Das Ostjiddische im Sprachkontakt: Deutsch im Spannungsfeld zwischen Semitisch und Slavisch 9783110935530, 9783484731035

In the course of the centuries, Eastern European Yiddish (East Yiddish) has borrowed numerous phonetic and grammatical f

206 66 7MB

German Pages 88 Year 2001

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Das Ostjiddische im Sprachkontakt: Deutsch im Spannungsfeld zwischen Semitisch und Slavisch
 9783110935530, 9783484731035

Table of contents :
Vorwort
Inhalt
Vorbemerkung
1. Einleitung
2. Das Jiddische im Kontakt mit anderen Sprachen
3. Methode
4. Interferenzerscheinungen im Ostjiddischen
5. Zusammenfassung
Literatur

Citation preview

Beihefte zum Language and Culture Atlas of Ashkenazic

Jewry

Band 3

Herausgegeben von Marvin Herzog, Ulrike Kiefer, Robert Neumann, Wolfgang Putschke und Andrew Sunshine

Steffen Krogh

Das Ostjiddische im Sprachkontakt Deutsch im Spannungsfeld zwischen Semitisch und Slavisch

Max Niemeyer Verlag Tübingen 2001

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Krogh, Steffen: Das Ostjiddische im Sprachkontakt: Deutsch im Spannungsfeld zwischen Semitisch und Slavisch / Steffen Krogh. - Tübingen : Niemeyer, 2001 (Beihefte zum Language and culture atlas of Ashkenazic Jewry ; Band 3) ISBN 3-484-73103-6 © Max Niemeyer Verlag G m b H , Tübingen 2001 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: Weihert-Druck G m b H , Darmstadt Einband: Industriebuchbinderei Nadele, Nehren

,yrao»t*>>n -pN p-ifc2y epl ,Apfel', 3 N p kop ,Kop f ; 3. Monophthongierung von mhd. üe, ie, uo, z.B. in "lüTl hitn ,hüten', IV^T dinen ,dienen', gut ,gut'; 4. Monophthongierung von mhd. ei, öu, ou, z.B. in D"D hejm ,Heim', frejen ,freuen', IfPlp kojfn ,kaufen'. Die neuostjiddischen Diphthonge setzen nicht etwa die alten mittelhochdeutschen Diphthonge fort. Dies geht daraus hervor, daß im Neuostjiddischen die Kontinuante von mhd. ei, öu mit den Kontinuanten von mhd. e, e (mit Tondehnung), oe, ö (mit Tondehnung) und die Kontinuante von mhd. ou mit der Kontinuante von mhd. ö, o (mit Tondehnung) zusammengefallen ist.10

8

9

10

Die Studie Bihari (1969) erscheint bei genauerem Hinsehen als eine rein kompilatorische Arbeit. So sind z.B. ganze Passagen wortwörtlich aus M. Weinreich (1956) und U. Weinreich (1958b) übernommen bzw. übersetzt, ohne als Zitate kenntlich gemacht zu sein. p n : ) » n .O m. vajnrajx (1973) I, S. 334-353, III, S. 344-381. So auch Stankiewicz (1994) S. 347. Die nachstehenden Merkmale sind bis auf das Merkmal A 4 (Monophthongierung von mhd. ei, öu, ou) der Darstellung in Blosen (1986) S. 176-178 und Blosen (1988) S. 34-36 entnommen. Alle Beispiele sind standardjiddischer Provenienz. Vgl. unten 4.1.2.1.

8 B. Bairische Züge: 1. Apokope von -e, z.B. in JOlil cung ,Zunge', gest,Gäste', ("pN) t> (ix) lojf,(ich) laufe'; 2. Diminutivsuffix -/," z.B. in tO">l bixl,Büchlein'. C. Züge, die sowohl ostmitteldeutsch wie bairisch sind: 1. Entrundung von mhd. iu, ü, ce, ö, üe, öu, z.B. in "W?>n hajzer ,Häuser', nicn ,nützen', "pW sejn ,schön', n y f n y i derfer ,Dörfer', -iy*Tm brider ,Brüder', iy""1Q frejen ,freuen'; 2. Diphthongierung von mhd. T, iu, ü, z.B. in cajt ,Zeit', "TD>nD frajnd .Freund', P1PI hojz ,Haus'; 3. Die Präfixvariante ~iyi der- (statt er-)12,er-', z.B. in p ^ N m y i derhaltn .erhalten'. Einige der obigen Merkmale begegnen auch außerhalb des Ostmitteldeutschen und des Bairischen, weshalb die genauere dialektale Zuordnung zu einer der angeführten drei Gruppen erst durch die Kombination mit anderen Merkmalen erfolgen kann. So läßt sich bei den Merkmalen A 2—4 die theoretisch denkbare westmitteldeutsche Provenienz ausschließen, da Merkmal A 1 im Westmitteldeutschen nicht vorkommt. Entsprechend verhält es sich mit den Merkmalen B 1 und C 1, deren hier interessierende bairische bzw. ostmitteldeutsch-bairische Provenienz erst vor dem Hintergrund der im oberdeutschen Kontext eher bairischen Züge B 2 und C 2-3 in Erscheinung tritt. Als alt und besonders konstitutiv lassen sich die obigen Merkmale im Ostjiddischen vor allem deshalb bezeichnen, weil sie gesamtostjiddisch verbreitet sind.13 Damit unterscheiden sie sich von anderen Zügen wie etwa den als Pluralformen fungierenden und vermutlich aus dem bairischen Raum

11 12 13

Dazu: Seebold (1983) S. 1251 f. mit Karte 77.1. Dazu: Ahlden (1953), bes. S. 146f. Die Diphthongierung von mhd. i, iu, üdürfte sich im Ostjiddischen bzw. in der dem Ostjiddischen zugrunde liegenden mittelhochdeutschen Varietät erst nach der jüdischen Niederlassung in Polen vollzogen haben. Sonst wäre nicht einzusehen, weshalb z.B. ostjidd. gdojl,Birne' aus altpoln. *gdüla Diphthongierung von uzu oj aufweist. Dazu: Stankiewicz (1965) S. 167f. Andererseits kann die Diphthongierung im Ostjiddischen kaum später als um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert erfolgt sein, da zu dieser Zeit distinktive Vokallänge im Polnischen verlorenging. Zum Verlust distinktiver Vokallänge im Polnischen: Stieber (1973) S. 71 f.

9 stammenden Dualformen ^V ec ,ihr', p3V enk ,euch', IVpJV enker ,euer', die man oft im Zusammenhang mit der Bestimmung der dialektgeographischen Herkunft des Ostjiddischen ins Spiel gebracht hat,14 obwohl sie auf das Zentraljiddische beschränkt sind.15 Das Vorhandensein der oben aufgeführten Merkmale in allen ostjiddischen Dialekten läßt es nicht ratsam erscheinen, im vorliegenden Zusammenhang die Bedeutung innerostjiddischer Dialektunterschiede 16 überzubewerten. Es hat sich gezeigt, daß man die Suche nach einem hochdeutschen Dialekt, der wie das Ostjiddische alle obengenannten Merkmale besitzt, zu früh aufgegeben hat.17 Wie vor einigen Jahren in zwei Studien, 18 die bisher kaum Beachtung gefunden haben, 19 dargelegt wurde, sind im Schlesischen, der östlichsten ostmitteldeutschen Mundart, alle oben angeführten Merkmale vertreten. 20 Da sich weder im Mittelalter noch in der Neuzeit ein besonderer Zusammenhang zwischen jüdischer Siedlung und Schlesien nachweisen läßt, sind die Übereinstimmungen zwischen dem Schlesischen und dem Ostjiddischen demnach dadurch zu erklären, daß die deutschen Juden bei ihrer Einwanderung nach Polen im Spätmittelalter in vielen polnischen Städten mit deutschem Stadtrecht einen schlesisch geprägten Kolonialdialekt 2 ' vorfanden, dem sie sich danach .anpaßten'. Dabei wird in den beiden obengenannten Studien leider nicht genauer auf die Frage eingegangen, ob diese Einwanderer den in Polen gesprochenen schlesisch geprägten Kolonialdialekt

14 15

16

17 18 19 20

21

Zuletzt Eggers (1998) S. 230-240. Beranek (1957) Sp. 1981; Marchand (1965) S. 250f.; Manaster Ramer - Wolf (1996) S. 198f. Für einen kurzen Überblick über die innerostjiddischen Dialektunterschiede vgl.: Beranek (1957) Sp. 1978-1982; LCAAJ, I, Karte 1-3, S. 50-52. Vgl. etwa die resignative Einstellung bei: Herzog (1965b) S. 272. Blosen (1986); Blosen (1988). Vgl. z.B.: Manaster Ramer (1997); Eggers (1998) S. 223-292. Der Umstand, daß die Merkmale A 1 und B 1 nicht in allen schlesischen Unterdialekten durchgeführt sind, ist im vorliegenden Zusammenhang weniger bedeutsam. Zur Verschiebung von germ. *p- zu/-: Veith (1984) Karte 21 (pfeffer) und 22 (pfund). Zur Apokope von -e: Jungandreas (1937) §§ 261-267 und S. 515f. Schon Birnbaum (1954) S. 66 hatte, freilich auf einer völlig unzureichenden Grundlage, einen genetischen Zusammenhang zwischen dem Jiddischen und dem Schlesischen erwogen. Zum schlesisch geprägten Kolonialdialekt in Polen: Anders (1938), bes. S. 327 bis 330; Anders (1940), bes. S. 234, 240; Mitzka(1968) S. 149.

10 ganz oder nur teilweise übernahmen. Die Einwanderer brachten kein Jiddisch, sondern je nach der Gegend, aus der sie kamen, verschiedene deutsche Dialekte mit. Ein Jiddisch als einheitliche Sprachform gab es zur Zeit der Auswanderung noch nicht. Das Westjiddische und das Ostjiddische entstanden vielmehr unabhängig voneinander im westlichen Deutschland bzw. in Polen. 22 Die Vorstellung von einem einheitlichen Urjiddisch, dem sowohl das Westjiddische wie das Ostjiddische entsprungen wären, wäre somit aufzugeben. Dafür träte das Ostjiddische um so deutlicher als eine genetisch einheitliche Größe in Erscheinung. Die innerostjiddischen Dialektunterschiede beispielsweise als das Ergebnis unterschiedlicher Besiedlungsphasen, einer eher bairischen und einer eher ostmitteldeutschen, 23 zu erklären würde sich mithin erübrigen. Die dargestellte These bedeutet für die Erforschung der dialektgeographischen Herkunft des Ostjiddischen einen erheblichen Fortschritt, läßt aber einige wichtige Probleme unberücksichtigt. So ist z.B. ein in den zwei referierten Studien nicht erörtertes Merkmal, die Entwicklung von mhd. ss (aus westgerm. *ss) zu s im Ostjiddischen, als wichtiger Anhaltspunkt dafür zu werten, daß das in Polen entstandene Idiom eingewanderter deutscher Juden im Verhältnis zum Deutsch der nicht-jüdischen Siedler in den signifikantesten Teilbereichen der Sprache (Phonik, Flexion, Syntax) 24 von Anfang an eine eigenständige Position einnahm. Dieser Lautwandel ist in ostjidd. VJIp kus ,Kuß', ]W1p kusn ,küssen', ] \ y p kisn ,Kissen', Wy>3 mes ,Messing' und WO" -nis ,-nis' (aus mhd. kus (flektiert kuss-), küssen (im Ostjiddischen mit analogischer Umbildung des Wurzelvokals), küssen, messe und -nisse) zu beobachten und somit, wenn man von dem Adjektiv D^TIV^ gevis ,gewiß' (mhd.gew/s, flektiert gewiss-) und dem Präfix "TW mis-25 ,miß-' (mhd. mis-

22

23 24 25

Zur Stellung des Westjiddischen: Blosen (1986) S. 175; Simon (1993), bes. S. 218. So Eggers (1998) S. 2 7 8 - 2 8 0 . Dazu oben 2.1. ' > m p - | N n harkavi (1988) verbucht • p l - Q ü ' ö misbrojx .Mißbrauch', ~VY2 p ' l l l misbrojxn .mißbrauchen'. Bei U. Weinreich (1968) steht nur "ifctÖO"^

VJ^V^OVJ misfarstejenis .Mißverständnis', das als in der Standardsprache verpönt gekennzeichnet wird. Zu den nicht aussagekräftigen ostjiddischen Formen

^wymyp

kermesl .Feier' (ausmhd. kir(ch)messe über poln. kiermasz) und jWD

pisn .pissen' (aus franz. pisser) vgl. "jTnj'911 .Q m. vajnrajx (1973) IV, S. 229 bzw. Timm (1987) S. 277, Anm. 7.

11

se-), die nachträglich ganz oder teilweise aus dem Deutschen entlehnt sein könnten, absieht, ausnahmslos durchgeführt. Phonetisch erklärt der Wandel sich aus der bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts bestehenden palatalen Aussprache von germ. *s im Mittelhochdeutschen.26 In den deutschen Dialekten findet er sich nirgends. Vereinzelte Fälle von sch statt ss aus älterer und neuerer Zeit sind entweder lexemgebunden oder gehen mit einem generellen Wandel aller ¿-Laute zu sch einher.27 Innerhalb des Jiddischen ist die Entwicklung von mhd. ss zu s allem Anschein nach auf das Ostjiddische beschränkt. Zwar kennt das Westjiddische in Untermundarten Varianten des Lexems ,Kuß' mit s, so z.B. in den Niederlanden28 und in Budapest,29 aber nirgendwo außerhalb des Ostjiddischen scheint mhd. ss bei gleichzeitiger Scheidung vom spirantischen mhd. zz konsequent zu s geworden zu sein.30 Das hohe Alter und damit auch der hohe Zeugniswert dieser Neuerung ergeben sich aus ihrer gemeinostjiddischen31 Verbreitung. Einen Terminus ante quem für den Eintritt des Wandels von mhd. ss zu s im Ostjiddischen könnte die Apokope von -e im Substantivsuffix mhd. -nisse (> ostjidd. WO" -ms)

26 27

28 29 30

31

Dazu: Paul (1998) § 152. Zum Frühneuhochdeutschen: Moser (1951) S. 236f.; Ebert - Reichmann - Solms - Wegera (1993) § L 54.4. Zum Schlesischen: von Unwerth (1908) § 64f.; Jungandreas (1937) § 333; Anders(1938) § 347. Schles. gosche/guschel ,Kuß', über dessen Verbreitung Bellmann (1965) Karte 85 Aufschluß gibt, hat mit mhd. kus, nhd. Kuß etymologisch nichts zu tun (Günter Bellmann, brieflich). Beem (1970) S. 185f., 154; Beem (1975) s . w . kosch, koss, kiss. Hutterer (1965) S. 124. Jellinek (1904) S. 269; Sapir (1915-1916) S. 257; U. Weinreich (1952a) S. 367; Beranek (1957) Sp. 1966; T>ny>>n . ö m . vajnrajx (1973) IV, S. 228f. Zu mhd. ss im älteren Westjiddischen vgl. Timm (1987) S. 273, 275, 277. Vgl. auch: Guggenheim-Grünberg (1976) S. 42, s.v. kussa; Zivy [1966] S. 60 s.v. Kisse ,Stuhl'. Schnitzler (1966), der Prager westjiddische Quellen des 17. und 18. Jahrhunderts untersucht hat, führt in Transkription folgende hierhergehörige Belege auf: „farberknis, basefnis, gafenknis, ibarblaibnis (Rest)" (S. 33), „mes (Messing•)" (S. 41), „missegraifung (sittliche Verfehlung)" (S. 41), „kusan (küssen)" (S. 53). Daraus ließe sich auf ein in den fraglichen Texten herrschendes Nebeneinander von 5 und s als Fortsetzung von mhd. ss schließen. Gegen L. Schnitzlers Transkription ist jedoch größte Skepsis angebracht, da die von ihm benutzten Quellen, dem älteren jiddischen Schreibusus folgend, keine feste graphische Scheidung von [s] und Q] aufweisen; dazu: Schnitzler (1966) S. 19; Landau - Wachstein (1911) S. XXXVIII. Marvin Herzog (brieflich).

12 darstellen. Diese vollzog sich im Bairischen und im Ostmitteldeutschen, den hochdeutschen Dialekten, denen das Ostjiddische am nächsten steht, im 14. bis 15. Jahrhundert, am frühesten im Bairischen und am spätesten im Schlesischen.32 Falls der hier interessierende Wandel von mhd. ss zu s jünger wäre als die Apokope von -e in mhd. -nisse, wäre ein Übergang des nunmehr zu -s reduzierten -ss- zu -s nicht sinnfällig, denn einfaches mhd. -5 nach Vokal ist im Ostjiddischen bekanntlich zu -z geworden; man vergleiche etwa mhd. hüs und standardjidd. P i n hojz. Theoretisch möglich wäre allerdings, daß der Konsonantismus der flektierten Formen, in denen mhd. ss nicht in den Auslaut trat und somit erhalten blieb, sich im ganzen Paradigma durchgesetzt hat, so daß ostjidd. \y>3" -nis das Ergebnis eines Ausgleichsvorgangs wäre. Festzuhalten bleibt indes, daß das Ostjiddische engere Bande zum Schlesischen im weiteren Sinne, das heißt einschließlich des schlesisch geprägten Kolonialdialekts in Polen, aufweist als zu irgendeinem anderen deutschen Dialekt. Inwieweit sich im Ostjiddischen ein etwaiges Urjiddisch fortsetzt, das zugleich die Vorstufe des Westjiddischen wäre, muß einer besonderen Studie vorbehalten bleiben. In einer vor einigen Jahren erschienenen Arbeit33 wird daraufhingewiesen, daß den westjiddischen und ostjiddischen Fortsetzungen von mhd. hokker,Höcker' und hebr. DJttp mezüzä ,Türpfosten' abweichende Varianten mit ö(statt zu erwartendem o) bzw. u (statt zu erwartendem ü) zugrunde liegen, man vergleiche z.B. standardjidd. "IVP^IH hojker ,Höcker'(statt zu erwartendem "hoker) und ostjidd. (zentraljidd.) DtlW mezize,Kapsel am Türpfosten des Eingangs von jüdischen Häusern und Wohnungen mit einer Pergamentrolle, auf der Passagen von Deuteronomium 6,4-9 und 11,13-21 geschrieben sind' (statt zu erwartendem *mezhe)14 Auffallig ist nach Auffassung des Verfassers nicht so sehr die Abweichung an sich, sondern die Tatsache, daß die Abweichung gesamtjiddisch ist und somit auf einen gemeinsamen Ursprung des West- und Ostjiddischen schließen ließe. Dieses Argument ist jedoch keineswegs zwingend. Neben mhd. hocker steht bekanntlich

32 33 34

Dazu: Sauerbeck (1970) § 34. Katz (1987) S. 49f. Die standardjiddische, auf nordostjiddischer Lautung basierende Form mezuze ist wegen der Abwesenheit distinktiver Vokallänge im Nordost- und Standardjiddischen nicht aussagekräftig.

13 auch mhd. hoger, dessen Stammvokal problemlos die Vorstufe der Stammvokale der jiddischen Reflexe bilden könnte. Die lautliche Deutung von mhd. hockerlhoger und dessen neuhochdeutschen Kontinuanten bereitet aber insgesamt so viele Schwierigkeiten,35 daß mhd. hocker/hoger hier besser nicht ins Spiel gebracht werden sollte. Der vom tiberiensischen Lautstand abweichende Vokalismus in ostjidd. (zentraljidd.) DVrtXD mezize usw. erlaubt keine Rückschlüsse auf ein gemeinsames Urjiddisch. Er zeugt allenfalls von einem gemeinsamen Ursprung der hebräischen und aramäischen Elemente des Westjiddischen und des Ostjiddischen.36 Zu beachten ist, daß der Kontakt der nach Osten abgewanderten Juden zu den im zusammenhängenden deutschen Sprachraum verbliebenen Glaubensgenossen und damit zur deutschen Sprache nie abriß. Besonders stark war der deutsche Einfluß im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als zahlreiche sogenannte IV/DPnytoVWlH dajcmerizmen .Germanismen' 37 in die ostjiddische Schriftsprache Eingang fanden.

2.1.2

Die semitische (hebräische und aramäische) Komponente

Diese Komponente macht sich hauptsächlich in der ostjiddischen Lexik bemerkbar, in der der hebräische und aramäische Anteil 15-20% beträgt.38 In der modernen weltlichen ostjiddischen Sprechsprache liegt er jedoch meistens erheblich niedriger. Von phonischer und grammatischer Einwirkung auf das Ostjiddische von Seiten des Hebräischen und des Aramäischen ist in der bisherigen Forschung nur gelegentlich die Rede.39 Auch wenn die Herleitung der substantivischen

35 36

37

38 39

Vgl. Kluge (1995) s.v. Höcker. Die ausführlichere Darstellung bei Katz (1982) I, S. 287-293, auf der Katz (1987) S. 49f. aufbaut, bietet zwar 14 weitere sogenannte parallele Anomalien, doch diese stammen sämtlich aus der semitischen Komponente des Jiddischen und besitzen deshalb keinen größeren Zeugniswert als ostjidd. (zentraljidd.) rrtltO mezize usw. Zur Begriffsbestimmung: Hutton (1993) S. 14-28; y t i p kac (1993) S. 166-185 und passim. Beranek (1957) Sp. 1970. Vgl. z.B.: nhnfcUNpkagarov (1926) Sp. 426^428; mark(1938); Beranek (1957) Sp. 1970; Bihari (1969) S. 159; Bin-Nun (1973) S. 113-123.

14

Pluralflexive O v -im und TP" -fejs40 aus dem Hebräischen nicht zur Diskussion steht, wird die Möglichkeit einer solchen Einwirkung im übrigen allerdings meist teilweise oder ganz abgelehnt.41 Umstritten ist, wie die hebräischen und aramäischen lexikalischen Elemente ihren Weg ins Jiddische gefunden haben. Im allgemeinen wird angenommen, daß diese im Laufe der Zeit aus hebräischen und aramäischen Texten, in erster Linie dem Alten Testament und dem Talmud, entlehnt worden sind. Neuerdings wird jedoch die Ansicht42 vertreten, daß die semitischen Bestandteile auf ein aus Palästina mitgebrachtes und im mittelalterlichen Europa noch gesprochenes semitisches Idiom rückfiihrbar sind, weshalb das Jiddische letzten Endes als verdeutschtes Semitisch betrachtet werden muß. Entstanden soll das Jiddische vor etwa tausend Jahren sein, als aramäischsprachige Juden sich in östlich des Rheinlandes gelegenen deutschen Gebieten niederließen. Die semitische Komponente des Jiddischen spiegelt mit anderen Worten die angebliche aramäische Muttersprache der ersten aschkenasischen Juden wider, die einen beträchtlichen Anteil an hebräischem Wortgut gehabt haben soll. Um diese These zu erhärten, weist man darauf hin, daß die semitische Komponente in allen jiddischen Dialekten gleichermaßen an Lautentwicklungen teilgenommen hat wie die deutsche Komponente und daß semitische Lexeme im Jiddischen, deren lautliche Form sich nicht geradlinig auf die der angenommenen Vorformen im Hebräischen oder im Aramäischen zurückführen läßt, nicht nur in einigen, sondern eben in allen jiddischen Dialekten als Anomalien auftreten.43 Diese Argumente sind jedoch nicht zwingend. Sie zeugen zunächst nur davon, daß die semitische Schicht im Jiddischen ein hohes Alter besitzt. Kaum etwas spricht gegen die Auffassung, daß der Großteil der semitischstämmigen Lexeme im Jiddischen schon zu einem frühen Zeitpunkt, als die

40 41

42

43

Siehe unten 4.2.1. Vgl. z.B.: 3>V5\y stif (1932) Sp. 55, 60f.; U. Weinreich (1952a) S. 366 mit Anm. 23; Bin-Nun (1973) S. 117f.; Kutscher (1982) § 471; Simon (1993) S. 152; Eggers (1998) S. 348. Katz (1985) mit Literaturhinweisen; Wexler (1987) S. 72-74. Zur Frage nach mündlicher Tradierung semitischen Sprachguts vgl. ferner: Mieses (1924) S. 7; Bin-Nun (1973) S. 114 mit Anm. 1; Birnbaum (1979) S. 58; Kiefer (1985) S. 1201 f. Vgl. oben 2.1.1 zur Fortsetzung von hebr. mezüzä im Jiddischen.

