Die Wartburg : Ein Denkmal deutscher Geschichte

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Das Rosenwunder der Landgräfin Elisabeth, der Heiligen, von Thüringen. Freskogemälde von Moritz von Schwind in der Llisabeth-Galerie der Martburg.

Höhe t63, Breite t26 Lentimeter.

km Denkmal Deutscher öeschichte und Kunst vem äeutscben Volke gewidmet von

6^0551)6^06 e-ioc -wex-invek 000 5Ml)560 Dargestellt

in Monographieen von

cnnc ncexnnvell sK055neKZos von 5nc»i5esi-wemM-ei5esmcli, Richard Doh, Karl wenck, Paul weder, krnst Martin, Wilhelm Ducken, Max Laumgartel, Otto von Kitgen, Dugust Irinius und

in 7Od authentischen Rbdildungen im lext und aus 54 laseln deavdeitet vom

Herausgeber Max öaurngärtel.

^

Reichn historischer Verlag Laumgärtel. 1Y07.

Der Valke von ^itaens Entwurf ru einer fioleiciinifterei nuk einer Ikür im 8üngersaal.

ncce necnre voirsennnen. üoei!5eizuns, nurzüse, nncnoicouns venooren.

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ökMULKi vun oen ni8ioni5cnen vencno nnuniönniec IN nencin von fronen 5 WIIII6 IN ceipziö in ven innnen ivoi ni^ iyoe>.

l. Lur Leschiehte der Wiederherstellung der Wartburg von Sr." / D80C

2.

Hoheit dem vrossherrog Larl -Ilexander von Sachsen.

kin Lang durch die heutige Wartburg. Stimmungsbild von hichard Voss. ^ ' ' ^50609

der Wartburg.

r. älteste Leschichie der Wartburg von den -Wangen bis auf die Letten Hermanns I. von Professor vr. hart Aenck.

^

4. vaugeschicbte cler Wartburg von Professor vr. Paul Weber.

5. ver Minnesang in (Wringen uncl cler Sängerkrieg auf Wartburg von Professor vr. krnst Martin.

o. vie heilige Elisabeth 7. Leschichte cler Landgrafen und der Wartburg als fürstlicher ftesidenr vom ir. bis l§. Jahrhundert von Professor vr. harl Wenclc.

s. Martin Luther auf der Wartburg o. vie vurschenschatt und ihr Wartburgfest von Professor vr. Wilhelm vnclcen. vrossherroglich hessischer veh. hofrat.

io. Vorgeschichte der Wiederherstellung der Wartburg ii. vie Wiederherstellung der Wartburg

Ein veitrag rur deutschen hultur- und vunstgeschichte von Max vaumgärtel. krossherroglich Sächsischer holrat, und vr. vtto von Hitgen. höniglich preussischer hegierungs- und vaurat. 12.

-fite und neue Kunstwerke auf der Wartburg von Professor vr. Paul Weber.

iz. vie Wartburg in Zage und 14. Neues Wartburg-Leben

4722

von -fugust Lrinius, herroglich Sächsischer 6eh. hofrat.

-fnbang: Anmerkungen und tzuellenbelege ^ vlossar ^ VIphabelisches hegister.

Mitwirkende Künstler, saunst- unci technische Institute

Architekten: 6. Sehlenüer. A. Schmalenberg. (Innenansichten, Ornament, 6runürisse.» Maler: Albert Aurr (Aussenansichten». 6ustav westmever (Details uncl Aleinkunst». Paul Sosner, Suclolf Stumpf (Oopieen nach Moritr von Schwing. Oscar Schuir (kopieen nach Mosaiken». Larl Sterrv (Porträt uncl verrierung in clen Seiten ll—XX». Photographie: Aönigl. preussische Messbilclanstalt (Vorsteher 6eh. Saurat Prot. vr. Albr. Mevclenbauer» in Serlin. krossherroglicher Sofphotograph 6g. Seinemann, 6arl Zagemann in Eisenach. photomechanische Seprocluktion. Sochätrung in Aupfer unü Seliographie: Ehalkographische Abteilung üer Seichsüruckerei (Vorsteher 6eh. Segierungsrat Prof. wilh. Soese» in Serlin. 6. Angerer 6öschl, Kaiserliche Sotkunstanstalt in Wien. Meisenbach SMarth ^ Eo. in Lerlin-Schöneberg. Oiesecke 8 Vevrient in Leiprig. r. Lruckmann A.-6. in München. Kartographie:

Xvlographie:

Christ, peip in Eisenach.

S. Eüler, S. Senkel in Leiprig.

Lithographie unü Steinüruck: 6iesecke§vevrienl in Leiprig. Sraphisches Institut Julius Alinkharüt in Leiprig. Z. g.rritrsche in Leiprig. photographischer rarbenüruck:

Supferüruck:

Meisenbach AMarth ^ 6o. in Serlin.

Seichsüruckerei in Serlin.

Autotvpischer Lilüüruck unü SchriMruck: rischer ^ willig, Such- uncl Sunstüruckerei in Leiprig. Papier: Schroeüer'sche Papierfabrik in 6olrern (Sachsen».

Sieler ^ Vogel in Leiprig.

Oraveur:

Eindanü:

Sugo Sorn in Leiprig.

Z. S. Serrog in Leiprig.

Leitung: Max Saumgäriel.

Dem Andenken öroßherrog Lsrl ?1Iexgndes5 von 5achsen

Skulpturen und Malerei über dem (von Süden) sechsten Lenster in der Vstrvand de8 festsaaies (5. 392f., 398).

Vorwort. prossende Maienreit der fahres 1894 war es, Kur2 nach dem erscheinen des letzten Sandes meines Ledenswerkes der „Allgemeinen Seschichte in Sinreldarstellungen", für deren Herausgabe ich im Lrühling 1875 Professor Dr. Wilhelm Oncken, in dem mir den

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früh entschlafenen betrauern, gewonnen hatte, - ihre von dreitzig Historikern

versatzten und in ihrem kulturgeschichtlich-bildlichen leil von mir bearbeiteten fünfundvier^ig stattlichen Sande waren damals nach fast /wanrigjährigem arbeitsreichen schaffen vollendet: ru dieser Zeit beging in Weimar die Deutsche Soethe-Sefellschaft ihre jahresversammlung. Sus die Pestrede folgte ein Sundgang ihrer Königlichen Hoheiten Srotzherrog Larl Mexander und Srotzher^ogin 8ophie von 8achfen-weimar-Sifenach, bei dem Wilhelm Oncken von beiden höchsten Herrschaften durch huldvolle Snsprachen ausgezeichnet und für den nächsten Morgen in das Srotzherrogiiche 8chlotz eingeladen wurde.

Dort würdigte ihn 8e. Königliche Hoheit Srotzher/og Larl Slexander einer von

Segeisterung getragenen Snfprache, deren Segenstand die Wartburg war, die bald halbhundertjährige Srbeit, welche ihr hoher Surgherr dem Wiederaufbau der Wartburg und der Selebung ihres Seistesschatzes im Sewutztsein der Nation hochsinnig gewidmet hatte, und 8ein langgehegter 5ehnsuchtswunsch, dies 8ein schönstes Lebenswerk im Dienste des deutschen Dolkes durch eine „Kulturgeschichte der Wartburg" dargestellt ru sehen, ein Such, das 5ein und 5eines Hauses edelstes „Vermächtnis" verdolmetschen gemalter Initialduchstabe 5 in dem Psalterium de5 Landgrafen Hermann von Ihüringen. Originalgröhe.

5tuttgart,

König!. Lidliothek.

und deuten sollte,

in tiefer Sewegung hatte Wilhelm Oncken der warmherzigen Sede

gelauscht: und da er aus ihr erkannt hatte, datz die angeregte Sufgabe sich über

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fsies im Schlafrimmen de5 Obergeschosses der Kemenate. Oemalt, blau in blau, von INichael weiter (S. 446 f.). Südwand, l)öt>e 146 Lentimeter. (Westwand 5. VN, Itordmand IX.)

mehrere ganr verschiedene Sebiete erstreckte, so war ihm auch durch seine Mitwirkung an der „Dllgemeinen Seschichte in Cinreldarsteilungen" alsbald der weg ^u ihrer Lösung durch eine der Natur des Stoffes gemäße Arbeitsteilung gewiesen. vier jahr^ehnte hindurch hatte Ze. königliche Hoheit Sroßherrog Carl Nlexander Zeinen Wunsch oersolgt. Zo manche Nnregungen Cr aber auch gegeben, erst an jenem Soethe-Iag gelang Ihm ein greifbarer Nnsang, da die von der allumfassenden „Nllgemeinen Seschichte in Cin^eldarstellungen" auslaufenden väden sich verknüpften mit der schönen Nufgabe, die Cr der Seschichtschreibung in Zeiner Wartburg-Idee schenkte. Die Wartburg, wie sie im Ztrahlenkranre, den Poesie und Zage, Seschichte, alle Künste und die Natur um sie gewoben haben, sich jetzt auf ihrem schroffen Velsen in ehrwürdiger Herrlichkeit erhebt, ist ein stolzes Denkmal eines unerschütterlichen Slaubens an den Zegen, der treuer, redlicher Nrdeit innewohnt, eines festen Vertrauens auf die Kraft der Begeisterung, welche das Zchaffensvermögen verstreuter Kräfte vereinigt rum Zusammenwirken für einen gemeinsamen Zweck. Das war auch der Seist, in welchem die große „Mlgemeine Seschichte in Cinreldarstellungen" begründet und durchgeführt wurde. Mit magischer wacht umfaßte er des hohen Burgherrn Wartburg-Werk-Sedanken, den Wilhelm Oncken ru mir trug, wit vreuden bin ich auf ihn eingegangen, als ich mit Bewegung vernommen hatte, was ich, rum Leil mit Wilhelm Onckens eigenen Worten, hier wiedererrählt habe. Die Wiederherstellung der Wartburg knüpft an die große klassische Zeit Weimars an. Ihr Seist ist wirksam in den Kräften, welche die Crneuerung des alten Palladiums herbeiführen. Die großen Lraditionen des weimarschen Fürstenhauses pflanren sich von Soethe aus lebendig fort in der vom höchsten idealen Ztandpunkt aus erfaßten Dufgabe der Wartburg-Wiederherstellung. Zie war eine Chat von Bedeutung für das ganre Kunstsinn und historische Interessen pflegende Curopa. Der erste Vorarbeiter für das Wartburg-Werk ist Ze. Königliche Hoheit Sroßherrog Carl Alexander von Zachsen-WeimarCisenach Zelbst. Cr sorgte für die sichere Srundlage durch Zammlung alles historischen Materials, das in den Urkunden und Dkten da und dort in den Archiven bewahrt ist. besonderen Duftrag dafür erhielt im jähre 1ZZ9 der jetzige Drchivdirektor Herr Seh. hofrat Dr. Durkhardt in Weimar, von der Witte des 1Z. bis gegen die Witte des 19. jahrhunderts reichen die Dusrüge, die dieser während einer jahrzehntelangen Lhätigkeit als Material für die Wartburg-Seschichte angefertigt hat: eine mühevolle, aber auch inhaltreiche Drbeit, deren hier mit dankbarer Anerkennung ?u gedenken ist. Über diese ältere Zeit hinaus hat Ze. Königliche Hoheit Sroßher/og Carl Alexander den Srund für eine Zuverlässige Zchilderung der Wiederherstellung der Wartburg bereitet durch eine von Ihm angelegte umfangreiche Zammlung von Zchriftstücken aller Drt, die in irgend welcher Deriehung ?u der Crneuerung der Wartburg stehen. Zie umfaßt in den jahrgängen von 1ZZ9 bis 1Z9Z in chronologischer Ordnung 8Z46 Dlätter. Dank dieser Zammlung konnte die Wieder­ herstellung und ihre Vorgeschichte vollständig aus den Dokumenten als ein Beitrag rur deutschen Kultur- und Kunstgeschichte dar­ gestellt werden, unter Befolgung des Prinzips, die Mitwirkenden soviel als möglich mit ihren eigenen Worten reden ru lassen, vielleicht ist ein Dauwerk, der Sang seines Werdens, noch niemals in dieser weise geschildert worden. Die Wartburg ist nicht ein Dau wie andere Sebäude — keines, das ihr vergleichbar. Die Wartburg ist ein Lebensquell, wit ausdrucksvollen Mitteln redet sie von dem bedeutenden und Suten, von dem Zchönen und wahren, das von ihr ausging und seither weiterwirkt in Religion und Kunst, in Litteratur und Seschichte. Zo hatte das Wartburg-Werk die hehre Durg ?u schildern als ein Denkmal der Daukunst und der mittelalterlichen Kultur: es mußte sie aber auch beleben mit allem, was dieses edle Dauwerk dem Deutschen so wert, so lieb, so bedeutend macht: die ritterlichen Landgrafenvon Lhüringen, die erste herrliche wüte deutscher Dichtung, die rührende Sestalt der heiligen Clisabeth, Martin Luthers Lebensgeschichte, das Dnheben jenes geistigen Dufschwunges in dem denkwürdigen Oktoberfeste von 1817, die Zagen, die sich um die altehrwürdigen wartburgmauern gebildet haben, die poetische Verherrlichung der Durg in unseren Dichtern, Sroßher/og Carl Dlexanders Werk der Wiederherstellung, das gegenwärtige wartburgleben, die Kunstschät^e in den Zälen und Semächern, die Lage inmitten der herrlichen waldgedirgsnatur, über welche das stolre Landgrafenhaus Ihüringens seine Zinnen erhebt, das alles mußte im Wartburg-Werk berichtet und geschildert werden. vi

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Ldor den Engel.

rnies im Schlafrimmen des Obergeschosses den Kemenate. Semalt, blau in blau, von Michael Welten (8. 446f.). westmand. tzötie 14d Lentimeten. (Südwand S. VI, Nondcvand 5. IX.)

Lin verein von berufenen Mitarbeitern, an der 5pisse 5e. Königliche Hoheit Srossherzog Lar! Alexander, sammelte sich. Dank­ bar gedenkt der Herausgeber der Anregungen, die chm aus diesem Kreise zu teil geworden sind. Hoch andere Helfer hat das Werk gehabt, die auf fragen und wünsche des Herausgebers mit Kat und Luskunft, mit Nach­ weisen und Angaben, durch Hilfe mancherlei Nrt sich dem Werke fördernd erwiesen haben. Ich statte ihnen hiermit aufrichtigen Dank ab, verweise auch aus die Quellenangaben. Insbesondere danke ich dem jetzigen Kommandanten der Wartburg, Herrn 5chlosshauptmann Hans Lucas von Lranach. Lr hat als Vertreter des hohen Burgherrn und aus eigener Liebe des Werkes Werdegang von flnfang bis zur Vollendung mit immer frischer Anteilnahme begleitet und die vielen Litten und wünsche, die ich im Interesse der Förderung des Werkes an ihn richten konnte, mit nie erlöschender Liebenswürdigkeit in steter Hilfsbereitschaft ausgenommen. In den Quellen zur Wiederhersiellungsgeschichte der Wartburg begegnet öfter das Leitwort „stets von innen nach aussen bauen". 5o ist auch die äussere Vnlage des Wartburg-Werkes bestimmt worden durch seinen Inhalt. In diesem hat das Lild eine grosse Ledeutung. Ls hat Hussen- und Innenarchitektur, Mlgemeines und Linzelheiten, Werke der Skulptur, der Malerei und der Kleinkunst, gegenwärtige Erscheinung und vergangene Zustände darzustellen. Mit der Nichtigkeit ist in erster Linie anschauliche Deutlichkeit von der Abbildung zu fordern. Deshalb war, da die intimen Zierformen des romanischen 8tiles in kleiner fläche nicht zu genügendem Vusdruck gebracht werden können, von innen heraus ein grosses format bedingt. Die Wartburg lockt den Künstler immer wieder zu neuen Stimmungsbildern. wohin das empfängliche Luge sich wendet, und wann immer, überall in der Wartburg und jederzeit sieht es malerische, poesievolle 5timmung. Dieser Lockung musste das Wartburg-Werk widerstehen. Den Zauber der Mondscheinnacht oder des Lebelmorgens, der 6ewitterdeleuchtung oder des Schneesturmes, des sprossenden frühlings oder des farbenreichen herbstes, des spielenden Sonnenlichts im festsaale oder der geheimnisvollen Dämmerstunde in der Kemenate in die Lilder hineinzudenken, überlässt das Wartburg-Werk der Phantasie des Leschauers: sie mag das gegebene wahre Lild mit wechselnden Kimmungen umkleiden. Das Wartburg-Werk will wahre, klare und vollständige bild­ liche Darstellung der schönen, hehren Lurg. Der Herausgeber hat der Königlich preussischen Messbildanstalt, die unter der Leitung ihres Vorstehers des Herrn Seh. Laurates Professor Dr. Mdrecht Megdenbauer das photogrammetrische Verfahren ausübt, für die Übernahme des Auftrages zur photographischen Lufnahme der Wartburg zu danken. 5ie hat stattgefunden im 5ommer 1896 in etwa hundertundfünfzig grossen Lufnahmen der vom Herausgeber angegebenen Lnsichten und Objekte. Die Originalplatten werden im Denkmälerflrchiv des Königlich preussischen Kultusministeriums als Ligentum des Wartburg-Werk-Verlages aufbewahrt, viele andere Lufnahmen, photographische und zeichnerische, haben sich im Lause der Lusführung des Werkes angereiht. war in den photographischen Lufnahmen die Srundlage gewonnen, so fehlte doch noch viel zu einer bildlichen Darstellung von dem erstrebten werte. Denn der photographische Lpparat ist unter den örtlichen Ledingungen, wie sie für die Wartburg bestehen, nur in wenigen fällen einer im 8inne der Ziele des Werkes abgeschlossenen Leistung fähig. Linen für Lrchitekturansichten besonders nachteiligen fehler der Photographie, falsche Verkürzungen, sollte die photogrammetrische Lufnahme freilich vermeiden. Lber nur sehr selten kann auf der Wartburg die photographische Lufnahme das zu gebende Lild, wie es darstellende und ästhetische Ledingungen verlangen, vollständig umfassen: an der einen oder der anderen 8eite, in der höhe oder im Vordergründe lässt sie unentbehrliche partieen fehlen: dann werden ihr die schatten allzu oft zum Hemmnis klarer Darstellung, sie kann sie nicht immer durchdringen: ver­ schiedene flächen schmilzt sie oft unterschiedslos zusammen: Segenstände, die störend, aber unentserndar in der gewollten Lnsicht stehen, kann sie nicht vermeiden: färben vermag sie nicht in ihren richtigen fonwerten wiederzugeben. Die Legrenzung der Leistung der Photographie durste im Wartburg-Werk nicht zur Srenze der Darstellungsfähigkeit werden, was in der Photographie fehlte, musste ergänzt, was als nicht zugehörig störte, musste aufgehoben werden, unklare partieen mussten geklärt, die Durchsichtigkeit der schatten gewahrt und falsche Lonwerte berichtigt werden durch die hinzutretende Ihätigkeit des Architekten und des Lrchitekturmalers, vor der Natur ausgeführt, kritisiert und nachgeprüft. 8o sind die Originale entstanden, deren Leproduktionen sich im Vit

Wartburg-Werk darbieten: eine innige Verbindung von Photographie und Kunst, eingegangen iur Erreichung höchster Irene der Darstellung. Ihre Dusführung hat jahrelanger Mbeit aus der Wartburg und im Melier bedurft; nicht weniger die Ausführung der örundrisse und der anderen orientierenden Darstellungen, der Karten, der Abbildungen von Mchitekturdetails und von Kunstwerken aller Mt, als deren Krone Moritz von Zchwinds schöne, poesievolle Wandgemälde gefeiert werden. Mit sachgemätzem Interesse verfolgte Ze. königliche Hoheit 6rohhei?og Larl Mexander die Entwickelung des Werkes, mit dem leinsinn des Kunstkenners und deinem vollkommenen Dertrautsein mit der Wartburg da und dort beratend, anregend, fördernd. Dah ein gütiges Qeschick den Zehnsuchtswunsch des edlen Dürsten, das Werk noch vollendet ru sehen, erfüllen werde, daran konnte ein Zweifel kaum rege werden. Dber als ich im herbst 1900 im trauten Daume der Elisabeth-Kemenate wieder Dbschied nahm, der hohe Durgherr meine Hand lange in der Deinigen hielt und hoffend fragte, ob nun bald die Vollendung erreicht sein werde, „es wäre ein so schönes Weihnachtsgeschenk", da war es mir, als spräche stimme und Duge wie schon aus einer anderen Welt. lief bewegt ging ich von dannen. Einige Monate später ist Ze. königliche Hoheit örohherrog Carl Mexander aus dem irdischen Dasein geschieden. Doch hat Dr die ersten Druckbogen des Wartburg-Werkes in den Devisionsab^ügen gesehen. Cine Zki??e Zeines lebensganges ist in die Schilderung Zeiner Wartburg-Wiederherstellung eingeflochten.

„Mn fürstliches, für Deutschland und die Welt bedeutsames

Menschenleben ist mit thrn erloschen, der höchsten Iheilnahme würdig und ihrer gewitz" (k. lischer). Die Mbeit aber hat noch mehrere jähre gewährt. Immer weitschichtiger entwickelte sich der Ztoff: das mühsame Erforschen der Quellen nahm immer wieder aufs neue lange Zeiträume in Dnspruch; im werden ihrer Dusführung wuchs die Dufgabe immer höher für die textliche, wie für die bildliche Darstellung. Duf den Qnkel des Wiederherstellers der Wartburg ist das Crbe des lrnestinischen lürstenhauses übergegangen, mit ihm das ruhmreiche landgrafenschloh im her/gau Deutschlands, und auch das gütige Wohlwollen für das Wartburg-Werk, mit dem sein fürstlicher Urheber es bis in Zeine letzten läge begleitete, hat sich auf Ze. königliche Hoheit Srotzher^og Wilhelm Crnst von ZachsenWeimar-M'senach übertragen. Dun ist das Werk vollendet — ein in treuer hingebender Mbeit aufgerichtetes Denkmal für den in die Ewigkeit ein­ gegangenen 6rotzher/og Larl Mexander, der hochgesinnt die Wartburg dem deutschen Volke als ein Dationalheiligtum gewidmet hat, ein Denkmal deutscher Kultur durch acht jahrhunderte, ein Zeugnis der lebendigen Wirksamkeit des schaffenden öeistes, der von der ehrwürdigen, gepriesenen Wartburg segnend über Deutschland weht.

Berlin, tZ. juni 1906.

Der yerausgeber.

kva. Wandmalerei von Michael weiten, blau in blau, im Schlafrimmen de8 odengeschosses den Kemenate.

lMe 1 Meten.

Chor der Engel (Endpartie).

Fries im Schlafzimmer des Obergeschosses der Kemenate. Nordwand.

Söhe 1^6 Eentimeter.

Gemalt, blau in blau, von Michael Weiter (S.

f.).

(Südwand S. VII, Westwand S. VIII.)

Verzeichnis des Inhalts. Übersicht der Monographieen Seite v.

Vorwort 5. vl dis vlll.

Verzeichnis des Inhalts 5. lX dis Xw.

Verzeichnis der Lddildungen 5. Xv dis XX.

1. Erinnerungen Lur Eetckickte äer MieäerbersteUung äer Martburg. (Ion 5r. Lönigl. Hoheit clem brossberrog Carl Klexanäer von Sachsen. erste Anregung rur Wiederherstellung durch grohherrogin 6rohsürstin Maria paulowna 5. 5. erste Untersuchungen des vorhandenen 6. Lernhard non Lrnswald 5. 6. vie Ihätigkeit Sälhers und v. Quasts 5. 6 dis 8. Berufung Hugo o. Litgens 5. 8. Hauptpunkte in der Laugeschichte der wartdurg 5. 8 s. fünde von Litertürnern 5. 9 f.

(5. 3 bis 14.)

Lus der Lurg beschäftigte Künstler und Handwerker 5. 10s. Illorih o. Schwind 5. tt. 6äste der wartdurg. Herzogin Helene von Orleans 5.11s. vie Crrichtung des Hauptturms 5. 12. vie Wiederherstellung des festsaales 5.12 s. ver Lau der neuen Kemenate 5.13. vie Lidliothek, 5arnrnlungen u. 5tistungen 5.13 f. Ledeutung der wartdurg 5.14.

2. Ein 6ang äurck äie beutige Martburg. (Ion L.icbarc1 Vols, Libliotbekar äer (Uartburg. von livoii rur wartdurg 5. 17 f. Lage der wartdurg 5. 18. ver Lusstieg 5.18. eintritt durch das Lurgthor 5.19. vie vordurg 5.20 s. vie Wohnung des Kommandanten, ein nächtlicher Lundgang 5. 21. Vas Landgrasenhaus 5. 22. 5chwinds gemälde im Landgrasenrimmer

8timmungsbilä.

(5. 15 bis 26.)

und 5ängersaal 5. 22. vie Kapelle 5. 22. 5chwinds glisadeth-fresken 5. 23. vie heilige eiisadeth 5. 23 f. historische grinnerungen. lm waffensaai 5. 25. Vas Lutherrimmer 5. 25. lm haupthos 5. 25. Srohherrog Carl LIexander als Wiedererwecker des wartdurggeistes 5.26.

z. Alteste 6elckickte äer Martburg von äen Anfängen bis auf äie weiten Hermanns I. (Ion Professor Dr. Lai4 wenck.

1. Gründung der Wartburg. Hudmig d.5pr. 5.29 dir 36.

(5. 27 bis 46.)

gischer Lbstammung 5. 37. Markgraf Otto von weihen gefangener aus der wartdurg 5. 37. vie 5teIIung der Landgrafen ru den stausischen Herrschern Konrad lll., friedlich l. und Heinrich vl. 5. 37 dis 39.

Llteste Nachrichten über die wartdurg 5. 29. Ludwig der 5pringer, ihr Sründer. 5eine Parteistellung: gegner des Königs. Crrählungen der ehronisten von der erdauung der wartdurg 5.30 s. ver wartderg, vorher hersseldisches Lehen der frankensteiner, wahrscheinlich 1073 von Ludwig beseht 5. 31. vie 6unst der Umstände 5. 32. ver Lame „wartderg". vie dreizehn 5chwertklingen 5. 32. Ursprung Cisenachs. vie erdauung der Leuendurg 5. 33. Ludwig im Kampfe mit Kaiser Heinrich v., seine erfolge für die Machtstellung seines Hauses 5.34 dis 36.

3. Wartburg und Tifenach r. 3. Hermanns I. 5.39 dir 46. Vereinigung von Ihüringen und Hessen unter einer Herrschaft 5.39. wann wurde die wartdurg Lurgsih der fürsten? 5. 40. Lnhaltspunkte der Urkundendatierung, Cntwickelung Cisenachs um die wende des 12. dis 13. jahrhunderts 5. 40 s. ver landgräfliche hos in Cisenach 5. 41. Zeugnisse für fürstliche Hofhaltung aus der wartdurg seit 1224 5. 42. Eingehen des Lmtes der grasen von wartderg mit dem lode Landgraf Ludwigs lv. 5. 42. Lnsichten der kunstgeschichtlichen forschung über die Cntstehungsreit des Landgrasenhauses 5. 43. Her­ mann l„ auch Pfleger der bildenden Künste, sein grdauer 5. 43 dis 46.

2. vie Trafen von Wartburg. IHüringen, Mainr und das Leich im Zwölften jaHrHundert. 3.36bi5 39. vie Herren von Lrandendurg 6rasen von wartdurg (dis 1227) 5. 36 s. Heinrich l. und Christian l. Zwei Mainrer Crrdischöfe thürin­

4. Laugelckickte äer Martburg. (Ion Professor Dr. Vaul Weber.

1. vie Wartburg als Laudenkmal. 5.49 dis 31.

(5. 47 bis 165.)

2. ver Wartburgfelsen. 5. 31 bis 32.

vie drei grohen Zeitalter in der Seschichte und der Laugeschichte der wartdurg 5. 49. vie Ledeutung der wartdurg für die Kenntnis des mittelalterlichen Lebens und für die geschichte der Kunst 5. 50.

^

IX

vie Lergeshäupter um Cisenach 5. 51. ver wartdurgselsen nach seiner Lage eine beherrschende warte, Zugleich eine natürliche festung 5. 51 f. Vas gestein. vie Vorbedingungen der Cntwickelung 5. 52.

3. Die Burg Ludwigs des Springers.

8. vie dritte grotze Bauepoche den Wartburg unten Eriedrich dem Ereidigen 1307 bis 1321. 8.125 bis 1Z8.

52 dis 55.

Die Lesetzung der Leiter durch Ludwig den Springer S. 52. war von der ältesten Lurganlage erhalten ist 5. 52 s. Der Hauptturm 5. 55. Die übrigen Lauten der ältesten Lurg 5. 55 f. ältester und jetziger Lurgbering 5. 54. Zugänge rur Lurg. ver Steinweg. Var nördliche verteidigungrwerk. Uneinnetzmbarkeit der Lurg im Mittelalter S. 54.

Schicksale der Wartburg bir rur Legierung Lriedrichr der vreidigen S. 125. Leschietzung der Wartburg in den jähren 1506/7 S. 125. Leubefestigung der Südseite; der Hintere Lergsrid S. 126. Lefestigung der Lordseite; der vordere Lergsrid S. 128. vie älteren Lbbildungen der Wartburg (vor dem jähre 1650) sind vhantasiegebilde S. 128. Ihorhaur und Litterhaur S. 129. Vogtei S. 150. Lurbesserungen an valar und Kapelle S. 152. ver Lurgbrand der jahrer 1517 S. 155. vie Zuverlässigkeit der Lotheschen Lerichter S. 155. Umbau der valar S. 154. Leue Deckengemälde im grotzen Saale S. 155. Var neue Landgrasenhaur vriedrichr der vreidigen S. 156. Lurggarten S. 158.

4. Baugeschichte des Palas. 5.55 bis 72. vie Wartburg wird unter Hermann t. rurLesidenr umgebaut 5. 55. ver Stil der palar weist in die gleiche Zeit S. 55. Stilkritische Unter­ suchung der kapitäle S. 55 bir 59, der Lasen, Cckblätter, Säulenschäste 5. 60 bir 62. verwandte Lauten der gleichen Zeit, vergleich mit 6elnhausen S. 62 bir 66. Vergleichung der stilkritischen Ergebnisse mit den historischen S. 66. Umgrenzung der Laureit der beiden unteren 6eschosse S. 67. ver Palas ursprünglich nur rweistöckig berechnet S. 67 f. wann dar vbergeschotz erbaut ist S. 67 bir 72. Schlutzergebnir S. 72.

5. Beschreibung des Palas.

Vas Nutzere.

Y. vie Bauthätigkeit auf den wantbung bis rum Bus­ gange des Mittelalters 1321 bis 15OO. 8. 139 bis 146. vie Zeit bir rum jähre 1440 S. 159. Lericht der Ihomar von Luttelstädt S. 159. Lauthätigkeit herrogr Wilhelm 111. der Streitbaren vom jähre 1444 an S. 159. Vorhalle rur kommandantenwohnung S. 140. Lurbau der wehranlagen S. 140. ver Margarethen- und elisabethengang S. 142. vie Lingmauer der Hofburg S. 144. Var Lollwerk vor der Zugbrücke S. 144. vie östl. wächterschanre S. 146.

5. 72 bis 89.

ver künstlerische Cindruck der palar gegenwärtig nicht ganr be­ friedigend 5. 72. 6ründe dafür S. 75. künstlerische Lbsichten der ersten Laumeisterr S. 75. Störung der ursprünglichen Lauplaner durch Lufsetzen der dritten Stockwerker S. 75. ehemalige Wirkung der Lebengebäude S. 74. ver Standort der palar S. 75. künstlerische Würdigung der Passadengliederung S. 76 s. ver Cigurenschmuck der kapitäle und seine etwaige sgmbolische Ledeutung S. 78 f. Zugänge und Ireppenanlagen S. 80 ff. vie Südseite S. 85 s. Var alte Lackund Ladehaur an der Südseite S. 84. ver Söller S. 85. vie Lord­ seite S. 86. vie vstseite S. 86 bir 89. Var Vach der valar S. 89.

10. Vas Eestungsschlotz wantbung im sechrehnten und siebrehnten jahrhundert. 8.147 bis 157. vie Wartburg als Landesfestung S. 147. Lauthätigkeit unter Kurfürst vriedrich dem weisen S. 147. vie Lurg rur Zeit von Martin Luthers Lnwesenheit S. 147. Var Lutherrimmer S. 148. ver gotische erker an der Vogtei und dar virkheimerstübchen S. 149. Lesatzung und kriegsgerät der Lurg in Kriegs- und vriedenrreiten S. 150. Lauthätigkeit der Kurfürsten johann vriedrich der 6rotzmütigen aus der Wartburg S. 151. Llitzschläge und Lrände S. 151. Lesestigungrpläne der Laumeisterr Lieolaur 6rohmann S. 152. VIan einer Zweiten Lurganger S. 155. Lochmalige Herrichtung der Wartburg rur Lesidenr durch herrog johann Crnst von Sachsen-Eisenach im Lnsang der 17. jahrhundertr S. 155. Herstellung der Kapelle; Wartburgmedaillen S. 155. Lnsicht der Wartburg vom jähre 1650 S. 156. Umbau der Schanre. valissadenräune und der Lesestigungrplan vom jähre 1666 S. 157.

6. Beschreibung des Palas. Vas Innere. 5. 89 bis 115. kellergeschotz S. 89 s. Crdgeschotz S. 91 bir 98. vie jetzige hosküche, ehemaliger Schiasgemach S. 9t. Speisesaal S. 94. Ciisabeth-Kemenate S. 96. Korridor und Lebenräume S. 96. heirung und Leleuchtung in romanischen Wohnbauten S. 96. Zähigkeiten der Laumeisterr der valar S. 97. Mittlerer Stockwerk S. 98 bir 108. tnnentreppe S. 99. Landgrasenrimmer S. 99. Sängersaal S. 101. Ciisabeth-Calerie S. 102. Kapelle S. 105, nicht im 14. Jahrhundert, sondern wahrschein­ lich von Ludwig d. heiligen erbaut S. 105. vbergeschotz S. 108 bir 115. Ist die Decke der grotzen Saaler richtig rekonstruiert? S. 110. ver­ mutliche ursprüngliche Cestaltung der grotzen Saaler S. 112. ver Wehr­ gang am valar S. 112. vie ursprüngliche Lemalung der Decke S. 115.

11. Vas jahrhundert des venfaiies. 8. 157 bis 161. 18. dar der 18.

7. Vas Besidenrschlotz Wartburg in seiner Vollendung, erste Hälfte des dreizehnten jahrhunderts. 8.116 bis 125. Die Leste aur der Zeit Hermanns 1. S. 116. ver Ihorturm S. 116. Var vrtnitrelief S. 117. ver Hof der Vorburg in romanischer Zeit S. 119. vie Mittelburg mit der ehemaligen hosstube S. 119. vie Verwechselungen non hosdirnitz und Hofstube bei der Wiederherstellung im 19. jahrhundert S. 120. vie Hauptburg S. 122. vie ehemalige Lurgkapelle an der Westseite der Hofer S. 122. Simsonrelief S. 125. ehemalige hosküche und andere Wirtschaftsgebäude S. 125. Löwenrwinger S. 124. vie alte Cisterne S. 124. Var Lrunnenhäurchen S. 125. Lllgemeine Würdigung der Wiederherstellungen im roman. Stile S. 125.

Laulicher Zustand der Wartburg am Leginn und am Lurgang der jahrhundertr S. 157. Leginn der Verfalls S. 158. Zustand um jähr 1740 S. 158. ver wartburgreichner hosfmann; 6oethe auf Wartburg S. 159. Lbbruch vieler Laulichkeiten gegen ende des jahrhundertr S. 160. Var neue Haus herrog Carl Lugustr S. 160.

12. Vas Jahrhundert der Wiederherstellung. 8.161 bis 164. vie Leaktion auf dar Zeitalter der Lusklärung S. 161. Laturpoesie und Lomantik S. 162. wartburgansichten und wartburgsührer S. 162. Phon und lodenwarth; letzte Zerstörungen und Leginn besserer Zeiten S. 165. Leginn der Wiederherstellung der Wartburg S. 164.

Zusammenstellung der Hauptdaten geschichte der Wartburg. 8. 165.

aus

der Lau­

z. Oer Mnnelang in Hküringen unä äer Sängerkrieg auf Martburg. von Professor Dr.

jVlartin.

vie deutsche Heldensage: dar vrtnitrelies über dem valarportal S. 169. historische Lieder: vie vrau von Weitzenburg S. 170. vie Wartburg als Stätte der Llüte der ritterlichen Dichtung S. 170. Über­ sicht über die mittelalterliche Dichtung S. 170. Söhne Landgraf Lud­ wigs L. aus der Universität in Paris S. 171. Landgraf Hermanns 1. Liebe rur Dichtung S. 171. Kunstpoesie nach französischem Muster: veldeker Cneide, herbortr von Lritzlar Irojanerkrieg, LIbrechtr Meta­ morphosen S. 170 bir 172. König Lrthur S. 172. ver 6ral S. 172. Lretonische Sage: Wolframs von Cschenbach parrival und liturel S. 172 s.

(5. 167 bis 180.)

Sein Willehalm S. 175. Minnedichtung: wolsramr lagelieder S. 175. Heinrich von Morungen S. 174. Walther von der vogelweide am landgräflichen Hose S. 174 bir 176. Spätere Liederdichter: ver von kolmar, Christian von hamle, der tugendhafte Schreiber, Christian von Luppin, hetzbold von weitzensee, Dietrich von Cisenberg S. 176. Schwin­ den der reinen hossprache gegen Mitte der 14. jahrhundertr S. 176. Die fahrenden Sänger S. 176. ver Sängerkrieg auf der Wartburg: Charakter der Cedichter S. 177. Heinrich von vsterdingen S. 177 bir 179. Var Spiel von den klugen und törichten jungfrauen S. 180.

6. Vie beilige 6lilabetk. von Professor Dr. Barl Menck. Var Lätsel von Ciisabethr Persönlichkeit. Lachsolge. Lllgemeiner Wandel der Lnschauungen während der Kinderjahre Ciisabethr S. 185 s.

(5. 181 bis 210.)

S. 194 s. Ciisabeth und die Wartburg, ihre Ihätigkeit im Hospital rur Zeit der Seuche S. 195 bir 197. Verhältnis Ludwigs und Ciisabethr, dar Losenwunder, Ciisabeth und dar Leben am Hose S. 197 bir 200.

1. vie Kindheitsreit Elisabeths. 8.184 bis 191.

3. Elisabeth als Witwe. Ihre Sestalt im Urteil der Zeitgenossen und der Bachwelt. 8. 200 bis 210.

Der Klausner Sifrid bei öeorgenthal S. 184. Charakter Landgraf Hermanns und der Landgräfin Sophie und dar Sebetbuch der Landgräsin („Psalterium Ciisabethr in Cividale") S. 184 bir 188. vie Ver­ lobung Ciisabethr im Lichte der politischen Lage, dar Haus Lndechr S. 189. Nikolaus, der Liograph Ciisabethr S. 190. Ciisabethr Kinder­ jahre im Lichte unserer Überlieferung, ihre Seisterbildung S. 190 f.

Lotschaft vom lode Ludwigs, Verhalten Heinrich Larper gegen Ciisabeth S. 200. Llucht Ciisabethr von der Wartburg und Lusenthalt in Cisenach S. 201 s. Ihr Lrmutrideal und Konrad von Marburg S. 202 s. Ihre Schicksale bir rum wegruge nach Marburg S. 205. Lrkese und Lieberthätigkeit der Marburger jähre S. 204 s. Lückblick, Cindruck Ciisabethr auf ihre Zeit S.205 bir 207. lod, Heiligsprechung und Crhebung ihrer Cebeine S. 207 f. Pflege ihrer Lndenkenr durch 6eschichtrschreibung u. Kultur S. 208 f. Ciisabeth und die Wettiner S. 209. vie Schwindschen Lrerken in der Clisabeth-Salerie der Palas S. 210.

2. vie jähre der Ehe. 8. 191 bis 200. Die Persönlichkeit Landgraf Ludwigs S. 191. Cindrücke der ungarischen Leise S. 192. Cranrirkanische Cinslüsse S. 192 bir 194. Konrad von Marburg air Leichtvater Ciisabethr und Ketzermeister

X

7- 6elckicbte äer L.anägrafen unä cler Martburg als fürMicker Kelräen^ vom iz. bis 15. Jakrkunäert. (Ion Professor Dr. Larl Alenck. 8teIIung der Wartburg, Haupt des Landes, und Itzüringens im wettinischen Sebiet. vie ständischen 6egensätze Itzüringens in ihrer Verbindung mit den wechselnden Bestrebungen der großen wachte, des krzstists Mainz, des deutschen Königtums, der römischen Kurie 5. 213s.

1. Heinrich vaspe, Landgraf und deutscher König (1227 bis 1247). 5. 215 Vi5 221. vie Herrschsucht Heinrichs 8. 215. 8eine Verletzungen zu Papst und Kaiser zur Zeit des Friedens Zwischen Reich und Kirche 5. 216. vorübergehende Erschütterung seiner Ireue gegen den Kaiser durch die kurcht vor dem Rechte Hermanns 11. aus die Landgrasschaft, Ausgleich durch Vermittelung Konrads non Itzüringen 5. 216 bis 218. strengkirchliche Sesinnung Heinrichs, Sründung einer Bruderschaft und des vominikanerkonvents zu kisenach, Heinrich von Weißensee 8. 218 s. ver Landgraf Reichsverweser, sein vbfall vom Kaiser infolge der mainrischen und päpstlichen Werbungen 5. 219 s. 8ein psassenkönigtum, Zug gegen König Konrad 8. 220 f. Heinrichs lod auf der Wartburg 8. 221.

2. vie Kämpfe um das Lrbe den Ludovinger (1247 bis 1263). 5. 221 dis 226. öhibellinische Sesinnung Heinrichs von Meißen 8.221. vussichten des Hauses vrabant, sein Anspruch auf vllodien und Kirchenietzen 8.222 f. Zeitweiliger Ausgleich zwischen 8optzia non vrabant und Heinrich non Weißen, seine vbsichten aus dauernde vehauptung der Wartburg, wenig­ stens unter thüringischer Letzenstzerrlichkeit 8. 223 bis 225. Kämpfe wegen der Wartburg (1259 bis 1263) und Friedensschluß 8. 225 s.

3. Zwietracht unter den Wettinern. Kampf um den Lefitz Itzüringens gegen die Könige Udolf, Ulbrecht l. und Heinrich VN. vie letzten Zeiten Friedrichs des kreidigen (1263 bis 1321). 5. 226 bis 243. H'K'K'KE'D'S. Langjährige Wallung Landgraf Albrechts in Itzüringen und be­ sonders aus der Wartburg 8. 226 s. Sründung des warienstists zu kisenach und Förderung der städtischen Entwickelung kisenachs 8.227f. VIbrechts Verschwendung und Zuchtlosigkeit 8. 228 f. kriedrich der kreidige, der Kandidat der Stzibellinen für den sizilischen und den deutschen Königsthron, Landgraf VIbrechts Lässigkeit, 8treben des thüringischen Herrenstandes nach Reichsunmittelbarkeit unter dem Wettiner kriedrich oder unter Rudolf von Habsburg 8. 229 bis 231. Mißwirtschaft VIbrechts, kehden unter den Wettinern 8. 231 s. 8chwäche des Hauses gegenüber dem Königtum, Absichten König vdolfs von Nassau auf Er­ werbung Weißens und Itzüringens, Nlbrechts 8chwenkung zu viezmann im Iriptiser Vertrag (8ept. 1293) 8.233. keldzüge König Ndolfs nach Itzüringen und Meißen 8. 234. 8tellung König Nlbrechts 1. zu den Wettinern 8.235. Iriede rwischen Landgraf Nlbrecht und seinen 8ötznen 8. 236. 8chwankungen Landgraf Nlbrechts rwischen dem König (luldaer Vertrag vom 9./7.1306) und seinem 8otzne Iriedrich (wartburgvertrag vom 11./1. 1307) 8. 236 f. Nelagerung der Wartburg durch den königlichen leldtzauptmann, Srasen von weilnau, lausritt Iriedrichs des kreidigen nach lenneberg 8. 237 f. 8ieg kriedrichs und Viermanns

(5. 211 bis 262.) bei Lucka über die königlichen, persönliche leilnatzme König Nlbrechts am Kampfe gegen die Wettiner, sein epochemachender lod 8. 238 f. krgebung kisenachs an kriedrich, neuer Nufschwung des kisenacher Handels, Nusgang Landgraf Nlbrechts 8. 239 s. Nllgemeine vnerkennung kriedrichs, seine letzten Kämpfe, kamilienereignisse, Lauten aus der Wartburg 8. 240 s. vorgehen gegen Kaubritter 8. 241 s. Erkrankung kriedrichs infolge der Nuffützrung des „8piels" der retzn fungfrauen und lod, sein örabmal 8. 242; Würdigung seiner Wirksamkeit 8. 243.

4. Iriedrich der brnfttzafte(1321 bis 1349). 5.243bl5 2S2. 8eine Mutter klisabettz 8. 243. Nusgaben der äußeren Politik in den ersten fahren, vündnis mit vöhmen 1322, mit dem Hause Wittels­ bach 1323 8. 243 bis 246. kriedrichs landesherrliche vestrebungen gegenüber dem 6rasen- und Herrenstande Itzüringens, vermittelndes eingreifen des Kaisers 8.245 f. kriedrichs Kanzler fohann von kisenberg 8. 247. vie kranziskanerzelle unterhalb der Wartburg, Verehrung der h. Elisabeth auf der Wartburg 8.247 f. Nrchiv auf der Wartburg 8.247. Hofhaltung, der erste Vogt der Wartburg 8.248. 6roße kehde des Land­ grafen mit den Herren und 8tädten Itzüringens 1334 bis 1335 8. 248. vusenthalt des Kaisers in kisenach und aus der Wartburg im funi 1335, Kamps gegen krfurt und kriede 8. 249 f. Landfrieden vom 30. Rov. 1338, keldzug gegen krankreich im herbst 1339, Elisabeth von Ihüringen, Landgräsin von Hessen 8. 250 s. vie örasensehde 1342 sf., die Wartburg als vusenthalt Kriegsgefangener 8. 251f. vie Verbindung kriedrichs mit den Luxenburgern 1348, vusblick und Rückblick 8. 252.

5. Iriedrichs d. ernsthaften 5ötzne (1349 bis 81). Ullein­ regierung Lalttzafars i.Itzür. (1382 b. 1406). 5.253 b. 260. Wartburger Vertrag vom 15. Vov. 1349 über die kührung der Regierung durch kriedrich den 8trengen und weitere Verträge bis zur leilung der wettinischen Lande im fahre 1382. Zurücktreten Itzüringens hinter Meißen nach der Mitte des fahrhunderts, Wanderjahre Landgraf valthasars von Itzüringen 8. 253 f. Reibungen der Landgrafen mit Kaiser Karl lv. und mit den thüringischen 8tänden 8. 254 s. krboerbrüderung mit Hessen (1373), Krieg und krieden valthasars mit Hermann von Hessen 8.255. öründung des kartäuserklosters inkisenach, die anderen geistlichen 8tiftungen daselbst 8. 255 s. Unruhen in der vürgerschaft, 8chuldenlast der 8tadt, Engherzigkeit der Zünfte 8. 256 f. Zwei geistig hervorragende kisenacher um die wende des 14./15. fahrhunderts. vikolaus Lübich, vischos von Merseburg, und fohann Rothe 8.257 bis 259. höfisches Leben unter valthasar, vrautwerbungen für seinen 8ohn (Lucia Visconti), lod valthasars 8. 259 s.

6. Zeiten des Verfalls und vereinzelter fürstlicher Uefuche auf Wartburg (1406 bis 1500). 5. 260 dir 262. vnna von 8chwarzburg, öemahlin Landgraf kriedrichs, einschreiten der osterländischen Markgrafen gegen die schwarzburgische Willkürherrschaft. wachsende Verschuldung des Landgrafen 8. 260. Unter­ haltung der vaulichkeiten aus der Wartburg, Einkünfte des Wartburgvogtes. fürstliche Lesuche aus der Wartburg 8.261. Rückblick 8.262.

8. Martin I^utker auf äer Martburg. (Ion 6eb> holral Professor vr. Wilhelm Oncken. Luther in Worms, sein kirwerständnis mit 8palatin über seine Heimkehr aus Worms 8. 265. 8eine kahrt nach Möhra 8. 266. ver 8cheinüberfall beim VItenstein 8. 266. funker förg aus der Wartburg 8. 267. vrieslicher Verkehr mit Wittenberg, vie 8chrift über die Ver­ werflichkeit der Mönchsgelübde und der vrief an Luthers Vater 8. 268.

(5. 263 bis 272.)

ver vrief an den Kurfürsten von Mainz und Luthers vesuch in Witten­ berg 8. 269. vie Verdeutschung des veuen lestaments 8. 269. vie Rückkehr nach Wittenberg, der vrief an Kurfürst kriedrich den weisen aus vorna, die erste predigt in Wittenberg, vericht von einem Zeit­ genossen 8. 270. vie 8eptemberbibel 1522, ihre 8prache 8. 271 f.

9. Oie 6urlebenlckaft unä ikr Martburgfest am 18. Oktober 1817. (Ion 6eb. hofrat Professor vr. Wilhelm Oncken. vie vurschenschaft in fena am 12. funi 1815 8. 275. k. M. vrndt, Karden und Wahlspruch 8. 275. 8tudentenlieder früherer Zeit, Iheodor Körner und das deutsche vurschenlied. Sedanken und vnlaß zum wartburgsest 8. 276. Karl vugust und der Plan eines deutschen vurschenschastssestes 8. 277. vie kinladungen und der kestbeginn am

(5. 273 bis 2Z0.)

17. und 18. Oktober 1817. ver kestausschuß 8. 278. Riemanns kestrede und Professor Okens Warnung, vie Irinksprüche im kestsaal 8. 279 s. Sottesdienst in kisenach. Vas Nachspiel der verliner lurner mit dem „keuergericht" aus dem wartederg nördlich von kisenach, das „kreuden- und 8iegesfeuer" auf der Wartburg-8chanze 8. 280.

io. Vorgelckickte äer Mieclerberftellung cler Martburg. (Ion hofrat hlax Laumg'arkel.

(5. 281 bis 318.)

1. Weimar und Wartburg. 1775 bis 1838. 8.283 di5 290.

2. vie Vorarbeiten Verjähre 1838 bis 1849. 5.290 dis312.

Vas „neue Haus" Karl vugusts 8. 283. öeistiges Leben am Hose 8. 283. Regierungsantritt Karl vugusts, verusung Soethes 8. 283. 6oethe auf der Wartburg 8. 284 s. Maria paulowna 8. 285 s. 8chillers lod, Napoleons 1. Einbruch 8.286. Prophezeiung der deutschen kinurig 8. 286. Sroßherzog Karl kriedrich 8. 287. Karl VIexanders fugend 8. 287 bis 290. vie Kunst am weimarischen Hose 8. 288 bis 290.

8imons vericht über die Wartburg und seine Vorschläge 8. 290 bis 292. vie Wartburgkommission, ihre ersten vrbeiten 8.293. Sernhard v. vrnswald wird Kommandant der Wartburg 8.293. Karl VIexanders Pläne und Vorschläge 8. 294 s. Zieblands vrbeiten. kinzug des krbgroßherzogs mit seiner öemahlin 8. 296. Wiederherstellung eines Keiles der vrkadensront des Palas 8. 296 s. vusgrabung der Höfe,

sprüngliche Leschasfenheit des Palas 8.309. Sutachteni des Launats Heß 8.309 s. Erörterungen üden die Verglasung denfensten, die sandige Lus­ schmückung des Innenen u. die Üdendeckung des festsaales 8.310 dis 312.

fünde 297 f. Lenusung v. Ouasts und seine Pläne 5. 298 f. ven Lnchitektenvenein aus der Wantdung 8. 299 dir 301. Sältzen, Hugo von Litgen 8. 301. Unterbrechung den Lndeiten im Winten 1846 8. 302. Var Sutachten puttnichs 8. 302 s. fontfühnung den Lauten im fnühling 1847. vie diesderüglichen Pläne o. Ouasts und v. Lnnswalds 8. 303. Studiengang Hugo v. Litgens 8. 303 f. 8eine Denk­ schrift üben die Wiederherstellung den Wantdung 8. 304 dir 306. Lenicht und Vorschläge o. Lnnswalds 8. 306 s. o. Litgens 8tudiunni den Want­ dung, sein Vortrag hierüber aus dem Lnchitektentag 1847 8. 307. Lndeiten an den fenstern den östlichen palassassade im 8ommen 1847 8. 307. Zusammentreffen v. Litgens mit Lanl LIexanden 8. 308. fneitneppe und Lauten am Palas 8. 308 f. Neue Einsicht in die ur­

3. Den Aufgang neuen Kunstlebens in Iveiman und die Wartburg 1838 dis 1849. 8.313 dis 318. Lanl Llexandens Vermählung, pninressin Sophie den Liedenlande 8. 313. Litteratur und Kunst am weimanischen Hose 8. 313 dis 316. pisrt und wagnen 8. 314 dis 316. vie Wantdung den Lnsang ledensknästigen Entwickelung des musikalischen vnamas 8. 313 f. vie poli­ tische Lervegung des fahnes 1848, Herzogin Helene von vnleans 8. 316 f. Ininene Entwickelung und Ehanakten Earl Llexandens 8. 317 s.

11. Die Mieäerkerstellung äer Martburg. (Ion hofrat

fVlax kaurngarlel und kegiemngs- und Laurat vr. Otto VON lUtgen.

(8. 319 bis Z9O.)

ven Sängensasi 8. 370 dis 373. Snünde sündie Wahl des Laumes lun Darstellung des Sängerkrieges 8. 370. Moritz o. Schwinds erste Skire und denen Snklänung 8. 371 s. Snoßhenrog Sani Llexandens Kritik 8.372. Zeichnung des Kantons 8.372 s. vie Lussühnung 8.373. vie eiissbeth-Osienie 8. 373 dis 379. Luffindung denSedeine den HI. Elisabeth in Marburg 8. 373. ven Schmuck den eingangs- und den kapellenthün 8. 373 s. vie Lunddilden den Lanmheniigkeit und die Scenen aus Elisabeths Leben 8. 374 s. Schwinds Lesbarkeit 8. 375 s. Vollendung des öemäldes des Sängerkrieges. Seine Deutung 8.376 f. Lanl Llexandens Dank 8.377 s. Unterbringung den bisher im Sängensaal ausgestellten wasfensammlung 8.378. Schwinds Idee für die ornamen­ tale Lemalung verwände und Lusstattung des Sängensaales 8. 378 f. vie Ssngenlsube 8. 380 dis 385. Lusmalung durch hosmann 8. 380. o. Litgens Leschneidung des Laumes und den Malereien, vie Sprüche den Minnesängen aus dem gemalten Wandteppich 8. 380 dis 385. ven festsaal 8. 386 dis 408. Mittelalterlichen Seist und Sgmdolik maßgebend für die Lusstattung 8. 386. Ornamentale Lusdildung den Dachbinder, konnad knoll. vie Kamine 8.387. Ornamente den Decken­ felder 8. 387 dis 389. Die Sgmdolik den Skulpturen 8. 389 dis 394. konnad knoll 8. 394. ven fußdoden. vie frage den künstlerischen Lusmalung des Saales. Michael wetten 8. 395. Seine entwürfe und Übersiedlung aus die Wantdung 8. 396 f. Erklärung den Malereien 8.397 dis 407. geschnitzte Sitzdänke 8. 407. Sang neben dem festsaale 8.407 s. ven Speisessai 8. 409 dis 411. o. Litgens Leschneidung, vecke und Lnlage den fensten 8. 409 s. vie bauliche Wiederherstellung 8. 409 s. vie innere Lusstattung 8.410. Vorplatz und vendindungsthünen 8. 411. vie hosküche 8. 411. Lage, ehemalige Lestimmung, die jetzige ein Notbehelf. Lusstattung. Monats-Sprüche, ven vonnaum 8. 411. vie flisabeth-kemenste 8.411 dis 414. Lage. Vas Portal 8.411 s. einstige Lestimmung 8. 412. Kamin und Mittelsäule 8. 412. Lus­ malung durch Welten 8.412 f. ehemaligenund jetzigen vonnaum 8.413. vonschläge für Lusgestaltung als mittelalterliches wohngemach 8. 413f. vss Kellergeschoß 8.414. Seine Senutzunig wähnend den Laureit. ven „Län". ven Zustand den Lalkendecke. fetzige Lestimmung 8. 414.

1. Vauvoliendung des Palas. 1849 dis 56. 5.321 di5 341. Stahns Schilderung den Wantdung von 1826 8. 321 s. ves Laumeistens Programm, seine litten, anchival. und Lungen-8tudien 8.322 s. vss Osch des pslss, die Sslenie und vecke des festsssles 8. 323 dis 328. Lesund den ursprünglichen Vachanlage 8. 323 dis 325. o. Mgens Vorschläge und Entwürfe für die Lestaunation 8. 325 dis 327. vie kspelle 8. 328 f. Ihn Zustand von den Lestaunation, die frage vom Verschluß den fensten 8. 328. Llauenn und Sewölde 8. 328 s. Hoffnung auf alte Wandmalereien 8.329. fensten, die Westwand 8.329. vie südliche Lind des psis 8.329 dis 331. Steinhauenandeiten 8. 329 f. Sicherung den südöstl. Ecke 8. 330. Ldtnagung und Wieder­ aufführung den südl. Siedelwand. ven Söller und seine Inagsteine 8.330 s. vie Ssngeniude 8. 331. Lddnuch in den Slisadech-Salenie 8. 331. ven wiedensusdsu vom Obergeschoß und vsch des psis 8.331 dis 337. vonandeiten 8. 331. Karl vittman als Laufühnen 8. 331 f. Sältzens Lesongnis deim Lddnuch den Lnkenmauenn 8.332. Ledeutung des großen festsaales im 11. und 12. fahnhundent 8. 332. Zustand des festsaales dei Leginn den Wiederherstellung 8. 332. vie Verteidigungs­ fähigkeit des Palas 8. 333. Laumatenial. Luffindung alten Säulenund fenstenteile 8. 333 s. vie Llauenn als Inägen des vaches, ihre Sicherung 8.334 s. Ldtnagen des alten und Lusseßen des neuen Vach­ stuhles 8. 335. vie alte Lüsterne denußdan 8. 335. geringere Le­ istung den Westmauen 8. 335. Vollendung des vaches 8. 336. Lildhauen konnad knoll und seine Siedeldeknönungen des Palas 8. 336 s. ves Simmenroenk der festsssldecke 8. 337 dis 339. vie Kon­ struktion 8. 338. vie Einteilung in Leiden. Vas läselwenk 8. 339. vss hsuptpontsl 8. 339 dis 341. vie fneitneppe vom fahre 1623 8. 339 s. vie Ihün 8. 340. vie Haupttreppe an den Londseite 8. 340. Übernahme den baulichen Erhaltungsarbeiten durch v. Litgen 8. 340 f. feien des Seduntstages den Snoßhenrogin Maria paulowna 8. 341.

2. ven Elisabeth-vrunnen und den Erken im Kom­ mandantengarten. 1851. 5. Z41 bis Z42. verfall des Elisadethbnunnens 8.341. Seine Verschönerung 8.342. Lnlage des Erkers in den Mauen des Kommandantengantens 8. 342.

5. vie Kemenate. 1853 dis 1860. 5.415 bis 451.

Z. Der neue Sergfrid. Die önundstelnlegung. 8unglveihe. 18SZ dis 185Y. 5. 242 bis 249. LLLKKLKKL

Snündung den Wantdung nach foh. Lothe und Ldam Unsinus 8.415 s. ven slte Keller unter der Kernenste 8. 416 dis 419. Liter und Lage 8. 416 s. Zustand von den Wiederherstellung, ehemalige Ihün nach den Hofküche 8. 417 dis 419. v. Litgens Lnsicht üden das Liter 8.418. Unterscheidung dreien Perioden. Lestaunationsandeiteni 8. 419. Vas neue fürstliche Ivohrigedäude 8. 419 dis 432. Vermutungen üden die ehemalige Kemenate am Palas 8. 419 dis 421. Lite Mauen­ neste 8. 421. v. Litgens Entwürfe 8. 421. Lnondnung den Läume 8. 421 f. Leginn den Lauandeiteni. vonandeiten im Winten 8. 422. Ideengehalt den Innenausschmückung 8.422 dis 426. o. Litgens ent­ würfe durch Lildhauen Härtel ausgeführt 8.426. Lanl Llexandens Pläne sün die Vollendung des ganren Wiedenhenstellungswenkes 8. 427. vie Wantdung im Winten 8. 427 s. ven Enken an den Ostseite den Kemenate 8. 428 s. Erhöhung den Lndeitslöhne 8. 428 s. fontsühnung denLildhauenandeiteni durch hndina 8.429. Vas Ineppenhaus 8. 430. Voll­ endung den Enkenrininen. vie fensten und ihre Säulenstellunig 8. 431 f. vie Semschen im kndgeschoß der kemenste 8. 433 dis 444. Lei­ tende Sesichtspunkte 8. 433. Lusdessenung den Mauern. Möbel, vie nördliche Ineppe 8. 433. Lanl Llexandens und o. Litgens Pläne für die Lusschmückung des Elisadethrimmens 8. 433. vie sündas Lanidgnäsinnenrimmenbestimmten Statuen 8. 433 f. weiters Entwürfe sündie Dekoration den Wohnzimmer 8.434. Lussühnung den Malereien. Ihne Leschneidung 8. 435 dis 439. Vas Slisadethrimmen, seine ehemalige und jetzige Verbindung mit dem Lanidgnafenirimmen 8. 439 s. vie fensten und ihre Säulen 8. 441. SchlafgemachdenLunghennin. Ornamentale Malereien an wänden und vecke 8. 442 f. Ladeiimmen 8. 443. leppich im Landgnäsinnenirimmen und die Sesselüdenhänge im Elisadethrimmen 8. 443 s. vie Semscher des Obergeschosses der kemenste 8. 444 dis 449. Lnondnung den Läume 8. 444. Malerische Lusstattung 8. 444 dis 447. Lltan 8. 446. Schlafrimmen 8. 446 s. LaderimmenS. 447. Möbel, den Lüchenschnank 8. 447 f. Verbindung denkemenate mitdem lunm 8. 449.

v. Litgens Studien mittelalterlichen Lengfnide und denen Engednisse 8. 342 s. Sein Entwurf sün den haupttunm, Leginn des Laues 8. 343. vie Snundsteinlegung 8. 343 dis 346. leilnehmen den festlichkeit 8. 343. Inautvettens weihnede 8. 344 dis 346. Verschließung den Urkunde 8. 346. Lusfindung den Launeste des alten Lengsnids 8. 346 f. Verbindung den neuen Lengsnidmauenn mit den Kemenate, wintenandeiten 8.348. Vollendung deslunmes. SeineLeschneidung 8.349.

4. vie innere Ausschmückung und kinnichtung des pslss. 18SZ dis 18S7. 5.249 di; 414. AKKLSLLKKL Leitende Sedanken. Widerspiegelung mitteilten!. Lebens 8. 349 f. vie Kapelle 8. 350 dis 358. o. Litgens Vonschläge sün die sandige Lusschmückung. Seine entwürfe sün Länke und Ongelgehäuse 8. 350 f. Leste non alten Malereien 8. 351. Dekoration den vecke. wandinschnisten 8. 351. Slasmaleneien den fensten 8. 351 s. Portal, Kamel, LItan, fünstenstuhl 8. 352. Lltan- und kameldehang 8. 352 s. weihe den vollendeten Kapelle 8. 353. Ordnung des Sottesdienstes 8. 353 f. Lltankneur. vie Schwerter Sustao Ldolss und Lennhands d. Sn. 8. 354. Lesuch den Königin Lugusta von Preußen. Ihne Stiftung den Wand­ gemälde 8. 354. Michael Wetters Malereien sün die Kapelle 8. 354 dis 357. vie Slasmaleneien nach seinen entwürfen für die fensten 8.358. Vas tindgrsfenrimmen und dessen vonnaum 8. 358 dis 370. vie sündie Einrichtung denwohnnäume maßgebenden Sesichtspunkte 8.358s. Verhandlungen mit M. o. Schwind 8. 359 dis 361. Äußerungen Schwinds üben Kunst 8.361 f. Ldschluß des Vertrages 8.362. weitere Verhand­ lungen üden die Lndeit selbst 8. 362 s. Ihn Leginn 8. 363. vie Kom­ positionen sün das Landgnasenrimmen und die Elisadethgalenie 8. 363 s. vie neun Semälde des Lanidgnasenrimmens 8. 364 dis 368. vie orna­ mentale Lemalung den übrigen wandslächen durch Losenthal 8. 369. vie Vollendung den innenen Lusstattung 8. 369. ven vonnaum 8. 370.

XL

Larl Alexanders Wunsch der Verlegung des öermanischen Museums in sein Land 5. 449. ver Plan eines Litteraturwerkes über die Wart­ burg 5.449 s. v.kitgens Lehr- und vautIMigkeit außeryald der Wart­ burg, 5tudienreisen 5. 450 s. Vas künstlersest aus der Wartburg im Mre t 857 5. 450. Herausgabe d. „lührers aus der Wartburg" 5. 450 s.

6. Nusvau im Rittendaufe. (1861 bis 1863.) vie Restau­ ration des H^vrgedäudes und die neue Zugbrücke. (18S2 dis 1869.) 5. 4SI di8 461. Verlegung des Sasthauses 5.45 t f. Vas vitterhaus als 5chauplaß des 5ängerkrieges 5.452. Vorburg und Mterhaus als venkmal der Msormationsreit 5. 452 s. Die Kommandantenwohnung 5. 455 bis 456. vie wache im Untergeschoß und das ehemalige Sesängnis im Oderstock 5. 456. Vas vurgthor 5. 456s. vbbruch veralten 5teinbrücke und Vau der Zugbrücke 5. 457. Vas Vollwerk 5.457 s. vausälliger Zustand des Ihorturmes 5. 458. 5puren einer ehemaligen vebenthür 5.458 s. Erneuerung des Ihorturmes 5.459 s. Pläne für den weiteren vusbau des Mterhauses und des Ihorturmes 5.460 s.

V.Idordalle und virnitz. (1856/57,1866/67.) 5.462 diz480. Mutmaßliche frühere Sebäude am Westrande des vurgselsens 5.462. vie ehemalige Hofstube 5. 462 f. Verhandlungen über den 5til des neu ru errichtenden öebäudes; der vegriff „virniß" 5. 463. ver Ihorbau Zwischen Vorburg und Hofburg 5. 464. v. Mgens Vermutungen überden 5tandort der alten Kapelle. 5eine Pläne für den virnißbau 5. 466. veschreibung der Ihorhalle 5. 467 f. vie virnißlaude 5. 468 s. Larl vlexanders Entscheidung Zugunsten des gotischen 5tiles 5. 470. Wieder­ aufnahme des vaues an der virniß und ihre Vollendung 5. 47t. Ver­ bindung der virniß mit Mterhaus und Kemenate, ver lensterpiaß aus der Lmpore 5. 472. ver Mstsaal 5. 472 bis 474. Slasmalereien 5. 474. vie Zimmer d. Oberstockes, das 5chweirerrimmer 5.474 f. Unausgeführte Pläne v. Mgens für die 5üdseite der Ihorhalle und der virniß 5.475 s. einsachheit der Innenausstattung. lestlegung des vamens und endgültige lertigstellung des virnißbaues 5. 477. 5ängerfest i. f. t 862, vesuch Lud­ wigs 1t. non Lagern 1867, fubiläumsfeier des vurschenschastssestes 1867 aus der Wartburg 5. 477 bis 479. o. Mgens Veröffentlichungen über die Wartburg 5. 479. 5eine Ihätigkeit außerhalb der Wartburg 5.479 s.

8. Vas judiläum den Wantdung 1867 und das vnatonium den Liegende den heiligen Elisabeth. 5. 480 bi5 488. vie Wartburg im jähre 1867. Vorbereitungen rur achten 5äkularseier 5. 481. Oarl vlexanders vnregungen rur Verherrlichung der Wartburg durch Poesie und Musik 5.481 s. Mquettes Kantate von der heil. Elisabeth 5. 482. Ihre Komposition durch Lisrt und ihre vusführung auf der Wartburg 5. 482 f. Verleihung von liteln, Orden und Ehren­ gaben 5. 483. vericht eines lestteilnehmers 5. 484 dis 486. lestpredigten der Oberhosprediger v. Orünseld und vittenberger 5. 484 f. vie hostasel 5. 485. vusführung des Oratoriums der heil. Olisabeth 5. 486. Vas lest der 5chüler 5. 486 f. Mquettes lurmhast 5. 487. Oarl vlexanders vericht an Königin vugusta von Preußen 5. 487 f.

9. Den Manganethengang. vie südliche Ringmauer, ven eiisadethgang. (1866 dis 1868.) 5. 488 bi5 495. ver Msrgsrethengsng 5. 488 bis 491. Umfassungsmauern und verteidigungsgänge 5. 488. Lage,varne,veschreibung d.Margarethenganges 5. 488 s. Wandsprüche 5.489 f. Vas Oseltreiberstübchen und dessen vorplaß mit seinen 5prüchen 5.490 s. vie kleine Oisterne im Vorhofe 5.491. vie südliche Umfassungsmauer 5. 491 bis 493. Zweck des Lauf­ ganges 5.491. Oründe für veibehaltungd. Zinnen 5.492. v.5üdwestwinkel d. vurg 5. 492. Umgang vom 6adem bis rum Lade 5. 492 f. ver ciisadethgsng 5. 493 bis 495. vusdehnung und vame des öst­ lichen Verbindungsganges 5.493. 5prüche an seinen wänden 5.494f.

10. vusdaudervogtei. (1867,1872 dis1878.) 5.495 dir 500. vedeutung dieses öebäudes. Ontstehungsreit. ördgeschoß 5. 495. Vas virkheimerstübchen 5. 495 bis 497. Herkunst der Einrichtung 5.495 f. pirkheimer, sein Haus, seine 5teIIung rurvesormation 5.496 f. vie vibliothek 5. 497 bis 499. Vas „Lhörlein" als örker an der Vogtei 5. 497. Michael weiter und seine vusmalung der vibliothek 5. 498 s. Michael weiters lod 5. 499. vie klemmsche vücherschenkung 5. 499. vestand der vibliothek, ihre Überführung nach Lisenach 5. 499. Vas Vrchitektenstüdcheri5.499 f. Einrichtung als Wohnung Hugo n. Mgens 5.499. Lage u. vussicht 5. 500. Wandsprüche d. vorslures 5.500.

11. venkmald.Reformation.(1870bis1882.)8.500di5568. vie lutherstude 5. 500 bis 502. vusstattungundlintensleck 5.500s. ver vuthergang5.502f. Lage, vusschmückung,Wandsprüche 5.502 f. vie vesormatiorisrimmer 5. 503 bis 508. Irühere venußung

5. 503. o. Mgens entwürfe und Vorschläge im 5inne des „geistigen ölanrpunktes" derwartburg 5.503 bis 505. öemälde aus Luthers Leben, vusstattung d. Zimmer im Renaissancestil, holrschnißereien 5.506 bis508. Martin Luthers lieben, von M. Wartburger. 5.509 bis 568. Luthers eitern, öeburt, Erziehung 5. 509. 5chule und Universität 5. 509 f. 5chwermut und Selöbnis des Mönchslebens 5.510 s. vusnahme in das vugustinerkloster in erfurt 5. 511. lörderung durch 5taupiß 5. 511 f. Professur in Wittenberg 5. 512. Iriedrich der weise und die öründung der Universität Wittenberg 5. 512. Leise nach vom 5.513. Erwerbung des voktortitels. predigten im Kloster und in der 5tadtkirche 5. 513. Ordensämter 5. 514. vnhänger u. Segner 5. 514. vblaßhandel 5.514f.

Ihesenanschlag an die 5chloßkirche in Wittenberg 5. 516. Mißstände innerhalb der römischen Kirche 5.516 s., Vorladung nach vom und nach vugsburg 5. 518. Verhandlungen auf dem vugsdurger veichstage 5. 518 s. Disputation Zwischen öck und Karlstadt 5. 519 f. Wahl Kaiser Karls v. vie Weltlage,5.520. vedeutung voms 5.521. vnseindungen. Verbreitung der Lehre durch Wort und 5christ 5.522 bis 524. päpstliche Lannbulle 5.524. 5chreiden an den Papst 5.525. Verbrennung der Lulle. 5treitschristen 5.526. veichstag in Worms 5.527 bis 529. vie „hundert veschwerden". Luthers Vorladung 5.527. 5eine Verteidigung 5.528f. kaiserliche vcht 5. 530. öesangennahme und Überführung aus die Wartburg 5.531. Erkrankung 5.532 s. vie deutsche Kirchenpostille 5. 533. Kleinere vrbeiten. Vitt nach Wittenberg 5. 534. veginn der Libelüberseßung 5. 534. vusbreitung der Lehre, vilderstürmer 5.535. vückkehr nach Wittenberg 5. 535 s. vusgade der Überseßung des Heuen lestamentes 5. 537 f. predigten und 5christen 5. 538 dis 540. vitterorden der Deutsch-Herren 5. 540. öärung im veiche. vauernausstand 5. 541 s. lod Iriedrichs des weisen 5. 542. Unterdrückung des vauernausstandes 5. 542 f. Luthers Eheschließung 5. 543. 5eine Häuslichkeit 5. 544 dis 547. Pest in Wittenberg 5.548. Ordnung des Kirchenwesens und der vrmenpslege. Einrichtung evangelischer Landes­ kirchen 5.548 s. veichstag in 5peier 5.549. Vorgehen gegen die luthe­ rische Lehre 5.550. 5treit mit Zwingli 5.550. vie „Protestation" 5.551. vie lürkengesahr5.551. vie Marburger und 5chwabachervrtikel 5.551. ver vufenthalt aus der Lodurg. lortseßung der Libelüberseßung 5.552. ver veichstag in vugsburg und die vugsdurger Konfession 5. 552f. 5chmalkaldischer vund. nürnberger veligionsfriede. Zurückweichen der lürken 5. 553. vusbreitung des Protestantismus 5. 554. Voll­ endung der Überseßung des Viten lestaments und ihre Veröffentlichung 5. 554 s. vie Wiedertäufer 5. 556. ver Protestantismus in anderen Ländern 5. 556 s. vie Wittenberger konkordie. konril in Mantua 5. 557. Iriede Zwischen Karl v. und Iranr 1. vbsall Philipps von Hessen vom 5chmalkaldischen vunde 5. 558 s. Ignar Logola 5.559. vege Ihätigkeit Luthers troß wiederholter Krankheiten 5. 559 bis 561. politische Lage während der leßten Lebensjahre 5.562 s. Leßte Krankheit, lod, veiseßung 5. 563 f. Kämpfe Zwischen Karl v. und dem 5chmalkaldischen vunde 5. 564 bis 567. vbdankung Karls v. erstarken des Protestantismus 5. 567 s. vedeutung Luthers 5. 568.

12. Vas Sadem. (1874 dis 1879.) 8.569 bis 582. ver vegriff des Wortes 6adem als vusdewahrungsraum usw. 5.569. vie alten Keller 5. 569 f. vusdehnung und vnlage, vlter 5. 569. Vas Vorterrain 5.569. öroßer und kleiner Keller und die Ireppe gleich­ zeitig. vie Eingänge 5. 569. vie ehemalige 5pißbogenthür 5. 570. verMsrstsli und das Zeughaus 5.570 bis 574. Mutmaßungen über vussehen und vlter des ursprünglichen Marstallgebäudes 5.570 dis 572. Umwandlung der Hälfte des Marstalles im fahre 1552 rum Zeughause 5.571 f. Vas alte vrau-, Küchen- und Waschhaus Zwischen dem südlichen lurm und dem Marstall 5. 573. Einrichtung des Palaskellers im fahre 1525 rum pserdestall 5.573 f. ver vbbruch des Marstallgebäudes und die Errichtung eines lachwerkbaues an seiner 5te»e 1810 bis 1813 5.574. Vas vrsuhsus 5.574. venußung in der ersten Hälfte des 19. fahrh. vie Irage der pserdeställe in der Wiederherstellung der vurg 5. 574. Vas neue Wohnhaus 5.574 bis582. Pläne süreinen Verbindungs­ gang von dem ru errichtenden öebäude rum Palas 5. 574 f. v. Mgens 5tudium mittelalterlicher holrbauten. 5eine entwürfe für das neue öebäude 5. 575. veginn des vaues im Irühjahr 1874. lechnische 5chwierigkeiten 5. 575. veschreibung des Neubaues 5. 576. vernhard v. vrnswalds leßte Ledenstage und lod 5. 576 bis 579. Lharakteristik seiner Persönlichkeit 5.578 s. Ernennung seines vruders Her­ mann rum Kommandanten der Wartburg 5. 579. lortführung des öadembaues 5. 579. Unordnung der Läume. Vas venaissancerimmer 5. 579. Wandsprüche 5. 580. Innere vusstattung 5. 580 bis 582.

13. Vas Lad. (1889, 1890.) 8. 582 bis 587. Hugo v. Mgens vorausseßungen 5. 582 s. vie alte Ihür in der 5üdseite des Palas. Unbrauchbarkeit des Listernenwassers. Verwendung des Maßes für einen värenrwinger. vnlage der Wasserleitung 5. 583. o. Mgens Man. Lage des öebäudes. Material, veschreibung 5.584 s. Hugo vittmar als Nachfolger seines Vaters beim wartburgbau 5. 586. Schwierigkeiten hinsichtlich der 5icherheit der Mauern, v. Mgens leßter vufenthalt auf der Wartburg. 5ein lod 5. 586. 5kulpturen nach Hugo Vittmars entwürfen 5. 586f. vie heirungsanlage 5. 587.

14. Den Laumeifter in der setzten Periode der wartdung-wiedei-derstellung. 5. M di; SM. LLKKKKKK Ihätigkeit v. Mgens außerhalb der Wartburg seit 1867 5.587 bis 589. Um- und vusbauten von vurgen 5. 587 f. Kirchenbauten, örabdenkmäler. wohn- und labrikgedäude 5. 588. 5eine Ihätigkeit als Maler und Hochschullehrer 5. 588. 5taatliche vnerkennung seines 5chasfens. Ehrenposten 5. 588 s. Litterarische vrbeiten in den leßten fahrrehnten seines Lebens 5. 589. Äußerungen über seine Persönlichkeit 5. 589. 5eine vedeutung für die Wartburg 5. 589 s.

15. kückdlick. s, SM. MV, SLSLLKLKLLLLKLL Vas Wiederherstellungswerk im Lichte der örundidee 5. 589. vbweichungen vom ursprünglichen Zustand u. vom Programm 5.590. vie vatur der vufgabe und H. v. Mgens vufsassung streng historisch 5.590. vie vedeutung und Weiterwirkung des Wiederherstellungswerkes 5.590.

