Das geistliche Fürstentum Neisse: Eine ländliche Elite unter der Herrschaft des Bischofs (1300-1650) 9783412213770, 9783412206284

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Das geistliche Fürstentum Neisse: Eine ländliche Elite unter der Herrschaft des Bischofs (1300-1650)
 9783412213770, 9783412206284

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Schlesien mit dem Fürstentum Neisse 1650

FORSCHUNGEN UND QUELLEN Z U R K I R C H E N - U N D K U LT U R G E S C H I C H T E OSTDEUTSCHLANDS IM AUFTRAGE DES INSTITUTES FÜR OSTDEUTSCHE KIRCHEN- UND KULTURGESCHICHTE HERAUSGEGEBEN VON PAUL MAI Band 42

Das geistliche Fürstentum Neisse Eine ländliche Elite unter der Herrschaft des Bischofs (1300–1650)

von

Bernhard W. Scholz

2011 BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN

Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages Die kirchliche Druckerlaubnis wird für die Veröffentlichung erteilt. Coloniae, die 28 decembris 2010 Jr. Nr. 106 250 I 90 Dr. Dominik Schwaderlapp vic. gen.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlagabbildung: Grabtumba (Deckplatte) Herzog Heinrichs IV. (Ausschnitt). Nationalmuseum in Breslau (Muzeum Narodowe we Wrocławiu) Vorsatz: Schlesien mit dem Fürstentum Neisse 1650

Das Fürstentum Neisse grenzte im Norden und Nordwesten an das Fürstentum Brieg, im Westen an das Fürstentum Münsterberg und anschließend weiter südlich an die Grafschaft Glatz, im Süden an Böhmen und Mähren. Die Ostgrenze teilte es weitgehend mit dem Fürstentum Oppeln, daran anschließend im Süden mit der mährischen Enklave um Johannesthal und Hotzenplotz und im Südosten mit dem Fürstentum Troppau, seit 1623 ­vereinigt mit dem Fürstentum Jägerndorf. Das Fürstentum Neisse in der Schlesienkarte aus Merian 1650, die auf die Schlesienkarte des Martin Helwig von 1561 zurückgeht, trägt die Bezeichnung Ducatus Grotkaviensis und zeigt eine Ausbuchtung im Südosten, welche Johannesthal und das Städtchen Hotzenplotz einschließt. Dieses Stück Mähren südlich von Neustadt und nördlich der in die Oder mündenden Oppa war umgrenzt von den Fürstentümern Oppeln, Jägerndorf und Troppau, es gehörte zum Bistum Olmütz und unterstand auch politisch dem Olmützer Bischof. Auf einige Jahre waren die Bistümer Breslau und Olmütz (und mehrere andere) in einer Hand vereinigt, der des Breslauer Bischofs Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich (1655–1662), aber das Missverständnis über das Gebiet von Hotzenplotz und Johannesthal erscheint schon früher.

Nachsatz: Dörfer und Städte des Fürstentums Neisse 1650

© 2011 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Gesamtherstellung: WBD Wissenschaftlicher Bücherdienst, Köln Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier ISBN 978-3-412-20628-4





Inhalt Vorwort des Herausgebers........................................................................................... VII Vorwort des Verfassers................................................................................................. IX Einleitung.....................................................................................................................

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I. Das bischöfliche Territorium um 1300............................................

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Patrimonium beati Johannis: Das Ottmachauer Land und der Bischof von Breslau........................................................................................................... Emanzipierung von der Herrschaft des Herzogs.................................................. Grenzen und ländliche Siedlungen des bischöflichen Territoriums..................... Landbesitzer im Bistumsland um 1300................................................................ Laien und ihre Besitztümer.................................................................................. Fünf individuelle Landbesitzer um 1300 . ...........................................................

10 17 27 32 36 44

1. 2. 3. 4. 5. 6.

II. Landbesitz und Dorfherrschaft im 14. und 15. Jahrhundert 52 1. Landbesitzer in den Urkunden der Neisser Lagerbücher 1359–1393.................. 52 2. Vier individuelle Besitzer 1359–1393.................................................................. 60 3. Die Dorfherren...................................................................................................... 67 III. Die Beziehungen zwischen Grundherren und Bischof.......... 78 1. 2. 3. 4. 5.

Die Obergerichtsbarkeit und die großen Landbesitzer......................................... Adelige Leistungen an den Landesherren............................................................ Die ländlichen Herren in der Verwaltung des Fürstentums.................................. Mitregierung der Stände....................................................................................... Die ländlichen Herren im Gerichtswesen.............................................................

80 85 94 102 111

IV. Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert....... 122 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Wandel in der Landwirtschaft............................................................................... 126 Entstehung neuer Landgüter aus Scholtiseien...................................................... 129 Grundherren zu Fronherren.................................................................................. 132 Grundherren und Bischof im Konflikt mit der Bauernschaft............................... 141 Der bischöfliche Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert..................................... 145 Die Landstände des Neisser Fürstentums . .......................................................... 163 Die Landgüter des Bischofs.................................................................................. 169

VI V. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Inhalt

Namen, Zahlen und Verzeichnisse der Untertanen, Landgüter und Gutsherren 1579–1619.............................................. 183 Vorwerke, Gutsbesitzer und Untertanen im Neisser Land 1579.......................... Vorwerke, Gutsbesitzer und Untertanen im Ottmachauer Kreis 1579................. Gutsbesitzer und andere Untertanen in der Hauptmannschaft Grottkau 1579..... Ergebnisse aus den Verzeichnissen von 1579....................................................... Schätzung der Güter des Fürstentums Neisse um 1615....................................... Verzeichnis des Landeshauptmanns Nikolaus Kochtitzky 1619.......................... Drei Gutsbesitzer im Neisser Fürstentum um 1600.............................................

186 191 196 201 204 208 212

VI. Die groSSen Besitzer und ihre Güter in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts................................................ 227 1. 2. 3. 4.

Die evangelischen Herren auf dem Lande............................................................ Verlust bischöflicher Dörfer an Adelige............................................................... Die Gutsbesitzer im und nach dem Dreißigjährigen Kriege................................ Unternehmer, Soldaten, Beamte und Gelehrte.....................................................

229 241 250 257

Zusammenfassung........................................................................................................ 279 Anhang.................................................................................................................... 285 1. Verzeichnis der Besitzer....................................................................................... 285 1.1 Besitzer in Teil II und III des Neisser Registers im Liber fundationis um 1300, geordnet nach Hufenzahl...................................................................................... 285 1.2 Landbesitzer in den Neisser Lagerbüchern 1359–1392....................................... 288 1.3 Gutsbesitzer nach den Güterverzeichnissen von 1579......................................... 301 1.4 Gutsbesitzer im Neisser und Ottmachauer Gebiet nach der „Schatzung“ von ca. 1615.......................................................................................................... 305 1.5 Gutsbesitzer im Verzeichnis des Landeshauptmanns Nikolaus Kochtitzky 1619. 307 1.6 Die Grottkauer Gutsbesitzer nach dem Verzeichnis des Notars Martin Geil Jenkwitz 1645....................................................................................................... 310 1.7 Zusammenfassende Übersicht der Gutsbesitzer in den Verzeichnissen 1579 bis 1645....................................................................................................... 311 2. Verzeichnis der Ortschaften im Fürstentum Neisse 1300–1650........................... 338 3. Die bischöflichen Halte........................................................................................ 398 4. Abkürzungsverzeichnis........................................................................................ 400 5. Abbildungsnachweise der Farbtafeln................................................................... 402 6. Quellen und Literatur........................................................................................... 403 7. Personen- und Ortsregister................................................................................... 434

Vorwort des Herausgebers Es ist dem Herausgeber der Institutsreihe „Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands“ eine echte Freude, nach längerer Zeit wieder einmal eine Monographie vorlegen zu können, die eine wesentliche Thematik der Breslauer Bistums- bzw. Hochstiftsgeschichte aufgreift und insbesondere auch auf mittelalterlichem Quellenmaterial fußt: So begrüßte der Institutsvorstand in seiner Sitzung Ende Juli 2009 das Angebot von Prof. Dr. Bernhard W. Scholz, eine zunächst als Aufsatz im „Archiv für schlesische Kirchengeschichte“ gedachte Abhandlung über „Grundherr und Landesherr im mittelalterlichen Fürstentum Neisse“ zu erweitern und als Manuskript für die Schriftenreihe der „Forschungen und Quellen“ zur Verfügung zu stellen. Prof. Scholz ist herzlich zu danken, dass er das überarbeitete und stark erweiterte Manuskript in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum – in weniger als einem Jahr – vollendete und dem Institut zusandte. In Abstimmung mit dem Cheflektor des Böhlau-Verlags, Herrn van Ooyen, erscheint das Werk nun unter dem Titel „Das geistliche Fürstentum Neisse. Eine ländliche Elite unter der Herrschaft des Bischofs (1300–1650)“. Prof. Bernhard W. Scholz, gebürtiger Schlesier, Professor em. für mittelalterliche Geschichte an der Seton Hall University in South Orange, New Jersey (USA), nutzt das Instrumentarium historischer und sozialgeschichtlicher Fragestellungen, um das Phänomen des bischöflichen Territoriums Neisse zu untersuchen: Es geht ihm darum, am konkreten Beispiel des Fürstentums Neisse aufzuzeigen, wie sich ein geistliches Herrschaftsterritorium bildete und wie bischöflich-landesherrliche Herrschaft strukturell von oben nach unten ausgeübt wurde. Dabei legt er drei Zeitschnitte an, in denen Territorialbildung, Landbesitz und Dorfherrschaft und die Beziehungen zwischen Grund- und Landesherr ausgebreitet werden: Die Zeit um 1300, um 1360/1425 und um 1570/1620. Die chronologischen Querschnitte ergeben sich aufgrund der überlieferten Hauptquellen. Scholz’ Arbeit weist die große Stärke auf, auf einer sehr soliden Quellenbasis zu ruhen: Dem Liber fundationis – einem Verzeichnis des schlesischen Kirchenbesitzes – um 1300, den Neisser Lagerbüchern von 1369–1393 und dem bischöflichen Besitzverzeichnis von 1421–1425, sowie dem Güter- und Gutsbesitzerverzeichnis von 1579 und 1619. Scholz’ Darstellung bietet sowohl die Genese der Territorien- und Herrschaftsbildung, ihre Strukturelemente, den sozialen Schichtungsprozess wie auch konkrete Fallbeispiele für Herrschaftsträger im bischöflichen Herrschaftssystem. Dabei ergeben sich über den langen Zeitraum von mehr als drei Jahrhunderten sehr differenzierte Einblicke in die Herrschaftsstruktur eines bischöflichen Territoriums, wie sie für den schlesischen Bereich bisher noch ein Forschungsdefizit waren. Auf ländliche Elite und bischöfliches Regiment von 1300 bis 1650 richtet sich das Hauptforschungsinteresse. Die aufgrund der oben genannten Quellen in zwei Anhängen erstellten umfangreichen Listen von Land- und Gutsbesitzern, Adeligen, Rittern, Vasallen, Bürgern und Geistlichen, gruppiert auch nach Orten

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Vorwort des Herausgebers

von A–Z, sind eine Fundgrube an Personal- und Besitzangaben für zukünftige schlesische Geschichtsschreibung. Dem Herausgeber obliegt es, Dank abzustatten: An der Spitze dem Autor für all die Mühe der Manuskripterstellung, dann dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien respektive dem Bundesverwaltungsamt für die Gewährung eines namhaften Druckkostenzuschusses, meinen Mitarbeitern in Archiv und Bibliothek für die Einrichtung des Manuskripts zum Druck, schließlich dem Böhlau-Verlag in Köln, Weimar, Wien für die Drucklegung und Verlegung des Bandes in bewährter Zusammenarbeit und Qualität. Msgr. Dr. Paul Mai 1. Vorsitzender des Instituts für ostdeutsche Kirchen- und Kulturgeschichte e.V.

Vorwort des Verfassers Das Land um das schlesische Neisse und zehn andere Städte am Südrand des Bistums Breslau bildete ein halbes Jahrtausend das Bistumsland oder Fürstentum Neisse, in dem der Bischof von Breslau die weltliche Herrschaft ausübte. An Umfang ungefähr drei Landkreisen des preußischen Schlesien entsprechend, verschwand es von der Landkarte mit der Säkularisation vor jetzt genau zweihundert Jahren. Die Quellen zur Geschichte dieses geistlichen Territoriums, soweit sie nicht im Druck erschienen sind, finden sich heute in erster Linie in Breslau, Wrocław, in der Nachfolgeinstitution des Staatsarchivs, dem Archiwum Państwowe we Wrocławiu, und im Diözesanarchiv, Archiwum Archidiecesjalne we Wrocławiu, in der Nähe oder auf der Dominsel, deren Bestände der Verfasser in den letzten acht Jahren wiederholt benützen konnte. Neben ungedruckten Quellen und Einsicht in ihr Bildmaterial gab die Handschriftenabteilung der Universität Breslau durch ihre Sammlung von Frühdrucken Zugang zu gedruckten Werken des 16. und 17. Jahrhunderts. Die schlesischen Sammlungen in Herne, Königswinter, Düsseldorf-Rath und Würzburg machten die Benutzung einer Reihe von Werken möglich, die in den USA nicht auffindbar sind. Kopien von Büchern konnten aus verschiedenen deutschen Universitätsbibliotheken, einschließlich Münster, Erfurt und Leipzig, bezogen werden. Unter den hiesigen Bibliotheken war dem Verfasser in erster Linie die Bibliothek der nahegelegenen Universität Princeton unentbehrlich, in der alte und neue Werke über schlesische Themen reichlich vertreten sind; daneben die Bibliothek des Princeton Theological Seminary, eine nicht mit der Universität verbundene Institution am gleichen Ort; ferner die reichen Bestände der University of Pennsylvania in Philadelphia, die Widener Library der Harvard University in Cambridge, Massachussetts (mit dem anscheinend in den USA einzigen Exemplar des Handschriftenkatalogs des Breslauer Diözesanarchivs von Wincenty Urban), und die Ranke-Sammlung – Rankes Privatbibliothek, die man einmal samt seinem Schreibtisch in die Neue Welt verkaufte – der Syracuse University in Syracuse, New York. Die Seton Hall University in South Orange, New Jersey (mit ihrer Abteilung für Geschichte war der Verfasser 35 Jahre lang verbunden, davon ein Dutzend Jahre als Provost der Universität) vermittelte durch die Fernleihe-Abteilung ihrer McLaughlin Library eine Reihe von Büchern und Aufsätzen. Im östlichen Pennsylvanien, eine Stunde westlich vom Delaware, fand 1734 eine Gruppe von schlesischen Schwenkfeldern Zuflucht, deren Gemeinden heute noch bestehen und ein Museum im Städtchen Pennsburg unterhalten. Dort zeigt man die annotierte Bibel des Kaspar Schwenkfeld und es findet sich eine Reihe ansonsten schwer erreichbarer Werke über Schlesien, die ein Deutschland bereisender Schwenkfelder in den ersten Nachkriegsjahren aufkaufen konnte. Auch diese Sammlung machte dem Verfasser eine Reihe von Büchern und Zeitschriften zugänglich. Einen Tag verbrachte der Verfasser mit den Beständen des Neisser Heimatbundes in Hildesheim. Die Seele des rührigen Verbandes war viele Jahre lang Dipl.Ing. Franz-Chri-

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Vorwort des Verfassers

stian Jarczyk in Ludwigshafen. Von ihm, dem Autor mehrerer Bücher über Stadt und Land Neisse, kamen Anregungen und Verweise auf Publikationen, die dem Verfasser sonst entgangen wären, ferner Kopien von Aufsätzen aus der Neisser Philomathie und den Jahresberichten des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins, schließlich auch seine Aufnahmen von Kunstdenkmälern der Neisser Umgebung, von denen mehrere hier wiedergegeben werden, und andere, die ein dem Verein und dem Neisser Museum eng Verbundener, der Gymnasiallehrer am Carolinum Franz Bomba, vielleicht in Vorahnung des Kommenden in den 1930er und 40er Jahren auf zahlreichen Radtouren gemacht hatte. Auf einem ersten Besuch in Neisse im Zusammenhang mit dieser Studie im Jahre 2002, bei einer ganz zufälligen Befragung vor dem Tore des Bischofshofes, begegnete der Verfasser Herrn Magister Krzysztof Pawlik, bis vor kurzem Oberkustos am heutigen Neisser Museum (Muzeum w Nysie), der selbst über die Geschichte des Neisser Fürstentums geschrieben hat. Ihm verdankt er viele Hinweise auf das Thema als auch Einsichten in das heutige Schlesien. Zu Dank verpflichtet fühlt sich der Verfasser auch dem Photographen Staś Królikowscy aus Gleiwitz und Herrn Jan Dolny aus Hamburg, die in einem verregneten Monat Mai eine Reihe der Kirchen im Falkenberger, Grottkauer und Ottmachauer Lande besuchten und Aufnahmen von den Grabdenkmälern der ländlichen Herren um 1600 machten, ebenso Frau Anna Pawlik für Aufnahmen der Grabmäler adeliger Landsassen aus der Jakobuskirche in Neisse. Schließlich dankt der Verfasser für ihre Hilfe und Gastlichkeit den Vertretern der Archive und Bibliotheken in drei Ländern, die er bei dieser Arbeit besuchte oder aus denen er Material beziehen konnte. Die Karten fertigte Mike Kirchhoff an, Custom Mapping Service, Loudon, Tennessee. Die Beschäftigung mit dem Fürstentum Neisse während der letzten zehn Jahre ging auf Kosten anderer Zerstreuungen, denen man sich hätte hingeben können, deshalb meiner Frau Jeanine Sonnenberg Scholz besonderen Dank für ihre Geduld und Toleranz. New Hope, Pennsylvania, 12. Juli 2010

Bernhard W. Scholz

Einleitung Das geistliche Fürstentum oder Hochstift, ein Gebiet, dessen weltliche Herrschaft in der Hand eines Kirchenherrn lag, zählt zu den Eigentümlichkeiten des alten deutschen Reiches. Noch ehe Schlesien mit der Unterwerfung seiner Fürsten unter böhmische Herrschaft sich dem Reich angliederte, erwarb auch der Bischof von Breslau die weltliche Herrschaft über ein Territorium. Der energische und zum Extremen neigende Bischof, verantwortlich für die Emanzipation des bischöflichen Besitzes von der herzoglichen Gewalt, Thomas II. (1270–92), mag die bestehenden Exempel eines solchen geistlichen Herrschaftsbereichs vor Augen gehabt haben. Seine Inspiration war aber die Überzeugung von der Überlegenheit geistlicher über weltliche Gewalt in der Tradition der Reformpäpste Gregor VII. und Innozenz III.; in der Auseinandersetzung mit Herzog Heinrich IV., dem Herrscher im mittelschlesischen Teilherzogtum, bekannte er sich als Verehrer des hl. Thomas Becket, Märtyrer im Kampfe der Kirche gegen die weltliche Herrschaft. Das Neisser Fürstentum dauerte ein halbes Jahrtausend, in den ersten Jahrhunderten trug es seinen Teil bei zur politischen Zersplitterung Schlesiens, in den letzten, unter Habsburgern und Hohenzollern, büßte es zunehmend seine Landesherrlichkeit ein und mit der Säkularisation verschwand es. Selbst der treue Joseph von Eichendorff hatte am Ende wenig Gutes über die geistlichen Herrschaften zu sagen und dachte dabei sicherlich auch an das dahingegangene geistliche Fürstentum Neisse.1 Wie bei den meisten geistlichen Fürstentümern umfasste das weltliche Territorium des Breslauer Bischofs nicht dessen ganzen kirchlichen Amtsbezirk, bestehend aus den schlesischen Fürstentümern. Es entstand auch nicht um seinen Bischofssitz vor den Toren Breslaus, sein Kern war eigentlich Grenzland, das Gebiet um die alte Feste Ottmachau und das im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts angelegte Neisse; auch für die Trennung des bischöflichen Territoriums vom eigentlichen Bischofssitz gab es im Reich Parallelen. Das bischöfliche Fürstentum entstand als weitgehend unabhängige Herrschaft 1290, erwarb in den folgenden zwei Jahrhunderten einige angrenzende Gebiete und bestand dann von 1467 an (Zeitpunkt der Erwerbung Zuckmantels) bis zur preußischen Annektion Schlesiens und der brutalen, in aller Eile ausgehandelten Teilung von 17422 aus 1 Joseph von Eichendorff: Über die Folgen von der Aufhebung der Landeshoheit der Bischöfe und der Klöster in Deutschland, in: Sämtliche Werke des Josef von Eichendorff, hg. von Wilhelm Kosch u.a., Tübingen 2007, X/1, S. 3-87. Josef Joachim Menzel: Die Säkularisation in Schlesien 1810, in: Säkularisationen in Ostmitteleuropa (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 19), Köln–Wien 1984), S. 85–102. 2 Lf Abschnitt IX „Die Theilung des Kirchenlandes in eine preußische und österreichische Hälfte“, S. L; Bv S. 279. „Ein Gebiet, das seit den Tagen der Kolonisation stets eine Einheit gebildet hatte, wurde in sinnloser Weise zerschnitten“. Die Teilung verschlimmerte für die Städte des Bistumslandes den Niedergang, der die Geschichte der schlesischen Städte im 17. und 18. Jahrhundert kennzeichnete, Lothar Biller: Neiße, Ottmachau und Patschkau, die Städte am Mittel-

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Einleitung

den Landstrichen um elf Städte: Neisse, Ottmachau, Ziegenhals, Freiwaldau, Zuckmantel, Patschkau, Friedeberg, Weidenau, Jauernigk, Grottkau und Wansen. Neisse, bis ins 19. Jahrhundert die größte Stadt Schlesiens östlich von Breslau, war vom 15. Jahrhundert an die bischöfliche Residenzstadt und man sprach sogar vom Bistum Neisse. Überhaupt schien man sich des Unterschieds zwischen Bistum und Fürstentum nicht immer bewusst zu sein. Das Bistum Neisse mit seinen Anhängseln oder seinen dazugehörenden Territorien – „das bisthumb Neyss una cum appertinentiis“ – heißt das bischöfliche Fürstentum in einer ersten Beschreibung der bischöflichen Regierung, die zwischen 1711 und 1719 entstand.3 Als ein ungenannter Verfasser 1802 das weltliche Regiment des Breslauer Bischofs beschrieb, bestand das bischöfliche Herrschaftsgebiet aus dem Niederkreis (acht Halten, einschließlich Breslau und Kanth) und dem Oberkreis, den letzteren bildete das zusammenhängende Gebiet um Neisse. Selbst für die bischöflichen Beamten war damals das Fürstentum nur mehr ein Phantom, der Bischof nicht mehr Landesherr, sondern der reichste schlesische Grundherr, der er ja schon vom 13. Jahrhundert an gewesen war.4 Seit einem halben Jahrhundert nach seiner Gründung gehörte das bischöfliche Territorium zum Königreich Böhmen, war aber nur reichsmittelbar; wie die anderen schlesischen Fürsten besaß der Breslauer Bischof nicht die Reichsstandschaft, nicht Sitz und Stimme im Reichstag.5 Sein Fürstentum hatte aber vieles gemeinsam mit den geistlichen Fürstentümern des Reiches. Deren Geschichte und territoriale Ausformung wies die größte Mannigfaltigkeit auf, jedes geistliche Territorium entwickelte sich auf ganz individuelle Weise, sie waren „Gebilde des Zufalls“, wie Albert Hauck bemerkte.6 Um 1300 hatte wenigstens ein Teil der geistlichen Fürstentümer im Reich schon eine jahrhundertelange

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lauf der Glatzer Neiße (= Veröffentlichungen der Schlesischen Gesellschaft für Erdkunde e.V. und des Geographischen Instituts der Universität Breslau 15), Breslau 1932, S. 39. „Bericht über die neuere Verfassung des Herzogtums Schlesien“, Gustav Croon: Die landständische Verfassung von Schweidnitz-Jauer (= Codex diplomaticus Silesiae 27), Breslau 1912, S. 347–358, 352 (Fürstentum Neisse), 358 (Abfassung); Josef Pfitzner: Das Ringen zwischen Ost- und Westeuropa, gezeigt an der Entwicklung der Städte Ottmachau und Neisse, in: ZVGS 62 (1928), S. 215–227, hier S. 226: „Es kam so weit, daβ das Breslauer schlieβlich nichtamtlich Bistum Neisse genannt wurde, daβ das Breslauer Bistumsland Neisser Fürstentum hieβ …“. Ein ausführliches Verzeichnis der Ämter, Amtsstellen und des Personals der Regierung des weltlichen bischöflichen Besitzes in: Anonym: Allgemeine Uebersicht des Bisthums Breslau in seinen Geistlichen und Weltlichen Behörden, Breslau 1802, gedruckt in der Fürstbischöflichen Kreuzerschen Hofbuchdruckerei, S. 119–161, der Oberkreis S. 135–161. Ober- und Niederkreis erscheinen schon im 16. Jahrhundert, wohl eine Erfindung der habsburgischen Verwaltung. Matthias Weber: Das Verhältnis Schlesiens zum Alten Reich in der frühen Neuzeit (= Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte hg. von Norbert Conrads 1), Köln, Weimar, Wien 1992, S. 9f. Albert Hauck: Kirchengeschichte Deutschlands 5, Teil 1, 2. Aufl., Leipzig 1911, S. 69f. (S. 66–129 handelt von den Territorien der geistlichen Fürstentümer) gruppiert sie mit Schleswig, Lebus und Kamin; die Bischöfe waren nicht Reichsfürsten, weil ihre Bistümer außerhalb der Reichsgrenzen lagen. Breslau gehörte zur Kirchenprovinz Gnesen; nach Unterwerfung unter böhmische Herrschaft gehörte der Bischof zur böhmischen Aristokratie. Hauck: Kirchengeschichte Deutschlands 5, Teil 1, S. 89, 78–81; ders.: Die Entstehung der geistlichen Territorien (= Abhandlungen der philologisch-historischen Klasse der königl. Sächsischen Akademie der Wissenschaften XXVII, 18), Leipzig 1909, S. 647–672.



Einleitung

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Geschichte. Die Bischöfe dort waren von Anfang an Fürsten, regierten zunächst kein Territorium, waren aber ausgestattet mit weltlichen Gütern und zahlreichen Rechten. Erst allmählich erhielt ihre Herrschaft eine geographische Ausprägung, unter Friedrich II. wurde ihre Landesherrschaft anerkannt. 1220 konzedierte Friedrich II. den geistlichen Fürsten, keine neuen Zölle oder Münzstätten ohne ihre Zustimmung in ihren Territorien anzulegen und gab ihnen das ausschließliche Befestigungsrecht. Später gewannen sie das Recht auf den Waffendienst der Bewohner. Der Blutbann wurde ihnen nicht mehr besonders verliehen, die hohe Gerichtsbarkeit verstand man jetzt einfach als ein Annex des Fürstentums. In dem Streben nach Landesherrschaft handelten die geistlichen Fürsten gemeinsam mit den weltlichen. Die Landesherrlichkeit der geistlichen Fürstentümer des Reiches hatten die Bischöfe also erst kürzlich errungen, als die Breslauer Bischöfe des 13. Jahrhunderts das gleiche Ziel verfolgten. Das weltliche Territorium des Breslauer Bischofs besaß seine besonderen Züge. Verglichen mit dem Umfange der Breslauer Diözese, bestand es nur aus einem ganz geringen Teil des Bistums, erstreckte sich nicht einmal auf ein Zehntel des bischöflichen Amtssprengels, und lag fern der Stadt, nach der sich das Bistum benannte.7 Als das Bistumsland entstand, existierten innerhalb der Breslauer Diözese die schlesischen Teilherzogtümer. Das waren politische Gebilde, in denen die Herrschaft der Herzöge tiefe Wurzeln hatte. Mehrere der Teilfürstentümer standen als Erbfürstentümer bald unter der unmittelbaren Herrschaft des böhmischen Königs; zum Breslauer Fürstentum gehörte dabei das volkreiche und selbstherrliche Breslau, der rastlose Nachbar des Bischofs mit seinem Sitz auf der Dom- und Sandinsel an der Nordostecke der Stadt, aber außerhalb ihrer Mauern, die zur Bischofsstadt zu machen der Bischof nicht imstande war, wohl nicht einmal versuchte. Im Reich deckten sich die geographischen Bereiche von Bistum und bischöflichem Fürstentum des öfteren, so das Bistum Würzburg und das Herzogtum Franken; die Entwicklungen im Fürstentum waren dann mit jenen im Bistum identisch. Niemand konnte die Stellung des Bischofs als „Fürst und Herr“ im Neisser, Ottmachauer und Grottkauer Land mit seiner Position im ganzen Schlesien, wo er ja nur oberster Kirchenherr und sonst nur noch Grundherr von verstreutem Besitz war, verwechseln. Eine Konsequenz dieser begrenzten Herrschaft war, dass das Domkapitel niemals für ganz Schlesien, den Raum der Diözese, die politische Rolle übernehmen konnte, die es in vielen der geistlichen Fürstentümer im Reich hatte, als die erste und wichtigste, manchmal die einzige Kurie in der Ständeversammlung.8 Besondere Umstände bestimmten die Entwicklung des 7 Die Fläche des Neisser Fürstentums zur Zeit der Teilung 1742 war 1828 Quadratkilometer. Das flächengrößte geistliche Fürstentum im Reich war im 18. Jahrhundert Münster mit 11 250 Quadratkilometern und 360  000 Untertanen. Bistum Würzburg und Herzogtum Franken deckten sich, es gab da nur wenige Abweichungen, Friedrich Merzbacher: Iudicium Provinciale Ducatus Franconiae. Das kaiserliche Landgericht des Herzogtums Franken – Würzburg im Spätmittelalter (= Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 54), München 1956, S. 18. 8 Lawrence G. Duggan: Bishop and Chapter. The Governance of the Bishopric of Speyer to 1552, New Brunswick N.J. 1978 (= Studies Presented to the International Commission for the History of Representative and Parliamentary Institutions, 62), S. 159, spricht vom Kapitel der Diözese von Speyer „as the functioning diet of the principality of Speyer between the thirteenth and the midsixteenth century“. Albert Werminghoff: Geschichte der Kirchenverfassung Deutschlands

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Einleitung

bischöflichen Fürstentums in Schlesien. Seine Ursprünge lassen sich auf den Konflikt zwischen Kirche und Staat im 13. Jahrhundert zurückführen. Der Bischof zwang förmlich den Herzog, ihm seine Unabhängigkeit von der weltlichen Gewalt zuzugestehen. Die geistlichen Fürstentümer im Reich hatten ihren Ursprung in der Zusammenarbeit von Krone und Kirche, die Bischöfe waren ja zunächst Stützen und Organe der Reichsverwaltung.9 Die Bildung des bischöflichen Territoriums in Schlesien kann man sich nicht unabhängig von der deutschen Besiedlung vorstellen. Es entstand zum Teil auf neugeschaffenem, unter den Auspizien des Bischofs zum ersten Mal besiedeltem Land. Der Besitz von weiten Forsten und dem Wildbann verhalf auch im Reich manchem Bischof beim Aufstieg zum Landesherrn oder wenigstens beim Aufbau eines bischöflichen Territoriums. Die Gründung neuer Dörfer und Städte schuf einen ausgedehnten und zusammenhängenden Grundbesitz, auf dem dann der Bischof quasi-landesherrliche Rechte behauptete.10 Außer seinem Grundbesitz beanspruchte der Bischof im Neisser und Ottmachauer Gebiet gewisse herzogliche Rechte, die ihm übertragen worden waren oder die er usurpiert hatte – Markt-, Zoll- und Münzgerechtsame, die Obergerichtsbarkeit in gewissen Dörfern, Exemtionen und Immunitäten. Wie die geistlichen Reichsfürsten schritt der Breslauer Bischof von der Ausstattung von Amtes wegen mit Gütern und Rechten zum Besitz eines Territoriums. Noch war des Bischofs Aufstieg zum Landesfürsten unabhängig von der Zerteilung Schlesiens in kleine Herzogtümer, die ihm Teile ihrer Herrschaften verkauften. Schließlich entstand das Fürstentum des Breslauer Bischofs gerade in dem Moment, einer Zeitspanne von Jahrzehnten, als Polen kaum noch, Böhmen noch nicht bedeutende Macht in Schlesien ausübte. Die Ausformung des bischöflichen Territoriums um Neisse, im Gegensatz zu den Entwicklungen im Reich, war ein historischer Alleingang, weder in Polen noch in Böhmen emanzipierte sich sonst ein Bischof von der königlichen oder herzoglichen Gewalt und machte sich zum weltlichen Regenten; weder der Erzbischof von Prag noch der Bischof von Olmütz schuf sich ein weltliches Territorium.11 Die Emanzipation eines Teils seines Amtsbezirks von der herzoglichen Herrschaftsgewalt war durchaus nicht eine natürliche oder zu erwartende Entwicklung. Sie beeindruckt uns als das Werk eines einzel-

im Mittelalter 1, Hannover und Leipzig 1905, Nachdruck Stuttgart 1969, S. 244: In Augsburg, Bamberg, Eichstätt, Konstanz, Passau und Straßburg bildete das Domkapitel allein den Landtag. Das Kapitel spielte eine solche Rolle nicht einmal für das Fürstentum. 9 Eine Übersicht der geistlichen Fürstentümer im Reich bei Hauck: Kirchengeschichte Deutschlands 5, Teil 1 (1911), S. 90–128, 48 reichsunmittelbare geistliche Fürstentümmer gab es am Anfang des 13. Jahrhunderts, 51 am Ende des Mittelalters, ebd. S. 72. 10 Die Bischöfe von Prag und Olmütz galten zunächst als Reichsfürsten, am Anfang des 13. Jahrhunderts verloren sie diesen Stand, da sie jetzt vom böhmischen König investiert wurden, Hauck: Kirchengeschichte Deutschlands 5, Teil 1, S. 71. Hauck glaubte, dass sich die geistlichen Territorien im Reich nicht auf der Basis des bischöflichen Grundbesitzes entwickelten, da dieser zu zerstreut war. Königliche Städte kamen durch den Besitz der Gerichtsbarkeit unter bischöfliche Herrschaft, S. 87. 11 Hans Roos: Ständewesen und parlamentarische Verfassung in Polen (1505–1772), in: Ständische Vertretungen in Europa im 17. und 18. Jahrhundert, hg. von Dietrich Gerhard, Göttingen 1969 (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 27), S. 310–367.



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nen Willens, des zweiten Bischofs Thomas von Breslau, der dem Herzog nach jahrzehntelangem Ringen die Unabhängigkeit abnötigte. Die Entstehung und frühe Geschichte des Neisser Fürstentums wurde schon vor mehr als 80 Jahren eingehend behandelt, im Werk des tragisch irregegangenen und umgekommenen Josef Pfitzner, Professor an der deutschen Universität in Prag.12 Er war in Petersdorf südlich von Weidenau im österreichischen Teil des ehemaligen Neisser Fürstentums geboren und veröffentlichte das über 400 Seiten lange Werk als 26jähriger (nachdem er schon zwei Jahre vorher ein Buch über die Geschichte Zuckmantels geschrieben hatte); die geplante Fortsetzung ist niemals erschienen. Nach dem anscheinend nicht geklärten Abkommen des Neisser Stadtarchivs13 und den großen Verlusten, die das Breslauer Staatsarchiv in der Tiergartenstraße 1945 erlitt (das Gebäude von 1906 wurde 1945 bei der Belagerung abgerissen), besonders auch unter den sich auf das Neisser Fürstentum beziehenden Beständen, stellen sich der Erforschung der späteren Geschichte des Fürsten12 Josef Pfitzner: Besiedlungs-, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des Breslauer Bistumslandes. I. Teil: Bis zum Beginn der böhmischen Herrschaft, Reichenberg in B. 1926. 13 Das erste Heft von 138 Seiten eines Inventars der nichtstaatlichen Archive in Stadt und Landkreis Neisse veröffentlichte Erich Graber 1933; es enthält 602 Urkundenregesten (S. 1–120) und neben anderen Verzeichnissen auch eine Liste der im Stadtarchiv bewahrten 13 Urbare (S. 123). Für das niemals veröffentlichte zweite Heft waren „die Inventare der Landgemeinden, Güter und Herrschaften“ geplant, sowie ein Inventar der Kastner-Sammlung, „welche … umfangreichste in jahrzehntelanger Arbeit angelegte Quellensammlungen zur Geschichte der Stadt Neisse und des Bistums Breslau enthält“; Erich Graber: Die Inventare der nichtstaatlichen Archive Schlesiens. Neisse. I. Stadt Neisse (= Codex diplomaticus Silesiae 36, 1. Heft), Breslau 1933, Vorwort (zwei Seiten, ohne Seitenzahl). Eine Besprechung von Alfons Neumann und Georg Weiβer, mit einer Reihe von Korrekturen der identifizierten Ortschaften, in: Jahresbericht des Neisser Kunst- und Alterthums-Vereins 37 (1933), S. 41–43. S. auch Erich Graber: Die Inventarisation der nichtstaatlichen Archive Schlesiens, in: Archivalische Zeitschrift 42–43 (1934), S. 383–87. Etwas ausführlicher als Graber über die Geschichte des Stadtarchivs, besonders die Leiter und die Räumlichkeiten, berichtet Max Warmbrunn: Das Neisser Stadtarchiv, in: Neisser Heimatblatt (veröffentlicht in Schwabach) 8, Nr. 50–51 (August 1955) und Nr. 52–53 (Dezember 1955), keine Seitenzahl, zehn Spalten; Dr. Warmbrunn war Neisser Bürgermeister 1915–1933. Über das Schicksal des Archivs nach Kriegsende s. Grete Hoffmann: Die Straβe meiner Kindheit, Hildesheim 1992, eine Veröffentlichung des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V, hg. von Franz-Christian Jarczyk, S. 73–80. Die Verfasserin (1892–1974) arbeitete 1935 bis 1945 im Neisser Stadtarchiv, das unter der Leitung eines Archivrates stand, und betreute es allein während des Krieges; sie beschreibt das Archiv und sein Ende 1945/46. Das Stadtarchiv besaß Räumlichkeiten in den unteren zwei Gewölben des Rathausturms, im Rathause selbst und im zweiten Stock des Kämmereigebäudes, musste sich aber während des Krieges mehrmals mit anderen Quartieren abfinden; es war mit dem Neisser Museum verbunden. Die wertvollsten Inhalte des Archivs wurden nach Grete Weiser am 28. Februar 1945 in zehn vernagelten Kisten nach Ober-Thomasdorf bei Freiwaldau geschafft, von dort nach Kriegsende angeblich durch die tschechischen Behörden nach Teschen. Alles soll schließlich seinen Weg ins Prager Staatsarchiv gefunden haben. Der letzte Direktor des Stadtarchivs war Georg Weißer, im Kriege gefallen. Nach Mitteilung von Magister Krzysztof Pawlik, Muzeum w Nysie, (20.5.2009), gelangten die Akten des Neisser Stadtarchivs um 1950 ins Staatsarchiv Oppeln (Archiwum Państwowe w Opolu).

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tums viele Hindernisse entgegen. Merkwürdigerweise war in den Jahrzehnten nach der Veröffentlichung von Pfitzners Werk in der deutschsprachigen Forschung das Fürstentum Neisse selbst in Teilaspekten seiner Geschichte höchst selten, als Ganzes niemals Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung gewesen. Die Geschichten des Bistums Breslau haben wenig über das bischöfliche Fürstentum zu sagen. Das trifft am wenigsten auf das alte Werk des Johann Heyne aus den Jahren 1862 bis 1868 zu, dessen umfangreiche Anmerkungen so manchen Quellentext auch aus dem Fürstentum Neisse überliefern und dem wir Beschreibungen der geistlichen Institutionen des Fürstentums verdanken. Es fehlen für das Neisser Fürstentum die Untersuchungen, wie sie wesentlichen Zügen anderer schlesischer Kleinstaaten gewidmet wurden: der landständischen Verfassung von Schweidnitz-Jauer von Gustav Croon, dem Gerichtswesen des Fürstentums Glogau von Felix Matuszkiewicz, den Landesbeamten der Fürstenthümer Oppeln-Ratibor von A. Weltzel oder, vor weniger als 20 Jahren, der Agrarwirtschaft und ländlichen Gesellschaft im Breslauer Fürstentum über mehr als drei Jahrhunderte von dem in Kanada lehrenden Historiker Richard C. Hoffmann, dieses Werk eine hervorragende Darstellung, das Ergebnis einer 20jährigen Beschäftigung mit dem Thema. Die Ereignisse und Ideen, welche der Verselbstständigung des bischöflichen Territoriums vorausgingen, behandelte Winfried Irgang in einer Reihe von Aufsätzen, die Entwicklung der Landesherrschaft des Bischofs bis ins 16. Jahrhundert war kürzlich Gegenstand einer Untersuchung von Thomas Wünsch. Kurt Engelbert schrieb einen Aufsatz mit dem vielversprechenden Titel „Bischof Kaspar (von Logau) als Fürst von Neisse“, er trug zur Geschichte des Fürstentums aber vor allem bei durch seine Arbeiten über die Ausbreitung der Evangelischen und das Schicksal des Bistums im Dreißigjährigen Kriege und als Verfasser einer zweibändigen Geschichte von Wansen, der umfangreichsten Stadtgeschichte aus dem Bistumsland. Hexenwahn und Hexenverfolgung im Neisser Fürstentum in der Zeit 1620 bis 1680 haben eine ausführliche Behandlung erhalten.14 Mehrere Werke in polnischer Sprache sind in den letzten Jahrzehnten erschienen über die Geschichte des Bistums als Ganzes und wesentliche Teilaspekte wie der Geschichte des Bistums im Zeitalter der Reformation oder der Zusammensetzung des Domkapitels.15 Auch das Fürstentum Neisse in seinen weltlichen Bezügen ist hier zum ersten Male behandelt worden, besonders in den Arbeiten von Kazimierz Orzechowski und Marian Ptak. 16 Die bischöfliche Verwaltung des Fürstentums, die Wirtschaft, das 14 Karen Lambrecht: Hexenverfolgung und Zaubereiprozesse in den schlesischen Territorien (= Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte, hg. von Norbert Conrads 4), Köln–Weimar– Wien 1995, S. 92–204. 15 Józef Mandziuk: Historia Kościoła katolickiego na Śląsku 1 Średniowiecze, Cz. 1–3. Warszawa 2003–2005; 2 Czasy reformacji protestanckiej, reformy katolickiej i kontrreformacji 1520–1742, Warszawa 1995. Kazimierz Dola: Wrocławska kapituła katedralna w XV wieku. Ustrój – skład osobowy – działalność [Das Breslauer Domkapitel im 15. Jahrhundert. System – persönliche Zusammensetzung – Aktivitäten], Lubelskie 1983, Józef Pater: Wrocławska kapituła katedralna w XVIII wieku. Ustrój – skład osobowy – działalność, Wrocław 1998. 16 Kazimierz Orzechowski gibt eine Übersicht der gesamten Geschichte des bischöflichen Herrschaftsgebiets, einschließlich Ursprung und Entwicklung des Territoriums, Besiedlung, Organisation, Bevölkerung, Ständevertretung, Zentral- und Provinzialbehörden der bischöflichen Regierung, Gerichts-, Steuer- und Heerwesen, Kazimierz Orzechowski: Dzieje i ustrój księstwa



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Gerichts- und Finanzwesen, die Städte in ihrer Beziehung zur Zentralverwaltung oder die Rolle des Domkapitels in der Regierung sind Aspekte der Geschichte des Fürstentums, die weitere Aufmerksamkeit verdienen. Dabei kann man nicht übersehen, dass die wachsende Eingliederung des Fürstentums in einen gesamtschlesischen Staat seit dem späten 15. Jahrhundert die eigentümlichen Züge des Bistumslandes zusehends verwischte; das bischöfliche Fürstentum nahm an den gesamtschlesischen Entwicklungen teil, die Grenzen waren alles andere als wirklich absondernde Barrieren, die bedeutenden Adeligen hatten gewöhnlich einen Fuß auch in anderen Fürstentümern, besaßen dort Güter oder hielten Positionen beim Herrscher. Eine Konsequenz der Teilung des Fürstentums 1742 und seiner Auflösung 1810 war, dass manche Geschichte der Zeit vor diesen Ereignissen nur den kleineren Rahmen der Gebiete, in die das Fürstentum gespalten wurde, nämlich der Kreise Neisse, Grottkau, Freiwaldau in Betracht zieht. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den ländlichen Besitzverhältnissen des Neisser Fürstentums, besonders mit den größeren nichtbäuerlichen Besitzern, den Herren auf dem Lande, der ländlichen Elite, im Zeitraum 1300 bis 1650. Das Ziel ist zunächst vorwiegend ein prosopographisches, ein Versuch, die größeren Landbesitzer nach Namen, Ort und Umfang des Besitzes an vier bestimmten Zeitpunkten, an denen die Quellen existieren, zu identifizieren, dann aber auch, die Gemeinsamkeiten ihres Standes festzustellen, ihre Beziehung zum bischöflichen Landesherrn und ihre Teilnahme am weltlichen Regiment des Bischofs zu skizzieren, endlich der Entwicklung adeliger und bischöflicher Gutswirtschaften in der frühen Neuzeit nachzugehen. Schon für die Zeit vor den Zerstörungen des Jahres 1945 muss man wohl eine gewisse Armut in der Überlieferung zur Geschichte des Neisser Fürstentums feststellen. Versucht man z.B. das Gerichtswesen oder speziell das Neisser Landgericht besser zu verstehen, so sucht man vergeblich nach Informationen; eine Arbeit wie die Friedrich Merzbachers von 1957 über das Landgericht im ducatus Franconiae des Würzburger Bischofs ist für das Fürstentum des Breslauer Bischofs nicht möglich. Die Kriegs- und Nachkriegsereignisse haben die Quellenlage zur Geschichte der schlesischen Fürstentümer ganz unterschiedlich beeinflusst. Während die Quellen für das Fürstentum Breslau weitgehend erhalten blieben und dem Forscher manchmal überwältigende Quantitäten verfügbar machen, zählt ein handgeschriebenes Verzeichnis im heutigen Breslauer Staatsarchiv für das Fürstentum Neisse nur 710 Einheiten. Die vielen Ortsakten des ehemaligen Breslauer Staatsarchivs, aus denen die eifrigen Lokalforscher in den Pfarr- und Schulhäusern der Kreise Neisse und Grottkau einmal so reichlich schöpfen konnten, existieren anscheinend nicht mehr (im Gegensatz zu den Ortsakten im Diözesanarchiv). Ihre biskupiego na Šląsku [Geschichte und System der bischöflichen Herrschaft in Schlesien], in: Szkice Nyskie. Studia i materialy 3 (1986), S. 7–43; Marian Ptak behandelt das Ständewesen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, Marian Ptak: Zgromadzenia i urzędy stanowe księstwa nyskiego oraz innych posiadłości biskupstwa wrocławskiego [Die Versammlungen und Behörden der Stände des Fürstentums Neisse und anderen Besitzes des Bistums Breslau], in: Acta Universitatis Wratislaviensis 982, Prawo 161 (Wrocław 1988), S. 9–44. Krzysztof Pawlik berührt auch die wirtschaftlichen Unternehmen der bischöflichen Regierung und gibt Hinweise auf diesbezügliche Arbeiten aus den letzten Jahren, Krzysztof Pawlik: Księstwo nysko-grodkowskie biskupów wrocławskich [Das Fürstentum Neisse-Grottkau des Breslauer Bischofs], in: Dolny Śląsk 13 (2008), S. 5–18.

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kleinen Abhandlungen und gelegentlichen Abdrucke heute verlorener Texte, oft in der geschichtlichen Beilage zur Neisser Zeitung von 1925 bis 1941, den Heimatblättern des Neissegaues, veröffentlicht, müssen Ersatz sein und verdienen unsere Aufmerksamkeit. Ein Jahrhundert lang machten die Lokalforscher – man denkt an die Pfarrer August Müller und Paul Wels oder die Lehrer Paul Ronge, Klemens Lorenz, Reinhold Schindler, Aloys Schirdewan neben vielen anderen – einen stetigen Beitrag zur schlesischen Geschichte, zu dessen Quellen sie 1945 den unmittelbaren Zugang verloren; der Hiatus in der Lokalgeschichtsforschung war eine wenig beachtete Konsequenz, als man eine Landschaft ihrer eingewurzelten Bewohner entleerte.17 Die Urkunden der einmal verloren geglaubten drei Neisser Lagerbücher, Regestenwerke, die von August Müller kopiert und von Kurt Engelbert veröffentlicht wurden, dienen als eine wichtige Quelle für die vorliegende Arbeit, ferner die großen Verzeichnisse der bischöflichen Güter, das Neisser Register des Liber fundationis aus dem ersten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts, das Güterverzeichnis der Ottmachauer Prokuratie aus den Jahren 1421–25, und die im Großen und Ganzen unveröffentlichten Verzeichnisse der Herren und Untertanen aus den Jahren 1579 bis 1619. Als unentbehrlich erwiesen sich bei dieser Arbeit über das Neisser Fürstentum besonders im 16. und 17. Jahrhundert die von dem Neisser Gymnasiallehrer August Kastner veröffentlichten Extrakte aus den Kapitelakten und andere sich auf Stadt und Land Neisse beziehende Quellen, die von Alfred Sabisch veröffentlichten Protokolle der Sitzungen des Domkapitels der Jahre 1500–1542, die Bearbeitung von Joseph Gottschalk, Johannes Grünewald und Georg Steller der Schlesischen Religionsakten 1517 bis 1675 des Gottfried Ferdinand von Buckisch und Löwenfels, und die verschiedenen Kataloge der Bestände des Breslauer Diözesanarchivs von Wincenty Urban. Unter den Historikern, auf deren Quellenausgaben oder Studien diese Arbeit beruht, verdient J. Wilhelm, später Pater Lambert Schulte, besondere Erwähnung, vor allem auf Grund seiner Herausgabe des Liber Fundationis, des Güterverzeichnisses aus den Jahren 1421–25 und der Besitzerlisten von 1615 und 1743–46.18 Während seiner Neisser Jahre, von 1873–1884, als Oberlehrer an der Realschule, legte er vier Bände von Urkundenregesten im Neisser Stadtarchiv an. Nach dem Wiedererscheinen der Neisser Lagerbücher darf man vielleicht die Hoffnung hegen, dass auch die von Schulte und Kastner benutzten und bearbeiteten Bestände des ehemaligen Neisser Stadtarchivs nicht ganz der Vernichtung anheim gefallen sind. Der Akzent in den folgenden Seiten liegt auf dem Konkreten und Einzelnen, dem Lokalen und Persönlichen, es ist ein Versuch, soweit das möglich ist, für eine Zeit, die vier- bis achthundert Jahre zurückliegt, ein intimes Portrait einer Klasse von Menschen zu zeichnen, die unter der Herrschaft des Bischofs und in einem weithin von der Kirche gesteckten Rahmen das Geschick einer Landschaft im deutschen Schlesien mitbestimmten, einen wesentlichen Teil seiner Geschichte mitgestalteten.

17 Nachrufe von Kurt Engelbert auf Hauptlehrer und Kantor Aloys Schirdewan und Geistlichen Rat August Müller in ASKG 15 (1957), S. 276–278 und 16 (1958), S. 340; s. a. August Müller: Zum Gedächtnis August Müller. Von ihm selbst verfasst, in: ASKG 19 (1961), S. 247–259. 18 Über Schulte s. die Gedächtnisrede von Franz Xaver Seppelt, mit einem Verzeichnis seiner Veröffentlichungen in: ZVGS 54 (1920), S. 120–154; auch Inv. Neisse, Vorwort (keine Seitenzahl).

I.  Das bischöfliche Territorium um 1300 Das Stück Grenzland am Südrand des Bistums Breslau, auf dem das Fundament für ein Fürstentum Neisse am Ende des 13. Jahrhunderts gelegt wurde, wandelte sich grundlegend, wie andere Gegenden Schlesiens, in den vorausgehenden sechs oder sieben Jahrzehnten. Ein großer Teil der Wälder, die das Land einmal bedeckten, verschwand, an die siebzig neue Dörfer und ein halbes Dutzend Städte entstanden, zur einheimischen Bevölkerung traten Tausende von Einwanderern. Sie brachten ihre Gewohnheiten und Einrichtungen. Eine Pfarrorganisation umspannte jetzt das Land, die jeder ländlichen Siedlung ihre eigene Kirche gab oder sie mit der eines Nachbarortes verknüpfte. Die Bewohner der aufblühenden Landschaft fanden sich aber bald einem Ereignis ausgesetzt, desgleichen es in Jahrhunderten nicht gegeben hatte, dem Einfall 1241 der Mongolen, deren Heer sich eine Zeitlang im Ottmachauer Umkreis aufhielt.1 Ein langer Konflikt zwischen Bischof und Herzog spaltete die Einwohner, jahrelang standen Städte und Dörfer unter dem Kirchenbann; die neuen Siedlungsdörfer wurden zum Streitobjekt und gelegentlich ging der Herzog mit Gewalt gegen den bischöflichen Besitz vor. Eine gewisse Gewalttätigkeit des Lebens müssen wir annehmen. Nach der Ächtungsliste eines Neisser Gerichts aus den 1280er Jahren wurden 94 Männer außer Landes verwiesen: sie hatten den Pfarrer Ludwig von Nieder-Hermsdorf erschlagen, die Schulzen von Oppersdorf und Reinschdorf lebendigen Leibes verbrannt, der Ehefrau die Hand abgehauen, dem Nachbarn die Pferde genommen, die Kühe getötet und die Scheunen eingeäschert; elf Männer, eine richtige Räuberbande, verfielen der Acht „auf Befehl des Herrn Herzogs“, weil sie dem Krakauer Bürger Stanislaus in der Nähe von Zülz vierzehn Pferde stahlen, ihn überhaupt seiner ganzen Habe beraubten.2 Die Ankunft von Menschen anderer Sprache und Traditionen führte zu Spannungen, deren Echo wir in innerkirchlichen Streitigkeiten über die Dauer der Fastenzeit oder die Zahlung des Peterspfennigs entdecken können, im Lande des Bischofs speziell, wenn dieser als Siedlungsherr gelegentlich ein neues Dorf ausdrücklich 1 Jan Długosz: Joannis Długossi seu Longini Historia Polonica 1–2, Leipzig 1711–1712, 1 (Buch 7) col. 681. Regesten zur schlesischen Geschichte 1: Bis zum Jahre 1250 (= Codex diplomaticus Silesiae 7), hg. von Colmar Grünhagen, Breslau 1868, S. 253. Die Annales Silesiaci Compilati gedruckt in Monumenta Poloniae Historica 3 (Lwów 1878), S. 679, haben den folgenden Eintrag: „Habita igitur Victoria per Tartaros ipsi in territorio Othmachaw per duas septimanas steterunt terram devastanates et deinde cum magna cede populi Morauiam intrant“. 2 August Müller: Die Abfassung der Tabula proscriptorum provinciae Nizensis, in: ZVGS 54 (1920), S. 96–108, der Text S. 104–108; Josef Pfitzner: Die Tabula proscriptorum Nizensium et provincie. Ein Beitrag zur Entstehung des Stadtbuch- und öffentlichen Bücherwesens, in: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen 1 (1926), S. 33–42, hier S. 40; Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 240, 254–258.

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Das bischöfliche Territorium um 1300

polnischen Siedlern vorbehalten wollte.3 Bischof Jakob von Gnesen gab diesem Antagonismus Ausdruck gegenüber drei römischen Kardinälen: „… die polnische Nation wird (von den eingedrungenen Deutschen) unterdrückt, verachtet, der lobwürdigen vaterländischen Rechte und Sitten beraubt, in tiefster Nacht und aller Stille in ihren eigenen Wänden zur Gefangenen gemacht – noctis intempeste silencio in propriis commodis capitur“.4 In diesen Jahrzehnten war der Breslauer Bischof der größte Landbesitzer im Ottmachauer und Neisser Lande – Neisse nannte er schon lange unsere Stadt5 – und damit auch der Inhaber gewisser Herrschaftsrechte über die Einwohnerschaft.

1.  Patrimonium beati Johannis: Das Ottmachauer Land und der Bischof von Breslau Der historische Kern des Fürstentums Neisse war das Land um Ottmachau, uraltes Siedelland dank seiner fruchtbaren Lössböden, schon seit der Steinzeit bewohnt.6 Zeugnisse für seine frühe Geschichte fehlen, der Name erscheint zum ersten Mal in einer Papsturkunde aus dem Jahre 1155. Ottmachau lag an der wichtigen Ost-Westverbindung Prag-Krakau und diente vielleicht ursprünglich als eine Grenzfeste im Konflikt zwischen den böhmischen und polnischen Herrschern; noch um 1100 waren nicht viel weiter westlich Kamenz und Wartha umkämpfte Plätze; Herzog Bretislaw II. von Böhmen zerstörte Wartha im Mai 1096 und errichtete dann weiter unten an der Neisse, in einer Entfernung von weniger als 20 km, die Burg Kamenz.7 Ottmachau war eine Bezirksburg, diente der Verteidigung und Verwaltung, als Zentrum von Verkehr und Handel. Das umliegende Land bildete eine Kastellanei, einen der zwei Dutzend Verwaltungsbezirke, in die das schlesische Herzogtum

3 Bischof Thomas I. verlieh 1248 (6.12.) dem Ritter Vrociwoyus 40 Hufen Wald am Gewässer Vilchicha (das Gebiet südöstlich von Jauernig) und bestimmte, quod in eadem silva non locentur Teutunici, set Poloni iure Theutunico vel alii, SUb 2, Nr. 352, S. 222. 4 Artikel 12 De esu carnium Theutonicorum et Polonorum der Statuten der Breslauer Synode von 1248, SUb 2, Nr. 346, S. 210. Dazu Winfried Irgang: Die Statuten der Breslauer Synode vom 10. Oktober 1248, in: ASKG 34 (1976), S. 21–30, jetzt auch in ders.: Schlesien im Mittelalter. Siedlung-Kirche-Urkunden. Ausgewählte Aufsätze, hg. v. Norbert Kirsken und Jürgen Warmbrunn, Marburg 2007, S. 209–217, bes. 214f., demnach kann man die Idee eines „nationalen Widerstandes“ vor der Mitte des 13. Jahrhunderts nicht mehr vertreten. Dagegen hören wir am Ende des Jahrhunderts von Beschwerden, dass Ritter und Siedler aus Deutschland nicht den Peterspfennig zahlen wollen. Erzbischof Jakob von Gnesen an drei römische Kardinäle 1285 (17.1.), SUb 5, Nr. 173. 5 Bischof Thomas I.: In Nissa nostra civitate, Aussetzung von Wansen als Marktstadt 1252 (kein Tagesdatum), SUb 3, Nr. 52; 1299 (15.2.), Bischof Johannes III: in Nyza civitate nostra, SUb 6, Nr. 376. 6 Biller: Neiße, Ottmachau und Patschkau, S. 6. 7 Walther Latzke: Schlesiens Südgrenze bis zum Anfange des 13. Jahrhunderts, in: ZVGS 71 (1937), S. 57–101, hier 89f.



Das Ottmachauer Land und der Bischof von Breslau

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am Anfang des 13. Jahrhunderts eingeteilt war.8 Der Kastellan (villicus oder vicedominus), vom Landesherrn eingesetzt, war militärischer Befehlshaber, dann auch verantwortlich für die Erhebung von Abgaben und die Speicherung von Naturalzinsen in der Burg. Er übte die Gerichtsbarkeit über die auf den herzöglichen Gütern lebenden Einwohner. Bei der Burg selbst befanden sich Siedlungen unfreier Leute, wie Hirten, Fischer oder Falkner.9 In der Umgebung von Ottmachau lagen Dörfer, oft mit verhältnismäßig wenigen Bewohnern, auch alleinstehende Wirtschaftshöfe, eine ländliche Organisation, deren Spuren noch heute nicht ganz verwischt sind. Charakteristisch für die ältere polnische Agrarverfassung waren die źreby, individuelle Landwirtschaftshöfe, allein oder mit anderen in Weilern gelegen. Mit den źreby verband sich nur bebautes Land, als Eigentum eines Einzelnen oder einer Familie, die nicht immer dem gleichen Stand zugehörten. Unbebautes Land war Gemeinschaftsbesitz größerer Einheiten, als campi und opole/vicinia bezeichnet, die campi wohl eher wirtschaftliche Organisationen, die opole gewöhnlich gewisse Verwaltungs- und Gerichtsfunktionen ausübend. Einzelhöfe und Weiler waren in diesen größeren Organisationsformen zusammengefasst. Schon im 12. Jahrhundert verschwand diese alte Verfassung des Landbesitzes, an seine Stelle trat der große Besitzer, der Grundherr; statt in campi oder opole organisierten die Wirtschaftshöfe sich in Dörfern, alles Land war jetzt individuellen Besitzerstellen zugewiesen.10 Die polnischen Dörfer 8 Was gehörte zum Ottmachauer Land oder zur Kastellanei Ottmachau? Die Herausgeber des Liber fundationis am Ende des 19. Jahrhunderts glaubten, es reichte bis an die Wälder, auf deren Boden im Westen die Dörfer Lobedau und Lindenau, im Norden Gläsendorf und Seiffersdorf und im Süden die Dörfer von Plottnitz bis Wiesau entstanden. Die Ostgrenze gegen das eigentliche Neisser Gebiet mochte demnach auf der Linie Reimen, Kuschdorf, Beigwitz, Glumpenau und dann rechts der Neisse von Naasdorf nach Kaindorf verlaufen sein, Lf, S. xxx, Biller: Neiße, Ottmachau und Patschkau, S. 6–8. Das Breslauer Register von 1421–1425, ein Verzeichnis der bischöflichen Dörfer und den aus diesen bezogenen Einkünften, rechnet dagegen 120 Ortschaften des Bistumslandes zum Ottmachauer Bezirk, nicht nur die Dörfer, Weiler und Einzelhöfe im Hügelland nördlich der Neisse oder in der Ebene auf dem rechten Neisseufer südlich von Ottmachau, sondern auch von Ottmachau weit entfernte Ortschaften, wie Wildschütz im Süden, Schaderwitz, Lamsdorf, Bauschwitz 5 oder 6 km östlich der Neisse im Falkenbergischen und Groß-Briesen und Geltendorf auf dem linken Neisseufer, aber ebenfalls weit entfernt von Ottmachau. Ortschaften innerhalb des Ottmachauer Bezirks hat man als ursprünglich polnische Siedlungen angesehen. Wilhelm Schulte: Quellen zur Geschichte der Besitzverhältnisse des Bistums Breslau. Studien zur schlesischen Kirchengeschichte (= Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte 3), Breslau 1907, (hiernach Bv) S. 235–249, 69 von diesen Dörfern damals deutschrechtlich und 51 immer noch polnischrechtlich; Klemens Lorenz: Ergänzungen und Berichtigungen zu S.R. Nr. 1815 und 1832, in: ZVGS 66 (1932), S. 292. Das Neisser und das Breslauer Register basieren beide auf einem verlorenen „Alten Register“ aus der Zeit 1270–1290. Die 69 Dörfer, die im Breslauer Register als zum Ottmachauer Distrikt gehörend erscheinen, werden im Neisser Register dem Neisser Distrikt zugewiesen. Das Breslauer Register mag z.T. ältere Gegebenheiten wiedergeben. 9 Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 22–23; Winfried Irgang, Werner Bein, Helmut Neubach: Schlesien. Geschichte, Kultur und Wirtschaft, 2. Aufl. (= Historische Landeskunde. Deutsche Geschichte im Osten 4), Köln, 1998, S. 32. 10 Richard C. Hoffmann: Land, Liberties and Lordship in a Late Medieval Countryside: Agrarian Structures and Change in the Duchy of Wrocław, Philadelphia 1989, S. 37.

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Das bischöfliche Territorium um 1300

hier und jenseits der Grenzen der engeren Umgebung von Ottmachau mögen ihre Entstehung zum Teil erst der Landnahme unter polnischem Recht in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, besonders unter Boleslaw dem Langen (1163–1201), verdankt haben.11 Solche Siedlungsverhältnisse bestanden auch anderswo im Bistumsland. Lassoth, Oberund Nieder-Jeutritz, Groß-Mahlendorf, Bielitz, Nieder-Hermsdorf, Wischke, Kaundorf waren ursprünglich kleine polnische Fischerdörfer auf den hochwasserfreien Ufern rechts und links der Neisse. Neben Fischfang betrieben die Bewohner Viehzucht, Jagdwirtschaft, Gartenwirtschaft, der Getreidebau war weniger wichtig, die Hauptfrucht Hirse.12 Tiefer im Waldgebiet in Richtung Oppeln lagen Schaderwitz und Lamsdorf, das erstere ganz bestimmt, das letztere wahrscheinlich eine ursprünglich polnische Siedlung. Nur eine Minderzahl der um 1300 bestehenden Dörfer des Bistumslandes waren Neugründungen der Siedler aus dem Westen. Wir dürfen annehmen, dass vielleicht 100 und mehr polnische Dörfer im Ottmachauer und Neisser Land existierten, ehe ein deutscher Einwanderer das Land betrat. Am Anfang des 14. Jahrhunderts finden wir noch mehr als 50 solche Dörfer oder Güter/Wirtschaftshöfe (Allode), meist im Besitz polnischer Kleinadeliger.13 Einige dieser alten Siedlungen wurden zu größeren deutschrechtlichen Gründungen zusammengelegt, so die sechs Dörfer bei der Anlegung von Nowag und Stephansdorf 1300,14 andere schon im 13. Jahrhundert zu deutschrechtlichen Dörfern umgesetzt, wie das Dorf Gauers, das als Folge der Umsetzung sein kultiviertes Land von 24 Hufen auf 36 Hufen erweiterte,15 manche verschwanden ganz. Alle Dörfer wurden am Ende deutschrechtlich; im Falle von Eckwertsheide fand die Umsetzung auf deutsches Recht erst 1487 statt.16 Im Ottmachauer Land erhielt sich die alte Organisation des platten Landes am längsten. Dort finden wir noch bis zum Ende der deutschen Zeit verhältnismäßig kleine Gemeinden, die Gemarkungen gewöhnlich zum größeren Teil im Besitz des Dominiums. Ihre Namen waren polnisch im Urspung, wurden aber im Laufe der Jahrhunderte dem deutschen Ohr angepasst – Slupiste wurde zu Schlaupitz, Belaweza zu Pillwösche. Viele Dörfer der Kreise Neisse und Grottkau verloren erst 1936–37 ihre alten Namen, die etwas über ihre Ursprünge aussagten. Vom Ottmachauer Land ging dann im 13. Jahrhundert, von ungefähr 1220 bis 1270, eine Siedlerbewegung aus, nach Osten, Süden und Norden, fast ausnahmslos unter den Auspizien des Bischofs: die Anlegung von deutschrechtlichen Dörfern mit weitgehend 11 August Müller: Der Anfall der Kastellanei Ottmachau an das Bistum Breslau, in: Jahresbericht des Neisser Kunst- und Althertums-Vereins 37 (1934), S. 14–29, hier 25. 12 Klemens Lorenz: Nieder-Jeutritz, Kreis Neisse, in: HBlNG 13, Nr. 2 (Februar 1937), S. 7. 13 Walter Kuhn: Ostsiedlung und Bevölkerungsdichte, in ders.: Vergleichende Untersuchungen zur mittelalterlichen Ostsiedlung, Köln–Wien 1973, S. 173–210, hier 191, berechnet das die alten Verhältnisse bewahrende Gebiet nördlich von Ottmachau auf 115 Quadratkilometer mit einer Wirtschaftsfläche von 620 Hufen und an die 2000 Einwohner. 14 SUb 6, Nr. 442. Herzog Boleslaus II. verleiht 1242 (12.6.) einem Hermann die Scholtisei in Lichtenberg, dieses wird angelegt auf Grund und Boden der Dörfer Goszykowicz, Cvcharowiz und Pozocowiz, SUb 2, Nr. 231. 15 SUb 6, Nr. 262. 16 Lf S. 22 Anm. 263.



