Die Krise des römischen Reiches: Bericht über die Forschungen zur Geschichte des 3. Jahrhunderts (193–284 n.Chr.) von 1939 bis 1959 [Reprint 2015 ed.]
 9783110828597, 9783110013528

Table of contents :
Vorwort
Abkürzungsverzeichnis
I. Chronologischer Teil: Kaisergeschichte von Septimius Severus bis Carinus
1. Die Thronbesteigung des Septimius Severus
2. Bürgerkrieg und Partherfeldzüge
3. Persönlichkeit und Politik des Severus
4. Severus und Britannien
5. Caracalla
6. Macrinus und Elagabalus
7. Severus Alexander
8. Maximinus Thrax: Der erste Soldatenkaiser und die senatorische Opposition
9. Gordian III
10. Philippus Arabs
11. Trajanus Decius
12. Trebonianus Gallus
13. Aemilianus
14. Die östliche Reichshälfte von Valerian bis zum Tode des Claudius II
15. Der Westen unter Valerian und Gallienus
16. Claudius II. Gothicus und Quintillus
17. Aurelianus, Tacitus, Florianus
18. Probus
19. Carus und seine Söhne
II. Kaiser und Senat
1. Die Entstehung der absoluten Monarchie
2. Der Senat im 3. Jahrhundert
III. Staat und Verwaltung
1. Das kaiserliche Beamtentum
2. Die Provinzstatthalter
3. Heeresgeschichte
4. Die Reichsverteidigung
IV. Die Wirtschaft
V. Die Religion im 3. Jahrhundert
1. Christentum und Verfolgung im 3. Jahrhundert
2. Das Heidentum
VI. Persien im 3. Jahrhundert
VII. Die Kunst
Architektur
Plastik
Malerei
Mosaik
Kleinkunst
VIII. Die Literatur
Die Historiker: Herodianos, Dexippos, Cassius Dio
Die „Historia Augusta" und ihre Quellen
Die Philostrate
Heliodoros
Nemesianus
Commodianus
Indices
Moderne Namen
Antike Namen
Sachregister
Konkordanz mit CAH XII

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DIE K R I S E DES RÖMISCHEN REICHES BERICHT ÜBER DIE FORSCHUNGEN ZUR GESCHICHTE DES 3. JAHRHUNDERTS (193 — 284 N. CHR.) VON 1939 B I S 1959

VON

G E R O L D W A L S E R UND T H O M A S P E K Ä R Y

W A L T E R

DE

G R U Y T E R

&

CO

·

B E R L I N

V O R M A L S G . J . G Ö S C H E N ' S C H E V E R L A G S H A N D L U N G . J. G Ü T T E N T A G , V E R L A G S B U C H H A N D L U N G · G E O R G R E I M E R . K A R L J . T R Ü B N E R . V E I T 4c C O M P .

Archiv-Nr. 3363621 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen (g) 1962 by Walter de GruyteT & Co., Berlin W 30 Printed in Germany Satz und Druck: Walter de Gruyter & Co., Berlin W 30

VORWORT Die vorliegende Arbeit ist keine Geschichte des 3. Jahrhunderts, sondern ein Bericht über die historische Forschung der letzten 20 Jahre zu dieser dunklen Epoche der römischen Geschichte. Es handelt sich also nur um die Bereitstellung des Materials, aus welchem eine Geschichte der Reichskrise geschrieben werden könnte; wie Cicero von den Commentarien sagt, ihr Sinn sei alios habere parata, unde sumerent, qui vellent scribere historiam. Mit diesem Hinweis wollen aber die Autoren ihr Opusculum nicht caesarischer Meisterschaft gleichsetzen. Sie haben sich bemüht, die ihnen zugänglichen Publikationen von 1939—1959 einzusehen, und referieren stichwortartig darüber. Es versteht sich von selbst, daß absolute Vollständigkeit im Erreichen der Literatur bei solchen Berichten nie gelingen kann. Einiges mag übersehen worden sein, einiges ist auch absichtlich ausgelassen, sei es, daß der betreffende Aufsatz durch neuere Arbeiten überholt ist oder daß die Autoren bei dem knappen Platz, der zur Verfügung stand, glaubten, auf das Zitat verzichten zu dürfen. Rezensionen haben wir nur in Einzelfällen notiert, maschinengeschriebene Dissertationen sind nicht aufgenommen. Grundsätzlich beschränkt sich die Übersicht auf die 20 Jahre zwischen 1939 und 1959. Von 1939 an waren zahlreiche Publikationen wegen des Krieges nicht mehr allgemein zugänglich. Die Sammlung der Titel war i960 abgeschlossen, umfaßt also noch die 1959 erschienenen Arbeiten. In einzelnen wenigen Fällen sind auch wichtige Veröffentlichungen vor und nach der Berichtsperiode zitiert. Das Jahr 1939 als Ausgangspunkt ist auch deshalb gewählt worden, weil damals die letzte maßgebende Geschichte des 3. Jahrhunderts erschienen ist, Band X I I der Cambridge Ancient History. Aus praktischen Gründen gruppieren die Autoren den Bericht nach den Kapiteln der CAH, soweit dies möglich ist. Für die Fachkollegen und Studenten hat diese Einteilung den Vorteil, daß sie die Angaben des Berichtes wie einen Nachtrag zur CAH benützen und sich durch das Nebeneinanderhalten der beiden Darstellungen rasch über den Stand der Forschung orientieren können. Wenn wir Band X I I der CAH hervorheben, heißt das nicht, daß die übrigen Gesamtdarstellungen des 3. Jahrhunderts, welche im

IV

Vorwort

Zeitraum 1939—1959 erschienen sind, gering geschätzt würden. Die meisten dieser Darstellungen sind aber so bekannt, daß sich besondere Hinweise erübrigen. Dies betrifft etwa: das unentbehrliche Handbuch von A. P I G A N I O L , Histoire de Rome (Collection CLIO, Introduction aux fitudes Historiques), 4. Aufl. Paris 1954, die umfassende Synthese von A . C A L D E R I N I , I Severi. La crisi dell' Impero nel III secolo (Storia di Roma, Vol. VII), Bologna 1949, die knappe Darstellung von Ε . K O R N E M A N N , Weltgeschichte des Mittelmeerraumes, Band II, München 1949, die einfallsreiche Schilderung von F. A L T H E I M , Die Soldatenkaiser (Sammlung Deutsches Ahnenerbe), Frankfurt 1939 (vom Autor zum Teil in späteren Publikationen wieder abgedruckt: Die Krise der alten Welt, I und III, Berlin 1943; Niedergang der Alten Welt I—II, Frankfurt 1952. Für die Auseinandersetzung mit ALTHEIMS Thesen sei hier schon auf die ausführliche Besprechung von W. E N S S L I N , HJ 61, 1941, 266—274 verwiesen), die anregenden Kapitel in Historia Mundi, Ein Handbuch der Weltgeschichte, Band VI Römisches Weltreich und Christentum, Bern 1956. Die Herausgeber haben sich bemüht, nur referierend, nicht kritisch zu berichten. Wenn sie gelegentlich die eigene Meinung nicht ganz unterdrücken konnten, so möge der Leser doch alle verschiedenen Stimmen der Diskussion zur Kenntnis nehmen. Die Anlehnung an die Darstellung der CAH mit ihren von verschiedenen Autoren verfaßten Kapiteln führt auch im Bericht gelegentlich zu Überschneidungen. Über die Perserkriege zum Beispiel wird zweimal berichtet, nämlich in der Geschichte der einzelnen Kaiser und im Kapitel Persien. Uber einzelne Verwaltungsänderungen wird in der Kaisergeschichte und im Kapitel »Staat und Verwaltung« referiert. Die Herausgeber haben darauf geachtet, durch Querverweise allzu viele Doppelzitierungen zu vermeiden. Gegenüber der umfassenden Darstellung der CAH gilt beim Bericht eine Einschränkung: Unser Interesse ist vor allem auf die rein historischen Partien gerichtet, die religionswissenschaftlichen, literarischen und kunstgeschichtlichen Abschnitte, für welche die CAH kompetente Mitarbeiter gefunden hatte, sind vielleicht etwas zu kurz gekommen. Der Leser muß sich für diese Teile vermehrt aus den angegebenen Handbüchern und Bibliographien Rat holen.

V

Vorwort

Für die Zitierung der Zeitschriften halten wir uns an die Abkürzungsliste der Αηηέβ Philologique, welchem Werk wir auch bei der Redaktion des Berichtes sehr viel verdanken. Einige besonders oft zitierte Werke werden nach der p. VIII aufgeführten Liste notiert. Der Bericht ist nach der von Th. Pekary gesammelten Bibliographie von beiden Autoren gemeinsam verfaßt worden. Von den Kapiteln hat der Erstunterzeichnete ρ. ι — 1 8 , 58—80, 94—98, der Zweitunterzeichnete p. 19—57. 8 1 —93. 99 — Σ31 redigiert. Zu danken haben wir der Großzügigkeit des Schweiz. Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, der die Erstellung der Bibliographie-Kartei ermöglicht hat, ferner den Herren T. R. S. B R O U G H T O N , American Academy, Rom, A . A L F Ö L D I , Princeton, G. F O R N I , Rom, H. STRAHM, Direktor der Hochschulbibliothek Bern, deren aller Rat und Hilfe unsere Arbeit gefördert haben. Bern, Oktober 1961 Gerold Walser

Thomas Pekary

INHALTSVERZEICHNIS Seite

Vorwort

III

Abkürzungsverzeichnis

VIII

I. C h r o n o l o g i s c h e r T e i l : K a i s e r g e s c h i c h t e v o n S e p t i m i u s S e v e r u s bis C a r i n u s 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19.

Die Thronbesteigung des Septimius Severus Bürgerkrieg und Partherfeldzüge Persönlichkeit und Politik des Severus Severus und Britannien Caracalla Macrinus und Elagabalus Severus Alexander Maximinus Thrax: Der erste Soldatenkaiser und die senatorische Opposition Gordian I I I Philippus Arabs Trajanus Decius Trebonianus Gallus Aemilianus Die östliche Reichshälfte von Valerian bis zum Tode des Claudius II. . Der Westen unter Valerian und Gallienus Claudius II. Gothicus und Quintillus Aurelianus, Tacitus, Florianus Probus Carus und seine Söhne

II. K a i s e r und S e n a t 1 . Die Entstehung der absoluten Monarchie 2. Der Senat im 3. Jahrhundert III. S t a a t und V e r w a l t u n g 1. Das kaiserliche Beamtentum 2. Die Provinzstatthalter

ι ι 3 5 9 11 14 15 17 19 21 22 24 27 28 41 50 51 54 56 58 58 61 63 63 67

a) Ägypten 67. — b) Syrien 68. — c) Arabia 68. — d) Mesopotamia 68. — e) Die kleinasiatischen Provinzen 69. — f) Die griechischen Provinzen auf europäischem Boden 69. — g) Die Donauprovinzen 69. — h) Spanien 70. — i) Gallien 70. — k) Afrika 70. — 1) Sardinia 70. 3. Heeresgeschichte 4. Die Reichsverteidigung

70 75

a) Britannien 75. — b) Rheingrenze 76. — c) Donaugrenze 77. — d) Ostgrenze 79. — e) Ägypten 79. •— f) Afrika 80. IV. D i e W i r t s c h a f t

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Inhaltsverzeichnis

VII Seite

V. Die R e l i g i o n im 3. J a h r h u n d e r t 1. Christentum und Verfolgung im 3. Jahrhundert 2. Das Heidentum VI. P e r s i e n im 3. J a h r h u n d e r t V I I . Die K u n s t Architektur Plastik Malerei Mosaik Kleinkunst

94 94 97 99 107 109 in 118 119 120

V I I I . Die L i t e r a t u r Die Historiker: Herodianos, Dexippos, Cassius Dio Die „Historia Augusta" und ihre Quellen Die Philostrate Heliodoros Nemesianus Commodianus

121 123 124 128 129 130 131

Indices Moderne Namen Antike Namen Sachregister Konkordanz mit CAH X I I

132 132 138 142 145

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS BARBIERI, MAGIE,

Albo

Asia Minor

MURPHY

ROMANELLI,

AA AAntHung AArch AArchSyr AAWW

Africa

G. B A R B I E R I , L'albo senatorio da Settimio Severo a Carino (i93—285), Roma 1952 D. M A G I E , Roman Rule in Asia Minor to the End of the Third Century after Christ, I—II, Princeton, 1950 G . J . M U R P H Y , The Reign of the Emperor L . Septimius Severus from the Evidence of the Inscriptions (Diss. Univ. of Pennsylvania), Philadelphia, 1945 P . R O M A N E L L I , Storia delle province Romane dell'Africa, Roma 1959

Archäologischer Anzeiger (Beilage zu JDAI) Acta Antiqua Academiae Scientiarum Hungaricae Acta Archaeologica (Köbenhavn) Annales archiologiques de Syrie Anzeiger der Oesterreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, Philos.-Hist. Klasse AB Analecta Bollandiana ABulI The Art Bulletin ÄC L'Antiquiti Classique Acme Acme. Annali della Facoltä di Filosofia e Lettere dell'Universitär Statale di Milano AHR American Historical Review AIIN Annali dell'Istituto Italiano di Numismatica AlPhO Annuaire de l'Institut de Philologie et d'Histoire Orientales de l'Universit4 Libre de Bruxelles AJA American Journal of Archaeology AJPh American Journal of Philology AJSL American Journal of Semitic Languages and Literatures AK Antike Kunst An. έρ. L'Ann6e 6pigraphique (Beilage zu RA) ANSMusN The American Numismatic Society Museum Notes AntJ The Antiquaries Journal APF Archiv für Papyrusforschung und verwandte Gebiete APh L'Ann£e Philologique Archaeology Archaeology (New York) Archeologia Archeologia (Warsawa) ArchClass Archeologia Classica. Rivista dell'Istituto di Archeologia dell'Universitä di Roma ArchOrient Archiv Orientälni ARW Archiv für Religionswissenschaft ASAE Annales du Service des Antiquitös d'igypte A&A Antike und Abendland BA Bollettino d'Arte del Ministero della Pubblica Istruzione BAB Bulletin de la Classe des Lettres de l'Acad&nie Royale de Belgique BAGB Bulletin de l'Association G. Budö BASO Bulletin of the American Schools of Oriental Research in Jerusalem and Baghdad

Abkürzungs Verzeichnis BCAR BCTH BdRGK BEO BFS BIAB BIBR BIDR BJ BLE BMIR BSAA BSAF BSAP BSOAS BSOS ByzZ CAAH CAH XII CArch CE CJ CPh CRAI cw C&M DissBern DissPann Diz.epigr DLZ EPap FA F&F GIF GJ GNS GR&BS G&R HibJ HJ HSPh HThR HZ IEJ JA JAS JbAC JDAI JEA JJP JNG

IX

Bullettino della Commissione Archeologica Comunale in Roma Bulletin Archöologique du Comiti des Travaux Historiques Bericht der Römisch-Germanischen Kommission Bulletin d' £tudes Orientales, publik par l'Institut Fran9ais de Damas Bulletin de la Faculty des Lettres de Strasbourg Bulletin de l'Institut Archiologique Bulgare Bulletin de l'Institut historique beige de Rome Bollettino dell'Istituto di Diritto Romano Bonner Jahrbücher Bulletin de Litt&ature EccMsiastique Bolletino del Museo dell'Impero Romano Bulletin de la Soci6t£ d'Archöologie d'Alexandrie Bulletin de la Soci£t6 nationale des Antiquaires de France Bulletins de la Sociitö des Antiquaires de Picardie (Amiens) Bulletin of the School of Oriental and African Studies Bulletin of the School of Oriental Studies Byzantinische Zeitschrift Cahiers alsaciens d'Archiologie, d'Art et d'Histoire The Cambridge Ancient History, Vol. X I I : The Imperial Crisis and Recovery, A. D. 193—324. Cambridge 1939 Cahiers Arch^ologiques Chronique d ' i g y p t e The Classical Journal Classical Philology Comptes Rendus de l'Acadimie des Inscriptions et Belles-Lettres The Classical World Classica et Mediaevalia Dissertationes Bernenses Dissertationes Pannonicae Dizionario Epigrafico di Antichita Romane, fondato da E. DE RUGGIERO Deutsche Literaturzeitung fitudes de Papyrologie Fasti Archaeologici Forschungen und Fortschritte Giornale Italiano di Filologia The Geographical Journal Gazette Numismatique Suisse (Schweizer Münzblätter) Greek, Roman and Byzantine Studies Greece and Rome Hibbert Journal. A Quarterly Review of Religion, Theology and Philosophy Historisches Jahrbuch Harvard Studies in Classical Philology Harvard Theological Review Historische Zeitschrift Israel Exploration Journal Journal Asiatique Journal of the Asiatic Society of Great Britain and Ireland Jahrbuch für Antike und Christentum Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts Journal of Egyptian Archaeology The Journal of Juristic Papyrology Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte

χ JÖAI JRGZ JRS JThS JWI

MAAR MAL MDAI(R) MEFR MH MMAI MS MZ NAA NC NClio NJAB NRS NRTh NSA NZ PBA PBSR PIR2 PP P&P QAL QAP RA RAAN RAC RAE RAf RAI RAL RArts RBi RBN RD RE REA REAug REG REJ REL RfAC RFC

Abkürzungsverzeichnis Jahreshefte des Oesterreichischen Archäologischen Instituts Jahrbuch des römisch-germanischen Zentralmuseums, Mainz Journal of Roman Studies Journal of Theological Studies Journal of the Warburg and Courtauld Institute Memoirs of the American Academy in Rome Memorie della Classe di Scienze morali e storiche dell'Accademia dei Lincei, Roma Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts (Römische Abteilung) Melanges d'Archöologie et d'Histoire de l'ßcole Franijaise de Rome Museum Helveticum Monuments et Mömoires publiis par l'Acadimie des Inscriptions et Belles-Lettres (Fondation Piot) Mediaeval Studies Mainzer Zeitschrift Notices d'archöologie armoricaine (extraites des Annales de Bretagne) Numismatic Chronicle and Journal of the Numismatic Society La Nouvelle Clio Neue Jahrbücher für Antike und deutsche Bildung Nuova Rivista Storica Nouvelle Revue Thiologique Notizie degli Scavi di Antichitä Numismatische Zeitschrift (Wien) Proceedings of the British Academy Papers of the British School at Rome Prosopographia Imperii Romani, 2. Auflage (seit 1933) La Parola del Passato Past and Present Quaderni di Archeologia della Libia Quarterly of the Department of Antiquities in Palestine Revue Archiologique Rendiconti della Accademia di Archeologia, Lettere e Belle Arti di Napoli Rivista di Archeologia Cristiana Revue archiologique de l'Est et du Centre-Est, Dijon Revue Africaine Rendiconti della Classe di Scienze morali e storiche della Accademia d'ltalia Rendiconti della Classe di Scienze morali, storiche e filologiche dell'Accademia dei Lincei, Roma La Revue des Arts Revue Biblique Revue Beige de Numismatique Revue Historique de Droit fran^ais et Stranger PAULY-WISSOWA etc., Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft Revue des fitudes Anciennes Revue des iStudes Augustiniennes Revue des fitudes Grecques Revue des fitudes Juives Revue des fitudes Latines Reallexikon für Antike und Christentum Rivista di Filologia Classica

Abkürzungsverzeichnis RFIC RH RHE RhM RHR RIA RIC RIDA RIL RIN RN RPAA RPh RSAA RSI RSO SA SBAW SDAW SDHI SE SIFC SJ

SO

SS

SZG TAPhA VChr VDI WJA WS YC1S ZDMG ZfN ZNTW ZPalV

XI

Rivista di Filologia e di Istruzione Classica Revue Historique Revue d'Histoire Eccl£siastique Rheinisches Museum Revue de l'Histoire des Religions Rivista dell'Istituto Nazionale di Archeologia e Storia dell'Arte, Roma The Roman Imperial Coinage (ed. M A T T I N G L Y - S Y D E N H A M ) Revue Internationale des Droits de l'Antiquiti Rendiconti dell'Istituto Lombardo, Classe di Lettere, Scienze morali e storiche, Milano Rivista Italiana di Numismatica e Scienze affini Revue Numismatique Rendiconti della Pontificia Accademia di Archeologia Revue de Philologie Revue Suisse d'Art et d'Archäologie (Zeitschrift für Schweizer Archäologie und Kunstgeschichte) Rivista Storica Italiana Rivista degli Studi Orientali Sowjetskaja Archäologija Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philos.hist. Klasse, München Sitzungsberichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Klasse für Sprachen, Literatur und Kunst Studia et Documenta Historiae et Iuris Studi Etruschi Studi Italiani di Filologia Classica Saalburg-Jahrbuch Symbolae Osloenses Studi Sardi Schweizerische Zeitschrift für Geschichte Transactions and Proceedings of the American Philological Association Vigiliae Christianae Vjestnik Drewnej Istorii Würzburger Jahrbücher für die Altertumswissenschaft Wiener Studien Yale Classical Studies Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Zeitschrift für Numismatik Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins

I. CHRONOLOGISCHER TEIL KAISERGESCHICHTE VON SEPTIMIUS SEVERUS BIS CARINUS I. D I E T H R O N B E S T E I G U N G D E S S E P T I M I U S S E V E R U S

Die Vorgänge beim Tode des Commodus und dem Sturze des Pertinax hat E. H O H L , Kaiser Pertinax und die Thronbesteigung seines Nachfolgers im Lichte der Herodiankritik, SDAW 1956, 2, rekonstruiert. Die Analyse stellt vor allem die Unzuverlässigkeit Herodians klar. G . C H . P I C A R D , Pertinax et les prophetes de Caelestis, RHR 155, 1959, 41—62, will hinter dem Emporkommen des Pertinax eine afrikanische Partei erkennen, die sich der Hierodulen des Caelestiskultus bedient. Das gesamte Quellenmaterial über Pertinax ist in PIR 2 IV, 63 s. Nr. 73 s. v. Helvius (1958) übersichtlich dargeboten, ebenso dasjenige über Didius Julianus in PIR 2 III, 16 s. Nr. 77 (1943). Die Münzprägung des Pertinax behandelt mit historischen Folgerungen H. M A T T I N G L Y , Coins of the Roman Empire in the British Museum, V, London, 1950; Ergänzungen dazu bei Α. M. W O O D W A R D , The Coinage of Pertinax, NC 1957, 84—96. Nach der Ermordung des Pertinax am 28. März 193 beginnt der Kampf der Prätendenten um den Thron. Das Pronunciamento des Septimius Severus fällt nach dem Feriale Duranum schon auf den 9. April 193, nicht erst auf den 13. April: V Idus Aprilis ob imperium Di vi Pü Severi Divo Pio Severo bovem marem = Col. II, 3, The Excavations at Dura Europos, Final Report V Part I, C. B. W E L L E S , R. O. F I N K , J. F. G I L L I A M , The Parchments and Papyri, New Haven 1959, p. 119 (vgl. dazu schon R. O. F I N K , A. S . H O E Y , W . F. S N Y D E R , Feriale Duranum, YC1S 7, 1940, 257 und G. B A R B I E R I , Aspetti della politica di S. Severo, Epigraphica 14, 1952, 3). Zwischen dem Tod des Pertinax und der Erhebung des Severus liegen also nur 12 Tage, eine knappe Frist, wenn man die Länge des Meldeweges von Rom an die Donau und die notwendigen Vorbereitungen für die Kaiserproklamation in Betracht zieht. Unabhängig von diesem neuen Datum hat E. M A N N I , La lotta di S. Severo per la conquista del potere, RFIC 25, 1947, 211—243, versucht, die Chronologie der Usurpationen zu klären. Da nach Herod. 2, 7, 3 die Volksmenge schon am 29. März für Pescennius Niger demonstriert, müsse die Erhebung in Syrien vor dem Tode des Pertinax begonnen haben. Von ihr müsse Severus bei seiner Proklamation gewußt haben. Gegen MANNIS These erhebt G. Μ . B E R S A N E T T I , Su Walser

1

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Chronologischer Teil

Pescennio Nigro: Nigro contro Pertinace ? Aegyptus 29, 1949, 76—90, Einwände. — Jedenfalls scheinen die Armeen in Pannonien und Syrien seit längerer Zeit auf einen Putsch vorbereitet, nur so lassen sich die raschen Reaktionen der beiden Statthalter erklären. Uber die Truppenverteilung im Reiche zu dieser Zeit orientieren die beiden neueren Zusammenstellungen von J. SZILAGYI, Les variations des centres de preponderance militaire dans les provinces frontieres de l'Empire Romain, AAntHung2, 1954, 117—223, und A. BETZ, Zur Dislokation der Legionen in der Zeit vom Tode des Augustus bis zum Ende der Prinzipatsepoche, Carnuntina (Rom. Forschungen in Niederösterreich III), Graz—Köln 1956, 17—24. Nachträge zu RITTERLINGS Legioartikel in RE enthält A. PASSERINI, Diz. epigr. IV, 549 s. s. v. Legio (1949). Vgl. unten, p. 70s. Septimius Severus, bei seiner Proklamation Statthalter von Oberpannonien, stammt aus einer ritterlichen Provinzialenfamilie von Lepcis Magna. W. K U N K E L , Herkunft und soziale Stellung der römischen Juristen, Weimar 1952, 278, weist auf die Analogie zwischen dem Aufstieg von Vespasians Familie und derjenigen des Severus hin. In beiden Fällen haben senatorische Oheime sich für das Avancement ihrer ritterlichen Neffen eingesetzt. Die Verwandtschaft des Kaisers ist durch einige neuerdings gefundene Inschriften bekannt geworden. Angaben über den Großvater bringt die Inschrift An. £p. 1950, Nr. 158 (vgl. dazu J. GUEY, L'inscription du grand-pöre de Septime Severe, BSAF 1951—1952, 41—42). Weitere Inschriften nennen den Vater, die Mutter, die Schwester, eine Tante und die erste Gattin des Kaisers: An. £p. 1947, Nr. 48—50; 1950, Nr. 158—161; vgl. dazu G. M. BERSANETTI, II padre, la madre e la prima moglie di Settimio Severo, Athenaeum 24, 1946, 28—43; S. AURIGEMMA, L'avo paterno, una zia ed altri congiunti dell'imperatore Severo, QAL1, 1950, 59—77; J . GUEY, Deux inscriptions nouvelles de Leptis Magna, BSAF 1950 —1951, 128. Eine weitere Inschrift, An. £p. 1946, 131 betrifft den Bruder des Kaisers, P. Septimius Geta, vgl. G. M. BERSANETTI, P. Settimio Geta, fratello di Settimio Severo, Epigraphica 4, 1942, 105 —126. Die übrigen prosopographischen Angaben über Geta sind bei G. J. MURPHY, The Reign of the Emperor L. Septimius Severus from the Evidence of the Inscriptions (Diss. Univ. of Pennsylvania), Philadelphia 1945, 106 s. und B A R B I E R I , Albo Nr. 469 zusammengestellt. Das Geburtsdatum des Kaisers ist der 1. April 146 oder 145. Das frühere Datum (C. Dio 76, 17, 4) wird von J. GUEY, La date de la naissance de l'empereur Septime Severe d'apräs son horoscope, BSAF τ 95δ, 33—35 (vgl. schon DERS., BSAF 1951, 161 und E. HOHL, Kaiser Pertinax und die Thronbesteigung seines Nachfolgers im Lichte der Herodiankritik, SDAW 1956, 2, 33) wieder zur Diskussion gestellt.

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Bürgerkrieg und Partherfeldzüge

Beim Einmarsch in Rom löste Severus die Garde auf und schuf eine neue Garnison der Stadt. Die Neuorganisation wird bei M. D U R R Y , R E X X I I , 1610—1634 s. v. praetoriae cohortes (1954) knapp skizziert. Die Apotheose des Pertinax, als dessen Rächer sich Severus betrachtet, ist auch in den Provinzen als Zeichen der Loyalität gegen den neuen Kaiser gefeiert worden. J. B A R A D E Z , L'Algerie romaine et la Pannonie, Carnuntina, Graz—Köln 1956 p. 5 und Tf. II, weist auf eine Weihung an Divus Pertinax der Ala I Pannoniorum in Gemellae (Numidia) hin. 2. BÜRGERKRIEG UND PARTHERFELDZÜGE

Die epigraphischen Zeugnisse über Chronologie, Heerführer und Truppen der Kriege von 193—197 stellt G . J . M U R P H Y , The Reign of Severus etc. (vgl. oben) p. 2—33, zusammen. Die prosopographischen Angaben über die Hauptperson dieser Jahre finden sich bei B A R B I E R I , Albo: a) Partei des Severus: P. Cornelius Anullinus ( B A R B I E R I Nr. 191, M U R P H Y 7), Tiberius Claudius Candidus ( B A R B I E R I Nr. 143, M U R P H Y 8—10), L. Marius Maximus Perpetuus Aurelianus ( B A R B I E R I Nr. 1100, M U R P H Y 1 0 — 1 1 ) , L. Fabius Cilo Septimius ( B A R B I E R I Nr. 213, M U R P H Y I I — 1 4 , PIR 2 III, s. v. Fabius Nr. 27 (1943), M A G I E , Asia Minor , 1537—1538), Ti. Claudius Claudianus ( B A R B I E R I Nr. 147, M U R P H Y 14—16), T. Statilius Barbaras ( B A R B I E R I Nr. 483, M U R P H Y 16), Μ. Rossius Vitulus ( M U R P H Y 16—18). b) Partei des Pescennius Niger: Über den Prätendenten selbst vgl. Nr. 403, M A G I E , Asia Minor 1538—1540. Asellius Aemilianus

BARBIERI

(BARBIERI N r . 55).

c) Partei des Clodius Albinus: Über den Prätendenten selbst vgl. Nr. 182. L. Novius Rufus ( B A R B I E R I Nr. 382).

BARBIERI

Im Zusammenhang mit der kleinasiatischen Geschichte schildert Asia Minor 670—672 (dazu die ausführlichen Anmerkungen p. 1538—1541), den Krieg gegen Pescennius Niger. Die Vormarschrouten durch Kleinasien sind bei E. G R E N , Kleinasien und der Ostbalkan in der wirtschaftlichen Entwicklung der römischen Kaiserzeit, Uppsala—Leipzig 1941, 122—123 und bei M A G I E , Asia Minor, 1539 diskutiert. Die Entscheidungsschlacht bei Issus setzt M U R P H Y , p. 2—4 auf Ende März 194, dagegen M A G I E p. 1540 erst in den Mai. Die Stadt Antiochia als Parteigängerin des Niger wurde von Severus mit der Minderung ihrer Rechte gestraft. G. D O W N E Y , The Political Status of Antiochia, Berytus 6, 1939—1941, 1—6, diskutiert die Rechtsstellung der Stadt und ihre Restauration durch Caracalla (vgl. G. D O W N E Y , A History of Antioch in Syria, Princeton 1961, p. 238—240; für das MAGIE,

1*

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Chronologischer Teil

3. Jh. wichtig das Kap. »A. D. 192—284«, p. 236—271). Der sog. erste Partherfeldzug (der Zug gilt aber nur einigen parthischen Vasallen) beginnt nach MAGIE, Asia Minor 1540—1541, erst im Jahre 195, nicht schon 194. MAGIE p. 672 behandelt den Verlauf des kurzen Feldzuges. Noch während dieser Expedition zeichnet sich die Auseinandersetzung mit Clodius Albinus ab. Zu den diplomatischen Vorbereitungen gehören die verschiedenen Proklamationen, welche der kaiserlichen Familie die Legitimation des Thrones sichern sollen: Anschluß an die Ahnenreihe des Commodus, Erteilung des Titels der mater castrorum an Julia Domna am 14. April 195 (vgl. H. U. INSTINSKY, Studien zur Geschichte des Septimius Severus, Klio 35, 1942, 203; dagegen MURPHY, p. 103 mit dem Ansatz auf 196) und die Verleihung der Titel Caesar und imperator destinatus an Caracalla. Nach E. HOHL, Die »gotische Abkunft« des Kaisers Maximinus Thrax, Klio 34, 1941, 281 Anm. 7, hat Caracalla die Caesarwürde an seinem 10. Geburtstag, am 4. April 196, erhalten. Dagegen weist MAGIE, Asia Minor, 1541 s. auf zwei Dokumente hin, nach welchen Caracalla schon im Spät jähr 195 vor dem Abmarsch aus Syrien Caesar gewesen sein muß. Nach INSTINSKY, Klio 35, 1942, 215 Anm. 12, ist der Kronprinz damals schon imperator destinatus, nicht erst im Jahre 197, wie MURPHY 104 meint. Die Übergabe von Byzantion fällt nach MAGIE 1541 nicht später als Dezember 195. Nach dem Siege bei Lugdunum am 19. Februar 197 hielt sich der Kaiser zum drittenmal in Rom auf (über den kurzen Aufenthalt 196 vor der Schlacht gegen Albinus vgl. MURPHY 4—5). Bei dieser Gelegenheit kam es zur Abrechnung mit den Senatoren, welche mit den Gegnern des Severus sympathisiert hatten. G.BARBIERI, Aspetti della politica di Settimio Severo, Epigraphica 14, 1952, 5 s. stellt die Namen von 53 oder 54 exekutierten Senatoren zusammen. Entgegen den Angaben der Vita Sev. 9, 8 war dies das erste Strafgericht über den Senat. Vereinzelten Widerstand in der Provinz ließ der Kaiser durch seine Generäle brechen: MURPHY 9—10. Über den zweiten Partherkrieg, welcher im Sommer 197 begann, referieren zusammenfassend MURPHY 21—27 und MAGIE, Asia Minor 674—675 (dazu 1542—1544). Beide Forscher setzen den Fall von Ktesiphon in den Dezember 197. J. GUEY, 28 janvier 98—28 janvier 198, ou le siecle des Antonins, R E A 1948, 60—70, vermutet, daß der offizielle Einzug des Kaisers in die parthische Hauptstadt auf den Dies imperii Trajans, den 28. Januar 198, gelegt wurde. A. ABAECHERLIBOYCE, The twelfth imperatorial Acclamation of Septimius Severus, Α JA 53, 1949, 337—344 studiert die Akklamationen dieses Jahres (vgl. dazu die Zusammenstellungen bei MURPHY 102—103). In den Jahren 199 und 200 hielt sich der Kaiser in Ägypten auf.

Persönlichkeit und Politik des Severus

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Zu den schon bekannten Papyrusreskripten des Kaisers dieser Jahre haben W . L. W E S T E R M A N N und Α. A. S C H I L L E R , Apokrimata. Decisions of Septimius Severus on Legal Matters. Text, Translation and Historical Analysis, New York 1954, den Papyrus Columbia 123 mit 13 Subscrip tionen publiziert. Es handelt sich um ganz verschiedene Rechtsgeschäfte, welche zum Teil mit den administrativen Neuerungen des Kaisers zusammenhängen. Den Kommentar der ersten Ausgabe ergänzen H. C. Y O U T I E und Α. A. S C H I L L E R , Second Thoughts on the Columbia Apokrimata (P. Col. 123), CE 30, 1955, 327—345, und J. G U E Y , Un document de Septime Severe en Egypte, R E A 61, 1959, 134—139. Vgl. auch unten, p. 92 s. Chronologie und Verlauf dieses kaiserlichen Besuches in Ägypten hat K. H A N N E S T A D , Septimius Severus in Egypt. A Contribution to the Chronology of the Years 198—202, C&M 6, 1944, 194—222, näher zu bestimmen versucht. Danach sei Severus schon im Januar 199 in Pelusium angekommen und bis zum Herbst 200 im Lande geblieben. W E S T E R M A N N 30 bemißt den Aufenthalt kürzer. Nach mehrmonatigem Aufenthalt in Antiochia brach der Kaiser im Januar 202 zur Rückkehr nach dem Westen auf. Der Weg führte über Kleinasien, die Meerengen und die Donau. Hier inspizierte Severus die Lager in Moesien und Pannonien. J. F I T Z , Der Besuch des Septimius Severus in Pannonien im Jahre 202, AArchHung 11, 1959, 237—263, rekonstruiert anhand der Inschriften die Chronologie und die Route des Kaiserbesuches. Nach F I T Z benötigte die Inspektion mindestens 42 Tage allein für die Reise; wenn sie am 19. März in Sirmium begann, konnte der Kaiser nicht schon zur Eröffnung der Decennalien in Rom sein. F I T Z vermutet, daß der Dies imperii in Carnuntum gefeiert wurde und der Einzug in die Hauptstadt auf den 9. Juni fiel, auf den Jahrestag des Einmarsches von 193. 3. PERSÖNLICHKEIT UND POLITIK DES SEVERUS

Der nach den Decennalien vollendete Triumphbogen auf dem Forum ist nach H. B L O C H , A Dream of Septimius Severus, CW 37, 1943—1944, 31—32, an der Stelle errichtet worden, wo der Kaiser im Traum (Herod. 2, 9, 5—6) die Nachfolge des Pertinax antrat. Der Beschluß zur Errichtung des Bogens geht auf das Jahr 195 zurück, wie die Bauinschrift erweist, vgl. dazu H. U. I N S T I N S K Y , Studien zur Geschichte des Septimius Severus, Klio 35, 1942, 216. Die übrigen Bauwerke in Rom mitsamt den Bauinschriften stellt M U R P H Y 29—-33 zusammen. Eine Chronologie der severischen Bautätigkeit in der Hauptstadt gibt H. W, B E N A R I O , Rome of the Severi, Latomus 1 7 , 1958, 712—722.

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Chronologischer Teil

Im Jahre 203—204 weilte Severus in Afrika. Seine administrativen und militärischen Maßnahmen, die Provinzteilung, die Rechtsverbesserung der Städte und die Bautätigkeit behandelt R . M. HAYWOOD, The African Policy of Septimius Severus, TAPhA 71, 1940, 175—185. Im Rahmen seiner Geschichte der afrikanischen Provinzen stellt ROMANELLI, Africa, 392—435, die Zeugnisse der Tätigkeit des Kaisers in Afrika zusammen, ebenso MURPHY 33—34 und 45—49. Nach der Rückkehr im Jahre 204 feierte Severus die Ludi Saeculares. Die Dokumente über das Fest sind von MURPHY 34—36 zusammengetragen. J. B. PIGHI, De ludis saecularibus populi Romani, Pubbl. Univ. Catt. S. Cuore, Ser. V, Vol. 37, Milano 1941, 95 s. und 237 s. bespricht auch das Fest von 204. Vgl. auch A. TOCCHI, II culto seculare dei Gemini e i tipi monetari Severiani con Bacco ed Ercole, RIN 58, 1956, 3—20, und G. TRAVERSARI, Monete commemorative dei Ludi saeculares Septimi con scena teatrale a siparia, RIN 58, 1956, 21—30. In das folgende Jahr 205 fällt der Sturz des Prätorianerpräfekten C. Fulvius Plautianus. Den Verlauf der Palastintrigue beschreibt E. HOHL, Herodian und der Sturz Plautians, Anhang zu SDAW 1956, 2. Das inschriftliche Quellenmaterial bietet MURPHY 36—38. Die Monographie über Plautianus von J. J. VAN NORREN, Plautianus, Commandant van de lijfwacht van keizer Septimius Severus, Diss. Freie Univ. Amsterdam, Hilversum 1953, wird von E. Hohl, DLZ 77, 1956, 107 kritisch beurteilt. Ein neues Fragment über Plautians Laufbahn vermutet G. BARBIERI, Un nuovo cursus equestre (Plauziano?), Epigraphica 19, 1957, 93—108, in der Inschrift CIL XIV 4468/70, zu welcher neue Fragmente gefunden worden sind. Die Familie Plautians stammt wie diejenige des Kaisers aus Lepcis Magna: P. ROMANELLI, Fulvii Lepcitani, ArchClass 10, 1958, 258—261. Nach L. DE REGIBUS, Contrasti politici alia corte di Lucio Settimio Severo, Athenaeum 1946, 129—144, war die Feindschaft der Kaiserin Julia Domna am Sturze des Präfekten mitschuldig. Die Zeugnisse über Plautian sind im Artikel der PIR 2 III, Nr. 554 (1943) und bei BARBIERI, Albo Nr. 255 gesammelt. Zum Amte des Praefectus Praetorio vgl. unten, p. 63 s. Daß sich in der Zeit des Felix Bulla auch andere innere Unruhen ereigneten, scheinen die Inschriften zu erweisen, vgl. MURPHY 38—40. Die juristische Tätigkeit des Septimius Severus ist gekennzeichnet durch das Mitwirken großer Juristen. Sie haben zum Teil hohe Ämter inne, zum Teil wirken sie im kaiserlichen Rat. Über die Stellung und Aufgaben der Prätorianerpräfekten orientieren W. ENSSLIN, R E XXII, 2412 s., s. v. Praefectus praetorio (1954; dort auch Hinweise auf frühere Literatur, etwa L. L. H O W E , The Pretorian Prefect from Commodus

Persönlichkeit und Politik des Severus

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to Diocletian, Chicago 1942, vgl. unten p. 63s.), über den kaiserlichen Rat J. CROOK, Consilium Principis, Cambridge 1955, 79—85. Die Herkunft der einzelnen Juristen behandelt W. K U N K E L , Herkunft und soziale Stellung der römischen Juristen, Weimar 1952, mit den prosopographischen Angaben. Die traditionelle Forschung schreibt Severus einen unrömischen Charakter in seinem Regiment zu, da er aus einer ehemals punischen Stadt stammte. So nach S. N. MILLER, CAH XII 24: »His consciousness of his origin and his race is proclaimed in his coinage and is evident in his policy. To such a man the Roman tradition was alien.« vgl. etwa A. PIGANIOL, Histoire de Rome4, Paris 1954, 356: »il n'a pas de patriotisme romain et relevera la tombe d'Hannibal«; ähnlich Ε. KORNEMANN, Weltgeschichte des Mittelmeerraumes, München 1949, II, 178: »Hannibals Heimat übte eine späte Rache an Rom . . .«, es zeigte sich, »wie weit er sich von dem Prinzipat des Augustus und vom Wesen und Sinne der römischen res publica entfernt hatte. Es waren anderes Blut und andere Art, die jetzt über Rom herrschten«; oder J . VOGT, Das Puniertum und die Dynastie des Septimius Severus, in: Rom und Karthago, Leipzig 1943, 346 s., welcher in Severus »die rassische Komponente des Puniertums« sehen will. Severus sei ein »wesenhaft punisch bestimmter Mensch«, in seiner Haltung sähe man den »durch das Blutserbe bestimmten Abstand vom Sinn der res publica.« Dagegen vergleiche man das Urteil von R. M. H A Y W O O D , TAPhA 71, 1940, 175 s.: »The emperor was born in Lepcis. It is not correct to say, as a means of indicating the direction of his patriotic sentiments, that he was a native of Africa. From that point of view he was a native of Lepcis. After a diligent search through all the evidence, I have been unable to find evidence of any feeling of common patriotism among the Africans. Patriotic feeling, or the emotional sense of nationality, among the Africans was directed toward their native cities, not toward Africa, or, to put it differently, toward the group of provinces and the collection of racial groups which constitutes what we call Roman Africa. National patriotism as we know it did not exist among them. The assumption that Severus must have favored all the African provinces because he was born in the city of Lepcis runs through all discussions of the subject, and in many it has led to distortion and misinterpretation of the evidence.« Auch Μ. HAMMOND, Septimius Severus, Roman bureaucrat, HSPh 51, 1940, 137—173, warnt davor, aus der Abstammung des Kaisers Schlüsse auf seine Regierungstätigkeit zu ziehen. Die Karriere vor der Thronerhebung und die Regierungsmaßnahmen als Kaiser würden im ganzen eine realistische und gesunde Politik verraten. G. B A R B I E R I , Aspetti della politica di Settimio Severe, Epigraphica 14, 1952, 3—48 wider-

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Chronologischer Teil

spricht der Meinung, Severus habe Italien bei der Ämterbesetzung gegenüber den Provinzen systematisch benachteiligt. Die neuen Senatoren stammen sowohl aus Italien, als aus Afrika und den Ostprovinzen, dagegen nicht aus Illyricum, der Heimat der meisten Truppen. Die Italiker machen noch immer die Mehrzahl der Senatoren aus; die größten Generäle seien italischen und spanischen Ursprungs. Im Ganzen habe Severus bei der Behandlung des Senates und der oberen Stände eine »politica . . . realistica ed equilibrata« geführt. Die zahlenmäßige Verteilung der Senatoren nach ihrer Heimat stellt BARBIERI, Albo 433—442 (Etä di Severo e di Caracalla) zusammen. Der Aufstieg derritterlichenBeamten in der Verwaltung des Severus wird ausführlich gewürdigt von H. G. PFLAUM, Les procurateurs equestres sous le Haut-Empire Romain, Paris 1950. Das Werk schildert die prokuratorische Laufbahn unter Severus, die neuen Verwaltungsabteilungen, die prokuratorischen Kompetenzen und die Herkunft der ritterlichen Prokuratoren. Eine Zusammenfassung seines Buches hat H. G. PFLAUM, RE X X I I I 1240—1279 s. v. Procurator als Verwaltungsbeamter (1957) gegeben (vgl. unten, p. 65 s.). Die Zeugnisse über die Änderungen der Reichsverwaltung unter Severus stellt MURPHY in einem besonderen Kapitel zusammen: p. 43—46 über die Provinzteilungen, p. 46—56 über die Privilegien an die Städte, p. 56—59 über die neuen Finanzbeamten und andere ritterliche Beamte. Für die Beurteilung der severischen Finanzpolitik ist bedeutsam, daß J. GUEY, La devaluation du denier romain sous Septime Severe, BSAF 1952—1953, 89 s. eine Verschlechterung des Silbergehaltes um ein Drittel schon für die Bürgerkriegszeit 194—195 nachgewiesen hat. Im Rahmen seiner römischen Wirtschaftsgeschichte hat T. FRANK, An Economic Survey of Ancient Rome, Vol. V: Rome and Italy of the Empire, Baltimore 1940,78—87, die Zeit des Severus behandelt. Ausführlich über die Staatsfinanzen unter Severus berichtet T. PEKÄRY, Studien zur römischen Währungs- und Finanzgeschichte von 161—235 n. Chr., Historia 8, 1959, 443—489, bes. 455—479· Über die Neuordnung im Heerwesen orientiert übersichtlich MURPHY 60—79: Praetorianer (dazu auch M. DURRY, RE X X I I 1607—1634, bes. 1610, s. v. Praetoriae Cohortes (1954) mit der Literatur bis 1950), Centurionen, die parthischen Legionen, die militärischen Collegia, die Stipendia und die Befestigungen. Rekrutierung und Sold der Truppen werden in verschiedenen neueren Publikationen über das Heerwesen der Kaiserzeit besprochen; zur Rekrutierung der Legionen vgl. G. FORNI, II reclutamento delle legioni da Augusto a Diocletiano, Roma 1953, 85 s., über die Rekrutierung der Auxilien vgl. unten, p. 71. Literatur über die severische Solderhöhung stellt T. PEKARY, Historia 8, 1959, 473 zusammen.

Severus und Britannien

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Der systematische Ausbau der Reichsstraßen durch Severus ist an der großen Zahl der Meilensteine zu erkennen. M U R P H Y 80—100 stellt diese Zeugnisse der kaiserlichen Bautätigkeit zusammen. Es ergibt sich daraus, daß Straßenverbesserungen nicht nur für Kriegszwecke vorgenommen worden sind. Die ältere Forschung betont, daß mit Severus eine »semitische Dynastie« auf den Thron gekommen sei und daß die Kaiserfrauen eine treibende Kraft für die Orientalisierung des Reiches waren. So urteilen etwa S . N . M I L L E R , CAH X I I 35; E. K O R N E M A N N , Große Frauen des Altertums, Leipzig 1941,252 s.; F. A L T H E I M , Die Soldatenkaiser, Frankfurt 1939, 213 s. Gegen diese Beurteilung der syrischen Frauen bringt H. U. I N S T I N S K Y , Studien zur Geschichte des Septimius Severus, ΚΙ1035, 1942, 200—211, gewichtige Bedenken vor. Die Titel der Julia Domna: mater castrorum, mater senatus und mater patriae bedeuten keine Orientalisierung. Die Titel der Kaiserin werden auch von M U R P H Y 103—104 studiert. Nach H . W . B E N A R I O , Julia Domna mater senatus et patriae, Phoenix 12, 1958, 67—70, hat die Kaiserin die Titel vor dem Tod des Severus erhalten. Die Frage einer orientalisierenden Religionspolitik des Kaisers haben zuletzt J. T O U T A I N , Julia Domna invoquee sous le nom de Dea Caelestis, BCTH Nov. 1944, p. x v i — x x i und I. M U N D L E , Dea Caelestis in der Religionspolitik des Septimius Severus und der Julia Domna, Historia 10, 1961, 228—237 untersucht. Wie I N S T I N S K Y kann M U N D L E keine offizielle Einführung einer orientalischen Göttin erkennen. Daß die Kaiserin in Griechenland nach den traditionellen Formen verehrt worden ist, ergibt sich aus den Ausführungen von J. H . O L I V E R , Julia Domna as Athena Polias, Athenian Studies presented to W. S. Ferguson, HSPh Suppl. i, Cambridge 1940, 521—530. Der Aufsatz enthält aufgrund neu gefundener Fragmente der bekannten Inschrift IG II2 1076 eine Rekonstruktion des Ehrendekretes. 4. SEVERUS UND BRITANNIEN

Daß diesem Thema in CAH XII ein eigenes Kapitel (p. 36—42) gewidmet ist, rechtfertigt sich durch den Aufenthalt des Kaisers in seinen letzten Lebensjahren. Der Verfasser, S. N. M I L L E R , hat seiner Darstellung in CAH selbst einen Nachtrag gegeben: The Roman Occupation of South-Western Scotland, by J . C L A R K E , J . Μ. D A V I D S O N , A. S . R O B E R T S O N , J . K. S T . J O S E P H , ed. by S . N. M I L L E R , Glasgow 1952, vgl. besonders p. 235—239: »The Problem of the Severan Occupation«. Eine Zusammenfassung der neueren Forschung über Severus in Britannien findet sich im Sammelwerk von I. A. RICHMOND, Roman and Native in North Britain, Edinburgh 1958: K. S T E R R , Roman and

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Native in North Britain, the Severan Reorganisation, p. 91—111. Über die britannischen Gouverneure orientieren die prosopographischen Werke: Virius Lupus vgl. R. HANSLIK, RE IX A 236—237 (1961), BARBIERI Albo Nr. 528; Alfenus Senecio vgl. BARBIERI Nr. 25. Die Bautätigkeit des Kaisers am Hadrianswall notiert die letzte Ausgabe von J. COLLINGWOOD BRUCE, Handbook to the Roman Wall, 10. Aufl., Newcastle 1947. Die severische Rechtstätigkeit in Britannien ist von E. BIRLEY, Roman Law and Roman Britain, in: E. B I R L E Y , Roman Britain and the Roman Army, Kendal 1953, 51 s. besprochen. Über die archäologischen Funde des römischen Britannien unterrichten die sorgfältigen Jahresrapporte im JRS und die Übersicht über die letzten Jahrzehnte von I. A. RICHMOND, Roman Britain 1910—1960, JRS 50, i960, 173—191. Anschließend seien noch einige Münzfunde aufgezählt, die in der Zeit des Severus vergraben wurden. Mehrere Hortfunde mit Schlußmünzen aus demselben Jahr erlauben die Rekonstruktion feindlicher Einbrüche oder anderer historischer Ereignisse, wenn sie mit der gebotenen Vorsicht bearbeitet werden (vgl. unten, im Kapitel über Gallienus, p. 46 s.). Vollständigkeit kann hier nicht erstrebt werden, um so weniger, als viele Münzfunde in Museumsberichten bzw. -Jahrbüchern (deren Zahl in die Hunderte steigt) und in Lokalzeitschriften veröffentlicht werden. Einzelne numismatische Fachzeitschriften (ζ. B. GNS) bringen Fundberichte. Die Funde aus Deutschland werden hier und bei den folgenden Kaisern nicht berücksichtigt, weil sie vollzählig aufgenommen werden in der laufenden Publikation: H. GEBHARDT und K. KRAFT, Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland (bisher erschienen: I, i, H. J. KELLNER, Oberbayern; IV, 1, P . R . F R A N K E , Rheinhessen); vgl. dazu: H . G E B H A R D T , K. K R A F T , H. KUETHMANN, P. R. FRANKE, K. CHRIST, Bemerkungen zur kritischen Neuaufnahme der Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland, JNG 7, 1956, 9—71. Eine weitere Zusammenfassung für ein deutsches Teilgebiet bei K. CHRIST, Antike Münzfunde Südwestdeutschlands, Heidelberg i960. Als numismatische Handbücher, die auch Wichtiges zur Geschichte und Politik der einzelnen Kaiser enthalten, erwähnen wir hier folgende bekannte Werke: die Bände der RIC; H. MATTINGLY, Coins of the Roman Empire in the British Museum (bes. V: Pertinax to Elagabalus, London 1950); M. BERNHARDT, Die Münzen der römischen Kaiserzeit, München 1956; G. ELMER, Verzeichnis der römischen Reichsprägungen von Augustus bis Anastasius, 2. verb, und verm. Aufl., Graz 1956. Von den Bearbeitungen von Münzfunden, die mit Münzen des Severus bzw. seiner Mitregenten enden, zitieren wir hier folgende: H. ROLLAND, Un tresor de monnaies romaines decouvert au Cannet

Caracalla

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(Var), RN 1943,149—159; R. A. G. CARSON — P H . CORDER, A Second Hoard of Roman Denarii from Darfield, NC 1948, 78—81; A. S. R O B E R T S O N , A Hoard of Denarii from Handley, Dorset, NC 1950, 311—315; R. A. G. CARSON, Owston Ferry Hoard of Roman Imperial Coins, NC 1953, 138—140; Η . R O L L A N D , Trouvaille monetaire Ä Nimes, RN 1956, 240—241; L . N. K A Z A M A N O V A , Un tresor de deniers des I e r —III 6 sidcles ap. J. C. trouve pr£s du village de Turija, district de Zlatopole, territoire de Cerkasy (russisch), SA (trim.) 1958, 1, 182—186 ( = APh 29, 1958, 423). Unedierte Münzen des Severus, Caracalla, Geta und der Julia Domna bespricht Ν. D Ü R R , Neue severische Münzen, GNS 3, 1952, 28—32. 5. C A R A C A L L A

Nach der kurzen Samtherrschaft der beiden Söhne des Severus wurde Caracalla durch den Mord an seinem Bruder Geta im Frühjahr 212 Alleinherrscher. Die prosopographischen Angaben über beide Brüder stellt B A R B I E R I , Albo Nr. 467 und Nr. 468 zusammen, die Inschriften der Prinzen vor dem Tode des Vaters notiert G. J. M U R P H Y , The Reign of the Emperor L. Septimius Severus from the Evidence of the Inscriptions, Philadelphia 1945, 104—105. Der Bericht über Getas Ermordung in den SHA wird von Ε. H O H L , Ein politischer Witz auf Caracalla, SDAW 1950, 1, gewürdigt. Der Kern der Caracalla-Vita gehe auf Marius Maximus zurück, ebenso der bösartige Witz, daß dem jungen Kaiser im Senat nach der Ermordung Getas der Titel Geticus maximus angetragen worden sei. Dem Massaker des Jahres 212 fiel auch der Prätorianerpräfekt Papinianus zum Opfer. Über ihn handelt W. K U N K E L , Herkunft und soziale Stellung der römischen Juristen, Weimar 1952, 224—229, und betont, daß entgegen der üblichen Meinung die östliche Herkunft Papinians nicht bewiesen sei. Bei der Reichsverwaltung Caracallas stehen die Studien über die Constitutio Antoniniana und über die Geldreform im Vordergrund der Forschung. Wesentlicher Anstoß zur Bürgerrechtserteilung an alle Reichsangehörigen ist, wie C. Dio 77, 9, 4 erklärt, die Erbschaftssteuer. Sie betraf nach J. F. GILLIAM, The Minimum Subject to the vicesima hereditatium, AJPh 73, 1952, 397—405, auch kleine Erbschaften von etwa 1900 Drachmen (vgl. unten, p. 89). Über die Einschränkung der Bürgerrechtsverleihung und die Frage der dediticii gehen die Meinungen nach wie vor auseinander. Die Literatur ist so ungeheuer angewachsen, daß es genügen mag, auf die übersichtliche Publikation von CH. SASSE, Die Constitutio Antoniniana, Wiesbaden 1958, zu verweisen, wo die wichtigsten Abhandlungen zitiert und

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diskutiert werden. Erwähnt sei noch E. CONDURACHI, La costituzione Antoniniana e la sua applicazione nell'impero Romano, D a d a n. s. 2, 1958, 281—316, wo die beschränkte Gültigkeit der const. Ant. auf Grund einer großen Zahl von Inschriften und Militärdiplomen nachgewiesen wird. Der Verfasser meint, Bauern sei das Bürgerrecht nicht gewährt worden; damit schließt er sich einer Meinung MOMMSENS an. Die Finanzpolitik Caracallas wird von T. PEKARY, Studien zur römischen Währungs- und Finanzgeschichte von 161 bis 235 n. Chr., Historia 8, 1959, 443—489, bes. 479—483 behandelt. (Vgl. unten, p. 88). Hier sind auch die verschiedenen Erklärungen der neuen Prägung, des Antoninianus, besprochen. Licht auf die Steuerpraxis des Kaisers wirft eine in Banasa (Mauretanien) gefundene Inschrift (An. £p. 1948, Nr. 109), ein Edikt, welches den Einwohnern von Banasa Steuerschulden erläßt, aber die Stellung von Elephanten auferlegt. Das wichtige Dokument ist erstmals von R. THOUVENOT, Une remise d'impots en 216 ap. J. C., C R A I 1946, 548—558 publiziert und besprochen worden. J. GUEY, Les elephants de Caracalla, R E A 1947, 248—273, und DERS., Les animaux celestes du nouvel edit de Caracalla, C R A I 1948, 128—130 zeigt, daß diese Tiere zur »Alexandromanie« des Kaisers gehören. Die Alexanderverehrung und -nachahmung Caracallas stellt A. HEUSS, Alexander der Große und die politische Ideologie des Altertums, A & A 4, 1954, 99—100, in den Zusammenhang der Nachwirkungen des großen Eroberers. Auch der merkwürdige Heiratsplan Caracallas mit einer Tochter des Partherkönigs scheint in die Alexandernachfolge des Kaisers zu gehören: vgl. dazu J. VOGT, Die Tochter des Großkönigs und Pausanias, Alexander, Caracalla, in: Satura, Festschrift 0. Weinreich, Baden-Baden 1952, 163—182; ferner J. GAG£, L'empereur Romain et les rois. Politique et protocole, RH 83, 1959, 221—260, bes. 235. In diesen Zusammenhang gehört ein Alexander-Horoskop des Jahres 218 aus Dura Europos: J. GAGE, L'horoscope de Doura et le culte d'Alexandre sous les Severes, BFS 33, 1954—1955, 151—168. Die letzten drei Lebensjahre Caracallas sind mit Krieg ausgefüllt. Über die Zeugnisse des Alamannenkrieges von 213 auf 214 berichtet zusammenfassend W. SCHLEIERMACHER, Der obergermanische Limes und spätrömische Wehranlagen am Rhein, 33. B d R G K 1943—1950, 147—148 und DERS., Der römische Limes in Deutschland, Berlin 1959, 225. Eine neue Caracalla-Inschrift veröffentlicht W. SCHLEIERMACHER, Caracalla-Inschrift aus Echzell (Kr. Büdingen), Germania 36, 1958, 158—160. Auch an der Donau spiegelt sich der Aufenthalt des Kaisers in Inschriften, vgl. M. MACREA, La defence des frontieres ouest et nord-est de la Dacie au temps de l'empereur Caracalla, Studü §i cercetari de Ist. veche 8, 1957, 215—251 (rumänisch mit franz.

