischen Tradition, wenn jemand Wasser oder Tee trinkt und das Getränk mit seinem Schnurrbart berührt, ist es, als ob er Wein tränke. Ihre Schnurrbärte rasieren sie deshalb nicht, weil auch 'All, Sohn des Abü Täleb, seinen Schnurrbart nicht rasierte. 2. Sie haben einen Opferritus, der an jüdisches Passah erinnert. Am Anfang des Winters nach einem 3tägigen Fasten — das sind ihre einzigen Fasttage — versammeln sie sich alle im Hause ihres Pir. Ich glaube aber, daß sie nie sehen, was geopfert wird. Der Pir bereitet ein Abendessen für alle vor. Jeder bringt etwas zu essen mit und der Pir segnet alle Speisen im Namen des David oder des Benjamin oder des Ell-KabüdSawär. Es dürfen dem Opfertier keine Knochen gebrochen werden. Die Knochen werden gesammelt und begraben. Dann wird ein Krug Wein gebracht, der von den Gläubigen ausgetrunken werden muß. Nach dem Abendbrot singt der Pir ein heiliges Lied. Es ist möglich, daß sie von den gesegneten Speisen etwas den Christen geben, aber nie den Muslimen. 3. Sie haben keine Gebetsvorschriften. Die türkischen 'AliAllähis haben zwar ein 3tägiges Fasten, aber kein Gebet. 4. Wie die libanesischen Druzen und Jeziden haben sie mit dem Islam nichts gemeinsam. Sie praktizieren aber die Beschneidung. 5. Sie dürfen nicht mehr als eine Frau heiraten und es gibt bei ihnen keine Ehescheidung. Wenn aber ein Mann eine Muslimin heiratet, die seiner Religion nicht folgen will, oder die religiösen Geheimnisse der Sekte verbreitet, ist er gezwungen, sich von ihr zu trennen. In der Regel heiraten sie nicht mit den Musliminnen, gelegentlich gibt es aber auch Ausnahmen aus dieser Regel. 6. Sie haben keine rituelle Waschung, alle werden für rein gehalten. An vielen Orten halten sie die Christen für ihre Brüder. 7. Alkoholische Getränke sind ihnen nicht verboten, sondern erlaubt. Alle ihre Rechtsvorschriften unterscheiden sich von den muslimischen. Sonst haben sie sich aber viele muslimische Gewohnheiten angeeignet); 107c Der Dienst des Q Ya'qöb Diläkof (Vor ein paar Monaten erfuhren wir über ein orthodoxes Buch über das Leben des Q Ya'qöb Diläkof aus BelgovajSensk, von einer sogenannten Bruderschaft der Heiligen Jungfrau. Der Vf. verkehrte mit Q Ya'qöb. Er heißt Vasil'

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Nikolajevii Ivanov. Sein Buch wurde in 'IIül = Sept. 1896 geschrieben. Es fängt mit der Schilderung der baptistisdien Bewegung in Amur an).

55/1904 7c—8 a Q Y ß f c a n n a n d - K o s i (Als Dr. Perkins 1836 die Schule in Urmia eröffnete, brauchte er einen zweiten Lehrer. Q Abraham v. Gügtapah u. Bäbä des 5 tJnänUö' empfahlen ihm Q Yö(jannän als einen fähigen Priester, der nicht nur die alte Sprache kannte, sondern auch in die Umgangssprache zu übersetzen wußte. Er war sehr intelligent und gelehrt. Mit seinem Unterricht waren wir sehr zufrieden. Er fing an, Hebräisdi zu unterrichten, und zwar mit gutem Erfolg. Es folgt eine Beschreibung seiner Persönlichkeit u. seiner Sprachkenntnisse); 11 c Ein Brief von Dr. Abraham Yöhannän in New York; 12 a—b Q ösa'nä Isö', Das Menschwerden [Gottes] (ein Gedicht auf Phil. 2 7 _ 9 ). — G e s c h i c h t e e i n i g e r Syrer: Presbyter Isö* v. Gäwär (wirkte zuerst in Gäwär, dann siedelte er nach Urmia über, wo Dr. Perkins u. Dr. Grant von ihm gehört haben. Als sie seine Begabung und Gelehrsamkeit erkannten, haben sie ihn sofort f ü r ihre Arbeit engagiert. Seine Tochter Sarah wurde damals 1841 als lOjähriges Mäddien zur Schule unter der Leitung von Mrs. Grant geschickt. S. Kö' wurde zum Lehrer der Mädchenschule und lehrte oft auch in der Knabenschule. 1846 kam sein Herzinfarkt, und auch seine Tochter ist 6 Monate später gestorben. Er hat audi in der Druckerei große Dienste geleistet und half Dr. Perkins und seinen Mitarbeitern bei der orthographischen und grammatischen Grundlegung der Umgangssprache. Er kannte gut klassisches Syrisch sowie verschiedene Bergdialekte. Solange er lebte, machte er Korrekturen aller Büdier, die in der Druckerei erschienen sind. Er war ein guter Prediger und hatte seine eigene Sammlung von Predigten mit seiner kalligraphischen Schrift geschrieben. Da er gut Englisch konnte, hatte er die Möglichkeit, auch fremde Quellen zu benutzen, er zog aber seine eigenen selbständigen Gedanken u. Auffassungen vor.) — 17 Mrs. Labaree's Rubrik Für Haus und Schule (wird im ganzen Jahrgang fortgesetzt 49 ; 18 b Syrische Syrer in Amerika (anonymer Bericht); 22 b—c Q Yonän d-Ma(r)t(y) Mary am, Predigt auf Apostelgesch. 1121 (Disposition: 1. Die H a n d des Herrn ist mit uns und Er hat uns in diesen Dienst eingesetzt, 2. Die H a n d des Herrn ist mit uns und mit unseren Händen und wir halten ihr Werk für edel und großartig, 3. Die H a n d des Herrn ist mit uns, weil wir uns auf unsere Lehre und ihre Autorität stützen, 4. Die H a n d des Herrn ist mit uns in dieser Zeit, in der sich die Spaltungen und Lehren vermehren); 25 a—c Die Auferstehungsfeier in Jerusalem; 26 Verkauf der Heiligen Schriften im Iran (Ein Brief v. Smü'|l Bädal, Verkäufer in Isfahän; 2 7 c — 2 8 b G e s c h i c h t e e i n i g e r S y r e r : Mr. Stoddard (aus dem J. 1857), Der Pilger Hörmizd (machte vor 60 Jahren eine Pilgerfahrt nach Palästina. Mit seinem Pilgerstab machte er eine Reise von 2000 Meilen. Mit Begeisterung unternahm er alle Schwierigkeiten und nahm alle Gefahren in Kauf, nur damit seine Füße das Heilige Land berühren können. Als im J. 1834 die ersten Missionare nach Urmia kamen, begegneten sie Hörmizd, der 49

wird weiter nicht angeführt.

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schon 80 Jahre alt war. Er war ein anerkannter Mann, geehrt von allen, die ihn kannten. Seine Tür war immer offen für Fremde und er war ein editer Wohltäter. Er hatte einen Garten, den er im Geburtsjahr seines Sohnes, Q Yöfrannän Gän [ = John], gepflanzt hat. Er konnte zwar nicht lesen, war aber trotzdem sehr kundig und erfahren und liebte die religiöse Erziehung. Jeden Tag ging er zur Kirche. Er hat sich vorgenommen, seinen Neffen, Q Abraham Bäba d-tJnänliSö' d-Gügtäpäh, dessen Vater gestorben war, studieren zu lassen und brachte nadi Gügtapäh einen Priester aus Sälämäs, der ihn unterrichtete, und zu dem er noch elf andere Kinder versammelt hat. So hat er eine Schule gegründet, indem er den Priester vier Jahre aus seinen eigenen Mitteln bezahlt hat. Dies war die einzige Schule in der Urmia-Ebene. Pilger Hörmizd benannte sie ,Schule des M ElTyä' zum Andenken an seinen Vater. 1834 kam Dr. Perkins nach Tabriz, wo er seine Familie ließ, und kam allein nach Urmia, um sich die Stadt anzusehen und einen Lehrer zu suchen, der ihm die syr. Sprache beibringen würde. Q Abraham d-Gügtäpäh, der sieben Jahre in der Schule seines Onkels, des Pilgers Hörmizd, studiert hat, wurde sein Lehrer. Q Yofoannän d-Gäwilän u. Q Abraham folgten Dr. Perkins nach Tabriz, und ein Jahr später kam Perkins nach Urmia. Der alte Pilger Hörmizd kam ihm entgegen. Er brachte seinen Sohn Yofrannän mit, legte die H a n d seines Sohnes in die H a n d Dr. Perkins' und sagte ihm: „Dies ist dein Sohn. Er heißt J o h n ' . " Als man die Schule in der Stadt eröffnete, ging der Pilger Hörmizd von Haus zu Haus in seinem Dorf und überredete die Leute, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Er kam jeden Tag zur Schule, um zu sehen, ob alle Kinder gekommen sind. Er saß oft in der Schule und lernte ganze Kapitel aus der Bibel auswendig. Im Alter von 80 Jahren wurde er schwach, aber er dankte Gott, seine geistige Sicht eröffnet zu haben. 1852 hat er das Tal des Todes verlassen.); Mr. Shedd, (Der tragische Tod von) Mr. Labaree 50 (am 26. §bät = Febr. kam die traurige Nachricht, daß Mr. Labaree und sein Diener auf dem Weg von ö ö y nach Sälämäs getötet wurden. Eine große Schar hat ihre Leichen zum College gebracht. Der Abschiedsgottesdienst wurde am 1. Ädär = März abgehalten. Sie kamen beruflich nach tJöy und verließen das Dorf vormittags. Unterwegs wurden sie von Dieben überfallen. Der Diener wurde erschossen, Mr. Labaree mit Messern getötet. Die Räuber haben sie völlig ausgezogen und nackt auf dem Weg liegen lassen. Mr. Labaree ist am 5. y z i r ä n = Juni 1865 in Urmia geboren, wo er von seinen Eltern erzogen wurde. Nach dem Studium der Theologie und seiner Ordination in Amerika kehrte er 1893 zu seinem Geburtsort zurück.); 34 G e s c h i c h t e d e s C h r i s t e n t u m s i m O r i e n t (Besprechung und Inhaltsangabe der östlichen Kirchengeschichte von Mr. Shedd, die in Amerika großes Interesse findet: 1. Verbreitung der syr. Kirche im Orient. Kampf des Islam gegen den Kaiser Chosro und gegen den christl. Kaiser Heraklios von Konstantinopel. Das Konzil in Ephesos 431 hat Nestorius, den Patriarchen von Konstantinopel, exkommuniziert. Er stammte von Antiochia, wie vor ihm Theodorus von Mopsuestia. Die alte Schule v. Edessa hat die Lehre des Nestorius angenommen, die sich auch im Iran verwurzelt hat, während sich die jakobitische monophysitische Lehre in Syrien verbreitete. Während des Chalifats von 'Omar ver50

d. h. Rev. Benjamin W. Labaree

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JAHRHUNDERT

breitete sidi das nestorianisdie Christentum bis nadi China.); 41 Q Ösa'nä Isö' vom College, ein 6strophiges Gedicht auf Ps. 44 2 2 ; 42 Mr. Labaree, Predigt auf Ps. 1211_2; 48 Mr. Shedd, Islam u. Christentum in ersten Jahrhunderten (Forts. 2: Zur Zeit der arabischen Invasion hatten die Nestorianer eine starke Kirche im Chuzestan sowie in Marw, Isfahän, Slräz, Hamadän usw., wie die Schriften des Metropoliten Isö'-Ya(h)b beweisen); 54 Geistliche Lieder des Giwärgis Wardä (eines Dichters der 1. Hälfte des 13. Jh., Besprechung eines Büchleins von Dr. Hilgenfeld, das man aus Deutschland bekommen hat. Das Buch wurde mit den schönen Typen gesetzt, die die deutsche Druckerei in Leipzig vom amerikanischen Verlag in Urmia bekommen hat. Es folgt Inhalt der Märtyrerlieder. Das Buch würde verdienen, in unsere Umgangssprache übersetzt zu werden.) — 62 a Mirzä Smü'el Bädäl, Versammlung der CollegeMitglieder (Mittwochnachmittag am 16. y z i r ä n = Juni. Der Vorsitzende Q Abraham Morhäi las seinen Bericht vor. Zum neuen Vorsitzenden wurde H 'IsJjäq-öän Lugmän El'atebbä und zum 2. Protokollanten R Aprem d-Gülpatallljän gewählt.); 62 b—c Mr. Polos Sim'ön, ein zweiter Bericht über dieselbe Versammlung; 65 Mr. Shedd, Islam u. Christentum (Forts. 3: Nestorianisches Christentum in China; syr. Inschriften auf christl. Gräbern im russischen Turkestan); 71 c Q ö s a ' n ä !sö', Getrieben zum Dienst des Herrn (6strophiges Gedicht auf Jes. 8 10 ). — 92 c ders., Die Reinheit (ein Gedicht auf I Joh. 3 3 ); 99 ( = Druckfehler 89) a Dr. Cochran, Die Liebe zum Volk; 101 a A k t u a l i t ä t e n (Mr. Coan wurde zum Ehrendoktor; Mr. Robert Labaree kam, an Stelle seines verstorbenen Bruders zu arbeiten; Miss Flemming wird Miss Lewis im Seminar [Fiske] helfen); 101 c Mr. Shedd, Der Geist des Generalkonvents; 104 a Comte Tolstoj und seine Lehre (anonymer informativer Bericht).

56/1905 Die Rubrik von Mrs. Labaree, Für Haus und Schule wird auf S. 7, 17, 27, 37, 47, 57 fortgesetzt. — 12 N a t i o n a l e Z e i t u n g (Einige ältere und jüngere Syrer haben sich versammelt u. regelmäßige Veröffentlichung einer nationalen Zeitung beschlossen. Ihr Ziel lautet folgendermaßen: 1. eine Zeitung auf 8 Seiten alle zwei Wochen herauszubringen, die sich in erster Linie mit den Angelegenheiten von Urmia u. Kurdistan befaßt, 2. das Volk in Urmia über die Zerstreuten, ihre Lage usw. sowie über die Syrer in der Welt zu informieren, 3. ein Organ des Volkes und nicht der Stammespolitik zu gründen. Aufruf zur Subskription). — 18 b—c Q fjosäbä, Nekrolog: S Sim'ön d-Slr'äbä(d) (gest. am 28. Känün I. = Dez. 1804. Wenige Brüder haben an so verschiedenen Orten Irans gewirkt wie dieser. Sein großes Tagebuch ist mit Berichten über seine mühevollen Missionsreisen ausgefüllt. 1865 als 30jähriger wurde er unter dem Einfluß seiner Predigt von Mr. Cochran in den Band des Heiligen Geistes gezogen und zu dieser Zeit trat er in die Kirdie ein. 1873—1876 begleitete er die Missionare auf gemeinsamen Missionsreisen. Einige Monate lehrte er in der Schule in der Stadt. Er hat über 33 Missionsreisen gemacht.). — In dieser Zeit erschien das erste Bild in der Zeitschrift: 24 Berg Ararat. — 35 Das glorreiche Bochara (Vor 2 Jahren kam Prof. Jackson in den Iran zum Studium des Zoroastrianismus. Er unternahm audi eine Reise nach Bodiara u. hat die Stadt in einer N e w Yorker Zeitung

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beschrieben. Zusammenfassung); 38 Frühes morgenländisches Christentum (Besprechung des Buches v. Prof. Burkitt [Early Eastern Christianity] mit Zusammenfassung. Wird fortgesetzt). — 42 5 Sim'ön d-'Ädä, Predigt auf Apostelgesch. 21 (mit einer 6teiligen Partition, in der die Geschehnisse auf Sinai aufgezählt und mit dem Pfingsttag verglichen werden. Die Kontraste lehren uns, zwischen Gesetz und Gnade zu unterscheiden). 51 c Ankündigung vom College-Präsidenten Dr. Coan; 54 a—55 a Frühes morgenländisches Christentum (Forts. 2 v. S. 38); 64 (Forts. 3 von S. 54 f.); 7 1 c Q Osa'nä Isö' vom College, Das Gebet des Herrn (Gedicht); 76 a—c Bericht über eine Jugendgemeinschaft in Amerika von S 'Isfcäq Yöfcannän aus Amerika; 78 Beerdigung von Q yöSäbä d-Sir'äbä(d), Beerdigungspredigt von Q Iso' d-'Abägälö auf Luk. 2 2 S _ 3 0 ; 82 „Warum hat Gott Dr. Codiran zu sich berufen", Beerdigungspredigt von R Pe'rä d-'Ädä auf Deut 35 = Moses Tod); Mirzä Masruffoü'n, Nekrolog: Dr. Cochran (geb. 1855 in SIre, wo sein Vater bis zu seinem Tod 1870 Direktor der Schule war. Der junge Joseph Codiran hat in Amerika seine Studien abgeschlossen und ist 1879 in den Iran zurückgekehrt. Er wirkte 25 Jahre als Arzt in Aserbeidschan. Seine Frau starb 1895. 1904 heiratete er Miss Macanhay, eine Lehrerin im Seminar Fiske. Er konnte gut Syrisdi, Türkisch und Persisch.); 94 a—c ders., Verse auf den Tod von Dr. Codiran (ein akrostichisches Gedicht); 96 Nekrolog: S önänisö' Abraham d-Gügtapah (als 1837 J. Perkins und Dr. Grant nadi Urmia kamen, war sein Vater der erste Lehrer der amerikanischen Missionare und arbeitete mit ihnen bis zu seinem Tod zusammen. S IjtaäniSö' hat 1854 die Schule in SIre absolviert. Er machte zwei Englandreisen 1874—1878 und 1884—1886), — 105 c Schilderung einer Reise von Dr. Cochran (Im schriftlichen Nachlaß von Dr. Cochran fanden wir eine Beschreibung seiner Reise aus Tabriz an südlicher Küste des Urmia-Sees. Jahresangabe fehlt. Ein Erlebnis in einem kurdischen Dorf wird mitgeteilt). — 112 Q Osa'nä Isö' vom College Der Verkündigungsengel (Gedicht auf Luk. 2, 4 ); 114 b—c Q 'Isfcäq Yöfcannän, Nachrichten aus Amerika; ders., Zum Andenken an Dr. Codiran.

57/1906 4 Aus dem Nachlaß v. Dr. Codiran: Belagerung von Urmia durch Seich 'Ubaydu-lläh 1880 (: Dr. Cochran wurde geschickt, um mit dem Seidi in seinem Lager zu verhandeln. Trotzdem hat man mit der Belagerung begonnen. Als aber die Kurden sahen, daß die Kanonen gegen sie gerichtet waren, fingen sie an, von den Seiten zu kämpfen. N u r infolge meines [: Dr. Codirans] vorangegangenen Gesprächs hat der Seich den Kampf um einen Tag verspätet. Sonst hätten sie sicher die Stadt erobert und es hätte sich in ihr ein schrecklicher Kampf entfadit); 4 c—6 a R Polos Sim'ön d-Delgösä, Die Jungen unseres Volkes und Amerika; 8 Smü'el Bädäl, Ist Iran imstande, sich an das westliche Leben anzupassen? (Iran importiert alles und exportiert nichts. Die importierten Waren werden für den vier- bis siebenfachen Preis verkauft. Wie kann ein iranischer Bürger mit geringem Einkommen sie kaufen? Iran hat heute keine Möglichkeit, mit dem westlichen Leben Schritt zu halten); 12 b—c Q Abraham Mörhäc, An vernünftige Schälke (auf Grund von Luk. 1822). 14 b—15 b R Apr?m Ürsän d-'Ädä, Westlicher Einfluß auf unser Volk (Betrachten wir 1. das 11 Macudi, Spät- und neusyr. L i t

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äußere Aussehen, 2. das gesellschaftliche Leben, 3. die Erziehung u. Kultur, 4. den Geschmack, 5. finanzielle Angelegenheiten, 6. physische Arbeit, 7. die Religion; in jeder Hinsicht hat der Westen auf uns einen guten Einfluß ausgeübt); 18 a—b Smü'el Bädäl, Sipräyütä „Die Literatur" (Das erste Ziel einer literarischen Kultur ist die Kenntnis der alten Sprache u. Literatur. Diese Kenntnis war berühmt in verschiedenen Epochen unserer nestorianischen Väter, die über verschiedene Themen geschrieben haben. Viele ihrer Bücher befinden sich bis heute unter dem Volk und in alten Kirchen und Klöstern, ein Teil wird im College-Museum, andere in europäischen Bibliotheken aufbewahrt. Paul Bidjan veröffentlicht dieser Zeit viele von diesen Büchern in Europa. Er befindet sich jetzt in Paris. Heute leiden wir am Mangel an Schriftstellern sowie an der Uneinheitlichkeit des Schriftsystems. Viele schreiben zwar schon, wie sie es in der Schule gelernt haben, es gibt aber noch immer viele, die diesem System nicht folgen wollen.); 18 c—19 b Polos Sim'ön, Dollars — Lire — Tomans. 31 Q Ya'qöb Däwld, Verband christlicher Jungen; D i e S c h r i f t e n d e s M N e s t o r i u s (Ein deutscher Gelehrter Dr. Loofs hat Nestorius' Schriften entdeckt und herausgegeben51. Dr. Maclean schreibt von dieser Ausgabe: Der Kaiser Theodosios hat befohlen, Nestorius' Schriften zu verbrennen, so daß seine Lehre nur durch seine Feinde, Cyrill von Alexandria und dessen Anhänger, bekannt geblieben ist. Die Gelehrten der Welt sind Dr. Loofs dafür sehr verbunden, daß er Nestorius' Schriften aus alten griechischen und syrischen Quellen gesammelt hat. Den Nestorianern war nur ein Buch Nestorius' bekannt, obwohl er zahlreiche geschrieben hat. Nach dem Tod dieses Patriarchen hat sich die nestorianische Kirche von ihm entfernt). — 37 ff. Q Abraham Mörhäc, Die Reise von Dr. Cochran zum Patriarchen (1896 starben bedeutende Persönlichkeiten des College: Mrs. Cochran, die Frau von Dr. Cochran, sowie S 'Kay, der Bruder des verstorbenen Patriarchen M Sim'ön. Im Sommer war es nötig, daß Dr. Cochran u. Mr. Labaree den Patriarchen besuchen. Ich wurde als Vertreter der protestantischen Kirche gewählt, sie zu begleiten. Ich kannte zwar Dr. Cochran mein ganzes Leben, aber auf dieser Reise habe ich seine Eigenschaften und Fähigkeiten kennengelernt, die ich sonst nicht hätte kennenlernen können. Wir kamen ins Dorf Häwänä, wo ein Teil des Volkes lebte, das sich dort vor kurdischen Schwertern versteckt hatte. Dr. Cochran hat für diese Leute eine große Tat geleistet und sie vor der Vernichtung gerettet. Junge, mit Gewehr bewaffnete Leute wollten uns gefangennehmen. Als sie den Namen von Dr. Cochran hörten, empfingen sie uns mit großer Ehre. Nach vielen Gefahren kamen wir zum Patriarchen. Auch der Patriarch hatte großen Respekt für Dr. Cochran. Wir sind bei ihm 4 Tage geblieben. Die ganze Reise dauerte 20 Tage). — 52 Nachruf für Dr. Labaree (geb. am 21 Ädar = März 1834 in Tennessee, USA. Seine Mutter starb, als er noch jung war, so daß sein Vater allein für ihn sowie seinen Bruder sorgen mußte. Sie siedelten nach Vermont um, wo sein Vater lange Jahre Präsident von Medelburgh College war. Dort hat Dr. Labaree 1854 sein Studium abgeschlossen. Zwei Jahre war er

51

Nestoriana. Die Fragmente des Nestorius, gesammelt, untersucht und herausgegeben von Dr. Friedrich Loofs . . . Mit Beiträgen von Stanley A. Cook . . . und Dr. Georg Kampffmeyer. Halle a. S. 1905 (X, 407 S.)

