Die Apothekenhelferin: Ein Lern- und Nachschlagebuch [1. Aufl.] 978-3-662-42281-6;978-3-662-42550-3

Dieser Buchtitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen d

710 166 10MB

German Pages IV, 93 [98] Year 1919

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Die Apothekenhelferin: Ein Lern- und Nachschlagebuch [1. Aufl.]
 978-3-662-42281-6;978-3-662-42550-3

Table of contents :
Front Matter ....Pages i-iv
Die Apotheke (Otto Gerke)....Pages 1-14
Die Heilmittel (Otto Gerke)....Pages 14-75
Arbeiten der Helferin (Otto Gerke)....Pages 75-87
Grundsätze; Ratschläge und Winke; Kunstgriffe (Otto Gerke)....Pages 87-89
Berufsgefahren (Otto Gerke)....Pages 89-90
Back Matter ....Pages 91-93

Citation preview

Die

Apo thek enh elfe rin Ein Lern- und Nachsch lagebuc h Yon

Dr. Otto Gerke Apotheker

Mit 25 Abbildtmgen

Springer- Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1919

ISBN 978-3-662-42281-6 DOI 10.1007/978-3-662-42550-3

ISBN 978-3-662-42550-3 (eBook)

Alle Rechte, insbesondere das der Ubersetzlmg in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1919 by Springer-Verlag Berlin Heidelberg

Vorwort. Helferinnen haben in zahlreichen Apotheken während des Krieges als nicht ausreichender Ersatz für das eingezogene pharmazeutische Personal Platz gefunden und ihr Tätigkeitsgebiet ist, der Not der Zeit gehorchend, unter Billigung der Medizinalbehörden über den Rahmen des nach den Apothekenbetriebsordnungen Erlaubten erweitert. Es hat sich nun, wie ich aus Anfragen an Fachzeitungen und Aufforderungen, die an mich persönlich gerichtet wurden, folgere, da-s Fehlen eines geeigneten Hilfsbuches fühlbar gemacht. Trotzdem würde ich mich nicht entschlossen haben, ein solches zu bearbeiten, wenn ich das ungeahnt baldige Ende des Krieges, die plötzliche Abrüstung und die rasche. Rückkehr der Krieger und die daraus sich ergebende .Änderung der Lage hätte voraussehen können. Die eingezogen gewesenen angestellten Apotheker ,·erlangen mit Recht, ihre früheren Stellungen wieder einzunehmen, und jetzt bietet sich Gelegenheit, durch Entlassungen wieder gutzumachen, was durch wahlloses EinstRllen von Helferinnen vielfach gefehlt wurde. Bewährte Kräfte aber mit guter Schulbildung, Ordnungssinn, Geschicklichkeit und emster Lebensauffassung werden auch femerhin ein Tätigkeitsfeld in der Apotheke findeiL Die Helferin wird dem Apotheker, wenn sie ihn durch Abnahme zahlreicher Kleinarbeiten in ähnlicher Weise unterstützt wie die Krankenschwester den Arzt und die Zahnarztgehilfin den Zahnarzt, mehr Zeit und Gelegenheit gewähren, Arbeiten, die eine tiefere wissenschaftliche Ausbildung und erhöhte Aufmerksamkeit voraussetzen, ungestörter zu erledigen. flie Auswahl des Stoffes und die Art der Darstellung machte bei der Verschiedenartigkeit der Vorbildung und der nicht scharf zu umgrenzenden Tätigkeit der Helferinnen Schwierigkeiten. Das fiir die Kriegszeit Richtige hoffe ich getroffen zu haben; wenn ich aber in Anbetracht der neuen Verhältni'!se hier und da zu weit gegangen bin, so muß von dem Feingefühl und der Gewissenhaftigkeit der Apothekenvorstände erwartet werden, daß sie die Helferinnen nach Fähigkeit und Zuverlässigkeit und nurin erlaubter (auf Sei~e 75 angedeuteter) Wei'lC beschäftigen. Hannover, Tierärztliche Hochschule, im November 1918. Dr. Otto Gerke, Apotheker,

Inhaltsübersicht. I. Die Apotheke . . . . . . . . . . Ihre Räume und deren Ausstattung Gerätschaften und Gefäße II. Die Heilmittel . . . . . . . . . Worte-Verzeichnis . . . . . . . . Drogen, Chenükalien, Verbandstoffe, Zubereitungen Amtliche Namen, Doppelnamen und volkstümliche Namen III. Die Arbeiten der Helferin Das Wägen . . Das Abfassen . . . . . . Das Einfassen. . . . . . D.a:s Öffnen von Flaschen Das Reinigen der Standgefäße Das Filtrieren und Kolieren Das Destillieren . . . . . Das Ordnen· der Rezepte Aufgüs~e, Abkochungen Pulver . . . . -Teemischungen Pillen Salben . ·. . Stuhlzäpfchen und Vaginalkugeln. Emulsionen Tinkturen Sirupe . . Extrakte . Fluidextrakte Pflaster IV. Grundsätze; Ratschläge und Winke; Kunstgriffe V. Berufsgefahren Sachverzeichnis DAB = Deutsches Arzneibuch.

Seite

1 1

6 14 16 19 51 75 76 77" 78 78 79 79 80

so'

81 81 83 83 84 84 84 85 86 86 86 87 87 89 91

I. Die Apotheke. Ihre Räume und deren Ausstattung. Eine Apotheke hat die Zubereitung, Prüfung, Aufbewahrung und Abgabe von Mitteln zur Verhütung und Linderung oder Heilung von Krankheiten zm Aufgabe und steht unter Leitung eines approbierten Apothekers, _ihres Besitzers oder eines Verwalters; .sie umfaßt wenigstens folgende Räumlichkeiten: l. die Abgabe oder Offizin, die Apotheke im engeren Sinne, als Raum für die Arzneiabgabe und den Warenverkauf; 2. die Werkstatt oder das Laboratorium, in dem größere Vorräte angefertigt und Untersuchungen ausgeführt werden; 3. eine Vorratskammer für trocke~~ und 1. einen Kellerraum für kühl aufzubewahrende Mittel, 5. die Stoßkammer zum Zerschneiden und Pulvern von Drogen und Chemikalien. Außer diesen fünf sind fast immer noch besondere Räume für Übervorräte und leere Gefäße vorhanden ; Größe und Einrichtung aller dieser Räume richten sich nach dem zur Verfügung stehenden Platz und dem Geschäftsumfang. Der Abgabera\liD oder die Offizin ist zu ebener Erde gelegen und dient der Rezeptur: der kunstgerechten .Anfertigung und Abgabe der ärztlich verordneten Arzneien, sowie dem Handverkauf: der Abgabe fabrikmäßig oder in der Apotheke hergestellter Mittel, die lose und in jeder Preislage oder nur in bestimmten Mengen fertig verpackt abgegeben werden. Die Ausstattung der Offizin besteht hauptsächlich aus einem Rezeptiertisch, einem Handverkaufstis ch und an den Wänden stehenden Holzgestelle 11. Der Re z e p t i er t i s c h , an dem die Arzneien angefertigt werden, trägt eine, in größeren Betrieben zwei oder mehrere Stand- oder Titrierwagen mit Gewichtssätzen und einen Handdampfkochapparat; in offenen Fächern eines Holzaufsatzes sind die gebräuchlichsten Mittel untergebracht, um bequem zur Hand zu Ger k c, Die Apothekenhelferin.