12. Me unä neue Xunstnerke auf äer Martburg. von Professor vr. f>aul Weber. (5. 591 bis 636.) Schweirerrimmer in der virnih S. 609 s. Oeschnitzter Lehnstuhl aus vorrüge der Wartburg vor anderen wiederhergestellten bürgen, der barockreit. Me Ihüren S. 610 s. Eiserne Lhürklopser S. 611. Verschmelzung des Men mit dem gegenwärtigen Leben 593. S. Leppiche. S. 611 bis 619. Zweck und Verbreitung der Leppiche wohnliche und künstlerische busstattung, allgemeine Übersicht 5. 594. im mittelalterlichen Wohnwesen S. 611. Romanischer Leppich mit LierUrsprüngliches wartburggut. 5. 594 dis 597. gestalten S. 612. bedeutung dieser Liergestalten S. 613. vie wildebeginn der Pflege der aus der Wartburg erhaltenen bltertümer mannsteppiche im Speisesaal; Minneburgdichtung S. 613 ss. Wandbehang 5. 595. Eoethes Interesse sür die künstlerische busstattung der Wart­ aus dem Mfang des 15. Jahrhunderts S. 616. frühmittelalterliche burg S. 595. busgrabungssunde: vie dreizehn Schwertklingen, LhonSeidenwirkerei mit Darstellung der 6eburt Ehristi S. 617. bndere Seiden­ sigur, romanischer bronregriff S. 596. blte bestände: sog. brotschrank wirkereien S. 617. Lastentuch aus Kloster Menberg S. 617 f. Lepder heil. Elisabeth S. 596. busstattungsstücke aus der Zeit des Her­ pich mit Scenen aus dem Leben der heil. Elisabeth S. 618s. Übersicht zogs fohann Lrnst S. 597. blte Porträts und Historienbilder S. 597. über die übrigen Wirkereien und Stickereien aus der Wartburg S. 619. 0. Kleinkunst. S. 619 dis 624. Erotzherrog Earl Mxanders In­ vie Rüstkammer. 5. 597 dis 604. teresse sür die Kleinkunst, seine eigene bethätigung in diesem Eebiete Übersicht über die Herkunst der einreinen Stücke der Rüstkammer S. 619. vie Sammlungen der Wartburg S. 620. brautkästchen mit beinS. 597. Pracht- und Lurnierharnische des 16. Jahrhunderts S. 598. schnihereien (Embriacchi) S. 620. gotischer vokumentenschrein S. 621. Harnisch des Kurfürsten fohann Lriedrich der Erotzmütige S. 598, des Emailkunstwerke, bemalte Eiäser S. 622. Mehkersche Standuhr S. 623. jobst von wihleden S. 599, des Herrn von Dippach S. 599 s., eines v. Holzplastik. S. 624 bis 626. Zwei leuchtertragende Engel in Unbekannten S. 599, des Königs Heinrich II. von Frankreich S. 601, der Mt des bildhauers u. bildschnihers Lilman Riemenschneider S. 624 f. der herröge johann Lriedrich II. und Johann Wilhelm (von kunr Halbfigur der heiligen Elisabeth S.625. „Mna selbdritt"-6ruppe S.625f. Lochner) S. 602 s. Rundschild herrog fohann Wilhelms S. 603. vie holre. blte Semälde. S. 626 bis 630. Rheinisches laseldild aus der tartschen und Kanonen S. 604. vie bemmeibergische Kanone S. 604. Werkstatt des barthel brugn S. 626 s. Eranachs bildnisse der Eltern vie neuen Erwerbungen. 5. 604 dis 6)6. Luthers S. 628 f. Mdere bilder Eranachs auf der Wartburg S. 629. L. Reue Semälbe. S. 630 bis 636. Ursprüngliche Pläne für Darstel­ b. Model. S. 604 bis 611. beuromanische Möbel nach entwürfen lungen aus Sage und beschichte S. 630. Die bilder von pauwels,Lhumann, h. v. Ritgens S. 604. Lruhen aus verschiedenen Zeitaltern S. 605. Linnig und Strugs aus dem Leben Luthers indenResormationsrimmern Romanische Kirchenlade S. 605. vberitalienische Kleidertruhe der LrühS. 631 f. Lhätigkeit des Moritz von Schwind im Palas, Landgrafenrenaissance S. 605. Niederdeutsche Kleiderlade im barockstil S. 606 s. und Elisabeth-LreskenS. 632. Würdigung seiner Schöpfungen S. 633sf. Schränke, aus gotischer Zeit S. 607. ver vürerschrank S. 608. Vas

1Z.

vie Martburg in Sage unä vicktung. von 6eh. hofrat )Lugufr f^rinius.

(5. 637 bis 660.)

seuerpein S. 651 s., von Martin Luther S. 652. Wagners «Lannhäuser und der Sängerkrieg aus Wartburg» S. 653. Wartburglieder von Storch, welcker, Ludwig, Lritze, Eöpel S.652 bis 654. Scheffel S.654s. Wartburggesänge von Serok, vhorn, Leiter S. 656. ver Schriftstellertag i. h 1880 S. 656. Wartburgdichtung von Wolfs, Wildenbruch, Lechleitner, bordhausen, Staffelstein, Lienhard S. 657 s. Wartburg-Epen, -Romane und -boveilen von Stenglin, bovalis, brand, Lechleitner, v. d. Elbe, Renatus, blbers, vittmann, Rich. votz, Mminius, Sust. Mols Müller S. 658 f. wartburg-vramen von kingsleg, Werner, Rost, witilo, Schnei­ deck, Lienhard S. 659 s. Wartburg-Zeitschristen und anderes S. 660.

vie Wartburg als Schauplatz kulturgeschichtlicher Wandlungen S. 639. Mittelalterliche Poesie S. 639 f. vie blüte deutscher Dicht­ kunst unter Karl Mgust S. 640. Stieglitz und Schlegel S. 640. Restgesänge von 1817 und 1867 S. 641. vie wartburgsagen: der Metilstein, die verfluchte fungfrau S. 641, Mündung der Wartburg S. 641 f., Ludwig II. der Eiserne und der Schmied S. 642 s., die lebende Mauer S. 643, vom St. Seorgs-Panier S. 643, der Sängerkrieg S. 643 bis 645, von der heil. Elisabeth und Ludwig Iv. S. 645 bis 649, der Herzogin Sophie und velsbach S. 649 s., von Mbrecht dem Entarteten und Mar­ garethe S. 650 s., von Lriedrichs des Lreidigen lausritt und seiner Lege-

1^. tzleucs Martburgleben. von 6eb. hofrat Jugulf f^rinius. (5. 60l bis 694.) dem Elisabethcgklus Schwinds. Segenseitige Ergänzung der Lresken und v. Wartburg a. bedeutsamer Mittelpunkt ideeller bestrebungen S. 663. derMosaiken S. 677 s. busschmückung des Sewölbes, verwände; Mittelver Wartburg Leiern und feste. 5. 66) dis 666.^-K^iK säule und Kamin S. 678 s. Durchbrechung des die Wartburg-Wieder­ Einrug des Erbgrotzherrogs Earl blexander und seiner Semahlin herstellung leitenden Prinzips S. 679. wolfr. v. Eschenbachs parrival als i. f. 1842 S. 663. brchitektenversammlung 1846, Sängersest 1847, Motiv einer Palasausschmückung S. 679 f. busblick aus das bad S. 680. Deputierte des Vorparlaments 1848, Versammlung d. Studierenden 1848 ven Kommandant der Wartburg. 5. 680 dis 682. S. 664. Wagner und Lisrt S. 664. vie Versammlungen der evangelischen Obliegenheiten des Kommandanten S. 680 f. Hermann v. brnskirchenkonserenr, jährliche Leier des Reformationstages S. 664. ver Win­ walds Lhätigkeit als Kommandant der Wartburg S. 681. Hans golf, der Sustav-bdols-verein S. 664. v. Kiesheims busenthalt auf der Lucas v. Eranach S. 681 f. Seine Wohnung im Ritterhaus S. 682. bürg S. 665. Mundsteinlegung, burgweihe, Sängerfest, fubiläum, Künst­ ler, Journalisten S. 665. Einrug d. Erbgrotzherrogs Karl bugust u. seiner vie vurgbesahung. 5. 682 dis 684. Mmahlin 1873 S.665. Lutherseier S. 665 s. Wartburg als Wallfahrtsort Die wache, die wachtstube S. 682. Schutz gegen Leuersgesahr S. 684. der Künstler. Kostümfeste S. 666. vie weihen Lauben im vorhos S. 666. vie Instandhaltung der Wartburg. 5. 684 dis 686. Srohherrog Earl Nlexandenu. sein hoflagen. 5.667 dis 672. Ständig aus der bürg anwesende Handwerker und deren brbeiten Hofgesellschaft S. 667 f. Humpenbund S. 668. Lageseinteilung des S. 684. Erhaltung und Verwendung der Kunstwerke S. 684 bis 686. hoslagers S. 668 f. Earl blexanders Lieblingsplätze, der Lugendpsad Restauration der Lresken der Elisabethgalerie S. 684 bis 686, der Ka­ S. 669 s. vie Stube des Küchenchefs S. 670 s. vie Dichter Lritz pelle S. 686. Erneuerungen im Sängersaal S. 686. blitzableiter, Reuter, Richard votz, Lranr Lechleitner als wartburggäste S. 671 s. Lelegraph, Wasserleitung, Lernsprechanlage, Elektrisches Licht S. 686. fürstliche wartburggäste. 5. 672 dis 67). vie fremden und die Eisenacher. 5. 687 dis 688. Eintragungen in das «Lürstenbuch» S. 672 s. vie Wartburg in Die Wartburg als Sehenswürdigkeit. Verschiedenheit d. besucher in den Kriegsjahren 1870/71. besuche fremdländischer Herrscher S. 673. den einrelnen fahresreiten S. 687. Maler u. Photographen. Ihre beitrüge rum wartburg-blbum S. 687 f. Emporblühen der Stadt Eisenach, Kaiser Wilhelm II. auf der Wartburg. 5. 67) dis 675. vie Wartburg als busslugsort der Eisenacher. Sagenbildung S. 688. besuche als prinr S. 673, als Kaiser S. 674. burgleben bei seiner Vas Minnegärtlein. 5. 689. bnwesenheit. buerhahnjagd S. 674. besuch d. deutschen Kaiserin S. 674. Lage. Entfernung der holrschuppen. Errichtung des Schnitzhauses. verNIosaikschmuck d. Elisabeth-Kemenate. 5.675dis680. busgestaltung des Winkels als Ruheplätzchen. Seine Llora S. 689. bisherige Llusstattung S. 675. Lehlen des wand- und veckenNbschiedsblick. 5. 689 dis 694. mosaiks in der mittelalterlich deutschen Kunst. Vermeidung dieser Lechnik bei Wiederherstellung d.burg S. 675. bussührung der Mosaiken i. berlin busschau vom bergsrid S. 689 s. vie letzten fahrrehnte des Lebens S. 675. Ihre Motive S. 675 s. Erster Eindruck S. 676 f. vergleich mit Erotzherrog Earl blexanders S. 690 bis 694. ver neue burgherr S. 694.

Mkang. Anmerkungen und Quellenbelege 5. 695 dis 7)0.

Slossar 5. 7)0 dis 7)2. Alphabetisches Register 5. 7)) dis 74).

xiv

355251

II,-.

Seile

vr.

kingungsseiten I-XX.

1. Sx Lidris: Wolfram von Sschendach aus dem Wege zur Wartburg; Federzeichnung von Sari 8terrg. 2. Vortitel' in Wartburg-OrnamentMotiven gez. non R. Schmalenberg 3. Vignette: vie Wartburg; von 8üden 4. Vas Rosenwunder der hl. Slisabeth; preskogemälde von Moritz von schwind. lafel (Nr. 1) gegenüber 5. litelzeile; in Wartburg-vrnament-IRotiven gez. von R. Schmalenberg 6. Vignette; Motiv aus der Kemenate Nr.6, 8bis11,13, 20bisZ7 gez.inwartburg-Ornament-Motioen von Sari 8terrg. 7. v. palke; Holzschnitzerei i. 8ängersaa> 8. Zierleistchen; Motiv aus dem pestsaal 9. Umrahmung d. Übersicht der Mono­ graphien; Motive aus d. wandmal. im valas. lafel (Nr. 2) gegenüber 10. tt. Kopfleiste und 8chlußstück; Mo­ tive a. d. Wandmalereien i.Pestsaal u. d.Kemenate (Rückseite v.IaselRr.2). 12. Viewartburg; Rnsicht von dem südwestl. vorberge aus. lafel (Nr. 3) vor 13. Umrahmung von Nr. 12; Motive aus den Wandmalereien im Pestsaal. 14. Skulpturen u.Malerei überd.sechsten penster in d. vstroand des Pestsaales

Seile

1. Erinnerungen sn die Wiederherstellung der Wartburg.

l tl

III M III lv tv

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v

(vie initiale ist eine Wiederholung von iir. 74.)

15. ver Chor der Sngel; Wandmalerei in der Kemenate, Nnsangspartie vl 16. ver Shor der Sngel; Mittelpartie VN 17. Sva; Wandmalerei in der Kemenate VN1 18. ver Chor der Sngel; 5chlutzpartie IX 19. Zierstrich; Motiv aus den Malereien an der östlichen wand des pestsaales IX 20. Zierstab; Motiv aus den Malereien an der Nrkadenwand im Pestsaal IX 21. Zierstab; Motiv aus den Malereien an der südlichen wand des Pestsaales X 22. Zierstab; Motiv aus den Malereien an der nördlichen wand des Pestsaales XI 23. Zierstab; Motiv aus den Malereien an der Nordwand des 8ängersaales XN 24. Zierstab; Motiv aus den Malereien an der Nordrvand des 5ängersaales XM 25. Zierstab; Motiv aus den Malereien an der südlichen wand des Pestsaales Xlv 26. Kopsstück und Zierstab; Motive aus d. Wandmalereien der 8ängerlaube Xv 27. Kopsstück; Motiv a. d. Mal. i. Pestsaal Xvl 28—31. vier Zierstäbe; Motive aus den Wandmalereien in der 8ängerlaube und von mittelalterlichen leppichen Xvl 32. Kopsstück; Motiv a.d. Mal. i. Pestsaal XVN 33. Kopfstück; Motiv a. d. Mal. i. Pestsaal XVNI 34. Kopfstück; Motiv a. d. Mal. i. Pestsaal XIX 35. Kopsstück; Motiv aus den Malereien an der südlichen wand des Pestsaales XX 36. 5chlutzstück; Motiv a.d.Mal.i.Pestsaal XX 37. 8t. 6eorg; 8tatue von Konrad knoll im pestsaal. lafel (Rr. 4) gegenüber XX 38. Zwischentitel - Umrahmung, Motiv Raute; gezeichnet von 6. Rehlender 1 39. Wartburg; Unsicht aus d. Vogelschau 2

40. Sroßherzog Pari Mexander von 5achsen; Souachemalerei von pari 8terrg, nach Photograph. Rusnahme i.j. 1900 durch 8chlotzhauptrnann Hans L. von Sranach. Ramenszug Sroßherzog Sari Mexanders; paksirnile der Unter­ schrift der aus 8. 145 abgebildeten Zeichnung. lafel (Rr. 5) gegenüber 41. Vignette: vie Wartburg; v. 8üdosten 42. Sisenach und die Wartburg um 1650 43. vie 8tandarte d. Wartburg als Resident

vie Wartburg am Snde des 17. jahrh. vie Wartburg am Snde des 18. jahrh. lhorturm und die vstseite um 1847 ver Vorhof vor der Wiederherstellung ver nördliche leil des Palas mit dem „Reuen Haus" im Zustand um 1847 49. vie Kapelle im Zustand um d.j. 1847 50. Wartburg u. der Metilstein um 1800 51. Line von den im haupthos ausgegra­ benen dreizehn alten 8chwertklingen 52. Sisenach u. Wartburg im 19. jahrh. 53. Srundsteinlegung für den Hauptturm 54. Vas 8chwert König Sustav Rdolfs U. von 8chweden, der vegen Herzog Lernhards d. 6r. von 8achsen-weimar und ein Shrendegen des Prinzen Karl Lernhard von 8achsen-weimar 55. Mick über die 8tadt Sisenach aus die Wartburg im 2. viertel des 19.jahrh.

2 4 5 5

6 7 8 8 9 9 10 10 11 12

13 14

2. Pin 6sng durch die heutige Wartburg.

56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69.

Vignette: vie Wartburg; von 8üdosten ver Lurgselsen über dem Resselgrund Rm südlichen Rbhang des Lurgberges Vas Wartburgthor; Rnsicht v. autzen vie kleine 8angerlaube in der vorburg ver vorhos der Wartburg; Rnsicht von Rorden. lafel (Rr. 6) gegenüber Rördlichster leil deshosesdervorburg ver Eingang zur Kapelle in der Elisa­ beth-öalerie. lafel (Rr. 7) gegenüber h. Elisabeth; Kopie d. 8arkophagstatue Sruppe der Sngel in RI. v. 8chwinds preskogemälde „lod der HI. Elisabeth" ver Libliothek-Srker in der Vorburg Ruerhahn im Kommandantengarten vie Russalltreppe und der lugendpfad ImZwinger. Partied.südl.Rurgmauer

16 17 18 19 20 20 21 22 23 24 25 25 26 26

3. Mteste beschichte der Wartburg von den Rnfangeri bis auf die Zeiten Hermanns 1.

70. Vignette: vie Wartburg; von Rordost 71. Semalte Initiale L, in dem Psalterium d. Landgrafen Hermann v. lhüringen 72. Semalte Initiale v (im selben Psalter) 73. Semalte Initiale 8 (im selben Psalter) 74. Semalte Initiale S (im selben Psalter) 75. Semalte Initiale S (im selben Psalter)

Xv

Seite

76. Semalte Initiale v (im seiden Psalter) 77. Malerei im sogen. Sebetbuch der Landgräsin Slisabeth: geistliche Musik 78. Malerei in dem Psalterium des Landgrafen Hermann: Vas Paradies 79. Malerei in demselben Psalterium: Sine 8eite d. Kalendarium (pebruar) 80. Malereiindemselbenpsalterium:ver Landgraf und seine Semahlin 8ophia

(vie Stgndgtte hgl schwere vaiken in Sold, guei- darüber des stgulenknnnr grün; de,- Löwe, mit goldenen Krone, weih-rot gestreift in blauem Leide.)

44. 45. 46. 47. 48.

Vs.

28 29 31 33 35 36

39 43 44 45 46

4. Lsugeschichte der Wartburg.

81. Vignette: Viewartburg: von Westen 82. 8pezialkarte der nächsten Umgebung d.Wartburg. (lafel Rr. 8) gegenüber 83. vie Wartburg; Sesamtansicht der vstseite. lafel (Rr. 9) gegenüber 84. vie Wartburg u. d. Sasthaus; Rnsicht von Rorden. lasel(Rr.l S) gegenüber 85. Rest des alten Rergsrids i. jähre 1785 86. ver 8tumpsd.altenRergsrids (1785)

48 48 50 52 53 53

Rr. 87-134,138-142,150,159-165, 167, 169-172, 177, 180-184 Einzelheiten der Zsulensrchitektur des Palas.

87—92. 8echs alte voppelkapitale in den Rrkaden der Srdgeschoßlaube 56 93—98. 8echs alte voppelkapitale in dem mittleren Stockwerke des Palas 57 99—104. 8echs alte Kapitale im ober­ sten Stockwerke des wartburgpalas 58 105—108. vier alte Kapitale von 8tützsäulen aus dem erd- u. Mittelgeschoß 59 109. 110. Zwei alte Kapitale aus d.Innen­ galerie d. Pestsaales im Obergeschoß 59 111—113. vie Profile der8äulenbasen in der Laude des erd- und in den Rr­ kaden des Mittel- u. Obergeschosses 60 114. 115. vie beiden eckblattsormen an den 8äulen in den penstern des Palas 60 116. ver kämpferaufsatz einer einzelsäule in der Srdgeschoßlaube des Palas 60 117. vie südlichste Rrkade im Srdgeschoß 61 118. Rrkaden im Rordgiebel des Palas 62 119. Mittlere Rrkade der Srdgeschotzlaude 62 120. Sine Rrkadengruppe im Mittelstock 63 121. Sine Rrkade des Mittelgeschosses 64 122. 123. Zwei alte 8äulenpaare im Mittelgeschoß d. Palas an d. Hofseite 64 124—127. vier Rrkaden im Oberstock 65 128. vie 2.Rrkaded.pestsaal-Innengalerie 66 129. Mitted.westfrontd.palas i.ursprüng­ lich.Rnlage. lafel (Rr. 11) gegenüber 68 130. vie 8aulenarkaden in den drei ge­ schossen der westl. Passade des Palas 69 131. 132. vie dritte und sechste Rrkade in der Innengalerie des Pestsaales 70 133. vie 5.Rrkaded.pestsaaI-Innengalerie 71 134. RItes 8äulenpaar im südlichsten pen­ ster der Hofseite des Palasoderstockes 71 135. vie nördl. Hälfte d.Westfront d.Palas 74 136. vie südl. Hälfte d. Westfront d. Palas 75 137. Palas und Rergsrid, Lad und Sisterne 76 138. 139. RItes voppelkapitäl inderSrdgeschoßlaude u. puttrichs Rbbildung 78

140—142. KItes voppelkapitäl im westl. lenster der Tüdwand der Kapelle 143. Partie d. Palas mit dem vermauer­ ten Eingang neben der Kellerthür t44. Srundriss des Palaskellers vor der Wiederherstellung mit alter preppe 145. vie srühgotischen Tpitzbogenthüren zu d. preppenturm aus d. t 4. jährt,, t 46. vie Südseite des Palas vor der Wie­ derherstellung (Zeichnung ist nicht von Talher, sondern von L. Tpittel) 147. Srundriss des Erdgeschosses des Palas vor seiner Wiederherstellung 148. v. Wartburg im Srundriss u. die um­ liegenden höhen; a. d. jähre 1750 149. Querschnitt durch d. Palas, gegen 8üden, vor der Wiederherstellung 150. KItes vogensenster i. preppenhause 151. Querschnitt durch d. Palas, gegen Horden, vor der Wiederherstellung 152. vie Qstfassade despalas vorderwiederherstellung (Zeichnung ist nicht von Tältzer, sondern von L. Tpittel) 153. Kusriss der östlichen 8eite des Palas in seinem gegenwärtigen Zustande 154. Srundriss des Palaskellers u. des vades im gegenwärtigen Zustande 155. Innenseite der Tüdmauer des Palas zur Varstellung des Kbzugskanals 156. Srundriss des Erdgeschosses d. Palas in seinem gegenwärtigen Zustande 157. Längendurchschnitt des Palas in seinem gegenwärtigen Zustande 158. vie Hofküche i. Erdgeschoss d. Palas 159.160. Vas neue Kapitäl (von Vst und West) der Ttützsäule in der hosküche 161. KItes Kapitäl derTäule i.d. Hofküche 162—165. vie vier alten Konsolen an den wänden der hosküche im Palas 166. Srundriss des Erdgeschosses d. Palas aus d. Zeit vor d. Wiederherstellung 167. Kapitäl der Ttützsäule im Tpeisesaal 168. ver Tpeisesaal; Knsicht gegen 8üdwesten. Pasel (Kr. 12) gegenüber 169—171. Zwei voppelkapitäle und eine Täulenbasis a. romanischer Zeit am Unterbau des Kamins im Tpeisesaal 172. KItes Täulenkapitäl im nördlichen penster des Tpeisesaals im Palas 173. Längendurchschnitt des Palas nach Osten zu. vorder Wiederherstellung 174. vie alte Tteintreppe aus dem Erd­ geschoss rum Mittelstock des Palas 175. Srundriss des mittleren palasgeschosses im gegenwärtigen Zustande 176. Srundriss des mittl. Palasgeschosses aus d. Zeit vor d. Wiederherstellung 177. Kuss d. 8äule i. Landgrafenzimmer 178. v. Landgrafenzimmer; nach Kordost 179. ver Tängersaal; nach Tüdengesehen 180. 181. Eckblätter an den beiden 8tützsäulen des Tängersaales im Palas 182. 183. Zwei alte Täulenpaare in den Krkaden der Elisabeth-Salerie 184. 8üd>. Krkade der Elisabeth-Salerie 185. vie Kapelle; nach Itordwest gesehen 186. Vas Qstfenster der Kapelle im Palas 187. Keste der alten figürlichen Wand­ malerei an der Kordwand d. Kapelle 188. Michael welters Kopie derselben

79 80 81 82

82 83 84

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89 90 R) 90

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95 95 97 98 98

102

Mittelteil der alten Krkadenwand im grossen Pestsaal mit dem alten Eingang von dem Sange rum 8aal 109 190. Srundriss des Oberstockes des Palas aus d.Zeit vor d. Wiederherstellung 110 191 Srundriss des Oberstockes des Palas in seinem gegenwärtigen Zustande 110 192. ver südl. Abschluss d. Korridors vor d. Pestsaale im Oberstock des Palas 111 vie nördliche Hälfte des Pestsaales 113 Vas wartburgthor; Knsicht v. aussen 116 vie Ihorsahrt; von innen gesehen 117 Tteinrelies: lod des Königs Ortnit 118 vie Westseite der vurg i. jähre 1750 120 Knsicht der Wartburg-Höfe, 1750 121 Srundriss der Wartburg aus dem letzten viertel des 18.jahrhunderts 122 200. Keiles: 8imson, d. Löwenbezwinger 123 201. Palas um 1840 u. d. Brunnenhaus 125 202. 8üdl. 8tück der westl. Kingmauer u. der Kufgang rum Hinteren vergsrid 126 v. Hintere vergsrid; nach Tüdwesten 127 Kördi. Ihür des Hinteren vergsrids 127 Wartburg; von 8üden, um 1750 128 vie vohlenthür rur wachtstube 129 Srundriss der lhorhalle u.d.wacht­ stube im gegenwärtigen Zustande 129 Kusriss d. Ihorturmes u. d. Kitter­ hauses vor der Wiederherstellung 130 vie Wartburg; Knsicht ihrer west­ lich. Teite. Pasel (Kr. 13) gegenüber 130 Kitterhaus, Ihorturm u. Zugbrücke 131 212. Srundriss d. Erdgeschosses u. d. mittleren Stockwerkes d. vorburgSebäude im gegenw. Zustande. (Zu vergl. 8.710 Knmerk. ru 8. 320.) 132 vie Vogtei und das Kitterhaus im Vorhose. lasel (Kr. 14) gegenüber 132 Unterbauten der Westseite der Vog­ tei am Minnegärtchen; nach 8üden 133 vie Hofseite des Palas vor der Wie­ derherstellung um das jähr 1840 134 Kusriss der Kordseite des Palas um d.jahr 1840 (Zeichnung nicht von Tältzer, sondern von E. Tpittel) 135 217. Srundriss des ersten Seschosses des Landgrafenhauses priedrichs d. Pr. Irrig steht i.d.Unterschr. Erdgeschoss 136 Viewartburg umMitte d. 18.jahrh. 137 . Srundriss des alten Kellers unter der Kemenate im jetzigen Zustande 138 . Vorhalle u. preppe des Kitterhauses 140 . ver phorturm u. der Llisabethgang 141 . Tchnitt durch die östliche 8childmauer der Vorburg mit dem Elisabethgang und dem Tchützenerker 142 . v. Margarethengang; Kussenansicht 142 . v. Margarethengang; Innenansicht 143 . ver „vordere Umgang" in der Zwei­ ten Hälfte des 18.jahrh.; von aussen 144 226 . Viewartburg, 18.jahrh.; v.Korden 144 227 . ver „vordere Umgang", von innen; gezeichnet v. j. w. Soethe i. j. 1777 145 . vieKeste des ehemaligen Eingangs­ thores rum „vorderen Umgang" 146 . ver Sang vor den Kesormationszimmern (Luthergang) i.d. Vogtei 148 . vohlenthür mit Eisenbeschlag rum Sange oord.Kesormationsrimmern 149 . Vas pirkheimerstübchen i. d. Vogtei 150

XVI

232. Kikolaus Srohmanns vefestigungsplan der Wartburg, a. d. jähre 1558 233. vie Wartburg um 1 630; von Osten 234. vesestigungsplan a. d. jähre 1666 235. Plan der Wartburg um d.jahr 1740 236. vie Westseite der Wartburg um 1750 237. vie Ostseite der Wartburg um 1750 238. Vas „neue Haus" um d.jahr 1785 239. 240. Srundriss der beiden Seschosse von Larl Kugusts „neuem Hause" 160 241. v.„neue Haus"Earl Kugusts(1848) 160 242. 243. vie Sedäude d. Wartburg nach dem jähre 1826, ger. von Tältzer 244. vie Wartburg um 1803; von 8üdost 245. Landschaft mit Knsicht d. Wartburg; gezeichnet, 1799, von 6. M. Kraus 162 246. Landschaft mit vlick aus die Wart­ burg; ger. von L.w.vonpodenwarth 247. Vignette: vie Wartburg; von 8üdost 248. Vignette: vie Wartburg; von Osten 5. ver Minnesang in phüringen und der Sängerkrieg auf Wartburg.

249. Vignette: vie Wartburg; v. Tüdwest 168 250. Tteinrelies: ves Königs Ortnit pod 169 251. Harfe mit der Vevise Oswalds von Wolkenstein „wann?"; i. Tpeisesaal 180 b. vie heilige Elisabeth.

252. Vignette: vie Wartburg; von Osten 253. Semalte Initiale 8, im Psalterium d. Landgräfin 8ophie v. phüringen 254. Semalte Initiale v (im selben Psalter) 255. Sebetd.LandgräfinTophie(ebenda) 256. Landgraf Hermann v. phüringen u. seine Semahlin 8ophie (ebenda) 257. vie landgräsliche pamilie (ebenda) 258. vie Eltern der heil. Elisabeth, das Königspaar von Ungarn (ebenda) 259. Empfang Klein-Elisabeths am phüringer Hofe; Wandgemälde von KI. von Tchwind im Wartburg-Palas 260. Malerei auf der letzten 8eite in dem Psalterium der Landgräfin 8ophie 261. Semalte Initiale 8 (im selben Psalter) 262—265. Werke der varmherzigkeit; Wandgemälde v. Tchwind (s. 8.205) 266. Vas Kosenwunder d. heil. Elisabeth; Wandgemälde von M. v. Tchwind 267. Ludwigs Kbschied von Elisabeth bei Kntritt der Kreuzfahrt; Wandge­ mälde von Moritz von Tchwind 268. Semalte Initiale E, im Psalterium d. Landgräfin 8ophie o. phüringen 269. Elisabeths plucht von d. Wartburg; Wandgemälde von M. v. Tchwind 270. Elisabeths Vertreibung a. d. Wart­ burg in spätmittelalterl. Kuffassung (Wandgemälde in Tachsenhausen) 271. Elisabeth i. ihrem Hospital (ebenda) 272—274. Werke der varmherzigkeit; Wandgemälde v. Tchwind (s. 8.196) 275. Elisabeths pod in Marburg; Wand­ gemälde von Moritz von Tchwind 276. vie Überführung der Sebeine Elisa­ beths; Wandgemälde von Tchwind 277. vulle der Heiligsprechung der Landgräfin Elisabeth. Dazu ein veiblatt mit latein.pransskription und Über­ setzung. Pasel (Kr. 15) gegenüber

182

188

189 191 192 196 198

199 200 201

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203 205 207 208

208

ssl-.

Seile

7. Seschichte der Lsndgrsfen und der Msrtdurg sls fürstlicher Nesidenr vom 15. dis 15. fahrt). 278. Vignette: Wartburg; von 8üdwest 279. Markgraf Heinrich von Meißen be­ schwört sein Recht aus lhüringen 280. Landgräfir, 8ophie schlägt mit der Nxt in d. georgenthor von Lisenach 28t. Markgraf Heinrich von Meißen er­ obert Liseriach. (Nr. —281 Zeichnungen i.gerstenbergsLhron.)

2t2 224 225

226

8. Martin Luther auf Wartburg. 282. Vignette: Die Wartburg; o. Norden 264 283. Vas Lutheriirrimer in der Vogtei 271 284. Vignette: Wartburg; von 8üdost 272 9. ver vurschenschaft wartburgfest. 285. Vignette: vie Wartburg; v. 8üdost 274 286. Vas „lreuderi- und 8iegesseuer" auf der Ostschanre der Wartburg am Nbend d. Nurschenschastsfeftes 280 10. Vorgeschichte der Wartburg-Wiederherstellung. 287. Vignette: vie Wartburg; o. 8üdost 288. vie Wartburg in heroischer Nusfas­ sung. Radierung von lriedr.preller 289. Zeichnung von h. v.Nitgen rur Wie­ derherstellung der Hofburg, Nnsicht von Westen. Heliographie d.Neichsdruckerei. lasel (Nr. 16) gegenüber 290. Vignette: vie Wartburg; v. 8üdost

282 289

308 318

11. vie Wiederherstellung der Wartburg. 291. Vignette: vie Wartburg; v. 8üden 292. ver Sipsel des wartburgfelfens; Karte (lasel Nr. 17) gegenüber 293—297. örundriß der Wartburg in vier 6eschossen. gezeichnet v.g.Nehlender. voppeltafel (Nr. 18) vor 298—301. vie Wartburg im Längen-u. Quer-Vurchschnitt. gezeichnet von Nlbertkurr. voppeltafeI(Nr.19)vor 302. vie Nordwand d. Palas, von innen gesehen, vor der Wiederherstellung 303. vernördl.6iebeld.palas,oon außen gesehen, im Zustand von 1852 304. vie ursprünglichen beiden 8teinreihen unter der obersten Nbdeckung d. nördlichen Palasgiebels 305. vie südliche palaswand vor d. Wie­ derherstellung, i. Zustand von 1841 306—309. Projekte Hugo von Nitgens für die Überdeckung des Pestsaales 310. 311. Vas ausgeführte Projekt für die Überdeckung des Pestsaales 312. Mittelpartie der südlichen palas­ mauer mit dem Pestsaal - 8öIIer 313. 314. 8äulenkapitäle i. den östlichen penstern d. Obergeschosses d. Palas 315—317. örundriß u. Durchschnitt der südwestl. Partie d. Kellergeschosses 318. vie Verankerungen der Nrkadenmauer am Hof und der von der Mauer isolierte westliche vachfuß 319. Schlußstein im pensterbogen des Vorraums der LIisadeth-kernenate

320 320

321

321 323 324

324 324 326 327 330 333 334

sin.

Seite

320. Drache an d. alten Ireppe Zwischen Lrd- und Mittelgeschoß im Palas 336 321. ver Palas der Wartburg; Nnsicht v. Westen. lasel (Nr.2O) gegenüber 336 322. ver Drache auf d. nördl. Palasgiebel 337 323. ver Löwe aus d. südl. Palasgiebel 337 324. h.v. Nitgens Konstruktion der Pest­ saaldecke und des Palasdachstuhles 33! 325. veckenanschluß an der östl. Mauer 33< 326. ver Nrunnen der HI. Elisabeth unter der Wartburg. lasel (Nr. 21) vor 341 327. ver Kommandantengarten an der westl. Umfassungsmauer der Nurg 342 328. vie lhorhalle, der Nergfrid, der Nufgang rum Palas; Nnsicht von Südwester,.lasel(Nr.22)gegenüber 346 329. 330. Neste der östlichen Mauer des alten Nergsrides und die alten Mauerreste unter dem ehemal. „Neuen Hause", Nusriß und Nnsicht 347 331. Durchschnitt d. Nergfrid? u. d. lreppenhauses rw. Nergfrid und Palas 348 332—335. Srundrisse des vierten, fünf­ ten und sechsten geschosses des Nergsrides und seiner Plattform 34 336. vie Kapelle vor d. Wiederherstellung 35 337. ver gotische Pürstenstuhl i.d. Kapelle 35 338. gesticktes Nntependium des fest­ lichen Nltarbehanges in der Kapelle 352 339. vie Kapelle im Palas. Nnsicht gegen Osten, lasel (Nr. 23) gegenüber 352 Nr. 340 344. Malereien von Michael weiter in der Kapelle. 340. vie klugen und die thörichten jungsrauen; über dem Portal 341. ver 8ündenfall; im westl. lenster 342. Verkündigunga.d.Hirten; 5üdwand 343. vie Nergpredigt; an der Ostwand 344. liebe, glaube, Hoffnung; 5tützsäule

354 355 356 357 357

345. vie Kamin- und lenster-Nrchitektur des Landgrasensaales (Nord­ ostpartie). lasel (Nr. 24) gegenüber 358 346—351. vie Kapitale d. sechs 8äulenpaare in den lenstern des Landgrafensaales. lasel (Nr. 25) vor 359 352. Vas Landgrasenrimmer; gegen 5üdwest. lasel (Nr. 26) gegenüber 360 Nr. 353—361, 363. m. o. 5chwinds lresken im Lsndgrasensaal. 353. Landgraf lriedrichs des kreidigen lausritt, lasel (Nr. 27) gegenüber 354. „wart'Nerg,vu sollst Nurg werden" 355. „Landgraf! werdehart";(8üdwand) 356.„lreue Mannen, die beste Mauer" 357. „gr ging mit Löwen um, als scherrte er"; lresko a.d.Westwand 358. „Ich suche meinen gsel!" Westwand 359. „lrau Venus hier viel Leiden bringt" 360. „Meine lochten soll trinken, und ob daslhüringerLand verlorengeht!" 361. Hans von lriemar rettet Landgraf lriedrichN.,d.Lrnsthasten,i. Kampfe 362. lhür im Landgrafensaal; von innen 363. Landgraf Nalthasar von lhüringen im Kampfe mit den 8ternern

362 364 365 365 366 366 367 367 368 368 369

335 336

364. lhürim Landgrafensaal; von außen 369 365. Vorraum des Landgrasenrimmers 370

XV11

Nr.

W

M

sA

W

Seite

366. ver 8ängersaal mit 8ängerlaube. 6eg.Osten, lasel(Nr.28)gegenüber 367. vie geschnitzte lhür Zwischen Landgrasenrimmer und 8ängerlaube 368. Vas Portal rur LIisabeth-Salerie 369. ver Heiland am kreur. lreskomalerei von Moritz von schwind 370. vie östliche wand der Llisabethgalerie. voppeltafel (Nr. 29) ru 371. gemalte Wandbordüre i. 5ängersaal 372. Mittelteil d. westl. wand d. Gängersaales mit M. v. 8chwinds lresko des 8angerstreites (s. Nr. 635, 650) 373. Lntwurs für die fürstliche gstrade an der 8üdwand des 8ängersaales 374. Lntwurs für die Innenseite derlhür in der westl. wand des 8ängersaales 375. ver 8ängersaal mit Laube; gegen Norden, lasel (Nr. 30) gegenüber 376. 377. vie beiden lhüren in der nördlichen wand des 5ängersaales 378. vie 8ängerlaube, westliche Hälfte 379. vie 8ängerlaube, von vorn gesehen 380. vie westliche Norde des gemalten Wandteppichs in der 8ängerlaube 381. vie östliche Norde des gemalten Wandteppichs in der 8ängerlaube

370 371 373 374 375 376

377 378 378 378 379 380 381 384 385

Nr. 382 412. Nrchitektonische pinrelheiten, Skulpturen, Wand­ malereien im großen Pestsaal im Obergeschoß des Palas. 382. „Hoffnung/ 5tatue von Konrad Knoll. lasel (Nr. 31) gegenüber 386 383. ver südöstliche Winkel des lestsaales mit den lragsteinen u. Nnsängen des 1. dis 3. Dachbinders 388 384. holrskulptur am vierten Dachbinder 389 385. holrskulpturen am siebenten und an den folgenden Dachbindern 386. ver Drache am fünften Dachbinder 387. holrskulpturen am 5. Dachbinder 388. holrskulpturen am 6. Dachbinder 389. Hoffnung. 8tatue von Konrad Knoll 390. gottvertrauen. 8tatue v.konr. knoll 391. Mittelpartie der Ostseite d. Pestsaales im Palas, lasel (Nr.32) gegenüber 392. glaube. 8tatue von Konrad knoll 393. 5t.6eorg. 5tatue von Konrad knoll 394.8echs leider in dem westlichen schrägen veckenteil des Pestsaales 395. Liner der schmalen Abschnitte des westl. schrägen leiles der8aaldecke 396. holrskulpturen des eisten, des lehn­ ten und des neunten Dachbinders 395 397. ver große Pestsaal. Nnsicht gegen 5üden. lasel (Nr. 33) gegenüber 396 398. Malerei überd.2.lensterd.Ostwand 397 399. Malerei üderd.3.lensterd.Ostwand 398 400. Malerei der Nrkade südlich neben dem Haupteingang rum Pestsaal 399 401. vie südliche Hälfte der Zweiten Nrkade der Salerie am Pestsaal 399 402. Malerei der Nrkade nördlich neben dem Haupteingang rum Pestsaal 400 403. vie südliche Hälfte der siebenten Nrkade der Salerie am Pestsaal 400 404. Lrrengel Michael. Wandmalerei in der siebenten Nrkade der Salerie 401 405. vie nördlichste Nrkade der Salerie 402

Malerei d. nördl. wand, westl. Leid Malerei d. nördl. wand, östl. Leid weiters Zeichnung für d. Malereien der nördlichen wand des festsaales ; 409. Die südl. wand d. großen festsaales. voppeltasel (kr. 34) gegenüber 410. Lanke an d. Westseite des festsaales 4l l. Wandmalerei im festsaalgange vie fhür Zwischen dem freppenhause u. dem 6ange vor d. festsaal 413. fine krkadengruppe u. die 8peisesaalchür in der Crdgeschoßlaube des Palas. lafel (Nr. 35) vor Durchschnitt durch das nördliche fenster d. 8peisesaales; geg. 8üden Der 8peisesaal; Ansicht gegen Kordosten. fasel (kr.36) gegenüber vie Kemenate der heil. Clisabeth; geg.8üden. fasel (kr.37) gegenüber 417. Sroße frühe mit Cisenbeschlag 418. vie Hofburg: kordseite. erster Ent­ wurf ru ihrer Wiederherstellung 419. ver Cingang rum Kemenatenkeller 420. vie nördl. palasmauer als südlicher kbschluß des Kemenaten - Kellers 421. Srundriß d. alten Kellers unter der Kemenate vor d. Wiederherstellung 422. Srundriß des alten Kellers unter der Kemenate im jetzigen Zustande 423. vie Ihür in der kordwand der hosküche vor der Wiederherstellung 424. 425. freppenanlage für den Palas u. Kemenate im ältesten Zustande 426. Srundriß des Crdgeschosses der Ke­ menate in Verbindung mit Palas, kergsrid, fhorhalle und der virnitz

403 403 404 404 406 407 408

409 409 410 412 413 415 416 417 417 417

472. 473. 474. 475. 476.

430 430 431 M 432

kr. 472 —476 (s. 484, 495, 496). Malereien von Michael weiter in der Kemenate. Winne; (Crdgesch., Crkeriimmer) Wandspruch: „ves Menschen herre" Keuschheit u. Weisheit; (Crdgesch.) Hoffnung; (Crdgesch.,Crkerrimmer) lanrkunst und Musik; (Crdgeschoß)

435 436 436 437 438

477. Vas Crkerrimmer i. Crdgeschoß der Kemenate, 8alon der kurgherrin 439 478. Vas kapitäl der Mittelsäule im Clisabeth - Zimmer der Kemenate 440 479. Vas Clisabeth-Zimmer im Erdge­ schoß d. Kemenate; knsicht gegen Kordwesten. las. (kr.39) gegenüber 440 kr. 480—483. figurierte Kapitale von Hugo o. Kitgen in d. Kemenate. 480. 481. 482. 483.

kranke heilen (Clisabethrimmer) Mildthätigkeit (Clisabethrimmer) hungrige speisen (Clisabethrimmer) vurstigetränken(Clisabethrimmer)

441 441 441 441

418

484. kus d. Wandmalereien non weiter im 5chlasrimmer der kurgherrin 442

421

kr. 485—490. figurierte Kapitale von Hugo o. Kitgen in d. Kemenate.

422

485 —488. ver Kamps mit den 5irenen 443 489. Ihorheiten der Liebe; (Crdgeschoß) 443 490. klexander d. Sroße und sein Lehrer 443

kr.427-46S(s.467-46Y,480-483, 485—490). figurierte kspitsle oon Hugo o. Kitgen in der Kemenate. 427. 428. eheliche freue; (Clisabethr.) 429. 430. frömmigkeit; (Clisabethr.) 431. 432. vie Wachsamkeit u. Selbstbe­ herrschung; (im Clisabethrimmer) 433 — 440. vie Seschichte von dem König Wolfdietrich u. seinen Kittern 441. 442. ver kbt von keinhardsbrunn und Sraf Ludwig d. Springer mit seiner öemahlin Adelheid alsküßer 443—445. kitterliche )agd aus den Cber 446. 447. vie keschützung der Unschuld 448. 449. Übung im ritterlichen Kamps 450.451. Wächterlied und Liebende 452.453. Verschlossenheit für bösen Kat 454. vie Cmpsänglichkeit für guten Kat 455. 456. kückkehr rum Paradies; die 8ünde flieht; (Obergeschoß, Crkerr.) 457—459. Crriehung der Kinder: die fabel vom Wolf und dem Kranich 460. Kindesliebe; (Erdgeschoß, Crkerr.) 461.)esus Christus u. der heilige Seist 462. vie himmlische u. die irdische Musik

466. ver Wehrgang rauschen dem Ober­ geschoß des Palas u. dem kergsrid —469. vie Skulptur am kapitäl der 8tützsäule im Ireppenhause 470. ver kbschluß des Ireppenhauses 471. Crker an d. vstseite der Kemenate

423 423 423 424

424 425 425 425 425 426 426 426 426 427 427 427

463. vie vstseite d. Kemenate u. d. kergsrides. kus Hugo v. Kitgens erstem Cntwurs für die Wiederherstellung 428 464. Palas und Kemenate, knsicht von Osten; lafel (kr. 38) gegenüber 428 465. Ihür r. Kemenate im Ireppenhaus 429

491.6rundriß des Obergeschosses der Kemenate mit dem Zweiten 6eschoß des kergfrides, dem Oberge­ schoß der fhorhalle und der virnitz 492. Vas krbeitsrimmer des Burgherrn in der Kemenate; gegen 8üder> 493. fenster und fhür aus dem krbeits­ rimmer des kurgherrn rum KItan 494. ver kltan rauschen dem Palas, dem freppenhaus u. der Kemenate 495. Michael weiters Selbstbildnis in dem krbeitsrimmer des kurgherrn 496. kus den Wandmalereien von Mi­ chael weiter in dem 8chlafgemach des kurgherrn (s. kr. 15, 16, 18) 497. 8itz im Zimmer der Landgräfinnen 498. Vas krbeitsrimmer des kurgherrn in der Kemenate; knsicht gegen Kordosten, fasel (kr. 40) gegenüber 499. Srundriß der vachgeschoßräume der Kemenate in Verbindung mit dem dritten Seschoß des kergsrides und dem Obergeschoß des Palas 500. vie Wartburg; knsicht von der östl. 8chanre. fasel (kr. 41) gegenüber 501. vie kleine Vorhalle d. Kitterhauses 502. fhüroerrierung an dem Cingang ru der kommandantenrvohnung 503. ver Körper oder Leib des heiligen Köm. Kelches mit seinen Sliedem; Malerei im 5aal des Kitterhauses

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449 452 453 453

454

504. 8aal in der kommandantenwohnung im kitterhaus der Wartburg 455 505. kernhard von krnswald am Cin­ gang rum kitterhaus (i. ). 1866) 456 506. fhorgebäude u. kitterhaus (1846) 457 507. ver eintritt des 8teinweges in das kollroerk mit dem wachttürmchen 458 508. ver künstliche Sraben mit der Zug­ brücke vor der Kordseite der Wart­ burg. fasel (kr. 42) gegenüber 458 509. Hugo von Kitgens kleististskirre für den kebensteg am fhorturm 459 510. ver Kesselgrund (und die vstseite der Wartburg); knsicht von der kastion. fasel (kr. 43) gegenüber 460 511. vie Kordseite der Wartburg nach dem wiederhersteliungsplan des Kaumeisters (ru oergl. kild 5.717) 461 512. v. Hofburg der Wartburg, 5üdseite; erster Cntrvurs Hugo von Kitgens 462 513. vie fhorhalle; knsicht von Korden 465 514. fhorhalle und virnitz mit ihrem Wehrgang und freppentürmchen 466 515. vie fhorhalle; gegen kordrvesten 467 516. vie fhorhalle; knsicht nach Kordost 468 517. ver Cmpfangssaal des kurgherrn, sogen, virnitzlaube; gegen Westen 469 518. h. v. Kitgens Cntrvurs für die 5üdseite der fhorhalle und der virnitz 470 519. h. v. Kitgens Cntrvurs für die Kord­ seite der fhorhalle und der virnitz 470 520. vie südliche 5eite der fhorhalle und der virnitz mit dem offenen Vor­ bau im kommandantengärtchen 471 521. Platz aus der Cmpore des Küstsaales 472 522. Srundriß des Virnitz-Crdgeschosses 472 523. ver küstsaal; gegen 5üden gesehen 473 524. 5chrank i. einem Zimmer d. virnitz 474 525. Vas 8chweirerrimmer in d. virnitz 475 526. 527. Zwei kepositorien i.d. virnitz 476 528. Cin kepositorium in der virnitz 477 529. vie Wartburg; knsicht von Westen 478 530. Kemenate, fhorhalle, virnitz und Margarethengang; knsicht gegen 5üden. fasel (kr. 44) gegenüber 478 531. hugov.kitgen;Porträtumdh.1870 480 532. Medaille aus das achthundertjährige Jubiläum (1867) der Wartburg 481 533. Platz vor dem Cseltreiberstübchen 490 534. wahrreichen der 5chmiede; Cisen 491 535. feil der südlichen kingmauer mit dem kusgang rum südlichen furm 492 536. vie Wartburg und das Sasthaus aus der westl. 8chanre; Knsicht von 5üden. fasel (kr. 45) gegenüber 492 537. ver südöstliche Winkel des Vorhofes 493 538. viefhürdespirkheimer-8tübchens 496 539. Vas kibliothekrimmer in dervogtei 498 540. ver wartburg-vorhos; knsicht von 8üden. fasel (kr. 46) gegenüber 498 541. vie Lutherstube in der Vogtei 501 542. Vas nördliche kesormationsrimmer mit Cinblick in das mittlere 504 543. holrschnitzerei von küsthardt: ver )ubel d. Cngel über d. deutsche kibel 506 544. vie geschnitzte nördliche fhür in d. nördlichen kesormationsrimmer 507 545. v.südl.kesormationsrimmer; gegen Kordosten, fasel (kr. 47) gegenüber 508

ll,-.

Seite

Nr. 546—549 (s. 626,627). Semälde in den Neformstionsrimmern.

546. Luther heftet die liefen am Portal der Wittenberger Schlosskirche an 547. Luthers Ankunft aus der Wartburg 548. Luther predigt (Zeit: um d.j. 1522) 549. Martin Lucher. Porträtgemälde auf Holr aus Lucas Lranachs 8chule 550. Srundriss der alten Sadem-Keller 551. Vas 6adem, Südseite; Sntwurs für d. Wiederherstellung, mit der alten 8pitzdogenthür des Hauptkellers 552. ver Haupthos der Wartburg; non 8üden. lafel (Nr. 48) gegenüber 553. von der südwestl. Scke des Saderns 554. vie südwestliche Scke des Sadems mit der lreppe von der Ring­ mauer in den verbindungsgang 555. Vas Sadem, die Listerne mit den Zinnen und der südliche lurm 556. 557. Srundriss des Erdgeschosses und des Oberstockes im 6adem 558. v. Irepperchaus im neuen 6adem 559. verHaupthos der Wartburg (t868) 560. Vas lreppentürrnchen hinter d. vad 56t. Vas Lad; Innenansicht geg. Norden 562. ver Nusgang vom Nad rum Hos 563. Srundriss d. Nades ru ebener erde 564. kapitäi einer voppelsäule im Nad 565. Ihürrelief: Ursprung der Quelle 566. Porträt Hugo von Nitgens im NIter

515 531 537 565 569 570 574 575 576 577 579 58t 582 584 585 586 586 587 587 589

Noman. Wandteppich; Kemenate 612 Wandbehang; 2. Hälfte 14. Mrh. 614 Wandbehang; 2. Hälfte 14. Mrh. 615 Wandbehang; Nnsang d. 15.Mrh. 616 frühmittelalterliche 5eidenwirkerei mit Darstellung der Seburt Lhristi 617 604. lastentuch;i.d.Llisabeth-kemenate 618 605. Wandbehang mit Darstellungen aus dem Leben der heiligen LIisabeth 619 606. Messer mit dem Mas im Walfisch 619 607. 8ogen. Hirschvogelkrug; 8peisesaal 620 608. Nrautkästchen mit Neinschnitzerei 620 609. Deckel d. got.vokumentenschreines 621 610. ver gotische vokumentenschrein 621 611. emailliert. Nuchdeckel; (Kemenate) 622 612.613. Nemalte Släser; (8peisesaal) 622 614. Smaill. Neliquienkasten; 12.)ahrh. 623 615. 616. Messkersche Standuhr (1562) 623 617—619. Zwei Leuchter tragende Lngel 624 620. vie heilige LIisabeth, Hollskulptur 625 621. 8ogen.„Nnna selbdritt", Holrskulpt. 625 622. Heil. LIisabeth, Nheinischeslaselbild 626 623. Madonna. Semälde von L.Lranach 627 624. Nildnis von Martin Luthers Vater. Semälde von Lucas Lranach d. N. 628 625. Nildnis von Martin Luthers Mutter. Semälde von Lucas Lranach d. N. 629 626. Martin Luther als kurrendesänger im Hause Irau Lottas in Lisenach 630 627. )unker jörg und die 8chweirer Stu­ denten im Sasthaus „Zum Nären" 631 Nr. 628—634. 5chwind5 lresken der Nsrmherrigkeits-Werke in der eiissdeth-Salerie.

12. Mts und neue Kunstwerke nuf der Wartburg.

567. Vignette: vie Wartburg; von Osten 568. ver Lausbrunnen in der Vorburg 69. Sseltreiberstübchen; gegen Norden 70. Mittelalterliches ligürchen auslhon 7t. Nronregrisf aus romanischer Zeit 72. 8ogen. Nrotschrank der hl. LIisabeth 73. Nossstirn mit d. sächs. Wappenschild 74. prunk- und lurnierharnisch johann Friedrichs des Srossmütigen 75. Helm; i.d. wasfensamml. i. Nüstsaal 76. lurnierharnisch d.jobst v. wissleden !77. Harnisch eines Herrn von vippach >78. Prunkharnisch; 2. Hist. d. 16. Mrh. >79. Seässte Verzierung dieses Harnischs >80. ver vergoldete Prunkharnisch des Königs Heinrich N. von Frankreich >81. Prunkrüstung für Mann und Noss ,82. ver Nüstsaal; Unsicht geg. Norden >83. lartsche; (wasfensamml. i.Nüstsaal) )84. Nohr d. vemmelbergischen Kanone >85. kastenausSichenholrm.Sisenbeschl. >86. italienische Kleiderlade (Nenaiss.) >87. Niederdeutsche Kleiderlade (varock) >88. 8akristeischrank m. 8chablonenmal. >89. Sotischer schränk mit 8chnitzwerk >90. 8akriste,schrank m. 8chablonenmal. >91. Sotischer schränk mit 8chnitzwerk >92. 5pätgotischer (sog. vürer-) schränk >93. Seschn. Decke d. 5chweirerrimmers >94. Nüssetschrank; im 5chweirerrimmer >95. SeschnissterLehnstuhl; i. der virniss >96. lhürklopfer; a.d.südl.Nüstsaalthür >97. gotische lhür; Nüstsaal, 8üdmauer >98. Ihürklopfer;pforter.SIisabethgang

599. 600. 601. 602. 603.

592 593 595 596 596 597 597

628. 629. lremde beherbergen, gefan­ gene trösten. lasel (Iir.49) gegenüb. 630. vie Hungrigen speisen, Ireskogem. 631. vie Durstigen tränken, Ireskogem. 632. vie Nackten kleiden, Ireskogemälde 633. vie kranken besuchen, Ireskogem. 634. vieloten begraben,Ireskogemälde

598 599 599 599 600 600

635. M. v. 8chwinds Wandgemälde im 5ängersaal: ver Sängerkrieg aus Wartburg. lafel (Nr. 50) gegenüber 636

601 602 603 604 604 604 605 605 606 606 607 607 608 609 610 6t0 61t 611 611

636. Vignette: vie Wartburg; v. 8üdwest 638

633 634 634 635 635 636

13. vie Wartburg in 8age und Dichtung.

14. Neues Wartburg-Leben.

637. Vignette: vie Wartburg; von 5üdost 638. Nlick aus d. Nesselgrund r. Hofburg 639. vie Wartburg; Nnsicht von 5üdwesten. lafel (Nr. 51) gegenüber 640. Zimmer im dritten 5tock d.Nergfrids 641. Wolfram von Lschenbach. Malerei in der 8ängerlaube von Hosmann 642. Unterd. lugendpfad; Wests. d.Nurg 643. vie Virniss-Ihorhalle; gegen Osten 644. vie LIisabeth-Kemenate im Palas mit der Mosaikdekoration; gegen 8üdosten. lafel (Nr. 52) gegenüber 645. 646. Vas rweite u. vierte Mosaikbild in der Kemenate der heiligen LIisabeth. lafel (Nr. 53) gegenüber 647. ver 8teinweg und das Nollwerk

XIX

662 663 664 668 669 670 674 674 676 680

648. 5chlosshauptmann Hans Lucas von Lranach, am Lingang r.Mterhaus 649. Mick aus dem kommandantenSärtchen über d. Haupthos südöstl. 650. Sruppe aus Moritz von 8chwinds Wandgemälde „ver Sängerkrieg" 651. ver Haupthos mit der Listerne im neuen Zustand ohne Zinnen 652. Mick nach den Hörselbergen 653.im Minnegärtlein; gegen Norden 654. Zierstrich. Motiv aus dem lestsaal 655. Nelies am südl. Kamin im Zimmer des Nurgherrn in der Kemenate 656. vie Portalpartie d. Llisabeth-Salerie im Palas, lafel (Nr.54) gegenüber Nnhsng.

682 683 f 685 687 688 689 690 694 694 '

657. Vignette: Nn d.Ostseite d. Wartburg 694 658. Nus dem Iries des 8peisesaales 695 659. ver Haupteingang rum palaskeller 698 660. Srundrissd.Nbort-u.Nusgussganges / Zwischen 8peisesaal und Hosküche 698 1 661. ver Palas Lnde September 1840 709 ' 662. Platz der virnitz vor dem Neubau 709 663. Lageplan d. Wartburg mit d. aus­ gegrabenen Nester, alter Mauern 710 664—667. 8äulchenkapitäle in den östi liehen Mittelfenstern des lestsaales 712 668. 669. Mauerresteunterd. Kemenate 713 670. Vas Muster der Nemalung des un­ teren Wandteiles in der Kapelle 714 671. 672. Kapitäle i.Ostsenster d. Kapelle 714 673. 674. LhorgestühIIehnenind.Kapelle 714 675. 8äulenkapitäl in der 5ängerlaube 715 676. 677. vie Lcken des früheren Ka­ mins in der LIisabeth - Kemenate 715 678. vie vstseite der Vogtei (i.). 1846) 717 679. Lntwurs für die Wiederherstellung des lhorthurmes und Nitterhauses 717 680. Nordwestwinkel d.vorhoses (1875) 717 681. 682. Lntwurs für die Wiederher­ stellung der nordöstlichen 8chanre 718 683. konsol in der lhorhalle; vstseite 718 684. Sin Lisenhandschuh; im Nüstsaal 719 685. Die Verbindungsthür im Dach­ geschoss der Vogtei rum Nitterhaus 719 686. Srundriss d.Dachgeschosses d.Vogtei 719 687. Querdurchschnitt durch den vorhos 720 688. Querdurchschnitt von West nach Vst durch d. südlichen leil d. Hofburg 721 689—691. Nekonstruktionsversuch der Verteidigungsanlage rwisch. Haupt­ hos u. Zwinger in romanischer Zeit 724 692. Listerne, Lrauhaus und der südliche lurm und die lerrain-Nufschüttung im westlichen leil d. Zwingers 725 693. Längendurchschnittd.lelsenrückens 725 694. 695. Lrauhaus, Nus- u. Srundriss 726 696. Srundriss d. Neste d. Närenrwingers 726 697.698. Zwei vekorations-8chüsseln 727 699. ver neue Marmor-Kamin in der Kemenate d.heil. LIisabeth im Palas 728 700—702. Srundrisse: klärungsanlage 729 703. Leuchter in der Llisabeth-Kemenate 730 704. Zierleiste; nach einem Ornament an der östlichen wand des lestsaales 730 705. Zierleiste; nach einem Ornament im Sange am lestsaal d. Wartburg 733 706. ver Sang vor d. lestsaal im Palas 743

Ubbilclungen. lasel. vtfl.

voppellasel. 5. — Seite.

Kapelle: 8. 104, 109, 107, 352, Ist. bei 8. 352, 354-357, 714;ISlestsaal- 8. 113, 388, Ist. bei 8. 392, Ist. bei 8. 399, vtst. bei 8. 404; NrkadenSalerie im lestsaal: 8. 99, 70, 71, 109, 111, 743; Iestsaal-8kulpturen und Malereien: 8. v, Ist. bei 8. XX, 8. 333, Ist. bei 8.389, 388-395, 397-404, vtst. bei 8. 404, 8. 409-408, 712; IS Lang am lestsaal: 8. 111, 743. Vas vad: 8. 79, 584, 585 - 587. W 8üdlicher lurm: 127, 577, 725. vie Listerne: 8. 79, Ist. bei 8. 574, 8. 577, 582, 987, 725. W Nusfalltreppchen: 8. 29. W Vas Ladern: Ist. bei 8. 574, 575, 579, 577, 581, 987. 5. freslrogernälcle von s^oritr von Schwincl. Landgrafensaal: 8.100, Ist. bei 8. 390, Ist. bei 8. 392, 8. 394-399. W 8ängersaal: 8. 101 , 377, Ist. bei 8.939, 8.985. W Elisabeth-Salerie: Ist. bei 8. III, 8. 24, 189, 199, 198, 199, 201, 205, 207, 208, 374. vtst. bei 8. 375, Ist. bei 8. 933, 8. 934-939.

,. Orlen Vieren cle Darstellungen, topographische Karten. Nächste Wartburg-Umgebung: Ist. bei 8. 48; lelsgipfel: Ist. bei 8.320. örundrisse.

hauptgrundriß der gesamten vurg: vtfl. bei 8. 320. W Einrelgrundrisse: Horburg 8. 129. 132, 719; 18 Kemenate, Ihorhalle, virnih 8.138, 417, 422, 444, 449, 472; IS vergfrid 8.348, 449; IS Palas 8.89, 90, 98, 110, 334, 998; IS Lad 8. 589; 18 6adem 8. 599, 579, 721 ; 18 värenrwingerreste 8. 729;I8 Klärungsanlage 8. 729. Im Zustande vor der Wiederherstellung: Palas 8. 81, 83, 94, 99, 110; 18 Kemenate 8. 417; 18 vrauhaus 8. 729. Pläne aus älterer Zelt svor der Wiederherstellung).

8. 84, 122, 139, 137, 154, 157, 158, 190, 347, 710.

6. Mancl- uncl Fenster-lAalereien von sVlichael Melter.

Durchschnitte.

Hauptdurchschnitt der ganren Uurg: vtst. bei 8.321; Längendurch­ schnitt 8. 725; Vorhof 8. 720; 8üdlicher leil der Hofburg 8. 721. W Einreldurchschnitte: Palas 8.90, 91,334,335,409; 18 Kemenate, Nergsrid, Ireppenhaus 8. 348;I8 Elisabethgang 8. 142. Palas im Zustande vor der Wiederherstellung: 8. 85, 87, 97, 323. Aufrisse.

Palas: 8. 88, 90; im Zustande vor der Wiederherstellung: 8. 82, 87, 134, 135, 324. Ihorturm, Mterhaus: 8. 130. Oie Kemenate: 8. 417, 418. Nrauhaus: 8. 729. 2. Ansichten aus älterer Teit, vor cler Mieclersterstellung. Die Surg von austen: 8. 5, 9, 7, 8, 10, 11, 14, 120, 128, 137, 144, 145, 159, 159, 191 -193, 280, 457. W Im Hofe: 8.8, 9, 53, 121, 125, 190, 191, 457, 709, 713, 717. W Kapelle: 8. 9, 350. 3. Ansichten cler Martburg. Nie vurg von austen gesehen: 8. 2, Ist. bei 8. v, 8. 17, 18, Ist. bei 8. 50, Ist. bei 8. 52, Ist. bei 8. 130, 8.131, 133, 141, Ist. bei 8. 428, Ist. bei 8. 452, Ist. bei 8. 458, Ist. bei 8. 490, 8. 478, Ist. bei 8. 492, 8. 993, Ist. bei 8. 994, 8. 970. W Der Vorhof: 8. 20, Ist. bei 8. 20, 8. 21, Ist. bei 8. 132, 8. 142, 495, 499, Ist. bei 8. 478, 8. 493, Ist. bei 8. 498, 8. 593, 982. W Der Haupthof: 8.25, 79, 342, Ist. bei 8.349, 8.419, Ist. bei 8.574, 8. 579, 577, 582, 983, 987. W Der Zwinger: 8. 29, 129, 127, 492, 725. 4. Die einzelnen Gebaucle cler Martburg. (husten-, Innenansichten und Details.

Reihenfolge von Norden nach Süden.)

Vollwerk: 8. 141, 149, Ist. bei 8. 452, 8. 458, 980. W Zugbrücke: Ist. bei 8. 458. W per Ihorturm: 8. 141, Ist. bei 5. 458. W Vas wartburgIhor: 8. 19, 21, 119, 117; wachtstube: 8.129. W Kitterhaus: 8. 21. 131, Ist. bei 8. 452, 8. 459, 989, 717; Inneres: 8. 140, 453-455, 719. W Vogte!: 8. 25, Ist. bei 8. 132, 8. 133, Ist. bei 8. 498; Inneres: 8. 148, 150, 499, 498; Luther-Zimmer: 8.271, 501; Keformations-Zimmer: 8.504, 507, Ist. bei 8.508. W Margarethengang: 8.142,143, 490, 595. W Elisabethgang: 8. 17, 20. Ist. bei 8. 132, 8. 142, Ist. bei 8. 452, 8. 493, Ist. bei 8. 498. W vie virnih: Ist. bei 8. 20, 8. 123, 495, 499, 471, Ist. bei 8. 478; Inneres: 8. 472, 473, 475, 903. W vie virnih - Ihorhalle und laube: 8. 495, 497, 498, 471, 974, 718; Inneres: 8. 499. W Der vergfrid: 8. 79, Ist. bei 8. 349, 8. 428, Ist. bei 8. 428, Ist. bei 8. 478, 8. 998. W vie Kemenate: 8. 419, Ist. bei 8. 428, 8. 432, 449, 493; Inneres: 8. 429, 439, Ist. bei 8. 440, 8. 445, Ist. bei 8. 448, 8. 448, 994; 8äulenkapitäle: 8.423-427, 430, 440, 441, 443; Wandmalereien: 8. VI-IX, 435-438, 442, 447. W vie Kemenaten- und Palas--Ireppe: 8. 89, 429 — 431. W Palas: Ist. bei 8. 50, Ist. bei 8. 98, 8. 74, 75, 79, Ist. bei 8. 339; Ist. bei 8. 428; plastischer Nußenschmuck: 8. 118, 199, 339, 339, 337; NuhenNrkaden: 8. 91-95, Ist. bei 8. 98, 99, 71, 80, 102, 103, Ist. bei 8. 409; Ulte 8äulenkapitäle: 8. 59-90, 78, 79, 93-95; 8äulenbasen: 8. 90, 95, 99, 102; 81 Keller: 8. 998; IS hosküche: 8.92, 93;IS NIte Ireppe: 8.98, 339;H 8peisesaal: Ist. bei 8. 94, 8. 94, 95, Ist. bei 8. 409, 8. 409, Ist. bei 8. 410, 8. 995; 81 Elisabeth-Kemenate: Ist. bei 8. 412, 8. 413, Ist. bei 8. 974, Ist. bei 8. 979, 8. 715, 728; 81 Vorraum des Landgrafensaales: 8. 370; IS Land­ grafensaal: 8. 99, 100, Ist. bei 8. 358, Ist. bei 8. 359, Ist. bei 8. 390, Ist. bei 8. 392, 8. 394 — 399, 371; 81 8ängerlaube: 8. 101, Ist. bei 8. 378, 8. 380, 381, 384, 385, 999, 715; 81 8angersaal: 8. 101, Ist. bei 8. 370, 379, 377, Ist. bei 8.378, 8. 379, Ist. bei 8.939, 985; D Elisabeth-Lalerie: Ist. bei 8. III, Ist. bei 8. 22, 8. 24, 102, 103, 189, 199, 193, 199, 201, 205, 207, 208, 373, 374, vtst. bei 8. 375, Ist. bei 8. 933, 8. 934-939, Ist. bei 8. 994;

V

Kitterhaus: 8. 455. W Vogtei: 8. 498. W Kemenate: 8. VI-IX, 435 bis 439, Ist. bei 8. 440, 8. 442, 447. W Ireppenhaus Zwischen Kemenate und Palas: 8. 431. W Palas: Elisabeth-Kemenate: Ist. bei 8. 412; IS Kapelle: 8.107, 354 —357; IS lestsaal: 8. v, 99, 70, 71 , 109, 111, 388, Ist. bei 8.392, 8. 397 — 404, vtst. bei 8.404, 8.407, 408, 743. Manclnialereien von Auclolph Dolrnann. 8ängerlaube: 8. 101, 380, 384, 385, 999. 8. Seniälcle aus sAarlin Bulkers lieben von p. ^kurnann u. A. Keformationsrimmer: 8. 515, 531, 537, 930, 931.

y. Skulpturen von I8onracl linoll. Palas: 8. v, Ist. bei 8. XX, 8.339, 337, Ist. bei 8.389, 8.392, 393, 395.

,0. Zeichnungen von Dugo von tilgen.

Entwürfe für die bauliche Wiederherstellung der vurg: Ist. bei 8.308, 329, 327, 338, 339, 415, 428, 491, 492, 470, 570, 717, 718. W lür die lestsaal-8kulptureri: 8.389, 391.W lür die 8äulenkapitäle in der Kemenate: 423-429, 443.W lür Inneneinrichtung: 8.352, 398, 399, 371, 378, 379, 448. n. Slasrnosaiken nach cien Entwürfen von A. Oetken. Elisabeth-Kemenate im Palas: Ist. bei 8. 974, Ist. bei 8. 979, 8. 728.

,2. Aus cien liunstlarnnilungen cler Martburg. laselgemäide: 8.595, 929 —929. W Dekorative Malerei: 8. 454. W Küstungsstücke und Waffen: 8.10,13,473, 597-904, 718. W wandbehänge: 8. 912, 914-919. W 8tickereien: 8. 352, 402. W 8chmiedearbeiten: 8.149, 413, 491, 593, 911. W 8chnihereien und vildwerke in holr: 8. 352, 409, 499, 509, 909, 911,924,925. W Zimmer-Einrichtung (Iruhen, 8chränke u. s. w.): 8. 474, 479, 477, 504, 597, 904 — 908, 910, 921. W Ihonbildnerei: 8.599, 920. W Metallbildnerei: 8. 599, 923, 727, 730. W Kein- und Elsenbeinschniherei: 8. 919, 920. W Emailkunst: 8. 922, 923. W Släser: 8.922.

,z. lAiniatur-sVlalerelen aus cler sächsisch-thüringischen lAalerlchule cles 12. Iahrhunclerts. vus dem Psalterium des Landgrafen Hermann von Ihüringen: 8. v, 29, 31, 33, 35, 39, 39, 44 — 49, 188. W vus dem Psalterium der Land­ gräfin 8ophie (sogen. Lebetbuch der heil. Elisabeth): 8. 43, 183 — 189, 187, 191, 192, 200.

14. Porträts. Lrohherrog Earl Mexander von 8achsen-Weimar-Eisenach: Ist. bei 8.2, 8.481. Wvernhard von vrnswald: 8.459. W Hugo von Kitgen: 8.480, 589. W Michael weiter: 8. 447. W Hans Lucas von Eranach: 8. 982.

,5. I-anctschaltliche Vignetten. 8. II, 4, 19, 28, 48, 194, 199, 198, 182, 212, 294, 272, 274, 282, 318, 320, 592, 938, 992, 994. c^-ir-ro Maßangaben (für die im lext stehenden vbdildungen in den Unter­ schriften enthalten) befinden sich für die lafeln in den vnmerkungen (8.995-730). vie vdbildungen, für welche die photographischen vufnahmen für das Wartburg-Werk von der Königlich preußischen Mehdildanstalt gemacht worden sind (8. VII), sind auf 8. 729 Zusammengestellt, wo auch andere Quellen des bildlichen leiles des Wartburg-Werkes angeführt sind.

Lt. Georg, Schutzpatron der !V a r t b u r g. Bildwerk in Eichenbolz von Ilonrad Anoll.

I'N

cheslsnal der Martbnrq.

Erinnerungen an äie

MeäerbertteUnng äer Martburg Von

5r. Königl. Jadeit

->em

6w55lielrog Lril Ulexanäel von wachsen.

_____

Eisenach und die Wartburg um die Mitte des t?. Jahrhunderts. Ansicht von Nordosten. Radierung von Matthäus Meriau (d. Ä. ^593—^650, d. I. ^62^—^687).

Zur Geschichte der Wiederherstellung der Wartburg. solltest einmal daran denken, dies wieder herzustellen." Wartburg,

Diese Worte sind der Ansang der Wiederherstellung der

weine Alntter richtete ste an mich eines Aachmittags, als wir nach ausgehobener Tafel aus der Wart­

burg in dem großen Lestsaal zusammen wandelten.

Ls war wohl im Sommer des Wahres s858 oder s85ft.

Der Blick

ans die romanischen Bogen längs dieses Baumes, die noch von ältester Jeit her den Gang von dein Saale trennen, mag die Oeranlassnng gewesen sein, daß meine Alntter diesen Gedanken saßte.

Ich aber hielt ihn sest und beschäftigte

mich von den: Augenblick an mit der Ausführung desselben. Ls fragte sich zunächst, wie wohl die Sache anzusaugen wäre und durch wen.

Da kam eine wunderbare Iügnng mir zu Bilse.

Bamens Simon, kam nach Weimar.

Lin begabter Alaler,

Lr war von Talent, dabei eigentümlich

und phantastisch. Dies veranlaßte die Großfürstin, meine Alntter, ihm den Anstrag zu geben, ein Bild zu malen, welches den sogenannten Wartburgkrieg, aho die Scene jenes Streites darzustellen hatte, in welcher der Aamps zwischen Wolfram von Lschenbach und Beinrich von Ofterdingen dadurch unterbrochen wurde, daß die ^andgräsin Sophie ihren Alante! schützend um letzteren, den ^

^

Schwarz, grün, gelb.

Bestegten, scblng.

Der Alaler bat um Lrlaubnis, sieb eine Beit ans der wart-

bürg aushalten

dürfen, um dort Studien

ZN

o

ZN

seinem Bilde zu machen.

Dort

nun sab er sehr bald ein Sans kleiner romanischer Bogen an der Bosseite des Palas, denn sie waren ganz frei sichtbar. bemerkte aber auch ferner Verzierungen unter deckendem Kalke. ans aleiche weise verboraen sei.

Tr

Dies erregte die Vermutung, daß noch anderes Schmuckwerk

Und eine weitere Untersuchung bestätigte seine Vermutung.

Vieles meldete er nach Weimar.

Ich veranlaßte hieraus den damals in Eisenach lebenden Baurat Sältzer, Untersuchungen vorzunehmen.

Der Erfolg lohnte die

AZühe, denn es fanden sich die Spuren einer reichen romanisch-byzantinischen Architektur, wie ste das neunte Jahrhundert in Deutschland bereits kannte.

Späteres Alauerwerk unterbrach indessen überall die Barmonie der ursprünglichen Baulichkeiten,

besonders im Äußeren nach dem Bose zu.

Die anderen Teile des Palas wurden erst später und sehr allmählich untersucht.

Solche erfreuliche Ergebnisse ließen sehr bald die Notwendigkeit erkennen, nunmehr die Ausgabe mit Trust zu ent­ wickeln.

Die Großcherzochn - Großfürstin stellte bereitwillig Alittel zur Verfügung.

Die Wartburg am Lude des t?. Jahrhunderts. Ansicht non Gsten.

umsehen, man durste an einen Plan der Ausführung denken.

Alan mußte steh jetzt nach einem Architekten

Radierung vom Jahre ^690 nach einer Zeichnung von Wilhelm Richter.

Baurat Sältzer war ein wann von vielen technischen Kennt­

nissen, und da er zur L)and war, so durste an ihn zunächst gedacht werden, um das bedeutende Werk zu fördern. Da fügte der Bimmel ferner, daß ein Alaun hinzutrat, dessen ganze Persönlichkeit sich allmählich als die richtigste herausstellte, die für

die Alitwirkung an der Förderung des Unternehmens gesunden werden konnte.

Bernhard von Arnswald stammte aus einein alten thüringischen Geschlecht.

Der Lsturptmann

Sohn des Gberforstmeisters gleichen Bamens

in Eisenach, war er zuerst in die Großherzogliche Pagerie, dann in den Horchdienst, endlich in das Großherzoglich Sächsische Kontingent eingetreten.

Tin Künstler von Neigung, nach geistiger Bildung strebend und ein Alaun von sehr ehrenhaftem

Tharakter, war er der

Geeignetste für die Stellung des Kommandanten der Wartburg, zu welcher das vertrauen seines

Landesherrn, des Großherzogs Tarl Friedrich, meines Berrn Vaters, ihn emporhob.

Berr von Arnswald hatte den Vor­

teil, seine Aufgabe zu seiner besonderen Liebhaberei sich gestalten zu sehen, und dieser Umstand bewirkte, Schwierigkeiten — undes waren keine geringen undnicht wellige — mit Leichtigkeit überwand; dazu kam, liche Liebenswürdigkeit

daß er alle

daß seine persön­

ihm den Umgang mit den Alenschen erleichterte und zwar mit Alenschen aller Gattungen, aller

Bildungsstufen, wie der wachsende Zudrang zu der Burg es eben mit sich brachte.

6

In den ersten Jahren nach Beginn der Wiederherstellung der Burg batte inan es nur zu thun mit Untersuchung der wlauern und mit möglichster Ausbesserung schadhafter stellen.

Dies gewährte den Uorteil, nicht sofort sich mit dem

Entwurf von Plänen beschäftigen zu müssen, wie die Burg werden konnte, und mit Bissen, wie sie gewesen sein mochte. Allmählich jedoch kam die Botwendigkeit heran, sich mit den ersteren hauptsächlich zu beschäftigen.

Immer deutlicher, immer

mehr erkannte man die Bedeutung des Unternehmens, und so war es natürlich, daß inan sich nach einein Wanne umsah, der letztere begriff.

