Das hellenistische Gymnasion [2. Aufl.] 9783050047249, 9783050043708

Das Gymnasion zählte zu den öffentlichen Einrichtungen, über die eine Stadt im griechisch-hellenistischen Kulturraum ver

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Das hellenistische Gymnasion [2. Aufl.]
 9783050047249, 9783050043708

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Daniel Kah / Peter Scholz (Hg.) Das hellenistische Gymnasion

WISSENSKULTUR UND GESELLSCHAFTLICHER WANDEL

Herausgegeben vom Forschungskolleg 435 der Deutschen Forschungsgemeinschaft »Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel« Band 8

Das hellenistische Herausgegeben von Daniel Kah und Peter Scholz

2.

Auflage

Akademie

Verlag

Gymnasion

Gedruckt mit

Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Einbandfoto: Statue eines Athleten aus dem Gymnasion von Eretria (sog. .Jüngling von Eretria'), Athen Nationalmuseum, 244 (nach einer Vorlage des Archäologisches Institut der Universität München).

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-05-004370-8 © Akademie Das

Verlag GmbH, Berlin 2007

eingesetzte Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706.

Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Alle

-

-

Satz: Daniel Kah, Frankfurt / M. Druck und Bindung: Books on Demand, Norderstedt Einbandgestaltung: Doren + Köster, Berlin Printed in the Federal

Republic of Germany

Vorwort.9 Peter Scholz

Einführung.11

I.

Erziehung, Ausbildung, Sozialisation: Das Gymnasion als Bildungsinstitution

Ingomar Weiler

Gymnastik und Agonistik im hellenistischen Gymnasion.25 Daniel Kah

Militärische Ausbildung im hellenistischen Gymnasion.47 Miltiades B. Hatzopoulos La formation militaire dans les gymnases hellénistiques...............*„...;.„.„.91 >-

Johannes Engels Das Training im Gymnasium als Teil der Agoge des hellenistischen

Sparta.97

Peter Scholz Elementarunterricht und intellektuelle Bildung im hellenistischen Gymnasion.103

II.

Die „zweite

Agora": Das Gymnasion in der Polis

Walter Ameling Wohltäter im hellenistischen Gymnasion.129

Christof Schüler Die Gymnasiarchie in hellenistischer Zeit

163

6

Leonhard Burckhardt Die attische Ephebie in hellenistischer Zeit.193

Stephen

V.

Tracy

Reflections on the Athenian Ephebeia in the Hellenistic Age.207 Boris Dreyer Die Neoi im hellenistischen Gymnasion.211 Jörn Kobes

Teilnahmeklauseta beim Zugang zum Gymnasion.237

Sophia Aneziri

Dimitris Damaskos Städtische Kulte im hellenistischen Gymnasion.247 -

Elena Mango Bankette im hellenistischen

Gymnasion.273

III. Akkulturation durch

Bildung? Das Gymnasion im griechischen Osten

Groß-Albenhausen Bedeutung und Funktion der Gymnasien für die Hellenisierung des Ostens.313 Kirsten

Klaus Bringmann Gymnasion und griechische Bildung im Nahen Osten.323

Wolfgang Habermann Gymnasien im ptolemäischen Ägypten

eine Skizze.335 -

7

IV. Architektur und Statuenschmuck: Die materielle Ausgestaltung der Gymnasien

Christian Wacker Die bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum Tdealgymnasion' des Vitruv.349

WulfRaeck Archäologische Randbemerkungen zum griechischen Gymnasion.363 Ralf von den Hoff Ornamenta yuuvarjiioSn? Délos und Pergamon als Beispielfälle der Skulpturenausstattung hellenistischer Gymnasien.373 Wolfram Martini Bemerkungen zur Statuenausstattung der hellenistischen Gymnasien.407

Hans-Joachim Gehrke Eine Bilanz: Die Entwicklung des Gymnasions zur Institution der Sozialisierung in der Polis.413

Literatur

Darstellungen.421 Quellencorpora.442 Andere Siglen.447 Index

Personen.449 Orte.456 Teilnehmer der Tagung.461

Autorenverzeichnis.462

Abbildungsnachweis.464

Vorwort

Nicht nur inhaltliche Gründe bewogen uns dazu, im Jahr 2001 eine Tagung zu einer Thematik der hellenistischen Sozial- und Kulturgeschichte abzuhalten. Mit dem Symposium, das vom 27. bis 30. September 2001 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität stattfand, sollte auch das wissenschaftliche Lebenswerk von Klaus Bringmann geehrt werden, der im Mai des genannten Jahres seinen 65. Geburtstag beging. Klaus Bringmann, der zuvor an der TH Darmstadt gelehrt hatte, war seit 1981 einer der beiden Lehrstuhlinhaber für Alte Geschichte in Frankfurt am Main. Im Laufe seines zwanzigjährigen Wirkens an der Johann Wolfgang Goethe-Universität hat er sich vielfältige Verdienste in Forschung und Lehre erworben, die aufzuzählen hier nicht der rechte Ort ist.' Wir möchten und können an dieser Stelle nur summarisch auf seine glänzenden Kennmisse auf dem Gebiet der hellenistischen Geschichte und dem der Geschichte der römischen Republik verweisen. Sie sind insbesondere dem jüngsten von ihm betreuten Forschungsprojekt zugute gekommen, das Teil des zu Beginn des Jahres 1999 eingerichteten Frankfurter Forschungskollegs / SFB 435 "Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel" ist. Unter dem Titel "Philosophie und pragmatisch orientierte Wissensdisziplinen in der Wissenskultur der griechisch-römischen Antike vom 4. bis zum 1. Jh. v. Chr." beschäftigt sich das Teilprojekt (B 1) mit der schrittweisen Integration philosophischer und rhetorischer Bildung in die allgemeine Erziehung sowie deren allmähliche Ausbreitung und Rückwirkung auf das Selbstverständnis der städtischen Eliten in der griechischen Welt. Im Zusammenhang mit der Tagung und der Publikation sind wir zahlreichen Personen zu vielfältigem Dank verpflichtet: Zunächst möchten wir uns nochmals herzlich bei allen Referenten für die sorgfältig ausgearbeiteten ôcKporaoeiç, bedanken, um in der Sprache der Dekrete zu bleiben; besonders hervorheben möchten wir dabei Walter Ameling, der freundlicherweise die Aufgabe des Eingangsvortrags übernommen und die Tagung gedankenreich eröffnet hatte, und Hans-Joachim Gehrke, dem die schwierige Aufgabe zufiel, die gewonnenen Einsichten und Erkennmisse zu den einzelnen Aspekten des Gymnasialbetriebs zu ordnen, daraus einige allgemeine Schlußfolgerungen zu ziehen und mögliche Wege künftiger Forschungen aufzuzeigen. Desweiteren gilt unser Dank natürlich auch allen Koreferenten, die durch die Kommentierung der einzelnen Beiträge und darüber hinaus bei der Überarbeitung der Manuskripte die übrigen Teilnehmer an ihrer reichen Erfahrung und großen Sachkenntnis teilhaben ließen, ganz ebenso allen Diskussionsleitern,2 die uns sicher und in angemessener Zeit durch die „Wogen" mancher Diskussionen hindurch führten, und schließlich bei all denen, die sich energisch zu Wort meldeten. Einwände und Anregungen vorbrachten und so die Diskussion immer wieder erkenntnisfordernd vorantrieben. Dabei möchten wir auch nicht die vielfaltigen Hilfen der Frankfurter Professoren und Mitarbeiter aus 1 Ein Verzeichnis seiner Schriften (bis 2001) findet sich in: KLAUS Brtngmann: Ausgewählte Schriften, von JÖRN KOBES /PETER SCHOLZ, (Frankfurter Althistorische Beiträge 6), Frankfurt am Main 2001,

hg.

379-383. 2 Alle Referenten, Koreferenten und Diskussionsleiter, die Ende des Bandes in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet.

an

der

Tagung teilgenommen haben, sind

am

10

Vorwort

dem Gebiet der Altertumswissenschaften unerwähnt lassen: Dank abstatten möchten wir insbesondere dem Archäologischen Institut für die ideelle Unterstützung ebenso wie für die technisch-organisatorische, namentlich Ursula Mandel und Wulf Raeck. Ferner möchten wir uns an dieser Stelle nochmals bei Manfred Clauss und Hartmut Leppin, den beiden Frankfurter Lehrstuhlinhabern für Alte Geschichte, bedanken, die uex' eùvoiaç das gesamte Unternehmen begleitet und die Hilfskräfte bereit gestellt haben, soweit diese irgendwie abkömmlich waren, dann natürlich auch bei Jörn Kobes, der den Auftritt der Tagung im Internet überhaupt erst ermöglicht und technisch betreut hat. schließlich bei Irmgard Staub, der Sekretärin des Seminars für Alte Geschichte, für ihre vielfältige Hilfe und bei den studentischen Hilfskräften des Seminars, namentlich bei Elisabeth Gebhardt, Vera Margeri und Dave Toolster, ohne die insbesondere der Eröffnungsabend in der Rotunde des PoelzigGebäudes nicht so reibungslos und stimmungsvoll verlaufen wäre.3 Nicht fehlen darf zuguterletzt ein großes Dankeschön an Julia Feyrer, Angelika Kavadia, Ingo Schnaus und Dirk Wiegandt, die uns bei der computertechnischen Erstellung, Vereinheitlichung und beim Gegenlesen der Manuskripte und Indices sowie bei der Beschaffung von Literatur und anderen Hilfsmitteln stets tatkräftig zur Seite standen.4 Ansonsten bleibt uns nur zu sagen, daß sich die tcovoi, die mit der Organisation und Publikation der Tagung verbunden waren, zumindest aus unserer Sicht vollauf gelohnt haben und wir als Veranstalter an den vier Veranstaltungstagen und auch danach sehr viel, nicht nur über das Gymnasion, gelernt haben.

Frankfurt am Main / Washington. D.C., Dezember 2003 Daniel Kah / Peter Scholz

Zum Nachdruck Der Nachdruck im Mai 2007

erfolgt weitgehend unverändert. Es war uns allerdings mögJohannes Engels einige Korrekturen des Autors, die bei der ersten Druckfassung versehentlich übersehen worden waren, mit aufzunehmen. lich, im Beitrag

von

3 Auch dürfen wir uns recht herzlich bei all den Verlagen bedanken, die sich umstandslos und großzügigerweise an einem Büchertisch beteiligt haben. Dies sind im einzelnen: Akademie-Verlag, Artemis & Winkler, C. H. Beck, Marthe Clauss, Walter de Gruyter, Klett-Cotta, Peter Lang, Metzler, Franz Steiner, Wissenschaftliche Buchgesellschaft. 4 Noch eine Bemerkung: Aus technischen Gründen mußten die meisten griechischen Zitate für die Druckfassung von Hand neu eingegeben werden. Dabei mögen sich trotz großer Sorgfalt kleinere Tippfehler eingeschlichen haben, die uns auch beim Korrekturlesen entgangen sind. Für diese tragen wir als Herausgeber die volle Verantwortung.

Peter Scholz

Einführung I. Zum Inhalt des Bandes

Die erste und zugleich einzige umfassende Untersuchung zur Institution des Gymnasions, die bislang vorliegt, ist bekanntlich die 1960 publizierte Studie von Jean Delorme.1 Ansonsten wurde die Thematik lediglich in verschiedenen Lexikonartikeln und Handbüchern systematisch dargestellt2 sowie in einigen Aufsätzen mit einer weiter gefaßten Fragestellung, was angesichts der unzweifelhaft zentralen Funktion und Bedeutung dieser Institution für die gesamte griechische Kultur verwundert. Obgleich in den letzten vier Jahrzehnten eine Vielzahl neuer, für den Gymnasialbetrieb relevanter Inschriftenfunde gemacht, neue Ausgrabungen in mehreren bedeutenden Gymnasien durchgeführt und die Forschungen zu Grabreliefs und Ehrenstatuen erheblich intensiviert wurden, hat die archäologische und althistorische Forschung es bisher versäumt, die Institution des Gymnasions erneut einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen und nachdrücklich auf seine überragende Bedeutung innerhalb der hellenistischen Stadt hinzuweisen. Das Frankfurter Symposion war die erste internationale Tagung, die das Gymnasion zum Gegenstand der wissenschaftlichen Erörterung machte. Es sollte den dort versammelten Althistorikern, Archäologen und Epigraphikern ein Forum bieten, auf dem sie neue Befunde und neue Einsichten, die aus ihren Forschungen hervorgegangen sind, präsentieren und besonders im Hinblick auf die institutionelle Entwicklung des Gymnasions im Hellenismus untersuchen sollten. Ziel des vorliegenden Bandes ist es, einerseits die vielfältigen, zumindest die bedeutsamsten Funktionen der Institution zu erörtern, andererseits die zeitliche Abfolge der veränderten und erweiterten Nutzung des Gymnasions näher zu bestimmen und eng mit dem Wandel der sozialen und politischen Rahmenbedingungen zu verknüpfen, also nachzuzeichnen, wie eine städtische Institution, die ursprünglich ein Ort der adligen Muße und des 'edlen' sportlichen Wettbewerbs war, dann auch zum Ort der militärischen Ausbildung der Jugend wurde und sich schließlich im Laufe der hellenistischen Zeit in ein exklusives Bildungsinstitut verwandelte. Aus verschiedenen Gründen mußte das ursprüngliche Tagungsprogramm für die vorliegende Publikation in verschiedener Hinsicht verändert werden: Die Anordnung der Beiträge wurde nicht beibehalten, sondern zum Teil neu geordnet. Während die erste Gruppe von Beiträgen die Entwicklung und Einübung physischer und intellektueller Fähigkeiten (/. Erziehung, Ausbildung, Sozialisation: Das Gymnasion als Bildlingsinstitution) und damit die Ausbildung persönlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten erörtert, sind in der zweiten 1 Jean DELORME: Gymnasion. Étude sur les monuments consacrés à l'éducation en Grèce (des origines à l'Empire romain), (BEFAR 196), Paris 1960. 2 HÖCKER, DNP "Gymnasion", 20-23; Hadot, DNP "Gymnasion II", 23-27; TOMLINSON, OCD3 "gymnasium", 659 f; DELORME/ Speyer, RAC "Gymnasium", 156-176; ZSCHTETZSCHMANN: K1P "Gymnasion", 887; OEHLER, RE 'Tuuvaoiapxoç,", 1969-2004; OEHLER, RE "Gymnasium", 2004-2026.

12

Peter Scholz

Die „zweite Agora": Das Gymnasion in der Polis) die Studien aufgenommen worden, in denen die allgemeine Bedeutung des Gymnasions für eine griechische Stadt und die vielfältige Nutzung desselben durch die Bürgerschaft thematisiert wird:3 die Nutzung der

Gruppe (II.

Institution durch die verschiedenen nach Alter und nach sozialem Status differenzierten

Gruppen, die damit verbundenen Ämter sowie die finanzielle Versorgung. In einem dritten Teil (///. Akkulturation durch Bildung? Das Gymnasion im griechischen Osten) wird nach der Verbreitung gymnasialer Bildung und dessen sozialer Funktion gefragt, aber auch der

mögliche „Sonderstatus"

der

Gymnasien

(IV. Architektur und Statuenschmuck:

in

Ägypten diskutiert.

Die abschließende Sektion

Ausgestaltung der Gymnasien) umfaßt vier Beiträge, die neben allgemeinen Bemerkungen zur archäologischen Überlieferung von Gymnasionsbauten vornehmlich deren Baugeschichte und Statuenausstattung in den Blick nehmen. Wie aus dem Inhaltsverzeichnis leicht zu ersehen ist. fehlt eine Untersuchung, die abgesehen von verstreuten Einzelbemerkungen in den vorliegenden Beiträgen den Komplex der Ausübung und Vermittlung musischer Künste (vor allem Musik und Tanz) und der Verehrung der entsprechenden Gottheiten grundsätzlich erörtert. Nach der bedauerlichen Absage von Haritini Kotsidu. die die Thematik auf der Tagung vorgestellt hatte, und nach einer langen, leider vergeblichen Suche nach einem anderen kompetenten Bearbeiter dieser Thematik haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen, auf den Beitrag zu verzichDie materielle

-

-

ten.4 Auch

wenn diese Lücke für den vorliegenden Band sicherlich schmerzlich und allzu augenfällig ist, so wollten wir die Wartezeit für die einzelnen Autoren auf die Publikation ihrer Beiträge nicht unnötig weiter verlängern. Gewiß wird der Leser weitere Aspekte fin-

den, die in diesen Band seiner Ansicht nach aufzunehmen gewesen wären und

nur unzureichend oder überhaupt nicht berücksichtigt wurden. Auch hierfür müssen die Herausgeber wiederum um Nachsicht bitten und mit Bedauern darauf hinweisen, daß es dem originären Anliegen der Tagung widersprochen hätte so wünschenswert dies auch sein mag -, die vorliegende Sammlung der Beiträge um weitere zu ergänzen, so daß der Band den Charakter eines Handbuchs erhalten hätte. Dem stand zudem entgegen, daß der Umfang des Bandes eine bestimmte Größe keinesfalls überschreiten durfte. Die nachstehenden Beiträge sollten deshalb nur als Versuche verstanden werden, unter Einbeziehung der verstreuten Forschung zu Spezialproblemen einige wesentliche Elemente dieser zentralen Institution des griechischen -

3 Im Zuge dieser Neuordnung ist etwa der Beitrag von Walter Ameling, urspünglich der Eröffnungsvortrag des Frankfurter Symposions, den thematisch verwandten Beiträgen zugeordnet worden. 4 Nicht mehr als sicherlich unbefriedigender Ersatz kann es sein, hierzu auf einige wichtige (A) inschriftliche Zeugnisse und (B) grundlegende Literatur zu dieser Thematik zu verweisen: (A) SIG3 577 (Milet); 578 (Teos); 959 (Chios); 960 (Magnesia am Mäander); (B) GRASBERGER: Erziehung II, 343-404; PIERRE BOYANCÉ: Le culte des Muses chez les philosophes grecques. Études d'histoire et de psychologie religieuses, (BEFAR 141), Paris 1937; MARROU: Erziehung, 257-272; SOLON MICHAELIDES: The Music of Ancient Greece. An Encyclopedia, London 1978; FRIEDER Zamtner: "Musik im archaischen und klassischen Griechenland", in: Albrecht Riethmüller / Frieder Zamtner (Hgg.): Die Musik des Altertums. Neues Handbuch der Musikwissenschaft I, Laaber 1989, 113-206; KOTSIDU: Musische Agone; GIOVANNI CoMOTTI: La música nella cultura greca e romana, Turin 21991; Warren D. ANDERSON: Music and Musicians in Ancient Greece, Ithaca, NY. 1994; JOHN G Landels: Music m Ancient Greece and Rome, London / New York 1999; ANNIE BÉLIS: Les musiciens dans l'antiquité, Paris 1999. Zu den Schauspielern siehe neuerdings: BRIGITTE LE GUEN: Les associations des Technites Dionysiaques à l'époque hellénistique, 2 Bände, (Etudes d'archéologie classique 11-12), Paris /Nancy 2001; ANEZIRI: Techniten.

13

Einfuhrung

Polislebens in geschlossenen Einzelbeiträgen vorzustellen. Damit ist gleichwohl der Wunsch und die Hoffnung verbunden, daß die hier versammelten Beiträge eine breitere wissenschaftliche Diskussion anstoßen sowie Ausgangspunkt und Grundlage künftiger systematischer Untersuchungen einzelner Aspekte gymnasialer Betätigung sein mögen. II. Definition und

Entwicklung des 'Gymnasions' in archaischer und klassischer Zeit5

In der

griechischen Kultur spielte das Gymnasion zweifellos die zentrale Rolle bei der Vermittlung der körperlichen, charakterlichen und intellektuellen Bildung. Allerdings entwickelte es sich offensichtlich erst in hellenistischer Zeit zu der öffentlichen Einrichmng, die eine sowohl Körper als auch Geist umfassende 'Paideia' vermittelte. Im Laufe dieser Epoche sahen gleichermaßen die Bürger griechischer Städte wie auch die Mitglieder anderer Ethnien das Gymnasion als die charakteristische Institution für griechische Polisgemeinschaften, im Laufe des 2. Jh. v. Chr. sogar als Synonym von griechischer Kultur und Bil-

dung schlechthin an. Doch was ist überhaupt

ein Gymnasion? Wie läßt es sich seiner inneren Funktion und äußeren Form nach von anderen öffentlichen Institutionen abgrenzen? Beginnt man bei der architektonischen Form, so drängt sich vor allem die Frage nach der Abgrenzung von der Palästra auf. Für den vorliegenden Zweck mag es genügen, auf die von Jean Delorme und Stephen Glass entwickelte Definition zurückzugreifen:6 Demnach bezeichnet das 'Gymnasion' einen größeren Baukomplex, der neben einer Palaistra mehrere Laufbahnen (ôpôuoi) und Wandelgänge (jcepÍTcaxoi) umfasste. Der hauptsächliche Unterschied bestand darin, daß ein Gymnasion im Gegensatz zu einer Palaistra über weitere Einrichtungen für sportliche Übungen, namentlich für das Laufen, Speer- und Diskuswerfen und gegebenenfalls sogar über eine Parkanlage7 verfügte und deshalb erheblich weitläufiger gestaltet sein mußte.8 Demgegenüber läßt sich unter einer 'Palaistra' ein Peristylbau verstehen, der verschiedene um einen offenen Hof gruppierte Räumlichkeiten (mit speziell zugewiesenen Funktionen wie Exedra, Loutron, Apodyterion, Sphairisterion etc.) umfaßte und der ursprünglichen Absicht nach vor allem der Ausübung von Ringen und Boxen diente. Die frühesten Formen des Gymnasions befanden sich in Gärten, Parks und Wäldern, so etwa die Akademie, das Lykeion und der Kynosarges in Athen. Die Gymnasionsbauten gingen keineswegs aus einer sich im 6. Jh. v. Chr. ergebenden Notwendigkeit der Wehrertüchtigung der Hoplitenbauern und einem damit verbundenen 'staatlichen' Interesse am architektonischen und institutionellen Ausbau derselben hervor;9 das Gymnasion war auch

5 Vgl. DELORME: Gymnasion, 33-50 (archaische Zeit); 51-92 (klassische Zeit). 6 DELORME: Gymnasion, 253-271; GLASS: Palaistra and Gymnasium, 77 f. 7 Siehe die nützliche Zusammenstellung der Quellenbelege bei: SCHNEIDER: Gymnasien und Palästren, 62 A 1-5. 8 GLASS: Palaistra and Gymnasium, 79 f. Aus diesem Grund tritt uns die Palästra (im Gegensatz zu den öffentlichen Gymnasien) so häufig in den Quellen als eine private Einrichtung entgegen, die den Namen des Besitzers oder Leiters trägt (Belege: SCHNEIDER: Gymnasien und Palästren, 30 f.). 9 Siehe beispielsweise Schneider: Gymnasien und Palästren, 8 f., der annimmt, daß die Institutionalisierung der gymnastischen Übungen vor allem durch den „Staat" vorangetrieben worden sei, der „schon aus

14

Peter Scholz

keine Erfindung der aufkommenden Demokratie, kein Element und auch kein Instrument der Polisvergemeinschaftung.10 Vielmehr wurde das Gymnasion in der agonalen Kultur der griechischen Aristokratie ausgebildet auch in institutioneller Hinsicht und war für die Besucher desselben ein bedeutsames Forum der Inszenierung der eigenen Person und Familie. Am frühesten bezeugt ist durch allerdings sehr späte und von ihrer Glaubwürdigkeit her zweifelhafte Quellen" die Existenz der drei bereits erwähnten Gymnasien, die mit älteren Kultplätzen oder Heiligtümern lokaler Gottheiten oder Heroen verbunden waren12 und auch wenn die Verbindung zu den Tyrannen höchst fragwürdig erscheint offenkundig schon im 6. Jh. v. Chr. zumindest in einer rudimentären Form existierten. Darauf weisen auch einige Bestimmungen angeblich Solonischer Gesetze hin, die sich gegen Diebstähle in den Gymnasien richteten oder das Öffnen und Schließen sowie den Besuch der Palästren betrafen.13 Über das äußere Erscheinungsbild lassen sich nur wenige sichere Aussagen treffen. Die späte Überlieferung versucht uns glauben zu lassen, daß die Gymnasien selbst oder verschiedene dazugehörige Einrichtungen und Annehmlichkeiten sich der Initiative und Wohltätigkeit bekannter Männer verdanken: Peisistratos soll das Lykeion begründet. Hipparchos die Akademie mit einer Peribolosmauer umgeben, Themistokles sich um das Kynosarges gekümmert und Kimon die Akademie mit schattigen Wegen, Laufbahnen und gut bewässerten Wiesen ausgestattet haben (Plut. Cim. 13,8).14 Auf wen und in welche Zeit auch immer die Ausgestaltung der Gymnasien zurückgehen mag: Bei den frühesten Gymnasien handelte es sich um größere, außerhalb der Stadtmauern gelegene, teils durch eine Mauer abgegrenzte und verschließbare Frei- und Parkflächen, die zur Ausübung verschiedener gymnastischer Übungen (yuuvaam) und Austragung entsprechender Wettkämpfe dienten.15 Zu einem nicht mehr feststellbaren Zeitpunkt wurde mit einer architektonischen Gestaltung begonnen. Für das 5. und 4. Jh. v. Chr. sind Gymnasien und Palästren in den literarischen Quellen zwar weitaus häufiger als für den vorangehenden Zeitraum bezeugt.16 darunter auch -

-

-

-

Selbsterhaltungstrieb

darauf

ausgehen musste,

ein

kräftiges, kriegstüchtiges

Geschlecht heranzuziehen".

Ähnlich: DELORME: Gymnasion, 24-30. 10 In diesem Sinne etwa TOMLINSON, OCD3 "gymnasium", 659; KYLE: Athletics, 71-101.

11 Suda s.v. "tô 'Innàpxov xeixíov" (Ummauerung des Akademiegeländes durch Hipparchos); Harpokration s.v. "Aijkeiov" (Bau des Lykeions durch Peisistratos); Plut. Themist. 1,2 (Themistokles und das Kyno-

sarges-Gymnasium). 12 Vgl. Schneider: Gymnasien sion in Olympia 61-66. 13 Demosth.

24,114

und

Palästren, 26-28; DELORME: Gymnasion 395-420; WACKER: Gymna-

F 114 RUSCHENBUSCH F 378 MARTINA; Aischin. Tim 1,9 f. F 102 RUSCHENdem Gesetzescodex von 403 v. Chr.). Siehe hierzu: DONALD G KYLE: "Solon and Athletics", AncW 9, 1984, 99-102; MANN: Athlet und Polis 80 f. 14 Ausführlich zu der Frühgeschichte der drei athenischen Gymnasien: DELORME: Gymnasion, 36-59. 15 Hdt. 6,126 berichtet, daß der Tyrann Kleisthenes von Sikyon die aristokratische Jugend zu einem gymnischen Agon einlud, dessen Sieger seine Tochter Agariste zur Frau erhalten sollte. Zu diesem Zweck habe er Spouov Kai 7taX.aioxpr|v herrichten lassen. Dabei dürfte es sich um nicht mehr als eine einfache Laufstrecke und einen freien Platz für den Ringkampf gehandelt haben. In diesem Sinne bereits: Schneider: Gymnasien und Palästren, 10 f. Siehe auch die Beschreibung des àpxccîov yuuvácnov in Elis, eines einfachen fyxsxôç,, der die Laufbahnen durch die Anpflanzung langer Baumreihen schützte: Paus. 6,23,1-3. Zur Stelle: SCHNEIDER: Gymnasien und Palästren, 24-26; DELORME: Gymnasion 34 f. 16 Siehe die Zusammenstellung der Quellenbelege bei: SCHNEIDER: Gymnasien und Palästren, 30-33. BUSCH

(wohl

aus

=

=

=

15

Einführung

das wohl recht alte, jedenfalls im frühen 5. Jh. v. Chr. entstandene Dromos-Gymnasion in Sparta" und in Elis bzw. Olympia,18 jedoch sind wir auch für diese Periode nicht imstande, eine klare Vorstellung von den einzelnen Teilen der Gymnasionsarchitektur zu gewinnen.19 Wir besitzen keine Überreste eines Gymnasions, die sicher vor das 4. Jh. v. Chr. zu datieren wären. Das bislang älteste, archäologisch greifbare Gymnasion ist das delphische (in seinem Zustand zwischen 337 und 327 v. Chr.).20 Von den ansonsten bekannten Gymnasien in der griechischen Welt sind nur Überreste aus dem 3. bis 1. Jh. v. Chr. bekannt. In seiner hellenistisch-ausgestalteten Form diente das Gymnasion vielfältigen Zwekken. Es war ein Ort, an dem praktisches und theoretisches Wissen, physische Fähigkeiten und intellektuelle Techniken und Kompetenzen vermittelt wurde: wo die Kinder elementare Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen erwarben, musische Künste erlernten und sich in verschiedenen sportlichen Wettbewerben miteinander maßen, die Epheben im Kriegshandwerk unterwiesen wurden, die jungen Männer Vorträge und Kurse von Wandergelehrten besuchten und die Bürger lokale Kulte pflegten und Feste begingen. Hauptsächlich hier vollzog sich die Sozialisation in den Bürgerverband, und zugleich vergewisserte sich hier die städtische Gemeinschaft ihrer politischen und kulturellen Identität. Das Modell 'Athen', damit sind die athenischen Gymnasien und die damit verbundenen Philosophenschulen gemeint, scheint schwerlich eine Entsprechung in der übrigen griechischen Welt besessen zu haben. Es stellt, wie betont werden muß, den Ausnahme- und nicht den Regelfall dar, zumal das Philosophieren und die rhetorischen Übungen bekanntermaßen nicht ausschließlich in einem gymnasialen Rahmen ausgeübt wurden. Der oft, gerade in Handbüchern und allgemeinen Werken zur Kulturgeschichte angeführte enge Konnex zwischen Gymnasion und Philosophie läuft stets Gefahr zu vergessen, daß andere Gruppen weitaus früher als die verhältnismäßig spät institutionalisierten Zirkel der Philosophen das Gymnasion wie auch die dazugehörigen Räumlichkeiten oder Parkanlagen als Ort des intellektuellen Austausches und regelmäßiger Zusammenkünfte nutzten. Das griechische Gymnasion läßt sich deshalb schwerlich mit einer staatlichen Erziehungsanstalt moderner Prägung vergleichen: Es gab kein vom Staat angestelltes Lehrpersonal, auch keine Schulbürokratie oder staatlichen Lehrpläne. Es war keineswegs nur ein Ort des schulischen Unterrichts, sondern auch ein Ort urbaner Muße sowohl für die städtische Jugend als auch für die erwachsenen Bürger. In der Palästra traf man auf Lehrer und Trainer jeder Art sowie auf Müßiggänger und stadtbekannte 'Schwätzer'; ebenso konnte man hier als reifer Mann in körperlicher wie auch in intellektueller Hinsicht attraktive junge Männer kennenlernen. Als -

17 Paus. 3,14,6 berichtet von zwei yuuváoia év tu Spóptp in Sparta, wobei das jüngere auf eine Stiftung des C. Iulius Eurycles, eines Günstlings des Augustus, zurückgeht, das ältere muß bereits zu Beginn des 5. Jh. v. Chr. erbaut worden sein, da es 464 v. Chr. durch ein Erdbeben zerstört und danach wiederaufgebaut worden war. Siehe hierzu: SCHNEIDER: Gymnasien und Palästren, 13-17; DELORME: Gymnasion 72-74; KENNELL: Gymnasium of Virtue, 47. 18 DELORME: Gymnasion 68-72. 19 Die diesbezüglichen, nicht leicht zu deutenden loci classici sind: Plat. Lys. 203 a 207 b; Euthyd. 272 e 273 b. Siehe hierzu eingehend: SCHNEIDER, Gymnasien und Palästren 45-50; 52 f.; DELORME: Gymnasion 59 f.; vgl. GLASS: Palaistra and Gymnasium, 64-68. 20 Jean BOUSQUET: Etudes sur les comptes de Delphes, Paris 1988, 170 A. 10. Weitere ältere Literatur bei: WACKER: Gymnasion in Olympia, 245. -

-

16

Peter Scholz

Wettkampf- und Übungsstätte für die Ausübung der sportlichen Disziplinen,21 als Paradeund Exerzierplatz, als Ausbildungsstätte der Epheben, als Aufenthaltsort der Knaben wie der Greise (mit bisweilen voneinander getrennten Bereichen), als Ort städtischer Kulte, der Verehrung spezifischer Heroen und Götter, als Ort religiöser und sozialer Vergemeinschaftung durch mehrmals jährlich stattfindende Festbankette22 und schließlich als Vortragsort für Wandergelehrte und Literaten zählte es zum festen institutionellen Bestand jeder größeren griechischen Polis. Zu Recht hat daher Louis Robert das Gymnasion als eine „zweite Agora" bezeichnet,23 doch war es. was leicht in Vergessenheit gerät, zugleich auch immer ein exklusives Refugium, dessen Nutzung weitgehend den Bürgern und ihren männlichen Nachkommen vorbehalten war. II. Zur wissenschaftlichen

Beschäftigung mit dem Gymnasion

Eine Forschungsgeschichte zum griechischen Gymnasion zu schreiben fällt aus vielerlei Gründen nicht leicht, wohl vor allem deshalb, weil die Institution drei für die griechische Gesellschaft wesentliche Funktionen übernahm: nämlich zugleich der Ort der Jugendbildung, der Wehrerziehung und der gymnastischen Betätigung zu sein. Die verschiedenen Formen der Nutzung zogen es zwangsläufig nach sich, daß das Gymnasion in sämtlichen allgemeinen, oft an ein größeres Publikum gerichteten Darstellungen (zur griechischen Agonistik und zum Sport, zur Erziehung und zur Jugendbildung oder auch zur Architekturgeschichte)24 Berücksichtigung fand und eine mehr oder weniger ausführliche Erörterung erfuhr. Es kommt erschwerend hinzu, daß die übrigen Aspekte der Gymnasialkultur zumeist nur in einzelnen, oft abgelegenen Einzelbeiträgen untersucht werden, die ein entsprechend spezielles Interesse sowie eine eingegrenzte Fragestellung aufweisen. Darüber hinaus wird das Gymnasion durchaus auch in einigen Artikeln behandelt, die lediglich knappe Abrisse der Geschichte, der Funktionen und der gesellschaftlichen Bedeutung der Einrichtung bie21 Siehe etwa CHRISTIAN WACKER: "Wo trainierten die Athleten in Olympia?", Nikephoros 10, 1997, 103117. 22 Die kultische wie auch die politisch-sozialisatorische Funktion des Gymnasions ist beispielsweise überhaupt nicht berücksichtigt bei: ZSCHIETZSCHMANN, K1P "Gymnasion", 887. 23 Vgl. ROBERT, REA 62, 1960, 296-298, Formulierung 298, A. 3 (Opera Minora II, 812-814). Vgl. auch die darauf fußende, leicht abgewandelte Formulierung von DELORME/ SPEYER, RAC "Gymnasium", 156 („ein Treff- und Mittelpunkt des sozialen Lebens"). 24 Im Rahmen dieser Einleitung lassen sich nur einige der für lange Zeit maßgeblichen älteren und jüngeren Standardwerke nennen: (a) Erziehung und Jugendbildung: KENNETH J. FREEMAN: Schools of Hellas. An Essay on the Practice and Theory of Ancient Greek Education from 600 to 300 B.C., London 21912; MATTEO DELLA CORTE: Iuventus. Un nuovo aspetto della vita pubblica di Pompei finora inesplorato, studiato e ricostruito con la scorta dei relativi documenti epigrafici, topografici, demografici, artistici e religiosi, Arpiño 1924; MARROU: Erziehung, 187-407; MARC GOLDEN: Children and Childhood in Classical Athens, Baltimore / London 1990; (b) Sport: E. NORMAN Gardiner: Athletics of the Ancient World, Oxford 21955; GARDINER: Sports and Festivals; HARRIS: Greek Athletes; PATRUCCO: Sport; KYLE: Athletics; (c) Badewesen: YEGÛL: Baths, 6-29 (d) Baugeschichte und Urbanistik: ARMIN VON Gerkan, Griechische Städteanlagen. Untersuchungen zur Entwicklung des Städtebaues im Altertum, Berlin / Leipzig 1924, 106; Roland MARTIN: L'urbanisme dans la Grèce antique, Paris 1956, 275-281; Lauter: Architektur, 6; Schaaf: Gebäudestiftungen, bes. 62-83.

