Der Schachwettkampt Marshall-Tarrasch im Herbst 1905 [Reprint 2021 ed.] 9783112515129, 9783112515112

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Der Schachwettkampt Marshall-Tarrasch im Herbst 1905 [Reprint 2021 ed.]
 9783112515129, 9783112515112

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Der Schachwettkampf Marshall-Tarrasch im Herbst 1905.

Mit Erläuterungen herausgegeben von

Dr. Tarrasch.

Leipzig Verlag von Veit & Comp.

1905

Berichtigung. Auf Seite 46, Spalte 1 oben lies: „Marshall: Schwarz" statt „Marshall: Weiß".

Dem Deutschen Schachbunde gewidmet.

Vorwort. Eine Woche nach Schluß des Wertkampfes liegt das Manuskript dieses Buches druckfertig vor, und vierzehn Tage darauf erscheint es. Damit mögen sich diejenigen beruhigen, die während des Kampfes unzufrieden waren, daß sie keine Partien zu Gesichte bekamen. Warum sollte ein Schachkünstler seine Leistungen umsonst zum Besten geben? Wer die Partien sehen will, möge das Buch kaufen, billig genug ist es. „Nassauern" lasse ich mich nicht. Bei der Abfassung des Buches hat mich ein junger Schachfreund von vielversprechendem Talent, Herr stud. math. Wilhelm S c h m i d t aus Nürnberg, der mir auch während des Kampfes sekundiert hat, in emsigster und wirksamster Weise unterstützt. Dafür spreche ich ihm meinen herzlichsten Dank aus. Desgleichen danke ich Herrn Heinrich R a n n e f o r t h in Berlin, der die Güte hatte, die Korrekturen zu lesen, bestens für seine Mühe. Nürnberg, im Oktober 1905. Dr. Tarrasch.

I. Geschichte des Wettkampfes. Als der amerikanische Schachmeister Frank James Marshall vor l'/ 2 Jahren im Turnier zu Cambridge Springs in glänzendster Weise den ersten Preis gewann, war dies für jedermann eine Überraschung, nur für mich nicht. Ich kannte sein Spiel und seine Individualität und schrieb vor Beginn jenes Turniers im „Berliner Lokal-Anzeiger", daß für den ersten Preis neben Lasker und Janowski nur Marshall in Betracht käme. Als der tatendurstige Kämpe im Beginn dieses Jahres den gefürchteten Janowski im Wettkampf mit 8 :5 geschlagen hatte und nun mir den Fehdehandschuh hinwarf, war es mir eine Freude, mich mit einem solchen Gegner messen zu sollen. Begierig griff ich die Idee auf, und der Schachklub Nürnberg, der mir die hohe Ehre erwiesen hat, meinen Namen anzunehmen, nahm sich mit größter Bereitwilligkeit und Opferwilligkeit der Sache an. Auf Vorschlag seines ausgezeichneten Präsidenten, Herrn Rechtsanwalts Beyer, bewilligte er sofort eine für seine Verhältnisse beträchtliche Summe, 500 Mark, meinem Gegner als Entschädigung für Reise und Aufenthalt, und die noch fehlende Summe von 600 Mark tat mit anerkennenswerter Promptheit der Deutsche Schachbund hinzu, dessen hochverdienter Präsident, Herr Professor Gebhardt, eigens zum Zwecke der Verhandlungen nach Nürnberg kam. Als Gegengabe verlangte der Bund dieses Buch, das er allen seinen Mitgliedern unentgeltlich überreichen wollte. So war denn das Zustandekommen des Wettkampfes gesichert, und er hätte, wenn es nach mir gegangen wäre, schon im Mai beginnen können. Marshall wünschte aber den Kampf bis nach den Turnieren von Ostende und Barmen zu verschieben, und so wurde denn der Beginn auf den 18. September festgesetzt. Am 7. September bereits traf Marshall mit seiner anmutigen Gattin in Nürnberg ein, und bereits am folgenden Tage wurde im Klub folgender Vertrag zwischen den Contrahenten aufgesetzt.



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Bestimmungen für den

Wettkampf zwischen den Schachmeistern Dr. T a r r a s c h und F r a n k J. Marshall. § 1. Der Wettkampf wird unter einer vom Schachklub Nürnberg (Tarraschklub) gewählten Spielleitung ausgefochten, zu deren Vorsitzenden Herr J. Schenzel bestimmt wurde.

§ 2. Spiellokal: Der kleine Saal der „Rosenau". Spieltage: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag. Beginn des Wettkampfes: Montag, 18. September 1905, vormittags 11 Uhr. Spielzeit: 11 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags, Fortsetzung bei nicht beendeten Partien von 8 Uhr bis zum Schluß der betr. Partie. Die Spielleitung ist berechtigt, bei vorauszusehender längerer Dauer den Abbruch der betr. Partie zu bestimmen und zwar um 11 Uhr abends. Die abgebrochene Partie wird am nächsten Spieltage fortgesetzt und an demselben eine weitere Partie nicht begonnen. Der Meister, der bei Abbruch der Partie am Zuge ist, hat letzteren der Spielleitung in geschlossenem Umschlag zu übergeben. Die Uhr des Anziehenden wird jeweils zu Beginn der Spielzeit (11 Uhr bezw. 8 Uhr) in Bewegung gesetzt. § 3. Jeder der Meister hat vor Beginn des Kampfes der Spielleitung den Betrag von zweitausend Mark D. R. W. = Mark 2000 in bar auszuhändigen. Der Gesamteinsatz der beideii Spieler mit 4000 Mark D. R. W. = Mark 4000 — Pf. fällt dem Sieger zu; bleibt der Wettkampf unentschieden, so erhält jeder der Kämpfer seinen Einsatz zurück. § 4. Sieger ist, wer zuerst 8 Partien gewonnen hat, wobei Remispartien nicht gezählt werden. Haben beide Spieler je



