Elementarbuch der sanskrit-Sprache: Grammatik, Texte, Wörterbuch [8. Aufl., Reprint 2022]
 9783112685563

Table of contents :
Vorwort zur sechsten Auflage
Vorwort zur siebenten Auflage
Vorwort zur achten Auflage
Schriftlehre
Lautlehre
Flexionslehre
Übungsbeispiele
Lesestücke
Wörterbuch
Metra

Citation preview

ELEMENTARBUCH DER

SANSKRIT-SPRACHE. GRAMMATIK, TEXTE, WÖRTERBUCH.

VON

ADOLF FRIEDRICH STENZLER.

ACHTE AUFLAGE UMGEARBEITET VON

R I C H A R D PISCHEL.

MÜNCHEN, LOUIS KÖHLERS HOF- UND VERLAGSBUCHHANDLUNG. 1908.

Vorwort zur sechsten Auflage.

Die Vorrede zur ersten Auflage des Elementarbuches, die die Unterschrift des 14. Oktober 1868 trägt, begann S t e n z l e r mit den Worten: „Zur Abfassung dieses Elementarbuches bin ich veranlaßt worden durch das Bedürfnis eines wohlfeilen Leitfadens für den ersten Unterricht im Sanskrit. Diese praktische Rücksicht hat mich genötigt, dem Abrisse der Grammatik die engsten Grenzen zu ziehen und die wissenschaftliche Belebung des Stoffes, oft auch seine Ergänzung, dem mündlichen Vortrage zu überlassen." Dieselbe Rücksicht gilt auch heute noch und ist bestimmend geblieben für Umfang und Form des Buches. Die veränderte Art des Unterrichts hat aber im einzelnen wesentliche Umgestaltungen in dieser Auflage erfordert. In der Grammatik habe ich nach Möglichkeit die vergleichende Sprachforschung beachtet, ohtie die für das Verständnis der indischen Grammatiker unerläßlichen Ausdrücke aufzugeben, die dem Gedächtnis des Lernenden erfahrungsmäßig außerordentliche Hilfe leisten. Es war selbstverständlich, daß die Begriffe Wurzel, Guna und Vrddhi, die r- und r-Wurzeln beibehalten wurden; neu eingeführt habe ich in das Buch die Begriffe PragrhyaVokale, Samprasärana, anit- und set-Wurzeln. Die Regeln sind etwas vermehrt und oft weniger knapp gefaßt worden; der Accent hat die gebührende Beachtung gefunden. Die Beispiele zu den Regeln sind fast alle neu, und es ist ihnen stets die Bedeutung und Übersetzung hinzugefügt worden. Um möglichst bald Gelegenheit zu selbständiger Übersetzung zu geben, habe ich den Lesestücken Übungsbeispiele vorausgeschickt, die nicht frei erfunden, sondern, ebenso wie die Beispiele in den Regeln selbst, ohne jede Ausnahme der Litteratur entnommen sind. Es empfiehlt sich, die Schriftlehre langsam und genau durchzunehmen, von der Lautlehre aber zunächst nur die Paragraphen 13 — 18. 22. 23. 26. 27. 30. 36—40. 51. 53 (ohne die Anmerkungen), von der Flexionslehre die Paragraphen 55 — 60