15 aschkenasischen Juden noch verhältnismäßig nah beieinander lebten, gewissermaßen eine Kodifizierung erfahren und seitdem in lautlicher Hinsicht das Schicksal der deutschen lexikalischen Komponente geteilt hat; jüngere Entlehnungen44 werden sich dieser Norm angepaßt haben. Das gleiche kann für die aschkenasische Aussprache des Hebräischen und Aramäischen (ostjidd. TPOavyNTnin havore-askenazis)45 zutreffen. Die Annahme von einem semitischen Substrat im Jiddischen erscheint auch aus anderen Gründen unwahrscheinlich. Die Dominanz der deutschen Komponente in sämtlichen Teilbereichen des Jiddischen widerlegt die Vorstellung von einem anderen sprachlichen Grundstock als einem deutschen; außerdem ist ein Weiterleben von g e s p r o c h e n e m Jüdisch-Aramäisch in Deutschland bis ins Hochmittelalter hinein, wie es scheint, durch nichts zu belegen.46 In Westeuropa gefundene aramäische Inschriften aus der Römischen Kaiserzeit und dem Frühmittelalter47 dürften wohl zunächst nur vom Gebrauch des Aramäischen als Schriftsprache zeugen. Ein entscheidendes Argument gegen den im vorliegenden Zusammenhang interessierenden angeblichen Primat des Aramäischen vor dem Hebräischen liefert die Tatsache, daß die ins Jiddische aufgenommenen semitischen Flexive D1" -im und m~ -(e)s nicht aus dem Aramäischen, sondern aus dem Hebräischen stammen.48 Am überzeugendsten ist nach wie vor die Auffassung, daß die beiden Sprachen Hebräisch und Aramäisch, die die Juden überall in der Diaspora begleitet haben, als Schriftsprachen einen Adstrateinfluß auf das Jiddische ausgeübt haben. Die Bedeutung dieser Sprachen für die Herausbildung des Jiddischen sollte nicht unterschätzt werden. Es handelt sich beim Hebräischen und Aramäischen zwar um nicht gesprochene Sprachen, aber der immense Einfluß, den sie auf den Alltag des Diasporajudentums seit dessen Bestehen ausgeübt haben, ist kaum zu überschätzen. Wie oben49 kurz erwähnt wurde, hat die deutsche Komponente des Jiddischen an den spätmittelhochdeutschen/frühneuhochdeutschen Neuerungen Diphthongierung der mittelhochdeutschen hochgestellten Langvokale und

44 45 46 47 48 49

Vgl. Wexler (1981) S. 123. Zur r p m v w m l n havore-askenazis Katz (1993). Vgl.: Wexler (1991b) S. 57; W kac (1991) S. 86. Wexler (1987) S. 72, Anm. 378. Manaster Ramer (1997) S. 221, Anm. 29. 2.1.1.

16 Dehnung der Kurzvokale in offener betonter Silbe (Tondehnung) teilgenommen. Die semitische Komponente des Jiddischen ist von der Diphthongierung unberührt geblieben, man vergleiche etwa hebr. nxp^nyJ sehitä .Schächten',,Blutbad' > standardjidd. DO>nVsxite .Schächten', .Blutbad' (ohne Diphthongierung von hebr. ~> . i), hebr. D ^ l l büsä .Scham' > standardjidd. nvyn buse , Scham' (ohne Diphthongierung von hebr. 1 ü), weist aber Tondehnung (im Rahmen des Ostjiddischen nur noch im Zentraljiddischen erkennbar) von hebr... e und hebr. _ a in Wörtern mit ursprünglicher Anfangsbetonung auf, man vergleiche z.B. hebr. V3D regaAugenblick' > ostjidd. (zentraljidd.) rejge .Augenblick' (mit Tondehnung von hebr... e), hebr. 1 0 9 pahad .Schrecken' > ostjidd. (zentraljidd.) 7H2 päxet, Schrekken' (mit Tondehnung von hebr.. a).50 Dieser Befund läßt den Schluß zu, daß die systematische Eingliederung der semitischen Elemente in die deutsche Komponente im Zeitraum zwischen der Diphthongierung und der Tondehnung stattfand und die semitischen Elemente im Jiddischen daher jünger als die deutschen sind.

2.1.3

Die romanische Komponente

Die sogenannte romanische Komponente im Jiddischen umfaßt lediglich einige wenige Lexeme romanischen Ursprungs, die sich im Gegensatz zu modernen romanischstämmigen Internationalismen wie etwa ostjidd. zumal .Zeitschrift' (über russ. jKypnan zumal aus franz. Journal) dadurch auszeichnen, sehr früh ins Jiddische aufgenommen worden zu sein und keine genauen Entsprechungen in den Umgebungssprachen Deutsch und Slavisch zu besitzen, so daß eine Vermittlung durch diese Sprachen mit einer gewissen Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Solche alten signifikanten Romanismen finden sich sowohl im West- wie im Ostjiddischen. Im neueren Ostjiddischen sind folgende noch im Gebrauch:5' IPIDVJOJK antspojzn .verloben', bencn .segnen', colnt ein Sabbatgericht, O"11)17

50 51

Die Beispiele sind Katz (1993) S. 52, 55, 72 entnommen. Die Liste beruht auf einer kritischen Durchsicht von Wexler (1992) S. 4 0 - 8 1 . Herangezogen wurden dabei U. Weinreich (1968) und "»nKpINn harkavi (1988).

17 dukes ,Herzog', V ^ W ü N O facejle .Kopftuch', ^ W I D frimzl ,Nudel', I V W ^ lejenen ,lesen', D^VOtr»» milgrojm .Granatapfel', nitl .Weihnachten', 1V9 pen .Schreibfeder', planxenen ,schreien', ~~PüO DV"T stirdes .Trotz'; hinzu kommen Zusammensetzungen und Ableitungen wie etwa iberlejenen .fertiglesen' und nitldik .weihnachtlich'. Auch wenn die letztendlich romanische Herkunft dieser Wörter feststehen dürfte, ist eine genaue Etymologisierung mit größten Schwierigkeiten verbunden, denn auf rein linguistischem Wege ist die Zuweisung zu bestimmten romanischen Einzelsprachen meist kaum durchführbar. Wie eine neuere umfassende Untersuchung, 52 die in hohem Grade auch auf außersprachliche Daten zurückgreift, gezeigt hat, ist die traditionelle Auffassung, daß die Mehrheit der jiddischen Romanismen aus dem Altfranzösischen und Altitalienischen stammt, überholt. Für viele der betreffenden Wörter kommt nunmehr auch balkanromanische Herkunft in Frage. Festzuhalten bleibt, daß nach Ausweis des sprachlichen Befundes die frühe romanische Einwirkung auf das Jiddische sich auf die Lexik beschränkt haben muß. Strukturelle Interferenz ist nicht zu verzeichnen. 53

2.1.4

Die slavische Komponente

Slavischer Einfluß auf das Ostjiddische ist besonders von den Sprachen (in zeitlicher Folge) Tschechisch, Polnisch, Weißrussisch, Ukrainisch und (etwa seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts) Russisch ausgegangen und umfaßt die Bereiche Phonik, Syntax und Lexik, darunter Wortbildung. Die Aufgeschlossenheit für slavische Interferenz ist je nach Dialekt und sozialer Schicht sehr verschieden gewesen. 54 Nach den polnischen Teilungen dürfte der slavische Einfluß auf das Ostjiddische in Gebieten mit Russisch als Amtssprache erheblich stärker gewesen sein als in solchen mit Deutsch. Es ist wie erwähnt zu vermuten, daß es schon Juden in Polen gab, als vor Verfolgungen fliehende deutsche Juden in dieses Land einzuwandern began-

52

53 54

Wexler (1992). Forschungsbericht ebd., S. 19-26. Geschmälert wird der Wert dieser akribischen Studie jedoch zum Teil durch das unentwegte Festhalten des Verfassers an seiner These zum Ursprung des Jiddischen; siehe dazu unten 2.2. Zum Pluralflexiv O(V)" -(e)s der Substantivdeklination siehe unten 4.2.1. U. Weinreich (1958b) S. 409f. Siehe auch Bihari (1969) S. 166.

18

nen. Ebenso ist es wahrscheinlich, daß das voraschkenasische Judentum in Polen sich der Sprache(n) der slavischen Umgebung bediente. Äußerst zweifelhaft ist dagegen, ob sich im Laufe der Zeit in Osteuropa eigene jüdischslavische Idiome herausbildeten.55 Die slavischen Glossen, die sich in mittelalterlichen hebräischen Handschriften finden, sind allem Anschein nach nicht jüdisch-slavisch, wie man besonders anhand außersprachlicher Argumente behauptet hat,56 sondern alttschechisch.57 Für Polen, das Kernland des aschkenasischen Judentums in Osteuropa, gibt es keinerlei Anhaltspunkte fiir die Existenz einer jüdischen Varietät der Landessprache.58 Festzustehen scheint nur, daß die Glaubensgenossen, die die deutschen Juden bei ihrer Einwanderung nach Polen angetroffen haben mögen, das Slavisch ihrer Umgebung sprachen. Das Ostjiddische scheint in relativ kurzer Zeit, wohl aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit der deutschen Juden, zur Erstsprache aller polnischen Juden aufgestiegen zu sein. Die Annahme, daß die voraschkenasischen polnischen Juden gegenüber den einwandernden aschkenasischen Juden in der Mehrzahl gewesen seien,59 ist durch nichts zu belegen und außerdem unwahrscheinlich, denn wie wäre dann der Sprachwechsel der voraschkenasischen polnischen Juden zu Deutsch bzw. Jiddisch zu erklären? Auch wenn das fremde Idiom der Einwanderer zweifellos mit einem gewissen Prestige verbunden war, ist kaum denkbar, daß man dafür eine Muttersprache eintauschte, die mit der Landessprache identisch war. Zu überlegen wäre, ob die slavischen Elemente im Ostjiddischen direkt aus dem Slavisch der Slaven entlehnt oder von den bereits in Osteuropa ansässigen Juden vermittelt wurden.60 Diese Frage wird sich freilich wohl kaum je klären lassen. Einige wenige Lexeme wurden schon in der Frühzeit der großen Wanderungen ostwärts aus dem Tschechischen entlehnt, so z.B. ostjidd. "TV1V3 nebex (Interjektion zum Ausdruck des Bedauerns) aus

55 56 57

58 59

60

U. Weinreich (1958b) S. 410; Wexler (1981) S. llOf.,112. M. Weinreich (1956). Jakobson - Halle (1964) S. 150, 153f.; Sedinovä (1981); Eggers (1998) S. 37-41,51. M. Weinreich (1956) S. 626. Faber - King (1984) S. 409-422; King (1992) S. 429-433. Anders, aber nicht überzeugend Wexler (1992) S. 35. So z.B. IHKÖW sulman (1939) S. 109. Zur Kompetenz der osteuropäischen Juden in ihren slavischen Umgebungssprachen in der frühen Neuzeit: Eggers (1998) S. 209-215.

19 alttschech. nebohy61 (,arm',,unglücklich';,selig'). Die frühe slavische Interferenz blieb anscheinend auf die Lexik beschränkt.62 Der Einfluß der baltischen Umgebungssprachen Litauisch und Lettisch auf das Ostjiddische ist insgesamt unbedeutend gewesen. Sichere Fälle von baltischer Interferenz finden sich lediglich in der Lexik des Nordostjiddischen.63

2.2

Das Jiddische als Kreolsprache

Unter Kreolsprache ist eine zur Erstsprache aufgestiegene Pidginsprache zu verstehen, die ihrerseits als eine durch Sprachmischung entstandene Behelfssprache mit begrenztem Lexikon und stark vereinfachter Grammatik definiert wird. Von Zeit zu Zeit ist der Gedanke, daß das Jiddische sich in seiner Struktur eventuell als Kreolsprache begreifen ließe, geäußert und dann in der Regel gleich abgelehnt worden.64 Zumeist erfolgt die Ablehnung allerdings anhand extralinguistischer Kriterien, wie etwa, daß den im Mittelalter nach Deutschland eingewanderten Juden schon ein gemeinsames Kommunikationsmittel, und zwar eine romanische Erstsprache oder die Schriftsprachen Hebräisch und Aramäisch, zur Verfugung gestanden habe, was die Herausbildung eines Pidgins, der Vorstufe einer Kreolsprache, überflüssig gemacht habe. Die Erscheinungen im Jiddischen, die an eine Kreolsprache denken ließen, werden dabei nicht angesprochen. Das Unbehagen an den oft mit pejorativen Konnotationen behafteten Termini Pidginisierung und Kreolisierung ist dabei offenkundig. Die Frage nach Pidginisierung und Kreolisierung läßt sich nur durch eine Auseinandersetzung mit den sprachlichen Daten klären. Schon eine erste Prüfung der Flexionssysteme des West- und des Ostjiddischen, die heute noch zahlreiche ererbte Flexionskategorien besitzen, zeigt eindeutig, daß das

61

62 63 64

Dazu: Wexler( 1987) S. 159f.; Wex!er(1990a) S. 182; S i m o n ( 1 9 9 3 ) S. 113; Eggers (1998) S. 135f. Vgl. Eggers (1998) S. 107-164. U. Weinreich (1963) S. 350 mit Anm. 40; IVDOV^ lemxen (1995). Birnbaum (1971) Sp. 68; DeCamp (1971) S. 18; Wexler (1981) S. 135f.;Fishman (1987); H o l m ( 1 9 8 8 - 1 9 8 9 ) I, S. 10, II, S. 611; Simon (1993) S. 15f. Die Arbeit Jacobs (1975) blieb trotz mehrfacher Anfrage beim Verfasser unbeschaffbar.

20 West- und das Ostjiddische eben nicht den radikalen morphologischen Zusammenbruch erlitten haben können, der die Pidginisierung, die obligatorische Vorstufe einer Kreolsprache, kennzeichnet. Vorausgehende Pidginisierung scheint deshalb ausgeschlossen zu sein. Da dem Jiddischen dieses wichtigste definitorische Merkmal einer Kreolsprache fehlt, ist die Kreolisierungstheorie hinfallig, und die jiddischen Sonderentwicklungen, die auf den ersten Blick wie Kreolisierungsmerkmale aussehen, müssen jeweils als Interferenzerscheinungen, sprachinterne morphologische Vereinfachung und sonstige eigene Neuerungen erklärt werden. Großes Aufsehen erregte der vor einigen Jahren gemachte Versuch,65 alte und zum Teil konstitutive Slavismen im Ostjiddischen bzw. als solche bezeichnete Größen aus dem Sorbischen herzuleiten und in einem zweiten Schritt das Ostjiddische als letztendlich relexifiziertes Slavisch zu qualifizieren. Das Ostjiddische wäre demnach nicht als Kreolsprache, wohl aber als Mischsprache66 einzustufen. Dieser Gedanke hat sich sowohl aus sprachlichen wie auch aus außersprachlichen Gründen als verfehlt erwiesen.67

65

66 67

Wexler (1991 b). Vgl. dazu: Comrie (1991); Dow - Stolz (1991); Glasser (1991); Jacobs (1991); Marshall (1991); Schaarschmidt (1991); Schuster-Sewc (1991); Stankiewicz (1991); Wexler (1991 a). Von der nahezu allseitigen Ablehnung unbeeindruckt Wexler (1992) S. 5-8 und passim. Zu dieser Art von Mischsprache vgl. Thomason - Kaufman (1988) S. 100-109. Comrie (1991); Dow - Stolz (1991); Glasser (1991); Schuster-Sewc (1991); Stankiewicz (1991); Eggers (1998) S. 51, 72-182.

3.

Methode

Gemäß der in der vorliegenden Arbeit eingangs formulierten Zielsetzung soll in Kapitel 4 versucht werden, den tatsächlichen Umfang der Einwirkung des Slavischen einerseits und des Hebräischen und Aramäischen andererseits auf das Ostjiddische in den Kernbereichen Phonik, Flexion und Syntax sowie in systematisch festgefügten Teilen der Lexik (grammatische Wörter, Ableitung, Verbalaspekt) zu ermitteln. Dabei soll zweierlei untersucht werden, und zwar teils was das Ostjiddische durch den Kontakt mit den fraglichen Sprachen an Neuem hinzugewonnen, teils was es an ererbtem deutschem Sprachgut verloren hat. Ausgangspunkt der folgenden Ausführungen sind die Interferenzerscheinungen, die bereits ins ostjiddische Sprachsystem, wie es in der ostjiddischen geschriebenen Standardsprache zutage tritt, voll integriert sind.1 Die vorliegende Untersuchung beschränkt sich auf ausgewählte Beispiele und strebt somit keine Vollständigkeit an. Der Bevorzugung der geschlossenen bzw. geschlosseneren Teilbereiche der Sprache (und nicht der Lexik in ihrem ganzen Umfang) liegt die Tatsache zugrunde, daß darin auftretende Interferenz erfahrungsgemäß einen besonders engen Sprachkontakt voraussetzt.2 Flexivische Interferenz läßt sich im allgemeinen nur sehr selten beobachten und ist von daher als besonders aussagekräftig für hochintensiven Sprachkontakt zu werten.3

2 3

Zur Integration von Interferenzerscheinungen: U. Weinreich (1953) S. 1 lf., 33, 3 6 , 4 4 ; Clyne (1975) S. 16. Vgl. etwa: Thomason - Kaufman (1988) S. 7 4 - 7 6 ; Wilkins (1996) S. 112f., 114. U. Weinreich (1953) S. 3 l f . , 35.

4.

Interferenzerscheinungen im Ostjiddischen

4.1

Phonische Interferenz

4.1.1

Phonologische Überdifferenzierung

Unter phonologischer Überdifferenzierung ist die Aufnahme distinktiver Merkmale aus einer Sprache in eine andere Sprache zu verstehen. 1

4.1.1.1 Palatalisierung der Konsonantenphoneme /l, n/ Durch die Entlehnung slavischen Wortguts sind die palatalen Konsonanten /l', n'/ ins Ostjiddische eingedrungen, wodurch sich wie im Ostslavischen und zum Teil auch im Polnischen 2 ein phonologischer Unterschied zwischen einfachem /l, n/ und palatalem /l', n'/ herausgebildet hat. Man vergleiche hierzu folgende Minimalpaare: n^D kale,Braut': V^fctp kalje .verdorben', mol ,MaP : l?Hi2 mol (ohne besondere graphische Kennzeichnung der Palatalisierung),Motte'; pen ,Schreibfeder' : 1V2 pen (ohne besondere graphische Kennzeichnung der Palatalisierung),Baumstumpf, y3N£) fone ,Banner' : y>}N£i fonje ,Russe', ,Iwan'. 3 Im vorliegenden Zusammenhang ist jedoch zu betonen, daß diese Laute außerhalb von slavischen Lehnwörtern und Wortbildungsaffixen, in denen sie von Haus aus stehen, nur in hypokoristischen und pejorativen Gebilden wie etwa pinje (männlicher Vorname) von DPi^S pinxes, V>3N'Ü njo-

' 2

3

U. Weinreich (1953) S. 18; U. Weinreich (1957) S. 5f. Siehe z.B.: Stieber (1973) S. 31f.; Wexler (1977) S. 7 1 - 7 4 ; Shevelov (1979) S. 171-188. Zu IV, n'/ sowie anderen, im Ostjiddischen nur dialektal verbreiteten palatalen Konsonanten: sulman (1938) S. 155-160; jakobson (1953) S. 78f., 82; U. Weinreich (1958b) S. 373f.; Bratkowsky (1974), bes. S. 9 5 - 1 4 7 (mit weiteren Literaturhinweisen); Bratkowsky (1975); Eggers (1998) S. 303f.

23

me (männlicher Vorname) von binjometi und Ijaxen (,laut und hämisch lachen' im Gegensatz zum einfachen p f c ö laxn .lachen') produktiv geworden sind.4 In diesem Bereich der ostjiddischen Wortbildung ist der slavische Einfluß besonders markant.5 Eine vollständige Eingliederung von /l', n'/ ins ostjiddische Lautsystem liegt daher nicht vor, weshalb dem Merkmal kein Zeugniswert für sehr intensiven Sprachkontakt zwischen dem Ostjiddischen als Ganzem und dem Slavischen beizumessen ist.

4.1.2

Phonologische Unterdifferenzierung

Phonologische Unterdifferenzierung begreift sich als ein Prozeß, bei dem distinktive Merkmale in einer Sprache aufgegeben werden, weil es diese distinktiven Merkmale in einer anderen, die erste Sprache beeinflussenden Sprache nicht gibt.6 Von diesem Vorgang könnte im Ostjiddischen, wie es scheint, allenfalls nur bei der Beseitigung distinktiver Vokallänge, auf die weiter unten eingegangen werden soll, die Rede sein. Die im gesamten Ostjiddischen durchgeführte Entrundung der mittelhochdeutschen Monophthonge iu, ü, os, ö und Diphthonge üe, öu und den daraus resultierenden phonologischen Zusammenfall mit deren von Haus aus ungerundeten Gegenstücken als das Ergebnis slavischer Interferenz zu erklären wäre nicht angemessen, da diese Neuerung zum Teil schon in mittelhochdeutscher Zeit bis auf Randgebiete im ganzen hochdeutschen Sprachraum eingetreten ist.7

4.1.2.1 Aufgabe distinktiver Vokallänge Anders als im Zentraljiddischen sind im Nordostjiddischen und zum Teil auch im Südostjiddischen alle alten Langvokale mit den qualitativ entsprechenden Kurzvokalen zusammengefallen, so daß diese Dialekte sowie die

4

5 6 7

Vgl. Stankiewicz (1985) S. 184f. Zur Bildung von Koseformen wie y^PQ pinje und y m 1 ) njome: Stankiewicz (1969) S. 273f., 278. Siehe unten 4.4.2.1. U. Weinreich (1953) S. 18; U. Weinreich (1957) S. 5f. Schirmunski (1962) S. 204-207; Ebert - Reichmann - Solms - Wegera (1993) § L 36.1; Timm (1986) S. 15-18.

24

standardjiddische Lautung nunmehr nur kurze bzw. halblange Vokale besitzen.8 Dieser Lautwandel kann kein sehr hohes Alter beanspruchen, da die Kontinuanten der Gruppen mhd. ö, o (mit Tondehnung), ou und mhd. e, e (mit Tondehnung), oe, ö (mit Tondehnung), ei, öu in allen ostjiddischen Dialekten *öbzw. *e, das heißt Langvokale, zur Voraussetzung haben; man vergleiche hierzu folgende Beispiele (in nordostjiddischer Lautung): Wl'Vtgrejs ,groß', IV^in vejnen ,wohnen', )£P1p kejfn .kaufen', *iy»t zejer .sehr', l ^ ^ ^ i y T dercejln .erzählen', sejn ,schön', fejgl ,Vögel', D"i~l hejm ,Heim', ^"""19 frejen ,freuen'. In Anbetracht der Tatsache, daß den ostslavischen Umgebungssprachen Weißrussisch und Ukrainisch das Merkmal distinktiver Vokallänge abgeht, läßt sich nicht völlig ausschließen, daß die hier interessierende Neuerung sich nach ostslavischem Vorbild vollzogen hat.9 Ein solcher Vorgang würde aber einen sehr engen ostjiddisch-ostslavischen Sprachkontakt voraussetzen, der in keiner Weise als gesicherte Erkenntnis gelten kann.10 Wahrscheinlicher ist, daß die Beseitigung distinktiver Vokallänge jedenfalls im Nordostjiddischen ohne Einfluß von außen erfolgt ist, da dieser Dialekt sich auch in anderen Fällen durch radikalere' innovative Dynamik auszeichnet als das Zentral- und das Südostjiddische. Dafür sind die Beseitigung des Neutrums und der partielle Abbau der Scheidung von Akkusativ und Dativ die wohl bekanntesten Beispiele.11 Hinsichtlich der beiden letztgenannten Neuerungen ist slavische Interferenz12 kaum denkbar, da die slavischen Umgebungsspra-

8

9

10

11 12

Vgl. LCAAJ, I, Karte 44, S. 93. Zum Standardjiddischen: U. Weinreich (1999) S. 22. Sapir (1915-1916) S. 236; I ^ D l ^ p ^ jakobson (1953) S. 7 6 - 7 8 , 8 3 ; U. Weinreich (1963) S. 339-342,350f.,357; Lötzsch (1997) S. 1954. Siehe auch Herzog (1965b) S. 197-200. Zusammenfassend zum Umfang des weißrussisch-ostjiddischen Sprachkontakts: U. Weinreich (1969) S. 97, Anm. 22; King (1988) S. 96f. Dazu: Herzog (1965b) S. 101-140; Wolf (1969); Kerler (1999) S. 224f. So in bezugaufden Verlust des Neutrums: U. Weinreich (1958b) S. 380 (anders: U. Weinreich (1961) S. 3f.); Wolf(1969) S. 206; Lötzsch(1974) S. 448 (mit Einschränkung). Siehe auch Herzog (1965b) S. 122,124. Ebenfalls unvertretbar ist die Annahme von Simon (1993) S. 154 und Eggers (1998) S. 347, daß der Verlust des Neutrums auf baltischem Einfluß beruht; vgl. dazu oben 2.1.4 sowie l y o n y ^ Iemxen (1995) Sp. 44.