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Lehrer, dann studierte er noch zwei Jahre Theologie, die er 1859 absolviert hat. Ein Jahr studierte er Medizin und andere Wissenschaften. 1860 heiratete er Elisabeth Woods. 1862 kamen sie in den Iran und wohnten in Urmia bis 1872. Im J. 1874 kamen sie wieder nach Urmia. 1882—4 verbrachten sie in Istanbul. 1886 ging er wieder nach Amerika, um Schritte für eine Neuauflage der syr. Bibel einzuleiten, und kam in demselben Jahr mit seinem Sohn Robert zurück. 1888 kehrte er nadi Amerika zurück und betreute die Neuausgabe der syr. Bibel. 1898 kam er zurück und blieb mit uns bis zum 4. NIsän = April dieses Jahres. 1859—60 kamen fünf junge Missionare nach Urmia: Labaree, Shedd und Tompson, alle drei aus derselben Klasse der Theologie. Zwei andere waren Dr. Young und Mr. Cab, die bald nach Amerika zurückkehrten. Mr. Tompson ist nach einigen Monaten im Missionsdienst gestorben. Die Namen Dr. Labaree u. Dr. Shedd sind lange mit dem Missionsdienst verbunden geblieben. Ihre Ankunft bedeutete eine neue Epoche der Mission. Sie haben viele Reformen durchgeführt. Dr. Labaree hat Türkisch gelernt und die Evangelien ins aserbeidsdianische Türkisch übersetzt. Er hat das syr. AT u. N T in einem Band herausgegeben. Das war eine Arbeit von 10 Jahren. Die Redaktion der Zeitschrift ZB lag audi auf seinen Schultern. Sein Name wird immer neben dem von Dr. Perkins bleiben.); 53 a Q Bäbönä, Die ersten Jahre Dr. Labarees (Als ich vor 46 Jahren Prediger in Gawilän war, kam Dr. Labaree mit seinen Mitarbeitern nadi Urmia. Im ersten Sommer haben wir ihn nadi Gawilän mitgenommen. Damals fing er gerade an, die Sprache zu lernen.); 53 a—b Q 'hfoäq Yonärt, Die mittleren Jahre Dr. Labarees (Durch das Herausgeben der Bücher in syrischer Sprache sowie der Zeitschrift ZB hat er wertvolle Dienste geleistet. Er hat die ganze Bibel u. das NT herausgegeben. Er hat sidi um den Fortschritt des syrisdien Volkes verdient. Das sind Dienste, die wir ihm nie vergessen dürfen. Er war ein ausgezeichneter Kenner der syr. Sprache. Die Druckerei mit schönen Typen und Maschinen ist auch sein Werk.); 53 b—c Smü'el Bädäl, Die letzten Jahre von Dr. Labaree (Er war ein ausgezeichneter Redakteur der Zeitschrift, ein guter Schriftsteller und ein sehr gelehrter Mann. Außer seiner Muttersprache konnte er Latein, Griechisch, Hebräisch, Persisch und Türkisch. Im Syrisdien hat er sich als ein geschickter Schriftsteller erwiesen. Unter seiner Leitung wurden viele Büdier in syrischer sowie persischer u. türkischer Sprache herausgegeben.); 54 Ein Brief von Dr. Abrahäm Yöljannän (an Mr. Shedd. Er überweist 8236,50 Dollar, die man in Amerika für die urmisdie Kirche gesammelt hat); 54 c Smü'el Bädäl, Notwendigkeit eines Nationalverbandes (Die Syrer sind in der Welt zerstreut. Man braucht ein Verbindungsmittel für das Volk, eine Nationalzeitschrift, um das Nationalbewußtsein aufrechtzuerhalten. Unsere Jungen in Amerika müssen über die Bedürfnisse ihres Volkes informiert werden. Ein Lob den großzügigen syr. Jungen in Amerika, die Geld für ihre einheimische Kirdie gesammelt haben, siehe den eben angeführten Brief von Dr. Abrähäm Y6nän); 58 Vom seligen Dr. Labaree, Christliches Leben, wie es sich in Kirchenliedern der letzten Jahrhunderte zeigte (mit einer Übersetzung von Luthers Ein* feste Burg ist unser Gott); 61 a Nachtrag zum Nadiruf für Dr. Labaree: Sein Sohn Robert wird bald zu uns kommen. — 64 Q 'Isjpäq Düman, Die Jungen unseres Volkes und Amerika; 64 c Smü'el Bädäl, Ein neuer Stern (: Kökbä auf dem Firmament des syr. Volkes. 50 Jahre sind „die Strahlen des Ii*

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Lichtes" allein geblieben, aber vor 8 Jahren ist ihnen ein Bruder „Die Stimme der Wahrheit", vor 2 Jahren ein weiterer Bruder „Das orthodoxe Urmia" und am 21. y z l r ä n = Juni 1906 ein vierter Bruder geboren. Das Volk muß sich der Geburt dieses kleinen Söhndiens freuen.—; 68 b Baron Qazazian, Was wir in Dr. Labaree gesehen haben; 75 a—c Mr. Nisän, Erinnerungen an die Jugend Dr. Codirans (Dr. Joseph Cochran ist an diesem Ort, im Dorf Sire, geboren und herangewachsen. Er war in vielerlei Hinsicht ein echter Syrer. Als er von den Syrern sprach, sagte er immer „unser Volk". In der Kindheit lebten wir zusammen. Er hatte angenehme und fröhliche Kameraden. Eine seiner beliebten Hausarbeiten war das Tränken der Pferde. Er ritt gern. Er war berühmt durch Erledigungen schöner und angenehmer Dinge). 84 Q Abraham Morhäc, Reise in den Kaukasus (ein sehr interessanter Bericht, fortgesetzt auf S. 94). — 95 Smü'pl Bädäl, Verschwendung in unserer Zeit; 104 Q Y.'. Isö' d-'Abägälö, Verschwendung und unser Volk; R Aprem Ursän, Die Ursachen der Verschwendung; 105 R Nargiz Tomas, Verschwendung bezüglich der Bekleidung. — 112 a—c R Pe'rä Mirzä, Persönliches Gebet (Predigt auf Mat. 6„. Disposition: Hindernisse des persönlichen Gebets: 1. Gedankenlosigkeit u. Faulheit, 2. allzugroße Eile, 3. allgemeine Worte oder Phrasen (wird in der 1. N r . des nächsten Jahrgangs fortgesetzt); 114 a—c H Lotar Kar am, Lungenkrankheit.

58/1907 2 Forts, der Predigt von R Pe'rä Mirzä aus 57/1906, 112 (Unvermeidliche Bedingungen des persönlichen Gebets: 1. ein waches Gefühl der Anwesenheit Gottes, 2. einfache u. vertrauensvolle Worte, 3. Bekenntnis der Sünden, 4. Geist der Versöhnung, 5. Glauben u. Festhalten an Gottes Gnade). — 7, 17, 27, 37, 47 usw. Die Rubrik von Mrs. Robert Labaree „Für Haus u. Schule". — 14, 24—35 R Pe'rä Amrtlpäs, Einige konkrete Fehler in der Rede oder beim Schreiben (s. S. 86 f.). — Q Abrahäm Morhäc, Ein Leben, das mit meinem Leben zusammenstößt (Predigt auf I. Joh. 2 6 ); 34 a Q ösa'nä Isö' vom College, Über die Auferstehung des Herrn (ein Gedicht auf I. Kor. 15 20 ); 34 b—c Eine merkwürdige Reise nach 'Asitä (ein Brief von Mr. McDowell aus Wän vom 19. Känün I. = Dez. 1907); 41 b—42 a Heirats- u. Scheidungsgesetze der Nestorianer (stammen vom Patriarchen M Timäte'os 780—823 und wurden nach einer H s von einem Franzosen H . Labourt herausgegeben und ins Lateinische übersetzt 52 . Sie sind in Form von Fragen u. Antworten. Ihre Zahl ist 99. Die N r n . 18—45 betreffen die Heirat); 4 2 c Mirzä Masrüfhän v. Tabriz, Nekrolog: Q MüSé v. Tabriz (ein Schüler von Mr. Stoddard u. Dr. Cochran); R Aprfm Ursärt, Notwendigkeit der diakritischen Zeichen in der syr. Sprache (knüpft auf R P. Amriljäs, S. 14, 25 f., an. Grammatische Regeln des Neusyrischen unterscheiden sich von den altsyrischen wegen der unterschiedlichen Entwicklung. Syr. 52

De Timotheo I. Nestorianorum Patriarca — 728—823 — et Christianorum orientalium condicione sub Chaliphis Abbasidis. Accedunt X C I X eiusdem Timothei definitiones canonicae e textu syriaco inédito nunc primum latine r e d d i t a e . . . Thesim proponebat H . Labourt. Parisiis 1904 (XV, 86, 2 S.).

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/ lautet wie w. Einige Fremdwörter wurden aber syrianisiert, wie giyä'gräfe [nach engl, geography] - p i y ä , fizyälege [physiology] püsiyölögiyä usw. Notwendigkeit der diakrit. Zeichen für spirantisierte u. affrizierte Laute c, g, u. 2.); 45 UrmiaSee u. seine Umgebung (Vor einigen Jahren kam ein Kenner des Zoroastrianismus und der iranischen Sprachen, Prof. Jackson von Columbia University nach Persien auf eine Forschungsreise. Er hat ein Buch über Iran veröffentlicht, in dem er über den See und die Stadt von Urmia folgendes erwähnt: Der See von Urmia wird schon in der Zeit Zarathustras sowie vor ihm erwähnt. Den assyrischen Königen war dieser Ort gut bekannt. Sie haben dort viele berühmte Kämpfe geführt. In den Inschriften heißt der Ort Nyry u. im Zend-Avesta Cecasta. Die Araber nannten ihn anfangs Ces, später Ses. Der Kaspische See hieß in der altiranischen Sprache Hastarchän, d. h. Europäisches Meer, siehe Ibn Hauqal u. a. ArtaiSir Papakän u. sein Sohn Säpür eroberten dieses armenische Gebiet im J. 230. Über die Stadt Urmia berichtet Prof. Jackson folgendes: Yäqüt besuchte die Stadt 1220 und hat sie beschrieben. Yäqüt sowie ein älterer Schriftsteller aus d. J. 816 nennt sie die Stadt Zarathustras. Ein anderer aus d. J. 851 sagt, daß Urmia eine alte iranische Stadt ist. Ihre Einwohner waren die Magier, unter denen Zarathustra seinen Ursprung hatte. Auch andere Bücher verbinden den Namen dieser Stadt mit Zarathustra und weisen auf die Altertümlichkeit dieser Stadt hin. Es ist möglich, daß der Name Urmia vom Namen Urwäpä, d. h. märe mäye sör „Salzwasser besitzend" abgeleitet wird.); 48 Q Bäbilä Sim'ön v. Gügtäpä, Die Bedürfnisse der Kirche (Predigt auf Eph. 5 30 . Disposition: Die wahre Kirche als ein Leib Christi hat ähnliche Bedürfnisse wie 1. ihr Kopf: Die Verbindung des Kopfes mit dem Leib ist a) unmittelbar, b) organisch, c) unvermeidlich, 2. gegenseitige Verbindung der Glieder: Sie muß a) koordiniert b) sympathisch und verständnisvoll sein; 3. die Pflicht der Kirche ist zu zahlen dafür, was sie bekommen hat; dies erfolgt a) vom natürlichen Gesetz, b) vom Gebot des Herrn Mat 28uit). — 51 A k t u a l i t ä t e n : Kökbä (Erfolg der ersten Nummer der Nationalzeitschrift); 54 a—b Q Bäbönä ffängaldt v. Gügtäpäh, Geschichte der Priester der älteren Generation: M Eliyä v. Gügtapah u. M YöJjannän v. Gawllän (Zur Zeit von M Eliyä war nicht jeder Priester fähig, die alte Sprache zu erklären. Er mahnte unaufhörlich die Leute, nicht blind zu sein, und ihre Kinder zur Schule zu schidien, damit sie lesen können. Ein papistischer Priester hat ohne seine Kenntnis ein Bild Jesu und der Jungfrau Maria an die Wand seiner Kirche aufgehängt. Er traf ihn bei der Tat und sagte ihm: „Nimm dein Bild und packe Dich! Wenn du nochmals in meine Kirche trittst, zerbreche ich dir die Beine." Er starb im Alter von 70 Jahren. — M Yöhannän v. Gawllän war der erste Syrer, der die amerikanischen Missionare in seinem Haus mit großer Freude empfangen hat. Als Dr. Perkins mit seiner Frau in seinem Haus war, kam ein betrunkener Landbesitzer und beschimpfte sie. M Yöhannän sagte aus Ehre zu ihnen: „Schimpfe nicht! Sie sind doch unsere Gäste!" Aber der Mann griff M Yöhannän und fing an, ihn mit seinem Gewehr zu schlagen, bis er ihm 10 Toman bezahlt hat, um sich loszukaufen. Als Dr. Perkins diese Erpressung sah, regte er sich übermäßig auf. Er schrieb darüber dem russischen Botschafter in Teheran, der damals die Angelegenheiten der Mission vertrat, und der betreffende Herr wurde auf den kaiserlichen Befehl sehr streng bestraft: Alles was er hatte an Dörfern und sonstigen Besitzen,

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wurde ihm enteignet. Von seinem Sturz hat er sich bisher nicht erholt. Darüber hinaus war M Yöljannän der erste Syrer und vielleicht der erste Iraner überhaupt, der nach Amerika gelangt ist. Er war etwa 3 Monate auf dem Ozean. Damals gab es noch keine Dampfschiffe. Jedoch wurde der Bezirk des Flusses Näzlö wieder sein Pastoralgebiet. Er ging mit Dr. Wright predigen. Idi habe zwei seiner Predigten gehört: eine auf Ez. über die verstreuten Knochen und eine auf Eph. 5 über die Erziehung. Die Leute ehrten ihn überall. Er war ein Haupt der Gemeinde, als ich hinkam. Nach ihm wurde 1852 eine Sdiule benannt, die 50 Schüler hatte. 1853 hat er zwei Schulen gegründet: eine Knaben- und eine Mädchenschule. Im Frühjahr 1854 hat man die Herren und Damen Wrights, Stoddards, Codirans, Coans, Miss Fiske und Miss Wright zur Schulprüfung eingeladen. Sie sind dort zwei Tage auf seine Kosten geblieben. Bis heute leben 2—3 Schüler dieser Schule in Gawllän. Einmal wollten die Papisten nestorianische Kirchen einnehmen. In dieser Angelegenheit ging er nach Teheran und brachte einen Befehl von Mohammed-Säh, auf Grund dessen man die Papisten vertrieben hat. Er starb im Alter von 75 Jahren); 54 Die Stadt von Hamadan (Aus dem Buch von Prof. Ja&son: Die Sasaniden nannten die Stadt Hamatan und in altiranisdien Inschriften Haigamatana, d. h. ein Ort, auf dem Wege gebaut werden. Sie war nicht nur eine Siedlung der medischen Könige, sondern auch ein wichtiger Kreuzweg. In babylonischen Inschriften hieß sie Akmatanu, gräzisiert Ekpatana. Alter u. Gesdiichte der Stadt). — 58 Q Smü'fl Arnrieds, Zwei Beter (Predigt auf Luk. 18g-.!,,); 58 c Q ösa'nä, Gedicht auf Gen. 5 6 . 64 a—c Q 'Isjpäq Mälek v. Gügtäpäh, Tiflis und seine Einwohner (Die Stadt wurde wie viele orientalische Städte oft in Kämpfen zerstört, so daß keine seiner Altertümlichkeiten geblieben sind außer einer alten Kirche auf einem der benachbarten Hügel. Im 14. Jh. hat Timur-Leng die Stadt völlig zerstört. 1795 hat Aga Mohammad y ä n einen vernichtenden Angriff auf die Stadt gemacht. Zu dieser Zeit hat der letzte georgische König aus Furcht die Stadt dem russischen Zaren abgetreten. Es war damals eine kleine Stadt mit etwa 25.000 Einwohnern. Seither wächst sie sehr schnell und hat heute über 200.000 Einwohner. Die Stadt befindet sidi in einem Tal mit etwa 800 m hohen Hügeln auf beiden Seiten. Durch die Mitte der Stadt fließt ein großer Fluß Kur. Das Klima ist sehr angenehm, aber der Sommer ist sehr heiß, weil es keinen Wind gibt. Nach ihren Gebäuden kann man die Stadt in drei verschiedene Viertel einteilen. Die Altstadt befindet sich tief im Tal am Fluß Kur. Das ist eine orientalische Stadt in jeder Hinsicht: die Straßen sind eng und schmal, die Häuser alt. Die Geschäfte sind klein und alle auf die Straße geöffnet, wo allerlei kaukasische Waren ausgestellt und verkauft werden. Die Muslims wohnen in diesem Viertel. Gegenüber der Altstadt liegt die Neustadt, die von den Russen erbaut wurde und in jeder Hinsicht einen europäischen Charakter hat. Die Straßen sind breiter und sauber, die Gebäude ho

30*

ebda. Die Berichtigung des mittleren Namens verdanke ich dem Vf. A. Nouro 198.

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ALTSYRISCHE LITERATUR DER LETZTEN ZWEI JAHRHUNDERTE

Q Aprem Semä'lT140 aus Dar'ün, Libanon, Vorstand des KrimKlosters, hat eine syrische Grammatik geschrieben, die im Manuskript vorliegt. Q Dr. Antöniyös Saynä141 Qarqäsä, Libanon, hat mit einer These über theologische Elemente in den Me'mre des Aphrahates promoviert (nicht veröffentlicht). Q Dr. Görg Abi Säber142 verfaßte eine Dissertation „La typologie sacramentaire et baptismale de Saint Ephrem", die sich im Druck befindet(Beirutl973/4). Q Dr. Yüsef Hürl 1 4 3 (Joseph Khoury) aus Rasdbin, Libanon, Professor der Musik an der Universität des Heiligen Geistes in Kaslik, Libanon, komponiert syrische Melodien. Er veröffentlichte das IV. Buch von Barhebräus Menarat qüdse: Die l'incarnation, PO 31, fasc. 1 (1964). Q Dr. Bülos (Pölös) Daher 144 aus Ihmlg, Professor der Philosophie an der Universität des Heiligen Geistes in Kaslik, gibt die Zeitschr. Sarbil heraus. Von Q Dr. Yösef Abi Näder 145 aus Gezzln, Libanon, stammen zwei Bände der „Aramäischen Literatur". Q Dr. Bülos (Pölös) Na'män 146 aus Sartün, Libanon, hat eine Doktorarbeit über Te'ödöretös Qörsäyä und eine Geschichte der syro-maronitischen Kirche geschrieben. M Atanäsiyös Yesü' 147 aus Midiat, Türkei, syrischer Bischof von Nord-Amerika, hat vier Bände von syrischen Schulbüchern veröffentlicht und eine syrische Anaphora ins Englische übersetzt. Mönch Q Möse Saläma148 aus Pröqlös, Türkei, syrischer Priester in Belo Horizonte, Brasilien, schreibt sprachliche Studien und Gedichte. Ähnlich Mönch 'Ishäq Sä'kä149 aus Bartellä, Direktor des syrischen Semi140 141 148 143

»4 145

147 148 149

ebda. 199. ebda. ebda. 1. c. 200. ebda. ebda. ebda. 1. c. 203. 1. c. 204. ebda.

WESTSYRISCHE AUTOREN

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nars inZahleh, der die Gedichtsammlung von Ya'qöb Sä'kä (S. 433) sowie einen Messe-Kommentar (Pussäqa d-qurräbä) der syrisch-antiochenischen Kirche (120 S. syrisch und arabisch) herausgegeben hat. Q Gabri'el Aydln 150 aus Kafarzah, Türkei, hat eine türkische Geschichte der syrischen Kirche in zwei Bänden veröffentlicht. Seine syrischen Gedidite sind aber nur im Manuskript vorhanden. Dasselbe ist auch von den syrischen Gedichten des Köräya Na'män Aydln 151 aus Kafarzah und Köräya Elyäs Köräya Estipän 152 aus Mosul zu sagen. Gabri'el As'ad 153 aus Midiat, Türkei, Bruder der § Malke As'ad, verfaßte schöne syrische Melodien, die er z. T. in seinem Buch Mn müsiql dilan hadtä „Aus unserer neuen Musik" (Qämsll 1953) veröffentlicht hat. Seinem Beispiel folgten junge syrische Komponisten Pölös MIkä'el Güleh und Nun Iskandar (beide im assyrischen Viertel in Aleppo). Q Slemön Hanno Arkahäyä 154 aus Arkah, Türkei, Priester in Qubür al-bld schreibt Me'mre und hat die arabischen Gedichte des Patriarchen Barsöm ins Syrische übersetzt und unter dem Titel Qttdr lebwäta „Zither der Herzen" (QämislI 1969,174 S.) veröffentlicht. Metropolit Militös Barnäbä 155 aus Azeh, Türkei, Bischof von Horns und Hamät und ihrer Umgebung schreibt Aufsätze über syrische Literatur und Gedichte. Q 'Azlz Günäl 156 aus Kafarzah, Türkei, schreibt syrische Gedichte und hat ein türkisches Buch über die Syrer in der Türkei veröffentlicht (Istanbul-Diarbekir 1970, 446 S.). Abraham Haqwardi 'Atä'lläh 157 aus Urhäy ( = Urfa = Edessa), Türkei, gab in den Jahren 1927—1946 syrische literarische Zeitschrift Lessana d-'ümta „Die Volkssprache" heraus, in der zahlreiche literarische Aufsätze, Studien und Gedichte syrischer Schriftsteller erschienen sind. 150 151 162 l5S 161 155 159 157

1. c. 207. ebda. ebda. 1. c. 208. ebda. I.e. 211. 1. c. 212. 1. c. 220.