Aonig Ludwig I. von Bauern hatte in München das Gebäude beendigt, welches unter dein Bamen

„die Basilika" den romanisch-byzantinischen Etil vorführt. denkeii, den Baurat Aiebland.

Es war daher natürlich, an den Architekten dieses Gebäudes zu

Ihm wurde der Auftrag zu teil, den Ban der Wartburg zu übernehmen.

mich seiner Annahme und erwartete mit steigender Ungeduld seine mir versprocheneil Entwürfe.

am Ende des 1.8. Jahrhunderts.

Ansicht von Südosten.

Ich erfreute

Diese indessen blieben ans

Radierung vom Jahre ^799 von G. M. Rraus.

und ich mußte mich entschließen, nach einem anderen Architekten zu suchen.

Empfehlungen ließen mich vermuten, ihn

in der Person des Aonservators der Altertümer Preußens, des Berrn von (1)uast, zu finden.

Aus meinen Bus kam er,

besichtigte sorgfältig die Wartburg und entwarf hieraus jAäne, die mit großer Eorgsalt gemacht sind und viel Echones enthalten.

Indessen verlangte die Wiederherstellung der Wartburg, daß sie in ihrer ganzen Bedeutung aufgefaßt werde;

diese aber bezeichnet Beligion, Geschichte, Litteratur und bildende Rnnst als die vier Bichtungen, die bei der Wieder­ herstellung fest im Auge zu halten sind.

Berr von (tznast hob die Fracht der Ausstattung hauptsächlich hervor, im Äußeren

wie im Inneren, während diese doch neben jenen Bichtungen nicht allzusehr in den Vordergrund gedrängt werden darf. Es waren damals wild bewegte Zeiten. ab.

Die Jahre s8^8 und s8^9 lenkten von solchen Unternehmungen wohl

Trotzdem wurden die Arbeiten an der Wartburg nie unterbrochen, um so mehr, als die Untersuchung und Befestigung der

wlauern, wie schon gesagt, eine solche Thätigkeit erheischte, denn weder das eine noch das andere gestattete Aufschub und Uerzögernng.

Eo mußte ich unangenehm berührt werden, als Berr von (l)uast sich nicht weiter mit seiner Ausgabe zu beschäftigen

schien.

Als- bei einem Aufenthalt der Prinzessin Garl

von Preußen, meiner Schwester, im Sommer

ZU

Wilhelmsthal Lserr von (Puast am Bose des Groß­ herzogs, meines Daters, erschien, setzte ich

ihn zur

Rede darüber, daß er die ihm gewordene Ausgabe fallen zu lassen schien.

Gr antwortete, daß er sich

wundere, wie ich mich mit solchen Dingen ferner be­ schäftigen könne.

Ich erwiderte hieraus, ich begriffe

nicht, was die Restauration der Wartburg mit der Politik zu schaffen habe.

Aach diesem wleiuuugsaus-

tansch entließ ich Berrn von Ouast vollständig aus dem Der Thor tu rin und die Äst feite der Wartburg im Zustande um das Jahr Ansicht von Nordosteu. Gleichzeitige Zeichnung.

ibm von mir gewordenen Auftrag. Line neue Architekten­ wahl wurde nun zu immer dringenderer Notwendigkeit.

In jene Zeit fällt eine Versammlung deutscher Architekten in Akainz.

Bei dieser Gelegenheit inachte ffch ein

junger Professor der Architektur an der Universität Gießen, Berr Bugo von Rügen, durch einen Dortrag über die Wartburg bemerkbar.

Der in Weimar in jener Zeit lebende Akedizinalrat ^roriep machte mich aus diesen Dortrag aufmerksam.

Ich

veranlaßte hieraus Berrn von Rügen, nach Weimar zu kommen und die Wartburg zu besuchen, wie auch seine Akeinung über die Wiederherstellung der Rurg mir gegenüber zu äußern.

Gein Dortrag fesselte mich und führte mich bald zu dein Gut-

schlüsse, ihn mit den weiteren Arbeiten zur Wiederherstellung zu beauftragen.

Die Wahl dieses wlauues, wie die des

Aommandanten, sind als zwei wahre Iügungen Gottes anzuerkennen, denn für diese beiden wichtigsten Ämter waren sie entschieden die richtigsten Alänner. Gehr gründlich, wissenschaftlich wie praktisch, in der Architektur gebildet, zeigte Berr von Rügen sehr bald, daß er seine Ausgabe von den: höchsten Gesichtspunkt ergreife.

Daß er selbst Ratholik war, hat ihn nie einen Augenblick gestört

in der Auffassung der evangelischen Geite der Wiederherstellung der Burg.

Gehr rechtlich und zuverlässig von Gharakter,

klug und formgewandt, liebenswürdig in seinem Benehmen, verband er ein reiches wissen mit sehr praktischen: Ginn und den Umgaugssormen, die in seiner Berührung mit der Welt in seiner nunmehrigen Gtellung unumgänglich nötig waren. Auch ihn: wurde, wie Berrn von Arnswald, der eigentümliche Dorteil, daß ihre Ausgaben beiden zu einer Art Leiden­ schaft wurden.

Gng befreundet, wie sie miteinander waren, und beide mir sehr nahe stehend, entwickelten sie von selbst

sehr bald eine Wechselwirkung, die während der gemeinsamen Jahre unserer Thätigkeit nie unterbrochen worden ist und die zu den bedeutendsten Grsolgen geführt hat.

Ich erfülle eine freudige Pflicht, ihnen beiden durch diese Worte meine

tief empfundene Dankbarkeit nachzurufen. Berr von Rügen trat in seine Thätigkeit aus der Wartburg ein, als die Hauptsache der Untersuchung der Gebäude beendigt war und nunmehr selbständige Beschlüsse notwendig wurden.

Diese stützten sich zunächst aus das Dor-

gesuudeue, dieses aber war höchst bedeutend. Der Burg

Zeitpunkt

greift

zurück

der in

Grbauung das

elfte

der

Jahr­

hundert; um das Jahr s06? mag die erste Anlage des Gchlosses unternommen worden sein und zwar von Ludwig den: Gpringer, Landgrafen

von

Thüringen.

Die Archi­

tekten des alten Baues sind unbekannt, ihr Werk

aber

bekundet

die

Giuwirkuna

Güdeus: Italiens wie des Orients. zeigt

sich deutlich

dein Palas.

au

den:

des Dies

Hauptgebäude,

Ginstöckig war es zuerst erbaut.

Die Prachtliebe Landgraf Bermauus errichtete den ^

^

^ ^

^


als

Bliemand ver­

Daher schließt sie sich immer inbrünstiger an Gott und an die, welche Gott ans Erdet: am nächsten stehen: an

die Armen, die Niedrigen, die Unglücklichen, die verlassenen. ist eher zur Dienstmagd geboren, als zur Fürstin."

Ihre Andacht wird Echwärmerei, ihr Gebet Ekstase.

„Eie

Und: „Bonne sollte sie werden, nicht Landgräsin!" — so sagten

Mutter und Echwester, so sagten die Brüder des junge:: Landgrafen Bennau:: von dessen Verlobten.

Aber in den: grauen

Dornenkranz, der sich bereits um Elisabeths Kinderstirn wand, erblühte heimlich die Wunderblume:

„Und wäre der hohe

Itpelberg von: Fuß bis zun: Gipfel lauter Gold, so wollte ich nicht ineine Elisabeth dar::::: geben", ließ Bermann seiner Braut durch den getreuen Walter von vergula melden.

Es war freundlich von: Echicksal, grade dieses umdunkelte Frauen­

leben durch den Bimmelsglauz inniger Frauenliebe zu verklären.

In der Elisabeth-Tragödie beginnt mit der Vermählung

der beiden jungen, reinen und guten Menschen das lieblichste Idyll. haben keine Gewalt über die verzückte Mvstikerin.

Aber das zärtliche Weib und die glückliche Mutter

Bur, daß Elisabeth den: Bern: und allen Mühseligen und Beladenen

mit beständig wachsender Monne dient.

Es ist der Sonnenschein einer unendlichen innere!: Freude, einer hinnnlischen

Heiterkeit, der leuchtend und innner leuchtender, trotz des dunkeln Mahnes asketischer Bußübungen das Mesen dieser Märtyrerin, ihr Bedürfnis zu lieben und zu leiden, durchdrängt und ganz erfüllt. betend vor ihren: Ehebette.

Elisabeth kniet nachts stundenlang

Eie sastet und büßt, geißelt und martert sich und lacht Gatten und Ainder an, als wären

ihre blutenden Munden Rosenkränze, mit denen sie sich geschmückt hat.

Ist der Landgraf von seinem Meibe nur für

Tage entfernt, so legt Elisabeth Mitwentracht an; kehrt er zurück, so kleidet sie sich festlich und fürstlich.

Eie wünscht sich

eine Gütte, ein Ield und eine Gerde, um mit den Ihren ein idyllisches Echäferleben zu führen und legt in des Landgrafen Rett einen Aussätzigen, den sie pflegt.

Als sie entdeckt, daß Germann heimlich ein Areuzesritter geworden ist, hegt die

irdische bliebe

über die himmlische und das zitternde Meib

fleht in Todesangst:

„Bleibe bei mir!"

bind als man ihr

die Aachricht

von den: Abscheiden des Landgrafen bringt, schreit sie auf: „Run ist die Melt mir tot und alle Liebe

in der Melt!"

Das sind in diesen: blassen Heiligenbild Züge von zartester holdseligster Iraulichkeit, in denen man das

Meib Elisabeth lieben muß. Attt den: Tode des edlen Landgrafen beginnt in ihren: Lebe!: der Tragödie vierter Akt.

Mit der Gilflosigkeit

eines Aindes steht die zwanzigjährige Mitwe der Melt und ihren erbarmungslosen Anforderungen gegenüber.

Elhabeth

kann Almosen spenden, Thränen trocknen und Munden heilen; aber sie kan:: nicht irdhche Güter verwalten und über ein Land herrschen.

Ihre eigene innerste Batur zusammen mit der gemeinen Menschennatur der ander!: trage!: Eorge, daß

sie, vertrieben

mit ihre:: Aindern, den großen HAssionsweg

Die Etationen

aufdieser Rahn zun: Martyrium sind Undank, den sie erfährt; Verachtung, die he trifft; Berlassenwerden

von den Menschen.

schreiten muß, der he unaufhaltsam ihren: Golgatha zuführt.

Die Melt schreit über Elisabeths Messiasseele ihr:

„Areuzige, kreuzige!"

aber auf ihren: Antlitz

leuchtet das Lächeln eines unirdischen Glücks: die Reterin und Rüßerin stvird Bisionärin; und während ihr Leib (Dualen leidet, sehen ihre Augen den Gimmel offen. In rascher Iolge steigert sich Elisabeths visionäres Ehristentum bis zun: Gipfel der Echwärmerei, die ihren Leib verzehrt, ihre!: Geist schon auf Erden verklärt.

Mehr und mehr macht sich der furchtbare Fanatiker Aonrad von Mar­

burg zun: Gerrn ihres Lebens und zun: Beherrscher ihrer in allen Monnen der Entbehrung und Entsagung schwelgende!: Eeele. dienen!

Jetzt erfüllt sie ihren wahren Reruf: die Fürstin wird armselige Bettlerin, wird demütige Magd. Und bei größter Armut, Entbehrung und Niedrigkeit die höchste Freudigkeit.

Dienen will sie,

Außer ihrer Liebe zun: Gern: und

zu allen denen, die das Areuz auf sich nehmen, erstickt sie jedes Gefühl, das von: Menschen und von: Meibe in ihr ist, sogar die Liebe zu ihren Aindern.

Das ist das Letzte.

feierlichen Berblassen des Abendsonnenstrahls.

Ihr Eterben gleicht den: Berklingen eines holden Tones, den:

Die Batur, als sie dieses wundersame Hrauenwesen schuf, verfuhr dabei wie

eine große gottbegnadete Aünftlerin: sie hat die Gestalt der heiligen Elisabeth gedichtet.

Die Gruppe der singenden Engel in Moritz von Schwinds Freskogemälde „Tod der heiligen Elisabeth".

Elisabeth-Galerie.

Immer traumhafter, immer unweltlicher gestaltete sich mein nächtlicher Gang durch die Martburg . . . schwarzen Rand der Maldberge hatte sich die gelbe Echeibe des volle!: Mondes erhoben.

Über den

Die stillen Iluten seines Glanzes

strömten durch alle Räume, tauchten die greisen Mauern in mystischen Echimmer, überschwemmten Erde und Gimmel, daß die Burg einen: strahlenden Zauberschloß glich: auf hohen: Eilbereiland, inmitten eines märchenhaften Meeres von flimmerndem Dunst.

En folcher Magie erglänzte der große ^estsaal, erglänzte!: die Gemächer der Aemenate, der alten

Mohnung der Landgräfinnen, wo jetzt das Meimarische Gerrscherhaus residiert.

Und weiter schritt ich ans der Galerie der Thorhalle hinüber in die Dirnitz, in deren Eaal die Sammlung alter Rüstungen und Massen Aus­ stellung sand.

Die Führer zeigen den fremden die

Rüstung Heinrichs II., Königs von Frankreich, und die Friedrichs des Meisen, die dem Kurfürsten von dem gewaltigen Papstkonig Giulio II. zum Geschenk gemacht worden sein soll. Meiter!

Durch

den

einstmals

die

ganze

Burg umziehenden bedeckten Derteidigungsgang, der „Letze",

nach

dem Kämmerlein

wordenen Eseltreibers,

der

die

des

historisch ge­

unglückliche Land­

gräfin Margarete aus dein Fenster an einem Eeile herabließ und rettete.

Erinnerungen überall! Und überall

er Rebeldunst der Romantik mit unirdischem Echein, wie der

Glanz

der Uollmondnacht,

diese Mauern umgebend.

Uorbei an dem Pirkheimerstübchen, dem Kleinod mittelalter­ licher Ljolzarbeit, welches das Andenken an Milibald Pirkheimer, den gelehrten freund Melanchthons, Luthers und Albrecht Dürers, der Nachwelt

lebendig

erhält.

Und vorbei an jenen:

zierlichen

gotischen Erker, der aus den Kos der Uorburg hinausgeht, ein Platz voll so traumhafter Poesie, daß drinnen die unerbittliche Rlorne: Zeit in einen Dornröschenschlaf versunken scheint und der Manderer leise vorübergeht, um die schlafende nicht zu weckeil.

Jetzt hinaus aus

einen kleinen kahleil Anr, der der Uorraum eines Heiligtums ist; denn jenes Thürlein führt in das Lutherzimmer. schweigend vorüber...

Mir aehen einstweilen

Miederum ein Gang, an dessen Münden — wie

allüberall in diesen Räumen — die Poesie der Martburasprüche in bald schalkhafteil und naiven, bald innigen und tiefsinnigen Reimen zu leseil ist, eine mittelalterliche Rhapsodie! Die Resormationszimmer offnen sich, eine Reihe im Geiste der Zeit ausgestatteter Gemächer, zur Erinnerung an den gewaltigeil Glaubenskamps mit den Gemälden eines Luthercyklus geschmückt, bei dem auch das Gedächtnis an die freunde und Beschützer des Refor­ mators geehrt werden mutzte.

Paul Thumann, Ferdinand Pauwels und

Millen: Linnig d. j. find die Künstler. Als Letztes und höchstes das Lutherzimmer, darin der größte und deutscheste aller Deutschen einstmals sein „Pathmos" sand, dieser Reformator

von Gottesgnaden!

Reliquienschrein.

Das Gelaß gleicht einem

einzigen

Aber befände sich auch darin nichts, als die nackte

Mauer, so würden die steine zu sprecheil beginnen, um von dem Geiste jenes einen Bewohners zu predigen. das dürftige sßimmer.

Aber mein geistiges Auge schaute die Mögen

lauteren Eonnengoldes, die aus ihm Finsternis.

Blasses Mondlicht verklärte

hervorgingen, hinaus

in

die

Und es ward Licht! Ein letzter Umgang! Durch den südlichen Burghof, wo neben

dem zierlicheil Gadem — es steht an Etelle des früheren Marstalls — über dem Abgrund ein reizvolles Gärtlein hängt; vorbei an dem umgrünten Manerrand einer Eisterile und einem zweiten Turin, zum alteil

Auerhahn im R o mm a nd an t e n g a rt en zwischen Dirnitz und Gadem. Lisen. Jahrhundert.

Bärenzwinger, der in jüngster Zeit einem schön angelegten Bade wich.

Alsdann längs der Burgmauer hin.

Bnn durch ein päsört-

lein und eine steile Bolztreppe hinab und hinaus ins Ireie, weite. Bluter

uns die hochragende Burg;

Wald, nichts als Berg und Wald! Welt vor Jahrhunderten.

vor uns Berg

und

To wie jetzt, war hier die

Tie ruhte unter nur in einer heiligen

Einsamkeit und Aeuschheit, wie am ersten Tchöpsungstage, als wäre der Akensch mit seiner (Dual noch nicht bis hierher ge­ drungen, hier die Batur also noch göttlich vollkommen. Ja!

Tin Wallfahrtsort ist diese Ttätte.

wer Augen hat,

zu sehen und ein Berz, zu fühlen, der wird in diesen lichten Böhen sich rein baden vom Dunst der Tiefe und es in seiner Teele mit sich hinab tragen, gleich einem stillwirkenden Talisman. Denn wer das Tchöne zu empfinden vermag, ist gegen das Bäßliche dieser Trde gefeit.....

In der stille der Bacht gedachte ich der gütigen Iürstenhand, die aus trüben wirren und dunkeln Tiefen auf diese leuch­ tende wartbnrgshöhe mich führte, meinem Leben dadurch ein fest­ tägliches Glück gebend.

Dort stand ich nun wie emporgehoben,

unter mir Busch und Thal mit Akondesglanz gefüllt . . . Und ich gedachte des edlen Iürstensinnes, der über diesem geweihten Berge und dem alten Thüringerlande waltete, mit Daterliebe und zugleich mit Aünstlergeist: mit einem Bauche jener gewaltigen Liebe, die in diesem düsteren Gemäuer an der Trlösnngsthat der Deformation gearbeitet; mit jenem schöpferischen Rünstlergeist, der auf diesen wipfelumranschten Rlippen schon vor Jahrhunderten ein Beich der Poesie und Schönheit gestaltet hatte.

In der Feierstunde

der Dollmondnacht gedachte ich bewegten Berzens des Großherzogs Tarl Alexander, dessen Bame und Bild im Gedächtnis seines Dolkes fortleben wird, wie die Liebe zu unserm hehren Bationalheiligtnm selbst, dieser warte deutschen Geistes.

0in Zwinger.

Partie der südlichen Burginaner; gegen Südosten gesehen.

26

5.

Rlteste Geschickte cter Martburg von clen Anfängen bis auf clie weiten Hermanns I. Von

Dr I^arl Menck Professor äer beschichte an äer Universität Marburg.

Älteste Geschichte der Wartburg. 1. Die Gründung cler Wartburg,

l^uäwig cler Springer.

^tich.

Wir wissen es nicht, wieviele Zahre die Wartburg zählte, als der Rückzug

von Zlarchheim sie zum erstenmal in das Licht historischer Berichterstattung rückte. die Thronisten wertlos.

des

vierzehnten

und fünfzehnten Jahrhunderts angeben (sOöö,

Vielleicht aber gelingt es auf einem Umweg auch diese Zrage zu lösen.

Die Jahreszahlen der Erbauung, welche s062,

s067), sind erfunden,

sind völlig

Alöchte der Leser uns willig durch das

Gestrüpp der Forschung folgen! Der

älteste Reinhardsbrunner Thronist,

der

um

s?00

die Tradition

des landgräflichen Bausklosters über die

Geschichte der Ludovinger in einer knappen Echrift „über den Ursprung der Fürsten Thüringens" niederlegte, berichtet, „daß Ludwig sich mit tapferen Ljelfern aus dein ganzen Lande des Berges, den man Wartberg nennt, beinächtigte uiid da die uneinnehmbare Burg errichtete, die inan heute sieht". Unverkennbar geht der Thronist von der Anschauung ans, daß Ludwig jich in Bejitz eines in fremden Bänden befindlichen Berges setzte, den er dann gegen den Eigentümer mit gewaffneter Band verteidigen mußte, zugleich aber dürfen wir feststellen, daß dieser Berg damals noch nicht mit einer Burg gekrönt war. Batürlich hatten spätere Erzähler den Wunsch zu berichten, ans welche Weise Ludwig ein Recht auf den angemaßten Berg erlangte und wen er aus dem Besitz verdrängte.

Die erste Zrage beantwortete gegen Tilde des vierzehnten Zahrhunderts

ein Eisenacher Abschreiber der großen Reinhardsbrunner Ehronik, indem er seine Abschrift um eine aus dem Eisenacher Volksmniid

entnommene Erzählung

bereicherte.

Batte

jener

ältere Thronist von einer Besitzergreifung mit großem Aufgebot

gesprochen, die vielmehr seiner eigenen Zeit, der landgräflichen A "lacht eines Bermann I., als der bescheidenen Stellung Ludwigs

30

des Springers angemessen erscheint, so setzte er statt dessen friedliche Entdeckung des Berges durch Ludwig ans einer Jagd und brachte weiter jenes Rkotiv hinzu, das in thüringischen und sächsischen Eagen bei Streitigkeiten um liegende Gründe so manches Wal austritt, das wotiv von dem Ausstreuen herzugetragener eigener Erde aus das begehrte Land.

Gr

erzählte also, daß Ludwig Erde, die er aus seinem Grund und Boden ausgraben ließ, aus den: Gipfel des Berges aus­ zustreuen befahl, wie er dann mit zwölf ritterlichen Lideshelfern dahin kam, wie sie ihre Schwerter bis zum Griff in die Erde ^versenkten und mit Ludwig schwuren, daß diese Erde ihm eigentümlich zugehöre. — Menu jetzt noch immer die schriftliche Überlieferung darüber schwieg, wem Ludwig den Berg entrissen hatte, so hat endlich auch darüber die Lokaltradition Auskunft geben können, und sie hat, wenn nicht alles täuscht, einen Kern von Wahrheit überliefert.

Ihr ver­

danken wir es, wenn wir an: Lude der Erbauung der Wartburg einen bestimmten Platz in den großen Gegensätzen der Zeit an­ zuweisen vermögen. Ausgezeichnet wurde sie von dem letzten Eisenacher Ehronisten des Rüttelalters, der in lateinischer Sprache schrieb, einen: namenlosen Rkönch, wie die meisten andern thüringischen Geschichts­ schreiber

vor ihm,

und wenn die Borliebe für die Berren von

trunkenstem, Drnasten der Eisenacher Gegend, die man zwischen den Heilen seiner Ehronik beobachtet hat, bedenklich stimmen sollte gegen die Angabe, im Gebiete der Berren von trankenstein sei der wartberg gelegen gewesen, sie hätten sich dem Bau widersetzt, so müssen wir doch mit tuenden bekennen, solcher Hweisel wäre unberechtigt gegenüber der urkundlichen Sicherheit, die uns in Betreff der Be­ Gemalter Initialbuchstabe in dein Psalterium des Land grasen Permann von Thüringen.

sitzungen der Berren von trankenstein gegeben ist.

Diese Berren sahen

sich im Jahre sZZO veranlaßt, den reichen Güterbesitz ihres Geschlechtes

Griginalgröße. Stuttgart, königliche Bibliothek.

hinweg zu geben, ihn zu veräußern an die verwandten Grasen von Benneberg, die, vor kurzem mit fürstlichen Rechten vom Kaiser bewidmet, noch immer hoher zu steigen im Begriff waren. Ihnen also verkauften im August sZZO Ludwig und Epboth von trankenstein ihre zahlreichen vom Kloster Bersseld zu Lehen gehenden Besitzungen, darunter „die Pfarre und die Bosstätte von dem alten Epital bei Eisenach bis nach Etedtseld", einem Dorfe eine Etunde nordwestlich von Eisenach.

Das „alte Epital" ist das Bospital, das die heilige Elisabeth im Jahre j226

unmittelbar unter der Wartburg südwestlich von Eisenach errichtete. von der Wartburg nach Borden streichende Liegenschaften.

Es handelt sich also um westlich von Eisenach gelegene,

Eeit Karl dem Großen hat Bersseld durch königliche und andere

Echenkungen in der Gegend von Eisenach Besitz erworben, nicht an: wenigsten durch Beinrich II.

was wir über die Lage dieser

Besitzungen (südwestlich der Börse! in der Richtung aus Rlarksuhl) ans Urkunden erfahren, stimmt vortrefflich zusammen mit dem, was wir aus späterer Heit von den Bersselder Lehen der Aankensteiner wissen.

Und ferner, die Aankensteiner selbst

erscheinen gleich im zwölften Jahrhundert bei reicherem Urkundenvorrat als Bersselder Basallen.

Eo dürfen wir wohl an­

nehmen, daß jene in: Jahre jZZO von den Aankensteinern verkauften Liegenschaften in unnüttelbarer Bähe der Wartburg ihnen schon im zwölften Jahrhundert als Basallen Uersfelds gehörten.Bon diesen: Echluß ferneren Annahme, auch in der Heit Beinrichs IV. und Ludwigs des

ist

dann nicht weit zu der

Epringers habedas gleiche Berhältnis obgewaltet,

damals aber sei auch der Gipfel des Berges, den noch keine Burg krönte, in den Bänden der Irankensteiner gewesen. Geschlecht war nach Eisenacher Überlieferung uralt.

Das

Johann Rothe, der Eisenacher Ehronist des fünfzehnten Jahrhunderts,

erzählt, noch ehe er der Gründung des Aankenreichs gedenkt, von der Erbauung des Echlosses trunkenstem bei Ealzungen, der Etammburg des Geschlechtes, und von der des Echlosses RIetilstein, dein wadelstein zwischen Eisenach und der Wartburg. Das eigentlich Reizvolle unserer Feststellung ist nun nicht so sehr die Bestätigung der örtlichen Überlieferung, als daß Gras Ludwig sich ein Bersselder Lehnsstück aneignete.

Gewiß nicht zu jeder Heit wäre es ihn: vergönnt gewesen, sich

ungestraft an der alten Reichsabtei zu vergreisen, wenn aber die Überlieferung uns einen Fingerzeig gewähren sollte, wann die Heitverhältnisse Ludwig den Raub gestattet haben dürsten, so werden burg mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellen können.

wir aus diesen: Wege die Gründungszeit der Wart­

Die Äbte von Allda und Bersseld haben in den Kämpfen der Eachsen

und Thüringer geqen Beinrich IV., der Tradition ihrer Klöster folgend, treulich zur Krone gestanden trotz des Druckes, den die Aufständischen ans sie übten.

In: Epätsommer jOIZ haben die Thüringer den beiden Äbten gedroht, falls ffe ffch nicht

3s

dem Aufstande anschlössen, ihre reichen Besitzungen in Thüringen alle zu verheeren.

Diese haben die Forderung der Auf­

ständischen nicht erfüllt, und nun: hat dann in Hersseld laute Klage geführt über die Gewaltthätigkeiten der „Räuber", die der Abtei so schweren Schaden zufügten.

Das war die Lage der Dinge, die Graf Ludwig erlaubt haben mag, steh des

begehrten Hersselder Lehnsstückes der Hrankensteiner zu bemächtigen.

Mo sollten die Dafallen Hersselds Hilfe finden?

„Die

starken Helfer aus dem ganzen Lande", die nach dem bisher rätselhaften Berichte der ältesten Reinhardsbrnnner Thronst Ludwig bei der Besetzung des Berges zur Eeite standen, waren ohne Zweifel die Genossen des Aufstandes. Don diesen: Zusammenhang der Dinge schweigt

auch die älteste Reinhardsbrnnner Überlieferung, sei es aus

Unkenntnis, sei es weil man den Stifter des Klosters nicht als Räuber an Klostergut bloszstellen wollte.

In die Lücke

trat später die Erfindung von dem listigen Rechtsstreit, und als alle Erinnerung geschwunden war, unter welchen Kriegs­ stürmen sich die Gründung der Martbnrg vollzogen hatte, konnte Johann Rothe, der schriftgewandte Priester und Schul­ meister von Eisenach, in den Ehroniken, die er in deutscher Eprache in den ersten Jahrzehnten des fünfzehnten Jahrhunderts schrieb, sogar von Derhandlung vor dem Tribunal des Königs erzählen.

Bloch mehr, aus der reichen Omstle der mündlichen

Überlieferung, die er in freier Meise verband und ergänzte, wußte Rothe weiter zu berichten, daß Ludwig den strittigen Berg alsmainzisches Lehen ausgab, daß er alsbald zwei beiGotha holen ließ.

Bergfriede errichtete, daß er die Eteine zum Bau vom Eeeberg

Blicht weniger als acht stunden entfernt ist dieser Berg von der Martburg.

was zu der wunderlichen Annahme geführt hat.

Mir wißen nicht,

Ein sorgfältiger Geschichtsschreiber Eisenachs in unjern: Jahrhundert

(I. M. Etorch) hat das Material, aus dem die Martbnrg erbaut ist, verglichen mit dein gewisser älterer Bauten der Etadt Eisenach und demjenigen benachbarter Steinbrüche und ist zu der Überzeugung gelangt, daß diese und nicht der ferne Eeeberg die Eteine zum Bau der Martburg geliefert haben. Abenteuerlich

ist auch der Dersnch Rothes zur Erklärung des Blamens „Martberg", der, io oft in deutschen

Landen vorkommend, einen Berg bezeichnet, von den: aus Echutz zu üben und Umschau zu halten war. jahrhundertelang alleinherrschende Horn:.

„Martberg" ist die

Rothe läßt den Grafen Ludwig voll Freude über den für eine Burg so herrlich

geeigneten Bergkegel ausrufen: „Marte, welch ein Berg!" und fügt hinzu: „Also ward es Martberg genannt."

Ant welchen:

Hubel würde derselbe Rothe es begrüßt haben, wenn zu seiner Zeit die dreizehn Echwerterklingen zun: Dorschen: gekommen wären, die einer sagenfreudigen Anschauung als Beweis für die Erzählung von Graf Ludwig und seinen zwölf ritterlichen Eideshelfern haben erscheinen mögen.

Eie wurden in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bei den Ausränmnngs-

arbeiten, welche der Miederherstellung der Martburg vorangingen, mit Draht zusammengebunden in einen: Helfenloche in der Blähe des Haupttnrms unter Brandfchutt aufgefunden.

Offenbar hat ein neckischer Anfall dabei seine Rolle gespielt.

Die

Echwerter gehören ihrer Technik nach, so lautet das Urteil sachverständiger, einer viel späteren Zeit als den: elften Jahrhundert an. Die Erzählung von dem Eidschwur würde, auch wenn sie nicht erst dreihundert Jahre später aufgezeichnet wäre, verdächtig fein durch die Awölfzahl der Eideshelfer.

Epielt doch diese Iwölfzahl eine gar große Rolle in der Überlieferung von den

ältesten Ludovingern: mit zwölf Rittern soll Ludwig der Bärtige nach Thüringen gekommen fein, Karl der Große soll ihn: zwölf Grafen unterstellt haben, Ludwig der Epringer endlich soll mit den: Prior Ernst zwölf andere Mönche nach Reinhards­ brunn berufen haben. Die nüchterne Kritik, die Midersprüche und Ungereimtheiten in liebgewordenen Dorstellungen aufweist, mag manchem unerfreuliche Züge zu tragen scheinen. schichtlicher Mürdigung.

Aber sie hebt empor aus der Enge novellistischer Erzählung auf die Höhe freier ge­

Inden: sie zeigt, wie geschäftig die Eagenbildung die Lücken der Überlieferung auszufüllen bestrebt

war, liefert sie neue Beweise für die Größe der geschichtlichen Erscheinung, die von der Eage zu ihren: Liebling erkoren wurde, denn nicht zufällig und ohne Mahl verschenkt die Eage ihre Gunst.

Und weiter wird der Horscher unwillkürlich

bestrebt sein, die von sagenhaften Elementen entkleidete Erscheinung, deren Größe sich ihn: soeben mittelbar erschlossen hatte, unmittelbar in unbefangener Erwägung der Entwickelungsreihe, deren Glied sie ist, nach ihrer vollen Bedeutung zu würdigen. Die Gründung der Martbnrg war ein Dorgang von historischer Bedeutung für das Land Thüringen. wie lange schon es der politischen Einheit entbehrte.

Man weiß,

Jetzt erhob sich ans einen: gleichsam von der Btatur dazu bestimmten

Bergkegel an: Hör^elpaß, einhundertvierundstebzig Meter über den: Thal, eine Burg, die bald als uneinnehmbar gerühmt wurde, die Jahrhunderten als das Haupt des Landes gelten sollte.

Eie war unvergleichlich geeignet, zun: Herrschersitz zu dienen

über die weiten Lande zwischen Eaale und Lahn, diese Lande, die so bald unter der segensvollen Regierung der Ludovinger für mehr als hundert Jahre vereinigt werden sollten.

ber Enge der hohen Berge hatte Ludwig der Bärtige die Echauenburg

errichtet, die für einen kleinen Dynasten ausreichen, aber nicht einen: Hürsten des Reichs zur Marte dienen konnte.

Blun schuf

sich Ludwig der Epringer teine festeste Burg in: Eisenacher Land, in den: wohl schon damals vielfältige Etraßenzüge höchster

52

Bedeutung von westeil und Osten zusammenliefen.

Man denke, welcher Berkehr beute auf der uralten Straße von

Osten nach Westen, von Leipzig nach Frankfurt, bei Eisenach vorbeizieht.

Ohne Chausseen und Schienenwege war der

Berkehr im RUttelalter nicht in gleicher Meise in dieselben Gleise gebannt: nicht weniger als drei Straßen von Westen und zwei von Osten vereinigten sich in Tisenach.

Bier fliesten die Gebiete und Berechtigungen der Äbte von Hulda und

Bersseld, die seit karolingischer Zeit einen so reichen Güterbesitz in Thüringen hatten, auseinander,

Hür die Ttadt Tisenach

selbst bekennt sich noch im Zahre s278 Landgraf Albrecht als Basall der Äbte von Hulda und Bersseld.

Ts mochte lockend

erscheinen zwischen diesen geistlichen Gewalten, die ihre Basallen und Ministerialen auch unter gewöhnlichen Behältnissen nicht zu beugen vermochten, hier, wo sie seit alters um die Tchistahrt ans der Börse! im Ttreit lagen, als Berr auf­ zutreten.

Albrechts Bachkommen wurden den beiden Ttistern unbequem genug.

Ts hatte die Bedeutung eines tiefen

Teuszers, wenn einige Jahrzehnte nach dem Tode Ludwigs ein Huldischer Mönch in einem Berzeichnis der Basallen seines Ttiftes bemerkte: „Der Landgraf von Thüringen hat mehr Land von uns zu Lehen als alle." Mit dem Bamen eines Huldischen Basallen verknüpft sich die erste gleichzeitige Bennung Tisenachs um die Mitte des zwölften Jahrhunderts.

Berthold von Tisenach, der in Böhmen, vermutlich

aus einem Heldzuge Rönig Ronrads III. im Jahre ssst2, gefallen war, fand seine Ruhestätte im Rlosterkirchhos zu Hulda. wahrscheinlich hatte Tisenach, das zu den Hüsten der Wartburg einen Reichtum geschichtlicher Bedeutung erlangen sollte, mit den: sich unter allen Ttädten Thüringens nur Trsurt vergleichen kann, schon damals eine Bergangenheit von so manchem Jahrhundert hinter sich. Denn wie man auch die Trklärung des Bamens Tisenach geben mag, für den keltischer Ursprung im Binblick aus einen gleichnamigen Ort des Rreises Trier (Zsinacha im Zahre 826) mit gutem Grund an­ genommen wird, fest steht in jeden: Halle, dast der Bame aus ein sehr hohes Alter menschlicher Tiedlung an dieser Ttelle zurückweist. To ist es keineswegs ausgeschlossen, dast eine solche zu den Zeiten Attilas des Bnnnenkönigs, Gemalter Initialbuchstabe in dein Psalterium des Landgrasen Permann von Thüringen.

der nach einer

dem Mittelalter

fremden Tage hier Bos hielt, schon vorhanden gewesen ist.

noch

Ludwig

der Tpringer hat den Ort, der nach nnumstöstlichen Zeugnissen etwas weiter östlich am sogenannten Metersberg zwischen Börsel und Besse gelegen war, näher herangerückt an den Berg, dessen Gipfel er mit der Wartburg krönte. des Ortes

an wichtigen Beer-

und Bandelsstrasten sich erwies,

To günstig dann die Lage

so viel hat der Bnrgslecken,

der gewist erst gegen

Tnde des zwölften Jahrhunderts zur Ttadt erhoben wurde, der Hördernng, welche die benachbarten fürstlichen Burg­ herren gewährten, zu verdanken gehabt. wie Tisenach erst in der Zeit

Bermanns I. inehr hervortritt, so ist auch die Wartburg viele Jahrzehnte lang nur

eine von vielen Burgen der Ludovinger gewesen, nach ihrer Heftigkeit wohl die erste, aber sonst keineswegs von den Berrschern bevorzugt.

Die Gunst der geographischen Lage hat im Mittelalter oft lange wie in tiefem Tchlummer gelegen. Zm Jahre sjOO nannten sich die beiden Brüder Beringer und Ludwig noch nach der väterlichen Tchauenburg,

etwa vierzehn Zahre später hat Ludwig die Burg dein Rloster Reinhardsbrunn käuflich überlassen.

Damals war nicht nur

die Wartburg bereits zur uneinnehmbaren Hefte ausgebaut, sondern Ludwig hatte sich auch noch an der Gstgrenze Thüringens einen andern festen Ttützpunkt ersteil Ranges geschaffen. zeichneil wollte.

Beil Bachkommen mochte es überlassen bleibeil die fehlenden Zwischenglieder zu gewinnen.

wenn wir recht seheil, so hat wie

Tr verfuhr, als ob er die Umristlinien der künftigen Landgrasschast

Ludwig mit Trbauung der Beuenburg an der Unstrut (über der Ttadt Hreyburg),

vorher bei Gründung der Wartburg, herrisch aus fremdem Boden Hust gesastt. wer kennte nicht die Trzählung von der

Liebe Gras Ludwigs zu der schönen Hrau Adelheid, der Gemahlin des Psalzgrasen Hriedrich voll Tacktzen, von der Trmordung des unglücklichen Gatteil durch den Bebenbuhler und von dessen Beirat mit der Witwe des Tlqchlagenen. s2salzgras Hriedrich ist nicht, wie die spätere Überlieferung und das Bolkslied will, durch die Band Ludwigs gefallen, aber die Übereinstimmung der ältesten (Quellen verbürgt, dast er Urheber des Anschlags war, den zwei Ritter im Hebruar s08ö au dem schalzgrafen verübt haben.

Zm Aloster zu Goseck hat man fünfzig Zahre später, als dies Bauskloster der Landgrafen längst unter die

33

9

Bontei der Ludovinner gekommen war, durch den Chronisten des Blosters die Beschuldigung Ludwigs nicht unmittelbar ausznsprechen newant, aber man legte sie dem jungen Psalzgrafen in den Alund: endlich herangeblüht zum Jüngling von zweinndzwanzig fahren habe er den Ttiefvater wegen Ermordung «des nie gekannten Katers zum Zweikampf herauszufordern begehrt.

Der jnnae Friedrich hatte noch andere Einsprüche an Ludwig.

Friedrichs Erbschaft auch jetzt noch fest in seiner Hand.

Widerrechtlich hielt der Stiefvater einen Teil von

Als nach fahren des Streites l i W ein 2lnsgleich erfolgte, als

Friedrich sich den Berzicht aus die Bogtei über das Bloster Goseck und einige Besitzungen mit einer großen Geldsumme von Lndwin abkaufen ließ, da wird Ludwig auch in den rechtmäßigen Besitz der Beuenburg eingetreten ^ein. In der Aachbar­ schast jenes Blosters, ans pfalzgräflichem Boden, hatte er sie, so nehmen wir mit gutem Grunde an, während der Alinderjährigkeit des Stiefsohnes errichtet.

Tinen steil nach drei weiten abfallenden Berg auf dein linken Ufer der Unstrut, nicht

fern von der Alündnnq dieses Flusses in die Taale, hatte er ausersehen für die „neue Burg, die überaus fest dann oftmals den Fürsten des Ostens schrecken eingeflößt, die umwohnende Bevölkerung Tacktzens und Thüringens bis ans den heutigeil Tag ehrenvoll beschützt hat".

To schrieb um das Jahr s200 mit unverkennbarem Ttolz jener Beinhardsbrunner Throni^t.

Uinfangreicher als die Wartburg hat die Beuenburg ein Jahrhundert lang, bis in die Zeiten der heiligeil Tlisabeth, in der Gunst der Ludovinger keineswegs zurückgestanden.

Bon dein Gemahl der frommen Landgräfin erzählt die legende, daß er

den Höflingen, die über die verschwenderische Wohlthätigkeit Tlisabeths Blage führten, gesagt habe: „Lastet jie Gott ilild arinen Leuten gebeil, was sie will, nur wahret die Wartburg und Beuenburg meiner Herrschaft!" Die Jahre des Ttreites init dein Ttieffohn waren kritische Jahre für Ludwig auch durch ein andauerndes feind­ seliges Berhältnis zu Baiser Heinrich V.

Der letzte Talier schlug den kühn aufstrebenden thüringischen Grafeil jahrelang

in Kesseln und brachte die stolzeste seiner Burgen, die Wartburg, in seine Gewalt,

früher, als Heinrich V. dein greifen

Bater die Gewalt entrissen hatte, hatte ihm Graf Ludwig als willkommener Helfer zur Teile gestanden, im Jahre s s08 hatte er an dem unglücklichen Feldzüge Heinrichs nach Ungarn teilgenommen; aber dann, als die Wacht des Baisers stärker empor­ wuchs, ballte sich, wie einst gegen den Bater, die Opposition in Tachsen und Thüringen auch gegen ihn Mammen, es erneuerte sich ihr Bund init der römischen Birche und Ludwig fehlte nicht in ihren Beihen.

Wir wissen nicht, ob er um

der Erreichung besonderer Ziele und Interessen willen in den neuen Bampf eingetreten ist; der Baiser hat den tief von ihm gehaßten Alainzer Erzbischof Adelbert beschuldigt, Ludwig gegen ihn aufgewiegelt zu haben, vielleicht mit Becht, jedenfalls bietet die Wiedererhebung der streng kirchlichen Partei hinreichende Erklärung für die Ttellungnahme Ludwigs.

Wenn uns

nicht alles täuscht, war Ludwig in dem Gedankenkreis der Gregorianer festgebannt, so wenig der gewaltthätige Wann Begnügen einer tieferen Frömmigkeit empfunden haben mag. Aber auch die alte Berschuldnng feines Lebens, die Ermordung des Pfalzgrafen und die Bermählung init der Witwe des Ermordeten, hat ihn, bewußt oder unbewußt, stets ans die Teite der streng kirchlichen Partei, die leicht die kirchlichen Oberen gegen ihn hätte aufreizen können, gestellt.

Die spätere Überlieferung hat

nicht daran glauben mögen, daß Ludwigs That ungesühnt geblieben sei, sondern nimmt des Baisers Ttrafgewalt, des Papstes Absolution in Anspruch.

Ludwig wird auf Blage der Berwandten des Ermordeten und auf Befehl des Baisers auf der Burg

Giebichenstein bei Halle gefangen gesetzt; nach zwei Jahren soll das Todesurteil an ihm vollzogen werden, da entzieht sich Ludwig dem drohenden Tode durch den Tprung in die Taale und die Flucht.

Erst etwa zwei Jahrhunderte nach Ludwigs

Tod taucht die Fabel von dem Tprunge auf, wieder ein Jahrhundert später, zuerst in deutschen Ehroniken, der Beiname „des Tpringers".

Blicht in thatsächlichen Beziehungen Ludwigs und Heinrichs IV. hat die Erzählung von der Gefangenschaft auf

dein Giebichenstein ihren Untergrund, sondern die Tage hat zu den zwei Gefangenschaften, die von Heinrich V. über Ludwin aus Alißtrauen verhängt wurden, eine dritte hinzugedichtet, sie hat sie sämtlich in die Zeit Heinrichs IV., also in näheren zeitlichen Zusammenhang mit der Ermordung des Pfalzgrafen, zurückversetzt, und sie außerdem — ohne Anhalt an schriftlicher Überlieferung — auf die Burg Giebichenstein verlegt, die ja im elften Jahrhundert so manchen berühmten Ttaatsverbrecber in ihren Ulauern gesehen hat. Als bei der Erhebung gegen Heinrich V. das Glück sich wider die Aufständischen kehrte, als Ludwias Berbündete tödlich verwundet oder gefangen genommen wurden, und er selbst aus dem gleichen Treffen im Alärz sssZ nur durch die flucht entkam, da hat er des Baisers Gnade zu gewinnen gesucht, er stellte sich ihm freiwillia zu Dortmund. ließ ihn in Gewahrsam halten, aber nur so lange, bis er ihm die Wartburg auslieferte. galt sie als sein kostbarster Besitz, seine festeste Burg!

Wir dürfen nicht zweifeln, scbon

Ist dann der Baiser anderen Tinnes geworden oder sübrte er scbon

als er Ludwig freigab, Böses im Tchilde, wir wissen es nicht! Besitze der Wartburg.

Der Baiser

Btur das Eine steht fest, er beqnünte sich nicht mit dem

Als er zu Anfang des nächsten Jahres zu Alainz seine Hochzeit mit Alathilde von Enaland feierte,

erschien Graf Ludwig nichts Tchlimmes ahnend auf dem Feste; da wurde er aufs neue in Fesseln aeworfen und ist nun erst

nach zwei Jahren und nenn Monaten wieder ganz frei geworden. Dauer.

Die Gewaltherrschaft Heinrichs war am Lüde nicht von

In wachsen und Thüringen erhielt sie im Jahre sss5 einen erschütternden Ttoff durch die Schlacht an: Welfesholze.

Und in der ersten Reihe der Sieger stand cherzog Lothar von wachsen, der durch gleiche kirchliche Gesinnung, durch demütigende Behandlung von seiten des Kaisers, die auch ihm auf jeuem Mainzer chochzeitsfeste widerfahren war, dein Grafen Ludwig vielfältig verbunden war.

Tr ist es, der nachmals als Bachfolger Heinrichs V. das chaus der Ludovinger zu neuem Glanze

emporhob. — Im Tommer slch6 gelang es dem Tohne Ludwigs und seinen freunden, der kaiserlicheil Tache einen neuen empfindlichen Tchlag zu versetzen durch die Gefangennehmuug des kaiserlichen Feldherrn cheinrich Daupt.

Tie führte dazu,

daß jetzt endlich, Lüde Teptember sss6, bei Auswechselung der Gefangenen der alte Gras Ludwig seine Freiheit zurückerhielt, mit ihr sicherlich auch die Wartburg. aus der Wartburg versammelt.

Zwei Monate später treffen wir Graf Ludwig mit seinem Töhnen und cheinrich chaupt

Graf Trwiu von Gleichen vollzog dort eine Tchenkung an das Kloster Reinhardsbrunn, dein

er vom nächsten Tage ab als Mönch angehörte. Bach seiner Befreiung ist Ludwig, weuu wir recht uuterrichtet sind, mit seinen Töhnen aufs neue gegen den Kaiser ausgetreten und jedenfalls kam es auch nach des Kaisers Rückkehr aus Italien nicht zu einer Aussöhnung.

Immer

wieder treffeil wir Ludwig in der Umgebung seines bittersten Heindes, des Mainzer Trzbischofs Adelbert, und erst nachdem im Teptember sch 22 durch das Wormser Konkordat der kirchliche Hriede geschlossen war, erschien Ludwig im Bovember desselbeu Jahres aus einem chostag zu Bamberg vor dem Kaiser, wie andere Hülsten, die nachträglich den Hrieden anerkannten. In Bamberg wurde eine volle Aussöhnung auch zwischen dein Kaiser und Ludwig hergestellt.

Der Kaiser verzieh Ludwig,

der wie es scheiut noch immer unermüdlich das Königsgut im Lande angegriffen hatte, und gewährte ihm einen neuen bedeutsamen festen ^latz nahe der Ostgrenze des thüringischen Landes, die wichtige Burg Tckardsberge, die einst Deinrich IV. für würdig zum Geschenk an seine Gemahlin Bertha befunden hatte.

In einer Beschreibung Thüringens, die schon zu Aufanq

des süuszehnten Jahrhunderts von Johann Rothe benutzt wurde, wird die Wartburg als das Daupt des Landes, „Tckersberge" als die Hüffe, die aus die Tadle treten, bezeichnet.

Immer wieder werden wir daraus hingewiesen, daff die rücksichts­

lose Thatkraft Ludwigs des Tpringers durchschlagende Trsolge für die Machtstellung seines Dauses errungen hat — im Osten wie im Westen des Landes.

Tr hat die festen Umrisse gezeichnet.

Tr hat aber mehr gethan.

Ohne Bedenken werden wir

ihm das Oerdienst zuschreiben dürfen, daff sein ältester Tohn die folgenreiche Oerbindung mit der Trbtochter des hessischen Grasenhauses der Gisonen einging, die noch vor dem Tode Ludwigs im Jahre ss22 den Ludovingern einen groffen Teil hessischen Landes einbrachte.

Oon da ab war die Wartburg, aus halbem Wege zwischen Taale und Lahn, zwischen der

Beuenburg und Marburg gelegeu, der geographische Mittelpunkt eines weit ausgedehnten Machtbereiches. Um so höher aber werden wir Ludwigs Trsolge einschätzen, wenn wir bedenken, daff sie keineswegs aus der vor­ bereitenden Arbeit mehrerer Oorsahren ruhten: sein Oater erst, Ludwig der Bärtige, eine Gestalt mehr der Tage als der Geschichte, war als landfremder Alaun aus dem Alainlande über den Wald gekommen und hatte als mainzischer Oasall inmitten der höchsten Berge des Thüringer Landes Huff gefaßt; die lange bezweifelte fränkische Abstammung des Geschlechtes unterliegt keinem Zweifel mehr, wenn auch die stolze Behauptung seiner Abkunft von den: edlen Ttamme der Hrankenkönige Karl und Ludwig, die am Ausgang des zwölften Jahrhunderts, im Zeitalter Dermanns I., von einem Reinhardsbrunner Mönch der Bachwelt überliefert wurde, nicht zu begründen ist. Tins ist bei der Würdigung der Trsolge Ludwigs in: Auge zu behalten: Tr wurde emporgetragen von Klerikalismus und j?artikularismus, den beiden großen Bewegungen, die damals, übermächtig durch ihren Bund, dein Königtum und Kaiser­ tum den Boden unter den Hüffen hinwegschwemmten und kleine Gewalthaber empor­ hoben.

Die Hinneigung Ludwigs zur strengkirchlichen Partei ist viel stärker, als

man bisher gewußt hat.

Auch iu dieser Beziehung ist er für manchen seiner

Bachsolger in den vier Generationen bis auf den letzten, den jdsaffenkönig Deinrich Raspe, vorbildlich geworden.

Diese kirchliche Gesinnung Ludwigs spricht sich nicht

an: wenigsten in seinem Hamilienleben aus. den geistlichen Ttand

Tiner seiner Töhne, Udo, trat in

und wurde Bischof von Baumburg;

sein Tchwiegersohn

wichmann, ein reicher sächsischer Gras aus dem Geschlecht der Ouersurter, trat im Jahre sss6 in ein Thorherrenstist zu Dalberstadt, zwei Jahre vor dem Tode Gemalter Initialbuchstabe in dem Psalterium des Landgrafen Permann von Thüringen.

seiner Gemahlin, Ludwigs ältester Tochter Kunigunde; er ist als ein „edler Ritter Thristi", der viele geistliche Ttistungen aus seiuem Reichtum bedachte, vielfältig

gepriesen worden; Ludwig selbst wnrde acht Monate vor seinem Tode „aus einein Graf ein Dlöiich" und „bauchte in schlechten: Mönchskleid seinen letzteil Seufzer ans". Ts war am 6. Mai

Bur sieben Jahre später erhielt sein Tohn Ludwig, eiil kluger und treuer Anbänger

Lothars von wachsen, durch die Guilst dieses Bönigs an stelle Henilailils II. von Mintenburg, der infolge eiiler Mordthat feiiie würdeil uild setzen verlor, das Amt eines Landgrafen von Thüringen, eine umfchfende provillzielle Gewalt, deren Bechte und Befugnisse mit denen eines Herzogs uild Markgrafen so manches gemein hatteil und ihn über alle anderen Machthaber im Lande hinaushoben.

In die Beihe der deutschen Fürsten sind die Ludovinger ilicht erst durch die^e Verleihung getreten,

wohl aber verdankten sie es ihr, daß sie in dem neuen viel enger umgrenzten Iürstenstand, der jich gegen Tilde des zwölften Jahrhunderts herausbildete, eine der ersten Ttellen einnahmen.

Die reiche Begabung des Geschlechtes und die Bedeutung,

welche ihm in dem Bampse der welseil uild Ttauser durch seine Stellung zwischen den welfifchen Herzogtümern im Borden uild im Tüden zukam, bewirkteil, daß die Ludovinger, gestützt auf alten und neuen Territorialbejitz, der landgräflichen würde einen großen Inhalt zu geben vermochten.

Auf die Geschichte der Wartburg fällt zunächst kein Abglanz von dieser neuen

Bangstufe seiner Besitzer.

2. Die Grafen von Martburg. Thüringen, IVlainL uncl clas Keick irn Zwölften Jakrkunciert. Iür siebzig Jahre, für die Zeit von sssZ bis ss8^, würde die Wartburg in den gleichzeitigeil (Quellen ganz ungenannt bleiben, wenn ilicht eiil edles Geschlecht landgräslicher Bas allen, das sich nach der Wartburg nannte, die Bedeutung der Burg auch für diese Zeit verbürgeil würde.

Die Landgrafen habeil die Wartburg, die ihnen

im zwölften Jahrhundert, wie wir sehen werden, wohl ausschließlich als fester jAatz zum Tchutz des Landes, nicht als Wohnsitz diente, Burgmannen anvertraut, an deren Tpitze durch drei Generationen Angehörige eiiler in der Blähe heimischen Dvnastensamilie standen. Wigger, Burchard und Ludwig von wartberg treteil in der Zeit von ls58bis s227 in den urkundlichen und chronikalischen (Quellen nach­ einander aus, in der Begel als „Grafen" bezeichnet, bisweilen auch ohne diesen Titel, der seit den letzteil Jahrzehnten des zwölften Jahr­ hunderts nur noch einen Threnvorzug vor dem einfachen „Tdeln" bedeutete. Gemalter Initialbuchstabe in dem Psalterium des Landgrafen Hermann von Thüringen.

„Unsern edlen Basalleil" nennt Hermann I. im Jahre s

Ludwig voil Wartberg, dem er, ebenso wie seinem Bruder Albert, deil Grasentitel giebt,

worin das landgräsliche Lehen der Graseil

von wartberg bestand, muß dahingestellt bleibeil; die Wartburg selbst war sicher ilicht Lehen, sondern die Grasen waren herrschaftliche Beamte aus der Burg, wie wir solche mit dein Titel „Burggrafeil" aus der Beuenburg, aus verschiedenen gräflichen Geschlechtern entsprossen, seit der Mitte des zwölften Jahr­ hunderts finden.

Bach dem Jahre s227 sind von deil Landgrafen auf der Wartburg Graseil ilicht mehr eingesetzt worden,

obwohl die bisher dort mit der Burghut beauftragte Familie keineswegs ausgestorben war; vorher aber und noch einige Jahrzehnte nachher — von ss86 bis s2öö — treffen wir Ministerialen, die sich ebenfalls nach der Wartburg nennen. In mehrereil Generationen kehrt bei ihnen der Bame Tekhard wieder; sie sind wohl zugleich Basalleil der Abtei Uersfeld, wie so viele thüringische Herren und Bitter; ein Tekhard voil wartberg erscheint ssslö als Truchseß des Landgrafen Hermann, also im Besitz jenes Hosamtes, das schon vorher voll einem Herrn voil Tchlotheim verwaltet und unmittelbar nachher in dieser Familie erblich wurde.

Gewiß hatten sich außer den Grasen und deil Bittern von wartberg noch manche thüringische

Dynasten und Bitter zur Bewachung und Berteidigung der Wartburg als „Burgmannen" verpflichtet, wie wir das — die Beichsburg ^riedberg hatte im Jahre s^OO mehr als achtundachtzig solcher Burgmannen — auch sonst finden: darüber ist uns nichts überliefert, wohl aber sind uns über die Graseil voil wartberg noch allerlei Bachrichten erhalteil.

Gleich der erste Vertreter des Geschlechtes Wigger von Wartberg, der zuerst im Jahre jst38, zuletzt jst55 auftritt, war ein Alaun, der seine Bedeutung keineswegs nur der ihm anvertrauten Wartburg verdankte.

Ihm gehörte die Brandenburg,

das Stammschloß der Familie, desseu hochragende Trümmer aus einer kahlen Anhöhe über der Werra uns heute bei der Hahrt von Eisenach nach Gerstungen aus der Herne grüßen; er war Vasall der Abtei Hulda, außerdem aber hatte er als mainzischer Amtmaun die charburg bei Breitenworbis an der Bordgrenze Thüringens und eine Gerichtsstätte in der Gegend von chofgeismar in der Diemellandschaft inne, während sein Bruder Gottfried in gleicher Eigenschaft die alte mainzische Hefte Amöne­ burg an der Lahn und chöchst bei Hrankfurt besaß.

Dem Erzbischof von Mainz und den Landgrafen von Thüringen gleichzeitig

als Vasall oder Beamter zu dienen, war bei der dauernden Epannung, die zwischen dem geistlichen Oberhirten Thüringens und den: thüringischen Landesherrn durch die Jahrhunderte bestanden hat, nichts Leichtes.

Daß aber die Thüringer Wigger

und Gottfried von den: Erzbischof Veinrich I. von Mainz so reich mit mainzischen Besitzungen ausgestattet wurden, das begreift sich leicht, wenn wir erfahren, daß der Erzbischof mehr als einmal Wigger urkundlich als seinen Verwandten bezeichnet hat.

Eicherlich verbanden ihn mit beiden Brüdern, die, in gleicher Weise von ihm begünstigt, immer wieder

in seiner Umgebung erscheinen, verwandtschaftliche Beziehungen, wie er auch mit der edlen Thüringer Matrone Hrideruna, der Etifterin des Klosters Ichtershausen, blutsverwandt war.

Dieser Mainzer Erzbischof ist ohne Zweifel ein Thüringer

Rind gewesen, wenn wir auch mit einiger Sicherheit weder jene Varbnrg, wie manche gewollt haben, noch die Wartburg, wie andere behaupteten, als seine cheimat bezeichnen können. Veinrich I. von Mainz ist in dem ersten Jahrhundert der Landgrafschaft Thüringen nicht der einzige Mainzer Erz­ bischof Thüringer Verknust gewesen, und gerade in diesen: Zusammenhange gewinnen die Beziehungen des Grafen von Wartberg zum Erzstist Bedeutung.

Beben Veinrich ragt als zweiter Thüringer aus dem Mainzer Erzstuhl weit hervor Thristian I., einer

der bedeutendsten Heldherrn und Etaatsmänner Kaiser Hriedrichs I., die glänzendste Gestalt unter den ritterlichen Klerikern seiner Zeit, ein Gras von Buch, wie jetzt nicht mehr zu bezweifeln ist, dessen Etammschloß an der Unstrut uahe bei Memleben gelegen war.

Wein: wir jene Brüder Wigger von Wartberg und Gottfried, die vielleicht Echwestersöhne Veinrichs von

Mainz waren, so oft in der Umgebung des Mainzer Erzbischofs fanden, so treffen wir einige Jahrzehnte später die Brüder Christians von Mainz, Veinrich und Vugold, so manches Mal am Dose des Landgrasei:.

Hreundschastlichste Beziehungen

herrschten: zwischen den Erzbischöfen cheinrich und Thristian und den Landgrafen ihrer Zeit; das ist längst bekannt, ohne daß man den Grund dieser ungewöhnlichen Hreundschast in der Verknust und den Hamilienbeziehungen der beiden Prälaten, die den natürlichen Interessengegensatz überbrückte!:, hinreichend erkannt hat.

Hür die Befestigung der jungen landgräslichen

Macht in Thüringen sind diese nahezu dreißig Jahre gewiß von größter Bedeutung gewesen.

Das läßt sich leicht errate!:,

wein: wir den Heindseligkeiten, welche sich zwischen den: Bachfolger Heinrichs und den: Bachfolger Christians einerseits, de!: Landgrafen Ludwig II. und III. ^andererseits, unablässig erneuerte!:, die hochtönenden Lobeserhebungen gegenüberstellen, die Christian von Mainz den: entschieden minder kirchlich Gesinnten von beiden, Ludwig II., dem Eisernen, in wortreichen Aus­ lassungen zu teil werde!: ließ. dli: eine Ephode in diesen mainzhch-thüringischen Etreitigkeiten knüpft sich der Untergang eines Grasen von Wartberg. Der junge König Veinrich VI. sollte im Jahre

zwischen Erzbischof Konrad und Ludwig III., den: Hrommen, zu Erfurt

Hrieden stiften, da brach der Hußboden des Eaales, in den: die Hürsten und Verren versammelt waren, zusammen; mit vielen anderen stürzte Gras Burchard, der Eohn Wiggers, in die unter den: Ljause befindliche Latrine und kam jämmerlich um, während der Landgraf aus schwerer Gefahr noch gerettet wurde. Kurz vor der Katastrophe des Burggrase!: lichtet sich auch wieder einmal das Dunkel, das so lange die Burg über der Etadt Eisenach umhüllte.

Burchard hatte in: selben Jahre sj8st einen fürstlichen Gefangenen auf der Wartburg zu

bewache:: gehabt, den Bachbarfürsten Markgraf Otto von Meißen.

Otto nicht mit Unrecht der Beiche genannt, der erste

Besitzer der Hreiberger Eilbergruben, hatte durch Kauf Landbesitz in Thüringen an sich gebracht.

Das wollte der Landgraf

nicht leide:: und als ei:: stets kampfbereiter Mann hatte er den Markgrafen überfalle::, ihn zu seinem Gefangene:: gemacht und aus der Wartburg hinter Eckstoß und Biege! gesetzt.

Die kräftige Eelbsthilse des Landgrafen hätte ihn: dank der eifer­

süchtigen Klage der sächsischen Hürsten beim Kaiser übel bekommen können, wenn nicht Kaiser Hriedrich mit versöhnlicher Milde den Etreit aus der Welt geschaht hätte, indem er Ludwig und seinen Gefangenen nach Hulda beschied und hier zwischen den beide:: Gegnern und den Anwälten Ottos Hrieden stiftete. Kaiser Hriedrich war der Oheim Ludwigs des Hrommen.

Wohl bald nach den: Tode Kaper Lothars war durch

die Verbindung von Hriedrichs Echwester Jutta mit Ludwig den: Eisernen der Übertritt der Ludovinger zur staufischen Partei besiegelt worden.

Als Anhänger der in Lothar verkörperte:: streng kirchlichen Bichtung waren sie emporgekommen; aber als

37

:o

Lothars Tod die Herzogtümer wachsen und Maseru in der Hand der Welfen vereinigt hatte, da war niemand im Reich so sehr von der Gefahr bedroht durch das Übergewicht der Welfen erdrückt zu werden, als die thüringischen Landgrafen. Dagegen durften sie hoffen von den Staufern, welche nun die Eifersucht der Kirsten ans den deutschen gchron berief, als willkommene Bundesgenossen begrüßt zu werden und an ihrer Seite noch hoher zu steigen. Kir fünfzig Hahre, da die gleichen Gegensätze fortbestanden, ist in den ersten Aeiten Konrads III. die Parteistellung der Ludovinger entschieden worden. der Komme hat seiner hohen Wertschätzung der

Ludwig

kaiserlichen Verwandtschaft einmal besonderen Ausdruck gegeben, indem er

in einer Urkunde dem Titel „Landgraf Thüringens von Gottes Gnaden und Graf von Hessen" die Bezeichnung „Schwestersohn des Kaiser Kiedrich" vorausschickte.

Die Sage hat die gleichen engen Beziehungen, die zwijchen seinem Vater Ludwig

dein Eisernen und dem kaiserlichen Schwager bestanden, durch die Erzählung von Kiedrichs Besuch aus der Beuenburg ver­ herrlicht; die Kbel von der Alauer, welche der Landgraf in einer Bacht aus den Scharen seiner Ritter um die geliebte Burg errichtete, als der Kaiser eine RIaner von Stein vermißt hatte, ist eine der bekanntesten in dem reichen Kranze von Sagen, der die Geschichte des hochbegabten, innig mit seinem Volke verwachsenen Kirstengeschlechtes umrahmt. wirklich im Hahre aus dem Leben schied.

Kaiser Kiedrich ist

aus der Beuenburg gewesen, auch bald nachher ein zweites Rial, als Ludwig dort krank war und Weniae Hahre später wurde sie zum Lieblingsausenthalt seines zweiten Lohnes Hermann, als dieser

durch des Kaisers Gnade — im Hahre sl8s —die Psalzgrasschast wachsen erhalten hatte.

Das einst bedeutende aus ganz

Sachsen bezügliche Reichsamt war herabgesunken zu einem kleinen Fürstentum ans der Westseite der mittleren Saale, in dein die alten Pfalzen Merseburg, Allstedt und Wallhausen lagen; die Beuenburg war — von allen dreien nicht fern — recht geeignet zur Residenz des sächsischen Psalzgrafen, und an Muße von den Regierungsgeschäfteil gebrach es dem „Pfalzgraseil von der Buwenborch" gewiß nicht, wenn er die

dichterischen Gaben Heinrichs vonVeldecke, des Dichters der Eneid, den er

ans der Beuenburg ausgenommen hatte, zu Horen begehrte. Die Verleihung der sächsischen den

Psalzgrasschast zunächst an Landgraf Ludwig, dann nach Vereinbarung zwischen

beiden Brüdern an Hermann, war wahrscheinlich der Preis für ihre Mitwirkung im entscheidenden Kampfe gegen

Heinrich den Löwen.

Auf dem berühmten Gelnhäuser Reichstage des Jahres ss80, als der Welfe seiner Herzogtümer

verlustig gesprochen wurde, erschien Ludwig bereits in der neuen Würde, und als der erste von sämtlichen Laiensürsten wird er unter den Aeugen dieses Urteils genannt, vielleicht weil er als Obmann den Spruch der Kirsten zu verkünden hatte. Bur gerade hundert Hahre waren verflossen seit der Schlacht bei Karchheim.

Damals konnten wir nur vermuten, welche Partei-

stellung der Urahne Ludwigs des Kommen eingenommen hatte, weil die gleichzeitigen Geschichtsschreiber seiner nicht gedachten. Hetzt stand der Enkel bei einer bedeutungsvollen Entscheidung hochgeachtet in erster Linie unter allen deutschen Kirsten. Aber die Treue der Ludovinger gegen das daß

stausische Baus hatte ohne Aweisel zum großen Teile aus der Erkenntnis beruht,

ihr Vorteil sie zum Anschluß an die Gegner derjenigen drängte, die, im Besitz Bayerns und Sachsens, Thüringen, das

Land der Mitte, zu erdrücken drohten.

Durch die Teilung des Herzogtums wachsen wurde den Bachbarn der Welfen in

wachsen und Thüringen, die vorher Halt und Stütze bei den: staufischen Königtum hatten suchen müssen, die Bahn frei zu rücksichtsloser Entwickelung ihrer landessürstlichen Stellung auch im Gegensatz zur Krone.

Alan hat geglaubt, daß Ludwig

der Komme nicht unberührt geblieben sei von der Versuchung, an der Seite jenes Kölner Erzbischofs Philipp, der durch die kaiserliche Verleihung Westfalens übermächtig geworden war, Partei zu ergreifen gegen den Kaiser im Bunde mit der römischen Kurie; indessen die Kden, aus denen diese Annahme gesponnen ist, sind zu dünn und minderwertig, als daß sie einer unbefangenen Würdigung Widerstand leisten könnten. Ludwig hat mit einer gewissen Launenhaftigkeit unpolitische Beziehungen auch mit Gegnern des Kaisers vorübergehend angeknüpft; nach wie vor bietet seine politische Haltung keinen Grund, um annehmen zu dürfen, daß er sich an einein Kamps wider den Kaiser beteiligt haben würde.

Ganz anders, in gleichgültiger

Kälte, stand von Ansang an sein Bruder und Bachsolger Hermann I. zu dem Sohne Kaiser Kiedrichs, zu Heinrich VI., der ja auch selbst durchaus nicht frei ist von dem starren Aug, den die Sucht nach Herrschaft um jeden Preis dem Manne aus­ prägt; und die streitenden Bachfolger Kaiser Heinrichs haben von niemand weniger als von dem Landgrafen Thüringens selbstlose Parteinahme rühmen können.

Aber man wird die chamäleonartige Wandlungsfähigkeit Hermanns in den Kämpfen

um den Königsthron, die seine Zeit erfüllten, begreifen, man wird die dynastische Selbstsucht, aus der sie hervorging, verstehen, wenn man sich vergegenwärtigt, welche verhängnisvolle Machterweiterung ans Hermanns und seiner nächsten Verwandten Unkosten Heinrich VI. während seiner kurzen Regierung angestrebt hatte.

Aum erstenmale tritt da das natürliche Verlangen

des im Süden Deutschlands wurzelnden Königtums hervor, Thüringen und Meißen zu eigenem Besitz zu gewinnen und damit der königlichen Macht die Brücke zu schlagen hinüber zu dem neuen Deutschland, das seit den Tagen Heinrichs des Löwen und Albrechts des Bären stch über jo weite Gebiete jenseits der Elbe erstreckte.

58

Mehr als ein deutscher König hat

nachmals, um die wende des dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts, diesem streben seine Arast gewidmet.

Heinrich VI.

war an: Ende durch die Ausgaben, die sich ihm in Unteritalien ausdrängten, verhindert, nach dem Tode Ludwigs III. seine Absichten aus Einziehung der Landgrafschaft Thüringen zu verwirklichen.

Er war aus die Aachricht von Ludwigs Absterben

nach Thüringen geeilt, aber er mochte erkennen, daß er die Strenge des Lehnrechtes zum Vorteil der Krone nur um den j?reis eines schweren Kampfes werde durchsetzen können.

So übertrug er Kermann das Fürstentum seiner Vorfahren, aller­

dings, wenn wir recht berichtet sind, nicht ohne eine kleine Schmälerung seines Territorialbesitzes, und wenn die Krise diesmal an Kermann vorüberging, so hatte sein Schwiegersohn, der Bruder des kinderlos verstorbenen Markgrafen von Meißen, fünf Jahre später

nicht die gleiche Kraft sich der durch kaiserlichen Spruch verhängten Enterbung zu erwehren: kaiserliche

Beamte nisteten sich in der benachbarten Markgrafschaft Meißen ein, sie wurde zum Beichsland, und statt der welsischen Umarmung drohte Thüringen nun eine ähnliche Gefahr von seiten der Staufer.

Mas Münder, wenn Kermann aus

solchen Erfahrungen die Lehre schöpfte, daß eine Politik freier Band gegenüber dem Königtum geboten sei, daß nur bei Gleichgewicht der beiden Oynastieen für Thüringen Keil zu erhoffen sei.

L. Die Alartburg unä Cilenack Lur 2leit Hermanns I. Oie drei Vorgänger Kermanns in der Landgrasschast hatten so manches Jahr unmittelbar nur über Thüringen gewaltet.

Jeder

von ihnen hatte zunächst die hessischen Besitzungen seinem nächst­ jüngeren Bruder Keinrich Baspe überlassen.

Bon ss22 bis ss80

gab es drei Träger dieses Aamens, die als Grasen von Kessen oder von Gudensberg auftraten.

Alle drei sanken vor ihren landgräflichen

Brüdern ohne Erben ins Grab, so daß die hessischen Besitzungen immer wieder an die Lchuptlinie zurückfielen.

Hermann I. hatte keinen

Bruder, dein er die Verwaltung Kessens abtreten konnte, und ebenso hat sein Sohn Ludwig IV. stets, dessen Aachfolger Keinrich Baspe IV. zumeist, die Verwaltung Hessens selbst geleitet.

So war in den letzten

zwei Mlenschenaltern der ludovingischen Dynastie, in der Zeit von ss80 bis s2^7, mit Ausnahme weniger Jahre Thüringen und Kessen in einer Kand vereinigt. Gemalter Initialbuchstabe in dem Psalterium des Landgrafen Kermann von Thüringen.

Gedenken wir nun daran, wie hervorragend uns die wartbura durch ihre Lage an den Grenzen Thüringens und Kessens, am Zusammenfluß der Straßen, die zwischen beiden Landschaften herüber und hinüber gingen, zu gemeinsamer Beherrschung Thüringens und

Kessens geeignet erschien, vergegenwärtigen wir uns, wie so manches Mal Ludwig III. und seine Aachfolger nach Kessen gezogen sind, so drängt sich die Annahme auf, daß in diese Zeit die Glanzperiode der Wartburg als fürstlicher Besidenz fallen müsse.

Mit Wehmut gedenkt später Johann Böthe der Zeit, da die Wartburg so recht bestimmt war zu „einer fürst­

lichen Wohnung, und lag mitten in dem Lande, da Thüringen und Kessen eine Kerrschaft war, nun ist es kommen an des Landes Ende".

Aber wenn wir uns dann umschauen nach den Thatsachen, die uns bestätigen sollen, daß die Wart­

burg in den letzten sechzig bis siebzigZähren der ludovingischen Dynastie die erste Bolle unter den fürstlichen Aufenthalts­ orten gespielt habe, so find wir für die Zahre j22fi bis s247 wohl in der Lage diesen Beweis zu führen,

aber daß sie

auch früher in der Zeit Kermanns I. entsprechend den Anschauungen, welche den: Gedicht vom Wartburgkrieg zu Grunde liegen, die Stellung eines Lieblingssitzes der Landgrafen gehabt habe, ist ohne Anhalt in den (Quellen. Für die größere erste Kälfte jenes Zeitraumes bringen sie uns nicht nur ein bedeutungsvolles Schweigen entgegen, sondern die bisher gültige Annahme steht auch in Widerspruch mit Thatsachen, die unzweifelhaft Berücksichtigung fordern. wer wüßte nicht, daß die größere Zahl der deutschen Landesfürsten im Mittelalter keine feste Befidenz hatten, daß der Kirst, um Bechtspflege und Verwaltung zu üben, aber auch, um hier und dort dem Weidwerk nachzugehen, im ^ande umherzog und mit ihm seine Kanzlei wanderte, daß die Urkunden, die sie aus diesem Wege ausstellte, durch ihre Angaben von Zeit und Ort uns gestatten, den wechselnden Aufenthalten des Kirsten zu folgen, in größeren Iwhchenräumen in der

älteren Jett bei geringem Urkundenvorrat, in stetiger Klge und bisweilen in überaus buuter Mhchung der Aufenthaltsorte in späterer Zeit. Die nähere Betrachtung eines solchen fürstlichen Itinerars zeigt aber unverkennbar eine Vorliebe für gewisse Orte, zu denen der Ljos immer wieder zurückkehrt.

Im fünfzehnten Jahrhundert traten in Thüringen in den Vordergrund die

Städte, die noch heute Residenzen sind, Gotha und Weimar; damals beklagte Johann Böthe, daß „der edle Berg den Jürgen nun zu hoch geworden".

In früherer Zeit sind erst Tckardsberge, die Neuenburg, Weißensee Lieblingsßtze; nachher überragt alle

anderen entschieden die Wartburg. Wann ist sie zum bevorzugten Litz der Landgrafen geworden? Wenn wir die Antwort aus diese Kage suchen, so ist sicherlich die Thatsache bedeutungsvoll, daß wir bis aus die Regierungszeit Heinrich Raspes keine einzige landgräsliche Urkunde besitzen, die auf der Wartburg ausgestellt wäre, dagegen dann aus den Jahren s22s) bis s2^6 nicht weniger als neun von der Wartburg datierte Urkunden vorliegen.

Indessen

diese Berechnung fällt doch weniger ins Gewicht, als es zunächst scheint, wenn wir feststellen, daß die Ranzlei Heinrich Raspes nicht nur eine außerordentlich viel größere Zahl von Urkunden ausgegeben hat als die seiner Vorgänger, sondern daß auch in weiterem Gegensatz zu der vorher herrschenden Übung nur bei der kleineren Hälfte sämtlicher Urkunden Heinrichs die Nennung des Ausstellungsortes unterblieben ist, während von den Urkunden Ludwigs III., chermauus I. und Ludwigs IV. ungefähr zwei Drittel der Ortsangabe entbehren.

Ls wäre also wohl denkbar, daß einige der von diesen Küchen ausgestellten

Urkunden stillschweigend aus der Wartburg ausgestellt wären; aber wenn wir während eines vierzehnjährigen Zeitraums unter zehn Urkunden Hermanns fünf von Tckardsberge datierte Urkunden finden, von denen nur zwei aus denselben Jahre stammen, so wird man zwar vielleicht sagen dürfen, daß die Zahl der überlieferten Urkunden zu klein sei zu bündigen Lchlüßen, immer­ hin wird man es nach diesem Material für sehr unwahrscheinlich erklären müssen, daß die Wartburg in der Zeit Hermanns I. eine Rolle gespielt habe neben oder gar vor anderen landgräslichen Burgen, wie Tckardsberge, Weißeitzee, Neuenburg, denen landgräsliche Urkunden ausgestellt wurden.

aus

Allan hat in gleicher Weise aus der Thatsache, daß nur eine einzige von

den chabsburgern aus der chabsburg ausgestellte Urkunde bekannt geworden ist, geschlossen, daß die Habsburg nicht zur Wohuung geeignet war. Und doch wird man geneigt sein, einen thatsächlichen Untergrund der innigen Beziehungen zu vermuten, welche von der Lage zwischen chermann I. und der Wartburg geschlungen worden sind.

Wir glauben mit Recht l

Ts wird jich

zeigen, daß Tisenach mit dein Ltein- oder Landgrafenhof, der nachmals durch Jahrhunderte den Küsten als Absteigequartier vou der Wartburg her diente, der Lchauplatz des reichbewegten Lebens war, das den

ll^of Landgraf Hermanns erfüllte,

daß

sich von hier aus damals für die Wartburg eiue neue Zeit vorbereitete. Unzweifelhaft tritt seit den letzten Jahrzehnten des zwölfteil Jahrhunderts Tisenach durch fürstliche Gunst in eine neue Periode der Tntwickelung.

Ludwig III. hat die Lt. Georgeukirche auf dem Markte zu Tisenach erbaut.

Jahre ss82 begonnen haben, wie spätere Thronisten melden. in Tisenach begründet.

Der Bau mag im

Ludwig hat auch das Beuediktiuer-Nouneukloster zu Lt. Nikolai

Ts ist das erste der acht Rlöster und Lüster, die in den nächsten Jahrhunderten, fast sämtlich von

den Landgrafen begründet, die Physiognomie Tisenachs und die wirtschaftlichen Verhältnisse der Ltadt so wesentlich bestimmen sollteil.