25

chen mit ihren zumeist reichhaltigen Formensystemen dem Nordostjiddischen dabei nicht als Vorbild hätten dienen können. Auch wenn man bereit wäre, den Verlust distinktiver Vokallänge im Nordost- und Südostjiddischen durch weißrussischen und ukrainischen Einfluß zu erklären, bliebe offen, warum das Polnische, das seit der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert ebenfalls keine distinktive Vokallänge kennt, keinen diesbezüglichen Einfluß auf das Zentraljiddische auszuüben vermocht hat. Dies erschiene um so verwunderlicher, als das Polnische im Verhältnis zum Ostjiddischen in höherem Grade den Status einer Prestigesprache innegehabt haben dürfte als die beiden obengenannten ostslavischen Sprachen und daher insgesamt nachahmenswerter erschienen sein müßte als diese. Die Erklärung, daß ein ständiger Zuzug westjiddischsprechender Juden aus Deutschland, Böhmen und Mähren die Bewahrung dieses Merkmals im Zentraljiddischen gesichert habe,13 kann nicht überzeugen, weil über einen derart massiven Zuzug nichts Sicheres bekannt ist.

4.1.3 Phonotaktik 4.1.3.1 Konsonantischer Wortanlaut Mit der massenweisen Entlehnung slavischen Wortguts ins Ostjiddische bürgerten sich dort auch neue konsonantische Anlaute bzw. Anlautkombinationen ein, die den zur deutschen Komponente des Ostjiddischen gehörigen Lexemen fremd waren.14 Beispiele dafür sind: /cm-/

13 14

15

:

1VpN)D\yo cmoken ,schmatzen" 5

U. Weinreich (1963) S. 350f. Zu den Möglichkeiten konsonantischen Anlauts im Neuhochdeutschen: Seiler (1962) S. 377. Die nachstehenden Verzeichnisse sind nach den knappen und keine Vollständigkeit anstrebenden, dafür aber, weil mit etymologischen Angaben versehenen, nützlichen und sonst sehr übersichtlichen Angaben in Lötzsch (1992) zusammengestellt. Außer acht gelassen wurden dabei zweifelhafte Fälle, Interjektionen, Namen und solche Wörter, deren konsonantischer Anlaut sich v o m konsonantischen Anlaut anderer Wörter nur durch ein /j/ bzw. durch Palatalisierung eines anlautenden Konsonanten unterscheidet. Illannpo - CmiBaK - IIIyjibMaH Sapiro - Spivak - Sul'man (Hgg.) (1989)

s.v. HMÖKHTb cmökat'.

26 dlonje ,Handfläche'

/dl-/ /dn-/

N3"T £?ko , G r a n d ( v o m G e w ä s s e r ) '

/hl-/

Vl^D

/hn-/

y " P 3 n hnide

,Nisse"7 ,Ofen'

Mibe,Batzen"6

/hr-/

V i n n hrube

/mr-/

I V p K D D mraken

/ps-/

yp\L)ü>;iyW9 psenicke

/s-/

V ^ I N O sablje

,Säbel'

/sk-/

y T P p O skirde

, Schober'

/skl-/

"TfcOpD sklad

.Lagerraum'

/skr-/

l y C P I p U skripen

/sl-/

y P ^ D sline .Speichel'

/sp-/

£>hOO snop

.Maiskolben"8

.knarren'

smetene

/sm-/ /sn-/

.nieseln'

.(saure) Sahne'

.Garbe'

spiee .Speiche' .Erkundigung"9

/spr-/

y p n f c O Q O spravke

/sr-/

y p o y n N I D srovetke

.Molke'

/st-/

y m o o Stade

/str-/

WNIUO stras .Vogelscheuche'

.Herde'

/sv-/

iy\yo\y>Tlt» sviscen

.pfeifen'

/sc/

TlKVJüW scav .Sauerampfer'

/zn-/

"IVDiO* znaxer

/z-/

ynNW zabe .Frosch'

lz\-l /im-/

l y p K ^ V y ^ zljoken

.Quacksalber' .saufen'

/zv-/

lynöVtt zmuren .zusammenkneifen (Augen) ynfcOWt zvave .lebhaft'

/tl-/

IV^VJ tlien

.glimmen'

16

IIIanHpo - CnHBaK - UlyjibMan Sapiro - Spivak - Sul'man (Hgg.) (1989) s.v. rjit'iöa glyba. 17 IHannpo - CnHBaK - IIIyjitMaH Sapiro - Spivak - Sul'man (Hgg.) (1989) s.v. niH.ua gnida. 18 IHannpo - CnHBaK - IUyjibMaH Sapiro - Spivak - Sul'man (Hgg.) (1989) 19

s.v. nonäTOK poeätok. IIIanHpo - CnHBaK - niyjibMaH Sapiro - Spivak - Sul'man (Hgg.) (1989)

s.v. cnpäBKa sprävka.

20 IIIanHpo - CnHBaK IIIyjibMaH Sapiro - Spivak - Sul'man (Hgg.) (1989)

s.v. »CMypHTt zmürit'.

27 /tv-/ /tx-/

y-|NTl\3 tvore,Quark'21 T>"Dü txojr, Stinktier'

/x-/

) 9 i O xapn ,fangen'

/xl-/ lxm-1

•fcÖD xlam ,Plunder' 22 yiN)DD xmare ,(düstere) Wolke'

/xn-/ /XI-/

xniken .lamentieren' 23 lyQKID xropen Schnarchen'

/XV-/

l y i i S n o x v o r e n ,kränkeln'. 24

/s-/ ist in der deutschen Komponente ebenfalls, wenn auch sehr spärlich, vertreten. 25 Es handelt sich dabei, wie es scheint, stets um die Pronomina Oy es ,es' und DK11 vos ,was' in der Proklise: ]T>>0 sajdn ,es sei denn', W '»"Ii T>V saj vi saj ,sowieso', eigentlich: ,es sei, wie es sei', » O - » O saj — saj s o wohl - wie auch', eigentlich: ,es sei - es sei', y u se (eine wieder volltonig gewordene pro- (oder enklitische) Variante von Oy es), sara , welch' (in Ausrufen, aus N "1ND DHT) vos far a). Ähnlich verhält es sich mit der der deutschen Komponente sonst abgehenden Anlautkombination /st-/ in W O W O stajc ,was soll das bedeuten?', eigentlich: ,was ist das (auf) deutsch?'. 26 Auch in oy"T"P\3D stirdes,Trotz' der romanischen Komponente ist die Anlautkombination /st-/ vertreten. 27 Die Aufnahme der obigen fremden Anlaute bzw. Anlautkombinationen in verhältnismäßig unveränderter Form dürfte dadurch erleichtert worden sein, daß konsonantische, der deutschen Komponente fremde Anlaute

21

22

23

Ulaimpo - CnHBaK - IIIyjibMaH Sapiro - Spivak - Sul'man (Hgg.) (1989) s.v. TBÖpor tvörog [sie], IIIanHpo - CnHBaK - IIIyjibMaH Sapiro - Spivak - Sul'man (Hgg.) (1989) s.v. xjiaM xlam. IIIanHpo - CnHBaK - IIIyjibMaH Sapiro - Spivak - Sul'man (Hgg.) (1989)

s.v. XHbiKaTb xnykat'. 24

25

26 27

IIIanHpo - CnHBaK - IIIyjibMaH Sapiro - Spivak - Sul'man (Hgg.) (1989)

s.v. XBopaTb xvorät'. Entgegen den unzutreffenden Angaben bei: U. Weinreich (1952a) S. 366, Anm. 23; Wexler (1991 b) S. 78f.; Manaster Ramer (1997) S. 213, Anm. 13; Eggers (1998) S. 95, Anm. 62. Wolf (1993) s.v. sstaitsch. Dieses Lexem wird von Lötzsch (1992) s.v.ßtirdeß fälschlich der semitischen Komponente zugeschlagen.

28 bzw. Anlautkombinationen bereits in der semitischen Komponente in großer Zahl vorhanden waren. Da das Hebräische und das Aramäische im Silbenanlaut ursprünglich nur einfache Konsonanten kannten,28 sind Formen mit anlautenden Konsonantenverbindungen in der semitischen Komponente des Ostjiddischen erst durch den Ausfall von Schewa und Chatef zustandegekommen.29 Zu diesen Anlauten bzw. Anlautkombinationen im Ostjiddischen gehören solche, die auch in slavischstämmigen Lexemen vorkommen: OVD2 psat .Wortsinn' 11Ü so/, Ende' DD^XDO smixe .Ordinierung zum Rabbiner' n~nw srore .Würdenträger' n - p n o stire .Widerspruch' n~)lD/N12D svore .Meinung' JTD* znus .Unzucht' rP^Tl tlie .Galgen' DVSn tvie .Forderung' Jl^nn txiles .anfangs' "lln xaver .Freund' n ä ^ n xnife .Schmeichelei' D ^ i n xromim, Plural von DID xejrem .Bann'

/ps-/ /s-/ /sm-/ /sr-/ /st-/ /sv-/ /zn-/ /tl-/ /tv-/ /tx-/ /x-/ /xn-/ /xr-/

sowie solche, die in slavischstämmigen Lexemen nicht vorkommen:30 /bg-/ /bn-/ /cd-/ /gm-/ /gz-/ /kd-/ /kf-/

28 29 30

: : : : : : :

DH31 bgodim, Plural von 152 beged .Kleidungsstück' TP2~02 bnej-bais, Plural von rP2")2 ben-bais .Hausgenosse' np"TS cdoke , Wohltätigkeit' "TOmm^JM gmiles-xesed .zinsloses Darlehen' r Ö O gzejle ,Raub' CPVnp kdojsim, Plural von Wllp kodes .Märtyrer' DTÖ3 kfire .Gottlosigkeit'

Brockelmann (1908) § 41 b; Gesenius (1909) § 26a; Pedersen (1926) § 1 1 . Vgl. Birnbaum (1986) S. 18. Zur Sicherheit wurden die nachstehenden Angaben anhand von U. Weinreich (1968), ^ I K p i N D harkavi (1988) und I N ^ p V J - I P p D N I roxkind - skljar (1940) überprüft.

29 /pg-/ /pt-/ /px-/

: :

/sd-/ /sf-/ /sx-/ /tf-/ /th-/ /tm-/ /tn-/ /xc-/ /xf-/ /xk-/ /xs-/ /xs-/

: : : : : : : : :

D53 pgam , Defekt' ptire ,Tod' "I1D1 Zwor (mit Assimilation des anlautenden/b-/ zu/p-/) Erstgeborener' O'TTO sdorim, Plural von 1TO sejder .Ordnung' D'HQt) sforim, Plural von "1ÖD sejfer Jüdisches religiöses Buch' ~D\y sxar ,Lohn' nO^TI tfise ,Gefängnis' D i n n thom .Abgrund' DWKiri tmimes .Naivität' nyüT) tnue .Bewegung' m ^ n xcos .Mitternacht' D ^ ö n xfejcim, Plural von ^ÖH xejfec .Gegenstand' n*Vpn xkire .Grübelei' DXD^nn xsime .Unterschrift' "T\yn xsad .Verdacht'.

Soweit die slavisch- und semitischstämmigen Lexeme. Es fragt sich nun, ob diese neuen phonotaktischen Gegebenheiten Änderungen in der Silbenstruktur deutschstämmiger Lexeme herbeigeführt haben. U. Weinreich behauptet, daß „the possibilities of initial consonantal clustering have been greatly extended even in non-Slavic vocabulary",31 teilt aber nicht mit, ob auch deutschstämmige Lexeme dazu gehören. Wie es scheint, sind die angeführten Konsonantenverbindungen auf die slavische und die semitische Komponente beschränkt geblieben. Es kann mit anderen Worten keine Rede sein von einer Übertragung fremder phonotaktischer Regeln auf heimische Lexeme, wie sie beispielsweise in vielen Kreolsprachen zu beobachten ist.32 Auffällig ist aber in jedem Falle die Fähigkeit der Sprecher des Ostjiddischen, bei der Aufnahme von Lehnwörtern komplizierte konsonantische Anlautkombinationen beizubehalten.33 Daß dergleichen keine Selbstverständlichkeit ist, lehrt z.B. das Neuenglische, wo die fremden konsonantischen

31 32 33

U. Weinreich (1958b) S. 377. Holm ( 1 9 8 8 - 1 9 8 9 ) I.S. 108-113. Vgl. U. Weinreich (1953) S. 2 6 - 2 8 .

30 Anlautkombinationen mn- undps- wie in mnemonic undpsychic in der Aussprache zu n- und s- vereinfacht worden sind. Bei den hebräischen und aramäischen Lehnwörtern im Ostjiddischen lassen sich zwei Gründe anfuhren, weshalb komplizierte konsonantische Anlautverbindungen zumeist keine wesentlichen Reduktionen erleiden. Zum einen sind die der deutschen Komponente fremden konsonantischen Anlautkombinationen wie erwähnt erst durch den Ausfall von Schewa und Chatef zustandegekommen und somit genaugenommen nicht als Fremdkörper, sondern als Neuschöpfungen des Jiddischen zu werten. Zum andern dürfte die Vertrautheit der Sprecher des Jiddischen mit den semitischen Gebersprachen im allgemeinen vor allzu großen Abweichungen von der ursprünglichen konsonantischen Lautung bewahrt haben. Bekanntlich machen nach semitischem Verständnis nicht die Vokale, sondern ausschließlich die Konsonanten den Kern eines Wortes aus. Wenn man davon ausgeht, daß die semitische Komponente im Ostjiddischen älter ist als die slavische, tritt die Rolle des Hebräischen und Aramäischen bei der Eingliederung solcher slavischen Lehnwörter, die der deutschen Komponente fremde konsonantische Anlautkombinationen besaßen, deutlich in Erscheinung. Viele der fraglichen slavischen Anlautkombinationen waren bereits in der semitischen Komponente vertreten und somit nicht fremd. Das Vorhandensein dieser Anlautkombinationen in der seit jeher mit hoher Wertschätzung verbundenen semitischen Komponente könnte slavischen Lehnwörtern, die sie aufwiesen, vielleicht sogar eine höhere generelle Akzeptabilität verliehen haben. Ferner wird die Vielfalt an komplizierten konsonantischen Anlautverbindungen in der semitischen Komponente dazu beigetragen haben, eventuell bestehende artikulatorische Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Aufnahme slavischer Lehnwörter, die konsonantische Anlautverbindungen besaßen, die weder in der deutschen noch in der semitischen Komponente vorhanden waren, zu erleichtern. Ordnungshalber soll hier jedoch vermerkt werden, daß im Ostjiddischen als kompliziert empfundene konsonantische Anlautverbindungen vielfach .aufgebrochen' oder vereinfacht werden. So kann sich z.B. hebr. DlHJI tehöm ,Abgrund' teils regulär als [thom], teils aber auch als [ta'hom] oder gar [tom] fortsetzen.34 Aufschlußreich ist außerdem das Schwanken der moder-

34

Mordkhe Schaechter (mündlich). Vgl. auch LCAAJ, III, S. 102f. mit Karte 28 und 28S, S. 104-106 mit Karte 29.

31 nen ostjiddischen Wörterbücher in dieser Hinsicht.35 Es wäre jedoch nicht angebracht, diese Tendenz auf eine etwaige artikulatorische Unfähigkeit der Sprecher zurückzuführen, denn auch Wörter der deutschen Komponente, die zum lexikalischen Kernbestand des Ostjiddischen gehören, sind davon betroffen, so z.B. ostjidd. t>")~l3 grus ,Gruß', das alternativ auch mit Sproß vokal [ga'rus] ausgesprochen werden kann.36 Die Einfügung eines unbetonten Sproßvokals zwischen zwei Konsonanten im Wortanlaut ist besonders im Nordost- und im Südostjiddischen verbreitet.37

4.1.3.2 Aufgabe der Entsonorisierung von auslautendem /b, d, g, v, z/ Die in der Übergangsphase zwischen dem Althochdeutschen und dem Mittelhochdeutschen eingetretene Lenisverhärtung im Wortauslaut38 ist im heutigen Standarddeutschen noch wirksam. Die neuhochdeutsche standardsprachliche Auslautverhärtung39 tritt allerdings nur vor einer Sprechpause, das heißt am Satzende oder ohne Kontext, ein, während die Artikulation im Satzinneren Sandhiregeln unterliegt.40 Anders als im Mittelhochdeutschen wird die Auslautverhärtung in der Schreibung nicht gesondert gekennzeichnet. Im Neuhochdeutschen ist der mittelhochdeutsche Wechsel von /h/ und /ch/ wegen des Schwundes von intervokalischem /h/ und danach häufig eingetretenen Formenausgleichs nicht mehr zu beobachten. Graphisch festgehalten ist er noch in hoher usw. gegenüber hoch.4] Der mittelhochdeutsche Wechsel von l\l und Iii ist im Neuhochdeutschen dadurch beseitigt worden,

35

Vgl. U. Weinreich (1968) s . w .

ße' gegenüber 36 37 38

39 40

41

"VDgvir .reicher Mann'

und

Tt>\T\gdule ,Grö-

niborski (1999) s.w. "PI} g(e)vir und nbVU gedule.

U. Weinreich (1968) s.v. D11V5 gerus- l y o o y v y sexter (1995) S. 227, 428f. LCAAJ, III, S. 102f. mit Karte 28. Michels (1979) § 177. Zur Schreibung der Verhärtungsprodukte im Frühneuhochdeutschen: Ebert - Reichmann - Solms - Wegera (1993) §§ L 45.2, 47.2, 49.2. Vgl. Seiler (1962) S. 384. Werner König (mündlich). Vgl. ferner die Angaben bei König (1989) I, S. 109f., II, S. 64, 82f., 246, 290, 296f., 300, 306. Vgl.: Paul (1916) §§ 188 (S. 309f.), 196f. (S. 3 1 6 - 3 1 9 ) ; von Kienle (1969) § 126.

32 daß /v/ an- und inlautend mit Iii zusammengefallen ist.42 Ansätze zu einem neuen Wechsel von /vi und IG finden sich im Neuhochdeutschen im Flexionsparadigma einiger weniger Fremdwörter mit l\l, z.B. brav mit Iii gegenüber braver usw. mit Ivl (neben Iii). In den meisten hochdeutschen Mundarten ist die Auslautverhärtung ganz oder teilweise beseitigt worden.43 Die Hauptursache hierfür ist die besonders für das Oberdeutsche und das Westmitteldeutsche charakteristische Apokope von -e. Durch diesen Lautwandel veranlaßt traten alte mediale Lenes in den Auslaut und wurden dabei meist nicht mehr von der Auslautverhärtung erfaßt. Darauf folgte Formenausgleich zugunsten der Lenes, um die konsonantische Einheit des Stammes zu wahren. Die hier interessierende Wirkung der Apokope ist in den Dialekten, die von der binnenhochdeutschen Konsonantenschwächung betroffen sind, zum Teil überdeckt worden. Diese Lautentwicklung, bei der /p, t, k/ und /b, d, g/ in einer einzigen stimmlosen unaspirierten Lenisreihe zusammenfielen, nahm ihren Anfang im 13. Jahrhundert und erfaßte bis auf die zum Teil in Randlage befindlichen Dialekte Mittelfränkisch, Nordthüringisch, Schlesisch, Südbairisch und Hochalemannisch das gesamte Hochdeutsche.44 Die Auslautverhärtung in der neuhochdeutschen Standardsprache und in hochdeutschen Dialekten beinhaltet einen Wandel von Lenis zu Fortis im Auslaut. Der Frage, ob der Eintritt dieser Lautregel auch einen Stimmtonverlust bedeutet, kommt dagegen keine entscheidende Bedeutung zu, weil Stimmhaftigkeit in den fraglichen Varietäten des Deutschen anders als beispielsweise im Slavischen oder Romanischen kein festes Merkmal der fraglichen Lenes bildet.45

42

43 44

45

Vgl.: Paul (1916) § 152 (S. 278-280); von Kienle (1969) §§ 115-117; Paul (1998) § 131. Zum folgenden vgl. Timm (1987) S. 298-325. Zur binnenhochdeutschen Konsonantenschwächung: Lessiak (1933); Schirmunski (1962) S. 332-346; Simmler (1983) (zusammenfassend); Paul (1998) §§101 bis 103. Zum Stand des Schlesischen siehe auch von Unwerth (1908) §§ 55, 60. Zu den Fällen von stimmhafter Artikulation von b, d, g, s im gesprochenen Standarddeutschen: König (1989) I, S. 93-96, 112-115, II, S. 63, 86-89, 241-245, 293, 295, 301, 310, 312f. Zur Artikulation von b, d, g, v in mittel- und frühneuhochdeutscher Zeit: Michels (1979) §112 ( M , g); Paul (1998) § 131 (v); Ebert - Reichmann - Solms - Wegera (1993) §§ L 44.3, 46.4, 48.3, 5 lf.

33 Im Zentraljiddischen46 ist ein Vorgang zu beobachten, der mit der hochdeutschen Auslautverhärtung oft in Zusammenhang gebracht wird. Er ähnelt der Auslautverhärtung der hochdeutschen Standardsprache insofern, als er lediglich vor einer Sprechpause erfolgt,47 nur handelt es sich dabei nicht um einen Wandel von Lenis zu Fortis, sondern um eine Entsonorisierung.48 Davon betroffen sind /b, d, g, v, z/. Im Satzinneren zwischen aufeinanderfolgenden Wörtern gilt das gemeinostjiddische Sandhiprinzip, nach dem ein stimmhafter Geräuschlaut vor einem stimmlosen Geräuschlaut stimmlos und ein stimmloser Geräuschlaut vor einem stimmhaften Geräuschlaut stimmhaft wird.49 Im restlichen Ostjiddischen (Nordost-, Südost- und Standardjiddisch) ist keine solche Entsonorisierung von /b, d, g, v, z/ zu verzeichnen. Dort gilt die phonotaktische Regel, daß stimmlose und stimmhafte Geräuschlaute im Auslaut nebeneinander vorkommen können; man vergleiche standardjidd. 1 •'IWstojb,Staub', T t W D gvald,Gewalt', tog ,Tag', l i m briv ,Brief, ,Gras' (mit germ. *s), blojz ,bloß' (mit germ. *t) neben zip ,Sieb', Ü31D hunt ,Hund', pyiltf avek ,weg', 1>0 tif,tief, OfciQ fas ,Faß' (mit germ. *t). Mhd. -s (aus germ. *s) erscheint außer in der Kombination mit einem vorausgehenden -r- (z.B. in vnyTJN anders .anders') immer als -z.50 Das Vorhandensein von Formen wie zip, OIID hunt, pVlIN avek im Nordost- und Südostjiddischen bezeugt, daß diesen Dialekten auch einmal das Merkmal Entsonorisierung von auslautendem /b, d, g, v, z/ eigen gewesen ist. Im Zuge der Aufgabe dieser Entsonorisierung ist jedwede Altemanz

46

47 48

49

50

Zu dialektalen Unterschieden im Zentraljiddischen und zum Stand der Forschung vgl. Manaster Ramer - Wolf (Ms.). Siehe weiter oben. Zur sprachgeographischen Verbreitung vgl. LCAAJ, I, Karte 56, S. 105. E. Stankiewicz hat den Gedanken geäußert, daß die zentraljiddische Entsonorisierung eine wortartgebundene Erscheinung sein könnte: Stankiewicz ( 1 9 9 1 ) S. 211 f.; in: LCAAJ, I, S. 38, Sp. 2f. Zu dieser These kritisch jetzt: Manaster Ramer Wolf (Ms.). E. Stankiewicz' These wäre anhand eines umfangreichen Materials zu prüfen. Zumostjiddischen Sandhi: IfciQü« gutman (1928); Bin-Nun (1973) S. 3 3 0 - 3 3 3 ; King (1980) S. 3 8 6 - 3 9 3 . Zur Vertretung der mittelhochdeutschen s-Laute im Ostj iddischen: U. Weinreich (1952a) S. 367f.