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ALTSYRISCHE LITERATUR DER LETZTEN ZWEI JAHRHUNDERTE

§ Asmar al-£türl (Rev. Deacon Asmar G. Khoury, A Teadier of the Syriac in Saint Severios College) hat ein praktisches Lernbuch des Syrischen zum privaten Studium unter dem Titel „Habrä d-yälöpä — Rafiq at-tälib Companion" (Beirut 1972, 132 S.) mit Illustrationen, englischen Erklärungen und einem syrisch-arabisch-englischen Vokabular herausgegeben. Ein ähnliches praktisches Lernbuch Ma'altä l-lessänä süryäya — Al-madhal ilä l-luga as-suryäniya „Einführung in die syrische Sprache wurde Gabriel Ibrahim Basmangi vorbereitet und nach kalligraphischer, illustrierter Hs mit einer arabischen Vorrede des Vf. und einer syrischen von Yöhannän Qailßä (im syrischen Viertel in Aleppo am 23. 2. 1971158, 156 S.) vervielfacht. Müräd Sllbä159 aus Maddö, Türkei, veröffentlichte ein kleines Büchlein syrischer Lektüren unter dem Titel M"alyä d-lessänä süryäya „Das Ausgezeichnete der syrischen Sprache" (Jerusalem 1927, 32 S.). Seine Gedichte liegen im Manuskript vor. Die Arbeiten der beiden syrischen Historiker, Yüsef Nämeq und Dr. Ya'qüb Nämeq180 aus Urfa (Edessa, Türkei), nämlich die „Geschichte der Syrer von Edessa" vom ersteren und die „Studien über die Wissenschaften bei den Syrern, besonders im Buch des Job von Edessa" vom letzteren, liegen im Manuskript vor. Parid Elyäs Nazhä161 aus Hamät, Syrien, gab in den Jahren 1943 bis 1959 in Buenos Aires eine religiöse und literarische Zeitschrift Hdanäyütä süryetä „Die syrische Einheit" heraus, in der er seine zahlreichen eigenen Aufsätze und Gedichte sowie literarische Früchte anderer syrischer Schriftsteller veröffentlicht hat. Abraham Sawmä182 aus Midyat, Türkei, Bruder des Mönchs Patrös Sawmä (f 1947), schrieb Me'mre und Theaterstücke, wie Abgar ukämä „Abgar der Schwarze", Smlrä'm „Semiramis" und geschichtliche Studien, die er in der Zeitschrift Hdanayütä süryetä „Die syrische Einheit" veröffentlicht hat. Außerdem verfaßte er eine Geschichte der syrischen Literatur unter dem Titel K. d-mardütä süryetä „Buch der syrischen 158 15t

180 1,1

Datum auf der letzten Seite. A. Nouro 227; die Namensverbesserung (st. Hanna Murad) sowie die zusätzlichen Angaben verdanke idi dem Vf. selbst. A. Nouro 228 f. ebda. 232. 1. c. 239

WESTSYRISCHE AUTOREN

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Kultur", deren erster Band in Buenos Aires 1967 (180 S.) erschienen, der zweite aber nicht veröffentlicht worden ist. Görgl Gabrä Sllba163 aus QämiiSli, Syrien, hat ein syrisches Konversationsbuch unter dem Titel Pürsa resaya da-swäda süryayä „Syriac without teacher" auf 289 S. in Qämisll herausgegeben, das mehrere Ausgaben erreicht hat. Metropolit Qürilös Ya'qöb Q Giwargls164 aus 'Inwardä schreibt Madräse und Me'mre und hat ein syrisches Hymnal veröffentlicht. Koräyä MIkä'el Raggl 165 aus Kfar-Simä, Libanon, hat mehrere liturgische Texte veröffentlicht, darunter: Une Anaphore syriaque de Severe pour la messe des presanctifi^s [Textausgabe mit französischer Übersetzung und Kommentar R O C 1 (21) 1918—9, 25—39]; K. detakse l-tesmestä d-räze qaddise ... [Die Ordnung des Sakramentendienstes], Kirki 'smb = 1942. Weiter stammen von ihm folgende Studien über das christlich-palästinensische Horologion: Le Monotheletisme chez les Maronites et chez les Melkites [basiert auf M. Black, A Christian Palestinian Horologion, und J. B. Darblade, La collection canonique arabe des Melkites], The Journal of Ecclesiastical History 2/1951, 38—42; Kitäb *as-sawa'i» al-milki „L'Horologion Melkite en syriaque palestinien" [eine ausführliche Besprechung vom zitierten Werk M.Blacks], alMasriq 49/1955, 339—360. Gabriel Khouri Sarkls, ein Gelehrter libanesisch-maronitischen Ursprungs, veröffentlicht seit 1956 in Paris eine literarisch-wissenschaftliche Zeitschrift „L'Orient Syrien", in der er zahlreiche Übersetzungen aus dem Syrischen, vor allem aus maronitischen Ritualen und ähnlichen Texten, z. T. mit dem syrischen Original und diesbezüglichen Studien veröffentlicht hat. 166 Q Patrös T'üma167 von Bartellä, Irak, Priester der syrischen Kirche in 'Amman, Jordanien, schreibt syrische Gedichte und hat außerdem eine Geschichte der syrischen Literatur im 4. u. 5. Jh., unter dem Titel Alluga as-suryäriiya wa-a'immatuhä fi l-qarnayn ar-räbi' wa-l-hämis „Die 163 164 1,5 186

167

1. c. 240. 1. c. 241. 1. c. 242; C. Moss 918. Zu einer Bibliographie siehe C. Moss, Addenda 144—146, und S. P. Brock, PdO 4/1973, Index 463. A. Nouro 245.

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syrische Sprache ihre führenden Persönlichkeiten im 4. u. 5. Jh. (Günlye, Libanon, 1945, 94 S.) veröffentlicht. Ignätiyös (Theophil) Gabriel Tappûnï168 (Tabbünl), geb. am 3. 11. 1879 in Mosul, Kardinal und seit 15.7.1929 unierter jakobitischer Patriarch von Antiochia, edierte K. d-taksë kûmrâyë d-mestammesïn b-'ëdtâ qaddïstâ d-'Antïôkïyâ „Das Pontifikal nach dem Gebrauch der heiligen syrischen Kirche von Antiochia" I—II, Sarfe 1950—52 (7, 303, 3; IV 359, 3 S.) mit arabischer Übersetzung der biblischen Stücke von Clemens Joseph David (S. 422 ff.). Von ihm stammt u. a. eine Studie über den Maria-Kult bei den syrischen Uniaten und Maroniten sowie in den Werken des Hl. Ephraim: „Marie et l'Eglise dans le Moyen-Orient", OS 4/1959, 65—72. Alphonse Raes169 (Räyes) veröffentlichte 1933—4 in Rom seine Dissertation „Le consentement matrimonial dans les rites orientaux", Ephemerides Liturgicae, Analecta Historico-Ascetica 47/1933, S. 34—37, 126—140, 249—259, 431—445, 48/1934, S. 80—93, 310—318, der folgende liturgische Studien und TextveröfTentlichungen gefolgt sind: „Les Paroles de la consécration dans les anaphores syriennes" [bei den Jakobiten], OCP 3/1937, 486—504; in „Anaphorae syriacae", Roma 1939 —, stammen von ihm folgende Teile: I, 1 Introductio, V Anaphora duodecim apostolorum prima, VI Anaphora duodecim apostolorum secunda, IX Anaphora Cyrilli Hierosolymitani vel Alexandrini, X I I I Anaphora Ioannis Sabae, XV Anaphora minor Sancti Jacobi, fratris Domini, XVI Anaphora Gregorii Ioannis; „Le Récit de l'institution eucharistique dans l'anaphore chaldéenne et malabare des Apôtres", OCP 10/1944, 216—226; „Aux origines de la fête de l'Assomption en Orient", z. T. aus syrischen Quellen, O C P 12/1946, 262—274; „Introductio in liturgiam orientalem", Roma 1947 (288 S.); „L'étude de la liturgie syrienne: son état actuel" in: Miscellanea liturgica in honorem L. Cuniberti Mohlberg, Ephemerides liturgicae 22/1948, „Le rite de la confession chez les Malankars" [lateinische Ubersetzung von Ktâbâ dtaksâ ëdtânâyâ, S. 149—157, mit französischem Kommentar], O C P 16/ 1950, 448—59; „Les Complies dans les rites orientaux" [einschl. jakobitische, maronitische und chaldäische Riten], OCP 17/1951, 133—145; 168 1,9

C. Moss 1053 f. ebda. 915—917.

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„Les deux composantes de l'Office divin syrien" [eine Analyse von A. Baumstark, Festbrevier und Kirchenjahr der syrischen Jakobiten], OS 1/ 1956, 66—75; „Où se trouve la confirmation dans le rite syro-oriental?" [d.h. im nestorianischen und chaldäischen Ritus], OS 1/1956, 239—254; „Une 'Onïta eucharistique dans les rites chaldéen et malabare" [liber W në'të Mär(y) rühäk qaddïsâ in der apostolischen Liturgie], OS 2/1957, 49—64; „La liturgie eucharistique en Orient, Son cadre architectural", MD 10/1962, 49—66; „Les ordinations dans le pontifical chaldéen", OS 5/1960, 63—80; „Un rite pénitentiel avant la communion dans la liturgie syrienne", OS 10/1965, 107—122; „Anaphorae orientales" (lat. Übers.) in Specilegium Friburgense 12/1968, 101—415; „The enigma of the chaldaean and Malabar anaphora of the Apostles", OCA 186/ 1970, 1—8.

3. SYRISCHE LITERATUR VON MALABAR

Die Pflege der nur liturgisch gebrauchten syrischen Sprache in der alten, nach der Tradition vom Apostel Thomas gegründeten Kirche an der südindischen Küste von Malabar ist sicher ein merkwürdiges Phänomen, auch wenn hier bei jahrhundertelanger geographischer Trennung von der syrischen Mutterkirche meistens nur liturgische und religiösgeschichtliche und keine anderen Originalwreke der syrischen Literatur entstehen konnten. Obwohl in den letzten Jahrhunderten in den Druckereien dieser Kirche bzw. Kirchen auch zahlreiche Bücher in der Landessprache (Malayalam) sowie in der englischen Sprache erschienen sind, hört noch immer die Produktion altsyrischer Bücher und gelegentlich — was noch erstaunlicher ist — auch neuostsyrischer nicht auf, ein Beweis dafür, daß die Kontakte dieser Kirche bzw. Kirchen zu ihrer nestorianischen, chaldäischen und jakobitischen Mutterkirchen in ihrer ganzen Geschichte bis auf den heutigen Tag nicht unterbrochen wurden. Die Syrer syro-mesopotamisch-aserbaidschanisch-türkischen Gebiets haben der südindisch-syrischen Kirche ein lebhaftes Interesse gewidmet und sie geistlich durch Sendung der Geistlichen die jahrelang in Malabar gewirkt haben, unterstützt, wie wir neuerdings an den Beispielen von M T'ömä Därmö (S. 301 ff.) auf der nestorianischen Seite und von M 'Ignätiyös Ya'qüb III. (S. 453 f.) auf der jakobitischen gesehen haben.

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Es ist selbstverständlich, daß die syrische Literatur von Malabar (auch falls sie von einer neusyrischen Übersetzung begleitet wurde) keine Literatur für das gläubige Volk, sondern nur für syrische Gelehrte im In- und Ausland gelten konnte. Das Malayalam sprechende Volk nimmt freilich am syrischen Gottesdienst teil, aber wie es mit seinem Verständnis des liturgischen Syrischen aussieht, geht aus der merkwürdigen Veröffentlichung Suriyäni-malayäla-klrttana-mälika „The Syriac-Malayalam Hymnal, complied by the Rev. A. Saldanha, Cannamore (Mangalore) 1937 (27, 170, 181, X, V S., 4°) 170 deutlich hervor: In diesem Buch wurde nämlich der syrische Text in der Malayalam Schrift mit musikalischen Noten und mit Malayalam-Ubersetzung gedruckt. Ähnlich den Syrern haben auch europäische Gelehrte der Kirche von Malabar, ihrer Geschichte und Literatur ihre Aufmerksamkeit zugewendet. Aus ihren Schriften läßt sich ein guter Teil der Geschichte der Kirche von Malabar rekonstruieren 171 . Eine vollständige Geschichte der syro170 171

C. Moss 486. Aus der überreichen Literatur zu diesem Thema seien folgende Schriften erwähnt: Michael Geddes, The History of the Churdi of Malabar, from the time of its being first discover'd by the Portugezes in the year 1 5 0 9 . . . With some remarks upon the faith and doctrine of the Christians of St. Thomas in the Indies . . . London 1694 (19, 443, 4 S.), übers, aus dem Portugiesischen ins Englische; Paulinus a S. Bartholomaeo, India Orientalis Christiana, continens fundationes Ecclesiarum, Seriem Episcoporum, missiones, sdiismata, persecutiones, reges, viros illustres, Romae 1794 (XXIV, 280 S.); Charles Swanston, A Memoir of the Primitive Churdi of Malaysia, or of the Syrian Christians of the Apostle Thomas, from its first rise to the present time (JRAS 1/1834, 171—192, 2/1835, 51—62, 234—247); James Hough, The History of Christianity in India from the commencement of the Christian Era, I—V, London 1839—1860 (mit Ubersetzungen aus den syrischjakobitisdien Liturgien von Malabar im Anhang zu Bd. IV); Wilhelm Germann, Die Kirche der Thomaschristen, Gütersloh 1877 (X, 792 S. mit einer Karte und fünf Holzschnitten); Edavalikel Philipos, The Christian Syrians of Malabar: otherwise called the Christians of S. Thomas (ed. by G. B. Howard), London-Oxford 1869 (XI XIII, 40 S.); A. Philipose, The Apostolic Origin and early history of the Syrian Churdi of Malabar, London-Madras 1904 (40 S.); The Syrian Christians in India, an anonymous essay, The Dublin Review (London) 139/1906, S. 105—122; A. E. Medleycott, India and the Apostle Thomas, London 1905 (XVIII, 303 S., 12 Tafeln und eine Landkarte); William Joseph Richards, The Indian Christians of St. Thomas, otherwise called the Christians of Malabar, A Sketch of their history, and an account of their present condition, as well as a discussion of the legend of St. T h o m a s . . . With a preface by Eugene S t o c k . . . London 1908 (XIX,

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malabarisdien Literatur ist aber nie geschrieben worden, und da sidx das Material sdiwer vollständig sammeln läßt, erhebt auch dieses Kapitel keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Den syro-malabarischen Liturgien haben europäische Gelehrte schon vom Ende des 16. Jh. ihre Aufmerksamkeit gewidmet. Das Interesse 138 S., 1 Tafel, 1 Landkarte); J.-B. Chabot, L'autodafé des livres syriaques du Malabar (in Florilegium ou Recueil de travaux d'érudition dédiés à Monsieur le Marquis Melchior de Vogiié . . . , Paris 1909, 613—623); Joseph Dahlmann, Die Thomas-Legende und die ältesten historischen Beziehungen des Christentums im Lichte der indischen Altertumskunde..., Freiburg im Breisgau 1912 (IV, 174 S.); Ladisias Midiel Zaleski, The Apostle St. Thomas in India, History, Traditions and Legend, Mangalore 1912 (230, 1 S.); ders., Les Origines du Christianisme aux I n d e s . . . , Mangalore 1915 (485, 1 S.); Alphons Vaeth, Der hl. Thomas, der Apostel Indiens, Eine Untersuchung über den historischen Gehalt der ThomasLegende . . . , 2. Aufl., Immensee (Schweiz) 1925 (VII, 91 S.); John Copley Winslow, The Eucharist in I n d i a . . . With a preface by the Bishop of Bombay: Edwin James Palmer, London 1920 (XXVIII, 115 S.); T. K. Joseph, Malabar Christians and their ancient documents, Trivandrum 1929 (III, 37, IX, 1 S., 3 Tafeln); Henry Hosten, Antiquities from San Thomé and Mylapore, the traditional site of the Martyrdom and Tomb of St. Thomas the Apostle (mit Bibliographie zur Thomas-Frage und einem Vorwort und einem Kapitel von P. J. Thomas, Was the Apostle Thomas in South India?), Madras 1936 (XXXIII, 590 S., 48 Tafeln u. 1 Landkarte); Joseph C. Houpert, Catholic Church History, India and Ceylon: A. D. 50 to 1930, Trichinopoly 1932 (32 S.); Antony Pascal, Varekatt', The Latin and Syrian Hierarchies of Malabar, A chronical study from 52 A. D. to 1937 A. D. Golden Jubilee Souvenir (mit einem Vorwort von Mr. L. M. Pylee), Trichur 1937 (I, XLVI, 253, 96 S., 11 Tafeln); Mar Ivanios, Archbishop of Trivandrum, A new Branch of the Tree of Life: the Syro-Malankara Church, in: Liturgical Arts Society (New York — Toronto) 1938, 27—35; F. E. Keay, A History of the Syrian Church of India, London 1938 (2, 124 S.); Daniel I., The Syrian Church of Malabar, Madras 1945 (X, 62 S.) N . V. Pigulevskaja, Vizantija na putjach v Indiju, Moskva-Leningrad 1951 (409, 3 S., 1 Landkarte); Leslie Wilfred Brown, The Indian Christians of St. Thomas, An account of the ancient Syrian Church of Malabar, Cambridge 1956 (XII, 315 S., 7 Tafeln, 1 Landkarte); Edouard R. Hambye, Note sur les communautés orientales du Malabar, OS 1956, 97—101; ders., Le Baptême dans les Eglises syriennes de l'Inde, OS 1956, 255—266; ders., L*Ashram syro-malankar de Kurisumala, OS 1958, 453—482; ders., La Semaine sainte dans l'Eglise syro-malankare, OS 1958, 209—244; Eugène Tisserand, L'Eglise syro-malabare, übers, ins Englische von E. R. Hambye, Eastern Christianity in India, A history of the Syro-Malabar Church from the earliest time to the present d a y . . . , Calcutta 1957 (XVIII, 1, 266 S., 2 L a n d k a r t e n ) . . . Zur Literatur der letzten Jahre siehe S. P. Brock, Syriac Studies 1960—1970, A Classified Bibliography, P d O 4/1973, S. 425 f. (Sektion 44: India).

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wurde durch die portugiesische Kolonisation der südindischen Küste von Malabar geweckt, durch die man in Europa auf die Existenz der syromalabarischen Christen überhaupt aufmerksam wurde. Trauriger für die alte Kirche des Ostens war freilich der Eingriff der Kolonialherrscher in die konfessionellen und liturgischen Angelegenheiten dieser Kirche: Auf der Synode von Diamper am 20. 6.1599 wurden nestorianische Geistliche gezwungen, ihrer alten, überlieferten Lehre abzuschwören und den röm.-kath. Glauben anzunehmen und alle nestorianischen Urkunden wurden verbrannt 172 . Wir bekommen also in den europäischen Erstveröffentlichungen kein ursprüngliches, sondern nur ein verfälschtes Bild der alten syro-malabarischen Liturgien. Die wichtigsten Veröffentlichungen auf diesem Gebiet sind folgende: 173 „Missa de que usam os antigos Christäos de Säo Thome do Bispado de Angamalie das serras do Malavar da India Orientai, purgada dos erros e blasfemias Nestorianas de que estava chea, pello . . . Senhor Dom Frey Aleyxo de Menezes Arcebispo Metropolitano de G o a . . . Clemente Papa V I I I . . . quando foy reduzir este Christandade à obediencia da Santa Igreja Romana, tresladada de Siriaco, ou Suriano de verbo ad verbum em lingoa Latina", Coimbra 1606 (62 Fos.). Diese ,von nestorianischen Irrtümern und Blasphemien gesäuberte' Messe-Liturgie der ,zur Gehorsamkeit dem heiligen römischen Stuhl' gebrachten Kirche von Malabar diente als Vorlage für weitere Ubersetzungen und wurde in Archivo Portuguez orientai, fase. 4, S. 531—575, in Nova-Goa 1862 wieder herausgegeben. Gleich im Jahre der Erstausgabe hat Antonio de Gouvea die Leistung des Autors als eines Besiegers des Nestorianismus in Malabar in seinem Werk „Iornada do Arcebispo de Goa . . . Aleixo de Menezes Primaz da India O r i e n t a i . . . Quando foy as serras do Malavar, e lugares em que morao os antigos Christäos de S. Thome, e os tirou de muytos erros e heregias, em que estavao, e reduzio à nossa Sancta Fè Catholica, e obediencia da Santa Igreja Romana, da qual passava de mil annos que estaväo a p a r t a d o s . . . " , Coimbra 1606 (6, 152 Fos.), geschildert. Dieses Werk wurde unmittelbar von F. Munoz ins Spanische und aus dem Spanischen von F. Jean Baptiste ins Französische übersetzt: 172

Siehe dazu sowie zur Weiterentwicklung B. Spuler, HdO VIII, 2, S. 229 ff., vgl. The Church of the East in India, Tridiur 1960 (anonym, von M T'ömä Darmö?), S. 9 ff. "» vgl. C. Moss 644—650.

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„Histoire orientale, des grans progres de l'Eglise Cathol. Apost. et Rom. en la réduction des anciens Chrestiens, dits de S. Thomas, de plusieurs autres Schismatique et Heretiques a l'union de la vraye Eglise . . . par . . . Sr Don Alexis de Meneses... Archevesque de Goa, et Primat en tout l'Orient, Composée en langue Portugaise par . . . Antoine Govea . . . mise en Espagnol p a r . . . François Munoz, et tournée en François par F. Jean Baptiste de G l e n . . . " I—II, Bruxelles-Anvers 1609 (42, 748; 10, 123, 3 S.). Der ganze zweite Band enthält die französische Übersetzung des syro-malabarischen Messe-Rituals des Alexio de Menezes mit einer katholischen Einleitung über die Nützlichkeit der Bekehrung der malabarischen Nestorianer und ihrer ,gesäuberten' Messe (: „La Messe des anciens Chrestiens dicts de S. T h o m a s . . . repurgée des erreurs et blasphémés du Nestorianisme par . . . A. de Meneses . . . traduite de verbo ad verbum du Syriaque ou Surien en langue Latine. Y premise une Remons t r a n z Catholique aux peuples du Pays-bas, des fruits et utilité de la precedente Histoire, et de la Messe subséquente." Danach folgten mehrere lateinische Ubersetzungen des erwähnten Missais: „Missa qua utebantur antiqui Christiani Episcopatus Angamaliensis in Montanis Malabarici regni apud Indos Orientales, emendata et ab erroribus blasphemiisque Nestorianorum expurgata a b . . . Alexio Menesio Archiepiscopo G o a n o . . . in synodo Diocesana Angamallae, anno 1599, e Syriaco in Latinum sermonem conversa et exscripta ex Itenerario Lusitanico eiusdem Menesij Conimbricae edito . . . " in: M. La Bignè, Magna bibliotheca veterum patrum et antiquorum scriptorum orientalium, tom. 6, Parisiis 1654 (Sp. 131—150); zweite Ausgabe in derselben Schriftenreihe, Bd. 27. S. 670—679, unter dem Titel „Missa qua u t u n t u r . . . " , der sicher sachgerechter ist, weil es sich um eine Messeform handelt, die früher nicht im Gebrauch gewesen, sondern erst nach der ,Säuberung' eingeführt worden ist. Eine weitere lateinische Ubersetzung dieser Messe-Version sowie der Geschidite der Christen von Malabar wurde von Jo. Facundi Raulin vorbereitet und herausgegeben: „Historia Ecclesiae Malabaricae cum Diamperitana Synodo apud Indos Nestorianos, S. Thomae Christianos nuncupatos coacta ab A. de Menezes... A. D. 1609, nunc primum e Lusitano in Latinum versa, cui accedunt, cum Liturgia Malabarica, tum dissertationes variae: omnia perpetuis animadversionibus illustrata", Romae 1745 (34, 529 S.); die Messe-Version unter dem Titel „Liturgia Malabarica Menessiana" befindet sich auf S. 285—334 des Bandes.

