Die verbale Klammer bei Notker: Untersuchungen zur Wortstellung in der Boethius-Übersetzung [Reprint 2018 ed.] 9783110862065, 9783110058413

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Die verbale Klammer bei Notker: Untersuchungen zur Wortstellung in der Boethius-Übersetzung [Reprint 2018 ed.]
 9783110862065, 9783110058413

Table of contents :
Inhalt
Literatur
1. Einleitung
2. Infinitiv Oder Partizip Perfekt Im Spannsatz
3. Infinitiv Oder Partizip Perfekt Im Kernsatz Und Im Stirnsatz
4. Der Acl Im Spannsatz
5. Der Acl Im Kernsatz Und Im Stirnsatz
6. 'Ze' + Gerundium
7. Saetze Mit Mehreren Nominalformen
8. Zusammenfassung
9. Anhang: Umfangreiche Stellennachweise
Register

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Ernst Bolli Die verbale Klammer bei Notker

Das Althochdeutsche von St. Gallen

Texte und Untersuchungen zur sprachlichen Uberlieferung St. Gallens vom 8. bis zum 12. Jahrhundert

Herausgegeben von

Stefan Sonderegger

4

w DE

G

Walter de Gruyter • Berlin • New York 1975

E r n s t Bolli

Die verbale Klammer bei Notker Untersuchungen zur Wortstellung in der Boethius-Übersetzung

w DE

G

Walter de Gruyter • Berlin • New York 1975

CIP-Kur^titelaufnähme der Deutseben Bibliothek

Bolli, Ernst Die verbale Klammer bei Notker: Untersuchungen 2. Wortstellung in d. Boethius-Übers. (Das Althochdeutsche von S[ank]t Gallen; 4) ISBN 3-11-005841-3

© Copyright 1975 by Walter de Gruyter Sc Co., vormals G . J. Göschen'sche Verlagshandlung — J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J. Trübner — Veit Äc Comp., Berlin 30. Printed in Germany — Alle Rechte des Nachdrucks, der photomechanischen Wiedergabe, der Herstellung von Photokopien — auch auszugsweise, vorbehalten. D r u c k : Rotaprintdruck Hildebrand, Berlin Bindearbeiten: Lüderitz & Bauer, Berlin

INHALT Literaturverzeichnis 1. 1.1. 1.2. 1.3. 1.3.1. 1.3.2.

EINLEITUNG Problem und Methode Verzeichnis der Abkürzungen Gliederung des Materials Die Nominalformen Die Stellung des finiten Verbs

2. 2.1. 2.2.

INFINITIV ODER PARTIZIP PERFEKT IM SPANNSATZ . Stellungsmöglichkeiten Die Stellung der Gruppe Nominalform + finites Verb Die Stellung der leichten Glieder Die Stellung der vollen Glieder Erklärungsversuche Poetische Eigenständigkeit Nachtrag Sonderstellung des Prädikats Didaktische Hervorhebung Entgegensetzung und Zuordnung Entgegensetzung in Erweiterungsgruppen . . . . Besondere Formen und Probleme . . . Das Problem der Reihenfolge von finitem Verb und Nominalform Grade des dienenden Charakters bei den finiten Verben Fälle mit Prädikativ neben Nominalform und Verb Fälle mit erweiterten Prädikatsteilen Die Stellungsmöglichkeiten bei Reihenfolge Verb-Nominalform Endstellung V-I Die Stellung V-I-X Die Stellung V-X-I und V-X-I-X Die Stellungen X-V-P, V-P-X, V-X-P(-X) . . . .

2.2.1. 2.2.2. 2.2.2.1. 2.2.2.2. 2.2.2.3. 2.2.2.4. 2.2.2.5. 2.2.2.6. 2.2.2.7. 2.2.2.8. 2.3. 2.3.1. 2.3.2. 2.3.3. 2.3.4. 2.3.4.1. 2.3.4.2. 2.3.4.3. 2.3.4.4. 3. 3.1. 3.2. 3.2.1. 3.2.2. 3.3. 3.3.1.

INFINITIV ODER PARTIZIP PERFEKT IM KERNSATZ UND IM STIRNSATZ Stellungsmöglichkeiten Die Stellung der leichten Glieder Glieder mit besonderen Merkmalen Uebrige Glieder Die Stellung der vollen Glieder Besondere Formen

IX 1 1 2 3 3 5 10 10 13 14 15 15 19 20 21 23 25 26 27 31 31 33 35 37 37 39 42 44

46 46 48 48 49 52 52

VI 3.3.1.1. 3.3.1.2. 3.3.1.3. 3.3.2. 3.3.3. 3.3.3.1. 3.3.3.2. 3.3.3.3. 3.3.3.4. 3.3.4. 3.3.5. 3.3.6. 3.3.7. 4. 4.1. 4.2. 4.3. 4.3.1. 4.3.2. 4.3.3. 4.4. 4.4.1. 4.4.2. 4.4.3. 4.5. 4.5.1. 4.5.2. 4.5.3. 4.5.3.1. 4.5.3.2. 4.5.3.3. 4.5.3.4. 4.5.4.

5. 5.1. 5.2. 5.3. 5.4. 5.4.1. 5.4.2. 5.4.3. 5.4.4. 5.4.5. 5.5.

Inhalt Regelmässig nachstehende Glieder Glieder unter eigenem Teilbogen Ferngestellte Gliedteile nach der Nominalform Zum Problem der verbalen Klammer Glieder nach der Nominalform: Sonderstellung . Poetische Eigenständigkeit Nachtrag, Einschub Didaktische Hervorhebung Entgegensetzung und Zuordnung Glieder vor der Nominalform: Enge Verbindung mit der Nominalform Glieder vor der Nominalform: Zweitwichtige Glieder Individuelle Stellung vor oder nach der Nominalform Statistische Uebersicht DER Acl IM SPANNSATZ Allgemeine Probleme beim Acl Stellungsmöglichkeiten Die Stellung der leichten Glieder Stellung vor dem finiten Verb Stellung zwischen finitem Verb und Infinitiv . Stellung nach dem Infinitiv Das Stellungsverhältnis von V-Bereich und AclBereich Scheidung von V-Bereich und Acl-Bereich . . . Das Problem der Verschränkung von V-Bereich und Acl-Bereich Zusammenfassung Die Stellung der vollen Glieder Besondere Formen Glieder nach der Nominalform: Sonderstellung . Glieder vor der Nominalform Enge Verbindung mit der Nominalform Glieder des V-Bereichs Der Akkusativ Zweitwichtige Glieder Individuelle Stellung vor oder nach der Nominalform DER Acl IM KERNSATZ UND IM STIRNSATZ Allgemeine Probleme beim Acl Stellungsmöglichkeiten Die Stellung der leichten Glieder Das Stellungsverhältnis von V-Bereich und AclBereich Scheidung der Bereiche Kontakt der Bereiche Verschränkung der Bereiche Verschränkung in der lateinischen Vorlage und in Notkers Uebersetzung Zusammenfassung Die Stellung der vollen Glieder

52 54 56 58 61 62 63 63 64 66 71 77 83 87 87 88 89 89 90 90 91 91 92 96 97 98 99 100 100 101 101 101 102 104 104 104 104 106 106 107 109 111 112 113

Inhalt

VII

5.5.1. 5.5.2. 5.5.3. 5.5.4. 5.5.4.1. 5.5.4.2. 5.5.5.

Besondere Formen Glieder nach der Nominalform: Sonderstellung . Die Stellung des Prädikativs im Acl-Bereich . Glieder vor der Nominal form Enge Verbindung mit der Nominalform Die Stellung des Akkusativs Individuelle Stellung vor oder nach der Nominalform

114 116 119 121 121 121

6. 6.1. 6.2. 6.2.1. 6.2.2.

'ze' + GERUNDIUM Allgemeine Probleme bei 1ze1 + Gerundium . . . 'ze1 + Gerundium im Spannsatz Stellungsn iglichkeiten Die Stellu g des Gerundiums ohne eigene Ergänzungen Die Stellung des Gerundiums mit eigenen Ergänzungen Das Stellungsverhältnis von V-Bereich und Gerundium-Bereich Die Stellung der vollen Glieder des GerundiumBereichs 'ze' + Gerundium im Kernsatz und im Stirnsatz Stellungsmöglichkeiten Die Stellung des Gerundiums ohne eigene Ergänzungen Die Stellung des Gerundiums mit eigenen Ergänzungen Das Stellungsverhältnis von V-Bereich und Gerundium-Bereich Die Stellung der vollen Glieder des GerundiumBereichs

125 125 126 126

SAETZE MIT MEHREREN NOMINALFORMEN Mehrere Nominalformen im Spannsatz Finites Verb, Partizip Perfekt, Infinitiv . . Reihenfolge der Prädikatsteile Stellung der Prädikatgruppe Prädikate mit Acl Zusammensetzung und Reihenfolge Das Stellungsverhältnis von V-Bereich und AclBereich Die Stellung der vollen Glieder des Acl-Bereichs Prädikate mit 'ze' + Gerundium Zusammensetzung und Reihenfolge Die Stellung der Bereiche und der Glieder . . Mehrere Nominalformen im Kernsatz und im Stirnsatz Finites Verb, Partizip Perfekt, Infinitiv . . Reihenfolge der Prädikatsteile Stellung der Nominalformgruppe Prädikate mit Acl . Zusammensetzung und Reihenfolge

137 137 137 137 138 139 139

6.2.3. 6.2.3.1. 6.2.3.2. 6.3. 6.3.1. 6.3.2. 6.3.3. 6.3.3.1. 6.3.3.2.

7. 7.1. 7.1.1. 7.1.1.1. 7.1.1.2. 7.1.2. 7.1.2.1. 7.1.2.2. 7.1.2.3. 7.1.3. 7.1.3.1. 7.1.3.2. 7.2. 7.2.1. 7.2.1.1. 7.2.1.2. 7.2.2. 7.2.2.1.

123

127 129 129 130 132 132 132 134 134 134

141 142 143 143 144 144 144 144 145 14 6 146

Inhalt

VIII 7.2.2.2. 7.2.2.3. 7.2.2.4. 7.2.3. 7.2.3.1. 7.2.3.2. 7.2.3.3. 8. 8.1. 8.2. 8.3.

9.

Das Stellungsverhältnis von V-Bereich und AclBereich Die Stellung der leichten Glieder Die Stellung der vollen Glieder des Acl-Bereichs Prädikate mit 'ze' + Gerundium Zusammensetzung und Reihenfolge V-Bereich und Gerundium-Bereich Die Stellung der Satzglieder

148 149 150 152 152 153 154

ZUSAMMENFASSUNG Die häufigsten Stellungsmöglichkeiten .... Eigenschaften der Glieder vor oder nach der Nominalform Die Wortstellung bei Notker und die Regelung der neuhochdeutschen Schriftsprache

159

ANHANG: UMFANGREICHE STELLENNACHWEISE

163

Register

....

155 155

160

172

LITERATUR

Text Notkers des Deutschen Werke, Nach den Handschriften neu herausgegeben von E.H. Sehrt und Taylor Starck, Boethius de Consolatione Philosophiae, Altdeutsche Textbibliothek, Bde. 32 (I/II) , 33 (III), 34 (IV/V), Nachdruck der l.Aufl., Halle (Saale) 1966. Hilfsmittel BOETHIUS, Trost der Philosophie, Lateinisch und Deutsch, Uebertragen von Eberhard Gothein, Zürich 1949. BRAUNE, Wilhelm, und Walther MITZKA, Althochdeutsche Grammatik, 12.Aufl., Tübingen 1967. DAL, Ingerid, Kurze deutsche Syntax auf historischer Grundlage, 3.Aufl., Tübingen 1966. SEHRT, Edward H., Notker-Glossar, Tübingen 1962. SEHRT, Edward H., und Wolfram K. LEGNER, Notker-Wortschatz, Halle (Saale) 1955. SONDEREGGER, Stefan, Althochdeutsch in St.Gallen, Bibliotheca Sangallensis, Bd. 6, St.Gallen 1970. Zitierte Fachliteratur ADMONI, W., Der deutsche Sprachbau, 2.Aufl., Moskau-Leningrad 1966. BEHAGHEL, Otto, Beziehungen zwischen Umfang und Reihenfolge von Satzgliedern, Indogermanische Forschungen 25, 1909, S.110-142.

X

Literatur

BEHAGHEL, Otto, Deutsche Syntax, Bd. IV, Wortstellung, Periodenbau, Heidelberg 1932. DRACH, Erich, Grundgedanken der deutschen Satzlehre, 4.Aufl., Darmstadt 1963. DUDEN, Grammatik der deutschen Gegenwartssprache, Der grosse Duden, Bd. 4, 3.Aufl., Mannheim 1973 (zitiert: DUDEN). 2.Aufl., Mannheim 1966 (zitiert: DUDEN, 2.Aufl.). ERBEN, Johannes, Abriss der deutschen Grammatik, 2.Aufl., Berlin 1959. FOURQUET, Jean, L'ordre des éléments de la phrase en germanique ancien, Publications de la Faculté des Lettres de Strasbourg, Paris 1938. FURRER, Dieter, Modusprobleme bei Notker, Das Althochdeutsche von St.Gallen, Bd. 2, Berlin 1971. GLINZ, Hans, Die innere Form des Deutschen, 2.Aufl., Bern und München 19 61. LEIMBACH, Friedrich, Die Sprache Notkers und Willirams, Dargelegt an Notkers Psalter und Willirams Hohem Lied, Diss. Göttingen 1934. LOEHNER, Rudolf, Wortstellung der Relativ- und abhängigen Conjunctionalsätze in Notker, Boethius, ZfdPh 14, 1882. MAURER, Friedrich, Untersuchungen über die deutsche Verbstellung in ihrer geschichtlichen Entwicklung, Heidelberg 1926. NAUMANN, Hans, Notkers Boethius, Untersuchungen über Quellen und Stil, Quellen und Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte der germanischen Völker 121, Strassburg 1913. RATH, Rainer, Trennbare Verben und Ausklammerung, Zur Syntax der deutschen Sprache der Gegenwart, Wirkendes Wort 15, 1965, Heft IV, S.217 ff. REIS, Hans, Ueber althochdeutsche Wortfolge, ZfdPh 33, 1901. SCHROEBLER, Ingeborg, Notker III. von St.Gallen als Uebersetzer und Kommentator von Boethius' De Consolatione Philosophiae, Hermaea, Germanistische Forschungen N.F. Bd. 2, Tübingen 1953.

1. EINLEITUNG

1.1. Problem und Methode In der vorliegenden Arbeit geht es darum, im Uebersetzungstext von Notkers "Boethius" alle vom finiten Verb abhängigen Nominalformen des Verbs: Infinitiv, Partizip Perfekt, zum Acl gehörenden Infinitiv und 'ze1 + Gerundium, auf ihre Stellung im Satz hin zu untersuchen. In den Kapiteln 2 bis 6 betrachten wir die zahlreichen Beispiele mit einer Nominalform, im Kapitel 7 die Fälle mit zwei oder mehr Nominalformen. In jedem Kapitel geben wir zuerst eine statistische Uebersicht über die in der Kette der Satzglieder realisierten Stellungsmöglichkeiten der Nominalform, indem wir formal die Stellung bezüglich des finiten Verbs und bezüglich der übrigen Satzglieder bestimmen. Dann fragen wir nach dem Grund der verschiedenen Stellungsklassen und stossen auf Probleme der grammatischen Regelung, des Inhalts, des Stils und der Betonungsstruktur . Die althochdeutschen Sätze Notkers zeigen in der Wortstellung manche Aehnlichkeit mit dem Neuhochdeutschen? das erlaubt uns - ausser beim Acl - immer wieder von den Regeln der neuhochdeutschen Schriftsprache auszugehen. Im Spannsatz"'", mit dem wir beginnen, sind die Nominalformen Infinitiv oder Partizip Perfekt und das finite Verb häufig zur Gruppe zusammengeschlossen und bilden den Zielpol einer Klammer - ähnlich wie im Kern- und Stirnsatz"*" die vom finiten Verb ent-

1

Zu diesen Begriffen s.S.5.

2

Einleitung

fernte, alleinstehende Nominalform. Wir versuchen deshalb in den Kapiteln 2 und 3 die Stellung der Nominalform durch Charakterisierung der ein- und ausgeklammerten Satzglieder zu verstehen. Die hier erarbeiteten Kriterien können wir auch in den Kapiteln 4 bis 7 zur Anwendung bringen. Beim Acl (Kapitel 4 und 5) und bei 'ze' + Gerundium (Kapitel 6) ergeben sich aber zusätzliche Probleme, da diese Nominalformen mit eigenen Satzgliedern auftreten und somit einen Bereich bilden, über dessen Stellung zum Bereich des finiten Verbs wir uns auch Klarheit verschaffen müssen. Der Infinitiv des Acl und meist auch 'ze' + Gerundium dürfen also nur im Sinne einer terminologischen Vereinfachung als Prädikatsteile bezeichnet werden Kapitel 8 informiert zusammenfassend über die häufigsten Positionen, die von den Nominalformen im Satz eingenommen werden, und über die wichtigsten Arten von ein- und ausgeklammerten Gliedern.

1.2. Verzeichnis der Abkürzungen V = finites Verb N = Nominalform: (gewöhnlicher) Infinitiv, Partizip Perfekt, Infinitiv beim Acl, 'ze' + Gerundium I = Infinitiv; auch: Sätze mit (gewöhnlichem) Infinitiv als Nominalform P = Partizip Perfekt; auch: Sätze mit Partizip Perfekt als Nominalform X = beliebiges Satzglied ausser V und N S = Subjekt E = Ergänzung A = Akkusativ beim Acl Gelegentlich wird die Aufteilung vorgenommen: X, S, E, A = volle Glieder x, s, e, a = leichte Glieder In den Beispielzitaten sind das finite Verb und die Nominalformten) unterstrichen. Wenn andere Wörter oder Wortgruppen

3

Abkürzungen unterstrichen sind, erfolgt ein Hinweis. Stellenangaben beziehen sich auf das finite Verb, bei den durch Zusammenzug unvollständigen Sätze auf die Nominalform (Ausnahmen s.9.1.1. Spannsatz, S.163

und 5.4.1.2., Anm.86,

S.107) .

1.3. Gliederung des Materials 1.3.1. Die Nominalformen Folgende zum zwei- und mehrteiligen Prädikat gehörende Formen werden auf ihre Stellung im Satz hin untersucht: 1.3.1.1. Der Infinitiv, soweit er nicht in einer Acl-Konstruktion erscheint: in Verbindung mit den finiten Verben: mugen (398) , sulen (179) , uuellen (179) , müozen (37) , beginnen (24), chunnen (14) , dürfen (12) , (sih) beiten (11) , Ilen (11) , (ge-)stän (10), dunchen (6), chorön (5), uuänen (5), trüuuen (4), (ge-)turren (4), gerön (3), hengen (2), lusten (2), gedenchen, gedingen, furhten, ungelirnet haben, helfen, ferUesen, (sih) lichesön, lirnen, riuuuen (je 1). Nur den Verben 'dunchen', 'uuänen', 'uuellen' kann auch Acl folgen. 1.3.1.2. Das Partizip Perfekt in den Konstruktionen: Perfekt, Plusquamperfekt mit 'haben' (und selten mit 'eigen') oder 'uuesen'/'sin', Vorgangspassiv mit 'uuerden', Zustandspassiv mit 'uuesen'/'sin' (und selten mit 'stän') . Die Abgrenzung des Zustandspassivs von Aussagen mit unflek2

tiertem prädikativem Partizipialadjektiv ist schwierig . Wir berücksichtigen Fälle mit deutlich spürbarem passivem Gehalt:

2

Vgl. GLINZ, S.37 3.

4

Einleitung 125.11

Uulo manigero namen ... nesint fore ungehuhte dero

scriptorum fertlliqöt? Dagegen ist als Partizipialadjektiv zu betrachten: 246.32 daz ... die ubelen lo feruuorfen unde ämahtlg sint Beispiele mit flektiertem Partizip finden keine Berücksichtigung . 1.3.1.3. Der Acl: Akkusativ mit Infinitiv, wobei der Akkusativ das logische Subjekt zum Infinitiv bezeichnet; er steht: Nach Verben des Erfahrens, Wissens, Mitteilens, OffenbarSeins, Veranlassens und des Affektes: uuänen (44), cheden (33), (ge-)sehen (24), (ge-)tüon (22), läzen (19), uuizen (19), (er-)iehen (12), leren (11), sagen (10), (ge-)ougen (8), ahtön (7), dunchen (7), heizen (7), bechennen (7), uuellen (5), zihen (4), gelouben (4), zuulvelön (4), geeiscön (3), be-/erhugen (3), antuuurten (2), lougenen (2), sterchen (2), biten, festenön, ferhelen, chlesen, chlagön lesen, melden, beneimen, fernemen, ratiscön, geskeinen, skinen strlten, irteilen, geuuärrachön, anazocchön, zürnen (je 1). Nur den Verben 'dunchen 1 u u ä n e n ' , 'uuellen' folgt auch gewöhnlicher Infinitiv. Nach sinnverwandten unpersönlichen Ausdrücken: ist not (7), ist (samo-)guuis (4), ist offen (3), ist chunt, ist uuunder, ist nehein zuulvel, ist tero liuto gechose, ist ein/ist ander, duohti reht (je 1). Gemeinsam mit den Acl-Beispielen behandeln wir einige Fälle mit Ncl nach dem Passiv der Verben: 4 sagen, ougen, zihen, nöten (je 1) . In "Ankündigungskomplexen" (s.S.107) finden sich zudem die Verben: cheden (3 ), festenön, folgen, gehugen, fernemen, sagen skinen, sprechen; ist not, uuirdo geuuär (je 1). In einigen Beispielen steht kein Akkusativ nach Verben, 3 4

Wir unterscheiden terminologisch diesen "Akkusativ" vom "Akkusativobjekt" (zum Infinitiv). Belege: 21.24, 38.12, 209.10, 230.14.

Gliederung des Materials

5

denen gewöhnlich Acl folgt^. Teils ist hier das logische Subjekt zum Infinitiv allgemein oder unbestimmt^, teils ist der Infinitiv unpersönlich^. Ebenfalls kein Akkusativ steht dort, wo bei Zusammenzug zweier Sätze der zweite Satz den Akkusativ Q

mit dem ersten gemeinsam hat , und dort, wo der Akkusativ durch 9

einen Gliedsatz ersetzt ist . 1.3.1.4. 'ze' + Gerundium. Wir berücksichtigen alle Sätze mit 'ze' + Gerundium. Zu Besonderheiten der Konstruktion s.S.125.

1.3.2. Die Stellung des finiten Verbs Die Stellung des finiten Verbs mit ihren möglichen Funktionen ist nicht Thema unserer Untersuchung; sie spielt nur insofern eine Rolle, als wir die Geltung folgender Regeln voraussetzen: Die Stellungstypen Erststellung

(Stirnsatz), Zweitstel-

lung (Kernsatz), Stellung hinter zweiter Stelle

(Spannsatz) 10

sind für gewisse Satztypen charakteristisch. Wir begnügen uns mit einer statistischen Kontrolle dieser Regeln.

5 6 7 8

9 10

Nach: hören (2), leren (2), heizen, iehen, chlagön, uuizen (je 1) . Z.B. 119.16 dö hiez er sia gladio slahen. Belege: 60.13, 65.23, 119.16. In 383.26 wird das logische Subjekt in einem eingeschobenen Satz bezeichnet. Z.B. 52.14 Neuuissa ih uuola chad si . dir eteuuär gemengen Belege: 48.22, 52.14, 89.30. Z.B. 325.15 pediv / chlt man draconem dar ligen . unde dero epfelo hfloten. Belege: Spannsatz: 16.2, 43.2, 201.29. Kernsatz/Stirnsatz: 59.10, 63.21, 115.27, 215.25, 216.18, 222.6, 260.3, 325.15, 360.4, 367.9, 383.12, 383.14, 393.17. Z.B. 319.5 Neuuänest tu güot sin chad si . daz nuzze ist? Belege: 28.9, 319.5, 345.13, 396.2. Terminologie nach GLINZ S.96. Die Begriffe "Stirnsatz", "Kernsatz", "Spannsatz" sind für unser Vorhaben zweckmässig. Etwas problematisch ist im Hinblick auf Notkers Sprache der Name "Spannsatz", da er nicht Sätze mit weitgehend regelmässiger Endstellung des finiten Verbs bezeichnet wie im Neuhochdeutschen, sondern lediglich Sätze mit Mehr-alsZweitstellung. Vgl. DUDEN, S.619 ff.

Einleitung

6

Wir untersuchen in allen Kapiteln zuerst den Spannsatz, dann Kern- und Stirnsatz gemeinsam, da bei diesen beiden Typen die Probleme bezüglich der Nominalform dieselben sind. Als "durch Zusammenzug unvollständige Sätze" bezeichnen wir Sätze, die das in einem vorangehenden Satz befindliche finite Verb und eventuell weitere Glieder erspart, aber eine eigene Nominalform und mindestens ein eigenes Satzglied haben. 328.8 Ziu sulent ir zagolicho uulchen . unde den rukke bieten? Solche Sätze werden, wo nichts vermerkt ist, wie vollständige Sätze behandelt. Wir geben Beispiele für die Stellungs- und Satztypen^"''": Spannsatz (Mehr-als-Zweitstellung des finiten Verbs): A

Eingeleiteter Gliedsatz: 188.17 uuaz ist uns ze tüonne danne ... (daz)/uuir/ irfaren/mGozIn/dla houestat . tes forderSsten güotes?/ (Reihenfolge N-V) 97.15 hier neist undenän uesti ./diu/daz zimber/muge/ tragen./ (Reihenfolge V-N) 56.18 Übe ouh ter uuint miskelöt tia zessa . (unde)/den mere/getflot/uuell5n./ (Regelgerecht, V infolge Zusammenfassung scheinbar an zweiter Stelle)

B

Ausrufesatz 347.15

Uuio harto grehto/daz/nfl/missecheret/ist/. taz ...

Kernsatz (Zweitstellung des finiten Verbs):

11

Zeichenerklärung: ( ) = nicht als Satzglied zählende Elemente, z.B. Konjunktionen (Zu 'so' und 'noh' als Konjunktionen s. REIS, S.221 f.) / / = Abgrenzung der Satzglieder Unterstrichen ist das finite Verb

7

Gliederung des Materials C

Aussage-Hauptsatz: 304.12 /Tiser üzero ordo . fone demo inneren chomener . /mfloze/duingen/mit sinero unuuendigi . /diu uuendigen ding/

D

Fragesatz mit Fragepronomen: 53.21

E

/Ziu/nesolti/ih/taz/uuizen?/

Gliedsatz ohne Einleitewort: verneinender, konjunktivischer Gliedsatz zu verneinendem oder fragendem Hauptsatz 12 : 99.21

Aber iuuer rlhtüom . neist anderes-uulo nieht ke-

meine . /er/neuuerde/zetei!6t. / Stirnsatz (Erststellung des finiten Verbs): F

Fragesatz ohne Fragepronomen: 175.9

G

/Uuile/dü/geuualtig/uuerden?/

Bedingungssatz ohne Einleitewort: 65.5

(Manno tumbesto)./peginnet/sl/in stete/stän . /so

neist si uulluuendigi. H

Aufforderungssatz: 57.2

(Sö)/lä/din menden/sin .//lä/din furhten/sin./

Eine statistische Kontrolle dieser Stellungs- und Satztypen .. „13 ergibt : 1.3.2.1. Sätze mit einem Infinitiv oder einem Partizip Perfekt (Kapitel 2 und 3) Spannsatz regulär:

651

(A 648, B 3)

abweichend: 34 (Zweitstellung) Durch Zusammenzug unvollständige Sätze:

14

Kernsatz regulär: abweichend: 12 13

574 13

(C 474, D 89, E 11)

Zu diesen "Exzeptivsätzen" s. FURRER, S.129 ff. Belege für besondere und abweichende Fälle und für die durch Zusammenzug unvollständigen Sätze s. Anhang 9.1., S.163 ff.

8

Einleitung

Stirnsatz regulär:

79

abweichend:

(F 48, G 29, H 2)

1

Durch Zusammenzug unvollständige Sätze beim Kern- und Stirnsatz:

24

1.3.2.2. Sätze mit Acl (Kapitel 4 und 5) Spannsatz regulär:

79

abweichend:

22

(A 79)

Durch Zusammenzug unvollständige Sätze:

9

Kernsatz regulär:

100

abweichend:

(C 98, D 2)

9

Stirnsatz regulär:

27

abweichend:

(F 18, H 9)

1

Durch Zusammenzug unvollständige Sätze beim Kern- und Stirnsatz: 1.3.2.3. Sätze mit

25 1

ze' + Gerundium (Kapitel 6)

Spannsatz regulär: abweichend:

56

(A 56)

8

Durch Zusammenzug unvollständige Sätze:

3

Kernsatz regulär« abweichend:

75

(C 68, D 6, E 1)

1

Stirnsatz regulär:

5

abweichend:

2

(F 3, G 1, H 1)

Durch Zusammenzug unvollständige Sätze beim Kern- und Stirnsatz:

7

9

Gliederung des Materials 1.3.2.4. Sätze mit mehreren Nominalformen (Kapitel 7) Spannsatz regulär: abweichend:

39 11

(A 39)

Durch Zusammenzug unvollständige Sätze:

3

Kernsatz regulär: abweichend:

59 2

(C 50, D 9)

17

(F 12, G 3, H 2)

Stirnsatz regulär:

abweichend: Durch Zusammenzug unvollständige Sätze beim Kern- und Stirnsatz: 3

2. INFINITIV ODER PARTIZIP PERFEKT IM SPANNSATZ

2.1. Stellungsmöglichkeiten Im schriftsprachlichen neuhochdeutschen Gliedsatz gelten für das aus finitem Verb und einer Nominalform zusammengesetzte Prädikat folgende Stellungsregeln: Das finite Verb steht am 14 Schluss des eingeleiteten Gliedsatzes , Infinitiv oder Partizip Perfekt an zweitletzter S t e l l e d i e beiden Teile des Prädikats bilden eine feste Gruppe. - Nehmen wir diese Gruppenbildung als Ausgangspunkt, so ergeben sich die Fragen: Kommt bei Notker regelmässig ein Zusammenschluss zur Gruppe zustande, oder können auch andere Glieder (X) zwischen finites Verb (V) und infinite Formen (N) treten? Heisst die Reihenfolge der Prädikatsteile Nominalform-Verb oder umgekehrt Verb-Nominalform? Steht die Prädikatgruppe (bzw. ein Prädikatsteil) am Schluss des Gliedsatzes (Endstellung) oder zwischen andern Gliedern (Zwischenstellung)? Und schliesslich: Welche Unterschiede bestehen zwischen den Fällen mit Infinitiv und denen mit Partizip? - Nach diesen Gesichtspunkten lassen sich bei Infinitiv und Partizip je sechs Klassen ausgliedern: Zwischenstellung: Gruppe N+V 131.34

al daz sl nü sprechen uuile in laude aide in

uituperatione fortune 22.19

Tih nedarf nehein uuunder sin. übe uuir in disemo

mere geuuerföt uuerden . fone in allen sint züo-stözenten uuinden

14

Mit wenigen Ausnahmen. Vgl. DUDEN, S.620 f., 625 f.

Stellungsmöglichkeiten

11

V+N 329.7 Uuío die liute sitig sin . aide uulo sie sulen uuesen sitig . taz heizet latine moralitas 92.25

Pediu neist nioman . der sih habe geeinót mit

sines libes geskefte V+X+N 56.27

Übe ouh tü uuellést mit clatén ougón chiesen dia

uuärheit ... So lá din menden sin 38.26

Ter hiez ze romo proscriptus . ter-dir uuas porro .

i. longe scriptus . a bonis suis Endstellung: Gruppe N+V 139.7

Ter güoten acher sahen uuile . der errümet in er

des unchrütes 66.27

To dü nachet keboren uuurte . dö nam ih tih nacheten

V+N 116.22

taz tie sachä güot nesint . tie dien uuirsestén

mugen haften 101.19 Tir nemag tiu fortuna daz nleht kegeben . tes tih tiu natura habet keúzót V+X+N 328.1 Taz uuas . tö iouis sih uuereta dien risön . unde er sie uuolta den himel ana-uuerfen 85.15 Sö dien hostibus uuerdent tie signa genomen . taz heizet sigo nemen

12

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

Die zahlenmässige Verteilung dieser Klassen ist wie folgt"*"^: Verb

Reihenfolge:

zus.

in %

mit

N - V

Infinitiv

Gruppe

V + N

V+X+N

(zus.)

Zwischenstellung

60

38

8

( 46 )

106

26 %

Endstellung

234

48

18

( 66 )

300

74 %

zus.

294

86

26

(112 )

406

in %

72 %

Verb

V - N

28 %

Reihenfolge:

zus.

in %

V - N

mit

N - V

Partizip

Gruppe

V + N

V+X+N

(zus.)

50

8

2

( 10 )

60

22 %

Endstellung

196

17

6

( 23 )

219

78 %

zus.

246

25

8

( 33 )

279

in %

88 %

Zwischenstellung

12 %

Kommentar: Infinitiv und Partizip können vor oder nach dem finiten Verb stehen. Die Reihenfolge Verb-Infinitiv stellt sich verhältnismässig

15

Nicht mitgezählt in diesen Tabellen sind, da die Reihenfolge von V und N nicht beurteilt werden kann, die durch Zusammenzug unvollständigen Sätze, s.9.1.1. Spannsatz, S.163. Zwischenstellung haben I 3mal, P einmal, Endstellung I 9mal, P einmal.

Stellungsmöglichkeiten

13

häufiger ein (28 %) als die Reihenfolge Verb-Partizip (12 %). Wo Infinitiv oder Partizip dem Verb nachfolgen, kommt es in einem guten Drittel der Fälle nicht zum Zusammenschluss der Prädikatsteile; wo Infinitiv oder Partizip vorangehen, wird regelmässig eine Gruppe gebildet. Das Verhältnis von Zwischen- zu Endstellung ist bei Infinitiv und Partizip im ganzen ungefähr gleich. Bei den Gruppen Infinitiv+Verb und Partizip+Verb stimmt es genau überein (20 %/ 80 %). Bei Reihenfolge Verb-Nominalform, besonders bei der Verbindung Verb+Infinitiv (44 %), ist der Anteil der Zwischenstellung verhältnismässig hoch. Mit diesem Befund sind auch die zu lösenden Aufgaben gegeben. Wir fragen zuerst nach den Gründen für die Zwischen- bzw. Endstellung des Prädikats bei den gemeinsam zu behandelnden Gruppen Infinitiv+Verb und Partizip+Verb. Nachher versuchen wir abzuklären, wie es zu den verschiedenen Abfolgen der Teile des Prädikats kommt und warum es bei nachfolgendem Infinitiv oder Partizip keine regelmässige Gruppenbildung gibt.

2.2. Die Stellung der Gruppe Nominalform + finites Verb Aus den Tabellen S.12 ist ersichtlich, dass 4/5 aller Fälle von Nominalform+Verb Endstellung aufweisen. - In seiner Arbeit über den Gliedsatz in Notkers "Boethius" gibt Rudolf LOEHNER an, dass 2/3 aller Relativsätze und 3/4 aller Konjunktionalsätze Endstellung des Verbs aufweisen"^. Da LOEHNER einfaches und mehrteiliges Prädikat zusammen betrachtet, bedeutet das, dass die Prädikatgruppe häufiger am Schluss steht als das blosse Verb. Trotz dieses Unterschieds dürfen wir annehmen, dass ähnliche Bedingungen über Zwischen- oder Endstellung entscheiden. Unsere Untersuchung, die sich nur mit dem mehrteiligen Prädikat befasst-, müsste also durch eine gleichartige Untersuchung über die Stellung des einfachen Prädikats im Gliedsatz noch ergänzt

16

LOEHNER, S.304.

14

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

werden. Unser Verfahren ist synchronisch. Obwohl wir vom Neuhochdeutschen her auf das Problem der Endstellung aufmerksam gemacht werden, wollen wir keineswegs abklären, inwiefern noch nicht alle Fälle Endstellung haben. Endstellung soll auch nicht als Regel, Zwischenstellung als Ausnahme gelten. - Die absolute Stellung des Prädikats ist nicht in erster Linie wichtig, vielmehr die Stellung bezüglich der andern Satzglieder. Für unsere Untersuchung kehren wir diese Relation um und fragen anch der Stellung anderer Satzglieder in bezug auf das Prädikat.

2.2.1. Die Stellung der leichten Glieder Wir entnehmen der Arbeit LOEHNERS, dass im Gliedsatz (bis auf 3 Ausnahmen) keine alleinstehenden Pronomen, nur vereinzelt Pronomen mit Präposition und in geringem Masse Adverbien nach dem finiten Verb stehen 17 . In unserem Material finden wir nur 18

in 7 Fällen derartige leichte Glieder nach dem Prädikat . Zwei dieser Beispiele gehen aus einer Zusammenfassung zweier Gliedsätze hervor, bei Notker eine regelmässige Erscheinung: 238.12, 306.6. Im übrigen sind nachgestellt: 4 Pronomen mit Präposition: 154.18, 210.1, 116.25, 279.28. 1 Adverb: 188.21. Die Bezeichnung "leicht" ist mehrdeutig; sie meint teils 19 eine lautliche, teils eine inhaltliche Unscheinbarkeit 17 18

19

LOEHNER, S. 181, S.305. Diesen Gliedern kommen dieselben Charakteristika zu wie nachstehenden vollen Gliedern, so dass sie mit jenen gemeinsam behandelt werden können. Wir kennzeichnen die Belege mit "leicht". - Eine Ausnahme (aus rhythmischen Gründen?) macht: 210.1 uuanda man chomen uuile mit in . ad bonum. Beispiele mit leichten Gliedern nach Reihenfolge V-N (s.2.3.) sind: Zusammenfassung zweier Gliedsätze: 75.14, 127.29. Pronomen mit Präposition: 110.34, 185.13. Adverb: 53.15 'eruuelzen uz', 136.5 'stadôn ûz'. Indefinitpronomen mit Artikel: 382.16. - Wir zählen also beim Spannsatz im gesamten 14 nachstehende leichte Glieder, 10 ohne Satzzusammenfassungen (Vgl.S.28f., S.35 ff.). FOURQUET, S.31: "des éléments accessoires, pronoms et petits adverbes",S.49 : "les éléments légers".

Die Stellung der Gruppe Nominalform + finites Verb

15

Wichtig für uns ist, dass sich die Satzglieder auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu gewissen Wortarten in zwei Gruppen teilen: in A: "regelmässig vor dem Prädikat" und C: "manchmal vor, manchmal nach dem Prädikat". Diese Teilung bezüglich der Wortarten geht aber nicht ganz auf, es gibt einen Grenzbereich (B), wo nur Tendenzen sichtbar sind: A

alleinstehende Pronomen

B

Pronomen mit Präposition alleinstehende Numeralien Adverbien Partizipialadverbien ohne Ergänzung

C

Nomina, Nomina mit Präposition Partizipialadverbien und flektierte Partizipien mit Ergänzung

Da im vorliegenden Material nur so wenig Wortarten des Grenzbereichs nach dem Prädikat stehen, ist eine genauere Abgrenzung nicht möglich und auch nicht von Bedeutung. Wir zählen in der Folge diese Wortarten zu den leichten Gliedern.

2.2.2. Die Stellung der vollen Glieder 2.2.2.1. Erklärungsversuche Wir scheiden nun alle jene Sätze aus, die neben dem Prädikat nur leichte und deshalb voranstehende Glieder aufweisen 20 : Zwischenstellung

Fälle nur mit leichten Gliedern Fälle mit vollen Gliedern

20

Endstellung

I

P

zus.

I

P

zus.

(4)

(3)

(7)

144

87

231

56

47

103

90

109

199

Belege s.9.2.1., S.166 f. Zur Tabelle s.Anm. 15, S.12.

16

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

Kommentar: Die interessante Tatsache, dass leichte Sätze mit Infinitiv verhältnismässig häufiger sind als leichte Sätze mit Partizip, berührt unser Thema nicht unmittelbar. Das Verhältnis von Zwischen- zu Endstellung bei Mitzählen der leichten Sätze ist 1 : 4 , ohne diese Sätze nur noch 1 : 2 . Der Zwischenstellung kommt also grössere Bedeutung zu, als man auf den ersten Blick glauben könnte. Auf Grund welcher Bedingungen steht nun ein volles Satzglied vor oder nach dem Prädikat? - Wir machen zuerst auf Vermutungen hin einige Proben: Etwa die Hälfte der nachgestellten Glieder sind Präpositionalausdrücke. Nehmen diese Ausdrücke eine besondere Stellung ein? Sollten vielleicht die Satzgliedfunktionen eine Rolle spielen? - Die häufigsten vollen Satzglieder stehen in folgenden Verhältnissen vor und nach dem Prädikat: Gliedfunktionen: Subjekt Akkusativobjekt Genitivobjekt

vor N+V

nach N+V

102

9

48 14

19 8

5

Dativobjekt Präpositionalausdruck Prädikatsnominativ

99 20

3 57 4

Satzwertiges Partizip

8

5

Die besondere Stellung des Subjekts ist offensichtlich. Zwischen den verschiedenen Ergänzungen sind aber anhand dieser Zahlen keine deutlichen Unterschiede festzustellen. Die stärkste Tendenz zur Voranstellung hat der Prädikatsnominativ, im übrigen pendeln die Verhältnisse um 2 : 1 auch die Präpositionalausdrücke halten sich in diesem Rahmen. Ein anderer Aspekt: Otto BEHAGHEL schreibt über die Stellung "volltoniger kasueller Ergänzungen im Nebensatz" bezüglich Notker: "Das Gesetz der wachsenden Glieder wirkt also noch immer deutlich, insofern als die einfachen Wörter fast durchweg vorstehen, die Erweiterungsgruppen fast ausschliesslich

Die Stellung der Gruppe Nominalform + finites Verb

17

nach. ... Bei den Bestimmungsgruppen ist die Nachstellung nicht mehr streng durchgeführt} sie stehen sogar etwas häufiger vor als nach."