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7 Partien gewonnen, so wird der Wettkampf für unentschieden erklärt. § 5. Jedem der Spieler steht es frei, der Spielleitung während der Dauer des Wettkampfes an 3 Tagen zu erklären, daß er an diesem Tage nicht spielen wolle; doch muß diese Erklärung spätestens um Y ä l l Uhr vormittags der Spielleitung zukommen. Sonstiges Ausbleiben hat den Verlust der Partie zur Folge. Als ausgeblieben ist der betreffende Spieler auch dann zu betrachten, wenn er eine Stunde nach dem programmäßigen Spielbeginn (11 Uhr, bezw. 8 Uhr) nicht zur Stelle ist. § 6.

Die Spielzeit wird durch Uhren kontrolliert; jeder Spieler hat zu den ersten 40 Zügen 3 Stünden Bedenkzeit, für die folgenden je 14 Züge 1 Stunde; die Überschreitung dieser Zeiten bedingt den Verlust der betr. Partie. § 7. Im übrigen gilt für diesen Wettkampf die Meisterturnierordnung des Deutschen Schachbundes. § 8. Ergeben sich Differenzen, auf die keine der vorstehenden Bedingungen Anwendung finden kann, so werden dieselben durch ein Komitee entschieden, das aus den Sekundanten der beiden Spieler und einem von ihnen zum Vorsitzenden gewählten Mitglied des Spielausschusses besteht. § 9. Beide Spieler erklären sich durch ihre Unterschriften mit dem Inhalt der vorstehenden Bestimmungen in allen Teilen einverstanden. — Bei der Abfassung dieses Vertrages ergaben sich zwischen den Contrahenten nicht die geringsten Differenzen, nur bezüglich der Bedenkzeit hätte ich es am liebsten gehabt, wenn eine Beschränkung derselben überhaupt fortgefallen wäre. Ich empfinde jede Beschränkung der Bedenkzeit, und wäre diese noch so reichlich bemessen, als eine Störung, die mich wie jede andere Störung



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an der vollen Entfaltung meiner Spielstärke hindert. Nur in meinem Wettkampf mit Walbrodt ist es mir vergönnt gewesen, mit meiner vollen Stärke zu spielen. Marshall aber wollte durchaus nicht auf meinen Vorschlag eingehen, zu seinem großen Nachteil, denn er ist fast in jeder Partie in Zeitbedrängnis geraten und hat beinahe immer viel mehr Bedenkzeit verbraucht als ich. Die Normierung der Bedenkzeit auf 3 Stunden für die ersten 40 Züge und dann auf 1 Stunde für je 14 folgende Züge geschah auf seinen Vorschlag. Diese Normierung der Bedenkzeit ist sehr reichlich; wenn Marshall trotzdem so oft in Zeitbedrängnis gekommen ist, so ersieht man eben daraus, daß jede wie immer normierte Beschränkung der Bedenkzeit nicht genügt. Für einen Sport mag dergleichen notwendig sein; für Schachkünstler — und ich fühle mich nur als Künstler, nie als Sportsmann — hat diese Bestimmung etwas Herabwürdigendes; die Bedenkzeit darf nur durch den Anstand beschränkt sein, und durch die menschliche Leistungsfähigkeit. Bei meinem Wettkampf mit Walbrodt ergab sich nicht die geringste Unzuträglichkeit; die Partien dauerten so lange, wie es sich gehört. Ich selbst gehöre nicht zu den langsamen Spielern; ich habe früher auf vielen Turnieren mit einer Bedenkzeit von 1 Stunde für 20 Züge gespielt, und es ist auch gegangen. Aber als eine Störung empfinde ich die Beschränkung der Bedenkzeit und als eine widerwärtige Herabwürdigung der edlen Schachspielkunst zu einem Sport. Wer aus Freude am Schönen das Schachspiel kultiviert, wird meine Empfindungen teilen. Am Montag, den 18. September begann der Kampf. Zur Einleitung brachte der „Fränkische K u r i e r a u s der Feder des Spielleiters, Herrn Kaufmanns Schenzel, folgenden Artikel: „Wie bereits angekündigt, beginnt heute in den Saalräumen der Rosenau der mit Spannung erwartete Wettkampf zwischen den Schachmeistern Frank James Marshall-Neuyork und Dr. med. S. Tarrasch-Nürnberg. Obwohl das J a h r 1905 schon grosse schachliche Veranstaltungen gebracht hat, verdient doch dieser Wettkampf nicht geringeres Interesse wegen der hervorragenden Stellung der beiden Gegner im Schachleben. Daß der Kampf