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Weitere Veröffentlichungen der malabarischen Messe sind: Pierre Le Brun, Liturgie des Chrétiens de Malabar traduite [ins Lateinische] dans le paiis même, in: Explication litérale, historique et dogmatique des prières et des cérémonies de la Messe... (Paris 1716—26, I—IV), Bd. III, S. 468—548; Taksä kaldäyä d-quddäsä da-slïhë tûbânë a(y)k 'yädä d-'ëdtâ d-Mäläbar Ordo Chaldaicus Missae Beatorum Apostolorum juxta ritum Ecclesiae Malabaricae, Romae 1774 (60 S.); Taksä kaldäyä d-tesmestä d-râzë qaddïsë... a(y)k 'yädä d-'ëdtâ d-Mäläbar Ordo Chaldaicus Ministerii Sacramentorum sanctorum, Romae 1775 (91 S.); und in demeslben Jahr Taksä kaldäyä d-tukkâsë w-qeryânë a(y)k 'yädä d-'ëdtâ d-Mäläbar Ordo Chaldaicus ritum et lectionum Ecclesiae Malabaricae, Romae 1775 (462 S.). Nach einer Unterbrechung erschien in Rom im J. 1845 die zweite, ziemlich erweiterte Ausgabe von Taksä kaldäyä d-tesmestä d-(')râzë qaddïsë... auf 196 S. Eine englische Ubersetzung der Liturgie von Malabar wurde von J. M. Neale und R. F. Littledale gegeben: The Liturgies of S. Mark, S. James, S. Clement, S. Chrysostom, and Basil, and the Church of Malabar, translated, with introduction and appendices, London 1859 (XXXVI, 224 S., 1 Tafel), die 1869 eine erweiterte zweite Ausgabe (XL, 256 S., 1 Tafel) erreicht hat. 1859 erschien in Rom ein Taufritual für die Katechumenen Taksä da-'mädä mettalnfdäne a(y)k 'yädä d-'ëdtâ d-Kaldäye b-'aträ d-Mäläbar Ordo Baptismi adultorum juxta ritum Ecclesiae Malabaricae Chaldaeorum (auf 44, 1 S.). 1882 erschien im Kloster von Mananam ein Totenritual K. d-tesmestä da-hla-p 'anriïdë The Office for the Dead mit einem Vorwort von Cyriacus Elisha, dem Abt von Malabar (auf 434, 2 S.) und 1887 in derselben Druckerei die sakramentale Liturgie Taksä d-qurräb (')râzë, mit einem Anhang für den Beerdigungsdienst in kleinerem Format (auf 82 S.). Auch europäische Gelehrte widmeten sich den Liturgien von Malabar weiter. R. N. Connoly hat die Menezes'sche Messe-Version in „The work of Menezes on the Malabar Liturgy (with an additional note by Edmund Bishop), JTS (Oxford) 1914, 396—425, 569—593, bearbeitet, wonach F. C. Burkitt „The Old Malabar Liturgy" in ders. Zeitschrift 29/1928, 155—157, nochmals kurz behandelt hat. N. Nilles gab „Das syro-chaldäische Kirchenjahr der Thomaschristen auf Malabar" in Zeitschr. f. kath. Theol. (Innsbruck) 20/1896, S. 726—739, heraus. A. A. King hat im zweiten Band seines 2bändigen Werkes „The Rites of Eastern Christendom . ..", Rome 1947—8, auf S. 417—512 eine

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Geschichte des syro-malabarisdien Ritus mit englischer Übersetzung der apostolischen Liturgie gegeben. Der einheimische Priester Rev. John Palocaren hat die Messe der malabarischen Uniaten ins Englische übersetzt: The Syriac Mass, Trichinopoly 1917 (V,I119, II S.). Die wissenschaftliche Befassung mit den Liturgien der syro-malabarischen Jakobiten fängt erst im 19. Jh. an: In den Jahren 1839—60 erschien in London James Hough's 5bändiges Werk „The History of Christianity in India", wo im Anhang zum Band IV, S. 619—645, aus d. J. 1845 eine Ubersetzung der syro-malabarischen jakobitischen Liturgie (: 1) Liturgie des hl. Jakob, 2) der Taufe, 3) der Ordination der Diakone und Priester, 4) der Heirat, 5) Weihnachtsgebete, 6) Wasserweihe in der Epiphanienacht) veröffentlicht wurde. Später hat George Broadley Howard in Travancore weitere Hss der jakobitischen Liturgien erhalten und sie in „The Christians of St. Thomas", Oxford and London 1864, übersetzt. Im Zentrum der syro-jakobitischen Christen von Malabar, Pampakuda, sind folgende Rituale veröffentlicht worden: ein Meßritual Taksä d-qurräbä Pampakuda 'ppw = 1886 (252, 3 S.), dem ein Ordo communis vorangeht und Tauf- und Heiratsrituale folgen; Bußgebete für die heilige Wodie K. d-hussäye d-sabbetä d-hassä parüqäyä Pampakuda 'psh = 1898; ein Totendienstbuch für Hohepriester, Mönche, Priester und Diakone Taksä d-'uppäye d-resay kähne w-dayräye w-kähne Pampakuda 'sh = 1905 (194 S.) und einige weitere, die nur zum Teil in Europa bekannt sind. In unserem Jh. haben mehrere europäische Gelehrte dem syro-jakobitisdien Ritus von Malabar ihre Aufmerksamkeit gewidmet und auch einheimische zur Kenntnis ihrer Liturgien in europäischen Sprachen beigetragen: The Order of the Holy Qurbana of the Orthodox Syrian Church of Malabar . . . translated by Mar Ivanios, London 1934 (31 S.); Archibald Arthur King, The Rites of Eastern Christendom... I—II, Rome 1947—8, in dessen erstem Band auf S. 321—326 der Syro-Malankara Ritus behandelt wurde. Kritisches Studium der syro-malabarischen jakobitischen Liturgien hat K. A. Daniel in seinem Buch „A Critical Study of Primitive Liturgies, especially that of St. James" unternommen, das in Tiruvalla 1949 eine revidierte und erweiterte Auflage (auf 267 S., mit Tafeln) erreicht hat; auf S. 40—91 wird eine Ubersetzung der kürzeren Liturgie des hl. Jakob gegeben. Der malankarische Konfessionsritus wurde von A. Raes in „Le Rite de la confession chez les

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Malankars", O C P (Roma) 1950, S. 448—459 ins Lateinische übersetzt und französisch kommentiert. Außer den erwähnten Gelehrten widmeten sich nach S. P. Brock, A Classified Bibliography (PdO 4/1973, 343 ff. = Sektion 75), folgende Forscher verschiedenen Fragen der syro-malabarischen Liturgien: I. Alencherry, F. Cyril, E. R. Hambye, V. Jacob, G. Kandathil, J. Madey, J. M. Pathrapankal, M. Vattakhuzy, G. Vavanikunnel, J. Vellian, L. Vithuvattikal und D. Webb. Die meisten dieser Namen sind einheimisch. Mit der Geschichte der syrischen Kirche von Malabar haben sich auch mehrere einheimische Gelehrte befaßt, deren Namen schon z. T. auf S. 475 f. A. 171 angeführt worden sind, vgl. weiter Joseph C. Panjikäran, The Syrian Church in Malabar (eine geschichtliche Abhandlung), Trichinopoly 1914 (66 S.) und seinen Aufsatz: Christianity in Malabar with special reference to the St. Thomas Christians of the Syro-Malabar Rite, Orientalia Christiana (Roma) 1926, S. 93—136; siehe auch M T'ömä D ä r m ö (S. 301 ff.) und M 'Ignâtïyôs Ya'qüb I I I (S. 453 f.). Der Gesdiichte der nestorianischen Mission im allgemeinen mit besonderer Berücksichtigung der indischen Nestorianer ist eine im Lande selbst entstandene Arbeit des Missionars der United Free Church of Scotland Mission, Madras, South India, Rev. John Steward entstandene Arbeit „Nestorian Missionary Enterprise, The Story of a Church on Fire", erste Aufl.: The Christian Literature Society for India, Madras 1928, zweite Aufl.: Mar Narsai Press, Trichur, KeralaState, India 1961 (XXIV, 362 S., eine Landkarte) gewidmet. Einige syrisch-malabarische Autoren der letzten zwei Jahrhunderte 1 7 4 : Q A k r â h â m Kônâ't (1780—1860) 175 von Pampakuda wird als Autor von syrischen Gedichten (Më'mrë) und Briefen erwähnt, die kaum veröffentlicht worden sind. 174

171

Die folgenden Mitteilungen stützen sich vorwiegend auf fünf syr. Blätter, deren Abzüge mir A. Nouro freundlich zur Verfügung gestellt hat. Diese stammen von: a) Mar Ignatius Dayara, Mathoor P. O., Via Pathanamthitta, Kerala, -5, India; b) Abraham Konat Malankara Malpan, Pampakuda India; c) Syrian Patriarcate of Antiodi, The Secrétariat, Damascus, U. A. R., vom 13.7.1965. Alle sind in jakobitischer Schrift und bis auf c) ohne Datum. Ähnlich fehlen die Veröffentlidiungsdaten der darin angeführten Büdier. A. Nouro, Krûkyâ dïl(y) 171.

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QPIliks 'Idödlkl (1799—1867) 176 von Kotim, Kerala, verfaßte verschiedene Me'mre im Agrem'schen und Ya'qöb'schen (Srüg'schen) Metrum, einige Briefe und Madräse und Tebbe qpise d-tas'ita d-edta de-Malayba'r (sie) „Kurzgefaßte Geschichte der Kirche von Malabar". Koräyä Plllks 'Idödlkl (1831—1875) von Kotim, Kerala, verfaßte: 1. eine kurzgefaßte Geschichte der Kirdie von Malabar (Tas'itä qpista d-'edtä d-Malabar) 2. Msihdye d-M Torna slihd „Die Christen des hl. Apostels Thomas"; 3. K. d-yülpän lessanä süryaya. l-sarwaye (ein syrisches Elementarbuch). M Yüllyüs Giwargls d-Be{ Konät (f 1884)177, Metropolit von Tümpon, wurde im J. 'p'w — 1876 vom Patriarchen Pafrös zum Metropoliten geweiht. Er war ein ausgezeichneter Lehrer und lehrte Kinder und Kleriker in Pä'mpä'küdä, bis er Hohenpriester wurde. Er gründete die erste syrische Druckerei in der erwähnten Sdiule im J. 1876, die er Mapba'tä d-Keralä'dlpä'm genannt hat. In dieser Druckerei veröffentlichte er mehrere syrische Bücher, wie K. d-'annagora, Takse d-ma'müditä, Zuwwäga („Anaphora, Taufe-, Heiratsrituale) u. ä. sowie einige kirchliche Bücher in der Sprache Malayalam. Er betätigte sich auch als Dichter. Durch seine Gründung der ersten Druckerei in der Schule von Pampakuda hat er eine neue Periode der syro-malabarischen Literatur eröffnet. Nach seinem Tod setzte sein Neffe Koräyä und Malgän von Malabar Mattay Könä't (1860—1928) 178 seine herausgeberische Tätigkeit fort. Er änderte den Namen der Druckerei in Matba'tä d-M Yüllyüs zur Erinnerung an ihren Gründer. Er gab sich große Mühe, um die syrische Sprache und Literatur zu verbreiten und hat zahlreiche syrische Kirchenbücher aus Syrien und anderen Ländern durch Vermittlung westlicher Priester nach Indien bringen lassen, hat selbst mehrere syrische verfaßt und einige aus dem Syrischen in die Landessprache Malayalam übersetzt, wie das erste Evangelium u. ä. Seine syrischen Werke tragen folgende Titel: 1. K. d-grammätiqi süryaya, 2. Tas'itä d-edta, 3. K. d-sümlay qudddse, 4. K. da-slawdtä shlmta d-some d-sabbetä rabtä119, 5. Penqitä w-

179

ebda. 206. ebda 174. ebda. 174. nach dem Blatt von Fr. Abraham Konat.

31

Macudi, Spät- und neusyr. Lit.

176 177 178

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hussäya d-hassä w-soma d-Ninwe180, 6. Annä'porä's, 7. Taksä da'mada wa-d-burrak klilä. Außerdem verfaßte er Kirchenbücher auch in der Landessprache Malayalam und gab eine syrische Zeitschrift Slmat hayye „Schatz des Lebens" heraus. Ewstate'ös Sllbä (1854—1930) vom Dorfe Kparzü, verfaßte zwei Bücher über die Dogmen der syrischen Kirche und Sä'örüta d-patriyarkä 'Abd Allah trayäna l-Malaybä'r „Die Visitation des Patriarchen 'AbdAlläh II. in Malabar" und mehrere Episteln. Diyönlslyüs Glwargls (geb. um die Mitte des 19. Jh., gest. 1934) verfaßte ein syrisches Elementarbuch für die Schule (Ktäba sarwayä l-qeryana süryäyä l-madrasta) und ein K. d-ämolöglyä „ein Beichtbuch". M Baslliyüs Ewgen I. (geb. 1884 in Indien) wurde 1910 zum Mönchpriester und 1927 von ,Seiner dreifachen Seligkeit' M 'Ignätlyüs Ellyä's III., dem Patriarchen von Antiochien, im Markus-Kloster in Jerusalem zum Hassäya geweiht. 1964 wurde er von Seiner Heiligkeit M 'Ignätlyüs Ya'qüb III. zum Mapryän ordiniert. Er hat mehrere syrische Bücher ins Malayalam übersetzt und Gebetsbücher in dieser Sprache veröffentlicht. Seine Gnade M Atanäslyös Mattlyös 181 (geb. 1908) wurde 1946 zum Priester und 1953 zum Hassayä geweiht. Er wirkt als Assistent des Mapryän und Direktor des theologischen Seminars in Indien. Er hat syrische Meßrituale ins Malayalam übersetzt und ein Buch syrischer Bußgebete (Slawätä d-tayyäbütd) veröffentlicht. Außerdem schrieb er konfessionelle Bücher und christliche Lehrbücher im Malayalam und seit 1946 gibt er eine englisdi-malayalamische Zeitschrift heraus. Nach dem Tod des Köräyä Mattay d-BetKonä't (S. 481 f.) setzte Malpänä vom Malabar Q Abraham Konä't (geb. 1908) die herausgeberische Tätigkeit in der Druckerei von Pampakuda bis auf den heutigen Tag fort. Er hat zahlreiche Neuausgaben alter syrischer Bücher, darunter ein Kommentar zu den evangelischen Perikopen (K. d-purras qeryane d'ewangelyön qaddisa), ein gottesdienstliches Buch für das ganze Jahr (K. d-penqlta sa[n]tanayä) u. ä., betreut. Er hat das Nomokanon des 180

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nach dem Blatt vom Syrian Patriarchate of Antiodi. Vielleicht handelt es sich bei den zwei letzten Titeln um ein- und dasselbe Werk, dessen Titel ungenau angegeben wurde. A. Nouro 186.

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Barhebräus (K. d-buddäye), ein Zelebrantenritual (Takse d-me'ad'°dane) Anaphorae u. ä. in die Landessprache übersetzt und einen kurzgefaßten Kommentar des Tetraevangelion in derselben Sprache verfaßt. Für seine Verdienste um die syrische Kirche bekam er eine Auszeichnung vom Patriarchen M 'IgnätTyüs Ya'qüb III. Nicht unerwähnt bleibe aber auch die kulturelle und literarische Tätigkeit des nach der Synode von Diamper 1599 ziemlich reduzierten Teiles des nestorianischen Christentums Südindiens. In der anonym veröffentlichten Schrift „The Church of the East in India" (Trichur 1960) auf S. 11 liest man nach einem Bericht über die katastrophalen Folgen der erwähnten Synode folgendes: „All did not become Syro-Romans. ,But his (Menezes) success was only partial' (Sri. Panikkar — Malabar and the Portugese). Many, especially those who were on the hills and away from Portugese coastal command, refused to attend the Synod. They declared their allegiance to the Nestorian Patriarch. ,Thirty thousand refused to abandon the errors of Nestorius or to submit to the one Catholic Apostolic Church' (Strickland and Marshall — Catholic Mission in South India, p. 34." Wie wir gleich sehen werden, kam auch diesem verringerten Teil des alten syro-malabarischen Christentums eine bedeutsame Rolle nicht nur in der Bewahrung des Glaubens ihrer Väter, sondern auch in der Verbreitung der syrischen Kultur nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb des Landes zu. A. Nouro hat in seinem äußerst wichtigen informativen Buch (S. 462 f.) auf S. 66/327 fünfzehn öffentliche syrische Druckereien verzeichnet, von denen sich sechs folgende, also mehr als ein Drittel, im Staat Kerala in Indien befinden: K. M Cherran, Manorama; Mar Julius, Pampakuda; T. P. Matthew, Bushinum; Mar Narsai Press, Trichur; M. D. Seminary Press. Mindestens zwei wichtige syrische Druckereien, nämlich die einstige nestorianische in Mosul (S. 261) und die heutige (as)syrische in Teheran (S. 307) wurden mit Hilfe der syro-indischen Experten gegründet und ihre Typen wurden aus Indien geholt. Während im wesentlichen Teil des syrischen Christentums im Irak und Iran ein Mangel an syrischen Druckereien bestand, gab es ihn bei den indisch-syrischen Christen nicht und sie waren imstande, ihren Brüdern zu helfen, den erwähnten Mangel zu beheben. Darüber hinaus produzieren die syro-indischen Druckereien nicht nur für ihre einheimischen Gläubigen, sondern auch für die syrische Welt 3t*

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außerhalb des Landes. Es ist besonders merkwürdig, daß die nestorianische Mar Narsai Press in Trichur nicht nur alt-syrische Bücher mit neusyrischer Ubersetzung veröffentlicht, sondern auch neusyrische Bücher ausländischer syrischer Autoren aus dem Irak (s. Rubel Mühattas, S. 304 Q Pölös Bet-Därä, S. 414) und aus Amerika (s. Q 'Ishäq Rehänä, S. 333) u. ä. zur Veröffentlichung annimmt. Da diese Bücher sicher mehr Leser im Ausland als im Inland finden, ist es ein erstaunliches Verfahren, bei dem es dem Verlag kaum um materiellen Verdienst, sondern vielmehr nur um einen kulturellen Dienst den in der ganzen Welt verstreuten Söhnen des syrischen Volkes gehen kann. Dies ist zweifellos ein sehr lobenswertes Motiv. 182 182

Da mir ein vollständiges Verzeichnis der Veröffentlichungen der syro-malabarischen Druckereien fehlt, habe idi in diesem kurzen Abriß einer Gesdiidite der syrischen Literatur von Malabar versucht, einfach auf ihre besonderen Merkwürdigkeiten hinzuweisen. Gabriele Yonan hat mir zwar einen Brief von M Aprëm, einem Nachfolger des M T'ömä Därmö in Trishur zur Verfügung gestellt, in dem einige Veröffentlichungen der Mar Narsai Presse, Trichur, aus den letzten Jahren angeführt werden. Da aber diese Liste (bestehend aus zehn Werken) keineswegs die ganze Tätigkeit des genannten Verlags darstellt und die meisten in der Liste angeführten Veröffentlichungen schon verschiedentlich in diesem Buch (bes. S. 301 bis 304) erwähnt worden sind, habe ich auf die Veröffentlichung der Liste verzichtet. Was die kulturellen, sozio-ökonomischen u. ä. Lebensbedingungen der heutigen syromalabarischen Christen betrifft, darf ich auf drei neueste (mir ebenfalls von G. Yonan zur Verfügung gestellte) Aufsätze hinweisen: K. C. Alexander, Caste and Christianity in Kerala, Social Compass 13/1971, 551—560; L. P. Pothen, La situation socio-économique des chrétiens de Malwa (MP), Inde, ebda.: 561—574; Samünil Mätäy (targuma: Yüsuf Ibrahim Gabrä), As-Suryän fi l-Hind, Aram Magazine (Jerusalem) 1/1973, 101—107.