Das Ottmachauer Land und der Bischof von Breslau

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deutschen Einwanderern.17 Die älteste, urkundlich 1223 belegte deutsche Siedlung im späteren bischöflichen Territorium war die Stadt Neisse, die älteste Lokationsurkunde im Neisser Land stammt von Bischof Thomas I., sie hat zum Inhalt die Schenkung von 200 Hufen an den Schultheißen von Neisse zur Gründung von Dörfern an der Grenze des Neisser zum Grottkauer Lande, ausgestellt im Breslauer St. Vinzenz-Stift am 15. April 1237. Die Urkunde sagt aber ausdrücklich, dass der Bischof schon vorher Dörfer in der Neisser Umgebung angelegt hatte.18 Das Land zwischen dem in der Lokationsurkunde beschriebenen Gebiet und der Stadt Neisse, mit großflächigen, hufenreichen deutschrechtlichen Dörfern wie Mogwitz, Bösdorf, Reinschdorf, Riemertsheide, Waltdorf, war damals als Neusiedlungsland bereits erschlossen.19 Eine Reihe von deutschrechtlichen Dörfern im Süden des Neisser Gebiets sind urkundlich belegt um oder bald nach der Jahrhundertmitte: 1248 Barzdorf; 1249 Altewalde, Neuwalde, Ludwigsdorf; 1253 Kaundorf, Ritterswalde, Oppersdorf; 1254 Bogenau und Lindenau; 1256 Preiland; 1260 Bauke und Neunz; 1261 Ellgut bei Ottmachau; 1263 Heidau, Langendorf, Kohlsdorf, Niklasdorf, Konradsdorf, Endersdorf, Lichtenberg, Zuckmantel; 1267 Buchelsdorf; 1268 Dürr-Kunzendorf oder Groß-Kunzendorf, Arnoldsdorf.20 Mehrere deutschrechtliche Städte entstanden um diese Zeit: Ziegenhals wird 1249 genannt; Patschkau 1254 gegründet; Freiwaldau bestand 1267, Weidenau wohl nicht viel später.21 Nördlich des Bistumslandes, im später dem bischöflichen einverleibten Grottkauer Lande, ist die Gründung deutschrechtlicher Dörfer in den Jahren 1234–1250, die Anlegung von Grottkau als Stadt 1278 belegt.22 Die Stadt 17 LF, Abschnitt IV „Das Neisser Land“, S. xxxiii–xxxv, Abschnitt V „Kolonisation des Neisser Landes“, S. XXXV–XL, Abschnitt VII „Verbindung des Ottmachauischen und Neisseschen zu einem Gebiet“, S. XLIII–XLVI, Abschnitt VIII „Ausdehnung des Kirchenlandes“, S. XLVI– L. Kurz über die Anlegung von polnischen Dörfern August Müller: Anfall der Kastellanei Ottmachau, S. 25f. Über die Gründung deutscher Dörfer s. Walter Kuhn: Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, Würzburg 1954, S. 41–44, 63–65, die Abschnitte „Die Siedlung im Neisser Bistumslande“ (1. bzw. 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts), mit einigen überholten Informationen. 18 SUb 1, Nr. 225 (25.5.1223); 2, Nr. 128 (15.4.1237), „alii (mansi), qui prius fuerunt ante ipsos circa Nyzam locati“. Das beste Beispiel einer Lokationsurkunde aus dem Bistumsland, eine wirkliche Gründungsurkunde, die in 228 Worten den Prozess darlegt, ist die Urkunde Thomas I. vom 15.4.1237 (SUb 2, Nr. 128). Auf 200 Hufen entstanden die in der Urkunde noch nicht genannten Dörfer Groß-Briesen, Friedewalde, Petersheide und Schönheide; von diesen wird als erstes Friedewalde namentlich erwähnt, aber nicht vor ca. 1280, Müller: Abfassung der Tabula proscriptorum, S. 96–108, der Text S. 104–108, Friedewalde, S. 105; im gleichen Text (S. 107f., 106) begegnen auch Mogwitz, Reinschdorf und Seiffersdorf bei Ottmachau zum ersten Male. 19 Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 71. 20 SUb 2, Nr. 352, 380; 3, Nr. 88, 190, 309, 341, 375, 440, 449; 4, Nr. 34, 52, 57. Lindenau im Westen des Ottmachauer Landes wird in der Gründungsurkunde von Patschkau erwähnt, SUb 3, Nr. 112. 21 SUb 2, Nr. 380 (Ziegenhals); 3, Nr. 112 (Patschkau); 4, Nr. 34 (Freiwaldau); 6, Nr. 462 (Weidenau). Die Rolle der Städte als Instrumente der Landesverteidigung ist besonders offensichtlich bei Ziegenhals und Patschkau, G. Schoenaich: Die Entstehung der schlesischen Stadtbefestigungen, in: ZVGS 41 (1907), S. 17–36, bes. 17–22. 22 SUb 2, Nr. 88 (1234); Nr. 388 (1250); s.a. SUb 3, Nr. 112, 499 (1264); SUb 4, Nr. 342 (Stadt Grottkau 1278).

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Das bischöfliche Territorium um 1300

Wansen entstand unter den Auspizien des Bischofs im Jahre 1250.23 Mit dem Land in der Umgebung von Ottmachau hatte der Landesherr einmal seine Gefolgsleute kompensiert, die als Besatzung der Ottmachauer Burg dienten.24 Über diese frühen Landbesitzer gibt keine Quelle Auskunft. Die ältesten Urkunden, die sich auf Landbesitz im Ottmachauer Land oder dessen Randgebiet beziehen, stammen erst aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Sie zeigen den Bischof 1237 im Besitz des als villa bezeichneten Reimen, den Pfarrer von Groß-Karlowitz 1244 nicht nur im Besitz seines eigenen Dorfes, sondern auch mehrerer anderer. Sonst noch genannte Besitzer von Dörfern oder Dorfteilen im Ottmachauer Land, in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, waren Geistliche oder Laien im Dienste des Bischofs.25 Es gab offensichtlich viele andere Laienbesitzer, aber Zahlen, Namen und Besitzumfang sind erst um 1300 im umfangreichen Güterverzeichnis des Breslauer Kirchenbesitzes belegt, das dieser Untersuchung als eine wesentliche Quelle zu Grunde liegt. Mit der Christianisierung um 1000 entwickelte sich die Kirche in Schlesien, wie im restlichen Polen, als eine der herzoglichen Herrschaft ein- und untergeordnete Institution; der Bischof war ein herzoglicher Beamter; der Herzog unterhielt Kirche und Bischof aus seinen Einkünften. Er unterstützte die Kirchen zunächst, indem er ihnen Personal für den Hauswirtschaftsbetrieb zur Verfügung stellte – Köche, Schuster, Schäfer – später auch Ackerknechte, Viehzüchter, Schmiede; diese waren abgabenfrei, was sie beruflich taten, genügte ihrer Leistungspflicht. Er übertrug der Kirche ferner laufende Einnahmen und nutzbare Rechte, z.B. Gerichtsgebühren, öffentliche Leistungen, dann auch die Verfügungsgewalt über Hörige im Burgdienst, am Ende Grundbesitz, Güter und ganze Dörfer. Der Wert der Dörfer für die Kirche lag in den Diensten und Leistungen der Bewohner.26 Obwohl der Kern der Ausstattung kirchlicher Institutionen zunächst nicht aus Grundbesitz bestand, finden wir um die Mitte des 12. Jahrhunderts den Bischof im Besitz ausgedehnter Ländereien, als Grundherrn auf zahlreichen Dörfern und Gütern, wie die Güterverzeichnisse in zwei päpstlichen Urkunden von 1155 und 1245 bezeugen. Die Schenkungen an die Kirche motivierte in erster Linie das Bedürfnis, das Seelenheil des Gebers zu sichern. Es dauerte nicht lange und die Kirche war nach dem weltlichen Herrscher der größte Landbesitzer in Schlesien wie in ganz Polen. Der Zweck des bischöflichen Landbesitzes war, die persönlichen Bedürfnisse des Bischofs und die bischöfliche Verwaltung zu finanzieren. Des Bischofs Dörfer und Güter lagen über ganz Schlesien verstreut. Im Gebiet um 23 SUb 2, Nr. 441. 24 Biller: Neiße, Ottmachau und Patschkau, S. 6–7; Irgang, Bein, Neubach: Schlesien, S. 37. 25 1237 Reimen, SUb 2, Nr. 128; 1244 Groß-Karlowitz, Klein-Karlowitz, Reisewitz (villa Ryzonis), Graschwitz (Goschani), SUB 2, Nr. 278; 1249 Tharnau bei Ottmachau, ein patrimonium der Kirche, SUb 2, Nr. 361; 1272 Ogen, auf Lebenszeit der Sohn des Magisters Oswin, SUb 4, Nr. 179; 1273 Tannenberg, Walter, Untertruchsess des Bischofs, SUb 4, Nr. 222; 1291 Kamnig, der Offizial Jakob, zwecks Aussetzung zu deutschem Recht, SUb 6, Nr. 262; 1296 Gauers, vom Bischof dem Dithmar Duringus zur Aussetzung nach deutschem Recht, SUb 5, Nr. 262. 26 Heinrich Felix Schmid: Die rechtlichen Grundlagen der Pfarrorganisation auf westslawischem Boden und ihre Entwicklung während des Mittelalters 2, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte 48, Kanonistische Abteilung 17 (1928), S. 305, 311–313; ders.: Besprechung von Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, in: ZVGS 63 (1929), S. 354.



Das Ottmachauer Land und der Bischof von Breslau

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die Burg Ottmachau gewann der Bischof eine besondere Stellung, die auf ausgedehnten Besitzungen und der Nutznießung bestimmter herzoglicher Rechte beruhte. Die Schutzurkunde des Papstes Hadrian IV. für Bischof Walter von Breslau vom 23. April 1155 nennt als bischöflichen Besitz „die Burg Ottmachau mit dem, was dazu gehört“, ohne auch nur ein einziges dieser mit Ottmachau verknüpften Besitztümer anzuführen.27 Eine zweite Schutzurkunde, ausgestellt von Papst Innozenz IV. am 9. August 1245, nennt die Namen der Orte und Besitzungen des Bischofs in den Gebieten von Breslau, Liegnitz, Glogau, Beuthen an der Oder, Bunzlau, im Herzogtum Oppeln und außerhalb der Grenzen des Bistums, beschränkt sich im Falle des Ottmachauer Gebiets auf die Wendung „die Burg Ottmachau mit den umliegenden Dörfern und alles, was dazugehört“; merkwürdigerweise wird die Stadt Neisse in der Urkunde nicht erwähnt.28 Die Burg Ottmachau und umliegende Dörfer hat man als eine Schenkung des Herrschers an den Bischof betrachtet.29 Eine Ottmachauer Schenkung hat keine schriftlichen Spuren hinterlassen, aber eine Übergabe an die Kirche lag vielleicht nahe angesichts der Nähe der Grenze; Kirchengut galt als besonders sicher gegen Angriffe.30 Dass die Ausstattung des Bischofs mit der Burg schon bis an den Anfang der Christianisierung Polens um 1000 zurückging, was man schon im 13. Jahrhundert behauptete, ist sicherlich nicht richtig; eine Schenkung sollte nicht früher als in den ersten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts stattgefunden haben und ist wohl dem Boleslaw III. Schiefmund, Herzog von Polen (1102–1138) zuzuschreiben.31 Die genaue Rolle, die Herzog und Bischof zunächst in der Verwaltung der Burg und der Kastellanei spielten, oder wer den Kastellan ernannte, lässt sich nicht festellen. Der Bischof besaß zunächst Ottmachau nicht wie ein Gutsherr oder ein herzoglicher Kastellan, sondern hielt es als „Kirchlehen“, es war vergleichbar einer Widmut, der Bischof war nur „der privilegierte Benefiziat und Konservator“, der Herzog reservierte für sich das dominium proprium.32 Im Gebiet der Ottmachauer Burggrafschaft hatte der Breslauer Bischof neben Landbesitz besondere Rechte, eine „bevorrechtete Stellung“, die als Ausgangsbasis 27 „Castellum Otomochow cum pertinentiis“, SUb 1, Nr. 28; Bv S. 176; Max-Joseph Midunsky: Die Urkunde Papst Hadrians IV. für das Bistum Breslau vom Jahre 1155, in: ZVGS 70 (1936), S. 22–62, „die älteste im Original überlieferte Urkunde Schlesiens“, und dass sie im Original erhalten blieb, ein Beweis für „die Kirche als sorgsame Hüterin ältesten urkundlichen Materials in Schlesien“, S. 22. Die angeführten 242 Besitztümer der Breslauer Kirche scheidet der Verfasser, in (1) ursprüngliches vom Herzog stammendes Ausstattungsgut des Bischofs bzw. des Kapitels, (2) Schenkungen bis 1155, (3) Besitz der Domkirche, ville ecclesie beati Johannis, S. 58. 28 „Castrum Otomuchou cum foris villis et omnibus pertinentiis suis“, SUb 2, Nr. 287; Bv S. 183– 194. 29 Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 21–2. 30 Josef Joachim Menzel: Die schlesischen Lokationsurkunden des 13. Jahrhunderts (= Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte 19), Würzburg 1977, S. 186, Müller: Anfall der Kastellanei Ottmachau, S. 20f. 31 Müller: Anfall der Kastellanei Ottmachau, S. 14–29. In einer Urkunde über die Schlichtung des Streits zwischen den Söhnen des Vitigo von 1263 (31.8.) – der Aussteller Bischof Thomas I., der Schreiber sein Kaplan Albert – ist der Mythos schon voll ausgebildet. Dort heißt es von der Kastellanei Ottmachau: quod est castellania specialis episcopatus Vratislauiensis a fundacione cristianitatis collata beato Johanni, SUb 3, Nr. 449. 32 Müller: Anfall der Kastellanei Ottmachau, S. 22f.

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Das bischöfliche Territorium um 1300

diente für seine spätere Stellung als Herrscher eines selbstständigen Territoriums.33 Was man nicht mehr akzeptieren kann, ist, dass der Bischof schon vor 1290 im Ottmachauer Land eine quasi-landesherrliche Stellung einnahm.34 Wiederholte Übertragungen von Rechten oder Besitz im Laufe von fast zwei Jahrhunderten festigten aber allmählich die bischöfliche Position. So schenkte Boleslaw der Lange, der sich hier „Herzog von Schlesien von Gottes und des hl. Johannes Gnaden“ nannte, 1201 dem Bischof die dem Herzog in Ottmachau geschuldete Steuer von 80 Urnen Honig.35 Die bischöfliche Herrschaft in der Kastellanei setzte sich eher zusammen aus Rechten auf gewisse Abgaben und Dienstleistungen, die sich mit der Burg als wichtigem Punkt der Landesorganisation verbanden, der Verfügungsgewalt über die im Burgdienst stehenden Hörigen und dem Besitz einer Reihe von Dörfern. Die bischöflichen Dörfer bildeten aber nicht ein zusammenhängendes Territorium, sondern lagen im Gemenge mit den Dörfern des Herzogs und des Adels. Die Kastellanei war nicht ein einheitlicher, dem Bischof gehörender Besitzkomplex; genau wie die anderen polnischen Bischöfe übte der Breslauer Bischof durchaus nicht landesherrliche Funktionen in der seinem Bistum besonders zugeeigneten Kastellanei aus, nicht einmal als dessen Beamter.36 Kunde von einer weiteren Landschenkung an den Bischof von Breslau erscheint zuerst im Jahrzehnt vor 1290, dem kritischen Jahr in der Gründungsgeschichte des Neisser Fürstentums. Hier ging es aber nicht um Ottmachau, sondern speziell um Neisse.37 Eine Schenkung von Neisser Land – territorium Nisense bzw. die Nysensis provincia – machte demnach Herzog Boleslaw der Lange an seinen Sohn Jaroslaw, Herzog von Oppeln, in dessen Eigenschaft als Breslauer Bischof (1198–1201). Der Sohn hatte sich gegen den Vater aufgelehnt, als sein Stiefbruder Heinrich I. (1201–1238) zum Alleinerben erklärt wurde, und war dann durch die Verleihung des Herzogtums Oppeln abgefunden worden. Das Chronicon Polono-Silesiacum, wahrscheinlich in den Jahren 1281–85 geschrieben, das gewisse Informationen in zwei Versionen berichtet, hat die folgende Bemerkung über das Neisser Land: Als Jaroslaw schon Bischof war, erhielt er vom Vater das territorium Neisse, in der zweiten Version heißt es: erlangte (assecutus) er vom Vater für sich und

33 Lf S. XXIX. 34 „Die Kastellanei Ottmachau als das ursprüngliche Patrimonium der schlesischen Kirche“, Lf S. XV–XXX; „Die rechtliche Stellung des Bischofs im geschlossenen Kirchenlande (Ottmachauer Kastellanei)“, Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 21–30. Den allmählichen Erwerb landesherrlicher Rechte behandelt Thomas Wünsch: Territorienbildung zwischen Polen, Böhmen und dem deutschen Reich: Das Breslauer Bistumsland vom 12.–16. Jahrhundert, in: Geschichte des christlichen Lebens im schlesischen Raum, hg. von Joachim Köhler und Rainer Bendel 2 (= Religions- und Kulturgeschichte in Ostmittel- und Südosteuropa 1), Münster 2002, S. 199– 264, hier S. 211, 221–223 (herzogliche Rechte). 35 SUb 1, Nr. 126. 36 Heinrich Felix Schmid; Besprechung von Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, in: ZVGS 63 (1929), S. 355, 357. 37 Loesch glaubt allerdings, der Chronist meinte das ganze Ottmachauer-Neisser Kirchenland, Heinrich von Loesch: Zum Chronicon Polono-Silesiacum, in: ZVGS 65 (1931), S. 218–238, hier 234f.



Emanzipierung von der Herrschaft des Herzogs

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den hl. Johannes die provincia Neisse.38 Während die letztere Version ganz deutlich etwas hinzufügt, das in der ursprünglichen nicht enthalten ist, hat man die Idee, dass es sich bei diesem Passus um einen Einschub, eine „Fälschung“, handelt, mit Recht zurückgewiesen. Einige Wahrscheinlichkeit hat die Vermutung, dass die Schenkung sich nur auf den links des Flusses Neisse gelegenen Teil des Neisser Weichbildes, einen circuitus im Norden und Osten um die Ottmachauer Kastellanei, bezog, auf dem dann im 13. Jahrhundert viele deutschrechtliche Dörfer gegründet wurden.39

2.  Emanzipierung von der Herrschaft des Herzogs Die ersten Schritte zur Befreiung ihres weltlichen Besitzes von der Herrschaft des Herzogs machten Breslauer Bischöfe schon in der Zeit Heinrichs I. (1201–1238), die Landeshoheit errangen sie erst unter dessen Urenkel Heinrich IV. (1270–1290) sechs Jahrzehnte später. Heinrichs I. Herrschaft erstreckte sich weit über Schlesien hinaus ins innere Polen, in seinem Herzogtum besaß er eine eindrucksvolle Machtfülle. Der Sohn und Nachfolger Heinrich II. (1238–1241) fiel in der Schlacht gegen die Mongolen 1241, er hinterließ fünf Töchter und fünf Söhne. Der Tod des Herzogs im Kampfe gegen die Heiden, der Ruf der Heiligkeit, in dem seine Mutter Hedwig stand, die Gründung von Klöstern in jenen Jahren durch Heinrichs II. fromme Witwe Anna (gest. 1265), die Tochter König Ottokars I. von Böhmen und Gründerin von Grüssau, sollte den Ruf des piastischen Hauses erhöht haben. Der Sohn Boleslaw II. (1241–1278), der bald, auch im Namen seiner Brüder, die Regierung übernahm, verlor im Laufe von ein paar Jahren die meisten der von Heinrich I. erworbenen Gebiete und sein Herzogtum bestand um 1249 nur aus Mittel- und Niederschlesien. Von ungefähr damals an teilte er die Herrschaft mit seinem Bruder Heinrich III. (1248–1266), wobei der letztere am Ende Mittelschlesien und Breslau, der erstere Nieder38 Chronicon Polono-Silesiacum, hg. von Wilhelm Arndt, in: Monumenta Germaniae Historica: Scriptores 19 (1866, unveränderter Neudruck 1989), S. 553–570, hier S. 563, 566; aus der Königsberger Hs. des 15. Jahrhunderts unter dem Titel Chronica Polonorum (Kronika Polska) hg. von Ludwik Ćwikliński, in: Monumenta Poloniae Historica 3 (Lwów 1878), S. 578–656, hier S. 637, 646. 39 Die Idee einer Fälschung verfocht Wilhelm Schulte: Bischof Jaroslaw und die Schenkung des Neisser Landes, in: Oberschlesien. Zeitschrift zur Pflege der Kenntnis und Vertretung der Interessen Oberschlesiens 4 (1905/06), S. 229–264, 301–327, 398–420, 527–542, 617–632; so dann auch Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 422; zurückgewiesen wurde sie von August Müller, der in der Schenkung nur „eine Freigabe von Markländereien zu Siedlungen an der Neisse, bzw. im Raume von Alt-Neisse, wodurch dem Bistumslande ein Zuwachs erwuchs“ sah, Müller: Anfall der Kastellanei Ottmachau, S. 26–29, Zitat S. 28. Für Müller war irrtümlich Jaroslaw der „Landesherr von Schlesien“ und der Geber, nicht der Empfänger, wie der wiederholte Text deutlich sagt („a patre Nysensem provinciam sibi et sancto Johanni assecutus“). Dass es sich um einen circuitus handelte, vertrat Ernst Maetschke: Das Chronicon Polono-Silesiacum, in: ZVGS 58 (1924), S. 137–152, hier 145–151; Loesch (wie Anm. 37), S. 234 betrachtet das als nicht bewiesen. Erich Randt: Politische Geschichte bis zum Jahre 1327, in: Geschichte Schlesiens 1 (6. Aufl., 2000), S. 89, vermutet „eine ergänzende Landschenkung bzw. eine Erweiterung der Immunität“.

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schlesien und Liegnitz regierte. Da noch zwei weitere Brüder Ansprüche stellten, gab es Streitigkeiten, die auch zu Krieg führten. Boleslaw war ein ungeeigneter und unberechenbarer Herrscher; er setzte sogar den alten Bischof Thomas I. mehrere Monate gefangen. Er ignorierte Bann und Interdikt und am Ende befahl Papst Alexander IV. den Bischöfen von Magdeburg und Gnesen, einen Kreuzzug gegen ihn zu predigen.40 Das Land um Ottmachau, Neisse und Grottkau lag im Herrschaftsgebiet Heinrichs III.; es existieren Urkunden, in denen er sich mit der Stadt Neisse und den Dörfern Lichtenberg, Winzenberg und Herzogswalde befasste; 1250 gestattete er dem Bischof die Gründung der Stadt Wansen nach deutschem Recht.41 Vor allem förderte er die Stadt Breslau, die jetzt zu deutschem Recht ausgesetzt wurde, wo man damals den großartigen Ring für die deutschen Bürger und Kaufleute anlegte, aber angeschlossen an diesen den Salzmarkt, auf den polnische Fuhrleute das Salz brachten, die kennzeichnenden Anlagen des Breslauer Stadtkerns, wie sie bis zum heutigen Tage bestehen.42 Trotz der geteilten und umstrittenen Herrschaft und der vom Durchzug der Mongolen verursachten Zerstörungen kamen deutsche Auswanderer auch weiterhin nach Schlesien, aber in weniger organisierter Form und in ein arg zerstrittenes Land. In diese Periode fällt die Gründung vieler Städte nach deutschem Recht, unter ihnen Liegnitz, Brieg und Glogau, auf bischöflichem Besitz Wansen, im Neisser Land Ziegenhals, Patschkau, Freiwaldau und Weidenau, an der Grenze des bischöflichen Territoriums Steinau bei Neustadt.43 Der letzte weltliche Herrscher in Schlesien, zu dessen Herrschaftsbereich das Ottmachauer und Neisser Land unumstritten gehörte, war Heinrich IV. Der Urenkel des ersten Heinrich und der heiligen Hedwig war beim Tode seines Vaters noch minderjährig. Er verbrachte dann einige Zeit am Hofe des Böhmenkönigs Ottokar Přemysl II. und sobald er, vielleicht im November 1271, selbst die Herrschaft übernahm, erwies er sich schnell als ein begabter, tatkräftiger und ehrgeiziger Fürst, der sein bescheidenes Erbe, Mittelschlesien mit Breslau aber ohne Glatz und dazu noch das Ottmachauer und Neisser Gebiet, nicht nur zu behaupten, sondern hier und da auch zu vergrößern wusste. Erbstreitigkeiten mit Boleslaw, dem Liegnitzer Herzog, brachten es aber zunächst mit sich, dass Heinrich 1277 einige Monate als dessen Gefangener verbrachte. Er kämpfte im nächsten Jahr an der Seite seines böhmischen Verwandten, König Ottokar auf dem Marsfelde, wo dieser Schlacht und Leben verlor, konnte aber jetzt auf Grund eines Vertrages die Grafschaft Glatz übernehmen und gegen die Anerkennung dieses Besitzes nahm er nun seine ganzen Lande als Lehen vom deutschen König Rudolf. Während sich die anderen Herzog40 Colmar Grünhagen: Geschichte Schlesiens 1–2, Gotha 1884–86, S. 72–74, 78–82, 85; die Gründung von Grüssau SUb 2, Nr. 230. 41 SUb 3, Nr. 350, 347, 393; SUb 2, Nr. 411 (Wansen), 231 (Lichtenberg). 42 Grünhagen: Geschichte Schlesiens 1, S. 76. 43 Ernst Maetschke: Der Kampf um den Grenzwald zwischen den Herzögen und Bischöfen von Breslau im 13. Jahrhundert, in: ZVGS 62 (1928), S. 65–81, hier 68; Grünhagen: Geschichte Schlesiens 1, S. 74, 88. Die Gründungsurkunde für Weidenau von 1291 ist eine Fälschung aus dem nächsten Jahrhundert, SUb 6, Nr. 462, S. 359–361, aber ein bischöflicher Kaplan und „Rektor“ der Kirche von Weidenau namens Heinrich 1285, SUb 5, Nr. 239, S. 191. Freiwaldau 1284, SUb 5, Nr. 117, S. 93.



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1 Herrschaftsgebiet Heinrichs IV. in Schlesien (Herzogtum Breslau und das Gebiet von Glatz) 1290

tümer in Schlesien weiter zersplitterten, erfreute sich Heinrich eines gewissen Vorranges vor den übrigen schlesischen Fürsten. Im Inneren seines Herrschaftsbereichs unternahm er Schritte gegen einen zügellosen Adel, schränkte das Fehdewesen ein und bekämpfte das Raubrittertum. Gegen Friedensbrecher setzte er besondere Gerichte ein, die aus je zwei Rittern und zwei Stadtbürgern bestanden. Die Städte fanden seine spezielle Förderung und bei einer Gelegenheit sagte er, dass eine blühende Stadt auch das Wohlsein ihres Landesherrn bedeutete. Neben Herzog von Schlesien trug er den Titel Herr von Breslau und diese Stadt im Besonderen erhielt vom ihm viele Privilegien. Er führte einen glänzenden Hof, der zu einem Mittelpunkt ritterlicher Kultur wurde. Der Dichter Tannhäuser rühmt seine Freigebigkeit. Heinrichs Bild erscheint in der Manessischen Liederhandschrift, er verfasste Minnelieder, auf deutsch, von denen uns zwei überliefert sind.44 44 Grünhagen: Geschichte Schlesiens 1, S. 94–102. Dass er nicht selbst der Dichter war, argumentiert Konrad Wutke: Der Minnesänger Herzog Heinrich von Pressala in der bisherigen Beurtei-

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Seine Regierungszeit kennzeichnet aber vor allem sein langwieriger Kampf mit dem Bischof von Breslau, sein Gegner war Bischof Thomas II. (1270–92), die Auseinandersetzung die Endphase eines Ringens zwischen den mächtigsten der Piastenherzöge und den Bischöfen von Breslau, das sich über fast ein ganzes Jahrhundert hinzog, dessen Schlussstein dann die Anerkennung des Breslauer Bischofs als Herrscher eines geistlichen Fürstentums war. Die Bischöfe stritten, wie sie verkündeten, für die Freiheit der Kirche, im Grunde um die Emanzipierung der Kirche von der weltlichen Gewalt.45 Um 1200 war die Kirche in Schlesien noch ganz eine staatliche Einrichtung, unterstand sie vollständig dem Landesherrn. Er ernannte die Bischöfe, investierte sie anscheinend sogar mit den Symbolen ihres Amtes. Er war Eigentümer des Kirchengutes; die kirchlichen Besitzungen schuldeten ihm Abgaben und Dienste; die auf Kirchenbesitz Lebenden zahlten ihm Steuer; die Geistlichen erschienen vor dem landesherrlichen Gericht. Den Herzogsstaat der Piasten charakterisierte ein „erdrückendes Machtübergewicht“ gegenüber der Kirche.46 Solcher Machtausübung des weltlichen Herrschers in der Kirche wollten schon die päpstlichen Reformer des 11. Jahrhunderts, besonders Gregor VII. (1063–1085), ein Ende setzen. Langer Streit zwischen Kirche und Kaisertum oder Königtum war die Konsequenz im folgenden Jahrhundert. Unter den Nachfolgern Gregors VII. war es insbesondere Papst Innozenz III., dem nicht nur die Ausschaltung der herrscherlichen Rolle in der Kirche, sondern sogar eine Unterordnung der weltlichen Macht unter die geistliche vorschwebte. In einer Reihe von Briefen beanstandete er das Benehmen der Fürsten Polens und Schlesiens. Der Gnesener Erzbischof Heinrich Kietlicz (1199–1219) war dem Papst eng verbunden und nahm den Kampf gegen die Kirchengewalt der Landesherrn auf. Er erreichte die kanonische Wahl der Bischöfe in Polen (1207–11), ein wesentlicher Schritt in der Befreiung der Kirche von weltlicher Gewalt.47 Der Breslauer Bischof Lorenz (1207–32) war dann der erste schlesische Bischof, der die Ideen der großen päpstlichen Reformer in seinem Bistum zu realisieren gedachte.48 Das Ziel war die „Immunität“ des kirchlichen Besitzes, d.h. die Befreiung von den gewohnten Rechten und Gewalten, die der Herzog auf Kirchenbesitz ausübte. Sie hatte zum Inhalt einmal die Steuerfreiheit der Geistlichkeit und den Stand des Klerus nur vor geistlichen Gerichten, darüber hinaus aber die Forderung, dass alle auf kirchlichem Besitz Lebenden von den landesherrlichen Lasten – oft mit dem Schlagwort „die Lasten des polnischen Rechts“ bezeichnet – exemt blieben und nur vor geistliche Gerichte gezogen werden konnten.

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lung, in: ZVGS 56 (1922), S. 1–32. Winfried Irgang: Die Jugendjahre Herzog Heinrichs IV. von Schlesien († 1290), in: Zeitschrift für Ostforschung 35 (1986), S. 341 (Datum des eigentlichen Regierungsantritts). Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 96–166, die eingehendste Behandlung; der Konflikt zwischen Thomas II. und Heinrich IV. S. 119–133; Winfried Irgang: Zur Kirchenpolitik der schlesischen Piasten im 13. Jahrhundert, in: Zeitschrift für Ostforschung 27 (1978), S. 221–240. Josef Joachim Menzel: Jura Ducalia. Die mittelalterlichen Grundlagen der Dominialverfassung in Schlesien (= Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte 11), Würzburg 1964, S. 31. Irgang: Kirchenpolitik, S. 223–224; 227, SUb 1, Nr. 102–112. Irgang: Kirchenpolitik, S. 227–228.



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Das Streben nach Befreiung der Kirche von der Regierungsgewalt des Herzogs bedeutete, dass der Bischof gewisse auch auf Kirchenbesitz lastende Verpflichtungen abschütteln wollte, darüber hinaus aber auch Rechte auszuüben trachtete, die bisher in der Hand des Herzogs gelegen hatten.49 Solche Bestrebungen beschränkten sich nicht auf den bischöflichen Besitz im Ottmachauer und Neisser Land, das aber bald das besondere Ziel der bischöflichen Ambitionen wurde.50 Ein Vergleich von 1230 über die Blutgerichtsbarkeit im Neisser Gebiet (Nyze territorium) verrät, wonach die Breslauer Bischöfe strebten.51 Es ging um jene Gerichtsfälle, bei denen die Strafe der Verlust von Haupt oder Glied sein konnte und die sich der Herzog immer vorbehalten hatte, selbst wenn er andere Rechte an den Bischof abtrat.52 Der bischöfliche Vogt hatte die Blutgerichtsbarkeit ohne Belehnung mit dem herzoglichen Blutbann ausgeübt, ein Zeichen, dass der Bischof die – landesherrliche – Blutgerichtsbarkeit für sich beanspruchte.53 Der Vergleich sprach diese dem Bischof nicht zu, überließ ihm aber einen Teil der Einkünfte vom Blutgericht.54 Im Jahre 1236 hören wir dann das Schlagwort von der „Freiheit der Breslauer Kirche“, in einem Brief Papst Gregors IX. an Herzog Heinrich, den eine Beschwerde des Bischofs veranlasst hatte; der Herzog sollte Kirchenleuten ungerechtfertigte Leistungen auferlegt und andere Ungerechtigkeiten begangen haben, annullando Wratislauiensis ecclesie libertatem.55 Selbst der welterfahrene, einstmalige herzogliche Kanzler und hochangesehene Bischof Thomas I. war nicht in der Lage, den Herzögen Heinrich I. und Heinrich II. die volle Gerichtsbarkeit auf dem bischöflichen Besitz oder die Steuerfreiheit der Kirchenuntertanen abzuringen, aber Boleslaw II. gewährte 1248 ganz allgemein eine weitgehende Beschränkung der Lasten – servitutes – auf den Dörfern und Leuten des Bischofs- und Kapitelbesitzes.56 Heinrich III. begnügte sich im Ottmachauer-Neisser Gebiet mit einer „nominellen Oberhoheit“.57 Inzwischen beanspruchte Thomas für sich im Stile eines Landesherrn zwei Drittel der Hochgerichtsgefälle, als er einem Lokator Rodeland übergab, gründete 1254 die Stadt Patschkau ohne Einbeziehung des Landesherrn, und legte zahlreiche Siedlungen im Grenzwald an, der wesentlich für die Verteidigung des Landes bestimmt und daher dem herzoglichen Landesherrn besonders wichtig war. Bei Dorfgründungen 1248 und 49 Wünsch: Territorienbildung, S. 221–223. 50 SUb 2, Nr. 226, 1241, Thomas erreichte für seinen Besitz im Herzogtum Oppeln Befreiungen (von der Heerfahrt außer Landes, von der allgemeinen Steuer) und Rechtsverleihungen (die Nieder- und Hochgerichtsbarkeit, das Recht auf den Zehnten aus Metall- und Salzfunden) und damit landesherrliche Rechte, Wünsch: Territorienbildung, S. 221. 51 SUb 1, Nr. 308 (5.1.1230). 52 Menzel: Jura Ducalia, S. 35–37. 53 Was anzeigte, „daβ der Bischof sich als die Quelle aller hochrichterlichen Gewalt betrachtete“, Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 100f. 54 SUb 1, Nr. 308, S. 227–228, 5.1.1230. 55 SUb 2, Nr. 113 (24.3.1236). Beherbergung, Jagdhilfe und Geleit- und Fuhrdienste werden speziell erwähnt. 56 SUb 2, Nr. 342 (8.7.1248), s.a. Irgang: Kirchenpolitik, S. 230. Einzelnen Klöstern waren schon vorher bestimmte Befreiungen zugesichert worden, SUb 1, Nr. 77 (Leubus, 23.5.1202), 94, 95, 142 (Sandstift, 1204, 1214). 57 Irgang: Kirchenpolitik, S. 240.

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1249 beanspruchte der Bischof, anscheinend unangefochten, die höhere Gerichtsbarkeit.58 Seine Lokationsurkunden zeigen, er berief sich beim Anlegen neuer Dörfer nicht auf eine Lokationserlaubnis des Herzogs.59 Bischof Thomas II., der bischöfliche Gegner des Herzogs Heinrich IV., war diesem durchaus ebenbürtig, ebenfalls eine kraftvolle Persönlichkeit und eine begabte Herrschernatur, dabei aber auch zu Temperamentsausbrüchen geneigt, auf jeden Fall immer schnell bereit, zu geistlichen Strafen wie Exkommunikation, Kirchenbann und Interdikt zu greifen in seinen Händeln mit weltlichen Widersachern, wo es doch meistens nur um höchst irdisches Gut ging. Als ihm der Herzog auf dem Totenbette alles gewährte, was der Bischof je verlangt hatte, da wartete er doch kaum drei Tage, bis er schon wieder mit der Exkommunikation alle jene belegte, welche die Zugeständnisse des Verstorbenen verletzten.60 Sein Vorbild im Kirchenkampfe war anscheinend der halsstarrige hl. Thomas Becket, der hundert Jahre vorher einen solchen Streit mit dem englischen König ausgetragen hatte, und wie im Falle des gemarterten Erzbischofs von Canterbury verschärfte die undiplomatische Unbeugsamkeit des Bischofs den Konflikt. Die schlesischen Herzöge hatten sich durch ihre generösen Schenkungen um die Kirche höchst verdient gemacht, aber die Bischöfe beklagten immer wieder Übergriffe der weltlichen Gewalt gegen die Freiheit der Kirche, obwohl eine solche Freiheit in der schlesischen Kirche niemals existiert hatte.61 Zum Konflikt kam es, da Heinrich IV. die landesherrliche Prärogative bewahren und verlorene herzogliche Rechte zurückgewinnen wollte.62 Die Konzessionen an die Kirche sollten auf das beschränkt werden, was der Herzog in besonderen Privilegien der Kirche überlassen hatte. Der Bischof seinerseits bestand auf voller Immunität, der Freiheit der Kirche von allen Diensten und Abgaben und von der weltlichen Gerichtsbarkeit.63 Der Herzog erhob jetzt Anspruch auf die bischöflichen Dorfgründungen im Grenzwald, insgesamt 65 Dörfer, da der Grenzwald ja herzogliches Land gewesen sei. Heinrich besetzte diese Dörfer und behielt sie in seiner Hand.64 Ein päpstlicher Legat als Schiedsrichter entschied für den Bischof. Vor dem Zorn des Herzogs floh der Bischof im Frühjahr 1284 nach Ottmachau und sprach den Kirchenbann gegen Heinrich aus und belegte alle Orte, 58 SUb 2, Nr. 352 (6.12.1248); 380 (21.10.1249). 59 Irgang: Kirchenpolitik, S. 231–233. SUb 2, Nr. 352 (Lokation am Wasser Vilchicha 1248); 3, Nr. 112 (Bogenau, Patschkau 1254). Auch bei der Aussetzung der 200 Hufen durch den Neisser Schulzen Peter 1237 wird nichts von einer herzoglichen Erlaubnis gesagt, SUb 2, Nr. 128. Menzel: Die schlesischen Lokationsurkunden, S. 143, ders.: Jura Ducalia, S. 31, 43–44, 62, 80–86. 60 SUb 5, Nr. 453 (26.6.1290). 61 Irgang: Kirchenpolitik, S. 228. 62 Die Auseinandersetzung zwischen Bischof Thomas II. und Herzog Heinrich IV., Pfitzner, Besiedlungsgeschichte, S. 119–133. Schon vor 1290 wurden Entscheidungen getroffen, die dem Bischof die Landesherrschaft so gut wie überließen: SUb 4, Nr. 288, 1276 (12.6.), SUb 5, Nr. 28, 1282 (10.8.), Wünsch: Territorienbildung, S. 221f. 63 Irgang: Kirchenpolitik, S. 233–234. 64 SUb 5, Nr. 117 (3.7.1284), Nr. 135, (30.7.1284), in beiden werden die Dörfer aufgezählt. Die von Heinrich IV. eingenommene Position in SUb 5, Nr. 122 (10. Juli 1284): die Dörfer seien die seinen, da „in fundo nostre presece collocatae, que ad nostrum ius tam iuste quam debite pertinebant“ und da „ipsas nobis esse per sentenciam adiudicatas“.



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2  Grabtumba (Deckplatte) Herzog Heinrichs IV. Nationalmuseum in Breslau (Muzeum Narodowe we Wrocławiu).

an denen sich der Herzog aufhielt, mit dem Interdikt. Der Bischof hatte in diesem Streit durchaus nicht den ganzen Klerus auf seiner Seite, viele Geistliche hielten es mit dem Herzog. Heinrich begab sich im Sommer 1284 nach Neisse und hielt ein viertägiges Turnier ab, zu dem viele schlesische Fürsten und Ritter erschienen, eine Herausforderung des Bischofs im weniger als drei Wegstunden entfernten Ottmachau. In Abwesenheit des Bischofs zerstörte er im Frühjahr 1285 die Ottmachauer Burg. Selbst päpstliche Bestätigung der bischöflichen Erlasse gegen den Herzog brachten diesen nicht zum Einlenken. Im Gegenteil, er beschlagnahmte Eigentum und Einkünfte des Bischofs und der Domherrn, ersetzte Geistliche, welche die bischöflichen Erlasse bekanntmachten, und verbot, die Anhänger des Bischofs zu beköstigen oder zu beherbergen. So lag dann vom März 1285 an auf dem ganzen Land das päpstliche Interdikt, und Bischof Thomas ging so weit, dem Papst vorzuschlagen, er solle die Untertanen von dem Eid, den sie dem Herzog geleistet hatten, entbinden und den Kreuzzug gegen Heinrich predigen lassen. Auch forderte er, dass in den umstrittenen 65 Dörfern des Bistumslandes die Aussetzung zu deutschem Recht rückgängig gemacht, die deutschen Siedler vertrieben und an ihre Stelle Polen gesetzt würden. Nachdem Thomas beim Herzog Mesko in Ratibor Zuflucht gefunden hatte, belagerte Heinrich die Stadt. Das führte zur Unterwerfung des Bischofs und zur Aussöhnung. Zur Erinnerung an dieses Ereignis gründete Thomas in Ratibor das Kollegstift zum hl. Thomas Becket, Heinrich auf der Dominsel in Breslau, wo die Burg der Herzöge gestanden hatte, die reich dotierte, heute noch existierende Kirche zum Heiligen Kreuz (11.1.1288), wo der Herzog zwei Jahre später seine Grabstätte fand.65 Ihre fünf Prälaturen 65 SUb 5, Nr. 367; die umfangreiche Urkunde vom 11.1.1288 besteht weitgehend aus der Aufzählung der dem Kollegiatstift zum hl. Kreuz verliehenen Besitzungen und Einkünfte.

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und zwölf Kanonikate standen unter der Kontrolle des Bischofs. Das Grabmal des Herzogs stand fast sieben Jahrhunderte lang vor dem Hochaltar, es ist heute noch erhalten und jetzt im Nationalmuseum zu sehen (das neugotische Gebäude des ehemaligen Schlesischen Museums), eines der bewunderungswürdigsten Zeugnisse gotischer Kunst in Schlesien. Heinrich starb in Breslau am 24. Juni 1290, wohl nicht mehr als 35 Jahre alt. Wie beim Tode anderer Piasten, gab es Gerüchte, Gift habe seinem Leben ein Ende gesetzt. Seine letzte Tat, welche die Geschicke des Neisser Bistumslandes auf das nächste halbe Jahrtausend weitgehend bestimmte, war eine Urkunde, die das Datum des 23. Juni 1290 trägt, die buchstäblich nur Stunden vor seinem Ableben aufgesetzt wurde.66 Die Echtheit dieses merkwürdigen Privilegs, Zeugnis einer totalen Umkehr und einer Absage an alles, wofür er jahrelang gekämpft hatte, steht außer Zweifel. Die Urkunde behauptet auch, der Herzog sei bei der Ausstellung im vollen Besitz seiner Geisteskraft gewesen. Er versprach zunächst, allen jemals von ihm oder seinem Vater und Onkel der Kirche genommenen Besitz zurückzugeben. Er übertrug dann dem Bischof von Breslau alle herzoglichen Rechte im Lande von Ottmachau und Neisse, „die volle Herrschaft und in allem das uneingeschränkte herzogliche Recht“.67 Als Inhalt der jetzt dem Bischof verliehenen Gewalten und Rechte nennt die Urkunde dann die Obergerichtsbarkeit, das Münzrecht und die Freiheit von Lasten.68 Zur unbeschränkten Landeshoheit, die der Bischof von Breslau schließlich erreichte, fehlten da noch wesentliche Elemente, wie die Militärhoheit mit dem Befestigungsrecht, welche die Bischöfe dann in den folgenden 52 Jahren usurpierten.69 Der Nach66 Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 133–163 (Privileg von 1290 und Folgen); Grünhagen: Geschichte Schlesiens 1, S. 102–117. 67 SUb 5, Nr. 452, S. 346–48 (23.6.1290): „ut episcopi … inibidem [i.e. in terra Nizensi … et Otmachouiensi] plenum dominium perfectumque in omnibus habeant ius ducale“. SUb 5, Nr. 451, S. 344–346, das am gleichen Tage ausgestellte Testament. 68 Über die Schritte zur vollen Landeshoheit: Pfitzner: Besiedlungsgeschichte S. 163–166; Gernot von Grawert-May: Das staatsrechtliche Verhältnis Schlesiens zu Polen, Böhmen und dem Reich während des Mittelalters (= Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, Neue Folge 15), Aalen 1971, S. 126–131. Geschichte Schlesiens 1, hg. von Ludwig Petry, Josef Joachim Menzel und Winfried Irgang, 6. Aufl., Stuttgart 2000, S. 133–34. Bischof Heinrich von Würben (1302–1319) nannte sich bereits princeps und dux, Werner Marschall: Geschichte des Bistums Breslau, Stuttgart 1980, S. 36, nach L. Radler: Beiträge zur Geschichte der Grafen von Würben, 2. Teil, in: ASKG 18 (1960), S. 36–69. Papst Nikolaus IV. in seinem Brief vom 9.9. 1290 (SUb 5, Nr. 476) und die bischöfliche Kanzlei, wo man den Brief des Glogauer Herzogs vom 2.3.1291 entwarf (SUb 6, Nr. 10), in dem sich der Herzog verpflichtet, die von Heinrich IV. gewährten Privilegien zu respektieren, zeigen, „dass man der Verleihung des eigenen Münzrechts großes Gewicht beigemessen hat“, F. Friedensburg: Schlesiens Münzgeschichte im Mittelalter. Teil II. Münzgeschichte und Münzbeschreibung (= Codex diplomaticus Silesiae 13), Breslau 1888, S. 275. Spätestens 1294 hatte der Bischof eine Münzstätte in Neisse (SUb 6, Nr. 141). Schon vorher wurden bischöfliche Münzen in Breslau geprägt, aber in der herzoglichen Münzstätte, wohin das benötigte Silber geliefert wurde, Günther Meinhardt: Schlesiens Währungssyteme, in: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 15 (1970), S. 47. 69 Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 133–166, widmet 34 Seiten der Frage, ob der Bischof schon 1290 die volle Landeshoheit erreichte. Fazit: der fürstliche Rang „war nicht verliehen,



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folger des verstorbenen Herzogs, richtiger, dessen Bruder, Bolko von Fürstenberg, baute in den 1290er Jahren Burgen im Bistumsland (Bielau) und legte neue Zölle auf (Krautenwalde), ein Zeichen, dass dem Bischof durchaus nicht die volle Regierungsgewalt in seinem weltlichen Territorium zuerkannt wurde. Die kirchliche Seite, der Papst an der Spitze, betonte die völlige Unabhängigkeit des bischöflichen Besitzes. Sechs Jahre nach Ausstellung des Privilegs äußerte der Bischof von Krakau einen Schiedsspruch. Demnach sollten die neuen Burgen abgerissen oder dem Bischof übergeben, Abgaben von Kirchenland vom Herzog nicht länger gefordert werden, die Bewohner des Kirchenbesitzes von allen Obliegenheiten befreit sein und selbst dem Herzog dann keine Hilfe schulden, wenn sich dieser in großer Not befand – eciam imminente necessitate publica vel privata.70 Diese letztere Provision insbesondere war ein Argument für den vollen Ausschluss der herzoglichen Gewalt. Die Essenz des jus ducale war die Hoch- oder Blutsgerichtsbarkeit, die das Privileg von 1290 in die Hand des Bischofs legte.71 Neben der Hochgerichtsbarkeit war aber in den deutschrechtlichen Dörfern der Anspruch auf Hilfe in Not das wesentliche herzogliche Recht. Das letztere hatte zum Inhalt die Pflicht zur Landesverteidigung (Burgenbau und -bewachung, Kriegsfuhren, Landwehr, Lösung des Landesherrn aus der Gefangenschaft) und Hilfe in finanziellen Nöten, insbesondere, wenn größere Ausgaben notwendig waren, das hieß das Recht auf Steuern.72 Heinrich IV. konnte auf dem Totenbett kaum die bischöfliche Landesherrschaft mit einem Federstrich errichten, er schuf aber eine tatsächliche wie auch eine theoretische Grundlage. Die Interpretation des Papstes und der kirchlichen Partei und die Entschlossenheit künftiger Bischöfe, vor allem Heinrichs von Würben, taten das Übrige. Der letztere nannte sich Fürst in seinem 1302 verfassten Rituale – Henricus ego qui principis ordine dego – und er handelte wie ein Landesherr, als er 1308 ein Hofgericht in Neisse errichtete oder sich wenig später einen Landeshauptmann für sein Herrschaftsgebiet – capitaneus et tutor terre episcopalis Otmuchoviensis et Nizensis – ernannte.73 1333 verzichtete dann Herzog Bolko II. von Münsterberg, mit Zustimmung der Herzöge von Breslau, Liegnitz-Brieg und Jauer, auf seinen bis dahin erhobenen Anspruch auf „Recht und Herrschaft eines Herzogs“ im Bistumsland.74 Nach

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sondern ureigenstes Verdienst, errungen durch Usurpation“, S. 166. Zur Bedeutung hier des Titels „Fürst“, s. Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 166 Anm. 1. Wünsch: Territorienbildung, S. 222–224. SUb 6, Nr. 254 (13.4.1296). Die erwähnten Lokalitäten sind Ottmachau, Neisse und in deren Umgebung gelegene Dörfer, aber die Urkunde spricht von Kirchenbesitz allgemein (Wansen einbegriffen), nicht speziell vom Kirchenland um diese beiden Städte. Die anderen herzoglichen Gewalten, die jura ducalia – verschieden nach polnischem bzw. deutschem Recht – bezeichneten „alle jenen, in erster Linie wirtschaftlich nutzbaren, Gerechtsame …, die dem Herzog als Landesherrn zum Zwecke der Landesverwaltung und Landesverteidigung, der Repräsentation und Hofhaltung im ganzen Lande zustanden, und zwar sowohl auf seinen eigenen Dörfern wie jenen der weltlichen und geistlichen Grundherrn, ganz gleich, ob sie zu deutschem Recht ausgesetzt waren oder noch im polnischen Recht verharrten“. Menzel: Jura Ducalia, S. 45. Menzel: Jura Ducalia, S. 47. Unten S. 49. LBu 2, S. 203f. (7.11.1333).

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der Loslösung Schlesiens von Polen in den 1330er Jahren bestätigten 1342 (1.7., 4.10.) König Johann von Böhmen und sein Sohn Karl von Mähren, der spätere Kaiser Karl IV., alle von Bischof, Kapitel und Klerus im Bistum je erlangten Privilegien, versicherten Freiheit von allen neuen Auflagen und garantierten Schutz in allen jetzt der böhmischen Krone unterstehenden Fürstentümern. Offensichtlich bezogen sich hier die böhmischen Oberherren auf den gesamten schlesischen Kirchenbesitz.75 Der Bischof in seiner am gleichen Tage ausgestellten Urkunde bezeugte die Anerkennung der böhmischen Lehnsoberhoheit durch die schlesischen Fürsten und versprach geistliche Strafen bei Verletzung der Vasallenpflichten anzuwenden. Seine Urkunde allein erwähnte speziell die Neisser Kirche und das Neisser Land, wo er die volle und freie Herrschaft besitze – plenum dominium et liberum.76 Nicht für das ganze Bistumsland, aber für das ein paar Monate vorher erkaufte Grottkauer Land wurde der Bischof 1344 (23.11.) dann selbst ein Lehensmann des böhmischen Königs. Er erwarb damit die wohl schon längst von ihm behauptete „fürstliche Würde“, den Stand eines Herzogs,77 war jetzt „ein furste des kunigrichs zu Beheim“, wie Bischof Wenzeslaus, Herzog von Liegnitz 1383 seine Stellung beschrieb.78 In Wirklichkeit bestand über den ganzen weltlichen Besitz des Bistums eine lose böhmische Oberhoheit, da der Bischof den böhmischen König als seinen patronus principalis anerkannte.79 Die terra Nizensis et Othmuchoviensis oder bald einfach terra Nizensis oder terra episcopalis Nisensis oder ecclesia et terra Nizensis – das Neisser Land, Neisser Bistumsland, Neisser Kirchenland – bezeichnete jetzt ein klar umrissenes, zusammenhängendes Landstück, in dem er die volle Landesherrschaft beanspruchte.80 Dort war sie jetzt unumstritten, aber 75 Gustav A. H. Stenzel: Urkunden zur Geschichte des Bistums Breslau, hg. von Gustav A. H. Stenzel, Breslau 1845, Nr. 269, 270, S. 289–292 (1.7., 4.10.1342). Hierzu Wünsch: Territorienbildung, S. 224 bes. Anm. 266. 76 LBu 1, Nr. 3, S. 6–8 (1.7.1342). 77 LBu 2, Nr. 15, 16 S. 209 (23.11.1344, Nr. 16: König Johann belehnt, Nr. 15: Bischof Preslaus empfängt das Lehen). Dem folgte eine Urkunde vom 13. August 1345 (nicht 1344, Wünsch: Territorienbildung, S. 225), die noch einmal, aber verkürzt die Versicherungen des Königs enthielt, daneben 17 bestimmte Dörfer um Breslau nannte und auch die Umsetzung von Alloden in Dörfer und umgekehrt erlaubte, Stenzel: Bistumsurkunden, Nr. 275; dort auch zum Thema allgemein S. lxxxix; ferner: Josef Joachim Menzel: Schlesiens Trennung von Polen und Anschluβ an Böhmen im Mittelalter, in: Zeitschrift für Ostforschung 27 (1978), S. 262–274. Wünsch: Territorienbildung, S. 224–233. Otfrid Pustejovsky: Schlesiens Übergang an die böhmische Krone (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 13), Köln–Wien 1975, S. 57–62, bezieht sich auf das Bistum, aber nicht speziell auf das bischöfliche Territorium. 78 LBu 2, S. 237, 6.1.1383 (Bischof Wenzeslaus und das Kapitel nehmen das Herzogtum Grottkau zu Lehen von König Wenzel von Böhmen). 79 Angedeutet schon 1342 (1.7.); prefatus dominus noster… est patronus noster principalis et dominus racione Wratislaviensis ecclesie et bonorum ipsisus, 1358 (30.11.), LBu 1, Nr. 3, S. 7, Nr. 6, S. 15. 80 Der Begriff des „Neisser Landes“ erscheint schon in den 1230er Jahren: Nyze territorium 1230, SUb 1, Nr. 308, S. 227; terra Nizensis 1239, SUb 2, Nr. 173, S. 111–112; in terra Nizensi …et Otmachoviensi 1290, SUb 5, Nr. 452, S. 347; LBu 2, S. 211 (1345), 214 (1350), 215 (1351), 219 (1358). Terra beschrieb das Gebiet, in dem die schlesischen Herzöge im vollen Besitz der Ho-



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eine solche „volle und freie Herrschaft“ des Bischofs in den bischöflichen Halten oder den vereinzelten Dörfern und Gütern, welche die Kirche in anderen Fürstentümern Schlesiens zu ihrem Besitz zählte, wurde auch vom Bischof selbst nicht beansprucht. Hier unterschied man deutlich Herrschaft über das Neisser Land von Herrschaft über Kirchenuntertanen und Kirchenbesitz anderswo, eine Differenzierung, welche später die Bischöfe selbst und die anderen schlesischen Fürsten oft nicht wahrnahmen oder auf jeden Fall ignorierten. Daher sprach man dann vom Bistum Neisse (oder Bistum Breslau) statt vom Neisser Fürstentum, selbst wenn es nur um die temporalia der bischöflichen Herrschaft ging. Im Rang stand der Bischof aber jetzt schon über den anderen Fürsten – er garantierte ja ihre Vasallentreue mit der Drohung geistlicher Strafen –, und später als Hauptmann oder Oberlandeshauptmann erkannte man seine führende Stellung in Schlesien an.81

3. Grenzen und ländliche Siedlungen des bischöflichen Territoriums Um 1300 maß das Bistumsland in seiner größten west-östlichen Ausdehnung südlich von Neisse, auf der Linie Patschkau-Steinau, 47 km, von der Nordgrenze mit dem Grottkauer Land, gekennzeichnet noch heute durch einen „Bischofsstein“ am Nordrande der Gemarkung von Friedewalde, bis zum äußersten Punkt im Süden, Thomasdorf südlich von Freiwaldau, 54 km. Das Bistumsland reichte weit über das östliche Neisseufer in das Falkenberger Land mit Dörfern wie Groß-Mahlendorf, Schaderwitz, Lamsdorf, Bauschwitz, Steinsdorf und schloss auch das Städtchen Steinau eine Zeitlang ein. Plottnitz an der Neisse westlich von Patschkau war die am weitesten westlich gelegene Ortschaft. Im Südwesten grenzte das bischöfliche Herrschaftsgebiet an das Glatzer Land, die Gemarkungen von Krautenwalde und Neu-Wilmsdorf dem Glatzer Gebiet am nächsten. Zum polnisch-rechtlichen Ottmachau waren im vorhergehenden Jahrhundert fünf neue Städte getreten: Neisse, Patschkau, Ziegenhals, Freiwaldau und Weidenau. Walter Kuhn schätzte die Einwohnerzahlen auf 27 000 am Anfang des 14. Jahrhunderts, davon 5500 in den Städten, in Neisse allein an die 3000.82 Mehrmals fügten die Breslauer Bischöfe durch Kauf ihrem Fürstentum größere Gebiete zu, 53 Dörfer im ganzen. Im Norden trug Bischof Preczlaus von Pogarell (1341–76) zur Ausdehnung des Fürstentums bei durch den Erwerb eines Territoriums, wo seine Familie lange verwurzelt war. Zusammen mit dem Domkapitel kaufte er 1344 (19.1.) die Landesherrschaft über Stadt und Land Grottkau von Herzog Boleslaw von Brieg für 3250 Mark und die Käufer nahmen es später im gleichen heitsrechte waren, Croon, S. 1. Zu terra und dominium s. Wünsch: Territorienbildung, S. 200– 204. 81 Ein Bischof erscheint in den Zeugenlisten vor einem Herzog in einer Urkunde ausgestellt in Neisse 1250, der Bischof von Olmütz vor den Herzögen Heinrich und Wladislaus, SUb 2, Nr. 412. 1422 wurde der Bischof Landeshauptmann und im 15. Jahrhundert – und wahrscheinlich schon früher – wurde er als der erste unter den schlesischen Fürsten anerkannt, Felix Rachfahl: Die Organisation der Gesamtstaatsverwaltung Schlesiens vor dem dreißigjährigen Kriege (= Staats- und Sozialwissenschaftliche Forschungen 13/1), Leipzig 1896, S. 97. 82 Walter Kuhn: Ostsiedlung und Bevölkerungsdichte, S. 208–209, auf Grund von Lf S. lv–lix.

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Jahr (23.11.) zu Lehen von König Johann von Böhmen.83 Das Gebiet enthielt außer der Stadt (oppidum) Grottkau und den Burgen Meristow, Tiefensee und Winzenberg 36 Dörfer, ferner die Höfe (curiae) in Koppitz, Sonnenberg und Kroschen bei Falkenau und das Allod Elgoth. Das Grottkauer Herzogtum entsprach dem späteren Grottkauer Niederkreis von der Linie Boitmannsdorf, Ober- und Nieder-Kühschmalz, Falkenau, Koppendorf und Winzenberg an nordwärts. Im Jahre 1350 wurde das Fundament gelegt für die Einordnung des Wansener Halts in das Neisser Bistumsland, bestehend aus der Stadt Wansen und sechs Dörfern. Herzog Nikolaus von Münsterberg verzichtete am 7. Oktober 1350 dort auf „jede und alle, die höchsten wie die niedrigsten, herzoglichen Rechte“ zugunsten des Bischofs und überließ es dessen Diskretion, „diese Güter oder den Distrikt Wansen ganz nach seinem Ermessen mit dem Neisser Land ... zu vereinigen“.84 1358 erwarb Bischof Preczlaus mit dem Domkapitel Burg und Stadt Friedeberg.85 Im gleichen Jahr bestätigte ihn ein Schiedsspruch Karls IV. im Besitz der Dörfer Greisau, Prockendorf und Lindewiese, alter Besitz der Breslauer Kirche, gegen Ansprüche des Herzogs von Falkenberg.86 1416 kaufte Bischof Wenzeslaus, Herzog von Liegnitz (1382–1417), von den Herzögen Johann und Heinrich von Münsterberg die Burg Neuhaus bei Patschkau mit 10 dazugehörenden Dörfern.87 1467 gelangte Zuckmantel in den Besitz des Bischofs mit den alten 83 Lf. S. 165–167, Abschnitt F des Liber fundationis mit dem Titel Registrum terre Grothcoviensis ist die Liste der Ortschaften, sie bezieht sich auf Preczlaus, F wurde also dem Liber fundationis viel später zugefügt. Die Kauf- und Belehnungsurkunden (ohne die Ortschaften) in: LBu 2, Nr. 14, 15 (Urkunde des Bischofs), 16 (Urkunde des Königs) S. 206–209. Hierzu Wünsch: Territorienbildung, S. 217–227. 84 LBu 2, S. 213–214. Die Stadt sollte Schutz und Verwaltungszentrum sein für die bischöflichen Dörfer. Merkwürdigerweise nahm ein päpstlicher Schiedsspruch 1313 dem Bischof Heinrich von Würben zugunsten eines Geistlichen, Günter von Bieberstein, und auf dessen Lebenszeit die Stadt Wansen, das Dorf Alt-Wansen und das bischöfliche Gut Biskopiz, LBu 2, Nr. 9, S. 202. Nur einer der bischöflichen Halte, der Wansener, hat eine „wissenschaftliche Behandlung“ erfahren, so Alfons Nowack in der Besprechung, ZVGS 62 (1928), S. 396f., von Kurt Engelbert: Geschichte der Stadt Wansen und des Wansener Haltes 1–2, Ohlau 1927–1935. Dem Verfasser ist unbekannt, wann Wansen „der Verwaltungsmittelpunkt von etwa 100 Ortschaften“ gewesen sein soll, Schlesisches Städtebuch (1995), S. 445. Die zum Wansener Halt, ungefähr 20 Quadratkilometer, gehörenden Amtsdörfer: Altwansen, Bischwitz, Halbendorf, Jonwitz, Knischwitz und Spurwitz. Wansen war die Halbwegstation auf dem Wege von Breslau nach Neisse. 85 LBu 2, S. 219–223. 86 4.5.1358, LBu 2, Nr. 25, S. 218f. 87 Bv, S. 254 gibt die 10 Dörfer: Hertwigswalde, Liebenau, Gallenau, Alt-Altmansdorf, OberPomsdorf, Nieder-Pomsdorf, Brucksteine, Herbsdorf, Gollendorf, Kattersdorf; in der gedruckten Version der Kaufurkunde, LBu 2, S. 243–45, Urkunde der Herzöge Johannes und Heinrich von Münsterberg, 2.1.1416, fehlt Alt-Altmannsdorf. Auf den Kauf bezieht sich die wenige Tage später ausgestellte Urkunde des Bischofs Wenzeslaus, sie berichtet, der Kauf sei auf Wiederkauf gewesen, die Summe von 1000 Schock Prager Groschen wurde gezahlt und diese hatten die Mannen und Städte aufgebracht, Ferdinand Minsberg: Geschichtliche Darstellung der merkwürdigen Ereignisse in der Fürstenthums Stadt Neisse, Neisse 1834, mit einem Urkunden-Anhang (eigene Seitenzählung), in letzterem S. 19–21. Bei der Neuordnung der Kreisgrenzen 1816 wurde dieses Gebiet wieder mit Münsterberg, d.h. dem Kreis Münsterberg, vereinigt. Bei der Aufhebung des Kreises Münsterberg 1932 kam es zum Kreis Frankenstein.



Grenzen und ländliche Siedlungen des bischöflichen Territoriums

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Ansiedlungen im Amt Zuckmantel: Bergstadt Zuckmantel, nahebei die Burg Edelstein, Dorf Hermannstadt (oppidum) und Arnoldsdorf.88 Schon um 1300 gab es Dörfer im Gebirge, die anscheinend nach wenigen Jahren des Bestehens an Bewohnern verloren hatten oder möglicherweise ganz verödet waren, und noch vor den Einfällen der Hussiten zählte man im Bistumsland 23 ganz und 5 teilweise zu Wüstungen gewordene Dörfer, davon 18 im Bergland um Ziegenhals und Weidenau.89 Über die Dörfer, Güter und Landbesitzer im frühen Fürstentum Neisse informiert in erster Linie ein Verzeichnis des Bistumsbesitzes, das „Gründungsbuch des Bistums Breslau“, oder genauer der sich auf das Neisser und Ottmachauer Gebiet beziehende Teil, hier genannt das Neisser Register (NR). In seiner überlieferten Form stammt der Liber fundationis aus dem ersten Jahrzehnt nach 1300. Der Text überlebte das Mittelalter in einer einzigen vollen Abschrift, aus dem frühen 16. Jahrhundert, die im Zweiten Weltkrieg aus der Leidener Universitätsbibliothek nach Breslau gebracht wurde und nach dem Kriege nicht mehr auffindbar war. Das NR, wie wir es heute kennen, wie andere Teile des Gründungsbuches, wurde zu einem bestimmten Zeitpunkt, vielleicht auf der Grundlage einer nicht erhaltenen Vorlage verfasst, erhielt aber eine Zeitlang Zusätze oder Abstriche, welche Veränderungen in den bischöflichen Besitzverhältnissen Rechnung trugen. Es war wohl von vornherein auf Fortsetzung und Modifizierung im Lichte sich wandelnder Besitzverhältnisse geplant. Die Abschrift des 16. Jahrhunderts deutete nicht an, was ursprünglicher Text war und was später geändert wurde. In der Ausgabe von 1889 spiegelt es deshalb teils ältere und teils spätere Besitzzustände.90 Ein Abschnitt des Gründungsbuches, fast das ganze 88 Die anderen Dörfer um Zuckmantel entstanden anscheinend erst im 16. (Obergrund, Niedergrund, Einsiedel) oder 18. Jahrhundert (Buchbergsthal, Reihwiesen), Lf S. xlvii. 89 Bv S. 228 (9), 237 (11), 238 (17, 22), 244 (66), 248 (41, 46), 250 (12), 251 (15, 20, 21, 22), 252 (23, 24, 25, 26, 27, 4), 253 (5, 6, 7, 8, 9, 10, 13, 15), 257 (9). Am ausführlichsten hat Klemens Lorenz über die Wüstungen im Neisser Lande geschrieben, in sieben Artikeln der Heimatblätter des Neissegaues; Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande, HBlNG 5, Nr. 2 (Februar 1929), S. 10–11 (I, Prossmannsdorf)), Nr. 3 (März 1929), S. 21–236 (II, Die Logotas), 6, Nr. 2 (Februar 1930), S. 9–11 (III), Nr. 3 (März 1930), S. 17–19 (IV), Nr. 7 (Juli 1930), S. 49–51 (V), Nr. 12 (Dezember 1930), S. 91–94 (VI), 9, Nr. 12 (Dezember 1933), S. 89–91 (VII). 90 Lf S. 1–38, Registrum Nissense, hier Neisser Register; zur Datierung: Lf S. lxxxii–lxxxiv; Franz Stolle: Das antiquum Registrum des Breslauer Bistums, eine der ältesten schlesischen Geschichtsquellen, ZVGS 60 (1926), S. 133–56, besonders 155–156: Der Verfasser behandelt fast ausschließlich Teil B des Gründungsbuches (das Breslauer Register) und widmet nur einen Satz (S. 155) dem Neisser Register: „Hinsichtlich des Neißer Reg. ist unsere Ansicht dieselbe, wie über die andern Register.“ Karl Eistert: Berichtigungen und Ergänzungen zum liber fundationis, in: ZVGS 72 (1938), S. 347–351, Ernst Maetschke: Die Entstehung des Liber Fundationis, in: ZVGS 77 (1943), S. 22–33. Das NR, so kann man hinzufügen, hat einen Eintrag für Nieder-Hermsdorf, der vor 1288 gemacht wurde, einen für Stephansdorf, der aus der Zeit nach 1300 (9.7.) stammt; Tschauschwitz ist hier deutschrechtlich, was erst seit 1306 gilt, Glumpenau noch nicht deutschrechtlich, die Umsetzung fand 1310 statt; NR II 55 (Lf S. 9), NR II 10 (Lf S. 5), NR VIII 8 (Lf S. 37), NR II 2 (Lf S. 4 und Anm. 24), NR II 175 (Lf S. 22 und Anm. 260). Abschnitt II und III in Lf S. 4–22, 22–30; die übrigen sechs Teile sind alle viel kürzer als II und III, Lf S. 3, 30–38, sind erläuternde Zusätze, Maetschke (wie vorher in dieser Anmerkung), S. 26–27). Die in Teil II genannten 171 Ortschaften im Neisser Distrikt waren aber

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Das bischöfliche Territorium um 1300

Liegnitzer Register, stammt aus dem Jahre 1305, das Breslauer Register aus den Jahren 1303–1304.91 Der Text des NR besteht aus acht Teilen, II und III sind die Hauptteile, die anderen Zusätze verschiedenen Datums. Teil II und III, sicherlich zur gleichen Zeit entstanden, sind die eigentlichen Verzeichnisse der Dörfer im Neisser und im Ottmachauer Gebiet. Mit Vorbehalt dürfen wir sagen, dass sie die dörflichen Verhältnisse im Fürstentum Neisse in den beiden Jahrzehnten vor und nach 1300 wiedergeben.92 Das NR nennt in den Teilen II und III 206 ländliche Siedlungen innerhalb der Grenzen des damaligen Bistumslandes, einige offensichtlich weniger Dörfer als Wirtschaftshöfe.93 Bei 106 Dörfern gibt das NR Nachricht von einer Scholtisei und nennt mit fünf Ausnahmen deren Hufenzahl.94 Hier handelt es sich also zweifellos um deutschrechtliche Dörfer, bestehend aus bäuerlichen Hofstellen und einem Scholzengut, wo die deutsche Gerichtsverfassung und das Erbzinseigentum die dörflichen Verhältnisse bestimmten. Das waren zum Teil ursprünglich polnische Dörfer, zum Teil neue auf Wald und Heide angelegte Siedlungsdörfer. Die Zahl der deutschen Neugründungen an Stellen, wo vorher nur Wald oder Heideland existierte, hat man auf 72 geschätzt, sie bildeten ungefähr ein Drittel der ländlichen Ortschaften.95 Das waren aber meist verhältnismäßig große Straßen-, Anger- oder Waldhufendörfer. Eine zweite Art von Dorf waren jene, die unter polnischem

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nicht alle deutschrechtlich, wie Maetschke anzunehmen scheint. Die päpstliche Schutzurkunde von 1155 basierte wahrscheinlich auf einem ähnlichen Güterverzeichnis, Max-Josef Midunsky: Die Urkunde Papst Hadrians IV. für das Bistum Breslau vom Jahre 1155, in: ZVGS 70 (1936), S. 22–62, hier S. 49. Lf. S. xxx–xxxi, 3.10.1303–3.6.1304. Teil II und Teil III des Neisser Registers in Lf S. 4–31. Teil II hat 177 Einträge, dabei je zwei für Geltendorf, Bogenau, Greisau, Langendorf, Domsdorf, Ludwigsdorf, Hannsdorf; Wartha war nicht eine Siedlung, sondern nur ein Wald von 12 Hufen; Eintrag 88 ist mehr Kommentar und erwähnt Zuckmantel, das erst viel später zum Fürstentum Neisse kam. Im ganzen haben wir also in Teil II 168 Siedlungen. Teil III hat 41 (neben 5 ein 5a, neben 14 ein 14a) sich auf polnischrechtliche Ortschaften im Ottmachauer Bezirk beziehende Einträge, für Woitz gibt es zwei Einträge, insgesamt also 40 Dörfer. Woitz und Klodebach erscheinen in II und III, einmal als deutschrechtlich, das andere Mal als polnischrechtlich, hatten also vermutlich beide einen deutschrechtlichen und einen polnischrechtlichen Teil. Wir sollten also zwei Siedlungen von der Summe von II und III (168 + 40 = 208) abziehen und kommen so auf 206 ländliche Siedlungen im frühen Fürstentum Neisse nach dem Zeugnis des NR Teil II und III. Nicht in II oder III, aber in anderen Teilen des NR (IV, VI, VII, VIII) erscheinen weitere 15 Siedlungen: Schilde IV 13, VII E 3, Bittendorf IV 17; Mögwitz VI 8, Taschwitz VI 14, Cliwicz VI 15, Franzdorf VI 24 , Krzenewicz VI 26, Bessona oder Lossoma VI 37 (nicht nachweisbar), Stronow VI 39, Naasdorf VI 41, Kasischka VII B 2, Suchaw (nicht nachweisbar) VII I 1, Betleri villa (das spätere Friedrichseck) VII Q 1, Colit (nicht nachweisbar) VII Q 2, Buchwald VIII 15. Warum diese Dörfer oder Güter nur in speziellen, aber nicht in den eigentlichen Verzeichnissen, Teil II und III, erscheinen, läβt sich nicht ergründen. NR II und III geben uns 206 Dörfer, das ganze NR gibt 221. Langendorf II 77 (kein Scholzenbesitz angegeben); Dürr-Kunzendorf II 78, Waltersdorf II 90, Klein-Briesen II 114, Kaindorf II 119 ( kein Hufenbesitz des Scholzen angegeben). Dietrich Allnoch: Die Schulzengűter des Neisser Landes, in: Jahrbuch der schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 45–46 (2004–2005), S. 39–54, hier 40 Anm. 7 schlägt eine etwas höhere Zahl vor.