1

2

Die Apotheke.

sein; an dem Aufsatz, der ein Verdeck bildet und Ablenkungen durch die wartenden Kunden beim Arbeiten verhindert, hängen mehrere Handwagen in verschiedener Größe. Unten im Rezeptiertisch finden Arbeitsgeräte und leere Gefäße ihren Platz, und zwar Spatel, Löffel, Pulverschiffchen, Kartenblätter, .Pillen- und Tablettenmaschine, Zäpfch~npresse, Wischtuch, Korke, Kapseln und Papierbeutel für Pulver, Bindfaden, Filtrierpapier, tJberdecken (Tekturen) und leere Pappschachteln in größeren und kleineren Schubladen, dagegen Mörser, Salbentöpfe, runde und eckige Arzneigläser nach Größe geordnet auf Schiebeschlitten eines oder zweier Schränke; es ist zweckmäßig, durch Aufschriften den Inhalt dieser Behältnisse von außen kenntlich zu machen. DerHandverkaufstisch, an dem die Abgabe aller Waren. einschließlich der ärztlich verordneten Heilmittel stattfindet, -dient außerdem zum Abfassen, d.h.AbwägenundVerpacken von Waren, die in gewissen Mengen häufig gefordert werden, sowie zu deren Auf~wahrung; er ist entweder vom Rezeptiertisch räumlich getrennt oder bildet dessen Verlängerung in gerader Richtung oder im rechten Winkel, trägt eine größere Standwage mit Gewichten und ist außerdem mit Löffeln, Sp~tteln, Schaufeln und anderen· Geräten ausgestattet; in den mit Aufschriften versehenen Schubladen dieses Tisches sind Tees, Pulver, Pillen, Salben und andere abgabefertigen Waren- in der Reihenfolge des Abc nach deutschen oder lateinischen Namen geordnetuntergebracht. Die zum Bekleben der Handverkaufsgegenstände nötigen Zettel mit Aufdruck werden geordnet in einem an der Wand hängenden oder auf dem Handverkaufstisch stehenden Schränkchen aufbewahrt; ganz besonders aber eignen sieh für diesen Zweck die kleinen Blechkästchen von Deutsch: sie sind einfach und billig, lassen sich in vorhandenen Schubladen leicht unterbringen und ermöglichen die leichte Einreihung neu hinzukommender Zettel ohne Störung der Reihenfolge nach dem Abc. Die an den Wänden befindlichen Holzgestelle haben unten Schubladen zur Anfnahme von geschnitten~n oder groh' gepulverten Drogen, von Verbandstoffen und Chemikalien, die in größeren Mengen gebraucht werden; die Schubladen für stark riechende Stoffe sind mit. Blecheinsätzen versehen. Ohen haben die Holzgestelle offene Reihen, auch wohl Schränke mit Holz- oder Glastüren; hier werden Chemikalien, fein gepulverte Drogen, salben und Pillen in Glas- und Porzellangefäßen aufbewahrt. Gläser für FliisRigkeiten haben eingeschliffene Stöpsel und enge Hälse; solche füiÖle, Balsame und Teer versieht man der Vorsicht halber- um eine äußerliche Verunreinigung durch herabgleitende Tropfen zu

Ihre Räume und deren Ausstattung.

3

verhüten- mit Tropfensltmmlern (Abb. 1), denen man bei allen Gefäßen die gleiche Richtung- Au s f 1u ß nach hinten!gibt. Salbenstandgefäße bestehen aus Porzellan, auch solche für Pulver; diese können aber auch in weithalsigen Glä.sem mit eingeschliffenem Stöpsel aufbewahrt. werden. In älteren Apotheken trjfft man auch aus Holz gedrechselte Büchsen an. Gegen Licht empfindliche und dadurch sich verändernde Stoffe müssen in lichtundurchlässigen oder in Gefäßen aus gelbem Glase aufbewahrt· werden. Jedes Gefäß trägt den Namen des Inhalts in eingebrannter Schrift; Papierschilder, durch Lacküberzug Abb.I. widerstandsfähig und abwaschbar gemacht, sind er- Tropfen· sammler. lau bt. Es findet eine Trennung der Gefäße nach Form und Größe, sowie nach der Beschaffenheit des Inhalts statt; Mittel, die wegen ihrer Giftigkeit vorsichtig behandelt werden 'müssen und vom DAB in der Tabelle C .aufgeführt sind, die Separanden ("Zutreqnenden"), tragen rote Aufschrift auf weißem Grunde und stehen (vielfach hin:ter Glastüren) gesondert von den harmlosen, schwarz bezeichneten Mitteln. Stark giftige Stoffe bedürfen einer besonders sorgfältigen Aufbewahrung; sie stehen im verschließbaren Giftschrank, bezeichnet Tab. B oder Venena ("Gifte"), und zwar Arsenik und seine Zubereitungen, Pflanzengifte (oder Alkaloide) und Quecksilberverbindungen in drei gesonderten, verschließbaren Fächern; Gefäße und Türen sind weiß auf schwarzem Grunde bezeichnet. Das früher oft der Anlaß zu Vcrwechselungen gewesene Morphin, dessen Verreibung mit Zucker, sowie je eine Lösung in Wasser und Bittermandelwasser, hat seit Jahren seinen Platz im verschließbaren Morphinschrank, dessen Gefäße dreieckig und mit rot.er Aufschrift. versehen sind. ln einem rot bezeichneten Blechkasten oder einem Schranke werden die Behälter für Jodoform untergebracht, nm eine Übertragung seines starken Geruchs auf andere Sachen zu vermeiden. Gift- und Morphinschrank, sowie Jodoformkasten oder -schrank sollen mit besonderen, entsprechend bezeichneten Geräten ,(Handwage, Löffel, Mörser), die bei der Verarbeitung und Abgabe stets zu gebrauchen sind, ausgestattet sein; die Jodoformwage ist außerhalb des Jodoformkastens in einer Pappschachtel aufzubewahren, da sonst ihre Metallteile angegriffen werden. Ein Schreibpult, in welchem die Anklebezettel für die Rezeptur und die Kontorezepte - am besten in Form einer leicht selbst herzu~:;tellenden K11rtothek (s. S. 80) - aufbewahrt l*

