Die deutsche Druckersprache. Scheltenwörterbuch [Neudruck der Ausg. 1900, 1910. Reprint 2011 ed.] 9783110853070, 9783110124699

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Die deutsche Druckersprache. Scheltenwörterbuch [Neudruck der Ausg. 1900, 1910. Reprint 2011 ed.]
 9783110853070, 9783110124699

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Verzeichnis der Hauptsachlichsten Quellenschriften
Grundzüge der deutschen Druckersprache
Wörterbuch der deutschen Druckersprache
abbrechen-kustos
Ladengeselle-Zwischenschlag
Beilagen
Schelten-Wörterbuch
Vorwort
Abdeller-Küster
Ladenmädchen-Zollbeamter
Nachwort
Literaturhinweise
Verzeichnis der Schriften von Heinrich Klenz

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Die Ieu6r. 6er ^u«ß. 8tnlKzl,ul-ß, Irübner 1990 / mit einem I^acnv. un6 einer Lil>Iic»ßl. von I^ei6run Käinpel^ Lerlin ; I^lev Volk : äe Oi-u^er, 1991 3-110124696

1990 dy kalter cie ter H^ possr.".

Schmatz. 1684. — „Neu-vorgestelltes Auf der Löblichen Kunst Buchdruckerey Gebräuchliches Format-Buch / Worinnen Allerhand Nachrichtungs-Figuren / Die Columnen recht auszuschicken / mit nothwendigen Unterricht in Abtheilung der Halb-Bö'gen / Drittheil / Viertheil / Sechstheil / lc. zu finden seyn. Wie auch Griech- und Lateinische ^ddreviaturen / ^.lodimistische und Apothecker-Zeichen / mit vier Tafeln / worin man jeden Bozens erste Columnen-Ziffer gleich finden kan. Nebst angehengter VNI'OSI'I'ION, I n Teutsch-

Verzeichnis der hauptsächlichsten Quellenschriften

XIII

und Niedersächsische Sprache. Allen Kunstverwandten zu nutzlichen Gebrauch übersehen und verbessert / Durch Daniel Michael Schmatzen / von Wittenberg. S U L T Z B N C H / Druckts Johann Holst / 1684." Der Verf. dieses Formatbuches war, wie er sich am Schlüsse der Borrede bezeichnet, ein „der Kunst Anverwandter)". Pater. 1710. — „ v s 6srm2uig,6 miraeulo optimo, inaximo» liwrarum, earumyve äitlslentiis, 6i886ltg.tio, ager. Laubel s. v. Abspühlen. — Vgl.: Abzug; s. auch: ausdrucken 1. — Laubel. — rvaldow. Abbreviatur (tat), Abkürzung, z. B. Abgang. „A. bey den Papieren Ew. ^ Euer. „Zusammenziehung sind diejenigen Bogen, die zerrissen vnd Verkürtzung der Wörter im oder beschmuzt sind, und daher zu schreiben / (welches in gemein ordentlichen Abdrücken nicht ge« z, Dluckerspiach«.

1

Abklatsch — ablegen braucht werden können . . . und schmackhafter und verdaulicher zu nur als Maculatur ^s. d.) dienen machen; es ist an sich auch der Gekönnen." Täubel. — „A., Abgangs- sundheit nicht schädlich: im Gegenbogen." waldow. theil behaupten einige, daß es Abklatsch s. v. w. Bürstenabzug, schwindsüchtigen Personen sehr heilsam sey. Indessen ist es vielen unrvaldow. abkreischen oder abkröschen. „das möglich, davon zu genießen, wegen Oel abkröschen, deßraisser I'duile." des starken Leingeruchs; jedoch geGeßner, Deutsch-französisches Kunst- wöhnen sich Buchdrucker, die oft wörterverzeichnis. — „Abkreischen Firniß sieden, leicht an den Geruch (oder wie es einige nennen, Ab- und Geschmack desselben, und essen kröschen), ist ein Ausdruck, wel- es als einen besondern Leckerbissen, cher beym Firnißsieden gebräuchlich zumahl wenn man neu gebackenes ist. Wenn nämlich das dazu be- Brod dazu genommen..." Läubel. stimmte Leinöl in dem kupfernen — Das „cvelbrod" findet sich auch in Farbesiedekessel ins Kochen ge- Geßners deutsch-ital. Kunstwörterkommen; so nimmt man einige verz. s. v. geröstet und bei Waldow. Stücken Brod oder Semmeln, die Abkürzung s. Abbreviatur. nicht frisch backen sondern schon Tag ablegen. „ . . . nach dem von den und Nacht alt sind, steckt sie an einige Setzern die Schrifften nach ausgedünne lange Spieße, die von Tan- druckter Form wiederumb von einnenholze geschnitzt sind, hält sie ander genomen / oder abgeleget / einige Minuten lang in das stark vnd die Buchstaben ein jeder in sein kochende und wallende Leinöl, oder Fächlein gethan werden / . . ." so lange, bis man bemerkt, daß Hornschuch 20. — „A., heißt in der diese Brodstückchen dadurch etwas Buchdruckerey diejenige Handlung braun geworden und sich voll des Setzers, wenn er die abgekochendes Leinöl gesaugt haben, druckten Schriften wieder in den oder von diesem fast ganz durch- Kasten, und zwar jeden Buchstaben drungen sind. Die Ursache, wegen in sein gehöriges Fach, einleget." welcher man dieses thut, ist: weil Geßner-Hager. — „Wohl abgelegt sich dadurch übersiüßige wässerige und recht gelesen; Ist stets der Theile und die überflüßige Fettigkeit schönste Satz gewesen." Ders. I 2) des Leinöles in dasselbe hinein 107. — „A. heißt: alle Buchstaben ziehen, und dieß zu dessen zeitigerer einer gesetzten Seite oder Forme, oder geschwinderer Verdickung bey- nachdem die bestimmte Auflage trägt. Die Drucker, wennsieFirniß daran ganz abgedruckt worden ist, sieden, Pflegen das. . . sogenannte wieder jeden in sein gehöriges Fach ivelbrod zu essen, wenn es etwas des Schriftkastens einzulegen, damit erkaltet ist, und bestreuen solches davon wieder andere neue Wörter, zu diesem Zwecke vorher mit etwas Zeilen, Seiten ober Formen gesetzt Küchensalz, um es dadurch noch werden können . . . Ein guter und

Ablegeschiff — Abschnittlinie richtiger Ableger ist gewöhnlich auch der Buchstabe eingeschlagen wird / ein accurater Setzer; daher sagten welches man den A . nennet." auch die alten Buchdrucker schon: Adrian Beiers Handlungs- Kunst,Wohl abgelegt und gut gelesen Berg- und Handwercks-I^xicon, Ist stets der beste Satz gewesen'..." Jena 1722 s. v. Schrifftgiesser. — Laubel. — Waldow. — Sieh „die Matrizen (Abschläge, M a auch: aufstellen. tern)". Laubel«. v. Schriftfchneider. Ablegeschiff s. Vorteilschiff. — Waldow verweist auf „Mater". Ablegespan. „A., ist ein dünn ge— Vgl.: abschlagen 3. schnittener Span von Holtz, worauf abschlagen. 1. „A. des Formates von der Setzer etliche Zeilen Buchstaben einer ausgedruckten und gewaschezugleich setzet, um selbige in der nen Forme, ist eine Verrichtung des Hand damit fest zu halten, damit Setzers. Wenn dieser eine Forme sie ihm beym Ablegen nicht unter ablegen will, so schließet er solche einander fallen können..." Geßnerauf, feuchtet sie erst mit einem naß Hager. — „Ablegespahn . . . ist ein gemachten Schwämme an, alsdann sehr glatt und gerade gearbeiteter nimmt er die Stege alle von derhölzerner Steg, ohngefähr eines selben ab . . ." Läubel. — „A. (Abhalben Viertel Zolls dick, vermittelst nehmen, Ablösen) des Formates . . . welchen der Setzer den Griff ^s. d.) erfolgt durch den Drucker; mitunter zum Ablegen auffaßt. . ." Laubel. besorgt es der Setzer, wenn er die im Satz fertigen Formen auch zu — Waldow ». v. Ablegen, schließen hat." W a l d o w . ablösen. „A., heißt man dasjenige, wenn der Trucker die Forme von 2. „Ballen abschlagen, heißt beym der Farbe reiniget, so werden die Drucker: die alten unbrauchbaren Stege mit einem Messer abgesonBallenleder von den Ballenhölzern dert, weil selbige von dem starcken abnehmen (abnageln), sie wegAnschliesen insgemein an der Schrift werfen, neue zur Hand nehmen, hängen bleibet." Geßner-Hager. — solche, gehörig zubereitet, auf die Laubel. — Waldow verweist auf Balkenhölzer aufschlagen oder auf„Abschlagen" (des Formates). nageln." Laubel. 3. „Ist der Stempel zu dem zu abnehmen (das Format), s. abgießenden Buchstaben richtig geschlagen 1. formt, und der Schriftgießer hat Absay. 1. was man in der Druckersolchen in das Kupfer eingeschlagen sprache jetzt „Einzug" oder „Alinea" (abgeschlagen), die dadurch hervornennt, lernest, zu S. 48. — Laubel. gebrachte Matrize justirt . . . " — Sieh auch: Paragraph. Laubel 8. v. Schriftschneider. 2. s. Brille. Abschlag. , H i » »rotwt^pis, moäull, Abschnittlinie. „Abschneidlinie, A . (Schnittlinie), im gebruckten Bogen, ssu euprWs rkonidoilie« iiias luallso zeigt dem Buchbinder, wo und wie »ißullutur, den A . vooant." Pater er die etwa auf einem Bogen zu11. — „Die Matricen / in welche

absetzen — Abtritt sammengedruckten oder angebruckten Theile, als: halbe Bogen, Viertelbogen, Drittelbogen oder einzelne Blätter, von einander schneiden soll, um dann in der gehörigen Ordnung solche im Buche mit einbinden zu können." Läubel, der im deutsch-franz. KunstwörterVerzeichnis 8. v. Stege noch den Ausdruck „Schnittsteg" hat. absetzen, „aus dem Exemplar die Littern in Zeilen, Columnen und gantze Formen a." Geßner-Hager «. v. Setzer. — „A., ist ein Ausdruck des Schriftsetzers. Er sagt nämlich: von diesem Manuscripte

muß ich absetzen . . . Auch heißt

a. bey ihm so viel, als: mit einer neuen Zeile anfangen, oder im Texte einen neuen Absatz machen." Raubet. — „A., ein Manuskript oder Schema in Satz ausführen." waldow. Abteiler s. Divisorium. abtreten. 1. „A. der Ballenleder, gehört zu den Verrichtungen des Druckers, und besteht darinn: daß derselbe die Ballenleder, wenn solche aus rohen getrockneten Hundsfellen ^nicht, wennsieaus Schaffellen) geschnitten sind, und vor dem Gebrauche gehörig in Wasser erweicht worden, ein jedes besonders um ein rundes Holz wickelt, und äußerlich um dasselbe noch einen leinenen Fetzen schlügt, und dann beyde mit dem Fuße auf dem Boden des Zimmers eine Zeitlang hin und her oder herum wälzet. . ., wodurch dergleichen Leder weich, geschmeidiger oder nachgiebiger werden..." Läubel.

2. „A., Druckabtreten, der Drucker pflegt die Forme abzutreten, wenn er die Correctur befördern will; Es geschiehet aber solches insgemein aus Noth, weil er seine in der Presse liegende Forme, woran er druckt, ohne Gefahr und Schaden nicht leichtlich heraus heben kan. Einige klopfen sie auch ab." GeßnerHager. — „A. eines Correcrur-Abdruckes. Wenn der besondere Fall eintritt, daß man von einer gesetzten Forme, oder von einem ganzen Bogen, einen Correctur-Abdruck durch Abtreten mit den Füßen hervorbringen soll; . . . so setzt man die solchergestalt bedeckte Forme auf den Fußboden, tritt mit den Schuhen an den Füßen auf dieselbe, setzt beyde Füße dicht neben einander, und tritt mit den Vordertheilen auf der Forme so lange in gerader Linie wechselsweise hin und her, bis man denkt, alle Columnen gleich stark berührt zu haben." Laubel. Abtritt. „A., ist eine Einweichung aus der Gesellschaft, welche demjenigen angedeutet wird, welcher bey einer löblichen Gesellschaft sein Verbrechen, oder sonsten etwas, vorgetragen, damit die Sache überleger werden tan. Es gereichet selbiger niemand zur Schande, ober Beschimpfung, sondern es wird in der Abwesenheit dererjenigen, welche abgetreten sind, die Sache tunstgebräuchlich überleget und erwogen, und darauf ein gewisser Schluß

abgefasset, nach welchem sich die Partheyen zu richten. Hernach

werden die Abgetretenen wieder hineingefordert, da ihnen dann der

Abziehbogen — abziehen gemachte Schluß vorgetragen wird; mäßiger Schluß abgefasset werben wenn sie nun solchen angenommen, könne) nur so lange, biß solches so setzet sich ein jeder an seinen geschehen, von der Loeistät, und deren gewöhnlichen Ort und Stelle . . " skssicw, entweichen möchten." Geßner-Hager. Vgl. Werther 434. Abziehbogen, ein geleimter fester 440. 443. 454. Schreibst apierbogen, der beim BlindI n den Anmerkungen zu Werther abdrucken auf die eingestochenen 55 f. wird zwischen Abtritt und Bogen zu deren Schuhe gelegt wird. Entweichen unterschieden. Der „Abziehebogen". Laube! s.v.Drucken. «rstere ist danach „eine Ankündigung Abziehbürste, eine Bürste, deren sich von einer Gesellschafft an denjenigen der Drucker beim Abziehen eines Kunstverwanbten, welcher eine In- Korrekturbogens bedient. „AbzieheMi-ien- oder vittamations» Klage Bürste". Täubet ». v. Abziehen. — Wider einen andern Kunstver- Waldow verweist auf „Korrekturwandten vor die Obrigkeit gebracht abziehen". hat, oder wider welchen eine der- abziehen. 1. „Die Abtheilungen werden gleichen Klage mit gutem Fug er- in den kleinen Formaten mit ganhen hoben worden, daß jener und dieser Signaturen abgezogen oder abgenur von Ihren Schluß- und ^o- theilt." Victor 61. — „a." Pater stulatmachen abtreten mögten, biß 38. — „A. eines Correcturbogens, vor der Obrigkeit ausgeführet wor- heißt: von einem neu gesetzten Bogen den, wer Recht oder Unrecht habe. einen ersten Abdruck für dem CorrecWird von keinem Schmause, Ehren- tor machen . . . " Läubel. — WalBezeugung, Vortheil oder andern dow bringt es unter „KorrekturabGenuß, so ihn betreffen tan, ab- ziehen". gewiesen, muh aber 12. gr. vor der 2. „A. der Farbe. Da die Farbe Gesellschafft. . . niederlegen, und nicht so schnell trocknen kann als darbey versprechen, daß er seine die gedruckten Bogen aufeinander Sache nicht stecken, sondern . . . gelegt werden, so hinterläßt sie oft aufs eheste ausmachen, und, so Spuren auf der Rückseite der er Straffe verdienet, dieselbe ver- letzteren, sie zieht sich ab." Walbüssen wolle." Dahingegen ist das dow. Entweichen „eine Zumuthung an 3. „A., ist auch eine Verrichtung diejenigen Personen, welche Erlaub- des Schriftgießers, wenn er etwa niß erlanget, ihre vor der Kunst einen Kern im Meßinstrumente oder habende Irrungen und Strittigsonst einen metallenen Theil deskeiten der Gesellschasst vorzutragen, selben, den er auf einem gröbern daß nemlich die sich veruneinigten Schleifsteine abgeschliffen hat, auf Partheyen (nach geschehenem Bor- einem feinern nochmahls glatter trage, und gepflogenem Verhör, und reiner abschleift, wozu er sich damit in deren Abwesenheit über gemeiniglich eines viereckichten ihrer strittigen Sache ein Kunst- feinen Schleifsteins bedient, welches

Abziehformat — Accidenzien man das Abzieheklöychen zu nennen Buchstaben wie das dänische s und pflegt. . ." Läubel. das polnische i , sowie zusammenAbziehformat. „Abziehe-Format, gesetzte wie das französische w. Vgl. nennt der Drucker ein Format, rvaldow ». v. Accente. welches er immer . . . bereit stehen Accidenzien (lat.). 1. „H.oei6euti2. hat, um dasselbe, wenn er eine oder (Disputationes, Ilieses, krogramzwey Formen zur Correctur abziehen mllt», Streit-Schriften, Oariuiu». soll, sogleich über diese legen . . . u. dgl.)." Pater 98. — „Accidentia, zu können, ohne erst warten zu werden in der Druckerey genennet, müssen, bis das Format, welches wenn ausserordentliche Arbeiten, eigentlich zu dem Werke gehöret, als Verse, ?roßramm»tH, viggerwieder aus der Presse gekommen tlltic>QW Ho. einlaufen." Geßneroder gewaschen ist . . ." Läubel. Hager. — „Accidenz-Arbeiten, sind Abziehklöychen. „Abzieheklötzgen, solche verschiedene Druckarbeiten, die ein Werckzeug Hey Schriftgießerey, zu Ungewissen Zeiten, oder gleichsam von ohngefähr oder zufälliger wenn die Instrumente verfertiget werden, daß solche auf dem Abziehe- Weise, in einer Nuchdruckerey vorstein können abgezogen werden." kommen, und werden, zum Unterschiede derer, welche bey dem BuchGeßner-Hager s. v. Klötzgen. — „Abziehetlötzchen". Läubel «. v. drucker von einer Zeit zur andern von einem Buchhändler oder andern Mziehen. Personen, auch obrigkeitlichen Abzug, „ein Druck, ein A., uiw 6preuve". Geßner, Deutfch-franz. Stellen u. f. f. gewöhnlich bestellt oder contrahirt werden, also geKunstwörterverzeichnis. — „A., ist ein Buchdrucker-Ausdruck, der eben nennt. Hiezu sind . . . ein oder so viel heißt als Abdruck eines mehrere Gesellen besonders dazu aufgestellt. Diese heißen dann: Bogens oder eines Blattes. I . B. der Drucker sagt: ich habe von Accidenzdrucker und Accidenzseyer. . . ." Laubel. — „Accidenzarbeiten diesem oder jenem Bogen einen Ab(A.) sind alle kleineren gelegentlichen zug gemacht, so ist es eben so viel, Arbeiten für den kaufmännischen, als wenn er sagte: ich habe von gewerblichen und behördlichen Gediesem oder jenem Bogen einen Abbrauch, als: Rechnungen, Visitendruck gemacht, ich habe ihn abgezogen oder abgedruckt." Läubel. karten, Tabellen lc." Waldow. — „Accidenzsay, der Satz aller der— Sieh auch: Bürstenabzug. accemuierte (lat.) Buchstaben heißen jenigen Arbeiten, welche, entgegengesetzt von dem glatten oder gein der Druckersprache nicht nur die mit einem Accent versehenen mischten Werk-, Broschüren- oder Buchstaben, sondern überhaupt alle Ieitungssatz, aus den verschiedensten Buchstaben, über oder unter welchen Schriften ^Accidenzschriften), Verzierungen, Einfassungen und Linien irgend ein Hilfszeichen angebracht zufammengeseht sind." Ders. ist, z. B . 3, x, ferner durchstrichen«