34 zwischen inlautender Stimmhaftigkeit und auslautender Stimmlosigkeit durch Analogie zugunsten der einen oder anderen Form beseitigt worden, man vergleiche etwa standardjidd. I P p kind ,Kind' : "iy"TPp kinder R i n der' mit Verallgemeinerung von d und \OWy> gezunt,gesund' : gezinter ,gesünder' mit Verallgemeinerung von t. Zur Aufgabe der Entsonorisierung im Nordostjiddischen und Südostjiddischen liegen mehrere Erklärungsversuche vor. Nach einer älteren Forschungsmeinung 51 beruht die Aufgabe der Entsonorisierung auf Analogie aus flektierten Formen mit inlautendem /b, d, g, v, z/, wobei z.B. 3NO tog nach *tage (Dativ Singular, Nominativ/Akkusativ/ Genitiv Plural), *tages (Genitiv Singular) gebildet worden sein soll. Dagegen ist in erster Linie einzuwenden, daß die relative Chronologie, auf der die Annahme aufbaut, nicht als gesicherte Erkenntnis gelten kann. Die Annahme setzt voraus, daß im Ostjiddischen die Aufgabe der Entsonorisierung älter ist als die Apokope von -e. Im Gegensatz zur Aufgabe der Entsonorisierung ist die Apokope von -e jedoch eine gesamtjiddische Erscheinung ohne dialektale Unterschiede hinsichtlich der Durchfuhrung. Dies wäre zunächst einmal als Anzeichen dafür zu werten, daß die Apokope der Aufgabe der Entsonorisierung zeitlich vorausgegangen ist und nicht umgekehrt. 52 Doch selbst wenn die Aufgabe der Entsonorisierung älter sein sollte als die Apokope von -e, bliebe die auslautende Stimmlosigkeit in Wörtern wie Y33KD hant ,Hand' und C01D hunt, denen in älterer Zeit ebenfalls Flexionsformen mit inlautender Stimmhaftigkeit zur Seite standen, ungeklärt; 53 man vergleiche die mittelhochdeutschen Formen Genitiv/Dativ Singular, Nominativ/ Akkusativ/Genitiv Plural hend-e, Dativ Plural hend-en, Genitiv Singular hund-es, Dativ Singular, Nominativ/Akkusativ/Genitiv Plural hund-e, Dativ Plural hund-en. Einer anderen Auffassung 54 zufolge ist die Aufgabe der Entsonorisierung im Nordostjiddischen und Südostjiddischen auf slavischen Einfluß zurückzufuhren, wobei man annimmt, daß im Slavischen die phonologische Oppo-

51 52 53 54

Sapir ( 1 9 1 5 - 1 9 1 6 ) S. 236f., 255, 2 5 7 - 2 6 0 , 262f. Für eine andere Deutung der zentraljiddischen Verhältnisse siehe weiter unten. King (1980) S. 373. U. Weinreich (1958b) S. 3 7 4 - 3 7 6 ; U. Weinreich (1963) S. 3 4 2 - 3 4 4 , 3 5 1 f., 357; Wexler (1977) S. 137f.; Timm (1987) S. 325; Lötzsch (1997) S. 1955. Siehe auch Herzog (1965b) S. 2 2 0 - 2 2 3 .

35 sition zwischen stimmhaften und stimmlosen Geräuschlauten im Wortauslaut früher weiter verbreitet war als heute. Erhalten geblieben ist diese Opposition im Südweißrussischen und Nordukrainischen, aufgegeben ist sie dagegen durch Entsonorisierung der stimmhaften auslautenden Geräuschlaute im Südwestukrainischen, Russischen, Polnischen und Nordweißrussischen. 55 Diese These ist aus mehreren Gründen problematisch. Im Weißrussischen, der slavischen Umgebungssprache des Nordostjiddischen, sind erste Anzeichen für eine Entsonorisierung der stimmhaften auslautenden Geräuschlaute bereits im 14. Jahrhundert zu verzeichnen, und da die Ansiedlung von Juden im Großfurstentum Litauen erst in diesem Zeitraum ihren Anfang nahm, wird den jiddischsprechenden Juden nicht genügend Zeit zur Verfugung gestanden haben, um eine im (nördlichen) Weißrussischen damals bereits im Absterben begriffene phonotaktische Regel zu übernehmen. Im Polnischen blieb die Opposition zwischen stimmhaften und stimmlosen Geräuschlauten im Wortauslaut dagegen bis ins 15. Jahrhundert erhalten, allerdings ohne das Zentraljiddische in dieser Hinsicht zu beeinflussen. Am schwersten scheint aber die Tatsache zu wiegen, daß Wortpaare wie ostjidd. gezunt und I P t » ! blind,blind', beide mit inlautendem -nd- im Mittelhochdeutschen, kaum denkbar wären, hätte eine Übernahme der slavischen (weißrussischen, ukrainischen) phonotaktischen Regel ins Nordostund Südostjiddische stattgefunden. Man hat auch versucht, die Aufgabe der Entsonorisierung im östlichen Ostjiddischen als interne Neuerung zu deuten. 56 Demnach hätten die aschkenasischen Juden die Entsonorisierung schon in Deutschland im Zusammenhang mit der Apokope von -esl beseitigt und stimmhafte Geräuschlaute im Auslaut nach Osteuropa mitgebracht. Der Stand des Nordostjiddischen und Südostjiddischen wäre somit nicht das Ergebnis ostslavischen Einflusses, sondern spiegelte alte Verhältnisse wider, und die zentraljiddische Entsonorisierung wäre nicht aus der deutschen Grundlage erwachsen, sondern aus dem spätmittelalterlichen Polnisch übernommen.

55

56

57

Stieber (1973) S. 115f.; Wexler (1977) S. 136-139; Shevelov (1979) S. 483f.; U. Weinreich (1963) S. 343f. mit Abb. 3, 351. King (1980) S. 396-408; King (1988) passim. Ähnlich Sadock (1973). Zur Apokope von -e vgl. auch Lass (1980). Zu King (1980) siehe Manaster Ramer- Wolf (1996) S. 199-201. Siehe weiter oben.

36 Diese These setzt voraus, daß beide Hauptzweige des Jiddischen, das West- und das Ostjiddische, einem einzigen Urjiddisch entstammen und das Ostjiddische nicht erst in Osteuropa entstand, sondern in seinen Hauptzügen aus dem Westen mitgebracht wurde. 58 Daß die Auslautverhärtung bereits vor der mittelalterlichen Ostwanderung aufgegeben wurde, ist nicht auszuschließen. Erklärungsbedürftig bliebe aber dann der Ursprung der zentraljiddischen Entsonorisierung. Der Gedanke, daß das Zentraljiddische die Entsonorisierung aus dem Polnischen entlehnt habe, und zwar in einem Zeitraum, in dem der slavische Einfluß auf das Ostjiddische sonst wohl nur verhältnismäßig schwach war, 59 hat nur wenig für sich. Es erscheint insgesamt wahrscheinlicher, daß das Zentraljiddische die mittelhochdeutsche Auslautverhärtung zunächst beibehalten und später in eine Entsonorisierung umgewandelt hat. Diese Ablösung von einer phonologischen Regel durch eine andere läßt sich problemlos als interne gemeinostjiddische Neuerung ansehen. Hier slavische Interferenz ins Spiel zu bringen 60 würde eine unnötige Komplizierung der Dinge bedeuten. Das nordostjiddische und südostjiddische Nebeneinander von Formen mit stimmlosem und solchen mit stimmhaftem Geräuschlaut im Auslaut läßt darauf schließen, daß die Entsonorisierung in den fraglichen Dialekten nicht unvermittelt abgeschafft, sondern über eine längere Zeitstrecke immer weniger konsequent durchgeführt und schließlich ganz aufgegeben wurde. Die Ursache hierfür könnte das bereits erwähnte gemeinostjiddische Sandhiprinzip sein, nach dem ein stimmhafter Geräuschlaut vor einem stimmlosen Geräuschlaut stimmlos und ein stimmloser Geräuschlaut vor einem stimmhaften Geräuschlaut stimmhaft wird. Dies würde das nordostjiddische und südostjiddische Nebeneinander von Formen mit stimmlosem und solchen mit stimmhaftem Geräuschlaut im Auslaut besser erklären. Das Nordostjiddische und das Südostjiddische befänden sich demnach lediglich auf einer fortgeschritteneren Stufe als das Zentraljiddische, in dem Ansätze zur Aufgabe der Entsonorisierung ebenfalls zu beobachten sind.61

58 59 60 61

Siehe oben 2.1.1. ü^ü>Jgitlic(1936)S. 73. INDlNpfcO jakobson (1953) S. 79, 82; King (1980) S. 380. -pny>?n .n m. vajnrajx (1973) II, S. 94; Stankiewicz(1991)S. 21 lf.; E. Stankiewicz in: LCAAJ, I, S. 38, Sp. 2f.; Manaster Ramer - Wolf (Ms.).

37

Wenn diese These zutrifft, stellt die dialektal beschränkte Beseitigung der Entsonorisierung eine eigene Neuerung des Ostj iddischen dar. Den Ursprung des diese Neuerung verursachenden ostjiddischen Sandhis im Slavischen zu suchen62 ist unnötig, da Satzsandhi ein sprachliches Universale darstellt.63 Die Aufgabe der Entsonorisierung im Nordostjiddischen und Südostjiddischen erscheint um so einleuchtender, wenn man bedenkt, daß das Ostjiddische insgesamt eine Sprache ohne markante Wortgrenzsignale ist.64 Als Beispiel dafür wäre in erster Linie das gemeinostjiddische Satzsandhi anzuführen. Charakteristisch ist außerdem die Tatsache, daß Aspiration von anlautendem /p, t, k/ und Knacklaut vor anlautendem Vokal weitgehend fehlen. Unklare Wortgrenzen könnten ein altes Merkmal des Ostjiddischen sein, das in jene Zeiten zurückreicht, als das Ostjiddische noch dem Schlesischen sehr nahe stand, denn auch dieser Dialekt besitzt ein Sandhi, das freilich von alters her anders als im Ostjiddischen nur vor vokalisch anlautenden Wörtern eintritt.65

4.1.4

Ergebnisse

Von den oben besprochenen Merkmalen erwies sich keines als aussagekräftig für hochintensiven ostjiddisch-semitischen oder ostjiddisch-slavischen Sprachkontakt. Im Zusammenhang mit der Übernahme fremden konsonantischen Wortanlauts ins Ostjiddische konnte jedoch wahrscheinlich gemacht werden, daß das Hebräische und das Aramäische im Verhältnis zum Ostjiddischen nicht nur wie bisher angenommen als Gebersprachen dastehen, sondern bei der Übernahme slavischer konsonantischer Anlautkombinationen ins Ostjiddische zusätzlich eine Vermittlerfunktion innegehabt haben.

62 63 64 65

So King (1980) S. 388. Vgl. etwa die Beiträge in Andersen (Hg.) (1986). U. Weinreich (1954) S. 10. Dazu: Jungandreas (1937) § 432; von Unwerth (1908) § 62.

38 4.2 4.2.1

Flexivische Interferenz Pluralflexive der Substantive

Im Standardjiddischen dienen acht Flexive zum Ausdruck des Plurals der Substantive:66 1. -0 ohne Umlaut, z.B. "IKPI hör (f.) ,Haar' - "IND hör. 2. -0 mit Umlaut, sofern der Wurzelvokal umlautfähig ist, z.B. l^iS1"1 volf (m.) ,Wolf - rpVn velf. 3. IV" -er mit Umlaut, sofern der Wurzelvokal umlautfähig ist, z.B. 'OH^got (m.) ,Gott' - iyoy> geter. 4. 1(V)" -(e)n, vereinzelt mit Umlaut67 (standardsprachlich zumeist verpönt bzw. nicht kodifiziert), z.B. tnvy sul (f.) ,Schule', .Synagoge' - "pW suln, IWVJWOIN umstand (m.) .Umstand' - y n y OVJttlN umstendn (neben standardsprachlichem ITJNOWftlN umstandn mit ]" -n ohne Umlaut), ü D n i brüst (f.),Brust' - lOO'Hl bristn (neben standardsprachlichem OO^Il brist mit Umlaut ohne")" -«). 5. 7(y)~-(e)x, hauptsächlich bei neutralen Diminutiva, z.B. bixl Büchlein' - T V ^ l bixlex, darunter auch solche, die heute nicht mehr als Diminutiva fungieren, z.B. jingl ,Junge' jinglex, teils aber auch andere neutrale Substantive wie kapitl .Kapitel' "Ty^iQKp kapitlex (neben "|yt>0')9fctp kapitlen), die auf!?" -/ ausgehen und somit eine oberflächliche formale Ähnlichkeit mit den Diminutiva zeigen. Diminutiva, die von semitischstämmigen Substantiven, deren Plural auf D v -im6i endet, abgeleitet sind, weisen im Plural Doppelflexion auf, so z.B. I?T>Y2'?T\ talmedl,Schülerchen' (von "P>3t>Tl talmed .Schüler') talmidimlex. Das E l e m e n t - / - ist auch in solchen Gebilden als Wortbildungsaffix und nicht als Teil einer Pluralendung "jy!?" -lex aufzufassen, da die fraglichen Formen grundsätzlich immer

66

l y v n rejzen ( 1 9 2 6 ) Sp. 3 9 4 - 4 1 0 ; zarecki (1929) S. 6 4 - 7 3 ; Herzog (1965b) S. 150-156; Roll (1976) S. 2 1 5 - 2 1 9 ; p I K O mark (1978) S. 160-173; King (1987) S. 7 6 - 7 9 ; Glasser (1990); King (1990) S. 47f.; Kerler (1999) S. 228f. und passim; U. Weinreich (1999) S. 3 0 3 - 3 0 5 ; LCAAJ, III, S. 1 5 2 - 1 5 9 mit Karte 5 1 - 5 4 . Zu flexivischer Interferenz vgl. grundsätzlich U. Weinreich (1953) S. 3 1 - 3 7 .

67

rejzen (1926) Sp. 399; Siehe dazu weiter unten.

68

zarecki (1929) S. 66.

39 Singularformen auf!?" -/ voraussetzen: talmidimlex ist der Plural von ! ? T t a l m e d l , nicht von "DDtTl talmed. Entsprechend wäre die isoliert dastehende, weil mit deutschstämmiger Basis gebildete Form 7yiny-T:pp kinderlex ,Kinderchen' zu zerlegen. 6. D~>'-im, oft mit Vokalwechsel, z.B. "Tim boxer (m.),Bursche' - O ' n m i boxerim, mejlex (m.) ,König' mloxim. 7. J1V ~(e)s, oft mit Vokalwechsel, z.B. D O n ^ Q milxome (f.) ,Krieg' mmt?» milxomes, losn (n.) .Sprache' - TfOIU)1? lesojnes. 8. D(V)" -(e)s, z.B. p>2 bik (m.) ,Stier' - ü y p > l bikes, y n t f t t mame (f.) .Mutter' - o y t o N f t mames, sehr selten auch mit Umlaut: pNTlWO cvok (m.),Nagel' - OypyviYJü cvekes.69 Von diesen sind 1 - 5 deutschen und 6 - 7 hebräischen 70 Ursprungs. Die Herkunft des achten Flexivs, O(y)" -(e)s, ist umstritten. Vollständige oder teilweise Entlehnung aus einer romanischen Sprache 71 ist vor allem deshalb unwahrscheinlich, weil der romanische Einfluß auf das Jiddische ansonsten nur geringfügig gewesen ist.72 Hinzu kommt, daß eine romanische Endung -s sich nach Ausweis der männlichen Personennamen VPTOÖ fajvis und ""IWOW snejer (aus lat. vrvus und seniorn) im Jiddischen wahrscheinlich nicht zu -s, sondern zu -s entwickelt hätte. 74 Ebenfalls ausgeschlossen erscheint niederdeutsche Herkunft, da sonstige niederdeutsche Interferenzerscheinungen sich im Ostjiddischen kaum feststellen lassen. 75 Der Versuch eines Brückenschlags zwischen dem ostj iddischen Plural auf V(y)~-(e)s und dem letztlich aus dem Niederdeutschen stammenden s-Plural west- und ostmitteldeutscher Dialekte 76 scheitert an der Tatsache, daß der sPlural im Mitteldeutschen anders als im Ostjiddischen anscheinend kein Al-

69 70 71

72 73 74 75 76

Vgl. dazu: Herzog (1965b) S. 150 mit Abb. 4:85. Gesenius (1909) § 87; Segal (1958) §§ 281, 283; Birnbaum (1986) S. 3 6 - 3 8 . Diese Auffassung bei: Bin-Nun (1973) S. 28, 115, Anm. 1; T»TO>>TI .>D m. vajnrajx (1973) I, S. 119, II, S. 6 3 - 6 8 , IV, S. 9 1 - 9 6 ; Kiefer (1985) S. 1206; Timm (1987) S. 364; Wexler (1992) S. 5 1 - 5 3 . Siehe oben 2.1.3. - p n i T « ! . n m. vajnrajx (1973) II, S. 63; Cohn (1995) II, S. 2 2 0 - 2 2 4 , 366. King (1990) S. 5 0 - 5 2 . Beranek (1957) Sp. 1967; King (1990) S. 49. Manaster Ramer - Wolf (1996) S. 2 0 1 - 2 0 4 ; Manaster Ramer (1997) S. 222, Anm. 38. Zum j-Plural im West- und Ostmitteldeutschen: Öhmann (1924) S. 61 bis 67 (mit Literaturhinweisen); Schirmunski (1962) S. 424f.

40 lomorph -es besitzt. Der Distribution der für das Ostjiddische charakteristischen Allomorphe D" -s und Oy"-es entspricht ihrerseits größtenteils diejenige der Allomorphe des Flexivs DV -(e)s, das wie erwähnt aus dem Hebräischen stammt. Demnach wird O'/XtV -s an zwei- und mehrsilbige Substantive angefügt, deren Stamm im Singular wie im Plural auf einen unbetonten Vokal (zumeist -a) endet, DV/DV -es dagegen an Substantive, die auf einen Konsonanten77 ausgehen. Dieser Konsonant ist oft ein Geräuschlaut, kann jedoch auch einer der Sonanten m, n, /, r sein, freilich nur dann, wenn die Stammendsilbe im Plural den Ton trägt.78 Man vergleiche hierzu folgende Beispiele: yT>H zejde (m.),Großvater' zejdes, V ü l i n xaverte (f.) .Freundin' - ü y v n i n xavertes, NOy3 geto (f.),Getto' - ONOyi getos mit O" -ä und malke (f.) .Königin' - IllD^ß malkes, nn9\y>3 mispoxe (f.) ,Familie' - mn9\y>0 mispoxes mit DV -s gegenüber p C i ) p i s k (m.) ,Maul' - DypD^a piskes, pilVH indik (m.) .Truthahn' - UypH^PN indikes, p ^ H ^ N O majontik (m.),Landgut' - O y p ü ^ N » majontkes (mit Stammverkürzung), IKOWKl bastan (m.) (mit Endbetonung) ,Kürbisfeld' O y j N m W l bastanes mit Oy- -es und 0"0 kos (m.),Pokal' - mD13 kojses, Tlt^ jesod (m.) (mit Endbetonung) .Grundlage' - TOIIO-» jesojdes, (TD kojex (m.) .Kraft' - miTQ kojxes (mit Stammverkürzung), Dl^n xolem (m.) ,Traum' - TlDQI^n xalojmes (mit Akzentverschiebung), ^TD gojrl (m./n.) .Schicksal' - TTÖTD gojroles (mit Akzentverschiebung), ojcer (m.) ,Schatz' - Tin^lK ojcres (mit Stammverkürzung) mit DV -es. Ein Großteil derjenigen ostjiddischen zwei- und mehrsilbigen Substantive, deren sowohl im Singular wie auch im Plural unbetonte Stammendsilbe auf einen der Sonanten m, n, l, r ausgeht, gehört ebenfalls in die hier interessierende Flexionsklasse. Die fraglichen Substantive flektieren nach dem gleichem Muster wie die zwei- und mehrsilbigen, auf einen unbetonten Vokal (zumeist

77

78

Die einzige Ausnahme hierzu bildet, wie es scheint, der Typ NOVO guzme (f.) .Übertreibung' - JllNBil) guzmoes, dessen Stamm im Singular auf einen unbetonten und im Plural (guzmo-) auf einen betonten Vokal endet. Dieser Typ umfaßt nur semitischstämmige Substantive, und die Pluralendung wird immer DT geschrieben. Zu den auf m, n, l, r endenden zwei- und mehrsilbigen Substantiven, die im Gegensatz etwa zu Ol^n xolem (m.),Traum' - TllQl^n xalojmes (mit Akzentverschiebung) und "liilN ojcer (m.) ,Schatz' - TTHülN ojcres (mit Stammverkürzung) im Plural keine Stammveränderung erfahren, siehe weiter unten.

41 -a) endenden Substantive, bilden jedoch insofern eine Sondergruppe, als ihre Endung -s immer V (nie DT) geschrieben wird; man vergleiche etwa • y n ü W sturem (m.) , Sturm' - DttyT)V5\y sturems, Dtny-JPl bes-ojlem (m./n.),(jüdischer) Friedhof - UtttnyJTa bes-ojlems, o m y o o ^ t t ministerjum (m.) .Ministerium' - o t o m y o u ^ t t ministerjums, l y f t ^ p kojmen (m.) .Schornstein' - COyO'Op kojmens, ^Wp kisn (m.) (mit silbischem -n) ,Kissen' - DiW>p kisns, sotn (m.) (mit silbischem -n),Teufel' - DiOW sotns, t ö n xolel (m.) .Hohlraum' - O ^ n xolels, "lyüDUi) suster (m.) .Schuhmacher' - DiyüDIVJ susters, ~iyoy>3 meser (m./n.) .Messer' D i y u y « mesers, ~l3.y over (m.) .Vergangenheit' - D " l i y overs. Angesichts der zum großen Teil identischen Distribution der Allomorphe von O(y)"-(e)s und 71V -(e)s liegt die Vermutung nahe, daß die beiden Flexive auch in ihrem Ursprung identisch sind. Das Flexiv D')" -im wird angefugt an maskuline, selten auch an feminine O l l ' l l vide .Sündenbekenntnis' - 0 » T P n viduim, kejle .Gefäß' - 0 ^ 3 kejlim, '»Ip'»!? like .Verfinsterung' - 0"1p > t> likuim) und neutrale (DT dam/ dorn .Blut' - •">>31 domim, mezumen .Bargeld' - D ^ O l t ü mezumonim) hebräische und aramäische, seltener auch an deutsche Substantive (*1iO nar (m.) ,Narr' - D ^ H I N : naronim,79 *iyia pojer (m.) .Bauer' - D>*iyiQ pojerim) und Internationalismen ( l y o p N l dokter(m.) .Arzt' - D^TIDpNl doktojrim). Das Flexiv TlV -fejs findet Verwendung bei femininen und maskulinen, bisweilen auch neutralen Substantiven hebräischer oder aramäischer Herkunft und das Flexiv O(y)" -fejs, das im heutigen Ostjiddisch außerordentlich produktiv ist, bei Substantiven aller Genera und aller Komponenten. Die Lage ist hier höchst ungewöhnlich: Es hat eine Entlehnung von Flexiven stattgefunden, was bekanntlich nur sehr selten vorkommt; das Ostjiddische hat dabei jedoch nicht, wie zu erwarten wäre, auf das Slavische der Umgebung, sondern auf das Hebräische, eine nicht mehr lebende Sprache, zurückgegriffen und den Gebrauch der entlehnten Flexive zum Teil auf Substantive nichtsemitischer Herkunft ausgedehnt. Die Entlehnung dieser Flexive ins Ostjiddische zeugt von einem außergewöhnlich tiefgreifenden Kontakt zwischen dem Ostjiddischen und dem Hebräischen, sofern man in diesem Fall überhaupt von Sprachkontakt im herkömmlichen Sinne dieses Wor-

79

Die Pluralformen von ~IK3 nar und ST rov .Rabbiner' (Plural: CP^n rabonim) werden mit dem Allomorph D1}" -onim gebildet.