Die Apotheke.

werden und eine Spülvorrichtung, möglichst mit fließendem Wasser, die das etwa nötige Reinigen von Gefäßen und Geräten erleichtert und überhaupt die in der Apotheke unerläßliche Sauberkeit fördert, vervo-llständigen die Ausstattung der Offizin. Die Werkstatt oder das Laboratorium, in welche.I)I größere Vorräte von Tinkturen, Salben, Pflastern. Sirupen, Extrakten und anderen Zubereitungen angefertigt und die be?..ogenen Waren auf Richtigkeit und Reinheit geprüft werden, liegt zu ebener Erde oder im Keller. Auf einem Arbeitstisch steht tline Standwage mit Gewichten, auch wohl eine kleine Dezimalwage; daneben sind mehrere größere Handwagen vorhanden. In Schubladen des Tisches finden sich Löffel, Spatel, Filtrierpapier und Korkbohrer, in Schränken oder auf Gestellen haben größere Mörser, Schalen und Gemäße (Mensuren) Platz. EinDampfkoch-und Destillierapparat, verbunden mit einem Trockenschran k, ein Windofen oder ein größerer Gasbrenner, eine Presse, ein Perkolator und ein Schrank für Untersuchungsmittel (Reagentien, Bechergläser, Kölbchen, Büretten, Pipetten u. dgl.) bilden die weitere Ausstattung des Laboratoriums. Wo neben der ArznEimittelprüfung auch andere Untersuchungen (von Harn, Wasser, Nahrungsmitteln) öfter ausgeführt werden, steht der Untersuchungsschrank auch wohl in einem besonderen Untersuch ungsla boratori um. ln d«:>r Yorrats- oder Materialkammer, einem Raum, der zweckniäßig E. In Sc h r ä n k e n der Räume für Yorräte von Chemikalien nnd Drogen können auch größere

6

Die Apotheke.

Mengen Verbandstoffe (Watten, Binden, Mulle), Kapseln, Pulverschachteln, Papierbeutel, Einwickelpapier, nach Größe und Form geordnete Gläser und Salbentöpfe aufbewahrt werden, ebenfalls die Sonderheiten oder Spezialitäten, d. h. fabrikmäßig hergestellte, abgabefertige Heilmittel. In großen Betrieben und, wo es an Platz nicht mangelt, bewahrt man genannte Sachen in besonderen Räumen auf; auch für Übervorräte, d. h. Reste von Vorräten an Drogen und Chemikalien, die in die Standgefäße des Kellers und der Vorratskammer nicht mehr hineinpassen, pflegt man besondere Räume zu haben, und zwar einen im Keller für TinkturPn, Öle und Salben, einen zweiten zu ebener Erde oder eine oder mehrere Treppen hoch oder auf dem Boden für trockne Drogen und Chemikalien. Säuren; Salmiakgeist, Benzin, Spiritus und andere Flüssigkeiten, die in großen Mengen bezogen werden und ätzend oder feuergefährlich. sind, stehen im Ballonkeller; .zweckmäßig ist es, jeden Ballon in einen Ballonkipper (Abb. 2) zu setzen, um ihm ohne Hilfe eines anderen etwas entnehmen zu können.

Gerätschaften und Gefäße zur Arzneibereitung und -abgabe. Standwagen oder Tarierwagen (Abb; 3) dienen hauptsächlich zuni Abwägen von FliiRsigkeiten und bestehen aus einer Säule t, die einen Wagebalken ll trägt; mit einer in der Mitte sitzenden Schneide 3 ruht dieser auf einem Lager und ist beweglich; ein vom Stützpunkt nach unten gehender Zeiger 4 gibt auf einer Skala 5 das Gleichgewicht an; an den Enden der beiderseits gleichlangen Arme des Wagebalkens hängen Bügel6 mit \-Vagschalen 7 ; durch auf die linke Seite gestellte Scha0 len aus Horn oder Metall mit Schrotkugeln wird die zur Schonung nötige Abb. 3. Stanil- oder Tarierwage. Ruhelage bewirkt. Eine

Gerätschafteil und Gefäße zur Arzneibereitung und -abgabe.

7

steht auf einem HolzkMten 8 mit gewöhnlich zwei Schubladen; in der rechten können kleine Gerätschaften untergebracht werden; in der linken hat ein Gewicht.~satz (Abb.4) seinen Platr. : es ist ein länglich vier~ eckiges Stück Holz mit. kreisrunden Vertiefungen, in welche genau stimmende, geeic>hte Gewichte Abb. 4. Gewichtssatz . .aus Messing, deren Schwere (I Gramm bis 200 oder .500 Gramm) ein Stempel angibt, hineinpa..r 100 Pillen. Maschin en zur Herstellung von Tabl e tten aus Pulvem unter starkem Druck, wie sie in Großbetrieben nötig sind, arbeiten schnell, sicher, sauber und genau; manche einfacher gebauten

.\bb. !l. Pillenmaschine .

.\bb. 10.

TablettenprPs"~ -

H a ndtablett e npr e s f? en ~er Apotheken besorgen wie jem· die Abteilung der Pulver selbsttätig und erzeugen, allerdings viel lani)samer, gleichmäßige Tabletten; die einfachste Presse (Abb. lO)

Gerätschaften und Gefäße zur Arzneibereitung und

-abga~.

g.

besteht aml einem Stahltrichterrohr 1, in welches man das zuvor abgewogene Pulver 2 zwischen zwei Einsätze s bringt, um es durch'

Zäpfchenpresse.'

Abb. rr.

Kugelpre8Re.

einen ·wuchtigen Hammerschlag auf de11 Stempel 4 zusammeuwpress~n; hierauf dreht. man den Untersatz '' um und schlägt gleichzeitig die Tablette mit den beiden Einsätzen aul'l dem Rohr heraus .

c Abb. 12. Destillierapparat. A Zusammengesetzt, um gleichzeitig destilliertes und ein aromatischl oder

14

Die Heilmittel.

.,säcke und Pappschachteln, und zwar runde für nicht abgeteiltePulver, ''iereckige Schiebeschachteln für abgeteilte Pulver; Pillen werden in niedrigen runden Pappschachteln verabfolgt.