Caracalla

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Resume). Caracalla scheint in der Festung Porolissum (dazu C. DAICOVICIU, R E X X I I , 267—268, 1953) mit verschiedenen Donaustämmen verhandelt zu haben. Den Aufenthalt im Osten von 214—-217 schildert D. MAGIE, Asia Minor 684—686 (dazu die Belege 1550—1554). Der Marsch führte 2 1 5 von Nicomedia über Ancyra und die kilikischen Pforten nach Syrien. Nach A. MARICQ, La Chronologie des dernieres annees de Caracalla, Syria 34,1957,297—302, haben sich die Ereignisse in folgender Reihenfolge abgespielt: 2 1 3 oder 2 1 4 Januar 2 1 4 Anfang 2 1 4 Frühjahr 2 1 4 Winter 2 1 4 auf 2 1 5 , bis zum 4. April 2 1 5 215

Einladung König Abgars I X nach Rom und Gefangennahme (bisher auf 2 1 6 datiert) Erhebung von Edessa zur Kolonie (bisher auf 2 1 6 datiert) Einladung des Königs von Armenien nach Rom und Gefangennahme (bisher auf 2 1 6 datiert) Abreise Caracallas nach dem Osten

Aufenthalt in Nicomedia Aufenthalt in Antiochia. Auslieferung der römischen Überläufer durch Vologeses, wodurch die Gründe für einen Partherkrieg hinfällig werden. Niederlage des Theokritos in Armenien. Besuch in Alexandria. Unruhen in Ägypten. Anfang 2 1 6 Rückreise von Ägypten nach Antiochia nach dem 27. Mai 2 1 6 Partherkrieg, Vormarsch durch Adiabene Winter 2 1 6 auf 2 1 7 Aufenthalt in Edessa 8. April 2 1 7 Ermordung auf der Straße nach Carrhae. Die wirtschaftlichen Vorkehrungen des Kaisers für den Partherkrieg lassen sich aus den lokalen syrischen Münzprägungen ersehen, wie A. R. BELLINGER, The Syrian Tetradrachms of Caracalla and Macrinus, Num. Stud. I I I , 1940, 6 s., 1 4 s. und F . M. HEICHELHEIM, Supply Bases for Caracallas Parthian Campaign, CPh 39, 1944, 1 1 3 — 1 1 5 nachweisen. Zwei Dokumente aus Syrien beziehen sich auf den Aufenthalt Caracallas: R. MOUTERDE, Une dedicace d'Apamee de Syrie ä l'approche de Caracalla et ritinerarium Antonini, CRAI 1952, 355—363 = Syria 3 1 , 1954, 359—360, behandelt eine Weihung, welche die Stadt Claudia Apamea als 203. Station des Kaisers von Rom nach Syrien aufführt. Dem Itinerarium Antonini müssen solche Listen zugrunde liegen. Eine 1943 gefundene und von P. ROUSSEL und F . DE VISSCHER, Les inscriptions du temple de Dmeir, Syria 23, 1942—1943, 1 7 3 — 1 9 4 publizierte Inschrift enthält das Protokoll einer

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Chronologischer Teil

Verhandlung vor dem Kaiser über ein Zeusheiligtum. Wie J. CROOK, Consilium Principis, Cambridge 1955, 82 s. und 142 s. nachweist, ist aus dem Dokument Verlauf und Form einer kaiserlichen Cognitio zu rekonstruieren. Vgl. dazu ferner V. ARANGIO-RUIZ, Una cognitio dell'imperatore Caracalla in Siria, BIDR 1946, 46; L. W E N G E R , Ein Prozeß vor Caracalla in Syrien, AlPhO 11,1951,469—504; W. K U N K E L , Der Prozeß der Gohariener vor Caracalla, Festschrift H. Lewald, Basel 1953, 81—91. Ein verwandtes Dokument einer Cognitio vor dem Kaiser und seinem Consilium ist auf einem Papyrus in Hermopolis Magna gefunden und von Ρ. BENOIT Ο. P. und J. SCHWARTZ, Caracalla et les troubles d'Alexandrie en 215 apres J. C., EPap 7, 1948, 17—33, publiziert worden. Es dreht sich um eine Verhandlung, bei welcher die Schuldigen des Volksaufstandes in Alexandria, vor allem die Zerstörer der Tempelstatuen, ermittelt werden sollen; u. a. ist ein Teil des Verhörs von Septimius Heraclitus, dem Präfekten von Ägypten, wiedergegeben. Die Herausgeber halten den Papyrus für ein Stück der Acta Alexandrinorum, der heidnischen Märtyrerakten. Das Dokument ist auch in die Sammlung von H. A. MUSURILLO, The Acts of the Pagan Martyrs, Oxford 1954, 77—79 und 229—232 (Acta Heracliti) aufgenommen, aber MUSURILLO hält es für ein echtes, nicht für ein fiktives Protokoll. J. SCHWARTZ, Note sur le sejour de Caracalla en Egypte, CE 34,1959,120—123, setzt sich erneut mit den Vorgängen des Jahres 215 in Alexandria auseinander und versucht, eine Chronologie von Caracallas Aufenthalt in Ägypten aufzustellen. Vielleicht stehen weitere Dokumente, welche J. SCHWARTZ, Papyrus grecs de la Bibliotheque Nationale et Universitaire de Strasbourg, Nos. 222—228, BFS 33, 1954—1955, 243—254 bespricht, mit dem Kaiserbesuch in Ägypten in Zusammenhang. Die Vorgänge beim Tode Caracallas hat E. HOHL, Das Ende Caracallas, eine quellenkritische Studie, Misc.Akad. Berol. 1950, 276—293, aus den verschiedenen Quellen rekonstruiert. Den mutmaßlichen Hergang der Ermordung beschreibt HOHL p. 286 s. Ein neues Medaillon des Caracalla veröffentlicht A. ABAECHERLIB O Y C E , Α Medaillon of Caracalla, ANSMusN 1, 1945, 45—57. 6. MACRINUS UND E L A G A B A L U S

Über den Nachfolger Caracallas auf dem Throne, M. Opellius Macrinus, orientiert ein neuerer RE-Artikel von H . VON PETRIKOVITS, R E XVIII, 540—558, s. v. Opellius (1939). Einige Ergänzungen dazu zitiert BARBIERI, Albo, Nr. 1120. Ausgehend von der Münzprägung überprüft H. MATTINGLY, The Reign of Macrinus, Studies presented to D. Μ. Robinson II, 1953, 962—969, die Regierung des Macrinus.

Severus Alexander

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Sein Urteil ist im Ganzen positiver als die bisherige Einschätzung des Usurpators. Den Abschluß des Orientkrieges schildert M A G I E , Asia Minor 686 und 1554 s. Ein Hortfund mit Schlußmünze des Macrinus: P . N A S T E R , Trouvaille de sesterces a. Froidmont (1949), R B N 97, 1951, 161—166. Der Sturz des Macrinus und die Erhebung des Elagabalus waren das Werk der syrischen Kaiserfrauen. Über Julia Maesa und Julia Mamaea hat E. K O R N E M A N N , Große Frauen des Altertums,Wiesbaden 1947, 273—288, kurze Biographien geschrieben. Verwandten Charakter haben die Monographien von A. C A L D E R I N I , Le donne dei Severi, Roma 1946, und J . B A B E L O N , Les imperatrices Syriennes, Paris 1957. Vgl. H. W. B E N A R I O , The Titulature of Julia Soaemias and Julia Mamaea; Two Notes, TAPhA 90,1959, 9—14. Der ausführliche Artikel über Elagabal von L A M B E R T Z , R E VIII A, 391—404, s. v. Varius Avitus (1955) verzeichnet die neuere Literatur. Vor allem die religionsgeschichtlichen Fragen behandelt K . GROSS, RfAC IV, 987—1000, s. v. Elagabal (1959). Einen Hinweis auf die kurze Zeit der Samtherrschaft von Elagabal und Alexander gibt vielleicht eine attische Ehreninschrift der Jahre 221—222, welche J . A. NOTOPULOS, Epigraphical Notes, Hesperia 20,1951,63—66 und J . H . O L I V E R , Athenian Citizenship of Roman Emperors, Hesperia 20,1951,346—349, behandeln. G. F O R N I , La corregenza di Severo Alessandro a proposito di un frammento di diploma militare ritrovato in Lodi, Archivio Storico Lodigiano 1959, 1—22, publiziert das 1955 gefundene Stück eines Militärdiploms aus den Jahren 221—222. Eine zweite Ehe des Elagabal fand nach PH. L E D E R E R , A New Coin of Aquilia Severa of Alexandria, NC 1943, 94—96, zwischen dem September und dem November 221 statt. Trotz der Damnatio memoriae Elagabals im Jahre 222 scheint sich ein Stück einer Ehreninschrift im Senat erhalten zu haben( A. B A R T O L I , Riccordi di Elagabalo nella sede del Senato Romano, RPAA 27, 1951—1952, 47—54)· 7. S E V E R U S A L E X A N D E R

Die prosopographischen Angaben über Kaiser Severus Alexander sind von B A R B I E R I , Albo Nr. 966 zusammengestellt. Den dies imperii, 13. März 222, kennen wir aus dem Feriale Duranum, I, 23: R. O. F I N K , A. S . H O E Y , W. F. S N Y D E R , YC1S 7, 1940, 42 s. = The Excavations at Dura Europos, Final Report V, 1, New Haven 1959, p. 198 und 207. Das gute Andenken, das die senatorische Geschichtsschreibung dem Kaiser bewahrt hat, scheint zum Teil durch die vermehrte Heranziehung des Senates in der Regierung verursacht. J . CROOK, Consilium Principis, Cambridge 1955, 86—91, versucht die Mitwirkung der

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Chronologischer Teil

Senatoren am Regiment näher zu bestimmen. Die berühmte Rede des Maecenas bei Cassius Dio behandeln CROOK, 18 S. und T . P E K Ä R Y , Historia 8, 1959, 485—488 (vgl. unten, p. 124). Auf die Änderung der Stellung der Prätorianerpräfekten weist W. E N S S L I N , RE X X I I 2400 s. s. v. praefectus praetorio (1954) hin. Die Angaben über die großen Juristen der Zeit, vor allem Ulpian und Paulus, sind bei W. K U N K E L , Herkunft und soziale Stellung der römischen Juristen, Weimar 1952, 244 s. gesammelt. Der Sturz des Ulpian im Jahre 228 hängt mit der Beseitigung der Kaiserin Orbiana und ihres Vaters Sallustius Macrinus zusammen. B A R B I E R I Albo Nr. 340, Nr. 463 und Nr. 489, stellt die prosopographischen Zeugnisse zusammen, freilich ohne sichere Identifikationen zu erreichen. Neuere Dokumente zur Finanzpolitik des Kaisers sind in der Berichtsperiode nicht zum Vorschein gekommen. W. SCHUBART, Zum Edikt über das aurum coronarium, APF 14, 1941, 44—59 und C. P R E A U X , Sur le declin de l'Empire au III® siecle de notre ere, CE 1941, 123—131, behandeln das bei G R E N F E L L - H U N T , Pap. Fayum 20 publizierte Edikt über das Aurum coronarium. Über die Congiarien an die städtische Bevölkerung handeln D. V A N B E R C H E M , Les distributions de ble et d'argent ä la plebe romaine sous l'empire, Geneve 1939, und G. B A R B I E R I , Diz.epigr. IV, 838—885, bes. 862 s., s. v. Liberalitas (1958). Der Krieg im Osten hängt zusammen mit dem Aufkommen der neuen Dynastie der Sassaniden im parthischen Reiche. Der letzte Partherkönig Artabanos wurde nach R. GHIRSHMAN, Un bas-relief d'Artaban V avec inscription en pehlevi arsacide, MMAI 44, 1950, 97—107 am 28. April 224 von Ardeshir getötet. Zur Geschichte und Chronologie dieser Jahre in Persien vgl. unten, p. 36 und p. 100. Die militärische Sorge für die Ostgrenze des Reiches spiegelt sich in den umfangreichen Straßenbauten Severus Alexanders und seiner Vorgänger. Die Angaben darüber sind gesammelt von MAGIE, Asia Minor 694 und 1560. M A G I E 694—696 und 1560—1561 gibt auch eine kurze Ubersicht über Alexanders Feldzug nach Mesopotamien. Das in CAH XII 69 genannte außerordentliche Seekommando des P. Sallustius Sempronius Victor wird von H. G. PFLAUM, Les procurateurs equestres, Paris 1950, 119 im Rahmen der procuratorischen Aufgaben erläutert. Von der Tätigkeit des Severus Alexander am Rhein berichten die Zeugnisse der Bauten und der unter diesem Kaiser verstärkten Grenzmilizen. Anhand der Ausgrabungen und Inschriften erläutert W. SCHLEIERMACHER, Der obergermanische Limes und spätrömische Wehranlagen am Rhein, 33. BdRGK 1943—1950, 148 s. (ferner D E R S . Historia 2, 1953—1954, 103 s. und Der römische Limes, Berlin 1959, 225 s.) die Reichspolitik dieser Jahre an der Nordgrenze.

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Maximinus Thrax

H.-J. K E L L N E R , Ein neuer Münzschatz beim Kastell Günzenhausen und der Fall des raetischen Limes, Germania 31, 1953, 168—177, bes. 175 s. stellt anhand der Münzfunde einen feindlichen Einfall um 233 im Limesgebiet im westlichen Bayern fest. Zum Tod der Severus Alexander äußern sich J. SCHWARTZ, Les steles de Terenouthis et la mort d'Alexandre Severe, CE 30, 1955, 124—126 und J . F. G I L L I A M , The Death of Alexander Severus and the Stelae from Terenouthis, CE 31, 1956, 149—151. Von den Bearbeitungen von Münzschatzfunden, die mit Severus Alexander schließen, zitieren wir folgende: C. Η. V. S U T H E R L A N D , A Hoard of Roman Denarii of the Early Third Century, NC 1943, 99—101; G. B E H R E N S , Ein Schatzfund römischer Münzen aus dem Legionslager in Mainz, MZ 44—45, 1949—1950, 162—163; F. D E C H E L E T T E , Dicouverte d'un tresor de monnaies romaines d'argent Ä Lay (Loire), RA 1950, 36, 167—168; P. F U S T I E R , Un poste de la police des routes ä Lay (Loire) ? R A E 1, 1950, 175—180; C. Η. V. S U T H E R LAND, A Third-Century Roman Hoard Rediscovered, NC 1953, 142—143. Einige künstlerisch wertvolle römische Medaillone aus dem Osten aus der Zeit des Severus Alexander bespricht S. Mc. A. MOSSER, Four Roman Medaillons and a Bronze of Apamea in Phrygia, ANSMusN 1, 1945, 65—72. Einen Fund mit Münzen des bosporanischen Königs Rescuporis (212—223 n. Chr.) mit Bildnissen des Caracalla, des Elagabal und des Severus Alexander auf den Rückseiten veröffentlicht M. THOMPSON, A Hoard of Bosporus Electron, Hesperia Suppl. 8 (Studies Shear) 1949, 378—381. 8. MAXIMINUS THRAX: DER ERSTE SOLDATENKAISER UND DIE SENATORISCHE OPPOSITION

Die Vita des Maximinus Thrax und seines Sohnes in den SHA hat Maximini duo Julii Capitolini, Kleine Texte f. Vorlesungen und Übungen, Berlin 1949, kommentiert. Aus der Vita 1,5 hat F. ALTHEIM, Die Soldatenkaiser, Frankfurt 1939, 245 s. auf eine gotische Abkunft des Kaisers geschlossen und in ihm den ersten Germanen auf dem römischen Thron gesehen. Diese These hat A L T H E I M verschiedentlich wiederholt: Die Krise der alten Welt III, Berlin 1943, 114 s.; D E R S . , Niedergang der alten Welt II, Frankfurt 1952, 297 s. Dagegen weist E. H O H L , Die »gotische Abkunft« des Kaisers Maximinus Thrax, Klio 34, 1942, 264—289 nach, daß die angeblich gotischen Namen der Eltern des Kaisers aus der Verschreibung der Bezeichnung mixobarbarus bei Herodian 6, 8, 1 stammen und daß Maximinus nicht als Germane angesprochen werden könne. Die Frage ist ein zweites Mal behandelt von E. H O H L , Noch einmal die Abstammung des E . HOHL,

Walser

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Chronologischer Teil

Maximinus, RhM 91,1942, 164—181 (vgl. die Replik von F. ALTHEIM, Zum letzen Mal Maximinus Thrax, RhM 91, 1942, 350—353). Gegen A L T H E I M nimmt auch W. ENSSLIN, War Maximinus Thrax ein Germane ? RhM 90, 1941, ι—17, Stellung. Auch der militärische Cursus scheint in der Vita unrichtig wiedergegeben. Dies wird von H . U. I N S T I N S K Y , Das angebliche Legionskommando in der militärischen Laufbahn des Kaisers Maximinus, Claudius Gothicus und Aurelianus, Klio 34, 1942, 118—120, nachgewiesen. Über das Amt eines Praefectus tironibus, welches Maximinus vor der Erhebung innehatte, orientiert W. ENSSLIN, RE XXII, 1336 (1954)· Die Germanenkriege, welche Maximinus unmittelbar nach seiner Erhebung führte, behandelt Ε. S I E N A , Le guerre germaniche di Massimino il Trace, RFIC 33, 1955, 267—285. Danach sei der Feldzug am Rhein schon 235 beendet gewesen. In einem Sammelband stellt G. M. B E R S A N E T T I , Studi sull'imperatore Massimino il Trace, Roma 1940, verschiedene Aufsätze über den Kaiser zusammen: 1. Irapporti fra Massimino e il senato (Neubearbeitung eines Aufsatzes von 1934 über die Frage der Anerkennung des Kaisers durch den Senat; die gegenteilige Ansicht vertritt F. ALTHEIM, Niedergang der alten Welt II, Frankfurt 1952, 476). 2. II riattamento della rete stradale dell'impero (Neubearbeitung eines Aufsatzes von 1934). 3. I governatori delle province (prosopographischer Beitrag). 4. L'estensione nelle province della rivolta del 238 (Untersuchung der Bewegung der Gordiane nach Münzen und (eradierten) Inschriften; vgl. dazu den Nachtrag Studi sull'imperatore Massimino il Trace VIII, RFIC 1942, 214—218). 5. Giudizi antichi e moderni su Massimino (Auseinandersetzung mit der Historiographie über Maximinus). Einer verwandten Gesamtbeurteilung ist der Aufsatz von C. Di SPIGNO, L'attivitä politicomilitare dell'imperatore Massimino Trace, RAL Ser. 8, III, 1948, 123—129 gewidmet. Die imperatorischen Akklamationen sind von G. M. B E R S A N E T T I , Studi sull'imperatore Massimino il Trace VII, Epigraphica 3, 1941, 5—13 neu datiert worden. Nach dem Zeugnis der Inschriften falle imp. II auf das Jahr 236 (nicht 235), imp. III und IV auf 236, V auf 237. Imp. VII bedeute möglicherweise den Sieg über die Gordiane in Afrika. Zwei Münzschatzfunde mit Schlußmünzen des Maximinus: M. The Cadeby (Doncaster) Hoard, NC 1946, 151 und J. W A L KER, The Darfield Hoard of Roman Denarii, NC 1946, 147—150. Den Beginn des Aufstandes gegen Maximinus bespricht T . K O T U L A , L'insurrection des Gordiens et l'Afrique romaine, Eos 51, 1959—1960, 197—211. Er weist dabei auf die sozialen Hintergründe der Bewegung hin. SMEDLEY,

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Gordian III

Über die Chronologie des Jahres 238 besteht keine Einigkeit unter den Forschern. Die beiden am meisten vertretenen Abfolgen sind diejenigen von W . E N S S L I N , CAH X I I 76 s. und von A. P I G A N I O L , Histoire de Rome4, Paris 1954, 430 (letzterer nach SHA): Erhebung der Gordiane Bestätigung der Gordiane durch den Senat Tod der beiden Gordiane Wahl der Senatskaiser Tod des Maximinus Tod der Senatskaiser Erhebung Gordians III

ENSSLIN

PIGANIOL

19. März

20. Mai

2. April

27. 17. 9. 16. 15. 21.

10. Mai 9. Juli

Mai Juni Juli Juli Oktober Oktober

Vorschläge für andere Ansätze bringen G. V I T U C C I , Sulla cronologia degli avvenimenti dell' 238 d. C., RFIC 32, 1954, 372—382, und R. A. G. CARSON, The Coinage and the Chronology of A. D. 238, Centennial Publication of the American Numismatic Society, New York 1958, 181—199. Den Charakter des Senatsrevirements suchen näher zu ergründen H . G. M U L L E N S , The Revolt of the Civilians A. D. 237—238, G&R 17, 1948, 65—77; Α. T H E O D O R I D E S , Les viginti viri consulares ex s. c. rei publicae curandae en 238, Latomus 1947, 31—43 und P. W. T O W N S E N D , The Revolution of A. D. 238. The Leaders and their Aims, YC1S 14, 1955, 49—105. In der Inschrift CIL X I I I 3162 für den gallischen Roma-et-Augustus-Priester T. Sennius Sollemnis vom 16. Dezember 238 lernen wir einen Anhänger der Senatspartei in der Provinz kennen, wie H . G. P F L A U M , Le marbre de Thorigny, Bibl. de l'ficole des Hautes £tudes 292, Paris 1948, mit sorgfältigem Kommentar der Inschrift nachweist. Die prosopographischen Angaben über die Hauptpersonen des Jahres 238 finden sich bei B A R B I E R I , Albo und — soweit erschienen — in PIR 2 : Gordianus I: B A R B I E R I Nr. 944; Gordianus II: B A R B I E R I Nr. 945: Gordianus III: B A R B I E R I Nr. 1438; Pupienus: B A R B I E R I Nr. 1006; Balbinus: B A R B I E R I Nr. 99. Von den XXviri stellt B A R B I E R I p. 791 die bekannten Namen zusammen. 9. GORDIAN III

Die 6 Regierungsjahre des in seinem 13. Lebensjahre zum Kaiser auserkorenen Gordian III sind mit Kriegen erfüllt. Der wichtigste wurde gegen Persien geführt. In den Rhein- und Donauprovinzen 2»

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Chronologischer Teil

scheint der Abzug der Truppen neue Barbareneinfälle begünstigt zu haben: 241 oder 242 überschreiten die Alamannen wiederum den Rheinlimes ( H . - J . K E L L N E R , Ein neuer Münzschatz beim Kastell Günzenhausen und der Fall des raetischen Limes, Germania 31, 1953, 168—177) und 242 fallen die Karpen in Transsylvanien ein (M. MACREA — D. PROTASE, Le tresor de monnaies imperiales romaines de Geomal et l'invasion de la Dacie par les Carpes en 242, Studii si Cercetari §tiin{ifice 5,1954,495—566). Der persische Einfall wird im allgemeinen auf 241 datiert, die römische Gegenaktion beginnt 242, und der Tod erreicht den jungen Herrscher am Euphrat im Frühjahr 244. Nach der Auffindung der großen Shahpuhr-Inschrift in Naks-i-Rustem ist auch über diesen Krieg eine lebhafte Diskussion entstanden. Eine eingehende Besprechung der Literatur zur Inschrift geben wir im Kapitel über Valerian (S. unten p. 29s.); hier soll nur einiges, das sich auf Gordian III bezieht, erwähnt werden. Α . T. OLMSTEAD, The mid-third Century of the Christian Era, CPh 37, 1942, 241—262, bes. 253—256, vergleicht die Inschrift zur Rekonstruktion des Feldzuges mit Orac. Sibyll. XIII, Z. 13—18 und mit einer palmyrenischen Inschrift; den Tod Gordian's soll Philippus Arabs verschuldet haben. Μ . I. ROSTOVTZEFF, Res Gestae divi Saporis and Dura, Berytus 8, 1943, 17—60, bes. 22 s. entscheidet sich nicht, unter welchen Umständen Gordian gestorben sei; die in der Inschrift erwähnten Truppen seien die Donauund Rheinlegionen, keine Söldner. W . ENSSLIN, ZU den Kriegen des Sassaniden Schapur I, SBAW 1947 (1949), 9—17, revidiert seine in CAH XII p. 130 gebotene Chronologie: 238 persischer Vorstoß zur Euphrat-Grenze, im Winter Belagerung von Hatra. Neuer Angriff, schon unter Führung des Shahpuhr I im Jahre 241. 242 öffnet Gordian III den Janustempel (ausführliche Quellenanalyse). Bevor der Kaiser im Osten ankommt, erobert Shahpuhr Osrhoene. 243 römischer Vormarsch nach Carrhae, Resaina, Nisibis, bis zum 1. Okt., zu welcher Zeit der Gardepräfekt Timesitheus stirbt. Nach Gordian's Tod im Febr./März 244 Frieden, doch wurden keine Gebiete an die Perser abgetreten, und unter Philippus Arabs keine zurückerobert. Nach M. SPRENGLING, Third Century Iran, Chicago 1953, 4 und 81 s. kann Philippus Arabs am Tode seines Vorgängers nicht schuld gewesen sein. Dieser Tod erfolgte in Peroz-Shapur, das früher falsch lokalisiert wurde: es liegt am Euphrat, unweit Zaitha, wo nach Ammianus Marcellinus das Grabmal noch zur Zeit des Julian zu sehen war. Die gleiche Ortsbestimmung findet sich gleichzeitig auch bei A. MARICQ, in: E. HONIGMANN — A. MARICQ, Recherches sur les Res Gestae divi Saporis, Mem. Ac. Royale de Belg. 47, 4, Bruxelles 1953, 112—122. Danach scheint die Schuld des Philippus am Tode des Gordian sehr fraglich zu sein. S. J. OOST, The Death of the Emperor Gordian III,

Philippus Arabs

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CPh 53, 1958, 106—107, versucht zur Klärung der Schuldfrage eine weitere Quelle heranzuziehen: die Plotin-Biographie des Porphyrios. Zum Grab des Gordian vgl. C. H. K R A E L I N G , Report on a Sounding in the Jezireh, May 25—26, 1952, AArchSyr 2, 1952, 252—258 (die genaue Lokalisation ist noch nicht gelungen). A. MARICQ, Les dernieres annees de Hatra: l'alliance romaine, Syria 34, 1957, 288—296, bes. 295—296, beschäftigt sich wiederum mit den Ereignissen zwischen 238 und 242. Carrhae wurde von den Persern wohl eingenommen, doch prägt Abgar X noch im Jahre 240 Münzen mit dem Bildnis Gordians I I I im benachbarten Edessa, und diese zirkulieren auch im römisch gebliebenen Dura-Europos. Zu Hatra vgl. auch den Ausgrabungsbericht von H . J . L E N Z E N , AA 1955, 334—375, der den Fall der Stadt um 240 herum ansetzt und außer dem persischen Angriff auch eine Naturkatastrophe zu erkennen glaubt (vgl. bes. p. 375). Auch in Afrika kommt es zu Unruhen. Die Ereignisse, Bautätigkeit und insbesondere die Usurpation des Sabinianus werden von R O M A N E L L I , Africa, 458—464 behandelt. Zur Organisation des limes Tripolitanus, und zu den Änderungen, die dort unter Gordian I I I und Philippus eingetreten sind, vgl. auch H . G. P F L A U M , Inscriptions de la Tripolitaine Romaine, ä propos d'un livre recent, Syria 30, 1953, 296—309. Zum angeblichen »Gordianspalast« in Volubilis: R. T H O U VENOT, Rapport sur l'activite de l'inspection des Antiquites pendant l'annee 1949, BCTH 1950, 55—67. Über Verhandlungen zwischen Rom und den Baquaten berichten: E. F R E Z O U L S , Nouvelles inscriptions de Volubilis, C R A I 1952, 396—401; D E R S . , Inscriptions nouvelles de Volubilis, M E F R 6 5 , 1953, 139—172; R O M A N E L L I , Africa, 440 und 461 s.; R. THOUVENOT, Sur une inscription latine trouvee Ä Volubilis, Hesperts 40, 1953, 244—247. Ein neues Medaillon des Kaisers behandelt S. L. C E S A N O , Medaglione aureo inedito di Gordiano Pio, Studi Calderini-Paribeni I I I , Milano 1956, 541—551. L. R O B E R T , Hellenica 10, 1955, 209 ss. kann feststellen, daß kaiserliche Münzen in Lycien ausschließlich für Gordian I I I und seine Frau Tranquillina geprägt worden sind. Sämtliche angebliche Ausnahmen stammen nicht aus Lycien, oder sind falsch datiert. 10. P H I L I P P U S A R A B S

Über die eventuelle Schuld des Philippus Arabs am Tode seines Vorgängers siehe oben. Α. T. O L M S T E A D , The mid-third Century of the Christian Era, CPh 37, 1942, 241—262, bes. 256—258, meint, Philippus habe zunächst gewisse Gebiete den Persern überlassen, nachher jedoch zurückerobert; diese Hypothese wird besonders von Μ . I . R O S T O V T Z E F F , Res Gestae divi Saporis and Doura, Berytus 8, 1943, 17—60, bes.

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Chronologischer Teil

p. 31, bestritten (vgl. oben, p. 20). Über Geburtsort, Jahrtausendfeier und kulturelle Umwelt des Kaisers vgl. die Bemerkungen bei OLMSTEAD, p. 259—261. Auf die Unruhen in den Ostprovinzen verweist G. M. BERSANETTI, L'abrasione del nome del prefetto del pretorio C. Julius Priscus in un'iscrizione palmirena e la rivolta di Iotapiano, Laureae Aquincenses memoriae V. Kuzsinszky dicatae II (Diss. Pann. II, 11) 1941, 265—268. Die hier gebotene Ergänzung der Inschrift kritisiert G. E. F. CHILVER, JRS 38, 1948, 166. Schon der Thronwechsel scheint mit großen finanziellen Lasten verbunden, denn die Zahlungen an Shahpuhr lauteten auf aurei, nicht auf Denare, wie J. G U E Y , Bull. Soc. Fr. de Numism. 1959, 344—345 nachweist (ausführlicher darüber, und über die Finanzpolitik des Kaisers allgemein: J. G U E Y — T . PEKÄRY, Syria 38,1961,261s.). Dementsprechend ist die Bautätigkeit während seiner Regierungszeit beschränkt. Sie hört jedoch nicht ganz auf: Philippopolis beweist es, OLMSTEAD p. 259; weitere Bauten notieren A. D. TUSHINGHAM, An Inscription of the Roman Imperial Period from Dhibän, BASO 1955, 29—34 und M. CANARD, L'empereur Philippe l'Arabe fut-il un des constructeurs du temple de Jupiter Damascenien, future grande mosquee de Damas ? RAf 1945, 281—286. D. TUDOR, Obergermanische Vexillationen der legio X X I I Primigenia bei Romula in Dakien, Germania 1941,239—214, sieht in der Bauinschrift von 248 den letzten Beleg römischer Bautätigkeit vor der Evakuierung Daziens unter Aurelian. Von Münzschatzfunden, die mit Prägungen des Philippus schließen, seien folgende Bearbeitungen zitiert: G. BEHRENS, Römischer Münzschatz aus Mainz, Germania 1942, 155—158; Β. W . PEARCE, Some Notable Roman Coins, NC 1953, 135—136 (Fund von Chesterford) ; Β. MITREA, Le tresor de monnaies de Ru?i (Sibiu) et Taction des Carpes contre la domination romaine en Dacie au temps de Philippe l'Arabe (rumän.), Studii Cerc. Istorie veche 4, 1953, 611—640 (nach APh 28, 385); L. ARMAND-CALLIAT, Un tresor monetaire romain decouvert ä Chäteau-Renaud (Saöne-et-Loire), R A E 7, 1956, 179—185; H. HAMBURGER, A Hoard of Syrian Tetradrachms and Tyrian Bronze Coins from Gush Halav, IEJ 4, 1954, 201—226; R.A.CARSON — J. W. BRAILSFORD, The Elveden (Suffolk) Treasure, NC 14, 1954, 204—208. II. TRAJANUS DECIUS

Namentlich wegen der reichhaltigen Bibliographie sind zwei Aufsätze von L. FRONZA über Trajanus Decius nützlich: Studi sull' Imperatore Decio. I: L'»Adventus Augusti«, Annali Triestini, Sez. I»,

Trajanus Decius

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2i, 1951, 227—245; II: Problemi di politica interna, a. O. 23, 1953, 311—333. Der erste Aufsatz befaßt sich mit der Machtergreifung des Decius und seiner anfänglichen Loyalität gegenüber Philippus. Die Philippus-Münzen, die er während der ersten Regierungstage in Viminacium prägen ließ, seien jedoch aus dem Drängen der Soldaten nach Sold zu erklären. Die 4 tribuniciae potestates der ziemlich genau zweijährigen Regierung verteilt FRONZA in folgender Weise: tr. pot. I: Juni 249; II: Juni 250; III: 10. Dez. 250 (Rückkehr zur alten Tradition); IV: Mai 251 (aus Anlaß der Ernennung des Herennius Etruscus zum Augustus). Im zweiten Aufsatz wird die Politik des Decius als ein Versuch dargestellt, zwischen drei politischen Machtfaktoren: Heer, Senat und »opinione pubblica« ein Gleichgewicht zu finden. Von diesem Gesichtspunkt aus müßten die Einzelheiten seiner Politik beurteilt werden: die Christenverfolgungen, die Ernennung des Valerianus zum censor, der Söhne zu caesares usw. Es folgen Bemerkungen über die Usurpation des Julius Valens Licinianus in Italien und in den Westprovinzen. Vgl. auch die Zusammenfassung von K. GROSS, RfAC 3, 611—629, s. v. Decius, (1957). B. G E R O V , Nouvelles donnees sur la vie et la carriere de l'empereur Dece, Annuaire du Musee Nat. Arch, de Plovdiv 2,1950, 93—100, bespricht eine neue Inschrift aus Nikopolis ad Istrum, wo u. a. ύττατ(εύοντοξ) Γαίου Μεσαίου ΚυίντουΔεκκίου ΟϋαλεριανοΟ zu lesen ist. Dieser Statthalter von Moesia Inf. soll mit dem späteren Kaiser und auch mit dem Statthalter von Hispania Citerior im Jahre 238 identisch sein (vgl. den Hinweis bei J. et L. R O B E R T , REG 64, 1951, Bull, epigr. p. 176, Nr. 149). Anders sieht G. M. B E R S A N E T T I , Studi sull'imperatore Massimino il Trace, Roma 1940, 43—44, den Kursus des Trajanus Decius, vgl. dazu auch B A R B I E R I , Albo, Nr. 1662. Unsicherheit herrscht in der Beurteilung der Lage an der Ostgrenze. Α. T. OLMSTEAD, The mid-third century of the Christian Era, CPh 37, 1942, 398—420, bes. 398—401, bezieht die Zeilen Orac. Sibyll. XIII, 79—88 auf Trajanus Decius; die hier erwähnten Zahlen 300 ( = T) und 4 ( = Δ) sollen die Anfangsbuchstaben des Kaisers bedeuten. Zeilen 89—102 sollen auf einen persischen Feldzug gegen Syrien Anfang 251 hinweisen, an welchem Hormizd und Mareades beteiligt gewesen seien. Auf Grund von Tabari sei anzunehmen, daß die Römer 251 Nisibis zurückerobert haben (wahrscheinüch erst unter Trebonianus Gallus, vgl. unten p. 26). M. ROSTOVTZEFF, Res Gestae divi Saporis and Dura, Berytus 8, 1943, 17—60, bes. 31—33, bezweifelt einen persischen Angriff; die an zweiter Stelle erwähnten Zeilen der Or. Sibyll. XIII dürften sich eher auf eine Revolte beziehen, auf eine Fortsetzung des Jotapianus-Aufstandes. Warum nicht auf Jotapianus selbst ? fragt M. S P R E N G U N G , Third Century Iran, Chicago 1953, 87; man müsse

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mit einer zeitlichen Verschiebung rechnen, da ζ. B. die Nachricht von seinem Tode erst unter Decius in Rom eintraf. Einige Forscher beschäftigen sich mit den Kämpfen des Kaisers gegen die eindringenden Goten im Balkangebiet und mit der Schlacht bei Abrittus im Jahre 251. So F. LAMMERT, Zum Kampfe der Goten bei Abrittus im Jahre 251, Klio 34, 1942, 125—126, der die Ausführungen von H. GUNDEL, Die Bedeutung des Geländes in der Kriegskunst der Germanen, N J A B 3, 1940, 188—196, aus byzantinischen Quellen ergänzen kann: ein Hinweis auf die lange anhaltende Erinnerung an diese römische Niederlage. A. M. REMENNIKOV, VDI 195 I No 36, 201—210, versucht den Feldzug und die Kriegstaktik beider Gegner zu rekonstruieren. (Nicht eingesehen ist: D E R S . , La lutte des peuples de la cöte septentrionale de la Mer Noire contre les Romains au III e siecle (russ.), Moskau 1954. Hinweis in: APh 28, 1957, 402). Von den mit Prägungen des Traianus Decius schließenden Münzschatzfunden seien hier erwähnt: A. A B A E C H E R L I - B O Y C E , A Hoard of Sestertii from Cape Matafu, ANSMusN 2,1947,35—51; R. MERRIFIELD, An Unpublished Portion of the Lime Street Hoard found in 1882, NC 16, 1956, 247—254; G. MAETZKE, Sticciano Scalo (Grosseto). Scoperta di un tesoretto monetale disperso, NSA 1957, 324—327. Zu der DIVI-Serie, die von P. L E GENTILHOMME (RN 9, 1946, 48 s.) und Η. MATTINGLY, (NC 1949, 75 s.) in die Zeit des Trajanus Decius datiert wird, vgl. unten, unter Trebonianus Gallus (p. 25). 12. TREBONIANUS G A L L U S

Über die kurze Regierung des Trebonianus Gallus und seines Sohnes und Mitherrschers Volusianus orientieren neuere RE-Artikel von R. H A N S L I K : R E VIII A, 1984—1994 s. v. Vibius Nr. 58 und 1996— 1997 Nr. 65 (1958). Im folgenden weisen wir auf einige von der Darstellung der CAH abweichende Ergebnisse H A N S L I K S hin und nennen verschiedene in der R E nicht zitierte Arbeiten. Die Abstammung des Kaisers aus einem alten etruskischen Adelsgeschlecht und aus der Stadt Perugia bestätigen die Quellen. Für das Geburtsdatum wird die Angabe der Epit. de Caes. als die wahrscheinlichste betrachtet. Über die Laufbahn des Kaisers vor der Machtergreifung sind keine neuen Tatsachen bekannt geworden; -mit der Proklamation war sicherlich kein Verrat an Trajanus Decius beabsichtigt. Vom Kriegsschauplatz an der unteren Donau kehrte Gallus sofort nach Rom zurück. Wie ist seine Haltung zum Andenken seines Vorgängers? Hostiiianus scheint schon zu Lebzeiten seines Vaters zum Augustus ernannt worden zu sein (?); daß er in Viminacium

Trebonianus Gallus

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gewesen ist, wie früher angenommen wurde, bezweifelt H A N S L I K . Die Bearbeitung der Münzen (durch M A T T I N G L Y RIC IV, 3, 159 s. und nr. 23; R. G O E B L , Der römische Münzschatzfund von Apleton, 1954, nr. 98, 100, 103) scheinen zu ergeben, daß Gallus den Hostiiianus zunächst nur als Caesar anerkannt hat. Der Augustustitel des Hostiiianus auf einem frühen Ostrakon in Ägypten wurde schon von C. P R 6 A U X , Trebonien Galle et Hostiiianus, Aegyptus 32, 1952 (Scritti Vitelli) 152—157 und dann von H A N S L I K als »Ergebenheitsgeste« gedeutet. Gegen A L F Ö L D I (CAH XII, 167) glaubt H A N S L I K , die Witwe des Gallus sei zur Zeit der Machtübernahme nicht mehr am Leben gewesen. Hostiiianus wurde bald wieder als Augustus anerkannt; in der Erklärung einer afrikanischen Inschrift entscheidet sich H A N S L I K zugunsten Ann. £p. 1946, Nr. 61 (im Gegensatz zu H. G. PFLAUM, ILAlg II, 1, 3596). Die Ernennung des eigenen Sohnes zum Augustus erfolgte etwas später, jedoch noch zu Lebzeiten des Hostiiianus; etwa zur selben Zeit, allerdings noch im Juli 251, ist eine damnatio memoriae über Trajanus Decius ausgesprochen worden, wie J. F. GILLIAM in einem H A N S L I K noch nicht bekanntem Aufsatz nachweist: Trebonianus Gallus and the Decii: III et I cos., Stud. Calderini — Paribeni, I, Milano 1956, 305—311; vgl. ferner The Excavations at Dura-Europos, Final Report V, Part 1,1959, 296 s. bes. 301. GILLIAM glaubt, daß Hostiiianus beim Tode seines Vaters in Rom war; daß er schon damals Augustus war, ist nicht sicher. Die Möglichkeit, daß er nicht durch die Pest, sondern — wie schon Zosimos I, 25 berichtet — durch die Schuld des Gallus starb, kann nach GILLIAM in Betracht gezogen werden. Nicht erwähnt von H A N S L I K ist auch ein Aufsatz von M. R. A L F Ö L D I , The Consecration Coins of the Third Century, AArchHung 6, 1955, 57—70. Die Verfasserin datiert die »DI VI «-Münzen von elf Herrschern (Augustus — bis Severus Alexander), die zuletzt als Prägungen des Trajanus Decius angesehen wurden (H. M A T T I N G L Y , The Coins of the »Divi«, issued by Trajan Decius, NC 1949, 75 s., vgl. P. LE G E N T I L HOMME, RN 1946, 34 s.), auf Grund der Stilkritik, der Zusammensetzung der Hortfunde und besonders einer interessanten Hybridprägung in die ersten Monate der Regierungszeit des Trebonianus Gallus. Der Kaiser soll diese Serie aus Anlaß der Konsekration seines Vorgängers geprägt haben, in der Absicht, im Sinne der großen Tradition der vom Senat zu Göttern erhobenen Kaiser zu regieren. Auf Sp. 1988—1990 gibt H A N S L I K eine Zusammenstellung der Gallus-Inschriften und namentlich der Meilensteine, woraus ersichtlich ist, daß die Straßenbautätigkeit im ganzen Reiche rege blieb. Das große Unglück dieser Jahre bildete die Pest, dazu zitiert H A N S L I K außer früheren Arbeiten einen eigenen Aufsatz: Apollo Pythius Azizus und sein Kult, VChr 8, 1954, 176 s.

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Die Unruhen an der Ostgrenze des Reiches und die Kriege des Sassanidenherrschers Shahpuhr I werden von mehreren Forschern, die H A N S L I K nicht erwähnt, ausführlich behandelt. Α . T . OLMSTEAD, The Mid-third Century of the Christian Era, CPh 37, 1942, 398—420, bes. 400 s. stützt sich hauptsächlich auf Orac. Sibyll. XIII, 103 s., woraus er schließt, daß Gallus die Ostgrenzen des Reiches nicht zu schützen vermochte. Auch Μ . I. ROSTOVTZEFF, Res Gestae divi Saporis and Dura, Berytus 8, 1943, 17—60, bes. 31 s. und 44 (vgl. 56 s.) vermutet einen Angriff des Sassanidenkönigs bald nach dem Tode des Trajanus Decius. Shahpuhr habe einen raschen Raubfeldzug unternommen und, allerdings ohne Erfolg, 252 Nisibis belagert. Im Jahre 253 wurde dann Dura Europos von den Persern das erste Mal erobert (dazu vgl. unten, p. 35 s.). Dieser Meinung schließt sich auch A. R. BELLINGER an, The Numismatic Evidence from Dura, Berytus 8,1943, 61—71 (vgl. D E R S . , The Excavations at Dura-Europos, Final Report VI, The Coins, New Haven 1949, 209 s.). Nach G. P U G L I E S E CARRATELLI, Res gestae divi Saporis, PP 2, 1947, 209—239, bes. 225 s. könnte der »lügnerische« Kaiser der Shahpuhr-Inschrift, der die Perser angreift, außer Philippus ev. auch Gallus gewesen sein. W . ENSSLIN, Z U den Kriegen des Sassaniden Schapur I, SBAW 1947 (1949), 18 s. hält einen persischen Angriff auf Nisibis im Jahre 252 für möglich, glaubt aber nicht, daß ein größerer Feldzug gegen die römischen Ostprovinzen zu dieser Zeit stattgefunden habe. Dagegen habe Shahpuhr in diesem Jahr Armenien erobert, wo er den König Chosroes I beseitigen ließ. E. M A N N I , Note Valerianee, Epigraphica 9, 1947 (1949), 3—32, bes. 19 hält sich an die Chronologie von ROSTOVTZEFF: Angriff auf Nisibis 252, darauf Feldzug des Shahpuhr, der sogar Antiochien erobern kann. (Zur Unwahrscheinlichkeit dieser Hypothese vgl. ENSSLIN, a. a. 0., und weiter unten, p. 35 s.). Zur Befestigung der römischen Ostgrenze unter Gallus ergänze man zu H A N S L I K , Sp. 1990 noch S. B E N - D O R , Quelques remarques Ä propos d'une monnaie de Neapolis, RBi 59, 1952, 251—252, der die Anwesenheit der legio X Fretensis in Palästina bezeugt sieht. Im Folgenden behandelt H A N S L I K die Kämpfe am Donaulimes, wobei er die neuen Forschungsergebnisse, besonders in Ungarn, berücksichtigt. (Vgl. bes.: A. RADNÖTI, Numizmatikai Közlöny 1945/46, 8; D E R S . , Folia Arch. 6, 1954, 4&—61; L. BARKÖCZI, Intercisa II [Archaeologia Hungarica XXXVI] 1957, 526 s. Letzteres Werk soll hier als ausführliche Zusammenfassung der Geschichte des 3. Jh. an der mittleren Donau besonders hervorgehoben werden.) Eine befriedigende Lösung der verworrenen trib. pot.-Zählung des Gallus vermag H A N S L I K nicht beizusteuern. Sp. 1992 datiert er nach J. S T R A U B , Studien zur Historia Augusta, Diss. Bern. I, 4, 1952, 44 s. die früher unter Gallus angesetzten Goteneinfälle in Kleinasien in die Zeit des

Aemilianus

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Valerianus und Gallienus. Der Schluß des Artikels behandelt den Aufstand des Aemilianus, die Unruhen in Pannonien und Moesien, den Tod, die Familie und die Bildnisse des Trebonianus Gallus. H. M A T T I N G L Y , The Reigns of Trebonianus Gallus and Volusian and Aemilian, NC 1946, 36—46 bespricht, ausgehend von einem Münzfund der Zeit, die Regierungen der genannten Herrscher. Eine Münze des Kaisers, die auf der Rückseite einen Rundtempel mit der Umschrift »Iuno Martialis« zeigt, ist verschieden erklärt worden: G. M A R C H E T T I L O N G H I , La Juno Martialis nelle monete di Treboniano Gallo e di Volusiano, AIIN 3, 1956, 65—82 meint, der Name des Tempels erkläre sich durch seine Lage, nämlich in der Nähe des Campus Martius. J. H E U R G O N , Traditions 6trusco-italiques dans le monnayage de Trebonien Galle, SE 24, 1955—1956, 91—105, sieht dagegen in der »Juno Martialis« — wie auch im »Apollo Arnazius« — ein Neuaufleben lokaler Traditionen. Weitere Münzschatzfunde wurden veröffentlicht von: P. L E GENTILHOMME, La trouvaille de Nanterre, RN 1946, 15—114; E. S. G. R O B I N S O N , A. Hoard of Syrian Tetradrachms, NC 1947, 171 — 173; P. S A L A M A , La trouvaille de sesterces de Rusguniae, RAf 101, 1957, 205—245 (ein Aufstand im Jahre 253); A. S P I J K E R M A N — J. S T A R C K Y , Un nouveau lot de monnaies palestiniennes, RBi 65, 1958, 568—584 (Prägungen aus Caesarea, Neapolis und Aelia Capitolina). 13. AEMILIANUS

Zur kurzen Regierung des Aemilianus äußert sich E. M A N N I , L'acclamazione di Valeriano, RFIC 75, 1947, 106—117. Er verzichtet auf die Behandlung der Inschriften und Papyri und analysiert die Schriftquellen in Hinblick auf ihre senatsfreundliche bzw. -feindliche Einstellung. Er kommt zum Ergebnis, daß der Senat im Kampfe der beiden Rivalen Aemilianus und Valerianus noch eine bedeutende Rolle spielte und daß letzterer erst nach dem Tode des Trebonianus Gallus nach dem Purpur griff. G. M. B E R S A N E T T I , Valeriano ed Emiliano, RFIC 76, 1948, 257—279, vertritt MANNIS Zeitansatz für die Machtergreifung des Valerianus (im Gegensatz zu CAH XII 168 s. und — unter anderem — L. D E R E G I B U S , La crisi del terzo secolo dalla morte di Severo Alessandro all'avvento di Valeriano, Genova 1945, 59), glaubt aber nicht, daß der Senat in den Machtkämpfen ein Wort mitzureden hatte. B E R S A N E T T I zeigt an zahlreichen Beispielen, auch aus früherer Zeit, wie unbedeutend die Rolle des Senats bei Kaiserwahlen gewesen ist. Der Gegensatz von Abstammung, Stellung und Regierungsprogramm der beiden Rivalen sei nicht so groß gewesen, wie M A N N I annimmt. B E R S A N E T T I versucht p. 258 s. die Provinzen, welche

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Aemilianus anerkannt haben, genauer zu bestimmen: es sind, außer sämtlichen Ostprovinzen, Sardinia, Moesia sup., Dada, Dalmatia. 14. DIE ÖSTLICHE REICHSHÄLFTE VON VALERIAN BIS ZUM TODE DES CLAUDIUS II.

Über die Regierung des Valerianus und Gallienus Klarheit zu gewinnen, gehört zu den schwierigsten Aufgaben der Erforschung des 3. Jh. Die chronologischen Probleme sind nicht gelöst. Wann ging Valerian nach Antiochien, in welchem Jahr wurde er vom Sassanidenherrscher Shahpuhr I gefangengenommen, wann begannen die Usurpationen von Ingenuus, Regalianus, Postumus, welches ist das genaue Datum der Caesarenernennung der Gallienus-Söhne ? Auch die weiteren Daten der Jahre 253—268 sind unsicher. Wurde Papst Dionysios (in CAH XII 172 Anm. 1 und 184 versehentlich Julius genannt) 259 oder 260 gewählt ? Wann fiel der Bischof von Antiochien, Demetrianus, in persische Gefangenschaft? Die genaue Datierung der Inschriften wird dadurch erschwert, daß die zwei Gallienus-Söhne sich nicht sicher voneinander unterscheiden lassen, und daß die Zählungen der tribunizischen Gewalt und der Siegesehrungen von Gallienus unklar sind. Der Kaiser scheint diese Zählungen aus politischen Gründen mindestens einmal — nach MANNI sogar zweimal — abgeändert zu haben, vielleicht sogar rückwirkend. Dies erschwert die zeitliche Festlegung seiner Münzprägung. Auch über die Bedeutung der sog. »Legionsdenare« besteht keine Einigkeit: Sind die hier aufgezählten Legionen kaisertreu? Sind nur Vexillationen zu verstehen? Wie die Siegesehrungen, so sind die Siege, bzw. die feindlichen Einfalle am Donauund Rheinlimes und in Kleinasien nicht sicher einzuordnen. Die Forschung der 30er Jahre ist um zwei wichtige Quellen bereichert worden: die Bearbeitung der syrischen Münzprägung durch A. A L F Ö L D I (Die Hauptereignisse der Jahre 253—261 n. Chr. im Orient im Spiegel der Münzprägung, Berytus 4, 1937; Die römische Münzprägung und die historischen Ereignisse im Osten zwischen 260 und 270 n. Chr., Berytus 5, 1938). Die Ergebnisse sind vom Verfasser bereits in der CAH benützt worden; dagegen konnte die große dreisprachige Inschrift des Sassanidenkönigs Shahpuhr I in Naks-i-Rustem in CAH XII noch nicht berücksichtigt werden. Diese Inschrift berichtet u. a. ausführlich über die Kämpfe Shahpuhrs gegen die Römer; sie könnte ein chronologisches Gerüst für die römische Geschichte bieten, wenn die Jahreszahlen der sassanidischen Herrscher gesichert wären. Das Datum von Shahpuhrs Thronbesteigung ist umstritten. Der Zeitpunkt wäre zu erschließen aus dem ersten öffentlichen Auftreten des Religionsgründers Mani: aber auch dieses Datum ist unsicher.

Die östliche Reichshälfte von Valerian bis zum Tode des Claudius II

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Zur Schwierigkeit der Chronologie kommen die Rätsel der Persönlichkeit des Gallienus, mit seiner einzigartigen Haltung gegenüber Christentum und Philosophie, gegenüber seinem Vater und dem Senat. In Anlehnung an CAH X I I behandeln wir in diesem Kapitel zunächst die Perserkriege, das palmyrenische Sonderreich bis zum Auftreten seines Bezwingers Aurelianus und die Goteneinfälle in Kleinasien; Hinweise auf die Themata der nächsten Kapitel lassen sich nicht immer vermeiden. Die ersten Hinweise auf die große Shahpuhr-Inschrift stammen von M. SPRENGUNG, A new Pahlavi Inscription, AJSL 53, 1936—1937, 126—144; DERS., Zur Parsik-Inschrift an der »Kaaba des Zoroaster«, ZDMG91, 1937, 652—672; W. B. HENNING, The great Inscription of Säpürl, BSOS 9, 1937—1939, 823—849 (vgl. CAH X I I 742). Auch die weiteren Behandlungen sind SPRENGUNG zu verdanken: Im Aufsatz Kartlr, Founder of Sasanian Zoroastrianism, AJSL 57, 1940, 197—228, erläutert SPRENGUNG die Inschrift des Hohepriesters Kartir und verweist auf die persischen Eroberungen in Syrien und Kleinasien unter Gallienus. (Übersetzung und Kommentar p. 223—225: Eroberung von Antiochia und Tarsos.) In einem weiteren Aufsatz, From Kartir to Shahpuhr I, AJSL 57, 1940, 330—340, charakterisiert SPRENGUNG die Inschrift von Naks-i-Rustem als Parallele zur großen Darius-Inschrift. Die Originalfassung sei die parthische gewesen (die meisten Bearbeiter entscheiden sich später für die mittelpersische, vgl. W. B. HENNING, BSOAS 14,1952, 513 s.). Der griechische Text sei eine nicht fehlerfreie Übersetzung. Im dritten Aufsatz: Shahpuhr I, the Great, on the Kaabah of Zoroaster (KZ), A J S L 57, 1940, 341—429, gibt SPRENGUNG eine Übersetzung der ganzen Inschrift mit ausführlichem Kommentar. Photographien des mittelpersischen Textes sind beigefügt. Der Kommentar berücksichtigt den griechischen Text am wenigsten; er ist inzwischen durch die weitere Forschung und durch SPRENGUNG selbst überholt worden. Wir heben aber folgende Urteile heraus: p. 372: » . . . Shahpuhr never considered Syria, Cilicia, and Cappadocia permanently conquered lands, to be occupied and incorporated in his Iranshahr . . .« A. a. O. betont SPRENGUNG ferner, daß der antiochenische Verräter Cyriades (Mareades) keinesfalls die bedeutende Rolle hat spielen können, die man ihm meistens zumißt. Auch könne er nicht auf den großen Siegesreliefs des Shahpuhr in Naks-i-Rustem dargestellt sein. P. 384 verweist SPRENGUNG auf die neuerrichteten Feuertempel, die teilweise auf erobertem römischen Gebiet liegen, wie es die Kartir-Inschrift bestätigt. Bei der Behandlung der Shahpuhr-Inschrift zieht Α. T. OLMSTEAD, The mid-third Century of the Christian Era, CPh 37, 1942, 241—262 und 398—420, eine längst bekannte, doch kaum benützteQuelle heran,

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nämlich das 13. Gedicht der sog. Oracula Sibyllina. Or. Sibyll. XIII ist im 3. Jh. entstanden, scheint also zuverlässig, wenn es gelingt, die zweideutigen Angaben richtig zu verstehen. Zusammen mit der Shahpuhr-Inschrift könnte sie ein sicheres Gerüst für die Ereignisse im Osten um die Mitte des 3. Jh. ergeben. OLMSTEAD schlägt folgende Rekonstruktion vor: Antiochien sei von den Persern nur einmal erobert; Uranius Antoninus habe die Perser 253/54 besiegt, nach ihrem ersten Feldzug; die kappadokischen Städte habe nicht Shahpuhr erobert, sondern Hormisdas; Valerian sei bereits 253—254 nach dem Osten gegangen; der erste Einfall der Boraner in Kleinasien (Sieg des Successianus) falle auf 254, der zweite auf 255; Dura-Europos, seit 253 belagert, sei 255 gefallen, was eine Reorganisation des Limes durch Valerian nötig machte; 256 sei das Datum eines neuen Germaneneinfalles (Chalcedon, Nicaea), Felix sei damals nach Byzanz und Valerian nach Kappadokien gezogen, von wo er im Mai 258 nach Antiochien zurückgekehrt sei; Valerians Gefangennahme falle in den Juni 260, Edessa hätten die Perser bei ihrem Vorstoß nicht erobern können; der römische Gegenschlag sei von Macrianus und Callistus organisiert worden, der palmyrenische Angriff gehöre erst ins Jahr 264. Die Zweigstelle der antiochenischen Münzstätte könne nicht Samosata gewesen sein (wie ALFÖLDI annimmt), sondern eher Emesa — der »Sol invictus« dieser Münzen sei sinngemäß der Gott Elagabalus dieser Stadt. Die Liste der selbständigen Staaten in HA v. Valer. 2, 1—4, 1 sei eine offensichtliche Fälschung. Die Ausführungen OLMSTEADS haben anregend gewirkt; die meisten seiner Datierungen sind aber in der Forschung nicht durchgedrungen. Auch die Gleichsetzungen von Zahlen, Tieren und Unwesen in Or. Sibyll. XIII mit historischen Persönlichkeiten sind nur teilweise angenommen worden. 1943 erschien die große Abhandlung über die Shahpuhr-Inschrift von M. ROSTOVTZEFF, Res Gestae Divi Saporis and Dura, Berytus 8, 1943, 17—60. Trotz Einwänden von S P R E N G U N G (Third Century Iran, Chicago 1953, p. 3 und 113) ist der von ROSTOVTZEFF gefundene Name »Res gestae« zur geläufigen Benennung des Dokumentes geworden. Nach ROSTOVTZEFF bildet die Inschrift einen Auszug aus offiziellen Berichten zu propagandistischen Zwecken. Der Text gebe eine Zusammenfassung des langen Kampfes zwischen Persien und Rom in drei Hauptepisoden (vgl. SPRENGUNG, Third Century Iran, 85). Als zweitbeste Quelle zur Rekonstruktion der Ereignisse zieht ROSTOVTZEFF — wie OLMSTEAD — Or. Sibyll. XIII heran. Die späteren Quellen würden die zwei großen persischen Feldzüge von 253 und von 258—260 miteinander verwechseln. Antiochien sei zweimal eingenommen worden, und nicht dreimal, wie A L F Ö L D I annimmt; der Ausfall der Münzprägung in dieser Stadt um 257—258 sei mit der

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Verlegung der Prägestätte in die Nähe der Kriegsschauplätze (jedoch nicht nach Samosata) zu erklären. Valerian selbst sei bereits 253/54 nach dem Osten gekommen und mußte nicht nur den Kampf gegen den Feind aufnehmen, sondern die verbitterte, sich gegen Rom auflehnende Bevölkerung beschwichtigen. Dura sei, wie Papyri und Münzen bezeugen (vgl. auch A. R. BELLINGER, The Numismatic Evidence from Dura, Berytus 8, 1943, 61—71), 256 von den Persern besetzt und vollständig vernichtet worden. (Über angeblich spätere Synagogeninschriften aus dieser Stadt: A. PAGLIARO, RAI 7, II, 1941, 611—613 und F. ALTHEIM — R. STIEHL, Asien und Rom, 1952 vgl. unten, p. 35). Ein weiterer Vorstoß des Shahpuhr nach Westen sei durch Valerian vereitelt worden, darauf bezögen sich seine »Parthicus«-Münzen von 257. Um den Widerspruch eines persischen Feldzuges 253 und den Fall von Dura 256 zu beheben, nimmt ROSTOVTZEFF an, die Stadt sei zweimal erobert worden. Auf die römische Rückeroberung zwischen diesen beiden Zeitpunkten deuten verschiedene Ausgrabungsbefunde, hauptsächlich eine Wandzeichnung. Im römischen Gegenangriff habe bereits Odainathos eine Rolle gespielt. Sampsiceramus könne vielleicht mit Uranius Antoninus identifiziert werden, seine Münzprägung in Emesa scheine nach 254 aufgehört zu haben. Die Rolle des Verräters Cyriades werde meistens stark übertrieben; seine Biographie in der HA sei völlig konfus. ROSTOVTZEFFS Bemerkungen zu den Truppenlisten der Inschrift sind heute durch revidierte Lesungen überholt. Er hat sich über die Vorläufigkeit seiner Ergebnisse keine Illusionen gemacht, vgl. p. 60. Die bis 1947 publizierten Beiträge zur Shahpuhr-Inschrift sind von G. PUGLIESE CARRATELLI, Res gestae divi Saporis, P P 2, 1947, 209— 239 kritisch zusammengefaßt worden. PUGLIESE CARRATELLI lehnt ROSTOVTZEFFS Interpretation des Malalas (über die Besetzung von Antiochia) ab, ebenso gewisse Identifizierungen aus Or. Sibyll. XIII. Im stehenden Römer des Siegesreliefs von Naks-i-Rustem will er (wie ROSTOVTZEFF) nicht den Verräter Mareades sehen, sondern einen römischen Kaiser, der von der Persern abhängig sei, vielleicht Philippus, der tributpflichtig war. PUGLIESE CARRATELLI schlägt folgende Chronologie vor: Der erste Feldzug Shahpuhrs 252 oder 254 sei ein rascher Beutezug mit der erstmaligen Besetzung von Dura-Europos gewesen. Endgültig sei die Stadt 256 oder etwas später verloren gegangen. Auch Antiochia sei zweimal besetzt worden. Valerians Reise nach dem Osten falle auf 255. Die Christenverfolgungen mit den großen Konfiskationen 257—58 hätten in erster Linie der Finanzierung der Ostfeldzüge gegolten. Der Chronologie der Shahpuhrkriege widmete W. ENSSLIN ein Buch: Zu den Kriegen des Sassaniden Schapur I, SBAW 1947, 5

