Die Māḏarāʾijjūn. Ein Beitrag zur Geschichte Ägyptens unter dem Islam

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen und benutzte Literatur
Einleitung
Erstes Kapitel: Herkunft und Familie
Zweites Kapitel: Der erste Māḏarā'ī und 'Ali b. Aḥmad
Drittes Kapitel: Abū 'Ali al-Ḥusain b. Aḥmad al-Māḏarā'ī gen. Abū Zunbūr
Viertes Kapitel: Abū Bakr Muḥammad b. 'Ali.
Edition der auf die Madarā'ijjūn bezüglichen Teile von al-Maqrizi's al-Muqaffā und aḏ-Ḏahabi's Ta’riḫ al-islām
Ubersichtstabelle der Chalifen und Wezire sowie der Statthalter und Finanz direkteren von Ägypten von 290—320)

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STUDIEN ZUR

GESCHICHTE UND KULTUR DES ISLAMISCHEN ORIENTS ZWANGLOSE BEIHEFTE ZU DER ZEITSCHRIFT „DER ISLAM"

HERAUSGEGEBEN VON

C. H. BECKER UND R. STROTHMANN

SECHSTES HEFT

1931

WALTER DE GRUYTER & CO. V O R M A L S G. J . G Ö S C H E N ' S C H K V E R L A G S H A N D L U N G - J G U T T E N T A G , V E R L A G S BUCHHANDLUNG — GEORG REIMER — K A R L J . TRÜBNER — VEIT & COMP.

BERLIN UND LEIPZIG

DIE MÄDARÄIJJUN EIN BEITRAG ZUR GESCHICHTE ÄGYPTENS UNTER DEM ISLAM

VON

HANS GOTTSCHALK

1931

WALTER DE GRUYTER & Co. VORMALS G. ,7 GÖSCHEN'SCHE VERLAGSHANDLUNG — .1. GUTTESTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG — GEORG REIMER — K A R L J. TRÜBNER — VEIT & COMP.

BERLIN UND LEIPZIG

Druck von J . J . Augustin in Glückstadt und Hamburg.

MEINEN ELTERN

Vorwort Die vorliegende Arbeit verdankt ihre Entstehung der Anregung von Herrn Professor D. Dr. C. H. B E C K E R , derzeitigem Preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Herr Professor B E C K E R überließ mir auch seine eigenen Vorarbeiten und gestattete mir in freundlichster Weise, in seiner reichhaltigen Bibliothek zu arbeiten. — Ausgeführt wurde diese Arbeit unter Leitung von Herrn Professor Dr. G . BERGSTRÄSSER, der ihr stets sein besonderes Interesse entgegenbrachte und durch seine wiederholte, bis ins einzelne nachprüfende Kritik mich wesentlich unterstützte und förderte. Herr Professor BERGSTRÄSSER hatte auch die große Freundlichkeit die Korrekturbogen mitzulesen. — Diesen meinen beiden hochverehrten Lehrern gilt vor allem mein Dank. Zu aufrichtigem Dank bin ich für Überlassung von Handschriften resp. Photos den Herren Direktoren der orientalischen Abteilung der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin und des Legatum Warnerianum zu Leiden, ferner Herrn Professor Dr. J . SCHACHT für eine Mitteilung über den I b n Hagar-Codex in Kairo verpflichtet. Bei der Kollationierung der beiden beigegebenen Editionen hat mich mein Freund, Herr cand. phil. I S H A Q H U S A I N I , bei der Kollationierung der Anmerkungen meine Frau unterstützt, wofür ich ihnen auch an dieser Stelle herzlich danken möchte. Erst nach Fertigstellung und Einreichung der Arbeit machte mich Herr Professor BERGSTRÄSSER auf die Arbeit von J O H . P E D E R S E N über die Mädarä'ijjün aufmerksam; hierdurch war ich in der Lage, wenigstens in den Anmerkungen diese Studie verwerten zu können. Leider war es mir dagegen nicht mehr möglich, H. B O W E N ' S "The life and times of cAli Ibn ) Ibn S a ' i d - K .

TALLQVIST

102—105;

C. H .

C. BROCKELMANN, G A L I 3 3 4 ; F . WÜSTENFELD, 2

BECKES,

Beiträge

Geschichtsehreiber

16—18;

181.

) I b n Sa'Id 162, 1/2 u. 5 ; ad-Dahabi 128, 2.

) al-Muqaffä 120, 13.

3

4 ) Ibn Sa'Id-K. T A L L Q V I S T 118 Anm. 2 : „Seine Darstellung des Lebens des Muhammad b. 'Ali al-Mädarä'i h a t al-Maqrizi aus der oben p. 12 Anm. 1 erwähnten von Ibn Züläq geschöpft. Weil nun der T e x t bei Ibn Sa'id, der aus der Geschichte al-Musabbihi's genommen ist, mit dem T e x t bei alMaqrizi oft W o r t für W o r t übereinstimmt, so geht aus diesem Umstand hervor, daß die des Ibn Züläq in letzter Hand auch der Darstellung des Ibn Sa'id zu Grunde liegt."

) Die Angaben Ibn Sa'id 162, 1—21. ) Ibn Sa'id 162, 21. 7 ) Z. B . die zweimalige Erwähnung von Ibn al-Furät's Vorgehen gegen Muhammad b. 'Ali, seiner Gefangenschaft bei Ibn al-Furät, seines Todes 162, 1 7 — 2 1 ; 164, 10—20. Die Anekdoten 162, 2 1 — 2 7 stammen aus Ibn Züläq und gehören zu al-Muqaffä 125, 1 4 f . 8 ) Ibn Sa'id 162, 1—5. «) al-Muqaffä 120, 1 2 / 1 3 ; al-Hitat I I I 252, 20. 5

6



11



abhängig, so würde gewiß dieses wichtige Datum übereinstimmen. Aus diesen Gründen halte ich gegen K . T A L L Q V I S T an der Selbständigkeit al-Musabbihi's als Quelle fest; auf ihn gehen die Angaben Ibn Sa'id's arab. Text 162, 1—21 zurück. Von zwei Zeitgenossen Abu Bakr Muhammad al-Mädarä'i's werden noch auf die Mädarä'ijjün bezügliche Nachrichten überliefert: Von A b ü B a k r M u h a m m a d b. A h m a d a l - H a d d ä d 1 ) durch Ibn Hagar 2 ), und von A b ü S a ' i d ' A b d a r r a h m ä n b. A h m a d b. J ü n u s 3 ) durch as-Sam'änT, al-Maqrlzi und Ibn Hagar 4 ). Beide haben wohl, da sie älter sind als Ibn Züläq, als unabhängig von ihm zu gelten. Zu welcher von beiden Gruppen der ägyptischen Lokaltradition diese eben behandelten, unserer Familie zeitgenössischen Historiker gehören, kann ich bei der Dürftigkeit des vorhandenen Materials nicht sagen. Zur Wertung der beiden Überlieferungszweige in der folgenden Darstellung ist zu bemerken, daß ich von der biographischen Gruppe ausgehe, da sie allein erlaubt, sich eine Vorstellung der Mädarä'ijjün zu machen; das sich aus ihr ergebende Bild vergleiche ich dann mit den von der historischen Gruppe überlieferten Tatsachen. Ergeben sich zwischen beiden Differenzen, so bin ich stets geneigt, der historischen Gruppe den Vorzug zu geben, erstens weil wir durch den glücklichen Umstand der Erhaltung des Kindi eine gleichzeitige Quelle allerersten Ranges besitzen, während die biographischen Angaben alle aus zweiter H a n d stammen, zweitens aber auch, weil al-Kindi, wenn er unserer Familie gedachte, dies in objektiver Weise tun konnte und tat, während bei Ibn Züläq der Verdacht der günstigen Färbung von Tatsachen sehr nahe liegt 5 ). Zu erwähnen sind noch drei Autoren, die später als die bisher behandelten sind: 1. al-Qudä'I 6 ), den al-Maqrlzi für unsere Familie !) al-Kindl, Einleitung 46; Ibn Ghali. 584 = VI 104, 14—105, 11 (nicht 458, wie bei RH. GUEST versehentlich); Abu'L-Mahäsin II 340, 3—6. Ibn al-Haddäd lebte 264—341 oder 345, war also ein genauer Zeitgenosse Abü 2 Bakr Muhammad's. ) Ibn Hagar 529, 21. 3 ) al-Kindi, Einleitung 44; F. WÜSTENFELD, Geschichtschreiber 121; Ibn Chall. 376 = IV 65, 19—67, 2; Abu'l-Mahäsin II 349, 1/2. Ibn Jünus lebte 281—347 in Fustät. 4

) as-Sam'änl fol. 499 v, 6; al-Hitat I I 133, 5; cf. Ibn Sa'Id-K. TALLQVIST 14; Ibn Hagar cf. Index der al-Kindi-Ausgabe. 6 ) cf. oben p. 9. 6

) C. H .

BECKER,

Beiträge

19—21;

F . WÜSTENFELD, G e s c h i c h t s c h r e i b e r

199.

C.

BROCKELMANN,

GAL I

343;



12



zitiert 1 ). 2. as-Sam'än! 2 ); sein Kitäb al-ansäb enthält eine kurze Notiz über die Mädarä'ijjön 3 ), die teilweise auf Ibn Jünus 4 ) zurückgeht. As-Sam'änl seinerseits wird von Jäqüt 5 ) zitiert, und von ad-Dahabi 6 ) benutzt. 3. Ibn an-Naggär 7 ), von dem al-Maqrizi 8 ) und Ibn Hagar 9 ) Nachrichten überliefern. Ibn al-Haddäd

Ibn Jünus

aUKindi

al-Hitat I I 129, 29. ) C. BROCKELMANN, G A L I 3 2 9 / 3 3 0 ; F . WÜSTENFELD, G e s c h i c h t s c h r e i b e r 2 5 4 ; W . BARTHOLD, T u r k e s t a n 3 4 f . 2

) ) 6) 6) 3

4

as-Sam'äni fol. 499r, 3 1 — 4 9 9 v , 10. as-Sam'äni fol. 4 9 9 v , 6 ; cf. oben p. 11. cf. unten p. 22/23. cf. unten p. 80 Anm. 3, 5, 6.

C . B R O C K E L M A N N , G A L I 3 6 0 ; F . W Ü S T E N F E L D , Geschichtschreiber 3 2 7 . ) cf. unten p. 35/36. 9 ) cf. a l - K i n d i - I n d e x . 1 0 ) Zur Beziehung von I b n Sa'id und al-Maqrizi cf. I b n S a ' i d - K . T A L L ') 8

QVIST

10/11.



13



5. Über die späteren ägyptischen Historiker ist nichts Neues zu sagen; daß Ibn Sa'id, al-Maqrlzi, Ibn Hagar und Abu'l-Mahäsin b. Tagribirdl unsere Hauptquellen darstellen, in denen die bisher behandelten, den Mädarä'ijjün gleichzeitigen Autoren überliefert sind, ist klar. Ihr Verhältnis zu den Augenzeugen möge die Skizze auf S. 12 erläutern. (Dabei ist offen gelassen, ob zwischen den Augenzeugenberichten und der uns erhaltenen Überlieferung Mittelglieder lagen; bekannt ist nichts davon, und es scheint mir auch nicht sehr wahrscheinlich.) Da die beiden Werke des Maqrizi 1 ), die Hitat und der Muqaffä, die wichtigste Sekundärquelle für die Geschichte unserer Familie bilden, muß deren gegenseitiges Verhältnis, wenigstens soweit es sich auf die Viten des Abu Bakr Muhammad bezieht, noch kurz behandelt werden. Wie die oben gegebene Tabelle zeigt2), sind die beiden Viten im wesentlichen gleich komponiert; die des Muqaffä bietet eine Reihe von Zügen mehr, macht andererseits aber wie das ganze Werk einen unvollendeten Eindruck3). Einen Teil der im Muqaffä gegebenen Anekdoten erwähnt al-Maqrlzi an anderer Stelle der Hitat, wobei auch als Gewährsmann Ibn Züläq genannt wird4). Ganz dagegen fehlt in den Hitat die Erwähnung des ersten Mädarä'I, so daß schon hieraus der Wert des Muqaffä für die Geschichte der Mädarä'ijjün hervorgeht5). Über das zeitliche Verhältnis der beiden Werke ist nichts Sicheres überliefert; daß der Muqaffä später ist, scheint mir aus der unvollständigen Ausführung klar hervorzugehen. III. Die D a m a s c e n e r

Lokaltradition.

Wie die vorausgehende Tabelle zeigt6), stellt Abu'l-Mahäsin b. Tagribirdl7) eine Verbindung zwischen ägyptischer und Damascener c f . C . BROCKELMANN G A L I I 3 8 ; F . W Ü S T E N F E L D , G e s c h i c h t s c h r e i b e r 4 8 2 .

) cf. p. 8/9. 3 ) Uber die Unvollendetheit des Muqaffä cf. die Einleitung der beigegebenen Edition, wo einige Beweise der Unvollendetheit zusammengestellt sind; cf. ferner die Einleitung zum k. al-itti'äz des Maqrizi von Hugo Bunz Vff. 4) al-Hitat I I 131, 27/28: qäl Ibn Züläq fl hitäb slrat al-Mädara'jjln; ferner 132," 11—133, 5. 5 ) Die Vita des ersten Mädarä'I ist nach dem. Muqaffä im Anhang dieser Arbeit ediert, 13/14; über den ersten Mädarä'I cf. unten p. 29f. 6 ) cf. p. 12. Bei Ibn Sa'Id konnte ich keine Berührung mit der Damascener Lokaltradition feststellen; bei al-Maqrizi nur die eine Bemerkung alMuqaffä 120, 7/8, dazu cf. unten p. 23. ') Der Damascener Lokaltradition gehört z. B. der Bericht über Abü Zunbür's Tod an, Abu'l-Mahäsin I I 228, 1—8, cf. unten p. 42/43. 2



14



Lokaltradition dar, deren Hauptvertreter für die Geschichte unserer Familie A b u ' l - Q ä s i m ' A l i b. a l - H a s a n b. H i b a t a l l ä h T i q a t a d - d i n b . ' A s ä k i r a s - S ä f i ' I 1 ) ist. An Biographien von Mädarä'ijjün enthält sein Kitab td'rihmadlnatDimasq2) eine längere über Abü Zunbür 3 ) und eine kurze über Abü Ishäq Ibrahim b. Ahmad 4 ); durch die Erwähnung dieses letzteren ist I b n 'Asäkir besonders wichtig, da Abü Ishäq Ibrähim der ägyptischen Lokaltradition unbekannt ist und sonst nur mehrmals von der Reichschronographie genannt wird 5 ). Die Biographie Abü Zunbür's findet sich fast wörtlich wie bei Ibn 'Asäkir bei J ä q ü t im Mu'gam al-buldän*) und bei A b u ' l - M a h ä s i n b. T a g r i b i r d i , wie oben erwähnt 7 ).

IV. D i e

Reichschronographie.

1. Die Kenntnis des Abü Ishäq Ibrähim b. Ahmad al-Mädarä'I teilt die Damascener Lokaltradition mit der R e i c h s c h r o n o g r a p h i e 8 ) . Diese vertreten für die Geschichte unserer Familie: a t - T a b a r i , ' A r i b , H i l ä l a s - S ä b i , M i s k a w a i h , der A n o n y m u s des Kitäb al-'ujün9) und I b n a l - A t l r . Wie schon oben angedeutet 10 ), kennt die Reichschronographie eine Anzahl von Mitgliedern unserer Familie, die der ägyptischen Lokaltradition unbekannt sind. Ich stelle im folgenden alle der Reichschronographie bekannten Mädarä'ijjün zusammen: 1

) Zu Ibn 'Asäkir cf. C. B R O O K E L M A N N , GAL I 331; F. W Ü S T E N F E L D , Geschichtschreiber 267. Jäqüt, Irsäd 5, 139, 11—146, 14. 2 ) So nennt C. B R O C K E L M A N N , GAL I 331, 1 das Werk, ebenso Jäqüt, Irsäd, 5, 140, 15. Die neue Ausgabe (nur Bd. 1—5 erschienen; eine vollständige Hds. des Werkes, die sicher noch mehr Artikel über die Mädarä'ijjün enthält, war mir nicht zugänglich) nennt es Ta'r'ih kabir wohl in Anlehnung an Ibn Chall. 452 = V 29,7. 3 ) Ibn 'Asäkir IV 282. ") Ibn 'Asäkir II 167. 5 ) cf. unten und Anm. III, 5. 6 ) Jäqüt, Mu'gam al-buldän I V 381, 27—382, 7; C . B R O C K E L M A N N , GAL 1479; F. W Ü S T E N F E L D , Geschichtsschreiber 310; cf. unten p. 41f., wo auch die Frage der Benutzung des Ibn 'Asäkir durch Jäqüt behandelt. 7 ) cf. oben. 8 ) Ein weiterer Zug, den die Damaszener Lokaltradition und die Reichschronographie gemeinsam haben, ist die Erwähnung der reichen Geschenke Abü Zunbür's im Jahre 310; Miskawaih I 83, 13—15 = Jäqüt, Mu'gam al-buldän IV 382, 3—5; cf. unten p. 71. 9 ) Cod. Berl. 9491 = We 342; cf. p. 54. J o) cf. oben p. 6/7.