21

Und: "Das Subjekt folgt dem Verbum nach, wenn das 22 Subjekt länger ist als das Verbum finitum." Speziell über die Stellung nach dem mehrteiligen Prädikat spricht sich BEHAGHEL nicht aus. Wir haben weiter oben gesehen, dass verhältnismässig weniger Glieder nach dem mehrteiligen Prädikat stehen als nach dem einteiligen. Das könnte für das Gesetz der wachsenden Glieder sprechen, indem nur Glieder, die umfangreicher sind als die Prädikatgruppe, an den Schluss treten würden. Auch innerhalb unserer Beispiele zeigt sich, dass relativ mehr umfangreiche Glieder nach als vor dem Prädikat zu finden sind. Wir greifen eine Anzahl von Stufen heraus: nach N+V Verhältnis Nomen + vor N+V allein

94

10

Artikel, Pronomen adjekt. Attribut Genitivattribut Genitivattribut mit Genitivattribut + Nomen (auch mit Attributen): Erweiterungsgruppe

59 19 10

26

+ + + +

9:1 2

:1

14 7

)i gegen ) 1 : 1

14

1:2

2 7

Die Subjekte sind in dieser Tabelle nicht mitgezählt; auch wenn sie umfangreich sind, erscheinen sie am Anfang des Satzes: 6 Erweiterungsgruppen sind voran- und nur eine (Wortreihe'.) nachgestellt. Es gelingt uns also, durch unsere Beispiele das Gesetz, oder genauer gesagt, die Tendenz der wachsenden Glieder zu belegen. Aber, und das ist das Entscheidende, wir können nicht umgekehrt mit einer Tendenz einzelne Fälle erklären. Wir versuchen daher, im folgenden ohne dieses "Gesetz" auszukommen. Das scheint uns deshalb möglich, weil wir es nicht als rein "physikalisches"

21 22

BEHAGHEL, Syntax IV, S.79. Zum Gesetz der wachsenden Glieder s. auch BEHAGHEL, Beziehungen, S.110-142. BEHAGHEL, Syntax IV, S.66.

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

18

betrachten. BEHAGHEL schreibt: "Gegenüber den Gesetzen, die auf dem Inhalt der Wörter sich aufbauen, stehen zwei andere, die auf physikalische Tatsachen sich gründen: bei dem einen

23 spielt der Umfang der Satzglieder die entscheidende Rolle..." Wir nehmen dagegen an, dass auch ein Zusammenhang zwischen Umfang und Inhalt besteht, da sich ja z.B. durch Hinzufügen eines Adjektivs zu einem Substantiv nicht nur das lautliche, sondern auch das inhaltliche Gewicht verändert. In Wahrheit verfährt auch BEHAGHEL nach solchen Gesichtspunkten, indem er den Umfang selten "physikalisch" (z.B. durch Silbenzählen) misst, sondern Stufen wie "Bestimmungsgruppe" und "Erweiterungsgruppe" unterscheidet. Wir gehen nun für unsere Untersuchung von der Beobachtung aus, dass die Gruppe Nominalform+finites Verb häufig am Schluss 24 des Satzes steht und als "Aussagekern" mit dem Einleitewort eine Klammer bildet, die den Satz als Einheit umschliesst. Es ist nun denkbar, dass diese Funktion des Ein- und Ausschliessens auch dann gewahrt bleibt, wenn Satzglieder der Klammer nachfolgen, indem einem Satzglied 25 aus irgend einem Grunde eine Sonderstellung zugewiesen wird

. Bezüglich der Betonung bestä-

tigt sich diese Vermutung, wenn wir - allerdings mit neuhoch26 deutschem Sprachgefühl - entsprechende Beispielsätze lesen Wir akzentuieren die Abfolgen Prädikat+Ergänzung und Ergänzung+ Prädikat nicht in derselben Weise: A

(Der Fisch Echinus) 180.15

Tes natura ist solih . übe

er chleben beginnet . an demo skeffe . daz nehein tunest B

so michel nechumet . tiu iz eruuekken muge. 27 * übe er an demo skeffe chleben beginnet

Worin besteht der Unterschied? Gehen wir von der Annahme aus, wir hätten nur einen oder dann zwei Akzente im Satz zu setzen:

23 24 25 26 27

BEHAGHEL, Syntax IV, S.5. Vgl. ERBEN, S.14. Vgl. MAURER, S.168-179. Vgl. BEHAGHEL, Syntax IV, S.144. Derartige Sätze kommen vor, z.B. 90.8 so uilo iz in demo altere skinen mag.

Die Stellung der Gruppe Nominalform + finites Verb

19

Bei A geraten wir mit einem Akzent in Schwierigkeiten; nur 'skeffe' zu betonen und über 'chleben beginnet' hinwegzuhüpfen, ist fast unmöglich; eher lässt sich 'chleben beginnet' betonen - nur entsteht dann eine Art Vakuum bis zum ersten Akzent des nächsten Satzes. Das Problem ist gelöst, sobald wir zwei Akzente setzen und sowohl das eine wie das andere Glied beschweren können. Im Fall B lässt sich ein Akzent leicht setzen, auf 'skeffe' so gut wie auf 'chleben1 (je nach Situation). Für zwei Akzente hingegen ist kein Platz. Durch gleichwertige Beschwerung von 'skeffe' und unmittelbar folgendem 'chleben' glauben wir Zusammengehöriges gewaltsam auseinanderzureissen. Die voranstehende Ergänzung wird offenbar zu einer engen Verbindung mit dem Prädikat gezwungen, während die nachstehende Ergänzung eine Art von Sonderstellung gegenüber dem Prädikat (und seinen vorangehenden Ergänzungen) zu behaupten vermag. Wir wollen nun ermitteln, ob bestimmte Arten dieser Sonderstellung zu erkennen sind. Es dürfte schwierig sein, durch Vergleich von Fällen A mit Fällen B zum Ziel zu gelangen, weil für möglichst viele Beispiele als Vergleichsgrundlage neben grammatischen auch inhaltliche Aehnlichkeiten vorhanden sein müssten . So versuchen wir unsere Aufgabe durch Zusammenstellen ähnlicher Fälle innerhalb des Typs A zu lösen. Der Typ B wird dadurch nur negativ bestimmt. Er stellt die schwer beschreib28 bare neutrale Ordnung dar, von der sich der Typ A abhebt. 2.2.2.2. Poetische Eigenständigkeit 233.3 Aber gotes chraft . kalt in so iz reht uuas. üuanda sie alle erscozen uuurten . mit tien doner-strälön. (die Giganten) 19.1

Also iz tanne ueret. So die sternen bedecchet sint .

fone uuolchen-machigemo uuinde. In diesen Sätzen herrscht poetische Atmosphäre. Das erste Bei28

Vgl. FOURQUET, S.24: "ordre neutre". Belege s.9.3. , S.169 f.

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

20

spiel gehört zum Kommentar und gibt einen Inhalt aus den 'fabulis1 wieder, das zweite entstammt der Uebersetzung eines Gesangs. In beiden Fällen geht es nicht um die Nennung blosser Tatsachen, sondern es soll ein Geschehen eindrücklich vor Augen geführt werden. Durch Nachstellen der Ergänzung wird erreicht, dass im Satz zwei Schwerpunkte intensive Wirkung entfalten können - auf Kosten des logischen Zusammenhangs: die instrumentale Funktion der Ergänzung tritt in den Hintergrund. In den zitierten Beispielen ist der Satz bis zum Prädikat, d.h. ohne die noch folgende Ergänzung, weitgehend sinnselbständig. In anderen Fällen setzt sich aber die selbständige Wirkung der Teile auch gegen einen engen Sinnzusammenhang durch: 97.17

übe du flihen uuellest . freisiga stat . scöno

zimberöndo . so süoche nideren stein (aus einem Gesang) Auch wo ausserhalb der Gesänge Gleichnisse und Metaphern im Spiel sind, finden wir nachgestellte Ergänzungen. Das Prädikat trägt die Metapher, die durch die vorangestellte Ergänzung in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigt würde: 321.10 Fone diu chad si . nesol danne uuisemo man daz nieht uuegen . so-uuenne er fehten sol . mit tero uuilsäldo . also chüonemo chnehte negezimet ... Dieses Beispiel macht uns auch aufmerksam darauf, dass wir oft zweckmässiger von einer Sonderstellung des Prädikats (evtl. zusammen mit voranstehenden Gliedern) als von der einer vollen Ergänzung sprechen, je nachdem, wo unterscheidende Merkmale sichtbar sind. Belege: Aus Gesängen: 19.1, 50.4, 65.11, 97.8, 97.17, 194.12, 239.27. Poetisierender Kommentar: 180.15, 233.3. Gleichnisse: 22.19, 64.1, 321.10, 372.15. Personifikation: 39.14. 2.2.2.3. Nachtrag 29 Auch bei nicht-poetischen Beispielen finden sich solche, deren Prädikat einen sinnselbständigen Satz abschliesst, 29

Wir schränken den Begriff "Nachtrag" möglichst ein im Gegensatz zu REIS, S.236 f.

Die Stellung der Gruppe Nominalform + finites Verb

21

dem sich dann noch eine Ergänzung als Nachtrag anfügt. 123.3

an dero spera . diu in cella SANCTI GALLI nouiter

gemachot ist . sub PURCHARDO ABBATE Die Abgrenzung ist nicht immer so deutlich. Die Sinnselbständigkeit des ersten Teiles ergibt sich oft nur im Zusammenhang des Textes oder im Vergleich mit der lateinischen Vorlage: 200.24

Ter daz pechennen uuelle . an anderen syllogismis .

ter lirnee iz hier. Inhaltliche Hauptsache ist das'pechennen', das im folgenden gelernt werden kann. Wäre die wichtige Ergänzung vorangestellt, zöge 'anderen' den Akzent auf sich, und der Gegensatz 'anderen' 30 -'hier' würde allein thematisch 39.25

Uulo solti ih tero ueruuorfenön tieuelo folieist

forderön . sid tu mih erhauen habest ze gotes kellhnisse? LAT.: Nec conueniebat captare me presidia . uilissimorum spirituum . quem tu in hanc excellentiam componebas . ut consimilem deo faceres. Die vereinfachende Uebersetzung kann durch Nachstellung der Ergänzung doch noch die Zweiteiligkeit der Vorlage bewahren. In seltenen Fällen ist eine schwach betonte Ergänzung deshalb nachgestellt, weil das Prädikat möglichst rein in Opposition zum Prädikat eines benachbarten Satzes stehen soll: 131.9

To si sia des fersprah . tes si bemälot uuas fone

boetio diu defensio uuas iuditialis Belege: 39.25, 63.3, 123.3, 137.12 zweite Ergänzung, 200.24, 230.25, 256.17 zweite Ergänzung, Prädikat in Opposition: 131.9, 270.17. 2.2.2.4. Sonderstellung des Prädikats (mit leichten Ergänzungen) Das Prädikat, meist verbunden mit leichten Ergänzungen, nimmt

30

Dieses Problem stellt sich dagegen nicht: 287.6 Also dü be disen argumentis uuizen maht.

22

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

als Sinnschritt eine Sonderstellung gegenüber einer durchaus notwendigen Ergänzung ein. In einigen wenigen Beispielen glaubt man zu erkennen, dass im (konjunktivischen) Prädikat eine Gefühlsbewegung in einem Zug zum Ausdruck kommt, während die sachliche Ergänzung an den Schluss geschoben wird; z.B. ein irrealer Wunsch: 35.11 Tero brieuo undriuua chäme uuola uure . man geeiscotl uuola . uuer sie scribe. Übe ih chomen mflosi ze iro anasagün . die mih is zihent. Entsprechend der lateinischen Vorlage: Si licuisset nobis uti confessione ipsorum delatorum. Belege: 35.11, 37.29 mit nachstehendem Subjekt, 132.14, 188.17. Im Rahmen der philosophischen Argumentation kommt dem beziehenden und urteilenden Prädikat besondere Bedeutung zu. So kann es, isoliert einer Ergänzung vorausgehend, das Entscheidende hervorheben: Mit Adverb verbunden: 384.22 Unde so diu selba fart . sament pefahen nemag . alla dla folleglichi sines llbes . Entsprechend der Vorlage: Et cum nequeat . s. ille motus temporis possidere totam pariter . plenitudinem uite sue. Mehrmals begegnet das Urteil

1

non posse1 in dieser Stellung:

378.1

Uuanda sie uber-stepfen nemugen diu üzeren bilde

LAT.:

Quoniam non possit eorvm notitia excedere corporales

figuras. Mit verstärkender Negationspartikel 'nieht': 168.23 Taz tu io nieht uberuuinden nemaht scadohafte giredä . unde uuenegliche chlagä ... taz sint unmahte . LAT.: Tarnen non posse pellere atras curas . et fugare miseras querelas . non est potentia. Belege: Mit Adverb: 31.6, 116.25 leicht, 256.17, 384.22.

Die Stellung der Gruppe Nominalform + finites Verb

23

Negiert mit 'nîeht': 168.23, 357.1, 394.21; ohne 'nîeht': 350.18, 378.1. In einigen Fällen finden wir 'nîeht', negierendes Pronomen, Adverb und auch prädikatives Adjektiv betont mit dem Prädikat verbunden, ohne dass von Ausgrenzung eines Sinnschrittes gesprochen werden könnte. Hier müssen wir annehmen, dass Ergänzungen nur deshalb nachstehen, weil vor dem Prädikat kein betonter Platz mehr für sie vorhanden ist. 73.16 Uuanda hîer nû anderêst keuuaht ist rhetorice dulcedinis . unde man êr nîeht pechennen nemag iro dulcedinem . êr man sîa selbun bechennet ... Belege: 39.1, 73.16, 74.1, 124.10, 188.21 leicht. 2.2.2.5. Didaktische Hervorhebung A

27.7 ... unde alle dîe figuras . tîe man lirnên sol in geometrica.

B

74.8 Souuer der ist . der den strît mit redo uerzeren chan . unde er daz in rhetorica gelirnët habet . ter ist orator .

Vom Ausgesagten dieser beiden Sätze her ist nicht einzusehen, weshalb im Fall A die im Fall B überzeugende Verbindung Ergänzung+Prädikat nicht zustande kommt. Erst aus dem Zusammenhang des Textes lässt sich erkennen, dass es im Fall B auf die ganze Aussage, im Fall A aber allein auf den Begriff 'geometrica' ankommt. Hier bringt die lateinische Vorlage einen Hinweis auf die Astronomie, und Notker benützt diese Gelegenheit, um in lehrhafter Absicht die übrigen Disziplinen des Quadriviums auch noch zu nennen. Wie einzelne Begriffe an der Wandtafel werden hier Merkbegriffe am Schluss der Sätze isoliert. Das Prädikat dient oft nur der Setzung solcher Begriffe. - Wir zitieren den ganzen lehrhaften Abschnitt und heben die ausgeklammerten Merkbegriffe hervor: 26.19 - 27.15 Talis habitus . talis uultus erat . cum rimarer tecum sécréta nature? Uuas ih in dîen uatôn . tô ih tir half crunden tîa tougeni dero nature . _i. phisicas

24

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz questiones? Cum describeres mihi radio . i. uirga uias syderum . i. planetarum. To du mir bildotôst an dero ascun . mit ttnero zeigo-rûoto . die uerte dero siben uuallöntön sternôn. Philosophi habetön ein bret fore in . daz sie hîezen mensam . sumeliche hîezen iz abacum . daz uuas pezetet mit clesinemo puluere . chleino gemalnemo . unde gnöto geueutemo . unde sâzen sie mit iro rûoto in hende . mit tero sie iro iungerôn an dero selbûn ascûn pildotôn dîe uerte dero sternôn . unde aile dîe figuras . tîe man lirnên sol in geometrica. Abacus ist ein descriptio . daz chît ein bilde an einemo brete . aide an einero pagina . sô uuir iz nû sehên in disên zîten . târ misseliches pildes caractères ûf-keleget uuerdent . also dâr man uuurf-zaueles spilôt. Mit tien caracteribus uuerdent spûotigo eruaren allero numerorum diuisiones . unde multiplicationes . souueder man iro bedarf . iri musica . aide in arithmetica. Tiu disciplina heizet mathematica.

In einigen Sätzen berühren sich didaktisches und poetisches Vor-Augen-Führen. Zu beachten ist, dass die erste Nennung 26.23 'an dero ascûn1 nach dem Verb, die Wiederholung 27.6 'an dero selbûn ascûn' aber vor dem Verb steht. Voran stehen auch die nicht zum Lehrstoff gehörenden Begriffe 27.10 'misseliches pildes caracteres ' und 27.11 'uuurf-zaueles1. Didaktische Hervorhebung findet sich vor allem im Kommentar: bei Sacherklärungen, Begriffsdefinitionen, kurzen verdeutlichenden Bemerkungen und dort, wo auf Aufbau und Gang der Abhandlung reflektiert wird und bestimmte Merkwörter wieder in Erinnerung gerufen werden. - Oft geht es im Text um die Nennung mehrere Begriffe, die einander in irgendeiner Weise entsprechen : 201.8 uuanda si imo nû geben uuile ualidiora remedia . bediu habet si in nû bestanden züo dien argumentis . mit syllogismis . tîe meist kemugen . 329.18 Uuaz ist tanne moralitas . âne also iz feret . unde faren soi . an dero menniskön siten . unde uuio iz sih tara-gagene gezihet an demo gotes site?

Die Stellung der Gruppe Nominalform + finites Verb

25

In der Uebersetzung ergibt sich didaktische Hervorhebung dort, wo wichtige Begriffe eingeführt oder festgehalten werden sollen: 215.29 Uti inquit in animalibus. Cum anima corpusque coeunt in unum . ac permanent . id animal uocatur. Also du chlesen maht chad si . an allen lebenden. SS sela unde lichamo ... Der Vergleich mit der Vorlage, die ohne Verb auskommt, deckt hier auch den dienenden Charakter des deutschen Prädikats auf Belege: Im Kommentar: Sacherklärung: 27.7, 46.25, 80.18, 80.19, 112.6, 123.11, 162.21, 240.23. Begriffsdefinitionen: 294.25, 303.2, 329.6, 329.18. Verdeutlichende Bemerkung: 210.1. Reflexion auf Abhandlung: 71.2, 131.34, 201.8, 328.22, 328.23. In der Uebersetzung: 215.29, 335.1, 340.7, 382.20. 2.2.2.6. Entgegensetzung und Zuordnung Eine nachgestellte Ergänzung kann auch dadurch vom Prädikat gesondert sein, dass sie als Begriff in einer ausgeprägten Beziehung zum vollen Subjekt oder zu einer andern vollen Ergän32 zung steht . Diese Art von Sonderstellung gibt es also nicht bei Beispielen mit nur einem vollen Glied neben dem Prädikat^. Häufigste Beziehung zwischen zwei Begriffen ist eine Form von Entgegensetzung : 126.16

übe langer liument kemezen uuirt gagen euuigheite .

279.19 Übe danne güot keleget uuirt ze iro deheines uuenegheite . 31 32 33 34

Zwei nicht didaktische Fälle mit relativ unbetontem Prädikat und nachstehender Ergänzung: 47.6 Vorlage ohne Verb, 187.25 demonstrative Gebärde? Vgl. MAURER, S.177. Dort ist aber ein Gegensatz Prädikat - Ergänzung möglich: 330.11 mit tlen si geheilen uuolta sin slecha müot . Ein Beispiel mit zwei voranstehenden Gegensatzbegriffen: 155.27 übe rlhtüom durfte fertlligSn nemag . unde er ioh turfte machst . uuelicha gnuht mag er danne geben ...? Hier ist aber nicht der Gegensatz 'rlhtüom' - 'durfte', sondern der Gegensatz 'fertlligSn' - 'machSt' wichtig.

26

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

Auch ein Verhältnis von Zuordnung ist möglich: 114.13 S6 maht tü chiesen . daz tiu güoti nieht kezleret neuuirt . mit temo ambahte . nube daz ambaht uuirt kezieret . mit tero güoti. Wo zwei Ergänzungen aufeinander bezogen sind, glaubt man eine Lockerung der voranstehenden Ergänzung vom Prädikat zu beobachten : 131.11 Also man dar in iuditlali sehen solta . equitatis unde iniquitatis . sS sol man aber nü hier in demonstratiuo sehen . laudis unde uituperationis. (auch den Gruppen 2.2.2.5. und 2.2.2.7. zugehörig) Auffällig ist, dass wir bei dieser Art von Beispielen drei nachgestellte Subjekte finden. Das hat seinen Grund wohl darin, dass hier weniger über ein Subjekt etwas ausgesagt wird, als einfach zwei gleichwertige Begriffe zueinander in Beziehung gesetzt werden: 250.22 daz io dien güoten geläzen sint mähte . unde die ubelen ze getäte chraftelös sint Belege: Entgegensetzung: 36.14, 63.10, 77.4, 126.1, 126.16, 158.27, 279.19, 279.28 leicht, 279.30, 295.2, 312.17, 376.27. Zuordnung: 114.13, 131.11, 250.22, 295.15, 299.23. Nachstehendes Subjekt: 77.4, 250.22, 376.27. 2.2.2.7. Entgegensetzung in Erweiterungsgruppen Auch zwei mit Konjunktion verbundene Teile eines Satzgliedes können in einem Verhältnis von Entgegensetzung stehen. In einem Beispiel (110.16) geht ein Teil dem Prädikat voraus, der andere folgt nach . Meistens erscheinen aber solche Erweiterungsgruppen als ganze nach dem Prädikat.

35

Dazu noch ein Fall mit (negierendem Prädikat +) 'nube': 237.13.

Die Stellung der Gruppe Nominalform + finites Verb

27

Erweiterungsgruppen mit ('uueder-') 'aide' und 'ioh', die deutlich auseinander-setzen: vor: nach:

keine Ergänzung 7 Ergänzungen

(einige Subjekte)

Mit ausgeprägten Gegensatzbegriffen: vor: nach:

1 Ergänzung 7 Ergänzungen

(269.2 mit 2 Gegensatzpaaren)

Beispiele: 256.17

summum bonum . daz peiden gelicho erboten ist .

küoten . ioh ubelen Mit ferngestelltem Genitivattribut nach dem Prädikat: 196.4 Uuanda du beidero bilde bescouuöt habest . tes unfolleglichen güotes . ioh tes folieglichen Die meisten Beispiele dieser Art gehören auch zu einer der oben behandelten Gruppen (vor allem 2.2.2.4. und 2.2.2.5.). Belege: Entgegensetzung in erweiterten Ergänzungen: 77.5, 80.10, 80.18, 131.11, 131.34, 137.12, 162.21, 256.17, 340.7; in erweiterten Genitivattributen: 196.4, 387.18; in zwei eng zusammengehörigen Ergänzungen: 11.17. 2.2.2.8. Besondere Formen und Probleme 2.2.2.8.1. Einzelfälle, die sich den behandelten Arten von Sonderstellung nicht zuordnen lassen, sind: 59.27, 137.12, 166.25, 172.26. Es bedürfte weiterer ähnlicher Fälle zu ihrer Abklärung. 2.2.2.8.2. Fernstellung von Gliedteilen Nach dem Prädikat stehende Genitivattribute und Erweiterungen mit 'unde' können nach den gleichen Kriterien beurteilt werden wie die Satzglieder. Belege: Genitivattribut: 154.18 leicht (2.2.2.6.), 196.4 (2.2.2.4., 2.2.2.7. zitiert), 239.26 (2.2.2.2.), 278.10 (2.2.2.5.), 387.18 (2.2.2.7.). Erweiterung mit 'unde': 110.16 (2.2.2.6.), 119.12 (2.2.2.6.), 343.3 (2.2.2.2.).

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

28

2.2.2.8.3. Satzwertige Partizipien Von den nicht zum Prädikat gehörenden Partizipien, die Ergänzungen besitzen, auf ein Pronomen bezogen sind und meist die Funktion eines Adverbialen Gliedsatzes haben, stehen nach dem Prädikat: 37.16 (2.2.2.3.), 97.17 (2.2.2.2. zitiert), 375.3 (2.2.2.3.), 357.4 (2.2.2.3.), 385.18 (2.2.2.4.). Die voranstehenden satzwertigen Partizipien sind solche, die eine wichtige Voraussetzung für das mit dem Prädikat Ausgesagte bilden, so dass z.B. mit einem Pronominaladverb auf diese Voraussetzung verwiesen werden kann: 332.4

taz tû mûode uuortenêr . in âuuekke . dara-nâh ten

rehten uueg . erstrîchen nemugîst Belege: 69.4, 72.27, 81.17, 332.4, 358.27. Voraussetzungscharakter weniger ausgeprägt: 31.25, 39.14, 327.3. 2.2.2.8.4. Wortreihe Wortreihen mit vollen Gliedern finden wir immer nach dem Prädikat: 294.26

tiu samenthaftîga obesiht . tiu ungeteilet ist .

per tempora . et loca . mit tero sament pegriffen sint . presentia . preterita . et futura . sv/periora . et inferiora Belege: 59.7, 113.16, 294.26, 237.13, 299.6, 365.26. Wortreihe mit leichten Gliedern vor dem Prädikat: 223.13

âne daz uns argumentando . ratiocinando .

diffiniendo geuuârêt uuerde 2.2.2.8.5. Ankündigung 367.15 und 370.4 steht eine Ankündigung nach dem Prädikat: 367.15

diu mit ratione gesterchet uuvrtîn . sus ketânero.

Si hoc est . illud est 2.2.2.8.6. Zusammenfassung von Sätzen Wo zwei Gliedsätze so zusammengefasst sind, dass sie das ganze Prädikat gemeinsam haben, zwei Glieder aber - in Entgegensetzung - verschieden sind, ergeben sich nachstehende (pronomi-

Die Stellung der Gruppe Nominalform + finites Verb

29

nale) Glieder: 238.12 leicht, 306.6 leicht?6 238.12

Unde so er qezeigöt uuirt mit in . aide siu mit imo

Zusammenfassungen anderer Art s. 2.3.3., S.35 ff. 2.2.2.8.7. Ergänzung mit Relativsatz Dem für den Spannsatz vorliegenden Material nach zu schliessen, entscheidet die Verbindung einer Ergänzung mit Relativsatz nicht über die Stellung vor oder nach dem Prädikat: A

Prädikat+Ergänzung+Relativsatz

8 Beispiele^7

B C

Ergänzung+Prädikat+Relativsatz Ergänzung+Relativsatz+Prädikat

8 Beispiele 38 0 Beispiele

Zwischen den Fällen A und B sind auch keine Artunterschiede festzustellen: A

112.6 Tie sagetön . uuiollh-tir uuesen sule societas humane uite . tla uuir heizen maneheit

B

294.5

also herculi geskah . tö er den vuurm slahen

solta . der grece heizet ydra . latine excedra Der Relativsatz bestimmt die Ergänzung näher: A

47.6

uuio iz funden ist . an dero bürg eo . dannän

du burtig pist? B

310.25 fure uuaz sie dia sälda haben sulen . diu ioh tien ubelen züo-slinget

Belege: A: 35.11, 47.6, 110.19, 112.6, 113.16, 299.23; zupro39 nominalen Gliedern mit Präposition: 116.25, 279.28 B: 81.16, 133.26, 149.27, 157.17, 253.32, 294.5, 310.25, 330.22. 36 37

38 39

Mit Reihenfolge V-N: 75.14 leicht, 127.29 leicht. 4 Relativsätze zum Typ A stehen nach der Reihenfolge V-N: 162.32, 185.13, 213.19, 217.20. Zum Typ B (und C) gibt es dort' keinen Beleg. Dieses Uebergewicht des Typs A dürfte daher rühren, dass die Reihenfolge V-N das Nachstellen von Gliedern erleichtert. Vgl. S.41. Es gibt jedoch zum Subjekt oder zu Ergänzungen Relativsätze, die vor, aber nicht unmittelbar vor dem Prädikat eingeschoben sind. Ein gleichartiges Beispiel bei Reihenfolge V-N: 185.13. Zum Typ B gehören alle übrigen Fälle mit Relativsatz zu Pronomen} alle diese Pronomen sind ohne Präposition.

30

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

2.2.2.8.8. Unterschiede zwischen kurzen und langen Sätzen Besteht ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der (vollen) Glieder im Satz und der Häufigkeit von Stellung nach dem Prädikat? - Besondere Aufmerksamkeit verlangen die ganz kurzen Sätze. Für eine statistische Erfassung scheiden wir bei Sätzen mit einem vollen Glied (neben dem Prädikat) diejenigen mit vollem Subjekt aus, da das Subjekt eindeutiges Recht auf Voranstellung hat; die wenigen nachgestellten Subjekte zählen wir vorerst mit. - Als zweckmässige Aufgliederung ergibt sich: Neben Konjunktion od. Relativpronomen und Prädikat la

eine volle Ergänzung allein od. mit Adverb

lb

eine volle Ergänzung mit Pronomen und auch weiteren leichten Gliedern zwei volle, und auch leichte Glieder

2

mit Gliedern nach d. Präd.

ohne Glieder nach d. Präd. 42

35

56

38

33

Beispiele mit 3 und 4 vollen Gliedern sind zuwenige vorhanden (12) .

Zwischen la und lb, lb und 2 wird die Häufigkeit nachgestellter Glieder offensichtlich grösser. Von unseren Ergebnissen her lassen sich dafür folgende Gründe anführen: la lb 2

eignet sich fast nur für didaktische Hervorhebung, in geringerem Masse für poetische Gliederung, bietet zusätzlich die Möglichkeit zur Aufteilung in Satz + Nachtrag und zur Sonderstellung des Prädikats. kann über lb hinaus noch Entgegensetzungen aufnehmen.

Es ist damit zu rechnen, dass noch Gründe mitspielen, die ausserhalb des Bereichs unserer Untersuchung liegen. Eigenartig ist die Verteilung der nachstehenden Subjekte: la: 3 (von 6:), lb: 2, 2: 3.

Reihenfolge von finitem Verb und Nominalform

31

2.3. Das Problem der Reihenfolge von finitem Verb und Nominalform Die Frage, unter welchen Bedingungen die Abfolgen Nominalform-Verb oder Verb-Nominalform eintreten, lässt sich nicht mit 40 Hilfe einfacher Formeln beantworten . Wir betrachten unser Material unter verschiedenen Aspekten und verzichten auf eine durchgehende Klassifikation der Beispiele.

2.3.1. Grade des dienenden Charakters bei den finiten Verben Wenn wir das Zahlenverhältnis zwischen den Stellungen Nominalform-Verb und Verb-Nominalform für die einzelnen finiten Verben ermitteln, erhalten wir folgendes Bild:

Partizip mit:

P-V

V-P

in %

uuerden uuesen/sîn, (stân) haben, (eigen)

100 91

15 10

87/13 90/10

55

8

87/13

246

33

89/11

zus.

40

BEHAGHELS Versuch (S.87 ff.) einer "rhythmischen" Erklärung (Wechsel betonter und unbetonter Wörter) führt zu einem fragwürdigen Ergebnis. FOURQUET, S.143, stellt fest, dass die verschiedene Reihenfolge der Prädikatsteile - möge nun der Rhythmus eine Rolle spielen oder nicht - bei Isidor weitgehend ein "fait sémantiquement indifférent" sei. Diese Indifferenz finden wir, wie sich zeigen wird, auch bei einer beträchtlichen Anzahl von Notkers Prädikaten.

32

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

Infinitiv mit:

I-V

mugen

142

31

82/18

64 59 13 5 7 1

22 17 6 2

74/26 78/22

beginnen

3

12

sih beiten ilen

-

3 3

uuänen (ge-)dunchen gerön trüuuén turren furhten helfen hengen

-

3 2 2 2 2 1 1 1

sih lichesón

-

1

294

111

uuellen sulen müozen chunnen gestan lirnen

zus.

V-I

in %

72/28

Kommentar: Bei den Verben mit Infinitiv zeichnet sich eine Teilung ab in eine Gruppe, bei der die Stellung I-V, wie zu erwarten, 41 überwiegt, und eine Gruppe, die nur Stellung V-I aufweist Das Verb 'beginnen' tendiert stark zur zweiten Gruppe. Diese Zweiteilung scheint uns im ganzen nicht zufällig und gibt zu folgender Hypothese Anlass: Zur ersten 42 Gruppe gehören Verben mit stark modifizierendem Charakter , die den Zusammenschluss Vor zwei Prädikatgliedern stehen zudem noch 1 dunchen1 (338.12) und 'sih anazocchön' (126.26). 4 2 Genaue Abgrenzungen sind nicht einfach zu ziehen. Vgl. DUDEN, S.532 ff.; GLINZ, S.333 ff. 41

Reihenfolge von finitem Verb und Nominalform

33

mit dem Infinitiv zur engen Einheit I-V bevorzugen. Die Verben der zweiten Gruppe sind nur schwach modifizierende und behaupten grössere Selbständigkeit dem Infinitiv gegenüber. Die Prozentzahlen bei 'mugen', 'uuellen', 'sulen' zeigen, dass die zweite Gruppe der Verben mit Infinitiv nicht allein verantwortlich ist dafür, dass der Anteil der Reihenfolge Verb-Nominalform grösser ist als bei den Verben mit Partizip. Offenbar ist der dienende Charakter der Hilfsverben noch ausgeprägter als der dienende Charakter der Modalverben.

2.3.2. Fälle mit Prädikativ neben Nominalform und Verb 2.3.2.1. Infinitiv mit Prädikativ Wir beobachten an den Fällen mit Prädikatsnominativ: 20 Beispiele mit Prädikatsnominativ befinden sich unter 108 Belegen mit Reihenfolge V-I, nur 16 Beispiele mit Prädikatsnominativ befinden sich unter 292 Belegen mit Reihenfolge 43 I-V . Die Reihenfolge V-I wird also bei der Setzung des Prädikativs offensichtlich bevorzugt. Das adjektivische Prädikativ steht 3 mal vor I-V, 2 mal vor V-I, 1 mal zwischen V und I, 4 mal nach V-I; in keinem Fall aber nach I-V. Alle 8 Fälle mit Prädikativ zum Infinitiv 'sin' haben Reihenfolge V-I, während z.B. 'uuesen' mit Prädikativ das Ver44 hältnis I-V : V-I = 6 : 4 aufweist . Das einsilbige 'sin' erhält nach V mehr Gewicht als zwischen Prädikativ und V. Die Wortstellung der einzelnen Fälle lässt sich nicht ein43 44

Nicht berücksichtigt sind bei dieser Zählung 80.19 und 112.6 (Frageadverb als Prädikativ), 245.25 CSatzzusammenfassung). Im ganzen ist das Verhältnis I-V : V-I bei 'uuesen' 12 : 5, bei 'sin' 2 : 13. Uebrige Belege: 'uuesen': I-V: 80.19, 112.6, 112.10, 222.11, 334.22, 389.6; V-I: 385.10. 'sin': I-V: 209.18, 387.18; V-I: 196.14, 245.25, 245.28, 332.9, 363.14. Auch beim Acl finden wir 'sin' meist am Schluss, vgl. S.120.

34

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

deutig begründen. Wir zitieren eine Reihe vergleichbarer Sätze: übe sie in

260.24 78.2

uuola-tâten stâte uuesen mahtln.

taz ter chouf sule uuesen State.

100.13 Uuaz ist ... daz sêlemo dinge . sô der mennisko ist . unde redohaftemo . suie scône dunchen? 104.15 Sol nu sô besturzet sîn . diu geskaft tero dingo . taz ter mennisko gote gelîchêr . an dero uuirde sînero rationis . imo selbemo nesule dunchen scône . âne fone unlebendes tinges habede? 204.4

taz dissimilia bona nemugen ein sîn.

216.14

taz er ein nemûoz sîn

Belege (* = mit prädikativem Adjektiv): I-V: 'uuesen': 76.12, 119.12, 123.11, 260.24 (*vor), 277.10 (*vor), 385.12 (*vor). 'uuerden': 109.13, 348.6, 358.13, 358.18, 358.27, 389.15, 392.15. 'heizen': 77.5, 335.1. 'gedunchen': 259.20. V-I: 'uuesen': 78.2 (*nach), 109.14 (»nach), 329.7 (*nach), 134.21. 'uuerden': 175.6, 349.6, 358.23, 358.25. 'heizen': 170.25. 'dunchen1: 100.13 (»zwischen), 104.15 (*nach). 'sîn': 57.11, 109.19 (»vor), 168.14 (»vor), 204.4, 216.14, 303.28, 328.21, 357.12, 358.28. Beim Prädikatsakkusativ wird ein Adjektiv auch nur nachgestellt nach der Abfolge V-I: 97.4

So-uuer durh keuuareheit sîn gesâze uuelle machôn

êuuig Belege: I-V: 154.18 (»vor), 158.27 (»vor). V-I: 97.4 (»nach), 112.20 (»zwischen). 2.3.2.2. Partizip mit Prädikativ 210.3

Târ-umbe gerôt man gnuhte . uuanda si gûot qeahtôt

uuirdet Bei der Verbindung des Prädikativs mit einem Partizip überwiegt die Reihenfolge P-V.

Reihenfolge von finitem Verb und Nominalform

35

Belege: Prädikatsnominativ: P-V : V-P = 9 : 2 P-V: 66.27, 96.9, 124.10, 210.3, 230.25, 266.25, 272.8, 273.13, 329.6. V-P: 256.27, 363.25. Prädikatsakkusativ: P-V : V-P = 3 : 1 P-V: 137.12, 166.25, 240.15. V-P: 295.17.

2.3.3. Fälle mit erweiterten Prädikatsteilen 2.3.3.1. Verb + Infinitiv-Erweiterungsgruppe (Infinitive ohne oder nur mit leichten eigenen Ergänzungen^ ^) Wo das finite Verb mit zwei oder drei durch Konjunktion verbundenen Infinitiven auftritt, ergeben sich 3 Stellungstypen: A

I-V

377. 6

B

I-V

377. 15

tiu man sehen mag . unde bildön

Ca

V-I

216. 27

unde iz uuelle zegän . unde eruuerden?

Cb

V-I

378. 10 Uuir-dir beidiu chunnen . ioh irräten ioh sehen . unde bildön?

daz man einz§n sehen aide bildön mag

Die Typen A, B, Ca können, Aussageleistung weitgehend aber besser als A und auch 2.2.2.7., S.26 f.). Bei Cb ter, hier ist die Stellung

wie die Beispiele zeigen, in ihrer gleichwertig sein. Ca dürfte sich B für Entgegensetzungen eignen (Vgl. haben die Infinitive ObjektcharakV-I notwendig.

Belege: A: 222.11, 294.13, 340.1, 377.6. Mit Adverb vor zweitem Infinitiv: 124.18, 282.27. B: 218.6, 377.15, 384.13 Pronomen vor den Infinitiven verschieden, 393.19. Ca: 216.27, 53.15 drei Infinitive, teils mit Adverb; Entgegensetzung. Cb: 217.7, 378.10 drei Infinitive.

45

Sobald eigene Ergänzungen zu den Infinitiven treten, kann auch von Zusammenzug zweier (oder dreier) Gliedsätze gesprochen werden.

36

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

2.3.3.2. Zusammenzug von Sätzen mit Infinitiv (Infinitive mit eigenen vollen Ergänzungen) Die Elemente: finites Verb (V) , Infinitive (I1, I"), volle (und auch leichte) Ergänzungen zu den einzelnen Infinitiven (E1, E", e', e") lassen sich in mannigfacher Weise anordnen. Mit dem Bestand V, I', I", E', E" z.B. sind allein 11 Möglichkeiten denkbar. Unsere 10 Beispiele gehören aber im wesentlichen nur 3 Typen zu: A

E'-I'-V + I"-E" 351.30 In dia einün uuis tie liute sament kote chösön mugen. Unde sih petöndo nahen züo demo ungesiunlichen liehte

B

V-I' + E"-I" 69.12 daz in cirus aber solti geuahen . unde an daz chrüze henchen

C

V—E'-I' + E"-1" 38.12 Uuäre ih pezigen daz ih uuolti chilichä brennen . unde fafen slahen

Nach den vorhandenen Fällen zu schliessen, besteht eine Alternative zwischen den Abfolgen I-V + I-E und V-I + E-I, während I—V + E-I und V-I + I-E ausgeschlossen sind. Es gibt auch kein Beispiel für die im Neuhochdeutschen übliche Stellung E'I1 + E"I"V (z.B. Uebersetzung zu 38.12: Hätte man mich beschuldigt, dass ich Kirchen anzünden und Priester erschlagen wollte). Belege: A: 110.19, 259.2, 351.30. B: 5.8, 69.12, 245.25. C: 38.12, 103.6; kompliziertere Fälle: 56.27, 134.13. 2.3.3.3. Verb + Partizip-Erweiterungsgruppe Nur 5 Beispiele mit Partizipien stehen den 24 Beispielen mit Infinitiven gegenüber. Nur in einem Fall ist ein Partizip mit einer eigenen Ergänzung verbunden. Es gelten dieselben Stellungsmöglichkeiten wie bei den Infinitiv-Erweiterungsgruppen: Typ Ca (V-P) mit Entgegensetzung:

Reihenfolge von finitem Verb und Nominalform 110.26

37

daz iz utile uuäre getan . aide uerläzen

Typ B (P-V) mit Entgegensetzung findet sich auch hier mit "nube" (vgl. S.26, Anm.35): 237.17

uuanda siu irräten ne-uuerdent . nube ge-eisc6t

In 3 Fällen wird das gleiche finite Verb wiederholt: 29.12 unrehte . des er begunnen habeta . unde ioh folletän habeta? Belege: A: 170.23. B: 237.17. Ca: 110.26. Sonderfälle: 41.4, 199.20. Wiederholung des finiten Verbs: 20.2, 29.12, 96.10. 2.3.3.4. Erweiterungsgruppen mit zwei finiten Verben 232.11 (V+V-I), 79.1 (V-I+V), 110.19 (I-V+I+I+V).

2.3.4. Die Stellungsmöglichkeiten bei Reihenfolge Verb-Nominalform 2.3.4.1. Endstellung V-I Von den in den Abschnitten 2.3.1. bis 2.3.3. behandelten Fällen haben die Form X-V-I: 8 Beispiele mit schwach modifizierenden Verben: 80.7, 114 .20, 154 .12, 184.21,' 186.28 , 244.6, 256.6, 321.1. 8 Beispiele mit Infinitiv 'sin': 109.19, 168.14, 203.28, 216.14, 245.28, 332.9, 358.28, 363.14. 8 Beispiele mit Erweiterungsgruppen oder Satzzusammenzug: 5.8, 69.12, 79.1, 216.27, 217.7, 232.11, 245.25, 378.10. Nur zwei dieser Fälle werden im folgenden nochmals berücksichtigt. 2.3.4.1.1. Sonderstellung des Infinitivs Bei einer Anzahl von Sätzen liegt besonderer Nachdruck auf dem Infinitiv allein; er ist nachgestellt und steht in einem ähnlichen Verhältnis zum finiten Verb wie eine Ergänzung mit Sonderstellung zur Prädikatgruppe. 8 Beispiele dieser Art haben neben dem Prädikat nur leichte, nur 2 Beispiele auch volle Glieder.