42

tes sprechen darf, da das Hebräische zur Zeit der Entlehnung keine lebende Sprache mehr war. Die Tatsache, daß die Gebersprache im vorliegenden Zusammenhang das Hebräische und nicht das Aramäische80 ist, fuhrt anschaulich vor Augen, um wieviel stärker die Einwirkung des Hebräischen auf das Ostjiddische insgesamt gewesen ist als die des Aramäischen.8' Man hat versucht, der Endung O v -im den Rang einer vollwertigen flexivischen Entlehnung abzustreiten, indem man darauf hinweist, daß D^" -im zunächst nicht als isoliertes Flexiv, sondern als Teil komplexer Formen (Substantiv + O v -im) ins Ostjiddische eingedrungen und erst nachträglich abgetrennt und analogisch an andere freie Morpheme angefugt worden sei.82 Diese Argumentation kann nicht überzeugen. Für jede Art von flexivischer Entlehnung, so selten sie auch sein mag, gilt vermutlich, daß sie durch eine massenweise Aufnahme von Lexemen in der betreffenden Flexionsform vermittelt wird. Es ist aber nicht auszuschließen, daß die phonetische Ähnlichkeit zwischen hebr. ." -im und dem heimischen und sehr produktiven "|(y)" -(e)n die Eingliederung des ersteren ins ostjiddische Flexionssystem erleichtert hat. Einen Anhaltspunkt für diese Annahme bietet die Art und Weise, wie der Plural von,Bauer' (standardjidd. "ly^ia pojer) in den verschiedenen Varietäten des Ostjiddischen gebildet wird: im Nordostjiddischen, im Standardjiddischen und zum Teil im Südostjiddischen mit O r -im, im Zentraljiddischen bis ins Südostjiddische hinein dagegen mit \ -n.83 Die Entlehnung gerade der sehr markanten Pluralflexive O v -im und mvt>(y)" -(e)s leuchtet ein, wenn man bedenkt, daß sich entlehnte Flexive oft durch ein Mehr an lautlicher Substanz auszeichnen.84 Ebensolche Flexive 000" ~(e)n> IV" -er) haben sich im Ostjiddischen auf Kosten von -0 < -e ausgebreitet, das vor der Apokope von -e zu den frequenteren Pluralflexiven gehört haben dürfte. Die gleiche Tendenz ist im Neuhochdeutschen zu beobachten, wo markante Pluralflexive wie -e mit Umlaut, -er mit Umlaut, -(e)n und -s seit der mittelhochdeutschen Zeit beträchtlich an Boden gewonnen haben.

80 81 82 83

84

Zur Pluralbildung der Substantive im Aramäischen: Levias (1900) § 989f. Vgl. oben 2.1.2. U. Weinreich (1953) S. 31. Wexler( 1991b) S. 44, 86; M. Herzog (brieflich). Vgl. auch LCAAJ, III, S. 154f. mit Karte 52. U. Weinreich (1953) S. 33.

43 4.2.2

Flexivische Verluste

Ein Vergleich zwischen den Flexionssystemen des Mittelhochdeutschen und des modernen Ostjiddischen zeigt, daß das letztere sich in auffälliger Weise in Richtung auf einen analytischen Sprachbau bewegt hat: 1. Die meisten substantivischen Kasusflexive sind verlorengegangen, so z.B. das -n des Dativs Plural, oder im Gebrauch stark eingeschränkt worden. Das -s des Genitivs Singular und die schwache Flexion sind fast nur bei Personenbezeichnungen und -namen erhalten geblieben. 2. Im Paradigma des Adjektivs ist die Scheidung von starker und schwacher Flexion bis auf eine Stelle aufgegeben. Das Paradigma des Maskulinums weist nur noch zwei und das des Plurals nur noch eine Endung auf. Ferner ist analytische Komparation durch "iyQ mer (im Komparativ) und y)ONt) seltne (im Superlativ) möglich geworden.85 3. Im Präsens der Verben ist jede Vokalalternation (Umlaut, e/z-Wechsel und zum Teil auch Ablaut) ausgeglichen. Das Präteritum ist als Flexionskategorie durch das periphrastische Perfekt völlig verdrängt worden. Bis auf wenige Reste86 ist der Konjunktiv ebenfalls untergegangen. Solche morphologischen Reduktionserscheinungen sind auch in den meisten anderen germanischen Sprachen, z.B. im Dänischen und im Englischen, und nicht zuletzt in deutschen Dialekten87 zu beobachten. Der Formenreichtum des modernen Ostjiddischen ist freilich größer als beispielsweise der des Dänischen. Es handelt sich im Ostjiddischen nachweislich um einen jahrhundertelangen Prozeß, der eben nicht in einem Zusammenbruch nach Art der Pidginsprachen, sondern lediglich in einer gewissen Vereinfachung im Formenbau besteht.88 Zwar wird die einfache Vergangenheit im modernen Ostjiddischen wie in vielen deutschen Dialekten89 stets durch das Perfekt ausgedrückt, aber die aus mhd. wolte ,wollte' erwachsene Form üt>KTl voll, die als Hilfsverb in irrealen Bedingungsgefugen verwendet wird,90 zeigt, daß das alte germa-

85 86 87 88 89 90

p - l N » mark (1978) S. 220. Siehe unten. Timm (1986) S. 12-14. Vgl. oben 2.2. Schirmunski (1962) S. 489-492. P I K » mark (1978) S. 290.

44 nische Dentalpräteritum auch im Ostjiddischen einmal im Gebrauch war. 91 Erstarrte Formen des Konjunktivs I liegen in ")"T>>0 sajdn ,es sei denn', "0X3 W "'II saj vi saj ,sowieso', eigentlich: ,es sei, wie es sei', und »O - "»O saj -saj .sowohl - wie auch', eigentlich: ,es sei - es sei', vor. 92 Der Konjunktiv II hat sich dialektal in den Formen o y n het (im Zentral- und im Südostjiddischen, man vergleiche nhd. hätte) und \3DyX3 mext (im kurländischen Jiddisch, man vergleiche nhd. möchte) erhalten, die in zum Teil erstarrten Konstruktionen als Hilfsverben zum Ausdruck eines irrealen Sachverhalts dienen, so z.B. in ( P N ) o y n het (ix) gevust, ü D i n y ^ ( P N ) o r j y t t mext (ix) gevust ,wenn ich wüßte/gewußt hätte' 93 und 7>N'V?yiH,N"V?yn het-ix-vet-ix, wenn das Wörtchen wenn nicht wär'' .94 Das -n des Dativs Plural findet sich vielleicht noch in den festen Verbindungen lü» 1 ? >>2 baj lajtn .unter Vornehmen', ,unter Nicht-Juden' und p»!? (mit) lajtn glajx .nicht schlimmer als jeder andere', denn der Plural des Substantivs Ol-»1? lajt,erwachsener Mann', .achtbarer Mann' endet sonst immer auf - 0 . Es besteht kein Grund, anzunehmen, daß die oben umrissene Entwicklung im ostjiddischen Flexionssystem ganz oder auch nur teilweise auf Einwirkung des Slavischen 95 oder gar des Hebräischen beruht. Es handelt sich vielmehr um den Übergang vom synthetischen zum analytischen Sprachbau, den zahlreiche andere indogermanische Sprachen nach interner Dynamik in der Neuzeit mitvollzogen haben.

91

92 93

94 95

Zu (westjiddischen?) Präteritalformen in der älteren ostjiddischen Überlieferung: Mieses (1924) S. 170; Q'OVy stif (1932) Sp. 33; Herzog (1965a) S. 61; "Pm ,)D T?n m. vajnrajx (1973) II, S. 176; Kerler (1999) S. 239f. und passim. Vgl. oben 4.1.3.1 sowie Gerzon (1902) § 54. - p - i m i . n m. vajnrajx (1973) II, S. 174; M. Schaechter (mündlich). Übersetzung nach Mitteilung von M. Herzog (brieflich). Siehe auch Herzog (1965a) S. 61. Zu onyn mext: T>np->n m. vajnrajx (1923) S. 207; Verschik (1999) S. 280. M. Schaechter (brieflich). So z.B. Lötzsch (1974) S. 455 über die analytische Bildung des Komparativs. Zur analytischen Komparation in deutschen Dialekten: Lipoid (1983) S. 1235. Zur Beseitigung des Neutrums und zum partiellen Abbau der Scheidung von Akkusativ und Dativ im Nordostjiddischen siehe oben 4.1.2.1.

45 4.2.3

Ergebnisse

Im Bereich der ostjiddischen Flexion war keine slavische Interferenz zu verzeichnen. Bezeichnenderweise tritt hier der Einfluß des Hebräischen auf das Ostjiddische um so markanter in Erscheinung. Die Entlehnung zweier Flexionsmorpheme aus dem Hebräischen zeugt vom Primat des Semitischen vor dem Slavischen im Sprachkontakt mit dem Ostjiddischen.

4.3

Syntaktische Interferenz

Dieses Gebiet wurde von der jiddistischen und zum Teil auch von der kontaktlinguistischen Forschung96 lange Zeit vernachlässigt. Der Grund dafür ist vermutlich, daß syntaktische Merkmale oft von so allgemeiner Natur sind, daß sich Interferenz in diesem Bereich nur sehr schwer nachweisen läßt. Selbst ostjiddische Veränderungen oder Verluste im Verhältnis zum Mittelhochdeutschen, die auf den ersten Blick auffällig wirken, wie etwa die Durchführung einer einheitlichen Wortstellung in Haupt- und Nebensätzen,97 können auf sprachökonomischen Entwicklungstendenzen beruhen, die in allen Sprachen vorhanden sind, und besitzen von daher keinen Zeugniswert für Sprachkontakt. Auf ein Kapitel über syntaktische Verluste wird in der vorliegenden Studie deshalb verzichtet. Gegenstand der folgenden Ausführungen sind nur Züge, die deshalb auffällig wirken, weil sie offenkundig mit der deutschen Komponente des Ostjiddischen kontrastieren. Echte syntaktische Entlehnung kommt im allgemeinen nur selten vor und läßt von daher auf intensiven Sprachkontakt schließen.98

96 97

98

Vgl. Tesch (1978) S. 137-142. Zur Beleglage in frühneuostjiddischer Zeit zuletzt: Kerler ( 1999) S. 250 und passim. Santorini (1989) S. 1 6 9 - 1 7 4 führt diese Neuerung auf slavischen Einfluß zurück, doch die hierfür beigebrachten Argumente sind nicht zwingend. Tesch (1978) S. 138.

46 4.3.1

Relativer Anschluß

Im Mittelhochdeutschen dient das Demonstrativpronomen der, eventuell durch eine Relativpartikel unterstützt," als Relativpronomen. Zur Bildung von verallgemeinernden Relativsätzen wird das Pronomen swer/swaz verwendet, dem ein ahd. sö(h)wer!(h)waz sö,wer/was auch immer' zugrundeliegt.100 Das moderne Ostj iddische hingegen besitzt abgesehen von den selteneren *iyot?yn velxer und ~iyn verm kein eigentliches Relativpronomen, sondern leitet Relativsätze durch die unflektierbare Partikel ONTI ras102 ein. In Fällen, in denen das Relativum im Relativsatz Subjekt oder direktes Objekt ist, erfüllt DK11 vos diese Funktionen, eventuell durch ein persönliches Pronomen ergänzt. Beispiele: 103 (1) (2)

(3)

(4)

99 100 101

"pDlp VP-H ]yty} p N n ÜKVI yjy> jene vos hobn gezen zajne kuncn .diejenigen, die seine Tricks gesehen hatten' p w » t i ^ y n d u n p h t n o p y t i>k t ^ n y^na o>>o t>yj mit di grine zangen, vos in zeks voxn arum veln zej sojn zajn gel un goldik ,mit den grünen Ähren, die schon in sechs Wochen gelb und golden sein würden' pk/od^o o^py:* o i s n -iyy»p o ^ n n ^ i p N a cetl kuncn, vos kejner hot nistgekont noxmaxn ,eine Liste von Tricks, die ihm niemand nachmachen konnte' Pin yom o n p oynyTo .iv^own piclex bruimlex, vos m 'derzetzej kojm mitn ojg, winzige Geschöpfe, die man mit dem bloßen Auge kaum erkennt'.

Michels (1979) § 234; Paul (1998) § 224. Braune (1987) § 293; Behaghel (1923) § 245. zarecki (1929) S. 249f. ("lyo^yn velxer, l y i l ver); Wolf (1974) S. 37 bis 46 O y D ^ y n velxer, n y i l ver); Lowenstamm (1977), bes. S. 198-205 ( l y r ö y n velxer, "iyn ver); p-lfcin mark (1978) S. 69f., 245 (nyrj^yn velxer)-, Birnbaum (1979) S. 255, Anm. 1 O y a ^ y i l velxer); Birnbaum (1988) § 144

(lyD^yn velxer, lyil ver). 102

>püy-lfctt zarecki (1929) S. 248, 250; Wolf (1974) S. 3 7 ^ 6 ; Lowenstamm

(1977); plfctn mark (1978) S. 68f., 245; Birnbaum (1979) S. 255, 306; Birnbaum (1986) S. 46; Birnbaum (1988) § 143; Reershemius (1997) S. 190-210. 103

Entnommen aus: ny:iy>rO>V>y\yiO basevis-zinger (1979) S. T , 8 24f , 710f-, 8 14f .

47

Die Unterstützung durch ein Personal- oder Possessivpronomen ist dagegen obligatorisch,104 wenn die Größe im Relativsatz, die den semantischen Bezug zum übergeordneten Satz herstellt, Dativobjekt ist, ein possessives Verhältnis ausdrückt oder von einer Präposition regiert wird. Auf diese Weise werden die Funktionen eines traditionellen flektierbaren Relativpronomens auf zwei Größen verteilt: OhOI vos fungiert als Relativpartikel, während das Personal- oder Possessivpronomen die Kategorien Genus, Numerus und Kasus ausdrückt. Beispiele:105 (5)

^"IN pV3 OflQV^ P" 1 " 1 * "py"» ü^D'K) ÜNV), N pHyiy!? K "p !?! a Slang, vos m hot irjedn cvejtn tog gemuzt gebn ojfonbajsn a lebedik majzl ,eine Schlange, der man jeden zweiten Tag zum Frühstück eine lebendige Maus geben mußte'

(6)

M I O » * y>N i n W > m N l

(7)

vos zajn nomen bavajzt zix in cajtung jeder, dessen Name in der Zeitung erscheint' in & ivyfiK p n » t iiq *iyiy> d n h . p y ^ s planetn, vos jeder fun zej iz eßer a veltfarzix .Planeten, deren jeder vielleicht eine Welt für sich ist'.

1>>X ONTI

~iyiy> jeder

ejner,

Es stellt sich zwangsläufig die Frage, warum das Ostjiddische hinsichtlich der Bildung von Relativsätzen anscheinend so grundsätzlich anders verfährt als das Mittelhochdeutsche, von dem die neuhochdeutsche Standardsprache hier nur minimal abweicht. Für die ostjiddische Konstruktion ist Einfluß aus volkstümlichen Varietäten des Slavischen und dem Hebräischen vermutet worden,106 da diese Sprachen typologisch vergleichbare Konstruktionen besitzen. Das Polnische, Ukrainische, Weißrussische und Russische verfugen neben anderen Möglichkeiten des relativen Anschlusses über eine Konstruk-

104 105 106

Zum Teil anders: nyuDyw sexter (1995) S. 291. Entnommen aus: nyain-OvnyvyfcU basevis-zinger (1979) S. 7 27f , 87 l o f , 1089f . TIN-Ifc08p kagarov (1926) Sp. 427f. (Hebräisch); stif(1932) Sp. 34f., 56f. (Siavisch); 7>rmvn m. vajnrajx (1973) II, S. 278, IV, S. 326 (Hebräisch und Slavisch); Lötzsch (1974) S. 457f. (Siavisch); Wolf (1974) S. 42 mit Anm. 1 (Siavisch); Kiefer (1985) S. 1206 (Hebräisch und Siavisch). Vgl. auch Simon (1993) S. 152.

48 tion, die der jiddischen mit DNTl vos in jeder Hinsicht entspricht. Die Relativpartikel, poln. co, ukr. mo sco, weißruss. IIITO sto, russ. HTO cto, ist mit dem Nominativ/Akkusativ Neutrum des einfachen Interrogativpronomens in ihrem etymologischen Ursprung identisch, und die Markierung der relevanten Flexionskategorien unterbleibt entweder oder erfolgt an einem Personal- oder Possessivpronomen. 107 Im Hebräischen und im Aramäischen können Relativsätze mit einer Relativpartikel eingeleitet werden. Die Bildung solcher Sätze unterscheidet sich von den obigen jiddischen und slavischen Konstruktionsweisen nur insofern, als hier die Relativpartikel, hebr. aser oder (später meist) ~y) se-, aram. >7 dl (> 7 de), eines etymologischen Bezuges zum Interrogativpronomen entbehrt und die relevanten Flexionskategorien durch ein Personalpronomen oder ein Suffix ausgedrückt werden.108 Bevor zu solchen Erklärungsversuchen gegriffen wird, wäre jedoch zu bedenken, daß die Verwendung von was als unflektierbarem Relativum zum Teil schon seit dem Ausgang des Mittelalters in zahlreichen mittel- und oberdeutschen Dialekten, darunter auch dem Oberschlesischen, belegbar ist.109 Zu diesen mittel- und oberdeutschen Dialekten gehören auch das Westmitteldeutsche und das Schwäbische, in die diese Konstruktion aus Gründen der räumlichen Entfernung nicht aus dem Slavischen entlehnt sein

107

108

109

Zum Gebrauch des gemeinslavischen Pronomens cito als Relativum: Vondräk (1928) S. 480-484. Zum Polnischen: Klemensiewicz- Lehr-Splawinski - Urbariczyk (1981) S. 459-461; Brooks (1975) S. 303; B^k (1977) S. 450f. Zum Ukrainischen: Luckyj - Rudnyckyj (1950) S. 95; Eijio,ni,n Bilodid (Hg.) (1972) S. 340f. Zum Weißrussischen: Typcici - Eynaxay - Mapnamca Hurski - Bulaxaw - Martanka (1958) S. 153. Zum Russischen: Isacenko(1968) § 248.2; UlßeflOBa Svedova (Hg.) (1980) § 2909. Zum Hebräischen: Gesenius(1909) §§ 36,138,155; Pedersen (1926) § 129 h-£)\y VT du spilstzix ,du spielst' -jn IV er spilt zix ,er spielt' "f>t "p'SlW "T>>D mir spürt zix ,wir spielen' fn TN ir spilt zix ,ihr spielt' "pt zejspiln zix ,sie spielen'. Im Zentraljiddischen und in Teilen des Südostjiddischen entspricht die Verwendung von "pt zix der von sich im Mittelhochdeutschen und in der modernen deutschen Standardsprache außer in der 1. Person Plural, wo die fraglichen ostjiddischen Dialekte "J>t zix verwenden. 12 ' Der Gebrauch von "JH zix außerhalb der 3. Person wird von einigen Gelehrten 122 auf Interferenz aus dem Slavischen zurückgeführt. Doch wie es bei der Relativpartikel DNH vos der Fall war, könnte es sich auch in diesem Zusammenhang um eine Weiterentwicklung von alten, in der deutschen Komponente verwurzelten Tendenzen handeln. In mehreren mittel- und oberdeutschen Dialekten, darunter auch solchen ohne Kontakt zum slavischen Sprachraum, ist sich auf die 1. Person Plural ausgedehnt worden, 123 und zu dieser Gruppe gehört auch das Schlesische, 124 in dem die erweiterte Verwendung von sich schon in Texten aus dem 15. Jahrhundert belegt ist.125 Denkbar wäre mit anderen Worten, daß die Verhältnisse im ältesten Ostjiddischen so waren wie beispielsweise im Schlesischen, und wie sie heute noch im Zentraljiddischen und zum Teil im Südostjiddischen sind. Das Nordostjiddische und die zu ihm stimmenden Teile des Südostjiddischen hätten "pt zix

120 121

122

123 124

125

p-!N>3 mark (1978) S. 315. Mieses (1924) S. 152; Birnbaum (1979) S. 250; Katz (1983) S. 1029, 1031, 1033; Kiefer (1985) S. 1206; Birnbaum (1988) § 56; M. Herzog (brieflich). Sapir ( 1 9 1 5 - 1 9 1 6 ) S. 235; I W l ö i l p kagarov (1926) Sp. 426; Simon (1993) S. 162; Lötzsch (1997) S. 1957f. Zum Slavischen vgl. Isacenko (1968) § 245. Mieses (1924) S. 152f.; Schirmunski (1962) S. 452. Zu anderen ins Schlesische weisenden Merkmalen siehe oben 2.1.1,4.1.3.2 und 4.3.1. Jungandreas (1937) § 494; Schimborn (1912) S. 22f.

53 danach auf das ganze Paradigma ausgedehnt, was durchaus nach slavischem Vorbild geschehen sein könnte, und dies ist in der ostjiddischen Standardsprache kodifiziert worden. Es ist außerdem denkbar, daß das Hebräische und das Aramäische in diesem Zusammenhang eine Rolle gespielt haben. Durch die Verallgemeinerung von "pt zix hat das Ostjiddische die Kongruenz zwischen Verbalflexiv und Reflexivpronomen, ein charakteristisches morphologisches Merkmal der reflexiven Verben, beseitigt und dadurch das grammatische und semantische Eigengewicht des Reflexivpronomens auf ein Minimum reduziert. Das Reflexivpronomen ist zu einem unveränderlichen Anhängsel der reflexiven Verben, einer abtrennbaren Verbpartikel vergleichbar, geworden. Dadurch hat sich das Ostjiddische dem Hebräischen und dem Aramäischen genähert, die keine Reflexivpronomina, sondern nur abgeleitete reflexive Konjugationen besitzen.126 Es zeichnet sich somit das gleiche Bild ab wie bei der Relativpartikel DK11 vos: Die Konstruktion war von Anfang an ansatzweise in der deutschen Komponente vorhanden und hat sich dann nach slavischem Vorbild und, wie es scheinen könnte, unter den Auspizien des Hebräischen und des Aramäischen voll entfaltet.

4.4.1.2 Partikeln Das Ostjiddische hat einige grammatisch wichtige Partikeln aus dem Slavischen entlehnt, z.B.: "QN abi ,wenn nur'; "»N i-i,sowohl - wie auch'; .obwohl'; ci ,ob', Fragepartikel in Hauptsätzen; p ^ i y n vedlik ,gemäß'; V)3ND same vor dem Superlativ ,aller', auch vor dem Positiv zur Bildung des analytischen Superlativs.127 Dazu gehört auch die Verwendung der heimischen Präposition yiö fun als Vergleichspartikel nach dem Komparativ, man vergleiche poln. od(e) ,von', ,als' (Vergleichspartikel nach dem Komparativ).128

126 127 128

Gesenius (1909) §§ 51,54; Levias (1900) § 194. JNOtmJ äulman (1939) S. 107. llN-lfcOJSp kagarov (1926) Sp. 426; Q'üVy stif (1932) Sp. 35f., 59; "lN^pvy skijar (1933) S. 78, Anm. 1; U. Weinreich (1958b) S. 383f.; Eggers (1998) S. 316f.

54

Von diesen verdienen ci und fun besondere Aufmerksamkeit, weil sie im Gegensatz zu den meisten anderen entlehnten Partikeln oder Partikelfunktionen nicht einfach synonymische Ergänzungen zum ostjiddischen Wortschatz bieten, sondern von neuen grammatischen Möglichkeiten und Regeln begleitet sind: die fakultative Verwendung einer Fragepartikel in Hauptsätzen129 und die Verwendung nicht einer Konjunktion, sondern einer Präposition als Vergleichspartikel nach dem Komparativ.130 Die Aufnahme von '»ü ci und der neuen Funktion von ]1Ö fun bedeutet mit anderen Worten einen nicht unwesentlichen Eingriff in die grammatische Struktur des Ostjiddischen. Auch in diesem Fall könnte vmp~"p\y^ losn-kojdes eine ähnliche Schiedsrichterfunktion ausgeübt haben wie beim relativen Anschluß und beim Reflexivpronomen, man vergleiche hebr. min ,von', ,aus', ,als' (Vergleichspartikel nach dem Komparativ) und hebr. D hä, Fragepartikel in Hauptsätzen.131 Aus dem Hebräischen, zu einem geringeren Teil aus dem Aramäischen, stammen die ostjiddischen Fügewörter (Konjunktionen, Präpositionen) ^m(K) (a)xuc ,außer', ON1 beim ,falls', "WKl ba(n)ser ,nur weil'.DIpÖ 1 ! bimkem .anstelle', HD1 bixdej/">72 kedej,damit', ,um' (vor einem Infinitiv mit oder ohne "Iii cu), y3"02 benegeje ,in bezug a u f , Tiyi bejs / Jiyvn besas .während' (Präposition, Konjunktion), DJD hagam .obwohl', DVD hejojs ,weil', ")n - )n hen - hen ,sowohl - wie auch', ")>3rt>3 kol-zman .solange', ^Sto klape ,gegen', .gegenüber', >03 kefi .gemäß', legabe,im Verhältnis zu', TIlTO^ letojves,zugunsten', 71131? lekoved ,zu Ehren', lefi ,gemäß', nyi 1 ? leroe .zuungunsten', DW^ lesem .zuliebe', 7KTTD0 ma-dex .selbst wenn', ^"inft mixuc/mexuc .außerhalb', n>on» maxmes .weil', .wegen', niD>3 mikojex ,in bezug a u f , ^Q'^y al-pi ,gemäß', 2~iy erev ,am Tag vor', ,kurz vor'. Bei den Präpositionen handelt es sich in sämtlichen Fällen um Gebilde, die aus Substantiven oder Gefiigen aus Präposition + Substantiv hervorgegangen sind. Das aus dem Hebräischen stammende ~iy>DNV5 tomer, das zumeist als konditionale subordinierende Konjunktion eingestuft und entsprechend übersetzt wird,132 ist nach

129 130 131

132

p l a n mark (1978) S. 99; Birnbaum (1979) S. 304. Birnbaum (1988) § 115. Gesenius(1909)§§ 150c (Fragepartikel), 133a (Vergleichspartikel); p l f c t n mark (1938) S. 40 (Vergleichspartikel). Vgl. z.B. U. Weinreich (1968) s.v. iy>3^C> tomer.