Nachträge und Verbesserungen 78 A. 17 Der Leser darf nicht vergessen, daß das Allap (:') am Wortende in der Umschrift ausgelassen wird. Die Wörter hä u. tlä (Z. 13) müssen in der Tat als hä' u. tlä' gesetzt werden. Deshalb bedeutet das Auslassen des stummen Buchstabens von hä(d) u. von tlä(t) keine besondere Erleichterung für den Setzer. 171, Z. 19 soll sein: 2. in der Zeit des Alters, 3. in der letzten Zeit der Kirche, 4. im Frieden usw. 288 Ende des 1. Abs. ergänze: Er ist am 3. Tabbah ( = Aug.) 1975 in seinem Dorf Gügtäpäh gestorben und wurde von den Bischöfen M Narsäy, M Denhä und vier Priestern und Diakonen in Anwesenheit einer großen Schar beigesetzt. Sein literarischer Nachlaß, der aus mehreren nicht veröffentlichten Werken besteht, soll von seinen Söhnen zu seinem Andenken herausgegeben werden. (Siehe redaktionellen Nachruf, Ätör, Nr. 102, S. 2) 291, Z. 13 f. Das Wort medrahsänütä bereitet Schwierigkeiten sogar den besten Kennern der neusyrischen Sprache in Teheran. Einer der hervorragendsten neusyrischen Schriftsteller, Nemröd Simönö S. 306 f.), mit dem ich das Wort im Januar 1975 in Teheran besprochen habe, meint, es könnte eine Umbildung des kl. metdarsänütä „Übung, Praktizieren, Disziplin, Enthaltsamkeit" u. ä. sein. Jedoch ist das Wort in der Volkssprache nicht üblich und seine Bedeutung steht nicht fest. 291 f. zu Yüsiyä Amrlhäs: Obwohl die ursprüngliche Form des Familiennamens Amrlhas heißt (siehe den Vatersnamen, S. 223) wird sie heutzutage durch eine leichte Lautversetzung an arabisch-persisches amlr-häss „Sonder-Fürst" angeglichen, vgl. S. 351, Abs. 3, Z. 7. 294 antep. lies: „ . . . und die Assyrer Irans". 322 Weiter bekam ich von W. Sarmas nicht nur Mate'bänä 1974, sondern (neben seinem schon auf S. 310 erwähnten H e f t "Assyrian self-teacher, Volume One") auch zwei weitere polykopierte Hefte

NACHTRÄGE UND VERBESSERUNGEN

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"Anglo-Assyrian Glossary of Medical Words" (64. S.) und "AngloAssyrian Glossary of Names of Animals, I: Mammals, Ruminants, Rodents, Reptiles (23 S.; beide Cannes-France, 1975; 21 X 14 cm). 325, Z. 23, lies: Beble „Knospen". 327, Z. 25, ergänze: In den letzten Jahren hält er sich in den USA auf. 244, Abs. 2, letzte Z. ergänze durch S. 328, Z. 20—23. 319 letzter Abs., Z. 17: Die falsche Angabe „une femme de 26 ans" ist wahrscheinlich dadurch entstanden, daß die Frau des Expatriarchen 26 Jahre jünger war als ihr Mann, der sie im Alter von 64 Jahren geheiratet hat. Zu seinem Ende siehe Nachtrag zu 336 paen. 336 paen. Der Expatriarch Mar Eshai siedelte sich in Turlock an, wo mehrere Mitglieder der patriarchalen Familie (unter ihnen seine Mutter Esther, sein Bruder Theodor, seine Schwester Florin und seine Tante, die berühmte Lady Surma [siehe S. 232 m. A. 4, 252 ff.]) leben, und wo auch sein Vater General David (232, 240 ff.) in Turlock Memorial Park begraben wurde. Im Spätherbst 1975 wurde er im Alter von 66 Jahren von einem religiösen Fanatiker, seinem eigenen Vetter Däwld Mälek Ya'qöb, erschossen und in Turlock Memorial Park beerdigt. Seine 40jährige Witwe Emma erwartete damals ihr zweites Kind. (Siehe Ätör N r . 102 u. 104 nach ziemlich verworrenen Berichten aus amerikanischen Zeitungen.) 348, Abs. 2, Z. 10: Die Zeitung erscheint weiter unter verantwortlicher Redaktion von Dr. Bet-Mansour, auch nadidem er als iranischassyrischer Abgeordneter in den letzten Parlamentswahlen im Frühjahr 1975 durch Homer Ashourian abgelöst worden ist. 349 ob. Nach den erschütternden blutigen Kämpfen zwischen den maronitischen Christen und ihren muslimischen Brüdern im Libanon 1975/76, die das geistig prosperierende Land zur totalen materiellen Vernichtung gebracht haben, ist auch mit der Fortsetzung der beiden ausgezeichneten wissenschaftlichen Zeitschriften kaum mehr in absehbarer Zeit zu redinen. 356, Z. 7: st. Hei Eliyä lies: Helena Mär(y) Eliyä. 378, Abs. 2, Z. 2: Die Vokalisation des Namens Dewis (buchstabiert dyws, S. 386, letzter Abs., Z. 8: dywys) ist unsicher. Nach der zweiten angegebenen Stelle wäre auch eine Vokalisation d-Yöwis u. ä.

NACHTRÄGE UND VERBESSERUNGEN

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möglich. Bei der Vorliebe der modernen „Assyrer" für englische Namen ist mit die erste Möglichkeit wahrscheinlicher, obwohl bei ihrer Suche nach wenig üblichen fremden Namen auch die zweite Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist. Die Frage nach der richtigen Lesung des Namens kann auch kein „Assyrer" beantworten, der den Namen nicht mit Sicherheit kennt. Solche Namen sollte man nicht ohne vollständige Vokalisation schreiben. 358, Z. 3: st. in fünf 4-Strophen lies: in fünf 4zeiligen Strophen. 386, letzter Abs., 2 . 8: Zum Namen Dewis siehe ob. zu S. 378. 465 zu Dr. Yüsef al-Hürl siehe Nachtr. zu S. 468, Abs. 4. 468, Z. 4 lies: aus Qarqäsä. 468, Abs. 4: Dr. Yüsef Hüri beruht auf keiner einfachen Verwechslung mit dem auf S. 465 angeführten, siehe A. Nouro, My Tour, S. 195 u. 200, wo nicht nur zwei verschiedene Geburtsorte und kirchliche Titel angeführt, sondern auch Bilder der beiden abgedruckt worden sind. Bei gleichlautenden Namen ist hier aber wohl auch Sachliches zusammengeworfen, dessen Trennung mir vorläufig nicht gelungen ist. 468, Abs. 5: Die Namensform Daher ist mir nicht sicher, obwohl sie von A. Nouro, Op. c. 200, auch in der syrischen Version mit einem Punkt über säde wiedergegeben wird. Die erwähnte Zeitschrift Sarbll habe ich nie in der H a n d gehabt und eine passende Bedeutung des Wortes ist mir unbekannt.

Register I ORIENTALISCHE PERSONENNAMEN Äbä Solomon 200. 215. 343. Abä Qätöllqä, M 200 f. 'Abdläö' b. Brikä (v. $öbä) 261 m. A. 18. 262. Abu Allüga 13. Abu 1-Ma'äni 14 f. Ablmälek Ibrählml 360. 365. 369. Abiqäm d-B?t Qilletä 223. AbiJlöm Yargö OrSän 'Abägalö 209 Abilabt §mü'?l v. Ardisäyl 208. Ebrähim v. GülpäSän 76. Ibrahim al-Häqillänl 54. 56. 59. Reg. II: Ecdielensis. Abraham s. Abraham (d-Gugtapah). Abraham, Bischof v. Urmia 114. Abraham ÜrSän 177. Abraham ÖSa'nä v. CahärbafcS 208. Abraham Bäbä d-önänlsö' d-Gügtäpäh 159; s. Abraham d-Gügtäpäh. Abraham d-Bet Slök 37. 39. Abraham b. Garib 14. Abraham (d-Gugtapah) 118. 120 m. A. 8. 122. 158. 159. 161. 173. 181. 190. 377. Abraham v. GülpäSän 173. Abraham HaqwardI 'Atä'llah 469. s. Abraham 'Atä'-Alläh HaqwardI. Abraham Yöbannän, Dr. 154. 158. 163. 183. 177. Abraham Yöbannän v. Digäläh 177. Abraham Konä't 480. / 482 f. Abrähim Maddö, Dr. 389. (Mä'dö) 391. Abraham da-Mdi(n)tä 208—209. Abraham Mörhä£ 141. 142. 143. 144. 160. 161. 162. 164. 168. 170. 173. 176, 179. 180. 186. 209. 226. 377. Abraham Mard e näyä 13.

Abraham Nürá 432 A. 77. 457—464. Reg. II: Nouro. Abraham 'Atä'-Alläh HaqwardI 344. s. Abráhlm HaqwardI Abraham $awml 470 f. Abraham Sim'ün 116. Abiälöm y. Bälö 143. AbSälöm v. CahärbaP 182. 199. 200. Abisläm 'Kü 329. Ägabän v. Alqlyän 182. Ägabän Däwid 332. Ägabän Sargls 210. Ägä MIrzä 267. Ägä Patros 183. 246—267. 310. (seine Frau Zaripha) 311 f. 322. Ignätiös V. 14. Ignatios VII. s. Abu 1-Ma'äni. Ignätiös VII (XI.) 16. m. A. 46. Ignätius III. Mikä'?l Garwa(h) 30 f. Ignätlyös Patrös IV. Garwah 420 f. Ignätlyös Gabriel Tappünl 472. Addäy Albä's 283—285. 306. 307. 332. 344. 351. Adday Sbirínáyá, Q 21. 295. Adday S?r 402—405. 407, 449. 452. Reg. II: Sdier, A. Adam 'Aqräyä 40 f. m. 136. 51. 406. Ögüsilnos T'ömä 199. 200. 228 f. Ewgen Manna 402. 409. s. Ya'qöfe E. M. Ewsebiyäs Qesäräyä 219. Ewstate'ös Sliba 482. ÖSa'nä 166. (identisch m. ösa'nä Isö', ösa'nä d-Käleg u. ÖSa'nä Sah/'rö) Öia'nä-bän (Bädäl) 75 f. 85. 143. 147. 176. 198 f. 209.

REGISTER I OSa'nà Kò', 79 f. 144. 154. 158. 160. 161. 164. 168. 173. Osa'nà d-Kaleg 148. 171. s. Osa'nà. OSa'nàh v. CahàrbabS 175. 208. Osa'nà Sa(h)rò od. Sà'ru, Sa'rd u. a. XV A. 8.50. 76. 101 A. 63. 140. 173. 181. 261. A. 19. s. OSa'nà. Osa'nà v. Sàràlàn 143. Osa'na b. 'Aywàz Dumàn y. Digàlàh 139. Osa'nà, Màlek v. Tbumà 242. 253. OSSa'nà d-Tbumà 85. OìSa'nà Tamràz 182. Àziz Gunfl v. Àmld 379; s. auch 'Azlz Gunàl. 'Ignàtiòs Agrem I. (Bàrsdm) (oft nur " KBB) Vili. 11 A. 29 f. 12 A. 31. 14 A. 41. 15 ff. AA. 419 f. A. 41 ff. 439. 441—445. 447. 453. 459. 469. 'Ignàtlyos Agrèm II. RahmànI 429—432. 440. Reg. II: Rahmani. 'Ignàtiyós Glwargls V. Salhàt 425 f. 465. 'Ignàtlyos XXIX. Ya'qob III. 453—455. Reg. II: Ignatius Jacob III. 'Iwàn b. Mikà'fl 386. 'Iwà'nis Wànkaya 23 f. 'Ilyà 'Isbàq 'Ilyà 329. 'Isbàq, H 143. 'Isbàq Ursàn 289 f. 'Ishàq v. Antiodiia 25 f. A. 78. 'Isbàq v. ArdlSàyi 145. 'Ishàq b. Armaltà 438—440. 459. s. audi Ishàq Armala u. Reg. II: Armali. 'Isbàq Duman 148. 163. 171. 186. 'Isbaq IJudàbabS 323. 'Isbàq-IJàn Lugmàn EFafebbà 160. 'Isbàq Yobannàn 161. 'Isbàq Yònàn v. Digàlàh 140—163. 208. 'Ishàq Yòrè 146. 'Isbàq Màlek v. Gugtàpàh 166 fF. 'Isbàq 135' Yobannàn v. Digàlàh 209. 'Isbàq Màlek Yónàn 140 m. A. 43. 146. 155. 169. 'Ishàq Sà'kà 433. 451. 468 f.

489 'Isbàq Rèhànè/à 271. 332 f. 'Isfeàq Sl?m5n 209. 'Isrä'?l b. Arbidlyäqön da-Tbümä 360 f. 'Ho* b. Mandü 354. 'Kay, S 162. 'Isay Màlek Yónàn 80 f. 144. 169. 'Hay Radeh 312. 'Kay Sim'ön XXIII. 262. 265 S. 301. 319. 334. 380. 391 f. 395 f. s. audi Sim'ön XXIII. u. Reg. II: Shimo/un. 'lüa'yä B?t Yòrè 370. 'Ka'yà (5 Dàwid) 304. 305. 375. 378. 380. 382. Alb?r Abönä (oft nur ALA) IX. 3 A. 9. 11 A. 29 f. 14 A. 41. 15 ff. AA. 28 ff. m. AA. 33 ff. A. 100 ff. (sehr oft). 103 A. 69. 211 A. 75. 218 A. 92. 279. 398 ff. (sehr oft). 491 ff. (sehr oft). Reg. II: Abouna Ellyä III. 3. 261 A. 19. Elyà V. 37. Eliyä VIII. 40 f. A. 136. Eliyà IX. 41 A. (106). Eliyä XI. 3. 5 m. A. 12. 55. 63. 196. Eliyà XIV. 405. 407. 409. 412. Eliyä Apisqöpä 185. Eliyä, M, Bischof v. Alqos 241. 253. Eliyä v. Gugtapah 165. Eliyä v. CahärbaP 208. Ellya M Yósip 375. 381. 385. Eliyä Mellat-BäSi 139. 152. 155. 'Illyä Sargls d-'Ädä 332. Eliyä 'Abd-el-Yönän 212. Alikän v. Mazra'yä 418. Ely äs Dayräyä 413 f. Elyäs Köräyä Estipin 469. Elyàs Sa'yi 450 f. m. A. 108. Elyäs as-Saqläwi 402 A. 7. Alisan Bet-Gabri'fl 380. Elßba* d-U Polos v. Cahärbab? 208. Elila' Adam 168. 169. (identisch m. folg. ?) Elisa' Ädäm v. CahärbabS 209. (identisch m. vorhergeh.?)

490 Elîïa' Adam v. Salamas 139 f. ElïSa* d - Q OSa'nà 331. ElïSa' Ya'qôb v. "Abdelkandï 179. Àlaksân Gabrï'ël 332. Aleksander Bçt-'Iïa'yô 393. Alexander 'Ï/Êwàns s. Reg. II: Evans. Alexander Gibrâ'çl Brîkà 358. Aleksandrôs Yôsip Abraham 286 f. Aleksandros v. Sâm 209. Alpôns Mingânâ 409—412. Reg. I I : Mingana. Àmïrbàn Bët y û d ë 389. 397. Amïr Yuseg s. Bar Wahïb. Amerfcâ'n A. Bçt-9ûdà 308, Andrê'ôs, Màlek v. Gïlô 242. Andrë'ôs Drïân 209. 210. Andrê'ôs Bçt Qillêtâ 329. Andrews Gôtyàr 353. Andrius 'Abdïsô' 225. Ant5n Zabbunï 425. Antwân Yaldâ 370. 373. Antonîyûs Dabbus 456. Antônïyûs Magallï as-Sar'alï 441. Antônïyôs Saynâ 468. Anïs Freyha 465 f. Isfcàq, S 74. 80 Ishàq Armala 31 A. 96. 422 A. 57. 425 A. 61. 428 A. 67. 429 A. 69. 432 A. 75, 77. 436 A. 85. 441. 443. 450. 451. s. audi 'Ishàq b. Armaltà u. Reg. I I : Armalé IsJjàq ïsô' d-Golpatalï^ân 197. IsJjaq Sargls 388. Reg. II: Sargiss. Ishàq Qardàhë Sbadnâyâ 33. Ishàq a2-5adrawï 54—56. Isfïfân ad-Duwayhï 29. 57 f. 59. 60. Estïfàn Rayes 102. Estïpàn Ràyes Alqôïàyâ 197. 198. Estêpân Ràyes b. Gagô 196. Estïgânôs Bell5 41 A. (136). 416 f. Istifàn Duwayhï 29. 57 f. Estipànos Wardà 199. Asyà Z*kà 8. 11. 32. 113. Asîyat d - Q Z e karïyâ d-Bàz 152.

REGISTER I Asíyat d - Q Yd^annan PaSá 181. Ismá'él-Agá 237 ff. Ismá'sl Agá Simko 250 ff. 269 ff. Ismael Yófrannán, H 208. Asmar al-tJürl 470. As'ad Renwé 379. Isra'el OdS 212. Israel Albas 350. 363. Isra'el Alqoíáyá 48 f. 67. 99. 101. 103. Israel v. Kaskar 34 f. Isráyel-yán 210. Israyel v. Kosrá'bá(d) 182. Ester y n á n i í ó ' Abrahám 210. Apr?m 76. 173. 219. 227. 283. Aprem I. s. 'Ignátios. Apr?m Orsan d-'Adá 161. 164. 168. 169. 173. 179. 180. 218. 224. Aprém d-Gülpatallban 160. Aprem YóJjannán 372. Apr?m d-Será'i d-Mamlda'í aus Wán 231 f. Agr?m Sema'li 468. Apr?m (v. TríSor) 303. 344. 345. Iqlímís Yóseg Dáwld Zabüní 422—425. 426. 427. Reg. I I : David, Clémens Eramya Yuljannán Silba 323 f. Eramyá (Jeremía) Samlr 99. 101. 104. Eramya Maqdasi 405. s. Tímaté'ós E. M. Asor B?t Yósip 214, 344. Asür Mürád{jání 310. I k ' y a Elik* 308. Ka'ya d-Bét-Sblnná 10 f. ISa'ya Giwargls 169. 176. 177. Ila'ya d-Qilléta (Jesaias v. Qyllith) 95. IJa'ya v. Slr'abá(d) 182. Átor ynani?5' 366. Ator d-Malek Qanbar 363. Ator Sargdn 341 f. A. Tamraz 361. Atanásiyos Agrém Polos 465. Atanásiyos 'Ignátíy5s Nüri Márdíní 436 f. Atanásiyos YeSü' 468. Atanasiyos Mattiyos 482. Atanásíos Sa£ar 'Atpár 29 f. 45. 46.

REGISTER I Bàba Eramyà 332. Babà Àsoré s. Bàbàgàn 'Isljàq. Babà B?t Glwargis 378. 389. 391. Bàbà (Bèt) Làiin 298. 396. Babà Q Gabrl'el 329. Bàbà d-S ynanlsó' 158. Bàbà (d-Kósx), R 75. 80. 83. 143. 148. 173. 216. Bàbà Làiin s. Babà (Bét) Làcin Bàbà d-Q Nblyà Sàhbàz v. Wazlràbà(d) 208. Bàbà Sarmas 312. 326. Bàbàgà'n Bét-Albàs. 358. Bàbàgàn 'Isljàq Àsòré (d-Mu3àbà'[d]) 325. 351. 367. 377. 381. 386. 387. Bàbo v. Dèzàtà'kiyà 209. Bàbónl, Q 163. Bàbónà v. Alàwàé 150. Babonà JJàngaldi v. Gugtàpàh 165. Bàbàfcàn v. Slr'àbà(d) 171. Bàbilà d-Gugtàpàh s. Bàbilà Sim'on Bàbilà v. Digàlàh 148. 151. Bàbilà Mdrhàc 185. 186. 187. Bàbilà (Sim'on) d-Gugtàpàh 141. 142. 165. 172. 183. 185. Badr-ad-DIn s. Bar Wahlb. Behnàm, westsyr. Erzbischof 191 A. 59. Behnàm Hadlàyà s. Ignàpos V. Butrus Gawàd Sufayyir 336. Butrus Dùmlt s. folg. Butrus Mubàrak 59 f. Reg. II: Benedictus. Bufrus Ma^luf 58. Butrus al-MatùSl 51. Butrus Nasrl s. Nasrì. Butrus SiblI s. Sibli. Bufrus at-Talàwi 60. Bulos Na'tnàn 468. Bègàn, Dr. Y. 199 f. s. Yósip B. B?t Hanodln Rùucel 389. Benyàmin Arkànà v. GulpàìSàn 200. Benyàmin Arsànl/os 1 A. 2. 279—281. 284. 343. 388. Benyàmin Dumàn v. Digàlàh 139. 183.

491 Benyämln d-S 'Kay (M Sim'ön XXI.) 155. 156. s. Sim'ön XXI. Benyämln M Yöfoannän (v. Gawilän) 367. 369 f. 370. 371. 372. 374. 376. 377. 378. 383. Benyämln Yosip Gandälü 325. Benyämln Kaldänl 225. 343. 381. Benyämln Müie B?t-Benyämln d-'ASitä 328. Benyämln Mirzä, R 209. Benyämln Mälek 358. 391. Benyämln d-Mälek Däwid 329. Benyämln v. Qärägalö 173. Benyämln Sim'ön XXI. 234 ff. 418. s. auch Benyämln d-S 'Kay u. Sim'ön XXI. Benyämln Tamräz 290. Baslllyüs Ewgijn 482. Bäslliös Is]}äq Göbeyr 28 f. Baslllos Yaldä Kodldäyä 25. Bäsilyös tJängalde 226. Basilius 'Abd el-Ahad 44. Bäslliös Sim'ön Man'ämaya 26 f. Bar-Bahlül 36. Bar Wahlb 11 f. Bründi Gelyänä 361. Bar-Salläki s. 'Abd al-'Aziz. Bar-'Ebraya s. Barhebraeus (Reg. II). Bar-'Ali 36. Barsöm (S) Yüseg Ayyüb 449. 464 f. Barsomä Mikä'el II. s. Mikä'?l II. Barsöm Ma'd 8 näya 19 m. A. 57. Bar-$lMy 18 A. 49. 19. Bätesba' B?t Patrös 365. BateSSba" 'Aywäzzädeh 371. Gabriel Ibrähim Basmangi 470. Gabriel Aydln 469. GabrI'fl As'ad 469. Gabri'el Agra'm 347. Gabri'el d-Bet-Slök 37 f. Gabriel d-B?t-Rabbän 41. Gabri'el Yönän Baznäyä 273 f. Gabri'el Qardähe 434. Reg. II: Cardahi.

492 Gid'ón Niqola Benyámín 332. Gabriel Sülayman 329. Gabriel Tappüni 437. 438. 440. Górgi Gabrá Slibá 471. Górgiás d-Bet-Zabdáyá 420. Giwargls Salhát 465. Gürsüm Düman 288 f. 396. Ganas MaqdasI Elyás 455. 465. Giwargls, Q (v. Tljüma) 237. Giwargls Ágásl 341. Giwargls Alqosáya 49. Giwargls Bebía 307. Giwargls B?t Benyamin v. ÁSita 300. Giwargls v. Bassiqa 133 A. 36. 422. Giwargls d-Gawar 377. Giwargls v. Gugtapah 155. 175. Giwargls y. Dezatakiya 186. Giwargls d-Delgosa 154. Giwargls Warda 37. 160. Giwargls lió' Ardali 359. Giwargls Karmü 218. Giwargls v. Sipurgan, Q 186. G. Malek Dáwid 211. 369. Giwargls v. Sipurgan, §. 186. Giwargls 'Abdico' íjayyat 5 A. 12. 200. 400 f. 405. 409. Giwargls 'Awwád 341. 405 A. 8. Giwargls §áyeg 47. GIso ÜSa'ná v. Bé(t)-Kóká 236. Gladis Gügerde 381. 389. Girgis, 5 45. Girgis 'Amira al-Ahdani 53. 54. Garib Man'amáyá 20. Grigorlyos Bulos Behnám 441 A. 94. 445. 452 f . , A. 112. Grigoriyos Patros Habra 445. GerSom Düman s. Gur^üm D. Galib, B. 51 A. 179. 58 A. 194. 59 A. 195. Grigórius Mattay I. 13. Ga'n Alljá's 284. siehe audi Za'n. Gabra'il as-Sihyüni al-Ahdani 53 f. Reg. II: Sionita. Gibril Farhát Matar 422. Gabrán yalil Cabrán 464.