17

Einfuhrung

ten.25 Schließlich sind die Ausgrabungspublikationen anzuführen, die

zwar die Ergebnisse einzelner oder im besten Fall sogar mehrerer Grabungskampagnen festhalten, jedoch in ihren allgemeinen Aussagen naturgemäß auf den konkreten Einzelfall beschränkt bleiben. Angesichts dieser der Themenstellung inhärenten Problematik wird es verständlich sein, daß nicht nur aus Platzgründen, sondern aufgrund der Verschiedenheit und Vielzahl der Forschungsbeiträge darauf verzichtet werden mußte, die Geschichte der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Gymnasion in irgendeiner Weise erschöpfend zu behandeln. Die folgenden Bemerkungen verfolgen deshalb nur die Absicht, einige wichtige Aspekte und Stationen des Forschungsganges in den Blick zu nehmen und kurz in Erinnerung zu rufen. Die erste monographische Behandlung erfuhr die Institution des Gymnasions in einer Abhandlung Die Gymnasien als Übungsplätze im griechischen Sinn (Halle 1844) des Wittenberger Gymnasiallehrers Hermann Schmidt sowie in der Dissertation Gymnasiorum apud

Graecos

descriptio (Groningen 1855) von A. L. Brugsma. Zu dieser Gruppe antiquarischer Forschung zählt auch die Untersuchung Das Gymnasium der Griechen nach seiner baulichen Entwicklung (Hamburg 1858) aus der Feder von Christian Petersen, Professor für Klassische Philologie und zeitweiliger Direktor des Akademischen und Real-Gymnasiums in Hamburg. Während Brugsma sich noch ausschließlich darauf beschränkte, die Aussagen antiker Autoren über den Ursprung der Institution, über das Vorkommen und die Nutzung von Gymnasien in Athen und anderen Städten der griechischen Welt weitgehend unkommentiert zusammenzutragen, ging Petersen darüber hinaus. Er intendiert mit der Abfassung dieser Schrift vor allem, eine „richtige Vorstellung von der baulichen Einrichtung eines Griechischen Gymnasiums" zu vermitteln, um so ein „anschauliches Bild vom Leben des Alterthums zu haben".26 Sein Anliegen ist nicht eine wirkliche Baugeschichte, sondern vielmehr die idealtypische, überzeitliche Rekonstruktion des griechischen Gymnasions. erstellt weitgehend auf der Grundlage der Beschreibung des Gymnasions im 11. Kapitel des fünften

Buches von Vitruvs De architectura. Petersen sieht das Gymnasion vornehmlich als eine Institution an, die dreierlei Zwecken dient: der Förderung von „Gesundheit", „Geselligkeit" und „Geist": In ihm manifestiert sich das Griechentum in besonders sinnfälliger Weise. Die vielfältigen Funktionen des Gymnasions, die sich in der historischen Entwicklung dieser Institution erst allmählich ausbildeten, werden von Petersen zu einem überzeitlichen, jeglicher historischer Dynamik entzogenen Lebensbild zusammengezogen, das die Griechen in statischem Zustand auf ewig „Gesundheit, Geselligkeit und Geist" üben ließ. Die utopische Sehnsucht nach einem Ort idealer Muße erhält mit dem Gymnasion eine (pseudo)historische Verortung: In diesen Schulen der Gymnastik erwarb sich der Knabe die Hälfte seiner Ausbildung, der Jüngling verlebte in ihnen einen grossen Theil seiner Musse, um mit seinen Altersgenossen in Kraft und Gewandtheit des Körpers zu wetteifern; den Mann, der auch noch an den Uebungen Theil nahm, und selbst den Greis erfreute das Anschauen der Schönheit, welche in den Stellungen und Bewegungen die sich tummelnde Jugend entfaltete, und beide sorgten hier durch Spaziergang und Bad für die eigene Gesundheit; es verkehrten aber auch hier alle Altersstufen mit einander in heiterer Geselligkeit oder wetteiferten im 25 So z.B. C. RÜGER, "Das altgriechische Gymnasium", Das humanistische 26 PETERSEN, Progr. Hamburg 1858/59, 3.

Gymnasium 31, 1920, 81-91.

18

Peter Scholz

Anbau ernster Wissenschaft; und selbst religiöse Feste versammelten hier das Volk Kampfspiel, wie zum Opfer und Festschmaus.17

zum

Das Gymnasium gerät zur monumentalen Repräsentationsarchitektur; es beherbergt die edelsten Praktiken, die entsprechend mit den edelsten Materialien und schönsten Malereien und Architekturformen geschmückt sind. Es ist ein lebendes Museum, der Sport dient ei-

gentlich nur zum ästhetischen Voyeurismus. So war das Gymnasium nicht bloss das grösste

Gebäude Griechischer Städte, sondern ward auch zu ihren schönsten Zierden gerechnet. Es übertraf an Umfang die grössten Theater und Tempel mit ihrem weiten Períbolos. In unabsehbaren Reihen zogen sich die Hallen mit Hunderten von Säulen hin, oft aus dem kostbarsten Marmor gearbeitet. In der Mitte paradiesischer Baumpflanzungen erhob sich der Säulenwald, der die Palästra umgab. Und Bildhauerkunst und Malerei wetteiferten in Ausschmückung der Hallen, Säle und Baumgänge. Die Gestalten der durch Kraft und Schönheit ausgezeichneten Athleten zeigten die Frucht der körperlichen Erziehung, die hier ihre Stätte gefunden hatte, die Bildsäulen der Philosophen lenkten den Blick in die Höhe, zu welcher der Menschengeist durch sie gehoben ward. Die Statuen der Götter und die Darstellungen aus den sinnreichen Mythen der Götter in Gemälden führten in jene Zeiten zurück, in denen die reiche Phantasie des Griechischen Volks in bezaubernden Dichtungen ahnen Hess, was später seine Weisen zur Klarheit des Gedankens verarbeiteten.28

Die

Leistungen

der

griechischen Kultur,

die auf dem Gebiet von Philosophie und Wissenallem der Bildenden Kunst erzielt wurden, waren nach der Ansicht Petersens unmittelbar mit dem Gymnasion verknüpft:

schaft, Literatur und

vor

Aus dem Griechischen Gymnasium sind die Gedanken hervorgegangen, von denen die Höhe unserer geistigen Entwickelung getragen wird. Das Griechische Gymnasium war die Stätte, wo die Schönheit der menschlichen Gestalt zur Anschauung kam, die den bildenden Künsten ihr Ziel gezeigt und dessen Erreichung möglich gemacht hat.29

Die das

Auffassung Petersens repräsentiert freilich nur eine Stimme dieser Tradition. Er erhebt Gymnasion zum Synonym für die institutionelle Vermittlung griechischen kulturellen Wissens. In der Folgezeit genügte oft nur schon die Verwendung des bloßen Begriffes, um dem Leser zu suggerieren, daß ihm unverzichtbares Bildungswissen der eigenen Zeit in pädagogisch aufbereiteter, leicht zu bewältigender Form nahegebracht würde.30

Mit einem dezidiert anderem Interesse betrachtete das Gymnasion Jacob Burckhardt in seiner von 1872 bis 1885 mehrmals abgehaltenen, ursprünglich nicht zur Publikation bestimmten Vorlesung zur Griechischen Kulturgeschichte. Sie erschien 1898-1902 und fand im deutschsprachigen Raum nicht zuletzt aufgrund ihres romantisch-ästhetischen, von chronologischen Problemen ebenso wie von Quellenkritik weitgehend absehenden Ansatzes

27 PETERSEN, Progr. Hamburg 1858/59, 3. 28 PETERSEN, Progr. Hamburg 1858/59, 22. 29 PETERSEN, Progr. Hamburg 1858/59, 23. 30 Demgemäß ist etwa ein von Heinrich Weinstock konzipiertes Schullehrbuch zur Erlernung des Altgriechischen 'Gymnasion' tituliert (HEINRICH WEINSTOCK: Gymnasion. Griechisches Unterrichtswerk, Frankfurt am Main 1926). Belehrung und Einführung in modernes „Bildungswissen" versprach auch der Titel eines Magazins „für Industrie und Literatur" (sie!): Karl Grumbach (Hg): Gymnasion oder das Buch der Lehre und der Unterhaltung, Leipzig 1820.

Einführung

19

eine breite Leserschaft:31 Da in archaischer Zeit „alles höhere Leben der Griechen, das äußere wie das geistige, zum Agon" (89),32 zu einem edlen Wettstreit „ohne Feindschaft" wurde, war ihm die zentrale Bedeutung des Gymnasions für das gesellschaftliche Leben einsichtig. Von Interesse war es insofern, als es die Heimstätte der von jedem unmittelbaren praktischen Nutzen absehenden gymnastischen Übungen war und damit die institutionelle Ausprägung des agonalen Habitus der Griechen darstellte. In seiner Darstellung des gymnasialen Lebens folgte er dem in dieser Zeit maßgeblichen Handbuch von Johann Heinrich Krause,33 wobei er viele zentrale Fragen, um die die spätere wissenschaftliche Diskussion kreisen sollte, bereits anriß: so die Frage nach den Festen und Kulten, die in den Gymnasien stattfanden, nach dem Status von Sport und dem sozialen Ansehen der Sporttreibenden in der griechischen Gesellschaft überhaupt, nach der sozialen Macht der Gymnasiarchen und ihrer Kompetenzen, nach der Rolle der intellektuellen Bildung, nach dem engen Konnex zwischen Bürgerrecht und der Erlaubnis des Zutritts zum Gymnasion, nach der Bedeutung der Ephebie und nach der architektonischen Entwicklung des Gebäudetypus,34 der seiner Meinung nach bereits in vorplatonischer Zeit voll ausgebildet war. Eine von einer solchen einheitlichen Gesamtkonzeption des Griechentums oder von den kurz angeführten pädagogischen Zielen absehende wissenschaftliche Beschäftigung, besser gesagt. Historisierung der Institution des Gymnasions wurde erst im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts durch die Erschließung der materiellen Hinterlassenschaften der antiken Gymnasien möglich. Angestoßen wurde diese Entwicklung insbesondere durch die deutschen Ausgrabungen in Olympia (1884 und 1936-1939),35 Pergamon,36 Priene (1895-1898),37 und Thera,38 schließlich Milet39 und Samos.40

31 Zum Ansatz und zur Tektonik der 'Kulturgeschichte' vgl. EGON FLAIG: Angeschaute Geschichte. Zu Jacob Burckhardts 'Griechischer Kulturgeschichte', (Wissenschaftsgeschichte 8), Rheinfelden 1987; RUTH STEPPER: Leiden an der Geschichte. Ein zentrales Motiv in der Griechischen Kulturgeschichte Jacob Burckhardts, (Studien zur Geistesgeschichte 21), Bodenheim bei Mainz 1997; ARNALDO MOMIGLIANO: "Introduction to the Griechische Kulturgeschichte by Jacob Burckhardt", in: ders.: Studies on Modem Scholarship, hg. von G. W. BOWERSOCK/ T. J. CORNELL, Berkeley / Los Angeles / London 1994, 44-53. 32 BURCKHARDT: Kulturgeschichte IV, 89. 33 In seinem 1835 erschienenen Theagenes finden sich ausfuhrliche Untersuchungen zu der äußeren Form und der Ausstattung (KRAUSE: Theagenes, 113-175) sowie zum in den Gymnasien tätigen Lehr- und Aufsichtspersonal (208-256). Im Rahmen seines zweibändigen Werkes "Die Gymnastik und Agonistik der Hellenen" (Leipzig 1841), das einen erschöpfenden Überblick über die Thematik zu geben beanspruchte, kam er nochmals auf die Institution des Gymnasions zu sprechen: (KRAUSE: Gymnastik und Agonistik I, 122-131). 34 BURCKHARDT: Kulturgeschichte IV, 90-92. 35 PAUL Graef in: FRIEDRICH ADLER u.a.: Die Baudenkmäler von Olympia, (Olympia. Die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung. Textband II), Berlin 1892, 113-128 (Palästra und Gymnasion); Emil KUNZE / HANS SCHLEIF: III. Bericht über die Ausgrabungen in Olympia. Winter 1938/39, o.O., o.J., 67-76 (Gymnasion); HANS SCHLEIF / RICHARD EILMANN: "Die Palaestra", in: EMIL KUNZE / HANS SCHLEIF: IV. Bericht über die Ausgrabungen in Olympia. 1940 und 1941, Berlin 1944, 8-31; Alfred Mallwitz: Olympia und seine Bauten, München 1972, 278-298. 36 SCHAZMANN: Gymnasion von Pergamon. 37 WrEGAND / Schrader: Priene; SCHEDE: Priene. 38 Hiller von Gaertringen: Thera I, 289-296, 289-296; ders. / P. WlLSKl: Stadtgeschichte von Thera, (Thera III), Berlin 1904. 39 Fritz Krischen: "Das hellenistische Gymnasion", in: Milet I 9, 1-21.

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Peter Scholz

Damit erhielten die verdienstvollen, bis dahin im deutschsprachigen Raum maßgeblichen Untersuchungen von Ussing, Krause und Grasberger41 zur griechischen Agonistik, Jugend und Erziehung ein neues breiteres und besser abgesichertes Fundament: Die archäologischen Befunde konnten den literarischen Zeugnissen entgegengestellt, mit ihnen verglichen und erstmals auf ihren Aussagegehalt überprüft werden;42 zwangsläufig taten sich Diskre-

panzen auf, und stellte sich eine Vielzahl neuer Fragen ein. Es ist daher kein Zufall, daß 1908 Karl Schneider seine Fribourger Dissertation Die griechischen Gymnasien und Palästren nach ihrer geschichtlichen Entwicklung vorlegte. Darin unternahm er den Versuch, die verschiedenen Epochen der Baugeschichte von den Anfangen bis in die Kaiserzeit hinein voneinander zu unterscheiden und die charakteristischen Erscheinungen derselben kurz zu umreißen;43 vor allem aber konfrontierte er erstmals die idealtypische Beschreibung eines griechischen Gymnasions durch Vitruv mit den ihm leicht zugänglichen archäologischen Befunden aus Olympia, Priene, Delos und Pergamon und erörterte offensichtliche Diskrepanzen zwischen der literarischen und archäologischen Überlieferung.44 Seine Ergebnisse fanden über seine Dissertation hinaus Eingang in dem Artikel 'naA.atOTpa* der Realencyclopädie der Classischen Altertumswissenschaften.45 Ausdruck und Folgeprodukte des 'historisierten' Verhältnisses zum 'Gymnasion' sind auch die beiden 1912 abgefaßten RE-Artikel von Johannes Oehler zur Gymnasiarchie und zum Gymnasion,46 die den gesamten damals bekannten epigrapischen und literarischen Quellenbestand aufzuarbeiten suchten. In diesem Zusammenhang sind auch die Arbeiten von Erich Ziebarth zu nennen, der durch den Fund der Stiftungsinschrift des Eudemos in Milet im Jahr 1904 dazu angeregt wurde, „ein zusammenfassendes Bild" der Inschriften und Papyri zum griechischen Schulwesen zu geben und dabei auch allgemeine Fragen hinsichtlich des griechischen Gymnasions zu behandeln.47 Einen nicht minder bedeutsamen Beitrag zur archäologischen Erforschung des Gymnasions leisteten die französischen Ausgrabungen der École Française d'Athènes in Delphi,48 Délos49 und Ai-Khanoum.50 Desweiteren sind in diesem Zusammenhang vor allem die

40 MARTINI: Gymnasium von Samos. Zu den Gymnasien auf den griechischen Inseln siehe jetzt auch die Ergebnisse der Untersuchungen der TU München auf Paros (MÜLLER: Architektur auf Paros, 69-81) und diejenigen der griechischen Grabungen in Minoa auf Amorgos (MARANGOU, Excavating Classical Culture, 311313; Tf. 81 C). 41 KRAUSE: Theagenes; KRAUSE: Gymnastik und Agonistik; JOHAN L. USSING: Erziehung und Jugendunterricht bei den Griechen und Römern, Berlin 21885; GRASBERGER: Erziehung, 1864-1881. 42 Die archäologischen Befunde wurden so erstmals berücksichtigt von: FOUGÈRES, DS "Gymnasium", 1684-1698. 43 Bedeutsam für die Thematik des vorliegenden Bandes: SCHNEIDER: Gymnasien und Palästren, 88-130. 44 Vitruv (SCHNEIDER: Gymnasien und Palästren, 89-100), Olympia (101-108), Priene (108-112), Delos

(112 f.), Pergamon (114-118). 45 Schneider, RE "TlaXaiaxpa", 2472-2497.

46 Oehler, RE 'Tuuvaaiapxoç", 1969-2004; OEHLER, RE "Gymnasium", 2004-2026. 47 Ziebarth: Schulwesen. 48 HOMOLLE, BCH 23, 1899, 560-583; Jannoray, BCH 61, 1937, 53-56; Jannoray: Gymnase de Delphes; JEAN BOUSQUET: Études sur les comptes de Delphes, (BEFAR 267), Paris 1988. 49AUDIAT, BCH 54, 1930, 95-130; Audiat: Gymnase de Délos; DELORME, Fest. Picard, 252-266; DELORME: Palestres de Délos; Bruneau, BCH 114, 1990, 576-581; Sal VIAL, Fest. Vatin, 189-200;

21

Einfuhrung

schweizerischen

Ausgrabungen

in Eretria, die ein

Gymnasion vom Ende des

2. Jh.

v.

Chr.

zutage brachten,51 die amerikanischen in Assos,52 Nemea53 und Alexandreia Troas,54 die ita-

lienischen in Tauromenion und anderen Orten Siziliens55 und schließlich die griechischen Grabungen in Amphipolis, Sikyon und neuerdings auch in Messene zu nennen.56 Durch die Studien von Clarence A. Forbes, der nach einer monographischen Behandlung der körperlichen Erziehung der Griechen die Beschäftigung mit der gymnasialen Praxis fortsetzte.57 wurde deutlich, daß die Nutzung des Gymnasions keineswegs auf die sportliche und intellektuelle Erziehung der Jugend und vor allem Epheben beschränkt war. In einer wichtigen epigrapischen Studie legte er eine topographisch geordnete, nach Möglichkeit chronologisch fixierte Sammlung und systematische Auswertung aller literarischen und inschriftlichen Zeugnisse zu den 'Neoi' („jungen Männern") und 'Neaniskoi' vor, die vor allem die langjährige, wenn nicht lebenslange Verbundenheit der Bürger zum örtlichen Gymnasionsleben dokumentierte.58 Diese Studie regte ihn wiederum dazu an, in einem kurzen, aber für die Thematik durchaus bedeutsamen Aufsatz die historische Entwicklung und Erweiterung der Funktionen des Gymnasions in den Blick zu nehmen.59 Auf der Grundlage dieser Forschungen wurde fortan in verschiedenen Handbüchern zur Hellenistischen Welt, so etwa von Michael Rostovtzeff oder Carl Schneider,60 die breite Nutzung des Gymnasions seitens aller Altersstufen zu Recht herausgestellt, sofern sie der Gruppe der „Freigeborenen" angehörten, die, auch wenn sie das Bürgerrecht noch nicht erhalten hatten, zumindest das Anrecht darauf besaßen. Zugleich wurden die damit verbundenen sozialhistorischen Implikationen, die Etablierung einer neuen sozialen, exklusiv bleibenden Gruppe, der physisch wie geistig mobilen, kosmopolitisch ausgerichteten „Kulturgriechen", und der Entstehung einer Kluft zwischen in griechischer Sprache und Kultur MORETTI, BCH 120, 1996, 617-638; MORETTI, BCH 121, 1997, 125-152; MORETTI, BCH 122, 1998, 201212; MORETTI, Constructions publiques, 349-370. 50 VEUVE: Gymnase d'Aï Khanoum. 51 Die 1964 durchgeführten Schweizer Ausgrabungen schlössen an die dort bereits 1895 von amerikanischen Altertumswissenschaftlern aufgenommenen Untersuchungen an: RICHARDSON / HEERMANCE, AJA 11, 1896, 152-165. Zu den jüngsten Grabungskampagnen in den Jahren 1993-1995 siehe jetzt umfassend: MANGO: Gymnasion in Eretria. 52 Joseph T. Clarke / Francis H. Bacon / Robert Koldewey: Investigations at Assos. Drawings and Photographs of the Buildings and Objects Discovered during the Excavations of 1881 1882 1883, London/Cambridge/Leipzig 1902-1921, 173 ff. 53 MILLER, Nemea I, 188-261. 54 SMITH, AS 29, 1979. 23-50. 55 Siehe beispielsweise: PELAGATTI, PP 52, 1997, 256-261 (Tauromenion); FlORENTINI, Kokalos 42, 1996 -

-

(Agrigent). 56 Vgl. Themelis, Fest. Willers, 9-20 (Messene). Zu den Ausgrabungen in Amphipolis und Sikyon siehe die Literaturangaben bei: WACKER: Gymnasion in Olympia 241; 246, weitere Literatur zu Amphipolis: in diesem Band Elena Mango, 284 Anm. 58; Ralf von den Hoff, 376 Anm. 1; zu Messene: von den Hoff, ebd. 57 FORBES: Physical Education. 58 FORBES: Neoi. Die epigraphische Studie ersetzte die bis dahin maßgebliche Erörterung durch POLAND:

Vereinswesen, 88-106. 59 FORBES, CPh 40, 1945, 32-42. In diesem Zusammenhang verdient eine weitere Studie Erwähnung: ders.: Teachers' Pay in Ancient Greece, (University of Nebraska Studies in the Humanities 2), Lincoln, Nebraska 1942, 32 ff. 60 ROSTOVTZEFF: Social & Economic History II, 1057-1061; SCHNEIDER: Kulturgeschichte I, 31-147.

22

Peter Scholz

„Gebildeten" und den mit diesen Kenntnissen nur unzulänglich

vertrauten oder vom Erwerb dieser gymnasialen Errungenschaften vollends ausgeschlossenen und daher „Ungebildeten" in die Erörterung miteinbezogen.6' Demgegenüber galt das Hauptaugenmerk des Religionshistorikers Martin P. Nilsson in seiner 1955 publizierten Darstellung Die Hellenistische Schule ausdrücklich der inneren Organisation des hellenistischen Schul- und damit Gymnasialbetriebs und schloß dabei vor allem an die bereits erwähnten Forschungen von Erich Ziebarth an. Er suchte darin, von den jeweils unterschiedlichen Verhältnissen in den einzelnen griechischen Städten abstrahierend, den durchschnittlichen Schulalltag eines griechischen Jugendlichen in den ersten Pubertätsjahren wenigstens in den Grundzügen zu rekonstruieren, was notwendigerweise um den Preis einer allzu statischen, idealtypischen Darstellung der Verhältnisse erkauft war. Eine zeitlich und nach verschiedenen Städtetypen differenzierte Darstellung lag außerhalb seines Interesses. Er erlag der damit verbundenen Gefahr, das so gewonnene, recht positive Gesamtbild vom Ephebenunterricht in den Gymnasien für jede griechische Stadt zu postulieren, und neigte, schon bedingt durch die etwas unglücklich gewählte, einseitig auf die Jugendausbildung ausgerichtete Themenstellung, überdies dazu, die Bedeutung der Institution für die älteren Nutzer zu unterschlagen. Einen dem Gegenstand angemesseneren Zugang wählte Jean Delorme, der aus dem Kreis der an den französischen Ausgrabungen beteiligten Forscher hervorging: Hier war es die durch langjährige Grabungstätigkeit erworbene, intime Kenntnis des materiellen Befunds, die den Ausgangspunkt für die erste systematische, historische wie architekturgeschichtliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigende Untersuchung zu den griechischen Gymnasien bildete.62 Sein hauptsächliches Interesse war es. die historische Entwicklung der Institution von der archaischen Zeit bis zum 1. Jh. v. Chr. nachzuzeichnen, was sich in der den einzelnen Epochen folgenden Kapiteleinteilung niederschlug. Zu diesem Zweck wertete er sämtliche verfügbaren literarischen und inschriftlichen Nachrichten sowie alle archäologischen Befunde aus und versuchte so für jedes in irgendeiner Weise bekanntes Gymnasion eine dem damaligen Forschungsstand entsprechende Datierung zu gewinnen und dessen Geschichte und Bauentwicklung zu rekonstruieren. Die wichtigsten Ergebnisse seiner 1960 erschienenen Untersuchung faßte Delorme schließlich nochmals in der Encyclopedia dell'Arte und im Reallexikon für Antike und Christentum zusammen.63 In der archäologischen, nur als Microfiche vorliegenden Dissertation Palaistra and Gymnasium in Greek Architecture (University of Pennsylvania 1967) von Stephen Lloyd Glass erfuhr das Gymnasion nur wenige Jahre nach Erscheinen der Studie Delormes erneut eine allgemeine Erörterung, jedoch unter einem stark architekturgeschichtlich ausgerichteten

61 ROSTOVTZEFF: Social & Economic History II, 1059: „The gymnasium played (for the group of oi ek toû yuuvaaíou) in their lives the part of a permanent club-house: it was their main social centre"; vgl. SCHNEIDER: Kulturgeschichte (I, 134: „der Sieg der hellenistischen Kultur ist zum großen Teil der Sieg des hellenistischen Gymnasiums"), der davon spricht, daß das Gymnasion zu einem „Kultur- und Bildungszentrum einer Stadt oder gar eines Landes" (I, 138) werden konnte. 62 Delorme: Palestres de Délos. Siehe auch seine früheren Untersuchungen: DELORME, BCH 73, 1949, 398-420; DELORME, RA 1948, 252-266; DELORME, BCH 71/72, 1947/48, 255-261; DELORME, BCH 70, 108-113. 63 DELORME, EncArte "Ginnasio", 899-905; DELORME / Speyer, RAC "Gymnasium", 155-176.

23

Einführung

Blickwinkel.64 Sie vermochte freilich im wesentlichen

nur

die

Ergebnisse

Delormes

zu

be-

stätigen.

Während die ausschließliche Beschäftigung mit der literarischen Überlieferung die ältere philologisch arbeitende Forschung dazu verleitet hatte, vor allem die Schulung von Körper und Geist herauszustellen, verführte später die Beschäftigung mit den sichtbaren Hinterlassenschaften oftmals dazu, das Gymnasion auf eine Sport- und Badeanstalt zu reduzieren und es als eine eher randständige städtische Institution unter vielen anzusehen. Gegen diese Betrachtungsweise wandten sich in jüngster Zeit vor allem zwei deutschsprachige Publikationen nachdrücklich und betonten die soziale und kulturelle Bedeutsamkeit der Institution innerhalb einer Polisgemeinschaft: Im Rahmen des Sammelbandes Stadt und Bürgerbild im Hellenismus gab Henner von Hesberg einen kurzen Überblick über den Stand der archäologischen Forschung zum Gymnasion und erörterte den Wandel der baulichen Gestaltung seit dem 4. Jh. v. Chr.65 Diese fand seiner Ansicht nach erst im 2. Jh. v. Chr. ihren Abschluß, in der Entwicklung zu einem abgeschlossenen, im Inneren oft aufwendig ausgeschmückten Bauensemble von kanonisierter Form und spiegelt den Funktionswandel der Institution bzw. die Erweiterung des Bürgerideals um das kulturelle Element wider. Die kurz darauf erschienene Würzburger Dissertation von Christian Wacker unterzog das Gymnasion in Olympia einer eingehenden baugeschichtlichen Analyse und diskutierte dessen Funktion als Ort des lokalen Heroenkults, als Festplatz und 'Kulturzentrum anhand des Vergleichs mit einigen anderen besonders gut dokumentierten Gymnasionsbauten im griechischen Mutterland (Amphipolis, Athen. Delos, Delphi, Eretria, Kalydon, Sikyon, Thera).66 Im vergangenen Jahrzehnt sind darüber hinaus eine Reihe von Aufsätzen mit historischer Ausrichtung erschienen, die sich aus verschiedenen Blickrichtungen mit der Entwicklung des hellenistischen Gymnasions beschäftigen; hier ist zum einen der Beitrag von Andreas Mehl zu nennen, der darlegt, wie zahlreiche 'Nichtgriechen' im hellenistischen Osten durch die Teilhabe an einem Erziehungsprogramm in einem griechischen Gymnasion zu 'Kulturgriechen' werden konnten.67 Den besten Überbück über die Probleme, die von althistorischer Forschung bislang im Zusammenhang mit der Institution diskutiert wurden, bieten Philippe Gauthiers Notes sur le role du gymnase dans les cités hellénistiques.m Darin wendet er sich gegen manche der allzu anacliromstisch-optimistischen Ansichten Nilssons, insbesondere gegen die Vorstellungen einer 'flächendeckenden' Verbreitung des Gymnasions wie auch gegen die der Vermittlung einer geradezu universitären Ausbildung.69 Gauthier betont nachdrücklich, daß '

64 Zusammenfassung in: DA 29, 1968, 204. Vgl. auch: GLASS, Archaeology of the Olympics, 155-173. 65 VON HESBERG, Stadtbild und Bürgerbild, 13-27. 66 Wacker: Gymnasion in Olympia (1996). Siehe hierzu die Besprechung durch ELENA Mango, Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 1, 1998, 1011-1019 http://www.gfa.d-r.de/l-98/mango.pdf. 67 MEHL, Nikephoros 5, 1992, 43-73. 68 GAUTHŒR, Stadtbild und Bürgerbild, 1-11. 69 In diesem Sinne siehe beispielsweise: DELORME: Gymnasion, 316; TOMLINSON, OCD3 "gymnasium" 659 f. (vgl. 660: „Some those at Athens in particular through the interests of the philosophical schools became in effect universities. More usually in the cities of the Hellenistic Age they functioned as secondary schools"). Zurückhaltender: NlLSSON: Schule, 10 f.; 60 f.; 80 f. Entsprechend wird der Baukomplex des Gymnasions als „wholly a school building" beschrieben. Die athenischen Gymnasien werden hierbei nur als extreme und besonders gut dokumentierte Varianten des Regelfalls angesehen. Vgl. neuerdings sehr pointiert auch: WACKER: Gymnasion in Olympia, 131-137, der das Gymnasion als „Kultur- oder Bildungszen=

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24

Peter Scholz

nicht die

Epheben, sondern die Neoi und deren körperliche und militärische Ausbildung im Mittelpunkt der gymnasialen Tätigkeiten standen,70 und daß die Gymnasien, je nach Größe und geographischer Lage der Städte, unterschiedliche Schwerpunkte aufwiesen. Für die Vorgeschichte des hellenistischen Gymnasions ist der Aufsatz zu Krieg, Sport und Adelskultur von Christian Mann unerlässlich geworden." Mann legt überzeugend dar, wie sehr die institutionelle Ausbildung des Gymnasions mit der aristokratisch-exklusiven Kultivierung von 'Terpsis' und 'Agon' im Zuge der Polisentstehung und Einrichtung panhellenischer Spiele verbunden war. Die neugeschaffene Institution war keineswegs zu dem Zweck geschaffen worden, die körperlichen und taktischen Fähigkeiten der Hopliten zu verbessern, sie war vielmehr der Ort adliger Kommunikation und ideale Bühne zur Darstellung seiner selbst im 'edlen' Wettstreit mit anderen Adligen. Nick Fisher schließlich beleuchtet die Rolle, die Athletik und andere gymnasiale Tätigkeiten in der athenischen Demokratie spielten, und weist insbesondere auf den Zusammenhang der eigentümlichen demokratischen Wertschätzung ursprünglich aristokratischer 'Muße-Ideale' mit der athletischen Professionalisierung und der damit verbundenen gestiegenen Bedeutung des Gymnasions hin.72 Schließlich hat jüngst Henri W. Pieket dem Gymnasion als dem hauptsächlichen Ort sportlicher Betätigung in der Polis eine Studie gewidmet, die die historische Entwicklung der Institution von den Anfangen bis in die Römische Kaiserzeit prägnant zusammenfasst, wobei er die tiefe Verankerung des Sports im gesellschaftlichen Leben der griechischen Städte, ihre hohe Bedeutung für das griechische Bildungsideal der paideia sowie die fortgesetzte Pflege sportlicher Übungen auch in der Römischen Kaiserzeit hervorhebt.73 Mit der Einrichtung von Bädern und Badebereichen in bestehende Baulichkeiten verloren die Gymnasien keineswegs ihre traditionelle, nach wie vor vorrangige Funktion, nämlich Ort der sportlichen Betätigung zu sein.74 -

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interpretiert, in dem sich die gelehrte Welt vor einem exklusiven Publikum präsentierte und diesem intellektuelle Schaukämpfe bot. Dieser Auffassung trat bereits 1956 B. A. VAN GRONINGEN in der Besprechung des Buches von Nilsson entgegen: Gnomon 28, 1956, 502 f. 70 Zur Nutzung des Gymnasions durch die verschiedenen Altersgruppen siehe die Sammlung der literarischen Belege bei: Schneider: Gymnasien und Palästren 73-76; 128 f. 71 MANN, Kho 80, 1998, 7-21; vgl. auch MANN: Athlet und Polis, 115-117. 184-186; ähnlich: GOLDEN: Sport and Society, 25-28. Davon abweichend siehe etwa: PLEKET, Nikephoros 14, 2001, 167 f.; 209; ders., Rez. zu GOLDEN: Sport and Society, Nikephoros 13, 2000, 281-293, hier 284. 72 FISHER, Kosmos, 84-104. 73 PLEKET, ScAnt 10, 2000, bes. 629-640. 74 PLEKET, ScAnt 10, 2000, 634 f. mit Verweis auf die regionale Fallstudie von FARRINGTON: Roman Baths, 117-144, bes. 133-137; ders.: "The Introduction and Spread of Roman Bathing in Greece", in: JANET DELAINE / DAVID E. JOHNSTON (Hgg): Roman Baths and Bathing. Proceedings of the First International Conference in Roman Baths held at Bath, England, 30 March 4 April 1992, (JRA Suppl. 37), Portsmouth 1999, 57-66 (gegen YEGÜL: Baths 23 f.; vgl. auch GAUTHIER/ HATZOPOULOS: Loi gymnasiarchique, 59: „Les gymnases se transforment en thermes"). Zu den Gymnasien in der Römischen Kaiserzeit, die durch die Badeanlagen weitaus höhere finanzielle Belastungen für die Gymnasiarchen mit sich brachten als in hellenistischer Zeit siehe allgemein: QUASS: Honoratiorenschicht, 317-323; ORTH, Fest. Bengtson; DELORME: Gymnasion 243-250; Christof Schuler in diesem Band, 189-191. In Oinoanda beispielsweise wurden bis ins 3. Jh. n. Chr. hinein gymnische Agone abgehalten, die die fortdauernde Nutzung der Gymnasien belegen: Alan S. Hall / N. P. Milner: "Education and Athletics. Documents Illustrating the Festivals of Oenoanda", in: David French (Hg): Studies in the History and Topography of Lycia and Pisidia in Memoriam A. S. Hall, (British Institute of Archaeology at Ankara, Monograph 19), Oxford 1994, 7-48. trum"

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Ingomar Weiler

Gymnastik und Agonistik im hellenistischen Gymnasion Für J. Burckhardt (1818-1897), der den Begriff vom 'agonalen Menschen' geprägt hat und der damit einen Charakterzug der Griechen „vom Abschluss der dorischen Wanderung bis fast zum Ende des VI. Jahrhunderts" hervorheben wollte,1 wird beim 'hellenistischen Menschen' „das Sinken des wahren Ruhmessinnes doch kenntlich". Und um zu belegen, dass „der agonale Ruhm am Aussterben" sei, zitiert der Basler Kulturphilosoph eine Plutarchstelle über den jungen Philopoimen, der seinen Freunden und Lehrern die Frage nach dem Nutzen der Athletik für angehende Soldaten stellte und der darauf die folgende Antwort

erhält:2

Sie sagten ihm unterscheide sich

auch zutraf -, der Körper und die Lebensweise eines Athleten der eines Soldaten in jeder Hinsicht, und vor allem sei die Ernährung und das Training ganz verschieden. Der Körper des Athleten müsse durch vielen Schlaf, reichliche Sättigung und geregelten Wechsel von Bewegung und Ruhe seine Form fordern und pflegen, die durch jeden schwachen Anstoß, durch jede Abweichung vom Gewohnten, leicht eine Veränderung erfahren könne; der Körper des Soldaten hingegen müsse an jede Art von Märschen, an jede Unregelmäßigkeit gewöhnt sein und vor allem darin geschult, schmale Kost und Schlaflosigkeit leicht zu ertragen. Als das Philopoimen hörte, lehnte er nicht nur für seine Person die Sache ab und verlachte sie, sondern verbannte auch später als Stratege, soviel an ihm war, jegliche Athletik, indem er ihr keine Ehre erwies und sie verhöhnte, weil sie die tauglichsten Körper für die notwendigen Kämpfe untauglich mache. was

ja

-

von

J. Burckhardt möchte damit illustrieren, dass es im Hellenismus, was die Athletik anlangt, modem gesprochen zu einem Wertewandel gekommen sei, eine Hypothese, der bekanntlich mehrere Gelehrte gefolgt sind. Um nur ein Beispiel anzuführen: H. Berve war vom Erkalten „der Leidenschaft für Agone" ab dem Ende des Peloponnesischen Krieges überzeugt und betont, dass den Griechen „die agonalen Werte nur noch wenig bedeuteten."3 Es regt sich aber auch Widerspruch zu Burckhardts Auffassung. So hat H.-E. Stier4 gemeint, der „Hellenismus (sei) wesentlich agonaler gestimmt als die Klassik," und C. Schneider5 stößt ins gleiche Horn, wenn er in seiner zweibändigen Kulturgeschichte von einer „Veränderung des agonalen Wesenszuges im hellenistischen Menschen" spricht und seine Position mit zahlreichen Zeugnissen zur Agonistik und Gymnastik in den Jahrhunderten nach Alexander III.