55 Ausweis seiner gewöhnlichen topologischen Stellung unmittelbar vor dem Finitum eher als Adverb aufzufassen.

4.4.2 Ableitung 4.4.2.1 Entlehnte Affixe Ableitung erfolgt bekanntlich mit Hilfe von gebundenen Morphemen, die als solche eine relativ geschlossene Klasse bilden. Das Eindringen fremder Ableitungsmorpheme in eine Sprache läßt in der Regel auf engen Sprachkontakt schließen, nicht zuletzt, wenn die entlehnten Ableitungsmorpheme an heimische Basismorpheme angefügt werden. Das Ostjiddische besitzt zahlreiche aus dem Slavischen entlehnte Suffixe, die zum Teil sehr produktiv geworden sind.133 Es handelt es sich dabei aber überwiegend um Suffixe, die zur Bildung von Personen bezeichnenden Diminutiva und Koseformen (Vp" -ke, p^WVJ" -cik, TOy~ -etiju, y p 3 v -inke), Pejorativa, darunter insbesondere einige Nomina agentis (VJOK" -ac, pH" -ak, -njak, pV -uk), anderen Nomina agentis ( p T -nik / yiPJ" -nice) und movierten Feminina (Vp" -ke, y w -se, VDV -ixe) dienen.134 Man vergleiche hierzu folgende Beispiele: yp~iyTl~ll bruderke .Brüderchen', "ifclönyMV p^Wüjungermancik junger Mann', mamenju ,Mami', yp^Trtzwninke ,Söhnchen'; WüNTiyD ferdac .Dummkopf, phWHD frumak .Frömmler', pfcPDDnV) trejfnjak Jude, der gegen die jüdischen Speisegesetze verstößt', p n y i P ! ? ligneruk,Lügner'; p ' O l i y orevnik! y ^ i l i y orevnice .(männliche / weibliche) Geisel'; VP")V"IV^ lererke .Lehrerin', "V"lpyD y\y"lfc(V)sekretarse .Sekretärin', yD'Q','Ö lejbixe,Löwin'. Zu denPejorativa gehören auch einige mit dem slavischstämmigen Suffix "VI") V"-eve- gebildete Verben wie IVnyvyiVD herseven .diktatorisch herrschen' im Gegensatz zum einfachen ")\y~iyn hersn .herrschen'.135 In ihrer Mehrheit jedoch sind die im Ostjiddischen zahlreich vorhandenen thematischen Verben auf "V(ny)" -(ev)e-, z.B. ]y"nyON~l rateven .retten' und "jyWüiiyW sepcen .flüstern', als

133

134 135

y Q N ' j o f e ( 1 9 2 7 - 1 9 2 8 ) S. 3 0 0 - 3 1 2 ; U. Weinreich (1958b) S. 3 7 8 - 3 8 0 ; Weissberg (1988) S. 2 2 4 - 2 2 7 , 2 3 1 - 2 3 3 ; Glasser (1991) S. 171 f.; Stankiewicz (1993a) S. 2 2 2 - 2 2 9 ; Eggers (1998) S. 3 0 5 - 3 0 8 . Zu den emotiven Suffixen: Stankiewicz (1985) S. 178-182, 187. Nach: U. Weinreich (1958b) S. 379.

56 komplexe Einheiten aus dem Slavischen entlehnt (poln. ratowac, szeptac) und daher aus synchroner ostjiddischer Sicht als Simplizia aufzufassen.136 Die Mehrheit der obigen Suffixe zählt erfahrungsgemäß zu den besonders beweglichen Ableitungsmorphemen,137 weshalb ihr Zeugniswert für engen sprachlichen Kontakt als verhältnismäßig gering eingestuft werden muß. Die hohe Transferierbarkeit solcher Affixe erklärt sich daraus, daß ihr Grad an Abstraktheit im Vergleich zu anderen Ableitungsmorphemen verhältnismäßig gering ist. Sie besitzen deshalb eine gewisse Affinität zu freien Morphemen, die wie bereits erwähnt138 besonders häufig entlehnt werden. Dagegen sind Affixe mit einem hohen Grad an Abstraktheit semantisch eher mit Flexiven verwandt und werden dementsprechend selten entlehnt. So wäre z.B. die Entlehnung slavischer Verbalpräfixe ins Ostjiddische aussagekräftig für sehr intensiven sprachlichen Kontakt, zumal ein derartiger Entlehnungsvorgang unter Umständen auch grammatische Veränderungen impliziert. Gesicherte Fälle von slavischer Präfixentlehnung ins Ostjiddische gibt es jedoch anscheinend nicht. Slavischstämmige Präfixe im Ostjiddischen treten nur in Kombination mit den slavischen Basismorphemen auf, mit denen sie seinerzeit entlehnt wurden.139 Das in der bisherigen Forschungsliteratur zum Thema herangezogene p O i W I l t y i bezbusnik .schamloser Mensch', eigentlich: ,ohne Scham' +Nomen-agentis-Suffix, ist keine primäre Präfixbildung, sondern eine Zusammenbildung nach slavischem Vorbild, man vergleiche etwa poln. bezpartyjnik parteiloser Mensch', eigentlich: ,ohne Partei' +Nomen-agentis-Suffix.

136

137

138 139

Vgl. dazu: Stankiewicz (1993a) S. 227-229; Stankiewicz (1993b), bes. S. 6 - 8 mit Verzeichnissen der spärlichen hierhergehörigen ostjiddischen Verben, die von einem nicht-slavischen Stamm abgeleitet und somit als eigenständige ostjiddische Gebilde anzusehen sind. Vgl. U. Weinreich (1953) S. 34: „As a mechanism for the reinforcement of expression, the transfer of morphemes naturally flourishes where affective categories are concerned". 2.1 und 3. V3N-" jofe (1927-1928) S. 300; U. Weinreich (1958b) S. 378 mit Anm. 19. Den bei Wexler (1972) S. 90 (in Transkription) zitierten Formen dogisn .zugießen', dolozn .erlauben' gegenüber ist Zurückhaltung geboten, da sie jeder Quellenangabe ermangeln. Die von 'MliiS1? landoj (1927-1929) Sp. 202f. angeführten zentraljiddischen Ableitungen mit da- (statt ~iy"T der-) sind nicht aussagekräftig für die Existenz eines Lehnpräfixes "N"T da- (aus poln. do-) im Ostjiddischen; man vergleiche dazu die Ausführungen des Verfassers ebd., Sp. 203.

57 4.4.2.2 Entlehnte Präfixfunktionen Wie soeben gezeigt wurde, sind keine slavischen Verbalpräfixe ins Ostjiddische eingedrungen, dafür hat aber nach slavischem Vorbild eine massive Umfunktionierung der ostjiddischen Verbalpräfixe stattgefunden. Ein charakteristisches Beispiel dafür wäre das ostjiddische Verb "ilN I C P I p i y o unterkojfn,bestechen', dessen Morpheme ~iyV)31N unter u n d ^ p l p £q//unbestreitbar germanischer Herkunft sind, dessen Bedeutung jedoch in keiner Stufe der deutschen Sprachgeschichte zu belegen ist.140 Eine genaue Parallele bieten dagegen poln. podkupywac/podkupic, weißruss. naflKynjiHUb/naÄKyniiiL padkupljac '/padkupic', ukr. ni^Kyna™ (niflKynoByBaTH)/ niflKyiiHTH pidkupaty (pidkupovuvatyj/pidkupyty und russ. noflKynaTt/noaKynHTbpodkupat Vpodkupit', die alle .bestechen' bedeuten und sich aus den Bestandteilen ,unter' und .kaufen' zusammensetzen. Daß eine Verbindung zwischen diesen Verben und ostjidd. p^lpIVODIN unterkojfn besteht, ist offenkundig. Betroffen sind in erster Linie die Präfixe 141 far-, ~3K on-, ~9N op-, deren neue, aus dem Slavischen entlehnte Funktionen im Ostjiddischen sehr produktiv geworden sind, die aber daneben meist auch ihre ursprünglichen deutschen Funktionen beibehalten haben. Da solche Formen in Massen auftreten, kann es sich dabei nicht um unabhängig voneinander entstandene Lehnübersetzungen handeln. Es liegt vielmehr eine systematische Umbildung vor. 142 Die Entwicklung wird dadurch begonnen haben, daß Sprecher des Ostjiddischen, die auch slavischer Sprachen mächtig waren, ostjiddische und slavische Verbalpräfixe miteinander assoziierten, weil diese Verbalpräfixe gewisse Funktionen bzw. semantische Merkmale teilten, so z.B. ost-

140

141 142

Vgl.: Schützeiche! (1995) S. 184, 302 (keine einschlägigen Einträge); Wells (1990) S. 674f., 832, XLVIII (keine einschlägigen Einträge); Lexer (1876) s . w . under-kouf under-köufel, under-koufer; Gärtner - Gerhardt - Jaehrling Plate - Roll - Timm (1992) s . w . underköufel, underkoufer, Jelinek (1911) s . w . under-kauf, under-kaufel; Grimm - Grimm (1936) s . w . unterkauf, unterkäufel, unterkäufer. Zur Begriffsbestimmung vgl. unten 4.4.3. viTHSt> landoj (1927-1929) Sp. 204-214, 615f.; ü\y stif (1932) Sp. 51-54; Wexler (1964); Wexler (1972); Baviskar (1974) S. 4 - 6 ; Talmy (1982); Eggers (1998) S. 310-312.

58 jidd. ~IN£> far- und poln. za- mit der Bedeutungskomponente ,decken' 143 in ostjidd. \OWsitn .schütten': IV^VTlNf)farsitn ,zuschütten',,auffüllen' und poln. malowac ,malen': zamalowac ,übermalen'. 144 Über diese assoziative Brücke sind danach andere Funktionen der betreffenden slavischen Verbalpräfixe ins Ostjiddische gelangt, die die ostjiddischen Präfixe früher nicht besessen hatten. In einigen Fällen ist ein derart umfunktioniertes Präfix im Ostjiddischen sogar so produktiv geworden, daß es mit Basismorphemen Verbindungen eingegangen ist, die im Slavischen nicht vorkommen. 145 Die Umfunktionierung der ostjiddischen Verbalpräfixe ist zwar umfassend und systematisch, aber nicht total gewesen. Nicht alle slavischen Funktionen sind übernommen worden, und die deutschen Funktionen der ostj iddischen Verbalpräfixe sind zum großen Teil erhalten geblieben. Es handelt sich eher um eine Ergänzung oder Bereicherung des schon vorhandenen Bestandes an Präfixfunktionen als um eine Ersetzung des ostjiddischen Systems durch ein slavisches.

4.4.3

Verbalaspekt

Durch eine Umfunktionierung seiner Verbalpräfixe nach slavischem Vorbild hat das Ostjiddische unter anderem die Möglichkeit erhalten, zwischen einem imperfektiven und einem perfektiven Aspekt zu unterscheiden. Zu den Verbalpräfixen werden aus praktischen Gründen hier auch Morpheme gerechnet, die freie Varianten haben und somit nicht als Präfixe im eigentlichen Sinne bezeichnet werden können. 146 Man vergleiche beispielsweise ostjidd. p ? ~ W s r a j b n schreiben': onsrajbn, fertigschreiben' gegenüber poln.pisac,schreiben': napisac,fertigschreiben', wörtlich ,an-schreiben', und ostjidd. lejenen ,lesen': ) y 3 y ' ' t n y i ' , N iberlejenen .fertiglesen' gegenüber poln. czytac .lesen' : przeczytac ,fertiglesen', wörtlich ,über-lesen'. Diese Erscheinung ist in der bisherigen Forschung oft als wichtiges Beispiel für slavischen Einfluß auf das Ostjiddische angeführt wor-

143 144 145 146

Vgl. Wilmanns (1899) § 125. Wexler (1964) S. 85, 89; Wexler (1972) S. 103. Wexler (1972) S. 104, 116. Zum Grundsätzlichen: Fleischer - Barz (1995) S. 29f. Siehe auch oben 4.4.2.2.

59 den.147 Dennoch bleibt das erworbene aspektuale System des Ostjiddischen von dem der slavischen Sprachen grundverschieden. Die Unterscheidung zwischen dem imperfektiven und dem perfektiven Aspekt in Aspektpaaren ist für einen Sprecher des Slavischen genauso fundamental wie die Unterscheidung zwischen Tempora für einen Deutschen. Im Ostjiddischen hingegen ist erstere Unterscheidung nicht grammatikalisiert.148 Eine systematische Aufgliederung der ostjiddischen Verben in Aspektpaare gibt es nicht. Außerdem besitzt das Slavische auch andere Mittel zur Bildung von Aspektformen als Präfigierung. Dazu gehören z.B. Suffigierung und der Wechsel zwischen verschiedenen Verbalstämmen sowie die Möglichkeit, von einem perfektiven Verb nachträglich ein imperfektives, ein sogenanntes sekundäres Imperfektivum, zu bilden.149 Schließlich sind die Kategorien Aspekt und Tempus im Slavischen anders als im Ostjiddischen eng miteinander verflochten. So wird z.B. das Futur von perfektiven Verben mittels Flexiven gebildet, während imperfektive Verben ein Hilfsverb dafür benötigen.150 Entsprechendes ist im Ostjiddischen nicht zu finden. Bei der Beschäftigung mit dem ostjiddischen Aspektbegriff, der eher ein semantisches als ein grammatisches Phänomen ist, empfiehlt es sich, die Bereiche Verbalpräfigierung und Aspekt auseinanderzuhalten, denn die markanten Interferenzerscheinungen im ersteren Bereich dürfen nicht zwangsläufig zu dem Schluß fuhren, daß der slavische Einfluß im letzteren Bereich von der gleichen Durchschlagskraft gewesen ist. Schließlich ist zu bedenken, daß die Neigung im Ostjiddischen, einfache Verben durch Präfigierung zu perfektivieren, regional sehr verschieden sein kann.151 Zusammenfassend läßt sich sagen, daß das Ostjiddische zwar vom slavischen Aspektbegriff beeinflußt worden sein muß, daß die Interferenz aber

147

Vgl. z.B.: Schächter (1951); M. Weinreich (1956) S. 628; U. Weinreich (1958b) S. 381; Baviskar (1974); Talmy (1982) S. 237; Katz (1983) S. 1029; Aronson (1985); Kiefer (1985) S. 1207; Lötzsch (1990) S. 364f.; Geller (1999) S. 82f.; Kerler (1999) S. 2 4 2 - 2 4 8 und passim. Zu Schächter (1951) vergleiche man: T>>-Wil .N u. vajnrajx (1952b); Rothstein (1990).

148

Wexler (1964) S. 91 f.; Wexler (1972) S. 122f.; Baviskar (1974) S. 4 0 - 4 7 ; Aronson (1985) S. 185; Eggers (1998) S. 31 lf., 3 2 1 - 3 3 1 (Forschungsbericht). Aronson (1985) S. 182-184. Zu weiteren Feinheiten des slavischen Aspektsystems, die ebenfalls nicht ins Ostjiddische übernommen wurden: Talmy (1982) S. 238; Rothstein (1990) S. 150. Wexler (1964) S. 88, 90; Baviskar (1974) S. 29.

149 150

151

60 bei weitem nicht zur vollständigen und vorbehaltlosen Übernahme des slavischen Systems geführt hat. Die slavische Interferenz hat der ostjiddischen Wortbildung lediglich gewisse Impulse gegeben. Die Möglichkeit, einem einfachen Verb durch Präfigierung eine perfektive Bedeutung zu verleihen, war schon immer in der deutschen Komponente vorhanden, man vergleiche Beispiele wie ostjidd. "|Oy esn : " p y ^ l N ojfesn (nhd. essen : aufessen) und ostjidd. 1Vp3>")0 trinken : iypynüO>")N ojstrinken (nhd. trinken : austrinken). In diesem Zusammenhang ist auch die ostjiddische periphrastische Bildung eines iterativen Aspekts der Vergangenheit mittels des Hilfsverbs fleg zu betrachten, an das trotz der Vergangenheitsbedeutung präsentische Flexive angefugt werden. 152 Die ostjiddische Konstruktion ist als syntaktische Lehnübertragung aus dem Slavischen anzusehen, bei der mit Hilfe „indigener Sprachelemente [...] eine der heimischen Sprache unbekannte syntaktische Konstruktion neugebildet [wird], die dem fremden Modell jedoch nur partiell entspricht". 153 Diese Konstruktion muß, als die slavische Beeinflussung einsetzte, ebenfalls zumindest ansatzweise in der deutschen Komponente vorhanden gewesen sein, man vergleiche die seit dem 16. Jahrhundert belegte neuhochdeutsche Verwendung von pflegen mit dem Infinitiv, die zum Ausdruck der Wiederholung dient.' 54 Bis ins 17. Jahrhundert wurde pflegen dabei mit dem 0-Infinitiv verbunden, wie es heute noch im Ostjiddischen meistens der Fall ist.155

152

153 154

155

Schächter (1951) S. 64, 127; pIKtt mark (1978) S. 292f.; Aronson (1985) S. 175-177, 181, 184f.; Lötzsch (1990) S. 364f.; Simon (1993) S. 174; Kiefer (1994) S. 144. Tesch (1978) S. 174. Grimm - Grimm (1889) Sp. 1744-1746. Zu anderen ostjiddischen aspektoiden Ausdrucksweisen, die zum Teil in die Lexik gehören: Schächter (1951) passim; p-|fc § f l e g a \ s normal flektiertes Voll verb mit einem davon abhängigen Infinitiv mit lü cu): Schächter (1951) S. 64; lyoDyW sexter (1995) S. 306.

61 4.4.4

Ergebnisse

Im Bereich grammatische Wörter ist sowohl hebräische und aramäische wie auch slavische Interferenz zu verzeichnen. Entlehnt hat man teils Wortgut, teils Funktionen, die auf heimische Wörter übertragen worden sind. Auch hier erlaubt der Befund die Deutung, daß Entlehnung aus dem Slavischen besonders dann erfolgte, wenn das Hebräische und das Aramäische selbst vergleichbare grammatische Wörter oder Konstruktionen besaßen. Auf dem Gebiet der Ableitung sollte der slavische Einfluß nicht zu hoch veranschlagt werden. Zwar hat das Ostjiddische eine Reihe von slavischen Affixen aufgenommen, aber diese gehören größtenteils zu der Art von Affixen, die zuerst und am häufigsten entlehnt werden. Charakteristischerweise sind anscheinend keine slavischen Präfixe ins Ostjiddische eingedrungen, sondern nur Präfixfunktionen. Die Schiedsrichterfunktion des Hebräischen und des Aramäischen, die nichts besitzen, was diesen Präfixfunktionen entspräche, tritt hier dadurch in Erscheinung, daß eine direkte Präfixentlehnung aus dem Slavischen ins Ostjiddische vermieden wird. Die Übernahme des fremden Sprachguts erfolgt vielmehr indirekt, indem den heimischen Lautkörpern fremde Inhalte verliehen werden, und wird somit in ihrer Wirkung nach außen hin abgemildert.

5.

Zusammenfassung

In der vorliegenden Studie konnte plausibel gemacht werden, daß einige der Züge, die die bisherige Forschung zumeist als slavische Interferenzerscheinungen bezeichnet hat, eigene ostjiddische Neuerungen, deren Durchführung allenfalls vom benachbarten Slavischen und vom Hebräischen und Aramäischen vorangetrieben worden sind, darstellen: Aufgabe distinktiver Vokallänge, Aufgabe von Entsonorisierung, relativer Anschluß und Reflexivpronomen. Bei den beiden letzteren Merkmalen scheinen Entwicklungstendenzen beschleunigt worden zu sein, die bereits in der deutschen Komponente existierten. Der wesentlichste Beitrag der slavischen Sprachen zur Formung der modernen ostjiddischen Sprache besteht in einer Ergänzung und Bereicherung im Grenzgebiet zwischen Lexik und Syntax: Partikeln, Präfixfunktionen und Verbalaspekt. Die phonischen Erscheinungen Palatalisierung der Konsonantenphoneme /l, n/ und Änderungen im konsonantischen Wortanlaut ließen sich nicht als Anzeichen für hochintensiven Sprachkontakt betrachten, da sie bis auf wenige Ausnahmen nicht außerhalb des Lehnwortschatzes, dem sie von Haus aus angehören, produktiv geworden sind. Slavische Suffixe, die ins Ostjiddische aufgenommen worden sind und nicht nur mit slavischen bzw. slavischstämmigen, sondern auch mit deutsch- und semitischstämmigen Basismorphemen kombinierbar sind, gehören wegen ihrer spezifischen Semantik zu den sprachlichen Elementen, die erfahrungsgemäß besonders häufig entlehnt werden. Ihr kontaktlinguistischer Zeugniswert muß ebenfalls als verhältnismäßig gering eingestuft werden. Von ganz anderer Art ist die Beeinflussung durch das Hebräische gewesen. Den tief wirkenden Einfluß dieser Sprache auf das Ostjiddische erkennt man daran, daß nur sie Flexive (O v -im und JTT/0(y)" -(e)s) zum ostjiddischen Flexionssystem beigetragen hat.1

Dieser Tatbestand wird von D>\3\y stif (1932) Sp. 60f. völlig außer acht gelassen.

63 Die in der vorliegenden Studie durchgeführte sprachliche Untersuchung hat zu einer Neubewertung der Funktion des Hebräischen und des Aramäischen bei der Aufnahme fremden Sprachguts ins Ostjiddische gefuhrt. Das Hebräische und das Aramäische haben nicht nur als Gebersprachen im herkömmlichen Sinne fungiert, sondern auch gewissermaßen eine Schiedsrichterrolle innegehabt: Ob slavische Merkmale ins Ostjiddische aufgenommen werden konnten, hing in hohem Grade davon ab, ob diese Züge (relativer Anschluß, Reflexivpronomen, Partikeln (Fragepartikel, Präposition als Vergleichspartikel) und zum Teil auch konsonantischer Wortanlaut) auch in Vmp-pwt» losn-kojdes vorhanden waren. Dieser Gedanke erscheint um so plausibler, wenn man das Phänomen im Zusammenhang mit der unter aschkenasischen Juden stark verbreiteten Neigung, hebräische Etyma in slavische Substantive und Ortsnamen hineinzudeuten, betrachtet. So werden z.B. das aus dem Slavischen entlehnte yiy'PhO xolere .Cholera' als y x ^ n höli-ra ',üble Krankheit', der polnische Ortsname Radom als Dl~ytl ra -däm bzw. nach der aschkenasischen Aussprache des Hebräischen ra-dom ,böses Blut', ja sogar der Name Polen (ostjidd. I ^ I S pojln) als "p!?Tl'£> pöh-lin bzw. nach der aschkenasischen Aussprache des Hebräischen poj-lin ,hier übernachte' zerlegt.2 Diese Neigung zur Volksetymologie findet sich schon im Alten Testament, man vergleiche z.B. Genesis 11,9, wo t»}} bäbel .Babel' auf die Wurzel t ^ ü bll .verwirren' bezogen zu werden scheint. Die in der vorliegenden Arbeit erörterten Fälle wären somit Beispiele für grammatische Volksetymologie.

2

Vgl.: Agnon (1916) S. 4f.; U. Weinreich (1955) S. 609f.; Netzer (1983) S. 36f.

Literatur

E i n t r ä g e , d i e m i t S-, ~Y) s- u n d III- S- b e g i n n e n , s i n d g e s o n d e r t h i n t e r d e n m i t S- b e g i n n e n d e n E i n t r ä g e n a u f g e f ü h r t , s o l c h e , d i e m i t w e i ß r u s s . T- b e g i n n e n , u n t e r E i n t r ä g e n m i t H-.