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in Deutschland und gerade in Nürnberg stattfindet, ist dem Deutschen Schachbund und dem Schachklub Nürnberg (Tarraschklub) zu verdanken. Nürnberg wird den Ruf, den es allerwärts als „Schachstadt" seit langem genießt, dadurch wiederum vergrößern. Es dürfte unsere Leser — soweit sie nicht selbst Schachspieler und deshalb bereits eingeweiht sind, interessieren, einige Daten über die beiden Partner zu erfahren. Marshall — der Vorkämpfer Amerikas — steht im 28. Lebensjahre; er lernte das edle Spiel bereits im 10. Jahre und war im 15. bereits Champion des Montreal-Schachklubs. Er errang dann nacheinander die Junior-Meisterschaft des Staates Neuyork, die Meisterschaft des Brooklyner Schachklubs, jene des ManhattanSchachklubs und diejenige der Vereinigten Staaten von Amerika. Beim internationalen Turnier in Paris 1900 schlug er Lasker und Pillsbury und teilte mit dem genialen Ungarn Maroczy den dritten Preis, im Wiener Gambit-Turnier kam er auf den zweiten Platz, ebenso in Monte Carlo, in letzterem Falle nur durch Verweigerung eines ihm von Maroczy angebotenen Remis. Marshalls Ruhm erreichte seinen Höhepunkt 1904 in Cambridge Springs, wo er sich den ersten Preis gegen alle Konkurrenten, darunter Pillsbury, Lasker und Janowski, sicherte und keine einzige Partie verlor. Ohne jede Verlustpartie siegte er im gleichen Jahre in St. Louis. Im Beginn dieses Jahres schlug er im Match mit Janowski diesen mit 8 zu 5 bei 4 Remispartien. In Ostende hat er heuer weniger gut abgeschnitten, dagegen gewann er das holländische Turnier in Scheveningen und holte sich in Barmen den dritten Preis des internationalen Meisterturniers. Unser Landsmann Dr. Tarrasch stellte sich schon bei seinem ersten Auftreten 1885 in Hamburg an die Seite der ersten Meister des königlichen Spiels. Durch seinen Sieg in Breslau 1889 führte er einen Wendepunkt in der Schachgeschichte herbei. Während bis dahin fast ausschließlich Ausländer als Sieger hervorgingen, setzte Dr. Tarrasch mit einemmal Deutschland an' die Spitze, welche Stellung hauptsächlich durch sein Verdienst bis heute behauptet werden konnte. Gleich im folgenden Jahre errang



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Dr. Tarrasch in Manchester wiederum den ersten Preis, ebenso in Dresden 1892 und Leipzig 1894. Ein Wettkampf mit dem damals auf der Höhe seines Ruhmes stehenden russischen Meister Tschigorin lieferte eine Anzahl der gediegensten Partien, endete aber unentschieden, dagegen schlug unser Landsmann in Nürnberg 1894 den leider zu früh verstorbenen Berliner Meister Walbrodt, ohne eine Partie zu verlieren. Den großartigsten Sieg erzielte Dr. Tarrasch durch glänzendes Spiel in dem bedeutendsten aller bisherigen Turniere, in Wien 1898. Ein ebenfalls hervorragender Erfolg war sein Sieg in Monte Carlo 1903, wo er von den letzten 20 Partien keine einzige verlor. In diesem Jahre endlich erstritt er mit Janowski gemeinsam in Ostende den zweiten und dritten Preis. Tarraschs Bedeutung ist aber mit seinen Spielerfolgen nicht erschöpft. Durch seine vortrefflichen Partie-Erläuterungen hat er sich ein besonderes, von keinem andern Meister erreichtes Verdienst erworben. Da die gesamte jetzige Schachgeneration dadurch von ihm gelernt hat, so ist es hauptsächlich ihm zuzuschreiben, daß das Niveau der schachlichen Leistungen heute höher ist als j e zuvor. Diesseits und jenseits des großen Wassers blickt man jetzt mit Spannung auf das Ringen dieser beiden Größen im Reiche Caissas; Deutschland und Amerika kämpfen um die Palme. Wie auch der Wettkampf endet, die Schachkunst wird Nutzen davon ziehen, denn es ist sicher zu erwarten, daß sich hervorragend schöne Partien ergeben, an denen die Schachwelt lernen und sich ergötzen kann." Der Wettkampf dauerte vom 18. Septbr. bis zum 14. Oktbr. Seinen Verlauf veranschaulicht die umstehende Tabelle. Zur Steuer der Wahrheit muß ich erklären, daß ich während der zweiten Hälfte des Wettkampfes an Influenza litt, die mich sogar zwang, am 7. Oktober das Spiel auszusetzen. Die Krankheit hatte den Einfluß auf mich, daß ich mitunter sehr abgespannt und aufgeregt war. Daher mag es wohl auch gekommen sein, daß ich zu wiederholten Malen den leichten Gewinn zu sichern versäumte.



18./9. 19.,9. 21.,'9. Ö2./9. 23.; 9. 25. 9. 26./Ö

2S./9. 29-/9. 30./9. 2./10. 3.10. 6./10. 6./10. 9./10. 10./10. 14./10.

Anzug

Marshall Tarrasch Marshall Tarrasch Marshall Tarrasch Marshall Tarrasch Marshall Tarrasch Marshall Tarrasch Marshall Tarrasch Mars h all Tarrasch Marshall

N p!