1 BURCKHARDT: Kulturgeschichte IV, 59. 2 Plut. Philopoimen 3 (Übers. K. ZŒGLER); BURCKHARDT: Kulturgeschichte IV, 549. 3 HELMUT BERVE: "Vom agonalen Geist der Griechen", in: EDMUND BUCHNER / Peter R. FRANKE (Hgg): Gestaltende Kräfte der Antike, München "1966, 6; 12; 18. Als Kriterium für den Niedergang wird häufig auf das Berufsathletentum verwiesen; dazu mit weiterer Literatur WEILER, GB 12/13, 1985/1986, 235-263. 4 HANS-ERICH STIER: Grundlagen und Sinn der griechischen Geschichte, Stuttgart 1945, 435. 5 Schneider: Kulturgeschichte I, 55.

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untermauert. Neuere

archäologische und insbesondere epigraphische Forschungen, auf die hier noch zu verweisen sein wird, scheinen meines Erachtens eine Korrektur des Konzeptes von J. Burckhardt zu rechtfertigen. Dass in diesem Forschungskontext die Rolle des Gymnasions in hellenistischer Zeit nicht außer Acht zu lassen ist, sollen die weiteren Ausführungen veranschaulichen. Diese Bildungsinstitution, die ihren Namen bekanntlich von yuuvóc, oder, wie es in Kluge. Etymologisches Wörterbuch heißt, „von gr. yuuvaCeaGou '(sich mit bloßem Körper) sportlich betätigen"" ableitet,6 soll im Folgenden unter vier Aspekten im Lichte dieser höchstwahrscheinlich ursprünglichen Bestimmung als Ort für die Agonistik und Gymnastik, die J. Burckhardt einmal als 'Tochter des Agons' bezeichnet hat, betrachtet werden.7 In einem Einleitungsteil (I) soll der Stellenwert des Gymnasions mit all seinen Fazilitäten für die athletische Ausbildung und die Quellensituation kurz erörtert werden. Im Anschluss daran geht es um die bis heute keineswegs geklärten Fragen zu den diversen gymnasialen Altersklassen einschließlich der Epheben (II). Dann folgen Überlegungen zu den antiken Leibeserziehern und Trainern in den Gymnasien, insbesondere zu den 7tcuooTpißou und yuuvaatai (III). Im abschließenden Teil (IV) wird sodann die Frage nach der Berechtigung jener Sportkritik gestellt, die schon im Altertum ein Dekadenzmodell entwickelt hat, demzufolge Agonistik und Gymnastik ab dem Hellenismus dem Verfall preisgegeben seien. Hier knüpfen dann J. Burckhardt und seine Anhänger an. 1.

Gymnasion

Das Gymnasion ist für die Ephebeia „wichtigster Ort," wie H.-J. Gehrke feststellt.8 Dieses Junktim von Gymnasion und militärischer Ausbildung hat J. Delorme bereits für die archaische Zeit angenommen, allerdings mit Blick auf „les progrès de l'art militaire qui ont amené l'adoption de l'armement et de la tactique d'hoplites."9 Einem funktioneilen Zusammenhang zwischen der Agonistik und dem Ursprung dieser prominenten griechischen Bildungsinstitution möchte der Autor des Standardwerks nur marginale Bedeutung einräumen.10 Aber 6 ELMAR SEEBOLD (Bearbeiter): Kluge. Etymologisches Wörterbuch in deutscher Sprache, Berlin / New York231995, 343 f. 7 BURCKHARDT: Kulturgeschichte IV, 90. 8 Gehrke, DNP "Ephebeia", 1075; zu Polis und Gymnasion siehe auch GLASS, Archaeology of the Olympics, 156 f.; MANN: Athlet und Polis, 80 f. und 184-190: ROSTOVTZEFF: Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte II, 839-841. 9 DELORME: Gymnasion, 24. Dazu auch GOLDEN: Sport and Society, 25 f. und R. GARLAND: The Greek Way of Life. From Conception to Old Age, Ithaca / New York 1990, 183. 10 DELORME: Gymnasion, 24: „En effet, loin que le prestige des concours panhelléniques ait attiré à l'athlétisme des concurrents issus de couches sociales plus populaires, pour lesquels on aurait élaboré une méthode de préparation coordonnée, le milieu où se recrutent leurs participants reste le même que dans l'épopée." Dazu PLEKET, Nikephoros 14, 2001, 169, der aufgrund sozialhistorischer Argumente mit J. Delorme der gleichen Meinung ist, „daß die Einführung der gymnischen Sportarten eine Folge des Aufstiegs [von mir kursiv gesetzt] der im Gymnasion institutionalisierten gymnastike" sei; im folgenden heißt es dann: „Über die frühesten Gymnasia wissen wir auch zu wenig, um mit Sicherheit behaupten zu können, daß sie die sportliche Betätigung der Hoplitenbevölkerung in derartigem Maße gefördert haben, dass schon im 6. Jahrhundert von einer Demokratisierung des Sports [...] geredet werden kann" (170). Vgl. auch Pleket, -

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Gymnastik und Agonistik im hellenistischen Gymnasion

auch die Antithese zu J. Delorme findet sich im neueren Schrifttum: Sie weist die Assoziation von Gymnasion und Hopliten für die Frühzeit zurück und sieht „its origins [...] connected with the popularity of the athletic competition"." Dafür spricht jedenfalls das schon erwähnte etymologische Argument. Dass der Trainerterminus yuuvaaxfic erst später aufkommt, bleibt merkwürdig.12 Aber beinahe alles deutet wohl auf einen ursprünglichen Konnex zwischen yuuvacuov und der téxvn ayoiviGTiKrj bzw. yuuvaaxiKf|.13 Als Gymnasion konnte im antiken Schrifttum sowohl das Schulgebäude wie auch die „mit Schnelligkeit und Intensität" ausgeführte sportliche Übung verstanden werden.14 In diesem letztgenannten Sinn hat übrigens der alexandrinische Autor Theon, der über Erfahrung als Athlet und Trainer verfügte, seinem vierbändigen Werk den Titel gegeben nepi Tov Karà pépoç yvßvaaiov.'5 Agonistik / Gymnastik oder militärische Ausbildung als Gründungsmotiv für die Bildungsinstitution Gymnasion in der spätarchaischen und frühklassischen Zeit diese monokausalistische Alternative muss m.E. nicht gestellt werden. Wie die antiken Quellen historisch hellerer Zeiten zeigen, hat das Gymnasion auf beide Segmente der körperlichen Erziehung, unter militärischem wie unter agonalem Aspekt, maßgeblichen Einfluss genommen. Der Wandel der bürgerlichen Gesellschaft in den Poleis ab dem 4. Jahrhundert lässt sich ohne das Gymnasion kaum erklären. In seiner 'Soziologie des antiken Sports' argumentiert H. W. Pieket für die These von einem kausalen Zusammenhang zwischen dieser Bildungsinstitution und der „Demokratisierung des Sports", die in einer Integration nicht-aristokratischer Jugendlicher ihren Ausdruck findet. Die „Ausbreitung des öffentlichen Gymnasienwesens" im Hellenismus erkennt der niederländische Gelehrte als Konsequenz einer „Revolution des Gymnasions".16 Funktional damit verbunden ist die Neuorganisation des Trainings und die Spezialisierung der Athleten. Daraus folgt für H. W. Pieket, „daß die adligen Herren nicht umhin konnten, auch ihrerseits zum Phänomen des systematischen Trainings und des Trainers (paidotribes) Stellung zu nehmen."" So gesehen besitzt der Demokratisierungsprozess eine sozial-integrative Funktion mit zwei Dimensionen im Gymnasion: Er erfasst einerseits sowohl griechische Aristokraten und Plutokraten sowie finanziell weniger gut gestellte junge Hellenen, andererseits bindet er vor allem ab der hellenistischen Ära auch Jugendliche nicht-griechischer Provenienz in das gymnasiale agonistische Erziehungs- und Festprogramm mit ein. -

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Nikephoros 14, 2001, 193: „Wir haben schon nebenbei die Tatsache gestreift, daß das Emporkommen des Gymnasions als öffentlicher Übungsplatz für künftige Hopliten ein wichtiger wenn auch nicht der einzige Faktor zur Erklärung der Blüte der Gymnastik und Agonistik unter der breiten Masse der Bevölkerung gewesen ist. In staatlichen Gymnasien und unter der Aufsicht von staatlichen Paidotriben konnten die Bürger und besonders die Knaben sich der körperlichen Erziehung widmen." 11 CROWTHER, CW 78, 1985, 497-558; 79, 1985, 73-135 (c. XV: "Gymnasium and Palaestra", 112-118; c. XVI: "Physical Education", 118-124), bes. 113 (mit Berufung auf HUMPHREYS, JHS 94, 1974, 88-95). 12 JÜTHNER: Philostratos, 3-8. 13 JÜTHNER: Leibesübungen I, 14. 14 Vgl. LSJ, s.v.: 1. bodily exercise, 2. gymnastic school. -

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15 Dazu JÜTHNER: Philostratos, 17 f. 16 PLEKET, Nikephoros 14, 2001, 167 f. (Zitat); 182; 193 f. Dazu auch GOLDEN: Sport and Society, 141-145 (c. "Class difference, dissent, democracy"), der im Anschluss an David C. YOUNG: The Olympic Myth of Greek Amateur Athletics, Chicago 1988, vor allem auf die ungünstige Quellenbasis für derartige Aussagen verweist. 17 PLEKET, Nikephoros 14, 2001, 171; Golden: Sport and Society, 145.

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Ab dem 4. Jahrhundert gehören Gymnasien und Palaistren zu den integrierenden architektonischen Bestandteilen der Polis zusammen mit Tempeln und Theater, Bouleuterion, Gerichtsgebäude und repräsentativen Stadtmauern.18 Sie liefern die architektonischen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Training. Zum Standardrepertoire von Gymnasion und Palaistra zählen ôpouoç, rcapaôpouiç, Çuoxoç, KopuKeîov, Koviaxfjpiov, éÀ-aioGiioiov, tamxpov, oipaipiaxripiov, zuweilen ein Schwimmbad (KoA.uußr|0pa) und schließlich Räumlichkeiten für Besprechungen (SiSaaraAeiov), ein Ephebensaal, manchmal auch eine Bibliothek.19 Im Laufe des Späthellenismus kommen noch ein Massageraum (aAeircxripiov) und zuweilen das ßaA-aveiov, ein eigener Badekomplex hinzu.20 Im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit ist das Gymnasion vor allem eine geradezu ubiquitäre Architekturform. Am Ende jener Epoche, die konventionellerweise als Hellenismus bezeichnet wird, charakterisiert Strabon Neapel als griechische Stadt schlechthin, in welcher sich hellenische Lebensweise erhalten habe. Obwohl hier Römer leben, begegne man, so der augusteische Gelehrte, überall dem Hellenischen, wie Gymnasien, Ephebeien, Phratrien, griechische Namen und die musischen und athletischen Agone dokumentierten.21 Diese signifikanten Komponenten der griechischen Polis gelten auch in der römischen Kaiserzeit. Es überrascht daher kaum, wenn Pausanias zögert, eine Siedlung ohne Gymnasion überhaupt als Polis zu bezeichnen. Und es liegt auf der gleichen Ebene, wenn Zenon in seinem bewusst provokativen kosmopolitischen Stadtkonzept auf Gymnasion, Tempel und Gerichtshof verzichten möchte.22 Ohne Gymnasion ist für Griechen Urbanität kaum vorstellbar. Kaiserzeitliche griechische Autoren wie Lukian oder Philostrat bleiben diesem Gedanken eng verhaftet. In seiner Auflistung der wichtigsten Kennzeichen Athens beginnt Aelius Aristides mit den Tempeln und Statuen, den schönsten Werken sowohl alter als auch moderner Kunst (Kai 7caA.ata Kai Kaivá); dann folgen die veritablen Schatzkammern mit Büchern (xcpöc xoütoic ßißAicov xauaia) und schließlich nennt der Redner Bäder, Sportplätze und Gymnasien, die seiner Meinung nach einen angenehmen 'way of life' in Aussicht stellten.23 Auch schreibt derselbe Autor in seiner Lobrede 'Eiç 'Pcóuriv' über das blühende Städteleben:24 18 FRANK KOLB: Die Stadt im Altertum, München 1984, 132 f. 19 Beschreibung bei Vitr. 5,11. DELORME: Gymnasion, 254-418; vgl. auch den Appendice B: "Vitruve et le gymnase", 489-497; WACKER: Gymnasion in Olympia, 11-21. Ein aufschlussreiches Exempel für die Instandhaltung der agonistischen Anlagen eines Gymnasions ist die bei WOLFGANG DECKER: "Zur Vorbereitung und Organisation griechischer Agone", in: Nikephoros 10, 1997, 77-102, hier: 99-101 wiedergegebene und kommentierte delphische Inschrift (Études Delphiques, BCH Suppl. 4, Athen 1977, 103-123). 20 PLEKET, Leibesübungen II, 287. 21 Strab. 5,4,7 (246): yuuvácná te Kai etprißeia kcù v, 7ipo7iuX.aicov. veûv, Sriuioupyinv, SiSaaKaX.Q)v, ÈTtiaxriuovcoç xe è'^eoxiv eîtceîv o'tov 7tE7tovr|ia)îav et, àpxrjç àvaKEKouiaOai xf|v oÍK0V>uévr|. Dazu auch RICHARD KLEIN:

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Gymnastik und Agonistik im hellenistischen Gymnasion Jeder andere Streit ist den Städten fremd geworden, sie alle beherrscht nur dieser eine Ehrgeiz, dass jede von ihnen möglichst schön und einladend erscheine. Überall gibt es Gymnasien, Brunnen, Vorhallen, Tempel, Werkstätten und Schulen. Mit einem klugen Vergleich könnte man sagen, dass der am Anfang gleichsam kranke Erdkreis gesund geworden ist.

Diese antiken Urteile über die Wichtigkeit der Ausstattung der Polis mit sportarchitektonischen Gebäuden ist im modernen Schrifttum nicht ohne Resonanz geblieben. So meint R. Harder in seiner 'kulturphysiognomischen Skizze' griechischer Eigenart wie schon Pausanias:25 „Jede griechische Stadt hat mindestens ein Gymnasion; wo es fehlt, handelt es sich nicht um eine echt griechische Stadt." Und H. von Hesberg eröffnet seine Studie über 'Das griechische Gymnasion im 2. Jh. v. Chr.' mit einer ähnlichen Feststellung:26

Gymnasion und Poliskultur bilden spätestens seit klassischer Zeit eine untrennbare Einheit. Eine Stadt ist von nun an ohne eine derartige Einrichtung kaum denkbar, und umgekehrt formt das Gymnasion einen wichtigen Teil im Leben der Bürger. Schon die baulichen Voraussetzungen lassen die Zielsetzungen dieser Institution erraten. Was die Perspektive der physischen Ausbildung der Jugend betrifft, so sorgen literarische Quellen und archäologische Überreste sowohl für ein besseres Verständnis der militärischen und paramilitärischen als auch der primär athletischen Erziehung der Gymnasionbesucher. Aus publizierten Siegerlisten, hellenistischen Schulgesetzen, Stifterinschriften und Papyrustexten lässt sich zusammen mit Streunotizen bei antiken Autoren ein Programm der gymnasialen sportlichen Aktivitäten rekonstruieren. Im Vordergrund des Trainings stehen dabei die Vorbereitung für gymnische Agone; nach heutigem Verständnis sind das die leicht- und schwerathletischen Disziplinen: also die Laufbewerbe (Stadion, Diaulos, Dolichos, Waffenlauf, Fackellauf) bzw. Boxen, Ringen und Pankration. Als spezifisch militärische gelten Bogenschießen, Stein- und Speerwurf (auch vom Rücken des Pferdes aus), Kämpfe mit großem oder gewölbtem Schild und das Kennenlernen von Schleudergeräten.27 Ein Reitertraining ist lediglich für das kaiserzeitliche Ephesos bezeugt, Jagd- und Schwimmübungen werden selten erwähnt.28 Natürlich sind nicht alle hier genannten Disziplinen in jedem Gymnasion praktiziert worden. Über Trainingsmethoden und die verschiedenen Altersklassen soll später noch kurz gesprochen werden. Einige Notizen erhellen schlaglichtartig den gymnasialen Betrieb, sie lassen sich aber nicht verallgemeinem. So ist der pseudo-xenophontischen 'AGnvcucûv jioaiteíoc' zu entnehmen, dass in Athen die Reichen, oder wenigstens ein Teil von ihnen, private Gymnasien, Badeanlagen und Auskleideräume besitzen, während das Volk über eigene Palaistren und

Übungen

'

Die Romrede des Aelius Aristides. herausgegeben, übersetzt und mit Erläuterungen versehen von RICHARD KLEIN, (Texte zur Forschung 45), Darmstadt 1983, 113. 25 HÄRDER: Eigenart der Griechen, 148: „Für die Ausübung der Gymnastik" (nach Meinung Härders „eine griechische Eigentümlichkeit") werden seit früher Zeit eigene Anlagen und Baulichkeiten geschaffen, die Gymnasien und die Ringschulen, Palästren, die in jedem Gymnasion enthalten waren, aber auch als Einzelgebäude für sich vorkamen." NrLSSON: Schule, 86: „Wohin auch die Griechen kamen, nahmen sie das Gymnasium mit." Siehe auch den Überblick bei SCHNEIDER: Kulturgeschichte I, 134-147. 26 VON HESBERG, Stadtbild und Bürgerbild, 13. 27 NlLSSON: Schule, 43 f. 28 PLEKET, Leibesübungen II, 288.

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verfügt und diese dafür häufig benützt.29 Hellenistische Inschriften informieren über Stiftungen von Agonen durch Gymnasiarchen, nennen Preise und Sieger der einzelnen Disziplinen sowie Trainer und Weihgaben, Statuen und andere Geschenke, wie das für die Athletik so wichtige Öl.30 Auf einer Inschrift aus Samos werden Sieger erwähnt, die nicht nur wegen ihrer militärischen und sportlichen Erfolge, sondern auch aufgrund ihrer eùeÇtoc, tmat,ía und yuuvaaiou" rekrutiert. Zum gehobenen sozialen Status der oi èk xov fuuvaaiou in Ägypten vgl. Rostovtzeff: Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte II, 840. Im Unterschied zur weit größeren Zahl kaiserzeitlicher Dokumente registriert Ulrich Wilcken nur zwei Weihinschriften von Epheben aus späthellenistischer Zeit. Siehe dazu die Besprechung der Papyri in: Chrest. WILCKEN 141 und 142. 38 IG XII 12, 7, 115 (Übers. Hans LANGENFELD, Quellen zur Sportgeschichte I. Antike, Münster 1980, 82). -

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vollendet hatte. Es war nämlich aus einer anderen Stadt ein böser, gottloser Mann gekommen, und als der Junge mit seinen Altersgenossen durch die herrlichen Anlagen des Gymnasions ging, warf er mit tödlichem Wurf den sausenden spitzen Speer, ohne dass jemand im Stadion darauf achtete, und traf ihn mit dem furchtbaren Geschoss in die Seite. Bis in den Knochen drang es ein und niemand konnte es herausziehen oder ihm helfen. Nur der Gewalt wich es schließlich; mühsam wurde es mit der Waffe des Kriegsgottes aus dem Körper herausgeschnitten, so dass das Blut heraussströmte. Der Fremde fuhr davon auf dem tiefen, rastlos wogenden Meere. Mich aber, Diotimos aus der Schar der Epheben, traf am fünften Tage das jammervolle Todeslos in meiner Heimat Arkesine [...].

Auf weitere Dokumente, die über die Leibeserziehung im wird im folgenden Abschnitt noch hinzuweisen sein. 2. Altersklassen und

gymnasialen Alltag instruieren,

Ephebie

Die traditionellen Alterskategorien bei den panhellenischen Agonen unterscheiden zwei oder drei Klassen, die rxvSpeç, àyéveiot und 7taîôeç. Seit dem dritten vorchristlichen Jahrhundert kommen weitere Differenzierungen und lokale Bezeichnungen hinzu. Vor allem epigraphische Dokumente nennen jr.au7iaîôeç, und jraîôeç mit den Zusätzen nuGiKoi und 'IctGuikoÍ sowie TrpeaßUTepoi, raGapoi, Kpiaecoç tfjç 'AyzaiXaox), 'OXx>uk\koÍ, 'AktiockoÍ, nioA£uouKoí und itatSeç 'ApteuioiaKoí, um nur eine Auswahl der hellenistischen Kategorien hier anzuführen.39 Bis zu fünf verschiedene Altersklassen lassen sich bei Wettkämpfen und Festveranstaltungen wie dem Fackellauf nachweisen. An den Theseia beispielsweise beteiligen sich iraîSeç, etpnßoi, eCEqmßoi, veavirjKoi und ctvôpeç.40 Im konservativen Olympia bleiben die Organisatoren bei der alten Zweiteilung der Athleten. Hier scheint die Entscheidung, wer als àvfjp und wer als 7toûç eingestuft wird, den Hellanodiken übertragen worden zu sein. Offensichtlich war die physische Konstitution der Teilnehmer dafür ausschlaggebend.41 Im modernen Schrifttum fehlt es nicht an Versuchen, diese agonistischen Altersgruppen durch Angabe nach Lebensjahren zu präzisieren.42 Die Unsicherheiten bei der Präzisierung der Altersklassen und das Kunterbunt an lokalen Varianten bestehen auch in den Gymnasien.43 Das illustrieren schon die kontroversen Auffassungen von H. I. Marrou und M. P. Nilsson.44 Am häufigsten genannt werden die Klassen 39 PETERMANDL, Nikephoros 10, 1997, 135-147; EBERT, Stadion 5, 1979, 1-19; GOLDEN: Sport and Society, 104-140 (c. "Divisions of age and sex"); zu den Altersgruppen bei den Panathenaia HABICHT: Athen in hellenistischer Zeit, 87 f. 40 GOLDEN: Sport and Society, 105. 41 Paus. 5,24,10: „Es schwören auch diejenigen, die die Knaben und bei den Pferderennen die Fohlen zu beurteilen haben, dass sie ihr Urteil nach Recht und ohne Geschenke abgeben und das, was sich auf Zulassung oder nicht bezieht, geheimhalten werden" (Übers. E. MEYER), óuvóouoi 8è Kai öooi xoùç rcaîSaç r\ xrâv üurctov xûv àytoviÇouévcov xoùç nú>\o\>q Kpívouaiv, ènl ôncaico koù aveu Siópiov 7toieîa6ai Kpiaw, ica'i

xà èç xôv SoKiuaCóuevóv te Kai ut), tpvXá^Eiv Ka\ xaûxa Èv àitoppiixa). 42 Vgl. dazu weitere Literatur bei Petennandl, Ebert und Golden (siehe Anm. 39); NIGEL B. CROWTHER: "The Age-Category of Boys at Olympia", Phoenix 42, 1988, 304-308; ders.: "The Sebastan Games in Naples", ZPE 79, 1989, 100-102. 43 DELORME: Gymnasion, 474-480. 44 Vgl. die Kritik von NlLSSON: Schule, 35 f.; MARROU: Erziehung, 198 f.

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der Knaben (Tcaîôeç), Epheben (etpnßoi), Jungmänner (véoi, veaviöKoi) und die Älteren (rcpeaßfjxepoi). Die Schulen scheinen sich, zumindest in einem Fall, auf den M. P. Nilsson hinweist, zum Teil auf solche Kategorien spezialisiert zu haben:45 „Die drei nebeneinander

liegenden Gymnasien in Pergamon waren für drei Altersgruppen bestimmt." Doch das dürfte nicht der Regelfall gewesen sein. Der aus einer terminologischen Unsicherheit abgeleitete Versuch, „die Palästra als eine Schule für Kinder dem Gymnasion entgegen (zu stellen), wo Epheben und Erwachsene ihre Übungen abhalten," wird von H. I. Marrou zurückgewiesen (wohl mit dem gleichen Recht wie der Vorschlag, die beiden antiken Begriffe als Bezeichnungen für private bzw. öffentliche schulische Institutionen zu interpretieren).46 Die Gymnasien und Palaistren bilden für die freie Jugend wesentliche Ausbildungs- und Kommunikationszentren.47 Das gilt vor allem für die 18- bis 20jährigen, das heißt, für den zweijährigen Ephebendienst (eipnßeia), in welchen der Jungbürger nach Vollendung des 18. Lebensjahres in Athen eintritt.48 Im späten 4. Jahrhundert entwickelt sich damit eine Organi-

sationsform, die in vielen Poleis der hellenistischen Welt mit manchen lokalen Varianten nachzuweisen ist.49 In dieser wahrscheinlich für die athenischen Jungbürger obligatorischen Grundausbildung, die neben anderen Zielen auch der Entfaltung der körperlichen Leistungsstärke dienen sollte, ist meines Erachtens eine der Keimzellen des in hellenistischen Gymnasien praktizierten Athletentrainings zu sehen. Durch den allmählichen, fünktionell bedingten Wandel, dem die Ephebie in den Jahrhunderten nach Alexander unterliegt, indem sie sich vom verpflichtenden Militärdienst zu einer exklusiven Institution für die Freizeitgestaltung der jeunesse dorée (H. W. Pieket) entwickelt, wird dieser Trend zur Agonistik und Gymnastik wesentlich gefördert.50 Ohne die Diskussion, ob alle athenischen Jungbürger sich diesem Dienst an der Polisgemeinschaft zwangsläufig unterziehen müssen oder nicht, hier aufnehmen zu wollen in dieser Frage hat mich die Argumentation von L. Burckhardt überzeugt51 -, steht wohl außer Streit, dass diese Grundausbildung mit ihrer ausgeprägten militärisch-sportlichen Komponente einen breiten Kreis des jungen Bürgernachwuchses erfasst und zur Etablierung und Systematisierung der gymnasialen Leibeserziehung beiträgt. Wer wie R. Harder der Auffassung ist, griechische Gymnastik sei „reines, zweckfreies Tun im Selbstgenuss des Leibesgefühls, angetrieben durch den Wetteifer." kommt angesichts ihrer Einbindung in die Militärerziehung m.E. in einen Argumentationsnotstand, insbesondere dann, wenn der gleiche Autor anmerkt, dass „die Gymnastik mehr militärisch als sportlich" ausgerichtet war.52 Ich lenke daher im folgenden die Aufmerksamkeit kurz auf die eipnßeia, ehe ich mich den Paidotriben und ihrem sportpädagogischen Wirkungsbereich widme. -

45 Zu den Altersgruppen NILSSON: Schule, 34-42, hier 34; Hadot, DNP "Gymnasion", 23. 46 MARROU: Erziehung, 247. Zu Palaistra und Gymnasion vgl. JÜTHNER: Leibesübungen I, 157-161. Für WACKER: Gymnasion in Olympia, 13, stellt „eine verbindliche Terminologie [...], wie die Ausdrücke 'Palästra' und 'Gymnasion' in der Antike gebraucht wurden, [...] ein Desiderat dar." 47 PAUL CARTLEDGE (Hg): Kulturgeschichte Griechenlands in der Antike, übersetzt von WILFRIED NIPPEL, Stuttgart / Weimar 2000, 130. 48 BURCKHARDT: Bürger und Soldaten, 28. 49 Eine Übersicht dazu bei Gehrke, DNP "Ephebeia", 1071-1075. 50 PLEKET, Nikephoros 14, 2001, 194 f. 51 BURCKHARDT: Bürger und Soldaten, 33-43. 52 Harder: Eigenart der Griechen, 148.

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Im Anschluss an die Darstellung der Genese der athenischen Verfassung kommt Aristoteles zuerst bekanntlich auf den Staatsbürger zu sprechen und behandelt hier sogleich zu Beginn im 42. Kapitel die Ephebie. Unter den Präliminarien des antiken Bürgerverständnisses darf sie als demokratische Institution angesprochen werden. Für die nach der Schlacht von Chaironeia reformierte Ausbildung der Epheben sind ein Koo-unxrjc mit Leiterfunktion und zehn aus den Phylen gewählte ootppovioxod hauptverantwortlich.53 Der Lehrplan ist ausgerichtet auf patriotische, kultische, musische, intellektuelle, vor allem aber auf gymnastische und kriegerische Ziele. Für die praktische Umsetzung der beiden zuletzt genannten Lehrziele, Leibeserziehung und militärische Ausbildung, wählt der Demos durch Handzeichen zwei Paidotriben und für die Epheben (aùxoîç [se. xoîç ¿(pfjßoicj) spezielle Ausbilder respektive Lehrer (ôiôacKotAoi), deren Funktionsbereich klar umrissen wird: sie sollen für eine gediegene Unterweisung in der Hoplomachie, d.h. im Kampf mit schweren Waffen, beim Bogenschießen, Speerwurf und Katapultschleudern sorgen.54 Schon J. Jüthner55 hat aufgrund epigraphischer Evidenz darauf hingewiesen, dass zu diesen ôiôaoKaÀoi auch einige 'Speziallehrer' wie der cmXouàxoc,, àKovxtaxrjç, xoçpxTiç, àcpéxnç und KaxajtaÀ.xatpéxriç, der Ausbilder an den Katapulten, nach einer neueren makedonischen Inschrift wohl auch der 7ioA.oôauaoxr|ç, der Pferdeabrichter, kommen.56 Dabei ist es durchaus angebracht, hier von einer überwiegend paramilitärischen Erziehung zu sprechen, wenngleich der militärische Akzent im Laufe des Hellenismus in den Hintergrund tritt.

3. Paidotriben und Gymnasien Will man in dem Nebeneinander von 7tou8oxpißcu und oioookocadi im Aristoteles-Passus nicht eine Tautologie erkennen, so stellt sich die Frage: Um welche pädagogischen Aufgaben sollen sich die beiden gewählten und für ihren Dienst bezahlten Paidotriben kümmern? Bei der Beantwortung dieser Frage ist es notwendig, kurz auf die Funktion, den sozialen Status und auf die 'Kollegenschaft' hinzuweisen, in die der 7tat8oxptßnc eingebunden ist. Für das Verständnis der systematischen agonistischen Erziehung im griechischen Gymnasion werden sich m.E. diese Überlegungen als aufschlussreich erweisen. Die Berufsbezeichnung rcouSoxpißnc, ist in ihrer ursprünglichen Bedeutung nicht ganz geklärt.57 J. Christes übersetzt das Wort mit 'Knabentrainer', ein Vorschlag, der dem etymologischen Argument folgt.58 Der Beruf des Ttouooxpißnc, taucht bei Aristophanes, möglicherweise 53 Zu den verschiedenen Datierungsansätzen der Refom vgl. HABICHT, ZPE 93, 1992, 47-49. 54 Aristot. Ath. Pol. 42,3: xeipoxoveî Sé (sc. ó Sfjuoç) Kai raiooxpißac aùxoîç (sc. xoîç eq>r|ßoic) ôùo Kai

ôiôaaKrAooç, oïxiveç óitXouaxeív Kai xoç^eùeiv Ka\ ôtKovxiÇeiv

Kai KaxanáXxr\v

àxaxo\. GOLDEN: Sport and Society, 160, möchte unter dem Aspekt der sozialen Herkunft der Olympioniken hier für Athen einen Zusammenhang rekonstruieren: „Ofthose archaic and classical Olympic victors traditionally said to be of poor backgrounds none of them Athenians two were runners, two and perhaps three heavy athletes." 66 Rössler, Typenbegriffe, 207. -

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Gymnastik und Agonistik im hellenistischen Gymnasion

dem Jäger (Gnpeuxriç), dem Schäfer (jioiufiv), dem Arzt (iaxpoç), femer dem yuuvacxfjç, ypauuaxiaxijç, rjoipioxrjç, und anderen Fachleuten des „Militärwesens, des politischen und religiösen Lebens, der Medizin, des Sports, der Pädagogik und der verschiedensten Wissenschaften."67 Mit der allgemeinen beruflichen Differenzierung ab dem 4. Jahrhundert bekommt auch der 7tatooxpißnc Konkurrenz, was die körperliche Ausbildung der Jugend betrifft. Es sind dies vor allem die yuuvaoxai. die terminologisch nicht immer leicht von den Paidotriben abgrenzbar sind, die à^.eÎ7txai, iaxpaAeíjtxai und die KnucouaxiCTxai, Fachleute, die sich vor allem auf dem Gebiet der Heilpädagogik, der Medizin, Diätetik und Gesundheitsgymnastik oder als ehemalige Wettkampfsieger einen Namen gemacht haben.68 Auch mit besonderen Betreuem der für den gymnasialen Festtag wichtigen agonalen Fackelläufe (Aau7taÔ£opouia, Xaunáq), für die gelegentlich eine eigene Liturgie, die Lampadarchie, geschaffen wurde,6" ist zu rechnen.70 Diese als Stafettenlauf organisierte Konkurrenz, einer der wenigen Mannschaftsbewerbe der griechischen Agonistik wir kennen solche sonst nur noch bei Bootsrennen und beim Ballspielen -, ist vor allem von den Panathenaien her aufgrund zahlreicher Vasenbilder und anderer Quellen gut bezeugt. Fackelläufe gehören aber auch in anderen griechischen Poleis zum Festprogramm; dafür wird in den Gymnasien trainiert. In Beroia beispielsweise ist die Xaunác, Teil des Hermesfestes; sie wird hier in zwei Altersklassen ausgetragen (kaunáea [...] xrâv rcociôcov Kai xcov veavtckcôv).71 Für den Stafettenlauf der naîôeç und veaviaKot wählt man drei Lampadarchen, denen die Verantwortung für den Bewerb, das Training der Teilnehmer (das wohl die 7tcu5oxpißm leiteten) und für die Bereitstellung des Öls übertragen wurde.72 Darüber hinaus gehören zu dieser Kategorie von Pädagogen auch jene Lehrkräfte, die die Ausbildung für die àycôvEç uoucrtKoí und die àycoveç ctktivikoí leiten sowie für die àywveç Guun^iKoí, eine im 4. Jh. aufkommende musische Wettkampfform, bei der die solistische Aufführung ausschlaggebend ist.73 Zu dieser Lehrerkategorie zählen die KiGocpioxcci, aüA.nxai und die xopoôtÔacmAoï.74 Der Paidotribe besitzt im Gymnasion jedenfalls im Rahmen der Leibeserziehung und der Wettkampfvorbereitung keine Monopolstellung. Der Umstand, dass die 7tcuooxpißai im Unterschied zum Gymnasiarchen und anderen offiziellen Repräsentanten der Polis bezahlte Angestellte sind, schafft eine soziale Distanz zu jener Bürgerschicht, die M. I. Rostovtzeff etwas anachronistisch als großstädtische "Bourgeoisie" im Gegensatz zum 'Proletariat' der Städte bezeichnet hat.75 Im Grunde han-

genschützen (xoçDxnç),

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67 Die Platon-Belege bei RÖSSLER, Typenbegriffe, 207. 68 Zu den yuuvaoxai (Trainer in den agones gymnikoi), àX.eÎ7txai (auf Massage

spezialisierte Trainer oder 'Masseure'), iaxpa^eÎ7txai ('Gesundheitsmasseure'), Kriumuaxioxaí ('Einöler') vgl. JÜTHNER: Leibesübun-

gen I, 183-191. 69 JÜTHNER: Leibesübungen II 1, 147-151. 70EBERT, Stadion 5, 1979, 1-19; JÜTHNER: Leibesübungen II 1, 134-156. 71Z. 59; 82 f. DECKER, Fest. Rösch, 12-19. 72 Z. 73-75. 73 KOTSIDU: Musische Agone, 7-14. 74 JÜTHNER: Leibesübungen I, 161-191; CHRISTES, DNP "Paidotribes", 152 f.; Robert Flacelœre: Griechenland. Leben und Kultur in klassischer Zeit, Stuttgart 1977, 127. xopoôi8aoKaA.oç: Zœbarth: Schulwesen, 35, und MARROU: Erziehung, 264. 75 Rostovtzeff: Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte II, 888-905: zur gymnasialen Liturgie siehe auch II, 844 f. und III, 1369.