II. Die Heilmittel. Die in den, im ersten Abschnitt behandelten Räumlichkeiten aufbewahrten Heilmittel sind Chemikalien, Drogen, pharmazeutische Zubereitungen, Verbandstoffe und Sonderheiten (E'pezialitäten). Die gebräuchlichen Chemikalien liefert zum geringen Teil die Natur (z. B. Schwefel, Arsenik, Spieß~:;lanz), zum Teil werden sie im Apothekenlaboratorium dargestellt, die Mehrzahl aber (Säuren, Salze u. a.) liefern chemische Fabriken. Drogen (="trockne·[plattdeutsch: dröge] Stoffe; Schreibweise Drogue falsch!) entstammen hauptsächlich dem Pflanzenreich (Wurzeln, Blätter, Blüten, Früchte, Samen, Ausscheidungsstoffe) nur einige (z. ·R spanische Fliege, Lebertran, Wachs, Schmalz, Talg) liefert die Tierwelt. Pharmazeutische Zubereitungen sind Tinkturen, Extrakte, Salben, Pflaster und Pflanzensäfte und werden aus Drogen und Chemikalien im Apothekenlaboratorium hergestellt, während Ver bandstoffe fabrikmäßig aus Baumwolle, den langen Samenhaaren der in heißen Ländern im großen angebauten Baumwollstaude, durch Reinigen, Spinnen und Weben und oft durch Tränken mit gewissen Chemikalien bereitet werden. Sonderheiten (Spezialitäten) sind gewöhnlich im großen herge'stellte, in einer oder mehreren Packungen in den Handel gebrachte, gegen bestimmte Leiden angepriesene, gebrauchsfertige Arzneien. Alle diese zahlreichen und verschiedenartigen Heilmittel neben Gefäßen, Korken und anderen Gegenständen des täglichen C':rebrauchs zweckmäßig, übersichtlich und so unterzubringen, daß man das Gewünschte jederzeit leicht findet, bereitet große Schwierigkeit, um so mehr, als zu der hohen Zahl der (nicht abgabefertigen) Heilmittel ständig neue hinzukommen und auch die großie Schar der Spezialitäten fortwährend wächst. Man stellt letztere nach Größe und Art der Verpackung, nach der Wirkung, dem Namen des Mittels oder des Herstellers auf und reiht neue Chemikalien nach Einfüllung in passende Standgefäße und vorschriftsmäßiger Bezeichnung nach dem Abc ein oder verwahrt sie, wenn eine dauernde Einführung zweifelhaft ist, im ursprünglichen Gefäß in einem besonderen Schranke, Omnibus ("für alle"), nach dem

Die Heilmittel.

15

Abc geordnet unter Trennung der festen von den flüssigen Stoffen. Wurde die Aufgabe der Unterbringung auch in glücklicher Weise gelöst, so ist ein Suchen, namentlich für den Neuling unvermeidlich; um eine Zeitvergeudung hierbei nach Möglichkeit zu verhüten, sollte in keiner Apotheke ein Hauptverzeichnis (Generalkatalog) fehlen; m diesem werden die vorriitigen Mittel nach dem Abc geordnet aufgeführt und mit genauer Angabe des Standortes oder Art und Größe des· Gefäßes in der Offizin und den Vorratsräumen versehen. .Jedes neu hinzukommende Mittel ist bei der Einreihung sofort im Verzeichnis nachzutragen; die Sorge für die Vollständigkeit und Zuverlässigkeit des letzteren ist eine gerade für die Helferin geeignete Arbeit. Die Art der Verwahrung richtet sich nach der Beschaffenheit der Mittel und der Menge, die davon durch~;chnittlich vorrätig gehalten werden mnß. In Holzschubladen, Blech-, Holz- oder Pappfässern wird man große Mengen von trocknen Drogen und Chemikalien, in Korbflaschen, Ballon-; oder Holzfässern solche von Flüssigkeiten, in Blechbüchsen, Steinguttöpfen oder Holzeimern solche von Salben aufbewahren; kleinere Mengen hält man dagegen in Gläsern oder Porzellanbüchsen. Jedes Gefäß hat den Namen des Inhalts zu tragen (s. S ..3); die vorgeschriebene lateinische Benennung ermöglicht eine überflichtliehe Aufstellung: gleichartige Mittel (Salben, Blätter und Blüten, Tinkturen und Extrakte) stehen beieinander. Die Gefäße sind nicht nur in tler Buchstabenfolge der Namen _geordnet,' sondern auch nach ihrer Größe und Art (Porzellangefäße getrennt von Gläsern und tliese ge::;chieden in eng- und weithalsige), sowie nach der Wirkung deslnhalts in harmlose (schwarze Aufschrift), giftige (rote Aufschrift) und s t a r k giftige Mittel (weiße Aufschrift. auf schwarzem Grunde); auch in den Räumen für Übervorräte soll diese Unterscheidung beobachtet werden. In den Aufschriften und auch in den folgenden Abhandlungen kehren zahlreiche lateinischen orte häufig wieder; sie sind hierunter aufgezählt und seien zum Auswendiglernen empfohlen; man pflegt die einzelnen Worte der Aufschriften abzukürzen (z. B. fol. statt folia, rad. statt radix, rhiz. statt rhizoma, cort. statt cortex), doch darf man hierbei nicht in Zweifel erweckender Weise übertreiben: es kann nämlich beispielsweise chlor. sowohl chloratus als auch chloricus heißen, welche \Vorte verschiedene Bedeutung haben: die Abkürzung muß, nm MißverständnisRen vorzubeugen, lauten: c h I o rat. und c h 1o r i c.

w

Die Heilmittel.

16

Worte-Verzeichnis. (Bei- Eigenschaftsworten ist, wenn vorhanden, die be,sondere weibliche und sächliche Form, .bei Hauptworten, wenn nötig, der 2. Fall und die Mehrzahl angegeben. Wortstamm· und Endung sind durch senkrechten Strich voneinander getrennt.) aeetle/us, a, um essigsauer carbollcJus, a, um karbolsauer Uarboneum Kohlenstoff aeetJum, l; ·a Essig carbonlcJus, a, um kohlensauer aeidJum, l; a Säure eatharticJus, a, um abführend aeldJus, a, ·um sauer ! caustlcJus, a, um ätzend ad/eps, ipls Sc,hmalz cerJa, ae Wachs aerophorJus a, um gaserzeugend, aufceratJus, a, um Wachs enthaltend, brausend albumen Eiweiß • 1 mit W. überzogen atbumlnatJus, a, um Eiweiß enthaltend ' chloratJus, a, um Chlor enthaltend, ... chlorid albjus, a, um weiß chloricJus, a, um chlorsauer -alJls, is, e; es (Endung) ... enthaltend ehlor!um, I Chlor amar/us, a, um; ae, arum bitter ehromlcJus, a, um chromsauer elnere/us, a, um aschgrau amygdalJa, ae; ae, arum Mandel amylJum, I Stärke eltrleJus, a, um zitronensauer anglle/us, a, um englisch eoeruleJus ~~ caeruleus anhydrlcJus, a, um wasserfrei collemplastr/um; a Kautschukpflaster anlmal/ls, is, e tierisch eommunJis, is, e gemein anti- (Vo~silbe) gegen r,ompositJus, a, um zusammengesetzt aquJa, ae; ae Wasser eoncentratJus, a, um stark, unverdünnt, aquosJus, a, um wasserhaltig gesättigt conelsJus, a, um zerschnitten ArgentJum, I Silber eontra gegen aromatlcJus, a, um gewürzig eontusJus, a, um zerstoßen arsenleosJus, a, um arsenhaltig, arsenigsauer cortJex, leis; Iees Rinde -atJus, a, um (Endung) ... enthaltend, crinaiJis, ls, e zum Haar gehörend versehen mit . . . crudJus, a, um roh AurJum, i Gold eum mit ()upr/um, i Kupfer baee/a, ae; ae, arum Beere balsamJum, I wohlriechender Saft, Baldecoct/um, i; a Abkochung dentHrlclJus, a, um zu den Zähnen sam bi- (Vorsilbe) zweimal, doppelt gehörig BlsmutJum, I Wismut depuratJ us, a, um gereinigt boiJ us, I I. Ton, 2. Bissen destlllat/us, a, um übergedampft dl- (Vorsilbe) zweifach, doppelt borlcJus, a, um borsauer dlgestlo Auslaugung bromatus, a, um Brom enthaltend, ... bromid dllutJus, a, um verdünnt Bromum, i Brom dulcJis, ls, e süß a, um blau onls Kohle

