Das Herzogthum Schleswig und die Landesverwaltung zu Flensburg im Jahre 1849 [Reprint 2019 ed.] 9783111595580, 9783111220567

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Das Herzogthum Schleswig und die Landesverwaltung zu Flensburg im Jahre 1849 [Reprint 2019 ed.]
 9783111595580, 9783111220567

Table of contents :
Vorwort
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
Anhang
Errata

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Das

Herzogtum Schleswig und die

Landesverwaltung zu

Flensburg

im

Jahre 1849 von

Esmarch.

Berlin, 1830. Verlag von Georg Reimer.

Vorwort. Avie seit dem 25. August 1849 verflossenen vier Monate,umfassen eine für die Gegenwart und die Zukunst deS HerzogthumS Schleswig inhaltsschwere Periode. Nachdem die Herzogtümer Schleswig-Holstein 15 Monate lang mit Anstrengung und Glück für ihre Freiheit gekämpft hatten, schloß die Regierung des Landes, welches zuerst das Recht Schleswigs anerkannt, und dasselbe zu schützen übernommen hatte, einen Vertrag ab, durch den das Recht, um welches gekämpft worden, vernichtet werden sollte, und um die Ausführung dieses Vertrages vorzubereiten, ward das Land noch vor dem Frieden entwaffnet, und eine interimistische Regierung angeordnet, die, ihrer Zusammensetzung und Tendenz nach, das Regiment nicht anders als im Dänischen Sinne und Interesse führen konnte. Die damaligen Verhältnisse gestatteten den Herzogthümern keinen thatsächlichen Widerstand; daS Herzogthum Schleswig mußte die Schmach erfahren, eine vom Lande nicht anerkannte Behörde mit der Regierungsgewalt im Namen deö Königs von Dänemark bekleidet zu sehen, und seiner Bevölkerung ward die Ausgabe, ob­ gleich aller physischen Macht beraubt, das Recht und die Ehre des Landes durch unerschütterliches Festhalten an dem Rechte selbst zu wahren, um solche auch während der Dauer der Gewalt­ herrschaft ungekränkt und unverletzt der rechtmäßigen Regierung zu erhalten. Die Lösung dieser Ausgabe war nur durch den alle Klassen des Volkes durchdringenden lebhaften Rechtssinn, durch daS klare Bewußtsein der Landesrechte und die Ueberzeugung möglich, daß es Gewissenssache sei, nicht vom Rechte zu weichen; sie forderte einmüthigeS und besonnenes Zusammenwirken, und festes Aneinanderhalten aller Stände, vor Allem aber unver­ drossenes Ausharren aus der Dornenbahn des passiven Wider­ standes. Wir glauben, daß wir diesen Kamps mit Ausdauer und Erfolg durchgekämpft haben. Die Landeöverwaltung hat, obwohl

durch 10000 Bajonette unterstützt, keinen Boden gewinnen können; ihre Perfügungen sind in dem größten Theile des Landes nicht einmal promulgirt, geschweige denn befolgt worden; jedem Gewaltschritte ist mit energischem Widerspruch entgegengetreten; der Dänische Kommissar hat nach dreimonatlicher vergeblicher Anstrengung selbst zugegeben, daß die Lage der Regierungökommissivn eine verzwei­ felte sei; und dennoch ist, von den Ruhestörungen abgesehen, die sich schon in dem ersten Augenblicke nach der Jnstallirung der Landesverwaltung unter deren Augen in Flensburg ereignet, nicht Ein Tropfen Blut vergossen, es ist von Seiten des Volks kein Privatrecht gekränkt, die Ordnung und Gesetzlichkeit nie ge­ stört worden. Was wir in dieser Prüfungszeit geduldet und gehandelt, darf nicht der Vergessenheit verfallen. Die Deutschen Regierungen und das Deutsche Volk müssen es wissen, daß die Schleswigsche Bevölkerung stets unerschütterlich an Deutschland festgehalten, daß die Trennung Schleswigs von Holstein eine Unmöglichkeit ist; und wie auch die Loose fallen, so mässen unsere Enkel erfahren, daß wir dem Rechte und der Ehre des Landes nichts vergeben haben. Die Geistlichkeit unseres Landes ist uns mit rühmlichem Beispiele vorangegangen, weshalb wir auf die Schriften von Nielsen und Baumgarten verweisen *). Die in den folgenden Blättern zusammengestellten Aktenstücke geben eine urkundliche Uebersicht über die Schritte der Landesverwaltung und den da­ durch von Seiten der weltlichen Beamten und der Gesammtbevölkerung hervorgerufenen Widerstand. Wir glauben, daß diese Urkunden allein deutlich genug reden, und haben uns zur Zeit jedes Kommentars darüber enthalten. Sollten während der hoffentlich nur noch kurzen Dauer der Landesverwaltung mehrere der Mittheilung werthe Aktenstücke er­ scheinen, so würden wir diese in einem zweiten Hefte dieser Sammlung folgen lassen. Schleswig, im Januar 1850.

Gsmarch.

*) Nielsen, Materialien zu einer Appellation für Schleswig-Holstein und dessen Geistlichkeit. Schleswig, bei Bruhn, 1849. Baumgarten, die Gewissens­ frage der SchleSwigschen Beamten. Schleswig, bei Bruhn, 1849. Baumgarten, die Ueberreichung der Schleswig-Holsteinische» Addresse. Kiel, akademische Buch­ handlung, 1849.

I. -Dem Berliner Waffenstillstände vom 10. Juli 1849 war zwar sowohl von der Statthalterschaft der Herzogthümer SchleswigHolstein, alö von der Landesversammlung die Anerkennung ver­ sagt, der thatsächliche Widerstand gegen denselben aber einstweilen aufgegeben worden. Am 25. August verließ die Statthalterschaft nebst den Ministerial-DepartementS und der SchleSwig-Holsteinischen Regierung die Stadt Schleswig, nachdem sie vorher die nachstehende Proklamation erlassen hatte. SchleSwig-Hol st ein er!

Euch ist bekannt, daß unterm 10. Juli d. I. Bevollmächtigte der Königlich Preußische und der Königlich Dänischen Regierung, unter Vermittelung der Königlich Großbritannischen Regierung, eine Waffen­ stillstandskonvention mit beigcfügienFriedenspräliminarien abgeschlossen haben, und daß diese Verträge unterm 17. d. M. ratificirt worden sind. Zn Ausführung des Artikels X. der Waffenstillstandökonvention soll die Regierung des Herzogthums Schleswig am 25. d. M. einer DerwaltungSkommission, bestehend aus den Herren Graf zu Eulenburg und von Tillisch, für die Dauer des Waffenstillstandes übertragen werden. Die Statthalterschaft hat gegen obige, dem StaatSrecht wie der Wohlfahrt der Herzogthümer widersprechende Verträge feierlich Ver­ wahrung eingelegt. Von der provisorischen Eentralgewalt für Deutsch­ land ist an die Deutschen Regierungen die Aufforderung ergangen, sich der Ausführung des militairischen Theils der WaffenstillstandSkonvention thatsächlich zu fügen. Bei der augenblicklichen Verwicklung der Verhältnisse ist die Statthalterschaft nicht in der Lage, der Ausführung der verschiedenen Bestimmungen dieser Konvention thatsächlichen Wider­ stand entgegenzusetzen ; sie weicht dem augenblicklichen Drange der Um­ stände, wird ihren ordnungsmäßigen Sitz in der Stadt Schleswig vor1