E i n e A u s n a h m e b i l d e t *iy\3Dy\y s e x t e r ( 1 9 9 5 ) , d e r u n m i t t e l b a r a u f

S c h ä c h t e r ( 1 9 5 1 ) folgt. A g n o n , S.J. ( 1 9 1 6 ) : P o l e n , d i e L e g e n d e v o n d e r A n k u n f t , in: S.J. A g n o n - A h r o n E l i a s b e r g ( H g g . ) : D a s B u c h v o n d e n p o l n i s c h e n J u d e n , B e r l i n , S. 1 - 8 A h l d e n , T a g e ( 1 9 5 3 ) : der- = er-, G e s c h i c h t e u n d G e o g r a p h i e , G ö t e b o r g Albrecht, Karl (1881): Die Leipziger Mundart. Grammatik und Wörterbuch der L e i p z i g e r V o l k s s p r a c h e . Z u g l e i c h ein B e i t r a g z u r S c h i l d e r u n g d e r V o l k s s p r a c h e im Allgemeinen. Mit einem Vorwort von Rudolf Hildebrand, Leipzig A n d e r s , H e i n r i c h ( 1 9 3 8 ) : D a s P o s e n e r D e u t s c h i m M i t t e l a l t e r , I. P h o n e t i k , W i l n o -

( 1 9 4 0 ) : Z u d e n d e u t s c h e n T e x t e n i m m i t t e l a l t e r l i c h e n P o l e n u n d z u ihrer E r f o r s c h u n g , D e u t s c h e W i s s e n s c h a f t l i c h e Z e i t s c h r i f t i m W a r t h e l a n d 1940, S. 2 2 5 b i s 241

A n d e r s e n , H e n n i n g ( H g . ) ( 1 9 8 6 ) : S a n d h i P h e n o m e n a in t h e L a n g u a g e s o f E u r o p e , Berlin/New York/Amsterdam A r o n s o n , H o w a r d I. ( 1 9 8 5 ) : O n A s p e c t in Y i d d i s h , G e n e r a l L i n g u i s t i c s 2 5 , S. 171 b i s 188 B^k, Piotr (1977): G r a m a t y k a j ^ z y k a polskiego. Zarys popularny, W a r s z a w a T ^ W I N y o m o ^ n ^ "pa n y D i O D w y i p n y i : ( 1 9 7 9 ) .nywn-Troiyvyio m i N ^ n yh b a S e v i s - z i n g e r , j i c x o k ( 1 9 7 9 ) : d e r k u n c n m a x e r f u n lublin, drite o j f l a g e , t e l - a v i v B a v i s k a r , V e r a L o c k w o o d ( 1 9 7 4 ) : T h e P o s i t i o n o f A s p e c t in t h e V e r b a l S y s t e m o f Y i d d i s h , W o r k i n g P a p e r s in Y i d d i s h a n d East E u r o p e a n J e w i s h S t u d i e s 1, N e w York B e e m , H. ( 1 9 7 0 ) : J e r ö s c h e ( e r f e n i s ) . J i d d i s c h e s p r e e k w o o r d e n en z e g s w i j z e n uit het N e d e r l a n d s e t a a l g e b i e d , 2 e g e w i j z i g d e en a a n g e v u l d e d r u k , A s s e n -

( 1 9 7 5 ) : n n N \ y resten v a n een taal, w o o r d e n b o e k j e v a n het N e d e r l a n d s e J i d d i s c h , 2e druk, Assen/Amsterdam

B e h a g h e l , O t t o ( 1 9 2 3 ) : D e u t s c h e S y n t a x . E i n e g e s c h i c h t l i c h e D a r s t e l l u n g , I. D i e W o r t k l a s s e n u n d W o r t f o r m e n . A. N o m e n . P r o n o m e n , H e i d e l b e r g -

( 1 9 2 8 ) : D e u t s c h e S y n t a x . E i n e g e s c h i c h t l i c h e D a r s t e l l u n g , III. D i e S a t z g e b i l d e , Heidelberg

B e l l m a n n , G ü n t e r ( 1 9 6 5 ) : S c h l e s i s c h e r S p r a c h a t l a s , II. W o r t a t l a s , M a r b u r g B e r a n e k , F r a n z J. ( 1 9 5 7 ) : J i d d i s c h , in: W o l f g a n g S t a m m l e r ( H g . ) : D e u t s c h e P h i l o l o g i e im A u f r i ß , I, 2. A u f l . , B e r l i n , S p . 1 9 5 5 - 2 0 0 0

66 Bihari, J. (1969): Zur Erforschung des slawischen Bestandteils des Jiddischen, Acta Linguistica Academiae Scientiarum Hungaricae 19, S. 1 5 7 - 1 9 9 B i j i o f l i « , I . K . ( H g . ) ( 1 9 7 2 ) : C y n a c H a y K p a i n c b K a j i i T c p a T y p u a MOBa, [ I I I . ] C i u r r a K CHC, K H I B

Bilodid, I.K. (Hg.)(1972): Sucasna ukrajins'ka literaturnamova, [III.] Syntaksys, Kyjiv Bin-Nun, Jechiel (1973): Jiddisch und die deutschen Mundarten, unter besonderer Berücksichtigung des ostgalizischen Jiddisch, Tübingen Birnbaum, Solomon (Salomo) A. (1954): T w o Problems of Yiddish Linguistics, in: Uriel Weinreich (Hg.): The Field of Yiddish. Studies in Yiddish Language, Folklore, and Literature. Published on the Occasion of the Bicentennial of Columbia University, N e w York, S. 6 3 - 7 2 — (1971): Jewish Languages, in: Encyclopaedia Judaica, X, Jerusalem, Sp. 6 6 - 6 9 — (1979): Yiddish. A Survey and a Grammar, Toronto/Buffalo — (1986): Das hebräische und aramäische Element in der jiddischen Sprache, 2. Aufl. mit einem Nachwort von Walter Roll, Hamburg — (1988): Grammatik der Jiddischen Sprache. Mit einem Wörterbuch und Lesestücken, 5. Aufl., H a m b u r g Blosen, Hans (1986): Teilweise unorthodoxe Überlegungen zu einigen Problemen des Jiddischen, in: Friedhelm Debus - Ernst Dittmer (Hgg.): Sandbjerg 1985. Dem Andenken von Heinrich Bach gewidmet, Neumünster, S. 1 6 1 - 1 8 7 — (1988): Jiddisch als deutscher Dialekt, Augias 31, S. 2 3 - 4 3 Bossard, Hans (1962): Zuger Mundartbuch. Grammatik und Wörterverzeichnisse. Ein Wegweiser zur guten Mundart. Unter Mitwirkung von Peter Dalcher, Zürich Bratkowsky, Joan Gloria (1974): Sharpness in Yiddish: A Fifth Riddle in Bilingual Dialectology, Dissertation Indiana University [Maschinenschrift] — (1975): Palatalization in Yiddish, in: Joan G. Bratkowsky - Vera L o c k w o o d Baviskar: Dialectological Studies of Slavic Influence in Yiddish, Working Papers in Yiddish and East European Jewish Studies 7, N e w York, S. 1 - 2 3 Braune, Wilhelm (1987): Althochdeutsche Grammatik, 14. Aufl., bearbeitet von Hans Eggers, Tübingen Brockelmann, Carl (1908): Grundriss der vergleichenden Grammatik der semitischen Sprachen, I. Laut- und Formenlehre, Berlin/London/Paris/New York Brooks, Maria Zagorska (1975): Polish Reference Grammar, The Hague/Paris Brückner, W o l f g a n g (Hg.) (1984): Frankfurter Wörterbuch, XVII, Frankfurt am Main Clyne, Michael (1975): Forschungsbericht Sprachkontakt. Untersuchungsergebnisse und praktische Probleme, Kronberg/Ts. Cohn, Rella Israly (1995): Yiddish Given Names: A Lexicon, I—II, Dissertation University of Chicago [Maschinenschrift] Comrie, Bernard (1991): Comment: Yiddish is Slavic?, International Journal of the Sociology of Language 91, S. 151-156 D e C a m p , David (1971): Introduction: The study of pidgin and Creole languages, in: Dell Hymes (Hg.): Pidginization and Creolization of Languages. Proceedings of

67 a Conference Held at the University of the West Indies, Mona, Jamaica, April 1968, Cambridge, S. 13-39 Dittmaier, Heinrich (Hg.) (1964-1971): Rheinisches Wörterbuch, IX, Berlin Dow, James R. - Stolz, Thomas (1991): Comment: The Sorbian origins of Yiddish: Linguistic theory in search of historical documentation, International Journal of the Sociology of Language 91, S. 157-165 Ebert, Robert Peter - Reichmann, Oskar - Solms, Hans-Joachim - Wegera, KlausPeter (1993): Frühneuhochdeutsche Grammatik, Tübingen Eggers, Eckhard (1998): Sprachwandel und Sprachmischung im Jiddischen, Frankfurt am Main/Berlin/Bern/New York/Paris/Wien Faber, Alice - King, Robert D. (1984): Yiddish and the settlement history of Ashkenazic Jews, The Mankind Quarterly 24, S. 393-425 Fischer, Hermann - Pfleiderer, Wilhelm (Hgg.) (1924): Schwäbisches Wörterbuch, VI, 1, Tübingen Fischer, Ludwig (1960): Luzerndeutsche Grammatik. Ein Wegweiser zur guten Mundart, Zürich Fishman, Joshua A. (1987): Post-exilic Jewish languages and pidgins/creoles: Two mutually clarifying perspectives, Multilingua 6, S. 7 - 2 4 Fleischer, Wolfgang - Barz, Irmhild (1995): Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. Unter Mitarbeit von Marianne Schröder, 2. Aufl., Tübingen Gärtner, Kurt - Gerhardt, Christoph-Jaehrling, Jürgen - Plate, R a l f - Röll, Walter - Timm, Erika (1992): Findebuch zum mittelhochdeutschen Wortschatz. Mit einem rückläufigen Index, Stuttgart Geller, Ewa (1999): Hidden Slavic Structure in Modern Yiddish, in: Walter Röll Simon Neuberg (Hgg.): Jiddische Philologie. Festschrift für Erika Timm, Tübingen, S. 65-89 Gerzon, Jacob (1902): Diejüdisch-deutsche Sprache. Eine grammatisch-lexikalische Untersuchung ihres deutschen Grundbestandes, Frankfurt am Main Gesenius, Wilhelm (1909): Wilhelm Gesenius' Hebräische Grammatik, völlig umgearbeitet von E. Kautzsch. Facsimile der Siloah-Inschrift beigefügt von J. Euting, Schrifttafel von M. Lidzbarski, 28. Aufl., Leipzig c m t j v n y " n i m N > 1 8 - 1 6 JIQ v y n » P N iynr>v)Nt>o :(1936) . n >DVT « y n o y i i N ny-iyoy-o N JIO "TO^NP N) ^ y n p y o y ^ o Q n u ) 9 7 - 7 3 ' « , 3 j y f c o m yvyoD^iw» 1 ? , ( v w y>N o:r>\y 3\y>ii gitlic, m. (1936): slavizmen injidis fun 1 6 - 18 jorhundert lojt sriftlexe kveln (a kapitl fun a greserer arbet vegn dem slavisn sixt injidis), lingvistise zamlung 3, zz' 73-97 Glasser, Paul David (1990): A Distributional Approach to Yiddish Inflection, Dissertation Columbia University, New York [Maschinenschrift] - (1991): Comment, International Journal of the Sociology of Language 91, S. 167 bis 174 Glinert, Lewis H. (1999): We never changed our language: attitudes to Yiddish acquisition among Hasidic educators in Britain, in: Miriam Isaacs - Lewis Glinert (Hgg.): Pious Voices: Languages Among Ultra-Orthodox Jews, International Journal of the Sociology of Language 138, Berlin/New York, S. 31-52

68 Goldenberg, Esther (1971): Hebrew Language. Medieval, in: Encyclopaedia Judaica, XVI, Jerusalem, Sp. 1607-1642 Greive, Hermann (1992): Die Juden. Grundzüge ihrer Geschichte im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa, 4. Aufl., Darmstadt Grimm, Jacob - Grimm, Wilhelm (1889): Deutsches Wörterbuch, VII, Leipzig - (1936): Deutsches Wörterbuch, XI,III, Leipzig - (I960): Deutsches Wörterbuch XIV,1,2, Leipzig Guggenheim-Grünberg, Florence (1976): Wörterbuch zu Surbtaler Jiddisch. Die Ausdrücke hebräisch-aramäischen und romanischen Ursprungs. Einige bemerkenswerte Ausdrücke deutschen Ursprungs. Anhang: Häufigkeit und Arten der Wörter hebräisch-aramäischen Ursprungs, Zürich ny^ovyi* .Nji^t p N y^NtPo^ofcqv^fcUNDJNp >T:(1928) i ^ n N y o .ifcuaoia 110-107 '9\y ,2 -|OQn\y yvy , \ y n » ivy>w>t> p o pnsyDNQ N gutman, teodor (1928): di konsonantn-asimilacje in zac. custajer cu a fonetik fun litvisn jidis, filologise sriftn 2, §p' 107-110 n y r p N . T i m y t n y n n y v m y - a y r r v y ^ y T y n ^ :(1988) T n o a ^ N , ^ ¡ s p i N n oy?3 N 1928 p ö y w t ? f m N nyoiyoyu-ifciö "iyo»TU n y i pf) p m .^Kp i n pii harkavi, aleksander (1988): jidis-engliä-hebreiäer verterbux, iberdruk fun der cvejter fargreserter ojflage fun 1928 mit a najem arajnfir fun dovid kac, nju-jork Henzen, Walter (1954): Schriftsprache und Mundarten. Ein Überblick über ihr Verhältnis und ihre Zwischenstufen im Deutschen, 2. Aufl., Bern Herzog, Marvin I. (1965a): Grammatical Features of Markuze's Seyfer Refues (1790), in: Uriel Weinreich (Hg.): The Field of Yiddish. Studies in Language, Folklore, and Literature. Second Collection, London/The Hague/Paris, S. 49-62 - (1965b): The Yiddish Language in Northern Poland: Its Geography and History, The Hague Hjelmslev, Louis (1963): Sproget. En introduktion, K0benhavn Holm, John A. (1988-1989): Pidgins and Creoles, I. Theory and Structure, II. Reference Survey, Cambridge/New York/New Rochelle/Melbourne/Sydney Hundert, Gershon David - Bacon, Gershon C. (1984): The Jews in Poland and Russia. Bibliographical Essays, Bloomington TypcKi, H.I. - Eyjiaxay, M I . - MapHamca, M.LI. (1958): BejiapycKaa MOBa, II. CiHTaxcic, MiHCK

Hurski, N.I. - Bulaxaw, M.H. - MarCanka, M.C. (1958): Belaruskaja mova, II. Sintaksis, Minsk Hutterer, C.J. (1965): The Phonology of Budapest Yiddish, in: Uriel Weinreich (Hg.): The Field of Yiddish. Studies in Language, Folklore, and Literature. Second Collection, London/The Hague/Paris, S. 116-146 Hutton, Christopher (1993): Normativism and the Notion of Authenticity in Yiddish Linguistics, in: David Goldberg (Hg.): The Field of Yiddish. Studies in Language, Folklore, and Literature. Fifth Collection, Evanston, S. 11-57 Isaacs, Miriam (1998): Yiddish ,Then and Now': Creativity in Contemporary Hasidic Yiddish, in: Leonard Jay Greenspoon (Hg.): Yiddish Language & Culture Then & Now, Proceedings of the Ninth Annual Symposium of the Philip

69 M. and Ethel Klutznick Chair in Jewish Civilization October 27 & 28, 1996, Omaha, S. 165-188 Isaacs, Miriam (1999a): Contentious partners: Yiddish and Hebrew in Haredi Israel, in: Miriam Isaacs - Lewis Glinert (Hgg.): Pious Voices: Languages Among Ultra-Orthodox Jews, International Journal of the Sociology of Language 138, Berlin/New York, S. 101-121 — (1999b): Haredi, haymish and frim: Yiddish vitality and language choice in a transnational, multilingual community, in: Miriam Isaacs - Lewis Glinert (Hgg.): Pious Voices: Languages Among Ultra-Orthodox Jews, International Journal of the Sociology of Language 138, Berlin/New York, S. 9 - 3 0 Isacenko, A.V. (1968): Die russische Sprache der Gegenwart, I. Formenlehre, 2. Aufl., Halle (Saale) Jacobs, Neil G. (1975): Yiddish origins and creolization, MA paper University of Texas at Austin [Maschinenschrift] — (1991): Comment, International Journal of the Sociology of Language 91, S. 175 bis 181

•p>i?n85 I>N "nNcwfccnyW^p - n w n » -iyi : (i953) I^QNT 83-70 ' t t , 13 ifcnav; y \ y n » , n n N •jvpntt'ro jakobson, roman (1953): der jidiser klangen-bastand in farglajx mitn slavisn arum, jidise sprax 13, zz' 70-83 Jakobson, Roman - Halle, Morris (1964): The Term Canaan in Medieval Hebrew, in: For Max Weinreich on His Seventieth Birthday. Studies in Jewish Languages, Literature, and Society, London/The Hague/Paris, S. 147-172 Jelinek, Franz (1911): Mittelhochdeutsches Wörterbuch zu den deutschen Sprachdenkmälern Böhmens und der mährischen Städte Brünn, Iglau und Olmütz (XIII. bis XVI. Jahrhundert), Heidelberg Jellinek, M.H. (1904): Besprechung von Gerzon (1902), Anzeiger für deutsches Altertum 29, S. 268-270 Jergensen, Peter (1976): Tysk grammatik, I, 6. oplag, K.0benhavn ' « ,1 Dp33,\y>T» p H vwyny^y n y v p m ' r o :(1928-1927) NTP 312-296 'W ,2 ;256—235 jofe, juda a. (1927-1928): der slaviser element in jidis, pinkes 1, zz' 235-256; 2, zz'296-312 Jungandreas, Wolfgang (1937): Zur Geschichte der schlesischen Mundart im Mittelalter. Untersuchungen zur Sprache und Siedlung in Ostmitteldeutschland, Breslau, Nachdruck Stuttgart 1987 :1>N . D ' ü p N ü P O i\y>T» p a y o ' ü t n m j n :(1926) • o y ^ n y ^lzofcONp

1\dd25 o y i i^uDJTinyj pt>75 y>n im >mfc0 lyiD^ti ,l o i o w p n

,*p:nm8i>

-pa l u a n w , 1925 n y a o y n ^ u 428-425 "9\y . y ^ n ,1 y n y u y v r o j ^ kagarov, jevgeni (1926): di grund-stixie fun jidisn sintaksis, in: landoj-bux. d"r alfred landoj cu zajn 75stn gebojrnstog dem 25stn november 1925, sriftn fun jidisn visnsaftlexn institut 1, filologise serje 1, vilne, sp' 425-428 Katz, Dovid (1982): Explorations in the History of the Semitic Component in Yiddish, I—II, Dissertation University of London [Maschinenschrift]

70 Katz, Dovid (1983): Zur Dialektologie des Jiddischen, in: Werner Besch - Ulrich Knoop - Wolfgang Putschke - Herbert Ernst Wiegand (Hgg.): Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, II, Berlin/New York, S. 1018-1041 - (1985): Hebrew, Aramaic and the Rise of Yiddish, in: Joshua A. Fishman (Hg.): Readings in the Sociology of Jewish Languages, Leiden - (1987): The proto dialectology of Ashkenaz, in: Dovid Katz (Hg.): Origins of the Yiddish Language. Winter Studies in Yiddish, I. Papers from the First Annual Oxford Winter Symposium in Yiddish Language and Literature, 15-17 December 1985, Oxford/New York/Beijing/Frankfurt/Säo Paulo/Sydney/Tokyo/Toronto, S. 47-60 - (1991): The Children of Heth and the Ego of Linguistics. A Story of Seven Yiddish Mergers, Transactions of the Philological Society 89, S. 95-121 - (1993): The Phonology of Ashkenazic, in: Lewis Glinert (Hg.): Hebrew in Ashkenaz. A Language in Exile, New York/Oxford, S. 46-87 yiö n\yiT> k , \ y n » y>N p b n iy\y>o>>3VO n y i :(1991) - n r y v r m 95-17 ,2 vy>T» l y n ^ ö o p N , D ' 3 i m p kac, hirse-dovid (1991): der semitiser xejlek in jidis. a jeruäe fun kadmojnim, oksforder jidiS 2, zz' 17-95 -yna t o n . p n s o ^ o o n y v y n » p a p i n a . r m p n o p n :(1993) n y i ,nyoNQ m a n n D y r i n n p ^ n y i o i i y o v y y w w )y:pn d n i i "nNSOpN t ^fctp y p p y n o y ^ a )YJ>-p-> - (1993): tiknej takones. fragn fun jidiser stilistik. gebojt ojf principn vos zajnen ojfgestelt gevorn durx dem mexabers foter, dem jidisn poet mejnke kac zal, oksford Kerler, Dov-Ber (1999): The Origins of Modern Literary Yiddish, Oxford Kiefer, Ulrike (1985): Das Jiddische in Beziehung zum Mittelhochdeutschen, in: Wemer Besch - Oskar Reichmann - Stefan Sonderegger (Hgg.): Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung, II, Berlin/New York, S. 1201-1210 - (1994): Die Tempusformen im Jiddischen, in: Rolf Thieroff - Joachim Ballweg (Hgg.): Tense Systems in European Languages, Tübingen, S. 135-148 Kienle, Richard von (1969): Historische Laut- und Formenlehre des Deutschen, 2. Aufl., Tübingen King, Robert D. (1980): The History of Final Devoicing in Yiddish, in: Marvin I. Herzog - Barbara Kirshenblatt-Gimblett - Dan Miron - Ruth Wisse (Hgg.): The Field of Yiddish. Studies in Language, Folklore, and Literature. Fourth Collection, Philadelphia, S. 371-430 - (1987): Proto Yiddish morphology, in: Dovid Katz (Hg.): Origins of the Yiddish Language. Winter Studies in Yiddish, I. Papers from the First Annual Oxford Winter Symposium in Yiddish Language and Literature, 15-17 December 1985, Oxford/New York/Beijing/Frankfurt/Säo Paulo/Sydney/Tokyo/Toronto, S. 73-81 - (1988): Two ofWeinreich's four riddles revisited, in: Dovid Katz (Hg.): Dialects of the Yiddish Language. Winter Studies in Yiddish, II. Papers from the Second Annual Oxford Winter Symposium in Yiddish Language and Literature, 14-16

71 December 1986, Oxford/New York/Beijing/Frankfurt/Säo Paulo/Sydney/Tokyo/Toronto, S. 85-98 King, Robert D. (1990): On the origins of the s-plural in Yiddish, in: Wexler (Hg.) (1990b) S. 4 7 - 5 3 - (1992): Migration and linguistics as illustrated by Yiddish, in: Edgar C. Polome - Werner Winter (Hgg.): Reconstructing Languages and Cultures, Berlin/New York, S. 4 1 9 ^ 3 9 Klemensiewicz, Z. - Lehr-Splawinski, T. - Urbanczyk, S. (1981): Gramatyka historyczna j f z y k a polskiego, Wydanie IV, Warszawa Kluge, Friedrich (1995): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold, 23. Aufl., Berlin/New York König, Werner (1989): Atlas zur Aussprache des Schriftdeutschen in der Bundesrepublik Deutschland, I. Text; II. Tabellen und Karten, Ismaning Kutscher, Eduard Yechezkel (1982): A History of the Hebrew Language. Edited by Raphael Kutscher, Jerusalem/Leiden Landau, Alfred (1895): Das Deminutivum der galizisch-jüdischen Mundart. Ein Capitel aus der jüdisch-deutschen Grammatik, Deutsche Mundarten 1, S. 4 6 - 5 8 . w n » )>n i n y a w n -pN • p i y n y ' j y y v p n f c ö o -n :(1929-1927) l y i D ^ N ,3; 214-199 '3\y ,2 p o n v J y v r o K ' w ' ^ D y r a y t y w i n ü >7 616-615'3\y landoj, alfred (1927-1929): di slavise elementn un haspoes in jidiä. di cunojfgezecte cajtverter, filologise sriftn 2, sp' 199-214; 3, sp' 615-616 Landau, Alfred - Wachstein, Bernhard (1911): Jüdische Privatbriefe aus dem Jahre 1619, Wien/Leipzig Lass, Roger (1980): Paradigm coherence and the conditioning of sound change: Yiddish ,schwa-deletion' again, in: Jacek Fisiak (Hg.): Historical Morphology, The Hague/Paris/New York, S. 251-272 LCAAJ = The Language and Culture Atlas of Ashkenazic Jewry. Prepared and published under the aegis of an Editorial Collegium: Marvin Herzog (Editor-inChief), VeraBaviskar y t, Ulrike Kiefer, Robert Neumann, Wolfgang Putschke, Andrew Sunshine and Uriel Weinreich Tübingen I (1992): Historical and Theoretical Foundations II (1995): Research Tools III (2000): The Eastern Yiddish - Western Yiddish Continuum y>N v j p y ^ N H ivy>T» p ^ N v r n o V ? yio n y a \ y n n :(1995) oyoöy^ 130-5 'a\y ,3 v m » n y i i N Q D p N lemxen, xackl (1995): di haspoe fun litvis ojfn jidisn dialekt in lite, oksforder jidis 3, sp' 5 - 1 3 0 Lessiak, Primus (1933): Beiträge zur Geschichte des deutschen Konsonantismus. Mit einem Vorwort und einem Wort- und Sachverzeichnis von Ernst Schwarz, Brünn/ Prag/Leipzig/Wien Levias, C. (1900): A Grammar of the Aramaic Idiom Contained in the Babylonian Talmud. With Constant Reference to Gaonic Literature, Cincinnati