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(1949). Infolge des Krieges konnte er die oben erwähnten Publikationen nur noch im Anhang berücksichtigen. Gründliche Analyse der Schriftquellen führt ihn zu folgenden Ergebnissen: sowohl Antiochia, als auch Dura wurden von den Persern nur einmal erobert, und Valerian kam erst gegen 256 nach dem Osten, 257 ließ er Antiochia befestigen, weil die Stadt im vorangehenden Jahre von den Persern wohl nicht genommen, doch stark bedroht worden war. Diese Bedrohung und die Verwüstung der Gegend gab Shahpuhr Anlaß, Antiochia unter den »im zweiten Feldzug« eroberten Städten aufzuzählen. Dieser Feldzug der Inschrift vereinige persische Erfolge von mehreren aufeinanderfolgenden Jahren, zwischen dem ersten und dritten Kriege (Gefangennahme Valerians). Dura müsse 256 gefallen sein; Antiochia erst viel später, nämlich 261, so nach einer verdorbenen Stelle des Malalas (XII, 296, 9), welche ENSSLIN emendiert. Der Ausfall in der Münzprägung Antiochiens 253 sei lokalen Ursachen zuzuschreiben, ev. dem Auftreten des Uranius Antoninus. Daß Valerian frühestens Ende 256 nach Antiochia reiste, beweisen nach ENSSLIN die vorher erfolgten Goten- und Boranereinfälle (Zosimos, Synkellos, Zonaras, Isidoros), die nur 253—255/6 haben stattfinden können; das Datum von CJust VI, 42, 15; die erst 257 geprägten »Restitutor Orientis« und »Victoria Part(hica) «-Münzen in Antiochia. Der neue Boranerangriff auf Trapezunt sei im Jahre 257 erfolgt; der persische Feldzug in Kappadokien falle auf 258; 259 (?) sei Valerian in Kappadokien gewesen; auf 260 falle die Gefangennahme des Kaisers. Ins gleiche Jahr sei der Gegenangriff des Kallistos durch Landung bei Pompeiopolis/Soloi zu setzen; Odainathos (HA v. Valer. 4,3) sei in diesem Zusammenhange irrtümlich genannt. Der Palmyrener habe die Perser beim Rückmarsch wohl angegriffen, doch erst später, und nur den südlichen Teil des geteilten Heeres. P. 73 s. folgt eine Beschreibung der Tätigkeit des Odainathos, der 262 und dann 266 bis Ktesiphon vordringen konnte. ENSSLIN fragt sich, warum die Perser zwischen diesen zwei Zeitpunkten keine Gegenangriffe unternahmen; die Annahme von F. ALTHEIM, Die Krise der alten Welt, III, 104, daß sie Armenien an die Römer abtreten mußten, scheint unrichtig. Ein neuer Goteneinfall mit Angriff auf Heraclea Pontica habe Odainathos gezwungen von Ktesiphon zurückzukehren; sein Tod in Emesa geschah nicht durch Jagdunfall (so ALTHEIM, a. a. O.). Nun übernehme Heraclianus, der bereits 267 praef. praet. war, die Leitung der Ostfeldzüge, doch sei er am Widerstand Zenobias gescheitert. — Im Nachtrag p. 91 s. beschäftigt sich ENSSLIN mit der Inschrift. Die Liste der von den Persern eroberten Städte stelle kein Itinerar dar. Möglicherweise waren gleichzeitig mehrere, getrennte persische Angriffsheere in Bewegung. Samosata, obwohl in

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der Inschrift erwähnt, könne nicht sofort nach Valerians Gefangennahme von Shahpuhr erobert worden sein. Die Zeitfolge der Goteneinfälle in Kleinasien scheint durch eine genau datierte Inschrift unbekannter Herkunft in Manisa geklärt zu werden: L. R O B E R T , Hellenica 6, 1948, 117—122 (ihm folgend E. M A N N I , Trebellio Pollione, Le vite di Valeriano e di Gallieno, Palermo 1951,15 und 36, Anm. 39). Diese Grabinschrift eines Sklaven, der nach sechsmonatiger »Gefangenschaft bei den Barbaren« in seine Heimat zurückkehrte und dort starb, ist auf den April 263 datiert. Damit wäre der große Goteneinbruch in Kleinasien, unter dem auch die Gegenden von Ephesos und Milet litten, auf 262 datiert — wenn wir sicher sein könnten, daß der erwähnte Sklave sofort nach seiner Rückkehr gestorben und nicht etwa während einer Handelsreise in Gefangenschaft geraten ist. Vom Bericht der HA über die Gotenkriege handelt J. S T R A U B , Studien zur Historia Augusta (Diss. Bern. I, 4) 1952, Kap. II: Die Gotenkriege in der Zeit von Valerian bis Claudius, p. 40—74. Er betont die Unzulänglichkeit dieser Quelle, was die Chronologie der Kriege angeht, und kann auf Grund vergleichender Quellenanalyse einige Irrtümer der früheren Forschung beseitigen. Zur Chronologie der Goteneinfälle in Kleinasien gibt D. MAGIE, Asia Minor, p. 705—715 mit den Anmerkungen 28—40, p. 1566—1573 wichtige Hinweise. Er behandelt auch die Perserkriege und die kurze Herrschaft des Macrianus und Quietus, mit all ihren wirtschaftlichen Folgen. Gründliche Kenntnis der Inschriften und der modernen Literatur geben dieser Zusammenfassung besonderen Wert. MAGIE nimmt einen ersten Einbruch bei Pityus um 253 an; dann folgte ein weiterer 1—2 Jahre später; 256/7 kamen die Goten bis Chalcedon, Nikomedeia, Prusa; wieder einige Jahre später bis Ephesos und Milet — ob dieser Angriff mit demjenigen auf Heracleia Pontica, welchen Odainathos durch seinen Tod nicht abwehren konnte, zusammenfalle, lasse sich nicht entscheiden. 268 greifen die Boraner wieder an. Den Angriff auf Milet datiert A. R E H M , in: T H . W I E G A N D , Didyma II (Die Inschriften), Berlin, 1958, 137 s. auf 262; diese Datierung entspricht dem Stand der Forschung im Jahre 1949, als R E H M starb. (Die diesbezüglichen Inschriften in Milet und Didyma können nicht genau datiert werden, vgl. L. R O B E R T , Hellenica 6, 1948, 117s.) Die Münzprägung einzelner Städte kann gelegentlich weiterhelfen, vgl. etwa J. G . M I L N E , The Coinage of Antioch in Pisidia after A. D. 250, NC 1947, 97—107. Zu erwähnen ist auch die interessante Inschrift aus Philadelphia vom 18. Jan. 255, in welcher die Kaiser Finanzstreitigkeiten kleinasiatischer Städte zu schlichten suchen und zur Eintracht mahnen: J. K E I L — F. GSCHNITZER, Neue Inschriften Walser

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aus Lydien, AAWW 1956, 219—231, Nr. 8, mit Bemerkungen von J . und L. ROBERT, REG 71, 1958, 311 (Bull. έρ. Nr. 438). Den Herulereinfall von 267 nach Athen behandelt Η. A. THOMPSON, Athenian Twilight: A . D . 267—600, J R S 49, 1959, 61—72. Die Stadtmauer von Athen wurde bereits 253 in großer Hast befestigt; die bisher nur aus Schriftquellen bekannte und zeitweise als übertrieben betrachtete Zerstörung der Stadt von 267 zeigt sich jetzt aus den neuen Ausgrabungen in ihrem vollen Umfange. THOMPSON weist auch auf Brandschatzungen weiterer Griechenstädte hin. Die Wiederherstellung der Stadtmauer in Athen begann anscheinend bald nach der Zerstörung (Aurelian- und Probusmünzen im Mörtel). In der von K. PINK begonnenen Serie, „Der Aufbau der römischen Münzprägung in der Kaiserzeit" veröffentlicht R. GÖBL die Chronologie der Valerianus- und Gallienusmünzen, NZ 74, 1951, 8—43 und 75» I 953.5—35· Der Verfasser zieht auch die übrigen Quellen heran und versucht an Hand der Emissionen gewisse Folgerungen zu ziehen, ζ. B. die ununterbrochene Anwesenheit des Valerian in Samosata von Herbst 254 bis Sommer 260 (NZ 74, 39 s. und 44). Auch die Reisen und Kriege des Gallienus werden nach den Münzreihen datiert. Die Münzprägung des Usurpators Uranius Antoninus in Emesa behandelt H. SEYRIG, Uranius Antonin. Une question d'authenticite, RN 1958, 51—57. Die Aspirationen des Usurpators spiegeln sich in den Goldprägungen von 253/54. Nach SEYRIG gab es nur einen Usurpatoren diesen Namens; der Homonyme, der angeblich unter Severus Alexander gelebt hat, sei nur in späten Quellen belegt und sonst nicht genügend bezeugt. Die meisten bekannten Münzen des Uranius Antoninus seien keine Fälschungen, wie noch S. L. CESANO, Uranius Antoninus e le sue monete, RIN 57,1955, 51—69, gemeint hat. Früher hatte bereits R. DELBRUECK, Uranius of Emesa, NC 1948, 11—29, die Münzprägung des Usurpators zusammengestellt. Nach DELBRUECK könnte »tr. pot.« und »cos.« auf diesen Münzen sich auf den römischen Kaiser (Valerian) beziehen; SEYRIG p. 56 Anm. 6 bezweifelt diese Möglichkeit. Ein weiterer »Usurpator«, Aemilianus, ist uns nur aus der Historia Augusta bekannt. J . SCHWARTZ, L. Mussius Aemilianus, prefet d'Egypte, BSAA 37, 1948, 34—46, versucht mit Hilfe der Quellenanalyse die Rolle dieser Persönlichkeit näher zu bestimmen. E r war seit 257 in Ägypten; nach der Gefangennahme des Valerian scheint er die Partei des Macrianus und Quietus ergriffen zu haben. Von diesen erhielt er den Corrector-Titel und stieg damit in den Senatorenstand; dies könnte den Excurs der HA über das Verbot — daß nämlich Senatoren Ägypten nicht betreten dürfen — an dieser Stelle erklären. Zum Purpur scheint er nicht gegriffen zu haben. Seine vita diente als Vorbild für die Lebensbeschreibung des Saturninus in der

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HA, quadr. tyr. Vgl. zur Person BARBIERI, Albo, p. 408, App. Nr. 22. Im Jahre 1953 sind wiederum zwei wichtige Abhandlungen über die Shahpuhr-Inschrift erschienen. M. SPRENGUNG, Third Century Iran, Chicago 1953, ediert den Text gründlicher, als es bisher geschehen ist, und fügt ihm einen ausführlichen Kommentar bei, der teilweise seine früheren Ansichten revidiert und eine kritische Übersicht der Fachliteratur gibt. SPRENGLING hält an der parthischen Urfassung fest. Der zweite Feldzug des Shahpuhr soll 253 begonnen und zur einzigen (!) Einnahme von Antiochia geführt haben, mit Hilfe des Mareades, der nur einmal auftritt und den SPRENGLING »the little traitor« nennt. Dagegen soll Dura-Europos zweimal, 253 und während eines kleineren Raubzuges 256 besetzt worden sein. Die sassanidische Armee war für einen langjährigen, kontinuierlichen Krieg nicht geeignet; auch dürfe man nicht mit größeren ständigen Garnisonen in Nisibis und Carrhae rechnen, was dem Odainathos ermöglicht habe, während seines einzigen (!) Feldzuges 264 bis Ktesiphon zu gelangen. 254 soll Valerian bereits in Antiochia angekommen sein, wo er die zerstörte Stadt wieder aufbaute; auf 255/56 falle sein Feldzug nach Kappadokien. Unter seinen Truppen befänden sich schon die Mauren, die in der Inschrift erwähnt werden. Macrianus sei nach der Gefangennahme Valerians in Samosata gewesen, von wo aus er mit Shahpuhr verhandelt haben soll. SPRENGLINGS Resultate widersprechen zum Teil der früheren Forschung; sein Verdienst ist jedenfalls die Edition der Inschrift. D a s B u c h v o n E . HONIGMANN u n d A . MARICQ, Recherches sur les

Res gestae divi Saporis (Acadimie Royale de Belgique, Cl. des lettres, Memoires X L V I I , 4) 1953, zeichnet sich durch sorgfältige Quellenanalysen und das Heranziehen weiterer orientalischer Quellen aus. Im historischen Kommentar von MARICQ p. 111—149 wird zuerst auf die Zuverlässigkeit der Inschrift — entgegen verschiedenen Zweifeln — hingewiesen. Den umstrittenen zweiten Feldzug des Sassanidenherrschers datiert der Autor auf 256: in diesem Jahre wurde Dura, und zwar nur einmal, erobert (die von F . ALTHEIM und R. STIEHL,

Asien und Rom. Neue Urkunden aus sasanidischer Frühzeit, Tübingen 1952, in die Jahre 258/59 und 261/62 datierten Dura-Texte seien offensichtlich falsch gelesen, p. 178 s.; Vgl. auch W. B. HENNING, Gnomon 26, 1954, 476—480). Die erste Einnahme von Antiochia könne nach MARICQ nicht auf Grund von Zosimos, Or. Sibyll. X I I I und Chronique syriaque de 724 datiert werden, sondern der bisher außer Acht gelassenen Chronique de Seert (Acta Sanctorum Nov. IV, 386 s.), kombiniert mit Eusebios, h. e. VII, 5, 1, was einen Ansatz zwischen 254 und 257 ergibt. Innerhalb dieser Zeitspanne ist das Jahr 3*

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256 am wahrscheinlichsten, weil Dura im selben Jahre verlorenging. Die zweite Eroberung von Antiochia falle mit der Gefangennahme des Valerian zusammen, die MARICQ eher auf 260 als auf 259 datieren möchte. Edessa soll — entgegen der allgemeinen Auffassung — von Shahpuhr doch genommen, dann aber von den Römern zurückerobert worden sein. Es folgen Bemerkungen zur Liste der eroberten Städte und zur Topographie des Sassanidenreiches. Zum Buch von H O N I G MANN und M A R I C Q und zur früheren Literatur vgl. auch die Besprechung von J. G U E Y , Les Res Gestae Divi Saporis, REA 57, 1955, 113—122. Der leider früh verstorbene A. M A R I C Q kommt in einem Aufsatz noch einmal auf die Shahpuhr-Inschrift zurück: Classica et Orientalia, V: Res gestae Divi Saporis, Syria 35, 1958, 295—360. Es handelt sich in erster Linie um eine Neuveröffentlichung der an Ort und Stelle aufgenommenen griechischen Übersetzung, mit Parallelstellen aus den zwei persischen Versionen. Der detaillierte Kommentar berücksichtigt die ganze neuere Literatur. M A R I C Q besteht weiterhin darauf, daß die Originalfassung die mittelpersische gewesen sei (wie es HENNING zum ersten Male behauptet hat), und hält an seiner Datierung der Feldzüge und besonders der sassanidischen Aera fest. Diese Aera habe 226/27 begonnen; anders urteilen — aber beide verschieden — S. H . T A Q I Z A D E H und W. B. H E N N I N G , The Dates of Mani's Life, Asia Major η. s. 6, 1957, 106—121. Die beiden Autoren beziehen sich auf orientalische und römische Quellen und auf die modernen Interpretationen, und schlagen folgende Zeittafel vor, p. 116: TAQIZADEH

Ardashir's erstes Regierungsjahr beginnt Seine tatsächliche Thronbesteigung Shahpuhr's 1. Jahr beginnt Seine Krönung Sein Tod Tod des Hormizd Tod des Bahräm I Tod des Mani

HENNING

26. Sept. 226

27. Sept. 223

6. April 22. Sept. 9. April April April Juli 26. Febr.

28. April 23. Sept. 12. April Mai Juni Sept. 2. März

227 241 243 273

274 2 77 277

224 239

240 270 271 274

274

Nach H E N N I N G scheint das einzige feste Datum die Niederlage des letzten Partherkönigs durch die aufsteigenden Sassaniden zu sein: wie die Chronik von Arbela angibt, ist dies der 28. April 224. Fraglich bleibt, ob der Beginn der sassanidischen Aera von diesem Zeitpunkt an zu rechnen sei.

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Kurz erwähnt seien hier noch zwei Arbeiten, die weiter unten p. 43 s. ausführlicher besprochen werden müssen. E. M A N N I , Note Valerianee, Epigraphica 11, 1949, 3—32 schildert in Kap. II (Valeriano e Sapore) den zeitlichen Ablauf der Kriege wie folgt: die zweite άγωγή der Inschrift finde 252 statt; 253 werde von Shahpuhr sogar Antiochia eingenommen, 254 beginne der Wiederaufbau unter persönlicher Leitung Valerians; auf 256/57 falle ein neuer mißlungener Angriff der Perser, doch gelinge die Eroberung Duras. Dieser Feldzug sei in der Inschrift nicht erwähnt, weil der Sassanidenherrscher nur seine siegreichen Züge aufzähle. Auf die persische Niederlage deuteten auch die »Victoria Parthica«-Münzen von 257 hin. Im Jahre 259: dritter Feldzug, mit Belagerung von Carrhae und Edessa, Gefangennahme des Valerian, doch keine Einnahme von Antiochia, von wo die Münzstätte in diesem Jahre nicht nach Samosata verlegt wurde, sondern im Gegenteil: Macrianus habe sie von Samosata nach Antiochia zurückgeführt. In Kap. III (Sulla data deU'arrivo di Valeriano in Oriente, p. 28—32) wird die These ALFÖLDIS, daß Valerian bereits 254 in Antiochia eintraf, von M A N N I unterstützt. Im selben Jahr soll der Gotenangriff auf Pityus stattgefunden haben. Cod. Just. VI, 42,15 vom 10. Okt. 256 bedeute nicht, daß Valerian zu diesem Zeitpunkt persönlich in Rom war, oder aber er könne erst im Herbst 256 für kürzere Zeit nach Rom zurückgekehrt sein. Diese Chronologie widerspricht in mehreren Punkten besonders den Auffassungen von ENSSLIN und MARICQ, vgl. oben. Eine wichtige Bemerkung zur Z. 9 des griechischen Textes der Shahpuhr-Inschrift steuert bei J. G U E Y , Bull. Soc. Fr. de Numism. 1959,344 s. (ausführlicher: J.GUEY—T. PEKÄRY,Syria38,1961,261s.). Eine gründliche und vielseitige Arbeit verdanken wir G. L O P U La date de la capture de Valerien et la Chronologie des empereurs gaulois (Cahiers de 1'Institut d'etudes polonaises en Belgique), Bruxelles 1951, von der unten p. 43 s. noch die Rede sein wird. Die Ostgrenze betreffen folgende Ergebnisse: am 28. Aug. 260 sei ein Papyrus in Ägypten noch nach Valerian datiert, und am 29. Aug. 260 werden in Alexandrien noch Münzen auf seinen Namen geprägt. P. Flor. II, 195* vom 26. Sept. (dazu L. V A R C L , Listy Filologicke 70, 1946, 275) ist schon nach Macrianus und Quietus datiert, weitere vom 29. Sept. (P. Oxy. XII, 1476) und 1. Okt. (P. Strasb. I, 6) ebenso. Nun muß zwischen der Gefangennahme des Valerian, der Machtergreifung des Macrianus und der Ankunft dieser Nachricht in Ägypten jeweils eine gewisse Zeit verstrichen sein (Petr. Patr.; Münzen für Gallienus allein während kurzer Zeit in Syrien). Eine Analyse des VII. Buches von Euseb. h. e. zeigt, daß Gallienus sein Christenedikt bereits vor Sept. 260 erließ — sicher nicht sofort nach der Gefangennahme seines Vaters. Das Todesdatum verschiedener, der valerianischen SZANSKI,

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Verfolgung zum Opfer gefallener Märtyrer geht nicht über den Mai 259 hinaus; Papst Dionysios wurde auch nicht 260, sondern bereits am 22. Juli 259 gewählt. Die Chronologie der Gegenkaiser (Ingenuus, Regalianus, und bes. Postumus, vgl. unten, p. 42s.) spricht auch für die Annahme, daß Valerian bereits 259 in persische Gefangenschaft geraten ist. Verschiedene weitere Aufsätze enthalten zusätzliches Material zur Geschichte dieser Zeit in den Ostprovinzen, in Palmyra und im Perserreich. H . MATTINGLY bearbeitete die Münzprägung des Macrianus und Quietus auf Grund eines Schatzfundes: The Coinage of Macrianus II and Quietus, NC 14, 1954, 53—61. Mit den kriegstechnischen Fragen der Belagerung von Dura beschäftigen sich R. DU MESNIL DU BUISSON, Les ouvrages du siege Ä Doura-Europos, Mem. Soc. Nat. Ant. Fr. Ser. i, I , 1944, 5—60 und C. HOPKINS, The Siege of Dura, CJ 42, 1947, 251—259. J. G A G E , Les Perses ä Antioche et les courses de l'hippodrome au milieu du III e siecle ap. J. C. A propos du »transfuge« Syrien Mariades, BFS 31, 1952—53, 301—-324, versucht die Person und die Rolle dieses Verräters genauer zu bestimmen: er soll ein Führer einer Circuspartei gewesen sein, der mit den Römern unzufrieden war. Seinen Verrat datiert G A G E auf 253, als die Perser Antiochia erstürmt hatten. Die sich zurückziehenden Perser sollen ihn im Stich gelassen haben, und so sei er 254 von seinen Mitbürgern hingerichtet worden, bevor die Römer zurückkehrten. Die genannten Jahreszahlen widersprechen den oben zitierten Arbeiten. Denselben Mareades läßt B. C. MACDERMOT, Roman Emperors in the Sassanian Reliefs, JRS 44, 1954, 76—80, von den Siegesreliefs des Shahpuhr endgültig verschwinden. Schon S P R E N G U N G (vgl. oben, p. 29) hatte daran gezweifelt, daß die stehende Römerfigur dieser Verräter sei; P U G L I E S E CARRATELLI (vgl. oben, p. 31) sah in ihm Philippus Arabs. M A C D E R M O T stellt die 5 bekannten Reliefs zusammen, von denen 3 eine Gruppe von je 3 Römern zeigen: einen knieenden, nämlich Philippus Arabs, der um Frieden bittet; einen stehenden: der gefangene Valerian; und einen tot daliegenden: Gordian III, der während eines Perserfeldzuges umkam. Auf zwei weiteren Reliefs fehlt Gordian III, was nicht weiter verwunderlich ist, da er nicht von den Persern getötet worden ist. Die Reliefs seien symbolisch und berücksichtigen die zeitliche Distanz der Ereignisse nicht: sie dienen nur der Verherrlichung von Shahpuhrs Taten. Die Ausführungen MACDERMOTS scheinen glaubwürdig; die Ähnlichkeit der dargestellten Kaiser mit ihren Münzbildnissen ist freilich kaum zu erkennen. R. GHIRSHMAN, Campagne de fouilles ä Suse en 1950—1951, CRAI1951, 293—301, zeigt an einem interessanten Beispiel, daß die mit Valerian zusammen gefangenen Römer auf die sassanidischeBaukunst wirkten (vgl. ausführlicher p. 102 s.).

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Die Befestigung der Ostgrenze des Römerreiches ist vorläufig nur an einzelnen Orten bekannt, so in erster Linie in Dura-Europos (vgl. die vorläufigen Berichte und endgültige Publikationen der DuraExpedition), wo etwa seit Philippus Arabs bis 256 (?) ein dux ripae mit der Aufsicht über den Grenzschutz betreut wurde: J. F. G I L L I A M , The Dux ripae at Dura, TAPhA 1941, 157—175. In der Stadt Adraha im";Arabischen wurde nach H. G. P F L A U M , La fortification de la ville d'Adraha d'Arabie (259—260 ä 274—275), d'aprös des incriptions recemment d£couvertes, Syria 29, 1952, 307—330, bereits vor 260 mit den Befestigungsarbeiten begonnen, nicht gegen die Perser, sondern weil die arabischen Stämme zu dieser Zeit ebenfalls eine Gefahr für Rom bildeten. P F L A U M kann auch die Liste der Statthalter dieser Provinz in der zweiten Hälfte des 3.Jh. zusammenstellen; der erste Statthalter ritterlichen Ranges erscheint 262, im selben Jahr, als Odainathos den Titel dux Romanorum von Gallienus erhielt. Eine noch ausführlichere Liste für das 3. Jh. hat derselbe Verfasser: Les gouverneurs de la province romaine d'Arabie de 193 ä 305, Syria 34, 1957, 128—144, mit Korrekturen zum Vorangehenden und reicher Bibliographie publiziert. Die Machtansprüche von Palmyra richteten sich nicht nur gegen den Osten, sondern auch gegen die römischen Provinzen. Den Angriff auf Ägypten bearbeitete J. SCHWARTZ, Les Palmyreniens et l'Egypte, BSAA 40, 1953, 63—81. SCHWARTZ unterscheidet zwei palmyrenische Angriffe auf Ägypten: während des ersten Einfalles war der praefectus Aegypti Tenagino Probus nicht in seiner Provinz anwesend; als er nach Alexandrien zurückkehrte, mußte er eine palmyrenische Garnison vertreiben; wenig später, im Winter 269/70 erfolgte der zweite Angriff, der zum Tode des Statthalters führte. Zenobia griff diesmal mit größeren Truppeneinheiten an und versuchte die Sympathien der ägyptischen Bevölkerung für sich zu gewinnen; im August 271 mußte sie aber ihre Truppen wieder zurückziehen, um dem angreifenden Aurelian zu begegnen. (Zu diesem Datum vgl. A. A L F Ö L D I , Über die Juthungeneinfälle unter Aurelian, Serta Kazaroviana, B I A B 16, 1950, 21—24, und unten, p. 51s.). Ähnlich schildert H. S E Y R I G , Antiquites syriennes 58: Inscriptions grecques, Syria 31, 1954, 212 s. bes. 214—217, diese Ereignisse, indem er eine in Damascus aufbewahrte Inschrift mit diesen Kriegen in Zusammenhang bringt. Es muß in Ägypten eine römerfeindliche und den Palmyrenern — unter anderem wegen der Interessengemeinschaft im Indienhandel — freundlich gesinnte Bevölkerungsschicht gegeben haben. Zu Tenagino Probus und dem gleichnamigen Statthalter in Numidien zur gleichen Zeit (eine oder zwei Personen ?) vgl. auch A. S T E I N , Die Präfekten von Ägypten in der römischen Kaiserzeit, Diss. Bern. I, 1, 1950, p. 148

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—150; B A R B I E R I , Albo, NR. 1927 a; H . P E T E R S E N , Senatorial and Equestrian Governors in the third Century A. D., JRS 45, 1955, 47—57. bes. 54 s. Nach C. H . R O B E R T S , An Army Doctor in Alexandria, Aus Antike und Orient, Festschrift W. Schubart zum 75. Geburtstag, Leipzig 1950, 112—115, könnten die beiden Papyri P. Ross.-Georg. III, 1—2, welche Kämpfe in Alexandria erwähnen, sich auf die Ereignisse um 270 beziehen. Den Sohn des Odainathos erkennt D. SCHLUMBERGER, L'inscription d'H6rodien. Remarques sur l'histoire des princes de Palmyre, BEO 9, 1942—1943, 35—50, in einer Inschrift in Palmyra. Herodianus müsse mit dem in der HA unter den 30 Tyrannen aufgezählten Herodes identisch sein (anders CAH XII, 724); jedoch nicht mit Herennianus. Die Gruppierung der Titel des Vaballathus, wie man sie von Inschriften (Meilensteinen), Münzen und sonstigen Dokumenten kennt, zeige eine Entwicklung von illustrissimus rex regum, corrector totius Orientis (von 267/68 an) zu v(ir) c(larissimus), r(ex) i(mperator) d(ux) R(omanorum) (von etwa August 270 an, als die Nachricht von Aurelians Thronbesteigung den Orient erreichte). Nach dem August 271 nennt sich Vaballath bereits Imp. Caesar Augustus, was den endgültigen Bruch mit Rom beweise. Der Tod des Odainathos und seines Sohnes Herodianos soll zwischen dem 30. August 267 und dem 29. August 268 erfolgt sein. Ein weiterer Aufsatz von D. SCHLUMBERGER, Les gentilices Romains des Palmyreniens, BEO 9,1942—1943, 53—82, enthält weitere wichtige Bemerkungen zur Geschichte und Verwaltung von Palmyra. Ausgehend von einer neuen Inschrift aus Bulgarien beschäftigt sich G. M. B E R S A N E T T I , Eracliano, prefetto del pretorio di Gallieno, Epigraphica 4, 1942, 169—176, mit dem Gardepräfekten, der nach dem Tode des Odainathos, wahrscheinlich 267, nach dem Osten geschickt und dort geschlagen worden ist. Beiträge zur Geschichte von Palmyra haben: J. S T A R C K Y , Palmyre, 1952 (u. a. Bemerkungen zur Machtergreifung der Familie der Odainathi) und E. W I L L , Marchands et chefs de caravanes ä Palmyre, Syria 34, 1957, 262—277 publiziert. Eine palmyrenische Truppeneinheit in Dura-Europos: R. O. F I N K , The Cohors X X Palmyrenorum, a Cohors equitata miliaria, TAPhA 78, 1947, 151—170. Ein Münzschatzfund, aus 523 in den Jahren 263—269 geprägten Münzen bestehend, in der Nähe von Bogazköy gefunden, veranlaßt K . B I T T E L , Funde im östlichen Galatien: Römischer Münzschatz von Devret, Istanbuler Mitteilungen 6,1955,27—33, zu folgenden interessanten Bemerkungen : »Der Münzschatz . . . bricht 269 ab, was in diesem Falle kaum Zufall sein dürfte, sondern entschieden an die palmyrenische Besetzung als Ursache denken läßt. Nach Zosimos hat sich zu Beginn des Regierungsantrittes von Aurelian (Frühjahr 270) die Herrschaft

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der Zenobia bis Ancyra in Galatien erstreckt. Der Vorstoß der Palmyrener nach dem mittleren Kleinasien, mit Bithynien als fernerem, aber nie erreichtem Ziel, ist in der Spätzeit des Claudius II oder sogleich nach seinem Tode erfolgt. . . . Der Einfall ist zwar sicher auf der großen alten Straße Cilicien—Tyana—Ancyra vor sich gegangen, derselben, auf der später Aurelian seinen Gegenschlag führte, . . . aber die anschließende Besitzergreifung des Landes wird sich ebenso gewiß unter Umständen abgespielt haben, die auch in abgelegeneren Gebieten das Verbergen von Besitz geraten erscheinen ließen. Devret liegt zudem nicht weit von Tavium, das kaum palmyrenischer Okkupation entgangen sein wird.« Ein anderer palmyrenischer Angriff, diesmal auf Bostra, scheint durch eine weitere Inschrift bestätigt zu werden: H . S E Y R I G , Antiquites syriennes, 35, Les inscriptions de Bostra, Syria 22,1941, 44—48. Derselbe Verfasser versucht eine Periodisierung der Geschichte von Palmyra zu entwerfen: Antiquites syriennes 36, Le Statut de Palmyre, Syria 22, 1941, 155—175. Von Ausgrabungen in einer von Zenobia gegründeten Stadt handelt J . L A U F F R A Y , Deux campagnes de fouilles ä Halabiye, CRAI 1946, 687—692. Zum römischen Limes im Osten vgl. W. SCHLEIERMACHER, 33. BdRGK, 1943—1950, 175; D. V A N BERCHEM, Recherches sur la Chronologie des enceintes de Syrie et de Mesopotamie, Syria 31, 1954, 254—270 (mit Bemerkungen zur Geschichte von Palmyra vor und nach der römischen Eroberung durch Aurelian); D. O A T E S , The Roman Frontier in Northern Iraq, GJ 122, 1956, 190—199. Zur Einnahme von Dura vgl. J. H A R M A T T A , The Parthian Parchment from Dura-Europos. Dura Parchment No. 12, AAntHung 5, 1957, 261—308 (identisch mit Pap. Dura 153, Excavations at Dura Europos, Final Report V, 1, The Parchments and Papyri, 1959, p. 414). 15. D E R W E S T E N U N T E R V A L E R I A N UND G A L L I E N U S

Die Zeitspanne von 253 bis zur Machtergreifung des Aurelian war nicht nur im Osten, sondern auch in den westlichen Provinzen von äußersten Spannungen, politischen Machtkämpfen und feindlichen Einfällen erfüllt. Mit der Chronologie ist es im Westen nicht besser bestellt als im Osten. Wie im Osten das palmyrenische Sonderreich, so stellt das gallische Reich des Postumus und seiner Nachfolger besondere historische Probleme. Das wichtigste Quellenmaterial zur Geschichte des gallischen Reiches sind die Münzen. In langjähriger Arbeit gelang es G. E L M E R , die antiken und modernen Fälschungen auszusondern, die Prägeorte zu bestimmen, die Reihenfolge der Emissionen in eine relative Zeitfolge

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einzuordnen und einzelne Reverstypen der gallischen Kaiser mit historischen Ereignissen in Zusammenhang zu bringen: G. ELMER Die Münzprägung der gallischen Kaiser in Köln, Trier und Mailand, B J 146, 1941, 1—106. Nach ELMERS Auffassung — die nicht von allen Fachkollegen geteilt wird — beginnt die erste tribunizische Gewalt des Postumus bereits vor dem 9. Dez. 259; sein Tod fällt auf Mitte 268. Nach der kurzen Regierung des Laelianus (in der Umgebung von Trier) und der etwas längeren des Marius soll Victorinus kurz vor dem 9. Dez. 268 die Macht ergriffen und bis Anfang 270 geherrscht haben. Interessant ist, daß Victorinus Münzen mit Namen von mindestens 15 Legionen prägen ließ (Tabelle mit Standort dieser Legionen im 3. Jh. auf p. 65); die Erklärung ELMERS, daß nämlich mindestens Vexillationen dieser Truppeneinheiten dem gallischen Gegenkaiser dienten, ist umstritten. Die Regierung des letzten gallischen Herrschers Tetricus soll von Anfang 270 bis Anfang oder Mitte 274 gedauert haben. Die historischen Ereignisse der behandelten Epoche werden p. 94—97 übersichtlich zusammengestellt. Einzelne Münzreverse, wie z.B. die eigenartige Hercules-Serie, erlauben Schlüsse auf Politik und religiöse Einstellung der Augusti. Die Existenz einer weiteren Münzstätte in L y o n wird mit guten Gründen in Frage gestellt. ELMER glaubt auch, die Münzstätte von Viminacium sei 256/57 nach Gallien überführt worden; zur Geschichte dieses Prägeortes bis zu diesem Zeitpunkt vgl. G. ELMER, Die römische Münzprägung in Kostolac-Viminacium als geschichtliche Quelle, Bericht VI. Internat. Kongr. f. Arch. Berlin 1939 (1940), 574—582. Dagegen datiert L. LAFFRANCHI, SU alcuni problemi storico-numismatici riferentesi agli Imperatori Gallo-romani, R I N 43, 1941, 130—140 und 44,1942, 3—23, das erste Regierungsjahr des Postumus auf 260 und nimmt an, der Kaiser habe 263 — wie einige seiner Vorgänger — trib. pot. I V und V im gleichen Jahr gezählt. Der angebliche Gegenkaiser Domitianus in Gallien ist durch falsche Lesung einer schlecht erhaltenen Tetricus-Münze in die römische Geschichte eingezogen. Die antiken Fälschungen der Münzen gallischer Kaiser, hauptsächlich des Tetricus und Victorinus, und der sog. Antoniniani des Gallienus und seiner Nachfolger wurden bearbeitet von PH. V. HILL, »Barbarous Radiates«, Imitations of Third-Century Roman Coins, (Numismatic Notes and Monographs, 112), New Y o r k 1949 (vgl. p. 30). Zwei neuveröffentlichte Münztypen des Postumus ergänzen das Bild dieses Gegenkaisers: P. LE GENTILHOMME, Aureus inedit de Postume, B S A F 1943—1944,150, und besonders der von R. A. G. CARSON in: Congres Internat, de Numismatique Paris 1953, I I : Actes (1957) 259—271 besprochene Antoninianus mit dem R v . : Internuntius Deorum. CARSON datiert diese Münze auf 265 und bringt sie in Zusammenhang

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mit Verhandlungen zwischen Gallienus und Postumus. ALFÖLDI hatte früher (ZfN 40, 1930) schon nachgewiesen, daß zwischen den beiden Herrschern ein Krieg stattgefunden hat; ELMER datiert ihn auf 265; die neue Münze scheint dieses Datum zu bestätigen. Auf Verhandlungen weist auch Petr. Patr. frg. 165 hin. In derselben Publikation des Pariser numismatischen Kongresses berichtet H. G. PFLAUM über La monnaie de Treves k l'epoque des empereurs gallo-romains, p. 273—280. Verschiedene Inschriften, besonders CIL VI, 1641, zeigen, daß in Trier zur Zeit der gallischen Kaiser eine Münzstätte tätig war. Laelianus hat in Mainz gegen Postumus rebelliert, (wie es schon ELMER gesehen hat); er ließ seine Münzen in einer »moneta comitatensis« prägen. Marius habe dann 268 in Trier eine Prägestätte einrichten lassen; hier arbeitete die in der erwähnten Inschrift geehrte Person als praefectus monetae Trivericae. Der Umstand, daß die Inschrift in Rom gesetzt worden ist, beweise, daß dieser praef. monetae nach der Auflösung des gallischen Sonderreiches mit Tetricus zusammen in den Dienst des Aurelian trat. Die Münztypen mit Hercules Magusanus bzw. Deusoniensis betrachtet R. ANDREOTTI, II culto dello Hercules Magusanus e dello Hercules Deusoniensis nella politica dell'usurpatore Postumo, Studi di antichitä classica in onore di E. Ciaceri, 1940,1—12, nicht als Zeugen einer romfeindlichen Einstellung des Herrschers. Zur interessanten Hercules-Serie vgl. auch P. BASTIEN, Les travaux d'Hercule dans le monnayage de Postume, RN 1958, 59—78 (sie sollen alle gegen Ende 267 geprägt worden sein). Mit den Kriegen des Victorinus bei Augustodunum (Autun) und der Rolle der batavischen Truppen bei dieser Auseinandersetzung beschäftigt sich P. LE GENTILHOMME, Le d6sastre d'Autun en 269, REA 1943, 233—240 ( = B S A F 1943—1944, 69). Die Belagerung von Autun ist durch zwei Panegyriker um 300 bezeugt. Statt »Batavi« im ms. haben die Herausgeber wiederholt »Bagaudi« gesetzt; es handelt sich jedoch um Bataver, die einen großen Teil der Truppen in Gallien und Germanien stellten. In der schon oben p. 37 erwähnten Arbeit von G. LOPUSZANSKI, La date de la capture de Valerien et la Chronologie des empereurs gaulois, Bruxelles 1951, sind sämtliche Quellen zu dieser schwierigen Frage zusammengestellt. Da der Autor die Inschriften anhand der jeweiligen editio princeps kontrolliert, kann er einige Fehler der früheren Forschung korrigieren. Die Heranziehung von Historiographie, Märtyrerakten, Kirchengeschichte, Papyrologie und Münzkunde geben dem Werk ein breites Fundament. Nach LOPUSZANSKI fiel Valerian bereits im Juni 259 in persische Gefangenschaft; kurz darauf folgte der Aufstand des Ingenuus und des Regalianus im Donaugebiet, und erst

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nach diesen Usurpationen, jedoch noch vor dem 9. Dez. 259, griff Postumus zur Macht. Saloninus wurde erst nach dem Tode seines älteren Bruders, Valerians des jüngeren, (erste Hälfte 258) zum Caesar ernannt; sein Tod im Kampfe gegen Postumus muß Ende 259 oder Anfang 260 erfolgt sein. Daß er im Sept. 260 in Ägypten noch erwähnt wird, kann mit der gestörten Nachrichtenübermittlung erklärt werden; der Macrianus-Aufstand muß darin eine Rolle gespielt haben. In bezug auf die Zeitangaben der Postumus-Nachfolger schließt sich LOPUSZANSKI ELMER an; über seine Gallienus-Chronologie vgl. weiter unten, p. 45. H. L I E B , Zur Datierung und Bedeutung einer Altenburger Inschrift (CIL X I I I , 5203), Jahresber. der Gesellschaft Pro Vindonissa 1948—1949, 22—28, hält an der von MOMMSEN vorgeschlagenen, jedoch oft umstrittenen Datierung einer Inschrift aus Vindonissa auf 260 fest; die Gefangennahme des Valerianus sei im Sommer desselben Jahres erfolgt, das wahrscheinlichste Todesdatum des Saloninus sei in den letzten Tagen von 260 zu suchen. Nach C. PATTX, Cronologia degli imperatori Gallici, Epigraphica 15,1953, 66—89, fiel der IngenuusAufstand auf 258, der Postumus-Aufstand auf 260; Saloninus und Valerianus junior hätten gleichzeitig regiert. Letztere Behauptung stützt sich nach P. MELONI, L'associazione nel cesarato di Valeriano iuniore e Salonino, Athenaeum η. s. 37, 1959, 135—147, auf eine unrichtige Lesung von CIL V I 1111; doch glaubt MELONI aus anderen Quellen auf eine kurze Mitregentenschaft der beiden Gallienus-Söhne schließen zu dürfen. PATTIS Hypothesen scheinen einer genauen Quellenanalyse nicht standhalten zu können. Zur kurzen Regierung des Victorinus vgl. noch R.HANSLIK, R E VIII A, 2074—2079, s. v. Victorinus Nr. 2, (1958). Nach HANSLIK ernannte Postumus den Victorinus 268 zum Mitregenten, um in ihm eine Hilfe zur Unterdrückung des Laelianus-Aufstandes zu haben. Bald darauf starb Postumus, und Victorinus hatte zunächst noch Marius zu bekämpfen, der sicherlich nicht nur 2—3 Tage geherrscht hat, wie einige Schriftquellen behaupten. 269 griffen seine Soldaten die (rebellierende ?) Stadt Autun an, belagerten sie lange Zeit hindurch und verwüsteten sie. Am 10. Dez. 269 beginne die trib. pot. III des Victorinus, doch sei er bald darauf, Anfang 270, möglicherweise in einem persönlichen Racheakt, ermordet worden. (So schon L. LAFFRANCHI, SU alcuni problem: storico-numismatici riferentesi agli Imperatori Galloromani, II, RIN 44, 1942, 3—23, bes. 6—12.) Wie oben p. 28 erwähnt, sind die trib.pot.-Zählungen und die Zahlen der Siegesehrungen auf Inschriften und Münzen des Gallienus nicht einheitlich; ihre Einordnung nach Jahren bereitet Schwierigkeiten. A. ALFÖLDI, The Reckoning by the Regnal Years and Victories of Valerian and Gallienus, JRS 30, 1940, 1 s. stellte die einschlägigen

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Belege zusammen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung konnte er bereits in CAH X I I berücksichtigen. Nach ALFÖLDI kommt L. LAFFRANCHI, Le monete legionarie deü'Imperatore Gallieno e la sua terza grande vittoria, RIN 43,1941, 3—15, auf die Frage der Siegesehrungen des Gallienus zurück. Die »Legionsmünzen« mit den Umschriften V, VI bzw. VII p(ia) f(idelis) seien alle 261 geprägt worden; aus demselben Jahr sollen die »victoria Augusta«-Münzen mit den Zahlen III, VII, VIII stammen. Diese Zahlen sollen sich nicht auf Siege beziehen, die 261 erfochten wurden, sondern mit den Dezennalien in Zusammenhang stehen und kommemorativen Charakter haben, wie ζ. B. die Vespasian-Münzen aus Anlaß der Dezennalien mit der Erwähnung der — etliche Jahre zurückhegenden — jüdischen Siege, oder wie bei Trajan, Hadrian und anderen Kaisern. Die Besiegten sind auf einer dieser Münzen nackte Barbaren und können schon deshalb nicht die aufständischen Legionen des Ingenuus und des Regalianus darstellen. Diese Belege wurden von E. MANNI, Note di epigrafia Gallieniana, Epigraphica 9, 1947, 113—156, noch einmal zusammengestellt und ausgewertet. Nach MANNI hätten bereits die Zeitgenossen als Regierungsantritt einmal das Jahr 253, ein anderes Mal 254 betrachtet; der Kaiser selbst soll die Zählung seiner trib.pot. sogar zweimal, und zwar rückwirkend, geändert haben; zuerst habe Gallienus die trib.pot. und die Siege seines Vaters Valerian mitgezählt, dann beginne eine neue Zählung nach der Gefangennahme des älteren Augustus. Deshalb müsse man drei verschiedene Tabellen zusammenstellen. LOPUSZANSKI, a. a. O. 47—50, weist dagegen nach, daß die Einreihung der Inschriften in MANNIS System Schwierigkeiten bereitet und daß MANNIS dritte Tabelle in der Antike kaum benützt worden ist. MANNI nimmt ferner an, daß die beiden Gallienus-Söhne Valerian junior und Saloninus während kurzer Zeit den Caesar-Titel zusammen geführt haben; die drei Belege p. 140 s. schrumpfen bei einer Kontrolle auf eine einzige unsichere kleinasiatische Inschrift zusammen. Postumus soll nicht vor Sommer 260 rebelliert haben; sein Krieg mit Gallienus soll 262 stattgefunden haben (vgl. dagegen oben, ELMER und CARSON, p. 42s.). Der letzte Teil des Aufsatzes enthält Bemerkungen zu einer nur teilweise durchgeführten damnatio memoriae des Kaisers. P. MELONI, L'associazione nel Cesarato di Valeriano Juniore e Salonino, Athenaeum η. s. 37, 1959,135—147, führt die von MANNI aufgestellte Hypothese weiter. Er versucht dazu zwei sardinische — allerdings sehr fehlerhafte — Inschriften heranzuziehen. (Vgl. oben, p. 44). Bei dieser unbefriedigenden Grundlage könnten nur Neufunde weiterhelfen. Zwei neue Inschriften bringen leider keine Lösung: L. DEROCHE, Une inscription tunisienne du regne de Valerien et Gallien, BCTH 1946—1949 (1953), 612—615 und G. VITUCCI, Nuova iscrizione da Leptis Magna,

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Atti del terzo congresso internaz. di epigrafia, Roma 1957 (1959), 271—275. Mit dem Tod des Gallienus und der Rolle des praef. praet. Heracüanus bei diesem Ereignis beschäftigt sich G. M. BERSANETTI, Eracliano, prefetto del pretorio di Gallieno, Epigraphica 4, 1942, 169—176 (vgl. oben, p. 40). Die Quellenanalyse ergibt, daß Heraclianus in der Verschwörung gegen den Kaiser mit dem späteren Herrscher Claudius II zusammengearbeitet hat; sein weiteres Schicksal ist unbekannt. Eine neue Münze des Gardepräfekten Aureolus, der viele siegreiche Kämpfe unter Gallienus durchgefochten hat, und doch zuletzt an seinem Tode schuld war, publiziert T. 0. MABBOTT, Eine Münze des Aureolus, 262 n. Chr., GNS 6, 1956, 49—51, mit Literatur über diese wichtige Persönlichkeit. In den Kämpfen um den Donaulimes und zur Sicherung der nach den Ingenuus- und Regalianusaufständen unruhigen Provinz Pannonien hat Gallienus nach D. VAN BERCHEM, Les Marcomans au service de l'Empire, Carnuntina 1956, 12—16, Markomannen innerhalb der Reichsgrenzen angesiedelt und ihnen einen juristisch ungewöhnlichen Status zugesichert. P. GOESSLER, Zur Belagerungskunst der Germanen, Klio 35, 1942, 103—114, erkennt in den Fragmenten FGH II, A, 480—482 Berichte über den Gotenangriff von 269 auf Thessaloniki und über einen Angriff der von Postumus nach Gallien gerufenen Franken auf Tours um 265. Ein weiterer Weg, die Chronologie der Barbareneinfälle festzulegen, führt über die Analyse der Münzschatzfunde. Eine große Anzahl dieser Funde ist von H. KOETHE, Zur Geschichte Galliens im dritten Viertel des 3. Jh., 32. B d R G K , 1942 (1950), 199—224, zusammengestellt worden. Er unterscheidet auf Grund der Schlußmünzen drei Gruppen: 1. von 250—260; 2. 260—270; 3. 270—280. Ein großer Germaneneinfall muß 254 stattgefunden haben. Zu diesem Zeitpunkt kann der rechtsrheinische obergermanische Limes bereits verlorengegangen sein. Trotz einzelner Funde aus dem Jahre 254 in Südfrankreich (und Ende der Siedlung auf der Engehalbinsel in Bern (?), ein Beispiel für viele) scheint dieser Angriff nicht sehr tief in die Provinz vorgedrungen zu sein. Anders 259/60: damals kämpfte Postumus siegreich gegen die Eindringlinge, die ein ziemlich großes Gebiet verwüstet haben müssen. Auf diesen Einfall bezieht KOETHE u. a. die Belagerung von Arles, beschrieben bei Gregor von Tours. »Alamannen sollen über die Schweiz und Südfrankreich nach Italien, Franken sogar durch Gallien hindurch bis nach Spanien vorgedrungen sein, wo Tarragona ihre Beute wurde« (p. 202). Die Münzfunde häufen sich in der Umgebung von Köln, Bavai, Reims; andererseits am Bodensee, bei Genf, am Großen St. Bernhard und am Simplon, im Loiregebiet bis Bourges und Cler-

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mont-Ferrand. Um 270 n. Chr. gibt es wieder zahlreiche Funde, die zum Teil in den Auseinandersetzungen im gallischen Reich, zum Teil in Angriffen der Seevölker auf die Atlantikküste ihre Erklärung finden. Der Zeitpunkt der Aufgabe des rechtsrheinischen Limes in Obergermanien wird von W. SCHLEIERMACHER, Der obergermanische Limes und spätrömische Wehranlagen am Rhein, 33. BdRGK, 1943 —1950 (1951), 113—184, bes. 152—155, diskutiert. Trotz der römischen Niederlage von 254 und den nachher selten werdenden Münzfunden kann man nicht mit Sicherheit behaupten, daß dieses Gebiet schon 254 an die Alamannen verlorenging. Es sind einige Inschriften nach 254 erhalten, und eine Stelle des Laterculus Veronensis scheint darauf zu deuten, daß das Dekumatland noch bis 259/60 unter römischer Verwaltung stand. P. 167 s. finden sich interessante Bemerkungen über die Selbstverteidigung der Provinzialbevölkerung gegen barbarische Einfälle in der 2. Hälfte des 3. Jh. Zum Teil stützt sich SCHLEIERMACHER hier auf die Forschungen von G. B E R S U , Das Wittnauer Horn, (Monogr. zur Ur- und Frühgesch. der Schweiz, 4) 1945. H. J. K E L L N E R , Ein neuer Münzschatz beim Kastell Günzenhausen und der Fall des raetischen Limes, Germania 31, 1953, 168—177, glaubt, der raetische Limes sei weder 233 noch 259/60 — wie bisher angenommen, — aufgegeben worden. »Es scheint vielmehr der Limes den Römern von den Alamannen nach und nach entrissen worden zu sein, ohne daß es gelungen ist, die Verluste wieder abzugleichen.« Weitere Diskussionen zur Limesfrage enthält der Band The Congress of Roman Frontier Studies 1949 (1952): R. L A U R - B E L A R T , The Late Limes from Basel to the Lake of Constance, 55—67; F. OELMANN, The Rhine Limes in Late Roman Times, 80—98; dann Η . J . K E L L N E R , Datierungsfragen zum spätrömischen Iller-Donau-Limes, Limes-Studien, Vorträge des 3. internat. Limes-Kongresses in Rheinfelden-Basel, 1957, Basel 1959, 55—60. Zum niedergermanischen Limes vgl. die drei Aufsätze von H. VON PETRIKOVITS, Der niedergermanische Limes, Limes-Studien usw. 88—95; Beobachtungen am niedergermanischen Limes seit dem zweiten Weltkrieg, SJ 14, 1955, 7 — 1 1 ; Der niedergermanische Limes, Germania 37, 1959, 285—286. Ebenfalls auf Grund der Münzschatzfunde versucht P. VAN G A N S in mehreren Aufsätzen die Kriege und die römische Verteidigungspolitik im belgischen Gebiet zu rekonstruieren: P. VAN G A N S B E K E , Les invasions germaniques en Gaule sous le regne de Postume et le temoignage des monnaies, RBN 98,1952, 5—30; Les tresors monetaires d'epoque romaine en Belgique, RBN 101, 1955, 5—44; La mise en etat de la defense de la Gaule au milieu du III« siecle ap. J. C., Latomus 14, 1955, 404—425. Ordnet man die gleichzeitigen Schatzfunde geographisch ein, so erkennt man das Vordringen der Barbaren entlang BEKE

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der großen römischen Militärstraßen. Gegen V A N GANSBEKES Auffassung über Postumus wendet sich H . SCHOENBERGER, La Saalburg, Castrum in solo barbarico ? Latomus 15, 1956, 222—224. Über die in der Saalburg gefundenen Münzen mit historischen Folgerungen vgl. P. R. F R A N K E , Die römischen Fundmünzen aus dem Saalburg-Kastell, SJ 15, 1956, 5—28. Auf Grund von anthropologischen Beobachtungen behauptet R. STRAUB, Zur Kontinuität der voralamannischen Bevölkerung, Badische Fundberichte 20, 1956, 127—137, daß ein Teil der gallo-römischen Bevölkerung das spätestens 260 aufgegebene rechtsrheinische Gebiet nicht verlassen habe. Auch am pannonischen Donaulimes gibt es zahlreiche Münzfunde aus dem Jahre 260: M. R. ALFÖLDI, Roman Jewellery of Rabakovacsi (ungarisch, mit engl. Auszug), Folia Arch. 6, 1954, 62—73, bes. 72 s. Die historischen Ereignisse, ein großer Goten- oder Roxolaneneinfall, bespricht ausführlich L. BARKÖCZI, in: Intercisa II, Geschichte der Stadt in der Römerzeit (Archaeologia Hungarica 36), Budapest 1957, 527 s. Gute Zusammenfassung der Geschichte Unterpannoniens im 3. Jh. mit vielen neuen Gesichtspunkten ebenda, p. 514—535. Über die Unruhen in Afrika zwischen 253—262, als verschiedene einheimische Völker gegen die römische Oberhoheit rebellierten und nur mit Mühe und Not niedergeschlagen werden konnten: H . P A V I S D ' E S C U R A C - D O I S Y , M. Cornelius Octavianus et les revoltes indigenes du troisieme siecle d'apres une inscription de Caesarea, Libyca 1, 1953, 181—187. Im folgenden geben wir eine Auswahl aus den Bearbeitungen von Münzfunden der Epoche 253—270: H. MATTINGLY, The Emneth Hoard, NC 1943, 101; J. D . A. THOMPSON, Everton Hoard of 1881, NC 1945, 153—155; G. K. JENKINS, The Caister-by-Yarmouth Hoard, NC 1947, 175—179; J. G. MILNE, An Exeter Find of 1715, NC 1948, 219—223; Hinweis in JRS 43, 1953, 120: Choseley Farm bei Brancaster, mit Schlußmünzen von Claudius II und Postumus; G. FAIDERFEYTMANS, Tresors du III« siecle dans le Hainaut, Phoibos 5, 1950 —1951, 55—62; E. J. W . H I L D Y A R D — W . V . W A D E , A Third Century Roman Hoard from Yorkshire ? NC 1952, 130—131; P. NASTER, La trouvaille de Grotenberge et le monnayage de Postume, RBN 97, 1951, 25—88 (mit Bemerkungen zur Zeitfolge der Emissionen des Postumus); G. F A B R E , Le tresor de Sens (Yonne), R A E 3, 1952, 6 5 — 8 9 ; P. TORRIONE, Un tesoretto del terzo secolo scoperto nel Biellese, RIN 46—49, 1944—1947, 52—53; R. A. G. CARSON, A ThirdCentury Roman Hoard from Mytholmroyd, Yorkshire, NC 1953, 140—141; G. F A B R E — M. MAINJONET, Tresor de Noyers-sur-Serein (Yonne), RN 15, 1953, 131—134; DIESELBEN, Tresor de Treffieux, (Loire-Inferieure), RN 15,1953, 135—139 (vgl- G. F A B R E , BCTH 1953

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Der Westen unter Valerian und Gallienus

[1956] 281—287); T. P E K Ä R Y , Trouvaille de monnaies du I I I » siecle decouvertes ä Kunfehertö, (ungarische Tiefebene), Numizmatikai Közlöny 54—55, 1955—1956, 50 s.; J. SCHWARTZ, Monnaies romaines ä SÖestat, CAAH 1958, 53—55; E. D E H N K E , Der römische Münzfund von Wiesbach-Mangelhausen (Saar), GNS 5, 1954—1955, 37—44 und 6, 1956, 34—35; G. F A B R E — M. MAINJONET, Tresors de monnaies romaines, RN 1958, 185—196: vier Funde aus Gallien, je zwei enden mit Gallienus bzw. mit Claudius I I Gothicus; P . M E R L A T , Notices de numismatique romaine, NAA 1959, 69—97. Über zwei Münzfunde gallienischer Zeit in Afrika: J . FARRUGIA DE C A N D I A , Une trouvaille de monnaies romaines Ä Sousse, BCTH 1938—1940, 419—421; D E R S . , Une trouvaille de monnaies romaines ä El-Hamadi, pres de Zarzis, BCTH 1941—1942, 121—128; ein weiterer aus Sardinien: G. LILLIU, Galtelli (Nuoro). Ripostiglio di monete imperiali, rinvenuto in localitä Sa Turritta, NSA 74, 1949, 286—301. Eine Auswertung der Münzen enthält der Aufsatz von M. R. ALFÖLDI, Zu den Militärreformen des Kaisers Gallienus, Limes-Studien, Vorträge des 3. Internat. Limes-Kongresses in Rheinfelden 1957 (1959), 13—18. Leider verzichtet die Autorin auf Belege. Auf Grund der Schatzfunde im Rhein- und Donaugebiet könne man folgende Chronologie der »Germanen«-Kriege aufstellen: Markomanneneinfall in Pannonien 254, Kriege in Gallien 255, im nächsten Jahr wiederum im Donaugebiet, 257 Unruhen am Limes von Moesien, vor Mitte 258 Sieg des Kaisers (Münzen mit GER MAX V) im Rheingebiet. Kurz nachher besiegt Gallienus die eingefallenen Alemannen weit hinter dem Limes, bei Mediolanum, und 259 erreicht ein feindlicher Angriff, durch Pannonien vordringend, wiederum Norditalien. Auf diese zwei letzten Kriege sollen sich die oft behandelten »Legionsdenare« des Gallienus beziehen, mit den eigenartigen Umschriften V I (bzw. VII) PI AE, VI (bzw. VII) F I D E L E S ; die erwähnten Truppeneinheiten seien nicht die Legionen selbst, sondern Vexillationen aus diesen Legionen, welche als bewegliche Formationen und Vorläufer dei späteren Comitatenses betrachtet werden könnten. Zu den VICTORIA-Münzen des Gallienus vgl. auch D. VAN BERCHEM, im Appendix zu einem Aufsatz in SZG 5, 1955, 145 s. Die feindlichen Angriffe erreichten wiederholt Norditalien. Mit der Befestigung von Verona zur Zeit des Gallienus beschäftigt sich G. B R U S I N , Le difese di Verona romana, Atti dell' Istituto Veneto 99, 1939—1940, 1007—1019: die Restauration der Stadtmauer kann auf Grund einer Inschrift auf 265 datiert werden. An der Cote-d'Or werden längst verlassene Grotten 269/70 wieder als Zufluchtsorte benützt: R. L A N T I E R , BSAF 1950—1951, 185—186. Zerstörungen in Österreich um 260: A. H I L D , Ausgrabung Villa Zardetti in Bregenz, JÖAI 39, 1952, Beibl. 47—54. Walser

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Zu den Feldzügen, die bis Hispanien führten: J. SANCHEZ-REAL, La invasiön germanica del 259 en Tarragona, Boletin Arqueol. 51, 1951, 129 s.; M. TARRADELL, Sobre las invasiones germanicas del siglo III despuis de J. C. en la Peninsula Ib6rica, Estudios Cläsicos 3, 1955, 95—110. A. BALIL, Las invasiones germanicas en Hispania durante la segunda mitad del siglo III d. de J. C., Cuadernos de Trabajos de la Escuela Espanola de Hist, y Arq. en Roma 9,1957, 97—143, stellt die Münzfunde und die durch Ausgrabungen bekannt gewordenen Verwüstungen einzelner Ortschaften zusammen, und kommt zum Schluß, daß die Invasion, die durch die östlichen Pässe der Pyrenäen ging, erst 262 erfolgt sei. Hispania gehörte eine Zeit lang zum Reich des Postumus; bis wann, kann heute noch nicht entschieden werden; spätestens unter Claudius II Gothicus gewinnt Rom wieder die Oberhand. Weitere Münzfunde sind um das Jahr 275 bekannt; sie können mit Piratenraubzügen und mit den Kriegen des Probus in Gallien in Zusammenhang gebracht werden, doch sind sichere historische Folgerungen vorläufig nicht möglich. Vgl. auch A. BALIL, Hispania en los anos 260 a 300 d. d. J. C., Emerita 27, 1959, 269—295, mit Rektifikationen und einer Liste der Statthalter der drei Provinzen zwischen 260 und 300. Die berühmte Münze des Kaisers mit der eigenartigen Umschrift Galliena Augusta und die Religionspolitik des Gallienus bilden das Hauptthema des Buches von M. ROSENBACH, Galliena Augusta. Einzelgötter und Allgott im gallienischen Pantheon, Tübingen 1958. Der Verfasser meint, Gallienus habe sich in die eleusinischen Mysterien einweihen lassen, doch sei in seiner Religionspolitik nicht Demeter, sondern Sol im Mittelpunkt gewesen. Beide Behauptungen regten zum Widerspruch an (vgl. ζ. Β. Μ. P. NILSSON, Geschichte der griechischen Religion II, Handbuch der Altertumswissenschaft, 1955, 329); interessant sind ROSENBACHS Bemerkungen über die Beziehungen athenischer Philosophen zum eleusinischen Kult in der Kaiserzeit. Zu einer Münze der Salonina, der Gattin des Gallienus, vgl. S. L. CESANO, Salonina Augusta in Pace, RPAA 25—26, 1949—1951, 105—121. 2 neue Typen veröffentlicht N. DUERR, Zwei inedita des Gallienus, GNS 2, 1951, 67. 16. CLAUDIUS II GOTHICUS UND QUINTILLUS

Über die Regierung des Claudius »Gothicus« und seines Bruders und Nachfolgers Quintillus ist hier wenig Zusätzliches zu berichten (vgl. die zwei vorangehenden Kapitel). Die Einordnung des Claudius in die fiktive Ahnenreihe der constantinischen Dynastie liegt außerhalb des Rahmens dieses Forschungsberichtes; zum Teil ist die

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Aurelianus, Tacitus, Florianus

Literatur darüber bei der Behandlung der Historia Augusta zitiert (unten p. 124s.). W. ENSSLIN, Zu den Kriegen des Sassaniden Schapur I (SBAW 1947) 1949,86—89, beschäftigt sich mit dem 270 in Rom belegten Titel Parthicus Maximus des Claudius: er könnte sich auf einen Erfolg der Palmyrener beziehen, da sie erst 271 mit Rom in Feindschaft geraten. Die Konfusion in den Titeln des Kaisers gestattet jedoch keine sicheren Schlüsse. A . ALFÖLDI, Eine neue Angabe zur Geschichte des Jahres 268 aus Aquincum, Budapest Regis6gei 13, 1943, 33—43, behandelt eine interessante pannonische Inschrift. Ein Münzschatz, an der Küste von Korsika gefunden, erlaubt gewisse Folgerungen über das Verhältnis des Claudius II zu seinem Bruder Quintillus: J. LAFAURIE, Tresor d'un navire romain trouve en Mediterrane, RN 1958, 79—104. Dieser Fund besteht aus 41 Goldmünzen aus den Jahren 266—270 und erweitert unsere spärlichen Kenntnisse über die Goldprägung des Claudius II und des Quintillus. Die Exemplare aus der Münzstätte Mediolanum, wo die erste officina für Claudius II, die zweite und dritte — anscheinend zur gleichen Zeit — für Quintillus geprägt haben, könnte einen Hinweis auf eine kurze Mitregentschaft der beiden darstellen, und damit wäre auch der Widerspruch der antiken Quellen über die Regierungszeit des Quintillus gelöst; doch müsse man in Anbetracht der kleinen Zahl der Münzen mit endgültigen Folgerungen vorläufig zuwarten. Zum Todesdatum des Claudius II und zur Zeitspanne der Regierung des Quintillus: D. SCHLUMBERGER, L'inscription d'Herodien. Remarques sur l'histoire des princes de Palmyre, BEO 9, 1942—1943, 35—50, bes. 46—48. Diese verwickelte Frage wird hier im Zusammenhang mit der palmyrenischen Geschichte (vgl. oben, p. 40) auf Grund von Papyri behandelt: Claudius II muß am 10. Dez. 269 noch am Leben gewesen sein; Aurelian herrschte bereits am 31. März 270. Dagegen nimmt J. SCHWARTZ, Les Palmyr6niens en Egypte, BSAA40, 1953, 63—81, bes. 69—75 an, daß Claudius II in den ersten Tagen des Jahres 270 gestorben sei, und Aurelian bereits am 28. Januar 270 zu regieren begann; seine Thronbesteigung wurde in Alexandrien spätestens am 14. März 270 bekannt. Zu den Münzschatzfunden, die mit Münzen des Claudius II und Quintillus enden, vgl. oben, p. 48s.