38

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

A

305.21 unde die einen dunchent küotes uuerde . tle dunchent anderen ubeles uuerde . Sed concedamus ut aliquis possit discernere . bonos malosque. Nu cheden doh sö . daz eteuuer chunne qechlesen . uuelSr güot . aide ubel si

B

381.10 Sö sehen nü gagen des iz müoza si uns . uuelea stata gotes substantia habe. Ut possimus etiam cognoscere . quenam sit eius scientia. Taz uuir ouh chiesen mugin . uuiolih sin scientia si

Aus dem Vergleich des Zusammenhangs in A und B geht hervor, dass es irj A auf 'gechiesen', in B aber auf den folgenden indirekten Fragesatz ankommt. Didaktische Hervorhebung des (lateinischen) Infinitivs führt zur Stellung V-I: 134.9

Hier maht tu gehören . uuio man sol suadere.

Die Sonderstellung des Infinitivs erklärt sich dadurch, dass er seiner Negation in einem benachbarten Satz gegenübersteht: 184.26 taz ting . taz sie soltön sflochen . unde aber nesüochent Belege: 47.7, 302.24, 305.21, 385.10, 87.5 auch mit vollen Gliedern. Didaktische Hervorhebung: 118.27, 134.9, 75.4 mit einem vollen Glied. Gegensatz zur Negation: 184.26, 186.28 zum Verb *ilen1. 2.3.4.1.2. Sonderstellung des finiten Verbs A

349.6

üuänet er diu chumftigen nemugen ze leibo uuerden .

diu doh ze leibo mugen uuerden . sö triuget in der uuän B

392.15

Fone dero siu ouh ze leibo uuerden mahtin . er

siu geskahin 6 mal hat die Aussage 'ze leibo uuerden mugen1 Reihenfolge I-V (B), 2 Paare mit dem Gegensatz 'mugen1-'nemugen' haben aber Reihenfolge V-I (A). Belege: I-V: 348.6, 358.13, 358.18, 358.27, 389.15, 392.15. V-I: 349.6/349.6, 358.23/358.25. Gegensatz 'müozen'-'nemüozen':

Reihenfolge von finitem Verb und Nominalform

39

274.16. 2.3.4.1.3. Gleichwertigkeit der Reihenfolgen V-I und I-V Es bleibt nun eine Zahl von Beispielen mit Reihenfolge V-I, die - nach unserem Ermessen - ebensogut Reihenfolge I-V haben könnten. Die Reihenfolge V-I kann also zur Hervorhebung des einen oder des andern Prädikatsteiles notwendig sein, sie kann aber auch als gleichwertige Möglichkeit neben der Reihenfolge I-V stehen: Bei einigen benachbarten Nebensatz-Prädikatgruppen scheint die Reihenfolge nur um der Variation willen zu wechseln: 152.30 daz tir eteliches liebes mangta . tes tu dir neuuoltlst mengen . aide dir leid habetöst . taz tu haben neuuoltlst? Belege: V-I: 45.8, 152.30, 183.2 vgl. 397.13, 234.4 vgl. 116.8. Gleichwertigkeit von V-I und I-V ist auch bei folgenden Sätzen festzustellen: V-I

363.19 Unde uuänest tu . übe siu uuerden fore-bechennet . taz siu nöte sulln geskehen

I-V

362.28 Tannän skinet . taz sumelichiu geskehen sulen . dero geskiht ...

I-V

360.14

Si ist toh zeichen . daz siu nöte chomen sulen

V-I

344.16

gotes ouga nesehe iz . taz nloman nemag trlegen

I-V

344.6 Uuanda übe got al uueiz fore . unde in sin uuizentheit nieht trlegen nemag . sö sol ...

I-V

28.28 fient-skefte fone dien ubelen . die nioman uerzeren nemahta

Oder:

Belege: V-I: 35.5, 80.7 'beginnen1 vgl. 376.27, 97.15, 110.7, 116.22, 211.12, 285.8, 344.16, 363.19. 2.3.4.2. Die Stellung V-I-X Wir haben bereits beobachtet, dass ein Zusammenhang beste-

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

40

hen kann zwischen der Reihenfolge der Prädikatsteile und der Nachstellung von Gliedern. Wir achten nun auf beide Erscheinungen zugleich. - Nach den bisherigen Ergebnissen erscheint die Reihenfolge V-I nur in einem Teil der Fälle begründet: wenn das finite Verb schwach modifizierendes Verb ist, beim Infinitiv 'sîn' und wenn besonderes Gewicht allein auf dem finiten Verb oder dem Infinitiv liegt. Für die Beurteilung der nachgestellten Ergänzungen stehen uns die im Abschnitt 2.2. erarbeiteten Klassen zur Verfügung. 2.3.4.2.1. Die Reihenfolge V-I u n d das Nachstehen der Ergänzung sind begründet, wo sich einem Prädikat mit schwach modifizierendem Verb oder Infinitiv 'sîn' eine Ergänzung in Sonderstellung anschliesst: Poetische Eigenständigkeit einer Metapher (für Gott): 243.10 Tiz spei sihet zû-ze iu . ir daz müot peginnet uuenden . an den üf-uuertigen tag Didaktische Hervorhebung: 26.21

Uuas ih in dien uatôn . tô ih tir half crunden tîa

tougeni dero nature . i. phisicas questiones? Isolation des Anklagepunktes: 78.14

taz pacubius ... chlageti ... daz imo ein spiloman

dâr ze slnemo hûs ketorsta harên be namen In einem einzelnen Fall bildet der Infinitiv mit der Ergänzung zusammen eine didaktisch hervorgehobene Einheit: 163.6

tïe habetôn dîa selbûn êa . âne daz sie nîeht

nemahtôn ferre suffragia Belege: Poetische Eigenständigkeit: 243.10, 315.14. (Didaktische) Hervorhebung: 21.2, 26.21, 28.5, 78.14, 122.15, 123.8, 328.21 mit 'sîn'. Entgegensetzung: 338.12. Wortreihe: 148.10. Einheit I-E: 16 3.6. 2.3.4.2.2. Nur die Reihenfolge V-I ist begründet: 382.16 Unde übe iz îoman uuile zeigôn demo andermo . der mag echert einêst cheden chümo . iz ist nû . sâr anderêst

Reihenfolge von finitem Verb und Nominalform

41

chit er nöte . iz uuas nü . übe er daz selba zeigön sol Bei der ersten Nennung liegt besonderer Nachdruck auf 'zeigön', bei der zweiten Nennung ist der Akzent verlagert auf 'daz selba'. Für die nachstehende pronominale

(!) Ergänzung 'demo

andermo' besteht kein Grund zur Sonderstellung. Das gilt auch für das folgende Beispiel: 196.14

übe dehein so getan güot . muqe sin under allen

dingen Belege: 115.14, 196.14, 328.16 leicht. Was sich beim adjektivischen Prädikativ zeigte, das nach Reihenfolge V-I, nicht aber nach I-V zu finden ist, erkennen wir auch hier: der Reihenfolge V-I können sich auch Glieder mit geringem Gewicht anschliessen. Das dem Infinitiv folgende finite Verb führt zu einem harten Abschluss, hinter dem sich nur ein relativ selbständiges Glied behaupten kann. Der dem finiten Verb folgende Infinitiv ermöglicht eine Verbindung zwischen Prädikat und nachstehendem Glied. 2.3.4.2.3. Diese Möglichkeit ist dort realisiert, wo zunächst k e i n e

Begründung für die Reihenfolge V-I

u n d

das Nach-

stehen einer Ergänzung sichtbar ist, in Beispielen also, deren Wortstellung den gleichen Aussagewert hat wie die "neutrale" Voranstellung aller Glieder: V-I-X

115.20

mit tiu der tyrannus uuolta skeinen sina grimmi

X-I-V

268.10

übe er ouh slna snelli skeinen uuolta

277.21

Ter aber inblandeno uuelle gelouben disemo

Oder V-I-X

üzlaze . ter ... X-I-V

119.14

taz er sinero müoter diccho uerqeben uuolti

Belege: 97.4, 78.2, 104.15, 115.20, 277.21, 329.7, 385.21 eigenartig: 3 leichte Glieder vor, 3 volle Ergänzungen nach V-I. 2.3.4.2.4. Wenn nur die Nachstellung der Ergänzung zu begründen ist (Sonderstellung), liegt der Fall anders. Gleichwertig

42

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

sind dann die Stellungen V-I-X und I-V-X: Didaktische Hervorhebung, Entgegensetzung in Erweiterungsgruppe, - Variation in benachbarten Gliedsatz-Prädikatgruppen: 80.16 so-uuaz er uuile haben ze rehte . aide ze unrehte . unde souuen er haben uuile ze noxio . aide ze innoxio Logische Pointe im Prädikat: V-I-X

382.4

Noh uneuuig ting neist neheinez . täz sament

muge beqrifen . allen sinen IIb I-V-X

384.22 Unde so diu selba fart . sament pefahen nemag . alla dia folleglichi sines libes

Didaktische Hervorhebung: V-I-X

162.32 Ter uuas eques . ter decem milia mahta qeziugön dero suärön fendingo . die sestertia hlezen

I-V-X

278.10 Ter folleglichör exempla haben uuelle . dero triegentön syllogismorum . der neme siu ...

Belege: Sonderstellung des Prädikats: 170.25, 382.4, 397.17. Didaktische Hervorhebung: 75.8, 80.16, 162.32, 213.19, 214.2, 217.20, 329.13, 361.10. Entgegensetzung: 109.14, 185.13 leicht. Der Typ V-I-X bietet also die Möglichkeit zur Variation sowohl der neutralen Ordnung X-I-V (2.3.4.2.3.) als auch der Ordnung mit Sonderstellung I-V-X (2.3.4.2.4.); völlig notwendig ist er nur bei einem Drittel der vorkommenden Fälle (2.3.4.2.1.). 2.3.4.3. Die Stellung V-X-I und V-X-I-X Als wichtigstes Merkmal halten wir fest, dass es den Typ V-X-I(-X) beim Spannsatz überhaupt gibt: die Umklammerung von Gliedern durch V und I, die im Kern- und Stirnsatz vorherrscht. Zur Unterscheidung dieser Beispiele vom Kernsatz: In 6 von 26 Fällen hat das finite Verb Zweitstellung, d.h. der Satzanfang hat die Form: Konjunktion + X + V, so dass also nur die unterordnende Konjunktion den "Spannsatz" kennzeichnet. Nur in einem Fall steht mehr als ein Glied zwischen V und I:

43

Reihenfolge von finitem Verb und Nominalform 395.4

So . daz si muge sament mir hertuuehselunga tflon

des uuizennes Es gelingt uns nicht, dem Typ V-X-I(—X) in einem Bereich Eigenwertigkeit zuzuweisen. So werden z.B. Glieder verschiedenster Art von V und I umklammert: Typ V-X-I: 56.10

taz tu danne muqist taz uuära lieht kesehen

57.11

daz ter nemuge reht iudex sin

78.16

daz er in uuola mQosi so namön . so er hieze

109.21 unde si iro güotes mGosi imo unnen . so lango si uuolti . unde si aber iro güot ze iro zucchen müosi (Variation!) Vgl. auch die Beispiele mit Prädikativ S.34» Die umklammerten Glieder sind meistens betont, im Beispiel 109.21 findet sich aber auch ein unbetontes Pronomen. Der Platz zwischen V und I, das lässt sich sagen, eignet sich beim Typ V-X-I schlecht zur Sonderstellung. V-X-I hat also ähnliche Möglichkeiten wie Typ X-I-V. Da eine Tendenz zur Gruppenbildung X-I besteht, wäre Sonderstellung dieser Gruppe gegenüber V denkbar, wir finden aber dafür keinen Beleg. In einem Beispiel (Vergleich) fallen dagegen enge, über den Satz hinausreichende Verschränkungen auf (s. auch 78.16 zitiert): 357.12

unde sie also mugen sament sin . so unser scientia

ist . sament tero menniskön täte Unter 8 Beispielen vom Typ V-X-I-X haben 5 Fälle schwach modifizierende Verben. Aber auch hier ergibt sich kein einheitliches Bild: 170.3

so gezimet uuola . daz er menniskön nedunche

honen

namen breiten . nube uuärhafto güollichen 36.6

Taz mir chlagellh tünche . daz sih Ilent ubele uertüon

an dien chustigen Diese beiden Sätze sind insofern ähnlich, als die Glieder vor und nach dem Infinitiv einander entgegengesetzt sind. Eine

44

Infinitiv oder Partizip Perfekt im Spannsatz

Sinnschrittgrenze ist aber im ersten Fall eher nach dem finiten Verb (deutlich natürlich vor 'nube'), im zweiten Fall erst nach dem Subjekt 'ubele' zu setzen. In 36.6 fällt zudem wieder eine kunstvolle Verschränkung auf, indem das Reflexivpronomen vor 'ilent' zu'uertüon' gehört. Belege: Typ V-X-I: 38.12, 56.10, 57.11, 78.16, 100.13, 103.6, 109.21, 112.20, 113.22, 134.13, 134.21, 152.2, 175.6, 188.15, 204.4, 292.20, 328.1, 357.12. Typ V-X-I-X: Mit schwach modifizierenden Verben: 36.6, 98.11, 110.34 2.Erg. leicht, 136.5 1.Erg. leicht, 170.3. Uebrige Fälle: 53.15 2.Inf., leicht, 56.27, 395.4. 2.3.4.4. Die Stellungen X-V-P, V-P-X, V-X-P(-X) Beim Partizip stehen uns weniger Argumente zur Begründung der Reihenfolge Verb-Nominalform zur Verfügung als beim Infinitiv. Im übrigen treffen wir aber auf die gleichen Erscheinungen: Sonderstellung des (lateinischen) Partizips gegenüber dem finiten Verb beim Typ X-V-P, didaktische Hervorhebung: 77.7 Iudices nemugen er nieht iuditium tüon . er nomen criminis uuirdet definitum Isolation in einem Gegensatzverhältnis: 367.26

X-V-P.

Enge Einheit von lateinischem Partizip und lateinischen Ergänzungen: 160.27

so fone imo egyptus uuard redacta in prouintiam.

Desgl.: 38.26

V-X-P-X.

In den meisten Fällen scheint auch die Reihenfolge V-P keinen andern Ausdruckswert zu haben als die Reihenfolge P-V: Ein Beispiel mit Variation in benachbarten Prädikatgruppen, das aber von einem Hauptsatz nicht zu unterscheiden ist: 114.14

So maht tu chlesen . daz tiu güoti nieht kezleret

neuuirt . mit temo ambahte . nube daz ambaht uuirt kezleret . mit tero güoti Wir führen zum Vergleich einige Sätze auf mit Gleichwertigkeit

Reihenfolge von finitem Verb und Nominalform

45

bezüglich V-P und P-V: V-P

363.19

übe siu uuerdên fore-bechennet

P-V

358.14

diu fore-geuuizen uuerdent?

V-P

185.14

âne diu anderiu . diu imo sint adiuncta

P-V

374.14

Tie proportiones fone dien sî coniuncta ist

239.19

uuanda siu intrinsecus sint sumpta

236.13

ze fernemenne uueliu argumenta uuerden intrin-

Oder:

Oder: V-P V-X-P

secus sumpta uueliu extrinsecus P-V

238.14

daz tiu zeigunga extrinsecus sumpta . neuuirdet

Oder: V-P

211.4

Aber güot . umbe daz tingoliches uuart kegerôt .

taz chad ih uuesen beatitudinem P-V

210.24

Târ-umbe dingoliches kegerôt uuirt . tes fârêt

man dâr-ana in houbet Das zum Typ V-I-X Gesagte (2.3.4.2.3., 2.3.4.2.4.) gilt auch für den Typ V-P-X: neben nachstehenden Ergänzungen mit begründeter Sonderstellung

(110.10, 114.14, 160.27, 381.5) finden

sich auch solche mit wenig Gewicht, die nur dank der Reihenfolge V-P angeschlossen werden können (92.25, 170.11). Beide Möglichkeiten in einem Satz: 110.10

Unde uuanda si imo nû habet uber-nomen sin sêr .

mit tero satisfactione . pediu ... Belege: X-V-P: 76.14, 77.7, 77.23, 101.19, 109.16, 109.12, 145.18, 184.16, 185.14, 199.20, 211.14, 239.19, 256.27, 279.21, 363.19, 367.36.

V-P-X: 92.25, 110.10, 110.26, 114.14, 160.27,

170.11, 295.17, 363.25, 381.5. 85.15, 236.13, 290.17.

V-X-P: 47.8, 71.8, 84.21,

V-X-P-X: 38.26, 330.12.

3. INFINITIV ODER PARTIZIP PERFEKT IM KERNSATZ UND IM STIRNSATZ

3.1. Stellungsmöglichkeiten Im Kernsatz und im Stirnsatz hat das finite Verb seinen festen Platz an zweiter oder erster Stelle, die Nominalform folgt ihm regelmässig nach, nur in seltenen Fällen tritt sie 46 im Kernsatz zur Hervorhebung an den Satzanfang . Zwischen den Prädikatsteilen herrscht also ein einfacheres Verhältnis als im Spannsatz: das Problem der Reihenfolge fällt weg, das Problem der Gruppen- oder Klammerbildung verdient aber weiterhin Beachtung. In bezug auf die Stellung der nicht zum Prädikat gehörenden Satzglieder zeigt sich zwischen Kernsatz/Stirnsatz und Spannsatz eine gewisse Analogie: im Spannsatz bilden häufig Einleitewort und Prädikatgruppe eine Klammer, im Kern- und Stirnsatz ist Klammerbildung durch finites Verb und Nominalform zu erwarten. So stellt sich in beiden Fällen die Frage, welche Glieder in, welche hinter die Klammer gesetzt sind. Im Kernsatz wird allerdings ein Glied, das die erste Stelle besetzen muss, einer möglichen Umklammerung von vornherein entzogen. Ein weiterer Unterschied dürfte an folgendem Beispiel deutlich werden: Wir versuchen, je in den beiden Sätzen die einander entsprechenden Fachbegriffe beim Lesen hervorzuheben (Es geht um die 'genera cause'): 131.12

Also man dar in iuditiali sehen solta . equitatis

unde iniquitatis . s6 sol man aber nü hier in demonstratiuo sehen . laudis unde uituperationis Wir machen die Beobachtung, dass im Spannsatz zwischen 'iudi-

46

s. 9.1.1. Kernsatz, S.163.

Stellungsmöglichkeiten

47

tiali' und 'sehen solta' eine kurze Pause möglich ist, im Kernsatz zwischen 1demonstratiuo' und 'sehen' aber nicht, es sei denn, wir binden 'sehen' an das folgende 'laudis unde uituperationis'. Die alleinstehende Nominalform ist also unselbständiger als die Prädikatgruppe. - So dürfen wir trotz der Aehnlichkeit des Problems nicht damit rechnen, im Kern- und Stirnsatz dieselben Verhältnisse vorzufinden wie im Spannsatz. Eine erste Uebersieht 47 zeigt, dass im Kern- und Stirnsatz nachstehende Glieder häufiger sind 48: Nominalform

Infinitiv

Partizip

zus.

Zwischenstellung

175

121

296

Endstellung

265

130

395

Beim Spannsatz ist das Verhältnis von Zwischenstellung zu Endstellung 1 : 4 , hier aber 3 : 4 , beim Infinitiv 2 : 3 , beim Partizip annähernd 1 : 1 . In unserer Untersuchung beschäftigen wir uns nur am Rande mit den Gliedern an erster Stelle. Nach den Forschungen BE49 HAGHELS dürfen wir annehmen, dass diese Glieder ähnlich wie im Neuhochdeutschen entweder als Ausgangspunkt, Vorbereitung der Aussage dienen (z.B. das Subjekt) oder die Verbindung mit dem Vorhergehenden, Bekannten herstellen (z.B. leichte Glieder, Konjunktionaladverbien, Pronomen) oder dann - seltener - besonders gefühlsstark sind. Glieder mit hohem Mitteilungswert stehen im allgemeinen nicht an erster Stelle. Einige Zahlen zu den regulären Kernsätzen bestätigen diese Tendenz: An erster Stelle: Volle Glieder Leichte Glieder

47 48 49

mit I

mit P

36 285

63 149

Die durch Zusammenzug unvollständigen Sätze sind hier berücksichtigt, s.9.1.1. Kernsatz/Stirnsatz, S.164. Vgl. Spannsatz, Tabellen S.12. BEHAGHEL, Syntax IV, S.48 ff.

48

I oder P im Kern- und Stirnsatz An erster Stelle:

mit I

Subjekte Leichte adverbielle Ausdrücke Uebrige Glieder

mit P

126

80

106

64

89

68

3.2. Die Stellung der leichten Glieder Bei den Kern- und Stirnsätzen finden wir 53 leichte Glieder (Pronomen, Adverbien, s.S. 14 f.) nach der Nominalform. 26 dieser Glieder sind als regelmässige Erscheinungen einfach zu erkennen :

3.2.1. Glieder mit besonderen Merkmalen 3.2.1.1. Eine Anzahl von nachstehenden leichten Gliedern ist offensichtlich nach-gesetzt, d.h. diese Glieder sind nicht in die "Vorgangseinheit" des Satzes einbezogen, sie stehen "unter eigenem Teilbogen"5^. Sie können betrachtet werden als doppelt gesetzte Satzglieder oder als Glieder eines zweiten Satzes, der durch Zusammenfassung alle übrigen Glieder mit dem ersten Satz gemeinsam hat. 262.22 Tero zueio uuirt einiu gebruochet ze assumptione diu anderiu ze conclusione 223.27 noh tanne ist uns animal mit tiu accidentaliter qeouget . nals substantialiter Belege: I: 94.16, 133.12, 200.16, 225.16, 266.16, 393.4. P: 215.10, 217.12, 236.6, 262.22, 299.29. Nach 'nals': P: 223.27, 295.3. 3.2.1.2. Immer nachgestellt und meist auch unter eigenem Teilbogen erscheinen Glieder, die mit der Vergleichskonjunktion (Komparativ+) 'danne' und mit der entgegensetzenden Konjunktion 50

Weiteres s.S.54. Vgl. GLINZ, S.426; DUDEN, 2.Aufl., S.544.

Die Stellung der leichten Glieder

49

'âne' angefügt werden: 202.4 sô maht tu den gebenten ahtôn forderôren . danne den . der iz infleng 305.1 uuîo solti danne fone gote chomenêr ordo . sih anderes rerten . âne näh imo? Belege: Komparativ + 'danne': I: 202.4. 'âne': I: 110.5, 279.11, 305.1, 367.12. 3.2.1.3. Am Schluss von Fragesätzen ohne Fragepronomen steht gelegentlich die Fragepartikel 'na?': 154.26

Nemag tie riehen nîeht hungeren noh tursten na?

Belege: I: 124.5, 134.31, 147.7, 147.8, 154.26.

P: 135.4,

214.14. 3.2.1.4. In 389.17 erscheint nach N 'al-sus' als Ankündigung eines Argumentes.

3.2.2. Uebrige Glieder Es verbleiben noch 27 leichte Glieder in Nachstellung ohne besondere Merkmale: 3.2.2.1. Für alleinstehendes Personalpronomen nach N gibt es keinen Beleg. 3.2.2.2. Adverbien Wir finden Beispiele verschiedener Art: 348.17

Uuîo mag taz îoman uuizen fore chumftig?

57.6 Negedinge guuunnen hina-fure . neriuue dih ferloren haben îo ana 166.10 Nu uuoltin sie doh kerno leben sichuro . sie nemugen aber Dagegen: 175.18

Uuile du lustsamo leben?

I oder P im Kern- und Stirnsatz

50

Belege: I: 348.17 zitiert: zwei ähnliche Fälle mit Nachstellung eines eng zum Infinitiv gehörigen Adverbs waren auch beim Spannsatz (s.Anm.18, S.14) zu beobachten; 57.6 zitiert; 174.20: Entgegensetzung zu einem Adverb im benachbarten Satz. Die restlichen Beispiele sind Einzelfälle: 166.10 zitiert; 167.19: einmaliger Grenzfall zwischen Adverb und Adjektiv. Bei 166.10 zitiert, 167.19, 382.16 könnte die Tatsache eine Rolle spielen, dass vor dem Infinitiv bereits gewichtige Adverbien stehen. P: 84.25: eigenartiger Satz (s.S.60 ff.); 125.7: besonderer Nachdruck, vgl. lateinische Vorlage; 145.3 (dagegen etwa: 197.21) . 3.2.2.3. Pronomen mit Präposition 9 Pronomen mit Präposition stehen nach N, 17 zwischen V und N; es sind aber keine durchgehenden Unterschiede zwischen voran- und nachstehenden festzustellen. Belege: P: Entgegensetzung ist beabsichtigt in 250.25, 251.5, 295.22, 334.19: 251.5

So-uuaz fone demo einemo gesaget uuirt . taz uuirt

nöte uuidersaget fone demo andermo Dagegen: 273.3 Taz fone einemo predicatum uuirt . taz uuirt fone allen predicatum Ein Beispiel anderer Art: 376.1

Sus habent sie sih keteilet under in

Dagegen: 45.11

tle beitent sie sih näh in gebrechen

I: 62.26, 85.30 dagegen 235.8, 208.8 dagegen 184.14, 210.8. 3.2.2.4. Demonstrativ- oder Indefinitpronomen (mit Relativsatz) Belege nur mit I. Zu nachgestelltem Relativsatz stehen 4 Pronomen nach N, 17 zwischen V und N. Die Pronomen nach N sind stark betont (35.20) oder in enge (6.4) oder effektvoll gespannte (116.8, 153.24) Verbindung gesetzt mit dem Relativsatz: 116.8

ter daz ketüon nemag . imo nemuge begagenen . daz

Die Stellung der leichten Glieder

51

selba . daz er andermo tûot Mit Possessivpronomen verstärktes 'selb-' folgt N ohne Relativsatz: 94.16. 3.2.2.5. Negationspartikel 'nîeht' Belege nur mit I. In 3 Fällen (183.17, 200.17, 280.13) erscheint 'nîeht' - stark betont - nach N, in 36 Fällen vor N. 183.17, 200.17 - und nur diese beiden Belege - haben die Konstruktion 'anderes ... nîeht': 183.17

Ih nemag is anderes keiehen nîeht chad ih . âne sô

iz ist . taz iz note geuuahtlîh ist 3.2.2.6. Reflexivpronomen Belege: I: 68.9 zitiert S.62: poetische Atmosphäre, rhythmische Gründe. 16 Reflexivpronomen stehen vor N. Beim Spannsatz waren 10, hier 27 entsprechende leichte Glieder in Nachstellung zu finden. Diese höhere Zahl steht im Zusammenhang mit der höheren Zahl von nachstehenden Gliedern überhaupt im Kern- und Stirnsatz, aber sie ist nicht so hoch, dass bei den leichten Gliedern in ähnlicher Weise wie bei den vollen eine Alternative bestünde zwischen Voran- und Nachstellung. Voranstellung leichter Glieder ist auch im Kern- und Stirnsatz das Normale. Alle Sätze, die ausschliesslich leichte Glieder nach dem finiten Verb und damit Endstellung der Nominalform aufweisen, geben also keine weiteren Probleme mehr auf; wir scheiden sie a u s ^ und wenden uns den Sätzen mit vollen Gliedern zu.

51

Belege s.9.2.2., S.167 f.

52

I oder P im Kern- und Stirnsatz

3.3. Die Stellung der vollen Glieder

Zwischenstellung

Fälle nur mit leichten Gliedern nach V Fälle mit vollen Gliedern nach V

Endstellung

I

P

zus.

I

P

zus.

(21)

(7)

(28)

158

80

238

148

111

259

113

53

166

Im Kreis der Sätze mit vollen Gliedern tritt der Unterschied zum Spannsatz (s.S.15) noch deutlicher hervor. Dort besteht ein Verhältnis Zwischenstellung : Endstellung = 1 : 2 , und wir konnten zu folgendem Resultat kommen: Fälle mit Endstellung = neutrale Ordnung, Fälle mit Zwischenstellung = Ordnung mit Sonderstellung eines Gliedes oder mehrerer Glieder. Hier, im Kern- und Stirnsatz, überwiegt die Zwischenstellung der Nominalform. Wir werden also die Grenzen anders zu ziehen haben und müssen unsere Aufmerksamkeit auch den Gliedern vor der Nominalform zuwenden. Zuerst aber sollen die nachstehenden Glieder betrachtet werden.

3.3.1. Besondere Formen Wir fassen als "besondere Formen" alle jene Glieder oder Gliedteile mit eindeutigen Merkmalen zusammen, die in irgend einer Weise nicht zum Satz als Einheit der um das finite Verb geordneten Satzglieder gehören. Ein Heraustreten aus dieser Einheit geschieht meist dadurch, dass Glieder, die in der Satzordnung nur einmal stehen können, z.B. Subjekt und Objekt, ein zweites Mal gesetzt werden oder dass bestimmte Glieder eine erste Satzeinheit zu einer höheren zweiten erweitern. 3.3.1.1. Regelmässig nachstehende Glieder

Die Stellung der vollen Glieder

53

3.3.1.1.1. Zusammenfassung von Sätzen bei gemeinsamem Prädikat: Hierher gehören zwei Beispiele, die bereits im Zusammenhang mit den leichten Gliedern aufgeführt wurden (s.S.48). P: 262 . 22 , 299 . 29 . 3.3.1.1.2. Mit Konjunktionen und Adverbien der Entgegensetzung angefügte Glieder Entgegensetzungen in Verbindung mit Konjunktionen und Adverbien stehen bei Notker - anders als im Neuhochdeutschen - regelmässig nach der Nominalform. 287.7

Uuer sol gûote hazên . âne uuihto uuirsesto?

254.2

In uitiis neuuirt natura neheiniu funden . nube

corruptio nature 363.28

Taz uuile dû heizen uuân . nais uuizentheit

179.18

argumenta ... diu mugen uuîlôn uuâriu sîn . uuîlôn

lukkiu Belege: (Frage oder Negation +) 'âne1: I: 10.22, 110.3, 114.9, 114.33, 126.19, 287.7, 306.13, 372.3. (Negation +) 'nube': I: 344.21.

P: 254.2, 295.3.

'nais': I: 363.28.

P: 236.6.

('uuîlôn' +) 'uuîlôn': I: 179.18. 3.3.1.1.3. Mit Vergleichspartikeln angefügte Glieder Vergleichsglieder mit 'sô', . .. ,52 regelmassig nach 146.19

1

samo-so 1 , 'danne' folgen N

Ze uuâre . nîeht nemag sô uuola dia sâligheit

erfollôn . sô alles kûotes knuht-sam stata 11.3

Iro bilde uuâren fore alti uersaleuuet . samo-so

rucchegiu gemâle 309.3

52

Uuer mag uuîsera sîn . danne selbiu sapientia?

Rainer RATH, S.226, macht entsprechende Beobachtungen an neuhochdeutschen Sätzen: Das zweite Vergleichsglied folgt der durch trennbare Verben gebildeten Klammer häufig nach und wird dadurch dem ersten Vergleichsglied gegenübergestellt. Vgl. ADMONI, S.272.

54

I oder P im Kern- und Stirnsatz

Belege: 'so': I: 146.19. P: 309.25. 'samo-so': I: 20.14, 352.12. P: 11.3, 265.24. Adverb "quasi1: P: 333.13. 'danne': Komparativ vor N: I: 202.29, 203.1, 258.26, 309.3; Komparativ nach N: I: 176.19, 202.4, 225.16. P: 108.19. 3.3.1.1.4. Wortreihe Wortreihen stehen ausnahmslos hinter N. 61.10 Iä lieb man . uuaz habet tih präht ze dirro uato? in disa trüregi . unde in disen uuuoft? Belege: I: 22.5, 133.12, 176.19 asyndetische Verknüpfung zweier Glieder, 186.2, 243.26. P: 61.10, 236.16 nach Ankündigung, 340.13. 3.3.1.1.5. Durch Pronomen oder Hinweispartikeln angekündigte Glieder 94.19 Mit tiu uuerdent tir beidiu gebflozet . ioh anxietas . ioh instabilitas Durch Adverbien oder "abtrennbare Vorsilben" angekündigte Präpositionalausdrücke gehören als Grenzfälle hierher: 250.8

Uuile du danne hara sehen . ze dero uuerlt-finstri

Belege: I: 250.8.

P: 94.19, 193.12, 226.4.

3.3.1.2. Glieder unter eigenem Teilbogen Fast alle unter 3.3.1.1. aufgeführten Fälle"^ sind, so dürfen wir annehmen, auch "Glieder unter eigenem Teilbogen", d.h. sie werden mit - manchmal stärkerem, manchmal schwächerem Neuansatz gesprochen. Solche Teilbogen können grundsätzlich überall im Satz auftreten: Am Satzanfang: 273.6

lo doh tie ferien . die habeton ubel lid getrunchen

Selten im Innern des Satzes, so dass der Satzbogen unterbro-

53

Die starke Spannung zwischen Komparativ und 'danne' scheint die Bildung eines Teilbogens zu verhindern.

55

Die Stellung der vollen Glieder chen wird: 211.6

Fone diu uuirt ioh ze dero uuis . ih meino ein güot

forderöndo . einiu beatitudo geforderöt Am häufigsten aber am Satzschluss: 18.8

Ungehuht habet er geuanqen. Kemeine suht tero

äuuizzöntön Wir betrachten nun Glieder unter eigenem Teilbogen, die nicht immer nach N stehen. 3.3.1.2.1. Ergänzte, einem Satzglied frei zugeordnete Partizipien und Adjektive sind bei Notker an erster Stelle und am Schluss des Satzes recht häufig anzutreffen, nur in einem Fall zwischen V und N. 14.15

Unde ih fure mih nider-sehende ... Pegonda ih sui-

gendo chlesen . uuaz si dara-näh tüon uuolti 175.15

So müost tu sorgende sin . pehafter inblandenen

dingen . mit tlen du dih tüomen uuile 173.16

Souuio chiuske iro geskaft si . noh tanne uulo

sorgsam si si . des nedarf ih tih manon . anderes-uuär erchunnet habenten . unde io ana umbe din selbes chint angestenten Frei zugeordnete Partizipien zwischen V und N, die allein stehen oder nur geringfügig ergänzt sind, treten als Satzglied mit adverbialem Sinn unter den Satzbogen: 96.26

uuio mag tanne div gagenuuertiu sälige tuon . diu

hina uuorteniu . uuenege netüot Belege für freie Partizipien oder Adjektive unter Teilbogen: Nach N: I: 72.24, 173.16, 175.15, 331.4, 352.12. 58.15, 108.19.

P: 27.3,

Zwischen V und N: I: 130.12.

3.3.1.2.2. Appositionen haben ihren Platz mehrheitlich nach N. 242.7

Ter uuolta mit latona släfen iouis uxore . daz rah

apollo Belege:

(X = Glied, dem die Apposition = A zugeordnet ist):

I oder P im Kern- und Stirnsatz

56

VNXA: I: 175.20, 352.8. 242.7.

XVNA: P: 18.8 zitiert S.55. VXNA: I:

VXAN: I: 353.7.

3.3.1.2.3. Anredenominative finden sich nach N (20.4) oder vor V (44.18, 65.5, 353.3). 20.4

Solti ih mih tanne chad si . tin gelouben . min heime-

-gezogeno? 3.3.1.2.4. Verdeutlichungen mit

1

ih meino', 'daz chlt' erschei-

nen als Einschub, mehrheitlich aber am Schluss des Satzes. 8.18

To habeta mih tiu leida stunda nah kenomen . ih meino

diu iungesta Belege: Einschub: P: 211.6 zitiert S.55. Nach N: P: 8.18, 25.9, 34.2, 76.18, 78.17, 193.12, 331.5. 3.3.1.3. Ferngestellte Gliedteile nach der Nominalform 3.3.1.3.1. Erweiterungen mit 'unde', 'aide', 'ioh', 'noh' kommen in folgenden Anordnungen vor (Nicht mitgezählt sind jene Erweiterungsgruppen, die als ganze in einer der bisher behandelten besonderen Formen enthalten sind): Typ A

-X+X-N-

Typ B

-X-N+X

Typ C

3 Beispiele Fernstellung

-N-X+X

9

"

15

Bei den Beispielen des Typs A zeigt sich, dass beide Gliedteile für die Aussage notwendig sind: 193.12

Mit kelichen dingen habest tu angelos unde homines

fure-gezucchet fure anderiu tier . ih meino . ratione . et intellectu Beim Typ B hingegen könnte die Aussage auch mit jedem Gliedteil allein gebildet werden* beide Teile haben ähnlichen Sinnwert: 102.20

uulo mugen danne anderes mannes chuste . dln scaz

sin . unde din rlhtüom? Der erste Gliedteil tritt zudem oft in "enge Verbindung"

Die Stellung der vollen Glieder

57

(vgl. 3.3.4., S.66 ffj mit einer etwas farblosen Nominalform (4 mal 'sin', 1 mal 'tüon'). Beim Typ C sind sowohl die in A wie auch die in B festgestellten Eigenschaften zu finden, aber die meisten dieser nachstehenden Erweiterungsgruppen (13) haben Sonderstellung (s.3.3.3., S.61 ff.), z.B. poetische Eigenständigkeit: 68.4/5 Taz iär muoz hertön . dia erda zieren mit chrüte . unde mit chorne . uuilön ouh keunuaton mit ana/slahte . unde mit froste Ein zum zweiten Mal gesetztes Satzglied kommt entweder unter eigenen Teilbogen zu stehen, oder es muss sich mit der ersten Setzun'g zur Einheit eines Gliedes verbinden. Wo mit 'unde' usw. verknüpfte Gliedteile zusammengeschlossen sind (Typ A,C), besteht diese Einheit meistens, gelegentlich aber, z.B. im oben zitierten Satz 68.4/5, können wir die zweite Setzung auch unter eigenem Teilbogen lesen. Zweifellos unter eigenen Teilbogen gehören die ferngestellten Gliedteile beim Typ B: 38.24 Umbe michela minna . dia ih temo senatui skeinda . pin ih ze töde uerscalten . unde ze geuronedo mines küotes Belege: Typ A: P: 193.12, 215.11, 328.29; Attribut-Erweiterungsgruppe: I: 353.7. Typ B (Fernstellung, unter eigenem Teilbogen): 'unde': I: 102.20, 177.17, 177.19, 318.16. P: 38.24, 351.21. 'aide': I: 197.22. P: 11.4. 'noh': I: 153.16. Typ C: I: 67.33, 68.4, 68.5, 68.9, 131.12, 158.2, 333.4, 344.15. P: 27.12, 40.1, 61.13, 143.11, 273.17, 295.3, 350.15; Attribut-Erweiterungsgruppe: I: 56.6. P: 133.28, 236.6. 3.3.1.3.2. Ferngestellte Attribute nach N sind verhältnismässig selten. Sie stehen in so enger Beziehung zu ihrem Gliedkern, dass kein Teilbogen möglich ist: die Nominalform wird umklammert . 104.20

ir uuellent zierdä sflochen iuuerro frambärün na-

ture . an dien hinderosten dingen Attribute mit Präposition nähern sich der Wertigkeit eines Satzgliedes:

I oder P im Kern- und Stirnsatz

58

157.21 fone diu neuuolta er sîn collega nîeht uuerden in consulatv Belege: Genitivattribut: I: 104.20. Adjektivisches Attribut: I: 257.9. Attribut mit Präposition: I: 157.21. P: 351.21.

3.3.2. Zum Problem der verbalen Klammer Wir können uns nun, indem wir die "besonderen Formen" gleichsam streichen, mit dem Satz als "Vorgangseinheit" be54 fassen . Zunächst stellen wir die Frage: In welchem Masse ist in den Kernsätzen unseres Textes eine verbale Klammer ausgebildet? Wir machen die Beobachtung, dass finites Verb und Nominalform, vor allem finites Verb und Partizip, wo leichte Ergänzungen fehlen, nicht selten zu einer Gruppe zusammengeschlossen sind. Wir gliedern nun die Kernsätze 55 - bei den Stirnsätzen folgt die Nominalform in keinem Fall unmittelbar dem finiten Verb - nach vier Typen: A Sätze, die keine Klammerbildung aufweisen, obwohl die Möglichkeit dazu bestünde, da ein volles Satzglied oder auch mehrere volle Glieder am Schluss stehen: -V-N-X(-X) 11.21 Tîa selbûn uuât habetôn ferbrochen sumeliche nôt-nûnftara B

Sätze mit schwacher Klammerbildung, d.h. mit eingeklammerten leichten, aber nachfolgenden vollen Gliedern: -V-x(-x)-N-X(-X) 16.27

C

nü ist er âno-uuorten des mûotes tugede

Sätze mit eingeklammerten vollen Glieder: -V(-x)-X-N(-X)(-X) 74.4 167.18

Sprâchâ unde ding . nemugen âne strît nîeht uuerden Seneca uuolta ioh sîn gûot al geben neroni

D

Von den unter C aufgeführten Beispielen isolieren wir die

54 55

Ein Nachtrag zu 3.3.1. folgt noch 3.3.3.1. und 3.3.3.2. ausser im Aufforderungssatz 57.6.

Die Stellung der vollen Glieder Fälle ohne leichte Glieder, die eine Alternative zu A darstellen: -V-X-N(-X)(-X) 182.7

Taz ist in periermeniis keskriben

Diese vier Typen verteilen sich wie folgt: A

Infinitiv

B

C

D

-VNX-

-VxNX-

Ergänzung(en)

5

57

100

28

Subjekt

-

4

27

14

5

61

127

42

A

B

C

D

X =

zus. Partizip X =

-V(x)XN-

-VXN-

-VNX-

-VxNX-

—V(x)XN—

—VXN-

Ergänzung(en)

20

47

33

10

Subjekt

11

9

30

16

31

56

63

26

zus.