Grenzen und ländliche Siedlungen des bischöflichen Territoriums

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Recht standen.96 Nur im Ottmachauer Weichbild gelegene Dörfer werden im NR ausdrücklich als polnischrechtlich angeführt, 40 an der Zahl, gelegen vor allem im ehemaligen Grottkauer Oberkreis und dem östlich angrenzenden Teil des Neisser Kreises, die Mehrzahl noch 1945, wenn sie überhaupt als selbstständige Gemeinden existierten, mit einer Einwohnerschaft von weniger als 200 oder 300. Bezeichnend für diese Dörfer noch im 19. Jahrhundert war, dass die Gemarkung des Gutes gewöhnlich die des Dorfes an Ausmaß weit übertraf; bei den bäuerlichen Landbewohnern handelte es sich eher um Gärtner und Häusler, d.h. kleinere Landbesitzer, als Bauern.97 Schließlich finden wir im NR 50 ländliche Siedlungen, bei denen weder eine Scholtisei – Beweis der deutsch-rechtlichen Dorfverfassung – noch eine Stellung unter polnischem Recht angezeigt werden. Wir dürfen wohl annehmen, dass die meisten dieser Dörfer polnischrechtlich waren; in mehreren Fällen haben wir Belege für spätere Umsetzung von polnischem auf deutsches Recht.98 Der Bischof besaß zu jener Zeit die alleinige Grundherrschaft in 124 Dörfern seines jungen Fürstentums.99 Sie bildeten die Masse seines Hausbesitzes, seines Kammergutes, zu dem ferner 45 Dörfer zählten, in denen er die Herrschaft mit anderen teilte oder die er auf Zeit vergeben hatte. Dieser Besitz war die Basis für das Bestreben des Bischofs die Landesherrschaft zu erreichen.100 96 Lf S. 22–30 (polnisch-rechtlich im Ottmachauer Weichbild). 97 Für den Kastellaneibezirk Ottmachau vor der deutschen Besiedlung nahm Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 417, 50–60 kleine slawische Dörfer an, Heinrich von Loesch: Besprechung von Pfitzner, in ders. : Beiträge zur schlesischen Rechts- und Verfassungsgeschichte, Konstanz und Stuttgart 1964, S. 176–193, hier S. 177, spricht von über 100. Nach einer Urkunde von 1283 gab es im Kreuzburger Land viele weit auseinanderliegende Eigengüter (hereditates) polnischen Namens mit ausgedehnten angrenzenden Wäldern; man konnte sie nicht zu Dörfern zusammenfassen, gedruckt in Urkunden und erzählende Quellen zur deutschen Ostsiedlung im Mittelalter 1–2, hg. von Herbert Helbig und Lorenz Weinrich, Darmstadt 1975, 2, S. 189 = SR 1734 = Lf S. 168. Ein solches Bild der schon lange besiedelten Landschaften dürfen wir auch für das Ottmachauer Land annehmen. Zur Zeit des NR waren die dortigen Siedlungen aber bereits in Hufen aufgeteilt, dem deutschen Siedlungsdorf in dieser Beziehung angeglichen, wenn sie auch noch lange unter polnischem Recht blieben. 98 Das sind Dörfer wie Sengwitz II 11, Beigwitz II 30, Hannsdorf II 32, Ober- und Nieder-Jeutritz II 38, 39, Ober- und Nieder-Lassoth II 40, 41; Glumpenau II 175 (deutschrechtlich 1310), Eckwertsheide II 177 (deutschrechtlich 1487, Lf S. 22 Anm. 263). Im ganzen gibt Teil II 168 Dörfer an; 106 haben Scholtiseien, bei 12 haben wir nur den Namen, es handelte sich bei den letzteren wohl um deutschrechtliche Siedlungen im Gebirge. 99 Bei 20 Dörfern oder Gütern lässt sich nicht feststellen, wo sie gelegen waren, 12 in Teil 2, 5 in Teil 3, 3 im restlichen NR. Hier hatte schon der Verfasser des NR nur minimale Informationen oder kannte nur den Namen. (NR II: Drogossow, Elgotha Zywcovitz, Lichtenberg, Hodorf, Eckardi villa, Valkanhayn, Myroslai villa, Ricardi villa, Quassentino, Dobassowicz sub silva, Sybracze vel Lewsteyn, Blozeyzdorf. NR III: Lassek Ponique, Sestrechovitz, Micos Bcemida, Relwacz, Eherzen. Ansonsten: Bessona oder Lossoma, Suchaw, Colit). August Müller spricht von ca. 200 schlesischen Dörfern, die um 1290 „ausschlieβlich Eigentum des Bischofs waren“, dachte dabei aber offensichtlich nicht nur an das Bistumsland, August Müller: Geschichte der Stadt Neunz, Kr. Neiβe, in: ZVGS 57 (1923), 1–105, hier S. 13. 100 „Kern der Landesherrschaft war generell das Kammergut, das mit einer allgemeinen Landsteuer (Bede) belegt werden konnte“, Wünsch: Territorienbildung, S. 221.

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Das bischöfliche Territorium um 1300

4. Landbesitzer im Bistumsland um 1300 Die Bewohner der 206 Dörfer des Bistumslandes um 1300 bestanden in erster Linie aus Bauern, die unter polnischem oder deutschem Recht das Land bearbeiteten.101 In den deutschrechtlichen Dörfern gab es die Scholtiseien, kleine Landgüter in der Regel von 2 bis 6 Hufen. Die Namen der Bauern erscheinen im NR nicht, die der Schulzen nur zweimal, als Landbesitzer, aber nicht am eigenen Ort.102 Das NR identifiziert 135 Besitzer in 82 Dörfern, darunter 11 mit 2 oder 3 Besitztümern, der Umfang der Hufen ist unbestimmt in 3 Fällen, 3 werden nur als Mühlenbesitzer angeführt, also 129 Landbesitzer mit bekannter Hufenzahl, darunter 7 Körperschaften, 7 Geistliche, 9 Bürger und 106 andere Laien.103 Dabei bestehen bezeichnende Unterschiede zwischen den deutschrechtlichen und den polnischrechtlichen Dörfern. Bei den 106 Dörfern mit Scholtisei, also gewiss deutschrechtlichen Dörfern, nennt uns das NR in 16 Dörfern die Namen von 26 solchen Besitzern, zusammen mit dem Umfang ihres Besitzes; nur in einem Siebtel der Dörfer, gab es also hier einen größeren Landbesitzer.104 Der Besitz in den deutschrechtlichen Dörfern reichte von 1 Hufe in Stephansdorf bis auf insgesamt 74 Hufen in Kamnig und Ogen. In den polnisch-rechtlichen Dörfern des NR im Ottmachauer Distrikt gelegen finden wir nichtbäuerliche Landbesitzer viel häufiger, nämlich 75 in 31 von 40 Dörfern. Allerdings ist der Besitz in den meisten Fällen sehr klein, reicht von ½ Hufe bis auf 20 Hufen. Mehrere Ortschaften fallen auf wegen der Vielzahl kleiner nichtbäuerlicher Besitzer: Klodebach hatte 12 auf 26,75 Hufen, Pillwösche 3 auf 5 ½, Gostsan 5 auf 9, Korkwitz 6 auf 5,75, Schützendorf 6 auf 14 ½, Koschpendorf 4 auf 7. 129 Besitzer mit genannter Hufenzahl in 82 Dörfern (51 in NR II, 31 in NR III) Hufen Besitzer

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101 Die nichtbäuerlichen Besitzer im NR angeführt nach Größe ihres Besitzes in Anhang 1.1, S. 285–288. Eine Analyse der ländlichen Besitzverhältnisse im Neisser-Ottmachauer Land um 1300 auf Grund des Liber fundationis gibt Antoni Musztyfaga: Ze studiów nad osadnictwem kasztelanii Nysko-Otmuchowskiej na przełomie XIII i XVIII wieku [Aus Untersuchungen über die Besiedlung der Kastellanei Neisse-Ottmachau an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert], in: Śląski Kwartalnik Historyczyny Sobótka 23 (1968), S. 181–197 (mit mehreren Karten des bischöflichen Territoriums). 102 Der Scholze Fridczko von Seifersdorf 3 H in Klein-Karlowitz, NR III 6, Scholze Gerlac von Neuwalde 2 H in Deutsch-Wette, NR II 76. 103 Unter den Laienbesitzern sind fünf ohne Namen (Bürger aus Münsterberg, Mann aus Stephansdorf, Bogenschütze, die Herrin, Besitzer in Endersdorf). Theodor von Logau mit 12 H in Waltdorf erscheint nur in NR IV 18 und wurde hier ausgelassen. Ein zweiter Eintrag für Hannsdorf, II 176, 20 H im Besitz des Siegfried Bachstete, war wohl ein Irrtum, der erste Eintrag mit 12 H entspricht der Größe der Gemarkung von 908 Morgen im 19. Jahrhundert, der zweite Eintrag wurde hier nicht berücksichtigt. 104 Das heißt dann, in 90 Dörfern verteilte sich die dörfliche Flur ganz unter Bauern, Scholzen und Pfarrern.



Landbesitz im Bistumsland um 1300

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26 Besitzer mit genannter Hufenzahl in 16 von 106 deutschrechtlichen Dörfern Hufen Besitzer

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75 Besitzer mit genannter Hufenzahl in 31 von 40 polnischrechtlichen Dörfern im Ottmachauer Bezirk Hufen Besitzer

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Zusammen waren die 129 Eigentümer mit identifizierbarer Hufenzahl im Besitz von 1012 Hufen, etwa ein Fünftel des in NR II und III identifizierbaren Hufenlandes im Bischofsland.105 Dabei waren in der Hand der 14 geistlichen Institutionen und Personen 223,5 Hufen. Die 115 weltlichen Herrn, einschließlich der Bürger, teilten unter sich 788,5 Hufen. Wer waren die Landbesitzer oder Grundherren um das Jahr 1300, neben dem Bischof als dem größten im Fürstentum?106 Das NR identifiziert 130 der angeführten 135 Besitzer mit Namen, einmal nur mit seiner militärischen Rolle – Bogenschütze, zweimal nach Herkunft, einmal nur als „die Herrin“, nur in einem Falle bleibt der Besitzer ganz anonym. Kirchliche Institutionen, individuelle Geistliche, Bürger und landsässige Laien lassen sich unter den Landbesitzern unterscheiden. Körperschaften: Sieben kirchliche Institutionen begegnen im NR als größere Landbesitzer in 8 Dörfern, vier waren Pfarrkirchen, drei von diesen besaßen Hufen in anderen Dörfern, Groβ-Karlowitz war im Besitz des ganzen Dorfes. Die Dörfer, eher Güter, Alzenau und Lentsch gehörten dem Neisser Marienhospital, die Neisser Michaelskapelle hatte Besitz in Rieglitz, das Kloster Heinrichau in Blumenthal. Im Vergleich mit dem Fürstentum Breslau waren die kirchlichen Körperschaften mit Landbesitz im Neisser Fürstentum nur wenige, ihr ländliches Besitztum bescheiden.107 Individuelle Geistliche: Sieben Geistliche saßen als Landbesitzer in acht Dörfern, alle Männer mit einer Rolle in der Verwaltung des Bistums oder des Kirchenlandes: der Magister Jakob, Domherr und bischöflicher Offizial (50 H, Kamnig, 24 H Ogen), der Magister 105 In NR II 2.957 kleine H, 1125 große H (entspricht 1604 kleinen H), in NR III 355 kleine H, zusammen 4916 kleine H, diese Zahlen aufgrund der Zusammenstellung Lf S. lv–lviii. Bei 6 Dörfern fehlt eine Angabe der Hufenzahl, deren Gemarkungen im 19. Jahrhundert 2196 ha umfassten, was 131 Hufen entspricht, Lf S. lviii. 106 Über die Verhältnisse im Bistum Breslau s. Hoffmann: Land, Liberties and Lordship, Abschnitt „Possessors of title“, S. 157–170. 107 NR II 115 Pfarrkirche Kalkau: Baucke, II 63 Pfarrkirche Oppersdorf: Deutsch-Kamitz, II 75 Pfarrkirche Altwette: Dürr-Kamitz, III 31 Pfarrkirche Groβ-Karlowitz: alle Hufen in GroβKarlowitz, II 12 Neisser St. Michaelskirche: Rieglitz, II 105, 106 Marienhospital Neisse: Lentsch und Alzenau, II 164 Kloster Heinrichau: Blumenthal. Elf geistliche Körperschaften waren um 1250 Landbesitzer im Fürstentum Breslau, Hoffmann: Land, Liberties, and Lordship, S. 41.

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Das bischöfliche Territorium um 1300

Franczko, Erzdiakon in Oppeln und Domherr (50 H, Nieder-Hermsdorf), Peter von Waltdorf, bischöflicher Kaplan und 1309 Domherr und Prokurator von Ottmachau (alle 10 H Domsdorf), der Neisser Schulmeister (3,5 H, Deutsch-Kamitz), der Schlüsselträger (claviger) Paul, d.h. Gehilfe des Prokurators in Gerichts- und Wirtschaftsangelegenheiten (3 H, Reisewitz), der Kämmerer Nikolaus, des Bischofs höchster Steuerbeamter (2 H, Baucke). Walter oder Walthco (4 H, Mühle und Schenke, Kalkau) könnte mit dem gleichnamigen Domscholastikus und Krakauer Domherrn, den wir in den Jahren 1316–26 belegt finden, identisch sein.108 Bürger: Sieben Bürger von Neisse und vier Einwohner von Münsterberg erscheinen im NR als Besitzer in den Dörfern des Fürstentum, zwei allerdings nicht als Hufenbesitzer. Nur einen Herdan (Mühle in Rieglitz, Mühle und Schenke in Bösdorf) bezeichnet das NR ausdrücklich als Neisser Bürger. Er kaufte 1305 17 Hufen in und bei Beigwitz und erscheint wiederholt an erster Stelle unter den Konsuln oder Ratsherrn.109 Als Münsterberger Bürger kennt das NR einen namenlosen Besitzer in Lindenau (2 ½ H plus 2 ½ Joch).110 Zeitgenössische Urkunden weisen weitere Besitzer als Bürger aus. Berthold Fullschüssel (3 ½ Hufen, die Schenke und die Mühle in Woitz) diente als Neisser Ratmann (1306, 1311, 1314), Stadtältester (1319) und Bürgermeister (1308).111 Jakob Cossebor, 1325 als Bürger belegt, fällt auf als Besitzer eines ganzen Dorfes (2 ½ H in Schützendorf und alle 12 H in Schmelzdorf).112 Der Besitzer einer Mühle in Oppersdorf, Richwin, war Mälzer in Neisse, wohnte beim Brüdertor und diente 1319 als Stadtältester.113 Konrad von Wigelheim (12 H in Dürr-Kamitz) und Syffrid von Bachstete, (12 H in Hannsdorf) unterzeichneten 1311 eine Urkunde als Ratsherren.114 Schulze Gerlach von Neuwalde (2 H und eine Mühle in Alt-Wette) könnte mit dem 1311 belegten Schulzen Gerlach von Preiland identisch sein, einem Bürger und Hofbesitzer in Neisse.115 Nicht zu den Bürgern, sondern den landsässigen Adeligen zählen wir hier den Ritter Hermann von Kreppendorf (3 H in Mohrau), aber er hatte auch 1308 einen Hof in Neisse, neben dem Rossmarkt gelegen, und saß 1311 im

108 NR II 7, 172 (Jakob), II 55 (Franzko), II 63 (Schulmeister), II 113 (Peter von Waltdorf), III 29 (Paul), II 115 (Nikolaus), II 166 (Walthco). Über das Gefolge des Bischofs und die Ämter der bischöflichen Verwaltung s. unten S. 94–102. 109 NR II 12 (in Nysa civis), 28 (civis Nysensis); SR 2834 (22.4.1305), auf einer echten Urkunde beruhende Fälschung; 3928 (26.6.1319), 4247 (10.1.1323), 3570 (22.4.1316). 110 NR II 6 II. Der Vogt Johannes von Münsterberg (2 H Gauers) II 8; Gobilo von Münsterberg (9 H Satteldorf) und Swap (Swob) von Münsterberg (2 ½ H Koschpendorf) III 30, 9. 111 NR III 1, Lf S. 23 und Anm. 265. Bürger 1307 (1.5.), SR 2933 = Inv. Neisse, Nr. 6; 1310 (7.2.), SR 3107; 1316 (16.6.), SR 3921; 1316 (22.4.), SR 3570; 1316 (22.4.), SR 3571. Ratmann 1306 (7.1.), SR 2875; 1311 (27.4.), SR 3202; 1314 (3.6.), SR 3405; Stadtältester 1319 (26.6.), SR 3928; Bürgermeister 1308 (31.10.), SR 3016. 112 NR III 4, 39; SR 4408. 113 NR II 64 (Richwin), SR 2809, 2911, 3928. 114 NR II, 7 Konrad von Wigelheim, SR 3201, 3202, Inv. Neisse, Nr. 8. NR II 32, 176 (Bachstete), SR 3202 (27.4.1311), 4408. 115 NR III 76 (Gerlach), SR 3201 (26.4.1311).



Landbesitz im Bistumsland um 1300

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Neisser Rat.116 Die Mitglieder der begüterten Kaufmanns- und Handwerkerfamilien ließen sich gewöhnlich nicht auf dem Lande nieder, aber sie besaßen Kapital und erwarben Besitz und Grundrenten in den umliegenden Dörfern und spekulierten mit Grund und Boden. Breslauer Bürgerfamilien um die Mitte des 14. Jahrhunderts hatten in ihrer Hand fast die Hälfte des Grundbesitzes im Fürstentum Breslau. Diese Herren betrachteten sich als den Rittern ebenbürtig.117 Dass Bürger in den Besitz von Landgütern kamen, war ja keine Besonderheit. In Meißen-Thüringen wurde das Recht dazu den Bürgern in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch kaiserliche Privilegien verbrieft.118 Der bürgerliche Besitz, besonders von Wirtschaftshöfen, war insofern wichtig, als mit der Ausweitung der Geldwirtschaft im nächsten Jahrhundert jene Güter, bei denen man städtisches Kapital bei der Bewirtschaftung investieren konnte, allen Besitzern ein Beispiel gaben für eine geldwirtschaftliche Ausnützung ihrer Güter.119 Eine Körperschaft wie der Neisser Magistrat lässt sich im NR noch nicht als Besitzer von Landgütern und Dörfern oder Dorfteilen nachweisen.120 Landsässige Laien: 106 im NR identifizierte Landbesitzer in den Dörfern des bischöflichen Territoriums um 1300 waren nichtbürgerliche Laien.121 Vier Männer werden ausdrücklich als Ritter bezeichnet: Konrad von Reidenburg (4 H, Köppernig), Hermann Crependorf (3 H, Mohrau), Heinrich von Logau (9 H, Zedlitz), Vlyanus (4 H, Peterwitz, 1 H,

116 NR II 101 (Hermann von Kreppendorf); Hof des Ritters K. 1308 (31.10.), SR 3016; Ratmann 1310 (20.2.), SR 3109 = Inv. Neisse Nr. 7; 1311 (27.4.), SR 3202= Inv. Neisse, Nr. 8; Ritter 1313 (11.4.), SR 3350=Inv. Neisse, Nr. 9. Im 14. Jahrhundert betrachtete man in Breslau anscheinend solche Teilnahme an der städtischen Verwaltung als nicht mehr standesgemäß für einen Ritter; Ritter erwarben das Bürgerrecht, saßen aber nicht im Rat, Gerhard Pfeiffer: Das Breslauer Patriziat im Mittelalter (= Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte 30), Breslau 1929, S. 89, 157. 117 „…der Patrizier der Frühzeit als solcher steht dem Ritterbürtigen gleich, insofern als er lehnsfähig und berechtigt ist, die Ritterwürde zu bekleiden“, Menzel: Jura ducalia, S. 151. Fürs 14. Jahrhundert: „Der Bürger ist dem Landadeligen unebenbürtig. Der Bürger steht ihm gegenüber auf derselben Stufe wie der landsässige Zinsbauer“, Pfeiffer: Das Breslauer Patriziat, S. 89, 156. 118 1329, 1350, Friedrich Lütge: Die mitteldeutsche Grundherrschaft und ihre Auflösung ( = Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte 4), Stuttgart 1957, S. 36–37. 119 Eduard Otto Schulze: Die Kolonisierung und Germanisierung der Gebiete zwischen Saale und Elbe, Leipzig 1896, S. 354. 120 Die Städte Neisse und Grottkau waren um 1425 im Besitz von Alloden. Neisse besaß Land, vielleicht 12 Hufen in Form eines Allods, in Sengwitz, 5 km nw der Stadt, und der Stadt Grottkau gehörte das im Kreise Brieg gelegene Allod Spurwitz (Sporowitz), samt einer Mühle, das früher Eigentum der bischöflichen Kurie gewesen war, Bv S. 241, 255. Die Stadt Neisse kaufte vom Ende des 15. Jahrhunderts an eine Reihe von Gütern: Inv. Neisse, Nr. 299, 362, 410, 488–490, 519 und 531–532, 543, 573; eine Liste der 14 von der Stadt erworbenen Güter von August Kastner in 15. Bericht der Philomathie in Neisse, Neisse 1867, S. 81 (Auszug aus dem ungedruckten Band 1 seiner Geschichte von Neisse). 121 Nur je ein Besitzer wird gezählt bei den Söhnen des Witigo in Langendorf und den Söhnen des Peter in Alt-Wette, NR II 80, 74.

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Klodebach), die ersten beiden aus deutschen ritterlichen Geschlechtern.122 Dem übel beleumdeten Johannes Wüstehube gehörten außer der von ihm gebauten Burg Friedeberg 5 H in Langendorf. Zweifellos gehörte er zur Klasse der Ritter und so gewiss noch viele der genannten Landbesitzer: Heinrich von Waldau (40 H, Krautenwalde, 12 H, Neu-Wilmsdorf, in beiden Fällen das ganze Dorf), ein bedeutender Besitzer, wohl identisch mit dem oft in den Urkunden erscheinenden Träger dieses Namens im Fürstentum Breslau; Konrad von Zuchtendorf (8 H, Langendorf), Gozo von Zuchtendorf (4 H, Neunz), der letztere erscheint als Ritter in mehreren Urkunden; Thammo von Themeritz (8 H, Rieglitz), gehörte einer ritterlichen Familie an.123 Die hohe Stellung anderer zeigt ihre Zugehörigkeit zu den Familien der Bischöfe. Stephan von Würben, Bruder des Bischofs Heinrich (18 H, Lassoth), Dietrich Ronicze, Bruder des Bischofs Johannes, einmal Kastellan von Kaltenstein, ein anderes Mal von Ottmachau (12 H, Borek).124 Mehrere der großen Besitzer spielten eine Rolle in der bischöflichen Verwaltung: Albert Barth, Landverweser (11 H, NiederJeutritz), Preporca, hier Przeporte (15 H, Guttwitz) war Zeuge in einer Urkunde 1299 als Richter von Ottmachau, Lorenz Prosinitz, hier Prossina (6 H, Borek), einer der bischöflichen servientes, d.h. Mitglied des bischöflichen Hofes oder Haushalts.125

5. Laien und ihre Besitztümer Unter den 106 im NR genannten Laien-Besitzern gab es 39 kleinere Besitzer mit Land im Umfang von 0,5 bis 2,5 Hufen, 34 bis 170 Morgen. 33 von diesen 39 begegnen in den polnischrechtlichen Dörfern nördlich von Ottmachau, z.B. in Gostsan/Goschan (später Teil von Klodebach), Graschwitz, Klodebach, Korkwitz, Koschpendorf, Mardewitz, Pillwösche, Schützendorf, Starrwitz, Zaupitz und Zedlitz, keines mehr als 15 km vom Zentrum der ehemaligen Kastellanei entfernt. Gostsan/Goschan hatte sechs solche kleine Besitzer: Radzlaus 2 ½ H, Sczensa 2 ½, Martin 1, Dobek 1, der andere Caszlin 2, Friedrich Kokot

122 NR II 102 (Reidenburg), 101 (Kreppendorf), III 25 (Logau), II 160 (Ulyanus). Zur deutschen Herkunft: Thomasz Jurek: Obce rycerstwo na Śląsku do połowy XIX wieku, Poznań 1996, S. 274, 246, 247. 123 NR II 80, 168 (Wüstehube), 169, 170 (Waldau), 12 (Thammo von Temeritz), 61 (Goczo von Zuchtendorf), 80 (Witwe des Konrad von Zuchtendorf). Konrad war zur Zeit der Abfassung des NR nicht mehr am Leben, deshalb wohl der ältere, vielleicht der Vater des Gozo. Als bischöflicher Ritter Herr Goczco von Zuchtendorf Zeuge in Neisse 1302 (12.9.), SR 2724; als Ritter Gozko von Zuchtendorf Zeuge 1309 (23.3.), SR 3045 = Lb 6, in dieser Urkunde Zeutindorf, Zeutendorf war ein Ort bei Görlitz; 1310 (20.2.), SR 3109 = Inv. Neisse, Nr. 7; 1313 (11.4.), SR 3350 = Inv. Neisse, Nr. 9; Goczko Czuchtendorf Zeuge 1306 (29.11.), SR 2911. 124 Theoderich Ritter, Kastellan von Ottmachau, Kastellan von Kaltenstein, SUb 6, Nr. 116, 206, 358, 376, 389; 137; 376, 410, belegt in Urkunden 1293 (26.6.) – 1299 (13.10.). 125 NR II 39 (Barth); III 19, SUb 6, Nr. 376 = SR 2538, 15.2.1299 (Przeporte, Preporca); II 162, SUb 5, Nr. 431, 5.11.1289, Verkauf von zwei Hufen in Bischofswalde an das Marienhospital (Zeuge ist Laurentius, serviens noster dictus Prosiniz).



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2  ½.126 Das NR führt diese Besitzer mit ihrem Namen an, ihr Landbesitz überstieg in vielen Fällen nicht den von Zinsbauern. Ihre Stellen mögen aus alten polnischen Einzelhöfen hervorgegangen sein, sie trugen weitgehend polnische Namen, ihren Platz im Dorf teilten sie mit anderen ihrer Klasse. Ihren kleinen Besitz hielten sie aber anscheinend wie die ganz großen Eigentümer als Erblehen vom Landesfürsten, er wurde ihnen vor dem Hauptmann und dem Hofgericht, iudicium curiae, übertragen, manche von ihnen schuldeten Militärdienst oder entsprechende Geldzahlungen; in Schützendorf gab es einen Eigentümer – Name und Hufenumfang nicht gegeben –, der als Bogenschütze diente.127 Diese kleinen Eigentümer entstammten wohl einer älteren polnischen gesellschaftlichen Ordnung auf dem Lande. Es gab im frühpiastischen Polen eine Klasse von Landbesitzern, die man als heredes bezeichnete. Sie waren aus einer niedrigeren Gesellschaftsschicht aufgestiegene, zunächst mit dem Herzogshofe verbundene Dienstleute, die in der nächsten Generation als „Erben“ galten oder sich so nannten. Sie wurden zu Lehnsmännern des Herzogs „mit der Hilfe von ritterlichen Nachbarn“.128 Solche Landbesitzer überlieferte das Heinrichauer Gründungsbuch auch für das dem Bistumsland benachbarte Münsterberger Gebiet.129 Die Einwanderung deutscher Ritter, so hat man gemeint, führte „zum schnellen Aussterben der alten Kleinkriegerschicht, sie konnten sich dem neuen Ritterideal und der neuen Kriegskunst nicht anpassen“.130 Mit Ausnahmen war ihr Besitz nicht bischöflich, sondern Privateigentum.131 Schon im NR um 1300 finden sich Bürger, einmal ein Ritter unter diesen Besitzern.132 Sicherlich stieg der eine oder andere dieser Kleinbesitzer in die adelige Klasse auf.133 Das Wort „Erbe“ findet sich nicht im NR, aber im Breslauer Register 125 Jahre später begegnet es 46mal und bezeichnet vor allem die nichtbäuerlichen Landbesitzer in den Dörfern des Ottmachauer Gebiets, allerdings ohne Besitzernamen oder Umfang des Besitztums anzugeben.134 In den Dörfern mit mehreren Kleinbesitzern konso-

126 NR III 16, VIII 7. Nach dem BR um 1425 gab es in Gostsan 5 Hufen und Erben, die Kriegsdienst leisten; der Flurname Hoschine in Klodebach erinnert noch an das einstige Dorf; Bv 246; Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 3, in: HBlNG 6, Nr. 2 (Februar 1930), S. 11. Klodebach war deutschrechtlich mit 42 H (NR II 15), erscheint aber auch als polnischrechtlich mit 13 Besitzern, 12 von diesen mit 2 ½ oder weniger H, mit polnischen Namen (NR III 33). 127 NR III 39, S. 29 (Schützendorf); Hoffmann: Land, Liberties and Lordship, S. 236–237 über diese Klasse von Besitzern Jurek: Obce rycerstwo , S. 449. 128 Stanisław Trawkowski: Heredes im frühpiastischen Polen, in: Europa Slavica – Europa Orientalis. Festschrift für Herbert Ludat zum 70. Geburtstag, hg. von Klaus-Detlev Grothusen und Klaus Zernack, Gießen 1980, S. 262–285. 129 Loesch: Beiträge S. 176–193, hier 179 und 190 Anm. 29. Loesch gibt eine klare Beschreibung der Kleinbesitzer. 130 Jurek: Obce rycerstwo, S. 449. 131 Loesch: Beiträge, S. 179. 132 Ritter Vlyanus NR III 33, Klodebach; Bürger Jakob Kossebor NR III 39, Schützendorf; Swap von Münsterberg NR III 9, Koschpendorf; Gobilo von Münsterberg NR III 30, Satteldorf. 133 Heinrich Felix Schmid: Besprechung von Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, in: ZVGS 63 (1929), S. 350–376, hier 358. 134 Unten S. 73.

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lidierte sich der Besitz allmählich unter einem größeren Eigentümer, vom 16. Jahrhundert an ist gewöhnlich ein Rittergut belegt.135 Bei den übrigen 67 Laienbesitzern belief sich der Landbesitz, in 8 Fällen in mehr als einem Dorf gelegen, maximal auf 52 H, bei weiteren 6 auf 20 oder mehr H, bei 20 auf 10–19 H, bei 14 auf 5,5 bis 9, bei 26 auf 3–5. Hier haben wir die Angehörigen einer ländlichen Elite vor uns. Darauf weist auch die Verwandtschaft mit den Bischöfen, ihre Rolle als Beamte in der Verwaltung des Fürstentums, ihre Häuser in Neisse oder ihre Mitgliedschaft im Rat der Stadt, ihre Zugehörigkeit zu Familien, die auch im Fürstentum Breslau oder anderswo in Schlesien Landbesitzer waren. Wir haben es wohl mit Adeligen zu tun, darunter sicher auch Emporkömmlinge, die wegen ihres Landbesitzes oder ihrer Nähe zum fürstlichen Machtzentrum Anspruch auf Zugehörigkeit zur Herrenschicht des Fürstentums legten. Wie oben bemerkt, bezeichnet das NR nur 4 als Ritter. Nur 7 der 130 im NR mit Namen genannten Landbesitzer lassen sich als zugewanderte deutsche Ritter oder deren Nachfahren nachweisen, nämlich die Träger der Namen Bart (Nieder-Jeutritz), Drogus (Groß-Mahlendorf, Zedlitz), Kreppendorf (Mohrau), Reideburg (Köppernig), Temeritz (Rieglitz), Waldau (Krautenwalde, Neu-Wilmsdorf) und Wüstehube (Langendorf,

135 Die Stellen dieser kleinen Besitzer wurden noch im 14. Jahrhundert zu größeren Alloden oder Gütern zusammengefasst. Korkwitz, im Neisser Weichbild, 8 km nordwestlich der Stadt, hatte im NR (III 13) um 1300 6 Besitzer, deren Namen genannt werden, auf 7 Hufen, 1378 bestand dort ein Allod von unbekanntem Umfang in der Hand des Adeligen Albert von Korkwitz (Lb 858; 49, 750, 965, 1204), um 1425 saß dort ein einziger Erbe, der für die jetzt 8 Hufen des Dorfes Rossdienst leistete (Bv S. 246). Schützendorf, Wylemowiczi, 16 km nordwestlich von Ottmachau im Ottmachauer Weichbild, hatte im NR (III 39) 6 Besitzer auf 14 Hufen, darunter war einer, der als Bogenschütze diente, aber zu den 6 gehörte auch ein Jakob Cossebor, den wir als Neisser Bürger kennen. Kleinadelige Besitzer überließen also schon damals ihre Stellen einem Stadtbewohner. Bald war ein nicht unbedeutender Ritter Besitzer in Schützendorf; 1373 setzte der Bischof auf Drängen des Andreas Przechod (nach Psychod, Kr. Neustadt) dessen Güter in Schützendorf vom deutschen auf polnisches Recht um (Lb 390). 1384 und 1385 erscheint Andreas als Hauptmann des Neisser Landes (Lb 1327, 1341), 1390 war er der Erbe in Schützendorf, damals zusammen mit 8 Bauern in einen Streit über das Messgetreide mit dem Pfarrer Stanislaus von Kamnig verwickelt, den der Bischof zu seinen Gunsten entschied (Lb 1355). 1392 war er bischöflicher Hofmeister – magister curiae episcopalis (Lb 1363). Koschpendorf, 11 km nordwestlich von Ottmachau in dessen Weichbild, sicherlich Wechczowitz in NR (III 9, VI 4), Cosseborzdorff in NR (VII L, 1), 6 oder 7 H, 4 Besitzer: Brudno 1 ½ H, die Witwe des Egidius 1 ½ H, Symon 1 ½ H, Swap aus Münsterberg 2 ½ H, 1369 bestand dort ein Allod (Lb 137), 1380 war Pakuschius von Koschpendorf, Burggraf von Ottmachau, Besitzer (Lb 1080; 722). 1425 hatte Koschpendorf 22 H und bestand aus 4 Alloden (die vielleicht, so Schulte, ihre eigenen Namen gehabt hatten), die Besitzer leisteten Kriegsdienst oder zahlten Rossgeld, nach Wahl des Landeshauptmanns, der Zehnte ging an die Kirche in Lindenau (Bv 245). In den Verzeichnissen von 1579, 1615, 1619 war oder hatte Koschpendorf ein Vorwerk, 1798 Rittersitz, 1864 ein großes Rittergut, mit einer kleinen Dorfgemeinde von Gärtnern und Häuslern, Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien 1 (keine weiteren Bde.), 2 Teilbände, 2. Aufl. Sigmaringen, 1984, unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1864, 2, S. 1125f.



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Friedeberg).136 Die Ritterschaft um 1300 war in Schlesien nicht eine genau abgegrenzte Klasse, vergleichbarer Landbesitz war auch Bürgern und Scholzen zugänglich, erst im 15. Jahrhundert wurden die Trennungslinien schärfer gezogen. Wer da als Adeliger oder Ritter galt, lässt sich nicht immer entscheiden. Die Ritter stritten sich gelegentlich ihren Status gegenseitig ab oder beschworen in einer Ritterbank, dass einer tatsächlich zu ihrer Klasse gehörte.137 Abhängig vom Umfang ihres Besitzes oder anderen günstigen Umständen stiegen einige in den Adel auf, dementsprechend gab es andere, die sich nicht in diesem Stande halten konnten und ihren Platz unter der Elite verloren. Besonders blieb der Adelsstand zunächst den Bürgern offen, Adelige und Bürger heirateten untereinander, wohlhabende Bürger erwarben Grundbesitz auf dem Lande und als größere Landbesitzer waren sie den adeligen Besitzern ebenbürtig. Auf der anderen Seite zogen Adelige in die Städte, fanden Beschäftigung in Handel oder Handwerk, erwarben das Bürgerrecht und ließen sich in den Stadtrat wählen. Entweder gingen sie dann im Bürgerstand auf oder sie traten in ihren früheren Stand zurück. „Die Ritterwürde war mit dem Bürgertum durchaus vereinbar.“138 Verhältnismäßig kleiner adeliger Landbesitz war charakteristisch für Schlesien und wie das NR zeigt auch für das Neisser Fürstentum.139 Die Verschmelzung von altschlesischem und eingewandertem Adel „zu einem einheitlichen schlesischen ritterbürtigen Uradel“ fand schon im 13. Jahrhundert statt.140 Die Bezeichnung für einen Ritter war miles, aber auch die mit servientes oder famuli bezeichneten Männer im Dienste des Bischofs gehörten sicherlich dem Adelsstand an.141 Das NR gibt uns, abgesehen von Johann Wüstehube mit seinem Kernbesitz außerhalb 136 Lf S. 7 (Barth), 8, 27 (Drogus, Sohn des Otto), 15 (Kreppendorf, Reideburg), 5 (Temeritz), 22 (Waldau), 12, 22 (Wüstehube), Jurek: Obce rycerstwo, S. 194–197, 215–216, 246–247, 274–275, 297, 301–302, 307. 137 Hans von Dornheim weist seine rittermäßige Herkunft aus gegenüber Heinrich von Biberstein, Urkunde des Bolko von Schweidnitz, 23.10.1342, Croon, S. 168–169. 138 Hans Jürgen von Witzendorff-Rehdiger: Der ritterliche Adel und der Stadtadel in Schlesien, in: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 6 (1961), S. 198 (Zitat), 200f. 139 Ulrich Schmilewski: Der schlesische Adel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Herkunft, Zusammensetzung und politisch-gesellschaftliche Rolle (= Wissenschaftliche Schriften des Vereins für Geschichte Schlesiens 5), Würzburg 2001, S. 121 (Abstieg), 121–124 (Aufstieg), 124–138 (Zusammensetzung), S. 137 (Gleichheit). Über den Adel im frühen Fürstentum Neisse, besonders um 1300, Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 327–340, Abschnitt „Adel und Lehenswesen“. Zwei Klassen von Herren, die man für das polnische Hochmittelalter angenommen hat, die nobiles mit altem, durch Herzogsdienst erweiterten Erbbesitz und die milites, deren Stellung ganz auf Dienst beruhte, lassen sich wenigstens unter diesen Namen im Bistumsland nicht nachweisen, Hoffmann: Land, Liberties, and Lordship, S. 40. 140 Witzendorff-Rehdiger: Der ritterliche Adel und der Stadtadel, S. 193. 141 Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 335, über milites S. 330–333. Andere Bezeichnungen der servientes: ministri, famuli, clientes oder armigeri. Nur ein „gradueller Unterschied“ trennte die servientes von den milites, ob das Trennende der Ritterschlag oder die Ritterweihe war, lässt sich nicht bestimmen, S. 334. Beide Gruppen gehörten dem Adel an, S. 335. K. Wutke: Über die Bedeutung von famulus ducis in älteren schlesischen Urkunden, Schlesische Geschichtsblätter 2 (1911), S. 20–24.

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des Neisser Fürstentums kein Beispiel eines wirklichen Magnaten im Bistumslande. Die im 13. Jahrhundert in Schlesien einen hohen Rang unter den Adeligen andeutenden Titel wie baro, comes, nobilis fehlen im NR ganz, domina kommt nur einmal vor; comes erscheint gelegentlich in den Urkunden des frühen Fürstentums, baro überhaupt nicht.142 Bis 1300 stellte der zugewanderte Adel nur ein Fünftel der schlesischen Ritterschaft dar,143 nicht alle solche Einwanderer blieben, nur ein Zehntel stieg zum Rang der polnischen Magnaten auf. Verehelichungen zwischen eingewanderten Rittern und polnischen Frauen waren häufig.144 Zur Zeit der Abfassung des NR um oder bald nach 1300 bestimmten das schlesische Rittertum sowohl das polnische ius militare als auch das gerade in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts eindringende westliche Lehnswesen.145 Die feste Bindung des Lehnsmanns an den Lehnsherrn, die Vergebung von Land, die den Empfänger zu Kriegsdienst verpflichtete, die Ideen von Treue und Gefolgschaft – charakteristisch für das Lehnswesen – spiegeln sich bereits in bischöflichen Urkunden vor der Verselbstständigung seines Territoriums.146 Der Bischof vergab Land als Erbbesitz an Laien „auf ewig“, um sich der Dienste eines Mannes und seiner Nachkommen zu versichern, so 1267 im Falle des sagitarius und minister Albert, der 2 ½ Freihufen in Oppersdorf in perpetuum erhielt.147 Im NR wird Landbesitz an mehreren Stellen als Lehnbesitz gekennzeichnet.148 142 Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 328–330 (comes), S. 330–331 (baro). Aber domina in NR III 26, bei der Besitzerin von Alarsdorf = Natschkau, 13 km nördlich von Neisse. 143 Schmielewski: Der schlesische Adel, S. 100f., von diesem Fünftel kamen nur 70,1 % aus dem deutschen Reich oder 14,2 % des gesamten Adels; über den zugewanderten Adel S. 71–96. 144 Jurek: Obce rycerstwo, S. 448–449, 406; Thomasz Jurek: Married to a Foreigner. Wives and Daughters of German Knights in Silesia during the Thirteenth and Fourteenth Century, in: Acta Poloniae Historica 81 (2000), S. 37–50, hier S. 41. Ein Beispiel für solch einen westdeutschen Adeligen, der sich wenigstens eine Zeitlang in Schlesien niederließ, ist der aus der Hildesheimer Gegend stammende Ulrich von Hohenbüchen. Mitglieder seiner Familie saßen im Hildesheimer Domkapitel. 1242 war er im Besitz des Dorfes Lichtenberg bei Grottkau, Hans Dobbertin: Wer gründete das Pfarrdorf Lichtenberg bei Grottkau?, in: Archiv für schlesische Kirchengeschichte 17 (1959), S. 48–67, hier S. 53. 145 Schmilewski: Der schlesische Adel, S. 139–147. 146 Schmilewski: Der schlesische Adel, S. 147–157 über das Eindringen des Lehnswesens im 13.  Jahrhundert, über Ausstellungen des Bischofs S. 155. 7 diesbezügliche Urkunden sind demnach SUb 2, Nr. 380, 4, Nr. 18, 23, 34, 66, 213; 6, Nr. 450; andere Beispiele bei Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 336–337. 147 SUb 4, Nr. 18; ebenso die Verleihung von Buchelsdorf an Cursicus „serviens“ SUb 4, Nr. 34; Schmilewski: Der schlesische Adel, S. 155. 1309 (23.3.): Gegen eine Summe von 100 Mark werden Peter von Alt-Wette und seine Erben, wie andere milites und servientes im NeisserOttmachauer Land, Güter erwerben und für diese und solche in Alt-Wette iure militario mit einem Kriegspferd und Reiter dienen, SR 3045, Text in: Das Formelbuch des Domherrn Arnold von Protzan, hg. von W. Wattenbach (= Codex diplomaticus Silesiae 5), Breslau, 1862, S. 187 (II, 74). Das ius militarium meint hier also eine lehnsrechtliche Beziehung, nicht eine aus dem polnischen ius militare stammende. 148 Der Gebrauch von tenet, tenuit bei Krautenwalde und „Domansdorph“, NR II 169, 113. Hermann von Kreppendorf „dient mit einer Armbrust [ballista]“ für seine 3 Hufen in Mohrau, „wie in deren Privileg enthalten“, NR II 101, Lf S. 22, 16, 15.



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Bei den frühen, den Einfluss des Lehnswesens zeigenden Urkunden des Bischofs fällt uns auf, dass sie die Erblichkeit des Lehens hervorheben.149 Dabei dürfen wir vielleicht das normale Lehen, für das der Inhaber Kriegsdienst leistete, vom Amtslehen unterscheiden, für das der Träger Dienst am Hofe des Bischofs tat.150 Eine dem Begriff „Rittergut“ entsprechende Bezeichnung kommt im NR nicht vor; bona militaria nannte ein Neisser Bürger 1378 seinen zusammengekauften Besitz in Alt-Wette.151 Ein Rittersitz – Gesess war ein Wort dafür im östlichen Deutschland – oder Hof des Besitzers war in jenen gewalttätigen Tagen gewöhnlich befestigt, dürfen wir annehmen, bei Peterwitz und Würben, beide südlich von Ottmachau, Winzenberg, Hennersdorf, Nieder-Jeutritz sagen das die Quellen ausdrücklich, aber nicht das NR. Das Wort curia, allerdings auch nicht im NR belegt, mag auf ein befestigtes Haus des Landbesitzers hinweisen, propugnaculum = Bergfried, ein Wohnturm, ist da ganz eindeutig.152 Ein Ritter brauchte ein festes Haus, eine Burg, um ein ritterliches Leben in Sicherheit zu führen.153 Der Kern eines größeren Landbesitzes war gewöhnlich ein Wirtschaftshof im Eigenbetrieb des Besitzers, in Schlesien bezeichnet als Allod.154 Die klassische Form hat der Besitz eines bischöflichen Untertruchsesses Walter im Jahre 1273. Von den 25 H insgesamt in Tannenberg bei Ottmachau bezog er die Einkünfte von 14 H, sie zahlten ihm Grundzins und Feldzehnten, daneben bezog er Einkommen aus Scholtisei, Schenke, Weinberg und Obst- und Hopfengärten. Von den 14 Hufen behielt er 7 „unter [seinem] Pfluge“, die charakteristische Beschreibung der Eigenwirtschaft; er betrieb also in eigener Regie einen Wirtschaftshof von ungefähr 149 So SUb 2, Nr. 380, S. 240–241; SUb 4, Nr. 34, S. 34; Nr. 66, S. 61; SUb 6, Nr. 450, S. 351 (bona … perpetuo hereditarie tenenda vel vendenda). 150 Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 337–338. 151 Bona militaria et libera, Inv. Neisse, Nr. 56. Der Text der Nr. 56, deren Inhalt der Rechtsstreit über die decima minuta vor dem geistlichen Gericht ist, gedruckt bei August Kastner: Diplomata Nissensia antiquiora, in: Jahresbericht des königlich-katholischen Gymnasiums zu Neisse für das Schuljahr 1851/52, Neisse 1852, S. 14–17, hier 16 (Nr. xvi). Das Wort „Rittergut“ ist im Gebiet zwischen Saale und Elbe zuerst 1460 nachgewiesen, Schulze: Kolonisierung, S. 345; bona feudalia (Grüssau 1198), SUb 6, Nr. 366, S. 289. 152 Das Gut Strachwitz hat einen Bergfried 1330, 1349; ferner bestehende Beispiele Eckersdorf und Boberröhrsdorf, Edmund Glaeser: Aus Bestandsverzeichnissen von drei Gutshöfen und ihren festen Häusern im Fürstentum Breslau von 1391, 1600 und 1601, in: ZVGS 74 (1940), S. 159–190, hier 162. 153 Peterwitz: Lf S. 21 Anm. 232; Hennersdorf, Würben: Bv S. 229, 244; Winzenberg, Koppitz, Sonnenberg, Meristau: Stenzel: Bistumsurkunden, Nr. 287, S. 324, 12.2.1360. Nieder-Jeutritz, die 7 H des Allods werden verkauft „cum area propugnacule et ipso propugnaculo: Lb 54, 15.5.1364, Klemens Lorenz: Nieder-Jeutritz, Kreis Neisse, in: HBlNG 13, Nr. 2 (Februar 1937), S. 7. Gesess als die Bezeichnung des Rittersitzes: Schulze: Kolonisierung, S. 336. 154 Über Allod, mit älterer Literatur, Menzel: Jura Ducalia, S. 19 Anm. 1. Felix Rachfahl: Zur Geschichte der Grundherrschaft in Schlesien, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung 16 (1895), S. 108–199, hier S. 114 Anm. 1; „Allod“ im Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, hg. von Adalbert Erler und Ekkehard Kaufmann 1–6, Berlin 1997, 1, S. 120–21; Schulze: Kolonisierung, S. 372–73. Günter Dessmann: Geschichte der schlesischen Agrarverfassung (= Abhandlungen aus dem staatswissenschaftlichen Seminar zu Straβburg 19), Straßburg 1904, S. 31–42, bes. S. 40.

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Das bischöfliche Territorium um 1300

476 Morgen.155 Bei der Lokation oder Umsetzung von Dörfern auf deutsches Recht sah man wiederholt die Anlage oder das Weiterbestehen eines solchen herrschaftlichen Eigenbetriebes vor.156 Das Allod bestand neben den Bauernstellen im Dorf; diese mochten den Allodinhaber zum Grundherrn haben.157 Ganze Dörfer bildeten „geschlossene“ Allode. Ein Dorf konnte sich auch aus mehreren Alloden zusammensetzen.158 Auch der Bischof unterhielt solche Allode, allerdings erwähnt sie das NR für das bischöfliche Territorium überhaupt nicht. Das Registrum Wratislaviense des Liber fundationis, 1303–1304 verfasst, bezieht sich aber siebenmal auf ein bischöfliches Allod, zweifellos im Sinne einer größeren Landwirtschaft.159 Bei der Lokation in Ujest (1223) und Baucke (1260) behielt sich der Bischof je 6 Hufen zur eigenen Bestellung vor.160 Der Bischof mochte ein Allod in einem bischöflichen Dorf besitzen oder das ganze bischöfliche Dorf konnte ein Allod sein.161 Er hatte aber zunächst – und anscheinend bis zum Ende des Mittelalters – kein großes Interesse an solchen landwirtschaftlichen Unternehmen.162 Das bischöfliche Gut in Baucke war im NR, um 1300, 50 Jahre nachdem es erwähnt wird, nicht mehr in seiner Hand. Die 6 ½ „zum bischöflichen Hof gehörenden“ Hufen zwischen Neisse und Heidersdorf, die der Bischof 1304 verkaufte, könnten ebenfalls eine bischöfliche Landwirtschaft gewesen sein.163 1306 verkaufte er sein Gut Tschauschwitz von 18 Hufen, weil es wenig Nutzen 155 … habeo VII sub aratro meo, SUb 4 , Nr. 222, S. 154–155. „Der Ausdruck ‘zu ihrem selbens Pfluge’, zu eigenem Pfluge arbeiten, bezeichnet auch in anderen Ländern, z.B. in Schlesien, die in eigener Regie behaltene Dominialwirtschaft“, Schulze: Kolonisierung, S. 347. 156 SUb 1, Nr. 225; 4, Nr. 145, 5, Nr. 85, 6, Nr. 422. Allod in den Urkunden von 1255 an SUb 3, S. 473; 4, S. 410 (Sachregister). 157 Schon Meitzen verwies auf Tschechnitz, Kreis Breslau, als ein solches Dorf mit einem Allod. Der dortige Grundherr tat nur einen Teil der Feldmark an die Bauern aus und nahm nicht an der Feldgemeinschaft teil, August Meitzen: Urkunden schlesischer Dörfer (= Codex diplomaticus Silesiae 4), Breslau 1864, S. 30, 43. 158 Dagegen erscheint der Begriff häufig im Liegnitzer Register, das mit Sicherheit im Jahre 1305 datiert werden kann, LF S. 175, Sachregister. Im Fürstentum Breslau bestand herrschaftliches Land in Eigenbetrieb um 1300 in 78, 1425 in 68 Prozent der ländlichen Ortschaften; bei 44 Prozent war der ganze Ort ein Allod, bei 33 Prozent bestanden nebeneinander herrschaftliche Eigenwirtschaft und zinszahlende Bauernwirtschaften, Hoffmann: Land, Liberties, and Lordship, S. 94. Die größere Zahl deutschrechtlicher Neugründungen im Neisser Gebiet mag die Differenz zwischen den beiden Fürstentümern erklären. 159 Lf, Registrum Wratislaviense (Teil des Liber fundationis), S. 40–88, jeder Ort erscheint mit einer Nummer, die allodia episcopalia: 26, 29, 61, 97, 211, 276, 373; verbunden mit den beiden letzteren Alloden waren Gärtner. 160 SUb 1, Nr. 225 (1223): „ad araturam nostrum sex mansos excipimus“; SUb 3, Nr. 309 (1260):„reservantes eciam pro nobis ad araturam sex mansos“. 161 „Radina [Radine] villa episcopalis est et in ea est allodium domini“ ; „est tota villa allodium episcopale“ heißt es bei Skorischau nördlich von Namslau, LF, Registrum Wratislaviense, (211), (276). 162 Der Bischof war der größte Landbesitzer auch im Fürstentum Breslau und reduzierte die Zahl der bischöflichen Wirtschaftshöfe in den 1350er Jahren oder später um 13, Hoffmann: Land, Liberties, and Lordship, S. 121. 163 Lb 3, 24.5.1304.



Laien und ihre Besitztümer

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brachte, an den Magister Hermann, den Schneider, zwecks Anlegung eines Dorfes nach deutschem Recht.164 Zu einem nicht näher zu bestimmenden Zeitpunkt zwischen 1302 und 1319 gab der Bischof einem Ritter „die Kastellanei des Schlosses Ottmachau“ mit der Mühle una cum allodio nostro.165 Das mittelalterliche Allod war nicht dem späteren Dominium vergleichbar, auf keinen Fall in Hinsicht auf den Umfang des Landes. Die Voraussetzungen für größere landwirtschaftliche Betriebe waren damals nicht gegeben. Für den Besitzer eines kleinen Wirtschaftshofes war vielleicht Viehzucht – Schweine, Kühe, Pferde und besonders Schafe – wichtiger als der Getreideanbau, dabei kam man mit wenigen Arbeitskräften aus.166 Dennoch zeigt das Allod bereits einige Elemente, die später das Rittergut oder die Gutswirtschaft charakterisierten: zumindest einen Herrenhof und eine damit verbundene größere Vieh- oder Feldwirtschaft, darüber hinaus auch ein Obereigentum an Bauernstellen und damit Anspruch auf Abgaben, und die Ausübung gewisser Gerichtsgewalten.167

164 1306 (5.4.), Lf A 24, Lokationsurkunde SR 2887; SUb 3, Nr. 580, S. 367f., eine vor 1306 gefälschte Urkunde, datiert 1261, der Ortsname dort Suscoviz. 165 SR 2685, Formelbuch des Arnold von Protzan, S. 175 (II, 59). 166 So auf jeden Fall im Raum zwischen Saale und Elbe, Schulze: Kolonisierung, S. 353. Zu den herrschaftlichen Eigenwirtschaften im Fürstentum Breslau, Hoffmann: Land, Liberties, and Lordship, S. 98–107, Abschnitt „Demesne Production“; Dessmann: Geschichte der schlesischen Agrarverfassung, S. 42. Vom Gut in Zirkwitz, Kreis Trebnitz, welches der Bischof 1417 (23.5.) dem Andreas von Pogarell auf Lebenszeit überließ, damit dieser die anderen bischöflichen Güter um Zirkwitz beschützen würde, besteht ein um diese Zeit aufgestelltes Inventar, Alphons Schuster: Ein Wirtschaftsinventar des Breslauer Kapitelgutes Zirkwitz aus dem Jahre 1417, in: ZVGS 32 (1898), S. 361–363. Nur Vieh und Geräte werden angeführt: 36 Pferde, 11 alte Kühe, 3 Jährlinge, 6 Kälber, 28 alte Schweine und zwei alte Eber, 22 Enten oder Gänse, Zahl der Hühner unbekannt, Schafe werden nicht genannt, aber unter den Geräten waren 19 Schafscheren. Das Ganze wurde geschätzt auf 30,5 Mark. 2 Tische, 4 Betten und 4 Bettlaken deuten auf wenig Personal. 167 Mit dem Begriff Gutsherrschaft oder Rittergut verbinden sich diese Züge: ein Herrenhof und größere Ackerwirtschaft des Besitzers; naheliegende Bauernhöfe oder ganze Bauerndörfer, deren Fluren, oft auch die Höfe selbst, sind Eigentum des Rittergutsbesitzers. Die Bewohner dieser Höfe schulden dem Rittergutsbesitzer Abgaben und Dienste, sie unterstehen seiner Gerichts- und Polizeigewalt, sind seine Untertanen, er ist Grundherr, Gerichtsherr und Erbherr. So definiert für das nordöstliche Deutschland von Carl Johannes Fuchs: Zur Geschichte des gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisses in der Mark Brandenburg, in: Zeitschrift der SavignyStiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung 12 (1891), S. 18–19; Georg Friedrich Knapp: Die Bauernbefreiung und der Ursprung der Landarbeiter in den älteren Theilen Preußens, Leipzig 1887 (2 Bde. in 1), instruktiv immer noch S. 1–28 der Einleitung. Dessmanns Idee, dass die modernen Gutswirtschaften sich nicht aus den geschlossenen Alloden entwickelten, sondern in den deutschen Siedlungsdörfern, in denen der Grundherr sich ein Allod vorbehielt, erweist sich für das Fürstentum Neisse als nicht zutreffend, Dessmann: Geschichte der schlesischen Agrarverfassung, S. 42.

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Das bischöfliche Territorium um 1300

3  Das bischöfliche Territorium 1290 bis 1344

6. Fünf individuelle Landbesitzer um 1300 Institution als Besitzer. Der bedeutendste unter den institutionellen Landbesitzern um 1300 war das Neisser Marienhospital, in den Händen der Kreuzherrn vom Orden des Hl. Grabes, der Kreuzritter mit dem doppelten roten Kreuz, der erste und ein halbes Jahrhundert lang der einzige Orden in der Stadt. Es wurde gegründet und dotiert von dem 1232 verstorbenen Bischof Lorenz von Breslau und 1239 zum ersten Mal erwähnt, als Bischof Thomas I. es dem Propst von Miechów unterstellte.168 Als einer von mehreren KreuzritterOrden war dieser im Heiligen Land während der Kreuzzüge entstanden. Das Hospital lag in der Altstadt Neisse, verbunden mit dem Haus der Chorherren bei der Kirche Maria in Rosis. Nach der Zerstörung durch die Hussiten 1428 entstanden neue Gebäude am Salzring, wo die Kreuzherren im 17. Jahrhundert den Jesuiten Platz machen mussten. Das Marienhospital sollte der Armenfürsorge und Krankenpflege dienen. Die angeblichen Schenkungen zum Bau und Unterhalt, in Neisse und der Altstadt, von Mühlen, Zehnten, Zinsen und einem Allod von 7 Hufen, in der letzteren frei von allen Lasten, begegnen nur in zwei gefälschten Urkunden mit dem Ausstellungsjahr 1226; diese sagen eher etwas über die

168 „Orden der regulierten Chorherren und Wächter des Heiligen Grabes zu Jerusalem mit dem doppelten roten Kreuz“; SUb 2, Nr. 173.



Fünf individuelle Landbesitzer um 1300

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Wünsche der Brüder im 14. Jahrhundert oder vielleicht die Bedrohung ihres Besitzes.169 Das Hospital erwarb aber tatsächlich Besitz durch mehrere Schenkungen: Ritter Friedrich genannt Kyslink (Kiselinungeng) schenkte 1296 das Erbgut (hereditas) Lentsch.170 Ein Allod von 1 ½ Hufen vor den Toren der Stadt an der Breslauer Straße vermachte 1316 auf dem Krankenlager der Kämmerer des Bischofs Peter dem Hospital; der Ratsherr Konrad von Wigelheim schenkte 1311 seinen Hof in Neisse, gelegen an der Straße beim Rossmarkt auf das Zolltor zu, dem Hospitalmeister, damals Bruder Lambert.171 Zur Zeit des NR waren Lentsch mit 8 Hufen und das Allod Alzenau von 5 Hufen, 12 km südlich von Neisse, im Besitz des Hospitals.172 Es bezog den Zehnten von Hannsdorf, Schilde und Peterwitz.173 1375 kauften die Kreuzherren unter dem Rektor Johannes für 200 Mark von den Brüdern Berthold und Matthias Fullschüssel, beide Geistliche, das Allod (in) Tschauschwitz und bezogen dann den Zins von 6 Hufen.174 Im Güterverzeichnis von 1421–1425 gehört auch die Scholtisei Rieglitz von 5 Hufen dem Hospital.175 Geistlicher Besitzer. Zweimal begegnet im NR ein Magister Jakob, als Besitzer von insgesamt 74 Hufen oder über 5000 Morgen Land, der größte Besitz eines Einzelnen damals im bischöflichen Territorium: 50 H in Kamnig und 24 in Ogen, aber in keinem der beiden Dörfer war er im Besitz aller Hufen.176 Er diente unter drei Bischöfen, beendete seine Karriere als Dompropst und war eine bedeutende Persönlichkeit in der Auseinandersetzung zwischen Herzog Heinrich IV. und Bischof Thomas II. Sein Name begegnet in 93 Urkunden, meistens als Zeuge mit dem Titel Magister und Scholastikus beim Hl. Kreuz oder

169 Lf S. 4 Anm. 22; SUb 1, Nr. 362, 363, beide 11.1.1226; Fälschungen auch SUb 2, Nr. 418, a. 1231, Bestätigung von Rechten und Besitz; Nr. 433, a. 1240, Bestätigung der Schenkungen des Schulzen Walter und Peters des Reichen; SUb 3, Nr. 561, a. 1251, Verkauf der Scholtisei von Kohlsdorf nördlich von Neustadt. Tatsächliche Schenkungen im 13. Jahrhundert: 1260, 1282, 1284, 1290, SUb 3, Nr. 341, SUb 5, Nr. 33, 154, 155, 479. 170 SUb 6, Nr. 285, S. 228, 9.12.1296. Frau Helena, Tochter des Wilhelm, einst Vogt von Weidenau, schenkte 1301 (1.8.) ihr Erbgut Lentsch bei Bischofswalde dem Marienhospital in Neisse und den dortigen Brüdern vom Hl. Grabe, SR. 2651. Sub 6, S. 228 hat über die Beziehung zwischen diesen beiden Urkunden und den sachlichen Widerspruch des Inhalts nichts zu sagen. Über die Kiseling, Jurek: Obce rycerstwo, S. 240–241, Herkunft vielleicht aus Mellrichstadt, Unterfranken. 171 SR 3570, 22.4.1316; 3201, 26.4.1311. 172 NR II 105, 106. 173 Lf NR VII E, 1,2,3, S. 36, Anm. 444–447. 174 Lf S. 4 Anm. 24, Lb 544, 31.8.1375, Bv S. 238, die Kreuzherrn haben 6 zinsbare Hufen in Tschauschwitz; Cvschkowitz in BR ist nicht Kuschdorf, wie Schulte meinte, Bv. 238 Anm. 15. 175 Bv 246. Bezug auf einen Brief der Kreuzherrn betreffend die Scholtisei von Rieglitz aus dem Jahre 1366, Lb 64. Lf Anm. 47. Mit dem Grottkauer Kauf 1344 erwarb das Kloster Kamenz Rechte im Neisser Fürstentum. Die Großpfarrei Michelau kam 1276 an das Kloster Kamenz. Damit wurden mehrere Dörfer im Grottkauischen Zehntdörfer des Klosters: Deutsch-Leippe, Osseg, Winzenberg, Woisselsdorf, 20 der 59 Hufen in Lichtenberg, Tscheschdorf, Karl Eistert: Beiträge zur Geneaologie des Breslauer Bischofs Precslaus von Pogarell (1299–1376), in: ASKG 20 (1962), S. 226–290, hier S. 238. 176 NR II 7, 172.

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doctor legum oder sogar dominus professor legum, aber auch dreizehnmal als Aussteller.177 1272 (7.6.) bestätigte der Doktor der Rechte Jakob, Sohn des Magisters Goswin, das Dorf Ogen, 9 km nördlich von Ottmachau, zur Nutznießung auf Lebenszeit von Bischof Thomas II. erhalten zu haben.178 Wir begegnen Jakob 1282 (13.3.) in einer Urkunde Bischof Thomas II. als Sohn des Goswin und Doktor der Rechte; eine gefälschte Urkunde verbindet Goswin mit Kesselsdorf.179 Als Heinrich IV. 1287 (8.3.) dem Bischof und seinem ganzen geistlichen Gefolge Sicherheit gewährleistete für eine Zusammenkunft in Oppeln, nannte er als Garanten auch seine Barone, vom Kanzler angefangen, und endete die Liste mit dem Doktor der Rechte Jakob.180 Schon im Jahre vorher war Jakob der Sprecher einer Delegation des Herzogs, zu der auch die Äbte von Kamenz, Heinrichau und Leubus gehörten, und Bischof Thomas gibt in einem Schreiben wörtlich den Dialog wieder zwischen ihm und Jakob vor einer Versammlung von Geistlichen in Ratibor.181 In der Gründungsurkunde des Breslauer Kreuzstifts von 1288 (11.1.) wird Jakob als Scholastikus beim Hl. Kreuz bezeichnet, d.h. er besaß eine der Prälaturen in der reich dotierten Kirche nahe beim Dom, die Heinrich IV. als Geste der Versöhnung mit Bischof Thomas II. errichten ließ.182 1290 (2.7.) war Jakob Domherr und bischöflicher Offizial.183 Als Offizial war er verantwortlich für theologische Fragen, aber in den von ihm ausgestellten Urkunden ging es fast ausschließlich um Zehnt- oder Zinsstreite.184 Einmal handelte er als Emissär des Erzbischofs Jakob von Gnesen, beauftragt zu erforschen, ob der Visitator des Prämonstratenserklosters St. Vinzenz in Breslau vom Orden ausgewählt werden durfte.185 1304 hielt er neben dem Amt des Offizials auch das des Generalvikars; 1305 (2.1.) war er Dompropst, 1307 (27.9.) begegnet sein Name zum letzten Mal in einer Urkunde; er starb am 1. Dezember.186 Jakob hatte einen Bruder Peter, ebenfalls Geistlicher.187 Dass dieser Peter der Domherr und Propst beim Heiligen Kreuz war, der oft in den Zeugenlisten der Urkunden zusammen mit dem Scholastikus Jakob genannt wird, lässt sich nicht nachweisen, ist aber wahrscheinlich. Außer in der schon genannten finden wir Magister Jakob wiederholt in Urkunden, die sich auf Dörfer im bischöflichen Fürstentum beziehen: Winzenberg, Tschauschwitz, Voigtskrosse, Schmolitz und Nowag, Stephansdorf.188 1291 verpflichtete er sich, das ihm vom Bischof mit Zustimmung des Kapitels übertragene Gut Kamnig zu deutschem Recht auszusetzen. Auch hier ist er der Aussteller der Urkunde. Mit dem Geld, das er bei diesem Abkommen 177 SUb 4, S. 364; 5, S. 448; 6, S. 442; Regesten zur Schlesischen Geschichte 1301–1315 (= Codex diplomaticus Silesiae 16), S. 330, Namenregister. 178 SUb 4, Nr. 179. 179 SUb 5, Nr. 7; 499 Kessildorf. 180 SUb 5, Nr. 320. 181 SUb 5, Nr. 287. 182 SUb 5, Nr. 367. 183 SUb 5, Nr. 458; 6, Nr. 21, 8.6.1291 „ego Jacobus officialis et canonicus Wratizlauiensis“. 184 SUb 5, Nr. 458; 6, Nr. 314, 365, 441, 452; SR 2646, 2647, 2729, 2861, 2909, 2910. 185 SUb 6, Nr. 380; s. auch Nr. 369. 186 SR 2822; 2952 Nachtrag in Codex diplomaticus Silesiae 16, S. 306; SR 2834. 187 SUb 5, Nr. 281. Johannes, Sohn des Magisters Goswin, ebenfalls Domherr, war anscheinend auch ein Bruder, Sub 4, Nr. 169, 320, 350. 188 SR 2828, 2887, 2906, 2924, 2233.