Accolade — andrucken 2. außerordentliche Einnahmen Waldow, Nachtrag u. s.v. Einzug. der Buchdruckergesellen. „aller — Vgl.: einziehen. ^eoiäentien und Lenetioien verlustig almeieren(tat). „A.,Liniehalten der erklähret". Werther 312 f. u. ö. Schriften, nennt man ftn der — Sieh auch: Vorteil 1. Schriftgießerei) das genaue Stehen Accolade (franz.). „Accoladen sind in der Linie aller zu einer Schrift Klammern ^s. d.) oder Einschließgehörenden Charaktere." Waldow. linien, welche — nicht wie die im Allegat f. Citat. fortlaufenden Satz ein Wort oder Allerleikasten. „Spanschachtel, Allereinen Satz einschließenden Klammern ley-Kasten, ^miu»««»ri2, liauuuas( ) — sondern abgesonderte mehr- »»na, es tan auch der Stegkasten zellige Sätze, zusammengehörige also genennet werden, weil von aber untereinanderstehende Ziffer-» allerhand Sorten Stege sich darPosten, Stammtafeln u. bgl. um- innen befinden." Geßner, Deutschfassen." Waldow. Eine der drei ital. Kunstwörterverzeichnis. — Arten sieht so aus: < " ,. „Soahnkasten, Allerleytasten. . . Stegtasten. . ." Laubel ebenda. Affich enschriften (von franz. d. i . Anschlag) s. v. w. Plakat- — Der Setzer legt die Ablegespäne „zu den übrigen Neinern Instruschriften. Waldow. Ahle. „Ahl". ^o. Nem-. ^ktsHii Nno?- menturen in seinen Schubladen (Allerleytasten)". Laubel ». v. Aboiopaeäi» 1630 bei Wolf I11054. — „Aal". Gveiny. — „Ahle, ist ein legespahn. länglichtrund scharf zugespitztes I n - Altzeug s. Zeug ä. strument von feinem Stahl, womit Americain (franz.). „A., auch Angelder Setzer, bey dem Corrigiren, die sächsisch oder Thränengotlsch, eine falsch, oder verkehrt, gesetzten Buch- dem gotischen Schriftcharakter verstaben heraus nimmt." Geßner- wandte Accidenzschrift. Sie zeichnet Hager. — „Ahle, ist ein Instru- sich durch Versalien mit Zügen, soment, welches so wohl der Setzer als wie außer den gewöhnlichen e und der Drucker gebraucht . . . der r auch noch durch solche mit herabDrucker braucht solche besonders gehenden und am Ende in ein zum Ausputzen der Buchstaben stumpfes Häkchen ftie ,Thränen'I . . . Man pflegt gemeiniglich verlaufenden Strichen aus." Walim Sprichworte zu sagen: Accu- dow. rate Setzer haben immer scharfe Ancienne (franz., ,Alte? s. o.^ Hornschuch 18. — „Stellen, die sich die Bogen, welche Autor, Korrektor und Verleger sofort nach dem Reinnicht hinlänglich oder nicht gleich druck erhalten." waldow. ausgedruckt haben." Täubet s. v. ausheben. 1. „Kann ein SetzerlehrAbziehen. ling alle Buchstabenin seinem Kasten Ausgang, das Ende eines Absatzes, leicht finden, und weis nun eine „nach einem Ausgange muß man den neuen Absatz einziehen." Täubet Zeile zu setzen, und sie ordentlich auszuschließen; so muß man ihm «. v. Absatz. — rvaldow, der auch zeigen, wie er solche in das Schiff den Ausdruck „Ausgangszeile" hat. ausheben und sie in dieser Absicht Aushängedogen. „A., sind diejenigen fassen soll." Täubet s. v. Anführen. abgedruckten Bogen von einem Werck, welche dem Verfasser, oder — „A. des Satzes, ist das HerausVerleger, bey dem Abdruck eines nehmen sämtlicher Zeilen (auf einjeden Bogens besonders ausge- mal) aus dem Winkelhaken, damit hänget, und überbracht werden ohne Unterbrechung weiter gesetzt sollen. Vor den Corrector, Setzer werden kann." Waldow. und Drucker wird ebenfalls ein 2. „A. der ausgebundenen toExemplar ausgehänget." Geßnerlumnen aus dem Schiffe" (um sie Hager. — „N. werden diejenigen auf das Setzbrett zu bringen). reinen fertigen Abdrücke genannt, Täubet ». v. Columnenschnur. welche der Drucker von jedem 3. (Ggs.: einHeben.) „die Form Bogen eines Werkes, das er druckt, auß der Preß heben." Victor 31. — währendem Drucke, allemahl für „Wann die Auflag ihr Zahl nun dem Autor, Berleger,Seher, Drucker, hat / Die Form wird ausgetragen." Corrector und Prinzipal besonders Buchdrnckerlied 1?.Iahrh., Str. 10. bey sich an der presse aushänget — „Ausheben, eine Forme aus der «der aufbewahret, um solche also- presse, wenn von derselben die begleich, so bald als ein solcher Bogen stimmte Auflage abgedruckt ist, heißt

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auslaufen — ausrechnen

so viel, als: solche wieder aus der „A., das Aufeinanderlegen der gePresse heraus nehmen, und zum druckten Bogen mittelst Hand oder Waschen in den Waschstein tragen, an Schnellpressen mittelst mechaoder anders wohin, wenn sie nicht nischem Bogenausleger." Waldow. gleich nach dem Ausdrucken ge- Auspuynadel s. Räumnadel. waschen werden kann. Auch muß ausraffen. „Die Buchstaben e und n, der Drucker manchmahl, wenn er welche im Teutschen am allermeisten eine Correctur in der Presse abvorkommen, haben, außer ihren ziehen soll, die Forme, die er dargewöhnlichen Fächern von der innen hat, und wovon er abdruckt, ersten Größe, noch links unten am so lange ausheben, bis der verlangte Ende des Kastens jeder ein gleich Correcturabdruck in der Presse gegroßes Nebenfach ^Ausrafffach bei macht ist; dann hebt er sie wieder waldow), in welche man, wenn ein." Laubel. — N)aldc»w. man einst abgedruckte Formen wieder ablegt, wenn das Fach des auslaufen. 1. über das Berechnete hinausgehen. „A. des Manuscrip- e und des n voll ist, davon aus demselben Buchstaben ausrufst, und tes. Wenn so oder so viel Blätter in die genannten Nebenfächer legt." eines Manuscrifttes im Satze mehr Columnen geben, als der Setzer ge- Taube! s. v. Anführen. — Überhaupt vom Entleeren überfüllter wöhnlich bemerkte oder ausgerechnet Fächer in noch nicht genügend gehat; so sagt er: das Manuscript läuft aus, welches so viel heißt, als: füllte Kasten, bes. in Ausraff- oder Defektkasten (f. d.). waldow. die Blätter dieses Manuscriptes geben jetzt mehr Columnen im Satz, ausrechnen. Den Lehrjungen „so als vorher, als ich gerechnet, oder, weit bringen, daß er im geschrieals ich vermuthet hatte." Laubel. benen Nxemplai- mit Setzen und A. 2. (Ggs.: einlaufen.) „Ein Papier, zur Noth fortkommen kan". Rurf. wenn es gefeuchtet worden, so gehen sächs. Buchdr.-Ordng. 1606 bei seine Bestandtheile durch das . . . Werther 17. — „außrechnen". Der Wasser etwas aus einander . . .; Edle Greiff bei Hornschuch 124. — dieses heißt: A. des papieres." „A., das geschriebene Exemplar..." Läudel ». v. Einlaufen. Geßner-Hager. — „ein Manuskript ausrechnen". Gesiner 161. — Läubel auslegen. „A. der abgedruckten Bogen beym Drucken. Der Drucker, welcher verweist bei „Ausrechnen" auf „Auszahlen (des Manuscriptes)" beym Arbeiten an der Presse am und erklärt dort als eine Aufgabe Deckel steht, muß die Bogen nach des Setzers, zu „berechnen, wieviel dem Abdrucken aus den Puncturspitzen im Deckel heraus nehmen, es Bogen im Drucke geben wird"; um dieses zu können, muß er zuund dann auf die Auslegebank lAuslegebret s. v. Ziehen, bei Wal- vor „so viele Blätter absetzen, bis davon in einem bestimmten Fordow auch Auslegetisch genannt^ legen oder auslegen." Laubel. — mate eine Forme voll geworden ist."

ausrücken — ausschließen

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allen Groß- vnd Kleinen Formaten i Ggs.: einrücken oder einDie Columnen recht ordentlich außziehen (s. d.). schiessen vnd stellen soll." Victor, Ausrufungszeichen, Übersetzung des Titel. — „Formate außschiessen." lat. exelümatio sHornschuch 18) od. Ders. 1. — „Zwen halbe Bögen Signum exoillmauäi (Geßner-Hager zweyer Signaturen zusammen zu s. v. Unterscheidungszeichen), findet schiessen." Ders. II. — „die Colümsich erst bei Läubel s. v. Puncturen lein auff ein Brett außschiessen." u. im deursch-franz. KunstwörterDers. 56. — Wie das Format in verz. 8. v. Verwunderungszeichen. Folio u. s. w. auszuschießen sei, — Waldow schreibt „Ausruflehrt Geßner-Hager 12) 1 ff. — zeichen". — Früher sagte man dafür „die Columnen auf ein Bret setzen, „Verwunderungszeichen", Überoder ausschiesen." Geßner-ager setzung des lat. acjmilatio (Hornß. v. Setzbret. — „ A . oder Ausschuch 18) od. 26mir»tivum (Jak. schieben der gesetzten Columnen" Mentel 1650 S. 36, bei Wolf I I saus dem Schiff auf das Setzbrett 279), zuerst in Harsdörffers Gemittels der Kolumnenschnur^. L a u sprächspielen I V 1644 S. 412, dann bel. sDers. s. v. Ausbinden.) — in Geßners deutsch-franz. Kunst„Formate ausschießen." Ders. — wörterverzeichnis (franz. 1e point „die Columnen in allen Formaten aämiraüf), auch in Läubels deutschrichtig auf das Setzbret stellen, franz. Kunstwörterverz., wo aber oder ausfchiehen." Ders. II, Forhinzugefügt ist: „oder Ausrufungsmat-Lehre. — „A., das, der verzeichen". schiedenen Formate . . . der KoAussay. „A., der mehr oder weniger lumnen auf das Setzbrett oder auf gleichmäßige Abdruck der Typen die Schliehplatte . . ." W a l d o w . auf Buchdruckhand- oder Schnellpresse, nach dem EinHeben der 2. „Wenn die Buchstaben beym Form. M a n unterscheidet guten Gießen an den Köpfen ausgeund schlechten A. . . . Auch für schossen sind, oder gleichsam dünne Schattierung findet man bisweilen Gußbärte bekommen haben; so den Ausdruck A . " Waldow. wird das ausgeschossene M e t a l l oder der Bart mit einem Schneideausschenken. Ausgeschenkt wurden messer abgeputzt." Laubel «. v. die Vuchdruckergesellen bei ihrem Mundiren. Austritt, d. h. es wurde ihnen von den in der Offizin verbleibenden ausschließen, „eine Zeile im Winckelein kleiner Abschiedsschmaus gehacken ausschließen." Geßner-Hager geben. Waldow ». v. Buchdrucker. 8. v. Setzlinie und Winckelhacken. — „den Ausgang einer Zeile mit ausschießen. 1. „Schiests Hie ausgeQuadraten ausschließen." Ders. bundene Kolumne) hurtig auff ein 8. v. Quadraten. — „ N . der geBrett geschwind." Der «kdle Greiff bei Hornschuch 120. — „Nachrich- setzten Zeilen." Läubel. — „Ist die Zeile so weit ausgesetzt, daß tungs-Figuren / Wie man . . . I n Klenz, DluckeHprache. 2

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Ausschließung — auszeichnen

ihm kein Wort, oder wenigstens die erste Sylbe des künftigen Wortes erste Sylbe des künftigen Wortes nicht mehr in die Zeile hinein nicht mehr in die Zeile hinein geht . . ." Ders. «. v. Anführen. geht . . .; so sagt man ihm ftem — „eine Seite ganz aussetzen". Setzerlehrling), daß . . . er nun die Ders. s. v. Ausbinden. Zeile ausschließen und dadurch 3. „A. des Tiegels. Der Tiegel vollends voll machen müsse, und läßt setzt nicht gut aus, sagt man, wenn ihm zwischen jedes Wort so lange der Abdruck nach dem Ziehen nicht noch ein Spatium setzen oder hinein gleich schwarz und leserlich heraus stecken, bis dadurch die Zeile voll kommt." Laubel. wird." Ders. s. v. Anführen. — 4. „ . . . was an Schrifften „Unter A. versteht man die Bildung stumpft und unbrauchbar beftmden, von Zeilen in ihrem bestimmten Ver- ssoll) ausgesetzt »us den Kasten) hältnis zum Format..." Waldow. werden, und soll der Drucker, an Ausschließung. 1. „Ausschließungen, dero Stelle neue Schrifft zu giessen, heißen überhaupt alle die gegossenen oder anzuschaffen verbunden seyn." metallenen Körper im Schriftkasten, Danyiger Dr.uckerey - ivrdnung mit welchen der Setzer den Raum, 1684 bei Pater 53. der im Abdrucke zwischen den aussperren, „zu Aussperrung einer Wörtern und Zeilen leer bleiben Zeile". Geßner-Hager ». v. Quasoll, bildet oder setzt. Diese sind drätgen, Schließ-. — „eine Zeile a., z. B . die Svatien, . . . die Halb- d. h. erweitern". Waldow s. v. gevierten, Ganzgevierten, ganze Ausschließen. und halbe Concordanz-Quadraten, ausstreichen. 1. auseinanderstreichen. lange und kürzere Durchschieß„Ausstreichung der Farbe". Geßlimen (Regletten) u. s. w." Tauner-^ager 8. v. Farbeisen. — bei. — Waldow, der Ausschluß „Ausstreichen der Farbe im Farbeals Stichwort hat. steine . .. wenn der Drucker dünne 2. s. Exklusion. oder recht fein und flach mit dem aussetzen. 1. „ . . . damit solche ^Abbre- Farbeeisen die Farbe im Farbesteine viaturen) ein Setzer wisse auszu- von hinten nach vorwärts aussehen". Ernesti 24. — „Worte streicht . . ." Läudel. — Waldow. 2. glatt streichen. „A. des Pa^wie „Seite" und „Zeile" im Druckfehlerverzeichnis^ abgekürzt drucken, pieres beim Einlegen in die Schnellund selbige nur zu Anfange ein-« presse." Waldow. mahl ganz aussetzen." Taubel austragen s. ausheben 3. ». v. Druckfehler. auszahlen s. ausrechnen. 2. „seine Forme oder seinen Bogen auszeichnen. 1. „Wenn ein Buchaussetzen". Laudel s. v. Abziehe- stabe aus einer andern Schrift mit Format. — „Ist die Zeile so weit eingeschlichen, wird er ^vom Korausgesetzt, daß ihm ftem Setzer) rektor) ausgezeichnet, und mit kein Wort, oder wenigstens die einem Strichlein angemerket."

Autor — Ballen

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Ernesti zu S. 48. — „. . . werden fettern Schnitt haben als die Textdie Druckfehler von dem Corrector schrift." waldow. ausgezeichnet". Hübners Natur- Autor (lat.; in der Druckersprache u. s. w. I^sxioou, Leipzig (1. Aufl. gewöhnlich auf der letzten Silbe 1712) 1776 ». v. Buchdruckerkunst. betont!), „^utor" seines Buchs). — Sieh auch: zeichnen 1. Hornschuch 9. — „^utlioi". Re2. „A., muß der Setzer das AKdinger, Titel u. 67. 71. — „Autor, uuneript, damit er sehen kan, wie oder Verfasser, eines Buches . . ." viel auf eine Columne gehet, alsGeßner-4>ager, der auch „Verferdenn kan er ohngesehr fagen, wie tiger" (II115 u. 0.) und „Urheber" viel Bogen das gantze Werck aus(III 16) hat. - „A." Läubel «. v. tragen wird." Geßner-Hager. — Manuscript. „Auszeichnung der Columnen". Ders. «. v. Röthelstein. Bachulke s. Ballenmeister. 3. „A. der Prime im Manuscripte, Ballen. 1. „Die drucker muhen zuheiht: wenn der Setzer einen Bogen voren / zween ballen han gemacht / in diesem oder jenem Formate ganz von leder vnd woll, wilt hören." fertig oder ausgesetzt hat, so zeichnet Paul von der Aelst 1602 (bei Osk. er sich dieses im Manuskripte mit Schade, Deutsche Hanbwerkslieber, Röthel, oder in Ermangelung Lpz. 1865 S. 29). — „Alsdann von dessen, mit Bleystifte bey dem Worte Woll vnd Leder gut / Zween runde an, wo der Bogen ausgeht, und Ballen machen thut / Trägt auff sich der künftige Bogen, oder die den Fürniß" u. s. w. Der Edle Prime des künftigen Bogens, anGreiff bei Hornschuch 121. — „N., fängt, . . . damit er . . . gleich sind mit gesottenen Pferdehaaren wissen kann, wo er wieder fort^Ballenhaare bei Taubes ausgesetzen soll, . . . ^und^ damit der stopfte lederne Küssen Mallenleder Corrector. . . weis, wo der Bogen bei Taubes mit höltzernen Griffen im Manuscripte seinen Anfang ^Bauhölzer; Täubel: Ballennimmt . . ." Läuvel. hölzer), womit die Farbe auf die Formen zum Abdrucken aufge4. „Wörter, die sich im Texte tragen wird." Geßner - Hager, vor den andern auszeichnen oder welcher außer „Ballhölzer" auch mehr ins Auge fallen sollen." Täubel ». v. Durchschießen. — Da- „Ballnagel" (Täubel: Ballenher: Auszeichnungsschrift. „Aus- nagel; — s. abbrechen 1.) als Stichzeichnungsschriften im Text. Zur wort hat. — „B., sind zwey I n strumente des Druckers, mit denen Auszeichnung oder Hervorhebung er die Farbe (Schwärze) auf die einzelner Wörter oder Sätze im Forme, von welcher er Abdrücke Text eines Werkes benutzt man, wenn nicht das Spatiinieren der machen soll, bringt oder aufträgt." Läubel, welcher noch „BaUenWorte genügt, eigens bestimmte messer" („mit diesem pflegt der Schriften, die einen kräftigern,

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Balleneisen — begreifen

Drucker die Ballen von dem Un- „B. hieß zu der Zeit des Handpressenrathe abzuputzen") als besonderes drucks, als die Auftragewalzen noch Stichwort bringt. — I m Buch- nicht in Brauch waren, der mit dem drucker-Wappen hält ein Greif in Auftragen der Farbe beschäftigte beiden Klauen zwei übereinanderDrucker." waldow. — „Man gesetzte Ballen. — Seit Einführung nannte damals den an der Walze der Leim-Sirup-Walzen bedienen Stehenden auch Bachulke; diese sich die Buchdrucker der B . nicht Bezeichnung war aber wohl nur mehr. Waldow. dann üblich, wenn der Netreffende 2. 1 Ballen (Druckpapier) -kein gelernter Buchdrucker war." 10 Ries - 200 Buch -- 5000 Ders. s. v. Am Deckel stehen. Bogen. Pater86.95.99. —Hübners Band. „B., ist ein Eisen mit zwey Natur- u. s. w. I^exieou, Leipzig Gewinden, worinnen der Deckel (1. Aufl. 1712) 1776 s. v. Papier. gehet, deren zwey sind, und am Balleneisen s. v. w. Ballenknecht (s. d.) Karn angemacht seyn müssen." Geßvon Eisen. Laubel. ner-Hager. BaUenknecht. i.,.B."Gvemy. —„B., Bart eines Buchstabens, Gußbart, sind zwey Höltzer, welche in der das beim Gießen an den Köpfen Prehwand eingemacht sind, worauf der Buchstaben ausgeschossene (s. die Ballen gesetzet werden, wenn die ausschießen 2.) Metall. Läubel «. v. Farbe auf die Formen aufgetragen Mundiren. — Sieh auch: Gießist. Man braucht diese sonderlich zapfen, wenn nur ein Drucker an der Presse Bassage s. Passage, arbeitet." Geßner-Hager. — „ . . . Bastardyöhen, Bastardkegel, diezwey runde Hölzer, . . . auf welchen jenigen Schrifthöhen bezw. Kegel, die Ballen ruhen, wenn solche der welche weder in das französische, Drucker nicht in den Händen hat..." noch in die sogenannten HausLäubel. systeme der altern Gießereien hinein2. Schimpfwort für einen Drucker. gehören, und teils durch MangelBallen machen, eine Verrichtung des hafte Zurichtung seitens der BuchDruckers, die sich zusammensetzte druckereien, teils durch Versehen in aus dem Abschlagen der Ballen (s. den Gießereien entstanden sind, abschlagen 2.), dem Haarezausen Waldow. (s. d.) und dem Ausschlagen der Bausch s. Träger 1. Ballen. Läubel. Becher, an dem der Tiegel bei der Ballenmeister. „Ballen-Meister". Stanhopepresse befestigt ist. Walpater 14. — „Ballmeister, heißt dow ». v. Handpresse ä. derjenige, der sich um die Ballen befeuchten s. anfeuchten, bekümmert, und selbige in guten begreifen, einnehmen. „Ist ein AnStande erhält, damit ein guter fangsbuchstabe. . . sehr groß, so Druck zum Vorschein gebracht wird." daß sein Umfang oder seine etwanige Geßner-Hager. — „B." Täubet. — Verzierung 3, 4 oder gar mehrere