Ingomar Weiler

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sich bei diesem Erziehertyp um einen Fachlehrer, der von R. Harder deutlich abgevon jenen philosophisch und rhetorisch ausgebildeten Pädagogen, deren „ganzer wird grenzt Unterricht [...] dann im Hellenismus Aufnahme in die Gymnasien" findet.76 Interesgeistiger sant ist in diesem Kontext auch, dass sie ein niedrigeres Salär erhalten als andere Lehrer, was man mit dem Hinweis erklären möchte, dass sie als bezahlte Trainer von Athleten noch über weitere Verdienstmöglichkeiten verfügen.77 Aus erfolgreichen Schülern und 'Absolventen' der Gymnasien rekrutieren sich wahrscheinlich künftige Spitzensportler. H. W. Pieket hat die Vermutung ausgesprochen, dass das von den Paidotriben gestaltete „spezifische Ephebentraining den 'Appetit' (das Interesse an Gymnastik und Sport) bei manchem jungen

delt

es

Mann"

angeregt habe.78

Über Auswahl, Funktion und Gehalt der Paidotriben und damit zugleich auch über die Gestaltung der sportlichen Ausbildung im hellenistischen Erziehungsprogramm informieren

allem epigraphische Dokumente, von denen ich bisher noch kaum gesprochen habe. Eine kleine chronologisch geordnete Auswahl möge die Qualifikation und den Aufgabenbereich der Paidotriben illustrieren: Etwa um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. stiftet Polythrus in Teos eine Schule,79 damit „alle freigeborenen Kinder so erzogen werden, wie es Polythrus [...] in weiser Fürsorge dem Volke in seiner Epangelia ausgesprochen hat."80 Der Plan des Euergeten sah vor, dass drei ypauuaxoôiôarjKaÀoi, also Elementarlehrer, sowohl Knaben wie Mädchen81 unterrichten und zwei Paidotriben mit einem Jahresgehalt von 500 Drachmen angestellt werden sollen.82 Im Vergleich dazu: Der KiGapiaxrjç oder der \\iaXxr\q (Spieler eines anderen Saiteninstruments) erhalten aus der selben Stiftung 200 Drachmen mehr. Im Folgenden ist in der Inschrift von Schulstufen die Rede, und zwar von Knaben, die in eine höhere Klasse aufsteigen was E. Ziebarth mit 'Ephebenkorps' übersetzt83 und von einem ein Jahr jüngeren Jahrgang.84 Die Kompetenz für die Ausbildung dieser Schüler sowohl Knaben wie Epheben (oï xe rcaîôeç Kai oi eipnßoi), wie es ausdrücklich heißt85 liegt 'wegen des Lebensalters der Knaben' (rcepi Se xfjç Ti^iKÎaç xwv rcaiôcov) beim rcaiôovouoç, einem aristokratischen Funktionär, der im Hellenismus für die Knabenerziehung in Elementarschulen und Gymnasien verantwortlich ist.86 Ihm obliegt es auch, zusammen mit dem Gymnasiarchen und vorbehaltlich der Zustimmung des Demos, einen orcAouaxoc, einen aKovxioxfjç und vor

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76 HARDER: Eigenart der Griechen, 149 f. 77 DELORME: Gymnasion, 319, 467; PLEKET, Nikephoros 14, 2001, 186 f. 78 PLEKET, Nikephoros 14, 2001, 183. 79 SIG3 523; Text mit Übersetzung bei ZIEBARTH: Schulwesen, 48 f.; LAUM II 91 (Text mit Übersetzung). 80 Z. 5 f.: ïva 8è rcavxEç oi ¿Ä-EUÖEpoi ïïaî8Eç 7ta[i8£]ùa>vxai ra8óxi IloXúOpouc [...] npovofiaaç éreriYyeí-

X.(a)xo xrâi 8í||iüH, [...]. 81 Z. 9: [...] oïxiveç 8i8á^ouciv xoùç Jtaî8aç Kai xàç napoévouç. 82 Z. 14. 83 Zœbarth: Schulwesen, 49. 84 Z. 16-18: oùxoç (sc. Musiklehrer) 8è 8i8á^Ei xoùç xe rcaîSaç oùç äv mOfiiaii eíc xoùtciôv ÈKK(p]ivEo9ai Kai xoùç xoùxœv Èviauxûi VEtoxÉpouç xà xe uouoiKa [...]. 85 Z. 24. 86 Ein besonderes Privileg ist die Angabe, dass dem Paidonomen auch im Schaltmonat der entsprechende Gehaltsanteil auszuzahlen ist (Z. 20 f.). Zu den Paidonomen siehe NlLSSON: Schule, 57-59. -

Gymnastik und Agonistik im hellenistischen Gymnasion

37

xoc;óxric anzustellen.87 Als Gehalt für die erstgenannten sind 300. für die beiden andeSportlehrer 250 Drachmen vorgesehen. Von Interesse ist dabei auch die Zusatzbestimmung, dass der ojxÀouaxoç mindestens zwei Monate im Jahr unterrichten müsse.88 Die am einen ren

Ende

korrumpierte

Inschrift schließt mit dem Hinweis, dass die

Abschlussprüfungen (ai

à7io8eii;eiv ur|8è ueOùmv ut|8è uaivouEvoç- éàv [ô]é xwa 6 yuuvaciapxoç éáari àA.EÎ xi ouiKpá; 23 Xen. Lak. pol. 11,8-10. OLLIER: Xen. Lak. pol., 62 wirft zur Stelle lediglich die Frage auf, ob die geschilderten Manöver tatsächlich so einfach waren, wie Xenophon anzudeuten scheint, und verweist dazu auf ARTHUR BOUCHER: "La tactique grecque à l'origine de l'histoire militaire", REG 25, 1912, 300-317, hier 311. REBENICH: Xen. Lak. pol., 128 f. geht auf die Problematik nicht ein. 24 Daß die Diskussion um eine öffentlich organisierte militärische Ausbildung in der klassischen Zeit immer wieder neu aufkommt, hängt vor allem damit zusammen, daß umstritten ist, welche individuellen Fertigkeiten der Kampf in der Phalanx erforderte. Zentral dafür ist der Begriff œ9iouoç. Versteht man ihn wörtlich, kam es vor allem darauf am, den Gegner vom Schlachtfeld zu schieben, so daß individuelle Waffenfertigkeiten zweitrangig waren. Versteht man œ9iouoç bildlich und betont die Bedeutung des Individualkampfs in der Phalanx, bleibt nur der Schluß, daß jener auch geübt werden mußte. Für eine differenzierte Einordnung des œ9icjuoç in den Kampf der Hoplitenphalanx allerdings ohne Diskussion der Frage der Ausbildung siehe zuletzt JOHANN PETER FRANZ: Krieger, Bauern, Bürger. Untersuchungen zu den Hopliten der archaischen und klassischen Zeit, (Europäische Hochschulschriften III 925), Frankfürt am Main u.a. 2002, 299308 mit der älteren Literatur. 25 Hanson: Western Way, 31. -

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Militärische Ausbildung im hellenistischen

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Gymnasion

außerdem in der Regel in Familienverbände integriert waren, war es nicht zwingend nötig, sie vorher staatlicherseits besonders auszubilden.26 Die communis opinio, die den Hoplitenkampf und das klassische Sportprogramm miteinander verbindet, weist daher meines Erachtens zurecht darauf hin. daß für den Kampf in der Phalanx weniger besondere Fertigkeiten im Umgang mit Waffen als ein hohes Maß an physischer und psychischer Stärke, Ausdauer und Standhaftigkeit erforderlich waren.27 Das Sportprogramm der Gymnastik war keine regelrechte militärische Ausbildung, sondern führte zu einer Ertüchtigung für eine gerade auch körperlich besonders anspruchsvolle Art der Kriegführung.28 Diese Praxis stieß spätestens seit dem Peloponnesischen Krieg, in dessen Folge sich die Kriegführung grundlegend wandelte, auf Kritik.29 Man kann das Ausbildungsprogramm im hellenistischen Gymnasion als Antwort auf diese Kritik verstehen. Staatlich bestellte Ausbilder im Waffenkampf (Ó7tA.ouaxeív), Bogenschießen (To£,eúeiv), Speerwerfen (cxKoviiCeiv), und Katapultschießen (KaTcc7t(XA.m,v àipiévcu) erscheinen zuerst in der Beschreibung der athenischen Ephebie der aristotelischen 'A0nvaiü)v rcoÀiteia.30 Ab den 260er Jahren sind diese Lehrer neben 7toci5oTpißou und Schreibern unter den Bezeichnungen biiXouáxoc,, to^OTnç, àKovxiatfiç und (Kaxana^T)ten

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26 Die bei ANDERSON: Military Theory, 98 f. als Beleg für „recruit drill" zitierte Passage Xen. Cyr. 2,2,6-9 beschreibt eine Situation, in der sich ein Offizier mit einer Gruppe von völlig unerfahrenen Rekruten auseinandersetzen muß, die zunächst sämtliche Kommandos falsch verstehen. Aus den obengenannten Gründen ist eine derartige Situation für eine griechische Année der Zeit kaum vorstellbar. Selbst bei einer Söldnereinheit kann man voraussetzen, daß die Zahl der erfahrenen Soldaten die der Neulinge deutlich überstieg. Xenophon beschreibt hier wahrscheinlich nur konsequent die Auswirkungen der fiktiven Einführung griechisch geprägter Taktik bei den Persern. Daß Kommandeure zum Teil im unmittelbaren Vorfeld oder während eines Feldzuges versuchten, die Exerzierfahigkeiten ihrer Truppen zu verbessern, ist ein anderes Phänomen. Auch in der römischen Republik war es üblich, die Truppen erst während des Feldzuges auszubüden (siehe dazu GERHARD HORSMANN: Untersuchungen zur militärischen Ausbildung im republikanischen und kaiserzeitlichen Rom, [Wehrwissenschaftliche Forschungen. Abteilung militärgeschichtliche Studien 35], Boppard 1991, 5-22). 27 DELORME: Gymnasion, 25; siehe auch HANSON: Western Way, 31. Vgl. allerdings auch KYLE, Goddess and Polis, 82: „The actual military value of most athletic training has been overestimated". 28 Ohne auf die Frage nach dem Zusammenhang der Entstehung von Hoplitenkriegführung und Gymnasion näher eingehen zu können, möchte ich darauf hinweisen, daß auch eine Ablehnung des gemeinsamen Ursprungs (siehe oben, Anm. 4) nicht a priori dagegen spricht, daß der in klassischer Zeit praktizierte Sport die Grundlagen für die Fähigkeit zum Kampf in der Phalanx legte. Zudem stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie weit die uns aus Thukydides und Xenophon bekannte Form des Hoplitenkampfes in die frühe klassische oder gar archaische Zeit zurückreicht (siehe dazu jetzt mit gewichtigen Argumenten für einen späten Ansatz HANS VAN WEES: "The Development of the Hoplite Phalanx. Iconography and Reality in the Seventh Century", in: VAN WEES: War and Violence, 125-166 und PETER KRENTZ: "Fighting by the Rules: The Invention of the Hoplite Agón", Hesperia 71, 2002, 23-29). 29 Um nur auf einen locus classicus hinzuweisen: In Piatons Nomoi wird jede Art sportlicher Betätigung, die nicht der unmittelbaren Kriegsvorbereitung dient, als überflüssig abgelehnt (PL leg. 8, 796 a; 833 a 834 e). 30 [Aristot.] Ath. pol. 42.3: xeipox[o]v£Î ôè Kai itaiooxpißac aùxoîç ôùo Kai oioaoKaró'uc, oïxiveç bnXouaxEÎv Kat xoÇeùeiv Kai ôckovxîÇeiv Kai Kaxa7táA.xnv àqnÉvai ôiôaaKouoiv. Vgl. P. J. RHODES: A Commentary on the Aristotelian Athenaion Politeia, Oxford 1981, 506 f. Die Forderung nach öffentlich bestellten Waffenlehrern findet sich schon in Piatons Nomoi (813 e: róvxíov yap xoùxœv [sc. xœv JtEpi xôv róX.£uov] oioaoKaróuc xe Eivai ôeî koivoùç, àpvuuÈvouç uioGôv napa xfjç tioXzioç). -

54

Daniel Kah

améxnç auch in den Ehrendekreten für die athenischen Epheben und ihre Lehrer belegt.31 Aufgrund ihrer Ausführlichkeit sind die Ephebendekrete die zentrale Quellengruppe für das gymnasiale Ausbildungsprogramm.32 Da allerdings nicht klar ist, was davon lediglich für Athen spezifisch ist, möchte ich mich im folgenden vor allem auf Phänomene konzentrieren, die auch in anderen Städten belegt sind. Aus einer ganzen Reihe von hellenistischen poleis sind Inschriften erhalten, die eine militärische Ausbildung im Umfeld des Gymnasion bele-

gen. Übungen und Lehrer finden sich in Ehrendekreten (vor allem für Gymnasiarchen und andere gymnasiale Funktionsträger), Wettkämpfe erscheinen eher in Siegerlisten und Weihungen von Athleten. Sehr selten sind leider Regelungen wie das Gymnasiarchengesetz von Beroia, die die Organisation der gymnasialen Ausbildung direkt beschreiben.33

2. Die militärischen

Übungen

Gymnasiale Disziplinen Im klassischen Programm der gymnastischen Übungen finden sich nur zwei Sportarten, die mit Waffen ausgeübt wurden: das Speerwerfen und der Waffenlauf (bnXixr\q, Ó7tA,ÍTnc ôpouoç oder to Ö7CA.0V).34 Da der Wurfspeer auch als Jagdwaffe und als Kriegswaffe nicht von Hopliten verwendet wurde, ist der Waffenlauf die einzige klassische Sportart, bei der eine unmittelbar auf den Kampf in der Phalanx bezugnehmende Tätigkeit ausgeübt wurde.35

a.

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31 Im Gegensatz zur 'Aonvaiœv itoA.ixEÍa nennen die Ephebendekrete jeweils nur einen 7taiooxpißn.c (vgl. PELEKIDIS: Éphébie, 169). Zuerst belegt ist das Kollegium im Dekret für die Epheben des Jahres 267/266 v. Chr. (IG II/III2 665 + SEG 38, 1988, 78, Z. 25-29; 66-72), wo allerdings der óitróuáxoc fehlt. Ab dem dem späten 2. Jh. v. Chr. tritt noch ein Helfer (ùrcEpÈxnç) hinzu, der zuerst im Dekret für den Jahrgang 128/127 v. Chr. (SEG 15, 1958, 104 + SEG 21, 1965, 470, Z. 41; 139; 301-305) und in der gleichzeitigen Ephebenliste der Pythais (FD III 2, 24 [vgl. SIG3 II 697 E], Z. 13-14) belegt ist (in derselben Liste erscheint auch ein ÙJtoorcA.ouaxoç [Z. 14-15], allerdings nicht im Ephebendekret). In den Ephebendekreten aus der zweiten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. finden sich nur noch drei bis vier Lehrer, die zum Teil ohne Titel aufgeführt werden, so daß sich nur der naiooxpißn.c, der órcróuáxoc und der Schreiber identifizieren lassen (vgl. PELEKIDIS: Éphébie, 269). Zur Auflistung der Waffenlehrer in den Ephebendekreten siehe auch WILLIAM SCOTT FERGUSON: Athenian Tribal Cycles in the Hellenistic Age, Cambridge 1932, 104-107; O. W. REINMUTH: "Ephebie Texts from Athens", Hesperia 30, 1961, 8-22; Tf. 2-4, hier 13 f.; PELEKIDIS: Éphébie, 206 f.; TRACY: Hesperia 51, 1982, 60. 32 Zu den Ephebendekreten siehe grundlegend Reinmuth, Hesperia 24, 1955, 225-228; PELEKIDIS: bie, 173-182; 197-208; MARGHERITA GUARDUCCI: Epigrafía greca II, Rom 1969, 380-410; HABICHT: Athen, 236-238; den Aufsatz von Leonhard Burckhardt in diesem Band. 33 Für die wichtigsten epigraphischen Quellen siehe Appendix III. Siehe auch LAUNEY: Armées II, 816-822. 34 Zum Waffenlauf ist grundlegend JÜTHNER: Leibesübungen II 1, 112-134; daneben: E. Norman GARDINER: "Notes on the Greek Foot Race", JHS 23, 1903, 261-291, hier 280-289; PATRUCCO: Sport, 97-124; Brein, Leibesübungen, 104; Neumann, Waffenläufer, 31-44; WEILER: Sport, 154; Reed: Military Nature, 9-21. Für die Panthenaia vgl. Kyle, Goddess and Polis, 82. 35 Siehe auch die Hervorhebung der Nützlichkeit von Läufen in voller Bewaffnung nicht nur für Hopliten in Piatons Nomoi (8, 833 a-d). Der Ursprung des Waffenlaufs war schon in der Antike umstritten (siehe dazu vor allem Philostr. gymn. 7). Da alle anderen klassischen Sportarten keinen direkten Bezug zur zeitgenössischen militärischen Praxis aufweisen, wäre es allerdings seltsam, wenn allein der Waffenlauf unmittelbar daraus hervorgegangen sein sollte (gegen Paus. 5,8,10; Harris: Greek Athletes, 74; Jüthner / BREIN: Leibesübungen II, 114; WEILER: Sport, 154).

Éphé-

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Militärische

55

Ausbildung im hellenistischen Gymnasion

Auch wenn er erst 520 v. Chr. ins olympische Programm aufgenommen wurde,36 gehörte er zu den traditionellen und bei den panhellenischen Agonen weitverbreiteten Wettbewerben. Er wurde bis in die Kaiserzeit weiter durchgeführt, verlor im Laufe der Zeit aber wohl an Bedeutung.37 Schon früh zeichnete sich die Tendenz ab, den Wettkampf zu 'versportlichen', indem man die Waffenlast der Athleten erleichterte am Ende der Entwicklung mußten die Läufer in der Regel nur noch den Schild tragen.38 Die Disziplin wurde sicher auch im hellenistischen Gymnasion geübt, ein eigens dafür zuständiger Lehrer läßt sich allerdings nicht nachweisen. Beim Speerwerfen (ctKÓvxiov, ockóvxicjic, oder rxKovxiouoc) ist es schwierig, die Grenze zwischen Sportart und militärischer Übung zu ziehen.39 Bei den panhellenischen Agonen wurde es traditionell, allerdings nur im Rahmen des Fünfkampfs ausgeführt.40 Erst in hellenistischer Zeit findet es sich bei kleineren Agonen als eigene Disziplin belegt.41 Jüthner unterscheidet den 'militärischen' Zielwurf vom 'sportlichen' Weitwurf.42 Welche Variante jeweils agonal ausgetragen wurde, geht aus den Quellen in der Regel nicht hervor. Daß sich in der Vasenmalerei die Darstellung von Zielen nur im Zusammenhang mit dem Speerwurf vom Pferd aus findet,43 spricht dafür, daß das Speerwerfen zu Fuß bei den klassischen Agonen in der Regel auf Distanz ausgetragen wurde. Epigraphisch belegt ist der Zielwurf zu Fuß allerdings in enger Verbindung mit hippischen Übungen wahrscheinlich in Thessalien.44 -

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36 Paus. 5,8,10: Philostr. gymn. 7. 37 HARRIS: Greek Athletes, 74. 38 Paus. 6,10,4. Siehe HARRIS: Greek Athletes, 74; JÜTHNER: Leibesübungen II 1, 115-123; NEUMANN, Waffenläufer, 37 f. Für die Evidenz der bildlichen Darstellungen (vor allem in der Vasenmalerei) in dieser Hinsicht sei allerdings einschränkend darauf hingewiesen, daß auch kämpfende Krieger oft nackt abgebildet wurden. 39 Zum Speerwurf siehe GARDINER, JHS 27, 1907, 249-273; SCHRÖDER: Sport, 115-118; JÜTHNER: Leibesübungen II 1, 305-350; PATRUCCO: Sport, 171-189; WEILER: Sport, 166-169; DOBLHOFER/ Mauritsch/ LAVRENCIC: Speerwurf, passim. 40 Zum Pentathlon siehe SCHRÖDER: Sport, 99-129; PATRUCCO: Sport, 191-223; BREIN, Leibesübungen II, 119-121; WEILER: Sport, 189-198. 41 JÜTHNER: Leibesübungen II 1, 347 sieht den àKovxiauoç ohne zeitliche Einordnung als Einzeldisziplin nur „in den kleinen Agonen der Epheben". Dafür, mit GARDINER, JHS 27, 1907, 270 und SCHRÖDER: Sport, 117 einen Zusammenhang mit der steigenden Bedeutung von Leichtbewaffneten in der griechischen Kriegführung seit dem Peloponnesischen Krieg herzuleiten, sind die frühesten Zeugnisse zu spät. 42 JÜTHNER: Leibesübungen II 1, 341-344; ähnlich PATRUCCO: Sport, 185-187; DOBLHOFER/ MAURITSCH/ LAVRENCIC: Speerwurf, 103. 43 GARDINER, JHS 27, 1907, 266; 270-273 (mit Abbildungen auf panathenäischen Preisamphoren). 44 In zwei um die Zeitenwende datierten Siegerlisten aus Larisa erscheint zusammen mit dem Bogenschießen ein als okotcoç bezeichneter Wettbewerb, der von Infanteristen und Reitem ausgetragen wurde (IG IX 2, 527, Z. 14-18; IG IX 2, 531, Z. 40-44). Gegen MILLER, MAI 27.2, 1877, 59 (danach BULANDA: Bogen und Pfeil, 126: SIG3 III 1059 I, A. 6; SCHRÖDER: Sport, 156) meint iav ka[. .]baeiaoi[. .]yaon[-). 46 GARDINER, JHS 27, 1907,'270; PATRUCCO: Sport, 185 f. 47 Vgl. dazu für den griechischen Kulturraum E. VON STERN: "Der Pfeilschuß des Olbiopoliten Anaxagoras", JŒAI 4, 1901, Beibl., 57-60 mit dem Nachtrag von JOSEF KARABACEK zu Bogenschußweiten in türkischen Quellen, ebd., 61-70. 48 Gegen PATRUCCO: Sport, 187. 49 REINMUTH: Ephebie Inscriptions, 42-50, Nr. 12 in latere dextro, Z. 5-6: Kiicpiairoiov I àKovxioxf|v. 50 Ergon 1984. 22 f. 51 SIG3 II578, Z. 21-23. 52 Belegt in einem Proxeniedekret aus Thespiai (SEG 32, 1982, 496, Z. 9-13). 53 Belegt ist ein Wettkampf der Epheben in einer zwischen 335 und 322 v. Chr. datierten Weihung eines athenischen Siegers aus dem Amphiaraion von Oropos (/. Oropos 348) und bei den Theseia im 2. Jh. v. Chr. (ùkovxîÇeiv èk xœv etpfißcov: IG II/Ilf 957II 61-62; IG II/III2 958II 77-78). 54 Larisa:/GZY 2, 527, Z. 18-17 und IG 1X2, 531, Z. 40-41 vgl. oben, Anm. 44 und Appendix III; Koresia: -

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IG XII5, 167, Z. 28-30; 33 Samos: IG XII6, 179, Z. 6; IG XII 6, 180 (fehlt, wahrscheinlich in der Lücke vor Z. 23 verloren); IG XII6, 181, Z. 6; IG XII6, 182, Z. 6-7 u.ö.; IG XII 6, 183, Z. 9 Sestos: /. Sestos 1, -

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Militärische Ausbüdung im hellenistischen

57

Gymnasion

den, sind in Kos, Koresia auf Keos, Athen, Beroia und Amphipolis belegt.55 In der Kaiserzeit finden sich nur noch vereinzelte Belege für Wettkämpfe im Speerwerfen, die die Dis-

ziplin allerdings zum Teil in Verbindung mit dem Pentathlon erwähnen.56 Wie der Speer war auch der Bogen Kriegs- und Jagdwaffe. In archaischer und klassischer Zeit teilte er mit ihm auch die gesellschaftliche und militärische Geringschätzung.57 Obwohl schon die homerischen Helden Wettkämpfe im Bogenschießen (xo^eia) austrugen, konnte die Disziplin nie in den engeren Bereich der bei panhellenischen Agonen ausgetragenen gymnischen Wettbewerbe vordringen.58 Inschriftliche Belege für Wettkämpfe im Bogenschießen stammen ausschließlich aus hellenistischer Zeit. Sie finden sich in Larisa, Sestos, Koresia auf Keos. Kos, Samos, im ionischen Erythrai, in Tralleis, Kyaneai und Babylon.59 Auch für diese Waffenübung ist ein Lehrer der athenischen Epheben bezeugt, daneben finden sich xo^óxat in der von Ptolemaios I. erlassenen Stadtverfassung von Kyrene und im Ephebarchengesetz von Amphipolis sowie die schon erwähnten Lehrer für Bogenschießen und Speerwerfen in Teos und Thespiai.60 Eingeübt wurde das Bogenschießen meist in Verbindung mit dem Speerwerfen.61

Z. 64; 68-69; 81-82 Erythrai: I. Erythrai 181,Z. 10-11 -Tralleis:/. Tralleis 106, Z. 5; I. Tralleis 1071134 Kyaneai: I. As. Min. SWII28, Z. 10-Bablyon: Klio 9, 1909, 352 f., Nr. 1,Z. 11. 55 Siehe oben, Anm. 45. 56 In einer kaiserzeitlichen Siegerliste aus Chersonesos (IosPE I2 435; vgl. CIG II 2099 b) erscheint mehrfach der Begriff íxkóvxiv sowie die ansonsten nicht bezeugte Disziplin áyKuróuaxía, die dem Namen nach vielleicht mit Speeren mit Wurfriemen (àyieù^n.) ausgetragen wurde. Eine ephesische Ehreninschrift aus der zweite Hälfte des 2. oder vom Anfang des 3. Jh. n. Chr. enthält die Formulierung vEiicrioavxa xoùç Èv MaKE[ôo]lvia àyœvaç oaiapaoiGKEUxov ánapaKÓvxiaxov I äÄ.Ei7txov (FiE II 72; I. Agonist. 75; I. Eph. VI 2072,' Z. 17-19; vgl. SEG 28, 1978, 859; I. Eph. Add., S. 28). Schon aus dieser Formulierung wird sehr wahrscheinlich, daß der Geehrte ein Fünfkämpfer war (siehe dazu RUDOLF KNAB: Die Periodoniken. Ein Beitrag zur Geschichte der gymnischen Agone an den 4 griechischen Hauptfesten, phil. Diss., Gießen 1934, 15; I. Agonist. 75 Komm., 220; ROBERT, L'épigramme grecque, 242 [Opera Minora VI, 378]). Der Mann hatte im Pentathlon gesiegt und war dabei in den Teildisziplinen Diskus, Speerwurf und Wettlauf ungeschlagen geblieben. Auf einem ins 1. oder 2. Jh. n. Chr. datierten Fragment aus Chersonesos läßt sich à]KOvxiœ ergänzen (I. Khers. I 20, Z. 3). Das winzige Fragment (vier Zeilen mit Resten von insgesamt 18 Buchstaben) läßt keinen Aufschluß über die Art der Inschrift zu. Da in Z. 2 A0AOYI erhalten ist, ist denkbar, daß wie in I. Eph. VI 2072 ein Pentathlet geehrt wurde, dessen besondere Befähigungen in einzelnen Disziplinen hervorgehoben war. 57 Vgl. dazu zuletzt MAURO MOGGI: "L'oplita e l'arciere (ideología e realtà tra guerre antica e guerra moderna)", Ktema 27, 2002, 195-206. 58 KRAUSE: Gymnastik und Agonistik I, 599; BULANDA: Bogen und Pfeil, 125-128; PATRUCCO: Sport, 365; BREIN, Leibesübungen II, 163; WEILER: Sport, 196 f. 59 Larisa: IG 1X2, 527, Z. 14-15; IG IX 2, 531, Z. 41 Sestos: /. Sestos 1, Z. 36-37; 64; 68-69; 81-82 Koresia: IG XII 5. 167, Z. 27-28; 32-33 Kos: /. Kos Segre ED 86, Z. 7-9 Samos: IG XII 6, 179, Z. 7; IG XII 6, 180 (fehlt, wahrscheinlich in der Lücke vor Z. 23 verloren); IG XII6, 181, Z. 7; IG XII 6, 182, Z. 8-9 u.ö.; IG XU 6, 183, Z. 10 Erythrai: I. Erythrai 181, Z. 8-9 Tralleis: /. Tralleis 106, Z. 4; I. Tralleis 107II 5-6; Kyaneai: /. As. Min. SWII28, Z. 10 Babylon: Klio 9, 1909, 352 f., Nr. 1, Z. 10. 60 Kyrene: SEG 9, 1938, 1, Z. 43-45 Amphipolis: Ergon 1984, 22 f. Teos und Thespiai: siehe oben, Anm. 31-32. 61 Siehe oben, Anm. 35. -

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58

Daniel Kah

Eine für den militärischen

Aspekt

der

gymnasialen Bildung

besonders

aussagekräftige

Übung stellt das Katapultschießen dar.62 Katapulte kamen in der griechischen Kriegführung

ab etwa 400 v. Chr. zum Einsatz, entfalteten sich technisch im Hellenismus und erlangten eine große Bedeutung für die Verteidigung der Städte.63 Ihre Bedienung als Sportart zu interpretieren, erscheint zu Recht abwegig. Ist es beim Speerwerfen und Bogenschießen noch gut denkbar, daß es in einer großzügigen Gymnasionsanlage oder auf einer Laufbahn geübt wurde, so kommen für Übungen mit dem Katapult nur die Geschützstellungen der Stadtmauern in Frage.64 Auch wird man sich kaum vorstellen wollen, daß die Bedienungsmannschaften ihrer Tätigkeit in agonaler Nacktheit nachkamen. Es ist daher nicht verwunderlich, daß die sporthistorische Literatur das Katapultschießen meist ausklammert. In den agonistischen Inschriften wird das Katapultschießen aber nicht von den in der Forschung als Sportarten angesehenen militärischen Übungen unterschieden: In Samos erscheint die Disziplin Kocxoat.ib\$ÓAoc". 73 So BUGH, ZPE 83, 1990, 33. Vgl. IG II/III2 1006, Z. 34-35 (vgl. oben, Anm. 67). Zur Begrifflichkeit siehe LAUNEY: Armées II, 830 und zuletzt ISABELLE PimougUET-Pedarros: "L'apparition des premiers engins ballistiques dans le monde grec et hellénisé: un état de la question", REA 102, 2000, 5-26, hier 6-10. 74 Zur ô;iÀouaxia allgemein siehe BREIN, Leibesübungen II, 164; TH. Karagiora-StathakopouloU: "Other Sports and Games", in: NICOLAOS YALOURIS (Hg.): The Eternal Olympics. The Art and History of Sport, New York 1979, 242-263, hier 242-245; WHEELER, GRBS 23, 1982, 223-233; REED: Military Nature, 38-41; MICHAEL CARTER: "The Roman Spectacles of Antiochus IV Epiphanes at Daphne, 166 BC", Nikephoros 14, 2001, 45-62, hier 56 f.; zur Verbreitung DELORME: Gymnasion, 275 f. 75 WHEELER, GRBS 23, 1982, 224 f. VICTOR Davis HANSON: The Wars of the Ancient Greeks and Their Invention of Western Military Culture, London 1999, 63 sieht die Ó7t\opaxía als „a few set moves that individual amateur soldiers might easily master" in enger Verbindung zur Hoplitenkriegführung generell. Die Vorstellung, daß die Griechen von Anfang an die Handhabung ihrer Waffen zu einem gewissen Grad einübten, ist zwar logisch. Hansons Definition der 'few set moves' allerdings und ihre Verbindung zur hoplomachia sind rein spekulativ. Weder läßt sich aus unseren Quellen ersehen, welche Bewegungen individuell oder vielleicht auch in kleinen Gruppen Hopliten übten, noch ist klar, ab wann und in welchem Zusammenhang dieses Üben als cmÀouaxia bezeichnet wurde. 76 Bezeichnend ist, daß dieser Punkt nicht in der Kritik an der ónAouaxía aufgeworfen wird, sondern daß ihr Fürsprecher Nikias einräumt, die Übungen könnten erst nach dem Ende der eigentlichen Kampfhandlungen nutzbringend angewendet werden (Pl. Lach. 182 ab: EttEixa 6vt|oei uév xi xoüxo xa uáfinua Kai Èv tfj uàxtl a-uxfi, öxav èv xà£;Ei ôèt| uàx£a9ai uExà ito^Aûv ixXXiav- uéyiaxov pévxoi aùxoû o 7tapà xf|ç ;toX.Eœç. 85 SEG 32, 1982, 496, Z. 9-15. Ein nach diesem Gesetz bestellter Waffenlehrer erscheint vielleicht als iokxiKOç am Ende einer in hellenistische Zeit datieren fragmentarischen Namensliste aus Theben (IG VII2440, Z. 6-8: Kai xalicxiKÔç Aauóxiuoc I Aauoxíuou). Vgl. den ptolemäischen 8i8àaKaA.oç xoù ßamAEioc xœv xaKxiKœv Kallikles, Sohn des Kallikles, der auf zwei um 154 v. Chr. datierten Statuenbasen aus Paphos belegt ist (SEG 20, 1964, 199, Z. 3-4: 8i8áo[KaX.ov] I xoù ßaciXitoc xœv x[aicxi]Kœv OGIS I 149 [Frg. a]; Mitford, ABSA 56, 1961, 20 f., Nr. 53, Z. 6-7: 8i8aoKaX.oç [xoù ßaaiAitoc] I xaKxiKœv). Vgl. auch eine weitere Statuenbasis (SEG 41, 1991, 1478), auf der Kallikles ohne den Titel erscheint. Zu Kallikles siehe zuletzt SEKUNDA: Hellenistic Infantry Reform, 57-61. 86 Siehe PELEKIDIS: Éphébie. Daß die Epheben 'mock battles' ausgetragen hätten (so NAGY, Historia 40, 1991, 301), geht aus den Quellen nicht hervor. -

Militärische

61

Ausbildung im hellenistischen Gymnasion

Als Wettkampf ist die bnXouaxia erst ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. belegt,87 und zwar bei den athenischen Theseia, in Samos, Babylon, Sestos und im ionischen Erythrai.88 Da in den Siegerlisten immer nur ein Gewinner (bzw. eventuell auch ein Zweitplazierter) genannt ist, ist klar, daß hierbei keine Mannschaften Exerzierübungen vorführten, sondern individuelle Waffenfertigkeiten geprüft wurden. Schwieriger zu beantworten ist, ob es sich beim agonal ausgetragenen Waffenkampf um einen echten Zweikampf oder um eine bewertete Vorführung handelte. Daß die bnXouaxia. in den Siegerlisten in einer Reihe mit anderen agonistischen Wettkämpfen erscheint, spricht nicht dafür, daß es sich bei ihr um eine Art Waffentanz oder Scheingefecht gehandelt hätte.8" Wahrscheinlicher ist, daß ein echter, wenn auch sicher durch Regeln und veränderte Ausrüstung 'entschärfter' Zweikampf vorlag.90 Ausgetragen wurde er auch in dieser Zeit in traditioneller Form mit Rundschild und Speer. Die genaue Art der verwendeten Waffen läßt sich allerdings nicht eindeutig bestimmen. Während die Bezeichnung ónXov koîà.ov in Babylon auf die betonte Wölbung der klassischen 'argivischen' Schildform verweist, könnte man in dem bei den Theseia belegten àrj7uStov eher den kleineren makedonischen Schild sehen.91 Daß die ójtA.o(taxía in makedonischer Bewaffnung geübt wurde, ist allerdings unwahrscheinlich, da die Verwendung der für Zweikämpfe sowieso ungeeigneten Pike (oapirjoc) in diesem Zusammenhang nirgends belegt ist. Auch bei den Theseia wurde zusammen mit dem àrjTuSiov der klassische Speer (ôopu) verwendet.92 Denkbar wäre, daß der in der Kriegführung wahrscheinlich obsolete

-

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87 Nancy B. Reed argumentiert dafür, daß der Wettbewerb seit dem 6. Jh. v. Chr. bei den Panathenäen ausgetragen wurde (REED, AncW 15, 1987, 60; REED: Military Nature, 39 [vorsichtig], 6; 35 f. [sicher]). Sie verweist auf eine Amphore, die nach dem Muster panathenäischer Preisamphoren bemalt ist und zwei Hopliten im Zweikampf zeigt. Die ins späte 6. Jh. v. Chr. datierte Vase (CVA Madrid III He 27.2 a-b) ist zwar mit der Aufschrift TON A0ENE0EN A0AON versehen, wird aber unter anderem wegen ihrer außergewöhnlich geringen Größe in der Regel nicht als authentische Preisamphore angesehen (J. RASMUS BRANDT: "Archaeologia Panathenaica I. Panathenaic Prize-Amphorae from the Sixth Century B.C.", AAAH 8, 1978, 1-23; Tf. IXVI, hier 9 A. 5; JENIFER NEILS: "Panathenaic Amphoras: Their Meaning, Makers, and Markets", in: NEILS: Goddess and Polis, 39-51; 195-199, hier 40). Abgesehen von dieser Frage sollte man für den Fall, daß der Waffenkampf schon seit dem 6. Jh. bei einem großen Agon ausgetragen wurde, mehr direkte Belege erwarten.

88 In Siegerlisten: athenische Theseia (ôrcÀoiiaxEÎv Èv àajtiôiœi Kai ôopaxi: IG II/III2 957 II 47-60; IG II/III2 958 II 67-75; IG IITU2 960 II 29-35; IG II/III2 962, Frg. b) Samos (pj&ouaxiai: IG XII 6, 179, Z.%;1GX116, 180, Z. 25-27; IG XII6, 181, Z. 8; IG XII 6, 182, Z. 10-11 u.ö.; IG XII6, 183, Z. Il)-Babylon (órótaoi [1. öjttam] Koi>.œi: Klio 9, 1909, 352 f., Nr. 1, Z. 12). In Ehrendekreten: /. Seslos 1, Z. 81-82; I. Erythrai 181, Z. 11-12. 89 Gegen die Deutung als „mock duels between lads" bei FERGUSON: Hellenistic Athens, 295 wendet sich BUGH, ZPE 83, 1990, 29-33. Gegen die These, bei der onXouaxia habe es sich um einen Tanz gehandelt (so PRITCHETT: Greek State at War II, 216 f.), siehe auch die Argumentation von WHEELER, GRBS 23, 1982, 223-229 mit weiteren Belegen, 223 A. 5. 90 Die Meinung von Nancy B. Reed, die Kämpfer hätten Brustpanzer, Helm und Beinschienen getragen (REED: Military Nature, 6), wird von ihr nicht näher begründet, scheint aber auf einer Abbildung auf einer Madrider Amphore zu beruhen, deren Bezug auf die hoplomachia allerdings problematisch ist (siehe oben, Anm. 87). Daß neben dem Schild auch weitere Schutzbewaffnung (vor allem ein Helm) verwendet wurde, ist zwar nicht unplausibel, aber nicht belegt. 91 LlAMPI: Schild (vgl. 16 mit A. 57 zum Terminus àcnriÔEç uiKpai) erwägt die Möglichkeit nicht. 92 Der Speer wird nur in den Siegerlisten der Theseia ausdrücklich genannt. Da er dort im Kontrast zum beim Kampf mit dem Langschild verwendeten Schwert aufgeführt wird (siehe unten), spricht alles dafür, daß er auch sonst für die Ó7tA.ouaxía benutzt wurde. -

62

argivische

Daniel Kah

Schild mancherorts durch leichtere und einfacher

zu

handhabende Modelle

ersetzt wurde.