CK) 0)

44 29 31 44 48 65 47 60 40 42 12 50 51 44 40 37 32



Eröffnung

Damengambit französisch Damengambit do. Damenbauernspiel französisch Läuferspiel französisch Damengambit französisch spanisch französisch spanisch russisch Damengambit sizilianisch spanisch

Sieger

Spielzeit

TT n >~t

8GQ= O B"

Tarrasch 6% Std. 1 remis 4>/2 „ Ö3M ,, » JJ 6V« „ — . Tarrasch 1 remis 8 V4 „ Tarrasch 6 * „ 1 Vk „ 1 Marshall 6 „ — Tarrasch ö'/4 „ 1 2'/4 „ — remis 6Vs „ H 6'/* „ n Tarrasch 6 * 1 remis 63 „. Tarrasch 5 /4 „ 1 3V* „ » 1 Summa 8



IMarshall

| Partie 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17

Datum

13

feö Ct> g. CO

1 1 1

— —

— —



1

— —







1 —

— —

1 1 1

— — — —



1

— —





1|

8

Die Arrangements des Wettkampfes waren, wie die Schachwelt das vom Nürnberger Klub gewöhnt ist, tadellos. Der Vorsitzende des Komitees, Herr Kaufmann Schenzel, stellte sich mit der größten Hingebung und Aufopferung in den Dienst der Sache, er leitete den Kampf mit Würde, Korrektheit, Sachkenntnis, und, was selbstverständlich ist, mit Unparteilichkeit. Differenzen zwischen den Spielern kamen überhaupt nicht vor; wie wäre das eigentlich auch möglich? Marshall ist ein so anspruchsloser, herzensguter Mensch, daß man mit ihm leicht auskommen kann. So hat er sich auch die Sympathien des Nürnberger Publikums im Sturme erobert. Zu bewundern war sein reizendes Frauchen wegen seiner Geduld und Ausdauer. Unermüdlich saß sie während jeder Partie im Zuschauerraum, mit Verständnis den Gang des Spieles verfolgend und beurteilend. Überhaupt ein zärtliches Ehepaar, an dem man seine Freude haben kann, offenbar ein Herz und eine Seele, und unzertrennlich. Auf meiner Seite war häufig mit meiner ebenfalls schachverständigen Frau meine ganze zahlreiche Familie im Zuschauerraum anwesend und verfolgte ebenfalls eifrig die Partien. Der Klub hatte den Eintritt nur gegen Zahlung von 1 Mark, resp. von 5 Mark für den ganzen Wettkampf..



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gestattet. Der Zuschauerraum war immer dicht gefüllt, auch einige Ausländer waren gekommen. Yon bekannten Schachpersönlichkeiten waren für längere oder kürzere Zeit zugegen: Herr Professor Gebhardt, der Präsident des Deutschen Schachbundes, Herr Prof. Brodski aus Manchester, Herr v. Parish aus München und Meister Schlechter aus Wien. Marshalls Benehmen war geradezu musterhaft. Es ist keine Kleinigkeit, Partie auf Partie zu verlieren, nur eine zu gewinnen und höchstens einmal mit einem Remis davonzukommen, aber sein Benehmen gegen mich blieb stets gleich freundlich. Als er die letzte Partie verloren sah, reichte er mir die Hand, die ich herzlich schüttelte, mit dem Tröste, bei seiner Jugend wäre es sicher, daß er noch eine glänzende Entwicklung vor sich habe und durch eine Reihe schöner Siege den diesmaligen Mißerfolg wettmachen werde. Meinen herzlichen Dank spreche ich zum Schluß noch dem hochverdienten Spielleiter, Herrn J. Schenzel aus, den die Schachwelt als Leiter des nächstjährigen großen Turniers in Nürnberg weiter kennen lernen wird, sowie den beiden Sekundanten, Herrn Fabrikbesitzer Ellenberger und Herrn stud. math. Wilhelm Schmidt. Auch den vielen andern Komiteemitgliedern, die Arbeit und Mühe der Sache gewidmet haben, danke ich an dieser Stelle bestens.



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1. Partie. Gespielt am Montag, den 18. September.

Damengambit. M a r s h a l l : Weiß.

1. 2. 3.

d2 — d4 c2 — c4 Sbl — c3

d7 — d5 e7 — e6 Sg8 — f6

Diese "Verteidigung halte ich, wie ich schon öfters ausgesprochen habe, nicht für befriedigend. Weiß erhält durch den folgenden Fesselungszug ein sehr freies Spiel mit Angriffschancen auf allen Seiten. Indessen wollte ich in der ersten Partie doch nicht von der orthodoxen Spielweise abweichen.

4.

Lei — gö

Sb8 — d7

Dieser Zug ist eine Erfindung von mir, die ich nebst der zugehörigen kleinen Falle 5. c4—dö: e6—dö: 6. Sc3—dö: Sf6—dö: 7. Lgö—d8: Lf8—b4f vor dem Wiener Turnier 1898 einigen Turnierteilnehmern demonstrierte. Der Zug wurde zuerst in jenem Turnier von Janowski gegen Walbrodt angewandt und sodann mit dem ganzen folgenden Verteidigungssystem ö . . . c7—c6 und 6 . . . Dd8—aö in meiner bekannten ä tempo-Partie gegen Walbrodt, die mit Remis endete. Ein völlig genügendes Spiel gibt das ganze System auch nicht. Weiß steht immer etwas besser.

5. e2 — e3 6. Ddl — c2

c7 — c6

Hier ist der Zug Ddl—c2, ein Lieblingszug Marshalls im Damengambit, nicht am Platze. An dieser Stelle muß Weiß gegen den drohenden Ausfall der schwarzen Dame nach aö irgend welche Vorkehrungen treffen, deren gewöhnlichste in Sgl—f3—d2 besteht.

6 7. c4 — d5:

Dd8 — a5

Weiß will den Läufer gö der indirekten Bedrohung durch die Dame entziehen, erreicht aber seinen Zweck

mit diesem Zuge nicht. Es gab jetzt schon nichts Besseres für Weiß als den Springer zu schlagen.