17. AURELIANUS, TACITUS, FLORIANUS

Eine knappe Zusammenfassimg der Regierung des Aurelian bei K. GROSS, RfAC 1, 1004—1010, s. v. Aurelianus (1950). Genaue Quellenanalyse erlaubt A . ALFÖLDI, Über die Juthungeneinfälle unter Aurelian, Serta Kazaroviana (BIAB, 16) 1950, 21—24, die Zeitfolge der Kriegsereignisse in den ersten zwei Regierungsjahren des Aurelian **

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Chronologischer Teil

neu zu bestimmen (vgl. vom selben Verfasser kurz schon in CAH X I I , 156). Aus diesem schwer zugänglichen Aufsatz zitieren wir hier die chronologische Zusammenfassung, p. 23: »So fällt der .zweite' Juthungenkrieg weg; wenn wir das Itinerar des Kaisers in seinen beiden ersten Regierungsjahren etwas ins Augenmerk nehmen, ergibt sich auch von dieser Seite her die Notwendigkeit, diese Kampagne zu streichen. Im Jahr 271 hat Aurelian noch vor Ende August der palmyrenischen Herrschaft in Ägypten ein Ende bereitet; vorher hatte er die Donauprovinzen von den Karpen gesäubert, die Westgoten nördlich der Donau entscheidend besiegt und Dazien systematisch evakuiert. Dies ist für ein Kriegsjahr mehr als genug. Wenn er in dem vorhergehenden Jahre erst nach Rom ging (oder besser: auf dem Wege nach der Hauptstadt gewesen), dann aus Italien wieder nach Pannonien eilte, um die Vandalen zu vertreiben und schließlich die Juthungen in Oberitalien besiegte und weiter bis an die obere Donau verfolgte, so mußte dies alles die Jahreskampagne von 270 (mit so vielen Alpenübergängen und so langen Märschen) reichlich beanspruchen. Für einen nochmaligen Vorstoß nach Pannonien (der sog. Sueben- und Sarmatenkrieg) und für eine zweite Expedition gegen die Juthungen wie selbst noch GROAG, RE 5, 1368 f. annahm, könnte überhaupt keine Zeit mehr Übriggeblieben sein, — von einem weiteren Krieg gegen die Markomannen, den die vita Aurel, vorgibt, nicht einmal zu sprechen.« Besteht über den Zeitpunkt der Räumung von Dazien Übereinstimmung, so kann dies von den Umständen der Evakuierung nicht behauptet werden. Der historische Streit zwischen ungarischen und rumänischen Fachgelehrten über die Zahl und das Weiterleben der zurückgebliebenen römischen Elemente ist noch nicht entschieden. Wir zitieren aus dieser Auseinandersetzung nur C. DAICOVICIU, La Transilvania nell'antichitä, Bucure^ti 1943; D. S. MARIN, I provinciales ritirati dalla Dacia sotto Aureliano, Revue des Stüdes Roumaines (Paris) 3—4, 1955—1956, 170—219; A. ALFÖLDI, Zu den Schicksalen Siebenbürgens im Altertum, Budapest 1944. Der Streit erstreckt sich auch auf den Grad der Romanisierung bzw. die Rolle der einheimischen Bevölkerung. Das Namenmaterial auf Grund der Inschriften stellte zusammen A. KER£NYI, Die Personennamen von Dacien, (Diss. Pann. I, 9) Budapest, 1941. Nach A. D. DMITREV, VDI 1949, 1, No. 27, 76—85, waren revolutionäre Bewegungen der einheimischen Bevölkerung der Grund der Evakuierung; — man würde eher an die allgemeine Kriegslage denken. Die Kriege zwischen Aurelian und Zenobia behandelt G. DOWNEY, Aurelian's Victory over Zenobia at Immae, A. D. 272, TAPhA 81, I 95°» 57—68: würden die einzelnen Etappen der Kämpfe geographisch

Aurelianus, Tacitus, Florianus

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bestimmt und aufgezeichnet, könnten die Widersprüche der antiken Überlieferung behoben werden. Über Virius Lupus, der 272 nach dem Orient geschickt und einige Jahre später praefectus Urbis wurde, vgl. H . G . P F L A U M , Virius Lupus, bis consul en 278, Syria 29, 1952, 326—330 (vgl. B A R B I E R I , Albo, Nr. 1762). Zum letzten Kaiser des gallischen Sonderreiches, Tetricus, und zu seiner Niederlage im Kampfe gegen Aurelian: G . E L M E R , Die Münzprägung der gallischen Kaiser in Köln, Trier und Mailand, BJ 146, 1941, 1—106, bes. 74—94 und 96—97; vgl. B A R B I E R I , Albo, Nr. 1559 und 1560. Zur Titulatur des Aurelian äußert sich F. T A E G E R , Zur Geschichte der spätkaiserzeitlichen Herrscherauffassung, Saeculum 7, 1956, 182 —195. Die Finanzreformen des Kaisers werden unten, p. 90 behandelt. Aurelian hat nur 5 Jahre regiert, auf Münzen und Inschriften werden jedoch 7 tribunizische Potestaten erwähnt, die letzte entweder mit seinem zweiten, oder mit seinem dritten (letzten) Konsulat zusammen. I . F . K R A M E R und Τ . Β . JONES, »Tribunicia potestate«: A. D. 270—285, AJPh 64, 1943, 80—86, bes. 83—86, versuchen diese Widersprüche zu klären. Nach ihrer Auffassung wurde die tribunizische Gewalt unter Aurelian jeweils am dies imperii erneuert. In der im Aufsatz behandelten Periode sei Tacitus der einzige Herrscher gewesen, der die trib. pot. am 10. Dez. erneuerte. Anders L. LAFFRANCHI, Su alcuni problemi storico-numismatici riferentesi agli Imperatori Gallo-romani I, RIN 43, 1941, 130—140, bes. 131: wie früher schon Nero, Mark Aurel, Postumus und andere, habe auch Aurelian in einem Jahr, und zwar im Jahr seiner Quinquennalien, 274, zwei tribunizische Potestaten gezählt. Die kurzen Regierungen des Tacitus und des Florianus im Jahre 276 sind schlecht bekannt; das wichtigste Quellenmaterial sind die Münzen. Die Prägungen von Siscia hat gründlich zusammengestellt A . A L F Ö L D I , Siscia IV, Die Prägungen von Tacitus und Florianus, Numizmatikai Közlöny 38—39, 1939—1940, 3—18. Der dort angekündigte Kommentar ist bis jetzt leider nicht erschienen. Von den Bearbeitungen von Münzschatzfunden, die mit Prägungen des Aurelian oder des Tacitus schließen, seien hier erwähnt: P. LE GENTILHOMME, La trouvaille de la Vineuse et la circulation monetaire dans la Gaule romaine apres les reformes d'Aurelien, RN 1942, 23—102; D E R S . , Le tr6sor de Coesmes (Ille-et-Vilaine). La circulation monetaire en Armorique vers 275 ap. J. C. Les monnaies officielles, leurs imitations locales et les persistances de l'art celtique, Gallia 5, 1947, 319—349; R. A. G. CARSON — P H . CORDER, A Find of Antoniniani at Boothstown, Lancashire, NC 1947, 74—80; Ν . S M E D L E Y , The Campsmount (Doncaster) Hoard, NC 1947, 85—86; A. S . ROBERTSON, A

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Chronologischer Teil

Roman Coin Hoard from Emneth, Norfolk, NC 1945, 147—153; N. S M E D L E Y , The Folds Farm (Doncaster) Hoard, NC 1946, 69—72; G. F A B R E , La trouvaille de Totes (Seine-Inferieure), RN 1950, 13—52; A. ROBERTSON, Α Roman Coin Hoard from Mildenhall, Suffolk, NC 1954, 40—52; Η . L O N G U E T — Α . B A N D E R E T , La trouvaille de Bischoffsheim, pres Strasbourg, RN 1955, 153—226 (ein Fund von über 8000 Münzen, aus dem Jahre 275); ein Hinweis in JRS 44, 1954, p. 92 auf einen Fund in Lincolnshire: etwa 20 000 Münzen, hauptsächlich des Gallienus und Aurelian; G. F A B R E — M . MAINJONET, Tresor de Brion (Yonne), RN 1955, 281—282; D I E S E L B E N , Tresor d'Auvilliers (Loiret), RN 1956, 233—240 (beide Funde aus dem Jahr 274); J. L A F A U R I E , Tresor d'un navire romain trouve en Mediterranee, RN 1958, 79—104 (vgl. oben, p. 51). 18. P R O B U S

G. VITUCCI, L'imperatore Probo, Roma 1952, versucht aus der mageren Überlieferung ein möglichst vollständiges Bild der Regierung des Kaisers zu gewinnen. Dabei stützt er sich freilich oft auf die notorisch unzuverlässige Historia Augusta. Ein Exkurs handelt von der umstrittenen tribunizischen Zählung: VITUCCI teilt ALFÖLDIS Ansicht, daß der Kaiser die tribunizische Gewalt jeweils am dies imperii erneuerte. Auch J . F . K R A M E R — Τ . B. JONES, »Tribunicia potestate«: A. D. 270—285, AJPh 64, 1943, 80—-86, kommen zum Schluß, daß Probus seine trib. pot. nicht am 10. Dez., sondern am dies imperii erneuert hat. Diesen dies imperii datiert J. SCHWARTZ, Note sur un tresor du III i,me siecle ap. J.-C., ASAE 48, 1948, 459—466, bes. 466, auf den 8. Juni 276; VITUCCI, p. 129 s. bevorzugt auch den Juni 276, ohne die Datierung von SCHWARTZ ZU kennen. Ein weiterer Exkurs bei VITUCCI enthält eine nach Provinzen geordnete, jedoch unvollständige Liste der Probus-Inschriften. Leider fehlt dem Buche ein Index. Kapitel IV, .Attivitä amministrativa ed economica' kann jetzt mit dem Aufsatz von R. R£CMONDON, Un nouveau document concernant Probus, RPh 28, 1954, 199—210, ergänzt werden, wo gezeigt wird, daß die Anstrengungen des Kaisers, die Landwirtschaft neu zu beleben, schließlich den Interessen des Militärs galten (vgl. unten, p. 92). Der Aufsatz von K. P I N K , Der Aufbau der römischen Münzprägung in der Kaiserzeit, VI/i, Probus, NZ 73, 1949, 13—74, war VITUCCI noch nicht bekannt. P I N K versucht die Zeitfolge der Emissionen innerhalb der Münzämter genauer zu bestimmen und daraus historische Folgerungen zu ziehen. So rekonstruiert er die Reisen und jeweiligen Aufenthaltsorte des Probus. Ein Beispiel soll hier zeigen, wie wenig wir heute über die Ereignisse dieser Regierung unterrichtet

Probus

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sind: p. 40 und 74 stellt P I N K fest, daß Antiochia nur zweimal für Probus geprägt hat, und zwar 276 und 280. Daraus schließt er, daß der Kaiser sich zu diesen zwei Zeitpunkten in der Stadt aufhielt, 276, als er im Osten die Akklamation entgegennahm, und 280, als er in Kleinasien gegen die rebellierenden Isaurier kämpfte. (Ähnliche Schlüsse auf die Anwesenheit des Kaisers auch aus den Prägungen anderer Münzstätten.) Nun scheint dieser Krieg die kaiserliche Anwesenheit in Antiochia keinesfalls nötig zu machen, und VITUCCI p. 54 s. kommt auf Grund der Quellenanalyse zum Schluß, daß Probus den Feldzug gegen die Isaurier nicht persönlich geführt habe, sondern durch einen Militärkommandanten leiten ließ, vgl. G. M. BERSANETTI, Un governatore equestre della Licia-Panfilia, Aevum 19, 1945, 384 —390 (und MAGIE, Asia Minor, 720 s. und 1577, Anm. 50, der die Anwesenheit des Probus in Lycien für wahrscheinlich hält). In Antiochia wurden auch keine »Adventus«-Münzen geprägt; aber selbst diese sind irreführend, weil sie in Rom seit 277 jährlich herausgegeben worden sind (PINK, p. 55 s.), obwohl der Kaiser nur 281 und eventuell noch 277 die Hauptstadt besucht hat. VITUCCI p. 38 behauptet sogar, 277 sei Probus nicht in Rom gewesen; dafür spricht auch Cod. Just. VIII, 55, 2, obwohl VITUCCI hier Zweifel äußert. Unabhängig voneinander kommen die beiden Forscher (PINK p. 26 auf Grund der späten Münzprägung und VITUCCI p. 77 s.) zum Schluß, daß Probus vor seinem Tode keinen Perserfeldzug vorbereitet hat, wie es auf Grund der Historia Augusta meistens behauptet wird. Eine Ergänzung zu seiner Arbeit liefert K. P I N K im Aufsatz: Die Medaillonprägung unter Kaiser Probus, NZ 76, 1955, 16—25. Über die Kämpfe, politischen Ereignisse und die Bautätigkeit unter Probus in Afrika vgl. ROMANELLI, Africa, 490—493. Nach F. P. JOHNSON, Who built the Wall of Rome ? CPh 43,1948, 261—264, fällt die zweite Phase der Bautätigkeit an der Stadtmauer von Rom unter Probus; andere Meinungen aus neuerer Zeit (F. CASTAGNOLI, Doxa 3, 1950, 65; L. HOMO, Rome imperiale et l'urbanisme dans l'antiquite, Paris 1951, 435) sind bei VITUCCI, p. 112 Anm. 5 notiert. In der Beschreibung des Germanenfeldzuges des Probus in der HA kommen die Wörter Niger und Alba vor, die nach W. ENSSLIN, Niger und Alba in Scriptores Historiae Augustae Vita Probi 13, 7, Wiss. Zeitschr. der K. Marx-Univ. Leipzig, 3, 1953—1954, Ges.- u. Sprachwiss. Reihe 2—3, 259—263, den Neckar und die Alb bezeichnen. Münzschatzfunde zeigen, daß die Franken nach dem Tode Aurelians wiederholt in Gallien eingefallen sind, und ihre Schiffe beunruhigten die Westküste, wohl bis nach Portugal hinunter: H. K O E T H E , Zur Geschichte Galliens im dritten Viertel des 3. Jh., 32. BdRGK, 1942 (1950), 199—224, bes. 206—207. Befestigungsarbeiten unter Probus in Gallien:

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Chronologischer Teil

J. HEURGON, L'enceinte romaine d'Amiens, BSAF 1952—1953, 148 —151. In den SHA vita Probi X, 6—7 ist ein — wohl fingierter — Brief zu lesen, der ,ad Capitonem praefectum praetorio' gerichtet ist. Diese Person glaubt D. M. PIPPIDI, Un nuovo prefetto del pretorio in un' iscrizione della Scizia Minore, Dada n. s. 2, 1958, 249—257, in einer neu veröffentlichten Inschrift zu erkennen. Auf dieser — leider nicht genau datierbaren — griechischen Inschrift ist der Name eines Quintilius Capito, praef. praet. zu lesen; die Identität der Person mit derjenigen in der Historia Augusta scheint für PIPPIDI wahrscheinlich, doch nicht gesichert. Einige Münzschatzfunde aus der Zeit des Probus: Britannien: A. ROBERTSON, Three Hoards of Roman Coins in the Harris Museum, Preston, Lancashire, NC, 1948, 2 0 5 — 2 1 8 ; J. W. B A G G A L E Y — P H . CORDER, A Third Hoard of Roman Coins from Darfield, NC 1950, 315 —317; in Gallien und Germanien: J. LAFAURIE, Tr6sor monetaire decouvert äCrain (Yonne), BSAF 1950—1951,219—220; F. VASSELLE, Trouvaille monetaire ä Bus-la-Mesiere, canton et arrondissement de Montdidier, B S A P 45, 1953—1954, 204 = J. GRICOURT, Le tresor du III 6 siecle de Bus-la-Mesiere, RBN 100, 1954, 31—56. 19. CARUS UND SEINE SÖHNE

Die kurze Regierung des Carus und seiner Söhne Carums und Numerianus, mit der nur einige Wochen dauernden Usurpation des Julianus von 285 fand einen ausführlichen Chronisten in P. MELONI, II regno di Caro, Numeriano e Carino, Annali della Facoltä di lettere, filos. e magistero della Univ. di Cagliari, XV, 2, 1948. Die Konfrontierung sämtlicher Schriftquellen, Münzen und Inschriften zeigt von neuem die Minderwertigkeit der Historia Augusta. In einem Appendix wird versucht, eine zeitgenössische Kaiserchronik zu rekonstruieren. Mit der Herkunft des Carus befaßt sich Τ. B. JONES, A Note on Marcus Aurelius Carus, CPh 37, 1942, 193—194: trotz HA und einer Emendation in der Epit. de Caes. muß das in anderen Quellen (Eutropius, Orosius, Zonaras) angegebene Narbo in Gallien als Geburtsort angesehen werden. Die angeblich illyrische Abstammung ist eine Erfindung (so auch MELONI, p. 13 s.). Auf Grund einer neuen Inschrift versucht P. WUILLEUMIER, Carus et Numerien, REA 47, 1945, 116—121, die schwierigen chronologischen Fragen der kurzen Regierung zu klären. Zum Todesdatum vgl. B. LUISELLI, L'identificazione del Melibeo di Nemesiano e la data di composizione della I. ecloga, Maia 10, 1958, 189—208, bes. 201—203. LUISELLI datiert den Tod des Carus auf Juli 283, im Gegensatz zu MELONI p. 112 s., der auf eine genauere

Carus und seine Söhne

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Datierung verzichtet. Erwähnt seien noch R. B A R B I E R I , La politica amministrativa e successoria delTimperatore Caro, RAL 8, II, 1947, 523—528 (kritisiert von MELONI, p. 7, .Introduzione'), und W . SESTON, Diocl£tien et la tetrarchie (Bibl. 6cole frang. 162) Paris, 1946, p. 79 s. (die »Reichsteilung« unter Carus könne kein Vorbild für Diokletian gewesen sein); 130; 160 (Perserfeldzug). 47s. behandelt SESTON die Frage, wann Numerian gestorben ist und wann Diokletian zum Kaiser ausgerufen wurde. SESTON entscheidet sich, was das Datum der Machtergreifung des Tetrarchen betrifft, für den 17. oder 19. Sept. 284; so auch in seinem Aufsatz: L'amnistie des vicennalia de Diocl^tien d'apres P. Oxy. 2187, CE 1947, 333—337. Dasselbe Datum (17. Sept.) nennt A. S E G R E , The Date of the Accession to the Throne of Diocletian, JEA 30, 1944, 77. Dagegen zieht A. D ' A C C I N N I , La data della salita al trono di Diocleziano, RFC n. s. 26,1948, 244—256, den 17. Nov. 284 vor. Ebenso wird SESTON s Ansatz bestritten von W . E N S S L I N , Zum dies imperii des Kaisers Diokletian, Aegyptus 28,1948,178—194; vgl. vom selben Autor, RE VII A, s. v. Valerius Diocletianus (1948), 2423 s. (Thronerhebung: 17. Nov. 284); 2425 s. (über den Krieg zwischen Carums und Diokletian). MELONI p. 142 s. entscheidet sich nicht über das Datum. Zum Ort, wo Numerian gestorben ist, vgl. außer MELONI : Τ . B . J O N E S , The Death of Numerian and the Accession of Diocletian, CPh 35, 1940, 302—303. Vgl. ferner noch: A. PASSERINI, Osservazioni su alcuni punti della storia di Diocleziano e Massimiano, Acme 1, 1948, 131—194, bes. Kap. 2: L'avvento di Diocleziano, p. 141—151. Über die Medaillonprägung: K. P I N K , Die Medaillonprägung unter Carus und seinen Söhnen, Centennial Publication of the American Numismatic Society, New York 1958, 553—562. J. F. K R A M E R — Τ . B . J O N E S , »Tribunicia potestate«: A. D. 270—285, AJPh 64, 1943, 80—86, glauben, die Erneuerung der tribunizischen Gewalt unter Carus und seinen Söhnen erfolgte nicht im Dezember, sondern jeweils aus Anlaß des Jahrestages, an welchem sie den Augustus-Titel erhalten haben. Die literarische Überlieferung des Perserfeldzuges behandelt J. S T R A U B , Studien zur Historia Augusta (Diss. Bern. I, 4) 1952, Kapitel V: »Das Ctesiphon-Orakel«, p. 123— 132.

II. KAISER UND SENAT I. D I E E N T S T E H U N G D E R A B S O L U T E N MONARCHIE

Eine Ubersicht über die neuere Forschung zum römischen Kaisertum bietet der ausführliche Artikel von L. W I C K E R T , RE XXII1998—2296 s. v. Princeps civitatis (1954). Wir heben einzelne Abschnitte hervor, welche besonders das 3. Jh. betreffen: 2086—2088 die offizielle Verbindung von Prinzipat und Freiheit (libertas als Regierungsdevise: Pertinax prägt Denare mit der Legende liberatis civibus. LibertasPrägungen kommen vor bei Septimius Severus, Caracalla (auf die Constitutio Antoniniana?), Elagabal (auf den Sturz des Macrinus), Severus Alexander (auf den Sturz Elagabals) und Gordian III. Bei den Herrschern von 238 fehlen sie. Ferner prägen Libertas-Münzen Trebonianus Gallus, Valerian, Claudius, Aurelian, Tacitus und Postumus. Auffällig ist die neue Formel des Gallienus ob libertatem receptam, ob redditam libertatem); 2095—2096 Dios Auffassung von Prinzipat und Freiheit; 2114 über die lex regia Ulpians; 2122—2126 Urteile der Historiographie über den Kaiser als Gewaltherrscher und Usurpator: tyrannus; 2132—2135 der Kaiser als dominus; 2143—2149 ausführliches Referat über die Umstände der Kaisernachfolge von Pertinax bis Diokletian; 2159—2174 reiche Belege von der Auffassung des Kaisertums in der öffentlichen Meinung, wobei die Wechselwirkung von kaiserlicher Propaganda und dynastischem Denken der Bevölkerung geschildert wird (dazu 2179—2180 der dynastische Gedanke als Gefahr für die Herrscher); 2193—2200 Stimmen über die Bedeutung der Abkunft eines Kaisers. Im 3. Jh. wird die vornehme Abkunft nicht mehr durchgehend gefordert, die früheren Ansprüche werden gelegentlich als soziale Vorurteile abgetan; 2244 s. Herrschertugenden, welche die Kaiser offiziell beanspruchen und die ihnen in der Historiographie streitig gemacht werden (dementia und indulgentia bei den Severern, Maximinus, den Senatskaisern und Gordian III. Gallienus prägt Münzen mit der Umschrift dementia temporum. Liste der dementia- und indulgentia-Prägungen. Aequitas und iustitia bei Pescennius Niger: Septimius Severus prägt nur in Laodikeia iustitiaMünzen); 2253—2256 über das Bildungsideal des Kaisers bei den Geschichtsschreibern; 2262 über scheinbare und wirkliche cunctatio bei der Thronbesteigung; 2268 über die Forderung des consensus universorum bei der Thronbesteigung. Die staatsrechtliche Definition des Kaisertums im 3. Jh. und die genaue Bestimmung der tragenden Elemente sind schwer zu gewinnen.

Die Entstehung der absoluten Monarchie

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Die traditionelle Periodisierung in Prinzipat und Dominat verteidigt F. M . DE R O B E R T I S , Elementi istituzionali ed elementi personali nella configurazione giuridica del principato, RIDA 4,1950, (Mel. de Visscher III), 409—433. Bis ins 3. Jh. seien die Machtbefugnisse von der kaiserlichen Person getrennt, erst seit der Herrschaft von Valerian und Gallienus bestehe eine enge Verbindung zwischen Person und Amt. J. B E R A N G E R , Recherches sur l'aspect ideologique du principat, Basel 1953, 62 s. bekämpft diese Meinung. Die Entwicklung der römischen Monarchie vom Prinzipat in die Spätantike erscheine kontinuierlich, ohne wesentliche Brüche. Aus der Tradition der Titulatur leitet M. HAMMOND, Imperial Elements in the Formula of the Roman Emperors during the first two and a half Centuries of the Empire, MAAR 25, 1957, 17—64, die Fortdauer der augusteischen Herrschaftsform auch im 3. Jh. ab. Anstatt »Dominat« möchte W. E N S S L I N , Der Kaiser in der Spätantike, HZ 177, 1954, 449—468, die Bezeichnung »autokratisches Kaisertum« verwenden. H. U. I N S T I N S K Y , Wandlungen des römischen Kaisertums, Gymnasium 63, 1956, 260—268, betont, daß das Heer nicht erst unter den sogenannten Soldatenkaisern die Stütze des Thrones, sondern seit Beginn eng mit dem Kaisertum verbunden war. C.E. VAN SICKLE, Changing Bases of the Roman Imperial Power in the third Century A. D., AC 1939, 153—170, sieht in der ständig anwachsenden Bürokratie die Grundlage der Kaisermacht im 3. Jh. Der Kaiser von Gottesgnaden sei in Wahrheit von der Bürokratie getragen. Die Frage einer Einwirkung des keltisch- germanischen Komitats auf das Kaisertum diskutiert P. DE FRANCISCI, Arcana Imperii, Milano 1948, III 1, 360 s. Die Vielfalt der tragenden Faktoren für die Monarchie betont M. HAMMOND, The Transmission of the Power of the Roman Emperor from Nero to Alexander Severus, MAAR 24, 1956, 61—133. Beim Thronwechsel seien sowohl Heer als Senat und Erblichkeit maßgebend. Mit den geistigen Grundlagen der Monarchie im 3. Jh. beschäftigen sich zahlreiche Arbeiten über das spätantike Kaisertum. Wir zitieren hier nur J. S T R A U B , Vom Herrscherideal der Spätantike, Stuttgart 1939 und W. H A R T K E , Römische Kinderkaiser, Berlin 1951. Im letztgenannten Werk sind Urteile über die Kaiser des 3. Jh. aus späterer Sicht zusammengestellt. Seine Ausführungen in CAH XII über das Gottesgnadentum der Herrscher hat W. ENSSLIN, Gottkaiser und Kaiser von Gottesgnaden, SBAW 1943, No. 6 weitergeführt. Im Anschluß an seine früheren Arbeiten über das kaiserliche Zeremoniell hat A . A L F Ö L D I , Die Geschichte des Throntabernakels, NClio 1—2, 1949—1950, 537—566 die Formen des Kaiserthrones behandelt. Die Geschichte der kaiserlichen Repräsentation ist in verschiedenen Arbeiten von Η . P . L ' O R A N G E studiert worden: Domus Aurea — der

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Kaiser und Senat

Sonnenpalast, SO Suppl. n , Oslo 1942; Keiseren pA Himmeltronen, Oslo 1949; Studies in the Ikonography of Cosmic Kingship in the Ancient World (Inst. f. sam. kulturfors. Ser. A XXIII), Oslo 1953. Zum Thronsaal des Septimius Severus vgl. auch S. ERIKSSON, Wochentagsgötter, Mond und Tierkreis, Diss. Göteborg, Stockholm 1956, 95 s. Die Wirkungen des kaiserlichen Zeremoniells auf die kirchlichen Würdenträger behandelt H. U. INSTINSKY, Bischofsstuhl und Kaiserthron, München 1955, besonders p. 23 s. Vgl. dazu auch die Bonner Rektoratsrede von T H . KLAUSER, Der Ursprung der bischöflichen Insignien und Ehrenrechte, Bonn 1949 (2. Aufl. 1953). Die Erforschung des Kaiserkultes ist durch zwei umfangreiche Werke gefördert worden: durch die Synthese von F. TAEGER, Charisma, Studien zur Geschichte des antiken Herrscherkultes, Band II Stuttgart i960, und L. C E R F A U X — J . TONDRIAU, Le culte des souverains dans la civilisation greco-romaine, Tournai 1957. T A E G E R bespricht in seinem 3. Kapitel »Die Geschichte des Kaiserkultes von Tiberius bis Diokletian« ausführlich die Verhältnisse des 3. Jh. (§ 4 »Der Sieg der neuen Lebensmächte« p. 407—473). Es kommt ihm aber weniger darauf an, ein klares Bild der Herrscherverehrung zu entwerfen als eine allgemeine Geistesgeschichte zu skizzieren. So stellt er zum Beispiel aus der Interpretation von Inschriften und Münzen das Fortdauern der traditionellen Anschauungen bei Septimius Severus fest (p. 408 s., 420s.), charakterisiert dann aber seine Herrschaft als »extrem absolutistisch-orientalisch« nach den Zeugnissen der HA undHerodians (p.420. Uber die angebliche Orientalisierang unter den Severern vgl. oben p. 7s.). Den Abschnitt über Aurelian hat TAEGER, Zur Geschichte der spätkaiserzeitlichen Herrscherauffassung, Saeculum 7, 1956, 182—195, in einem Aufsatz vorweggenommen. Der Titel »deus et dominus« bezeichne keine echte Vergottung, sondern eine »Art der Überhöhung in die göttliche Sphäre« (p. 447). Der Publikation von L. CERFAUX und J. TONDRIAU liegt die ältere Literaturliste von J. TONDRIAU, Bibliographie du culte des souverains hellenistiques et romains, BAGB 5, 1948, 106—125, zugrunde. Die Verfasser haben die Bibliographie ergänzt und geben in 10 übersichtlichen Kapiteln einen Forschungsbericht über das ganze Thema des antiken Herrscherkultes. Kap. IX enthält chronologisch geordnet die Zeugnisse über die einzelnen römischen Kaiser (p. 313—379). Die Angaben über die Verehrung der Kaiser Septimius Severus bis Probus sind p. 367—377 zusammengestellt. Die Verfasser berücksichtigen im allgemeinen nur Arbeiten zur Religionsgeschichte und übergehen zahlreiche Publikationen historischen Charakters, welche für die Herrscherauffassung aufschlußreich sind; bei Julia Domna fehlt zum Beispiel der Aufsatz von H. U. INSTINSKY, Studien

Der Senat im 3. Jahrhundert

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zur Geschichte des Septimius Severus, Klio 35, 1942, 200—211 (vgl. oben p. 9). Eine umfassende und gründliche Untersuchung über den Kaiserkult in Spanien verdanken wir R. ETIENNE, Le culte imperial dans la p&iinsule iberique d'Auguste ä Diocletien (Bibl. Ecole Frang. d.'Athenes et de Rome, Fase. 191), Paris 1958. Der Verfasser behandelt zunächst die lokalen Grundlagen der Herrscherverehrung und beschreibt dann auf Grund der Inschriften und Münzen den Kaiserkult bis in die christliche Zeit. Kap. V (p. 497 s.) betrifft das 3. Jh. (»Le declin du culte imperial au III" siecle«: besonders hervorzuheben etwa p. 498 Le songe de Septime-Severe, p. 504 s. La divinisation du souverain, Aur61ien). Ein großer bibliographischer Anhang und Karten (bes. No. 22: Dedicaces et statues au III e siecle) ergänzen die Darstellung, welche als Modell für eine Geschichte des Kaiserkultes in der Provinz gelten darf. Auf die Kaiserverehrung in der Provinz wird auch in den verschiedenen Provinzgeschichten hingewiesen, etwa bei MAGIE, Asia Minor 684 (Caracallatempel in Kleinasien) oder F. STAEHELIN, Die Schweiz in römischer Zeit, 3. Aufl. Basel 1948, p. 499 s. Da die Provinzgeschichte des 3. Jh. nicht im Plan dieses Forschungsberichtes liegt, muß auf weitere Angaben verzichtet werden. Hinweise auf den Kaiserkult des 3. Jh. finden sich ferner in den religionsgeschichtlichen Handbüchern von K. PRÜMM, Religionsgeschichtliches Handbuch für den Raum der altchristlichen Umwelt, Roma 1954, p. 86 s., Μ. Ρ. NILSSON, Geschichte der griechischen Religion (Handbuch der Altertumswissenschaft) II, München 1950, p. 366 s., K. LATTE, Römische Religionsgeschichte (Handbuch der Altertumswissenschaft), München I960, p. 3 2 5 s. 2. DER SENAT IM 3. JAHRHUNDERT

Den Forschungen über den Senat im 3. Jh. ist durch die Arbeit von G. BARBIERI, L'Albo Senatorio da Settimio Severo a Carino, Roma 1952, eine neue Grundlage gegeben worden. Durch gewissenhafte Sammlung des prosopographischen Materials ist BARBIERI in der Lage, Angaben über die zahlenmäßige Größe des Senates und über die Herkunft der einzelnen Senatoren zu machen. Die hohe Körperschaft scheint im 3. Jh. gegen 1000 Mitglieder zu umfassen, von denen der Hauptteil immer noch aus Italien stammt. M. HAMMOND, The Composition of the Senat 68—235 A. D., JRS 47, 1 9 5 7 , 74—81, übernimmt und unterstreicht BARBIERIS Ergebnisse für den Beginn des 3. Jh. Die Politik des Septimius Severus gegenüber dem Senat hat G. BARBIERI, Aspetti della politica di Settimio Severo, Epigraphica 14, 1952 (1954), 3—48 gesondert behandelt. Danach ist die Meinung von einer

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Kaiser und Senat

Benachteiligung der Italiker bei der Erhebung in den Senat unrichtig. Die Italiker machen immer noch den größten Teil der Konsulare aus. Das Schwinden der politischen Bedeutung des Senates im 3. Jh. hängt mit dem Anwachsen der kaiserlichen Allgewalt und dem Aufstieg des Ritterstandes in der Verwaltung zusammen. Uber die Rolle des Senates bei der Thronbesteigung des Aemilianus vgl. oben p. 27. Die Senatspolitik des Gallienus bedeutet keinen entscheidenden Bruch. Dies betont L. DE R E G I B U S , La decadenza del Senato Romano nel terzo secolo, Atti Accad. Ligure di Scienze e Lett. I X 2, Pavia 1952. H. P E T E R S E N , Senatorial and Equestrian Governors in the third Century A. D., JRS 45, 1955, 47—57, studiert den Übergang der Provinzstatthalterschaften von den senatorischen an die ritterlichen Beamten. Die Änderung wurde zuerst in den Provinzen praetorischen Ranges nach der Mitte des 3. Jh. angeordnet, aber auch nach Gallienus sind noch senatorische Statthalter in Coelesyria, Phoenicia, Moesia Inferior, Pannonia Inferior, Britannia Superior, Hispania Tarraconensis, Numidia festzustellen. G. M. B E R S A N E T T I , Un governatore equestre della Licia Pamfilia, Aevum 19,1945, 384—390, stellt die ritterlichen Statthalter zusammen, welche die senatorischen im Amte ablösen. Die senatorische Ämterlaufbahn hat sich im Laufe der Kaiserzeit zum festen Schema entwickelt, und es gab eine genaue Rangordnung der senatorischen Verwaltungsaufgaben, wie E. B I R L E Y , Senators in the Emperor's Service, PBA 39, 1954, 197—214 (vgl. p. 211 die Laufbahn des Septimius Severus) darlegt. Die Cursus der Senatoren im 3. Jh. sind bei B A R B I E R I , L'Albo, verzeichnet. Durch Inschriftenfunde werden immer wieder neue cursus honorum bekannt, ζ. B. publiziert F. GSCHNITZER, Ein senatorischer cursus honorum des 3. Jh. aus Ephesos, JÖAI 42, 1955, Beibl. 61—71, die typische Laufbahn eines Juristen und Finanzfachmannes. Weitere solche Neufunde: G. CH. PICARD, Deux senateurs romains inconnus, Karthago 4, 1953, 119— 135; E. G A B B A , Epigraphe di un console del III sec. d. C., Athenaeum 34, 1956, 273—283.

III. STAAT UND VERWALTUNG I. DAS K A I S E R L I C H E B E A M T E N T U M

Die Entwicklung der kaiserlichen Verwaltung ist charakterisiert durch steigende Zentralisation und Systematisierung der staatlichen Kontrolle im Reich. Über den kaiserlichen Rat, das Consilium Principis, orientiert die übersichtliche Monographie von J. CROOK, Consilium Principis, Imperial Councils and Counsellors from Augustus to Diocletian, Cambridge 1955. Das 3. Jh. betreffen die Kapitel VI »From Antoninus Pius to Severus Alexander« und VII »The Third Century and Diocletian« (p. 66—103). Der Autor diskutiert auch die Maecenasrede Dios (p. 125 s.) und die kaiserliche Cognitio von Dmeir (p. 142 s.). Als Anhang folgt die Prosopographie von 360 amici principis. Die erste Stelle im Rate haben die Praefecti praetorio inne, unter denen sich die berühmten Juristen des 3. Jh. befinden. Die Prosopographie dieser Juristen behandelt W. K U N K E L , Herkunft und soziale Stellung der römischen Juristen, Weimar 1952; die rechtsgeschichtliche Bedeutung dieser Männer ist in den juristischen Handbüchern beschrieben. Über das oberste Reichsamt des Praefectus praetorio sind in der Berichtszeit zahlreiche Arbeiten erschienen. Die Literatur bis 1954 ist in dem ausführlichen Artikel von W. ENSSLIN, RE X X I I 2391—2502 s. v. Praefectus praetorio (1954) notiert. Der Verfasser behandelt im ersten Teil seines Artikels (I. Bis zur Auflösung der Prätorianerkohorten unter Konstantin) nacheinander: A. Die geschichtliche Entwicklung unter dem Prinzipat (Aufstieg der pr. pr. über den Militär- und Zivildienst, senatorischer Rang im 3. Jh., Titel eminentissimus und clarissimus), B. Die Ernennung der pr. pr. und ihre Kollegialität (Regel = Doppelamt, Einzelamt ist Ausnahme), C. Der Aufgabenkreis (Militärisches Kommando über die Garde, Stabschef der ganzen Armee, Beispiele von pr. pr. als Generalstabschefs, Leiter der annona und der Militärverwaltung; Richterliche Befugnisse: Gerichtsbarkeit in Kriminal- und Zivilsachen seit Septimius Severus, Frage der Appellation an den Kaiser, Stellvertretung des Kaisers), D. Die staatsrechtliche Stellung des pr. pr. (keine ordentliche Magistratur, aber Amt mit festumschriebener Autorität und Imperium), E. Das Stabspersonal, F. Liste der Prätorianerpräfekten bis ins 4. Jh. ENSSLINS Artikel ist unter Benützung und in Auseinandersetzung mit älteren Arbeiten geschrieben worden, wodurch diese teilweise überholt sind. Für die Prätorianerpräfekten des 3. Jh. wird man neben ENSSLINS Darstellung

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Staat und Verwaltung

noch L. L. H O W E , The Pretorian Prefect from Commodus to Diocletian, Chicago 1942, und die beiden grundlegenden Arbeiten über die Prätorianerkohorten von M. D U R R Y , Les Cohortes Pretoriennes, Paris 1938, und A. PASSERINI, Le Coorti Pretorie, Rom 1939, heranziehen. In demselben Band der RE finden sich Artikel über die beiden anderen ranghöchsten Ritterämter, den Praefectus Aegypti (vgl. darüber unten p. 67) und den Praefectus annonae. W. ENSSLIN, R E X X I I 1270 s. v. praefectus annonae (1954) betont, daß dieses Amt auch durch das 3. Jh. weiterdauerte, obwohl der Prätorianerpräfekt viele Kompetenzen davon übernommen hatte. Unter den neueren Bearbeitungen von Reichsämtern seien hier noch die Artikel von W. ENSSLIN, RE X X I I 1294—1301 s. v. praefectus classis (1954) und RE X X I I 1336 —1340 s. v. praefectus vehiculorum (1954) genannt. Über das Postwesen ist 1953 ein Nachtrag zum alten Artikel Cursus publicus der RE erschienen aus der Feder von E. KORNEMANN, RE XXII988—1014 s. v. Postwesen. Hier werden auch Probleme des 2. und 3. Jh. behandelt. Leider ist aber nach dem 1946 erfolgten Tode des Verfassers versäumt worden, den Artikel auf den Stand der Forschung zu bringen; so fehlt vor allem die Verarbeitung der Abhandlung von H. G. PFLAUM, Essai sur le cursus publicus sous le Haut-Empire Romain, Paris 1940. Zum Thema des Cursus publicus gehört der Aufsatz von W. H. C. F R E N D , A Third-Century Inscription Relating to Angareia in Phrygia, JRS 46,1956, 46—56. Es handelt sich um eine kleinasiatische Inschrift vom Streit zweier Gemeinden über ihre Verpflichtung zu Spanndiensten aus dem Anfang des 3. Jh. Der Procurator entscheidet den Konflikt. C. W . J. ELIOT, New Evidence for the Speed of the Roman Imperial Post, Phoenix 9, 1955, 76—80, versucht aus dem neugefundenen Datum der Proklamation des Septimius Severus die Schnelligkeit der Nachrichtenübermittlung zu berechnen. Er kommt auf einen Durchschnitt von 50 Meilen pro Tag für die kaiserliche Post. Über das Zollwesen im 3. Jh. orientiert die Monographie von S. J. DE L A E T , Portorium, Brugge 1949, p. 403—415. Unter der Praefectura annonae besorgen die senatorischen praefecti frumenti dandi in der Stadt Rom die Getreideverteilung, vgl. darüber den Artikel von W . ENSSLIN, R E X X I I 1306—1308 s. v. praefectus frumenti (1954). Die Geschichte der Frumentatio im 3. Jh. schildert D. VAN BERCHEM, Les distributions de ble et d'argent ä la plebe Romaine sous l'empire, These Genf 1939, p. 96—116 (ferner: Liste der Congiarien an die hauptstädtische Bevölkerung unter den Severern p. 158—161). G. R A F F O , Sülle distribuzioni di viveri a Roma del III secolo d. C., GIF 4,1951, 250—255, betont, die Lebensmittelverteilung sei im allgemeinen besser organisiert gewesen als man glaube. Sie sei ein besonderes Anliegen von Septimius Severus und Aurelian gewesen.

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Das kaiserliche Beamtentum

Über das Amt der Stadtpräfektur orientiert die neue Monographie von G . V I T U C C I , Ricerche sulla Praefectura Urbi in etä imperiale, Roma 1956. Die Geschichte der Stadtpräfektur im 3. Jh. beschreibt der Autor p. 75 s. und 105 s., p. 118—123 stellt er die Prosopographie der Präfekten zusammen. Der Artikel von E. S A C H E R S , R E X X I I 2502—2534 s. v. praefectus urbi (1954) berücksichtigt vor allem die juristische Forschung. Α. A. S C H I L L E R , The Jurists and the Praefects of Rome, B I D R 57—58, 1953, 60—97, skizziert die Mitwirkung der Juristen an den drei städtischen Präfekturen, urbi, annonae und vigilum. Über die Praefectura vigilum hat W. E N S S L I N , R E X X I I 1336 — 1347 s. v. praefectus vigilum (1954) das Material zusammengestellt. Das Amt war eine der höchsten Ritterstellen; sein Träger hatte im 3. Jh. den Titel eines vir perfectissimus. Vgl. dazu ferner G. M A N C I N I , I vigili dell'antica Roma, Roma 1939. Die wichtigsten Neuerscheinungen für die Erforschung des kaiserlichen Beamtentums verdanken wir dem Epigraphiker H . G . P F L A U M . In der Nachfolge von H I R S C H F E L D und A. S T E I N hat P F L A U M — ähnlich wie B A R B I E R I für den Senatorenstand des 3. Jh. — die maßgebende Darstellung über die ritterlichen Beamten der Kaiserzeit geschaffen: H. G . P F L A U M , Les procurateurs equestres sous le Haut-Empire Romain, Paris 1950. Einige Jahre später hat der Verfasser seine Ergebnisse im Artikel der R E X X I I I 1240—1279 s. v. Procurator als Verwaltungsbeamter (1957) zusammengefaßt. Da dieser Artikel verschiedene Berichtigungen und Ergänzungen des Buches von 1950 enthält, empfiehlt es sich, vom Studium des RE-Artikels auszugehen und das Buch für die Belege heranzuziehen. In Kap. III (»Die Entwicklung der ritterlichen Verwaltung« p. 1245—1246) beschreibt P F L A U M die hadrianische Verwaltung, welche grundsätzlich auch im 3. Jh. Bestand hatte. In Kap. IV (»Die Anzahl der Pr.« p. 1255) referiert er über die Entwicklung im 3. Jh.: »Septimius Severus. Die großen Veränderungen in der sozialen Struktur des römischen Kaiserreiches zur Zeit der Severer sind durch die Eingliederung zahlreicher Centurionen in den Ritterstand hervorgerufen worden. Diese starke Vermehrung der Zahl der ritterlichen Beamten ist natürlich der Auftakt zu einer merklichen Vergrößerung der ihnen angebotenen Ämter gewesen.« Es folgt p. 1257 s. eine Aufstellung der von Septimius Severus neu geschaffenen Posten, insgesamt zählt die Reichsverwaltung 170 Beamtenstellen. Die Beamtenpolitik des Kaisers beurteilt P F L A U M folgendermaßen (p. 1258—1259) : »Septimius Severus ist von allen Kaisern derjenige, der die weitaus meisten ritterlichen Procuratelen ins Leben gerufen hat, und er hat sicherlich in umfangreichem Maße die Zusammensetzung der ritterlichen Beamtenschaft verändert. Seine Reformen haben besonders die höchsten und niedrigWalser

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Staat und Verwaltung

sten Stufen der Hierarchie betroffen, während die Zahl der ducenaren Prokuratelen leicht zurückgeht. Kein Zweifel, er wünschte den pyramidenförmigen Aufbau zu erreichen, der die Form jeder guteingerichteten Hierarchie ist. Was ist das Ergebnis der Untersuchung der von Septimius Severus getroffenen Maßnahmen, die sich auf den Ritterstand bezogen? Er hat nichts Neues erfunden: jede Art, Posten zu schaffen, war bereits vor ihm geübt worden, selbst die Regionalisierung gewisser Amtsstellen. Der einzige Unterschied zwischen diesem Kaiser und seinen Vorgängern liegt im Umfang seiner Tätigkeit, die zum größten Teile in der Notwendigkeit, die neuen aus dem Centurionenstande hervorgegangenen Ritter unterzubringen, begründet war. Endlich noch ein Wort über die konservative Haltung des Septimius Severus Rom und Italien gegenüber: 10 auf 10 Trecenare, 3 auf 6 Ducenare, 5 auf 8 Centenare, 15 auf 22 Sexenare amtieren in diesen beiden Bezirken, was zwei Drittel der vom Kaiser geschaffenen Posten entspricht. Weit entfernt davon, das Ansehen Roms, wo alle Trecenare sich befinden, herabsetzen zu wollen, betonen die severischen Neuerungen im Gegenteil die Bedeutung der urbs sacra, ein Ehrentitel, der gerade am Ende des 2. Jh. aufkommt.« P. 1 2 5 9 — b e h a n d e l t P F L A U M die Zahlenentwicklung der Beamtenstellen von Caracalla bis Philippus; sie ist durch das weitere Vorrücken der Ritter in die Reichsverwaltung charakterisiert. Die Gesamtentwicklung der ritterlichen Beamten von Augustus bis Philippus verdeutlichen zwei Tabellen über die Zahl der Stellen und die Summe der Gehälter: die Stellen haben sich von 23 unter Augustus über 63 unter Domitian auf 178 unter Philippus vermehrt, die Besoldungsrechnung ist von 4 000 000 Sesterz unter Augustus über 8 680 000 unter Domitian auf 20 420 000 unter Philippus angestiegen. »Man kann, ohne zu übertreiben, sagen, daß allein die Aufwendungen für die Gehälter der ritterlichen Beamten von Augustus bis Domitian sich verdoppelt, unter Hadrian sich verdreifacht und unter Septimius Severus fast verfünffacht haben. Die Schaffung der ritterlichen Hierarchie ist dem römischen Reich teuer zu stehen gekommen, denn man darf nicht außer acht lassen, daß jeder Procurator zahlreiche Untergebene hatte, denen daran lag, sich im Dienste des Kaisers zu bereichern« (p. 1261). In Kap. VI (»Die Herkunft der Procuratoren« p. 1264 s.) bespricht P F L A U M die Verhältnisse des 3. Jh.: »Wir stellen einen enormen Rückgang der aus Italien und dem Westen stammenden Beamten fest, im Gegensatz dazu stellen die Afrikaner und die aus dem Osten gebürtigen Prokuratoren 60% des Gesamtbestandes dar«. In Kap. IX (»Die Befugnisse der Präsidialprokuratoren« p. 1267 s.) wird die mit dem 3. Jh. stark anwachsende prokuratorische Provinz Verwaltung behandelt. Seit Mitte des 3. Jh. heißen die Präsidialprokuratoren Praesides; sie haben Imperium und

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Die Provinzstatthalter

Kompetenzen wie die senatorischen Statthalter. Das Ende der prokuratorischen Laufbahn scheint unter Gallienus eingetreten zu sein (Kap. XVI. »Das Ende der prokuratorischen Laufbahn der frühen Kaiserzeit« p. 1278—1279). Entstehung und Entwicklung des Praeses-Titels legt W. E N S S L I N , R E Suppl. VIII 599—614 s. v. Praeses (1956) dar. Der Übergang der Provinzverwaltung von den senatorischen Beamten auf die Ritter geht offenbar zunächst über ritterliche Stellvertretungen. 2. DIE PROVINZSTATTHALTER

In der Berichtsperiode sind zahlreiche Arbeiten über die kaiserlichen Legaten und Beauftragten für die Verwaltung der Provinzen erschienen. Ein zusammenfassendes Handbuch von der Art von W. L I E B E N A M , Die Legaten in den römischen Provinzen von Augustus bis Diokletian, Leipzig 1888, fehlt bisher. Wo neuere Provinzialfasten fehlen, wird man —• wenigstens für die senatorischen Statthalter •— auf die Zusammenstellungen von P. L A M B R E C H T S , La composition du Senat Romain de Septime Severe a Diocletien, (Diss. Pann. I, 8), Budapest 1937, p. 1 1 2 — 1 2 1 und den Index von B A R B I E R I , L'Albo s. v. leg. Aug. pr. pr. verweisen müssen. Von den nicht aufgeführten Provinzen bestehen keine neueren Fasten; für Germanien und Rätien ist zum Beispiel noch das Buch von E. R I T T E R L I N G , Fasti des römischen Deutschland unter dem Prinzipat, Wien 1932, für Britannien die Zusammenstellung von D. A T K I N S O N , The Governors of Britain from Claudius to Diocletian, JRS 12, 1922, 60—73, maßgebend. Pro Memoria sind einige ältere Fasten in Klammern beigefügt. Leider verzichtet der Artikel von G. W E S E N B E R G , R E X X I I I 1017—1029 s. v. provincia (1957) auf eine systematische Bibliographie der Provinzfasten. a) Ägypten Das letzte Werk des Prosopographikers A. S T E I N , der 1950 im Alter von 80 Jahren gestorben ist, gilt Ägypten: A. S T E I N , Die Präfekten von Ägypten in der römischen Kaiserzeit, Diss. Bern. 1950. Die Statthalter des 3. Jh. werden p. 105—155 behandelt (dazu Nachtrag p. 227). Verschiedene Nachträge und Korrekturen zu S T E I N S Buch bringt P. B U R E T H , Documents papyrologiques relatifs aux pr£fets d'Egypte, BFS 33, 1954—1955, 135—148. Der Artikel von 0. W. R E I N M U T H , R E X X I I 2353—2378 s. v. praefectus Aegypti (gedruckt 1954) berücksichtigt nur die Forschung bis zum Jahre 1940. Der Autor hat deshalb in einem Nachtrag die wichtigsten Erkenntnisse der neueren Arbeiten festgehalten: O . W . R E I N M U T H , R E Suppl. V I I I 525—539 5·

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s. v. Praefectus Aegypti (1956). Hier finden sich auch eine vollständige Liste der Präfekten und ein Verzeichnis der Edikte. Die besondere Stellung des ägyptischen Präfekten unter den Provinzstatthaltern diskutiert H. LAST, The Praefectus Aegypti and his Power, J E A 40, 1954, 68—73. Neuere Literatur zur Geschichte der ägyptischen Provinz zitiert A. PIGANIOL, Histoire de Rome 4 579—580. Derselbe Autor hat am Papyrologenkongreß von 1952 das kaiserliche Statut Ägyptens und seine Abänderung im 3. Jh. skizziert: A. PIGANIOL, Le Statut Augusteen de l'figypte et sa destruction, ΜΗ ίο, 1953, 193—-202. Eine Übersicht über den Zustand Ägyptens im 3. Jh. gibt A. C. JOHNSON, Roman Egypt in the third Century, JJP 4, 1950, 151—158.

b) Syrien Von den beiden Provinzen Syrien, die durch die severische Teilung entstanden sind, ist die nördliche, Syria Coele, behandelt worden durch J. F. GILLIAM, The Governors of Syria Coele from Severus to Diocletian, A J P h 79, 1958, 225—242. (Über Syria Phoenice vgl. G. A. HARRER, Studies in the History of the Roman Province of Syria, Diss. Princeton 1915, ferner: Inscriptions of Legati in Syria, A J A 36, 1932, 287—289. Über Palästina vgl. S. KRAUSS, Les gouverneurs Romains en Palestine de 135 ä. 640, R E J 80, 1925, 113—130.)

c) Arabia Den Statthaltern von Arabien hat H. G. PFLAUM, Les gouverneurs de la province romaine d'Arabie de 193 ä 305, Syria 34,1957,128—144, eine ausführliche Darstellung gewidmet. Im Zusammenhang mit der Lokalgeschichte der arabischen Stadt Adraha hatte derselbe Gelehrte die Statthalterliste des 3. Jh. schon früher behandelt: H. G. PFLAUM, L a fortification de la ville d'Adraha d'Arabie (259—260 ä 274—275) d'apres des inscriptions recemment decouvertes, Syria 29, 1952, 307 —330. Der Wechsel von senatorischen zu ritterlichen Statthaltern erfolgte um 262. d) Mesopotamia Über den Posten des Statthalters der Provinz Mesopotamia, den praefectus Mesopotamiae, berichtet in einem knappen Artikel W . ENSSLIN, R E

XXII

1328—1329 s. v. praefectus Mesopotamiae

(1954). Die Stellung war eines der angesehensten ritterlichen Ämter.

Die Provinzstatthalter

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e) Die kleinasiatischen Provinzen Die Fasten der 6 kleinasiatischen Provinzen Asia, Bithynia-Pontos, Cappadocia, Cilicia, Galatia, Lycia-Pamphylia verzeichnet M A G I E , Asia Minor, Appendix I p. 1579—1600. Die prosopographischen Hinweise zu den einzelnen Namen finden sich in den Anmerkungen des Werkes. Über die Statthalter von Galatien ist fast gleichzeitig mit MAGIES Werk die Dissertation von R. K. SHERK, The Legates of Galatia from Augustus to Diocletian, John Hopkins Univ. Stud. 1951, erschienen. Η. G. PFLAUM, Historia 4, 1955, 119—124, hat zu dieser Arbeit verschiedene Korrekturen und Ergänzungen gegeben, welche auch das 3. Jh. betreffen. /) Die griechischen Provinzen auf europäischem Boden Die Verwaltungsgeschichte der Provinzen Achaia, Epirus, Macedonia, Thracia ist in der Berichtsperiode nicht gleichmäßig behandelt worden. Es liegen vor: E. GROAG, Die römischen Reichsbeamten von Achaia bis auf Diokletian, Akad. Wien, Sehr. d. Balkankomm. 1939. Außerdem hat A. STEIN 1940 einen Nachtrag zu seinen Römischen Reichsbeamten der Provinz Thracia, Sarajewo 1920, publiziert: A. STEIN, Neues zu den römischen Statthaltern von Thrakien, Serta Hoffilleriana, Zagreb 1940, p.211 s. Vgl.überdies zu diesen Provinzen: R. K . SHERK, Roman imperial troops in Macedonia and Achaea, AJPh 78, 1957, 52—62 (Aufstellungen bis Ende 3. Jh.). g) Die Donauprovinzen Dalmatien: A. JAGENTEUFEL, Die Statthalter der römischen Provinz Dalmatia von Augustus bis Diokletian, österr. Akad. Wien 1958. M. P A V A N , Ricerche sulla provincia romana di Dalmazia, Venezia 1958. Vgl. ferner für diese Provinz: G. M. BERSANETTI, Gli auxilia di stanza nella Dalmazia nei secoli I — I I I , BMIR 12, 1941, 47—59. A.STEIN, Die Legaten von Moesien (Diss. Pann. 1,11), Moesia : Budapest 1940. Dacia: A. STEIN, Die Reichsbeamten von Dacien (Diss. Pann. I , 12), Budapest 1944. Pannonia: W. REIDINGER, Die Statthalter des ungeteilten Pannonien und Oberpannoniens von Augustus bis Diokletian, Bonn 1956. M. P A V A N , La provincia della Pannonia superior, MAL Ser. 8 V I A, Roma 1955. (Vgl. noch E. RITTERLING, Die legati propraetore von Pannonia inferior seit Traian, Arch. Ert. 41, 1927, 281 s.)