In allen Siegerlisten, in denen auch die 'normale' bnXouaxia erscheint, findet sich parallel ein Wettkampf in Gupeapiaxio:, die bei den Theseia mit Langschild (Öupeoc) und Schwert (uáxcüpoc) ausgetragen wurde.93 Die Datierung der Zeugnisse spricht weniger für keltische Vorbilder94 als für eine Reaktion auf die römische Kampfweise mit scutum und Kurzschwert,95 mit der der griechische Osten zu Beginn des zweiten Jahrhunderts zum ersten Mal in größerem Ausmaße konfrontiert worden war. Aus derselben Zeit stammen auch die frühesten Belege für eine Übernahme römischer Bewaffnung durch hellenistische Königreiche.96 In der agonalen Austragung des Waffenkampfes manifestierten sich demnach sowohl die Tradierung der überkommenen Hoplitenbewaffnung als auch die innovative Übernahme der römischen Kampfweise.97

93 Athen: in der Bezeichnung UTtróuaxEÍv èv GvpEœi Kai uaxaípai (IG II/Ilf 957II 47-60; IG IITIT 958II 67-75; IG II/III2 962, Frg. b) Samos: Oupeauaxía (IG XII6, 179, Z. 9; IG XII 6, 180, Z. 28-30; IG XII6, 181, Z. 9; IG XII6, 182,Z. 12-13 u.ö.; IG XII6, 183,Z. 12)-Babylon: GupEœi ( Klio 9. 1909, 352/., Nr. 1, Z. 13). Außerdem erscheint BupEœi in einer fragmentarischen Siegerliste aus Kentoripa auf Sizilien (SicGym 2, 1949. 91-94, Nr. 11, Z. 5); der Zusammenhang ist hier allerdings ganz unklar (vgl. Appendix III). 94 So Sekunda bei BUGH, ZPE 93, 1990, 29, A. 42, vgl. ebd., 23 mit A. 16. Die mögliche Übernahme keltischer Bewaffnung im hellenistischen Kulturraum in Reaktion auf die Galaterinvasionen nach 279 v. Chr. wäre allerdings noch einmal kritisch zu prüfen. Belegt ist lediglich die Verwendung von 0i>pEoi in Achaia und Boiotien, die allerdings schon im Laufe des dritten Jh. zugunsten der makedonischen Bewaffnung aufgegeben wurde. Für Achaia siehe Plut. Phil. 9,5 (àvxi uèv OupEoù Kai ôôpaxoç àcrciôa taxßEiv Kai oápiaav); Paus. 8,50,1; J. K. ANDERSON: "Philopoemen's Reform of the Achaean Army", CPh 62, 1967, 104106. Boiotische 8upEa9f|Kn, zur Verfügung gestellt wurde, findet sich auch in IG HUT 958 (Z. 24-25: ÔEÔooGai ôè aùxœi K[ai] xóitov àv[a]9Éc£i xfjç ôn^o9r|Kr|ç Èv xfu I oxoâi xoù 'Pœuaiou), IG II/HT 963 (Z. 5-6: ÔEÔooGai ôè BuxxalKœi (sc. xœi àyœvo9Èxr|i) KaiJ xóitov xeî -

à[v)a9ÉOEi xfjç; Ô7iA.o9r|KT|[ç).

109 Gegen L. ZIEHEN, RE XVIII 3, 1949, 288 f., s.v. "Pamboiotia" deutet nichts in der Verwendung des Begriffes auf eine Prüfung im Umgang mit Waffen (so auch LAUNEY: Armées II, 886). Im oben genannten Sinne ergänzt auch Meritt im Ehrendekret für die Taxiarchen des Jahres 275/274 v. Chr. (MERITT, Hesperia 2, 1933, 156-158, Nr. 5, Z. 11-14) ÈJt£U£À.r|9T|aav ôè Kai [œç KaAAiaxa xfjç EUonWac] I xfjç xaiçEœç xi)ç Ëauxoù È'Kaa[xoç onœç âv jcavxEç eu jtapEjIcKEuaauEvoi xoîç önXoiq è[kteveîç Kai rcpó9-uuoi eíc] I xàç (puÀ.aKaç nopEÙœvxai (zum Amtsjahr des eponymen archon Olbios siehe MERITT, Historia 26, 1976/77, 173). Siehe aber CHRYSSIS PÉLÉKIDIS: "Un décret en l'honneur des taxiarques", REG 69, 1956, 192-194 (SEG 15, 1958, 101): È7i£UEÀ.r|9r|0av ôè Kai [. .2I..] I xfjç xaiçEœç xf|ç Èauxoù É'Kaa[xoç onœç âv œç àpiaxa KaxEJIaKEvaauEvoi xoîç ë;tA.oiç e[ïç xe xoùç È^Exaouoùç Kal] I xàç (puAxxmc 7topEÙœvxai (mit verschiedenen Ergänzungsmöglichkeiten für Z. 11). 110 'Schönheitswettbewerb': MARTIN: Cavaliers, 191: réunir les hommes les plus beaux"; JULIUS JÜTHNER, RE VI 1, 1907, 839, s.v. "Eùavôpiaç àvœv": „Schönheitskonkurrenz"; CROWTHER, AC 54, 1985, 286288. Chortanz: ALAN L. BOEGEHOLD: "Group and Single Competitions at the Panathenaia", in: JENIFER NEILS (Hg): Worshipping Athena. Panathenaia and Parthenon, Madison, Wisconsin / London 1995, 95-105, „...

hier 97-103. Individualwettkampf mit zwei Schilden (basierend auf einer Idee von J. A. DAVIDSON: "Notes on the Panathenaea", JHS 78, 1958, 23-42, hier 26 A. 4): REED, AncW 15, 1987, 59-64; REED: Military Nature, 31-37. Unentschieden bleibt KENNELL, Phoenix 53, 1999, 250 mit A. 10. 111 [Aristot.] Ath. pol. 60,3: ëcm yàp à9tax xoîç uÈv xt|v uouaiKhv viKœaiv àpyùpiov Kai xpuoâ, xoîç ôè xt|v EÙavôpiav àaniÔEÇ, xoîç ÔÈ xôv yuuviKÔv àyœva Kai xf|v i;utoôpouiav è'Axxiov. 112 In Rhodos wurde die EÙavôpia ebenfalls von Phylen ausgetragen, wie eine um 200 v. Chr. datierte Statuenbasis zeigt, die den Geehrten als Phylarchen und Sieger in EÙavôpia dokumentiert (I. Rhod. / Kos

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66

Chr. doch klar auf der Hand zu liegen. Da sie zusammen mit der euo7tAÍa von den gleichen militärisch geprägten Mannschaften ausgetragen wurde, bewerteten die beiden Wettkämpfe zwei grundlegende Voraussetzungen militärischer Leistungsfähigkeit: die gute Verfassung von Körpern und Waffen der Krieger."3 Keine der an den beiden Wettkämpfen teilnehmenden Gruppen ist in irgendeiner Form mit dem Gymnasion verbunden. Anders verhält es sich bei einem Wettbewerb in KaAAionXia. der im 1. Jahrhundert v. Chr. in Priene belegt ist. Dieser wurde nicht nur von den Epheben ausgetragen, sondern auch der Siegespreis wurde vom Gymnasiarchen gestiftet."4 Da die Zahl der Epheben in Priene nicht allzu hoch gewesen sein dürfte, kann man hier wohl nicht mit einem Wettkampf zwischen verschiedenen Mannschaften rechnen. Vielmehr dürften die einzelnen Epheben des Jahrgangs miteinander um die schönste Bewaffnung gewetteifert haben. Als echter Bestandteil des gymnsasialen (/¿Mwgsprogrammes läßt sich auch dieser Wettbewerb nicht deuten, da das Wetteifern um die beste körperliche Verfassung oder Ausrüstung keiner vorbereitenden Ausbildung bedarf. Ohne Verbindung zum gymnasialen Übungsprogramm sind auch die verschiedenen Formen von Waffentänzen, von denen vor allem die rtuppixri auch agonal ausgetragen wurde."5 Eine Bedeutung für die militärische Ausbildung in klassischer Zeit ist umstritten,116 im Hellenismus nicht nachweisbar. Auch hippische Agone mit militärischer Ausrichtung"7 wie das derts

v.

Maiuri I 5-9: qnAapxiiaavxa I p£auaxía (nach dem Muster rcaîôaç Ô7iA.ouaxûv èv 0upEÛi Kai uaxaípai xfjç f|A.iKÍac- ó ôeîvoç xoû ÔEÎva) aufführte. Der Sieger im Speerwerfen der Epheben folgte wahrscheinlich im verlorenen Teil. 161 Siehe merkwürdigerweise eingeschränkt auf den Waffenkampf- BUGH, ZPE 83, 1990, 23. 162 IG Il/Ilf 956 II 91-92; IG Il/Ilf 957II 82; IG Hilf 958 II 94-95; in IG Il/Ilf 960-962 ist der Teü, in dem man den Sieger im Speerwurf vom Pferd aus erwartet, jeweils verloren. 163 IG Il/Ilf 956 II 82-83; IG Il/Ilf 957 II 64; 67: 73; IG Il/Ilf 958 II 85; IG Il/Ilf 960 und 961 brechen vor den hippischen Disziplinen ab; IG II/III' 962 besteht nur aus zwei Fragmenten der gymnischen Dizipliàoniôicoi Kai

Il/Ilf

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...

...

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nen.

164 Zur Armee des Boiotischen Bundes siehe FEYEL: Polybe, 188-218; PaulROESCH: "La cavallerie béotienne à l'époque hellénistique (338-172)", in: D. M. PrPPIDI (Hg): Actes du VIIe Congrès international d'épigraphie greque et latine, Constanza, 9-15 septembre 1977, Bukarest / Paris 1979, 243-251. PIERRE SALMON: "L'armée fédérale des Béotiens", AC 22, 1953, 347-360 untersucht in erster Linie den Bund der klassischen Zeit (447/446 387 v. Chr.) und streift den Hellenismus nur am Rande. 165 Die jeweilige Formulierung wechselt von Stadt zu Stadt, teilweise ändern einzelne Städte im Laufe der Zeit ihr Formular mehrfach (siehe dazu HENNIG, La Béotie antique, 340 mit A. 55). Eine typische Wendung ist: XDi à7t£ypà\)/av9o (Èaç E(pf|ßcov) Èv itEÀxocpopaç (vgl. oben, Anm 94). Siehe dazu BELOCH, Klio 6, 1906, 42-49; FEYEL: Polybe, 193-197; ROESCH: Études béotiennes, 340-343; eine neuere, breiter angelegte Untersuchung zu den 'catalogues militaires', deren Bestand sich nach der Publikation von IG VII nicht unbeträchtlich erweitert hat, fehlt meines Wissens. Zum Bestand siehe zuletzt HENNIG, La Béotie antique, 334340 und DENIS KNOEPFLER: "Oropos et la Confédération béotienne à la lumière de quelques inscriptions 'revisitées'", Chiron 32, 2002, 119-155, hier 123; 130. 166 SEG 32, 1982, 496, Z. 9-15: èkeiÔei vouoç Èoxi Èv xoî koiIvoî Bouûxûv xàç 7tOAiç itapEXÈpEV I ôiôaoKàXtoç, oïxivEÇ ôtôàiçov9i I xûç xe raîôaç kt\ xûç vEavioKwç I xocjeuéuev kù, àKovxiôôÈUEv I tcf) xàôÔEo9n. cruvxac;iç xàç 7iEpi I xôv nóAíuov. Siehe Appendix III. 167 IG VII 2440, Z. 6-8: Kai xakxiKoc Aauoxiuoç I Aapoxiuou, „qui adulescentes artem tacticam docebat" (Dittenberger in IG VII 2440 Komm). ROESCH, BCH 94, 1970, 147 sieht die Liste als Militärkatalog an. -

Daniel Kah

78

Die

Bundesspiele (naußotcima),

die im

Heiligtum

der Athena Itonia bei Koroneia

aus-

getragen wurden, sind in einer Reihe von hellenistischen Weihinschriften belegt,168 in denen in militärischen Wettkämpfen siegreiche Mannschaften dokumentiert sind.169 Belegt ist ein Wettkampf in £\>onXir\, der offenbar von als xéa.oç, bezeichneten Mannschaften ausgetragen wurden, die sich aus verschiedenen Waffengattungen der Infanterie zusammensetzten.170 Die Reiter (injtóxn) trugen einen Wettkampf in \nnaair\ aus.171 Schließlich nennt ein Inschriftenaus Koroneia einen Wettkampf in [-]xaKxin.172 Aus dem erhaltenen rechten Drittel der Inschrift kann man noch erkennen, daß auch hier militärische Einheiten und ihre Anführer genannt waren. Der genaue Aufbau der Liste läßt sich aber aus den Resten nicht sicher erschließen.173 Die im SEG mit Zweifeln übernommene Ergänzung [eù?]xaKxin174 scheint mir problematisch.

fragment

Dagegen identifiziert HENNIG, La béotie antique, als Ephebenliste.

333 A. 7 die Inschrift wegen der Erwähnung des

xaKXiKOç

168 Zu dem Pamboiotia siehe L. ZIEHEN, RE XVIII 3, 1949, 288 f., s.v. "Pamboiotia"; LAUFFER, Chiron 6, 1976, 16 f.; SCHACHTER, CEA 8, 1978, 81-107; zum Ort Strabo 9,2,29 (C 411): ÈvxaûGa (se. Èv xrô xn.ç 'Ixmviaç 'AOtiv&ç ÍEpio) ôè Kai xà naußoiwxia avvxéXovv; vgl. Paus. 9,34,1. Zur Lokalisierung des Bundesheiligtums siehe THEODOROS G. SPYROPOULOS: "EiôiioEiç èk Boicoxiaç", AAA 6, 1973, 375-395, hier 385-392, Nr. 4. 169 Neben den im folgenden aufgeführten Inschriften handelt es sich bei zwei ins 3. Jh. v. Chr. datierten Inschriftenfragmenten aus Thisbe (P. JAMOT, BCH 18, 1894, 533 f., hier 534, Nr. 3) und Akraiphia (IG VII 2714 [mit weiteren älteren Editionen]; SCHACHTER, CEA 8, 1978, 106, Nr. 13) vielleicht ebenfalls um Reste von Siegerweihungen der Pamboiotia. Von den bei im epigraphischen Dossier bei SCHACHTER, CEA 8, 1978, 101-107 ebenfalls aufgeführten Siegerlisten mit gymnischen und hippischen Agonen bezieht sich keine im Text ausdrücklich auf die Pamboiotia. 170 Belegt in einer in die zweite Hälfte des 3. Jh. v. Chr. datierten Weihung aus Thisbe (SEG 3, 1927, 354; SCHACHTER, CEA 8, 1978, 101, Nr. 3, Z. 2-3: KoptovEÍtov I xrâ xéXtoç viKtxaavxEç xà naußouoxia). Ein xéXoq erscheint auch in einer ins erste Jh. v. Chr. datierte Siegerliste aus Koroneia (IG VII 2871, Z. 17: xr\v ÍEpav A.au7iáoa- ©eojiiéoiv xô xiXoc,; die Frage ob es sich hierbei um eine Siegerliste der Pamboiotia handelt, ist umstritten [siehe dazu LAUFFER, Chiron 6, 1976, 16]). Zum Begriff xéXoç, siehe PAPPADAKIS, AD 8, 1923, 232 f.; LAUFFER, Chiron 6, 1976, 16 f. Das xéXoç in SEG 3, 1927, 354 bestand aus öyEiua, jceXxaípópn,, ejcäeku, (papExpixn, und aipEvôovâxn,. In einer in dieselbe Zeit datierten Weihung der Sieger in e\>onXir\ von einem unbekannten Ort in Boiotien (SEG 3, 1927, 355; SCHACHTER, CEA 8, 1978, 101 f., Nr. 4) sind die Kommandeure des äyEiua sowie der EJIÍX.EKD, itEÄ/xacpopii, (papExpixn. und jteôôû aufgeführt. 171 Siehe eine nach der Mitte des 3. Jh. v. Chr. datierte Weihung der íjutóxn, von Lebadeia (IG VII 3087 I viráaavxEc iititaoîn. nauSCHACHTER, CEA 8, 1978, 101, Nr. 2, Z. 1-2: xoi utjióxn. AEßaOEiritov ßoicoxia). Auch bei einer fragmentarischen Inschrift aus dem letzten Viertel des 3. Jh. handelt es sich wahrscheinlich eme Weihung von bei den Pamboiotia siegreichen Reitern (IG VII 2466 mit der Berichtigung von PAPPADAKIS, AD 8, 1923, 229, A. 1 [SEG 3, 1927, 354 App.]). Die Inschrift wurde von Cyriacus von Ancona in Theben abgeschrieben, kann aber aufgrund prosopographischer Überschneidungen mit dem großen Beamtenkatalog aus Thespiai (SEG 23, 1968, 271, mit SEG 32, 1982, 49) dieser Stadt zugewiesen werden (KERAMOPOULLOS, AD 14, 1931/32, 39; ROESCH: Thespies, 176 A. 4); zur Prosopographie siehe zuletzt ROESCH: Thespies, 15-19. 172 SEG 26, 1976/77, 551; SCHACHTER, CEA 8, 1978, 105 f., Nr. 12, Z. 3-4: [-viKáa|avxEc | [-]xaKxir|. Da nur das rechte Drittel der Inschrift erhalten ist, weichen die Ergänzungsvorschläge erheblich voneinander ab, ohne daß man eine klare Entscheidung zwischen ihnen treffen könnte. 173 Für eine Übersicht über die zum Teil erheblich unterschiedlichen Ergänzungsvorschläge siehe den Apparat in SEG 26, 1976/77, 551. ...

-

Militärische

79

Ausbildung im hellenistischen Gymnasion

Der Begriff emolía bezeichnet das disziplinierte Verhalten einzelner oder von Gruppen in einem allgemeinen Sinn, also den Gehorsam gegenüber den Anordnungen von Amtsträgern oder den Regeln der Gemeinde.175 Wenn hierauf besonders bei Soldaten oder männlichen Halbwüchsigen hierauf besonderer Wert gelegt wurde, ergibt sich das schon daraus, daß ein Fehlverhalten dieser Gruppen einen besonders hohen Schaden für die Gemeinschaft verursachen konnte. Daneben mag die besondere Betonung der eùxaÇia im Zusammenhang mit Gymnasion und Ephebie auch mit einer militärischen Herkunft des Begriffes zusammenhängen. Aber auch wenn die athenischen Epheben regelmäßig als Gruppe für ihre Disziplin gelobt wurden,176 so erscheinen bei den in den agonistischen Inschriften überlieferten Wettkämpfen stets Individuen als Sieger.177 Es handelte sich also sicher um keinen Mannschaftswettkampf. Das Gymnasiarchengesetz von Beroia zeigt darüber hinaus, daß auch kein agonaler Wettstreit im herkömmlichen Sinne vorlag. Der Gymnasiarch sollte an den Hermaia drei Preise für die jeweils Besten in eùeçxa (Kondition, physische Verfassung) E-uxoria und ipiXonovía (Fleiß, Trainingseifer) aussetzen. Die eÙ£c;ia, in der der Sieger von einem Preisrichterkollegium bestimmt werden sollte, kann man sich noch als ein Ereignis des Festes vorstellen, bei dem verschiedene Bewerber gegeneinander antraten. Die Sieger in eüxac^ia und (piÀ-orcovia dagegen sollte der Gymnasiarch auf Basis der Leistung des vergangenen Jahres ermitteln.178 Im agonistischen Zusammenhang bezeichnet eùxac^ia also keinen echten Wettkampf, sondern einen Preis, der für ein langfristiges Verhalten vergeben wurde. Verschiedentlich findet sich in der Literatur die Annahme, in Athen seien militärische Wettkämpfe in eùxa^ia ausgetragen worden.179 Als Beleg dafür gilt zunächst ein attisches 174 LAUFFER, Chiron 6, 1976, 16 erwägt EU|xaKxir| und xaKxín., P. ROESCH, Teiresias 7, 1977, Epigraphica, 4-6, Nr. 5 ergänzt viKào]avxEç | [xà tlaußoitoxia EÙ]xaKxiri, Schachter viKaojavxEÇ | [xoîç Flaußoiümoc

(EÙ)]xaKXÎT|.

175 Siehe dazu zuletzt LAMBERT, ZPE 135, 2001, 56. Zum Gymnasion vgl. STEPHAN F. SCHRÖDER: "Der Apollon Lykeios und die attische Ephebie des 4. Jhs", MDAI(A) 101, 1986, 167-184; Tf. 33-35, hier 182 f. A. 120, zum militärischen Zusammenhang La Carie 166 Komm., S. 289; HATZOPOULOS: Armée macédonienne, 141-145. Zur Charakterisierung der für EÙxaÇia belobigten Gruppen siehe auch die Überlegungen von JOHN MA: '"Oversexed, Overpaid and over here': A Response to Angelos Chaniotis", in: ANGELOS Chaniotis /PIERRE DUCREY (Hgg.): Army and Power in the Ancient World, (HABES 37), Stuttgart 2002,

115-122, hier Î15. 176 PELEKIDIS: Éphébie, 38; 181; Palagia, JHS 95, 1975, 181 A. 18 (mit Belegen); LAMBERT, ZPE 135, 2001, 56. 177 Für eine Liste mit Belegen (zusammen mit denen für EÙE^ia und qntamovia) siehe CROWTHER, ZPE 85, 1991, 301 f. 178 EKM I 1 B 43-58, bes. Z. 55-58: Kpivàxœ xfjç EÙxa^iaç, Bç àv aùxœi 8okÎ|i EÙxaKxoxaxoç Eivai I [x|œv É'œç xpiÓKOvxa Èxœv, xfjç 8è tpiXojtoviaç, oç äv aùxœi 8okîîi (piÀorcovœxaxa I àA.£Î\ KaxoiKoùvxœv (Delos, 148/147 v. Chr.). TH. HOMOLLE: "Décrets du peuple Athénien de Délos", BCH 13, 1889, 408-403, hier 420-430; MICHEL 164; I. Delos Choix 81; I. Delos 1501. Der opuœuElvoç àito 7tai8EÍac Apollonios, Sohn des Demetrios, aus Laodikeia (Z. 4-5) wird unter anderem dafür geehrt, daß er xoùç nXeíaxovq xœv ÈA.Eu9Épœv 7tai8œv, I è'xi 8è Kai xœv Ei)A.£ux[r|piœi. 26 I. Priene 114 (nach 84 v. Chr.), XXXII Z. 20 XXXIII 21 (mit der Verbesserung von Hermann Diels in I. Priene, Nachträge, 311): e'^aßEv ôè K[ai I x]àç xœv uaonuaxœv aito[oi]^Eic èk nXr\povq. Zusätzlich wurde von einem Paidonomen erwartet, Siegespreise für Lehrer wie Schüler zu spenden, wie es gleichfalls für Zosimos in Priene bezeugt ist (nach 84 v. Chr.): Er spendete „Wettkampfpreise für die mit der Philologie -

verbundenen Wissensgebiete und für die gymnische Betätigung" und erwies sich damit ein weiteres Mal als ein verschwenderisch großzügiger Wohltäter der städtischen Jugend (I. Priene 113 [nach 84 v. Chr.], Z. 28 f.: eGtikev ôè Kai àuiXÀriç àyœvaç xœv xe èk cpi?io^.[o]yilaç uafjriuaxœv Kai yuuviKÎjç ÈvEpyEÎaç). 27 Der paidonomos Chrysippos stiftete in Mylasa (I. Mylasa II 909, Z. 18 f.) Preise für die Knabenwettbewerbe im Schreiben, Lesen, Schönschrift und Allgemeinwissen: [ouoijœç ôè ËfJnKEV à9A.a Kai xi)ç èv ypáuuaciv àu|i]X.À.r|[ç I Kai à]avyvœoEœç xe Kai KaÀ^iypaipiaç Kai cpi^ouafKaç. Ferner sind aus Kos, Erythrai und Teos Sieger im Wettbewerb rcotajuafJia bekannt: I. Kos SEGRE EV 215 (Statuenweihung der Eltern,

Peter Scholz

110

von der Art, wie es uns etwa ein ägyptischer Papyrus aus dem 1. Jh. Chr. präsentiert.28 Etwa seit dem Beginn des 2. Jh. v. Chr. erfuhr die bis dahin nur äußerst sporadisch geförderte Schulung des Intellekts der Knaben zumindest in einigen Gymnasien eine gelegentliche Ergänzung durch Lehrkräfte, die die Gymnasiarchen zusätzlich auf eigene Kosten für eine gewisse Zeit während ihrer Amtsführung anstellten.29 So bezahlte etwa in Eretria der Gymnasiarch Elpinikos (um 100 v. Chr.) aus eigenen Mitteln einen Rhetor und einen Fechtmeister, „die im Gymnasion für die Knaben, Epheben und für alle übrigen, die von derartigen Dingen einen Nutzen empfangen wollten, Unterricht abhielten".30 Aus dem zuletzt angeführten Dekret wird deutlich, daß, auch wenn uns insgesamt bislang nur vergleichweise wenige Zeugnisse vorliegen, immerhin das Ziel der intellektuellen Ausbildung der paides im Laufe der hellenistischen Zeit erheblich erweitert worden war: Laut Aristoteles war das Lesen und Schreiben im 4. Jh. v. Chr. zwar wegen der „Nützlichkeit für das Leben" und ihrer sonstigen „vielfaltigen Verwendbarkeit" (xfjv uèv Ypa|i|iaxiKTiv Kai YPXa Kai xûv ¡;uX.ivœv è'p[y' où êTtiypaipfjç èaxi[v] uépoç ßaoiXei nxoXeuaiœi 'AnoX.Xoôœp[o]ç xô yuuvàoiov. Nach dem Tod des Stifters befand sich das Gymnasium nicht mehr im Besitz seiner Erben, weshalb Klage erhoben wurde. U. WILCKEN, APF 5, 1918, 415 f. (Ombos, Äg.): rcpœxou |»uxai rcpôç àvôpEÎav àuiM.œu£vai KaWoç àyovxai xoîç fj9ECiv rcpôç àpExfjv. Vgl. allg. die Definition bei Lukian, Anach. 15: où xivùç xàpiv xàç àoicn.aEiç xaùxaç rcpox£9EÍKauEV aùxoîç Kai ôiarcovEÎv xô oœua KaxavayKOÇouEV, où uôvov ëvEKa xœv àyœvœv à^A.à pEÎÇôv xi àrcaar|i xfji rcô^Ei àya9ôv èk xoùxou Kai aùxoîç èkeîvoiç rcpoaKxœuEvoi. 179 Hierzu und zum folgenden WÖRRLE, Stadtbild und Bürgerbild, 248 f. sae,

-

....

Wohltäter im hellenistischen

157

Gymnasion

Haltungen vermittelt werden.11"' Anders, das nur nebenbei, steht es mit 7xcxi8ovóuot. Hier haben Disziplinen, die wir mit Bildung verbinden,

den jxoûSeç und den ihren angestammten

Platz.

man deutlich, daß die durch körperliche Übung zu erzielende immer noch den militärischen Nutzen für den Staat im Auge hatte.181 Erst der Abschluß der Ephebie, die auch unter Führung des Gymnasiarchen bewältigt wurde, machte aus den Epheben wirkliche Bürger, die an den Angelegenheiten der Polis teilnehmen konnten.182 Die Kriege des ausgehenden 2. und 1. Jahrhunderts, die die Städte schwer mitnahmen,181 sorgten dafür, daß die Agone wichtiger blieben als die Vorträge. Erst die langen Jahre römischer Herrschaft, in denen die militärischen Aufgaben der Städte meist auf Polizeiaktionen beschränkt wurden, änderten daran etwas184 und machten den Weg für ein anderes Gymnasium frei, in dem die Bildungsdisziplinen einen Platz erhielten. Unsere Schule hängt wesentlich enger mit dem kaiserzeitlichen als dem hellenistischen Gymnasium zusammen185 auch wenn dies für manchen Philhellenen eine Enttäuschung sein dürfte.

In Sestos und Beroia sieht

àpexfj

-

180 I. Sestos

1, 67 ff. (Sestos, siehe oben). Wörrle verweist hier noch auf Polemaios,

von

dem

es

heißt

(SEG

39, 1989, 1243 I 2 ff. [Kolophon]): rcpooeôpeùœv xœi yuuvaciœi Kai xñv uèv \)n>xñv xoîç KaXWaxoiç auvxpé Koivñi xe xoîç xpEoç>zv reicht nicht aus, um den herrscherkultischen oder herrscherkultmäßigen Charakter dieses Geburtstagsfestes auszuschließen, zumal die Geburtstagsfeier zahlreicher hellenistischer Könige einen ebensolchen Charakter hatten."9 Auch die Tatsache, daß der geehrte Gymnasiarch Asklepios, Hygieia, Hermes und Herakles für die Gesundheit und Rettung des Königs opferte,120 braucht keine Bedenken zu erwecken, denn göttliche Ehren für die Herrscher waren häufig mit kultischen und profanen Ehrungen zugunsten bzw. für das Wohl der Herrscher verbunden. In den Zeilen 6-7 des Dekrets dürfen wir vielleicht sogar einen Hinweis auf den Kult dieses Königs im Gymnasion selbst erkennen: Eine (Kult?)Statue aus parischem Marmor war in einer Exedra aufgestellt und schmückte zusammen mit dem marmornen Türsturz das Gymnasion; der Terminus ayaA.ua stützt die Interpretation als Kultstatue, obwohl wir über seine genaue Bedeutung nicht ganz sicher sein

können.121

Der Fall erinnert außerdem deutlich an die ebenfalls in einer Exedra aufgestellten Statuen der Attaliden im Gymnasion von Pergamon, für die Kulthandlungen ausdrücklich belegt sind.122 Diese Kultstatuen waren vielleicht auf einer Andesitbasis im 'Mittelsaal H'

117 IG XII Suppl. 250, Z. 6 f. (ALLEN: Attalid Kingdom, 224 f., Nr. 21; Schenkungen 230; KOTSIDU: Tiuñ. Kai obt/a, 249, Nr. 169 [E]; FR QUEYREL: Les portraits des Attalides, [BEFAR 308], Paris 2003, 34-37).

Mitte des 2. Jhs. 118 IG XII Suppl. 250, Z. 7 f.: ëv xe tfji yeve9X.ícoi xoû ßaaiÄicoc fipépa o"uvxeÀ.oi)uévn,ç Jtouiinç Kai Oucriaç óitó toil Sriplou] itníp xov fiaaiXéwç o-uv£7ióu7i£uaev âywv ïôiov ßouv Kai [È'Gujaev icapax[p]í)ua xà ito[p7CE-u6Évxa iepeîa]. Und weiter Z. 9 f.: [7tap]exo|iev[oç uex' ÈKxevjiaç [xàç xp]e'«ç toi itaxpi aùxoû öaia np[áxxíov-] aùxcov e[k| xñv voucov, ôuoîaiç 5è Kaî xaîç ßaoiX.iaaaic. 119 Unter anderem I. Erythrai II, 504 (HABICHT: Gottmenschentum, 91-93, Nr. 36; KOTSIDU: Tiuñ, Kai 8óc>, 295 f., Nr. 198 [El]); I. Kreta III Itanos 4 (HABICHT: Gottmenschentum, 121 f., Nr. 47; KOTSIDU: Tiuñ Kai Ôé-Ça, 284 f., Nr. 195 [E]). 120 IG XII Suppl. 250, Z. 10-12. Zu Asklepios und Hygieia im Gymnasion vgl. Abschnitt III. 121 IG XII Suppl. 250, Z. 6 f.: xô yuuváoiov KeKÓopn,Kev, KaxaoKeoáaac nvX&va XíOov Xeukoû Kai è£éôpav àvaGeiç Kai xoû ßaa[iA.e(oc äya]^.ua XíQov Xvxvéwq. Für den kultischen Charakter des Begriffes AyaA.ua plädiert u.a. neulich DAMASKUS: Kultbilder, 304-309. In der von MANGANARO, Chiron 30, 2000, 403-413 publizierten Inschrift wird das Kultbild des Philetairos allerdings einmal als eikon und einmal als agalma bezeichnet (404 f., Z. 27 f.; siehe BE 2001, 54). Schenkungen, S. 255 übersetzt den Terminus äyaAua mit „Bild", während es sich nach KOTSIDU: Tiuñ K«i ooÇa, S. 249 um ein auf Initiative des geehrten Gymnasiarchen errichtetes Kultbild des Königs handelte. 122 Aus einem Ehrendekret für Diodoros Pasparos erfahren wir, daß er mit eigenen Mitteln die Statuen von Philetairos und Attalos III. (in der Inschrift werden noch Eumenes II. und Attalos II. ergänzt) im Gymnasion von Pergamon stiftete bzw. reparieren ließ und auf einem durch die Neoi gegründeten Altar den Attaliden Opfer darbrachte (IGRR IV 294, Z. 19-23; 39 f.; 47 f.; auch in SCHRÖDER / Schrader / Kolbe, MDAI(A) 29, 1904, 152-160 und KOTSIDU: Tiuñ *où obtp., 469 f., Nr. 352; vgl. Robert: Études anatoliennes, 68-72). Um im Gymnasion aufgestellte Königsstatuen handelt es sich ebenfalls in IGRR IV 293, Frg. b, Z. 18 f. Zur Chronologie der Karriere von Diodoros Pasparos und der ihn betreffenden Dekrete kürzlich JONES, Chiron 30,2000, 1-14. ...