7

Sf6 — d5:

Am plausibelsten war es jetzt, mit einem Bauern zu schlagen, womit Schwarz anscheinend ein wohl arrondiertes Spiel erhält. Tatsächlich würde dies zum sicheren Verlust führen; denn Schwarz würde, nachdem er seinen Königsläufer entwickelt und rochiert hat, in der größten Verlegenheit sein, wie er seinen Damenflügel entwickeln sollte, da der Springer d7, der die Entwicklung des Damenläufers hindert, zur Deckung des anderen Springers auf seinem Platze bleiben muß, während der Zug b7—b6 die schwarze Dame aussperren würde. An diesen Entwicklungsschwierigkeiten würde das schwarze Spiel zu gründe gehen.

8. Sgl — f3 In seinem Bestreben, den bedrohten Läufer zu decken, begeht Weiß einen sofort entscheidenden Fehler. Es gab keinen besseren Zug für Weiß als 8. e3—e4, worauf dem Schwarzen die originelle Fortsetzung 8 . . . . Sdö—b4 9. Dc2—d2 Sb4—c2+ 10. Dd2—c2: Daö—gö: zu Gebote stände, die jedoch nicht günstig für ihn wäre. Viel besser wäre 8 . . . . Sdö—c3: 9. Lgö—d2 Daö—a4! 10. Dc2—c3: c6—cö mit gutem Spiel für Schwarz.

8 9. Kel — d2

Lf8—b4

Auf 9. Tal—cl schlägt Schwarz den a-Bauern mit der Drohung, durch Abtausch auf c3 den Damentausch herbeizuführen und mit dem freien a-Bauern mehr ins Endspiel überzugehen. Nach dem Königszuge droht Weiß, durch 10. e3—e4 die schwarzen Figuren zurückzuwerfen und dann infolge seiner schnelleren Entwicklung sogar noch in Vorteil zu kommen. 2



Stellung

nach

dem 9. Zafre

Ton

Weiß.

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Daö—gö: noch ungünstiger wäre, liegt auf der Hand.

12

Sd7 — b6

Das schwarze Spiel spielt sich nun bis zu einem, gewissen Punkte fast von selbst.

13.

Lfl — d3

Lc8 — d7

Mit 13 Sb6—a4 konnte Schwarz das Kampfobjekt, nämlich den Bauern c3, sofort erobern. Schwarz will aber nicht mit drei Figuren, sondern mit allen Figuren angreifen, und der Bauer c3 läuft nicht weg.

14. 15. 9. .

c6 — c5!

Dieser Zug trifft den..Nagel auf den Kopf. Er führt zur Öffnung der c-Linie und damit zur entscheidenden Verstärkung des Angriffs auf den Punkt c3. Vor allen Dingen wird aber der Zug 10. e3—e4 verhindert; denn auf diesen würde jetzt Schwarz durch 10 cö—d4: 11. e4—dö: d4—c3f nebst 12. Da5—döf oder 11. Sf3—d4: Sdö—c3: nebst 12. Da5—gö: in Vorteil kommen.

10. a2—a3 Das ist nur auf die Möglichkeit berechnet, den Turm a l gegen den Läufer b4 zu opfern. Besser wäre Lfl—c4. Lb4 — c3f 10. Damit geht Schwarz allen, wenn auch vielleicht nicht ganz korrekten Opfermöglichkeiten aus dem Wege, die sich aus 10 cö—d4: 11. a3—b4: d4—c3f 12. Dc2—c3: Da5—al: ergeben würden. Eine ganz plausible Fortsetzung, die die Gefahren des schwarzen Spiels demonstriert, wäre dann folgende: 13. Dc3—g7: Th8—f8 14. e3—e4 Sdö—b4: 15. Lfl—b5 Dal—hl: 16. Dg7—f6 nebst Matt auf e7.

IL 12.

b2 — c3: e3 — d4:

c5 — d4:

Daß das Schlagen mit dem Springer wegen 12 Sdö—c3: nebst 13

Thl — cl Dc2 — b3

Ta8 — c8 0— 0

lö Sb6—a4 wäre jetzt wegen 16. D b 3 - b 7 : Tc8—c3: 17. Tel—c3: Daö—c3f 18. Kd2—e2 direkt schlecht.

16. Kd2 — e2 Weiß gibt den Bauern, der nicht zu halten ist — denn es droht Turmverdoppelung auf der c-Linie — freiwillig auf und schwächt dadurch den Angriff des Gegners erheblich ab.

16 17. 18. 19.

Tel — c3: Db3 — bl Lg5 — d2

Tc8 — Daö — h7 — Dc3 -

c3: c3: h6 c7

Hübscher, aber nicht so gut wäre 19 Sb6—c4 wegen der Folge 20. Ld2—c3: Sdö—c3f 21. Ke2—el Sc3—bl: 22. Ld3—c4: und Weiß steht besser als vorher.

20.

Ke2 — f l

Sb6 — ci

Die Kavallerie sucht die durch die Flucht des Königs verloren gegangene Fühlung mit dem Feinde wieder herzustellen. Schlägt Weiß den Springer, so zieht Schwarz, nachdem er wiedergenommen hat, Ld7—c6 und steht gut.

21.

Ld2 — cl

Ld7 — a 4 !

Damit engt Schwarz die Bewegung der weißen Figuren, besonders der Dame, sehr ein.

22. 23.