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Noricum:

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E. POLASCHEK, RE Suppl. VII 583—584 s.v. Noricum (1940) zählt die Statthalter von Noricum auf. G. F. W I N K L E R , Die Reichsbeamten von Noricum und ihr Personal bis zum Ende der römischen Herrschaft, Diss. Wien 1958 (maschinenschriftlich?). h)

Spanien

A. B A L I L , Hispania en los afios 260—300 d. d. J. C., Emerita 27, 1959, 269—295, stellt die Statthalter der Jahre 250—300 zusammen. i)

Gallien

J . COLIN, Senateurs gaulois k Rome et gouverneurs romains en Gaule au III« siecle, Latomus 13, 1954, 218—228, behandelt die Statthalter nach BARBIERIS Werk. k)

Afrika

Die Statthalter aller vier afrikanischen Provinzen Mauretania Tingitana, Mauretania Caesariensis, Africa proconsularis und Numidia sind in dem Werke von Β. E. THOMASSON, Die Statthalter der römischen Provinzen Nordafrikas von Augustus bis Diocletianus, Skrift. Svenska Inst. Rom, Lund i960, behandelt. Band I enthält grundsätzliche Bemerkungen über die afrikanische Verwaltung, Band II die Prosopographie. Für die numidischen Statthalter liegen ferner vor: E. B I R L E Y , The Governors of Numidia, A. D. 193—268, JRS 40, 1950, 6 0 — 6 8 ; M. L E G L A Y , Inscriptions de Lambese sur les deux premiers legats de la province de Numidie, avec des observations de A. GRENIER et A. PIGANIOL, CRAI 1956, 294—308; H . G. PFLAUM, A propos de la date de creation de la province de Numidie, Libyca 5, 1957,61—75. I)

Sardinia

P . MELONI, L'amministrazione della Sardegna da Augusto all' invasione Vandalica, Roma 1958, führt im Anhang zur historischen Darstellung ein chronologisches Verzeichnis der Statthalter an. 3. HEERESGESCHICHTE

Der wichtigste Beitrag zur Legionsgeschichte ist der ausführliche Artikel von A. PASSERINI, Diz. epigr. I V 555—622 (1949) »La legione dalla riforma da Augusto alia fine del III sec. d. C.«. Die Abhandlung ist nicht nur als Nachtrag zu Ritterlings RE-Artikel von 1924 zu benützen, sie orientiert auch über zahlreiche Fragen des Heeresdienstes:

Heeresgeschichte

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566 s. il commando (legatus, tribunus, praefectus, dux, praepositus), 585 s. il centurio (numero, titoli, avanzamento, carriera), 602, l'evocatus, principales, immunes, 610 s. condizioni del servizio (dilectus, veterani, missio, soldo, diploma, praemia), 616 s. la vita della legione attraverso le iscrizioni (la vita religiosa, lavori, territorium, l'annona, etc.). Über die Rekrutierung der Legionen liegt die Monographie von G. FORNI, II reclutamento delle legioni da Augusto a Diocleziano, Roma 1953, vor. Der Autor stützt sich auf ein großes Inschriftenmaterial und legt die Ergebnisse (Aushebungsalter, Dienstzeit, Domizil der Veteranen, Legionärskarrieren, Heimatorte der Legionäre bis ins 3. Jh.) in übersichtlichen Tabellen dar. Namen und Heimatangaben der Soldaten zeigen, daß die Aushebung im 3. Jh. immer ausschließlicher aus dem Provinzialrömertum der Legionsstandorte schöpft. Während FORNI auch für das 3. Jh. annimmt, daß der Soldatennachwuchs aus Familien stammte, in denen der Soldatenberuf traditionell war, sieht Ε. T. SALMON, The Roman Army and the Disintegration of the Roman Empire, Transact. Roy. Soc. Canada 3, Ser. 52, Sect. 2, 1958, 43—57, in der Constitutio Antoniniana eine Bedrohung der bisherigen Rekrutierung. Der Anreiz durch Eintritt ins Heer das Bürgerrecht zu erlangen, verschwand, die Bestandeskrise nahm zu, und die Aushebung war immer mehr auf die unteren Schichten der Bevölkerung und die Barbaren angewiesen. Die parallele Untersuchung zu FORNIS Buch über die Aushebung der Legionen hat K. K R A F T , Zur Rekrutierung der Alen und Kohorten an Rhein und Donau, Diss. Bern. 1951 verfaßt. Der Hauptteil des umfangreichen inschriftlichen Materials bezieht sich auf die beiden ersten Jahrhunderte der Kaiserzeit, doch werden auch wichtige Entwicklungen für das 3. Jh. daraus deutlich. Eine nationale Rekrutierung der Auxilien, wie man sie aus den Namen der Formationen erschließen könnte, hat schon im 1. Jh. aufgehört. Die Bestandsergänzungen geschehen im 3. Jh. unter zentraler Leitung aus den Standortsgebieten. Die Soldaten der Auxilien sind nicht mehr Angehörige der ehemals unterworfenen Völker, sondern Angehörige des römischen Reiches, und die ehemaligen Hilfstruppen sind den Legionen an die Seite gerückt, was sich in der Angleichung der Rechtsstellung von Legionären und Auxiliensoldaten zeigt. Die schwierige Frage des Bürgerrechtes bei den Soldatenkindern diskutiert KRAFT p. 129 s., ferner: Ein neues Militärdiplomfragment aus Manching, Germania 34, 1956, 75—83, und in Auseinandersetzung mit H. NESSELHAUF, Das Bürgerrecht der Soldatenkinder, Historia 8,1959,434—442, in der Miszelle: Zum Bürgerrecht der Soldatenkinder, Historia 10, 1961, 120—126. Wichtige Einblicke in das Militärwesen des 3. Jh. im Osten haben Papyrusfunde in Dura-Europos am Euphrat ermöglicht. Die Doku-

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mente liegen jetzt in der vorbildlich ausgestatteten Ausgabe der Dura Final Reports vor: The Excavations at Dura-Europos, Final Report V, Part i, The Parchments and Papyri by C. B. WELLES, R. O. FINK and J. F. GILLIAM, New Haven 1959. Es handelt sich um Teile des Archives einer Auxiliarkohorte, der Cohors X X Palmyrenorum, von der wir nur durch diese Neufunde Kenntnis haben. Die Einheit scheint von 208 bis 256 in Dura stationiert gewesen zu sein. Aus den erhaltenen Dokumenten heben wir hervor: Das Feriale Duranum, der offizielle Festkalender der römischen Armee aus den Jahren 225—227 (zuerst publiziert von R. O. FINK, A. S. HOEY, W. F. SNYDER, YC1S 7, 1940, 1—122), 27 Stücke oder Bruchstücke von offizieller Korrespondenz aus den Jahren 208—251, Bestandsrapporte aus den Jahren 225—255, eine größere Anzahl von Dienstlisten aus den Jahren 218—242. Aus den Papyri lernen wir die innere Organisation einer Cohors miliaria kennen, die Sollbestände, die verschiedenen Chargen, ihre Beförderung und Dienstzeit, die Aushebung und den Dienstbetrieb. Außerdem enthalten die Dokumente wertvolles Namenmaterial. Die Beinamen der Auxiliarformationen behandelt G. M. BERSANETTI, I soprannomi imperial! variabili degli auxilia dell' esercito romano, Athenaeum 1940, 105—135. Mit den seit dem 2. Jh. an Bedeutung zunehmenden Formationen der Numeri beschäftigt sich F. VITTINGHOFF, Zur angeblichen Barbarisierung des römischen Heeres durch die Verbände der Numeri, Historia 1, 1950—1952, 389—407. Er betont, daß es sich nicht um barbarische Nationalkontingente handelt, sondern um eine römische Truppe wie die andern Auxilien. G. FORNI, Contributo alla storia della Dacia Romana, Athenaeum 36, 1958, 183—218, weist nach, daß sich an der Donau schon vor Hadrian Kontingente von Numeri befinden. Die Geschichte des Reiterkorps der Equites singulares hat A. FERRUA, Nuove iscrizioni degli equites singulares, Epigraphica 13, 1951 (1953), 96—141, studiert. Aus den Inschriften ergibt sich, daß ein hoher Prozentsatz dieser Truppe aus Pannonien stammt, vor allem seit dem 3· Jh. Der Spezialtruppe der Cohortes Praetoriae sind in der letzten Zeit zwei Monographien gewidmet worden: M. DURRY, Les Cohortes Pretoriennes (Bibl. de l'Ecole Frang. d'Athenes et Rome, Fase. 146), Paris 1938, und A. PASSERINI, Le Coorti Pretorie, Roma 1939. M. DURRY hat die Ergebnisse seiner Arbeit und der neueren Forschung in einem Artikel der RE XXII 1607—1634 s · v · Praetoriae Cohortes (1954) zusammengefaßt. Da dieser Artikel die neuere Bibliographie enthält, beschränken wir uns darauf, die wichtigsten Punkte zum 3. Jh. herauszuheben: 1609—1610 Geschichte der Garde, 1 6 1 1 Bauten am Lager durch Caracalla und Aurelian, 1613—1614 Effektivbestand

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seit Severus 10 ooo Mann (Die ganze Garnison der Hauptstadt inkl. alle Spezialtruppen umfaßt 30 000 Mann), 1615 Beinamen der Kohorten, 1615—1620 Kommando im 3. Jh. (Typische Laufbahn eines Kohortensoldaten und eines Centurio. »Es gibt neben der equestrischen Laufbahn eine prätorianische«, die bis zu den höchsten Stellen der Armee hinaufführt), 1627 Rekrutierung seit Severus aus den Mannschaften der Legionen, 1628—-1629 Sold, 1630—1631 Entlassungsdiplome. Über die Geschichte der römischen Flotte in der Kaiserzeit hat C. G. STARR, The Roman Imperial N a v y 31 B. C . — A . D. 324, Cornell Stud, in Class. Phil. 26, New York 1941, (Neuauflage 1961) eine Monographie verfaßt. L. WICKERT, Die Flotte der römischen Kaiserzeit, W J A 4, 1949—1950, 100—125 setzt sich mit dieser Arbeit auseinander. Er behandelt nacheinander die Rechtsstellung der Flottensoldaten, Chargen und Rangordnung, Eintrittsalter und Dienstzeit. Über den Kommandanten der Flotte vgl. W . ENSSLIN, R E X X I I 1294—1301 s. v. praefectus classis (1954). Den rechtlichen Verhältnissen der Soldaten ist eine zusammenfassende Studie gewidmet von E. SANDER, Das Recht des römischen Soldaten, RhM 100, 1958, 152—191 und 193—234. Wir heben einige Abschnitte hervor, welche besonders das 3. Jh. betreffen: Im Eherecht (p. 152—163) läßt sich eine Entwicklung vom völligen Eheverbot unter Augustus bis zur severischen Eheerlaubnis feststellen. Die Verfügung des Septimius Severus scheint nur die bestehende Praxis sanktioniert zu haben. Das ius postliminii, das Recht der ungeschmälerten Rückkehr des Kriegsgefangenen (vgl. dazu den Artikel von H. KRELLER, R E X X I I 863—873 s. v. Postliminium (1953)) wird seit dem 2. Jh. immer weniger liberal interpretiert. Das Problem des Postliminium hat die Rechtswissenschaft sehr beschäftigt. Nach dem Artikel von KRELLER sind u. a. folgende Arbeiten darüber erschienen: F. BONA, Postliminium in pace, S D H I 21, 1955, 249—275; F. DE VISSCHER, Droit de capture et postliminium in pace, R I D A 3° ser. III 1956, 197—226; L. AMIRANTE, Appunti per la storia della redemptio ab hostibus, Labeo 3, 1957, 7 — 5 9 und 171—220; G. LONGO, Postille critiche in tema di Captivitas, Iura 8, 1957, 29—42. Gefangenschaft wird an Überlaufen zum Feind angeglichen. Beispiele aus dem 3. Jh. bei SANDER p. 176. Über die von Severus erlaubten Collegia p. 183 s. (interessant ein Beispiel vom Jahre 203, da ein Collegium einem aus der Gefangenschaft Zurückgekehrten Beihilfe leistet). Über Donative p. 187 s. Seit der Severerzeit sind Legionen und Auxilien bei den Donativen gleichgestellt. Über das Recht am territorium legionis p. 193 s. (Grundbesitz von Soldaten kommt schon im 1. Jh. vor, seit Commodus wird die Zuteilung reglementiert. Aus dem Recht auf

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Privatbesitz an Land wird im 3. Jh. Nutzungspflicht. Diskussion über die Entstehung der milites castellani. Weitere Folgen der Ansässigkeit der Soldaten: Übernahme von Gemeindeämtern; Recht, Pflicht und Immunität von diesen Ämtern). Über die Privilegien der Veteranen p. 203 s. (Die Vorrechte nehmen im 3. Jh. immer mehr ab: Veteranen werden zu munera, vectigalia, etc. verpflichtet). Über die wirtschaftlichen Rechte p. 213 s. (privater Handel einzelner Soldaten). Über die verschiedenen zivilen Aufgaben des Heeres p. 217 s. (Bauten, Post-, Zoll-, Polizei-, Verwaltungsdienst). In einem besonderen Aufsatz behandelt E. S A N D E R , Das römische Militärstrafrecht, RhM 103, 1961, 289—319. S A N D E R sieht vom 1. bis zum 3. Jh. folgende Entwicklung: Im 1. Jh. gilt der Legionär noch zivilrechtlich als Bürger, dagegen kommen im 3. Jh. alle Prozesse, an denen ein Soldat beteiligt ist, vor Militärgericht. Verschiedene Arbeiten sind in der Berichtsperiode über den Truppensold erschienen. G. R. W A T S O N , The Pay of the Roman Army, Historia 5, 1956, 332—340, behandelt die Löhnung der Legionäre unter dem Prinzipat. In bezug auf die Solderhöhungen des 3. Jh. schließt er sich der Ansicht von A. PASSERINI, Gli aumenti del soldo militare da Commodo a Massimino, Athenaeum 24, 1946, 145—159, an, wonach unter Commodus noch keine Solderhöhung fällt. Erst unter Severus und Caracalla ist die Löhnung heraufgesetzt worden. Bei Maximinus handelt es sich nicht um Verdoppelung des Soldes, sondern um ein einmaliges Donativ. Über die Besoldung der Auxilien besteht eine lebhafte Diskussion, von der G. R. W A T S O N , The Pay of the Roman Army, The Auxiliary Forces, Historia 8, 1959, 372—378, berichtet. Der Sold der Auxiliarsoldaten ist wesentlich geringer, steigt aber bei Beförderung rasch an. Vgl. auch unten, p. 88. Die Dona militaria behandelt A. B U E T T N E R , Untersuchungen über Ursprung und Entwicklung von Auszeichnungen im römischen Heer, BJ 157, 1957,127—180. Zu den Entwicklungen im Heerwesen des 3. Jh. gehört die allmähliche Ersetzung der senatorischen Offiziere durch ritterliche. Die Entwicklung dieser ritterlichen Chargen zeichnet E. B I R L E Y , The Equestrian Officers of the Roman Army, in: Roman Britain and the Roman Army, Kendal 1953, 133—171. Vgl. dazu auch die Artikel von W. E N S S L I N , Praefectus (bei den Auxiliartruppen) R E X X I I 1278—1284 (1954) und RE Suppl. VIII 548—553 s. v. Praepositus (1957). Die Literatur zu den einzelnen Kriegen und militärischen Operationen ist im historischen Teil dieses Berichtes notiert. Zur allgemeinen Kriegstechnik seien hier noch genannt: F . LAMMERT, Zum Kampf der Goten bei Abrittus im Jahre 251, Klio 34, 1941, 125—126 und D E R S . , Julius Africanus und die byzantinische Taktik, ByzZ 44, 1951, 362—369 (Versuch die bewegliche Kampftaktik der Germanen

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zu definieren). Mit Poliorketik beschäftigen sich P. GOESSLER, Zur Belagerungskunst der Germanen, Klio 35, 1942, 103—114 (schildert die Gotenangriffe auf Thessaloniki von 269 und auf Tours im Jahre 265) und R. DU MESNIL DU BUISSON, Les ouvrages du siege ä Doura-Europos, M6m. Soc. Antiqu. de France 1944, 5—60 (über die Belagerung von Dura im Jahre 256; vgl. dazu ebenfalls C. HOPKINS, The Siege of Dura, CJ 42, 1947, 251—259). Vgl. oben p. 38. Einen Überblick über die Gesamtbestände des römischen Heeres und die Kräfteverschiebungen im 3. Jh. geben die beiden Abhandlungen von A. BETZ, Zur Dislokation der Legionen in der Zeit vom Tode des Augustus bis zum Ende der Prinzipatsepoche, Rom. Forsch, in Niederösterreich 3 (Carnuntina), 1956,17—24, und J. SZILÄGYI, Les variations des centres de preponderance militaire dans les provinces frontieres de l'Empire Romain, AAntHung 2, 1954, 117—223. 4. DIE REICHSVERTEIDIGUNG

Die Geschichte der Reichsverteidigung gegen die Barbaren im 3. Jh. muß weitgehend aus den militärischen Bauten der Grenzprovinzen rekonstruiert werden. Die Forschung der letzten 20 Jahre ist meist in Ausgrabungsberichten niedergelegt, deren historische Auswertung nicht immer leicht fällt. Die Herausgeber halten es für nützlich, einige Titel über die Limes-Forschung der letzten Jahre aufzuführen. Vollständigkeit ist nicht angestrebt; aus den zitierten Arbeiten kann die umfangreiche Literatur ersehen werden. Im Diz. epigr. Band IV s. v. Limes hat G. FORNI begonnen, eine Übersicht über die gesamte Reichsverteidigung zu geben. Bis 1961 sind erst Teile des Artikels erschienen. Sobald er ganz vorliegt, dürfte diese Zusammenstellung die vollständigste Bibliographie und Orientierung über die römische Grenzverteidigung bieten. Die Truppenorganisation an der Reichsgrenze des 4. Jh. hat D. VAN BERCHEM, L'Armee de Diocletien et la reforme Constantinienne, Paris 1952, studiert. Da die geschilderten Verhältnisse vielfach auch das 3. Jh. betreffen, ist die Arbeit in unserem Zusammenhang wichtig. a)

Britannien

Die britannische Grenzverteidigung ist beschrieben von G. FORNI, Diz. epigr. IV 1094—1150 s. v. Limes (1959/1960). Über die severische Grenzpolitik vgl. oben p. 9s. Die römischen Lager hat D. HAFEMANN, Beiträge zur Siedlungsgeographie des römischen Britannien, I. Die militärischen Siedlungen, Abh. Akad. Mainz 1956, 3, behandelt. Für topographische Studien des römischen Heerwesens in Britannien ist

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unentbehrlich I. D. M A R G A R Y , Roman Roads in Britain, I — I I , London 1955—1957. Die Straßen werden abschnittsweise behandelt, zu jedem Abschnitt ist die Bibliographie beigegeben. Hingewiesen sei ferner auf die archäologische Karte Map of Roman Britain, publ. by the Ordnance Survey, 3. Aufl. 1956. Über die Forschungen am britannischen Limes wird in den gewissenhaften Berichten des JRS alljährlich referiert. b) Rheingrenze Als Einführung in die neuere Forschung am obergermanisch-rätischen Limes kann das Buch von W. SCHLEIERMACHER, Der römische Limes in Deutschland. Ein archäologischer Wegweiser, Berlin 1959, dienen. In diesem praktischen Führer ist die Baugeschichte des Limes abschnittsweise besprochen, und in Kap. III gibt der Autor eine übersichtliche Geschichte der römischen Grenzverteidigung. P. 221 s. sind die Bauten und Truppenverschiebungen des 3. Jh. geschildert. In verschiedenen früheren Arbeiten hatte SCHLEIERMACHER die Ergebnisse der Limes-Forschung am Rhein zusammengestellt: Der obergermanische Limes und spätrömische Wehranlagen am Rhein, 33. B d R G K , 1943—1950 (1951), 133—184; Römische Archäologie am Rhein 1940—1950, Historia2,1953/1954,94—110; Untersuchungen am obergermanischen und rätischen Limes, in: Neue Ausgrabungen in Deutschland, herausg. von W. K R A E M E R , Berlin 1958, 303—312. In B d R G K bespricht SCHLEIERMACHER die Zeugnisse der Grenzmilizen, welche unter Severus Alexander ihre endgültige Organisation gefunden zu haben scheinen. Für eine berittene Truppe wurde in der 1. Hälfte des 3. Jh. ein vierschiffiger Hallenbau am Markt von Nida errichtet. Mit dem Fall des Limes und den Verteidigungsmaßnahmen nach der Mitte des Jahrhunderts beschäftigt sich der Autor auch in Historia 2, 1953/1954, 104 s. Entscheidend für die Festsetzung der Alemannen sei der Abzug der Marschabteilungen vom Rhein nach Illyrien durch Trebonianus Gallus gewesen. Die letzten Jahre des rheinischen Limes behandelt auch F. O E L M A N N , The Rhine Limes in Late Roman Time, in: The Congress of Roman Frontier Studies 1949, Durham 1952, 80—98. Über neuere Ausgrabungen am niedergermanischen Limes berichtet H. VON PETRIKOVITS, Der niedergermanische Limes, Limes-Studien, Basel 1959, 88—95. Die Arbeiten über den Limes im Mündungsgebiet des Rheines sind bei SCHLEIERMACHER, Historia 2, 1953/1954, 95 notiert. Von den großen Militärlagern am Rhein hat Vetera in der Berichtszeit eine umfassende Würdigung aus der Feder von H. VON P E T R I KOVITS, R E VIII A 1801—1834 s. v. Vetera (1958) erhalten. Derselbe Autor berichtet über die Legionsfestung Vetera II in BJ 159, 1959,

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89—133. Die Geschichte des Legionslagers Argentorate hat der Straßburger Historiker J. J. H A T T in mehreren Publikationen bearbeitet: Les resultats historiques des fouilles de Strasbourg, Historia 2, 1953/1954, 234—241; Strasbourg au temps des Romains, Paris 1953; Contributions des fouilles de Strasbourg (1947—1957) ä l'histoire de la defense romaine sur le Rhin et sur le Limes, Limes-Studien, Basel 1959, 49—54; Zehn Jahre archäologischer Forschung im Elsaß 1946 bis 1956, Germania 37, 1959, 223—237 (mit ausführlicher Bibliographie) . Zahlreich sind die Publikationen über einzelne Kastelle. Als Beispiel heben wir die Berichte von H. SCHOENBERGER im jährlich erscheinenden Saalburg-Jahrbuch hervor; ferner vom selben Autor: Das Kastell Altenstadt. Zum äußeren obergermanischen Limes, Germania 35,1957, 54—80, und: Neue Ausgrabungen im Kastell Altenstadt am obergermanischen Limes, Limes-Studien, Basel 1959, 161—166. 1940 ist das Blatt Mogontiacum der Tabula Imperii Romani (M 32), bearbeitet von P. GOESSLER, erschienen. Es umfaßt den ganzen Verlauf des obergermanischen und rätischen Limes und reicht im Norden bis Vetera. Für das niedergermanische Gebiet vgl. jetzt die umfassende Monographie von H . VON PETRIKOVITS, Das römische Rheinland, Archäologische Forschungen seit 1945 (Arbeitsgemeinschaft f. Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen Geisteswiss. Heft 86) Köln i960. Das Werk beschlägt nicht nur die Militärgeschichte, sondern auch Siedlungs-, Wirtschafts- und Religionsgeschichte. c) Donaugrenze Den Limes in Rätien behandelt W . SCHLEIERMACHER im genannten Führer p. 161—205 (Beschreibung der Bauten im Gelände), p. 227 —234 (Geschichte, Aufstellung der Truppen). Mit dem Untergang des rätischen Limes im 3. Jh. beschäftigen sich F. W A G N E R , Das Ende der römischen Herrschaft in Raetien, Bayer. Vorgesch. Bl. 18/19, 1951/1952, 26 s. und H. J. K E L L N E R , Datierungsfragen zum spätrömischen Iller-Donau-Limes, Limes-Studien, Basel 1959, 55—59. Die Stellung der rätischen Städte vor der Mitte des 3. Jh. sucht W . SCHLEIERMACHER, Zur Entwicklung der rätischen Städte, Carnuntina, Graz 1956, 1 7 1 — 1 7 4 , näher zu bestimmen. Die Grenzverteidigung in den Provinzen Noricum und Pannonien behandelt B. SARIA in seinem Forschungsbericht über Noricum und Pannonien 1940—1950, Historia 1,1950/1952,436—486 (vgl. besonders die Kapitel IV. Geschichtliche Vorgänge, VII. Militärisches, V I I I . Verwaltung und Verwaltungsbezirke, I X . Straßen, X I . Die provinzielle

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Kultur, X I I I . Das Ende der Römerherrschaft). Nur bis zum Ende des 2. Jh. reicht die Zusammenstellung der Donaubesatzungen von A. R A D N Ö T I , Zur Dislokation der Auxiliartruppen in den Donauprovinzen, Limes-Studien, Basel 1959, 134—151 (mit guten Kartenskizzen). Auch die Angaben von M . P A V A N , L'ambiente militare nella provincia del Norico, Athenaeum 34, 1956, 58—90, betreffen vor allem das 1. und 2. Jh. Einen knappen Hinweis auf die Grenzorganisation von Noricum gibt in einer kleinen Schrift A. B E T Z , A U S Österreichs römischer Vergangenheit, Wien 1956, p. 29 s. Die Truppenbelegung der pannonischen Grenze wird von folgenden Autoren dargestellt: J. SZILÄGYI, Roman Garrisons Stationed at the Northern Pannonian-Quad Frontier-Sectors of the Empire, AArchHung 2, 1952, 189—220 (Grenztruppen von Pannonia superior bis ins 3. Jh.), und Α . R A D N Ö T I — L . BARKÖCZI, The Distribution of Troops in Pannonia inferior during the 2nd Century A. D., AArchHung 1, 1951, 191—226 (Truppen der Pannonia inferior bis zum Beginn des 3. Jh.). Die Grenze von Obermoesien ist von E. SWOBODA, Forschungen am obermoesischen Limes, Sehr. d. Balkankomm., Wien 1939, studiert worden, diejenige von Untermoesien von S. LAMBRINO, La Scythie mineure a. la fin du II® siecle, RPAA 21,1944, p. 10 s. (vgl. vom selben Autor S. LAMBRINO, Le Vicus Quintionis et le Vicus Secundini de la Scythie mineure, Melanges Marouzeau, Paris 1948, 319—346, über die Organisation von Siedlungen in Untermoesien während des 2. und 3. Jh.). Über die Ergebnisse einer italienischen Ausgrabung am untermoesischen Limes während der Jahre 1940—1943 berichtet A. F R O V A , The Danubian Limes in Bulgaria and Excavations at Oescus, The Congress of Roman Frontier Studies 1949, Durham 1952, 23—30. Truppen und Verteidigungsorganisation der Provinz Daciahat J. SZILÄGYI, Die Besatzungen des Verteidigungssystemes von Dazien und ihre Ziegelstempel (Diss. Pann. II, 21), Budapest 1946, zusammengestellt. Den dazischen Limes und seine Truppen studiert auch G. F O R N I , Contributo alia storia della Dacia romana, Athenaeum 36, 1958, 1—29 und 183—218. Vgl. außerdem zu Caracalla oben p. 12 s. Eine Übersicht über die neueren Forschungen zum mittleren Donaulimes auf dem Boden der heutigen Tschechoslovakei gibt der Bericht über die Limes-Romanus-Konferenz Nitra, Bratislava 1959. Von den Militärlagern an der Donau haben einige Plätze größere Publikationen erhalten. Wir heben folgende heraus: Lauriacum: Über die Ausgrabungen orientieren die seit 1953 erscheinenden »Forschungen in Lauriacum«, Linz. Carnuntum: Lager und Stadt behandelt E. SWOBODA, Carnuntum, 3. Aufl. Graz-Köln 1958. Auch die Grenzverteidigung im allgemeinen kommt zur Sprache; vgl. besonders p. 51 s. über das 3. Jh. Aquincum: J. SZILÄGYI, Aquincum, Budapest 1956 (dazu

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von demselben Autor: Erforschung der Limesstrecke im Bereich von Aquincum, Limes-Studien, Basel 1959, 167—174). Dem Kohortenkastell Intercisa ist der umfangreiche Bericht von L. B A R K Ö C Z I — M . R. ALFÖLDI und Mitarbeitern, Intercisa. Geschichte der Stadt in der Römerzeit, I—II, Budapest 1954—1957, gewidmet. Literatur zu den archäologischen Forschungen an der mittleren Donau findet sich in der Bibliographie von J. B A N N E R — I . J A K A B F F Y , Archäologische Bibliographie des Mittel-Donaubeckens von den frühesten Zeiten an bis zum 11. Jh., Budapest 1954. d)

Ostgrenze

Eine zusammenfassende Darstellung der Reichsverteidigung im Osten ist bisher nicht geschrieben worden. Einzelne Hinweise für die kleinasiatisch-armenische Grenze sind bei MAGIE, Asia Minor, in den Kapiteln zum 3. Jh. (p. 669—723) zu finden. Eine Übersicht über die Geschichte der römischen Grenze gegen Mesopotamien enthält der Vortrag von R. Ε. M. W H E E L E R , The Roman Frontier in Mesopotamia, The Congress of Roman Frontier Studies 1949, Durham 1952,112—129. Einige Arbeiten von Sir A. STEIN beschäftigen sich mit der römischen Grenze in Syrien: Surveys on the Roman Frontier in Iraq and Transjordan, GJ 95, 1940, 428—438; The Ancient Trade Route past Hatra and its Roman Posts, JAS 1941, 299—316. Seine früheren Untersuchungen am syrischen Limes mittels der Luftphotographie hat R. P . A. POIDEBARD (La trace de Rome dans le desert de Syrie. Recherches aeriennes, 1934) weitergeführt: R. MOUTERDE—A. POIDEBARD, Le Limes de Chalcis. Organisation de la steppe en HauteSyrie Romaine. Documents aeriens et ipigraphiques, Paris 1945. Neue Kenntnisse über die Reichsverteidigung im Osten haben die Dokumente von Dura Europos erbracht. J. F. GILLIAM beschreibt in den Dura Fined Reports V, 1959 (vgl. oben p. 72) die Rolle der Cohors X X Palmyrenorum innerhalb der römischen Grenzverteidigung. Zahlreiche Aufsätze beschäftigen sich mit den Befestigungen einzelner Plätze. Wir heben davon heraus: H. G. PFLAUM, La fortification de la Ville d'Adraha d'Arabie, Syria 29,1952, 307—330; D. VAN BERCHEM, Recherches sur la Chronologie des enceintes de Syrie et deMesopotamie, Syria 31, 1954, 254—270 (Palmyra, Amida, Cyrrhus). Vgl. oben die Abschnitte über die Perserkriege bes. p. 39—41. e)

Ägypten

Besatzung und Verteidigung von Ägypten studiert R. MARICHAL, L'occupation de Rome en Basse-£gypte, Le Statut des auxilia, Paris

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Staat und Verwaltung

1945. Vgl. ferner Chap. IV »L'occupation militaire de l'Egypte« bei D. VAN BERCHEM, L'armee de Diocletien (vgl. oben p. 75). f)

Afrika

Wie in Syrien ist es in Nordafrika mit Hilfe der Luftphotographie gelungen, das System der römischen Grenzverteidigung zu erkennen. Die wichtigste Arbeit über den numidischen Limes verdanken wir J. BARADEZ, Vue aerienne de l'organisation Romaine dans le SudAlgerien, Fossatum Africae, Paris 1949. Der Autor schildert die Militärgrenze der Provinz als breiten Gürtel, welcher neben den militärischen Bauten Bewässerungs- und Straßenanlagen umfaßte. Wie am obergermanischen Limes aus den Inschriften lassen sich hier die Spuren der limitanei aus dem Luftbild genau festhalten. Den östlich anschließenden Limes in Tripolitanien hat R. G. GOODCHILD, The Limes Tripolitanus, JRS 39, 1949, 81—95 und 40, 1950, 30—38 behandelt. Derselbe Autor hat das Straßensystem der Tripolitana untersucht: R. G . GOODCHILD, The Roman Roads and Milestones of Tripolitana, Discoveries and Researches in 1947, Brit. Mil. Adm. Tripolitania 1948. Eine Übersicht über die römischen Straßen aller nordafrikanischen Provinzen bietet das Werk von P. SALAMA, Les voies Romaines de l'Afrique du Nord, Alger 1951. Über Ausgrabungen von einzelnen Lagern, Kastellen und Städten in Afrika besteht eine sehr ausgedehnte Literatur. Wir verweisen auf die Bibliographien von A. PIGANIOL, Histoire de Rome4 568—570 und die laufenden Bände der Fasti Archaeologici.

IV. DIE WIRTSCHAFT Zusammenfassende Darstellungen des Wirtschaftslebens im römischen Reich während des 3. Jh. können wir nicht verzeichnen; dafür gibt es eine größere Zahl Einzeluntersuchungen. Aus archäologischen und numismatischen Veröffentlichungen läßt sich für das Thema ebenfalls viel gewinnen. Als Abschluß des breit angelegten Werkes An Economic Survey of Ancient Rome erschien 1940 Band V: Τ. F R A N K , Rome and Italy of the Empire, in welchem außer Italien in der Kaiserzeit die Entwicklung im ganzen Reiche behandelt wird. Leider hat der Tod den Herausgeber des ganzen Werkes und Verfasser von Band V, T. F R A N K , daran gehindert, das 3. Jh. ausführlich zu besprechen; das fragmentarisch gebliebene Kapitel III, Nerva to Alexander Severus, p. 61—93 und der Epilog, The Economic Decay of the Roman World, p. 296—304, aus zwei Vorträgen des verdienten Forschers posthum herausgegeben, enthalten trotzdem vieles Wesentliche. Als Appendix enthält der Band den griechischen Text und eine englische Übersetzung des Edictum Diocletiani de pretiis rerum venalium, mit sämtlichen neugefundenen Fragmenten seit der klassischen Ausgabe von T H . M O M M S E N — H . BLÜMNER (1893). Das Edikt erlaubt Schlüsse auf die Lohn- und Preisverhältnisse im 3. Jh. 1940 ist auch noch ein General Index to Volumes I—V des Economic Survey of Ancient Rome erschienen, besorgt von Τ . R. S. BROUGHTON und L. Ross T A Y L O R . (Das ganze Werk ist 1959 in unverändertem Neudruck wieder erschienen.) Α. Η. M. JONES, Ancient Economic History, London 1948, behandelt in einem kurzen Abriß von 20 Seiten hauptsächlich die Spätantike. Wie andere Forscher des englischen Sprachgebietes (Ζ. B. A. E. R. B O A K , Manpower Shortage and the Fall of the Roman Empire in the West, Michigan 1 9 5 5 ) mißt JONES der Abnahme der Bevölkerung, hauptsächlich der produktiven Bevölkerungsschichten, größte Bedeutung bei. Weitere Einzelheiten zu dieser Frage finden sich bei A. E. R. B O A K , The Population of Roman and Byzantine Karanis, Historia4, 1955 (Festschrift Ensslin) 157—162 (starker Rückgang der Einwohnerzahl vom 2. bis zum 4. Jh.) und J. DAY, An Economic History of Athens under Roman Domination, New York 1942, 271—279. DAY meint freilich, aus den vorhandenen Quellen könne man keine sicheren Schlüsse ziehen. Ob die Warenproduktion im 3. Jh. zurückgeht oder nicht, ist schwer zu entscheiden, obwohl aus dem Aufhören der Terra Sigillata-FabriWalser

β

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kation vielfach weitgehende Schlüsse gezogen werden. Zwar stellen die letzten Sigillata-Manufakturen um 200 oder kurz nachher ihre Arbeit ein: H . COMFORT, RE Suppl. VII, 1329 s., s. v. Terra Sigillata (1940), doch arbeiten viele andere Töpfereien im 3. Jh. mit großer Intensität weiter. Eine Auswahl aus der neueren Literatur über diese Fragen: A. SCHÖRGENDORFER, Die römerzeitliche Keramik der Ostalpenländer, Wien 1942; E. GOSE, Gefäßtypen der römischen Keramik im Rheinland, Bonn 1950; U. HAUSMANN, Eine spätrömische Reliefkanne im RGZM Mainz, JRGZ 5, 1958, 266—275; Sz. K. PÖCZY, Die Töpferwerkstätten von Aquincum, AArchHung 7, 1956, 73—138 (besonders rege Tätigkeit im frühen 3. Jh.!); vollständige Veröffentlichung des gesamten Fundmaterials eines römischen Auxiliarlagers aus Pannonia Inferior und der angrenzenden Siedlung und Nekropole, mit großem keramischem Material: L. BARKÖCZI, G. E R D E L Y I , SZ. K. PÖCZY, K. SÄGI, M. R. ALFÖLDI, A. RADNÖTI, J. FITZ U. a., Intercisa. Geschichte der Stadt in der Römerzeit, I (Archaeologia Hungarica XXXIII) Budapest 1954; II (Arch. Hung. XXXVI) Budapest 1957; G. CHENET — G . GAUDRON, La ceramique sigillee d'Argonne des II e et III e siecles, Gallia Suppl. VI, 1955; M. LUTZ, L'officine de ceramique gallo-romaine de Mittelbronn (Moselle), Gallia 17, 1959, 101—160; Ε. ETTLINGER, Die Keramik der Augster Thermen (Monographien zur Ur- und Frühgesch. der Schweiz Bd. 6) Basel 1949; Ε. ETTLINGER — C H . SIMONETT, Römische Keramik aus dem Schutthügel von Vindonissa, Basel 1952; D. C. SPITZER, Roman Relief Bowls from Corinth, Hesperia 1942, 162—192; Η . S. ROBINSON, Pottery of the Roman Period. Chronology. The Athenian Agora. Results of Excavations Conducted by the Amer. School of Class. Studies at Athens, V. Princeton 1959. Von den Ostprovinzen wissen wir leider sehr wenig, vgl. jedoch ζ. B. The Excavation at Dura Europos, Final Report IV, P a r t i , fasc. 2: D. H. Cox, The Greek and Roman Pottery, New Haven 1949; Η . GOLDMANN, Excavations at Gözlü Kule, Tarsus, Vol. I: The Hellenistic and Roman Period, Princeton 1950 (p. 149 —296: F. F. JONES, The Pottery). Über die Lebensmittelproduktion sind unsere Kenntnisse äußerst dürftig, vgl. jedoch: H. CAMPS-FABRER, L'olivier et l'huile dans l'Afrique romaine, Alger 1953. Über Bautätigkeit und Steinarbeiten soll im Kapitel »Kunst« (unten p. 109 s.) berichtet werden; erwähnt seien jedoch die Exporttätigkeit Athens (J. DAY, An Economic History of Athens under Roman Domination, New York 1942, Kap. VI p. 252—261), die Textilindustrie in Rom (J. LINDERSKI, L'industrie textile ä Rome et son organisation, Przeglad Historyczny 47, 1956, 252—282), die Arbeit in den Marmorbrüchen (J. W A R D P E R K I N S , Tripolitania and the Marble Trade, JRS 41, 1951, 89—104). Über

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Metallarbeiten im 3. Jh. und die Fabriken, die zum Teil noch nicht dem Staat gehören, vgl. J. K E I M — H. K L U M B A C H , Der römische Schatzfund von Straubing, München 1951. Die Versorgung der Großstädte mit Lebensmitteln bedeutete der Regierung bekanntlich ein schwieriges Problem. Dazu: G. R A F F O , Sülle distribuzioni di viveri a Roma nel III secolo d. C., GIF 4, 1951, 250—255; R. £ T I E N N E , Les amphores du Testaccio au III« siecle, MEFR 61, 1949, 151 s. H. S E Y R I G , Antiquites syriennes 52: Le phare de Laodic£e, Syria 29, 1952, 54—59, erbringt den Beweis, daß mindestens unter Septimius Severus auch Laodikea an den jährlichen Getreidespenden teilhatte. Nach allgemeiner Auffassung ging der Handel im 3. Jh. zurück, und die staatliche Kontrolle wurde immer drückender für die Händler, besonders was die Schiffahrt im Mittelmeer betraf. Diese Entwicklung ist u. a. aus den Zöllen erkennbar. Das Material ist jetzt gesammelt bei S. J. DE L A E T , Portorium, fitude sur l'organisation douaniere chez les Romains surtout ä l'epoque du Haut Empire, Bruges 1949. Vgl. noch A. D O B O , Publicum portorium Illyrici (Diss. Pann. II, 16) Budapest 1940. Über die Erhöhung der Zölle in Spanien unter Severus (?) vgl. R. E T I E N N E , »Quadragesima« ou »Quinquagesima Hispaniarum«? REA 53, 1951, 62—70. Es gibt jedoch viele Zeichen einer noch immer regen Handelstätigkeit im 3. Jh., was hauptsächlich aus archäologischen Funden hervorgeht. Im oben erwähnten Aufsatz von R. £TIE N N E , Les amphores du Testaccio au III" siecle, MEFR 61, 1949, 151—181, lesen wir über das noch immer beträchtliche Handelsvolumen im Verkehr zwischen Rom und der Provinz Hispania; bis nach Mitte des Jahrhunderts kommt Oel in großen Mengen auf diesem Weg in die Hauptstadt. Vgl. dazu auch R. T H O U V E N O T , Essai sur la province romaine de Betique (Bibl. ec. Fran?. 149) 1940, bes. p. 245—272. Umgekehrt gehen immer noch Kunstgegenstände von Rom in die Provinz, so um 225 ein in Rom hergestellter Sarkophag nach Spanien: A. G A R C I A Υ B E L L I D O , El sarcofago romano del Brillante (Cördoba), Zephyrus 9, 1958, 237—241. Der Import von Marmor in Leptis Magna scheint nach den großen Bauten der Severuszeit zurückgegangen zu sein: J. W A R D P E R K I N S , Tripolitania and the Marble Trade, JRS 41, 1951, 89—104. Zum römischen Außenhandel im Allgemeinen: M. W H E E L E R , Rome beyond the Imperial Frontiers, London 1954 (Nordvölker, Afrika, Indien); zum Handel mit dem Norden: H. J. E G G E R S , Der römische Import im freien Germanien (Atlas der Urgeschichte I) Hamburg 1951; G. E K H O L M , Westeuropäische Gläser in Skandinavien während der späten Kaiser- und der frühen Merowingerzeit, AArch 29,1958,21—50; H. G. E G G E R S , Zur absoluten Chronologie der römischen Kaiserzeit im freien Germanien (mit Beilagen von β·

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R. NIERHAUS, Gutachten über die Datierung einiger Terra-sigillataGefäße aus dem freien Germanien, und F. v. FREMERSDORF, Gutachten über die römischen Gläser im freien Germanien), J R G Z 2, 1955, 196—244, mit einer Kritik von G. EKHOLM, Die absolute Chronologie der römischen Kaiserzeit. Eine Erwiderung, JRGZ 4, 1957, 119—122, und von G. KOERNER, Zur Chronologie der römischen Kaiserzeit im freien Germanien, J R G Z 4, 1957, 108—118. Zum Handelsverkehr zwischen dem Imperium und dem Gebiet des heutigen Polen: R. JAKIMOWICZ, Die Hortfunde römischer Denare in Polen und ihre Datierung, Bericht über den VI. Internat. Kongreß für Arch. Berlin 1939 (1940), 583—584; J. GURBA, Les importations romaines dans la province de Lublin, Archeologia 7, 2, 1955,150—165; L. GAJEWSKI, Les importations romaines Ä Igolomia, Archeologia 7, 2, 1955, 137—149; K . MAJEWSKI, Les terres des Slaves occidentaux dans l'antiquite et l'empire romain (russisch) V D I No. 63, 1958, 150—164 (nach APh 29,1958, 456; die Hinweise auf polnische Arbeiten stammen zum Teil aus APh); M. GUMOWSKI, Moneta rzymska w Polsce, Przeglad Archeol. 10, 1954—1956, 87—149; W. LEGA, Le commerce entre l'Etat romain et les bords de la Vistula du I er siecle av. au V I e siecle ap. J. C., Przeglad Archeol. 10, 1954—1956, 5—87; J. WIELOWIEJSKI, L'echange commercial entre la Pologne meridionale et l'empire romain, Archeologia 8, 1956, 76—103. Römische Goldmünzen des 1. bis 3. Jh. in Georgien: SA 1957, 3, 159—175 ( = Hinweis in F A 12, 1957, Nr. 3653). Übersicht der Funde römischer Münzen in Rußland: V. V. KROPOTKINE, in einem in russischer Sprache erschienenem Aufsatz in VDI, 1951; dieser Aufsatz wurde ausführlich besprochen, mit Tabellen und Karten versehen und ausgewertet von J. GUEY, Tresors de monnaies Romaines en Europe Orientale, I, M E F R 67, 1955, 189—216 und II, MEFR 68, 1956, 139—203. Aus den Ausführungen ist zu entnehmen, daß die meisten römischen Fundmünzen in Rußland aus dem 2. Jh. stammen; ein starker Rückgang ist im 3. Jh. zu verzeichnen, dafür nimmt die Zahl der Bronzemünzen im Verhältnis zu Gold und Silber zu. Der Aufsatz von KROPOTKINE behandelt die Griechenstädte der Schwarzmeerküste nicht. Vgl. auch M. J. BRAITSCHEVSKIJ, Römische Münzen auf dem Gebiet der Ukraine (russisch), Kiev 1959. Zur nördlichen Schwarzmeerküste: E. BELIN DE BALLU, L'histoire des colonies grecques du littoral nord de la Mer Noire. Bibliographie annotee des ouvrages et articles publies en U R S S de 1940 ä 1957, Paris i960. Römische Münzen kamen bis nach Island: vgl. H. SHETELIG, Roman Coins Found in Iceland, Antiquity 23,1949, 161—163. F. M. HEICHELHEIM, Roman Coins from Iceland, Antiquity 26, 1952, 43—45, bringt diese Funde aus dem 3. Jh. mit den Reisen römischer Kaufleute nach

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dem hohen Norden in Zusammenhang. Ein Amphorenstempel severischer Zeit aus Spanien ist durch den Handel nach Britannien gelangt: K . F. H A R T L E Y , An Amphora Stamp found near Mildenhall, Suffolk, Ant J 3 8 , 1 9 5 8 , 9 1 — 9 2 . Zum spanischen ölexport nach Gallien: L. ARMAND-CALLIAT — G. VIALLEFOND, Amphores et monnaies romaines trouvees en 1 9 5 6 ä Autun, RAE 9, 1 9 5 8 , 2 7 5 — 2 7 8 . Ist durch die Barbareneinfälle der Handel zwischen Rhein- und Donaugebiet unterbrochen worden ? H . HEITZ, Les relations commerciales entre Rhin et Danube au II® et au III« siecles de notre ere, BFS 29, 1950 — 1 9 5 1 , 1 7 6 — 1 8 1 , versucht auf diese Frage Antwort zu geben: Der Keramikexport aus Nordostgallien nach Rätien, Noricum und Pannonien bleibe bedeutend. Die Warentransporte zwischen dem Balkangebiet und Kleinasien, die Handelswege und die große Rolle des Militärs (als Käufer usw.) behandelt ausführlich E. G R E N , Kleinasien und der Ostbalkan in der wirtschaftlichen Entwicklung der römischen Kaiserzeit, Uppsala—Leipzig 1 9 4 1 . U. KAHRSTEDT, Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Diss. Bern. I, 7) 1954, zeigt auf Grund detaillierter Analysen, daß die Entwicklung bzw. Rezession und Verfall selbst innerhalb einer Provinz keineswegs einheitlich sind; einzelne Distrikte veröden langsam, andere blühen und treiben intensiv Landwirtschaft und Handel. Zum Wirtschaftsleben in Kleinasien findet man viele Hinweise bei MAGIE, Asia Minor. Der römische Osthandel scheint im 3. Jh. zurückzugehen, aber es gibt noch immer Funde aus dieser Zeit in Indien: R. Ε . M. W H E E L E R — A. GHOSH — Κ. D E V A , Arikamedu: an Indo-Roman Trading Station on the East Coast of India, Ancient India 2 , 1 9 4 6 , 1 7 — 1 2 4 (mit einem Appendix: Roman Coins, First Century B. C. to Fourth Century A. D., found in India and Ceylon); vgl. ferner R. Ε . Μ. W H E E L E R , Roman Contact with India, Pakistan and Afghanistan, Aspects of Archeology in Britain and Beyond; Essays Presented to O. G. S. Crawford, London 1 9 5 1 , 3 4 5 — 3 8 1 ; J. FILLIOZAT, Les echanges de l'Inde et de l'empire Romain aux premiers siecles de l'ere chretienne, RH 201, 1949, 1—29; J. M. CASAL, Les fouilles de Virampatnam-Arikamedu, CRAI 1 9 4 9 , 1 4 2 — 1 4 7 . Im Schatzfund von Mir-Zakah in Afghanistan aus dem 3. Jh. überwiegen die persischen und indischen Münzen; römische gibt es keine: R. CURIEL — D . SCHLUMBERGER, Tresors monetaires d'Afghanistan (Μέπι. Delegation frang. en Afghanistan, XIV), Paris I 953» 6 7 — 1 0 0 . Vgl. im allgemeinen noch R. Ε . M. W H E E L E R , Rome Beyond the Imperial Frontiers, London 1954. Zu den Beziehungen zwischen Rom und dem nicht besetzen Afrika vgl. Μ. P. CHARLESWORTH, Α Roman Imperial Coin from Nairobi, NC 1 9 4 9 , 1 0 7 — 1 1 0 (mit Fundstatistik); R. M A U N Y , Monnaies anciennes trouvees en Afrique au sud du limes de l'empire romain, Libyca 4 , 1 9 5 6 , 2 4 9 — 2 6 1 ;

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L. P . K I R W A N , Rome beyond the Southern Egyptian Frontier, G J 123, 1957, 13—19· Palmyra hält Handelsbeziehungen mit Indien aufrecht, die zunächst durch Characene führen, mit der sassanidischen Herrschaftsübernahme in Persien jedoch weiter südlich ausweichen. Auch mit Ägypten hat die Stadt Beziehungen: J. SCHWARTZ, Les Palmyreniens et l'Egypte, BSAA 40, 1953, 63—81, bes. 63—65. Zur wirtschaftlichen Lage einzelner Provinzen findet man weiteres Material in verschiedenen zusammenfassenden Werken und in Aufsätzen. Wir geben hier eine nach Provinzen geordnete Auswahl: S. PANCIERA, Vita economica di Aquileia in etä Romana, Aquileia 1 9 5 7 ; Britannien: J. A. RICHMOND, Roman Britain, Pelican History of England I, 1 9 5 5 ; Gallien: Ο. BROGAN, Roman Gaul, London 1 9 5 3 ; S. J. DE L A E T , La Gaule septentrionale äl'epoque romaine ä la lumiere des fouilles, des recherches et des publications les plus recentes (1935 — 1 9 5 0 ) , BIBR 26, 1 9 5 0 — 1 9 5 1 , 1 8 7 — 2 5 0 ; Spanien: R. THOUVENOT, Essai sur la province romaine de Betique (Bibl. ec. frang. 149) 1940; Kleinasien: MAGIE, Asia Minor; J. K E I L , Ein Markttag in Maeonien, Studies Presented to D. M. Robinson, II, 1 9 5 3 , 3 6 3 — 3 7 0 (Inschrift aus der Zeit von etwa 2 5 0 — 2 7 0 n. Chr.); D E R S . , Ephesos und der Etappendienst zwischen der Nord- und Ostfront des Imperium Romanum, AAWW 92, 1 9 5 5 , 1 5 9 — 1 7 0 (über die Lasten, welche Ephesos durch Versorgung der Truppen tragen mußte und über die Organisation der Truppenverpflegung während Reisen); W. H. C. F R E N D , A Third-Century Inscription Relating to Angareia in Phrygia, JRS 46, 1 9 5 6 , 4 6 — 5 6 (ein Streit zwischen zwei Ortschaften wegen dieser schweren Steuerlast); Syrien: D. SCHLUMBERGER, LaPalmyrene du Nord-Ouest. Villages et lieux de culte de l'epoque imperiale. Recherches archeologiques sur la mise en valeur d'une region du desert par les Palmyreniens, suivi du Recueil des inscriptions semitiques de cette region, par Η. INGHOLT et J. S T A R C K Y , Inst. Frang. d'Archeol. de Beyrouth, Bibl. Arch, et Hist. X L I X , Paris 1 9 5 1 (bis zur Eroberung durch Aurelian war die Umgebung von Palymra, dort, wo heute nur mehr Wüste ist, bebaut; Kanalisation, Oasen, Siedlungen erschließen die Forschungen); Μ. I. ROSTOVTZEFF, Res Gestae Divi Saporis and Dura, Berytus 8, 1 9 4 3 , 1 7 — 6 0 , bes. p. 2 3 , Anm. 8 ; viel Material über Dura-Europos in den Ausgrabungsberichten, besonders in Final Report V, Part 1: G. B. W E L L E S — R. 0. F I N K — J. F. GILLIAM, The Parchments and Papyri, New Haven 1 9 5 9 ; Afrika: J. BARADEZ, Tipasa, ville antique de Mauretanie, Alger 1 9 5 2 ; Y . A L L A I S , Les recherches executees de 1942 ä 1949 ä l'est du Forum des Severes sur le site de l'ancienne Cuicul, BCTH 1 9 5 1 — 1 9 5 2 , 1 3 3 — 1 3 8 und D E R S . , Les fouilles de 1 9 5 0 — 1 9 5 2 dans le quartier est de Djemila, Libyca

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1954, 343—361; L. L E S C H I , Djemila, antique Cuicul3, Alger 1953 (die Stadt erlebte ihre höchste Blüte im 3. Jh.); A. L U S S A N A , Munificenza privata nell'Africa Romana, Epigraphica 14, 1952, 100—113; Y. DEBBASCH, »Colonia Iulia Karthago«, vie et institutions municipales de la Carthage romaine, R D 31, 1953, 353 s. (versucht die jährlichen Einnahmen der Stadt Karthago zu berechnen); Β. H. WARMINGTON, The Municipal Patrons of Roman North Africa, P B S R 22, 1954, 39—55 (dazu im allgemeinen: L. H A R M A N D , Un aspect social et economique du monde romain. Le patronat sur les collectivites publiques, des origines au bas empire, Paris 1957). Aus dem großen Schrifttum über Ägypten greifen wir hier vorläufig folgende Arbeiten heraus: A. C. JOHNSON, Roman Egypt in the Third Century, J J P 4, 1950, 151—158 (Ägypten war von der allgemeinen Krise weniger betroffen); M. H O M B E R T — C. P R £ A U X , Un petit proprietaire egyptien du milieu du III» siecle de notre ere, AC 1948, 331—337; J. B I N G E N , Les comptes dans les archives d'Heroninos, CE 26, 1951, 378—385. Der fragmentarische Brief W I L C K E N , Chrest. 126 wirft einiges Licht auf die wirtschaftliche Lage der Christen in Ägypten in der zweiten Hälfte des 3. Jh. Er wurde neu herausgegeben und kommentiert von H. MUSURILLO, Early Christian Economy, CE 31,1956,124—134. Über die Rolle der πρεσβύτεροι, die immer mehr zu staatlichen Aufsichtsbehörden werden und in der wirtschaftlichen und finanziellen Organisation eine Rolle spielen, bis sie im 4. Jh. verschwinden, vgl. A. TOMSIN, ßtude sur les πρεσβύτεροι des villages de la χώρα igyptienne, II, B A B 38, 1952, 467—532. Bekanntlich änderte Septimius Severus die Stellung der ägyptischen Städte und damit die Funktionen ihrer Behörden. Zur Wahl der im Wirtschaftsleben eine wichtige Rolle spielenden Magistrate in nachseverischer Zeit vgl. E. P. W E G E N E R , The βουλή and the Nomination to the άρχαί in the μητροπόλεις of Roman Egypt, Mnemosyne 1948, 15—42; 115—132 und 297—326. Zu den inneren Gründen der ägyptischen Wirtschaftskrise im 3. Jh. äußert sich C. P R £ A U X , La stabilite de l'figypte aux deux premiers siecles de notre ere, CE 31, 1956, 311—331. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten spiegeln sich im Geldwesen. Die Erklärungen dieser Krisenzeichen gehen in der Forschung weit auseinander. Auch Termini wie Inflation, Deflation etc. werden ganz verschieden angewendet, wie L. C. W E S T , Ancient Money and Modern Commentators, ANSMusN 6, 1954, ι — 9 , darlegt. Bekanntlich steigen die Preise im 3. Jh., der Edelmetallgehalt der Silbermünzen geht zurück, neue Münzsorten treten auf, die Lokalprägungen der Provinzstädte (hauptsächlich aus Kleinasien) erlangen vorübergehend allgemeine Anerkennung, doch müssen diese Städte ihre Prägetätigkeit üm die Mitte bis zweite Hälfte des 3. Jh. allmählich einstellen. Kaiser

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Aurelian bemüht sich, eine allgemeine Währungsreform durchzusetzen. Eine wichtige Abhandlung über Gewicht und Edelmetallgehalt der römischen Münzen verdanken wir L. C. W E S T , Gold and Silver Coin Standards in the Roman Empire (Numismatic Notes and Monographs, 94) New York 1941 (vgl. D E R S . , Determination of Roman Gold Coin Standard by the Use of Carat, ANSMusN 1, 1945, 59—63). W E S T stützt sich vielfach noch auf die alten Messungen von HAMMER und anderen; dagegen bezieht sich auf neue Analysen P. LE GENTILHOMME, Le jeu des mutations de l'argent au III e siecle, Metaux et Civilisations 1, 1946, 113—127. Er berücksichtigt auch die außerrömischen Prägungen (Antiochien, Siscia usw.) und weist auf die großen Unterschiede zwischen Rom und anderen Städten hin. Eine weitere Feingehaltsanalyse findet sich bei J . G U E Y , La devaluation du denier romain sous Septime-Severe (194—195), BSAF 1952—1953, 89—91. Zu diesem Datum der Abwertung, nämlich 194/95 n. Chr., kommt auch T . P E K Ä R Y , Studien zur römischen Währungs- und Finanzgeschichte von 161 bis 235 n. Chr., Historia 8, 1959, 443—489. Die aus Ägypten und dem Osten bekannte Preissteigerung ist nicht in die Zeit des Commodus zu setzen, wie dies früher geschah, sondern erst in die Mitte der 90er Jahre; Severus und seine Nachfolger versuchten dann die neuen Preisverhältnisse zu stabilisieren. Diese Annahme kann sich auf die Ergebnisse von A. PASSERINI, Gli aumenti del soldo militare da Commodo a Massimino, Athenaeum 24, 1946, 145 s. stützen, der nachweist, daß nicht Commodus, sondern erst Severus den Truppensold erhöht hat (vgl. auch R. MARICHAL, La solde des armees romaines d'Auguste ä Septime Severe, d'apres les P. Gen. Lat. 1 et 4 et le P. Berlin 6866, Melanges I . L6vy, AlPhO 13, 1953, 399—421). Nach P E K Ä R Y hat diese Mehrbelastung der Staatskasse, zusammen mit den Verwüstungen der Bürgerkriege um und nach 193, das Absinken des Geldwertes verursacht. Einen interessanten Beitrag zur Geldpolitik des Severus liefert H. S E Y R I G , Les trouvailles de monnaies peloponesiennes en Syrie, Syria 34, 1957, 249—259: einige griechische Städte prägten nur in der Zeit des Severus, und die im Peloponnes ausgehobenen Soldaten brachten diese Münzen nach Syrien. Wie Caracalla seine parthischen Feldzüge finanzierte, zeigen einerseits die Münzuntersuchungen von F. M. HEICHELHEIM, Supply Basis for Caracallas Parthian Campaign, CPh 39, 1944, 113—115 (Aufnahme der Prägetätigkeit in einer großen Zahl syrischer Städte; vgl. dazu noch A. R. B E L L I N G E R , The Syrian Tetradrachms of Caracalla and Macrinus, New York, 1940), andererseits die neue Inschrift aus Banasa: R. THOUVENOT, Une remise d'impots en 216 ap. J. C., CRAI 1946, 548—558 (weitere Literatur über diese Inschrift in Historia 8, 1959, p. 483 Anm. 304 und oben, p. 12). Die Constitutio Antoniniana, worüber anderswo ausführlicher

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(oben p. u s . ) , wird in diesem Zusammenhange mit guten Gründen als Finanzmaßnahme angesehen, welche die Einkünfte des Fiscus steigern soll. So stellt auf Grund neuer Papyrustexte J. F. GILLIAM, The Minimum Subject to the Vicesima hereditatium, AJPh 73, 1952, 397 —405 fest, daß auch ganz kleine Erbschaften besteuert wurden; bekamen sämtliche Bewohner des Imperium Romanum, auch die niederen, armen Schichten, das Bürgerrecht, so bedeutete das für den Staat vermehrte Einnahmen der Erbsteuer. Und da nach Η. I. B E L L , The Constitutio Antoniniana and the Egyptian Poll-Tax, JRS 37, 1947, 17—23, selbst römische Bürger nach 212 noch Kopfsteuer bezahlen mußten, hat der Staat durch diese Verordnung sicherlich finanziellen Gewinn gehabt. Weitere Beweise, daß römische Bürger das έτπκεφάλαιον bezahlen mußten: V. TSCHERIKOVER, Syntaxis and Laographia, JJP 4, 1950, 179—207 und CH. SASSE, Die Constitutio Antoniniana, Wiesbaden 1958,101·—102. Das Syntaximon, eine Steuersorte, welche nach S. L. W A L L A C E , Taxation in Egypt from Augustus to Diocletian, Princeton 1938, p. 125, gegen Ende des 2. Jh. aufhört, wird in der Zeit des Caracalla noch bezahlt, wie ein neuer Papyrus beweist, vgl. Ο. M. P E A R L , A Late Receipt for Syntaximon, TAPhA 82, 1951, 193—195· Wie der Staat im 3. Jh. mit der Geldentwertung manipuliert hat, um Valuta-Profite zu erzielen, zeigt an einem Beispiel R. REMONDON, Notes de papyrologie. La retenue de 6,50%, RPh 32, 1958, 244—260. Im Laufe des 3. Jh. wird die Inflation immer offensichtlicher; die Zahl der Münzemissionen wächst an, besonders unter Gallienus und Claudius II Gothicus. Dies ist an den Münzschatzfunden gut zu beobachten (vgl. die Literatur im Kapitel über die Geschichte der einzelnen Kaiser, oben), und wird deutlich, wenn ein Katalog sämtliche Streufunde einer geschlossenen Siedlung zusammenstellt (so ζ. B. T. P E K Ä R Y , Money Circulation in Aquincum, Archaeologiai Ertesitö 80, 1953, 106—114; E. BIROCCHI, La circolazione monetaria in Sardegna durante la dominazione romana, SS 12—13, 1952—1954, 1, 519—574). Wichtig für die Beurteilung der Geldentwertung ist die Inschrift CIL XIII 3162 vom Jahre 238, neulich ausführlich behandelt von H. G. PFLAUM, Le marbre de Thorigny (Bibl. ec. hautes etudes 292) Paris 1948 und A. STEIN, Le marbre de Thorigny, Eunomia 1, 1957. 1—7· Die verschiedenen Gewichte gallienischer Goldprägungen und die Wertzeichen (von II bis XI) auf den östlichen Lokalmünzen wurden von L. C. W E S T , The Relation of Subsidiary Coinage to Gold under Valerian and Gallienus, ANSMusN 7,1957, 95—123, in Tabellen untersucht. Ein staatlich festgelegtes System scheint nicht bestanden zu haben — wie es in der letzten Zeit gelegentlich behauptet wurde.