REGISTER I Gùdit (d-Q) Ya'qôb Dâwïd 185. 186. Gôzad-Bag 238. Gôrg Abî Çâber 468. Gôrg Salibâ 444. Gorg Sem'ôn Niyâ 326 A. 151. 352. Gamil Sukr Alqân 432 A. 77. Gân Âr. Rayes 330. Gân Bûlos Gabrân 465. Gânê MûrâdJjâ'n 368. Girgis 'Àbdîsô' yayyâf s. GIwargïs 'Abdisô' Kayyâf Girgis ar-Rizzï 427. Dôgâpônu, Q 344. Dawid T'ômâ 329. Dâwïd, General (Bruder des M Sim'on XXI.) 232, 240 ff. Naditrag zu 336 paen. Dâwïd, Mïrzâ v. Ardisâyï 200. Dâwid, R d-'Ardî?âyï 149. Dâwïd, R (sein Sohn) 143. Dâwïd OrSân 'Abâgalô 209. Dâwïd Osa'nâ 182. 210. Dâwïd Benyâmin v. Digâlâ(h) 76 fif. 85. 143. 150. Dâwïd Bâreznâyâ 105. Dâwïd Barsdm Perlé 351. 360. 394. Reg. Nr. II: Perley. Dâwïd H. Dâwïd 380. Dâwïd S GIwargïs Mâlek 183. 224. 387. Dâwïd d-Zâragâlô 143. Dâwïd d-Q Yôfoannân d-Sâlâmâs 154. Dâwïd Yônân Bâkos 395. Dâwïd-yân Q Ya'qôb v. Ardïsâyï 208. Dâwïd Ya'qôb 356. 369. Dâwïd d-Kôsï 151. Dâwïd Kurâ d-Nuhadrâ 95. 96 m. A. 48. 104 ff. Dâwïd y. Mâwânâ 145. Dâwid Nuhadrâyâ s. Dâwïd Kûrâ. Dâwid v. Sipurgân 145. 228. Dâwïd b. Pôlôs 448. Dâwïd Pônïqâyâ 17 m. A. 48. Dâwïd d-Qàrâgâlô 149. 151.

REGISTER I Dümän, Q 171. Diodoros Muljattas 304. Diyönüslyös Aprem NaqqäSä 31 A. (94). 420 A. 44." 422 A. 57. 425 A. 61. 426 A. 62. 428 f. 429 A. 69. Diyönislyüs Glwargis 482. Dizagl, Frau 361. s. Rozä Dezäci. DImitré b. Ägä Patrös 354; Reg. II: Petros Elloff Däkö s. Polos Sarmas. Damyänös (Dayräyä) Alqöiayä 103 f. 109. Denfcä (Bischof v. Teheran) 277. 353. 385. 391 ff. Reg. II: Denkha. Denhä (v. Malabar) 37. 40. Denhä, Patriarch 45. 46. Denbä, Q 74. 80. 173. Denhä Gaftäs Maqdasi s. Gatpäs Denbä b. Mälek Ismä'?l 240. 251 3. Danho Moqdesl Elyäs 344. Däni'?l d-Bäz 170 (171). 183. Dänl'el Benyämln d-Cemiiye 327. Däni'ijl Ya'qöb 392. Dänl'el Mard°nayä 13. Däni'?l v. $alah 14 f. A. 41. 18 A. 49. Däni'fl v. Slräbä(d) 140. Däni'fl v. Teträi 145. DarwiS b. Hannä 42. Habel Äbrähim 386. Häb?l Zay'à Bèt Zay'ä 224. 307. 328. Hadäyat-Alläh Ködidäyä 25. Horner Sim'ön 371. Hormiz Bekä'nä 'Arnum 47. 399. Hormizd v. Teträä 144. Hormizd, (Müqdüsl = ) Pilger 158 f. Hömlzd d. Mälek Cakü 359. Hormizd, Rabban 156. Hormizd v. 'AlI'äbä(d) 175. Hormizd Rassam 171 f. Haydar-Bag 235 ff. Helln iJürl 373. Helenä Mär(y) Eliyä 356. 358. Hanä d e -Tbümä 149. Häne'bä'l Albas 382.

493 Hendl v. Qara'qoS 25 A. 78. Hänodln Rübil Yosip 304. Wä'nis s. 'Iwänis Wälwadiyä Sargls 389. William 'Isrä'?l 368. 372. Wilyäm (S.) Dänl'?l 324 f. 349. 359. 360. 385. 389. Wilyäm Wäsll Pe'rä 328. Wilyäm R. Arsänis 323. William W. Mälek Pe'rä 225. William Sarmas 295. 308—322. 379. 390. 394. Nachtrag zu 322. Wilson B?t Mansür 310. 314. 316. 322. 326 f. 349 ff. Wänyä Däwld 384. 385. 390. Reg. II: David, Vania. Wasiliy Nosqof 153. Wäsil Peröyä'n Wardä d-Dlgäläh 198. Wardä Estapänos 196. Wardä Bft Haydäre 286. Wardä v. Tärgäwär 115. Warden b. Sim'ön B?t-Wardä 389 f. Zümäyä Slemon Bet-31emon 333 f. Zay'ä s. auch Za'yä. Zay'ä d-B?t Zay'ä 284. 285 f. 295. 385. Zay'ä d-GulpäSän 181. 182. Zay'ä d-Gülpatällbän 152. Zay'ä Daitü 363 f. s. auch Za'yä. Reg. II: Dashtou. Zaytün Anheläya 420. Z e kä s. Asyä Z e kä Z e karyä v. Bäz 183. Zkaryä 'Kay v. Beh-Ko' 241. 245. Z®karyä Malkl 373. Zenhö v. Be(t)-yiyöb 235. Za'yä, Bruder des M Sim'ön XXI—XXII. 245. 256. 258 ff. Za'yä DaStu 388. s. auch Zay'ä. Zarlnä Bet Dänl'?l 375. Zarlfä d-Ägä Patros 311 f. 366. tlabaä b. Gam'a 50.

494 tfa(d)biäbä Yósip v. Lizän 234 ff. tJurmä v. Olà 151. tJóSeb v. Süldüz. 187. tfosäbä, R 143. tfosäbä, Q (d-3iräbä[d]) 160. 161. 175. yayyäf s. Glwargls u. Girgis 'Abdisö'... öalll Bag 234. tjandö Yónan v. Mazra'yä 418. Hannanyä Aks9näyä b. Sillah s. Ignätiös VII (XI.). JJanänyä Den|)ä s. DenJ)ä, Bisdiof v. Teheran. Hnän-Isö', Bisdiof v. Mokr! 115. ynanisö', M. s. Yósip ynäniiö'. önänlSö', S 152. 161. 169. ynaniso' Abraham (?) 189. Hnän-Iso' d-Rustäqä 102. ynänlsö' v. Rustäqä u. Samesdin 252 f. 257. 259. Hasan b. Zurgä Müs«läyä 19 f. tfesrö §ayyädä 381. 385. Hassäd (Pseudonym) 465. ö ä t o n d-S MüSe v. Aläwäi 150. Tähä v. Nxri 239. 269 f. Tüblyä Abraham Giwargls 231 (2). 327 f357. Tür-'Abdinäyä s. Qürillos u. Bar Wahib. Timäte'ös, indischer Metropolit 262, 301 ff. Timäte'ös I. 164. Timäte'ös Eramyä Maqdasl 408 f. Talyä Sino 353. Tarräzi s. FIlIp dl —. Ya(h)b-Allähä 3. 63. 219. 283. Ya(h)b-Allähä v. Malabar 37. Ya(h)b'allähä, Bisdiof von Niniwè 394. Ya(h)b'alähä v. Unter-Barwar 271. Yö'?l Bäbä 349. 350. 351. Yu'?l Dewi/Is (?) 378. 386. Siehe Nachtrag zu beiden Stellen. Yö'il Wardä 223. 344. Yü'äniä Ätöräyä 329.

REGISTER I Yohannä al-Hasrüni 52. 54. 55. Yöhannä Mafclüf 52. 53. 55. Yünahhä Mi'mär-BäiSi 441. Yühannä Mattay al-Bäni 59. Yühannä as-SafräwI, Patriardi 57. 59. YöJjannän, 5 (in Atel) 178. Yöljannän Abrähäm 209. Yöhannän Odo 108. Yöhannän Sliyä Malus 402. Yühannän Bädöqä 102. Yöhannän d-Bet Gannanä Man'amaya 419. Yöhannän d-Bet Mär(y) Äbä 42. Yöhannän d-Bet-Sbirinaya 25 f. ein späterer s. — Sblrlnäya. Yufoännan Bäkös 331. Yöhannän, M v. GawTlän 118. 120. 122. 123. 159. 165 f. 377. Yo^annan d-Gülpäsän 143. 148. 149. Yü^änän Gürge 328. Yöhannän Gän (b. Hormizd) 159. Yöhannän Dülbä'nl s. Eilloksenos Dülbä'nl. YöJjannän (v. DIgäläh?) 175. Yöjjannän d-Q Däni'fl d-Bäz 223. 282. 344. Yöhannän Hormez 398. Yöhannän Habib $äder 467. Yöljannän Hö' v. Mazra'yä 262. Yöhannän Kö' Yönän v. Mazra'yä 418. Yöljannän d-Q Ke'nä v. Bäz 208. 209. Yobannän d-K6si 158. Yöhannän v. Mäwänä 100. Yöhannän Moseläyä 402. Yöbannän MüSe 172. 176. 179. 180. 181. 183 f. 184. 186. 209. 217 f. 343. YoJjannän Mälek d-Gugtäpä 379. Yöhannän Man'amäyä s. — d-Bft Gannanä —. Yöhannän Märön 51. 53. Yöbannän d-Ma(r)t(y) Maryam 144. 153. Yöhannän Sbirinäya, Q 19. ein früherer s. — d-B?t-Sbirinäyä. Yöhannän Süläqä s. Süläqä.

REGISTER I Yohannan Salman 373. 456. m. A. 155. Yofrannan v. Salamas 144. Yu/obannan 'Isa'I/y 350. 363. 391.Reg. II: Issai. YoJjannan Pa'Sa 178. 228 f. Yohannan Qiryo 412 f. Yohannan Qassisi 346. 456. Yuya'qel 331. Yulyus Benyamin, Dr. 391. Yullyus Giwargis d-B?t Kdnat. 481. Y6nan Apisqopa 153. 209. Y6nan, S 189. Y6nan Abraham, Mr. 209. 210. Yonan Abraham Yonan 417—419. Y6nan v. Balo 142. Y6nan Giwargis 358. 375. Ydnan v. Digalah 143. Yonan v. Kirkuk 47. 48. Y5hannan b. 'Abur 24 f. Yonan d-Ma(r)t(y) Maryam 148. 158. s. audi Yonan Pe'ra. Yonan v. Nazi 152. Yonan v. 'Ada 75. 76. 80. 125. 128. 173. 377. Yonan Pe'ra 178. Yonatan Aprem 351. Y6natan B?t-Warda 351. Yunatan B^t-Suleman (B. Soleyman) 1 A. 2. 2 m. A. 4. 6 A. 13. 8 A. 16—18. 227 f. Yonatan d-M BehiSo' 154. Y5natan d-Q Ya'qob, 147. Joseph I. 42. Yusep II. 42—44. 48. 399. 414. Yusef III. 44. Yuseg VI. Odo 103. Y6sep VII. 354. 417. Yusip, Mirza 144. Yusef Abi Nader 468. Yusuf Ibrahim Gabra 484 A. 182. Yusep Abraham d-Rawanduz 47 f. Yoseg Odo 211. s. audi Yuseg VI. Odo. Yosip Dia'na s. Y6sip d-R —.

495 Yosip Eliya BehilS' 261; s. Y6sip d-(Bft-) Qilleta. Yuseg 'Ibraya 22. Y6sip Epitropa 209. Y6sip Ba'bana 344. Yusuf al-Bani 59. Yusef Behnam 45. Y6sip v. B6(h)tan 154. Yosip Bega'n 199. Yosip Bet Yosip 214. Yu/osep d-(B?t-) Qilleta 41 A (136). 49 A. 171. 209. 261 ff. 279. 282. 308. 418. s. audi Yosip Eliya Behiso'. Yosip Gabriel 29. 399 f. Reg. II: Gabriel u. Guriel. Yosep v. Gazarta u. T e manon 41 f. Yuseg b. Garib 13. Y6sip b. Gemaldin Telkepnaya 99 f. 104. s. audi Y6sip Telke'pnaya. Yosip Da'ci 373. Yusef ad-Dibs 37 A. 123. 38 A. 127. 40 A. 136. 42 A. 143. 51 A. 179. 52 A. 180. 182. 53 A. 184. 186. 54 A. 188. 56 A. 191. 59 A. 195 f. 61 A. 198. 63 A. 200. 64 A. 204. 65 A. 207. 434 f. Yuse/uf Dawud 28 ff. A. 92 ff. 420 A. 44. Y6sip Dawid Y6sip s. Yosip d-Q Dawid Y6sip Duman v. Digalah 75. 76. 125. 173. Yosip Durna 282. Y6sip v. Digalah 173. (identisdi m. Y6sip Duman v. Digalah?) Yusef Deryan 429. Yosip v. Waziraba(d) 173. Yusef HubbI 38 A. 127. Yusef Hobeyqa 435 f. Yusef al-tJurl 465. Yusef tJurl 468. Yosip iJnaniio' 263 f. 271. 332 f. 380. 391 f. 395 f. Yusef at-TawIl 55. Yosep Y6re 208 f. Yusef Kuki 441. Yusef al-Karagl 22 A. 68.

496 Yusef al-Karmesdäni 55. Y6sep da-MdI(n)tä 85. Yösip Müdärl 216. Yüsef M6?eläyä 47. Yüsip Mir! 415. Yüsuf Malek 231 A. (2). 344. Yüsef Nämeq 470. Yüsuf Sam'än al-Hasrüni 58. Yüsef M e nayyar 466. Yüsuf 'Isawi al-Bäni 55 A. 189. Yosep 'Ammänü'fl II. 261 A. 19. Yüsef al-'Aqüri 54. Yosip Polos Haydäre 300. Yösip P. Sargis 345. Yosip d-Q Däwid Yosip v. Qäragälö 209. Yosip d-Qilletä s. Yosip d-B?t-Qilletä Yosip d-R ösa'nä y. Cahärbafcs 208. Yosip b. Qüryäqos 49. Yosip v. Qäragälö 209. Yosip Rehäne d-Sire 380. Yüsip d-Rawandöz 398 f. Yosip v. Rustäqä 257—259 ff. Yosip Saykö 298. 354. Reg. II: Cheikho, Mgr. J. Yösip v. Sämasgin 149—175. Yösip Telke'pnäyä 79. s. Yosip Gemäldln —. Yöre, Q 144. Yürä Glwargis 385. Yürä Tamräz 386. 389. 391. Reg. II: Tamraz. Yütäm Äsüriyän 330. 351. Yütäm Möse 368. 375. 391. Yütäm T'ömä Näsere 326. Yahyä b. 'Adi 444. 445. Yafcäms d-Mälek ö a m o 269. Yaldä Alqösäyä 49. Y. 'ISö' v. 'Abägalö 210. Ya'qöb v. Edessa 12. 19 A. 57. 431. Ya'qöb, Metropolit v. Malabar 35. Ya'qöb I. 22. Ya'qöb Agnäte'ös 417. s. 'Ignätiyös (XXXIX) Ya'qöb III. "

REGISTER I Ya'qöb Ewgçn Mannä 407 f. s. auch Ewgên Mannä. Reg. II: Eugène. Ya'qöb d-'Ardi2äyi 178. 196. Ya'qöb Barpelâyâ 23. Ya'qöb Däwid 162. Ya'qüb ad-Duwayhl 53. Ya'qöb Dlläkof 152. 153. 157 f. Ya'qöb Yôrë 74 lî. 76. 80. 140. 142 f. 144. 173. 197. Ya'qöb b. Mïrïgâ'n 28. Ya'qöb Nükräyä 105. Reg. II: Rhétoré. Ya'qüb Nämeq 470. Reg. II: Namek. Ya'qöb Sä'kä 433 f. 450. 451. Ya'qöb v. Srüg 76. 220. 440. Ya'qöb v. Särälän 142. Ya'qöb Qâsûrâyâ 23. Ya'qöb v. Qärägälö 149. Ya'qöb Qart e blâyâ 27 f. Ya'qöb Sinkö 381. 386. ïsô' ewangelistä 151. Isö' Arbâyâ 420. Isö' (v. Gäwär) 74. 80. 125. 158. 173. Isö' Gribä 428. Isö'-Dnah 37. 416. Isö' Ya'qöb 209. Iso' b. Q Kamïs v. Gäwär 145. I s ö ' . . . b. Kirön 12. Isö' Môrhâè 377. Isö' d-Mazrä'yä 344. Isö* v. M. Behisö' 196. (S. I3ö') 197. Isö' v. Mär(y)-bl$ö' 329. Ilö' Sbïrïnâyâ 20 f. ISö' v. 'Abägälö 143. 161. 164. Hö' v. 'Aliyäbä(d) 142. 150. 152. Isö'-Ya(h)b 160. Iäö'-ya(h)b b. M e qaddam 34. 414. lüö', S, H 186. Hö* (Sim'ön) Slimön 367. 370. 377. 378. 386. 394. Reg. II: Chlimon. Yatim, M. 422 A. 57. 425 f. A. 61 f. 429 A. 69. Ke'nä d-Bäz 186. 237. Kidr Mos°läyä 44—47. Küres Bçt-Yônân 357.

REGISTER I Kürü/eS Benyámln 325 f. 352. 371. 375. 380. 385. 386. 387. Reg. I I : Benyamin. Küres Há'nodre 395. Küres Tarwérdíyá'n 367. 381. Kákü d-Q Gíwargis Osa'ná 299. Káko La'zár 344. Kamis b. Qardáhe 34. 36. 414. Lü'Is y ü d a b a P 352; Reg. I I : Khodabakhsh. Lo'í Pákbáz 389. Lüse d-Q Dáwíd Osa'ná 174. Lüsil Elyas 375. Lüqá Yó'ab Zódo 341 f. 374. Lotar Karam, H. 164. Lotar Malkdm Karam Reg. I I : Karam. Lahda Habbábáyá 28. Lile Abráhám Taymürázi (Tamráz) 290 bis 292. 318. 375. 377. 382. 383. 389. Lile Dümán 378. Lile TaymürazI s. Lile Abráhám —. La'zár v. ASítá 235 f. La'ázar bnay Bálólán 151. La'zár Gorg d-Kosrá'bá(d) 209. La'zár d-Káleg 140. La'zár Pe'rá v. 'Ada 208. La'zar Pír5 370. La'zár y. Sám 208. Má'yek Ráíó 388. Madlén RaSo 329. Müsa al-'Akkárí 51. Mürádfoán v. Gugtápáh 146. Mürád Fu'ád Giqqi 432 A. 77. 445. s. audi Murad — Mürád $líbá 470. MüSe, 5 (v. Gugtápáh) 153. Müsé Dümán v. Kermáníáh 81 f. 144. 217. 377. MüSe Düman d-Ma(r)t(y) Maryam 152. 181. Mü5é Dánl'?l 173. Müíé Yósip y. ÁSítá 265. MoSé b. Ke'gá 499. 452. MüSe MSrhac 209. 210. MüSe Mard e náyá 24. Reg. I I : Mardenus. 32 Macudi, Spat- und neusyr. Lit.

497 Muse Nàzar v. Sipurgàn 371 f. Muse Salàma 468. MuSe d-Qàràsanlu 377. MuSé v. Tabriz 146. 164. (M. Sùryàya d e -Tabriz) 199. Mibà'il Sa'ada 55 A. 189. MIka'èl Murà'd 437. Mìkà'?l 5. Amriba's 307. Mikà'il $ayad (v. Digàlàh) 183. 208. 210. Mikà'?l Raggi 471. MIkà'él II., (Patriarch) Barsómà 11. Militos Barnaba 469. MiSà'él B?t Patros 312. 352. 354. 363. 460. Ml3'?l Ha'yek 466. Misà'fl La'zar 'Isa 326. 363. MiSà'él NabI 372. Milli Yatim s. Yatlm. Malhàm v. Màwànà 145. Malké Q Agr?m 464. Malké Saqqà 20 m. A. 59. Màlek 'Ho* fcialTl Gwarò 341. Màlek Ismael 115. 234 ff. Malek Aiurbàn 193 f. Màlek Bàbilo bnay Cahrè v. Salamas 151. Malek Ba(h)rànà 113. Màlek Benyàmln 8. Màlek Bardu (v. Unter-Tiàri) 235. Màlek Barko (v. Unter-Tiàri) 235 f. 239. Màlek Giwargis (v. TJjùmà) 237. Màlek Dàwid (bnay Cahrè v. Sàlàmas), 151. Màlek Dàwid b. Màlek Ismael 353. 354. Màlek iJamò v. Bàz 242. Màlek y a m ó v. Zer 235. Malkdm S. Amn^as. 329. 378. Malkom Karam 364; Reg. I I : Karam. Malkizdeq II. (Malkà) 8. 113. Màlek Yónàn, Q 153 f. 175. Màlek Yonàn v. TiàrI 114. Màlek Yósip v. Samesdln 240. Màlek Ya'qòb b. Màlek Ismael 230 bis 276. 278. 319. 331. 353. 357 m. A. 223. 258.

REGISTER I

498 Mälek Cülü 116. Mälek Pë'râ 374. Mälek Patü v. Unter-Tiäri 116. Mälek Qambar (b. Mälek Wardä Gilü) 225. 343. 351. Mälek Rübin (Rubçl) 113. Mälek Sallltä 8. 32. Mälek Samü v. Targäwär 114. Mälek Samezdin 242. 253. Malätiyös Barnäbä 444. Mansür Mirzä 191. Mansur Siläzi 344.

v.

M'na&ë Sabrxsö' Amïrâ 1 A. 2. 2 m. A. 7. 3 A. 9. 4 A. 11. 5. 8 A. 16 f. 32 m. A. 9 7 . 1 1 3 m. A. 1. 305. Mas'üd v. Tür 'Abdln 16 f. m. A. 47. 22 A. 67. Masrüf-yän Karam, Mirzä 142. 144. 153. 157. 161. 164. 179. 183. 186. 199. 209. 214 f. Muräd Fu'äd Geqqi (?) 344. s. auch Müräd Margaret Giwargîs (Samïrâm) 353. Murhig b. Nîru al-Bânï 59. Märösä 'Isä-ijä'n 299. Märütä v. Maiperqat 219. Maryam Kastü 357. Maryam v. Cahärbah? 146. Mattay (-tê) d-Bçt-Patrôs 282 f. 374. 377. 381. 387. Reg. I I : Petros, Mathieu. Mattay d-Häsän 152. Mattay Kôna't 481 f. Nbiyä, Q 149. Nbiyä v. Bäz 235. 240. Nbiyä Glwargis 393. Nbiyä v. Wazlr'äbä(d) m. folg.)

175.

(identisch

Nbiyä Sähbäz v. Wazir'äbä(d) 168. Nüh b. Gîwargis (Lebnânâyâ) 17. m. A. 48. 448. Nür ad-Dïn Mard e nâyâ 21. Nürl Iskander 469. Nêbu Yü'el 'Isâ-bê 323. 327.