Beistrichlein — Bestoßzeug

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Zeilen der Schrift des Textes, den bel. — „B., s. v. w. auf Stück arer anfängt, einnimmt, oder, wie die beiten, nicht im gewissen Gelde setzen Setzer sagen: begreift . . ." Läubel oder drucken, sondern ,im Berech«. v. Anfangsbuchstaben. nen). Pater 14; aber auch „Bengel" 56 ö. u. „eiserne Stange oder Nengel" beschweren, einen gefeuchteten Papierhaufen mittels eines auf das Feucht56. — „B., ist ein Stab von Eisen brett zu legenden Steines, des Be« sBengeleisen^, in der Spindel der schwersteines. „Ihr feuchtet stets Buchdruckerpresse eingemacht, womit heissen Zähren / die Bogen mit die Presse zugezogen wird. Es eures Lebens an, / und last sie ist selbiger forne, wo ihn der Drucker anfaßt, mit Holtz überzogen einen Stein beschwehren, / den nur IBengelscheide) und mit einem ge- der Tod erheben tan." Vergleichs, gossenen Knopf von Bley IBengel- d. menschl. Lebens mit d. Buchdr. b. Ernesti. — „b." Geßner-Hager. kopf> versehen." Geßner-Hager. ^s. ausschießen 1^.> Schade, Deutsche Handwerkslieder, soll. Insgemein sind auch die Lpz. 1865, S. 25). — „ein gantze Orientalischen Alphabete angeForme". Der Edle Greiff bei hänget, und sonsten allerhand, was Hornschuch 120. — „Formen". ein Buchdrucker zu wissen nüthig Hornschuch 11. 16. — „die Form hat." Geßner-Hager. — Waldoro. mit der Schrifft", „Schrifft-Form". — Das älteste „Format-Büchlein" Pater 56. — „Formen, heissen die scheint das von Ioh.Ludw. Vietor zum Drucken einer Seite des gantzen aus Gießen vom I . 1664 zu sein. Bogens gehörige Columnen, wenn Eine verbesserte und vermehrte sie in die Rahmen eingeschraubt Auflage desselben besorgte Jak. sind, und in die Presse gelegt werden Redinger (Franks, a. M . 1679). können." Geßner-Hager, der in Bald darauf erschien auch ein der Einzahl immer „Forme" hat, „Format-Buch" von Dan. Mich. wie auch noch Täubet. — „F., Schmatz aus Wittenberg (Sulzbach technischer Ausdruck für die aus 1684). Das sehr reichhaltige „ForTypen zusammengesetzte oder aus mat-Buch" von Samuel Struck Stereotyp- oder sonstigen Platten (Lübeck und Leipzig 1715) wurde gebildete Druck-F. in beliebiger wieder aufgelegt von Ioh. N i l . Größe." Waldow. Thun (ebd. 1724). Format (lat.; Mehrz.: Formate, früher Format machen, dem Schriftsatz einer auch: Formaten, bei Redinger: For- Form den richtigen Stand nach Vermater). „F". Hornschuch 10 ff., hältnis und Größe des zu bedruckenwo genannt werden die „in tolio, den Papiers geben und die leeren yuarta, ootavo, äuoäeeimo, äeoiiuc» Räume entsprechend mit Stegen ausfüllen, rvaldow. — Für diese Versexto, äeoirno ootavo". — Viktor führt als kleinstes das „in (üen- richtung des Druckers hat Läubel den Ausdruck „Format suchen". tesiiuo vißesiiuo oot.»v" an, in

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Formenbrett — Fuß

Schriften überhaupt, weil solche in Formenbrett s. Setzbrett. Formenregal. „F., ist bey nahe nichts ihrer Zeichnung und Gestalt mancherley Ecken oder Brüche haben." anders, als ein Repositorium mit Fächern, da man so wohl die ge- Läubel. — „F". Waldow. setzten, als gewaschenen Formen Frosch. 1. ein zungenförmiges Stück Leder, links am Deckelrahmen anhinein sehet." Geßner-Hager. — LHubel s. v. Setzer-Instrumente. — gebracht und zum Festhalten des Einstechbogens dienend. Läubel „F., ein schrankartiger Behälter zur n. v. Einstechebogen. — Sieh auch: Aufnahme von auf Setzbrettern stehenden Formen wie von leeren Anlage. 2. auch Schleife genannt, das Sehbrettern". Waldow. verschiebbare Mittelstück am WinkelFormen schließen f. schließen. haken, mittels dessen das Format Formrahmen s. Rahme. fortdrucken, die verlangte Anzahl Ab- schmäler und breiter gestellt werden drücke von einer Form machen, den kann. Waldow. Druck der Auflage ausführen. Victor Fundament (lat., »Grund, Bodens. 31. 64. — Läubel ». v. Drucken. — „F." Der Edle Greiff bei HornWaldow. schuch 121. — „Kundus, «oluiu, ou8oc (Boden)", ^o. 2enr. ^Isteäii Fraktur (lat., .Bruch'-Schrift). „Fractur". ^>ornschuch. — „Fractürlein" Duo^olopüsäi» 1630 bei Wolff II 1054. — „das Fundament oder die in Verbindung mit den SchriftLafel ftgl. ital. wvo!^". Pater graden „Vorpus" und „Iungfraw" 56. — „F., ist als das dritte Haupt' bei dems. 47 (in der 1. Ausg. mit „32" u. „Concordantz"); mit „Jung- stück in der Presse anzusehen. Es fer" u. „Nou-paisil" bei („Hars- ist dieses entweder von Metall, ober dörffer",) Gesprächspiele, Teil I V . gutem harten Holtze verfertiget, welches sehr glatt polirt seyn muß, Nürnberg 1644, S. 412. — Für „Fractur" gebraucht Gütner, Kem- damit kein Buchstabe in der darauf nitz 1661 (bei Wolf II 418) nur ein- liegenden Forme weder zu hoch, noch zu niedrig beym Abdrucken mal den Ausdruck „Gebrochene" erscheinen möge." Geßner-Hager. und zwar in Verbindung mit — Täubet, Deutsch-franz.u. deutsch„Es mengt sich stets Fractur in ital. Kunstwörterverzeichnis. — „F., auch wohl Rarrenplatte, nennt man unsre Freude ein, die in der Regel horizontal liegende und bricht die ganze Lust . . . " Vergleichs, d. menschl. Lebens mit und aus Gußeisen gefertigte Platte, d. Buchdr. bei Ernesti. — „Fractur- welche zur Aufnahme der DruckNuchstaben, haben ihren Nahmen form dient und daher auf ihrer daher, weil sie in der Mitte ab- obern Fläche möglichst porenfrei und eben abgerichtet sein muß." setzen, als ob sie gebrochen wären." Geßner-Hager. — „Fracturschriften Waldow. nennen die Buchdrucker alle teutsche Fuß, der untere Teil der Letter, an

Fußnote — Gänsefüßchen dem sich der Gießzapfen befindet,

Gänseaugen, eine Art Iierraten. rvaldow. „Gänßaugen". Der «dle Greiff bei Hornschuch 124. — Sieh auch: Fußnote s. Note 1. Gänsefüßchen. Futter. 1. „F., oder Unterlage, das man unter das Fundament legt, Gänsefüßchen. F ü r diese noch nicht daß es feste liegen soll, 1e lit ft. i . alten Zeichen begegnet uns zuerst das Bett)". Geßner, Deutsch-franz. die lateinische Benennung „N?poKunstwörterverzeichnis. — „F., oder pisroui»" bei I a k . Mentel 1650 die elastische Unterlage" u. s. w. (s. Interpunktion). Die älteste Läubel, Deutsch - franz. Kunstdeutsche Benennung ist „Gänßwörterverzeichnis. augen", wie sie noch heute i m Dänischen „ßaaseftine" heißen: 2. „für die Maschine F . schaffen", „Gänßaugen, oder Hyphen ss. d.), d. h. dafür sorgen, daß sie in T ä t i g werden diejenigen zwey krummen keit bleiben kann. Striche genennet, die an der Seiten derer Eolumnen Hetzt nur noch am Gabon s. Cicero. Anfang und Ende des betr. Satzes^ Galgen. „ G " . Gveiny, während gesetzt werden, wenn ein anderer Victor, Schmay, Thun u. lernest, ^.utor allegirt wird, da dessen Worte in der Wiedergabe der Gveintzschen mit solchen bezeichnet werben, man Berse „Ralgen" schreiben. — „Kalkan sie auch nehmen, wenn eine gen, oder vielleicht Galgen, heißt Schrift anders seyn soll, als der dasjenige Gestelle hinten am LaufText ist ^etzt nur noch bei Verseng" bret, worauf der Deckel von der Geßner - ie ursprüng- Dresden 1740). — „einem den Hut liche Bedeutung jener sprichwörtabschlagen, noappeUar' uuo". Geßlichen Redensart scheint zu sein: ner, Deutsch-ital. Kunstwörterver„einen schlechten Tag haben", inzeichnis s. v. Hut. — Schon vor dem der Corneliustag im studender Deposition machten die Gesellen tischen Aberglauben für einen Undem Kornuten „durch Aufhencken glückstag galt. Hierauf deutet eine eines gehörneten Huts an die Presse Stelle in Hofmannswaldaus u. wobey er arbeitet / einen Ecket an anderer Gedichten (a. a. O. S. 120) seinem jetzigem Stande / und Verhin: langen zum verändern". Adrian Beiers Handlungs- Kunst- Berg„So bitter ist der stand. Und und Handwercks-I^exicou, Jena 1722 soll man ihn vergleichen, S. 234. So stellt Corneli tag sein bild Vorpus (lat.), ein zwischen Cicero leibhafftig dar, und Borgis liegender Schriftgrad Der manchem zum arrest kein von 10 Punkten. „Corpus". Hornallzu gutes zeichen schuch 40. Gveiny. (Harsdörffer,) Und zu der schlägerey nicht allGesprächspiele, Teil IV, Nürnberg zuglücklich war." 1644, S. 411. Redinger. Pater 34. Rornutengeld. „C." erwähnt in der Lhun. Ernesti 2, der grobe und Augsburger Buchdrucker-Ordnung kleine unterscheidet. — „Oorpus 1713 bei Werther 495. — „C., ist Schrift, soll ihren Namen daher dasjenige, was ein Cornutus der Christlichen Billigkeit nach alle bekommen haben, weil das Oorpus Wochen, oder Messen, in der Ar- ^m-is zum ersten mal damit gedruckt worden seyn soll". Geßnerbeitenden Druckerey denen Gesellen Hager. — „ . . . Das weiß ich darlegen muß. I n Ermangelung wohl, daß man ftn Druckereien^ derselben aber soll es der Herr von porcs statt Corps vor Corpus Messe zu Messe an die nächstgelegene spricht". H . A . Wildenhayn, EhrenGesellschaft einsenden." Geßnergedicht, bei Geßner, Anhang S. 88 Hager. Vgl. Werther 24. Anm. - „C." Läubel. - „K." Rornutenhut. „C., ist ein besonderer Waldoro. — Sieh auch: Garmond. Hut, welcher dem Cornuten verfertiget wird, wenn er zum Postulat Korrektor (lat., ,Berichtiger'). „Cor-

Korrektur — Korrekturzeichen rector". Jörg Busch's Lied aus d. 16. Iahrh. (bei Osk. Schade, Deutsche Handwerkslieder, Lpz. 1865 S. 26). - „Correcktor / besserer". Heui-.veoimntoi', ßilva vooadulorruu, ?ref. 1589. — „Ooi-rsotoi". Hornschuch. — „Wenn der Buchdrucker grössere Bücher und ^raotatu» zum Verlag ansichgefelschet, soll er einen ^orrootorem haben: damit das Werck . . . so viel eorrsoter an das Licht kommen möge." Danyiger Druckerey-cvrdnung vom 1.1684 bei Pater 53. — „Oorrsewres, oder Uberseher des Drucks". ?.Ix)vi8i6c!orn-

schuch. — „Correcrur, ist ein geK l e n z , Druckersprache.

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sehter und von dem Drucker abgezogener Bogen, welcher dem Corrector überbracht wird, damit er die darinnen befindlichen Fehler auf dem Rande anmercken kan. Insgemein geschiehst es zwey bis drey mal." Geßner-Hager. —„eine Correctur (einen torrecturbogen) nach dem M a n u scriptess.d.^ lesen". Läubel 8. v. Corrector.—„K.: 1. das Lesen und Prüfen des Abzuges eines Satzes auf Grund des Manuskriptes und das Vermerken aller sich zeigenden Fehler auf demselben unter Benutzung gewisser Zeichen (s. Korrekturzeichen) durch den Korrektor; 2. die auf Grund jener K. vom Setzer vorgenommene K. oder Verbesserung des Satzes". W a l d o w . Rorrekturabdruck, der von einem neu gesetzten Bogen gemachte erste, für den Korrektor bestimmte Abdruck. „Ein Abdruck allererst gibt er fter Seher) zu überlesen Dem / ders verbessern sol". Gveiny. — „Correctur-Abdruck". Läubel s. v. Abziehen. — „Correctur-Nogen". Ders. 8. v. Corrector. — „Korrekturbogen^. W a l d o w . — Sieh auch: Korrektur. Rorrektur abziehen s. abziehen 1. Korrekturzeichen. „Die lHai-aotOi-eg vnd Zeichen / derer man sich in oorrißireu gebraucht". Hornschuch 16'. — „(üliai-aotere« welcher sich die ' Die Korrekturzeichen waren damals fast dieselben wie heute; insbesondere finden wir schon bei Hornschuch > «eigtl. Abkürzung von lat. äeiwmu-) für „auszuthun" und V l eigtl. Abkürzung von lat. vertatui) für „vmbzukehren". 5

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Korresponbenzschrift — Krätze

und andere, Hey Durch- Rorrigierstuhl, eine Art Tischchen, auf welches der Setzer die Form sehung der Oorrsoturen, bedienen". zum Zwecke des Korrigierens legt. Ernesti zu S. 48, der aber in der Gesiner-Hager. — Läubel 8. v. AnAnweisung selbst immer das Wort „Zeichen" gebraucht. — „Correctur- führegespan. — Waldow. Zeichen" und „Zeichen". Geßner, Rorrlglerwmkelhaken s. Winkelhaken. Deutsch-franz. Kunstwörterverzeich- Rorrigierzeichen s. Korrekturzeichen. nis. — „Corrigirzeichen" und Rot s. Karren. „Zeichen". Läubel n. v. Corrector. Rranz. „Krantz, von Stroh, wird gebraucht bey dem Firniß sieden, — „K." Waldow. Rorrespondenzschrift (franz.), eine die Blase darauf zu setzen, wenn man solche vom Feuer nimmt, daSchreibschrift neuen Stils. Waldow. korrigieren (tat., .berichtigen'). Den mit das Oel wegen der kühlen Erde nicht übersteigen möge." GeßnerLehrjungen „so weit bringen, daß . . . auch im eorri^iren und reviäiren Hager, der auch „Strohkrany" ihm zu vertrauen sey". Rurf. hat. — „Krantz, von Stroh". Geßsächs. Buchdr.-lvrdng. 1606 bei ner im deutsch - ital., „StrohCrantz" im deutsch-franz. KunstWerther 18. — „oorri^ireu" (vom Korrektor). Hornschuch 16. — Ber- wörterverzeichms. — „Strohkranz". deutscht: „die Fehler geändert" Raubet ». v. Farbesieden, ferner im (vom Setzer). (Harsdörffer,) Ge- deutsch-franz. und deutsch-ital. Kunstwürterverzeichnis, in letzterem sfträchspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 413. — „corrigiren" vom auch „Kranz, von Stroh". Seher gesagt im Buchdruckerlled Rranzjungfer. „Crantzjungfer, ist die17. Iahrh., Str. 7. — „Corrigiren, jenige Person, welche sich ein Corheißt die Druckfehler verbessern. Erst- nutus bey seinem Postulate erlich verbessert der Corrector dieFehler wählet, daß sie ihm einen . . . auf dem Correcturbogen, hernach Crantz (Gesellen-Crany) verfertigen aber der Setzer auf der Forme, in- läßt, welcher ihm bey der Confirdem er die falschen Buchstaben mit der mation, als das erste Ehrenzeichen, Ahle heraus nimmt und die rechten auf das Haupt gesetzt wird." Gesidavor hinein setzet." Geßner-Hager. ner-Hager. — Nachdem der Depositor den Kornuten die Hüte abge— „k." (vom Setzer). Waldow. Rorrigierstrich. „Ney jedem Fehler, schlagen hatte, setzte ihnen „davor den der Corrector im Probeabdrucke der Lehrmeister bundte Cräntze auf in einer Zeile findet, muß er durch und bestätigte selbige" u. s. w. Später hatten die Deponierten „das denselben einen geraden Strich Vergnügen, in ihren Cräntzen die machen; diesen heißt man den Corrigirstrich, und dann diese Gäste zu bedienen". Ders. II1154 (Beschreibung der Jubelfeier zu Corrigirstriche am Rande an der Dresden 1740). Zeile wiederholen . . ." Laudel ». v. Corrector. Rräye. „K., ist ein Kunstwort bey

Kreuz — Kunst

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Schriftgießern bey Schmelhung des rechten Winkel liegend, mit ihm Zeugs. Alles, was unter der Arbeit gleichsam ein Kreuz bildet." Waldow abgehet, und in der Aschen, ober 8. v. Formatmachen. in Kehrig, zurück bleibet, heißet K." Rrone. „K., heißt das oberste Theil Geßner-Hager. — „K., die graue, an der Presse, welchessiezusammen ascheartige Haut, welche sich auf hält, und ihr zugleich eine Zierde geschmolznem Letternmetall befindet giebt." Geßner-Hager. — „K. oder und aus Metalloxyden besteht." Decke". Läubel 8. v. Drucker-InN>aldow. strumente. — Waldow hat dafür Rreuz. 1. „Creutz, ist in Druckereyen die Benennung „Kopfstück". i die Buchdruckerkunst als die ein in Ereutzes Figur verfertigtes Holtz, womit man die abgedruckten Kunst x»?' ^«xi'v, als welchesieoft Bogen »um Trocknen) aufhänget, gerühmt wird. So sagt Daniel und wieder abnimmt." Geßner- Rramer in „des heiligen Jobs ^,ager. — „K." und „Aufhange- Bleyern Schreib-Täfflein" (AltenStettin 1611) bei Hornschuch 60: kreuz". Waldow. 68t Ollmiuni H.itium oon2. „Creutz" u. „Rreuygen". Geß(?. N,«nii3 1. 2. Hlatlis» ner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. — „Creutzgen, in gegos- matio. ßdioi.). Durch diese Kunst senen Schriften, werden zu der« werden alle andern Künste verschiedenen Sachen genutzt, absonder- waret. J a / 2»eo ^l8 sst omnium lich zu Noten, oder zum Beschluß «itiulii prapHßlltrix. Durch diese eines Leichen-Carminis .. ." Geß- Kunst werden alle andern Künste ner-Hager. — „Kreuzchen". Läubel erweitert / vnd aus einem Lqnde s. v. Puncturen. — „Kreuz". N?al- ins ander gebracht." Enoch Hanmann nennt sie in einem Gedicht dow. Rreuzmaß. „Creutzmaß, ist ein Werck- (abgedruckt im ^udiiaeum I^pozeug bey Gießereyen, da das gantze xl^plioruiu I^pgiynsiuiu 1646) „der Instrument darnach verfertiget und Künste Kunst" und „Tausendkünstgerichtet wird, weil alles nach den lerin;" vgl. 0 . I o h . Schmid, Winckel justiret werden muh." Geß- Predigt von der Buchdruckerner-Hager.—„Kreuzmaah". Läubel kunst (1640), bei Pater 57: „eine Kunst aller Künste, wie sie von ». v. Schriftgießer-Instrumente. Rreuzsteg. „Creutzsteg" Mehrzahl!. etlichen wegen der von ihr herVictor. — „Creutz- oder Qveer- kommenden Erhaltung aller Künste Stege". Lhun. — „Creutzsteg, ist der- und Wissenschafften nicht unbillich jenige Steg, der an den Columnen- genennet wird". Andr. Lscherning Titul geleget wird; Es giebt breite u. bezeichnetsiein seinem „Lob derNuchschmale." Geßner-Hager. — „Kreuz- druckerey" (1640) als „die Mutter stege". Läubel «. v. Stege. — „K. aller Kunst", ebenso Ies. Rumpler (auch Ropfsteg) heißt der Steg, (im Anhang zum „Bericht Von Erwelcher, mit dem Mittelsteg im findung Der BuchTruckerey I n 5*

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Kunstverwandte — Kursiv

Straßburg" 1640) als „die mutter Kunstgenüssen", auch mit den Zualler künst' ia recht die küniginne", sätzen „redlich, rechtschaffen", von desgl. I o h . Rist in dem Liede zu Buchdruckern, welche die Kunst „redEingang seines Depositionsspiels lich, rechtschaffen, rechtmäßig, orv. I . 1655 als „der Künste dentlich" erlernt haben, im GegenKönigin«". — Redensarten: 1. satze zu den „Hublern", bei Wetther „Gruß, bringen die Gesellen in eine 25. 27. 32. 349. 416. 417. 419 u. ö. Officin, als eine Hochachtung vor Kurrentschrift (lat., .laufende Schrift"). selbige, wennsieankommen, welcher „Cicero Currant" sfranz. oournut). in diesem Formular bestehet: Gio l) IV, Nürnberg 1644, S. 410. — Ivohl aufgesteckt gewahr." Festge- „Text Fractur / oder Bibelschrift".