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erhielt, sollte er u.a. seine Brüder abfinden, die gewisse Rechte auf das Kirchengut Ogen beanspruchten. Von diesen Dörfern und noch einem dritten, nicht näher zu bestimmenden Dorf „Owecze“, hatte ihm der Bischof erlaubt, alle Einkünfte zu beziehen, aber nur auf Lebenszeit. Kamnig ist dann auch im NR ein deutschrechtliches Dorf von 60 Hufen, neben Jakob noch Hamman mit 5 und Dyrsco von Domanze mit 4 Hufen Besitzer, mit einer Scholtisei von 5 Hufen.189 1296 war er Zeuge in Breslau bei der Ausstellung der Urkunde für die Umsetzung zu deutschem Recht von Gauers 10 km nordwestlich von Ottmachau, ein Dorf im NR von 36 Hufen und einer Scholtisei von 4 Hufen.190. Adeliger Besitzer. Johannes Wüstehube, gewiss deutscher Herkunft, war außergewöhnlich als adeliger Landbesitzer im bischöflichen Territorium. Die Burg Friedeberg, deren Bau das NR ihm zuschreibt – der Turm, der Pfarrkirche integriert, besteht noch heute –, mag auf die Zeit des Kampfes zwischen Bischof und Heinrich IV. zurückgehen, in dem die Wüstehube vielleicht auf der Seite des Herzogs standen. Sein Besitz lag vor allem außerhalb des bischöflichen Fürstentums, ein Teil bei Kamenz. Er schuf sich einen beträchtlichen Herrschaftsbereich im Nordmährischen mit den Städten Goldenstein und Mährisch-Altstadt als wesentlichen Stützpunkten. Zur Herrschaft Friedeberg gehörten die Dörfer Setzdorf, Domsdorf, Gurschdorf und Krautenwalde. Friedeberg diente wie Kaltenstein zum Schutz der Grenze gegen Böhmen-Mähren. 1318 beauftragte Bischof Heinrich zwei Pfarrer und deren Erzpriester mit geistlichen Strafen gegen Johann Wüstehube, dessen Bruder und andere Mitschuldige vorzugehen, da sie das Land der Kirche im Ottmachauer, Neisser und Wansener Land unmenschlich verwüstet hatten. In Patschkau überfiel er mit seinem Gefolge die Leute in der Kirche während der Messe, verwundete und tötete viele und verschleppte den Vogt auf seine Burg. Sein Bruder Heinrich ließ einmal die Neisser Bürger wissen, dass man am bischöflichen Hof „am verflossenen Donnerstage“ übel von ihm gespochen habe. Der Bischof sollte das an seinem Hofe nicht zulassen, andernfalls er es gegen den Bischof halten würde. Der Bischof ermahnte dann alle Pfarrer, die Brüder Wüstehube – die Söhne Belials hieß er sie – mit Kirchenstrafen zu belegen. Johannes versuchte später seine Untaten gutzumachen durch Schenkungen an das Kloster Kamenz. Die Unternehmen des Johannes Wüstehube nördlich und südlich der mährischen Grenze machten ihn zum Konkurrenten des Bischofs.191 189 SUb 6, Nr. 21, 8.6.1291. 190 SUb 6, Nr. 262, 1.6.1296, Lb 2. 191 Lf S. 12, 22, auch Anm. 136 mit Beziehung auf das Formelbuch des Arnold von Protzan, S. 37– 40, 55, 56, die Urkunden SR 3794–3799, meist ohne Jahres- und Tagesdatum, berichten über die Untaten; Inv. Neisse, Nr. 12 entspricht wohl SR 3799, Nr. 13 entspricht 3798. Walter Kuhn: Herzogs- und Adelssiedlung im Neisser Bistumsland, in: ders., Neue Beiträge, S. 90–96, hier 94–95; Inv. Neisse, Nr. 13, veröffentlicht von Wilhelm Schulte: Bemerkungen, Ergänzungen und Berichtigungen zu neueren Schriften auf dem Gebiete der schlesischen Geschichte, in: ZVGS 15 (1880), S. 555–558, hier 556: „vnde myne frunt sullen synen ryttern vnd knechten wol antwort gebin wenne myne frunt vnde myne dyner also gut syn alz syne frunt und syne dyner“. Zur deutschen Herkunft: Jurek: Obce rycerstwo, S. 307. Johann überlebte seinen Bruder Heinrich, die Schenkungen an das Kloster Kamenz fanden 1325 statt, SR 4422, 3.5.1325; SR 4487, 7.12.1325, die Texte in Urkunden des Klosters Kamenz, hg. von Paul Pfotenhauer (= Codex diplomaticus Silesiae 10), Breslau 1881, Nr. 129, 132, 133. Als die Verderber des

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Adeliger Besitzer. Im Gegensatz zu dem selbstherrlichen Wüstehube mit seiner ausgedehnten Herrschaft erscheint Albert Bart als ein kleiner, dem Bischof loyaler Besitzer und Amtsträger im Fürstentum, verwickelt auch in die Geschäfte der Stadt Neisse. Daher ist er wohl eher ein typischer Vertreter der im NR genannten Adeligen. Was er mit Wüstehube und anderen Besitzern gemeinsam hat, ist, dass er nicht nur im Bistumsland begütert war, sondern auch mindestens in zwei anderen der schlesischen Teilfürstentümer und daher auch andere Herzöge zu Herrn hatte. Seine Familie stammte aus Deutschland, die Einwanderung lag aber schon viele Jahrzehnte zurück, der nach Schlesien kommende Stammvater, vielleicht Bero, gestorben 1229, war sein Urgroßvater.192 In einer von ihm ausgestellten Urkunde aus dem Jahre 1287 bestätigte er das Kloster Heinrichau im Besitz des von seinem Großvater, ebenfalls Albert, geschenkten Dorfes Zinkwitz nördlich von Frankenstein. Dabei nennt er seinen Vater Grabisius und seinen Erbsitz Tepliwoda, ebenfalls bei Frankenstein gelegen.193 Der Bruder des Vaters, auch Albert geheißen, hatte die dem Kloster Kamenz zustehenden Zehnten von Winzenberg an sich gerissen und man verweigerte ihm zunächst die kirchliche Bestattung.194 1289 (27.1.) war er Zeuge in einer Urkunde Herzog Heinrichs IV., hier mit dem Titel Marschall; zwei Tage später war er Zeuge beim Verkauf des Dorfes Lichtenberg nördlich von Grottkau an einen Breslauer Bürger.195 1296 schenkte er zwei bewaldete Hufen dem Kloster Heinrichau; 1298 erscheint er als Zeuge in Strehlen bei einer Urkundenausstellung.196 Sein Bruder Grabisius war Propst von Lebus.197 Als Ritter erscheint Albert Barba in den Zeugenlisten der Herzöge Boleslaus von Brieg und Liegnitz und Bernhard von Schweidnitz und Herr von Fürstenberg.198 Er war auch Zeuge 1310 in der Urkunde der Herzöge Boleslaus und Heinrich, die bestimmte, dass der Weg von Ohlau nach Neisse und von Neisse nach Breslau über Brieg führen sollte.199 1312 ist er belegt als Mitbesitzer von Berzdorf bei Münsterberg, das er dem Kloster Heinrichau vermachte.200 Nach dem NR war er im bischöflichen Fürstentum im Besitz des Dorfes Nieder-Jeutritz mit seinen 11 Hufen. Es war eines der polnischen Fischerdörfer am Ufer der Neisse, bestand sicherlich aus einem Herrenhof mit einem festen Haus umgeben mit einem Lehmwall und einem Plankenzaun. Viele solche Wirtschaftshöfe bestanden vor der deutschen Besiedlung und ein Dutzend befestigter Höfe ließen sich einmal im Neisser Gebiet nachweisen. Ein befestigter Hof in Jeutritz – propugnaculum – findet sich urkundlich 1364, die „Vestung zu Nieder-Jeutritz“ fand noch in Urkunden um 1600 Erwähnung. Nieder-Jeutritz blieb lange polnischrechtlich, noch im BR um 1425, und erst spät wurden hier vier Hufen Klosters Kamenz nennt Johann aber seinen Bruder Heinrich und dessen Sohn Hanko, S. 100 (Nr. 129). 192 Jurek: Obce Rycerstwo, S. 194–196 und 333 Genealogie. 193 SUb 5, Nr. 317, 2.2.1287. 194 Urkunden des Klosters Kamenz, Nr. 35, 21.3.1282 = SUb 5, Nr. 8. 195 SUb, 5, Nr. 411, 412. 196 SUb 5, Nr. 282 = SR 2441, 20.11.1296; Nr. 355 = RS 2514, 6.7.1298. 197 Jurek: Obce rycerstwo, S. 333; Inv. Neisse, Nr. 7. 198 SR 3263, 3290. 199 SR 3161. 200 SR 3161; 3290, 3295.



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vom Landgut abgetrennt und vier Bauernstellen angelegt. Nieder-Jeutritz galt schließlich als Rittergut.201 1313 nennt eine Urkunde Albert Bart capitaneus et tutor terre episcopalis Otmuchoviensis et Nizensis. Seine Rolle war damals die eines Landverwesers und Bevollmächtigten des Bischofs Heinrich von Würben, offensichtlich in der Zeit, als man den Bischof im Verlaufe eines Streits mit dem Erzbischof von Gnesen mehrere Jahre am päpstlichen Hof in Avignon festhielt. Der Breslauer Stadtrat hatte den Bischof gebeten, eine „freundschaftliche Vereinbarung“ zwischen der Stadt Neisse und dem Stadtvogt zu veranlassen. Albert Barba erreichte diese Einigung zwischen den Neisser Ratmannen einerseits und dem Vogt Johann, dessen Sohn Nikolaus, Schwiegersohn Dietrich von Logau, der letztere auch im NR mit 12 Hufen in Waltdorf, und der restlichen Familie andererseits. Der Vogt verzichtete auf den ihm zustehenden Handwerkerzins und endete Nachforschungen bezüglich der ihm zustehenden Rechte; er versprach, die Neisser Bürger bei ihren Rechten und Gewohnheiten zu belassen, solange er bei neuen Statuten eine Mitsprache hatte. 1314 empfahl Albert Bart, immer noch als Landverweser, dem Neisser Stadtrat, den Herrn Rollo, gemeint wohl Johann Rollo, Pfarrer von Neisse, im Besitz seines Kirchengutes gegen gewaltsame Übergriffe zu schützen.202 Sein Tod 1315 wurde im Nekrolog des Klosters Heinrichau eingetragen.203 Kinder und Enkel lassen sich noch später im 14. Jahrhundert im Bistumsland nachweisen. Sein Sohn Nikolaus starb 1367 erbenlos als Besitzer des Allods Mohrau, drei seiner Enkel, Kinder des Sohnes Johannes, hatten noch 1374 Besitz in Johnsdorf.204 Bürgerlicher Besitzer. Berthold Fullschüssel war sicherlich ein Nachfahre des Reymbold Vulleschussel, Vogt von Ziegenhals, dieser wiederum ein Sohn des Vogtes Witigo.205 Er ist wiederholt als Neisser Bürger belegt, 1306, 1311 und 1314 als Ratmann, 1319 als Stadtältester, 1308 als Bürgermeister, in den Urkunden steht er wiederholt an erster Stelle unter seinesgleichen.206 Er und seine Söhne und Schwiegersöhne erwarben Landbesitz auf den Dörfern in der Neisser Umgebung. Nach dem NR war er im Besitz von 3 ½ H, der Schenke und der Mühle im polnischrechtlichen Teil von Woitz, 3 km westlich von Neisse, an der Straße nach Ottmachau, gelegen.207 1304 kaufte er, zusammen mit seinem Schwie201 Lb 54; Klemens Lorenz: Niederjeutritz, Kreis Neisse, in: HBlNG, 13. Jg., Nr. 2, Februar 1937, S. 7–9, hier S. 7. 202 Inv. Neisse, Nr. 9 = SR 3350, 11.4.1313; der Text in August Kastner: Diplomata Nissensia antiquiora, in: Jahresbericht des königl. Katholischen Gymnasiums zu Neisse für das Schuljahr 1851–1852, Neisse 1852, Nr. XVIII, S. 19–20. Inv. Neisse, Nr. 10, um 1313; Nr. 11, 15.5.1314. 203 W. Wattenbach: Nekrologium des Stifts Heinrichau (= Schlesische Nekrologien 1), in: ZVGS 4 (1862), S. 278–307, hier 303. 204 Lb 67, 464. 205 Lf, S. 23 Anm. 265; SUb, 3, Nr. 449, 31.8.1263, nennt vier Söhne des Vitigo, dabei einen Remboldus; Sub 4, Nr. 57, 28.4.1267, nennt als Vogt von Ziegenhals den „Reymboldus dictus Weleschussel“. 206 Bürger 1307 (1.5.), SR 2933 = Inv. Neisse, Nr. 6; 1310 (7.2.), SR 3107; 1316 (16.6.), SR 3921; 1316 (22.4.), SR 3570; 1316 (22.4.), SR 3571. Ratmann 1306 (7.1.), SR 2875; 1311 (27.4.), SR 3202; 1314 (3.6.), SR 3405; Stadtältester 1319 (26.6.), SR 3928; Bürgermeister 1308 (31.10.), SR 3016. 207 NR III 1, Lf S. 23 und Anm. 265.

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Das bischöfliche Territorium um 1300

gersohn Reynold, vielleicht der im NR genannte Besitzer von 10 Hufen in Waltdorf, 6 ½ Hufen weniger 3 Joch Acker vor der Stadt Neisse auf dem Berge gegen Heidersdorf (2 km nw von Neisse) gelegen, die zum bischöflichen Hof in Neisse gehörten, von Bischof Heinrich von Würben, die Hufe für 14 Mark Silber.208 Sein Schwiegersohn Andreas kaufte 1319 die Scholtisei in Elgut bei Ottmachau.209 1310 war Berthold Zeuge bei der Umsetzung zu deutschem Recht des im Besitz des Hermann von Eichelborn stehenden Dorfes Glumpenau; 1320 kauften er und sein Sohn Nikolaus das Dorf.210 Später finden wir ihn als Benefaktor kirchlicher Institutionen. 1323 vermachte er einen Zins von 1 ½ Vierdung den Kreuzherrn vom Hl. Grabe für die Krankenspeisung in deren Hospital in Neisse, der Zins stand auf zwei Gärtnerstellen, beide wohl in der Altstadt gelegen, des Johann Crispus und des Polen Martin.211 Am 27.6.1326 stiftete er l7 Mark Zins auf seinen Gütern in Glumpenau für den Unterhalt eines Priesters an der von ihm erbauten Kapelle an der Wand der Jakobuskirche in Neisse.212 Die Frau Katharina seines Sohnes Peter war noch 1380 in der Lage, dem Besitzer von Eckwertsheide ein Darlehen zu geben.213 Eine Verwandtschaft mit zwei Geistlichen, die oft in den Lagerbüchern vorkommen, dem Protonotar und Kanzler der bischöflichen Kurie in Breslau, Georg, und dem Propst von St. Ägidius in Breslau, Berthold, kann man annehmen. Das bischöfliche Fürstentum verdankte seine Anfänge der Großmut schlesischer Herzöge, die der Breslauer Kirche nicht später als in den ersten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts Land und Rechte um Ottmachau schenkten. Die Herzöge leisteten auch deshalb einen wesentlichen Beitrag, weil sie den Breslauer Bischöfen freie Hand ließen in der Erweiterung und Verwaltung des Kirchenbesitzes. Die Entstehung des Neisser Bistumslandes als ein unabhängiges Herrschaftsgebiet kann man sich ohne die Rolle des Bischofs als Kolonisator nicht vorstellen, gemeint ist einer, der Wälder rodete, neue Siedlungen anlegte, Leute von anderswo ins Land rief. Die Gründung einer so ansehnlichen Zahl von Dörfern, viele mit einer recht beträchtlichen Einwohnerschaft im Vergleich mit den bestehenden Siedlungen der Autochthonen, auf Land im Umkreis von Neisse, auf das der Bischof eigentlich nur einen dubiosen Anspruch hatte, schuf einen kompakten Besitz für das Bistum Breslau, in dem der Bischof dann eine Basis hatte für sein Bestreben, den Kirchenbesitz von der Kontrolle des Säkularfürsten zu befreien. Die Drohung, der Herzog wollte den Kirchenbesitz zurücknehmen, war wohl nur eine Taktik, auf jeden Fall vermochte Bischof Thomas II. eine solche Gefahr abzuwenden. Um 1300 charakterisierte die ländlichen Verhältnisse im bischöflichen Territorium das Überwiegen reiner Bauerndörfer unter deutschem Recht, Neugründungen oder bestehende Siedlungen, die man neu organisierte und dabei gewöhnlich erweiterte, dabei war die Rolle einer Klasse größerer Landbesitzer von untergeordneter Bedeutung, sie treten kaum als Siedlungsherren in Er208 NR II 35, Lb 3. 209 SR 3921, 16.6.1319; s.a. SR 4077, Berthold und Andreas Zeugen. 210 Helbig-Weinrich: Urkunden und erzählende Quellen 2, S. 200, 8.2.1310, das ist SR 3107, mit dem Datum 7.2.1310; SR 4033. 211 SR 4247. 212 SR 4549. 213 SR 4546, 4549, Lb 1021, 1046.



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scheinung, ihr Landbesitz bestand in der Regel aus wenigen Hufen, die Dorfherrschaft lag auch dort gewöhnlich beim Bischof, wo es einen Laienbesitzer am Ort gab. Die wenigen großen Besitzer, die im Liber fundationis begegnen, standen oft im Dienste des Bischofs, hatten auf jeden Fall eine Verpflichtung zum Kriegsdienst bei der Verteidigung des bischöflichen Territoriums. Die ihm notwendigen Dienste belohnte der Bischof auch im Falle von Geistlichen gern mit der Verleihung von Dörfern oder Wirtschaftshöfen, deren Nutzung dann auf Lebenszeit beschränkt war. Die adeligen Landsassen lassen sich nicht immer von den begüterten Bürgern unterscheiden, sie hatten Häuser in der Stadt und saßen im Neisser Stadtrat. Eine Eigentümlichkeit des Laienbesitztums waren zweifellos die nichtbäuerlichen Kleinbesitzer in den alten polnischen Dörfern, die mit Namen genannt werden und deren Besitz an Umfang kaum den der Zinsbauern unter deutschem Recht übertraf. Diese Klasse von Besitzern verschwand im Laufe des 14. Jahrhunderts; in den zahlreichen Urkunden der Neisser Lagerbücher aus den 1360er bis 1390er Jahren können wir sie nicht mehr nachweisen.

II. Landbesitz und Dorfherrschaft im 14. und 15. Jahrhundert Um die Mitte des 14. Jahrhunderts war das weltliche Territorium des Bischofs anerkannt und akzeptiert als eines der schlesischen Fürstentümer. Was dann in jener Zeit ganz Schlesien bewegte, bestimmte auch die Verhältnisse und Veränderungen im Bistumsland. Seiner besonderen Züge musste sich ein Beobachter bewusst sein. Der Herrscher hatte ja als Bischof die geistliche Aufsicht über ganz Schlesien und auch in weltlichen Dingen reichte seine Autorität in mehrere der Herzogtümer, aus denen sich das Land zusammensetzte, solche, in denen kirchliche Enklaven bestanden, kleine bischöfliche Herrschaftsgebiete, oder auch nur einzelne Dörfer, in denen der Bischof der Grundherr war. Auch auf seinem Besitz außerhalb des Landes um Neisse und Ottmachau durfte der Bischof die gewohnten kirchlichen Exemtionen von der weltlichen Gewalt beanspruchen; König Johann und Karl IV. hatten alte Privilegierungen bestätigt und künftige Befreiungen hoch und heilig versprochen, als der Bischof zum Lehnsmann des böhmischen Königs wurde. In noch anderer Hinsicht hatte das Neisser Fürstentum eine Sonderstellung: es war ein Wahlfürstentum, Erbstreitigkeiten blieben ihm deshalb erspart, die Einheit des Fürstentums und seine territoriale Unversehrbarkeit waren gesichert, während in anderen das fürstliche Territorium immer wieder geteilt wurde und die Fürsten damit an Macht, politischem Gewicht und an der bloßen Möglichkeit verloren, wirkliche Herrschaft auszuüben. Die schlesischen Fürsten schwächten ihre Position weiter, indem sie, gewöhnlich in Finanznöten, ihre Domänen verkauften oder verschenkten und einige am Ende nur eine Handvoll von Dörfern als Grundbesitz beanspruchen konnten. Der herzogliche Landbesitz gelangte damit in die Hände der großen Landbesitzer, des Adels oder begüterter Bürger. Obwohl auch der Bischof hier und da ein Dorf vergab, geschah das in der Regel eher auf Zeit, die Entfremdung von Kirchengut, insbesondere im zusammenhängenden Neisser-Grottkauer Bistumsland, war nicht leicht, der Adel konnte seinen Landbesitz kaum auf Kosten der Kirche erweitern.

1. Landbesitzer in den Urkunden der Neisser Lagerbücher 1359–1393 Über die größeren Landbesitzer, die Eigentümer von Dörfern und Alloden und Akteure im wirtschaftlichen Leben des Neisser Fürstentums, existieren Informationen, durch den Zufall der Überlieferung, vor allem aus der Amtszeit des Bischofs Preczlaus (Przecław). Der intensive Güterverkehr in den 1360er bis 1380er Jahren hat viele Spuren hinterlassen. Es sind die Urkunden enthalten in den einst verlorengeglaubten ältesten Neisser Lagerbüchern aus jener Zeit. Von diesen 1378 Urkunden, genauer Abstrakten von Urkunden, stammen alle bis auf 14 aus den 34 Jahren 1359 bis 1393, 848 allein aus dem 1370er Jahr-



Landbesitzer in den Urkunden der Neisser Lagerbücher 1359–1393

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zehnt.1 Die Zahl der Dörfer im Fürstentum war damals 249, die Zahl der in diesem Zeitraum in den Lagerbüchern erwähnten Dörfer 201, d.h. vier Fünftel der Gesamtzahl, die Zahl der genannten Landbesitzer 150. Da wir es mit einem Zeitraum von 34 Jahren zu tun haben, also mehr als einer Generation, sollte die Zahl solcher Besitzer in jedem einzelnen dieser Jahre weit niedriger gelegen haben, vielleicht dürfen wir sie auf ungefähr 100 schätzen. Hier finden wir 22 Geschlechter dörflicher Landbesitzer im Fürstentum, von denen wenigstens eines ihrer Mitglieder ausdrücklich als Ritter bezeichnet wird. Ihre Namen: Biberstein, Borsnitz, Czambor, Czanke, Crecznik, Dohna, Eichelborn, Glaubitz, Haugwitz, Kühschmalz, Logau, Moschen, Pogarell, Przechod, Pückler, Rothkirche, Schellendorf, Schmolitz, Schoff, Stosche, Vogt (Advocati) und Zedlitz.2 Die Pogarell, Czambor, Borsnicz, Schellendorf, Haugwitz und andere hatten mehrere Vertreter, zehn Pogarell saßen auf Landgütern oder Dörfern im Grottkauer Lande und anderen Gegenden des Neisser Fürstentums. Im ganzen zählen wir 33 Personen, die als Ritter bezeichnet werden oder – in drei Fällen wegen ihres hohen Amtes als Landeshauptmann oder Marschall zweifellos zum Ritterstand gerechnet werden sollten. Nur ein einziger Träger eines dieser Namen – Logau – lässt sich im NR um 1300 identifizieren, obwohl auch andere schon im frühen 14. Jahrhundert als Besitzer im Bistumslande belegt sind, z.B. Eichelborn 1310 in Glumpenau.3 Mehrere gehörten Geschlechtern an, die schon lange Besitz in anderen Gegenden Schlesiens hatten.4 Die genannten Familien besaßen Grund und Boden in 46 Dörfern, in 10 war mehr als eine ritterliche Familie vertreten. Der genaue Umfang ihres Besitzes an diesen Orten lässt sich nicht immer bestimmen, aber es ist außergewöhnlich, wenn wir lesen, dass ein Besitz von 10 oder 12 Hufen zwischen zwei Landbesitzern umgesetzt wurde. In der Regel ging es in den Gütertransaktionen um eine kleine Zahl von Hufen, oft eine Scholtisei oder ein Allod, Landbesitz von 3 bis 6 Hufen. Männer wie Jaracz von Pogarell, Neffe des Bischofs, bildeten die Oberschicht der Landbesitzer und wurden als die führenden Herren anerkannt. Sicherlich wussten die renommierten Familien, ob sie tatsächlich einen Anspruch auf alte adelige Herkunft gel1 Über die Neisser Lagerbücher Meitzen: Urkunden schlesischer Dörfer, S. 14. Engelberts Texte in Lb beruhen auf den Abschriften von August Müller aus den Jahren 1920–21, über die Originale S. 5–6. Engelberts Bemerkung, dass die drei Lagerbücher nicht mehr im Breslauer Staatsarchiv existieren (S. 5), hat sich glücklicherweise als nicht mehr gültig erwiesen; sie erscheinen am Ende des handschriftlichen Katalogs des Materials aus dem Fürstentum Neisse: APW Księstwo Nyskie 706 Landbuch 1360–93 [ehemals Rep 31 III A 21], 707 Landbuch 1368–76 [Rep 31 III B 21], 708 Landbuch 1376–83 [Rep 31 III C 21]. Ein viertes Landbuch, 1414–1418, scheint schon früher verlorengegangen zu sein. Einträge in das Landregister werden auch später wiederholt erwähnt, aber ein solches aus späterer Zeit hat sich nicht erhalten. 2 Quellenbelege für die in diesem Kapitel genannten Besitzer finden sich im Verzeichnis Anhang 1.2. 3 Der Ritter Heinrich von Logau in Zedlitz, NR III 25; Theoderich von Logau in Waltdorf und Kaundorf, NR IV 18 und V 6 (er erscheint nicht in den oben behandelten Teilen II und III des NR); Lokationsurkunde Glumpenau 1310 (8.2.), Helbig-Weinrich: Urkunden und erzählende Quellen 2, S. 198–201 (Nr. 44). 4 Schmilweski: Der schlesische Adel, S. 398–399 (Biberstein), S. 404 (Borsnitz), Donin (S. 425), Eichelborn (S. 427), Haugwitz (S. 448–452), Pogarell (S. 513–519), Schoff (S. 538–539), Zedlitz (S. 585).

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Landbesitz und Dorfherrschaft im 14. und 15. Jahrhundert

tend machen konnten. Nannte einer aber einen großen Landbesitz sein eigen, so mag er bald als ein Mitglied der Herrenschicht gegolten haben.5 Offensichtlich bestanden große Unterschiede an Besitz und Ansehen. Ob ein der Adelsgesellschaft in Polen und Ungarn vergleichbares Zusammengehörigkeitsgefühl oder gar „Gleichheitspathos“ existierte, wollen wir nicht zu entscheiden versuchen.6 Die Ritter werden in den Zeugenlisten der Lagerbücher gemeinhin deutlich unterschieden von Männern, die als clientes oder Vasallen – Loesch nannte sie Knappen, eine deutschgeschriebene Urkunde des Bischofs von 1376 heißt sie Knechte – bezeichnet werden; die Ritter stehen immer vor den Vasallen in den Urkunden.7 Otto von Haugwitz und Theoderich von Logau heißen in den Urkunden erst clientes, in späteren Zeugenlisten aber Ritter.8 Ähnlich unterschied eine Urkunde 1444 die 23 Mannen des Bischofs – die nobiles validi sagaces et circumspecti – von den 44 vasalli et homagiales, zu denen auch die Ratsmänner und andere Amtsträger aus Neisse, Neisse-Altstadt, Ziegenhals, Patschkau und Weidenau gehörten.9 Solche Landbesitzer minderen Ranges tragen in den Urkunden der ältesten Lagerbücher die Namen Bolik, Burger, Flaschczin, Kalin, Kasimir, Krawarn, Libenthal, Liedlau, Modlici, Odera, Pillwösche (Beleweze), Probischein, Pypak, Raffuff, Ratinhaupt, Rosmanik, Schönwitz, Sengwitz, Sitsch, Stibor, Tepliwoda, Weschczwicz, Zele, Czelin oder werden mit Vor- und Ortsnamen identifiziert: von Bechau, Bischoffswalde, Lindewiese, Neunz und Nowag. Das sind nur zum Teil Namen, die uns aus der Geschichte des schlesischen Adels bekannt sind. 33 Familien zählen wir, aus denen so ein Vasall stammte, und 40 Männer werden insgesamt als Vasallen bezeichnet. Von diesen kann man nur den Jakob Stibor aus Stübendorf mit einem der im NR angeführten Landbesitzer, einem Stiborius auf 10 Hufen in Domascowicz = Stübendorf, in Beziehung bringen.10 In den Urkunden erscheinen noch 78 andere 5 B. Dudík: Mährens allgemeine Geschichte 1–12, Brünn 1860–88, 8, S. 85 über eine Scheidung des Herrenstandes in alte und neue Herrn anlässlich der Zusammensetzung des Landtages 1480. 6 Gottfried Schramm: Polen – Böhmen – Ungarn: Übernationale Gemeinsamkeiten in der politischen Kultur des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit, in: Ständefreiheit und Staatsgestaltung in Ostmitteleuropa, hg. von Joachim Bahlcke u.a. (= Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa), Leipzig 1996, S. 13–38, hier S. 17. 7 Loesch: Beiträge, S. 179, Engelbert führt sie als Vasallen. Die Differenzierung ist ganz klar z.B. in der Urkunde des Bischofs aus dem Jahre 1372 für die Johanneskirche in Altstadt Neisse. Jaraczius und Johannes von Pogarell, Andreas Przechod und Otto von Haugwitz unterzeichnen als Ritter, Jakob Stibor, Johannes Kasimir und Peter Liedlow als clientes, Kastner: Diplomata Nissensia antiquiora, S. 5. In der deutschgeschriebenen Urkunde von 1376 über den Verkauf von Lichtenberg heißen Jakob Stibor, Peter Liedlau und Goczo von Kreppendorf „Knechte“ und werden von drei Rittern unterschieden, Lb 639. „Die Ritterbürtigen, bevor sie den Ritterschlag erhalten, sind Edelknappen, clientes“, Pfeiffer: Das Breslauer Patriziat, S. 20. Georg Bobertag: Die Gerichte und Gerichtsbücher des Fürstenthums Breslau, in: ZVGS 7 (1866), S. 102–175, hier 116f.: „Man nannte schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts alle Besitzer von Landgütern, vasalli, pheodales oder Mannen“. 8 S. in Anhang 1.2 Otto von Haugwitz und Andreas von Przechod. 9 LBu 2, S. 252–255 (Nr. 56). 18.–20.8.1444. 10 Die schlesischen Adeligen waren seit dem Anschluss an Böhmen Mitglieder des böhmischen Adels. Bei diesem gab es bis 1627 nur die Stände der Herren, zu denen die Fürsten gehörten, und der Ritter. In Schlesien entstand der Herrenstand wesentlich erst unter den Habsburgern, auf



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größere Landbesitzer, die weder als Ritter noch als clientes oder fideles designiert werden und doch wenigstens zum großen Teil Angehörige begüterter Familien waren und auf jeden Fall damals zur Elite der Landbesitzer und einer der beiden genannten Gruppen gehörten. Darunter waren die Gerstenberg, Koschbor, Korkwitz, Kreppendorf, Mochberg, Mohrau, Mrokot, Ogigel, Oppersdorf, Reideburg, Rohrau, Schönwitz. Träger der Namen Kreppendorf und Reideburg erscheinen als Ritter schon im NR um 1300.11 Bei aller Beweglichkeit im Landbesitz, dem häufigen Verkaufen oder Verpfänden von Hufen, Alloden, Scholtiseianteilen, ganzen Scholtiseien oder ganzen Dörfern, belegt in den Urkunden der Lagerbücher, konzentrierte sich der Landbesitz einer adeligen Familie in der Regel in bestimmten Teilgebieten des Bistumslandes. Einige Beispiele: In den 1370er Jahren finden wir fünf Neffen und drei Großneffen des Bischofs, alle mit dem Namen Pogarell und jeder ein Ritter, mit Besitz in den Dörfern um Grottkau: Würben, Hohen-Giersdorf, Deutsch-Leippe, Winzenberg, Osseg, Herzogswalde, Guhlau, Leuppusch, dann aber auch in den entfernter gelegenen Peterwitz bei Hennersdorf und Gesess südöstlich von Patschkau. Die Ritter Borsnitz und Czambor, verwandt oder verschwägert mit den Pogarell, hatten ihren Besitz ebenfalls in Dörfern des Grottkauer Landes, vor allem in Koppendorf, Herzogswalde, Sonnenberg, Grüben, Zülzhof und Tharnau. Vinzenz von Kühschmalz, ebenfalls Ritter, war Erbe in Kühschmalz, aber auch Besitzer in den umliegenden Dörfern: von zwei Alloden in Hönigsdorf, 6 Hufen in Hohen-Giersdorf, 8 Hufen in Nieder-Boitmannsdorf und einem Allod in Striegendorf. Einem Heidenreich Stosche gehörte 1372 die Burg Winzenberg. Die fünf Söhne des Ritters Johannes Advocati, Neisser Landeshauptmann von 1347 bis ungefähr 1360, finden wir als Besitzer in Neisse benachbarten Dörfern: Struwitz, Prossmannsdorf, Gräditz, Sarlowitz, Alt Patschkau und Langendorf. Die ritterliche Familie von Haugwitz hatte in den 1370er Jahren Besitz in den Dörfern Kamnig, Ullersdorf und Schmelzdorf. Der Ritter Nikolaus Pückler, Burggraf in Friedeberg, besaß Land in Stübendorf und die Scholtisei in Mannsdorf. In der Familie der Probischayn hatte insbesondere Heynco, der 1376 als Vasall genannt wird, Besitz in Patschkau und Umgebung. Er war kurze Zeit im Besitz der Scholtisei Schwammelwitz. Sein Besitz, den er durch wiederholte Käufe erweiterte, bestand aber vorzüglich aus Gütern in Alt-Wilmsdorf und Alloden in Kamitz, Bogenau und Weissbach. Die fünf Brüder Liedlau – sie gehörten zur Gruppe der clientes – hatten Landbesitz in erster Linie in den Dörfern Waltdorf, wo ihnen die Scholtisei gehörte, und in Schleibitz. Schleibitz verkauften sie schließlich zwei Breslauer Domherrn für den bischöflichen Tisch. Theoderich von Logau erscheint in urkundlichen Zeugenlisten von 1378 bis 1382 unter den Vasallen, er ist Grund von Verleihung durch den böhmischen König, 1501 gehörten zu diesem aus dem schlesischen Adel nur die Burggrafen von Dohna, Norbert Conrads: Regionalismus und Zentralismus im schlesischen Ständestaat, in: Stände und Landesherrschaft in Ostmitteleuropa in der frühen Neuzeit, hg. von Hugo Weczerka (= Historische und landeskundliche Ostmitteleuropa-Studien 16, im Auftrage des Herder-Instituts hg. von Hans Lemberg), Marburg 1995, S. 159–170, hier S. 168f. „… die naheliegende Unterscheidung von hohem und niederen Adel hat sich hier nicht recht durchgesetzt“; Norbert Conrads: Adelsgeschichte, in: Joachim Bahlcke (Hg.): Historische Schlesienforschung (= Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte 11), Köln–Weimar– Wien 2005, S. 347–381, hier S. 353. 11 NR II 101, 102.

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Landbesitz und Dorfherrschaft im 14. und 15. Jahrhundert

wohl identisch mit dem Neisser Landeshauptmann dieses Namens in den Jahren 1382 und 1390. 1377 erwarb er Besitz in Sarlowitz, sein Bruder Nikolaus verkaufte einmal einen Anteil an der Kamitzer Scholtisei. Theoderich könnte der Sohn des räuberischen Logau gleichen Vornamens gewesen sein, der in den 1330er Jahren im Besitze des Dorfes Grüben war und eine Feste in Hennersdorf hatte. Im Grenzland gegen Mähren war Albert Schoff, mehrere Jahre Hauptmann des Neisser Landes, Dorfherr von Wildschütz, mit einer wichtigen Rolle, so möchten wir annehmen, in der Verteidigung des Bistumslandes. Zahlreiche Landbesitzer waren Stadtleute, Bürger von Neisse, Ottmachau, Ziegenhals, Patschkau und Grottkau. In den Jahren 1359 bis 1392 aus Neisse Beck, Czukbretil, Drogus, Fulschüssel, Gerneschön, Gorlitz, Grande, Groman, Gundermann, Herdan, Hoberer, Hugolt, Kaufmann, Koch, Libing, Martin, Maternus, Neunz, Opeler, Pudewecke, Reinholdi, Rieglitz, Stephansdorf, Swop, Sydusch, Tausendschön, Waldau, Werkmeister, Wikman, Wilhelmi; aus Ottmachau Austria und Crotinmoler; aus Patschkau Cuias, Eyke, Koler, Lubusch und Schönwald; aus Ziegenhals Meczen, Schepka, Stephkonis, Tropener und Zuckmantel; aus Grottkau Peterdorf, Reynkin, Rosinhayn und Selczel. Allode vor den Mauern der Stadt oder Scholtiseien in den umliegenden Dörfer bildeten oft den bürgerlichen Besitz.12 Keine Urkunde belegt, dass ein Bürger sich im Besitze eines ganzen Dorfes befand, einmalig scheint selbst, dass der Neisser Christian von Tincz 1360 ein halbes Dorf 12 Elisabeth, Witwe des Neisser Bürgers Eckard, verkaufte Franczco Libing 1368 das Allod vor dem Münsterberger Tor mit Land im Schelgarten und Sauwinkel. 1372 ging das „Opeler“ Allod, ebenfalls beim Münsterberger Tor nach einem Streit mit zwei Neisser Bürgerinnen, eine die Nichte des Bischofs, in den Besitz des gleichen Bürgers über, Lb 83; 325, 429; 252, 816; Paul Opeler war Neisser Bürger, seine Frau Heylwigis Opelerinne, Lb 98, 220; andere Allode am Stadtrande mit bürgerlichen Besitzern Lb 239, 1139. Neisser Bürger besaßen Allode in den umliegenden Dörfern: 1373 der Ratsherr Johannes von Pretorio in Heidersdorf; 1372 Tylo Sengwitz und später Niczko Theoloniator in Schilde; 1371 Niczko Becke in Graschwitz, gekauft vom Neisser Pfarrer Nikolaus von Stephansdorf; 1378 Nikolaus Sauerbier ein auf Neisse zu gelegenes Allod in Giesmannsdorf; 1374 Johannes Gundermani und 1386 die Bürger Johannes Hoberer und Nikolaus Stolle das Allod in Prusendorf, wohl Prossmannsdorf; 1380 Petrus Hugolt in Bielau, 1381 Dorothea, Witwe des Honchinus Wirczusch, und ihr Sohn Nikolaus in Zaupitz; vor 1369 Peczco Groschewicz in Alt-Wette, Lb 429; 346, 1063; 236; 877; 514, 1346; 1064; 1181; 154. Die Brüder Martin Herdan, Neisser Bürger, und Johannes Herdan, Pfarrer von Altwette, hatten 1361 Anteile am Allod Beigwitz, das Martin 1369 als alleiniger Erbe verkaufte. Ihre Mutter, Heza, die Witwe eines Neisser Bürgers Herdan, dotierte 1361 einen Altar mit Einkünften aus 2 Mühlen und dazugehörenden Fischteichen in Rieglitz und Sengwitz, Lb 45, 52, 105. Patschkauer Bürger besaßen Allode in der Umgebung ihrer Stadt: in Alt-Wilmsdorf 1371 Johannes Eyke; in Lindenau 1372 Johannes von Lindenau; in Heinzendorf und Weißbach 1373 Symon Dytwini; in Bogenau oder Alt-Patschkau 1378 Nikolaus Natir, seine Frau Clara und Henselin Ziegenhals, Lb 224. 249, 429, 856. Dem Peter Prebor aus Ziegenhals gehörte ein Allod von 3 Hufen im benachbarten Niklasdorf, dem Ziegenhalser Bürger Henslin Schepka die Scholtisei in Langendorf. Lb 921, 1293. Cunlin Gundermani, Bürger von Weidenau, verkaufte die Hälfte der Scholtisei und des Gerichts in Krosse (Lameseyte bei Weidenau), allerdings für bloße 5 Mark. Merkelin, Bürger von Weidenau verkaufte Gericht und Scholtisei in Voigtskrosse mit dem 3. Pfennig, freier Schafweide und 2 ½ Hufen für 150 Mark dem Peczko von Mohrau, Lb 876; 592, 593.



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kaufte, Dürr-Kamitz, vom Erbvogt in Ziegenhals, Peczo von Waldau.13 Dagegen waren Allode und Scholtiseien des öfteren bürgerlicher Besitz. Martin Herdan, 1381 als Neisser Bürgermeister belegt, schuf sich in Alt-Wette eine kleine Herrschaft, einen „ritterlichen Besitz“, wie er behauptete, durch den Erwerb der Scholtisei von 13 Hufen und zusätzliche Käufe und ein Privileg aus der Hand des Bischofs Preczlaus. Die Exemtion seines Besitzes vom Kleinzehnten verfolgte er hartnäckig, bis auf einen Appell an den Papst.14 Der „umsichtige“, wie er einmal heißt, Franczco Coci oder Franz Koch, Neisser Bürger und 1383 Ratsherr, in den Zeugenlisten zwischen 1377 und 1383, bezeugte den Verkauf von Schleibitz an den Bischof, eine Schwester war mit dem Oppelner Vogt Kreppendorf, eine zweite mit dem begüterten Neisser Bürger Hanco Wilhelmi verheiratet, er kaufte wiederholt Land auf den Dörfern des Fürstentums und erwarb die Scholtisei Waltdorf von 8 Hufen für die hohe Summe von 500 Mark.15 Bürger erscheinen häufig als kapitalkraftige Zinskäufer, bei denen andere, nicht zuletzt die landsässigen Ritter und Vasallen, Darlehen aufnahmen, der Zweck gewöhnlich nicht angezeigt, aber gelegentlich war es eine fromme Stiftung, die der Debitor im Sinn hatte, obwohl sich hinter einer solchen Erklärung andere Motive verbergen mochten. Unter den bürgerlichen Landbesitzern waren die Neisser wie zu erwarten am stärksten vertreten. Landbesitz bedeutete wohl vor allem, dass man in Bauernhufen oder Bauernstellen oder sogar Alloden investierte, nicht dass sich die bürgerlichen Besitzer auf ihren Grundstücken auf dem Lande niederließen. Auch im Breslauer Fürstentum ging es den bürgerlichen Besitzern in erster Linie um ein Zinseinkommen, aber die Besitzer bewahrten Distanz zu ihrem ländlichen Besitztum.16 Im Gegensatz zum übrigen Deutschland entwickelte sich die Oberschicht der regierenden Fernhändler in Schlesien, um 1300 noch dem niedrigen Adel ebenbürtig, nicht „zu einem durch Geburtsrecht geschlossenen Patriziat“.17 Von der Mitte des 14. Jahrhunderts an grenzten sich die Stände allmählich gegeneinander ab. Noch nicht in Breslau, aber in den Provinzstädten bildeten die Kaufmannsfamilien nur noch die Oberschicht des Bürgertums, galten sie dem Adel als nicht ebenbürtig, die Vertreter der Zünfte fanden stärker Eingang in die führende Schicht der Stadt und in den Stadtrat, die Zünftler und die Kaufleute heirateten untereinander, weniger jetzt die Bürger und die Adeligen. Von einem Stadtadel konnte man nicht mehr sprechen.18 13 Lb 16. 14 Inv. Neisse, Nr. 43 (29.8.1368); s.a. Nr. 46, 48, 49, 56; 61 (Bürgermeister). Der Text von Inv. Neisse, Nr. 56, deren Inhalt der Rechtsstreit über die decima minuta vor dem geistlichen Gericht ist, gedruckt bei Kastner: Diplomata Nissensia antiquiora , S. 14–17, der Bezug auf bona militaria S. 16. 15 Lb 954, 1225, 1073, 761, 252, 950, 954, 1151–52. 16 Hoffmann: Land, Liberties, and Lordship, S. 197 bemerkt über die Verhältnisse im Fürstentum Breslau, dass landsässige Adelige dort keine Häuser in der Stadt hatten; solche sind in Neisse für Landsassen des Neisser Fürstentums schon um 1300 belegt. 17 Witzendorff-Rehdiger: Der ritterliche Adel und der Stadtadel, S. 196f. 18 Witzendorff-Rehdiger: Der ritterliche Adel und der Stadtadel, S. 203. Pfeiffer: Das Breslauer Patriziat, S. 156 bemerkt im Zusammenhang mit Breslau fürs 14. Jahrhundert: „Der tiers état wird immer schärfer als Einheit herausgestellt. Der Bürger ist dem Landadeligen unebenbürtig. Der Bürger steht ihm gegenüber auf derselben Stufe wie der landsässige Zinsbauer“. In den Zeugenlisten der Urkunden erscheinen die Bürger jetzt immer nach dem Adel. Der Ritter Nikolaus

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Landbesitz und Dorfherrschaft im 14. und 15. Jahrhundert

Die Norm war wohl, dass der Landbesitz aus einer Eigenwirtschaft bestand oder eine solche einschloss.19 Die Urkundenabstrakte der Neisser Lagerbücher nennen 73 Allode in 65 Ortschaften, einschließlich solcher in oder unmittelbar bei den Städten Neisse und Ziegenhals.20 Mehrmals verweisen die Urkunden auf zwei oder mehr Allode in einem Dorf – Herzogswalde, Hönigsdorf, Kühschmalz, Graschwitz, Niklasdorf bei Ziegenhals.21 Dass der adelige Besitz ganz oder zum Teil aus einem oder mehreren Alloden, d.h. größeren Eigenwirtschaften, bestand, hören wir, im Falle der ritterlichen Besitzer, bei Alt-Patschkau, Bittendorf, Blumenthal, Gesess, Halbendorf, Hönigsdorf, Kamitz, KleinBriesen, Peterwitz, Plottnitz, Schmolitz und Striegendorf.22 Die Urkunde aus dem Jahre 1344 über den Kauf des Grottkauer Landes macht bei vier Dörfern deutlich, dass mit dem Dorf ein größerer Wirtschaftshof – curia – jetzt unter die Landesherrschaft des Bischofs kam.23 Abgesehen von dem Terminus Allod ist ein guter Beleg für einen größeren Eigenbetrieb dann gegeben, wenn wir im Zusammenhang mit einem solchen Hof auch von Gärtnern hören, da Gärtner bei der Bewirtschaftung eines größeren Hofes herangezogen wurden; die Allode in Kamitz und Niklasdorf bei Ziegenhals werden mit je 6 Gärtnern verkauft.24 Manchmal machen die Urkunden des 14. Jahrhunderts den Unterschied zwischen einem Hof im Eigenbetrieb und einem Dorf mit Bauernwirtschaften ganz deutlich. Andreas von Sarlowitz verkaufte 1374 sein Dorf Bauschwitz mit dem Allod; zu einem dem Bischof gehörenden Anteil von Halbendorf gehörte 1373 speziell das Allod; Peczko Spiel besass 1369 in Schwandorf sowohl ein Allod als auch Zinseinkünfte von Bauern.25 Bei Tschauschwitz bildete das ganze Dorf ein Allod, als es 1375 dem Neisser Marienhospital verkauft wurde, ebenso sicherlich auch dessen andere Besitztümer: Alzenau, Lentsch und Schilde.26 Graschwitz setzte sich aus mehreren Alloden zusammen.27 Häufiger bildete das Allod nur einen Teil des Dorfes, manchmal näher bestimmt als „das obere Allod“ oder „das (obere) Allod bei der Kirche“ in Kamitz, „der Nithard“ oder „der obere Nithard“ in

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20 21 22 23 24 25 26 27

Logau war 1475 auch Neisser Bürger, sogar Mitglied der Marianischen Bruderschaft, Unterlauf, Nr. 160. Josef Joachim Menzel: Formen und Wandlungen der mittelalterlichen Grundherrschaft in Schlesien, in: Die Grundherrschaft im späten Mittelalter 1, hg. von Hans Patze (= Vorträge und Forschungen hg. vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte 27), Sigmaringen 1983, S. 591–604, hier 600–602. Lb 83 (Neisse, Allod vor dem Münsterberger Tor), 375 (Neisse Altstadt, 4 H), 265 (Ziegenhals). Herzogswalde, Lb 96–97; Hönigsdorf, Lb 203, 1109; Kühschmalz „Allode“, Lb 1069; Graschwitz „Allode“, Lb 118; Ziegenhals 3 Allode mit 3 Besitzern, Lb 921. Lb 317, 520, 61, 582, 203, 826, 513, 68, 504, 181, 1165. LBu 2, S. 206–210. Auch Lf, S. 166, Register des Grottkauer Landes: Elgoth, Falkenau mit der curia Kroschen, Koppitz, Sonnenberg. Der älteste Beleg für Gärtner im Fürstentum Neisse ist in NR II 80 (Langendorf), II 104 (Markersdorf), III 42 (Klein-Briesen), in Klein-Briesen waren die Gärten verödet; Kamitz, Lb 143; Niklasdorf bei Ziegenhals, Lb 407. Lb 475, 381, 115. Tschauschwitz, Lb 544. Schilde war 1380 ein Allod von 6 Hufen, Besitzer Niczko Theoloniator, Neisser Bürger, Lb 346, 1031. Alzenau war 1425 ein Allod, Bv, S. 227. Lb 118.



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Gesess, „das untere Allod“ in Klodebach, oder durch einen besonderen Namen wie das Allod Zlotoglowicze bei Groß-Neundorf.28 Nur bei 15 Ortschaften geben uns die Urkunden den Umfang des Allods, der, abgesehen von den bischöflichen Alloden, niemals 6 Hufen überschreitet: Allod in Altstadt Neisse 4 H, Alt-Wette 5, Bielau 6 bzw. 4, Bittendorf 3 ½, Bogenau 3, Graschwitz 2 ½, Heinzendorf 4 H und 3 Ruten, Herzogswalde, 4 ½ bzw. 2 H und 7/ 4 zinspflichtigen Ackers, Niklasdorf bei Ziegenhals 3 und 3, Schilde 6 H, Sengwitz 5 H weniger 5 Joch, Tschiltsch 4, Ullersdorf 3 ½ bzw. 3 H und 2 Gärten, Weissbach 20 Ruten, Ziegenhals 2 ½ H.29 Das zeigt wieder, dass ländliche Wirtschaften des Bistumslandes im Eigenbetrieb im 14. Jahrhundert von mäßigem Umfang waren und sich auf nicht mehr als 50 bis 100 ha beliefen.30 Unter den 65 Ortschaften, die ein oder mehrere Alloden enthielten oder aus solchen bestanden, waren 15 damals noch polnischrechtliche Dörfer. Der landwirtschaftliche Betrieb einer Scholtisei oder Vogtei wird gelegentlich als Allod bezeichnet.31 Selten erwähnen die Urkunden der Lagerbücher ein bischöfliches Allod. Preczlaus von Pogarell verkaufte 1348 sein Bielauer Allod an Laien, da es nicht genug für die Kirche einbrachte, und das in Halbendorf 1373 zusammen mit der Hälfte des Dorfes für 300 Mark den Breslauer Mansionarien.32 Ein häufiger Umsatz des Besitzes und damit eine große Beweglichkeit der Eigentümer kennzeichnet die ländlichen Besitzverhältnisse. Im NR saßen die Logau in Kaundorf und Zedlitz, in den Lagerbüchern in Sarlowitz, Grüben und Kamitz, im bischöflichen Güterverzeichnis von ca. 1425 in Kalkau.33 Es ist deshalb schwer sich vorzustellen, dass die Landbesitzer im späten 14. Jahrhundert in ihren Dörfern tief verwurzelt, mit ihren Gütern über Jahrzehnte oder Jahrhunderte verwachsen waren. Das Land der Reichsten war Streubesitz, verteilt über eine Reihe von Dörfern, nicht kompakte Herrschaften. Selbst die Scholtiseibesitzer in jenen Jahren wechselten ihren Besitz häufig und wanderten dabei von einem Ende des Fürstentums zum anderen. Nur 13 der landbesitzenden Familien am Ende der Regierung des Bischofs Preczlaus 1376 lassen sich mit Namen im NR um 1300 verbinden.34

28 Lb 300, 826, 1095; 582, 696; 348, 1240. 29 Lb 375; 154; 11, 1064, 1377; 520, 521; 658, 856; 88; 374, 430; 96, 97; 407, 921; 346, 1031; Lb 236; 345; 435, 711; 1224; 921. 30 Im Herzogtum Breslau umfasste die „normale herrschaftliche Eigenwirtschaft“ im 14. Jahrhundert 100 ha, Hoffmann: Land, Liberties, and Lordship, S. 96. 31 Bischofswalde, Lb 66; Vogtei in Ottmachau, Lb 578; Vogtei in Ziegenhals, Lb 265; Alt-Patschkau, Lb 317, 632, 720, 732, 1077; Tscheschdorf, Lb 340. 32 Lb 11 (Bielau), 381 (Halbendorf). 33 Über das Güterverzeichnis s. unten S. 67 Anm. 100. 34 Barth, Cossebor, Drogus, Fullschüssel, Gerlach, Herdan, Kreppendorf, Libing, Logau, Reidenburg, Ogegil, Stibor, Waldau.

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Landbesitz und Dorfherrschaft im 14. und 15. Jahrhundert

4 Fürstentum Neisse am Ende des 15. Jahrhunderts

2.  Vier individuelle Besitzer 1359–1393 Einige der großen Landbesitzer, die in den Neisser Lagerbüchern erscheinen, waren außergewöhnlich aktiv im Wirtschaftsleben ihrer Zeit, oder hatten wenigstens Grund, immer wieder vor Gericht zu erscheinen, um wirtschaftliche Schritte rechtskräftig zu machen, so dass wir selbst aus den dürren Urkundenabstrakten ihre Tätigkeiten verfolgen können, in die sie über Jahrzehnte verwickelt waren, und damit einen gewissen Einblick in ihre Lebensumstände oder Laufbahnen gewinnen. Ein Profil von vier solchen Besitzern, entsprechend den oben beschriebenen Gruppen, zu denen sie gehörten, wird im Folgenden zusammengestellt. Die hier Beschriebenen: der Ritter Jaracz von Pogarell, der Vasall Niczco von Tepliwoda, der Neisser Bürger Jakob Libing und der Scholze Thammo von Neunz. Ritter. Jaracz (Jaraczius), wohl aus Jaroslaw, von Pogarell, Ritter, war ein Neffe des Bischofs Preczlaus (1299–1376), sein Vater Heinrich der älteste von drei Brüdern des Bischofs. Mitglieder der Familie Pogarell, seit 1276 benannt nach dem südlich von Brieg gelegenen Dorf Pogarell, deren Stammreihe sich bis ins späte 12. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, waren insbesondere im Brieger und Grottkauer Land begütert, die Zentren waren Michelau und Alt-Grottkau. Ein früher Pogarell hatte als Mittelpunkt seines Besitzes die Burg Kamenz, und die Pogarell waren wohl die Gründer des Klosters.35 Jaracz, in 35 Eistert: Genealogie des Precslaus, S. 226–290, über Jaracz S. 281–282, über den Vater Heinrich S. 268–269.



Vier individuelle Besitzer 1359–1393

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den 1320er Jahren geboren, dürfen wir vermuten, stand 1353 in kaiserlichen. Diensten. Um diese Zeit empfahl er Papst Innozenz VI. einen Kandidaten für eine Breslauer Domherrenstelle. Es war ein Glogauer Domherr Johannes, Bruder seiner Frau Anna, Tochter des Bruno.36 An die drei Jahrzehnte zeigen ihn die Neisser Lagerbücher im Gefolge des Breslauer Bischofs. Er war Landbesitzer in mindestens drei schlesischen Fürstentümern, der Kern im Brieger Fürstentum, das sich 1311 vom Liegnitzer Fürstentum gelöst hatte. Es war eine winzige Herrschaft und bestand aus dem Land um Brieg, Ohlau und Grottkau. Der Herzog Ludwig von Brieg stellte ihm 1359 ein Privileg aus über sein Lehngut und den Besitz der Scholtisei in Böhmisch-Dorf bei Brieg und bestätigte im selben Jahr ein von seiner Mutter Katharina 1357 gegebenes Privileg über Besitz in Marschwitz, Kreis Ohlau.37 1374 erhielt er von Bischof Preczlaus Güter in Groß- oder Klein-Strenz bei Winzig, Kreis Ohlau und, zusammen mit Andreas Przechod, die Güter Bandalow bei Reichthal, einem untergegangenen Dorf. Ihm gehörte auch 1373 das Dorf Jäschgüttel im Kreis Breslau.38 Im Neisser Fürstentum hatte Jaracz Besitz in Guhlau und Hohen-Giersdorf bei Grottkau, in Würben bei Ottmachau und in Weidenau, er erwarb auch das Dorf Lichtenberg nördlich von Grottkau.39 Er war häufiger Zeuge in Urkunden, oft solchen, die in Ottmachau ausgestellt wurden, wo er gewöhnlich an erster Stelle genannt wird, nach den Geistlichen. In den Lagerbüchern begegnet er zuerst 1351, auch hier schon als Ritter, aber nach dem bischöflichen Bruder Mersan von Meristau genannt; zuletzt tritt er 1381 als Urkundenzeuge auf.40 In kritischen Momenten finden wir ihn an der Seite des Bischofs, wie beim Angriff des Herzogs Bolko von Schweidnitz auf Grottkau im Januar 1360 oder als der Bischof 1367 unter kaiserlichem Druck allen herrschaftlichen Ansprüchen auf Stadt oder Fürstentum Breslau abschwor.41 Beim Kauf von Friedeberg 1358 war er noch der letzte unter den ritterlichen Zeugen, bei der Umsetzung von Ottmachau als Stadt zu deutschem Recht 1369 dagegen der erste unter den Rittern in der Zeugenliste.42 1370 diente er als Neisser Hauptmann und im gleichen Jahr schlichtete er, zusammen mit den Neisser Rat-

36 Eistert: Genealogie des Precslaus, S. 282, bezieht sich hier auf Gerhard Schindler: Das Breslauer Domkapitel von 1341–1417. Untersuchungen über seine Verfassungsgeschichte und persönliche Zusammensetzung, Breslau 1938, S. 180. 37 11.11., Colmar Grünhagen: Urkunden der Stadt Brieg (= Codex diplomaticus Silesiae 9), Breslau 1870, S. 27; Wacław Korta: Regesty śląskie, hg. von Wacław Korta et al., 1–3, (= Prace Komisji Nauk Humanistycznych / Polska Akademia Nauk. Komisja Nauk Humanistycznych 2, 11), Wrocław 1975–1992, 3, Nr. 414, 1357 in octava sti Stephani; über die Urkunde von 1359 Eistert: Genealogie des Precslaus, S. 28, nicht in Grünhagen: Urkunden der Stadt Brieg. 38 Lb 518, 519; 446. 39 Lb 446, 588, 589, 785. 40 Lb 12, 1127. 41 Stenzel: Bistumsurkunden, Nr. 286, 285; 296. 42 LBu 2, Nr. 26, S. 220, 26.7.1358; Gustav Adolf von Tzschoppe und Gustav A. H. Stenzel: Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober-Lausitz, Hamburg 1832, Nr. 183, S. 592, 17.1.1369, dominus und der erste unter den strenui milites, zusammen mit (seinem Bruder) Johannes von Pogarell.

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mannen, einen Streit über das Opeler Vorwerk beim Münsterberger Tor.43 Er war Vormund der Tochter Elisabeth des Mirsan von Pogarell, Bruder des Bischofs und der Onkel des Friedrich von Dohna.44 1373 gab er seiner Frau als Leibgedinge von seinen Lehngütern (bona feudalia) das Allod (curia) Würben, mit Zubehör und Nutzungen, Mühle, Wäldern, Wiesen, Weiden, Gärten, dabei auch das Dorf Borek, das später einen Teil von Würben bildete. Das Leibgedinge sicherte der Ehefrau den Lebensunterhalt im Witwenstand und entsprach gewöhnlich der Mitgift.45 Der Verfasser des BR um 1425 erinnerte sich des Jaracz als Besitzer in Würben und glaubte, der Bischof habe ihm den Kirchenzehnten auf Lebenszeit zugebilligt.46 1376 kaufte er vom Ritter Hentschil Crecznik für 1600 Mark das Dorf Lichtenberg im Grottkauer Weichbild mit allem Zubehör ausgenommen das Geschoss auf 59 Hufen, ½ Mark pro Hufe, das dem Bischof und der Kirche zustand; er überließ das Dorf 1378 seiner Frau Anna „ohne Vorbehalt und frei“. Dabei erschien die Frau Anna selbst vor den beiden Bistumsadministratoren auf der Ottmachauer Burg am 1. April 1378, 5 Tage nach Ausstellung der Urkunde in Breslau, und wählte als ihre Vormünder Schwager Johannes von Pogarell, Bruder des Jaracz, ihren Schwiegersohn Ladislaus von Krawarn und den Domherrn Johannes, ihren Bruder.47 Andere Gütergeschäfte des Jaracz waren der Verkauf der Mittelmühle in Weidenau 1368 an den dortigen Vogt Nikolaus für 100 Mark, und der Kauf 1379 in Hohen-Giersdorf von Johannes von Eichelborn für 38 Mark eines Rechts an 6 Hufen, des 4. Teils der Scholtisei und der Schenke. 1378 zahlte er dem Heinrich Liedlau 30 Mark nach einer „freundschaftlichen Aussöhnung“. Am 27. Januar 1381 erschien er zum letzten Mal als Zeuge in einer Urkunde.48 Ein Sohn des Jaracz, der Ritter Heinrich oder Heynczco von Pogarell, erscheint urkundlich in den Lagerbüchern das erste Mal 1369, als Urkundenzeuge zusammen mit seinem Vater.49 1375 erhielt er in Anerkennung seiner treuen Dienste von Bischof Preczlaus das Dorf Leuppusch nördlich von Grottkau auf Lebenszeit, mit allen Rechten, auch dem Malterzehnten, wie sonst den im Dienste des Bischofs Stehenden (familiares) zugestanden. Nach dem Tode des Heynczco sollte das Dorf wieder an den Breslauer Bischof fallen.50 Mit seinem Vater – und mit Zustimmung seiner Mutter Anna – war er verpflichtet zu einer Zinszahlung von 12 Mark auf ihren Gütern in Würben. Der Empfänger war der Breslauer Kanoniker Johannes Brunonis, Bruder der Anna, der 1375 diesen Zins mit einem Priester aus Kantersdorf bei Brieg gegen einen anderen eintauschte.51 Mit seinem Vater verkaufte Heynczco 1378 2 Mark Zins auf ihren Gütern in Guhlau, d.h. sie nahmen ein Darlehen von wahrscheinlich 20 Mark auf, und zwar von den Grottkauer Bürgern Johannes und

43 44 45 46 47 48 49 50 51

Lb 175, 325. Lb 379, 582. Lb 446. BR = Breslauer Register, s. unten S. 67 Anm. 100; Bv S. 244. Lb 639, 735. Lb 1007, 1125; 819;1127. Lb 109; Eistert : Genealogie des Precslaus, S. 282. Lb 582. Lb 588, 589.



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Peter Rosyn.52 Er ist nicht identisch mit einem zweiten Heynczko von Pogarell, Sohn der Tochter Elisabeth des Mirsan, eines Bruders des Bischofs, und des Niczco Czamborii.53 Eine Tochter des Jaracz und der Anna war mit Ladislaus/Laczko von Krawarn – im Kreise Oppeln – verheiratet, den wir 1371 mit seinen Brüdern Wotko und Dirslaus im Besitze der Scholtisei von Volksmannsdorf finden.54 Dem Jaracz folgend erscheint oft sein jüngerer Bruder Johannes, gelegentlich Hannos, in den Zeugenlisten der Urkunden, zuerst als Ritter in den Lagerbüchern 1360 belegt, er stand ebenfalls in bischöflichen Diensten, ihm gehörte das Allod mit seinem ummauerten Haus in Peterwitz bei Ottmachau. 1372 war er im Besitz von Hohen-Giersdorf, das er damals dem Bischof für 170 Mark verkaufte.55 Im gleichen Jahr kaufte er das castrum Winzenberg und machte einen Nickel Knauer zum Burggrafen. Dass er sich seinen eigenen Burggrafen halten konnte, hat man als Beweis für seine hohe Stellung im Bistumslande genommen.56 Diesen Johannes sollte man nicht verwechseln mit einem älteren bischöflichen Neffen gleichen Namens, auch Janus oder Januschius gelegentlich. Er war der Sohn des bischöflichen Bruders Gunther und starb vor 1364.57 Vasall. Nikolaus, gewöhnlich Niczco, von Tepliwoda, benannt nach dem Dorf, 1936 Lauenbrunn, nördlich von Frankenstein, gehörte zum Gefolge des Bischofs. Ein Mann gleichen Namens, wohl ein Verwandter oder sogar Vorfahre, kam 1286 in den Besitz des Allods Petrigau nordwestlich von Strehlen und war 1295/1297 in Grenz- und Zehntstreitigkeiten verwickelt; er erscheint 1291 unter den fideles des Breslauer Herzogs.58 Der hier in Frage stehende Niczco war einer von drei so benamten Landbesitzern im Fürstentum in den 1370er Jahren. Er war der Sohn eines vor 1368 verstorbenen Tammo von Tepliwoda. Sein Bruder war Johannes oder Hanko, ihre Mutter Cecilia oder Czilie von Tepliwoda. Die Mutter kaufte und verkaufte Hufen in Altewalde, 12 km südöstlich von Neisse; vielleicht ist hier ein ständiger Besitz der Familie zu suchen.59 Niczco war häufiger Zeuge in den Urkunden in den Jahren 1372–1380 als einer der bischöflichen Vasallen, er war Hausgenosse (familiaris) des Bischofs.60 Weder er noch andere seines Namens werden je in den Lagerbüchern als Ritter bezeichnet. Mit Petrus Gläsendorf erhielt er 1375 vom Bischof erblich den heimgefallenen Besitz des Hermann Benne in Greisau.61 1378, 1379 hatte er die Stelle des Vizehauptmanns im Neisser Lande, zeitweilig unter dem Hauptmann Albert Schoff, einem Ritter.62 Er war Vormund der unmündigen Kinder Tammo und 52 Lb 838. 53 Eistert: Genealogie des Precslaus, S. 287. Dessen Frau war Anna von Donyn (Dohna), die Güter um Ottmachau, besonders im Dorf Gesess, von ihrer Mutter geerbt hatte, Lb 232. 54 Lb 446, 217. 55 Lb 639, 30, 68, 283, Eistert: Genealogie des Precslaus, S. 283. 56 Die Urkunde nicht in Lb, Eistert: Genealogie des Precslaus, S.283. 57 Lb 53, Eistert: Genealogie des Precslaus, S. 280; Lb Index S. 233, irrtümlich als Bruder des Jaracz bezeichnet. 58 SUb 5, Nr. 260; SUb 6, Nr. 220, 326, 15. 59 Lb 89, 342. 60 Lb 254, 401, 597, 655, 658, 722, 1025; Lb 584 (1375). 61 Lb 584. 62 Lb 750, 762, 787, 802, 902.

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Landbesitz und Dorfherrschaft im 14. und 15. Jahrhundert

Cecilia der Barbara, Frau des Vogtes Werner von Ottmachau, vielleicht seine Schwester.63 Während Jaracz von Pogarell ganze Dörfer aufkaufte, begnügte sich Niczco, auch sehr aktiv im Güterhandel, mit ein paar Hufen oder mit einer Scholtisei. Seine Käufe vollzog er oft in Gemeinschaft mit anderen. Er kaufte 1372 die Scholtisei in Dürr-Arnsdorf, 18 km südwestlich von Neisse, mit 7 Hufen, Schenke und Weide und anderem Zubehör von Hermann von Kunzendorf für 70 Mark; 1378 die Schenke, Fleischbank und Bäckerei in Lindenau von Petrus Berthold von Lindenau und verkaufte gleich wieder 5 Ruten Acker, die zur Lindenauer Scholtisei gehören, für die erstaunliche Summe von 18 Mark dem Henselin Raudey; 1379, zusammen mit Heinrich von Liedlau, für 70 Mark Besitz in Matzwitz von Heinrich von Sarlowitz.64 Um dieselbe Zeit verkaufte er in Gemeinschaft mit Nikolaus Drogus, Martin Sydusch und Witko von Lassoth die Scholtisei von 3 ¾ Hufen in Volksmannsdorf für 200 Mark den Vögten von Oppeln, Heinrich und Nikolaus von Kreppendorf. Die Scholtisei war Teil der Güter des verstorbenen Goczo von Kreppendorf, auf denen den Käufern 300 Mark der üblichen Münze geschuldet wurden.65 1380 kaufte er 3 Hufen in Matzwitz für 60 Mark von Heinrich Camencz.66 Mit Witko Modlici tauschte er im gleichen Jahr Besitz in Matzwitz für solchen in Mohrau; noch im Jahre 1380 verkauften Niczco und Heinrich von Liedlau ihre eben erst von Heinrich von Sarlowitz erworbenen Güter in Matzwitz dem Heiderich Nosticz, und verpfändete Niczco seine Güter in Mohrau für 30 Mark dem Jakuschius von Alt-Patschkau.67 Dem Hermann von Kunzendorf verkaufte er im folgenden Jahr 3 ½ Hufen und 1 Rute in Altewalde für 86 oder 87 Mark.68 Neben solch emsigem Güterhandel betrieb Niczco von Tepliwoda das Zinsgeschäft, auch dieses meist in Gemeinschaft mit anderen, vorzüglich nicht als Gläubiger, sondern als Schuldner. Wiederholt nahm er Darlehen auf seinen Gütern auf: 1372 mit seiner Mutter 40 Mark von Johannes Wlosche auf 3 ½ Hufen und 1 Rute in Altewalde und auf der Scholtisei in Dürr-Arnsdorf, 1373 mit seinem Bruder Johannes auf Niczcos Gütern in DürrArnsdorf und denen des Johannes in Alt-Wette 30 Mark vom Herrn Albert Liedlau, Altaristen beim Kreuzaltar in der Johanneskirche der Altstadt Neisse, 1374 30 Mark auf seinem Dürr-Arnsdorfer Besitz von Hermann von Kunzendorf, 1378 mit dem Bruder Johannes und den Brüdern von Schönwitz Paul, Konrad, Heinrich und Otto 50 Mark auf Gütern in Mohrau, Altewalde und Peterwitz vom gleichen Altaristen, 1381 mit Nikolaus Drogus und Martin Sydusch 50 Mark auf ihrem jeweiligen Besitz in Mohrau, Lassoth und Zedlitz von Johannes Floschczyn.69 Einmal kauften Niczco und Johannes für 30 Mark einen Zins von 3 Mark zurück, den der Pfarrer Jakob von Gläsendorf und sein Bruder auf den Gütern des Albert von Matzwitz hatten.70 Sein Bruder Johannes, Hanco, von Tepliwoda war 1372 63 64 65 66 67 68

1376, Lb 657. Lb 343; 868, 869; 878, 879; 924. Lb 973, 974. Lb 1033. Lb 1045, 1061, 1077. Lb 1114, 1115. Bei dem hier mehrmals genannten Kunzendorf könnte es sich um das Dorf GroßKunzendorf westlich von Ziegenhals oder Dürr-Kunzendorf östlich der Stadt handeln. 69 Lb 344, 398, 540, 798, 1122. 70 Lb 925.