~aerule/us, ~urb/o,

efferveseens aufbrausend elaeosaecharJ um, I ; a Olzucker

Worte-Verzeichnis electual'i[um, 1 Mus, Brei, Latwerge elixlr Auszug, Heiltrank, Elixier emplastrfum, I; a Pflaster emulslfo, onls künstliche Milch, Emulsion extt>nsfus, a, um ausgestrichen externfus, a, um äußerlich (anzuwenden) extraetfum, I; a Auszug, Extrakt fab[a, ae; ae Bohne farlna Mehl, Kleie lerratfus, a, um Eist>n f'nthaltend Ferrfum, I Eisen flavfus, a, um gelb fl[os, orls; ores Blüte foetldfus, a, um stinkend follatfus, a, um blattförmig folifum, 1; a Blatt formlele\us, a, um ameisensauer fruet!us, us; us Frucht fumal\ls. is, e zum Räuchern brauchbar rumans rauchend fusfus, a, um ausgegossen gelatlnfa, ae Leim gelatinosfus, a, um leimhaltig gemmfa, aP; ae Knospe germanlcfus, a, um deutsch glan Is, dls; des Eichel globulfus, i; i kleine Kugel gossypi\um, i Watte grossfus, a, um grob gnttfa, ae; ae Tropfen herbfa, ae; ae, arum Kraut Hydrargyrfum, i Quecksilber hydratfus, a, um wasserhaltig hydrochloricf us, a, um salzsauer Hydrogenlfum, i Wasserstoff hypo- (Vorsilbe) unter -Ieins, a, um (Endung) ... enthaltend. ... sauer immaturfus, a, um unreif infusfum, 1; a Aufguß insplssatfus, a, um eingedickt Gerke. Die Apothekenhelferin.

17

lnternfus, a, um innerlich (anzuwenden) -isslmfus, a, um (Endung) sehr jodatfus, a, um jodhaltig, -jodid .Jodfum, I Jod Lac, Lactls Milch lactlcfus, a, um milchsauer lapfis, ldls; !des Stein Iaxfans; antes abführend llgnfum, I; a Holz Iiniment[ utn, I flüssige Salbe llquefaetfus, a, um verflüssigt llquldfus, a, um flüssig Uqufor, oris; ores Flüssigkeit longfus, a, um lang maceratlo Auslaugung (bei Zimmerwärme) maturfus, a, um reif mel Honig mercurlalfis, is, e quecksilberhaltig mlxturfa, ae; ae Mischung mucllago Schleim murlatic/us, a, um· salzsaue1 , nlgfer, ra, rum schwarz ultratfus, a, um mit Salpeter getränkt nltrlcfus, a, um salpetersauer uovfus, a, um neu n'ux, nucls; nuces Nuß oleosfus, a, um ölig olelum, I; a 01 opbthalmle\us, a, um für die Augen zu brauchen -os!us, a, um (Endung) ... enthaltend ' ovfum, I; a Ei oxallcfus, a, um oxalsauer oxydatfus, a, um mit. Ballerstoff verbunden, oxydiert pastfa, ae; ae Teig pastlllfa, ae; ae Plätzchen pectoralfls, is, e gegen Krankheiten der Lunge gebraucht pediculi Läuse phosphoratfus, a, um Phosphor enthaltend

2

18

Die Heilmittel.

phosphorleJus, a., um phosphorsauer Phosphorug, i Phosphor pllulja., ae; ae Kügelchen, Pille plper Pfeffer plperltjus, a, um brennend wie Pfeffer Plumbjum, I Blei pomatjus, a, um äpfelhaltig pr8eelpltatjus, a., um gefällt praeparatjus, a, um zu bereitet pulp8 Mus, Brei pulveratjus, a, um gepulver;t pulvjls, erls; erl'!l l'Ulver pnrlsslmjus, a., u'm ganz rein purjus, a., um rein r8dJix, leis; Iees Wurzel reetlllcatjus, a., um geläutert resln Ja ; ae Jiarz rhlzoma Wurzelstock rotnlja; ae runde Scheibe, Plätzchen rubjer, ra., rum rot

splritus Weingeist StannJum, I Zinn Stib!Jum, I Antimon stipJes, ltls; ltes Stiel, Stenge! stomachalJis, ls, e oder stomachlelus. a., um dem Magen zuträglich sub· {Vorsilbe) unter subllmatlus, a, um übergedampft subtllJ!s, 18, e fein succJus, I; 1 Saft suUur Schwefel suUur8tJus, a., um schwefelhaltig suUurieJus, a, um schwefelsauer super· {Vorsilbe) über supposltorilum; 8 Stuhlzäpfeheu syrupus = sirupus tannlejus, a, um gerbsauer tartarleJus, a, um weinsauer terebinthlna Terpentin tlncturja, 8e; 8e flüssiger Auszug, Tinktur tostJus, a., um gebrannt tri· (Vorsilbe) dreimal trlturatio Verreibung trochiseJus, i; i Kreisel, ZeltcJlet~ tubeJr; ra Knolle

s8echaratjus, a, um Zucker enthaltend. mit Z. überzogen saceharjum, I Zucker sal, saUs; saU8 Salz salleyllcjus, a, um salizylsauer ,;8pJo, onis; ones Seife ; unguentJum, I; 8 Salbe saponatjus, a., um Seife enthaltend ustjus, a, um gebrann! saturatio Sättigung 11ebum Talg semJen, lnis; lna Samen 1 vegetabiljls, is, e pflanzlich venaljis, is, e verkäuflich separanda {von den übrigen) gesondert venenatjus, 8, um vergiftet. aufzubewahrende {Stoffe) venenlum; 8 Gift sleejus, a., um trocken, entwässert vesteans blasenziehend slllelcjus, Ii; um kieselsauer veterlnarljus, a, um in der Tierhei,l, slmpljex, leis einfach kunde gebraucht Mlnapls Senf vlnosjus, a, um weinhaltig sirup[us, i; I Zuckersaft vlnjum, i; 8 Wein solld[us, a, um fest vlridJis, ls, e grün solubiiJis, ls, 1l löslich vlvJus, a., um lebend !iOlutlo Lösung volati!Jis, is, e flüchtig solutj us, a, um gelöst solve~s lösend ZincJum, i Z~k. Rpeelt-s Tee

Drogen, Chemikalien, Verbandstoffe, Zubereitungen.