Thränengotisch — Titel Ders. a. a. O. S. 411. — „ T . " Gütner 1661 bei Wolf II 418. Redinger (zwischen Kanon und Tertia). — „Secunda oder Text". Lhun. — „ T . " Ernesti 6 ff. (zwischen Roman und Parangon). — „Text-Schrift, ist diejenige, die meist zu Leichen-Predigten und Versen erwehlet wird . .." GeßnerHager. — „ T . " Läubel. Waldow. Lhränengotisch s. Americain. Siegel. „ T . " Gveiny. — „T., das andere Haufttstück an der Presse, welches meistentheils von Meßing, oder Eisen, oder dann und wann auch von hartem Holtz bereitet wird. Die Figur davon ist ein länglichtes Viereck, an jedem Eck aber ist ein Hacken, damit es an die vier Schrauben, so durch die Büchse gehen, mit Clafterschnur kan angebunden werden." Geßner-Hager. Läubel. — „T., der den Druck ausübende Teil an der Handpresse wie an der Tiegeldruckschnellpresse." waldow. Titel (lat.). 1. „der T i w l des Buchs". Hornschuch 6. — „der Bücher Tittel" fteimt sich auf „Mittel"). Gvemy. —„Titulbogen". Victor 12.—„Tiwl, zu einem Buch, oder Carmen". Geßner-Hager. — „ T . " Täubet. — „T." rvaldow, bei dem es heißt: „Unter den Begriff ,T.< oder richtiger ,Titelbogen< rechnet die typographische Praxis auch Widmung, Vorrede, Inhaltsverzeichnis u. dgl." Der T. wird auch „Haupttitel" genannt zum Unterschiede von dem „Schmutztitel": „wann die Einleitung zu Ende, gehet das Werck selbsten an, da denn zuweilen vor-

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her ein kleiner Schmutz-Titul gemacht wird." Geßner 377. — „Schmuztitel, werden in Werken gesetzt vor Anfange des Textes, nach der Dedication und der Vorrede. Vermuthlich ist der Gebrauch aus dem Grunde entstanden, daß, falls der Hauftttitel von einem Werke beschmuzt und dadurch unleserlich geworden oder gar zerrissen und verloren ginge, der Leser doch aus dem Schmuztitel noch den Nahmen oder den Innhalt des Buches zu ersehen im Stande ist." Läubel. — Nach Waldow enthält der „Schmutztitel, auch Vortitel" den wesentlichsten Inhalt des Haupttitels und kann je nach dem Belieben des Autors oder Verlegers vor oder hinter demselben Platz finden, „doch läßt man auch häusig einen solchen dem Titel vorausgehen und einen zweiten nach Vorwort und Inhalt vor dem eigentlichen Text folgen". Dagegen muß nach Aug. Marahrens, Handbuch der Typographie, Bd. I, Leipzig 1870, S. 249 der Schmutztitel dem Haupttitel vorausgehen, weil jener dazu dienen solle, von diesem den Schmutz abzuhalten, den das Ankleben des Umschlages verursacht. Der hie und da gebräuchliche Ausdruck „Blanksette" (d. i. weiße Seite) für „Schmutztitel" könnte zu der Annahme verleiten, daß Schmutz hier nicht s. v. w. Fleck, Unreinlichkeit, sondern Fett, Weiße bedeute. — Man unterscheidet auch „Haupttitel" und „Specialtitel" bei umfangreichen Werken, deren einzelne Bände ein selbständiges Ganzes

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Titelbier — Trommel

bilden (Waldon, ». v. Doppeltitel). ten Stellen klebt." Waldow ». v. — Sieh auch: Kolumnentitel. Bauschen. 2. s. Schlagwort. 2. „T. oder Schnalle, worauf Titelbier. „Titulbier, nennt man in der Bengel ruht, 1s (Hev»!st äs Druckereyen dasjenige Tranckgeld, 1» kresue." Geßner u. Täubet in welches ein Verleger, oder Ver- den deutsch-franz. Kunstwörterfasser eines Buchs den Gesellen Verzeichnissen. bey Druckung eines rochen Tituls Trennungszeichen s. 'Divis. giebt, um sie dadurch zu ermun- Treppenabsatz. „Durch Einrücken tern, daß sie desto genauere Auf- hervorzuhebende Satzstellen ziehe sicht darauf verwenden, weil dieser man zuerst mit nicht mehr als dem mit zur Zierde eines Buches ge- Raum der übrigen Einzüge ein; höret." Geßner-Hager. — „Ver- für weitere Einrückungen wird die langst du, daß dein Buch ein bunter Hälfte des ersten Einzugs meist geTitul ziere; / So wird der saure nügen. Bei allzu großen .TreppenSchweiß versüßt mit Titul-Biere." absätzen' erhält der Sah ein schlechH , A . wildenhayn, Ehrengedicht, tes Aussehen." Schwark, Typogr. bei Geßner, Anhang S. 84. Allerlei 2. A. 1898 S. 44. Titelschriften, diejenigen Schriften, Trichter nennt man den Sah eines mittels welcher einzelne selbständige Titels, auf dem die Zeilen in ihrer Zeilen oder bestimmte Zeilengrup- Breite nicht abwechseln, sondern pen titelartig gesetzt werden. Wal- nach unten spitz zulaufen, waldow, dow. Buchbruckerkunst, Bd.1,1873 S. 311. tot s. lebend. — „Trichtersay". Allg. Anzeigers. Träger. 1. „T., ist ein dicker Span, Druckereien 1900 Nr. 4. welcher an denjenigen Ort einer Triterne (lat.). „ I n tolio werden geColumne mit Kleister aufgepappet meiniglich drey Bogen in einander wirb, wo die Littern allzu scharf gelegt / vnd zusammen gefügt / heraus kommen." Geßner-Hager. welche Zusammenfügung in gemein — „ein dicker Span, (oder wie ein Tritern genandt wird / vnb mans nennet, ein T.)". Geßner machet 12. Oolunmsn oder Seiten." 418. — „Aufträger, oder Träger Hornschuch 10. — „Iriteru, oder am Rämchen, 1e Support." Ders., drey in einander gehörige Bögen" Deutsch-franz. Kunstwörterverzeich- >m tolio). Victor 3. Redinger 4, nis. — „Träger". Täubet 8. v. aber 67 f.: „Treternenweiß". — Drucken. — „Dem Einsinken des „Triterne" ftn Folio oder Quart). Rähmchens beugt man dadurch Geßner-Hager I 2) 3. 5. — „Trivor, bah man Bauschen oder T. tern". Täubet II, Formatlehre. (flache, angemessen starke Stücken Waldow ». v. Folio-Format. Korkstöpsel, Holz oder zusammen- Trommel, ein an die Schienen gegefaltetes Papier) an die gefährde- schrobener Teil der Washington-

Tympan — umschlagen

10b

presse. Waldoro «. v. Handpresse umschlagen. 1. „Pappierumschlagen, m. — „Holzwalze oder Holztrommel heißt diejenige Handlung in der nennt man bei einfachen Schnell- Druckerey, wenn man das gefeuchpressen gewöhnlich die mit dem tete Pappier untersucht, ob es an Druckcylinder durch Iahnradbetrieb jedem Ort gleiche Feuchtigkeit hat." ober Banbleiwng gekuppelte Walze, Geßner-Hager. — „Umschlagen der über welche die gedruckten Nogen gefeuchteten Papiere". Läubel. ausgeführt werden, insofern sie wie 2. „Die Formate in DuoäeoiiQo gewöhnlich mit Holz umkleidet ist." sind den Druckern / Registers wegen Ders. ». v. Holzwalze. / am füglichsten zuzurichten / baß der Widerdruck vberzwerch vmbgeLympan s. Deckel. Lyve (lat., aus dem Griech.) s. Buch- wendt ^Redinger fügt hinzu: oder umstülpt) werde / wiewol es etliche stabe. Lypograph, Typographie (lat., aus zurichten den langen weg vmbdem Griech), s. v. w. Buchdrucker wendend sTl..: oder umschlagend)." Victor 18. — Für „umstülpen" bezw. Buchdruckerkunst. findet sich auch „überstülpen" bei Schmay, Lhun und Läubel (im Überdruck s. Nachschuß 2. beutsch-ital. Kunstwörterverz.). — überlegen s. unterlegen 1. „Umstülpen" und (». v. Auflösen) Übersetzer s. revidieren. Uberstich, Überstunden. „Uberstich, „Umschlagung des Formats". Geßist dasjenige, was ein Geselle, so ner- Bietor, Schmatz und Thun schreiben: „Vffel". ' Victor, Schmatz, Thun und Ernefti schreiben: „Kalgen", ' Geßner-Hager ichrnbt: „Gorb«l". < Vietor, Schmatz und Trnesti haben dafür:

dilia (?2,mi11a, ßslinoneni taoiunt et ad doo et ad kao et ab iiia,

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Dienstmann: Eckensteher (so hieß früher der Vorläufer des Dienstmannes in Berlin, der auch „Sonnenbruder" genannt wurde und in Nante seinen typischen Vertreter hatte; s. den Richtigen Berliner 8. v. Nante).

K r e u z b r u d e r (früher in Leipzig, nach Albrecht, weil er seinen Stand an der Kreuzung der Straßen hatte). Schiebböcker (Dresden, bei Albrecht, Leipziger Mundart; zu „Schiebbock" d. i . Schubkarren). S o n n e n b r u d e r s . Eckensteher.

vgl. Büchmann; für ein klatsch- Drechsler: haftes Dienstmädchen). Erlauer, Erlkönig S t a l l b e s e n (Studenten- (Kundensprache, bei Ostwald; sprache, s. Kluge S. 127). aus den Masern des Erlenholzes S t a l l n y m p h e (Studen- macht der Drechsler Dosen und tensprache, s. Kluge S. 20). Pfeifenköpfe). S t a u b b e s e n (Studenten- Drogist: sprache, s. Kluge S. 19 u. 83). Fuscher (Kundensprache). S u d l e r i n (Frisch 1741 II Eisbahnfeger: 355; für eine Spülmagd). E i s k ö n i g (Münster in T r a m p e l (für ein schwer auftretendes Dienstmädchen, nach Wests.). dem Richtig. Berliner für ein un- Eisenbahnarbeiter: sauberes Mädchen). R u t s c h e r (Kundensprache, T r o c k e n a m m e (für eine bei Ostwald; zu „Rutsch" s. v. Kinderfrau). w. Eisenbahn). Z o b e l (Göttinger Studen- Eisenbahnbeamter: tensprache, s. Kluge S. 19 u. 135). M a n n v o m F l ü g e l r a d Z o f e (nach Kluge eigentlich (Zeitungsdeutsch). „schmückende Dienerin", heutzuR i t z e n s c h i e b e r (für einen tage meist verächtlich für eine unteren E. im Außendienst; eigtl. Kammerjungfer). eine besondere Art folcher E.). Stehe auch unter Köchln!

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Erdarbeiter—Fleischer

Erdarbeiter: Grandmonarch (s. d. folgende; „Grand" niedd. s. v. w. Kies). M o n a r c h (Norddeutschland; soll aus lat. inonaoduL entstellt sein, danach eigtl. ein nach Aufhebung der Klöster umherziehender Mönch; jetzt für Landstreicher, besonders für einen an Chausseeund Eisenbahn-Bauten arbeitenden Ausländer, vgl. Hedwig IBarsch, geb.) Wigger, Die Monarchen kommen 1891). Fabritarbeiterin: F a b r i k k l a t e r (Berlin; „Klater" geht auf die Unsauberkeit). Falzerin: F a l z g r ä f i n (mit Anlehnung an „Pfalzgräfin"; vgl. Paul v. Szczepanskis Roman „Die Falzgräfin" 1888). Färber: F r e t t e r (Krünitz, Oeconomische Encyclopädie Bd. X X I 1780 S. 517 Anm.; s. unter Handwerker im allg. a; für einen unzünftigen Färber).

L a p p e n t i t s c h e r (Kundensprache, bei Ostwald; „titschen" ostmitteld. s. v. w. tunken). L a p p e n t u n k e r (Kundensprache, bei Borstet, Unter Gaunern S. 7 und bei Ostwald). Z w i t s c h (Gaunersprache, bei Ostwald). Fechtlehrer: M a i s t r e A l a r d (Rachel,

Satiren 1664 VI V. 288; - Meister Adelhard).

Fischer: D w a r s d r i e b e r (niedd., Fintenwärder bei Hamburg, in den Mitteilungen aus dem Quickborn 1909 S. 77;^ Quertreiber). F e k f i s c h e r (desgl., ebenda; „einer der nur Schilf und Binsen fängt"). Fischräucherei'Arbeiterin: S p r o t t d a m e (Hamburg; für eine die die Fische auf die Stäbe steckt).

Fleischbeschau«: T r i c h i n e n k i k e r (niedd.). Fleischer (Metzger, Schlachter): B i r s c h n e r (Frisch 1741: „B. sind in Nürnberg eine Parthey der Schlächter oder Metzger, deren Arbeit sehr eingeschrenckt"; vgl. mhd. biiLen, eigtl. innerhalb des Parkzaunes jagen). B o ß h a r t f e t z e r (Vooabul.

des leider Va^atorum 1512—16

Weimar. Jahrb. IV S.95); „Boßhart" d. i. Fleisch aus hebr.

1 y 2 ; s. Fetzer). B u h l er (für einen unzünftigen Fleischer, in Adrian Beiers Handwercks-Lexicon 1722 S. 75, wo auf ein Zeitzer Ratsfchreiben vom 27. Sept. 1652 Bezug genommen und das Wort mit mitteld. „afbuhlen" ^niederd. „afpuhlen"^ d. i. das Fleisch von den Knochen absuchen, zusammengebracht wird; vgl. Knakenpuhler).

Fleischer

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D a r m p u k e r (niedd., MeckK ä p p c h e n (Kundensprache, lenburg; „puken" s. v. w. ab- bei Ostwald). kratzen). K ä r n e r e r (Gaunersprache, Fetzer (Gaunersprache, bei bei Ostwald; zu „Kärner", nach Ostwald; zu „fetzen" d. i. schneiden, Günther S. 37 aus ital. oarnv d. i. vgl. „zerfetzen", Günther S. 38 Fleisch). Anm.; — auch für Abdecker). K ä r n e r f e t z e r (Gaunersprache,Günther S.38; s. d. vorige Fleischhacker, F l e i s c h h a u e r (beides früher Berufs- u. Fetzer). K a t t e n f i l l e r (niederd., bezeichnung). F r e i m ä r k ( t ) e r (früher, Münster in Westf.; für einen nach Beiers Handwerkslex. 1722 kleinen Fleischer, eigtl. „der Katzen S. 130 u. 142, für einen Dorf- das Fell abzieht"; nach Lappen« schlachter der das Fleisch in der berg lBrem.-niedsä'chs. Wörterb. Stadt unter freiem Himmel ver- VI 1869 S. 135) werden so die kaufen durfte). Bewohner von Attendorn in Freischlächter (Frisch Westf. genannt; da dort aber das 1741: „«YY d. i . Unreine?). T i l l e (Kundensprache, bei Ostwald; berlinerisch - Tülle?). T i t t e (Vorfiel, Dirnenspr.; eigtl. niedd. - Zitze d. i . Brustwarze). T o p p s a u (Dirnenspr., bei Ostwald). T r i n e (Kundenspr., bei Ostwald; für eine „Dirne gewöhnlichen Schlages", sehr verächtlich; kommt „wahrscheinlich mehr von Latrine als von Kathrine" her). T r ü l l e (Frisch II392 zitiert Geiler von Kaisersberg u. Pictorius; schon mhd.). Venuspriesterin. B e i t e l (aus lat. vvtula d. i. Alte). Wallrutscher (Soldatensprache in Straßburg, Hörn S. 131; „wegen der Rendezvous an den Befestigungswällen"). Wetterhahn (neuere Gaunersprache, Günther S. 72 Anm. 73; nach Pott, Die Zigeuner II S. 10 wegen ihrer „wetterwendischen Zuneigung"). Z o b e l c h e n (Grimmelshausen). Z u g v o g e l (Studentenspr. 1831, s. Kluge).

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Friseur—Fuhrmann

Friseur: Herr der Haarscheren („nicht zu verwechseln mit Heerscharen", wie der Wiener Schriftsteller Daniel Spitzer ss 1893) scherzte). H o r k l ö w e r (niedd., Hannover; - Haarllauber). K o p p - un B o r t - K r a t zer (niedd., Mecklenburg). Perückenhengst (1779, s. Kluge, Swdentenspr. S. 16). P r ü k e n m a l e r (niedd.; - Perückenmacher).

M i l c h t o p p (nach dem Richtigen Berliner für den Kutscher einer Taxameterdroschke wegen des weißen Hutes). O n k e l (häufige Anrede an Droschkenkutscher). P e c h (1600, s. Kluge, Studentensprache S. 17). R a d l e r (Gaunersprache). R o s s e l e n k e r. S c h m e i ß e r (jüdisch-deutsch beiIac. Gerzon, Die jüd.-deutsche Sprache 1902 S. 116; zu „schmeißen" s. v. w. schlagen). Siehe auch unter Varbler! Schwarzlackierter (in Berlin für einen DroschkenkutFuhrmann, Kutscher: A g l e r (Gaunersprache, Tetz- scher 1. Klasse wegen des schwarz. ner 8. v. welsch; zu hebr. «"l^z?. Hutes). d.i. Wagen). S t r a d e r a d l e r (GaunerBahnschütz (in Berlin für sprache, Günther S. 99 Anm.118; einen Droschkenkutscher der an für einen Lohn« od. Landkutscher). einem Bahnhof seine Haltestelle Viehracker (Albrecht, Leiphat). ziger Mundart; volksetymologisch Fuhrpech s. v. w. Pech, s. für „Fiaker"). dort. W e i ß l a c k i e r t e r (in BerF u r a t s c h (Gaunersprache; lin für den Kutscher einer Taxanach Günther S. 37 wohl von meterdroschke wegen des weißen Hutes, z. B . bei Viebig, Das franz. touraßv). H e r r v o m B o c k e (Zei- tägliche Brot 1901 I S. 81). tungsdeutsch; für einen DroschZ a u d e r e r (früher in Leipkenkutscher). zig, nach Albrecht, die LohnkutK l a t s c h er (Gaunersprache, scher, welche eine sehr langsame Tetzner 8. v. welsch; zu „klatschen" Personenbeförderung, besonders s. v. w. mit der Peitsche knallen; nach Dresden, betrieben; wohl mit Anlehnung an „Hauderer"). für einen Frachrfuhrmann). Sprichwörtlich ist „ f l u c h e n w i e e i n F u h r m a n n " . Abraham a. S. Clara, Etwas für Alle 1699 S. 151 f. sagt darüber: „ . . . die meiste Gutscher und Fuhr-Leuth, wann die Roh nicht wollen ziehen, oder sonst widerspenstig seyn, Pflegen dergestalten zu fluchen, daß kein einiger Calender

Fuhrmann—Gastwirt

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aus allen so viel Donner und Hagel setzt, als diese Gesellen, die Teuffel in der Höll bekommen von niemand so viel Ladschreiben, als von den Fuhr« Leuthen." Auch galten sie als dem Trunke ergeben; sosteht„ e i n v e r s H f f e n e r K u t s c h " für einen Trunkenbold in F . Taubmanns Birgit» Kommentar 1618 S. 1039. I n der Kundensprache bedeutet „Kutscher" s. v. w. Bier, in der Berliner Mundart „Kutscherseidel" ein abgestandenes Glas Bier. „Kutscher" nennt man auch geringen Moselwein. Gärtner: aus hebr. 5v3 d. i . Herr; E r d e n w ü h l e r (Münster „Basse" u. „Bos" - „Bais", s. in Wests.). d. vorige). Gurkenmacher (GauB a l s p i e ß e (Gaunersprache, nersprache, bei Ostwald). bei Ostwald; „Herr des WirtsK a b ü s - G ö r n e r (niedd., hauses", s. das vorige und Spieß). Münster in Wests.; „KohlgärtB i e r p a n t s c h e r (nachKluner"). ges Etymol. Wörterb. 8. v. panK o h l h a s e (Gaunersprache, schen schon bei Henisch 1616). Günther S. 70). B i e r p h i l i s t e r (Stoppens M u s - M e n g e r (^.pber- Teutsche Gedichte 11728, s. Kluäiauus 1577 bei Frisch S. 676; ge, Studentensprache S. 14). ^ Gemüsehändler; „Menger" B u d i k e r (Berliner Ausdruck aus lat. aus franz. doutiyue d. i. Laden R a b a t t e n t r e t e r (Mün- mit Anlehnung an „Bude"; für ster in Wests.; eigtl. der von einen Schankwirt). Fetzer (Gaunersprache, Tetzeinem großen Stück Land einzelne schmale Beete durch Ab- ner 8. v. welsch; wohl nur vertreten bildet; — dann übh. von kürztes „Schöcherfetzer", s. da). F l e g e n w i r t (medd., Holeinem der schwer auftritt; in der stein; „Fleg" - Fliege; für einen Kundensprache u. der Berliner Mundart s. v. w. große Stiefel). schechten Gastwirt). G astr a t. Gastwirt: G i f t m i s c h e r (Kundenspr., B a a s (Kundensprache, bei bei Borstet, Unter Gaunern S. 7 Ostwald; aus dem Niederdeut- und bei Ostwald; für Destillateur; schen; „Herr"). — auch für Apotheker und für B a i s e r (Gaunerspr.; Tetz- Arzt). ner schreibt „Beiser", Oswald G r i t s c h i m a r i (in der „Beizer"; zu „Bais" d. i. Wirts- Gaunersprache noch um 1813, haus aus hebr. l^2 d. i . Haus). nach Günther S. 95 aus slaw. B l l l b a s s e , B a l b o s ( G a u - K2io2inar2, woher auch „Kretschnersprache, bei Ostwald; „Bal" mar").