Städtische Kulte im hellenistischen

Gymnasion

265

pergamenischen Gymnasions aufgestellt.123 Statuen (wieder ayáA,paxa) der Könige Eumenes II. und Attalos II. sind auch im Gymnasion des phrygischen Apameia belegt.124 Mit dem Gymnasion sind noch einige weitere auf Herrscher bezogene Weihungen verknüpft.125 In vier Fällen waren die weihenden Personen Funktionäre126 bzw. Lehrer und Schüler des Gymnasions.127 Darüber hinaus erscheinen die Könige sowohl in diesen Fällen als auch bei der Weihung eines Strategen und Archiereus der Koile Syrien und der Phoinike128 neben Hermes und Herakles, den Hauptgottheiten des Gymnasions.129 Diese Verbindung der Gymnasiongottheiten mit den Herrschern erinnert an einen ähnlichen Sachverhalt: Die gymnischen Agone der Herakleia von Eressos wurden zusammen mit denjenigen der Ptolemaieia gefeiert, und das Gymnasion der Stadt spielte bei ihrer Organisation und Durchführung eine wichtige Rolle.130 Den Angaben nach dürfen wir uns in diesem des

123 So RADT: Pergamon (1999), 126 f.; vgl. auch ders. in: FILGIS / RADT: Stadtgrabung, 117, 119 f. mit A. 396; 398, der darin eine ganze Attalidengalerie sieht (zustimmend VIRGILIO: Attalidi, 91). Da aber die Ergänzung der Namen von Eumenes II. und Attalos II. in IGRR IV 294, Z. 19-20 unsicher ist (siehe CHANKOWSKI, BCH 122, 1998, 190 A. 123; zurückhaltend auch WÖRRLE, Chiron 30, 2000, 553) und außerdem in IGRR IV 294, Z. 37 eine Exedra mit einer von den Neoi errichteten Kultstatue des Diodoros Pasparos neben derjenigen des Philetairos erwähnt wird, muß die Frage nach der Zahl der Exedren und der dort aufgestellten Statuen vorerst offen bleiben (DAMASKUS: Kultbilder, 292). Zu den im Gymnasion gefundenen Skulpturenfragmenten, in denen möglicherweise Herrscherbildnisse zu erkennen sind, siehe den Beitrag von Ralf von den Hoff in diesem Band. Ebenfalls aus dem Gymnasion stammen zwei Basen von Königsstatuen (HEPDING, MDAI(A) 32, 1907, 310 f., Nr. 32-33). 124 MAMA VI 173 (Schenkungen 254; vgl. DAMASKUS: Kultbilder, 280). 125 Es ist nicht deutlich, ob diese Weihungen unbedingt einen Herrscherkult im Gymnasion voraussetzen oder ob sie im Kontext eines städtischen Herrscherkultes zu verstehen sind und somit die Involvierung des Gymnasions in den Kult der gesamten Stadt reflektieren. 126 In KOTSIDU: Ttpf| Kai oó^a, 267, Nr. 181 [E2] aus Samos handelt es sich um einen Gymnasiarchen (das Objekt der Weihung ist eine Siegerliste) und in MITFORD, JHS 57, 1937, 33 aus Chytroi um einen Lampadarchen (vgl. ROBERT: Etudes anatoliennes, 175). Allgemein zum samischen Kult der Ptolemäer siehe WERNER TRANSFER: Samiaka. Epigraphische Studien zur Geschichte von Samos in hellenistischer und römischer Zeit, Mannheim 1985, 122-125. Der Ptolemäerkult auf Zypern ist ebenfalls reich belegt (SOPHIA ANEZIRI: "Zwischen Musen und Hof: Die Dionysischen Techniten auf Zypern", ZPE 104, 1994, 181-183; ARISTODEMOS ANASTASSIADES: "'Apatvoriç QiXadéXtpov: Aspects of a specific cult in Cyprus", RDAC 1998, 129-140; ders.: "nácpoc Kai Xaxpeía nxoX.£uaícov", RDAC 2001, 223-231). 127 In KOTSTDU: Tiuñ, Kai 8ó¡;a, 267, Nr. 181 [El] ist der Weihende ein Knabenerzieher und in I. Ephesos 1101 (Schenkungen, 266 [E]; KOTSIDU: Tiun, Kai Só^a, 365, Nr. 249 [E2]) sind es Lehrer und Schüler, die bei Schulagonen siegten. Interessanterweise gibt es außer dieser Weihung noch weitere Zeugnisse für die Teilnahme des ephesischen Gymnasions am Eumeneskult (I. Ephesos 1082; auch in KOTSIDU: Tipñ, Kai oót,a, 364 f., Nr. 248 [E] und 249 [El]). 128 OGIS 230 aus Soloi in Kilikien. 129 In den beiden Inschriften aus Samos (KOTSIDU: Tiuf| Kai oót,a, 267, Nr. 181 [El] und [E2]) geht ein Ptolemaios -wahrscheinlich Ptolemaios IV- Hermes und Herakles voran. In MITFORD, JHS 57, 1937, 33 richtet sich die Weihung an Ptolemaios VI. und Kleopatra II. Philometores, Hermes, Herakles und den Rat von Chytroi. In I. Ephesos 1101 weihen Lehrer und Schüler des Gymnasions an Hermes (?), Herakles und König Eumenes II. Und in OGIS 230 wird Antiochos III. neben Hermes und Herakles genannt. 130 Die Verbindung der Ptolemaieia mit den Herakleia in Eressos ergibt sich eindeutig aus IG XII Suppl. 139, Z. 76 f.; 82 f. und 88 f. (I. Milet McCabe / Plunkett: 25; 26; LABARRE: Lesbos, 342-344, Nr. 73; KOTSIDU: Ttuf| Kai ôoÇa, 233, Nr. 154 [E5]): Entsprechend wird IG XII 2, 527 + IG XII Suppl., S. 33, Z. 25 f. (Labarre: Lesbos, 333-336, Nr. 68; KOTSTDU: Tiuñ. Kai oot,a, 231 f., Nr. 154 [E2]) ergänzt: ev xoîç yuuviKoîoi àytôvEOcri oiç cruvxEÀjeî à nóXiq xtp xe 'HpaKX.EÎ Kai xû ß]aoi>.ei nxo>.Euaí, 235 f., Nr. 155 [E2]) erfahren wir, daß der Gymnasiarch sich um die Angelegenheiten des Gymnasions namens Ptolemaion und um den Agon, den das Volk für König Ptolemaios IV. veranstaltete, kümmerte, und daß er zusammen mit den Jünglingen und den im Gymnasion Übenden dem König, der Königin und ihren Kindern, allen Göttern und Göttinnen sowie dem ganzen Volk Opfer darbrachte und die Bürger zum Opferschmaus einlud. Die wichtige Rolle des Gymnasiarchen bei den Ptolemaieia von Eressos ergibt sich auch aus der Tatsache, daß er für die Bekanntmachungen während der Ptolemaieia zuständig war: IG XII 2, 527 + IG XII Suppl., S. 33, Z. 33-34 und IG XII Suppl. 139, Z. 88-89. 131 Anders gelagert ist die Verbindung von Ptolemaios VI. Philometor mit den gymnischen Agonen der Hermaia / Herakleia im Gymnasion von Thera (siehe oben mit Anm. 111): Die Agone wurden zu Ehren des Königs veranstaltet und der diesbezügliche Text impliziert keinen Herrscherkult. 132 SCHMIDT-DOUNAS: Geschenke, 52-61. Die Wohltäter Könige und Bürger im hellenistischen Gymnasion betrifft der Beitrag von Walter Ameling in diesem Band. 133 König Eumenes II. schenkte dem Gymnasion von Apameia 3000 Silberdrachmen, nachdem der Gymnasiarch ihm und seinem Bruder Kultstatuen gestiftet hatte (MAMA VI 173, Z. 11-12; siehe oben A. 124). Mit den Philetaireia im Gymnasion von Kyzikos sind eine königliche Spende für Öl und Zusammenkünfte der Jugend zu verknüpfen (OGIS 748, Z. 15-17; siehe auch Schenkungen 241 [El]). Völlig unsicher ist dagegen die Vermutung von Bringmann (Schenkungen 225 [A]) bezüglich der gymnasialen Feste auf Kos. Eine Stiftung des Mithridates VI. Eupator für das delische Gymnasion (Schenkungen 191 [E] und [A]) ist vielleicht mit xoîç ànb xoî) yupvaoíou Eùitaxopiaxaîç verknüpft (I. Delos 1567; auch in KOTSIDU: Tiuñ Kai 8óCa, 459 f., Nr. 340). Ahnliches ist auch im Fall der jungen Männer des Gymnasions der sizilischen Stadt Neton zu vermuten, die sich 'Iepœveioi nannten (Schenkungen 306 [E]; zu den gymnasialen Stiftungen von Hieron II. siehe auch SCHMIDT-DOUNAS: Geschenke, 55). BRINGMANN: Geben und Nehmen, 150 stellt den kultischen Charakter dieser beiden gymnasialen Vereinigungen in Frage, doch mahnt die Namensanalo-

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gie zu den kleinasiatischen Attalisten, die zweifellos ein Kultverein waren (zu ihnen siehe Aneziri: Techniten, 107 f.), zur Vorsicht. 134 HABICHT: Gottmenschentum, 160-171; BRINGMANN: Geben und Nehmen, bes. 143-165; KOTSIDU:

Tiuñ KOtl So^a 559-573. Im 2. Jh. ist ein Rückgang der kriegerischen und eine Zunahme der finanziellen Leistungen der Könige festzustellen (Bringmann: Geben und Nehmen, 151 ff). 135 KOTSIDU: Tiuñ Kai 5ó^a, 569 wertet dennoch die Teilnahme der Gymnasien an den städtischen Festen für die Könige auf Kos und Andros (siehe oben Anm. 116-118; 120-121) als Hinweis auf Wohltätigkeiten

Städtische Kulte im hellenistischen

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Gymnasion

sich dabei in seiner Rolle als wichtigste städtische Erziehungsinstitution: Es schloß sich dem religiösen Leben der Stadt an, was es auch im Götterkult regelmäßig tat, und lehrte die zukünftigen Bürger (Epheben) den städtischen Wohltätern gegenüber dankbar zu sein und diese Dankbarkeit auch zu zeigen.136 Der Herrscherkult im Gymnasion sowie die Teilnahme des Gymnasions am städtischen Herrscherkult sind darüber hinaus ein deutliches Zeichen für die Mechanismen, durch die die Herrscher in die städtische Welt und ihr Wertsystem integriert wurden. Das Vorkommen des Gymnasions sowie des Buleuterions und der Agora137 als Orte des Herrscherkultes stützen entscheidend die von Simon Price vorgeschlagene Interpretation des Herrscherkultphänomens.138 Es ist sicher kein Zufall, daß die Attaliden, deren bürgerliches Profil stark ausgeprägt war. am häufigsten mit den Gymnasien verknüpft waren.139 Dem geographischen Raum bzw. den konkreten politischen Umständen entsprechend läßt der Herrscherkult im Gymnasion auch weitere, mehr oder weniger abweichende Interpretationen zu. Die Stiftung bzw. Reparatur von Kultstatuen der Attaliden im Gymnasion von Pergamon und die Erneuerung der Opfer140 belebte das Andenken der Attaliden und folglich das historische Bewußtsein der Bürger von Pergamon über ein halbes Jahrhundert nach dem Ende der Dynastie und dem Beginn der römischen Herrschaft in diesem Gebiet; dies paßt gut zur generellen Pflege von Tradition und Identität im nachattalidischen Pergamon. Eine besondere Erwähnung verdienen auch die Ptolemäer. Die wenigen erhaltenen Zeugnisse ihres Kultes in den ägyptischen Gymnasien141 werden durch zahlreiche Beispiele ergänzt, die profane Ehrungen der Ptolemäer in den Gymnasien und allgemein die Verknüpfung des Gymnasions mit den Herrschern belegen.142 Dies ist nach Launey auf

Gymnasion betätigte

der Könige für die Gymnasien der beiden Inseln; zu diesen beiden Fällen vgl. SHERWIN-WHITE: Ancient Cos, 138 und MARTIN NlLSSON: Griechische Religion II, München 21972, 173. 136 SEG 41, 1991, 1003 II Block C / D, Z. 40-42 (vgl. oben, Anm. 107). 1371. Ilion 31, Z. 5 f.; SEG 41, 1991, 1003 II Block C / D, Z. 29-34. 138 SIMON PRICE: Rituals and Power. The Roman Imperial Cult in Asia Minor, Cambridge 1984, 29 f.: „I wish to suggest that the cities established cults as an attempt to come in terms with a new type of power

There was no legal answer and the cities needed to represent this new power to themselves These cults established the king and queen at the centre of civic life, both political and social." 139 SCHAAF: Gebäudestiftungen, 68 f. Gymnasiale Stiftungen der Attaliden gesammelt bei SCHMTDT-DOUNAS: Geschenke, 54. 140 Siehe oben mit Anm. 122 f. 141 In Samareia im Fayum weihte der Kleruch Apollodoros dem Ptolemaios (II. oder III. ?) aus privaten Mitteln und auf eigenem Grundstück ein Gymnasion (SB 7245, Z. 3 f.). Einen Thron für den Königskult erkennt LAUNEY: Armées II, 855 in der Weihung eines Gaustrategen an Hermes und Herakles für das Wohl von Ptolemaios VI. und Kleopatra II. (I. Eg. Louvre 13); das in derselben Inschrift erwähnte Ptolemaion ist allem Anschein nach das Gymnasion selbst (P. M. FRASER: Ptolemaic Alexandria II, Oxford 1972, 353 A. 149) und nicht „une chapelle en l'honneur du roi" (so SEYMOUR DE RICCI, CRAI 1908, 799; LAUNEY: Armées II, 855 und DELORME: Gymnasion, 200). Zur Verbindung der Throne in den Gymnasien mit dem Ptolemäerkult siehe FILIMONOS / KONTORINI, AC 58, 1989, 174 und KOTSIDU: Tipf| Kai öocja, 243 f., Nr. 161 [A] (grundlegend noch immer CHARLES Picard: "Un monument rhodien du culte princier des Lagides", BCH 83, 1959, 409-429). 142 Porträts (eíkóvec) der Ptolemäer gehörten offenbar zur üblichen Ausstattung der Gymnasien Ägyptens (KORTENBEUTEL, AFP 12, 1937, 44-53, 2. Jh.; vgl. I. Eg. Prose 27, Z. 9 f.). Aus I. Eg. Prose 40; 41 erfahren wir etwas über Opfer und Feste für das Wohl von Königen bzw. Königinnen in den Gymnasien von Psenamosis und Aphroditopolis. In Theadelphia im Fayum brachte der Ex-Gymnasiarch eine Weihung an Hermes ...

...

268

Sophia Aneziri

Dünitris Damaskos -

besondere Umstände zurückzuführen:143 In den

Gymnasien von Ägypten wurden Untertanen

unterschiedlicher geographischer Herkunft zur Loyalität gegenüber dem Herrscher erzogen, und bei den aus verschiedenen Gebieten stammenden Soldaten wurde dort das Zusammengehörigkeitsgefühl so gestärkt.144 Das Gymnasion fungierte folglich u.a. auch dank dem Herrscherkult als Bindeelement innerhalb der griechischen bzw. hellenisierten Gesellschaft

Ägyptens.

VI. Honoratiorenkult

Die Honoratiorenkulte bildeten ein wohlbekanntes Phänomen der hellenistischen Religion und sind in ihrem Inhalt sowie in ihrer Form mit den Herrscherkulten verwandt.145 Hauptanlaß ihrer Einrichtung war die bürgerliche Wohltätigkeit.146 Sie bildeten die höchste Form der Ehren, die die vornehmen Bürger-Euergeten der hellenistischen Poleis empfangen konnten.147 Die Tatsache, daß das Gymnasion eigene Ehrungen bzw. Kulte für solche Bürger beschloß148 oder sich an städtischen Ehrungen und Kulten beteiligte,149 überrascht nicht, denn im Gymnasion lernten die zukünftigen bzw. die jungen Bürger, die Wohltaten zugunsten ihrer Stadt mit Ehrungen zu honorieren und ihre Dankbarkeit den jeweiligen Wohltätern gegenüber deutlich auszudrücken; außerdem war das Gymnasion oft selbst Gegenstand der bürgerlichen Wohltätigkeit.150 Die Kulte bürgerlicher Euergeten im Gymnasion sind je nach dem Zeitpunkt ihrer Gründung und der Art der Ehrung in zwei Kategorien zu unterscheiden: die Kulte der lebenden Euergeten, die uns hier beschäftigen, und die Kulte verstorbener, heroisierter und möglicherweise im Gymnasion selbst bestatteter Euergeten.151 und Herakles für das Wohl von Ptolemaios VI. Philometor, Kleopatra II. und ihren Kindern dar (SB 6157; 6158). Zu weiteren Fälle siehe LAUNEY: Armées II, 856 mit A. 3. 143 LAUNEY: Armées II, 853-857. 144 Zum Gymnasion in Ägypten Brady, Fest. Miller, 9-20; NlLSSON: Schule, 85-92; DELORME: Gymnasion, 137-140; 199-201; 220; MAEHLER, Egypt and the Hellenistic World, 191-203. Die einheimischen Ägypter blieben allem Anschein nach bis in die späte Ptolemäerzeit vom Gymnasion ausgeschlossen. 145 Zum Kult der Honoratioren in den hellenistischen Städten siehe GAUTHIER: Bienfaiteurs, 60-66; ROSTAS BURASELIS / SOPHIA ANEZIRI, ThesCRA I (im Druck), s.v. "Die Apotheose von toten bzw. lebenden Honoratioren der Polis". 146 Mit dem Euergetismus der hellenistischen Bürger befassen sich GAUTHIER: Bienfaiteurs, 28-39; QUASS: Honoratiorenschicht; WÖRRLE, Stadtbild und Bürgerbild, 241-250. 147 GAUTHIER: Bienfaiteurs, 103-120. 148 Öffentlicher Lob, Bekränzungen, Ehrenbilder und seltener- Ehrenfeste gehörten zu den traditionellen profanen Ehren, mit denen das Gymnasion die Bürger-Euergeten (zumeist verdiente Gymnasiarchen) auszeichnete; außer den unten angeführten, mit kultischen Ehrungen verbundenen Fällen, siehe auch TAM II 298 b; IG X 2, 4; IG XII 3, 331; SEG 33, 1983, 696; SIG3 1068:1. Sestos 1, Z. 41 f.; 95. 149 Knaben, Epheben und junge Männer nahmen an städtischen Feiern zu Ehren vornehmer Bürger (z.B. IGRR rv 292, Z. 43-46) sowie am öffentlichen Zeremoniell ihrer Bestattung teil (I. Priene 104, Z. 9-11; 108, Z. 366-375; 111, Z. 311 f.; Plut. Pelop. 33; Plut. Arat. 53). 150 Zur Errichtung und Verschönerung von Gymnasien durch reiche Bürger siehe QUASS: Honoratiorenschicht, 206 f.; nicht nur Baumaßnahmen, sondern auch viele andere kostspielige Aufgaben wurden von Honoratioren im Rahmen der Gymnasiarchie übernommen (ebd., 286-291). 151 Dazu siehe den Abschnitt IV. -

Städtische Kulte im hellenistischen

269

Gymnasion

Die belegten Kulte lebender Euergeten im Gymnasion sind nicht zahlreich.152 Die jungen Männer (véot) des Gymnasions von Xanthos stimmten im Jahr 196 über einen Ehrenbeschluß für Lyson, Sohn des Demosthenes, ab, der zweimal als Gymnasiarch amtiert sowie den Bau bzw. die gründliche Reparatur des Gymnasions der Stadt beaufsichtigt und aus eigenen Mitteln finanziert hatte.153 Die profanen Ehren bestanden aus öffentlichem Lob und der Aufstellung einer Bronzestatue. Weiter beschlossen die jungen Männer von Xanthos, im Gymnasion einen Altar für Zeus Soter und einen weiteren für Lyson selbst als Euerget oder Gründer (kxîoxtiç) des Gymnasions zu errichten.154 Das Opfer an Zeus sollte Lyson zu seinen Lebzeiten selbst oder ein Vertreter von ihm darbringen, dasjenige an Lyson dagegen der jeweilige Gymnasiarch (Z. 43-45). Ebenfalls aus Kleinasien stammen die beiden nächsten Belege. Am besten bekannt ist der Fall des Diodoros Pasparos (1. Hälfte des 1. Jhs.). Aus den Dekreten zu seinen Ehren erfahren wir, daß er als Gymnasiarch vielfaltige Euergesien für das Gymnasion sowie das agonale und festliche Leben von Pergamon leistete155 und sich außerdem für die Wiederbelebung der Attalidenkulte einsetzte.156 Neben anderen kultischen (Témenos namens Diodoreion, Tempel, Kultstatue, Opfer und Agone in diesem Témenos)157 und profanen Ehren und Privilegien (Lob, Kranz, Ehrenbildnisse, Prohedrie u.a.)158 erhielt er auch kultische Ehren im Gymnasion:15" Zum einen weihten die jungen Männer (véoi) des Gymnasions dem Diodoros Pasparos eine Kultstatue, die interessanterweise in derselben Exedra aufgestellt wurde, in der die Kultstafue des Philetairos stand,160 was den engen Zusammenhang der Honoratiorenund der Herrscherkulte deutlich macht,161 und zum anderen errichtete ihm die Stadt eine eigene Exedra mit Kultstatue im Gymnasion und erhob ihn zum otJvGpovoç der Gymnasiongötter Hermes und Herakles.162 Diese Initiative der Stadt im Bereich des Gymnasions bildet das Pendant zur Teilnahme des Gymnasions am städtischen Kultleben und bestätigt die

152 Der

Zeitpunkt der Gründung

des Kultes des Diodoros in Athen bleibt

fraglich;

wir können deshalb nicht

bestimmen, ob es sich um einen Euergeten- oder einen Heroenkult handelte. In späthellenistischer Zeit gibt es auch Fälle, in denen sämtliche Euergeten neben den Göttern als Empfanger von Opfern der Gymnasionmitglieder erscheinen; diese Euergeten können Könige, aber möglicherweise auch Bürger der jeweiligen Städte sein (siehe HEPDING, MDA(A) 35, 1910, 409-411, Nr. 3, Z. 10; IG II/III2 1006, Z. 15 f.; 1008, Z. 25 f.; 1009, Z. 36 f.; 1027, Z. 21 f.; 1028, Z. 31 f.; 1029, Z. 18 f.). 153 GAUTHIER, REG 109, 1996, 2 f., Z. 12-16; 25-27 (SEG 46, 1996, 1721). 154 GAUTHIER, REG 109, 1996, Z. 42 f.; zu Zeus Soter siehe oben Abschnitt III mit Anm. 67 f. 155 Die Synthese bei CHANKOWSKI, BCH 122, 1998, 169-180. 156 Siehe oben, Abschnitt V mit Anm. 122 f. Eine Zusammenstellung von Leben, Taten und Ehrungen des Diodoros Pasparos bei FlLGlS/ RADT: Stadtgrabung, 114-120. 157 IGRR IV 292, Z. 39-47. RADT, ebd. identifiziert das Diodoreion mit einer in Pergamon ausgegrabenen und als ,JJeroon" beschriebenen Anlage; Zusammenstellung der Gegenargumente bei DAMASKOS: Kultbilder, 293-296. 158 IGRR IV 292, Z. 21-26; 32-35 und 293, I Z. 30-35; II Z. 23-33 (mit den Korrekturen von HEPDING, MDA(A) 35, 1910, 412, Nr. 4); SEG 48, 1998, 1491, Z. 4-7. Vgl. FrLGIS/ RADT: Stadtgrabung, 125. 159 IGRR IV 293,1 Z. 36-48, und 294, Z. 32-37; SEG 48, 1998, 1491, Z. 14 f. 160 IGRR IV 294, Z. 35 f. Zugleich wurde die Darbringung von Opfern vor dieser Statue beschlossen (Z. 36 f.). Zu dieser Exedra und den daraufstehenden Statuen vgl. oben, Abschnitt V mit Anm. 122 f. 161 Vgl. GAUTHIER: Bienfaiteurs, 62 f. 162 IGRR IV 293,1 Z. 44 f. CHANKOWSKI, BCH 122, 1998, 175-180; zum Ausdruck oovGpovoç xoîç Kaxà 7ta>.aíoxpav 9eoîç siehe ebd., 198 f.

270

Sophia Aneziri Dimitris Damaskus -

Zusammengehörigkeit dieser Institution und der Polis.163 Vielleicht um eine weitere (dritte), ebenfalls im Gymnasion aufgestellte Kultstatue des Diodoros geht es in einem anderen pergamenischen Beschluß, in dem auch von einem Opfer die Rede ist.164 Fragmentarisch belegt, aber mit guten Gründen rekonstruiert, sind die kultischen Ehren (Errichtung eines Altars und Opfer eines Rindes) für Anticharis, Sohn des Amyntas, aus Kyaneai. der anscheinend eine gymnasiale Stiftung gemacht hatte und dafür von den jungen Männern von Kyaneai als Euerget geehrt wurde.165 Die ihm erwiesenen Ehren waren, genau wie in den beiden vorangehenden Fällen, nicht nur kultischer, sondern auch profaner Natur:

Prohedrie bei den Agonen, goldener Kranz und Bronzestatue (Z. 17-19). Kombinierte kultische und profane Ehrungen wurden nicht nur den Honoratioren, sondern auch den Königen zuerkannt. Im Fall der Honoratioren, die im Gymnasion geehrt wurden, weist diese Kombination jedoch, soweit überprüfbar, eine interessante Häufung auf. Dies ist u.E. auf die deutlich bürgerlichen Akzente dieser Kulte zurückzuführen. VII. Kulte für Römer

Die Machthaber der römischen Republik sorgten nur selten für den Bau, die Reparatur und die finanzielle Unterstützung von Gymnasien sowie generell von griechischen Städten,166 übernahmen also in dieser Hinsicht nicht die Rolle der hellenistischen Könige bzw. der bürgerlichen Wohltäter. Es überrascht daher nicht, daß Ehrungen römischer Machthaber in den Gymnasien selten waren. Die wenigen belegten Fälle können mit der politischen und militärischen Macht der Römer und die daraus resultierende Rettung bzw. Wiederherstellung der Freiheit bzw. der Demokratie der hellenistischen Poleis verknüpft werden. Dies ist etwa bei der Weihung des Gymnasions von Chalkis an Titus Flamininus und Herakles der Fall.167 Einen ähnlichen politischen Anlaß vermute ich auch bei den kultischen Ehren, die sämtlichen Römern als koivoí EUepyéxai der Griechen im Gymnasion von Thessaloniki erwiesen wurden.168

163 Welche Rolle der ebenfalls von der Stadt bestellte Priester des Diodoros (IGRR IV 292, Z. 37-39) bei dessen gymnasialem Kult spielte, bleibt ungewiß (vgl. FTLGIS/ RADT: Stadtgrabung, 122). 164 SEG 48, 1998, 1491, Z. 14 f.; zur Gesamtzahl der Kultstatuen des Diodoros in Pergamon siehe CHANKOWSKI, BCH 122, 1998, 173 f., 175 mit A. 59. Zur großen Zahl der Statuen in den kleinasiatischen Städten der späthellenistischen und kaiserzeitlichen Epoche siehe THOMAS PEKÁRY: "Statuen in kleinasiatischen Inschriften", in: SENCER SAHIN / ELMAR SCHWERTHEIM / JÖRG WAGNER (Hgg), Studien zur Religion und Kultur Kleinasiens. Festschrift für Friedrich Karl Dörner II, (EPRO 56), Leiden 1978, 727-739, bes. 729. 165 I. As. Min. SW I 28 aus dem 2. Jh.; Korrekturen des Textes bei ROBERT: Études anatoliennes, 399-405. GAUTHIER REG 109, 1996, 22 f. erkennt in Zeile 8 einen Altar für Anticharis im Gymnasion und ein Opfer seitens des Gymnasiarchen. 166 Die seltenen römischen Zuwendungen betreffen Gymnasien griechischer Poleis im Westen: Plut. Marc. 30,4 (Stiftung eines Gymnasions durch Marcellus in Katane); Cic. Ven. 5,185 (Schenkung einer HermesStatue durch Scipio Africanus im Gymnasion von Tyndaris). 167 Plut. Flam. 16,3; allgemein zu den Ehrungen der Stadt Chalkis für Titus Flamininus siehe Gruen: Hellenistic World, 167; 177; 329 f. 168 IG X 2.1, 4. Zu den Römern als koivoí EÙEpyéxai der Griechen siehe Ersktne, Historia 43, 1994, 70-87 (mit der älteren Literatur).

Städtische Kulte im hellenistischen

Gymnasion

271

scheint dagegen die Teilnahme der Gymnasien an den in zahlreichen hellenistischen Poleis zu Ehren der Göttin Roma und des römischen Demos gefeierten Rhomaia gewesen zu sein.169 Die gymnischen Agone, die diese Feste zumeist beinhalteten,170 könnten möglicherweise im Gymnasion und von seinen Mitgliedern ausgetragen werden. Der Fall von Milet bietet ein erhellendes Beispiel dafür, wie sich das Gymnasion an den Opfern und Agonen der städtischen Rhomaia beteiligen konnte;171 ob es zugleich einen entsprechenden Kult im Gymnasion selbst gab, muß allerdings offen bleiben.172 Das Fehlen bis auf die einzige Ausnahme des Tims Flamininus kultisch geehrter römischer Individuen in den griechischen Gymnasien ist auch noch in frühaugusteischer Zeit festzustellen. Der Fall des L. Vaccius Labeo, der um die Zeitenwende, wie ein griechischer Bürger, dem Gymnasion von Kyme bedeutende Wohltaten erwies,173 aber im Gegensatz zu den Griechen kultische bzw. heroische Ehrungen zu seinen Lebzeiten ablehnte,174 ist vielleicht auf das Vorbild des Augustus zurückzuführen, der die von griechischen Städten angebotenen kultischen Ehren ebenfalls ablehnte.175 Erst später wurde der Kult der römischen Kaiser (Xeßaoxoi) in den Gymnasien etabliert.176

Häufig

-

-

169 Zu den Rhomaia in den griechischen Poleis siehe RONALD MELLOR: The Worship of the Goddess Roma in the Greek World, (Hypomnemata 42), Göttingen 1975, 165-180. 170 Ebd., 169 f. 171 Milet I 7, 203, Z. 9-18; 20-27 (LSAM 49). In diesem Kultgesetz aus den Jahren um 130 wurden außer den Opfern der amtierenden und der Ex-Gymnasiarchen zusammen mit den Epheben und den Ex-Epheben auch diejenigen des Priesters (Z. 16-19, 22-26) sowie anderer Stadtmagistrate vorgeschrieben (Z. 27-40; vgl. MELLOR [wie Anm. 169], 156 f.). 172 Die Tatsache, daß bis zur Errichtung eines Tempels der Göttin Roma namens 'Pwuaîov das milesische Gymnasion als Weihungsort für die Waffenpreise der Sieger bei den Rhomaia dienen sollte (Milet I 7, 203, Z. 18-21), legt die Annahme nahe, daß der Kult der Roma vorübergehend im Gymnasion vollzogen wurde. Zur Aufstellung der Siegespreise im Gymnasion siehe auch JACOBSTAHL, MDAI(A) 33, 1908, 376 f., Nr. 1, Z. 23-27. 1731. Kyme 19, Z. 37-44. 174 I. Kyme 19, Z. 12-20; LOUIS ROBERT: "Des Carpathes à la Propontide", StudClas 16, 1974, 63 (Opera Minora VI, 285). 175 MARTIN Perctval Charlesworth: "The Refusal of Divine Honours, an Augustan Formula", PBSR 15, 1939, 1-11. 176 Siehe z.B. IG VII 477, Z. 22 f.; 30.

Elena Mango Bankette im hellenistischen

Gymnasion

„Das Gymnasion mit seinen weiten, schönen Räumen wurde mit Vorliebe als Festplatz

aus-

gewählt" schrieb schon 1909 E. Ziebarth und führte zum Beweis epigraphische Belege an.1 Später haben J. Oehler und M. P. Nilsson3 diese Aussage aufgenommen und durch weitere epigraphische und literarische Bezüge erhärtet; 1960 behandelte J. Delorme4 die in einem Gymnasion stattfindenden Festlichkeiten und unterstrich die soziale und politische Bedeutung dieser Institution. Einige wichtige Beiträge zu Inschriften, die unter anderem über Mahlzeiten in Gymnasia berichten, sind seither erschienen.5 Eine umfassende Darstellung der Geschichte von öffentlichen Banketten innerhalb der antiken Stadt, unter Berücksichtigung des Gymnasions, hat P. Schmitt-Pantel, anhand vorwiegend epigraphischer Belege

vorgelegt.6

In der archäologischen Forschung wurde dem Bankett und dem dafür notwendigen architektonischen Rahmen den privaten Andrones sowie den öffentlichen Banketträumen und -häusern seit der grundlegenden Darstellung von A. Frickenhaus7 immer wieder grosse Aufmerksamkeit entgegengebracht.8 Das Interesse an Banketträumen im allgemeinen steht aber, wie auch die Vielzahl der Inschriften, die auf Bankette in Gymnasia hinweisen, in umgekehrt proportionalem Verhältnis zur Beschäftigung mit dem Gymnasion als Ort für solche Anlässe. Meistens findet man nur knappe Äusserungen genereller Art, dass sich das Gymnasion hervorragend als Festplatz eignete und die Klinen in Gymnasia für die Bankette, so wie es die Architektur desselben erlaubte, aufgestellt wurden." Im vorliegenden Beitrag soll dieses in bezug auf den archäologischen Befund in Gymnasia bisher wenig berücksichtigte Thema behandelt werden. -

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Der vorliegende Aufsatz durfte von zahlreichen Anregungen von Peter Frei, Ingrid R. Metzger und Christof Schuler profitieren. Für ihre Hilfe danke ich Ihnen sehr. 1 Ziebarth: Schulwesen, 132 f. 2 Oehler, RE "Gymnasium". 3 NlLSSON: Hellenistische Schule, 78-80. 4 DELORME: Gymnasion, 98; 356. 5 Beispielsweise: Gauthier, BCH 104, 1980; GAUTHIER, RPh III 56, 1982; I. Sestos 1. 6 SCHMITT PANTEL: Banquet; zum Gymnasion vgl. 323 f. und 367-371. 7 FRICKENHAUS, JDAI 32, 1917, 114-133. 8 Dies zeigt deutlich auch die reichlich vorhandene Literatur dazu: GOLDSTEIN, Ritual Meal;BÖRKER: Festbankett; Bergquist, Sympotica; Dunbabin, Meals; weitere Angaben siehe unten Anm. 52. 9 Vgl. Anm. 1-4.

274

Literarische und

Elena

Mango

epigraphische Belege

Nur wenige literarische Stellen berichten von Festmählern, die in Gymnasia stattfanden. Für Piaton stellte das Symposion den idealen Ort für den philosophischen Diskurs mit erzieherischer Funktion dar, der zur Erlangung der Weisheit führte (vgl. gleichnamige Schrift); so überrascht es nicht, dass in der Akademie grosse öffentliche Bankette veranstaltet wurden.10 Für Aristoteles hingegen besitzen gemeinsame Mahlzeiten politische Wichtigkeit und in seinem Entwurf der idealen Stadt dienen sie dazu, das Gefühl der Zusammengehörigkeit der Bürger und die philia zu fördern.11 So erwähnt er in der Politeia, dass die Syssitien an geeigneten Orten einzurichten seien, wie z.B. in den Wachtlokalen oder für die Beamten an einem geeigneten Ort, der nahe des 'freien Marktes' liegen soll, wo sich auch die Turnplätze der Männer befinden sollten (vgl. Anhang I).12 Aristoteles erwähnt zwar keine Mahlzeiten in Gymnasia, betont aber die politische Funktion des Gymnasions zur Erhaltung der Polisordnung und die politische Wichtigkeit von gemeinsamen Mahlzeiten. Polybios sowie später Athenaios berichten, dass Antiochos (IV. Epiphanes) Wettspiele bei Daphne veranstaltete, um die soeben zu Ende gegangenen Wettkämpfe unter dem römischen Feldherren Aemilius Paullus in Makedonien zu übertreffen (vgl. Anhang I). Die Agone nahmen dreissig Tage in Anspruch während denen er allen Teilnehmern wohlriechendes Salböl zur Verfügung stellte. Für die Mahlzeiten Hess er im Gymnasion einmal tausend Triklinen aufstellen, ein andermal eintausend fünfhundert mit wertvollster Ausstattung.13 In dieser Schilderung instrumentalisiert Antiochos die Wettspiele zur Inszenierung der eigenen Grosszügigkeit und Macht, die diejenige des römischen Feldherren in den Schatten stellen sollte.14 Weiter berichtet Athenaios, dass die Menschen in ganz Syrien in Gymnasia und Bädern reichlich Speis und Trank genossen (vgl. Anhang I).15

Zahlreich erhalten sind epigraphische Belege für Festmähler in Gymnasia. Die älteste Inschrift, die ein im Gymnasion stattfindendes Bankett nennt, ist das Ehrendekret für den Gymnasiarchen Aglanor in Eresos auf Lesbos (vgl. Anhang I, 209-204 v. Chr.). Aglanor lud aus eigenen Mitteln die neoi und die anderen 'Gymnasionbenutzer' zum Essen ins Gymnasion (Ptolemaion) ein. Anlässlich der von ihm auch finanzierten Festlichkeiten der Hermaia 10 SCHMITT PANTEL: Banquet, 234-237 (mit den wichtigsten literarischen Hinweisen); O. REVERDIN: La religion de la cité platonicienne, Paris 1945, 104 f. 11 Zur philia vgl. J. C. FRA1SSE: Philia. La notion d'amitié dans la philosophie antique, Paris 1974, 189 f. (Aristoteles); vgl. auch Schmitt PANTEL: Banquet, 239. 12 Aristot. pol. 7,1331 a. 13 Ausführlich beschrieben findet sich der Festzug, einem Triumphzug gleichend, bei Polyb. 31,3; die Agone sowie die Bewirtung durch Antiochos bei Polyb. 31,4. Später Athen. 5, 194 c; 195 d; Poseid. bei

Athen. 5,210 e-f. 14 Grosszügigkeit in Form von Festmählern zu demonstrieren, ist seit jeher auch mit Gewinnern an athletischen Wettkämpfen verbunden. Gut bekannt ist die Darstellung des Sieges im Wagenrennen durch Alkibiades in Olympia, anlässlich dessen er dem olympischen Zeus opferte und anschliessend die gesamte Festversammlung bewirtete (Athen. 1,3 d-e). Häufig werden die zu Festen gesandten Theoren oder die Sieger in den Agonen von den jeweiligen Staaten verköstigt; als Beispiel sei die Bewirtung der Sieger an den olympischen Spielen durch die Eleer erwähnt (Paus. 5,15,12: die Bewirtung findet im Prytaneion statt). 15 Poseid. bei Athen. 5,210 f.

Bankette im hellenistischen

275

Gymnasion

in Eresos verköstigte er wiederholt die aleiphomenoi. In der Inschrift von Kritolaos zur Reder Feierlichkeiten zu Ehren des verstorbenen Sohnes Aleximachos in Aigiale auf Amorgos16 (Ende 2. Anfang 1. Jh. v. Chr.) werden verschiedene im Gymnasion stattfindende Festmähler erwähnt (vgl. Anhang I). Ein Festmahl mit grossen Fleischstücken findet in Aigiale nach dem Opfer statt; ein weiteres Mahl wird obligatorischerweise im Gymnasion (i) ôè 5r|(io9oivia [ye]v£cj98

Elena

Mango

Anhang III In Betracht gezogene gymnasiale Bauten

1.

(in alphabetischer Reihenfolge)

Amphipolis, Gymnasion

kocht, Nahrung und Bankettgeschirr aufbewahrt

Ende 4. Jh. v. Chr. Drei der Räume im Süden des Hofes weisen die gleiche Grosse und einen quadratischen Grundriss auf. Diese werden von Mango als Banketträume

Zum

vorgeschlagen. Gymnasion: LAZARIDI,

Mem.

Lazaridis,

241-259; Lazaridi. AEMTh 2, 1988, 385 f.; SCHMITT PANTEL: Banquet, 368; D. LAZARIDIS: Amphipolis, Athen 1993, 60-69; WACKER: Gymnasion in Olympia, 141-144; Abb. 43; 241

(mit älterer Literatur).