-

15

-

1. Abü 'Ali al-Husain b. Ahmad gen. Abu Zunbür: 'Arlb1), Hiläl as-Säbi 2 ), Ibn al-Atir3). 2. Abu Ishäq Ibrahim b. Ahmad: at-Tabari 4 ), cArib6), Hiläl as-Säbi6). 3. Abö Bakr Muhammad b. 'All b. Ahmad: at-Tabari7), c Arib8), Hiläl as-Säbi9). 4. Abü Muhammad al-Hasan b. Ahmad: Hiläl as-Säbi10). 5. Abü'l-Qäsim Maimün b. Ibrähim b. Ahmad: Hiläl asSäbi11). 6. Ein Sohn al-Husain b. Ahmad's: Hiläl as-Säbi12). 7. Ein Neffe Ibrähim b. Ahmad's namens Abu'l-Husain Muhammad b. Ahmad: cArib13). Von den Vertretern der Reichschronographie ist der bei weitem wichtigste H i l ä l as-Säbi 1 4 ), der in seinem Kitäb tuhfat al-umarä1 fi ta'rih al-wuzarä' = , .das Buch des Geschenkes der Emire betreffend die Geschichte der Wezire", wie die obige Quellenzusammenstellung zeigt, der Mädarä'ijjün oft Erwähnung tut. Vor allem sind es die in dem Werk Hiläl as-Säbi's verarbeiteten Urkunden15), die von be!) 'Arib: 65, 3—20; 66,11; 72 Anm.; 73, 4—7; 74, 20—75, 12; 131, 13—20; 145, 21—146, 2. 2 ) Hiläl as-Säbi: 44, 7—45, 14; 86, 13—15; 89, 3—9; 90, 16—96, 18; 113, 5—114, 6; 208, 21; 209, 20; 290, 8; 310, 22; 315, 16; 319, 17—321, 14; 347, 20. 3 ) I b n al-Atir kennt nur drei Mädarä'ijjün: 1. 'Ali b. A h m a d : V I I 331, 65 (die im Index angegebenen Stellen sind alle falsch; V I I I 82, 21 bezieht sich auf Abü Bakr Muhammad, dessen Name versehentlich ausgefallen ist). 2. Abu Zunbür: V I I 338, 14; V I I I 100, 12; 102, 8; 104, 12; 136, 5/6. 3. Abü Bakr Muhammad V I I I 102, 8; 104, 12. l ) a t - T a b a r i I I I 2148, 12—2149 2. 5 ) 'Arib 27, 2; 29, 2/3; 38, 17—39, 12; 46, 4—14; 65, 1—3. 7 6) Hiläl as-Säbi 224, 13 u. 20. ) at-Tabari I I I 2291, 3/4. 8 ) 'Arib 38, 17—39, 12; 44, 5—7; 48, 13; 53, 13; 65, 3—20; 66, 11; 85, 10/11; 150, 18. 9 ) Hiläl as-Säbi 42, 5—8; 45,2—14; 86, 13—15; 94, 2; 209, 20/21; 224, 19; 226, 19/20; 271, 16; 347, 20—348, 1. 10 ) Hiläl as-Säbi 162, 8/9; 226, 17/18. " ) Hiläl as-Säbi 229, 8. 12 13 ) Hiläl as-Säbi 96, 12—18. ) Jla . J L

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) Text 63, 15: j k I . ; dagegen Miskawaih - Faksimile - Ausgabe 5,



18

-

Diese Gegenüberstellung zeigt, daß Miskawaih und Hiläl as-Säbi aus ein und derselben Quelle geschöpft haben. Dies ist, wie mir sicher zu sein scheint, der von Hiläl as-Säbi zitierte A b u ' l - H a s a n T ä b i t b. S i n ä n , der Onkel des Hiläl as-Säbi. Dieser schrieb eine in seiner Zeit sehr berühmte Geschichte, die von 295 bis 365, dem Todesjahr des Täbit b. Sinän, reichte1). Nicht so klar wie hier läßt sich die gemeinsame Quelle in den andern Fällen bestimmen. — Beide Historiker haben uns einen sehr ähnlichen Bericht über das Verhör des Ibn al-Furät vor 'Ali b. *Isä x

) C. B R O C K E L M A N N , GAL I 324; F . W Ü S T E N F E L D , Geschichtschreiber 135; J ä q ü t , Irääd 2, 397; I b n al-Qifti 115, 7; al-Fihrist 302, 20. Seine Verwandtschaft mit Hiläl as-Säbi und seine eigene Genealogie möge die beigegebene Tabelle erläutern, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit macht (cf. auch E I . I V 20a—22b; W . B A R T H O L D , Turkestan 7/8). Zahrön (Merwän) I Qurra

Zahrün I Abu Ishäq Ibrahim") gest. 309

Abu'l-Hasan Täbit b )

Abu'l-Hasan Abu'l-Husain Hiläl d ) Täbit c ) gest. 369 |

221—288

I Abu's-Sa'id Sinän e ) gest. 331 Abu Ishäq IbräAbu'l-Hasan TähimB), jung gest. bit h ), gest. 365 der 335 Historiker

Abü Ishäq Ibrähim 1 ) 313—384 eine Tochter + Abü 'All al-Muhassin j Abu'l-Hasan Hiläl 1 ) 349—448 der Historiker.

a

Sinän

) Ibn al-Qifti 76, 17—21; gest. Donnerstag, 19. Safar 309. ) al-Fihrist 272; Ibn Chall. 127; Ibn al-Qifti 115ff.; Abu'l-Mahäsin I I 130, 12—15; I b n abl Usaibi'a I 215; C. B R O C K E L M A N N , GAL I 217, wo weitere Literatur; E I IV 793b—794b; er starb Donnerstag, 26. Safar 288. 1

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¿ÜjlaJI a) Die Lesung des J ä q ü t u n d Abu'l-Mahäsin ist besser: O l ( j ' J SJi\d , d a I b n a l - F u r ä t in seinem zweiten W e z i r a t (304—306) d e n Abü Z u n b ü r nicht v e r h ö r t h a t ; cf. u n t e n p. 65f. b)'

„ a b e r er richtete nichts a u s " ,

al-buldän V p. 409, 30. c) lies cf. F . 409, 30. d) T e x t fälschlich

F. WÜSTENFELD

WÜSTENFELD,

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f ü r fM-

in J ä q ü t ,

in J ä q ü t , Mu'gam

al-buldän

Mu'gam V p.



44



nicht hatte. Andererseits liegt wohl auch keine Quelle der ägyptischen Lokaltradition zugrunde, da die ägyptischen Ereignisse stark in den Hintergrund treten 1 ), dagegen alle übereinstimmend eine recht genaue Kenntnis der Bagdäder Beziehungen Abü Zunbür's verraten, die sonst der ägyptischen Lokaltradition, wie wir sahen, fehlt 2 ). Für nicht unmöglich halte ich es, daß diese Viten Abü Zunbür's wie auch die einzig bei Ibn 'Asäkir erhaltene über Ibrahim b. Ahmad al-Mädarä'I 3 ) auf den Ta'rih Bagdad des al-Hatlb al-Bagdädi4) zurückgeht. Dies würde bedeuten, daß die „Damascener Lokaltradition" keine Überlieferungsgruppe für sich darstellt, sondern nur als Ableger der Reichschronographie zu werten ist. 2. Die K u n j a Abü Zunbür's, die Ibn 'Asäkir fehlt und nur bei J ä q ü t und Abu'l-Mahäsin genannt wird, kennen wir noch aus Hiläl as-Säbl 6 ), al-Kindi 6 ) und einer Reihe anderer Stellen bei Abu'l-Mahäsin b. TagribirdF), die alle A b ü ' A l i nennen. Dadurch fällt eine der von J ä q ü t wiedergegebenen Ansichten, Abü Ahmad, als falsch aus, und wir behalten die andere, auch von ihm genannte, Abü 'Ali, bei. Der Beiname wird meist Abü Zunbür, nur in der Damascener Lokaltradition Ibn Zunbür überliefert; auch das weist auf ihre gemeinsame Quelle. F ü r Abü Zunbür zeugen 'Arib 8 ) und Hiläl as-Säbi 9 ), al-Maqrizi 10 ) und IbnZüläq 1 1 ), endlich Abu'l-Mahäsin selbst an anderen Stellen 12 ). Das zeigt, daß sowohl die Reichschronographie wie die ägyptische Lokaltradition die Form Abü Zunbür gebrauchen. Ich entscheide mich im folgenden für die besser bezeugte Form „Abü Zunbür". — „Zunbür" bedeutet „Wespe" 13 ). 3. Irgendwelche Angaben über Geburtstag und Geburtsort Abü Zunbür's sind nicht überliefert. Nachdem derartige Daten auch in den drei oben angeführten Viten fehlen, glaube ich, daß sie nicht bekannt waren. 1

) z. B. fehlt jede Erwähnung der Rolle Abü Zunbür's beim Sturz der Tülüniden oder beim Ibn al-Haiig-Auf stand. 2 3 ) cf. oben p. 2. ) cf. unten 41 Anm. 3. 4 ) Abü Bakr Ahmad b. 'Ali b. Täbit al-Hatlb al-Bagdädi, cf. C. B R O C K E L M A N N , GAL I 329; F. W Ü S T E N F E L D Geschichtschreiber 208; F. J U S T U S H E E R , Die historischen und geographischen Quellen in Jäqüfs Geographischem Wörterbuch. (Straßburger Dissertation.) Straßburg 1898, p. 39, e. 5 ) Hiläl as-Säbl 90, 18; 92, 10; 319, 18 usw. 6 ) al-Kindi 251, 10; 269, 14 usw. ') Abu'l-Mahäsin II 151, 5; 156, 18 fälschlich Abü Mansür; 228, 1 usw. 9 8) 'Arib 65, 5; 66, 11 usw. ) Hiläl as-Säbi 44, 7; 92, 9; 94, 1 usw. 1( n >) al-Mugaffäz. B. 121, 7. ) Ibn Hagar 521, 14 u. 18 u. 22 usw. 12 ) Abu'l-Mahäsin II 153, 9; 158, 9; 159, 6 usw. 13

)

JOH. PEDEKSEN 4 8 u n d A n m .

1.



45



Da wir den einzigen, von Abu'1-Mahäsin genannten Lehrer des Abü Zunbür nicht bestimmen können 1 ), wissen wir auch nicht, wo er studierte. Dagegen hat uns Hiläl as-Säbi eine Notiz bewahrt 2 ), durch die wir erfahren, wie klein Abü Zunbür angefangen hat 3 ): „als Beamter des ( Ämil von Nahr-Gübar 4 ) mit 20 Dinaren im Monat." Abü Zunbür begann also seine Laufbahn im Irak, in der Nähe Basra's und seines Heimatortes. — Mit dem ersten Mädarä'I muß er nach Ägypten gekommen sein; denn bald nach 266 schickte ihn dieser5) im Auftrage Ahmad b. Tülün's nach Syrien. — Von einer weiteren Mission Abü Zunbür's in Syrien berichtet Abu'l-Mahäsin b. Tagribirdl 6 ): Er brachte die Anerkennung für den Statthalter Tugg b. Guff durch Härün b. Humärawaih nach Damaskus, kehrte aber von dort wieder nach Ägypten zurück. Dies war wohl noch 283, da Härün am 10. Gumädä I I dieses Jahres der Nachfolger seines Bruders öais wurde 7 ) und die Bestätigung der syrischen Beamten sicher nicht lange nach dem Regierungsantritt des neuen Herrschers erfolgte. — Für die Jahre 283—291 fehlen sicher datierbare Erwähnungen Abü Zunbür's 8 ). Doch gehören in diesen Zeitraum zwei Berichte, die sich mit seinen persönlichen Verhältnissen befassen. Sie sind die einzigen ihrer Art — darin beruht ihr Wert — und gehen bezeichnenderweise auf I b n Z ü l ä q zurück 9 ). Dies aber zeigt, daß die Art der Behandlung des Abü Zunbür durch I b n Züläq dieselbe war wie die Abü Bakr Muhammad's 10 ): eine Sammlung von Anekdoten, die das bei diesem Mädarä'I sicher besonders dünne historische Gerippe umgaben 11 ). ') cf. p. 42 u. 42 Anm. 5. . ) Hiläl as-Säbi 92, 12/13. t.

2

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:i j^™. J.yr jt' J * ^ -r^'. S ) cf. unten p. 66. ) cf. M. STRECK, Die alte Landschaft Babylonien 16: ein tassüg des Kreises Astän Ardaslr; cf. Jäqüt, Mu'gam al-buldän IV 838, 4, kennt nur ein Nahr öübara, was aber wohl identisch mit dem von Hiläl as-Säbi angeführten ist. 5 ) al-Muqaffä 119, 10. 6 ) Abu'l-Mahäsin II 108, 13—16; Ibn al-Atlr VII 338, 11—15 aus demjahr 284; Ibn Haldün IV 309, 6—8; F. WÜSTENFELD, Statthalter III 44. Abu'lMahäsin II 108, 13 lies al-Husain statt al-Hasan mit Ibn al-Atlr VII 338, 14, so ist auch F. WÜSTENFELD, Statthalter III, 44 zu verbessern. JOH. PEDERSEN 4 8 , Anm. 2. 7 ) Abu'l-Mahäsin II 106, 2; al-Kindi 242, 7; F.WÜSTENFELD, Statthalter III 44 f. 8 ) Für diese Jahre sind alle ägyptischen Überlieferungen sehr dürftig, da damals in Ägypten sich nichts für die Mädarä'ijjün Wichtiges ereignete. 9 10 ) cf. oben p. 8. ) cf. oben p. 8/9. n ) Denn es fehlten natürlich Ibn Züläq die Kenntnisse der Bagdäder Beziehungen dieses Mädarä'I, die allein seine Bedeutung ausmachen, cf. obenp. 2. 4



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I n den Jahren 283—291 muß Abü Zunbür wenigstens zeitweise in Damaskus geweilt haben, wie die folgende durch I b n Hagar 1 ) erhaltene Geschichte zeigt 2 ). I b n Z ü l ä q überliefert: Abü Zur'a 3 ) verheiratete seinen Sohn al-Husain mit der Tochter des Abü Zunbür al-Mädarä'I. Der Name des Abü Zunbür war al-Husain b. Ahmad, und er war damals in Damaskus " Die Verlobung wurde mit großer Pracht gefeiert, die Ibn Züläq ausführlich beschreibt 4 ). „Und es war eine Verlobung, derengleichen nicht gehört worden war ; und die darauffolgende Hochzeit war noch großartiger, als die Verlobung", schließt sein Bericht. Neben diesen Angaben, die auf einen Aufenthalt in Damaskus hinweisen, spricht ein anderer Bericht I b n Züläq's wenigstens für ein vorübergehendes Verweilen Abü Zunbür's in Fustät, vorausgesetzt, daß diese Geschichte in die ägyptische Qädi-Zeit des Abü Zur'a gehört, der vorher in Syrien Qädi war 5 ). Es handelt sich um eine Beschwörung von Zahnschmerzen Abü Zunbür's durch Abü Zur'a, die aber mißlang 6 ). Trotzdem blieben Abü Zunbür und der Qädi Freunde. Da hierauf bei Ibn Hagar die Erzählung über die Verlobungsfeier der Tochter Abü Zunbür's folgt, könnte man schließen, daß die zuletzt erwähnte Geschichte sich vorher zugetragen hat. — Ich habe die Reihenfolge geändert, weil die Hochzeitserzählung sicher in Damaskus gespielt hat, während der Ort der Beschwörungsgeschichte nicht absolut feststeht 7 ). 4. Mit dem Jahre 291 begannen die Unternehmungen des Chaüfen al-Muktafl, die zum Sturz der Tülüniden führten. Der bedeutenden Rolle, die Abü Zunbür dabei spielte, müssen wir uns jetzt zuwenden 8 ). Al-Kindi berichtet 9 ): „Al-Muktafl billäh sandte den Muhammad b. Sulaimän al-kätib. Als die Nachricht, er lagere in Hims, nach Ägypten Über die bei Ibn Hagar erhaltenen Ibn Züläq-Auszüge cf. oben p. 6 u. 12. 3 ) Ibn Hagar 521, 22—522, 5. ) Qädi in Ägypten 284—292. 4 ) So waren 100 Personen geladen, die von 100 Sklaven bedient wurden; großer Luxus an Parfüm usw. wurde getrieben. 6 ) Ibn Hagar 519, 14. «) Ibn Hagar 521, 13—20. 7 ) Auffallend ist, daß Abü Zunbür Ibn-Hagar 521, 14 als al-wazlr bezeichnet wird, obwohl er niemals ein Wezirat bekleidet hat. — Gegen eine zu enge Zusammengehörigkeit der beiden Erzählungen spricht, daß Abü Zunbür jedesmal neu eingeführt wird. Zeile 14: ^Ijilil y_jji\ Li; Zeile 22/23: 2

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») G. WEIL, Gesch. der Chalifen I I 5 2 3 — 5 2 4 ; F . WÜSTENFELD, Statthalter I I I p. 3 2 — 3 7 ; a l - K i n d l 244, 1 4 — 2 5 8 ; al-Hitat I I 117, 2 6 — 1 2 4 , 14; Abu'l-Mahäsin I I 116, 7 — 1 1 9 , 6 u. 140—152. I b n al-Atir V I I I 369, 18—371, 3. JOH. PEDERSEN 4 8 / 4 9 u n d A n m . 2.

») a l K i n d i 2 4 4 ,

14—17.



47



kam, schrieb Badr al-Hammäml 1 ), der damals für Harun Statthalter (wäll) über Syrien war, an Muhammad b. Sulaimän 2 ), er unterwerfe sich ihm. Darauf gingen er und al-Husain b. Ahmad al-Mädarä'i ihm entgegen und blieben mit ihm bei seinen Truppen ". — Diese Nachricht al-Kindl's zeigt, daß Abü Zunbör sich 291 in Damaskus befunden hat und mit dem Gouverneur zugleich zum Chalifen überging. Die Bedeutung dieses Schrittes war, daß damit Abü Zunbür sich von den Tülüniden trennte und sich auf die Seite der 'Abbäsiden stellte. Dadurch war er für einen Posten unter der neuen Ära verwendungsfähig und konnte die Macht seiner Familie erhalten, die durch die Deportation des Abü Bakr Muhammad mit den Tülüniden in ihrem ägyptischen Zweig abbrach 3 ). — Dieser Wechsel der Personen bedeutet aber auch einen Wandel in der Politik der Mädarä'ijjün. Denn Abü Zunbür vertrat gegenüber cAlI b. Ahmad und seinem Sohne Abü Bakr Muhammad eine Politik, die über die Grenzen Ägyptens hinaus ihr Ziel in einem möglichst großen Einfluß in Bagdad suchte. Daher war ihm Ägypten nur finanzielle Basis, nicht der Mittelpunkt seines Interesses. Im folgenden lasse ich die Geschichte des Untergangs der Tülüniden und das Schicksal ihrer Anhänger aus, da dies bei der Behandlung des Lebens des Abü Bakr Muhammad b. 'Ali nachgeholt werden wird 4 ). — Zu erwähnen ist nur, welches Verdienst die Zeitgenossen Abü Zunbür bei der Eroberung Fustät's durch Muhammad b. Sulaimän zumaßen; in zeitgenössischen Gedichten gipfelten die Lobeserhebungen für den Mädarä'I in dem Vergleich seines Sieges mit dem Sieg Moses' über Pharao 5 ). Und auch in Bagdad machte sein Anteil bei der Rückgewinnung Ägyptens derartigen Eindruck, daß ihn noch im Jahre 306 'Ali b. 'Isä rühmend erwähnte 6 ). Nachdem Muhammad b. Sulaimän Donnerstag, den 1. R a b r I 2927) in Fustät eingezogen war, ernannte er den Abü Zunbür zum !) cf. G. WEIL, Gesch. der Chalifen II 520—522. — Schon im Jahre 283 hatte sich Abü Zunbür zusammen mit Badr al Hammäml in Syrien befunden, cf. oben p. 45. Später war der Neffe Abu Zunbür's Abu '1-Husain Muhammad b. Ahmad Sekretär (kätib) des Badr al-Hammämi, "Arlb 66, 10. 2 ) cf. ferner hierzu Abu'l-Mahäsin I I 116,7—13; Muhammad b. Sulaimän setzte sich im Ragab 291 in Bewegung; über Badr al-Hammäml cf. F. WÜSTENFELD, Statthalter III 44. 3 4 ) cf. p. 81. ) cf. p. 81. 5 ) al-Kindl 251, 10—18. 6 ) Hiläl as-Säbi 92, 10/11; übersetzt von JOH. PEDERSEN 49. 7 ) So al-Kindi 247, 13/14; al-Hitat I I 124 11/12; Abu'l-Mahäsin I I 151, 3/4; dagegen F. WÜSTENFELD, Statthalter III p. 55 und Anm. 1; Abu'l-Mahäsin I I 144, 4.



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Finanzdirektor Ägyptens 1 ) anstelle seines Neffen Abu't-Tajjib Ahmad b. 'Ali2). Dies berichten auch al-Maqrizi3) und Abu'l-Mahäsin b. Tagribirdi 4 ). Die Ernennung seitens Muhammad b. Sulaimän's wurde bald darauf — der Tag ist nicht überliefert — von dem Chalifen al-Muktafi bestätigt und Abü Zunbür noch dazu die Aufsicht über das TülünidenVermögen und ihre Güter anvertraut 5 ). Die Ernennung und ihre Bestätigung durch den Chalifen muß im Rabi 1 I oder Rabi' I I 292 erfolgt sein, da Anfang Gumädä I dieses Jahres schon die Amtszeit des neuen Statthalters, 'Isä b. Muhammad an-Nüsari 6 ), begann, und da durch diesen eine neue Bestätigung erfolgte. — Muhammad b. Sulaimän blieb noch bis zum 1. Ragab in Ägypten und zog dann nach Syrien, die Tülüniden und ihre Anhänger mit sich schleppend 7 ). — Der neue Statthalter an-Nüsari traf Dienstag, 7. Gumädä I I 292 i n F u s t ä t ein8) und ernannte am 25. des gleichen Monats Abü Zunbür zum Finanzdirektor 9 ). 5. Die Ruhe in Ägypten sollte nicht lange dauern: Erst nach einem nur mit großer Anstrengung vom Chalifen und seinem Statthalter niedergeschlagenen Aufstand der Tülüniden-Anhänger befand sich Ägypten fest in der Hand des Herrschers der Gläubigen. Diese Erhebung wurde von einem ehemaligen tülünidischen Offizier, Ibn al-Halig 10 ), geleitet. Da auf Seiten des Chalifen Abü Zunbür sich hervortat, gehört die Behandlung dieses Aufstands in den Rahmen 3 !) al-Kindi 258, 1/2. 2) cf. p. 81. ) al-Hitat III 124, 13. 5 4 ) al-Kindl 258, 3/4. ) Abu'l-Mahäsin II 151, 5/6. 6 ) Zur Nisbe an-Nüsari cf. as-Sam'änl fol. 571 r, 20. ') al-Hitat II 124, 16/17; Abu'l-Mahäsin II 153, 16—154, 1. 8 ) al-Kindi 258, 7—10; al-Hitatll 124,14—16; Abu'l-Mahäsin II 152, 9 - 1 2 . 9 ) Abu'l-Mahäsin I I 153,"9—11. 10 ) Dieser Name ist sehr verschieden überliefert: al-Kindl 259—263; 267, 14 schreibt Ibn al-Halig; ebenso al-Hitat II 124, 17—125, 5, wo auch seine weiteren Namen genannt sind: Muhammad b. 'Ali cf. 124, 17. At-Tabari III

2253, 3 , 8 — 1 0 ; 2254, 18 al-Haligi, d a g e g e n 2257, 4 u n d A n m . a I b n Haiig. 'Arft»

stets [Ibn] al-Haligi 8—10; 13, 13. Abu'l-Mahäsin, dem F. WÜSTENFEIJ}, Statthalter IV 3 ff. folgt, stets al-Halangl, mit dem Namen Muhammad b. 'Ali cf. Abu'l-Mahäsin II 153 Anm. 4 u. 162, 11. (Die Schreibung al-Halangl für al-Haligi scheint mir auf einer ähnlichen Verwechslung wie die Schreibung alMädaräni für al-Mädarä'i, zu beruhen, die ja auch bei Abu'l-Mahäsin sich findet, cf. 10). — Man hat sich zwischen der Schreibung at-Tabari's und 'Arib's und der al-Kindi's und al-Maqrizi's zu entscheiden; ich ziehe die der ägyptischen Lokaltradition vor. — Die Reichschronographie nennt den ism des Ibn al-Halig Ibrahim cf. at-Tabari III 2253, 3; 'Arlb 8, 8. — Ibn al-Atir stets al-Haligi ohne ism; so die Hds.; C. J. TORNBERG verbessert al-Halangl; cf. Ibn al-Atir VII 373, 14—374, 5 u n d 373 A n m . Nr.