Finites Verb und Partizip bilden auffallend häufig keine oder nur eine schwache Klammer: A+B steht in einem Verhältnis zu C von 87 : 63, beim Infinitiv aber von 66 : 127. Während beim Infinitiv ohne leichte Glieder die Entscheidung zugunsten der Klammerbildung im Verhältnis D : A = 42 : 5 fällt, überwiegt beim Partizip der Zusammenschluss zur Prädikatgruppe im Verhältnis A : D = 31 : 26. Diese hohe Zahl von 31 Prädikatgruppen erklärt sich zum Teil dadurch, dass Glieder in Sonderstel lung nachfolgen: in 18 Fällen. Bei diesen 18 haben 7 Prädikat gruppen formelhaften Charakter: die Zustandspassive 'ist keläzen' und 'ist kesprochen' . 376.1

56

Sus misseliche sinna . sint keläzen misselichen

'ist keläzen': 340.8, 340.13, 376.1, 376.4j mit eingescho benem leichtem Glied: 339.11, 376.10. 'ist kesprochen': 76.18, 78.17, 333.13; mit eingeschobenem leichtem Glied: 118.23. Aehnlich 64.31 'ist ouh keheizen'.

I oder P im Kern- und Stirnsatz

60

substantiis 76.18 telon

Telum ist kesprochen fone demo chriechisken uuorte

Es bleiben immer noch 13 ohne ersichtlichen Grund gebildete Prädikatgruppen. Zu beachten ist nun, dass Sätze mit Prädikatgruppen ähnlichen Aufbau haben wie Sätze ohne Nominalform: Erstes Glied - ganzes Verbalgeschehen - restliche Glieder. Warum die Tendenz zu diesem Aufbau beim Partizip besonders 57 stark ist, bleibt ungeklärt , aber dieselbe Tendenz scheint sich auch darin zu manifestieren, dass in Sätzen mit Partizip verhältnismässig viele Subjekte nachstehen (Wenn die erste Stelle besetzt ist, nehmen die Subjekte meist die Stelle nach dem Verbalgeschehen ein). Wir zählen sämtliche Subjekte nach V:

Subjekte zwischen V und N Subjekte nach N 5 8

I

P

38 6

32 23

Die Tendenz zur Bauart des Satzes ohne Nominalform zeigt sich besonders deutlich, wenn dem nachstehenden Subjekt noch eine wichtige Ergänzung folgt: 237.6

Also uuirt irräten coniugatum fone andermo sinemo

coniugato Aufbau: Verbindendes erstes Glied + Verbalgeschehen + Subjekt als Ausgangspunkt der Aussage + aussagewichtigstes Glied (Sinnkern) . Die stärkste Klammer des Satzes besteht hier zwischen Verbalgeschehen und Sinnkern und nicht zwischen Teilen des Verbalgeschehens. Die Dominanz einer derartigen Klammer ist auch nicht gefährdet, wenn eine schwache Verbalklammer vorhanden ist oder wenn nur Ergänzungen nachfolgen: 359.15

57 58

Mit uuiu uuerdent tanne qeduungen die selbuualtlgen

Bemerkungen zum Unterschied Infinitiv/Partizip s.S.85 f. Beim Partizip haben 6 Subjekte Sonderstellung, teils auch nach formelhaften Prädikaten (Anm56, S.59): 333.13, 339.11, 340.8, 376.10.

61

Die Stellung der vollen Glieder ferte . dero menniskon täte . ze guissemo üzläze? 309.25

Sumeliche habent kuunnen geuuahtlichen namen in

dero uuerlte . mit küollichemo töde . so iudas machabeus Sätze dieser Art finden sich auch mit Infinitiv: 180.23

üues mag ih nü digen mit rehte so tumben müoten?

LAT: Quid imprecer dignum stolidis mentibus? Die dominante Klammer kann gelegentlich auch vom Verbalgeschehen zu einem Gliedsatz führen, der sich ohne vorausgehendes Demonstrativpronomen anschliesst und Zielpunkt der Aussage ist: 16.24

Unde chonda er geantuuurten maniges tinges tougenes .

uuaz taz unde das meine Alle Sätze mit dominanter Klammer nach der Nominalform sondern wir nun ab. Einige Fälle werden unter anderen Aspekten nochmals Erwähnung finden. Die Beispiele mit Prädikatgruppe und nur einem nachfolgenden Glied können wir, obwohl sie in ihrer Häufigkeit für dieselbe Tendenz zeugen, nicht von vornherein diesen Sätzen zuzählen. Sie werden zusammen mit dem übrigen Material betrachtet. Belege: Dominante Klammer nach N: I: 16.24, 28.19, 147.8, 180.23, 206.23, 304.12.

P: 61.19, 64.31, 84.25, 118.23,

197.14, 237.6, 287.28, 309.25, 350.15, 353.3, 359.15. katgruppe: I: 24.5, 88.6, 206.23, 304.12, 344.15.

Prädi-

P: 11.8,

11.21, 27.3, 31.15, 40.1, 44.29, 51.28, 61.13, 76.18, 78.17, 84.25, 134.6, 140.9, 143.20, 209.27, 233.10, 237.6, 247.13, 260.7, 294.10, 299.29, 309.25, 325.10, 333.13, 340.8, 340.13, 348.24, 353.3, 356.14, 376.1, 376.4.

3.3.3. Glieder nach der Nominalform: Sonderstellung Es ist zu erwarten, dass Glieder mit "Sonderstellung" - dem Charakteristikum der meisten Glieder nach N im Spannsatz auch unter den häufiger nachstehenden Gliedern des Kern- und Stirnsatzes zu finden sind. Wir teilen diese Fälle in vier Gruppen ein. Zuerst kommen zwei weitere Arten von Gliedern

62

I oder P im Kern- und Stirnsatz

unter eigenem Teilbogen zur Sprache. Sie unterscheiden sich dadurch von den in Abschnitt 3.3.1. behandelten, dass sie keine formalen Merkmale aufweisen: Der poetischen Atmosphäre des Satzes muss entnommen werden, dass Satzteile um ihrer eindringlichen Wirkung willen unter eigenem Bogen zu lesen sind (vgl. Spannsatz, S.19 f.). Einen präpositionalen Ausdruck können wir nur von der Gewichtverteilung im Satz her als Nachtrag erkennen. - Die Glieder der restlichen zwei Gruppen gehören wesentlich zur Vorgangseinheit des Satzes, sie sind sogar fast immer Sinnkern der Aussage, zugleich sollen sie aber als einzelne, isolierte Begriffe verstanden werden (vgl. S.23 ff., S.25 f.). 3.3.3.1. Poetische Eigenständigkeit 148.32

daz uuile ih lüto singen . an lide-uueichen seiton

Die auf Wirkung gerichtete Eigenständigkeit einzelner Gruppen im Satz wird hier unterstrichen durch Alliterationen 59 (1-s-l-s), die Neuansätze verlangen . Im nächsten Beispiel folgt nach N eine Erweiterungsgruppe mit stabenden Teilen (uu-uu); durch Nachstellung eines Reflexivpronomens entsteht rhythmische Parallelität und Assonanz ('stille sin' - 'strüben sih'): 68.8/9

Ter mere mGoz ouh stille sin . mit slehtero ebeni .

uuilön ouh strflben sih fone uuinde . unde fone uuellön Gelegentlich treten, nach der Interpunktion zu schliessen, Nominalform und nachfolgende Ergänzung unter einen Bogen: 44.18, 87.12, 50.13 Weiterführung mit 'unde1; alle aus Gesängen. 87.12

so mGozen die blüomen . risen aba dien dornen

Belege: I: 10.2, 44.18, 56.6, 65.2, 68.4/5, 68.8/9, 87.12, 103.19, 107.10, 120.23, 129.4, 148.32, 180.22, 343.13.

P:

177.3, 294.10, 300.26.

59

Vgl. NAUMANN, S.95 ff.: Alliterationen in Notkers Boethius', und LEIMBACH, S.66, S.96 ff.: Alliterationen in Notkers Psalter.

Die Stellung der vollen Glieder

63

3.3.3.2. Nachtrag, Einschub Einige Ausdrücke mit Präposition (und 2 Fälle mit lateinischem Gerundium) erscheinen unter eigenem Teilbogen: Als Nachtrag zu einer weitgehend abgeschlossenen Satzeinheit (11 Beispiele): 14 2.1 At quibus claritas Optimum quiddam uidetur . hi festinant propagare gloriosum nomen . uel actibus belli . uel pacis. Tien märi bezest liehet . tie uuellen iro namen geguollichon . mit etelichen dien listen . dero man heime bedarf . aide in herige. Mit Erweiterungsgruppe, die dem Nachtrag Selbständigkeit verleiht: 273.17

Unde uuären sie gareuuo ferloren . in liden . ioh

in stimmo Als Einschub nach N, aber vor dem abschliessenden Satzglied (376.4, 389.17 lat. Gerund.): 376.4

Sensus einer . ist keläzen . Ine die andere dri

sinna . dien eteuuär fasto haftenten animalibus Als Einschub nach N, vor Objektsatz (33.7, 179.10, 389.12 lat. Gerund.). Als Einschub zwischen V und N (113.9). Belege: Nach N: I: 33.7, 142.1, 344.15, 356.3, 389.12, 389.17. P: 6.11 2.Erg., 6.15 2.Erg., 25.9, 31.15, 84.23 2.Erg., 179.10, 238.2, 273.17, 376.4, 333.13 2.Erg.

Vor N: I: 113.9.

3.3.3.3. Didaktische Hervorhebung Nach N stehen (häufig lateinische) Merkwörter, die als solche auch ohne den Satzzusammenhang wichtig sind. Der Wille zur Verdeutlichung und Genauigkeit spiegelt sich nicht selten in Erweiterungsgruppen. Rhetorische Fachbegriffe: 330.9

Ih uuolta si rahti incidentes questiones . si uuolta

aber folle-recchen propositas questiones

64

I oder P im Kern- und Stirnsatz

Philosophische Merkbegriffe: 4 0.1 Ter mennisko ist keskaffen ad imaginem et similitudinem dei Sacherklärungen: 356.14 Aruspitia uuurten genomen fone dien leberön dero opfer-friskingo Begriffsbestimmungen: 333.4 Temerarius motus mag ouh cheden selbuuaga . aide selbheui Reflexionen auf den Gang der Abhandlung: 235.17 An dero stete bist tv uz-chomen ze beatitudine dar dü ouh ana-flenge Titelbegriffe: 172.11 Quid autem loquar de uoluptatibus corporis? Uuaz mag ih chósón fone des llchamen lustsami? Hervorhebung von Namen: 35.21

dien uuolti ih antuuurten mit temo antuuurte canii

Belege: Rhetorische Fachbegriffe: I: 74.11, 77.2, 118.29, 131.12, 135.1, 223.3, 330.9. P: 71.18, 201.9, 262.22. Philosophische Merkbegriffe: I: 112.17, 369.2, 394.14. P: 27.12, 40.1, 143.20, 247.13. Sacherklärungen: I: 200.16. P: 27.3, 84.23, 356.14. Begriffsbestimmungen: I: 140.29, 200.11, 295.23, 333.4. P: 64.31 3.Erg., 76.18, 78.17, 118.23 2.Erg., 295.3. Reflexionen auf Abhandlung: I: 118.9, 138.28, 243.26. P: 81.11, 145.3, 179.22, 235.17, 244.6, 331.5. Titelbegriffe: I: 166.18, 172.11. Namen oder besondere Dinge: I: 22.5, 35.21, 123.1, 169.2. P: 6.11. Biblischer Inhalt: P: 233.10. 3.3.3.4. Entgegensetzung und Zuordnung Wo zwei Glieder desselben Satzes einander entgegengesetzt oder zugeordnet sind, steht in der Regel eines dieser Glieder nach N, das andere zwischen V und N oder auch - vor allem in Fällen mit Partizip - an erster Stelle.

Die Stellung der vollen Glieder 34.9

65

Si nemag mih nlomer fone unsculdigemo bringen ze

demo sculdigen 197.13

Fone inmortalitate ist er chomen ad mortalitatem

Wie im Spannsatz gibt es auch hier Erweiterungsgruppen mit entgegengesetzten Teilen in Nachstellung: 67.33 Ter himel mfloz hertön geben liuhtlge taga . unde uinstere nahte In ähnlicher Weise Entgegensetzung mit 'nals' und 'nube': 344.21 so nemag iz nleht heizen . kuissiu uuizentheit . nube unguis uuän In Sätzen mit dominanter Klammer nach N kommt es auch zur Entgegensetzung zweier Ergänzungen: 304.12

Tiser Gzero ordo . fone demo inneren chomener .

müoze duingen mit sinero unuuendigi . diu uuendigen ding In einem Fall sind nach N zwei Erweiterungsgruppen mit Entgegensetzung einander zugeordnet: 350.15

In / gemeitün uuerdent tanne geheizen . Ion . unde

ingelteda . güoten ioh ubelen Wo Glieder benachbarter Sätze einander entgegengesetzt oder zugeordnet sind, hat eines dieser Glieder oder haben beide End, -i -. 60 Stellung : 340.8

Fone diu . dien gelazen ist pechenneda ubeles unde

güotes . tlen ist keläzen geuualt tero uueli 217.16

AI daz-tir lebet . taz llet lo halten slna gesun-

deda . unde flihet io den tod . unde dia ferlornisseda

60

Mit wenigen Ausnahmen. Zwei Glieder vor N sind entgegengesetzt: 197.4 Tara-gagene . übe daz folla neist . so nedarf nloman des uuanen qedenchen 280.1 Uuanda übe ioman fone züo/slingentemo guote gesäligöt uuirt . so uuirt er nöte ouh fone züo-slingentemo ubele geunsäligot In beiden Fällen wird ein Schluss gezogen, dessen Prägnanz die Entgegensetzung gleichsam überlagert.

I oder P im Kern- und Stirnsatz

66

179.4 Uuio sol dar sin daz effectum . dar diu efficientia neist? Belege: Glieder desselben Satzes: Typ VXNX: I: 34.9, 50.10, 145.12, 226.6, 251.27, 266.25. P: 93.24, 196.28, 300.3, 333.13. Typ XVNX: I: 167.18, 384.11. P: 44.29, 197.12, 197.13, 332.26, 376.1, 376.10. Typ VNXX: I: 67.33, 304.12, 344.21, 363.28. P: 133.28, 237.6, 350.15, 359.15. Glieder benachbarter Sätze: I: 53.10, 117.17, 131.12, 155.20, 158.2, 179.4, 217.16, 330.9. P: 209.27, 299.29, 339.11, 340.8, 364.10.

3.3.4. Glieder vor der Nominalform: Enge Verbindung mit der Nominalform Von allen nach der Nominalform stehenden Gliedern, die besonderen Formen abgrechnet, ist nun etwas mehr als die Hälfte erklärt. Wir warten mit der Beurteilung der restlichen Fälle und richten jetzt unsere Aufmerksamkeit auf die Satzglieder vor der Nominalform: Gibt es gewisse Arten von Gliedern, die regelmässig zwischen finitem Verb und Nominalform zu finden sind? Nach den auf Seite 60 gegebenen Verhältniszahlen ist beim Infinitiv das Vorrecht des Subjekts auf Stellung vor N einigermassen gesichert, nicht aber beim Partizip. Das veranlasst uns, bis auf weiteres keinen Unterschied zu machen zwischen Subjekt und den übrigen Gliedfunktionen, von denen keine als solche eine ausgeprägte Tendenz zur Voran- oder Nachstellung aufweist - bis auf eine Ausnahme: das Prädikativ im Nominativ. 3.3.4.1. Prädikatsnominativ Prädikatsnominativ mit Infinitiv mit Partizip

zwischen V und N

nach N

44 2

8 3

Die Belege mit Prädikativ zum Partizip sind so selten, dass sie allein nicht beurteilt werden können; wir behandeln sie zusammen mit den übrigen Gliedern und betrachten hier nur den

Die Stellung der vollen Glieder

67

Prädikatsnominativ mit Infinitiv: 304.4

Tiu rihti sol nöte unuuendig sin

74.11

selbo nemaq er orator sin

101.12

Aide solt tü ebenbirig uuerden . dien sumerlichen

geuuahsten? 100.14 266.2

Imo sol scöne dunchen daz imo gelih ist Noh ter nemahti där-furder güot heizen . der güotes

äno-uuäre Das voranstehende Prädikativ tritt in enge Verbindung mit dem Kopula-Infinitiv. Die Nominalform ist gewöhnlich Inhaltsträger des zweiteiligen Prädikats, im Kopula-Infinitiv ist aber der Inhalt verblasst zur blossen Gleichsetzungsfunktion; als diesem Infinitiv am nächsten stehender Inhaltsträger bietet sich das Prädikativ an. Eine enge Verbindung Prädikativ-Infinitiv schafft wieder einen tragfähigen Zielpol für die verbale Klamm e r ^ . So kommt es zur weitgehend regelmässigen Voranstellung des Prädikativs. - Fast alle Fälle mit nachstehendem Prädikativ sind besonderer Art: Didaktische Hervorhebung: 77.2, 333.4 zitiert S.64. 77.2 so unguis namo ist tes criminis . so sol iz uuerden finitum Reihung gleicher Figuren: 176.19

Mugent ir uuerden meroren danne helfenda .

starcheren danne farre? Entgegensetzung mit 'nube': 344.21 zitiert S.65 In den Beispielen 31.3, 141.24, 306.13 steht vor N ein stark betontes Pronomen oder Adverb: 141.24

Tie uuellen selben uuerden geuualtig

Aber: 175.9

Uuile dü geuualtig uuerden?

Zielpunkt einer dominanten Klammer nach N ist das Prädikativ

61

Vgl. DRACH, S.41 ff., S.45 f.

68

I oder P im Kern- und Stirnsatz

in 206.23 (erweitertes Partizip). Belege: Prädikativ vor I: mit 'sin': 23.17, 62.18, 62.26, 68.8, 74.11, 74.18, 101.25, 102.20, 125.3, 147.2, 147.13, 169.14, 172.22, 175.15, 175.20, 179.18, 182.6, 197.22, 202.29, 203.1, 204.11, 204.17, 252.1, 258.26, 267.12, 304.4, 305.9, 309.3, 361.4. 'uuerden': 20.7, 95.11, 101.12, 108.11, 157.21, 175.9, 358.17, 389.13, 393.1. 'dunchen': 100.14, 100.21, 134.27, 134.31, 147.15. 'heizen': 266.2. Prädikativ nach I: mit 'sin': 31.3, 306.13. 'uuerden': 77.2, 141.24, 176.19, 206.23. 'heizen': 344.21. 'cheden': 333.4. Aeussere Aehnlichkeit mit voranstehendem Prädikativ haben adjektivische partitive Genitive in Fragesätzen wie: 318.16

Uuaz mag ouh rehteren sin . unde där-mite bezeren?

Belege: 135.1, 177.19, 318.16. Enge, meist formelhafte Verbindung mit der Nominalform zeigt eine Reihe weiterer Glieder, die mit starker Tendenz voranstehen : 3.3.4.2. Akkusativobjekt oder Prädikatsakkusativ als Produkt von 'tüon' Ausnahmslos vor den - auch inhaltsarmen - Nominalformen '(ge-)tüon' und 'getan' stehen Akkusativobjekte oder Prädikatsakkusative, mit denen das Produkt des "Tuns" gesetzt ist: 164.18

Mag chuningo geuualt . unde daz man ze in habet

kesuäsheit . mahtige getüon? 331.26

Leid habet tih tines mv/otes elelenden getan

Belege: I: 68.11, 96.26, 110.25, 153.16, 164.18, 173.2.

P:

8.2, 324.4, 326.18, 331.26. 3.3.4.3. Verbindung 'güot'('uueneg') + Infinitiv Als enge Verbindung erscheinen: 147.7, 208.6 'güot ahtön', 86.10 'uuenegen ahtön', 266.26 'güotes kerön', 134.17 'güotes ketrüen'.

Die Stellung der vollen Glieder 147.7 266.26

69

Nesol man mähte güot ahton na? Joh filia herodiadis uuända guotes kerön . dö si

iohannis houbetes keröta 3.3.4.4. Subjekt + Infinitiv Einige Subjekte stehen in formelhafter, enger Verbindung mit den Infinitiven 'sin1, 'uuesen' und 'uuerden', vorwiegend in negierenden Sätzen: 230.10

Tes nemag nehein lougen sin chad ih

311.25

Tih nedarf nehein vuunder sin . daz ...

344.20

Mag iro dehein uuang uuerden . so ...

Belege: 22.18 'uuunder sin', 155.4 'tröst uuerden', 155.5 'laba uuerden', 182.25 'zuiuel sin', 196.24 'lougen uuesen', 230.10 'lougen sin', 252.4 'lougen sin', 292.2 'uuunder sin', 311.25 'vuunder sin', 344.20 'uuang uuerden'. 3.3.4.5. Akkusativobjekt + Infinitiv Gewisse Akkusativobjekte bilden meist mit inhaltsarmen Infinitiven, z.B. 'tüon' und 'geben', formelhafte Verbindungen: 233.26

Mag kot ubel tüon chad si?

351.11

Noh kedingi . noh fleho . nemag nioman neheina

reda geben 141.17 Sumeliche uuänende daz eruuirdigi güot si . Ilent sie era guunnen . daz sie . .. Belege: 39.23 'folieist forderön', 77.6 'iuditium tüon', 80.3 'rationem geben', 93.21 'uuehsal tüon', 126.24 'dang haben', 141.17 'era guunnen', 233.26 'ubel tüon", 257.9 ' zalä geben", 261.15 'ubel tüon', 268.6 'strit-spil üoben', 328.9 'den rukke 62 bieten', 351.11 'reda geben'. Ausnahme: 64.9 'sezzen ea' , 79.29 'haben rationem'. Dem Akkusativobjekt vor Infinitiv entspricht das Subjekt 62

mit anschliessendem Attributsatz, s.S.78.

70

I oder P im Kern- und Stirnsatz

vor Partizip beim Passiv: P: 263.1 'uuirt assumptio getan'. 3.3.4.6. Präpositionalausdruck + Nominalform Einfache Präpositionalausdrücke - zumeist mit den Präpositionen 'in' und 'ze' - eignen sich ebenfalls für enge, formelhafte Verbindung mit N: 31.11

Fone uuelichen leidaren bin ih toh nu in angest

praht? 38.24

Umbe michela minna . dla ih temo senatui skeinda .

pin ih ze töde uerscalten . unde ze geurönedo mlnes küotes (Der kurze, geläufigere Gliedteil verbindet sich mit N, der längere, durch Attribut bestimmte wird nachgetragen.) Belege: I: 33.23 'fure unreht haben', 35.20 'ze gagen-uuerti chomen 1 , 65.5 'in stete stän1 , 131.18 'in ende gesezzen', 178.19 'ze demo gnötesten bringen', 241.14 'ze berge triben', 283.1 'üf ze llehte erheuen'. Ausnahme: 'raten an den IIb'. P: 31.11 'in angest präht', 38.24 ' ze töde uerscalten', 44.15 'aba sinero stete gerucchet', 224.15 'in dln herza getrenchet'. Ausnahme: 313.6 'präht ze uuege'. 3.3.4.7. Formelhafte adverbiale Ausdrücke Wir fügen hier einige formelhafte modale oder instrumentale Präpositionalausdrücke an und die wenigen adverbialen Genitive. Diese Formen stehen wegen ihres Adverb-Charakters vor N, schliessen sich aber nicht mit der Nominalform zusammen: 118.3

Fone diu nemag iro nehein mit rehte so heizen . so

man siu heizet 67.9

Ih nehabo dir mit nöte nieht kenomen

66.4

Ih uuolti nü gerno iro selbero uuorto . mit tir

uuaz chöson Belege: I: 118.3 'mit rehte', 134.31 'mit rehte', 203.5 'after uuärero redo' , 368.16 'durh not'. - 66.4 'iro selbero uuorto 1 , 384.25 'eteliches teiles' = 'aliquatenus'. P: 34.20 'after ordeno', 67.9 'mit nöte', 150.6 'mit nöte', 211.6 'ze dero

Die Stellung der vollen Glieder uuis 1 .

71

Ausnahme: nach N: 51.28 'after redo ' .

3.3.5. Glieder vor der Nominalform: Zweitwichtige Glieder Leichte Glieder, z.B. Pronomen, stehen nicht nur vor der Nominalform, weil sie im allgemeinen Lautkörper geringen Umfangs haben, sondern auch deshalb, weil sie als Voraussetzung nötig und bezüglich der eigentlichen Aussage von zweitrangiger Wichtigkeit sind. Können nun nicht auch volle Glieder ähnlichen Charakter haben? Diese Frage führt uns zur allgemeineren: Besteht ein Zusammenhang zwischen Stellung und Aussagegewicht der Satzglieder? - Für den neuhochdeutschen Satz gelten folgende Prinzipien: 1. "Die Stellung aller nichtverbalen Satzglieder, die der Personalform folgen oder die im Rahmen des eingeleiteten Gliedsatzes stehen, richtet sich nach dem Mitteilungswert dieser Glieder. Dabei besetzt das Glied mit dem höchsten Mitteilungswert die Endstelle, soweit diese nicht bereits durch einen Prädikatsteil besetzt ist." 63 2. "Entgegen ruhig mitteilender Rede, die zum Sinnkern als Ergebnis der Aussage hinführt, rückt der Drang zur Ausdrucksentladung den Sinnkern oft an den Anfang." 64 3. "Die Ueberschwere bezeichnet in allen Fällen den Sinnkern des Satzes. Durch sie wird im allgemeinen etwas im Lauf der Rede neu Auftauchendes oder etwas Besonderes und Unterscheidendes beschwert." Zur dritten Regel: Dass der Sinnkern eines Satzes einen starken Akzent trägt, setzen wir auch für Notkers Sprache voraus, d.h. wir glauben die Klanggestalt der Sätze bis zu einem gewissen Grade reproduzieren zu können, sind uns aber unserer 63 64 65

DUDEN, 2.Aufl., S.638. Vgl. DUDEN, 3.Aufl., S.626 ff. Vgl. auch DRACH, der sich eingehend mit diesen Problemen befasst. DUDEN, S.647. DUDEN, S.643.

72

I oder P im Kern- und Stirnsatz

Subjektivität als einer möglichen Fehlerquelle bewusst. Zur zweiten Regel: Dass ein Sinnkern in Ausdrucksstellung an den Anfang des Satzes treten kann, finden wir an Kernsätzen unseres Materials bestätigt^: 223.23 Fone dien zuein ist animal compositum . diu zuei uuurchent iz Zur ersten Regel: Während hinsichtlich der ersten und zweiten Stelle des Satzes keine wesentlichen Unterschiede zum Neuhochdeutschen bestehen, wissen wir, dass in unseren Sätzen die 67 Gliederung des "Nachfeldes" vielfach anders ist. Wir versuchen darüber Klarheit zu gewinnen, indem wir zuerst einmal die Sinnkerne bestimmen. Welches Satzglied Sinnkern ist, können wir oft nur dem Zusammenhang des Textes entnehmen, z.B.: 145.12 Epicurus ... uuolta er geslago uoluptatem haben ze summo bono Ist hier 'summo bono' oder 'uoluptatem' Sinnkern? Antwortet der Satz auf die Frage: Wofür hielt er die Wollust? oder: Was hielt er für das höchste Gut? - Der Text entscheidet: 145.3-145.13 Nv habo ih tir geouget filo näh . taz pilde dero menniskön säldön. Opes . honores . potentiam . gloriam . uoluptates ... Epicurus ter einer uuas tero philosophorum . unde der mit in gleng süochendo summum bonum . ter got neuuissa . noh spiritalia bona . echert an disiu quinque denchendo . uuolta er geslago u o l u p t a t e m haben ze summo bono. In Fragesätzen - mit oder ohne Fragepronomen - sind Sinnkerne in gleicher Weise zu unterscheiden wie in Aussagesätzen; das finite Verb wird zwar in der Regel stärker betont und die melodische Gestalt des Satzes wesentlich verändert, aber die dynamische Struktur des Nachfeldes bleibt sich weitgehend gleich. Dasselbe gilt auch für die nicht eingeleiteten Glied66 67

Ausdrucksstellung der Nominalform s.9.1.1.Kernsatz, S.163. Von DRACH S.17 ff. eingeführter Begriff. Nach DUDEN, S.622 ff.: Gliederung des Mittelfeldes und des Nachfeldes.

Die Stellung der vollen Glieder

73

sätze. Nach Bestimmung der Sinnkerne im Text klassifizieren wir jedes volle Satzglied (nach V) nach den Kriterien: Sinnkern oder nicht? Wenn nicht: Verhältnis zum Sinnkern? Stellung vor oder nach N? - Die besonderen Formen, die Glieder in Sätzen mit dominanter Klammer nach N, in Sonderstellung und in enger Verbindung mit N fallen ausser Betracht, da die Betonung für ihre Stellung nicht oder nicht ausschliesslich Ursache sein kann; einige Bemerkungen seien aber noch angefügt: Glieder unter eigenem Teilbogen können, von gewissen poetischen Beispielen (44.18, 87.2) abgesehen, nicht Sinnkern sein. Glieder in Sonderstellung sind in der Regel Sinnkern; bei Entgegensetzung oder Zuordnung im selben Satz trägt gelegentlich das erste, voranstehende Glied den Hauptton: 300.3

S6 ist ouh

f a t u m

undertän prouidentie

Meist besteht aber ein Gefälle zum zweiten, abschliessenden Glied: 93.24 mit

Neist nü na diu säliglicha süozi qemiskelSt m a n i g e r o b i t t e r i

Die Glieder in enger Verbindung mit N sind häufig Sinnkern, können aber auch unbetont sein. Bei der Beurteilung der übrigen Satzglieder ergeben sich nun zweckmässig sechs Typen 6 8 : A

Vor N stehender Sinnkern (gleichgültig, ob unmittelbar vor N oder nicht): 242.23

Uuer mag uuineskefte / s c a f f u n g a /

267.20

Apud grecos uuas i u / e i n

getflon?

s o l e m n i t a s /

erhauen . dia sie olympiadem hlezen B

Nach N stehender Sinnkern (ohne Sonderstellung): 272.3

68

Jh mag tih manön / m i c h e l e s

e g e s e n / .

Wir kennzeichnen den Sinnkern durch Sperrung, das Glied, das klassifiziert wird, durch Begrenzung mit Schrägstrichen .

74

I oder P im Kern- und Stirnsatz ter doh tisemo egesen gelih neist 104.20 Ir aber gote geliche in iuuermo sinne . ir uuellent zierdä sflochen iuuerro frambärün nature . / a n d i e n h i n d e r o s t e n d i n g e n /

C

Vor N stehendes, nächstwichtiges Glied zur Nominalform, die Sinnkern ist: 181.27 Taz crehto einfalte ist natürlicho . unde ungeskeiden . daz peitet sih /tero liuto irredo/ s k e i d e n 155.12

üuurte si /mit opibus/

f e r t l l i g ö t

. so

neuuäre si D

Nach N stehendes, nächstwichtiges Glied zur Nominalform, die Sinnkern ist: 53.17 Sie mugen in i r r e n mugen in imo doh nieht kenemen

/slnes sinnes/ . sie ne-

53.4 Ih uuissa iz iu chad ih . mir ist aber nü fore leide i n g a n g e n /diu gehuht E

Vor N stehendes, zweitwichtiges (oder auch drittwichtiges) Glied, d.h. ein Glied, neben dem noch ein Glied als Sinnkern oder als nächstwichtiges zu N vorhanden ist: Subjekt, Akkusativobjekt: 120.1 Mahta /der hoho geuualt/ /neronem/ leht u u e n d e n sinero ubeli? Dativobjekt: 326.19

Uuanda ouh hercules ten stad errümda des uualdes .

pediu habet er /fluuio/

s i n i u

h o r n

genomen

Präpositionalausdruck: 268.6

Uuolta er /üfen sinero reito/

s t r i t - s p i l

uoben . daz hiez curule certamen Genitivobjekt: 331.26 getan

Leid habet tih /tlnes mvotes/

e l e l e n d e n

Die Stellung der vollen Glieder F

75

Nach N stehendes, zweitwichtiges Glied: 20.7 Unde nesolti ih nieht e b e n - t e i l a /dlnero arbeito/ . tle du lidest umbe rainen nid? 225.21

uuerden

Uuanda der ägez machöndo lichamo . nehabet temo

müote doh nleht

k a r e u u o

genomen /dia uuärheit/ .

souuio geskriben si Die zahlenmässige Aufteilung auf diese sechs Typen ist wie folgt:

Mit Infinitiv Sinnkern

A Satzglieder

B

Nächstwichtiges Glied neben betonter Nominalform C

E

F

vor N nach N vor N nach N vor N nach N

Subjekt

4

Akkusativobjekt Genitivobjekt Dativobjekt

-

15

4

3

4

3 4

2

-

-

1

-

-

3

-

22

1 2

-

-

29

5 5 -

6 1

zus.

2

-

Partitiver Genitiv Prädikatsakkusativ

22 17 2 6 12

Präpositionalausdruck

-

1

1 2 2

3 8

69

D

¿weit wichtiges Glied

12

-

11

61

-

2

8

alleinstehend oder mit zugehörigem (pronominalem) Satzglied.

76

I oder P im Kern- und Stirnsatz

Mit Partizip Sinnkern

A Satzglieder

B

Nächstwichtiges Glied neben betonter Nominalform C

D

wichtiges Glied E

F

vor N nach N vor N nach N vor N nach N 12

4

Akkusativobjekt Genitivobjekt

Subjekt

3 1

3

4 1

-

-

Dativobjekt

2

1

1

Präpositionalausdruck Partitiver Genitiv

8 1

6 3

5 -

Prädikatsnominativ

-

-

-

-

6 1

1

15 6 1

-

4

-

2

2

1

-

-

-

2

-

7 1

2

zus.

27

17

11

17

30

4

Total Infinitiv, Partizip

56

39

23

28

91

12

Ergebnis: Die Tatsache, dass ein Glied Sinnkern ist oder nächstwichtiges Glied zur betonten Nominalform, entscheidet kaum über seine Stellung vor oder nach N. Die zweitwichtigen Glieder zeigen hingegen eine so starke Tendenz zur Voranstellung, dass wir sie als eine weitere Klasse voranstehender Glieder absondern können. Sie haben - wie zum Teil die Glieder an erster Stelle - bezüglich der Aussage inhaltlich vorbereitenden Charakter. Jedem nichtverbalen Satzglied kann dieser Charakter zukommen; zweitwichtiges Glied ist mit grösster Häufigkeit - vor allem beim Infinitiv - erwartungsgemäss das Subjekt, dann folgen Dativobjekt, Akkusativobjekt, Präpositionalausdrücke und schliesslich das Genitivobjekt. Für die hohe Zahl von 12 Subjekt-Sinnkernen vor dem Partizip ist die Passivkonstruktion verantwortlich (Vorgangspassiv: 5, Zustandspassiv: 6, Perfekt: 1). Belege: Zweitwichtige Glieder vor N (Typ E): Infinitiv: Subjekt: 80.4, 87.12, 90.27, 96.26, 101.17, 108.11, 113.9,

Die Stellung der vollen Glieder

77

117.17, 120.1, 123.25, 147.15, 152.6, 153.16, 155.20, 164.18, 203.1, 226.6, 233.26, 251.27, 305.1, 334.22, 361.4. Akkusativobjekt: 41.20, 44.18, 56.6, 61.1, 104.20, 107.10, 117.31, 120.1, 132.2, 147.7, 167.18, 173.2, 202.4, 208.6, 266.25, 283.1, 368.20. Genitivobjekt: 74.18, 155.4. Dativobjekt: 117.17, 134.17, 147.15, 187.31, 242.23, 321.8. Präpositionalausdruck: 34.9, 50.10, 68.11, 74.4, 110.22, 131.12, 160.20, 243.26, 268.6, 331.4, 353.17, 364.20. Partitiver Genitiv: 98.17, 355.30. Partizip: Subjekt: 8.18, 36.3, 93.24, 116.27, 154.14, 197.12, 215.10, 217.12, 223.23, 223.27, 254.1, 265.24, 309.1, 321.18, 328.29. Akkusativobjekt: 34.20, 37.6, 171.29, 193.12, 295.22, 301.28. Genitivobjekt: 331.26. Dativobjekt: 151.9, 225.21, 326.19, 396.15. Präpositionalausdruck: 53.4, 236.16. Prädikatsnominativ: 196.28, 329.9. Belege: Zweitwichtige Glieder nach N (Typ F): Infinitiv: Subjekt: 175.20, 352.12. Akkusativobjekt: 109.8. Genitivobjekt: 20.7, 93.21. Präpositionalausdruck: 155.4, 157.21. Prädikatsakkusativ: 42.5. Partizip: Subjekt: 140.9. Akkusativobjekt: 36.3, 225.21. Präpositionalausdruck: 121.26.

3.3.6. Individuelle Stellung vor oder nach der Nominalform Unter den Typen A, C (vor N) und B, D(nach N) lassen sich nun keine Klassen mehr absondern; einige Tendenzen sind aber noch zu beachten: 3.3.6.1. Die Stellung von Gliedern mit Attributsatz Anders als im Spannsatz (s.S.29) stehen in den Kern- und Stirnsätzen volle Glieder mit - dem Satz nachfolgendem - Attributsatz vorwiegend nach der Nominalform. Wir finden im gesamten 42 Glieder nach, nur 8 vor N. Allerdings sind 6 der nachstehenden Glieder besondere Formen, 18 haben Sonderstellung; andererseits sind 4 der 8 voranstehenden Glieder an erster Stelle, zweitwichtig oder eng mit N verbunden. Das Verhältnis

78

I oder P im Kern- und Stirnsatz

der Glieder, für deren Stellung der Attributsatz allein verantwortlich gemacht werden könnte, ist somit 18 : 4. Es besteht also eine deutliche Tendenz zugunsten der Nachstellung. Der Einfluss des Relativsatzes dürfte beim Vergleich folgender Beispiele sichtbar werden: 259.15 Tie den ferläzent . ter gemeine ende ist . alles testir ist . tle habent sih tes uuesennes keloubet Aber: 260.7 Taz aber sla ferläzet . taz habet ferläzen sin uuesen . daz an dero natura stände uuas Oder 14 0.9: Lateinische Vorlage: (1) omnis cura mortalium . (2) quam exercet labor multiplicium studiorum . (3) diuerso quidem calle procedit Uebersetzung: (3) Misselichen uueg habent keuanqen (1) allero menniskon sorgä . (2) die sorgä in recchet . unde reizet . manigfaltiu ringa . unde manigfalter filz In 64.9 ermöglicht ein Attributsatz die Nachstellung des Wörtchens ' ea1 ; dadurch ist auch der Attributsatz leichter als solcher zu erkennen: 64.9 Uuile du dinero frouuün dia du danches kuuunne . sezzen ea . uulo lango si mit tir si . aide ouh uuenne si rüme ... (quod si uelis legem manendi . legemque abeundi scribere ei . ..) Belege: Eingeschobener Attributsatz: 38.24, 64.9, 248.9. Nachstehende Glieder mit Attributsatz: unter eigenem Teilbogen: 94.19, 175.15, 203.1, 250.8, 351.21, 352.12} in Sonderstellung: 22.5, 31.15, 33.7, 65.2, 93.24, 112.17, 118.9, 118.29, 123.1, 138.28, 142.1, 201.9, 235.17, 238.2, 244.6, 300.26, 304.12, 369.2} übrige: 11.23, 20.7, 32.12, 64.9, 90.2, 113.9, 117.33, 125.3, 134.6, 140.9, 260.7, 272.3, 308.10, 324.4, 325.10, 342.5, 353.17, 386.20. Voranstehende Glieder mit nachstehendem Attributsatz: begründete Voranstellung: 123.25, 126.24, 328.29, 397.1; übrige Fälle: 5.11, 113.24, 267.20, 327.9.

Die Stellung der vollen Glieder

79

3.3.6.2. Das "Gesetz der wachsenden Glieder" Eine Beurteilung der verbleibenden Glieder (Typen A,B,C,D) nach ihrem Umfang ergibt in einer Auswahl von Stufen (vgl. S . 17) : Nomen +

vor N

nach N

Verhältnis

allein + Artikel

27 17

7 8

4:1 2:1

+ Pronomen + adjektiv. Attribut (auch mit Pronomen) 70 + Genitivattribut (auch mit Pronomen)

19

23

1:1

3

16

1:5

4

6

Kurze Glieder stehen häufiger vor N, längere häufiger nach N: Die Tendenz der wachsenden Glieder besteht, aber sie ist auch hier zur Erklärung einzelner Fälle nicht ausgeprägt genug. 3.3.6.3. Tendenzen der Typen A, B, C, D Die Klassen "Zweitwichtige Glieder mit vorbereitendem Charakter" , "Glieder in enger Verbindung mit der Nominalform", beide vor N stehend, und "Glieder mit Sonderstellung", nach N stehend, versuchten wir auf Grund einigermassen sicherer Kennzeichen auszusondern. In Wirklichkeit bestehen aber fliessende Uebergänge zu diesen Klassen hin. An den Typen A, B, C, D sind gewisse Neigungen zu dieser oder jener Klasse zu beobachten: Typ A, Sinnkern vor N, neigt zu enger Verbindung mit N: 10.2 Andera uuila tflohta si mir / d e n mit obenahtigemo houbete

h i m e 1/ rfloren .

17.13

s p u n n e /

Neuuurte d ü / m i t

gesouget . unde / m i t

m i n e m o

m i n e r o

f r ü o n d o /

gezogen

Typ B, Sinnkern nach N, nähert sich eher der Sonderstellung: 11.21 che 70

TIa selbün uuät habeton ferbrochen /s u m e 1 i n ö t - n ü n f t a r a /

Viele Nomina mit Genitivattribut haben Sonderstellung.

I oder P im Kern- und Stirnsatz

80

Der Sinnkern folgt mit Vorliebe einer ebenfalls ausdruckstarken Nominalform: 115.3 Maht tu leht uz-erdreuuen m ü o t e/?

/ g e u u a l t i g e m o

Typ C, nächstwichtiges Glied vor betonter Nominalform, kann wie ein zweitwichtiges Glied vorbereitenden Charakter haben, vor allem als Subjekt: 6.8 Sär des anderen iäres . uuart /thioterih/ f e r 1 o r e n 50.12

Kot habet /alle zlte/ g e z e i c h e n e t

. unde

gefüoget ze iro ambahten Präpositionalausdrücke neigen aber auch zu enger Verbindung mit N: 11.3 Iro bilde uuären /fore alti/ u e r s a l e u u e t samo-so rucchegiu gemäle

.