Niños S. Mikä'fl 395 f. Nisän, Mr. 143. 144. 164. 246. Niqöla Abrähim 370. Nemröd SImönö 293 A. 75. 306 f. 344. 3 7 1 . 3 7 2 f. 374. 376. Nanü, S 116. Nestöris G. Mälek 185. 211. Nestöris Smü'el d-Gangäcin 328. Nä'üm Fäyeq 343. 344. 373. 374. 432 f. 445. 464. Na'män Aydin 469. Ni'mat-Alläh 23. Ni'mat-Alläh Dannö 440 f. 443. 459. Ni'mat-Alläh al-Qadüm al-Kafri 427 f. Nasr-Alläh b. Salaq 52. Na§ri, B. 28 ff. A. 92 ff. 33 A. 100. 37 A123. 38 A. 127. 40 A. 136. 42 A. 143. 44 A. 148. 45 A. 149. 47 A. 161 f. 48 A. 164. 398 A. a. 401. 403. 422 A. 57. Narglz T'ömäs 164. Närmänak Te'öfilabt 150. M Narsay 76. 219. 282. Narsay Elyäs d-Bäz (Bischof v. Beirut) 277. 319. 351. 355. 373. NätänI'fl Ädäms 391 f. 394 ff. Nätani'ijl d-Q Yönan d-Ma(r)t(y) Maryam 153. Sabrän Z e kä s. Asyä Z e kä. Sahdä, Q 19. Sähdöna 219. Seweriyös Zakkl 'Aywä'z 464. Seweriyös Ya'qöb Bartelláyá 450. Sötö-Ägä 235. Sälömön, M 200. s. Äbä Sölömön. Sulaimän §ä'ig 28 A. 92. 35 A. 109. 40 A. 136. 42 A. 143. 44 A. 148. 46 m. A. 151. 47 A. 161. 48 A. 164. 49 A. 170. 211 A. 75. 399 A. 2. 405 A. 8. 422 A. 57. 426 A. 62. Süläqä, Patriarch Yöhannan 2. 4. 38. 39. 413. 416. Sörmä-yänim 232 m. A. 4. 252 ff. Nachtrag zu 336 paen.

REGISTER I Sma'el Aga v. Be(t)-Garblyan 235. Sim'an Sa'Id 341. as-Sam'ani s. Reg. II: Assemani. SennaJjerlb Andre'os 365. Sanam d-Q Yotjannan 145. Sa'Id-Aga v. Cal 235 f. Separgan Benyamln 357. Sara d-Q OSa'na Sard 181. 214. Sargon yangalde 393. Sargis Osipov 289. Sargls Ba'ba v. Golpatallban 210. Sargis d-B$t Grir 24 f. Sargis v. GllS 253. 262. 271 f. Sargis b. Wahle 35 f. Sargis tfa'Mya 21. Sargis ar-Rizzi s. Sarkis — Sargis Ardiimandrit 206. Sarkis Bedrlyu Sarg/kis ar-Rizzi 52 f. 55. 56. 'Abd-Allah (v. Aleppo) 50 a. 176. 'Abd-Allah v. Edessa 14 a. 41. 'Abd-Allah b. Bar§oma 12 f. 'Abd al-Gani Mansuraya 23. •Abd al-Wahid 133. A. 36. 421. 'Abdoh tfallfah 335 A. 189. 'Abd-Is5* (IV., Patriarch) 4. 38 f. 39 f. 'AbdllS' b. Brika (v. Soba) 64. 287. 337. m. A. 197. 406. 'AbdiSo' v. Gugtapah 'Abdiio' Kayyap s. Giwargis 'Abd. y . 'AbdSo' Qasoraya 27. •Abd el Maslh 42. 'Abd al-Masih Liban 60. 'Abdeh da-Msiha 428. "Abd M«slha Na'man d-Qarahbai 451 f. 456. Reg. II: Karabadi. 'Abd-an-Nur Amidaya 27. 'Abd al-'AzIz Bar-SallakI 22. 'Abd al-Qassis 25. 'Aziz Butrus al-Alqo?I 402 A. 7. 413. 'Aziz Gunal 469; s. audi Aziz Gun?l "Aziz Madldlyi 22. 'Aziz b. Sabta s. Abu 1-Ma'ani 'Azra b. Q Kamis v. Gawar 145. 32»

499 'Attäye b. ('Abdä) Atayli 37. 'Isä Antonius Rassam 117 f. 'Isä Benyämln Kaidäne s. Benyamin K. 'Isä Gäzlrayä 21. 'Ammänü'fl, chald. Patriardi 254. 'Ammänü'el Yönän 349. 'Ammänü'el T'ömä 354. 'Anän-Iäö' 219. Pe'rä Amrljyas 86 f. (e Perä) 144. 164. 179. 208. 218. 223. 372. 377. 382. 384. Pe'rä Mirzä 164. 171. 173. Pe'rä Sarmas (oft nur TSA) 18 m. A. 51. 33 m. A. 98. 50. 61 A. 198. 63 A. 200. 101 A. 63. 187 f. 191 A. 61. 192 ff. 211 ff. A. 73, 75 ff. (sehr oft). 275 A. 32. 279 ff. (sehr oft). 293 bis 298 ff. (sehr oft). 319. 350. 385. 388. 390. 343 A. 79. 435 A. 82. 414 A. 94. 446 A. 102. Reg. II: Sarmas, Dr. P. Pe'rä v. 'Ädä 143. 161. Pe'rä d-Qäräglö 85. Pe'ra v. Samasgin 148. 149. Polos, Q 332. P61os, Bruder des Patriarchen Sim'ön XXI. 244 ff. später Sim'ön XXII. q. v. Polos d-'Ägä Möse 331. Polos Aleksandrös u. P. Eskandar 209. 210.

Polos d-'Armod Agag 196. Pölös ASSqar 445. Polos Begän 218—222. s. Reg. II: B^djan, P. Pölös d-B?(t)-Därä (B?[t]-Däräyä). 333. 414 f. Pölös Gabri*el 377. 455. Pölos al-Küri al-Kfarnisi 450. Polos da-MdI(n)tä 209. Pölos MIkä'fl Güleh 469. Pölös Nblyä d-Teträ3 385. P61ös Sbät 436. Polös Sähdä 367. 372. 383. Polos Sam'änl 435. Pölös Sarmas v. 'Ädä 222 f.

500 Polos d-H 'Aywäz v. Sir'äbä(d) 148. Polos (II.) Saykö 3163. 414. 415 f. 417. Pölös Sim'ön (d-Delgösä) 154. 160. 162. Polos Sim'ön Mälek d-Gügtäpäh 208. Patrös Bagzäde/äh s. Patrös T'ömä —. Patrös Däwld Yönän v. Mazra'yä 418. Patrös Yü'änls 370. Patrös Säbä Bartelläyä 445 f. Patrös T'ümä 471 f. {nicht identisch m. 'folg.). Pafros (T'ömä) Bagzäde/äh 376. 389. 390. Piliks 'Idödikl, Köraya 481. Q ebda. Pilimön Därmü 384. Filip Bft-ÖSa'nä, General 385 n. A. 233. Reg. II: Ochana. Filip dl Tarräzi 14 A. 41. 27 A. 88. 28 ff. A. 92 ff. 52 A. 182. 61 A. 198. 63 A. 200. 64 A. 204. 335. 420. A. 44. 422 A. 57. 425 f. A. 61 f. 427 A. 64. 428 A. 67. 429 A. 69. 432 A. 76. 436 A. 85. 441 A. 94. Pilipos 'Is^äq Zay'ä 386. Philip Mälek 358. Pillöksenos 14. Pilloksenos Yöhannän Dülba'nl 17 A. 48. 443 A. 95. 446—449. 459. Flörä Qagariyan 341. Reg. II: Kajaryan F. Pnü'el Pur Sahbäz 365. Päpä Bargäge 360. Fred Tamimi 386. Parhäd, v. Waziräbäd 249. Farid Eliä's Nuzhä 345. 470. Pr?dön (Komponist) 291. Fredön (B?t) Abrähäm Ätöräyä 343. 383. 389 f. Parämarz-yän 195. Pränsä Beblä 286. Fransis Däwld 412. 413. Fransis Pä'z 360. §äde d-Q Hormizd v. 'Aliyäbä(d) 152. §ädöq d-M Sim'ön 276. §üpyä Bäslliyös 323.

REGISTER I Söpiyä Qägäriyän 366. 375. Reg. II: Khangaldi-Kajarian. $üriyä, R (Tochter d. Q Yönan d-Ma[r]t[y] Maryam) 156. §ürlyä tJnänisö' 366. $albe d-M Behiio' 151. Slifcä b. Däwid 36. $llbá b. Kirön, Rabban 12. §libö, Mälek v. Tbümä 238. Silbo Simkö 274. §amönll Mätäy 484 A. 182. QahremänJjän, Mirzä 209. Qomá Sbirmaya 19. Qöstantln b. Mattay 389. Qürillös 'Ignätlyös Behnäm II. Bennl 426 f. Qürllös Ya'qöb Q Giwargls 471. Qürlllos Sem'ön Elyánáyá Tür-'Abdináyá 11 Qazazian, Baron 164. Qambar Wardä 275 f. Q. P. Matiyäb 384. Rabbüla 466. Ribhi Tawflq Kamäl 465. Raginä Abrähäm 'IsJjäq 299. Rüb'?l Mufeattas 295. 303 f. Rüb?l Sim'ün (XIX.) 116. 156. Rüben Däwägä'n 377. Rözä B?t Därmü 377. 389. Rözä Dezäci 389. (Rüzä) 391. Rüfä'el Be(t) Däwld 373. Reg. II: Bidawid. Raymond Bäli/Barle 360. 364. Reg. II: Baily. Rafä'il Bäbü Ishäq 28 A. 92. 40 A. 136. 42. 44 A. 148. 46 m. A. 157. 47 A. 162. 211 A. 75. 398 A. 1. 400 A. 4. 402 A. 7. 405 A. 8. 422 A. 57. Raphael Mäzigi 401. 426. 427 ä. 63. Rasld-Bag 235. Sä'wel Z. T'ömä 327. 350. (identisch mit folg.? Vokalisation unsicher). Sä'öl T'ömä 364 f. 366. (identisch mit vorherg.? Vokalisation unsicher).

REGISTER I Sibil, B. 54 A. 188. 56 A. 191. 59 A. 195 f. Sure? Zagr5s 359. SuìSan Agasi Sim'òn 186 m. A. 55. SuSan Malek Yónan 289. Sukr-Allah Halabiyà 27. SukrI DarràqgT 344. Sallita v. 'AlIyaba(d) 142. Simmon v. Basra 63. Slemon Wardà 210. Slemon Hanno Arkahàyà 469. Slemon Yónan 417. Slimon Kó', H 332. Slimon Isó' v. Salamas 225 f. 343. 362. 388. Slfmon d-MIrzà Dawid Màlek v. Gugtapah 208. Slemon d-Malek Isma'fl 230 ff. (233 A. 6). Slimon Nbiya d-Gulpasan 391. Smu'el Eliya v. Sire 146. Smo'fl Wardà d-Termàne 390. Smó'èl 'Ishaq 367 f. Smu'?l Amrlbas 166. Smu'el Badai (in Isfahan) 158. Smu'él Badai (^Jangaldè v. Gugtapah) 74 A. 11. 85. 138. 142. 146. 149. 153. 155. 160. 161. 162. 163. 164. 169. 175. 215. 221. 343. Smu'él Bèt Kulyà s. Smu'èl Yósip —. Smu'?l/il Gà/amil (Gmil) 5 A. 12. 37 A. 123. 38 A. 125. 40 f. A. 136. 42 A. 143. 400 A. 4. 405—407. 408. Reg. II: Giamil u. Jamil. Smu'el Duman 170. Smu'él Dawid 227. Smu'el v. DIgalah 144. (Sm. Duman) 150. 175. Smò'el Warda d-Tarmànè 394. Smu'el HóSàbà 171. Smu'el tfallipà 358. Smfl'fl-Han 250 ff. Smu'él (Yósip) Bét Kulyà 211 A. 75. 75. 216 A. 82. 217 A. 87. 228 m. A.

501 128. 287 f. 351. 371. 372. 377. 381. 394. Naditrag zu 288 Ende des 1. Abs. Smü'el Mellat-Bàsi 182. Smü'él 'Aywàz Bèt Ya'qób 226 f. Smó'el Patros 389. Smu'el d-Q Yónan 143. Smo'el Qalo 374. Smü'el T'ümá Bet Ya'qüb 299 f. Smó'el d-Termané 388. s. audi Smó'él Wardà. Sim'ón Vili. M Denha 2. 4. Sim'on XII. 5. A. 12. Sim'ón XVII. 202. Sim'on (XX.) 148. 21Ò. Sim'on XXI. s. Benyamin S—. Sim'on XXII. 253 ff. Sim'òn XXIII. 346. 349 f. 351. 353. 357. 359. 360. 387. Sim'5n (v. DIgalah?) 175. Sim'on, S (v. Nisibin) 8. Sem'5n v. Amida 40. Sim'ón Amldáyá, Q 19 m. A. 56. Sim'on Baglnl 361. Sim'ón B?t R5* 368 f. 389. 391. Sim'ón Bet-Kó' Babrur 361. Sim'on v. Güylasar 196. Sim'on v. Gurdtàpàh 144. (S. Gang! v. Qurtapah) 208. Sim'on Dülyá 377. Sim'on (b.) Dawid s. S. v. 'Ada 216. Sim'on da-Mdi(n)ta 149. Sim'on Sargls 183. Sim'ón v. 'Ada 144. 145. 161. 177. 179. 181. 183. s. Sim'on b. Dawid. Sim'on 'Aras 144. Sim'on d-Slraba(d) 160. Sim'on Slimon s. Ko' Sim'on Slémón Sim'on Sanq e lawl 198. Semsà, Malpànà 33 f. 40. 2a'n Alfoà's 307. s. auch Gà'n. Za'n Noqll/e 363. 365. Reg. II: Noghli. 2ürz lío' d-Zümalan 328. Te'ldios Sblrínáyá 21.

502 Te'ödörös d-B?t 'AbdlSö' 327. Theodor(us) v. Mopsuestia 159. 431. Te'ödöretos QörSäya 468. Te'ödörös M Yosip 173 f. T'ömä Ödo, M 87 f. 103 a. 70. 200. 209. 211—213. 286. 295. 367. 405. 407. T'ümä B?t M Yühannän 305 f. 311. T'ömä Därmö 301—303. 344. 345. 350 m. A. 220. 356.

REGISTER I T'ömä Ya'qöb 183. T'ümä b. Madlag 51 A. (176). T'ömä Singäri Telkepnäya 100. 101 f. 104 T'ömä Ribbö v. Asltä 418. T'ümäs Yü'äb Zay'ä 329. T'ömä Tümäs 356. Tawflq Kamäl s. Ribhi —. Tam(m)ü, § 74. 80. 377.

Register II P E R S O N E N N A M E N I N LATEINSCHRIFT: Autoren; Militäre mit nachgesetztem milit. Titel; orientalische Namen in Lateinschrift; ** Missionare Abbeloos, J. B. 422 A. 54. * Abboch, Robbans 315. * Abouna, Albert 315; s. Reg. I : Alb?r Abünä. * Abraham, Ephraim 332. * Achoury, Baba 313. Reg. I: Babägä'n 'Is^äq —. * Aggoula, Basile, XV A. 8. 446. ** Adger, J . B . 131. * Alaverdov, K. 320. * Aldoensis, Stephanus 58. Alencherry, I. 480. * Alexander, Andreas 44. Alexander, K. C. 484 A. 182. ** Allen, Mr. 184. Altheim, F. 340 A. 208. 417 A. 39. Ambrosius 400. Andreas (Mr.) 8. Androninskij, General 235. Anschütz, H . 339 A. 205. 345. * Armali, Isaac Reg. I : 'Ishäq b. Armalta u. Ishäq Armala. * Ashourian, Homer Nachtrag zu 348, Abs. 2, Z. 10. * Assemani, Elias 61. * Assemani, -us, J. A. 3 A. 9. 4. 5 A. 12. 16 A. 46. 58. 63 f. * Assemani, J. S. (oft nur BO) I I A . 29. 14 A. 41. 17 A. 48. 34. 36 A. 116. 37 A.

121. 38 A. 127. 45. 53 A. 184. 54 A. 188. 61—63. 64. 65 A. 205. 336. * Assemani, J. S. II. 65. * Assemani, -nus, S. E. 62. 64 f . Aßfalg, J. 40 A. 136. 229. * Athanus, Mme Gracie 317. * Atanous, George 311. * Audo, Thoma 103 A. 70. Reg. I : T'ömä Ödö. Augustinus 400. * Aziz, Aziz 315. * Baaba, Y. A. 350 A. 219. 388. s. Reg. I: Yö'el Bäbä. * Babakhan, J. 5 A. 12. *Badii, Paul 313. 315. 316. ** Badger, G. (P.) 202 f. 337 A. 197. Badley, Captain 269. * Baily, Raymond 313. Reg. I: Raymond Bali. Bankovik, Polovnik 245. * Baradaeus, Jakob 448. * Bardesanes 281. * Barhebraeus I I A . 29. 13 f. 17 A. 48. 18 m. A. 49. 21. 22. 25. 34 A. 105. 42. 64. 76. 196. 219 f. 294. 414. 422. 434. 436. 439. 443. 444. 445. 448. 453. 483. Bark, Col. 269. Barth, C. G. 127. 129. * Basha, Simon

504 ** Basset, Mr. 186. * Batta, Msgr. Gibrail 315. Baumstark, A. (oft nur GSL) VIII A. 4. 1 A . 1. 10 m. A. 27. 12 A. 34. 14. A. 39 ff. 15 A. 42, 44. 16 A. 46. 18 f. A. 49 ff. 33 ff. A. 99 ff. 48 A. 163 ff. 51 m. A. 177. 54 A. 187. 62 A. 199. 63 A. 202. 96 A. 46. 261 A. 18 f. 473. * Baz, Dr. Petros de 315. Baxter, R. 127. 129. * Bédjan, P. 34. 39 A. 129. 43. 162. 192 f. m. A. 63. 213. 218—222. 407. Reg. I: Pôlos Began. Bedroyev, I. 320. Beggiani, S. 336. Behnsch, O. 21 A. 65. * Benedictus, Petrus 65 s. Reg. I: Butrus Mubarak. * Benni, Cyrillus Behnam 427. Reg. I: Qürillös 'Ignâtïyôs Behnäm Benni. Bentick, Major 231 (A. (2). * Benyamin, Koresh 316. Reg. I: KüreS —. Bérard, M. 231. A. (2). Bernardin de Saint-Pierre 455. Bernstein, G. H. 133. * Bet-Mansour, Dr. Wilson 340. 348. Reg. I: Wilson —. * Bet-Namrod, Mrs. Shamiram 387. * Bet Odiana s. Odiana. * Bet OSana s. OJSana. * Bidawid, Raphaël 458. Reg. I: Rûfâ'êl Bç(t) Dâwld. Bidpay 212. Bigne, M. La 477. Bishop, Edmund 478. Blade, M. 471. ** Bliss, Ed. 123. Blochet, M. E. 335. ** Boré, E. 124. 190 f. 192. * Bostrensis, Salomon 63. * Boustany, Camille Efraim 455. ** Breath, Ed. 123. 125. 127.

REGISTER II Brock, S. P. 261 A. 19. 471 A. 166. 475 A. (171). 480. ** Brown, Dr. 171. Brown, L. W. 475 A. (171). ** Browne, W. H . 203. Brun, P. Le 478. Bruns, J. 21 A. 65. Budge, E. A. W. 35 A. 110. 156. Bunyan, J. 129. 131 f. Burkitt, F. C. 161. 478. »* Cab, Mr. 163. Cadbury, Dr. Edward 411. * Cardahi, G. 17 A. 48. 18 A. 49. 33 m. A. 100. 34. 36 A. 116. 37 A. 121. 123. 38 A. 125, 127. 39 m. A. 128. 40 f. A. 136. 48 A. 164. 49 A. 171. 5 1 m . A. 179. 54 A. 188. 55 A. 190. 61 A. 198. 62. Reg. I: Gabri'çl Qardâhë. * Carmeniensis, Georgius 53. Cersoy, P. 425 m. A. 59. Ceruli-Pennadiietti 95 A. 47. Chabot, J. B. 14 A. 41. 445—475 A (171). Chan, Polkovnik 244 ff. * Chanko, Jacob 313. * Cheikho, Mgr. J. 316. Reg. I: Yôsip Sayko. * Cheikho, L. 44 f. A. 148 f. 51 A. 179. 52 A. 180. 56 A. 191. 58 A. 194. 59 A. 195 f. 334 f. * Chemoun, Georges 313. * Chikko, Malik G. 321. * Chlimon, Idiou Chamoun 319. Reg. I: I?5' (Sim'ôn) Slîmôn. ** Clement, Samuel 174. Clugnet, Léon 335. ** Coan, Mr./Dr. 146. 148. 149. 150. 151. 1 6 0 . 1 6 1 . 1 6 6 . 175.180. ** Codiran, Dr. J. 143. 148. 149. 155. 160. 161. 162. 174.175. 226. 376. ** Codiran, J. G. 116. 129. 131. 133 f . 144. 152. 160. 164. 166. 187.

* Breydy, Michel 466 f.

** Cochran, Mrs. 162, 175.

Brière, M. 221.

Connoly, R. N . 478.

REGISTER II Conybeare, F. C. 34. Cook, A. S. 162 A. 51. Corneille 456. Costaz, Louis 455. ** Cross, Dr. 154. 155. Cunliff-Owen, Lieut.-Col. 231 A. (2), 263. 264 ff. ** Cutts, E. L. 203. Cymbermannus, M. 24. Cyril, F. 480. Cernozubow, General 238 ff. Dahlmann, J. 475 A. (171). * Daniel I. 475 A. (171). * Daniel, K. A. 479. * Danielov, J. Y. 320. * Darauni, J. N. 61 A. 198. 62. Darblade, J. B. 471. * Dartley, Charles S. 316. 364. 365. 380. * Dartley, Rose B. 328. 353. * Dashtou, Mgr. Zaya 318. Reg. I: Zay'ä DaStü. * David, Clémens Joseph 401; Reg. I: Iqlxmïs. * David, Francis, Reg. I : Fransïs D. * David, Rayes Daryawish 316. * David, Vania 314. Reg. I: Wänyä —. * Davidloo, Zarya 311. * Dayara, I. 480. A. 174. * Denkha, Mar Kh. 316. 318. 319. 321. Reg. I: Den()ä (Bischof v. Teheran). ** Dean, Miss 175. Denzinger, H. 64. * Dib, Pierre 335 f. Diettridi, G. 15 A. (41). 154. * Dinkha s. Den — Doddridge, Ph. 129. 132. ** Dodge, Mrs. * Doman, Clyden 311. ** Doozy, Miss Van 175. * Doumeth, Michel 455. Drower-Macuch 458. *Duro, N. 311.346.