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Gastwirt

H e n s e l i n ( e r ) (Frisch S. 415 f. zitiert Brant Mrrenschiff Nr. 27) u. Mathesius, bei denen es für einen liederlichen Schankwirt bzw. Weinverfälscher steht). H o s p e s (Gaunerspr., Günther S. 33; auch Studentenspr., Kluge S. 95, wo auch „Hospita" für Gastwirtin angeführt ist; aus dem Lateinischen). K a l l f r o s c h (Gaunerspr., b. Ostwald; vgl. „Kalle" s. v. w. Wirtstochter aus hebr. .-HZ d. i. Geliebte). K e l l e r w i r t (Frisch 1741:

zu mhd. w-vtsoliem d. i . Dorfschenke, aus dem Tschechischen; für einen Dorfwirt). Kroger (niedd.; eigtl. Schankwirt auf dem Lande). L e u t g e b (Frisch 1741 mit der Erllärung „der den Leuten als Wirth das nöthige ums Geld gibt", vielmehr volksetymologisch statt „Leitgeb" l?on8 iHtiuitHtw 1653 s. v. oaupo^ u. dieses aus mhd. Iitßtzbv zu 15t s. v. w. Obst-, Gewürzwein; auch zu „Laygeb" und „Leigöb" verunstaltet). L o t t e r l (Borstet, Dirnen02UP0 esiIllliuZ, pieiuinyue VII sprache; für Schankwirtin). P i p e n k r ö g e r (niedd.,Holkonentiori« looi «zukun Isno). Klippkröger (niedd., stein; für den Besitzer einer unMünster in Westf.; s. Kroger; für feinen Wirtschaft, in der die Gäste einen schlechten od. kleinen Gast- aus Pfeifen rauchen? — oder ist wirt), K l i p p schenk (Frisch „Pipe" hier s. v. w. Brunnenröhre?). 1741). Schacher (Gaunerspr., TetzK n a p p h a n s (früher für ner 8. v. welsch; s. Schöcherden Pächter einer Kantine). K n e i p e l e („Ich heiß Jo- feher). S c h i n d e r slÄubmaimigiiH hann Kneipele, Drum thu auf 1737 S. 204; s. unter Arzt). dein Beutele!" C. I . Weber Schöcherfetzer (oberd. ls1832), Demokritos X I Kap. Gaunersprache, im Voeabular. 13). K n e i p i e r (sprich Kneipjs; des leider V i t a m i n 1512—16 Studentensprache, nach Kluge ^Weimar. Jahrb. IV S. 100^ und um 1620 Muge, Rotwelsch seit 1822 gebucht). K o b e r e r (Kundensprache, b. S. 136; Stumme S. 23); aus Ostwäld; zu „Kobera" in der Gau- hebr. " ^ l l / d. i . berauschendes nerspr. s. v. w. Wirtshaus; u. Getränk und „Fetzer", das mit dieses zu mhd. köderen in der tat. taoels d. i. machen, besorgen Bedeutung „sich erholen"). zusammengebracht wird).

K r e t s c h m a r (Frisch 1741, Schwächer (Gaunerspr.; noch heute in Mitteldeutschland; zu „schwächen" s. v. w. trinken,

Gastwirt—Gefangenwärter und dieses nach Swmme S. 20 aus hebr. ^ 5 ^ d. i . zechen, nach Günther S. 28 mit Anlehnung an die schwächende Wirkung des Alkohols). S p i e ß (Gaunersprache; zu „Spieße" d. i . Wirtshaus, und dieses nach Günther S. 34 aus tat. twLpitium).

S u p p e n a u t o r (Studentensprache, nach Kluge 1781 gebucht). V e t t e r (studentische Anrede an den Wirt auf dem Jenaer Burgkeller 1831, s. Kluge). W i e d e r t ä u f e r (vgl. Weber, Demolriws X I Kap. 15: „ . . . so selten als ... Weinhändler und Wirthe, die keine Wiedertäufer sind"). Stehe auch unter Hert>«rg«wtrt!

Gefangenwsrter: A m t s s c h a u t e r , auch (Günther S. 27) A m t s s c h o der (Gaunersprache; „Schautet" wird aus hebr. l y V d. i . Schreiber, Beamter hergeleitet; vgl. aber niederl. sobout d. i . Schultheiß und Loboutnokkp d. i . Amtmannschaft; „Amts-" ist derdeutlichend; —„Oberschauter" bei Ostwald für Gefängnisdirektor). C e r b e r u s (übh. für einen grimmigen Pförtner oder Wächter). E i s e n a m t m a n n (Bayern, bei C. I . Weber, Deutschland I 1826 S. 474).

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Eisenmeister. H a r t l (Gaunersprache, bei Ostwald). Iomschien,Iomschmier e (Gaunersprache, bei Ostwald; hebr. o i ' d. i . Tag; „Schien" s. unten; „Schmiere" aus neuhebr. i i ^ Y ^ d. i . Wache; für Tagesaufseher im Gefängnis). K e r k e r m e i s t e r (aus Luthers Bibelübersetzung). K i t t c h e n b o o s (Kundenspräche, bei Ostwald; „Kittchen" d. i. Gefängnis, von zweifelhafter Ableitung, s. Günther S. 51; „Boos" - niedd. „Baas", Herr, Wirt). M a s c h o r e s (Gaunerspr., bei Ostwald; zu hebr. 7 1 ^ d. i . dienen; für Anstaltsaufseher). O b e r m a s s i n g e r (Gaunersprache, bei Ostwald; zu „massern" d. i . verraten, hebr. 1HO). S c h i e n ( e r ) (Gaunerspr., Günther S. 44 Anm. 44; Swmme S. 20 führt das Wort auf den hebr. Buchstaben l?, sodln, zurüs, der als Abkürzung für verschiedene auf Polizei bezügliche mit Sch beginnende Wörter, wie Schließer, Schandarm, Schutzmann, gebraucht wird; man könnte auch an hebr. s'V' d. i . Hamen denken, vgl. „Hagseicher" u. „Schiffer" für Lehrer). S l ü t e r (niedd., - Schließer).

Wetsch (Kundensprache, bei

Gefangenwärter—Geistlicher Ostwald; für einen GefangenB r u d e r G r a u r o c k (G. A. Bürgers Gedichte, S. 201 d. wärtergehilfen). Nusdrüll« für „Vefangenwärter" beim Ausg. v. 1860; für einen Mönch). MUUiir s. Hörn S.i2if. Vtehe auch unter Gendarm und unter

PoNztst!

Geistlicher: Arme - Leute - P r e d i ger (für einen ungelehrten Prediger). B a a l s p f a f f (Frisch 1741: „ein böfer abergläubischer Prie-

ster"). Bauchpfaff(FrischS.72:

»aosräog ventrioola), B a u c h Prediger (Narrenschiff Bl. 75). B a u e r n p f ä f f l e i n (für einen Dorfpfarrer). B i b e l h i n g s t (niedd., Mecklenburg; — auch für Küster). B i b e l h u s a r (in der Studentenspr. seit 1795 für einen angehenden Geistlichen; in der Pfalz Ende 18. Jährt)., nach Kluge S. 70, und in Leipzig für einen Geistlichen der mit Bibelsprüchen um sich wirft). Bibelkrämer (Marggraff, Iohs. Mackel 184111119). B o l k h a s (Krämerspr., bei Kluge, Rotwelsch S.448; für einen Mönch). B o n z e (eigtl. buddhistischer „Mönch"; seit Wieland für einen bigotten u. despotischen Geistlichen, s. Kluge, Etymolog. Wörterb. 7. Aufl. u. Ladendorf, Hist. Schlagwörterb. S. 31; — in der Berliner Mundart für Vorgesetzter übt).).

Chatz (alemannische Scherzsprache, bei Kluge, Unser Deutsch

S.88). Christlicher G e d u l d p r e d i g e r (Marggraff, Iohs. Mackel 1841 II 119). D e c k e n t r ä g e r (kotoriaim» » i . I . Prätorius), ?tülonoM» 8alu8tiaua 1664; „Decke" nämlich auf dem Kopfe; vgl. Lirippipjentrager). D o r f p a p s t (Weisflog). F e l d m e s s e r (C. I . Weber, Demokritos XII, Kap. 2; Volksverdrehung von „Frühmesser"). F i n s t e r l i n g (Gaunerspr., Günther S. 60). Gallach (Gaunersprache, aus hebr. li^Z d. i. kahl sein; im Vooadulllr. des läber VaFatoruin 1512—16 M i m a r . Jahrb. IV S. 96 bzw. 97) als „Galch" und „Galle" verzeichnet; wegen der Tonsur der katholischen Geistlichen). G e r l a c h (Gaunerspr., Tetzner 8. v. welsch; wohl aus dem vorigen entstanden). Gottswurd von'n L a n ' n s. Wort Gottes vom Lande. G u g e l f r a n z (Gaunerspr., Günther S. 83; im Vooadular. des leider VaFator. ^Weimar. Hchrb. IV S. 97) für Mönch u. „Gugelfrenzin" für Nonne; eigtl.

Geistlicher

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für Franziskaner; „Gugel" d. i . K i r c h e n l i c h t (früher nur Kapuze). in ehrendem Sinne, z.B. in TrilH e r r v o m g e i s t l i c h e n lers Poet. Betrachtungen III Zuerst 1742) 2. A. 1750 S. 97 in Stuhl. Himmelsfähnrich (Sol- bezug auf den Abt Mosheim u. datenspr., HornS.58; für einen in Langbeins Gedichten II 159 der Ausg. v. 1843 in bezug auf jüngeren Feldgeistlichen). J e s u s S i r a c h s Knecht Luther). (Swdentenspr., Kluge S. 10; für K i r c h e n s ä u l e (für einen einen angehenden Geistlichen). geistlichen Würdenträger, meist I e s u w i d e r (zuerst bei Fi- ironisch). schart 1580, s. Büchmann; — vgl. K l ö ß v e r d e r b e r (Oberauch ^sy3u-vitu1u3 in den laub- franken, bei S. Bach, Bareither manmaua 1737 S. 209 sowie: Kloß 1906 S. 76; für einen ,,3i ouin »sosuitig — uou oum Pfarrer der durch zu langes ^68U it!8"; — im niedd. „Iesu- Predigen das Mittagessen verwiter" ist „w" nur vokaletrennen- zögert; vgl. Frisch II 461: „Die des Einschiebsel). bösen Zuhörer haben gerne lange Bratwurst und kurze Predigten"). K a m e s i e r e r (im leider Vaßator. ^Weimar. Jahrb. I V K o l b (Gaunerspr., Tetzner S. 82^ für einen bettelnd umher-« 8. v. welsch; wohl zu „Kolbe" streichenden Studenten der Theo- s. v. w. Glatze, wegen der Tonlogie und im Vooadular. dazu sur). sebenda S. 98^ als „ein gelehrter K o m m i ß b o n z e (SoldaBettler" erklärt; zu tat. oauMa tenspr., Hörn S. 58; s. Bonze; s. v. w. Albe, das weiße Meß- für einen Feldgeistlichen). gewand, woher auch oanMer in Kommißchristus, K o m der englischen Gaunersprache für m i ß j e s u s (Soldatensprache, „Geistlicher"; also eigtl. Meß- Hörn S. 58, urspr. preußisch; für priester). einen Feldgeistlichen). K ö r p e r s o r g e r (DasReich K a n z e l h u s a r ( C . I.Weder Meinungen 1806 S. 68; für ber, Demotriws X , Kap. 12). K a n z e l s c h l ä g e r (Zesen). einen Seelsorger der sich auch mit K a p p e n h a n s (Gaunersp., der Heilkunde befaßt). K u t t e n g e i e r (Gaunersp., Günther S. 83; für einen KapuGünther S.69), K u t t e n h a n ziner). Katechismuspape (Sw- sel(Wien, bei Günther S. 83), dentenspr., Kluge S. 10; für K u t t e n t r ä g e r (für einen Mönch). einen angehenden Geistlichen).

Geistlicher L e f r a n z (Gaunerspr.; im Voeadulai-. des I^iber Va^ator.

Mimar. Jahrb. IV S. 98) für Priester; eigtl. für Franziskaner, Umstellung von „Franzle", s. Günther S. 49). Leisetreter (Frisch S. 604, der Rehtmeyers Braunschweig. Chronik zitiert; für einen „gelinden" Prediger). Lirippipjentrager (?otoriaiiuL a. a. O.; 1irivipium,neulat., angeblich aus oleri pepium, hieß eine besondere Kopftracht der Geistlichen). L ü c k e n b ü ß e r (Das Reich der Meinungen 1806 S. 121; für einen HilfsPrediger). M e ß p f a f f e (für einen katholischen Geistlichen; von dem Messelesen). M u f f e l (dieses Wort kam als Spottname für einen Pietisten durch die zuerst in Leipzig 1731 erschienene, recht verbreitete Satire „Muffel, der neue Hellige, nach dem Leben geschildert" auf, deren Verfasser, Ioh. Simon Buchka, 1737 einen Widerruf u. d. T.: „Evangelische Bußthränen über . . . .Muffel../" folgen ließ; er entnahm das Wort den ft727 im Anhang zu Hanckes „Weltlichen Gedichten" veröffentlichten^ Sauren Benj. Neukirchs, der es als A. Outls d. i. Nonsieur Outls, letzteres Umstellung von Is tou, in einem französischen Werke vorgefunden habe; dieses kann

die 1712 zu Danzig in deutscher Übersetzung herausgekommene „Historie, oder: Wunderliche Erzehlung der seltsamen Einbildungen, welche N . Outis auß Lesung solcher Bücher bekommen, die von der Zauberey . . . und anderen Aberglaubichen Dingen handeln" sein, für deren Verfasser der unter dem Namen „Abt Bourdelot" bekannte, 1685 zu Paris als königlicher Leibmedikus gestorbene Pierre Michon gilt; dann finden wir „Muffel" in Lessings Sinngedichten Nr.123 für einen „frommen Mann"; ferner in Pfeffels

Poetischen Versuchen ^1 5. Aufl.

1816 S . 104): „Ein stolzer Muffel glaubt mit seinem Heuchelschein Für Gottes Auge selbst verschmitzt genug zu sein, Indem er gleißnerisch den Schalk zu decken suchet, Die Welt ein Sodom heißt und auf die Ketzer fluchet";

endlich übersetzte L. H. v. Nicolai 1819 Molieres Tarruffe unter d. Titel „Muffel, oder der Scheinheilige" ; — das Deutsche Wörterbuch bringt nur den letzten Beleg, wobei es von dem „ersonnenen Eigennamen Muffel" spricht, und stellt „Muffel s. v. w. Heuchler, Scheinheiliger" zu „Muffel s. v. w. mürrischer Mensch, eigtl. Bmmmer, nach dem Laute .muff'"). N o l l ( e n ) b r u d e r (früher statt „Lollhart" M t Laienbrüder)

Geistlicher od. „Lollbruder" Letzteres ^ st e r (urspr. nur in ehrenvollem Mathesms' Sarepta1562 spöttisch Sinne). für einen dicken Mönchs nach d. S c h l e p p e r (Gaunersprache, Deutschen Wörterb. mit Anleh- bei Fischart und Murner, s. nung an „nollen" s. v. w. tuwoie, Deutsches Wörterbuch; für einen während Günther S. 33 gaune- entlaufenen Priester). risches „nollen" als Abkürzung Schwarzer, Schwarzvon „Paternollen" d. i . beten zu k i t t e l , Schwarzrock. „Paternoller"statt„Paternoster" Schwarzer G e n d a r m , s. v. w. Rosenkranz anführt). S c h w a r z f ä r b e r (GaunerN o n n e r i c h (Glaßbrenner; sprache). Schwarzkünstler (Wien. für einen Mönch). ? a 8 t 0 r 1 ooi (lat., „Orts- Gaunerspr., Günther S. 65; — für Buchdrucker u. für geistlicher", oft scherzhaft ge- auch Schornsteinfeger). braucht). S c h w a r z m a n t e l (im 17. P f a f f e , niederd. P a p Iahrh. für einen angehenden (urspr. Ehrenbenennung). Geistlichen). P f a f f i a n e r (Stieler 1691). S e e l e n h i r t (oft scherzhaft Pfäfflein. gebraucht; „der Seelen-Hirtschaft P l e t t l i n g (Geilers Po- Anbildling" nannte sich Wilh. still bei Frisch II62; zu „Platte" Hauff scherzweisestatttksoloßii« s. v. w. Glatze). oanäiäatug, s. Hans Hofmann in P o s t i l l e n - R e u t e r den „Burschenschaft!. Blättern" (Frisch II 67: „der aus andern 1902). Predig-Büchern ausschreibt"). S e e l w a r t e r (Frisch II P r ä d i k a n t (Frisch II 69: 254; scherzhaft für einen Pfarr„Im Spott nennen einige die adjunkten). protestirenden Prediger PrädiS t i e g e l h ü p f e r (FrischII canten, weil sie ihnen das Prie- 328, der sich auf die Teutschen stertum nicht zugestehen"). Sprichwörter bezieht, erklärt: P r i e m er (Gaunersprache, „ein ungelehrter Dorf-Pfaff"). Günther S. 33; nach ihm von S t i f t l e r (früher in der der prima borg, beim Messelesen; Studentenspr. für einen angehenkönnte auch aus ^»astor^ prima^ den evangel. Geistlichen, eigtl. iiu8 entstanden sein, jedenfalls für einen im theologischen Semimit Anlehn, an niedd. „Priem" nar zu Tübingen vorgebildeten). d. i. Kautabak). T r a u r i g e , der (KundenP r i e s t e r , niedd. P r e i - sprache).

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Geistlicher

W a l l a c h (Gaunerspr., Günther S. 47; nach ihm --- Gallach, s.da). WortGottes vomLand e (urspr. „Gottes Wort vom Lande", wie es in Langbeins Gedichten II 1800 S. 110 heißt, s. Büchmann 21. Aufl. S. 204;

niederd., Mecklenb.: G o t t s w u r d o o n ' n L a n ' n ; für einen Dorfpfarrer). W u l l e n b ü n d e l (Gaunersprache, Günther S. 24 Anm.; für Kapuziner). Z e l o t (griech., Glaubens„Eiferer").

I m Sprichwort heißt es: „ P f a r r e r k i n d e r und Müllerküh' Geraten minder oder nie" (Eckart, Stand und Beruf im Voltsmund S. 118; wohl weil sie es zu gut haben, vgl. ebenda S. 197 f.: „Müllers Henn' und Witwers Magd Hat selten Hungersnot geklagt" und: „Für Müllers Hennen, des Bäckers Schwein und der Witfrau Knecht soll man nicht sorgen"), und: „Pastors Kind und Müllers Vieh Gedeihen selten oder nie; Wenn's gerät, wird's gutes Vieh" (vgl. Hans Hoffmann, Das Gymnasium zu Stolpen« bürg 1891 S. 131). Und der Lübecker Superintendent George Heinrich Goetze (1-1728) schrieb eine Abhandlung „äs tatis tristidu«, «zu»« I^eoloeorum oi2,ri»8iinoruill tilii »udierrmt". Auch von Lehrerkindern sagt der Volksmund, daß sie selten geraten (vgl. des Pädagogen Lorenz Kellner Lebensblätter 3. A. 1897 S. 122, wo er zu dem Schluß kommt, daß sie in erziehlicher Hinsicht mehr Gefahren ausgesetzt seien als andere Kinder). Allgemeiner sagte man früher: lleromu M i uox»e (Frankfurter Sprichwörtersammlung v. 1548 B l . 72 b mit der Erklärung: „Reicher, grosser, weiser leut linder geradten selten wol"), auf deutsch z. B . : „Hoher vnd edler Leut Kind Offt nur ein Schand vnnd Schaden sind" (Lehmans ?1orileßiuin kolitieuiu »uotum 1662 S. 191, wo auch das wohl hauptsächlich auf Pastorenkinder zielende Sprichwort angeführt wird: „Kinder wollen offt ihrer frommen Eltern Lied nicht singen") oder derber, vielleicht durch Anklang an noxas entstanden: „Helden Kinder Oxen" (Haupttitel einer Abhandlung von E. Wolgemuth, Schleusingen 1631, aber älter, vgl. ?on8 iHtimtHtis 1653 p. 433: „der vornehmsten Leute Kinder gerathen offt übel, sind schädliche Wurtzeln, ut Loiiptui» 1oymtur, Landschaden, grobe Ochsen, ut ?ki1ii>pu8 lKleiKuolitkoul äievbllt"). Beispiele sind schon im Altertum von Balerius Maximus III 5 und von M u s Spartianus in seiner Lebens« beschreibung des Kaisers Severus zusammengetragen, dann in der Frankfurter Sprichwörtersammlung a. a. O., und noch in I . A. Bernhards „Curieusen Historie derer Gelehrten" 1718 S. 326—329 handelt ein besonderes Kapitel „Bon Gelehrten die mit ihren Kindern unglücklich gewesen" (s. auch S. 401 u. 594). Übrigens ist jenes neulateinische Sprichwort eine Übersetzung des griechischen: Av3p«5v Hp«l»un ^ixv« mhz«rr» (?»dri I'kegkunis, sä. cieiilmus 1696 ooi. 1075, wo noch ein ähnlicher griechischer Ausspruch angeführt wirb). — Albrecht, Leipziger Mundart 1881 S. 30, erwähnt „ P a s t o r - a r t " als Umdeutschung der Bauern für „Bastard".

Gelbgießer—Gelehrte im allgemeinen Gelbgietzer: G r ü n s p a n (Kundenspr.). Geldverleiher: Blutsauger, niederd. Blaudsuger. F u g g e r (veraltet; nach dem Augsburger Handelshause benannt, s. Deutsches Wörterbuch). G e l d p h i l i s t e r (Stoppens Teutsche Gedichte 11728, f. Kluge, Studentensprache S. 14).