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Die Kaiser lassen immer mehr Münzen prägen, der Silbergehalt der sog. Antoniniani schrumpft auf wenige Prozente des Münzgewichtes zusammen, die Technik wird — nicht zuletzt durch die Hast der Prägung — vernachlässigt. Dies öffnet Fälschungen und Nachahmungen Tür und Tor. Die Fälschertätigkeit entfaltet sich in unglaublichem Ausmaße; ihre Produkte ähneln den legalen Münzen immer mehr. Vgl. dazu G. ELMER, Die Münzprägung der gallischen Kaiser in Köln, Trier und Mailand, B J 146, 1941, 1—106, bes. 2—3; PH. V. HILL, »Barbarous Radiates«. Imitations of Third-Century Roman Coins (Numismatic Notes and Monographs 112), New York 1949; E. J. W. HILDYARD — PH. V.HILL, A Radiate Currency Hoard from Yorkshire, NC 1958, 183—185; J. P. C. KENT, Barbarous Copies of Roman Coins. Their Significance for the British Historian and Archaeologist, LimesStudien. Vorträge des 3. internat. Limes-Kongresses in RheinfeldenBasel 1957 (1959), 61—68. Bekanntlich hat Aurelian dann eine Münzreform durchgeführt, um Ordnung in das verwirrte Geldwesen zu bringen. Seine neuen Billonmünzen mit der Marke »XX · I« erklärt H. MATTINGLY, The Clash of the Coinages circa 270—296, Studies in Roman Economic and Social History in Honor of A. C. Johnson, Princeton 1951, 275—289, mit der alten These SEECKS, daß der frühere gute Sesterz eine aurelianische Münze (von 20 unbekannten Einheiten) aufwiege. Diese Münzen wurden aber in Gallien nicht anerkannt. (So urteilt auch E. CONDURACHI, L a reforme monetaire de l'empereur Aurelien, Revue hist, du Sud-Est Europeen 22, 1945, 138—146). Nach der Reform wurden in Gallien ältere Münzen gehortet, vgl. P. LE GENTILHOMME, Les aurei du tr£sor decouvert ä Rennes en 1774. Essai sur la circulation de la monnaie d'or au III e siecle, RN 1943,11—34; DERS., La trouvaille de la Vineuse et la circulation monetaire dans la Gaule romaine apres les reformes d'Aurelien, RN 1942, 23—102. Eine kurze Zusammenfassung der aurelianischen Reform findet sich bei H. MATTINGLY, Roman Imperial Civilisation, London 1957, 190 s. F. EHRENDORFER, Der Denar des Aurelian, NZ 76,1955, 12—15, ist der Auffassung, daß die »XX · I«-Münzen Denare hießen und mit 20 Assen gleichgesetzt wurden; K . PINK, X I , ΙΑ und X I I auf Antoninianen, NZ 74, 1951, 46—49, ist für die Gleichung 20 neue Silbermünzen = 1 Aureus, die »X · I «-Zeichen auf Antoninianen des Tacitus bedeuten eine Aufwertung: 10 neue Silbermünzen = 1 Aureus. Durch diesen Zwangskurs habe der Staat billige Goldmünzen erwerben können, die dann als Tribute ins Barbaricum verschickt wurden. (Zu den Tributen vgl. C. D. GORDON, Subsidies in Roman Imperial Defence, Phoenix 3, 1949, 60—69, der leider das 3. Jh. nur sehr knapp behandelt.) Bei »XII« auf Carusmünzen ist nach PINK »II« nur ein Offizinzeichen, kein Wertzeichen.

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Den ganzen Verlauf der Münzverschlechterung behandelt vom numismatischen Standpunkt aus G. C. H A I N E S , The Decline and Fall of the Monetary System of Augustus, NC 1941,17—47. Α. Η. Μ. JONES, Inflation under the Roman Empire, The Economic History Review 1953, 293—318, hebt in erster Linie die wirtschaftsgeschichtlichen Aspekte hervor, hauptsächlich für die spätere Zeit (4. Jh.). Er betont den eigenartigen Umstand, daß der Staat die Steuern nicht erhöht hat; der offizielle, den wirklichen Verhältnissen nicht mehr entsprechende Kurs habe zum Schwarzhandel mit Gold geführt. Das Wertzeichen »XX · I« der aurelianischen Münzen löst er auf als eine Gleichung mit 20 Sesterzen. Wichtige Einzelheiten nicht nur für die Einordnung einzelner Münztypen von Caracalla bis Gallienus, sondern auch für die Inflation enthält P. LE GENTILHOMME, La trouvaille de Nanterre, RN 1946, 1—100. Der Verfasser hält u. a. an der Gleichung Antoninianus = 1 y2 Denare fest. Ein weiterer Aufsatz zur Inflation, den wir nicht einsehen konnten, ist M . CORTI, Note di numismatica economica. Decadenza della moneta nel III. sec. delTimpero Romano, Numismatica 8, 1942, 24—27. S. B O L I N , State and Currency in the Roman Empire to 300 A. D., Stockholm-Uppsala 1958, widmet dem 3. Jh. seine besondere Aufmerksamkeit. Wir verweisen hier auf unsere ausführliche Besprechung Historia 9, i960, 380—383 (vgl. Τ . V. B U T T R E Y , AJA 65, 1961, 84—87). Die Ausgabeposten des Staates stiegen nicht nur in Folge der Solderhöhungen. Die Zahl kaiserlicher Prokuratoren und ihre Besoldung ist im 3. Jh. wesentlich angestiegen, darüber vgl. H. G. P F L A U M , Les procurateurs equestres, Paris 1950 und D E R S . , R E XXIII, 1240—1279 s. v. Procurator als Verwaltungsbeamter (1957) (vgl. oben, p. 65 s.). Die Häufigkeit der kaiserlichen Liberalitates und die Summen der einzelnen Schenkungen nehmen an dieser Entwicklung ebenfalls teil. Ausführlich ist dieses Thema, mit Aufzählung sämtlicher Quellen, behandelt von G. B A R B I E R I , in: D E RUGGIERO, Diz. epigr. IV, 838—885, s. v. Liberalitas, 1958, wo auch weitere Zeugnisse kaiserlicher Freigebigkeit (donativa, Beiträge zu Bauten etc.) zusammengestellt sind. Auch die Spiele (Amphitheater) kosten sehr viel und belasten die kaiserliche Rechnung oder die Staatskasse; gelegentliche Sparmaßnahmen durch straffere Organisation der Pantomimen im frühen 3. Jh. lernen wir aus einer neuen Inschrift kennen: M. SORDI, L'epigrafe di un pantomimo recentemente scoperta a Roma, Epigrafica 15. 1953. 104—121. Eine Sonderstellung im Münzwesen nimmt die Provinz Ägypten ein, weis u. a. daraus ersichtlich ist, daß alexandrinische Münzen in anderen Provinzen selten vorkommen und römische Reichsmünzen sehr selten in Ägypten. Darüber berichten L . C. W E S T — A . C. JOHNSON, Currency

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in Roman and Byzantine Egypt, Princeton 1944, bes. Kap. I X : Egyptian and Imperial Exchange. Die Abhandlung verzeichnet die in Papyri erhaltenen Namen für Geldsorten, ihren Wert, das Gewicht der in Alexandrien geprägten Münzen, das Rückgreifen auf längst nicht mehr geprägte Münzsorten. Eingehender behandelt die wirtschaftsgeschichtlichen Aspekte A. C . JOHNSON, Egypt and the Roman Empire, Princeton 1951. Eine wirkliche Inflation entstand erst in den 6oer Jahren des 3. Jh., doch gilt dies nur für Ägypten, die am meisten abgeschlossene Provinz des Reiches. Die langsame Zirkulation des Geldes bei den Bauern, die gleichmäßige Nachfrage nach Waren (Lebensmittel) sind hier die Hauptursachen der relativen Preisstabilität während der ersten Hälfte des 3. Jh. Der Ausfall in der Prägetätigkeit von Alexandrien unter Caracalla mag mit dem Versuch, den sog. Antoniniani auch in dieser Provinz Geltung zu verschaffen, in Zusammenhang stehen; dagegen spricht aber, daß diese neue Währung in ägyptischen Funden nicht vorkommt. Diese Beobachtung erschwert es, die aus dem 3. Jh. aus Papyri bekannten δραχμαΐ άργυρίου καινού νομίσματος mit den Antoniniani zu identifizieren. Den Unterschied zwischen Alexandrien und dem Hinterland in wirtschaftlicher und finanzieller Hinsicht betont J. G. M I L N E , Roman Coinage in Egypt in Relation to Native Economy, Aegyptus 32, 1952 (Scritti Vitelli), 143—151. Ägypten liefert das wichtige Dokument zur Wirtschaftspolitik von Kaiser Probus: R . R E M O N D O N , Un nouveau document concernant Probus, RPh 28, 1954, 199—210. Es zeigt uns das große Interesse des Kaisers an Bau und Reparatur der Kanäle, und ergänzt in glücklicher Weise POxy 1409. Die Arbeiten an den Kanälen und die in diesem Dokument aufgezählten weiteren Steuern und Naturallieferungen kommen in erster Linie dem Militär zugute; Probus darf in dieser Beziehung als Vorläufer Diocletians angesehen werden. Eine eigenartige, bisher nur aus dem 2. Jh. bekannte Steuer ist das άπορικόν und μερισμός άπορων, welche offenbar die durch άναχώρησις ausgefallenen Fiskaleinnahmen ersetzen sollten. Wir kennen nun auch ein Beispiel aus dem Jahre 211 dafür: R . R E M O N D O N , Άττορικόν et μερισμός άπόρων, ASAE 51, 1951, 221—245, aus einer Zeit also, da nach dem Eingreifen des Severus in Ägypten ziemlich wirre Verhältnisse herrschten. Zur Wirtschaftspolitik des Severus in Ägypten besitzen wir jetzt ein wichtiges neues Dokument in PCol 123: W. L. W E S T E R M A N N — Α . A . SCHILLER, Apokrimata. Decisions of Septimius Severus on Legal Matters, New York 1954. Der Papyrus enthält 13 kaiserliche Antworten aus den Jahren 199—200. Als Beispiel sei hier nr. 10 (Ζ. 40—44) erwähnt, welches verbietet, daß Naturalsteuer durch Geldzahlung ersetzt werde. W E S T E R M A N N stellte p. 27 s. die aus anderen Papyri bekannten Verordnungen des Septimius Severus

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aus den Jahren 199—200 zusammen. Vgl. zu diesem Papyrus noch: J. GUEY, Un document sur Septime-Severe en ßgypte (Papyrus Columbia 123), R E A 61, 1959, 134—139 und E. SCHÖNBAUER, Die neu gefundenen Reskripte des Septimius Severus (P. Col. 123), A A W W 1957, 165—197, wo p. 166 Anm. 3 die Rezensionen und Literatur zu diesem Neufund aus den Jahren 1955 und 1956 verzeichnet sind. Eine eigenartige Namenliste (P. Oslo 111), wahrscheinlich von den Steuerbehörden aufgestellt und ausnahmsweise nach Häusern geordnet, stammt aus Oxyrhynchos vom Jahre 235. Bemerkungen dazu bei M. HOMBERT — C. PREAUX,

Recherches

l'Egypte Romaine, Leyden 1952, p. 142.

sur

le

recensement

dans

V. DIE RELIGION IM 3. JAHRHUNDERT Das Thema Religion nimmt in CAH XII einen großen Raum ein. In 5 Kapiteln werden die Entwicklung des Heidentums im römischen Reiche (A. D. NOCK), das Verhältnis der heidnischen Philosophie zur christlichen Kirche (F. C. B U R K I T T ) , die christliche Kirche im Osten (F. C. B U R K I T T ) , die christliche Kirche im Westen (H. LIETZMANN) und die Christenverfolgung (Ν. H. B A Y N E S ) behandelt. Dazu kommen noch die Abschnitte über das christliche Schrifttum in lateinischer und griechischer Sprache. Diesem Reichtum gegenüber muß sich der Bericht auf wenige Probleme des 3. Jh. beschränken und alle weitere Orientierung den Handbüchern der Religionswissenschaft überlassen.

1. C H R I S T E N T U M UND V E R F O L G U N G IM 3. J A H R H U N D E R T

Alle Fragen der Auseinandersetzung zwischen Christentum und antiker Umwelt behandelt das seit 1941 erscheinende »Reallexikon für Antike und Christentum, Sachwörterbuch zur Auseinandersetzung des Christentums mit der antiken Welt« (RfAC), herausgegeben von T H . K L A U S E R , Stuttgart, zuletzt erschienen Band V, 1 9 6 2 (Erde). Einen Überblick über die Entwicklung des Christentums im 3. Jh. geben die neueren oder neu aufgelegten Kirchengeschichten, von denen wir folgende herausgreifen: H. LIETZMANN, Geschichte der alten Kirche, Band II Ecclesia catholica, 2. Aufl. Berlin 1 9 5 3 . K. M Ü L L E R — H. VON CAMPENHAUSEN, Kirchengeschichte I, 1, Tübingen 1 9 4 1 . P. CARRINGTON, The Early Church, Cambridge 1 9 5 7 . Die Hauptzüge der geistigen Entwicklung hält C. S C H N E I D E R , Geistesgeschichte des antiken Christentums, München 1954, fest (vgl. von demselben Verfasser: Die Unterschiede zwischen dem frühen Christentum im Osten und Westen des antiken Raumes, Gymnasium 63, 1956, 269—282).

Die neuere Forschung zur geistigen Auseinandersetzung zwischen Christen und Heiden ist, soweit sie sich in der Literatur niedergeschlagen hat, bei B. A L T A N E R , Patrologie, 6. Aufl. Freiburg I 9 6 0 , notiert. Kap. 5 »Die christliche Literatur des 3 . Jh.«, p. 1 2 7 — 1 9 1 betrifft vor allem unsere Epoche (vgl. dazu auch Kap. 6 über die Märtyrerakten). Eine lehrreiche Zusammenfassung der heidnischen Angriffe gegen das Christentum hat W. N E S T L E , Die Haupteinwände des antiken Denkens gegen das Christentum, ARW37, 1 94 I »5 I s · (abgedruckt in: Griechische Studien, Stuttgart 1 9 4 8 , p. 5 9 7 — 6 6 0 ) , verfaßt. Weitere Literatur zu

Christentum und Verfolgung im 3. Jahrhundert

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diesem Thema verzeichnet A L T A N E R p. 92. Dem Verhältnis von Judentum zu Christentum ist das Werk von M. SIMON, Verus Israel. Stüdes sur les relations entre Chr£tiens et Juifs dans l'empire Romain (135—425), Paris 1948, gewidmet. Dasselbe Thema behandelt R. W I L D E , The Treatment of the Jews in the Greek Christian Writers of the first three Centuries, Patr. Stud. Washington 1949. Zur Auseinandersetzung des Christentums mit heidnischen Kulten vgl. u. a. M. SIMON, Hercule et le christianisme, Paris 1955. Bedeutsam für die Geschichte der christlichen Tradition im 3. Jh. sind die Ausgrabungen unter der Peterskirche in Rom geworden. Die Fixierung der Überlieferung über Petrus und Paulus in Rom geschah in der 2. Hälfte des 3. Jh. Aus der sehr reichen Literatur notieren wir: T H . K L A U S E R , Die römische Petrustradition im Lichte der neuen Ausgrabungen unter der Peterskirche, Köln 1956; H. CHADWICK, St. Peter and St. Paul in Rome. The Problem of the Memoria Apostolorum ad Catacumbas, JThS 8, 1957, 31—52; J. C. GRIFFITHS — J. M. C. T O Y N BEE, The Vatican Excavations and the Tomb of St. Peter, HibJ 55, 1956—1957, 140—149 und 284—286; J. M. C. T O Y N B E E — J . W A R D P E R K I N S , The Shrine of Saint Peter and the Vatican Excavations, London 1956; J. R U Y S S C H A E R T , Les documents litteraires de la double tradition romaine des tombes apostoliques, RHE 52, 1957, 791—831; E. G R I F F E , La question du transfert des reliques de Saint Pierre ad Catacumbas, B L E 54, 1953, 129—142; R. MARICHAL, Les dates des graffiti de Saint-S6bastien, CRAI 1953, 60—68; D E R S . , La date des graffiti de la basilique de Saint-Sebastien ä Rome, NClio 5, 1953, 119—120; J. CARCOPINO, Remarques sur les graffiti de Saint-Sebastien, CRAI 1953, 68. Die Geschichte des geistlichen Oberamtes im 3. Jh. ist in den Darstellungen der Papstgeschichte besprochen: vgl. etwa J. H A L L E R , Das Papsttum I, 2. Aufl. Basel 1951, p. 21—46 und Anm., p. 486—498; F . X. S E P P E L T , Geschichte der Päpste I, 2. Aufl., München 1954, p. 28 —65. Den Begriff des geistlichen Amtes behandelt H. VON CAMPENHAUSEN, Kirchliches Amt und geistliche Vollmacht, Beitr. z. hist. Theol. 15, Tübingen 1953 (vgl. besonders Kap. X »Amt und Vollmacht in der Kirche des Origenes« p. 262—291, und Kap. XI »Cyprian und das Bischofsamt« p. 292—322). Über das Bischofsamt vgl. auch den Artikel von W. H. B E Y E R — H. K A R P P , RfAC II 394—407 s. v. Bischof (1954). Neue Beiträge zur rechtlichen Stellung der Kirche bringen die Arbeiten von G. BOVINI, La propriety ecclesiastica e la condizione giuridica della Chiesa in etä procostantiniana, Milano 1949, und F . DE VISSCHER, Le regime juridique des plus anciens cimetieres chr^tiens ä Rome, A B 69,1951, 39—54. Die Neubearbeitung des Pap. Amherst 3 (Wilcken, Chrest. 126) durch H. MUSURILLO, Early Chri-

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stian Economy, CE 31,1956, 124—134, ergibt interessante Einblicke in die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse christlicher Kreise in Alexandria (2. Hälfte 3. Jh.). Die Ausbreitung des Christentums wird im Artikel »Christentum, Ausbreitung«von B.KOETTING,RfACII 1138—1159 (1954) geschildert. Zur Geschichte der regionalen Ausbreitung sind zahlreiche Arbeiten erschienen, meist im Zusammenhang mit der Provinzgeschichte. Wir heben von einzelnen Studien hervor: E . G R I F F E , La Gaule chretienne ä l'epoque Romaine, I. Des origines ä la fin du IV« si£cle, Paris 1947; R. N O L L , Frühes Christentum in Österreich, Wien 1954; H. MUSSET, Histoire du christianisme specialement en Orient, I—III, JerusalemHarissa 1948—1949; J. P. BRISSON, Autonomisme et christianisme dans l'Afrique Romaine de Septime Severe ä l'invasion Vandale, Paris 1958 (über das afrikanische Christentum vgl. auch W. H. C. F R E N D , The Donatist Church, Oxford 1952. Zu andern regional bestimmten kirchlichen Richtungen und Häresien vgl. etwa K . A L A N D , Der Montanismus und die kleinasiatische Theologie, ZNTW 46, 1955, 109—116; Α. Η. M. JONES, Were Ancient Heresies National or Social Movements in Disguise? JThS 10, 1959, 280—298). Über die Ausbreitung des Christentums im Heer vgl. M. D U R R Y , Le christianisme dans les cohortes pretoriennes, Mel. Bidez-Cumont, Bruxelles 1949, 85—90. Die Forschung über die Christenverfolgung hat einen starken Impuls erhalten durch die überlieferungskritische Arbeit von H. GREGOIRE (avec collab. de P . ORGELS, J . MOREAU, A. MARICQ), Les persecutions dans l'empire romain, Mem. Ac. Roy. Belgique, Cl. des Lettres 46, 1, 1951. GREGOIRE setzt die überlieferte Zahl der Verfolgungen stark herunter. Zur Diskussion über die Zahl der Verfolgungen vgl. E. DE MOREAU, Le nombre des martyrs des persecutions romaines, NRTh 73, 1951, 812—832; V. GRUMEL, Du nombre des persecutions paiennes dans les anciennes chroniques, REAug 2, 1956, 59—66; J . V O G T , Die Zählung der Christenverfolgungen im römischen Reich, PP 9, 1954, 5—15. Die Literatur über die Christenverfolgungen bis 1954 ist in den beiden übersichtlichen Artikeln »Christenverfolgungen« im RfAC II 1159—1208 von J . V O G T (historisch) und II 1208—1228 von H. L A S T (juristisch) zusammengetragen. Die letzte Zusammenfassung der neueren Forschung bietet J . MOREAU, La persecution du christianisme dans l'empire Romain, Paris 1956; erweiterte Ausgabe in deutscher Übersetzung, Die Christenverfolgung im römischen Reich, Berlin 1961. Zu den Verfolgungen im 3. Jh. vgl. besonders E. G R I F F E , La date du martyre de Saint Saturnin de Toulouse, BLE 51, 1950, 129—135 (aus der Zeit des Decius); R. ANDREOTTI, Religione ufficiale e culto dell' imperatore nei libelli di Decio, Stud. Calderini-Paribeni I, Milano 1956, 369—376; J. G . D A V I E S , Was the Devotion of Septimius Severus

Das Heidentum

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to Serapis the Cause of the Persecution of 202—203 ? JThS n. s. 5, 1954, 73—76; A. G. AMATUCCI, Gli Acta martyrum e una Passio del tempo di Settimio Severo, Stud. Calderini-Paribeni I, Milano 1956, 363—367 (Passio Perpetuae et Felicitatis; über dieses Martyrium vgl. die neue Ausgabe von C. J. M. J. BEEK, Passio Sanctarum Perpetuae et Felicitatis, Nymwegen 1956, und La Passion des saintes Perpetue et F£licite, mars 203, trad, et annot£e par A. LEVIN-DUPLOUY, Carthage 1954; dazu G. LAZZATI, Note critiche al testo della Passio SS. Perpetuae et Felicitatis, Aevum 30, 1956, 30—35). Ausgang und Mißerfolg der staatlichen Verfolgungen behandelt W. H. C. FREND, The Failure of the Persecutions in the Roman Empire, P & P 1959, No. 16, 10—30. 2. DAS HEIDENTUM

Die Herausgeber können für dieses Kapitel auf drei neuere erschöpfende Handbücher verweisen: Im Handbuch der Altertumswissenschaft, München, sind die beiden Werke von Μ. P. NILSSON, Geschichte der griechischen Religion, Band I I : Die hellenistische und römische Zeit, 1950 (Neuauflage in Vorbereitung) und K . LATTE, Römische Religionsgeschichte, i960, erschienen. Ferner liegt das umfassende Religionsgeschichtliche Handbuch für den Raum der altchristlichen Welt von K . PRÜMM, Roma 1943 (Neudruck 1954, ein Nachtrag ist angezeigt) vor. Für das 3. Jh. sind folgende Kapitel aus diesen Handbüchern besonders wichtig: Bei LATTE, Rom. Religionsgeschichte, Kap. X I I »Die Loyalitätsreligion der Kaiserzeit«, Kap. X I I I »Die unpersönlichen Götter und der Wunsch nach persönlichem Schutz«, Kap. X I V »Die Auflösung der römischen Religion«. Die wichtigsten Gesamtdarstellungen der römischen Religionsgeschichte verzeichnet LATTE auf p. 1 5 — 1 7 . Bei NILSSON, Gesch. der griech. Religion II, Zweiter Abschnitt »Die römische Zeit «(beschlägt die ganze Forschung über die griechischen und orientalischen Kulte, über den Glauben der Kaiserzeit und die Erscheinungen des Synkretismus. Wichtig auch der knappe geschichtliche Überblick p. 295—305, daselbst eine Beurteilung des 3. Jh.). Von PRÜMM, Handbuch, heben wir besonders hervor: Kap. V I »Das religiöse Eigenleben der römischen Provinzen«. Nacheinander werden die Kulte und religiösen Zeugnisse von Kleinasien, Syrien, Ägypten, Afrika, Gallien, Germanien und den Donauprovinzen (jeweils mit reicher Bibliographie) besprochen. Schließlich sei auf einige neuere Abhandlungen, welche besonders die Geschichte des 3. Jh. betreffen, hingewiesen. Die offizielle Religion des römischen Heeres wird durch den Fund des Festkalenders von Walser

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Dura-Europos neu beleuchtet: vgl. dazu die Ausgabe in den Dura Final Reports V (oben ρ. i), ferner A. S. HOEY, Official Policy toward Oriental Cults in the Roman Army, T A P h A 70,1939,456—481; A. D. NOCK, The Roman Army and the Roman Religious Year, HThR 45, 1952, 187—252. Die Mithrasdenkmäler liegen nun gesammelt vor bei M. J. VERMASEREN, Corpus inscriptionum et monumentorum religionis Mithriacae, den Haag 1956 (weitere Literatur über den Mithraskult bei LATTE p. 350—353). Über den Jupiter Depulsor, eine Gottheit des mittleren Donaubeckens, berichtet H. G. PFLAUM, Jupiter Depulsor, A l P h O 13, 1953, 445—460 (ferner LATTE 154). Die Zeugnisse des Jupiter Dolichenus sind gesammelt von P. MERLAT, Repertoire des inscriptions et monuments figures du culte de Jupiter Dolichenus, Rennes-Paris 1951 (ferner LATTE p. 348). Die Sonnenreligion Aurelians ist besprochen bei LATTE, p. 350, NILSSON I I p. 486—497, PRÜMM p. 265 s., a u ß e r d e m

im Artikel Aurelianus von K. GROSS, RfAC I 1004—1010 (1950).

VI. P E R S I E N IM 3. J A H R H U N D E R T Dieses Kapitel soll sich auf das 3. J h . beschränken, dafür — im Gegensatz zu CAH X I I , Kap. IV, p. 109—137 — die letzten Jahrzehnte der parthischen Herrschaft berücksichtigen. Vollständigkeit konnte nicht erstrebt werden; es fallen ζ. B. die Kriege der Perser gegen ihre östlichen und nördlichen Nachbarn und die Forschungen zur parthischen und pehlevi-mittelpersischen Sprache weg. Die Kriege zwischen Rom und Persien wurden bei der Geschichte der einzelnen Kaiser erörtert (oben p. 4, 1 3 , 1 6 , 20—24,26, 52—53,56—57); besonders sei auf Valerians Feldzug gegen Shahpuhr I hingewiesen (oben p. 28—41), wo auch die Literatur zur dreisprachigen Inschrift von Naks-i-Rustem verzeichnet ist. Diese Inschrift hat nicht nur für die Erforschung der persischen Sprache, Topographie, und der Auseinandersetzungen zwischen den zwei Weltreichen im 3. Jh. kapitale Bedeutung; sie ergänzt auch wesentlich unsere Kenntnisse über Religion und Staatsorganisation im frühen Sassanidenreiche. Ein Verzeichnis des übrigen Inschriftenmaterials findet sich im Handbuch der Orientalistik, herausgegeben von B. S P U L E R , I. Abt., 4. Band, Iranistik, 1. Abschnitt: Linguistik, Leiden-Köln 1958, bes. p. 40 s. (von W. B. H E N N I N G ) . Im Corpus Inscriptionum Iranicarum sind bisher u. a. die zwei großen Kartirinschriften in photographischen Aufnahmen herausgegeben worden, Part III, Vol. 2, Portfolio 1 und 2, London 1955 und 1957. Einige weitere wichtige Urkunden sind in: Excavations at Dura-Europos, Final Report V, 1 , The Parchments and Papyri, New Haven 1959, p. 413—417 von W. B. H E N N I N G publiziert; einer dieser Texte ausführlich bei J . H A R M A T T A , The Parthian Parchment from Dura-Europos, AAntHung 5, 1957, 261—308, wo auch die ersten Lesungen A L T H E I M S besprochen werden. H A R M A T T A S Übersetzung weist nur kleine Abweichungen von derjenigen H E N N I N G S auf. Ein nach 1959 erschienenes Handbuch soll hier wegen seiner ausführlichen Bibliographie zitiert werden: J . M. O R A N S K I J , Vvedenije Ν iranskuju philologiju, Moskau i960, die Bibliographie auf p. 398 s. (in russischer Sprache). Zusammenfassende Darstellungen sind hier nur wenige zu vermerken. A. C H R I S T E N S E N , der Verfasser des IV. Kapitels in der CAH X I I (»Sassanid Persia«) ließ sein Werk: L'Iran sous les Sassanides, 1936, 1944 in Kopenhagen in erweiterter zweiter Auflage erscheinen. Ergänzungen zur ersten Auflage: E . S T E I N , Perse sassanide, Mus6on 53, 1940, 123—133. W. S C H U R , R E X V I I I , 1987—2029, s. v. Parthia in r

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römischer Zeit (1949), widmet der Zeit von 193 n. Chr. bis zum Ende des Partherreiches nur drei Spalten (2026—2029). R. GHIRSMAN, L'Iran des origines k 1'Islam, Paris 1951, ist eine vielseitige, jedoch knappe Gesamtdarstellung, ohne Quellenangaben und Bibliographie. Ebenfalls für ein breiteres Publikum geschrieben ist das Werk von Η. H. VON DER O S T E N , Die Welt der Perser (Große Kulturen der Frühzeit) Stuttgart 1956. 118 Tafeln, Zeittafeln und ausgewählte Bibliographie ergänzen den einführenden Text. Als Abbildungswerk und Bibliographie ist auch der von M. BUSSAGLI verfaßte Katalog der Ausstellung im Rom: Mostra d'Arte Iranica, Milano 1956 (bes. p. 159 s.) nützlich. Zuletzt sei in diesem Zusammenhange noch auf L. V A N D E N B E R G H E , Archeologie de l'Irän ancien, Leiden 1959, hingewiesen. Dieses Werk zählt in topographischer Anordnung die Fundorte innerhalb der Grenzen des heutigen Iran auf; auf 173 Tafeln sind die wichtigsten Objekte abgebildet; p. 203—248 bringen eine chronologische Synopsis des Materials mit ausgewählter Bibliographie (Sassanidenzeit p. 234—248); p. 140—198 enthalten eine topographische Bibliographie von 326 Titeln. Der topographischen Orientierung dienen die schönen Luftaufnahmen bei E. F. SCHMIDT, Flights over Ancient Cities of Iran, Chicago 1940, mit 119 Tafeln, die nicht nur für weitere archäologische Forschungen von Wichtigkeit sind, sondern auch die geographisch und strategisch günstige Lage einiger parthischer und sassanidischer Städte und Befestigungen anschaulich machen. Verschiedene weitere Fragen der persischen Topographie sind in den Arbeiten über die Shahpuhr-Inschrift (vgl. p. 28— 41), besonders bei E. HONIGMANN — A. MARICQ, Recherches sur les Res Gestae Divi Saporis, Mim. Acad. Royale de Belgique, Cl. des lettres, 47, 4, 1953 diskutiert; Kap. VI von HONIGMANN, »Observations sur les toponymes« behandelt hauptsächlich topographische Probleme und enthält eine reichhaltige Bibliographie. Zu erwähnen ist noch R. GROUSSET, Histoire de l'Armenie des origines ä 1071, Paris 1947. R. GHIRSMAN, Un bas-relief d'Artaban V avec inscription en pehlviarsacide, MMAI 44, 1950, 97—107, veröffentlicht ein Relief aus Susa, mit einer Inschrift, die neues Licht auf die letzten Jahre der Partherherrschaft werfen. Das Relief stellt Vologeses V dar, doch die arsakidische Inschrift nennt Artabanos V, was angesichts der Machtkämpfe zwischen den beiden nicht wunder nimmt. Das Datum, eigenartigerweise nicht nach der parthischen, sondern nach der seleukidischen Aera berechnet, ist der 5. Sept. 221. Zu dieser Zeit herrschte in Susa noch Artabanos V, obwohl nach GHIRSHMAN die Kämpfe zwischen ihm und Ardeshir schon begonnen haben müssen: da der letztere 224 den Endsieg errungen hat, und Tabari von drei Feldzügen berichtet, kann der erste Krieg nicht 223 stattgefunden haben, wie S. H . TAQIZADEH,

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The Early Sasanians, BSOAS n , 1943, 21 s. behauptet. Zu anderen Ergebnissen führen die numismatischen Untersuchungen von B. SIMONETTA, A Note on Vologeses V, Artabanus V and Artavasdes, NC 1956, 77—82. Nach seiner Auffassung soll Vologeses V 222/23 und dann noch einmal, 228/29, in Seleuceia Münzen geprägt haben. Es muß also zu einer Reichsteilung zwischen den beiden sich bekämpfenden Brüdern gekommen sein, da die römischen Quellen seit etwa 216 schon von Artabanos V sprechen. Der Tod des Artabanos V soll im Kampfe gegen Ardeshir erst 226 (und nicht 224) erfolgt sein; Vologeses V soll ihn um kurze Zeit überlebt haben. Die Person des Artavasdes ist rätselhaft ; möglicherweise führten zwei Fürsten dieser Zeit den Namen, von denen einer ein Sohn des Artabanos V war. Vgl. B. SIMONETTA, Vologese V, Artabano V e Artavasde. Una revisione di fatti e di ipotesi, Numismatica 19—20, 1953—1954, 19—22. Ein weiterer Datierungsversuch steht bei H . CH. PUECH, Le manich£isme, son fondateur, sa doctrine, Paris 1949, p. 33. P U E C H versucht auf Grund der Quellen das genaue Geburtsdatum des Mani zu erschließen. Dies wäre der 14. April 216. Eine der Quellen, Al-Beruni, fügt noch hinzu, dies sei das 4. Regierungsjahr des Ardavän, also des Artabanos V, gewesen. Auch das I. Kephalaion aus dem Fayum erwähnt den »Artabanos, König von Parthien«. PUECHS Buch behandelt in knapper Form Manis Leben und Lehre, die nicht nur im Persien des 3. Jh., sondern auch im römischen Reich eine wichtige Rolle spielte. Sehr reiche Quellenangaben und Bibliographie ergänzen das Werk, von welchem A. MARICQ, a. a. O. p. 21, Anm. 1 schreibt: »393 notes denses et precises occupent les pages 98 ä 195 er transforment ce petit livre, annonciateur de deux gros volumes, en un veritable vade-mecum des etudes manicheennes.« Zum Anfangsdatum der sassanidischen Herrschaft vgl. noch S. H. TAQIZADEH — W. B. HENNING, The Dates of Mani's Life, Asia Major η. s. 6, 1957, 106—121, mit der früheren Literatur (vgl. oben, p. 36); A. MARICQ, Les d6buts de la predication de Mani et l'avenement de Sahpuhr Ier, AlPhO 11, 1951 (Mel. Gregoire III), 245—268; D E R S . , in Kap. II im oben zitierten Werk E. HONIGMANN — A. MARICQ, Recherches sur les Res Gestae Divi Saporis, Bruxelles 1953, p. 21—38; O. K L I M A , Zur Chronologie von Mänis Leben, ArchOrient 19, 1951, 393—403. Zum Todesdatum von Shahpuhr äußert sich auch W. E N S S LIN, Zu den Kriegen des Sassaniden Schapur I (SBAW 1947) 1949 (vgl. oben, p. 31s.) p. 12 s. Daselbst findet sich, p. 90, eine schöne Charakterisierung des Shahpuhr. Die Stadt Hatra spielte eine wichtige Rolle in den Auseinandersetzungen zwischen Rom und Persien. D. O A T E S veröffentlichte in Sumer 11, 1955, 39 s. drei neue römische Inschriften aus dieser Stadt; A . MARICQ, Les derni£res annees de Hatra: L'alliance romaine, Syria 34,

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1957, 288—296, konfrontiert sie mit den übrigen Geschichtsquellen und kommt zum Schluß, daß nach dem Angriff des Ardashir 230, als persische Truppen tief in römisches Gebiet eindringen konnten, 231 oder 232 ein Gegenangriff des Severus Alexander erfolgte. Der Limes wurde nach vorne geschoben, eine römische Straße lief bis nach Hatra (Meilenstein!), die Stadt verbündete sich mit Rom, und konnte einen Angriff des Ardashir erfolgreich abwehren. Ihren Fall kann man nicht genau datieren, er mag unter Gordian III oder Philippus Arabs geschehen sein. In Baktrien wurde in letzter Zeit ein Heiligtum ausgegraben, an welchem noch in den ersten Jahren des 3. Jh. n. Chr. gebaut worden ist. Die Zerstörung dieses (Feuer ?-) Tempels im 3. Jh. kann man eventuell mit der Eroberung der Provinz durch Shahpuhr I erklären; so D. SCHLUMBERGER, Surkh Kotal. A Late Hellenistic Temple in Bactria, Archaeology 6, 1953, 232—238. Weitere Ausgrabungsberichte von D. S C H L U M B E R G E R : Le temple de Surkh Kotal en Bactriane, I, JA 240, 1952, 433—453; Π, 242, 1954, 161—187; III, 243, 1955, 269—279; Note sur la troisieme Campagne de fouilles de Surkh Kotal en Bactriane, CRAI 1955, 64—71; Surkh Kotal in Bactria, Archaeology 8, 1955, 82—87; Antiquity 33, 1959, 81—86. Von großer Bedeutung für unsere Periode sind die von G. SALLES und R. GHIRSHMAN durchgeführten Ausgrabungen in Bichäpour. Die von Shahpuhr I mit Valerian zusammen gefangengenommenen Römer wurden in drei Städten angesiedelt, wo sie an den Bauarbeiten teilnehmen mußten. Eine dieser Städte war Bichäpour, wo in der Mauertechnik und in den Dekorationen die Arbeit der Gefangenen klar erkenntlich ist. Auch die Anlage der Stadt mit ihrem schachbrettartigen Straßensystem zeigt die Anwendung des hellenistischrömischen Schemas. Ausgegraben wurde ein Teil des Königspalastes mit einem großen Iwan und ein Feuerheiligtum. Vorläufige Berichte von G. SALLES, Nouveau documents sur les fouilles de Chäpour, Revue des Arts Asiatiques, 13, 3—4, 1942, 93—100; R. GHIRSHMAN, Shapur, Royal City, Asia (New York) Okt. 1945, 494 s. Ein Denkmal mit zwei Säulen trägt eine zweisprachige Inschrift, die auf 266 datiert werden kann. Die Bauarbeiten wurden noch im 4. Jh., unter Shahpuhr II, fortgesetzt, von ihm soll auch das große Siegesrelief (bei S A R R E - H E R Z F E L D , Felsreliefs, pl.XL = V A N D E N B E R G H E , Taf. 80b undc) stammen, und nicht von Shahpuhr I, wie früher angenommen wurde: R. G H I R S H MAN, A propos des bas-reliefs rupestres sassanides, Artibus Asiae 13, 1—2, 1950, 86—98, bes. 90 s. Vom endgültigen Ausgrabungsbericht ist bisher nur ein Band erschienen, welcher die interessanten, seit der Ausgrabung leider zum großen Teil zugrunde gegangenen Mosaiken behandelt: R. GHIRSHMAN, Bichäpour, Vol. I I : Les mosaiques sa:ssa-

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nides (Musee du Louvre, Departement des ant. orientales, Serie arch., tome VII), Paris 1956. Diese Mosaiken scheinen von römischen Mosaikarbeitern geschaffen und zeigen sehr starke Ähnlichkeiten mit den berühmten Mosaiken aus Antiochia (vgl. D. L E V I , Antioch Mosaic Pavements, Princeton 1947, unten p. 119), doch stammen die Entwürfe, Zeichnungen und der Plan der Anordnung offenbar von iranischen Künstlern. Auch in den Themata kommt das einheimische Element deutlich zum Ausdruck: die nackten Tänzerinnen des königlichen Festessens gehören ebenso der iranischen Kunst an, wie die eigenartigen Köpfe, die mit den römischen Schauspielermasken keinesfalls identisch sind, sondern die Fortsetzung einer Jahrtausende alten orientalischen Tradition. »Le vase est grec mais le vin qu'il contient est un produit du sol iranien« (p. 147). P. 177 s. folgen allgemeine Betrachtungen über die Eigenart der sassanidischen Kunst im 3. Jh. Eine zusammenfassende Darstellung der sassanidischen Kunst bis zur islamischen Zeit bietet das Buch von K. ERDMANN, Die Kunst Irans zur Zeit der Sasaniden, Berlin 1943, mit 100 Abbildungen. Hier wird das Material nach Sachgruppen: Architektur, Felsreliefs, Stuckund Silberarbeiten behandelt. In einem weiteren Aufsatz hat derselbe Verfasser die Einordnung der sasanidischen Kunst versucht: K. ERDMANN, Die universalgeschichtliche Stellung der sasanidischen Kunst, Saeculum 1, 1950, 508—534. Über den Palast des Shahpuhr I in Ktesiphon vgl. H. LACOSTE, L'arc de Ctesiphon, Sumer 10, 1954, 3—22. Im Aufsatz von H. L E N Z E N , Zur relativen Chronologie der sasanidischen Stuckarbeiten, A A 67, 1952, 188—221, werden auch die parthischen Vorläufer dieser Kunstgattung berücksichtigt. Eine neue Silberschale publiziert CH. AMIRANACHVILI, Une coupe en argent du debut de l'epoque sassanide provenant des fouilles d'Armasiskhevi (Georgie), RSO 34, 1959, 149—162. Weiteres zu den Felsreliefs findet sich bei K. ERDMANN, Zur Deutung der iranischen Felsreliefs, F & F 18, 1942, 209—211; D E R S . , Sasanidische Felsreüefs, römische Historienreliefs, A &A 3, 1948, 75—87 ; Β. C. M A C D E R M O T , Roman Emperors in the Sassanian Reliefs, JRS 44, 1954, 76—80, zeigt, daß die drei Römer, die auf den Siegesreliefs des Shahpuhr I zu sehen sind, die römischen Kaiser Gordian III, Philippus Arabs und Valerian darstellen (vgl. oben p. 38). Die für die Chronologie und Königstitulatur wichtige Münzprägung im Sassaniden- und Kushanreich wurde in den letzten Jahren wiederholt neu gesichtet und geordnet. Ein Forschungsbericht liegt von R. GÖBL, NZ 77, 1957, 18—27, vor. Nicht so sehr die Umschriften, die anscheinend — wenigstens teilweise — von Analphabeten hergestellt wurden, als die Königskronen dienen als Grundlage der Einordnung, und deshalb werden die Darstellungen der Sassaniden-

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herrscher auf den Felsreliefs jedesmal herangezogen. Wichtige Arbeit leisteten auf diesem Gebiet K. ERDMANN, Die Entwicklung der säsänidischen Krone, Ars Islamica 15—16, 1951, 87—123; DERS., Wie sind die Kronen der sasanidischen Münzen zu lesen ? ZDMG 99, 1945 —1949, 206 s.; A. JÄGER, Das Bild der sasanidischen Königskrone, Berliner Numism. Zeitschr. 5, 1952, 252—254; R. GÖBL, Aufbau der Münzprägung des Sasanidenstaates, in: F. ALTHEIM — R. STIEHL, Ein asiatischer Staat I, Wiesbaden 1954, 51—128. Seit F. D. J. PARUCKS Werk (Sasanian Coins, Bombay 1924) ist GÖBLS »Aufbau« die erste systematische Zusammenfassung der ganzen sassanidischen Münzprägung. R. CURIEL veröffentlicht einen sassanidischen Münzfund aus Tepe Maranjän, bei Kabul (R. CURIEL — D. SCHLUMBERGER, Tresors mon£taires d'Afghanistan, Memoires de la Delegation arch, frang. en Afghanistan XIV, Paris 1953,101—130), der mit Shahpuhr II beginnt; als Appendix folgt (p. 124—127): Les monnaies sasanides et kusanosasanides en Afghanistan, ein Fundinventar mit Bibliographie. Eine weitere, von R. GÖBL im erwähnten Forschungsbericht (NZ 77, 1957, 18—27) kritisierte Zusammenfassung ist diejenige von A. D. H. BIVAR, The Kushano-Sassanian Coin Series, Journal of the Numismatic Society of India, 18, 1956, I, 13 s. (non vidi). R. GÖBL hat seinerseits eine Neuordnung des Münzmaterials des Kushanreiches unternommen: Münzprägung der Kusän von Vima Kadphises bis Bahräm IV, in: F. ALTHEIM — R. STIEHL, Finanzgeschichte der Spätantike, Frankfurt a. M. 1957, p. 173—256. Hier kommt er unter anderem zum Ergebnis, daß »die Eroberung des Nordreiches der Kusän nicht, wie bisher angenommen, unter Säpür I, sondern unter Hormizd II stattfand« (vgl. NZ 77,1957, 21). Auch A. MARICQ schließt aus literarischen Quellen, daß diese Eroberung nicht unter Shahpuhr I erfolgt sei (E. HONIGMANN — A. MARICQ, Recherches sur les Res Gestae Divi Saporis, Bruxelles 1953, 99 s. bes. 110). Diese Ergebnisse könnten wichtige Folgerungen für die Beurteilung der Politik und der Kriege Shahpuhrs I gegen Rom erlauben. Ein weiterer Aufsatz von R. GÖBL, Narse und nicht Bahräm III. Das Problem des Herrschers mit der Lamellenkrone, zugleich ein Beitrag zur frühsasanidischen Münzepigraphik, NZ 78, 1959, 5—13, handelt über die Münzen des letzten Viertels des 3. Jh. Es sei hier noch das Buch von H. JAENICHEN, Die Bildzeichen der königlichen Hoheit bei den iranischen Völkern (Antiquitas 1,3), Bonn 1956 erwähnt; das behandelte Material führt zeitlich wie geographisch weit über die diesem Forschungsbericht gesetzten Grenzen hinaus. R. N. FRYE, Notes on the Early Sassanian State and Church. Studi Orientalistici in onore di G. Levi della Vida I, Roma 1956, 314—335, versucht eine Systematisation der hohen Bureaukratie im frühsasani-

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dischen Staate, hauptsächlich auf Grund der Inschrift von Naks-iRustem. Die Hierarchie der geistlichen und weltlichen Würdenträger spiegelt die feudalistische Gesellschaftsordnung. Appendix II (Tentative Reconstruction of the Royal Family of the Sassanians [after Shahpuhr KZ] p. 335) versucht eine genealogische Tabelle der ersten Herrscher und ihrer Familie zu zeichnen. Die ständig wiederkehrenden Namen in der königlichen Familie (Shahpuhr, Hormizd, Ardashir, Peroz usw.) bilden die größten Hindernisse bei der Rekonstruktion. Das religiöse Leben in Persien während des 3. Jh. entspricht in seiner Unruhe dem politischen. S. W I K A N D E R , Feuerpriester in Kleinasien und Iran (Skrifter utgivna av. Kungl. Hum. Vetenskapssamfundet i Lund, 40), Lund 1946 zeigt, daß die ersten zwei Sassanidenherrscher noch der alten Feuerverehrung und der Göttin Anahita huldigten. Unter den Priestern sind die sog. Herbad-s die bevorzugten, obwohl sie in der feudalen Staatsordnung nur an zweiter Stelle figurieren : die erste bleibt dem Kriegeradel vorbehalten. Shahpuhr I unterstützt auch den Religionsreformer Mani, dessen Lehren dem nationalen Bewußtsein des neuen Staates entgegenzukommen scheinen. Nach dem Tod des großen Königs, während der Herrschaft des Bahram I und II, erfolgt eine Reaktion: der kraftvolle Führer der Priesterschaft der Mobads, Kartir (zu dieser Person vgl. auch M. S P R E N G U N G , Kartir, Founder of Sasanian Zoroastrianism, AJSL 57,1940, 197—228, vgl. oben, p. 29), läßt Mani hinrichten und die Manichäer, Christen und Buddhisten verfolgen. Seine Inschriften werden nur mehr in mittelpersischer Sprache ausgefertigt, und die Mobad-Priester nehmen in der Hierarchie der Gesellschaft den ersten Platz ein. Narses (293 —303) greift wieder auf die Religionspolitik der ersten zwei Sassaniden zurück, und im 4. Jh. erfolgt ein neuerlicher, diesmal für längere Zeit wirksamer Umschwung. W I K A N D E R beweist auch, daß die Göttin Anähitä weder in Persien, noch im römischen Reich mit Mithras ein Götterpaar gebildet hat. Sie war im Färs beheimatet, dies erklärt ihre Beziehungen zu den ersten Sassaniden. Vgl. dazu noch S. W I K A N D E R , fitudes sur les mysteres de Mithras, Lund 1951, und die Besprechung von D. SCHLUMBERGER, Syria 30, 1953, 325—330. Letzterer schließt sich der Meinung von W I K A N D E R an, daß Mithras nicht aus Persien ins Römerreich gelangte; die Entstehung der Mithrasreligion könne aber nicht in den Balkanprovinzen lokalisiert werden. Zu Mani vgl. auch das oben p. 101 erwähnte Buch von H. CH. P U E C H , außerdem etwa L. T R O J E , Zum Begriff άτακτοξ κίνησίξ bei Piaton und Mani, MH 5, 1948, 96—115; die oben, im Vorwort und p. 104 erwähnten Bücher von F. ALTHEIM und R. STIEHL, dazu F. ALTHEIM, Griechisches Geisteserbe in Iran, Studi Funaioli, Roma 1955, 1—8.

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Eine größere Zahl manichäischer Handschriften wurden in den letzten Jahrzehnten gefunden (hauptsächlich in Ägypten) und veröffentlicht, die unsere Kenntnisse über diesen bedeutenden Religionsgründer und über die Entfaltung und Fortwirkung seiner Lehren erweitern. Die »Kephalaia« 1—95 wurden veröffentlicht durch H. L. POLOTSKY und A . BÖHLIG, Kephalaia I, Manichäische Handschriften

der staatlichen Museen Berlin I, 1. Hälfte, Stuttgart 1940. Die Kephalaia können als die Bibel der Manichäer aufgefaßt werden. M. BOYCE, The Manichaean Hymn-Cycles in Parthian, Oxford 1954, veröffentlicht Totenlieder, wohl noch aus dem 3. Jh., mit englischer Übersetzung und reicher Bibliographie. (Das neue Buch von G. WIDENGREN, Iranische Geisteswelt von den Anfängen bis zum Islam, Baden-Baden 1961, ist eine Textsammlung in deutscher Ubersetzung, die hauptsächlich die Avesta und die zoroastrianische Religion berücksichtigt.) Zu Osrhoene, dem Pufferstaat zwischen Rom und Persien, vgl. den ausführlichen Artikel von E. KIRSTEN, RfAC 4, 552—597 (bes. 556— 558), s. v. Edessa, (1959).