IV

und dann sofort an die Übersetzung von § 254 zu gehen. Unter Voraussetzung dieses Weges habe ich den betreffenden Paragraphen die lateinische Umschrift beigefügt, die sonst weggeblieben wäre. Der Umfang des Buches verbot, auch zu den Paragraphen 159 ff. Übungsbeispiele abzudrucken, die ich gesammelt und zusammengestellt hatte. Sie konnten ohne großen Schaden fehlen, da ein verständiger Lehrer anfangs doch nur die wichtigsten Paragraphen herausgreifen wird, und die Lehre von der Komposition bereits vorher bei den Übungsbeispielen zur Sprache kommen muß. Die Lesestücke treten hier ergänzend ein. Sie sind so ausgewählt, daß sie, in sich abgeschlossen, den Lernenden sofort in indisches Denken und Leben einführen, ein Gesichtspunkt, der mich auch bei der Wahl der Übungsbeispiele geleitet hat. Zur Herstellung des Textes von Nr. I 1 ) und V 2 ) habe ich die Berliner Handschriften des Mahäbhärata benutzt, wodurch namentlich Nr. I 1 ) nicht unerhebliche Verbesserungen gegenüber den vorhandenen Ausgaben erfahren hat. So ist das Buch ein wesentlich neues geworden. Ich würde weniger umgestaltend vorgegangen sein, wenn ich nicht von S t e n z l e r selbst wiederholt gehört hätte, daß er die sechste Auflage umzuarbeiten gedachte. Vor allem wollte auch er Übungsbeispiele einführen. Der Tod hat ihn vor der Ausführung der Arbeit abgerufen; sie ungetan zu lassen, schien einem Buche gegenüber nicht gerechtfertigt, das mehr als alle andern das Studium des Sanskrit in Deutschland und weit über dessen Grenzen hinaus erleichtert und gefördert hat. Möge es mir gelungen sein, ihm die Gestalt zu geben, die den Anforderungen der Gegenwart entspricht, und so beizutragen, daß das Gedächtnis des teuren Mannes auch in weiteren Kreisen fortlebe! H a l l e (Saale), den 30. August 1892.

R. Pischel. 1) In der 7. Auflage Nr. VII.

2) In der 7. Auflage Nr. I.



y



Vorwort zur siebenten Auflage. In der siebenten Auflage hat das Elementarbuoh wesentliche Verbesserungen erfahren. Die Grammatik ist einer eingehenden Durchsicht unterzogen worden. Viele Regeln haben Änderungen im einzelnen, manche eine ganz neue Fassung erhalten. Mit Dank habe ich dabei die Bemerkungen benutzt, die mir W i n d i s c h und G e l d n e r freundschaftlichst zur Verfügung gestellt haben. Von den Übungsstücken sind die ausgeschieden worden, die dem Verständnis zu große Schwierigkeiten boten. Von den Texten ist Nr. I der sechsten Auflage als Nr. VII ans Ende gestellt worden, da die Strophen im zweiten Teile besser erst später zur Übersetzung kommen. An seiner Stelle ist Nr. V zu Nr. I geworden. Gestrichen habe ich Nr. III, für das Nr. VI neu aufgenommen worden ist. Ich hoffe, daß die Änderungen den Beifall der Fachgenossen finden und dem Buche zu seinen alten Freunden neue erwerben werden. B e r l i n , den 4. Juli 1902. R. Pischel.

Vorwort zur achten Auflage. Die achte Auflage hat wieder nicht unbeträchtliche Veränderungen erfahren, die, wie ich hoffe, durchweg Verbesserungen sind. Die Hinweise, die ß. 0 . F r a n k e in seiner eingehenden Besprechung der siebenten Auflage gegeben hat (Deutsche Litteraturzeitung 1902, Nr. 50, Seite 3151 ff.), habe ich dankbar benutzt, soweit ich mit ihnen übereinstimmte. Zu Dank bin ich ferner besonders Garbe verpflichtet, der mir eine Anzahl von Verbesserungsvorschlägen zur Verfügung gestellt hat. Auch W i n d i s c h und G e l d n e r haben mir wieder treulich zur Seite gestanden. G e l d n e r verdanke ich unter anderem die vorzügliche, zweifellos richtige Verbesserung Seite 73, 9 als Voc. Sing, von ifajftg. Das Buch ist in erster Linie zum Gebrauche für Vorlesungen bestimmt. Deswegen muß die wissenschaftliche Belebung des Stoffes, wie schon S t e n z l e r im Vorwort zur ersten Auflage hervorgehoben hat, dem mündlichen Vortrage überlassen bleiben. Die Erfahrung