Typ D, nächstwichtiges Glied nach betonter Nominalform, ist eigenartig? er bezeugt eine gegenläufige Tendenz zur Sonderstellung am selben Platz. Versetzen wir diese Glieder zur Probe vor die Nominalform, so zeigt sich, dass sie - ausgenommen die Subjekte - sich schlecht zu Gliedern mit vorbereitendem Charakter eignen: 90.27

S6 mezig uuint ist . sö mugen anchore

g e s t 5 -

t e n /daz skef/ . s6 chreftlg tunest chumet . so nemugen sie 307.24

Tär habet si imo

g e a n t u u u r t e t

/slnero

frSgo/ Diese Glieder - mit grösster Häufigkeit Genitivobjekte - tendieren also zu enger Verbindung mit N. Wir könnten nun versucht sein, wie folgt zu systematisieren:

Die Stellung der vollen Glieder

betont Glieder in lockerer Verbindung zu N Glieder in enger Verbindung mit N

nach N (Sonderstellung) (Typ B ) vor N (Enge Verb.m.N.) (Typ A )

81

unbetont vor N ( Typ C ( Typ E

) )

nach N ( Typ D

)

Es gibt aber zu viele Beispiele, die ein solches Schema in Frage stellen. Die Durchführung einer genauen Klassifikation der einzelnen Fälle scheitert an der Schwierigkeit, Begriffe wie "lockere Verbindung zu N" und "enge Verbindung mit N" in einer Reihe verschiedener Grade wissenschaftlich zu fassen. So halten wir fest: Es war uns möglich, mehrere Klassen von Satzgliedern zu ermitteln, die mit starker Tendenz entweder vor oder nach der Nominalform stehen. Bei einem guten Viertel aller Glieder (Typen A, B, C, D, F, Ausnahmen) lässt sich aber kein ausgeprägtes Gruppenverhalten erkennen. Diese Glieder sind in ihrer Stellung weitgehend frei, d.h. es ist nicht gleichgültig, welchen Platz sie einnehmen, sondern sie sind frei, um dem Satz individuelles Gepräge zu verleihen^. So kann oft in unscheinbaren Prosasätzen ein eigenartiges Zusammenstimmen von Rhythmus, Klang und Wortstellung gelingen: 53.4

Ih uuissa iz iu chad ih . mir ist aber nü fore leide

ingangen diu gehuht. Belege: Typen A, B, C, D Infinitiv: Subjekt: A: 10.22, 102.20, 141.1, 209.19. C: 5.10, 71

Notker verfährt also bei der Stellung der Satzglieder nicht nur gegenüber der lateinischen Vorlage erstaunlich frei (s.NAUMANN, S.76 f.), sondern auch gegenüber den Ansätzen zu einer "deutschen" Regelung - und verleiht auch damit seiner Sprache "das Geheimnis des Zaubers und des Reizes"(NAUMANN, S. 91) . Vgl. auch SCHROEBLER, S.180, bezüglich Notkers Begriffswelt: "Es ist nichts Mechanisches und nichts Schematisierendes in diesem Verfahren, die Verschiedenheit der Aufgabe führt die Verschiedenheit der Lösung mit sich ... Dieser Reichtum und diese Freiheit ist, wonach wir fragen: s e i n e i g e n . "

82

I oder P im Kern- und Stirnsatz

181.27, 216.4. D: 157.16. Akkusativobjekt: A: 10.2, 20.12, 32.23, 113.23, 129.4, 142.1, 145.12, 146.19, 177.17, 241.14, 242.23, 287.7, 305.25, 353.7. B: 24.5, 125.20, 364.28, 386.20. C: 68.4, 72.24, 154.26, 263.23. D: 90.27, 113.9, 114.33, 284.9, 353.17. Genitivobjekt: A: 182.6, 197.4, 267.1. B: 88.6, 101.8, 125.3, 272.3. C: 252.6. D: 53.17, 120.1, 167.15, 172.6, 308.10. Dativobjekt: B: 101.12, 115.3, 175.3. C: 22.24, 141.25. Präpositionalausdruck: A: 5.11, 43.6, 80.4, 175.3, 242.7, 288.13. B: 90.2, 104.20, 227.5, 256.19, 352.8, 364.1, 379.8, 389.17. C: 61.1, 110.3. Partitiver Genitiv: A: 123.25. Prädikatsakkusativ: B: 46.17, 202.4, 348.17. Partizip: Subjekt: A: 11.14, 12.18, 121.26, 200.28, 209.5, 211.6, 233.29, 254.2, 267.20, 274.23, 300.3, 385.14. B: 11.8, 11.21, 171.29, 324.4. C: 6.8, 215.11, 351.21, 390.7. D: 6.15, 32.12, 53.4, 273.26, 348.24, 396.15. Akkusativobjekt: A: 224.15, 273.6, 326.19. B: 48.14, 134.6, 260.7. C: 50.12. D: 6.10. Genitivobjekt: A: 259.15. D: 16.27, 58.15, 82.9, 152.25, 301.10, 301.16, 307.24. Dativobjekt: A: 265.24, 376.17. B: 376.4. C: 327.9. D: 372.8. Präpositionalausdruck: A: 17.13, 17.15, 149.19, 182.7, 215.10, 247.18, 328.29, 397.1. B: 117.33, 143.11, 213.11, 236.6, 319.13, 342.5. C: 11.3, 125.11, 155.12, 221.18, 280.1. D : 11.23, 34.2. Partitiver Genitiv: A: 66.9. B: 61.13, 66.10, 325.10.

83

Die Stellung der vollen Glieder 3.3.7. Statistische Uebersicht über die in den Abschnitten 3.3.3. bis 3.3.6. beurteilten Fälle Vor der Nominalform in enger Verzweitwichtige* bindung mit N **

Satzglieder

übrige

zus.

Mit Infinitiv Subjekt

22

Akkusativobjekt Genitivobjekt Dativobjekt

17 2

Präpositionalausdruck Prädikatsnominativ Prädikatsakkusativ Partitiver Genitiv 72 Restliche Glieder zus.

6 12 -

2

10 14 2 -

11 44 6

7 19 4 2

50 8 8

-

31 44

-

6

8

3 2

1

61

92

41

15 6 1 4 2

1

16 4

-

39

-

6 2 194

Mit Partizip Subjekt Akkusativobjekt Genitivobjekt Dativobjekt Präpositionalausdruck Prädikatsnominativ

-

8

1 3 13

32 10 2 7 23 2 4

2

-

-

Prädikatsakkusativ

-

4

-

Partitiver Genitiv

-

-

1

1

zus. Total Infinitiv, Partizip

72

Adverbialer Genitiv

30

13

38

81

91

105

79

275

I oder P im Kern- und Stirnsatz

84

Nach der Nominalform mit dominanter Klammer nach N

Satzglieder

in übrige SonderAusmit stel- nahmen Relalung tiv* * * satz

zus.

Mit Infinitiv Subjekt Akkusativobjekt

-

2

Genitivobjekt Dativobjekt Präpositionalausdruck Prädikatsnominativ Prädikatsakkusativ Partitiver Genitiv Restliche Glieder

2 1 6 1

3 15 2 1 32

2

-

2

-

1 2

-

3 3

-

-

-

1

6

6

2

1

1

6 3 7

-

4

-

-

29 15 5 49 8

1

-

-

3

10

-

3 6

-

-

-

-

-

-

-

-

2

-

-

-

-

2

12

64

8

7

7

26

124

Subjekt

6

-

2

2

-

2

8 2

23

3

6 4

1

Akkusativobjekt Genitivobjekt Dativobjekt Präpositionalausdruck

-

-

-

-

-

-

1

2

3

7 1 5

-

-

-

-

3

zus. Mit Partizip

Prädikatsnominativ Prädikatsakkusativ Partitiver Genitiv

-

3 7 2

2 3 36 1

13 9 7 54

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

1

2

3

zus.

21

52

4

2

8

25

112

Total Infinitiv, Partizip

33

116

12

9

15

51

236

73

Lateinisches Gerundium

Die Stellung der vollen Glieder

85

Bemerkungen zum Unterschied zwischen Sätzen mit Infinitiv und Sätzen mit Partizip: Wie lässt sich der auffallende Unterschied zwischen den Zahlen des Gesamtverhältnisses Vor N : Nach N bei Infinitiv (194 : 124) und Partizip (81 : 112) erklären? Bei der Interpretation dieser statistischen Angaben gilt es folgende Punkte zu beachten: Fast alle Gliedfunktionen (Ausnahme: Prädikatsakkusativ) haben beim Partizip eine stärkere Tendenz zur Nachstellung als beim Infinitiv. Auf die Gesamtverhältnisse wirken sich aber noch andere Faktoren aus: Bei Infinitiv und Partizip kommen die verschiedenen Gliedfunktionen nicht mit gleicher Häufigkeit vor. Wir errechnen in Prozenten je die Anzahl Glieder pro Anzahl Sätze (I: 252 Sätze; P: 158 Sätze): I

Gliedfunktionen nach V Subjekt Akkusativobjekt Genitivobjekt Dativobjekt Präpositionalausdruck Prädikatsnominativ Prädikatsakkusativ

18 % 31 % 9 % 5 31 21 6

% % % %

P 35 % 15 % 7 % 9 % 49 % 3 % 3 %

So wird z.B. bei I die Bilanz "Vor N" erhöht durch die Gesamttendenz zu mehr Akkusativobjekten, sehr viel mehr Prädikatsnominativen. Oder bei P wird die Bilanz "Nach N" erhöht durch die Gesamttendenz zu mehr Subjekten, mehr Präpositionalausdrücken. Die prozentuale Beteiligung der verschiedenen Stellungsklassen ist wie folgt:

I oder P im Kern- und Stirnsatz

86

Stellungsklassen vor N nach N

I

P

Zweitwichtige Glieder Glieder in enger Verbindung mit N Uebrige

24 % 38 % 17 %

19 % 8 % 24 %

Sätze mit dominanter Klammer nach N

4 % 25 % 19 %

13 % 33 % 25 %

Sonderstellung Uebrige

Die verschiedene Häufigkeit der Gliedfunktionen hat auch auf diese Zahlen ihren Einfluss; so ist z.B. das Verhältnis bei der Klasse "Enge Verbindung mit N" ohne Prädikatsnominativ noch 20 % : 8 %. Trotzdem können wir als wichtigste Unterschiede festhalten: Bei P kommen weniger Glieder vor in enger Verbindung mit N, mehr in dominanter Klammer nach N und mehr in 74 Sonderstellung Um die Unterschiede zwischen I und P weiter zu begründen, müssten wir nun den Ursachen für die verschiedene Häufigkeit der Gliedfunktionen und Stellungsklassen bei I und P nachgehen. Das würde zu Fragen tei,ls grammatischer, teils aber auch inhaltlicher Art führen (z.B.: Welche Satzkonstruktionen werden in einem philosophischen Text bevorzugt, welche vernachlässigt?) - und damit zu Problemen, die das Thema "Wortstellung" nur noch mittelbar betreffen und nur auf breiter Basis gelöst werden können.

74

Zur genaueren Beurteilung der restlichen Klassen s. Tabellen S.75,76.

4. DER Acl IM SPANNSATZ

4.1. Allgemeine Probleme beim Acl Wir sind uns bewusst, dass hinter der Acl-Konstruktion verschiedene innere Strukturen stehen können. Das Verhältnis zwischen finitem Verb, Akkusativ und Infinitiv ist anders bei einem Verb des Sagens, das eine "oratio obliqua" ankündigt, anders bei einem Verb der Wahrnehmung, anders bei einem Verb des Veranlassens. Wir treffen entsprechende Unterscheidungen aber nur dort, wo sie für die Wortstellung relevant sind. In den vorangehenden Kapiteln gingen wir bei der Untersuchung der Stellung von Infinitiv und Partizip Perfekt davon aus, dass finites Verb und Nominalform, teils zur Gruppe zusammengeschlossen, teils zur Klammer auseinandergespannt, eine erste Einheit bilden, der die übrigen Satzglieder dann zugeordnet sind. Beim Acl haben finites Verb und Infinitiv voneinander unterschiedene inhaltliche Subjekte (auch dann unterschiedene, wenn sie die gleiche Sache oder Person bezeichnen) und daneben meist auch Satzglieder, die der einen oder andern Verbform zugeordnet sind. So drängt sich hier die Unterscheidung zweier Bereiche auf, die wir V-Bereich und Acl-Bereich , , 75: nennen wollen 53.8 376.13

Unde chad ih sär . got ten uuesen. Fone diu anteröt ter affo . daz er die mennisken

sihet tflon. Im übrigen versuchen wir nach derselben Methode wie in den Kapiteln 2 und 3 vorzugehen, so dass die Resultate verglichen werden können. 75

Unterstrichen ist hier der Acl-Bereich.

Der Acl im Spannsatz

88

4.2. Stellungsmöglichkeiten 76 Wir ordnen die Spannsätze mit Acl nach denselben Stellungsklassen wie die Spannsätze mit gewöhnlichem Infinitiv (S.12) und versuchen die Ergebnisse zu vergleichen: Reihenfolge

Verb mit

I - V

Acl

Gruppe

vgl.S.12

V - I V + I

zus.

zus.

V+X+I

Zwischenstellung

-

27

28

55

106

Endstellung

3

13

28

44

300

3

40

56

99

294

86

26

zus. vgl.S.12

406

Der auffallendste Unterschied ist, dass es beim Acl nur in drei Ausnahmefällen zur Bildung der Gruppe I+V kommt, die beim gewöhnlichen Infinitiv als Verbindung von Infinitiv und Modalverb weitaus am häufigsten ist. Das finite Verb vor dem Acl dient nicht der Modifikation des Infinitivs. Wir sehen die Vermutung bestätigt, dass beim Acl kaum eine primäre Einheit der "Prädikatsteile" besteht. Dagegen scheint zwar die verhältnismässig grosse Anzahl von V+I-Gruppen zu sprechen. Es wird sich aber zeigen, dass diese Gruppe vielfach durch Mangel an Gliedern, die zwischen V und I stehen könnten, bedingt sind Manche Glieder werden in Sonderstellung nach I fixiert, andere treten zur Sicherung der Mehr-als-Zweitstellung des finiten Verbs vor V. Vorherrschend ist beim Acl die "Klammerbildung"

76 77

Ohne Berücksichtigung der durch Zusammenzug unvollständigen Sätze, S.9.1.2. Spannsatz, S.164. Belege: 65.24, 292.5, 317.16. 317.16 der siu uuerden hlez

Stellungsmöglichkeiten

89

V+X+I, die uns wie auch das Ueberwiegen der Zwischenstellung des Infinitivs an den gewöhnlichen Kernsatz erinnert. Aber die Abfolge V+X+I dürfte sich hier daraus erklären, dass zum AclBereich gehörende Glieder im allgemeinen der Tendenz folgen, nach V zu stehen (vgl. S.93 ff.)

4.3. Die Stellung der leichten Glieder Die leichten Glieder - ob sie nun dem V-Bereich oder dem Acl-Bereich zugehören - treten im Spannsatz im allgemeinen nicht nur vor den Infinitiv, sondern auch vor das finite Verb:

4.3.1. Stellung vor dem finiten Verb: 4.3.1.1. Relativpronomen Die Relativpronomen besetzen als Einleitewörter selbstverständlich die Spitze des Spannsatzes: 324.6

Er gedeumüota centauros . tle fabule sagent uuesen .

halbe man . unde halbe ros. 4.3.1.2. Personal-, Demonstrativ-, Indefinitpronomen 51.5 359.6

frage des tu mih uuellest antuuurten. nöte ist . taz uuir eteuuen leht sehen tflon .

Ausnahmen: Zwischen V und N

78 : 187.16, 227.7, 282.1 'nehein'

als Prädikativ. Notker behält sich offenbar eine gewisse Freiheit vor: 227.7

daz tu fore chäde . dih neuuizen.

Dagegen: 224.20

daz tu dih fore chäde neuuizen.

4.3.1.3. Zum V-Bereich gehörende Adverbien 78

Nicht gezählt sind hier die zum Acl-Bereich gehörenden Pronomen in Sätzen mit notwendig geschiedenen Bereichen, s.4.4.1. , S.91.

Der Acl im Spannsatz

90

4.3.2. Stellung zwischen finitem Verb und Infinitiv 4.3.2.1. Reflexivpronomen zum Infinitiv 258.14 Also dû den fûozkengel châdîst sih uuola fermugen sînes kanges . Belege: 69.10, 114.23, 258.14, 380.13. 4.3.2.2. Zum Acl-Bereich gehörende Adverbien folgen mehrheitlich dem finiten Verb: 136.16 Unde diz uuerltlicha geruste . daz siu nü gemein-mûoto tûont haben scôno sîna fart . 282.8

dîa mûoza . dero du bâte slîemo laba uuerden.

Vor V stehen einige kurze, leichtgewichtige Adverbien des Acl-Bereichs: 349.12 Übe er siu aber sô beneimet uuesen chumftigiu sô siu sint . Belege: Zwischen V und N: 88.13, 127.14, 207.13, 249.7, 258.14, 282.5, 282.8, 378.15. V o r V : 308.22 'noh', 345.28 'îo', 349.12 'sô', 390.8 'sament'. 4.3.2.3. Leichte Ergänzungen zu einem zweiten Infinitiv

4.3.3. Stellung nach dem Infinitiv 4.3.3.1. Glieder mit besonderen Merkmalen Zusammenfassung von Sätzen bei gemeinsamem Prädikat: 281.14, 284.16. Glieder nach Adverbien und Konjunktionen der Entgegensetzung: 16.2. 4.3.3.2. Uebrige Glieder: Adverbien: 136.16, 389.5 eng zum Verb gehörendes Adverb.

Stellungsverhältnis von V-Bereich und Acl-Bereich

91

Pronomen: 20.11, 127.14 Präposition+Personalpronomen.

4.4. Das Stellungsverhältnis von 79 V-Bereich und Acl-Bereich 4.4.1. Scheidung von V-Bereich und Acl-Bereich Wir betrachten zuerst einige Fälle, wo die Bereiche nicht nur nicht verschränkt sind, sondern auf Grund gewisser Merkmale als regelmässig geschieden erscheinen. 4.4.1.1. V-Bereiche mit unpersönlichen Ausdrücken (s.S.4) lassen keine Vermischung mit dem Acl-Bereich zu; in einigen Beispielen stehen zudem Einschübe zwischen den Bereichen: 170.9 Tanne aber not si . so ih fore sageta . manige liute uuesen . ze dien ... . tannän geskihet . Belege: 96.13, 170.9, 284.16, 318.26, 348.29. 4.4.1.2. Die Bereiche sind getrennt durch einen eingeschobenen Gliedsatz: 362.5

Unde iz mer daz nesterche. LAT. Toh siu geskehen.

LAT. Siu an in selben neheina dla n5t haben . Trennend wirkt in diesem Beispiel auch, dass der Acl-Bereich durch Demonstrativpronomen im V-Bereich angekündigt wird. Belege: 173.11, 362.5, 383.19. 4.4.1.3. Einzelfälle: 377.21 "Doppelfunktion" des finiten Verbs 'antuuurten' vor indirekter Rede; 333.20 Abgrenzung des Acl als Sentenz: 333.20

Ist aleuuär daz man chit . fone niehte nieht

uuerden. 79

Ohne Berücksichtigung der durch Zusammenzug unvollständigen Sätze. In diesem Abschnitt 4.4. ist der Acl-Bereich unterstrichen.

92

Der Acl im Spannsatz

Diese unter 4.4.1. behandelten Fälle werden im folgenden Abschnitt 4.4.2. nicht berücksichtigt.

4.4.2. Das Problem der Verschränkung von V-Bereich und Acl-Bereich Zwischen verschränkten und nicht verschränkten Sätzen besteht ein Verhältnis von 66 : 33 . Notker hat zweifellos das Verfahren der Verschränkung von der lateinischen Sprache übernommen, aber er hat keineswegs die Verschränkungen der Vorlage kopiert: Zählen wir jene Sätze, wo im Deutschen und Lateinischen Acl vorliegt, so erhalten wir bei den lateinischen Sätzen ein entsprechendes Verhältnis von 10 : 50 ! Das ist verständlich: Im Lateinischen kann der V-Bereich - oft nur aus dem finiten Verb bestehend - sowohl zu Beginn als auch am Schluss des Satzes stehen, während Notker gezwungen ist, im Gliedsatz das finite Verb in die Mitte und das Subjekt (pronomen) eher an den Anfang des Satzes zu stellen, so dass zwischen dem ersten Glied und dem finiten Verb Platz bleibt zur Aufnahme von Gliedern des Acl-Bereichs: LAT. qui iussisti tempora incipere ab exordio mundi. 189.4 Tü die zlte hieze iro ferte beginnen . sament tero uuerlte . LAT. Minus etenim mirarer .. si misceri omnia fortuitis casibus crederem 289.26

Ih neuuvnderoti mih is nieht . übe ih alliu ding

keloubti tuarön in unguissen geskihten. Wir versuchen nun abzuklären, in welchem Masse die reguläre Mehr-als-Zweitstellung des finiten Verbs Verschränkungen verursacht. Wir ordnen die verschränkten Sätze nach der Zusammensetzung ihres vor dem finiten Verb liegenden Feldes. Zudem zählen wir jene nicht verschränkten Sätze, deren finites Verb entgegen der Regel Zweitstellung hat. Zeichenerklärung: Typ 1/1 = Satz mit einem zum V-Bereich und einem zum Acl-Be-

Stellungsverhältnis von V-Bereich und Acl-Bereich reich gehörenden Glied vor dem finiten Verb. Typ

Anzahl Sätze

1/1

35 22

57

2/1

7

31

2/2

2

1/2 (3)

17

1/-

Zwei Glieder vor V sind nötig zur Sicherung der regulären Verbstellung. In 57 Fällen sorgen also Glieder des Acl-Bereichs dafür, dass das finite Verb einen Platz hinter der zweiten Stelle erhält. In 31 Fällen stehen "überflüssige" Acl Glieder vor V, in 17 Fällen aber kommt es zu keiner Verschrän kung, obwohl das finite Verb Zweitstellung hat. 4.4.2.1. Das Verhalten der leichten Acl-Glieder Wir haben S.89 f. festgestellt, dass auch die Pronomen und die kleinen, leichten Adverbien des Acl-Bereichs der für den Gliedsatz regulären Tendenz folgen, vor V zu treten. Daraus erklärt sich bereits ein Teil aller Verschränkungen. - Je nach Art der leichten Glieder entstehen Verschränkungen verschiedener Art: 53.26 übe ih mih uuize uuesen ... rationale animal unde mortale? 127.14

ter sih taz chad uuola besflochen .

306.24

daz er imo bechennet limfen.

4.4.2.2. Das Verhalten der vollen Acl-Glieder Zählen wir nun jene Beispiele nicht, die nur leichte AclGlieder vor V haben

80

, sondern nur jene 81 :

m i t

vollen Acl-

Gliedern vor V, so verbleiben

80 81

Auch die eine Ausnahme 187.16 nicht - mit leichten AclGliedern nach V in Zweitstellung. Belege für alle verschränkten Sätze s.9.4.1., S.170.

94

Der Acl im Spannsatz Typ

Anzahl Sätze

1/1

15

1/2

11

2/2

1

26 12 16

1/-

Die Frage nun, aus welchen Ursachen volle Glieder des Acl-Bereichs einen Platz vor V einnehmen - die Sicherung der Mehrals-Zweitstellung des Verbs ist nicht Grund genug - lässt sich nicht leicht beantworten. Natürlich finden wir vor allem Akkusative, die Ausgangspunkt der Aussage sind, vor V (19 Glieder), daneben erscheinen andere Gliedfunktionen (9), solche, die eine Verbindung mit dem Vorangehenden herstellen oder vorbereitenden Charakter haben, zudem Prädikative, Sinnkerne. Ebensoviele Glieder aber mit ähnlichem Charakter folgen dem finiten Verb. Notker scheint sich auch hier (vgl. S.81) die Freiheit zu individueller Gestaltung offen zu halten. So müssten wir versuchen, die ausschlaggebende Nuance des einzelnen Falles zu bestimmen. Wir beschränken uns auf eine Auswahl: Zuerst kommentieren wir einige Beispiele mit "überflüssigen" Acl-Gliedern vor V: 114.23

Inno? übe dü under mflsen . eina sahist sih ana-

-zocchon geuualt . unde mahtigi . ze uuelemo huhe neuuäre dir daz? 'Under müsen 1 als partitiver Präpositionalausdruck bleibt grammatisch mit Vorteil in Kontakt mit dem regulär voranstehenden Pronomen 'eina1; inhaltlich geraten wir gleich zu Beginn in die Mäuseatmosphäre: Spannung kann sich entwickeln, bis durch den Gegensatz 'geuualt unde mahtigi1 der komische Effekt ausgelöst wird. 201.21

sih uuio gotedehtigo . unde uuirdeglicho dü daz

ahtoest . taz ih ten tflom-got . tes tuomlichösten guotes chad fol uuesen. Durch den Zusammenschluss von 'ten tüom-got' und 'tes tuomlichösten güotes' erreicht Notker eine durch Wort- und Laut-

Stellungsverhältnis von V-Bereich und Acl-Bereich

95

spiel (Alliterationen!) gestützte Steigerung und insinuiert zugleich die Identiät der beiden Ausdrücke. Stünden diese beiden Glieder nach 'chad1, würde der Satz - mit vier unbetonten Silben ('taz ih chad ten 1 ) vor einer Konzentration betonter Wörter - rhythmisch nicht befriedigen. - Ein ähnlicher rhythmischer Ablauf ('die uuir chäden1) wird auch im folgenden Beispiel vermieden: 284.2 Sulen uuir unsih umbe daz an die heften . die uuir tleren chäden qellche uuesen? Der schon im Hauptsatz durch Demonstrativpronomen angekündigte Inhalt soll nicht zu lange auf sich warten lassen; so tritt der Sinnkern 'tieren' vor das finite Verb, und auf das Prädikativ 'gellche' kann zwanglos ein Nebenakzent fallen. - Bei äusserlich vergleichbaren Verhältnissen ist aber auch die umgekehrte Betonungsstruktur möglich: 232.7 Kemag si danne ieht uuider demo geuualtigösten . den ih keuualtigosten iah uuesen . durh tia beatitudinem? Durch wörtliche Wiederholung im Vorfeld des Relativsatzes wird 'keuualtigosten' - dem gewöhnlich betonten, eher gegen den Schluss stehenden Prädikativ - der Kauptton entzogen und mit Nachdruck auf das dem Infinitiv folgende 'beatitudinem' gelenkt. Um nun der Frage nachzugehen, warum Acl-Glieder einen Platz nach V einnehmen, greifen wir jene Sätze mit Zweitstellung des finiten Verbs heraus. Wir erkennen hier eine grössere Gruppe, bei der aus verschiedenen Gründen eine Scheidung der Bereiche beabsichtigt ist, in feinerer Weise aber als bei den S.91 behandelten Fällen: Die indirekte Rede wird nicht als Aussage, sondern als Gesagtes hingestellt (262.10, 347.16, 358.8), z.B. bei Wiederholung früherer Erklärungen: 262.10 Har-züo gät ouh . taz ih sageta . alla maht uuesen in dero zalo . dero ze gerönne ist . unde alliu dero ze gerönne ist . ze guote geuuendet uuerden . Im Acl folgen nach konjunktivischem 'bechennest' sentenz-

Der Acl im Spannsatz

96

haft wichtige Wahrheiten (159.14, 282.1): 159.14 Unde IS mih tir mer sagen . daz tu bechennest neheina uuäre erhafti chomen fone disen lukken herskeften. Bei erkenntnistheoretischen Ueberlegungen erscheinen geläufige Wörter plötzlich einzeln in neuer Bedeutsamkeit. Die Scheidung der Bereiche spiegelt den Subjekt - Objekt - Gegensatz (346.12, 390.19, ähnlich auch 248.12): 346.12 übe loman uuänet sizzenten sizzen . den netriuget ter uuän. In einigen Fällen hebt Notker den Sinnkern dadurch hervor, dass er ihn an den Anfang des Acl-Bereichs setzt (52.5, 282.8, 378.16) : 52.5 Sage no . sid tu uueist . kot tia uuerlt rihten . mit uuiu er sia rihte uueist tu? Aber auch eng zusammenhängende Bereiche können unverschränkt erscheinen, obwohl das finite Verb Zweitstellung hat: Parallelismus zwischen zwei Akkusativen und zwei Infinitiven ist beabsichtigt: 6 9.10 taz imo troumda . taz er sähe iouem sih uuazer ana-giezen . unde dia sunnfln daz aba-uuisken. Dagegen: 16.1

unde so uuir martern sahen uuiderfaren

demo mänen . Grammatische Zweideutigkeit wird vermieden: 12.10

So si gesah fore minemo bette stän . tle meter-

-uuurchfln. 'tie meter-uuurchün1 ist, didaktisch hervorgehoben, am Schluss fixiert. Ueber die Zuordnung des dem finiten Verb folgenden 'fore minemo bette" zu 'stän' kann kein Zweifel bestehen.

4.4.3. Zusammenfassung Im Spannsatz mit Acl durchkreuzen sich verschiedene Wort-

Stellungsverhältnis von V-Bereich und Acl-Bereich

97

stellungstendenzen. Teils reisst Notker den Acl-Bereich auseinander, um der Stellungsregel für das finite Verb gerecht zu werden, teils durchbricht er diese Regel, um den Acl-Bereich abzugrenzen. Gelegentlich entsprechen stilistische Feinheiten weder der einen noch der andern Tendenz. Der Acl-Bereich erhält im ganzen eine gewisse Selbständigkeit, so dass wesentlich andere Verhältnisse als im Spannsatz mit gewöhnlichem Infinitiv (vgl. S.88) entstehen: 26 volle Glieder stehen zwar vor V, aber 53 volle Glieder zwischen V und I. - So künstlich uns diese Acl-Spannsätze auch anmuten, gerade an ihren Schwierigkeiten zeigen sich die Tendenzen der deutschen Sprachentwicklung besonders deutlich.

4.5. Die Stellung der vollen Glieder Wie in Kapitel 2 und 3 wenden wir uns nun der Frage zu, ob die Nominalform am Schluss oder zwischen Gliedern steht. Die Beispiele, die nur leichte Glieder aufweisen, brauchen wir nicht weiter zu untersuchen 8 2 I: Zwischenstellung

I: Endstellung

Fälle nur mit g^ leichten Gliedern

(1)

14

Fälle mit vollen Gliedern

59

34

Da die Fälle mit Zwischenstellung überwiegen, gilt unsere Aufmerksamkeit - wie beim Kernsatz mit gewöhnlichem Infinitiv nicht nur den nachstehenden, sondern auch den voranstehenden Gliedern.

82 83

Belege s. 9.2.3., S.168. Mit Berücksichtigung der durch Zusammenzug unvollständigen Sätze, s. 9.1.2. Spannsatz, S.164.

98

Der Acl im Spannsatz

4.5.1. Besondere Formen 4.5.1.1. Regelmässig nachstehende Glieder 4.5.1.1.1. Zusammenfassung von Sätzen bei gemeinsamem Prädikat: 281.14 Tero ih sumelichiu uueiz treffen . after geriche ze uerlornissedo . sumelichiu after gnädon ze erliuterdo. 4.5.1.1.2. Mit Vergleichspartikel angefügte Glieder: 282.11

Unde dü ... uuisslst ... Unde uningalte iro ubeli .

uuènegóren sin . danne ingalte. 4.5.1.1.3. Wortreihe: 264.12 Tie uber-müoten chuninga . an hohemo stuoie . in iro purpurün keuuäfenden chnehten . umbe/habete anasiunen dreuuente . fore müotigi

die dü nü sihest sizzen glizende . mit . mit pruttiskén fnähtende .

4.5.1.2. Glieder unter eigenem Teilbogen, nach N: 4.5.1.2.1. Ergänztes, einem Satzglied frei zugeordnetes Partizip: s.4.5.1.1.3. 4.5.1.2.2. Ergänztes Partizipialadverb: 362.13 Sö daz ist . taz uuir sehen tüon die reit-rihtela . chèrendo . s. in curuli certamine . ioh after iro uuillen hengendo dien reiton. 4.5.1.3. Ferngestellte Gliedteile nach der Nominalform 4.5.1.3.1. Erweiterungen mit 'unde' und 'ioh' finden sich nur als ganze nach dem Infinitiv. Es kommt also zu keiner Fernstellung . 290.10

übe man daz uuänet sin unrihtig . unde fervuorren .

Belege: 42.17, 114.23, 290.10, 324.6, 362.13, 367.24. 4.5.1.3.2. Ferngestellte Attribute

Die Stellung der vollen Glieder 360.27

Taz uuir dannän qelouben . prescientiam zeichen

uuesen dero nöte. Belege: nach N: Genitivattribut: 347.16, 360.27.

Superlativ

zu voranstehendem partitivem Genitiv: 202.8.

4.5.2. Glieder nach der Nominalform: Sonderstellung 4.5.2.1. Poetische Eigenständigkeit Aus einem Gesang: 4 2.17

Mir dunchet ih nü sehe folle-uuemon . mendi unde

ureuui . allero fertänero seldä. Hervorhebung eines Oxymorons: 318.26 Uuanda iz tero liuto gechöse ist chad ih . ioh ticcho . sumelichen folgen ubele säldä. Belege: 42.17, 43.2, 43.14, 189.4, 318.26. 4.5.2.2. Nachtrag 31.22 To ouh ter chuning opilionem unde gaudentium hlez taz lant rümen umbe manige . unde manigfalte iro undriuua. 4.5.2.3. Didaktische Hervorhebung Lateinische philosophische Fachbegriffe erscheinen isoliert am Schluss: 53.26

Fragest tu mih tes . übe ih mih uuize uuesen .

also aristotiles chit . rationale animal und mortale? Sacherklärungen: 111.32

Aethici sint . tie unsih lerent haben rehte site.

Kennzeichnung antiker Besonderheiten: 362.13

S6 daz ist . taz uuir sehen tüon die reit-rihtela

Belege: Philosophische Fachbegriffe: 53.26, 232.7, 244.10, 345.28, 367.24. Sacherklärungen: 111.32, 291.2, 324.6. Antike Besonderheiten: 12.10, 362.13.

Der Acl im Spannsatz

100

4.5.2.4. Entgegensetzung und Zuordnung Zwei Glieder desselben Satzes sind einander entgegengesetzt oder zugeordnet; das eine Glied steht vor V oder zwischen V und N, das andere nach N. Typen XVNX und VXNX : 16.1

unde so uuir martern sahen uuiderfaren demo mänen .

173.22 euripidis reda ... der den chindelösen chad . fone unsäldön sin säligen. Erweiterungsgruppen mit entgegengesetzten Teilen folgen N. Typ VNX+X : 383.20 taz platoni disiu uuerlt nedüohti haben ana-genne zltes . noh ende. Kompliziertere Formen ergeben sich in zusammengezogenen Sätzen: 281.14 Tero ih sumelichiu uueiz treffen . after geriche ze uerlornissedo . sumelichiu after gnädön ze erliuterdo. Wo Glieder benachbarter Sätze einander entgegengesetzt oder zugeordnet sind, steht wenigstens eines dieser Glieder am Satzschluss: 377.19

Tiu daz keloubet . uuesen samenthaftig . taz

kesihtig . unde sunderig ist Belege: Glieder desselben Satzes: Typ XVNX: 16.1, 71.10, 114.23, 345.28, 390.8. Typ VXNX: 96.13, 159.14, 173.22, 347.16, 358.8, 383.19. Typ VNX+X: 324.6, 383.20. Zusammengezogene Sätze: 43.2, 281.14. Glieder benachbarter Sätze: 105.10, 284.8, 377.19.

4.5.3. Glieder vor der Nominalform 4.5.3.1. Enge Verbindung mit der Nominalform 4.5.3.1.1. Akkusativ, Prädikativ zum Akkusativ, Akkusativobjekt + Infinitiv. Belege: 36.17 'skado sin', 150.23 'stata haben', 282.8 1laba uuerden'.

Die Stellung der vollen Glieder

101

4.5.3.1.2. Lokaler Präpositionalausdruck + Infinitiv. Belege: 12.10 'fore mînemo bette stân', 16.2 'über mitten gân', 388.16 'in erdo gân', 388.17 'in himele ûf/kân'. 4.5.3.1.3. Adverbialer Ausdruck. Belege: 71.10 'mit rehte'. 4.5.3.2. Glieder des V-Bereichs Die Glieder des V-Bereichs stehen ausnahmslos vor dem finiten Verb. Belege: volle Glieder: 31.22, 36.17, 56.18, 71.10, 170.9, 202.8, 207.13, 240.4, 264.1, 284.16, 292.5, 307.21, 314.18, 318.26, 324.6, 337.7, 348.29, 377.21, 378.15, 383.20. 4.5.3.3. Der Akkusativ Es ist zu erwarten, dass der Akkusativ als logisches Subjekt des Acl-Bereichs - ähnlich wie das Subjekt im Spannsatz mit gewöhnlicher Nominalform, vgl. S.16 - häufig Ausgangspunkt der Aussage ist und deshalb vor N steht. Wir finden 46 Akkusative vor N, teils vor V und N, teils zwischen V und N: 224.27

Uuanda uuir daz ende geuuârrachotön . güot uuesen .

390.19

Übe du uueist einen man gân .

8 Akkusative folgen N; von diesen haben 6 Sonderstellung. Es bleiben zwei Ausnahmen: 282.8

Unde dû geeiscotîst . unlanga sin dîa mûoza . dero

du bâte slîemo laba uuerden. (mit Relativsatz!) Belege: Akkusative nach N: mit Sonderstellung: 12.10, 42.17, 96.13, 345.28, 362.13, 367.24.

Uebrige: 282.8, 357.24.

4.5.3.4. Zweitwichtige Glieder Typ E (vgl. S.73 ff., S.79 ff.) Wir zählen als zweitwichtige, vor N stehende Glieder, die inhaltlich vorbereitenden Charakter haben: 32 Akkusative und 10 Glieder anderer Art.

Der Acl im Spannsatz

102 96.13

Unde danne offen j^i ,/sament temo lichamen/

e r s t e r b e n

dia uuerlt-salda.

Belege: Akkusative: 16.1, 20.11, 27.21, 31.22, 43.2, 43.14, 69.10, 105.10, 141.22, 173.11, 173.22, 189.4, 201.21, 218.4, 224.27, 244.10, 248.12, 258.14, 262.10, 282.1, 282.11, 289.26, 291.2, 311.2, 314.18, 347.16, 358.8, 360.27, 378.15, 383.19, 383.20, 390.8.

Andere Glieder: 27.21, 52.5, 96.13, 114.23,

150.23, 201.21, 202.8, 232.7, 284.2, 345.28. Typ F 4 nach N stehende zweitwichtige Glieder dürfen als Ausnahmen betrachtet werden. 136.16

Unde diz uuerltlicha geruste . daz siu nü gemein-

-müoto tflont haben

s c 5 n o

/sina fart/.

Belege: Akkusative: 282.8, 357.24.

Andere Glieder: 136.16,

377.26.

4.5.4. Individuelle Stellung vor oder nach der Nominalform 4.5.4.1. Das Prädikativ zum Akkusativ Vor N und nach N stehende Prädikative halten sich die Waage. Die Verhältnisse sind also anders als im Spannsatz (vgl. S.16) und im Stirnsatz/Kernsatz

(vgl. S.66 f.) mit ge-

wöhnlichem Infinitiv und nähern sich den Verhältnissen im Stirnsatz/Kernsatz mit Acl (vgl. S.119 ff.): vor N:

15

- 3 substantivisch, nicht erweitert 12 adjektivisch - 5 vor 'sin 1 , 2 vor V + 'sin' 7 vor 'uuesen', 1 vor

nach N:

14

'uuerden'

- 3 substantivisch, erweitert 11 adjektivisch - 3 nach 'sin' 11 nach

1

uuesen'

103

Die Stellung der vollen Glieder Belege: Vor N: 36.17, 201.21, 224.27, 232.7, 282.8, 282.11, 284.2, 284.16, 308.22, 340.3, 340.4, 347.16, 357.24, 360.27, 383.19.

Nach N: 9.19, 53.26, 88.13, 105.10, 141.22, 173.22,

202.8, 284.8, 290.10, 314.18, 324.6, 349.12, 358.8, 377.19. Diese Prädikative sind gemeinsam mit den übrigen Satzgliedern behandelt und entsprechend eingeordnet. 4.5.4.2. Die Typen A, B, C, D Wie beim Prädikativ lassen sich auch bei den andern verbleibenden Gliedern keine regelmässig vor N oder nach N stehenden mehr bestimmen, eine Tendenz zugunsten der Voranstellung (35 : 16) ist jedoch feststellbar. Typ A, Sinnkern vor N 69.10

taz er sähe iouem sih

/u u a z e r/

ana-giezen .

Belege: 27.21, 31.22, 36.17, 43.2, 52.5, 69.10, 159.14, 170.9, 173.22, 201.21, 218.4, 224.27, 240.4, 240.5, 264.1, 282.8, 282.11, 284.2, 284.16, 292.5, 307.21, 308.22, 314.17, 340.3, 340.4, 347.16, 357.24, 360.27, 362.5, 383.19. Typ B, Sinnkern nach N 141.22

So sint tle . die mahtigi uuänent uuesen

/b e z e s t ü n/. Belege: 9.19, 88.13, 141.22, 167.7, 173.11, 202.8, 248.12, 262.10, 282.5, 314.18, 349.12, 377.21. Typ C, nächstwichtiges Glied vor betonter Nominalform 346.12

Übe loman uuänet /sizzenten/

s i z z e n .