Dbl — a2 Da2 —e2

Tf8 — c8

Weiß hat nun wirklich so etwas wie eine Angriffsstellung herausgebracht;



19

er droht mit 24. De2—e4 und, wenn der Springer nach f6 zurückgeht, mit mit 25. De4—h4 zum Königsangriff zu gelangen. Durch die folgenden überraschenden Springerzüge erstickt Schwarz diesen Angriffsversuch im Keime und gewinnt die Qualität. 23 Sd5 — c3 24. De2 •— e l Sc4 — a5! Hierauf ist Weiß ohne befriedigende Antwort. Der Zug des Springers nach b3 läßt sich merkwürdigerweise garnicht parieren; denn auf 25. Lei—d2 wäre die Folge: 25 Sa5—b3 26. Ld2—c3: Dc7 — c3: 27. Tal —dl Sb3—cl, und Turm und Läufer sind angegriffen. Marshall versucht es nun mit einem Verzweiflungsopfer. 25. L e i — h6: Sa5 — b3 Schwarz konnte auch den Läufer nehmen und sich dann auf Del—e3 auf die Verteidigung einrichten. Der Angriff war aber dann nicht zu unterschätzen. Eine plausible Fortsetzung wäre: 26. Del — e3 Sc3 —d5 27. De3—h6: f7—f6 28. Sf3—gö Dc7—g7 29. Ld3—h7f Kg8—h8 30. Sg5—f7f Dg7—f7: 31. Lh7—gßf, und Weiß gewinnt die Dame. Stellung nach dem 26. Zuge von Schwarz.

— Stellung die volle Qualität mehr und muß gewinnen. 29. g2 — g3 Dies gibt eine neue Schwäche und neue Angriffspunkte. 29 Dc7 — c6 30. K f l — g2 Tc8 — d8 31. Ld2 — e3 Dc6 — e4 32. D a l - b2 Td8 - d5 Droht den Springer auf f3 zum zweitenmal anzugreifen und, wenn ihn die Dame auf e2 deckt, durch Sb5—d4: sofort zu gewinnen. 33. a3 — a4 Sb5 — d6 34. Le3 — f4 Sd6 — f 5 35. Lf4 — e 3 Sf5 - eSf In Betracht kam die Fortsetzung 3 5 . . . . e6—e5 36. d4—e5: Sf5—h4f 37. g 3 - h 4 : De4 — g4f 38. K g 2 - f l Dg4—f3: 39. Le3—d2. Sie führt jedoch auch nicht zum Matt. 36. f2 — e3: D e 4 — e3: 37. g 3 - g 4 Den Bauer b7 darf Weiß wegen des Springerverlustes durch De3—e2f natürlich nicht schlagen. 37 f7 — f 5 38. g4 — g5 De3 — e4 30. Db2 — c3 Auf Db2—b7: würde Schwarz durch f5—f4 den Gewinn des Springers erzwingen, da sowohl Td5—göf, als auch De4—e2f droht. 39 f5 — f4 39 e6—e5 ist wegen 40. gö—g6 nebst Mattdrohung auf c8 verfrüht.

26. Lh6 — d2 . Sb3 — a l : 27. D e l — a l : La4 — b5 28. Ld3 — b5: Sc3 — b5: Nun ist der erste Teil der Partie vorüber; Schwarz hat bei sehr starker

40. Dc3 — c8f Kg8 — h7 41. Dc8 — c3 e6 — e5 Dies führt endlich die Entscheidung herbei. Auf 42. d4—e5: gewinnt Td5 — d3. Weit schwächer wäre Td5—göf; denn darauf ist der Turm nach Kg2—f2 angegriffen und wenn der Turm wegzieht, folgt h2—h4 nebst Sf3—göf. 2*



20

Stellung nach dem 41. Zuge von Schtvarz.

-

42. 43.

h2 - h4 g5 - g6f

Td5 — d4:

Eine echtMarshallsche Falle. Wenn der König den Bauern schlägt, so wäre die Ausführung der Drohung Td4—d3 fehlerhaft wegen Dc3—d3: nebst Sf3—eöf.

43 44.

Kg2 — h-2

Kh7 — h6 De4 — e2f

Aufgegehen. Bedenkzeit: Weiß: 3 Stunden 40 Minuten, Schwarz: 3 Stunden 8 Minuten.

2. Partie. Gespielt am Dienstag, den 19. September.

Französische Partie. M a r s h a l l : Schwarz.

1. e2 — e4 2. d2 — d4 3. Sbl — c3 4. Lei — g5

e7 — e6 d7 — d5 Sg8 — f6

Diese bisher sehr beliebte Angriffsweise scheint mir durch MacCutcheons Entgegnung 4 . . . Lf8—b4 geradezu widerlegt zu sein.

4 5.

e4 — e5

Lf8 — b4

Nach e4 — dö: Dd8 — dö:! hat Weiß gar nichts.

5 6. Lg5 — d2

h7 — h6

Lgö — h4 ist meines Erachtens direkt fehlerhaft; denn dann ist der Läufer vom Damenflügel abgesperrt, und dieser ist jetzt einem kombinierten Angriff von Dame, Läufer, Springer und einem Bauern ausgesetzt ohne genügende Verteidigungsmittel. Die Fortsetzung wäre 6 . . . . g7—g5 7. Lh4—g3 Sf6 ^ e4 8. Sgl — e2 c7 — cö 9. a'2 — a3 Lb4 — c3f 10. b2 — c3: Dd8 — aö, und Weiß steht sehr schlecht. Aber auch der Läufer-

zug nach d2 läßt dem Schwarzen das etwas bessere Spiel.