Lchon erfahren wir, daß Tisenach aus weiter Krne, von Boten des hessischen Rlosters Lpießkappel, zum Tinkaus

von Lebensmitteln und Rleideru aufgesucht wurde.

Ts erscheint zum erstenmal in der Reihe thüringischer und hessischer

Ltädte, als Ludwig III. iu den achtziger Jahren jenem Rloster das Recht gewährte, in seinen Ltädteu Rassel, Münden, Rreuzburg, Tisenach, Gotha und Breitungen ohne Abgaben all landgräsliche Zöllner einzukaufen, was die Rlosterinsassen zu ihrer Nahruilg und Rleidung bedurften.

In das geistliche und bürgerliche Leben Tisenachs am Ausgang des zwölften Jahrhunderts,

in die Beziehungell, welche die Grasen voll Wartberg und der Landgraf mit den geistlichen Lüftungen und dem Bürgertum Tisenachs hatten, führt uns eine Urkunde, die Landgraf Hermann am ch Kbruar slK6, Zweifellos in Tisenach selbst, aus­ gestellt hat, trejslich ein.

Ljermann bezeugte da, daß Gras Ludwig voll Wartberg, sein edler Vasall, der mit dem Rreuzeszeichen

geschmückt sich zur Kchrt nach dein heiligen Lande rüstet, ein Gut zu Goldbach der Nikolaikirche zu Tisenach und dem zu­ gehörigen Nonnenkloster für vierzig Mark Lilbers überließ mit dem Rechte des Wiederkauss nach Verlaus voll vier Jahren. TIus chronikalischer (Quelle wissen wir, daß Gras Ludwig scholl am 28. Oktober sss)5 aus einer Küstenversaminlnng zu Gelnhausen mit seinem Landgrafen und vielen anderen thüringischen Grasen das Rreuz genommen hatte.

Die Urkunde null

erzählt, daß er jenen Verkauf an die Nonnen zu Lt. Nikolai vor vielen Bürgern in der Georgenkirche vollzogen hatte. wurde der Vertrag vor dem Landgrafen und durch den Landgrafen bestätigt.

Jetzt

Tille stattliche Versammlung wohnte dem Akte

bei, die Tdlen von Kankenstein, Geistliche der Georgenkirche, landgräsliche Dienslmannen; von den Bürgern voll Tisenach aber treten aus ein Lchultheiß, zwei Rämmerer, drei Münzer und noch acht andere Bürger.

Die Jeugeilreihe giebt uns

Tiublick in die Verfassung und Bildung des jungen Gemeinwesens, das durch Tiuwanderuug aus der Nähe und Krne die

Zahl seiner Genossen vermehrte, — so verkünden uns untrüglich die Namen der Bürger: Heinrich von Hünfeld, Ronrad von Erfurt, Eigfried von Aken, Eigfried von Vacha, Friedrich von Schmalkalden.

Von einem starken Aufschwung der Etadt

unter der Regierung Hermanns I. berichtet auch eine Eisenacher Ehronik des fünfzehnten Jahrhunderts.

Die Zahl der Bürger

und Däuser, so erzählt sie, vermehrte sich sehr; die Juden mußten in der Nähe des Marktes eine Gasse bauen, die noch zwei Jahrhunderte später als die beste der Etadt galt; andere Straßen erbauten die Genossen desselben Handwerks, z. B. die Böttcher und die Wollenweber.

wein, Bier, Tuch spielten im Handel Eisenachs später eine bedeutende Rolle; drei Wochenmärkte

traten ins Leben und außerdem drei Jahrmärkte; sicherlich nicht alle auf einmal, jene späte Überlieferung berichtet wohl ohne Scheidung der Zeiten, aber daß Landgraf Hermann keineswegs bloß für die geistlichen Anstalten der Etadt Eorge trug, sondern die wirtschaftliche Blüte Eisenachs auf alle weise zu fördern suchte, das lehrt auch sein strenges Vorgehen gegen den kleinen Ort Kriedrichrode, der sich „zu schwerer Schädigung der landgräflichen Städte" unterfangen hatte, Märkte abzuhalten.

Nur

mit Mühe und Geldopfern konnte der Landgraf bewogen werden, diesem Dorfe, dem ältesten Besitz des Reinhardsbrunner Rlosters, die angedrohte Etrafe der Zerstörung und Vertreibung seiner Bewohner zu erlassen. Zn Eisenach den landgräflichen Hof aufs neue zu suchen, ist uns kein Geringerer als Walther von der Vogelweide Führer.

Es wird um das Jahr s205 gewesen sein, als ein Ritter Gerhard Atzo — wir treffen ihn auch unter den

landgräflichen Dienstmannen, die an: st. Februar s ss)6 zu Eisenach jenes Raufgeschäft Graf Ludwigs von wartberg bezeugen — „z'Isenache" Walthers Pferd erschoß und keinen Schadenersatz leistete.

Der Exruch, in dem Walther darüber Rlage führt,

ist das einzige Zeugnis in seinen und Wolframs Dichtungen, das uns einen Anhalt gewährt, wo sich „des milden Land­ grafen Ingesinde" um ihn scharte. Vielleicht noch wertvoller für die Krage, ob der landgräfliche Hof sich in Eisenach aufhielt, ist die Nachricht, daß des Landgrafen ältester noch knabenhafter Eohn Hermann, der am Zs. Dezember s2s6 aus dem Leben schied, in Eisenach verstarb.

Von Heinrich Raspe und so manchen: späteren Landgrafen wird uns berichtet, daß sie auf der Wartburg ihr

Leben beschlossen. Dem ersten Eisenacher Rloster, das Ludwig III. begründet hatte, fügte Hermann ein zweites hinzu. Vorbereitungen trat im Jahre s2s5 das Eisterziensernonnenkloster zu Et. Rathrinen ins Leben. im Jahre s2s7 die Leiche des Landgrafen ihre letzte Ruhe.

Nach längeren

In seinen Räume!: fand

Eo entschied seine Witwe gegen den Wunsch des Reinhards­

brunner Abtes, der Hermanns Überreste in: alten Kamilienkloster neben denen seiner Vorfahren bestatten wollte.

In viel­

fachen Beziehungen zu Eisenach finden wir demnach Hermann I., in vielfacher Kürsorge für die Etadt, die bis auf seine Zeit von den gleichzeitige!: (Quellen überhaupt kaum genannt wurde.

Die Wartburg aber wird in der reiche!: Darstellung der

deutschen und thüringischen Geschichte, die ein Reinhardsbrunner Mönch in der Zeit Hermanns verfaßte, nur ei!: einziges Mal genannt: Als Landgraf Hermann in: Bunde mit dem großen Papste Innocenz III. und einigen deutschen Kürsten das Raisertum des Welfen Otto IV. zu stürzen unternahm, als Gunzelin von Wolfenbüttel, der thatkräftige Keldherr des Rasters, den Abfall des Landgrafen zu räche!: ins Land kan: und die thüringischen Grafen mit klingender Münze leicht auf seine Eeite brachte, da geriet der Landgraf durch die Übermacht seiner Keinde in eine so üble Lage, daß er es vorzog „sichere Zuflucht auf der Wartburg zu suchen". — Eo erscheint im Jahre

wieder die Wartburg als die Kestung, in deren Besitz der

Kürst noch nicht ganz besiegt ist: ganz ähnlich wie hundert Jahr früher, als Ludwig der Epringer, um persönlich die Kesseln abzustreifen, die stolze Burg an Heinrich V. überlieferte, und wie das zweite Mal, da in diesen hundert Jahren von der Wart­ burg erzählt wurde, in: Jahre jj8st, als sie den gefangenen Markgrafen von Meißen aufnehmen mußte; auch da war sie uns doch nicht als landgräflicher Burgsitz erschienen, sondern als eine zur Aufnahme eines Etaatsgefangenen wohl geeignete Keste. Darf es uns nun wunder!:, daß wir nie in gleichzeitigen Ouellen von einein Aufenthalt der Landgrafen auf der Wartburg hören?

Die Eisenacher Chronisten von: Ende des vierzehnten und Aistang des fünfzehnten Jahrhunderts haben

je später, je mehr alle Begebenheiten der Geschichte des Landgrafenhauses, die ohne Angabe, wo sie geschehen, überliefert waren, auf die Wartburg verlegt. Einen Anhalt dazu, die Wartburg für einen Lieblingssitz auch der ersten Landgrafen neben der Neuenburg zu halten, fanden sie in einer Nachricht der Reinhardsbrunner Ehronik aus der Mitte des vierzehnten Jahr­ hunderts.

Eie erzählt zum Jahre ss68 wie Landgräsin Jutta, die Echwester Raster Kriedrichs, die Erbauung der Burg

weißende, die ihr als Absteigequartier zwischen der Neuenburg und der Wartburg habe dienen sollen, unternommen und trotz fremden Einspruchs, unterstützt durch die Doppelzüngigkeit ihres Gatten durchgeführt habe.

Weißensee lag an einen:

Rreuzungspunkt wichtiger Etraßen; die Burg wurde bald zu einem feste!: Platz von größter Bedeutung, um den bei wieder­ holten Belagerungen zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts viel Blut gest offen ist, später hat man sie als das Herz Thüringens bezeichnet — nach allen: bedarf es, um die Erbauung Weißensees zu erkläre!:, nicht des Grundes, den die

Reinhardsbrunner Chronik angiebt.

Eie hat ihre Erzählung aber auch mit so fabulösen: Beiwerk verziert, daß es keinem

Zweifel unterliegen kann: ein späterer Kompilator, bedrückt durch die Dürftigkeit des Bachrichtenmaterials, das ihm für die mittleren Jahrzehnte des zwölften Jahrhunderts vorlag, hat sie aus der mündlichen Überlieferung entnommen,

Eie wußte

nicht anders, als daß die Wartburg zu allen Zeiten „das Baupt des Landes" gewesen sei. Ganz und gar steht Johann Rothe, der gute Eisenacher Patriot und leichtherzige Fabulist, unter dem Banne dieser Anschauung, er dort sein Leben beschließen.

Echon den ersten Landgrafen läßt

weiterhin hat es ihn ostenbar sehr gewundert, daß die heilige Elisabeth ihre erste Bieder­

kunst nicht auf der Wartburg vollzogen hat.

Rothe hascht nach Gründen, warum sie diesmal Kreuzburg vorzog und zwei

Jahre später, als sie sich wieder wutter fühlte, doch die Wartburg zum Aufenthalt wählte.

Bewußt oder unbewußt stehen

alle modernen Biographen Elisabeths unter der gleichen Anschauung, wonach die Wartburg gleichsam ihre zweite Heimat war.

Ein Zweifel, daß Elisabeth aus der Wartburg ausgewachsen sei, nachdem sie als vierjähriges Kind im Jahre s2ss

nach Thüringen gebracht worden war, ist bis heute nicht laut geworden; und doch haben weder die unmittelbar nach Elisabeths Tode zur Vorbereitung ihrer Kanonisation niedergeschriebenen Berichte Konrads von wlarburg und der vier Dienerinnen Elisabeths die Wartburg als die Etätte, wo Elisabeth ihre Kindheit verlebte, genannt oder angedeutet, noch hat der Erfurter Dominikaner Dietrich von Apolda, der fünf bis sechs Jahrzehnte nach Elisabeths Tode sein Leben der Beiligen schrieb und gewissenhaft ein nach allen Eeiten abgerundetes Bild seiner Beldin zu geben suchte, überliefert, wo sie ausgewachsen sei, wo sie die Ehe mit dem Landgrafen schloß.

Zuerst aus diese letzte Kage haben die lateinischen Chronisten Eisenachs um die

wende des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts geantwortet, Eie lassen die Vermählung zwhchen Ludwig und Elhabeth auf der Wartburg vollzogen werden; den nachfolgenden deutschen Chronisten blieb es vorbehalten, die Wartburg als den Ort zu bezeichnen, wo das vierjährige Kind hingebracht und erzogen wurde.

Die gleichzeitigen Ouellen aber bringen Elisabeth mit

der Wartburg erst seit den: Jahre s22^, drei Jahre nach ihrer Vermählung, in Beziehung. In: Wärz s22^ vollzog sie hier, nachdem sie ihren Erstgebornen zwei Jahr früher zu Kreuzburg an der Werra zur Welt gebracht hatte, ihre zweite Bieder­ kunst. Der Biograph ihres Gemahls, Bertold, sein Kaplan, berichtet uns: „Zur Wilderung der schmerzen ihrer Biederkunst bot die Wartburg Bequemlichkeiten."

Zwei Jahre später, zur Zeit einer großen Eeuche, errichtete Elisabeth in Abwesenheit

ihres Gatten „unter der hohen Burg wartberg, wo sie damals war", ein Bospital. Das ist die erste Erwähnung der Wartburg, die sich in den eben genannten früheren und späteren legendarischen (Quellen zur Geschichte Elisabeths findet.

Der aus

Italien heimkehrende Landgraf, so weiß wieder Bertold zu berichten, richtet seine schritte nach der Wartburg, plötzlich also haben wir für wenige Jahre drei Zeugnisse, daß die Wartburg Ätz des landgräflichen Bofes geworden war.

wenn wir

nicht auch auf der Wartburg ausgestellte Urkunden Ludwigs aufweisen können, so darf uns das nicht sehr verwundern, da der Landgraf als Vormund des warkgrafen von Weißen und als Reichsfürst in diesen Jahren so überaus unruhig zwischen Italien und Deutschland, zwischen den Rheinlanden und der Biederlausitz hin und her zieht, daß nur verhältnismäßig wenige Urkunden von ihm auf thüringischen: Boden ausgestellt wurden: von neun mit Ortsangabe versehenen der Jahre nur fünf, je zwei in Weißensee und auf der Beuenburg.

bis s227

Von Beinrich Raspes Aufenthalt auf der Wartburg zeugt dann,

wie schon erwähnt, seit dem Jahre f229 eine große Reihe von Urkunden.

Zugleich aber vollzieht sich die Wandlung, daß mit

Graf Ludwig von wartberg, der den: Landgrafen Ludwig auf die Kreuzfahrt gefolgt ist, die Reihe der Grafen von wart­ berg abbricht, obwohl das Geschlecht keineswegs erloschen ist.

Ein Graf Burkhard von Brandenburg, Vetter oder Beste

jenes Ludwig, ist auch mit den: Landgrafen gezogen; er ist zurückgekehrt, s228 und s250 erscheint er in Landgraf Beinrichs Urkunden, aber jede Beziehung zwischen ihn: und der Wartburg fehlt; erst nach der Witte des vierzehnten Jahrhunderts hatte wieder einmal ein Brandenburger als Amtmann auf der Wartburg zu walten. Es ist längst anerkannt, daß seit dem Jahre s227 dein Geschlecht das Amt auf der Wartburg abhanden kan:, daß dieses Amt mit den: Tode Ludwigs IV. einging. Und was ist nun das Ergebnis dieser nüchternen wusterung?

Es drängt sich die Annahme aus, daß in den

letzten Jahren Ludwigs des heiligen, seit den: Jahre j22K die Wartburg, die vorher den Kirsten nur als fester Platz gedient hatte, zun: bevorzugten Burgsitz erhoben wurde.

Kir die ersten Jahre Ludwigs läßt sich dieselbe Bevorzugung Eiseilachs

nachweisen, die wir bei seinem Vater sanden, sie erhält aber auch urkundlichen Ausdruck, indem die beiden einzigen Urkunden der Jahre s2s? und s2s8, die einen Ausstellungsort nennen, von Eisenach datiert sind. an: 6. Juli s2s8 den Ritterschlag empfangen.

In Eisenach hat Ludwig auch

Einige Jahre später aber, j22^ und s226, finden wir Elisabeth, offenbar

zu dauernden: Aufenthalt, auf der Wartburg; dorthin begiebt sich in: Jahre s226 der heimkehrende Landgraf, dort weilt Elhabeth,

nachdem ihr

Gatte

sich

für

immer

von

ihr

verabschiedet

hat.

Unzweifelhaft

muß

gegenüber

der Zeit

Hermanns I. und den ersten Jahren Ludwigs eine Veränderung mit der Wartburg vorgegangen sein, die sie aus einmal zun: Eitz des landgräflichen Lchfes empfahl.

Die Burg, die früher nur in kriegerischen Zeiten genannt wurde, erschien

jetzt für die Ausnahme einer Wöchnerin tauglich und konnte ihr noch besondere Annehmlichkeiten bieten.

wie verhält sich

zu diesen Thatsachen und woraus beruht, was uns als Baugeschichte der Wartburg bisher erzählt wurde? Im ganzen selten ist die kunstgeschichtliche Forschung in der Lage durch Oergleichnng mit sicher datierten Bau­ oder Bildwerken die Entstehung anderer in bestimmte eng bemessene Zeitgrenzen festzulegen.

Air die ^rage nach der

Erbauung der Wartburg hat mau sich aus die Angaben von Echriststellern, wie Johann Rothe, gestützt; als ob diese, die durch mehr als drei Jahrhunderte von der Gründungszeit geschieden sind, als Berichterstatter in Betracht kommen konnten, weil Johann Rothe von der Erbauung des „wushauses und der andern Kemnaten" und der zwei Bergsriede durch Ludwig den Epringer berichtet und, ich weiß nicht wer zuerst, annahm, nach der Erhebung der Ludovinger zu Landgrasen von Thüringen müsse, entsprechend der neuen würde des Geschlechtes, auch sür den Ausbau der Wartburg etwas geschehen sein, so verlegte inan die erste Erbauung der sür Hofhaltung und Wohnung des Landgrafen bestimmteil Räume in die Zeit Ludwigs des Springers (s067) und ließ das dritte Etockwerk des Landgrasenhauses mit dein großen ^sestsaal, das aus technischen Gründen etwas später ausgesetzt sein muß, um das Jahr ss50 hinzugefügt werden.

Da diese Ausstellungen

noch immer wiederholt werden, muß offen ausgesprochen werden, daß die Phantasieen Johann Rothes und noch späterer völlig unbrauchbar sind als stützen der kunschistorischen Forschung, daß der Kunsthistoriker vielmehr unbefangen an die Prüfung des kuustgeschichtlicheu waterials herantreten und zusehen muß, ob er die aus kritischer Würdigung der Urkunden und Throuiken gewonnenen Ergebnisse zu bestätigeil oder zu verwerfen habe? Allerdings hat die Forschung jenen früheren Etaudpunkt nun doch schon seit längerer Zeit verlassen, aber nur aus allgemeinen Erwägungen heraus ist sie zu Ergebnissen gelangt, die den unsrigen nahe kommen,

weil unter Kundigen heute

kein Zweifel besteht, daß romanische Echloßbauten aus dem elften Jahrhundert uns höchstens in Umbauten des zwölften und dreizehnten Jahrhunderts erhalteil sind, daß erst nach der Witte des zwölften Jahrhunderts die Hauptbauzeit der Hofburgen beginnt, hat mau die Erbauung des Landgrasenhauses in die Zeit Ludwigs III. (ss?2— sssjO) oder selbst in das erste Jahrzehnt Hermanns I. versetzt und die etwas später zu setzende Erbauung des letzteil (dritten) Geschosses ebenfalls in die Regierungszeit Hermanns I.

—s2s?) verlegt.

Offenbar steheil diese Annahmen nicht mehr in scharfem Gegensatz zu den Ergebnissen, die wir aus anderem weqe fanden, wenn auch von jener Eeite im Hinblick auf den Sängerkrieg des Jahres s207, an dem man festhalten wollte, die

Bolleuduna des Landgraseuhauses doch noch zu früh angesetzt worden ist.

wag mail nun immerhin betonen, daß an E teile

der Bauteil Hermanns früher andere gestanden haben können, so wird inan Beweise sür die Annahme des früheren Uorhandeuseins eines Herrenhauses keineswegs vorbringen können; es fehlt alles, unter anderm auch eine frühere Entwickelung der Etadt Eisenach, um die Wartburg als bevorzugten Burgsitz der Landgrafen im zwölften Jahrhundert wahrscheinlich zu machen.

Daraufhin durften wir hoffeil, daß die Wahrscheinlichkeit unserer Ansetzung des Baues in die Regierungszeit

Hermanns I. und seines Bachfolgers durch die methodische Prüfung des kunstgeschichtlichen waterials, welche sür den baugeschichtlichen Teil des vorliegenden Werkes zu erfolgen hatte, bestätigt werden würde; und diese Hoffnung rundweg erfüllt.

hat sich

zu

unserer Freude

Hier darf noch aus die nahe­

liegende und doch bisher übersehene Erwägung verwiesen werden, daß nach allein, was wir wissen, durch Anlage und Neigung kein an­ derer Landgraf so

sehr zum Bauherrn der

Wartburg berufen war, als Hermann I. Neuere Forschungen mancherlei Art legen Nils

die Überzeugung nahe,

daß Hermanns

Kunstsinn, seine innere Anteilnahme und Frei­ gebigkeit, sich keineswegs aus die Dichter und Eänger beschränkte. reichen

wiuiaturen

Uns sind zwei mit zahl­ geschmückte

Gebetbücher

erhalteil, die von den mönchischen Walern sür Malerei in dem Psalterium der Landgräfin Elisabeth (sogen. Gebetbuch der heil. Elisabeth): Geistliche Musik vor König David.

(S. §ö.)

Lividale, Museum.

Landgraf Hermann und sür seine Gemahlin Eophie bestimmt waren.

Ihr Ursprung ist

mit höchster Wahrscheinlichkeit in Reinhardsbrnnn zu suchen.

Das alte Hanskloster der Ludovinger nahm trotz mancher

kleinen Reibungen, die es mit dem Landgrafen in materiellen Dingen hatte, die idealen Güter des Fürstenhartz es, seinen Ruhm bei Gott und den Menschen, sein ewiges Seelenheil und die Würdigung seiner Thaten durch die Rachwelt unter seine besondere Obhut.

An anderer stelle dieses Ruches ist von den Psaltern Hermanns und Sophiens, die in Stuttgart

Malerei in dein Psalterium des Landgrafen tzermann von Thüringen: Das Paradies. Oer Darstellung liegt Psalm 9t: »Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum" und Lukas (6, ssiff.: Das Gleichnis vom armen Lazarus, zu Grunde. — Die majestätische Greisengestalt, über deren Nimbus sich der Baum des Lebens mit fünf menschlichen Gesichtern erhebt, ist Abraham (bezw. Gott Vater), das Kind in seinem Schoße Lazarus. — Nach der Deutung Ianitscheks stellt das Kind die Seele der ersten ver­ storbenen Gattin Hermanns vor; es nimmt die von den beiden Frauen links hingereichten Früchte entgegen und giebt sie den beiden Frauen rechts weiter: vielleicht eine Beziehung auf die von den Angehörigen Hermann und seine zweite Gemahlin Sophie, neben ihnen ihre beiden ältesten Ainder, Irmgard bei der Mutter, Hermann bei dem Vater. — Haseloff lehnt die bestimmte Benennung der die Mittelgruppe umgebenden Gestalten ab und erklärt den unteren Teil des Bildes dahin, daß Lazarus den vier Frauen die Früchte von dem Baume des Lebens überreicht. — Die Handschrift ist in den Jahren —f2fö auf Pergament ausgeführt. (Originalgröße. Stuttgart, Königliche Bibliothek.

und Tividale bewahrt werden, Merken der deutschen Buchmalerei, die in der Tntwiekelung dieser Runst einen hohen Rang einnehmen, noch einiges Andere zu sagen, hier war nur hinzuweisen ans die Neigung des fürstlichen Hofes zu Hermanns Zeit, solche künstlerische Gabe in Tmpsang zu nehmen.

Dielleicht deutet dann ein Bild von Sophiens Psalter, welches

uns höchst anschaulich König David im Kreise mehrerer wlusiker vorführt (ch. stZ), auf ein Interesse des Landgrafen auch für die Tonkunst hin. stnd.

spricht doch auch Wolfram von Tfchenbach eimnal von neuen Tänzen, die ans Thüringen gekommen

wtan hat vermutet, daß Walther von der vogelweide sie am Thüringer Kose komponierte,

vielleicht, wenn auch

kaum mit Kecht, wird man Kermanns persönlichen Anteil an allen diesen Dingen in Zweifel ziehen wollen, sicher handelt es sich um Schöpfungen seiner Zeit. — Dagegen sind nur als eine Nachwirkung der Blüte, welche die Dichtkunst am Lchfe

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auch reiferen Geschmackes. .'s

Eine Arkade des Mitlelgeschoffes vom Hofe her gesehen. Schafthöhe 6t; Umfang unten HO Lentimeter, oben 365, Verjüngung 35 Millimeter. Das Säulenpaar links neu.

Der Martburgbau muß entschiedet: jünger

sein, als jener aus dem letzte:: Jahrzehnt des zwölften Jahrhunderts stammende j?alast in Gelnhausen.

Aber bedeutend kan:: der zeitliche

Abstand nicht sein, den:: in beide:: Bauwerke:: zeige:: die Rapitäle wie auch die Eckblätter an den Basen ganz nahe ver­ wandte formen.

Bur finden sich in den Einzel­

heiten des Ranken- und Blattwerkes in Gelnhausen noch

einige Anklänge von so altertümlicher Art,

wie sie auf der Burg der Thüringer Landgrafen nirgends vorkommen.

Der ^ormensprache der Mart­

burg-Architektur kommt in Gelnhausen in jeder Be­ ziehung an: nächsten der plastische Echmuck an der Innenseite des Thorhauses und der darüberliegen­ den

Rapelle.

Dieser

Teil

der

Raiserburg

muß

gleichzeitig mit den: Martburgpalas sein. Mollen wir den zeitlichen Abstand der Gelnhauser

pchalz

von:

Martburgpalas

abmessen,

so

darf allerdings eines nicht übersehen werden: wir haben es bei jenen: hessischen Denkmale mit einer anderen provinziellen Richtung zu thun. ):: wachsen und Thüringen hatte sich schon seit längerer Aeit eine vorzügliche künstlerische Tradition für zierliche Gliederung

^chafthöhe 6; Lentimeter; Umfang unten qoo, oben 365, Verjüngung 35 Millimeter.

und

graziöse

Durch­

Das verleiht

allen

bedeutenderen

Echöpsungen

dieser

Gegenden, einen

architektonischen den

kirchlichen

der

Bachbargebiete,

vor

des

Bessenlandes,

denen des

wie den

unverkennbaren Dorsprnng

Bauwerken

Gebiete

6H

Aufbaues

arbeitung das Ornaments ausgebildet.

lichen, Zwei alte Säulenpaare des Mittelgeschosfes, Hofseite, von Innen gesehen,

des

romanischen

welt­

vor den

namentlich auch speziell

pchalzenbanes

auf dein läßt

sich

Arkaden im obersten Stockwerke vom Hofe her gesehen. Sckafthöhe der Säulen 6 t Lentimeter; Umfang unten H25 Millimeter, oben HO Lentimeter; Verjüngung 25 Millimeter.

das bis ins Einzelne nachweisen.

Die beiden Linzelsäulen in allen Teilen neu.

Die welligen erhaltenen alten Aierteile in der Burg Heinrichs des Löwen, Dank-

warderode in Braunschweig, welche in die Jahre ss50 bis sscO gesetzt werden, die der etwa gleichzeitigen Kaiserpfalz in tLger, selbst

die um die KKtte des zwölften Jahrhunderts hergestellten Lrnenernngen am Kaiserhaus in Goslar stehen

Arkaden im obersten Stockwerke vom Hofe her gesehen. Schafthöhe der Säulen 6 t Lentimeter; Umfang unten H25 Millimeter, oben HO Lentimeter; Verjüngung 25 Millimeter.

65

Das erste Säulenpaar und die zweite Linzelsäule neu.

t7

in Bezug aus Gefälligkeit der Proportionen und Zierlichkeit der formen dem Wartburgpalas ungleich näher, als die ganze hessische

und

südwestdeutsche Palasbaugruppe:

der Kaiserpalast und das romanische Rathaus in Gelnhaihen, der damit

nahe verwandte Palas in Münzenberg, die Kaiserpfalz in Wimpfen, die romanischen Reste in den Schlössern von Raben­ hausen und Büdingen, die Thorsahrt von Groß-Kombnrg, die Kaiserpfalz in Seligenstadt, die Wildenburg bei Amorbach, obwohl keines dieser Bauwerke zeitlich weiter zurückreicht als die genauuten mitteldeutsches! Pfalzen, manche von ihnen sogar wesentlich später sind, zum Teil erst aus den: Beginne des dreizehnten Jahrhunderts. Also diese etwas vierschrötigere, massivere Art, die der ganzen südwestdeutschen Palasbaugruppe im Gegensatz zu den sächsisch-thüringischen Bauten schon länger zu eigen war, muß in Rechnung ziehen, wer den zeitlichen Abstand der Gelnhauser Kaiserpfalz vom Wartburgpalas richtig einschätzen will, aus bestimmte Zahlen immer sehr gewagt,

Freilich bleibt bei solchen Abmetzungen ein festlegen

Sehen wir lieber, ob uns die hitzorhchen Daten der thüringer Landgrafengeschichte etwas

weiter fordern; vielleicht daß wir mit

ihrer Hilfe in die Baugeschichte des Wartburgpalas den Schlußstein einsetzen können.

Aus der Kille des sagenhaften Stotzes und der schwankenden Überlieferungen hat Karl Wenck in seiner „Ältesten Geschichte der die

Wartburg" mit festem Griffe

wenigen unbezweifelbaren

Thatsachen

herausgeholt

uud auf dereu Grundlage den überzeugenden Schluß auf­ gebaut,

daß die Wartburg

erst vom Jahre

an

den: landgräflichen b)ofe zur Residenz gedient hat.

Zu

dieser Zeit muß also das für die herrschaftliche Familie uuentbehrliche Gebäude, der Palas, fertig gewesen sein. Rach diesem Zeitpunkte kann eine wesentliche bauliche Thätigkeit am Palas

kaum mehr stattgefunden haben,

ist auch aus stilistischen Gründen, wie bereits dargelegt, nicht wahrscheinlich.

Denn schon um das Jahr s230

herrscht der Äbergangsstil in Thüringen allgemein. Palas aber zeigt bis zum

Der

Oberstock hinauf nur vor-

kläuge dieses Stiles, nicht aber ihn selbst.

Der Palas-

bau kann aber auch nicht lange vor dem Jahre ^22tz beendet

gewesen sein,weil

Beziehungen stimmtheit

der

bis

zu

landgräflichen

nach Eisenachweisen,

diesem Jahre die Hofhaltung nicht

aber

mit auf

Be­ die

Wartburg, wie dies in dein Abschnitt „Älteste Geschichte

Arkade der Innengalerie des großen Festsaales; die zweite von Norden her. Schafthöhe der Sänlchen 65 Lentimeter; Umfang unten HH5, oben H25 Millimeter; Verjüngung 20 Millimeter.

der Wartburg" (S. Zs)) des Näheren berichtet ist. hiernach kommen als Bauherren des Palas in

BetrachtLandgrafHermann, der

von sssjO bis s2s? dieHerrschaft

der heilige,

auf derKreuzfahrt

der imJahre

s227

gestorben

führte, und

sein

ihm

folaender Sohn Ludwig IV.,

ist.

Daß Ludwig IV., der Heilige, der Urheber des Palasbaues sei, ist nicht wahrscheinlich. dann in die wenigen Jahre s2s? bis s22^ zusammengedrängt werden.

Der ganze Bau müßte

Auch aus pspchologischeu Grüuden scheint es so gut

wie ausgeschlossen, daß gerade der Landgraf, der bald nach seinem Tode vom Volke den Beinamen „der Heilige" erhielt, der Gemahl der heiligen Elisabeth, der den asketischen Neigungen seiner Lebensgefährtin keinerlei widerstand entgegensetzte, viel­ mehr selbst einer asketischen Weltanschauung zuneigte, der Fürst, welcher an Stelle der üppigen Hofseftlichkeiten, wie sie sein Vater geliebt hatte, Pastzonsjpiele aufführen ließ und einen Konrad von Marburg zum vertrauten seines Hauses machte, daß dieser den Grundstein zu den: prachtvollen, auf Prunk und behagliche Lebensentfaltung berechneten palaste gelegt habe. Wohl aber paßt alles, was wir von seinem Vater Landgraf Hermann I., diesem hochstrebenden, ehrgeizigen, auf Prunk und frohe Geselligkeit gerichteten, dabei kunstsinnigen und feingebildeten Manne wissen, vorzüglich um ihn als den

66

Bauherren des schönen ^andgrasenhaujes anzubrechen.

Als den „zweiten Erbauer der Wartburg" hat ihn Karl wenck in

seiner „Ältesten Geschichte der Wartburg" (S. ^6) bezeichnet.

Es kann den: Kunsthistoriker nur willkonnnen sein, daß er

mit io bestimmten historischen Gründen dazu gedrängt wird, die Erbauung des Wartburgpalas innerhalb der Regierung Landgraf Hermanns I. unterzubringen.

Einigt sich doch eine solche zeitliche Umgrenzung in günstigster Weise mit der Zeit­

bestimmung, die sich aus stilkritischen Erwägungen ergeben hat. Die Lebensgeschichte Bermanns I. bietet Anhaltspunkte genug, um mit einem hohen Grade von Wahrscheinlich­ keit die Range) chichte des Palas so eng zu umgrenzen, wie das bei einem Denkmal mittelalterlicher Architektur nur irgend möglich ist. Es sind nur wenige Jahre in Bermanns Regierung, die als Bauzeiten des Palas ernstlich in Betracht kommen. Landgras Bermann I., der im Jahre

seinem Bruder Ludwig III. in der Herrschaft folgte und schon

im

Jahre s2s7 dahinsiechte, ein zu früh gebrochener wann, hat in den siebenundzwanzig Jahren seiner Lstrrscherthätigkeit nur selten ruhige Zeiten gehabt. Thüringen gebracht.

Sein Ehrgeiz, seine treulose Politik und seine Gewissenlosigkeit haben unendliche Böte über

Selten ist während seiner Herrschaft Frieden im Lande gewesen.

Die Gründung und Errichtung eines

fo umfangreichen und kostspieligen Palastes kann doch wohl nur in eine Zeit fallen, in welcher dieser unruhige Herrscher Aluße für friedliche Aufgaben fand und Geldmittel für derartige Unternehmungen zur Oerfügung hatte. Die ersten vierzehn Jahre seiner Regierung kommen nicht in Betracht.

In dieser Zeit beanspruchten zuerst die

kriegerischen Oerwickelungen mit Weißen seine Kraft und Wittel vollständig.

Dann hat Hermann bereits fünf Jahre nach

seiner Thronbesteigung, sssjo, das Kreuz genommen und ist sss)7 bis

auf der Kreuzfahrt abwesend gewesen.

Nach

seiner Heimkehr folgten die Jahre des ganz Deutschland zerrüttenden Kampfes um den Kaiserthron, eine Zeit, in der gerade Thüringen durch die fortwährend wechselnde Politik Hermanns immer wieder zum Echauplatz der verheerendsten Kämpfe und Kriegsnöte geworden ist. Land.

Erst um das Jahr s20ö begann eine längere Friedensperiode für das unglückliche, vielgequälte

Jetzt erst kann Bermann Zeit und Geld für eine so monumentale Aufgabe, wie die Erbauung des Wartburgpalas,

übrig gehabt haben.

Bis zum Jahre s2s0 dauert dieser Friedenszustand.

Es findet sich während der ganzen Regierung

Bermanns kein anderer Zeitraum, der außer diesem als Bauzeit ernstlich in Betracht kommen kann. würde

Dieses Ergebnis

zu dem, was wir durch stilistische Oergleiche an zeitlicher Umgrenzung gewonnen haben, recht gut passen. Die sechs Jahre von s205 bis Ende s2s0 sind ein völlig ausreichender Zeitraum, um den Wartburgpalas bis

zur L)öhe des mittleren Stockwerkes emporsteigen zu lassen,

wit reichlichen witteln hat man ja, wie deutlich zu sehen,

von Ansang an gearbeitet, also wohl auch mit entsprechender Geschwindigkeit. Im Jahre s2ss hat sich nach zuverlässiger Überlieferung Hermann vor seinen andrängenden Feinden in das „wtnm a8)änw", die Wartburg, zurückgezogeu. bewohnbaren Zustande befand.

Leider sagt uns diese Nachricht nicht auch, ob sich der Palas damals schon im

Jedenfalls kann er eben erst vollendet gewesen sein,

wieder folgten unruhige Jahre; s2s7

ist Bernrann gestorben. wann ist nun dem Gebäude der Oberstock ausgesetzt worden? Palas ursprünglich nur zwei Stockwerke hatte.

Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, daß der

Jedem Betrachter wird ein weit ausladendes Gesims auffallen, das höchst

störend und unschön oberhalb des mittleren Stockwerkes den Aufbau der ^offassade durchschneidet (S. 6M.

Dieses kann

nicht wohl anders gedeutet werden als der Abschlußfims des ursprünglichen Gebäudes, der dann beim Weiterbau aus techuischen Gründen nicht entfernt werden konnte.

Nun läge es ja nahe, anzunehmen, daß der Krieg vom Jahre s2s^

eine Stockung in den Bau gebracht und einen schnellen Abschluß veranlaßt habe, und daß dann nach Eintritt ruhiger Zeiten der ursprüngliche Bauplan wieder ausgenommen und zu Ende geführt worden sei.

Dem widerspricht aber die

Thatsache, daß ganz unverkennbar das Bauwerk von vornherein nur auf zwei Stockwerke berechnet war. Längenverhältnisse offenbaren das ohne weiteres.

Die L)öhen- und

Es erhellt ferner daraus, daß die vertikale Gliederung der Fassade durch

breite Liseneu, die den bekrönenden Rundbogensries des Alittelstockes in regelmäßige Abteilungen zusammenfassen, oberhalb jenes Simses nicht fortgesetzt ist.

Der Konstruktionsgedanke der Fassade ist beim obersten Stockwerke vollständig verlassen,

sehr zum Schaden der monumentalen Wirkung des ganzen Bauwerkes,

während die beiden unteren Stockwerke in den

struktiven Gedanken fein und harmonisch zu einer Einheit zusammengestimmt sind, lagert sich der Oberstock als eine breite, ungegliederte Klaffe geradezu störend darüber hin.

Den großen künstlerischen Abstand zwischen dem obersten und den beiden

unteren Stockwerken werden wir uns im folgenden Kapitel noch an einer Fülle von Einzelheiten vergegenwärtigen.

Gewiß

würde auch eiu so massiver, sorgfältig bearbeiteter Steinsims nicht aufgesetzt worden sein, wenn es sich nur um einen vorläufigen Abschluß gehandelt hätte.

Endlich ist auch das oberste Stockwerk aus zwei Seiten aus anderem Alateriale

67

erbaut als die beiden unteren Geschosse.

Eine Reibe kleinerer Beobachtungen, die weiterbin eingeslochten werden, kommen

hinzu mn die Überzeugung zu befestige!:, daß ursprünglich der Palas nur auf zwei Stockwerke berechnet war. Ans welcher Oeranlassnng mag dann aber dieser nachträgliche Aufbau hinzugefügt worden Pin und wann? Erledigen wir zunächst die zweite Krage.

Die Untersuchung hat dargethan, daß aus stilistischen Gründen die zweite Bau­

epoche nicht weit von der ersten getrennt sein kann.

Bach dem Jahre s22H kann eine umfänglichere Bauthätigkeit am

Palas nicht wohl mehr stattgefunden haben, weil von da an die Hofhaltung hier ihren bevorzugten Eitz hatte. auch unter dem Nachfolger Ludwigs IX?, Heinrich Raspe (s227—s2st7) der Kall.

Das war

Ein Weiterbau unter dessen Regierung

scheint auch ans stilistischen Gründen ausgeschlossen, weil die enge Zusammengehörigkeit der Kunstforme,: des obersten Stock­ werkes mit denen des mittleren die Annahme eines so weiten zeitlichen Abstandes nicht zuläßt.

Also wird die Errichtung

des Oberstockes zwischen den Jahren s2sO und s22H zu suchen sein. Nun ist es aus psychologischen Gründen gänzlich unwahrscheinlich, daß der schlichte, asketische Ludwig etwa die Idee zu den: nachträglichen Aufbau des obersten Stockwerkes gefaßt habe, denn dasselbe enthält nur einen riesigen Prunksaal, der noch dazu ziemlich überflüssig war, da der große Eaal in: Mittelgeschoß für die Zwecke einer landgräslichen Hofhaltung vollständig ausreichte.

Das war der jetzige Eängersaal, dessen südlicher Teil erst später zur Rapelle abgetrennt wurde.

Ursprünglich nahin er volle zwei Drittel der Gesamtlänge des Palas ein. des Oberstockes lag nicht vor.

Er war ein Lurusbau.

obwohl er mit Gütern reich gesegnet war.

Also ein Bedürfnis nach den: großen Kestsaale

Ludwig hat gewiß nicht ein so luxuriöses Unternehmen geplant,

Den Gedanken dazu konnte nur eine Batur fassen, deren Ei,men und Trachten

auf Entfaltung äußeren Prunkes gerichtet war, ein Herrscher, der seine!: Palast zur Etätte ausgedehnter Festlichkeiten größten Etiles zu machen wünschte.

Denn an Größe erreicht dieser obere Wartburgsaal sogar manchen der Reichssäle in

den Pfalzen der deutschen Kaiser jener Zeit. seine milde Lstmd gepriesen. sieh

in

Landgraf Hermanns I. Gastfreundschaft ist bekannt, laut haben die Eänger

Auch daß seine Mildthätigkeit arg mißbraucht worden sei, wird uns berichtet.

einer zahlreichen Echar fröhlicher Gäste.

ausreichte.

Gern sah er­

Mag sei!:, daß der Eaal des Rlittelgeschosses wirklich nicht für sie

Jedenfalls kann der Gedanke zun: Bau des Oberstockes schwerlich einen: anderen zugetraut werden, als ihn:. Dann bliebe allein die Annahme übrig, daß Hermann selbst, der Erbauer der beide!: unteren Etockwerke, den

ursprüngliche!: Bauplan überschritte!: und noch bei seine!: Lebzeiten die Errichtung des Oberstockes in Angriff genommen habe.

Eo wäre der Anfang des großen Eaalbanes noch vor das Jahr s2s7, das Todesjahr Hermanns, zu sehen.

Mit der nahen stilistische,: Oerwandtschast aller drei Etockwerke würde eine so enge zeitliche Aufeinanderfolge sich recht gut vereinigen lasse,:. Dabei bleibt nun aber die Echwierigkeit bestehen, eine Erklärung dafür zu finden, warum nicht von vornherein dieser große Eaal mit ins Auge gefaßt worden ist.

Das war wohl auch hauptsächlich der Grund, weshalb man von jeher,

entgegen der offenbare,: stilistische,: Oerwandtschast, die Erbauung der beide,: unteren und des obersten Stockwerkes aus die Regierungszeit verschiedener Herrscher verteilen zu müssen geglaubt hat.

Mit jeden: Oersuche diese Krage zu löse,:, wird der

Boden der Mutmaßungen betrete,:, und nur als Mutmaßung will auch die nachfolgende Begründung ausgenommen sein. Eie bewegt sich lediglich auf psychologischem Gebiete, ans den: hier wohl allein Ergebnisse zu erhoffen sind. Es unterliegt nach allen:, was über die letzte,: Lebensjahre Hermanns I. bekannt ist, kaun: noch einen: Zweifel, daß dieser hochstrebende Ljerrscher gegen Ende seines Lebens geistiger Umnachtung verfalle,: ist.

Ein moderner Psychiater

würde wahrscheinlich schon in der fast unbegreiflichen Echaukelpolitik, die Hermann I. Zeit seines Lebens getrieben hat, in der grenzenlosen Unzuverlässigkeit und Unberechenbarkeit seiner Entschlüsse frühe Anzeichen seiner späteren völliaen Erkrankung finden und das Komplizierte in den: Tharakter Hermanns aus pathologische Oeranlagung zurückführen können.

Die zwecklose

Oergrößerung des vermutlich erst vor wenig Jahren vollendeten Palas durch Aussetzen eines überflüssigen prunkvollen Eaalbaues würde durch den Trieb einer allmählich erkrankenden Batur, die der inneren Unruhe und den: Größenwahn durch Eonderbarkeiten Lust zu machen sucht, gut zu erklären sein.

Bauwnt ist ja häufig ein Kennzeichen pathologischer Herrscher,mtnren.

Was den kunstliebenden, feinsinnigen Landgrafen in gesunden Tagen befriedigt und ihn: gefallen hatte, das genügte ihm nicht mehr, nachdem kranker Wahn pine Einne zu umdüster,: begonnen hatte.

In: letzten Abschnitte seines Lebens,

aho etwa zwhchen s2sö und s2s7, mag Hermann aus die barocke Idee verfallen

sein, seinem

Wartburg einen prunkvollen Eaalban noch nachträglich auszusetzen.

schönen Palaste aus der

Bei den: bald daraus eintretenden völligen Ausbruche

seiner Krankheit und den: in: Jahre s2s7 erfolgenden Tode des Kürsten wird das kaun: begonnene Werk, das die Harmonie des Ganzen zerstörte, ins Etocken geraten sein. Lause der nächsten Jahre bis spätestens

Erst Hermanns Nachfolger wird es — ohne sonderliche Freude — in,

zu Ende geführt haben.

68

Jetzt entzieht es sich der Beurteilung, weshalb der nachträgliche Aufbau nicht in künstlerischen Jusammenhang mit dein jchon Bestehenden gebracht worden ist, wes­ halb nicht versucht wurde, durch verstärkte vertikalgliederung des Oberstockes den unschöneil Eindruck des ursprünglicheil Altzchlutzfinfies, detzen Entfernung aus technischen Gründen jedenfalls unratsam erschien, zurückzudränaem Es ist wohl möglich, daß Landgraf chermann gar nicht mehr in der Lage gewesen ist, auf die Gestaltuna des Oberbaues im einzelnen bestimmend einzuwirken, und datz, falls er über der begonnenen Ausführung starb, vieles ganz anders geworden ist, als er es sich gedacht hatte.

Eicher

ist, datz der Meister der ersten Bauperiode dem Architekteil des Oberstockes weit überlegeil gewesen ist.

wie unschön

ist die Eäulenstellnng in den Arkadenfenstern der Bofseite gegenüber der anmutigen Anordnung in den beiden unteren Geschosseil!

Mährend in diesen an den Enden jeder Arkaden­

reihe durch

ein Eäulenpaar ein wohlthätiger Ruhepunkt

für das Auge gegeben ist — im Mittelstock sind es sogar durchweg Eäulenpaare, die den Bogenzug stützen — fehleil im Oberstock unschön

in

Eäulenpaar.

diese Ruhepunkte und die der

Mitte

Bauptlast liegt

jeder Arkadengruppe

auf

einem

In diesem stehen aber die gekuppelten Eäulen

nicht hintereinander,

wie

im Unter- und Mittelgeschotz,

wildern nebeneinander; so liegt dann auch der Kämpferaufsatz

über

den

Kapitälen

dieser

Eäulenpaare

in

der

Längsrichtung des Gebäudes, was höchst unschön wirkt, llild die Allfrollung des Randes vollends all der Längs­ seite des Kämpfers ist für das Auge geradezu beleidigend. Etatt gefestigter Kraft wird der Eindruck grotzer Unsicher­ beit erreat.

Bei logischer Meiterentwickelung des archi­

tektonischen Gedankens hätten die wundervoll leichteil und symmetrischen Arkadengruppen des mittleren Geschosses im Oberstock in zierlicheil Gruppen voll etwa je siebeil Bogenösfnungen, noch luftiger gebildet, als die unter ihnen stehen­ den, ausgingen müssen.

Für die Gestaltung und Einteilung

hatte ja der Baumeister im Oberstock völlig freie Band, da

nur

ein

Korridor

ununterbrochen

hinter

all

diesen

Fenstern entlang läuft und keinerlei Zwischenwände ihn in der Verteilung der Lichtöffnungen beschränkten.

.

Mag es nun mit der Veranlassung des nach­ träglichen Aufbaues stehen wie es will, jedenfalls findet die ganze Reihe der Thatsachen aus den Jahren s2s6 bis s223, die in dein historischen Abschnitte (E. fi2) näher auf­ gezählt sind, ihre zwanglose Erklärung durch die Annahme, datz der Bau des Oberstockes auf dein Palas in der letzteil Zeit der Regierung

Bermanns I. in Angriff genommen

worden ist und die Burg der Bauthätigkeit wegen bis

chofsassade des Palas: Partie mit der südlichsten Arkade des Erdgeschosses.

etwa zum Jahre l224 nicht bewohnbar war. 69

l8

Dagegen setzt mit dein Jahre s22^ eine sehr intensive Benutzung der Burg als Residenz des land­ gräflichen Böses ein.

Ganz kurz vorher mutz der

Bau beendet gewesen sein: noch nicht im Jahre s222, denn in diesem Jahre hält die heilige Elisa­ beth ihr erstes Wochenbett ans der Krenzbnrg an der Merra ab, während zwei Jahre später, OB, die Martburg „zur Milderung der schmerzen ihrer Biederkunst

die

Bequemlichkeiten

Kaplan Berthold, der Biograph ausdrücklich berichtet,

bot",

wie

der

ihres Gemahles,

sicher würde Elisabeth, bei

ihrer später hervortretenden ausgesprochenen Dorliebe für die Martburg, schon im Jahre O22 sich ans diese

zurückgezogen

damals

haben,

wenn das Berrenhaus

in bewohnbarem Anstande gewesen wäre.

Also mag etwa im Jahre O2Z die Bauthätigkeit am j)alas ihren Abschluß erreicht haben. Eo wäre also der Bau des Oberstockes von Ludwig dem heiligen, der s2s7 zur Regierung kam, zu Ende gebracht worden.

Mit besonderer Freude

hat er, soweit wir seine Sinnesart kennen, das Merk

-

gewiß nicht durchgeführt.

Aber er wird das Be­

gonnene schon zu weit vorgeschritten gesunden haben, um es wieder entfernen zu lassen, und das Berrenhaus mußte doch wieder unter Dach kommen. Arkade der Iiiuengalcrie des großen Festsaales; die dritte von worden her. (S. 7t..)

Eicher

aber hat Ludwig, falls ihm thatsächlich diese Auf­ gabe als Hinterlassenschaft seines Oaters zugefallen ist, nicht mit der gleichen Opulenz den Bau weiter und zu Ende geführt.

Boch heute läßt sich das

mit großer Mahrscheinlichkeit aus dem Baubefunde entnehmen.

Eine karge, sparsame Art der Ban­

führung und künstlerischen Durcharbeitung setzt im obersten Etockwerke ein, die sich am besten daraus erklären läßt, daß um: ein Bauherr eingetreten ist, dem dieser Lurusbau ein Dorn in: Auge ist, und der den Mansch hat, ihn so schnell und so billig als möglich zu beendigen.

Das zeigt sich zunächst

in einem Mechsel des Materiales.

Bis zum Ab­

schluß des mittleren Stockwerkes ist der j?alas ans schön

bearbeiteten,

regelmäßigen

Eandsteinquadern

aufgebaut, ein kostbares, für monumentale Mirkung vortrefflich geeignetes Material, das zwar nicht vom Eeeberge bei Gotha herbeigeschafft werden mußte, wie Johann Rothe meint, — nur die Aierteile sind Eeeberger Eandstein, — wohl aber aus den immerhin einige Etunden von Eisenach entfernten Brüchen bei Madelung.

Und zwar ist dieses Material durchweg

auch auf den Eeiten des j?alas verwendet, die nicht Arkade der Innengalerie des großen Festsaales; die sechste von Norden her. (S. ?u)

70

vom Bofe aus und aus größerer Bähe überhaupt

nicht betrachtet werben konnten, an seiner Bord- und Ostseite. aus

In: Oberstock aber besteht nur die Hofseite

diesem

trefflichen Baumaterial;

die Bord-

und

Ostseite dagegen sind aus den billigen und kunstlosen Merkstücken des an Ort und stelle gebrochenen Griefen­ steines aufgeschichtet, und zwar ohne jede Absicht auf monumentale Mirkung.

Über die Südseite des Ober­

stockes ist ein Urteil nicht mehr möglich, da sie schon frühe zerstört und mehrfach neu aufgeführt worden ist. Jetzt besteht sie übrigens auch aus Griefenstein. Meiter: Von den an der Uofseite des Ober­ stockes erhaltenen alten Capitalen, Säulen und Basen gehören einige nach der Schönheit ihrer Erfindung und der Sorgfalt ihrer Ausführung, sowie nach Art und Gestaltung des Ornaments eng mit denen der beiden unteren Stockwerke zusammen; so das Eäulenpaar im südlichsten Fenster (s. unten).

Andere dagegen und vor

allen: die Aapitäle der Innengalerie des großen Hestsaales sind von geistloser Erfindung und ungleich nach­ lässiger gearbeitet als alle anderen Iierteile am ganzen Palas.

(An

der Eüdwand Arkade mit Linzelsäule in der Innengalerie des großen Festsaales; die fünfte von Norden her.

sind leider alte Iierteile nicht

erhalten, an der Ostwand nur ein Rapitäl zweifelhafter Herkunft, all der Bord­ wand nur drei Eäulenschäfte und einige Aämpfer.) (E>. 70) sind diese Mängel wohl zu erkennen,

Auch auf den Abbildungen

wie unsorgsältig und unregelmäßig

ist die Arbeit an den Deckplatten dieser Rapitäle; wie liederlich ist bei den ineisten — nicht bei allen — das Ornament aufgelegt. Mährend sonst eine durchaus symmetrische Umkleidung des Rapitälkörpers streng durchgeführt ist, findet sich hier eine, nicht etwa künstlerisch beabsichtigte, sondern aus Unachtsamkeit entsprungene Unsymmetrie des Ornaments, die im Martburgpalas ihres Gleichen nicht hat.

Eine auffallende

Armut der Gedanken ist der Mehrzahl dieser Eteinmetzarbeiten aufgeprägt.

Und

dabei hatten doch gerade diese Skulpturen in der Innengalerie des großen Hestsaales mehr als irgend welche andere im ganzen Palas auf Betrachtung aus aller­ nächster Bähe zu rechnen; und um so zierlicher und feiner hätten sie ausgearbeitet werden können, als sie ja niemals von Eturm, Hrost und Regel: angegriffen werden konnten, da sie völlig geschützt im Innern standen. Auch die Rämpferaufsätze dieser Rapitäle sind einfacher und kunstloser gehalten, als selbst die der jedem Metter ausgesetzten Eäulen in den Arkaden des Erdgeschosses.

Und endlich ist das Maßverhältnis der öäulenschäfte, Basen und

Iußplatten zu den schwere!:, breiten Mauerflächen, zwischen denen sie stehen, und zu den: schwer lastenden Bogenzuge, den sie zu tragen Habel:, weit entfernt von der feinen Abwägung, die sonst an der baulichen Gliederung des Palas überall ies Säulenpaar im südlichsten Fenster der Hofseite des Oberstockes. §e mit Fnßplatte und Kämpfer (bis über die stollung) t06 (Zentimeter; Höhe der Säulenfchäfte Lentimeter; Umfang unten ^23, oben 390 Millier; Fußplatte H8 Lentimeter lang, 2^5 Millimeter it; Deckplatte zwischen Kapitäl und Kämpfer 45 Lentimeter lang, 223 Millimeter breit.

zu beobachten ist. Eeit der Miederherstellung wird das Auge bei Betrachtung dieser Eäulchen geblendet durch die moderne starke Vergoldung und grell bunte Bemalung. Aber der eindringende Blick bemerkt den großen künstlerischen Abstand gegen die Eteinmetzarbeiten der anderen Stockwerke.

Doch sind auch Ausnahmen festzustellen, wie

z. B. die Säule in der fünften Arkade (S. 7 s).

Gerade dieser Unterschied läßt das Aufeinanderstoßen zweier ganz verschiedener

Arten des Baubetriebs vermuteil: dieses Stück mag noch in der älteren sorgfältigeren Zeit angefertigt und dann unter der späteren Leitung eingefügt worden sein. Aus diesen Beobachtungen ergiebt sich weiter, daß beim Tode chermanns der Bau des Oberstockes kaum über den Ouaderbau der chofseite hinausgekommen war. er zu Tnde geführt.

In geringen: Bruchstein und mit minder bezahlten Arbeitskräften wurde

Tie prachtvolle künstlerische Ausstattung durch Malereien und kostbare Möbel, die der neue große

Festsaal nach Rothes Bericht im Jahre s3s7 besaß, wird erst unter einem der Nachfolger Ludwigs hinzugefügt worden sein.

Doch das sind Annahmen, die zu teilen oder zu verwerfen jedem Leser überlassen bleiben muß. Als Hauptsache ist festzuhalten, daß der Bau des ganzen Palas sicher erst ins dreizehnte Jahrhundert gehört,

daß er nach dem Stile seiner Zierformen in den ersten Jahrzehnten desselben, einschließlich des obersten Stockwerkes, voll­ endet worden sein mag; daß ferner die Thatsachen aus der Landgrafengeschichte den Schluß nahe legen, diese Vollendung werde kurz vor dem Jahre s22(s erfolgt sein; und daß endlich die wahrscheinlichste Umschreibung der beiden Bauzeiten des Palas ist: s205 bis s2s0 und etwa s2s5 bis s223. Die stilkritische Untersuchung gebracht haben.

wird

dem

aufmerksam Folgenden

eine

Menge

künstlerischer Einzelheiten

näher­

Tieferes Tillgehen war ebenso erforderlich, wie eine ausführlichere Begründung der neu ausgestellten

Baudaten, weil diese wesentlich abweichen von den bisherigen Annahmen über die Bauzeiten des Palas.

Irregeleitet durch

die ganz unhaltbaren Angaben Johann Rothes (S. 32), der die Erbauung des Palas in die Zeit Ludwigs des Springers verlegte, sind in der älteren Wartburglitteratur die Baudaten viel ins elfte Jahrhundert.

zu früh angesetzt worden, mit Vorliebe sogar noch

Bur Puttrich (s8^7) und neuerdings Robert Dohme in seiner „Geschichte der deutschen Baukunst"

(s887) haben den palasbau mehr dem Ende des zwölften Jahrhunderts genähert.

Doch wollte selbst Dohme noch die

beiden unteren Stockwerke der Regierungszeit Ludwigs III. (ss72—ss^o) geben und nur für den obersten Stock Landgraf chermann als Erbauer gelten lassen.

Insofern gehen also die neugewonnenen zeitlichen Ansetzungen noch weiter,

wenn

durch sie auch mancher schöne Traum von dem wartburgleben des zwölften Jahrhunderts zerrinnt, so treten dafür die Gestalten der Bauherren klarer umrissen aus dein Bebel der Tage heraus und mit ihnen ihr stolzes, stattliches Werk, der schönste Palast aus der Blütezeit des Rittertums auf deutschem Boden.

H. lZelckreibung cles Palas. Das Äussere. Völlig umschlossen durch hohe Gebäude und Mauern ist der vordere chof der Wartburg. verleiht dem Vorhofe die wundersame Traulichkeit, die jeden Besucher fesselt.

Diese Abgeschlossenheit

Das Auge muß an dein Nächstliegenden

haften und es wird nicht müde, den malerischen Zauber dieses grün umwachsenen Gewinkels mit seinen roteil Ziegeldächern und altersgrauen Mauern zu bewundern. Thorsahrt erreicht.

Ganz anders im chaupthofe, den man nach Durchschreitung einer überwölbten

Da schweift das Auge ungehindert in die weite; über die niedrige Umfassungsmauer im Westen,

über den Zinnenkranz im Tilden hinweg erblickt es die herrlichen grünen Bergzüge des Thüringer Waldes, die blauen Regelberge

der

Rhön,

malerisch

umgrenzt im

Vordergründe

durch

die

Zweige

der

alten

Linde,

die

Eisterne des Burghofes neigt, und durch die schmucken Alllagen des Rommandantengärtchens zur Rechten. wundervollen Landschastsbilde tritt die Wirkung des alten steinernen Landgrafengebäudes etwas zurück. ist nicht auf einen

so bedeutenden landschaftlichen Rahmenangelegt.

der Blick an ihm vorbei in die weite zu schweifen vermag.

über die

Über diesen:

Seine Architektur

Der Palas wirkt viel weniger monumental, seit

Seine künstlerische Wirkung ist berechnet aus einen rings mit

Gebäuden besetzten und dadurch ziemlich eingeengten, mit hohen Mauern und Wehrgängen umgebenen chos. hatte der chaupthof

sich

der Wartburg in der That bis gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts.

Diesen Tharakter

In solch geschlossener

Umgebung muß das hohe, aus mächtigen (Quadern rötlich-gelben Sandsteins ausgeführte Gebäude wohl imponierend gewirkt und alles andere im Eindruck überragt haben. nicht zwingend.

Jetzt bringt der erste Anblick eine leichte Enttäuschung.

Der Bau erscheint klein und niedrig.

Der Eindruck ist

Alan hatte nach der Ansicht aus der Ferne mehr erwartet.

wesentlich mitbestimmend für diese geschmälerte Wirkung der chofsassade ist die ungleiche chöhe des Felsbodens vor und unter dein Palas und die dadurch bedingte verschiedene chöhe des Baues. gestreckten Gebäudes

steht noch auf der höchsten Erhebung des Felsenrückens, auf

mittlere Drittel steht auf wesentlich tiefer liegendem Grunde.

72

Das nördliche Drittel des lang­

gleicher chöhe mit dem Bergfrid; das

Dann fällt der Fels nochmals sehr schnell und steil ab, so

die unterste Partie des südlichen Theiles des Palas für das Auge ganz in der Tiefe verschwindet.

So kommt es,

daß das nördliche Drittel des Gebäudes zwei, der Mittelbau drei, das südliche Drittel vier Geschoßhöhen hat. Aus mehr als zwei Drittel der ganzen Fassadenlänge vermißt das Auge den Unterbau, ohne den ein so gewaltiges Bauwerk unmöglich wahrhaft monumental wirken kann,

was ein hoher Unterbau für die Steigerung des Gesamteindruckes

bedeutet, das zeigt sich recht ausdrucksvoll an der entgegengesetzten, der östlichen Fassade.

Sie ist gar nicht als Schauseite

berechnet, wirkt aber doch ungleich schöner und mächtiger, weil hier das hohe Untergeschoß und der steile Felsabsturz das Bauwerk hoch emporheben. durch

eine

bei

der

Die an der Hofseite obwaltende Ungunst der natürlichen Verhältnisse ist noch gesteigert worden

Wiederherstellung vor

der nördlichsten Arkade belassene künstliche Aufhöhnng des Bodens,

welche derselbe an dieser Stelle jetzt um durchschnittlich einen halben Meter höher ist, als in alter Zeit. zierlichen Säulenarkaden geradezu wehe thut.

des nördlichen Drittels der Erdgeschoßgalerie direkt aus der Bodenlinie auf,

Die Mitwirkung des Unterbaues ist unentbehrlich.

durch

Nun stehen die was dem Auge

In Wirklichkeit geht ja auch das aus gut

erhaltenen (Quadern ausgeführte Mauerwerk unterhalb dieser Arkaden noch tiefer hinab.

Unter dem nördlichsten Bogen ist

die Grundmauer mit der ihr ausgelagerten Arkadensohlbank sechzig Tentimeter hoch; der schrägen Senkung des Felsens folgend nimmt ihre Höhe zu; unter der südlichsten Arkade liegt der natürliche Felsboden, von dem das Mauerwerk emporsteigt, zweihnndertsechsundachtzig Tentimeter unter der Oberkante der Arkadensohlbank.

Siebzig Tentimeter, drei (Quader-

lagen, unter dieser springt unter der südlichen Hälfte der Laube das Mauerwerk in einem horizontalen Absatz, der in der Bähe der Rellerthür verläuft, anderthalb Tentimeter zurück,

vor dem Gebäude aber, wo jetzt ein schmaler, verdeckter

Wasserabzugsgraben sich entlang zieht, fällt die Fläche des Felsens schräg gegen den Bau ab. eine Ausschüttung,

die

bis

zu

achtzig Tentimeter mißt,

Dieser Abfall ist aber durch

und mit der dritten (Pnaderlage unter der Arkadensohlbank

abschneidet, ausgeglichen. Ts ist interessant zu beobachten, wie der geniale erste Baumeister die Ungunst der Bodenverhältnisse auszugleichen bemüht war. komponiert.

Ganz unverkennbar war die älteste Anlage, der zweistöckige Palas, nicht in die Höhe, sondern in die Länge Alle wesentlichen Linien des Fassadenausbaues sind horizontal gedacht,

wer sich aus der Gesamtansicht der

Fassade das später zugesüate obere Stockwerk zudeckt und den Laus der Arkaden der beiden unteren Stockwerke verfolgt, wird deutlich empfinden, wie durch die ausgeprägten Horizontallinien das Auge über die Unebenheiten des Vordergrundes geschickt hinweaaeleitet wird.

Auch hatte der feinsinnige Aünstler den glücklichen Gedanken, den südlichen, auf den tiefer liegenden Fels­

boden gegründeten Teil der Fassade wie einen massiven Lckturm zu behandeln.

Tr ließ hier das Erdgeschoß ganz geschlossen

(das einfache Bogenfenster dort ist moderne Anthat), und das zweite Stockwerk durchbrach er nur durch eine einzige Gruppe von drei kleinen Arkaden.

Durch diese Einfachheit der Anlage wird der Blick von der südlichen Partie der Fassade abgelenkt,

mn sieb mit doppelter Intensität auf den reichgegliederten Mittelbau zu richten. seines Werkes zusammen.

In ihn: faßte der Baumeister die Wirkung

Das nördliche Drittel der Fassade behandelte er wieder so einfach wie das südliche.

Er gab

ihm im Erdgeschoß nur einige schmale Fensterschlitze und im zweiten Stock eine einzige Gruppe von kleinen Bogenfenstern. Sonnt blieben die eigentlichen Aierteile und die reichere Gliederung lediglich aus den Mittelbau beschränkt. Diese weise Berechnung in der ursprünglichen Anlage des Baues wurde nun empfindlich gestört durch das Aussetzen des dritten Stockwerkes.

Durch dieses wurde das Gebäude zu hoch, als daß die Horizontallinien gegen die

Vertikalrichtung noch hätten aufkommen können.

Bun erst trat das Mißverhältnis in der Höhe oder richtiger Tiefe der

einzelnen Teile der Fassade störend hervor, um so störender, als der zweite Baumeister jene wohlberechnete Dreiteilung der Fassade in einen reichen Haupt- und zwei einfach gehaltene Bebenteile in der Anlage des Oberstockes mißachtete und es in seiner ganzen Längenausdehnung gleichwertig behandelte.

Gedankenlos führte er seine langweilig gruppierten Arkaden­

fenster ohne jede vertikalgrenze von einem Lude bis zum anderen durch. Daher wirkt nun

das künstlerisch wohlberechnete Maßhalten in der Dekoration des nördlichen und südlichen

Drittels der unteren Stockwerke geradezu unschön.

Immer wieder bleibt das Auge, das doch ans den Mittelban gelenkt

werden sollte, bei Verfolgung der oberen Arkadenreihe an den ungegliederten Massivblöcken am Süd- und Nordende des Gebäudes haften.

Die mittlere Partie kann nicht mehr wie früher als der beherrschende Teil hervortreten, weil der Gedanke

ihrer Anlage im obersten Stockwerk nicht weitergeführt ist.

Allerdings war das gewiß einst wesentlich gemildert durch de,:

ursprünglichen oberen Abschluß, der sicher nicht durch einen Bundbogenfries, wie gegenwärtig, gebildet wurde, sondern durch Zinnen, die durch vorgebaute Erker noch besondere Betonung erhalten haben mögen. Endlich war es für die monumentale Wirkung des Palas in alter Zeit gewiß von höchster Bedeutung, daß in seiner Umgebung malerische kleine Gebäude aus geringeren: Material standen.

73

An der Südseite lehnte sich unmittelbar ein

,9

niedriges Back- und Badebaus an, nachweislich zum größten Teile ein Hachwerkbau, der gerade durch den Gegensatz zu dem gediegenen Baumaterial des Palas diesem zu voller Wirkung verhalf. Bingmauer mit L^olzwerk und rotem Ziegeldach.

Daran schloß sich der Wehrgang der südlichen

Und über der Tisterne erhob sich ganz nahe vor dem Palas ein zierliches,

Die nördliche Hälfte des Palas mit dem neuen Treppenaufgang.

kleines Brunnenhäuschen aus Bolz mit einem ^chindeldächlein.

solche unbedeutende Bebengebäude vou anderer Art und

Technik können wesentlich sein für die monumentale Wirkung großer däeinbanten. jene ab.

Diese Kontrastwirkungen fehlen gegenwärtig.

Äe geben erst den rechten Maßstab für

Denn jetzt ist an der Bordseite zwischen Turm und Palas ein schweres

modernes Treppenhaus aus Griefenstein mit öandsteinverbrämung eingeklemmt; all der Südseite ist erst vor einem halben

Menschenalter ein neues Badebaus erstanden, ebenfalls ganz aus Stein errichtet und in einem Ronkurrenzstil zu dem des Palas gehalten; die Zisterne aber liegt offen da und ihre Brüstungsmauer trägt einen nicht zu rechtfertigenden Zinnenkranz.

Dazu

kommt noch der unausgeglichene Gegensaß zwischen den alten, verwitterten Mauerteilen und den neu eingesehen (Quadern. Dies alles beeinträchtigt drückend die Gesamtwirkung des schönen Baues, und der Beschauer muß sich das gegen­ wärtig

halte,:,

um nicht

Empfinden des Mittelalters,

auf

den ersten Eindruck hin ungerecht zu werden gegen das Rönnen und das künstlerische

vielmehr wird die Umsicht und das Geschick des Baumeisters der ersten Anlage sich mehr

Die südliche chälfte des Palas, rechts die Li st er ne.

und mehr unsere Bewunderung erringen, je näher wir dieses Werk kennen lernen.

Selbstverständlich würde er gern eine

andere Stelle für die Errichtung des prunkvollen Baues gewählt haben, als dieses abschüssige Felsterrain des Hinteren Hofes, wenn er die Wahl gehabt hätte. der Burg

mit

der Schmalseite

Aber die hatte er nicht. zugekehrt

benachbart war, bot der Felsen nicht dar.

Line zweite Fläche, die so geräumig, dabei den Angriffsstellen

und der Schußlinie

fast entrückt,

vor allem aber dem Hauptturme so nahe

Und im Hauxthofe „rußte der Palas stehen.

räunre nach der Seite sich öffnen, von der niemals eine Gefahr drohen konnte.

Auch sollten doch die wohn-

Das war die Ostseite,

wäre der Palas

am Westrande des Hofes errichtet worden, der übrigens auch am Südende stark abfällt, so hätten doch aus Sicherheitsrücksichten die wohnräume an der Außenseite der Burg, nach Westen, angelegt werden müssen.

75

Das ist aber die wind- und

Palas und Bergfrid von Süden gesehen.

Wetterseite, die als wohnseite nicht zu brauchen war.

weise Überlegung wählte also den Oslrand des Helsens für den

Palas und brachte praktischen Erwägungen gern die Einheitlichkeit der künstlerischen Wirkung zuin Opfer.

Der Reichtum in

der Ausschmückung der Echauseite entschädigte dafür. welche Großartigkeit künstlerischen wollens offenbart sich darin, daß fast die ganze wand nach dem Hofe zu in zierlichen Arkadenreihen geöffnet wurde, obwohl ein Bedürfnis nach solchen hier gar nicht vorlaa.

76

Denn von dieser ^eite

erhielten doch die wohngemächer ihr Licht überhaupt nicht: alle ihre Fenster liegen in der östlichen Hassade. liefen an der Westseite entlang. genügt.

Um diesen das nötige Licht zuzuführen, hätten auch ganz wenige, einfach gehaltene Öffnungen

Tlber ^o schlicht wollte inan sich nicht gebeil.

Lin wundervolles Iierstück sollte die Baukunst hier schaffen.

Selbstverständlich hatteil diese lustigeil Arkadengänge nicht bloß die Bestimmung, zu zieren. Berrenhausts

fanden

in

ihnen

Bur Korridore

höchst angenehmen

Aufenthalt, wo

sie

die

liebe Lonne

Die Bewohner des

mit vollen Zügen

geiließen

konnten: oft genug werden sie sich in dem kalten Gemäuer der sensterarmen wohnränme nach ihrem wärmenden Strahle gedehnt haben. geeignet

Auch waren diese Lauben ein trefflicher Beobachtungsplatz für alles, was auf dem Lsofe vorging, sehr

als Zuschauer-raum bei den großeil und kleinen Herrlichkeiten, die in

brachteil.

das eintönige Burgleben Abwechselung

Lolche Laubengänge werden voll den mittelalterlichen Dichtern als der Lieblingsaufenthalt der herrschaftlichen

Hamilie geschildert.

Durch sie war auch ein offeneres Zusammenleben mit den übrigeil Bewohnern der Burg, aus das man

nach Lage der Dinge doch angewiesen war, zwanglos gegeben.

Bier in den Laubengängen hingen die Käsige der Böge!

und des sonstigen kleinen Getiers, das zum Zeitvertreib gern gehalten wurde.

Die Blumenzucht der Hranen ist nicht zu

vergesseil, für welche die Arkaden, wie auch das Lchloßgärtchen im Lüdende des Böses gern benutzten Platz darboten. Die Einförmigkeit der ungegliederten Rückwände dieser Laubengänge

wird durch Bemalung gemildert gewesen

sein — wie jetzt wieder in der Galerie des Mittelstockes —, vielleicht auch durch Reliefschmuck, wie er bei der Wieder­ herstellung in der Erdgeschoßlaübe an einigen Ltellen neu allgebracht worden ist.

Auch diese Art der Verzierung läßt sich

aus den Dichtwerkeil der Zeit begründen. Natürlich wäre es angenehm gewesen, wenn die wohnräume Heilster nach diesen Laubengängen und damit nach dem Bose zu hätten erhalteil können.

Aber gewichtige Gründe sprachen dagegen: erstens die Licherheit; diese innere Mauer

mußte als ein festes Bollwerk dem Heinde entgegenstehen, falls er wirklich einmal bis in den Lsof eingedrungen sein sollte. Darum beschränkte der Baumeister auch die Zahl der Thüreil in ihr aufs möglichste und gab ihr eine Ltärke voll hundertunddreißia Eentimetern, während die äußere Iierwand nur sechsundsechzig Tentimeter dick ist.

Zweitens dursten bei der

Mangelhaftigkeit des Hensterverschlusses in jener Zeit die wohnräume nicht in der Ost- und auch in der Westseite Henster haben.

Der Zug würde den Bewohnern unerträglich geworden sein, um so mehr, als eben die Lsofseite zugleich die wind-

und Wetterseite ist.

Auf Verglasung ist die Hensteranlage im Palas augenscheinlich noch nirgends berechnet gewesen.

Anders beim obersten Ltockwerk.

Ein Angriff bis zu dieser Böhe hinaus war nicht zu befürchten; der Durchzug

der Lust aber wird hier oben nicht sonderlich belästigt haben, denn die großeil Hestlichkeiten, denen der Laal diente, werden obnebin meist in der warmen Jahreszeit abgehalten worden sein, wenn die Berge vom Lchnee frei und weg und Lteg für die Gäste von nah und fern gangbar waren.

Auch konnte durch vorgehängte Teppiche der Aug wesentlich gemildert

und durcb die drei Kamine eine ganz leidliche Temperatur im Laale geschaffen werden.

Zn der rauheil Jahreszeit stand

für feierliche Gelegeilheiteil überdies der Laal im Mittelgeschoß zur Verfügung, der ja nach Westen geschlossen und auch sonst seiner ganzen Alllage nach leichter zu erwärmen war.

Lo konnte im obersteil Ltockwerk der Architekt auch die Innen-

inauer durchbrechen und in Arkaden gegen den Bof hin öffnen. Also aus dem einfachen Motiv der vor den wohngemächern hinlaufenden Korridore erwuchs der reizvolle Gedanke der drei übereinander angeordneten Läulengänge, die wie seines Hiligranwerk den schweren Körper des Gebäudes verhüllen. Und wie zierlich hat der Meister alle die einzelnen Glieder dieser Arkaden gesonnt, wie sorgfältig ist alles erwogen und ausgeführt.

Lind doch sogar die Blendbogen, welche je zwei Arkaden der Erdgeschoßlaube zusammenfassen, nicht mit Land-

steinquadern ausgesetzt — die würden zu schwer auf den schlanken Läulen gelastet haben —, sondern mit leichtem, porösem Tuffstein; ehemals waren sie natürlich verputzt und bunt bemalt.

Und wie hübsch ist das Motiv der langen Bogenreihen

beider Ltockwerke durch den Rundbogenfries über dem Ulittelgeschoß wiederholt. An all der zierlicheil Lteinmetzarbeit dieser L^of- und Lchauseite des Palas, an der Mannigfaltigkeit der Zier­ motive und ail den seltsamen Gestaltungen der alten Kapitäle wird jeder Beschauer seine aufrichtige Freude habeil; sonderlich praktisch aber ist es nicht gewesen, diese Hiligranarbeit ail der Wetterseite anzubringen. Korridore ist für den Zweck der Benutzung ungünstig. ungehinderten Zutritt in das Znirere der Laubeil.

Lchon die völlige Öffnung der

Denn wind und Regeil hatteil durch die zahlreicheil Bogenöffnungen Zur Winter muß sich der Lchnee hoch in ihnen aufgetürmt haben.

Auch ist nicht recht zu seheil, iu welcher weise für den Abzug des Wassers gesorgt war.

Und wie sehr muß der feine

plastische Lchmuck von der Heuchtigkeit und dem Hroste angegriffen worden sein! Selbst bei großem vertrauen auf die wetterbeständigkeit des gewählteil Lteinmateriales war doch vorauszusehen, daß mit der Zeit durch die atmosphärischen Einflüsse hier eine völlige Zerstörung aller feineren ä-eile eintreten müsst.

77

20

Das Schicksal hat es anders gefügt,

Schon hundert Jahre nach der Vollendung des Palas hnd alle diep weiten

Bogenöffnnngen zugelnauert und nur kleine rechteckige ^ensteröstnungen gelassen worden. dabei heruntergeschlagen und ansgebrochen.

Nur ein kleiner Teil der Gäulen,

Oermauerung erhalten; sie aber waren nun vor weiterer Oerwitterung geschützt, guten: Zustande aus unsere Zeit gekommen.

Bchen

Mas im Mege stand, wurde und

Aapitäle

blieb

bei dieser

So stnd die wenigen alten Zierteile doch in

Und nun, seit der Miederherstellung des Palas um die Mitte des neunzehnten

Jahrhunderts sind die Arkaden nicht nur innen mit Glassenstern geschlossen, sondern ste werden auch von außen bei Beginn jedes Minters sorgfältig mit einer schützenden Glasdecke versehen, die zwar nicht sonderlich ichön aussteht, aber doch die atmosphärischen Einflüsse in der gefährlichsten Zeit des Jahres abwehrt.