3.



49



dieser Untersuchung. Den ausführlichsten Bericht hierüber enthält A b u ' l - M a h ä s i n b. Tagribirdi 1 ), dem F. W Ü S T E N F E L D folgt2). Kürzere Angaben finden sich bei al-Kindl3) und al-Maqrlz!4). Auch die Reichschronographie weiß von diesen ägyptischen Vorgängen, ohne aber Abu Zunbür's dabei zu gedenken5). In Syrien6), wohin sich Muhammad b. Sulaimän von Ägypten aus gewandt hatte, entkamen ihm eine Reihe tülünidischer Offiziere, so Muhammad b. 'All b.al-Hallg. Unter seiner Leitung wandten sich diese Leute nach ar-Ramla, eroberten7) ohne große Mühe die Stadt, worauf Ibn al-Hallg sein Ziel bekannt gab: Wiedererrichtung der Tülünidenmacht. Auf die Kunde von diesen Vorgängen versuchte an-Nüsarl vergeblich, die Empörer zurückzuschlagen; diese drangen bis alFaramä vor8). Die beunruhigende Nähe der Rebellen veranlaßte den Statthalter, begleitet von dem Finanzdirektor Abü Zunbür, den Aufständigen Anfang Ramadan 292 persönlich entgegenzutreten9). — Es ist für die Vorgänge wichtig, daß Abü Zunbür stets treu zum Statthalter hielt und nicht mit den Tülüniden konspirierte. — Der Statthalter und Abü Zunbür richteten mit ihrem Vormarsch nichts aus, sondern sahen sich gezwungen, nach Fustät zurückzugehen. Da sie sich auch hier nicht halten zu können glaubten, gaben sie die Hauptstadt am 14. Du'l-qa'da 292 auf und zogen sich, die Brücken hinter sich verbrennend, nach al-Giza zurück10). Am 16. Du'lqa'da nach 2) F . !) Abu'l-Mahäsin I I 154ff. W Ü S T E N F E L D IV 3ff. 3 ) al-Kindl 259ff. ") al-Hitat II 124, 17ff. 5 ) at-Tabarl I I I 2253, 2—9; 2254, 17—2255, 2; 2257, 2—5; 2267, 11—2268, 14; 'Aiib 8, 7—14; 9, 8—11; 13, 7—16; Ibn al-Atir VIII 373, 14—374, 5. 6 ) Der Ort, an dem Ibn al-Halig den Muhammad b. Sulaimän verließ, wird verschieden überliefert: I. ägyptische Lokaltradifcion a) al-Hitat I I 124, 19 Damaskus (nach al-Kindl cf. oben p . 4 ; der Kindi-Text hat hier eine Lücke cf. al-Kindi 258, 12 u. Anm. 2), b) Abu'l-Mahäsin I I 155, 2 Haleb (ebenso F . W Ü S T E N F E L D , Statthalter IV, 3 ) . — II. Reichschronographie a) at-Tabarl I I I 2253, 4 fl ahiri hvdüdi misra, b) 'Arlb 8, 9 fi ähiri hudüdi misra, c) Ibn al-Atir VII 380, 23/24 ohne Ortsangabe. Eine sichere Entscheidung scheint mir bei diesen widersprechenden Nachrichten nicht möglich; ich habe mich daher für die allgemeinste Angabe entschieden, nämlich Syrien. ') Dies war im Sa'bän 292 Abu'l-Mahäsin I I 155, 15—156,7. 8) Abu'l-Mahäsin I I 156, 7—17. 9 ) Nach al-Hitat I I 124, 19 schickt an Nüsarl ein Heer, ohne daß seine persönliche Anwesenheit dabei angegeben wird. 10 ) Abu'l Mahäsin I I 156, 17—157, 7; nach al-Hitat H 124, 19—21 lagerte an-Nüsari zu Anfang Du'l-qa'da vor der Stadt, zog darauf nach al-'Abbäsa, von wo er am 13. Du'l-qa'da zurückkehrte und sich am nächsten Tag nach al-Giza zurückzog.



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al-Maqrizi, nach Abu'l-Mahäsin erst am 26.1), zog Ibn al-Hallg in Fustät ohne einen Schwertstreich ein. Vor dem Auszuge an-Nüsari's aus Fustät 2 ) hatten Abü Zunbür und an-Nüsari alles Bargeld, darunter 900000 Dinare Tribut für den Chalifen, aus Fustät weggeschafft und verteilt; daher fand Ibn alHalig davon keine Spur. J a noch mehr: Abü Zunbür hatte die Rechnungsbücher der Finanzverwaltung fortbringen lassen, so daß eine geregelte Verwaltung unmöglich war, und die Beamten großenteils mit sich genommen; kurz, Abi?Zunbür hatte einen „passiven Widerstand" organisiert. In Fustät richtete sich Ibn al-Halig, so gut es ging, ein, während sich der Statthalter und Abü Zunbür nach Alexandrien zurückzogen, um sich dort zu verteidigen. Aber auch hier konnten sie sich nicht halten, sie wurden von einem Feldherrn des Ibn al-Halig geschlagen, und Alexandrien wurde erobert, wobei ihr Besitz den Siegern in die Hände fiel3). Allein kurz danach besiegte eine irakische Hilfsarmee die Truppen Ibn al-Halig's bei at-Tarüga vernichtend4). Während der weiteren Operationen, die mit der endgültigen Niederlage Ibn al-Halig's endeten, trat Abü Zunbür nicht mehr hervor5), daher lasse ich sie unerwähnt. Am 5. Ragab 293 konnte an-Nüsari und mit ihm Abü Zunbür wieder in Fustät einziehen6); Abü Zunbür erhielt sein altes Amt zurück7). — Im Ramadan des gleichen Jahres hören wir noch, daß Abü Zunbür den maidän der Tülüniden zu zerstören befahl8). Bis zum Jahre 296 ist dann nichts mehr von einer ägyptischen Tätigkeit Abü Zunbür's überliefert. Im Wezirat des 'Abbäs b. al-Hasan und später unter Ibn alFurät war Abü Zunbür Gouverneur (cämil) der Heeresdistrikte ') al-Hitat I I 124, 2 2 / 2 3 ; dagegen Abu'l-Mahäsin I I 157, 13/14; die Angabe al-Maqrlzi's scheint mir besser, denn wo sollte sich Ibn al-Halig die 12 Tage aufgehalten haben, die verstrichen waren, seitdem an-Nüsari Fustät geräumt hatte ? 2 ) Abu'l-Mahäsin I I 158, 8—17. 3 ) Abu'l-Mahäsin I I 159, 5—16. 4 ) Abu'l-Mahäsin I I 159, 16—21; at-Tarüga ist ein Dorf bei Alexandrien cf. Jäqüt, Mu'gam al-buldän I 845, 8—12. 5 ) F . WÜSTENFELD, Statthalter I V 6ff.; Abu'l-Mahäsin I I 159—164; ferner die oben p. 49 Anm. 5 angeführten Stellen aus at-Tabarl und 'Arxb. 6 ) al-Kindl 262, 1 / 2 ; al-Hitat I I 125, 1; Abu'l-Mahäsin I I 164, 17/18. 7) al-Hitat I I 125, 2. 8 ) al-Kindi 263, 6 ; al-Hitat I I 125, 6; Abu'l-Mahäsin I I 149, 5—7. Zum maidän der Tülüniden cf. al-Hitat I I 103, 17/18 und I I I 320, 2 7 / 2 8 ; E I I 852 b.



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(agnäd) Syriens mit Ausnahme von Qinnasrin und al-'Awäsim; aus den Einkünften seines Verwaltungsbereiches führte er monatlich 10000 Dinare nach Bagdad ab1). 6. Reichlicher fließen erst in den Kämpfen nach der Thronbesteigung al-Muqtadir's die Nachrichten, wobei stets zwei Mädarä'ijjün zusammen erwähnt werden: Abü Zunbür und sein Bruder Abu Ishäq Ibrahim. Da in der folgenden Zeit diese beiden aufs engste miteinander verbunden sind, halte ich es für richtig, sie auch hier zusammen zu behandeln, und füge daher einen Exkurs über die früheren Schicksale des Abü Ishäq Ibrahim b. Ahmad, so weit sie bekannt sind, ein. Auch weiterhin widme ich diesem Mädarä'I kein eigenes Kapitel, sondern behandle ihn entsprechend seiner engen Verbindung mit seinem Bruder stets im Zusammenhang mit Abü Zunbür. — In der ägyptischen Lokaltradition fehlt, wie oben gesagt2), jede Erwähnung des Ibrahim b. Ahmad al-Mädarä'i; bekannt ist er allein der Damascener Lokaltradition und der Reichschronographie. I b n ' A s ä k i r berichtet3): „Ibrähim b. Ahmad Abü Ishäq alMäradänl, al-Kätib, einer der Verwaltungsbeamten des Abu'l-Husain4) Humärawaih b. Ahmad b. Tülün. Er war mit ihm in Damaskus, als er getötet wurde. Dann ritt Ibrähim von Damaskus nach Bagdad in 11 Tagen und meldete al-Mu'tadid den Tod des Humärawaih. Er starb im Jahre 313." Aus dieser Notiz geht hervor, daß sich Ibrähim wie sein Bruder 'Ali b. Ahmad5) bei der Ermordung des Humärawaih im Du'l-higga 282 in Damaskus befand und von dort in der außerordentlich kurzen Zeit von 11 Tagen die Kunde vom Tode des Tülüniden nach Bagdäd brachte. Diese Zeit muß allgemein als ganz besondere Leistung aufgefallen sein; auch at-Tabarl berichtet darüber6). Hiläl as-Säbi 92,16—19 aus dem Verhör von 306 cf. p. 65 f.; JOH. P E D E R p. 50 übersetzt diese Stelle. — al-*Abbäs b. al-Hasan cf. E I I I I b ; G. W E I L , Gesch. der Kalifen I I 539; ferner unten p. 53. —• zu agnäd cf. E I I 1111b sub djund, wo weitere Quellen; W . BJÖBKMAN, Staatskanzlei 102. — Qinasrin E I I I 1098 a/b; al-'Awäsim E I I 535b—536b. 2 ) cf. p. 14. SEN

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Wohl Schreibfehler für Jl . 5 ) cf. p. 38. c ) at-Tabarl I I I 2148, 12—14; 16/17.

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52



Außer diesen kurzen Nachrichten besitzen wir keine Angaben 1 ), die sich auf weitere Schicksale Ibrahim b. Ahmad's beziehen, bis wir ihm im J a h r 296 wieder in Bagdad begegnen, wo er zu dieser Zeit ein Haus besaß 2 ). Dies läßt darauf schließen, daß Ibrahim nicht mehr dauernd nach Damaskus in amtlicher Eigenschaft zurückkehrte — sonst hätte es wohl die Damascener Lokaltradition berichtet —, sondern in Bagdad sich ansiedelte und dort zu Einfluß kam. 7. Die Ereignisse des Jahres 296 in Bagdad gehören nur soweit in den Rahmen dieser Arbeit, als sie auf die Familie Mädarä'i von unmittelbarem Einfluß sind 3 ). Und von den Mitgliedern unserer Familie war es besonders Abu Zunbür, zu dem wir nach diesem Exkurs wieder zurückkehren, in dessen Leben sich am bedeutungsvollsten die Wirkung des I b n al-Mu c tazz-Aufstandes zeigten. — Zu den führenden politischen Persönlichkeiten der Reichshauptstadt, die schon dem Rate angehörten, der nach dem Tode alMuktafi's 4 ) über die Nachfolge entscheiden sollte, zählten Abu'lHasan 'Ali b. c Isä und Ab u'l-Hasan cAlI b. Muhammad b. Müsä b. al-Furät. Ersterem hat A. v. K R E M E R eine ausführliche Monographie gewidmet 5 ); er ist der Freund der Mädarä'ijjün d. h. Abü Zunbür's bis zu dessen Tode gewesen und ist als solcher für uns von großer Bedeutung. Ibn al-Furät 6 ) dagegen ist seit dem Aufstand des Ibn 1

) a t - T a b a r i l l l 2115, 17 erwähnt einenMädarä'i im Jahre 276 als Sekretär des Idkütakin, den D E G O E J E im Index unter Ibrahim b. Ahmad al-Mädarä'i anführt, ohne daß für diese Identifizierung ein Grund zu erkennen wäre. Denn da in I I I 2115, 17 der Mädarä'i ohne Namen angeführt wird, Ibrahim b. Ahmad aber, wie wir sahen, Sekretär des Humärawaih war, glaube ich, daß es sich in dieser at-Tabarl-Stelle um einen sonst unbekannten Mädarä'i, der nicht zu unserer Familie gehört, handelt; cf. oben p. 28 Anm. 1, 3. 2 ) 'Arlb 27, 2. 3 ) Zur allgemeinen Geschichte cf. G. W E I L , Gesch. der Chalifen I I 5 3 9 — 5 4 4 ; A. v. K R E M E R , Einnahmebudget 327—329. 4 ) al-Muktafi starb 1 2 Du'L-qa'da 2 9 5 , cf. G. W E I L , Gesch. der Chalifen I I 536. 5 ) A. v. K R E M E R , Einnahmebudget 3 2 7 ff.; die wichtigste Quelle für die Geschichte beider Wezire ist Hiläl as-Säbl's Kitäb al-wuzarä', das eine unerschöpfliche Menge wertvollster Urkunden enthält (cf. p. 15f.). Ihm folgt weitgehend A. v. K R E M E R . Daneben bieten Miskawaih im K. Tagärib al-umam, at-Tanühi (the Table-talk of a Mesopotamian Judge) und Ibn al-Atlr viel Material — gedenken aber nur selten der Mädarä'ijjün —, während at-Tabarl I I I 2281, 17—2283, 6 und 'Arib 24, 17—30,11 nur kurze Nachrichten überliefern. Ferner cf. E I . I I 400b—401b. H . B O W B N hat aus der Fülle dieses Materials schöpfend 'Ali b. 'Isä ein umfangreiches Werk gewidmet. (The Life and times of 'Ali b. 'Isä 'The good vizier' by H A R O L D B O W E S Cambridge 1928). 6 ) cf. E I I I 431b—432a.

al-Mu'tazz der Gegner 'All b. 'Isä's und damit der Mädarä'ijjün. Dieser Gegensatz beherrscht die Geschichte unserer Familie in seinen Auswirkungen bis zum letzten Sturze Abü Bakr Muhammad's 3351). — Im Jahre 296 erhoben sich die Anhänger des Ibn al-Mu'tazz gegen den jungen Chalifen al-Muqtadir. Dabei war 'All b. 'Isä ein Hauptparteigänger des Prätendenten, zu dessen Anhängern aber auch Abü Ishäq Ibrahim b. Ahmad al-Mädarä'i gehörte. Das geht aus 'Arib hervor 2 ), wo erzählt wird, daß am 21. Rabi' I 2963), dem Tage des Aufstandes, Ibn al-Mu'tazz ins Haus des Ibrahim b. Ahmad al-Mädarä'i gebracht wurde, das sich am Tigris und as-Sarät 4 ) befand. Eine andere Angabe 'Arib's besagt, daß IbrähTm b. Ahmad unter denjenigen war, die I b n al-Furät, nachdem er am 23. Rabi' I 296 Wezir al-Muqtadir's geworden war, laufen ließ5). Während nach dieser Nachricht Ibrahim b. Ahmad straflos ausging, setzte Ibn al-Furät den ägyptischen Finanzdirektor Abü Zunbür ab und ersetzte ihn durch Abu'l-'Abbäs Ahmad b. Muhammad b. Bistäm. Das Einsetzungsschreiben Ibn al-Furät's an Ibn Bistäm ist durch Hiläl as-Säbi erhalten 6 ). Dieser Ibn Bistäm war schon einige Jahre vorher nach Ägypten gegangen 7 ), um dort im Auftrag des Wezirs al-'Abbäs b. al-Hasan die Verwaltungstätigkeit Abü Zunbür's zu kontrollieren. Die Entsendung Ibn Bistäm's erfolgte durch ein Schreiben des 'Abbäs b. alHasan, in dem dieser ihm mitteilte, daß al-Qäsim b. 'Ubaidalläh gestorben 8 ), und er (al-'Abbäs b. al-Hasan) Wezir geworden sei. 2 !) cf. p. 115. ) 'Arib 27,2. ) Zum Datum cf. G: W E I L , Gesch. der Chalifen II 54 und Anni. 1. 4 ) Zu «Ij-aJl cf. M. S T R E C K , Die alte Landschaft Babylonien 82—85; .Jäqüt, Mu'garn al-buldän III 337, 23 und 377, 23. 5 6 ) 'Arib 29, 2/3. ) Hiläl as-Säbi 87,5—89,9. ') at-Tanühi, Kitäb al-farag ba'd as-sidda (Kairo 1903—1904) I 132, 1—20; al-Kindi (-Ibn Hagar) 525, 21—526, 8. Die Nachricht bei Ibn Hagar und atTanühi nach dem Kitäb manäqib al-wuzarä' wa mahäsin ahbärihim (so at-Tanühi a. o. O. 132, 5/6; Ibn Hagar 525, 21/22 kurz Kitäb al-wuzarä') von A b u ' l H a s a n 'Ali b. a l - F a t h gen. a l - M u t a w w i q . Über diesen cf. al-Fihrist 129, 19—21; al-Mas'üdi I 18, 4/5 Häggi Halifa (ed. G. F L Ü G E L ) I 192, 3/4, wo alMutawwiq versehentlich Ibn abi'l-Fath genannt. Al-Mutawwiq sonst unbekannt. At-Tanühi a. o. O. I 132, 3—5. „Dieser lebte bis nach 320 und zeigte uns ein Buch, das er über die Geschichte der Wezire seit dem Tode des 'Ubaidalläh b. Jahjä b. Häqän bis zum Ende der Regierungszeit des Qähir billäh und kurz danach verfaßt hatte . . . . " (d. h. von 263 bis 320). Al-Mutawwiq war kätib im diwän az-zimän, at-Tanühi a. o. O . I 1 3 2 , 2 / 3 . (Zu diwän az-zimän W . B J Ö R K M A N , Staatskanzlei 6 Anm. 1 und 59 Anm. 12; H. F. A M E D R O Z J R A S 1913 829f.). — 8 ) al-Qäsim b. 'Ubaidalläh starb Mittwoch, 6. Du'l-qa'da 291, cf. Hiläl as-Säbi 228, 21—229, 3; 360, 6—360, 16; cf. Islam X I X X (1930) Heft 4. 5 Gottschalk. 3