Drogen, Chemikalien,

Verband~toffe,

19

Zubereitungen.

Die Helferin muß die Stoffe, mit denen sie täglich umgeht, dem Namen nach kennen; sie sollte aber auch in der Lage sein, die Mittel selbst - wenn dies an einfachen, sinnfälligen Merkmalen möglich --· zu erkennen. Auf den folgenden Seiten sind die gebräuchlichsten Heilmittel aufgezählt; neben den amtlichen lateinischen und deutschen Namen sind die etwa üblichen gleichbedeutenden Benennungen (einschließlich der volkstümlichen) angegeben; die Beschreibung, die durch Anschauung bestätigt werden muß, beschränkt sich gewöhnlich auf Beschaffenheit, Farbe, Geruch und Geschmack, während Wirkung und Anwendung, sowie J{erkunft und Gewinnung nur in besollderen Fällen erläutert sind.

a:

*

heißt: im DAB aufgenommen; t: vorsichtig aufzubewahren, giftig; sehr vorsichtig aufzubewahren, sehr giftig; w: Wortschutz.

*tAcetanilidum. Antifebrin. Glänzende, geruchlose, weiße, schwach brennend schmeckende, in Wasser schwer lösliche Kristallblättchen. *Acetum (crudum). Essig. Klare, farblose bis gelbliche, sauer schmeck~nde und sauer riechende, Essigsäure enthaltende Flüssigkeit; durch Ausziehen von zerkleinerten Drogen mit Essig erhält man *aromatischen, *Fingerhut-, *Meerzwiebe Iund *Sa badillessig. *Acetum pyrolignosum crudum. Roher Holzessig. Brenzlig riechende, sauer schmeckende Flüssigkeit von brauner Farbe, aus der durch Destillation der gelbliche *Gereinigte Holzessig; Aceturn pyrolignosnm rectificatum, gewonnen wird. *Acidum aceticum (concentratum). Essigsäure. Aceturn glaciale. Eisessig.. Klare, farblose, ätzende, stechend sauer 10° erstarrende, mit Wasser mischbare Flüssige riechende,· bei keit; Vorsicht! *Acidum acetylosalicylicum. Azetylsalizyl8äure. WAspirin. '\Veiße, geruchlose, schwach sauer schmeckende, sehr schwer in Wasser lösliche Nädelchen. · *aAcidum arsenicosum. Arsenige Säure. Weißer Ars(lnik. Giftmehl. Weißes Pulver ohne Geruch; Vorsicht!! *Acidum benzoicum (su blimatum). Benzoesäure. Flores Ben.:&oes. Aus Benweharz gewonnene, seidenglänzende, gelbe bis bräunliche, brenzlig und nach Benzoe riechende, schwer in Wasser lösliche Blättchen oder Nadeln.

+

2*

20

Die Heilmittel.

*Acidum boricum. Borsäure. A. bQracicum. Farblose, glänzende, fettig sich anfühlende, in etwa 20 Teilen Wasser lösliche Schuppen oder ein ebensolches Pulver. · . *tAcidum carbolicum. Karbolsäure. A. phenylicum. Phenol. Farblose, an der Luft rötlich werdende Kristallmasse von eigenartigem Geruch; sie schmilzt bei 40° und bleibt, mit 1/ 10 Wasser gemischt, flüssig; aus der so erhaltene11 *Verflüssigten Karbolsäu1·e, Acidum carbolicum liquefactum, erhält man durch Verdünnen mit Wasser *Karbolwasser. *tAcidum chromicum. Chromsäure (-Anhydrid). Braunrote, stahlglänzende, zerfließliche, in Wasser leicht lösliche, ätzende Kristalle; Vorsicht! *Acidum citricum. Zitronensäure. Farblose, leicht in Wasser lösliche, saner schmeckende, geruchlose Kristalle. *tAcidum diaethylbarbituricum. Diäthylbarbitursäure. WVeronal. Farb- und geruchlose, schwach bitter schmeckende Kristallblättchen. *Acidum formicicum. Ameisensäure. A. formicarum. Klare, farblose, stechend sauer riechende, sauer schmeckende, ätzende, mit Wasser mischbare Flüssigkeit; Vorsicht! *Acidum gallicum. Gallussäure. Farblose oder schwach gelbliche Nadeln. *tAcidum hydrochloricum. Salzsäure. A. muriaticum. Klare, farblose, stechend sauer riechende, sauer schmeckende, ätzende, mit Wasser in jedem Verhältnis mischbare Flüssigkeit., deren Dämpfe bei Annäherung von Ammoniak (Salmiakgeist) weiße Nebel bilden; Vorsicht! *Acidum lacticum. Milchsäure. Klare, farb- und geruchlose, mit Wasser mischbare, dicke, sauer schmeckende Flüssigkeit. *tAcidum nitricum · (purum). Salpetersäure. Farblose, saure Flüssigkeit. *tAcidum nitricum crudum. Rohe Salpetersäure. Farblos bis gelblich, rauchend. *tAcidum nitricum fumans. Rauchende Salpetersäure. Aqua fortis. Scheidewasser. Rotbraune Flüssigkeit, die erstickend riechende Dämpfe entwickelt. Alle drei Salpetersäuren ätzen; Vorsicht!! Acidum oleinicum crudum. Ölsäure. Olein. Gelbbraune, ölige, etwas ranzig riechende, zum Putzen von Metallen gebrauchte Flüssigkeit. tAcidum oxalicum. Oxalsäure. Kleesäure. Zuckersäure. Farb- und geruchlose, wasserlösliche, sauer schmeckende Kristalle. *Acidum phosphoricum. Phosphorsäure. Klare, farb- und geruchlose, sauer schmeckende Flüssigkeit.

+

Drogen, Chemikalien, Verbandstoffe, Zubereitungen.