Vier individuelle Besitzer 1359–1393

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im Besitz bäuerlicher Hufen in Altewalde.71 Am 19. Juni 1372 kaufte er für 130 Mark in Alt Wette 5 ½ Hufen mit 5 Gärtnerstellen, Fleischbank und Brotbänken, der Schafweide und einem Drittel der Schenke; am folgenden 29. Dezember verkaufte er ein Drittel von Fleisch- und Brotbank, Schusterei und Schmiede in Alt-Wette dem Martin Herdan, Neisser Bürger, offensichtlich den eben erst erworbenen Besitz.72 Im Jahr 1372 heißt er Herr der Dörfer Maschkowitz und Naasdorf.73 Wie sein Bruder verkaufte er wiederholt Zins auf seinen Gütern, d.h. machte Anleihen, unter anderem bei der Stadt Neisse.74 Bürgerlicher Besitzer. Ein Neisser Bürger Libing ist in den Jahren 1280 bis 1325 belegt, es muss nicht unbedingt immer der gleiche Mann gewesen sein.75 Ein Libing erscheint in der dem Liber fundationis vorangestellten „Anmerkung über die Altstadt (Neisse)“ als Besitzer von 3 Grundstücken; begegnet dann in Neisse als Konsul = Ratsherr 1294 (2.3.), als Bürger 1296 (10.4.), als Ratsherr und als Landvogt 1323, als Urkundenzeuge 1325.76 Jakob Libing war der Sohn eines Sydlin, Sohn des Libing, dessen Frau Elisabeth wahrscheinlich seine Mutter, seine Brüder hießen Nikolaus und Libing.77 Wenn nicht ein Bruder, war der Bürger Franczco Libing, der das Allod vor dem Münsterberger Tor und Land im Schelgarten und Sauwinkel besaß und weiteres in Franzdorf, Schmelzdorf und Beigwitz erwarb, sicherlich ein Verwandter.78 In den Jahren 1371 bis 1382 begegnet ein Jakob Libing wiederholt als Zeuge in Urkunden, 1380 und 1382 als Ratsherr in Neisse.79 Seine Frau war Katharina, der er 1381 20 Mark Zins auf seinen Gütern in und außerhalb der Stadt als Leibgedinge überließ.80 1376 verkaufte er seinen Anteil an der Neisser Vogtsmühle, bei der Pfarrkirche St. Jakobus gelegen, dem Neisser Bürger Christanus Groman für 135 Mark.81 1379 kaufte er die Anteile seiner Brüder Nikolaus und Libing am Allod Beigwitz und wenig später im gleichen Jahr für 430 Mark den Besitz der fünf Brüder Schönwitz in Langendorf, einschließlich der halben Scholtisei, dazu 1381 eine Wiese am Ausgang desselben Dorfes vom Neuwalder Schulzen Peter für 6 Mark, und 1382 für 24 Mark den dritten Teil der Schafweide ebenda von den Brüdern Paul, Heinrich und Konrad Schönwitz.82 Er war ein eifriger Zinskäufer, d.h. war in der Lage Geld zu leihen, der Zinsfuß, wo angegeben, gewöhnlich 10 %: dem Heynco Probischayn 50 Mark auf dessen Kamitzer Allod, dem Jesko von Pogarell, Neffen des Bischofs, 150 Mark auf Gütern in Herzogswalde und Guhlau, Philipp Sancke und seiner Frau Elisabeth 100 Mark auf ihrem 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82

Lb 284. Lb 302, 369. Lb 313. Lb 284, 313, 314, 1094. 1280 (23.5.), SUb 4, Nr. 393, ist Libing einer von vier Neisser Bürgern, die sich verpflichten im Namen der ganzen Bürgerschaft dem Bischof Thomas II. 200 Mark Silber zu zahlen. NR I, 1, 2, 3; SUb 6, Nr. 141; SUb 6, Nr. 253, 267; RS 4247; 4408. In allen diesen Fällen immer nur Libing, kein Nachname. Lb 52, 888. Lb 83, 325, 488, 888, 1036. Lb 237, 1263; 1073, 1225. Lb 1178. Lb 634. Lb 888, 902, 903, 1127, 1152.

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Landbesitz und Dorfherrschaft im 14. und 15. Jahrhundert

Besitz in Plottnitz, der Witwe des Konrad Gerstenberg 10 Mark auf Besitz in Gesess, Niczko von Giesmannsdorf 10 Mark auf Gütern in Schmelzdorf, Niczko von Seiffersdorf 20 Mark auf seiner dortigen Mühle und anderen Gütern in Seiffersdorf und in Taschwitz, dem Ziegenhalser Bürger Berthold von Meczen 10 Mark auf seiner Fleischbank und anderem Besitz in und um Ziegenhals, dem Petrus Smel und Schimko von Kalkau 50 Mark auf ihrem Besitz, aber hier zu 6 Mark jährlichem Zins.83 Der Scholze als Landbesitzer. Thammo, Scholze von Neunz. Während die Scholzen des Fürstentums im Mittelalter nur selten namentlich genannt werden, erscheint der Scholze Thammo von Neunz zwischen 1365–1382 in 30 Urkunden. August Müller sah in ihm „eine der markantesten Persönlichkeiten“ des bischöflichen Dorfes von 46 H, 5 km südöstlich von Neisse an der Straße Neisse-Neustadt gelegen.84 Das Dorf hatte im 13. Jahrhundert wahrscheinlich ein bischöfliches Gut, das aber schon um 1300 in den Besitz eines Adeligen, des Ritters Goczo von Zuchtendorf übergegangen war.85 Die Scholtisei von 10 H war im NR eine der umfangreichsten im Bistumsland, sie hatte sich zur Zeit des BR zwar um 2 H verringert, umfasste damals aber auch eine Überschar.86 Es war eine stattliche Wirtschaft, die er dort hatte: neben den 10 Freihufen zwei Mühlen an verschiedenen Wasserläufen, eine freie Schafweide, wo er so viele Schafe halten konnte, als er zu füttern imstande war, eine freie Schenke, eine Fleisch-, Brot- und Schuhbank, 11 Skot freien Zins auf der freien Brauerei und auf mehreren Gärtnern, und dazu Wiesen, Wälder, Gehölze, Wasserläufe und Fischteiche.87 Allerdings trat er 1382 (18.7.) kurz vor seinem Tode seiner Schwiegertochter Elisabeth 2 Hufen von der Scholtisei als Leibgedinge ab, und das BR zeigt, dass sich das Scholtiseiland tatsächlich von 10 auf 8 Hufen verringert hatte.88 Überhaupt übergab er am gleichen Tage alle seine Güter als Leibgedinge seiner Frau Anna.89 Thammo war Neisser Landvogt (advocates provincialis) und erscheint urkundlich zum ersten Mal in dieser Rolle 1365 (12.12.), und zwar als Bittsteller vor Bischof Preczlaus namens der Brüder Hank und Nikolaus, Scholzen in Heidau; der Bischof bestätigte und erneuerte deren Privileg mit dem groβen Bischofssiegel; es lag zwar nicht im Verdacht eine Fälschung zu sein, war aber nicht kanzleimäßig ausgestellt.90 In Urkunden wird er als Vasall geführt, sein Name manchmal vor allen anderen und gleich nach den Rittern.91 Er gibt und empfängt Darlehen.92 Er ist anwesend, als der Prokurator in Ottmachau die Urkunde über einen Verkauf von Teilen der Ziegenhalser Vogtei ausstellt.93 Im Todesjahr des Bischofs Preczlaus, am 18. Februar 1376, stellt ihm dieser in Ottmachau – wo er am 6. 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92

Lb 237, 998, 1228, 1199, 1236, 1202, 1180, 707. Müller: Geschichte der Gemeinde Neunz, S. 17f. NR II 61, Müller: Geschichte der Gemeinde Neunz, S. 15. NR II 104, Bv S. 231f. Lb 637. Lb 1216. Lb 1217. Lb 63. Lb 254, 699. Lb. 388, 596, 1201, 1204, 1215; Müller: Geschichte der Gemeinde Neunz, S. 26f. mit einer Liste seiner Zinskäufe. 93 Lb 632.



Die Dorfherren

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April starb – ein neues Privileg aus, da die alten Dokumente durch Feuer verloren gegangen waren. Es bestätigt ihm seinen Besitz und seine Rechte. Es ist die gleiche Herrschaft, wie sie alle Scholzen im Neisser Lande besitzen.94 Der Verkauf 1380 in Neisse einer halben Mühle in Lassoth, ein Akt der freiwilligen Gerichtsbarkeit, fand vor dem Bistumsadministrator Herzog Heinrich statt mit Thammo als (alleinigem) Zeugen.95 Mit seinem Schwiegersohn Nikolaus, Scholze von Ludwigsdorf,96 kaufte er für 30 Mark 1 ½ Hufen Gehölz, Teil des Warta genannten Waldes.97 In seinen letzten Lebensjahren war er einer von zwei Verwaltern, besser Wohltätern, des Dreifaltigkeitsaltars in der Neisser Jakobuskirche.98 In dieser Rolle zeigt ihn auch eine Urkunde aus dem Jahre 1383 (12.3.), hier lesen wir seinen Namen zum letzten Mal in den Neisser Lagerbüchern. Er starb wohl wenig später. Schon zwei Jahre vorher, am 13.9.1381, begegnet Nikolaus Mrokot von NiederHermsdorf als neuer Landvogt. Die Neunzer Scholtisei übernahm Thammos Sohn Nikolaus, von dem Bischof Wenzel 1395 als „unserem treuen und geliebten Nicolaus Thammo von Newnicz“ spricht.99

3.  Die Dorfherren Im Verlaufe des 14. Jahrhunderts fasste so mancher Adelige oder Bürger in einem Dorfe des Fürstentums Fuß, als Besitzer von ein paar Hufen Acker, eines Allods, der Scholtisei oder des ganzen Dorfes. Den Nachweis für diesen begrenzten Wandel in den Besitzverhältnissen gibt ein Vergleich des NR von ca. 1300 mit dem Breslauer Register, einem Verzeichnis der bischöflichen Einkünfte der Breslauer und Ottmachauer Prokuratien abgeschlossen in den Jahren 1421–25.100 Um 1300 teilte der Bischof bei 81 Dörfern die Grundherrschaft im Dorf mit einem oder mehreren Besitzern oder hatte das Dorf überhaupt nicht den Bischof, sondern einen anderen zum Grundherrn. Im BR aus der Zeit 1421–25

94 Lb 637. 95 Lb 1084. 96 Lb 257, 674. 97 Lb 1182. 98 Lb 1280, 1289, 1290. „Von 1380–1383 erscheint er etliche Male auch als bischöflicher Prokurator und war mithin auch ein Organ der bischöflichen Finanzverwaltung,“ Müller: Geschichte der Gemeinde Neunz, S. 21. Er war der procurator dieses Altars, nicht etwa der bischöfliche Prokurator in Ottmachau, ein Amt, das damals immer Geistlichen vorbehalten blieb. 99 Müller: Geschichte der Gemeinde Neunz, S. 27. 100 Registrum Wratislaviense censuum et reddituum ad episcopatum spectantium, Bv S. 225–260 (Text), 204–207 (einleitende Bemerkungen zur Quelle). Hier angeführt als das „Breslauer Register“ (BR). Sein Hauptteil, das Register der Ottmachauer Prokuratie, bezieht sich auf das Neisser Fürstentum und beschreibt damit die Bezirke Neisse, Ottmachau, Ziegenhals, Weidenau und die Städte Freiwaldau und Patschkau, angehängt ist das Register des Herzogtums Grottkau, der Text enthält auch eine Anmerkung über den Kauf von Neuhaus und die damit erworbenen elf Dörfer. In einem Teil über die Einkünfte der Breslauer Prokuratie erscheinen Wansen und die mit der Stadt verbundenen Dörfer.

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Landbesitz und Dorfherrschaft im 14. und 15. Jahrhundert

können wir im Falle von 106 Dörfern Laienbesitzer identifizieren,101 allerdings nur 9 mit Namen.102 Manchmal war so ein Landbesitz nur eine kurzweilige Investition, in anderen Fällen bedeutete er die Errichtung einer permanenten Herrschaft. Privatbesitz hatte auch im BR oft die Form des Allods. Das Verzeichnis identifiziert mindestens 29 Allode (in mehreren Fällen spricht das Register im Plural von Alloden ohne uns eine genaue Zahl zu geben) im Bistumsland in 21 Ortschaften, 20 Allode waren polnisch-rechtliche Ortschaften oder Ortsteile im Ottmachauer Weichbild.103 Nur einige wenige Allode gehörten dem Bischof. Nach dem Zeugnis des BR bewirtschaftete der Bischof um 1425 im ganzen geschlossenen Bistumsland – außer dem Allod in Sporwitz bei Wansen – nur vier größere landwirtschaftliche Güter. Deren Hufenumfang war beträchtlich im Vergleich mit den Alloden in Laienbesitz. Das Allod Brünschwitz umfasste 12 Hufen, bestand aber zum Teil aus einem großen Wald; zum Allod gehörten mehrere Gärtnerstellen. Die Ortschaft Ogen hatte 24 Hufen und 9 davon bildeten das bischöfliche Allod. Die vier Gärtnerstellen in Ogen, die dem Bischof 1 Mark zahlten, waren sicherlich mit dem Allod verbunden. Das polnisch-rechtliche Matzwitz mit 20 Hufen schloss ein bischöfliches Allod von 8 Hufen ein. Einen Teil der Stadt Ottmachau bildete „ein gutes und weitläufiges Allod auf fruchtbaren Äckern“ von nicht überliefertem Umfang im Besitz des Bischofs.104 Am auffallendsten sind die neuen Privatbesitztümer bei Neusiedlungs- oder zu deutschem Recht umgesetzten Dörfern, in denen es nach dem NR zu Beginn des 14. Jahrhunderts als Besitzer nur den zinszahlenden Bauern, die Dorfkirche und den Scholzen gab. Im NR als reine Bauerndörfer belegt, wie Lindewiese, Ober-Hermsdorf, Barzdorf und 101 Das BR gibt uns die Namen von 257 Dörfern. Wie schon früher gesagt, existierten damals 23 Dörfer nur als Wüstungen, bei den 10 Dörfern um Neuhaus und bei 8 Dörfern im Grottkauer Gebiet gibt das BR nur den Namen und 6 damals im Grottkauer Land bestehende Dörfer werden ganz ausgelassen. 102 Die Scholzin Ersinen in Buchwald, Heinrich Przechod in Hennersdorf, Nikolaus von Logau in Kalkau, Rungynne in Kamitz, Konrad von Borsnitz und Nikolaus von Heyda in Gurschdorf, Rohrau in Woisselsdorf, Heinz von Pogarell in Guhlau, Schellendorf in Ober-Tharnau, Bv S. 227, 229, 237, 239, 242, 257, 258. 103 Ottmachauer Weichbild, 69 deutschrechtliche Dörfer: Allode in Ottmachau, Brünschwitz, Ogen, Rieglitz, Sengwitz, Bv, S. 236, 237, 240, 241, 242. 51 polnischrechtliche Dörfer: Allode in Bittendorf, Koschpendorf, Graschwitz, Hannsdorf, Hermannsdorf, Jentsch, Weidecht, Kusch- dorf, Matzwitz, Klein Mahlendorf, Reisewitz, Bv S. 245–247. Neisser Weichbild, 57 Dörfer: Alzenau, Buchwald, Bv, S. 227. Grottkauer Weichbild, 23 Dörfer genannt, Sporwitz bei Brieg, Halbendorf, Bv, S. 255, 257. Wansen: Sporwitz bei Ohlau, Bv S. 214. Mehrere Allode in einem Dorf: Reisewitz 3 Allode auf 18 H, Koschpendorf 4 Allode auf 22 H, Bittendorf 2 Allode auf 14 H, Klein-Mahlendorf 2 Allode auf 25 H, Graschwitz mehrere Allode auf 17 H, Kuschdorf, mehrere Allode auf 20 H, Hermansdorf, Jentsch und Weidich, teilten unter sich 25 Hufen, aber dürften aus 3 individuellen Alloden bestanden haben, Bv S. 245–247. Allode erscheinen sowohl in den Lagerbüchern als auch im Breslauer Register nur bei Bittendorf, Graschwitz, Koschpendorf, Reisewitz, Rieglitz, Bv S. 204–206. Allode gab es im Fürstentum Breslau in zwei Drittel der Dörfer, im Neisser Fürstentum lassen sie sich in weniger als einem Drittel der größeren Besitztümer belegen, Hoffmann: Land, Liberties, and Lordship, S. 94. 104 Bv S. 214, 225 (Sporwitz, ein Allod und 18 Gärtner), S. 237 (Brunschwitz), 236 (Ottmachau), 240 (Ogen), 247 (Matzwitz).



Die Dorfherren

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Kamitz, zeigen diese im BR um 1425 größeren Laienbesitz oder gerieten ganz in die Hand von Adeligen.105 Der Bischof bekämpfte manchmal die Veräußerung von Kirchenbesitz und machte Anstrengungen, als sich ein Eichelborn in Groß-Briesen, ein Logau in Hennersdorf festsetzte, die entfremdeten Hufen oder das ganze seiner Hand entglittene Dorf für die Kirche zurückzugewinnen.106 In Mannsdorf und Nieder-Hermsdorf verschwanden die adeligen Besitzer wieder, die Dörfer waren zur Zeit des BR ganz in der Hand des Bischofs.107 Ungewöhnlich war, dass private Besitzer das Dorf Schleibitz der Kirche verkauften.108 Auf der anderen Seite trugen die Bischöfe durch Schenkungen oder Verkäufe zum Verlust an Kirchenbesitz bei; sie übergaben ganze Dörfer als Stiftungen an kirchliche Institutionen des Fürstentums109 und riskierten ihre Herrschaft in bischöflichen Dörfern, wenn sie diese in Geldnot verpfändeten.110 105 Lindewiese, NR II 66, Lb 186, 453, Bv, S. 230; Ober-Hermsdorf, NR II 129, Lb 253, Bv S. 251; Barzdorf, NR II 136, Lb 46, Bv, S. 249; Kamitz, NR II 143, Lb 143, Bv S. 239. Ganz in adeligem Besitz Waltersdorf, NR II 90, Lb 606, Bv S. 243; Plottnitz, NR II 144, Lb 139, 167, 504, Bv S. 236; Gesess, NR II 150, Lb 582, Bv S. 239. S. die Tabelle unten S. 74f. 106 Groß-Briesen, NR II 23, SR 6574a (= Codex diplomaticus Silesiae 30, S. 296), vor 10.4.1341, Bv S. 237; Hennersdorf, NR II 24, Lb 8, Bv S. 229f. 107 Mannsdorf, NR II 56, Lb 415, Bv S. 231; Nieder-Hermsdorf, NR II 55, Lb 836, Bv S. 229. 1369 gab es in dem ehemals reinen Bauerndorf Kamitz, 6 km südwestlich von Patschkau an der Straße nach Reichenstein (Grafschaft Glatz) gelegen, ein Allod, das damals mit Schafweide, 6 Gärtnern und allem anderen Zubehör Heinrich Pro(be)schayn, bischöflicher Vasall, von drei Brüdern mit Namen Runge kaufte, Lb 143, s. auch Bv, S. 239. Im Dorf Plottnitz wechselte 1370 Besitz unter den Rittern Czanke, Biberstein und Glaubitz, Lb 167. 1373 hatte „der gestrenge Ritter“ Nikolaus Pückler Besitz in Mannsdorf, vielleicht die Scholtisei, Lb 415. 108 1380 verkauften die Brüder Johannes und Heinrich von Liedlau das Dorf Schleibitz mit 14 H, 3 km südlich von Ottmachau, an zwei Domherrn „für den bischöflichen Tisch und die Breslauer Kirche“, Lb 1073. Der Verfasser des BR erinnert an diesen Kauf, Bv S. 241. 109 Bischof Preczlaus gab Heinzendorf 1341 dem Armenhospital St. Joseph in Neisse, Bv S. 239 Anm 27; Bischof Wenzeslaus gab Heidersdorf 1386 dem Ottmachauer Kollegiatstift St. Nikolaus, NR II 1, Lb 429, Bv S. 230, Johannes Kopietz: Das Collegiatstift von St. Nikolaus in Ottmachau (1386–1477), in: ZVGS 26 (1892), S. 131–163, hier 133. Im Falle von Bösdorf waren es nur die Pfarreinkünfte, die 1386 an das Ottmachauer Kollegiatstift fielen, nicht das Dorf, das aber 1505, mit Lasswitz, an das Kollegiatstift verpfändet wurde, ib. S. 148. Ein kleiner Teil der Einkünfte aus Groß-Briesen kamen der Mansionarienkapelle am Breslauer Dom zu, die Bischof Preczlaus stiftete, Bv S. 237. 110 Die Verpfändung eines Teils der bischöflichen Einkünfte aus Stephansdorf und Friedewalde 1414 war ein großer Staatsakt im Generalkapitel zu Breslau. Die Namen von 53 bzw. 41 Bauern in den beiden Gemeinden werden genannt (Inv. Neisse, Nr. 115, 116). 1451 verpfändete das Domkapitel an den Bischof von Ermland für 2500 Gulden 25 schlesische Dörfer, einschließlich Hennersdorf und Neunz im Fürstentum Neisse, August Müller: Die Pfarrer von Neisse, in: Archiv für schlesische Kirchengeschichte 14 (1956), S. 59–104, hier S. 36. Bischof Johannes Turzó verpfändete 1505 dem Kollegiatstift von St. Nikolaus in Altstadt Neisse (bis 1477 in Ottmachau) die Dörfer Bösdorf mit 31 Bauernhufen und 7 freien Hufen und Lasswitz mit 33 Bauernhufen und 4 ½ Freihufen für 2700 ungarische Gulden. Sie wurden dem Kollegstift mit Zustimmung des Domkapitels am 17. Mai 1700 “cediert“, Kopietz: Das Collegiatstift von St. Nikolaus, S. 148.

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Landbesitz und Dorfherrschaft im 14. und 15. Jahrhundert

In einer Reihe von Dörfern zahlten die ansässigen bäuerlichen Besitzer den Erbzins an einen Laien, er war der Grundherr, der dominus villae, er besaß die Dorfherrschaft.111 Schon bei Neugründungen im 13. Jahrhundert kam es vor, dass Lokatoren sogleich in diesen die Rolle des Grundherrn übernahmen, so 1248 auf 40 Hufen ein Ritter Vrociwojus, der auf diesen mit polnischen Siedlern wahrscheinlich Buchsdorf und vielleicht auch Wildschütz anlegte, oder der Ritter Smilo, dem Bischof Thomas I. 1249 einen Wald bei Ziegenhals überließ als Besitz nach deutschem Recht. In beiden Fällen erhielt der neue Grundherr den Erbzins von den Siedlern und übte die niedere Gerichtsbarkeit. Vom neuen Grundherrn heißt es, er habe jetzt auf immer die volle Herrschaft, plenum dominium, über das Dorf.112 Bischof Thomas I. verlieh 1267 Buchelsdorf oder Wissoka bei Freiwaldau seinem Gefolgsmann Cursicus, als erblichen Besitz, mit allen Einkünften aus Zins, Gericht und anderen Rechten.113 Die neuen Grundherrn waren erbliche Besitzer. 1268 kaufte sich der Bischof sogar die Erbansprüche auf Neuwalde und Ludwigsdorf der Tochter eines bischöflichen Unterschenken Smilo wieder zurück.114 Adelige als Dorfgründer, was zur Dorfherrschaft geführt hätte, begegnen im Neisser Fürstentum nur selten; Hermann von Eichelborn gründete Glumpenau als deutschrechtliche Siedlung, dessen Bauern schuldeten ihm den Erbzins.115 Unter den 130 Hufenbesitzern im NR aus der Zeit um 1300 gab es 16, die die Grundherrschaft eines ganzen Dorfes besaßen; das waren manchmal polnischrechtliche, manchmal deutschrechtliche Dörfer, die alten polnischen Siedlungen offensichtlich in der Mehrzahl.116 In Sarlowitz hatte Walter dem NR nach alle 15 Hufen, die Schenke und zwei Mühlen, Schmelzdorf war ganz im Besitz des Neisser Bürgers Cossebor, Satteldorf ganz im Besitze des Gobilo aus Münsterberg.117 Aber auch neue Siedlungsdörfer fanden sich bereits im NR in der Hand eines größeren Besitzers. Zu diesen zählten sicherlich NiederHermsdorf, Domsdorf, Krautenwalde und Neu-Wilmsdorf. Die geistlichen Grundherrn können wir hier ignorieren, ihnen kamen die Einkünfte aus einem Dorf nur auf Lebenszeit 111 Schon allein der Verkauf des Erbzinses, den ein Grundherr aus einem deutschrechtlichen Dorf bezog, genügte zur „Übertragung des ganzen Komplexes der grundherrlichen Rechte an den Erwerber“, Rachfahl: Grundherrschaft in Schlesien, S. 114. 112 SUb 2, Nr. 352, 6.12.1248; Nr. 380, 21.10.1249. Die erstere Urkunde zeigt, dass der Grundherr nicht selbst das Schulzenamt übernahm. Die höhere Gerichtsbarkeit behielt sich der Bischof in beiden Urkunden vor. 113 SUb 4, Nr. 34, 8.11.1267, die höhere Gerichtsbarkeit blieb wiederum beim Bischof. 114 SUb 4, Nr. 52, 20.2.1268. 115 Helbig/Weinrich: Urkunden und erzählende Quellen 2, S. 198–200, 8.2.1310. Bei der Mehrzahl der neuen Siedlungsdörfer wissen wir nichts über die Gründung, nur 15 eigentliche Lokationsurkunden aus dem Bistumsland (der 1443 verkaufte Ujester Halt nicht eingeschlossen) haben sich erhalten, aus den Jahren 1234–1310, die erste bischöfliche Lokation 1237 (SUb 2, Nr. 128: Friedewalde, Groß-Briesen, Petersheide, Schönheide). Besonders im Grottkauer Land spielten Adelige als Siedlungsherrn eine Rolle (s. Alt-Grottkau, Droitzdorf, Lichtenberg), SUb 2, Nr. 88, 231, 388. 116 Im NR: Alzenau II 106, Domsdorf II 86, 112, Guttwitz III 19, VI 20, Groß-Karlowitz III 31, VII B, Krautenwalde III 31, VII B, Kuschdorf III 34, VI 23, Lentsch II 105, Neu-Wilmsdorf II 170, Nieder-Hermsdorf II 55, Nieder-Jeutritz II 38, Ober-Jeutritz II 39, Peterwitz bei Hennersdorf II 42, Peterwitz s. von Ottmachau II 160, Sarlowitz II 171, Satteldorf III 30, Schmelzdorf III 4. 117 NR II 171, III 4, 30.



Die Dorfherren

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zu oder solange sie im Dienste der Kirche standen, das Dorf blieb Kirchenbesitz.118 Mindestens zwei neue Siedlungsdörfer belegt das NR als Laienbesitz. Heinrich von Waldau besaß alle 12 Hufen in Neu-Wilmsdorf, und hielt das Dorf Krautenwalde mit seinen 40 Hufen zu Lehen. Dass ihm die beiden Dörfer als Lehen überlassen wurden, mag durch ihre Lage nahe der Grenze und die Übergriffe des Herzogs von Schweidnitz auf das bischöfliche Territorium in den 1290er Jahren verursacht gewesen sein. In den beiden Dörfern wird die Scholtisei im NR nicht erwähnt.119 Der Begriff Dorfherr, dominus villae, kommt aber im NR nicht vor, auch nicht in den anderen Teilen des Liber fundationis. Das Land des Dorfes war in Hufen aufgeteilt, wie das NR zeigt, die Bewohner waren Zinsbauern. Von einem Wirtschaftshof des großen Besitzers hören wir nichts im NR, aber wir dürfen annehmen, dass es ihn gewöhnlich gab. In einer Reihe bischöflicher Dörfer ging dann in den 125 Jahren zwischen Abfassung des Neisser und des Breslauer Registers die Grundherrschaft aus der Hand des Bischofs in die von Laien über. Parallelen zu dieser Entwicklung gab es anderswo. Im Gebiet zwischen Saale und Elbe veräußerten die Landesherrn häufig ganze Dörfer mit allen Rechten. Ritter erscheinen als Dorfherrn dort schon im 12. Jahrhundert, sogar als Besitzer ganzer Dorfkomplexe.120 Im Breslauer Herzogtum waren die Dorfherrn zahlreich, wie das Landbuch Karls IV. von 1353 bezeugt.121 Dem Breslauer Bischof in seinem neuen Fürstentum gingen schon frühzeitig die Dörfer Nowag und Schmolitz verloren. Zwei Urkunden über ihren Verkauf wurden in Ottmachau am 30. Januar 1307 und in Breslau am 10. Februar 1309 ausgestellt. Der Kauf war für 645 Mark „ganghafter Münze“, Zweck des Verkaufs war die Einlösung der verpfändeten Burg Kaltenstein, welcher das Neisser und Ottmachauer Land nicht entbehren konnte, Käufer der Neisser Bürger Gerard Werkmeister. Der Bischof behielt sich die obere Gerichtsbarkeit und einen Pfennig vom Gericht vor.122 Aus118 Der Magister Franczcko, Archidiakon von Oppeln, war im Besitz von 50 Hufen in NiederHermsdorf, NR II 55, SUb 5, Nr. 33, S. 30–31. 1272 (7.6.) bezeugt Jakob, Sohn des Magisters Goswin, er habe das Dorf Ogen von Bischof Thomas II. zur Nutzung auf Lebenszeit, nicht als Erbgut, erhalten; er betont, es werde in den Besitz des Bischofs zurückkehren SUb 4, Nr. 179, S. 127–128. Domsdorf mit 10 H war in Händen des bischöflichen Notars und Kaplans Peter von Walddorf. Domsdorf, NR II 113, war später Teil von Giersdorf, Kreis Neisse. Zu Peter Lf S. 16 Anm. 184. SUb 6, Nr. 137 (21.12.1293), 193, 253, 318, 358 (Ottmachau, 31.7.1298), 376 (Neisse, 15.2.1299), 442 (Neisse, 9.7.1300, Umsetzung von Stephansdorf und Nowag), 450. 119 NR II 169, 170 (Krautenwalde, Neu-Wilmsdorf); SUb 6, S. 159–161, 163–164, 204–207, Nr. 201, 204, 254, Urkunden aus den Jahren 1295, 1296 (Krautenwalde). Die Scholtisei von Krautenwalde wird im NR nicht genannt, aber sie existierte und wurde 1373 (7.7.) von Cunczco, Scholze in Krautenwalde, dem Andreas von Gostitz verkauft für 39 Mark, ein kleiner Besitz, nach dem Preis zu urteilen, Lb 401, 402. 120 Schulze: Kolonisierung , S. 335. 121 Hermann Aubin: Die Wirtschaft im Mittelalter, in: Geschichte Schlesiens 1, S. 358. Herzog Heinrich IV. von Schlesien, Krakau und Sandomir verkaufte 1289 (29.1.) das Dorf Lichtenberg nördlich von Grottkau an den Breslauer Bürger Konrad Winer, erließ den Bewohnern alle Abgaben und behielt für sich nur das Patronatsrecht der Kirche, SUb 5, Nr. 412. 122 Lb 4 und 5 = SR 2924 und 3034. Gerard erwarb mit dem Kauf sowohl das Schulzenamt als auch die Herrschaft im Dorf und damit auch das Patronat über die Kirche in Nowag. Ihm stan-

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Landbesitz und Dorfherrschaft im 14. und 15. Jahrhundert

drücklich wird auf die Zustimmung des Domkapitels und die besondere Not der Kirche in diesem Falle hingewiesen.123 Nowag bestand 1381 aus Allod und Bauernstellen, 1425 war es erblicher Besitz von Laien, die Scholtisei wird nicht erwähnt, der Bischof hatte aber immer noch die Obergerichtsbarkeit.124 Schmolitz, ursprünglich ein polnisches Dorf, war zur Zeit des NR auf deutsches Recht umgesetzt worden, es hatte eine Scholtisei von vier Hufen, 1370 bildete das ganze Dorf ein Allod im Besitze des Ritters Heinrich von Schmolitz, im BR war Schmolitz Laienbesitz, die Erben leisteten den Rossdienst, die Scholtisei wird überhaupt nicht erwähnt, „der Bischof hat da überhaupt nichts“, heißt es im BR.125 Hanco Vogt, Neisser Landeshauptmann in den 1350er Jahren, erhielt vom Bischof Prossmannsdorf bei Nieder-Hermsdorf, 12 km nordöstlich von Neisse – im NR 14 Hufen und eine Scholtisei von 2 Hufen – als erblichen Besitz. 1370 gehörte es seinem Sohn Heinrich von Sarlowitz. Dieser verkaufte es 1372 den ritterlichen Brüdern Andreas und Lecschit Przechod. Im BR 1421–1425 erscheint es als Laienbesitz von 18 Hufen, die Scholzenhufen jetzt dem restlichen Besitz eingeordnet, die Scholtisei überhaupt nicht mehr erwähnt, der Bischof bezog nur den Feldzehnten, die einzige andere Verpflichtung des Erbherrn war der Rossdienst.126 Im NR war Konradsdorf, 3 Kilometer östlich von Neisse, ein bischöfliches Dorf von 21 Bauernhufen und einer Scholtisei von 2 ½ Hufen, aber ohne einen größeren Landbesitzer. 1344 hatte es der Ritter Peter Sandkonis im Besitz, er verkaufte es mit der Scholtisei und allen Nutzungen, Rechten, Einkünften, Zubehör und der Herrschaft wie er sie besessen an den bischöflichen Hauptmann zu Neisse, Johann von Waldau, zu Erbrecht und auf ewig, und der Bischof belehnte diesen mit dem Besitz. Im BR hören wir nichts von einer Scholtisei, das Dorf war jetzt Laienbesitz.127 den jetzt, als Schulzen und Grundherrn, 2 Pfennige vom Gericht zu. Seinerseits war er zum Dienst mit einem Streitross in Kriegszeiten bei der Verteidigung des Fürstentums verpflichtet. 123 Duggan: Bishop and Chapter, S. 29–32 über den Konsens des Kapitels. Der Bischof verkaufte Kirchenbesitz und gab die damit verbundenen grundherrlichen Rechte auf; der Kauf betraf in keiner Weise die Stellung dieser Dörfer unter dem Bischof als Landesherrn. 124 Nowag war 1300 zusammen mit Stephansdorf durch Zusammenlegung 6 polnischer Siedlungen zu deutschem Recht ausgesetzt worden, SUb 6, Nr. 442; NR II 13, Lb 1170 (6.6.1381), Bv S. 240. 125 Schmolitz: NR II 14, Lb 181. „Das Register“, so sagt der Verfasser des BR von seiner Vorlage, „enthält die Information, dass der Herr (Bischof) Heinrich von Würben dieses Dorf und das Dorf Nowag, die zu den besseren gehören, verkaufte und damit der Kirche entfremdete“, keine Erwähnung der Scholtisei, Bv S. 243. Ein Rittergut entstand dort nicht, nur ein Freigut, 1945 101 ha, vom frühen 15. Jahrhundert bis 1945 im Besitz der Familie Franke (Schmolitz 1936 Frankenfelde); Franz-Christian Jarczyk: Die Dörfer des Kreises Neisse, Hildesheim 1982, S. 71. 126 Lb 168, 260, 261. Bv S. 241. Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 1 (Prossmannsdorf), in: HBlNG 5, Nr. 2 (Februar 1929), S. 10f. Die Urkunde über die Schenkung an Hanco Vogt hat sich nicht erhalten; Lorenz nahm an, die Scholtisei sei schon vorher in den Besitz des Hanco Vogt übergegangen. 127 Inv. Neisse, Nr. 20, 5.11.1344, Bv S. 228. Ein ebenso genanntes Dorf, villa Conradi, aber vielleicht mit einem untergegangenen Kunzendorf bei Ziegenhals identisch, war 1378 im Besitz der Schulzin Elisabeth von Ritterswalde und ihrer 5 Söhne, die es dem Neisser Bürger Petsco Czicz mit der Scholtisei und allen Herrschaftsrechten für 149 Mark verkauften, Lb 808, 809,



Die Dorfherren

73

In den Urkunden der Lagerbücher erscheint der Begriff Dorfherr nur selten. 1380 besaß der Ritter Albert Schoff Güter und Einkünfte in Wildschütz und war dort der Dorfherr.128 Die Zahl der Dörfer im Besitz des Adels war besonders groß im Grottkauer Lande, was seine Wurzeln in der Entwicklung dieser Dörfer vor der deutschen Besiedlung hatte: Grüben, Lichtenberg, Koppendorf, Koppitz, Deczegisdorf, Winzenberg, Hohen-Giersdorf und Leuppusch, im letzteren Falle nur auf Lebenszeit. Die Erben von Kühschmalz, Zülzendorf und Sonnenberg waren sicherlich auch im Besitz des ganzen Dorfes.129 Das BR von 1421–25 bezeugt dann, dass sich im Vergleich mit dem NR 125 Jahre früher die Zahl der Dörfer in Laienhand erhöht hatte; reine Bauerndörfer des NR waren Herrenbesitz geworden. Das BR bemerkt ausdrücklich bei 18 Dörfern, dass diese jetzt Laienbesitz waren. 13 dieser Dörfer waren im NR deutschrechtliche Dörfer ohne einen größeren Landbesitzer. Es sagt ferner bei 15 Dörfern, dass ein Dorfherr existierte.130 Acht von diesen Dörfern waren im 13. Jahrhundert angelegte Siedlungen, damals ohne einen Laienbesitzer am Ort. Wildschütz, um ein Beispiel zu nennen, war im NR ein reines Bauerndorf unter dem Bischof, im BR war es Laienbesitz unter einem Dorfherrn, dem alle Einkünfte zukamen. Im BR begegnet der Terminus heres/heredes, dominus hereditarius bei 46 Dörfern, achtmal auch, an dessen Stelle sicherlich, das Wort possessor/possessores, und in einem Dutzend Fällen hat man den Eindruck, dass der Verfasser von einem solchen Erben oder Besitzer spricht, ohne einen dieser Termini zu gebrauchen. Es geht dabei fast ausschließlich um ursprünglich polnische, oft noch 1425 unter polnischem Recht stehende Dörfer, und diese konzentrierten sich im Ottmachauer Distrikt, im Gebiet nördlich der Stadt, dem späteren Grottkauer Oberkreis, und im Nordwestwinkel des ehemaligen Kreises Neisse. Aber auch in Schaderwitz im äußersten Nordosten des Fürstentums östlich der Neisse oder den bei Weidenau gelegenen Saubsdorf und Barzdorf und einem Waltersdorf, das wir bei Ziegenhals suchen müssen, spricht das BR von einem Erben. In einigen Fällen gab es 1425 einen Erben in einem Dorf, das um 1300 eindeutig ohne einen größeren Landbesitzer, ganz im Besitz des Bischofs gewesen war. In den ursprünglich reinen Bauerndörfern diente die Scholtisei sicherlich oft als Ausgangsbasis für eine Dorfherrschaft; Scholtiseibesitzer aus der Herrenschicht spielten sich ja schnell als Dorfherrn auf.131 Während Laienbesitzer, Erbherr oder Dorfherr wohl ungefähr das gleiche besagen – Herrenbesitz statt bischöfliein Kunzendorf im Ziegenhalser Distrikt, damals wüst, in Bv S. 252, 23 H, nicht identisch mit Groß-Kunzendorf oder Dürr-Kunzendorf. Die beiden letzteren Ortschaften hatten im NR und BR eine Scholtisei, NR II 109, 78, Bv S. 250, 252. 128 1379 war Albert Schoff Neisser Hauptmann, Lb 1090, 986. Der Glogauer Kanonikus Nikolaus Czamborii war 1381 Dorfherr von Grüben, Lb 1194; Lichtenberg, Lb 639, 785; Hanco von Tepliwoda war Herr in Maschkowitz und Naasdorf 1372, Lb. 313. 129 Grüben, der Glogauer Kanonikus Nikolaus Czamborii, Lb 1194; Lichtenberg, Jaraczius von Pogarell, Lb 639, 785; Koppendorf, Lb 537, 1034, Koppitz und Deczegisdorf, Lb 528, 597, Winzenberg, Lb 1043, Giersdorf, Lb 283, Leuppusch, Lb 585. An Laien ausgegebene Güter, „Gratialgüter“ nannte man sie, gab es noch bis ans Ende des Fürstentums, 1784 in Liebenau und Gallenau, Klemens Lorenz: Zur Entstehung der Grundherrschaften im Fürstentum NeisseGrottkau, in: HBlNG 7, Nr. 2 (Februar 1931), S. 11. 130 Spalte 8 in der Tabelle, unten S. 74f. 131 Beispiele bei Menzel: Jura Ducalia, S. 152–154.

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Landbesitz und Dorfherrschaft im 14. und 15. Jahrhundert

chen Besitz – gibt es ein untrügliches Zeichen, dass ein Dorf nicht im Besitz des Bischofs, sondern in der Hand eines adeligen oder bürgerlichen Herrn war. Wo ein Dorf im Herrenbesitz war, bezog der Bischof keine grundherrlichen Einkünfte unmittelbar von den bäuerlichen Besitzern. Der Erbzins, so heisst es z.B. bei Plottnitz, wird dem Dorfherrn gezahlt, „der Bischof hat hier überhaupt nichts“.132 Wo der Bischof noch auf Abgaben oder Dienste rechnen konnte, bestanden diese aus dem Kirchenzehnten und dem Rossdienst oder Rossgeld des Erben oder Dorfherrn, d.h. nicht grundherrlichen Abgaben, sondern Zahlungen an den Kirchen- bzw. Landesherrn. Bei mindestens 17 Dörfern (identifiziert in Spalte 10 der Tabelle) gab der Bischof die Dorfherrschaft auf zu Gunsten eines größeren Grundherrn, wie die folgende Zusammenstellung zeigt. Vom bischöflichen Bauerndorf zu Laienbesitz im Fürstentum Neisse 1300–1425 Dorf

(1)

Adelsdorf Alt-Wilmsdf

(3)

X X

Bauschwitz

X X

Buchsdorf Dürr-Kunzendf

(2)

(4)

(5)

X

X

X

X

X

X

(6)

(7)

(8)

(9) (10) Quellen

X

X

X

X X

Endersdorf Gesess

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

NR II 47, Bv 237 NR II 135, Bv 236

X

X

NR II 91, Bv 252 NR II 149, Lb 781, Bv 244

X

X X

X

X

NR II 78, Bv 252 NR II 81, Bv 252

X

NR II 150, Bv 239

Greisau

X

X

X

X

NR II 67, Lb 182, Bv 238

Groß-Mahlendf

X

X

X

X

NR II 44, Bv 240

Guttwitz

X

X

X

Jauernig

X

Konradsdorf

X

Korkwitz

X

X

Lamsdorf

X X

Lindewiese/Neis

X

X X

X

Ober-Hermsdorf

X X

NR III 19, Bv 245

X

NR II 140, Bv 239

X

X

X

X

Bv 252

X

NR II 159, Bv 238 NR II 45, Bv 240

X X

X X

NR II, 60, Bv 228 NR III 13, Bv 246

NR II 77, 78, Bv 253 NR II 66, Bv 230

X

X

Plottnitz

132 Bv 236.

X X

X

X

Niklasdf/Zieg Nowag

X X

X

X X

X

Maschkowitz

X

X

X

Krackwitz

Neu-Wilmsdf

X

X

Kunzendf/Zieg

Langendorf

X

X

X

X

NR II 163, Bv 240 NR II 170, Bv 252

X

X

X

X

X

X

X

NR II 82, Lb 406 , Bv 253

X

X

NR II 13, Bv 240, 243

X

X

X

NR II 129, Bv 251

X X

X

X

NR II 144, Bv 236



Die Dorfherren

Prossmannsdf Sarlowitz

X X

X

X

X

Schaderwitz

X

X

Schmolitz

X

Schwandorf

X X X

X

X

X

X

Waltersdorf

X

X

Weissbach

X

X

Wildschütz

X

Würben

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

X

X

X

Sörgsdorf

X

NR II 171, Bv 243

X

X

X

NR II 110, Bv 242

X

X

X

NR II 46, Bv 242

X

NR II 14, Bv 243

X

X

X

X

X

X X

X

NR II 167, Bv 242

X

X

NR II 139, Bv 241

X

X

NR II 31, Bv 234

X

X

X

X X

X X

NR II 90, Bv 243 NR II 141, Bv 243

X X

X

NR II 41, 51, Bv 241

X X

X

Struwitz

X

X

X

Saubsdorf

75

X

NR II 138, Bv 244 NR II 161, Bv 244

Ein größerer Landbesitzer am Ort ist im NR um 1300 belegt. Eine Scholtisei ist um 1300, im NR, belegt, ein deutschrechtliches Dorf. Eine Scholtisei ist später im 14. Jahrhundert belegt. Die Scholtisei wird 1425, im BR, nicht erwähnt. Das Dorf ist 1425, im BR, Laienbesitz. Ein Erbherr – oder mehrere Erbherrn – 1425, nach dem BR, im Besitz des Dorfes. Ein Dorf ist anderweitig als Herrenbesitz belegt. Ein Dorfherr wird 1425, im BR, genannt. Der Bischof hat 1425 keine Einkünfte, höchstens den Kirchenzehnten. Vom reinen Bauerndorf unter dem Bischof zu adeligem Besitz.

Was bedeutete Dorfherr im 14. und frühen 15. Jahrhundert? Mit Ausnahmen hatte er die ungeteilte Grundherrschaft über das Dorf inne. In Greisau und Niklasdorf bei Ziegenhals hielt der Bischof an je sechs Zinshufen fest, in Weissbach an zwei, in Lindewiese bei Ziegenhals an 10.133 Manchmal teilte der Grundherr die Herrschaft im Dorf mit einem anderen Laienbesitzer oder einer kirchlichen Institution.134 Der Dorfherr bezog die dem Grundherrn geschuldeten Abgaben; „den Erbzins zahlen sie dem Erbherrn“ heißt es bei Struwitz.135 Den Dorfherrn von Wildschütz und Endersdorf standen alle dörflichen Einkünfte zu, der von Würben bei Ottmachau bezog auch den Kirchenzehnten. Dem Herrn von Sarlowitz, nicht als Dorfherr, sondern als Vasall bezeichnet, aber im Besitz des ganzen Dorfes, kamen die gesamten Einkünfte zu, ebenso dem Erben von Waltersdorf und den Erben von Plottnitz. In Groß-Mahlendorf hatte die Kirche 1 Hufe von 31 ½: Alii soluunt 133 Bv S. 238, 253, 243, 230. Bischof Preczlaus vergab 1370 an Ungenannten 11 H mit 11 Gärtnern, davon 3 ein Allod bildend, in Lindewiese unter der Verpflichtung zum Lehnsdienst, der Empfänger wohl Nikolaus, Vogt in Leobschütz und dessen Bruder, Lb 186, 459; ein Rittergut entstand dort nicht, 1579 ein Vorwerk, 1781 rittermäßige Scholtisei. 134 Groß-Neundorf teilte der Bischof mit dem Kapitel und dem Neisser Erbvogt, Bv S. 232. 135 Bv S. 234.

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Landbesitz und Dorfherrschaft im 14. und 15. Jahrhundert

domino ville cuncta.136 Der Dorfherr hatte sich in der Regel in den Besitz der Scholtisei gesetzt, sie gewöhnlich seinem Besitz einverleibt. Er übernahm damit die Verpflichtungen, die auf der Scholtisei lagen. Oder der Scholze blieb im Besitz des Scholzengutes, war aber dem Dorfherrn untergeordnet.137 Dem Dorfherrn übertrug die bischöfliche Regierung oft eine Rolle im Verteidigungswesen, deshalb finden wir ihn vor allem im Süden des Fürstentums. In Endersdorf und Würben saß der Dorfherr auf einer Burg, so erinnert uns das BR, in Langendorf kommandierte er die Bauern in der Rolle eines Hauptmanns; die Dorfherrn von Endersdorf und Würben dienten mit der Lanze, der von Gesess mit dem Schwerte, der von Adelsdorf mit einem Bogenschützen.138 Der Dorfherr hielt in seiner Hand die Niedergerichtsbarkeit, aber auch die Obergerichtsbarkeit mag er bereits damals in einigen Fällen an sich gebracht haben.139 Er wohnte auf festem Haus und Hof, mit einer herrschaftlichen Eigenwirtschaft, die an Größe jedes Bauerngut übertraf; es war ein Rittersitz oder Rittergut. Im Süden und Südwesten des Fürstentums existierte eine besondere Art von Dorfherrschaft, deren Kern die Burgen in Friedeberg, Kaltenstein, Jauernig und Freiwaldau waren. Das BR nennt 9 Dörfer, deren Einwohner Abgaben oder Dienste der einen oder anderen dieser bischöflichen Festen leisteten, dabei Buchsdorf, Jauernig und Weissbach zum gänzlichen Ausschluss des Bischofs.140 Der Burggraf von Freiwaldau, der Hauptmann oder Burggraf auf Friedeberg und die Herren auf den Burgen Jauernig und Kaltenstein hatten die Herrschaft über eine ganze Anzahl von Dörfern oder bezogen auf jeden Fall die Einkünfte umliegender, manchmal sogar ziemlich entfernter Dörfer und Güter. Wir haben es also mit einem Güter- oder Herrschaftskomplex zu tun. Der betreffende Burgherr bezog bischöfliche Einkünfte und Rechte, offensichtlich grundherrliche und landesherrliche, nur die Jagd auf Hochwild, die Holzgerechtigkeit und das Bergwerksrecht waren gewöhn136 Bv S. 244 (Wildschütz), 252 (Endersdorf), 244 (Würben), 243 (Sarlowitz, Waltersdorf), 236 (Plottnitz), 240 (Groß-Mahlendorf). 137 Niklasdorf bei Grottkau: dominus ville habet sculteciam, quam deseruit, Bv S. 257; Wildschütz: scultetus … seruit domino ville, Bv S. 244. In Dürr-Kunzendorf bestand die Scholtisei von 6 Hufen neben dem Besitz des Dorfherrn von 21 Hufen, 9 Hufen zinsten der Ziegenhalser Kirche, Bv S. 253; ein Vorwerk 1579 unter dem Besitzer Georg Nimbtsch, später als Rittergut belegt, APW Księstwo Nyskie 157, S. 113 (Samuel Gottlob Riemschneider: „Verzeichnis der Dominialgüter des Neisser und Grottkauer Kreises“, 24.7.1798). Ähnlich entstanden im Raum zwischen Saale und Elbe im 14. Jahrhundert, als die Möglichkeiten der Anlegung neuer Güter weniger wurden, Rittergüter auf der Basis von Scholtiseien oder einfach dem Zusammenschluss von ein paar bäuerlichen Hufen, deren Zinsen und Dienste der Ritter an sich zog, Schulze: Kolonisierung, S. 341–343. 138 Bv S. 252 (Endersdorf, Adelsdorf), 244 (Würben), 253 (Langendorf), 239 (Gesess). 139 Besonders die Kombination von Allod und Dorfherrschaft führte zu voller Gerichtsgewalt, so im Gebiet zwischen Saale und Elbe um die Mitte des 14. Jahrhunderts; damit verbunden dann auch Begastungs- und Beförderungspflicht, von denen es nicht weit war zu Spanndiensten und Naturalabgaben, Schulze: Kolonisierung, S. 362–363. 140 An die Burg Jauernig das Dorf Jauernig, Weissbach, Sörgsdorf und Krautenwalde, an Friedeberg, die Dörfer Buchsdorf, Barzdorf und Ober-Hermsdorf, an Freiwaldau das naheliegende Lindewiese, an Kaltenstein das Dorf Rotwasser, Bv S. 239, 243, 241, 250; 236, 249, 251; 253; 251.



Die Dorfherren

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lich ausgenommen.141 Die Urkunden versichern aber, die Güter schuldeten dem Bischof auch weiterhin Steuern und Dienste und die oberste Herrschaft blieb in der Hand des Bischofs.142 Wir hören von einer solchen mehrere Dörfer umfassenden Herrschaft im Jahre 1358, als Bischof und Domkapitel von den Rittern Heynczco und Wenzeslaus Haugwitz die Burg Friedeberg kauften, mit den Gütern und Dörfern Schwammelwitz, Mösen, OberHermsdorf, Kaindorf, Gurschdorf, Setzdorf, Alt-Wilmsdorf, Krautenwalde, Markersdorf, Domsdorf, dem Allod Strakkinhayn, vier Hufen bei Weidenau und vier Hufen in Krosse.143 Zum Schlosse Kaltenstein gehörten im 15. Jahrhundert 21 oder 22 Dörfer und die Stadt Weidenau, zur Vogtei Freiwaldau die Dörfer Böhmisch-Dorf und Breitenfurt.144 So ein Komplex konnte auch an die Erben des Burgherrn weitergegeben werden, obwohl dem Bischof das Recht auf Wiederkauf blieb.

141 Friedeberg, Jagd- und Holzgerechtigkeit, LBu 2, Nr. 71 (1459), S. 276f., Freiwaldau, die „Orberey“ beim Eisenbergbau, LBu 2 Nr. 77 (1469), S. 279f., die Jagd auf Hochwild und die Rechte beim Bergbau auf Gold und Silber, LBu 2, Nr. 86 (1481), S. 288f., Kaltenstein, Bergwerks-, Jagd- und Holzgerechtigkeit, LBu 2, Nr. 79 (1470), S. 283f. Orberey, auch orber, urbor, orbarunge = die landesherrlichen Einkünfte aus den Bergwerken, Konrad Wutke: Schlesiens Bergbau und Hüttenwesen 1: Urkunden (1136–1528), 2: Urkunden und Akten (1529–1740) (= Codex diplomaticus Silesiae 20, 21), Breslau 1900–1901, hier 1, S. 298 (Sachregister); urbar Adj. = nutzbringend von urbaren, urbern, orbern, Verb = „land durch bearbeitung ertragbringend machen“, nach Grimms Wörterbuch. 142 LBu 2, Nr. 78, (Kaltenstein 1470), S. 282, LBu 2, Nr. 77 (Freiwaldau 1469), S. 279f. Im 15. Jahrhundert erscheint eine zweite Bedeutung, des Terminus „Dorfherr“, nämlich einer, der die herzoglichen oder landesherrlichen Gewalten und Rechte in einem Dorf in Händen hatte ohne dort der Grundherr zu sein, Menzel: Jura Ducalia, S. 66–68. 143 Friedeberg 1358 (26.7.), LBu 2, Nr. 26, S. 219–223. 1449 (1.9.) vergab der Bischof Schloss Friedeberg dem Mikolasch von Meynholt, wohl eine Verpfändung auf ein Jahr wegen Schulden des Bischofs, „mit den Dörfern Pewtmansdorff [Bösdorf], Klodebach, Kamnig, Lasswitz, Mösen, Ober-Hermsdorf, Bertoldsdorf [Barzdorf], Buchilsdorf, Domsdorf, Gurschdorf, Stübendorf, Alt-Wilmsdorf, als die seit alters her zu dem Schlosse gehören….“, LBu 2, Nr. 69, S.  274f., 1.9.1449. Die Dörfer sind aber nicht identisch mit den ein Jahrhundert früher zu Friedeberg gehörenden. Siehe a. LBu 2, Nr. 71, S. 276, 22.11.1459. 144 LBu 2, Nr. 78, 81, 88 (1470, 1472, 1497), S. 280–285, 290f.; LBu 2, Nr. 49 (1422), S. 248f.

III. Die Beziehungen zwischen Grundherren und Bischof Als der Bischof am Ende des 13. Jahrhunderts zum Landesherren aufstieg, passten sich die adeligen Landsassen, die großen Besitzer des Bistumslandes den neuen Verhältnissen an, waren sie dem geistlichen Landesherrn gefügsam; ihre Anwesenheit im Gefolge des Bischofs, ihr Reiterdienst, die Teilnahme an den Regierungsgeschäften sprechen dafür. Doch es war Johann von Wüstehube, der einzige richtige Konkurrent des Breslauer Bischofs im Siedlungswerk,1der die Burg Friedeberg erbaute, und nicht näher identifizierte „Feinde der Kirche“ errichteten die Burg Kaltenstein, beide Festungen im Süden des Fürstentums, die dem Bischof dann lange Zeit als unentbehrlich galten. Beide Unternehmen fallen wahrscheinlich in das erste Jahrzehnt der bischöflichen Landesherrschaft und stellten eine Verletzung der Rechte des Landesherren dar, der doch bis dahin gemeinhin das alleinige Recht des Burgenbaus beanspruchte.2 Vielleicht fanden sich die adeligen Parteigänger des Herzogs nicht alle sofort mit dem neuen Herrn ab. 1294 überfielen Gegner des Bischofs eine Reisegesellschaft, bestehend aus Bischof Johannes Romka (1292–1301), Prälaten, Kanonikern, Kaplänen und anderem Gefolge auf dem Wege von Neisse nach Trebnitz, beraubten den Bischof und seine Begleiter ihrer Pferde, Kleidung und anderer Habe und verwundeten sogar den geistlichen Landesherrn persönlich. Er exkommunizierte die Übeltäter sowie auch jene, die sie mit Rat und Tat unterstützten und andere, die das Bistumsland mit Raub und Brand verwüsteten und die schon sein Vorgänger Bischof Thomas mit Kirchenstrafen belegt hatte.3 1318 beauftragte Bischof Heinrich zwei Pfarrer und deren Erzpriester, mit geistlichen Strafen gegen Johann von Wüstehube, dessen Bruder Heinrich und andere vorzugehen, da sie das Land der Kirche um Neisse, Ottmachau und Wansen geplündert hatten. Die Drohungen des Heinrich von Wüstehube gegen den Bischof waren besonders unverschämt: „meine Freunde und meine Diener sind so gut wie 1 Walter Kuhn: Herzogs- und Adelssiedlung im Neisser Bistumsland, in: Schlesien 20 (1975), S. 147–156, bes. 151–152; der Aufsatz auch in ders.: Neue Beiträge zur schlesischen Siedlungsgeschichte, Sigmaringen 1984, S. 89–96. 2 Friedeberg erbaute Johannes von Wüstehube (NR II 168), Kaltenstein „Feinde der Kirche“ (SUb 6, Nr. 204), die Burg in Altewalde Herzog Heinrich IV. (SUb 5, Nr. 117, 135). Burgenbau war im 13. Jahrhundert ein landesherrliches Privileg, im 14. Jahrhundert besaß und baute selbst der niedere Adel Burgen, Croon, S. 160–161. 3 SUb 6, Nr. 170. Auch die Nachbarn griffen das neue Fürstentum an, wie der Herzog Boleslaus von Brieg und Liegnitz in der Zeit des Bischofs Heinrich von Würben, RS 3427. Unter Bischof Nanker fügte der Herzog Bolko von Münsterberg der Kirche und dem Klerus viel Schaden zu, besonders im Wansener Gebiet, und fiel auch im Bistumsland selbst ein, Formelbuch des Arnold von Protzan, S. 110–111, 287–289.



Die Beziehungen zwischen Grundherren und Bischof

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seine Freunde und seine Diener“.4 Im Streubesitz maßten sich Adelige die Obergerichtsbarkeit an und im eigentlichen Bistumsland um Neisse und Ottmachau machte dem neuen Landesherrn so mancher selbstsichere Herr zu schaffen, vergriff sich am Kirchengut und tat den Bewohnern Gewalt an. Theoderich von Logau, dem die Dörfer Sonnenberg und Grüben gehörten, setzte sich im benachbarten bischöflichen Hennersdorf fest und legte dort eine Burg an, von der aus er das Land beunruhigte. Bischof Nanker (1326–41) musste ihm 1339 das Dorf abkaufen und ließ die befestigte Anlage abreißen.5 Es war wohl nicht ein leerer Gemeinplatz, als Karl IV. noch als Markgraf von Mähren versprach, Bischof und Kirche gegen spoliatores, molestatores, injuriatores und perturbatores zu beschützen.6 Während der sechsjährigen Vakanz nach dem Tode des Bischofs Preczlaus, von 1372 bis 1382, wurden Theoderich von Logau, Ludwig und Heinrich von Sarlowitz, Wolfram von Pannwitz, Konrad von Reibnitz und anscheinend auch Hentschil Crecznik, alle Männer aus alten Familien des Bistumslandes, wegen Raub, Brand und Mord im Land der Kirche angeklagt, und zwar von den Bistumsadministratoren, den Domherrn Nikolaus von Ponikau und Johannes Berwici, dem Domkapitel und den Rittern Jaraczius von Pogarell, Heinrich Czambor und Konrad von Borsnicz. Der Herzog Ludwig I. von Brieg und die Breslauer Ratmannen übernahmen die Rolle von Schiedsrichtern und fällten ein Urteil am 28. Oktober 1377.7 Mitten in den Hussitenkriegen exkommunizierte Bischof Konrad, 4 Das Formelbuch des Arnold von Protzan enthält mehrere Exempel, die offensichtlich auf Schreiben des Bischofs Heinrich von Würben über die Schandtaten der Brüder Wüstehube aus den Jahren um 1320 zurückgehen. Die Verantwortung für die Patschkauer Episode (oben S. 47), die auch erstaunlicherweise Handgreiflichkeit gegenüber einem bischöflichen Beamten, dem Vogt von Patschkau, einbegriff, schreibt der entsprechende Brief (Formelbuch des Arnold Protzan, Nr. 49, S. 37f.) dem Heinrich Wüstehube zu. ­Die schließlichen Wiedergutmachungen, von denen wir wissen, kamen dem außerhalb des Bistumslandes gelegenen Kloster Kamenz zugute, aber es besteht kein Zweifel, dass die Brüder Wüstehube einen richtigen kleinen Krieg führten gegen den Bischof als Herrn des Kirchenlandes, der terra ecclesie nostre Othmuchoviensi et Nyzensi, was auch die Tatsache bestätigt, dass der Wüstehube “Verwüstungen und Brandstiftungen bei Tag und Nacht“ nicht nur die Dörfer und Kirchen im Neisser und Ottmachauer Land, sondern auch solche im Wansener Halt in Mitleidenschaft zogen (Nr. 50, S. 38f., hier wird speziell Johannes Wüstehube genannt). 5 Lb 8, Bv S. 229. 6 Stenzel: Bistumsurkunden, Nr. 269. 7 Lb S. 8f.; Wilhelm Schulte: Die Politische Tendenz der Cronica principum Poloniae, (= Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte 1), Breslau 1906, S. 115, 224; ein Brief Papst Urbans VI. vom 26.5.1381 an die Bischöfe von Krakau, Posen und Lebus, S. 229–231, bezieht sich auf Angriffe gegen die Kirche in Breslau und im Bistum. Ein Heinrich von Sarlowitz war der Sohn des Neisser Landeshauptmanns Hanco Advocati, er hatte Besitz in Matzwitz (Lb 168, 924, 1061); ein Theoderich von Logau war 1383, 1390 Landeshauptmann (Lb 1321, 1355, 1356, 1358), ein Konrad von Reibnitz unterzeichnet als Ritter 1398 in einer Grottkauer Urkunde, Neisser Urkunden im Diözesan-Archiv zu Breslau, hg. von Max Unterlauf, in: 33. Bericht der wissenschaftlichen Gesellschaft Philomathie zu Neisse (1904–1906), S. 78–112, (1906–1908), S. 1–52, Nr. 39; die Reibnitz hatten Besitz in Stübendorf, ein Nikolaus von Reibnitz 1390 Zeuge in einer bischöflichen Urkunde, Lb 1355; Hentschil Crecznik verkaufte 1376 das Dorf Lichtenberg an Jaracz von Pogarell, Lb 639. Über die Pannewitz Tomasz Jurek: Die Familie von

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Herzog von Oels (1417–1447) Gefolgsleute – armigeri, satellites et clientuli – Herzog Konrads des Weißen von Schlesien und Herrn von Oels und Kosel wegen eines Raubüberfalls auf das dem Domkapitel gehörende Groß-Neundorf, nur 5 km nördlich von Neisse gelegen, eine besonders dreiste Herausforderung des bischöflichen Landesherrn; auch hier waren Angehörige von im Bistumslande begüterten Geschlechtern beteiligt.8 1445 überfiel der Herzog Wilhelm von Troppau und Münsterberg Grottkau und Ziegenhals und Dörfer und Güter der Kirche und schleppte seine Beute nach Frankenstein, Münsterberg und anderorts; mit ihm wurden seine Gefolgsleute exkommuniziert, darunter Seyfrid Wadewicz, merkwürdigerweise der gleiche Name wie der eines um 1447 amtierenden bischöflichen Hauptmanns in Ottmachau.9 „Des Landes und der Kirche Beschädiger“ beunruhigten noch jahrzehntelang das Land, die Burg Neuhaus war ein Raubritternest, dies kostete den Bischöfen Kopfzerbrechen bis ins 16. Jahrhundert.10 Weder Städtebündnisse noch feierlich verkündete Landfrieden, wie die von 1435 und 1505, welche den Raubrittern und ihren Schutzherrn die grimmigsten Strafen androhten, setzten dem Fehdewesen ein Ende.11

1.  Die Obergerichtsbarkeit und die großen Landbesitzer Gerade als der Bischof für sein geistliches Territorium die Landesherrschaft erlangt hatte, waren auch die weltlichen Grundbesitzer Schlesiens im Begriff, landesherrliche oder öffentliche Gewalten und Rechte für sich zu beanspruchen und auch vielfach zu erwerben; das Resultat war die Privatisierung solcher jura ducalia. Aus Finanznot, nicht etwa Großherzigkeit, wie die Urkunden oft behaupten, gaben die schlesischen Miniaturfürsten diesen Bestrebungen ihrer großen Landbesitzer nach. Man trennte jetzt gewisse herzogliche Rechte, die jura ducalia, – die Obergerichtsbarkeit, die jährliche Steuer in der Form von Geld und Getreide genannt der Schoss, die außergewöhnliche Auflage bezeichnet als Bede, das Münzgeld, das Recht auf Fuhrdienste und Beherbergung – von anderen, den eigentlichen landesherrlichen Prärogativen, wie Landesverteidigung, Münzprägung und Landessteuer. Die adeligen Landbesitzer zogen diese herzoglichen Rechte an sich und vereinigten sie mit ihren Rechten als Grundherren. Sie begehrten fürstliche Rechte zunächst

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Pannewitz. Aufstieg und Karriere einer deutschen Adelsfamilie im 13. und 14. Jahrhundert, in: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 33 (1992), 229–233. Christoph Logau, Johann Schoff, Christoph Reibnitz, Caspar Heyde, die Quelle ein Brief Bischof Konrads (21.11.1433) bei Heyne: Geschichte des Bistums Breslau 3, S. 81 Anm. 1; Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 1, in: HBlNG 5, Nr. 2 (Februar 1929), S. 10. Czeteras, Czirne, Stosche waren andere Namen unter diesen Räubern, Urkunde des Domkapitels 25.3.1445 in Heyne: Geschichte des Bistums Breslau 3, S. 83 Anm. 2, S. 691; Unterlauf, Nr. 147 (Wadewicz), 82 (Czeteras). LBu 2, Nr. 73 (1461), S. 278f., s.a. S. 277 Anm. 2, Nr. 91 (1517), S. 292f., Nr. 95 (1525), S. 295f. Weczerka: Schlesien, 2. Aufl. S. 340, 394; Artur H. Knoblich: Die einstige Burg Neuhaus bei Patschkau, in: HBlNG 6, Nr. 3 (März 1930), S. 24. Grünhagen: Geschichte Schlesiens 1, S. 255, 372; Emil Schieche: Politische Geschichte von 1327–1526, in: Geschichte Schlesiens 1, S. 202.