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Daraufhin zog Ibn Bistäm, der sich damals in Ämid 1 ) befand nach Ägypten; wann er dort eintraf, ist nicht überliefert. Ich glaube aber, daß er erst nach der Niederwerfung des Ibn al-Halig-Aufstandes ankam, da er in den ausführlichen Berichten über dieses Ereignis nicht genannt wird und ja auch erst danach die geregelte Verwaltungstätigkeit Abu Zunbür's begann. Bis zu seiner Ernennung zum Finanzdirektor Ägyptens führte Ibn Bistäm die Aufsicht über den Mädarä'i; gleichzeitig aber war er auch Finanzdirektor von Syrien, wie wir aus einer bei Ibn Sa'Id erhaltenen Nachricht 2 ) erfahren, die besagt, daß Muhammad b. Tugg (al-Ihsid) sich nach der Ermordung des Wezirs al-'Abbäs b. al-Hasan (20. Rabi c I. 296) nach Damaskus zu dem hier als Finanzdirektor weilenden Ibn Bistäm begab, um ihm aufzuwarten. Dies zeigt, daß I b n Bistäm sich damals in Damaskus befand, wo ihn die Nachricht über seinen neuen Auftrag nach Ägypten erreichte. Das Einsetzungsschreiben für Ibn Bistäm von dem eben ernannten Wezir I b n al-Furät ist vom 22. Rabi' I 296 datiert 3 ) und wird etwa einen Monat später in Damaskus gewesen sein. Daher kann Ibn Bistäm frühestens am Gumädä I dieses Jahres, gefolgt von al-Ihsid, nach Ägypten gezogen sein, um dort die Finanzdirektion zu übernehmen, die er bis zu seinem 297 erfolgten Tode innehatte 4 ). Die Frage nach seiner Nachfolge ist ein für die Geschichte der Mädarä'ijjün wichtiges Problem, das eine ausführliche Behandlung verlangt. Die Frage ist, ob etwa Abü Zunbür nach dem Tode I b n Bistäms sein altes Amt wiedererhielt, oder ob ein anderer die ägyptische Finanzdirektion übernahm. In der ägyptischen Lokaltradition fehlen alle Nachrichten über einen Wechsel in diesem wichtigen Staatsamt 5 ), und auch die Reichschronographie hat bis auf eine Schrift keine Nachricht über die Nachfolge Ibn Bistäm's erhalten. Diese eine aber, der Kitäb al-'ujün, klärt das Problem indirekt sehr überraschend. Er berichtet aus dem J a h r 3006): „In diesem J a h r wurde E I I 1024a/b sub Diyar Bekr; Jäqüt, Mu'gam cil-buldän I 66, 11—68, 2. ) Ibn Sa'Id 7, 11/12 u. 14—16. 3 ) Hiläl as-Säbi 89, 8/9; dies war einen Tag nach der Ernennung Ibn al-Furät's zum Wezir, cf. 'Arib 20, 28. 4 ) Ibn Sa'Id 7, 15/16. 2

5

) F . WÜSTENFELD, S t a t t h a l t e r I V

6) Kitäb

^JaJI y\ "ÜC J j j ^Ijil ¿C Jl aJl-,j

9—13.

al-'ujün cod. Berol. 9491 fol. 75r. 4—8:

[¿J .wl J.l _,b Jl

J e ^läJI J.1 ^Js* I f j j . . .

J T j [cod.: JljjUl] ^'Ijilll J e ) cf. oben p. 73. ) al-Muqaffä 121, 14—17. 2



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27. Sawwäl zog er v o n F u s t ä t n a c h d e r A r d al-Öubb 1 ), v o n d o r t Anf a n g D u ' l - q a ' d a n a c h Medina, wo er zwei F r e i t a g e verweilte. N a c h diesem A u f e n t h a l t e reiste er n a c h M e k k a weiter u n d hielt sich d o r t bis z u m N e u m o n d des M u h a r r a m auf. Auf d e m gleichen W e g e k e h r t e er n a c h Ä g y p t e n zurück, wo ihn d e r S t a t t h a l t e r T a k l n einholte, wie er i h n a u c h bei seinem Auszug begleitete 2 ). A u c h auf seinen P i l g e r f a h r t e n u n t e r b r a c h A b ü B a k r M u h a m m a d seine f r o m m e n G e w o h n h e i t e n nicht u n d hielt a u c h unterwegs seine ganz persönlichen weit ü b e r die rituellen V o r s c h r i f t e n hinausgehenden F r ö m m i g k e i t s ü b u n g e n , wobei er sich v o n einem h i n t e r i h m reitenden 'Allden d e n K o r a n rezitieren ließ 3 ). — E b e n s o wie f ü r seine persönlichen B e d ü r f n i s s e sorgte er a u c h f ü r die seiner Sklavin, S i t t a n - N ä s , der 30 R e i t k a m e l i n n e n u n d 150 T r a g k a m e l e z u r V e r f ü g u n g s t a n d e n 4 ) . — Als Zeichen seines L u x u s erw ä h n t d e r Muqaffä, d a ß i h m die Q a r m a t e n i m J a h r e 317 zweihundert H e m d e n , d a s S t ü c k im W e r t v o n 50 D i n a r e n , r a u b t e n 5 ) . — Z u m Schluß dieses A b s c h n i t t s sei auf einen Vorfall auf einer P i l g e r f a h r t hingewiesen, der wegen seines politischen H i n t e r g r u n d e s v o n Bed e u t u n g ist. I b n Sa'id berichtet 6 ), d a ß T a k l n d e m I b n T u g g , d e r d a m a l s in D a m a s k u s w a r , e i n m a l die L e i t u n g der M e k k a k a r a w a n e übert r u g , bei der sich ein V e r t r a u t e r des Chalifen befand 7 ), n a m e n s alM u q t a d i r i , d e m I b n T u g g auf jede Weise gefällig sein wollte. I n alMuzdalifa b e m e r k t e I b n T u g g , d a ß die K a m e l s ä n f t e des A b ü B a k r M u h a m m a d al-Mädarä'i a n der Spitze der K a r a w a n e ging, worauf der I h s i d hinging u n d die K a m e l i n des M ä d a r ä ' I ins Gesicht schlug, so d a ß sie v o n d e r Spitze des Zuges w e g g e d r ä n g t w u r d e u n d alM u q t a d i r l die F ü h r u n g ü b e r n e h m e n k o n n t e . D a r ü b e r ä r g e r t e sich A b ü B a k r M u h a m m a d u n d seitdem h e g t e er Groll gegen I b n Tugg. Dieser Vorgang m u ß sich zwischen 303 u n d 307 8 ) gespielt h a b e n , also lange v o r d e m K a m p f des M ä d a r ä ' I gegen al-lhsld. i ) ^ j l gemeint ist Ij^e- ^ cf. Jäqüt, Mu'gam al-buldän II 18, 4—6; Abu'l-Käsim Obaidalläh ibn Abdallah I B N K H O R D Ä D H B E H Kitäbal-masälik wal-mamälik (Bibl. Geogr. Arab. ed. M. J. D E G O E J E VI. Lugd. — Bat. 1889.) 149, 8 u. 190, 15. 2 ) al-Muqaffä 121, 17; al-Hitat III 253, 4; bezieht sich auf die letzte Statthalterschaft Takins von 312—321. 3) al-Muqaffä 126, 17—21. 4 ) al-Hitat II 132, 15—18. 5 ) al-Muqaffä 125, 26—126, 2; al-Hitat II 132, 18/19. 6 ) Ibn Sa'Id 30, 5—14; Ibn Sa'id-K* T A L L Q V I S T 24. ') Ibn al-Atlr VIII 102; Hiläl as-Säbi Index 503 b, 27—29. 8 ) cf. Abn Sa*Id-K. T A L L Q V I S T 24; danach begab sich Takln nach Damaskus; cf. Ibn Sa'Id 30, 5—7. 1



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5. Nachdem Abü Bakr Muhammad 14 Jahre ohne Amt gewesen war, wurde er Mitte Gumädä I 318 mit der Finanzdirektion von Ägypten bekleidet1), was unmittelbar mit dem Bagdäder Ministerwechsel dieses Jahres zusammenhing2). Aber schon zu Anfang des nächsten Jahres wurde er durch Muhammad b. Öa'far al-Qurti ersetzt, der sich diesen Posten in Bagdad zu verschaffen wußte und auch auf seinen Wunsch einen Verhaftungsbefehl gegen Abü Bakr Muhammad erhielt3). Aber dieser gelangte nicht zur Ausführung, da der Mädarä'J den Statthalter Takln bestach, so daß er ihn laufen ließ. Darauf begab er sich nach Qulzum4), von dort nach Aila5) und von da nach Madjan6), wo er blieb. Als aber al-Qurti auf dem Wege von Bagdad nach Ägypten in cÄna7) starb, kehrte Abü Bakr Muhammad mächtiger als zuvor nach Ägypten zurück. Anläßlich des am 16. Rabí' 1,3218) erfolgten Todes des Statthalters Abü Mansür Takln erfahren wir von Abü Bakr Muhammad, daß er die größte Macht im Staate und seine gesamte Leitung in Händen hatte 9 ). Diese Angabe scheint mir darauf hinzuweisen, daß er damals eine ähnlich bedeutende Stellung bekleidete wie in den Jahren 302/30310). — Zum Nachfolger hatte Takln seinen Sohn Muhammad bestimmt 11 ), was aus quellenmäßig nicht zu belegenden Gründen dem Mädarä'i nicht genehm war. Wie gespannt beim Tode Takln's die Verhältnisse ») 'Arlb 150, 18; dies war Mitte Gumädä I 318 cf. *Arib 150, 6/7. ) A. v. KREMER, Einnahmebudget 338; G. WEIL, Gesch. der Chalifen I I 566. 3 ) I b n Sa'ld 9, 20—25. — Dieser M u h a m m a d b. Öa'far al-Qurti, den nur I b n Sa'id erwähnt, war von Mu'nis bei seinem Aufenthalt in Ägypten 308/309 zum Finanzdirektor e r n a n n t worden (cf. oben p. 69/70). Aber die Mädarä'ijjün, d. h. Abu Z u n b ü r u n d Abü B a k r Muhammad, beschuldigten ihn des Diebstahls, worauf sie die Finanzdirektion von al-Muqtadir zurückerhielten. Al-Qurti floh darauf zu al-Ihsid u n d begab sich später nach Bagdad, wo er dem Ihsid zuerst a r - R a m l a — 316 — später D a m a s k u s zu verschaffen w u ß t e (nach 'Arlb 159, 6—11 im G u m ä d a I I 319). Um diese Zeit m u ß auch die Belehnung al- Qurti's m i t der Finanzdirektion v o n Ägypten s t a t t g e f u n d e n h a b e n . I b n Sa'id 8, 4—6 u n d 21—28. — D a g e g e n I b n Sa'id — K . TALLQUIST 25 u n d 119, ohne stichhaltige Gründe. 4 ) Qulzum cf. J ä q ü t , Mugam al-buldän IV 158, 20. 5 ) Aila cf. J ä q ü t , Mu'gam al-buldän I 422, 6. 6 ) Madjan cf. J ä q ü t , Mu'gam al-buldän IV 451, 4. ') 'Ana cf. J ä q ü t , Mu'gam al-buldän I I I 594, 20. 8) al-Kindi 281, 4/5; al-Hitat I I 127, 3; Abu'l-Mahäsin I I 223, 7/8; 2

F . WÜSTENFELD, S t a t t h a l t e r I V 21. 9

) al-Kindi 281, 8/9; al-Hitat I I 127, 5. ) cf. oben p. 84. " ) al-Kindi 281, 8; al-Hitat I I 127, 4.

10



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in F u s t ä t waren, erläutert eine von I b n Sa'Id und al-Maqrizi überlieferte Geschichte 1 ) : Als Takln starb, ergriff Abü Bakr Muhammad Besorgnis und er fürchtete sich, seinem Begräbnis beizuwohnen. Da kam Abü Muhammad 'Abdallah b. Ahmad b. Tabätabä 2 ) zu ihm und sagte: „Ich habe geträumt, daß Takln an dem und dem Tage sterben werde, u n d daß dem Muhammad b. 'Ali al-Mädarä'i nichts zustoßen werde, außer daß er ein sorgenvolles Leben führen werde. Nun ist aber Takln an genau diesem Tage gestorben." U n d er ließ nicht ab von ihm, bis er hinritt u n d an der Bahre erschien. Als sie niedergesetzt, alQäsim b. 'Abdallah as-Sabih hervorgetreten war, u m zu beten, und Abü Bakr hinter ihm zweimal „Allah akbar" gesprochen hatte, rezitierte Abü Ga'far b. al-Munfiq, der Wezir des Takin, der sich an seiner Seite befand: „Die Obersten beraten sich über dich, um dich zu töten 3 )." D a n a h m Abü Bakr nicht bis zu Ende an der saläh teil, sondern ging fort. 6. Über den Kampf Abü Bakr Muhammad's mit Muhammad b. Takln sind uns Berichte der beiden Gruppen der ägyptischen Lokaltradition erhalten, die wir oben 4 ) unterschieden haben, und ich halte daher diese Stelle f ü r besonders geeignet, durch eine eingehende Quellenuntersuchung ihr gegenseitiges Verhältnis zu erläutern. — Die historische Gruppe vertreten al-Kindi 5 ) und von diesem abhängig 6 ) Dieser Gruppe steht der historische Bericht des Maqrizi in den Hitaf). die nochmals in sich geteilte biographische Gruppe .gegenüber 8 ), deren einen Teil die auf denKitäb slrat al-MädaräHjjlnzurückgehenden Viten x

) Ibn Sa'Id 163, 20—164, 1; 122, 10—16. Die beiden Fassungen stimmen im wesentlichen überein, nur legt Ibn Sa'Id das ganze dem Ibn Tabätabä in den Mund und ist etwas ausführlicher. Dagegen enthält sein, d. h. der von K . T A L L Q V I S T wiedergegebene Text eine Reihe von Fehlern: für 163, 23: AB"ist mit al-Muqaffä iijhSJ ¿1. j J

122, 13 zu lesen ¡JSJ-, Ibn Sa'Id 163, 27/28:

ist zu trennen und zu vokalisieren mit al-Muqaffä

dl ¿ j ' / l

5Ut

jl 122, 15

Sure 28, 19!

2

) Abü Muhammad 'Abdallah b. Ahmad b. Tabätabä, ein 'Allde, cf. Ibn Chall. Nr. 349 = IV 33—35; I b n Sa'Id-K. T A L L Q V I S T 67 u. Anm. 4. 3 ) Dieses Koranzitat wurde öfter zu Warnungen benutzt, cf. B R Ü N N O W FISCHEB 4

) 5 ) 6 ) ?) 8 )

5,

7.

cf. oben al-Kindi cf. oben al-Hitat cf. oben

p. 3/4. 281, 4—282, 3. p. 4 Anm. 5. I I 127, 4—11. p. 5/6.



92



Abü Bakr Muhammad's bilden 1 ), wie sie uns durch I b n Sa'id 2 ) in den Fustatensischen Biographie und durch al-Maqrizi 3 ) im Muqaffä u n d den Hitat erhalten sind. Den andern Teil bildet der Abschnitt über Muhammad b. Tugg al-Ihsid in dem Kitäb al-(ujün ad-du'g ß hulä daulat banl Tugg von I b n Sa'id; diese Vita des Ihsid beruht auf einem Werk des I b n Züläq, der Sirat Muhammad b. Tugg al-Ihsid1). Zu diesem zweiten Teil möchte ich als Ergänzung die kurze Biographie des Ihsid von Öamäladdin al-Azdi heranziehen 5 ), ohne aber damit etwas über ihre Abhängigkeit von I b n Züläq oder I b n Sa'id behaupten zu wollen. — Abu'l-Mahäsin b. Tagribirdi scheidet f ü r uns hier aus, weil wir in al-Kindi einerseits und al-Maqrizi und I b n Sa'id andererseits f ü r beide Gruppen seine Vorgänger haben 6 ). I m folgenden stelle ich in drei Kolumnen die Nachrichten der beiden Gruppen zusammen und führe jeweils ihren wichtigsten Veral-Kindi. I. Takln's Tod am Sabbat 7 ), 16. R a b r I 321; seine Leiche wird nach Jerusalem gebracht. Takln h a t t e seinen Sohn Muh. zum Stellvertreter ern a n n t . Die Macht liegt in den H ä n d e n des Mädarä'i. Gegen ihn empört sich das Heer wegen Soldforderungen, die Häuser der Mädarä'ijjün werden verbrannt 1 0 ). I I . Muh. b. Takin verläßt Fustät 1 1 ), lagert zuerst in M u n j a t al-Asbag, dann in Bulbais 12 ).

al-Muqaffä. Takin's Tod im Rabi c I 321*), Besorgnisse des Abü Bakr 9 ) Das Volk begleitet M. b. Takin, der die Leiche seines Vaters nach Jerusalem bringt. Man stiftet Streit zwischen Muh. b. Takin und Abü B a k r ; es k o m m t zu Aufständen, die Häuser der Mädarä'ijjün werden verbrannt. Abü Bakr verbirgt sich, sein Stellvertreter und seine Beamten verhaftet 1 3 ).

2 !) cf. oben p. 5f. ) Ibn Sa'id 162, 21ff.; cf. oben p. 6. 3 ) al-Muqaffä 120—127; al-Hitat I I I 252, 17—254, 24. 4 ) cf. oben p. 6 ; Ibn Sa'id-K. T A L L Q V I S T 1 2 / 1 3 . 5 ) al-Halabi in F . W Ü S T E N F E L D , Statthalter I V 57, 7 — 1 0 ; über öamäladdin al-Azdi al-Halabi, cf. C . B R O C K E L M A N N , GAL I 3 2 1 ; F . W Ü S T E N F E L D , Geschichtschreiber 309. 6 ) cf. oben p. 4 f . und die Tabelle der ägyptischen Lokaltradition p. 12. 8 ') al-Kindi 281, 4—6. ) al-Muqaffä 122, 10. 9 10 ) cf. oben p. 91. ) al-Kindi 281, 8—10. « ) al-Kindi 281, 11—14. 12 ) Beide Orte liegen auf dem Wege nach Jerusalem; cf. dazu die Angabe 13 des Muqaffä 122, 16. ) al-Muqaffä 122, 16—18.



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-

treter an: von der ersten Gruppe al-Kindl, von dem ersten Teil der zweiten Gruppe den Muqaffä, von deren zweitem Teil Ibn Sa'Id. Die Differenzpunkte der 3 Berichte werden in der darauf folgenden Analyse behandelt, die historischen Tatsachen am Ende der Untersuchung zusammengefaßt. Wie die Tabelle zeigt, gibt al-Kindi die klarste Darstellung der Ereignisse zwischen dem 16. Rabi* I und dem 7. Ramadan. Daher halte ich seine Angaben, zumal er Zeitgenosse ist 1 ), für die besten und zuverlässigsten, nach denen die andern Berichte zu verbessern sind, so weit sie sich nicht ohne weiteres unter die Angaben al-Kindi's unterordnen lassen. — Den Bericht über diesen Zeitraum kann man in vier Teile zerlegen, was die Übersicht über die folgende Untersuchung erheblich erleichtern dürfte.

Ibn Sa'id. Takin stirbt 16. R a b i ' I 321. Takln hatte seinen Sohn zum Stellvertreter bestimmt. Sein Sarg wird nach as-Sa'm gebracht. Ibn Takin übernimmt die Regierung. Kampf mit Abu Bakr. Die Häuser der Mädarä'ijjün werden verbrannt.

Muh b. Takln verläßt Ägypten und zieht nach Bulbais. Abu B a k r fordert ihn auf, Ägypten zu 1

) cf. oben p. 4. ) Öamaladdin IV 57, 7—9.

2

Gamäladdln2) Takin's Tod = oben. Das Heer bildet 2 Parteien: für Ibn Takln und Abu Bakr. Kampf zwischen beiden, Ibn Takln wird in die Flucht geschlagen und verläßt das Land.



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a 1 - K i n d I.

— al-Muqafjä.