21

"fAcidum piCrtmcum oder picronitricum. Pikrinsäure. Glänzende, gelbe, mit 87 Teilen Wasser eine stark färbende Losung gebende Blättchen. *Acidum salicylicum. Salizylsäure. Weiße, geruchlose, leichte, nadelförmige, süßlich kratzend schmeckende Kristalle. *tAcidum sulfuricum (purum concentratum). Schwefelsäure. *tAcidum sulfuricum crudum. Rohe oder englische Schwefelsäure. Vitriolöl. Klare, farblose, dickölige, schwere, stark ätzende Flüssigkeiten, die Kleider zerfressen und Holz unter Verkohlung schwärzen und sich mit Wasser unter starkem Erhitzen mischen. (Säure unter Umrühren und in dünnem Strahl zum Wasser gießen, nicht umgekehrt!) Vorsicht!! *Acidum tannicum. Gerbsäure. Tannin. Schwach gelbliches, eigenartig riechendes, zusammenziehend schmeckendes, in Wasser lösliches Pulver. *Acidum tartaricum. Weinsäure. Weinsteinsäure. Farbund geruchlose Kristalle, von saurem Geschmack, in Wasser leicht löslich. *tAcidum trichloraceticum. Trichloressigsäure. Farblose, ätzende, stechend riechende, zerfließliehe Kristalle; Vorsicht! *Adeps Lanae anhydricus. Wasserfreies Woll fett. WLanolinum anhydricum. WLanolin. Hellgelbes, aus der Schafwolle gewonnenes, salbenartiges Fett, das (im Gegensatz zu anderen Fetten) sich nur schwer zersetzt (ranzig wird) und sich mit großen Mengen Wasser mischen läßt. Schweineschmalz. Axungia Porci. *Adeps suillus. Schmalz. Schweinefett. W"eißes, eigenartig riechendes Fett, leicht ranzig werdend. *Aether. Äther. A. sulfuricus. Schwefeläther. Farblose, eigenartig riechende, leichte, leicht bewegliche, flüchtige und entzündliche Flüssigkeit, die beim Verdunsten auf der Haut starkes Kältegefühl hervorruft; Vorsicht bei Licht! Umgießen mit Hilfe eines Trichters! *Aether aceticus. Essigäther. Klare, farblose, leicht entzündliche Flüssigkeit von eigenartigem, erfrischenden Geruch. *tAether bromatus. Äthylbromid. Bromäther. Klare,farb. lose, schwere, leicht siedende Flüssigkeit von ätherischem Geruch. *tAether chloratns. Äthylchlorid. Chloräther. Klare, farblose Flüssigkeit, die schon bei 10° siedet und daher in starken Gefäßen mit festem Verschluß in den Handel kommt. Agar. Agar. Vierkantige, der Seele eines Gänsekiels ähnliche, farb-, geruch- und geschmacklose, aus eingetrocknetem Pflanzenschleim bestehende Stäbe.

+

Die Heilmittel.

2:2

*Aicohol absolntus. Absoluter Alkohol. Fast wasserfreier

Weingeist (s. Spiritus).

Albumt>n Ovi siccum. Getrocknetes Hühnereiweiß. Gelbliche, durchscheinende, geruchlose, fade schmeckende, in kaltem Wasser aufquellende und bei +50'' sich lösende Stücke. Alcaloida. AlkaloIde. In manchen Pflanzen enthaltene und darans-gewinnbare starke Gifte, von meist hoher Heilkraft. *Aloe. Aloe. Succus · Aloes inspissatus. Glänzende, dunkelbraune Massen oder grünbraunes Pulver von eigenartigem Geruch und bitterem Geschmack. *Alumen (kalicum). (Kali-)Alaun. Farblose Kristalle oder farbloses Pulver ohne Geruch, von süßlich zusall!menziehendem Geschmack, in ll Teilen Wasser löslich, beim Erwärmen Kristallwasser verlierend und sich in * Alnmen ustum, q e . brannten Alaun, ein weißes Pulver, verwandelnd. *Aluminium sulfuricum. A luminiumsul fat. Sch wefe 1>;aure Tonerde. \Yeiße, geruchlose, kristallinische, sehr leicht in Wasser lösliche f;tücke von saurem und zusammenziehendem Geschmack. *Ammoniacum. A mmoniakyummi. Ein bräunliches, auf dem frischen Bruch glänzend weißliches Gummiharz von eigenartigem Geruch. Brom· Ammoniumbromid. *Ammonium bromatnm. ammonium. Weißes, kristallinisches, geruchloses, leieht teucht werdendes und leicht lösliches Pulver. *Ammonium carbonicum. Ammoniumkarbonat. Kohlensaures Ammonium. Sal volatilP. Hirschhornsalz. Farblol'e, dichte, kristallinische Kuchen von stechendem Ammoniakgernch, an der Luft in ein weißes Pulver zerfallend. *Ammonium chloratum. Ammoniumchlorid. Chlorammonium. Salmiak. Farb- und geruchlose kristallinische Kuchen oder ebensolches Pulw'r von salzigem Geschmack, in Wasser leicht löslich. Ammonium sulfo-ichthyolicum. I c hth yo l. Braune, teerig. ölige Flüssigkeit von eigenartigem Geruch. *Amygdalae. Mandeln. Semen Amygdalae. Eiförmige, plattgedrückte, einerseits zugespitzte, braune, schilfrige, ölhaltige Samen von mi!flem (8üße J.l!., A. dulces) oder bitterem Qe. schmack (bittere jJJ., A. amarae). *Arnylum Tritici. W eizenstärke. Weißes, geruch- und geschmackloses, zusammenbackendes, beim Reiben zwischen den Fingern knirschendes Pulver. *Aqua Calcaria(l. Kalkwasser. A.. Calcis. EinP gesättigte

Drogen, Chemikalien,• Verbandstoffe, Zubereitungen.