So werden diese zierlichen Arbeiten des dreizehnten

Jahrhunderts hoffentlich noch aus lange hinaus der Nachwelt erzählen können von dem Nunstfinn und der Prachtliebe, die einst diesen reichen architektonischen Schmuck erstehen liest zur würdigen Ausstattung des Nestdenzpalastes eines der mächtigsten deutschen Kirstengeschlechter ihrer Zeit. Moher der Baumeister die künstlerische Anregung für diese anmutige Gliederung der ganzen Nofsassade in zierliche Arkaden empfangen haben mag? wir finden diese Anlage in so konsequenter Durchführung durch alle Stockwerke bei keinem anderen der aus deutschem Boden erhaltenen romanischen Paläste wieder.

An Frankreich, aus dem in jener Zeit so viele

künstlerische Anregungen nach Deutschland drangen, lästt sich wegen des Mangels erhaltener Denkmäler nicht anknüpfen. Die Gotik erst hat dort die Blütezeit des Schloßbaues heraufgeführt und zugleich die älteren Bauten verdrängt.

Eher ließe

sich noch an Italien denken, an die venezianischen Paläste etwa, die sich auch in solchen Bogengängen an der Schauseite offnen.

Jahrhundertelang ging der Strom der Areuzsahrer über die stolze Lagunenstadt; unzählige Deutsche aller Stände

erhielten hier die erste Anschauuna und den stärksten Eindruck von südländischen: Wesen und Leben. der That diese weiten offenen Laubengänge der Wartburg an.

Südländisch muten in

Recht lebhaft tritt dies in die Empfindung, wenn inan

an einen: rauhen, windigen Tage, wie der Wartburg so viele beschieden find, hinter den seinen Säulengruppen hin und her wandelt und die Gewalt des Sturines selbst durch die Glasfenster hindurch verspürt. Es ist aber auch gerade so gut möglich, daß wir uns keineswegs nach fremden Oorbildern umzuschauen brauchen und daß diese großartige architektonische Anlage erwachsen ist aus den Laubei: des alten deutschen Nolzhauses, speziell des deutschen Fürstenhauses der alten Zeit.

Nur daß die Zwischenglieder nicht erhalten geblieben sind, die eine Oerbindung zur

älteren deutschen Oergangenheit vermitteln könnten.

Air die Einzelheiten der künstlerischen Gestaltung, für die Säulengruppei:

und Bogenzüge, für die Blendbogen und priese boten die kirchlichen: Bauten Anregungen und Oorbilder genugsam.

Auch fin­

den ornamentalen Schmuck fehlte es nicht an Oorbildern. Aus diesem Gebiete berührt sich die Wartburgarchitektur durchaus mit der kirch­ lichen Architektur der gleichen Zeit. Dieselben pflanzlichen und figür­ lichen Darstellungen wie auf den Aapitälen des Landgrasenhauses kehren ii: ganz verwandter weise an zahlreichen kirchlichen Bau­ werken der spätromanischen Periode wieder.

Eine Scheidung des

Iormenschatzes zwischen weltlicher und geistlicher Bauthätigkeit lästt sich beim Steinbau gerade für diese Zeit durchaus nicht erkennen. Das lehrt seltsamen

zugleich, daß

Gestaltungen

deuten dürfen.

der

wir

nicht zuviel

figurengeschmückten

in die oft

Rapitäle

hinein

Der Ropf des Löwen, aus dessen Nachen Ranken

hervorwachsen, die sich über das ganze Rapitäl verbreiten;

der

Oogel,

der

der

sich ins Gefieder pickt;

der Adler,

die Eule,

widder oder sonstige Tiere, die an den vier Ecken des Rapitäles wache halten; die mannigfach verschlungenen Schlangen und Drachen; das inenschliche Antlitz, dessen Bart in ornamentales Nankenwerk übergeht, oder aus dessen Munde Blätter hervorkommen — das alles sind uralte, seit vielen Jahrhunderten un­ zählige Male dargestellte ornamentale Motive, von denen viele aus der Antike, manche schon aus der alten Runst des (Orients stammen, wo einige davon noch heute lebendig sind. Alles Dopxelkapitäl in der Erdgeschoß lande und puttrichs ergänzte Abbildung desselben aus dein Jahre (S. 79.)

Ihr ursprünglich zun: Teil wohl symbolischer Sinn

war in: dreizehnten Iabrbundert dock) scbon meist erstarrt, '

-

.

.

wenn wir uns

vergegenwärtigen, daß seit alter Zeit der Greis als Symbol der Wachsamkeit

78

Halt, Adler und Löwe als Abzeichen der biobeit und Macht, so ist damit die große Beliebtheit gerade dieser drei Tiere in dem Formenschatze der romanischen Dekoration schon genügend erklärt. Auch die Bedeutung der Schlange ist aus der antiken Kultur bekannt.

Mo sich solche Gestaltungen an einem Kapitäle finden,

ist zu unterscheiden, ob es sich um eine mehr dekorative Ver­ wendung handelt, oder ob diese Bildungen mit einer gewissen Bachdrücklichkeit vorgetragen sind. nur an wenigen Kapitalen der Fall.

Dies ist aus der Martbnro, So sind z. B. die Adler an

den Kapitalen der Mittelsäulen in den Mohngemächern, die Löwen an der Basis der Säule im Landgrafenzimmer sicher als Symbole der Macht und Herrschaft aufzufassen. kann

in

der Dekoration

der Kapitäle

Aber auch tieferer Sinn ausgedrückt sein.

Sicherheit darf dies gelten von zwei Doppelkapitälen,

Mit

die sich

schon äußerlich vor den anderen dadurch herausheben, daß an ihnen die menschlichen und tierischen Gestalten nicht bloß einen Teil der Dekoration bilden, neben anderen bedeutungslosen Zierformen, sondern daß der ganze Kapitälkorper völlig von ihnen übersponnen ist.

Bon diesen beiden Doppelkapitälen befindet sich

eins in der letzten, südlichsten Arkade der Trdgeschoßlaube, das andere in den: westlichen Fenster der südlichen Kapellenwand. An beiden erblicken wir nackte menschliche Gestalten, die von feindlichen Tieren umschlungen sind.

An dem Doppel-

kapitäl in der Trdgeschoßgalerie (S. ?8) ist ein bärtiger, älterer Mann dargestellt, um dessen Oberarme sich zwei starke schuppige schlangen gewunden haben; sie bedrängen sein Baupt, — oder wollen ihm vielleicht auch böse Gedanken ins Ohr flüstern.

Die

Tcken bilden Adler, leider beschädigt und deshalb nicht mehr gut zu erkennen; sie haben — die Ergänzung (S. ?8 unten) ist nicht ganz richtig — die Leiber der schlangen gepackt, kommen also dem bedrängten Manne zu Lfilse. An dein augenscheinlich von einem weniger geschickten Steinmetzen gearbeiteten Doppelkapitäl in der Kapelle ist in der Mitte

beider Langseiten

die Balbfigur eines bärtigen Mannes

dargestellt, der mit jeder Band ein schlangenartiges Ungetüm am Balse gefaßt hat; von den Tcken des Kapitälkörpers her haben sie sich durch die Beine einer in Furcht und Angst tief gebückten, nackten, bartlosen Menschengestalt herangeringelt und erheben nun ihre Köpfe gegen das Baupt des Mannes, in dessen Angesicht Anast und Schrecken sich

ausdrücken.

Zwischen

diesen beiden

gleichen Darstellungen erscheint an der einen Schmalseite ruhig und mit geschlossenen Augen ein ähnliches bärtiges Antlitz, umaeben von stilisierten Lilien. aber sitzen zwei Löwen.

An der entsprechenden vierten Seite

Bach ihnen wenden sich, mit beiden

fänden angeklammert, die vier in den Umschlingungen der Un­ getüme steckenden nackten, surchterfüllten Menschengestalten. Der Sinn dieser Darstellung ergiebt sich aus der kirch­ lichen Symbolik, wie sie sich namentlich auf Grund der Psalmen aebildet hatte.

Der nackte, von Ungeheuern bedrängte Mensch

79

verkörpert die menschliche Eeele, die von der Sinnlichkeit und von bösen Gedanken umstrickt ist. Eeele sich nur zu dem höchsten Belser in Gefahr flüchten. sondern auch Christi selbst. diesen Einn.

Ans dieser Bot kann die

Der Löwe ist nicht allein das Sinnbild der Macht und stärke,

Auch die zu Bilse kommenden Adler an jenem Bapitäl (E. 78) in: Erdgeschoß haben wohl

Bei dem Better gewinnt die geängstete Eeele Buhe und Frieden: das soll das friedliche Antlitz an der einen

Schmalseite ausdrücken; es ist von Lilien umgeben, eine beliebte Darstellungswehe für 'gerettete Eeelen, die sich aus dem Dorstellungskreise der Psalmen herausgebildet hat. Eine solche Deutung kann sich wenigstens darauf berufen, daß sie den an kirchlichen Bauten und Bunstwerken so häufig vorkommenden Darstellungen dieser Art gerecht wird, wie die Untersuchungen von Dr. Adolf Goldschmidt über den Albanipsalter neuerdings überzeugend dargethau haben.

Bistorische Deutungen, die für diese beiden Martburgkapitäle auch

schon vorgeschlagen worden sind, widersprechen der ganzen Art jener Zeit durchaus.

Ein geschichtliches Motiv würde für

eine so kleine Fläche an einem Aapitäle, noch dazu an wenig gesehener stelle chnd mitten unter anderen bedeutungslosen Darstellungen, nicht gewählt worden sein. Daß kirchliche Gedankenkreise sich in die Dekoration eines weltlichen Bauwerkes hineinziehen, ist durchaus nichts Unerhörtes für jene Epoche.

Aufs engste waren in ihr kirchliches und privates Leben, waren sakrale und weltliche Dar­

stellungen miteinander verschmolzen.

Es ist ganz unmöglich, den starken Einschlag kirchlicher Ideen aus dem geistigen Leben auch

der weltlich gesinnten Menschen jener Zeit hinwegznleugnen. Abergläubisch wurden alle die vielen von der Airche geheiligten E^mbole gegen die bösen Geister, geheimnisvollen Mächte und Dersuchungen des Bösen, von denen sich der Mensch im Mittelalter allenthalben rungeben glaubte, ungewandt, gerade wie das schon im Altertum Brauch gewesen war und wie es die romanischen Dölker zum großen Teile noch heute thun.

Am Tischgerät, an den Leuchtern, in den Geweben der Mände,

in den Zieraten an Thüren, Fenstern und Bausgiebeln fehlten solche E^mbole nicht — nur daß uns jetzt vielfach der Echlüssel zu ihrer Deutung fehlt.

Auch ist zu bedenken, daß jenes Bapitäl mit den vier nackten Menschengestalten sich in

einem Aapellensenster befindet, wo es höchst wahrscheinlich erst eingesetzt worden ist, als dieser Baum zur Bapelle bestimmt wurde.

Das andere besprochene Bapitäl im Erdgeschoß (E. 78) muß aber wohl von Anfang an diesen Platz eingenommen

haben.

Auch mögen sich unter den etwa achtzig zu Grunde gegangenen Einzel- und Doppelkapitälen des Palas noch

andere verwandte Darstellungen befunden haben.

Jener Zeit galten sie als Mahnungen, sich nicht allzu sicher zu dünken

und vor den bösen Gewalten auf der kchlt zu sein.

Dielleicht wurde diesen Darstellungen auch eine schützende, abwehrende

Virknng zugetraut, was dann ihr Dorkommen an einem weltlichen Bauwerke vollends zur Genüge erklären würde.

In den Zugängen und Treppenanlagen des Palas hat sich im Laufe der Jahrhunderte manches geändert.

Gänz­

lich unberührt ist nur die große rundbogige Einfahrt zu den Aellerränmen am bildende der L)offassade geblieben. Böhe und Breite zeigt, daß von Anfang an daran gedacht war, auch Pferde in den Reller einstellen zu können.

Ihre

Bei der

Bedeutung des Bosses für das ritterliche Leben in Rriegsund Hriedenszeiten ist es verständlich, daß der gewiß sehr umfangreiche und wertvolle Marstall des Landgrafen in der b)auptburg untergebracht wurde.

Und da in ihr für

besondere Etallbauten keilt Baum war, so wurden eben die Rellerräumlichkeiten des Herrenhauses für die Pferde in Anspruch genommell. ist dies noch geschehen.

Auch in nachmittelalterlicher Zeit Unbequem war dabei der ziem­

lich steile Abfall der oberen bjofsläche zu dieser Einfahrt; die Bosse mußten südlich um die Eisterne herumgeführt werden.

Aber solche Beschwerlichkeiten waren auf Burgen

nicht ungewöhnlich. Unmittelbar nördlich neben dem großen alten Rellerportal war die Palasmauer voll einer etwas höher gelegenen jetzt vermauerten Thür durchbrochen.

Eie bildete einst den

Zugang zu einem schmalen, nur durch ein schießschartenartiges Fenster erhellten Baume, der jetzt mit dem Dorflnr

Partie unter der südlichsten Lrdgeschoßarkade mit dem vermauerten Eingang neben der Nellerthür.

des Bellers verbunden ist, ehemals aber gegen denselben

80

abgeschlossen war.

Von hier aus führte eine Treppe zu der Erd­

geschoßlaube empor, deren Anlage in dem Grundriß, der den Keller vor der Miederherstellung zeigt, zu erkennen ist. neben

dem

Eingang

zur

Sie mündete oben

Elisabeth-Kemenate.

Dieser

Aufgang

wird ill erster Haine für die Dienerschaft bestimmt gewesen sein; daher

seilte schmale und ganz schmucklose Anlage.

Murde die

Treppenossnnng oben im Fußboden der Erdgeschoßlaube durch eine Hallthür geschlossen, so war der Palas gegen diesen Zugang ab­ gesperrt.

Auch war das kleine Eingangsthürchen lieben der Keller-

einsahrt schnell zu verrammeln.

Grundriß des Palaskellers vor der Wiederherstellung mit der alten Treppen an läge.

Der schmale Hensterschlitz daneben,

der jetzt durch die Ausschüttung im Lsose verdeckt ist, mag mit auf die Verteidigung berechnet gewesen seilt.

Schon im Beginn des vierzehnten Jahrhunderts bei dem Umbau des Palas

unter Tandgras Hriedrich dem Hreidigen ist dieser Zugang außer Gebrauch gesetzt und das Thürchen vermauert worden. Es ist zu bedauern, daß bei der Wiederherstellung des Palas im neunzehnten Jahrhundert diese interessante und charakteristische alte Treppeltaltlage nicht wieder zu Ehren gebracht worden ist.

Jetzt hat das Erdgeschoß seinen Zugang in der Mitte der

Vossassade durch !die nördlichste Arkade der Taube direkt von deut aufgeschütteten Boden des Uofes aus.

Dies widerspricht

den ursprünglichen Verhältnissen durchaus. Ebensowenig entspricht aber auch der jetzige Lchuptaufgang zum Mittelgeschoß, die steinerne Hreitreppe vor dem nördlichen Drittel der bchfsassade, der ältesten Anlage. Der Lchupteingang zum Erd- wie auch zum Mittelgeschoß muß sich einst alt der Bordseite des Gebäudes befunden haben.

Das verlangten schon die Rücksichten auf die Verteidigung mit aller Bestimmtheit.

der Bergsrid in nur geringem Abstand deut Palas gegenüber. Bergsrids lag nur

Zwischen der Bordwand des Palas und der Südwand des

eilt schmalerNosraum, der vom L^aupthof wohl

unter dem unmittelbaren Schutze des Lstruptturmes stand.

noch durch Thor und Mauer abgetrennt war

und

Tiber diesen Lchsraum führte der kurze Meg zu der Eingangsthür

des Erdgeschosses und zu dem Treppenaufgang des Mittelstockes. leichter zu verteidigen, als dort an der Nordseite.

Dort am nördlichen Giebel stand

Nirgends waren die Lchupteingänge nachdrücklicher und

Es gab aber auch keine praktischere Stelle für sie als eben diese.

Denn

dort lagen sie dein L)ofthore am nächsten. Herner spricht für die Anlage der Eingänge an der Nordseite der Umstand, daß die ganze innere Einteilung des Palas seiner Längsrichtung folgt, von Norden nach Süden geht.

Am Nordende schlossen sich dem Treppenbau die

Galerien alt, welche jedem Geschosse vorgelegt waren und den Zugang zu allen Bäumen und zu den Innentreppen vermittelten.

Der

von Norden indiese Korridore Eintretende hatte sämtliche

sich; jedes unnötiges Bin- und herlaufen war vermieden. wäre das nicht der Hall gewesen.

Zimmereingänge in gerader Reihe

vor

Beim Eintritt von Mesten nahe der Mitte der Galerien

Und sollte der geniale erste Baumeister auf den großartigen künstlerischen Eindruck ver­

zichtet Habelt, den die langgestreckten wandelgänge mit ihren zahlreichen Bogenfenstern gewährt haben müssen, wenn der ant Nordende Eintretende sie beim Offnen der Pforte mit einem Blicke in ganzer Ausdehnung überschaute?

Er war

eilt Meister in der Raumwirkung, — das werden wir bei unserem Gange durch das Innere des Palas weiterhin bei jedem Schritte sehen.

Die Raumwirkung dieser langen Säulengalerien ist aber die großartigste im ganzen Palas.

Nordseite kann der Baumeister

die ursprünglichen Eingänge geplant haben.

Nur an der

Da empfing jeder sofort den Eindruck,

daß

er eilt vornehmes herrschaftliches Gebäude zu betreten im Begriff sei. In ihrer vollen Schönheit entfaltet sich die künstlerische Wirkung der langgestreckten Arkaden heutzutage nur noch iln obersten Stockwerke, dessen Galerie allein von störenden Zwischenwänden frei geblieben ist.

Im Mittelgeschoß ist

die ursprüngliche Größe des Eindruckes beeinträchtigt, weil der südliche Teil der Galerie später zur Kapelle hinzugezogen worden ist.

Aber auch in dieser

verkürzten Gestalt wirkt sie noch

großartig. In der Erdgeschoßlaube ist aber durch

Einbauten ill den verschiedensten Zeiten so viel gesündigt worden, daß von der Schönheit der ehemaligen Raumwirkung kaum noch eine Vorstellung möglich ist. Dieser großartige und sicher beabsichtigte Eindruck geht nun völlig verloren, weiln mall die Galerie von Mesten her ulld fast ill der Mitte ihrer Länge betritt, wie es jetzt im Mittelgeschoß in der Regel geschieht.

Die Hreitreppe all der

Westseite kann also gewiß nicht in der Absicht des erstell Baumeisters gelegen haben; sie stört ja auch ill der empfindlichsten weise das Gleichgewicht und die sorgfältig durchdachte Gliederung der Lchffassade, auf welche er so großen wert legte, wie

8t

2l

wir uns (S. 75) klar geinacht haben,

wie die Dreiteilung der Fassade in zwei einfachere

Seitenflügel und eitlen reich verzierten Mittelbau die Zinunerverteilung im Inneren wider­ spiegelt, so bringen die flark hervorgehobenen Längslinien den durch die ganze Länge jedes Geschosses gelegten Korridor äußerlich

zur Geltung.

Der schwere Treppenvorbau paßt

absolut nicht in diese architektonischen Gedanken hinein.

Tr ist flcher ursprünglich nicht

vorhanden gewesen. Durch eine scheinbar nebensächliche Thatsache Gewißheit erhoben.

werdet!

diese Erwägungen zur

Das Portal, welches von dem Treppenaufgang in die Galerie des

Mittelgeschosses führt, war mit einem frühgotischen Spitzbogen geschlossen, wie aus dem Aufrisse der choffassade vom Jahre s8fl0 zu ersehet! ist.

Erst bei der Wiederherstellung im

neunzehnten Jahrhundert hat es einen romanischen Bundbogen erhalten. Die frühgotischen Spitzbogen­ thüren zu dem von Landgraf Friedrich dem Fr ei di gen er­ richteten Treppenturm. Aus dem Aufriß vor der Wieder­ herstellung.

Hm dritten Stock­

werke befand sich aber, fast senkrecht über diesem Portal, eine zweite genau ebenso gestaltete frühgotische Spitzbogenthür, die mitten zwischen den romanischen Arkaden durchgebrochen war.

Jetzt

ist sie wieder vermauert.

Beide Thüren

führten einst in einen hölzernen

Treppenturm, der sich an der Stelle des heutigen Treppenaufganges an der Front erhob. In den Bauakten ist er bis ins fünfzehnte Jahrhundert zurück zu verfolgen.

Jahre s625 ist er beseitigt worden. Wahrscheinlichkeit in das

Erst im

Die frühgotische Form der Treppenthüren in beiden Geschossen weist mit größter

vierzehnte Jahrhundert.

Im zweiten Jahrzehnt desselben hat Landgraf Friedrich der Freidige

uninittelbar an den Bordgiebel des alten Palas das neue Landgrafenhaus angebaut, und diesen! Neubau hat der nörd­ liche

Treppenaufgang des

Palas weichen müssen.

Aum Ersatz erbaute Friedrich der Freidige den Treppenturm an der

Fassade, wobei er rücksichtslos einige der romanischen Fensterarkaden zerstörte.

Hätte damals an dieser Stelle schon eine

ältere Treppe bestanden, so wäre die neue ja nicht nötig gewesen, wenigstens nicht das Einsetzen einer frühgotischen Spitz­ bogenthür im Mittelgeschoß — falls etwa die Treppe selbst der Erneuerung bedürftig gewesen wäre. zun!

dritten Stockwerke emporgeführt

Da die Treppe bis

wurde und die frühgotische Spitzbogenthür in demselben beweist, daß das dritte Geschoß an dieser Stelle einen älteren Eingang vorher nicht hatte, so ergiebt sich daraus, daß ein Aufgang früher an anderer Stelle bestanden

für das dritte Stockwerk

habenmuß.

Er kann nur an

der Bordseite gewesen sein. Schade,

daß

diese

einfachen

Folgerungen

Wiederherstellung des Palas gezogen worden sind. Freitreppe (S.

nicht vor der Die zweiarmige

welche sich damals vor der Front befand, täuschte;

und doch war sie nur eine Nachfolgerin des gotischen Treppenturmes und stammte erst aus dem Jahre s625. In welcher Art nun die ursprüngliche Trepxenanlage an der Bordseite gestaltet war, ist jetzt nicht mehr zu entscheiden.

So

lange der Palas zweigeschossig war, wird eine kurze Freitreppe mit Plattform 'genügt haben.

Ihre Unterbauten lassen sich mit einiger

Mühe wohl noch in dem Gewinkel unter der neuen Wendeltreppe erkennen, die jetzt, ohne vom Hofe aus zugänglich zu fein, hinter einer unschönen Griefensteinmauer dort emporsteigt.

Auch die ehe­

malige Lingangsthür in die Galerie des Erdgeschosses läßt sich noch feststellen.

Alles übrige ist aber bis zur Unkenntlichkeit verändert.

In viel ist hier in den verschiedensten Aeiten gebaut worden.

Zu­

nächst muß natürlich jchon beim Aufsetzen des dritten Stockwerkes die ursprüngliche Treppenanlage eine Erweiterung und Umänderung erfahren haben. -,-r

d«°wi°d7h°rst-u.n,7^(s^

Zeichnung von Baurat Sältzer aus dein Jahre s840.

^

Der zweite Eingriff geschah, als im Beginn des

vierzehnten Jahrhunderts Friedrich der Freidige den Baun! zwischen Bergfrid und Palas mit in sein neues Landgrafenbau; einbezog, das

unmittelbar

an

die

Bordwand

des

Palas

angelehnt wurde.

vermutlich ist damals stckou die alte Treppeuaulage bis aus den Unterbau weggebrochen worden.

In: achtzehnten Jahr­

hundert trat daun das sogenannte „neue Baus" des Großherzogs Carl August (s758—(828) au diese stelle, das in der U litte des neunzehnten

Jahrhunderts durch den Neubau der sogenannten Kemenate mit den: ihr angefügten jetzigen

Treppenhaus e abgelöst wurde. maßungen angewiesen.

Nach so viel Umbauten sind wir sür die alte romanische Anlage nur noch aus Mut­

Das ist um so inehr zu bedauern, als die Frage der äußereil Freitreppen bei

deutstchem Boden erhaltenen romanischen Paläste jetzt noch klar zu lösen ist.

keinem der aus

Und doch wäre gerade dieses Kapitel sür die

Kenntnis des inittelalterlicheir Palastbaues voil qroßenl Werte. Nebeil diesem noch eine dritte Thür.

Baupteingauge ail der Nordwand und

der kleinen Pforte neben dein Kellerthor

hatte der Palas

Sie lag in der Südseite und führte indas dort angebaute Back- und Badehaus,

stand aber auch

durch eine schmale steinerne Treppe, deren unterste Stufen noch heute im Boden eingebettet liegen, mit dem L)ofe in Ver­ bindung und zwar mit dem südlichsten Teile desselben, dem Burggarteu, der durch eine besondere Mauer von dem Lchupthos abgetrennt war.

Damit ist zugleich gesagt, daß auch dieser Zugang zum Palas gut gesichert war.

Das steinerne Thürgewäude aus romanischer Zeit ist noch unverändert erhalten. von: Jahre (8st0 zeigt die Thür in vermauertem Zustande. den Zugang zun: Badehause.

Der Aufriß (S. 82) der Südseite

Gegenwärtig ist sie wieder geöffnet und vermittelt wie ehedem

Die Derbiuduugstreppe zum Burggarten hinunter ist aber nicht wiederhergestellt worden.

selbstverständlich standen die einzelnen Stockwerke des Palas auch durch Innentreppen miteinander in Derbindung. Erhalten ist nur eine, welche aus dem Erdgeschoß zum Sängersaal emporsührt. den

ehemaligen

Wohugemächeru

Da dieselbe aber, wie noch jetzt, nur von

der

Berrschast aus zugänglich war, so kann sie nur sür deren privatgebrauch be­ stimmt gewesen sein. Eine zweite Treppe wird

am

nördlichen

Ende

der

Erd­

geschoßlaube emporgesührt haben, wie dem Grundriß aus der Zeit vor der Wiederherstellung zu entnehmen ist. Dermutlich bestand auch am Südeude der Erdgeschoßlaube noch eine Derbiuduugstreppe, anschließend au den kleinen Aus-

Grundriß des Erdgeschosses des Palas aus der Zeit vor der Wiederherstellung.

gang vom Bose her, die im Mittelstock in den: Baume münden mußte, der später als Dorplatz zur Rapelle hinzugezogen worden ist.

Don hier wird sich dann die

Treppe weiter hinaus zur Galerie des Obergeschosses fortgesetzt haben, wie denn nachweislich im sechzehnten Jahrhundert eine solche Treppe au dieser Stelle bestanden hat. Auch

das Relleraeschoß

war diesem inneren Treppensvstem angeschlossen, wie mit Sicherheit anzunehmen ist.

Und zwar scheint aus den: Nordende der Erdgeschoßlaube eine Treppe hinabgeführt zu haben, deren Spuren jetzt aber verwischt sind.

(Die Treppe, welche gegenwärtig aus dem nördlichsten Baume des Erdgeschosses, der Essküche, zum Keller

hinabführt, ist erst im neunzehnten Jahrhundert eingelegt worden, nachdem die Rellerräume zu Dienerzimmern umgewandelt worden waren.) Der Überblick, den dieser Bekonstruktionsversuch über die Derteilung der Eingänge und Treppen im Palas gegeben bat, zeiat, wie der Baumeister Schönheit und Zweckmäßigkeit genial zu verknüpfen wußte.

Die massive Gestaltung des

südlichen und nördlichen Drittels der Fassade erschien (S. 73) aus künstlerischen Rücksichten als ein besonders glücklicher Griff. Jetzt sind auch die praktischen Gründe sür ihre geringe äußere Gliederung verständlich. treppeu.

Sie waren den: vor der Front stehenden Beschauer ganz verdeckt.

Bier lagen die inneren Derbindungs-

Dabei waren sie so geschickt angebracht, daß die

Dienerschaft durch das aauze Gebäude auf- und abeilen konnte, ohne die Gemächer der Herrschaft zu betreten oder dieselbe iraeudwie zu stören.

Die laugen Waudelgäuge stellten dabei eine ebenso bequeme als schöne Derbindung von einem Ende des

Gebäudes zum andern her.

Monumentalität, Bequemlichkeit und Schönheit sehen wir überall meisterhaft verbunden.

Gegensatz zu der reich gezierten bsoffassade war die Südseite des Palas architektonisch ganz einfach gehalten. Sie war ja auch nicht als Schauseite berechnet.

Ziersinise, Lissnen und Rnndbogsnfriese fehlen an ihr vollständig.

die Unualnnuna der beiden doppelten Bogenfenster im wittelgsschoss ist so einsach als möglich,

83

Auch

gn welcher weise der

Giebel ursprünglich ausgestaltet war, ist nicht mehr festzustellen.

Doch bars wohl auch sür diesen, entsprechend dem ganzen

Charakter der Südseite, eine schlichte Ausstattung angenommen werden. Der Ausriß aus den: Jahre s8^0 (E. 82) zeigt, daß die Südwand unterhalb der beiden Bogenfenster des Mittelgeschosses überhaupt nur eine Öffnung hatte, die Ausgangsthür zuin Badehause. Don diesem alten Back- und Badehause, das einst an die Eüdpite des Palas angebaut war, kann nur noch aus den älteren Grundrissen und aus den Baurechnungen eine Darstellung gewonnen werden, während leider keine der alten wartburgallsichten seine äußere Erscheinung aufbewahrt hat.

Mit Sicherheit läßt ffch feststellen, daß es ganz anders aussah,

als das im Jahre s8s)0 an seinem Platze neu erbaute steinerne Badehaus mit seinen frostigen kahlen wänden und großen Bogenfenstern.

Gin ziemlich flüchtiger Grundriß der Burg aus der Mitte des achtzehnten B^?lchunderts giebt die Größen-

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Die Wartburg im Grundriß und die umliegenden Höhen. Zeichnung von Friedrich Adolph Hoffmann, aus dem Jahre ^750. Links neben dem Palas, ö, das Back- und Badehaus.

Verhältnisse des alten Badehauses wohl etwas reichlich an. gut Etück kleiner.

Aus anderen Grundrissen aus der gleichen Zeit erscheint es eil:

Darin aber stimmen alle Grundrisse bis in das sechzehnte Jahrhundert zurück überein, daß es in den Winkel

zwischen palaswand und Ringmauer hineingebaut war, und daß es eine vieleckige Grundfläche, nicht eine quadratische, wie das neue Badehaus, hatte; gegen den Burggarten hin bildete es einen Winkel.

Außer einem großen, aus dein Gebäude

weit herausragenden Backofen enthielt es eine Backstube und neben oder unter derselben eine gewölbte Badestube, die Echiebefensterchen hatte.

Beide Räume waren vollständig mit Bolz vertäfelt,

wenigstens ist dies für das fünfzehnte und

sechzehnte Jahrhundert aus den Bauakten zu beweisen, also wird es wohl auch sür die frühere Zeit zutreffen. bindung des Baderaumes mit dem Backofen war gewiß sehr praktisch.

Die Der­

Denn bei dem lange andauernden und starken An­

heizen, wie es ein Backofen erfordert, wurde zugleich nicht nur der Baderaum, sondern auch das Wasser für die Bäder mit erwärmt.

Eicher war diese Badeflube ein höchst behaglicher Raum, der bei der großen Dorliebe des Mittelalters für

8^

stundenlangen 7luseilthalt im Bade eine graste 77olle im Leben der Burgherrschaft gespielt haben mag.

Durch die kleine

Rundbogenthür in der Palasmauer stand das Badehans in naher Berbindung mit den wohngemächern der Herrschaft. Gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts ist dieses kleine Gebäude,

das mit seinem unregelmäßigen Ziegeldache, dein

mächtigen, wohl an den Palas angelehnten Rauchschlote und dem Ausbau des Backofens die Südseite des Palas vielleicht recht malerhch gestaltete, abgetragen worden.

Rur die stelle des ehemaligen Wasserabflusses aus dem Baderaume ist tief

unten in einein Kanals unter dem Palas noch zu erkennen.

Das neue Bad erwuchs aus den Mauern eines Bärenzwingers,

der im neunzehnten B^hchundert an der stelle des alten Badehauses eingerichtet worden war. Der Anbau des Back- und Badehauses schloß eine architektonische Ausgestaltung der Südwand des Palas im Erdge^choß aus.

Das mittlere Stockwerk öjsnet sich in zwei breiten doppelteil Bogenfenstern.

verändert, und auch in ihren Aierteilen vorzüglich erhalteil.

Sie sind durchweg alt, niemals

Das quadratische Loch links davon, das der alte Aufriß (S. 82)

zeigt, ist im neunzehnten Jahrhundert in Kreuzsorm umgestaltet worden und dient illlil als Hellster für den Borraum der Kapelle.

Ursprünglich wird es

den südlicheil inneren Treppenaufgang zum Oberstock erhellt habeil.

Bis zur

Hußbodenlinie des obersteil Stockwerkes reicht das alte romanische SandsleinMauerwerk; dann beginnt der neue Ausbau aus Griefeustein, der an die stelle des schlechteil Hlickwerkes getreten ist, das sich im neunzehnten Jahrhundert hier 99999999 vorfand,

scholl im Beginn des vierzehnten Jahrhunderts bei der Beschießung

der Burg wird der südliche Giebel des Oberstockes in der Hauptsache zerstört worden sein.

Dann ist er im fünfzehnten, sechzehnten, achtzehnten Jahrhundert

ausgebessert und

neu ausgemauert worden.

In das neunzehnte Jahrhundert

gelangte er mit einem Hensterpaare aus der Renaissancezeit, das sich, innen zur Sitznische ausgestaltet, ungefähr in der Mitte der Mauerbreite befand.

weiter

obeil rechts erscheint aus dein Palasquerschnitt aus der Zeit vor der Erneuerung ein rechteckiges Hensterchen. Bei der Wiederherstellung,

die für die ursprüngliche Anordnung der

Fenster irgend einen Anhaltspunkt nicht mehr vorfand, erhielt das obere Held des

Giebels

zwei doppelteilige Bogenfenster,

das Renaissancefensterpaar aber

wurde in eine dreiteilige Arkade umgestaltet, in der ein Bogen zu einer Thür erweitert ist, die auf einen Balkon hinausführt (S. 76). Daß hier sich einst ein Balkon befunden habe, vermutete der Wieder­ hersteller, weil fünf mächtige alte Tragsteine aus dem Mauerwerk hervorragten; sie wurden entfernt und andere eingesetzt, die nun, als zwei bärtige Männer-

(Puerschnitt durch den Palas gegen Süden gesehen aus der Zeit vor der Wiederherstellung, c Elisabeth-Kemenate,

ci Lingangsthür zu dem

kleinen Nebengemach der Kemenate.

köpse, eine Konsole, und zwei Löwenhäupter gebildet, die Balkonplatte tragen.

Zwischenboden geteilt,

Run

ist

eine Balkonanlage

Aussicht gewiß erwünscht.

an

dieser stelle wegen der herrlichen

Aber in alter Zeit war dies schwerlich maßgebend

für die bauliche Ausgestaltung eines festen Burghauses. auf

die

grünen Bergzüge

des

Thüringer Waldes, den

Der bezaubernde Blick man

hier so

aenießt, war den Menschen des dreizehnten Jahrhunderts gleichgültig. Berqeshöhen an, sondern zum Schutze für Leib und Leben.

und

der Vorraum der Kapelle, damals durch

einen

die Kapelle.

^ und § die

alten Bogensenster in der Südwand,

-s die Sitz­

nische

aus der Renaissancezeit,

vor dem großen Saale, Giebels.

ss die Galerie

m Reste eines älteren

(Nach puttrich.)

schön Richt aus Romantik bauten sie sich auf den steilen

Aussicht wollten sie nur aus die Straßenzüge der Umgegend

baben, um diese scharf im Auge behalten zu können, und allenfalls noch zu den Türmen benachbarter Burgen hinüber, uni mit diesen Sianale auszutauschen.

Dagegen waren sie für das, was die Gegenwart unter schöner Aussicht versieht, völlig

unempsänalich, wie sich aus der Litteratur der Zeit und zahlreichen anderen Zeugnissen klar erkennen läßt. Jene fünf Tragsteine werden in alter Zeit einen Gang getragen haben, der die Berbindung herstellte zwischen der südlichen Rinamauer

und einem Wehrgange aus dem Palas.

Ts

war bei den mittelalterlichen Burganlagen durchaus

Grundsatz, alle Berteidiaunaswerke in ungehinderte Berbindung untereinander zu bringen.

Diese notwendige Berbindung

wäre aerade an einer der wichtigsten Stellen unterbrochen gewesen, wenn die Verteidiger nicht von der südlichen Ringmauer an der Südwand des Palas empor auf den Wehrgang, der sich vermutlich über dessen westlicher Hassade hinzog, und von da weiterbin zum Hauptturme hätten gelangen können.

Möglicherweise befand sich über jenen fünf großen Tragsteinen

außerdem noch eine besondere Verteidigungsanlage, etwa ein Schützen-Erker.

85

Denn wir dürfen nicht vergessen, daß die

Südseite mehr wie jede andere stelle der Burg gefährdet war. sZ06 und haben.

s507 mag

besondere Verteidigungsanlagen

Gerade die Beschießung von Süden hei in den fahren

aus dieser Seite auch für

den Palas

zur 7lotwendigkeit gemacht

Da die alten Trausteine bei der Wiederherstellung entfernt worden stnd, läßt steh jetzt nicht mehr beurteilen, ob ste

etwa erst nach den: Jahre s307 eingefügt worden waren. Von der Bordseite des Palas ist, nachdem von der Treppenanlage dort bereits (S. 8s) ausführlich die Bede gewesen ist, nicht mehr viel zu sagen.

Sie war natürlich reicher gestaltet als die Südseite, weil sie mehr gesehen wurde. Das Erdgeschoß wird Fensteröffnungen kaum besessen haben, vielleicht aber schmale Schießscharten zur Verteidigung der Eingänge. werk

hatte

die

Bordseite

In: mittleren Stock­

außer

der Eingangsthür

nur eine Fensteröffnung, die jetzt vermauert ist.

Die

Gewäude und die Tragsäule dieses Fensters sind aber höchst wahrscheinlich erhalten in der wunderschönen Arkade, welche jetzt im zweiten Geschoß des neuen Treppenhauses eingebaut ist.

In ihrer unversehrten

Erhaltung und seinen Durchbildung gehört sie zu den erfreulichsten alten Skulpturteilen des Palas. Der große Saal im Obergeschoß endlich öffnete sich gegen Borden in zwei sehr sorgfältig gearbeiteten hohen dreiteiligen Fenstergruppen (S. 62).

Eie sind

mit Blendbogen überspannt, deren Bogenstächen, wie bei der Erdgeschoßlaube, mit Tuffsteinen ausgesetzt sind. Uber diesen beiden Fenstergruppen war, wie der Aufriß (S. 87) aus der Zeit vor der Wieder­ herstellung

zeigt,

noch

eiir

kleineres

altes Bogen­

fenster erhalten, dessen Säule ein von den übrigen Aapitälen des Palas stark abweichendes Würselkapitäl trug. und

Jetzt ist das ganze Fenster mitsamt der Säule dem

Aapitäl

erneuert.

Beben

ihm

ist

der

Symmetrie wegen ein zweites ähnliches Bogenfenster eingesetzt worden, gerade wie im Südgiebel. Von den Thüröffnungen der Bordseite, welche der

Aufriß

(S. 87)

zeigt,

sind

natürlich

mehrere

erst durchgebrochen worden, als Friedrich der Freidige das neue Landgrafenhaus an den alten Palas an­ Altes Bogenfenster, wahrscheinlich von der Nordseite des Palas stammend, jetzt in dem nenen Treppenhause,

baute und beide Gebäude in engste Verbindung mit­ einander setzte.

pöhe des Säulenschastes H8 Tentimeter.

Die Ost) eite des Palas sieht aus einiger Entfernung ganz besonders unberührt und wohlerhalten aus. trifft nur aus das Btauerwerk in: ganzen zu.

Im einzelnen ist auch hier vieles geändert.

Aber das

Die Säulen der Fenster sind

sämtlich Ergänzungen des neunzehnten Jahrhunderts, und von alten Zierteilen sind in der östlichen Fassade am ursprüng­ lichen Platze nur vier halbe Doxpelkapitäle

in

den Fenstern des Sängersaales erhalten geblieben.

Aber die allgemeine

Anordnung der Fenster ließ sich an den alten Fenstergewänden noch durch alle Unbilden des späteren Mittelalters hindurch einigermaßen feststellen, wie in dem Aufriß aus dein Jahre s8^0 (S. 87) zu erkennen ist. Unter Anlehnung Aapitäle ergänzt worden.

an

die Raxitäle

der choffassade

als Vorbilder sind die zu Grunde gegangenen Säulen und

Daß die Skulpturen der östlichen Fenster denen der Bosseite an Schönheit nichts nachgaben,

sondern auch mit aller Sorgfalt ausgeführt waren, ist wohl sicher. Befanden sie sich doch vor den wohnräumen, in den Fenstern, in deren Bhchen die liebsten Sitzplätze der Bewohner waren, die ^omit die künstlerischen Aapitälverzierungen beständig in

86

nächster Bähe vor klugen hatten,

thatsächlich beweisen denn auch die wenigen

erhaltenen alten Zierstücke der Ostfassade, daß ihr Fensterschmuck sehr sorgfältig gearbeitet war.

^in übrigen aber war die^e Seite des ^?alas architektonisch durchaus

vernachlässtgt.

Drei Ramme

von

verschiedener Weite

durchschnitten unschön die

Dachlinie; Abortanlagen hingen vorstehend an der Mauer; Ausgußlöcher, Abfluß­ rohre, Rloakenösfnungen, kleine und große Fensterschlitze durchbrachen, wo es aus praktischen Gründen geboten war, den Mauerkern ohne jede Micksicht auf Symmetrie und Schönheit.

Während die bchffafsade von der ungleichen Höhenlage der einzelnen

Zimmer nichts bemerken läßt, ist hier an der östlichen Seite kein Versuch qemacht worden, fle durch stunmetrische Stellung der Fenster äußerlich zu verdecken.

Von den

Vchs Fenstern des Erdgeschosses )ind inuner nur je zwei in Größe und Form zu einander in Beziehung gesetzt. großen

dreiteiligen Fenster

Zn: Mittelstock tritt der Gegensatz der vier gleich

des Sängersaales

und

der Rapelle

zu

den kleineren

zweiteiligen Fensterpaaren des höher gelegenen (andgrafenzinuners — das ebenfalls zweiteilige Fenster der Sängerlaube ist neu — scharf hervor. liegen alle Fenster in gleicher Röhe.

Bur im Oberstock

Bloß durch das Einrücken der Mauer, aber

durch keinerlei künstlerische Gliederung, sind in der Ostfassade die einzelnen Stockwerke gegeneinander abgesetzt.

Selbst der Bundbogenfries unter dem Dachrande ist neue

Anthat, an dem ursprünglichen Bau hat er sicherlich gefehlt.

Ist doch diese Seite

des Obergeschosses ganz aus rohen Bruchsteinen, sogar recht flüchtig und ohne jede Rücksicht auf monumentale Wirkung ausgemauert.

Wie sollte sie einen so kunstvollen

oberen Abschluß gehabt haben! Im Mittelalter kam ja aus Schönheit bei dieser Seite des j?alas gar nichts an.

So dicht an die Mauer heranzugehen, wie es nach künstlicher Aufschüttung

(Querschnitt durch den Palas gegen Norden gesehen aus der Zeit vor der Wieder­ herstellung mit den gotischen Dachboden. « das kleine Gemach an der Westseite. /S der ge­ wölbte Raum im Erdgeschoß, die jetzige Posküche. ^ die Galerie des Mittelstocks mit Ausgangsthür zum neuen Landgrasenhause hinüber, ck gotische Thüraus dem Landgrafenzimmer zum neuen Landgrasen­ hause hinüber, r Galerie vor dem großen Festsaale. A erhaltene alte Arkadenfenster im Nordgiebel. (S. 86.) (Nach puttrich.)

- SB -

Die Gstfassade des Palas vor der Wiederherstellung.

Z

^B

Ansriß von Baurat Sältzer ans dem Jahre (8^o. Rechts ein Teil des „neuen pauses".

gegenwärtig vom ^chloßgarten aus möglich ist, war früher ausgeschlossen, weil die Achen unmittelbar von den Fundamenten an mit fast senkrechter Steilheit abfielen.

Line so große Annäherung wäre auch uicht zu empfehlen gewesen wegen all der

Aloaken, die sich nach dieser L>eite ergossen.

Für uns ist es ja ganz unverständlich, für jene ^eit war es aber durchaus

nichts Absonderliches, daß man sich die Wohnseite des Gebäudes so verpestete. Erst die Wiederherstellung des neunzehnten Jahrhunderts hat den Charakter der absichtlichen Bernachlästigung der Gstfassade einigermaßen zu verwischen gesucht.

Wirkt doch gerade diese L>eite des Palas von der Schanze aus, die längst

nicht mehr abgesperrt, sondern der ^ieblingsplaß der Burgbesucher gewordeu ist, so überaus stattlich, viel monumentaler als

Leitsaal

Festsaal Sängersaal Speisesaal

Elisabeth-Aemenate

Festsaal Sängerlaube Treppe

Festsaal

Aufriß der G st feite des Palas im gegenwärtigen Zustande.

die Ehosteite.

Obwohl ganz und gar nicht als ,Achauseite" berechnet, wurde sie doch mit Borliebe zeichnerisch ausgenommen,

auch jeßt noch bildet ste die chauptpartie in den meisten Wartburg-Ansichten,

^o ist es gerechtfertigt, daß die Wieder­

herstellung ste recht ansehnlich zu gestalten suchte und ihr den Charakter der schmutz- und Absallseite nach Möglichkeit benahm. ^lachdem der obere Alauerkranz, voll dem im vierzehnten Jahrhundert ein Teil abgetragen worden war, wieder aus seine ursprüngliche chöhe ergänzt worden war, erhielt er in dein schon erwähnten Aundbogensriese und einem zierlich aufladenden Dachjinste einen architektonischen Abschluß.

Dann wurden die Abortanlagen entfernt, sowohl die kleine aus

dem späteren A Uttelalter stammende an der südlichen Arkade des ^äligerpales, die der Aufriß vom Dahre s8st0 (B. 8?) noch zeigt, wie auch die Überreste der ältesten, die stch zwischen dem nördlichen und mittleren Drittel der Fassade, da wo der Aufriß vom

das Fliekwerk zeigt, befanden; noch heute stnd sie deutlich an dem vorqekraqten Unterbau,

88

der die vermutlich aus Machwerk hergestellten Ausbauten trug, zu erkennen.

Die Thür, die aus dem Erdgeschoß in den

Abort führte, ist vermauert, aber neben dem nördlichen Fenster des Sxeisesaales in ihren Umrissen noch sichtbar.

Die ent­

sprechende Thür im Allittelgeschoß wurde in ein schönes Arkadensenster verwandelt, das jetzt die Sängerlaube erhellt. kleine ovale ^ensterchen in dem ausgekragten Allauerstück stammt noch aus romanischer Zeit.

Das

Die runde kleine Fenster­

öffnung daneben ist im neunzehnten Jahrhundert angelegt. weiter erstreckte sich die Verschönerung dieser Seite darauf, daß der schadhafte Stützpfeiler an der Südostecke des j?alas durch einen neuen in gefälligeren formen ersetzt, und der an der Bordostecke ausgebessert wurde.

Der südliche

Bauchschlot, der fast ganz zerstört war, wurde wieder aufgebaut. Allzusehr verwitterte Teile des Akauerwerkes wurden durch neue Sandsteinquaderu ersetzt.

So gewährt die östliche Fassade in ihren: heutigen Zustande einen stattlichen Anblick,

stattlicher als in: Allittelalter. Das Dach des jllalas war ursprünglich mit Blei gedeckt, wie das bei den vornehmen Burgen und reichen Rirchen in: hohen Allittelalter beliebt war.

In den: Brande des Jahres sZs? ist diese Bedachung geschmolzen.

geschah nicht in dem gleichen Allaterial.

Die Erneuerung

Entsprechend der reichen plastischen Ausstattung aller Teile des ganzen Bauwerkes

wird es auch dem romanischen Bleidache, wenigstens auf der Hofseite, nicht an künstlerischen: Schmucke gemangelt haben, „schone mit blep gedacket" nennt es Johann Böthe in seiner Düringischen Thronik.

Groteske Wasserspeier, ornamentale

Einfassungen an den Bändern und auf den: Hirst, Dachlukenhüter u. s. w. sind nachweislich gern auf solchen Bleidächern angebracht worden,

warum sollten sie hier gefehlt haben?

Trugen doch selbst die Bauchschlöte plastischen Schmuck,

wenigstens haben sich auf dem nördlichsten drei steinerne Ratzen erhalten (die vierte ergänzt), die auf dem breiten Abschluß­ kranze sitzen und in das Land Hinausschauen. zur Strafe in Ratzen verwandelt wurden.

Die Sage erklärt sie als ungetreue Rammerfrauen der heiligen Elisabeth, die

Eine symbolische Bedeutung haben sie vielleicht einmal gehabt.

aber ebenso gut nur um eine Spielerei handeln. Drache, auf dem Südgiebel hält ein Löwe wacht. her.

Es kann sich

Auf der Spitze des Bordgiebels thront ein etwas gar zu ungeschlachter Beide Figuren rühren aus der Allitte des neunzehnten Jahrhunderts

Elle wirken in der Silhouette der Burg, namentlich aus einiger Entfernung, ganz malerisch.

6. Kelekreibung cles Palas.

Vas Innere.

Die Außenarchitektur des j?alas konnte nur langsamen Ganges betrachtet werden. schritte

zu prüfen,

entspräche.

Vorsichtig war bei jedem

was von der jetzigen Erscheinung der ursprünglichen und den Absichten des ersten Baumeisters

Bei der Durchwanderung des Inneren sind wir in der glücklichen Lage, uns meistens rückhaltslos den: heutige!:

Eindrücke hingeben zu dürfe::.

Zwar sind die sieben Jahrhunderte, die dieses altehrwürdige Haus bereits überdauert

hat, auch au seinen Innenräumen nicht spurlos vorübergegangen, aber die Allerkmale späterer Änderungen sind jetzt fast überall getilgt.

Namentlich die Bäume des Erd- und ARttelgeschosses reden eine fast unverfälschte Sprache.

Im obersten

Stockwerk werden wir wieder länger prüfend verweilen müssen, denn in diesen: hat die Wiederherstellung Anhaltspunkte aus alter Zeit nicht so reichlich vorgefunden wie in den anderen Stockwerken. Unsere Wanderung beginnt im Rellergeschoß, das allerlei interessante Aufschlüsse giebt, mit

für

einer

die

niederen

Stallung

fehlen

doch

Zwecke

bestimmt,

selbst

hier

waren die Reller auch

so

^

o

nicht

Zeichen des großartigen luxu­ riösen Zuges in der Bauweise des

stolzen

Landgrafenhauses.

Allit einer eleganten Bundleisie ist die große Einfahrt am Süd­ ende der Lchffassade verziert, und eine jenseits des kleinen Vor­ platzes

sich

öffnende

zweite

kleinere Thür ist nicht minder

Grundriß des Kellers unter dem Palas und des neuen Bades im gegenwärtigen Zustande.

80

23

sorgfältig geformt und ausgestattet als die äußere.

Sie ist mit wagrechtem lLchürsturz geschlossen, über

halbrunde Steinplatte, die mit zierlichen: Rundstab eingefaßt ist, als Tpmpanor: eingesetzt ist.

E^ hat den Anrchein, als

ob dieses einst Reliefschmuck getragen habe — oder vielleicht eine Inschrist (die Bau-Irstchrift?). verwitterten Zustande jetzt nichts mehr zu erkennen.

dem eine große

beider ist bei den: stark

Gegen den Vorplatz öffnet sich an der Vordstnte der jetzt halb ver­

schüttete, ursprünglich hier abgeschlossene Raum, in welchem einst die Dienertreppe zur Erdgestchoßlaube aufstieg (S. 8s). Ihm gegenüber führt aus dem Vorplatz ein Durchgang in einen langgestreckten schmalen Raun:, besten einstige Bestimmung nicht mehr sicher zu ermitteln ist.

Er ist nur durch ein ganz kleines Rundfeustercheu an: Ostende der Südwand erhellt, war also von jeher fast ganz dunkel,

vielleicht die ehemalige Geschirr-

und Hutterkammer für die Stallungen? Jetzt befinden sich in der Südwestecke einige neue Aborte; in der Mitte gegen Osten hin aber ist die große Heizungsaulage für das neue Bad eingebaut.

Unter der Heizung sind die deutlich erkennbaren Spürer:

einer höchst sinnreich erdachten Kanalisationsanlage aus der ältesten Zeit

erhalten, die allerdings gegenwärtig durch aufgefüllten Schutt

und

zahlreiche für den Zufluß

der Wasserleitung

und den Abfluß

von: Haupthofe hier eingelegte Rohre fast ganz verdeckt ist. ist

dieser

nährn Aufriß der Innenseite der Südinauer des Palas bis in die Höhe des Erdgeschosses zur Darstellung des Abzugskanals.

alte

die

Hauptabzugskaual

Abwässer

aus

den

des

Palas

Ställen,

außer

aus

dem

Längst

Gebrauch. alten

Er­

Badehause

und aus einem Iunenkloset im Erdgeschoß des Palas auf.

Gespült

wurde er irr ebenso einfacher als praktischer weise durch den Überlauf

A ö alter Kanal. (7 Fallraum des darüber liegenden Abortes. O Ausfluß aus dem alten Badehaus. ^ altes Lichtloch. neue Heizanlage für das neue Bad. 6 zwei neue Aborte. Thür vom Erdgeschoß zum Bad. / ehemaliger Abortsitz. ^ Fenster.

der Zisterne, die sich der Linflußöfsuuug des Kanals gerade gegenüber befindet.

Der sorgfältig ausgemauerte, auf der Sohle mit ausgehöhlten

Platter: belegte, einen Meter breite Kanal serrkt sich irr starkem Gefälle gegen Osten

und

mündet arr

der

Südostecke

des Palas

ins Hreie,

da wo jetzt

der große Strebepfeiler

vorsteht.

Irr

dem Aufrisse (S. 87) der Gstseite vom Jahre s8fl0 ist rreberr dem baufälliger: älteren Strebepfeiler noch eirr Stück der alter: Kanalöffnung sichtbar.

Gegenwärtig ist diese Ostnuug garrz zugesetzt.

Sie war groß genug, um einen Mann durchzulassen.

Daher ist diese Kanalanlage früher irr verzeihlichem Irrtum für einen geheimen Ausschlupf gehalten worden. Der Ursprünglich

Hauptraurn waren hier

grundriß S. 8s).

des

Kellergeschosses

ist

nur zwei gleich große,

jetzt

eingeteilt in einen

laugen

Korridor

und

drei

Dienerzimmer.

durch eirre starke Mauer geschiedene Räume vorhanden (alter Keller­

In ihnen haben sich durchweg die alten Balkenlagen unter der Decke erhalten, die wohl noch aus der

Erbauungszeit stammen — kolossale, vierkantig zugehauene Stämme, des Kellers nebeneinander gelagert sind.

die mit geringer: Zwischenräumen über die Breite

Sie scheinen die Last noch auf larrge hinaus träger: zu können.

die jetzigen Dienerzimmer durch tief eingeschrittene schmale Hensterschlitze. aber in: sechzehnter: und neunzehnter: Jahrhundert verbreitert worden. ansteigenden Helsen tot.

Sie waren ursprünglich noch viel schmäler, sind

Der Korridor lief sich nach Vorder: hin gegen der:

Das nördliche Drittel des Palas ist nicht unterkellert.

Eine irr: neunzehnten Jahrhundert durchgebrochene Treppe führt hinauf ir: das

! !

-V«.7

Q

M I Alte

^ Erdaeschoßlaube

I

I— 7

Grundriß des Erdgeschosses des Palas im gegenwärtigen Zustande.

90

Erhellt werden

Zestsaal

Lestsaal

Zestsaal Kapelle Elisabeth - Kemenate

6rägelcko1s, in einen prächtigen hochgewölbten Raun: von quadratischer Grundfläche, die gegenwärtige

?>ofkücke. Linst war dieses Genrach ohne allen Zweifel für einen vornehmeren Zweck bestimmt.

Das bezeugt die wundervoll abgewogene

Raumgestaltung und der sorgfältig gearbeitete plastische Schmuck an der wüttelsänle und den Konsolen der Tragebogen. Und zwar muß dieser Raum zu den Wohnzimmern der landgräflichen Familie gehört habe,:. der Räume im Palas selbstverständlich.

wüt ziemlicher Bestimmtheit ist festzustellen, daß dieses Genrach das Schlafzimmer

des herrschaftlichen Paares gewesen sein wird. gelegen, wie dieses.

Das ist nach der Verteilung

Rein anderes im ganzen Palas ist so sicher und abgeschlossen für sich

Direkte Zugänge hatte es in alter Zeit überhaupt nicht.

Mit der Laube des Erdgeschosses, wie mit

dessen nördlichern Airsgange stand es nur durch einen besonderen, vorr schmalen Fensterschlitzen erhellten Vorraum in Ver­ bindung, irr welchem die wache oder elrr Kammerdiener seinen Aufenthalt gehabt haben wird,

vorr da leiteten — wie

noch heute — einige Stufen irr dieses große Gemach hinab. Girr zweiter Zugang führte ans dem wittelzimmer des Trdgeschosses, dem ehemaligen Speisesaale, wieder über einen besonderen kleinen Vorplatz und durch zwei schmale Thüren, die beide mit starken Riegeln vorr der Seite des Schlaf­ zimmers her zu verrammeln waren, vorr Süden herein.

Tr stellte zugleich die Verbindung mit der nach dem Wittelgeschoß

führenden Innentreppe her, die ihrerseits auch von den übrigen Treppen und warrdelgärrgerr ganz geschieden und am oberen Trrde gewiß fest zu verschließen war.

Größte Sicherheit für die Person des Burgherrn gerade während der Schlafenszeit

war ja eines der ersten Trsordernisse des nüttelalterlichen Berrenhanses. das

Schlafgemach

der

Herrschaft

geradezu

als

„Heimlichkeit"

bezeichnet.

In den Dichtungen der ritterlichen Zeit wird Jetzt

Abgeschlossenbeit dieses Gemaches verwischt durch später eingebrochene Thürei:.

9l

ist

der

ursprüngliche

Tharakter

der

In der Südwand führt ein Psörtchen zu

der verbindungstreppe, die in den Keller hinunter geht; in der Bordwand ist eine achür zu dein Kellelgewolbe unter der neuen Kemenate angelegt. Der ehemalige Eindruck läßt sich aber unschwer zurückrufen. Erhellt wird das schone Gemach durch zwei schmale Fechter iu der ojtlichen wand, deren Horiil wohl der ursprüng­ lichen entspricht, nur daß jetzt die Fenstergewände ausgekehlt sind, weil eine Küche mehr bricht braucht, al^ eheinal^ das Schlafzimmer.

Tln stelle des großen Herdes ist natürlich ein Kamin zu deukeu.

Die pofküche im Palas.

2lnsicht nach Nordwesten.

Schaft der Säule i.29 Lentimeter hoch, Umfang unten 20^/2, oben 1^9^ Lentimeter

Ganz unberührt geblieben ist das prächtige vierteilige Kreuzgewölbe, das diesen Raun: überspannt. Die breiteil Gurtbogen, welche die quadratischen Gewölbefelder scheiden, werden in der Mitte des Zimmers von einer starken, gedrungenen Eäule aufgenommen, die sehr sorgfältig, wie für ein Gemach von vornehmer Bestimmung, ausgearbeitet ist. Die Horm ihres reich verzierteil Kapitäles bringt den Gedanken des schwereil Belastetseins trefflich zum Ausdruck. An seinen vier Ecken halten vier altertümlich stilisierte Adler wache; zwischen ihnen ist je ein Paar Vögel angeordnet; sie sitzen auf angedeuteten Ästen; die an der Ost- und Eüdfeite sind mit den Hälfen seltsam verschlungen; die beiden Paare an der Bord- und Westseite jind tief gebeugt, ^o daß die Echwänze uach oben, die Köpfe nach unten gerichtet sind. Die Adler aber habeil mit festem Griffe ihrer starken Klauen die Vögel gepackt: bei der Epitze eines Hlügels die einen, 92

Das neue Kapitell der Stützsäule in der ksofküche. Ansichten von Gst und West.

am Dalse die anderen. den

Da das alte Kapitäl, angegriffen von

beißen Küchendämpsen,

am Zerfallen

war,

ist es vor

wenigen Jahren durch eine nicht ganz glückliche Wiederholung erseßt

worden.

Die

Basis

der

!^äule

ist von

zierlich

ge­

schwungener ^orm; die Bildung ihrer Tckblätter ist uns von den Gäulen der Bossassade her bekannt

6s).

Dkit Geliuß folgt das Auge dem wundervollen Schwünge der Bo§en nach den wänden hinüber, wo die Gurte durch vier fein profilierte Konsolen aufgenommen werden, deren abgeschrägter unterer Teil mit hoch herausgearbeiteten Ornamenten geschmückt ist:

^>chuppenmuster,

ineinandergeschobene perlenbeseßte Ainge

Das alte Kapital der Stützsäule in der Lsofküche.

und Blattwerk. schmiert.

Leider sind diese kleinen, sein ausgeführten plastischen Kunstwerke zum Teil stark angegriffen und über­

Die Abbildungen suchen dein ursprünglichen Ausland einigermaßen gerecht zu werden.

Daß die Wirkung dieser

Derzierungen ehemals durch lebhafte Bemalung noch wesentlich gehoben war, darf mit Sicherheit vorausgesetzt werden; ebenso für das Kapital der Dlittelsänle.

Auch die Gewölbe und die wände — bei letztereil wenigstens die obere Kälfte —

sind wahrscheinlich einst mit Dtalereien ausgeziert gewesen.

Jetzt habeil nur die vier Gurtbogen einigen malerischen Schmuck,

alles Übrige ist weiß getüncht. Trotz all der Kegale und Gestelle, die jetzt die wände bedeckeil, ist die Kaumwirkung dieses Gemaches noch heute geradezu bewunderungswürdig.

Architektonisch ist es der schönste Kaum im ganzen j)alas, würdig der hohen Bewohner, für die er einst bestimmt war.

beachtete Anlage hinter der dmdostecke dieses Gemaches wird

seine

nutzung noch

als

ehemalige

Be­

Schlafzimmer

besonders

bestätigt.

Dort öffnete sich früher ein Thürlein,

dessen

Bälfte

vermauert ist,

jetzt

untere

nach einem schmalen Gange, der nur von diesem Zimmer aus Grundriß des Erdgeschosses aus der Zeit vor der Wiederherstellung,

zugänglich

war.

Tr

führte Unter der Treppe, die

(puttrich.)

ZUM

Dlittelgeschoß aufsteigt,

hiilweg zu einer an der Gftwand ins Hreie hinansgebanten Klosetanlage, die bei Betrachtung der Ostfassade bereits erwähnt worden ist.

Am Tnde des Ganges ist außerdem ein geschickt konstruierter Ausguß allgebracht, der noch völlig

unverändert erhalten ist. Der Gedanke liegt nahe, daß die aus diesem geheimen Gange nach außen führende, jetzt vermauerte Thür nebenher der Bnrgherrschaft auch dazu dienen konnte, für den Hall plötzlicher Überraschung unbemerkt zu entfliehen. Strickleitern konnte man sich auf den Helsen Hillablassen und das Hreie gewinnen. senkrechten Abstürze an dieser Ttelle seine Schwierigkeiten.

An

Immerhin hatte das bei dem fast

Ich erwähne es nur, weil unterirdische Ausgänge, nach denen so viel gesucht worden ist, aus der Wartburg nicht be­ standen haben. Der große DDttelraum des Trdgeschosses diente einst, wie auch jetzt wieder, als

Speilelaal. Tr ist über zehn Dieter lang und fast sieben Dieter breit.

Zwei ziemlich breite, aber niedrige doppelte Bogenfenster

ihre Größe richtete sich bei der Wiederherstellung nach den erhalten

gebliebenen

alten Henstergewänden — spendeil aus­

reichendes Licht; ein großer Kamin in der Diitte der Gftwand gab genügende Wärme; eine Thür in der Westwand führt in den Korridor, durch den der direkte Derkehr mit der nahen Dienertreppe

(T. 80) und damit zum Bose vermittelt wurde.

Gerade gegenüber auf der anderen Teile des Burghofes befand sich im DDttelalter die Bofküche. Die Dienerschaft konnte also in Rapitäl der Stützsäule im Speisesaal. (S. 95. Söhe des Säulenschastes 22H Lentiineter.

diesem Taal die Tafel richten und die Tpeisen auftragen, ohne andere wohnräume zu berühren oder die Herrschaften zu stören.

Der Speisesaal.

Ansicht gegen Süd westen.

____________

Der Austand desEpeisesaales vor der Wiederherstellung ist in einen: Grundrisse des Erdgeschosses ans den: Jahre s8^0 erhalten (E. Eeit den Tagen des Mittel­ alters hat sich an der baulichen Ver­ fassung dieses Raumes wenig geändert. Nur daß zur besseren Verbindung mit der Bosküche, die jetzt in das ehe­ malige

Echlasgemach

der

Herrschaft

verlegt ist, eine zweite Thür in der Nordwand durchgebrochen worden ist, durch

welche

die Epeisen über den

vorhin besprochenen verborgenen Gang hinweg, hereingereicht werden. Tin ungemein traulicher und behaglicher Raun: ist dieser alte Epeisesaal und von glücklichster Abwägung der Maßverhältnisse.

Die reiche Ausstattung

mit alten: Tisch- und Prunkgerät, die mittelalterlichen Wandteppiche, die großen Bärenfelle aus den: Estrich geben eine recht gute Vorstellung davon, wie es in alter Zeit hier ausgesehen haben mag.

Aur Behaglichkeit dieses Egales trägt

ganz wesentlich bei, daß !er nicht ^überwölbt ist, wie die beiden anderen: wohnräume des Erdgeschosses; er hat eine dunkelgebeizte Balkendecke.

Die schweren

vierkantigen Balken sind noch die alten, ebenso der große Unterzugsbalken.

Nur

an der Gstseite waren die Balkenköpfe etwas angefault, so daß sie bei der Wieder­ herstellung durch einen neuen Uuterzug aufgefangen werden mußten. Die etwas schwerfällige Eteiusäule, welche den Mittelbalken stützt, gehört zwar auch der spätronmnischen Aeit an, stammt aber nicht aus der Wartburg,

Zwei Doppelkapitäle und eine Säulenbasis aus romanischer Zeit am Unterbau des Kamins im Speisesaal.

sondern ist bei der Wiederherstellung in: neunzehnten Jahrhundert aus Eisenach hierher verbracht worden,

vielleicht ist sie ein interessanter Überrest aus der ehemaligen Etadtresidenz der Thüringer Land­

grafen, den: „Eteinhose".

Dann ließe sich folgern, daß dieselbe Eteinmetzenwerkstatt, die für den wartbnrgpalas thätig war,

auch für die künstlerische Ausschmückung der Etadtresidenz mit herangezogen worden ist.

Denn sowohl das Rankenwerk, das

den Aörper des Rapitäles (E. s)^) dieser Eäule umkleidet, wie auch die vier in den Aranz beißenden Adler gehören nach ^orn: und Technik mit entsprechenden Arbeiten des Palas eng zusammen. Es ist wohl möglich, daß in: Mittelalter an der Etelle dieser Eteinsäule eine Dolzsäule gestanden hat.

Gesichert ist nur,

daß in: sechzehnten Jahrhundert ein quadratischer Pfeiler zur Etütze der Decke ausgemauert worden ist, der in: neunzehnten Jahrhundert durch die Eisenacher Eäule erseht wurde. An den: Ramm, der jetzt in romanischen: Etil erneuert ist, nachdem der gotische Rauchmantel wieder entfernt worden, stammen die unteren Master samt Rapitälen und Basen noch aus romanischer Aeit.

Die Abbildungen zeigen zur Genüge die

nahe Verwandtschaft ihrer ornamentalen Ausschmückung mit der sonstigen plastischen Dekoration des Palas. Auch die Mittelsäule des nördlichen Fensters, ein sehr zier­ liches Etück mit den: in: Palas mehrfach begegnenden Motiv des doppeltem: Blätterkranzes an: Rapitäl, ist romanisch. Dagegen: erweckt die dunkle ^arbe des Gesteines, aus welchen: Eäule und Aapitäl Altes Kaxitäl im nördlichen Fenster des Speisesaales. Kämpfer und Bogenansatz neu. (puttrich.)

.

^

^

^

^

^

gefertigt tznd, Bedenken, ob d:es wu-kllch e:n altes wartburgstuck 95

ist oder vielleicht wieder ein Zierstück aus dem alten Eisenacher Eteinhofe, dessen

künstlerische Überreste ja mehrfach bei

der Wiederherstellung der Wartburg Verwendung gefunden haben sollen. Die Fenster sind, ebenso wie in dem benachbarten südlichen Zimmer, merkwürdig hoch angelegt.

Es ist wohl mit

Sicherheit anzunehmen, daß treppenförmige hölzerne „Henstertritte" das Eitzen in den Fensternischen und den Ausblick ins Hreie ermöglichten.

Eolche Tritte sind bei der Wiederherstellung hier wieder angebracht worden.

Das „Mußhaus" wird der Palas in alten Aachrichten öfters genannt, das heißt: das Epefiehaus.

Denn dies und

nichts anderes ist die Bedeutung des alten Ausdruckes wlußhaus (die Belege dafür in den Anmerkungen). andere Burgen, z. B. die Kaiserpfalz in Gelnhausen', ist diese Bezeichnung für den Palas bezeugt,

Auch für-

von solcher Wichtigkeit

waren den Menschen des Mittelalters die Mahlzeiten, daß sie nach dein Zwecke dieses einzelnen Baumes das ganze große Gebäude benannten. Eine bescheidene Bundbogenthür (L^öhe s6)8, Breite 8s) Eentimeter) in der Eüdwand öffnet sich gegen die anstoßende

6lilabetk -Xemenate, in die einige Etusen hinabführen.

In der gesäurten Airlage, in Wölbung, Maßverhältniffen und Ausstattung entspricht

dieses Gemach genau dem nördlichen Baume des Erdgeschosses, lden wir als Echlafgemach des herrschaftlichen Paares in Anspruch nahmen.

Echon aus dieser Übereinstimmung darf wohl mit Eicherheit gefolgert werden, daß dieses südliche

Zimmer einem verwandten Zwecke gedient hat. frauengemach

oder das Frauenzimmer genannt.

Irr den Wartburgakten des sechzehnten Jahrhunderts wird es das IungDafür muß es jvon Anfang an bestimmt gewesen sein.

Es ist das

mittelalterliche Hrauengemach, die eigentliche Kemenate, der Baum, in welchem die Hrau des Dauses derr Tag über schaltete, in dem sie die Kinder irrn sich hatte, deren Echlafstätten wohl fiuch hier standen, das Gemach, irr dem die „Jungfrauen", die zur Ausbildung an den Kos gesandten Edelfräulein, dazu die Dienerinnen, Kammerfrauen und Mägde unter Aufsicht der Lsaussrau arbeiteten. Zur Erinnerung arr die berühmteste verrirr, die in diesem stimmungsvollen Baume geschaltet hat, wird er jetzt die „Elisabeth-Kemenate" genannt.

Er kann als Ganzes nicht so vollendet harmonisch wirken, wie

das entsprechende Gemach

nördlich neben dem Epeisesaal, weil die irr ziemlicher Böhe die Blauer durchbrechenden Fenster so

klein und außerdem sarbia

verglast

und zu schwer ausgefallen

ist.

sind. Dazu kommt, daß die neue Bemalung der wände und Gewölbe etwas zu dunkel

Und schließlich ist der Kamin, der mit Anlehnung arr einige erhalten gewesene alte Arrsatzlirrierr garrz erneuert ist

und die Eüdostecke der Kemenate völlig ausfüllt, doch etwas gar zu mächtig und massiv,

wenn aber die Glut der

großerr Holzscheite ihren flackernden Echein irrs Zimmer wirft und die Lichter aus den Leuchtern flammen, dann kommt auch

die

ursprüngliche Echönheit der Raumgestaltung dieses Gemaches zu voller Geltung.

(Echasthöhe vorzüglich

Die wuchtige Mittelsäule

Eentimeter), die, gerade wie irr dem Aordzirrrrrrer, die breiten Gurtbogerr des Gewölbes aufnimmt, ist erhalten.

geschmückt.

Ihr Kapitäl

ist mit dem doppelten Blätterkrarrz und derr vier pickenden Adlern arr derr Ecken

Lsälse und Köpfe waren bei drei Adlern abgebrochen und mußten ergänzt werden, nur eurer war vollstärrdia

erhalten; die alte Arbeit ist strenger stilisiert und bestimmter irr der Modellierung als die der Ergänzungen. Horm der Eckblätter arr der Basis rührt wohl von eirrer ungeschickten Überarbeitung her. ihresgleichen.

Eie haben nirgends im Palas

Die Konsolen, welche die Gurtbogerr arr derr wänden aufnehmen, sind ohne ornamentalen Echrrruck, aber

von derselben feinen Profilierung wie die irn Aordzirnrner. alterliche.

Die sonderbare

Der Estrich, voller Bisse und Unebenheiten, ist noch der mittel­

völlig unberührt ist auch das Heilster (L^öhe

Eentimeter) neben dem Kamin; das andere war, wie alle

übrigen Heilster der ganzen Ostseite, in spätrrrittelalterlicher Zeit umgeändert worden und hat erst im neunzehnten Jahr­ hundert wieder seine alte Horm erhalten. Die jetzt hier vereinigten meist alten Ausstattungsstücke, darunter eine Menge kirchlicher Altertümer, dann die Malereien und die Eprüche an den wänden und Gewölben, bringen das walten der heiligen Elisabeth an dieser Etätte besonders lebendig in Erinnerung. Das alte Rundbogenthürlein in der Eüdwand verbindet die Kemenate mit einem geräumigen Korridor, in dem sich am Ostende ein altes, jetzt verbautes Innenkloset befindet, das dein großen Abzugskanal im Keller (E. Y0) angeschlossen war.

Außerdem vermittelte eine Thüröffnung in der südlicheil wand dieses Korridors eine zweckmäßige nahe Verbindung

des Hrauengemachs, das zugleich Kinderstube war, mit den durchwärmten Bäumeil des Back- und Badehauses.

Eine dritte

Thür führt in einen länglichen, mehrfach abgeteilten Baum an der Westseite, der nach Lage, Größe und Gestaltung fast

96

AI

genau jenem vorraum neben dem Schlafzimmer der Herrschaft entspricht.

Also wird wohl auch dieser ähnlichen Zwecken

gedient haben, etwa als Garderobe der Kinder und zugleich wohl als Echlafraum einer Kammerfrau, die doch in der Nähe der Kinderstube zur Band sein mußte.

Das kleine rechteckige Fenster, das ihn erhellt, stammt ans der Erbauungszeit des

Palas, das größere rundbogige daneben ans dem neunzehnten Jahrhundert. In welcher Weise diesen: Raume die aus der Erdgeschoßlaube zum Mittelgeschoß führende Treppe vorgelegt war, ist nicht mehr klar zu ersehen.

Jetzt öffnet er sich durch eine Thür in einer aus Backsteinen aufgeführten Zwischenwand

hinaus in die Erdgeschoßlaube.

Ihre weiten lichten Bogenöffnungen kontrastieren lebhaft genug gegen die fast durchweg

nur mäßig hellen und auch — wie schon im sechzehnten Jahrhundert geklagt wird — dumpfigen Innenräume.

Die Kälte

zwang eben die Menschell des hohen Mittelalters, die Fenster ihrer Wohngemächer so klein als irgend thunlich zu gestalten und so sparsam als möglich anzubringen.

Im Sommer wehrten vorgehangene Teppiche Wind und Regen ab; im Winter

mußte völliger Verschluß der Fenster durch Lchlzläden Helsen.

Dann war es fast ganz finster im Zimmer.

Denn die kleinen

Lichtöffnungen der L^olzläden, die mit Wtarienglas, Darin, dünngeschliffenem L)orn oder ähnlichem Material überspannt waren, ließen nur einen Schimmer von Licht durchdringen.

Da trat der Kamin in seine vollen Rechte.

Wärmequelle, sondern vor allem auch als Lichtspender mußte er in den langen Wintermonaten dienen.

Blicht nur als

Daher auch seine

kolossale Größe in alter Zeit. Ja, der Winter war eine schlimme Zeit aus den Burgen. Einzuge des Frühlings erhob.

Wir verstehen den fast maßloseil Jubel, der sich beim

Aus den Liedern und Frühlingsfeiern jener Zeit klingt er uns noch heute lebendig entgegen.

Das erste Veilchen bedeutete ein Ereignis für die ganze Bewohnerschaft einer mittelalterlichen Burg.

Mit Wonne wurden

die ersteil warmen Sonnenstrahlen aufgesogen und das Leben aus dem Inneren des Kaufes wieder ins Freie verlegt.

Mit

Grauen aber wurde beiin fallen der Blätter der kommende Winter erwartet. — Die Laube des Erdgeschosses hat in ihrer anmutigen Wirkung leider sehr verloren durch mehrere häßliche Backsteinwände, die zur Verkleidung der Eisenstangen, mit denen in den vierziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts die aus dem Lote gewichenen Mauern der Palas verankert worden sind, eingebaut wurden.

Die breiteil schwarzen Verschraubungen

der Zuganker treten allenthalben all der Ost- und Westseite des Palas störend im Mauerwerk hervor.

Gb sie für die

Dauer ihren Zweck erfüllen werden, ist fraglich. Wenn

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rück­

schauend nochmals einen Blick aus den Grundriß des Erd­ geschosses werfen, so werden wir für die ebenso klare und symmetrische Anordnung

als der

praktische Räumlich­

keiten gewiß aufrichtige An­ erkennung haben. Ein großer Zug geht durch das Ganze. 081^ AN Vvk VLK

Der

Baumeister,

Räumen

und

der

Formen

mit so

souverän zu schalteil wußte, muß an monumentalen Auf­

6 Säule in der jetzigen Posküche. ö quadratischer Pfeiler im Speisesaal, c Säule in der Elisabeth-Kemenate, ck südlicher Korridor, /r Landgrafenzimmer. r Zwischenraum, jetzige Säugerlaube, mit der ehemaligen Ausgangsthür zum Abort, /r / Stützsäulen im Sängersaal. k spätgotische vorhangssenster in der Kapelle. // Gewölbe der Kapelle, n—^ hölzerne Stützsäulen, welche die flache Decke des großen Saales trugen, s Fensternische in der Südwand, (puttrich.)

gaben geschult gewesen sein und vorzügliche Vorbilder - vor Augen gehabt habeil. größter Sicherheit zu vereinigen.

Aus der Wartburg hatte er Weiträumigkeit und Bequemlichkeit mit

Fehlt den Räumen an düstereil Tagen auch das volle Licht, so ist dies nicht Echuld des

Baumeisters, sondern eine Folge der Lebensbedingungen jener Zeit. in größerein Umfange mit Verglasung der Feilster rechneil.

Der romanische Wohnbau konnte eben noch nicht

Kauxtsächlich die Fortschritte in der Glasbereitung habeil dein

gotischeil Wohnbau einen lichteren und leichtereil Charakter verliehen.