VII. DIE KUNST Die Periode von Septimius Severus bis Elagabalus war nach R O D E N CAH XII p. 544, Zenith und Dekadenz der nervösen antoninischen Kunst, verschiedene Strömungen bekämpften sich, das Gleichgewicht zwischen griechischem Osten und römisch-keltischem Westen begann zu schwinden. Die spätere Entwicklung kündet sich schon in Werken an, die unter Antoninus Pius entstanden sind. Diese Einordnung macht sich auch C. W E I C K E R T , Der Beginn der Spätantike, AA 1948—1949,260—266, zu eigen. Die großen Linien der Entwicklung sucht R . W E S T , Wandlungen der römischen Kunst vom Ende des 2. bis zum Ende des 4. Jh. n. Chr., Gymnasium 1942, 98—117, festzulegen. Vgl. auch die Zusammenfassung von W. T E C H N A U , Die Kunst der Römer, Geschichte der Kunst, Altertum II, Berlin 1940. Hier sei auch noch auf den Forschungsbericht von K. SCHEFOLD, Orient, Hellas und Rom in der archäologischen Forschung seit 1939, Bern 1949, hingewiesen, der freilich die ganze Antike, und nicht nur das 3. Jh. behandelt. Als gut datierbare und gegenüber Stilströmungen sehr empfindliche Kunstgattung wird die Münzprägung immer mehr herangezogen; früher ist sie nur im Zusammenhang mit der Porträtplastik berücksichtigt worden. Die Bedeutung dieser Betrachtung betont wiederholt H. M A T T I N G L Y für die behandelte Periode ζ. B. Roman Imperial Civilization, London 1957, p. 288. C. C. V E R M E U L E , Eastern Influences in Roman Numismatic Art A. D. 200—400, Berytus 12, 1956—1957, 85—99, versucht den östlichen Einfluß auf die römische Prägung im 3. und 4. Jh. zu zeigen. Im allgemeinen vgl. auch noch J. M. C. T O Y N BEE, Roman Medaillons, Num. Studies 5, New York 1944. Das Neue in der severischen Kunst versucht L. B U D D E , Die Entstehung des antiken Repräsentationsbildes, Berlin 1957, herauszuarbeiten. Die Arbeit ist vorher bereits im türkischen Belleten 18, 1954, 523—542, erschienen, wo p. 527 folgende Kennzeichnung der severischen Kunst gegeben wird: »Mit den Mitteln der Frontalität, Reihung und Flächigkeit wird damit eine neue Bildform hergestellt, in der auch die Erscheinung der Menschen und der Dinge anders als bisher gesehen wird. Der Sinn des Menschen und der Dinge liegt nicht mehr in der Schönheit ihres sinnlichen Daseins, sondern vielmehr in einem gedanklichen Zusammenhang. Die sinnliche Erscheinung wird entwertet, das Gleichnishafte, Gedankliche und Geistige tritt in den Vordergrund und sprengt die klassische Einheit von Leib, Seele und Geist zugunsten WALDT,

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Die Kunst

des Letzteren.« Vgl. auch L. B U D D E , Severisches Relief im Palazzo Sacchetti, Berlin 1955. B U D D E S Interpretation ist nicht überall angenommen worden; kritisch äußert sich ζ. Β. C. C. V E R M E U L E , in einer Rezension des letztgenannten Buches, AJA62, 1958, 245: »In the realm of Severan art as a whole B U D D E S offering contributes little that is new.« Der östliche Einfluß auf die römische Stilentwicklung severischer Zeit kann heute nicht viel genauer abgewogen werden, als vor 20 Jahren. Eine Kunstgeschichte des römischen Ostens (Kleinasien, Syrien, Ägypten) fehlt noch; wichtige Einzeluntersuchungen schließen die Lücke nicht. In Aphrodisias arbeitete eine bedeutende Bildhauerschule, deren Produkte jedoch größtenteils zum hellenistisch-römischen, vom Osten wenig beeinflußten Kunstkreis gehörten. M. S Q U A R CIAPINO, La scuola di Afrodisia, Roma 1943, zeigt, daß die Schule bis ins 5. Jh. n. Chr. blühte; in severischer Zeit sind ihre Werke sogar in Leptis Magna erkennbar. Weiter östlich und mehr im Spannungsfeld zwischen Ost und West liegt die Stadt Palmyra, deren reiche Skulptur bereits viele Bearbeiter fand. In dieser Skulptur hört nach Meinung von M . M O R E H A R T , Early Sculpture at Palmyra, Berytus 12, 1956— 1957, 53—83, die steife Frontalität gerade zu dem Zeitpunkt auf, als sie in Nordafrika anfängt, also etwa in severischer Zeit. Ein wertvolles Hilfsmittel bei der Beobachtung der Stilentwicklung in Palmyra ist die Arbeit von D. M A C K A Y , The Jewellery of Palmyra and its Signifiance, Iraq 11,1949,160—187 (hauptsächlich auf Grund der Grabreliefs des 2. und 3. Jh. zusammengestellt). Wenn nicht nur die östliche Bildhauerkunst, sondern auch Malerei und Mosaik auf die römischen Reliefs von Einfluß waren, wie es R O D E N W A L D T (CAH, XII, p. 548) betont, muß hier außer Dura-Europos (dazu weiter unten, p. 118 s.) auch die Mosaikkunst des Randstaates Osrhoene erwähnt werden. In der Hauptstadt Edessa ist eine große Zahl von Mosaiken erhalten geblieben, die J. L E R O Y , Mosaiques fun^raires d'fidesse, Syria 34, 1957, 306—342, in das 2. und 3. Jh., das heißt in die Glanzzeit der Stadt unter der Dynastie der Abgar, datiert. Nach M. A V I - Y O N A H , Oriental Elements in the Art of Palestine in the Roman and Byzantine Periods, QAP 10, 1944, 105—151, scheint im 3. Jh. die orientalisierende Tendenz auch in Palästina wieder stark in den Vordergrund zu kommen. In welcher Art geschah der Einfluß der östlichen Kunst auf Rom oder Nordafrika ? J. B . W A R D P E R K I N S , Tripolitania and the Marble Trade, JRS 41, 1951, 89—104, glaubt, daß nicht nur Künstler aus Aphrodisias und anderen Orten nach dem Westen kamen, sondern daß auch fertige Statuen, Reliefs und Architekturstücke auf dem Seeweg transportiert wurden. Eine Vermittlerrolle für neue Stilelemente spielte wohl auch die Reliefkeramik. Eine Arbeit wie D. C . S P I T Z E R ,

Architektur

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Roman Relief Bowls from Corinth, Hesperia 1942, 162—192, zeigt, daß diese Reliefbecher aus dem 2. und 3. Jh. stammen und sich einer sehr großen Verbreitung erfreuten. Weitere Literatur zur Keramikfabrikation und zu den Handelsbeziehungen, die ja vielfach nur aus der Verbreitung bestimmter Fabrikate erkennbar sind, oben, p. 82. Außer dem severischen Stil und dem östlichen Einfluß spielt im 3. Jh. die sogenannte »gallienische Renaissance« in der Entwicklung der Kunst eine wichtige Rolle. Diese »Renaissance«, ihre Tendenzen, ihre Verwandtschaft mit der plotinischen Philosophie regen viele Forscher zur Stellungnahme an. Meistens bilden die Kaiserbildnisse den Ausgangspunkt der Betrachtungen, so bei Ε . B . D U S E N B E R Y , Sources and Development of Style in Portraits of Gallienus, Marsyas 4, 1945—1947, 1 — 1 7 ; G. B O V I N I , Gallieno, la sua iconografia e i riflessi in essa delle vicende storiche e culturali del tempo, Mem. Accad. d'Italia VII, 2, 2, Roma 1941, 115—161. Nicht nur die darstellende Kunst, sondern auch die Literatur bespricht G. M A T H E W , The Character of Gallienic Renaissance, JRS 33, 1943, 65—70. ARCHITEKTUR

Einen Katalog der erhaltenen und der aus der Literatur bekannten Bauwerke in Rom, die in der Zeit von Septimius Severus bis Severus Alexander gebaut oder restauriert wurden, verdanken wir H. W. B E N A R I O , Rome of the Severi, Latomus 17, 1958, 712—722. Zu den Aquäducten, die das architektonische Bild der Stadt Rom und einiger Provinzstädte weitgehend bestimmten, vgl. A. W. V A N B U R E N , RE VIII A, 453—485, s. v. Wasserleitungen (1955). Die literarischen und inschriftlichen Quellen und die modernen Abhandlungen werden p. 458 s. topographisch geordnet aufgezählt. J. B. W A R D P E R K I N S , The Aqueduct of Aspendos, PBSR 23, 1955, 115—123, datiert die Wasserleitung von Aspendos in die Mitte bis zweite Hälfte des 3. Jh. Ein Deutungsversuch des heute nicht mehr erhaltenen Septizonium stammt von J. G U E Y , Note sur le Septizonium du Palatin, Melanges de la Societe toulousaine d'etudes classiques I, 1946, 147—166. Nach G U E Y waren auf diesem Bauwerk in Rom die sieben Planetengötter dargestellt, als mittlere Figur jedoch Septimius Severus als Sonnengott. Die Bühnenarchitektur des Theaters von Sabratha zeigt nach G. GULLINI, La scena del teatro di Sabratha, BMIR 1943—1945, 21—34, starke Ähnlichkeiten mit dem Septizonium des Severus in Rom. Ein verlorener, nur im Abguß erhaltener Aureus desselben Kaisers zeigt den Circus in Rom während der Spiele: J. B A B E L O N , A propos d'un aureus de Septime Severe au type de la galere, RN 1945, 149—152. Eine ausführliche Publikation über die Caracallathermen legt E. B R Ö D -

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Die Kunst

NER, Untersuchungen an den Caracallathermen, Berlin, 1951 vor. Einige der Rekonstruktionen B R Ö D N E R S , Ζ. Β. daß die natatio bedeckt war, werden von J. B. W A R D P E R K I N S JRS 43, 1953, 210—212, und A. V O N G E R K A N , BJ 151, 1951, 132 s. abgelehnt. Wichtig für die Baugeschichte, aber auch für die Malerei und Skulptur sind die Gräber in Ostia, die meistens aus dem 2. und 3. Jh. stammen: G. C A L Z A , La necropoli del porto di Roma nell'Isola Sacra, Roma 1940 (leider ohne Kleinfundinventar); vgl. J. W. C R O U S , Isola sacra, Die Antike 1943, 30—62 (beschäftigt sich hauptsächlich mit Grabriten und Gräbersymbolik). Zur Baugeschichte und Architektur von Ostia vgl. noch: G. B E C A T T I , Case ostiensi del tardo impero, Roma 1949, und von den endgültigen Ausgrabungsberichten: I : G. C A L Z A , G. B E C A T T I , I . G I S M O N D I , G. D E A N G E L I S D ' O S S A T , H . B L O C H , Topografia generale, Roma 1953; II: G . B E C A T T I , I Mitrei, Roma 1954. Mit der aurelianischen Stadtmauer in Rom beschäftigt sich F. P. J O H N S O N , Who built the Wall of Rome? CPh 43, 1948, 261—264; die weitere Literatur zu dieser Frage oben, p. 55. Zur Topographie von Rom vgl. G. L U G L I , Roma antica. II centro monumentale, Roma 1946, und die vier Bände des von G. L U G L I redigierten Werkes: Fontes ad topographiam veteris urbis Romae pertinentes, Roma 1952—1957. Mit einem interessanten, leider nur im Grundriß erhaltenen Gebäude in Germanien beschäftigt sich W . S C H L E I E R M A C H E R , Hallenbau am Markt von Nida, 33, BdRGK 1943—1950, 149—152. In die Zeit des Caracalla datiert D. T S O N T S C H E W , Contributions ä. l'histoire du stade antique de Philippopolis, Materiaux pour l'hist. de Plovdiv II, Plovdiv-Sofia 1947 (vgl. RA 39, 1952, 227) das bisher früher angesetzte Stadion von Philippopolis. Nach Syrien führt uns das Buch von J. L A S S U S , Sanctuaires chretiens de Syrie. Essai sur la genese, la forme et l'usage liturgique des edifices du culte chretien en Syrie, du III e siecle ä la conquete musulmane, Paris 1947. Die genaue Datierung der Basilika von Leptis Magna in Afrika ist jetzt durch eine Inschrift gesichert: eingeweiht wurde sie 216, doch war die Arbeit bereits 204 in vollem Gange, so J. B. W A R D P E R K I N S , Tripolitania and the Marble Trade, JRS 41, 1951, 89—104, bes. 90; vgl. D E R S . , Severan Art and Architecture in Lepcis Magna, JRS 38, 1948, 59—80. Mit demselben Gebäude und mit dem Forum in Leptis beschäftigt sich J. G U E Y , Lepcitana Septimiana altera, IV, 4, RAf 97, 1953, 273—313. Neue Beobachtungen zur severischen Baukunst in anderen afrikanischen Städten befinden sich in Katalogen und Führern, so S E R E E D E R O C H , Tebessa, antique Theveste, Alger 1952; L. L E S C H I , Djemila, antique Cuicul3, Alger 1953. Den Übergang vom 3. ins 4. Jh. beleuchtet an einigen interessanten stadtrömischen Bauwerken G . L U G L I , Edifici rotondi del tardo impero

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in Roma e suburbio, Studies Presented to D. M. Robinson II, 1953, 1211—1223. Zur Bautechnik und zu den Ziegelstempeln in Rom und Umgebung: G. LUGLI, La tecnica edilizia dei Romani con particolare riguardo a Roma e Lazio, Roma 1957; H. BLOCH, Supplement to Volume X V , 1 of the Corpus Inscriptionum Latinarum, Including Complete Indices to the Roman Brick-Stamps, 1948 (als separater Band erhältlich, erschienen in HSPh 56—57, 1947 und 58—-59, 1948). An den Indices bei B L O C H kann man die rege Bautätigkeit in Rom im 3. Jh., besonders unter den Severern, abmessen; auch für die Prosopographie finden sich hier wichtige Hinweise. PLASTIK

Von der großformatigen Plastik des 3. Jh. ist uns wenig bekannt; um so größer ist die Zahl der Sarkophage, der Kaiserporträts (auf denen die Stilentwicklung am besten ablesbar ist), und auch in den Provinzen blüht eine — teilweise von lokalen Traditionen durchtränkte — Bildhauertätigkeit, deren Produkte hauptsächlich Grabreliefs sind. R. B I A N C H I - B A N D I N E L L I , II problema della scultura romana del I I I — I V secolo, Acme 5, 1952, 615—633, gibt eine allgemeine Übersicht der früheren Forschung und betont eine klassenbedingte Differenziertheit, die nach seiner Meinung auch in der Skulptur ihren Ausdruck findet. Von der monumentalen Rundplastik dieser Periode sind sehr wenige Stücke auf uns gekommen; eine — freilich recht ungenügende —Ergänzung bieten außer den Bildnissen und Reliefs die Terrakotten und Kleinbronzen. Es würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, sämtliche Einzelfunde aus Ausgrabungsberichten zusammenzustellen. Statt vieler Zitate soll nur auf zwei Arbeiten hingewiesen werden: K. K Ü B L E R , Zum Formwandel in der spätantiken attischen Tonplastik, JDAI 67, 1952, 99—145, versucht traditionelle und neue Kunstelemente von einander zu scheiden. Mit einzelnen besonders wertvollen Kleinbronzen aus Afrika beschäftigt sich R. Ϊ/ΓΙΕΝΝΕ, Nouveaux bronzes volubilitains, R A 41, 1953, 148—162. Vier große historische Reliefs, nämlich die Darstellungen am Severusbogen, im Palazzo Sacchetti, am Geldwechslerbogen in Rom und am Bogen des Severus in Lepcis Magna, sind die wichtigsten Überreste severischer Bildhauerei. Diese Monumente sind in der Berichtsperiode vielfach behandelt worden. Ihnen stellt M. FLORIANI SQUARCIAPINO, Problemi della Gigantomachia di Leptis Magna, R P A A 28,1955—1956, 171—179, die Gigantomachie von Leptis an die Seite. Die Bildhauer stammen offenbar aus der Schule von Aphrodisias, was Schlüsse auf die künstlerischen Beziehungen zwischen Kleinasien und Afrika er-

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laubt. Vgl. dazu J. G U E Y , Lepcitana Septimiana altera IV, ι — 3 , RAf 96, 1952, 275—310. Die Gigantomachie könne nach F L O R I A N I SQUARCIAPINO als Symbol der militärischen Erfolge des Septimius Severus gedeutet werden. Hier sei erwähnt, daß eine Kuchenform (Ton-Negativ) aus Britannien von G . C. B O O N , Α Roman Pastry Cook's Mould from Silchester, AntJ 38, 1958, 237—240, ebenfalls als Andenken an den Sieg des Severus in dieser Provinz verstanden wird. Die Reliefs in Leptis, auch diejenigen vom Severusbogen, sind von J. B. W A R D P E R K I N S , Severan Art and Architecture in Lepcis Magna, JRS 38, 1948, 59—80, und The Arch of Septimius Severus at Lepcis Magna, Archaeology 4, 1951, 226—231, wiederholt untersucht worden. Den Stil der Reliefs beurteilt W A R D P E R K I N S im erstgenannten Werk p. 77 folgendermaßen: »The Lepcis panels represent, then, the impact on an established classical tradition of a body of alien ideas, as yet only partially assimilated. We may summarize these new ideas as a tendency towards frontality coupled with rhythmical composition, in place of the comfortable closed grouping of the established classical tradition.« Als Herkunftsort der neuen Stiltendenzen wird der Osten, genauer — wie schon oben — Aphrodisias genannt. Lepcis habe diese Einflüsse vor Rom angenommen. »There ist nothing inherently improbable in the suggestion that the relief-sculptures of Lepcis might have been derived directly from the Roman East rather than from Rome itself.« (p. 79). Mit den severischen Reliefs in Rom selbst befassen sich folgende Arbeiten: Ε. C. O L S E N , The Stylistic Significance of the Reliefs on the Roman Arch of Septimius Severus, ein Resume in AJA 1940,114—115; L . B U D D E , Severisches Relief im Palazzo Sacchetti, JDAI Ergänzungsheft 18, 1955 (wo ein Versuch unternommen wird, die einzelnen, teilweise ziemlich beschädigten Figuren zu identifizieren); M. PALLOTTINO, L'arco degli Argentari, Roma 1949. Da nach den severischen Werken in der römischen Kunst eine Lücke von fast einem Jahrhundert klafft, soll hier ein Aufsatz von K. E R D M A N N , Sasanidische Felsreliefs, römische Historienreliefs, A & A 3, 1948, 75—87, nicht übergangen werden, weil die Investitur- und Siegesreliefs Shahpuhrs I und seiner Nachfolger trotz der orientalischen Grundform römische Einflüsse verraten. Weitere Literatur zu diesen Reliefs und zur persisch-sassanidischen Kunst im allgemeinen oben, p. 100 s. Eine weitere Reliefgattung, die Sarkophage, die im Gegensatz zur monumentalen Kunst in großer Zahl erhalten sind, ist von R O D E N W A L D T selbst und von anderen Forschern seit 1939 wiederholt behandelt worden. Leider fehlt noch immer das Corpus der kleinasiatischen Sarkophage, deren Zahl in die Tausende steigt.

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Zum Thema müssen zunächst zwei Abhandlungen von G . R O D E N genannt werden: Sarkophagprobleme, MDAI(R) 1943, 1—26 (mit Bemerkungen über orientalischen und provinziellen Einfluß auf Rom) und D E R S . , Römische Reliefs. Vorstufen zur Spätantike, JDAI 1940, 12—43. Das Referat von F . G E R K E , Chronologie der mythologischen Sarkophage im 3. Jh. n. Chr., Bericht über den VI. Internat. Kongreß f. Arch., Berlin 1939 (1940), 504, ist leider nur im Auszug abgedruckt. Ausführlicher berichtet J. F I N K , Mythologische und biblische Themen in der Sarkophagplastik des 3. Jh., RAC 27, 1951, 167—190, über die neuen (heidnischen) Deutungen alter Themata und ihre christlichen Umdeutungen. Den Übergang zur altchristlichen Kunst kann man am besten bei den Sarkophagen beobachten, deshalb seien hier noch folgende Werke erwähnt: F . G E R K E , Die christlichen Sarkophage der vorkonstantinischen Zeit, Berlin 1940; G . BOVINI, I sarcofagi paleocristiani. Determinazione della loro cronologia mediante l'analisi dei ritratti, Roma 1949; und in einem weiteren Sinn: T H . K L A U S E R , Studien zur Entstehungsgeschichte der christlichen Kunst, I & II, JbAC 1,1958, 20—51 und 2,1959,115—145; D. Τ. R I C E , The Beginnings of Christian Art, London 1957; P. T E S T I N I , Archeologia cristiana. Nozioni generali dalle origini alia fine del secolo VI. I: Propedeutica, topografia cimiteriale, epigrafia, edifici di culto, Roma 1958. Das Buch von Ε. H. SWIFT, Roman Sources of Christian Art, New York 1951, wird ζ. B. von J. B. W A R D P E R K I N S , JRS 44, 1954, 143—148, kritisch beurteilt. WALDT

Bestimmte Gattungen der Sarkophagplastik behandeln: R . REDLICH, Die Amazonensarkophage des 2. und 3. Jh. n. Chr., Berlin 1942; G. Μ . A. HANFMANN, The Season Sarcophagus in Dumbarton Oaks (Dumbarton Oaks Studies II) 1951 (dazu Μ . L A W R E N C E , Season Sarcophagi of Architectural Type, A JA 62, 1958, 273—295). H A N F MANN gibt für die Jahreszeiten-Symbole folgende chronologische Ordnung: in der Grabkunst erscheinen sie Mitte des 1. Jh.; im 2. Jh. werden die Frauenfiguren durch männliche ersetzt; Anfang des3. Jh. bekommen sie ihre festgeprägten Formen, die von etwa 240 an populär und verbreitet sind. Im 4. Jh. können zwei weitere Gruppen unterschieden werden. F. MATZ, Ein römisches Meisterwerk. Der Jahreszeitensarkophag Badminton, New York, JDAI Ergänzungsheft 19, Berlin 1958, ergänzt und modifiziert diese Einteilung. Er datiert den Badminton-Sarkophag in die Jahre 220—230 (mit vielen Beobachtungen zur Stilgeschichte der Zeit). Die Jahreszeitfiguren erfreuen sich auch in der Münzprägung einer gewissen Beliebtheit: F. P A N V I N I R O S A T I , Denario inedito di Caracalla. Gaudia publica, Arch. Class. 4, 1952, 209—223, veröffentlicht einen unedierten Denar des Caracalla als Caesar, auf der Rückseite die Jahreszeiten. Walser

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Die Kunst

Arbeiten, die das Material nach topographischen Gesichtspunkten ordnen, sind ζ. B.: G. PESCE, Sarcofagi romani di Sardegna, Roma 1957; V. T U S A , I sarcofagi romani in Sicilia, Palermo 1957. Weitere Aufsätze zur Sarkophagplastik dieser Epoche: G. RODENWALDT, Ein attischer Jagdsarkophag in Budapest, JDAI67, 1952, 31—42; U. SCERRATO, Su alcuni sarcofagi con leoni, Arch. Class. 4, 1952, 259—273 (Zusammenstellung dieses Typus); G. VON LUECKEN, Zu römischen Hochzeitssarkophagen, Altertum 2, 1956, 28—38; R. ETIENNE, Les sarcophages romains de Saint-Medard-d'Eyrans, REA 55, 1953, 361—378; J. B. W A R D PERKINS, The Hippolytus Sarcophagus from Trinquetaille, JRS 46, 1956, 10—16, datiert einen Sarkophag aus Frankreich in das späte 3. Jh. und meint, er sei aus dem Osten, mit größter Wahrscheinlichkeit aus einer attischen Werkstätte, importiert worden. Ein nach Ansicht des Verfassers in Rom um 225 gearbeiteter und nach Spanien exportierter Sarkophag: A. GARCIA Υ B E L L I D O , El sarcofago romano del Brillante (Cördoba), Zephyrus 9, 1958, 237—241. Seit dem Erscheinen von CAH XII wurden neue Kaiserporträts entdeckt und längst bekannte neu eingereiht. Über die alten Traditionselemente in der Bildniskunst handelt ein Aufsatz von B. SCHWEIZER, Altrömische Traditionselemente in der Bildniskunst des 3. nachchristlichen Jh., Melanges Bijvanck (Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek 5, 1954) 173—190. H . P . L ' O R A N G E , Apotheosis in Ancient Portraiture, 1947, (bes. p. 73—90) versucht die gesamte römische Bildniskunst in neue Zusammenhänge einzuordnen. Seine Ausführungen über das 3. Jh. werden von J. M. C. T O Y N B E E , JRS 38, 1948, 162, ergänzt. Die stilistischen Änderungen im späten 2. bis späten 3. Jh. versucht G. Μ. A. HANFMANN, Observations on Roman Portraiture, Latomus 11, 1952, 203—215; 337—347; 454—486, zu schildern. Ein Porträt des 2. Jh. veranlagt C. C. VERMEULE, Greek Art in Transition to Late Antiquity. A Portrait of the Antonine Age and the State of Greek Sculpture from A. D. 150 to 300, GR & BS 2, 1959, 11—20, auch die Stilentwicklung im 3. Jh. zu behandeln. Wesentliche Bemerkungen zur Stilentwicklung in der Porträtkunst des späteren 3. Jh. bei H. JUCKER, Zwei römische Bildnisköpfe aus der Wende zur Spätantike, A K 2, 1959, 57—61. Außer der Stilkritik spielt die Haartracht bei der chronologischen Einordnung einzelner Bildnisse eine bedeutende Rolle. Dieses Hilfsmittel wurde für das 3. Jh. besonders ausgebildet von K. W E S S E L , Römische Frauenfrisuren von der severischen bis zur konstantinischen Zeit, AA 1946—1947, 62—76. Im folgenden soll eine chronologisch geordnete Auswahl aus der Literatur über römische Kaiserporträts und verwandte Werke dargeboten werden. J. MARCADE — L. PRESSOUYRE, Une statuette-por-

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Plastik

trait romaine en albätre et marbre au musee d'Agen (Lot-et-Garonne), Gallia 1 7 , 1 9 5 9 , 6 3 — 7 8 , sehen in der dargestellten PersonManliaScantilla, die Gattin des Didius Julianus. Die Ikonographie der Severer-Familie ist behandelt worden von S. AURIGEMMA, La famiglia di Settimio Severo, Libia 4, 1940, g, 1 4 — 1 9 . Η . P. L'ORANGE, Severus-Sarapis, Bericht über den VI. internat. Kongr. für Arch. Berlin 1939 (1940), 495—496, will die Bildnisse des Severus in zwei Gruppen einteilen: in den zweiten, späteren wird der Kaiser mit Sarapis gleichgesetzt. L. BUDDE, Jugendbildnisse des CaracaUa und Geta, (Orbis antiquus 5) Münster 1951, stellt Porträts der Söhne des Severus zusammen. Über neue Caracalla-Darstellungen berichten: L. BUDDE, Ein Bildnis des jugendlichen Caracalla in Straßburg, NClio 4, 1952, 2 4 6 — 2 5 0 ; Β. M. FELLETTI MAJ, Un ritratto di Caracalla dalla Via Cassia, BCAR 72, 1 9 4 6 — 1 9 4 8 , 6 7 — 7 7 (betont hier auftauchende expressionistische Tendenzen). Einen Marmorkopf des Caracalla spricht G. Μ. A. RICHTER, Four Notable Acquisitions of the Metropolitan Museum of Art, IV: A Marble Portrait of Caracalla, AJA 1940, 4 3 9 — 4 4 2 , auf Grund der Behandlung der Haare als posthumes Porträt an (vgl. DIESELBE, The Metropolitan Museum of Art, Roman Portraits, New York 1948, Bild 88 s. mit Erklärungen und Bibliographie). Nach G. BRUNS, Das Mantuanische Onyxgefäß (Kunsthefte des Herzog Anton Ulrich-Museums 5) Braunschweig 1950, stellen die Figuren auf diesem Gefäß Caracalla und seine Mutter Julia Domna dar. Einen Beitrag zur Ikonographie des Elagabal liefert Η. P. L'ORANGE, Zur Ikonographie des Kaisers Elagabal, SO 20, 1940, 1 5 2 — 1 5 9 , zu derjenigen seiner Frau H. WEBER, Zu einem Bildnis der Kaiserin Julia Paula, JDAI 68, 1953, 1 2 4 — 1 3 8 . An einem Porträt des frühen 3. Jh. aus Ephesos diskutiert W . ALZINGER, Zwei spätantike Porträtköpfe aus Ephesos, JÖAI 42, 1955, 2 7 — 4 2 , die Möglichkeit, typisch kleinasiatische und römische Kunst zu scheiden. In der Stilentwicklung der Plastik, namentlich auch der Porträtplastik, ist nach RODENWALDT (CAH XII, 552 s.) die Zeit des Severus Alexander in bestimmter Hinsicht ein Wendepunkt. Eine besondere Bedeutung komme dem ludovisischen Schlachtsarkophag zu. Die geradlinige Entwicklung vom Plastischen zum bildhaft Steifen wird durch die sogenannte gallienische Renaissance unterbrochen. Kürzlich hat H . VON HEINTZE, Studien zu den Porträts des 3. Jh. n. Chr. IV, MDAI (R) 64, 1957, 69—91, den Feldherrn auf dem ludovisischen Sarkophag als Hostiiianus gedeutet, und damit die Datierung RODENWALDTS (zwischen 225 und 230) auf 2 5 1 heraufgesetzt. Über neue Züge in Bildnissen des Severus Alexander in Rom schreibt A. GIULIANO, Due ritratti di Alessandro Severo nel Museo Lateranense, Arch. Class. 3, 1 9 5 1 , 1 8 1 — 1 8 5 . 8'

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Die Kunst

Ein — namentlich in bibliographischer Hinsicht — wichtiges Werk wurde zusammengestellt von Β. M. FELLETTI M A J , Iconografia romana imperiale da Severo Alessandro a Μ. Aurelio Carino (222—285 d. C.), Roma 1958. Es erspart uns die Aufzählung sämtlicher Einzelveröffentlichungen ; es soll nur auf einige kurz hingewiesen werden: R. DELBRÜCK, Die Münzbildnisse von Maximinus bis Carinus, Berlin 1940 (wichtig in bezug auf Stiltendenzen und für die Ikonographie der Kaiser, deren Porträts nur vereinzelt oder überhaupt nicht auf uns gekommen sind); D. K. HILL, Some Late Antique Portraits, Α JA 1944, 260—268; L. FORTI, Quattro ritratti ed un rilievo del nuovo museo del Campidoglio, RAAN 30, 1955, 11—23; H. VON HEINTZE, Studien zu den Porträts des 3. Jh. n. Chr. I, MDAI (R) 62, 1955, 174—184; II und III, 63, 1956, 56—65; IV, 64, 1957, 69—91; V, 66, 1959, 175—191; Η. P. L'ORANGE, Ein Meisterwerk römischer Porträtkunst aus dem Jahrhundert der Soldatenkaiser, SO 35, 1959, 88—97 (Bildnis des Trajanus Decius); G. BOVINI, Osservazioni sulla ritrattistica romana, da Treboniano Gallo a Probo, Monum. antichi pubbl. dall'Acc. dei Lincei X X X I X , 2, Milano 1943. Eine interessante Privatsammlung( ?) von Kaiserbildnissen des 2. und der ersten Hälfte des 3. Jh. — zum Teil handelt es sich um posthume Porträts — wird besprochen von F. BRAEMER, Les portraits antiques trouves ä Martres Tolosane, au XIX« siecle, BSAF 1952—1953, 143 —148. Nicht allein die Kaiserporträts, sondern auch andere Bildnisse sind für ihre Zeit bezeichnend, so ζ. Β. ein früher als Fälschung angesehener Kopf Alexanders des Großen in Boston, den M. BIEBER, A Late Roman Portrait of Alexander the Great in Boston, Α JA 1945,425—429, in die erste Hälfte des 3. Jh. datiert. L. MANINO, II trono lunense »degli Alessandri« nel Museo di Antiquitä di Torino, RIA n. s. 5—6, J 956—1957, 130—148, erkennt in den dargestellten Personen Alexander den Großen und drei weitere berühmte Figuren des griechischen Altertums mit dem Namen Alexander. Er glaubt, die Reliefbasis sei zu Ehren des Severus Alexander errichtet worden. Zu einem mit einem Kaiser in Verbindung gebrachten Sarkophag vgl. R. BIANCHI BANDINELLI, Sarcofago da Acilia con la designazione di Gordiano III, BA 39, 1954, 200—220. Mit den neu identifizierten Bildnissen des Plotinos befassen sich G. CALZA, Sui ritratti ostiensi del supposto Plotino, BA 38, 1953, 203—210 (vgl. Arti Figurative 1, 1945, 69—74) —und Η. P. L'ORANGE, The Portrait of Plotinus, CArch 5,1951,15—30; D E R S . , Plotinus-Paul, Byzantion 25—27, 1955—1957, 473—485. Im letztgenannten Aufsatz werden die vier bisher bekannten PlotinosBildnisse als Prototypen der späteren Darstellungen des Apostels Paulus vorgestellt. Ein schönes Porträt gallienischer Zeit behandelt A. TUSA

Plastik

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Ritratto maschile del Museo di Palermo, Arch. Class. I I , i959> 9 9 — i 0 1 · Für die Plastik liegt eine Reihe von zusammenfassenden Darstellungen vor, die topographisch oder thematisch aufgebaut sind und meistens nicht nur das 3. Jh. behandeln: E . W I L L , Le relief cultuel greco-romain: contribution ä l'histoire de l'art de l'empire Romain, Paris 1955; A. G. B E L L I D O , Esculturas romanas de Espana y Portugal, Madrid 1949; H. SCHOPPA, Die Kunst der Römerzeit in Gallien, Germanien und Britannien, München 1957; Μ. E. M A R I E N , La sculpture romaine en Belgique, Bruxelles 1945; P. H O M M E L , Studien zu den römischen Figurengiebeln der Kaiserzeit, Berlin 1954; J. J. H A T T , La tombe gallo-romaine. Recherches sur les inscriptions et les monuments fu^raires gallo-romains des trois premiers siecles de notre ere, Paris 1951; D E R S . , Esquisse d'une histoire de la sculpture regionale de Gaule romaine, principalement dans le nord-est de la Gaule, R E A 59, 1957, 76—107 (mit einer Tabelle der auf Grund von Inschriften, Haartracht, Schmucksachen, Fibeln usw. genau datierbaren Reliefs in Gallien und Germanien p. 79 s.). RODENWALDT (CAH X I I p. 556) sah in der einheimischen Kunst, hauptsächlich in der Plastik des gallisch-germanischen Gebietes eine selbständig blühende Kunstgattung. Diesen Unterschied zwischen »offizieller« römischer Kunst und lokalen Bestrebungen versucht J. J. H A T T , Observations sur quelques sculptures galloromaines du Musee de Strasbourg. Essai sur les rapports techniques et stylistiques entre oeuvres d'art savantes et sculptures populaires, R A E 9, 1958, 303—322, für die Umgebung von Strassburg zu bestimmen. Er stellt einen Verfall der plastischen Kunst etwa zwischen 220—235 fest; nach dieser Periode machen sich die lokalen Stiltendenzen selbständig. Eine Grundlage für ähnliche Forschungsarbeit in Mainz bietet G. B E H R E N S , Römische Grabsteine aus Mainz, MZ 44—45, 1949—1950, 38—137; eine verwandte Arbeitsgrundlage für Westgallien bei F. B R A E M E R , Les steles fun6raires Ä personnages de Bordeaux, I e r — I I I " siecles. Contribution ä l'histoire de l'art provincial sous l'empire romain, Paris 1959 (dazu J. M A R C A D £ , A propos des steles funeraires de Bordeaux, R E A 61, 1959, 414—418). Zur lokalen Kunst in Strassburg vgl. auch J. J. H A T T , Strasbourg. Decouverte d'une stele ä quatre dieux, RArts 4, 1954, 239—241. Die Wirkungen der Sarkophagplastik auf die Kleinkunst in Ägypten bespricht L. CASTIGLIONE, A Terracotta Box from Roman Egypt, AAntHung 1, 1951—1952, 471—494. Ein reliefgeschmücktes Kapitell in Rom mit Athletendarstellungen stammt nach F. CASTAGNOLI, II capitello della Pigna Vaticana, BCAR 71,1943—1945, 3—30, aus den Thermen des Severus Alexander und kann um 227 datiert werden. In dieselbe Zeit datiert F. SARRE, Sarkophagrelief aus Palmyra vom Jahre 229 n. Chr., CUTRONI,

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Die Kunst

Pantheon 15, 1942, 123—124, ein palmyrenisches Relief mit Inschrift. Mit einem nachseverischen Relief beschäftigt sich J. COLIN, Le silene en litiere, BCAR 72, 1946—1948, 149—160, der zu diesem Werk des kapitolinischen Museums in Rom die wenigen analogen Darstellungen sammelt. MALEREI

Die allzu spärlichen Überreste ermöglichen keine zusammenfassende Darstellung der römischen Malerei des 3. Jh. A . RUMPF, in W . OTTO,

Handbuch der Altertumswissenschaft, Handbuch der Archäologie, 6. Lieferung: Malerei und Zeichnung, München 1953, widmet dem 3. Jh. nur 4 Seiten (p. 189—193, mit reicher Bibliographie). Hier soll als zusammenfassendes Werk noch Μ. BORDA, La pittura romana (Le grandi civiltä pittoriche, VI) Milano 1958, erwähnt werden. Als Ergänzung müssen die Mosaiken herangezogen werden, vgl. unten p. 119. Malereien des 3. Jh. aus Rom werden besprochen von CH. PICARD, La grande peinture de l'hypogee funeraire dit du Viale Manzoni ä Rome, et les tentations d'Ulysse, CRAI 1945, 26—51 und 54—56 (ausführlich über Herkunft und Wandlungen der Odysseus-Symbolik); P. A. FEVRIER, Les peintures de la catacombe de Priscille. Deux scenes relatives ä la vie intellectuelle, MEFR 71,1959, 301—319; M. CAGIANO DE AZEVEDO, Osservazioni sulle pitture di un edificio romano di Via dei Cerchi, R P A A 23—24, 1947—1949, 253—258 (datiert diese Wandbilder in die Jahre 220—240 n. Chr.). Gewisse Schlüsse auf die Kunst der Hauptstadt lassen sich aus den Resten provinzialer Malerei ziehen. Wichtig sind deshalb Arbeiten wie: W. DRACK, Die römische Wandmalerei der Schweiz, Basel 1950. Aus Syrien stammen einige neu veröffentlichte Wandbilder aus der Zeit um 200 n. Chr., vgl. F. CHAPOUTHIER, Les peintures murales d'un hypogee funeraire pres de Massyaf, Syria 31,1954,172—211 (mit Darstellungen von Persephone, Narcissos usw.). Eine besondere Rolle spielen die zur Zeit der Niederschrift der CAH X I I noch wenig bekannten Wandbilder aus Dura Europos. Sie gehören freilich in bestimmter Hinsicht nur zu den Randgebieten römischer Kunst, doch darf ihre Bedeutung, schon wegen ihres guten Erhaltungszustandes, nicht unterschätzt werden. Die endgültige Publikation, die mit reicher Bibliographie und wertvollem Bildmaterial versehen ist, erübrigt eine vollständige Aufzählung der früheren Literatur, aber sie enthält vorläufig nur die monumentalen Wandbilder der Synagoge: C. H. KRAELING und andere, The Excavations at Dura Europos, Final Report VIII, Part 1, The Synagogue, New Haven 1956. Folgende Titel sollen wenigstens zitiert werden: A. GRABAR, Le theme religieux

Mosaik

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des fresques de la synagogue de Doura (245—256 ap. J-C.), RHR 123, 1941, 143—192 und 124, 5—35; D E R S . , Images bibliques d'Apamee et fresques de la synagogue de Doura, CArch 5, 1951, 9—14 (über weitere bildliche Darstellungen im jüdischen Osten); C. H O P K I N S , The Architektural Background in the Paintings at Dura-Europos, AJA 1941, 18—29; J . Q U A S T E N , The Painting of the Good Shepherd at DuraEuropos, MS 9, 1947, ι — 1 8 ; R. WISCHNITZER, The Messianic Theme in the Paintings of the Dura Synagogue, Chicago 1948. Der Aufsatz von Ο. E I S S F E L D T , Die Wandbilder der Synagoge von Dura-Europos, F & F 31,1957,241—249, ist bereits nach der endgültigen Publikation erschienen, ebenso H. S T E R N , The Orpheus of the Synagogue of DuraEuropos, JWI 21, 1958, ι—6, und Ε. R. GOODENOUGH, The Paintings of the Dura-Europos Synagogue. Method and an Application, IEJ 8, 1958, 69—79. Zu weiteren Wandbildern aus Dura vgl. J. V I L L E T T E , Que represente la grande fresque de la maison chretienne de Doura ? RBi 60, 1953, 398—413. MOSAIK

Hier müssen wir wieder auf die große Zahl der bei Ausgrabungen gefundenen Mosaiken bzw. Fragmente von Mosaikfußböden hinweisen, deren Aufzählung — insbesondere auch wegen den Datierungsschwierigkeiten — den Rahmen dieses Berichtes sprengen würde. Μ . E. B L A K E , Mosaics of the Late Empire in Rome and Vicinity, MAAR 17, 1940, 81—131 präsentiert einen nützlichen Katalog der erhaltenen Reste aus dem 3. und 4. Jh., mit Beschreibung und Kommentaren. Von besonderem Wert (auch für spätere Perioden) ist das großangelegte Werk von D. L E V I , Antioch Mosaic Pavements, Princeton 1947. Hier ist die Stilentwicklung in einer römischen Großstadt anhand der zahlreichen ausgezeichneten Abbildungen durch Jahrhunderte zu verfolgen. Vgl. dazu noch: D. L E V I , Mors voluntaria. Mystery Cults on Mosaics from Antioch, Berytus 7, 1942, 19—56; D E R S . , Aion, Hesperia 1944, 269—314; D E R S . , I mosaici di Antiochia sull'Oronte, PP 1, 1946, 185—196. Zur Wirkung der Mosaikkunst von Antiochia auf die sassanidischen Mosaike vgl. R. GHIRSHMAN, Bichäpour, Vol. II: Les mosalques sassanides, Paris 1956 (oben, p. 102 s.). Ebenfalls mit den östlichen Randgebieten beschäftigen sich: J. L E R O Y , Mosalques funeraires d'Edesse, Syria 34, 1957, 306—342 (mit historischem Kommentar); J. B. SEGAL, New Mosaiks from Edessa, Archaeology 12, 1959, 150—157; Ε. W I L L , La grande mosatque de ChahbaPhilippopolis (Hauran), AArchSyr 3, 1953, 27—48 (vgl. C. P I C A R D , RA 45,1955,73—76). Besonders viele Mosaike sind aus Afrika bekannt, und die Ausgrabungen fördern immer neue ans Tageslicht. Einige

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Die Kunst

Publikationen: R. Ϊ / Γ Ι Ε Ν Ν Ε , Dionysos et les quatre Saisons sur une mosaique de Volubilis, MEFR 63, 1951, 93—118; G . P I C A R D , Un banquet costume sur une mosaique d'El Djem, CRAI1954, 418—424; G . C H . P I C A R D , Une mosaique des mois a. Sousse, BCTH 1953 (1956), 98—107 (mit der frühesten bekannten Darstellung der Monate auf Mosaik); E. M A R E C , Trois mosaiques d'Hippone Ä sujets marins, Libyca6, 1958, 99—122; G. C H . P I C A R D , Le couronnement de V£nus, MEFR 58, 1941—1946, 43—108 (handelt über verschiedene afrikanische Mosaike). Über die gallisch-germanischen Provinzen handeln ζ. Β. K. P A R L A S C A , Die römischen Mosaiken in Deutschland, Berlin 1959; H. S T E R N , Recueil general des mosaiques de la Gaule, I: Gaule Belgique, 1: Partie ouest, Gallia Suppl. X, Paris 1957. KLEINKUNST

Hierher gehören Terrakotten, Kleinbronzen, Fibeln, Glasarbeiten (ζ. B. die vasa diatreta, die oft hohen künstlerischen Wert besitzen), Schmucksachen usw. Auch die römische Keramik könnte hier in Betracht gezogen werden. Da jedoch fast in jedem Ausgrabungsbericht neue Funde dieser Kunstgattung veröffentlicht werden, müssen wir auf eine Aufzählung verzichten; einiges wurde oben, im Kapitel »Wirtschaft« (p. 82) verzeichnet. Dazu sei etwa noch auf den »vasdiatretum«-Kelch mit der Darstellung des Lykurg hingewiesen, den E. COCHE D E L A F E R T E , Le verre de Lycurgue, MMAI 48, 2, 131—162 (vgl. CRAI 1955, 6—13) ins späte 3. Jh. datiert. Ein Beitrag — unter anderem — zur keltischen Renaissance des 3. Jh. ist der Aufsatz von L. A R M A N D - C A L L I A T , Deux disques en bronze de style celtique flamboyant decouverts ä Autun, Gallia 13, 1955, 85—88. Eine Zusammenfassung der gallischen Bronzearbeiten gibt G. F A I D E R - F E Y T M A N S , Recueil des bronzes de Bavai, Gallia Suppl. VIII, Paris 1957. Zu den Fibeln vgl. etwa: E. P A T E K , Verbreitung und Herkunft der römischen Fibeltypen in Pannonien (Diss. Pann. II, 19), Budapest 1942. In diesem Zusammenhange dürfen hier noch zwei Schatzfunde erwähnt werden: derjenige von Straubing, gefunden 1950, und derjenige von Wettingen, beide aus dem 3. Jh. Die detaillierte Publikation des ersteren stammt von J. K E I M und H. K L U M B A C H , Der römische Schatzfund von Straubing, München 1951 (vgl. dazu noch: H. K L U M B A C H , Zum Straubinger Römerfund, Gymnasium 59, 1952, 71—76); der zweite wurde besprochen von C H . SIMONETT, Der römische Silberschatz aus Wettingen, RSAA 1946, 1—15. In den Bereich der Kleinkunst gehört auch ein schöner Dreifuß in Baltimore, veröffentlicht von D. K. H I L L , Roman Panther Tripods, AJA 55, 1951, 344—347.

VIII. D I E L I T E R A T U R Wie die Kunst, steht auch die Literatur des 3. Jh. im Zeichen des großen Umschwunges, der von der Antike zum Mittelalter hinüberführt. Bestimmte literarische Gattungen sind verschwunden; es entstehen keine neuen Bühnenstücke mehr und nur wenige epische Dichtungen, die jedoch für die Nachwelt nicht erhalten geblieben sind. Dagegen wären die Schriften des bedeutenden Philosophen Plotin, des Gründers der neuplatonischen Schule, und die Werke der christlichen Schriftsteller zu besprechen. Dieser Forschungsbericht muß jedoch auf die Behandlung dieser beiden Gebiete verzichten. Die Patristik wurde in den letzten Jahren in zwei zusammenfassenden Werken ausführlich behandelt, in denen auch die Fachliteratur vollständig aufgezählt ist. Diese sind: J.QUASTEN, Patrology, I: The Beginnings of Patristic Literature, und besonders I I : The Ante-Nicene Literature after Irenaeus, Utrecht 1950 und 1 9 5 3 ; B. ALTANER, Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter. 5. Auflage, Freiburg 1 9 5 8 ; 6. Aufl. i960. Vgl. dazu noch: C. SCHNEIDER, Geistesgeschichte des antiken Christentums, I — I I , München 1954. Die Orientierung über Plotin erleichtern folgende Arbeiten: die neue kritische Textausgabe von P. HENRY — H . R. SCHWYZER, Bruxelles, 1 9 5 1 s. (noch nicht abgeschlossen); die Bibliographie von B. MARIEN, in der italienischen Plotin-Übersetzung von V. CILENTO, Enneadi, prima versione integra e comm. crit., Bari 1948; und besonders der Artikel von H. R. SCHWYZER, R E X X I , 4 7 1 — 5 9 2 s. v. Plotinos (1951). Wir erwähnen außerdem eine Arbeit von historischem Interesse, die sich mit dem Geburtsort des Philosophen beschäftigt: F . ZUCKER, Plotin und Lykopolis, S D A W 1950, 1, und den Sammelband Fondation Hardt pour l'^tude de l'antiquite classique. Entretiens, tome V : Les sources de Plotin, Vandoeuvres-Geneve, 1957 (i960), mit Beiträgen von E. R. DODDS (Numenius and Ammonius), W. THEILER (Plotin zwischen Piaton und Stoa), P. HADOT, H.-CH. PUECH (Plotin et les Gnostiques), H . D Ö R R I E ,

V . CILENTO, R . H A R D E R , H . - R . SCHWYZER,

Α . H. ARMSTRONG, P. HENRY. Die Tätigkeit der Vorläufer und der Nachfolger des Plotin fällt zum größten Teil außerhalb der hier behandelten Periode. Im 3. Jh. lebte Ammonios Sakkas, der Lehrer von Plotin, der allerdings keine schriftstellerische Tätigkeit ausübte. Über ihn vgl. H. DÖRRIE, Ammonios, der Lehrer Plotins, Hermes 83, 1 9 5 5 , 439—'477Zur allgemeinen Orientierung über die griechische Literatur des 3. J h . (außer den Kirchenvätern) dient A. LESKY, Geschichte der

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Die Literatur

griechischen Literatur, Bern 1958, wo die römische Kaiserzeit die Seiten 733—807 ausfüllt. Bei jedem antiken Schriftsteller sind die maßgebenden Textausgaben und die wichtigste Fachliteratur angegeben. Die im 3. Jh. zahlreich entstandenen und beliebten Werke der gnostischen, hermetischen, mystischen und pseudowissenschaftlichen (Astrologie, Alchimie) Literatur wurden ausführlich behandelt in den vier Bänden von A. J . FESTUGIERE, La revelation d'Hermes Trismegiste, Paris 1944—1954. Das Werk ist eine wahre Kulturgeschichte der römischen Kaiserzeit, und erfaßt die regen und vielseitigen geistigen Strömungen, die unter der »klassischen« Oberfläche antiker Kultur wirksam waren. Vgl. dazu noch J . P. AUDET, La sagesse de Menandre l'Egyptien, RBi 59, 1952, 55—81: ein in syrischer Sprache erhaltenes Schriftstück aus dem 3. oder 4. Jh., halbwegs unter jüdischem Einfluß entstanden. Zur Gnosis im allgemeinen vgl. H. JONAS, Gnosis und spätantiker Geist, I : Die mythologische Gnosis (2. Aufl.); II, 1: Von der Mythologie zur systematischen Philosophie, Göttingen 1954. Die meisten hermetischen Schriftstücke sind aus Papyri bekannt; auf dieselbe Weise sind etliche Fragmente sonst verschollener literarischer Werke erhalten geblieben. Die Dichtungen sind jetzt leicht zugänglich bei D. L. PAGE, Select Papyri III: Literary Papyri, Poetry (Loeb Classical Library), London-Cambridge (Mass.) 1950. Neben dem Text steht jeweils eine englische Ubersetzung, ein kurzer Kommentar und eine Bibliographie. Folgende Nummern dieser Sammlung stammen aus dem 3. J h . : 79, 94—99, 117, 129—134. Vgl. auch D. A . TSIRIMPAS, Νέος ΰμνοξ είς Διόνυσον, Piaton 5, 1953» 33—80: ein Gedicht homerischen Stils aus dem 2. oder 3. Jh. auf einem Papyrus. Über die Rhetorik des 3. Jh. schreibt A. QUACQUARELLI, La retorica antica al bivio (L'Ad Nigrinum e l'Ad Donatum), Roma 1956. Inschriften ergänzen gelegentlich auch unsere Kenntnisse von antiker Dichtung und Philosophie. J . KEIL, Vertreter der zweiten Sophistik in Ephesos, JÖAI40,1953, 5—26, konfrontiert die auf ephesischen Inschriften erhaltenen Namen mit denjenigen, die aus Philostratos (Βίοι σοφιστών) bekannt sind. J . H. OLIVER, TWO Athenian Poets, Hesperia Suppl. 8 (Studies Shear) 1949, 243—258, beschäftigt sich anhand des epigraphischen Materials mit der Familie, der u. a. auch T. Flavius Glaucus, ein Rhetor und Philosoph angehörte, von dem einige Epigramme bekannt sind (Mitte des 3. Jh.). Über eleusinische Priester und athenische Philosophen des 3. Jh. schreibt M. ROSENBACH, Galliena Augusta. Einzelgötter und Allgott im gallienischen Pantheon, Tübingen 1958, Kap. 2: Platonische Philosophie und Eleusis, p. 15—27, mit Stammbäumen und den Inschriftenquellen. In Ostia wurde eine interessante Inschrift des Septimius Nestor gefunden, des kleinasiatischen Dichters der Severerzeit. Über diesen Neufund

Die Historiker: Herodianos, Dexippos, Cassius Dio

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und über die Identifikation mit dem aus Suidas und aus Inschriften schon bekannten Dichter schreiben: S. MAZZARINO, SU una nuova iscrizione di Ostia, R F I C 69, 1941, 38—40; M. GUARDUCCI, Ancora intorno all'iscrizione ostiense del poeta L. Settimio Nestore, RFIC 70, 1942, 131—135; G. BARBIERI, Settimio Nestore, Athenaeum η. s. 31, 1953, 158—169. R. EGGER, Epikureische Nachklänge aus Aquincum, JÖAI 39, 1952, 145—150, beschäftigt sich mit einem pannonischen Grabgedicht; ein Gedicht auf das Andenken eines Pantomimen aus Timgad aus den Jahren um 200 veröffentlicht J. BAYET, Les vertus du pantomime Vincentius, Libyca 3, 1955, 103—-121. DIE H I S T O R I K E R : HERODIANOS, DEXIPPOS, CASSIUS DIO

Den Lebenslauf des Geschichtsschreibers Herodian versucht F. CASSOLA, Sulla vita e sulla personalitä dello storico Erodiano, N R S 41,1957, 213—-223, zu schildern. Er soll um 180 n. Chr. geboren sein; sein Werk wurde während der Regierung des Philippus Arabs in mehreren »Lieferungen« veröffentlicht. Obwohl Herodian dem Senat eine wichtigere Rolle zuteile, als dieser Körperschaft zukäme, sei sein Geschichtswerk als objektiv und zuverlässig zu betrachten. Dagegen wird Herodians Zuverlässigkeit in einer scharfsinnigen Abhandlung von E. HOHL bezweifelt: Kaiser Pertinax und die Thronbesteigung seines Nachfolgers im Lichte der Herodiankritik, nebst einem Anhang: Herodian und der Sturz Plautians, S D A W 1956, 2. Der Vergleich der verschiedenen Überlieferungen (C. Dio, SHA) zeigt die Minderwertigkeit von Herodians Darstellung. Der Autor verschweigt wesentliche Tatsachen und Persönlichkeiten und begeht Fehler in der Topographie von Rom. Beim Tod des Plautian spiegelt Herodian die offizielle — und freilich falsche — Version, die Caracalla aus politischen Gründen verbreiten ließ. HOHL kann noch in einer weiteren Arbeit die Unzuverlässigkeit Herodians nachweisen: E. HOHL, Kaiser Commodus und Herodian, S D A W 1954, I. Mit der Quellenfrage beschäftigt sich F. CASSOLA, Erodiano e le sue fonti, R A A N 32, 1957, 165—172. Herodian habe das Geschichtswerk des Cassius Dio wohl gekannt, doch sei es nicht seine Hauptquelle gewesen; wenn Historiker über ihre eigene Zeit schreiben, dürfe man der Quellenfrage keine allzu große Bedeutung zumessen. Wenn Herodian und Cassius Dio ein Ereignis in ähnlicher Weise beschreiben, müsse man weder an Nachahmung noch an eine gemeinsame Quelle denken. Zur Textkritik bei Herodian vgl. A. SALAÖ, De Herodiani locis aliquot, Listy Filol. 1941, 205—209 u n d G. GIANGRANDE, R h M 100,1957, 263—271. Z u m Stil: H. SZELEST,

De Herodiani clausulis metricis, Eos 45, 1, 1951, 88—92; F. J. STEIN, Dexippus et Herodianus rerum scriptores quatenus Thucydidem secuti

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Die Literatur

sint, Bonn 1957. Die Ausbreitung der modernen Altertumsforschung bis in den fernen Osten illustriert ein Aufsatz in japanischer Sprache: S. T A K A H A S H I , Herodian's Observations on Nationalities and Armies in the Roman Empire, Journal of Classical Studies (Japan) 3, 1955, 95—103 ( = APh 27, 1956, 72). Zu Dexippos vgl. außer der oben erwähnten Arbeit von F. J. S T E I N , die prosopographischen Bemerkungen in M . R O S E N B A C H , Galliena Augusta, Tübingen 1958, 23 (Person und Familie in athenischen Inschriften) und die oben, in der Einleitung p. IV erwähnten Arbeiten von F. A L T H E I M , bes. Literatur und Gesellschaft im ausgehenden Altertum I, Halle 1948. Cassius Dio: W . F . S N Y D E R , On Chronology in the Imperial Books of Cassius Dio's Roman History. Klio 33, 1940, 39—56 stellt die Zeitangaben des Historikers zusammen und kommt zum Ergebnis, daß Dio die römische Art der Zeitrechnung der griechischen gegenüber bevorzugte und daß seine Daten mit ganz wenigen Ausnahmen richtig und zuverlässig sind. E. G A B B A , Sulla Storia Romana di Cassio Dione, RSI 67, 1955, 289—333, behandelt zuerst die Ämterlaufbahn des Dio. Sein erstes Konsulat kann nicht — wie allgemein angenommen wird — in die Zeit des Septimius Severus fallen, sondern in die Jahre 223 oder 224, weil er in Afrika 222 oder 223 Statthalter nicht-konsularischen Ranges war. Einen großen Teil seines Geschichtswerkes, und zwar die Bücher bis zum Tode des Severus, habe er vor 218 geschrieben, zu einer Zeit, als er vom politischen Leben gewissermaßen ausgeschaltet war; seine frühe Ergebenheit gegenüber Septimius Severus änderte sich nach den blutigen Ereignissen im Jahre 196/97. Die Analyse der Caesar-Rede bei Vesontio und der Maecenas-Rede sind für seine Geschichtsauffassung bezeichnend: im Gegensatz etwa zu Aelius Aristides, der in den ruhigen Zeiten unter Antoninus Pius schrieb, betont Dio die Notwendigkeit der Kriege gegen äußere Feinde. In einem Appendix zeigt G A B B A , daß Dio von Philostratos nicht abhängig sein könne. Zur Maecenas-Rede vgl. auch J. CROOK, Consilium Principis. Imperial Councils and Counsellors from Augustus to Diocletian, Cambridge 1955, p. 125 s. und Τ . P E K A R Y , Studien zur römischen Währungsund Finanzgeschichte von 161—235 n. Chr., Historia 8,1959,443—489, bes. 485—488. DIE »HISTORIA AUGUSTA« UND IHRE QUELLEN

Die unter dem Namen Historia Augusta (HA oder SHA) bekannte Sammlung ist zwar nicht in der hier behandelten Periode entstanden, ist aber eine der wichtigsten Quellen für das 3. Jh. und verdient des-

Die »Historia Augusta« und ihre Quellen

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halb unsere besondere Aufmerksamkeit. Wollten wir jedoch sämtliche Aspekte der HA-Forschung berücksichtigen, entstünde ein eigener Forschungsbericht innerhalb unserer Arbeit. Da diese eigenartige Sammlung römischer Kaiserbiographien sicherlich frühestens in der 2. Hälfte des 4. Jh. entstanden ist, darf in einem Forschungsbericht über das 3. Jh. auf die Behandlung der Arbeiten, welche sich auf Stil und genaue Entstehungszeit beziehen, verzichtet werden, ebenso auf diejenigen Abhandlungen, die sich mit den Kaiserbiographien des 2. Jh. beschäftigen. Die moderne Fachliteratur über die Geschichte einzelner Herrscher des 3. Jh. kann in den wenigsten Fällen eine Auseinandersetzung mit der HA vermeiden; wir verweisen deshalb auch auf die historischen Kapitel unseres Berichtes. Wichtig sind hier in erster Linie die Arbeiten, welche die seit langer Zeit vermutete bzw. erwiesene Unzuverlässigkeit der HA an einzelnen Beispielen bekräftigen. E. HOHL widmete sein ganzes Leben dieser Aufgabe; sein posthumer Aufsatz: Über das Problem der Historia Augusta, WS 71,1958,132—152, gibt eine glänzende Synthese, zeichnet den heutigen Stand der Forschung und widerlegt einige antiquierte Auffassungen. Von seinen weiteren Arbeiten, soweit nicht bereits anderswo behandelt, seien hier hervorgehoben: E. HOHL, Ein politischer Witz auf Caracalla. Ein Beitrag zur Historia-Augusta-Kritik, SDAW 1950, 1, und besonders: DERS., Über die Glaubwürdigkeit der Historia Augusta, SDAW 1953, 2. In dieser Abhandlung werden hauptsächlich die Fälschungen in den Lebensbeschreibungen der Kaiser Pescennius Niger, Maximinus Thrax und Severus Alexander bloßgestellt, indem gezeigt wird, daß die meisten in der HA erwähnten Familienangehörigen dieser Kaiser, ebenso wie die angeblichen Gewährsmänner Cordus, Onesimus usw. fingierte Persönlichkeiten sind. Nicht nur das »wann«, sondern auch das »warum ?« versucht A. MOMIGLIANO, An Unsolved Problem of Historical Forgery. The Scriptores Historiae Augustae, JWI 17, 1954, 22—46, zu beantworten; er kommt zu keiner befriedigenden Lösung und will an der Datierung in diocletianisch-constantinische Zeit festhalten. Zur zweiten Frage vgl. auch H. MATTINGLY, The Religious Background of the Historia Augusta, HThR 1946,213—215,der der Auffassung BAYNES' nahe steht. Hauptsächlich mit der Datierung beschäftigt sich H. STERN, Date et destinataire de l'»Histoire Auguste«, Paris 1953 (vgl. seinen gleichlautenden Aufsatz R E L 30, 1952, 251—284). Er möchte das Werk in die Zeit des Constantius II datieren. Der Diskussion über die Entstehungszeit der HA und ihrer Umwelt sind die beiden Arbeiten von W. HARTKE gewidmet: Geschichte und Politik im spätantiken Rom (Klio Beiheft 45) 1940, und DERS., Römische Kinderkaiser, Berlin 1951. Sie enthalten auch wesentliche Bemerkungen zur Frage der Glaubwürdig-

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Die Literatur

keit. S.MAZZARINO, Aspetti sociali del quarto secolo, Roma 1951, weist nach, daß gewisse Angaben der HA über wirtschaftliche Verhältnisse für das 3. Jh. anachronistisch sein müssen, dagegen gut in das ausgehende 4. Jh. passen. J. STRAUB, Studien zur Historia Augusta (Diss. Bern. 1,4) 1952, beleuchtet an einigen Beispielen die Arbeitsweise des Verfassers der H A ; behandelt werden die Gotenkriege in der Zeit von Valerian bis Claudius II (Kap. 2), die wirren Jahre um 238 (Kap. 3), und der Perserfeldzug des Carus (Kap. 5). Ein minutiöser Vergleich sämtlicher verfügbarer Quellen zeigt die Oberflächlichkeit, mit welcher der Verfasser seine Vorlagen exzerpiert und verwirrt hat; der Gebrauch einiger seltener Wörter verrät immer wieder das späte 4. Jh. » Wir müssen mit aller Entschiedenheit daran festhalten, daß jede Nachricht der HA mit allen übrigen Parallelstellen der Überlieferung verglichen werden muß, bevor ihr eine historisch zuverlässige Bedeutung zuerkannt wird« folgert STRAUB p. 56. Die Berichte der Vita Aureliani und Trig. Tyr., die sich auf die Stellung des Tetricus und seine Niederlage gegen Aurelian beziehen, können nur im späten 4. Jh. niedergeschrieben worden sein, wie es A. CHASTAGNOL, Notes chronologiques sur l'Histoire Auguste et le Laterculus de Polemius Silvius, Historia 4, 1955, 173—188, beweist. E. VAN SICKLE, The »Salarium« of Claudius Gothicus (Claudius XIV, 2—15) viewed as a Historical Document, AC 23, 1954, 47—62, ist ein Versuch, von den vielen fingierten Briefen in der HA wenigstens einem einen bestimmten Quellen wert zuzusprechen. Allerdings soll dieser »Brief« in der vita Claudii nicht von Valerian stammen, sondern aus diocletianischer Zeit. Gegen SICKLES Rettungsversuch sprechen die im »Brief« erwähnten, im 3. Jh. jedoch unbekannten Legionen und der »triens«, eine Münzsorte, die erst viel später auftaucht; ebenso das Epitheton »fortissima ac devotissima« und das »privatum aerarium«. Einen wahren Kern meint auch J. R. PALANQUE, Praefectus Illyrici et Galharum. Contribution au probleme de l'Histoire Auguste, REA 1940 (Melanges Radet), 494—497, in einem » Valerian-Brief « in trig, tyr. 18, 5 zu erkennen. Doch stamme dieses Dokument nicht aus dem 3. Jh., sondern aus der Zeit um 360 η. Chr. Eine Parallele zu einer Inschrift des Honorius (Dessau, ILS 795) findet in der HA W. ENSSLIN, Die Anerkennung von Anregungen, suggestiones, hochgestellter Amtsträger in Kaisererlassen. Ein Beitrag zum Verständnis des TimesitheusBildes in der Vita Gordiani, Studi Calderini-Paribeni I, Milano 1956, 313—323. Über eine Stelle in Vita Sev. Alex. vgl. W. SESTON, Notes critiques sur l'Histoire Auguste, REA 1942, 224—233 und 1943, 49—60. P. THOMSEN, Massilia in Syrien. Ein Beitrag zur Historia Augusta und zur Ortskunde Syriens, ZPalV 67, 1944, 75—81, sieht in

Die »Historia Augusta« und ihre Quellen

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Vita S. Sev. 3, 6 einen orthographischen Fehler, da die dort erwähnte legio IV Scythica in Syrien stationiert war. Die gotische Abkunft des Maximinus Thrax, die auf Grund der H A von F. ALTHEIM, Die Soldatenkaiser, Frankfurt 1939, 245 s. postuliert wurde, wird von W.ENSSLIN, War Maximinus Thrax ein Germane? RhM 90, 1941, 1 — 1 7 und E. H O H L , Die »gotische Abkunft« des Kaisers Maximinus Thrax, Klio 34, 1942, 264—289 wohl mit Recht bestritten. Die weitere Literatur zur Frage oben, p. 17 s. Die Laufbahn einzelner Soldatenkaiser vor ihrer Thronbesteigung war schon in der Antike wenig bekannt; diese Lücke versuchte die HA mit reinen Phantasieprodukten auszufüllen, wie es H. U. INSTINSKY, Das angebliche Legionskommando in der militärischen Laufbahn der Kaiser Maximinus, Claudius Goticus und Aurelianus, Klio 34, 1942,118—120, an drei mit einander verwandten, überraschenden Beispielen beweisen konnte. Die Karriere des Septimius Severus vor seiner Machtergreifung versucht auf Grund der HA M. HAMMOND, Septimius Severus, Roman Bureaucrat, HSPh 51, 1940, 137—173, zu rekonstruieren. Sein Zutrauen zu der HA scheint erstaunlich groß. Zur Erklärung einer Stelle in der Vita Aureliani vgl. R. MCMULLEN, The anabolicae species, Ägyptus 38, 1958, 184—198. Textkritisches zur Macrinus-Vita: E. PASOLI, In Scriptores historiae Augustae, Opel. Macr. III, 6—7, adversaria critica, AC 28, 1959, 232—242. Zur Textgeschichte vgl. A. BELLEZZA, Historia Augusta I: Le edizioni, Genova 1959· Zu den wenigen Quellen der Historia Augusta, die sicher nicht vom Verfasser erdichtet worden sind und von ihm oft benützt werden, gehört die Kaisergeschichte des Marius Maximus. E. H O H L , Über die Glaubwürdigkeit der Historia Augusta, SDAW 1953, 2 p. 18, weist nach, daß das einzige historisch unanfechtbare Dokument unter den vielen, welche die HA enthält, von Marius Maximus stammt (vgl. auch D E R S . , Über das Problem der Historia Augusta, WS 71, 1958, 142 s.). Nach Prüfung sämtlicher Zitate in der HA versucht G. BARBIERI, Mario Massimo, RFIC 82,1954, 36—66 und 262—275, das Werk dieses Historikers, seine Arbeitsweise und seine Benützung in der HA zu rekonstruieren. Marius Maximus ist sehr wahrscheinlich mit dem Stadtpräfekten von 217 und dem consul von 223 identisch (zum Prosopographischen vgl. B A R B I E R I , Albo Nr. 1100, p. 219 s. mit Quellen und Literatur), er verfaßte eine ausführliche, mit anekdotischen Details ausgeschmückte und mit Dokumenten bereicherte Kaisergeschichte, scheint aber — entgegen früheren Auffassungen — nirgends die Hauptquelle der HA gewesen zu sein. Auffallenderweise wird er meistens dort zitiert, wo sein Standpunkt von demjenigen der HA oder der übrigen — sowohl echten als fingierten — Quellen abweicht.