2 läufig verlassen und sich nebst den für beide Herzogthümer gemeinschaft­ lichen MinisterialdepartementS, so wie der Schleswig -Holsteiniischen Regierung nach Kiel begeben. Indem die Statthalterschaft dieses zur öffentlichen Kunde bringt, legt sie wiederholt gegen den Rechtsbestand der WaffenstillstandSkonvention und der Friedenspräliminarien Verwahrung ein, reservirt sich, den Herzogthümern SchleSwig-Holstein und jedem einzelnen Bewohner dieses Landes alle bestehenden Rechte, und protestirt insbesondere gegen jede aus der Thatsache der Einsetzung der Verwaltungskommission zu ma­ chende nachtheilige Folgerung. Dem Könige von Dänemark steht nach wie vor nur in seiner Eigenschaft als Herzog von SchleSwig-Holstein ein Regierungsrecht auf daS Herzogthum Schleswig zu, und die Statt­ halterschaft bleibt, kraft der ihr von der provisorischen Centralgewalt übertragenen und von der SchleSwig-Holsteinischen Landesversammlung überdies anerkannten Vollmacht, die allein berechtigte Gewalt, um unter Vorbehalt der Rechte deS Landesherrn bis zum Abschluß eines defini­ tiven Friedens die Regierung der Herzogthümer zu führen. An alle Behörden und Beamte im Herzogthum Schleswig, geist­ lichen und weltlichen Standes, ergeht hiermit die Aufforderung, und die Statthalterschaft erwartet solches von ihrem bewährten Patriotismus, daß sie auch während des faktischen Bestehens der VerwaltungSkommisston die mit ihrer amtlichen Stellung verbundenen Geschäfte zum Wohl des Landes sortsetzen, solange und soweit sie solches mit ihrer Pflicht und ihrem Gewissen zu vereinigen im Stande sind. Euch alle aber, geliebte Mitbürger im Herzogthum Schleswig, fordern wir auf, mit der Kraft und der Hochherzigkeit, welche ein Erbtheil deS Schleswig-Holsteinischen Stammes sind, auch die schwere Prüfung, welche Euch bevorsteht, zu tragen. Die Statthalterschaft be­ klagt eS tief, diese nicht von Euch fern halten zu können. Die Rüstun­ gen werden fortgesetzt; die Herzogthümer werden zum Kriege bereit sein, wenn nicht ein annehmbarer Friede erzielt werden kann. Wir rechnen auf Eure bewährte Vaterlandsliebe und Tapferkeit, wir ver­ trauen auf die Gerechtigkeit deS allmächtigen Gottes, daß er nach kur­ zen Leiden dem treuen Volke den Vollgenuß seines RechtS und jeglicher Wohlfahrt wieder verleihen werde. Gottorff, den 23. August 1819.

Die Statthalterschaft der Herzogthümer SchleswigHolstein. Reventlou. Beseler. Harbou. Jacobsen. Jensen. Boysen. Rathgen.

An demselben Tage, 25. August, ward zu Flenöburg die

durch den §. X. der Waffenstillstandskonvention vom 10. Juli*) *) Der Art. X. lautet folgendermaßen: „Es wird für das ganze Herzogthum

3 angeordnete sogenannte Landes - Verwaltung durch den Preußischen Oberpräsidenten von Benin und den Dänischen Ge­ heimen Konferenzrath, Baron von Pechlin installirt, und über diesen Akt das folgende Protokoll Protokoll über die Znstallirung der LandeS-Verwaltung für daS Herzogtum Schleswig. Geschehen FlenSburg, den 25. August 1849. In Gegenwart: deS Königlich Preußischen Oberpräsidenten, Herrn von Bonin; deS Königlich Dänischen Geheimen KonferenzratheS, Herrn Freih. von Pechlin; deS Königlich Preußischen Regierungs-Vice-Präsidenten, Herrn Kammerherrn Grafen zu Eulenburg; deS Königlich Dänischen KabinetS-SekretairS, Herrn Kammerherrn von T i l l i s ch; deS Königlich Großbritannischen Obersten und Geschäftsträgers Herrn Hodgeö; und meiner deSKöniglich Preußischen Auskultators, Grafen von Lehndorff, als Protokollführers. Nachdem die Vorgenannten sich am heutigen Tage Mittags um 12 Uhr dahier in einem Saale deS Gasthofes „zur Stadt Hamburg" versammelt hatten, erklärte: der Ober-Präsident Herr von Bonin und der Geheime Konferenzrath Herr Freiherr von Pechlin, Schleswig eine Verwaltungs-Kommission (Landes-Verwaltung) errichtet werden, welche während der Dauer des Waffenstillstandes dieses Land im Namen Sr. Majestät des Königs von Dänemark regieren wird. Sie soll aus zwei Mitgliedern bestehen, von denen das eine von Sr. Majestät dem Könige von Preußen, das andere hingegen von Sr. Majestät dem Könige von Dänemark gewählt, und denen ein Kommissarins beigeordnet werden wird, zu dessen Ernennung Ihre Majestät die Königin von Großbritannien eingeladen wer­ den soll, nm in der Eigenschaft eines Schiedsrichters bei etwa vorkommenden Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden andern Mitgliedern Entscheidung zu treffen. Die Funktionen dieser Kommission werden darin bestehen, das Herzogthum Schleswig in Gemäßheit der bestehenden Gesetze zu verwalten, und in demselben die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten. Zu diesem Zweck soll dieselbe mit der nöthigen vollen Autorität bekleidet werden, jedoch mit Ausnahme der gesetzgebenden Gewalt, welche während der Dauer des Waffenstillstandes suspendirt bleiben soll. Hinsichtlich aller Gesetze, Verfügungen und DerwaltungSmaßregeln, die seit dem 17. Mar; 1848 für das Herzogthum Schleswig erlassen worden sind, soll die besagte Kommission befugt sein, zu prüfen und zu entscheiden, welche von jenen Gesetzen, Verfügungen und Verwaltungsmaßregeln tm wohlverstandenen Interesse des Landes etwa wieder anfzuhebeu oder beizubehalten fein dürften."

4 daß sie beziehungsweise von Sr. Majestät dem Könige von Preußen, und von Sr. Majestät dem Könige von Dänemark Allerhöchst ernannt seien, um die durch den Artikel X. der Berliner Waffenstillstands-Kon­ vention vom 10. v. M. angeordnete Verwaltungs-Kommission als LandeS-Verwaltung für das Herzogthum Schleswig während der Dauer des Waffenstillstandes zu installiren, und wurden zu dem Ende ihre desfälligen, von ihren Allerhöchsten Souverainen vollzogenen Kommis­ sorien gegenseitig vorgelegt und anerkannt. Die Vorlage gleichmäßig Allerhöchst vollzogener Kommissorien machten sodann der Regierungs-Vicepräsident, Herr Kammerherr Graf zu Eulen­ burg, und der Kabinets-Sekretair, Herr Kammerherr von Tillisch als beziehungsweise von Seiner Majestät dem Könige von Preußen und von Seiner Majestät dem Könige von Dänemark Allerhöchst ernannte Mitglieder dieser Verwaltungs-Kommission. Hierauf legte gleichermaßen der Oberst und Geschäftsträger Herr Hod geS, als der von Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien Allerhöchst ernannte, der Verwaltungs-Kommission in der Eigenschaft alS Schiedsrichter beigeordnete Kommiffair, sein Allerhöchst vollzogenes betreffendes Kommissorium vor. Nachdem auch dieses producirte Kommissorium völlig befriedigend befunden war, gingen nun die Herren Installation-- Kommiffarien zu der Erklärung über: daß sie, Namenö Ihrer Majestäten der Könige von Preußen und von Dänemark, nunmehr und hiermit die Jnstallirung der Ver­ waltungs-Kommission als Landesverwaltung für das ganze Herzog­ thum Schleswig, für die ganze Dauer des Waffenstillstandes, voll­ zögen. ES wurde von denselben beschlossen, über diesen Akt das gegen­ wärtige, von Seiten aller fünf obengenannten Herren Kommissarien zu unterzeichnende Protokoll in zwei beziehungsweise gleichlautenden Eremplaren in Deutscher Sprache aufzunehmen, auch über die Voll­ ziehung des InstallationS-AkteS sofort eine, im herkömmlichen Wege zur öffentlichen Kenntniß zu bringende, von ihnen zu vollziehende Bekannt­ machung in Deutscher und Dänischer Sprache erscheinen zu lassen. Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben. v. Bonin. F. v. Pechlin. Graf Eulenburg. Tillisch. Lloyd Hodges. Actum ut supra Graf Lehndorff, ausgenommen, anch deshalb die nachstehende Bekanntmachung

erlassen: Oeffentliche Bekanntmachung. Die Unterzeichneten, von Sr. Majestät dem Könige von Dänemark