6 7. b2 — c3: 8. Lfl - d3

Lb4 — c3: SfB — e4

Daß die Läuferzüge nach cl oder e3 besser sein sollen, will mir nicht einleuchten.

8 Se4 — d2: 9. Ddl — d2: c7 — cö 10. f2 — f4 Sb8 — c6 11. Sgl — f3 Dd8 — a5

Hierdurch ist Weiß an der Rochade gehindert, durch die er auf d4 einen Bauern einbüßen würde. Um die Dame zu decken und dann rochieren zu können, zog Teichmann gegen Marshall in Ostende an dieser Stelle Tal — dl und opferte den a-Bauern. Korrekt ist das Opfer natürlich nicht. Weiß hat also keine andere Möglichkeit, als mit c3 — c4 die Spiele aufzulösen.

12. c3 — c4 13. Ld3 — c4:

d5 — c4: Da5 — d2f

Damit entwickelt Schwarz den weißen König; noch vorteilhafter für



20

Stellung nach dem 41. Zuge von Schtvarz.

-

42. 43.

h2 - h4 g5 - g6f

Td5 — d4:

Eine echtMarshallsche Falle. Wenn der König den Bauern schlägt, so wäre die Ausführung der Drohung Td4—d3 fehlerhaft wegen Dc3—d3: nebst Sf3—eöf.

43 44.

Kg2 — h-2

Kh7 — h6 De4 — e2f

Aufgegehen. Bedenkzeit: Weiß: 3 Stunden 40 Minuten, Schwarz: 3 Stunden 8 Minuten.

2. Partie. Gespielt am Dienstag, den 19. September.

Französische Partie. M a r s h a l l : Schwarz.

1. e2 — e4 2. d2 — d4 3. Sbl — c3 4. Lei — g5

e7 — e6 d7 — d5 Sg8 — f6

Diese bisher sehr beliebte Angriffsweise scheint mir durch MacCutcheons Entgegnung 4 . . . Lf8—b4 geradezu widerlegt zu sein.

4 5.

e4 — e5

Lf8 — b4

Nach e4 — dö: Dd8 — dö:! hat Weiß gar nichts.

5 6. Lg5 — d2

h7 — h6

Lgö — h4 ist meines Erachtens direkt fehlerhaft; denn dann ist der Läufer vom Damenflügel abgesperrt, und dieser ist jetzt einem kombinierten Angriff von Dame, Läufer, Springer und einem Bauern ausgesetzt ohne genügende Verteidigungsmittel. Die Fortsetzung wäre 6 . . . . g7—g5 7. Lh4—g3 Sf6 ^ e4 8. Sgl — e2 c7 — cö 9. a'2 — a3 Lb4 — c3f 10. b2 — c3: Dd8 — aö, und Weiß steht sehr schlecht. Aber auch der Läufer-

zug nach d2 läßt dem Schwarzen das etwas bessere Spiel.

6 7. b2 — c3: 8. Lfl - d3

Lb4 — c3: SfB — e4

Daß die Läuferzüge nach cl oder e3 besser sein sollen, will mir nicht einleuchten.

8 Se4 — d2: 9. Ddl — d2: c7 — cö 10. f2 — f4 Sb8 — c6 11. Sgl — f3 Dd8 — a5

Hierdurch ist Weiß an der Rochade gehindert, durch die er auf d4 einen Bauern einbüßen würde. Um die Dame zu decken und dann rochieren zu können, zog Teichmann gegen Marshall in Ostende an dieser Stelle Tal — dl und opferte den a-Bauern. Korrekt ist das Opfer natürlich nicht. Weiß hat also keine andere Möglichkeit, als mit c3 — c4 die Spiele aufzulösen.

12. c3 — c4 13. Ld3 — c4:

d5 — c4: Da5 — d2f

Damit entwickelt Schwarz den weißen König; noch vorteilhafter für

— ihn war 13 . . . . c5 — d4: 14. Dd2 — a 5 : Sc6 — a5: 15. Lei — b o f L c 8 — d7 16. Sf3 — d4: T a 8 — c8 oder 15. Lc4 — b3! Sa5 — c6 16. Lb3 — a4 Lc8 — d7 17. La4 — G6: wie in der Partie, aber mit ungünstigerer Stellung des weißen Königs.

14. 15. 16. 17.

Kel Lc4 Lb5 Sf3

— — — —

d2: c5 — d4: b5 Lc8 — d7 c6: Ld7 — c6: d4:

Diese Stellung kam mit Zugumstellung in der Londoner Turnierpartie Lasker-Sliowalter vor. Der Letztere beging hier den groben Fehler, auf g2 zu schlagen, wodurch er dem Weißen die g-Linie öffnete. 17

18. Kd2 — e3

o —

O —

O

Kc8 — c7

Weiß ist meines Erachtens infolge der isolierten Bauern seines Damenflügels jetzt etwas in Nachteil trotz der günstigen Stellung seines Springers. S t e l l u n g nach dem 18. Zuge Ton Schwarz.

21



20.

Sd4 — c6:

Weiß löst die Spiele auf in der Annahme, daß er in dem folgenden Turmendspiel leichter das Remis erreichen könne, und mehr war bei seiner schlechteren Bauernstellung nicht zu erwarten.