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keit beteuernden Wucherer namens S., der vor einigen Jahren durch einen großen Spielerprozeß berüchtigt wurde). P i m P i e r (Studentenspr., nach Kluge 1825 gebucht). P u m p i e r (Studentenspr., nach Kluge seit 1822 gebucht). ? Q u e l v e (Studentenspr. 1764, s. Kluge S. 117, auch Unser Deutsch S. 95). S h Y l o c k (aus Shakespeares Geldschacherer (nach „Kaufmann von Venedig"). Kluge, Etymolog. Wörterb., 7. A. 8. v. schachern schon bei Comenius S p e c k e n g e l (F. Reuter, 1639; s. Schacherjude unter Hau- Ut mine Stromtid, Kap. 38; wohl sierer!). aus der Studentensprache, in welG u c k s m a c h e r (Kindlebens cher „Speck" s. v. w. Geld bedeuStudentenlexikon 1781, s. Kluge tet; s. meine Erläuterungen zu ReutersStromtid II ^1906W.72). 8. v. Jux). Halsabschneider (vgl. T r e t e r , T r i t t v o g e l (Studentensprache, nach Kluge Oicßio, oi-. pro Italic) 1831 bzw. 1846 gebucht; für einen 29, 80: seotoies Heuschrecke (Studenten- „tretenden", mahnenden G.). sprache, nach Kluge 1831 gebucht). Unbeschnittener J u d e K o p f a b s c h n e i d e r (Al- (z. B. Reich der Meinungen 1806 S. 117). brecht, Leipziger Mundart). Krawattenfabrikant W i t t j u d (niederd., Mecklen(Berliner Ausdruck; „Krawatte" burg; - „weißer Jude"). beschönigend für „Strick"), K r a W o h l t ä t e r (ironisch). wattenmacher (Gaunerspr., Wucherer. bei Ostwald). Gelehrte im allgemeinen: A b s i n t h - D o k t o r (für M a n i c h ä e r (schon in Stoppens Teutschen Gedichten 11728; Di-, in ad86utia). Aftergelehrter. nach Kluges Studentensprache S. 56 von der altchristlichen Sekte Backfisch (16.-17. Iahrh., wegen d. Anklangs an „mahnen"). s. Kluge, Etymolog. Wörterb. Menschenfreund (ironisch). 7. Aufl.; für LaoeHiauikus). B a n k r u t s c h e r (Rud. EckO l l e r ehrlicher Seem a n n (nach dem seine Ehrlich- art, Stand u. Beruf im Volks-

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Gelehrte im allgemeinen

mund ^1900) S. 85; für einen einseitigen Gelehrten). B a r e t l i n s - N a r r (Frisch 1741 S. 67, der Schilters Glossar und das Narrenschiff zitiert; vgl. Rachels Satiren 1664 V I V. 317 f.: „Dem W e n länget nur, er wartet alle Tage, Daß sein Phidippus auch das rot Paretlein trage", d. h. den Doktorhut). Blackscheißer, Blackschi t e r (eigtl. „ein hoffärtiger Schreiber; die unwissenden Soldaten geben auch den Gelehrten diesen Namen", Frisch 1741 II 171; „Blackscheißer war zu Friedrich Wilhelms I. Zeit in Offizierskreisen die gang und gäbe Bezeichnung eines studierten Mannes, der König hat es selbst gebraucht", Hörn, Soldatenspr., S. 27 s.; „die echten Stockgelehrten oder zweibeinigten Thiere mit Federn — plattdeutsch Blakschiter", C. I . Weber lf 18321, Demokritos X I Kap.10, vgl. auch dess. Deutschland II11828 S.762; zu niedd. „Black" d. i . schwarze Tinte; „Blackscheißerei" s. v. w. Gelehrsamkeit bei Casp. Abel, Satir. Gedichte 1714 S. 217). B l a c k v o g e l (ältere Soldatensprache, bei Moscherosch, s. Hörn S. 28; vgl. das vorige).

Böhnhase (17. Iahrh., f.

unter Handwerker i. allg. a; für einen „unzünftigen" Gelehrten). B u c h i n H o s e n (Eckart a. a. O. S. 86).

B ü c h e r f u c h s (H. Marggraff, Gebr. Pech 1840 I S. 18; vgl. Schulfuchs). B ü c h e r h a a s e (Rachels Satiren 1664 IV V. 231). B ü c h e r w u r m („bücherwurm und sylben-kämer-mecht", Hoffmannswaldau und andrer Deutschen Gedichte V I 1709 S. 226). C h a r l a t a n (für ein. marktschreierischen Gelehrten, besond. Arzt ff. da); vgl. I . B . Mencke, De OIialiHtÄnelia, eruäitoruin äe» olaiuatioiieg 6ua6, Leipzig 1715,

deutsch 1716; Ch. G. v. Murr, Lllt^iH in 80IÜ8MUIN st

86-

Nürnberg 1763; I . G. B . Büschel, Charlatanerie der Gelehrten, seit Mencken, Leipzig 1791). D i n t e n j u n k k e r (Rachels Sattren 1664 IV V. 233). D o c t h o r („Den Docthor — Docwr wolt ich sagen, Ich bit jr wolt mich nicht verklagen", Nd. Frischlin, Pritschmeistersreime 1589; „Und schlägt, wie Padua, oft Esel zu Doc-Thoren", I . Ch. Günther, Gedichte 1735 S. 389 ftgl. Der gestryfft Schwitzer Baur 1522 bei Kluge, Von Luther bis Lessing S. 20: „ I n der deutschen Sprache macht man keinen Doktor, aber in der lateinischen Sprache krönt man viele Esel", und Schubarts Gedichte S. 40 d. Ausg. v. G. Hauff: „ . . . Geld,

Gelehrte im allgemeinen

des Menschen bester Kraft, Die! aus den Eseln Doktor schafft"); „Geld macht in der Regel Docthoren", C. I . Weber, Deutschland III 1828 S . 557 Derselbe meint ebenda S . 751: „...ist doch die anscheinende Tautologie ,der gelehrte Herr Doktor' keine, wie mir Menage zu beweisen scheint, der irgendwo Ie äoote Norsi hatte drucken lassen und unter die Ni-rata setzte: I^isex: Iß vooteur Norsi"); — Glahbrenner witzelt 1847: „Je mehr Doctoren der Weltweisheit, je mehr Patienten derselben haben wir"; — Richard Wagner sprach verächtlich von „Kaffee-, Tee-, Vifitendoktor"; — vgl. auch die sprichwörtlichen Redensarten: „Sei der Herr kein Doktor!" ^z. B . bei Weber, Demokritos X Kap. 12), „es ist ein unschuldiger Doctor" M s c h 1741II 233, der die Teutschen Sprichwörter zitiert, mit der Erllärung: „der nicht viel versteht"), „sik tau'n Dokter lachen" >medd., von einem „wohlbehaltenen lustigen Mann", Weber, Deutschland I I I S . 763) und „sich zu einem Doktor sauffen" Mchels Satiren V I V. 282; dazu ?0t0lik>,nu8 d. i. I . Prätorius,

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Wer eine gebratene Gans kann essen" O - Wuttke, Jahrb. d. deutsch. Univ. 1842 II S . 114)). D u n s (gegen Mitte des 18. Iahrh. auftretend für einen aufgeblasenen, geistlosen Gelehrten, s. Deutsches Wörterbuch; auch wenn mit „(auf)gedunsen" verwandt, sicher beeinflußt durch engt, äunoe d. i. Dummkopf, bes. in der Ableitung vunoiaäv ^Popes Satire auf die schlechten Dichter 1728^2; Wielands „Ankündigung einer Dunciade für die Deutschen" 1755; Palissots Satire auf die französischen Philosophen 1764), in Erinnerung an den Dr. 8ubti1i8 zubenannten Scholastiker Johannes Duns Scotus). G e l a h r t e r (ältere Form, jetzt nur spott- od. scherzweise). G e l e e r t e r (Glaßbrenner). G e l e h r t e r N a r r (vgl. die vom Lustigmacher Friedr. Wilhelms I. David Faßmann Verf. Schrift: „Der gelehrte Narr oder gantz gemeine Abbildung Solcher Gelehrten, die da vermeynen y alle Gelehrsamkeit u. Wissenschaften verschlucket zu haben", Freiburg 1729). G r i l l e n b e r g (Gauner?üil080püia 8alu8tiatil>, 1664: sprache, bei Ostwald), G r i l l e n vum dibo vinum, loyuitur niea Hans (desgl., Günther S.83). lin^va latinum; Dum bibo dis K a l m ä u s e r (16.—17. Jh. vsi tsr, 8um yualidet »Ns ^ a einen gelehrten Stubenhocker, ßi8ter), sowie die Verse: „Denn für nach wohl eigtl. studentiDoktor nennt sich jetzt vermessen, sches Kluge Wort für „Philister" und

Gelehrte im allgemeinen vielleicht aus lat. oaiainuF d. i . Feder; nach anderen aus Camaldolenser Mönchs jedenfalls mit Anlehnung an Duck-mäuser, s. Deutsches Wörterbuch; vgl. 6b. ^V. soimvier, Vi88. pbiloi. äe per f c h i e b e r (Kundensprache, bei Ostwald; für einen, der von einer Herberge aus die Umgegend abbettelt). Kunde. L i n k m i c h e l (Kundenspr., bei Ostwald, u. Günther S. 82; für einen noch ungeschickten Neuling). P e n n b r u d e r (Kundensprache; „Penne" s. v. w. Herberge, wohl zu neuhebr. Katechismusknecht d. i. lernen). (Mecklenburg). Mulscheister (SchülerK a t h e d e r m a n n (bes. für sprache; Vertauschung der AnUniversitäts-Lehrer). fangsbuchstaben der beiden BeK e s s e l (eigtl. Stubenhocker; standteile von „Schulmeister", nach Avs-Lallemant, Das deut- wie „Schinderkule" für „Kindersche Gaunerwm IV 1862 S. 391 schule"; niedd. „Mul" -Maul). liegt hebr. ^HZ d. i . ßeri Tor O r b i l i u s (Rachels Satiren zugrunde; vielleicht ist das studen- 1664 VI V. 262: „Wo ein Orbitische Schimpfwort „Teekessel" lius den Birkken-Zepter führet"; nur eine Erweiterung dieses nach Kluge, Studentenfprache „Kessel"). S. 33 Anm. 2 ist es schon aus dem K i n d e r o h r f e i g e n v e r - I . 1654 belegt und findet sich f e r t i g e r (Grabbe, Scherz, dann bei Swppe 1728—29, „Orbil" bei C. Gotth. Müller Satire usw. 182? I 3).

Lehrer

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1752; Orbilius war ein Lehrer Schulfuchs (Rachels Sades Horaz, der ihn Npist. II 1 tiren 1664 VI V. 394: „Was, ich V . 70 plaßosuiu zubenennt). ein Schulfuchs? ich? Solt' ich die P a u k e r (zu „pauken" s. v. Knaben lehren?"; Richey, läiow. Prügeln, vgl. die Zusammen- rioon IlHNburßsu86 1755 leitet

setzungen: Arschpauker, Billen- den ersten Bestandteil von niedd. pautker, Hosenpauker, und I'ou» „schulen" ab und erklärt: „lauem, i.2,timtati8 1653 p. 530 8. v. wie ein Fuchs in seinem Loch"; pIaß08U8: „w 8vli0ii8 ein Bäucker, auch nach C. Iul. Weber, Deutschder nichts kan als Schilling ge- land II11828 S. 764stammtdas ben"; nicht, wie Albrecht in der Wort „von schulen, schielen aus Leipziger Mundart will, zu „pau- der Zeit, wo sie pedantisch hinken" s. v. w. eine Rede halten, term Buche weg auf die Schüler unterrichten). P f o t e n h a u e r (wurde z. Familiennamen). P l a u d e r e r (Kundenspr., bei Ostwald). Prügelmeister. Schachtmeister (niedd., Mecklenburg, bei M i 1876; „Schacht", eigtl. ^ Schaft, s. v. w. Prügel). Schallerer, Schalters K a r l (Kundensprache, bei Ostwald; nach Günther S. 83 zu „schallern" hu „schallen"^ d. i . singen, also eigtl. für den Kantor; vgl. „Klempners Karl" für den Gendarm). Schanz er (Straßburg, bei Laukhard 1792, s. Kluges Studentensprache; vgl. „Schanze" s. v. w. Studentenbude u. „schanzen" s. v. w. arbeiten; für Hauslehrer).

laureten, um mit dem baoulo

über sie herzufahren"; nach Kluge, Studentensprache S. 51 hat es Steinbach 1725 gebucht als „juvsni8 yu1 ex 80N0I2 in aeaäellÜHiil

äßtertur", also im Sinne des studentischen „Fuchses"; ferner bedeutete es einen pedantischen Gelehrten, siehe unter Gelehrte i. allg.; da wäre denn die Ableitung von „schulen" nicht ganz von der Hand zu weisen, wenn man an den gleich einem Fuchse lauernden Blick eines unerfahrenen Neulings auf der Universität bzw. im Schulamte oder in einem andern gelehrten Amte denken wollte; noch Ostwald verzeichnet das Wort als der Kundensprache angehörig). S c h u l f ü r s t (nach Kluge, Studentensprache S. 33 Anm. 2 aus dem I . 1654 belegt). S c h i f f e r (Schülersprache; zu S c h u l m e i s t e r (jetzt meist „schiffen" s. v. w. harnen, vgl. in verächtlichem Sinne gebraucht Hagseicher). und von den Lehrern selbst nur

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Lehrer—Lehrerin

als herabsetzende Bezeichnung mologischstatt„Seminarist"; für empfunden; schon I . G. Zeidler einen Volksschullehrer). ^Sieben böse Geister, welche heu- S i n g e m a t z (Der Richtige tiges Tages guten Theils d.Küster, Berliner; „Matz" eigtl. Kurzform oder so genandte Dorff-Schul- von „Matthias", dann kleines, meister regieren 1701^ klagt, daß unbedeutendes Wesen, bes. kleiner der Lehrer nicht mehr Schul- Vogel, vgl. „Piepmatz"; für einen meister, sondern Schulherr sein Gesanglehrer. Hier möge auch wolle, weil das Wort Meister zu das Sprichwort erwähnt werden: sehr an einen Handwerker er- „Singer sind meistens gute innere und man auch nicht Pfarr- Schlinger", lat.: Oantores aniant meister, sondern Pfarrherr sage; Immolsg Msch 1741 II 200)). vgl. auch Frisch 1741 II 232: S t e i ß k l o p p e r (Kunden„nachdem man den Küstern, und sprache, bei Ostwald). die den Bauren-Kindern das Teuerste D i n g a u f Alphabet lehren können, den Titel dem D o r f e , das (so nannte Schul-Meister gönnen müssen, ist vor einigen Jahren ein hervorer in den Stadt-Schulen, wo man ragendes Mitglied des Bundes Latein lehrt, verächtlich wor- der Landwirte den Dorfschulden"). lehrer). Schulmonarch. Vaterunsergeselle, Schultyrann. Vaterunsermacher (KunSchuster (Hörn, Soldaten- densprache, bei Ostwald). sprache S. 59; für Kadetten- Lehrerin: lehrer). Iumfernante, JungSemerist (niedd., Mecklen- f e r n a n t e (volksetymologisch burg, in Reuters Stromtid Kap. für „Gouvernante"). 41; Verunstaltung von „Semi- Kinnerklöppersch(niedd., narist"; für einen Hilfslehrer). Mecklenburg; „Klöppersch" nach S e m i - n a r r - i s t (scherz- M i 1876 zu „klöppern" d. i . hin hafte Zerlegung von „Semi- und her laufen). narist" mit Anlehnung an lat. K l o p p e (niedd., Münster in senil d. i. halb; — vgl. die komi- Wests.; zu „kloppen" - klopfen, sche Ableitung des Wortes senu- schlagen, aber auch: in die Kirche uariuiu von ssiui und pieuaiium laufen, woher „Kloppe" auch fzu pienu^, weil man da nur f. v. w. Betschwester; vgl. das halbsatt werde, in Webers Demo- vorige). lritos XII Kap. 1). P a r l e w u (Studentenspr., Semmelchrist (volksety- nach Kluge 1749 gebucht und aus

Lehrerin—Lumpensammlern) dem I . 1757 belegt; „Mamsell Parlewuh" bei F . Reuter, Läuschen un Rimels I 49 1) V. 54; stanz, pglin-vous; für eine französische Erzieherin). Scholjuffer (niedd., Münster in Wests.; - Schuliungfer; mit „Jungfer" wurde noch um 1840 im Westfälischen die Lehrerin von den Schülerinnen an« geredet). S c h u l m a m s e l l (mit dem bloßen „Mamsell" wurde noch um 1870 zu Münster in Westf. die Lehrerin von den Schülerinnen angeredet). Lotterietolletteur: Nietentommissarius (Srinde, Familie Buchholz 78. A. 1894 S. 120). N i e t e n m e i e r (Albrecht, Leipziger Mundart 1881 8. v. Meier). Lumpensammler(w): Fleetenkiker (niedd., Hamburg; „Fleete" heißen dort die von der Elbe gespeisten Kanäle, die während der Ebbe teilweise trocken sind; „Fleetenliker" eigtl. s. v. w. „Fleerschauer", Angestellte die auf den Brücken darüber zu wachen hatten, daß die Fleete nicht durch hineingeworfene Gegenstände verunreinigt wurden).

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Menschen), HaderlumpenSchleyer (Frisch 1741S. 392 mit der Erklärung: olamals in piatbig st viois ut aklerautur 1in> tea laoerata pro vili prstio). K l ü n g e l k ä l (niedd., Dortmund; - „Lumpenkerl"). L u m p e n m a t z (veralteter Berliner Ausdruck) s. Plundermatz). N a t u r f o r s c h e r (Berliner Ausdruck u. Kundensprache, bei Ostwald). P e n n e - I z e (nach dem Richtigen Berliner 6. A. 1904 ein „Weib, das Lumpen aus Müll« gruben liest", und auch bloß ,,Ize"; vgl. „Pennbruder" s. v. w. Landstreicher, f. unter Handwerker i . allg. b; „Ize" scheint nicht zu berlinerischem „izen" d. i . stehlen zu gehören, sondern --

rotwelsch „Ische", hebr.

d. i. Weib zu sein). P l u d d 'nkerl (niedd., Münster in Wests.), P l u n n e n tert (niedd., Bremisch-niedersächs. Wörterb. V11869 S. 237), P l ü n ' n k i r l (niedd., Mecklenburg) („Pludd'n", „Plunnen", „Plün'n" bedeutet Lumpen; in Mecklenburg rufen sie „Kna?n un Plün'n?!"). P l u n d e r m a t z (Berlin, Frisch II 64 u. bei Glahbrenner;

Frisch führt es als „verächtliche" Goldgräber. H a d e r l u m p (Leipzig, bei Benennung unter „PlunderAlbrecht 1881; schon im Mhd.; Mann" an, „der die alten leineier— dann übh. für einen liederlich. nen Lappen für d:

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Lumpensammlers«)—Maller

Müller sammlet"; nach dem Richtigen Berliner s. v. Lumpenmatz tauschte er von Kindern gegen Bilderchen u. dergl. die Lumpen ein; „Matz" ist Kurzform von „Matthias", hier vielleicht weil er seine Ankunft durch Pfeifen auf einer kleinen Flöte — wie ein Star — verkündete).

Schalehengst, Schal-

, or. pro Rosoio 29, 80: 8eotol68.... donorum).

Hausertrödler(Reichd. Meinungen a. a. O.). S c h l e p p e r (für einen Vermittler von Börsengeschäften; aus der Gaunersprache, in der es den Zutreiber bei der Bauernfängerei bedeutet).

Schmuser (zu „Schmus" u.

j u l e (Der Richtige Berliner; zu dieses von hebr. « I ^ l l ^ d. i . „schalen" aus hebr. ! ? ^ d. i . Gerede; also einer der durch bedurchsuchen). törende Reden jemand in einen unvorteilhaftenHandel verwickelt; Maller: D r e m m l e r (niedd., Meck- für einen jüdischen Makler). lenburg; für einen Güter- oder Unterkäufler (Frisch Häusermakler; vgl. 1741 S. 503). H ; g ?ou8 tätig 1653 8. v. aiudaotu8: „ein

Wurmschneider (Reich

der Meinungen 1806 S. 157: „W. sind Leute, welche den Fuhrleuten Ladung verschaffen; sie nehmen vom Centner einen gewissen Rabatt, und scheinen sich dabey wohl zu befinden. Es ist diese Benennung zwar nur ein Spitznamen, woher er aber kommt, dies weiß Niemand zu sagen; ihr eigentlicher Name ist Schaffner!", angeblich ein M a i aus den Schriften von O . P.^ Sturz If 1779); da „Wurm" auch eine Pferdekrantheit ist, so könnte die Benennung „Wurmschneider" daher rühren, daß ein solcher Mann mit einem verglichen wird, der durch Befreiung der Pferde vom Wurm gegen ein gutes Honorar die Fuhrleute wieder zur Schmusers. Güterschlächter (vgl. Ausübung ihres Geschäftes in-

Drempler, welchen man immer auff der Gassen da vnd dort hinauß schickt" mit Reich der Meinungen 1806 S. 128: „Eben so suchen Subcollecteure, Unterhändler, Häusertrödler, und was sie alle für Namen haben mögen, auf Straßen und Gassen ihr Brod und finden es wenigstens eine Zeitlang"; also vielleicht verwandt mit „trampeln" und aus d. Niederländischen; nach Schambachs Göttingisch-Gmbenhagenschem Idiotikon 1858 jedoch bedeutet „dremmeln" I> ärsimeli^: zu dick oder zu straff spinnen, und nach dem Richtigen Berliner 6. A . 1904: durch Zureden drängen ^vgl. weiter unten

Makler—Maler

stand setzt; oder liegt eine übertragene Bedeuwng wie bei „zur Ader lassen" u. „schröpfen" im Sinne von „tüchtig zahlen lassen" zugrunde?).