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auf ihrem eigenen, dann auch auf fremdem Besitz. Diese kamen auf verschiedenen Wegen in ihre Hände, oft als Lohn für treue Dienste, häufig durch Usurpation. Vergebungen der jura ducalia sind in Schlesien vom zweiten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts an überliefert. Im Verlaufe des 14. Jahrhunderts begannen dann Fürsten und Adelige Grundbesitz gleich mit den herzöglichen Rechten, einschließlich dem Hochgericht, zu übertragen. Die „Masse der adeligen Grundherrn“ erwarb im 14. und 15. Jahrhundert die herzoglichen Rechte auf ihrem Besitz.12 Bei den jura ducalia ging es dem Landbesitzer um die aus ihnen von der Bauernschaft bezogenen Einkünfte. Er erwarb mit den jura ducalia einen größeren Anteil an dem von den Bauern geschaffenen Überschuss und befestigte auf Kosten von Fürst oder König die Herrschaft über seinen Besitz. Damit wurde schon im Mittelalter der Grund gelegt für die dann bis ins 19. Jahrhundert dauernden Verhältnisse auf dem Lande. Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert finden wir die schlesischen Gutsbesitzer im Besitz der jura dominialia, ihre Güter hatten den Status eines Dominiums, die Besitzer obrigkeitliche Rechte über ihre Untertanen, waren die „Herrschaft“, besaßen Jurisdiktion und administrative Gewalt über die Bauernschaft und andere Landbewohner. Wesentlich hier war der Besitz der Obergerichtsbarkeit mit dem jus gladii oder „Recht über Hals und Hand“. Bezeichnend ist, dass bei ungefähr 240 Dörfern zwei Jahrzehnte vor der preußischen Eroberung die Dorfherren nur in 43 Ortschaften des Fürstentums Neisse im Besitz des jus gladii über ihre Hintersassen waren.13 Man fragt sich dann, ob der Bischof schon im Zeitraum 1300 bis 1425 die jura ducalia den Dorfherrn oder anderen größeren Landbesitzern seines Territoriums überließ, Rechte, die er ja für sich selbst eben erst seinem schlesischen Herzog abgerungen hatte? Seitdem ihm die Landesherrschaft 1290 zugesichert worden war, konnte der Bischof in seinem Fürstentum die herzoglichen Funktionen ausführen, einschließlich der Einnahme von Schoss und Münzgeld, Auflage der Bede, Anspruch auf Rossdienst oder Rossgeld und der Obergerichtsbarkeit. Wohl nicht in den bischöflichen Halten, aber im restlichen Streubesitz, bestehend vor allem aus den im Territorium anderer Fürsten liegenden Dörfern, musste er sich jedoch wie ein gewöhnlicher Grundherr auf den Erwerb der jura ducalia beschränken.14 Dem Hang nach landesherrlichen Gewalten und Einkünften seitens des Adels war auch der bischöfliche Landesherr jetzt in seinem Fürstentum ausgesetzt. Auf der einen Seite finden wir die Breslauer Bischöfe geneigt, wie die anderen schlesischen Fürsten ihren Besitz und ihre Rechte, wenn nicht zu verschleudern, so doch anscheinend ohne große Bedenken und manchmal aus recht kurzsichtigen Überlegungen zu verkaufen 12 Menzel: Jura ducalia, S. 145–149. Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S. 49–53. Im Breslauer Fürstentum besaßen vor 1425 110 Herrschaften die jura ducalia, 139 vor 1550, Hoffmann: Land, Liberties and Lordship, S. 223; s.a. den ganzen Abschnitt mit dem Titel „The privatization of higher authority“, S. 220–230. 13 Obergerichtstabelle vom 7.4.1724; Klemens Lorenz: Zur Entstehung der Grundherrschaften im Fürstentum Neisse-Grottkau, in: HBlNG 7, Nr. 2 (Februar 1931), S. 9–11; ders. Das „Jus gladii“ privater Grundherrschaften im Neisser Lande, in: HBlNG 3, Nr. 9 (September 1927), S. 67–69, die Liste S. 68; Nr. 10, (Oktober 1927), S. 73–74 (der zweite Teil des letzteren Artikels ausschließlich über Arnoldsdorf). S. unten S. 150, Anm. 88. 14 Menzel: Jura Ducalia, S. 81–82.

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oder zu verschenken.15 Auf der anderen Seite, als die Bischöfe lange vor der Lösung aus dem Breslauer Herzogtum neue Grundherrschaften schufen, beim Anlegen neuer Dörfer, und den neuen Grundherrn alle möglichen Rechte verliehen, behielten sie sich die Blutgerichtsbarkeit vor.16 Die landesherrliche Prärogative, dem Herzog abgerungen nach viel Händel und Beschwören der Überlegenheit geistlicher Gewalt, war den Bischöfen teuer; so bestanden sie in den späteren Lokationsurkunden des Bistumslandes auf den servicia communia, die sie vorher eines Erwähnens nicht gewürdigt hatten.17 Sie geben uns den Eindruck, dass sie ganz und gar nicht gewillt waren, die eben erlangte landesherrliche Stellung so leicht mit jemandem zu teilen, in irgendeiner Weise zu kompromittieren. Bezeichnend ist die Bestimmung aus dem Jahre 1307 beim Verkauf der Dörfer Nowag und Schmolitz, dieser selbst ein ungewöhnlicher und von Kirchenleuten bedauerter Akt, dass der Bischof sich ausdrücklich die Obergerichtsbarkeit vorbehielt, also noch nicht gewillt war, ein wesentliches landesherrliches Recht an einen Dorfherrn abzugeben.18 1346 führte Bischof Preczlaus eine Kampagne, in der er die Unterstützung des böhmischen Königs Johann fand, gegen adelige Herren, welche die jura ducalia an sich gerissen hatten. Das bezog sich auf gewisse Dörfer des bischöflichen Streubesitzes im Herzogtum Breslau und eine Reihe namentlich genannter Adeliger, darunter Haugwitz, Borsnitz, Reideburg, Adlungsbach, Männer aus Familien, die auch im Neisser Fürstentum begütert waren. Karl IV. war 1348 in der Lage, die Adeligen zum Einlenken zu überreden, die jura ducalia kamen wieder in die Hand des Bischofs.19 Auch die Klöster Leubus und Trebnitz wehrten sich damals gegen Adelige, die sich die jura ducalia über Dörfer der Klöster anmaßen wollten; die Fälschungen des späten 14. Jahrhunderts in den beiden Klöstern dienten diesem 15 Die Vorgänger als Landesherrn im späteren bischöflichen Territorium vergaben herzogliche Einkünfte: 1268 (28.4.) gab Herzog Wladislaus von Schlesien, Erzbischof von Salzburg, dem Vogt Reymbold Weleschussel von Ziegenhals den dritten Teil der Gerichtsgefälle, die dem Herzog zustanden, in Ziegenhals und 8 benachbarten Dörfern, SUb 3, Nr. 57. 1274 (9.3.) bestätigte Herzog Heinrich IV. den Einwohnern von Halbendorf Freiheit von allen Landessteuern gegen Zahlung von 8 Skot pro Hufe im Jahr, SUb 4, Nr. 229. 1379 gehören zur Scholtisei von Volksmannsdorf mit etwas weniger als 4 Hufen nicht nur die traditionellen Privilegien wie der 3. Pfennig vom Gericht, Schenke, freie Schaftrift, Brot- und Fleischbänke, sondern auch Erbzins und Geschoss von jeder bäuerlichen Hufe in Höhe von 6 Pfennig, vielleicht nur ein Teil der bischöflichen Einkünfte, Lb 973. Ein Hemmschuh für den Bischof bei Verkauf oder Verpfändung von Kirchenbesitz war, dass er die Zustimmung des Domkapitels brauchte, und Verpfändung, wie die von Stephansdorf und Friedewalde 1414 an den Brieger Swobsdorf, zog der Bischof dem Verkauf vor, Inv. Neisse, Nr. 115, 116; es waren aber grundherrliche, nicht landesherrliche, Ansprüche, die der Bischof im letzteren Falle aufgab. 16 SUb 2, Nr. 352, 6.12.1248; 380, 21.10.1249; SUb 4, Nr. 34, 8.11.1267. 17 SUb 6, Nr. 442, 9.7.1300, Aussetzung zu deutschem Recht der Dörfer Stephansdorf und Nowag. Gauers, SUb 6, Nr. 262 (servicia sicut alii villani, qui sunt in villis locatis iure Theutunico constituti). So eine Wendung fehlt z.B. in der Lokationsurkunde für Friedewalde und drei Nachbardörfer 1237, SUb 2, Nr. 128. 18 Lb 4, 5. Bv S. 240: „Et est villa de melioribus et dominus habet supremum iudicium in uilla“. 19 Menzel: Jura Ducalia, S. 82; Stenzel: Bistumsurkunden, Nr. 276 (20.2.1346) und 278 (24.11.1348).



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Zweck.20 Das macht einen glauben, dass der Bischof im geschlossenen Bistumsland den adeligen Besitz der jura ducalia ebenfalls mit Misstrauen betrachtete. Es besteht aber kein Zweifel, dass so mancher große Herr sich bischöflicher Einkünfte bemächtigte; auch im Bistumslande gewannen die großen Besitzer landesherrliche Rechte durch Usurpation. Der anonyme Verfasser des Güterverzeichnisses aus der Zeit um 1425 beklagt die Übergriffe der großen Herren, er bemerkt wiederholt, dass gewisse Adelige in den Besitz bischöflicher Rechte und Einkünfte gekommen seien oder sich solche gegen Gewohnheit und Recht anzueignen versuchten. In mehreren Dörfern bei Grottkau bezog damals ein Adeliger auf Lebenszeit alle bischöflichen Steuern: in Guhlau Heinz von Pogarell, in Obertharnau Johannes Schellendorf, in Woisselsdorf der Herr von Rohrau, in Halbendorf ein unbenamter Hausgenosse des Bischofs, in Würben der Erbherr von Kühschmalz. In Niklasdorf bei Grottkau gab es einen adeligen Dorfherrn, der sich in den Besitz der Scholtisei gesetzt hatte. Leuppusch war das einzige Dorf in der Grottkauer Hauptmannschaft, wo dem Bischof die volle Herrschaft – totum dominium – geblieben war. Wo einem Herrn Besitz oder ein Recht auf Lebenszeit zugestanden wurde, wollte er es gleich erblich machen; Heinrich Przechod versuchte das mit dem großen Wald in Hennersdorf, den ihm Bischof Wenzeslaus auf Lebenszeit überlassen hatte. Der Dorfherr von Würben bei Ottmachau bezog den Kirchenzehnten vielleicht, weil der Bischof diesen einmal seinem Verwandten auf Lebenszeit verliehen hatte.21 Uns fehlt – oder dem Verfasser entging – aus dieser Zeitspanne der direkte urkundliche Beleg im Fürstentum Neisse für eine Veräußerung der Obergerichtsbarkeit, obwohl es durchaus möglich ist, dass bereits damals der Galgen oder der Pranger, die Symbole eines grundherrlichen Rechts über Hals und Hand, in manchem Dorfe errichtet worden waren. Eine solche Übertragung der Blutgerichtsbarkeit an den Scholzen von Petersheide für sein dortiges Scholzengut soll schon 1316 stattgefunden haben, sicherlich ein Fehler beim Kopieren oder Druck der Belegstelle, die sich nur als Zitat erhalten hat.22 Ob der Bischof bei den Güterkomplexen im Südwesten des Bistumslandes den Besitzern das wesentlichste der jura ducalia, die Blutgerichtsbarkeit, übertrug, wird in den Urkunden niemals ausdrücklich gesagt, wir möchten es aber annehmen, wenn 1422 bei der Vergebung von Freiwaldau mit zwei Dörfern an Hanuske Moschin zu erblichem und ewigem Besitz der eindringliche Pleonasmus erscheint „mit 20 Heinrich Appelt: Spätmittelalterliche Voraussetzungen der Ausbildung des Dominiums in Schlesien, in: Wirtschafts- und sozialhistorische Beiträge. Festschrift für Alfred Hoffmann zum 75. Geburtstag, hg. von Herbert Knittler, München 1979, S. 30–40, hier 32f. 21 Bv S. 257f. (die Dörfer im Grottkauischen); 229f. (Hennersdorf); 244 (Würben). Würben bei Ottmachau war Laienbesitz und hatte einen Dorfherrn. 22 „… auch die größeren bluthandel, alß nemlich welche des Leibes Hinrichtung oder ablösung eines gliedes in sich schließen oder mitbringen, welche in dem genannten guth Petersheide entstanden sein werden, soll genannter scholtz allda richten.“ Lorenz: Das „Jus gladii“ privater Grundherrschaften, S. 68, zitiert die Textstelle aus der anscheinend nicht erhaltenen Urkunde vom 6.9.1316 in den Petersheider Ortsakten des ehemaligen Breslauer Staatsarchivs. Offensichtlich liegt ein Lese- oder Druckfehler vor. Sprache und Terminologie (Guth!) machen ein Datum wie 1516 oder 1616 wahrscheinlicher, als das Petersheider Scholzengut wie andere zur rittermäßigen Scholtisei aufstieg. In der Obergerichtstabelle von 1724 steht dem Petersheider Scholtiseibesitzer die Obergerichtsbarkeit nicht zu.

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allen und iglichen sulchen hirschefften freyheiten zugehorungen und genissen, die darczu gehoren und gehoren mogen, keyne ausgenommen noch awsczunemen…“.23 Der Herr von Freiwaldau hatte allerdings schon am Ende des 13. Jahrhunderts in seiner Rolle als Stadtvogt die Obergerichtsbarkeit. Der Unterschied liegt aber darin, dass der Vogt ein Beauftragter – oder Beamter – des Bischofs war, nicht als Privatmann die Obergerichtsbarkeit ausübte.24 Ansonsten behielt sich der Bischof in der Regel bei solchen Belehnungen gewisse herzogliche Rechte vor. Genannt werden die Jagdgerechtigkeit, d.h. die Jagd auf Hochwild, die Holzgerechtigkeit, die Bergwerksgerechtigkeit, und das landesherrliche Recht auf den Rossdienst.25 Die Vergebung der Obergerichtsbarkeit kommt in den Urkunden des Fürstentums im 14. und 15. Jahrhundert anscheinend nicht zur Sprache. 1532 teilten sich der Neisser Rat und das Breslauer Domkapitel die Obergerichtsbarkeit in GroßNeundorf, vorher war sie im Besitz des Neisser Bürgers Mattes Körnichen gewesen.26 Als das bischöfliche Dorf Bielau, wohl 1622, dem Franz Rathaupt geschenkt wurde, gab das Domkapitel seine Zustimmung nur unter der Bedingung, dass die Obergerichtsbarkeit der Kirche bliebe.27 1664 erhob das Domkapitel während einer Vakanz des bischöflichen Stuhls das Gut Hennersdorf zusammen mit dem benachbarten Peterwitz zum Rittersitz. Der Besitzer war Christoph Zierowsky von Zierowa, Landesbestallter des Fürstentums Breslau. Er hatte die Erhöhung seines väterlichen Erbes ersucht; mit dieser übertrug ihm das Kapitel auch die Obergerichtsbarkeit.28 Im großen Ganzen behielt aber der Bischof die Obergerichtsbarkeit in seiner Hand, verzichtete er nicht auf dieses wesentliche landesherrliche Recht, wie es die anderen schlesischen Fürsten taten. Wie an seinem Landbesitz hielt der Bischof auch fest an den Rechten, die ihm als Landesfürst zukamen.

23 LBu 2, Nr. 49, S. 248–249, 1422 (4.3.). 24 Bei Erneuerung der Vogteirechte von Freiwaldau 1295 (14.7.) bestätigt der Bischof dem Vogt die Obergerichtsbarkeit, SUb 6, Nr. 206, S. 166. 25 Friedeberg 1358 (26.7.) der Bischof reserviert sich den Rossdienst und Besitz von und Herrschaft über die Hufen, LBu 2, Nr. 26, S. 219–223; Friedeberg 1459 (22.11.) ohne Jagd- und Holzgerechtigkeit, LBu 2, Nr. 71, S. 276; Jauernig 1464 (25.3.) mit Gebirgswald und freier Jagd, LBu 2, Nr. 74, S. 278; Kaltenstein 1470 (31.8.), „Die Güter bleiben dem Bischof zu Steuern und Diensten pflichtig“, LBu 2, Nr. 78, S. 280–283; Freiwaldau 1469 (14.11.) „auch mit dem Recht Erz zu suchen und zu graben, nämlich Eisen, und Eisenhütten aufzurichten, allein oder mit anderen Leuten, doch alles mit des Bischofs Wissen“; der Bischof behält sich vor „die oberste Herrschaft daselbst“ für sich und seine Nachfolger, LBu 2, Nr. 77, S. 279–280; Freiwaldau 1481 (29.11.) Vorbehalt der Jagd auf Hochwild und der Bergwerksgerechtigkeit, LBu 2, Nr. 86, S. 288–289. 26 Inv. Neisse, Nr. 396 (20.11.1532). 27 Kurt Engelbert: Das Bistum Breslau im Dreißigjährigen Kriege 3, in: ASKG 25 (1967), S. 201– 251, hier S. 203 (die Quelle S. 203 Anm. 9). 28 Die Urkunde ausgestellt in Breslau am 27.3. Unterlauf, Nr. 310, S. 45.



Adelige Leistungen an den Landesherrn

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2. Adelige Leistungen an den Landesherrn Bei dem im NR identifizierten größeren Landeigentum haben wir es mit „privilegiertem Besitz“ (Friedrich Lütge) zu tun. Die großen Landbesitzer waren aber durchaus nicht frei von allen Lasten gegenüber ihrem Landesherrn.29 Beim Verkauf mit Erlaubnis des Domkapitels des bischöflichen Allods von 6 Hufen in Bielau 1348 befreite der Bischof die Käufer – die fideles Heinczco von Oppersdorf und sein Schwiegersohn, Peczco von Mohrau – von Bede (eine außerordentliche Auflage), Geschoss (eine jährliche Steuer), Münzgeld, Fuhren, Pflugdiensten, und dem Anspruch auf Beherbergung.30 Als Verpflichtung für die Empfänger dieses Lehens, wie es ausdrücklich bezeichnet wird, blieben aber der Feldzehnte und an Michaelis 9 Skot (1 Skot = ½ Mark) Groschen von jeder Hufe, eine recht hohe Auflage.31 Die im BR als Dorfherrn, Laienbesitzer, Erbherrn oder Eigentümer von Alloden designierten Herren schuldeten den Feldzehnten, mit nur ganz wenigen Ausnahmen, für die uns in einem Falle eine nähere Begründung gegeben wird.32 Die Besitzer zahlten nicht den Erbzins wie die Bauern, oft auch nicht den Zehnten oder diesen nur an eine von ihnen selbst gewählte Kirche, unterstanden nicht den gewöhnlichen Rechts- und Finanzorganen der bischöflichen Regierung.33 Für den Adel, wie für die anderen Stände, bestand in Schlesien keine grundsätzliche Steuerfreiheit.34 Zur Zeit des großen Privilegs von 1290 hatten sich die schlesischen Fürsten das Recht auf Erhebung sowohl regelmäßiger als auch außerordentlicher Steuern gesichert.35 Ehe der Breslauer Bischof zum Herrscher eines Territoriums aufstieg, bestritt er jahrzehntelang, oft leidenschaftlich, dem Landesherrn das Recht, Kirchengüter und die auf diesen lebenden Kirchenleute zu besteuern und hatte darin am Ende auch Erfolg.36 29 Zur Befreiung von der zehnprozentigen Besitzwechselsteuer, s. unten S. 137. Der Papst befreite 1364 (15.11.) die polnischen Adeligen vom Peterspfennig, Acta Camerae Apostoliciae 2, 1344–1374 (= Monumenta Poloniae Vaticana 2), Krakau 1913, S. 123f. (Nr. 195). 30 „… ab exactionibus, a collectis et solutione pecunie monetalis, vecturis, aratris, angariis et perangariis“, Lb 11, 23.6.1348. 31 Lb 11, 23.6.1348. 9 Skot Groschen würde bedeuten 4 ½ Mark jährlich pro Hufe, eine sehr hohe Zahl, die Lehnsmänner hatten allerdings ihr Lehen für nur 30 Mark erworben. 1380 (15.6.) verkaufte Petrus Hugolt sein Bielauer Allod von 4 Hufen seinem Sohn Nikolaus, Lb 1964. 1412 (18.12.) verkaufte Petrus Hugolt jure feudi das Allod an Johannes Bertram aus Preiland für 145 Mark Prager Groschen polnischer Zahl, der Bischof übergab es jure feudi dem Käufer, die Freiheiten und Rechte waren die gleichen wie schon 1348, Lb 1377. 32 Ausnahmen: Plottnitz, Bv S. 236, Groß-Mahlendorf, Nowag, Bv, S. 240, Schmolitz, Sarlowitz, Waltersdorf, Bv, S. 243, Wildschütz, Würben, Bv, S. 244, Tschiltsch, Bv, S. 248, Endersdorf, Adelsdorf, Bv S. 252. Die besondere Begründung bei Würben (Bv S. 244) war, dass Bischof Preczlaus vielleicht den Zehnten dem Jaracz von Pogarell geschenkt hatte. 33 Schmilewski: Der schlesische Adel, S. 139–147. S.a. Hoffmann: Land, Liberties, and Lordship, S. 40. Schulze: Kolonisierung, S. 337 (Niedergerichtsbarkeit). 34 Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, S. 31, Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S.  63, Croon, S. 128. 35 Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 277–285. 36 Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 281.

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Die Beziehungen zwischen Grundherren und Bischof

Selbst zum Landesherrn geworden, bestand er jedoch bald auf der Notwendigkeit von landesherrlichen Abgaben.37 Steuern zahlten in erster Linie des Bischofs Untertanen, auf denen auch der Grundzins lastete. Den Schoss, genannt collectio oder exactio, die älteste Landessteuer, belegt zuerst 1202, eine dem Fürsten geschuldete Grundsteuer von jeder Hufe kultivierten Landes, forderte der Bischof jetzt von den Einwohnern des bischöflichen Territoriums ein. Beim Verkauf von Lichtenberg 1376 waren alle Einkünfte miteinbegriffen außer dem Geschoss auf den 59 bäuerlichen Hufen, „das da uns und unserer Kirche angehört“, wie der bischöfliche Aussteller bemerkte; es ging um ½ Mark Prager Groschen pro Hufe im Jahr.38 Neben Zins und Zehnt stellte das Geschoss für viele Bauern die Hälfte ihrer jährlichen Abgaben an den Bischof dar. Eine im BR nicht näher definierte bäuerliche Abgabe an den Bischof von 24 Groschen oder einer halben Mark (3 Groschen viermal im Jahr an den Quatembertagen und 1 Vierdung oder 12 Groschen an Martini) dürfen wir sicherlich als das Geschoss, also die landesherrliche Steuer, betrachten.39 Landesherrliche Abgaben (Geschoss plus Huthafer) stellten in 4 Fällen der folgenden Zusammenstellung mehr als die Hälfte der gesamten Abgaben an den Bischof dar. Die Zahlungen pro Hufe variierten mit dem unterschiedlichen Werte des Feldzehnten, der anscheinend von der Qualität des Bodens abhing. Petersheide mit insgesamt nur 35,63  Groschen Abgaben an den Bischof fällt aus dem Rahmen, der Boden dort war schlecht, wie das BR kommentiert, Weitzenberg und Waltdorf dagegen lagen in einer fruchtbaren Ackerzone des späteren Kreises Neisse. Ein Scheffel Hafer kostete in Breslau 1377/78 1  1/3 bis 1 1/2 Groschen, im Jahre 1473 3 Groschen, in Teuerungsjahren innerhalb dieses Jahrhunderts oft viel mehr.40 Hier schätzen wir den Scheffel Hafer um 1425 auf 2 Groschen.41

37 So in einem Schreiben des Bischofs Heinrich von Würben von 1308, RS 2997, Formelbuch des Arnold von Protzan, S. 191–193, hier 192: „contribuciones, collectas et subsidia, quociens evidens necessitas et causa racionablis id exegerit, nos cum nostris Successoribus possimus petere et recipere“; Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 282. 38 Lb 639. Auch anderswo in Schlesien betrug der Schoss im 14. Jahrhundert 24 Groschen oder je ein Vierdung an Walpurgis und Michaelis, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, S. 30; zum Schoss der Städte, einschließlich Grottkau und Ottmachau, S. 190. Im Zusammenhang mit dem Kauf 1416 von zehn Dörfern um die Burg Neuhaus westlich von Patschkau heißt es im BR, dass der Bischof in diesen kaum Einkünfte habe, während doch die anderen Fürsten auf den Dörfern, die ihre Vasallen als Lehen besitzen, Anspruch auf den Geld- und Getreideschoss hätten, Bv S. 254. 39 Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, S. 105: „Auf den herzoglichen Kammergütern, wo ein Landesfürst Grundherr war, fielen die Rechte der Grundherrschaft stets mit der Landeshoheit kaum scheidbar zusammen.“ 40 F. Friedensburg: Die schlesischen Getreidepreise vor 1740, in: ZVGS 40 (1906), S. 5–45, hier 21–22. 41 Die angeführten Beispieldörfer Bv. S. 232, 234, 229, 233, 228, 231, 235.

Dorf Schönheide

Adelige Leistungen an den Landesherrn Zinshafte Hufen 10

Erbzins 9,6 Gro

Geschoss 24 Gro

87

Feldzehnte Huthafer 14,4 Gro

0 Gro

Insgesamt an den Bischof 48 Gro

Hennersdorf

43

7

24

17,86

4

52,86

Reinschdorf

23 ½

7

24

18,38

4

53,38

Friedewalde

72

7

24

20

4

55

Riemertsheide

19

7

24

22,74

4

57,74

Mogwitz

51 ½

7

24

24,23

4

59,23

Waltdorf

30

7

24

25,6

4

60,6

Weitzenberg



7

24

30,32

4

65,32

Mit dem Geschoss zogen die Landesherrn gewöhnlich auch das Münzgeld ein, auch hier folgte der Bischof dem Beispiel der Fürsten.42 Eine weitere landesherrliche Steuer, die im BR belegt ist, war der Huthafer. Sie bestand in der Regel aus 2 Scheffel pro Hufe, 52 von 242 Dörfern im Fürstentum zahlten sie damals. Sie diente dem Unterhalt der berittenen Mannschaft des Hutmeisters, dessen Aufgabe war, „mit etzlichen Pferden die Straßen zu vorhüten vnnd Rein zu halden“. Bei seinem Regierungsantritt schuf sie Bischof Turzó (1506–20) ab, vielleicht angesichts der vielen königlichen Steuern, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts jetzt allen Schlesiern auferlegt worden waren.43 Die besondere Leistung der großen Besitzer war der Kriegsdienst. Auf allen waffenfähigen Laien des Fürstentums lag wie überall die Verpflichtung zum Kriegsdienst, genauer zur Landesverteidigung.44 Der Lehnsmann schuldete wegen seines Lehens auch Ritter42 Als Bischof Preczlaus den Mansionarien am Breslauer Dom 1373 seine Hälfte des Dorfes Halbendorf schenkte, mit vollem Recht und voller Herrschaft, wie er sie besessen hatte, behielt er jedoch für sich das Münzgeld als Zeichen seiner besonderen Herrschaft – speciale dominium – also seiner Position als Landesherr, Lb 381; das BR nennt nur einmal die Verpflichtung zum Münzgeld, bei Lindenau, Bv S. 231. Das Münzgeld kam um 1290 auf, es diente zum Unterhalt der landesherrlichen Münze und war Ersatz für aus dem Umlauf resultierende Wertminderung; Zahlungstage waren vor allem St. Walpurgis (1. Mai) und St. Michaelis (29. September), F. Friedensburg: Schlesiens Münzgeschichte im Mittelalter 2 (= Codex diplomaticus Silesiae 13), Breslau 1888, S. 45f. 43 Bv S. 209. Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 54–55. Ein Hutmeister im März 1439 war Anton Tarnau, Inv. Neisse, Nr. 182, 1506 war die Stelle nicht mehr besetzt. Ob das „des Landes Einspänner“, die landesherrliche Landgendarmerie, waren, von denen wir ein Jahrhundert später im Fürstentum, anderswo schon ein paar Jahrzehnte früher, hören, muss offenbleiben; „die Einspännigen“ begegnen im 16. Jahrhundert, im Neisser Fürstentum am Anfang des 17. Jahrhunderts, Croon, S. 144 Anm. 4; Anonym: Der Bauernaufstand in GroßKunzendorf (1605–15), in: HBlNG 9, Nr. 6 (Juni 1933), S. 37–39. Über die Einspänner: Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, S. 190f. Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S. 167 Anm. 3 über Landesdragoner. 44 Im Allgemeinen war die Leistung des Allods das servitium, nämlich der Militärdienst zu Pferde, Meitzen: Urkunden schlesischer Dörfer, S. 43, 59; Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 314

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dienst bei einem Offensivkrieg.45 Dabei hatten die größeren Landbesitzer, einschließlich der Vögte und Scholzen die Pflicht, Reiterdienst zu leisten oder einen berittenen Krieger zu stellen. An die Stelle des Rossdienstes trat vielfach das Rossgeld, gewöhnlich 18 Groschen von der Hufe. Den Anspruch auf diesen Dienst oder die entsprechende Abgabe hielt der geistliche Herr in seinem Fürstentum immer aufrecht.46 Im NR um 1300 wird die Verpflichtung eines Besitzers zum Rossdienst nur viermal erwähnt, bei Dürr-Kamitz, Langendorf und Mohrau diente der im Dorfe angesessene Landbesitzer mit einer ballista (Armbrust), in Schützendorf gab es einen sagitarius.47 Der Käufer von Schmolitz und Nowag 1307, der Neisser Bürger Gerhard Werkmeister, war jetzt zum Dienst mit einem gerüsteten Streitross in Kriegszeiten bei der Verteidigung des Neisser und Ottmachauer Landes verpflichtet.48 Hermann, Scholze in Leuppusch, mit einem Besitz von 3 H, diente 1364 mit einem Pferd im Werte von 2 Schock Prager Groschen polnischer Zahl, „so oft es nötig ist“.49 Aber selbst wenn der Bischof einem Manne nur ein paar Hufen überließ, konnte sich daran doch gleich eine Verpflichtung zu Militärdienst knüpfen.50 Andreas Kuske verkaufte 1372 1 ½ H in Mösen; der Käufer Gunther Mochberg musste mit der ballista dienen; 1382 war der Besitzer des Allods in Weissbach verpflichtet, dem Bischof mit einem Pferd im Werte von 4 Mark zu dienen, wenn dieser Dienst auf dem Schloss Jauernig nötig war; das Allod belief sich 1375 nur auf 20 Ruten.51 Die Erben, einschließlich der erblichen Dorfherrn, leisteten traditionell den Reiterdienst. Das Breslauer Register 1421–1425 gibt am ausführlichsten Zeugnis, wie diese Verpflichtung in der Praxis aussah.52 Der Verfasser beschreibt sie mit der schlichtesten Formel, gewöhnlich heres deseruit, heredes deseruiunt, heredes seruiunt de bonis; in Peterwitz „dient der Erbe ob seiner Güter mit der Lanze“. Während die Scholzen oft die Wahl haben zwischen Rossdienst und Rossgeld, leisten die Erben fast immer den Militärdienst. In 49 von 51 polnischrechtlichen Dörfern im Ottmachauer Kreis – Groß-Karlowitz und Ober- und Nieder-Lassoth waren ausgenommen – bestand die Verpflichtung zu Rossdienst oder Rossgeld; dabei handelte es sich um mehr als 49 Erben oder Besitzer, da es ja offensichtlich deren mehrere in vielen Dörfern gab. Die Ablösung

45 46 47 48 49 50 51 52

(allgemeine Kriegsdienstpflicht), 314–316 (Kriegsdienst des Adels), 316–317 (Kriegsdienst der Scholzen und Vögte), 283 (Rossdienst statt Steuern). Croon, S. 141 (Kriegsdienst außerhalb des Landes). Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S. 51 (zum ius ducale gehörte der Anspruch auf den Rossdienst). Johann Wüstehube hatte 1325 in der Herrschaft Goldeck in Mähren alle herrschaftlichen Rechte, einschließlich des Hoch- und Blutgerichts, Menzel: Jura ducalia, S. 95. NR II 74 (Dürr-Kamitz), II 80 (Langendorf), II 101 (Mohrau), III 39 (Schützendorf); Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 315f. Lb 4 = SR 2924, Lb 5 = SR 3034. Lb 55. Bv S. 244, 252, 244, 238, 253. Kuβke, 1579 Scholze in Reisendorf, APW Fürstentum Neisse 192, S. 41 Lb 306, 1224, 583. Die Verpflichtung des Weissbacher Besitzers wird im Breslauer Register nicht erwähnt, Bv S. 243. Siehe die einleitenden Bemerkungen Bv S. 209 und P. Lambert (= Wilhelm) Schulte: Die Landesverteidigung des Neißer Fürstentums im Mittelalter, in: ZVGS 45 (1911), S. 281–286; auch Müller: Geschichte der Gemeinde Neunz, S. 91–105, S. 40–42.



Adelige Leistungen an den Landesherrn

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durch Rossgeld existierte hier nur in wenigen Dörfern (Franzdorf, Kasischka, Koschpendorf, Bittendorf). Es waren nicht nur die Besitzer in den polnisch-rechtlichen Dörfern, die Rossdienst leisteten; dieser war in der Regel mit größerem Landbesitz verknüpft oder war wenigstens die übliche Form, in welcher die großen Landbesitzer ihre Dienstverpflichtung gegenüber dem Landesherrn erfüllten; in 24 deutschrechtlichen Dörfern, im Ottmachauer (19), Ziegenhalser (4) und Weidenauer (1) Distrikt, leistete ein Herr Rossdienst.53 In 69 Dörfern seines Fürstentums bezog der Bischof in der Zeit 1421–1425 Rossdienst oder Rossgeld von einem Scholzen, in 73 von einem anderen größeren Landbesitzer. Der Bischof war 1421 in der Lage, 70 Pferde, d.h. berittene und ausgerüstete Krieger, zum Kampf gegen die Hussiten beizusteuern.54 Waren die Hufen, Güter, Dörfer der Herren am Ende der hier behandelten Epoche Hausbesitz oder Lehen oder bestanden beide Arten des Besitzes? Die kleinen Güter der „Erben“ in den 51 polnischrechtlichen Dörfern des Ottmachauer Distrikts um 1425 waren zweifellos einmal erblicher Hausbesitz; auch die Erben anderswo machten sicherlich den gleichen Anspruch.55 Erben waren aber auch im Besitz von Lehen. Der Neisser Hauptmann Johann von Waldau kaufte 1344 (5.11.) Konradsdorf, östlich von Neisse und ganz nahe bei der Stadt gelegen, vom Ritter Peter Santconis, Sanze, „zu Erbrecht auf ewig“ und wurde dann vom Bischof mit dem Besitz belehnt. Die „Erben“ von Plottnitz im Westen des Fürstentums besaßen das Dorf als Lehen.56 In seltenen Fällen wird ein Allod oder ein Dorf ausdrücklich als Lehen bezeichnet, außer im letzteren Fall, das Allod in Bielau 1348, das Dorf Schwammelwitz 1388. Bei Schwammelwitz bezieht sich das Regest der Lagerbücher speziell auf einen dem Habhard von Kynicz ausgestellten Lehnsbrief, das 53 Außerdem: 69 Scholzen, 2 Vögte (Patschkau und Weidenau), die Freien in 12 Dörfern, Schulte: Die Landesverteidigung des Neißer Fürstentums, S. 283f. 54 Franz Palacký: Urkundliche Beiträge zur Geschichte des Hussitenkrieges 1–2, Prag 1872–73, 1, Nr. 140, S. 149–151, Grottkau, 18.9.1421, „Grottkauer Einung“. Die militärischen Verpflichtungen der größeren Landbesitzer, wie auch die von Scholzen und Bauern im Fürstentum Neisse im 16. Jahrhundert, mit Rückblick auf das vorhergehende Jahrhundert, behandelt Mateusz Goliński: Służba rycerska a potencjal militarny księstw śląskich w późnym średniowieczu [Der Ritterdienst und die militärische Stärke der schlesischen Herzogtümer im späten Mittelalter]. 1. Księstwo nysko-otomuchowskie [Fürstentum Neisse-Ottmachau], 3. Uwagi ogólne [Allgemeine Bemerkungen], in: Śląski Kwartalnik Historyczyny Sobótka 53 (1998), S. 33–67; 54 (1999), S. 1–17, und ders.: Peasants’ Arms and Armour in the Light of the Silesians’ Military Duties in the 15th–16 Centuries, in: Fasciculi Archaeologiae Historicae 11 (kein Jahr), S. 39–46. 55 „Vielleicht lag in der Ordnung des Rossdienstes ein Hauptgrund für die Verwandlung der polnischen adeligen Eigengüter in Lehen, eine Umwandlung, die mit der deutschen Kolonisation allein nicht zu erklären ist“, Croon, S. 40 Anm. 2; H. Palm: Schlesiens Landesdefension im XV., XVI. und XVII. Jahrhundert, in: Abhandlungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur. Philosophisch-Historische Abteilung, Breslau 1869, S. 71–101, hier 82 Anm. 1. 56 Inv. Neisse, Nr. 20, S. 6. Bei Plottnitz lesen wir im BR von Erben, die Rossdienst leisten wegen ihrer Güter, und dann den Zusatz … et est feudum, Bv, S. 236. Nikolaus Nechern besaß Peterwitz bei Hennersdorf iure feudali. Bischof und Domherren befassten sich mit der Frage, ob Nechern das Gut verkaufen darf, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 823, 1539 (28.2.).

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Die Beziehungen zwischen Grundherren und Bischof

einzige Mal, dass wir in den Lagerbüchern von einem solchen Dokument hören.57 1425 war Schwammelwitz, „eines der besseren Dörfer“, wieder in der Hand des Bischofs.58 Aus Erbgut nach polnischem Recht wurde ein deutsches Lehngut, was den Besitzer nicht benachteiligte, da in Schlesien die Beziehung zwischen Lehnsmann und Lehnsherrn besonders locker war. Der Lehnsmann brauchte weniger mit seinen Verwandten rechnen als der Besitzer eines Erbgutes.59 Ein Fürst konnte ein Lehngut zu Erbrecht verschreiben, sich aber gleichzeitig die herzoglichen Dienste vorbehalten.60 Das waren sicherlich regelrechte Ritterlehen, die Besitzer richtige Vasallen. Belehnung war aber schon im 14. Jahrhundert ein verwässerter Begriff. Wenn einer Land kaufte, sei es auch nur eine kümmerliche halbe Viertelhufe, so wurde er mit diesem Fleckchen Erde belehnt. Belehnung bedeutete hier nicht mehr als die obrigkeitliche Bestätigung eines Gütergeschäfts, der Stempel der bischöflichen Behörde.61 Bischöfliche Lehnsmänner, Vasallen waren nur die mit einem respektablen Landbesitz.62 Wie anderswo verblassten die Trennungslinien zwischen den zwei Arten von Herrenbesitz. Im Kolonisationsgebiet zwischen Saale und Elbe wurde schon vor Ende des 13. Jahrhunderts Erbbesitz in Lehen umgewandelt, in Schlesien Erbund Eigengüter in Lehngüter.63 Gelegentlich versuchte einer aber immer noch, aus einem Lehen erblichen Hausbesitz zu machen.64 König Matthias Corvinus wollte Lehen 57 Lb 1351, 24.2.1388, S. 197. Der Lehnsbrief in APW Księstwo Nyskie 706, fol. 64b, Landbuch 1360–93, frühere Signatur Rep 31 III A 21. Das ist das erste der erhaltenen drei Neisser Lagerbücher mit 223 Urkunden/Regesten aus der Zeit 1360–1393 (Lb S. 5). 58 Lb 11, 1351, Bv S. 243. 59 Eistert: Genealogie des Precslaus, S. 268. 60 H. Wendt: Die Stände des Fürstenthums Breslau im Kampfe mit König Matthias Corvinus, 1469–1490, in: ZVGS 32 (1998), S. 157–176, hier 159. 61 Inv. Neisse, Nr. 107, S. 29–30. Der Bischof belehnt 1412 (8.6.) eine Katharina Neysa aus Baucke mit einer halben Viertel-Freihufe und dem halben Hof, Besitz, den sie für 4 Mark und 18 Groschen von ihrem Bruder gekauft hat; s.a. Nr. 111, S. 30. Beim Verkauf von ½ Mark Zins wird der Käufer mit der so erkauften Summe von 5 Mark belehnt, Nr. 139, S. 37. Einer der ritterbürtig war und ein rittermäßiges Leben führte war lehnsfähig. Dementsprechend waren Frauen, Geistliche, Bauern, Bürger und alle Nichtritterbürtigen, wie der Sachsenspiegel uns bedeutet, lehnsunfähig. Die Praxis sah anders aus. Es gab Weiberlehen, Bauernlehen (keine echten Ritterlehen und ohne Verpflichtung zu ritterlichen Dienstleistungen) und Bürgerlehen. „Lehensunfähige konnten zwar auch belehnt werden, doch bewirkte eine solche Belehnung nur ein persönliches Band zwischen Herr und Vasall, so daß das Lehen nicht vererbt werden konnte.“ Nur Juden, Gebannte und Geächtete waren absolut lehnsunfähig. Seit 1227 gab es in Deutschland königliche Privilegien für Städte, die es den Bewohnern erlaubte, Lehen zu empfangen mit dem Recht der Vererbung, Folge und Teilnahme an der Urteilsfindung im Lehnsgericht, Karl-Heinz Spiess, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte 2, Sp. 1704, 1710–11. 62 Lb 23 gibt ein Beispiel. 63 Schulze: Kolonisierung, S. 335; Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, S. 80; Hoffmann: Land, Liberties, and Lordship , S. 154–155. 64 Die Bürger von Leobschütz dürfen 1298 adeligen Besitz kaufen, wenn er nicht Lehen ist (hereditates … que feudales non sunt), SUb 6, Nr. 348, S. 273. In einer Urkunde des Jahres 1395 (17.1.) erlaubte König Wenzel dem Breslauer Bürger Hannos Beyir das Dorf Koberwitz im Kreise Breslau, „das vor eyn Leengut gewest ist, czu Eygen vnd czu Erbrechte czu besiczen“,



Adelige Leistungen an den Landesherrn

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einziehen, wo männliche Erben nicht vorhanden waren, und König Ferdinand I. ließ in seinen schlesischen Erbfürstentümern überprüfen, ob es sich bei adeligem Besitz um alten Hausbesitz oder Lehen handelte.65 Das blieben aber nur Pläne, am Besitz der Grundherrn ließ sich nicht so leicht rütteln. Am Ende der hier behandelten Zeitspanne, so dürfen wir sagen, galt größerer Landbesitz im Neisser Fürstentum, die Allode und Dörfer im Besitz von Adeligen und anderen, als Lehen. Besitzübernahme, ob durch Vererbung, Kauf oder Schenkung, erforderte den Lehns- oder Homagialeid des Besitzers und Belehnung durch den Bischof. Bei schweren Vergehen zog der Bischof den Besitz ein. Den Erben eines David von Groß-Briesen nahm er eine oder mehrere Hufen wegen einer nicht näher beschriebenen Untat des früheren Besitzers.66 1422 (4.3.) zog der Bischof die Vogtei Freiwaldau ein, zusammen mit dem Vorwerk bei der Stadt und den Dörfern Böhmisch-Dorf und Breitenfurt, und zwar von Heinz Moschen von Hönstein – Heinczik Muschczin uff dem Hoensteyne gesessin –, weil er „ein ketczer wicleff und huss“ geworden war, und gab sie dessen rechtgläubigem Vetter Hanuske.67 Der Tod ohne Erben hatte zur Folge den Heimfall an den Landesherrn. Ganz selten geben die Urkunden aus dem Neisser Fürstentum ein Beispiel einer solchen Rückkehr von Landbesitz in die Hände des Bischofs; er wurde dann bald an einen neuen Herrn ausgetan.68 Das Lehnswesen beeinflusste die Ordnung der ländlichen Besitzverhältnisse, aber niemals in einem Grade, den man im Westen beobachten kann. Von einer Lehnsverwaltung gibt es denkbar wenig Spuren. Lehnsurkunden und Lehnsbriefe wurden verfasst. Lehnsmänner erkannten in Lehnsreversen – später literae reversales genannt – den Status ih-

65

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Helene Bindewald: Deutsche Texte aus schlesischen Kanzleien des 14. und 15. Jahrhunderts, in: Konrad Burdach, Vom Mittelalter zur Reformation 9, Berlin 1935, S. 15. Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, S. 80–81 (Lehngüter zu Eigengütern noch im 16. Jahrhundert). König Matthias schenkte dem Problem gegen Ende seiner Regierung seine Aufmerksamkeit. Wenn jetzt ein Gut im Erbgang weiter vergeben werden sollte, obwohl wirkliche Lehenserben nicht existierten, verlangte er den Nachweis, dass das Gut Erbgut und nicht Lehen war. Wenn der Nachweis nicht geführt werden konnte, sollte das Gut an die Krone fallen, oder ließ sich der König, wenn er nicht auf Heimfall bestand, für seine Erlaubnis bezahlen, Grünhagen: Geschichte Schlesiens 1, S. 351. Ob ein Gut Lehen oder Erbgut war, überprüfte König Ferdinand in seinen schlesischen Erbfürstentümern gleich nach dem Schmalkaldischen Krieg, Colmar Grünhagen: Schlesien unter der Herrschaft König Ferdinands 1527–1564, in: ZVGS 19 (1885), 63–139, hier 133. Lb 553 (1375). LBu 2, S. 248. Nach dem Tode eines Hermann Benne gab der Bischof 1375 die heimgefallenen Güter in Greisau seinen Hausgenossen (familiares) Niczco Tepliwoda und Peter Gläsendorf (Lb 584). Sighard von Bolik, Vasall 1363 (Lb 52, 53), erhielt 1367 vom Bischof für sich und seine Erben mit Zustimmung des Kapitels das Allod Mohrau von 5 Hufen, ehemaliger Besitz des ohne Erben verstorbenen Nikolaus Bart und jetzt an den Bischof als obersten Lehnsherrn zurückgefallen. Dafür schuldete er die gleichen Dienste wie die anderen Vasallen der Breslauer Kirche (Lb 67). Der Bischof schenkte 1374 dem getreuen Johannes Ratinhaupt erblich in Anerkennung seiner vielfachen Dienste 1 ½ Hufen Acker und eine Wiese bei der Stadt Ottmachau. Dieses Land hatte dem Hanco Predil gehört und war nach dessen Tode an den Bischof als Lehnsherrn zurückgefallen (Lb 470, 471).

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Die Beziehungen zwischen Grundherren und Bischof

res Besitzes an und versprachen ihren Verpflichtungen nachzukommen.69 Beispiele eines Lehnsbuches – liber feudorum – im Neisser Fürstentum sind aus dem 17. Jahrhundert überliefert.70 Wo der Bischof selbst zum Lehensmann wurde, bezeugen diesen Vorgang Dokumente, die man als regelrechte Lehnsurkunden erkennt, mit deren typischen Inhalten und Formeln; sie entstammten aber der königlichen Kanzlei in Prag.71 Es gibt wenige erhaltene Urkunden, in denen der Bischof als Lehnsherr Besitz vergibt nach den herkömmlichen Regeln des Lehnsrechts.72 Dabei sind die Urkunden ganz nüchtern und geben den Sachverhalt, enthalten sich aber aller allgemeinen Betrachtungen oder Bestimmungen, wie eidlicher Treueversprechen. Die bischöflichen Lehnsurkunden überlassen dem Empfänger Besitz eher nur auf Lebenszeit, manchmal nur auf ein Jahr, und verbinden diesen mit Dienst als Hauptmann, Amtmann oder ansonsten als Beschützer und Aufseher des betroffenen und umliegenden Kirchenbesitzes.73 Erbliche Vergebungen vermied man anscheinend, sie konnten ja leicht innerhalb von ein paar Generationen zu Verlust von Kirchenbesitz führen. Dem Empfänger gewährte die Urkunde einen gewissen Spielraum in seiner Verfügung über das Lehen, er konnte es weitergeben, aber nur mit Zustimmung des Bischofs. Nicht Verleih nach Lehnsrecht, sondern Verkauf, Verkauf auf Wiederkauf, Verpfändung oder Verpachtung waren die bevorzugten Methoden bei der Vergebung von Kirchenbesitz an die ländlichen Herren. Reiner Verkauf und damit völlige Entfremdung von Kirchenbesitz kam verhältnismäßig selten vor und erregte Unbehagen beim Klerus, besonders den Kapitelherren.74 Bei Verkauf auf Wiederkauf blieben die Karten in 69 Lehnsreverse der Burghauptleute von Friedeberg, Jauernig, Ottmachau, Kaltenstein 1409 (13.6.), 1418 (10.3.), 1421 (17.6.), 1423 (21.6.), 1445 (1.8.), 1469 (24.5.), LBu 2, S. 243, 246, 249, 271f., 278f. 70 S. Kapitel VI, S. 245 Anm. 79. Lehnsreverse konnten die Basis bilden für ein Lehnsbuch oder liber feudorum, s. Karl-Heinz Spiess: Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei Rhein vom Jahre 1401, Stuttgart 1981, S. 4. Wünsch: Territorienbildung, S. 238f. schreibt dem Lehnsrecht bei Ausbau der bischöflichen Landesherrschaft nur eine beschränkte Rolle zu, dort Anm. 376. 71 LBu 2, S. 208f., Nr. 16, 15. Besonders die Urkunde des Bischofs (Nr. 15, in Prag ausgestellt), die seinen Empfang des Lehens zum Inhalt hat, betont den lehnsrechtlichen Charakter seiner neuen Verbindung mit dem böhmischen König; dreimal bezieht sie sich auf das verum feudum. 72 1459 (22.11.) belehnte Bischof Jodok den Nickel Chotulinsky, Ottmachauer Hauptmann, für seine treuen Dienste erblich mit der Burg Friedeberg und drei benachbarten Dörfern, zwei Gegenreverse des Lehnsmannes sind erhalten, LBu 2, S. 276. 73 1455 (21.12.) belehnte Bischof Peter Nowag für geleistete Dienste den Christoph Tscheschdorf auf Lebenszeit mit Schloss und Halt Kaltenstein, wo Christoph als Amtmann dienen würde; 1464 (25.3.) belehnte Bischof Jodok auf Lebenszeit seinen Marschall Nickel Streit auf Waltdorf mit Stadt und Dorf Jauernig mit den Bergen dort und freier Jagd und das halbe Dorf Gesess, für seine Dienste, besonders zur „czeit der Taberreye“; 1493 (26.2.) verlieh Bischof Johannes Roth Zuckmantel und Zubehör dem Neisser Hans Nymptsch auf Lebenszeit, LBu 2, S. 275f., 278, S. 524f. Bischof Wenzeslaus übergab dem Andreas Pogarell am 23.5.1417 auf Lebenszeit das bischöfliche Gut in Zirkwitz mit der Verpflichtung, die umliegenden bischöflichen Güter zu schützen, Wilhelm Haeusler: Geschichte des Fürstenthums Oels, bis zum Aussterben der piastischen Herzogslinie, Breslau 1883, S. 361 (ohne die Urkunde). 74 Verkauf von Nowag und Schmolitz 1307 (30.1.), 1309 (10.2.), Lb 4, 5; Verkauf des Dorfes Protzan bei Frankenstein, LBu 2, S. 211, 18.3.1345. Das Breslauer Register von 1421–1425



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5 Wenzeslaus, Bischof von Breslau 1382–1417 Grabmal des Wenzeslaus, Herzog von Liegnitz, Bischof von Breslau 1382–1417, der nach seinem Rücktritt die letzten zwei Jahre seines Lebens in Ottmachau verbrachte. Er wurde zunächst im Ottmachauer Kollegiatstift St. Nikolaus begraben, seine Überreste 1479 in das Kollegstift St. Johannes in Neisse-Altstadt überführt. Das Grabmal entstand 1491, befand sich zuerst in der Johannes- und dann der Nikolaus-Kirche in Neisse-Altstadt und ist wohl schon seit dem 17.  Jahrhundert, in der Neisser Jakobuskirche, es ist das älteste der Grabmäler und befindet sich in Kapelle 7 auf der linken Seite des Innenraums (Dittrich: im linken Seitenschiff neben der Sakristeitür). Dem Bildhauer diente eine Steinplatte aus weißem Groß-Kunzendorfer Marmor als Material. Bein-Schmilewski: Neisse. Kirchenschätze aus dem schlesischen Rom, S.  32. Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 14 (1910), S. 28f. Aufnahme Franz-Christian Jarczek, Ludwigshafen, 1994.

der Hand des Bischofs, manche Urkunden enthalten Kündigungsfristen von drei Monaten, Rückgewinn des Besitztums war möglich, sobald die nötigen Geldmittel vorhanden waren.75 Man kann nicht übersehen, dass als Lehen vergebene Güter oder Dörfer ausdrücklich als solche bezeichnet werden, als ob dem Lehnsbesitz etwas Ungewöhnliches, Außerordentliches anhaftete. Statt Güter oder ganze Dörfer vergab der Bischof manchmal Einkünfte; damit begegnen wir einer Einrichtung, die vieles mit dem Zinsrentenlehen gemeinsam hat.76 Bei Umsetzung von Gütern unter den Adeligen hatte der Bischof eine Rolle; er bestätigte und beurkundete den Verkauf von privaten, adeligen Gütern, Dörfern oder größeren Landstücken, wobei sich gewöhnlich nicht entscheiden lässt, ob es sich um Lehnsbesitz handelte; seine Kompetenz bezog sich offensichtlich auf die Umsetzung allen größeren Landbesitzes.77 Im bemerkt: „Sed registrum continet, quod hanc villam (Smolitz) et villam Nowak, que sunt de melioribus, dominus Henricus de Varbna [Bischof Heinrich von Würben] vendidit et alienauit ecclesie“, Bv S. 243. 75 Bischof und Kapitel verkaufen auf Wiederkauf für 1000 ungarische Gulden einem Nikolaus Seidlitz von Laysdorf Halt, Schloss und Vogtei Kanth, mit der Hauptmannschaft, Nieder- und Obergerichtsbarkeit, allen Zinsen, Renten und Zöllen, 3.3.1497; Schloss Jeltsch, erst 1433 vom Bischof erworben, an den Ritter Lorenz Rorau, 27.8.1440; LBu 2, S. 658, 256 Anm. 2; 1, S. 393. Verpfändung von Ziegenhals an den Herzog von Oppeln 1445, LBu 2, S. 268f. 76 Bischof Wenzeslaus verkaufte einen jährlichen Zins von 70 Mark Prager Groschen auf den Dörfern Friedewalde und Stephansdorf an den Brieger Bürger Clemens Swobsdorff, 31.5., 19.6.1414, Inv. Neisse, Nr. 115, 116. Zum Zinsrentenlehen s. Karl-Heinz Spiess: Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung der Pfalzgrafen bei Rhein im Spätmittelalter (= Geschichtliche Landeskunde 18), Wiesbaden 1978, S. 141f. 77 Verreichung des Gutes Maschkowitz an die Stadt Neisse, 14.8.1489, es ist im Landregister verzeichnet, soll der Stadt auf immer gehören,Text bei Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 41–44.

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14. und 15. Jahrhundert, so darf man wohl zusammenfassen, ordneten sich die Beziehungen zwischen dem bischöflichen Landesherrn und seinen großen Landbesitzern nach den Prinzipien des Lehnswesens, auf jeden Fall gab man ihnen Ausdruck in der Terminologie des Lehnswesens – fideles, vasalli, feudum, homagium – dachte man innerhalb dessen – allerdings hier weit gesteckten – Grenzen, lebte man, selbst wenn man sie ignorierte, im Bewusstsein der dem Lehenswesen eigenen Ideale und Werte.

3.  Die ländlichen Herren in der Verwaltung des Fürstentums Die größeren Landbesitzer des Neisser, Ottmachauer und Grottkauer Landes standen in einer besonderen Beziehung zum Landesherrn und hatten eine Rolle in der Regierung des Fürstentums.78 Schon lange bevor das bischöfliche Territorium seine Unabhängigkeit gewann, dienten dem Bischof als Beamte und Berater neben den Geistlichen auch landbesitzende Laien. Die Einkünfte des Untertruchsesses Walter aus seinem Landbesitz in Tannenberg 1273 waren eindeutig Kompensation für geleistete Dienste. Famuli, ministri, servientes sind generelle Kategorien solcher Amtsleute, der wiederholt vorkommende subdapifer beschreibt ein spezielles Amt, das des Leiters der bischöflichen Hofhaltung. 1268 erscheint ein consiliarius Johannes mit seinem Sohn Iasco, 1259 waren anwesend bei Ausstellung einer bischöflichen Urkunde in Neisse nostri milites, nämlich der Jäger Heinrich, Vinzenz, Sohn des Hermann, und Johannes Zouca, der Bischof hatte also Krieger in seinem Gefolge.79 In Kapelle und Kanzlei beschäftigte der Bischof Kleriker, den Domherrn oblagen vor allem geistliche Angelegenheiten, die geistliche Verwaltung hatte deshalb immer mehr ihren Schwerpunkt auf der Breslauer Dominsel.80 Kleriker gehörten aber während des 78 Die Ausbildung einer bischöflichen Zentralverwaltung, wohl nach dem Muster der schlesischen Herzöge (die wiederum sich am System des polnischen Königs orientierten) behandelt Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 195–233. S. auch Wünsch: Territorienbildung, S. 240–242. 79 In den Zeugenlisten bischöflicher Urkunden vor 1290, soweit sie sich auf das Neisser-Ottmachauer Land beziehen, gelegentlich ein oder zwei servientes, ein subdapifer = Untertruchsess, ein Vogt, ansonsten Kleriker. SUb 3, Nr. 112, Neisse 1254 (8.3.), Bogenau, der Neisser Scholze Jakob. SUb 3, Nr. 190, 1256 (10.9.), unsere servientes Ryzo, Andreas, Walther. SUb 3, Nr. 290, Neisse 1259 (30.4.), anwesend unsere milites, der Jäger Heinrich, Vinzenz, Sohn des Hermann, Johannes Zouca. SUb 3, Nr. 375, Ellgut, Ottmachau 1261 (16.12.), unser subdapifer Johannes, unser serviens Stephan Pisanus. SUb 4, Nr. 34, Buchelsdorf bei Freiwaldau, Ottmachau 1267 (8.11.), subdapifer Johannes, Inhalt ist Verleihung an den serviens Cursicus. SUb 4, 1268, Oppersdorf, Jakob, Scholze von Neisse [Suznensi, wohl Irrtum], der consiliarius Johannes mit seinem Sohn Iasco. SUb 4, Nr. 222, 1273, subdapifer Walther stellt seine Einkünfte in Tannenberg zusammen. SUb 4, Nr. 152, Ottmachau 1271 (15.12.), Thomas II. erwähnt seinen minister Cursicus im Zusammenhang mit Buchelsdorf. Die zahlreichen Urkunden des Bischofs Thomas II. (1270–1292) haben eher nur Kleriker als Zeugen, die Briefe im Streit mit Herzog Heinrich IV., sind ohne Zeugenlisten überliefert. Über Gefolgschaft und Hofämter des Bischofs bis 1300: Schmilewski: Der schlesische Adel, S. 124–126. 80 Was die frühe Zentralverwaltung des Bistums betrifft, sind wir am besten informiert über die Kanzlei, s. hier die Einleitungen zum Schlesischen Urkundenbuch: SUb 1, S. xxxiv–xxxvi, xl; SUb 2, S. xix–xxi; SUb 3, S. 10f., 14.



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ganzen Mittelalters zur zentralen Verwaltung des Fürstentums oder dienten dem Bischof als Berater in Sachen seines weltlichen Besitzes. Die wenigen erhaltenen Urkunden aus der Zeit der Bischöfe Johannes Romka (1292–1301) und Heinrich von Würben (1302–1319) aus den ersten drei Jahrzehnten des selbstständigen Territoriums haben unter den Zeugen auch Ritter, die als Landbesitzer im NR begegnen.81 Ritter und andere Herrn finden sich dann gewöhnlich in den Zeugenlisten der Urkunden des Bischofs Preczlaus (1341–1376). Dutzende von Leuten bildeten seine unmittelbare Entourage und fanden sich oft mit ihm auf der alten Burg in Ottmachau ein, „zu Othmuchaw uff der festen“, seiner bevorzugten Residenz im Fürstentum, oder später im Bischofshof in Neisse.82 Zum bischöflichen Haushalt oder Hof gehörten die familiares, famuli, domestici, domicelli der Urkunden, „des bischofs hovegesinde und dyner“ (a. 1416), so bezeichnet werden Männer mit bedeutenden Verantwortlichkeiten, einige von ihnen belegt als Landbesitzer.83 Wenn nicht als Amtsleute, unter denen es auch Geistliche und Bürger gab, dienten dem Bischof die Landbesitzer als Vertrauensmänner und Berater, in solchen Rollen vielleicht wegen besonderer Fähigkeiten oder Sympathien oder aus Ehrgeiz oder Abenteuerlust, wenn nicht einfach um dort zu sein, wo Macht und Einfluss ausgeübt wurden und das Leben ein wenig aufregender war als auf den adeligen Landsitzen. Ein „fester landesherrlicher Rat“ aus Baronen, Rittern und Geistlichen bestand in den schlesischen Herzogtü81 SUb 6, Nr. 207, Neisse 1295 (14.7.), bezieht sich auf Freiwaldau, als Laie nur der Ritter Theoderich, Bruder des Bischofs. SUb 6, Nr. 253, Neisse 1296 (10.4.), bezieht sich auf Bielau, Zeugen ein Ritter Sambor von Schweinichen, der (Neisser) Vogt Johann, die Neisser Bürger Libing und Cerstan. SUb 6, Nr. 358, Ottmachau 1298 (31.7.), Empfänger (der Neisser Erb-) Vogt Johannes, Kapelle an der Pfarrkirche, die einzigen Laien „unsere Brüder, die Ritter Matthias und Theoderich, Gozo von Czuchtendorf, der Schwiegersohn des Vogtes“. SUb 6, Nr. 442, Neisse 1300 (9.7.), Stephansdorf und Nowag, Laienzeugen nur Stadt- und Landvogt. Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 111, Neisse 1310 (20.2.), Abschaffung des Magdeburger Rechts, Zeugen sind der (Neisser Stadt-) Vogt Johannes, die milites et fideles Hermann von Kreppendorf, Gozo von Zuchtendorf. 82 Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, S. 650–655 eine Liste der Amtsträger in den dort gedruckten Urkunden, Schmilewski: Der schlesische Adel, über die adeligen Amtsträger in Schlesien bis 1300, S. 326–340, über einzelne Ämter im bischöflichen Bereich S. 255–257 (Kanzler, Notar, Schreiber), S. 282 (Kastellan, Tribun von Ottmachau), S. 304 (Kämmerer), S. 306–306 (Untertruchsess), S. 311 (Schenke und Unterschenke), S. 315 (Marschall), S. 323 (Jäger). Pfitzner: Besiedlungsgeschichte handelt von Ämtern der bischöflichen Regierung im Einzelnen: allgemein (S. 195–202), Unterkämmerer, Unterschenk, Untertruchsess, Marschall, Jägermeister (S.  203–206), Kanzler, Kaplan, Schreiber, Notar und Protonotar (S. 206–214), Schatzmeister (S.  214), Hofmeister (S. 214–215), Hofrichter (S. 215–216, 247–249), Prokurator, identisch mit dem Hofrichter und mit Verantwortung für Finanzverwaltung und Gerichtswesen (S. 216– 229), Schlüsselträger (S. 226–227), Landeshauptmann (S. 229–230), Kastellan (S. 230–231), Landvogt (S. 235–243). Als Hofmarschall und damit höchster Beamter des letzten Herzogs von Liegnitz beaufsichtigte der Ritter Hans von Schweinichen im 16. Jahrhundert 138 Personen und zwar nicht nur die persönliche Dienerschaft, sondern auch den ganzen zentralen Verwaltungsapparat, Friedrich Andreae in: Schlesische Lebensbilder hg. von der Historischen Kommission für Schlesien 4, Schlesier des 16. bis 19. Jahrhunderts, 2. Aufl., Sigmaringen 1985, S. 87. 83 Domestici, Stenzel: Bistumsurkunden, Nr. 276, domicelli, Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 205; hovegesinde, LBu 2, S. 245.

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mern seit der Mitte des 13. Jahrhunderts, bezeichnet als consilium ducis, die Mitglieder als consiliarii.84 Er lässt sich für das bischöfliche Fürstentum nicht direkt belegen, wir dürfen auf seine Existenz aus den Zeugenlisten der Urkunden schließen, wo in einem gewissen Zeitraum immer wieder die gleichen Namen erscheinen. Sicher war er lose strukturiert, wandelbar nach Zeit und Ort der Urkundenausstellung. Im 14. Jahrhundert lebten die fürstlichen Ratgeber – und wohl auch die des Bischofs – entweder ständig am Hofe oder sie kamen, wenn benötigt, von ihren Gütern und wurden dann auch besoldet.85 Albert Schoff, Jakob Stibor, Otto Haugwitz erscheinen immer wieder als Zeugen, Albert Schoff in 42 Urkunden der Neisser Lagerbücher. Die schon zitierte Urkunde von 1416 unterscheidet Hofgesinde und Diener von „unsir lieben getrawen mann und dyner“, von den dem Landesherrn in einer besonderen Rolle dienenden Lehnsmännern.86 Eine wachsende Aufgliederung innerhalb der bischöflichen Verwaltung und Spezifizierung von Funktionen trat allmählich ein, ein Zeichen ist offensichtlich die regelmäßige Ernennung eines Landeshauptmanns, ein zweites, wie in anderen schlesischen Fürstentümern, die von den Luxemburgern inspirierte Einführung der Landbücher, im Neisser Fürstentum der Neisser Lagerbücher, die 1360 beginnen und ganze Urkunden oder Urkundenabstrakte enthalten und damit eine Registrierung der ausgestellten Urkunden darstellen. Der „Schreiber der Bücher des Herrn Bischofs“, Peter von Austria, hatte sicherlich ein ganz bestimmtes Ressort, für das er verantwortlich war.87 Ein ingrossator führte 1392 das Hypothekenbuch,88, ein gubernator verwaltete die zum bischöflichen Tisch gehörenden Güter.89 Schatzmeister = thesaurarius oder camerarius war eine wiederholt genannte Position in der bischöflichen Verwaltung, 1392 hielt sie Ulrich von Spira.90 Gewisse Positionen blieben zunächst dem Klerus vorbehalten. Neben den Kaplänen dienten dem Bischof mehrere Notare, 1388 waren drei Notare Kanoniker der Kollegiatkirche in Ottmachau.91 Diese Position war im Falle des Nikolaus von Zelin die erste Stufe einer geistlichen Karriere, erst Pfarrer in Altewalde und Notar, dann Domherr in Glogau und immer noch Notar, schließlich Domherr in Breslau und Protonotar, am Ende, 1393–1407, Pfarrer in Neisse.92 Notar war Georg Fullschüssel, Pfarrer von Groß-Karlowitz, er erscheint als 84 Croon, S. 8 Anm. 1 und 2. 85 Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S. 74. Croon, S. 8–9, nimmt so einen Rat an von Mitte des 13. Jahrhunderts, Kern der fideles, bestehend aus Baronen, Rittern, Geistlichen, identifizierbar immer wieder in den Urkunden, aber dem Hofstaat eingefügt, sie haben einen „reinen Beamtencharakter“, waren nicht ein Organ des Adels wie die späteren landständischen Ausschüsse. 86 Lbu 2, S. 245 87 Schreiber der bischöflichen Bücher, Lb 221, 225, a. 1371; als „Mundschenk des bischöflichen Hofes in Breslau“ belegt 1374–80, Lb 465, 708, 1038. 88 Nikolaus von Constantin, 1392, Lb 1362, 1366; Protonotar 1398, Unterlauff, Nr. 39. 89 Nikolaus Seckil, 1392, Ottmachauer Kanoniker und vorher Prokurator in Ottmachau, Lb 1367, 1368, 1370; Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 198, 30.10.1392, Verkauf der Grottkauer Erbvogtei an den Grottkauer Stadtrat. 90 Lb 1366, 1367, 1370. 91 Lb 1351. 92 Lb 42, a. 1361; Lb 588, a. 1375; Lb 835 a. 1378; Lb 1356 a. 1390, Lb 835, S. 134, mit Bezug auf August Müller: Die Pfarrer von Neisse, in: ASKG 14 (1956), S. 70f.



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Protonotar von 1375 bis 1388, gewöhnlich als letzter Name in der Liste der Urkundenzeugen. Wir möchten ihn deshalb als Ausfertiger der Urkunden vermuten. Andere hielten diese Position vor ihm und nach ihm ebenfalls für längere Zeit. Einmal heißt er „Kanzler der bischöflichen Kurie in Breslau“.93 Protonotar und Kanzler bezeichneten sicherlich, wie in Schweidnitz-Jauer, „das wichtigste Amt am landesherrlichen Hofe“, „der Kanzler war für die Ausfertigung aller Urkunden über Besitzverhältnisse verantwortlich und besaß deshalb den besten Überblick über den Stand der herzoglichen Rechte und Einkünfte“.94 Er war „Registrator der Veränderungen im Güterbesitz“. Fullschüssel ist gleichzeitig als Untersuchungsrichter – auditor causarum – in Ottmachau belegt.95 Es war sicherlich alles andere als ungewöhnlich, dass bischöfliche Beamte mehr als eine Funktion übernahmen. So die Hofrichter, die auch als Prokuratoren dienten, eine Position, die nicht nur in Neisse, sondern auch in Ottmachau und Grottkau existierte und in der wir im Verlaufe der hier behandelten Zeit meistens Kleriker finden.96 Der Prokurator war der „Vertreter des Bischofs und Verwalter seiner Rechte, Einkünfte und Güter“ und seine Aufgabe war zunächst die Versorgung von Bischof und Kirche mit den Mitteln, die der Kirche aus Zehnten und Zinsen zuflossen, also eine wirtschaftliche Rolle, die auch die Oberaufsicht über die bischöflichen Wirtschaftshöfe einschloss. Die Prokuratieen entstanden entsprechend den politischen Teilungen seit 1248/51 und der Konzentration des bischöflichen Besitzes, deshalb gab es im Archidiakonat Breslau zwei Prokuratieen, eine in Breslau und eine in Ottmachau. Der Ottmachauer Prokurator war verantwortlich für das ganze Neisser und Ottmachauer Land und amtierte abwechselnd in Ottmachau oder Neisse. Der Prokurator war gleichzeitig der Hofrichter, Gerichtswesen und Finanzverwaltung waren in einer Hand vereinigt. Der Prokuratie entsprach in den deutschen Diözesen das Vizedominat, wo wir die gleiche Dualität der Verantwortungen finden.97 Johannes von Tinz wird ausdrücklich als Prokurator und Hofrichter bezeichnet; in der letzteren Rolle sperrte er den Pfarrer 93 Lb 1275. 94 Croon, S. 74. In Schweidnitz-Jauer hatte nächst dem Landeshauptmann der Landschreiber eine besonders wichtige Position, beide mussten im Lande geboren und angesessen sein und sich als Biedermänner erwiesen haben, so das Privileg König Wenzels von Böhmen von 1369 (12.10.), Croon, S. 178–179, Stenzel: Bistumsurkunden, Nr. 277. 95 Zuerst bischöflicher Protonotar 1375 (Lb 544), 1283 Kanzler der bischöflichen Kurie in Breslau (Lb 1275), einmal einer von 3 Notaren, die auch Kanoniker in Ottmachau sind (Lb 1351), auch Untersuchungsrichter der bischöflichen Kurie (Lb 1353, 1355), 1388 (24.1.) zum letzten Mal Protonotar der bischöflichen Kurie (Lb 1350, damals Pfarrer in Baitzen, Kr. Frankenstein). 96 Hofrichter in Grottkau Hanco Schizebecz und seine Ehefrau Hedwig, a. 1360, Lb 17. Das Grottkauer Land gehörte zur Kurie Wansen und damit zur Breslauer Prokuratie, Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 222. 97 Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 218–229. Alfred Sabisch: Acta Capituli Wratislaviensis 1500–1562. Die Sitzungsprotokolle des Breslauer Domkapitels in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, bearbeitet von Alfred Sabisch (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 10, 14), 1–2, in 4 Teilbänden, Köln–Wien 1972–1976, 2, Teil 1, S. xxxiii: als Landesherr hatte der Bischof am Anfang des 16. Jahrhunderts in seiner Residenzstadt Neisse „eine Kameralverwaltung mit eigenen Beamten und Angestellten“; dazu auch eine bischöfliche Kanzlei mit Notaren und eine weltliche Gerichtsbehörde.