2. Athen, Pompeion um 400 v. Chr. Die Räume I-VI waren mit Klinen ausgestattet und dienten als Speiseräume. Der östlich an Raum VI angrenzende Raum VII wird als 'Küche' bezeichnet. Zum Pompeion: TRAVLOS: Bildlexikon Athen, 127-129; HOEPFNER: Pompeion (mit älterer Lite-

ratur). 3. Delos, Gymnasion Ende 2./Anfang 1. Jh. v. Chr. Ein Speiseraum in Raum I sowie in Zusammenhang stehende Annexräume (Räume H', H", P) werden von Mango vorgeschlagen. Zum Gymnasion: DELORME: Gymnasion, 149153; GLASS: Palaistra and Gymnasium, 175-187; Audiat: Gymnase de Délos; WACKER: Gymnasion in Olympia, 179-193; 244-245 (allerdings noch ohne Berücksichtigung der Studien von MORETTI, BCH 120, 1996, 617-638; MORETTI, BCH 121, 1997, 125-152); neuerdings zu den Laufanlagen vgl. Moretti. Constructions publiques, 349-370. 4. Eretria, Gymnasion Ende 4. Jh. um 300 v. Chr. Bei Raum m handelt es sich um eine Küche, in der aufgrund der darin gemachten Funde ge-

-

-

wurden. Raum E wird

von Mango als Bankettraum vorgeschlagen (aufgrund seiner architektonischen Gestaltung und den darin gefundenen Keramikfragmenten). Mango: Gymnasion Eretria, 53 f.; 119; 121 f.

5. Milet, hellenistisches Gymnasion 2. Jh. v. Chr. Für das hellenistische Gymnasion werden von Mango die hochrechteckigen Räume im Nordtrakt, beidseits des Mittelsaales, als Speiseraume

vorgeschlagen. Gymnasion: Milet I 9, S. 1-21; DELORME: Gymnasion, 126-134; KLEINER: Milet, 89; 91Zum

92; 101. 6. Olympia, Gymnasion 3. Jh. v. Chr. Raum XIX im Südwesten des Gebäudes wurde von Ch. Wacker aufgrund architektonischer Anhaltspunkte als Bankettraum vorgeschlagen (Grundriss mit dezentralisiertem Eingang, luxuriöse Wandverkleidung aus Marmor und Ausmasse des Raumes). Wacker: Gymnasion in Olympia, 128-129 und Abb. 4 (mit älterer Literatur). 7. Pergamon 2. Jh. v. Chr.

Speiseräume

werden von Mango im Obergeschoss der Nordhalle der Mittleren Terrasse, in der Südhalle und im zweiten Geschoss über den Exedren auf der oberen Terrasse vorgeschlagen. Zum Gymnasion: SCHAZMANN: Gymnasion von Pergamon: GLASS: Palaistra and Gymnasium, 154-174; DELORME: Gymnasion, 171-191 (mit älterer Literatur); Radt: Pergamon (1988), 131154.

Bankette im hellenistischen

Gymnasion

8. Priene, 'unteres Gymnasion' 2. Jh. v. Chr. Für das 'untere Gymnasion' werden von Mango die beiden im Nordtrakt den Mittelsaal umgebenden Räume als Speiseräume vorgeschlagen (vgl. auch Milet).

Gymnasion: WlEGAND/ SCHRADEr: Priene, 265-275; Krischen, JDAI 38/39, 1923/24, 133150; SCHEDE: Priene, 81-90 und Abb. 93-100: DELORME: Gymnasion, 192-195: GLASS: PalaiZum

and Gymnasium, 160-168 mit Abb.

stra

9.

188-200; DONTAS: Priene,

Samos, Gymnasion

Frühes 3. Jh. v. Chr. (hellenistischer Gymnasionkomplex); kaiserzeitliche Umbauten des Loutronbereiches zu Thermen. Der hellenistische Loutronbereich wurde in römischer Zeit zu einer Thermenanlage umgebaut. An dessen Nordseite wurden in severischer Zeit Nischenräume errichtet, die als Speiseräume mit fünf Klinen vorgeschlagen werden (so W. Martini; architektonische Anhaltspunkte: Mosaikfeld im Zentrum, dekorloser Streifen entlang der Wände, farbige Wandverkleidung und Reste von Muscheln und Tierknochen). MARTINI: Gymnasium von Samos, 241-248 und Abb. 82. 10. Sikyon 2. Viertel 3. Jh. v. Chr. Reihung von Räumen auf der östlichen Terrasse; einige von ihnen kämen, gemäss Mango, als Speiseräume in Betracht. Zum Gymnasion: A. K. ORLANDOS: "Avacsratpii Iiicuœvoç", PAAH 1935, 73-75: ders.. PAAH 1936, 86-91; BCH 60, 1936. 468-469; A. K. ORLANDOS: "E7iiypa(pal xr|Ç IiKOvvîaç". Hellenika 10, 1938, 5-12 (Liste mit 'auaoixoi'); DELORME: Gymnasion, 99; LAUTER: Architektur, 145-148 mit A. 46 (Literatur; leider ist dieser Bau ungenügend publiziert); Abb. 41 b; Wacker: Gymnasion in Olympia, 219-223; 246 (mit älterer Literatur).

300

Elena Mango

Vorschlag für einen Speiseraum Abb. 1 : Eretria, Palaistra des

Gymnasions, Bauphase

1

Bankelte im hellenistischen

Gymnasion

11

10

250

Abb. 2: Eretria, Raum E mit elf Klinen rekonstruiert

Elena

302

¿f Schwanrfim is-Te 1 let/Schale

Kanlluros fraient,

\2 Schwarzfim is-Napf

Wcslibhang-Keramik

Kaniharos, wesiatihaiig-Keramik

'(?

Lopasfragment mit Deckel

Abb. 3: Eretria, Auswahl

von

Keramik

aus

Raum

m

des eretrischen

Gymnasions (M ca. 1:3.6)

Mango

Bankette im hellenistischen

303

Gymnasion

Abb. 4: Athen.

Pompeiongebiet

in hellenistischer Zeit

Vorschlag für einen Speiseraum. gemáss WACKER: Gymnasion Olympia. Klinenanordnung gemäss MANGO Abb. 5:

128-129.

Olympia, Gymnasion

304

Elena

Vorschläge für Spetseräume (mango)

Abb. 6:

Amphipolis. Gymnasion

Mango

Bankette im hellenistischen

305

Gymnasion

Abb. 7: Athen,

Asklepieion

Vorschlage (ür Sperseraume (MANGO)

Abb. 8:

Sikyon. Gymnasion

Elena

306

Vorschläge für Speiseräume mit hypothetischer Klinenanordnung iwangoi Abb. 9: Milet, hellenistisches

Gymnasion

Mango

Bankette im hellenistischen

Gymnasion

Vorschlage fur Speiserâume mil hypothetischer Ktmehanorahung (MANGO)

Abb. 10: Priene,

DCLO/

«

unteres

Gymnasion

im «pYMiryAStn... J1 .-U-A

Vorschläge für Speis«

hypothetischer Klinenanofdnung

und möglicherweise in Verbin-

dung stehende Annexrâume (MANGO)

Abb. 11 : Delos,

Gymnasion

30S

Elena Mango

Abb. 12:

Pergamon. Gymnasion

Bankette im hellenistischen Gymnasion

mm »

xx

JBJ

Vorschläge für Speiseráume ¡mango)

Abb. 13:

Pergamon. Rekonstruktion

der oberen Terrasse

(Ausschnitt)

310

Elena

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Abb. 14:

Pergamon, Schnitt durch die mittlere Terrasse (Ausschnitt)

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Abb. 15: Samos, hellenistisches

Gymnasion

Mango

Bankette im hellenistischen

311

Gymnasion

I^ai^JLQlJQJL;

Abb. 16: Samos, Thermeneinbau

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'30

Abb. 17: Samos, Rekonstruktion des

Speiseraums

5

Kirsten

Groß-Albenhausen

Bedeutung und Funktion der Gymnasien für die Hellenisierung des Ostens' Athenaios überliefert uns in den Deipnosophistai eine Bemerkung des Poseidonios von Apameia, der sich über die Art und Weise der Nutzung der Gymnasien im 1. Jh. v. Chr. in Syrien mokiert: „Und alle Menschen in Syrien veranstalteten, wegen des guten Ertrages des Landes der Mühsal in bezug auf das Notwendige entfremdet, recht häufig Zusammenkünfte, um ohne Unterbrechung zu schmausen, wobei sie die Gymnasien wie Bäder benutzten, sich mit teurem Öl und Balsam salbten, sich in den 'grammateia' so nannte man nämlich die Gemeinschaftsräume für die Tischgenossen2 wie in ihren Wohnungen benahmen, sich während eines großen Teils des Tages mit Wein und Essen selbst mästeten, so daß sie auch noch vieles zusätzlich mitnahmen, und dazu Aulos-Spiel unter den Klängen der laut geschlagenen Lyra hörten, so daß die Städte bis in den letzten Winkel von solchen Klängen widerhallten."3 Ein Zerrbild? Gewiß, doch entbehren solche Karikaturen selten eines Körnchens Wahrheit. Wie läßt sich also die von Poseidonios beschriebene Situation in die Entwicklung des Gymnasions im Osten einbauen? Werfen wir zunächst einen Blick auf die Verteilung der Gymnasien vom Ende des 4. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr." In dem (später) von den Seleukiden beherrschten Gebiet sowie den angrenzenden Regionen mit Ausnahme der Inseln gab es am Ende des 4. Jahrhunderts nur zwei Gymnasien, nämlich in Ephesos und My lasa. Dies änderte sich dramatisch während des 3. Jahrhunderts: Gymnasien in Abydos, Eresos, Teos, Kolophon, Milet, lasos, Halikarnassos, Laodikeia am Lykos und Antiocheia in Syria kamen hinzu, manche der genannten Städte hatten sogar ...

-

-

1 Grundlegende Literatur: DELORME: Gymnasion; MEHL, Nikephoros 5, 1992; außerdem: OEHLER, RE "Gymnasium", 2004-2026; DELORME / SPEYER, RAC "Gymnasium"; HADOT, DNP "Gymnasion II". 2 Was sich hinter diesem Begriff verbirgt, ist äußerst umstritten; ich habe den Ausdruck daher unübersetzt gelassen. Grammateia wird unter anderem gedeutet als Sekretariate (Ursula und Kurt Treu); Buchstaben, mit denen die Räume gekennzeichnet waren (Charles Burton Gulick); Büros (Claus Friedrich). 3 Athen. 5, 210 f.: Kai oi Kaxà xx\v Xupiav 8È nàvxEç, (pn,aí, ôià tf|v xfjç, xPaÇ EUßoaiav altó xfjç ;iEpi xàvayKaîa KaKoitaOEÎaç ouvoôooç è'uevov nXEiovq, ïva eùwxoîvxo o"uvexxw crvjaxriaaaBai Kaî xoûç Èv l£poaoA.ûuoiç 'Avxioxeîç àvaypàyai. È7iivEii)oavxoç ôè xoû ßaaiÄicoc Kai xfjç apxfjç Kpaxr|oaç eùOècoç npôç xöv 'EAÀnviKOv xapaKxîipa xoûç ôuocpûTio-uç u£xÈaxn,o-£. Kaî xà keîuevo xoîç 'IouSaioiç cpitaxv9p(DJia ßaoiX.iKa Sià Itoávvou xoû rcaxpoç EvnoXéiiov xoû Jtoin,aauÉvou xf|V 7tpEoßEiav ûrcÈp cpiXiaç Kaî auuuaxiaç rcpoç xoûç 'Ptoiiaîouç rcapuaaç Kaî xàç uèv vouîuouç raxataicov jroXxxeiac rcapavópouc e9icuoûç ÈraiviÇEv. àauÉvoiç yàp im' aûxrjv xr^v aKpóitoA.iv yuuváaiov KaGíSpuoEV Kai xoûç Kpaxioxooç xâ>v Eiprißwv Û7coxaaacov ûjio itÉxaaov tiyayEv. ñv ô' oiixioç àKur| xiç 'EAAnviauou Kai npooßaoic àAAo(puA.iaxoû

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Die bauhistorische

Entwicklung der Gymnasien

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360

Christian Wacker

mM,

Tf. 1: Sitzbänke in Raum VIII der Palästra in

Olympia;

im

Vordergrund Wasserbecken des Loutron

Tf. 2: Wasserbecken des Loutron in der Palästra in Priene

Die bauhistorische

Entwicklung

der Gymnasien

361

Christian Wacker

362

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Tf. 4:

Baufuge und Freitreppe

an

der Ostscite der Palästra in

Delphi

Wulf Raeck Archäologische Randbemerkungen zum griechischen Gymnasion Wer die Frage stellt, welchen Beitrag die Archäologie zu unserem Verständnis des griechischen und speziell des hellenistischen Gymnasiums leistet oder leisten könnte, wird nicht leicht eine umfassende Antwort erhalten. Jüngere Arbeiten, die nach dem fundamentalen Werk von J. Delorme entstanden sind, konzentrieren sich in der Regel auf einzelne Aspekte der Thematik, insbesondere die baugeschichtliche Entwicklung, die ja auch im Beitrag von C. Wacker zur Sprache kommt.1 Eine Zusammenführung der verschiedenen archäologischen

Aspekte

unter Berücksichtigung der aktuellen historischen Forschungsergebnisse kann an dieser Stelle selbstverständlich nicht einmal im Ansatz versucht werden, einmal, weil der Autor alles andere als ein Spezialist der Gymnasienforschung ist, vor allem aber, weil der Forschungsstand, wie bereits angedeutet, dies nicht erlaubt. Statt dessen sollen einige Überlegungen zu der eingangs referierten Frage nach der denkbaren Rolle archäologischer Untersuchungen bei der Erforschung des Phänomens 'hellenistisches Gymnasion' formuliert werden, wobei die von Wacker angesprochenen bautypologischen Überlegungen hier weitgehend beiseite bleiben können. Entsprechend dem üblichen Sprachgebrauch werden im Folgenden die Begriffe 'Gymnasion' und 'Palaistra' synonym verwendet, sofern nichts anderes gesagt wird.

Grundsätzlich kann der

archäologische Zugang zum Thema auf drei verschiedenen Wegen erfolgen: Ikonographisch-ikonologisch über die Bildquellen hier sind es besonders die Grabreliefs, deren Auswertung unter sozial- und kulturgeschichtlichem Aspekt in letzter Zeit erhebliche Fortschritte gemacht hat,2 über die Baugeschichte, wie sie von C. Wacker hier skizziert wird, und über die Analyse der Ausstattung von Gymnasien auf der Grundlage von Grabungsbefunden und schriftlichen, besonders epigraphischen Quellen, wie es im Beitrag von R. von den Hoff geschieht. Daß der zuerst genannte Weg, die Interpretation von Bildquellen, im Programm des Symposions nicht vorkam, ist zwar bedauerlich, lässt sich aber doch verhältnismäßig leicht kompensieren, weil auf diesem Gebiet die Verknüpfung von archäologischen Untersuchungsergebnissen und allgemein kulturhistorischen und historischen Erwägungen schon recht weit voran gekommen ist, etwa unter dem Gesichtspunkt des Stellenwertes gymnasialer Bildung für Identität und Selbstdarstellung von Polisbürgern.3 -

Möglichkeiten und Grenzen archäologischer Forschung zum Gymnasion zeigen sich exemplarisch schon bei der Frage nach den Anfangen, die um des besseren Verständnisses der 1 GLASS: Palaistra and

Olympia.

Gymnasium;

VON

HESBERG, Stadtbild und Bürgerbild; WACKER: Gymnasion in

2 ZANKER, Images and Ideologies; ZANKER, Stadtbild und FABRICIUS: Totenmahlreliefs. 3 Siehe Anm. 2.

Bürgerbild, 251-265;

SCHMIDT:

Grabrcliefs;

364

WulfRaeck

Perioden willen hier nicht völlig übergangen werden darf. Übereinstimmend wird angenommen, daß Gymnasien und Palästren sich zwischen dem 6. und dem 4. Jh. v. Chr. als fester Bestandteil des Spektrums öffentlicher Anlagen der Polis etablieren,4 wobei zu beachten ist, daß der Sprachgebrauch keinen Unterschied zwischen der Sportanlage und dem zur Aufnahme der Erziehungsinstitution bestimmten Gebäude macht. Zu den frühesten schriftlichen Indizien für die Existenz von Anlagen zur sportlichen Erziehung der Jugend gehören die um 411 v. Chr. angesetzten 'Phoinissen' des Euripides, wo Polyneikes von den gymnasia seiner Jugend spricht (368). Es muß sich um ein für die Zuschauer bereits geläufiges Phänomen handeln. Archäologisch ergrabenen Bauresten ist zunächst nicht anzusehen, ob sie zu einem Gymnasion im Sinne einer öffentlichen Anstalt gehören, sofern keine zusätzlichen Informationen hinzutreten. Die ältesten bisher ergrabenen Gymnasionanlagen werden ins 4. Jh. v. Chr. datiert.5 Da wir in Schriftquellen durchaus über die Existenz von Gymnasien und Palästren in den Städten der vorangehenden Zeit unterrichtet werden,6 liegt die Vermutung nahe, daß eine verhältnismäßig einheitliche und für uns überhaupt erst identifizierbare Bauform für das Gymnasium erst geraume Zeit nach der Etablierung der Funktionen, die sie zu beherbergen hatte, entwickelt wurde. Die in den Städten zweifellos vorhandenen älteren Bauten gymnasialer Zweckbestimmung werden, sofern man nicht den Zufall der Überlieferung verantwortlich machen möchte, wenig spezifische Merkmale aufweisen und in den ohnehin relativ spärlichen und nicht immer leicht lesbaren Siedlungsbefunden der klassischen Zeit verborgen sein. Die Badeanlage in Nemea aus dem 4. Jh. könnte eine solche Vorform späterer kanonischer Palästren repräsentieren und entzieht sich nicht von ungefähr einer sicheren Funktionsbestimmung auf bautypologischer Grundlage.7 Noch schwerer oder eigentlich überhaupt nicht nachzuweisen sind gymnasiale Anlagen der voraufgehenden Phase, für die man in der Regel keine oder lediglich ephemere architektonische Gestaltung annimmt. Die gängige Auffassung, wonach sie gewöhnlich aus Parks, Wiesen und Feldern bestanden hätten, mag zwar auf Einzelfalle bezogene Aussagen später Autoren verallgemeinern und sich allzu bereitwillig deren retrospektiv romantisierende Sicht zu eigen machen,8 generell kann die Entwicklung aber kaum anders verlaufen sein. Daß solche Sporteinrichtungen, die im Wesentlichen aus markierten und besonders präparierten Bodenflächen sowie Holzbauten bestanden haben müssen, archäologisch kaum fassbar sind, besonders wenn sie später durch massive bis monumentale Steinbauten ersetzt wurden, liegt auf der Hand. Als wichtigste archäologische Quelle für die Anfangsphase des gymnasialen Betriebs bleiben demnach die Bildquellen, d.h. vor allem die gemalten Dekorationen attischer Keramikgefaße. So reich das Material einerseits ist, so selektiv und im Detail oft schwer zu verstehen sind die Bilder. Architektur spielt auf ihnen eine gänzlich untergeordnete Rolle und wird bestenfalls als Abbreviatur zur Kennzeichnung des Ambientes angegeben. Darstellun-

jüngeren

4 HÖCKER, DNP "Gymnasion", 19-23. 5 HÖCKER, DNP "Gymnasion", 22; Beitrag Wacker, Anm. 6; 24. 6 GLASS: Palaistra and Gymnasium, 58-68; MILLER, Nemea I, 250 A. 698; Beitrag Wacker, Anm. 6 und passim. Wie so oft ist schwer zu beurteilen, wie repräsentativ die Verhältnisse in Athen sind. 7 MILLER, Nemea I, 244-250. 8 Vgl. Beitrag Wacker. -

Archäologische Randbemerkungen

zum

griechischen Gymnasion

365

gen sportlicher Betätigung einschließlich der Vorbereitung wie Auflockern des Bodens, Einölen usw. wird man zunächst in der Regel nicht ansehen können, ob sie sich auf einen gymnasialen Betrieb im Sinne öffentlich organisierter Ausbildung handelt. Es fällt jedoch auf, daß mit dem Wechsel von der schwarzfigurigen zur rotfigurigen Dekorationsweise gegen Ende des 6. Jhs. an die Stelle bärtiger älterer Sportler zunehmend bartlose und auch sonst explizit als jugendlich gekennzeichnete treten. Dies allein muß noch nicht zwingend auf das Gymnasion als Erziehungsinstitut deuten, denn das steigende Interesse an der Übergangsphase vom Jugend- zum Erwachsenenalter ist ein allgemeines Merkmal der spätarchaischen und frühklassischen Vasenbilder.9 Es gibt aber ikonographische Indizien, die auf ein gymnasiales Ambiente hinweisen, das Ähnlichkeiten mit dem aufweist, in dem später etwa zahlreiche platonische Dialoge angesiedelt sind: Die mehr oder weniger deutlich paiderastisch geprägten Zusammenstellungen jugendlicher Palästriten und älterer Mantelträger, Pädagogen und Paidotriben im Kontext sportlicher Übungen, nicht selten auch bartlose Altersgenossen der jungen Palästriten, die als Kampfrichter oder Übungsleiter fungieren und die frühzeitige Einübung sozialer Rollen der erwachsenen Bürger bezeugen könnten, schließlich vormilitärisches Training unterschiedlicher Art, das man wohl mit der schriftlich erst für spätere Zeit bezeugten Ephebie oder einer wie auch immer benannten Vorstufe dieser Institution in Verbindung bringen muß (Abb. 1; 2).10 Bei all diesen Darstellungen lassen die typischen Sportutensilien der Palästriten (Schwamm, Aryballos, Strigilis) sowie Wendemarken oder Hermenpfeiler als Erkennungszeichen der Palästra keinen Zweifel über Ort und Anlaß des jeweils dargestellten Geschehens. Die Bildquellen stützen also die Annahme, daß das Gymnasion als Stätte öffentlich organisierter (sportlicher) Erziehung im 4. Jh., als es für uns greifbare architektonische Form annahm, bereits eine mindestens anderthalb Jahrhunderte dauernde Geschichte hinter sich hatte. Die Beobachtung der „Architektonisierung" des Gymnasiums (Wacker) in der spätklassisch-frühhellenistischen Zeit wirft die Frage nach den Gründen für diesen Prozeß auf. Man wird ihn ganz allgemein an die Hand in Hand gehende Entflechtung und Ausdifferenzierung der Funktionen öffentlichen Lebens und die Herausbildung von diesen jeweils zugeordneten spezifischen Gebäudetypen (Theater, Bouleuterion, Gerichtsbauten, aber auch Sportanlagen) anschließen können, wie sie auf und an der Athener Agora exemplarisch zu beobachten ist." Damit ist aber noch wenig erklärt. War der Beginn des zunächst noch auf körperliche Übungen beschränkten gymnasialen Betriebes vielleicht durch die Auffassung begründet, daß die Erziehung der künftigen Eliten eine gemeinsame öffentliche Aufgabe sei, so hatte diese inzwischen an Wertschätzung erheblich gewonnen und diese Entwicklung sollte sich noch weiter verstärken, wie beispielsweise das enorme Sozialprestige des Gymnasiarchen in zahl-

9 JAN Bazant: Les citoyens sur les vases athéniens, Prag 1985, 15 f.; 64. 10 MANN, Klio 80, 1998, 13 f. bestreitet eine nennenswerte Bedeutung des Wehrsports für das 6. und 5. Jh. Das mag für den Hoplitenkampf zutreffen (wenngleich der Waffenlauf schwer aus diesem Zusammenhang zu lösen sein wird), nicht aber für das Bogenschießen, eine wenig angesehene Kampfweise, wie sie für die des Ephebenalters typisch ist. Einübung 'primitiver' Verhaltensweisen in der 11 JOHN M. CAMP: The Athenian Agora, London 1986; ULF KENZLER: Studien zur Entwicklung und Struktur der griechischen Agora in archaischer und klassischer Zeit, Frankfurt a. M. 1999, 314-321.

Übergangsphase

WulfRaeck

366

reichen hellenistischen Städten zeigt.12 Die „Architektonisierung" des Gymnasiums fällt in eine Phase, in welcher der althistorischen Forschung zufolge der Gymnasialbetrieb insofern „demokratisiert" worden war, als seit dem späten 5. Jh. die Anstalten nicht mehr überwiegend von Aristokraten benutzt wurden.13 Wenn das zutreffen sollte, so ließe sich leicht vorstellen, daß bürgerliches Engagement beim Thema Gymnasion einschließlich der Sorge um die entsprechende Architektur und ihre angemessene Vertretung im Stadtbild seit dieser Zeit unter den Ehrenpflichten der Honoratioren zunehmend an Bedeutung gewinnt. Hierzu passt vorzüglich die Beobachtung H. von Hesbergs, daß die neu angelegten Gymnasien des frühen Hellenismus vornehmlich in der Nähe der Agorai, also an den Zentren des politischen Lebens, zu finden sind und somit schon durch ihre Lage den Wert signalisieren, den die Poleis der Erziehung als staatliche Aufgabe beimessen.14 Nur am Rande sei bemerkt, daß im Gegensatz zu Wackers programmatischer Nichtberücksichtigung von „auf dem Reißbrett entworfenen Gymnasien"15 eben diese für die archäologische Forschung besonders aussagekräftig sind, denn ebenso wie bei der Stadtplanung lassen sich den Neugründungen zugrunde liegende Konzepte leichter aus dem Befund ableiten als bei Umbauten, die auf Bestehendes Rücksicht nehmen müssen, ganz abgesehen von dem praktischen Gesichtspunkt, daß bei vielfach veränderten Gebäudekomplexen die einzelnen Phasen und erst recht der Gründungszustand nur selten in wünschenswerter Deutlichkeit zu erfassen sind. Wacker bestreitet vor allem im Hinblick auf die Palaistra im engeren Sinne die Existenz eines Bautypus, spricht an anderer Stelle jedoch von der „typischen Form eines Peristylbaues..." und zählt die zugehörigen Elemente auf. Wann man der Einheitlichkeit den Status eines Typus zugesteht, ist letzten Endes Definitionssache. Unbeschadet aller Unterschiede im Einzelfall sind aber die Gemeinsamkeiten der einzelnen Bestandteile (Palästra als Peristyl mit den dahinter liegenden Räumen für verschiedene Funktionen wie iulron, koinisterion, ephebeion usw.) und ihrer Zusammenstellung doch so groß, daß man ohne Zweifel von einem gemeinsamen Grundmuster sprechen kann. Umso aufschlussreicher könnte dann die Erfassung und Erklärung von Unterschieden sein. Von Hesberg hat für den Hochhellenismus im Gegensatz zur voraufgehenden Phase eine Verlagerung der Neugründungen weg vom Stadtzentrum an die Peripherie konstatiert, dies aber nicht als Indiz für sinkende Wertschätzung der Institution Gymnasion angesehen, sondern als Zeichen dafür, daß das Gymnasialwesen an Eigenständigkeit gewinnt und sich aus der topographischen Anbindung an die traditionellen Zentren des öffentlichen Lebens löst.16 Vielleicht ist es ja auch so, daß die Neugründungen bereits bestehende zentral gelegene Gymnasien ergänzen und vor allem einen Trend zur Erhöhung der Anzahl solcher Anlagen in den Städten und damit steigenden 12 Steigende Wertschätzung für das Gymnasion im Hellenismus: Schneider: Kulturgeschichte I, 134-147; GAUTHIER, Stadtbild und Bürgerbild, 1-11; ZANKER, Stadtbild und Bürgerbild, 260 Gymnasiarchie: QUASS: Honoratiorenschicht, 286-291; siehe auch den Beitrag von Christoph Schuler. 13 MANN, Klio 80, 1998, 13 f. mit älterer Lit. Dazu passen jedoch nicht die archäologischen Denkmäler spätarchaischer und frühklassischer Zeit, die die Darstellungen von Handwerkern mit den Attributen der -

-

Palästriten verbinden. Sie sind so zahlreich und prominent, daß sie sich kaum als reine Projektion ohne realen Hintergrund denken lassen. Vgl. INGEBORG SCHEIBLER: Griechische Töpferkunst, München 21995, 130 f. 14 VON HESBERG, Stadtbild und Bürgerbild, 14-16. 15 Beitrag Wacker. 16 VON HESBERG, Stadtbild und Bürgerbild, 16-18; 22 f.

Archäologische Randbemerkungen

zum

griechischen Gymnasion

367

Bedarf anzeigen. Leider sind noch zu wenige hellenistische Stadtanlagen so umfassend untersucht, daß die Gesamtheit ihrer Gymnasien sowie deren räumliche und zeitliche Verteilung beurteilt werden könnte. Für die steigende Bedeutung der Institution in den Augen der Zeitgenossen spricht jedenfalls der gegenüber den frühhellenistischen Beispielen markant gestiegene Material- und Bauaufwand der hoch- und späthellenistischen Gymnasien, der sie oft zu den repräsentativsten Gebäuden einer Polis macht. Dem entspricht die Bedeutung der gymnasialen Ikonographie in der Bildrepräsentation der Polisbürger, d.h. in der Grabkunst und den Ehrenstatuen. Von den klassischen Grabreliefs unterscheiden sich ihre hellenistischen Nachfolger u.a. durch die explizite Ausformulierung ihrer Themen und Aussagen. Wo früher im Wesentlichen die Nacktheit des jugendlichen Palästriten genügte, um das Ambiente des Gymnasions zu evozieren, wird dieser oft in typischer Weise bekleidet, Hermenpfeiler und verschiedene Arten von Sportgerät verweisen auf die Palaistra und die in ihr erworbene Paideia.17 Das Spektrum wird im Laufe des Hellenismus zunehmend durch Hinweise auf intellektuelle Ausbildung erweitert, etwa durch die Angabe von Schriftrollen und die Darstellung der Verstorbenen in der Pose von Den-

kern18 (Abb. 3).

Daß diese Erweiterung des Erziehungsauftrags für die Entwicklung der Institution Gymnasion im Hellenismus charakteristisch ist, steht außer Frage, und es liegt auch auf der Hand, daß sie nicht nur ihre Auswirkungen auf die Ikonographie der Grabreliefs hat, sondern auch die Architektur beeinflusst. Die Säulenhallen, die die Palaistra umgeben, sind traditionelle Orte des Gesprächs und der Lehre, Unterrichtsräume und manchmal auch Bibliotheken finden Aufnahme in die Gebäudekomplexe der Gymnasien. Trotzdem wäre die Annahme nicht richtig, daß die sportliche Ausbildung durch die geistige nahezu verdrängt worden wäre. Neben der schriftlichen, besonders der epigraphischen Überlieferung bezeugen die oben erwähnten Grabreliefs die anhaltende Wertschätzung der körperlichen Erziehung ebenso wie etwa die Statuen des 'Knaben von Tralleis' oder des 'Jünglings von Eretria', an dessen Statuenstütze seine Trainingsboxhandschuhe zu erkennen

sind.19

Nach dem Erscheinen des Corpuswerks der ostgriechischen Grabreliefs von E. Pfuhl und H. Möbius hat die Auswertung dieser Denkmälergruppe unter sozial-, kultur- und mentalitätsgeschichtlichen Aspekten erhebliche Fortschritte gemacht.20 Immer wieder sind dabei die oft markanten Unterschiede im formalen und ikonographischen Repertoire, möglicherweise auch in den sozialen Normensystemen der einzelnen Poleis ins Blickfeld geraten.21 So diffe17 BERNHARDT Schmaltz: Griechische Grabreliefs, Darmstadt 1983, 236 f.; Schmidt: Grabreliefs, 127131. 18 SCHMIDT: Grabreliefs, 127-129; ZANKER, Images and Ideologies, 220; ders.: Die Maske des Sokrates. Das Bild des Intellektuellen in der antiken Kunst, München 1995, 182-186; Scholz, Rede und Redner, 110 f. 19 'Knabe von Tralleis': R. R. R. SMITH: Hellenistic Sculpture, London 1991, 54 Abb. 51; ÖZGAN: Skulpturen von Tralleis, 114-125; Tf. 32 'Jüngling von Eretria': LEHMANN, AK 44, 2001; siehe Abb. 11 zum Beitrag von R. von den Hoff in diesem Band (S. 404). 20 Pfuhl / Möbius: Grabreliefs siehe oben Anm. 2. 21 SCHMIDT: Grabreliefs, 146-148; ZANKER, Images and Ideologies, 228-230; FabriciuS: Totenmahlreliefs, 336 f.; 340 f. -

-

368

WulfRaeck

beispielsweise, wie J. Fabricius gezeigt hat, die Einstellung zur Heroisierung von Toten ganz erheblich. Auf Samos scheint sie zur gängigen Etikettierung ehrenvoll verstorbener Bürger zu werden, in Kyzikos und Byzantion dagegen bleibt sie die große Ausnahme, was seinen Niederschlag in der Standardikonographie der Reliefs findet.22 Für die Gymnasionsthematik ist die entsprechende Frage offenbar noch nicht wirklich untersucht worden, doch wäre gerade dies von großer Aussagekraft für die Definition des Selbstverständnisse hellenistischer Poleis. Von grundlegender Bedeutung für die Auswertung des Befundes ist dabei immer die Frage, ob Merkmale des jeweiligen Repertoires, also etwa das Fehlen oder die spezifische Formulierung bestimmter Themen, vorrangig aus der kunsthandwerklichen Produktion selbst heraus zu erklären sind (z.B. Werkstattraditionen) oder ob sie direkt mit unterschiedlichen Auffassungen von dem in Verbindung gebracht werden können, was man jeweils der funerären Selbstdarstellung für angemessen erachtete. Dies kann selbstverständlich nicht ohne Befragung der lokalen epigraphischen Überlieferung geschehen. Die Auswertung der archäologischen Bildquellen zum hellenistischen Gymnasion steht also vor einer ähnlichen Aufgabe wie die der Architekturbefunde, nämlich über eine umfassende Erschließung der durchaus erheblich voneinander abweichenden Einzelbefunde oder Gruppen ein differenziertes und fundiertes Gesamtbild zu herzustellen. riert

22 FABRICIUS: Totenmahlreliefs, 339.

Archäologische Randbemerkungen zum griechischen Gymnasion

369


xoû Bepuiot) opouç Kai xoû 'A^ioû rcoxauou) I. 'E7tiypaipÈç Bepoiaç, Athen 1998. Fouilles de Delphes III. Épigraphie, 5 Bände, Paris 1910-1932. R. Heberdey / G. NlEMANN / W. WlLBERG: Das Theater in Ephesos, (Forschungen in Ephesos II), Wien 1912. HERMANN COLLITZ u.a. (Hgg.): Sammlung der griechischen DialektInschriften, 4 Bände, Göttingen 1884-1911. WERNER PEEK: Griechische Vers-Inschriften I. Grab-Epigramme, Berlin 1955. Kai Brodersen / Wolgang Günther / Hatto H. Schmitt: Historische griechische Inschriften in Übersetzung III. Der griechische Osten und Rom, (Texte zur Forschung 71), Darmstadt 1999. JEANNE Robert / LOUIS ROBERT: Fouilles d'Amyzon en Carie I. Exploration, histoire, monnaies et inscriptions, Paris 1983. JOYCE REYNOLDS: Aphrodisias and Rome. Documents from the Excavation of the Theatre at Aphrodisias Conducted by Professor Kenan T. Erim, Together with Some Related Texts, (JRS Monographs 1), London 1982. RUDOLF Heberdey / ERNST Kalinka: Bericht über zwei Reisen im südwestlichen Kleinasien, (DAW 45.1), Wien 1897. E. L. HICKS: The Collection of Ancient Greek Inscriptions in the British Museum III 1. Priene and lasos, Oxford 1883.

2 Inschriftencorpora und Papyri sind modifiziert abgekürzt nach den Vorschlägen von G. H. R HORSLEY / JOHN A. L. LEE: "A Preliminary Checklist of Abbreviations of Greek Epigraphie Volumes", Epigraphica 56, 1994, 129-169 bzw. JOHN F. OATES u.a.: Checklist of Greek, Latin and Demotic Papyri, Ostraca and

Tablets, (BASP Suppl. 9), Atlanta, Georgia 52001.

Literatur

443

IBM IV

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I.

Byz. I

I. Coll. Froehner I. Delos

Delos Choix

Delph.

II

Didyma Eg. Louvre Eg.

Prose

Eg. Syene Eph. Eretria

Erythrai Fayum I Fayum II-HI IGRR IG Sikil. Dial.

I. Gerasa

I. Herakl. Pont.

I. lasos I. Ilion

444

I.

I.

I. I. I. I. I. I. I. I. I.

I.

I.

I. I. I. I. I.

I. I.

Gymnasion

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I. Rhod. KONTORINIII I. Rhod. Per. BLÜMEL

I. Rhod. Per. BRESSON I. Rhod. Per. Bresson/ Brun / Vartnlioglu

-

I. Rhod. / Kos MaIURI ISE I-II

ISE HI

I. Sard. BUCKLER / ROBINSON

I. Sard. Gauthier

I.

Scyth. Min.

I

I. Sestos I. Stratonikeia

I. Teos MCCABE / PLUNKETT I. Thess. I I. Tralleis

I.