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Mittelfranken, die Gurke; für ein. schlechten Maler). K i t s c h m a l e r (zu „Kitsch", Münchener Künstlerausdruck für unkünstlerische Arbeit, Schund, Stehe auch unter ««ldverleiher und unter und dies zu „titschen", d. i. nach «etrelbehänbler! Schmellers Bayer. Wörterb.: Maler: A f m o l e r (niedd., bei Max etwas für Geld anbringen, zu Geißler, Das Moordorf 1905 Geld machen). S.218; ^ Abmaler). K l a c k - S c h i l d e r (Frisch Anstreicher (in Münster in 1741 II 181: „K. heißt man im Wests, die übliche Berufsbezeich- Nidersächs. einen schlechten unnung für den Dekorationsmaler, geschickten Mahler"; über „Schilder dort zugleich Glafer und der" heißt es ebenda: „S. werTapezierer ist; anderswo, z. B . den die Mahler genennet, weil in Mecklenburg, in verächtlichem die ersten und meisten Mahler die Sinne). Schilde bemahlt haben; sie führen Auch mal er (für einen auch in ihren Wappen 3 leere Schilde"). dilettantenhaften Maler). D u t z e n d m a l e r (Jean Kleckfer („Simon Kleck" Paul, Polit. Fastenpredigt. 1817 heißt ein schlechter Bildnismaler S. 65). bei Lessing, Sinngedichte 128; F a y a d e n - R a p h a e l (M. vgl. Farbenkleckser). Kretzer, Großstadtmenschen 1900 M a l Huhn (für eine junge S. 99). Malerin). Farbenkleckser. M a l ö r (Kundensprache, bei F a r w e q u a s t (Rheinland; Ostwald; zur Endung vgl. „Kellnör"). für einen Dekorationsmaler). Gelbstern (für ein Mal- O l c o u s i n e (so wird, nach dem Richtigen Berliner 6. A. fräulein). G u r l e n m a l e r (Uattbiae, 1904, eine junge Malerin von I.exioon lat.-ßeriu. 1748 8. v. Berufsgenossen, z. B . auf der ili^paroPApIiug und Albrecht, Kunstakademie, genannt). Leipziger Mundart 1881; für Patzer (Wiener Ausdruck, einen schlechten Maler). zu „Patzen" -- batzen d. i. schlecht machen, schlecht auftragen; vgl. K i m m e r l i n g s m a l er (Nattliiae 1. o.; „Kimmerling" Saphir ls 1858), Die Partie oder „Küm(m)erling" aus lat. Whist in der Rofranogasse: „Ein r- bedeutet, z. B . in ,Patzer' ist ein ,Genie der Un-

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Maler—Maschinenschreiberin

geschicklichkeit', er kann alles — verderben, er versteht alles, aber er kann's nicht machen, er mischt sich in alles und ruiniert alles, er greift alles an und verunstaltet es. Er ist ein Patzer, ein Flicker, aber er stickt gerade die ganze Stelle und läßt das Loch daneben ungeflickt. Ein , Patzer' in der Malerei braucht alle und dieselben Farben, die ein großer Maler braucht, aber er .patzt' sie, er macht rot hochrot, blau himmelblau, grün paperlgrün usw., er malt eine schöne Frau anstatt mit roten Lippen, weißen Wangen und blauen Augen — mit roten Augen, weißen Lippen und blauen Wangen"). Pins(e)ler. P i n s e l m a n n ( G . A . Bürger, Gedichte S. 284 der Ausg. v. 1860). P i n s e l q u ä l e r (Kundensprache, bei Ostwald, Nachtrag; für einen Dekorationsmaler). Pinsel traktierer (Kundensprache). P l i e s t e r e r (Düsseldorf, bei C. Viebig, Die Wacht am Rhein 1902 Kap. 22; eigtl. der mit Kalkfpeise verputzt, s. Deutsches Wörterb. 8. v. pleistern; für einen Dekorationsmaler-Lehrling). R a p i n (franz.; für einen schlechten Maler). R h y p a r o g r a p h (aus d. Griech., bei klin. N . H . 35, 10; eigtl. Schmutzmaler).

S c h m i e r l a p p (Kundensprache, bei Ostwald, Nachtrag; für einen Dekorationsmaler). S t a k e t e n m a l e r (eigtl. der nur einen „Lattenzaun" anzustreichen versteht). S u d l e r (Rachels Sattren VII11677 V. 240 und ^attlüae 1748 1. o.; für einen schlechten Maler; — s. a. unter Buchdrucker und unter Koch). T e r p e n t i n - T a n t e (so wird, nach dem Richtigen Berlin. 6. A. 1904 8. v. Olkousine, eine ältere Malerin von Berufsgenossen, z. B . auf der Kunstakademie, genannt). T h e a t e r - R a f f a e l (scherzhaft für einen Kulissenmaler). Maschinenschreiberin (Schreibmaschinistin): K l a p p e r s c h l a n g e (nach der vom „Ulk", der humoristischsatirischen Beilage zum „Berliner Tageblatt", geschaffenen „Frida Klapperschlange"). Tippfräulein, Tippmädel, Tippmamsell, T i P p t i p p (aus „Typfräulein" usw. sogt. Steno-typistin d. i. die des Stenographierens und des Maschinenschreibens Kundiges mit Anlehnung an „tippen"; der selten vorkommende Maschinenschreiber wird „Tippsklave" gescholten). T i p t e u s e (Hamburg; französiert; s. das vorige).

Mathematiker—Maurer

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der in der Mathematik wenig Mathematiker: Schw achm a t i k e i (für e. leistet, aber auch wohl für einen schlechten M . , bes. einen Schüler untüchtigen Fachgelehrten). Ein altes Sprichwort sagt: I^iru» m»tlivill»tiwo es „Wippop" lautet); s. Wossidlo, Imperativ. Bildungen 1890 Nr. 107 z; eigtl. „Schnell auf!"; in Mecklenburg hört man die Spottverse: „Snider Wippup! Sett 'n Flicken up! Seit 'n hir up, sett 'n dor up! Sett 'n achter vor 'n Nors up!"; bergischeSpoti« Verse s. bei O. Schell, Bergischer VoWhumor 1907 S. 140 ff.; vgl. Fips). Z i e g e n b o c k , niedd. Ze< genbuck (ersteres schon bei Arn. Mengering, Gewissensrüge, Altenburg 1642 S. 1076, letzteres bei Lauremberg 1652 I V . 160), auch bloß Bockbzw. Bück. (In dem ältesten Musenalmanach, „Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte", Teil IV 1708 S. 248 findet man zwei kleine Gedichte, in denen die Schneider als Böcke — die Hörner sind ihre Schere — verspottet werden, und ebenda Teil V1710 S. 217 ein längeres Gedicht, „Die

nützliche schneider-scheere" überschrieben, welches anfängt: „IHr ausgehangnen schneider-scheeren! Der so genannten bocke schild!" und in dem es weiter heißt: „Es führen euch die kleider-böcke; Doch dis vermehret euren rühm, Ihr lacht offt über das gemecke, Der Herren schneid« eigenthum" usw. und welches schließt: „Doch

leben sie, so sollt ihr scheeren gleichfalls leben, Damit man euer lob zum capricorn ^Steinbock, Stembild^kan heben." Der Ursprung dieser Schelte wurde auf eine Ruhmestat der Schneider in einer belagerten Stadt zurüstgeführt. So erzählt Langbein in seinem Gedicht „Die Belagerung" fl S. 94 f. der Ausg. der sämmtl. Ged. v. 1.1843), wie ein Schneidermeister sich in eine Bockshaut nähen läßt und sich dann meckernd auf der Mauer zeigt, woraus die Feinde entnehmen, daß die Stadt noch

Fleisch genug habe und sich nicht aushungern lasse.

„Sie brachen auf, und bald war schon Kein Feind mehr in der Runde. Doch Undank ist der Eide Lohn! Denn seit derselben Stunde, Da dieser Schneiderheld die Stadt, Als Ziegenbock, befreiet hat, Gefiel's dem rohen Haufen, Die Schneider so zu taufen." Es wird sogar der Name der belagerten Stadt angegeben: Schaible ^Deutsche Stich- u. Hieb-Worte 1879 S. 19) nennt die ehemalige Festung Ladenburg bei Mannheim, nach anderen soll sich die Geschichte in Glogau zugetragen haben, als es 1241 von den Mongolen belagert wurde. Carl Julius Weber, dem diese Volkssage nicht unbekannt war, wie aus seinem „Demokritos" X I Kap. 13 hervorgeht, er-

Schneider wähnt in seinem „Deutschland" II 1827 S.152 eine andereGeschichte, wonach bei Krempenstein od. dem „Schneiderschlößl" in Niederbayern ein armer Schneider einen Wien Bock in die Donau hat werfen wollen, sich aber in dessen Hörner verwickelt hat und so selbst mit in die Tiefe gestürzt ist, — und fügt hinzu: „Wie kommt es doch, daß Schneider und Bock gleichsam Synonymen geworden sind, und alles bey jener tragisch. Geschichte nur lacht, weil sie nur einem Schneider gilt?" Und Weisflog wird in seinen Mitteilungen „aus dem Tagebuche des Schneiders Franz Zickel" la.a. O. IV S. 14 ff.^ zum Apologeten des Schneider-BoO: „Warum nennt ihr die Schneider Ziegenböcke und meinet im spottenden Hohne, Wunder was für einen Klecks ihr den Redlichen angeworfen? Betet ihr's nicht blos Andern nach, ohne zu wissen, warum? Ich könnte euch die Geschichte erzählen, deren sich die löbliche Schneiderzunft nicht zu fchämen braucht, aber ich mag nicht, und will — abgesehen von der historischen Seite, die Sache blos von der philosophischen beleuchten. Ist denn die muntere, lustige Geiß rücksichtlich ihres moralischen Charakters nicht zehnmal mehr werth als der alberne Esel, der dumme Ochse oder das drehende Schaf? Wo kommt

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diesen Creaturen, oder gar der Gans und Ente ein witziger, ergötzlicher Einfall? Das Pferd, trocken und ernst wie ein Professor der Rechenkunst, wird euch auch wenig Spaß machen. Aber Alles, was der Staar, der Affe, der Hund Liebliches und Lustiges einzeln hat, das vereinigt die fröhliche Geiß, und nirgend wird der echte Humor getroffen als bei den Ziegenböcken, denn indem sie lieblich meckern und springen, stoßen sie den Narren manierlich mit dem Hörnlein, so daß er denkt, es sei gekitzelt, die Zuschauer aber die Bäuche halten vor Lachen. Lasset daher in Gottes Namen das Wappen der Schneider einen Ziegenbock sein, es macht ihnen keine Schande. Geht auch dem Böcklein die Macht und Gewalt des Elephanten ab. oder die Standhaftigkeit und die Nackenkraft des Stiers — o! da, wo der Schneider wirkt, schaffet und hüpfet, da bedarf es des Ochsigen nicht. Und dann, was frißt ein Ochs oder ein Elephant! Welche Masse von Lebensmitteln ist nöthig. um ihre Wänste zu füllen, da hingegen die genügsame Geiß, auf den Felsen kletternd, zum fröhlichen Leben nur einiger Brombeerranken bedarf. So auch der Schneider, und es ist kein Schimpf, wenn man ihnen nachsagt, daß ihrer einmal zehn von einer halben Erbse gespeiset,

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Schneider

die andere Hälfte aber sich für den folgenden Tag aufgehoben. Lasset die Guten immerhin hungern und fasten, das eben gibt die größten Genies und Humoristen, und wie die humoristische Geiß, so lacht auch der lustige Schneider sich über die alten und jungen Gecken in's Fäustchen, denen er zu Ehren geholfen" usw. Aber weder wegen ihrer Lustigkeit, noch wegen ihrer Genügsamkeit werden die Schneider „Ziegenböcke" genannt sein, sondern man wird mit Uhl Mniliod 1908 S. 248 f.^ von dem Hohnruf „Meckemeck!" auszugehen und diesen aus dem Auf- und Zuklappen der großen Schneiderschere, das durch eine entsprechende Geste nachgeäfft wurde, herzuleiten haben. — Vgl. noch das illustrierte „Schneiderbüchlein. Was aus Vollsmund ungezwun-

gen geklungen, Was die Dichter deutscher Zungen gesungen Von der Schneider Thun, der Böcke Gemecke; Altenstärk'es Herz und Lungen und Jungen", Stuttgart 1853). Ziegenbock-Pferder e n n e r (Berlin, bei Glaßbrenner; vgl. Schell a. a. O. S. 142 aus Elberfeld: „Und wenn der Schneider reiten will Und hat kein Geld, Dann nimmt er seinen Ziegenbock Und reitet durch die Welt. Und wenn der Schneider reiten will Und hat keinen Gaul, Dann nimmt er seinen Ziegenbock Undstecktden Schwanz ins Maul").

Z w i r n (so heißt der Schneidergesell in Nestroys Posse „Lumpacivagabundus" 1833), Z w i r n bock (Gaunersprache, Borstet a. a. O. S. 14; so wird auch bei Ostwald statt „Zwirnbak" zu lesen sein; vgl. Ziegenbock).

Der Volksmund beschuldigt die Schneider der D i e b e r e i , ja der Mediziner Eduard Reich (Die Ursachen der Krankheiten 186? S. 106) be« hauptet, daß sie zum Stehlen disponierten. Ein Sprichwort lautet: „Den Müller kennt man an dem Metzen, Den Schneider an gestohlnen Fetzen." (Das diebische Kleeblatt Müller-Schneider-Weber s. unter Müller!) „Ur> alt", sagt C. Iul. Weber im Demokritos X I Kap. 13, „ist die Romanze von Meister Fleck, der im Traume vor dem Richterstuhl Gottes steht, wo eine aus allen seinen gestohlenen Flecken zusammengesetzte Fahne über seinem Kopf flattert, so daß er im Schweiß erwacht und seine Frau bittet, ihm täglich zuzurufen: .Meister, die Fahne!' Lange wirkte dieser Ruf, zuletzt verlor er allen Eindruck, ein Stück Vigognetuch hatte solche Reize, daß es in die Hölle ^) fahren mußte, trotz des Zurufes: Meister, die Fahne!" ») „Hölle" ist in übertragener Bedeutung sowohl der verborgen liegende und zum Verbergen geeignete Raum zwischen Ofen und Wand, als auch der verborgene Raum unter der Schneidertischplatte. An beide Stellen — bezüglich der elfteren siehe das im Texte mitgeteilte Zitat aus Weisflog IV S. 19 — wirft der Schneider die „Schmulappen".

Schneider

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— ,Ach was! von Vigogne war nichts an der Fahne!'" Hans Sachs bearbeitete die Geschichte unter dem Titel „Der Schneider mit dem Panier". Hier redet sich der Schneider damit aus, das von den Kunden Vermißte nach der Maus geworfen zu haben; während er in dem (nach Freys Gartengesellschaft 1556 Nr. 61 und Kirchhofs Wendunmuth I 1563 Nr. 230 von den Brüdern Grimm, Kinder- u. Hausm. Nr. 35 erzählten) Märchen „Der Schneider im Himmel" sich vor Petrus mit den Worten entschuldigt: „Kleine Flicklappen, die von selbst vom Tisch herabfallen, sind nicht gestohlen und nicht der Rede werth." I n Grimmelshausens „Simplicissimus" 1669 V Kap. 15 heißt es ironisch: „Den Schneidern thut nichts Gestohlenes im Aug' wehe"; Abraham a S. Clara aber sagt im „Etwas für Alle" 1699 S. 491 f. vom Schneider geradeheraus, daß er „zuweilen folche grosse Fleck auf die Seiten räumt, daß er leicht ein gantzes Wammes mit solchem Diebs« Futter kan versehen". Diese Flecke weiden „Petersflecke" in der Hofmanns« waldauschen Sammlung V 1710 S. 217 „Piters stecke") genannt; vgl. bei Weisflog a.a.O. IV S. 19 die Worte des Schneiders zu Petrus: „Ich weiß es selbst nicht, wie es kommt, aber Ihr seid der Patron der edlen und löblichen Schneiderzunft, und so wie ein Uebriges bei uns hinter den Ofen fliegt — ach Ihr versteht mich ja! so heißt's ein Petersfleck, oder — den hat der Petrus. Gar recht mag's eben nicht sein, aber es gibt keinen Kunden, der es nicht wüßte und mit Lachen verzeiht." Heutzutage sagt man dafür meist „Schmulappen" (eigtl. Berliner Ausdruck, desfen erster Bestandteil der Gaunersprache entstammt und auf hebr. «I^QV' d. i . auf Profit abzielendes „Gerede", dann Profit zurückzuführen ist; vgl. „Schmupfennige"); in Mitteldeutschland auch „Gemetztes" (vgl. oben: „Den Müller kennt man an dem Metzen", alfo nicht ausschließlich auf den Schneider angewandt, ja vielleicht vom Müller herrührend). Ferner wird der diebischen Schneider gedacht z. B . von Hancke (s. oben unter Fix!), in Kortums Iobsiade 1784 III Kap. 13 Str. 3: „Auf den Schneidertischen lagen Mo-mZI« Gestohlene Lappen, Schere und Ehle ^)", von Langbein (I S. 207 der Ausg. d. sämtl. Gedichte v. 1843): „Ihr seid ein Schneider, und wollt rein Von ungerechtem Gute sein?" Hierher gehört auch die Berliner Parodie auf das bekannte Höltysche Lied: „Üb immer Treu und Redlichkeit Bis an dein kühles Grab Und schneide nur zwei Finger breit Von jeder Elle ab" (Der Richtige Berliner 6. Aufl. 1904 S. 157 Nr. 290). Und die Leipziger Redensart: „es gimmt e Schneider in Himmel", wenn zufällig zwei Personen gleichzeitig dasselbe sagen (bei Albrecht 1881), wird auf den Glauben zurückzuführen sein, daß ein Schneider wegen seiner Diebereien nur selten in den Himmel komme. Vgl. noch die volkstümliche Redensart aus Lübeck lIahrb. d. Ver. f. niedd. Sprachforschg. 1909 S. 35): „Wat nich^de Gewbnheit deit! ssd de Snider, do H2rr he'n Stük von sin egen Tuch stalen." Sodann sind die Schneider a l s l ü g n e r i s c h verschrieen. Eckart (Stand u. Beruf im Volksmund 1900 S. 210) führt an: „Schuster und Schneider lügen gern" und: „Schuster, Schneider, Leineweber verlogene Leut", sowie (S. 206): „Schneider und Scher»^ (Barbier) lügen fehr, aber der Schuster noch viel mehr." Auch gelten sie für f e i g e . So spricht man, um wenig Mut zu bezeichnen, von „Schneidercourage" (Albrecht, Die Leipziger Mund') Frisch 1741 S. 225: „Einige fchreiben Ehle, die meisten Elle."

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Schneider

ort 1881). „Alles mit Mut, sagte der Schneider und schlug seine Frau mit der Elle." Das „tapfere Schneiderlein" erschlägt sieben Fliegen zugleich und stickt deshalb auf seinen Gürtel die Worte: „Siebene auf einen Streich I" (Brüder Grimm, Kinder« u. Hausmärchen Nr. 20; vgl. auch Simplicissimus II Kap. 28 und die sprichwörtliche Redensart im Portugiesischen: »et« »U»,j2te8 pgi» mlltHl um» ararch», „sieben Schneider um zu töten eine Spinne", d. h. viel Lärm um nichts). Man sagt: „schneidermäßig jammern" Vetu3 Vokabularium v. 14O2 bei Frisch II 821). Meister Winkelmat (niedd., Mecklenburg, z. B . : „Ick will di dat mal glik wisen, wo M . W. lin Westfalen u. im Göttingischen: de Timmermann) dat Lock latenhett", d.h.: Ich will dir sogleich die Tür zeigen, dich hinausweisen; „Winkelmat" Winkelmaß). S c h a r w e r k e r s. unter Maurer.

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Zimmermann—Zollbeamter

Schränker (Kundensprache bei Ostwald; — auch für einen Einbrecher). S p ä n l i n g (Kundensprch., bei Ostwald; vgl. Brants Narrenschiff 1494 Nr. 48: „Böse Zimmerer viel Späne machen" und Lehmans V'Ioi-iisFiuin ?o1irioum auotuiu 1662

S.

„Ein böser Zimmermann macht viel grobe Span"). Z i m m e r l i n g (F. Reuter, Ut mine Stromtid, Kap. 38).

Zimmerochse (nach F.