505 Duval, R. 1 A. 1. 35 A. 109. 36 m. A. 114. 38 A. 127. 40 A. 136. 109 A. 82. 219 A. 93. ** Dwight, H. G. O. 91. 107. 118. ** Earp, F. 204. 279. * Ecdiellensis, Abraham 54. 59. 61 ; s. Reg. I: Ibrahlm al-Hàqillanl. * Eddy, J. 379. Ednith, Michael 53. Eisenstadt, S. 121. A. 13. ** Elder, J. 119 A. 8. 124 m. A. 15. 125 A. 17. * Elias, John 311. * Elisha, Cyriacus 478. Eugène, Jacques 407. Reg. I: Ya'qob Ewgfn Manna u. Ewg?n Manna. Eston (?), Mr. 186. Evans, Alexander, P. 311. 313. 356. 371. Fénélon 446. ** Fiske, Miss F. 123. 166. 174. 184. Flavigny, Valerianus de 56. Fleischer, H. L. 127 A. 21. 133. ** Flemming, Miss 160. Fousti 44 A. 148. Friedrich, J. VII m. A. 2—3. XIII A. 7. XVII. 71 A. 8 89 A. 24 (Yohannis Fredric) 321. 338. * Gabriel, J. 5 A. 12. Reg. I: Yósip Gabriel. Gagliardi, Joseph 427. ** Galland, Padre 197. * Ganja-Lazar, Sh. 230 A. 2. * Ganji, Klamès 313. Garbell (I.) 95 A. 47. Geddes, M. 474 A. 171. * Gemayel, Pierre Edmond 467. Germann, W. 474 A. 171. * Giamil, Samuel 406. Reg. I: Smù'?l Gamll. Gibbson, Mr. 267.

506 Gjevre, A. H. 211. * Goral, Abbé Antoine Garbouche 315. Gougerdy, Mme Gladis 317. ** Gouvea, Antonis de 476 f. ** Grant, A. 114 A. 3. 115 A. 4. 117—119. 123. 158. 161. 171. 173 f. 190. 202 f. ** Grant, Mrs. J. 118. 120. 158. 174. Greasy, Kapitan 250. 258. Guidi, I. 72 A. 10. 104 m. A. 71. 106 m. A. 77. 108 ff. 335. * Guivarguis, Yonan 313. * Guivarguisov, I. 320. * Guriel, Josephus, Reg. I: Yôsip Gabriel. **Haas, Fr. 118. Hambye, E. R. 475 A. (171). 480. Hammerschmidt, E. 364 A. 224. ** Hanson, Dr. 174. Harvis, Dr. Rendel 410. 411. Havret, Henri 335. * Hayek, Michel 466. Helmond, B. L. van 16 f. 22 A. 66 f. Herodotos 204. Heyd, Mme Danièle 321. Hilgenfeld, R. 146. 160. Hilpredit, Dr. * Hindo, Paul 336. ** Hinsdale, A. K. 119. 190. Hitti, Ph. 61 A. 198. * Hobeika, Joseph Reg. I: Yusef Hobeyqâ * Hobeika, Pierre 335. 435. Hochfeld 96 A. 47. 96 A. 49. Hoffmann, G. 39. ** Holladay, A. L. 121. 123. 129. 130 f. 132. 174. ** Holmes, Dr. 152. 174. Honigmann, E. 430 A. 70. Hornus, J. M. 319. Hosten, J. 475 A. (171). Hough, J. 474 A. 171. 479. Houpert, J. C. 475 A. (171). Howard, G. B. 474 A. 171. 479. Hyvernat, H. 335.

REGISTER II * Ibrahimi, A. 311. * Ibrahimi, M. W. 310. 316. * Idiaq, Chmouel 317. * Idiou, L. Kh. 320. * Ignatius Jacob III. 314. Reg. I : îgnâfïyôs XXIX. Ja'qöb III. * Ilyan (: Ilyan), David 320. 338. * Isaacus Ninivita 220. * Issabey, Nebu J. 318. Reg. I: Nêbû Yû'çl 'ïsa-bê. * Issai, Mgr. Y. 316. 318. Reg. I: Yöljannän 'Isâ'î. * Ivanios, Mar 475 A. (171). 479. Ivanov, V. N. 158 f. Jackson, Prof. 160 f. 165. 166. 167. 168. 169. * Jacob, Baba 330. Jacob, V. 480. * Jacobs, Lili La 317. * Jamil, Samuel 42 A. 143 A. s. audh Giamil u. Reg. I: Smû'êl Gamïl. Jastrow, O. 9 A. 21. Jean Baptiste, F. 476 f. Jeannes, Mme. Dominique 315. ** Jones, W. 123. * Joseph, John XVII. 339 f. * Joseph, T. K. 475 A. (171). Kadousshy, Jean 315. * Kajaryan, Flora 311. 313. 318. s. Reg. I: Flora K. Kalasev 95 A. 47. * Kaleita, Ch. 320. Kampffmeyer, Dr. G. 162 A. 51. Kandathil, G. 480. * Karabadi, Abdel Masseh Naaman 315. Reg. I: 'Abd M«5ihâ d-Qarahbâs. * Karam, George L. 381. * Karam, Malcolm Lothar 399. Reg. I: Malköm Karam. * Kardoussly, Jean 315. Karopok, General 245. * Kasso, S. 314.

507

REGISTER II Kawerau, P. X. 107A. 79. 114A. 3.115 A. 4. 117 ff. (oft). 189 ff. 2 0 1 A . 67. 203 A. 68 f. Keay, F. E. 475 A. (171). Kessler, Walter 362. * Khalifé. I.-A. 422 A. 56. Reg. I: •Abdoh tf alifah * Khangaldi-Kajarian, Sofia 318. Reg. I: Sopiyä Qägäriän. * Khodabakhsh Lous 311. 346. 352. Reg. I: Lö'Is yüdäba})5. * Khouri-Sarkis, G. 431 A. 73. 471. * Khoury, Joseph 468. Khoury Kfarnissy, P. 450. Reg. I: Polos al-Köri... King, A. A. 478 f. 479. * Konat, A. 480 A. 174. Kondratov, Polkovnik 246 ff. Kuzmin, Polkovnik 244. 256. 259. * Kyriakos, Mansour 335. ** Labaree, Dr. Benjamin 140. 141. 148. 149. 152. 153. 162 f. 164. 173. 175. ** Labaree, Mr. (Benjamin W.) 148. 149. 153. 159. 160. 162. 175. 187. 226. ** Labaree, R. 160. 163. ** Labaree, Mrs. E. W. 148. ** Labaree, Mrs. (R.) 151. 152. 153. 154. 155. 156. 157. 158. 160. 164. 169. 176. Labourt, H . 164 m. A. 52. Lafontaine 212. Lagrange, F. 65 A. 206. * Lamsa, George M. 337 f. Lamy, T. J. 422 A. 54. Lantschoot, Arn. van 35 A. 107. ** Laurie, Th. 119. 202. Layard 171 f. ** Lepsius, Dr. 151. Lewis, A. S. 411. ** Lewis, Miss M. 160. 175. 180. 210. Lidzbarski, M. 9 A. 22. 49 A. 167. 67 A. 4. 71. 90 A. 25. 92 ff. A. 90 ff. (oft). Ligori, St. Alphonso 413. * Lima, Gregory 277 A. 35.

Littledale, R. F. s. Neale. Loofs, Dr. F. 162 m. A. 51. ** Macanhay, Miss 161. 175. Mc Dowell, Leutnant 250. ** Mc Dowell, Mr. 164. 178. 179. 241. ** Mc Dowell, Mrs. 179. 181. ** Mc Kee, H . S. 203. (**) Maclean, A. J. 34. 66 m. A. 2. 68 ff. 72 A. 10. 75 A. 13. 76. 89. 91 m. A. 27. 162. 204 m. A. 70. 458. ** Maclean, C. 203. Macomber, W. F. VIII A. 4. 50 A. 175. 261 A. 19. Macudi, R. VII A. 3. X I A. 5—6. 72 A. 9. 86 A. 20. 89 A. 24. Macudi, R. — Panoussi, E. VII A. 1. X I A. 5. X I I ff. 68 A. 5. 71 A. 7. 72 A. 10. 89 A. 24. 95 A. 47. 110 A. 89. 128 A. 22. 132 A. 31. 215 A. 80. 226 A. 119. 281 A. 41. 43. 283 A. 52. 286 A. 55. 287 A. 60. 288 A. 61. 294 A. 76 f. 300 A. 96 f. 99. 304 A. 110. 305 A. 113. 307 A. 122. 309 A. 128 f. 323 f. A. 142 f. 324 A. 145. 326 A. 154. 328 A.165. Madey, J. 480. Maius, Angelus 62. 64. * Malech, G. D. s. Reg. I: Giwargls Mälek Däwtd. * * Malek, Yusuf 338 f. Malou, J. 65 A. 206. * Mardenus, Moses s. Reg. I: Möse Mard e naya. * Margensis, Thomas 219. Margoliouth, D. S. 409 A. 24. 411. Margoliouth (Mrs.) 411. 458. * Marogoulov, K. 320. Marshall s. Strickland. * Mar Yossef, Mme. V. 314. Masius, Andreas 4. 24. ** Matthews, Dr. 146. * Matveyev, K. P. 320. Mauroy, Hubert de 318. 321.

REGISTER II

508 Medleycott, A. E. 474 A. 171. Meissner, B. 95 A. 46. * Melikhova, Dr. med. M. Y . 320. ** Menezes, A. de 476 ff. 483. Merx 108. 109. »* Midiajlovic, Viktor 196. ** Miller, Mrs. 180. * Mingana, A. 12 A. 32 f. 13 A. 38. 15 f. A. 41 ff. 18 A. 49. 19 A. 57. 20 A. 59 f. 23 A. 70 ff. 25 A. 78. 2 6 f f . A . 80 ff. 33 A. 101. 34 A. 105. 35 A. 110. 37 A. 120. 42 ff. A. 143 A. ff. 46 A. 152 f. 47 A. 158 f. 49 A. 172. 133 A. 36. 191 A. 59. 421 f. A. 46 ff. Molière 225. Monteil, V. 466 A. 134. Montet 196. ** Moody, Mr. 141. Morel, Abbé 51 A. (176). Moss, C. 5 A. 12. 24 A. 73 f. 35 A. 108. 42 A. 143 A. 51 A. (176). 53 A. 183. 185. 55 A. 189. 58 A. 193. 111 A. 90. 131 A. 27. 133 A. 35. 134 A. 40. 137 A. 42. 204 A. 70 f. 211 A. 74. 213 A. 77. 219 f. A. 93 f. 98—102. 261 A. 19. 335 A. 189. 336 A. 193. 399 A. 2. 400 A. 4. 402 A. 7. 405 A. 8. 422 A. 55. 425 f. A. 61 f. 429 A. 89—91. 466 A. 136. 471 f. A. 165 ff. * Mouterde, Paul 455. * Mudburry, Miss 173. 175. Müller von Greiffenhagen, A. 24. Müller, Manfred 361. Muller, Dr. 174. Munoz, F. 476. ** Murton, Henry 179. * Myers, Miss C. 123. * Namek, Yacoub 315. Reg. I: Ya'qüb Nämeq.

Newton, Dr. 188. Niebuhr, K. 66. Nightingale, General 264. Nilles, N. 478. * Ninivita s. Isaacus. Nöldeke, Th. 67. 88 A. 33. 102 m. A. 64 f. 107 m. A. 80. 108 ff. 131. 137. * Noghli, Jean 312. Reg. I: 2ä'n Noqll.

* Nouro, A. VIII f. 301 A. 101 f. 302 A. 103. 315. 317. 402 A. 7. 405 A. 8. 408 m . A . 22. 414 A. 33. 415 A. 36. 415 A. 38. 425 A. 61. 428 m. A. 65. 67. 429 A. 68 f. 433 A. 78. 434 A. 79. 435 ff. A. 81 ff. (oft). Reg. I : Abraham Nüra.

* Ochana, Brigadier-General Philip Bet 316. Reg. I : Flllp B?t-ÖSa*nä. * Oraham, A. J. s. Reg. I : Aleksandrös Yósip Abraham * Oraham, A. Yonan 317. 458. * OSana, Dr. Sargon Bet 317. ** Pacard (? Pakard), Dr. 174. 184. 185. 210. ** Pacard (?), Mrs. 187. * Palisian, Dr. Robert 351. Palmer, E. J. 475 A. (171). * Palocaren, J. 479. * Panikkar, Sri. 483. * Panjikäran, J . C. 480. * Panoussi, Estiphan 340 f. — s. audi Macudi-Panoussi. Pascal, A. 475 A. (171). * Pathrapankal, J. M. 480. * Paul, Yoash 391. Paulinus a. S. Bartholomaeo 474 A. 171. Payne Smith 458. Peanicton, Kapitän 258. * Perdi, Albert 347.

* Narsey, Mar 322.

Pereira, F.-M.-E. 335.

Nau, F. 12 A. 35. 13 A. 37. 221. 335.

Perini, D. A. 426.

4 3 0 A . 71. Neale, J. M. — Littledale, R. F. 478.

** Perkins, Dr. J . 72. 74. 76. 77 A. 15. 8 0 . 1 0 9 . 1 1 4 . 1 1 7 f. 119—123.125—130.

REGISTER II 131 fi. 174 f. 150. 152. 158. 159. 161. 163. 165. 171. 172. 173 f. 188. 189. 367. 370. Perkins, H. M. 130 A. 23. ** Perkins, Mrs. 122 f. 147 f. * Perley, Dr. David B. 317 f. 337. 353. 358. 362. 363. 369. 380. 388. 390. 392. Reg. I: Dàwîd Barsom —. Peters, P. 12 m. A. 36. * Petros Elloff 322. * Petros Eloff, David 316. * Petros Elloff, Dimitri 310. 311. 312. 322. * Petros, Dr. Henri 315. * Petros, Mathieu 311. 313. Reg. I: Mattay d-Bêt-Patrôs. * Petrossov, D. 320. s Philipos, Edavalikel 474 A. 171. * Philipose, A. 474 A. 171. Pigulevskaja, N. V. 475 A. (171). Pilorge, Dr. D. 318. Pognon, H. 50. Pothen, L. P. 484 A. 182. Prym, E. — Socin, A. 9 A. 21. 95 A. 47. 96 A. 49. 109 A. 82. PuSkin 291. »» Radin (?), Dr. v. 174. * Raes, Alphonse 472 f. 479. Ragozin, A. 364. * Rahmani, I. E. 18 A. 49. Reg. I: 'îgnâtïyôs Agrêm II. * Ram, K. A. 387. ** Raphaël 196. * Raphaël, P. 51 A. 179. 52 A. 180. 182. 53 A. 184. 186. 56 A. 191. 58 A. 194. 59 A. 195 f. 63 A. 200. 64 A. 204. 65 A. 207. * Rassam, Joseph 316. 318. 321. Raulin, Jo. F. 477. * Rayes, Bakhus 322. * Rayess, Emmanuel 315. ** Rhétoré, J. 72 A. 10. 105. Reg. I: Ya'qôb Nùkràyà. Ricciotti, G. 336.

509 ** Rice, Miss 175. Richards, W. J. 474 A. 171. Richmond, L. 129. * Risius, Sergius s. I : Sarkîs ar-Rizzï. Ritter, H. 9 A. 21. 95 A. 47. ** Robinson, Ed. 120. Rüdiger, E. 5. 66 m. A. 1. 67 m. A. 3. 91 A. 27. 107 m. A. 78 f. 108 f. 117 A. 5. 120. 133. Rondot, P. 2 A. 4. 6 A. 13. 7 A. 14 f. 272 A. 29. 274 A. 30. 276 A. 33. Rongé, Padre 197. Rosenberg, I. 155. 156. 187 f. Rosenthal, F. VII A. 3. 9 A. 21. 131 A. 25 f. Rücker, A. 1 A. 1. Roustaveyli, Chota 321. ** Rüssel, Miss 148. Sachau, E. 9 A. 22. 15 A. (41). 33 A. 100. 36 A. 116. 37 A. 119. 48. 67 m. A. 4. 68. 72 A. 10. 90 m. A. 25 f. 91 m. A. 27. 92 ff. (oft). * Sadek, Augustin 315. * Saldanha, A. 474. * Saliba, Raba 315. * Salman, Hanna 315. Santac, Mgr. 249. ** St. Pierre, Mr. 173. 186. * Sapper, W. E. 311. 360. * Sargiss, I. G. 387. * Sargonis 387. 391. * Sarguissov, L. H. 320. * Sarkar, Elias * Sarmas. Dr. Pera Vili. XVIII. 317. 318. 387. Reg. I: Pê'râ Sarmas. Sarmas, W. s. Reg. I: William —. * Sarmas, (Mme. W.) 320. * Sbath, Paul 436 m. A. 84. * Scelhot s. Reg. I: 'Ignâtïyôs Gïwargïs Salhât. * Scher, A. 16 A. 47. 33 A. 100. 34. 36 A. 116. 37 A. 119. 44 A. 148. 45 A. 149.

510 47 A. 161. 99 A. 53. 401. Reg. I: Adday Sçr. * Scher, Gabriel 402. Scherer, G. H . 203. ** Sdilienz, Ch. Fr. 117. Schurhammer, G. 35. * Sciadrensis, Isaac s. Reg. I : Ishäq as-SadräwI. Semjonov, General 244—248. Shakespeare 455. ** Shedd, Dr. J. VIII A. 4. 83. 90. 142. 163. 173. 175. 182. ** Shedd, Mr ./Dr. W. 76. 85. 143. 145. 149. 151. 152. 155. 159. 159 f. 160. 163. 170. 173. 179. 182. 185. 208. 218. ** Shedd, Mrs. (L. W.) 141. 181. * Shimon XXIII., I/Eshai 231A. (2). 336 f. Reg. I: 'Isay u. Sim'ön X X I I I . * Shukri, George 387. * Sionita, Gabriel 53. 56; Reg. I: Gabrâ'ïl as-Sihyunï. ** Smith, Anna 135. ** Smith, E. 91 m. 28 f. 107. 114. 118. 119. Socin, A. 93 A. 36 f. 100 A. 56. 102 m. A. 64. 109 m. A. 82. s. audi Prym-Socin. * Soura, Petros 320. ** Spear, Mr. 141. 147. Spuler, B. 2 A. 3. 5—7. 3 A. 9. 6 m. A. 13. 9 A. 19 f. 23 f. 10 A. 25. 231. 476 A. 172. Spurgeon 156. 188. Stafford, R. S. 231 A. (2). ** Steward, J. 480. Stiglmayr, J. 431 A. 72. Stiehl, R. 417 m. A. 39 f. Stiehl, R. — Stier, E. 340 A. 208. Stock, E. 474 A. 171. ** Sterrett, Mrs. 178. 180. ** Stocking, W. R. 123. 144. 172. ** Stoddard. D. T. 72 A. 10. 109. 121. 123. 126 A. 20. 129. 131—133. 144. 152. 158 f. 164. 166. 172. 188.

REGISTER II Strickland-Marshall 483. Strothmann, R. 231 A. (2). Strothmann, W. 50 A. 176. Stroza, Petrus 5 A. 12. 41 A. 136. * Suleiman, G. 316. * Surinus, Patriarch 63. Swanston, Ch. 474 A. 171. Talmidge, Dr. 139. * Tamraz, Abraham 154. Tamraz, Youra 379. 391 : Reg. I: Yürä —. * Tamrazov, Major-Général Alexandre H . 320. * Tamrazov, Dr. F. M. 320. Tfinkdji, J. 40 A. 136. 42 A. 143. 400 A. 4. 402 A. 7. 412 A. 27. * Theophilos v. Edessa 51. 219. Thomas, Apostel 219. Thomas, P. J. 475 A. (171). * Timotheus, Patriarch 63. Tisserand, E. 40 A. 136. 42 A. 143. 44. 64 A. 204. 399 A. 2. 430 A. 71. 475 A. (171). Togni, L. 213. Tolstoj, Comte (L. N.) 160. 176. Tomson, Major, 274. ** Tompson, Mr. 163. Tsereteli, K. 72 A. 10. 95 A. 47. 96. * Ushana, Sargon A. 386. 387. Vaeth, A. 475 A. (171). * Vattakhuzy, M. 480. * Vavanikunnel, G. 480. * Vellian, J. 480. Vithuvattikal, L. 480. Vosté. J. M. 16 A. 47. 17. 22 A. 67. 46 A. 152. 48 A. 165 f. 49 A. 167 f. 99 A. 53. 100 A. 59. 101 A. 62. 102 A. 67. 218 m. A. 92. 261 A. 19. 406 ff. A. 9 ff. 413 A. 30. 414 A. 32. 422 A. 57. ** Wahl, R. 203.

511

REGISTER II Walker, Mary A. 128. 132 A. 28. 134 m. A. 37. 39. 41. 189. Washington, George Watts, I. 129. Webb, D. 480. * Werda, J. s. Reg. I: Y5'?l Warda. ** Widiard (?), Dr. 174. Widmanstadius, J. A. 24 m. A. 74. ** Wigram, W. A. 230 f. A. 2. 3. 267 f. 327. ** Wilson 142. Winslow, J. C. 475 A. (171). Woledge, G. 409 A. 24. 411 m. A. 26. ** Wolff, J. 201 f. ** Woods, Elisabeth ( = Mrs. Benj. Labaree) 163. Woolsey, T. D. 130. ** Wright, A. H . 123. 127. 134. 166. (** Wright, J. 174 m. A. 54). ** Wright, Miss 166. Wright, W. 1 A . 1. 11 A. 29. 33 A. 100. 37 A.

* Yacoboff, G. L. 230 A. 2. * Yacoubov, Colonel T. A. 320. * Yaure, Lazarus 338. s. audi Yori, L. * Yav-Allah, Mar Andreous 319. * Yalda, Benjamin 311. Yonan, Gabriele 484 A. 182. * Yonan, T. N . 315. * Yonan, William G. 313. 354. 355. 358. 365. 379. * Yonan, Victor 335. * Yoosuf, A. K. 230 A. 2. * Yori, Lazar 321. s. audi Yaure, Lazarus. * Youkhana, Arminak 379. Younan (Glebov), Mabell 389. ** Young, F. N . H . 134 f. 163. (** Young, J. 174 m. A. 54). ** Young, R. 203. * Youssoupov, D. I. 320. Zaleski, L. M. 475 A. (171). * Zaya, Zaya Bet Zaya 318.

w DE

G

Rudolf Macuch

Waiter de Grayter Berlin-Newark Handbook of Classic and Modern Mandaic Groß-Oktav. LXVIII, 649 Seiten. 1965. Ganzleinen DM 200— ISBN 3 11 000261 2

Rudolf Macudi

Grammatik des samaritanischen Hebräisch Groß-Oktav. XL, 571 Seiten. 1969. Ganzleinen D M 220,— ISBN 3 11 000133 0 (Studia Samaritana 1)

Rudolf Macuch

Zur Sprache und Literatur der Mandäer Mit Beiträgen von Kurt Rudolph und Eric Segelberg Groß-Oktav. XII, 263 Seiten. 1976. Ganzleinen DM 160,— ISBN 3 11 004838 8 (Studia Mandaica, Band 1)

Anton Baumstark

Geschichte der syrischen Literatur mit Ausschluß der diristlich-palästinensischen Texte Quart. XVI, 378 Seiten. 1922. Unveränderter photomechanischer Nachdruck 1970. Ganzleinen D M 120,— ISBN 3 11 000131 4

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