Hierhin schickt ihm Abü Bakr die Aufforderung, Ägypten zu verlassen. Das Fustäter Heer lagert am Stadttor; dies E n d e Rabi c I 321. Muh. b. Takln begibt sich nach Syrien. Muh b. Takln bittet in Bagdad 1 ) um die Statthalterschaft Ägyptens, Abü Bakr um einen Statthalter. Muh b. Takln erhält die U r k u n d e der Ernennung zum Statthalter, Abü Bakr Bevollmächtigter, ihm wird die Verwaltung des Landes und das Recht als wall einzusetzen, wen er wolle, übertragen. Dieses Schreiben bringt Ahm. b. Kaigalag vor der A n k u n f t der Urkunde f ü r Takln. Das andere Schreiben an beide mit gegenseitiger Empfehlung. Abü Bakr erscheint aus dem Versteck, regiert das Land. Ahm. b. Kaigalag unter ihm. Abü Bakr bezahlt die Truppen, fahndet nach den Anhängern des Muh. b. Takln. I I I . Muh. b. Takin begibt 2 ) sich wieder nach Ägypten, indem er angibt, von al-Qähir mit der Statthalterschaft b e t r a u t zu sein. Abü Bakr erkennt das nicht an, sammelt ein Heer aus Mägribinern unter Habasi, das Muh. b. Takln von Ägypten a b h ä l t ; er bleibt in öarglr. !) al-Muqafjä 122, 18—24. 2 ) al-Kindi 281, 14—17. 3 ) al-Muqaffa 122, 24—26.

Muh. b. Takln in Jerusalem 3 ), er erhält das Einsetzungsschreiben, zieht nach Ägypten. Abü Bakr hält ihn durch ein Heer von Mägribinern von Ägypten ab. Ibri Takln bleibt in Garglr.



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Ibn Sa'id

Gamäladdin1)

verlassen, da ihm die Regierung übertragen sei. Ibn Takln zieht mit einem Heere fort 2 ).

Ibn Takin erhält eine Einsetzungsurkunde. Abu Bakr verweigert die Anerkennung.

Eintreffen der Kunde der Statthalterschaft des Ibn Takln. Abü Bakr erkennt sie nicht an. Zweites Schreiben über die Übergabe der Regierung an Abü Bakr im Jahre (3)21.

!) Gamäladdin I V 57, 9/10. 2) Ibn Sa'Id 10, 7—11, 8: I . 10, 7 Takln gest. 16. Rabi< I 321.—10, 9 Muh. b. Takin zum Nachfolger bestimmt. —10, 10—12. Der Leichnam des Takln wird nach as-Sa'm gebracht; Muh. b. Täkin eingesetzt; Kampf mit Muh. b. 'Ali, die Häuser der Mädarä'ijjün verbrannt; großer Aufstand; Muh. b. Takin verläßt Ägypten; Schreiben alQähir's über die Einsetzung Muh. b. Takin's als Statthalter; Muh. b. 'Ali hindert ihn. Fortsetzung der Anmerkungen siehe nächste Seite



96



al-Kindi.

al-Muqaffä.

I V . I . S t a t t h a l t e r s c h a f t 1 ) des M. b. T u g g .

Schreiben darüber

a m S o n n t a g , 7. R a m a d a n in Fustät.

Im

Ramadan

Statthalter.

Er

M.

b.

bleibt

Tugg2) in

Da-

maskus.

M. b. T u g g bleibt in

Damaskus.

Seine

Herr-

s c h a f t d a u e r t 32 T a g e .

I . D e r T o d e s t a g des T a k i n s t e h t fest, w o d u r c h die eine zeitliche Grenze unseres A b s c h n i t t s b e s t i m m t ist. D a ß a u c h der Muqaffä

den

gleichen T a g m e i n t e , s c h e i n t m i r s i c h e r ; er n e n n t a b e r hier, wie a u c h s p ä t e r bei d e m e r s t e n S t a t t h a l t e r a m t des I b n T u g g , n u r d e n M o n a t .



E b e n s o findet sich in allen Quellen die Überlieferung, d a ß der S a r g des T a k l n n a c h J e r u s a l e m g e b r a c h t w u r d e .

Hier fügt der

Muqaffä

eine f ü r d a s folgende sehr w i c h t i g e A n g a b e h i n z u : I b n T a k l n geleitete den S a r g seines V a t e r s . Erklärung,

warum

Dies g i b t die in d e n a n d e r n B e r i c h t e n fehlende

Ibn Takin Fustät

verließ u n d sich d a n a c h

in

I I . 10, 12—18 al-Ihsid bemüht sich in Bagdad um die Statthalterschaft Ägypten's. I I I . 10, 18—22 Gegensatz al-Mädarä'i zu Muh. b. Takln verschärft; Muh. b. Takin zieht nach der Grenze Ägypten's; al-Mädarä'i fordert ihn auf abzuziehen; Kampf zwischen beiden; al Mädarä'i geschlagen, versteckt sich; Muh. b. Takin in F u s t ä t ; zweites Schreiben al-Qähir's ernennt Muh. b. Takin zum Statthalter, wird öffentlich verlesen; Muh. b. Takin sucht nach den Mädarä'ij jün. I V . 10, 22—24. Erste Statthalterschaft des Ihsld; Freude des Mädarä'i. V. 10, 24—29. Statthalterschaft des Ahmad b. Kaigalag; Freude des Mädarä'i, der aus seinem Versteck erscheint; Muh. b. Takin verläßt Fustät und zieht nach Bulbais. 11, 5—8 Ar-Rädi ernennt Muh. b. Takin zum Statthalter; dieser zieht gegen Ägypten, wird von Ahmad b. Kaigalag geschlagen, gefangen genommen und nach Ihmin verbannt. Dieser Bericht enthält eine Reihe von Widersprüchen, die zeigen, daß I b n Sa'id den ersten und den zweiten Einfall des Muh. b. Takin durcheinandergeworfen h a t : 1. Muh. b. Takin ist nach I . aus Ägypten fortgezogen nach I I I . aber verschärft sich die Lage zwischen ihm, der abwesend (!), und dem Mädarä'i; 2. Muh. b. Takin ist nach I . abgezogen; nach I I I . zieht er abermals fort, ohne daß man etwas von seiner Rückkehr hört. Nach I I I . befindet sich Muh. b. Takln in Fustät, während nach I V . Ihsid Statthalter ist, was in Fustät öffentlich bekannt gegeben wird. Nach V . verläßt Muh. b. Takin Fustät, als Ahmad b. Kaigalag Statthalter und kehrt dann zum Angriff zurück der mißlingt, was sehr unglaubhaft klingt. Die richtige Anordnung der von I b n Sa'id überlieferten Tatsachen ist in der obigen Tabelle hergestellt. K . TALLQVIST hat diesen Irrtum I b n Sa'id's übernommen; cf. I b n Sa'id-K. T A L L Q V I S T 28/29. Zum zweiten Einfall I b n Takin's cf. unten p. 11. al-Kindi 21, 818—282, 3.

a

) al-Muqaffä

122, 26.

— Ibn

Sa'id.

M. b. T u g g d u r c h ein Schreiben al- Qähir's S t a t t h a l t e r . F r e u d e des M ä d a r ä ' I hierüber. F ü r Muh. b. T u g g wird in F u s t ä t d a s Gebet gesprochen. E r bleibt in D a m a s kus. Dies A m t d a u e r t 32 Tage 1 ).

97

— Gamäladdin E i n t r e f f e n des Schreibens ü b e r die S t a t t h a l t e r s c h a f t des Muh. b. Tugg. D e r M ä d a r ä ' i verweigert die A n e r k e n n u n g n i c h t . 'Ubaidalläh b. T u g g spricht f ü r seinen B r u d e r d a s Gebet. Die H e r r s c h a f t d a u e r t n u r 31 Tage 2 ).

J e r u s a l e m a u f h i e l t . Dagegen f e h l t in d e m Muqaffä die N a c h r i c h t , d a ß I b n T a k l n v o n seinem V a t e r z u m Nachfolger eingesetzt wurde 3 ), ferner die f ü r das weitere so wichtige B e m e r k u n g , d a ß die ganze M a c h t ü b e r d e n S t a a t in den H ä n d e n A b ü B a k r M u h a m m a d ' s lag 4 ). — Die n ä c h s t e v o n allen Quellen b e r i c h t e t e T a t s a c h e ist d e r A u f s t a n d in F u s t ä t u n d die V e r b r e n n u n g d e r H ä u s e r der M ä d a r ä ' i j j ü n . Als G r u n d dieser R e v o l t e überliefert al-Kindi die sehr wahrscheinlich klingende A n g a b e einer Soldforderung der Soldaten an 5 ), w ä h r e n d die a n d e r n Quellen Streit zwischen I b n T a k l n u n d A b ü B a k r M u h a m m a d als Veranlassung n e n n e n . Die Folge des A u f s t a n d e s w a r n a c h d e m Muqaffä, d a ß Abü B a k r M u h a m m a d sich v e r b a r g u n d seine B e a m t e n v e r h a f t e t wurden 6 ). Diese A n g a b e e r g ä n z t sehr g u t die a n d e r n Berichte. D a gegen b e s t e h t ein W i d e r s p r u c h zwischen d e m Muqaffä auf der einen u n d al-Kindi, zu d e m h i e r a u c h I b n Sa c Id u n d G a m ä l a d d i n t r e t e n , auf der a n d e r e n Seite in der F r a g e des Z e i t p u n k t e s , a n d e m I b n T a k l n F u s t ä t verließ. N a c h d e m Muqaffä b r i c h t der A u f s t a n d erst n a c h d e m Abzug des I b n T a k i n aus, dagegen setzen a l - K i n d i u n d I b n Sa'id d e n Auszug erst n a c h d e m A u f s t a n d a n ; G a m ä l a d d i n r e d e t sogar v o n einer F l u c h t des I b n T a k l n . Die d u r c h a l - K i n d i u n d I b n S a ' i d schon a n sich besser bezeugte T a t s a c h e , d a ß I b n T a k i n erst n a c h d e m A u f s t a n d , dessen A u s g a n g i h m n u r g e n e h m sein k o n n t e , abzog, h a t a u c h sachlich die größere W a h r s c h e i n l i c h k e i t : I b n T a k i n f ü h l t e sich als H e r r Ibn Sa'id 10, 23/24. ) öamäladdm 57, 10—12 u. 15. Der Text des Gamäladdin ist Zeile 12—15 gestört; cf. F . W U S T E N F E L D , Statthalter I V , 22 Anm. 1. 3 ) cf. die Situation nach dem Tode des Statthalters An-Nüsari F. W Ü S T E N F E L D , Statthalter IV 9. 4 ) cf. die Stellung Abù Bakr Muhammad's im Jahr 302/303 oben p. 84. 5 ) Über ähnliche Revolten cf. F . W U S T E N F E L D , Staathalter I V 1 5 , 1 8 , 2

19/20. 6

) Auch das Vermögen Abü Bakr Muhammad's wurde in Mitleidenschaft gezogen cil-Hitat III 254, 10/11.



98



der Lage u n d zog n u n a b , w ä h r e n d es sehr unwahrscheinlich ist, d a ß er die v o r h e r ganz ungesicherten Verhältnisse in F u s t ä t verließ. Die A n g a b e des G a m ä l a d d l n , d a ß es sich u m eine F l u c h t des I b n T a k i n h a n d e l t , ist also falsch, I b n T a k i n verließ F u s t ä t freiwillig, u m der P i e t ä t s p f l i c h t gegen seinen V a t e r zu genügen. I I . D e r zweite Teil zerfällt deutlich in zwei A b s c h n i t t e , die voneinander d u r c h die O r t e ihrer Überlieferung g e t r e n n t werden. Der erste A b s c h n i t t , e r h a l t e n bei al-Kindl u n d I b n Sa'id, reicht bis E n d e R a b r I 321, der zweite, d e n die Überlieferung des Muqaffä allein bestreitet, bis z u m ersten E i n f a l l des I b n T a k i n n a c h Ä g y p t e n . — Z u m ersten A b s c h n i t t ist n i c h t s wesentliches h i n z u z u f ü g e n ; al-Kindi u n d I b n Sa'id differieren k a u m . E r s t e r e r ist zu E n d e dieses A b s c h n i t t s allein Quelle. Ausführlicher h a t I b n Sa'id die A u f f o r d e r u n g des Mädarä'I a n I b n T a k l n überliefert, wobei sich Abü B a k r M u h a m m a d darauf s t ü t z t e , d a ß i h m die M a c h t übergeben sei. D a b e i ist wohl a n die Angabe des Muqaffä zu denken, d a ß der M ä d a r ä ' I d a s R e c h t h a t t e , als wäll einzusetzen, wen er wollte 1 ). — D e n zweiten A b s c h n i t t dieses Teiles bilden die A n g a b e n des Muqaffä ü b e r die K o r r e s p o n d e n z der beiden Gegner m i t B a g d a d . I n diesem Teil b e d ü r f e n zwei F r a g e n d e r K l ä r u n g : 1. W a n n erschien A b ü B a k r M u h a m m a d aus seinem Versteck, 2. die Stellung des I b n Kaigalag. — 1. N a c h d e m Muqaffä erschien der M ä d a r ä ' i erst nach E i n t r e f f e n des zweiten Schreibens a u s B a g d a d . D a n a c h h ä t t e d a n n Abü B a k r die A u f f o r d e r u n g a n I b n Takin, Ä g y p t e n zu verlassen, sowie die K o r r e s p o n d e n z m i t d e r Reichsh a u p t s t a d t v o n seinem Unterschlupf aus g e f ü h r t , u n d F u s t ä t w ä r e d a m a l s m o n a t e l a n g o h n e R e g i e r u n g gewesen. Diese Fülle v o n U n gereimtheiten sprechen mir sehr gegen die A n g a b e des Muqaffä, u n d ich glaube daher, d a ß A b ü B a k r d i r e k t n a c h d e m A b z u g des I b n T a kln wieder z u m Vorschein k a m u n d die L e i t u n g der R e g i e r u n g ü b e r n a h m . — 2. Beim A n t r i t t seines zweiten S t a t t h a l t e r a m t e s w a r I b n K a i g a l a g n i c h t in F u s t ä t 2 ) . W e n n die A n g a b e des Muqaffä richtig ist, m ü ß t e m a n a n n e h m e n , d a ß er sich n u r ganz k u r z in Ä g y p t e n a u f hielt. Die V e r m u t u n g a b e r b e s t e h t , d a ß es sich hier u m eine Verwechslung m i t d e r Zeit d e r I I . S t a t t h a l t e r s c h a f t des I b n K a i g a l a g h a n d e l t . N i m m t m a n dies an, so er g ä b e sich d a r a u s a u c h f ü r die eben b e h a n d e l t e erste F r a g e , d a ß sie hier auszuscheiden h a t , d a sie in die Zeit d e r S t a t t h a l t e r s c h a f t des I b n K a i g a l a g u n d n a c h d e m zweiten E i n f a l l des I b n 1 ) cf. auch die Angabe des Kindi, über die große Macht Abu Bakr Muhammads oben p. 84 Anm. 7. 2 ) Auch die Zeit der Ankunft des Ibn Kaigalag wird verschieden angegeben; cf. gegen al-Muqaffä ist al-Hitat I I I 253, 16.



99



Takln gehört. Ferner würde diese Annahme dazu führen, daß die Verwirrung schon auf Ibn Züläq zurückgeht 1 ). Eine sichere Entscheidung ist aber nicht möglich. I I I . Der dritte Teil wird von allen Quellen gleich wiedergegeben. Die Tatsachen stehen dadurch fest. Der erste Einfall des Ibn Takln dürfte im Ragab oder Sa'bän 321 erfolgt sein. IV. Nach den bei allen Quellen — außer bei Ibn Sa'Id, der keinen Monat nennt, sonst aber übereinstimmt, — einstimmig überlieferten Daten bildet das erste Statthalteramt des Ibn Tugg den Abschluß dieser ersten Periode der Kämpfe des Ibn Takln um die Herrschaft in Ägypten. Daher habe ich dieses als Ende des Abschnittes gewählt. — Fassen wir das Bisherige kurz zusammen, so ergibt sich: Nach dem Tode Takin's wurde sein Sohn Muhammad der Nachfolger seiner Vaters. Die Truppen empörten sich gegen den wahren Machthaber Abü Bakr Muhammad, verbrannten seine Häuser und vergriffen sich an seinen Beamten 2 ); er selbst versteckte sich. Darauf zog Ibn Takln nach Jerusalem mit der Leiche seines Vaters. Kaum war er fort, so erschien der Mädarä'I wieder, bemächtigte sich der gesamten Staatsleitung und verwies Ibn Takin des Landes. Dieser schrieb von Jerusalem aus nach Bagdad und erhielt die Statthalterschaft Ägyptens, während Abü Bakr Muhammad, der sich ebenfalls nach der Reichshauptstadt gewandt hatte, auf seinem Posten bestätigt wurde; darauf beherrschte er völlig Ägypten und fahndete nach den Parteigängern des Ibn Takin. Dieser versuchte, gestützt auf die Einsetzungsurkunde, nach Ägypten einzudringen, doch der Mädarä 5 !, der ihn nicht anerkannte, sammelte ein Heer aus Magribinern 3 ) und verwehrte ihm den Einmarsch; darauf blieb er in Öarglr. Dem Interregnum in Ägypten 1

) cf. oben p. 95 Anm. 1. Es ist auch möglich, daß I b n Sa'id die Ursache der Verwirrung ist; über sein Verhältnis zu al-Maqrlzi cf. oben p. 8f. 2 ) darunter an seinem Vertreter Muhammad b. 'Ali al K a r h i ; dieser sonst nicht bekannt. 3 ) Die Stellung der Magribiner ist nach den kurzen erhaltenen Notizen nicht genau zu bestimmen. Magribinische Söldner h a t t e schon Abu'l 'Asäkir ö a i s (283) angeworben von ihnen ging nach at-Tabarl I I I 2153, 5—12 der Aufstand gegen diesen Tülflniden aus. — A b ü Bakr Muhammad h a t t e die Magribiner nach dem Abzug des I b n Takin angeworben; sie blieben bis zu seinem Sturz seine zuverlässigsten Truppen, und sie haben auch nach dem Einzug des Ihsld diesen nicht anerkannt. Über die späteren K ä m p f e des Ihsid mit ihnen cf. I b n Sa'id-K. T A L L Q V I S T 33/34. — Innerhalb des ägyptischen Heeres scheinen die Magribiner eine gewisse Sonderstellung eingenommen zu h a b e n ; sie werden stets besonders erwähnt und mit ihnen ihr Führer Habasl. Mit den übrigen Truppen scheinen sie sich nicht sehr gut vertragen zu haben (der Aufstand in F u s t ä t im Du'l-higga 321; cf. u n t e n p. 100/101).



100



machte die Ernennung des Muhammad b. Tugg zum Statthalter ein Ende 1 ), die durch ein Schreiben nach Ägypten mitgeteilt wurde, während Ibn Tugg in Damaskus blieb. Die erste Statthalterschaft des Ihsid dauerte 32 Tage, vom 7. Ramadan bis zum 9. Sawwäl 321. 7. Für die folgenden Ereignisse liegen die Quellenverhältnisse genau so; wie für die eben behandelte Zeit 2 ), daher halte ich es nicht für nötig, nochmals in der gleich ausführlichen Weise auf sie einzugehen. — Abü Bakr Muhammad hatte sich wegen seiner Feindschaft gegen Ibn Takln über die Ernennung des Ihsid gefreut, doch war ihm auch das Ende dieser Statthalterschaft und die Ernennung Ahmad b. Kaigalag's sehr angenehm 3 ), die durch ein Schreiben, das am Donnerstag 4 ), 9. Sawwäl 322 eintraf, bekannt wurde 5 ). Den Grund dieses Wechsels kennen wir nicht; vielleicht war das Gold des Mädarä'i dabei mit im Spiele. Ahmad b. Kaigalag ernannte zu seinem Stellvertreter Abu'l-Fath Muhammad b. 'Isä b. an-Nüsarl, den Sohn des früheren Statthalters 6 ). Die Nachricht daß Ibn an-NusarT der Stellvertreter des Ibn Kaigalag war, findet sich nur in der historischen Gruppe, während die beiden Richtungen der Biographien nichts davon wissen 7 ), wodurch sich das Bild, das diese von den übrigen Vorgängen entwerfen, stark verzerrt. Ich halte aus den oben angeführten 8 ) Gründen an der Darstellung der historischen Gruppe fest, sie liegt dem folgenden zugrunde 9 ). Nach Ibn an-Nüsari's Ankunft empörten sich die Truppen abermals wegen Soldforderungen gegen Abü Bakr Muhammad, der sich verbarg, während die Soldaten seine Häuser und die seiner Familie verbrannten. — Es könnte scheinen, als ob diese zweite Niederbrennung der Häuser der Mädarä'ijjün nur eine Dublette der oben 10 ) erwähnten ist; da aber beide Gruppen der ägyptischen Lokaltradition sie erwähnen 11 ), glaube ich, daß wirklich dasselbe Ereignis in diesem Jahre zweimal, eintraf. — Wechsel in der Leitung der Polizei verstärkten die Unruhe, so kam es zwischen den Magribinern und den Ägyptern am Dienstag, 2 i) I b n Sa'Id 10, 10—12. ) cf. oben p. 91/92. 3 ) I b n Sa'Id 10, 12—24; al-Muqaffä 122, 26/27; al-Hitat I I I 253, 17/18. 4

) Bei al-Kindi 282, 6 ist f ü r ^—I zu lesen

, da die erste S t a t t h a l t e r -

s c h a f t des Ihsid 32 Tage d a u e r t e (al-Kindi 282, 3). 5 ) I b n Sa'Id 10, 24—27. 6 ) cf. A n m . I I I 48. cf. F . WÜSTENFELD, S t a t t h a l t e r I V 9. ') cf. oben p. 91/92. ») cf. oben p. 11. 9 ) al-Kindi 282, 5—283, 11; al-Muqaffä 122, 27—123, 3; al-Hitat 11 — 16; A b u ' l - M a h ä s i n 11 2 5 8 — 2 5 9 ; F . WÜSTENFELD, S t a t t h a l t e r I V 10

) cf. oben p. 97.

n

) al-Muqaffä

122, 27/28.