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Jakob von Neunz in den Turm, auf Befehl des Bischofs, wegen eines Vergehens, das der Schreiber nicht näher beschreiben wollte.98 Mundschenk, Marschall, Hofmeister, Hutmeister, Hauptmann, Burggraf, Landvogt und Stadtvogt waren von Anfang an mit Laien besetzte Positionen, alle jene vor allem, die mit Polizei- oder Militäraufgaben verbunden waren. Die wichtigsten Stellungen hielten Männer aus ritterlichen Familien. Die Marschälle stammten aus denen der Czambor, Dohna und Rotkirche,99 der einzige überlieferte Name eines Hofmeisters war Prczechod, ein einflussreicher Ritter.100 Dabei dürfen wir uns das System nicht als allzu starr vorstellen. So hören wir im 15. Jahrhundert wenig vom Landeshauptmann, dagegen erscheint in der Regierung des Bischofs Rudolf (1468–1482) der Marschall Heyncze Reibnicz von Stübendorf in vielen der erhaltenen Urkunden als der oberste Beamte in der bischöflichen Verwaltung.101 Viele der zum Hofgesinde gehörenden Männer werden in den Urkunden als clientes bezeichnet. Aus den besonders zahlreichen Urkunden der 1370er Jahre lernen wir einige solche bischöfliche Verwaltungsmänner kennen. Von den fünf Brüdern Liedlau, mit Gütern in Waltdorf, Schleibitz und Mohrau, war Albert, Pfarrer von Waltdorf, bischöflicher Kaplan und oft anwesend bei den Geschäften des Bischofs.102 Sein Bruder, Peter, Petzco, leistete dem Bischof Dienste in verschiedenen Rollen, zuletzt als Kämmerer, d.h. höchster Steuerbeamter – familiaris noster quotidianus et camerarius, „unser Kämmerer, der jeden Tag bei uns verbringt“, so beschreibt ihn eine bischöfliche Urkunde. Sein Herr zollte ihm wiederholt Anerkennung und belohnte ihn 1374 mit der Kastellanei Freiwaldau und noch am Ende des gleichen Jahres auf Lebenszeit mit dem Bergwerksurbar in Stadt und Burg Freiwaldau, allerdings nur auf Eisen, das auf Gold und Silber behielt sich der Bischof vor.103 Der Name seines Bruders Heinrich steht oft gleich neben dem seinen in den Zeugenlisten. Auch Bürger standen im Dienste des Bischofs, sicherlich wegen besonderer Talente, die wichtiger waren als Herkunft. Belohnt für ihre Dienste wurden sie mit Land 98 Als Prokurator in den Urkunden 1371–76, Lb. 235, 418, 632. Er war auch Präzentor oder Kantor am Breslauer Dom in der neuen Kapelle der hl. Jungfrau, Lb 382. Der langjährige Prokurator Matthias von Struwitz, 1377–82, war auch Pfarrer von Lasswitz (Lb 694, 1210). Nikolaus Seckil hatte während oder nach seiner Dienstzeit als Prokurator ein Kanonikat am Ottmachauer Kollegiatstift (Lb 1351, 1360). 1392 heißt der Adelige Andreas Przechod magister curiae episcopalis (Lb 1363), das war in Schweidnitz-Jauer der Titel des adeligen Vorsitzenden des Mannrechts, Croon, S. 118. Es gab Unter- und Vizeprokuratoren (Lb 151, 763, 839, 1347). 1492 (5.8.) begegnet in derselben Urkunde ein Hofrichter in Neisse, Erhard Behem, und einer in Ottmachau, Andreas Bothner (1481 Landvogt), Inv. Neisse, Nr. 310, 279. 99 Wroczko de Kurzantkovicz, a. 1348 und 49, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 163, Unterlauf, Nr. 7; Johannes von Donyn (Dohna), a. 1368, Lb 70; Heinrich Czambor a. 1367, Lb 66, a. 1369, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 183; Hanlus Czambor, 1361, Unterlauf, Nr. 12; Johannes Rothkirche, a. 1381, 1382, 1384, 1388, Lb 1140, 1265, 1332, 1352, 1354. 100 Lb 1363. 101 Inv. Neisse Nr. 241 (a. 1470), 245, 246, 249, 254, 262, 269, 274, 275, 278, 279, 280, 282, 289, 290, 291 (a. 1485). 1466 war er Landvogt, Inv. Neisse 230, 231. 102 Peter zuerst 17.1.1361, starb nach 9.3. und vor 24.11.1378 (Lb 37, 779, 866). Seine Brüder Heinrich, Johannes, Konrad oder Cunzco, Adalbert oder Albert (Lb 866). Den Thomas von Liedlau, Propst von St. Ägidius in Breslau, belegen die Urkunden nicht als einen Bruder. 103 Lb 465, 543; die Texte in LBu 2, S. 228–230, 2.3. und 14.11.1374.



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besitz im Fürstentum. Heinrich Schönwald, Patschkauer Bürger, war der Küchenmeister und erhielt für seine Dienste drei Hufen Acker in Weissbach.104 Peter von Austria, der „Schreiber der Bücher des Herrn Bischofs“, war Ottmachauer Bürger, aber auch Besitzer in Matzwitz und kaufte sich von den Erben das Allod Weidich bei Ottmachau. Als Mundschenk, pincerna, war er Zeuge unter den Vasallen in zwölf Urkunden zwischen 1374 und 1380. Der Bischof überließ ihm 1375 auf Lebenszeit für seine vielen treuen Dienste drei Hufen Acker, dazu auch „eyn trift“, eine Schafweide, vom bischöflichen Allod in Lassoth.105 Ein Ton echter persönlicher Verbundenheit mit manchem dieser Getreuen lässt sich gelegentlich selbst in den trockenen Formeln amtlicher Schreiben nicht überhören. Das sollte uns nicht überraschen bei einem Herrschaftssystem, in dem die Organe und Routinen der Verwaltung noch wenig entwickelt waren. Solche Männer lebten über viele Jahre hin als Hausgenossen – familiares – des Bischofs, bildeten seine Familie, aßen an seinem Tisch und leisteten ihm Gesellschaft, so dürfen wir uns wohl vorstellen, an den langen, dunklen schlesischen Abenden. Während servientes/clientes oder auch Bürger unter den bischöflichen Beamten waren, blieb das Amt des Landeshauptmanns in Händen der bedeutenden Besitzer. Es existierte überall in den schlesischen Fürstentümern des 14. Jahrhunderts und trug besonders umfangreiche Verantwortlichkeiten in den Erbfürstentümern; der älteste Beleg ist aber aus dem Bistumsland.106 Der 1315 verstorbene Albert Bart, einst im Gefolge Heinrichs IV., im NR Besitzer von Nieder-Jeutritz, war Hauptmann, capitaneus, des Bischofslandes Ottmachau und Neisse.107 Er handelte als Landverweser, Bevollmächtigter des Landesherrn im ganzen Fürstentum. Seine erste Verantwortung war sicherlich für die Landesverteidigung gegen äußere Feinde und für die innere Sicherheit des Landes. Bart heißt Beschützer oder Verteidiger, tutor, des Bistumslandes, er kümmerte sich um den Schutz des Neisser Pfarrbesitzes, trat auch als Schiedsrichter bei Streitigkeiten auf, einmal schlichtete er einen Streit zwischen Neisser Stadtrat und Stadtvogt.108 Bei bestimmten Besitztümern entschied der Hauptmann, ob Rossdienst oder Rossgeld geleistet wurde.109 In anderen Fürstentümern hatte der Landeshauptmann eine Rolle bei Erwerb oder Auflassung von Adelsgütern. Im Fürstentum Breslau, einem Erbfürstentum, nimmt es nicht wunder, dass der Landeshauptmann die Verleihung von Lehen und die Rechtsprechung über Lehnsgüter übernahm, aber nicht als der Breslauer Rat die Hauptmannschaft übernahm.110 Überhaupt gab die Landeshauptmannschaft dem Inhaber eine führende Stellung unter dem Adel, machte den Inhaber zu dessen „Vertrauensmann und Repräsentant[en]“; er wurde „nicht nur auf den 104 Lb 296, 297. 105 Lb 221, 225, 486, 487; 465, 469, 470, 493, 607, 609, 694, 720, 741, 765, 786, 963, 1025, 1038; 551. 106 Zuerst im Fürstentum Breslau 1327, Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S. 74–77. 107 SUb 5, Nr. 412 (29.1.1289, in der Zeugenliste, als der Herzog dem Breslauer Bürger Konrad Winer das Dorf Lichtenberg verkaufte); Inv. Neisse, Nr. 9 = SR 3350, 11.4.1313. 108 Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 229f. 109 In Satteldorf entschied später der Bischof oder der Hauptmann, ob die Erbherrn Rossdienst oder Rossgeld schuldeten, in Koschpendorf der Hauptmann, Bv S. 248, 245. 110 H. Wendt: Die Stände des Fürstenthums Breslau im Kampfe mit König Matthias Corvinus, 1469–1490, in: ZVGS 32 (1898), S. 157–176, hier 162.

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Fürsten, sondern auch auf die Freiheiten und Privilegien des Landes vereidigt“. Er war der Vertreter des Fürsten, der auch dem Klerus und Adel befehlen konnte, und hatte damit eine Machtfülle, welche die des Landvogtes weit übertraf. Auf das Schwert des Landeshauptmanns wurde der Lehnseid geschworen. Man erwartete, dass er im Fürstentum oder wenigstens im böhmischen Königreich geboren und begütert sei.111 Mit dem Erstarken der Überzeugung, dass das ganze Gemeinwesen, nicht nur die betroffenen Parteien, ein Interesse an „der strafrechtlichen Verfolgung gemeingefährlicher Verbrechen“ hatte, übernahm das Amt des Hauptmanns die Rolle einer Anklage- und Vollstreckungsbehörde.112 Acht Neisser Hauptmänner werden im Zeitraum von 43 Jahren, 1348–1390, genannt, daneben gab es auch einen Vizehauptmann und einen Hauptmann in Grottkau, das mit seinem Umland erst später dem Fürstentum einverleibt worden war, schließlich auch Hauptmänner in Ottmachau, Ziegenhals und Wansen. Die Landes- oder Neisser Hauptmänner stammten alle aus renommierten und im Fürstentum verwurzelten Familien, wie Logau, Pogarell, Przechod, Schellendorf, Schoff, und waren immer Ritter, der Vizehauptmann und der Grottkauer Hauptmann gehörten zu Gruppe der clientes.113 Merkwürdig berührt – und 111 Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S. 74–77. Croon, S. 40 Anm. 2 (Lehnseid), S. 62–63, 179. Felix Matuszkiewicz: Die mittelalterliche Gerichtsverfassung des Fürstentums Glogau (= Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte 13), Breslau 1911, S. 140–146. 112 Matuszkiewicz: Gerichtsverfassung Glogau, S. 142f. 113 Landeshauptmänner des Bistums Breslau im 14. und 15. Jahrhundert: Albert Bart (biographische Skizze oben, S. 48f.). Heinrich von Drogus, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 198, SR 4408 (1325), Lb 669 (bezieht sich auf ein Datum vor 1376, er war auch Breslauer Kanonikus). Johannes von Waldau, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 163 (21.11.1348, Bestimmung der Rechte des Ottmachauer Vogtes), Lb 11, 12, 511 (1348–51). Hanco Advocati, Lb 515 (bezieht sich auf 1360). Jaracz von Pogarell, Lb 175 (1370). Albert Schoff, Lb. 690 (1377). Andreas von Przechod der Jüngere, Lb 1327, 1341 (1384–85). Johannes von Schellendorf, Lb 1352 (1388). Theodor von Logau der Jüngere, Lb 1321, 1355, 1356, 1358 (1383, 1390). Johannes Schenke, Unterlauf, Nr. 36 (1397), Inv. Neisse, Nr. 94, 211 (1403–04). Peter Luckaw Lb. 1377 (1412), Inv. Neisse, Nr. 138 (1422). Johannes Banck, Inv. Neisse, Nr. 168 (1434), 180 (1438), Unterlauf, Nr. 120, 121 (1438–39). Johannes Rohrau, Inv. Neisse, Nr. 187 (1441). Mykolasch Meynholt, Inv. Neisse, Nr. 192 (1445). Wolfhard von Reno, Inv. Neisse Nr. 196 (1446). Heinrich von Rosenberg, Bruder des Bischofs (1456), Augustin Theiner: Vetera Monumenta Poloniae et Lithuaniae 2, Rome 1861, Nr. CXLVIII, S. 106–108. Nickel Streit, auf Waltdorf, Marschall, der wohl auch die Landeshauptmannschaft hielt (1464), LBu 2, Nr. 74, S. 278, 25.3.1464. Vizehauptmann: Niczco Tepliwoda, Lb 722 (1377). Albert von Odera, Hauptmann in Grottkau Lb 1300 (1383). Später erworbene Landesteile hatten auch anderswo ihren eigenen Hauptmann, Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S. 76; 1392 steht Nikolaus von Schellendorf, Grottkauer Hauptmann, unter den clientes, nicht unter den Rittern, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 198.



Die ländlichen Herren in der Verwaltung des Fürstentums

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vielleicht sagt es etwas über die Adeligen des Fürstentums – dass Bischof Konrad 1432 die Hauptmannschaft in Neisse, Ottmachau, Patschkau, Ziegenhals und Weidenau dem Neisser Rat übergab, wohl dem Breslauer Beispiel folgend, wo der Rat die Hauptmannschaft im Erbfürstentum innehatte.114 Der gleiche Bischof verpfändete 1446 die Neisser und Ottmachauer Hauptmannschaft für 800 ungarische Gulden, gegen einen jährlichen Zins von 10 Prozent der Pfandsumme, einem Seifried Wadewicz von Langenbrück (bei Neustadt).115 Neben den Hauptmännern gab es die Burggrafen, belegt in Neisse, Ottmachau, Friedeberg und Freiwaldau, das war einstmals die Position des Kastellans, der militärische und gerichtliche – im polnischen Gericht – Funktionen ausübte, im 14. Jahrhundert waren sie wohl nur noch Kommandanten der landesfürstlichen Festungen.116 Habhard von Kynicz hielt Schwammelwitz zeitweise zu Lehen und diente 1384 als „Burggraf unserer Burg Friedeberg“; beim Generalkapitel in Neisse um den 29. August 1382 zählte ihn der Bischof zu „den bewaffneten Getreuen, die mit uns täglich zu Tische sitzen“.117 Andere Friedeberger Burggrafen kamen ebenfalls aus bedeutenden Familien des Fürstentums: Nikolaus Pückler, Konrad von Borsnicz.118 Peczco Sunnewicz, 1370 Burggraf des Schlosses Ottmachau, hatte Besitz in Ullersdorf,119 Pakuschius, in der gleichen Position, solchen in Koschpendorf.120 Auch die Vögte in den Städten Neisse, Ottmachau, Patschkau, Weidenau, Grottkau, Ziegenhals, Wansen, Freiwaldau oder der Landvogt rekrutierten sich aus den landbesitzenden Herren. Unter den Neisser Landvögten fällt auf der in zahlreiche Zinsgeschäfte verwickelte Scholze Thammo von Neunz, den die Urkunden als bischöflichen Vasallen führen, was die meisten Scholzen offensichtlich nicht waren.121 Der 114 LBu 2, S. 249–250, 29.4.1432, Text auch bei Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 22f. Die Hauptmannschaft des Breslauer Fürstentums wurde dem Breslauer Rat wiederholt übertragen, so 1357–59, 1360–69, 1403; LBu 1, S. 80f., 538. 115 Heyne: Geschichte des Bistums Breslau 3, S. 697. 116 Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, S. 651 (identifizierte Burggrafen), 74–76 (über das Amt des Burggrafen), Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 230–231 (über den Burggrafen). Über das Absinken der Kastellane auch Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S. 68–70. Nikolaus, „Burggraf der bischöflichen Kurie“ in Neisse (Lb 1201), Pacuschius von Koschpendorf, Burggraf in Ottmachau, belegt 1378–1383 (Lb. 750, 1309), Peter von Liedlau, Burggraf von Freiwaldau (Lb 543). 117 Lb 1351; „armigeris nostris fidelibus cottidianis commensalibus“, Formelbuch des Arnold von Protzan, S. 317 Anm. 3. Der Titel „Bischöflicher Rat“ besonders für höhere Fürstentumsbeamte wie den Hauptmann der Zuckmanteler Bergwerke und der Stadt Ziegenhals, später Landeshauptmann, Hippolyth Tschernin von Zaborze, begegnet erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts, Unterlauf, Nr. 257 (Jahr 1558), 260 (1561), 263 (1564), 275 (1592). 118 Lb 74, 75; 528, 597. 119 Lb 194. 120 1377, 1378, 1379, Lb 722, 750, 928. 121 Vasall 1372, 1382 (Lb 254, 1204), Landvogt 1365, 1377, 1378 (Lb 63, 717, 778), Besitzer der Scholtisei in Neunz. Als Landvogt bittet er im Jahre 1365 den Bischof, das Privileg vom 13.5.1263 über die 8 Hufen der Heidauer Scholtisei den Brüdern Hanko und Nikolaus, Schulzen von Heidau, mit dem großen Bischofssiegel zu bestätigen und zu erneuern (Lb 63). Thammos Besitz der Scholtisei in Neunz wird 1376 vom Bischof bestätigt, dabei, was zur Scholtisei gehört, eingehend beschrieben (Lb 637); s. auch Müller: Geschichte der Gemeinde Neunz, S. 17f., 20f., 25–27.

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Vogt von Patschkau, Gunther Poduschze (Paduschka), in den Urkunden der 1370er Jahre nicht als Ritter bezeichnet, sondern den clientes zugerechnet, entstammte vielleicht dem in der Ohlauer Umgebung begüterten Geschlecht der Poduska, einem Zweig der Familie Stosch.122

4. Mitregierung der Stände Den kleinen Zirkel der adeligen Berater müssen wir unterscheiden von der Gesamtheit der Adeligen als einer mitbestimmenden oder mitregierenden Klasse, mit deren Urteil oder Standpunkt der Landesherr rechnen musste. Bei wichtigen Entscheidungen suchten die schlesischen Herzöge Rat und Zustimmung ihrer Barone, dann auch der Ritter, wenn auch anfänglich nicht in regelrechten Versammlungen und ohne dass diese einen rechtlichen Anspruch hatten, befragt zu werden. Einige wenige vertraten dabei ein größeres Ganzes. So hören wir hinsichtlich der Besteuerung von Kirchenbesitz 1249 und der Verselbstständigung des bischöflichen Territoriums 1290, dass der Herzog den Rat seiner Großen einzog oder einzuziehen versprach.123 Aus Adel und Bürgerschaft bestehende Landtage begegnen im Fürstentum Breslau schon 1290 und 1301. 1311 gab es die erste nachweisbare Beratung mit den Ständen, d.h. Rittern und Bürgern, im Erbfürstentum Schweidnitz-Jauer.124 Der Adel gewann ein Mitspracherecht im Zusammenhang mit Erbfolgeauseinandersetzungen, ein Thronwechsel führte leicht zu fürstlichen Konzessionen und ständischen Privilegien. Die Nachfolge im bischöflichen Amt war gelegentlich auch umstritten, aber solche Kontroversen nahmen ganz jenseits der Einflusssphäre des Neisser und Grottkauer Adels ihren Lauf. Wo man Entscheidungen über umfangreiches Besitztum traf, beriefen sich die Fürsten gemeinhin auf Rat und Zustimmung ihrer Barone oder Getreuen, z.B. der Herzog von Liegnitz und Brieg beim Verkauf des Grottkauer Landes 1344, der von Münsterberg, als er 1350 Wansen an den Bischof abtrat.125 Als mehrere Fürsten ihr Land als Lehen vom böhmischen König empfingen, hatten einige die Zustimmung des Adels in ihrem Lande eingeholt, die Adeligen des Neisser Fürstentums werden bei der Belehnung des Bischofs mit Grottkau nicht genannt. Bei Verkäufen oder Verpfändungen von Kirchenbesitz im Bistumsland gab das Domkapitel seinen Konsens, die Ritter hatten da keine Rolle, erscheinen nicht einmal in den Zeugenlisten.126 Beim Kauf von Grottkau und der Anerkennung der böhmischen Herrschaft galten die Domherrn als Mitbesitzer oder Mitlehnsempfänger; dass man sie befragte, müssen wir als gegeben betrachten. In der Frühzeit des Neisser Fürstentums, während des ganzen 14. Jahrhunderts, trat der landbe122 Karl Eistert: Die Ritter Poduska, in: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 9 (1964), S.14–21. 123 1249, SUb 2, Nr. 360; 1290, SUb 5, Nr. 452, „de consilio et consensu baronum nostrorum“. 124 Croon, S. 10, 6. 125 LBu 2, Nr. 14, S. 206; Nr. 20, S. 212–213; Croon, S. 10–11. 126 Rückkauf von Kaltenstein 1345, LBU 2, S. 210–211; Kauf von Friedeberg 1358, LBU 2, S. 220; Verkauf von Nowag und Schmolitz 1307, Lb 4, 5; Verpfändung von Stephansdorf und Friedewalde 1414, Inv. Neisse, Nr. 115, 116.



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sitzende Adel des Fürstentums niemals als Kollektiv in Erscheinung, wurde er offensichtlich vom Bischof nicht um Rat oder Zustimmung ersucht. Es gibt auch kein Zeichen wie in anderen Fürstentümern, dass die Adeligen einmal gemeinsame Sache machten, jemals gemeinschaftlich eine Position mit oder gegen den Landesherrn einnahmen.127 Eher hören wir noch von der Teilnahme des Neisser Rates, in dem der Bischof durch den Erbvogt vertreten war, bei wichtigen Ereignissen im Fürstentum. Schon zur Bestimmung von Neisse als dem Ort, wo sich die Gerichte Rechtsbelehrung holen sollten, schritt der Bischof erst, „nachdem der Rat der Vögte, Bürger und anderer eingezogen und die Sache sorgfältig überlegt worden war“, vom Adel des bischöflichen Territoriums ist hier nicht ausdrücklich die Rede. Ähnliche Wendungen über Teilnahme der Vögte, Ratmannen, Bürger und anderer finden sich auch bei der Abschaffung des Magdeburger Rechts in Neisse 1310.128 Das waren Ereignisse bald nach Erringung des großen Privilegs, das dem OttmachauerNeisser Land seine Selbstständigkeit gab, und der Urkundentext betont die Verpflichtung des neuen Landesherrn gegenüber den Bewohnern des Landes. Nach dem Anschluss an Böhmen versprach der Neisser Rat 1351, niemals die Feinde des Königs von Böhmen in die Stadt zu lassen.129 Gegenüber dem Bischof Konrad bestand der Rat einmal auf einer ausgewogenen Beteiligung beiderseits bei der Ernennung des neuen Rates. Auf keinen Fall sollte es dem Bischof erlaubt sein, die Mitgliedschaft allein zu bestimmen, eine leise Regung im Bistumslande, dass seine größte Stadt mitreden wollte.130 Dem neugeschaffe127 Croon, S. 15. Über den Adel in Opposition zum Landesherrn vor 1300 s. Schmilewski: Der schlesische Adel, S. 348–353. Im Kirchenstreit zwischen Heinrich IV. und Bischof Thomas II. in den 1280er Jahren waren Adelige in beiden Lagern. Auch eine „Einung“ zu Verteidigungszwecken bestand wohl niemals im Bistumsland, wie es sie 1349 in den Weichbildern Münsterberg und Strehlen gab, Croon, S. 170–171 (Text). Über die Vorläufer der landständischen Verfassung, Croon, S. 1–18. 128 „comunicato advocatorum et civium ac aliorum hominum nostrorum consilio nec non et deliberatione habita diligenti“, SUb 5, Nr. 490 (31.12.1290 oder 1291). Bei der Abschaffung des Magdeburger Rechts in Neisse 1310 (20.2.): „advocati, consulum et civium Nyzensium et aliorum nostrorum hominum communicato consilio“, erwähnt wird auch die Zustimmung der Breslauer Domherrn und der nostrae ecclesiae fideles, was wohl hier Gläubige bezeichnet, RS 3109, Inv. Neisse, Nr. 7, Text bei Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 111, S.  485–487. Diese Urkunde des Bischofs Heinrich von Würben gebot die Anwesenheit des bischöflichen Vogtes im Neisser Rat und bei dessen Verhandlungen, im Interesse des Bischofs und der Kirche. Die Stadt kaufte die Erbvogtei erst 1551, der Kaufbeleg eine Gerichtsordnung des Bischofs, APW Księstwo Nyskie 302, S. 1–7, Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 78–80, Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr.  800. Grottkau erwarb die dortige Erbvogtei 1392, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, S. 613– 614. Anderswo dienten den Städten der Erwerb der Erbvogtei als Mittel, den Vorrang des Stadtgerichts über das adelige Gericht zu behaupten, Croon, S. 120. 129 Croon, S. 14–15; LBu 2, S. 208–209 (Nr. 15, 16), 23.11.1344, Annahme des Lehens und Belehnung. LBu 2, Nr. 22, S. 214–216, 1.11.1351 (Versicherung der Neisser). 130 Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, S. 234, 241, aus einer Verteidigungsschrift des Rates von 1446, enthalten in den Neisser „Grundbüchern“. Dagegen erhielten die Strehlener von ihrem Herzog schon 1349 das Recht, den Rat ganz frei zu wählen, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 164. Die Herzogin Anna (gestorben 1392) im Erbfürstentum Schweid-

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nen Fürstentum gingen die uralten Traditionen ab, die anderswo die Beziehung zwischen Fürst und Adel bestimmten, wie die aus altem polnischen Brauch stammenden colloquia oder „Reichshoftage“, die mehr oder weniger regelmäßigen, an wechselnden Orten gehaltenen Land- und Gerichtstage.131 Als die schlesischen Fürsten sich endlich zusammentaten, von ungefähr 1382 an, um Probleme, die alle betrafen, durch eine „Einung“ der Fürsten, einen Fürstenbund, anzufassen, beteiligten sich auch die Stände der Erbfürstentümer, d.h. die Ritterschaft und Städte der dem böhmischen König unmittelbar unterstehenden Teilfürstentümer, wo es ja keinen einheimischen Fürsten als Haupt gab. Die Stände der anderen Fürstentümer, einschließlich die des Neisser Fürstentums, werden nicht erwähnt, z.B. bei dem in Grottkau 1421 geschlossenen Fürstenbund, der Versammlung der Fürsten in Strehlen 1427 (14.2.) über eine gemeinsame Verteidigung, wo die Vertretung der Ritter und Städte der Fürstentümer Schweidnitz-Jauer und Breslau betont wird, oder dem Landfrieden von 1435. Bei diesen Schritten in Richtung auf eine gesamtschlesische Regierung hatte der Bischof eine Rolle; 1422 und wieder beim Landfrieden 1435 wurde er zum schlesischen Hauptmann ernannt. Man erkannte ihn als den ersten unter den schlesischen Fürsten an.132 Dass die Adeligen des Neisser Fürstentums lange von irgendeiner Teilnahme an der Herrschaft ausgeschlossen blieben, als eine solche in den Erbfürstentümern längst gang und gäbe war und sogar ein Widerstandsrecht miteinbegriff, mag den gelegentlich zu Tage tretenden Geist des Aufruhrs im Bistumsland erklären.133 Bei Erlass 1415 des „Kirchenrechts“, einer Rechtssammlung des Bischofs Wenzeslaus, Herzog von Liegnitz (1382–1417), bezog dieser sich auf Rat und Wunsch seiner Mannen und Städte.134 Im gleichen Jahr akzeptierten er und die Vögte von Oppeln, mit nitz-Jauer bestand darauf, dass kein Ratmann ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung gewählt würde, Schweidnitz widersetzte sich dem, Croon, S. 26, Weiteres dort Anm. 3. 131 Über die colloquia, Matuszkiewicz: Gerichtsverfassung Glogau, S. 12f., 15, 19. 132 Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S. 53–55, 84–92; S. 90–92 über den Landfrieden von 1435, S. 90 Anm. 2 zur Quelle EE 5 b im ehemaligen Breslauer Stadtarchiv. Grottkauer Einung 18.9.1421, Grünhagen: Geschichte Schlesiens 1, S. 56–57. Der Bischof verpflichtete sich, 70 Pferde, d.h. berittene und ausgerüstete Krieger, beizusteuern. Croon, S. 28 Anm. 5, aber hier das Datum 18.9.1427, Hinweis auf die Arbeit von Anton Philipp: Überlieferung und Datierung der Grottkauer Einung. Palacký: Urkundliche Beiträge 1, Nr. 140, S. 149–151, Grottkau, 18.9.1421 „Grottkauer Einung“; Treffen der Fürsten in Strehlen, 14.2.1427, Nr. 429, 430. „Überhaupt galt der Bischof von Breslau als der erste unter den schlesischen Fürsten; er wird unter den auf den Generallandtagen versammelten Fürsten und Ständen stets an erster Stelle genannt und scheint auch daselbst den Vorsitz geführt zu haben“, Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S. 97, mit Bezug auf die Zeit des Matthias Corvinus. 133 Grundlegende Rechte und Freiheiten gewährten in Schweidnitz-Jauer die Privilegien von 1353, 1356 und 1369. „… die Teilung des Besitzes der höchsten Staatsgewalt zwischen Landesherrn und Untertanengemeinschaft ist in diesen Urkunden zur Anerkennung gelangt“, Croon, S. 23. 134 „Des Bischofs Wenzeslaus von Breslau sogenanntes Kirchenrecht“ von 1415 wurde proklamiert mit Rat und Willen des Kapitels, aber auch „mit Rath und Begerunge unser lieben getrewen Manne und Stete“, es betraf wohl nicht die ganze Diözese, sondern nur das bischöfliche Fürstentum, Tzschoppe-Stenzel; Urkundensammlung. Anhang, S. 632–634. Unter den 1353 versicherten Privilegien in Schweidnitz-Jauer verpflichtete sich der Fürst, „keine neuen Rechte“ zu machen, „es sei denn mit ihrem guten Willen“ Croon, S. 174.



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denen er im Streit lag, die „Mannen und Städte des Neisser Landes“ als Schiedsrichter.135 Neuhaus und benachbarte Dörfer erwarb Wenzeslaus im folgenden Jahr „mit Rathe und Hülffe vnsser getrewen Mann vnd Stette“.136 Aber nur in Not erinnerte sich der Bischof gewöhnlich der Ritter und Städte seines Fürstentums als natürliche und notwendige Mitspieler in den Geschicken des Landes. Um im Herbst 1432 die Festungen Nimptsch, Kreuzburg und Ottmachau einzulösen, liehen sich der Bischof und mehrere Fürsten und Städte 2000 Schock böhmische Groschen von der Stadt Breslau; die Urkunde berief sich speziell, als Mitverantwortliche für diese Anleihe, auf „manschaft, landlute und ratmanne des landes und statt zur Neisse“.137 Bei einer anderen Krise, im Zusammenhang mit der versuchten Abdankung des Bischofs 1443–1445, begegnen dann in den Urkunden die Mannschaft des Neisser Landes, die Mannschaft des Grottkauer Landes, die Bürgermeister, Ältesten, Ratsleute und ganze Gemeinde von Neisse, Grottkau, Ziegenhals, Patschkau und Weidenau. Wenn Ritterschaft oder Städte befragt oder ihre Zustimmung gesucht wurden, ging es wiederholt um ihren finanziellen Beitrag, der Punkt, an dem auch andere Fürsten für Konzessionen an die Stände empfänglich waren.138 Die Finanznöte des Bischofs während der Hussitenkriege zwangen ihn in eine Abhängigkeit vom Landadel und den Städten. Im Zusammenhang mit der Einlösung von Ottmachau 1435 gab ihm Neisse einen Vorschuss von 1000 Mark, der Bischof, um diese Summe abzutragen, überließ nun der Mannschaft im Lande und dem Rat in Neisse das Recht, jene „Gedinge“ = Abgaben zu erheben, die auf Gütern und Dörfern der Kirche in den Weichbildern des Fürstentums bisher die Hussiten eingezogen hatten.139 Ähnlich wurden dann wiederholt Rat und Zustimmung von Mannen, 135 Inv. Neisse, Nr. 120. 136 Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 19–21, hier 20 (Donnerstag nach dem 6. Januar 1416). 137 Palacký: Urkundliche Beiträge 2, Nr. 827, S. 317–319, 19.9.1432; s. auch LBu 2, S. 250, (13.9.1432); Grünhagen: Geschichte Schlesiens 1, S. 56–57. 138 Abfindung des resignierenden Bischofs 1.9.1444, LBU 2, S. 255 (Nr. 57). Bischof Konrad übertrug am 21. Dezember 1443 Schloss Ottmachau in die Hände des Kapitels und seiner Mannen und der Stadt Neisse, LBu 2, S. 252 (Nr. 55). Der Bischof entließ aus seinem Gehorsam 1444 (18.–20.8.) das Domkapitel, namentlich genannte Mannen und Ratsmänner und andere Amtsträger; die Zahl der Mannen ist 23, sie heissen nobiles validi sagaces et circumspecti, die Bezeichnung vasalli et homagiales bezieht sich wohl auf die 44 Ratsmänner und andere Amtsträger aus Neisse, Neisse-Altstadt, Ziegenhals, Patschkau und Weidenau, LBu 2, S. 252–255 (Nr. 56). Die „mannschaffte der lande, burgermeister, ratmanne der stete Neisse, Grotkaw, Patskaw etc.“, erklären am 12.9.1444, dass sie aus des Bischofs Gehorsam entlassen worden sind und geben dem Kapitel Vollmacht, in ihrem Namen 6000 Gulden zur Bezahlung der bischöflichen Schulden aufzunehmen, LBu 2, S. 260–261 (Nr. 59). Bischof Konrad machte seine Verzichtserklärung angesichts der unüberwindlichen Verderbnis des Landes „mit den ersamen prelate und thumherren des kapitels zu Breslau, der genannten mannschaft der lande Neisse, Grottkau, Patschkau, Ziegenhals und Weidenau, bürgermeister, rathmanne, Ältesten und der ganzen gemeine und alle und jeglicher einwoner“, LBu 2, Nr. 61, S. 263, 8.10.1444. 139 Colmar Grünhagen: Die Hussitenkämpfe der Schlesier 1420–1435, Breslau 1872, S. 267; Heyne: Geschichte des Bistums Breslau 3, S. 695, Heyne bezieht sich auf die Urkunde vom 27.12.1435 ohne den Text wiederzugeben. Als 1443 noch einmal ein hussitischer Haufen in Ottmachau erschien, unter einem Hinko Kruschina von Leuchtenburg, und die Burg eroberte

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Ratmannen und anderen in den Urkunden angeführt.140 Die Huldigung gab den Ständen Gelegenheit, ihre Privilegien zu sichern oder zu erweitern.141 Aber von Landeshuldigungen der Stände haben sich für das frühe Fürstentum Neisse kaum Spuren erhalten.142 In den 1353 gewährten Privilegien der Stände in Schweidnitz-Jauer verpflichtete sich der Fürst, keine neuen Steuern, Abgaben oder Dienste zu erzwingen.143 Die Idee, dass man Steuern nicht einfach ohne Befragung und Zustimmung der zu Belastenden einführen konnte, war auch in Schlesien alt. Schon 1249 (28.1.) versprach Herzog Boleslaw II., Kirchenleute und -güter nur dann mit allgemeinen oder besonderen Steuern zu belasten, wenn Bischof und Barone diese bewilligten.144 Der Bischof als Steuerherr konnte aber recht selbstherrlich vorgehen, selbst gegenüber dem Klerus. Als Heinrich von Würben im Krieg mit dem Herzog von Liegnitz und Brieg die Ottmachauer Burg und einige Dörfer verpfänden musste, forderte er von seinen Geistlichen eine besondere Kontribution von 4 Prager Groschen, die innerhalb von einem Monat an die Erzpriester abzuliefern war; Widerspenstigen drohte er mit Suspension und Veröffentlichung ihrer Namen. Allerdings berief er sich auf Rat und Zustimmung des Kapitels, so dass der Bischof auch in die-

(22.7.), musste Bischof Konrad das Schloss gegen 2000 Gulden einlösen. Da überließ er auf ein Jahr dem Domkapitel, den Mannschaften, d.h. den adeligen Vasallen des Fürstentums, und der Stadt Neisse das Schloss Ottmachau, nach einer in Neisse ausgestellten Urkunde (21.12.1443) und mit dem Schloss auch „alle Renten, Zehnten, Zinsen und Zinsgetreide in Städten und Dörfern des Landes Neisse und Grottkau“, Heyne, Geschichte des Bistums Breslau 3, S. 696. Wie abhängig der Bischof von seinen adeligen Geldgebern war, zeigt die Verpfändung, wegen der Schulden des Bischofs Konrad, von Klodebach und anderen Ortschaften an Mikolasch von Meynhold 1449, dessen Familie sie dann jahrzehntelang im Besitz hatte. Die Urkunde existiert anscheinend nicht mehr und erscheint in keiner der veröffentlichten Sammlungen, auf sie bezieht sich H. Barthel: Urkundliches über Namen und Alter der Gemeinde Klodebach, in: HBlNG 3, Nr. 11 (November 1927), S. 87. Ignorieren muss man, was der Verfasser dort über die Anfänge von Klodebach zu sagen hat. 140 Der Bistumsverweser, Domdechant Nikolaus Stock, und die Mannen des Neisserlandes, verpfändeten Bolko von Oppeln und Oberglogau Schloss Ziegenhals und 5 Dörfer mit ihren Gütern, 1.8.1445, LBu 2, S. 268–269 (Nr. 64). Nikolaus Stock gehörte dem Domkapitel an, als dieses den Bischof zur Resignation zwang und mit der Idee sympathisierte, dass ein Konzil über dem Papst stehe, Werner Marschall: Der Breslauer Domdekan Nikolaus Stock auf der Diözesansynode von 1446, in: ASKG 35 (1977), S. 51–63, hier 56, 58. Bischof Johannes Turzó kaufte 1517 (7.12.) das Schloss Neuhaus mit Zubehör „auβ zceitigem guttem vorgehabten rothe unser lieben getrewen der ritterschaft land und staedte zu neis“, LBu 2, Nr. 91, S. 293. 141 Croon, S. 15 und 17. 142 Die Grottkauer huldigten dem Domkapitel 1343 (30.10.) und zwar Erbvogt und Landvogt, der magister civium und drei weitere Ratsmänner, darunter der Notar, und die seniores der Stadt, erectis manibus nostris et porrectis in signum praestiti iuramentum, LBu 2, Nr. 13, S. 205f.; s.a. Stenzel: Bistumsurkunden, S. 311, 350. 143 Croon, S. 127–140 über die Finanzverwaltung im frühen Ständestaat, S. 174 über das Steuerbewilligungsrecht der Stände. 144 SUb 2, Nr. 361; Menzel: Jura Ducalia, S. 49, 51f. und 52 Anm. 1 zu den frühesten Zeugnissen für einen solchen Konsens.



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sem Fall nicht ein absolutes Alleinrecht bei der Besteuerung postulierte.145 Unter Bischof Nanker weigerten sich die Neisser ein moderatum … subsidium beizusteuern, so dass der Bischof eine gegenüber dem böhmischen König eingegangene Verpflichtung einlösen konnte. Der wichtige Punkt ist hier, dass der Rat und sein Gesandter, wie das Kapitel in seinem Mahnschreiben erinnerte, sich für diese Hilfe an den König ausgesprochen hatten, also um ihren Konsens ersucht worden waren.146 Frühe Belege für ein adeliges Steuerbewilligungsrecht im Neisser Fürstentum fehlen. Ein großes Landesprivileg wie die im Fürstentum Schweidnitz-Jauer 1353, 1356 und 1369 gewährten konnten die Ritter und Stände im Lande des Bischofs ihrem Herrn niemals abtrotzen, nur ein recht bescheidenes gewährte Bischof Johannes Turzó (1506–20) bei seinem Regierungsantritt. Es hatte den Erlass von Ungeld, Rossgeld und Huthafer zum Inhalt und richtete sich an „Ritterschaft, Mannen und Städte unseres Neissischen Weichbildes“. Falls das Ungeld wiedereingeführt werden müsste, dann sollte das nur „mit wissen vnnd willen gemeiner Ritterschaft vnnd Stette Dieβ Landes“ geschehen.147 Hier räumte der bischöfliche Landesherr ein, dass Ritter und Städte auch im Kirchenlande ein Mitspracherecht hatten. Ein Landtag, den die Stadt Weidenau auf Anordnung des Bischofs beschicken sollte, wird 1470 erwähnt.148 Zu diesem Zeitpunkt bestand demnach im Bistumslande eine ständische Versammlung, die der Bischof konsultierte, wenn es ihm gelegen war. Offenbar stand sie ganz unter der Kontrolle des Landesherrn, anderswo ging die Berufung des Landtages damals meist von den Ständen aus.149 Wie die Versammlung von Adeligen und 145 RS 3428, Text in Formelbuch des Arnold von Protzan, S. 68–69 (Zeitraum ist 1314–19), s. auch S. 203. 146 Formelbuch des Arnold von Protzan, S. 279. Es ging um eine Geldsumme, „que eidem regi per dictum d. episcopum et nos ad precipuam et magnam vestram et nuncij vestry tunc presentis instanciam deputata exstitit et promissa“. 147 Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 51–55, hier S. 51–52. Mit Ungeld ist sicherlich eine indirekte Steuer auf Getränke oder andere Genussmittel gemeint, „Ungeld“ im Grimmschen Wörterbuch, B, 1 und 2. 1446 bewilligte eine schlesische Diözesansynode, an Stelle des Bischofs, eine dem Bistum aufzuerlegende Steuer, Emil Brzoska: Die Breslauer Diözesansynoden bis zur Reformation, ihre Geschichte und ihr Recht (= Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte 38), Breslau 1939, S. 174. 148 Bischof Rudolf überließ 1470 (31.8.) dem Ritter Hyncke Meynhold die Stadt Weidenau und mehrere Dörfer für 2700 Gulden, die Stadt sollte bei ihren alten Freiheiten verbleiben und auf Forderung des Bischofs die Landtage beschicken, LBu 2, Nr. 78, S. 282. 149 König Ferdinand setzte dem alten Versammlungsrecht ein Ende, Croon, S. 83. Die Landstände in den geistlichen Fürstentümern des alten Reiches bestanden gewöhnlich aus Domkapitel, Ritterschaft und Städten, Rudolphine Freiin von Oer: Landständische Verfassungen in den geistlichen Fürstentümern Nordwestdeutschlands, in: Ständische Vertretungen in Europa im 17. und 18. Jahrhundert, hg. von Dietrich Gerhard, Göttingen 1969 (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 27. Studies Presented to the International Commission for the History of Representative and Parliamentary Institutions 37), S. 94–119, hier 95: „Zu Recht gilt die hervorragende Stellung der Domkapitel als charakteristisch für das Ständewesen in geistlichen Wahlstaaten“. 24 war die am weitesten verbreitete Zahl der Kanonikate. Die Zahl der Rittergüter, deren Besitzer zum Landtag eingeladen wurden, lag fest (S. 100). Man musste die Ahnenprobe bestehen, d.h. 8 oder sogar 16 Ahnen nachweisen, um Landtagsfähigkeit zu

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Die Beziehungen zwischen Grundherren und Bischof

Städten auf der Ebene des Neisser Fürstentums – oder gar der des Weichbildes (= Kreises) sich organisierte und eine Rolle spielte, ist für das 15. Jahrhundert unbekannt. Man kann sie sich nur als ganz dem bischöflichen Landesherrn untergeordnet vorstellen. Auf jeden Fall gab es damals in Schlesien – und in den Nachbarländern Polen, Ungarn und Böhmen – genug Beispiele ständischer Vertretungen und der Teilnahme von Adel und Stadt an der Herrschaft. Erste Spuren einer „korporative[n] Organisation der Ritterschaft“ im Fürstentum Neisse führen also nachweisbar nur bis ins vierte oder fünfte Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts zurück. Im seit 1474 bestehenden Fürstentag hatten nur Breslau und die Städte und Ritterschaft der Erbfürstentümer Vertreter, für das Fürstentum Neisse sprach ausschließlich der Landesherr.150 Die überlieferte Dokumentation für die Zusammenberufung der Ritter und Landschaft, d.h. des Landtages, im Neisser Fürstentum beginnt erst mit dem Jahre 1588.151 Im Ständewesen der geistlichen Fürstentümer des Reiches spielte das Domkapitel eine wichtige Rolle. Nach kanonischem Recht war es die Pflicht des Kapitels, dem Bischof bei der Ausübung seiner Funktionen in der Diözese beizustehen.152 Wo der Bischof ein weltliches Territorium regierte, hatte das Kapitel dann eine Rolle bei der Wahl des Landesherrn. Bei Vakanzen verwaltete es die Diözese. Die Domherren übernahmen hohe Positionen auch in der Verwaltung des Fürstentums. War der Bischof in finanzieller Not, suchte er beim Domkapitel Unterstützung, Veräußerung von Kirchenvermögen erforderte dessen Zustimmung. Das Kapitel bildete in mehreren geistlichen Fürstentümern die erste Kammer der Ständeversammlung, gefolgt von Rittern und Städten; es verhinderte – so im Fürstentum Speyer – oder verzögerte – im Falle von Würzburg – das Entstehen einer solchen Versammlung; in Würzburg entstand die Landstandschaft erst im 16. und verschwand im 18. Jahrhundert. Im Breslauer Domkapitel stand dem Bischof ein Kontingent talentierter, studierter und oft eigenwilliger und ehrgeiziger Männer zur Seite. Es bestand aus sieben Prälaturen und achtunddreissig Kanonikaten.153 Das Kapitel wählte den Bischof und damit den Landesherrn des bischöflichen Fürstentums, in der Regel verwalteten Domherrn das Bischofsland während einer Vakanz, Domherren hielten hohe Positionen in der Verwaltung, als Bistumsadministratoren, sogar einmal als Landeshauptmann, sie gaben ihre Zustimmung beim Erwerb des Grottkauer Landes und dessen Annahme als ein Lehen besitzen (101). Andreas Ludwig Veit: Der stiftsmäßige deutsche Adel im Bilde seiner Ahnenproben. Freiburg i.Br. 1935 (= Freiburger Universitätsreden H. 19). 150 Jürgen Rainer Wolf: Steuerpolitik im schlesischen Ständestaat. Untersuchungen zur Sozialund Wirtschaftsstruktur Schlesiens im 17. und 18. Jahrhundert. (= Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ostmitteleuropas im Auftrage des Johann-Gottfried-HerderInstituts hg. von Hans Jürgen Karp 108), Marburg/Lahn 1978, S. 1–16. 151 „Zusammenberufung der Ritter und Landschaft nach Neisser [unleserlich] nebst den Patenten und Bestimmungen darüber unter Königlich Preuss. Oberherrschaft 1588–1747“, APW Księstwo Nyskie 178. Die Landesordnung von 1549 des Bischofs Balthasar von Promnitz wurde erlassen auf Ersuchen von „Prälaten, Herren, Ritterschaft und Mannschaft des Neisser Landes und Ottmachauer Kreises“, berührt aber nicht den Landtag, wie andere Landesordnungen tun, Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, S. 400–403, 57, 68f. 152 Duggan: Bishop and Chapter, S. 187. 153 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, S. xxi–xxvii.



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vom böhmischen König.154 Als Bischof Konrad 1444 sein Bischofsamt aufgeben wollte, nannte er von allen, in deren Hände sein Besitz oder seine Herrschaft übergehen sollte, an erster Stelle immer das Kapitel. Die Urkunden notieren die Zustimmung des Kapitels bei Verkauf oder Verpfändung eines Dorfes. Die Verpfändung 1414 von Stephansdorf und Friedewalde an den Brieger Bürger Swobsdorf fand im Generalkapitel beim Dom statt und neben dem Dekan waren siebzehn Prälaten und Kanoniker anwesend.155 Die kirchlichen Verhältnisse in den Siedlungsgebieten des Ostens hinkten in einigen wesentlichen Bezügen den im westlichen Deutschland vorwaltenden nach, so das Wahlrecht des Domkapitels, das sich im Westen zu Beginn des 13. Jahrhunderts ganz durchgesetzt hatte, oder die Einführung von Wahlkapitulationen bei der Bischofswahl, in welchen der zu Erwählende bestimmte „genau formulierte“ Obligationen akzeptierte, die es in den westlichen Bistümern schon 1216 (Hildesheim) und 1225 (Würzburg) gab. Eine solche kam in Breslau erst 1447 bei der Wahl des Bischofs Peter Nowag zustande.156 Die Wahlkapitulation bei seinem Regierungsantritt enthielt die Klausel, dass bischöfliche Burgen nur mit Bewilligung des Kapitels verliehen werden durften.157 Die weit schärfere Wahlkapitulation im Falle des Bischofs Jodok von Rosenberg (1456–1467), dem jüngeren Bruder des Landeshauptmanns Heinrich von Rosenberg, enthielt bereits mehrere Bestimmungen, die wörtlich in der Kapitulation von 1468 wiederholt werden und deren Beachtung von da an in den Amtseid der Breslauer Bischöfe übernommen wurde. Wenn wir die Mitbeteiligung der Domherren an der Regierung des Fürstentums im Auge behalten, da waren die Beschränkungen, welche das Kapitel dem bischöflichen Hofstaat in Neisse auferlegen wollte, eine später von Zeit zu Zeit wiederholte Forderung, kaum von großer Bedeutung, obwohl sie ein wenig Licht auf die Welt werfen, in der sich der Landesherr bewegte. Nicht mehr als 12 Pferde, einschließlich der Zugpferde, und 24 Bedienstete sollte er unterhalten, bis sich die finanziellen Umstände gebessert hatten. Wesentlich war aber eine Reihe anderer Bestimmungen, da sie der landesherrlichen Exekutive Beschränkungen auferlegte und in gewissen Bereichen Entscheidungen der Fürstentumsregierung von der Zustimmung des Kapitels abhängig machte. Jodoks Kapitulation erweiterte den Artikel über den Verleih von Burgen der vorhergehenden Kapitulation und bestimmte, „ohne Wissen, den Beirat und die ausdrückliche Zustimmung des Kapitels“ sollten fürderhin keine heimgefallenen Lehen verliehen oder Burgen, Einkünfte und Güter der bischöflichen Tafel verschenkt, er154 Zur Rolle des Domkapitels in der Entwicklung der bischöflichen Landesherrschaft, s. Wünsch: Territorienbildung, S. 242–248. 155 Inv. Neisse, Nr. 115. Die Rolle der Domherrn in der Verwaltung des geistlichen Fürstentums Osnabrück war schon im Hochmittelalter festgelegt, z.B. ihr Konsens zur Kriegführung, Werminghoff: Geschichte der Kirchenverfassung, S. 243–245. 156 Franz Xaver Seppelt: Die Anfänge der Wahlkapitulationen der Breslauer Bischöfe, in: ZVGS 49 (1915), S. 192–222, hier 192f.; 214–216 = Wahlkapitulation vom 2.6.1451, 216–220 Wahlkapitulation vom 8.1.1468. 157 quod nulli tradat castra ecclesie sine consensu capituli, Seppelt: Wahlkapitulationen, S. 215. Die Ernennung des Joachim von Rothkirch 1540 zum Hauptmann von Ottmachau missfiel den Domherren, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 915; 916 Anm. 4 mit Hinweis auf die Verpflichtungsurkunde vom 8.5.1540, AAW J J 8.

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worben, verkauft, verpfändet oder vertauscht werden.158 Sie verordnete zwar nicht die Billigung des Kapitels bei der Ernennung des höchsten Fürstentumsbeamten, erwähnt aber den capitaneus generalis im Zusammenhang mit der dem Kapitel jetzt übertragenen Rolle bei Ernennung von Burghauptleuten und Heimfall von Burgen.159 Die Domherren bestanden in Zukunft darauf, dass die Kandidaten für die Burghauptmannschaft persönlich erschienen, um dem Kapitel den Treueid zu schwören.160 Die Kapitulation verbriefte dem Kapitel auch das Recht der Zustimmung im Falle eines jeden Bündnisvertrages, den der Bischof mit weltlichen oder geistlichen Mächten abschließen wollte.161 Im Militärwesen und in seiner Beziehung mit anderen Mächten, zwei Kernbereichen der landesherrlichen Autorität, wollten die Domherren jetzt mitreden. Schließlich versicherte die Wahlkapitulation von 1456 dem Kapitel das Steuerbewilligungsrecht, wenn Abgaben vom Klerus der Diözese erhoben werden sollten, eine Bestimmung, welche die Kapitulation von 1468 mit größerer Klarheit formulierte.162 Das war eine innerkirchliche Angelegenheit, entsprach aber dem jetzt längst akzeptierten Recht der Landstände. Eine bittere Auseinandersetzung mit Bischof Johann IV. Roth (1482–1506) führte zu einem Triumph des Kapitels, das auf die Amtszeit des Bischofs der bischöflichen Gerichtsbarkeit entzogen und unmittelbar dem Hl. Stuhl unterstellt wurde. In der Kritik seiner Amts- und Lebensführung ermahnte das Kapitel Bischof Johann von Turzó (1506–1520), keine Bistumsgüter zu veräußern, sondern ausgegebene wiederzugewinnen. Burghauptmänner auf Ottmachau und Johannesburg, die der Bischof einsetzte, musste er wieder fallen lassen, da er ohne Zustimmung des Kapitels vorgegangen war. Wiederholt versuchten die Kanoniker mit Hilfe der bi158 De feudis ipsius ecclesie, ad eam devolutis, neminem de cetero infeudare, ac castra, redditus et quecunque bona ad Episcopalem mensam Wratislaviensem spectancia nulli perpetuo vel ad tempus donare, appropriare, vendere, impignorare, vel sub usura obligare, aut pro aliis bonis permutare absque scitu, consilio et consensus expresso Capituli predictorum, der Text der Wahlkapitulation beim Regierungsantritt des Bischofs Jodok in der Bulle Kalixt III., 11.5.1456, Theiner: Vetera Monumenta Poloniae et Lithuaniae 2, Nr. CXLVIII, S. 106–108, hier S. 107. Zur Frage, warum enthalten in der päpstlichen Bulle, s. Seppelt: Wahlkapitulationen, S. 208. 159 U.a. sollte der Bischof einen als Landeshauptmann oder Burghauptmann akzeptieren oder jemandem eine Burg oder Festung übergeben nur nach dessen schriftlicher Versicherung, solche unverzüglich, ohne Widerrede und jeden Trug und Hinterhalt vermeidend, zurückzugeben, wenn vom Bischof oder bei Vakanz vom Kapitel dazu aufgefordert, Theiner (wie vorher), S. 107. Seppelt: Wahlkapitulationen, S. 209 gibt eine klare Zusammenfassung des umständlichen Abschnitts in der Bulle zu diesem Thema. 160 Arnold Oskar Meyer: Studien zur Vorgeschichte der Reformation. Aus schlesischen Quellen, (= Historische Bibliothek 14), München 1903, S. 98f. 161 Insuper, quod ipse Episcopus collegationes et confederationes nullas cum principibus aut potentibus ecclesiasticis vel secularibus personis et communitatibus inire velit absque consilio et consensus Capituli vel maioris partis eorundem, Theiner: Vetera Monumenta Poloniae et Lithuaniae 2, S. 108. 162 Nullam denique collectam sive contributionem prefatis clero absque dictorum Capituli consensus imponat, Theiner: Vetera Monumenta Poloniae et Lithuaniae 2, S. 108. Das wurde in der Kapitulation von 1468 deutlicher formuliert: Nullam denique collectam siue contribucionem clero ciuitatits et diocesis Wratislaviensis predictorum absque dictorum dominorum capituli consensus imponat, Seppelt: Wahlkapitulationen, S. 219.



Die ländlichen Herren im Gerichtswesen

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schöflichen Vasallen die bischöfliche Exekutive zu untergraben.163 Die Motive der Domherren, so in der Zeit der Bischöfe Roth und Turzó, waren manchmal pure Eifersucht und Eigensucht und Streitlust. In der Regel hatten sie aber die Bewahrung der Kirchengüter zum Ziel, die ein Bischof zur Tilgung seiner Schulden oder im Interesse seiner Famile nutzen wollte. Die mit Passion übernommene Mitverantwortung für die Integrität des Kirchenbesitzes, das große Interesse an der Besetzung der Burgen, und das vom Kapitel gesuchte und tatsächlich erlangte Bewilligungsrecht bei Besteuerung des Klerus, noch mehr das Bündnisbewilligungsrecht, das sich ja wesentlich auf die weltlichen Geschäfte des Bischofs bezog, waren Anzeichen der Teilnahme des Breslauer Domkapitels an der Regierung des bischöflichen Fürstentums. Am Ende des Mittelalters akzeptierte der bischöfliche Landesherr offensichtlich den Grundsatz, dass wichtige das Fürstentum betreffende Entscheidungen Rat und Zustimmung der Regierten, d.h. des Kapitels, des Adels und der Städte, erforderten, und folgte diesem Prinzip in der Praxis. Auch richtige ständische Zusammenkünfte mit oder vor dem Landesherrn fanden statt. Aber über deren Häufigkeit, Zusammensetzung, Funktion und Geschäftsführung im bischöflichen Fürstentum Neisse bleiben uns die Quellen die Antwort schuldig, woraus man schließen möchte, dass sich dort eine wirkliche Mitregierung der Stände, im Sinne von Teilnahme an den Regierungshandlungen, im Vergleich mit dem einen oder anderen schlesischen Fürstentum – man denkt besonders an Schweidnitz-Jauer – erst spät etablieren konnte.164

5.  Die ländlichen Herren im Gerichtswesen Neben der Ständeversammlung konnte der Lehnshof der Vasallen, gewöhnlich das Manngericht genannt, zur Erweiterung von Macht und Gewicht der schlesischen Stände gegenüber dem Landesfürsten beitragen.165 Dem Terminus „Manngericht“, das sei hier von vornherein zugegeben, ist der Verfasser in dem durchgesehenen Material aus dem Fürstentum Neisse nicht begegnet.166 Und vor einem derartigen Gericht ist der Bischof, im Gegensatz zu anderen Fürsten, bestimmt niemals erschienen. Aber kein Zweifel besteht, dass auch die Vasallen des Fürstentums gerade durch die Gerichte ihren Einfluss im Lande fühlbar machten. Das Gerichtswesen im weltlichen Territorium des Bischofs vor und in den ersten Jahren nach der Verselbstständigung hat Josef Pfitzner behandelt.167 Die 163 Meyer: Vorgeschichte der Reformation, S. 92–102. Zur Einladung der Vasallen, vor dem Kapitel zu erscheinen, s. unten S. 164f. 164 Um die Mitte des 15. Jahrhunderts machte man sich schon lustig über die „Versammlungswut der Stände“, besonders der von Schweidnitz-Jauer, Croon, S. 36 Anm. 3. Versammlungen und Behörden der Stände im Bistum Breslau vom 16. bis 18. Jahrhundert behandelt Marian Ptak, s. unten Kapitel IV, S. 165 Anm. 163. 165 Grünhagen: Geschichte Schlesiens 1, S. 156f. 166 Ernst Breyter: Beiträge zur Geschichte des Manngerichts in Schlesien und besonders im Fürstentum Glogau, in: ZVGS 42 (1908), S. 289–294. 167 Zum Gerichtswesen im weltlichen Territorium des Bischofs vor und in den ersten Jahren nach der Verselbstständigung s. Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 233–259; s.a. Orzechowski: Dzieje i ustrój księstwa biskupiego, S. 32–35.

112

Die Beziehungen zwischen Grundherren und Bischof

spätmittelalterliche Gerichtsverfassung in den Fürstentümern Schweidnitz-Jauer, Glogau und Breslau ist schon vor vielen Jahren eingehend beschrieben worden; keine vergleichbare Untersuchung besteht für das spätere bischöfliche Fürstentum.168 Einer solchen stand wohl schon vor den Verlusten des Archivmaterials in Neisse und Breslau 1945 ein großes Hindernis im Wege, nämlich das Fehlen der Gerichtsprotokolle und Gerichtsbücher, wie sie vor allem für das Fürstentum Breslau einmal existierten.169 Das Gerichtswesen im bischöflichen Territorium war zunächst alles andere als einheitlich oder im einzelnen festgelegt. Das Neisser Stadtgericht unter dem Erbvogt und das Landgericht unter dem Landvogt, beide mit je 7 Schöffen, übten die Hochgerichtsbarkeit aus; der Erbvogt im Stadtgebiet in Zivil- und Strafsachen, von denen wohl wie anderswo in Schlesien nur anfänglich die „Ungerichtsfälle“, nämlich Notzucht, Heimsuchung (Hausfriedensbruch) und Wegelagerei ausgenommen waren; der Landvogt, dessen Gericht in der Stadt tagte und als Schöffen Schulzen und Bürger zuließ, über die bäuerlichen Bewohner des Weichbildes.170 Eine Urkunde des Bischofs Thomas II. von 1290 oder 1291, bestimmte, dass man sich, wenn Zweifel bei Rechtsfällen vor einem weltlichen Gericht bestünden, Auskunft über Recht oder Urteil in Neisse holen sollte, machte also Neisse zum „Oberhof“.171 Unter diesem Begriff verstand man im Mittelalter, dass das Gericht einer Stadt in der Form von Schöffensprüchen Rechtsbelehrung erteilte. Ein Rechtsbuch mit 56 solchen Rechtssprüchen, nicht später als aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, zeigt uns das Neisser Stadtgericht in dieser Rolle.172 Aber zwei Jahrzehnte nach der Urkunde von 1290/91 erklärten Urkunden des Bischofs Heinrich von Würben von 1308 und 1310 ausdrücklich, dass solche Rechtsbelehrung beim bischöflichen Hofgericht – episcopalis curiae nostre judicium oder hovegerichte – gesucht werden sollte; als ausschließlicher Sitz des Hofgerichts galt hier Neisse.173 Das Hofgericht war in den schlesischen Fürstentümern das höchste landesherrliche Gericht, der Landesherr oder sein adeliger Vertreter der Vorsitzende.174 Das Hofgericht in Neisse, so dürfen wir aus den oben erwähnten Bestimmungen schließen, war höchstes Berufungsgericht oder Gericht in zweiter Instanz für die Gerichte der Städte und deutschrechtlichen Dörfer des bischöflichen 168 Croon, S. 115–127 beschreibt die Gerichtsverfassung im Fürstentum Schweidnitz-Jauer, die in Glogau, Felix Matuszkiewicz: Gerichtsverfassung Glogau, die im Breslauer Fürstentum, Georg Bobertag: Die Gerichte und Gerichtsbücher des Fürstenthums Breslau, in: ZVGS 7 (1866), S. 102–175. 169 Bobertag: Gerichte und Gerichtsbücher, S. 138–154, unterscheidet für das Fürstentum Breslau die Signaturprotokolle (Verhandlungsprotokolle) und Privilegienregister („Abschriften der von der Hauptmannschaft über Rechte an Landgütern ausgestellten Königlichen Briefe“). Es besteht jedoch ein Gerichtsbuch für das Fürstentum Neisse aus der Zeit der Bischöfe Balthasar und Kaspar (1561–1564), AAW II e 8, S. 1–166. 170 Matuszkiewicz: Gerichtsverfassung Glogau, S. 28–30, 32–34, 66, 24f. 171 SUb 5, Nr. 490, Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 248–249. 172 Georg Bobertag: Beiträge zur Geschichte des deutschen Rechts in Schlesien, in: 16. Bericht der Philomathie in Neisse (1869), S. 18–115, der Text 86–115. 173 SR 2997, Text im Formelbuch des Arnold von Protzan, S. 191–193; SR 3109, Inv. Neisse, Nr. 7, Text in Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, S. 485–487. 174 Bobertag: Gerichte und Gerichtsbücher, S. 116f., 125f., 134.



Die ländlichen Herren im Gerichtswesen

113

Besitzes im Neisser und Ottmachauer Land und im Streubesitz des Bischofs. Es war aber als Gericht in erster Instanz für die Adeligen des Landes zuständig, aber nicht für diese allein – milites et nobiles terre seu terrigenae nec non et alii populares.175 Auch Bauern erschienen vor diesem Gericht, wenn der Fall einen Kontrahenten aus einer anderen Herrschaft betraf. Die Kompetenz der Gerichte war wohl nicht klar umschrieben und man konnte sich Zugang zu einem Gericht gegen eine Gebühr erkaufen.176 Das Hofgericht saß ursprünglich in der Residenz, oder wenigstens Residenzstadt des Landesherrn. Im 14. Jahrhundert kam es zu einer „Lokalisierung“, d.h. Hofgerichte entstanden auch in anderen Weichbildstädten eines Fürstentums. Die Schöffen setzten sich dann aus Adeligen, Bürgern und Bauern zusammen.177 Für das Neisser Fürstentum ist außer in Neisse und Ottmachau ein Hofrichter in Grottkau nachgewiesen.178 Die Hofgerichte in den anderen schlesischen Fürstentümern waren am Ende reine Adelsgerichte, der Landeshauptmann der Vorsitzende, die Beisitzer Adelige oder Landgüter besitzende Bürger. Statt Hofgericht kam die Bezeichnung „Manngericht“ auf und dieses befasste sich nur mit Kauf und Vererbung adeliger Landbesitztümer. Akte der freiwilligen Gerichtsbarkeit im Fürstentum Neisse – die testamentarische Übertragung eines Besitzes, Güterkauf und -tausch, Zinskauf, Schaffung eines Leibgedinges für die Ehefrau, Bestellung eines Vormunds und dergleichen – sind gewöhnlich der Inhalt der in den Neisser Lagerbüchern überlieferten Regesten von Rechtsentscheidungen. Diese Abstrakte nennen in der Mehrzahl nicht die mitwirkende Amtsperson oder das kompetente Gericht, sondern halten nur das Wesentliche einer Transaktion fest. Wo ein Aussteller genannt wird, beurkundet („bestätigt“, „bekundet“, „bekennt“) gewöhnlich der Bischof einen Akt, die Zeugen sind dann in der Regel Ritter und Vasallen, die zur Umgebung des Bischofs gehören, der Protonotar oder der Prokurator – der letztere der Richter der bischöflichen Kurie oder Hofrichter – ist manchmal dabei, der Prokurator, der Marschall oder der Ottmachauer Hauptmann handelt gelegentlich an Stelle des Bischofs. Wo der Bischof als Aussteller erscheint – im 14. Jahrhundert ist dann gewöhnlich Ottmachau der Ausstellungsort – verleiht er oft einen Besitz oder ein besonderes Privileg oder er erneuert Rechte, für welche die Dokumentation verloren gegangen ist. Der Bischof oder die Administratoren während einer Vakanz bestätigen gelegentlich einen Besitzwechsel, der nur zwei Neisser Bürger oder ein paar Ruten Acker betrifft. Akte der freiwilligen Gerichtsbarkeit wurden auch vor dem Neisser Stadtgericht oder den Neisser Ratmannen vollzogen.179 Ein Lehngut, das Allod Zlotoglowici in Groß-Neundorf bei Neisse, übertrug der Bischof mit Zustimmung des Kapitels und der anwesenden Domherrn.180 Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts sollte die Diöze-

175 Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, S. 486, 209. 176 Gegen Zahlung von in der Regel 30 solidi konnte eine Partei sofort zum Hofgericht gehen; der Landesherr hatte auch das Recht, einen Prozess ans Hofgericht zu ziehen (ius evocandi), Matusckiewicz: Gerichtsverfassung Glogau, S. 28. 177 Matuszkiewicz: Gerichtsverfassung Glogau, S. 45f. 178 Hanco Schizebecz, bischöflicher Hofrichter in Grottkau 17.1.1360, Lb 17. 179 Inv. Neisse, Nr. 297, 301. 180 Lb 1240.