Deshalb gebraucheil auch die Dichter des zwölften

und dreizehnten Jahrhunderts, wenn sie einen besonders schönen Palas schildern wollen, so gern die Ausdrücke „weit", „licht", „hell" als höchste Lobeserhebung.

Das war eben das Eehnen der Zeit, ein Ideal, das ihr vorschwebte, von dem

aber die Wirklichkeit, wenigstens was die Wohn- und Echlasräuine anlangte, oft recht weit entfernt war. 97

25

Aber innerhalb der schweren geschlossenen romani­ schen

Bauweise

hat

doch

der

Martburgmeister

musterhafte Maßverhältnisse beobachtet, außerordentlich

sympathisch

sind.

die

ganz

dem Auqe

Mie schön

sind

die

^pannungsverhältnisse der Bogen, die Böhe und Breite der Thüreingänge, die starke und Böhe der Tragsäulen gegeneinander abgewogen! fachheit als Schönheit.

^>o wirkt selbst die große Ein­

Die schwere des Materials ist

siegreich überwunden. Mo der Baumeister sich diese Erfahrung, diese Reise des künstlerischen Urteils erworben haben mag? schade, daß gar keine Aussicht ist, jemals seinen Namen zu

erfahren,

selbst für eine Vorstellung

von

seinen:

Bildungsgang werden bei dem Mangel erhaltener Denk­ mäler sich kaun: weitere Anhaltspunkte finden.

Das mittlere Stockwerk. Maren die Gemächer des Erdgeschosses für das engere Familienleben des Burgherr:: bestimmt, so dienten die des Mittelgeschosses den Beziehungen zur Außenwelt. Nur zwei Räume waren hier in der ursprünglichen An­ lage

eingerichtet:

Landgraf

die

das Arbeitszimmer, in welchen: der

Regierungsgeschäfte

erledigte

und

wohl

auch kleinere Audienzen erteilte, und der E>aal, der für größere Empfänge, Oersammlungen und Festlichkeiten be­ stimmt war.

Er erstreckte sich bis zun: Eüdende des

Mittelgeschosses und hatte eine Länge von fast fünfund­ zwanzig Metern. — Damit ist der Rreis der für die Mohnbedürfnisse einer fürstlichen cherrschast in: dreizehnten Oie alte Steintreppe aus dem Erdgeschoß zum Mittelstock. Gegen (Osten gesehen. Breite (30, chöhe 222 Lentimeter.

Jahrhundert

erforderlichen Räume

bereits

umschrieben.

Melche Anspruchslosigkeit in Bezug auf die Aalst der Mohn- und Gesellschaftsräume gegenüber den Fürsten-

sern späterer Aeit, ja selbst gegenüber den Anforderungen einer bürgerlichen Familie in der Gegenwart.

Allerdings

entschädigte damals die Größe für die geringe Aalst der Räume. Auch als der große Festsaal des dritten Stockwerkes hinzugefügt worden war, wurde der Eaal in: Mittelgeschoß zunächst nicht für Mohnzwecke benutzt, wohl aber wurde seine kleinere südliche Hälfte zu einer Bauskapelle abgetrennt. Nach dieser Änderung hatte der MittelKapelle

stock

die gleiche Einteilung wie das

Erdgeschoß; an: Nord- und bildende je einen quadratischen, in der Mitte einen längeren rechteckigen Raun:. Aber man

muß

sich

bei Betrachtung des

Grundrisses

gegenwärtig

dies

die

nicht

halten,

daß

ursprüngliche Rauin­

einteilung war, sondern daß die Aapelle Elisabeth - Galerie

10 M' Grundriß des mittleren Palasgeschosses im gegenwärtigen Zustande.

ein späterer Einbau ist. Mie in alter Aeit, so führt noch

heute die V0N einem (Tonnengewölbe

Grundriß des mittleren Palasgeschosses in der Zeit vor der Wiederherstellung,

(puttrich.)

^ Nördlicher Ausgang der Laube, m Eingang von der Freitreppe her. u — o Elisabeth-Galerie. Vorplatz der Aaxelle. cl gotische Verbindungsthür nach dem neuen pause, /r Landgrafenzimmer, r Zwischengemach, jetzt Sängerlaube, /c / Stütz­ säulen im Sängersaal. // Aaxelle. ^ wandfläche mit alten Malereien. ^ >5 unberührte romanische Fenster der Südwand. t spätgotische Fenster der Gstwand.

überspannte steinerne Innentreppe, die ihren Ausgangspunkt in dem kleinen Dorraum zwischen dem Schlafzimmer des Burgherrn und dem Speisesaal hat, aus den Vohnränmen des Erdgeschosses zum mittleren Stockwerk empor. Sie ist höchst interessant in ihrem ganz unberührt gebliebenen alten Zustande. gestaltet und mit einein steinernen Drachen an der Brüstung verziert worden.

Bur der obere Ausgang ist um­

Das Arkadenfenster in der Ostwand, durch

welches heute das Tageslicht hell in den gewölbten Treppengang fällt, ist auch neuere Zuthat. alt seiner Stelle die Thür zu den Aborten des Mittelstockes.

Ursprünglich befand sich

Der Raum vom Ausgang der Treppe bis zu dieser Thür-

ist wohl am richtigsteil als ein kleiner Treppenstur zu denken, der nach Süden hin in den Saal, nach Bordeil in das Landgrafenzimmer den Zugang vermittelte,

selbstverständlich wird der Treppenausgang gegen diesen Aur hin nicht voll­

ständig offen, wie heute, sondern durch eine schwere, feste Thür zu verschließen und von innen zu verrammeln gewesen sein. Bach der Lage dieser schmalen Treppe zwischen Speise- und Schlafzimmer ist anzunehmen, daß sie von der Herrschaft als privater Aufgang benutzt worden ist.

Auf ihr gelangte der Landgraf direkt aus den Wohngemächern des Erdgeschosses in sein

Arbeitszimmer, das vielleicht eine Thür in der Südostecke nach dein Treppenausgang hin gehabt haben wird. Jetzt geht der Weg voll der Treppe in das Landgrafenzimmer durch die Sängerlaube oder um diese herum, was doch wohl den ursprünglichen Berhältnissen widerspricht.

Vas ^anägrafemimmer. Ein freundliches, Helles Gemach, dessen quadratische Grundfläche der Größe des unter ihm liegenden Schlaf­ zimmers im Erdgeschoß entspricht.

Aber nicht schwere Gewölbe überspannen hier den Baum, sondern eine geschnitzte

Balkendecke, die bei der Wiederherstellung im neunzehnten Jahrhundert nach alten vorlagen neu geschaffen worden ist. Der Estrich, aus Gips und Sand gemischt, reicht wahr­ scheinlich noch in mittelalterliche Zeit zurück. Die Säule, welche den Unterzugsbalken der Decke stützt, ist wohl die schönste im ganzen Palas; ihre höchst sorgfältige Bearbeitung und reiche Deko­ ration deutet gleich die vornehme Bestimmung dieses Baumes all.

Ihr zierliches Rapitäl zeigt zwischen

üppiaem, tief unterarbeitetem Bankenwerk das scholl im Erdgeschoß an zwei Säulen verwendete Motiv der ill den Kranz beißenden Adler (S. Öy). Beicher als an allen andern Stühsäulen des Palas ist die Ausstattung der Basis: an Stelle der Eckblätter sitzen

vier

recht

geschickt

und

temperamentvoll

modellierte, jetzt neu vergoldete Löwen, die bis auf geringe Beschädigungen vorzüglich erhalten sind.

Fuß der Stützsäule im Laudg rasenzimmer.

99

(Puttrich.)

Wer Freude an symbolischer Ausdeutung bat, mag in den Löwen neben ihrer allgenreinen Bedeutung als Symbole der Allacht auch das Wappentier der Thüringer Landgrasen wiedererkennen.

Wie die vier Adler oben mit großer Energie

in den geflochtenen Ring beißen, der den Säulenschaft vom Kapital abgrenzt, so die Löwen in den unteren Schaftring. Auch

der Sockel, aus dem die Basis ruht, ist ausnehmend sorgfältig gegliedert und überdies verziert mit dem auswärts

gerichteter: zackigen Schuppenrnuster, — dem Ornament einer Konsole des Schlafzimmers.

Um der: Fuß des Sockels zieht

Das Landgrafenzimmer; von Südwesten gesehen. Höhe des Säulerlschaftes 24^/2 Lentimeter; Umfang

ßch dann noch eirr breites geflochtenes Band.

99 Hz Lentimeter.

Fensterbreite ^83 Lentimeter.

Alle formen sirrd eleganter und leichter gehaltet: als an der: Stüßsäuler:

des Erdgeschosses, der verminderten Belastung entsprechend. Alle

sonstigen

Zierteile

und

Ausstattung, in welcher dieses Gemach beseitigt worden ist.

Linrichtungsgegenstände

des

Landgrafenzimmers

sind

neu,

da

die

Renaissance-

ir: das neunzehnte Jahrhundert gelangt war, um der Stileinheit willen völlig

Richt nur die Arkaden der Fenster sind neu und die breite Kaminanlage mit der: steinernen Sißbänken

zu beider: Seiten, sondern

ebenso

die ir: romanisierender: Formen

Ausschmückung der Wände.

^00

gehaltener: Allöbel und natürlich

auch die malerische

Daß

dieses Gemach schon in mittelalterlicher Zeit mit Wandmalereien geziert gewesen ist, bedarf bei seiner vor­

nehmen Bestimmung keiner besonderen Dersicherung.

Doch im Jahre

s836 waren Beste alter Bemalung an einigen

stellen zu erkennen, wie eine Wartburgbeschreibung aus jenem Jahre berichtet.

Leider sind sie bei der Wiederherstellung

des j?alas nicht beachtet, ja nicht einmal in Durchzeichnungen festgehalten worden.

Jetzt sind sie für immer verloren.

Aber um so erfreulicher ist der Ersatz, der für sie geschaffen worden ist: die wundervollen Fresken, in denen Moritz von Echwind die Eagen aus der Geschichte der Thüringer Landgrafen so anmutig geschildert hat.

Der Sängersaal, aus der Sängerlaube gesehen. Lsöhe der Säulenschäste in der Sängerlaube t20 Lentimeter, im Sängersaal 323 Lentimeter.

Al: Etelle der Thür, die in gotischer Aeit zu dein neuen Landgrafenhause hinüber durchgebrochen worden ist, ver­ bindet jetzt wieder eine kleine Bundbogenthür das Landgrafenzimmer mit der neuen Kemenate. Durch die alte Bundbogenthür in der Eüdwand schreiten wir jetzt einige Etnfen hinab in den

Sängersaal. Der große Baum ist vortrefflich zu überschauen von der Tribüne, die sich an seiner nördlichen Schmalseite gegen den Eaal Hill öffnet, der sogenannten Eängerlaube.

Dor der Wiederherstellung war die Laube gegen den Eaal hin

26

geschlossen.

Aber der jetzige Zustand entspricht gewiß den: in romanischer Zeit.

Die Bogen und Säulen der Laube, ebeisto die drei Stufen:, die zun: Saale hinunterführen, sind natürlich neu, der Estrich dagegen ist noch alt. Der Saal, der zur Erinnerung an den sagenhaften Sängerkrieg auf der Wartburg seit der letzten Wiederherstellung den Blamen Säugersaal führt, ist in seinen:

ursprünalicheu Zustande

wirkuna gewesen. geleistet haben,

zweifellos

von außerordentlich Schoner Baum-

Der erste Baumeister wird hier selbstverständlich sein Allerbestes vier weite, lichte Arkadengruppen von je drei Bogenfenstern in

der Ost- und zwei kleinere Fenster mit je zwei Bogen in der Südwand ließen eine Fülle von Licht einströmen. haben.

Beicher Schmuck an der Decke und den wänden mag den heiteren festlichen Eindruck vollendet

Da alles in der ursprünglichen Anlage dieses Saales durchaus spinmetrisch gedacht ist, ch drängt sich die Annahme

aus, daß auch vor der Südwand eine erhöhte Brücke sich hinzog, entsprechend der Sängerlaube au der Bordseite; aber keine geschlossene Loggia, sondern eine ostene Estrade,

wahrscheinlich lag sie noch um einige Stufen höher, als die Sängerlaube,

das läßt sich aus der ausfallend hohen Lage der Bogenfenster in der Südwand entnehmen.

Aber die Breite beider Brücken

wird die gleiche gewesen sein. von drei mächtigen Säulen war die Decke des Saales gestützt,

vermutlich eine stäche Balkendecke, aber gewiß

reich bemalt oder geschnitzt. Durch die Abtrennung der kleineren südlichen chälfte des Baumes als Kapelle wurde die Schönheit des Saales vernichtet.

Besonders störend wirkt, daß die neue Scheidewand sich so knapp hinter der südlichen Fensterarkade anschließt,

daß deren Gewände mit ihr in eine Linie fällt; und nicht minder stört, daß die südliche Stützsäule der eingezogenen wand zu nahe steht und sonnt der Abstand der beiden Säulen von den entsprechenden wänden ungleich ist. keiten gegen den Schaden, den der Saal in seiner Gesamterscheinung erlitten hat.

Aber das sind Kleinig-

Nun war das bei allen Bäumen des

Palas so überaus sorgfältig berechnete Verhältnis von Länge, Breite und chöhe, und damit eben die Unterlage harmonischer Baumwirkung, für immer gestört. Der Saal macht denn auch in seiner verstümmelten Gestalt weniger Eindruck als die übrigen Bäuine des Palas. Der Phantasie bleibt es überlassen, sich die Ausgestaltung und Ausstattung, wie sie nnter der Hand des ersten Baumeisters hervorgegangen, so reich und

geschmackvoll

Aierteilen

als möglich auszumalen,

von

aus der Erbauuugszeit sind im jetzigen

Sängersaale außer deu beideu Stützsäulen, die merk­ würdigerweise künstlerisch nicht ganz auf der Uöhe stehen, nur vier Paare vou Balbkapitälen an den Fenstergewänden noch vorhanden.

Sie gehören zu

deu besten der in: Palas erhalten: gebliebenen: alten Skulpturen!.

Um so schmerzlicher ist der Verlust all

der übrigen: und des alten Kamins, der jedenfalls auch reich verziert war, zu beklagen. der Westwand,

die

zeitweilig

uoch die alte romauische.

Die Ehür in

vermauert war, ist

Sie östuet sich nach der

6lilabetk - 6alerie. Die Freskomalereien an ihrer Ostwand gaben dem Baum den Namen.

Bloritz von Schwind hat

in diesen poesievollen Schöpfungen in unvergleichlicher weise das Leben

der heiligen: Elisabeth zur Dar­

stellung gebracht; sie sind die köstlichsten Kunstwerke, die der an Schätzen so reiche Palas birgt. ^02

Obwohl

die Galerie

infolge

der

früher be­

sprochenen Abteilung an: südlichen Ende und der den Vorplatz des Landgrafenzimmers abgrenzenden Zwischen­ mauer nur die Bälste von der Länge des Palas mißt, wirkt sie noch immer außerordentlich schön. Licht

strömt

Westwand

durch

herein.

die

eleganten

Die

Reichliches

Bogenössnungen

Fensterbank

liegt,

wohl

der aus

Gründen der Sicherheit, so hoch, daß ohne vorgesetzte stufen ein Blick in den L)os hinunter kaum möglich ist. Bier

haben

sich

verhältnismäßig

alten Eäulenpaare und Rapitäle erhalten.

die ineisten Im Verlauf

der Darstellung sind viele von ihnen schon besprochen und abgebildet worden (E. 57, 65, 6st); die Abbildungen der übrigeil sind hier eingeschaltet. Es sind durchweg feine und sorgfältige Arbeiten. Dem

eleganten Auge ihrer Linien zu folgen wird das

Auge nicht müde.

Aber alle Aierteile zusammen, die

in dieser Galerie der Barbarei des Vierzehnteil und sech­ zehnten Jahrhunderts entgangen sind, machen leider doch nur

einen

recht

Ganzen aus.

bescheidenen

Bruchteil

des

einstigen

Im nördlichen Abschnitt der Galerie jen­

seits der Scheidewand sind sogar alle Skulpturen neu. Nun treten wir durch eine Rundbogenthür am bildende in die Südlichste Arkade in der Llisabeth-Galerie mit drei alten Säulenpaaren; von innen gesehen.

XapeUe. welcher Elisabeth-Galerie!

Gegensatz

zu

der

lichtdurchsluteten

Gin beinahe niedrig erscheinender, mit schweren Gewölben überspannter Raum,

weihevolles Balbdunkel.

eingehüllt in ein

Es bedarf geraumer Aeit, ehe das Auge zwischen all den Einbauten, Gestühlen und Geräten sich

über die Anlage klar werden kann.

Ein vergleich der Gewölbe lehrt, daß die Rapelle ursprünglich sicher nur aus dem

quadratischen Bauptraume bestand, der in seinen Abmessungen ungefähr dem Landgrafenzimmer entspricht, und daß der südliche Teil der Galerie erst später als Vorplatz zur Rapelle hinzugezogen worden ist. Die Errichtung der Rapelle ist bisher in die Regierungszeit Friedrichs des Kreidigen, in das Jahr (519, gesetzt worden, weil aus diesem Jahre eine Urkunde des Erzbischoses von Ulainz erhalten ist, in welcher dieser die Erbauung und Ausstattung von zwei neuen Altären in der Rapelle aus Wartburg bewilligt. novo ordere, tnndare er oompetenti äotMiono clotare.) Rapelle beziehe, ist durchaus nicht sicher.

(In dapella ca8tri

6no ^Itaria 60

Daß diese Urkunde sich aber aus die in: Palas eingerichtete

Es bestand noch eine zweite Rapelle aus der Wartburg, ein selbständiger Bau an

der Westseite des Böses, der vermutlich schon bei der Gründung der Burg angelegt worden ist und der erst im sechzehnten Jahrhundert dein verfall überlassen wurde.

Jene andere Rapelle ist höchstwahrscheinlich ein zweigeschossiger Bau gewesen,

und daß in ihr zwei Altäre ausgestellt waren ist nach Ulaßgabe anderer Burgkapellen durchaus wahrscheinlich.

Auch lag

für eine Neu-Errichtung zweier Altäre gerade in jener Rapelle während der Regierungszeit Kriedrichs des Kreidigen eine besondere Veranlassung vor, wie wir später erfahren werden. Dagegen ist nicht einzusehen, warum der private Andachtsort der Berrschaften, die eingeschossige Rapelle im Palas, zwei Altäre gehabt haben sollte und warum dieselben gerade im Jahre (5(9 der Berstellung und neuen Dotierung bedurft hätten.

Der Brand in: Jahre (5(7, mit den: bisher die Erbauung der Palaskapelle in Verbindung gebracht wurde, hat

sich höchstwahrscheinlich gar nicht bis hierher erstreckt. Aber selbst wenn jene Urkunde vom Jahre (5(9 sich aus zwei Altäre in dieser Rapelle beziehen sollte, so beweist das noch lange nicht, daß damals erst diese Rapelle erbaut worden ist.

Ihre Bauformen sprechen vielmehr mit aller nur

wünschenswerten Deutlichkeit aus, daß sie noch aus romanischer Zeit stammt.

s03

Die rippenlosen quadratischen Kreuzgewölbe, welche den Bauptraum überdenken, jilld, elltgegeil der nicht qanz richtigen Darstellung im j?uttrichschen Durchschnitt des j?alas (E. 9"), ^och durchaus romaui;ch und ohne jeden Anklang an gotische Wölbungsart.

Die Eäule, welche in der Witte des Raumes die vier Gewölbeselder ausninunt, stanunt ebenso obne

allen Iweisel aus romanischer Aeit; gede ihrer Einzelheiten beweist das auss deutlichste.

Beiondei^- clxri akterisch ch für den

spätromanischen Etil sind die gewundenen bchlbsäulen, die in der Dlitte der Bord- und Eüdwand die Gewölbe ausnehmen. (Die südliche ist seht nicht mehr vorhanden.)

Das Gleiche gilt von den zur achtkantigen Eäule zu ergänzenden Pilastern mit

Die Rax eile; gegen Nordwesten gesehen.

Schafthöhe der Mittelsäule ^67 Lentimeter.

^)erlstab-Aapitälen, die in den vier EcEen des Bauptraunres als Gewölbestüsen angebracht sind.

Durchaus romanisch ist

auch da^- sigurenreiche Aapitäl in dem westlichen Fenster der Eüdwand (E. ?9), dessen Gedankellinhalt verilluten läst, das' es wohl erst eingesägt wurde, nachdem dieser Baum zur Bapelle umgestaltet wordell war.

Eomit kann nicht wohl bezweiselt

werden, das der nachträgliche Einbau der Bapelle in den ehemaligen grosen Eaal noch in roinanischer Jeit ersolgt ist; das bisher allgemein dasür allgenommene Jahr

ist endgültig aufzugeben.

Dann mich aber die Bapelle jchon jehr bald nach Fertigstellung des ^)alas, ja vielleicht noch während derselben erlichtet worden jein, denn mit dem D^h^

das wir als Dollendungssahr des j?alas allliahmen, warell wir schon

hart an die Grenze der ipätromanhchen Etilepoche gelallgt.

Wl der That zeigt eine genaue Betrachtung der technischen

Ausführung der Einzelheiten hier dieselbe Arbeitsweise, die in: Oberstock vorherrscht und charakteristisch für die zweite Bau­ epoche des Palas ist.

Die Mittelsäule der Rapelle ist ausfallend schlecht proportioniert, ihr plumpes Kapital geistlos erfunden

und liederlich ausgeführt. Ecken.

Ebenso flüchtig ist die Ausarbeitung der gewundenen Lfirlbsäule und der vier Pilaster in den

Das sigurengeschmückte Kapital in dem westlichen Fenster der Eüdwand steht ebenfalls weit hinter der seinen Durch­

arbeitung

verwandter Zierstücke

im

unteren

und

mittleren Etockwerk zurück.

Eo

darf mit großer Wahrscheinlichkeit

angenommen werden, daß die Kapelle gleichzeitig mit dem obersten Stockwerk oder doch unmittelbar nach dessen Vollendung erbaut worden ist — also unter Ludwig den: heiligen. Ludwig der Reilige — ist das nicht der Name, der vor allen mit der Etistung dieses kleinen Heiligtums in Ver­ bindung gebracht werden könnte? War doch nach Vollendung des großen Festsaales im Oberstock der Eaal des Mittelgeschosses so gut wie überflüssig. Was mit ihm ansangen?

Aus glänzende Festlichkeiten legte das neue Rerrscherpaar, der heilige Ludwig und die heilige

Elisabeth, gewiß keinen Wert.

Zwei Eäle für diesen Zweck waren zu viel.

Wohl aber wird Elisabeth sehr lebhaft den

Wunsch gehegt haben, in ihrem Wohnhause selbst einen geweihten Kanin zu haben, in dem sie jederzeit still und allein mit ihrem Gotte verkehren konnte. Burg.

In die Kapelle an der Westseite des Roses kamen auch die anderen Bewohner der

Dort war sie nicht ungestört.

Vor allem aber pflegte Elisabeth auch nachts mehrmals von: Lager auszustehen, um

sich am Altare zu kasteien und stundenlang in: Gebet zu verharren. Jahreszeit — war bei Nacht kaun: thunlich.

Dazu über den k)os zu gehen — zumal in der kalten

Echon die liebevolle Fürsorge ihres Gemahls muß aus den Gedanken

gekommen sein, der frommen Beterin in möglichster Nähe der Wohn- und Echlasräume einen stillen geweihten Gebetsort zu schaffen.

Der überflüssige Eaal des Mittelgeschosses bot willkommenen Kaun: dar.

Au den: Verhältnis der beiden

Gatten würde dies einen interessanten Beitrag darstellen. Dann wäre also die Erbauung dieser Kapelle noch vor das Jahr s227, das Todesjahr Ludwigs, zu setzen, wahrscheinlich aber noch vor das Jahr s22^s, in welchen: die Wartburg zum bevorzugten Wohnsitze des landgräslichen Paares gewählt wurde. wem: die stilkritische Baugeschichte des Palas manche poetische Vorstellung von seinen: höheren Alter hat erschüttern müssen, so bringt hier die unerbittliche Forschung ihrerseits den: Gemüte und der Phantasie ein köstliches Geschenk dar. Bisher galt die Palaskapelle besonders um deswillen als historisch denkwürdige Etätte, weil Martin Luther in ihr gepredigt habe.

Nunmehr

kann wohl kaun: noch ein Zweifel gehegt werden, daß sie schon durch die Erinnerung an die heilige Elisabeth geweiht ist.

Hier

war es, wo die fromme Fürstin viele stunden des Tages und der Nacht in: Gebet zubrachte, wo sie ihre seelischen Verzückungen erlebte, die sie so oft ganz über die Erde hinaushoben, wo sie sich ihren: himmlischen Bräutigam angelobte zu treuesten: Dienste. Der Gesamteindruck der Kapelle in ihren:

heutigen Zustande wird ungefähr dem in ältester

Zeit entsprechen.

Allerdings ist Vieles neuere Ergänzung in romanischen Formen. Außer der Mittelsäule, den Eckpilastern und der gewundenen Lchlbsäule an der Nordwand haben sich von den alten romanischen Zierteilen nur die beiden Bogenfenster der Eüdwand unberübrt erhalten.

Von dem Doppelkapitäl des westlichen mit den nackten Menschengestalten und den Löwen ist mehrfach

schon die Kede gewesen (E.

7s)).

Von den: anderen

immer an dieser Etelle des Palas war, oder von einer

Kapitäl, das nur mit Kankenwerk verziert ist, steht nicht fest, ob es anderen hierher übertragen worden ist.

Übrigens ist es auch von der

geringeren künstlerischen Ausarbeitung, welche für die zweite Bauepoche charakteristisch ist. Die dreiteilige Arkade der Ostwand ist durchweg neu.

Vier waren in: sechzehnten Jahrhundert spätgotische Bogen­

fenster in der sogenannten Vorhangsforn: eingebrochen worden, welche bis in das neunzehnte Jahrhundert bestanden haben und in so viele alte Wartburgansichten übergegangen sind (E. sj).

Der Etileinheit zu liebe wurden sie bei der Wieder­

herstellung des Palas entfernt und durch neue in romanischer Form ersetzt. Das moderne Empfinden würde an jenen wohl kaun: mehr Anstoß nehmen.

gefälligen spätgotischen Formen in einem romanischen Bauwerk jetzt

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verhältnis gegenüber den Denkmälern der Ver­

gangenheit doch dahin gewendet, die Einheit des Etiles nicht mehr als erstes Erfordernis zu verlangen.

Die Gegenwart

empfindet es als einen besonderen Keiz, die Geschichte eines Bauwerkes aus der Aufeinanderfolge der verschiedenen Etil­ epochen, deren Merkmale sich an ihn: niedergeschlagen haben, ablesen zu können.

Man beginnt die Zeitalter gleichmäßiger

zu werten: und ihre Epuren gleich pietätvoll zu erhalten, so wie sie zur Gestaltung und Umgestaltung eines Kaumes oder Bauwerkes in: Laufe der Jahrhunderte beigetragen haben.

Befindet sich doch auch in dieser nun wieder ganz romanisch

hergerichteten Kapelle ein schöngeschnitzter Lhorstuhl aus gotischer Zeit.

Gotisch ist auch das Gewölbe des Vorplatzes, der

wohl erst in: sechzehnten Jahrhundert zur Kapelle hinzugezogen worden ist.

^Oö

Und die Keste bunter Glasmalereien, welche

27

jetzt in den neuen romanischen Fenstern der Gstwand eingelassen sind, stammen durchweg erst aus der Periode des gotischen Etils, aus den: vierzehnten, fünfzehnten, zuin Teil sogar erst aus dem sechzehnten Jahrhundert. doch nicht erreicht.

Also volle Einheitlichkeit ist

Tie Rundbogenfenster des Vorplatzes, die nach dem chofe hinausgehen, sind völlig erneuert; ihre farbigen

Glasmalereiei: mit der Darstellung des Eündenfalles sind ein Geschenk der Kaiserin Augusta; sie sind im neunzehnten Jahr­ hundert angefertigt.

Auch das kleine kreuzförmige Fenster in der Südwand des Vorplatzes ist farbig verglast. Vornehmlich diese

farbige Ausschmückung aller Fenster verleiht der Kapelle ihre harmonische und — wenn ich so sagen darf — echte Wirkung. Darüber verschwindet die unsymmetrische Verteilung der Lichtöfsnungen in den wänden.

Diese Unsrmmetrie rührt eben daher,

daß der Raun: für die Kapelle willkürlich von den: großen Nachbarranme genommen worden ist, wobei aber die Fenster in der für jenen Eaal gedachten Anordnung bleiben mußten.

Auch daß die Gewölbebogen nirgends zu den Linien der wände

passen, fällt gar nicht auf, weil die reiche Ausschmückung mit Wandgemälden sehr geschickt über die Ungleichheiten hinweghilft.

-MWZ

Fenster in der östlichen wand der Kapelle, zusammengesetzt ans Bruchstücken verschiedener Glasmalereien aus dem bis ^6. Jahrhundert.

Daß die wände schon in: wüttelalter wtalereien trüge::, ist für eine romanische Burgkapelle selbstverständlich. Von der ältesten Aus­ malung hat sich nur ein dürftiger Rest in dem östlichen Bogenselde der Nordwand erhalten, nämlich die schwachen Umrisse von sechs cheiligengestalten, unter denen sich die wohl neuere Inschrist hinzieht: ^Vnüetns Ivnüne sicrü vestiruevto exteväevs coelum. Der Wiederhersteller der Wartburg, Uugo vou Rügen, berichtet, daß gleich nach der Ausdeckuna dieses Wand­ bildes durch den damaligen Trbgroßherzog Tarl Alexander die Agur in der Witte als die Jungfrau wlaria zu erkennen gewesen sei mit einem Buche in der Uand, aus den: die Worte:

nv^elornw" standen.

Ihr zunächst j?etrus und

Paulus, dann andere Apostel, jeder mit einer Echriftrolle, woraus die einzelnen Eätze des Glaubensbekenntnisses geschrieben waren.

Aus der des Petrus sei zu lesen gewesen: Trecko in nnunr veunn

„Unter den: Bilde," fährt Ungo von Rügen

fort, „lief eine breite farbige Borte und darunter ein gemalter Teppich hin, auf welchen: Grün in Grau eiu Kampf zwischen Adlern (oder Greifen) und Löwen dargestellt ist."

wie gewöhnlich bei Wandmalereien, die jahrhundertelang von der Tünche

bedeckt waren und dann plötzlich den: Tageslicht und Luftwechsel wieder ausgesetzt werde::, verbliche:: diese Reste nach der

^06

Reste der alten Wandmalerei an der Nordwand der Raxelle.

Breite des Bogenfeldes: H Meter.

Ergänzte Roxie der alten Wandmalerei an der Nordwand der Rapelle.

Aufdeckung schnell. gabt.

Auf Leinwand,

von Weiter aus Röln.

Jetzt sind von jenen Beiligengestalten nur noch die spuren erhalten, welche die Abbildung wieder­

Aach den aufgefundenen geringelt Resten ist eine Kopie des alten Originals unter Ergänzung der Gestalten zu

ihrer mutmaßlichen ursprünglichen Erscheinung auf Leinwand ausgeführt und abnehmbar über der alten Wandmalerei allgebracht worden.

Im gleichen Eharakter sind auch alle übrigen voll den Bogen der Gewölbe umrahmten Mandflächen

der Kapelle mit neuen auf Leinwand gemalten Bildern im alten Stile geschmückt worden. ^07

Der Estrich ist noch der alte, aber im Laufe der Jahrhunderte ist er so oft erhöht worden, daß jetzt die Hußplatte der Mittelsäule ganz von ihn: überdeckt ist.

vor dem Gstsenster steht der schlichte steinerne Altar aus dein Jahre W28.

Der ursprüngliche mag da gestanden haben, wo sich jetzt die Ranzel befindet. romanische Nische für die Aufbewahrung des Sakramentes ausgespart. eine Ranzel erhalten. dem Jahre l628.

Denn in der Wand hinter dieser ist eine

Natürlich hat die Rapelle eich in evangelischer Zeit

Die jetzige, welche aus einem steinernen Unterbau des neunzehnten Jahrhunderts ruht, stammt aus

Aus ihre in Bolz geschnitzten Brüstungswände sind jAophetengestalten gemalt.

Damals, in den fahren

s62Z bis s628, ist die ganze Rapelle im Charakter des beginnenden Barockstils erneuert und mit dieser Ranzel, wie auch mit einer Orgel, geschnitzter Tribüne und Bänken neu ausgestattet worden,

In den Gewölbeseldern wurden aus Molken

thronende Gestalten gemalt, wobei jedenfalls die ältesten Deckenmalereien gründlich beseitigt worden stnd.

chm neunzehnten

Jahrhundert erhielt das Gewölbe aus Anregung Moritzens von schwind den blauen Grundton mit goldenen Sternen. Das Renaissance-Orgelgehäuse ist erst vor kurzem durch ein modern-romanisches ersetzt worden. Mittelalterliche Rleinkunstwerke

und Altargerät,

wovon

noch im achtzehnten Jahrhundert,

inventarien, einige Reste in der Rapelle vorhanden waren, sind leider nicht mehr erhalten. werke sind an ihre stelle getreten.

nach den Burg-

Andere alte kirchliche Runst-

Über dein aus Holland stammenden gotischen Thorstuhl hängt an denn mächtigen Pfeiler

ein in Goldblech getriebenes romanisches Rrnzisir; am Ausgang zur Ranzel sind au einer schlanken romanischen Säule die Schwerter zweier berühmter evangelischer Glaubensstreite:-, Gustav Adolphs und Bernhards von Weimar, ausgehängt (S. sZ); vor der Ranzel steht eine kleine romanische Doppelsäule mit einen: sein gearbeiteten Greisenpaare an den Rapitälen, vielleicht ein Überrest der ältesten Altarschranken, der Arbeit nach jedenfalls ein Stück aus der Wartburg.

In: vorraun: steht ein

romanisches Wasserbecken, das seine Beimat wohl jenseits der Alpen hat.

Vas Obergelckols. Das ganze oberste Stockwerk des j?alas wird ausgefüllt von einen: mächtigen Saale, an dessen Westseite eine durch zwei Eingänge mit ihn: verbundene Galerie entlang läuft. Aeit bestimmt.

Au große:: versammluugen uud Heften war der Saal in alter

Gleichen Zwecken dient er auch in der Gegenwart.

Beiter festliche Fracht ist über ihn ausgegossen und

läßt ganz vergessen, in welch trostloser Verfassung der einstige jAunksaal aus uusere Zeit gekommeu war. Ungemach war in: Lause der Jahrhunderte über ihn dahingezogen. und

wird den: Südgiebel hart zugesetzt habe::.

Denn gar viel

Schon die Beschießung der Burg iu den Jahren jZ06

Da:::: ist das gauze Stockwerk in: Jahre s5s7 ausgebrannt und in

den nächsten Jahren in veränderter Gestalt neu ausgeführt worden.

Mehrmals noch in: Lause der folgenden Jahrhunderte

wurde der Dachstuhl von: Blitz angezündet und der Saal beschädigt.

Nicht nur die innere Ausstattung ging dabei nach

und nach völlig zu Grunde, auch das Mauerwerk selbst wurde stark iu Mitleidenschaft gezogen.

Die Gleichgültigkeit nach­

folgender Geschlechter vollendete die Zerstörung. Zu der Zeit, als die Wiederherstellung begann, gehörte von: Südgiebel fast nichts mehr der romanischen Bauperiode an, von: Nordgiebel nur etwa die Bälste, Ost- und Westwand hatten nicht mehr ihre ursprüngliche chöhe.

Tine kunstlose flache

Bretterdecke, die uninittelbar über der Hensterhöhe auf den Längswänden und der Zwischenwand auslag und durch gewöhn­ liche Bolzpfeiler gestützt war, überdeckte das gauze Obergeschoß von einen: Ende bis zun: anderen. durch Bretterwände mehrfach geteilt.

Der Saalraum war

In: Dachstuhl waren Böden eingezogen, die als Beumagazin dienten.

Bogenfenster waren sämtlich zugemauert oder ganz zerstört,

Die romanischen

spätgotische rechteckige Heuster waren zwischen ihnen durchgebrochen.

Nur in den Arkaden der Iwhchenwand, die den Saal vom Rorridor scheidet, lebte die Erinnerung an die einstige Herrlichkeit weiter.

Ihre romanischen Säulen hatten sich fast

Gegenstand der Bewunderung für jeden Besucher der Burg,

vollzählig uud

unversehrt erhalten

und

bildeten einen

von diesen: allein noch sichtbaren Rest einstiger Schönheit

ist denn auch die Anregung zur Wiederherstellung des j?alas und weiterhin zun: Wiederaufbau der ganzen Wartburg aus­ gegangen, wie der hohe, nun in Gott ruhende Bauherr in den: Eingangskapitel dieses Werkes selbst so anschaulich erzählt bat. In der Wiederherstellung und den: neuen Ausbau des Oberstockes hatte der Architekt die schwierigste Aufgabe zu lösen.

Zwar über die ursprüngliche Dachform konnte wenig Zweifel sein, da sich an der Nordseite ein Stück des romanischen

Giebelsimses erhalten hatte.

Aber in welcher weise das Geschoß in: Inneren ausgestaltet war, und welche Horm die

Saaldecke gehabt hatte, dafür fehlten sichere Anhaltspunkte.

Die Entwürfe, welche die zu Rate gezogenen Architekten für

die Wiederherstellung machten, gingen denn auch weit auseiuander.

Schließlich siegte der Ritgen'sche Entwurf, der, gestützt

aus eine an der Innenseite des Nordgiebels aufgefundene horizontale Ansatzlinie, eine über die ganze Breite des Geschosses

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Mittelteil der alten Zwischenwand im großen Festsaal; mit dem alten Eingang von der Galerie zum Saal. Schaftböhe der alten Säulen in den unteren Arkaden 65 Lcnlimeter.

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Schasthöhe der neuen Säulchen in der Balustrade oben 2q< Lentimeter.

zu spannende Rassettendecke vorschlug,

bestehend

ans

einen: horizontalen Mittelfelde und zwei schräg ab­ fallenden Eeitenseldern. Dieser zur

Entwurf ist

Ausführung

gelangt.

Der Rorridor wurde ans diese Weise mit den: Eaalraun: verbunden. hielt

kurz

Er er­

oberhalb

der

Fenster eine niedrige wag­ rechte Decke, welche eine Zuschauertribüne trägt. Tribüne empor.

An: bildende des Korridors führt eine schmale Lchlztrepxe zu dieser

An ihren: Nordende öffnet sich eine Thür hinaus nach den: Oerbindungsgange zur neuen Kemenate.

Um die erforderliche Ansatzhöhe für die Eaaldecke zu erhalten, wurden Ost- und Westwand um das Doppelte erhöht.

Aus ihnen ruhen die reichgeschnitzten Konsolen, welche die Tragbalken der Kassettendecke aufnehmen. Air die Beurteilung des mittelalterlichen Palastbaues ist natürlich die Krage von großer Wichtigkeit, ob die jetzige

Erscheinung des Eaales unbedenklich als ein Bild seines Aussehens in romanischer Zeit hingenommen werden darf. Anhalts­ punkte für die Wiederherstellung waren, wie oben aesaat, nur sehr dürftig vorhanden, so daß sich damals die aller­ verschiedensten Projekte gegenüberstehen konnten. leider nicht vorhanden.

Genaue Einzelzeichnungen des Baubesundes vor der Wiederherstellung sind

Es bleibt also jetzt nichts anderes übrig, als die Wirkung der heutigen Gestaltung des Eaales still

aufzunehmen und sich dann die Krage vorzulegen, ob der Eindruck so harmonisch und vollauf befriedigend ist, daß der Wunsch nach einer anderen Lösung der Wiederherstellungssrage gar nicht auskommt.

Bun kann es aber der aufmerksamen

Betrachtung nicht entgehen, daß bei der jetzigen Deckenkonstruktion die alte Arkadenwand samt der neuen Zuschauertribüne über den: Korridor wie ein störender nachträglicher Einbau erscheint.

Dadurch, daß die Eaaldecke über diesen Bauteil mit

hinwegreicht, wird der Eindruck hervorgerufen, als hinge das Schwergewicht der Decke etwas nach Westen über.

Auch

empfindet es das Auge als störend, daß es die Tragbalken der Decke nicht bis zu ihren: unteren Ende an der West­ wand verfolgen kann, und daß die reichgeschmückten Tragkonsolen jener Eeite durch die Balustrade der Zuschauertribüne ganz verdeckt sind.

Eollte das wirklich der Absicht des romanischen Baumeisters entsprechen?

sollte die symmetrische

Wirkung der Decke nicht viel besser zur Geltung kommen, wenn der Korridor und die Tribüne von ihr nicht mit über­ spannt würden, wenn also ihr westliches Echrägfeld statt von der Außenmauer schon von der inneren Zwischenwand anstiege?

Dann würde der Korridor nicht wie in den Eaal eingebaut erscheinen, sondern als ein selbständiger vom Eaale

unabhängiger Bauteil, wie er es in den beiden anderen Stockwerken ist.

Die hinzugefügte neue Juschauertribüne würde

damit natürlich ganz wegfallen. Bei solcher Anordnung Ansatzlinie

an:

Blordgiebel

müßte

— falls

sie

das Mittelfeld der Eaaldecke entsprechend thatsächlich

die

Grenze

der

romanischen

schmäler werden. Eaaldecke

Die horizontale

gewesen sein sollte —

würde hiergegen kein Hindernis bilden, denn sie kann höchstens bis zur Mitte der Eaalbreite erkennbar gewesen sein, weil die andere Bälste des Blordgiebels nicht inehr aus ursprünglichen: Mauerwerk bestand. Es ist ja aber auch möglich, daß jene Linie von einen: der in gotischer Zeit eingezogenen Dachboden herrührte, denn nach einer mündlichen Überliefe­ rung bestand sie aus Backsteinen, einen: Material, das in romanischer Zeit ans der Wartburg nicht zur Oerwendung gelangt o

5

ist.

Eine zeichnerische Auf­

nahme des Blordgiebels von der Innen­ :o M-

!>>>>!!>!>>

seite hat sich leider nicht erhalten, so

Grundriß des obersten Stockwerkes des Palas im gegenwärtigen Zustande.

UO

daß ein endgültiges Urteil nicht mehr

möglich ist.

Ich erwähne dies nur, weil es doch auch denkbar ist, daß das Drittelfeld der ^aaldecke überhaupt tiefer

gelegen hat, ja daß die ganze Decke vielleicht anders gestaltet war.

Wenn die romanische Decke die ^orm der jetzigen

Der südliche Abschluß des Aorridores vor dem großen Festsaale; mit der neuen Lreppe zur Zuschauertribüne. Rechts ein Fenster der westlichen Fassade des Palas, links die Zwischenwand mit der letzten Arkade.

aehabt hat, so ist es jedenfalls viel wahrscheinlicher, daß die beiden Schrägselder von der Ost- und der Zwischenwand aufstiegen, statt von der Gst- und Westwand, wie gegenwärtig.

Dafür spricht vor allein auch, daß die Zwischenwand die

gleiche oNauerstärke hat wie die Ostwand, sechsundachtzig Zentimeter, während die Westwand erheblich schwächer ist, zweiundsechzig Zentimeter.

Nur um eine Anschauertribüne zu tragen und den Korridor vom Saale zu scheiden hätte eine

weit geringere Alauerstärke für die Zwischenwand genügt.

Und wenn nur dies ihr Zweck gewesen wäre, hätte der

Baumeister sie wohl noch mehr gegliedert, hätte sie vielleicht ganz in fortlaufende zierliche Arkaden ausgelöst, statt sie zur guten Hälfte ihrer Länge aus breiten massiven Pfeilern zu bilden.

Die Wahrscheinlichkeit spricht aho sehr dafür, daß

die Zwischenwand, da sie so stark errichtet wurde, mehr zu trageu gehabt hat, als gegenwärtig, ja daß ffe ebenso schwer belastet werden sollte, wie die Ostwand, nämlich durch das schräg ansteigende westliche Deckenfeld und durch das unmittelbar über diesem liegende Dach.

In diesem Kalle war die Zwischenwand natürlich bedeutend höher als jetzt, etwa io hoch,

wie seit der Wiederherstellung die Ost- und Westwand. ferner ist sehr zu beachtet!, daß die geschlossenen und geöffneten Flächen der Zwischenwand in Parallelismus stehen zu den geschlossenen und geöffneten Flächen der Ostwand.

Unwillkürlich ergänzt sich das Auge in der Köhe

symmetrische Derbindungen zwischen diesen beiden Wänden, wie sie sich durch eine Deckenkonstruktion nach obigem Dorschlage ergeben würden.

Die Westwand dagegen hat ihr Kensterspstem ganz für sich.

Sie kann also kaum eitle Konstruktion

getragen haben, die in Parallelismus zur Ostwand gedacht war, wie es bei der gegenwärtigen Deckenanlage der Kall ist. Die Westwand ist auch gar nicht stark genug, um den gemeinsamen Schub des Daches und der Saaldecke aus­ zuhalten.

Diese Erwägung — nicht bloß der baufällige Zustand der Außenmauer — hat gewiß auch mitgewirkt, den

Restaurator zu bestimmen, Dach und Saaldecke nur zum schein auf dem Rlauerkranze der Westwand auslagern zu lasset!. In Wirklichkeit werden beide von einer komplizierten L^olzkonstruktion, welche der Westwand innen vorgebaut ist, auf­ gefangen und somit die Wlauer entlastet.

Auch die vier Eisenslangen, welche sich unschön als Zuganker quer durch den

Saal spannen, sollen zur Entlastung der Westwand beitragen.

Dem allen gegenüber scheint die Annahme, Decke und Dach

seien in alter Zeit von der Zwischenwand ausgenommen worden, die für eine solche Belastung durch ihre größere Rlauerstärke viel besser eingerichtet war, den Dorzug der Einfachheit zu haben. Daß die Fenster der Bordwand — nur diese kommen in Betracht, da die der Südwand neu sind — zu der Deckenkonstruktion, wie sie eben erörtert worden ist, nicht spinmetrisch stehen, ist ja ohne weiteres ersichtlich.

Aber wer will jetzt

noch entscheiden, ob bei der Anlage dieser Fenster die symmetrische Erscheinung der Giebelseite nach außen für die wichtigere gehalten wurde oder die nach innen?

Auch ist denkbar, daß der nördliche Teil des Saales, dessen Kußboden um zwei

Stufen erhöht ist, ehemals als besonderer Raum abgetrennt war — etwa durch eine Galerie —, und daß es deshalb für die Innenansicht nicht wesentlich war, ob die Fenster der Bordwand genau iu der Alitte angeordnet waren oder nicht. Es bleibt noch die Krage zu erörtern, welchen! Zwecke der Raum oberhalb des Korridors gedient hat, wenn er, wie sich nach obigen Ausführungen ergeben würde, nicht nur außerhalb des Saales, sondern auch außerhalb des Daches gelegen hat?

hierüber kann ein Dergleich mit verwandten Bauten Ausschluß geben.

Palästen auf deutschem Boden ist keiner unversehrt bis zum oberen Abschluß erhalten.

Zwar von den romanischen

Wir besitzen aber in inittelalterlichen

Rliniaturen und Wandmalereien eine ganze Reihe von Abbildungen romanischer Palasbauten.

Dann sind aus der zweiten

Hälfte des dreizehnten und aus den! vierzehnten Jahrhundert eine Reihe frühgotischer Herrenhäuser erhalten, in Rletz allein fast ein Dutzend, auch in Regensburg, Köln, Erfurt, Trier und an anderen Orten.

Eie alle beweisen, daß der

obere Abschluß eines solchen steinernen Herrenhauses regelmäßig aus einen! Zinnenkranz bestand mit einen! offenen Wehr­ gang dahinter.

Ls ist demnach höchst wahrscheinlich, daß auch der Wartburgpalas als Bekrönung der ^ossassade eine

Zinnenreihe hatte, hinter welcher sich ein offener Wehrgang hinzog. Diesen Wehrgang würden wir uns aho an der Stelle der jetzigen Zuschauertribüne, nur ein bis anderthalb Aleter weiter oben, zu denken haben. Eine solche Anlage erscheint für die Derteidigung des Gebäudes nach der Angriffsseite hin und für den wehr­ haften Eindruck der Boffaffade unentbehrlich.

Der Wehrgang stellte zugleich die notwendige Verbindung her zwischen

dem Ljauptturme, mit dein er durch einen abnehmbaren Steg im Zusammenhang gestanden haben wird, und den verteidigungswerken an der Südseite der Burg. Das Dach des Palas würde dann aho nicht bis an die b)ossasjade gereicht, nicht den Wehrgang mit überdeckt haben, sondern es würde schon vor den Zinnen auf der Zwischenwand geruht haben.

Die Besichtigung an Ort und Stelle

zeigt, daß eine solche Verkürzung des Daches sich mit der alten romanischen Giebellinie ganz gut in Einklang bringen läßt. wie anders müßte die loofseite des Palas wirken, wenn ein stattlicher Zinnenkranz seinen oberen Abschluß bildete, auf starken! Simse kräftig vorspringend, wie es sich die Vorstellung nach den! Simse über den! Alittelgeschoß recht gut ergänzen kann.

Dies wäre ein Rekonstruktionsversuch des Obergeschosses, der nur in aller Bescheidenheit zur Erwägung gestellt sein soll»

Der Möglichkeiten sind ja noch mehr, weil der Anstand vor der Wiederherstellung den verschiedensten Lösungen

Raum bot.

Auf alle Kille wird die Ritgensche Neugestaltung den Anforderungen der Gegenwart an die Benutzbarkeit des

großen Eaales in vollem Umfange gerecht. Noch ein Wort über die Malereien, welche in alter Zeit Decke und Wände des Eaales zierten.

Johannes Rothe

berichtet in seiner „Düringischen Ehronik" über den Brand des Obergeschosses in: Jahre s5s7, daß der Blitz in den Bauptturm schlug, der oben ausbrannte, und „vorbrante das mußhuß, obin das dach und das vorner mit den tischen unde

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Der Festsaal im Vbergeschoß des Palas. Nach Norden gesehen.

köstlichen gefesselt, die zu den gezeiten dor uffe waren, bis nsf den estrich, unde vorterbete vil schönes gemelis wuilders unde köstlicher wopen der fürsten unde streite, die durch zyrunge dor uffe köstlichen gemalt waren". Also der Blitz verbrannte das „Mußhaus", den Palas, und zwar oben das Dach und das vorner, d. h. das Kurnier, die Holzvertäfelung der Eaaldecke („wornyr" in der Handschrift dock lck. i der Rönigl. Bibliothek in Dresden), mit den Tischen und köstlichen Eitzmöbeln, die zu dieser Zeit darauf waren, bis aus den Estrich, und verdarb viel wunder­ schöne Malerei und köstliche Wappen der Kirsten und Echlachtenbilder, die „durch zprunge" d. h. als Zierat, um der Derzierung willen, darauf köstlich gemalt waren. Woraus waren diese wunderschönen Malereien und Wappen und Echlachtenbilder gemalt? Gewiß

nicht!

Aus

qroßen

Tafelbildern?

Das

ist für

diese Zeit

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und

Auf den Möbeln?

für weltliche Darstellungsstoffe so gut wie

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ausgeschlossen.

Und wo wäre denn Platz gewesen, um große Tafelbilder auszuhängen?

Überall waren die wände von

Zensiern durchbrochen und die Wandsireisen zwischen diesen boten allenfalls Platz für einzelne Gestalten — wie solche ja auch im neunzehnten Jahrhundert auf Teppichen und in Fresko an ihnen angebracht worden sind —, aber ganz gewiß nicht für „viele wunderschöne Walerei und Schlachtenbilder".

Air letztere wenigstens ist Breitformat doch wohl unentbehrlich.

Und

daß die von Rothe genannten Malereien etwa als Fresken diese schmalen wandstreifen geschmückt hätten, ist aus dem gleichen Grunde auch ganz ausgeschlossen.

Blicht nur war dafür zu wenig Fläche vorhanden; es würde dabei auch

unverständlich bleiben, warum Malereien ans dein Ralkbewnrf an den festen Leinwänden hätten mit zu Grunde gehen müssen, wenn das Bolzwerk des Saales ausbrennt. Und sollten zurückgelassen haben?

denn Fresken trotz aller Unbilden der Jahrhunderte nicht irgend welche spuren an den wänden Tisrig genug ist danach gesucht worden;

finden wollte sich nichts.

Zch sehe die einfache Lösung der Schwierigkeit darin, das zweite „dor ufse" Rothes zu beziehen aus das „vorner", auf die Täfelung der Bolzdecke des Saales.

Berziert muß dieselbe doch gewesen sein, wie die neue Decke es auch ist.

Und da sie aus Bolz bestand, so war die gegebene Art der

Verzierung die Malerei: reich mit Figuren bemalte Decken

waren in romanischer Zeit allgemein üblich, in kirchlichen wie in weltlichen Gebäuden.

Also warum sollten die beim

Heuer zu Grunde gegangenen Malereien und Wappen: und Schlachtenbilder des wartbnrgsaales nicht an der Decke angebracht gewesen sein?

waren sie Deckenmalereien, so wird verständlich, warum sie mit verbrennen konnten.

Und auch daß nach

der Herstellung einer neuen Saaldecke unter Landgraf Friedrich dem Kreidigen, — die, wie sich aus den Bauakten ergiebt, ans hölzernen Gewölben bestand —, „das gemele ein tepl weder angehabin" ward, d. h. der Malerei ein Teil, also doch wohl aus dem Brande gerettete Bruchstücke, wieder angebracht wurde, wie Rothe weiterhin berichtet, wird verständlich, wenn die Bolzdecke Trägerin jener Malereien war.

Fresken

brauchten nicht „weder angehabin", sondern einfach nur

ausgebessert zu werden. Diese Hrage bedurfte ausführlicher Trörternng, weil sich die irrige Auffassung von den „Wandgemälden" im wartbnrgsaale allzulange schon durch die Litteratur zieht und auch die Veranlassung gewesen ist, daß bei der Wiederherstellung des Saales im neunzehnten Jahrhundert jedes Mauersleckchen überreich mit Freskomalerei verziert worden ist.

Die alten

im Jahre sZs? verbrannten Malereien, wie auch die späteren unter Friedrich dem Kreidigen ausgeführten, befanden sich an der Decke des Saales.

Bier war reichlich Platz für sie vorhanden, hier kamen sie auch an: besten zur Geltung.

Die

vielfach durchbrochenen wände des Saales aber werden nicht mit Bildern bemalt, sondern mit Teppichen, vielleicht auch mit Trophäen, Hahnen, Waffen, möglicherweise auch in einzelnen Partien mit gemalten Ornamenten ausgeschmückt gewesen sein.

solche Zieraten machten sich ans den wandstreifen viel besser, als mühsam in den schmalen Raum gezwängte

Gemälde, deren Stoffe doch Kompositionen von mehreren und selbst vielen Higuren voraussetzen würden. wenn nun aber jene „vielen wunderschönen Malereien und Wappen und Schlachtenbilder" an der Decke gemalt waren, so kann diese nicht in kleine quadratische Rassetten gegliedert gewesen sein, wie jetzt, sondern sie muß in lang­ gestreckten Hlächen Platz für größere Scenen dargeboten haben. Auf der Grundlage der Konstruktion erscheint eine Anordnung in horizontalen streifen als die natürlichste.

Über

jeden: Henster, von Pfeilermitte zu Pfeilermitte, wo das Lager der Tragbalken zu denken ist, ergab sich dann zwischen diesen ein Bildraun: von ungefähr vier Meter Breite und, bei etwa anderthalb Dieter Böhe, deren zwei übereinander. Diese Anordnung würde sich sowohl in den: östlichen, wie in den: westlichen schräg ansteigenden Deckenfelds acht Mal wiederholt haben, so daß in: Ganzen zweinnddreißig solcher Bildstreifen vorhanden gewesen wären. Auf den Tragbalken, welche für die Einteilung der Deckenstäche in Helder bestimmend waren, mögen die „Wappen der Hürsten", von denen Rothe spricht, angebracht gewesen sein, bemalte oder geschnitzte Bolzscheiben mit vergoldeten Wappenzeichen, wie sie in: Mittelalter häufig an die Balken großer Saaldecken angeheftet worden sind.

Tin sehr hübsches

Beispiel dafür bot der leider in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts abgetragene große Rathaussaal in Erfurt. Die Gurtbogen seines frühgotischen Bolzgewölbes waren dicht besetzt mit bunt bemalten runden Bolzschildern, auf denen Wappen, Sprüche, auch menschliche Gestalten dargestellt sind. bewahrt.

Sie werden jetzt in: Altertümer-Museum in Erfurt auf­

Am reichsten wird in: Hestsaal des Wartburgpalas der Träger ausgestattet gewesen sein, der von der Eingangs­

thür in der Mitte der Galerie hinüberreichte zur Gstwand.

Das ist genau die Rütte der Saallänge, die gewiß besonders

hervorgehoben war. Ans welcher Zeit die in: Zähre s5s7 zu Grunde gegangenen Malereien stammten, läßt sich nicht inehr ent­ scheiden.

Sie können möglicherweise erst um die wende des dreizehnten zun: vierzehnten Jahrhundert entstanden sein.

Im Jahre sZOs wird nämlich im Dienste des Landgrafen ein Maler Friczo von Eaalfeld urkundlich namhaft gemacht, den: der Landgraf „zum Danke für viele geleistete Dienste" ein Daus in Eisenach schenkt.

Andererseits spricht doch die größere

Wahrscheinlichkeit dafür, daß der Prunksaal nicht so lange ohne künstlerische Ausstattung gelassen worden ist.

Hat Landgraf

Ludwig IV. sie nicht mehr in die Wege geleitet, so mag doch sein Bruder Heinrich Raspe sie während seiner zwanzig­ jährigen Regierung (s227—zur Vollendung gebracht haben: trug er doch kurze Zeit sogar die deutsche Königskrone, und ans würdige Erscheinung seines bevorzugten Wohnsitzes hat er gewiß großen wert gelegt.

Die Jahre von

bis

lpst? sind ja die Glanzzeit der Wartburg, da in dieser Periode Thüringen und Dessen in einer Hand vereinigt waren. In

diesem Falle

wären

die Deckengemälde

des Festsaales in: Wartburgpalas

noch in die erste Hälfte des

dreizehnten Jahrhunderts zu setzen und wir würden ein zeitlich und räumlich nahe benachbartes Vergleichsobjekt besitzen an den Wandmalereien in der Trinkstube des alten Hessenhofes in Echmalkalden.

Zwischen s2(ü und s250 etwa schuf

dort ein kunstgeübter Maler eine ebenso originelle als wirkungsvolle wand- und Deckendekoration: die ältesten erhaltenen profanen: Wandmalereien des deutschen Mittelalters, die bis jetzt ausgefnnden worden sind.

Durch eine Verkettung freund­

licher Umstände sind sie fast vollständig und glücklicherweise auch unversehrt von späteren „Restaurierungen" bis aus die Gegenwart gelangt, so daß sie von den: künstlerischen Tharakter der ältesten Ausmalung des Wartburgsaales wohl eine Vorstellung geben können. In sieben parallelen horizontalen Längsstreifen, die sich über die Decke und den oberen Teil der wände des kleinen von einen: Tonnengewölbe überspannten Gemaches hinziehen, erzählt der Maler gar anschaulich und klar in uninittelbar aneinandergereihten Ecenen den Roman von: tapferen Ritter Iwein mit dein Löwen. verwendet: rotbraun und goldgelb aus weißem Grunde. wartbnrasaales so einfach gehalten waren. Anordnung

der

Scenen

in

parallelen

Rur drei Farben sind

Es ist sehr wohl möglich, daß auch die Deckenmalereien des

Realistische Färbung hatte damals noch keine Bedeutung.

Bilderstreifen

dem

Prunksaale

der

Thüringer

Jedenfalls wird die

Landgrafen

mit

der

kleinen

Echmalkalder Trinkstube gemein gewesen sein. Über den Inhalt der ältesten Deckengemälde des Wartburgsaales wissen wir leider nichts Näheres. Rothe, der Thronist, spricht von streite, d. h. Echlachtenbilder.

Johannes

Eie werden also Episoden aus den Kriegen des Landgrafen­

hauses zur Anschauung gebracht haben; wie dann auch Friedrich der Freidige an der nach den: Brande erneuerten Eaaldecke seine eigenen Heldenthaten malen ließ.

Etofse dieser Art waren damals in den Prunksälen der Fürsten sehr beliebt.

Echo:: Karl der Große hatte — nach dem Vorgänge römischer Imperatorenpaläste — damit begönne::, in großen Gemälden die Ruhmesthaten seines Dauses in den Festsälen seiner Pfalzen darstellen zu lassen.

Eeitdem war dies das ganze Mittel­

alter hindurch in Übung geblieben. Rächst den eigenen Heldenthaten waren aber von: zwölften bis vierzehnten Jahrhundert vor allem die der

ritterlichen

Dichtungen

die beliebtesten

Gegenstände der künstlerischen

Darstellung auf den Burgen,

Etosse

wie das die

Echilderungen der Dichter und die erhaltenen Beispiele im Hessenhofe zu Echmalkalden, aus der Burg Runkelstein bei Bozen, in: Ehinger Dose zu Ulm, in Regensbnrg, Maienfeld, Winterthur und an anderen Orten beweisen.

Daß Landgraf

Dermann, der Freund der Dichtung und der Dichter, welcher persönlich die Übertragung französischer Romanstosse in die deutsche Eprache anregte, für die Auszierung seiner Burg Bildersolgen aus diesen: Etosskreise ins Auge gefaßt hatte, darf wohl als sicher gelten.

Gb sie unter seinen Nachfolgern zur Ausführung gekommen sind, wissen wir nicht,

vielleicht

ist in dieser Beziehung auch stofflich die bescheidene Bilderreihe zu Echmalkalden eine willkommene Ergänzung. Der Herr des Hessenhoses in Echmalkalden war damals ein Vasall des Landgrafen von Thüringen.

Daß er sich

gerade den Inhalt einer Romandichtung, zumal einer soeben erst ans den: Französischen übertragenen, zur Ausschmückung seiner Trinkstube wählte, läßt die Vermutung aufkommen, daß er Anregungen in dieser Richtung am Dose seines Landes­ herr:: empfangen habe. Parallelen aus den folgenden Jahrhunderten gewähren auch durchaus der Annahme Meisterfür den Landesherr::

wie für den Vasallen beschäftigt gewesen ist.

Ran:::, daß der

gleiche

Jedenfalls wird der in Echmalkalden

thätige

Künstler die Bilderepklen gekannt haben, die mit guten: Rechte für die Residenzen Hermanns, etwa in: Eteinhofe zu Eisenach,

auf der Treuzburg an der Werra, in der Renenburg an der Unstrut vorauszusetzen sind,

wir dürfen uns

freuen, daß in den Echmalkalder Malereien ein künstlerischer Nachklang der eifrigen Pflege der Dichtkunst erhalten geblieben ist, die mit den: Namen Hermanns I. und seiner Hofhaltung auf immer verknüpft bleibt.

7- Das KesiäenLlcblols Martburg in seiner Vollendung. Erste Dälfte ckes ctreiLeknten Jakrliuncterts. 2lus der schlichten Grenzveste des landsremden Grasen Ludwigs des Springers war die glanzvolle Residenz der Landgrafen von Thüringen erwachsen.

Nicht nur das stolze Berrenhaus, der Palas, kündete von der neuen Bestimmung

des Wartberges, fortan das „Ljaupt des Landes" zu sein, auch in ihrer Gesamtheit brachte die Burg dies zum Ausdruck. Groß und vielseitig waren ja die Anforderungen, die an sie gestellt wurden, von dem Augenblicke an, da sie zum bevorzugten Ätze der fürstlichen Hofhaltung erhoben war.

wenn auch der eigentliche wirtschastshof, wie er zu jeder mittelalterlichen

Boshaltung gehörte, in ^riedenszeiten im Thale blieb, in Eisenach — bis aus die Gegenwart sind die Nachwirkungen dieser Einrichtung noch zu spüren —, so war doch immerhin ein recht bedeutendes Gefolge von Bofbeainten, Bittern und Rnechten auf der Burg selber unterzubringen, so oft der Bof zu längerem Aufenthalte hier einkehrte. Galt doch in jener Zeit ein Berrscher für um so vornehmer, je großer sein Gefolge war.

Und hier handelte es

sich um den Bof voll Fürsten, in deren Bänden damals die beiden ausgedehnten Ländergebiete Thüringen und Bessen vereinigt waren, die also zu den mächtigsten des Reiches zählten. Landgraf der ganzen Burg

Bermann I. wird,als er den Plan zur Erbauung des Palas faßte, auch die würdige Ausgestaltung zum Residenzschloß überdacht und in die Wege geleitet haben.

erlebt hat, wissen wir nicht.

Daß er vor der Fertigstellung des obersten Stockwerkes des Palas gestorben ist, ergab sich

(E. 72) mit großer Wahrscheinlichkeit. gewiß noch unter

Aber die Errichtung all der für eine große Hofburg erforderlichen Gebäude ist

seiner Regierung und nach

heraus geplant und geschaffen worden ist, das wohl voraussetzell.

Mb er die Oollendung des Ganzen noch

seinen Angaben begonnen worden.

Und daß dabei aus dem Ganzen

dürfen wir von dem prachtliebenden,

freigebigen und kunstsinnigen Fürsten

Der herrliche Palas mußte doch eine Umgebung erhalten, die seiner würdig war. Es ist tief zu beklageil, daß außer dein Palas von den Baulichkeiten auf der Wartburg aus jener Zeit nichts auf uns gekommen ist, als einige dürftige Teile und vereinzelte Zierstücke, die nur ahnen lassen, wie viel schönes und Bedeutendes hier dem Wandel der Zeiten zum Mpfer gefallen ist.

Immerhin reicht

das Erhaltene doch aus, um zusammen mit den Plänen, Rech­ nungen und Berichten der folgenden Jahrhunderte, wenigstens ein ungefähres Bild zu vermitteln voll dem Aussehen der Wartburg in der Zeit, da sie das L)aupt des Landes, der Lieblingswohnsih der Landgrafen von Thüringen und Bessen, der Alittelpunkt zweier mächtiger Ländergebiete war. Gleich am Eingang zur Burg steht, wenn auch in arg verkümmerter Gestalt, ein Zeuge jener glanzvollen Zeit, der alte Thorturm. Raum ist er heute noch als Turm kenntlich,

^ein oberes

Stockwerk samt dem Zinnenkränze ist verschwunden; das Dach des Ritterhauses geht über seinen wlauerstumpf mit hinweg, so daß derselbe nur noch wie ein Anbau jenes größeren Gebäudes er­ scheint.

Auch der mächtige Gußerker ist gefallen, der einstmals

an seinem ersten Geschoß hervorragte und die Thorfahrt schirmte. 2kll seiner stelle hängt jetzt ein gar zu zierlicher schmaler Erker mit Bogenfenstern an der alten wlauer, ein Er§änzungsstück des neunzehnten Jahrhunderts, das durch die grellgelbe Harbe seiner (Quadern Das Wartburgthor. Ansicht von außen.

unangenehm

absticht gegen

Wlauerwerk romanischer Zeit.

das

malerisch

verwitterte

Aber unverändert steht noch die

alte romanische -rr-LLiM s^Ee^cLe^lLi^L»,-/^.

nicht nur aus den Burgen, auch in: Bürger- und Bauernhause. den Bechnungsbüchern

Du

der Wart­ t—1

burg werden alle heizbaren Gebäude

-r

M

der Burg im fünfzehnten und sech­ K'j M

zehnten Jahrhundert als „Dorntzen" bezeichnet.

Das war ein ebenso all­

T

gemeiner dehnbarer Ausdruck wie

L

das Wort „Bemenate".

Bemenate

tzh

E

1

ist nur die verdorbene lateinische Be­ zeichnung (Tamiimta ^ das Jiminer mit Bannn) für dieselbe Tache, die slavisch Dirnitz heißt. In der „alten chofstube" E5,VtM Mn>VL^/o irtrc^! 5-

in der Mittelburg, die also kein

Lertt cke§^ecL^LÄ^^lüu/9M^«m^

s ^

DrA AÄ-ro aese/rA^ö^

^

Nesidenzbau, sondern eine Diener­

__)r

wohnung war, wird sich auch die Leuteküche befunden haben.

Daraus

deutet die Thatsache hin, daß hier die Dandmühlen standen, aus denen das Mehl für die Burgbewohner gemahlen

wurde,

Innenansicht des Wartburghofes gegen Osten und Westen um das Jahr z?50. Zeichnung von Fr. Ad. thosfinann.

Eisenach, Stadtschloß; im Besitz Sr. Agl. Lsoheit des Großherzogs von Sachsen.

wenigstens ist

dies bis zum Beginn des sechzehntel: Jahrhunderts zurück aus den Burgrechnungen zu belegen.

Aus diesem Grunde

wurde das Ljaus auch einfach „die Mühle" genannt. Das achtzehnte Jahrhundert, in welchem die Wartburg dem Derfall überlassen wurde, hat auch diesem alten Gebäude, wie so vielen anderen Baulichkeiten aus der Burg, den Todesstoß gegeben.

Nachdem schon einige Jahre vorher der hohe

nördliche Giebel eingestürzt war, erschien es im Jahre s?78 so baufällig, daß man die zweihundertundelf Thaler, die zu seiner Herstellung erforderlich waren, nicht darall wenden wollte.

Ts wurde vollständig abgetragen.

Nur die Unterbauten

blieben zum Teil erhalten und sind bei dem Neubau der jetzigen Dirnitz mit benutzt worden.

Vas außer der bjosstube

noch an Baulichkeiten sich in dem mittleren Burghofe befand, ist jetzt nicht mehr festzustellen.

Allzuviel Platz war nicht

vorhanden.

Jedenfalls waren hier starke Verteidigungsanlagen, die den Zugang zur Bauptburg aufs äußerste erschwerten.

Beherrschend ragte der hohe Bergsrid mit seiner Bordwand in diesen mittleren L)os herein.

Tr schirmte zugleich das letzte

Thor, das irr den Baupthof führte. In der chosburg standen natürlich in der Zeit, mit der wir uns hier beschäftigen, die stattlichsten Gebäude: an der Gstseite der Palas mit dem Bauptturme, an der Westseite die Rapelle, die chofküche und Wohnungen für die Gäste und die höchsten Beamten des Landgrafen, vielleicht auch ein Zeughaus.

Gar spärlich sind die Anhaltspunkte, die sich aus

den alten Burgrechnungen und Plänen für die Wiederherstellung der Baulichkeiten an der Westseite ergeben.

Am meisten

wissen wir noch über die

VurgkapeUe. Tie nahm einen Teil des Platzes ein, den jetzt das Ronunandantengärtchen ausfüllt. Ansicht des Innenhoses (T. s2s) an jener Ttelle auch bereits ein Gärtchen.

Boffmann zeichnete in seiner

Der sehr sorgfältige Grundriß vom Berzog-

lichen Rammerrat Thon aus dein letzten viertel des achtzehnten Jahrhunderts giebt außer den Beeten des Gartens (Br.

des Planes) so bestimmte Umrißlinien an,

daß man vermuten möchte, er habe damit die Grundmauern alter Gebäude andeuten wollen, die damals vielleicht noch sicher zu erkennen waren.

Aber Genaueres läßt

sich über Größe und Ttandort der Rapelle daraus auch nicht entnehmen. Die Anlage einer Rapelle gehörte immer mit zum ersten, was bei einer Burggründung ins Auge gefaßt wurde.

Tie durste aus keiner Burg fehlen.

Denn

je inehr gefährdet das Leben des Menschen war, desto weniger mochte er der schützenden Bähe der Gottheit entbehren. Tt. Georg geweiht.

Gern wurden die Vurgkapellen dem ritterlichen Beiligen

To auch die Wartburgkapelle,

Urkunde des Jahres (550,

wenigstens ergiebt sich aus einer

daß ihr Altar, oder einer ihrer Altäre, der heiligen

Tlisabeth und Tt. Georg geweiht war.

Da liegt der Tchluß nahe, daß Georg der

ursprüngliche Tchutzheilige der Burg gewesen ist und erst im späteren Mittelalter, nach der Heiligsprechung Elisabeths (I235), diese Thre mit der einstigen Burgherrin hat teilen müssen.

In einer Urkunde aus den: Jahre

ist nur noch von der

heiligen Tlisabeth als der Inhaberin des Altars „in der Tapellen czu der rechten Hand" die Bede. Grundriß der Wartburg aus dein letzten viertel des ^8. Jahrhunderts (in der ersten Auflage von L. S. Thon, „Schloß Wartburg", Eisenach t500.) Nach der dritten großen Bauzeit unter Friedrich dem Kreidiger: wird eine längere Karste in der Bauthätigkeit auf der Wartburg eingetreten sein.

Neues zu schaffen lag wohl aus lange hinaus keine Veranlassung vor, da die Burg alles

bejaß, was für die stattliche Besidenz eines mächtigen Fürstenhauses irgend erforderlich war.

Bon Beschießungen, Bränden

und lonffigen verheerenden Ereignissen, die wieder Neubauten hätten nötig machen können, blieb die Bura nun lanae verschont.

Und so erfahren wir denn auch geraume Zeit hindurch nichts von größeren baulichen Unternehmungen aus

der Wartburg.

Nur die Bollendung der Kapelle aus dem Bose hat Friedrich seinem Nachfolger noch überlassen.

Sonst

scheint fürs erste nichts weiter geschehen zu sein, als die gewöhnliche, aber doch immer kostspielige Unterhaltung, die ein so ausgedehntes Bauwesen ständig erfordert,

wenigstens mag während des vierzehnten Jahrhunderts, in welchem die

Wartburg doch mit geringen Unterbrechungen noch immer eine bevorzugte Besidenz des Landesherren blieb, in dieser Beziehung nichts versäumt worden sein. Anders wurde das bei Beginn des fünfzehnten Jahrhunderts, nachdem Landgraf Balthasar im Jahre der Wartburg seiu Leben beschlossen hatte. mehr um die Burg.

Sein Bachfolger, Friedrich der Einfältige (sst06—sststO), kümmerte sich wenig

„Sepn edeler bergk ist den surften nu zu hoch worden", klagt Johann Böthe um das Jahr

seiner Düringischen Ehronik.

aus

Oer alte Ehronist, der von s387 bis

in

in Eisenach lebte, hatte ja vollauf Gelegenheit, den

Wandel der Zeiten und den beginnenden Bersall der herrlichen Hefte unter Hriedrichs des Einfältigen unheilvoller Begierung ans nächster Bähe zu beobachten. Dieser Landgraf hatte nicht nur kein Interesse, sondern vor allem auch kein Geld für die würdige Unterhaltung der Wohngebäude und Befestigungsanlagen, da er immer verschuldet war.

Ans einer so den: Sturme und Wetter ausgesetzten

Böhe, wie dein wartberge, schreitet aber der Bersall schnell vorwärts, wenn ihm nicht unaufhörlich mit allen Arästen gewehrt wird.

So ist es sehr verständlich, daß ein Bericht über den Zustand der Wartburg aus dem Jahre sststO ziemlich

traurig lautet.

In jenem Jahre ergriffen die beiden Brüder Hriedrich und Wilhelm von wachsen nach dein Anssterben der

landgräslichen Linie der Wettiner Besitz von Thüringen und von der Wartburg.

Ihr Gberschreiber Thomas von Buttelstedt

bereiste in ihrem Aufträge das ganze Land und zeichnete den Zustand, in welchem er die herrschaftlichen Besitzungen antraf, gewissenhaft auf.

Bon der Wartburg berichtet er, daß dort „seit etlichen Jahren und noch heutigen Tages ganz Bot

gewesen sei und noch ist".

An dein „rechten Turme" — womit merkwürdigerweise der Bauptturm gemeint ist — müßten

die Zinnen mit der Dachung abgenommen werden, denn sie hingen auf allen weiten sehr herab,

wenn eine Ecke herunterfiele,

würde sie die Kemenate oder andere Bauten zerschlagen und großen Schaden thun, der kaum wieder gut zu machen wäre. Das Bitterhaus in der Borburg bedürfe eines Beubaues, der vierhundert bis fünfhundert Schock (Groschen) erfordern würde. Aus dein Jahre sststst ist dann eine gemeinsame Stiftung der beiden herzoglichen Brüder für den Elisabethaltar in der Kapelle „zu der rechten Band" urkundlich überliefert.

Bermutlich ist diese Stiftung das äußere Zeichen für eine

gründliche Wiederherstellung der Kapelle, die damals nötig gewesen sein mag. Teilung des Landes zwischen den Brüdern statt.

Im folgenden Jahre fand die endgültige

Die Wartburg gehörte von nun an Herzog Wilhelm III. den: Tapferen

von Sachsen-Weimar (geboren sstSö, regierte sststö—sst82) allein. Der Ausbruch des entsetzlichen Bruderkrieges mag den neuen Berrn besonders dazu getrieben haben, der starken Hefte seine Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Lr selbst hat hier öfter Bof gehalten, so in den Jahren sstst8 und sststy.

diesen beiden Jahren sind zuerst die Bechnungsbücher der Wartburg erhalten. Bötigstes der Bauptturm ausgebessert wurde.

Aus

Aus ihnen ist ersichtlich, daß zunächst als

Leider sind dazu Ziegelsteine verwendet worden, statt solider (Yuadern.

Hlüchtige Ausbesserung des gmrmes wiederholte steh in der Holgezeit oft.

Der Blangel an Gründlichkeit in diesem Punkte

scheint den baldigen Untergang des mächtigen Bauwerkes besonders mit verschuldet zu haben. Jahr für Jahr verzeichnen dann die Bechnungsbücher große Ausgaben für die umfassende Berstellungsthätigkeit aus der Wartburg.

Sie hat steh nach und nach aus alle Bauteile erstreckt, namentlich aber aus die Wohnhäuser, die

unter Hriedrich dem Hreidigen geschaffen worden waren: das neue Landgrasenhans, die Bogtei, das Bitterhaus.

Ihre

Außenmauern mußten zum Teil von unten an neu ausgeführt werden; die Innenräume der Bogtei erhielten eine neue Einteilung.

Damals wurde wohl auch die reizende kleine Borhalle zur Kommandantenwohnung erbaut, die noch jetzt

fast unverändert den Tharakter des ausgehenden Klittelalters bewahrt hat und jeden Besucher entzückt.

Kleine rechteckige

Schiebsensterchen mit Rautenglas lassen nur so viel Licht herein, daß in dem Raum ein malerisches Balbdnnkel herrscht. Line spätgotische Aorbbogenthür verbindet die Vorhalle mit den inneren Gemächern.

Aus schweren unregelmäßigen Balkenlagen

und Füllbrettern ist die Decke gebildet, an der sich die Bemalung des fünfzehnten Jahrhunderts unberührt von irgendwelchen späteren Ausbesserungen recht frisch erhalten hat. gelbem Grunde.