Belege: 56.18, 69.11, 346.12, 376.14, 390.19. Typ D, nächstwichtiges Glied nach betonter Nominalform 380.13

Toh tü diu alliu sehest sih

iro bilde/. Belege: 258.14, 289.26, 378.15, 380.13.

s k e i d e n

/in

5. DER Acl IM KERNSATZ UND IM STIRNSATZ

5.1. Allgemeine Probleme beim Acl s. 4.1. , S. 87 f.

5.2. Stellungsmöglichkeiten Zwischenstellung: Endstellung:

96 66

84 In Kern- und Stirnsätzen mit Acl ist also das Verhältnis Zwischenstellung : Endstellung = 3 : 2 . Mit gewöhnlichem Infinitiv (vgl. S.47) ist das Verhältnis Zwischenstellung : Endstellung = 2 : 3 . Woher dieser Unterschied rührt, wird sich im Verlauf der Untersuchung zeigen. 5.3. Die Stellung der leichten Glieder Die leichten Glieder stehen in der Regel vor dem Infinitiv des Acl, 11 leichte Glieder folgen nach (vgl. S.48 ff.):

5.3.1. Glieder mit besonderen Merkmalen 5.3.1.1. Zusammenfassung von Sätzen bei gemeinsamem Prädikat. Beleg: 388.21. 5.3.1.2. Mit Konjunktionen der Entgegensetzung angefügte

84

Mit Berücksichtigung der durch Zusammenzug unvollständigen Sätze, s. 9.1.2. Kernsatz, Stirnsatz, S.164 f.

Die Stellung der leichten Glieder

105

Glieder. Belege: 'aber': 307.13. 'nube': 386.22.

5.3.2. Uebrige Glieder 5.3.2.1. Adverbien. Beleg: 337.1 ein eng zum Infinitiv gehöriges Adverb. 5.3.2.2. Pronomen 5 Pronomen mit Präposition zählen wir nach N, nur 3 zwischen V und N. Nach dem Infinitiv des Acl stehen also mehr derartige Glieder, während beim gewöhnlichen Infinitiv und beim Partizip die vor N stehenden Pronomen mit Präposition überwiegen. Belege: 9.7 Poetische Vergegenwärtigung, 194.8 und 195.2 zwei Sätze aus der bedeutsamen 'oratio philiosophiae ad deum 1 ; die durch Nachstellung hervorgehobenen Personalpronomen beziehen sich auf Gott: 195.2 So getuo in fasto haben an dir . clatiu ougen sines sinnes. 331.16, 340.9 Hinweis auf folgenden Relativsatz (dagegen 285.20). Demonstratives 'beide' folgt in 317.23 dem Infinitiv, so dass Prädikatsakkusativ und Akkusativ einander gegenüber gesetzt werden: 317.23 Uuaz chad ih? LAT. Küot uuesen beide . säldä ioh unsäldä. Dagegen 309.10, 390.1. Mit Possessivpronomen verstärktes 'selb' ('sin selbes') steht in 383.11 nach N.

Der Acl im Kern- und Stirnsatz

106

5.4. Das Stellungsverhältnis von V-Bereich und Acl-Bereich 8 5 Wir unterscheiden drei Stufen des Stellungsverhältnisses von V-Bereich und Acl-Bereich: Scheidung:

die Bereiche sind nicht verschränkt und auf Grund gewisser Merkmale ausgeprägt geschieden.

Kontakt:

die Bereiche sind nicht verschränkt, sie grenzen aneinander.

Verschränkung:

die Bereiche sind verschränkt.

Die Beispiele verteilen sich im Kern- und Stirnsatz und - zum Vergleich - im Spannsatz wie folgt auf diese drei Stufen: Kernsatz/Stirnsatz

Spannsatz

Scheidung: Kontakt:

27 86

10 23

Verschränkung:

24

66

Im Kern- und Stirnsatz, wo das finite Verb Zweitstellung oder Erststellung hat, stehen also nur 24 verschränkte 113 unverschränkten Sätzen gegenüber.

5.4.1. Scheidung der Bereiche 5.4.1.1. Scheidung durch eingeschobene Sätze Die Nahtstelle zwischen V-Bereich und Acl-Bereich bietet sich als geeigneter Ort für Einschübe an: Als Einschub erscheint die Bezeichnung der sprechenden Person:

85

Ohne Berücksichtigung der durch Zusammenzug unvollständigen Sätze. In diesem Abschnitt 5.4. ist der Acl-Bereich unterstrichen.

Stellungsverhältnis von V-Bereich und Acl-Bereich 253.6

107

Nu ist ouh kuis chad si . güote uuerden . gflot

kuuinnendo. Als Einschub erscheint ein Gliedsatz. Belege: Sprechende Person: 52.14, 120.9, 121.7, 181.14, 184.11, 203.14, 215.22, 232.29, 252.19, 253.6, 279.13, 320.24.

Glied-

satz: 28.21, 96.16. 5.4.1.2. Scheidung durch einen Ankündigungskomplex, bestehend 86 aus V-Bereich und Gliedsatz Dem Acl-Bereich geht ein Relativsatz oder ein indirekter Fragesatz voraus, der einen besonderen Aspekt des im Acl Ausgesagten festhält. Gelegentlich wird auch noch eine direkte Frage eingeschoben: 317.23 Neuernimest tu nü . uuaz nöte disen allen folgee? LAT. Uuaz chad ih? LAT. Küot uuesen beide . säldä ioh unsälda. Belege: 252.21, 278.22, 285.20, 307.13, 317.23, 331.16, 396.2. 5.4.1.3. Scheidung durch Ankündigung mit Demonstrativpronomen: 299.12

so ist io daz kuis . prouidentiam uuesen stilla .

unde einstuodela scaffunga dero geskehen sulendön dingo ... Belege: 27.27, 284.24, 292.22, 299.12, 347.5, 383.26 ohne Akkusativ und mit nachfolgendem V-Bereich.

5.4.2. Kontakt der Bereiche Da im weiteren Sinne jeder V-Bereich die Aufgabe hat, den Acl, der das Wesentliche aussagt, anzukündigen, sind die V-Bereiche in der Regel kurz und vorwiegend pronominal besetzt. Wir finden 8 eingliedrige, 50 zweigliedrige, 24 dreigliedrige,

86

Die Stellenangabe bei diesen Ankündigungskomplexen bezieht sich auf den Infinitiv.

Der Acl im Kern- und Stirnsatz

108

3 viergliedrige und 1 fünfgliedrigen V-Bereich. Betrachten wir das Feld nach dem finiten Verb, so ergibt sich folgendes Bild: In 40 Fällen schliesst der Acl-Bereich unmittelbar an das finite Verb an: 142.6 Sumeliche ahtönt ten bezesten uuüocher stän . an mendi . unde an freuui. In 38 Fällen folgt V ein zugehöriges Satzglied: 86.19 Uuänest tu deheina stätigi uuesen . an dero menniskon dinge? In 7 Fällen folgen V zwei Satzglieder: 386.22

So nechlst tu nleht in haben fore-uuizeda . ...

Ein Beispiel hat drei Glieder des V-Bereichs nach V. Von den 55 Gliedern des V-Bereichs nach V sind 45 leicht und nur 10 voll. Die häufigsten Zusammenschlüsse von V-Bereich und Acl-Bereich sind (58 von 86 Beispielen): V - a

(21 Beisp.)

39.3

Selben die meldara . bechnätön iz uuesen herliche

sculde. V - A

(13 Beisp.)

194.14 Vs - a

(12 Beisp.)

53.20 Vs - A

Ketüo sinen sin finden gflotes Urspring.

Uueist tu dih mennisken uuesen? (12 Beisp.)

235.12

Unde sagetöst tu got selben uuesen summum bonum .

ioh beatitudinem. Fast immer folgt der Acl-Bereich dem V-Bereich; in zwei Fällen füllt er wie ein Gliedsatz die erste Stelle vor dem finiten Verb aus (32.25, 383.26): 32.25

Taz rümiska hertüom mih kerno gesehen gehaltenez .

zihet man mih.

Stellungsverhältnis von V-Bereich und Acl-Bereich

109

5.4.3. Verschränkung der Bereiche 5.4.3.1. Ein Glied des Acl-Bereichs (in 16 von 20 Fällen der Akkusativ 8 7) steht vor V an erster Stelle: 5.4.3.1.1. Ein einfaches Demonstrativpronomen, das auf Vorhergehendes hinweist. 143.25 Tes iogelicher gnotöst keröt . taz ahtöt er uuesen daz pezesta. 297.15 ...prouidentia...fatvm... Tiu gesihet ter llehto uuesen geskeideniu . der siu beidiu bedenchet. Belege: 34.17, 54.1, 143.25, 187.17, 194.8, 211.4, 227.18, 276.23, 297.15, 347.22, 383.11. Einfaches Demonstrativpronomen in Verbindung mit Pronomen: 203.19, mit Pronomen und Nomen: 235.25. Entsprechende Demonstrativpronomen im Frage- und Aufforderungssatz stehen natürlich immer nach V. Aber auch in vier Aussagesätzen erscheinen auf Vorhergehendes hinweisende Pronomen nach V; sie treten nicht an erste Stelle, weil in einem Fall Inversion nach 'unde' vorliegt (388.21), in zwei Fällen Glieder, die eine Folge anzeigen (345.10 'unde sus', 393.12 'fone diu') an erster Stelle den Vorrang haben. Demonstrativpronomen, die sich auf Nachfolgendes beziehen, sind nach V dem Acl-Bereich eingegliedert (8 Beisp., eine Ausnahme vor V: 171.13). 5.4.3.1.2. "got1 'got' lässt sich gleichsam als Demonstrativpronomen betrachten: ein einsilbiger Lautkörper, so häufig gebraucht, dass er keinen Inhalt mehr setzt, sondern nur noch als Hinweis auf Allgegenwärtiges dient: 233.19

87

Kot chad si . nezuluelöt nloman uuesen alemahtigen.

Andere Satzglieder: 54.1 Prädikatsakkusativ, 227.18 Genitivobjekt, 274.11 Akkusativobjekt, 309.10 Dativobjekt.

Der Acl im Kern- und Stirnsatz

110

Belege: 51.16, 233.19, 235.27. Aus ähnlichen Gründen wie ein Demonstrativpronomen steht auch 'got' nach V: bei Inversion nach 'unde' (53.8, 235.12) und wenn die erste Stelle durch ein Folge anzeigendes Glied besetzt ist (198.7, 203.14, 347.5, 385.23). 5.4.3.1.3. Einzelfälle: 52.2 'neuueiz uuaz 1 , 274.11 voller Prädikatsakkusativ, 309.10 Indefinitpronomen, 171.13 auf Nachfolgendes hinweisendes Demonstrativpronomen. 309.10

Sumelichen läzet kot peidiu begagenen . arbeit-

samiu . ioh kemahsamiu ding . näh iro müotes vuiolichi. Der Acl nach 'läzen1 ist so abgeschliffen, dass wie bei der Verbindung Modalverb-Infinitiv die Verbindung 1läzen'-Infinitiv als primäre Einheit empfunden und so die Scheidung in zwei Bereiche aufgehoben wird. 5.4.3.2. Glieder des V-Bereichs und des Acl-Bereichs sind nach V verschränkt. 320.6

Chlt ouh tia der liut sin ubela?

Abgesehen von den Prädikativkonstruktionen im V-Bereich, die keine Verschränkung zulassen, besitzen wir nur fünf Fälle, wo volle Glieder des V-Bereichs und leichte des Acl-Bereichs nach V zusammentreffen. Ein Beispiel ist ohne Verschränkung: ein zum Acl-Bereich gehörendes Demonstrativpronomen weist auf anschliessenden Relativsatz hin (65.23). In vier Fällen tritt Verschränkung ein, offenbar dadurch, dass sich die im normalen Satz übliche Wortstellung gegen eine Trennung der Bereiche durchsetzt: Dem finiten Verb folgen zuerst Pronomen (im Akku88 sativ) und dann gewichtigere Glieder, z.B. volles Subjekt Belege: Verschränkung nach V: 95.22, 137.5, 320.6, 381.18.

88

Vgl. BEHAGHEL, Syntax IV, S.68: "Ist das Subjekt ein Nomen, so geht das Pronomen ihm in der Regel voraus." (sie!)

Stellungsverhältnis von V-Bereich und Acl-Bereich

111

5.4.4. Verschränkung in der lateinischen Vorlage und in Notkers Uebersetzung 89 Vergleichen wir Notkers Acl-Beispiele mit der lateinischen Vorlage bezüglich der Verschränkung von V-Bereich und Acl-Bereich, so erhalten wir folgende Statistik: Notkers Uebersetzung

Lateinische Vorlage

Ohne vergleichbare Vorlage

V-Bereich und Acl-Bereich

verschränkt

nicht verschränkt

zus.

verschränkt

6

10

16

nicht verschränkt

10

67

77

zus.

16

77

(8)

(31)

Die Zahl der Verschränkungen (nicht ganz 20 %) liegt in der Vorlage gleich hoch wie bei Notker. In den nicht verschränkten lateinischen Sätzen steht der V-Bereich in 24 Fällen am Schluss. Wie die Statistik zeigt, übernimmt zwar Notker einige Verschränkungen von der Vorlage (6), häufiger aber bildet er sie selbständig (10) oder löst Verschränkungen der Vorlage auf (10) .

Eine Auflösung lateinischer Verschränkungen ergibt sich für Notker meist zwangsläufig dadurch, dass er die Regeln der Zweitstellung (Aussagesatz) und der Erststellung (Fragesatz) des finiten Verbs zur Anwendung bringt. Der lateinische V-Bereich besteht oft nur aus dem finiten Verb, das dann im Deutschen aufgelöst wird in Subjektpronomen + Verb. Das Subjektpronomen, gelegentlich 'unde' oder ein Folge anzeigendes Glied 89

Die Fälle ohne Akkusativ (vgl. S.4 f.) werden nicht gezählt: 52.14, 60.13, 65.23, 119.16, 383.26.

Der Acl im Kern- und Stirnsatz

112

besetzen die erste Stelle und verdrängen Glieder des Acl-Bereichs: LAT.: Busiridem accepimus solitum necare hospites . ab hercule hospite fuisse mactatum. 115.26

Uuir geeiscotön busiridem 10 slahen sine geste . ...

Jene Verschränkungen, wo ein auf Vorhergehendes hinweisendes Demonstrativpronomen oder 'got' an die Spitze tritt, übernimmt Notker von der Vorlage: LAT.: Nam quod quisque petit pre ceteris . id^ iudicat esse summum bonum. 143.25 Tes logelicher gnötöst keröt . taz ahtSt er uuesen daz pezesta. Notker bildet selbständig dort Verschränkungen, wo in der Vorlage ein Demonstrativpronomen oder 'got' an der Spitze, das finite Verb aber am Schluss steht: LAT.: Deum quoque bonitatis qubernaculis uniuersitatem regere disputabas. 235.27 Unde got chäde dü mit temo stiur-rüodere dero guoti dia uuerlt alla rihten.

5.4.5. Zusammenfassung Wir untersuchten 137 Kern- und Stirnsätze mit Acl. In 113 Fällen sind V-Bereich und Acl-Bereich nicht verschränkt, in 24 Fällen verschränkt. Soweit das anhand des untersuchten Materials beurteilt werden kann (die von Notker nicht übernommenen lateinischen Acl wurden nicht berücksichtigt), ist das Zahlenverhältnis beim lateinischen Acl der Vorlage etwa gleich. Notker "verdeutscht" also nicht dadurch, dass er die Bereiche in vermehrtem Masse schiede, er befolgt lediglich die für alle Kern- und Stirnsätze gültigen Wortstellungsregeln, indem er auf Zweit- oder Erststellung des finiten Verbs achtet und darauf, dass Glieder, die eine Verbindung mit dem Vorangehenden herstellen oder als Voraussetzung für das im Satz Folgende dienen,

Stellungsverhältnis von V-Bereich und Acl-Bereich

113

an erste Stelle oder unmittelbar hinter das finite Verb treten. Diese Aufgabe erfüllen meistens die (leichten) Glieder des VBereichs, fällt diese Funktion aber einem Glied des Acl-Bereichs zu, so setzt es Notker ohne Bedenken an den üblichen 90 Platz, auch wenn dadurch Verschränkungen entstehen Die verschieden engen Bindungen zwischen V-Bereich und AclBereich führen zu Verschiedenheiten der Betonungsstruktur. In vielen Fällen sind die Bereiche - ob verschränkt oder nicht zwanglos unter einem Bogen zusammengefasst: 51.16

Nube got uueiz ih flegen slnes uuerches.

53.20

Uueist tu dih mennisken uuesen?

Häufig aber beginnt mit dem Acl-Bereich ein neuer Bogen, vor allem nach Ankündigung oder nach unpersönlichen Ausdrücken: 284.24 Nu ist taz in maniga uuls offen chad sl . die unsällg sin . die ubel sint. Auch bei anderen Beispielen neigen wir dazu - allerdings beeinflusst durch neuhochdeutsches Sprachgefühl -, den Acl mit stärkerem oder leichterem Neuansatz zu sprechen: 53.8 255.29

Unde chad ih sär . got ten uuesen. Zuiuelöst tu danne daz uuesen natflrllh ambaht

tero füozo? Wo aber der Acl unter eigenem Bogen steht, kann das finite Verb nicht Ausgangspunkt und der Infinitiv nicht Zielpol einer verbalen Klammer sein (vgl. S.119).

5.5. Die Stellung der vollen Glieder Die "Fälle nur mit leichten Gliedern nach V" scheiden wir ••w. • u aus 91 nun wie üblich 90

91

Unsere Beobachtungen entsprechen im allgemeinen jenen LEIMBACHS, S.63, S.87 ff., S.101: Notker verwendet den Acl in bewusster Weise, ohne strenge Abhängigkeit von der lateinischen Vorlage. Belege s. 9.2.4., S.168.

114

Der Acl im Kern- und Stirnsatz

I: Zwischenstellung

I: Endstellung

Fälle nur mit leich^ ten Gliedern nach V

(1)

24

Fälle mit vollen Gliedern nach V 9 2

95

42

Die Zwischenstellung des zum Acl gehörenden Infinitivs überwiegt gegenüber der Endstellung im Verhältnis von 2 : 1, ist also noch häufiger als die Zwischenstellung des gewöhnlichen Infinitivs (vgl. S.52. Zur Ursache dieses Unterschieds s. S.119).

5.5.1. Besondere Formen 5.5.1.1. Regelmässig nachstehende Glieder 5.5.1.1.1. Zusammenfassung von Sätzen bei gemeinsamem Prädikat: 385.23

Sô chedên got uuesen êuuigen . dia uuerlt uueriga.

Belege: 179.5, 181.14, 246.34, 279.13, 299.12, 307.13, 385.23, 388.21. 5.5.1.1.2. Mit Konjunktionen und Adverbien der Entgegensetzung angefügte Glieder: 363.22

Unde uuânest tu uuizentheit neheines tinges sin .

âne guisses. Belege: 'âne': 28.21, 363.22. 'nube': 203.14, 386.22. 'uuîlôn': 251.12. 5.5.1.1.3. Mit Vergleichspartikeln angefügte Glieder: 132.26 Ih ahtôn grehto unsâlda uuîlôn bezerûn uuesen . dien menniskôn . danne sâlda.

92

Mit Berücksichtigung der durch Zusammenzug unvollständigen Sätze, S. 9.1.2., Kernsatz, Stirnsatz, S.164 f.

115

Die Stellung der vollen Glieder Belege: 'danne': 132.26, 165.18. 'samo-so': 386.22. 5.5.1.1.4. Wortreihe: 367.7

Tiu leret in skeiden . uerum unde falsum . bonum

unde malum . Belege: 181.14, 367.7. 5.5.1.1.5. Durch Pronomen angekündigte Glieder: 309.10

Sumelichen läzet kot peidiu begagenen . arbeit-

samiu . ioh kemahsamiu ding . Belege: 309.10, 317.23, 390.1. In diesen drei Fällen kommt es nach N zu Entgegensetzung in Erweiterungsgruppen, vgl. S.26 f., S. 65. 5.5.1.2. Glieder unter eigenem Teilbogen 5.5.1.2.1. Ergänztes, einem Satzglied frei zugeordnetes Partizip. Beleg: Nach N: 194.8. 5.5.1.2.2. Apposition (nach N): 232.29

Tu läse in spelle chad si . die risen ze himele

fehten . otum . unde ephialtem . filios neptuni . 5.5.1.2.3. Verdeutlichungen mit 'ih meino', 's.1

('scilicet1).

Belege: Nach N: 28.21, 251.12. Vor N: 63.20. 5.5.1.3. Ferngestellte Gliedteile nach der Nominalform 5.5.1.3.1. Erweiterungen mit 'unde' und 'ioh' kommen in folgenden Anordnungen vor: Typ A Typ B Typ c

-X+X-N-X-N+X -N-X+X

(Fernstellung)

0 Beisp. 93 2 5

Zu den einzelnen Typen s.S.56 f.

93

Eher zufällig: In Sätzen mit mehreren Nominalformen zählen wir 6 Beispiele des Typs A, vgl. S.150 f.

Der Acl im Kern- und Stirnsatz

116

Typ B 51.9 Uuänest tu dise uuerlt-lichen geskihte uerläzene uaren . unde stuzzelingün? Typ C (vgl. S.117) 183.6

uuänest tu daz uuesen unmäre . unde unedele?

Belege: Typ B: 51.9, 393.17. 235.12, 381.18.

Typ C: 142.6, 183.6, 211.9,

5.5.1.3.2. Ferngestellte Attribute: 34.17 daz läzo ih in dinero urteildo stän . unde dero uulsön

5.5.2. Glieder nach der Nominalform: Sonderstellung 5.5.2.1. Poetische Eigenständigkeit Die Beispiele dieser Gruppe stammen fast ausschliesslich aus Gesängen: 171.23/24

Er teta skinen dia sunnün . hörnen den mänen.

Aus der 'oratio philosophiae ad deum': 194.8

Quas . s. animas . et uitas ... Tie tflost tu

uuider/sinnen ze dir . an dih keuuante . mit tinero uuola-uullligi. Auch die Rede vom Nachklang eines Gesanges ist, unterstützt durch Alliterationen (t-t, s-s, s-s, uu-uu), poetisch gestaltet : 137.5

Si H e daz sang üz. LAT. Noh tö teta mih tara-

-losen . diu süozi des sanges . solih niet . unde solih uuunder uuas mih is. Hervorhebung der bedeutsamen Metapher 'nutrix philisophia': 19.22

Pechnäta ih sia uuesen mina ammün.

Belege: 19.22, 137.5, 171.24, 194.8, 194.14, 195.2.

Die Stellung der vollen Glieder

117

5.5.2.2. Nachtrag. Beleg: 309.10 zitiert S.115. 5.5.2.3. Didaktische Hervorhebung Wir finden nach N vorwiegend philosophische Fachbegriffe wie 1

summum bonum' und 'beatitudo1, teils alleinstehend, teils in

Erweiterungsgruppen: 235.12

Unde sagetost tu got selben uuesen summum bonum .

ioh beatitudinem. Bei den Umschreibungen für den Begriff der Ewigkeit muss fast jedes Wort betont werden (383.12, 383.14, 383.27): 383.27 Ander ist . sament uuesen begriffena . alla dla gagen-uuerti des io uuerenten libes. In 337.1 ist die Infinitiv-Erweiterungsgruppe ebenso hervorzuheben wie der folgende Fachausdruck: 337.1 Aber diu ordena . s. fati ... Tiu getflot fallen unde gerinnen zesamine . unde haften zesamine . die causas tero casuum. Belege: 142.6, 203.14, 211.4, 211.9, 215.2, 235.9, 235.21, 337.1, 381.18, 383.12, 383.14, 383.27. 5.5.2.4. Entgegensetzung und Zuordnung Zwei Glieder desselben Satzes sind einander entgegengesetzt oder zugeordnet; das eine Glied steht vor N, das andere nach N. Typ VXNX: 190.11

Unde hleze dü uuola getäniv/ stucche machön

uuola getan uuerh. 86.19 Uuänest tu deheina stätigi uuesen . an dero menniskön dinge? Erweiterungsgruppen mit entgegengesetzten Teilen folgen N. Typ VNX+X: 386.22

S6 nechlst tu nieht in haben fore-uuizeda . samo-so

chumftiges. LAT. Nube rehtör uuizentheit . tero imo ungeuuangtün gagenuuerti.

Der Acl im Kern- und Stirnsatz

118

In zusammengefassten Sätzen mit gemeinsamem Prädikat werden je zwei Glieder einander entgegengesetzt oder zugeordnet, so dass von den ersten zwei Gliedern eines vor, das andere nach N steht und die zweiten zwei Glieder in gleicher Reihenfolge anschliessen. Typ VXNX.XX: 279.13

Neiahen uuir chad si . die güoten uuesen sälige .

unde die ubelen uuenege? 299.12 so ist lo daz kuis . prouidentiam uuesen stilla . unde einstüodela scaffunga dero geskehen sulendön dingo . aber fatum fertiga chnupfeda . unde zltelicha ordena . dero . diu gotes einfalti scafföta ze tüonne. Ausnahmen zu diesem Typ sind 179.5, wo lateinische Begriffspaare nach N, und 247.2, wo artikel- und ergänzungslose Begriffspaare vor N zusammengefasst sind: 179.5 Eina uulla leret si in irräten causam a fine . andera uulla finem a causa. 247.2

so geeiscost tu ... Unde lo güoten säldä . ubelen

unsäldä folgen. Dem bekannten Typ XVNX (vgl. S.66) entspricht nur 380.15. Entgegengesetzte oder zugeordnete Glieder benachbarter Sätze haben Endstellung: 117.26

Unde uuirde ... nemachönt sie nieht uuirdige .

nube sie meldent sie mer . uuesen unuuirdige . Gelegentlich kommt ein Gegensatz zwischen Infinitiven dazu: 63.20 Unde gelih uuehsal beidero . küotes . ioh ubeles. LAT. Neläzet sia . s. prudentiam furhten chumftiga drouuün dero fortune . noh minnön iro gagenuuerten zarta. Belege: Typ VXNX: 86.19, 121.7, 190.11, 198.18, 252.25, 253.6, 292.22, 379.4. Typ VNX+X: 165.18, 183.6, 367.7, 386.22. Typ VXNX.XX: 181.14, 246.34, 279.13, 299.12, 385.23; 179.5 abweichend. Glieder benachbarter Sätze: 51.10, 63.20, 63.21, 117.26, 198.7, 222.6, 229.18, 320.6. Einzelfälle: 14.3 nur inhaltlicher Gegensatz, 116.7 Gegensatz zwischen einem Glied nach N und der Prädikatgruppe eines benachbarten Satzes,

Die Stellung der vollen Glieder

119

3 91.3 Gegensatz zwischen Prädikatgruppe und folgendem Glied.

5.5.3. Die Stellung des Prädikativs im Acl-Bereich 5.5.3.1. Unterschied zur Stellung des Prädikativs vor gewöhnlichem Infinitiv: Wir stellten S.67 fest, dass im Kern- und Stirnsatz das Prädikativ fast regelmässig vor den gewöhnlichen Infinitiv tritt. Im Acl-Bereich sind nun die Verhältnisse wesentlich anders. Das Prädikativ zum Akkusativ steht in 32 Fällen nach dem Infinitiv, nur in 18 Fällen davor. Das ist die Ursache für das starke Ueberwiegen der Infinitiv-Zwischenstellung im Acl-Bereich (s.S.114). Der gewöhnliche Infinitiv spielt in der Regel die Rolle des Zielpols der verbalen Klammer, eines Zielpols, der durch Zusammenschluss mit voranstehendem Prädikativ verstärkt wird. Wie wir beobachten konnten (s.S.113), wird dagegen die Ausbildung einer verbalen Klammer beim Acl häufig gestört. Der Infinitiv tendiert hier dazu, im - unter eigenem Bogen stehenden - Acl-Bereich die Rolle einer Mittelachse zu übernehmen, vor allem dort, wo er zwischen Akkusativ und Prädikativ als Gleichsetzungszeichen dienen kann: 252.25 Neerhugest tv/ chad si . dia säligheit uuesen daz küot . Notker setzt den Infinitiv auch dort in die Mitte, wo er in der lateinischen Vorlage am Schluss steht: LAT.: 3.8 Quis enim nesciat romanos olim rerum dominos fuisse . et fines eorum cum mundi finibus terminari? 5.5 Uuer zuiuelöt romanos iu uuesen allero rlcho herren . unde iro geuualt kän ze ende dero uuerlte? 5.5.3.2. Nach der Nominalform steht fast regelmässig das erweiterte substantivische Prädikativ: 187.17

taz pechenno ih uuesen folla säligheit.

Der Acl im Kern- und Stirnsatz

120

vor N

nach N

zus.

2

17

19

17

15

32

19

32

51

substantivisches Prädikativ adjektivisches Prädikativ zus.

Vor N finden wir das einzige nicht erweiterte substantivische Prädikativ und eines, das seinen Platz mit dem in Sonderstellung gerückten Akkusativ vertauscht hat: 211.9 Tannän skinet . offeno ein ding uuesen . güot unde säligheit. Das adjektivische Prädikativ steht sowohl vor wie nach N, nach N allerdings achtmal in Sonderstellung. 95.22 Fone diu neläzet in diu atahafta forhta nleht säligen uuesen. 27.27 unde lertöst ... LAT. Alliu rlche . unde alle andere geuualta danne uuesen sälige . übe iro flägln uulse . 5.5.3.3. Vor der Nominalform: Prädikativ vor 'sin' Das Prädikativ tendiert dazu, (adjektivisch) vor 'sin' und eher nach 'uuesen' zu stehen. (Auch in Gliedsatz mit gewöhnlichem Infinitiv beeinflusst die Wahl von 'uuesen' oder 'sin' die Wortstellung, vgl. S.33.) 215.2 255.27

iihest tu daz küot sin . lougenest tu daz uuesen natürllh

N

Prädikativ vor N

Prädikativ nach N

zus.

sin

10

3

13

9

29

38

19

32

51

uuesen zus.

'sin' als einsilbiger Lautkörper ist offenbar in stärkerem Masse als 'uuesen' auf eine enge Verbindung mit dem voranste-

Die Stellung der vollen Glieder

121

henden Prädikativ angewiesen. - Alle drei nach 'sin' stehenden Prädikative haben Sonderstellung, z.B. durch Entgegensetzung: 320.6 Chlt ouh tia der liut sin ubela? LAT. Nein chad ih . nube güota . so si ist. Belege: (*mit Sonderstellung): Vor N 'sin': adj.: 215.2, 278.22, 283.10, 284.24, 319.5, 320.24, 320.30, 393.12, 393.17, 396.2. Vor N 'uuesen': adj.: 95.22, 105.1, 132.26, 171.13, 198.18, 317.23, 340.9; subst.: 53.20, 211.9. Nach N 'sin': adj . : 320.6*, 383.12*, 390.1*. Nach N 'uuesen': adj.: 21.26, 27.27, 117.26*, 183.6*, 198.7*, 233.19, 235.15, 255.27, 279.13*, 297.15, 383.27*, 385.23*; subst. 5.5, 19.22*, 39.3, 109.28, 140.28, 143.25, 177.6, 187.17, 203.14*, 211.4*, 235.9*, 235.12*, 235.21*, 252.25*, 255.29, 276.23, 299.12*.

5.5.4. Glieder vor der Nominalform 5.5.4.1. Enge Verbindung mit der Nominalform 5.5.4.1.1. Verbindung

1

güot' + Infinitiv

Beleg: 252.27 'güotes keron'. 5.5.4.1.2. Akkusativobjekt + Infinitiv Beleg: 383.26 'IIb haben'. 5.5.4.1.3. Präpositionalausdruck + Infinitiv Belege: 96.16 ' ze uuenegheite uaren', 232.29 'ze himele fehten', 252.21 'ze säligheite rämen' 5.5.4.1.4. Adverbiale Ausdrücke Belege: 203.19 'in note', 260.3 'in ganza uuis', 274.11 "mit rehte1, 372.2 'ze finf uulson', 383.26 'äne ende'. 5.5.4.2. Die Stellung des Akkusativs Der Akkusativ als logisches Subjekt des Acl-Bereichs - ähnlich wie das Subjekt in Sätzen mit gewöhnlichem Infinitiv, vgl. S.83 f. - ist meistens Ausgangspunkt der Aussage und steht deshalb vor N.

122

Der Acl im Kern- und Stirnsatz

Eine Auszählung ergibt Akkusativ

vor V

als Pronomen als Nomen zus .

94 : zwischen V und N

nach N

zus.

13

56

1

70

4

57

10

71

17

115

11

141

Die Akkusative vor V (S.109 f.) und die pronominalen Glieder (S.109 f.) haben wir bereits behandelt. Die vollen Akkusative nach V nehmen mit grosser Regelmässigkeit einen Platz zwischen V und N ein. In 52 Fällen besetzen sie die erste Stelle des Acl-Bereichs: 105.1

Er uuolta menniskön slahta . alles irdiskes tinges

herostvn uuesen . In 5 Fällen gehen dem Akkusativ vorbereitende Glieder oder Pronomen voraus: 120.9

Tü uueist uuola chad ih tö . mir nio neheina

uuerlt-kireda analigen• Von den 10 dem Infinitiv folgenden Akkusativen haben 7 Sonderstellung . Belege: Voller Akkusativ: Zwischen V und N: An erster Stelle des Acl-Bereichs: 5.5, 5.6, 9.7, 21.26, 27.27, 51.9, 51.23, 53.8, 55.8, 57.2, 57.2, 71.14, 86.19, 96.16, 105.1, 115.26, 121.7, 132.26, 140.28, 142.6, 177.6, 190.11, 194.14, 198.7, 198.18, 203.14, 215.22, 225.13, 229.18, 232.29, 235.12, 235.21, 236.2, 246.34, 252.21, 252.25, 253.6, 279.13, 283.10, 285.20, 292.22, 299.12, 320.24, 325.14, 331.16, 345.10, 347.5, 347.6, 363.22, 379.4, 385.23, 390.1; nicht an erster Stelle: 120.9, 133.18, 247.2, 307.13, 320.30. Nach N (*mit Sonderstellung): 51.10*, 171.23*, 171.24*, 184.11, 211.9*, 235.29, 278.22, 337.1*, 383.27*, 391.3*.

94

Ohne Berücksichtigung der Beispiele ohne Akkusativ, s.S.4 f.

123

Die Stellung der vollen Glieder

5.5.5. Individuelle Stellung vor oder nach der Nominalform Wir ordnen nun die verbleibenden Glieder nach den S.7 3 ff. und S.79 ff. erarbeiteten Typen. Mit dem Akkusativ (Typ A 9, Typ C 2, Typ E 44, Ausdrucksstellung 2 Beispiele) haben wir bereits den wichtigsten Vertreter des Typs E (Zweitwichtige Glieder) behandelt. Im übrigen zählen wir: Typ A, Sinnkern vor N Wie beim gewöhnlichen Infinitiv tritt auch im Acl-Bereich der Sinnkern, der nicht Sonderstellung hat, am häufigsten vor N. 59.9

so gesihest tu . dih an iro d ö / n i e h t

sames/

l u s t -

haben

Belege: 28.21, 34.17, 51.9, 53.20, 59.9, 95.22, 105.1, 119.16, 132.26, 184.11, 198.18, 227.18, 235.10, 235.27, 274.11, 325.15, 340.9, 360.4. Typ B, Sinnkern nach N In einigen Fällen scheint der Sinnkern nach N als Brücke zum folgenden Relativsatz (oder V-Bereich 32.25) zu dienen: 21.26 Unde er chad ten eid uuesen / t i u r e r e n / . den man suüore be demo lebenden hunde . danne be demo toten ioue. Parallelität zwischen zusammengezogenen Sätzen kommt mit nachgestellten Sinnkernen besser zur Geltung: 115.26/27 Uuir geeiscotön busiridem 10 slahen / s i n e g e s t e/ . unde opferon / s l n e n g o t e n / . Vgl. ohne Parallelität, Typ A: 325.15 pediu chit man /d r a c o n e m/ dar ligen . unde / d e r o e p f e l o / hfloten. Belege: 5.6, 21.26, 32.25, 115.26, 115.27, 121.7, 255.27, 278.22, 297.15. Typ C, nächstwichtiges Glied vor betonter Nominalform Keine Beispiele.

124

Der Acl im Kern- und Stirnsatz

Typ D, nächstwichtiges Glied nach betonter Nominalform 51.16

Nube got uueiz ih

f 1 e g e n /slnes uuerches/ .

Belege: 51.16, 55.8, 133.18, 146.15, 347.5. Typ E, zweitwichtiges Glied vor N 165.19 hinnän ist not /tien chuningen/ m e r u u e n e g h e i t e . danne säligheite.

analigen

Belege (neben 44 Akkusativen): 14.3, 32.25, 33.3, 133.18, 165.19, 171.13, 181.14, 187.24, 235.27, 247.2, 307.13, 317.23, 320.30. Typ F, zweitwichtiges Glied nach N N als Mittelachse im Acl-Bereich begünstigt diesen Typ. 132.26 Ih ahtön grehto unsälda uullön b e z e r ü n uuesen . /dien menniskön/ . danne salda. Belege: 27.27, 28.21, 132.26, 171.13, 184.11, 233.19, 235.15, 235.29, 360.4, 383.27. Ausdrucksstellung Es bleibt noch ein Typ der Betonung, dem wir schon beim Acl im Spannsatz (S.96) begegnet sind: Notker hebt ein Satzglied hervor, indem er es an die erste Stelle des Acl-Bereichs setzt, - so wie im Kernsatz ein Glied in Ausdrucksstellung an die Satzspitze gerückt werden kann (vgl. S.72 und 9.1.1. Kernsatz, S.163): 51.23 Unde chlagetost t u . e i n e n die m e n n i s k e n . kote in unrüochön sin. Belege: 51.23, 53.8.

6. 'ze' + GERUNDIUM

6.1. Allgemeine Probleme bei 'ze' + Gerundium Wie der Acl kann auch das Gerundium mit eigenen "Satzgliedern" einen Bereich bilden, der sich vom Bereich des finiten Verbs abhebt: 180.1

Iä nerihtent ir nleht iuueriu nezze . Gfen dien

bergen ze fisconne. Während aber beim Acl zum Infinitiv regulär immer der Akkusativ tritt, lässt sich 'ze' + Gerundium auch ergänzungslos anfügen: 73.10

Ih tflon dir stata ze sprechenne.

Oder es erscheint als Prädikatsteil, indem es mit dem finiten Verb zusammen eine primäre Einheit bildet, der alle übrigen Satzglieder zugeordnet sind: 263.5

Nfl ist lo guisso allero mähte ze gerönne.

Beim Versuch, diese Verwendungsarten des Gerundiums voneinander abzugrenzen, können wir nicht wie in unserer Schriftsprache die Interpunktion als Hilfsmittel beiziehen 95: Er fürchtet sein Geld zu verlieren. (Modifizierter Infinitiv als Prädikatsteil) Er fürchtet, sein Geld zu verlieren. (Satzwertiger Infinitiv) Es geht hier um die Frage, ob das finite Verb als Vollverb zu betrachten sei. Für unsere Zwecke genügt, wenn wir nur jene Fälle abgrenzen, wo das finite Verb zweifellos Hilfsfunktion hat: bei den Verbindungen von 1 sin1/'uuesen', 'haben', 95

s. DUDEN, S.532 ff., DUDEN, 2.Aufl., S.544 f.

1

126

ze' + Gerundium

'uuerden1, 'geben' mit 'ze' + Gerundium, Verbindungen, die eine Modifikation im Sinne der Modalverben bewirken: 294.2

Iro ist solih ze antuuvrtenne .

3 5.1

Uuaz habo ih nü fone dien luge-brieuen ze sagenne .

32.1

Unde demo chuninge daz ze uuizenne uuurte.

208.24 Ih fernimo uuola chad ih . uuaz tu mir gebest ze irrätenne. Schwierigkeiten, Satzglieder dem finiten Verb oder dem Gerundium zuzuordnen, ergeben sich gelegentlich bei Demonstrativund Relativpronomen am Anfang des Satzes: 276.8 neist nleht so unspuotiges . tes ze lang ahtoe ze bitenne dehein euuig müot. Das Relativpronomen 'tes' gehört grammatisch und sinnmässig eindeutig zu 'ze bitenne'. Wir finden aber Beispiele, wo das Relativpronomen, obwohl (nach neuhochdeutschem Empfinden) sinnmässig zum Gerundium gehörig, grammatisch dem finiten Verb zugeordnet ist: 132.23

Iz ist uuunderlih tes mih langet ze sagenne .

208.25 uuio aber dü iz recchest . tes lustet mih ze hörenne.

6.2. 'ze' + Gerundium im Spannsatz 6.2.1. Stellungsmöglichkeiten Die Beispielsätze mit 'ze' + Gerundium ordnen sich nach dem für den Spannsatz bisher verwendeten Schema (vgl. S.12 und S.88) wie folgt 96 :

96

Ohne Berücksichtigung der durch Zusammenzug unvollständigen Sätze, s. 9.1.3. Spannsatz, S.165.

' ze' + Gerundium im Spannsatz

Verb mit

Reihenfolge

•ze' +

N - V

Gerundium

Gruppe

Zwischenstellung

-

127

zus.

V - N V + N

V+X+N

3

4

7

Endstellung

16

26

15

57

zus.

16

29

19

64

Kommentar: 'ze' + Gerundium oder die Gruppe 'ze' + Gerundium + finites Verb stehen mit grosser Häufigkeit am Schluss des Spannsatzes. Die Gruppe 'ze' + Gerundium + finites Verb kommt häufiger vor als die Gruppe Infinitiv + finites Verb beim Acl und ist nicht als Ausnahme zu betrachten, aber sie spielt im Vergleich mit der Gruppe gewöhnlicher Infinitiv/Partizip + finites Verb doch eine untergeordnete Rolle. Wenn wir nachprüfen, wie sich die in der Tabelle festgehaltenen Stellungsmöglichkeiten auf die Sätze mit ergänzten und ergänzungslosen Gerundien verteilen, zeigt sich, dass die ergänzungslosen Gerundien ausnahmslos, mit dem finiten Verb zur Gruppe N+V oder V+N zusammengeschlossen, am Schluss stehen. Wir behandeln deshalb die ergänzungslosen und die ergänzten Gerundien in gesonderten Kapiteln.

6.2.2. Die Stellung des Gerundiums ohne eigene Ergänzungen Wir finden am Schluss der Spannsätze mit ergänzungslosen Gerundien: 16 Gruppen, Reihenfolge Gerundium + finites Verb 25 Gruppen, Reihenfolge finites Verb + Gerundium 312.7 Unde sie diccho daz tüen . daz iro uuizentheite ze tüonne neist .