I I 127, 22/23.



101



5. Du'l higga zu einer regelrechten Schlacht, bei der die Magribiner unterlagen und aus Fustät flohen. Nachdem sie sich in Oberägypten gesammelt hatten, kehrten sie Anfang Safar 322 nach al-Giza zurück. Dann kam es zwischen beiden Parteien zu Verhandlungen, die am Dienstag, 8. Rabl c I, zu einem Friedensschluß führten. Noch standen die Magribiner in al-Glza, da erschien dort, aus Palästina kommend, Muhammad b. Takln und wies einen Brief über seine Ernennung zum Statthalter vor. Aber Abu Bakr Muhammad erkannte ihn nicht an und versteckte sich 1 ). Ibn Takln herrschte in Fustät und suchte nach den Verwandten des Mädarä'i, während Ibn an-Nüsari abgezogen war und sich mit den Magribinern unter ihrem Führer HabasI vereinigte, die allein Ahmad b. Kaigalag anerkannten 2 ). — Nur 112 Tage konnte sich Muhammad b. Takin halten 3 ), dann unterlag er den vereinigten Streitkräften von an-Nüsari, Habasi und Ahmadb. Kaigalag 1 ); letzterer konnte Samstag, 6. Ragab 322 als Sieger in Fustät einziehen5). Ibn Takin versuchte nochmals in Ägypten einzudringen, aber er unterlag wiederum und wurde gefangen genommen 6 ). Dem Mädarä'I zu Gefallen verbannte ihn Ibn Kaigalag nach Ihmlm in Oberägypten 7 ).— Nach der Niederwerfung und Verbannung des Ibn Takin war Abü Bakr Muhammad wenn auch nicht dem Titel, so doch der Macht nach der wahre Herr Ägyptens. Denn der Statthalter Ibn Kaigalag vermochte sich neben dem Mädarä'I nicht durchzusetzen8), sondern stand in völliger Abhängigkeit von ihm, die er trotz der alten Bekanntschaft mit der Zeit als sehr drückend empfand 9 ). Abü Bakr Muhammad konnte sich in seiner Stellung auf auf die schon oben erwähnte Antwort des Chalifen ar-Rädi stützen, daß er bevollmächtigt und die Verwaltung ihm wieder übertragen werde, und daß er als wäll einsetzen solle, wen er wolle.10) ) ) 3) 4) 1 2

Nach Ibn Sa'Id 10, 21; dies erscheint mir besser als al-Muqaffä 123, 2—3. al-Kindl 283, 10/11. al-Kindi 283—284, al-Hitat II. Die Kämpfe beschreibt ausführlich al-Kindl 183—284, kürzer al-Hitat

I I 127, 1 4 — 1 7 ; A b u ' l - M a h ä s i n I I 259, 1 2 — 2 6 0 ,

1; F . WÜSTENFELD,

Staathalter

IV 23; Ibn Sa*Id-K. TALLQVIST 29/30; Ibn Kaigalag zog am 6. Ragab in Fustät ein. 5 ) al-Kindi 284, 10/11. «) al-Kindi 285, 2 — 6 ; al-Hitat I I 127, 16—20; Abu'l-Mahäsin I I 260, 12—18. Der letzte Versuch des Ibn Takin, sich die Herrschaft in Ägypten zu verschaffen, hing unmittelbar mit dem Thronwechsel in Bagdad zusammen. 8 ) cf. oben p. 98/99. ') Ibn Sa'id 11, 4 — 7 ; al-Muqaffä 123, 3/4. 9 ) Ibn Sa'id 12, 14/15; ferner al-Muqaffä 122, 23. 10) al-Muqaffä 122, 2 0 ; Ibn Sa'id 11, 16—18.; cf. oben p. 84. 8

Gottschalk.



102

8. I n Bagdad ernannte ar-Rädi, der neue Chalif, al-Fadl b. Ga'far b. al-Furät zum Inspektor f ü r Syrien und Ägypten 1 ). Mit dieser Ernennung kamen die Feinde unserer Familie in der Reichsh a u p t s t a d t ans Ruder 2 ), und sie ruhten nicht, bis sie Abü Bakr Muhammad seiner Macht beraubten. Besonders verhängnisvoll war es f ü r die Mädarä'ijjün, daß al-Ihsid sich mit I b n al-Furät verschwägerte, und der letztere ihn zum Statthalter von Ägypten ernannte 3 ). Nach seiner Berufung wandte sich al-Ihsid an Abü Bakr Muhammad, um sich mit ihm auf friedlichem Wege zu einigen. E r bot dem Mädarä'I an, daß, wenn er ihn in Ägypten einziehen lasse, Abü Bakr Muhammad sein Bevollmächtigter sein sollte 4 ). Der Mädarä'I aber schlug dies aus 5 ) und lehnte auch den Schutz al-lhsld's gegen I b n al-Furät ab 6 ). Daß diese Angebote wirklich erfolgt sind h a t Abü Bakr Muhammad später ausdrücklich zugegeben 7 ). W a r u m er die friedliche Auseinandersetzung mit al-Ihsid nicht annahm, darüber schweigen unsere Quellen; ich glaube, daß er erkannte, daß Ägypten f ü r zwei Männer nebeneinander zu klein war: Einer mußte weichen. Das aber war, wie Ibn Sa'Id 11, 1—4. Inspektor jj}. ) al-Qähir wurde am 22. Gumädä I 322 abgesetzt und geblendet; sein Nachfolger wurde ar-RädI,cf. G. WEIL, Gesch. der Chalifen II 650, Ibn al-Furät stand unter dem Wezir Ibn Muqla, cf. Ibn Sa'id 11, 3—4. Über die Verwandtschaft dieses Ibn al-Furät mit dem 312 hingerichteten Wezir.cf. Ibn Sa'Id K . TALLQUIST 93 und E . DE ZAMBAUR, Manuel 12, danach folgende Tabelle: 2

al-Furät I al-Hasan 'l Müsä I Muhammad Abü 'Abdallah (Abu'l-Hattäb Ga'far) Abu'l-Hasan 'All gest. 297 (299) 241—312 I I Abu'l-Fath al-Fadl al-Muhassin 270—327 gest. 312 I Abu'l-Fadl Öa'far 308 (318—391.) 3 ) Ibn Sa'Id 11, 7—9. 4 ) Ibn Sa'Id 18, 20—24; 15, 27—16, 1; 11, 11/12. 5 ) Schon nach dem Tode des Takln hatte der Ihsid dem Mädarä'I seinen Dienst angetragen; cf. Ibn Sa'Id 15, 25—27. 6 ) Ibn Sa'id 16, 1/2. 7 ) Ibn Sa'Id 16, 3/4.



103



sich im Kampf Ibn Mudabbir's mit Ibn Tülün gezeigt hatte1), der Finanzdirektor, wenn es in Ägypten zum „friedlichen" Kampf kam. Andererseits waren die Aussichten eines Krieges für Abü Bakr Muhammad nicht ungünstig, da er über eine Armee von 30000 Mann verfügte2), während al-Ihsid erst ein Heer sammeln mußte3). — Die Nachricht von der Ernennung al-Ihsid's kam am 13. Sa'bän 323 nach Fustät 4 ), worauf Ahmad b. Kaigalag die Magribiner unter Habasi aussandte, um al-Ihsid den Eintritt zu verwehren5). Dabei riet er jedoch Abü Bakr Muhammad zum Frieden. Dieser aber lehnte den Rat ab und versuchte sein Recht zum Widerstand gegen den ernannten Statthalter durch den früher schon erwähnten Brief zu stützen, den er von dem Chalifen ar-Rädi über seine Bevollmächtigung erhalten hatte, und den er dem Volke vorlas. Ja, er ging noch weiter: Er sandte einen Boten mit der Abschrift des Briefes an al-Ihsid, was v

'

aber keine Wirkung hatte 6 ). Für den Feldzug des Ihsid zur Eroberung Ägyptens hegen die Quellenverhältnisse ganz ähnlich wie im sechsten Abschnitt dieses Kapitels. Der einzige Unterschied besteht in dem starken Zurücktreten des einen Teils der biographischen Gruppe, der Viten Abü Bakr Muhammad's7). Diese liefern außer ein paar trockenen Daten, die mit den Angaben der historischen Gruppe übereinstimmen, nur wenige unbedeutende Züge8). Die Erklärung dürfte darin zu suchen sein, daß die Vorgänge aus der Geschichte des Ihsid so bekannt erschienen, daß ein näheres Eingehen auf sie sich erübrigte9). — Es bleiben also für die Kämpfe zwischen Abü Bakr Muhammad und alIhsid zwei Quellen, wenn man die weniger bedeutenden Notizen des Abu'l-Mahäsin10) und Gamäladdin al-Azdi11) unberücksichtigt läßt: al-Kindi und Ibn Sa'Id. Die folgende Tabelle soll ihre Angaben zeigen und einen Vergleich ermöglichen. ») C. H . BECKER, B e i t r ä g e 1 5 4 ff.

al-Muqaffä 122, 9 / 1 0 ; al-Hitat I I I 253, 9 / 1 0 . Ibn Sa'id 18, 17—19. 4 ) al-Halabl in F . WÜSTENFELD, Statthalter IV 57, 16/17. 5 ) al-Kindi 285, 1 0 / 1 2 ; al-Hitat I I 127, 20/21. «) Ibn Sa'id 11, 16—19; 12, 4 — 6 ; 164, 5/6. ') al-Muqaffä 123, 4 / 5 ; al-Hitat I I I 253, 18/19; Ibn Sa'id 164, 4 / 5 u. 7—9. 8 ) Nur al-Muqaffä etwas ausführlicher (123, 9 / 1 0 ) ; die beiden anderen Viten gehen über kurze Sätze nicht hinaus, 9 ) Vielleicht entspringt die Kürze der Behandlung dieser Kämpfe auch der Tendenz der Biographie cf. oben p. 9 / 1 0 . 10 ) Abu'l-Mahäsin I I 260, 18—261, 11 u. 270, 9/10. u ) Gamäladdin al-Azdi IV 57, 17—58, 2. 2)

3)

8*



104



a l - K i n d i 285, 10—286, 91).

I b n S a ' I d 12, 6—18.

Nachricht der Einsetzung des Ihsid2). Darauf schickt Ibn Kaigalag den Habasi und die Magribiner nach al-Faramä 3 ), um den Ihsid am Einmarsch zu hindern4). Die Schiffe des Ihsid kommt nach Tinnls5) unter Sä'id b. Kalamlam; die Avantgarde zieht zu Lande; Ibn Kalamlam kommt nach Dimjät. — Ahmad b. Kaigalag rät zum Frieden. Abu Bakr Muh. lehnt dies ab und wartet auf den Befehl des Chalifen. Er schickt Habasi, um ihn (den Ihsid) zu hindern, und 'Ali b. Badr mit den Schiffen gegen Ibn Kalamlam)6). Bei Büs bei Samanüd7) Gefecht zwischen Ibn Kalamlam und Ibn Badr, der besiegt wird, am 17. Sa'bän 3238). Ibn Kalamlam nähert sich mit den Schiffen Fustät, lagert auf alGazira, zieht von dort wieder in der Nacht von Montag auf Dienstag, 29/30. Sa'bän hinab nach

al-IhsTd führt ein Heer zu Wasser und zu Land heraus.

asfal

al-ard9).

Ibn Kalamlam nähert sich auf Nilbooten10) Fustät; Abu Bakr schickt gegen ihn Leute, die geschlagen werden. al-Ihsid's Schiffe ankern einige Tage bei al-GazIra ziehen sich dann nach dem Asfal al-ard zurück. Abu Bakr läßt alÖazira neu ausrüsten. al-Ihsid's Schiffe bleiben 5 Tage fort, kehren dann nach al-Gazira zurück und erobern es. Abu Bakr Muh. stellt

) al-Hitat II 127, 20—24 = al-Kindi, nur stark gekürzt. ) al-Ihsid soll eine gefälschte Urkunde über sein Amt gehabt haben, Ibn Sa'Id 11, 9/10 u. 164, 6/7; dagegen Ibn Sa'id-K. TALLQVIST 29 Anm. 2 ohne ausreichende Gründe. 3 ) al-Faramä: Jäqüt, Mu'gam al-buldän III 882, 19—884, 15. 4 ) cf. die Karte der Kindl-Ausgabe. 5 ) Jäqüt, Mu'gam al-buldän I 882, 6—887, 3 besonders 884 unten. 6 ) Man muß annehmen, daß Habasi sich inzwischen von al-Faramä zurückgezogen hatte, da die Gegner seine Stellung zur See umgangen hatten. 7 ) Büs sonst unbekannt. Zu Samannüd Jäqüt, Mu'gam al-buldän III 145, 20. Die Angaben über den Tag schwanken zwischendem 17. und 19. Sa'bän. 8 ) Nach Gamäladdin al-Azdi IV 757, 20 am Donnerstag, 25. Sa'bän (323). 9) Zu asfal al-ard cf. E III 12a; al-Hitatl 116, 27—117, 11; A. R. SUEST, 1 2

IRAS

1912,

S. 9 4 1 f f . ; W . BJÖRKMAN,

Nilboote:



Staatskanzlei

97.



105

a l - K i n d l 285, 10—286,9 1 ).

— Ibn Sa'id 12, 6—18 .

seine Schiffe gegenüber dem Feind auf und schickt seine Truppen zum Stadttor. al-Ihsid zieht heran 2 ). Ibn Kaigalag bezieht ein Lager Mitte Ramadan. Ein großer Teil des Heeres geht zu al-Ihsid über. Ibn Kalamlam kehrt zurück und ankert bei al-Gazira, Sonntag 20. Ramadan. Al-Ihsid und Ibn Kaigalag 3 ) treffen sich Mittwoch, 23. Ramadan. Kein Kampf, Friedensschluß. Habasi und die Magribiner erkennen den Frieden nicht an und ziehen ab.

al-Ihsid bezieht ein Lager in Munja und sendet an Ibn Kaigalag sein4) Einsetzungsschreiben vom Chalifen al-Rädi.

Ibn Kaigalag schließt mit alIhsid Frieden und übergibt ihm Abü Bakr Muh's Sohn als Friedenspfand. Al-Ihsid zieht Mittwoch, 23 Ramadan 323 in Fustät ein. Die Magribiner unter Habasi ziehen ab.

Wie man sieht, besteht der Hauptunterschied der beiden Berichte darin, daß bei Ibn Sa'id die Kämpfe um al- Gazira sehr stark in den Vordergrund treten, während alles andere mit wenigen Worten abgetan wird. — Über die Kämpfe um al- Gazira gehen die Nachrichten der beiden Quellen stark auseinander. Vor allem wird das Datum der zweiten Eroberung al- Gazlra's von Ibn Sa'id erheblich früher als von al-Kindi angesetzt. Ferner, und dies ist für uns besonders wichtig, hat nach dem Bericht des Ibn Sa'id Abü Bakr Muhammad einen sehr großen Anteil an den Operationen um al-Gazira genommen, er ist die treibende K r a f t der Ägypter, während Ahmad b. Kaigalag nur widerwillig mitmacht; denn er war über die Macht der Mädarä'ijjün mißgestimmt 5 ). Er wollte den Frieden und hat daher, ohne Widerstand zu versuchen, sich mit al-Ihsid geeinigt. 9. Abü Bakr Muhammad hielt sich nach dem Einzüge al-lhsld's in Fustät verborgen und blieb unbehelligt, bis Ibn al-Furät nach Ägypten Siehe S. 104, Anm. 1. ) Der Ihsld h a t also wohl inzwischen den Habasi zurückgedrängt; cf. p. 100. 3 ) Die Gründe f ü r das Verhalten des I b n Kaigalag cf. oben p. 98/99. 4 ) cf. oben p. 101. ä ) I b n Sa'id 12, 14—16; Abu>l-Mahäsin I I 261, 5/6. 2

106



kam. Das Eintreffen seines erbitterten Gegners 1 ) brachte für ihn eine wichtige Wendung. Über diese Vorgänge besitzen wir die Berichte der beiden Teile der biographischen Gruppe der ägyptischen Lokaltradition, d. h. die Berichte Ibn Züläq's über ein und dasselbe Ereignis in zwei verschiedenen Fassungen, in der Ihsid-Biographie und dem Kitäb slrat al-Mädarffijjin2). Ich werde die beiden Berichte in ihrer zeitlichen Folge zusammenstellen und in den Anmerkungen auf die Herkunft der einzelnen Angaben aus einer der beiden Fassungen hinweisen. Nach seiner Ankunft suchte Ibn al-Furät 3 ) den Aufenthaltsort Abü Bakr Mummad's zu erforschen, den al-Ihsid wohl kannte, aber nicht angegeben hatte 4 ). Von dritter Seite wurde er ihm gezeigt 5 ) : es war das Haus des Ishäq b. Nusair al-'Ibädi, des Sekretärs des Abu'l-Öais 6 ). Darauf ritten al-Ihsid und Ibn al-Furät hin, umzingelten das Haus und nahmen Abü Bakr Muhammad gefangen 7 ). Ibn al-Furät ritt darauf fort nach seiner Wohnung — er war bei Ibn al-Gassäs abgestiegen 8 ) — während al-Ihsid wartete, bis der Mädarä'i herausgebracht wurde und ihn sodann zu Ibn al-Furät schaffen ließ. Im Hause Ibn al-Furät's war unterdessen ein Sitz bereitet worden, auf dem er selbst und al-Ihsid Platz genommen hatten. Als man Abü Bakr Muhammad hereinbrachte, setzte er sich zu al-Ihsid 9 ); darauf begann folgende Unterredung 1 0 ): Ibn al-Furät: Wie geht es dir, o Abü Bakr? — al-Mädarä'i: Danke ergebenst, Alläh stärke den Wezir. — Ibn al-Furät: Was soll dieses Mißtrauen und diese Versteckerei 1 Du weißt doch, daß die Zeit der Pilgerfahrt herangekommen ist, und wir Geld zur Ausrüstung der Pilger brauchen 11 ). — al-Mädarä'i: So bemühe (du) dich J