Sie besteht nur in einem anspruchslosen braunen Rankenornament aus

Aber dieses ist mit solcher Freiheit der Band und mit so viel Phantasie sortgesponnen, daß die Wirkung

Die Vorhalle der Nom Mandantenwohnung; gegen den Eingang gesehen.

außerordentlich ersreulich ist.

Höhe des Etützpsostens am Lreppenansgang 3^2 Eentimeter.

Ls ist eben jene erstaunliche Sicherheit des Geschmackes in Farbe und Form und die nicht

minder große Sicherheit der Band, die in spätgotischen Dekorationen von ^nnenräumen immer auss neue überrascht. Line bedeutende Ausgabe war sür Berzog Wilhelm III. neben der jFnstandseßung alles dessen, was unter der Regierung seines Vorgängers vernachlässigt worden war, der Ausbau der wehr an lagen.

Soviel sich ans den

knappen Angaben der Banakten entnehmen läßt, hat Wilhelm III. vom Jahre MO an die Umänderung der verteidignngswerke nach den Anforderungen der neuen Rriegsweise begonnen. Lpoche, das Zeitalter des Schießpulvers, angebrochen.

Mit dem fünfzehnten Jahrhundert ist ja eine neue

Etwa ^eit dem ^)ahre ^00 — um eine runde Aahl zu ueuueu — batte die Ausgestaltung des Geschützwesens und der Handfeuerwaffen solche Fortschritte geinacht, daß es um die Alitte des fünfzehnten Jahrhunderts höchste Zeit war,

die Martburg in eine neue Verfassung zu bringen, wenn sie noch weiter als die „unbezwingliche ^este" gelten sollte, wie das

bis dahin ihr Buhm gewesen war.

freilich — die Tage der „unbezwinglichen" Bergfesten waren ja überhaupt

36

gezählt, seit das geheimnisvolle schwarze Pulver ersunden war, das inehr als irgend eine andere Erfindung der neueren Zeit umgestaltend aus die Art des Wohnens und Lebens ein­ gewirkt hat. überseheil.

Aber die Tragweite der Erfindung des Tchießpulvers ließ sich damals noch nicht

Hartnäckig sind immer neue Oersuche gemacht worden, die alten Bergschloffer gegen

die neuen Gefahren zu wappnen, welche in einer neueil Zeit ihnen drohteil. Air die Wartburg traf im Jahre sstöO der Herzog die Anorduung: „Bopme mit gespitzten zcacken, die uswendig ober dp inneren hangen, und inwendig dp gänge zu machen." Ts handelt sich dabei um die bedeckten Wehrgänge, die aus den Bern der alteil Ringmauern ausgelegt wurden. Ais dahin waren die Rlauern der mittelalterlichen Burgell mit Zinnen bewehrt, hinter

welchen

der,

ursprünglich

neue Ariegsweise verlangte

wohl

meist ganz

offene,

eine bedeutende Alinderung

kOehrgang

entlang

lies.

Oie

der Breite der Luken zwischen den

Zinnen, damit die Oerteidiger besser geschützt waren; sie forderte auch fort­ laufende Überdachung

der

Wehrgänge,

weil

der

aus

die Feuerwaffen

den

schon

Gängen

aus

dem

stehendeil

einfachen Tchützen

Grunde, nicht

natz

werden dursteil. Ganz

allgemein

wurden

daher

in

dieser Zeit

des

auskommenden

Auerkampses die Lukeil zwischen den Zinnen aus den Alauern der Burgeil und Ttädte bis aus schmale Schießscharten geschlossen und die kOehrgänge überdeckt. Oder es wurden hölzerne kOehrgänge, die nach außen überragteil, nach Beseitigung der Zinnen stumpf aus die Alauer gestellt.

Schnitt durch die östliche Schildmauer der vor bürg mit dem L lisa bethen gang und dein Schützen erker; gegen Norden gesehen.

Dies geschah aus der kOartburg.

Bur zwei von den alten Gängen der kOartburg sind erhalten geblieben, beide aus deu Rlauern der Oorbnrg; aus der Ostseite der Tlisabethengang, der Akargarethengang aus der Westseite. Tie sind nicht nur überdacht, sondern auch aus beiden Teilen vollständig geschlossen.

Dies beweist, daß sie

zugleich, oder richtiger in erster Linie, Oerbindungsgänge waren, in welchen die Burgbewohner vor den Unbilden der Witterung völlig geschützt, voll einem Teile der Burg in den anderen gelangen konnten. Gänge aus der südlicheil und westlichen Ringmauer der Hofburg,

Dagegen waren die überdeckten

wie auch der „vordere Umgang" auf dein Bollwerk

vor der Zugbrücke, nicht auf beiden Teilen geschlossen, sondern nach rückwärts offen, weil sie lediglich Oerteidigungsgänge waren.

Leider sind sie in der zweiteil Hälfte des achtzehnten Hahrhunderts abgetragen worden. Aus einem

vornehmen Residenzschlosse, wie

es

die Wartburg war,

werdeu die Oerbindungsgänge zwischen

den hauptsächlichen Gebäuden auch schon vor der Zeit der Feuerwaffen überdeckt und beiderseitig geschlossen gewesen sein.

Aber in der Gestalt, in wel­

cher die beiden bedeckteil Gänge der Oorburg

heute

erhalteil

sind, kön­

nen

sie nicht wohl vor der Witte

des

fünfzehnten

Jahrhunderts

an­

gelegt worden sein, denn sie liegen stumpf

aus

den

raubten Alauern. stützen

ihrer

Zinnen be­

Aus beiden Teilen

hölzerne Ttreben

das über­

stehende Balkenwerk. Hn ten

der Alitte des sechzehn­

Jahrhunderts

Gänge

haben dann alle

der Wartburg noch einmal

eine starke Ausbesserung erfahreil, aber all der

ihrer Gestaltung Ulitte

des

wird sich seit

fünfzehnten

Jahr­

hunderts Wesentliches nicht mehr ge­ Der Margarethengang auf der westmauer der Vorburg; gegen die Dirnitz gesehen.

ändert haben.

Rlauern

To

dürfen

diese

der

Vorburg

beiden,

als

Zeugen

durch aus

eine Oerkettung der

Zeit

günstiger

Umstände erbalten

der Wiederherstellung

der

Wartburg

gebliebenen unter

Gänge

Verzog

aus

den

Wilhelm

III.

betrachtet werden. Der interessantere ist der aus der langgestreckten, dreimal die Richtung etwas verändernden Tchildmauer an der Ostseite der Vorburg, verbindet.

Tr

ist

der sogenannte Tlisabethengang, welcher die vauptburg mit dem Dachgeschoß des Ritterhauses

aus

zierlichem

Machwerk erbaut, dessen Gliederung an den Innenseiten zu Tage liegt. Da an der von der Batur geschützten Ostseite eine unmittelbare Gefahr nicht bestand, konnte man unbesorgt den Gang durch mehrere Fenster erhellen.

Ungefähr in der

Rlitte ist aber ein Tchützenerker an­ gebaut, von dein aus der Rlauerzug

nach

beiden

Richtungen

be­

strichen werden konnte (T. Die lichte Weite des Tlisabethenganges RIeter.

beträgt

anderthalb

Ts ist demnach ganz un­

verständlich,

wie allen Trnstes die

Anschauung vertreten werden konnte, dieser schmale Gang, und auch der noch etwas schmälere Rlargarethengang an der Westseite, hätte zur Ausstellung von Geschützen gedient. Wie sollten in diesen engen und

nur

aus

leichtem

Iachwerk

erbauten Gängen Aanonen, kleinsten

Aalibers,

Platz

selbst

finden?

Und wohin hätten sie denn schießen sollen?

Die

Ost-

und

Westseite

waren ja vor Angriffen gesichert. Der Alargarethengang aus der bedeutend niedriger gelegenen Westmauer der Vorburg verband in alter Zeit die Vogtei mit der Vos­ stube in der Rlittelburg.

Tr zog

sich, wie die vofimannsche Burg­ ansicht (T.

aus der Rlitte des

achtzehnten Jahrhunderts zeigt, einst auch

noch

an der Bordwand der

Der Margarethengang. Nach Norden gesehen; am Ende das Eseltreiberstübchen mit geöffneter Thür.

Vosstube herum. Wahrscheinlich ging er ursprünglich von da noch weiter, an der Ostseite der Vosstube entlang und zu der Rlauer hinaus, welche chosburg und Rlittelburg schied.

Ts war ja aus den mittelalterlichen Burgen allgemein üblich,

die verbindunasaänge an der Außenseite der Gebäude herumzuleiten, sobald es im Inneren irgend welche Schwierig­ keiten machte,

selbst an den Türmen wurden solche Gänge außen herumgeführt.

Mr die Verteidigung war der Alargarethengang sicher nie bestimmt; es fehlen auch durchaus Anzeichen, die daraus hindeuten könnten.

Tr verbindet jetzt die Vogtei mit der neuen Dirnitz.

145

Das südliche Drittel des Ganges ist erneuert.

Die 27ingmauer der chofbnrg war über­ all da, wo sie nicht von Gebänden besetzt war, mit bedeckten

Lehrgängen

versehen,

die

noch

um

die

Mitte des achtzehnten Jahrhunderts vollständig erbalten waren.

Dann sind sie dein Oersall überlassen und ab­

getragen worden. An der Lüdostecke, unmittelbar lieben dem Bade­ hause, war an den wehrgang ein großer Lchützenerker allgebaut,

der

aus

verschiedenen

älteren

Wartburg-

ansichten deutlich angegeben ist (L. 6, s28, sZ7). 7

b/

An

zweiter besand sich wohl da, wo heute ein steinerner

^L°^-^.'

Altan aus dem Rommandantengärtchen über die Mauer hinausragt.

Dazu kam das Lcktürmchen an der Lüdwest-

ecke der Mauer.

Der „vordere Umgang"; vom Steinwege her gesehen. Aquarell etwa aus der zweiten chälfte des i;8. Jahrhunderts. Weimar, Großherzogliche Bibliothek.

Nehmen wir dazu noch die drei großen hölzernen Lchützenerker

an

der Nord- und

Nordwestseite des Aitterhauses, die zu dessen Oerteidigung wohl auch um die Mitte des sünszehnten Jahr­ hunderts erbaut wurden, so ergiebt sich eill ebenso malerisches als wehr­ haftes

Aussehen der Burg uach

ihrer Nenbefestignng durch -Herzog Wilhelm III.

Die bedeutendste Wehraulage war aber von dieser Zeit all sicher­ lich das P' ' s-^..

.7

KoUnerk

M'? -.^ " ^ ' W.VW ^ - '. -T 7>^r

vor äer Zugbrücke mit

der

daranstoßenden

Line

Schanze.

starke, mit hölzernem

wehrgang bekrönte uild durch eiilell Grabeil L.

^ '—^ ->7.'

^

..?7

dem

geschützte

aus

Mauer

sperrte

dem Lteinwege heraus­

kommenden feinde die ganze Breite des Helsens. Line kleine Zugbrücke, die in den Bauakten

ost erwähnte „vor­

derste Lchlagbrücke", führte über den c». DL ^

»r-crr i

.

Graben zu

AenHrM'pLK

der

durch eine starke

Thür zu verschließenden überwölb­ ten Thorfahrt. Diese öffnete sich nach

Nr» Äre

einem ziemlich großen, beinahe drei­

ätNi^m^LL

vssr//

i

eckigen -hos, der ganz mit Mauern, welche wehrgällge trugen, umgeben

Die Wartburg; von Norden gesehen. Zeichnung aus der Mitte des ;8. Jahrhunderts von Fr. Ad. choffmann.

war.

-hier konnte der Hemd in eill

vernichtendes Areuzfeuer genommen

werden, falls er das äußere Thor

gesprengt

hatte.

Die

Zugbrücke zur Vorburg er­ reichte er erst, nachdem das zweite Thor in der Südwand des

„vorderen

Umganges"

genommen war. Ist auch nach der Zeit

Herzog

noch

mehrfach

„vorderen

Ivilhelms an

III.

diesem

Umgänge",

wie

er in den Bauakten in der Begel genannt wird, gebaut worden, so wird seine An­ lage sich nach den: fünfzehn­ ten Jahrhundert kaum mehr wesentlich Daher

geändert

werden

haben.

die

Abbil­

dungen aus dem achtzehnten Jahrhundert Vorstellung

eine von

richtige

ihr

geben.

Tine Gesamtansicht bietet die Bossmannsche Zeich­ nung (T. seite,

Die Stirn­

vom

Tteinwege

her

gesehen, ist in einem kleinen Aquarell (T.

, in der

Bibliothek in Meimar, auf­ bewahrt geblieben. Tinen Blick in das Innere hat kein Geringerer als Goethe mit seinem Areide­ sliste festgehalten.

Das inter­

essante Blatt stammt aus dem Jahre s?77, in welchem er zum

ersten

Alale

längere

Zeit auf der Ivartburg weilte. Das malerische alte Gewinkel mit

den

moosbewachsenen

roten Ziegeldächern mag den für

alte Bauwerke

so leb­

haft

empfindenden

Goethe

gereizt

haben,

es

in

die­

ser zwar dilettantischen aber temperamentvollen Zeichnung wiederzugeben.

Tie ist von

einen:

des

Fenster

Bitter-

Hauses aus ausgenommen. Iveimar

Der „vordere Umgang"; von innen gesehen. Gezeichnet von I. w. Goethe im Jahre (777 von einem Fenster des Ritterhauses ans. (Das (Original befindet sich auf der Wartburg.)

Die anderen Ivartburganstchten, die Goethe damals zeichnete — jeßt im Goethehause in

enthalten nur allgemeine Umrißlinien der Burg und ihrer Umgebung.

Z7

Zünf Zahre daraus, s782, ist der „vordere Umgang" wegen Baufälligkeit abgetragen worden. Manerstümpse blieben noch stehen, zwischen denen der Ausstieg vom Zteinwege her hindnrchsührt.

Bur die beiden

Das steinerne Vacht-

häuschen und der Zinnenkranz aus der westlichen Mauer sind Zuthaten der jüngsten Miederherstellung.

Die Reste des ehemaligen Lingangsthorcs zum „vorderen Umgang"; von der Zugbrücke aus gesehen.

Zn unmittelbarer Derbindnng mit diesem starken Bollwerke stand die

MäckterlckanLe. Eilt eisernes Thor führte noch zu Goethes Zeiten all der Ostseite des vorderen Umganges zu ihr hinaus. Diese weit nach Osten vorgelagerte Blippe mit ihren schroff abfallenden Zelsenwänden hatte für die Derteidigung der Burg große Bedeutung (Z. s28). sein.

Zchon in ältester Zeit wird sie zur Sperrung des Zteinweges mit benutzt worden

Landgraf Friedrich der Kreidige errichtete, wie oben vermutungsweise ausgesprochen worden ist, an ihrem östlichen

Abhang den „vorderen Bergsrid".

Daß beim Auskommen der Banonen wieder eine zeitgemäße Umgestaltung mit ihr

vorgenommen wurde, ist wohl mit Sicherheit anzunehmen. Jedenfalls ist bei abermaligem Umbau der Zchanze im Jahre söZs) von älteren Befestigungen an dieser stelle die Bede.

Die letzten Umgestaltungen erfuhr dieses Bollwerk im Ansang und gegen Mitte des siebzehnten Jahrhunderts.

Die

wartbnrgansicht von Merian, um das Jahr s650 (Z. 5), und die von Richter, aus dem Jahre s6s)0 (Z. 6), zeigen die Zchanze mit schräg ansteigenden Mauern, bekrönt von Zinnen. Jetzt sind ans der steilen Blippe die Beste einstiger Befestigung fast ganz verschwunden.

Das „wnrzgärtlein", als

welches die obere Fläche dieser Bastion in den Bauakten des sechzehnten Jahrhunderts erscheint, der „Bleichrasen" des siebzehnten, die „Gaisknppe" des achtzehnten Jahrhunderts, hat sich längst gewandelt in eine zierliche Promenade, unter deren Gebüsch nur hie und da noch verwittertes, moosbewachsenes Gestein hervorlngt und an die alten, wehrhaften Zeiten gemahnt.

IS. Vas feNungsIckloss Älarrburg im seck^ekmen uncl NebLeknten Jakrkunclert. Die Zeiten, in denen das- feste, schone schloß aus dem Martberge als ständige oder doch bevorzugte Residenz der Landesherreil diente, waren schon vor dein Ausgange des Mittelalters vorüber. Anders hatte sich die Art des Lebens und des Mohnens gestaltet, anders auch die Ansprüche an Sicherheit und Bequemlichkeit.

Die Residenzen der Kirsten befanden sich seit dem Beginn der Benzeit in den Städten, in denen auch das

Schwergewicht ihrer Macht lag.

Bur zu vorübergehenden: Aufenthalt kehrte wohl dieser oder jener Fürst einmal aus den

ragenden Bergsesten seilles Landes, den Stützpunkten der cherrschermacht im Mittelalter, ein. Bei der Martburg übte die Jagd in den umliegenden herrlichen Maldungeil eine gewisse Anziehungskraft aus und führte dann und wann das Boslager der Landesherren wieder hierher. wellige Tage oder Mochen wieder mit lautem fröhlichen Leben,

Dann füllten sich die weiten Räume der Burg für

sollst aber stand die Martburg vom Ausgange des Mittel­

alters an bis zu ihrer völligen Berödung im achtzehnten Jahrhundert als Residenz meist verwaist.

Bur die Regierungszeit

des Kurfürsten Johann Kiedrichs des Großmütigen ((505—(55K regierte (552—(7ch7) und die des Berzogs Johann Trust voll Tachseu-Tiseuach (regierte (5s)6—(638) machen hiervoll eine Ausnahme. auch deutliche Tpureu in dem Charakter der Residenzbauten zurückgelassen.

Diese beiden Zeiträume haben denn

Im übrigen erstreckte sich die K'usorge der

Landesherren nur daraus, die Martburg als Festung gut im Stande zu halteil.

Denn als strategischer Punkt war sie auch

in der neuen Zeit vorerst noch immer voll nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Das ehemalige ,,-ksaupt des Landes" blieb

Landessestullg.

Mie es ein Reskript der Regierung aus die Klageil der Landschaft wegen der lästigen Konsuhren im Jahre

(6s)5 klar und bestimmt ausdrückt: daß „das Baus Martenburg zu Ihren: (der Tinwohner) undt des ganzen Landes besten ulld sicherheit bey vorstellenden mißlichen Zeiten und anderen occurentiven dient und erhalten wird". Und aus diesem Grunde sind auch noch zwei Jahrhunderte hindurch die versuche fortgesetzt worden, die alte Burg mit der ständig vorwärts schreitenden Entwickelung des Geschütz- und Berteidigungswesens aus gleicher Böhe zu halten, bis mail dann schließlich am Ansang des achtzehntel: Jahrhunderts die Butzlosigkeit aller dieser Bemühungen einsah und die Festung dein Bersalle überließ.

Bach der Teilung der sächsischen Lande im Jahre ch85 gehörte die Martburg zum kursachsischen Gebiete.

Mit

bedeutenden Mitteln konnte der Berr dieses umfangreichen Territoriums, Kurfürst Friedrich der Meise (geb. ch65, regierte ch86—(525), an die Beuherrichtung der nach dem Tode Milhelms des Tapferen (gest. ch82) etwas in Bersall geratenen Feste gehen.

Bon (507 bis (520 ist unausgesetzt an den Baulichkeiten gearbeitet worden.

Außerdem wurden sie sämtlich,

einschließlich der Türine, Thore und Ringmauern, „berappt", d. h. mit Rauhputz beworfen, eine Arbeit, die fünf Jahre in Anspruch genommen hat.

Die ganze Burg war also nunmehr in ein eintöniges Gran-Meiß gekleidet, ein Aussehen, das

allerdings von der üblichen romantischen Darstellung von alten Bergschlössern wesentlich abweicht.

Um so lebhafter müssen

sich die leuchtend roten Ziegeldächer abgehoben Habel:, die in dieser Zeit sämtlich erneuert wurden. erhielt ein cholzschindeldach.

Der Palas dagegen

Tiebzehntausendsechshundert schindeln waren zur Herstellung desselben ans Tenneberg gekauft

worden, dazu aus Friedrichroda rote Erde, womit die schindeln gefärbt wurden.

Da diese Bedachung aber mehrmals

vom Blitz angezündet und vom Tturine verwüstet wurde, so mußte sie schon nach zweinnddreißig Jahren, (550, wieder entfernt werden. Die getäfelte Badestube im Backhause und die Mehrgänge der Bofburg wurden fast ganz neu hergestellt. südlicheil Teile des chofes erstand ein Beubau, das Brauhaus.

To wunderbar es klingt: aus der hochgelegenen Burg, die

weder Masserleitung noch Brunnen be)aß, ist jahrhundertelang eine Brauerei betrieben worden. sie in den BurgrechnlUlgen nachweisbar.

Im

Bon: Jahre (50s) an ist

Bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein hat sie bestanden.

To sah es auf der Martburg aus, als im Jahre (52( der Tchützling Friedrichs des Meisen, Br. Martinus Luther, hier einzog. Unwillkürlich forscht das Auge in den Burgrechnungen jener Jahre genauer, in der Böschung, in ihnen Bermerke über die zehnmonatliche Anwesenheit des geheimnisvollen Gastes aus der Martburg zu entdecken. darin.

Aber es findet sich nichts

Junker Jörg galt ja nur als Gast des Tchloßhauptmannes von Berlepsch, in dessen Pflege er stand.

nicht zu verwundern, daß in den Burgrechnungen keine Tpur von ihm begegnet.

Da ist es

Merkwürdig spät, im Jahre (57(l

zum ersten Wale, taucht überhaupt die Bezeich­ nung „Dr. wartinus Stuben" für ein Gemach der Vogtei

in

Burg aus.

den Inventarverzeichnissen der

Aber die Überlieferung ist damit

gesichert: es ist der Baun: gemeint, der noch beute als Lutherzimmer dem andächtigen Be­ schauer gezeigt wird.

Auch der große walfisch-

wirbel, welcher einst dem Reformator als Fuß­ schemel gedient haben soll, wird bereits in jenem Jahre

als

geführt.

in

der Lutherzelle befindlich aus­

von der sonstigen alten Ausstattung

hat sich nichts erhalten, was sehr erklärlich ist, da die Obergeschosse der Vogtei seit jener Aeit mehrfach Umbauten

erfahren haben und das

Lutherzimmer samt den Nebenräumen im sieb­ zehnten und achtzehnten Jahrhundert als Ge­ fängnis benutzt worden ist.

Aus dieser Zeit

mag die unschöne Bretterverkleidung der wände in der Lutherstube herrühren.

Oer Estrich des

Fußbodens dagegen, die Decke und die Fenster können

sehr

wohl

noch

die

des sechzehnten

Jahrhunderts sein. pietätvolle Verehrung hat den einfachen und schmucklosen Raum reich ausgestattet mit wertvollen Erinnerungsstücken an den einstigen großen Bewohner

und

seine Zeit.

An den

Wänden hängen die von Lukas Eranach ge­ malten

Bildnisse

der

Eltern

Luthers,

dazu

zahlreiche Porträts des Reformators und seiner freunde.

Oie Nachkommen Luthers schenkten

im Jahre

s8s? den Tisch, an dem er als

Anabe im elterlichen chause oft gesessen haben soll.

Oie

große

Bettstatt,

in:

Renaissance­

geschmack reich geschnitzt, ward aus Rudolstadt erworben,

wo

sie von Luther einst auf der

Durchreise benutzt worden sein soll.

Oer kunst­

voll

Eüdwand,

gearbeitete

schrank

an

der

eine schöne Arbeit des sechzehnten Jahrhunderts, enthält

das

Archiv

Rirchenkonferenz. stammt

aus

der

deutsch-evangelischen

Oer Lehnstuhl vor den: Tische

Nürnberg,

der

an: Ofen aus

Aquileja, das gotische chäugeschränkchen über dem Schreibtisch aus Aachen.

Oer grün glasierte

Aachelosen mit Darstellungen der Tugenden und mit den Bildnissen des cherzogs Wilhelm IV. von Weimar, des Aursürsten wtarimilian I. von Bauern u. s. w. ist zusammengesetzt aus Racheln, die sich bei der Ausschachtung des Burghofes Der Gang vor den Reformatio ns zimmern.

im Jahre

^8

fanden.

Line gotisch geformte Thür führt durch die Tüdwand des Lutherzimmers nach dein Treppenvorplatz hinaus; eine zweite, unter der Bretterverschalung der Bordwand ganz versteckt, leitet in einen kleinen Bebenraum, der einst wohl das Tchlafgemach Luthers war, jetzt aber verbaut ist.

Daran stieß nach Borden hin ein langgestreckter saalartiger Raum,

welcher bei der Miederherstellung der Burg im neunzehnten Jahrhundert in drei Zimmer eingeteilt worden ist.

Diese

sogenannten Reformationszimmer enthalten eine Kille alter und neuer Kunstwerke, die aus das Leben Luthers und seine Zeit Bezug haben, sind aber in: übrigen durchweg erneuert. Dagegen mag der Korridor, welcher sich östlich vor diesen Gemächern entlang zieht, schon zur Zeit Luthers das jetzige Aussehen gehabt haben.

Tr stellt die Verbindung zwischen dem Ritterhause und den: Mittelgeschoß der Vontei her.

Die schweren Tchrägbalken, die von der Gstwand ansteigen, die trauliche Kaminnische mit Titzbänken an: Bordende, die alten Bilder, Geweihe und nicht zun: wenigsten die kernigen „Martburgsprüche", welche die Mandslächen beleben, verleihen diesen: Gange einen ungemein behag­ lichen Charakter (T. s^8). Tine prächtige, mit kunstvollem Eisenwerke beschlagene alte Thür schließt diesen Korridor gegen den Vorplatz des Lutherzimmers ab. Tie stammt zwar nicht aus der Martburg, sondern ist auswärts er­ worben und erst vor einigen Jahrzehnten hier eingesetzt worden, paßt aber harmonisch in die Umgebung.

An der anderen Teite des Vor­

platzes liegt das Bibliothekzimmer, so genannt, weil es bis vor wenig Jahren die Martburgbibliothek enthielt.

Teine Mände sind mit Ljolz-

werk uetäselt, auf den: spätgotische, stark restaurierte Heiligengestalten und Ornamente gemalt sind. Mie diese Wandverkleidung, so ist auch der dreiseitige gotische cholzerker, welcher der Tüdwand des Bibliothekzimmers eingefügt ist und so ungemein zur malerischen Belebung des vo-rderen Burghofes mitwirkt — ist doch diese Tcke (T. 25)

das Entzücken aller künstlerisch em­

pfindenden Besucher der Burg — von auswärts aus die Martburg übertragen. in Bürnberg.

Einst zierte dieser reizende Erker das Harsdörsersche Haus Bei dessen Abbruch in: Jahre s872 ward er für die

Martburg erworben und ist nun so innig mit ihren: Gesamtbilde ver­ wachsen, daß er nicht mehr aus ihm wegzudenken ist.

Bur zu gern

möchte man glauben, der Erker habe von jeher hier seinen Platz gehabt. Boch ein Denkmal nürnbergischer Kunstfertigkeit ist mit den: Bibliothekzimmer verbunden: das köstliche kleine Pirkheimerstübchen, ein schmales, getäfeltes Gemach mit gotischen Tterngewölben und einer Kille zierlicher Schnitzerei (T. s50).

Die beiden schmalen Thüren sind mit

feinen: Beschlagwerk ornamentiert.

Die einfache Mandbank, der Tisch mit

mancherlei alten: Gerät, die alten Bilder an den Mänden, die Küster mit kleinen Butzenscheiben und vor allen: die schön abgewogenen Maß-

Bohlenthür mit Lisenbeschlag am südlichen Ende des Ganges vor den Reformationszimmern.

verhältnisse des kaun: zwei Meter breiten Raumes verleihen ihn: eine Traulichkeit und Ttimmung, die dieses Gemach zu einen: Kleinod der Martburg stempeln. brause in Bürnberg und soll einst Milibald pirkheimer manne,

als Tchreibstube gedient haben.

Ts stammt aus den: Imhoffschen

—s550), dem großen Bürnberger Humanisten und Ttaats-

Bei dem Umbau des Imhoffschen Ljauses vor einigen Jahrzehnten wurde es

von Professor von chefner-Alteneck gerettet und gelangte durch Tchenkung der verewigten Kai: Großherzogin Tophie auf die Martbura, wo es so vortrefflich in den Rahmen der Umgebung paßt, als ob es sich von jeher hier befunden habe. To bergen die Gemächer der Vogtei überall Erinnerungen an die große Zeit, in deren Mittelpunkt der Mann stand, der einst in diesen Räumen weilte.

Ts ist der Wiederherstellung im neunzehnten Jahrhundert vorzüglich gelungen,

den Geist der Reformationszeit den: Beschauer lebendig zu machen, die Ttimmung des Zeitalters festzuhalten. auch die Vorburq so einheitlich, ja viele Besucher ziehen sie der monumentalen Pracht der Hofburg vor.

Darum wirkt

Die Umänderung durch die Räume der Vogtei wurde au dieser stelle eingeschoben, weil gerade während der ersten Jahr­ zehnte der Reformation, kurz vor und nach Luthers Aufenthalt in der Burg, die Vogtei die äußere Erscheinung erhalten hat,

in

welcher sie sich trotz mancher

späteren Ausbesserung und Änderung im wesentlichen noch heute darstellt. Nur das Bild von der Wartburg während Luthers Anwesenheit zu vervollständigen, sei noch aus den Rechnungsbüchern mitgeteilt, daß die

Besatzung

jenen Jahren

des Festungsschlosses außer

in

den: Echloßhaupt-

mann mit seiner Familie und seinem Ge­ sinde, in der Regel aus nur vier Wächtern bestand.

Dazu kam noch ein Holzhauer

und ein Eseltreiber.

Auch zwei Rapläne

werden in den Rechnungsbüchern bis zum Jahre s53ö regelmäßig unter den Burg­ insassen mit ausgeführt.

Gerade für die

zehn Monate, in welchen Luther aus der Burg

weilte,

sind

sie

allerdings nicht

nachweisbar; aber das kann Ausall sein. Ziemlich still ist es also zu Luthers Zeit

aus

dem

einsamen

schlösse

im

Thüringer Walde gewesen, und an Ruhe zur Arbeit hat es ihm gewiß nicht ge­ mangelt. Anders gestaltete

sich

das Leben

auf der Feste, sobald kriegerische Zeiten nahten,

wenige Jahre, nachdem Luther

hier sein j?atmos s525,

erscholl

Ariegslärm.

die Die

durchlebt, im Jahre Burg

von

Bauern

lautem

durchzogen

draußen sengend, mordend und brennend die Landschaft.

In eiliger Flucht wurden

die Rirchenschähe von Rloster Reinhards­ brunn und aus den Eisenacher Rirchen auf die Wartburg gerettet, satzung Burg

ward gelegt,

starke Be­

vom Landesherrn in die Pulver

und

Blei,

auch

Bier und Ealz in großer Menge herauf­ geschasst; die Dächer aus dem Ritterhause wurden ausgebrochen, damit Schießscharten eingerichtet

werden

konnten,

und alles

wurde in Verteidigungszustand gesetzt. Zwanzig Jahre

später,

als

der

schmalkaldische Rrieg ausbrach, verzeichnen Ja s Pirkheiinerstübchen.

(S. t H°>.)

die Rechnungsbücher die Ausgaben für eine große Echar Landsknechte, die längere

Zeit als Besatzung auf der Burg unterhalten wurden.

Mutwillige

brunnen verübten, werden noch nach Jahren klagend aufgeführt.

erstorungen, die sie am Echloß und an: Elisabeth-

Der Charakter als Landesfestung prägt sich auch in der Reichhaltigkeit des Kriegsmaterials aus, das auf der Burg untergebracht war.

Sein jeweiliger Bestand ist genau verzeichnet in den Inventarien, welche alle fünf bis zehn Jahre im

Austrage der Landesregierung ausgenommen wurden und sich von: Beginne des sechzehnten Jahrhunderts an säst vollzählig im Archiv in Weimar erhalten haben.

Der Wandel des Berteidigungswesens kommt in der Zusammensetzung dieser

Inventarien höchst anschaulich zum Ausdruck. Bon der gleichen Zeit an sind auch die alljährlichen Abrechnungen, die Bauakten, die Berträge mit den Bau­ handwerkern, die Berzeichnisse über das Mobiliar der ganzen Burg in immer größerer Bollständigkeit erhalten: ein höchst wertvolles kulturgeschichtliches Material, dessen vollständige Berösfentlichung ein treffliches und sehr interessantes Bild von der Berwaltung eines großen Kstnngsschlosses im wechselvollen Lause der Jahrhunderte ergeben würde. wertvolles ist in Kille darin enthalten.

Auch allgemein

So ist es z. B. in mancher Beziehung lehrreich, daß schon wenige Jahre nach der

Einführung der Reformation in Eisenach, vom Jahre soZf) an, die Materialien zu den Ausbesserungei: aus der Burg, Steine, cholz, sowie Dachziegel, aus dem Bersalle überlassenen Klöstern und Kirchen Eisenachs genommen worden sind. Selbst die fromme Stiftung der heiligen Elisabeth, das Hospital am K:ße der Wartburg, ist nicht geschont worden, und wenig hat es geholfen, daß der Kurfürst Johann Kiedrich I. im Jahre

ausdrücklich anordnete, wenigstens die Kirche

und die Umfassungsmauern des Spitals sollten vorerst unangetastet bleiben.

Ein Jahrzehnt später wurden auch diese als

willkommener und bequem gelegener Steinbruch mit benutzt. Damit ist bereits, über die Regierung Johanns des Beständigen

—sö32) hinweg, in welcher eine größere

Bauthätigkeit ans der Wartburg nicht stattfand, die Zeit Kurfürst Johann Kiedrichs des Großmütigen (s532 — gest.

erreicht.

Unter ihm trat die Burg für kurze Zeit wieder als Residenz in den Bordergrund.

Johann Kiedrich hat eine unverkennbare Borliebe für die Wartburg gehegt.

In den Jahren s5Z8, söZtj und

hat er lange Zeit hier chof gehalten; und die umfängliche Instandsetzung der ganzen Burg und vor allen: des Palas lassen vermuten, daß er auch weiterhin hier zu residieren gedachte. ließen es nicht dazu kommen.

Die kriegerischen Berwickelungen der folgenden Jahre

Aber als er nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg,

den größten Teil seines

Landes und die Kurwürde verloren hatte und als Gefangener des Kaisers in der Krne weilen mußte, ersah er wiederum die Wartburg aus als sicheren Wohnsitz für Gemahlin und Kinder. Dis Beignng dieses Kurfürsten für die Wartburg zeigt sich auch darin, daß fast während seiner ganzen Regiernngszeit an der Burg gebaut und gebessert worden ist.

Zunächst wurde, da die Dirnitz Kiedrichs des Keidigen seit dem

Zusammenbruch der großen cheizanlage im Anfange des sechzehnten Jahrhunderts nicht mehr so recht imstande war, der alte Palas wieder als Residenzhaus hergerichtet.

Bene Küster wurden eingesetzt, das Schindeldach geflickt; der Treppenturin

an der Westseite, der schon im Jahre söOs) stark ausgebessert worden war und jetzt wieder umzusinken drohte —- die Flüchtigkeit der Bauten aus Kiedrichs des Keidigen Zeit tritt immer und überall zu Tage — wurde mit einer großen Lisenklammer an der Kont des Palas festgeheftet. Im Inneren waren mancherlei Änderungen erforderlich.

Der Sängersaal, den der Kurfürst als wohngemach

für sich bestimmte, ward durch eine eingezogene Zwischendecke in zwei niedrigere, aber leichter heizbare Räume geteilt. An der Südwand wurde der Kirstenstnhl, in welchen: die herrschaftliche Knnilie dem Gottesdienste in der Kapelle zuhören konnte, erbaut. Als wohnraun: für die Kurfürstin und ihre Kinder wurde das ehemalige Landgrasenzimmer neben den: Sängersaal

bestimmt.

Es

wird

also

in dieser Zeit die reiche Ausstattung in: Renaissancegeschmack erhalten haben,

Reste erst bei der Wiederherstellung der Burg in: neunzehnten Jahrhundert entfernt worden sind. wurde

eine Küche eingerichtet. Das Inngfrauengemach in: Erdgeschoß, die

deren

In der Elisabethgalerie

Llisabethkemenate, war den chofdamen als

Wohnung zugewiesen. Das oberste Stockwerk des Palas wurde vorläufig noch nicht in wohnränme umgewandelt. Dirnitz Jahre

Kiedrichs des Keidigen, so gut es ging, für das Gefolge hergestellt; fast völlig erneuert worden sind.

geführt, die Schanze neu befestigt.

Dagegen wurde die

ebenso die Bogtei, deren Obergeschosse im

Der „vordere Umgang" vor den: Thore wurde abgebrochen und neu auf­

Und auch die übrigen Berteidigungsanlagen sind in Stand gesetzt worden.

Kaun: waren diese umfassenden Arbeiten beendet, da verursachten

die wetterstrahlen neue Bauthätigkeit aus

der Wartburg. In: Jahre söflch schlug der Blitz in den gchortnrm. die zu ihn: emporsührten, verbrannten.

„Das hölzerne Bollwerk" auf seiner Spitze und die Leitern,

Das Kner griff auf das Dach des Ritterhauses hinüber und von da ans das der

Vogtei.

Doch wurde größerer Schaden verhütet.

Immerhin war es jetzt zur Notwendigkeit geworden, die obere Ljälfte

des Thorturmes, die schon im fünfzehnten Jahrhundert zweimal durch Blitzschlag Schaden gelitteu hatte, niederzulegen. Ebenso wurde der Zinnenkranz an der Bordseite des Ritterhauses abgetragen und wenige Jahre daraus auch die drei hölzernen Echützenerker, da sie „nur vergebliche Ratzennester" seien.

Das Ritterhaus und der Etumpf des Thorturmes

wurden nun unter das gemeinsame Dach gebracht, das noch heute beide Gebäude überdeckt. Im folgenden Jahre,

sochg, traf der Blitz den L^auptturm.

goldenen Knopf aus der spitze.

Dieser erhielt jetzt ein Schieferdach mit einem

Im gleichen Jahre schlug der Blitz auch in den Hinteren Bergfrid ein, wo ein armer

Wiedertäufer seit Jahren gefangen saß; von dein Lärm, den er in seinem Verließ erhob, erwachten die Burgbewohner und konnten den entstandenen Brand noch rechtzeitig löschen, ehe größerer Echadeu angerichtet war. Das Jahr s5(s7 brachte die unglückliche Schlacht bei Mühlberg, in welcher Johann Friedrich die Rurwürde, die Freiheit und den größten Teil seines Landes verlor. Wartburg.

Unter den wenigen Besitzungen, die ihm verblieben, befand sich die

Eie bestimmte er als ständigen Wohnsitz seiner Gemahlin und seiner Eöhne,

während er selbst als Gefangener

Raiser Rarls V. in der Herne mit dem kaiserlichen Voflager umherziehen mußte. waren in den dreißiger Jahren die Räume zur Residenz der Herrschaft nur für vorübergehenden Aufenthalt ein­ gerichtet worden, so galt es jetzt, für die Anforderungen einer ständigen Hofhaltung Eorge zu tragen, eine umfassende

wiederum war dazu

Bauthätigkeitaus der Burg erforderlich, die sich aber nicht nur aufdie Wohnbauten,

Unsicherheit der Zeiten begreiflicherweise auch aus die Verstärkung der Befestigungen erstreckte.

sondern bei der

Die ganze Korrespondenz,

die der Rurfürst aus der Gefangenschaft mit seinen Räten Bernhard von wlila und Erasmus von Minkwitz in Eachen des Wartburgbaues geführt hat, ist in einen: umfangreichen Aktenbande erhalten geblieben, samt den ausführlichen Bau­ projekten und Kostenanschlägen des großen Baumeisters Nikolaus Grohmanu, der so viele herrliche Renaissancebaute!: in: Dienste der verschiedenen sächsische!: Verzöge und Kurfürsten aufgeführt hat und damals neben manchen anderen Ämtern auch das eines Hestungsbaumeisters des unglücklichen Kurfürsten innehatte. würfe Grohmanns, in diesen: Aktenbande nicht mehr vorhanden. risse für uns von unschätzbaren: werte sein. forschungen blieben bisher ohne Ergebnis. interessanter Einzelheiten: über die Burg,

Leider ist das wertvollste, die Risse und Ent­

Eeine Zeichnungen würde!: als älteste detaillierte wartburg­

Eeit etwa einen: Menschenalter sind sie spurlos verschwunden und alle BachAber auch ohne die Risse liefern die Briese und Kostenanschläge eine Hülle

wo es sich um wichtigere fortifikatorische Maßnahmen handelt, setzt regelmäßig in

den Briefen Johann Friedrichs eine Geheimschrift ei!:.

Augenscheinlich hatte der Kurfürst mit der Möglichkeit zu rechnen,

daß seine Korrespondenzen von den ihn überwachende:: Beamten Kaiser Karls V. gelesen wurde::. Der umfangreichen und etwas kostspielige:: Aufstellung Grohmanns „zu aurichtuug und voranderung des hofflagers gegen Eisenach" setzt der Kurfürst die bedächtige:: Worte entgegen:, die aus der Bot der Zeiten: heraus recht wohl zu ver­ stehen sind: „wann es dabei bleiben würde, so sint wir daran:: wol zufrieden und Ist vast nit zu entgegnen, das die Gemach zur notturfft also zugericht fwerdeu^.

wir besorgen aber, daß es dabei kaun: bleiben würde.

Man wird es aber

mit vleis darauff achtung zu geben wissen, domit nichts vorgebliches unud unratsam zu bauen sürgenommen werde." Von den mancherlei hier in Aussicht genommenen Veränderungen an den Baulichkeiten der Burg, die in den folgenden Jahren auch thatsächlich zur Ausführung gelangten, interessieren natürlich an: ineisten die, welche den alten -s)alas betreffen.

Um geeignete Unterkunft für die Angehörigen des Kurfürsten zu schaffen, mußte jetzt auch das obere Eaal-

geschoß mit benutzt werden.

Es wurde in mehrere Gemächer eingeteilt, die romanischen Bogenfenster, soweit sie nicht schon

früher zugemauert waren, wurden beseitigt und durchweg neue rechteckige Fenster mit spätgotischer jAofilierung eingesetzt. Der Unterschied in der Horn: dieser Henster gegenüber den unter Hriedrich den: Hreidigen eingebrochenen ist auf den Ansichten des j?alas von: Jahre s8^0 (E. 87, sZP deutlich zu erkennen. Der Eüdgiebel wurde neu ausgemauert und das Doppelfenster mit Eitznische darin eingefügt, das sich bis in das Jahr s8^0 erhalten hatte (E. 82). Bei der Einteilung des großen Eaales in wohngemächer sind sicherlich die hölzernen Gewölbe aus der Zeit Friedrichs des Hreidigen niedergelegt worden.

Au ihrer Etelle ist die flache, niedrige Decke eingezogen worden, mit der das Ober­

geschoß in das neunzehnte Jahrhundert gelaugte.

Von den Malereien, welche die Heldenthaten Friedrichs des Hreidigen

schilderten, mag, wie schon früher erwähnt, damals nicht allzu viel inehr zu sehen gewesen fein; denn bereits aus den: Jahre

findet sich in den Rechnungsbücheru die Botiz, daß die Bretter der Gewölbe auf den: großen Eaale von der

Heuchtigkeit sehr gelitten hätten.

Dann war zwischen s5s8 und s550, den: Jahre, in welchen: der Umbau zur Ausführung

kan:, das Echindeldach mehrfach von: Blitze angezündet, von Eturn: und Wetter zerzaust worden.

Man kann sich danach

eine Vorstellung von dem Anstande der hölzernen Gewölbe um - f550 machen.

Überdies gingen in jener Zeit schwerer

Bedrängnis Rücksichten der einfachen Nützlichkeit den künstlerischen Erwägungen vor. An stelle der schindeln erhielt das Dach des Palas wieder eine Bedeckung aus Ziegeln, die von der Rapelle des Epitals der heiligen Elisabeth am Abhange der Burg genommen wurden.

Auch die Burgkapelle an der Westseite des

Roses, die wohl seit einem halben wenschenalter schon unbenutzt stand, wurde nun eine Bruchstelle für Baumaterial und bis aus geringe Beste abgetragen (E. s2Z). Die Rellerräume des Palas und der Dirnitz wurden znm warstall eingerichtet.

Dafür ward das Gebäude der

ehemaligen Köstliche an der Westseite des Lchfes, das seit einiger Zeit als warstall gedient hatte, zum Zeughaus umgebaut. Auch in der Borburg ist damals mancherlei geändert worden. zu verstärken.

Bier galt es vor allen Dingen, die Befestigungen

In der Thorhalle wurde ein schweres Fallgatter eingefügt, „damit man sicher schießen könne"; und starke mit

Eisen beschlagene hölzerne Thore wurden eingesetzt, von denen sich das eine schloß, wenn das andere geöffnet wurde.

Das

Fallgatter ist inzwischen leider beseitigt worden, aber jene Thorslügel von s550 thun noch heute ihren Dienst und tragen wesentlich dazu bei, der dunklen Thorhalle ihren eigenartigen Beiz zu verleihen.

In jedem Thor ist ein besonderes kleines

Thürchen ausgeschnitten, damit der ganze schwere Thorflügel nicht allzu häufig geöffnet zu werden brauchte (E. ff6). Auch der Plan eines zweiten Ausganges aus der Burg wurde eingehend erwogen.

Die Bäte schlugen dem Rur­

fürsten vor: „Wan man auch unvormarkt und ohne großen kosten einen heimlichen ausganck, weil er nit mehr denn ein thor hat, das man zu roß kandt außen schloß kommen, kondt zu wartburg machen, solle es aus allerlei Ursachen gantz nützlichen sein; darzu dan der baumeister weister Bickel sdas ist: Baumeister Nikolaus Grohmaniff wol solts radt finden mögen." Es erfolgte die Weisung, vorsichtig einen Platz für einen solchen geheimen Ausgang zu suchen, wo inan „mit Bossen" aus der Burg entweicheil könne; — für das unbemerkte Entflieheil einzelner Personen war natürlich von Anfang an Fürsorge getroffen, wie wir früher sahen, und wie sich auch aus der Thatsache ergiebt, daß sowohl Diezmann im Jahre s28j „auf heimlichen wegeil" aus der Burg befreit wurde, wie auch im Jahre sZ07 die Gemahlin Friedrichs des Hreidigen. Hrage eines zweiteil Ausgangsthores ist nicht zu befriedigender Lösung gelangt.

Diese

Der gleich zu betrachtende Besestigungsplan

vom Jahre s558 enthält zwar das Projekt eines „Ausfallthores" an der Eüdseite der Burg, aber die Terrainschwierigkeiten ließen es nicht zur Ausführung kommen. Beben den Eorgen für starke Eicherung der Burg beschäftigten den Rurfürsteil auch Gedanken, wie er es den Eeinen recht behaglich und schön auf der einsamen Hefte machen könne.

Es ist ein rührender Zug, wie der kränkelnde

gefangene wann aus der Herne Anordnungen dafür trifft, daß der „Ziergarteil unter der Jungfrauen Gemach" — der alte Lustgarten Friedrichs des Hreidigen

wieder in Etand gebracht werde, und daß auch neben der Rofstube

und zwar auf

dein Gebiete der abgerissenen Rapelle — ein Garten angelegt werde, der Vorläufer des heutigeil Rominandantengärtchens. Alle diese sorgsamen Rerrichtungen und Borbereitungen für den dauernden Aufenthalt der kurfürstlichen Hamilie find schließlich doch nicht verwertet worden, denn die Rurfürstin Eibrlla ist mit ihren Eöhnen gar nicht hierher gezogen. Dafür fand aber ihre Bachsolgerin, die nicht

minder bedrängte Lff'ROäiil Elisabeth, geborene pfalzgräfln

bei Bhein,

Gemahlin

im Beginne der siebziger Jahre desselben Jahrhunderts

mit ihren

Johann Friedrichs des wittleren,

die drei

unmündigen Eöhnen auf der Wartburg eine gesicherte Zuflucht. Ein aus der Zwischenzeit, aus dem Jahre föö8, erhaltenes interessantes Projekt zeigt, wie klar man sich darüber war, daß im Halle einer Belagerung das Echloß den Angriffswaffen der neuen Zeit doch nicht mehr recht widerstand leistell könnte.

Dieser Grohmannsche Befestigungsvorschlag giebt von der Wartburg als Hefte ein Bild, das typisch ist für

viele deutsche Burgalllagen um die Witte des sechzehnten Jahrhunderts, die nicht leben und nicht sterben konnten — nicht leben, weil eine Zeit sie erstehen ließ, die mit

ganz anderen und viel primitiveren Begriffen von Sicherheit

und Unangreif­

barkeit gerechnet hatte — nicht sterben, weil

die Besitzer dieser veralteten Heften sich nicht entschließen konnten, nun

mit

einem Wale den jahrhundertealten Wohnsitz der Ahnen, der doch bisher als fest gegolten, preiszugeben, oder ihn vollständig, den Anforderungen der neuen Zeit entsprechend, umzubauen.

Es hat noch Jahrzehnte gedauert, bis diese Erkenntnis von

der Unhaltbarkeit der mittelalterlichen Burganlagen allgemeiner durchdrang.

Erst der dreißigjährige Rrieg führte wie in

vielen so auch in dieser Beziehung einen entschiedenen Bruch mit der Bergangenheit herbei. Bei der Wartburg hoffte Bikolaus Grohmann, der geniale Baumeister, mit einer Radikalkur helfen zu können, welche glücklicherweise nicht zur Ausführung gelangt ist.

Der Griginalriß für sein Projekt aus dem Jahre fö58 ist, ebenso

wie die ältereil Grohmannschen Bisse vom Jahre söoO, leider verschollen.

^53

Auch die Erläuterungen, welche die Rommission,

ZI

die damals den Biß zu prüfen hatte, ans dein Baude eintrug, sind nur in einem Auszuge erhalten.

Doch ist aus der

Martburg eine Durchzeichnung des Originals aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts vorhanden. Leider ist es nur ein „Haustriß", der ans dem Gedächtnis, ohne einheitlichen Maßstab und mit großer Flüchtigkeit hingeworfen ist; die Einzelheiten sind daher nur mit Vorsicht zu verwerten. In der chosburg ist „das hohe Haus darinne der E>aal steht", der Palas, angegeben, der aber viel zu lang gezeichnet ist und sich mit dem Bergfrid berührt, was den Thatsachen widerspricht.

Daher ist denn auch das neue Land­

grafenhaus, „das hohe hölzerne Haus", in den mittleren Burghof hineingeschoben.

In Mirklichkeit lag es südlich der

Abschlußmauer, die sich hier vom Bergfrid zur Hosstube hinüberzieht, in der Hofburg, und der Bergfrid war in das nördliche Drittel dieses Hauses eingebaut, nicht in die südliche Ecke (E. s36). hölzernen Haus" gerade gegenüber, sondern weiter nördlich.

Auch lag die Hosstube nicht diesem „hohen

Danil ist in der Hofburg noch angegeben: das ,/Zeughaus",

die „Zisterne", der Hintere Bergfrid und die Mauer, welche vom Palas zur westlichen Bingmauer hinüberging. Im mittleren Burghose zeigt der Plan die Hofstube, die sich südlich an die Grenzmauer der Hofburg lehnt, und — die Doppellinie an der Eüdseite des „Gberwalles" — die nördliche (Huermauer, welche den Mittelhof gegen die Horburg abgrenzte. In der Horburg endlich hat Grohmann das Mtterhaus als „Mohnhaus" mit dem Thorturme eingetragen; nördlich von dem künstlichen Graben hat er­ den fälschlich oval gezeichneten vorderen Umgang mit der „Straße nach der Etadt" verzeichnet und endlich zur E-eite die Schanze ganz flüchtig angedeutet. Daß manche Baulichkeiten, die in dieser Zeit aus der Burg uoch gestanden haben, nicht angegeben sind — das Back- und Badehaus, der Echüßenerker au der südlichen Burgmauer, der südwestliche Mauertrrrnr, das Brauhaus —, erklärt sich aus dem Zwecke dieses Bisses.

Er ist eine flüchtige Ekizze, welche

die Dorsch läge Grohnranns zur stärkeren Befestigung der Burg erläutern sollte, nicht eure gewissenhafte Grundrißausnahme aller vorhandenen Baulichkeiten.

Die

nicht angegebenen Gebäude waren außerdem für den Hall der Ausführung des Planes bestimmt, niedergelegt zu werden und wurden schon deshalb gar nicht erst mit eingezeichnet. Als wundester Punkt der Burg gilt jetzt wieder, wie schou zu Zeiten Landgraf Hriedrichs des Hreidigeu, die Südseite.

Um einer Beschießung von der

Eisenacher- und Hiehburg her wirksam zu begegnen, wird daher von Grohnrann Nikolaus Grohmanns Befestigungsplan der Wartburg aus dem Jahre 1,558. Durchzeichnung aus der Mitte des t9- Jahrhunderts nach dein seither verschollenen Driginale.

und der Aommission vorgeschlagen, den ganzen Teil des Hofes südlich vom Palas mit Erde und Holz zu einem Mall auszuhöhen („der hinter Mahl" des Planes), um denselben herum aber, arr stelle der noch immer als zu niedria befundenen Burgmauer, eine hohe Brustwehr zu errichten oder öchanzkörbe auf­

zuschichten, zwischen denen vier Batterien eingelegt werden könnten. Mall mit einbezogen werden.

Der Hintere Bergfrid sollte dabei einfach in den hohen

Hn nächster Bähe des Turmes, bei dem Buchstaben lL der Skizze, wird als „heimlicher

Ausfall" ein Psörtchen in der Burgmauer vorgesehen, an der Etelle, wo dasselbe bei der Ernerrerrrna der Burg im neun­ zehnten Jahrhundert thatsächlich angebracht worden ist ohn, der seinen Rlamen trug, in der erstell Jugendblüte ins Grab sinken sehen, und nun war er selbst, so sagte man, von einein böse:: Geiste besessen in seinen Emnden dahingefahren. d>o hart strafte Gott schon im Diesseits die fürstliche Willkür und die laute weltliche Lust dieses Hofes, von der das fromme sinnige Kind Elisabeth sich gewiß scheu zurückgehalten hatte. s88

In Zartester Kindheit, in ihrem vierten Lebensjahre, war sie s2sf von der heimatlichen Erde nach Thüringen ver^t worden, mn in dem Lande anzuwachsen, dessen Herrin sie einst werden sollte. geführt,

Die Politik hatte zu der Verlobung

Im Spähommer des Jahres s2s0 haben eine Anzahl deutscher Fürsten eine Verschwörung gegen Kaiser Gtto

geschlossn, die von Papst Innoceuz III. mit den: freudigsten Beisall begrübt wurde.

Unter den Verschworenen finden wir

neben den Erzbischöfen von Mainz und Magdeburg Landgraf Vermanu von Thüringen, Bischof Tkbert von Bamberg, Verzog Gtto von Meran und König Gttokar von Böhmen.

Die ungarische Prinzessin Elisabeth, die im nächsten Jahre an

den thüringischen Vof gebracht ward, war eine Tochter von König Andreas II. von Ungarn und seiner Gemahlin Gertrud von Meran.

Bischof Tkbert von Bamberg war

der Bruder, Verzog Gtto der Besse der Königin Gertrud. König Gttokar I. vou Böhmen war mit dem thüringischen, wie

mit

dem

ungarischen Jürstenhause nahe verwandt;

Vetter des Landgrafen durch seine Mutter Jutta, Schwager von König Andreas durch seine Gemahlin Koustauze, war er zum Vermittler wie berufen.

welch hohe Bedeutung

man in Thüringen dieser politischen und familiären Ver­ bindung mit zwei Köuigsdpuastieeu beilegte, das wird uns recht anschaulich gemacht durch eine eigentümliche bildliche Verherrlichung, welche sie in dein schon erwähnten Psalter des Landgrasen Vermann, einem Kleinod der königlichen Privatbibliothek in Stuttgart, gefunden hat.

Tie erinnert

an den Betrieb der illustrierten Zeitungen unserer Tage. Da findeil sich über der Litanei auf drei einander folgenden Blättern der Vandschrift mit übergeschriebenen Rainen die Brustbilder der drei Jürftenpaare in von Säulen getragenen Wölbungen (S. ^6 u. f88).

weil Königin Gertrud vou

Ungarn im Jahre s2s3 aus dein Leben geschieden ist, so ist anzunehmen, daß die Vandschrift vorher entstand und es liegt nahe, sie bald nach der Verlobung, etwa im Jahre entstanden zu denken, sicherlich in derselben Reiuhardsbrunner Schreib- und Malstube, wo, vermutlich etwas früher, das Gebetbuch der Landgräfin Sophie, dessen wir gedachten, hergestellt wurde. — Wie

sehr

hatte die Jamilie der Verzöge vou

Meran, das Vaus Andechs, sich der Kirche dienstbar ge­ inacht! Zwei Brüder der Königin Gertrud haben Bischofsstühle innegehabt; eine Tante Ramens Utechtild war im Jahre ff60 als Äbtissin im Kufe einer mit Wunderkraft begnadigten Veiligen gestorben; eine gleichnamige Schwester Gertruds war Äbtissin in Kißiugeu am Main, in dem­ selben Kloster, wo Verzogin Vedwig, eine andere Schwester

Empfang Kl ein-Elisabeths am Thüringer Hofe. Landgraf Hermann hebt sie aus dem von Ungarn geleiteten Reisewagen; die Landgräfin Sophie und ihre Kinder begrüßen sie — der elfjährige Verlobte, Ludwig, steigt in kindlichem Ungestüm auf die Speichen des Rades. Wandmalerei (Höhe 22§., Breite ;25 Lentimeter) von Moritz von Schwind in der Elisabeth-Galerie im Palas der Wartburg.

Gertruds, die große cheilige Schlesiens, ihre Erziehung und die Richtung ihres religiösen Lebens erhalten hat.

Gemeinsame Lebensführung, angeborener Jamiliengeist und das Nach­

ahmung fordernde Vorbild haben so manchmal im Mittelalter bewirkt, daß der Stammbaum eines Fürstenhauses durch weit mehr als eine Veilige geziert war.

wie Elisabeth unter den Verwandten ihrer Mutter ihre Vorbilder hatte, so hat sie dann

wieder so manchen Familiengliedern als Leitstern vorangeleuchtet. weuig genug wisseu wir vou Elisabeths Kindheit; und was wir wissen, erfahren wir durch eine Zeugin, die nur ein bis zwei Jahr älter als Elisabeth, als ihre Spielgefährtin und Vertraute mit ihr aufwuchs und dann mehr als zwanzig Jahre später, aufgefordert Beiträge zur Heiligsprechung Elisabeths zu liefern, die Kindheitserinnerungen von den

Bevollmächtigten des Papstes aufzeichnen ließ.

Die Aussagen dieser Guda und dreier anderer Dienerinnen sind uns auch

nicht in ursprünglicher Jengenausnahme erhalten, sondern sie sind planmäßig durch einen Bearbeiter zu einer Biographie zusammengefügt, die in selten durchbrochener Jeitsolge verläuft. wurde, den Bamen des Bearbeiters: Bikolaus.

Eine Bandschrist nennt uns, was noch kaum beachtet

Die Dienerinnen, deren zwei im vertrautesten Verhältnis zu Elisabeth

standen, haben alle ihre Aussagen eidlich abgegeben; sie haben zweifellos die Wahrheit sagen wollen und nichts als die Wahrheit, aber ebenso sicher sind sie, sich selbst unbewußt, von dem Drange erfüllt gewesen, das ganze Leben der Elisabeth, von der Geburt bis zum Tode, von dem Geiste der Beiligkeit durchdrungen zu zeigen.

In dreifacher Beziehung offenbart

sich dieses Etreben: Elisabeth erscheint von Rindheit an von dem verlangen beseelt, irdischer Lust und irdischem Prunk zu entsagen, um sich ganz der Liebe Gottes und des Bärsten zu weihen; Elisabeth wird früh und jpät unter dem Drucke unverschuldeter Bersolgungen und Bernnglimpsungen leidend dargestellt, Entschließungen, die ganz anders, vielleicht sehr harmlos aufzufassen sind, werden durch angebliche Bersolgungen begründet; endlich — und dies zeigt bereits ein entwickelteres Etadium der Legende — werden harmlose Borgänge, die sich aus einfache Art erklären lassen, als wunderbare Begebenheiten, ja als Wunder dargestellt unter stillschweigender Boranssetzung des Eingreifens einer höheren wacht in den natürlichen Gang der Dinge. Immerhin waltet über der Geschichte Elisabeths der Glücksstern, daß uns die Ausjagen gut unterrichteter Augen­ zeugen erhalten sind; neben denen der vier Dienerinnen der Brief Ronrads von wlarburg an den Papst Gregor IX. während die älteste erhaltene Lebensbeschreibung der heiligen Bedwig, die erst fast sechzig Jahre nach ihrem Tode verfaßt ist, erzählt, daß Bedwig kindliche Epiele durchaus geflohen habe, zeigt unsere ursprünglichere (Puelle Elisabeth als ein fröhliches Rind in allerlei Zeitvertreib mit ihren Genossinnen; und wenn sie im heiteren Epiel des Betens und Rniebengens nicht vergaß, so erfüllte sie diesen Drang oft heimlich unter Aufwendung von Wlutterwitz, nur sich nicht zu verraten.

Es

liegt nahe, auch hier noch spätere Übertreibung und Umdeutnng anzunehmen; aber es ist doch nicht zu übersehen, daß in überraschendem waße die religiöse Erregung der Zeit sich aus die Rinder Rinderkrenzzng des Jahres nach Arnstadt.

übertragen hat. wer dächte nicht an den

Gerade in Thüringen erfolgte wenig später, im Jahre s257, die Rindersahrt von Erfurt

Das sind Wassenbewegnngen.

Aber ein echter Rlang aus dieser Zeit ist auch die rührende Erzählung von

jenen: fünfjährigen flandrischen Rnaben, der durch den ersten Anblick von ^ranziskanerbrüdern so sehr für sie begeistert wurde, daß er sich in ihrer weise kleidete, die Gewohnheiten des Ordens gewissenhaft beobachtete, seine Spielkameraden und seine Eltern zu bessern suchte, dann aber schon im siebenten Jahre aus dem Leben schied. Ein nur wenig

älterer Zeitgenosse

Elisabeths, der Dominikaner Thomas von Ehantimpre, hat sie überliefert. Eicher beruht es aus einer starken Übertreibung, wenn jene Aussagen einer Iugendgenossin das Rind Elisabeth am Bose des Landgrafen von dem Übelwollen einflußreicher Gegner verfolgt darstellen; es ist ganz unglaublich, daß die Feindseligkeit gegen Elisabeth sich bis zu dem Bersuche gesteigert habe, ihre Bermählung mit dein jungen Landgrafen zn hintertreiben und Elisabeth nach Ungarn zurückzuschicken unter dem Borwande, ihre Ausstattung sei nicht reich genug. Wohl ist es möglich, daß Elisabeths früh auftretende Frömmigkeit an dem weltlich gesinnten Bose manchen unwillkommen war.

Aber nicht so dachte Landgräsin Eophie, deren herzlich frommes Eorgen um die Eeele ihres Gatten, deren spätere

Wandlung zur Genossin der Tisterziensernonnen wir kennen lernten,

und gerade sie ist von der späteren Überlieferung als

weltlich prächtige Berrscherin und böse Echwiegermutter an die Epitze von Elisabeths Gegnern gestellt worden.

In: vollen

Gegensatz dazu dürfen wir den Einfluß Eophiens, der von aufrichtiger Frömmigkeit erfüllten Landgräfin, ans die eigenartige Entwickelung ihrer heranwachsenden Schwiegertochter recht hoch veranschlagen.

Daß sie sich ihr zu liebe jenes Gebetbuches

entäußerte, das ihr vorher durch Jahre gedient, dem sie ihre geheimsten Eorgen anvertraut hatte, ist an sich wohl als ein Beweis enger Berzensgemeinschast aufzufassen.

Ergreifend wirkt dann ein Blick aus die letzte Bildertafel dieses Gebetbuches,

welche das thätige Leben im Gegensatz zu dem

beschaulichen Leben der Beterin vor Augen stellt: eine begüterte chan

bekleidet einen nackten stelzsüßigen Bettler und reicht zwei anderen Bettlern Almosen,

wenn die Gemahlin Bermanns I.

diesen: Bilde nachlebte, wie wir nach ihrer Führung als Witwe annehmen dürfen, so hat Elisabeth durch sie Anregung und Borbild zn der Liebesthätigkeit empfangen, die sie in der wartbnrgzeit übte. Elisabeth erhielt Erziehung und Unterricht in Gemeinschaft mit Agnes, der etwa gleichaltrigen Tochter des Land­ grafenpaares. Bänden.

Echo:: als fünfjähriges Rind, ehe sie noch die Buchstaben kannte, hielt sie den Psalter

Epäter hat sie den künstlerisch schönen

lateinischen Psalter der Landgräsin Eophie besessen,

wie betend in den der dann als ihr

Geschenk durch die Bände ihres Oheims, des Patriarchen Berthold von Aquileja, an das Rapitelsarchiv in Tividale gekommen und uns so erhalten geblieben ist. nicht hinaus.

Über den Psalter ging die Bildung auch der Töchter edler Geschlechter in der Regel

Indessen Landgraf Bermann, der die Pariser Bochschule besucht hatte, der keinen Abend zur Ruhe ging, ohne 190

lieh aus der heiligen Echrist oder aus­ profanen Keldenbüchern lateinisch Oderdeutsch vorlesen zu lassen, würde gewiß nicht zufrieden gewesen sein, wenn das gewöhnliche Andachtsbuch

der grauen

das Ein und Alles der jungen Fürstinnen geblieben wäre, heranwuchsen.

die an seinem Kose Aber eigentlich gelehrte

Kenntnisse haben Elisabeth stets durch­ aus fern gelegen. Es ist auch nicht anzu­ nehmen, daß sie die mystischen Echristen der heiligen Hildegard und Elisabeths von Echönau gekannt habe.

Aon diesen

ekstatischen grauen am Rhein hat Elisa­ beth sich wesentlich unterschieden, indem sie mit Martha das aktive (eben übte, nicht das beschauliche mit Maria; und wenn

sie

nicht

ganz

frei

blieb von Malerei auf der letzten Seite in dem Psalterium der Landgräfin Sophie (sogen. Gebetbuch der heiligen Elisabeth). Originalgröße.

Aisionen, die in der Anschauung jener mvstischen Kreise als das Merkzeichen der Aollkommenheit galten, so spielen

diese Aisionen doch in ihren: (eben nur eine sehr nebensächliche Rolle. — wie hat sich der Drang zur werkthätigen (iebe, zur (iebesthätigkeit für die Armen und Kranken, das eigentliche (ebenselement Elisabeths, entfaltet?

Reben den Eindrücken

ihrer Kindheitsjahre müssen die Ereignisse ihres Ehelebens uns Antwort aus diese Kage geben.

L. Die Jakre äer 6ke. (udwig, der älteste Eohn Kermanns I., als Erstgeborener nach dein Großvater benannt, wie es die Gewohnheit des (andgrasenhauses mit sich brachte, war am 28. Oktober s200 geboren. Elisabeth, der er zum Gatten bestimmt war.

Eo war er nur sieben Jahre älter als

Trefflich beanlagt, von anmutigem Äußeren erschien er schon als Knabe. Der

junge Krrst gewann durch männliche Kraft und durch edle Weichheit des Gemütes in gleicher weise die Kerzen. seinen Kindern sei er dein Aater besonders lieb gewesen, erzählte man sich später. besten einer.

Aon allen

Unter den Kirsten seiner Zeit war er der

„Einen jugendlichen, waffensreudigen Kriegsmann, reich und mächtig" nennt ihn der rheinische Kreuzzugs­

prediger Oliver von Paderborn.

In rastloser, kriegerischer und friedlicher Thätigkeit waltete er als (andesherr, zum Teil

als Aormund des Wettiner Heinrich, seines Reffen, in den weiten Gebieten zwischen Oder und (ahn. Kaisers führte ihn nach Italien, wie an die Riederelbe.

Der Dienst des

Unzweifelhaft kirchlich und fromm, erscheint er doch als Politiker

von unbefangener Rüchternheit: für die Teilnahine an dein Kreuzzug, den der religiös gleichgültige Kaiser in einem Augen­ blick dankbarer Erregung gelobt hatte, ließ er sich mit Geldversprechungen und der Anwartschaft aus Meißen und die (ausitz gewinnen.

Eeiner harmonischen Stellung zu Kirche und Reich entsprach sein Aerhältnis zu seiner Gattin, zu Elisabeth.

Ihr frommer Eifer ist nicht durch sein wollen und wirken gefördert worden, aber (udwig ist unzweifelhaft voller Rachgiebigkeit gegen die zunehmenden religiösen und asketischen Reigungen Elisabeths gewesen.

Als (udwig sie im Jahre l22j

zu seiner Gemahlin machte, wird ihre Eigenart noch nicht über die ersten Keime hinaus sich entfaltet haben.

Durch persönliche

Erlebnisse und Erfahrungen und durch von anderer Eeite kommende Einflüsse sind jene Reigungen seitdem gefördert worden. Aor allem waren in Elisabeths Eheleben die Aoraussetzungen gegeben, ihre körperliche Widerstandskraft so zu schwächen, daß sie gegenüber mächtigen seelischen Eindrücken das Gleichgewicht ihrer Eeele nicht zu erhalten vermochte. l22s im Alter von vierzehn Jahren verheiratet, wurde sie in den folgenden sechs Jahren dreimal Mutter, s222, s22^s und l 227.

Das letzte Rial war sie Witwe, eine Witwe von zwanzig Jahren und Mutter dreier Kinder!

wie hätte ihr

ganzes Wesen und Eein in diesem zarten Alter nicht aufs tiefste von diesen Ereignissen ergriffen sein sollen! — Gleich im Iabre ibrer Aerheiratunq, zu herbstlicher Zeit, nicht erst s222, wie inan früher annahm, ist das junge Paar in die

Heimat Elisabeths nach Ungarn gereist.

Der liebende Gatte wollte sie ihren nächsten verwandten zusnhren, ihr die Stätte

ihrer ersten Rinderjahre zeigen. Tiber wenig frohe Eindrücke mochte sie heimbringen! im Jahre

s2sZ

war an

den: sechsjährigen fernen Rinde einst vorübergegangen,

der grausigen That gehört haben. Deutschenhaß

die Thäter,

Die Ermordung ihrer Mutter Gertrud jetzt erst wird sie die Einzelheiten

Und vielleicht vermochte sie zu erkennen, daß ihre Mutter, wenn auch grimmiger

aufständische Große,

entflammt

hatte,

nicht

schuldlos

gefallen

war.

Gertrud, die ihren

schwachen und haltlosen Gemahl nach Gutdünken leitete, hätte seiner Verschwendung Einhalt thun können; aber sie reizte vielmehr

noch

ihrerseits den Daß der Magnaten durch die Begünstigung ihrer ausländischen verwandten, durch die

Aufbringung großer Geldsummen für ihre Rinder. Seltsames Zusammentreffen!

Var nicht infolge ähnlicher Verschuldung, nach

schrankenlosen: Gebrauch willkürlich zusammengerafften Reichtums, der Vater von Elisabeths Gatten, Landgraf chermann, dem geistigen Tode verfallen? Ver möchte sagen, ob schon jetzt Elisabeths zartfühlende Seele berührt worden sei von der Empfindung des gleichen Verhängnisses, das am thüringischen und am ungarischen Rose durch Babsucht und Ver­ schwendung herbeigeführt war?

Roch war sie wohl nicht zu der Röhe des Urteils über

die ihr gewordenen Lebensverhältnisse gediehen, um unbesangeuen Blickes aus sich heraus Gedanken zu schöpfen, die ihr erst einige Jahre später durch die begeisterten Uerolde der Armut, die Franziskaner, nahe gelegt worden sind. geistige Selbständigkeit nicht überschätzen! Andreas, den sie

ausgebrochen;

da

des Arpadenhauses,

Sie hatte die weiche, abhängige Art des Rönigs

bei jenem Besuch iu Ungarn wieder in dieselbe Mißwirtschaft ver­

strickt fand, wie früher. Gemalter Initialbuchstabe in dein Psalterium der Landgräfin Sophie (sogen. Gebetbuch der heiligen Elisabeth).

Dürfen wir doch auch später 'ihre

Im folgenden Jahre ist ein

neuer Aufruhr der Ulagnaten

stand auf seiteu der Aufständischen, getreu das

schon

der schlimmen Tradition

so viele Thronkämpfe zwischen den Gliedern desselben

Geschlechts erlebt hatte, Elisabeths Bruder, Bela IV., ein Jüngling von der entschlossenen thatkräftigen Art seiner Mutter, während Elisabeth gleich dein Vater nach

Anlehnung

an einen fremden starken Villen: verlangte. Elisabeth hat diese Anlehnung einige Jahre später, von s226 ab, bei Ronrad von Marburg gesunden. freilich hat als ihr Biograph sie sehr selbständig erscheinen lassen wollen.

Er selbst

Er hat in seinem Briese über ihr Leben und

Sterben:, der eine so wichtige (Quelle für uns ist, offenbar das Bestreben:, all ihr Thun und Bandeln aus die treibende Rraft ihres nach Vollkommenheit ringenden Geistes zurückzuführen, unter Ausschluß jedes fremden Einflusses, auch des seinigen.

Aber, wenn wir genauer zuschauen, sind die Gedanken und Vünsche, mit denen sie ihren: Beichtvater Ronrad

selbständig,

widerstrebend

entgegengetreten ist, ihr vorher von anderer Seite zugetragen und eingeimpft worden.

Ent­

scheidenden Einfluß haben vorher aus sie gewonnen die Jünger Franzens von Assisi, die als Bußprediger durch die Velt ziehend seit s22s auch nach Deutschland gekommen waren. Fußgefaßt und neue dahinzogen, war

Genossen geworben hatten,

ein Deutscher Bamens Rodeger.

den Rreis der Brüder aufnehmen lassen. Elisabeths geworden. gekommen,

Nachdem sie in den rheinischen Landen und in Süddeutschland

rückten sie im Jahre s22Z nach Sachsen vor.

Unter den Brüdern, die

Aus dem Laienstande kommend, hatte er sich gleich in: Jahre s22s in

Er ist zwischen s225 und s226, wir wissen nicht genau wann, Beichtvater

Mit allen Genossen, die in Sachsen ein neues Feld der Thätigkeit suchten, war er nach Bildesheim

von dort noch in: Jahre s22I nach chalberstadt geschickt/ wurde er daselbst Vorsteher, Guardian, des Minoriten-

konvents, weiterhin Beichtvater Elisabeths.

Ls ist nicht undenkbar, daß er als der erste Franziskaner an den thüringischen

chof berufen wurde, wahrscheinlich aber ist, daß seine Berufung erst veranlaßt wurde durch die persönlichen Beziehungen Elisabeths zu der Brüderkolonie, die ohne ihr Zuthun im Jahre s22ö von Erfurt nach Eisenach kam, wie andere Sendlinge von Erfurt nach Gotha, Bordhausen, Mühlhausen geschickt wurden.

Ein Thüringer Landeskind, Bermann von Veißensee,

ein trefflicher Prediger, erregte bei den Bewohnern Eisenachs große Begeisterung. ganze Bürgerschaft zusammen.

Vo er nur predigte in: freien, lies die

In: Wetteifer um seine Gunst boten ihn: die Pfarrer mehrere Rirchen an; eine wurde

gewählt, dort blieben die Brüder.

Dorthin ist Elisabeth, die nach der abweichenden Angabe Ronrads von Marburg selbst

ihnen die Rirche angewiesen hat, oft von der Vartburg gewandert. Vie Jordan von Giano, der die Franziskanische Mission in Thüringen leitete, uns in seinen so überaus anziehenden lebensvollen Denkwürdigkeiten über die Ausbreitung des Ordens in Deutschland berichtet, hat Rodeger in der Seelenführung Elisabeths dreierlei erstrebt.

Er hat die Landgräfin gelehrt Reuschheit,

(92

Demut und Duldung zu üben,

anzuhalten iin Gebet und Werken der Barmherzigkeit obzuliegen.

Es ist bas Leben in Demut, Buße und Liebeswerken,

bas bie ?lngehörigen ber allmählich im Gefolge des Franziskanerordens auftauchenben Bußbruderschaft, des dritten Ordens vom heiligen Franz, erwählt haben.

Gins aber fehlte an dem Ideale der Bußbrüder, das Rodeger der Landgräfin vor

Augen stellte, und es mußte wohl fehlen, wenn Elisabeth nicht zur Stunde aufhören wollte, an der Geile ihres Gatten die Fürstin des Landes zu jein:

die Rachahmung des Lebens in selbstgewählter Armut, das der heilige Franz und seine Jünger

nach den: Borbilde des Berrn und der Apostel führten.

Elisabeth konnte nicht sich alles Entbehrlichen entäußern, indem sie

ihre Einkünfte, wie andere Bußbrüder, unter die Armen verteilte.

Aber wenn wir nun sehen, mit welch leidenschaftlichem

Drang jie in späterer ^>eit das Armutsideal des heiligen Franz zu verwirklichen sucht, wie sie in den Jahren ihres Ehelebens ihn: nahezukommen strebt, soviel nur irgend in ihren Arästen stand, so unterliegt es keinem Zweifel: Elisabeth ist von den:, was den eigentlichen Mittelpunkt der Franziskanischen Bewegung ausmacht, von der Forderung der vollkommenen Armut, in: Innersten ergriffen worden, sobald sie durch Rodeger und andere Minoriten mit den Anschauungen des heiligen Franz vertraut wurde.

Und kann uns denn solche Eingebung an die Armutsidee nach den Lebenserfahrungen, die über Elisabeth

gekommen waren, noch irgend befremden?

Der Gedanke an die Feindschaft, welche die Führer der Armutsbewegung, ein

Petrus Waldes, ein Franz von Assisi, gegen den Reichtum und seine sittlichen Gefahren bezeugt hatten, mußte Elisabeth wie eine Erleuchtung überkommen.

Was diese Männer in ihren Berzen bewegten angesichts des Kapitalismus, der in den

Städten Italiens und Südfrankreichs aufgetaucht war, seit der Bändel Südeuropas mit den: Orient einen so rapiden Auf­ schwung genommen hatte, was Waldes und Franz in der eigenen Lebensführung erfahren hatten, ehe sie den Besitz von sich warfen, die seelengefährliche Seite des Reichtums, sie war Elisabeth in den Schicksalen des Landgrafei: Bermann und ihrer eigenen Mutter blendend nahe getreten; oder vielmehr: durch die schlichten, rauhen Männer, die ihr das Evangelium der Armut verkündeten, war sie plötzlich hellsehend geworden, war ihr Auge für den Zusammenhang der Dinge geschärft worden. Ohne die geistige Selbständigkeit jener führenden Geister zu besitzen, erschloß sich Elisabeth, die Fürstin eines reichen Lchfes, denselben Anschauungen, die vorher in den Ländern frühreifer städtischer Entwicklung, in reichen kaufmännischen Kreisen epochemachend hervorgetreten waren, die diesseits der Alpen von einen: Alaune wie Eäsarius von kfeisterbach, der wie kein zweiter die Stimmungen seiner Zeit ausgesprochen hat, geteilt wurden. Reiche ist entweder ein Dieb oder eines Diebes Erbe."