72 Lexer, Matthias (1876): Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. Zugleich als Supplement und alphabetischer Index zum Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke - Müller - Zarncke, II, Leipzig, Nachdruck Stuttgart 1970 Lipoid, Günter ( 1983): Möglichkeiten der Komparation in den deutschen Dialekten, in: Werner Besch - Ulrich Knoop - Wolfgang Putschke- Herbert Ernst Wiegand (Hgg.): Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, II, Berlin/New York, S. 1232-1241 Löffler, Heinrich (1994): Germanistische Soziolinguistik, 2. Aufl., Berlin Lötzsch, Ronald ( 1974): Slawische Elemente in der grammatischen Struktur des Jiddischen, Zeitschrift für Slawistik 19, S. 446-459 -

( 1990): Grammatische Interferenz und ihre historischen Voraussetzungen, in: Rudolf Große (Hg.): Sprache in der sozialen und kulturellen Entwicklung. Beiträge eines Kolloquiums zu Ehren von Theodor Frings (1886-1968), Berlin (Ost), S. 360-367 - (1992): Duden. Jiddisches Wörterbuch, 2. Aufl., Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich - ( 1997): Jiddisch, in: Hans Goebl - Peter H. Neide - Zdenèk Stary - Wolfgang Wölck (Hgg.): Kontaktlinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung, II, Berlin/New York, S. 1942-1961 Lowenstamm, Jean ( 1977): Relative Clauses in Yiddish: A Case for Movement, Linguistic Analysis 3, S. 197-216 Luckyj, George - Rudnyckyj, Jaroslav B. (1950): A Modern Ukrainian Grammar, Second Printing, Minneapolis/London Manaster Ramer, Alexis (1997): The Polygenesis of Western Yiddish - and the Monogenesis of Yiddish, in: Irén Hegedüs [sic] - Peter A. Michalove - Alexis Manaster Ramer (Hgg.): Indo-European, Nostratic, and Beyond: Festschrift for Vitalij V. Shevoroshkin, Washington, S. 206-232 - Wolf, Meyer ( 1996): Yiddish Origins: The Austro-Bavarian Problem, Folia Linguistica Europaea 17, S. 193-209 (Ms.): Issues in Central Yiddish Final De- and Revoicing [Maschinenschrift] Marchand, James W. (1965): The Origin of Yiddish, in: A.J. van Windekens (Hg.): Communications et rapports du Premier Congrès International de Dialectologie générale (Louvain du 21 au 25 août, Bruxelles les 26 et 27 août 1960), III. Phonétique; contacts de langues et emprunts lexicaux; problèmes linguistiques, Louvain, S . 2 4 8 - 2 5 2 . o ' o p a w o i v y n » p->iN \ y N v n v n yia M i p - m i H :(1938) t n v , p - i N » 41-34 ,2 M I N ^ i y i y\y>T>N mark, judl (1938): di virkung fun hebreis ojfn jidisn sintaksis, idise derciung 2, zz' 34-41 p i ^ n ' j , i t r i 9 v r ^ 3 - i y \ y n » -iy-r p ü p ^ u f c i w o :(1978) - (1978): gramatik fun der jidiser klal-sprax, nju-jork Marshall, David F. (1991): Comment: Finally, the other shoe drops, International Journal of the Sociology of Language 91, S. 183-186 Michels, Victor (1979): Mittelhochdeutsche Grammatik, 5. Aufl., hg. von Hugo Stopp, Heidelberg

73 Mieses, Matthias (1924): Die jiddische Sprache. Eine historische Grammatik des Idioms der integralen Juden Ost- und Mitteleuropas, Berlin/Wien Mitzka, Walther (1968): Die Ostbewegung der deutschen Sprache, in: Walther Mitzka: Kleine Schriften zur Sprachgeschichte und Sprachgeographie, Berlin, S. 127-179 Morag, Shelomo (1971): Pronunciations of Hebrew, in: Encyclopaedia Judaica, XIII, Jerusalem, Sp. 1120-1145 Moser, Virgil (1951): Frühneuhochdeutsche Grammatik, I. Lautlehre, 3. Konsonanten, 2. Hälfte (Schluß), Heidelberg Müller-Fraureuth, Karl (1914): Wörterbuch der obersächsischen und erzgebirgischen Mundarten, II, Dresden Netzer, Shlomo (1983): Wanderungen der Juden und Neusiedlung in Osteuropa, in: Michael Brocke (Hg.): Beter und Rebellen. Aus 1000 Jahren Judentum in Polen, Frankfurt/Main, S. 33^19 VN n y v n y n y p ' t t t t o v r v m p - p v y ^ -pö - p m y v n y n :(1999) p r w ,>po-i$u>i n y o n y o y - m t t i i ] n y m : ) pyovy p ö -iy*r tnfcii) , [ p m niborski, jicxok (1999): verterbux fun losn-kojdes-stamike verter in jidis, mit der mithilf fun simen nojberg [fargreserter iberdruk], pariz Öhmann, Emil (1924): Der s-plural im deutschen, Helsinki Paul, Hermann (1916): Deutsche Grammatik, I. Teil I: Geschichtliche Einleitung. Teil II: Lautlehre, Halle a. S., Nachdruck Tübingen 1968 - (1920): Deutsche Grammatik, IV. Syntax (Zweite Hälfte), Halle a. S., Nachdruck Tübingen 1968 - (1998): Mittelhochdeutsche Grammatik, 24. Aufl., überarbeitet von Peter Wiehl und Siegfried Grosse, Tübingen Pedersen, Johs. (1926): Hebraeisk Grammatik, Kebenhavn, Nachdruck ebd. 1968 Reershemius, Gertrud (1997): Biographisches Erzählen auf Jiddisch. Grammatische und diskursanalytische Untersuchungen, Tübingen •p^QNp fci .WH" I>N o*y-D\y Dyi yia y ^ N r t p y i n -.(1926) p t n , ) y v n 1UD75 "pn 'not* 1 ? :-|>N ,p>üi*>3fco:i yv>n» IW>T>-> IIQ i\DDn\y ,1925 10025 Dyi ^ o o r m y a 412-387 a\y ,yy?>n ,1 y n y o y v w i ^ ^ a ,1 o w o o w p y ^ o Q ^ w rejzen, zalmen (1926): di deklinacje fun dem sem-ecem in jidiä. a kapitl jidise gramatik, in: landoj-bux. d"r alfred landoj cu zajn 75stn gebojrnstog dem 25stn november 1925, sriftn fun jidisn visnsaftlexn institut 1, filologise serje 1, vilne, sp' 387-412 Rhode, Gotthold (1980): Geschichte Polens. Ein Überblick, 3. Aufl., Darmstadt Röll, Walter (1976): Die Pluralbildung im Jiddischen und im Deutschen, in: Leonard Forster - Hans-Gert Roloff (Hgg.): Akten des V. Internationalen GermanistenKongresses Cambridge 1975, II, Bem/Frankfurt/M., S. 211-220 Rothstein, Robert A. (1990): Yiddish Aspectology. (Aktionen im Jiddischen. By M. Schaechter. Ann Arbor: University Microfilms International, 1986. Pp. 193.), in: Wexler (Hg.) (1990b) S. 143-153

74 p o p n p m y v n y n nyvy>omyn>> :(1940) .n ,nN>t?p\y - . d j p p d n i roxkind, s. - skljar, h. (1940): jidis-rusiser verterbux, minsk Sadock, Jerrold M. (1973): Word-Final Devoicing in the Development o f Yiddish, in: Braj B. Kachru - Robert B. Lees - Yakov Malkiel - Angelina Pietrangeli Sol Saporta (Hgg.): Issues in Linguistics. Papers in Honor o f Henry and Renée Kahane, Urbana/Chicago/London, S. 7 9 0 - 7 9 7 Santorini, Beatrice Elizabeth (1989): The generalization o f the verb-second constraint in the history of Yiddish, Dissertation University o f Pennsylvania [Maschinenschrift] Sapir, E. ( 1 9 1 5 - 1 9 1 6 ) : Notes on Judeo-German Phonology, The Jewish Quarterly Review. New Series 6, S. 2 3 1 - 2 6 6 Sauerbeck, Karl Otto (1970): Grammatik des Frühneuhochdeutschen, 1,1. Vokalismus der Nebensilben I, Heidelberg Schaarschmidt, Gunter (1991): Comment, International Journal of the Sociology of Language 91, S. 187-195 Schächter, Mordche (1951): Aktionen im Jiddischen. Ein sprachwissenschaftlicher Beitrag zur Bedeutungslehre des Verbums, Dissertation Universität Wien [Maschinenschrift] -^fcino^ii "pN y p H w n I N S - p i n y ' ? N ."UM \ y n » :(1995) >:n*iö ,-iyray\y •pa n^>n n y ^ y ^ s p t n y n i y i u>>d . D i p t a m n y o y i i f c t f c t i i o , t n y u -vwnyooyvy ^ u n *w»!rrn n p y v o m î f c t ,"iy:> t>vmyn sexter, mordxe (1995): jidis cvej. a lernbux far mitndike un vajthalters, naj-baarbeter arojskum. mit der redakcjoneler hilf fun hersl glezer, avrom-jankev zaks, dovid-lejzer gold, gitl sexter-visvanat, nju-jork Schirmunski, V.M. (1962): Deutsche Mundartkunde. Vergleichende Laut- und Formenlehre der deutschen Mundarten. Aus dem Russischen übersetzt und wissenschaftlich bearbeitet von Wolfgang Fleischer, Berlin (Ost) Schmeller, J. Andreas (1877): Bayerisches Wörterbuch, 2. Ausgabe bearbeitet von G. Karl Frommann, II, München Schnitzler, Leopold (1966): Prager Judendeutsch. Ein Beitrag zur Erforschung des älteren Prager Judendeutsch in lautlicher und insbesondere in lexikalischer Beziehung, Gräfelfing bei München Schönborn, Theodor (1912): Das Pronomen in der schlesischen Mundart, Breslau Schützeichel, Rudolf (1995): Althochdeutsches Wörterbuch, 5. Aufl., Tübingen Schuster-Sewc, Heinz ( 1991 ): Gutachten, International Journal o f the Sociology o f Language 91, S. 1 9 7 - 2 0 4 Seebold, Elmar (1983): Diminutivformen in den deutschen Dialekten, in: Werner Besch - Ulrich Knoop - Wolfgang Putschke - Herbert Ernst Wiegand (Hgg.): Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, II, Berlin/New York, S. 1 2 5 0 - 1 2 5 5 Segal, M.H. (1958): A Grammar o f Mishnaic Hebrew, Oxford Seiler, H. ( 1962): Laut und Sinn: Zur Struktur der deutschen Einsilbler, Lingua 11, S. 3 7 5 - 3 8 7

75 Shevelov, George Y. (1979): A Historical Phonology of the Ukrainian Language, Heidelberg Simmler, Franz (1983): Konsonantenschwächung in den deutschen Dialekten, in: Werner Besch - Ulrich Knoop - Wolfgang Putschke - Herbert Ernst Wiegand (Hgg.): Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, II, Berlin/New York, S. 1121-1129 Simon, Bettina (1993): Jiddische Sprachgeschichte. Versuch einer neuen Grundlegung, [2. Aufl.], Frankfurt am Main Spangenberg, K. (Hg.) (1983ff.): Thüringisches Wörterbuch, VI, Berlin (Ost) Stankiewicz, Edward (1965): Yiddish Place Names in Poland, in: Uriel Weinreich (Hg.): The Field of Yiddish. Studies in Language, Folklore, and Literature. Second Collection, London/The Hague/Paris, S. 158-181 - (1969): The Derivational Pattern of Yiddish Personal (Given) Names, in: Marvin I. Herzog - Wita Ravid - Uriel Weinreich (Hgg.): The Field of Yiddish. Studies in Language, Folklore, and Literature. Third Collection, London/The Hague/Paris, S. 2 6 7 - 2 8 3 - (1985): The Slavic Expressive Component of Yiddish, SlavicaHierosolymitana 7, S. 177-187 - (1991): Comment, International Journal of the Sociology of Language 91, S. 205 bis 213 - (1993a): The Slavic Determinant in Yiddish Morphology, Jews & Slavs 1, S. 218 bis 230 - (1993b): The Yiddish Thematic Verbs, in: David Goldberg (Hg.): The Field of Yiddish. Studies in Language, Folklore, and Literature. Fifth Collection, Evanston, S. 1 - 1 0 - (1994): The Slavic Components of Yiddish (Ewa Geller, Jidysz, Jp.yk Zydöw Polskich, Wydawnictwo Naukowe PWN, Warszawa 1994, 262 pp.), Aion Slavistica 2, S. 3 4 7 - 3 5 9 Stieber, Zdzislaw (1973): A Historical Phonology of the Polish Language, Heidelberg Suter, Rudolf (1976): Baseldeutsch-Grammatik, 2. Aufl., Basel UlaiiHpo, M.A. - CnHBaK, H I . - IIIyjibMaH, M.fl. (Hgg.) (1989): PycCKO-eBpeHCKHH (HÄHIII) cjiOBapb, OKOJIO 40 000 CJIOB, onepK « 0 S3biice m u m » cocTaBJieH 3 . M . «PajibKOBHHeM, H3flaHHe 2-e, CTepeoTHiraoe, MocKBa Sapiro, M.A. - Spivak, I.G. - Sul'man, M.Ja. (Hgg.) (1989): Russko-evrejskij (idis) slovar', o k o l o 4 0 000 slov, o c e r k « O j a z y k e idis» sostavlen E.M. Fal'kovicem, izdanje 2-e, stereotipnoe, Moskva Sedinovä, Jifina (1981): Alttschechische Glossen in mittelalterlichen hebräischen Schriften und älteste Denkmäler der tschechischen Literatur, Judaica Bohemiae 17, S. 7 3 - 8 9 y:>itoiODvy yvy>oi-ro>>ynyn» :(1933) .n . n w ^ p v y 8 0 - 6 5 ' « , l « Ü Q N t yw skljar, h. (1933): jidis-vajsrusise spraxlexe paraleln, lingvistise zamlung 1, zz' 65-80 M V P V I I N ^ U H .II ^ l y - N I M W K R 1 9 ttyno ^yii\y i y i D K : ( I 9 3 2 ) O

76 "DNIilV; 33N ,(331Vy"lN3 N 313 ÜHÜ VOW1V y p ^ l t n ^ B >7) WH» 313 66-27'3W ,6-5 Y)3N"13 stif, n. (1932): afder svel funem 19-tnjorhundert, II. die slavizirung fun jidis (di forlojfike erste trit fun a forsung), afn spraxfront 5-6, sp' 27-66

-iy\yn» - i v 313 p>uv32sa nyi PM 3y:oip-i>ii y\y>iiNt>o : ( 1 9 3 8 ) ^ N H ^ I W 172—131 'tt ,2 V33^-13DN13\y 33N ,DN13\y sulman, m. (1938): slavise virkungen in der fonetik fun der jidiser sprax, afn spraxfront 2, zz' 131-172 ,3 33N 313 p>Upyt> l y i P N 3V>3rilN^D :(1939) 109-71'« - (1939): slavizmen in der leksik fun jidis, afn spraxfront 3, zz' 71-109 IÜBeflOBa, H.K) (Hg.) (1980): Pyccicaa rpaMMaraxa, II. CHHTaKCHC, MocKBa Svedova, N.Ju. (Hg.) (1980): Russkaja grammatika, II. Sintaksis, Moskva nyDy'?o»n3'»N i y T :T>N , ( D i p t a m n y u o p y t ) i v y n » yiö rrapTi

1999 pnN>T>3

*iy\y>-n>

takones fun jidisn ojslejg (zekster arojskum), in: der ejnhajtlexer jidiser ojslejg, nju-jork 1999 Talmy, Leonard (1982): Borrowing Semantic Space: Yiddish Verb Prefixes between Germanic and Slavic, in: Proceedings of the Eighth Annual Meeting of the Berkeley Linguistics Society, February 13-15, 1982, Berkeley, S. 231-250 Tesch, Gerd (1978): Linguale Interferenz. Theoretische, terminologische und methodische Grundfragen zu ihrer Erforschung, Tübingen Thomason, Sarah Grey - Kaufman, Terrence (1988): Language Contact, Creolization, and Genetic Linguistics, Berkeley/Los Angeles/London Timm, Erika (1986): Das Jiddische als Kontrastsprache bei der Erforschung des Frühneuhochdeutschen, Zeitschrift für germanistische Linguistik 14, S. 1-22 - (1987): Graphische und phonische Struktur des Westjiddischen unter besonderer Berücksichtigung der Zeit um 1600, Tübingen Unwerth, Wolf von (1908): Die Schlesische Mundart in ihren Lautverhältnissen grammatisch und geographisch dargestellt, Breslau, Nachdruck ebd. 1931 Veith, WernerH. (1984): Kleiner deutscher Sprachatlas, I. Konsonantismus, 1. Plosive. Computativ bearbeitet von Wolfgang Putschke unter Mitarbeit von Lutz Hummel, Tübingen Verschik, Anna (1999): The Yiddish Dialect in Estonia (a description), Fenno-Ugristica 22, S. 265-291 Vondräk, Wenzel (1928): Vergleichende Slavische Grammatik, II. Formenlehre und Syntax, 2. Aufl., neubearbeitet von O. Grünenthal, Göttingen Weber, Albert (1948): Zürichdeutsche Grammatik. Ein Wegweiser zur guten Mundart. Unter Mitwirkung von Eugen Dieth, Zürich ^tmiDfcnavy ^ \ y > T » n y i 1* yTvoy T>D :(1923) u p i O D . T - n i ^ n •p^nyn , y o : p \ y y : n T O t o y o ^ -pn \mn\l> vajnrajx,maks(1923): staplen. firetjudn cuderjidiserspraxvisnsaft un literaturgesixte, berlin Weinreich, Max (1956): Yiddish, Knaanic, Slavic: the Basic Relationships, in: Morris Halle - Horace G. Lunt - Hugh McLean - Comelis H. van Schooneveld

77 (Hgg.): For Roman Jakobson. Essays on the Occasion of His Sixtieth Birthday, 11 October 1956, The Hague, S. 622-632 , i n n a t a .-jn-iqvj -iy\y>-m n y i p a yco->\yy:» :(1973) o p N » p - i ^ n - o ,iv-i, p n u y n vajnrajx, maks (1973): gesixte fun der jidiser sprax. bagrifn, faktn, metodn, I-IV, nju-jork Weinreich, Uriel (1952a): Sàbesdiker losn in Yiddish: A Problem of Linguistic Affinity, Word 8, S. 360-377 103-97 ' n ,12 -jfcnavy y \ y n » . p p y a o i s p m * :(i952b) t w n i N vajnrajx, uriel (1952b): curik cu aspektn, jidise sprax 12, zz' 97-103 Weinreich, Uriel ( 1953): Languages in Contact. Findings and Problems. With a Preface by André Martinet, New York, Nachdruck The Hague/Paris 1968 - (1954): Stress and Word Structure in Yiddish, in: Uriel Weinreich (Hg.): The Field of Yiddish. Studies in Yiddish Language, Folklore, and Literature. Published on the Occasion of the Bicentennial of Columbia University, New York, S. 1-27 - (1955): Yiddish Blends with a Slavic Element, Word 11, S. 603-610 - (1957): On the Description of Phonic Interference, Word 13, S. 1-11 - ( 1958a): On the Compatibility of Genetic Relationship and Convergent Development, Word 14, S. 374-379 - ( 1958b): Yiddish and Colonial German in Eastern Europe: The Differential Impact of Slavic, in: American Contributions to the Fourth International Congress of Slavicists, Moscow, September 1958, 's-Gravenhage, S. 369-421 - (1961): The Seven Genders of Yiddish [maschinenschriftliches Vortragsmanuskript] - (1963): Four Riddles in Bilingual Dialectology, in: American Contributions to the Fifth International Congress of Slavists, Sofia, September 1963,1. Linguistic Contributions, The Hague, S. 335-359 - (1968): Modern English-Yiddish, Yiddish-English Dictionary, New York - (1969): The geographic makeup of Belorussian Yiddish, in: Marvin I. Herzog Wita Ravid - Uriel Weinreich (Hgg.): The Field of Yiddish. Studies in Language, Folklore, and Literature. Third Collection, London/The Hague/Paris, S. 82-101 - (1999): College Yiddish. An Introduction to the Yiddish Language and to Jewish Life and Culture, with a preface to the first edition by Roman Jakobson and a foreword to the sixth edition by Jeffrey Shandler, Sixth Revised Edition, First Printing, New York Weise, Oscar (1900): Syntax der Altenburger Mundart, Leipzig - ( 1909): Der gegenwärtige Stand der Forschung auf dem Gebiete der Syntax deutscher Mundarten, Germanisch-Romanische Monatsschrift 1, S. 733-742 - (1917): Die Relativpronomina in den deutschen Mundarten, Zeitschrift für Deutsche Mundarten 12, S. 64-71 Weissberg, Josef (1988): Jiddisch. Eine Einführung, Bern/Frankfurt am Main/New York/Paris

78 Wells, John C. (1990): Althochdeutsches Glossenwörterbuch, einschließlich des von Taylor Starckj begonnenen Glossenindexes, Heidelberg Wexler, Paul (1964): Slavic Influence in the Grammatical Functions of Three Yiddish Verbal Prefixes, Linguistics 7, S. 83-93 - (1972): A Mirror Image Comparison of Languages in Contact: Verbal Prefixes in Slavicized Yiddish and Germanicized Sorbian, Linguistics 82, S. 89-123 - (1977): A Historical Phonology of the Belorussian Language, Heidelberg - (1981): Jewish Interlinguistics: Facts and Conceptual Framework, Language 57, S. 99-149 - (1987): Explorations in Judeo-Slavic Linguistics, Leiden - (1990a): Besprechung der 1988 erschienenen 1. Aufl. von Simon (1993), in: Wexler (Hg.) (1990b) S. 181 f. - (Hg.) (1990b): Studies in Yiddish Linguistics, Tübingen - (1991 a): Rebuttal Essay, International Journal of the Sociology of Language 91, S. 215-225 - (1991b): Yiddish - the fifteenth Slavic language. A study of partial language shift from Judeo-Sorbian to German, International Journal of the Sociology of Language 91, S. V f . , 9-150 - (1992): The Balkan substratum of Yiddish. A reassessment of the unique Romance and Greek components, Wiesbaden Wilkins, David P. (1996): Morphology, in: Hans Goebl - Peter H. Neide - Zdenfek Stary - Wolfgang Wölck (Hgg.): Kontaktlinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung, I, Berlin/New York, S. 109-117 Wilmanns, W. (1899): Deutsche Grammatik. Gotisch, Alt-, Mittel- und Neuhochdeutsch, II. Wortbildung, 2. Aufl., Strassburg Wolf, Meyer (1969): The geography of Yiddish case and gender variation, in: Marvin I. Herzog - Wita Ravid - Uriel Weinreich (Hgg.): The Field of Yiddish. Studies in Language, Folklore, and Literature. Third Collection, London/The Hague/Paris, S. 102-215 - (1974): Contributions to a Transformational Grammar of Yiddish, Working Papers in Yiddish and East European Jewish Studies 4, New York Wolf, Siegmund A. (1993): Jiddisches Wörterbuch. Wortschatz des deutschen Grundbestandes der jiddischen (jüdischdeutschen) Sprache mit Leseproben, Nachdruck der 2. Aufl. 1986, Hamburg . y n t o o ' n N yoymfctyanyiPH-"} ,p>\w»fcn:i y u n » :(1929) . n y£r>n zarecki, a. (1929): jidise gramatik, naj-ibergearbete ojsgabe, vilne Zivy, Arthur [1966]: Jüdisch-deutsche Sprichwörter und Redensarten, Basel o.J.