5 einer und Sr. Majestät dem Könige von Preußen anderer SeitS aller­ höchst dazu bestellt, die durch den Artikel X. der Berliner Waffenstill­ stands-Konvention vom 10. v. M. angeordnete Verwaltungskommisston zu instaüiren, bringen zur öffentlichen Kenntniß und allgemeinen Nach­ achtung:

daß zur Bildung dieser Kommisstou von Königlich Dänischer Seite der KabinetSsekretair, Kammerherr von Tillisch, von Königlich Preußischer der Regierungs-Vicepräsident, Kammerherr Graf zu Eulenburg und von Königlich Großbritannischer, als der der Verwaltungskommission beigeordnete Schiedsrichter, der Oberst und Geschäftsträger HodgeS auSersehen worden sind, und daß die unterzeichneten Jnstallirungskommissaire die auS diesen Mitgliedern bestehende oberste Regierungsbehörde für daS Herzogthum Schles­ wig unter der Benennung: Landesverwaltung für daS Herzogthum Schleswig, nunmehr in ihr A m t eingesetzt haben, damit in Gemäßheit der ihr vertragsmäßig nach Artikel X. der oben erwähnten Waf­ fenstillstands-Konvention zugetheilten Befugnisse durch dieselbe daS ganze Herzogthum Schleswig von heute an im Namen Sr. Maje­ stät deS Königs von Dänemark während der Dauer des Waffen­ stillstandes regiert werde. Flensburg, den 25. August 1819. Pechlin. Donin. Das an demselben Tage von dem Oberpräsidenten von Be­

nin an den Baron Pechlin

gerichtete officielle Schreiben, welches

nachstehendermaßen lautet: Ew. Excellenz hatte ich die Ehre davon in Kenntniß zu setzen, welche Zweifel darüber entstanden sind, daß nach Art. X. der Waffenstillstands­ konvention in der Bestimmung : die einzusetzende Verwaltungskommission (Landesverwaltung) wird daS ganze Herzogthum Schleswig während der Dauer des Waffenstillstandes im Namen Sr. Majestät deS Königs von Dänemark regieren, die nähere Bezeichnung als Herzog zu Schles­ wig fehlt. Ich hatte mir erlaubt, in mündlicher Besprechung die Gründe mitzutheilen, welche eS mir wünschenSwerth erscheinen ließen, zur Be­ seitigung dieses Zweifels bei dem Akt der Jnstallirung dieses Titels beson­ ders zu erwähnen. Ew. Excellenz glaubten hierauf nicht eingehen zu können, indem Sie Sich auf den Wortlaut des Art. X. bezogen, bei welchem Sie lediglich stehen bleiben zu müssen erklärten; ich habe hier­ nach keinen Anstand nehmen können, die Installation nach der wörtli­ chen Fassung der vorgezeichneten Bestimmung mit zu bewirken. Da aber nach der Auffassung der Königl. Preußischen Regierung eS in dem ganzen Geist und Wesen der auf das Protokoll über die Friedensprä­ liminarien basirten Konvention liegt, daß die Verwaltungskommission deS Herzogthums Schleswig nur im Namen Sr. M. des Königs von

6 Dänemark „als Herzog von Schleswig" regieren könne, und der Mangel einer ausdrücklichen Erwähnung dieser Qualifikation nichts bedeuten kann, so sehe ich mich in die Nothwendigkeit versetzt, um allen etwaigen präjudicirlichen Folgerungen aus der auch bei der Installation stattgehabten Fortlaffung jenes Titels zu begegnen, die vorangegebene Auffassung der Königl. Preußischen Regierung hierdurch gegen Ew. Ercellenz auSzusprechen. Ew. Excellenz bitte ich ergebenst, die Königl. Dänische Regierung davon in Kenntniß zu setzen, und den Empfang diese- Schreiben- mir gefälligst bescheinigen zu wollen. Mit ausgezeichneter Hochachtung Ew. Ercellenz Flensburg, den 25. August 1849. ganz ergebenster von Bonin.

ist erst später (bei Vorlegung der Aktenstücke über die Dänische

Angelegenheit an die Preußischen Kammern) bekannt geworden. Gleichzeitig erließ die Landesverwaltung eine Bekanntmachung, betreffend den Antritt der Landesverwaltung:

Bekanntmachung, betreffend den Antritt der Landesverwaltung für das Herzogthum Schleswig während der Dauer des Waffenstillstandes, in Gemäßheit der Konvention vom 10. Juli 1849. Nachdem in Erfüllung des Artikels X. der zwischen Seiner Majestät dem Könige von Dänemark und Seiner Majestät dem Könige von Preußen abgeschlossenen Waffenstillstandskonventton vom 10. Juli d. I. die Unterzeichneten zur Landesverwaltung deS HerzogthumS Schleswig während der Dauer deS Waffenstillstandes im Namen Seiner Majestät des Königs von Dänemark durch die von Ihren Majestäten dazu bestellten Kommissäre, den Königlich Dänischen Geheimen Konferenzrath, Baron von Pechlin und den Königlich Preußischen Oberprästdenten von Bonin, unter Zutritt deS von Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien ernannten Kommiffariuö, des Königlich Großbritannischen Geschäftsträgers bei den freien und HanseStädten, Obersten Hodges, in der Eigenschaft eineS Schiedsrichters, installirt worden, ergreifen wir, der Königlich Dänische Kammerherr und KabinetSsekretair von Tillisch und der Königlich Preußische Kammerherr und RegierungS-Vice-Prästdent Graf zu Eulenburg für die Dauer deS Waffenstillstandes im Namen Sr. Majestät des Königvon Dänemark Besitz von der LandeSverwaltung des ganzen HerzogthumS Schleswig und werden bis weiter unsern Sitz in Flensburg behalten. Alle Amtshandlungen sämmtlicher Beamten, Behörden und Obrig­ keiten im Herzogthum Schleswig sind demnach von heute an nur als im Auftrage dieser Landesverwaltung und unter Verantwortlichkeit

7 gegen dieselbe vorzunehmen. Indem wir alle öffentlichen Beamten, Behörden und Obrigkeiten verpflichten, in Uebereinstimmung hiermit ihr Amt bis auf Weiteres zu verwalten, hegen wir die sichere Erwar­ tung, daß dieselben mit uns bestrebt sein werden, Ordnung und Ruhe im Lande aufrecht zu erhalten. Insofern einige der öffentlichen Beam­ ten aber vermeinen sollten, behindert zu sein, den ihnen hiernach oblie­ genden Verpflichtungen in vollem Umfange zu genügen, fordern wir dieselben auf, ungesäumt ihre Entlassungsgesuche bei unS einzureichen. Die sämmtlichen Einwohner des Herzogthums Schleswig versichern wir ohne Unterschied in allen wohlbegründcten Rechten unseres kräf­ tigen Schutzes; dagegen erwarten wir aber auch unsrerseits, daß Alle und Jede den Anordnungen und Veranstaltungen, welche von und un­ mittelbar oder von den in unserem Auftrage handelnden Behörden und Obrigkeiten in Angelegenheiten der Verwaltung, sowie zur Aufrecht­ haltung der gesetzlichen Ordnung und Ruhe getroffen werden möchten, unweigerlich Gehorsam und Folge leisten werden. In Ansehung der Besorgung der Rcgierungsgeschäfte in dem Herzogthum Schleswig während des Waffenstillstands wird auf die des­ fällige Bekanntmachung vom heutigen Tage verwiesen. Flensburg, den 25. August IS 19. Die LandeSverwaltung für das Herzogthum Schleswig. Tillisch. Graf zu Eulenburg.

und eine Bekanntmachung, betreffend die Besorgung

der Regie­

rungs-Geschäfte unter der Landesverwaltung: Bekanntmachung, betreffend die Besorgung der Regierungs-Geschäfte unter der Landes­

verwaltung für das Herzogthum Schleswig. Nachdem die unterzeichneten Kommissorien gemäß Artikel X. der Waffenstillstands-Konvention vom 10. Juli 1849 und für die Dauer desselben die Führung der Landesverwaltung übernommen haben, hört jede Befugniß der Statthalterschaft und der ihr beigeordneten Departe­ ments, so wie der Schleswig-Holsteinischen Regierung, die sich nunmehr aus Schleswig sortbegeben haben, hiermit auf, im Herzogthum Schles­

wig zu verfügen. Die Ausführung der Verwaltung wird an die bestehenden Einrich­ tungen möglichst angeknüpft werden, und treten zu dem Zwecke drei Departements, welche ihren Sitz vorläufig in der Stadt Flensburg nehmen werden, in unserem Auftrage in Wirksamkeit. 1.