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Die Literatur

Eine verwandte Untersuchung über den in der HA ebenfalls oft »benützten« Junius oder Aelius Cordus wäre wünschenswert. Nach E. HOHL, Maximini duo Juli Capitolini, Kleine Texte Nr. 172, Berlin 1949, Einleitung p. 5, der sich u. a. auch auf die Autorität MOMMSENS beruft, ist dieser Autor eine Erfindung der HA. Claudius Eusthenius, angeblicher ab epistulis und Geschichtsschreiber in der Zeit Diocletians, allein in der H A erwähnt, wird gegen W. SESTON, Diocletien et la titrarchie I, Paris 1946, 18—20, in einer Rezension des Buches von N. H. BAYNES, JRS 38, 1948, 110, ebenfalls als erfundene Persönlichkeit angesehen. Aurelius Victor schrieb seine kurze Geschichte der Kaiserzeit zwar im 4. Jh., doch gehört sie zu den wenigen Quellen, die wir für das 3. Jh. besitzen. Über Leben und Stil des Aurelius Victor und besonders über seine Einstellung zu Fragen der Geschichte, Politik, Kaisertum und Religion vgl. CH. G. STARR, Aurelius Victor: Historian of Empire, A H R 61, 1955—1956, 574—586. DIE PHILOSTRATE

Eine ausführliche Biographie widmet den drei oder vier gleichnamigen Schriftstellern, die alle in der ersten Hälfte des 3. Jh. lebten, F. SOLMSEN, R E X X , 124—177 (1941). Derselbe Verfasser behandelt die Abhängigkeit der Werke »Heroikos« und »Nero« von der berühmten Lebensbeschreibung des Apollonios von Tyana: F. SOLMSEN, Some Works of Philostratos the Elder, T A P h A 71, 1940, 556—572. Alle drei Werke sollen vom »zweiten« Philostratos stammen, der etwa 217 die Apollonius-Vita beendet und kurz danach die anderen zwei geschrieben haben soll. Zum »Nero« und besonders zum Philosophen Musonius, der darin eine große Rolle spielt, vgl. J. KORVER, Neron et Musonius. A propos du dialogue du Pseudo-Lucien, »Neron, ou sur le percement de l'Isthme de Corinth«, Mnemosyne IV, 3, 1950, 319—329. Eine Anspielung auf den zeitgenössischen Philosophen Antipater dürfe erwogen werden. Gegen die Datierung der Apollonios-Vita nach dem Tode des Caracalla, also nach 217, argumentiert A. CALDERINI, Teoria e pratica politica nella »Vita di Apollonio di Tiana«, R I L 74, 1940—1941, 213—241. Nach seiner Auffassung entstand dieses Werk — wenigstens in einer ersten Redaktion — um 203—205. Eine Kritik dieser Frühdatierung bei E. GABBA, Sulla Storia Romana di Cassio Dione, RSI 67, 1955, 289—333 im Appendix: Dione e Filostrato, 331—333. Eine sehr ausführliche Analyse bietet F. GROSSO, La »Vita di Apollonio di Tiana« come fonte storica, Acme 7, 1954, 335—532, der sich in erster Linie mit dem Leben dieses berühmten Thaumaturgen beschäftigt, aber auch die Quellenfrage, Überlieferung und Datierung der Schrift be-

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HELIODOROS

handelt. Ein Papyrusfragment enthält den Schluß der »Eikones«, wohl des jüngeren (»vierten«) Philostratos, vgl. K. STAHLSCHMIDT, Der Schluß der Εικόνες des jüngeren Philostratos, APF14,1941,1—23. Die Eikones des älteren Philostratos geben seit längerer Zeit Anlaß zur Diskussion über die Frage: sind die beschriebenen und kommentierten Bilder als eine wirkliche Sammlung vorzustellen, oder existierten sie nur in der Vorstellung des Sophisten ? A. L E S K Y , Bildwerk und Deutung bei Philostrat und Homer, Hermes 75, 1940, 38—53, glaubt an die Existenz dieser Bilder; K . L E H M A N N - H A R T L E B E N , The Imagines of the Elder Philostratus, ABull 23,1941, 16—44, versucht sogar, die genaue Aufstellung der einzelnen Malereien in den Räumen einer Privatvilla zu rekonstruieren. Anlaß dazu bietet die Reihenfolge der beschriebenen Bilder, die nicht thematisch geordnet sind. Zum »Heroikos« vgl. noch R. MUTH, Forum suarium, MH 2, 1945, 227—236. MUTH datiert das Werk in die Jahre zwischen 214/15 und 219. Das im Prooemium vorkommende Forum Suarium sei dasjenige von Rom, wo bereits zur Zeit der Philostrate, und nicht erst unter Aurelian, Schweinefleisch dem Volk verteilt wurde. Im allgemeinen zu den Philostraten vgl. noch M. H A D A S , A History of Greek Literature, New York 1950, 276—279 und A. L E S K Y , Geschichte der griechischen Literatur, Bern 1958, 757—759. HELIODOROS

Die Aithiopika des Heliodor von Emesa, dieser spannende und religionsgeschichtlich interessante Roman, wird ins 3. oder 4. Jh. datiert. Die Verfechter der verschiedenen Datierungen stützen sich dabei auf stilistische Merkmale, auf die Betonung des Helios-Kultes, auf angebliche neuplatonische Gedanken und auf mutmaßliche historische Anspielungen, die sich auf einen Perserfeldzug des Severus Alexander, des Julian oder eines anderen römischen Kaisers beziehen sollen. Da die Zuweisung in die von uns behandelte Zeit unsicher ist, soll hier nur kurz die Bibliographie angegeben werden: F . ALTHEIM, Helios und Heliodor von Emesa, Amsterdam 1952; D E R S . , Literatur und Gesellschaft im ausgehenden Altertum I, Halle 1948, 13—124; D E R S . , Roman und Dekadenz, Tübingen 1951; M. VAN DER V A L K , Remarques sur la date des Ethiopiques d'Heliodore, Mnemosyne 9, 1941, 97—100 (angebliche Analogien im Roman zur Schlacht des Constantius II bei Nisibis und bei Mursa, wie sie Julian beschreibt); A. COLONNA, L'assedio di Nisibis del 350 d. C. e la cronologia di Eliodoro Emiseno, Athenaeum η. s. 27, 1950, 79—87 und D E R S . , La cronologia dei romanzi greci. Le Etiopiche di EHodoro, II Mondo Classico 18, 1951, 143—153; O. W E I N R E I C H , in der Aithiopika-Übersetzung von Walser

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Die Literatur

R. REYMER, Bibliothek der alten Welt, Zürich 1950, 346—363; V. HEFTI, Zur Erzählungstechnik in Heliodors Aethiopica, Wien 1950; R. HELM, Der antike Roman, Berlin 1948, 37 s. und 2. Aufl. Göttingen 1956, 37 s.; W. CAPELLE, Zwei Quellen des Heliodor, RhM 96, 1953, 166—180; T. SZEPESSY, Die Aithiopika des Heliodoros und der griechische sophistische Liebesroman, AAntHung 5, 1957, 241—259; O. MAZAL, Die Satzstruktur in den Aithiopica des Heliodor von Emesa, WS 71, 1958, 116—131; Μ. P. NILSSON, Geschichte der griechischen Religion II, (Hb. der Altertumswiss.) München 1950, 542; A. L E S K Y , Geschichte der griechischen Literatur, Bern 1958, 784—786. Zu den Romanschriftstellern vgl. im allgemeinen noch: Ε. H. HAIGHT, Essays on the Greek Romances, New York, 1943; DIESELBE, More Essays on Greek Romances, New York 1945; T. SINKO, De ordine quo erotici scriptores Graeci sibi successisse videantur, Eos 41, 1, 1940—1946, 23—45; A. WIFSTRAND, Εικότα. Emendationen und Interpretationen zu griechischen Prosaikern der Kaiserzeit, V : Zu den Romanschriftstellern, Lund 1945. NEMESIANUS

M. L. PALADINI, II compianto di Melibeo di Nemesiano, AC 25, 1956, 319—330, stellt jede Originalität des Dichters in Abrede; er sei ein Nachahmer, hauptsächlich des Vergil, dann auch des Calpurnius Siculus und anderer gewesen. Die Person des betrauerten Melibeus in der I. Ecloge des Nemesianus sei eine fingierte. Dagegen findet B. LUISELLI, L'identificazione del Melibeo di Nemesiano e la data di composizione della I. ecloga, Maia 10, 1958, 189—208, daß der Dichter in Melibeus den vor kurzer Zeit verstorbenen Kaiser Carus beweine. Bekannt ist die Bindung des Nemesianus an den Kaiser und dessen beide Söhnen; Carus ist Juli 283 gestorben, aber die erste Ecloge kann erst im August 284 entstanden sein, dies ergebe die Analyse einzelner Zeilen. Außer den Einflüssen der bukolischen Dichtung finden sich auch ciceronianische Nachklänge in diesem Gedicht, und bestimmte Gedanken scheinen ihre Vorbilder im Somnium Scipionis zu haben. In einem weiteren Aufsatz behandelt B. LUISELLI, II proemio del »Cynegeticon« di Olimpio Nemesiano, SIFC 30, 1958, 73—95, das Kynegeticon. Die Zeilen, die sich auf Carinus und Numerianus beziehen, sind nicht nachträgüch eingefügt worden, wie gelegentlich angenommen wird. Das ganze Gedicht scheint aus einem Guß geformt zu sein, darauf weist auch die gleichmäßige und sehr auffallende Nachahmung (öfters sogar Abschreiben einzelner Zeilen) von Vergils Georgicon. Die gelegentlich angefochtene Datierung in die Regierungszeit der beiden Carussöhne könne also aufrechterhalten werden. Zu

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Commodianus

den übrigen und oft eruierten Quellen (Vergil etc.) geselle sich Grattius Faliscus, den Nemesianus gekannt haben müsse. F. CAPPONI, Alcune osservazioni sul secondo frammento »De Aucupio«, Latomus 18, 1959, 348—365, analysiert die Zeilen 19—28 des Gedichtes über den Vogelfang, weist die Zweifel an der Autorschaft des Nemesianus zurück, und meint, daß der Dichter ein sehr guter Kenner der Ornithologie und der Jägerbräuche gewesen sei. COMMODIANUS

Auch die Meinungen über die Zeitbestimmung des Commodian gehen noch immer auseinander. A . ALFÖLDI, Die Kontorniaten. Ein verkanntes Propagandamittel der stadtrömischen heidnischen Aristokratie in ihrem Kampfe gegen das christliche Kaisertum, Textband, Budapest 1943, 61, glaubt, die Gedichte dieses Christen müßten nach 410 entstanden sein; ebenfalls in das 5. Jh. datieren sie P. COURCELLE, Commodien et les invasions du V« siecle, REL 1946, 227—246 und E. J. GOODSPEED, The Date of Commodian, CPh 1946, 46—47. An das frühe 4. Jh. denkt C. FERRARI, II problema cronologico di Commodiano, GIF 4, 1951, 59—73. Für das 3. Jh. tritt — wie schon Ε. K. R A N D , CAH X I I 603—605 — M. SIMONETTI, Sulla cronologia di Commodiano, Aevum 27, 1953, 227—239 ein (während oder kurz nach der valerianischen Christenverfolgung); ebenso J. MARTIN, Commodianus, Traditio 13, 1957, 1—71 (Analyse der Stellen, die sich auf die Person des Dichters beziehen). K. T H R A E D E , Beiträge zur Datierung Commodians, JbAC 2, 1959, 90—114, beschränkt sich auf die Diskussion einiger liturgischer, theologischer und kirchengeschichtlicher Angaben, welche auf die Mitte des 3. Jh. deuten sollen. Weiteres zu Commodian: L . HERRMANN, Qui est saint Alexis ? AC 1942, 235—241, meint in der Geschichte des heiligen Alexis eine Spur einer verlorenen Biographie des Commodianus finden zu können. Vgl. zum Dichter auch noch H. GR6GOIRE, Note sur la survivance chretienne des Esseniens et des sectes apparentees, NClio 1—2,1949—1950,354—359.

9

INDICES MODERNE AUTOREN Abaecherli-Boyce, Α. 4, 14, 24 Accinni, A. d' 57 Aland, K . 96 Alföldi, A. 25, 28, 30, 37, 43, 44, 45, 51, 52. 53, 54. 59. 131 Alföldi, M. R. 25, 48, 49, 79, 82 Allais, Y . 86 Altaner, B. 94, 95, 121 Altheim, F. 9, 17, 18, 31, 32, 35, 39, 99, 104, 105, 124, 127, 129 Alzinger, W. 115 Amatucci, A. G. 97 Amiranachvili, Ch. 103 Amirante, L. 73 Andreotti, R. 43, 96 Angelis d'Ossat, G. de 110 Arangio-Ruiz, V. 14 Armand-Calliat, L. 22, 85, 120 Armstrong, Α. H. 121 Atkinson, D. 67 Audet, J. P. 122 Aurigemma, S. 2, 115 Avi-Yonah, M. 108 Babelon, J. 15, 109 Baggaley, J. W. 56 Balil, A. 50, 70 Banderet, A. 54 Banner, J. 79 Baradez, J. 3, 80, 86 Barbieri, G. 1, 2, 3, 4, 6, 7, 8, 10, 11, 14, 15, 16, 19, 23, 35, 40, 53, 61, 62, 65, 67, 70, 91, 123, 127 Barbieri, R. 57 Barköczi, L. 26, 48, 78, 79, 82 Bartoli, A . 15 Bastien, P. 43 Bayet, J. 123 Baynes, Ν. H. 94, 125, 128 Becatti, G. n o Beek, C. J. M. J. 97 Behrens, G. 17, 22, 117 Belin de Ballu, E. 84 Bell, Η. I. 89

Bellezza, A. 127 Bellido vgl. Garcia y Bellido Bellinger, A. R. 13, 26, 31, 88 Benario, H. W. 5, 9, 15, 109 Ben-Dor, S. 26 Benolt, P. 14 Biranger, J. 59 Berchem, D. van 16, 41, 46, 49, 64, 75, 79, 80 Berghe, L. vanden 100, 102 Bernhardt, M. 10 Bersanetti, G. M. 1, 2, 18, 22, 23, 27, 40, 46, 55, 62, 69, 72 Bersu, G. 47 Betz, A. 2, 75, 78 Beyer, W. H. 95 Bianchi-Bandinelli, R. i n , 116 Bieber, M. 116 Bingen, J. 87 Birley, E. 10, 62, 70, 74 Birocchi, E. 89 Bittel, K . 40 Bivar, A. D. H. 104 Blake, Μ. E. 119 Bloch, H. 5, n o , i n Blümner, H. 81 Boak, Α. E. R. 81 Böhlig, A . 106 Bolin, S. 91 Bona, F. 73 Boon, G. C. 112 Borda, M. 118 Bovini, G. 95, 109, 113, 116 Boyce, M. 106 Braemer, F. 116, 117 Brailsford, J. W . 22 Braitschevskij, M. J. 84 Brisson, J. P. 96 Brödner, E. 109 Brogan, O. 86 Broughton, T. R. S. 81 Bruns, G. 115 Brusin, G. 49 Budde, L. 107, 108, 112, 115

Moderne Autoren Büttner, A. 74 Buren, A. W. van 109 Bureth, P. 67 Burkitt, F. C. 94 Bussagli, M. 100 Buttrey, Τ. V. 91 Cagione de Azevedo, M. 1 1 8 Calderini, A. 15, 128 Calza, G. 110, 1x6 Campenhausen, H. von 94, 95 Camps-Fabrer, H. 82 Canard, Μ. 22 Capelle, W. 130 Capponi, F. 1 3 1 Carcopino, J . 95 Carrington, P. 94 Carson, R. A. G. 1 1 , 19, 22, 42, 45, 48, 53 Casal, J . M. 85 Cassola, F. 123 Castagnoli, F. 55, 1 1 7 Castiglione, L. 1 1 7 Cerfaux, L. 60 Cesano, S. L. 2 1 , 34, 50 Chadwick, H. 95 Chapouthier, F. 118 Charlesworth, Μ. P. 85 Chastagnol, A. 126 Chenet, G. 82 Chilver, G. E. F. 22 Christ, K. 10 Christensen, A. 99 Cilento, V. 121 Clarke, J . 9 Coche de la Ferti, E. 120 Colin, J . 70, 1 1 8 Collingwood Bruce, J . 10 Colonna, A. 129 Comfort, Η. 82 Condurachi, Ε. 12, 90 Corder, Ph. 1 1 , 53, 56 Corti, M. 91 Courcelle, P. 1 3 1 Cox, D. H. 82 Crook, J . 7, 14, 15, 16, 63, 124 Crous, J . W. 1 1 0 Curiel, R. 85, 104 D'Accinni vgl. Accinni, d' Daicoviciu, C. 13, 52 Davidson, J . M. 9 Davies, J . G. 96

133

Day, J . 81, 82 Debbasch, Y . 87 Ddchelette, F. 17 Dehnke, E. 49 Delbrück, R. 34, 1 1 6 De Regibus vgl. Regibus, de Dermot, Mc. vgl. MacDermot Deroche, L. 45 Deva, K . 85 Dmitrev, A. D. 52 Dobö, A. 83 Dodds, E. R. 1 2 1 Dörrie, H. 1 2 1 Downey, G. 3, 52 Drack, W. 1 1 8 Dürr, N. 1 1 , 50 Durry, M. 3, 8, 64, 72, 96 Dusenbery, Ε. B. 109 Egger, R. 123 Eggers, H. J . 83 Ehrendorfer, F. 90 Eißfeldt, O. 1 1 9 Ekholm, G. 83, 84 Eliot, C. W. J . 64 Elmer, G. 10, 41, 42, 43, 44, 45, 53, 90 Ensslin, W. 6, 16, 18, 19, 20, 26, 31, 32, 37. 51. 55. 57. 59, 63. 64, 65, 67, 68, 73, 74, 101, 126, 127 E r d % i , G. 82 Erdmann, K. 103, 104, 1 1 2 Eriksson, S. 60 Etienne, R. 61, 83, m , 114, 120 Ettlinger, E. 82 Fabre, G. 48, 49, 54 Faider-Feytmans, G. 48, 120 Farrugia de Candia, J . 49 Felletti Maj, Β. M. 1 1 5 , 1 1 6 Ferrari, C. 1 3 1 Ferrua, A. 72 Festugifere, A. J . 122 ΡέντίβΓ, P. A. n 8 Filliozat, J . 85 Fink, J . 1 1 3 Fink, R. O. 1, 15, 40, 72, 86 Fitz, J . 5, 82 Floriani Squarciapino, M. 108, m , Forni, G. 8, 15, 71, 72, 75, 78 Forti, L. 1 1 6 Francisci, P. de 59 Frank, T. 8, 81

112

134

Indices

Franke, P. R . 10, 48 Fremersdorf, F. von 84 Frend, W. Η. C. 64, 86, 96, 97 Frizouls, E. 21 Fronza, L. 22, 23 Frova, A. 78 Frye, R. N. 104 Fustier, P. 17 Gabba, E. 62, 124, 128 Gagö, J . 12, 38 Gajewski, L. 84 Gansbeke, P. van 47, 48 Garcia y Bellido, A. 83, 114, 1 1 7 Gaudron, G. 82 Gebhardt, Η. ίο Gentilhomme, P. le 24, 25, 27, 42, 43, 53, 88, 90, 91 Gerkan, A. von n o Gerke, F. 1 1 3 Gerov, B. 23 Ghirshman, R. 16, 38, 100, 102, 119 Ghosh, A. 85 Giangrande, G. 123 Gilliam, J . F. 1, 1 1 , 17, 25, 39, 68, 72, 79, 86, 89 Gismondi, I. n o Giuliano, A. 1 1 5 Gobi, R. 25, 34, 103, 104 Goessler, P. 46, 75, 77 Goldmann, Η. 82 Goodchild, R. G. 80 Goodenough, E. R. 1 1 9 Goodspeed, E. J . 131 Gordon, C. D. 90 Gose, E. 82 Grabar, A. 118 Grigoire, H. 96, 131 Gren, E. 3, 85 Grenfell, B. P. 16 Grenier, A. 70 Gricourt, J . 56 Griffe, Ε. 95, g6 Griffiths, J . C. 95 Groag, E. 52, 69 Gross, K. 15, 23, 51, 98 Grosso, F. 128 Grousset, R. 100 Grumel, V. 96 Gschnitzer, F. 33, 62 Guarducci, M. 123

Guey, J . 2, 4, 5, 8, 12, 22, 36, 37, 84, 88, 93. i°9. IIO > 1 1 2 Gullini, G. 109 Gumowski, M. 84 Gundel, H. 24 Gurba, J . 84 Hadas, M. 129 Hadot, P. 121 Hafemann, D. 75 Haight, Ε. H. 130 Haines, G. C. 91 Haller, J . 95 Hamburger, H. 22 Hammer, J . 88 Hammond, M. 7, 59, 61, 127 Hanfmann, G. M. A. 1 1 3 , 1 1 4 Hannestad, K. 5 Hanslik, R. 10, 24, 25, 26, 44 Harder, R. 121 Harmand, L. 87 Harmatta, J . 41, 99 Harrer, G. A. 68 Hartke, W. 59, 125 Hartley, K . F. 85 Hatt, J . J . 77, 1 1 7 Hausmann, U. 82 Haywood, R. M. 6, 7 Hefti, V. 130 Heichelheim, F. Μ. 13, 84, 88 Heintze, Η. von 1 1 5 , 1 1 6 Heitz, Η. 85 Helm, R. 130 Henning, W. B. 29, 35, 36, 99, ιοί Henry, P. 121 Herrmann, L. 1 3 1 Herzfeld, E. 102 Heurgon, J . 27, 56 Heuss, A. 12 Hild, A. 49 Hildyard, E. J . W. 48, 90 Hill, D. K . 116, 120 Hill, Ph. V. 42, 90 Hirschfeld, O. 65 Hoey, A. S. 1, 15, 72, 98 Hohl, E. 1, 2, 4, 6, 1 1 , 14, 17, 123, 125, 127, 128 Hombert, M. 87, 93 Hommel, P. 1 1 7 Homo, L. 55 Honigmann, E. 20, 35, 36, 100, 101, 104 Hopkins, C. 38, 75, 1 1 9

Moderne Autoren Howe, L. L. 6, 64 Hunt, A. S. 44 Ingholt, H. 86 Instinsky, H. U. 4, 5, 9, 18, 59, 60, 127 Jäger, A. 104 Jaenichen, H. 104 Jagenteufel, A. 69 Jakabffy, I. 79 Jakimowicz, R. 84 Jenkins, G. K. 48 Johnson, A. C. 68, 87, 91, 92 Johnson, F. P. 55, 1 1 0 Jonas, H. 122 Jones, Α. Η. M. 81, 91, 96 Jones, F. F. 82 Jones, Τ. B. 53, 54, 56, 57 Joseph, J . K. St. 9 Jucker, H. 1 1 4 Kahrstedt, U. 85 Karpp, H. 95 Kazamanova, L. N. 1 1 Keil, J . 33, 86, 122 Keim, J . 83, 120 Kellner, H. J . 10, 17, 20, 47, 77 Kent, J . P. C. 90 Kerinyi, A. 52 Kirsten, E. 106 Kirwan, L. P. 86 Klauser, Th. 60, 94, 95, 1 1 3 Klima, O. 101 Klumbach, H. 83, 120 Körner, G. 84 Koethe, H. 46, 55 Kötting, B. 96 Kornemann, E. 7, 9, 15, 64 Korver, J . 128 Kotula, T. 18 Kraeling, C. H. 21, 1 1 8 Krämer, W. 76 Kraft, K. 10, 71 Kramer, I. F. 53, 54, 57 Krauss, S. 68 Kreller, H. 73 Kropotkine, V. V. 84 Kübler, K. 1 1 1 Kuethmann, H. 10 Kunkel, W. 2, 7, 1 1 , 14, 16, 63 Lacoste, H. 103 Laet, S. J . de 64, 83, 86

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Lafaurie, J . 51, 54, 56 Laffranchi, L. 42, 44, 45, 53 Lambertz, Μ 15 Lambrechts, P. 67 Lambrino, S. 78 Lammert, F. 24, 74 Lantier, R. 49 Lassus, J . 1 1 0 Last, H. 68, 96 Latte, K. 61, 97, 98 Lauffray, J . 41 Laur-Belart, R. 47 Lawrence, M. 1 1 3 Lazzati, G. 97 Lederer, Ph. 15 Lega, W. 84 Le Gentilhomme vgl. Gentilhomme, le Leglay, M. 70 Lehmann-Hartleben, K. 129 Lenzen, H. J . 21, 103 Leroy, J . 108, 1 1 9 Leschi, L. 87, 1 1 0 Lesky, A. 1 2 1 , 129, 130 Levi, D. 103, 1 1 9 Levin-Duplouy, A. 97 Lieb, H. 44 Liebenam, W. 67 Lietzmann, H. 94 Lilliu, G. 49 Linderski, J . 82 Longo, G. 73 Longuet, H. 54 Lopuszanski, G. 37, 43, 44, 45 L'Orange, Η. P. 59, 114, 115, 1 1 6 Luecken, G. von 1 1 4 Lugli, G. 110, i n Luiseiii, B. 56, 130 Lussana, A. 87 Lutz, M. 82 Mabbott, T. O. 46 Macdermot, B . C. 38, 103 Mackay, D. 108 Macrea, M. 12, 20 Maetzke, G. 24 Magie, D. 3, 4, 13, 15, 16, 33, 55, 61, 69, 79. 85, 86 Mainjonet, M. 48, 49, 54 Majewski, K. 84 Mancini, G. 65 Manino, L. 1 1 6 Manni, E. 1, 26, 27, 28, 33, 37, 45

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Indices

Marcadö, J . 114, 1 1 7 Marchetti-Longhi, G. 27 Marec, E . 120 Margary, J . D. 76 Marichal, R. 79, 88, 95 Maricq, A. 13, 20, 21, 35, 36, 37, 96, 100, 101, 104 Marien, Β. I 2 i Marien, Μ. Ε . 1 1 7 Marin, D. S. 52 Martin, J . 1 3 1 Mathew, G. 109 Mattingly, H. 1, 10, 14, 24, 25, 27, 38, 48, 90, 107, 125 Matz, F. 1 1 3 Mauny, R. 85 Mazal, O. 130 Mazzarino, S. 123, 126 McMullen, R. 127 Meloni, P. 44, 45, 56, 57, 70 Merlat, P. 49, 98 Merrifield, R. 24 Mesnil du Buisson, R. du 38, 75 Miller, S. N. 7, 9 Milne, J . G. 33, 48, 92 Mitrea, B. 22 Momigliano, A. 125 Mommsen, Th. 12, 44, 81, 128 Moreau, E. de 96 Moreau, J . 96 Morehart, M. 108 Mosser, S. Mc. A. 17 Mouterde, R. 13, 79 Müller, K. 94 Mullens, H. G. 19 Mundle, I. 9 Murphy, G. J . 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 1 1 Musset, H. 96 Musurillo, Η. A. 14, 87, 95 Muth, R. 129

Oliver, J . H. 9, 15, 122 Olmstead, Α. T. 20, 21, 22, 23, 26, 29, 30 Olsen, E. C. 1 1 2 Oost, S. J . 20 Orange vgl. L'Orange Oranskij, J . M. 99 Orgels, P. 96 Osten, Η. H. von der 100 Otto, W. 1 1 8

Naster, P. 15, 48 Nesselhauf, H. 71 Nestle, W. 94 Nierhaus, R. 84 Nilsson, Μ. P. 50, 61, 97, 98, 130 Nock, A. D. 94, 98 Noll, R. 96 Norren, J . J . van 6 Notopulos, J . A. 15

Page, D. L. 122 Pagliaro, A. 31 Paladini, M. L. 130 Palanque, J . R. 126 Pallottino, M. 1 1 2 Panciera, S. 86 Panvini Rosati, F. 1 1 3 Parlasca, K . 120 Paruck, F. D. J . 104 Pasoli, E. 127 Passerini, A. 2, 57, 64, 70, 72, 74, 88 Patek, E. 120 Patti, C. 44 Pavan, M. 69, 78 Pavis d'Escurac-Doisy, H. 48 Pearce, B. W. 22 Pearl, Ο. M. 89 Pesce, G. 1 1 4 Pekäry, T. 8, 12, 16, 22, 37, 49, 88, 89, 124 Petersen, H. 40, 62 Petrikovits, H. von 14, 47, 76, 77 Pflaum, H. G. 8, 16, 19, 21, 25, 39, 43, 53, 64, 65, 66, 68, 69, 70, 79, 89, 91, 98 Picard, Ch. 118, 1 1 9 Picard, G. 120 Picard, G. Ch. 1, 62, 120 Piganiol, A. 7, 19, 68, 70, 80 Pighi, J . B. 6 Pink, Κ. 34, 54, 55, 57, go Pippidi, D. Μ. 56 Pöczy, Sz. K . 82 Polaschek, E . 70 Polotsky, H. L. 106 Poidebard, A. 79 Pr6aux, C. 16, 25, 87, 93 Pressouyre, L. χ 14 Protase, D. 20 Prümm, K. 61, 97, 98 Puech, H. Ch. 1 0 1 , 105, 1 2 1 Pugliese Carratelli, G. 26, 31, 38

Oates, D. 41, 101 Oelmann, F. 47, 76

Quacquarelli, A. 122 Quasten, J . 119, 1 2 1

Moderne A u t o r e n Radnöti, A . 26, 78, 82 R a f f o , G. 64, 83 R a n d , Ε . K . 131 Redlich, R . 113 Regibus, L . de 6, 27, 62 R e h m , A . 33 Reidinger, W . 69 Reinmuth, O. W . 67 Remennikov, Α . M. 24 R£mondon, R . 54, 89, 92 Reymer, R . 130 Rice, D . T . 113 Richmond, I. A . g, 10, 86 Richter, G. Μ. A . 115 Ritterling, E . 2, 67, 69 Robert, J. 23, 34 Robert, L . 21, 23, 33, 34 Robertis, F . M. de 59 Roberts, C. H . 40 Robertson, A . S. 9, 11, 53, 54, 56 Robinson, E . S. G. 27 Robinson, H . S. 82 Rodenwaldt, G. 107, 108, 112, 113, 114, 115. " 7 Rolland, H . 10, 1 1 Romanelli, P . 6, 21, 55 Rosenbach, M. 50, 122, 124 Ross Taylor, L . 81 R o s t o v t z e f f , Μ. I. 20, 21, 23, 26, 30, 31, 86 Roussel, P . 13 Ruggiero, E . de 91 R u m p f , A . 118 Ruysschaert, J. 95 Sachers, E . 65 S i g i , K . 82 Salaö, A . 123 Salama, P. 27, 80 Salles, G. 102 Salmon, Ε . Τ . γι Sanchez-Real, J. 50 Sander, Ε . 73, 74 Saria, Β . ηη Sarre, F. 102, 1 1 7 Sasse, Ch. 11, 89 Scerrato, U . 1 1 4 Schefold, K . 107 Schiller, Α . A . 5, 65, 92 Schleiennacher, W . 12, 16, 41, 47, 76, 77, 110 Schlumberger, D . 40, 51, 85, 86, 102, 104, 105

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Schmidt, E . F. 100 Schneider, C. 94, 121 Schönbauer, E . 93 Schönberger, H . 48, 77 Schörgendorfer, A . 82 Schoppa, H . 117 Schubart, W . 16 Schur, W . 99 Schwartz, J. 14, 17, 34, 39, 49, 51, 54, 86 Schweizer, B . 1 1 4 Schwyzer, H . R . 121 Seeck, O. 90 Segal, J. B . 119 Segr6, A. 57 Seppelt, F . X . 95 Seree de R o c h 110 Seston, W . 57, 126, 128 Seyrig, H . 34, 39, 41, 83, 88 Sherk, R . K . 69 Shetelig, H . 84 Sickle, C. E . v a n 59, 126 Siena, E . 18 Simon, M. 95 Simonett, Ch. 82, 120 Simonetta, B . 101 Simonetti, M. 131 Sinko, T . 130 Smedley, N . 18, 53, 54 Snyder, W . F. 1, 15, 72, 124 Solmsen, F . 128 Sordi, M. 91 Spigno, C. di 18 Spijkerman, A . 27 Spitzer, D . C. 82, 108 Sprengling, M. 20, 23, 29, 30, 35, 38, 105 Spuler, B . 99 Squarciapino, M. (Floriani) 108, 1 1 1 , 112 Staehelin, F . 61 Stahlschmidt, K . 129 S t a r c k y , J. 27, 40, 86 Starr, C. G. 73, 128 Stein, A . 39, 65, 67, 69, 89 Stein, Sir A . 79 Stein, E . 99 Stein, F . J. 123, 124 Stern, H . 119, 120, 125 Sterr, K . 9 Stiehl, R . 31, 35, 104, 105 Straub, J. 26, 33, 57, 59, 126 Straub, R . 48 Sutherland, C. Η . V . 17 Swift. Ε . H. 113

138

Indices

Swoboda, Ε. 78 Szelest, Η. 123 Szepessy, Τ. 130 Szildgyi, J. 2, 75, 78 Taeger, F. 53, 60 Takahashi, S. 124 Taqizadeh, S. H. 36, ioo, 101 Tarradell, M. 50 Taylor, L. Ross vgl. Ross Taylor Technau, W . 107 Testini, P. 113 Theiler, W. 121 Theodorides, A. 19 Thomasson, Β. E. 70 Thompson, H. A. 34 Thompson, J. D. A. 48 Thompson, M. 17 Thomsen, P. 126 Thouvenot, R. 12, 21, 83, 86, 88 Thraede, K . 131 Tocchi, A. 6 Tomsin, A. 87 Tondriau, J. 60 Torrione, P. 48 Toutain, J. 9 Townsend, P. W. 19 Toynbee, J. M. C. 95, 107, 114 Traversari, G. 6 Troje, L. 105 Tscherikover, V. 89 Tsirimpas, D. A. 122 Tsontschew, D. 110 Tudor, D. 22 Tusa, V. 114 Tusa Cutroni, A. 116 Tushingham, A. D. 22 Valk, M. van der 129 Van Berchem vgl. Berchem, van Van Buren vgl. Buren, van Vanden Berghe, L . 100, 102 Varel, L. 37 Vasselle, F. 56 Vermaseren, Μ. J. 98

Vermeule, C. C. 107, 108, 114 Viallefond, G. 85 Villette, J. 119 Visscher, F. de 13, 73, 95 Vittinghoff, F. 72 Vitucci, G. 19, 45, 54, 55, 65 Vogt, J. 7, 12, 96 Von der Osten, Η. Η. ioo Wade, W. V. 48 Wagner, F. 77 Walker, J. 18 Wallace, Sh. L. 89 Ward Perkins, J. B. 82, 83, 95, 108, 109, 110, 112, 113, 114 Warmington, Β. H. 87 Watson, G. R. 74 Weber, H. 115 Wegener, Ε. P. 87 Weickert, C. 107 Weinreich, O. 129 Welles, C. B. 1, 72, 86 Wenger, L. 14 Wesenberg, G. 67 Wessel, K . 114 West, L. C. 87, 88, 89, 91 West, R. 107 Westermann, W. L. 5, 92 Wheeler, R. Ε. M. 79, 83, 85 Wickert, L. 58, 73 Widengren, G. 106 Wiegand, Th. 33 Wielowiejski, J. 84 Wifstrand, A. 130 Wikander, S. 105 Wücken, U. 87 Wilde, R. 95 Will, E. 40, 117, 119 Winkler, G. F. 70 Wischnitzer, R. 119 Woodward, Α. Μ. 1 Wuilleumier, P. 56 Youtie, H. C. 5 Zucker, F. 121

A N T I K E N A M E N (PERSONEN, S T Ä D T E , VOLKSSTÄMME) Abgar 13, 21, 108 Abrittus 24, 74 Adraha 39, 68

Aelia Capitolina 27 Aelius Aristides 124 Aelius Cordus 125, 128

Antike Namen Aemilianus 27—28, 62 Aemilianus Usurpator 34 Alamanni 12, 20, 46, 47, 76 Alexander d. Große 12, 116 Alexandria 14, 37, 40, 51, 92 Alexis 1 3 1 Alfenus Senecio 10 Amida 79 Ammianus Marcellinus 20 Ammonios Sakkas 1 2 1 Ancyra 13, 41 Antiochia (Orontes) 3, 5, 13, 26, 28, 29, 30, 31. 32, 35. 36, 37. 38, 39, 55, 88, 103, 119 Antiochia (Pisidien) 33 Antipater 128 Antoninus Pius 63, 107, 124 Aphrodisias 108, I i i , 1 1 2 Apollonios von Tyana 128 Aquileia 86 Aquilia Severa 15 Aquincum 51, 78, 79, 82 Arbela 36 Ardashir 16, 36, 100, 102, 105 Argentorate 77 Artabanos V 16, 100, 101 Artavasdes 101 Asellius Aemilianus 3 Aspendos 109 Athen 34, 82 Augustodunum 43, 44 Aurelianus 18, 22, 34, 39, 40, 41, 43, 51—54, 55, 58, 60, 88, 90, 98, 110, 126, 129 Aurelius Victor 128 Aureolus 46 Bagaudi 43 Bahram I 36, 105 Bahram I I 105 Bahram IV 104 Balbinus 19 Banasa 12 Baquaten 21 Batavi 43 Boraner 30, 32, 33 Bostra 41 Byzantion 4, 30 Caesar (Dictator) 124 Caesarea (Palästina) 27 Callistus 30, 32

139

Calpurnius Siculus 130 Caracalla 3, 4, 1 1 — 1 4 , 17, 58, 61, 66, 74, 78, 88, 89, 91, 92, 109, 110, 1 1 3 , 1 1 5 , 123, 128 Carinus 56—57, 130 Carnuntum 5, 78 Carrhae 13, 20, 21, 35, 37 Carus 56—57, 126, 130 Chalcedon 30, 33 Chosroes I 26 Claudia Apamea 13 Tib. Claudius Candidus 3 Tib. Claudius Claudianus 3 Claudius Eusthenius 128 Claudius I I Gothicus 18, 46, 49, 50—51, 58, 89, 126 Clodius Albinus 3, 4 Commodianus 1 3 1 Commodus 1, 4, 64, 73, 74, 88 Constantius I I 125, 129 Cordus vgl. Aelius Cordus P. Cornelius Anullinus 3 M. Cornelius Octavianus 48 Cyriades = Mareades 23, 29, 31, 35, 38 Cyrrhus 79 Damascus 22, 39 Darius 29 Decius 22—24, 25 Demetrianus 28 Dexippos 124 Didius Julianus 1, 1 1 5 Didyma 33 Dio Cassius 1 1 , 16, 123, 124 Diocletianus 57, 58, 64, 92 Dionysius (Papst) 28, 38 Domitianus 66 Dura Europos 1, 12, 15, 21, 25, 26, 30, 31, 32, 35—41, 72, 79, 98, 108, 1 1 8 — 119 Edessa 13, 21, 30, 31, 36, 37, 108 Elagabalus 15, 17, 30, 58, 107, 1 1 5 Emesa 30, 31, 32, 34 Ephesos 33, 1 1 5 , 122 L. Fabius Cilo Septimius 3 Felix 30 Felix Bulla 6 T. Flavius Glaucus 122 Florianus 53 Franken 46, 55 G. Fulvius Plautianus 6, 123

140

Indices

Gallienus 27, 28—50, 58, 59, 62, 67, 89, 91 Gemellae 3 Geta 1 1 , 1 1 5 Gordianus 18—21, 38, 58, 102, 103 Goten 24, 26, 32, 33, 37, 46, 48, 52, 126 Grattius Faliscus 1 3 1 Gregor von Tours 46 Hadrianus 45, 65, 66, 72 Hatra 20, 21, 101, 102 Heliodorus 129—130 Helvius = Pertinax Heraclianus 32, 40, 46 Heracleia Pontica 30, 32, 33 Herennianus 40 Herennius Etruscus 23 Hermopolis Magna 14 Herodes 40 Herodianos 1, 2, 6, 17, 123—124 Herodianus (Palmyrensis) 40 Heruler 34 Honorius 126 Hormisdas 30 Hormizd I 23, 36 Hormizd I I 104 Hostilianus 24, 25, 1 1 5 Ingenuus 28, 38, 43, 44, 45, 46 Intercisa 26, 48, 79, 82 Isaurier 55 Isidoras 33 Issus 3 Jotapianus 22, 23 Julia Domna 4, 6, 9, 60, 1 1 5 Julia Mamaea 15 Julia Maesa 15 Julia Paula 1 1 5 Julia Soaemias 15 Julianus (Kaiser) 20, 129 Julianus (Usurpator) 56 C. Julius Priscus 22 Julius Valens Licinianus 23 Junius Cordus 128 Juthungen 39, 51, 52

Laterculus Veronensis 47 Lauriacum 78 Lepcis (Leptis) Magna 2, 6, 7, 45, 83, 108, 1 1 0 , I I I , 1 1 2 Lugdunum 4, 42 Lykurg 120 Macrianus 30, 33, 34, 35, 37, 44 Macrinus 14—15, 58, 127 Maecenas (Rede bei Dio) 16, 63, 124 Malalas 31, 32 Mani 28, 36, 101, 105 Manlia Scantilla 1 1 5 Marcomanni 46, 49, 52 Marcus Aurelius 53 Mareades = Cyriades 23, 29, 31, 35, 38 Marius 42, 43, 44 Marius Maximus 1 1 , 127 L. Marius Maximus Perpetuus Aurelianus 3 Mauri 35 Maximinus Thrax 4, 17—18, 19, 58, 74, 125, 127 Mediolanum 49, 51 Milet 33 Mogontiacum 43, 77, 1 1 7 Mursa 129 Musonius 128 L. Mussius Aemilianus 34 Narbo 56 Narcissos 1 1 8 Narses 105 Neapolis (Palaestina) 27 Nemesianus 130—131 Nero 53, 59 Nicaea 30 Nicomedia 13, 33 Nida 76, 1 1 0 Nikopolis ad Istrum 23 Nisibis 20, 23, 26, 35, 129 L. Novius Rufus 3 Numerianus 56—57, 130

Karpen 20, 52 Kartir 29, 99, 105 Ktesiphon 4, 32, 35

Odainathos 31, 32, 33, 35, 39, 40 Oescus 78 Onesimus 125 M. Opellius Macrinus 14—15, 58, 127 Orbiana 16 Ostia 110, 122

Laelianus 42, 43, 44 Laodiceia 58, 83

Palmyra 20, 29, 38, 39, 40, 41, 5 1 , 52, 79, 86, 108

141

Antike N a m e n Papinianus I i P a u l u s (Jurist) 16 P a u l u s (Apostel) 9 5 , 1 1 6 Pelusium 5 Pertinax 1—3, 5 , 5 8 Pescennius Niger 1—3, 5 8 , 1 2 5 P e t r u s (Apostel) 9 5 Philadelphia 3 3 Philippopolis 2 2 , 1 1 0 Philippus Arabs 2 0 — 2 3 , 2 6 , 3 1 , 3 8 , 3 9 , 66, 102, 103,

123

Philostrat 1 2 2 , 1 2 4 , 1 2 8 — - 1 2 9 Pityus 3 3 , 3 7 Plautianus (Fulvius) 6 , 1 2 3 Plotinus 2 1 , 1 0 9 , 1 1 6 , i 2 i Pompeiopolis/Soloi 3 2 Porolissum 1 3 Porphyrios 21 Postumus 2 8 , 3 8 , 4 1 — 4 4 , 4 6 , 4 7 , 4 8 , 5 0 , 53, 58 Probus 3 4 , 50, 5 4 — 5 6 , 60, 9 2 Prusa 3 3 Pupienus 1 9 Quietus 3 3 , 3 4 , 3 7 Quintilius Capito 5 6 Quintillus 5 0 — 5 1 Regalianus 2 8 , 3 8 , 4 3 , 4 5 , 4 6 Resaina 2 0 Rescuporis 1 7 Romula ( D a d a ) 2 2 M. Rossius Vitulus 3 Roxolanen 4 8 Sabinianus 2 1 Sabratha 1 0 9 Salonina 5 0 Saloninus 4 4 , 4 5 Sallustius Macrinus 1 6 P. Sallustius Sempronius Victor 1 6 Samosata 3 0 , 3 1 , 3 2 , 3 4 , 3 5 , 3 7 Sampsiceramus 31 Sarmaten 5 2 Saturninus 3 4 Seleukia 1 0 1 T . Sennius Sollemnis 1 9 P . Septimius Geta 2 Septimius Heraclitus 1 4 Septimius Nestor 1 2 2

Septimius Severus 1—11, 5 8 , 6 0 — 6 3 , 6 5 , 66, 73, 74, 83, 87, 88, 9 2 — 9 3 , 107, 109, 1x2, 124, 1 2 7

Severa Aquilia 1 5 Severus Alexander 15—17, 3 4 , 5 8 , 5 9 , 63, 7 6 , 102, 109, 129

115,

116, 117,

125,

Shahpuhr I 2 0 , 2 6 , 2 8 — 3 3 , 35, 36, 37, 38, 5 1 , 100, 101, 102, 103, 104, 105,

112

Shahpuhr I I 1 0 2 , 1 0 4 Sirmium 5 Siscia 5 3 , 8 8 T. Statilius B a r b a r a s 3 Successianus 3 0 Suebi 5 2 Susa 1 0 0 Synkellos 32 Tabari 2 3 , 1 0 0 Tacitus (Kaiser) 5 3 , 5 8 Tarsus 2 9 Tavium 4 1 Tenagino Probus 3 9 Tetricus 4 2 , 4 3 , 5 3 , 1 2 6 Theokritos 13 Therenutis 1 7 Thessalonicae 4 6 Timesitheus 2 0 Traianus 4 , 4 5 Traianus Decius 2 2 — 2 4 , 1 1 6 Tranquillina 21 Trapezunt 3 2 Trebonianus Gallus 2 4 — 2 7 , 5 8 , 7 6 T y a n a 41 Ulpianus 1 6 , 5 8 Uranius Antoninus 3 0 , 3 1 , 3 2 , 3 4 Vaballathus 4 0 Julius Valens Licinianus 2 3 Valerianus 2 3 , 2 7 , 2 8 — 5 0 , 5 8 , 5 9 , 1 0 2 , 103, 1 2 6

Valerianus junior 44, 4 5 Vandalen 5 2 Varius Αvitus = Elagabalus Vergil 1 3 0 Verona 4 9 Vespasianus 2 , Vesontio 1 2 4 Vetera 7 6 Vibius = Trebonianus Gallus, Volusianus

142

Indices

Victorinus 42, 44 Vima Kadphises 104 Viminacium 23, 24, 42 Vindonissa 44 Virius Lupus 10, 53 Vologeses 13 Vologeses V 100, 101

Volubilis 21 Volusianus 24

Acclamatio 4, 18, 27, 28, 44, 45, 55 Acta Alexandrinorum 14 Ala I Pannoniorum 3 Amici principis 63 Antoninianus (Münze) 12, 42, 90, 92 Apokrimata Severi 5 Architektur 109—111 Aurum coronarium 16 Auxilia 71—72 Avesta 106

Epitome de Caesaribus 24 Equites singulares 72 Erbschaftssteuer 1 1 , 89

Bautätigkeit der Kaiser — Septimius Severus 5—6, 10 — Gordian 21 — Philippus Arabs 22 — Probus 55 Beamtenbesoldung 91 Bevölkerungsrückgang 81 Bronzearbeiten 120 Buddhisten 105

Zaitha 20 Zenobia 32, 39, 41, 52 Zonaras 32 Zosimos 25, 32, 35, 40

Feriale Duranum i, 15, 72, 98 Finanzpolitik des Septimius Severus 8, 88 Caracalla 12, 88 Severus Alexander 16 Philippus Arabs 22 Aurelian 88, 90 Flotte 73 Geldentwertung 89 Geldwesen 87—92 Germanenkriege und -einfälle 12, 18, 20, 30, 46—47, 49, 50, 55 Gnosis 122 Gotenkriege 24, 26—27, 29, 32, 33, 37, 46, 48, 52, 126

Christentum 29, 87, 94—97, 1 1 3 Christenverfolgung 23, 3 1 , 38, 96—97, 105, 1 3 1 Cognitio 14, 63 Cohors X X Palmyrenorum 40, 72, 79 Cohortes Praetoriae 3, 8, 63—64, 72—73 Collegia 8, 73 Congiaria 16, 64 Consecratio 25 Consilium principis 6, 7, 14, 63 Constitutio Antoniniana 1 1 , 58, 71, 88 — 89 Cursus publicus 64

Handel 83—86 Heeresgeschichte 70—75 Heerwesen unter Septimius Severus 8 Gallienus 49 Historia Augusta 33, 54, 124—128 und passim Historiographie 123—124

Damnatio memoriae 15, 25, 45 Decennalien 5, 45 Devaluation 8, 89 Dominat 59

Judentum 95 Juristen 2, 6, 7, 16, 63 Juthungeneinfälle 39, 51—52

Edictum de pretiis 81 Eleusinische Mysterien 50

Indienhandel 39 Industrie 82—83 Inflation 89, 91—92 Itinerarium Antonini 13

Kaiserkult 60—61 Kaiserporträts 107, 109, 1 1 1 , Kaiserthron 59

114—117

Stichwörter Kaisertitulatur 4, g, 51, 53, 5 8 — 5 9 Kaisertum 58—61 — Regierungsdevisen: libertas, d e m e n tia, indulgentia, aequitas, iustitia, cunctatio imperandi, consensus universorum 58 K e r a m i k 108, 120 Kleinkunst 1 1 1 , 120 K u n s t 107—120 — severische 107—108 L a n d w i r t s c h a f t 54 Lebensmittelproduktion 82—83 Legionsgeschichte 2, 7 0 — 7 1 Legio I V 127 — X 26 — X X I I 22 Limes 75 — Ä g y p t e n 79—80 — A f r i k a 21, 80 — Britannien 7 5 — 7 6 — Donau 17, 26, 46, 47, 48, 7 7 — 7 9 — Osten 26, 30, 39, 41, 79 — R h e i n 12, 16, 20, 46, 47, 7 6 — 7 7 Literatur 1 2 1 — 1 3 1 L u d i saeculares 6, 22 Märtyrer 9 6 — 9 7 Marmorhandel 82—83 Manichäer 101, 105—106 Malerei 1 1 8 — 1 1 9 Mater castrorum 4, 9 — patriae 9 •— senatus 9 Mithraskult 98, 105 Mosaikkunst 103, 108, 118, 1 1 9 — 1 2 0 Münzfunde aus der Zeit — der Severer 1 0 — 1 1 — des Macrinus 15 — des Severus A l e x a n d e r 17 — des Maximinus T h r a x 18 — des Philippus A r a b s 22 — des Traianus Decius 24 — des Trebonianus Gallus 27 — v o n 253 bis 270 4 6 — 4 9 — des Aurelianus 5 3 — 5 4 — des Probus 56 Münzfunde außerhalb der Reichsgrenze 84—86 Münzprägung, als K u n s t f o r m 107 Münzprägung, Legenden 58

143

Münzprägung des P e r t i n a x 58 Septimius Severus 58 Caracalla 13, 58 Macrinus 1 4 — 1 5 T r a j a n u s Decius 23 Trebonianus Gallus 25, 27 v o n Valerian bis Claudius 28, 34, 4 1 — 4 3 . 45. 5 ° . 5 1 . 89 der gallischen Kaiser 4 1 — 4 3 Macrianus u n d Quietus 38 Aurelian 53, 90 Probus 54 Münzprägung mitLegionsnamen42,45,49 Münzreform 12, 90 Münzverschlechterung 8, 90, 91 Numeri 72 ö l h a n d e l 83 Oracula Sibyllina 20, 23, 26, 30, 35 Orientalisierung 9, 60, 108—109 P a p s t t u m 95 Partherkriege — des Septimius Severus 4 — des Caracalla 13 — des Severus A l e x a n d e r 16 Patristik 94, 121 Persien im 3. Jh. 9 9 — 1 0 6 — Insignien 104 — K u n s t 38, 102—103, 112 — Münzprägung 1 0 3 — 1 0 4 — Religion 105 Perserkriege — des Severus Alexander 16 — des Gordian 20—21 — des Philippus A r a b s 2 1 — 2 2 — Traianus Decius 23 — Trebonianus Gallus 26 — v o n Valerianus bis Claudius 28—41, 99 — des Probus 55 — des Carus 57 Pest 25 Philosophie 29, 50, 109, 1 2 1 — 1 2 2 Plastik h i — 1 1 8 Poliorketik 75 Portorium 64, 83 Postliminium 73 Praefectus A e g y p t i 14, 64, 67 — annonae 64 — classis 64

144

Indices

Praeiectus frumenti 64 — Mesopotamiae 68 — praetorio 6, 1 1 , 16, 63—64 — tironibus 18 — urbi 65 — vehiculorum 64 — vigilum 65 Praepositus 74 Praeses 67 Praetoriae cohortes 3, 8, 63—64, 72—73 Prinzipat 58—59 Procurator 8, 65—67 Provinzen, Wirtschaft 86—87 —, Statthalter 10, 39, 67—70 Provinzteilung 6, 8 Reichsverteidigung 75—80 Reichsverwaltung 1 1 , 63—80 Rekrutierung 8, 71 Religion 94—98 Religionspolitik 9, 15, 50, 96, 98 Reliefkeramik 108—109 Reliefkunst m — 1 1 2 Renaissance, Gallienus 109, 1 1 5 Res gestae divi Saporis 20, 23, 26, 28—36, 86, 99—100, 104—105 Ritterstand 8, 39, 62, 65—67, 74 Romanliteratur 129—130 Sarkophage in·—-114 Scriptores Historiae Augustae 33, 124— 128 und passim

Senat im 3. Jh. 61—62 — Ämterlaufbahn 62 — Provinzstatthalter 62 — unter Septimius Severus 4, 8 —• — Severus Alexander 15—16 Maximinus Thrax 18—19 •—• — Trajanus Decius 22 Aemilianus 27, 62 — — Gallienus 62 Senatskaiser 19 Soldatenrecht 73—74 Sonnenkult 30, 50 Stadtmauer Aurelians 55, 1 1 0 Steuern 12, 89, 92—93 Stipendia 8 Straßenbau 9, 16, 18, 25, 76, 77, 80, 102 Terra sigillata 81—82 Teuerung 88 Textilindustrie 82 Tribunicia potestas 23, 26, 28, 42, 44, 53, 54. 57 Triumphbogen 5 Truppensold 8, 23, 74, 88, 91 Wirtschaft 81—93 Zollwesen 64, 83

KONKORDANZ MIT CAH X I I The Cambridge Ancient History X I I Chapter I : The Army and the Imperial House I. The Accession of Septimius Severus II. T h e Civil Wars and Parthian Expeditions . . . . I I I . T h e Personality and Policy of Severus IV. Severus and Britain V. Caracalla VI. Macrinus and Elagabalus Chapter I I : The Senate and the Army I. Severus Alexander: Domestic Policy II. Severus Alexander: Foreign Policy I I I . T h e first Soldier-Emperor and the Senatorial Opposition IV. Gordian I I I V. Philip the Arabian Chapter I I I : The Barbarian Background Chapter IV: Sassanid Persia Chapter V: The Invasions of Peoples from the Rhine to the Black Sea Chapter V I : The Crisis of the Empire I. Introduction: Decius, Gallus, Aemilianus . . . II. T h e Roman East from Valerian to t h e Accession of Aurelian I I I : The West from t h e joint Reign of Valerian and Gallienus to the Proclamation of Aurelian . . . I V : The Chief Political Factors V: The State and the Church V I : The Army and its Transformation V I I : T h e Emperors Chapter V I I : The Economic Life of the Empire . . . . Chapter V I I I : Britain Chapter I X : The Imperial Recovery I. Aurelian „Restitutor Orbis" I I . Tacitus and Florian I I I . Probus IV. Carus and his Sons V.—IX. Diocletian — Constantine Chapter X : The End of the Principate I.—IV. Foundations and Development of t h e Absolute Monarchy, The Divinity of t h e Imperial Office, The Court and its Ceremonial, The Appointment of the Emperor Wilser

Forschungsbericht 1—6 6—19 19—36 36—42 42—50 50—56

1—3 3—5 5—9 9—ιι ιι—14 14—15

57—68 68—72

15—17

72—81 81—87 87—95 96—108 109—137

17—19 19 21 21 22 99—ιο6

138—164 165—169

22

169—180

28—41

ι8ϊ—192 193— 2 0 2 202—2ογ 2θ8 222 222 231 232 28I

41—5θ

97—3 1 1 311—313 313—3 2 ° 321—3 2 4 3 2 4—35ΐ

28

70—75 5ο—5ΐ 81—93

2

352—371

51—54 54—56 56—57

58—61 10

146

Konkordanz

V. Emperor and Senate VI. Changes in the Administration Chapter X I : The Reforms of Diocletian Chapter X I I : The Development of Paganism Chapter X I I I : Pagan Philosophy Chapters X I V — X V : The Christian Church Chapter X V I : The Transition to Late-Classical Art . . Chapters X V I I — X V I I I : Literature Chapter X I X : The Great Persecution Chapter X X : Constantine

372—376 376—382 383—408

61—62 63—80

409—449

97—98

450—475 476—543 544—57° 571—645 646—677 678—699

94—97 107—120 121—131

BERTHOLD

RUBIN

DAS Z E I T A L T E R I U S T I N I A N S Band I :

Persönlichkeit, Reichsidee. Ostpolitik. XVI, 539 Seiten. 16 Tafeln, 11 Kartenbeilagen. 1959. Ganzleinen DM 48,—. In Vorbereitung

Band II: Der Untergang der Vandalen und Goten. Die Balkanpolitik. Kriegswissenschaftliche Zusammenfassung. Band III: Verwaltung, Wirtschaft, Gesellschaft, Literaturgeschichte. Profane Wissenschaften. Recht. Kultur- und Sittengeschichte. Band IV: Kirchengeschichte. Theologie. Kunstgeschichte und weltgeschichtliche Nachwirkung des Zeitalters Iustinians.

LEO

TEUTSCH

DAS S T Ä D T E W E S E N I N N O R D A F R I K A in der Zeit von C. Gracchus bis zum Tode des Kaisers Augustus Groß-Oktav. X X , 249 Seiten. 4 Karten. 1962. Ganzleinen DM 38,—

Die Kolonisation und Romanisierung von Nordafrika, ein langumstrittenes Problem der alten Geschichte, um das sich viele namhafte Forscher bemüht haben, wird in dieser epochemachenden Monographie eingehend und mustergültig dargestellt. Durch eine sorgsame Auswertung aller vorhandenen literarischen, epigraphischen, numismatischen und archäologischen Zeugnisse ist es dem Verfasser gelungen, den engen Zusammenhang nachzuweisen, in dem die Unternehmungen zur Ansiedlung von römischen Bürgern innerhalb, aber auch außerhalb der jeweiligen Staatsgrenzen in Nordafrika zu den wechselnden politischen Strömungen in Rom selbst standen.

W A L T E R D E G R U Y T E R & CO

·

BERLIN

vormals G. J . Göschen'schc Verlagshandlung J . Guttcntag, Verlagsbuchhandlung * Georg Reimer · Karl J. Trübner * Veit Äc Comp.

FRANZ ALTHEIM

GESCHICHTE DER HUNNEN Band I:

Band II:

Band III:

Band IV:

Band V:

Von den Anfängen bis zum Einbruch in Europa Mit Beiträgen von Robert Göbl, Hans-Wilhelm Haussig, Ruth Stiehl und Erika Trautmann-Nehring. Mit 16 Abbildungen. X, 463 Seiten. 1959. Ganzleinen DM 96,— Die Hepbtbaliten in Iran In Zusammenarbeit mit Ruth Stiehl. Mit Beiträgen von Zelik I. Jampolski, Eugen Lozovan, Feodora Prinzessin von Sachsen-Meiningen, Erika Trautmann-Nehring. Mit 7 Abbildungen. IX, 329 Seiten. 1960. Ganzleinen DM 65,— Kampf der Religionen In Zusammenarbeit mit Ruth Stiehl. Mit Beiträgen von Konstantin G. Cereteli, Norbert Reiter, Erika Trautmann-Nehring und Walter Wüst. Mit 4 Abbildungen. VIII, 322 Seiten. 1961. Ganzleinen DM 62 — Die europäischen Hunnen Mit Beiträgen von Eugen Lozovan, Ruth Stiehl und Erika TrautmannNehring. Mit 8 Abbildungen. VIII, 388 Seiten. 1962. Ganzleinen DM 82,— Die Nachfolge der Hunnen In Vorbereitung.

WALTER

DE G R U Y T E R

&

CO-BERLIN

JACQUES MOREAU

DIE CHRISTENVERFOLGUNG IM RÖMISCHEN REICH AUS DER WELT DER RELIGION (Forschungen und Berichte). Herausgegeben von Erich Fascher, Hans-Werner Gensichen, Gustav Mensching und Geo Widengren. Neue Folge. Heft 2. Oktav. 120 Seiten. 1961. Broschiert DM 12,— Dieses Buch unternimmt den Versuch, in objektiver Weise das geschichtliche Problem der Christenverfolgungen im römischen Reich zu behandeln. Der Verfasser gelangt auf Grund einer strengen Quellenkritik und äußerster Vorsicht gegenüber mancher traditionell gewordenen Deutung zu einem wahrheitsgetreuen Bild jenes großen historischen Phänomens der Christenverfolgungen, das die Herkunft eines heute noch aktuellen Problems, des Problems der Beziehungen zwischen Staat und Kirche, veranschaulicht. „Man hätte eine Einführung in die wissenschaftlichen Probleme und in die Geistesgeschichte der Christenverfolgungen in dieser Kürze gar nicht besser machen können." /. Vogt, Historia VI (1957) 510 VERLAG

ALFRED

TÖPELMANN·

BERLIN