1

128

ze1 + Gerundium

367.14 Fone diu uuolton sie . daz tiu einen ding uuärln ze geloubenne . Dass beim ergänzungslosen Gerundium keine Glieder zwischen V und N oder an den Satzschluss treten, rührt daher, dass die vorliegenden Sätze meist sehr kurz sind: 24 Sätze haben neben V und N nur leichte Glieder, 15 Sätze (neben leichten Gliedern) ein volles Glied, nur 2 Sätze 2 volle Glieder. - Die leichten Glieder stehen ohnehin vor V; zwei Glieder sind vor der Gruppe V+N zur Sicherung der Mehr-als-Zweitstellung des finiten Verbs nötig. Es bleiben 5 Sätze mit einem "überflüssigen" vollen Glied vor V, teils einem Glied mit vorbereitendem Charakter, teils einem zu V gehörenden Prädikativ. Das Gerundium geht dem finiten Verb voraus, wo neben den verbalen Formen nur ein Satzglied vorhanden ist, also zur Gewährleistung der Mehr-als-Zweitstellung: 168.25 263.9 110.15

tle sundä . die ze chlagonne sint . uuanda iro ze gerönne neist. übe daz unde daz ze tüonne sl . aide ze läzenne.

Belege: 110.15, 146.11, 168.25, 214.16, 243.21, 258.17, 262.11, 262.12, 263.9, 339.12. Ausnahme: 367.14 mit nachfolgendem Gerundium. In einigen Fällen geht das Gerundium dem finiten Verb voraus, obwohl genügend Glieder vor V vorhanden sind: 37.10 340.19

al daz mir ze tüonne uuas . unde ze sprechenne. uuaz küot ze tüonne sl .

Diesen Beispielen lassen sich aber ähnliche mit nachfolgendem Gerundium gegenüberstellen: 75.6 223.10

uuaz nuzze

ze tüonne . aide ze läzenne

daz uuir allero dingoliches sin ze irrihtenne .

Belege: Reihenfolge N-V: 32.1, 37.10, 110.29, 312.7, 340.19, 349.9. Reihenfolge V-N: 48.9, 75.6, 118.10, 132.8, 208.24, 223.10, 258.18, 293.1, 368.9.

1

ze1 + Gerundium im Spannsatz

129

Das Gerundium kann aber dem finiten Verb nur dort vorausgehen, wo es Prädikatsteil ist, also bei den S.125 f. genannten modifizierenden Konstruktionen. Dazu sind alle 16 Beispiele mit vorausgehendem und 10 Beispiele mit nachfolgendem Gerundium zu zählen. Die restlichen 15 ergänzungslosen Gerundien folgen finiten Verben, die wir - vergleichsweise - als Vollverben betrachten dürfen, oder sie sind von nichtverbalen Gliedern abhängig: 25.7/8 Ter aber so tuon neuuile . unde er furhtet ze uerllesenne . aide gerät ze guuunnenne . 257.9

Uuanda ih tih ouh so gerechen siho ze fernemenne .

90.4 Consulares sint . tie consules uuären . aide uuirdig sint ze uuerdenne. Belege: 25.7, 25.8, 68.23, 90.4, 112.16, 112.17, 117.6, 132.23, 161.8, 161.35, 221.28, 257.9, 293.17, 298.26, 299.15.

6.2.3. Die Stellung des Gerundiums mit eigenen Ergänzungen 6.2.3.1. Das Stellungsverhältnis von V-Bereich und GerundiumBereich 6.2.3.1.1. Die Stellung der leichten Glieder Alle leichten Glieder des V-Bereichs stehen vor V. Soweit wir anhand der wenigen Beispiele beurteilen können, neigen die leichten Glieder des Gerundium-Bereichs stärker als die des Acl-Bereichs (vgl. S.89 f.) dazu, zwischen V und N zu stehen. Wir zählen 3 Relativ- und ein Demonstrativpronomen vor 97 V , ein Demonstrativ-, ein Indefinitpronomen und 2 Adverbien zwischen V und N. 187.2 Tär sihest tu sär dia uuärun . dia ih tir gehiez ze zeigonne. 321.10

97

also chüonemo chnehte negezimet taz ze leidezenne .

Ueber Schwierigkeiten der Zuordnung s. S.126.

130

'ze' + Gerundium

Belege: Vor V (Verschränkung): 187.2, 196.11, 276.8, 397.18. Nach V: 47.13, 255.17, 271.3, 321.10. 6.2.3.1.2. Die Stellung der vollen Glieder Die vollen Glieder des V-Bereichs stehen in der Regel vor dem finiten Verb: 171.15 taz tien edelingen des not tünche . näh tien forderen ze slahenne . an iro tugede. In zwei Fällen folgt ein Glied unmittelbar nach V (74.16, 106.16):

74.16 To in grecia zuene die gelertösten des listes . eskines unde demostenes gesprochen einen tag . tinglicho ze stritenne . In einem Fall (276.8, zitiert S.126) hat das Subjekt Endstellung und trägt zu einer Verschränkung bei. Die vollen Glieder des Gerundium-Bereichs folgen ausnahmslos dem finiten Verb: 124.32

Taz temo nieht negespue slnen namen under

manigen liuten ze gebreitenne . 394.7 Übe in mlnero geuualte stät . ze geanderuuisonne minen rät . Der Unterschied zum Spannsatz mit Acl ist auffallend. Dort treten volle Glieder des Acl-Bereichs häufig vor V (vgl. S.93 ff.). Der V-Bereich ist vor Gerundium im Durchschnitt umfangreicher als vor Acl: In 74 von 83 Sätzen mit Acl, aber nur in 4 von 23 Sätzen mit ergänztem Gerundium kann die Mehr-alsZweitstellung des finiten Verbs nicht durch Glieder des V-Bereichs gewährleistet werden, so dass Verschränkungen entstehen. Der Akkusativ bildet zudem eine Art Brücke zwischen V-Bereich und Acl-Bereich und erleichtert dadurch Verschränkungen, während das ergänzte Gerundium eine deutliche Trennung vom V-Bereich verlangt. 6.2.3.2. Die Stellung der vollen Glieder des Gerundium-Bereichs

131

' ze ' + Gerundium im Spannsatz Wenn wir nun jene 7 Fälle, wo nur leichte Ergänzungen zum 98 99 , bleiben :

Gerundium gehören, ausser Betracht lassen

6 Beispiele mit Zwischenstellung des Gerundiums 13 Beispiele mit Endstellung des Gerundiums 6.2.3.2.1. Glieder nach der Nominalform Besondere Formen fehlen, Bei 4 Beispielen finden wir nachstehende Glieder mit Sonderstellung, z.B. didaktische Hervorhebung und Nachtrag: 84.5

daz man demo allero gesprächesteij beualh taz sige-

-lob . ze tflonne in capitolio . fore allemo demo liute . Entgegensetzung

('einen' - 'allen'), vor Relativsatz:

106.16 so etelih ubel uuiht ... sih einen ahtöt uuirdigen ze habenne allen den scaz . ter ioner ist. Die restlichen Fälle zeigen individuelle Gestaltung. Belege: Sonderstellung: 84.5, 106.16, 271.3, 326.7. 171.15, 394.7.

Uebrige:

6.2.3.2.2. Glieder vor der Nominalform Vor dem Gerundium steht in 7 Fällen ein betontes Akkusativobjekt: 231.3 uuanda dü nü uuäno ih uuacherören ougen habest . tia uuärheit ze chiesenne. 173.5

Tes sin aller ist ten budeming ze erfullenne.

Im übrigen finden wir vor N präpositionale Ausdrücke, teils in Verbindung mit (erweiterten) Akkusativobjekten, so dass das Gerundium gelegentlich Zielpunkt einer recht weit gespannten Klammer ist: 202.26 5.21/25

Tes unmüoza ist fone demo gote ze denchenne . taz er imo ondi . mit ötachere ze uehtenne . unde

übe er in uber/uuunde . romam ioh italiam mit sinemo danche 98 99

Belege s. 9.2.5., S.168. Mit Berücksichtigung der durch Zusammenzug unvollständigen Sätze, s. 9.1.3. Spannsatz, S.165.

132

'ze' + Gerundium ze habenne.

Belege: Betontes Akkusativobjekt vor N: 163.2, 173.5, 189.11, 231.3, 238.7, 256.20, 293.18. Uebrige: 5.21, 5.25, 113.19, 124.32, 202.26, 255.17.

6.3. 'ze' + Gerundium im Kernsatz und im Stirnsatz 6.3.1. Stellungsmöglichkeiten Im Kern- und Stirnsatz folgt das Gerundium dem finiten Verb regelmässig nach^^ und nur dort unmittelbar, wo das zur Klammerbildung nötige Satzglied fehlt. Wie beim Spannsatz behandeln wir die ergänzungslosen und die ergänzten Gerundien getrennt. - Besondere Formen fehlen. - Gerundien mit Endstellung v. u herrschen vor 101: N: Zwischenstellung

N: Endstellung

zus.

Gerundien ohne eigene Ergänzungen

6

48

54

Gerundien mit eigenen Ergänzungen

8

28

36

zus.

14

76

90

6.3.2. Die Stellung des Gerundiums ohne eigene Ergänzungen 6.3.2.1. Die Stellung der leichten Glieder Die leichten Glieder gehen dem Gerundium voraus, ausgenom-

men ein einer Fragepartikel ähnliches 'danne' 102 :

100 101 102

Ausnahme: 161.22, zitiert S.134. Mit Berücksichtigung der durch Zusammenzug unvollständigen Sätze, s.9.1.3. Kernsatz, Stirnsatz, S.164 f. Vgl. SEHRT, Notker-Glossar, S.25.

133

'ze' + Gerundium im Kern- und Stirnsatz 188.16

uuaz ist uns ze tüonne danne . ... ?

Sätze, die nur leichte Glieder oder leichte Glieder zwischen V und N und ein volles Glied an erster Stelle aufweisen, bedürfen keiner weiteren Untersuchung''"^. 6.3.2.2. Die Stellung der vollen Glieder N: Zwischenstellung

N: Endstellung

(1)

30

5

18

Fälle nur mit leichten Gliedern nach V Fälle mit vollen Gliedern nach V

6.3.2.2.1. Glieder nach der Nominalform: Sonderstellung Alle vollen Glieder nach dem Gerundium haben Sonderstellung : Didaktische Hervorhebung (4 Beisp.): 294.16 Tär ist ana ze frägenne . dero gotes slehtün prouidentie. Zuordnung (1 Beisp.) : 326.6 Ten grimmen chuning glaucum uberuuvndenen . gab er ze ezenne . sinen grimmen rossen. Belege: 77.28, 80.13, 98.1, 294.16, 326.6. 6.3.2.2.2. Glieder vor der Nominalform Die häufigsten Glieder vor dem Gerundium sind Subjekt und (zum finiten Verb gehörendes) Prädikativ: 287.22

nube iro ist irbarmeda ze habenne.

353.25

Tiu ratio ist imo ubel ze irrätenne .

Die restlichen Glieder sind verschiedener Art, z.B. ein betontes Genitivobjekt: 103

Belege s. 9.2.6., S.169.

134

'ze' + Gerundium 263.5

Nü ist 10 guisso allero mähte ze gerönne.

Belege: Subjekt: 76.17, 110.29, 110.31, 186.21, 252.10, 287.22. Prädikativ: 255.2, 255.3, 255.6, 277.12, 293.3, 331.29, 353.25. Uebrige: 35.1, 73.10, 110.29, 243.24, 263.5, 351.3.

6.3.3. Die Stellung des Gerundiums mit eigenen Ergänzungen 6.3.3.1. Das Stellungsverhältnis von V-Bereich und GerundiumBereich V-Bereich und Gerundium-Bereich sind regelmässig voneinander geschieden; alle Glieder des V-Bereichs stehen also vor dem Gerundium. 181.10

so habo ih zit . tir dia uuärün ze ougenne.

"Verschränkungen" entstehen nur dort, wo Glieder des V-Bereichs als Nachtrag dem Gerundium folgen (30.9, 112.7): 30.9 To hinder-stflont ih tär-umbe ze strltenne . uuider demo flegare des pretorii . des ambaht iz uuas . umbe gemeine nötturfte. In einem Fall geht der Gerundium-Bereich dem V-Bereich voran (vgl. Acl, S.108): 161.22

tle dissensiones ze uerzerenne . saztön sie

dictatorem . 6.3.3.2. Die Stellung der vollen Glieder des GerundiumBereichs Die leichten Glieder gehen ausnahmslos dem Gerundium-Be104 reich voraus . Wir wenden uns den vollen Gliedern zu:

104

Belege s. 9.2.6., S.169.

135

' ze' + Gerundium im Kern- und Stirnsatz

Im Gerundium-Bereich

N: Zwischenstellung

Fälle nur mit leichten Gliedern

-

Fälle mit vollen Gliedern

8.

N: Endstellung 5 23

6.3.3.2.1. Glieder nach der Nominalform Bei zwei aus Gesängen stammenden Beispielen folgen Glieder mit poetischer Eigenständigkeit (Sonderstellung) dem Gerundium (Alliteration uu-uu): 354.5 Ziu ist iro danne so not . ze eruarenne diu tougenen uuort-zeichen dero uuärheite? Nach vier Fällen zu schliessen, lässt Notker dem betonten Gerundium die vollen Glieder folgen: 331.23 Ih kahön mih keheizes.

ze

284.19 Mih lusti chad ih dla reda .

i r l o s e n n e ze

mines

f e r n e m e n n e

Dagegen mit vorausgehendem betontem Akkusativobjekt: 100.3

Lustet iuuih

tie

g i m m ä

ze sehenne?

In zwei Fällen gibt offenbar der Relativsatz den Ausschlag: 331.25

Ih kahön ... Unde dir ze gezeigSnne den vueg .

ter dih heim bringe. Belege: Sonderstellung: 287.27, 354.5. Glied nach betontem Gerundium: 30.9, 59.15, 284.19, 331.23. Mit Relativsatz: 112.7, 331.25. 6.3.3.2.2. Glieder vor der Nominalform Die meisten vor dem Gerundium stehenden vollen Glieder sind Sinnkerne: 142.8

Tie ahtönt säligllh . m i t

u u u n n o n

lebenne . unde där-inne ze suuummenne.

ze

136

'ze' + Gerundium 174.23

Lustet tih

s c a z

ze samenönne?

Einige volle Glieder haben vorbereitenden Charakter: 68.19

Mih lustet taz nidera

n i d e r

ü f

. unde daz obera

ze gecherenne.

Belege: Sinnkern vor N: 60.3, 71.17, 100.3, 123.20, 142.8, 154.5, 161.22, 174.23, 179.29, 179.30, 180.1, 181.10, 226. 229.24, 286.2, 321.14, 321.16.

Glieder mit vorbereitendem

Charakter: 67.2, 68.19, 71.17, 179.29, 179.30, 219.15, 156

7. SAETZE MIT MEHREREN NOMINALFORMEN

fair behandeln in diesem Kapitel jene Sätze, in denen Kombinationen von zwei oder drei Nominalformen vorkommen. Da wir vor allem im Spannsatz - die Stellung des finiten Verbs auch beachten müssen, sprechen wir zweckmässig von drei- und vierteiligem Prädikat, - obwohl die Bezeichnung "Prädikat" und "Prädikatsteile" bei Sätzen mit Acl und

1

ze' + Gerundium nicht

ganz zutreffend sind (vgl. S.2, S.87, S.125 f.).

7.1. Mehrere Nominalformen im Spannsatz 7.1.1. Finites Verb, Partizip Perfekt, Infinitiv 7.1.1.1. Reihenfolge der Prädikatsteile Wo ein Modalverb zur Umschreibung des Perfekts, des Plusquamperfekts, des Vorgangs- oder Zustandspassivs hinzutritt, bilden finites Verb, Partizip Perfekt und Infinitiv ein dreiteiliges Prädikat. Dieses Prädikat erscheint regelmässig als Gruppe (im Gegensatz zum zweiteiligen Prädikat, vgl. S.12), aber mit unterschiedlicher Reihenfolge der Teile: V-P-I 225.6

(6 Beispiele) Souuer tlefo denchendo daz uuära güot süoche . unde

er fone luge-dingen neuuelle betrogen uuerden . der frägee des sin selbes sin. P-V-I 286.9

(4) Tie ze dinge gefüoret soltön uuerden . fone iro

leidaren . P-I-V

(2)

138

Sätze mit mehreren Nominalformen 275.9

V-I-P

Uuanda arg-uuillo âne daz keskeinet uuerden nemahti. (3)

131.32

Taz negât tîe personas nîeht ana . die oculis

mugen uuerden subposite. Diese vierte Möglichkeit ist insofern eine Ausnahmeerscheinung, als in allen drei Beispielen ein lateinisches Partizip zur didaktischen Hervorhebung am Schluss steht. - Die ersten drei Möglichkeiten haben die Abfolge P-I gemeinsam, während das finite Verb vor, zwischen oder nach P und I zu finden ist. Warum Notker im einzelnen Fall diese oder jene Reihenfolge wählt, ist auf Grund der wenigen Beispiele nicht zuverlässig zu bestimmen. Ob rhythmische Gründe eine Rolle spielen, ist fraglich, da rhythmisch gleichwertige Prädikatsteile in verschiedener Reihenfolge erscheinen: PVI

303.3

... unde an sînero ûzuuertigûn sestungo . diu

innera geskeinet soi uuerden. VPI

178.17

taz ter mit tritagigemo riten mag ersterbet

uuerden• Oder: PVI

170.26

PIV

95.1

Ter namo deshalb nleht kemeinet nedarf uuerden. taz manne benomen uuerden nemag.

Auffällig ist lediglich, dass in 4 von 6 Fällen mit Reihenfolge VPI (aber auch in einem Fall mit Reihenfolge PIV) das finite Verb im Konjunktiv steht: 336.16

taz iz târ solti funden uuerden.

Belege: VPI: 97.6, 178.17, 220.13, 225.6, 336.16, 367.18. PVI: 80.16, 170.26, 286.9, 303.3.

PIV: 95.1, 275.9.

VPI:

131.32, 281.4, 367.26. 7.1.1.2. Stellung der Prädikatgruppe Die Prädikatgruppe steht in 10 Fällen am Satzschluss, in 5 Fällen folgen Glieder mit Sonderstellung, z.B. bei Entgegensetzung :

Mehrere Nominalformen im Spannsatz

139

367.18 Tannän sageta aristotiles in cathegoriis . taz priuatio nemuge feruuandelöt uuerden in habitum . Belege: Glieder nach der Prädikatgruppe mit Sonderstellung: 97.6 Poetische Eigenständigkeit, 80.16 und 286.9 Nachtrag, 367.18 Entgegensetzung, 170.26 Nachstellung nach 1nieht1 + Prädikatgruppe (vgl. S.22 f.).

7.1.2. Prädikate mit Acl 7.1.2.1. Zusammensetzung und Reihenfolge In Verbindung mit Acl finden sich dreiteilige Prädikate (und ein vierteiliges Prädikate) mit folgender Zusammensetzung : - V, I und Acl: von Modalverb mit Infinitiv abhängiger Acl (5 Beispiele) 73.9 137.16

Aide übe dü dlna chlaga geskeinen maht rehta uuesen . daz ih mih sär anauuertes neuuelle uuänen ieht

intuuichen . dien siegen dero fortune . Reihenfolge: Gruppe I+V

-

Infinitiv des Acl

(3 Beispiele)

Gruppe V+I

-

Infinitiv des Acl

(2 Beispiele)

Belege: I+V: 73.9, 89.30, 352.6.

V+I: 137.16, 347.21.

- V, P und Acl: von Hilfsverb mit Partizip Perfekt (Perfekt, Plusquamperfekt, Passiv) abhängiger Acl oder Ncl 186.17

diu ih tir geouget habo daz negemugen .

Reihenfolge: Gruppe P+V

-

Infinitiv des Acl

(2)

Belege: 21.24 Ncl, 186.17. - V und Acl, I: Akkusativ mit Infinitiv eines Modalverbs mit Infinitiv

140

Sätze mit mehreren Nominalformen 35.2

mit tien sie mih zihent uuellen uuidere-guuunnen

umbe den cheiser dia rümiskün selbuualtigi? 261.18

Jst loman chad si . der mennisken uuäne mugen

alliu ding tflon? Reihenfolge: V

-

Infinitiv des Acl

-

I

(6)

Die beiden Infinitive sind zusammengeschlossen, ausser in 261.18. Belege: 35.2, 45.20, 261.18, 263.20, 349.13, 379.5. - V und Acl, P: Akkusativ mit Infinitiv eines Hilfsverbs mit Partizip Perfekt (Infinitiv Perfekt oder Infinitiv Passiv) 201.26

Nio dü neuuänest . ten allero dingo herren .

so infangen haben daz küot . 83.15

Ih meino . daz tü sähe zuene dlne sune sament fone

dlnemo hüs gefGoret uuerden . mit allero dero herrön manegi . unde mit alles liutes mendi? Reihenfolge: V

-

Gruppe

P + Infinitiv des Acl

(10)

V

-

Gruppe

Infinitiv des Acl + P

(2)

In beiden Fällen ist das dem Infinitiv folgende Partizip Sinnkern: 345.2

Noh ih nelobön nieht tla reda . mit tero sih sume-

liche uuänent haben

g e a n t u u u r t e t

tirro

unsemfti. Belege: P+I: 29.22, 67.21, 83.15, 105.32, 126.26, 156.26, 201.26, 313.11, 358.1, 364.4.

I+P: 277.24, 345.2.

- Als Kombination des ersten und des vierten Typs ergibt sich das vierteilige Prädikat 371.17

V, I und Acl, P:

TIe-dir uuizen uuolton . mannoliches müote

ana/getän uuerden . sensus unde imagines . fone dien üzeren corporibus.

Mehrere Nominalformen im Spannsatz

141

- V und 'ze' + Gerundium und Acl 34 5.25 Unde mir mer nesl ze ougenne . nöthafta uuesen dla geskiht tero fore-geuuizenön . - V und Acl und 'ze' + Gerundium 78.30 ter ... unde daz chad . uuesen bezera . danne selbez taz here ze uerliesenne. 7.1.2.2. Das Stellungsverhältnis von V-Bereich und Acl-Bereich Die Frage nach dem Stellungsverhältnis der Bereiche lässt sich ohne Berücksichtigung von Zusammensetzung und Reihenfolge der Prädikatsteile behandeln. - Wir zählen 17 verschränkte und 10 unverschränkte Bereiche, was ungefähr dem beim zweiteiligen Prädikat festgestellten Verhältnis (2 : 1, vgl. S.92) entspricht 7.1.2.2.1. Die Stellung der leichten Glieder Alle leichten Glieder des V-Bereichs gehen dem finiten Verb voraus. Die leichten Glieder des Acl-Bereichs sind wie folgt verteilt: Vor V (oder Prädikatgruppe) stehen die Relativpronomen und stark überwiegend (11 vor V - 2 nach V: 105.32, 364.4) die pronominalen Akkusative (meist Personalpronomen): 67.21

Übe dln uuäre daz tü dih chlst ferloren haben .

Zwischen V (oder Prädikatgruppe) und N (oder NN) stehen die übrigen leichten Glieder, d.h. vorwiegend Demonstrativpronomen, Indefinitpronomen und Adverbien. 186.17 diu ih tir geouqet habo daz neqemugen . daz siu geheizent? 7.1.2.2.2. Die Stellung der vollen Glieder Alle vollen Glieder des V-Bereichs, drei volle Akkusative und ein voller Nominativ zum Ncl stehen vor dem finiten Verb. 21.24 105

Noh uulo socrates kenötet uuard trinchen cicutam .

Belege für die verschränkten Sätze s. 9.4.2., S.171.

142

Sätze mit mehreren Nominalformen

Die Akkusative vor V haben geringen Umfang (3 artikellose Substantive, 1 Substantiv mit Possessivpronomen), die Akkusative nach V sind durchweg umfangreicher und stehen in Acl-Bereichen, die vom V-Bereich deutlich geschieden sind: 379.5 so uuir irteilton . sensum unde imaginationem . iro sulen uuichen. Ein eigenartiges Beispiel ist 29.22, wo ein ferngestellter Gliedteil zum Akkusativkern der Gliedsatzkonjunktion vorausgeht : 29.22 Nieht ein dero burgliuto . nube ouh so ih sah tero lant-liuto güot feröset uuerden . umbe fröno-zins . aide ouh sus fone lomannes nöt/numfte . daz uuag mir eben-harto dien . die iz liten. 7.1.2.3. Die Stellung der vollen Glieder des Acl-Bereichs Beispiele, deren Acl-Bereich nur aus leichten, vor N(N) stehenden Gliedern besteht, werden nicht mehr berücksichtigt 1 0 6 . N(N) bedeutet hier: Infinitiv des Acl oder: Infinitiv des Acl mit Infinitiv oder Partizip Perfekt 10 ^. Im Acl-Bereich

N (N): Zwischenstellung

Fälle nur mit leichten Gliedern Fälle mit vollen Gliedern

N (N): Endstellung

-

13

7 8

7.1.2.3.1. Glieder nach der Nominalform(gruppe) Acht Beispiele weisen Glieder mit Sonderstellung auf, z.B. didaktische Hervorhebung: 364.4

Ten irreden machöt taz. LAT. Taz man uuänet allero

dingolih pechennet uuerden . fone sin selbes natura. In vier Fällen folgen unbetonte Glieder, in einem Fall ein

106 107

Belege s. 9.2.7., S.169. Davon abweichend: 78.30, s.S.141 und 261.18, s.S.140.

Mehrere Nominalformen im Spannsatz

143

Sinnkern: 156.26 d i e n

daz uuir siu zürnen ze handen chomen uuesen z a g o s t e n .

Belege: Sonderstellung: Poetische Eigenständigkeit: 83.16. Nachtrag: 29.22. Didaktische Hervorhebung: 21.24, 35.2, 345.25, 358.1, 364.4, 371.17. Uebrige: 137.16, 156.26, 201.26 mit Relativsatz, 345.2, 347.21. 7.1.2.3.2. Glieder vor der Nominalform(gruppe) Vor N(N) finden sich vorwiegend Glieder mit vorbereitendem Charakter: 21.24, 73.9, 83.16, 105.32, 201.26, 261.18, 277.24, 345.25, 347.21, 371.17, 379.5. Einige Sinnkerne: 29.22, 78.30, 89.30, 263.20. Ein Glied in enger Verbindung mit N: 156.26.

7.1.3. Prädikate mit

1

ze1 + Gerundium

7.1.3.1. Zusammensetzung und Reihenfolge - V, I und Gerundium: von Modalverb mit Infinitiv abhängiges Gerundium 54.14 Fone diu habo ih nü uuola fernomen . ioh uuio du sieh sist . iöh uuio man zflo-fahen sule . tih tinero gesundedo ze gerechenönne. Reihenfolge: Gruppe I+V

-

Gerundium

(2)

Belege: 54.14, 95.5. - V, P und Gerundium: von Hilfsverb mit Partizip Perfekt (Perfekt, Plusquamperfekt, Passiv) abhängiges Gerundium 138.14 übe du uuissist . uuara ih tih pegunnen habo ze leitenne. Reihenfolge: Gruppe P+V

-

Gerundium

(3)

144

Sätze mit mehreren Nominalformen Gruppe V+P

-

Gerundium

(2)

Nach V steht 199.25 ein didaktisch hervorgehobenes lateinisches Partizip (vgl. S.138, VIP). In 85.13 bildet das Partizip eine Art Brücke zwischen Subjekt und Gerundium; anstelle des Subjekts stünde im Neuhochdeutschen ein Objekt zum Infinitiv mit 'zu', Notker folgt aber der lateinischen Gerundivkonstruktion: 85.13

Ter uuas filo harto geeret . temo daz lob uuart

peuolen ze tüonne . aide der scaz ze spendönne. Belege: 49.16, 85.13, 138.14, 199.25, 301.31. 7.1.3.2. Die Stellung der Bereiche und der Glieder In 85.13 (s. oben) ist das Gerundium ohne eigene Ergänzungen. In 138.14 (s.S.143) kommt es zur Verschränkung der leichten Glieder des V-Bereichs und des Gerundium-Bereichs. Bei den übrigen Beispielen sind die Bereiche geschieden: In 3 Fällen folgen leichte Glieder des Gerundium-Bereichs dem finiten Verb. Die vollen Glieder des V-Bereichs stehen vor V, die vollen Glieder des Gerundium-Bereichs nach V, dreimal zwischen V und N, einmal nach N (Metapher): 49.16 Taz tie herte uuortenen gesuulste . fone anauallonten leiden . mit lindemo uäske . geuuilchet uuerden . ze dolenne starchera lachen.

7.2. Mehrere Nominalformen im Kernsatz und im Stirnsatz ins 7.2.1. Finites Verb, Partizip Perfekt, Infinitiv 7.2.1.1. Reihenfolge der Prädikatsteile 108

Zur grammatischen Funktion dieser Zusammensetzung s. Spannsatz, S.137. Als Einzelfall erscheint 107.7, Perfektumschreibung und Infinitiv: si habeta ungelirnet . ten uuin mlskelon mit seime.

Mehrere Nominalformen im Kern- und Stirnsatz

145

Das finite Verb - an zweiter oder an erster Stelle - geht im Kern- und Stirnsatz den restlichen Prädikatsteilen voraus. Partizip und Infinitiv sind immer zur Gruppe zusammengeschlossen; es bleibt das Problem ihrer Reihenfolge: V - PI 224.5

(14 Beispiele) Nieht nemag uuSreren erdenchet uuerden .

358.29

uuanda er mahti iz fermiten haben.

104.13

Sol nü sö besturzet sin . diu geskaft tero dingo .

V - IP

(3)

209.17 Anderesuuio sol beatitudo sin geuuorht . üzer einemo lide . Die Reihenfolge IP ist also seltener, aber nicht wie beim Spannsatz (vgl. S.138) als Ausnahme zu betrachten. In allen drei Fällen folgt auf die Gruppe IP noch ein Satzglied. Belege: VPI: 57.6, 83.11, 101.10, 104.13, 126.11, 154.24, 169.14, 205.11, 224.5, 236.21, 251.21, 317.10, 358.29, 378.20. VIP: 95.16, 102.7, 209.17. 7.2.1.2. Die Stellung der Nominalformgruppe Die Gruppen PI und IP stehen in 7 Fällen am Schluss, in 10 Fällen folgt ihnen noch ein Satzglied: 154.24 Ze uuelero uuis mugen danne durfte uberuuunden uuerden mit rihtüome? Belege: Glieder nach PI oder IP: Leichte Glieder: 57.6, 126.11. Besondere Formen: 236.21. Sonderstellung: Poetische Eigenständigkeit: 101.10. Didaktische Hervorhebung: 209.17. Entgegensetzung: 83.11, 95.16, 102.7, 154.24. Sinnkern: 104.13.

146

Sätze mit mehreren Nominalformen

7.2.2. Prädikate mit Acl 7.2.2.1. Zusammensetzung und Reihenfolge 109 - V, I und Acl 360.25 Tü solt uns ze erest keougen . alliu ding nöte geskehen. Reihenfolge: V - I - Infinitiv des Acl

(12)

Die verbalen Formen haben im allgemeinen keinen Kontakt, in 261.5 stossen V und I, in 384.2 die beiden Infinitive aneinander . Belege: 164.13, 211.19, 222.4, 224.27, 260.1, 261.5, 265.14, 269.13, 284.21, 336.22, 360.25, 384.2. - V, P und Acl 211.15 Nü habo ih chad si geouget . kot unde säligheit ein uuesen. Reihenfolge: V - P - Infinitiv des Acl

(8)

Die verbalen Formen haben in keinem Fall Kontakt. Belege: 69.16, 204.25, 209.10 Ncl, 211.15, 213.27, 222.22, 230.14 Ncl, 265.21. - V und Acl, I 360.16

So uuSre aber samo-guis . nöte sulen geskehen

chumftigiu . 358.10

UuannSn rStiscost ouh tü anderes . nöte geskehen

sulen diu chumftlgen? Reihenfolge: V - Infinitiv des Acl - I V - I - Infinitiv des Acl 109

(4) (1)

Zur grammatischen Funktion dieser Zusammensetzungen s. Spannsatz, S.139 ff.

Mehrere Nominalformen im Kern- und Stirnsatz

147

Wie die zitierten Beispiele zeigen, sind die verschiedenen Abfolgen der Infinitive weitgehend gleichwertig. In vier Fällen sind die beiden Infinitive zur Gruppe zusammengeschlossen, in einem Fall sind sie durch ein eng zum zweiten Infinitiv gehörendes Glied getrennt (349.5 nemugen ze leibo uuerden). Belege: I(AcI)+I: 360.16, 362.30, 394.11. I(AcI)+X+I: 349.5. I+I(Acl): 358.10. - V und Acl, P 130.20 Uuänet ir ouh iuueren IIb kelenget uuerden . fone des namen uuirlgi . uuaz tanne? 30.26 Nedunchet tir mih haben gerecchet mir selbemo gnüog manige ulentskefte? Reihenfolge: V - Gruppe

P + Infinitiv des Acl

(14)

V - Gruppe

Infinitiv des Acl + P

(2)

Belege: PI: 50.15, 130.20, 168.15, 181.7, 202.3, 215.6, 227.12, 229.17, 252.22, 278.26, 279.1, 286.26, 309.16, 335.19. IP: 30.26, 48.22. - V und 'ze' + Gerundium und Acl 183.21 s6 ist tär-mite ze iehenne . mSri ungeskeidena sin . fone dien oberSn drin. Reihenfolge: V - Gerundium - Infinitiv des Acl

(2)

Belege: 183.21, 198.23 Gruppe V+Gerundium - V und Acl und 'ze' + Gerundium 361.5 Uuir uuizen uuola. LAT. Alles tinges kuissa starchunga. LAT. Fone zeichene neuuesen ze nemenne . Reihenfolge: V - Infinitiv des Acl - Gerundium

(3)

Nur im zitierten Beispiel bilden Infinitiv und 'ze' + Gerundium eine Gruppe.

148

Sätze mit mehreren Nominalformen

Belege: 28.9, 219.12, 361.5. Vierteilige Prädikate: - V, I und Acl, P 290.6 uuaz sol iz mir danne dunchen sin geskeiden . fone dien uullo-uuanchigen geskihten? - V und Acl, I, P 32.8 Uuaz uu3nest tu nu dero sarfi des chuninges . fone in dien er s6 gram uuas . mugen ze geloubo gesaget uuerden? - V, P und Ncl, I 38.12 Uuäre ih pezigen daz ih uuolti chllichä brennen . unde fafen slahen . unde allSn güotSn uuellen des llbes fSr§n. - V und 'ze' + Gerundium und Acl, P 39.8 TIa ze gehSnenne mit andermo unliumende . zigen sie mih umbe des ambahtes minna . daz müot pesmizen haben mit kalstre. 7.2.2.2. Das Stellungsverhältnis von V-Bereich und Acl• vi" Bereich Wie beim zweiteiligen Prädikat mit Acl (vgl. S.106) finden wir im Kernsatz und im Stirnsatz verhältnismässig wenige Verschränkungen. 11 verschränkte Bereiche stehen 38 Sätzen ohne Verschränkungen gegenüber. 7,2.2.2.1. Sätze ohne Verschränkungen In vier Fällen sind V-Bereich und Acl-Bereich durch die Bezeichnung der sprechenden Person, in einem Fall durch einen Gliedsatz voneinander getrennt; im übrigen herrscht Kontakt zwischen beiden Bereichen. 284.21 Uuile du lougenen chad si den güotelösen sin uuirdlgen cheli? 110

Ohne Berücksichtigung des durch Zusammenzug unvollständigen Satzes 279.1.

Mehrere Nominalformen im Kern- und Stirnsatz 69.16

149

Ist tih ferholen . paulum emilium consulem .

küotlicho uueinön . daz leid-uuende persi regis macedonum . Belege: Scheidung durch 'chad si': 213.27, 215.6, 222.22, 284.21; durch Gliedsatz: 198.23. 7.2.2.2.2. Sätze mit Verschränkungen Der Akkusativ steht vor V an erster Stelle: ein einfaches Demonstrativpronomen, das auf Vorhergehendes hinweist (252.22, 335.19): 252.22

Taz uueiz ih ouh tär/fore gesaget uuesen chad ih.

ein Interrogativpronomen (32.8) 'got' (384.2) 1

sumeliche' (309.14)

Der Akkusativ steht nach V, aber vor Satzglieder oder einer Nominalform des V-Bereichs: ein Personalpronomen (227.12, 290.6): 290.6 uuaz sol iz mir danne dunchen sin geskeiden . fone dien uuilo-uuanchigen geskihten? ein volles Glied (260.1) : 260.1 sö mag ih chustelöse heizen . ubele uuesen . nals in ganza uuis uuesen. Das Subjekt beim Ncl kommt vor das zum V-Bereich gehörende Partizip zu stehen (38.12, 209.10, 230.14): 209.10

Nü sint tisiu geouget ein uuesen.

7.2.2.3. Die Stellung der leichten Glieder Im V-Bereich mit zweiteiligem Prädikat folgen in keinem Fall Glieder der Nominalform. Im Acl-Bereich finden wir nach dem Infinitiv drei Pronomen mit Präposition, in zwei Fällen folgt noch ein volles Glied: 50.15

Noh er neläzet feruuorren uuerden an in die

hertä . die er selbo geunderskeitöta.

150

Sätze mit mehreren Nominalformen (aus einem Gesang, vgl. 195.2, S.105)

Belege: 30.26, 50.15, 183.21. 7.2.2.4. Die Stellung der vollen Glieder des Acl-Bereichs^"1"'1' Es treten V-Bereiche mit folgenden verbalen Formen auf: V, V und I, V und P, V und Gerundium (modifizierende Konstruktion, vgl. S.126). Die Nominalformen im V-Bereich haben immer Endstellung. Im Acl-Bereich finden wir die verbalen Formen: I(AcI), die Gruppen I(AcI)+I, I+I(AcI), I(AcI)+P, P+I(AcI), I(Acl)+Gerundium (modifizierende Konstruktion). Dazu kommen zwei Fälle I(Acl)+X+I und ein Fall I(Acl)+X+P+I; wir betrachten diese zwischen die Nominalformen geschobenen Glieder als "Glieder vor der Nominalform" (vgl. S.151 f.). Neben den Acl-Bereichen behandeln wir zwei vom Acl abhängige Gerundium-Bereiche (28.9, 219.12). Im folgenden bedeutet also N(N): Infinitiv oder 'ze' + Gerundium oder eine der oben bezeichneten Gruppen oder die abschliessende(n) Nominalform(en) der Beispiele ohne Gruppenbildung. Im Acl-Bereich

N(N): Zwischenstellung

Fälle nur mit leichten Gliedern Fälle mit vollen Gliedern

-

23

N(N): Endstellung 5 24

7.2.2.4.1. Besondere Formen Mit Vergleichspartikel angefügtes Glied, nach N: 219.12. Ergänztes, einem Satzglied frei zugeordnetes Partizip, nach N: 168.15. Erweiterungen mit 'unde' und 'noh1: Nach N (Typ C, vgl. S. 56) : 213.27. Vor N (Typ A) : 198.23, 204 .25, 211.15,

111

Mit Berücksichtigung des durch Zusammenzug unvollständigen Satzes 279.1. Belege für die nicht mehr berücksichtigten Beispiele, die nur leichte Glieder nach V aufweisen s. 9.2.8., S.169.

Mehrere Nominalformen im Kern- und Stirnsatz

151

215.6, 222.22, 261.5. Fünf dieser voranstehenden Erweiterungsgruppen sind Akkusative, in allen sechs Fällen wird inhaltlich die Einheit zweier Begriffe festgestellt: 211.15 Nu habo ih chad si geouget . kot unde säligheit ein uuesen. Notker klammert gegen seine Gewohnheit auch eine Wortreihe ein (Einheit der Begriffe!): 261.5 Uuir sulen fernemen collectionem unde conclusionem . unde illationem . unde confectionem . ein bezeichenen. 7.2.2.4.2. Glieder nach der Nominalform (den Nominalformen) Sonderstellung: Nachtrag: 286.26. Didaktische Hervorhebung: 69.16, 181.7, 229.17. Entgegensetzung: 164.13, 384.2 in Erweiterungsgruppe, 394.11. Die Stellung des Prädikativs: Voranstehende Prädikative sind etwas häufiger als beim zweiteiligen Prädikat mit Acl. Nach 'uuesen': 164.13, 213.27, 265.21, 384.2. Nach 'sin': 284.21. Vor 'uuesen': 28.9, 224.27, 230.14, 260.1. Vor 'sin': 183.21, 198.23, 204.25. Präpositionale Ausdrücke, die den "Täter" bezeichnen, folgen dem Infinitiv Passiv nach: 130.20 Uuänent ir ouh iuueren IIb kelenget uuerden . fone des namen uuirigi . uuaz tanne? Belege: 130.20, 168.15, 286.26. 7.2.2.4.3. Glieder vor der Nominalform (den Nominalformen) Enge Verbindung mit der Nominalform: 230.14 'güot uuesen', 32.8 'ze geloubo gesaget uuerden', 349.5 'ze leibo uuerden'. Der Akkusativ: In den Sätzen ohne Verschränkungen gehen 24 Akkusative als Glieder mit vorbereitendem Charakter N(N) voraus, 5 folgen nach. Dieses Verhältnis entspricht etwa dem S.122 festgestellten. Nach N(N) stehen ein Glied mit Sonderstellung (181.7), ein Sinnkern, der seinen Platz mit dem Prädikativ vertauscht hat (224.27), drei nächstwichtige Glieder nach betonter Nominalform, davon eines mit anschliessendem

152

Sätze mit mehreren Nominalformen

Relativsatz (358.10, 360.16; 50.15). 7.2.2.4.4. Individuelle Stellung vor oder nach der Nominalform (den Nominalformen) Typ A (vgl. S.73), Sinnkern vor N(N): 28.9, 38.12, 183.21, 198.23, 204.25, 211.19, 260.1, 279.1, 309.16. Typ B, Sinnkern nach N(N): 30.26, 39.8, 213.27, 222.4, 265.21, 284.21, 384.2. Typ C, nächstwichtiges Glied vor betonter Nominalform: 269.13, 361.5. Typ D, nächstwichtiges Glied nach betonter Nominalform: 227.12 Genitivobjekt, 286.26 Genitivobjekt, 290.6 präpositionaler Ausdruck. Typ E, zweitwichtiges Glied vor N(N): Akkusative s.S.151, 28.9, 32.8, 38.12, 39.8, 39.8, 198.23, 202.3, 224.27.