Zu dem Geschäftskreise des Ersten Departements

gehören: a. Die Ober-Aufsicht über die Justiz, alle die Communeverwaltung und das bürgerliche Gewerbe in den Städten und auf dem Lande

8 betreffenden Sachen, das Polizei-, Medicinal- und Wege-Wesen, die Militair-Sachen, das Kirchen- und Unterrichts-Wesen, sowie alle früher zum Ressort der SchleSwig-Holstein-Lauendurgischen Kanzelei gehörigen Sachen. b. alle anderen da- Innere und sonstige Zweige der Verwaltung be­ treffenden Sachen, welche nicht den beiden übrigen Departements speciell zugewiesen sind. $. 2. Das Zweite Departement umfaßt die Verwaltung der direkten Steuern und der Domainen, die Landwesenö-Sachen, das Forst- und Jagd-Wesen, die Verwaltung der Königlichen Schlösser und Gärten, so wie alle Sachen, welche früher zum Ressort der Rente-Kammer gehört haben. 8- 3. Zum Dritten Departement gehören die Finanz-, Zoll- und Handels-Sachen, das Hafen- und Leuchtfeuer-Wefen, die Ouarantaine-Sachen und das Post-Wesen. 8. 4. Jedem Departement ist ein Chef vorgesetzt, dem das erfor­ derliche Büreau-Personal beigegeben wird, und der die seinem Departement beigelegten Geschäfte in Gemäßheit der bestehenden Gesetze zu erledigen hat, insofern eS hierzu nicht der unmittelbaren Entscheidung der Landesverwaltung bedürfen sollte. 8. 5. Alle Eingaben und Berichte in den erwähnten Sachen sind an diejenigen Departements zu richten, denen sie zugetheilt sind, unter der Aufschrift: an daö 1., 2. oder 3. Departement der Landesverwaltung. 8- 6. Beschwerden über die von einem DepartementS-Chef selbst­ ständig abgegebenen Entscheidungen sind an die Landesverwaltung un­ mittelbar zu richten. Indem wir diese- zur Nachricht und Nachachtung für sämmtliche Behörden, Beamten und Obrigkeiten, so wie auch für die Einwohner deS Herzogthumö Schleswig bekannt machen, fügen wir annoch hinzu, daß wir unterm heutigen Dato: für das 1. Departement den Konferenzrath Dumreich er, für das 2. und 3. Departement den Kammerherrn von Warn­ stedt beauftragt haben, als Chefs zu fungiren. Flensburg, den 25. August 1849. Landeöverwaltung für das Herzogthum Schleswig. Tillisch. Graf zu Eulenburg. Die gedachten 3 Verfügungen waren in Deutscher und Dä­ nischer Sprache dergestalt abgefaßt, daß der Dänische Tert neben

dem Deutschen abgedruckt, und sowohl der eine als der andere

mit den Namen resp. Pechlin und Bonin, und Tillisch und Eulen-

9 bürg versehen waren. Dieselben wurden den Behörden zugefertigt, denen das Prädikat „Königlich" beigelegt ward, waS jedoch später einstweilen unterblieb; auch waren die Begleitschreiben an die Behörden im Norden der Demarkationslinie anfangs in Dä­ nischer Sprache abgefaßt. Einige Tage später ward den Behörden unter dem Siegel der Landesverwaltnng die nachfolgende Proklamation des Königs Friedrich VII. SchleSwiger! ES ist und endlich gelungen, den Uebeln deö Krieges Einhalt zu thun, die besonders auf Unseren getreuen Einwohnern deS HerzogthumS Schleswig gelastet haben, und doppelt schmerzlich empfunden werden mußten, indem eS Söhne der unter Unserem Scepter vereinigten Lande waren, die sich feindlich gegenüber standen. Unsere zuversichtliche Hoff­ nung ist, daß der jetzt eingetretene Stillstand deS Krieges der Vorbote der wiederkehrenden Segnungen des Friedens sein werde, und eS ist Unserem Herzen Bedürfniß, in diesem Augenblicke ein Wort an Unsere SchleSwigschen Unterthanen zu richten. Diejenigen unter Euch, die unter den schwierigsten Verhältnissen Uns feste Treue bewährt haben, — und mit Landesväterlicher Freude können Wir den überwiegenden Theil deS Volke- in Schleswig dahin rechnen, — Ihr werdet den besten Lohn im eignen Bewußtsein finden und in dem Deispicle, welches Ihr Euren Kindern hinterlasset. Empfanget aber auch den Dank EureS König-; denn Eure unerschütterliche Ergebenheit ist UnS unter den vielen und tie­ fen Kränkungen, die Unser Herz hat erfahren müssen, der beste Ersatz gewesen. Diejenigen unter Euch, die uneingedenk der Gerechtigkeit und Milde, deS Frieden- und deö reichen Segens, den Eure Väter und Ihr unter dem Scepter Unserer Königlichen Vorfahren genossen, auf Abwege ge­ rathen sind, Euch werden jetzt traurige Erfahrungen belehrt haben, daß Ihr in Zukunft nur bei Eurem rechtmäßigen Lande-Herrn Hülfe und Schutz zu suchen habt, und Ihr werdet, wenn Zhr mit aufrichtigem Gemüthe zu Unö zurückkehrt, Uns bereit finden, das Vergangene zu ver­ gessen. Von Euch Allen, Einwohner Unseres Herzogthumö Schleswig, hoffen und erwarten Wir, daß Ihr während der Dauer der jetzt einge­ setzten Landesverwaltung durch ein dem Gesetz und dem Recht entspre­ chendes Verhalten dazu beitragen werdet, das begonnene Werk deS Friedens zum Heil deS Landes zu fördern, und daß Ihr auch künftig UnS nach Kräften in Unseren Bestrebungen unterstützen wollet, durch Landesväterliche Regierung und durch von UnS zu verleihende neue In-

10 stitutionen die Wohlfahrt aller Unserer Unterthanen neu zu begründen und zu befestigen. Schloß Christiansborg, den 27. August 1819. (L.S.) Frederic R.

zugestellt. Auch diese Proklamation ist in Deutscher und Dänischer

Sprache gedruckt, beide Terte weichen aber von einander ab.

So

ist in dem Dänischen Tert von „Undersaattcr", im Deutschen von „Einwohnern", im erstern von „Troskab

og Hengivenhed", im

letzter» nut von „Ergebenheit" die Rede; ferner heißt eS anstatt

der

im 3. Absatz

vorkommenden Worte:

„unter dem Scepter

Unserer Königlichen Vorfahren" im Dänischen Tert: „unter det danske Kongescepter", und die Schlußworte: „durch landeöväter-

liche Regierung und durch von Uns zu verleihende neue Institu­ tionen die Wohlfahrt aller Unserer Unterthanen neu zu begründen

und zn befestigen" lauten im Dänischen Terte: „ved nye Jnstitutioner og en landsfaderlig Regjering at gründe og befaeste alle

Bore Undersaatters Vel."

II. Die Bekanntmachungen der Landesverwaltung vom 25. Au­ gust wurden zwar in dem südlich von der Demarkationslinie bele-

genen Theile des

HerzogthumS

Schleswig

mir ausnahmsweise

publicirt, hatten jedoch zur Folge, daß in fast allen Gegenden des HerzogthumS die Beamten zusammentraten, und sich mittelst öf­

fentlicher Erklärungen darüber aussprachen, in welchem Sinne sie

ihre Funktionen fortzusühren gesonnen wären.

Diese Erklärungen lauten, so wie die öffentlichen Blätter sie mitgetheilt haben, folgendermaßen: 1) AuS Schleswig: Offene Erklärung.