20 21. Tdl — d7: 22. Tal — d l f

Kc7 — c6: Kc6 - d7: Kd7 — e7

Der König konnte auch nach c7 gehen. Die Türme darf Weiß nicht tauschen; in dem dann folgenden Bauernendspiel würde die Schwäche der isolierten Bauern gegenüber dem drohenden Eindringen des schwarzen Königs die Partie ernstlich gefährden, z. B. 22. . . . Kd7—c7 23. Tdl—d6 Th8—d8 24. Td6—d8: Kc7—d8: 25. Ke3—d4 Kd8—c7 26. Kd4—c5 a7—a6 27. h2—h3 (oder beliebig) b 7 — b 6 f 28. Kc5—b4 Ko7—c6 29. Kb4—c4 b 6 — b ö f und der weiße König wird um eine Reihe nach der andern zurückgetrieben, während der schwarze einzudringen droht.

23. 24. 25. 26.

Tdl Tbl Ke3 Tb4

— — — —

bl b4 d3 a4

b7 — b6 Th8 — c8 Tc8 — c5

Um den Angriff Tc5—aö zu verhindern.

26 27. Kd3 — c3 28. Kc3 — b3 29. Ta4 — e4

Tc5 — d5f Td5 — cöf Tc5 - c7

Als remis abgebrochen. Bedenkzeit: Weiß: 1 Stunde 25 Minuten, Schwarz: 1 Stunde 57 Minuten.

3. Partie. Gespielt am Donnerstag, den 21. September.

Damengambit. 1. 2.

M a r s h a l l : Weiß.

d2 — d4 c2 — c4

d7 — d5 e7 — e6

3. S b l



c3

4. Sgl — f3 5. e2 — e3

Sg8 —

f6

c7 — c5

— ihn war 13 . . . . c5 — d4: 14. Dd2 — a 5 : Sc6 — a5: 15. Lei — b o f L c 8 — d7 16. Sf3 — d4: T a 8 — c8 oder 15. Lc4 — b3! Sa5 — c6 16. Lb3 — a4 Lc8 — d7 17. La4 — G6: wie in der Partie, aber mit ungünstigerer Stellung des weißen Königs.

14. 15. 16. 17.

Kel Lc4 Lb5 Sf3

— — — —

d2: c5 — d4: b5 Lc8 — d7 c6: Ld7 — c6: d4:

Diese Stellung kam mit Zugumstellung in der Londoner Turnierpartie Lasker-Sliowalter vor. Der Letztere beging hier den groben Fehler, auf g2 zu schlagen, wodurch er dem Weißen die g-Linie öffnete. 17

18. Kd2 — e3

o —

O —

O

Kc8 — c7

Weiß ist meines Erachtens infolge der isolierten Bauern seines Damenflügels jetzt etwas in Nachteil trotz der günstigen Stellung seines Springers. S t e l l u n g nach dem 18. Zuge Ton Schwarz.

21



20.

Sd4 — c6:

Weiß löst die Spiele auf in der Annahme, daß er in dem folgenden Turmendspiel leichter das Remis erreichen könne, und mehr war bei seiner schlechteren Bauernstellung nicht zu erwarten.

20 21. Tdl — d7: 22. Tal — d l f

Kc7 — c6: Kc6 - d7: Kd7 — e7

Der König konnte auch nach c7 gehen. Die Türme darf Weiß nicht tauschen; in dem dann folgenden Bauernendspiel würde die Schwäche der isolierten Bauern gegenüber dem drohenden Eindringen des schwarzen Königs die Partie ernstlich gefährden, z. B. 22. . . . Kd7—c7 23. Tdl—d6 Th8—d8 24. Td6—d8: Kc7—d8: 25. Ke3—d4 Kd8—c7 26. Kd4—c5 a7—a6 27. h2—h3 (oder beliebig) b 7 — b 6 f 28. Kc5—b4 Ko7—c6 29. Kb4—c4 b 6 — b ö f und der weiße König wird um eine Reihe nach der andern zurückgetrieben, während der schwarze einzudringen droht.

23. 24. 25. 26.

Tdl Tbl Ke3 Tb4

— — — —

bl b4 d3 a4

b7 — b6 Th8 — c8 Tc8 — c5

Um den Angriff Tc5—aö zu verhindern.

26 27. Kd3 — c3 28. Kc3 — b3 29. Ta4 — e4

Tc5 — d5f Td5 — cöf Tc5 - c7

Als remis abgebrochen. Bedenkzeit: Weiß: 1 Stunde 25 Minuten, Schwarz: 1 Stunde 57 Minuten.

3. Partie. Gespielt am Donnerstag, den 21. September.

Damengambit. 1. 2.

M a r s h a l l : Weiß.

d2 — d4 c2 — c4

d7 — d5 e7 — e6

3. S b l



c3

4. Sgl — f3 5. e2 — e3

Sg8 —

f6

c7 — c5



22

Für gewöhnlich geschieht ö.Lcl—g5 mit der Portsetzung 5 . . . . c5 — d4: 6. Ddl — d4:, und nun wäre 6 . . . . Sb8 — c6 nicht günstig wegen der Antwort 7. Lg5 — f6: (Partie: Pillsbury—Lasker vom Turnier zu Cambridge Springs). Der geschehene Zug führt zu einer völlig symmetrischen Stellung, die ich als die Normalstellung des Damengambits betrachte.

5 6. Lfl — d3 7. 0 — 0 8. b2 — b3 9. Lei — b2 10. Tal — cl

Sb8 — c6 Lf8 —