23

Lösung des schwer löslichen gelöschten Kalkes in Wasser; farblos, Iaugenhaft schmeckend, klar, aber an der Luft sich t.rübend. *Aqua chlorata. Chlorwasser. A. Chlori. Gelbliche, klare Flüssigkeit· von erstickendem Geruch. *Aqua destillata. Destilliertes Wasser. Farb- und geruchlose, fade schmeckende Flüssigkeit, der die im Leitungswasser gelösten festen Bestandteile durch Destillation genommen sind. Aquae destillatae. Destillierte Wässer. Im Destillierapparat .aus zerkleinerten Drogen gewonnene, nach letztaten riechende und schmeckende Flüssigkeiten, z. B.: . *Bittermandel-, *Fenchel-, *Pfefferminz- und *Zimtwasser. *Aqua Plumbi (Goulardi). Bleiwasser, Kühlwasser, A. saturnina. Farblose Mischung von Bleiessig mit 'Wasser, die schwach süß und zusammenziehend schmeckt und beim Stehen in nicht ganz gefüllten Gefäßen einen weißen Bodensatz bildet. *tArgentum nitricum (fusum). Silbernitrat. Salpetersaures Silber. Lapis infernalis. Höllenstein. Farblose, glänzende, durchscheinende, ätzende, in Wasser sehr leicht lösliche Stangen oder Kristalle, die an den Fingern schwarze Flecke erzeugen und mit pflanzlichen Stoffen sich zersetzen. Daher ist Silbernitrat zur Anfertigung einer Pillenmasse mit Ton anzustoßen. *"fArgentum proteinicum. Albumosesilber, WProtargol. F'eines, braungelbes, stäubendes Pulver; zur Herstellung einer Lös1mg schüttet man es in einem Becherglase auf Wasser (ohne Umrühren!). *Asa foetida. Asant. Gummi-resina foetida. Stinka8ant. Teufelsdreck. Ein am KnoblanchgeruQb leicht erkennt· liches Gummiharz. *AAtropinum sulfurienm. Atropinsulfat. Sc h wefe'Isaure;~ Atropin. Ein in Wasser leich_t lösliches, meist in Körnchen vorrä.tiges, äußerst giftiges Alkaloid: Vorsicht! ! Avena excorticata. Geschälter Hafer. ·Von rler Schale befreite und gewalzte Haferfrüchte. *Balsamum Copaivae. Kopaivabalsam. Klare, durchsichtige, stark lichtbrechende, dicke, gelbe bis bräunliche Flüssigkeit von eigenartigem gewürzigen Geruch und bitterliebem Geschmack. *Balsamum Peruviannm. Perubalsam. Dunkelbraune, un(lurchsichtige, dicke Flüssigkeit von vanilleartigem Geruch. tBaryum carbonicum. Ba Natrium. Glaubersalz. Bitter-salzig schmeckende, farb-und geruchlose, leicht in Wasser lösliche, größere und kleinere Kristalle. die an der Luft und beim Erwärmen in ein weißes Pulver, *Natrium snlfuricum siccum, entwässertes Natriumsulfat, zerfallen. *Natrium thiosulfuricum (oder hyposulfurosum oder subsulfurosum). N atriumthiosulfat. Unterschwefligsaures Natrium. Große, feucht sich anfühlende, leicht 'in Wasser lösliche Kristalle. tNatrum Causticum fusum. N atriumhydro:r;yd. .Ätzna tron. Seifenstein. • Weiße, harte, leicht feucht werdende. wasserlösliche, ätzende, sich schlüpfrig anfühlende Stangen oder Stücke; Vorsicht!

Drogen, Chemikalien, Verbandstoffe, Zubereitungen.

41

tNitrobenzolum. Nitrobenzol. Mirban öl. Nach Bittermandelöl riechende, gell~liche Flüssigkeit. *tNovocainum. N ovokain. Farb- und geruchlose, auf der Zunge das Gefühl der Unempfindlichkeit hervorrufende Kristalle_ Olea. Ole. Es sind vier Arten von Oien zu unterscheiden: 1. Fe t t e Ö1e; Flüssigkeiten, die auf Papier einen dauernden Fettfleck geben, fast sämtlich durch Pressen aus zerkleinerten Samen gewonnen und nach diesen benannt werden; nur wenige sind tierischer Herkunft; einige haben butterweiche oder feste :Beschaffenheit.

. *Oleum 4mygd,Uarum. Mandelöl. Hellgelb, unverdorben geruchlos, mild schmeckend; wird leicht ranzig. *Oleum Araehidis. Erdnu.ßöl. HeHgelb, geruchlos, mild schmeckend. *Oleum Caeao. Kakaoöl. Kakao bu-tte1:. Fest, gelblichweiß, von Kakaogeruch, bei Körperwärme schmelzend. *tOleum Crotonis. Krotonöl. Braungelb, dickflüssig, eigenartig unangenehm riechend, hautreizend; Vorsi.cht! *Oleum leeoris Aselli. Lebertran. Aus den Lebern verschiedener Fischarten gewonnenes, hellgelbes Öl von eigenartigem Geruch. *Oleum Lauri. Lorbeeröl. Grünes, butterweiches, kömigef; Fett von aromatischem GeniCh. *Oleum Lini. Leinöl. Gelb, eintrocknend, eigenartig Tiechend. Oleum Nueistae (expressum). Muskatnußöl. Weiches, rotbraunes Fett von gewürzigem Geruch. *Oleum Olivamm (provinciale). Olivenöl: ProvenceröL Gelb oder grünlichgelb. *Oleum Papaveris. Mohnöl. Gelb, frisch mild schmeckend, aber leicht ranzig werdend. *Oleum Rapse. Rüböl. Gelb, eigenartig riechend, von etwas scharfem Geschmack. *Oleum Rieini. Rizinusöl. Kastoröl. Dickflüssig, farblos bis schwach gelblich. *Oleum Sesami. Sesamöl: Hellgelb, geruchlos, mild schmeckend. 2. Fl ü eh t i g e oder ätherische Öle; brennbare Riechstoffe, die aus den Früchten von Doldenträgern, den Blättern von LippeD.blütlem, den Bliiten von Korbblütlern oder anderen Teilen von verschiedenen Pflanzen abdestilliett werden. Sie gleichen im Geruch der entsproohenden Droge, sind gewöhnlich farblos bis gelblich (:Bergamottöl grün, Kamillenöl blau) und bei

4,2

Die Heilmittel.

gewöhnlicher Wärme flüssig (Anisöl und Rosenöl werden .leicht Wasser etwas, in Weingeist leicht löslich.

fe~t);

in

*Oleum Anisi, Anisöl. Oleum Bergamottae, Bergamottöl. *Oleum Calami, Kalmusöl. *Oleum Carvi, Kümmelöl. *Oleum Caryophyllornm, Nelkenöl. Oleum Chamomillae aethereum, Kamillenöl. *Oleum Cinnamomi,Zimtöl. *Oleum Citri,Zitronenöl. *Oleum Foeniculi, Fenchelöl. *Oleum Joniperi, Wacholderöl. *Oleum Lavandulae, Lavendelöl. *Oleum Macidis, ätherisches Muskatöl. Oleum Melissae, M elissenöl. *Oleum Menthae piperitae, Pfefferminzöl. Oleum Petroselini, Petersilienöl. *Oleum Rosae, Rosenöl. *Oleum Rosmarini, Rosmarinöl. tOieom Sabinae, Sadebaumöl. Oleum Salviae, Salbeiöl .. *Oleum Santali, Sandelöl. *tOieum Sinapis, Senföl. *Oleum Terebinthinae, Terpentinöl. ·*Oleum Thymi, Thymian öl. · 3. ·ae mischte oder m e di z in is ehe' Öle sind entweder Mischungen (a) üder Lösungen (b) oder in der Kälte oder Wärme gewonnene DIOg