Die unterzeichneten Beamten im Herzogthum Schleswig, mit dem Volke von dem rechtlichen Bestehen der längst bekannten, aus den Lan­ desrechten der Herzogthümer entnommenen drei Fundamentalsätze eben so fest und innig, als davon überzeugt, daß eine Trennung der Herzogthümer den Wohlstand, die Ruhe und die Zufriedenheit derselben zer­ stören würde, fühlen sich den gegenwärtigen Verhältnissen deS Vater-



11



landeS gegenüber, durch Pflicht und Gewissen gedrungen, Folgendes öffentlich zu erklären: Mit Rücksicht darauf, daß durch die zwischen Preußen und Dänemark abgeschlossene Waffenstillstandskonvention vom 10. Juli d. I. nur ein vorübergehender, die Rechte der Herzogthümer in keiner Weise präjudicirender faktischer Zustand geschaffen wird; in der zuversichtlichen Ueberzeugung, daß nach Ablauf deS Waffenstillstandes entweder ein daS Staatsrecht der Herzogthümer nicht verletzender Friede abgeschlos­ sen, oder auch Deutschland von dem Kündigungsrechte Gebrauch ma­ chen und den Krieg fortsetzen werde; — in Erwägung endlich, daß die Landesverwaltung die Administration deö HerzogthumS Schleswig selbstverständlich nicht im Namen Sr. Majestät des Königs von Däne­ mark als solchen, sondern in dessen Eigenschaft alö Herzog zu führen hat: halten wir und im Interesse deS Landes für verpflichtet, in Ge­ mäßheit der in der Proklamation der Statthalterschaft vom 25. d. M. enthaltenen Aufforderung, die mit unserer amtlichen Stellung verbun­ denen Geschäfte, in Nebereinsiimmung mit den bestehenden Gesetzen so lange fortzusühren, als wir eS mit unserer Pflicht und unserem Gewis­ sen zu vereinigen im Stande sind. Schleswig, am 30. August 18-19. von Ahlefeld, Obergerichtsdirektor, von Moltke, ObergerichtSrath. Esmarch, ObergerichtSrath. Schmidt, ObergerichtSrath. Kamphövener, ObergerichtSrath. Mommsen, ObergerichtSrath. Feddersen, ObergerichtSsekretair, LandgerichtSnotar und GerichtShalter. Billhard, Land­ kanzler. Wolfhagen, Obergerichtssekretair. Clausen, Obergerichtssekre­ tair. Hancke, Obersachwalter. Liliencron, Amtmann. Jansen, AmtSverwalter. Kirchner, Hausvogt. Poffelt, HardeSvogt. Hennings, HardeSvogt. Seestern-Pauly, HardeSvogt. Hanken, HardeSvogt. Matthiessen, HardeSvogt. Witt, Branddirektor. Bernstorff, HardeSvogt. Jessen, Bürgermeister. Wieck, Senator- Türen, Senator. Christiani, Sena­ tor. ThedenS, Stempelpapierverwalter. Gaye, 2. Arzt an der Irren­ anstalt. Rohweder, Stadtsekretair. Rist, Gerichtshalter. Nielsen, Su­ perintendent. Boysen, Propst. Lüdemann, Pastor. Paulsen, Borsteher deS Taubstummeninstituts. Dr. Henrichsen, Conrektor. Siefert, Subrektor. Dr. Hudemann, Collaborator. Dr. Gleiff, 5. Lehrer an der Domschule. Dr. Burmeister, 7. Lehrer an der Domschule. Saren, constituirter Postmeister. Hansen, Compastor am Dom. 11. E. FrieS, Aktuar. Daumgarten, Prediger zu St. Michaelis. Haack, Pastor zu Haddebye. Glüsing, Zollkontroleur. Hedemann, Zollverwalter. Matthiesen, Zollassistent. Hennings, Postinspektor. Ahlefeld, Polizeimei­ ster. Rüpell, Dr. med. A. Klinck. Nachträglich sind der Bauinspektor Meyer, der Schloßver­

walter Rüppell und der Garteninspektor Jeff dieser Erklärung bei-

12 getreten, und ist vom Dr. Kirchhoff nachstehende Erklärung ver­

öffentlicht: Wiewohl ich der im Altonaer Mercur vom 1. d. M. Nr- 412 ent­ haltenen Erklärung der SchleSwiger Beamten vom 30. August d. I. nicht in allen Motiven beipflichten kann, so spreche ich doch, durch Abwesenheit verhindert, mich schon damals zu äußern, nachträglich noch meine Zustimmung zu ihr selber auS. Kirchhoff, 8. Lehrer an der Domschule zu Schleswig. 2) AuS Cappeln:

Die unterzeichneten Beamten des Fleckens Cappeln erklären hiermit: daß sie mit der durch die zwischen Preußen und Dänemark abge­ schlossenen Waffenstillstandskonvention vom 10. Juli d. I. veran­ laßten, in Nr. 412 des Altonaer Mercurs enthaltenen „offenen Erklärung" der SchleSwigschen Beamten vom 30. August einver­ standen sind und derselben sich anschließen. Cappeln, den 4. September 1819. Eitzen, FleckenSvogt. Kähler, Pastor. Dietzel, Zollverwalter. 3) AuS Friedrichsstadt:

Der SchleSwiger Erklärung vom 30. August sind am 3. Septem­ ber beigetreten: Ketelsen, Stadtpräsident. C. Schnitger, konstituirter Bürgermeister. I. F. Feddersen, Ratbeverwandter. H. B. PeterS, Rathsverwandter. C. A. Schnitger, Rathsverwandter. I. Thomsen, Rathsverwandter. Meyer, Zollverwalter. Davids, Stadtsekretair. Raben, ZoUkontroleur. Otto, Postmeister. Schetelig, Pastor der lutherischen Gemeinde. Biernatzty, Rektor der allgemeinen Stadtschule. 4) AuS Garding:

Oeffentliche Erklärung. Die Unterzeichneten erklären hiedurch, daß sie sich veranlaßt gefun­ den haben, der von den Schleswiger Beamten unterm 30. v. M. abgebenen offenen Erklärung beizutreten. Garding, den 12. September 1819. Hinrichsen, Bürgermeister. C. Petersen, Rathsverwandter. Gr. Faurschow, Hebungskontroleur. Die unterzeichneten Beamten erklären hiermit öffentlich: daß sie zufolge der von der Statthalterschaft der Herzogtümer SchleSwig-Holstein, als rechtmäßiger Landesregierung, am 23. v.M. erlassenen Proklamation die mit ihrer amtlichen Stellung verbun­ denen Geschäfte zum Wohle des Landes während des faktischen Bestehens der Verwaltungs-Kommission fortsetzen wollen, so lange und so weit sie solches mit ihrer Pflicht und ihrem Gewissen zu

13 vereinigen im Stande sind, und so lange namentlich keine Wirk­ samkeit zur Inkorporation des HerzogthumS Schleswig mit dem Königreich Dänemark, oder zur Lösung der staatsrechtlichen Ver­ bindung der Herzogtümer gefordert oder zugemuthet wird. Gar ding, den 30. August 1819. Jngwersen, Staller- C. F. A. Nommels, Landschreiber. A. I. Nah­ mens, Posterpediteur. Scheel, Senator. Reimers, Senator. P. BahnS, Senator. 5) Aus der Landschaft Fehmarn und der Stadt Burg:

Oeffentliche Erklärung. Die unterzeichneten Beamten auf Fehmarn finden sich veranlaßt, der von den Mitgliedern des SchleSwigschen Obergerichtö und andern Beamten unterm 30. August d. I. abgegebenen in Nr. 412 deS Alto­ naer Mercurs abgedruckten Erklärung beizutreten und solches hierdurch öffentlich auszusprechen. Burg auf Fehmarn, den 3. September 1849. von Moltke, Amtmann. Boje, Bürgermeister. H. SB. Thomsen, Se­ nator. Mackeprang, Branddirektor. F. Thomsen, Rathsverwandter. Kästner, Dr. und Phvsikus. Matthiessen, Landschreiber. Massmann, AmtSverwalter. Reimer, Zollverwalter. Karpff, Zollassistent. FinckS, Postmeister. 6) Aus der Landschaft Nordstrand: Allein die Statthalterschaft als unsere rechtmäßige Regierung anerken­ nend, werde ich, in Uebereinstimmung mit der Proklamation derselben vom 23. August d. I., die mit meinem Amte verbundenen Geschäfte zu führen fortfahren, so lange Pflicht und Gewissen eS gestatten. Nordstrand, den 18. September 1819. v. Stemann, Staller. Der Unterzeichnete, einverstanden mit der im Mercur Nr. 412 ver­ öffentlichten Erklärung der Schleswiger Beamten vom 30. August d. I., schließt sich derselben hiemittelst an. Nord strand, den 12. September 1819. Hansen, Hebungskontroleur. 7) AuS Bredstedt:

Die unterzeichneten Beamten deS AmtS Bredstedt finden sich veran­ laßt, der von den Mitgliedern deS SchleSwigschen Obergerichts und andern Beamten unterm 30. August d. I. abgegebenen, in Nr. 412 deS Altonaer MercurS abgedruckten Erklärung beizutreten und solches hierdurch öffentlich auszusprechen. E. I. Ebsen, Hebungskontroleur zu Ockholm. Hansen, Zollasststent. Joh. Carsten, Landvogt. H. I. Lorenzen, Zollverwalter. C. P. Bahn­ sen, AmtSverwalter. MagnuSsen, Postmeister. Wir unterzeichnete Beamte in dem Amte Bredstedt, Bezug nehmend

14 auf die von der Statthalterschaft der Herzogtümer SchleSwig-Holtein unterm 23. d. M. erlassene Proklamation, erklären hiemit öffentlch: 1. daß wir als die rechtmäßige Landesregierung nach wie vor alein die Statthalterschaft anerkennen; 2. daß wir in Befolgung der Aufforderung der Statthalterschaft, die mit unserer amtlichen Stellung verbundenen Geschäfte im Jnteesse des Landes auch während des faktischen Bestehens der VerwaltmgSkommission fortsetzen werden, so lange und so weit wir solheS mit unserer Pflicht und unserem Gewissen zu vereinigen vermcgen und so lange und namentlich nicht zugemuthet wird, zur Urrerordnung des HerzogthumS Schleswig unter daS Königreich Dmemark und zur Trennung desselben vonHolstein irgendwie mitzuwir'en. Bredstedt, den 30. August 1849. Dr. Feddersen, PhystkuSW. Iahn, Aetuar.

8) Aus Husum: Erklärung. Wir unterzeichnete Beamte in der Stadt und dem Amte Husun, Bezug nehmend auf die von der Statthalterschaft der Herzogthüner SchleSwig-Holstein unterm 23. d. M. erlassene Proklamation, erklären hiemit öffentlich: 1. daß wir als die rechtmäßige Landesregierung nach wie vor alein die Statthalterschaft anerkennen; 2. daß wir in Befolgung der Aufforderung der Statthalterschaft die mit unserer amtlichen Stellung verbundenen Geschäfte im Interesse deS Landes auch während des faktischen Bestehens der BerwalturgSKommisston fortsetzen werden, so lange und so weit wir solheS mit unserer Pflicht und unserem Gewissen zu vereinigen vermögen, und so lange und namentlich nicht zugemuthet wird, zur Unerordnung des HerzogthumS Schleswig unter das Königreich Dänemark und zur Trennung desselben von Holstein, irgendwie mitzuwir?en. Husum, den 29. August 1819. v. Kaup, Amtmann. Thomsen, konst. Bürgermeister. Harnes, Kirchen­ propst und Hauptpastor. Setzer, Amtsverwalter. E. A. Asmus'en, 2ter Bürgermeister- P. H. Nehder, Senator. D. N. Nittell, Sena or. D. Woldsen, Senator. T. Jensen, Senator. Adler, Landvigt. RollfS, Zollverwalter. Schütt, Rektor. Jensen, Postmeister. Anderen, Compastor. Mommsen, Dr. Kollaborator. Ketelsen, Lehrer am Grmnastum. Lohse, Subrektor. ThedcnS, Hausvogt und Branddirektor. WiggerS, Zollkontroleur. Dr. Wülfke, PhystkuS.

Der Dr. Schreiter in Husum hat unterm 8. Sept, erklärt, „daß er dem wesentlichen Inhalte der Deklaration, welche die Schleswiger Beamten in Nr. 412 des Alt. MercurS niedergelegt, auch seinerseits beipflichte."

15

9) AuS Arnis: Die Unterzeichneten erklären hiemit, daß sie mit der in Nr. 408 des Altonaer MercurS enthaltenen „offenen Erklärung" der Husumer Beamten vom 29. v. M. einverstanden sind, und derselben sich anschließen.

Arnis, den 7. September 1849. Thoms, ZollhebunqSkontroleur.

Doolsen, ZoUasststent.

10) Aus der Landschaft Pellworm: Wir unterzeichnete Beamte der Landschaft und Insel Pellworm schließen uns hiemit der von den Beamten in der Stadt und dem Amte Husum unterm 29- v. M. abgegebenen Erklärung in allen Punk­ ten an, und erklären demnach gleichfalls unter Bezugnahme auf die von der Statthalterschaft der Herzogthümer Schleswig-Holstein unterm 23. v. M. erlassenen Proklamation, hiemit öffentlich: 1. daß wir als die rechtmäßige Landesregierung nach wie vor allein die Statthalterschaft anerkennen; 2. daß wir in Befolgung der Aufforderung der Statthalterschaft die mit unserer amtlichen Stellung verbundenen Geschäfte im Interesse des Landes cnuch während deS faktischen Bestehens der VerwaltungsKommission fortsetzcn werden, so lange und so weit wir solchemit unserer Pflicht und unserem Gewissen zu vereinigen vermögen, und so lange uns namentlich nicht zugemuthet wird, zur Unterord­ nung des Herzogthums Schleswig unter das Königreich Dänemark und zur Trennung desselben von Holstein irgendwie mitzuwirken. Pellworm, den 11. September 1819. S. Feldmann, Landvogt. Dr Th. Iwerscn, LandschaftSarzt. F. H. Hansen, Zollkontroleur D. Andresen, konstituirter DeichkommissariuS. A. H- Petersen, tonst. Landschreiber.

11) AuS Tönning: Wir unterzeichnete Beamte in der Stadt Tönning erklären hiemittelst, wie folgt: 1. Wir anerkennen die von der Deutschen Centralgewalt eingesetzte Statthalterschaft der Herzogthümer Schleswig - Holstein als die allein berechtigte Gewalt, bis zum Abschlüsse eines definitiven Frie­ dens die Regierung der Herzogthümer zu führen. 2. In Uebereinstimmung mit der von der Statthalterschaft unterm 23. d. M. erlassenen Aufforderung, werden wir auch während deS faktischen Bestehens der durch die Waffenstillstands-Konvention an­ geordneten Landesverwaltung die amtlichen Geschäfte nach den be­ stehenden Gesetzen im Interesse des Landes fortsetzen, so lange und soweit solches mit unserer Pflicht und unserem Gewissen zu ver­ einigen ist. 3. Wir erachten es zunächst gegen Pflicht und Gewissen streitend, zur Unterordnung des Herzogthums Schleswig unter daS Königreich

16 Dänemark und zur Lösung der staatsrechtlichen Verbindung dder Herzogtbümer, thatsächlich mitzuwirken. Tönning, den 29. August 1849. Cramer. E. SB. Ancker. Greger. S. Voß- M. Jacobsen. EDr. Thomsen, PhystkuS. SB. KarstenS, Postmeister, v. Scriver. Bööck. Rathsach. I. M. Cannich, NavigationSeraminator.