Latendorf, Zu Lauremberg's Scherzgedichten 1875 S. 11 nur in Verbindung mit „Maurerrind394: vieh" d. i. Maurer).

Die Zimmerleute gelten für f a u l (vgl. z. B . Abraham a S. Clara, Etwas für Alle 1699 S. 575 f.) und werden deswegen „Laurer" genannt (siehe unter Maurer!). Ihre Lässigkeit wird am besten beleuchtet durch das Sprichwort: „Die Iimmerleute bauten Noahs Kasten, aber sie gingen nicht hinein" (Eckart, Stand u. Beruf S. 214), ausführlicher: „Mancher weiß viel vom Himmel zu reden vnd zu schreiben, wil doch das nit thun, dadurch man in Himmel kompt, Zimmerleut haben an der Archen Noe gearbeitet, vnd sie bleiben draussen" (Lehmans kioiile^iuin S. 419). Auch spottet der Volksmund: „Die Zimmerleute sind leichte Leute; sie müssen sich beschweren, wennsienach Hause gehn, daß sie der Wind nicht wegführt" (Eckart a. a. O.). Es haben nämlich, nach Beiers Handwercks«Lexicon 1722 S. 121, „diejenige, so am Bau begriffen sind, sich selbst einen würcklichen Feyer-Abend ersonnen und ufbracht, daß ssie), wenn sie von der Arbeit abtreten, ein Stück Holh, wenn es noch etwas kurtz, an der Axt, oder da es hierzu zu lang, unter dem Arm, als ein gehörigs aoviäen» öffentlich und ohne Scheu, unter dem Nahmen des F e y e r - A b e n d s , mit heim nehmen". Ferner macht man sich über das Zimmermannsmaß lustig und spricht von „ T i m m e r m a n n s h S r " (niedd. Hör -- Haar; es kommt ihm auf ein Haar nicht an, s. C. F . Müller, Der Mecklenburger Volksmund in F . Reuters Schriften 1902 Nr. 736 u. Schambach, Göttingisch-Gruben« hagensches Idiotikon 1858 8. v.): entweder „haut" der Zimmermann „über die Schnur", oder er nimmt das Maß zu kurz; in letzterem Falle setzt er nach« träglich eine „ I i m m e r l a u s " (Stückchen Holz) ein (Hübners Gewerck« u. Handlungs-Lexicon 1712 8. v.).

Zollbeamter: F i n a n z e r (oberd., bei Max Geißler, Hütten im Hochland 1905 S. 89; eigtl. Finanzbeamter; für einen Grenzwächter). G r ü n e r , Grünrock (nach der Uniform; — letzteres auch für einen Jäger). Paotenspitz (niedd., Westfalen, bei Landois, Frans Essink

lzuerst 1880) I S. 170; „Paote" - Pforte, Tor; „Spitz" s. v. w. Aufpasser; für einen Torwärter, der auf Schmuggelware zu achten hat). S p i n a t w ä c h t e r (Öfterreich; — früher für einen Polizeisoldaten in der Soldatensprache, s. Hörn S. 122). S p u r i u s (Martin Bücking,

Zollbeamter

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Brackwasser 1907 S. 29: „Der Z ö l l n e r (nach Luthers BiSupernumerarius wird in den belübersetzung; verächtlich und Kreisen der Zollbeamten per ab- scherzhaft; in letzterem Sinne blßviawläiii.Spurius' genannt; z. B . in „Liederbuch für lat. 8puriu8 bedeutet: unehelich, Deutschlands Zöllner" ^Berlin 1899)). unecht).

„Uaec ^rz e8t omnium artium propaßatrix" (Norn8ckuck 1634, xit. nack Xienx 19lX), 8v Xu/lHt) — eine von 8olck 8ckönem 8e1b8tver8tänäni8 ßetraßene ?lofe88l0n beäeutet notnenäiß 6ie ^U8bi16unß einer eigenen 8pracke, üder deruk8pe2iti8cke ^U86ructc8lormen kin2U8ßokt: Die 6eut8cke len 6e8 Drucker- un6 8etxelkan6>verlc8 2I8 eine8 2uck «eiekrten Lerukin ikr aut 8pexiK8cke >Vei8« )rucker8pracke von Neinrick >Völtelbuck un6 Vertaner gilt e8 im tolßencken vorxu8te11en.

1. vor Pub1ixi8t Noinrick Xionx Die I'raäition 6er 8on^ußU8t 1860 ^vuräe er in Xröpeiin (^eciclendurß-8ck>velin) ßeboren, ße8torden i8t er 2m 25. Januar 1925 in Leriin. Tr dezuckte clie l3vmn28ien in 8ckwerin unVi8mar, die ^IniveiAitaten kreidurß/Vr., I^eipiiß unll lko8toc^, um 6ort lcla88i8cke und cleutzcke pkiloloßie xu 8Mval >väkrenvie sein Leitlag ^ H w kolilcel untel 6en Qelenlten uncl 8cnliltste1Iern' von 1913, selbst ener als Xuriosa xu betracliten sincl — lceinestÄls in clie keike seiner ^vissensokattlicken >Verlce aufgenommen verclen. 8cklieülicn 6er nieclercleutscne Dicnter lteinricn Xlenx: 1906 veröktentlicnt er eine gleicnnamige ^ramatiscne Learbeitung von pritx lieuters lioman Dörckläuting', l922 encllicn clie nieclercleutscnen (Zeclickte ^ierabenäslcläng' '.

2. V28 Vluc^ol8pl2cko von 2.1. Die Xlenx selbst stellt im Voi^ort xur Deutscken Druclcerspracne sein >Verlc in eine cnronologiscli ^vjssenscnartsgescnicntlicne Linie, marlciert äurcn Xlu-

ZV8 8tudenten8pracne 1895 und NolN8 80id2ten8pl2cne 1898. 8eine eißene Arbeit, die er dem „Herrn ^rcniv2l Dr. ?. Albert" widmet, 8ei 6er „Vor8uck einer Learbeitung 6er deut8cnen Vluclcel8pl2cne", 628 vild 6er deut8cken Verut88pl2cnen xu vervoll8t2ndißen. Nie QutenderßLeier von 1900 (1400 628 Angenommene (3edurt8j2nr (3utenderß8) leZe die8e kubiilcation 2uüerdem N2ne. ^U8 neutißer 8icnt 8tent Xlenx damit in einer I^dition, welcne 6ie ßermaniztizcne 8pl2cntl)r8Vörtelduvellc8- Iäßerev- I'ior- Xreuter- Lau- Krieg»- Leke8tißunß8>V2pen- Xerßlie6erunß8- 8cnei6e- un6 vieler andern Xün8to (Voriecie). 8tie1er8 inc>rpko1c)ßi8c:k 2U8ßerickwte8 1exücoßlllpkj8völter xu beleßen. — V28 Luck ^ 8ckläßt I^eibni? aul. Lr bexiekt I^ackwortzcliatx in »ein 8V8teni2ti»ck ein. Die „Klu8terunß un6 Sinter»«ckunß aller leutscnen Mirte" — „eine 6er Naupt Arbeiten, 6eren 6ie leut»cne N2upt-8pr2cke be62rt" (336) — de6eutet: „ein eißen Lucn vor 6urckZeken6e Mirte, ein an6el» vor Xun»t->Volte, un6 letxlick eine» vor alte un6 e" (337). Da» 'an6er Duck vor Xun»t->Volte' 8ei6a8 6e8 ,^pracn06er cornu copiae" (337). I^eidnix nat 6ie8e8 proßrainm nickt V28 be»orßte Jokann I^eonn2l6 kri»ck^: ,1eut»cn-I^2teini»VöNer-Lucn, Darinnen I^icnt nur 6ie ul8prünßlicken, neb»t 6enen 6avon nergeleiteten un6 ^U82innienße8et2ten allßemein ßebräucklicnen Wörter; 8on6ern auck 6ie dev 6en mei8ten lvelken, dev verßun6 82ltx->vel1cen, ?i8cnereven, 5aß6-kor8t- un6 U2uü->Ve8en u.a.m. ze>vönnlicne ^«^»cne Lenennunßen deKn61jcn" — 6ie8e8 >VoNerducn tunrt tiir 628 au8ßenen6e l7., trüke 18. ^k. relativ breit 6en 2ilßemejner ßebräuclilicnen?2cnwort8cn2t2 6ie8er Xeit. ^6elunß 62NN formuliert 1773 in 6er Vorre6e xur er8ten ^ull2ße »eine» ßl2mm2ti8cn-lcliti»Vi8»en8cn2tten xu 82nuneln, >veil viele 6er»elben »elb»t einßebonrnen I)eut8cnen unver»t2n6lick un6 trem6 8in6" (XIII). (Ü2mpe berücl(8iv2l in »einem >Vörterhucn 6er 6eut8cnen 8pl2cne „6ie 6en vörter" (XXI). In6em er 6ie»e in 6er Vorrede 2der 2U86rüclclick nur dei 6er Lrklärunß »einer „Kürxunß8xeicken" ernannt, 8ie xu6em 6en „lan6»ckattlic:nen Wörtern" 2uor6net un6 innen »omit einen eißen8tän6ißen, vom 2llßemein8pracn1i2 Vßi. niorxu 6e8mot 1971. VMts. 2 VZ1. 62xu 2uck powitx 1977. V M ; Nenne 1977, 28ts.

u 6i8lcriminieren6en 8taM8 ver>venrt, macnt er 6eutlicn, 6aü er ikren 8tellen>vert eker ßerinß 8cnätxt. Jacob (3rimm 8cnlieülicn in 6er Vorre6e xum Veut8cnen >VoNerbucn: „Ick bin eikriß allen Wörtern 6er Äte8ten 8tän6e 6e8 voll« nack Zeßanßen, in 6er 8icner beßrün6eten meikür ße8cnickte 6er 8pracke un6 8itte 6ie erßibiß8te andeute " (XXX). >Vi88en8cn2tt88e8cnicktlick l288en 8ick >vokl^e 8pe2iK8cne Stative 6er ^utn2nme von ?2vVöNerbucn annelunen. 8icnerunß un6 ^rcnivierunß eine8 8cnat2e8 bei allen voruu8ße8et2t — 6er 8placnbeßritk6e8 trükeren 18. i8t nocn von barocken Vor8tellunßen ßepräßt: 628 Veut8cke mäße 8ick xu einer 6ern iHteinizcnen, Oriecni8cnen, It2lieni8cnen, Pr2nxö8l8cnen un6 Ikren Lnt>vic1(lunß88t2n6 xu be>vei8en, treten I^eibnix un6 I^li8cn 2N, un6 Lnt8tenunZ un6 ^lter von ?2cn8pl2cnen 8in6 innen ein ent8precnen6e8 Inix. V28 8pätere 18. In. ciaßeßen lcann 8icn 6e8 Veut8cnen bereit8 ße>viü 8ein becleutet bei ^äelunß in8vlern 6ie vvi88en8cnaltlicne mit 8pracnlicnen Ll8ckeinunßen — „>vanre Xritilc 6er 6eut8cken 8pracne" (V). In8otern 'Xun8t-Wolt' 6er xunäcn8t ßänßiße ^U8äruclc tur ?2cn- un6 Leruf88pr2cne' war, er8cklieüt 8»ck 6er 8on6er8pracnbeßlitk nicnt xuletxt von cianer 2I8 6ie Vor8tellunß von einer 6er natürlicn Zexvacn8enen 8pracne et>va 6e8 täßlicnen DlNßanß8 o6er 6er l^iter2wr entZeßen8tenen6en 8pl2cnlicken 8on6ertorni. Lei 52cob Oriinrn en6licn 628 auf 6em 1'ne8auru8plinxip, auf 6er Vor8tellunß 6er voilcmäZißen un6 6arnit ßuten XVurxeln 6er alten 8tan6e88pl2cken un6 628 auf8einem ni8tori8cnen Intere88e ßleicnerrnaüen ßlün6en6e ^totiv: Die Lnt>vicklunß 6e8 Veut8cnen xu einer nationalen Kultur8pracke i8t 1änß8t abße8cnlo88en, un6 man >ven6et 8ick inrer Vielfalt un6 (3e8ckickte ener au8 Motiven 6er Le8tan688icnerunß 6enn au» 6enen 6er Ve8tan68fe8t8tellunß xu. Die ^utnalune von kacnwQlt8cnatx in a1lßelnein8placn1icne WöNerbücker i8t 6emnacn ein tra6itionelle8 lexilcoßrapni8cne8 Xonxept, 628 xu verfolgen mit xunenmen6er ^U86illerenxierunß von Bäckern, Vi8xiplinen un6 Veruken immer wicntißer >vir6, un6 e8 praßt aucn 6en Le8tan6 6er bei6en ßroüen ßeßen^vart88pl2cnlicnen >VöNerbücner. vXIler6inß8 macnt ein >Van6el 6er ^u8>vanllcliterien 6eutlick, 6aü ein ßeßen>vart88pracnlicne8 >Vörterbucn einem?roßlamm >vie et^v2 6em?ri8cn8 nicnt menr xu folgen vermaß. Der — 2llßemein8pr2cnlicne — lcommuniluttive Le62rlmuü neute 628jeniße Kriterium 8ein, >velcne8 6en (2U8 6er 8icnt 6er ^Ilßemein8pl2-

cke) 2entl2len vom peripneron ?2ckwoN8ck2tx 2U8ßrenxt: „Le8timmen6 tur 6ie ^utii2kme von Wörtern 2U8 ?2ck- un6 8on6er8pr2cken war ikre oit in 6er ße8prockenen un6 ßennriebenen 8pl2cke un6 ikr Glittet^bßeleßene 8on6er8pl2cn1icke >VöNer un6 I?2cktermini, 6ie auÜerk2ld ikre8 ^nwen6unß8beleick8 nickt delc2nnt 8in6, wur6en nickt 2ufßenommen" (Vu6en. (3loüs8 >VöNelbuck äor 6eut8ckon 8pl2cko 1.3). Oie8em in clen ^nKnßon äer neukocn6eut8cken I^exilcoßr2pkie deßrün6eten Konxept 6er Lrlorzckunß un61)2l8tel1unß von 8onliel8pl2cken laut 8ick 8eit 6er Teit um 19lX) mit 6er Lnt8tekunß 6er 8on6el8pl2(:kenf0l8ckunß ein neuo8 2N 6ie 8oite 8to11en: „Lerutz- unä 8t2näe88pr2cken k2t M2N neuer6inß8 be8on6ere ^utmerlc82ln^eit xuße>ven6et, un6 M2ncke8 i8t in unzelom >Vort8ck2t2 llHliurcn 8cki2ßen6 erklärt, 6aü M2N e8 2U8 innen kerieitets" (ltirt 1921, 3). 8ckirmol tuklt in 8siner?l0ßl2mm8ckritt „Die Lrlol8ckunß äer 6sut8ckon 8on6or8pl2cken" (1913) >veiterv8 2n: 8te11unZ eine8 Vurck8c:knitt8vvolt8c:k2t2e8, 6er von eißentlicken brücken 208enen6 nur 6ie 6em ^1IßemeinßebiI6eten ßelimtlßen >VöNer uml288en 8ol1, Ii8t1 eine blutleere ^d8tr2lction ^.. .^, 6ie in 6er >Vir1c1ick1ceit nilßen68 voricommt". Vie8er I^M8t2n6 „k2t 622U ßetünrt, 62Ü M2N in 6en letzten 72krxeknten mekr un6 mekr in LrZänxunß 6e8 l2ckw0lt von U . ltenne, 497) be6eutet: 6en 6eut8cken ^ort8ck2t2 er8ck1ieüen, „weil kier 6ie Ve8timmunß 6er >VoNde6eutunß im Kontext 6e8 '?2cke8' un6 6er Qruppe eine 8ickere V2r 8ie 2l8 wi88en8ck2vi88en8c:n2Mivei8e 2uck im I^lkmen 6er neuen Vi82ip1in Lrlorzcnunß 6er 8on6er8praVe1t ßieicnt einer vruckerev./^vo 8icn die 8terblicnen xu?reü- und Xä8ten dringen 1...^ d2 der ^en8cnen ?eind die bö8e Lu8t dictiN,/IieÜ 8icn der

t »teilt Xutt vrößo im Hinblick »ut llie 1'extßrun6laßen äes Xlenxzcken ^Vönolbucn» foxt (l978, 53). />o5luial „^ucn zoll einem, 80 dalli er auzgelernet, «eine Lexolliunß, ßleicn einem va 6ie Dal8te11unß 6er ^ubereiwnß 6er „Drucker-^ürniü". 8ck1ieK1ick „kukin eine8 8ckritt8etxer8" (Veilaße V 2U8 liern 18. Ik.) — 6er I'itei 8prickt tiil 8ick und dokumentien u.I^. da8 Ku1wlße8ckickt1icke kkänomen oine8 I^iederßanß8, den e8 aut^ukaiten ßiit: d»8 ^N8eken von Druckern und 8etxern kat 8ick 8tetiß ver8cklecktert und „Oeiekrte" 8ind 8ie 8eit dem 18. Ik. nickt mekr: „ D K D d X L K !../> mei8t wird ein buckdrucker' darunter verstanden und nock de8timmter, im ßeßen82tx xum 8etxer, der iveicker die drucktarde 2ul die lettern träßt und 8ie vermittelt der pre88e 2bdruckt" — d28 ße8unkene?re»tiZe die8e8 ein8t 80 anße8ekenen Itand>verk8 dokumentiert eindrinßlick die Le8ckreibunZ der berut83pe2iti8cken lätißkeit, mit der im velIcerÄl1tHß. v i e 6eut8cke Oruc^erzprÄCne izt eine?2CN8pl2cne, 6ie 8ick nacn vernnieäenen (3ebraucn8a8pelcten Äitterenxieren laut: Der tecnni8cn-NÄnä>velI(1icne ^8peltt 6er Veruf88pracne i8t — 8e1d8tver8tän6licn — am ciifferenxierte8ten ent>vic1celt. 'Vluc1cel8pl2cne' meint et>v2 6ie I'erminoloßie 6er 8cnrittßröKen unä 6en I^M8t2n6, 6aü 8etx- un6 8cnritt>ve8en xwei untrennbar miteinanäer verlcnüptte packßebiete 8inä, retiektiert xuäem 6ie 8tar1ce Le8etxunß einer Qruppe, äie etwa mit „8cnritt>ve8en, -bi!6, -ßra6e" betitelt >veräen lcann unä 6er^/A>le, ^me/7t7al/l, ^n«enne, e^, Hei/e^ xuxuor6nen 8in6. Vel8tan6i8unß8möß1icnlceiten über innaltlicke v^8pelcte bilden 8icn ab: /4nme^«/lF, Xt?f^ez/ie)nvoitßonen6 8eine ui^plünßljcke l^orni un6 8truictur deiboklliten" kat, die >Veiteront>vic^1unß 6er Drucktecknilc keuto belloutet, 6en in xunokinonäem XaL »U8 6em Zentrum 6e8 ßoßonwäNißen vruc^xu verclrän^n" (37).

12 zcnen ^örterbucnz", 628 6er Vertaner von 1882 bi8 1887 im Journal tur Lucn6ruclcerlcun8t (liß. l^er6. 8cnlotlce) verötkentlicnte. Dabei N2n6elt ez »ick um ein reine8 ^ack^vönerbucn okne >vi88en8cn2ttlicnen, i.e. ßerm2ni8ti8cnsn pc>l8ckunß82N8pruck. „^^veclc i8t: 6ie ?e8tleßunß 6er ßewerblicken un6 ße8eli8cn2ttlic:nen 8pr2cke 6er 6eut8cken Lucn6ruclcer un6 8crilittßie88er" (III). Irmi8cn derutt 8icn u.2. 2U86rüclc1ic:k aukXienx, und xw2r de8on6er8 im Hindliclc 2uf verbiete ^U86lüclce. v2mit ^vir6 ein >veitorer ^ntel8ckietern Xienx ein 8pl2cnni8tori8cne8 Intere88e un2dn2Nßiß von 82ck1icnen (3eßebenneiten leitete. Der vVlißemeine Veut8cke 8pl2cnverein tukite 8ick 1919 ßeliränßt, 8icn der Orucker8pl2cne — unter 8einem bekannten puri8ti8cnen 8en6unß8be>vuüt8ein — 2nxunekinen: „L8 >vir6 nunmenr ^ulß2be 6er bucnZe^verblicnen Xörper8cn2tten 8ein, 6er Lintunrunß 6er emptokienen Ver6eut8ckunßen 6ie >Vege xu ebnen un6 inre mit 2i1en XrMen xu tor6ern. >Vo immer 6eut8cn 6enken6e an 1eiten6er 8te11e 8teken, 8o11ten 8ie in ikrem >Virlcunß8krei8e 2uk 6en be8t2n6ißen (3ebr2uck 6er 6eut8cnen ^U86rücke N2iten. Die?2cn2eit8cnrilten wer6en Zobeten, ikre I^e8er 2N 6ie I^eubexeicnnunßen xu gewönnen" (4t). Lemerken8weN: Le8t2n6 un6 ^oNerlclärunßen 6ecken 8ick in ikrem trem68pl2cnißen I'eil mit 2n6eren 6ruclcer8pl2cn1icnen Wörterbücnern — ^bb/'evlatu? i8t x.L. 2ucn bei Kien? mit ^blcürxunß' interpretieN, /l/i