-

VI



hat aber gezeigt, daß das Buch auch viel zum Selbstunterricht gebraucht wird. Es schien mir daher wünschenswert, bei einigen Regeln wenigstens einen Hinweis auf die richtige, sprachwissenschaftliche Erklärung zu geben, der zugleich auch dem Lehrer als Anhalt dienen kann. Aus diesem Grunde ist nicht nur die Fassung des § 54 wesentlich dieselbe geblieben, sondern ich habe diesmal auch die Anmerkung zu § 37 hinzugefügt, die zu § 18O aus der sechsten Auflage wiederhergestellt, § 184 wissenschaftlich gefaßt ünd auch sonst im einzelnen vieles geändert. Neu ist auch die Anmerkung zu § 239, deren etwas schwerfällige Fassung leider nicht zu vermeiden war. Mit besonderer Liebe habe ich die Übungsbeispiele einer erneuten Sichtung unterzogen. Von mehreren Freunden des Buches war mir der Wunsch ausgesprochen worden, die Lesestücke mit den ersten drei oder vier Kapiteln des Nalopäkhyäna zu beginnen. Nach langem Schwanken habe ich davon abgesehen. Mein Grundsatz war, in sich abgeschlossene Stücke zu geben. Das Nalopäkhyäna ist außerdem jetzt in dem Sanskrit-Lesebuche von L i e b i c h (Leipzig 1905) leicht zugänglich. Auch das "Wörterbuch hat viele Veränderungen erfahren, deren Rechtfertigung im einzelnen ich mir hier versagen muß. Für alle Verbesserungsvorschläge werde ich stets dankbar sein. B e r l i n - H a l e n s e e , den 3. April 1908.

K. Pischel.

Druckfehler. p. 6, 4 v. u. 1. p. 17, 18 1.

Schriftlehre. 1. Das Sanskrit (samskrtam) wird meist in dem Nägari-Alphabet geschrieben, das aus folgenden Silbenzeichen besteht: a) Vokale und Diphthonge: ^ a, ä, ^ i, ^ l , ^ u, q j u, ^ r, M h V 1) TJ e, ai, ^ f t o, ^ au. b) Konsonanten und Halbvokale: ña. 1. Gutturale: ka, ^f kha, T g a , ^ gha, ña. 2. Palatale: ca, ^ cha, 3T ja, SJ jha, na. 3. Cerebrale: Z ta, S tha, ^ da, ^ dha, dha, «T na. 4. Dentale: tha, ^ da., TT ta, ma. 5. Labiale: TI pa, T5 pha, ^ ba, H bha, ra va. 6. Halbvokale: la, y», T > 7. Zischlaute: áa (palatal), xf sa (cerebral), * sa 8. Hauchlaut: ¥ ha. 9. * m Anusvara, Nfi Anunäsika, : h Visarga. 35 la (cerebral) in Yedaschriften.

v

Anm. Statt Nägari wird gewöhnlich Devanägari gesagt, das in Südindien zum Unterschiede von Nandinägari gebraucht wird.

2. r ist auszusprechen wie r in „Bäcker", ^ 1 wie 1 in „Engel". e geht auf altes äi (ei, öi), ^ f t o auf altes äu (eu, öu) zurück. Beide sind daher stets lang. Vgl. § 45. 3. Die beiden ersten Konsonanten der Reihen 1 — 5 und die drei Zischlaute sind tonlos, alle übrigen tönend. 4. ^f ca ist zu sprechen wie ch in englisch church, gj ja wie j in englisch jest, i j Sa wie deutsches sch, aber mit gesenkter Zungenspitze ( = polnischem £), die Cerebralen, indem die Zungenspitze nach dem vorderen Gaumendach auf- und zurückgebogen wird, die Dentalen, indem die Zunge an den Kieferrand (die Alveolen) der Oberzähne gelegt wird, die Aspiraten mit nachstürzendem Hauche, ^ va wie deutsches w, ^ ha in Verbindung mit Halbvokalen, Konsonanten und Viräma (§ 8), sowie hinter Anusvära, wie deutsches ch in „Nacht". 5. Anusvära entspricht vor Zischlauten und ^ ha und in ^ ml, dem Vertreter von n vor ^f la (§ 33) dem französischen auslautenden n in mon, ton. Als Vertreter von ^ m im Auslaut (§ 36) bezeichnet er einen von den Klassennasalen verschiedenen, nicht näher zu bestimmenden Nasal, den man wie m auszusprechen pflegt. 1