12) AuS Stapelholm: Der unterzeichnete Landvogt der Landschaft Stapelholm schließt sisich der Erklärung der Husumer Beamten vom 29. v. M. an und hat in einem Schreiben an die Herren der Landesverwaltung in Flensburg voom 1. d. M. in Veranlassung der von derselben ausgesprochenen Erwartunng, daß die Beamten mit ihnen bestrebt sein würden, Ordnung und RuUhe im Lande aufrecht zu halten, unter anderen ausgesprochen: ES gerbe wohl Partheien in den Herzogthümern, aber keine SchleSwig-Holstäeinische; daS warme Lebenöblut SchleSwig-HolsteinS ströme frisch uund lebendig durch Alle. Dies Leben zu unterdrücken kann ich die Haand nicht bieten. Glaubten die Herren, daß ich behindert sein könnte, Orrdnung und Ruhe in ihrem Sinn aufrecht zu halten, so müßte ich eS über mich ergehen lassen, wenn sie, denen die Gewalt zu Gebote stehht, mich aus dem Amt zu entfernen, mir und meiner Familie das bishher genossene tägliche Brot entziehen zu müssen meinten. Süderstapel, den 3. September 1819. VolquartS. 13) AuS Eckernförde: Die unterzeichneten Communevertreter der Stadt Eckernförde erklilären hiemit öffentlich, daß sie die Statthalterschaft der Herzogthümner Schleöwig-Holstein nach wie vor als ihre rechtmäßige LandeSregierunng betrachten, schließen sich daher der in der Proklamation der Statthaalterschafr vom 23. v. M. eingelegten Verwahrung gegen den RechtSbbestand der Waffenstillstandskonvention und der Friedenspräliminarien ausdrücklich an, und protestiren insbesondere gegen jegliche Defugniß dver faktisch bestehenden Landesverwaltung für das Herzogthum Schleöwvig zur Forterhebung der bisherigen Steuern und Abgaben, so lange seelbige dazu nicht, dem Artikel 140 des Staatsgrundgesetzes zufolge, durrch einen vorgängigen Beschluß der Landesversammlung ermächtigt wordeen. Eckernförde den 12. September 1849. Langheim. Bong-Schmidt. Pupke. Lange. Martini. Struve. Beyreis. Rathgen. Schröder. Dammann. Jäger. Durch die im Herzogthum Schleswig leider jetzt herrschende Veerwirrung in den Verhältnissen vieler Staatsbeamten, gegenüber der 'in Folge der Waffenstillstands-Konvention vom 10. Juli d. I. von doen Kronen Preußen und Dänemark eingesetzten „Landesverwaltung," urnd um etwanigen Mißdeutungen hinsichtlich ihrer politischen Gesinnurng vorzubeugen, fühlen sich die Unterzeichneten gedrungen, die Erklärurng

17 zu veröffentlichen, welche nur durch die Unterzeichnung verzögert wurde, da ein jeder gesinnungstüchtige SchleSwigsche Beamte auch ohne bis­ her abgegebene Erklärung seine amtlichen Verrichtungen, wie in Ueber­ einstimmung mit Pflicht und Gewissen, so im Interesse deS theuern Vaterlandes erfüllt, daß sie sich der von den Schleswiger Beamten unterm 30. August d. I. abgegebenen Erklärung auö innigster Ueberzeugung anschließen, deren Inhalt auch ihr bisheriges amtliches Verhalten bestimmte. Eckernförde, den 30. Sept. 1849. Humald, Zollverwalter. Kielmann, Zollafststent. 14) AuS Hadersleben:

Der Aufforderung der Schleswig-Holsteinischen Statthalterschaft vom 23. v. M. entsprechend, und in Anlaß der und zugegangenen Be­ kanntmachung von 25. v. M., betreffend den Antritt der von S. Maje­ stät dem Könige von Preußen und von S- Majestät dem Könige von Dänemark in Gemäßheit einer Konvention vom 10. Juli d. I- einge­ setzten VerwaltungSkommisston, erklären wir unterzeichneten Beamten im Herzogthum Schleswig, daß wir unser Amt bisher Namens unsers Landesherrn geführt haben; daß wir als solchen den König Friedrich VII., jedoch lediglich in seiner Eigenschaft als Herzog zu Schleswig-Holstein anerkennen, und daß wir auch fernerhin in diesem Sinn und nach die­ ser Auffassung unser Amt während deS faktischen Bestehens der obgedachten Landesverwaltung fortführen werden. HaderSleben, den 3. September 1819. Bruhn, Amtmann. Thomsen, HardeSvogt. Mechelburg, Senator. Ehr. Nissen, Aktuar. Timmermann, Aktuar. Dr. Karstens, PhysikuS. Volquartsen, Rektor. Lindenhan, Amtsverwalter. Nissen Aktuar- Dr. Langbehn, Subrektor. Müller, Aktuar. Brinkmann, HardeSvogt. Dr. Julin-FabriciuS, Collaborator Kielderup, Senator. Dr. Meyer, Stadtsekretair und Senator. Dr. Michelsen, Konrektor. Festersen, Amtsverwalter. Prehn, Administrator der Güter Gramm und Nübel. LandSman, Zollvcrwalter. Falkenberg, Kontroleur. Kier, Bürger­ meister. Krogh, Reitvogt. Petersen, Hansen, beide Lehrer an der Ge­ lehrtenschule. Jensen, tonst. Polizeimeister. Jürgens, Postmeister. Liweh, HauSvogt. In Veranlassung der von dem Amtmann Bruhn, dem HardeSvogt Thomsen, dem HauSvogt Liweh und mehreren Beamten unterm l.d.M. abgegebenen Erklärung wird Ihnen hierdurch eröffnet, daß eS lediglich darauf ankommt, ob Sie sich bereit erklären, der vertragsmäßig durch die Waffenstillstandskonvention vom 10. Juli d. I. eingesetzten Landesverwaltung Folge zu leisten oder nicht. Wir sehen daher Ihrer bestimmten Erklärung hierüber ungesäumt entgegen, indem wir und die weiteren Schritte vorbehalten. Staatsrechtliche Deduktionen und Bedenken gehören eben so wenig zum Bereich deS einzelnen Beamten, 2

18 als eS überhaupt in der Stellung der Landesverwaltung liegt, die nur ein Interimistikum bildet, solchen Fragen zu präjudiciren. Flensburg, den 5. September 1819. Die Landesverwaltung für daö Herzogthum Schleswig. Tillisch. Eulenburg.

15) Statthalterschaft der Herzogthümer Schleswig-Holstein. Wir unterzeichnete Deichbeamte im SchleSwigschen InspektoratDistrikte sehen unS durch die Zeitverhältniffe bewogen, ehrerbietigst zu erklären, daß auch wir eine hohe Statthalterschaft der Herzogthümer als die allein berechtigte Gewalt anerkennen, um, unter Vorbehalt der Rechte deS Landesherrn, bis zum Abschlüsse eines definitiven Friedens die Regierung der Herzogthümer zu führen, und daß wir während deS faktischen Bestehens der Verwaltungskommission unsere amtlichen Ge­ schäfte nur fortsetzen werden, so lange und insoweit solches mit unserer Pflicht und unserem Gewissen zu vereinigen möglich ist. Wir pflichten in dieser Hinsicht der von den Beamten deS Amtes und der Stadt Husum in dieser Hinsicht während unserer Abwesenheit von hier abgegebenen Erklärung vom 29. v. M. vollkommen bei und bitten eine hohe Statthalterschaft, diese Erklärung als von unS mitunterzeichnet be­ trachten zu wollen. Husum, den 3. September 1819. H. Christensen, sonst Deichinspektor. E. Lorenzen, Deichkondukteur. An die

hohe

16) Indem ich die Statthalterschaft nur als unsere rechtmäßige Regie­ rung anerkenne, werde ich in Uebereinstimmung mit der Proklamation derselben vom 23. August d. 3. die mit meinem Amte verbundenen Ge­ schäfte zu führen fortfahren, so lange Pflicht und Gewissen eS gestatten. Dravitt, den 25. September 1819. Fischer-Benzou, sonst. Förster und Holzvogt.

17) Die Aerzte in der Stadt Schleswig erließen nachste­

hende Bekanntmachnng: Mit Bezug auf eine Bekanntmachung, dann Flensburg, vom 25. August 1819, ( betreffend die Besorgung der Regierungsgeschäfte unter der Landesverwaltung deS Herzogthumö Schleswig ) halten die unter­ zeichneten Aerzte in der Stadt Schleswig sich verpflichtet, hiermit öffentlich zu erklären: daß sie in Uebereinstimmung mit den bestehenden Gesetzen nur das Schleswig-Holsteinische Sanitätökollegium in Kiel als die ihnen vorgesetzte Obcrmedizinalbchörde anerkennen und allein den von dieser Behörde ausgehenden Anordnungen und Verfügungen Folge leisten können. Schleswig, den 1. September 1819. Dr. Steindorf. Dr N. Harles. Dr. Salomon Dr. Suadicani. Dr. Clausen. Dr. Eicke.