Tyana

1989. DIONYSIUS MICHAEL Ptppidi: Inscriptiones Scythiae Minoris Graecae et Latinae I. Insciptiones Histriae et viciniae, (Inscriptiones Daciae et Scythiae minoris antiquae II 1), Bukarest 1983. Die Inschriften von Sestos und der thrakischen Chersones, hg. von JOHANNES KRAUSS, (IK 19), Bonn 1980. Die Inschriften von Stratonikeia, hg. von M. Çetin Sahin, 3 Bände, (DC 21-22.2), Bonn 1981-1990. DONALD F. McCABE / Mark A. PLUNKETT: Teos Inscriptions. Texts and Lists, Princeton 1985. JEAN-CLAUDE DECOURT: Inscriptions de Thessalie I. Les cités de la vallée de l'Enipeus, (Etudes épigraphiques 3), Paris 1995. Die Inschriften von Tralleis und Nysa 1. Die Inschriften von Tralleis, hg. von FJODORB. POLJAKOV, (IK 36.1), Bonn 1989. DIETRICH BERGES / JOHANNES NOLLE: Tyana. Archäologisch-historische Untersuchungen zum südwestlichen Kappadokien, 2 Bände, (IK 55), Bonn 2000.

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LSAM

LSCG MAMA VI

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(École

(École

ster 1939.

MICHEL Müet I 3

Milet I 7

Müet I 9

OGIS

P. Cairo Zen. I-TV P. Cairo Zen. V

Pap. Lugd. Bat. XXI P. Enteux.

P. Hib. I P. Lond. VII P.

Petr.2

PSI IV RC

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mer

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TAMII Text. Min. XIV

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(Hgg.):

DS IG IK

K1P LIMC LSJ Rev. LSJ

OCD3 OLD Pape SB

ThesCRA ThLL

Suppl.

Index I. Personen 1. Götter und Heroen

Agamemnon 384 Aias 254

Akademos, athen. Heros 350

Amphiaraos 86 Anteros 252 f.

Anthas, Heros von Anthedon 255; 257 Apollon 37; 151; 229Q2; 249°; 25025; 252 f.; 327; 378 f.; 382; 393; 407 f. Artemis 71; 98; 201 f.; 229Q5; 248 6; 254 Asklepios 151; 251 f.; 254; 264; 391; 393; 409 Athena 77; 139 "; 374; 379; 407 f. Demeter 127Q5; 255 61 Demos (Gottheit) 80; 20032; 256 6Q; 74f Dionysos 374 Dioskuren 294 Ekdemos, athen. Heros 257 Eros 151; 252-254; 378 f.; 391; 407 f. Eutaxia (Gottheit) 80 Helios 25234; 25670 Hera 229 ** Herakles 117; 134 "; 145; 151; 22041; 229 248-254; 256; 260 f.; 263 108; 264 f. 268 142; 270; 283; 293-296; 322; 341 378 f.; 384 f.; 387; 390 f.; 398; 407-410 Hermaphroditos 151; 254 Hermes 37 f.; 86; 117; 13433; 141 63; 145 151; 22041; 229; 243; 248-256; 263 108 264 f.; 267l42; 270; 283; 293-296; 322 328; 341; 374; 380; 385; 390; 407-410 Hippolytos, troizenischer Heros 257 Hygieia 151; 254; 264 lahwe 328 Isis 256 '" Kabiren 255; 278 Komodia (Gottheit) 254 Köre, Tochter der Demeter 127 °5; 255 6I Kureten 151; 254 Leon, Heros in Kalydon 260 Melkart 328

Musen 37; 117; 151; 229; 251-254; 391; 393 Polyneikes 364 Roma 271 Sarapis 256 " Soknebtynis, ägypt. Gottheit 248 6; 341 Souchos, ägypt. Gottheit 2486; 341 Telephos 391 Theseus 202 Tragodia (Gottheit) 254 Zeus 71142; 202; 229Q4; 2486; 255-257;

269; 27414

2. Griechen

Agesilaos, spartanischer König 9313 Agias, S.d. Agias, von Pergamon, Gymnasiarch 114

17152; 186142;

119c

125'

166'

192

Agis IV., spartanischer König 99 Aglanor von Eresos, Gymnasiarch 169jQ;

17044f; 17150; 192; 274; 293 Aineias (T. Flavius) von Stratonikeia, Euerget 296 Aischines von Sphettos, Redner 10716; 251 Alexander III. d. Gr. 25; 172; 17572; 326; 328; 335; 386; 387 ,00f Aleximachos, S.d. Kritolaos, von Aigiale 259; 275 f.; 293 Ameinias, Komödiendichter 2084 Amphikles, S.d. Philoxenos, von Delos

12583 Anaxippos, Philosoph 1247

Androtimos, S.d. Dexion, von Karyne 1058 Antisthenes, Sokratiker 411 Anticharis, S.d. Amyntas, von Kyaneai 81; 160

lq8; 270

Antigonos Gonatas 208; 215 21 Antigonos Doson 95 Antigonos von Knidos 149 l24

450

Index

Antiochis, Frau d. Asklepiades,

von

Dory-

laion 24531 Antiochos von Milet, Euerget 258 Antiochos I. 135 Antiochos III. 13534; 184126; 262 107; 265 12Q Antiochos IV. Epiphanes 70 ; 135 ; 274;

277; 317; 322; 324

Antipatros

von

Hieropolis

/

Seleukis, chald.

Astronom 124 81 Apollonis, Frau Attalos' I. 213 Apollodoros, Kleruch in Samareia (Arsinoïtes) 267141; 338 f. Apollonides von Ephesos, Bildhauer 410 Apollonios, Gymnasiarch auf Delos 379 Apollonios, S.d. Dionysios, von Aigeira

HO30 Apollonios,

62"9;82

S.d. Demetrios,

Laodikeia

von

Apollonios, S.d. Attalos, von Metropolis (Ionien) 69127; 215; 223; 225; 227;

22887; 234

Apollonios,

S.d.

340

Apollonios,

von

Euergetis

Apollophanes, S.d. Abdyzomunos 327 Apollophanes, S.d. Demetrios, epikur. Philosoph 390 f.; 393 138 Aratos von Sikyon, achäischer Stratege 25880 Archippos, athen. Archon 66 11Q Areus I., spartan. König 320 Arideikes von Rhodos 120 ^ Aristarchos, Nomarch 346 Aristeides (P. Aelius), Rhetor 28

Aristodemos, 7U

S.d.

Menekrates, Grammati-

ker 124

Aristokreon, S.d. Nausikrates,

von

Soloi

11547

Aristomachos, makedon. Kleruch 338 Aristón von Chios, Peripatetiker 11963 Aristón von Seleukeia am Eulaios (Susa)

315 f. Aristonidas

von

Pergamon 295

Aristonikos, unehelicher Sohn d. Attalos II.

21937 Aristophanes121 von Athen, Komödiendichter 33; 149

Aristoteles

von Stageira, Begründer des Peripatos 33; 40; 53; 107 17; 110; 11860;

125; 172; 244 f.; 274; 326 Aristotheos, S.d. Nikotheos,

von

Troizen

12374

Aristoxenos

von

Tarent, Peripatetiker 167

Artemidoros, S.d. Theopompos, "6

von

Kni-

dos 159

Artemidoros, S.d. Eubulos,

von

Mazaka,

Rhetor 123 76 Artemidoros, Lehrer in Pergamon 11341 Artemon, S.d. Andron, von Aphrodisias

11443 Asklepiades 31

von

Dorylaion, Gymnasiarch

245

Asklepiades, S.d. Nikomachos, Geometer 12582 Asklepides, S.d. Theophilos, von Pergamon 2598Q Atezoas, S.d. Dryenes, Gymnasiarch 319 f. Athenaios von Naukratis, Poikilograph 274; 313 Athenaios von

Athenaios, 96

Kolophon 13853

pergamen. Prinz

71143; 13956;

229 Athenodoros von Byzantion (?) 10821 Attalos I., pergamen. König 213 4; 218

38480

f.36;

Attalos IL, pergamen. König 126; 13848; 217; 218 f.36; 223; 225; 227; 263;

264122; 265; 387lm

Attalos III., pergamen. König 62; 140 f.; 234 122; 262107; 264122; 386-388 Autokies von Delos, Gymnasiarch 37836 Berenike L, Tochter des Ptol. II. und Gattin des Antiochos II. 410 Berenike IV., Tochter des Ptol. XII 263 Bion von Borysthenes, Wanderphilosoph 120 Boidas, S.d. Demetrios, Gymnasiarch 340 Bombos, S.d. Alpheios, von Alexandreia 74 Troas, Historiker 123

Bulagoras von Samos, Gymnasiarch 1647; 410 Cassius Dio, Historiker 277; 356 Charmos von Troizen, Gymnasiarch 182

451

Personen

Charandas

von

Katane, Gesetzgeber 108

Chrysippos von lasos, Gymnasiarch 180 Chrysippos von Mylasa, Paidonomos 109 Chrysippos von Soloi, Stoiker 115 Chrysermos 338 f. Damatrios, S.d. Hippias, von Astypalaia

149124; 258

Demeas, Gymnasiarch in Philadelphia 346 f.

Demetrios, Stifter in Delos 37832 Demetrios von Phaleron, Peripatetiker und Politiker 111; 117; 208 Demetrios Poliorketes 328 Dikaiarchos von Messene, Peripatetiker 101 Diodoros Pasparos von Pergamon, Gymnasiarch 62Q8; 72l43; 85; 87 f.; 142-146 184' 154; 159 f.; 170 187; 192

21938; 22041- 221; 22466; 234; 25022 255; 264122; 265 123; 269 f.; 275; 288

295; 386-390; 409 Diodoros Siculus, Historiker 108 22; 13326

Diogenes Laertius 11547; 118 Diogenes von Seleukeia (Babylon),

Stoiker

Diogenes Diogenes,

Sinope, Kyniker 43; 411

makedonischer Kommandant

1601Q8; 296

Diokles,83 S.d. Artemidoros,

von

Kyzikos

125

Dionysodoros, piaton. Dialogfigur 351 Dionysiodoros, S.d. Neon, aus Halikarnassos, Hypogymnasiarch 2566P Dionysios, S.d. Philotas, von Athen, Homerphilologe 124 n; 154163 Dioskurides, S.d. Dioskurides,

von

22466. ^«S.

53; 58.

27831; 295 Epameinondas

von

arch 275; 296

^q 102. 2?5;

Akraiphia, Gymnasi-

Historiker 10822 Ephoros von Kyme, " Epicharmos 106 Epikrates von Herakleia, Peripatetiker

119 f.; 121; 124;

4185 Epikuros von Athen,

156176; 231107;

Gründer der schen'Schule' 116; 146107

410;

epikurei-

Epinikos von Messene 150 126 Eratosthenes von Kyrene, Gelehrter 326 Euagion von Athen, Stifter in Delos 407 Euandros, Vorsteher der Akademie

12167

11547;

Eudemos

von Milet, S.d. Thallias, Euerget 20; 37; 107 f.; 16943; 186136; 22681; 22782; 243; 252; 258

Eumenes I. 13957 Eumenes II. 126; 132; 13852; 184129; 218 f.; 223; 224 ^ 22575; 263; 264122; 265; 266133; 285 M; 324; 383 f.; 389108 Eupolemos, S.d. Johannes, von Jerusalem

317

115 von

222

Tarsos,

Grammatiker 124 n Dioskurides von Tyros 327 f. Diotimos von Arkesine 31 Diotimos, S.d. Abdubastios, Suffekt in Sidon 327 am Mäander, Diotrephes von Antiochia l0° 146 Gymnasiarch Eirenias von Milet 13429 Elpinikos von Eretria, Gymnasiarch 66 "6; 84 f.; 110; 11860; 123 "; 16616; 182;

Euripides von Athen, Tragödiendichter 364147 Eurykles (C. Iulius) von Sparta 15 17; 152 Euthydemos, piaton. Dialogfigur 351 Galenos, Arzt 40

Hegesinus, Vorsteher der Akademie 11547 Helenos, S.d. Tryphon, von Alexandria 331 Herakleides Kritikos, Perieget 114 Herakleides von Phintias (Sizilien), Gymnasiarch

1672026; 17150;

192

Herakleotes, Kitharaspieler 346 f.

Herodes Atticus 100 n Herodesd. Gr. 13849 Herodes ó riuioÀtoç, attalidischer Funktionär 224 Herodes von 263

Aphroditopolis, Gymnasiarch

Herodes, Vater d. Diodoros Pasparos,

von

Pergamon 388

Hesiodos von Askra 106 " Hieron II., syrakusan. König

13220; 266 I33

Index

452 von Tlos / Rhodos, Peripatetiker 120 "; 122 f. Hipparchos, S.d. Peisistratos, athen. Tyrann 14 Horneros 42; 106; 106 "; 1247Q Iason von Jerusalem, Hoherpriester 43132; 242 16; 317; 31816; 319; 322; 324; 328 Iason von Pherai, Tyrann 93 Iohannes Chrystomos 47; 73 Iohannes, Vater des Eupolemos, von Jerusalem 317 Iollas von Sardeis, Gymnasiarch 224 ** Iosephos, Historiker 241; 317; 319; 329 f.

Hieronymos

Iphikrates von Athen, Stratege 9313

Isokrates von Athen, Redelehrer 106 49 131; 282

";

Kallikles, S.d. Kallikles, Hoplomachos 6085 Kallikrates, S.d. Molossos, von Aphrodisias, Gymnasiarch 258 Kallikrates, S.d. Boiskos, von Samos 409 f.

Kallipos, Sd. Hippostratos, von Beroia 95 Kallistratos von Delos, Gymnasiarch 254; 407

Karneades, Vorsteher der Akademie 115; 118; 156177 Killos Demetrios von Paros, Polemarch 294 Kimon, athenischer Politiker 14 Kleisthenes, Tyrann in Sikyon 1415 Kleomenes III. 99 142 Kleopatra II. 256; 265 129; 267 MI; 268 Kleopatra III. 99 Kleopatra VII. 126Q1 Korraghos, attalid. Stratege 21937 Krateia, Frau des Pantaleon, von Kalydon 260 Krates von Theben, Kyniker 118 Kraton, S.d. Archedamos 13324; 148 "3 Kresilas von Kydonia, Bildhauer 384 Kydimos, S.d. Kydimos, von Abydos

160202

Kritolaos, Vater des Aleximachos, von Aigiale 275 f.; 293 Lais, S.d. Damippides, von Lakedaimon 83 Laitos, Philosoph (?) 124 77 Laodike, Frau des Antiochos III. 262107

Leónidas von Sparta 100 Leónidas, S.d. Ptolemaios,

Gymnasiarch

in 340 Theadelphia (Arsinoïtes) Leonides von Halikarnassos und Pharsalos 183 121; 184 Libarnos von Antiochia. Rhetor 47 Lukianos von Samosata, Sophist 28 Lykon von Alexandreia Troas, Peripatetiker 119 Lykurgos von Athen, Redner 118 193; 1947; 200; 207 Lysanias, S.d. Theodoros, aus Laodikeia in Phoinikien 327 Lysanias von Magnesia am Sipylos 224 Lyson, S.d. Demosthenes, von Xanthos 1682Q; 169; 255; 269 Mantidoros, S.d. Kallikrates, von Eretria, Gymnasiarch 113; 12478; 186 Maron von Antiocheia, Stifter 127 Medeios von Delos 380 Melanion von lasos, Ephebarch 113 f.;

12167

Menandros 282 49

von

Athen, Komödiendichter

Menandros, S.d. Daidalos, Grammatiker 121

von

68; 12478f;

Thyrreion, 156'

Menas von Sestos, Gymnasiarch 86 f.; 119: 148 151 167' 166' 170" 174 ; 186-188; 189' 192; 221 222 228' 230,04; 233 "' 234 ,u 262 ; 275 f.; 294 Menedemos von Eretria, Philosoph 393 l38 Menekles, athen. Archon 196 Menelaos von Jerusalem 318 15

S.d. Apollonides, von Kolophon 115 f.; 121; 133 153' 183; 186 137; 227 82; 22888 Menodoros, S.d. Metrodoros, von PergaM mon. Kabirenpriester 255 Metrodoros, S.d. Myrrhinusios, Hoplomachos in Athen 204 Metrodoros von Pergamon, Gymnasiarch 166 16; 167 20; 168 16930; 170; 171 50; 52; 183; 192; 233 m; 255; 386; 388 Mithradates VI. Eupator 68; 14275; 146; 133 216; 266

Menippos,

Personen

453

Mithradates, S.d. Menodotos, mon

von

14378; 14610°; 390121

Moschion 234

von

Perga-

Myrinos von Amisos, Ependichter Nabis, spartan. König 99

124

Neanthes, S.d. Nikotelos,

Kyzikos,

von

Halikarnassos,

von

Gymnasiarch 256 6° Nestos von Philadelphia 345-347 Nikias, athen. Archon 67 Nikias, Paidotribe auf Delos 379 Nikolaos

von

Seleukeia

Eulaios

am

3145 Obrimos, S.d. Artemon,

von

11443

(Susa)

lasos 111;

Olbios, athen. Archon 65 109 Onias III. von Jerusalem, Bruder Iasons und

Hohepriester 324 Opramoas von Rhodiapolis, Gymnasiarch

22147;22466

Panaitios von Rhodos, Stoiker 68 Pantaleon von Kalydon, Stifter 260

Alexandria, Höfling 338 Pausanias, Perieget 28 f.; 45; 100; 131; 257 Pausanias von Athen, Gymnasiarch in Delos 16616; 17045; 171 48;51; 182; 188; 192; 215 17; 2203Q; 2225"; 223 s4; 229 Q5;

Paris von

233 117; 376 Peisistratos von Athen 14 Perseus, makedon. König 95 f.; 101 Phaidrias, athen. Archon 74; 75 154 von

nasiarch 185

Philetairos, Begründer der

Kibyra, Gym-

pergamen.

Dy-

14610°; 218 f.36; 234122; 263; 264121f; 265 123;

nastie der Attaliden 145;

269; 383 f.; 386 ^ 387 f.; 390 Philipp II. 93 Philippin. 13428 Philipp V. 81; 91; 95 f.; 239 Philippos von Amphipolis, Gymnasiarch 283; 295

Gadara, epikur. Philosoph

Philokrates, S.d. Philinos, Didaskalos in Oropos 105 Philon von Alexandria, Philosoph 325 f. Philon (M. Vettius), Gymnasiarch in Der-

riopos 185' Philopoimen, achäischer Stratege 25

Philostratos 28; 41 f.; 44 f.; 224 f. Phokion von Delos, Gymnasiarch 377 " Phokylides von Milet, Spruchdichter 106 Piaton von Athen 34; 52; 5329f; 5435; 59; 72; 92; 116; 131; 172; 274; 350 f.; 374" Plutarchos von Chaironeia 277; 315 Polemaios. S.d. Pantagnotos, von Kolophon 115 f.; 12168; 1778'; 186; 217; 22782;

22888 Polybios

von

Megalopolis

13326; 21414;

217;

325

Polemon, S.d. Milesios, ker

12374

62 °5;

231106; von

1268Q;

274; 277;

Ilion, Histori-

Polyeuktos, athen. Archon 208 Polykleitos, Erbe des Apollodoros, Kleruch in Samareia (Arsionoites) 338 Polythrous von Teos 36; 486; 56; 59; 89; 107; 109;

Poseidonios

1647; 186136; 244; 25238

von

31612; 321; 328

Apameia, Stoiker 313;

Poseidonios, S.d. Polemarchos 327 Prodikos, Sophist 118

Protagoras, Sophist 10822; 17043

Phaidros, epikur.Philosoph 11653

Philagros (Q. Veranius)

von

68

Priene, Gymnasiarch 221;

Historiker 12374 Neon, S.d. Demetrios,

Philodemos

Ptolemaios I. Soter 57; 60; 6712°; 88; 410 Ptolemaios II. Philadelphos 267 141; 410 Ptolemaios III. Euergetes 13434 Ptolemaios IV. Philopator 262 108; 265 129; 266 '30; 340 Ptolemaios VI. Philometor 138 48; 256; 263 Ptolemaios XII. Neos Dionysos 14274; 234 ,22 Pyrrhos von Alexandria 30 Pyrrhos von Pergamon, Euerget 390 Sarapion von Neapolis, Stifter auf Delos 380 Sarapion von Ptolema'is in Oberägypten, Gymnasiarch 343

454

Index

Satyros von Athen, Stifter auf Delos 379 Seleukos I. Nikator 262 107; 329 Seleukos TV. Philopator 324 Sokrates 72 145; 282 49; 351; 411 Solon von Athen 34; 107; 381

Sopatros von lasos, Gymnasiarch 256

Chios 13324 Sosilos von Delos, Gymnasiarch 380 Sostratos von Athen, Waffenlehrer in The-

Sosikrates, S.d. Arkadion,

von

spiai Sphairos von Borysthenes, Stoiker 100 l0 Stasias von Perge 119 62 Strabon von Amaseia, Geograph 28; 126; 88

326; 373 Strabon, S.d. Strabon,

von

Theophrast von Eresos, Peripatetiker 117; 11860 S.d. Archedemos, von Eretria Theopompos, " 224

Theopompos (C. Iulius),

S.d. Artemidoros,

Knidos, Historiker 123 74

Theorides vom Piräus 127 95 Thukydides von Athen 5328 Timaios von Tauromenion, Historiker

10822

Timoleon

von

104; 213; 240

51

f.; 5328; 99;

10019;

Xenophon von Ephesos 62

Zenodotos, Stoiker 112; 153 158; 2035?

Zenon Zenon

von von

Kition, Stoiker 28 Philadelphia 30; 345-347

Zopyros, S.d. Amyntas, von Beroia 95 Zosimos (A. Aemilius) von Priene, Gymna24; 26. siarch 63 66' 109 113; 124 7Q; 149 ' 178' 183; 184' 186 f.; 218 ; 221; 234; 295 f.

3. Römer 121

Sidon 327 f. Straton von Pergamon, Gymnasiarch 224 Synallasson (C. Caninius) 185 135 Teles, Kyniker 67 120; 105 9; 111; 197 Thalieuktos von lasos, Gymnasiarch (?) 180 Themistokles, S.d. Aischylos, von Ilion, Rhetor 12375 Theodoros, S.d. Aristion, Didaskalos auf Delos 1058 Theodotos von Salamis, Gymnasiarch 166 16; 16934; 17151; 182; 192 Theognis von Megara 106 " Theon, alexandrinischer Gelehrter 27 Theophanes von Milet 14610° Theophilos von Athen, Gymnasiarch 262 108

von

Xenophon von Athen

Korinth, syrakusan. Stratege

159196; 257 f.

Timotheos, S.d. Demainetos, Trainer auf Samos 410

Xenophanes von Kolophon 42

M. Aeficius Calvinus 390 L. Aemilius Paullus 100; 274 L. Aemilius Rectus 332 Agrippina d.J. 190 L. Antonius M.f. 390 121 M. Antonius, athen. Gymnasiarch

161203; 16935;277

12691;

Augustus / Octavian 205 65; 271; 277; 348; 354

Caligula 332

91

C. Calvisius Gabinus 126 Claudius 330-333 P. Cornelius Scipio Aemilianus 325 P. Cornelius Scipio Africanus 161 2Cb L. Cornelius Sulla Felix 146 m Paullus Fabius Maximus 390 12' C. Iulius Caesar 390121 D. Iunius, Rhetor 12375 C. Licinius Mucianus 329 M. Marcellus 161203; 260 Cn. Pompeius Magnus 216; 233 "2; 235124 M. Porcius Cato 10116 T. Quinctius Flamininus 270 M. Tullius Cicero 101 l6; 129; 159; 260; 374; 393 C. Turranius 330 L. Vaccius Labeo 271 C. Verres 161203 M. Vipsianus Agrippa 354 f. L. Vitruvius Mamurra (Vitruv) 17; 20; 349; 354-356; 392

Personen

455

4. Moderne Autoren (sofern im Haupttext

erwähnt)

Berve, Helmut 25

Bi(c)kerman(n), Elias 325 Bourdieu, Pierre 415 Bringmann, Klaus 9; 115; 263

Brugsma, A. L.

17

Burckhardt, Leonhard 32 Crowther, Nigel B. 27

Cyriacus von Ancona 77

171

Delorme. Jean 11; 22; 26 f.; 37; 263; 273;

285; 363; 374 Derenne, E. 85 Dow, Sterling 195 Fabricius, Johanna 367 Fisher, Nick 24 Forbes, Clarence A. 21; 214 Frickenhaus, August 273 Gauthier, Philippe 23; 41; 95; 165; 196; 198; 276 Gehrke, Hans-Joachim 26 Glass, Stephen Lloyd 22 Glotz, Gustave 163 Goethe, Johann Wolfgang 129

Grasberger,

Lorenz 19

Habicht, Christian 44 Hadot, Ilsetraut 316 f. Harder, Richard 29; 32; 36

Hatzopoulos, Miltiades B. 41; 239 Hesberg, Henner 22; 29; 366 Hoepfner, Wolfgang 282

von

Jüthner, Julius 33 f.; 50; 55 f. Kasher, Aryeh 330 Kenneil, Nigel 74 f.; 98 f. Krause, Johann H. 19; 42

Launey, Marcel 267 Manganaro, Giacomo

181

Mann, Christian 23 Mann, Heinrich 155 l66 Marrou, Henri-Irenée 31; 45 f. Martini, Wolfram 289 Mehl, Andreas 23; 314; 316 Mikalson, Jon D. 200 Mitchel, Fordyce 208

Möbius, Hans 367 Moretti, Jean-Michel 376 f. Nilsson, Martin P. 21; 23; 31; 273 Oehler, Johannes 20; 165; 273 Quaß, Friedemann 165; 178; 189 Petersen, Christian 17-19 Pfuhl, Ernst 367 Pieket, Henri W. 24; 32; 36; 43 f. Price, Simon 267 Robert, Louis 16; 262; 416 Rössler, Detlef 34 Rostovtzeff, Michael 21; 35

Tracy, Stephen V. 44 Ussing, Johann L. 19 Vidal-Naquet, Pierre 94 von den Hoff, Ralf 363 Wacker, Christian 23; 126; 282 Ziebarth, Erich 20 f.; 36; 243; 273 Ziehen, Ludwig 374

456

Index

II. Orte

Abila 324

Apollonia

Abydos 313

Achaia6294; 101; 13743; 21936; 236131 Acharnai 129

Ägypten 30;

71136;

110; 165 12; 22681; 242 14; 267 f.; 279; 317; 325; 330 f. Aï Khanoum / Alexandria am Oxus 20; 131; 314; 320; 391127 46;

Aigai21836;314

Aigeira HO30 Aigiale (Amorgos) 11856; 1647; 16832f;

173 f.; 179 ; 180' 192; 259; 275 f.; 278; 283; 293 f. Aigina 188 14Q; 22147; 296; 38483

Akragas 10820

Akragasl60203;187144

Akraiphia 6294; 64102;

?8 169.

22j47. 275;

296 Alabanda 314 Alexandria 30; 37 *; 263; 277; 325 f.; 330332; 335-348; 336; 338; 341 f.; 374 " Alexandria am Oxus -» Aï Khanoum Alexandria Troas 21 Amathous 17994 Amphipolis 21; 23; 33; 41 f.; 498; 56-59 67 l02; 70132; 82; 93; 96; 147 "3; 148 122

1657; 16935; 2139; 21522; 232111

238 f.; 251; 283 f.; 290; 295; 298; 304 Abb. 6; 328; 35224; 353; 375 14; 392134 65 Amyzon 223

Anaphe

179

f.99

159193; 25456; 261107; 264; 266135 Anthedonl50126;255;257 10° Andros

Antiocheia Antiocheia

am am

Mäander 145 Orantes 47; 127;

13538; 242;

313; 329 f.

Antiphellos (Lykien) 314 Apameia (Phrygien) 21936; 265 Aphrodisias (Karien) 11443; 159 197; 22147;

22253;258;314

Aphroditopolis

263

Rhyndakos

am

13639;218f.36f:232uo

Apollonis (Lydien) 179;

21936f;314

133 ;

135;

184127; 190162;

Arabien 314 Arados 32933

Argos 159196 l4 Argos 93 Arkadien 154 Arkesine (Amorgos) 31 Arsinoïtes / Fayum 151142; 2486; 338; 339*; 341 f.; 344 Assos21; 314 Astypalaia 107; 10820; 149 124; 258 Athen 13-15; 23; 28 f.; 32 f.; 35; 39110; 44 497; 5013; 52; 53 f.; 56-61; 62 93; 64-69 72 f.; 75-77; 79 f.; 83 f.; 90; 92; 104 107; 111 f.; 114-118; 12168; 123 f.76 132' 134J 150 f.; 152'

159'

138; 147' 153; 155"

160'

148'

1571

161

164 ; 168 177 f.; 186; 189 lw; 193-206; 207-210 213°; 214* 215' 217; 219" 221f.48f; 22250; 224 ^ 2254; 75; 227 f. 22991; 332 108; 244; 248 7; 252152f. 256 68;74; 257; 260; 261 f.108; 269 277 f.; 282; 284 f.; 290; 291105; 296 298; 303 Abb. 4; 305 Abb. 7; 327-329 349-351; 35438; 365; 374; 391 f.12W28: 393 13S; 411; 413; 415

Attika209;21521

Babylon 56 f.; 61;

62 93; 88; 127; 129; 314;

320

Babylonien 315;

319

Baktrien319

Bargasa (Karien) 150 Bargylia 178' 22147;2299î;

314 Beroia 35; 38 f.; 56 ; 57; 70 f.; 79; 82; 93 95 f.; 97; 129; 130 ; 147 f. 155' 151 164 f. 157; 158' 167 f.; 169 34; 36. 170 ; 174-178; 180 184 127; 187; 192; 211; 213-215; 21622

457

Orte

25; 21731; 21834; 219 f.; 22148; 22254; 22677"7Q; 22782; 228 f.90f; 233 f.; 238240; 243; 245; 249,8; 275; 277 f.; 283; 294; 316; 3232; 328; 413 f.; 417 Berytos33 /

Laodikeia in Phoinikien

327;

329

Bithynien

138 Boiotien 60; 62 "3; 70; 71138; 77-81; 92; 94 Brauron 284 Byzantion 138; 368 Capri 277 Chaironeia 33; 62 J; 93 Chalkis 153 154; 229"'; 270; 2772"; 3169 Chersonesos 57 Chios 107 f.20: 110 ; 132 f. ; 133' 146105 155 168; 160203; 218 f.36; 230'

253;256 Chytroi (Zypern) Damaskos 314;

13433; 256; 265 126; 129

32933

2260;

23;

117JJ; 124"

138 48f; 140 f. 150 f.; 1645; 174 f.68; 175 f.

486;

125 ;

';

147 113;

63; -i83; 105

132";

132

149124; 150 16616; 16935; 17045

177-179; 182; 188 f. 207; 192; 211; 214 f.; 220 ; 22145 f 5:8

223M; 22991f;Q5; 233 235125; 25234; 254; 278; 286-288 289"; 290; 293; 298; 307 Abb. 11 32933; 35224; 353; 35438; 375-382; 391 222

117

;

394 f.; Abb. 1-2; 407-411

Delphi 15; 20; 23; 2819; 87; 1058;

107

123 f. 74-81 HO30;72. 115; 11755; 12168; loilH ->nol3 T10X-36 155 181" ; 209'; 218 f. J°; 221 22575; 22676 22991; 251; 25461; 283

48

3258; 349;

352

f.; 358 Abb. 2; 361 f.

Tf; 3 f.

Derriopos (Makedonien) 185 Didyma 14274; 159196; 16829

lj3

Dion 96

Dorylaoin 245 Drama 213

Epeiros 1416j Ephesos 3794; 46143; 5756; 64102; 107; 13432f, 148.22. 150.30. 155,67. ,^,78.

21836;22042;265127;313

Epidauros 22147; 251; 284; 35424

(Lesbos) 63; 72; 13434; 157182; f.43; 17044; 192; 265; 293; 313 Eretria20f.;23;66ll6;86; 110; 113; 11960 123 7Î; 124 147 148 152 154 Eresos 169

78

152'

154"

i

113

155

im

166

181 '"; 182; 184131; 16833; 48 f.. 53

221 230

222

'

,

14°

166'16- 167 21835 186; 66

58; 224

229 283

2; 254 f.; 275; 278; 279-281;

289";

290; 295; 297; 298; 300-302 Abb. 1-3; 367; 375 l4; 391127 392 I34; 393 404 Abb. 11 Erythrai (Ionien) 56 f.; 61; 82; 110; 12375; 155 168; 22991; 371 Abb. 3. Euergetis (Ägypten) 340 Euhemeria (Arsinoïtes) 344 Gadara 324 Gaza 324 Gerasa 324 ,

Daphne 5974; 70132; 274 Delos 20;

Eloros 168J

Gortyn 17674;232110 Gytheion 60; 84; 16936; 35438 Haliartos 113; 121 6"; 156173; 393,38

Halikarnassos 130Q; 13327; 13434; 16829; 184 f.; 219; 2486; 256; 313 Herakleia am Latmos 135 Herakleia Pontike 59; 86 f.

Herakleopolites (Ägypten) 31412f; 34426f Hermonthis

(Arsinoïtes) 342 Hierapolis (Phrygien) 242; 314

Hieropolis / Seleukis (Chaldaea) 1248I Hypaipa 319 ig2 Hypata 158

12167; 134 f.34; 150131; 15718°; 158187- 164 ; 179 f.; 185 190 ,62; 233 °;25675; 313; 319 Ilion 12375; 157 182; 160202; 172 f.; 216; lasos 110; 113; '

"

Elateial50126; 15215°

233,12;235124;261107;35438

Eleal60203

Eleusis 5645; 200; 209 Elis 141S; 15; 253; 254 61; "

27414; 391,27

150126; 25675;

Ionien 45 Istros 125 83; 232'"; 275; 294 Italien 32933

458

Index

Jerusalem 43; 131; 241 f.; 314; 317-319; 322; 324 Judaea 242 Kalydon 23; 260 f.

Kandyba (Lykien) 2123; 233ln Karien 314 Karrhai 315

Karyne 1058 Kassandreia

Laodikeia 46143; 63 " Laodikeia am Lykos 313 f. Laodikeia am Meer (Syrien) 314; 32933 Laodikeia in Phoinikien Berytos ^ Larisa 55 56 f.; 84; 12374; 13223; -*

70132

Katanel60203;270166

Kentoripa (Sizilien) 62 Q4; 90 Keos 174

Kibyra 185;

Laertes (Kilikien) 296 Lagis (Arsinoites) 344

190

163

Kilikien46143;314 Kios 17995; 314 Klaras -» Kolophon Kleinasien 44; 45;

46,43; 146102; 235 125; 242; 266133; 217164; 279; 314 f.; 319 Knidos 12374; 149124; 159196; 314 Knosos 12478; 12585 Kolophon 72143; 115; 133 "; 138 f.53 15718°; 158187; 17781; 183 f.; 186 2123; 217; 22676; 22788; 229%; 259 f. 313 Köm Trouga (Ägypten) 341 Koresia (Keos) 56-58; 84 f.; 145 "2;

16833 17043; 174; 1778'; 182116; 192; 21412

22043;22248;32f;230100;417 Koressos -* Koresia Korinth 327; 349 Koroneia 78; 81 Kos 5645; 57 f.; 72; 87; 109;

HO27; 127 13432; 13849; 154162; 17044; 17890 181 f.; 21836; 24918; 253; 261107; 263 l35

266 Kreta 92

Krokodilopolis (Arsinoites) 342 Kyaneai (Lykien) 56-58; 82; 159 f.198; 270; 314

Kyme 170 46; 222 56; 271; 314 Kyrene 57; 60; 67 12°; 71,38; 89; 152 149; 151 6Î Kytenion 223 Kythera 25024 Kyzikos 123 ; 125 ; 133 28; 218 f.36;

232110; 263; 314; 368

133 f.28f; 149126 Lebadeia 78 m Leontinoi 160 Limassol -» Neapolis

(Zypern) Loryma (rhodische Peraia) 69126; 252 f. Lykien 2472; 165 Q; 190164; 2267Q; 314

Magnesia

am

Maeander

22466;245; 314

HO27; 151143;

Magnesia am Sipylos 183; 224 **; 314 Makedonien 41; 70 f.; 92 f.; 113; 213; 215;

225S9;22783;274;316;413

Mantineia 150 Marathos 32933 Mazaka 123 f.n Megalopolis 256

Megaris 22679 Melitaia

(Phthiotis)

147 f. "3

Mesambria2486;25466 Mesopotamien 242 Messene 21; 101; 147

158' 391

169"

"3;

187'

'

149 126; 150

250'

133;

375;

Methymna212 Metropolis (Ionien) 69127;

214 f.; 21731; 219 f.38; 223; 225-227; 22887f:415 Milet 19; 37; 107; 108 f.; 11546; 11653;

130°; 13220; 133f.28f; 157182; 16830; 16945; 186136; 2134; 21836; 219; 22572; 75; 22681; 22782; 234; 235 l25; 243 f.; 250 22; 251 f.; 258; 271; 277; 285; 290; 294; 298; 306 Abb. 9; 313; 323; 3258

Minoa

(Amorgos) 25024

72

143; 14811Q; 2487;

Mobolla (rhodische Peraia) 69 126 95 Monte lato 288 Mopsouestia 314 Mylasa 72 143; 109 f.27; 125 85; 127; 1342" 147 109; 148113; 151142; 154' 165 7; 188 149; 313

459

Orte

Petelia 149 '"

Myra224ö