2



In Handschriften und vielen indischen Drucken wird er auch im Inlaut statt des Klassennasals vor Konsonanten gebraucht. Anunäsika bezeichnet die Nasalierung des Silbenvokals, wird aber außer in dem in § 33 erwähnten Falle im Sanskrit nicht gebraucht. 6. Yisarga ; h ist ein sekundär aus r und s entwickelter tonloser Hauch. Er vertritt zugleich den vor tonlosen Gutturalen erscheinenden Jihvämüllya x h und den vor tonlosen Labialen eintretenden Upadhmäniya X h (§ 37). 7. Die in l a . angeführten Zeichen gelten für die Vokale und Diphthonge im Anlaut. In Verbindung mit vorausgehenden Konsonanten wird a nicht besonders geschrieben, die übrigen auf folgende Weise: ^¡T kä, flfi ki, «ft kl, «r ku, ^ kü, & kr, | | kr, kl, f j ke, fft kai, ^ ko, kau. Für sich zu merken sind: ^ du, ^ du, ^ dr, ru, rü, & hu, ^ hü, f hr.

äu,

Sü,

Sr, ^

§ (§ 8),

8. Vokallose Konsonanten am Ende eines Wortes werden durch (Viräma) bezeichnet: « r ? ^ jagat (Welt) | « w ^ nabhas (Himmel) f ^ s ^ diä (Himmelsgegend). 9. Elision eines ^ a zn Anfang eines Wortes wird durch $ ' (Avagraha) bezeichnet: nidhane 'pi (selbst im Tode) für ^rfxi nidhane api | Süro 'si (du bist ein Held) für TcY Os ^Tftr ^üro asi | Das Zeichen o dient zur Abkürzung, | und || zur Bezeichnung der Pause. 10. Treten Konsonanten ohne Vokal unmittelbar nebeneinander, so werden sie in der Schrift verbunden. Entweder wird der folgende Konsonant unter den vorhergehenden gesetzt und verliert dabei den horizontalen Strich, wie t j pa + ta zu ff pta wird, oder die Konsonanten treten nebeneinander, wobei der vorhergehende den senkrechten Strich verliert, z. B. j j ga + ^f dha wird jy^ gdha. Ligaturen der ersten Art, z. T. mit leichten Veränderungen der Konsonanten, sind: ^

1. gf kna, kla, f p kva, ^ kta; — ^ gna; — ^ ghna; — nka, ^r likha, ^ riga, ^ righa. 2. 7. ^ cca; — g nca, ^ nja; — 3. g- tta, ^ tva; — ^ dga,

Sca, ^f Sna, ^

&la, ^ Sva.

dda.

4. 7. tT tta, tna; — •g- dga, ^r dda, ^ ddha, ^ dna, ^ ^ dva; — v dhna; — ^ nna; — ^ sna.

dbha,



5. pta, ^ pna, g- pla; — 6. ^ IIa. 8

- U

h

na, J bna, ^

3



bhna; — ^ mna,

mla.

hla, g hva.

Ligaturen der zweiten Art sind: 1. ktha; — khya; — gda, g d h a , «T gbha, gya, gla, jef gva; — XR ghma, ^r ghya. —

2. 7. ^ ccha, ^ r cya; — m J> 5 näa; ^ g ya, T*T Sma.

jjha, 5JT jma, gjj jya, ^ jva;

3. 7. tj^ nta, ntha, tjjj nda, ^ ndha, tgr nya, ^ ^f ska, t j sta, ^ §tha, tig tq spa, tit sma, ^f §ya, t^f isj ^f ^

gma

nva; — sva.

4. 7.