) cf. oben p. 101. ) cf. oben p. 6 f. 3 ) Ibn Sa'Id 14, 14/15; al-Muqaffä 123, 12/13; al-Hitat H I 253, 19/20. 4 ) Ibn Sa'Id 16, 2. 5 ) al-Muqaffä 123, 13. 6 ) Ibn Sa'Id 14, 15/16; al-'Ibädl ist wohl mit dem bei Abu'l-Mahäsin I I 158, 16/17 genannten identisch. ') Die Gefangennahme erfolgte im Sawwäl oder Du'l-qa'da 323; al-Muqaffä 123, 13/14; Ibn Sa'Id 14, 16/17. 8 ) I b n Sa'Id 14, 13/14. 9 ) Ibn Sa'Id 14, 17—20. Zum Benehmen Abü Bakr Muhammad's in dieser Unterredung; cf. Hiläl as-Säbi 90, 16f. die Art, wie sich Ibn al-Furät 306 benimmt. 10 ) al-Muqaffä 123, 14—19; al-Hitat I I I 253, 20—24; Ibn Sa'Id 14, 20—24. n ) Dies fehlt al-Hitat I I I 253, 21/22. 2



107



darum. Wenn es mir überlassen werden soll, ich habe 15000 Dinare 1 ). — Ibn al-Furät: Was sind 15000 Dinare? — al-Mädarä'i: Ich besitze nur dies. — Ibn al-Furät: Damit wagtest du, gegen den Sultan — er meinte al-Ihsid — zufelde zu ziehen und das Land gegen seinen Einmarsch zu verteidigen! Darauf rief er 2 ): 0 Sädin 3 ), nimm ihn! Dieser nun hieß ihn aufstehen und führte ihn in ein Gewahrsam. al-Ihsid aber ging fort und ließ Abü Bakr Muhammad bei Ibn al-Furät 4 ). al-Maqrizi hat überliefert 5 ), wie sich der Mädarä'I nach dieser Unterredung benahm: Er fastete gerade, und verharrte den Tag über im Fasten, aß und trank nichts, sondern rezitierte nur den Koran und verrichtete die saläh. So brachte er auch die Nacht zu. Am nächsten Morgen fastete er weiter und auch nach Sonnenuntergang enthielt er sich des Essens. Schließlich erfuhr er, daß der Wezir Ibn al-Furät in der vergangenen Nacht nichts genossen, sondern gesagt hätte: ich esse sicher nicht bis daß Muhammad b. 'Ali ißt. Seit dieser Zeit aß und trank er wieder. — Diese Art, nach einer Untersuchung in Hungerstreik zu treten, war nicht ganz ungewöhnlich, auffallend die Antwort des untersuchenden Ibn al-Furät 6 ). — Der weitere Gang der Untersuchung nach Ibn Sa'id 7 ): Al-Ihsid ließ den nach Ihmim verbannten Muhammad b. Takln kommen 8 ), damit er sich an Abü Bakr Muhammad räche; doch dieser lehnte den Vorschlag ab. Darauf wandte sich I b n al-Furät 9 ) an einen gewissen Abu'l-Qäsim al-Husain b. 'AI! ar-Raqqi 10 ). Dieser hatte unter der Regierung des Takln nach der Finanzdirektion gestrebt, war aber von Takln dem Mädarä'i zu Gefallen gefangen gesetzt worden. Später aber hatte er sich mit Abü Bakr Muhammad versöhnt, war danach nach Syrien gegangen und im Gefolge Ibn al-Furät's nach Ägypten zurückgekehrt. Als ihm aufgetragen wurde, Abü Bakr Muhammad zu verhören, ließ er sich einen Sitz im Regierungshause 11 ) bereiten !) Ibn Sa'id 14, 20: 5000 Dinare. 2

) So nach al-Muqaffä;

Ibn Sa'id 14, 23/24 dagegen: OJjl cJl

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. . . . ««.Uli- «ic j >_«.,.. Jl ijilaLJI jja 3

) Ein Diener Ibn al-Furät's; Ibn Sa'id 14, 22; cf. unten p. 114. ) Ibn Sa'id 14, 24. 5 ) al-Muqaffä 123, 19—22; al-Hitat I I I 253, 24—28. 6 ) Ibn al-Atir V I I I 112, 11—14: Hungerstreik des Wezirs Ibn al-Furät im Jahr 311. s ') Ibn Sa'id 14, 24—26. ) of. oben p. 101. ») Ibn Sa'id 15, 1—13. 10 ) Abu'I-Qäsim al-Husain b. 'Ali ar-Raqqi sonst unbekannt. 11) SjUVl j b Ibn Sa'id 15, 7 cf. al-Hitat IV 42, 21—43, 7; E I I 852a u. 853b. 4



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und sodann den Mädarä'i in wollener Jacke, barhaupt und barfuß vor sich bringen. Als dieser seinen Richter erkannte, bat er, die religiöse Waschung vollziehen zu dürfen, worauf man ihn ins Freie führte. Hier schrieb er einen Brief an al-Ihsid, in dem er ihn seine Lage wissen ließ, und ihm für seine Rettung 50000 Dinare bot. Darauf sandte al-Ihsid sofort seinen Sklaven Badr al-Kabir, ließ Abü Bakr Muhammad holen und erreichte von Ibn al-Furät, daß man den Mädarä'i ehrenvoll behandele, mit ihm abrechne und von ihm [nur] nehme, wozu er verpflichtet sei. — Mit der Feststellung des zu enteignenden Vermögens setzen wieder die Vitenal-Maqrizi'sein 1 ), denen sich eine Notiz ad-Dahabi's 2 ) anschließt. Abü Bakr Muhammad wurden 1000000 Dinare in bar samt all seinen syrischen und ägyptischen Besitzungen genommen 3 ), deren Ertrag 400000 Dinare jährlich war 4 ), und deren Wert Abü Bakr Muhammad nach al-MaqrizI5) mit 2 000000 Dinaren angab 6 ). — Die Konfiskation wurde mit großer Genauigkeit durchgeführt, wobei al-Ihsid seine früher erworbenen Kenntnisse über die Besitzverhältnisse der Kinder des Abü Bakr gut zustatten kamen 7 ). Auch die Söhne und das Gefolge Abü Bakr Muhammad's wurden mit einer musadara belegt, nur seine Favoritin schonte al-Ihsid 8 ). Zur Bezahlung der ihm auferlegten Strafe verwandte, so berichten die Hitaf), der Mädarä'i den bei ihm seit der Ermordung seines Vaters liegenden Schatz der Tülüniden, den Humäräwaih dem Hasan b. Abi'l-Muhägir enteignet hatte. — Von Ibn Sa'id wird noch überliefert 10 ), daß al-Ihsid dem Abü Bakr Muhammad einen Brief schrieb, in dem er ihm vorwarf, daß der Mädarä'i an allem selbst schuld sei, und daß al-Ihsid ihm seinen Schutz vor Ibn al-Furät nach der Eroberung gegen eine angemessene Gabe angeboten habe. Doch diese sei nicht erfolgt. Auf den letzten Vorwurf konnte Abü Bakr Muhammad erwidern, daß er für al-Ihsid und dessen Sekretär Geld geschickt habe, das aber durch die Schuld des Sekretärs nicht in die Hände des Herrschers gelangt sei; dies bestätigt auch al-Maqrizi 11 ). !) al-Muqaffä 123, 22/23; al-Hitat I I I 253, 28/29. ) ad-Dahabt 127, 24. 3 ) I b n Sa'Id 15, 13/14: nicht alle ägyptischen Güter. 4 ) I b n Sa'Id 15, 14; al-Muqaffä 127, 13/14; al-Hitat I I I 253, 2. 5 ) al-Muqaffä 126, 2 — 8 ; al-Hitat I I 132, 19—25. 6 ) Über die Größe der Güter A b ü Z u n b ü r ' s u n d Abü B a k r M u h a m m a d ' s cf. oben p. 75. 7 8 ) I b n Sa'Id 8, 18—21; cf. oben p. 85/86. ) I b n Sa'id 15, 14—21. ») al-Hitat I I 130, 17—131, 4; cf. oben p . 37. 10 ) I b n Sa'Id 15, 23—16, 8; cf. oben p. 102. ") al-Hitat I 160, 1 3 - 18. 2



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10. Ibn al-Furät widmete sich noch bis zum 1. Gumädä I I . 324 unter anderem der Erforschung der Güter der Mädarä'ijjün, dann nahm er Abu Bakr Muhammad als Gefangenen mit sich nach Syrien 1 ). Im Sa'bän des gleichen Jahres berichtete al-Ihsid nach Bagdad über sein und Ibn al-Furät's Vorgehen gegen den Mädarä'I, worauf er vom Chalifen ein Ehrenkleid und anderes erhielt 2 ). — Am 25. Muharram 327 kehrte Ibn al-Furät mit Abü Bakr Muhammad nach Ägypten zurück, um schon am 8. Rabl' I wiederum Fustät mit seinem Gefangenen zu verlassen. I n ar-Ramla starb Ibn al-Furät am 8. Gumädä I 32 7 3 ); drei Jahre, acht Monate war Abü Bakr Muhammad gefangen bei al-Furät gewesen 4 ); jetzt nach dem Tode des Wezirs ließ al-Ihsid, nachdem er die Leiche Ibn al-Furät's eingeholt hatte, auch den Mädarä'I nach Ägypten kommen 5 ). — Für das folgende besteht zwischen al-Maqrlzi und Ibn Sa'Id eine Differenz. al-Maqrlzi berichtet"), AlIhsid ließ den Abü Bakr Muhammad im Gumädä 327 frei, betraute ihn wieder mit den Staatsgeschäften und verlieh seinem Sohn alHusainb. Muhammad ein Ehrenkleid, da Abü Bakr Muhammad a n d e r durrä'a festhielt. Gefolgt von seinem Sohne mit der Ehrenkleidung, ging der Mädarä'I zu seiner Wohnung, und alle Geschäfte wurden ihm zurückgegeben. Als sich al-Ihsid im Muharram 328 zur Bekämpfung des Ibn Rä'iq 7 ) nach Syrien wandte, und er seinen Bruder al-Hasan b. Tugg zu seinem Stellvertreter gemacht hatte, blieb Muhammad b. 'All bei ihm (in Ägypten). — Dagegen behauptet Ibn SacId8), daß M Ibn Sa'Id 16, 8—10. 2

) Ibn Sa'Id 17, 25 -27; ¿f\ Schreibfehler für I. ) al-Muqaffä 123, 23—25; al-Hitatm 253, 29—254,1 ;Ibn Sa'Id 164,13/14; diese Angaben ohne Nennung der Daten der einzelnen Reisen Ibn al-Furät's; Ibn Sa'Id 18, 8/9 berichtet über eine Rückkehr Ibn al-Furät's nach Ägypten auch ohne genaues Datum. — Dagegen gibt al-Kindi 288, 11—15 die genauen Zeitpunkte der einzelnen Reisen, die sich mit Ibn Chall. Nr. 498 = V 97, 11—18 sehr gut vereinigen lassen und wozu Abu'l-Mahäsin I I 281, 5—7 paßt. Danach zog Ibn al-Furät am 1. Gumädä I I 324 von Fustät weg (al-Kindi) und war am 13. Sa'bän 325 in Halab, wo er die Ernennung zum Wezir erhielt; darauf zog er nach Bagdäd, wo er am 6. Sawwäl 325 eintraf. Am 13. Rabl* I 326 begegnen wir ihm wieder in Syrien (Ibn Chall.), am 25. Muharram 327 in Ägypten, das er am 8. Rabl' I 327 wieder verläßt (al-Kindi). Nach diesen Angaben sehe ich keine Möglichkeit, die von K. T A L L Q V I S T vorgeschlagene Chronologie zu halten, cf. Ibn Sa'Id.-K. T A L L Q V I S T 40 u. 41 Anm. 6. 3

4

) Ibn Sa'Id 2 4 , 1 4 / 1 5 ; diese Angabe stimmt ganz genau, da die Gefangennahme Abü Bakr Muhammad's frühestens im Sawwäl, wahrscheinlich erst im Du'L-qa'da 3 2 3 erfolgte, gegen Ibn Sa'id-K. T A L L Q V I S T 4 2 Anm. 3 ; al-Muqaffä 123, 24 ungenau: 5 Jahre. 5 6 ) Ibn Sa'id 24, 14. ) al-Muqaffä 123, 25—124, 1. 7 8 ) Ibn Sa'Id-K. T A L L Q V I S T 43. ) Ibn Sa'Id 25, 20—25.



110



Abu B a k r M u h a m m a d erst im R a g a b 328 freigelassen u n d ihm die von al-Maqrizi erwähnten E h r e n verliehen wurden. D a wir keine weiteren Nachrichten über diese Vorgänge haben, ist eine Lösung des Widerspruchs k a u m möglich; denn einer zweimaligen E h r u n g des Abu B a k r M u h a m m a d steht der erste Satz des I b n Sa'id-Berichtes entgegen: E r ließ M u h a m m a d b. 'Ali frei — u n d zwar erst im J a h r e 328. Vorher ist also eine E h r u n g des Mädarä'I k a u m möglich. Eine Klärung würde sich n u r ergeben, wenn m a n a n n i m m t , d a ß der MuqaffäBericht fälschlich die E h r u n g vor den I b n Rä'iq-Feldzug gesetzt h a t u n d die R a n d b e m e r k u n g „im G u m ä d ä 327" sich auf I b n al-Furät's Tod bezöge. D a n n würde die Übereinstimmung m i t I b n Sa'id erreicht sein, der auch überliefert, daß Abü B a k r M u h a m m a d nach dem Tode I b n a l - F u r ä t ' s nach Ägypten k a m ; es wäre in dem Muqaffäalso zu ä n d e r n : M u h a m m a d b. 'Alikehrte n a c h Ä g y p t e n zurück, blieb dort während des I b n Rä'iq-Feldzuges, danach ehrte ihn al-Ihsid. F ü r die nächsten drei J a h r e ist I b n Sa'Id unsere einzige Quelle: W ä h r e n d des zweiten Feldzuges al-Ihsid's gegen I b n Rä'iq 1 ) war Abü Bakr M u h a m m a d in Ägypten als Stellvertreter des Herrschers zusammen m i t dem eben genannten Bruder des Ihsid Abu'l-Muzaffar 2 ). I n dieser Stellung erwarb sich der Mädarä'i dadurch ein Verdienst, daß er zusammen m i t Abul-Muzaffar die U n r u h e n im Lande, die auf eine beunruhigende Nachricht vom Kriegsschauplatz hin ausgebrochen waren 3 ), beschwichtigte 4 ). — Bei der R ü c k k e h r al-Ihsid's von diesem Feldzug Anfang 3295) ereignete sich ein Vorfall, der f ü r Abü Bakr M u h a m m a d ungünstige Folgen hatte 6 ). Bis in die Nähe von M u n j a waren die Ägypter al-Ihsid entgegengeritten; als dieser sie sah, sprach er zu al-Husain b. M u h a m m a d al-Mädarä'i: „ I c h sehe Weißgekleidete, die herangekommen sind, und ich glaube den Schaich d a r u n t e r — er meinte Abü B a k r M u h a m m a d b. 'Ali —; geh zu ihm, o Abü 'Ali, u n d spute dich". al-Husain erzählte: „ I c h wußte, was er dachte, u n d eilte daher zu meinem Vater, bot ihm den salüm und sagte zu i h m : Der Ihsld hier ist schon n a h e u n d h a t dich gesehen. Deshalb steige ihm zu Gefallen vom Pferde. E r aber schrie mich an u n d sagte: Geh weg! Bei Gott, ich tue das nicht! U n d ich f a n d kein 1

) Über den zweiten Feldzug des Ihsld gegen I b n Rä'iq cf. I b n Sa'Id47—49. 2 ) I b n Sa'Id 29, 5/6; 38, 27/28. 3 ) Die Nachrieht der anfänglichen Niederlage des Ihsld bei al-'Arls im R a m a d a n 3 2 8 of. I b n Sa'Id-K. T A L L Q V I S T p. 4 7 . 4 ) I b n Sa'id 28, 7—10. 5 ) al-Kindi 290, 12/13; al-Hitat I I 128, 8/9. 6 ) I b n Sa'Id 38, 26—39, 9~ K.

TALLQVIST



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Mittel, ihn umzustimmen. — Dann kam al-Ihsid heran, und Muhammad b. 'All bewillkommnete ihn, stieg aber nicht vom Pferde. Er umarmte ihn, aber AbüBakr ärgerte sich über al-Ihsid. Und al-Ihsid rief: Bringt Abu Bakr, den Sekretär; er meinte seinen Sekretär Ihn Kilä und unterhielt sich mit diesem. Muhammad b. 'Ali blieb eine Zeitlang stehen, dann sagte er zu seinen Dienern: Bringt mich aus dem Gedränge! und ritt fort. Al-Ihsid sah ihn und sagte zu seinem Sohne: 0 Abü 'Ali, wohin geht der Schaich ? Er erwiderte: Aus Furcht vor dem Gedränge. Da sagte der Herrscher: Bringt ihn zurück! Und er war leutselig zu ihm und wußte, daß das Weggehn Muhammad b. 'Ali's ein Fehler war. Weiter erzählte er: Als man Muhammad b. 'Ali nahe legte, vom Pferde abzusteigen, erwiderte er: „Der Verlust des Besitzes wäre für mich leichter als dieses." Einige Zeit nach dem Einzug in Fustät veranstaltete Abü Bakr Muhammad für al-Ihsid und seine Truppen ein Fest in seinem Garten 1 ); nicht lange danach verhaftete der Herrscher ihn und seinen Sohn 2 ) — wohl wegen obigen Vorfalls. Mit dieser Verhaftung wird das gleiche Ereignis gemeint sein, das auch al-Maqrizi erwähnt, und das er ins J a h r 331 setzt. al-Ihsid hatte, so berichtet der Muqaffä3), vorher ein Haus für Abü Bakr Muhammad in Bereitschaft gesetzt, das er mit allem erdenklichen Komfort ausstattete, damit der Mädarä'i nicht auf ihn herabsehe. Auch Ibn Sa'id bemerkt 4 ): „Im Sa'bän 332 kam die Nachricht über Er (al-Ihsid) hatte aber den Muhammad b. 'Ali freigelassen und ihn in seine Wohnung entlassen Dann verhaftete er den Muhammad b. 'Ali (wieder) und brachte ihn in H a f t und legte 5 ihnen [dem Mädarä'i und anderen] eine Konfiskation auf" ). Im Ramadan 332 zog al-Ihsid 6 ) mit Abü Bakr Muhammad zum Chalifen al-Muttaqi 7 ). Bei dieser Gelegenheit lehnte der Mädarä'i es ab, den Herrscher der Gläubigen zu sehen, obgleich dieser nach ihm verlangte 8 ), und kehrte darauf mit al-Ihsid nach Ägypten zurück. 2 >) I b n Sa'id 20, 6—14. ) I b n Sa'id 39, 9/10. ) al-Muqaffä 124, 1 — 7 ; al-Hitat I I I 254, 3 — 7 7 ; cf. ferner al-Mas'üdi V I I I 68, 4 — 1 1 u n d 178, 5—9. 4 ) I b n Sa'id 40, 1/2. «) I b n Sa'id 40, 2/3. e ) a l - K i n d l 292, 6. ') al-Muttaqi wurde a m 20. R a b i ' I 329 Chalif; cf. G. WEIL, Gesch. der Chalifen I I 680 ff. 8 ) al-Muqaffä 124, 7 — 9 ; al-Hitat I I I 254, 7/8. I b n Sa'id 40, 17; die Zus a m m e n k u n f t war Mitte Muharram 333 cf. I b n Sa'id-K. TALLQVIST 52. N a c h der Version des I b n Sa'id h a t al-Muttaqi n a c h d e m Mädarä'i verlangt, aber al-Ihsid i h m dies abgeschlagen. 3



112



Wir hören bis zu dem am 22. Du'l-higga 344 in Damaskus erfolgten Tode al-Ihsid's nichts mehr über den Mädarä'I1). 11. Die letzten elf Lebensjahre Abü Bakr Muhammads hat am ausführlichsten al-Maqrizi in dem Muqaffä beschrieben, diese Angaben liegen der folgenden Darstellung zugrunde2). — Als die Kunde vom Tode al-Ihsid's nach Ägypten kam — es war dies nach Ibn Sa'Id im Muharram 335 — versammelten sich die Großen im dar al-imära, aber sie trennten sich ohne Beschluß. Am nächsten Tag, Donnerstag, 5. Muharram3), versammelten sie sich zum zweiten Mal, ließen Abü Bakr Muhammad kommen und frugen ihn um Rat. Er antwortete darauf: „Hier braucht es keine Beratung; al-Ihsid ist nicht gestorben, ehe nicht für seinen Sohn Abu'l-Qäsim Ünügur die Nachfolge garantiert ist4). Hat nicht al-Muttaq! lilläh den Emir Abu']-Qäsim zum Nachfolger seines Vaters ernannt und ihn mit seiner Kunja angeredet5) ? Auch der Emir Abü Bakr Muhammad b. T u g g al-Ihsid — Allah erbarme sich seiner — hat ihn zu seinem Nachfolger bestimmt, und ebenso hat ihn der Herrscher der Gläubigen al-Mustakfi billäh zum Stellvertreter (seines Vaters) ernannt 5 )." Doch die Worte des Muhammad b. c Ali al-Mädarä'I mißfielen der Versammlung, und man wies auf die Jugend des Thronfolgers hin, der erst 15 Jahre alt war. Allein Muhammad b. 'Ali ließ dieses Argument nicht gelten, sondern fuhr fort: „Trotzdem ist dies nach meiner Meinung die richtige Entscheidung. Ich habe auch Härün b. Abi'l-Gais b. Ahmad b. Tülün, obwohl er noch jünger war, den Thron [seiner Väter] besteigen lassen und habe die Ohrringe aus seinen Ohren entfernt. Die Verhältnisse des Landes aber sind geordnet, und seine Regierungsdauer ist lang gewesen, und ich habe für ihn erworben, was sein Vater besessen hatte, von ar-Raqqa bis Barqa. Der Emir Abu'l-Qäsim muß notwendigerweise zum Emir ernannt werdten im Andenken an seinen Vater. Sein Stellvertreter aber soll sein Oheim Abu'l-Muzaffar sein." Abü Bakr Muhammad schloß mit der Mahnung: „Beeilt Euch; denn es gibt in der Angelegenheit keine Zeit (zumÜberlegen), und lockt nicht Feinde auf euch und das Reich; denn schon ist euch zu Ohren gekommen, was sich in Syrien ereignet hat 6 )." — Die Mutter Abu'l-QäsimÜnügür's aber hörte zu, und seine

2)

al-Muqaffä 124,9/10; al-Kindi 293, 9/10; al-HitatII I b n Sa'id 45, 4—15; al-Muqaffä 124, 10—21.