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18) Die Mehrzahl der Advokaten in Schleswig vereinigte sich zu dem nachstehenden Beschluß: Die unterzeichneten Anwälte in der Stadt Schleswig haben nach Ansicht der Bekunntmachungen, welche von einer in Flensburg am 25. v. M. eingesetzten Verwaltungs-Kommission für daS Herzogthum Schleswig an demselben Tage resp, über die Funktion der Beamten, Obrigkeiten und Behörden und über die Besorgung der Regierungs­ geschäfte unter der Landeöverwaltung für daS Herzogthum Schleswig, so wie am 27. v. M. über die Errichtung einer Centralkaffe in Flens­ burg, erlassen worden sind, eingedenk der Berufspflicht der Rechtsan­ wälte, die ihrem Patrocinio anvertrauten Angelegenheiten nach Vor­ schrift der bestehenden Gesetze zu behandeln, zu folgenden Beschlüssen über ihr amtliches Verhalten sich vereinigt: 1. Nachdem die Statthalterschaft in ihrer Proklamation vom 23. v.M. erklärt hat, daß sie, dem augenblicklichen Drange der Umstände weichend, ihren ordnungsmäßigen Sitz in der Stadt Schleswig vorläufig verlasse und sich nebst den für beide Herzogthümer gemein­ schaftlichen Ministerial-Departements, so wie der SchleSwig-Holsteinischen Regierung, nach Kiel begebe, und ferner, daß sie, die Statthalterschaft, kraft der ihr von der provisorischen Centralgewalt übertragenen und von der Schleöwig-Holsteinischen Landesversamm­ lung überdies anerkannten Vollmacht, die allein berechtigte Gewalt bleibe, um, unter Vorbehalt der Rechte des Landesherrn, bis zum Abschlüsse eines definitiven Friedens die Regierung der Herzog­ thümer zu führen, kann die Behauptung, welche in Folge der von den Herzogthümern nicht anerkannten und für dieselben unverbind­ lichen Waffenstillstandskonvention vom 10. Juli d- I. von der ge­ dachten Dänisch-Preußischen Kommission in der Bekanntmachung vom 25. v. M. dahin aufgestellt worden, „daß jede Befugniß der Statthalterschaft und der ihr beigeordneten Departements, so wie der SchleSwig-Holsteinischen Regierung, im Herzogthum Schleswig zu verfügen aufgehört habe," für begründet und maßgebend nicht erachtet werden, und sowie demnach die ferner verfügte Einrichtung von Departements in Flensburg, zur Erledigung der Regierungssachen mit der Anweisung, sich an diese zu wenden, rechtlich für wirkungs­ los gehalten werden muß, überdies auch den bestehenden Gesetzen zuwiderläuft, haben die Unterzeichneten beschlossen, an besagte Kom­ mission in Flensburg und an andere Departements durchaus keine Eingaben und VorsteUungen zu richten, auch ihre Klienten vor sol­ chen Schritten, die nur Nullitäten zur Folge haben können, zu warnen, dahingegen, nach wie vor, den bestehenden gesetzlichen Vor­ schriften gemäß, Recurse, Vorstellungen und Suppliken resp, an die Schleswig-Holsteinische Regierung und an die Ministerial-De­ partements der Statthalterschaft einzureichrn.

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2. Da ferner die Entlassung der bereits vor dem 25. v. M. angestell­ ten Beamten, und die Ernennung Anderer an deren Stelle, der Kommission in Flensburg and den angeführten Gründen und zu­ folge unseres fortwährend zu Recht bestehenden Staatsgrundgesetzes nicht zustehen kann, folglich ein von derselben angestellter Beamter oder Richter als kompetent nicht zu erachten ist, so wollen die Unterzeichneten an einen solchen Angestellten keine Vorstellungen und Eingaben, noch mündliche Anträge richten, auS welchen eine Anerkennung der Kompetenz gefolgert werden könnte, auch ihre Klienten in diesem Sinne berathen. 3. Von dem Inhalt dieser Vereinbarung soll den Kollegen in anderen Orten zur Nachricht und mit der Aufforderung, derselben beitreten zu wollen, Mittheilung gemacht werden. Schleswig, den 10. September 1849. Reiche. Petri. Gottburg. Frölich. Dr. Gülich. Hansen. Schulz. Block. Dr. Heiberg. GooSDieser Erklärung sind

beigetreten die Advokaten Rönnen-

kamp, Reuter, Boisen, thor Straten, Johannsen jun. und Wolff

in Flensburg.

I1L Auf gleiche Weise sprachen sich mehrere Kommunen und die

Einwohner einzelner Distrikte auS, von denen nachstehende Er­ klärungen veröffentlicht sind.

1) AuS der Stadt Schleswig.

Die unterzeichneten Bürger und Einwohner der Stadt Schleswig, welche den Waffenstillstand vom 10. Juli d. I. als die schwerste Ver­ letzung unserer heiligen Landesrechte, als das größte Unglück für Schles­ wig-Holstein betrachten, welche eine solche Gewaltthat, sei eS auch nur durch Stillschweigen, weder billigen noch begünstigen wollen, erklären hiermit öffentlich: 1. daß sie nur die von der Centralgewalt in Uebereinstimmung mit der Schleswig-Holsteinschen Landesversammlung eingesetzte Statt­ halterschaft der Herzogthümer als ihre rechtmäßige Landesregierung anerkennen können; 2. daß sie diejenigen Beamten, geistliche und weltliche, welche im Kampfe für die Rechte und Wohlfahrt unseres Landes fest und unerschütterlich ausharren, mit allen Kräften schützen und unter­ stützen wollen. 2) AuS Cappeln.

Wir unterzeichneten Bürger und Einwohner deS Fleckens Cappeln,

21 auf das Tiefste empört über die schmähliche Verletzung unserer heiligen, durch daS Blut unserer Söhne und Brüder aufö neue besiegelten Lan­ desrechte, welche in der Waffenstillstandskonvention vom 10. Juli d. I. gewagt worden ist, fühlen uns gedrungen, hierdurch öffentlich zu er­ klären: 1. daß wir einzig und allein die von der Deutschen Centralgewalt und den gesetzmäßigen Vertretern der Herzogthümer SchleSwigHolstein bis zum Abschluß eines definitiven Friedens eingesetzte Statthalterschaft als die rechtmäßige Landesregierung SchleöwigHolsteinS anerkennen; 2. daß wir demnach jeder anderen, nur von außen her widerrechtlich aufgedrungenen Verwaltung den entschiedensten passiven Widerstand entgegen zu stellen ernstlich gesonnen sind; 3. daß wir diejenigen unserer geistlichen und weltlichen Beamten, welche im Kauipfe für die Rechte und daS Wohl unseres Landes fest und unerschütterlich ausharren, auf das Nachdrücklichste mit allen unsern Kräften unterstützen wollen. (167 Unterschriften ) 3) AuS der Landschaft Eiderstedt.

Offene Erklärung. Bei den gegenwärtigen Zuständen in dem mit Holstein unzertrenn­ lich verbundenen Herzogthum Schleswig, fühlen wir, die unterzeichne­ ten landschaftlichen und Kommunebeamten in der Landschaft Eiderstedt, unS veranlaßt öffentlich auszusprechen: 1. die von der Centralgewalt Deutschlands zur Regierung der Herzog­ thümer Schleswig-Holstein eingesetzte Statthalterschaft anerkennen wir, nach wie vor, für die hiesige rechtmäßige Landesregierung; 2. Wir werden diesemgemäß und in der Voraussetzung, daß die Pro­ klamation der Statthalterschaft vom 23. August d. I. so zu verstehen, die und obliegenden Geschäfte auch während deS faktischen Beste­ hend der Derwaltungskommission nach den bestehenden Gesetzen auSführen, so lange und insofern man unS nicht Handlungen zumuthet, die mit unserer Pflicht und unserem Gewissen nicht zu vereinigen sind. — Endlich können wir in Uebereinstimmung mit Obigem 3. die am gestrigen Tage versuchte Absetzung unseres OberstallerS von Kaup in Husum für gesetzlich nicht erachten, und zwar deshalb nicht, weil a) der Oberstaüer eine richterliche Person ist, mithin nach den bestehenden Gesetzen ohne Unheil und Recht überall nicht abgesetzt werden kann; b) weil die Verwaltungskommission selbst in Folge und abgesehen von der für die Herzogthümer rechtlichen Kraft der Konvention 6.