Eäsarius hat uns das Wort überliefert: „Jeder

Es sind ohne Zweifel dieselben Ideen, die aufs neue in unseren

Tagen in natürlichen: Gegenzug wider die schnelle und außerordentliche Anhäufung kolossaler Bermögen weite Oerbreitnng finden, so nüchtern die Welt von heute auch sonst im Gegensatz zu den „wunderlichen Beiligen" des dreizehnten Jahrhunderts erscheinen mag. Mannigfach sind die Zeichen, an denen wir Elisabeths früherwachte Binneigung zur Armutslehre des Beiligen von Assisi erkennen.

Sie bedient sich schlichtester Kleidung für den Gang zun: Gotteshaus, insbesondere auch wen,: sie als

junge Mutter zun: erstenmal an heiliger Stätte erscheint, während gerade da andere Frauen in reicher Pracht aufzutreten liebten.

Elisabeth steigt dann barfüßig auf harten: und steinigen: Pfade herab von der Wartburg zur entfernten Kirche, das

Kind gleich der heiligen Jungfrau auf ihren eigenen Armen tragend; sie bringt es mit einer Kerze und einen: Lamm zun: Altar; und gleich nach ihrer Rückkehr schenkt sie Kleid und Mantel, die sie getragen, einer armen Frau. geht sie barfüßig und stellt sich, wo gepredigt wird, stets unter die ärmsten Frauen. genug.

Bei Prozessionei:

Für die Armen ist ihr nichts gut

Sie leidet es nicht, daß die Leichname der Reichen in neues Linnen gehüllt werden, sondern gebietet, die neuen

Stücke de,: Armen zu geben und für die Bestattung der Reichen alte zu verwenden. eigener Band wolle zu Zeug.

Für die Franziskaner spinnt sie mit

In der Abwesenheit ihres Gatten hüllt sie sich in einfachste Witwengewänder, ja sie richtet

in sehnsüchtigen: verlangen ihre Gedanken auf künftige Bettelarmut, und indem sie sich einmal mit einen: elenden Alante! und Tuch bekleidet, sagt sie frohlockend zu ihren Dienerinnen: Elend erdulden werde."

„Go werde ich einhergehe,:, wenn ich betteln und für Gott

In: Lichte dieser Äußerung müssen die Zweifel zurücktreten, welche die unerfreuliche Mitteilung

Konrads von Marburg erregt, Elisabeth habe ihn: gleich bei Antritt seines Amtes geklagt, durch das eheliche Band gekettet zu sein; sie habe bedauert, ihr Leben nicht als Jungfrau beschließen zu können.

Und wenn sie in: Augenblick, als der

Garg ihres Mannes zu ihr gelangte, ausrief, „könne sie ihn lebend wieder haben, die ganze Welt wolle sie dafür hingeben und dann immer mit ibn: betteln gehen", so stellte sie in: Ginne ihrer Rebenmenschen als ein Opfer hin, was nach jenen anderen Äußerungen und Bethätigungen die Erfüllung ihres höchsten Wunsches bedeutete.

Schon Jahre, ehe sie ihren Gatten verlor,

bat die Liebe zu ihm, die warme Liebe, die sie für ihn empfand, zu kämpfen gehabt mit den: leidenschaftlichen Armntsdrang, von den: sie befallen war.

Mehr und mehr trat in den Mittelpunkt ihrer Gedanken das Armntsideal des heiligen Franz

mit den: asketischen Oerzicht auf alles Eigen und allen Besitz zu Gunsten der Armen, aber auch mit den: Lohn, den diese

§9

Entsagung schon hier mit sich bringt: der Erhebung über E>orge und Angst der Welt.

Denn in dieser Befreiung von der

Eorge um das Irdische, die ihren nächsten Angehörigen so verhängnisvoll für Leib und Eeele geworden war,

sah sie

mit voller Aachempfindung der Gedanken des heiligen franz die Vorbedingung aller wahren Freude und Seligkeit in diesem Leben.

Elisabeth hat mit franz von Assisi und seinen Jüngern den leidenschaftlichen Aug zur Armut, aber auch die stete

Fröhlichkeit, die sonnige Heiterkeit in der Armut geteilt.

Des sind uns Konrad und die Dienerinnen Aeuge.

Eine Ahnung

dieser inneren ^eelenverwandtschast war wohl jenem franziskanischen Biographen Elisabeths aufgegangen, der persönliche Beziehungen zwischen denn Gründer seines Ordens und Elisabeth erfand:

Kardinal Bugolin, der spätere Papst Gregor IX.,

habe einst dem befreundeten Beiligen seinen Mantel von den schultern genommen und ihm besohlen, ihn an Elisabeth zu schicken zur Anerkennung ihrer freiwilligen Armut und Demut. wenn durch das Vorbild und den Einfluß der franziskaner in Elisabeth der Wunsch rege geworden war, die Armut in der äußersten form selbst zur Erscheinung zu bringen, wenn sie nach dem Tode ihres Gatten mit Hartnäckigkeit unter Thränenströmen von Konrad von Marburg erbeten hat, daß es ihr erlaubt sein möge, vor den Thüren zu betteln, Konrad aber es schroff abgeschlagen und in noch manchen anderen fällen die äußersten Anforderungen, die Elisabeth nach dem asketischen Vorbild des heiligen franz sich auferlegen wollte, entschieden bekämpft hat, so liegt es nahe, die Ersetzung Kodegers durch Konrad von Marburg nach einer Amtsdauer von nur etwa einem Jahr

—s226) als eine Maßregel

von grundsätzlicher Bedeutung anzusehen, zu vermuten, daß der Landgraf das bedeutsame Amt der geistlichen führung Elisabeths an stelle Kodegers einem Manne anvertrauen wollte, der bei allem Mitgefühl für die fromme Askese Elisabeths doch die Einhaltung gewisser durch die Verhältnisse gebotener Grenzen seitens der Landgräfin zu verbürgen schien. d>o verstehen wir es, wenn an die Etelle Kodegers, der ja möglicherweise gestorben ist, nicht ein anderer franziskaner, sondern der weltgeistliche Konrad von Marburg trat.

wir sahen schon: Konrad fand Elisabeth, als er zu ihr als

Beichtvater kam, voll Jammers darüber, daß sie überhaupt geheiratet habe und nun nicht jungfräulich in das ewige Leben eingehen könne. aufgeschossen war.

Das war die frucht, die im Augenblick aus der E>aat des begeisterten Anhängers des heiligen franz Dem neuen Beichtvater leistete Elisabeth mit Einwilligung ihres Gatten an heiliger stelle im Katharinen­

kloster zu Eisenach das versprechen des Gehorsams, jedoch vorbehaltlich der Keckste ihres Gatten.

Landgraf Ludwig hat

ohne Zweifel in der Persönlichkeit Konrads, dem er bald auch in anderen Dingen ein großes vertrauen schenkte, den stärksten Echutz gegen neue unwillkommene Ausschreitungen der frönunigkeit Elisabeths gesehen. solche Auffassung steht gewiß schlecht in Einklang mit der volkstümlichen Meinung, wonach Konrad nicht mü­ der verhaßte Ketzermeister, sondern auch der unmenschliche Peiniger der liebenswerten fürstin Elisabeth war. ist Konrad der Ketzermeister eine der düstersten Gestalten unserer mittelalterlichen Geschichte.

Ohne Zweifel

Aber die Auffassung seines

Verhältnisses zu Elisabeth darf doch nicht beherrscht werden von den: Vorurteil, das dem Ketzerrichter entgegenschlägt. Blicht hier zum erstenmale wird dagegen Einspruch erhoben. Es ist durch den Verlauf der Dinge nach dem Tode des Landgrafen bezeugt, daß Konrad keineswegs seinen Ehr­ geiz darauf richtete, sich Elisabeths Leitung zu bewahren und so einen Abglanz von ihren: Wesen auf sich, ihren Auchtmeister zu Lhristus, fallen zu lassen.

In wichtigen entscheidungsvollen Augenblicken ihres Lebens läßt Konrad sie seiner Leitung

entbehren; und wenn bald nach dem Tode Ludwigs zwischen ihm und ihr die frage aufgeworfen wird, ob sie Klausnerin werden oder in ein Kloster eintreten solle, so können wir zwar nicht mit Bestimmtheit sagen, ob Konrad sie ernsthaft in Erwägung gezogen habe, aber daß Elisabeth selbst wirkliches verlangen gehabt habe, sich in einer einsamen Zelle einmauern zu lassen oder sich hinter Klostermauern zu verschließen, das ist bei ihrem L)ang zur Liebesthätigkeit sehr unwahrscheinlich; und nach Konrads eigenem Bericht warf sich vielmehr ihr ganzes verlangen darauf, als Bettlerin umherziehen zu dürfen. Trotzdem hat Konrad mit ihr ein zweites Mal in der Marburger Zeit darüber verhandelt, ob er sie zur Klausnerin machen solle?

Wider seinen Wunsch, so sagt er, war sie ihm nach Marburg gefolgt,

was wir dann sonst über sein Verhältnis

zu Elisabeth zu berichten haben werden, wie er dem verzicht aus all ihre Babe, mit dem sie sich doch zur Bettlerin gemacht haben würde, Einhalt thun mußte, wie Elisabeth in der Übung der Armen- und Krankenpflege durch Eigensinn und kurz­ sichtige Maßlosigkeit immer wieder Konrads Einspruch herausforderte, alles das zwingt dem unbefangenen Beurteiler die Überzeugung auf, daß Konrad mit der Leitung dieser ganz nach der E»eite des Gefühls und Gemütes veranlagten frau, mit der Pflicht, ihr in nüchterner Mäßigung gewisse schranken aufzuerlegen, keine leichte Aufgabe überkommen hatte.

Und

wenn er dann doch die Bürde dieses Pflegeramtes, das ihn von seinen weiteren und größeren Ausgaben abzog, ohne allzu­ große Ungeduld getragen hat, wenn er in rührenden Worten den harmlosen Inhalt ihres Eündenbekenntnisses und die göttliche Knhe ihrer letzten stunden schildert, so können wir ihm nicht ganz unsere Epmpathieen versagen.

Bnd weiter wird man auch darauf hinweisen dürfen, daß Conrad als Ketzermeister noch viel zu sehr als eine vereinzelte Erscheinung angesehen wird.

Ihm eigentümlich ist nur die weite Ausdehnung, die Papst Gregor IX. seiner Voll­

macht als Ketzermeister gegeben hatte, und die erbarmungslose Durchführung seiner Instruktionen.

Bischof Aonrad von

Bildesheim, ein hervorragend tüchtiger Alaun in Reich und Kirche, ein warmer freund der Franziskaner, hat die gleiche Milchamkeit ausgeübt, dieselben Anschauungen bethätigt, wie Aonrad von Marburg.

Mie dieser, der an der Pariser choch-

stchule Rheologie gelehrt hatte, wird auch Aonrad von Marburg an der gleichen Weisheitsquelle den Magistergrad erworben haben; beide haben daun ihren Glaubenseiser bewährt gegen die Ungläubigen und gegen Ketzer, als Areuzprediger und als Aetzerrichter; he erjcheinen als Areuzprediger gegen Ungläubige und auch gegen Aetzer in eurer Reihe init hochbegabten, gelehrten und trefflichen 2Blänuern, wie auch Gliverius von Paderborn, der Kölner Scholastikus, einer war. Aourad entstanunte einem in Alarburg heimischen Ministerialengeschlecht, aus dem im zwölften und dreizehnten Jahrhundert noch manche andere Träger des Bamens Aonrad hervorgegangen sind, Bitter und Magister.

Don Papst

Innoeenz III. im Jahre (2(5 zum Areuzprediger in der Erzdiöcese Bremen bestellt, hat der rauhe, strenge Mann, ein weltgeistlicher, der doch keinerlei Pfründe annahm, abgemagert von beständigem Fasten und vielen Anstrengungen, auf einem kleinen Maultier das Land durchzogen, gefolgt von zahllosen Scharen, die seinen gewaltigen Predigten zu lauschen begehrten. Im Jahre (22st und wohl schon (222 wirkte er als Aetzerrichter mit Aonrad von Bildesheim zusammen; aus einem Scheiterhaufen endete das Opfer ihres Richterspruchs.

Als Aonrad im Jahre (227 einen päpstlichen Auftrag mit unerhört

weitgehenden Vollmachten zur Aufspürung von Ketzern erhielt, da hatte Gregor IX. bereits Veranlassung, seinen Eifer bei Aufsuchung voll Ketzern zu loben.

Alan wird also nicht sagen dürfen, daß die Oerbindung Aonrads mit dem Thüringer

Bos geknüpft worden sei, ehe Aonrad als Aetzerverfolger hervorgetreten ist; und wenn die Mirksamkeit Aonrads als erster Inquisitor Deutschlands, die seinen Bamen so furchtbar gemacht hat, soviel wir aus unseren Ouellen entnehmen können, im wesentlichen erst in die Zeit nach dem Tode Elisabeths fällt, so sind für diesen Aufschub politische Gründe maßgebend gewesen, die hier uuerörtert bleiben müssen; keinesfalls war, was unsere Anschauung fordern möchte, das Amt Aonrads bei Elisabeth unvereinbar mit dem blutigen Handwerk des Aetzerrichters. Dieser Manu also, der bei den einen Begeisterung, bei den anderen Furcht und Entsetzen zu erregen wußte, der einen eisernen Millen und zugleich eine eigentümliche praktische Verständigkeit besaß, übernahm im Frühjahr (226 die geistliche Leitung Elisabeths,

vielleicht war er von Aonrad von Lstldesheim, mit dem er wie der Landgraf vielfältige nahe

Beziehungen hatte, für dieses Amt empfohlen worden.

Je mehr der Fürst durch die Anforderungen des Reiches und seiner

Laude ferngehalten wurde, um so mehr hat die autoritätsbedürstige Frau verlangt nach Anlehnung an eine starke gefestigte Persönlichkeit.

Sein Amtsantritt fällt in die letzte Zeit, ehe Ludwig auf Monate zum Kaiser nach Italien zog (April (226).

Es war nicht lange nachher, als durch eine schwere über das Land hereinbrechende Katastrophe eine neue Epoche in Elisabeths Leben herbeigeführt wurde, die Epoche jener Wirksamkeit, deren Andenken unvergänglich in der Geschichte der Martburg dasteht. Au anderer Stelle dieses Merkes wurde ausgeführt, daß die Martburg vor den Zeiten Ludwigs und Elisabeths nicht zum Aufenthalt des laudgräflichen Böses gedient hat, sondern nur die erste Festung des Landes war, daß vermutlich unter Hermanns Regierung und in den ersten Jahren Ludwigs das Landgrafenhaus, in den: sich dann die Wohnung Elisabeths und ihrer Frauen befand, hergestellt wurde. Dort fand ja Areuzburg.

Ihre Ainderjahre hat Elisabeth gewiß zumeist in Eisenach verbracht.

der chof Bermanns I. seine bevorzugte Stätte.

Ihre erste Biederkunft vollzog Elisabeth im Jahre (222 in

Als sie (22st wieder Mutter werden sollte, war in den Räumen der Wartburg, das hob der Biograph Ludwigs

ausdrücklich hervor, für alle Bedürfnisse der Wöchnerin hinlänglich gesorgt.

Mühsam und schwierig erschien aber den

Boffräuleiu Elisabeths der Abstieg auf steinigen:, rauhen Pfad von der Burg, deren überaus hohe Lage über der Stadt sie betonen, und die Rückkehr dahin.

Die spätere Tradition, die in der herrschenden Anschauung noch unbestritten zur Geltung

kommt, läßt Elisabeth als Kind, als Jungfrau, als Gattin in gleicher weise auf der Wartburg heimisch sein. Zeit vor dem Jahre (22st ist das entschieden unrichtig; auch nachher gefolgt.

Wir

Für die

ist sie gern ihrem Gatten auch auf weitere Reisen

treffen sie urkundlich im Jahre (225auf der Beuenburg, wo auch die Legende sie länger verweilen läßt;

aber gleichzeitige Zeugnisse verbürgen uns doch, daß im allgemeinen als die Stätte, wo Elisabeth die letzten drei Jahre ihres Lhelebens verbrachte, wo ihre eigentümliche historische Erscheinung zu klarem Ausdruck gelangte, mit vollem Rechte die Wartburg anzusehen ist. Für diese volle Ausprägung ihrer Eigenart wurde eben das Jahr (226 epochemachend.

Äußere Verhältnisse

gaben damals der Landgräfin Veranlassung in Abwesenheit ihres Mannes nicht nur als Fürstin Fürsorge für die weitesten

Kreise zu üben, sondern auch als sromme Pflegerin mit selbstverlengnender Aufopferung Liebeswerke in reichsten: wlaße zu vollbringen und Ruhmeskränze für das himmlische Jenseits zu sammeln.

Die Wirksamkeit, dies sie bei einem großen

Notstand der Bevölkerung als fürstliche Diakonissin auf der Wartburg geübt hat, hat sich vor allem dem Gedächtnis der Nachwelt eingeprägt. In vielen Teilen Deutschlands und namentlich in Thüringen herrschte schon im Jahre

nach einem überaus

harten und langen Winter und nach anderen Naturereignissen im Gefolge einer Tierpest große Hungersnot. fort.

Eie dauerte

Da brach auch unter den Aienschen die Pest ans, und nun erwuchs der Landgräfin, während ihr Gatte beim Kaiser

in Italien weilte, die doppelte Anfqabe, die Bnngrigen zu speisen und die Kranken zu pflegen.

Wan weiß es, ihre Ein­

gebung als Pflegerin kannte keine Grenzen; aber daneben stellen sich ihre äußeren Anordnungen zur Bebnng des Notstandes und die Art, in der sie Wohlthätigkeit übte, als so wohl überlegt und so zweckentsprechend dar, daß sich der Gedanke aufdrängt, Konrad von Akarburg sei der kundige Berater der jungen Fürstin auch in diesen Dingen gewesen.

In großem

wlaßstabe, und nicht nur ans der Wartburg, sondern im ganzen Lande, wurden aus den fürstlichen Scheuern Heldfrüchte

an

die Notleidenden

verteilt;

die Ärmeren

und schwächeren

ließ Elisabeth

sich

täglich

vor dem Thor der

Wartburg versammeln, um von den Epeisen, die für sie und ihre Hranen bereitet waren, aus ihrer Band in Empfang zu nehmen; und keineswegs spendete sie ihnen nur die Überreste, sondern sie entzog sich und ihrer Umgebung vieles, um es den Armen zu geben.

Als sie aber so die wlenae der Notleidenden bis zur neuen Ernte ernährt hatte, sorgte sie, die Almosen-

empfänger wieder arbeitstüchtig und arbeitsfroh zu machen,

wlit eigener Band gab sie denen, die arbeiten konnten, Bemden

und Echuhe und Arbeitswerkzeuge und mahnte sie, tüchtig zu arbeiten, denn es stehe geschrieben, wer nicht arbeite, solle auch nicht essen.

Hür die Kranken aber richtete sie ein großes Baus, das etwas unterhalb der Wartburg stand, zum Bospital ein.

Ein mit alten Eäulen verzierter unter hohen Bäumen verborgener Brunnen, in dem Elisabeth die Kranken gewaschen haben soll, erinnert noch heute an die Lage dieses „alten Bospitals".

Dietrich von Apolda, Elisabeths späterer Biograph, hat

in Erfahrung gebracht, daß sie für achtundzwanzig Kranke Betten hatte.

Zweimal an: Tage, nach Konrads von warburg

bewunderndem Bericht, morgens und abends, besuchte Elisabeth trotz der Rauheit des Weges, der Bospital und Burg verband, alle Kranken persönlich.

Eie brachte ihnen Trost und geistliche Etärknng

und diente ihnen in jeder weise; den einen flößte sie selbst die Nahrung ein, andere bettete sie, noch andere unterstützte sie bei ihren Gehversuchen.

In harter Eelbst-

verleugnnng bezwang sich Elisabeth, deren zarte Natur gegen die Einflüsse unreiner Luft sehr empfindlich war, zur Eommerszeit die üblen Ausdünstungen der Kranken, welche die Dienerinnen schwer und murrend ertrugen, ohne jede Klage auszuhalten. Noch inehr, sie legte sich auf, diejenigen Krankeil, deren Leiden am widerlichsten war, persönlich zu besorgen.

Gewiß würde dies alles auch heute eine Iran von

großer hingebender Liebe für die Kranken ans sich nehmen.

Und wenn dann

Elisabeth die Aussätzigen küßte, wo sie am meisten mit ekelerregenden Geschwüren bedeckt waren, so hatte solches Überinaß nichts zu thun mit dein Alitgefühl für die Leideil der Kranken, sondern es ging hervor aus der Eorge für das eigene Eeelenheil,

Nackte bekleiden.

Werke der Barmherzigkeit. (S. 205.) Wandmalereien (Durchmesser 70 Lentimeter) von Moritz von Schwind in der Elisabeth-Galerie im Palas der Wartburg.

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aus asketischer Himmelsfiürmerei, die bei der Armen- und Arankenpslege des A Uttelalters eine so große Rolle spielt.

Es galt,

durch die Arankenpslege fich selbst zu kasteien, mit der härtesten Selbstüberwindung den Himmel zu verdienen und schon im Diesseits der Gottheit iuue zu werden.

Elisabeth würde losgelöst erscheinen von dem Geiste, der ihre Zeit erfüllte, wenn

ihre Liebesthätigkeit von diesem selbstischen Auge ganz frei wäre.

Aber wir müssen um viele Jahrhunderte zurückgehen, um

eine Fürstin zu finden, die in diesem und jenem Sinne den Aranken mit der gleichen Hingebung wie Elisabeth gedient hat. Eine edle Frau thüringischen Stammes, die in den furchtbaren Zeiten merowingischer Sittenverwilderung den fränkischen Aönigsthrou zierte, Radegunde,

ist in der Pflege der Aranken, der Aussätzigen mit derselben barmherzigeil Nächstenliebe,

der gleichen asketischer: Selbstaufopferung vorangegangen.

Elisabeth wird auch

gegenüber den Aussätzigen dem vorbilde

Franzens vor: Assisi gefolgt sein, der ihnen in denselben formen überschwenglich gedient hatte. wie viel anziehender ist doch die Liebesthätigkeit, die Elisabeth gegenüber den Aiudern entfaltete, welche sie in dieser schweren Zeit um sich scharte. nahme gesunden,

Eine große Zahl hatte in demselben Lsause, das den erwachsenen Aranken Zuflucht bot, Auf­

wie gut Elisabeth da für die armen Aleinen sorgte, unter denen gewiß viele Waisen waren, das hat in

anmutiger weise ihre Dienerin Isentrud geschildert.

So gütig und liebreich stellte sie sich zu ihnen, daß alle sie Mutter

nannten, und wem: sie ins Haus eintrat, zusammenliefen und sie umdrängten; dann fuhr sie wohl denen, die an: meisten zu leiden hatte::, mit der Hand über den Aops und drückte sie an ihre Brust.

Zur Aurzweil der Aleinen kaufte sie in der Stadt

thönerne Töpfchen, glänzende Ringe und anderes, was ihnen Freude bereiten konnte.

Als sie einst von der Stadt nach der

Wartburg reitend, diese kleinen Schätze in: Mantel trug, fiel alles von ungefähr von einen: hohe::, abschüssige,: Felsen herunter. Gbwohl es aber aus hartes Gestein fiel, so wurde doch alles heil und unverletzt gefunden — so erzählt ElisabethsDienerin; ihr späterer Biograph Dietrich von Apolda hat nicht unterlassen, de:: harmlose:: Vorfall ausdrücklich als Wunder auszurufen. Überaus

groß

waren

die Aufwendungen,

die Elisabeth

machen hatte; die Einkünfte des Landes reichten dazu nicht hin.

für

ihre umfassende und vielseitige Wohlthätigkeit zu

Da hat Elisabeth sich allen Schmuckes und aller Pracht­

gewänder beraubt und sie zun: Besten der Armen verkauft. « Die mittelalterlichen Biographen Elisabeths haben nun je länger je mehr sich mit der Frage beschäftigt, wie dachte der heimkehrende Gemahl über diese verschwenderische Liebesthätigkeit Elisabeths; welche Stellung nahm auch sonst Ludwig und seine Mutter, die verwitwete Landgräfin, zu Elisabeths barmherzigen Diensten bei den Armen und Araukeu?

Die Biographen sinnen und dichten darüber, obwohl die gleichzeitigen Zeugnisse

Aonrads und der Dienerinnen durchaus keinen Zweifel lassen: der Landgraf hat die fromme Liebesthätigkeit Elisabeths nicht durch seinen Einspruch gestört. von Mtarburg

Trotz jener Anwandlungen von Reue über die verlorene Jungfräulichkeit, deren Aonrad

gedenkt, war Elisabeths

weiches

von warmer,

hingebender Liebe zu ihren: Gatten erfüllt,

erwiderte diese Liebe mit keuscher Treue und mit kluger Nachgiebigkeit gegen die fromme Eigenart Elisabeths.

und er

In wunder­

barer Liebe und gegenseitiger Führung zu Gott habe das Ehepaar gelebt, sagen die zwei Dienerinnen jener Zeit aus; Ludwig habe Elisabeth zu allein, was Gottes Werk und Gottes Ehre betraf, freie Bahn gewährt. dies traute Verhältnis bezeugt.

Durch viele Linzelzüge wird

Elisabeth kasteite sich mit nächtlichen Gebeten und Geißelungen, sie ließ sich von ihren

Dienerinnen wecken und hatte befohlen, um ihren Gatten nicht zu stören, daß man sie an der Kußzehe fasse. geriet die Dienerin Isentrud einmal au die Zehe des Landgrafen, er aber ertrug freundlich den Irrtum.

Aus versehen

Elisabeth schlief über

den: langen Gebet auf den: Teppich vor den: Bette ein; von ihren Dienerinnen gefragt, warum sie nicht lieber mit ihren: Manne schlafe, antwortete sie, wenn sie nicht immer beten könne, so wolle sie doch ihren: Fleische die Gewalt anthun, daß sie sich von ihren: herzgeliebte:: Alaune losreiße,

wenn Ludwig von der Reise heimkehrte, schmückte sich Elisabeth, die

vorher schlichte Witweukleider getragen, mit schönen Gewändern, damit ihn: nichts an ihr mißfalle.

Als Ludwig nach langer

Abwesenheit von Italien heimkehrte, da empfing Elisabeth ihn, so erzählt Ludwigs Aaplan Bertold, mit tausend Aüssen. Mit diesen: schlichten Verhältnis von Liebe und vertrauen zwischen den beiden Ehegatten haben sich die späteren Biographen doch nicht genügen lassen wollen, sondern durch eine Fülle anekdotischer Erzählungen Licht und Schatten darüber ausgegossen.

wie schon in ihrer Aindheit Elisabeths Frömmigkeit Gegnerschaft an: landgräflichen Hofe erweckt haben sollte,

so wurde Elisabeths Dienst au den Armen und Aranken, zugleich aber auch die milde Nachgiebigkeit des Landgrafen in helleres Licht gesetzt,

wenn Zwischenträger sich

ansteckenden Araukeu beklagten. als Ankläger.

über Elisabeths Verschwendung oder über ihren gefährlichen Verkehr mit

LMiuge, Amtleute des Landgrafen, namentlich wieder die Landgräfin Sophie erscheinen da

Dietrich von Apolda liefert zwei Menschenalter später die ersten Beiträge zu der nicht geringen Zahl von

Erzählungen dieser Art, au sie reihen sich dann immer neue, die ähnlich auch in anderen Legenden heimisch sind. scheiden sich

Sie unter­

noch insofern als in den einen Landgraf Ludwig selbst ohne weiteres die Alage zurückweist — so sagt der

beimkebreude Landgraf den klagenden Amtleuten:

lasset Elisabeth doch den armen Leuten nach Gefallen Gutes thun, wenn

uns nur die Wartburg und die Neuenburg verbleiben — oder daß eine höhere Macht für Elisabeth, die den Unwillen des Gatten fürchtet, eintritt, sei es, daß durch ein Wunder das verschenkte Aleidungsstück wieder an seiner stelle erscheint oder durch eine himmlische Täuschung des Landgrafen sein Zorn abgewendet wird. Von der letzteren Art ist die Erzählung vom Aus­ sätzigen, den Elisabeth ins Ehebett legte und statt dessen der Landgraf, als er unwillig die Decke aufriß, den ge­ kreuzigten Thristus fand, und ferner die bekannteste aller Elisabethlegenden, das Bosenwunder: die von Elisabeth in ihren: Mantel zur Etadt getragenen Liebesgaben, Eßwaren aller Art, sind, als der Landgraf die Last zu schauen begehrt wandelt.

und

den Mantel zurückschlägt,

Erst

in Bosen ver­

der Eisenacher Johann Böthe hat zu

Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts das Bosenwunder in dieser Fassung der Elisabethlegende eingefügt. In einer Sammlung erbaulicher Geschichten aus den: dreizehnten Jahrhundert wird von einer frommen Frau, Ada von Bolemir, erzählt, die einen Aussätzigen in das Bett ihres Mannes aufnahm.

Als er unversehens zurückkehrt und, da

er die Verlegenheit seiner Frau merkt, in das Echlasgemach eindringt, findet er an Etelle des Aranken eine gehäufte Menge duftender Bosen vor. wer erkennte nicht, daß hier, in einen:

bereits vollendeten Buche, den: Buche der

Wunder und denkwürdigen Vorbilder des Dominikaners Thomas von Ehantimpre, jene beiden Eagenmotive sich schon eigentümlich gekreuzt haben!

In der Elisabethlegende hat

das Bosenwunder, ehe Johann Böthe es von Elisabeth als Gattin Ludwigs erzählte und den Vorfall an eine bestimmte Etelle zwischen der Wartburg und Eisenach, an die „Aniebreche" verlegte, schon eine andere Bolle gespielt.

Der

franziskanische Biograph Elisabeths, dessen Büchlein noch wenig bekannt und noch nicht nach der Zeit seiner Ent­ stehung untersucht ist, und Hermann von Fritzlar in seiner Sammlung von Beiligenleben, die in: fünften Jahrzehnt des vierzehnten Jahrhunderts entstand, haben das Bosen­ wunder in einer Fassung, die anmutiger ist als die Bothes, in die Aindheit Elisabeths verlegt, an den Bof ihres Vaters

oder

an

den ihres Schwiegervaters.

Elisabeth

hatte, so erzählt Hermann von Fritzlar, als sie laufen gelernt, in der landgräslichen Aüche oft allerlei zu essen und zu trinken gestohlen und es den Armen gegeben. Da lauerte der Landgraf, von dem Gesinde benachrichtigt, den: Binde auf. Das Rosen wund er. Wandmalerei (Höhe ^6Z, Breite ^26 Tentimeter) von Moritz von Schwind in der Elisabeth - Galerie im Palas der Wartburg über der Thür zum Sängersaal.

Auf seine Frage, was sie in: Bock trage,

erwiderte sie: „Bosen, ich will mir einen Aranz machen." Wohl wissend was sie trug sagte der Landgraf: „weise mir die Bosen."

Als sie nun den Bock össnete, waren

es alles rote und weiße Bosen, in der armen Leute Band aber wurde es wieder Brot und Fleisch. — Man wird kaun: daran zu erinnern haben, von welch tiefen: und mächtigen: Eindrücke das Auftreten der Franziskaner auch auf andere als Elisabeth gerade in Thüringen war, wo so mancher neue Bruder den: Orden gewonnen

wurde, mn zu verstehen, daß ein so nüchterner Politiker wie Elisabeths- Gatte die weitgehende Liebesthätigkeit Elisabeths nicht mißbilligt hat. Heue Erzählungen, welche aus gegenteiliger Doraussetznng beruhen, liegen weitab von der Jugendzeit der sranziskanischen ^ehre.

Aber auch ohne an die allgemeine Stimmung jener Jahre zu denken, begreisen wir vollkommen, daß ein

Airst von jugendlicher Schönheit, von heiterer Anmut, Frömmigkeit, Treue, Gerechtigkeitssinn, Liebenswürdigkeit und Güte, wie Ludwig uns von seinen: Kaplan geschildert wird, weitherzig die frommen Wunderlichkeiten der geliebten Gattin übersehen hat, wenn nur das eheliche Verhältnis nicht gefährdet wurde.

Ludwigs Bild hat in den folgenden trüben Zeiten Thüringens

weiten Kreiser: zu Cwost und Stärkung gedient, das ist unverkennbar; nur eins konnte der Thüringer nicht fassen, daß Ludwig seine Lieblingsgenüsse nicht teilte,

daß er von

Kindheit auf keinen Bering aß und kein Bier trank. Bur auf kurze Zwischenzeiten noch war Elisa­ beth,

nachdem

Ludwig

im Jahre s226

aus Italien

heimgekehrt war, ein Zusammensein mit ihrem Gatten vergönnt.

Immer aufs neue wurde er durch die An­

gelegenheiten des Reichs und seiner Lande hierhin und dorthin entführt,

und

dann

kan: im Juni s227 der

große Abschied vor Antritt der Kreuzfahrt. Die Phantasie der späteren Biographen hat ihn mit lieblichen Zügen umrankt.

In Schmalkalden trennten sich die Gatten —

aus Bimmerwiedersehen.

Geschichtlich bedeutsam war,

daß Ludwig die Regierung seiner Lande seinem ältesten Bruder Beinrich Raspe übertrug, — war doch sein einziger Sohr: Bernrann erst fünf Jahr alt, — daß er mit Zu­ stimmung seiner beider: Brüder Heinrich und Konrad die Verfügung über sämtliche geistliche Pfründen, die er zu vergeben hatte, Konrad von Marburg überwies. Elisabeths Beichtvater dürfen wir keineswegs immer an ihrer Seite suchen. Zu Ansang des Jahres s227 erging an ihr: wie an viele andere Kreuzprediger vom heiliger: Stuhl die Auf­ forderung, jetzt wo die Ausführung des geplanter: Zuges unmittelbar bevorstehe, mit allem Eifer das Kreuz zu prediaen; einige Monate später finden wir Konrad irr Mainz mitthätig bei der Lösung seines kleiner: Heimat­ ortes aus der kirchlicher: Unterordnung unter die Pfarr­ kirche des benachbarter: Dorfes Oberweimar; und wieder zwei Monate später empfing er jene weitgehender: Voll­ machten

Gregors

IX.

zur

Aufspürung

vor:

Ketzer,:.

s22y hat er sie in Straßburg ausgeübt, dort predigte



er, dort endeten zwei Ketzer ihr Leber: auf dem Scheiter­ haufen.

Elisabeth bedurfte nicht der dauernder: Leitung

Konrads, nachdem der rauhe, strenge Alaun, der wie kein zweiter buchstäbliche Unterwerfung unter die kirch­

Ludwigs Abschied vou Elisabeth bei Antritt der Kreuzfahrt. Hinter Elisabeth des Landgrafen Schwester Agnes mit den Kindern; im Vordergründe links vargula; einer der Ritter trägt einen Handschuh Elisabeths ans dem Helm. Wandmalerei (Höhe 22H, Breite ;2y Eentimeter) von Moritz von Schwind in der Elisabeth-Galerie im Palas der Wartburg.

liche Zucht und peinlichen Gehorsam zu heischen verstand, ihr Leber: in feste Regel,: gebracht hatte.

Das Gelübde des Gehorsams, das sie ihn: gegeben, und eine hohe Scheu vor den:

Manne, der: sie — nach eigener: Worten — an Stelle Gottes fürchtete, hielt sie vor: jeder Übertretung zurück, es sei dein:, daß sie später bisweilen durch asketischer: Übereifer die Schranken überschritt, die Konrad ihr gesteckt hatte,

wir hören, daß sie

seit Ableannq jenes Gelübdes nächtliche Geißelungen durch ihre Dienerinnen häufig an sich vollziehen ließ, während sie vorher nur ir: der Fastenzeit und Areitags sich in gleicher weise kasteit hatte.

Bamentlich aber übte Konrad einer: starker: Zwang auf

sie aus durch eir: Speiseverbot, das ihr untersagte, irgend etwas zu sich zu nehmen, was rächt aus rechtmäßiger: Einkünften stammte, sei es des Landgrafen, sei es der Großen, bei denen der Bof verweilte.

199

Zu Grunde lag der Gedanke, daß vieles vor:

dein, was für die landgräfliche Rüche eingeliefert wurde, durch Vergewaltigung der rechtmäßigen Besitzer, anr meijten der Rlöster und Stifter, eingekommen war.

Hn peinlichster Erfüllung des Verbotes enthielt sich Elisabeth dev Mitgennffes von dem,

was für den Landgrafen bereitet war, wenn sie nicht sicher war, daß keinerlei bedenken dagegen vorlag, und luchte sich und ihre Hofdamen von den Gütern ihres Wittums zu versorgen.

Sehr ausführlich hat die Dienerin Dll'utrnd von den Schwierig­

keiten berichtet, welche die Einhaltung des Verbots mit sich brachte, wenn Elisabeth ihrem Gatten auf Reisen gefolgt war; Brot und Wasser war manchmal das Einzige, was sie zu genießen wagte.

Beben der heiteren Genügsamkeit der Austin

aber tritt hell hervor ihre gütige Airsorge für die mitleidenden Genossinnen und ihre Liebenswürdigkeit gegenüber dem Gemahl und den Höflingen, die sich durch ihre Enthaltsamkeit beim Wähle belästigt fühlen konnten; ans der anderen Seite erscheint der Landgraf von höchster Duldsamkeit, ja er äußert sich durchaus wohlwollend über das Reiseverbot Ronrads, das er gern selbst befolgen würde, wenn er nicht den Widerspruch der Höflinge fürchtete.

Don den Großen des Hofes mußte

Elisabeth manches unwillige Wort gegen sich und den allzu nachgiebigen Gatten wegen dieses Speiseverbots vernehmen. Wie manche von ihnen mochten noch teilgenommen haben an dem bunten Getriebe weltlicher Laßt zu Jetten Landgraf Hermanns! machten.

Wlit ehrlichem Mißvergnügen sahen sie die Veränderung, für welche he die fromme Landgräsin verantwortlich

Wo einst Walter von der vogelweide und Wolfram von Eschenbach geherrscht hatten, da kamen jetzt j?assionsspiele

zur Ausführung.

Die höfische Ruilst war in den Dienst der Frömmigkeit getreten und alles Allen sich nach den Vorschriften

eines starren Retzerrichters regeln zu sollen.

Wie aber mußte sich die Lage gestalten, wenn Elhabeth nicht mehr auf die

schützende chand des liebenden, alles verstehenden, alles duldenden Gatten zählen konnte?

2. Clilabetk als Alitvve. Ikre Gestalt im (Urteil cler Zeitgenossen uncl cler st-lacNvvelr. Noch nicht drei Monate nach dem Abschiede, am s H September gestorben.

ist Ludwig

Aus dem schisse, das ihn und den Raiser von Gtranto zum heiligen Laude

brillgell sollte, endete er seill Leben, dahingerafft von der beuche, die unter den Rrenzsahrern herrschte. — Ende September, noch ehe die Trauernachricht Deutschland erreichte, gebar Elisabeth eine zweite Tochter. Ludwig gestorben war.

Hm Laufe des (Oktober wurde ihr die Runde, daß

Die gleichzeitigen Jeugen, die Dienerinnen und Rollrad, haben

kein Wort, um die Empfindungen zu schildern, welche die Blachricht von dem Verlust ihres Gatten in Elisabeth hervorrief; war doch die Darstellung des natürlichen Schmerzes der zwanzigjährigen Witwe nicht geeignet, den Anspruch auf Heiligsprechung Elisabeths, dem Gemalter Initialbuchstabe in dem Psalterium der Landgräfin Sophie (sogen. Gebetbuch der heiligen Elisabeth).

jene Schriften dienen sollten, zu verstärken; aber deutlich tritt hervor, wie die furchtbare Erregung ihres tranererfüllten Herzens in ihrem Leben Epoche machte.

Eie, die bisher

durch die Verhältnisse, in denen sie lebte, noch zumeist in den Schranken der Einfalt und Naturwahrheit gehalten worden war, hat nun mit Leidellschaft die Wünsche asketischen Übereifers, die bisher in ihr erregt, aber nicht erfüllt worden waren, zu verwirklichen

getrachtet; sie hat sich rückhaltlos in ein krankhaftes Streben nach einer alles Menschliche auslösenden Heiligkeit geworfen. In diesem Sinne hat Dietrich von Apolda treu den Eindruck der Todesnachricht aus Elisabeth wiedergegeben, wenn er sie, die Hände über den Rnieen ringend, ausrufen läßt: „Nun ist mir die Welt tot mit allen ihren Freuden!" Um so dringender aber mußte das verlangen Elisabeths werden, die Freuden der Welt ganz hinter sich zu werfen, wenn man ihr nicht mehr gestatten wollte, in den Verhältnissen, in denen sie bisher lebte, die asketischen Vorschriften ihres Beichtvaters zu erfüllen.

Und diesen Mißgriff beging der junge Landgraf Heinrich, ja er verletzte Elisabeths gutes Recht,

indem er die Güter ihres Wittums, die nach ihrem Tode all die verwandten ihres Mannes zurückfallen mußten, ihrem Nießbrauch entzog und von Elisabeth forderte, daß sie ihren Unterhalt aus der landgräslichen Rüche beziehe.

Der Landgraf

bemächtigte sich des Wittums Elisabeths, wahrscheinlich weil er von ihrer verschwenderischen Wirtschaft dauernde Schädigungen befürchtete; und seine Besorgnis war nicht grundlos: hat er doch noch nach Elisabeths Tode Rlage zu führen gehabt, daß sie in ihrer Einfalt und vielleicht ans thörichten Rat hin das Franzisknshospital zu Marburg mit seinem Grund und Boden, die wohl einzige Liegenschaft, welche ihr neben barer Entschädigung schließlich überlassen war, dem Hohanniterorden über­ tragen habe, obwohl sie selbst nur auf Lebenszeit Recht daran besessen habe.

200

Heinrich hat dann die Verfügung der in

solchen Dillgen ganz unerfahrenen Frau für ungültig erklären lassen. — Aber entsprechende Gebot, ihre Rost

der

landgräslichen Rüche zu

gleich dem stärksteu Gewiffeuszwange wirken.

entnehmen,

die Wegnahme ihres Wittums und das

mußte aus Elisabeth, wie die Dinge laaen,

Und diese Vergewaltigung tras sie in der Trauer um ihren geliebten Gatten,

in dem Schwächezustande, der durch ihre neue Entbindung hervorgerufen war.

Wer mag da staunen, daß sie einen ver­

zweifelten Schritt unternahm, um nur nicht ihrem Beichtvater gegenüber wortbrüchig zu werden?

winkte denn nicht

auch vor den Thoren der Wartburg als starker Magnet die Aussicht auf Erfüllung ihres enthusiastischen Verlangens nach Bettelarmut?

In dieser Gemütsstimmung hat Elisabeth in rauher Jahreszeit, wohl nicht lange, nachdem die Nachricht

vom Tode Ludwigs

eingetroffen war,

eines Tages die

Wartburg freiwillig verlassen, ist nach Eisenach gekommen und hat im Bause eines Gastwirts als verberge einen Schlupfwinkel

gewählt,

der

allerlei Hausgerät

enthielt

und früher als Schweinestall gedient hatte.

In hoher

Freudigkeit verbrachte sie da die erste Nacht.

Zur Zeit

der Frühmette aber, noch in voller Dunkelheit, eilte sie zu den Franziskanern, ihren Freunden, und ließ sie ein De

clenm lanclarnns

anstimmen.

Am

folgenden Tage

wurden ihr ihre Rinder von der Burg gebracht; da saß sie mit ihreu Dienerinnen, die erst jetzt, wohl eben mit den Rindern, bei ihr erschienen, lange in einer Rirche, ratlos, wo sie die Meinen Herbergen solle.

Das L)aus

eines Priesters verließ sie bald wieder und auch in der geräumigen Wohnung eines Boflings,

die sie aus von

der Wartburg ergangenen Befehl betrat, die ihr und den Ihriaen Schutz vor Rälte und Regen bieten konnte, blieb sie nicht, die Lieblosigkeit ihrer Wirte habe sie bedrückt; vielmehr kehrte sie zu

jenem schmutzigen Schlupfwinkel

zurück, wo sie zuerst aeweseu war; von Mangel bedrückt gab sie ihre Rinder von sich in die Ferne, ihnen nicht

an Nahrung fehle,

das wenige,

damit es was ße

hatte, entzog sie sich, um es deu Armen zu geben, — so erzählen ihre Dienerinnen, und wenn manche dieser Bedränanisse ungewollt nur als natürliche Folgen ihres Thuns über sie kamen, so ist doch ganz unzweifelhaft: Elisabeth leidet vor allem selbstbereitete Pein, sie ist jetzt aanz

ausaeaangen

in

dem Gedanken an Selbstertötung

des Fleisches, sie schwelgt krankhaft in der Begierde ihr Leben aus das härteste zu gejtalten.

Endlich bricht eines

Tages in der Fastenzeit die hochgesteigerte Erregung der schwachen, schlecht

genährten

Frau

Zustand echt pathologischer Natur. der Messe in

der

Rirche,

da

in die Arme ihrer

lachen;

nach

sich

stundenlana

Isentrud,

Lacheu

und

einem

Elisabeths Flucht von der Wartburg. Wandmalerei (Höhe 22§, Breite t28 Lentimeter) von Moritz von Schwind in der Elisabeth-Galerie im Palas der Wartburg.

ihre Augen fort und fort

nehmen,

Dienerin Isentrud,

einer Stunde eraießt

in

Eie kuiet während

bleiben

vermaa sie wenia Speise zu sich zu aelehnt

hervor

unbeweglich

auf den Altar gerichtet.

Beimgekehrt

weil sie sehr schwach ist. von Schweiß übergössen fällt sie an die wand dann beginnt sie, starr

aus

die geöffneten Fenster blickend, lieblich zu

geschlossenen Augen ein

Thränenstrom und immer wieder erneuert

sich

aus

ihreu

Weinen.

Sie

hat eine Vision

gehabt.

Aus dringendes Bitten erzählt sie ihrer lieben

wie sie den Lstmmel offen sah und Jesus sich mit freundlichem Troste zu ihr neigte und, als sie über seinen

weagana weinte, zurückkehrte und sie mit der Versicherung beständiger Geineinschaft beglückte.

Auch vorher in der Rirche

hatte sie eine Vision; aber darüber und über andere Visionen, die sie noch oftmals hatte, beobachtete Elisabeth, die sich vor mystischer Genießlichkeit und geistigein Bochmut streng zu wahreil suchte, festes Stillschweigen.

20 s

5t

Mir haben den Verlauf der Dinge, wie er sieh ans der Unvereinbarkeit der Anschauungen des Hofes und Elisabeths nach den: Tode ihres Gatten ergab, darstellen wollen, ohne uns durch Randbemerkungen zu unterbrechen.

Aber wir sind

den Rennern der legende, die seit den Tagen Dietrichs von Apolda Elisabeth durch Landgraf Heinrich von der Martburg vertrieben werden läßt, eine Erklärung schuldig.

Die Forschung neuester Zeit hat aus verschiedenen Megen das überein­

stimmende Ergebnis geliefert, daß die Erzählung von der Vertreibung Elisabeths ihren Ursprung hat in dem verlangen des Heiliueubiographeu, Elisabeth durch Verfolgungen bedrückt erscheinen zu lassen, daß für die angebliche, inaßlose Härte des Landgrafen kein glaubhafter Grund sich denken läßt, während eine freiwillige Ent­ fernung Elisabeths mit den Gedanken und Münschen, die vorher ihr Herz erfüllten, mit dein exzentrischen verhalteil, das sie nachher in Eisenach bekundete, in vollstem Einklang steht.

Mer dann doch noch

festhalteil mochte all der liebgewordenen Tradition, der möge zusehen, wie sie einzig und allein beruht auf einer Angabe im Ruche der Dieuerinueu, die Richtiges und falsches in einem E>atze vereinigte: „Nach dem Tode ihres Gatteil," heißt es da, „wurde Elisabeth aus der Burg (der Martburg) uud alleil Besitzungen ihres Mittums ver­ drängt von einigen Vasallen ihres Gatten."

„Landgraf Heinrich," so

fährt die Darstellung entschuldigend fort,

„war damals noch ein

Jüngling."

Hätten wir den ursprünglichen Mortlaut der Aussagen

Iseutruds und Gudas, er würde gewiß eine mühsame und falsche Verbindung, daß Elisabeth aus der Martburg uud allen Besitzungen ihres Mittums vertrieben (wörtlich „hinausgeworfen") worden sei, nicht ausweisen, sondern freiwillige Entfernung Elisabeths von der Elisabeths Vertreibung aus der Wartburg iu spät mittelalterlicher Auffassung.

Martburg bezeugen in Übereinstimmung mit der Aussage einer dritten

Wandmalerei aus der zweiten ksälfte des tä. Jahrhunderts iu der Deutsch - Mrdeuskirche zu Sachseuhauseu-Frankfurt a. MRestauriert ^88t bis ^883. (Diefenbach.)

Dienerin, daß Elisabeth „nach dein Tode ihres Gatten nicht die ver­ botene Rost am Tische des Landgrafen einnehmen wollte, sondern es vorzog,

ihren Unterhalt zu erwerben".

ein niedriges Leben zu führen und mit

der Hände Arbeit

Daß die Engherzigkeit der Hofleute und des Landgrafen den Anlaß zu Elisabeths flucht

gab, das ist hier wie schon oben ausgesprochen, und das ist unzweifelhaft der Rern voll Mahrheit, den die Legende von der Vertreibung Elisabeths in sich schließt. Inzwischen hatte Papst Gregor IX. Elisabeth in den besonderen Schutz des heiligen Stuhls genommen, wie einst sein Vorgänger die Mitwe Hermanns I. FörderungbarmherzigerAnstalten, seiner Mutter,

und ihrer

^o manches Mal in den nächsten Jahren hat Elisabeth sich mit der Bitte um

die ihr am Herzell lagen,

eignen Stiftung

zu

Marburg, all

des Hospitals zu Gotha, eiuer Gründuug ihres Gatten und deu Papst gewaudt uud allen Beistand

bei ihm gefunden.

Über diese gewissermaßen offiziellen Beziehungen hinaus war es eiu Akt ungewöhnlicher Fürsorge, wenn Gregor IX. Elisabeth der Obhut eines Mannes unterstellte, der scholl zweien seiner Vorgänger Dienste geleistet und soeben eine ganz außerordentliche vertrauensmission voll ihm empfangen hatte, Ronrads voll Marburg.

Tiber war denn das Amt, das

Rollrad zwei Jahr früher bei Elisabeth mit Einwilligung ihres Gatteil übernommen hatte, durch Ludwigs Tod erloschen? Elisabeth hatte Rollrad damals für den ^all ihrer Mitwenschaft ewige Enthaltsamkeit gelobt Ronrad an Elisabeths E>eite in jener entscheidungsvollen Aeit nach dem Tode Ludwigs.

und doch vermissen wir

Erst die päpstliche Aufforderung,

das scheint sein eigeller Bericht zu ergebeu, hat ihu bewogen, sich um Elisabeth zu kümmern.

Er kam dann, etwa im

März (228, nach Eisenach und fand Elisabeth „im streben nach höchster Vollkommenheit"; sie lag ihm an mit fragen, wie sie das größte Verdienst erwerben könne, ob als Klausnerin oder als Nonne, oder in welch anderem Etande; dann aber bekam über alles Macht in ihr der Munsch, daß Ronrad ihr gestatte vor den Thüren zu bettelu; sie wollte dem Vorbild des heiligen Iranz in aller Strenge nachzuleben suchen, und sie forderte die Gewährung dieses Munsches von Rollrad hartnäckig unter vielen Thränen.

Ronrad stellte ihr ein schroffes Nein entgegen.

weiblicher List doch noch ihr Ziel zu erreichen. was Ihr mir nicht verbieten könnt." Hranziskanerkirche.

Da meinte sie wohl, mit

Elle brach im Augenblick ab mit den Morten: „Eo werde ich etwas thun,

Mas sie vorhatte, zeigte sie bald darauf am Rarfreitag (2ch März (228) in der

Indem sie die Hände auf den Altar legte, sprach sie Verzicht aus auf alles, was sie mit der Melt

202

verknüpfte, auf Eltern und Kinder, auf ihren eigenen Millen, auf allen irdischen j)runk und auf alles, was der Erlöser im Evangelium denen zu verlaßen rät, die ihm nachfolgen wollen. wollte,

da zog Konrad he zurück, sie bedürfe

damit he

habe,

was

he den Armen geben

Als Elisabeth aber auch auf ihr Mittun: verzichten

desselben, um die rückständigen Schulden ihres Mannes zu bezahlen und könne.

Elisabeth hatte nur bedacht,

daß sie durch die Weggabe ihres

Wittums doch bettelarm jein werde; sie hatte übersehen, daß sie sich unglücklich mache, wenn sie sich mit einem Schlage außer Stand setzte, ihren Wohlthätigkeitstrieb zu befriedigen. damals so

manche, es

jei sicherer Almosen zu

anderer verzehren zu helfen. verfallen jein.

Im Gegensatz zu den Lobrednern der Bettelarmut meinten

geben, als solche zu nehmen und in genommenen Almosen die Sünden

Elisabeths schwacher Körper würde unter den Leiden der Bettelarmut schnell dem Tode

Konrad von Marburg hat nachmals selbst mit dem Landgrafen wegen der verausgabe von Elisabeths

Mittun: verhandelt, da die heimkehrenden Kreuzfahrer ihres Versprechens, dafür einzutreten, vergaßen; er hat es durch­ gesetzt, daß Elisabeth eine Abfindung von zweitausend Mark Silber gewährt wurde und hat so, durch jene nüchterne Einrede am Karfreitag und durch die spätere erfolgreiche Bermittelung die Boraussehung, die Grundlage, für Elisabeths Marburger Liebesthätigkeit geschahen. Zunächst gingen die Mege Konrads

und Elisabeths noch auseinander.

Eine Schwester ihrer Mutter, Äbtissin

Mechtild von Kitzingen, die auch später, in der Marburger Zeit, Elisabeths nicht vergißt, kam nach Eisenach und führte sie mit sich nach Bamberg. Bielleicht hatte Bischof Ekbert von Bamberg, Elisabeths Ohein:, die Beranlassung dazu gegeben, aber sicher ist Elisabeth nicht ohne Erlaubnis Konrads nach Franken gezogen.

Ekbert von Bamberg hatte den

lebhaften Munsch, sie wieder zu verheiraten; nach einer späteren Überlieferung hatte er sie keinen: Geringeren als Kaiser Friedrich II. zugedacht, aber das ist leicht als irrig zu erweisen, denn des Kaisers zweite Gemahlin Isabella starb erst Anfang Mai s228 in: Kindbett, und damals waren die Merbungen des Bischofs schon gescheitert.

Elisabeth hatte sich ihnen

gegenüber aus das Gelübde berufen können, das sie bereits im Jahre s226 abgelegt hatte, nach dem Tode ihres Gemahls nicht wieder heiraten zu wolle::; sie drohte, wen:: inan sie zwingen wolle, sich lieber die Base abzuschneiden; da kamen zur rechten Zeit die Gefährten ihres verstorbenen Gatten mit seinem Sarge nach Bamberg, sie waren dieselbe Straße gezogen wie Ludwig, als er in: Sommer s226 aus Italien heimkehrte; einige von ihnen, wie der treffliche Schenk des Landgrafen Rudolf von Bargula, der Beld mancher Sage, und Rudolf Barch, hatten vor nur sechs Jahren das junge j?aar nach Ungarn geleitet.

Jetzt vollendete die trauernde Mitwe mit ihnen den Beimweg; die Gebeine Ludwigs wurden zu dem alten

Bauskloster des Kirsteugeschlechtes uach Reinhardsbrunn gebracht und — wohl in den ersten Tagen des Mai — dort feierlich beigesetzt.

Natürlich waren auch die Brüder des Berstorbenen, Landgraf Beinrich und sein Bruder Konrad, mit

vielen Großen des Landes zugegen.

Bach den: Leichenbegängnis lebte Elisabeth wieder in der früheren Armut und Dürftigkeit,

die Ouellen sagen uns nicht, wo, wahrscheinlich in Eisenach, jeden­ falls nicht aus der Martburg, wie Iohanu Rothe erfand.

Aber

vielleicht hätte sich doch ein freundliches Berhältnis zwischen dem Bos und Elisabeth hergestellt, besonders nachdem die Wittumsfrage durch Konrad von Marburg ausgeglichen war; da hat Elisabeth in ängst­ licher Sorge, sie möchte von dem irdischen Lärm und der weltlichen Fracht des Landes, in den: sie an der Seite ihres Gemahles gelebt hatte, angezogen werden, sich entschlossen, weitab von ihrer zweiten Beimat Eisenach, zu Marburg, das ihr Landgraf Ludwig einst als Witwensitz auserkoren hatte, sich eine Stätte der Liebesthätigkeit zu begründen.

Entsprach es nicht Konrads wünschen, daß sie ihn:

dahin folgte, so hat er sie doch nicht zurückgehalten. Um die Mitte des Jahres s228 kan: sie nach Marburg, den: damals noch wenig genannten Städtchen an den Grenzen der landgräslichen Barschaft.

Ihre Wohnung aber nahn: sie nicht aus

der Burg, wo laudgräsliche Beamte hausten, sondern ihrem Bange zur Biedrigkeit und Entsagung folgend wählte sie zun: Zufluchts­ ort für sich und ihre Genossinnen einen verlassenen Bos in Wehrda,

Elisabeth im Lsospital.

einen: eine halbe Stunde oberhalb der Stadt an der Lahn gelegenen

Wandmalerei aus der zweiten chälfte des ^5. Jahrhunderts in der Deutsch-Grdenskirche zu Sachsenhausen-Frankfurt a. M. Restauriert ^88 t bis ^883. (Diesenbach.)

Dorfe.

In: Laufe des Sommers aber ließ sie in Marburg aus

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Lehn: und Lchlz das Haus aufrichten, in dem daun nicht nur für sie und die Ihrigen, sondern auch für Aranke und sieche Raun: war.

Dieses Hospital taufte sie ans den Ramen des von ihr innig verehrten Mannes Franz von Assisi,

den Gregor IX. soeben an: s6. Juli j?28 in die Zahl der Heiligen ausgenommen hatte.

Bei der Restauration der Elisabeth-

kirche in: sechsten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts sind Baureste dieses Franziskushospitals aufgefunden worden. In der Dürftigkeit ihrer Lebensführung, in Aufopferung für die Armen und Aranken war sie die echte Schülerin des heiligen Franz.

Jetzt, nachdem sie das Hospital bezogen, gab sie ihrer Hingebung an seine Lehre auch äußeren Ausdruck,

indem sie und mit ihr ihre Dienerinnen Guda und Isentrud sich durch die Hand Aonrads das schlechte graue Gewand der Bußschwestern von: dritten Grden des heiligen Franz gewähren ließ.

Bei dieser Einkleidung, die gegen Ende des Jahres s228

erfolgt sein muß, leistete Elisabeth auch aus das wenige, was sie noch hatte, Verzicht in Aonrads Hände.

Es war in etwas

mehr als zwei Jahren der dritte feierliche Akt, durch den sie sich ihren: Beichtvater verband, denn auch mit den: verzicht aus jeden eigenen willen an: Aarfreitag s228 hatte sie seine Herrschaft aufs neue anerkannt. Elisabeth hat auch in der Marburger Zeit die widersinnige Eelbstentäußerung, die in diesen: verzicht lag, nicht vollkommen einzuhalten vermocht; sie hat Aonrad nachgegeben, hat peinlich seine Anordnungen befolgt, auch wenn ihr Herz sich zusammenkrampste, in allem, womit der rauhe Alaun ihr hartes Dasein belastete, in allem, was unnatürlicher Askese diente, aber nach der herrschenden Anschauung des Zeitalters ihre Vollkommenheit steigern konnte: sie hat also in: Frühjahr auch ihr jüngstes Aind, ein Mädchen von einundeinhalb Jahren, von sich gegeben, damit sie es nicht zu sehr liebe und nicht an: Dienste Gottes gehindert werde; sie hat sich dain: gerühmt, daß ihre Ainder ihr nicht näher stünde!: als jedes andere Aind.

Eie hat ferner die beiden innig geliebten Dienerinnen, deren eine, Guda, seit den Aindertagen bei ihr war,

während Isentrud fast aus die ganze Zeit ihres Ehestandes mit ihr zurückblicken: konnte, von sich gelassen, aus keinem anderen Grunde, als weil Aonrad es ihr befahl, um ihren: Wille:: zu brechen, sie alles menschlichen: Trostes zu beraube:: und auf Gott allein hinzuweisen.

Eine fromme, überaus häßliche Jungfrau und eine schmutzige rauhe Witwe, Aonrad

selbst schildert sie so, traten an ihre Etelle; jene sollte ihr ein Vorbild der Demut sei::, an dieser sollte sie sich in Duldung üben.

Elisabeth hat über den Weggang der geliebten Freundinnen die bittersten Thränen vergossen, aber sie hat sich gefügt

und hat dann nicht ohne Erlaubnis mit Guda und Isentrud, wenn sie zu Besuch kamen, zu sprechen gewagt.

Also in

allein, was Abtötung natürlicher Gefühle bedeutete, leistete Elisabeth willigen Gehorsam; dagegen hat sie die verständig nüchternen Anordnungen Aonrads, mit denen er das Übermaß ihrer Hingebung an die Aranken, ihre Verschwendung gegen­ über den Armen zügeln und einschränken wollte, immer wieder übertreten.

Liebreiche Freigebigkeit an die Hausen fahrenden

Volkes und aufopfernde Pflege der Aranken und schwachen, das war jetzt zur Leidenschaft in ihr ausgebildet, in der sie sich zwar aus Aonrads Gebot bisweilen zügelte; aber die Bewegung und Überwindung, die solche Enthaltung von den gewohnten Werken der Bannherzigkeit ihr auferlegte, pflegte sie krank zu machen, und immer wieder regte sich gegen Aonrads verbot die Versuchung, bei ganz elenden ansteckenden Aranken Dienste jeder Art zu verrichten und durch zärtliches Aüssen der Aranken ihre Eelbstüberwindung zu steigern.

Aonrad fürchtete die Ansteckung seines zarten Echützlings und

hat mit den: starren Ernste, der ihn: eigen war, die Ausgabe zu losen gesucht, Elisabeths Maßlosigkeit durch immer erneuten Einspruch einzuschränken, ihr Leben so lange wie möglich zu fristen und ihre Geldmittel vor zu früher Erschöpfung zu bewahren.

Gegen die heimlichen Übertretungen seiner Gebote kannte er kein anderes Mittel als die strengen körperlichen

Züchtigungen, welche die Airchendisziplin als Eühne des Ungehorsams forderte; Elisabeth hat sie in: Andenken an die Etreiche, die Jesus Thristus erhalten, freudig ertragen; sie selbst scheute sich nicht, als eine arme alte Frau gegen ihre Mahnungen zur Beichte zu gehen, taub blieb, sie mit Ruten zu schlagen, daß sie wie schlaftrunken dalag. Das Bild dieser Marburger Zeit, der letzten drei Jahre von Elisabeths Leben, trägt aber nicht bloß Züge, gegen welche moderne Empfindung sich auflehnt.

Reben den Maßlosigkeiten, die der Heiligen gut anstehen mochten, uns aber

leicht als Versuchung Gottes erscheinen, sind uns auch Äußerungen gesunder und tiefer Empfindung von Elisabeth aus dieser Zeit überliefert: Eie befragt den Arzt um das erlaubte Maß von Enthaltsamkeit, damit sie nicht zu früh den: göttlichen Dienst entzogen werde; sie tadelt die Franziskaner eines Alosters, die sich mit erbettelten: Gelde religiöse Bilder mit goldenen: Rahmen verschafft haben und inahnt sie, diese Bilder vielmehr in ihren: Herzen zu tragen; sie unterbricht thörichtes Geschwätz, das an ihr Ohr klingt, mit der Frage: „wo ist jetzt der Herr?" — Freilich der asketische Grundton klingt auch hier immer durch, auf ihn ist in: Grunde auch die sonnige Heiterkeit Elisabeths, die stets gleiche Fröhlichkeit gestimmt, welche Elisabeth in Mienen und Worten unter allen: selbstbereiteten Druck erkennen läßt.

Diese naive franziskanische Anmut in der Askese,

welche uns den Eindruck ihres ganzen Thuns verklärt, beruht an: Ende aus derselben Freude über die Weltüberwindung, welche ihren: Biographen Dietrich von Apolda angesichts von Elisabeths Gleichgültigkeit gegen ihre Ainder die Worte eingiebt,

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die ein moderner Menzch nicht ohne Erregung lesen kann: „Erkenne hieraus, wie die Gnade (d. i. die den Menschen erhebende göttliche Gnade) über die Natur triumphiert und sie in herrlicher Meise überwindet!"

Eie erinnern uns mehr

als alles andere an den Abstand der Zeiten: Dem Biographen Elisabeths in: dreizehnten Jahrhundert erschien gerade das groh' und erhaben, was wir als krankhaste Ausschreitung ansehen.

wenn wir aber geneigt sind, die hingebungsvolle (lebe,

welche Elisabeth den Armen und Aranken erwiesen hat, nur insofern zu bewundern, als sie unmittelbar aus Mitleid mit der armen notleidenden Areatur beruhte und nicht getragen war von der quälenden Sorge sür das eigene Seelenheil, als he von diesem selbstischen Auge der nüttelalterlichen Annen- und Arankenpslege wirklich srei war — so müssen wir uns doch auch bewußt ^ein, daß mit der Forderung einer völligen Gleichgültigkeit gegen die kirchliche Anschauung, wonach man trachten mußte, durch die denkbar größte Selbstüberwindung und durch die Fürbitte der Armen und Aranken sich einen bevorzugten -jAatz im Bimmel zu verdieneu, etwas Unmögliches von den Menschen des dreizehnten Jahrhunderts verlangt werden würde.

Moderne cheldinnen opferwilliger bliebe sollten nach evangelischer Anschauung von dein Gedanken an den

himmlischen Lohn ihres Thuns srei sein, und viele sind es wohl auch; die Rechnung aus die Gegenleistung der Armen und Aranken mit sürbittendem Gebet ist in der modernen Anschauung entschieden zurückgetreten, und doch werden wenige grauen unserer Tage dieselbe menschlich ergreifende Eingebung eines liebewarmen Berylls haben, welche, so dürfen wir getrost sagen, trotz der kirchlichen Oerbildung ihres naiven Wesens Elisabeth eigen war.

Gefangene trösten.

Aranke besuchen.

Werke der Barinherzigkeit.

Tote begraben.

(S. fy6.)

Wandmalereien (Durchmesser 70 Lentimeter) von Moritz von Schwind in der Elisabeth-Galerie im Palas der Wartburg.

Die Aanonisationsbulle Gregors IX. spricht aus, wodurch Elisabeth nach der kirchlichen Anschauung ihrer Zeit die Beiligsprechung verdiente: sie hat durch Werke der Barmherzigkeit, durch Entbehrungen, Andachts- und Bußübungen, also mit den Rütteln, die ihr die Airche bot, wie wenige um ihr b^eil gerungen,

wir fügen hinzu: Eie hat dies gethan, ohne

auch nur deu leisestell Zweifel zu hegen, ob ihre Gedanken und Empfindungen sich auf rechter Bahn bewegten. Überlieferten zu rütteln war ihr nicht gegeben.

An dem

Elisabeth gehörte in einer Epoche, wo Zweifel all dem überlieferten Glauben

allenthalben rege wurden, wo die Wissenschaft ihr Baupt zu erheben begann, zu den solchen Zeiten eigentümlichen Menschen, ill denen Gefühl und Einbildungskraft das klare Denken überragt, zu den Eeelen von mehr Wärme als Belle, die sich immer rückwärts zum Alten kehren. vergegenwärtigen wir uns doch noch einmal ill kurzen Zügen Elisabeths Entwickelung!

Zn frühesten Zähren

voll Vater und Mutter hinweggesührt nach einem Fürstenhofe von lauter weltlicher Lust, die ihrer religiösen Stimmung zuwiderlief, schließt sich Elisabeth mit ganzem Berzen dem jungen Fürstell all, der, anders als sein Vater, ill der Welt die Sorge um das Zenseits nicht vergißt und ihr zarte Liebe entgegenbringt.

Da werden ihr durch die Franziskaner, die nach

Eisenach kommen, die Augen geöffnet über die Erfahrungen ihrer Ainderjahre; sie erkennt, wie ihre Mutter, wie ihr Schwiegervater im Zaaen nach irdischem Besitz und durch sträfliche Verschwendung ihr Seelenheil geopfert haben; es erwacht ill ihr die Sehnsucht aleich Franz voll Assisi alles hinter sich zu werfen, was sie mit dem Leben verknüpft und ihre Seligkeit gefährden kann. Aindern.

Solange der Landgraf lebt, wird sie noch in Schranken gehalten durch die Liebe zu ihm und ihren

Als er für immer geschieden ist und sein Nachfolger ihr nicht gestatten will, wie bisher, die Vorschriften Aonrads

voll Marburg und ihres zarten Gewissens zu befolgen, reißt sie sich los voll der gewohnten Umgebung und wird bald daraus, unter völligem Verzicht aus ihre Vergangenheit und aus jeden eigenen willen gegenüber dem despotischen Gebote

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ihres Beichtvaters, zur Leiterin eines Bospitals, in dem sie selbst auch die niedrigsten Dienste verrichtet. Armen wendet sich ihr reicher Schatz von Liebeswärme ausschließlich zu.

Den Kranken und

Konrad von Marburg zerschneidet noch die letzten

Iäden, die sie mit der Welt verknüpfen, indem er sie ihres jüngsten Kindes und ihrer lieben Freundinnen beraubt; er macht sich eines schwer von ihr ertragenen Widerspruchs schuldig, indem er Elisabeth, die er aller Rücksichten aus ihre Lieben entbindet, zur Rücksicht aus ihres eigenen Leibes Gesundheit und ihres Leibes Unterhalt verpflichten will.

Elisabeth sieht

jetzt in ihrem ganzen früheren Leben eine Derirrnng und fühlt sich von ihrem Gewissen gezwungen, durch Bandlungen, die ihren: Beichtvater (und ebenso uns) als Maßlosigkeiten erscheinen, die vermeintliche große Eünde ihrer Oergangenheit zu sühnen. wer könnte ohne innerliche Ergriffenheit die Enmme dieses Lebens ziehen!

Aber der unbefangene Beurteiler wird

sich nicht verhehlen können, daß, so hell die Wärme ihres Lferzens, die Zartheit ihres Gewissens aus ihren Schicksalen uns entgegenleuchtet, ebenso klar ihre geistige Unselbständigkeit gegenüber den Lehrern und Leitern, die an sie herantraten, sich bezeugt, daß endlich sich die Irage aufdrängt, ob Elisabeth, wenn ihr Gemahl sie überlebt hätte, den Widerstreit der Pflichten gegen den Gatten und gegen Gott, der ihrer Entwickelung zur Beiligen in: vollen Einne entgegenstand, je überwunden haben würde, da sie nicht willenskrästig genug gewesen wäre, eine Lösung des ehelichen Bandes zu erzwingen wie jene Radegunde von Thüringen, oder auch

nur die thatsächliche Aufhebung des ehelichen Zusammenlebens zu erwirken, wie Berzogin

Lfedwig von Echtesten, ihre Tante. Die Zeitgeirossen und die nachfolgenden Generationell haben nicht nach den wurzeln voll Elisabeths Armntsverlangen und ihrer Liebesthätigkeit gefragt.

Ohne dieses Leidell und wirken war ja die Beiligkeit, für welche Elisabeth

seit frühester Kindheit bestimmt schien, undenkbar.

Die Zeitgenossen haben gestaunt, daß eine Fürstin sich dazu erniedrigte,

den Ärmsten zu dienen und mit eigeiler L)and für ihren und anderer Unterhalt zu arbeiten,

war doch alle Welt und nicht

am wenigstell die Geistlichen erfüllt davon, daß an den Kirstenhöfen willkürliche Bärte und Erpressung ihren Eitz habe; und wenn dort die Pflicht der Repräsentation oder das Drängen der Kirche gelegentlich geboten hatte Almosen zu spenden, so wußte das Berz wellig davoll.

Daß eine Iran der höstschell Gesellschaft außer für die Angehörigen des eigenen Bauses

Krankendienste übernahm, war bis dahin wohl ohne Beispiel.

Batte doch bis ins zwölfte Jahrhundert die Liebesthätigkeit

ganz in den fänden der Geistlichkeit, des Klerus und der Mönche, gelegen, und hatten doch die ritterlichen Epitalorden, die dann zuerst den Laien Gelegenheit zur Armen- und Krankenpflege gaben, gegen Binzuziehung voll grauen sich alle vor­ wiegend ablehnend verhalten.

Es war geradezu ein sittlich-religiöses, es war ein soziales Ereignis voll hoher Bedeutung,

daß eine ^ran an weithin sichtbarer Etelle im Ringen um das Gottesreich sich nicht mehr mit Bußübungen begnügte, sondern allen voranleuchten wollte in der Bachfolge, in der Bachahmung Christi, in Liebeswerken bei den Armen und Kranken.

Elisabeth ist Tertiarierin gewesen, wohl die erste, die wir in Deutschland nachweisen können.

Ihre Thätigkeit

hat in Jahrhunderten vielen anderen Bußschwestern vom dritten Orden des heiligen Iranz, die in den Epitälern ihre Wirksamkeit fanden, zum unerreichbaren Dorbilde gedient. Und choch nach anderer Eeite ist Elisabeth und nicht minder ihr Gemahl voll der Eitte der höfischen Gesellschaft abgewichen.

Der Liebeständelei und Eittenlosigkeit der höfischen Kreise stellten sie ihre reine keusche Gattenliebe gegenüber.

Deß haben die nachfolgenden Generationen gern gedacht.

Bucht genug Geschichten voll der standhaften Keuschheit Ludwigs

gegenüber den Dersuchungen zur ehelichen Untreue, die an ihn herantreten, konnten die Bearbeiter der Legende Elisabeths erzählen, und wenn da ein wellig Ireude an der verfänglichen Eitnation mitspricht, so wird doch durch diese Erzählungen nur die Charakteristik der zeitgenössischen Ouellen bestätigt.

Ein merkwürdiges Zeugnis aber voll dem Eindruck, den

Elisabeths reine Treue hervorbrachte, ist uns überliefert in den „Offenbarungen" einer geistesmächtigen und herzenswarmen Iran, Mechtild voll Magdeburg, einer Hran aus höfisch-ritterlichen Kreisen, die nur fünf Jahr jünger war, als Elisabeth. Mechtild spricht von fünf Boten, welche Gott zu ihrer Zeit an die ,verboste Christenheit sandte, sie zu bessern und ans das Ende aller Dinge vorzubereiten. Elisabeth war der erste dieser Boten; der zweite, Dominikus, war geschickt all die Ungläubigen, Unwissenden, Betrübten; der dritte, Iranziskus, an die gierigen Pfaffen und hochmütigen Laien.

Elisabeth war gesandt an die unseligen Irauen, die

in den Burgen saßen, die voll Unkenschheit so sehr durchdrungen, mit Bochmut so sehr erfüllt und voll Eitelkeit so fest umfangen waren, daß sie voll Rechts wegen in den Abgrund geraten sein müßten. manche Iran gefolgt, sie mochte wollen oder nicht.

Elisabeths Oorbilde, so schließt sie, ist

Mechtild mochte, wenn sie voll dem Bachahmung weckenden Beispiele

Elisabeths sprach, an Jutta voll Eangerhausen denken, die sie als fünfte Botin Gottes nennt, „gesendt zu den Beiden", wie Jutta im Andenken und in der Bachfolge Elisabeths ihr Leben gestaltete, ehe sie nach Preußen zog, wurde zu Anfang dieser Lebensskizze erwähnt,

vielleicht schwebte Mechtild auch das Bild einer andern Iran der ritterlichen Gesellschaft

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Thüringens vor, Juttas, der Gemahlin Heinrichs von Weida und Gera, die (238 im Kloster Rronschwitz den Schleier nahm und dann noch über zwanzig Jahre diesem von ihr gegründeten Augustinerinnenkloster als Priorin vorstand, während ihr Gemahl als Deutschordensritter nach Preußen zog und Heldenthaten verrichtete, bis er im Jahre (2l(s) aus der Fahrt zu einem Ordenskapitel im Kloster Aronschwitz unter den fänden der „Schwester Jutta", seiner früheren Gattin, starb. Äe hatten iich (238 feierlich vor dem Bischof von Baumburg geschieden, obwohl sie fünf zarte unversorqte Kinder, vier ^ohne und eine Tochter, in der Welt zurückliefen, darunter die Stammväter des fürstlichen Hauses Reuß. Elisabeth ist den 2lnstrengungen und Entbehrungen, denen sie ihren schwachen Körper im Hospital zu Dlarbnrg aussetzte, schon nach drei Jahren erlegen,

wer den

rührenden Bericht Konrads über ihre letzten Tage und Etunden liest, wird nicht zweifeln, daß dieser rauhe wann auch zarter Empfindungen fähig war. Bericht

keine

neuen Züge

Uns liefert dieser

zur Beurteilung

Elisabeths.

Eonntag, (6. Bovember (23(, kurz vor witternacht, wie Konrads Brief bezeugt, (nicht am die Kanonisationsbulle

angiebt

und

(9. Bovember, wie seitdem

alle

Welt

glaubt), ist Elisabeth im sünsundzwanzigsten Jahre ihres Lebens aus der Welt geschieden; am nächsten Wittwoch, (9- Bovember, wurde sie in der Kapelle des FranziskusHospitals beigesetzt.

Echon am nächsten Tage geschah an

ihrem Grabe die erste wunderbare Heilung, und bald folg­ ten andere in großer Zahl. der

damals

in

sieben

Echon (232 traf Gregor IX.,

Jahren

vier

jüngst

verstorbene

Leuchten der Kirche in die Liste der heiligen eingezeichnet hat,

die

Borbereitungen

zu

Elisabeths

Kanonisation.

Reibungen des wainzer Erzbischofs, der in erster Linie einen bezüglichen Auftrag von: Papst erhalten hatte, mit den Landarafen Heinrich und Konrad, wie mit Konrad von warbura, weiterhin die Ermordung Ronrads von warbnra, der als Retzerrichter die Leidenschaften gegen sich furchtbar entflammt hatte und diesen: Basse in: Juni (233 zun: Opfer fiel, verzögerten den Abschluß. Da kamen in: Jahre (233 Deutschordensbrüder nach warburg.

Eie,

deren Orden in: heiligen Lande für Armen- und Kranken­ pflege gegründet war, die auch in Deutschland immer zuerst in Epitälern Fuß faßten, die von Elisabeths Gemahl außer­ ordentliche Förderung erfahren hatten, erlangten in: nächsten Jahre, daß das Franzisknshospital ihnen, entsprechend der Verfügung der Landgrafen Heinrich und Ronrad, von: Oapste überwiesen wurde.

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