4)

128, 21 u. I I I 254, 8.

I b n Sa'id 45, 10/11 fehlt in dem Muqaffä. Über das Anreden mit der K u n j a cf. J. GOLDZIHER, Muhammedanische Studien I 267/268. 5)

6)

Ibn

Sa'id-K.

TALLQVIST

58.



113



Worte gefielen ihr und dem ganzen Gefolge. Daher schickte sie zu ihm: „Sei du der Reichsverweser". Als er sich weigerte, zwangen sie ihn dazu, worauf er sagte: „Unter der Bedingung, daß ich den tailasän nicht auszuziehen brauche; vielmehr soll mein Sohn Abü 'Ali — d. h. al-Husain b. Muhammad — Wezir werden, und ich will der Reichs verweser sein". Und sie willfahrten ihm in diesem 1 ). Abü Bakr Muhammad begab sich, gefolgt von den Großen, in sein Haus. Dann verwaltete er die Staatsgeschäfte und schrieb an Käfür nach Syrien, was er getan hatte, worauf die Antwort mit seinem Dank zurückkam. Seitdem pflegte Abu'l-Fadl Ga'far b. al-Fadl b. al-Furät 2 ) mit ihm zu reiten, ihn in sein Haus und am Freitag in die Moschee zu geleiten. — Käfür 3 ) kam mit dem Heere, das mit al-Ihsid in Damaskus gewesen war, nach Ägypten 4 ), und Abü Bakr Muhammad leitete auch weiterhin die Regierung bis Käfür mit dem Heere von Ägypten zur Bekämpfung des Saifaddaula Abu'l Hasan 'Ali b. Hamdän 5 ) auszog, während ihn Abü 'Ali al-Husain b. Muhammad al-Mädarä'I begleitete. Sein Vater Muhammad b. 'Ali blieb mit Ünügür in Ägypten 6 ). — Ibn Sa'Id fügt noch hinzu 7 ), daß am Freitag, 13. Muharram 8 ), Ünügür mit großem Gefolge zur Moschee ritt, hinter ihm sein Wezir Abü Bakr Muhammad b. cAlI al-Mädarä'T, und al-Kindl sagt 9 ), daß am 2. Safar 335 dem Abü 'Ali al-Husain b. Muhammad b. 'Ali al-Mädarä'i ein Ehrenkleid verliehen wurde. 12. Den bei weitem ausführlichsten Bericht über den Aufstand des Galbün und den damit zusammenhängenden Sturz Abü Bakr 1 ) Abü Muzaffar setzte den Finanzdirektor M u h a m m a d b. 'All b. Muqätll gefangen. al-Mugaffä 124, 21/22; zur Verbesserung von Wezir in Finanzdirektor cf. I b n Sa'Id-K. TALLQVIST 70 Anm. 6. al-Kindi 294, 4/5; al-Hitat I I 128, 22/23; Abu'l-Mahäsin I I 316, 1/2; diese Angaben sind, wie mir scheint, nach al-Muqaffä zu verbessern. 2 ) Über Abu'L-Fadl Ö a ' f a r cf. I b n Sa'Id-K. TALLQVIST 93; cf. zu seiner V e r w a n d t s c h a f t m i t den schon behandelten B a n ü a l - F u r ä t p. 102 Anm. 2; I b n

C h a l l . 132, 4 6 — 4 9 . 3

) Über K ä f ü r cf. I b n Sa'Id-K. TALLQVIST 78—86. ) dies war am 1. Safar 335, cf. al-Kindl 294, 9; al-Hitat I I 128, 23/24; Abu'l-Mahäsin I I 316, 3—5. 5 ) Über die K ä m p f e m i t Saifaddaula cf. I b n Sa'ID-K. TALLQVIST 54—57 u. 71. Der Auszug des Heeres erfolgte a m Dienstag, d e m 21. R a b r I 335, cf. alKindl 294, 12—14; sein A u f e n t h a l t in Ä g y p t e n d a u e r t e 1 Monat und 21 Tage, cf. Abu'l-Mahäsin I I 316, 5—8. 6 ) al-Muqaffä 124, 22—27; al-Hitat I I I 254, 9—10. ') I b n Sa'Id 45, 20—22. 8 ) Das D a t u m nach al-Kindl 294, 5/6. 9 ) al-Kindl 294, 9—10. 4



114

-

Muhammad's gibt al-Maqrizi in dem Muqaffä. Nach seinen Angaben verlief die Rebellion folgendermaßen 1 ): „Danach kam Abü Nasr Galbün b. Sa c id al-Magribi, der sich in Oberägypten erhoben hatte nach Fustät, und Ünügür wurde samt seinem Gefolge, bei dem sich Muhammad b. 'All befand, von ihm in die Flucht geschlagen. Die Anhänger des Galbün aber verfolgten sie, holten den Muhammad b. 'Ali ein, denn er war von seinem Maultier gefallen, und brachten ihn zu Galbün. Er aber behandelte ihn freundlich, ließ ihn an seine Seite sitzen und befahl ihm, in sein Haus wegzugehen und sich am Morgen an die Verwaltung der Regierung zu machen. Darauf ging Abü Bakr Muhammad fort, kam am Morgen, gefolgt von einem großen Heere mit den Pförtnern und Begleitern zu ihm und setzte sich dann in die där al-imära als Galbün schon inzwischen zu seinem Heere am Stadttor hinausgegangen war. Ohne daß Muhammad b. 'Ali es bemerkt hatte, war Ünügür bereits in der dritten Stunde in die där al-imära zurückgekehrt. Als dieser ihn sah, befahl er ihn zu schlagen; er wurde schrecklich geschlagen, und es hätte ihn das Leben gekostet, wenn nicht Allah es gefügt hätte, daß Mungih, der Diener, ihm zu Hilfe gekommen wäre, so daß er (der Diener) sich über ihn warf, ihn an seinem Fuß ins bait al-mä5 schleppte und ihn einschloß. Über sein Haus aber fiel man her und plünderte es und die übrigen Häuser seiner Familie und seiner Leute. Es war ein schrecklicher Tag. Ünügür ernannte anstelle von ihm den Abu'l-Fadl ö a ' f a r b. al-Fadl b. al-Furät zum Wezir. Dies alles geschah am Mittwoch, 7. Du'l-qa'da 335. Auch seinen Sohn al-Husain in Syrien verhaftete er." Weitere eingehende Berichte über diesen Aufstand fehlen, kurze Notizen bieten noch al-Kindi, al-Maqrizi in den Hitat und Abu'lMahäsin b. Tagribirdi. Dabei enthalten die Hitat2) nur die Angaben des Muqaffä in stark verkürzter Form; sie scheiden daher aus. — Al-Kindi überliefert 3 ), Montag, 30. Gumädä I I 335, zog Sädin, der Klient al-Fadl b. ö a ' f a r b. al-Furät's 4 ), von den Kaufleuten gegen Galbün, den wall al-Tj,arb von Usmünain 6 ), zu Hilfe gerufen, gegen ihn aus. Aber Galbün besiegte ihn. Als Sädin nach seiner Niederlage al-Muqaffä und

K . TALLQVIST QVIST

72; 2 3

124, 27—125, 8; F.

ich gebe dieser Darstellung gegen den Vorzug. cf. Ibn S a ' i d - K . T A L L Statthalter IV 3 9 .

WÜSTENFELD

F. WÜSTENFELD,

) al-Hitat III 254, 10/11.

) al-Kindi 295, 4—7 u. 13—296, 4. ) al-Kindi 289, 16; cf. oben p. 106. 5 ) Usmünain Ort in Oberägypten in der Nähe von Sujüt; cf. al-KindiKarte D 2 ; al-Istahrl I 53, 7. 4

115



nach Fustät zurückgekehrt war, schickte man ein großes Heer gegen Galbün, das aber geworfen wurde. Dieser drang darauf, nachdem er einen letzten Widerstand der jungen Mannschaft gebrochen hatte, in Fustät ein und ließ sich im där al-imära nieder. Dann machte die junge Mannschaft und das Heer einen neuen Angriff, worauf Galbün nach as-Sarqija 1 ) ging, wo es zu einer heftigen Schlacht kam, in der Galbün getötet wurde; sein Kopf wurde am 25. Du'l-higga 336 in der mvsallä aufgestellt. — Nach Abu'l-Mahäsin b. Tagribirdi 2 ) war Ünügür in Syrien, als sich Galbün, der Gouverneur des Rif 3 ), erhob und in Ägypten die Oberhand gewann. Als Ünügür kam, floh Galbün; aber Abü Muzaffar al-Hasan b. Tugg, der Bruder des Ihsid, verfolgte, besiegte und tötete ihn. Darauf machte Ünügür den Abu'l-Qäsim Öa'far b. al-Fadl b. al-Furät zum Wezir. Wie man daraus sieht, behandelt nur der Muqafjä die Rolle Abü Bakr Muhammad's in dem Aufstand; der Bericht des Kindl läßt sich in großen Zügen mit dem des Muqaffä vereinen, während Abu'lMahäsin b. Tagribirdi 4 ), dessen Auffassung in diesem Punkt auf Ibn al-Atlr 5 ) beruht, das Ganze völlig anders darstellt. So war nach seiner Meinung Ünügür nicht in Ägypten, obgleich nichts von seinem Auszug daraus berichtet wird. Mir scheint, daß man dem Bericht al-Kindi = al-Maqrlzi mehr vertrauen muß als Abu'l-Mahäsin b. Tagribirdi. — Auf eine Ungenauigkeit al-Maqrizi's ist noch hinzuweisen: Mittwoch war nicht der 7. sondern der 9. resp. der 10. Du'l-qa'da 6 ). Der Nachfolger Abü Bakr Muhammad's nach diesem letzten Sturze war wieder ein Furätide 7 ), und die Vermutung hegt nahe, ist aber nicht quellenmäßig zu belegen, daß Ibn al-Furät der Urheber des Mißtrauens Ünügür's und der Absetzung des Mädarä'i war, will man nicht bloßen Zufall in der Person des Nachfolgers sehen. — Daß der Verdacht gegen Abü Bakr Muhammad und seine Mißhandlung ungerechtfertigt war, scheint das Verhalten Käfür's nach seiner Rückkehr nach Ägypten zu zeigen, worüber al-Maqr!z! berichtet 8 ): Als Käfür 336 aus Syrien angelangt und die Regierung übernommen hatte, gab er ) as-Sarqija ein Dorf in Oberägypten, al-Kindi 643, 6 3. ) Abu'l-Mahäsin I I 317, 8—12 u. 374, 2. 3 ) Zu as-Rif = ar-Rif bi-Misr, cf. al-Istahri I 49, 15 u. 51, 7 u. 53, 1 u. 5 4 , 1 2 ; R. DOZY I 575 b. 4 ) Ibn Sa'ld-K. TALLQVIST 72; F . WÜSTENFELD, Statthalter IV 39. s ) Ibn al-Atir V I I I 343, 8—344, 3. 6) al-Muqaffä 125, 7. ') Über diesen cf. Ibn Sa'Id-K. TALLQVIST 93, ferner E I I I 401b (Ibn al-Furät Nr. 4), wo weitere Literatur cf. p. 102 Anm. 2. 8) al-Muqaffä 125, 8—10; al-Hitat I I I 254, 12—13. 1

2



116



Abü Bakr Muhammad frei, ließ ihn geehrt in sein Haus zurückbringen und erstattete ihm seine Güter, die noch übrig waren, und die seines Sohnes zurück (im Sa'bän 336). — Die letzten Jahre lebte Abü Bakr Muhammad zurückgezogen. 340 starb die umm walad, die schon öfter genannte Sitt an-Näs 1 ), wozu ihm Käfür u n d Ü n ü g ü r kondolierten 2 ). Von diesem Jahre bis 345 machte er noch 5 Pilgerfahrten, so daß er es auf 27 im Leben brachte 3 ). 345 erkrankte er tödlich; dabei besuchte ihn Käfür täglich dreimal, bis er in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 11. Sawwäl 345 starb 4 ). Den Bericht über Abü Bakr Muhammad's letzte Nacht aus dem Munde seines Sohnes hat uns Ibn Sa'id erhalten 5 ): ,,Als die Nacht von Donnerstag auf Freitag, es war die Nacht seines Todes, herangekommen war, so berichtet Abü 'Ali, bat er, daß man seine Kleider wechsle, was auch geschah. Dann forderte er Wasser und vollzog damit die Gebetswaschung, worauf er einen der anwesenden Koranleser aufforderte, mit ihm die salat almagrib und die salät al-'Isä' zu verrichten. Man folgte seinem Wunsche. Weiter erzählt al-Husain: Ich frug ihn: Wie fühlst du dich? — Schwach, war seine Antwort. Ich bot ihm darauf Hühnerbrühe an, doch er wies sie zurück: 0 mein Herr, o Abü 'Ali, ich sage dir ja, ich bin zu schwach, und du erwiderst, soll ich dir Hühnerbrühe bringen! -— Als ich darauf notwendigerweise das Zimmer verließ, kam mir ein Diener nach mit der Meldung: geh zu ihm! Ich ging zu ihm; doch als ich das Zimmer betrat, war der Tod schon eingetreten." Begraben wurde Abü Bakr Muhammad zuerst in seinem Hause, dann auf dem Begräbnisplatz 6 ); bei seinem Begräbnis waren Käfür und Ünügür anwesend 7 ). Mit Abü Bakr Muhammad ist der letzte bedeutende Vertreter seiner Familie ins Grab gesunken; seine Söhne haben es nicht mehr zu Einfluß gebracht. !) al-Muqaffä 125, 10. ) al-Hitat I I I 254, 13/14. 3 ) al-Muqaffä 125, 10/11; al-Hitat I I I 253, 3; cf. oben p. 87. 4 ) al-Muqaffä 125, 11—13; al-Hitat, I I I 254, 15; I b n Sa'id 162, 2/3; Abu'l-Mahäsin I I 344, 5/6; as-Sam'äni fol. 499v. 9; ad-Dahabi 128, 15. 5 ) I b n Sa'id 162, 9—14. 6 ) al-Muqaffä 125, 13; al-Hitat I I I 254, 15/16. 7 ) Ibn Sa'id 162, 20/21; ad-Dahabi 128, 1/2. 2

Edition der auf die Madarä'ijjün bezüglichen Teile von al-Maqrizi's al-Muqaffä und ad-Dahabi's Tarih al-isläm. Einleitung. I m folgenden sind zwei Stücke aus dem Muqaffä des Maqrlzl u n d ein kurzer Abschnitt von ad-Dahabi's Ta'rih al-isläm ediert, die in zwei Leidener Codices erhalten sind. al-Maqrizi's Muqaffä (C. B R O C K E L M A N N , GAL I I 38; F . W Ü S T E N FELD, Geschichtschreiber 482) ist ein auf 80 B ä n d e berechnetes Lexikon, von dem aber nach C. B R O C K E L M A N N n u r 16 B ä n d e ins Reine geschrieben wurden. H e r r Dr. VAN A R E N D O N K h a t t e die große F r e u n d lichkeit, mir die Teile des Werkes, die sich auf die Familie Mädarä'I beziehen u n d sich im Leidener Codex vorfanden (Nr. 1366a u n d b), herauszusuchen und photographieren zu lassen, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen aufrichtigsten D a n k a b s t a t t e n möchte. Die H a n d s c h r i f t des Muqaffä, sie ist ein Autograph, m a c h t schon äußerlich durch die vielen Nachträge a m R a n d , die in der folgenden Edition in r u n d e r K l a m m e r wiedergegeben sind, einen durchaus unvollendeten Eindruck. Daher erscheint mir C. B R O C K E L M A N N S oben zitierte Meinung, daß wir es hier m i t einer Reinschrift zu t u n h ä t t e n , mehr als zweifelhaft. Die Unfertigkeit wird auch durch eine Reihe stehengebliebener Versehen u n d übersehener Fehler bewiesen: 2b, Seite 6, 3 1 j U o erklärt, daß zuerst n u r

f ü r j l l o , was sich daraus geschrieben war, u n d

hinein-

verbessert ist, usw. Die Schrift scheint auf den ersten Blick g u t lesbar zu sein, aber sie setzt doch durch ihren stark kursiven Charakter u n d das Fehlen sehr vieler diakritischer P u n k t e dem Verständnis manche Schwierigkeit entgegen. So vor allem die Verbindung von J u n d j nach links m i t einem folgenden * oder s. E i n weiteres Charakteristikum der A r t al-Maqrizi's ist d a s F e h l e n des hamza, das er m a n c h m a l durch ein madda andeutet, o f t aber auch ganz wegläßt. Sollte hamza über ja" stehen, 9

Gottschalk.



118



so erhält dies trotzdem die diakritischen Punkte, z. B. fast stets für ¿JU, oder p. 121, 2 j U für

Manchmal fehlt aber auch

überhaupt jeder Hinweis auf hamza, so p. 124, 5 ¡Lj- für Äl^- . ,,Ad-Dahabi's Chronik (Leiden ed. 1721 fol. 243a u. b) ist ein Tabaqät-Werk. Der Autor gibt eine Übersicht über die Hauptereignisse je eines Dezenniums und läßt dann alphabetisch die Artikel über die in diesem Zeitraum Verstorbenen folgen." (Briefliche Mitteilung von Herrn Dr. V A N A R E N D O N K vom 7. VII. 1926.) Der Abschnitt über Abü Bakr Muhammad al-Mädarä'I setzt sich aus zwei Teilen zusammen, deren erster fast wörtlich mit den Angaben asSam'äni's im Kitäb al-ansäb fol. 499v. übereinstimmt, während der zweite ebenso wörtlich von I b n Sa'id (p. 162 arab.Text) abgeschrieben ist. Interessant ist er besonders wegen der Schreibung des Namens IhsTd mit dal (,\. *

; aber trotz dieses Zeugnisses habe ich die ein-

gebürgerte Schreibung beibehalten.

Abu 'Abdallah Muhammad b. Ahmad b. Ibrahim al-Mädarä'i al-Utrus. Vorbemerkung:

Die von a l - M a q n z i gesetzten Vokale sind durch ein hinter

dem betreffenden W o r t stehendes Ausrufungszeichen gekennzeichnet; z. B. Z. 1:

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Alle anderen Vokal- und Lesezeichen stammen vom Herausgeber.

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