Typ F, zweitwichtiges Glied nach N(N): 384.2.

7.2.3. Prädikate mit 'ze' + Gerundium

112

7.2.3.1. Zusammensetzung und Reihenfolge - V, I und Gerundium 26.8

Sol is noh turft sin ze sagenne?

Reihenfolge: V V

-

I - Gerundium Gerundium - I

(3) (1)

(Kontakt I-Gerundium)

Belege: 26.8, 75.22, 95.19, 108.12. - V, P und Gerundium 54.10

tes habest tu dih keloubet ze uuizenne.

Reihenfolge: 112

Zur grammatischen Funktion dieser Zusammensetzungen s. Spannsatz, S.143 f.

Mehrere Nominalformen im Kern- und Stirnsatz v

-

P

-

Gerundium

(5)

153

(3 mal Kontakt P-Gerundium)

Belege: 54.10, 244.13, 311.21, 314.1, 321.22. Einzelfälle: - V, I, I und Gerundium 59.12

Ih neuuäno ouh turfen bore/uilo ringen . dih

tes ze gemanonne. - V, Gerundium und Gerundium 241.19 Ter gab sinen sun pelopem fure frisking ze ezenne diis et deabus . ze besuochenne iro diuinitatem . Wir fügen hier noch zwei Beispiele mit gewöhnlichen Infinitiven an, die aber eigene Ergänzungen besitzen: - V, I und I (51.1, 331.27 unten zitiert): 51.1

Uuile du mir hengen . frägendo begreif6n . unde

besüochen dln müot . uuio iz stände? 7.2.3.2. V-Bereich und Gerundium-Bereich Ergänzungsloses 'ze' + Gerundium: 26.8 oben zitiert, 54.10 oben zitiert, 95.19, 244.13. Gerundium- (oder Infinitiv-)Bereich in Kontaktstellung: 321.22 ir tugedigen ir nebirnt tara-züo nleht keuulset . in zarte unde in vuunnoluste antläzigo ze sleuuenne. Belege: 51.1 oben zitiert, 59.12 oben zitiert, 241.19 oben zitiert, 311.21, 314.1, 321.22. Eingeschobener Gerundium-Bereich 108.12 Ziu solti fientscäft erera uuerden . daz chxt ziu soltin deheine durh fient-scaft ze fehtenne . ereren uuerden. Verschränkte Bereiche: 331.27 ih uuile iz Ilen ze stete gesezzen . mit anderro zalo.

154

Sätze mit mehreren Nominalformen 75.22

Tero uulsön nesol unsih nleht erdrlezen

ze gehSrenne. Hier ist allerdings zweifelhaft, ob 'Tero uulsön' dem V-Bereich oder dem Gerundium-Bereich zuzuweisen sei (vgl. S.126). 7.2.3.3. Die Stellung der Satzglieder Die Nominalformen des V-Bereichs stehen am Schluss des VBereichs - mit einer Ausnahme (311.21 'uuard keläzen', vgl. S.59 f.) . Die Stellung der vollen Glieder im Gerundium-Bereich: Vorbereitende Glieder oder Sinnkerne vor 'ze' + Gerundium: 108.12, 311.21, 321.22, 331.27. Glieder mit Sonderstellung nach 'ze' + Gerundium: Didaktische Hervorhebung: 241.19, 331.27. Entgegensetzung: 314.1. - Nächstwichtiges Glied nach betonter Nominalform: 51.1.

8. ZUSAMMENFASSUNG

8.1. Die häufigsten Stellungsmöglichkeiten

113

8.1.1. Infinitiv oder Partizip Perfekt 8.1.1.1. Spannsatz Nur mit leichten Glieder: N -— V

Anzahl Beispiele 266

39 %

229

33 %

156

23 %

34

5 %

685

100 %

238

34 %

250

37 %

166

24 %

36

5 %

690

100 %

Mit vollen Gliedern: N —— V N -— V Rest:

V+X+N(+X)

8.1.1.2. Kernsatz und Stirnsatz Nur mit leichten Gliedern: N

— V Mit vollen Gliedern: — V

N N

— V Rest:

113

VNX

Zeichenerklärung: d Z ^ l = Satzglieder.C Glieder, die auch in umgekehrter Reihenfolge vorkommen; die angegebene Reihenfolge ist die häufigere. Unter "Mit vollen Gliedern" sind auch die Beispiele nur mit leichten Gliedern und einem leichten Glied nach N oder NV gezählt.

Zusammenfassung

156 8.1.2. Acl 8.1.2.1. Spannsatz

Nur mit leichten Gliedern: — V

N

14

14 %

N

28

29 %

N

27

27 %

23

23 %

XVN

6

6 %

XNV

1

1 %

99

100 %

24

15 %

96

59 %

42

26

Mit vollen Gliedern: V V V Rest:

N

8.1.2.2. Kernsatz und Stirnsatz Nur mit leichten Glieder: N

— V Mit vollen Gliedern: — V

N

— V

N

162

8.1.2.3. Verschränkungen im Spannsatz

%

100 %

114

Ohne Verschränkung (In 21 Fällen hat V Zweitstellung): V

///// /////

/////

33

33 %

Mit Verschränkung:

1/11/

v

/////

/////

44

45 %

/////

/////

V

/////

12

12 %

/////

V

//III /////

10

10 %

99

100 %

114

Zeichenerklärung:I 1 III I = Acl-Bereich

|= V-Bereich;

Die häufigsten Stellungsmöglichkeiten 8.1.2.4. Verschränkungen im Kernsatz und im Stirnsatz Ohne Verschränkung:

/////

138

85 %

/////

20

12 %

Verschränkung nach V

4

3 %

162

100 %

26

41 %

V -— N

18

28 %

V

N

13

20 %

V

N

7

11 %

64

100 %

N

32

38 %

N

38

46 %

13

16 %

83

100 %

V

///// /////

Mit Verschränkung:

/////

/////

V

Rest:

8.1.3. 'ze' + Gerundium 8.1.3.1. Spannsatz Nur mit leichten Gliedern: V —— N Mit vollen Gliedern:

Nur vereinzelt Verschränkungen. 8.1.3.2. Kernsatz und Stirnsatz Nur mit leichten Gliedern: — V Mit vollen Gliedern: — V — V

N

Zusammenfassung

158

8.1.4. Mehrere Nominalformen 115 8.1.4.1. Spannsatz Anzahl Beispiele

Z : E

15

5 : 10

N —— J

11

5 :6

N —— V

J

7

V

J

N

2

V

N —— J

8.1.4.1.1. V, P, I V p p ( V

1

p V I I

I I V p )

8.1.4.1.2. Mit Acl N = I, P, 'ze' + Gerundium J = Infinitiv des Acl V

Rest:

7

3 :6 4 :3

1

Vierteiliges Prädikat

8.1.4.1.3. Mit 'ze' + Gerundium G = 'ze' + Gerundium N —— V N —— V

G

4

G

1 :2

8.1.4.2. Kernsatz und Stirnsatz 8.1.4.2.1. V, P, I 17

115

7 : 10

Zeichenerklärung: Z = Zwischenstellung, E = Endstellung der Nominalform, der Nominalformgruppe, der Prädikatgruppe.

Die häufigsten Stellungsmöglichkeiten 8.1.4.2.2. Mit Acl

Z : E

— V

N

— V

N

V Rest:

159

J J

N

J

Vierteiliges Prädikat

4

8.1.4.2.3. Mit 'ze' + Gerundium — V

N N

V V Rest:

N Einzelfälle s. S.153

G G G 4

8.2. Eigenschaften der Glieder vor oder nach der Nominalform Wir bestimmten die Stellung der Nominalform im Spannsatz, Kernsatz und Stirnsatz dadurch, dass wir Satzglieder und Gliedteile charakterisierten, die der Nominalform - und in gewissen Spannsätzen einer aus Nominalform und finitem Verb gebildeten Gruppe - mit grosser Häufigkeit nachfolgen oder vorausgehen: Nach der Nominalform oder der Prädikatgruppe stehen: a. volle Glieder, die nicht in die Vorgangseinheit des Satzes einbezogen sind, z.B. mit Konjunktionen der Entgegensetzung oder des Vergleichs angefügte Glieder (Besondere Formen); b. volle Glieder, die zur Vorgangseinheit des Satzes gehören und meist den Schwerpunkt der Aussage bilden, zugleich aber auch isoliert verstanden werden müssen: als eigenständig wirkende poetische Gebilde, als didaktisch hervorgehobene Merkwörter, als Begriffe, die andern Begriffen entgegengesetzt oder zugeordnet sind (Sonderstellung). Vor der Nominalform oder der Prädikatgruppe stehen: a. leichte Glieder, vor allem Pronomen und Adverbien?

160

Zusammenfassung

b. volle Glieder, die einen Bezug zum vorangehenden Satz herstellen, die als Vorbereitung, als Ausgangspunkt der Aussage dienen (Zweitwichtige Glieder, Glieder mit vorbereitendem Charakter) ; c. volle Glieder, die in enger, meist formelhafter Verbindung mit der Nominalform auftreten. Es bleibt eine Anzahl von Gliedern (je nach Satztyp ein Viertel bis ein Drittel der vollen Glieder), die, anscheinend ohne einer Regel zu gehorchen, manchmal vor, manchmal nach der Nominalform stehen: Sinnkerne, die den Schwerpunkt der Aussage bilden, aber keinen Anspruch auf Sonderstellung erheben, und die nächstwichtigen Glieder neben einer betonten Nominalform. Das Prädikativ (ohne Sonderstellung) zeigt je nach Satz- und Prädikatstyp Neigungen zur Voran- oder zur Nachstellung. Wir stellten am Anfang unserer Arbeit fest, dass Behaghels "Gesetz der wachsenden Glieder" kein Gesetz, sondern nur eine grobe Tendenz sei, mit der man den einzelnen Fall nicht erklären könne. Dadurch, dass wir ein feinmaschigeres Netz von Tendenzen ermittelt haben, ist uns Notkers Wortstellung in einem grossen Teil der Sätze verständlich geworden. Aber auch jene Wortfolgen, die offenbar keiner Regel entsprechen, glauben wir zu verstehen: als individuelle Gestaltungen. So deuten "ungeklärte Fälle" weniger auf einen Mangel unserer Wissenschaft als auf einen Vorzug Notkers hin: auf seine Individualität, in der die Schönheit seiner Sprache begründet ist.

8.3. Die Wortstellung bei Notker und die Regelung der neuhochdeutschen Schriftsprache"'""'"^ Notkers Wortstellung entspricht der Wortstellung der neuhochdeutschen Schriftsprache darin, dass die Nominalformen (oder die Verbindung von Nominalform und finitem Verb) als Zielpol einer Klammer dienen, die den Satz als Einheit umfasstj

116

DUDEN, S.619 - 637.

Notker - Neuhochdeutsche Schriftsprache

161

Glieder hinter der Klammer erscheinen als hervorgehobene, isolierte oder nachgetragene Satzteile. Diese Klammerbildung, im Neuhochdeutschen "Gesetz", ist aber bei Notker nur bis zu einem gewissen Grade ausgebaut: leichte Glieder sind in der Regel umklammert, die Glieder des Gliedsatzes mit grosser Häufigkeit; im Kern- und Stirnsatz ist die verbale Klammer wenig ausgeprägt, kann aber doch die Funktion des Ein- und Ausschliessens erfüllen. Sachliche Uebereinstimmungen, aber Unterschiede im Realisationsgrad zeigen sich bei den "besonderen Formen": Glieder, die bei Notker regelmässig ausgeklammert werden, sind im Neuhochdeutschen häufig ausgeklammert: die mit Vergleichspartikeln und die mit Konjunktionen und Adverbien der Entgegensetzung angefügten Glieder, Glieder bei SatzZusammenfassungen mit gemeinsamem Prädikat, Wortreihen und angekündigte Glieder (im Neuhochdeutschen nach Doppelpunkt). Zu einer Rangordnung unter mehreren den Satz abschliessenden Prädikatsteilen, wie sie im Neuhochdeutschen besteht, gibt es bei Notker lediglich Ansätze, etwa im Vorherrschen der Reihenfolge NV im Spannsatz und in der Reihenfolge PI beim dreiteiligen Prädikat. Die Beweglichkeit dieser Prädikatsteile kann eine starke Klammerwirkung verhindern und den Anschluss von Glieder hinter der Klammer erleichtern (vgl. S.145, S.41). Notker verwendet die Ausklammerung als Stilmittel einer poetischen Sprache. Das ist auch dem neuhochdeutschen Dichter erlaubt. In sachlicher neuhochdeutscher Sprache sind aber die Ausklammerungsmöglichkeiten grammatisch beschränkt: einfache Objekte und Subjekte dürfen nicht ausgeklammert werden, hinter der Klammer erscheinen fast ausschliesslich Präpositionalgefüge. Im sachlichen Text Notkers bestehen für die Ausklammerung keine Einschränkungen von den Gliedfunktionen her, sogar Gliedteile werden nachgestellt. Notker benützt diese Freiheit zum Ausbau einer äusserst wirkungsvollen didaktischen Sprache. Damit ausgeklammerte Glieder hervortreten, muss eine einheitbildende Klammer wirksam sein; je ausgeprägter diese Klammer ist, desto deutlicher tritt das ausgeklammerte Glied her-

162

Zusammenfassung

vor. Aber einmal wird eine Grenze überschritten: die Klammer wird zur grammatischen Vorschrift, die Ausklammerung gilt zunehmend als falsch und büsst ihre Möglichkeiten als Mittel zur Hervorhebung ein. - Unter diesem Aspekt scheint uns in Notkers Sprache ein nahezu vollkommenes Zusammenspiel von Regel und Freiheit verwirklicht zu sein.

9. ANHANG: UMFANGREICHE STELLENNACHWEISE

9.1. Nicht reguläre Stellung des finiten Verbs 9.1.1. Sätze mit einem Infinitiv oder einem Partizip Perfekt Spannsatz Reihenfolge N-V: 540 regulär; Reihenfolge V-N: 111 regulär, 34 mit Zweitstellung, die sich von Hauptsätzen nur durch inhaltliche Abhängigkeit und Einleitewort unterscheiden: 21.2, 36.6, 38.12, 38.26, 47.8, 56.27, 57.11, 77.7, 78.2, 80.7, 84.21, 85.15, 109.14, 114.14, 122.15, 170.11, 185.13, 186.28, 196.14, 204.4, 216.27, 236.13, 245.25, 290.17, 292.20, 302.24, 305.21, 328.21, 330.12, 363.19, 363.25, 385.10, 395.4, 397.17. Ein eigenartiger Fall: 66.23 kein Einleitewort, V in Endstellung . Durch Zusammenzug unvollständige Sätze; die Stellenangaben beziehen sich auf das finite Verb, da die Nominalformen dieser Sätze nur gemeinsam mit dem finiten Verb betrachtet werden: I: 5.8, 38.12, 56.27, 69.12, 103.6, 110.19, 110.19, 134.13, 245.25, 259.2, 351.30, 384.13. P: 41.4, 199.20. Kernsatz In 4 regulären Fällen steht zur Hervorhebung die Nominalform an erster Stelle: I: 91.6, 106.21, 382.14. P: 382.7 Nube fore/ist imo noh taz morgeniga . ingangen ist imo daz kesteriga. Abweichend: In 6 Fällen Erststellung des finiten Verbs nach 'unde' (vgl. Behaghel, S.30): 11.23, 16.24, 84.25, 236.6, 245.20, 273.17. Bei 46.15 steht 'doh' allein vor V, bei 6.11 und 263.24 neben einem anderen Glied. 113.9: V folgt der Interjektion ' iS'. 292.2: Erststellung, wobei ein Gliedsatz als

164

Anhang: Umfangreiche Stellennachweise

vorausgehend gedacht werden kann. 61.15: Inhaltssatz ohne Einleitewort, V aber an dritter Stelle. 174.16: Ausnahme zu Typ E, V an dritter Stelle. Stirnsatz Abweichend: 50.10 Aufforderungssatz, V nach

1

turh taz'.

Durch Zusammenzug unvollständige Sätze beim Kern- und Stirnsatz; die Stellenangaben beziehen sich auf die Nominalform: I: 5.11, 6.4, 20.14, 68.5, 68.9, 107.10, 113.24, 141.25, 155.5, 167.19, 287.28, 328.9, 331.4, 343.25, 357.18, 357.19, 394.14, 394.15. P: 17.15, 36.4, 46.16, 50.13, 116.4, 149.19.

9.1.2. Sätze mit Acl Spannsatz Reihenfolge N-V: 5 regulär; Reihenfolge V-N: 74 regulär, 21 (A) mit Zweitstellung: 12.10, 52.5, 69.10, 105.10, 159.14, 170.9, 173.11, 187.16, 218.4, 248.12, 262.10, 282.1, 282.8, 333.20, 346.12, 347.16, 348.29, 357.24, 358.8, 378.15, 390.19. Gliedsatz ohne Einleitewort mit Mehr-als-Zweitstellung: 42.17. Durch Zusammenzug unvollständige Sätze: 16.2, 43.2, 43.2, 69.11, 201.29, 240.5, 282.11, 377.26, 388.17. Kernsatz In 2 regulären Fällen (C) geht der Acl-Bereich dem finiten Verb voraus: 32.25, 383.26. Abweichend: Erststellung (C): Inversion nach 'unde1: 51.23, 53.8, 190.11, 235.12, 338.21, 363.22, 388.21, 55.8 ohne Wiederaufnahme des Subjekts. Ausnahme: 320.24. Stirnsatz Abeichend: 252.19 Fragesatz, eingeleitet mit 'nü'. Durch Zusammenzug unvollständige Sätze beim Kern- und Stirnsatz: 5.6, 59.10, 63.21, 115.27, 171.24, 184.12, 215.25,

Nicht reguläre Stellung des finiten Verbs

165

216.18, 222.6, 229.18, 235.29, 236.2, 246.34, 247.2, 252.27, 260.3, 320.30, 325.15, 345.15, 347.6, 360.4, 367.9, 383.12, 383.14, 393.17.

9.1.3. Sätze mit 'ze' + Gerundium Spannsatz Reihenfolge N-V: 16 regulär; Reihenfolge V-N: 40 regulär, 8 (A) mit Zweitstellung: 25.7, 25.8, 163.2, 173.5, 293.17, 321.10, 367.14, 394.7. Durch Zusammenzug unvollständige Sätze: 5.25, 238.7, 293.18. Kernsatz Regulär, Gerundium-Bereich geht V voraus: 161.22 (C) . Abweichend: Erststellung: 23.3 (C) . Stirnsatz Abweichend: 25.2, 25.3 Aufforderung mit vorangestelltem 'nieht'. Durch Zusammenzag unvollständige Sätze beim Kern- und Stirnsatz: 60.5, 80.14, 142.9, 179.30, 219.15, 321.14, 331.25.

9.1.4. Sätze mit mehreren Nominalformen Spannsatz Reihenfolge N-V-N: 17 regulär; Reihenfolge V-N-N: 22 regulär. 11 (A) mit Zweitstellung: 83.16, 97.6, 105.32, 199.25, 201.26, 263.20, 277.24, 364.4, 367.18, 367.26, 379.5. Durch Zusammenzug unvollständige Sätze: 42.23, 85.14, 262.12. Kernsatz Regulär, Gerundium-Bereich vor V: 39.8 (C).

166

Anhang: Umfangreiche Stellennachweise Abweichend: Erststellung, Inversion nach 'unde': 48.22 (C);

Drittstellung,

1

fone diu1 vor Fragepronomen und V: 269.13 (D) .

Durch Zusammenzug unvollständige Sätze beim Kern- und Stirnsatz: 38.12, 169.14, 279.1.

9.2. Sätze mit leichten Gliedern 9.2.1. Infinitiv, Partizip. Spannsatz Sätze nur mit leichten, vor der Prädikatgruppe N+V stehenden Gliedern: Infinitiv: 5.20, 11.24, 14.17, 18.14, 22.2, 25.7, 26.1, 28.28, 31.18, 36.8, 41.8, 45.9, 51.3, 52.20, 58.18, 64.14, 66.23, 70.4, 71.5, 73.19, 73.23, 76.22, 77.22, 78.12, 81.8, 88.18, 93.28, 94.28, 95.25, 95.32, 99.28, 103.5, 109.13, 112.5, 112.10, 114.16, 116.8, 124.18, 125.14, 129.20, 131.6, 131.20, 132.1, 132.21, 140.17, 140.24, 144.9, 151.11, 152.3, 152.31, 160.17, 163.25, 165.2, 167.28, 175.16, 176.13, 176.16, 176.23, 178.24, 179.15, 180.4, 180.17, 180.27, 183.1, 185.28, 186.12, 186.22, 186.24, 187.17, 188.8, 188.9, 209.18, 218.6, 222.11, 225.18, 227.15, 230.33, 231.7, 234.4, 235.3, 245.11, 247.21, 252.2, 252.2, 254.12, 255.24, 257.2, 257.14, 257.25, 257.25, 259.2, 262.16, 268.13, 269.5, 269.15, 269.16, 272.18, 273.11, 275.3, 282.27, 284.20, 286.19, 292.5, 294.13, 296.3, 298.22, 302.9, 307.26, 309.2, 309.22, 311.14, 315.6, 317.15, 320.15, 322.12, 323.13, 329.1, 332.6, 333.27, 334.22, 339.15, 340.1, 343.12, 345.15, 347.22, 353.19, 354.8, 360.14, 362.3, 362.9, 362.28, 367.21, 377.6, 377.9, 377.15, 378.3, 378.26, 380.21, 381.11, 382.18, 384.13, 385.2, 393.19, 397.13. Partizip: 8.21, 17.19, 29.12, 35.26, 38.17, 54.17, 55.7, 58.10, 59.9, 70.3, 73.23, 79.20, 85.12, 91.21, 92.17, 99.23, 103.26, 105.32, 109.8, 109.20, 111.7, 113.20, 115.15, 122.10, 122.10, 131.4, 134.30, 142.14, 144.6, 144.16, 145.18, 151.19, 158.8, 158.23, 161.17, 161.25, 170.23, 179.20, 183.13, 184.25, 201.4, 201.5, 213.23, 213.29, 223.13, 223.25, 224.3, 225.23, 229.10, 232.21, 233.15, 236.3, 237.3, 237.17, 239.2, 244.1,

Sätze mit leichten Gliedern

167

250.19, 251.5, 269.18, 269.19, 273.20, 278.9, 286.25, 289.18, 300.2, 302.3, 303.5, 305.1, 307.14, 310.7, 310.21, 311.12, 317.9, 320.28, 320.29, 324.3, 329.11, 346.28, 347.15, 348.22, 348.23, 349.1, 351.16, 358.14, 364.8, 374.14, 386.16.

9.2.2. Infinitiv, Partizip. Kern- und Stirnsatz Sätze nur mit leichten Gliedern nach dem finiten Verb (Endstellung der Nominalform): Infinitiv: Mit einem leichten Glied auch an erster Stelle: 9.21, 10.17, 14.12, 16.5, 33.14, 37.10, 42.3, 45.11, 46.20, 46.23, 47.14, 50.20, 52.7, 52.11, 53.17, 53.21, 53.23, 63.14, 63.28, 64.5, 67.19, 67.25, 67.27, 73.6, 75.10, 81.13, 82.11, 83.1, 83.5, 83.7, 88.21, 98.7, 98.10, 102.2, 103.21, 106.8, 109.3, 111.19, 113.13, 114.12, 115.23, 115.24, 118.17, 132.23, 134.9, 134.12, 135.5, 136.13, 136.17, 146.6, 148.22, 152.12, 153.26, 154.8, 155.17, 163.2, 163.27, 174.16, 175.18, 177.2, 177.7, 180.19, 180.26, 181.18, 181.22, 184.3, 184.16, 199.9, 202.13, 202.21, 207.24, 209.2, 210.20, 215.8, 215.17, 218.3, 222.11, 231.7, 233.24, 242.3, 242.4, 244.10, 246.13, 248.3, 250.5, 250.17, 250.21, 259.7, 260.23, 263.24, 268.7, 272.18, 277.7, 279.2, 280.22, 283.29, 284.1, 291.14, 317.24, 318.23, 319.23, 328.8, 329.5, 331.2, 333.7, 333.16, 334.26, 340.19, 343.22, 343.24, 343.25, 344.6, 348.22, 350.12, 351.14, 351.21, 354.9, 354.14, 354.17, 354.20, 357.18, 357.19, 360.10, 361.26, 362.20, 367.27, 368.21, 371.11, 376.15, 389.15, 390.22, 397.15. Mit einem vollen Glied an erster Stelle: 7.14, 7.17, 14.15, 35.17, 50.21, 56.15, 64.28, 83.6, 112.30, 138.19, 150.2, 150.2, 155.28, 166.3, 166.8, 187.4, 188.1, 203.18, 254.27, 277.27, 301.21, 306.4, 351.28, 353.23, 357.17. Partizip: Mit einem leichten Glied auch an erster Stelle: 11.6, 18.11, 35.27, 36.4, 38.12, 40.4, 41.9, 46.15, 46.16, 46.18, 48.2, 54.13, 59.26, 62.10, 62.20, 67.21, 71.6, 85.12, 85.25, 88.23, 92.20, 94.9, 95.30, 99.21, 111.8, 116.3, 116.4, 143.28, 144.7, 147.4, 149.18, 150.8, 159.6, 161.29, 167.23, 184.20, 187.6, 187.28, 197.21, 198.28, 201.31, 202.11, 203.8, 203.11,

168

Anhang: Umfangreiche Stellennachweise

204.3, 206.24, 207.23, 222.18, 235.8, 236.15, 237.3, 245.20, 274.21, 278.4, 283.20, 299.22, 301.29, 314.5, 329.1, 335.21, 336.6, 342.1, 358.31, 361.16, 385.16, 395.27. Mit einem vollen Glied an erster Stelle: 61.15, 80.11, 123.7, 162.13, 184.14, 200.2, 213.13, 224.19, 267.25, 283.18, 341.1, 355.1, 364.11, 365.25.

9.2.3. Acl. Spannsatz Sätze (neben V und I) nur mit leichten, vor dem Infinitiv stehenden Gliedern: 51.5, 65.24, 110.6, 127.14, 187.16, 201.29, 224.20, 227.7, 259.20, 306.24, 317.16, 333.20, 359.6, 377.3.

9.2.4. Acl. Kern- und Stirnsatz Sätze nur mit leichten Gliedern nach dem finiten Verb (Endstellung des Infinitivs): 7.8, 52.2, 52.14, 54.1, 54.3, 59.10, 159.14, 184.12, 208.27, 215.25, 216.17, 216.18, 225.9, 235.25, 338.21, 339.15, 345.13, 345.15, 346.18, 347.22, 359.2, 367.5, 367.9, 394.17.

9.2.5. 'ze' + Gerundium. Spannsatz Gerundium ohne eigene Ergänzungen: 24 Sätze (neben V und Gerundium) nur mit leichten, vor dem Gerundium stehenden Gliedern; Belege s. Abschnitt 6.2.2., S.127 ff. Gerundium mit eigenen Ergänzungen: Sätze nur mit leichten, vor dem Gerundium stehenden Gliedern des Gerundium-Bereichs: 47.13, 74.16, 196.11, 214.16, 276.8, 321.10, 397.18.

9.2.6.

1

ze1 + Gerundium. Kern- und Stirnsatz

Gerundium ohne eigene Ergänzungen: Sätze nur mit leichten Gliedern nach dem finiten Verb (Endstellung des Gerundiums):

Sätze mit leichten Gliedern 23.3, 25.2, 25.3, 67.4, 73.17, 74.24, 75.19, 79.19, 80.14, 110.23, 116.32, 153.22, 158.17, 162.20, 184.6, 188.7, 196.8, 208.25, 233.7, 236.12, 262.19, 287.21, 294.2, 295.11, 296.4, 330.10, 347.27, 354.15, 358.14, 396.10. Gerundium mit eigenen Ergänzungen: Sätze nur mit leichten, vor dem Gerundium stehenden Gliedern des Gerundium-Bereichs: 60.5, 120.12, 142.9, 188.20, 227.6.

9.2.7. Mehrere Nominalformen mit Acl. Spannsatz Sätze (neben V und N) nur mit leichten, vor der Nominalform (gruppe) stehenden Glieder: 67.21, 95.20, 126.26, 186.17, 313.11, 349.13, 352.6.

9.2.8. Mehrere Nominalformen mit Acl. Kern- und Stirnsatz Sätze nur mit leichten Gliedern nach dem finiten Verb (Endstellung der Nominalform(gruppe)): 48.22, 209.10, 252.22, 335.19, 362.30.

9.3. Neutrale Ordnung im Spannsatz mit Infinitiv oder Partizip Sätze

mit

vollen Gliedern und Endstellung der Prädikat

gruppe N+V: Infinitiv: 5.4, 9.12, 31.25, 35.15, 35.16, 40.4, 45.11, 70.8, 72.27, 73.6, 73.26, 74.7, 76.12, 80.15, 81.13, 81.15, 81.16, 81.17, 83.2, 90.8, 91.4, 94.18, 96.11, 99.10, 107.15, 109.23, 110.19, 113.26, 119.14, 120.18, 124.3, 125.5, 139.7, 144.8, 146.11, 149.27, 151.2, 155.25, 157.17, 158.11, 160.19, 160.23 163.23, 166.8, 170.10, 178.2, 184.4, 186.14, 194.13, 198.2, 213.6, 237.20, 238.7, 241.13, 255.27, 259.20, 260.24, 267.30, 268.10, 269.2, 270.23, 271.22, 277.10, 278.7, 287.6, 289.9, 292.14, 294.5, 310.25, 313.6, 322.11, 327.3, 327.12, 330.22,

Anhang: Umfangreiche

170

Stellennachweise

331.21, 332.4, 344.6, 344.22, 348.6, 351.30, 358.13, 358.18, 358.27, 364.19, 367.7, 378.29, 385.12, 389.6, 389.15, 392.15. Partizip: 7.16, 20.2, 20.3, 23.5, 23.8, 27.8, 30.7, 30.19, 33.10, 35.7, 37.29, 38.7, 38.27, 42.5, 48.2, 55.14, 58.11, 66.27, 67.7, 69.4, 70.19, 73.1, 74.8, 76.13, 77.13, 78.3, 80.25, 85.3, 91.11, 91.17, 96.9, 109.18, 111.20, 121.15, 122.2, 123.27, 126.4, 128.15, 130.3, 133.26, 134.20, 154.3, 155.9, 160.26, 162.4, 163.26, 169.19, 179.11, 180.22, 196.10, 200.1, 203.27, 210.3, 210.24, 212.6, 215.15, 219.9, 220.17, 225.27, 229.10, 236.14, 236.22, 238.14, 238.20, 239.18, 240.15, 244.2, 245.21, 246.8, 246.23, 249.2, 251.18, 253.32, 255.6, 265.22, 266.24, 266.25, 272.8, 273.4, 273.7, 273.13, 276.14, 279.32, 281.2, 284.7, 286.4, 289.10, 290.12, 294.12, 299.12, 299.24, 301.30, 307.13, 309.9, 310.3, 313.4, 313.5, 313.8, 318.4, 329.3, 332.12, 339.10, 341.19, 351.7, 362.29, 374.15, 376.15, 383.9, 397.17.

9.4. Verschränkte Bereiche im Spannsatz mit Acl

9.4.1. Sätze m i t einer Nominalform Sätze nur m i t leJchten Acl-Gliedern vor V: 9.19, 36.17, 51.5, 53.26, 65.24, 71.10, 88.13, 110.6, 111.32, 127.14, 136.16, 167.7, 202.8, 207.13, 224.20, 227.7, 249.7, 259.20, 264.1, 264.12, 281.14, 282.5, 282.8, 284.8, 306.24, 307.21, 311.2, 314.18, 317.16, 324.6, 337.7, 349.12, 359.6, 362.13, 367.24, 377.3, 377.19, 380.13, 389.5. Sätze

m i t

vollen Acl-Gliedern vor V:

16.1, 20.11, 27.21, 31.22, 43.14, 56.18, 114.23, 141.22, 150.23, 173.22, 189.4, 201.21, 224.27, 232.7, 244.10, 258.14, 284.2, 289.26, 291.2, 292.5, 308.22, 340.3, 340.4, 345.28, 376.13, 383.20, 390.8.

Verschränkte Bereiche im Spannsatz mit Acl

9.4.2. Sätze mit mehreren Nominalformen Sätze nur mit leichten Acl-Gliedern vor V: 35.2, 67.21, 78.30, 95.20, 126.26, 137.16, 156.26, 186.17, 313.11, 345.2, 349.13, 352.6. Sätze

m i t

vollen Acl-Gliedern vor V:

21.24, 29.22, 73.9, 261.18, 347.21.

171

REGISTER

Abkürzungen

S.2 f.

Acl-Bereich S.87, 91-97, 101 ff., 106-113, 119 f. , 121 f., 124, 129, 141 f., 148 ff. Adverb S.22 f. adverbiale Ausdrücke S.70 f., 101, 121

Akkusativ (mit Infinitiv) S.4 Anm.3, 94, 100 ff., 108 ff., 119 f., 121 f., 123, 130, 141 f., 149, 151 Akkusativobjekt S.16, 68 f., 74-85, 100, 109 Anm.87, 121, 124, 131, 135 Alliteration S.20, 62, 94 f., 116, 135 Ankündigung mit Pronomen/ Partikeln S.28, 49, 91, 107, 113, 115, 161 Ankündigungskomplex

S.4, 107

Anredenominativ S.56 Apposition S.55 f., 115 Attribut S.17 f., 27, 57 f., 70, 79, 98 f., 116 Attributsatz S.29, 69 Anm. 62, 77 f. Ausdrucksstellung S.71 f., 96, 124 besondere Formen S.27 ff., 52-58, 98 f., 114 ff., 131, 132, 145, 150 f. , 159, 161 Dativobjekt S.16, 74-85, 109 Anm.87

didaktische Hervorhebung S.23 ff., 30, 38, 40, 42, 44, 63 f., 67, 99, 117, 131, 133, 138, 142 f., 144, 145, 151, 154, 159, 161 dominante Klammer nach N S. 60 f., 65, 68 f., 73, 84 ff. Einschub S.54 ff., 63, 91, 106 f., 153 enge Verbindung mit der Nominalform S.56 f., 66-71, 73, 79-86, 100 f., 120 f., 143, 151, 160 Entgegensetzung in Erweiterungsgruppen S.26 f., 30, 42, 65 f., 100, 115, 117, 151 Entgegensetzung mit Konjunktion/ Adverb S.26 Anm.35, 37, 43 f., 48 f., 53, 67, 90, 104 f., 114, 159, 161 Entgegensetzung und Zuordnung S.25 f., 38, 43 f. , 64 ff., 73, 100, 105, 117 ff., 131, 133, 139, 145, 151, 154, 159 erste Stelle-i-im Kernsatz S.5 ff., 47 f., 109, 111 ff., 149, 167 f. erweiterte Prädikatsteile S.35 ff., 117 Erweiterungsgruppe S.17 f., 27, 56 f., 63, 98, 115 f., 117, 150 f.; s.auch Entgegensetzung in Erweiterungsgruppen Fernstellung 98 f., 115 finites Verb 46, 58-61,

S.27, 56 ff., f., 142, 150 f. S.5 ff., 10-45, 87-90, 92-97,

174

Register

111 f., 128, 130, 137-144, 163-166 Fragepartikeln S.49, 132 f. Genitivobjekt S.16, 74-85, 109 Anm.87, 133 f., 152 Gerundium-Bereich S.125, 129 f. , 134 f., 144, 153 Gesetz der wachsenden Glieder S.16 ff., 79, 160 individuelle Stellung S.39, 41 f. , 44 f., 77-82, 9497, 102 f., 123 f., 131, 152, 160 Kernsatz und Stirnsatz S. 5 ff., 42, 46-86, 89, 102, 104-124, 132-136, 144-154, 155 ff., 163 ff. Konjunktiv

S.7, 22, 138

leichte Glieder S.14 ff., 47-52, 71, 89 ff., 93, 104 f., 113 f., 128 ff., 132 f., 134 f., 141 f., 144, 145, 149 f., 155 ff., 159, 166-169 Material S.3 ff. Mittelfeld S.12 Anm.67 modifizierende Verben S.31 f., 37, 40, 43 f., 88, 125 f., 129 Nachfeld

S.72

Nachtrag S.20 f., 30, 62 f., 99, 117, 131, 134, 139, 143 Ncl

S.4, 141, 149

Negation, Negationspartikeln S.22 f., 26 Anm.35, 38, 51, 139 neutrale Ordnung S.19, 41 f., 52, 169 f. Nominalformen (Statistik) S.12, 47, 88, 104, 127,

131, 132, 137, 139 ff., 143 f., 145, 146 ff., 152 ff., 155 ff. Nominalformen neben leichten/ vollen Gliedern (Statistik) S. 15, 52, 97, 114, 128, 131, 133, 134 f., 142, 145, 149, 150, 155 ff. Parallelismus

S.96, 123

partitiver Genitiv/Präpositionalausdruck S.68, 75-84, 94, 99 Passiv

S.3 f., 59 f., 76, 151

poetische Eigenständigkeit S.19 f., 30, 40, 57, 62, 99, 105, 116, 135, 139, 143, 144, 145, 149 f., 159, 161 Prädikativ adjektivisches S.23, 33 f., 41, 102, 119 f. Prädikatsakkusativ S.34 f., 68 f., 75-85, 109 Anm.87, 110 Prädikatsnominativ S.16, 33 ff., 66 ff., 76-85, 119, 128, 133, 160 -

zum Acl S. 95, 100, 102 f., 119 ff., 151 Präpositionalausdruck S.16, 70, 74-85, 101, 121, 131, 152 Reihenfolge von finitem Verb und Nominalform(en) S.10, 12 f., 31-45, 46, 88 f., 127, 137 f., 139 ff., 143 f., 144 f., 146 ff., 152 f. , 155 ff., 161 Relativsatz S.29, 50 f., 78, 84, 101, 105, 110, 123, 131, 135, 143, 152 Rhythmus S.31 Anm.40, 51, 62, 81, 94 f., 138 satzwertiges Partizip/Partizipialadverb/Adjektiv S.16, 28, 55, 98, 115, 150

175

Register 'sin'/1uuesen' S.33 f., 37, 40 f. , 57, 67 f. , 69, 102 f., 120 f., 151 Sinnkern S.71-81, 96, 103, 123 f., 135 f., 140, 143, 145, 151 f., 154, 160 Sonderstellung S. 19-27, 3745, 52, 57, 59, 61-66, 73, 77, 79-86, 99 f., 101, 116-119, 120 f., 122, 131, 133, 135, 142 f., 151, 154, 159, 161 Sonderstellung des Prädikats oder von Prädikatsteilen S. 21 ff., 30, 37 f., 4044, 118, 135, 138 f. Spannsatz S.5 ff., 10-45, 46, 61, 87-103, 106, 126131, 137-144, 155 ff., 163 ff. Stellenangaben S.3 Stirnsatz s.Kernsatz

Variation

S.39, 42, 44 f.

V-Bereich S.87, 91-97, 101, 106-113, 123, 125, 129 f., 134, 141 f., 144, 148 f., 153 verbale Klammer S.l f., 10, 18, 42 f., 46 f., 58-61, 87 ff., 113, 119, 131, 132, 155 ff., 159 ff. Verdeutlichungen S.56, 115 Vergleich, mit Partikeln S.48 f., 53 f., 98, 114 f., 150, 159, 161 Verschränkung S.43 f., 91-97, 106, 109-113, 130, 134, 141 f. , 144, 148 f., 153, 156 f., 170 f. Wortreihe S.17, 28, 40, 54, 98, 115, 151, 161

1 uuesen' s.'sin' Subjekt S.16 f., 26, 30, 47 f., 60, 66, 69, 74-85, 87, 92, 101, 110, 121, 130, Zuordnung s.Entgegensetzung Zusammenfassung von Sätzen 133, 144, 161 S.28 f., 48 f., 53, 90, 98, 100, 104, 114, 118, 161 Teilbogen S.48 ff., 54 ff., 61 ff., 73, 78, 98 f., 113, zweitwichtige Glieder, G. mit 115 vorbereitendem Charakter S.71-77, 79-86, 94, 101 f., 113, 121 f., 123, 128, 131 f., unpersönliche Ausdrücke S.4, 136, 143, 152, 154, 160 91, 113

w DE

G

Walter de Gruyter Berlin-Newark Das Althochdeutsche von St. Gallen Texte und Untersuchungen zur sprachlichen Überlieferung St. Gallens vom 8. bis zum 12. Jahrhundert Herausgegeben von Stefan Sonderegger

Emil Luginbühl

Studien zu Notkers Übersetzungskunst Mit einem Anhang: Die Altdeutsche Kirchensprache. Einleitung von Stefan Sonderegger. Groß-Oktav. IV, 6 , 1 7 1 Seiten. 1970. Ganzleinen DM 42,— ISBN 3 11 006365 4 (Band 1)

Dieter Furrer

Modusprobleme bei Notker Die modalen Werte in den Nebensätzen der Consolatio-Übersetzung Groß-Oktav. X I X , 201 Seiten. 1971. Ganzleinen DM 56,— ISBN 3 11 001808 X (Band 2)

Bernhard Hertenstein

Joachim von Watt (Vadianus) Bartholomäus Schobinger Melchior Goldast Die Beschäftigung mit dem Althochdeutschen von St. Gallen in Humanismus und Frühbarock Groß-Oktav. XII, 276 Seiten. Mit 12 Tafeln. 1975. Ganzleinen DM 168 — ISBN 3 11 004292 6 (Band 3)

Preisänderungen vorbehalten

w DE

G

Walter de Gruyter Berlin-Newìòrk Studia Linguistica Germanica Herausgegeben von Ludwig Erich Schmitt und Stefan Sonderegger Groß-Oktav. Ganzleinen Zuletzt

Harald Burger

erschienen:

Zeit und Ewigkeit Studien zum Wortschatz der geistlichen Texte des Alt- und Frühmittelhochdeutschen XII, 330 Seiten. 1972. DM 72 — ISBN 3 11 003995 8 (Band 6)

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