114

Die Beziehungen zwischen Grundherren und Bischof

sansynode Gerichtshof für Klerus und Adel sein, für den letzteren bei Vergehen gegen Kircheneigentum und Verletzungen des privilegium canonis.181 In den späteren Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts und im 15. Jahrhundert lässt sich der Hofrichter gelegentlich in Neisse belegen, manchmal in Ottmachau, besonders in seiner Rolle als Prokurator. Es ist wahrscheinlich, dass das Hofgericht in Abhängigkeit von der jeweils bevorzugten Residenz des Bischofs in Ottmachau oder Neisse tagte, dem widerspricht auch nicht, dass Johann von Borwicz 1471 als Hofrichter sowohl in Neisse als auch in Ottmachau genannt wird.182 Nach der Gründung des Ottmachauer Kollegiatstiftes 1386 stand dem Bischof mit den Ottmachauer Kanonikern auch geeignetes Personal für das Amt des Hofrichters und Prokurators zur Verfügung; 1477 wurde das Kollegiatstift nach Neisse verlegt. Die Namen der Hofrichter im 15. und 16. Jahrhundert waren die von Adeligen, die Position des Neisser Hofrichters eine wichtige in der Verwaltung, die Rolle des Hofgerichts aber kaum mehr die eines höchsten Gerichts im Fürstentum. Auch anderswo änderte sich die Zuständigkeit des Hofgerichts, allerdings auf andere Weise als im bischöflichen Herrschaftsgebiet, wo die Verbindung von Gerichts- und Exekutivfunktionen im Hofrichter die Entwicklung des Hofgerichts bestimmte.183 Diese Verbindung bestand bereits um 1300 und sie existierte auch noch um 1800, als der Hofrichter die Patrimonialgerichtsbarkeit für den geistlichen Landesherrn ausübte, aber auch verantwortlich war für den Einzug der von den Untertanen geschuldeten Zinsen und anderen Abgaben und die Verwaltung der bischöflichen Gutsbetriebe. Ein Abstieg des Hofgerichts von seiner Funktion als höchstes Gericht im Fürstentum ist nicht zu übersehen. Belegt

Name

Prokurator Hofrichter

1368

Kein Name

1372

Johannes de Tincz

x

x

1391

Nikolaus Seckil

x

x

1397

Nikolaus Schönau

x

x

1404–1415

Andreas Fullschüssel

x

x

1419

Nikolaus Czelder

x

x

1421–1427

Johann von Smarse

x

1425

Kein Name

1434–1435

Gabriel Spiel

x

Ottmachau

x

x x

x

Neisse

x x x

181 Brzoska: Die Breslauer Diözesansynoden, S. 168, 170. 182 Inv. Neisse, Nr. 244. 183 Allgemein in Schlesien verloren die Hofgerichte ihre Berufungsfunktion und wurden zu reinen Adelsgerichten, in dieser Rolle bezeichnete man sie auch als Landgerichte, so Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S. 72 Anm. 2. Aber im Fürstentum Breslau unterschied man um 1400 deutlich Hofgericht und Landgericht, dasselbe darf man wohl für Neisse annehmen, Bobertag: Gerichte und Gerichtsbücher, S. 22, 31. Zum Absinken der Hofgerichte im Fürstentum Schweidnitz-Jauer, s. Croon, S. 118–120.



Die ländlichen Herren im Gerichtswesen

115

1456

Heinz Reibnitz

x

x

1459

Nikolaus Niebelschütz

x

x

1464–1470, 1478 Stanislaus Gneffko

x

x

1471

Johann von Borwicz

x

x

1492

Andreas Bothner

x

x

1501

Christoph Ottwein

x

x

1504

Erhard Behem

x

x

1523

Philipp Pupschitz

x

x

1532

Thomas Sack

x

1552–1567

Friedrich Schwetligk

x

x

1577

Adam Schwetligk

x

x

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Neben dem Hofgericht nennen die spätmittelalterlichen Quellen gelegentlich das Landgericht. Diese Bezeichnung findet sich ebenfalls in den anderen Fürstentümern. Im Breslauer Fürstentum bestand ein Landgericht in beiden Weichbildern des Landes, Breslau und Neumarkt, und diese Gerichte entstanden wohl, weil bei wachsender Bevölkerung der Zugang zum Hofgericht mit dem persönlich anwesenden Herzog schwieriger wurde. Als Vorsitzender eines solchen Gerichts kann man gelegentlich, aber nicht im Breslauer Fürstentum, den Landvogt nachweisen. Das Landgericht hatte sieben Beisitzer, alle Bürger oder Scholzen.184 Der Terminus „bischöfliches Landgericht in Neisse“ erscheint im Neisser Fürstentum in Urkunden aus den Jahren 1369 und 1373. Eine dritte Urkunde im gleichen Zusammenhang von 1368 bezieht sich aber auf „das Hofgericht im Neisser Land“.185 Landgericht und Hofgericht bedeuteten hier anscheinend dasselbe. Der Bischof wollte wohl dem Neisser Bürger Martin Herdan, der die Scholtisei in Alt-Wette und einige weitere Äcker erwarb und einer Standeserhöhung nachstrebte, eine besondere Gunst erweisen, indem er ihm Zugang zu einem höheren Gericht verbürgte. Die testamentarische Verreichung des Gutes Maschkowitz an die Stadt Neisse beurkundete der Bischof am 14. August 1489. Am 3. November des Jahres bekannte der Eigentümer Peter Schaffgotsch im gehegten Ding dem Landvogt und seinen sieben Schöffen diesen Besitzwechsel.186 Der Landvogt übte anfänglich die Obergerichtsbarkeit über die Bewohner des ländlichen Weichbildes. Im 15. und 16. Jahrhundert war seine Funktion der Vorsitz im Landgericht, vor dem auch die bedeutenden Landbesitzer ihren Stand hatten und das sich mit deren Besitzangelegenheiten befasste. Der Landvogt im angeführten Falle war Christoph Adelsbach, ein Adeliger; größere Besitzer oder gar Adelige waren wohl auch die genannten 184 Bobertag: Gerichte und Gerichtsbücher, S. 118–120, 131–134. 185 Inv. Neisse, Nr. 43, 46, 49. Die Urkunden aus den Jahren 1368, 1369 und 1373 machen klar, dass das Landgericht in Neisse, nicht Ottmachau, tagt und in Besitzsachen zuständig ist; die von 1368 spricht dagegen vom Hofgericht im Neisser Lande. Die Texte der Urkunden existierten im Neisser Stadtarchiv und sind nach Wissen des Verfassers bisher unauffindbar. 186 Inv. Neisse, Nr. 299, 300.

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Die Beziehungen zwischen Grundherren und Bischof

Landschöffen.187 Auf das Neisser Fürstentum trifft nicht zu, was man für das Fürstentum Glogau postuliert hat, nämlich, dass der Landvogt niemals Kompetenz über adelige Landsassen hatte.188 Auch nicht, dass die alten Landvogteien schon am Anfang des 14. Jahrhunderts aufgelöst wurden, da die richterlichen Befugnisse des Landvogts auf dem platten Lande gegenstandslos wurden angesichts der Übertragung der Obergerichtsbarkeit an die Grundherrn.189 So eine Übertragung fand, wie gesagt, im bischöflichen Fürstentum nur in verhältnismäßig wenigen Dörfern statt, und überhaupt blieb die Mehrzahl der Dörfer im Besitz des Landesherrn, ganz unvergleichbar den Glogauer und Saganer Verhältnissen, wo der Herzog am Ende des Mittelalters für sich die Herrschaft in nur fünf bzw. zwölf Dörfern behalten hatte.190 Der Landvogt agierte bis ins 18. Jahrhundert als ein wesentlicher Beamter im Fürstentum Neisse.191 Allerdings finden wir im 15. und 16. Jahrhundert, dass Landvogt und Stadtvogt gemeinsam zu Gericht saßen, eine Vereinigung dieser richterlichen Positionen, zu der es auch anderswo kam.192 1460 übereignete Bischof Jodok für eine jährliche Zahlung von 10 Mark Landvogtei und Landgericht dem Bürgermeister und den Ratmannen von Neisse.193 Vorher und nachher finden wir aber das Amt des Landvogtes gewöhnlich in der Hand der großen Besitzer, Männer aus Familien wie Adelsbach, Banke, Hein, die auch anderweitig in der bischöflichen Verwaltung vertreten waren.194 Das zwölfköpfige Neisser Schöppengericht fällte zwar das Todesurteil über den Oppelner Herzog bei dessen Anschlag auf den Oberlandeshauptmann und den Bischof 1497, nachdem Fürsten, Adelige und Städte sich dafür entschieden hatten, aber dass Bürger bei dieser Gelegenheit über einen Fürsten zu Gericht saßen, was wohl auf die Eile, mit der man diese Angelegenheit erledigen wollte, zurückzuführen ist, empfand man als ungehörig.195 Allgemein war die Tendenz im späteren Mittelalter, die Kompetenz des Stadtgerichts, soweit sie 187 8.3. und 15.12.1530 sind unter den Landschöffen Namen wie Nowag, Schwetligk, Tanzenheger, der Landvogt ist Valten Hein, Gutsbesitzer in Wiesau, Inv. Neisse, Nr. 390, 392; 15.12.1551 Landschöffen Hans Sitsch, Kaspar Storm, Christoph Friedewalde, Hans Nowack, alle größere Besitzer. 188 Matuszkiewicz: Gerichtsverfassung Glogau, S. 101. 189 Matuszkiewicz: Gerichtsverfassung Glogau, S. 75–79. 190 Matuszkiewicz: Gerichtsverfassung Glogau, S. 57 (Glogau), 57 Anm. 3 (Sagan). 191 APW Kięstwo Nyskie 224 Acta von Bestellung der Landvögte 1654–1750, 26 Seiten, ehemalige Signatur Rep 31 III 1 l. 192 Matuszkiewicz: Gerichtsverfassung Glogau, S. 75–79. 193 Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 30–32, 25.2.1460. 194 Adelsbach: Landvogt, Hauptmann von Ziegenhals, Inv. Neisse, Nr. 306, 382; Banke: Landvogt und Landeshauptmann, Inv. Neisse, Nr. 180, Unterlauf, Nr. 120, 121, Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 30; Hein: Landvogt und Kämmerer, Inv. Neisse, Nr. 371, 383, 390, 392, Unterlauf, Nr. 236, 238. 195 H. Markgraf: Die Gewaltthat auf dem Neisser Landtage von 1497, in: ZVGS 22 (1888), S. 296–309 (zwei zeitgenössische Berichte und ein etwas späterer), S. 305. Breslauer Annalen des Rocznik, Monumenta Poloniae Historica 3 (Lwów 1878), S. 736–737. Herzog Nikolaus von Oppeln griff den Herzog und den Bischof Johannes IV. Roth (1482–1506) an, als der Bischof gerade einen Brief des Königs den versammelten Fürsten vorlas. Der Attentäter suchte Asyl in der Jakobuskirche, wurde aber, nachdem der Bischof die Erlaubnis gegeben hatte, gewaltsam von dort entfernt und nach der Urteilsfindung des Neisser Schöppengerichts am



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6 Bistum Breslau und Fürstentum Neisse im späten Mittelalter

sich auf Adelige bezog, einzuschränken oder ganz zu beseitigen; Adelige erschienen nur vor Adelsgerichten.196 Was uns die Quellen aus dem mittelalterlichen Neisser Fürstentum aber nicht bringen, ist der Nachweis, dass die großen Landbesitzer mit Hilfe eines Adelsgerichts ihre Stellung gegenüber dem geistlichen Landesherrn zu festigen suchten. Die Schoff, Schellendorf und Haugwitz und andere adelige Landsassen, deren Namen immer wieder in den Zeugenlisten der Urkunden begegnen, bildeten die Entourage des nächsten Morgen vor dem Rathaus enthauptet. Die Episode wird mit vielen Einzelheiten beschrieben von Minsberg: Geschichtliche Darstellung, S. 69–75. 196 Im Falle von Glogau war das Manngericht ursprünglich dem Stadtgericht unterworfen gewesen, befreite sich aber von dieser Abhängigkeit und wurde schließlich über dieses gestellt. Es war auch kompetent bei Streitigkeiten zwischen Fürst und Mannen und diente als höchste Instanz im Fürstentum, Breyther: Beiträge zur Geschichte des Manngerichts, S. 292 Anm. 1.

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Die Beziehungen zwischen Grundherren und Bischof

Bischofs, wenn er im Fürstentum weilte, dienten als seine Gefährten und Berater, hielten die Hauptmannschaften und andere Posten, sorgten für Sicherheit und Verteidigung des Landes, saßen als Schöffen und Richter in den höchsten Gerichten, waren das Gesicht der Landesregierung auf den Dörfern. In Notzeiten halfen sie dem Bischof aus bei seinen Auslagen, besonders den niemals endenden des Bischofs Konrad während der Hussiteneinfälle.197 Neben den adeligen Landsassen hatte der Landesherr seine besonderen Stützen im Domkapitel und in der Stadt Neisse. Bei einer zweiten hussitischen Eroberung der Burg Ottmachau 1443 (22.7.) und der Notwendigkeit, sie gegen 2000 Gulden einzulösen, wandte er sich (21.12.1443) an Domkapitel, Vasallen und die Stadt Neisse, um die geforderte Summe aufzutreiben.198 Der Neisser Rat machte Darlehen verfügbar in kritischen Momenten während der Hussitenkriege, und nahm dann seinerseits bei den Juden der Stadt Anleihen auf.199 „Neisse allein ist der Kirche, Uns und dem Domkapitel treu, fest und beständig vom Anfang des Krieges gewesen,“ so Bischof Konrad 1435, „und haben deren Bürger sich als fromme und biedere Leute gehalten.“200 Neisse war die Schöpfung, mit aller Wahrscheinlichkeit sogar eine Gründung der Breslauer Bischöfe, an Einwohnern überragte die Stadt um ein Mehrfaches die anderen zehn Städte des Fürstentums zusammen, sein Gewicht als Bollwerk gegen Landesfeinde erwies sich bei der Abwehr der böhmischen Eindringlinge – nur Neisse im bischöflichen Fürstentum konnten sie auf ihren wiederholten Zügen niemals erobern. Es war das Weichbild, von dem die Gründung vieler Dörfer ausgegangen war, ein Zentrum der Wirtschaft, Inhaber von Monopolen, jetzt unbestritten die bischöfliche Residenzstadt; die Ottmachauer Burg hatte ihren Reiz für die Bischöfe verloren, nachdem sich dort auf längere Zeit die Hussiten festgesetzt hatten. Als bischöfliche Residenzstadt und Oberhof hatte es eine Bedeutung, die über die unmittelbare Umgebung hinausging, in Schlesien war ihr – wenn wir von Breslau absehen – nur Liegnitz vergleichbar. Am Vorabend der Hussitenkriege war Neisse, nach dem Steuerbuch von 1424, eine Stadt von 856 Haushalten, an die 4500 Einwohnern – Breslau hatte damals 14  000 –, mit 420 Handel- und Gewerbetreibenden, die großen Kaufleute nicht eingeschlossen; die letzteren zahlten, wie in Breslau keine Steuern, dominierten aber im Stadtrat, unter acht Ratsmännern zählte man 1432 nur zwei Handwerker. Das Textilgewerbe mit 67 Vertretern und das Brauereigewerbe mit 38 standen an der Spitze der Handwerker197 1446 verpfändete Bischof Konrad die Hauptmannschaft in Ottmachau und in Neisse für 800 ungarische Gulden an Seifried Wadewicz von Langenbrück (bei Neustadt), Heyne: Geschichte des Bistums Breslau 3, S. 697, kein Text, die Urkunde AAW E 54 1446 Om.S. 198 Er überließ ihnen auf ein Jahr mit der Burg Ottmachau „alle Renten, Zehnten, Zinsen und Zinsgetreide in Städten und Dörfern des Landes Neisse und Grottkau“, Heyne: Geschichte des Bistums Breslau 3, S. 696f., kein Text hier, die Urkunde AAW E 14 1444 (ein Transumpt des Domkapitels). 199 Der Bischof erhielt ein Darlehen von der Stadt und verpfändete seine Einkünfte in Bösdorf, Rieglitz, Riemertsheide, Stephansdorf, Weizenberg, Inv. Neisse, Nr. 142 (1.4.1425), 168 (31.5.1434). Die Stadt borgte von ihren Juden, Inv. Neisse, Nr. 150, 151, 153; s.a. 158. 200 Bernhard Ruffert: Die Hussiten vor Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertumsvereins 23 (1919), S. 7–12, hier S. 12, aus einem Brief des Bischofs an die Domherrn, (Neisse 1435 am Dienstage vor Philippi und Jacobi) in Samuel Benjamin Klose: Von Breslau. Dokumentierte Geschichte und Beschreibung, Breslau 1782, 2, S. 412.



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schaft. Mehr als 300 Häuser hatten das Braurecht, nicht aber das Schankrecht, brauten also weitgehend für den eigenen Bedarf.201 Im Jahrzehnt vor den Hussiteneinfällen besaß die Stadt ausreichende Mittel, um die Pfarrkirche St. Jakob gründlich zu renovieren und zu erweitern; 1416 wurde ein neues Dach aufgesetzt, 1424 mit der Erneuerung des Chors begonnen.202 Es gab Spannungen zwischen Bischof und Stadt. Die Anwesenheit der Leute des Bischofs allein führte zu Reibereien, so lesen wir später, weil sich seine Knechte und Jungen „öfters dermaaβen ansaufen …, das sie nachmals … allen Unfug treiben“, aber als Hofgesinde vom Stadtgericht und dessen Strafen exemt sein wollten.203 Die Ursachen lagen tiefer, dürfen wir vermuten, der Bischof bestand auf Kontrolle, die Stadt suchte Autonomie. Es überrascht dennoch, dass Bischof Jodok, der sich gelegentlich höchst lobend über die Neisser ausließ, am Anfang seiner Amtsperiode, im Jahre 1458, die Stadt besetzte, viele Bürger einkerkerte und andere davontrieb. Beim Bischofshof ließ er sein eigenes Tor mit einer Brücke über den Graben bauen; „da konnte er jetzt aus- und eingehen, wann und bringen wen er wollte“. Der Breslauer Stadtschreiber Peter Eschenloer berichtet diese Episode und bemerkt dabei, vormals hätte weder dieser Bischof noch einer seiner Vorgänger je eine solche Machtfülle über die Stadt besessen.204 Die Wirklichkeit 201 Ehemals Signatur A. 842 im Stadtarchiv Neisse; Georg Weisser: Die wirtschaftliche Struktur der Stadt Neisse im Jahre 1424. Dieser Aufsatz erschien wohl ursprünglich 1932 in der von August Kastner begonnenen Reihe Der Neisser Geschichtsfreund oder Geschichte des Fürstenthums und der Stadt Neisse in einzelnen Abhandlungen, Neudruck von Neisser Kulturund Heimatbund, Hildesheim 2008, 12 Seiten. Am Ende des 16. Jahrhunderts hatte Neisse 550 Häuser innerhalb der Mauern, Kuhn: Ostsiedlung und Bevölkerungsdichte, in Ders.: Vergleichende Untersuchungen, S. 208f. Feste Zahlen für die Einwohnerschaft stammen aus dem Jahre 1551, enthalten im Tagebuch eines bischöflichen Beamten: Insgesamt 7314, innere Stadt 4665, Altstadt 1274, Breslauer Vorstadt 592, Münsterberger Vorstadt 535, Mährengasse 248, Biller: Neisse, Ottmachau und Patschkau, S. 26 (aus der Handschrift der Breslauer Universitätsbibliothek mit der Signatur IV R 143). 1647 zählte man in Neisse 700 wehrhafte Bürger, was einer Einwohnerzahl von 3500 entsprach, ungefähr die Hälfte der Einwohnerzahl von 1551. Als neue Befestigungen geplant wurden, brach man 1643 die Breslauer und Münsterberger Vorstädte und die kirchlichen Gebäude außerhalb des Brüdertors ab, Biller: Neisse, Ottmachau und Patschkau, S. 41f. 202 Gerhard Lutz: Die Baugeschichte der Jakobuskirche, in: Neisse. Kirchenschätze aus dem schlesischen Rom. Eine Ausstellung des Dom-Museums Hildesheim, hg. von Michael Brandt et al., Regensburg 2002, S. 27–34, hier 28. 203 Urkunde des Bischofs Martin Gerstmann, 8.1.1583: Minsberg, Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 99–101. 204 Peter Eschenloer: Geschichte der Stadt Breslau, hg. von Gunhild Roth 1–2, Münster, New York, München, Berlin 2003 (= Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte 29, I–II) 1, S. 226–227; Friedrich Lucae: Schlesische Fürstenkrone oder Eigentliche, warhaffte Beschreibung Ober- und Niederschlesiens, Frankfurt/Main 1685, S. 301, behauptet, einige Neisser Bürger seien hingerichtet worden. Zu einem ähnlichen Zusammenstoß kam es 1510, während der Regierung des Bischofs Turzó, die Nachricht bei Schickfus und Lucae; Jakob Schickfuss: New vermehrte schlesische Chronica unnd Landes Beschreibung … bis an das Jahr 1619, Jena [1625] Buch 4, S. 98: „Zwischen dem Bischof und der Bürgerschaft war Anno 1510 widerumb eine groβe Widerwärtigkeit. Denn als Bischof Johann Thurso für seinen bischöflichen Hof eine Zugbrücken bauen wollte, kamen den 18. Mai bei 400 gerüstete Mann

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war aber, dass die bischöfliche Landesherrlichkeit, wie die der anderen schlesischen Partikularfürsten, immer mehr an Inhalt und Glanz verlor. Der böhmische König Matthias Corvinus (1469–1490) wollte jetzt Schlesien als ein Ganzes regieren, die Fürstentage oder Generalständeversammlungen benützte er dabei als sein Instrument; er berief sie ein, fast jedes Jahr, bestimmte die Agenda, sein Kommissar war anwesend. Die Fürsten waren auf dem Wege, zu Organen der königlichen Verwaltung dahinzuschwinden, ohne Handlungsfreiheit nach außen, mit wenig Regierungsgewalt im Inneren. Die habsburgische Regierung im nächsten Jahrhundert überließ den fürstlichen Beamten die Ausführung einiger obrigkeitlicher Funktionen, vor allem im Steuer- und Justizwesen. Aber die Fürsten waren bald selbst nur Stände, nur ein wenig besser als die Adeligen. Sie behielten Prärogativen über ihre Untertanen, aber im Wesentlichen war der Fürst nur ein Landbesitzer neben anderen.205 Der Bischof stand sich da immer noch besser als andere Fürsten. Das Kirchenregiment garantierte Kontinuität, einen höheren Grad von Rationalismus in der Ausführung der Regierungsgeschäfte und ließ nur fähige und geeignete Persönlichkeiten in das hohe Amt aufsteigen. Man erkannte den Vorrang des Bischofs unter den schlesischen Fürsten an; als einziger unter ihnen übte er das Recht Münzen zu schlagen, die Oberhauptmannschaft lag lange in seiner Hand. Als oberster Kirchenherr in Schlesien trug seine Stellung besonderes Prestige. Er blieb auch bei weitem der größte Grundherr im Neisser Fürstentum, sogar in ganz Schlesien.

auf seinen Hof und wollten ihm solches nicht gestatten.“ Über dieses Ereignis ähnlich: Friedrich Lucae: Schlesiens curiöse Denkwürdigkeiten oder vollkommene Chronica von Ober- und Niederschlesien, Frankfurt/Main 1690, S. 779: der Bischof baute eine Zugbrücke, um das Schloss von der Stadt abzuschneiden, die 400 Bewaffneten nahmen das Schloss ein, königliche Kommissare vermittelten. Der Bischofshof ist deutlich erkennbar auf dem Stadtplan des Georg Hauer, dessen Anfertigung 1596 wohl von den Brüdern Bartholomäus und Philipp Jakob von Jerin, Neffen des Bischofs Andreas von Jerin (1586–1600), veranlasst wurde. P. Lambert Schulte: Beiträge zur Geschichte von Neisse, zuerst veröffentlicht in 21. Bericht der Neisser Philomathie (1881), dann in Kleine Schriften I (= Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte 23), Breslau 1918, S. 53–77, besonders Seite 63, die Quellen in Anm. 4–11 auf der gleichen Seite; Quelle für Schulte S. 63 Anm. 4 ist: Staatsarchiv Breslau Landesdefensionssachen 1584–1613 Neiße VII 3 a. Das ist jetzt anscheinend APW Księstwo Nyskie 531. Die der Stadt Neisse im Verlaufe von vier Jahrhunderten vom Bischof gewährten Privilegien wurden zum großen Teil gedruckt in Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 3–145 (a. 1238–1706), insgesamt 59 Urkunden. 205 Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S. 95–100; Otto Hintze: Die Behördenorganisation und die allgemeine Staatsverwaltung Preuβens im 18. Jahrhundert (= Acta Borussica 6, 1 und 2), Berlin 1901, 1, S. 495–556 (über Schlesien im Abschnitt „Die neuen Provinzen vor der Einverleibung“), besonders 496, 499–502. „So hat der Fürst oder Standesherr eigentlich mehr die Stellung eines groβen Grundherrn, der landständische Rechte ausübt und dem die obrigkeitlichen Befugnisse für seinen Bezirk unter Aufsicht und Leitung der Centralgewalt zustehen“ (S. 503). Über das bischöfliche Recht der Goldmünzenprägung (verliehen 1515, ausgeübt von allen Bischöfen zwischen 1524 und 1608) Friedensburg: Schlesiens Münzgeschichte im Mittelalter 2, S. 284; 1, S. 96.



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7 Neisse in der Weltchronik des Hermann Schedel 1493 Holzschnitt aus der „Schedelschen Weltchronik“, der deutschen Fassung eines Liber chronicarum des Hartmann Schedel, Nürnberg 1493. Neben Neisse erscheint von schlesischen Städten nur eine Ansicht von Breslau. Die beiden Kräne an Glocken- und Rathausturm weisen auf die Bautätigkeit des Bischofs Johannes IV. Roth (1482–1506) hin.

8  Plan der Stadt Neisse von Georg Hauer 1596 Es gibt mehrere Abbildungen der Stadt Neisse aus der Zeit des Bischofs Andreas Jerin (1585–96): eine von Johann Schneider von Lindner, einst Baumeister von Danzig und Elbing und dann von Breslau, datiert den 21. April 1594; einen zweiten von Georg Hauer oder Hayer, „Maler und Zeugschreiber“ in Breslau, unter Bischof Andreas von Jerin, vielleicht im Jahre 1596 angefertigt. Aus der Zeit des gleichen Bischofs stammt auch die Vorlage für einen altkolorierten Kupferstich Nissa Silesior sedes episcopalis. Sie wird einem Georg Hufnagel zugeschrieben. Er war am kaiserlichen Hofe in Prag und Wien in der Zeit von 1590 bis 1600 tätig. Das Bild erschien im 6. Band der Städtechronik von Georg Braun und Franz Hogenberg, 1617/18.

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IV.  Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert Das 15. Jahrhundert – oder wenigstens das halbe Jahrhundert von ungefähr 1425 an – war eine unheilvolle, von Bedrängnissen erfüllte Zeit für das Bistumsland, nicht weniger als für das restliche Schlesien. Die Unbilden und Widrigkeiten der natürlichen Umwelt, die Unsicherheit und Gewalttätigkeit der politischen Verhältnisse, die Konsequenzen wirtschaftlicher Veränderungen belasteten und verschlechterten die Lebensbedingungen besonders der ländlichen Bevölkerung. Für das Fürstentum Breslau hat man das besonders eindringlich gezeigt.1 Das Klima im Schlesien des 14. und 15. Jahrhunderts, wie allgemein im östlichen Mitteleuropa, war jetzt kühler, wechselhafter, niederschlagsreicher, mehr extrem, mit langen eisigen Wintern, dürren oder total verregneten Sommern, starkem Wechsel zwischen extrem trockenen und nassen, heißen und kalten Jahren. Die zeitgenössischen Chronisten, wie der Domherr Sigismund Rosicz und der Breslauer Stadtschreiber Peter Eschenloer, erwähnen diese Anzeichen einer der Landwirtschaft und dem Wohlbefinden der Menschen so viel weniger günstigen natürlichen Umgebung. In den 1450er und 1460er Jahren litten die Schlesier unter zwölf ungewöhnlich kalten und schneereichen Wintern, vier Sommern mit großen Überschwemmungen und vier, in denen die Früchte auf den Feldern verdorrten.2 1472 gab es eine große Überschwemmung in Ziegenhals, aber im nächsten Jahr litt das ganze Land von St. Georg bis St. Martin, 23. April bis 11. November, an einer Hitze und Dürre, wie sie keine Geschichte je berichtet hatte. Die Flüsse Schlesiens bis auf Oder, Neisse und Bober trockneten aus. Wald- und Heidebrand trieben das Wild zu den Menschen. „Die Dörfer verloren ihre Brunnen, weshalb viele Leute aus den Dörfern an andere Orte ziehen und ihre Güter stehenlassen mussten“.3 Die Agrardepression vom ausgehenden 14. Jahrhundert bis in die siebziger Jahre des 15. Jahrhunderts fand ihren Ausdruck im Rückgang von Erzeugung, Preisen und Einkommen. Die 1 Hoffmann: Land, Liberties and Lordship, S. 273–369. Werner Rösener: Krisen und Konjunkturen der Wirtschaft im spätmittelalterlichen Deutschland, in: Europa 1400. Die Krise des Spätmittelalters, hg. von Ferdinand Seibt und Winfried Eberhard, Stuttgart 1984, S. 24–38. 2 Curt Weikinn: Quellentexte zur Witterungsgeschichte Europas von der Zeitwende bis zum Jahre 1850 I, 1. (= Quellensammlung zur Hydrographie und Meteorologie 1, 1), Berlin AkademieVerlag 1958, S. 414, 172, 415, 461–464; Hoffmann: Land, Liberties and Lordship, S. 281–282. Paul Kutzer: Die große Überschwemmung in Ziegenhals von 1472 und die Gelöbnisse hiesiger Stadt, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Alterthumsvereins 13 (1909), S. 43–51. 3 Eschenloer: Geschichte der Stadt Breslau 2, S. 938–939. Eschenloer spricht wohl von der Lausitzer Neisse, Minsberg, möchte man aus dem Kontext schließen, von der Glatzer Neisse. Minsberg verlegt die Hitzewelle in das Jahr 1474. Seine Quelle ist offensichtlich Eschenloer, er fügt aber hinzu: „Die [Glatzer] Neisse, wie die andern größern Flüsse Schlesiens versiegten fast gänzlich“, Minsberg: Geschichtliche Darstellung, S. 63.



Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert

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Getreidepreise am Ausgang des 15. Jahrhunderts im Vergleich mit zwei Jahrhunderten früher beliefen sich auf nur zwei Drittel oder die Hälfte. War die Ernte schlecht, dann stiegen die Preise für Roggen und Weizen, aber dem Bauer blieb nur eine kleine Menge zum Verkauf. Brach Hungersnot aus, litt der Bauer oft mehr als der Stadtbewohner. War die Ernte gut, so fielen die Getreidepreise und ließen den Bauern ebenfalls mit wenig. Bäuerliche Einkommen, Bodenpreise und der Wert einer Hofstelle sanken. Bauernhöfe wurden umsonst vergeben. Die Bauern verarmten, Abgaben und Dienste wurden zu einer immer größeren Last, besonders für die kleineren Besitzer, tief verschuldet gaben die Bauern ihre Stellen auf, wollten ihr Heil in der Stadt suchen, aber neue Bewirtschafter waren schwer zu finden. Die Preise der gewerblichen Erzeugnisse blieben hoch. Niedrige Getreidepreise und hohe Löhne und damit hohe Preise für Gebrauchtwaren benachteiligten jene, die sich vom Boden ernährten.4 Seuchen suchten das Land heim. Vom Jahr 1464 heißt es, „vnd sunderlichen zu Breslow sturben am meisten junge lewte, frawenbilde, allis am dritten tag mit guter vornunfft“.5 Immer wieder gab es Hungersnöte: 1458, 1464, 1470, 1472. Peter Eschenloer berichtet aus dem letzteren Jahr, die Dorfbewohner aus der Breslauer Gegend seien in die Stadt gekommen, um Getreide zu kaufen; in den Monaten vor der Ernte stieg der Roggenpreis von 18 auf 60 Groschen.6 Ein Währungschaos, das „Münzelend“, trug zu den Ungewißheiten des Lebens bei. Beständiges und verlässliches Geld existierte nach dem Verfall des Prager Groschen, der „guten böhmischen Münze“ schon lange nicht mehr, zwei Dutzend schlesische Städte schlugen ihren eigenen Heller – Grottkau hatte das Münzrecht schon seit 1324 – Kopien von polnischen und ungarischen Münzen waren im Umlauf, wie überhaupt die Falschmünzerei trotz Scheiterhaufen und Galgen florierte.7 Die wiederholten Kriegszüge der Hussiten durch das Land des Bischofs in den Jahren 1428 bis 1443 verschlimmerten nur, was bereits eine prekäre Lage war. Eine Verödung vor allem der Gebirgsgegenden im Süden des Bistumslandes, eine Entleerung einzelner Dörfer hatte schon stattgefunden, ehe das böhmische Kriegsvolk zum ersten Male das Bistumsland betrat und in der Osterwoche 1425 vor der Stadt Neisse den Streitkräften des Bischofs ein peinliche Niederlage zufügte. Das Plündern und Niederbrennen der Dörfer 4 Wilhelm Abel: Strukturen und Krisen der spätmittelalterlichen Wirtschaft (= Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte 32), Stuttgart–New York 1980, S. 20–21, 41–45; ders.: Geschichte der deutschen Landwirtschaft vom frühen Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert (= Deutsche Agrargeschichte, hg. von Günther Franz 2), 2. Aufl. Stuttgart 1967, Kap. III: Die spätmittelalterliche Agrardepression, S. 110–149. 5 Eschenloer: Geschichte der Stadt Breslau 1, S. 462. Unter dem Jahre 1466, aber vielleicht mit Bezug auf die Pest zwei Jahre vorher, sagt Eschenloer, dass in Namslau kaum ein Drittel der Einwohnerschaft die Pest überlebte, S. 562. „Für das Neisser Bistumsland dürfen wir annehmen, daß etwa 1/3 der Gesamtbevölkerung dahingerafft wird,“ Alfons Haase: Schlesiens Landwirtschaft, Wolfenbüttel 1981, S. 192. 6 Eschenloer: Geschichte der Stadt Breslau 2, S. 889f. 7 F. Friedensburg, Schlesiens Münzgeschichte im Mittelalter 1. Urkunden und Münztafeln (= Codex diplomaticus Silesiae 12), Breslau 1867, S. 74–75, 79. Eschenloer: Geschichte der Stadt Breslau 2, S. 819–823: „Wie könig Mathias eine newe möncze lisse zu Breslow slahen“ (29.9.–25.12.1470). Über die Pest, Eschenloer: Geschichte der Stadt Breslau 1, S. 462–463, a. 1464.

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Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert

und Güter, die Flucht der Bewohner, die Auflage von Abgaben, wo die Eindringlinge sich auf Jahre hin festsetzten, besonders auf der Ottmachauer Burg, trugen dann das ihre zu einer Krise bei, manifestiert vor allem in der Verbreitung bracher Fluren und leerer Höfe, der Verarmung und Verschuldung der Einwohnerschaft und einem drastischen Absinken der ländlichen Bevölkerungszahlen.8 Eine unmittelbare Konsequenz war dann, dass die großen Landbesitzer viel von ihren traditionellen Einkünften verloren, wofür der beste Beweis die finanziellen Schwierigkeiten des Bischofs Konrad sind. Noch 1450 (22.9.) musste Bischof Peter Nowag (1447–1456) Zinsschuldigen im Fürstentum eine Atempause geben; zwei Jahre sollten sie überhaupt nichts und auf vier weitere Jahre nur die Hälfte der jährlichen Zinsen zahlen. Gleichzeitig forderte er aber diese Besitzer auf, in ihre Häuser oder Hofstätten binnen einer Frist zurückzukehren und bedrohte sie, falls sie sich weigerten, mit dem Verlust dieser Stellen.9 Infolge der Kriegsschäden, 1465 immer noch nicht beseitigt, erklärte der Neisser Rat die Stadt für verarmt, der Bischof erlaubte, wüste Hofstellen in ihrem Gebiet wiederaufzurichten oder zu verkaufen.10 Noch in den 1480er Jahren gab es überall – wegen „Verderbnis, Ketzerei und vielen Kriegen“ – verfallene Hofstellen und unbebaute Felder, und niemand wollte sie übernehmen, selbst wenn sie kostenlos und mit mehrjährigem Erlass der Zinsen angeboten wurden oder der Bischof mit dem Verlust des Besitzes drohte.11 Auch so manches größere Landgut lag wüst. Das Gut Kuschdorf 10 km nordwestlich von Neisse war 1499 in so schlechter Verfassung, dass es den Zins von 2 Mark, den es dem Pfarrer von Groß-Karlowitz für den Altar der hl. Anna schuldete, nicht mehr aufbringen konnte; der Bischof belehnte daraufhin den Jenko Oggigel von Kaubitz (Kreis Frankenstein) mit dem Gut.12 Dorf und Gut Kosel bei Patschkau übernahm 8 Trotz der Verheerungen gibt es nur ganz wenige Dörfer oder Güter im Bistumslande, deren Untergang wir mit Sicherheit auf die Hussiten zurückführen können. Buchwald, 10 km nördlich von Neisse und später zur Weizenbacher Gemarkung gehörend, war im BR 1421–25 ein Gut von 6 Hufen, verschwand aber in den Hussitenkriegen. NR VIII 15, Lf Anm. 483, Bv S. 227. O. Vug: Verschollenes Dorf (Buchwald bei Neisse), in: Schlesische Vorzeit 7 (1899), S. 248. Nach einem Text aus dem Jahre 1575 bestand dort einmal ein Allod; um diese Zeit baute an dieser Stelle das Neisser Kollegiatstift ein „Lusthaus“, eine Sommerresidenz, für seine Mitglieder, HBlNG 1, Nr. 10 (Oktober 1925), S. 80. 9 Heyne: Geschichte des Bistums Breslau 3, S. 698–700, kein Text, dieser nach Heyne AAW E 184. 1450 K 22.9. Zu Peter Nowag: Ulrich Schmilewski in: Neue Deutsche Biographie 20, Berlin 2001, S. 220. 10 Inv. Neisse, Nr. 228 (25.3.1465). 11 Inv. Neisse, Nr. 277 (5.6.1480); der Text in Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 38–41; Unterlauf, Nr. 181 (10.8.1482). Im Fürstentum Breslau belegt ein Hufenregister aus dem Jahre 1443, dass ungefähr 20 Prozent, zusammen 800 Hufen, wüst lagen, und das war fast ein Jahrzehnt nach Ende der Kämpfe; in 112 von 235 Ortschaften gab es wüstes Bauernland, von dem keine Steuern gezahlt wurden, Hoffmann: Land, Liberties, and Lordship, S. 276–277, 286–290. 12 Erich Graber: Die Inventare der nichtstaatlichen Archive Schlesiens. Kreis Neustadt (= Codex diplomaticus Silesiae 33), Breslau 1928, S. 86 (4.12.1499); die Urkunde aus der Schlesienbücherei des Max Pincus in Neustadt. Einer der Signatoren war Iban Oggigel, bischöflicher Marschall, später Landeshauptmann des Bistums. Die Oggigel bzw. Ogigel erscheinen in den Lagerbüchern als größere Besitzer in Schlaupitz; Heinrich Ogigel, Lb 460, 507, 902, 1239.



Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert

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Georg Jordan aus Patschkau als Gratialgut für 100 fl. propter melioramenta ibidem addita.13 Das Allod Reisewitz war noch 1513 eine Wüstung, als Johann Rothwitz, ein Mitglied des bischöflichen Hofstaates, es wiederherstellen wollte.14 Grundherrn hatten jetzt aber auch Gelegenheit ihren Besitz zu erweitern. Bischof Jodok gab 1460 in Maschkowitz dem Nickel Heide, aus einer adeligen Familie, und dessen Frau und Erben als freien Besitz drei Hufen, also über 200 Morgen, die wüst gelegen hatten und von diesem wieder gerodet und bestellt worden waren.15 Noch am Anfang des 16. Jahrhunderts waren die Bevölkerungszahlen niedriger als um 1300 oder 1425, nach den bischöflichen Güterverzeichnissen für jene Zeitpunkte zu urteilen.16 Vor den Verzeichnissen von 1576 und 1579 erfahren wir die genaue Zahl der Bauern in einem Dorf nur selten und können bestenfalls Vermutungen auf Grund der Hufenzahl machen, die wir aus den Verzeichnissen von 1300 und 1425 kennen. Wo wir tatsächlich Namenverzeichnisse der Bauern – sieben Listen von Bauern aus dem mittelalterlichen Fürstentum Neisse sind erhalten – und damit verlässliche Zahlen haben, lassen sich ein Rückgang im 15. Jahrhundert, ein niedriger Stand noch um 1500 und dann bei einigen eine Rückkehr zu den früheren Zahlen im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts feststellen.17 13 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 231. 14 Er suchte immerwährende Befreiung von den decimae, das Kapitel schlug vor auf Lebenszeit, selbst der Bischof könne sie nicht auf immer gewähren, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 522, 523 Anm. 5. 15 Inv. Neisse, Nr. 216. Maschkowitz ein Dorf von 7 Hufen in den Güterverzeichnissen des 14. und frühen 15. Jahrhunderts, 11 km südwestlich von Neisse gelegen und später Baucke eingemeindet. Heincze von der Heide, Landvogt des Landes Neisse 1461 (20.1.), Inv. Neisse, Nr. 217. S. auch Nr. 234, 237: Nickel Heyda im Streit mit Peter Schoff. 16 Das zeigen die Musterrollen des 16. Jahrhunderts, Aufzeichnungen der den Dörfern, Scholzen und Adeligen obliegenden militärischen Verpflichtungen. Die älteste stammt aus dem Jahre 1503 (7.7.), sie erwähnt 26 Gemeinden im „Niederviertel des Neisser Gebietes“. Für jedes dieser Dörfer wird eine Zahl von „Einwohnern“ gegeben. Deren Gesamtzahl in 26 Dörfern liegt bei 545, in einzelnen Fällen Neunz 58, Stephansdorf 38, Heidersdorf 35, Waltdorf 31, Mogwitz 30, Hennersdorf, Nieder-Hermsdorf, Woitz 29, Riemertsheide 27, Nowag 26, Friedewalde 22, Groß-Briesen 18, Geltendorf 12, Petersheide 14, Schönheide 3. Im frühen 14. Jahrhundert und im späten 16. Jahrhundert war die Zahl der bäuerlichen Besitzer (oder wenigstens der Hufen) in mehreren dieser Dörfer viel höher, manchmal mehr als das Doppelte. 1503 (7.7.), Musterregister des Neisser Viertels. APW, Ehemalige Urkunden des Breslauer Stadtarchivs, B 20, S. 11–28. Gedruckt bei Goliński: Służba rycerska a potencjal militarny 3, S.10–16. 17 Die Zahlen für Stephansdorf und Friedewalde aus Inv. Neisse Nr. 116 (1414). Güterinventar von 1466, August Müller: Zur Geschichte der Dörfer Groß-Neundorf und Reinschdorf, in: HBlNG 9, Nr. 5 (Mai 1933), S. 32. Das Neisser Hospital hatte 7 ½ H, Bv S. 233, daher hier 7 Bauern hinzugezählt. Die Zahlen für Koppitz, Koppendorf und Winzenberg aus einem Notariatsinstrument des Johann Torculatoris de Budissin, Kleriker der Diözese Meissen, 13.6.1404, aufgesetzt im Kretscham zu Koppitz, Klemens Lorenz: Urkundliches zur Geschichte des Neisser Landes, in: HBlNG 7, Nr. 4 (April 1931), S. 25–27, hier 25. Im 14. und 15. Jahrhundert waren Familiennamen nicht immer stabil; der Name einer Familie verlor sich, wurde durch einen anderen ersetzt. Dennoch ist es erstaunlich, dass von den 36 verschiedenen Familiennamen (53 Träger der Namen) des Jahres 1414 im Dorfe Friedewalde, 162 Jahre später, nämlich im Verzeichnis von

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Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert

Stephansdorf

Bauernhufen 1300 60

Friedewalde

60

Gr. Neundf.

70

31

27

Reinschdorf

43

27

27

Dorf

Bauern 1404

Bauern 1414 41

Bauern 1466

53

Bauern 1503 38

Bauern 1579

22

59

Koppitz

40

12

Koppendorf

31

5

Winzenberg

42

9

1. Wandel in der Landwirtschaft Wesentliche Veränderungen der Wirtschaft fanden im 16. Jahrhundert statt. Rege Handels- und Gewerbetätigkeit führte die Städte, einschließlich Neisse, zu neuer Blüte. Die Bischofsstadt, am Ende des 16. Jahrhunderts mit 550 Häusern innerhalb ihrer Mauern, erreichte jetzt einen Höhepunkt ihrer Bedeutung in Handel und handwerklicher Produktivität, politischem Einfluss und baulichem und künstlerischem Schaffen. Bedarf und Konsum stiegen an. Auch jetzt blieb die Landwirtschaft jener Teil der Wirtschaft, der die weitaus größte Zahl der Arbeitenden beschäftigte. Aber gerade deshalb musste sie sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Das existierende System der Landnutzung war den neuen Anforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft nicht gewachsen. Das Festhalten an einmal festgesetzten Zinssätzen trotz schleichender Inflation machte die Zins- oder Rentengrundherrschaft immer weniger ergiebig für den Grundherrn. Dem konnten auch Maßnahmen wie das Nachvermessen des Zins schuldenden Hufenlandes, das Beschneiden bäuerlicher Rechte auf Anger, Wald und Weide, wo der Dorfbewohner einmal ein freies Nutzungsrecht besessen hatte, das rücksichtslose Eintreiben aller geschuldeten Abgaben, das Steigern der bäuerlichen Dienstleistungen nicht abhelfen.18 Die Abfassung an verschiedenen Orten im frühen 16. Jahrhundert von Urbarien, Verzeichnissen der Einkünfte und Dienste, die Besitzer auf ihren Gütern oder Dörfern beanspruchten, ist ein Zeichen, 1576, nur ein einziger überlebte und der Name (Bergmann) nur von einem einzigen Bewohner getragen wurde. 18 Hier gab die Kirche ein schlechtes Beispiel. Strenge Kirchenstrafen wurden Dörfern auferlegt, die ihre geschuldeten Zahlungen an die Kirche nicht leisten konnten. Das trug viel bei zu Unzufriedenheit auf dem Lande und machte die Leute empfänglicher für die Botschaft der Evangelischen. Zu den Missständen selbst im Domkapitel – z.B. die Konkubinarier, deren Frauen in den Domherrenkurien wohnten, oder die Praxis „mitleidloser Anwendung kanonischer Strafen gegenüber Schuldnern“, Alfred Sabisch: Breslauer Domherren des 16. Jahrhunderts, in: Reformata Reformanda. Festgabe für Hubert Jedin zum 17. Juni 1965, hg. von Erwin Iserloh und Konrad Repgen 2, Münster 1865, S. 144–176, besonders S. 152–154; Johannes Soffner: Geschichte der Reformation in Schlesien, Breslau 1887, S. 370–1, 387. Allgemein: Wilhelm Dersch: Schlesien am Vorabend der Reformation, in: ZVGS 68 (1934), S. 69–94; Meyer: Vorgeschichte der Reformation, vor allem das Kapitel „Kirchliche Mißbräuche, S. 55–86.



Wandel in der Landwirtschaft

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dass der große Besitzer sein Land gründlicher auszunützen suchte.19 Am besten konnten die Grundherrn ihre Lage verbessern, indem sie ihre eigenen, von Knechten und Mägden mit Hilfe von ein paar Kleinstellenbesitzern unterhaltenen Wirtschaftshöfe vergrößerten, sich auf Großwirtschaft umstellten, zur Gutsherrschaft schritten. Mittel und Wege dazu waren vor allem, dass sie die ihnen zur Verfügung stehende wirtschaftliche Nutzfläche erweiterten, Teichwirtschaft und Viehzucht, besonders die Schafzucht, intensiver betrieben, Wiesen und Weiden besser ausnützten, und zum Anbau von Handelspflanzen, vor allem Hanf und Flachs, die dann von bestimmten Gewerben weiter verarbeitet wurden, wie auch zum Bierbrauen und Branntweinbrennen auf ihren Gütern übergingen. Zu den Taktiken der großen Landbesitzer, das gutsherrliche Land zu erweitern gehörten dabei Rodung, Einzug von Wüstungen, Bauernlegen und Erwerb von Scholzenland. Es ist bezeichnend, dass wir jetzt von Web- und Garnzinsen hören, offensichtlich im Zusammenhang mit einer gesteigerten Leinenweberei. Bei höherem Konsum konnte der Grundherr als Gutsherr die Produkte seiner Wirtschaft leichter absetzen, und das zu hohen Preisen. Die neue Form der Landwirtschaft deckte sich so mit den neuen Bedürfnissen einer gewandelten Gesellschaft. Man hat den Wendepunkt in dieser Entwicklung um 1570 angesetzt.20 Gelegentlich kann man die Bildung eines gutsherrlichen Eigenbetriebes genau beobachten, so im Falle von Groß-Sürding (Kreis Breslau), in den 1560er und 1570er Jahren. Ein Breslauer Patrizier Nikolaus Uthmann erwarb das halbe Dorf 1566, bislang ein reines Bauerndorf, riss die Gemeindewiesen an sich, nahm eine Vermessung der Bauernäcker vor und erhöhte daraufhin den Grundzins, führte einen ganz neuen Zins von 2 Scheffel Hafer pro Hufe ein, das sollte die Ablösung für Hofdienste sein, die er für sich beanspruchte, kaufte Bauernhufen auf, legte ein Vorwerk an, wo niemals eins existiert hatte, und verlangte Hand- und Spanndienste gegen Erlass des Haferzinses. Er brachte auch die Schöffenbücher an sich, „das wir arme leute keine nachrichtung haben mogen, was wir auf unsere guetter entrichtund nachentrichten sollen“. Die Bauern brachten nach seinem Tode 1575 eine Beschwerde vor das Oberamt, wandten sich endlich sogar an den Kaiser. Eine Antwort kam anschei-

19 Walter Achilles: Landwirtschaft in der frühen Neuzeit (= Enzyklopädie deutscher Geschichte 10), München 1991, S. 52; Wilhelm Abel: Agrarkrisen und Agrarkonjunktur. Geschichte der Land- und Ernährungswirtschaft Mitteleuropas seit dem hohen Mittelalter, 3. Aufl., Berlin, Hamburg 1978, S. 60; Heinz von und zur Mühlen: Zur Entstehung der Gutsherrschaft in Oberschlesien. Die bevölkerungs- und wirtschaftsgeschichtlichen Verhältnisse in der Herrschaft Oberglogau bis ins 18. Jahrhundert, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 38 (1951), S. 334–360, hier S. 349. Helmuth Feigl: Die Entwicklung der schlesischen Grundherrschaft unter den Habsburgern (1526–1742), in: Kontinuität und Wandel. Schlesien zwischen Österreich und Preußen, hg. von Peter Baumgart unter Mitwirkung von Ulrich Schmilewski (= Schlesische Forschungen 4), Sigmaringen 1990, S. 135–165; Appelt: Spätmittelalterliche Voraussetzungen der Ausbildung des Dominiums in Schlesien, S. 30–40, oben S. 83 Anm. 20. 20 Hermann Aubin: Die Wirtschaft, in: Geschichte Schlesiens, hg. von der Historischen Kommission für Schlesien 2, 3. Aufl., Stuttgart 2000, S. 100–132, 152–154; Gustav Otruba: Schlesiens Wirtschaft und Gesellschaft unter Habsburgs Herrschaft (1526–1742), in: Jahrbuch der schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau 31 (1990), S. 104–109.

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Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert

nend niemals und im folgenden Jahrhundert wurden noch fünf weitere Bauernstellen zum Gut gefügt, so dass nur die Stelle des Scholzen übrigblieb, die der Gutsherr 1825 kaufte.21 Während sich die landwirtschaftliche Nutzfläche im 16. Jahrhundert nur mäßig ausdehnte, verursachten Neuerungen in der Produktionstechnik eine „qualitative Weiterentwicklung“. Das Dreifeldersystem blieb auch weiterhin vorherrschend, aber die Brachsömmerung, d.h. das Besäen des Brachfeldes mit Futter- und Handelspflanzen, machte einen größeren Teil der Ackerflur nutzbar. Man bearbeitete den Boden intensiver durch die Praxis des Mergelns und das dreimalige statt zweimalige Pflügen des Winterfeldes (die drei Pfluggänge Brache, Rohre und Saat im Juni, August und September). Der Beetpflug fand jetzt fast allgemeine Anwendung als hauptsächliches Gerät für die Bodenbearbeitung statt des Hakenpfluges. Der Pflug war aus Holz, hatte eine eiserne Schar und eiserne Sech, ein seitliches Streichbrett und ein Radvorgestell und wendete den Boden um, während der Hakenpflug ihn nur aufriss. Die Egge war jetzt zunehmend mit eisernen Zinken ausgerüstet, der Gebrauch der Ackerwalze, um die Erdschollen zu zerkleinern, breitete sich aus. An die Stelle der gezähnten Sichel, des traditionellen Instrumentes zum Getreideschneiden – sie führte zum geringsten Körnerverlust, erforderte aber die höchste Arbeitsaufwendung – trat jetzt oft die Sense, die man früher nur zum Grashauen benützte, womit sich die Arbeitsproduktivität verdoppelte; Spezialsensen kamen in Gebrauch wie die Hafersense. An die Stelle des Ochsen trat jetzt mehr und mehr das Pferd, vor allem für Ackerwagen und Egge, weniger für den Pflug. Das Pferd, wenn auch kleiner und schwächer als das moderne, war effektiver und vielseitiger nutzbar, wenn auch teurer zu unterhalten. Zwei bis vier Pferde waren auf Vollbauernwirtschaften in Mitteldeutschland im 16. Jahrhundert die Norm. Das wichtigste Brotgetreide blieb der Roggen, das Korn, obwohl sich in manchen Gegenden Deutschlands der Weizenanbau ausdehnte, einschließlich des Dinkels, einer älteren Weizensorte, ebenso verbreitete sich der Anbau von Buchweizen (für Grütze), von Obst, Gemüse, Handelsgewächsen, Wein und Hopfen, von Rübsamen oder Rübsen, eine wichtige Quelle von fettem Öl, und von Waid, das man zur Herstellung eines blauen Farbstoffes benutzte. Durch planmäßige Grasansaat konnte man in der Wiesenwirtschaft bessere Resultate erzielen. Deutschland war im 16. Jahrhundert auf Fleischeinfuhr angewiesen, was die Einfuhr von Rindern bedeutete. Die Zahl der Rinder auf dem Hof war gewöhnlich nicht größer als die der Pferde. Wie uns Abbildungen aus dem 16. Jahrhundert zeigen, sahen die Schweine noch den Wildschweinen sehr ähnlich; sie wurden auf Weide oder in Eichenund Buchenwälder getrieben. Das 16. Jahrhundert sah eine wesentliche Ausweitung der Schafhaltung. Die gutsherrlichen Schafherden überwältigten das bestehende Weideland, einschließlich des Brachlandes. Trift- und Hutungsrecht des Gutsherren standen während der Bauernbewegungen des 16. Jahrhundert oft im Mittelpunkt.22

21 Alfred Rüffler: Ein Beispiel für die Bildung gutsherrlichen Eigenbetriebes vom Jahre 1573 (Groβ-Sürding, Kreis Breslau), in: ZVGS 74 (1940), S. 154–158, die Beschwerde an den Kaiser (15.6.1584), S. 156–158. 22 Ulrich Bentzien: Bauernarbeit im Feudalismus. Landwirtschaftliche Arbeitsgeräte und -verfahren in Deutschland von der Mitte des ersten Jahrtausends u. Z. bis um 1800, 2. Aufl. Vaduz, Liechtenstein, 1990, S. 104–125, 133–134.



Entstehung neuer Landgüter aus Scholtiseien

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Für jene insbesondere, die größere Güter bewirtschafteten, existierte eine Agrarlehre, eine Wissenschaft von der Landwirtschaft, die auf griechische und römische Autoren zurückging und während Mittelalter und Renaissance in wiederholten Abschriften bewahrt und gelegentlich erweitert wurde. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts existierten handschriftliche Wirtschaftsbücher, welche die in der Praxis gesammelten Erfahrungen festhielten. Das erste solche in deutscher Sprache geschriebene Werk stammt aus der Feder eines evangelischen Pfarrers Martin Grosser aus dem Dorfe Schebitz, zwischen Breslau und Trebnitz gelegen. Es wurde 1590 in Görlitz unter dem Titel „Anleitung zu der Landwirtschaft“ gedruckt. Der Verfasser kannte wahrscheinlich die antiken Schriften über die Agrikultur, stützte sich aber ganz auf seine persönliche Erfahrung – die Pfarrer bewirtschafteten selbst ihre Pfarräcker – und auf das, was seine bäuerlichen Nachbarn taten. Er beschreibt an die zwanzig Ackerfrüchte, die man in seiner Gegend anbaute, neben den gewohnten Getreidearten auch Hirse, Erbsen, Linsen, Schwadengras, Buchweizen (Heidekorn), drei Arten von Lein oder Flachs, Hanf, Rettich, drei oder vier verschiedene Arten von Rüben, Färberröte oder Krapp, Kraut, mit genauen Instruktionen für die Art und Weise des Anbaus. Grosser kennt den Sommerrübsen, verwandt dem Raps, der damals im Niederrheingebiet angebaut und von den Bauern als Wagenschmiere benützt wurde. Ebenso hat er Anweisungen für Zucht und Fütterung von Vieh und Geflügel – die Gänse soll man ihre Eier „in den Stuben“ legen und brüten lassen – und beschreibt er die Werkzeuge des Bauern, z.B. bis ins Einzelne den „Pauerwagen“, oder die mannigfachen bei Heu- und Getreideernte gebrauchten Geräte. Dabei nennt er uns 21 Teile des Pfluges und nicht viel weniger beim Ruhrhaken oder Radlitz, „damit man den Acker ruret, das ist querüber fehret oder querüber zerreisset“. Der Akzent liegt bei Grosser immer darauf, seinem Leser praktische Kenntnisse für den Feldbau, die Viehzucht und die rechte Benutzung der landwirtschaftlichen Utensilien zu vermitteln. Übrigens sagt er uns vom weniger guten Sommerweizen oder Frühweizen, der im März gesät wird und vor jeder anderen Art von Getreide reift und den man in der Trebnitzer Gegend nicht sieht, dass diesen die armen Bauern im Strehlener und Neisser Lande anbauen und vor der Kornernte einbringen und verkaufen, „damit sie das andere Getreide einernten können“. Zum Mindesten kann man aus den 45 Druckseiten seiner Schrift ersehen, wie umfangreich und komplex das Wissen von der Praxis der Landwirtschaft am Ende des 16. Jahrhunderts schon war.23

2.  Entstehung neuer Landgüter aus Scholtiseien In den anderthalb Jahrhunderten von 1500 bis 1650 entstanden neue Landgüter im Fürstentum Neisse, gewöhnlich als Vorwerke bezeichnet, aus Erb- oder Freischoltiseien. Das war wohl wenigstens zum Teil ein Resultat der veränderten wirtschaftlichen Verhältnisse, besonders der Entwicklung der Gutswirtschaft. Die im Zusammenhang mit der deutschen 23 Martin Grosser: Anleitung zu der Landwirtschaft / Abraham von Thumbshirn: Oeconomia. Zwei frühe deutsche Landwirtschaftsschriften, hg. von Gertrud Schröder-Lemke (= Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte 12), Stuttgart 1965, S. 19–39, 39–54, 55–60, 25. Achilles: Landwirtschaft in der frühen Neuzeit, S. 6–7.

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Besiedlung entstandenen Scholzengüter waren von Anfang an attraktives Landeigentum gewesen und manch ein Adeliger bemächtigte sich schon vor den Hussitenkriegen eines solchen Besitzes und machte es zum Kern einer kleinen Adels- oder gar Dorfherrschaft. In solchen Dörfern finden wir später die Rittergüter, ihre Besitzer waren die Dorfherren, das ganze Dorf unter ihrer Herrschaft. Im Laufe des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit verminderte sich die Zahl der Scholtiseien alten Stils auch im Fürstentum Neisse, auf 39 nach den Güterverzeichnissen des Jahres 1579, von den 106, die im NR des Liber fundationis existierten. An die Stelle des Erbscholzen war in vielen Orten der vom Dorfherrn oder bei den bischöflichen Dörfern vom Hauptmann oder Hofrichter auf Zeit ernannte Setzscholze getreten, in der Regel ein Bauer, dessen Scholle sich nach Umfang kaum von der seiner bäuerlichen Nachbarn unterschied. Man hat vermutet, dass um das Jahr 1587 das Scholzenland in ganz Schlesien auf ein Zehntel dessen, was es während der Siedlungszeit umfasste – damals ungefähr fünf Prozent des Bodens – zusammengeschmolzen war.24 Auf der anderen Seite stiegen im Neisser Fürstentum an die fünfzig Scholzengüter zwischen ungefähr 1500 und 1650 zu Landgütern auf, die sich nach Umfang des Landes oder Funktion von den Rittergütern eigentlich nicht unterschieden; im 17. Jahrhundert bürgerte sich für dieses gewandelte Landeigentum die Bezeichnung rittermäßige Scholtisei ein.25 Solche Güter entstanden vor allem in den bischöflichen Dörfern, der Bischof blieb auch weiterhin der Grundherr im Dorf, die Bauern in der Mehrzahl waren ihm auch weiterhin untertan, der Scholtiseiherr herrschte nur in einem Teil des Dorfes, meistens einem recht bescheidenen, und hatte höchstens den einen oder anderen Bauern, gewöhnlich nur die als Gärtner bezeichneten Kleinbesitzer zu Untertanen. Während die bis dahin von den größeren Landbesitzern geübte Zinswirtschaft sich zunehmend als weniger ergiebig erwies, entstanden neue Verdienstmöglichkeiten durch die Ausbreitung der Gutswirtschaft. Gerade bei den rittermäβigen Scholtiseien hören wir im 16. Jahrhundert wiederholt von Streitigkeiten mit den Bauern über die Schafhaltung, eine der Aktivitäten, auf die sich die Gutswirtschaft konzentrierte. Hier lag sicherlich einer der Gründe für die Umwandlung von Scholtiseien in größere Landgüter. Die neuen Gutsbesitzer stammten oft aus den im Fürstentum schon lange verwurzelten Familien, woraus man schließen darf, dass adelige Familien in den alten Scholtiseien neue Besitztümer, ihrem Stand entsprechende Güter und Auskommen, für ihre Nachkommen schufen. Daneben begegnen als Besitzer der neuen Vorwerke Männer, die erst kürzlich in den Adelsstand aufgestiegen waren. Ein klassisches Beispiel hier ist der Neffe Philip Jakob des Bischofs Jerin auf der Scholtisei Friedewalde, der sich im Kriege gegen die Türken und beim Bau der Befestigungen um die Stadt Neisse verdient gemacht hatte. Darüber hinaus ergab sich hier die Möglichkeit für einen schlichten Bürger, für sich und seine Nachkommen einen privilegierten Landbesitz aufzubauen und in den Rang eines Adeligen aufzusteigen. Ein Beispiel ist der Neisser Kaufmann Ja24 Emil Opitz: Die Arten des Rustikalbesitzes und die Laudemien und Markgroschen in Schlesien (= Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte 73), Breslau 1904, S. 19–20. Walther Latzke: Die schlesische Erbscholtisei (= Schriftenreihe Kulturwerk Schlesien), Würzburg 1959, S. 11. Zum Vergleich: Schulze: Kolonisierung, S. 354–356. 25 Dieses Thema wird vom Verfasser im Detail behandelt, Bernhard W. Scholz: Aufstieg zur rittermäßigen Scholtisei im geistlichen Fürstentum Neisse, in: Jahrbuch der schlesischen FriedrichWilhelms-Universität zu Breslau 50 (2009), S. 155–197.



Entstehung neuer Landgüter aus Scholtiseien

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kob Duchze, der sich 1604 die kleine Scholtisei in Deutsch-Wette kaufte. Der Berufsweg seines Sohnes lässt sich nicht rekonstruieren, aber sein Enkel trat in landesherrliche Dienste als Rat des Bischofs Karl Ferdinand, Prinz von Polen, und wurde reichlich belohnt, sein Besitz, die ehemalige Scholtisei in Deutsch-Wette mit glänzenden Privilegien, wie dem Recht zur Hochwildjagd, ausgestattet, auch der Bruder des erfolgreichen DeutschWetter Besitzers in die Lage versetzt, eine Scholtisei zu erwerben. Die Herren der rittermäßigen Scholtiseien bemühten sich ihre Güter neuen Stils zu erweitern, durch Aufkauf von Bauernäckern in ihrem Dorf oder ganzen Bauernstellen oder Wiesen für ihre Schafe oder auch durch Erwerb von Feldern und Wiesen in anderen Dörfern. Dabei waren sie stets darauf bedacht, wenn immer es möglich war, sich vom bischöflichen Landesherrn die Befreiung von den Roboten und anderen Lasten auf dem ehemaligen Bauernland verbriefen zu lassen. Gelegentlich läßt sich so eine Erweiterung des mit einer rittermäßigen Scholtisei verbundenen Landbesitzes Schritt um Schritt belegen. So vergrößerte sich das Scholzengut in Friedewalde im Verlaufe eines Jahrhunderts, 1565–1666, von 3 auf 12 ½ Hufen, indem der Besitzer hier eine Viertelhufe, dort gleich zwei Hufen oder ein ganzes bankrottes Bauerngut von 3 Hufen aufkaufte.26 Die Bauern sahen diese neuen Herren nicht gern, da sie sich an den der Gemeinde aufgelegten Lasten nicht beteiligten, sich den das Leben der Gemeinde bestimmenden Regeln und Vorschriften nicht unterwarfen, und sicherlich vielfach den Herrn über das ganze Dorf spielen wollten. Letzten Endes war deshalb die Entwicklung der rittermäßigen Scholtisei ein weiterer Schritt auf dem Wege der Entrechtung und Verknechtung des Landbewohners. Für die bischöfliche Regierung war es zweifellos ganz natürlich, auch in diesen dörflichen Besitzern, wie in den Rittergutsbesitzern, ihre Vertreter auf dem Lande zu sehen. Den Gutsbesitzer auf dem Dorfe, was immer der genaue Charakter seines Gutes war, sah man ja noch bis tief ins 19. Jahrhundert als den Vertreter der Obrigkeit, oder die Obrigkeit, im Dorf. Der Besitzer der rittermäßigen Scholtiseien im bischöflichen Dorf hatte eine Rolle bei der Auswahl des Scholzen, er nahm teil an wichtigen Entscheidungen der Gemeinde, wie Verhandlungen über Kirchenbau und -reparatur oder bei der Schulfinanzierung und Schulaufsicht. Obwohl die meisten Besitzer einer rittermäßigen Scholtisei, wie auch die Rittergutsbesitzer, sich auf die Verwaltung und Bewirtschaftung ihrer Güter oder sonstige persönliche Geschäfte konzentrierten, dienten andere der bischöflichen Regierung, übernahmen Positionen wie Landeshauptmann, Hauptmann eines der bischöflichen Ämter – Freiwaldau, Ottmachau, Wansen – Richter am Hof- oder Landgericht, bischöflicher Rat, Hofsekretär, und Kanzler. Von dem einen oder anderen wissen wir, dass er als Offizier im Militärkontingent des Bischofs seinen Mann stellte. Der Aufstieg der Scholtiseien bedeutete, dass an die fünfzig neue Güter im bischöflichen Fürstentum entstanden. Als der Kanzlei-Direktor an der Fürstentumsregierung in Neisse Samuel Gottlob Riemschneider 1798 ein Verzeichnis der Dominien in den Kreisen Neisse und Grottkau, auf die das bischöfliche Territorium im preußischen Staat zusammengeschrumpft war, anlegte, zählte er 87 Rittergüter und 61 rittermäβige Scholtiseien; d.h. 41 % der groβen

26 Scholz: Aufstieg zur rittermäßigen Scholtisei, Anm. 117.

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Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert

Landgüter waren damals rittermäßige Scholtiseien.27 Die Annahme, dass rittermäßige Scholtiseien Güter zweiten Ranges waren, wenn sie in die Hände von Bürgerlichen gelangten, war ein Urteil – besser Vorurteil – der Regierung unter den ersten drei in Schlesien herrschenden preußischen Monarchen, und änderte nichts an der Tatsache, dass mit den Scholtiseien neue Landgüter entstanden waren. In der Praxis unterschieden sie sich nicht von den Rittergütern, übertrafen sie sogar in vielen Fällen an Umfang des Landes und Wert. Durch Aufbau oder Erwerb einer rittermäßigen Scholtisei konnte die Ritterschaft Eintritt in ein bischöfliches Dorf finden, wenn auch nicht die Herrschaft über das ganze Dorf gewinnen, aber ansonsten alle Eigenheiten der Gutsherrschaft, einschließlich Ernennung der Dorfbeamten und Vertretung der bischöflichen Regierung erlangen. Den Bischof kostete die Verwandlung von Scholzengütern zu rittermäßigen Scholtiseien wenig, da er die unmittelbare Herrschaft gewöhnlich nur über ein paar Hufen des Gemeindelandes und eine Handvoll von Gärtnern und Häuslern aufgab, der Verlust von Kirchenbesitz und damit ein Einmischen der Domherren ließ sich vermeiden. Das Resultat war aber das Erscheinen der großen Besitzer und damit des Adels in einem Teil der Dörfer des Bistumslandes, die lange reine Bauerndörfer gewesen waren.28

3.  Grundherren zu Fronherren Mit dem Aufleben der Wirtschaft und dem Fortschritt der Ackerkultur im 16. Jahrhundert veränderte sich die Beziehung der Grundherren zur Landbevölkerung, insbesondere zu den bäuerlichen Besitzern, den Hintersassen oder Grundholden – der letztere Terminus erscheint im 16. Jahrhundert –, die Grundherren wurden zu Fronherren. Ihre Zinsbauern mussten jetzt einen Teil ihrer verfügbaren Arbeitszeit dem Grundherrn widmen, waren zunehmend zur Arbeit auf dem neuerdings von ihm selbst bewirtschafteten Lande des Grundherrn gezwungen, ihre erwachsenen Kinder zum Gesindedienst verpflichtet, ehe sie sich nach ihrem Belieben verdingen konnten, die Bauern an ihre Stelle gefesselt, die sie nur verlassen durften, wenn diese ein tauglicher Ersatzmann übernahm. Mindestens seit dem späten Mittelalter forderten die Grundherrn, dass die bäuerlichen Besitzer ihnen auch Arbeitsdienste, Hofedienste, leisteten. Diese unterschieden sich von Wegebau, Räumung der Dorfgewässer, Bau der Kirche, Einfangen von Rechtsbrechern und Bewachung von Gefangenen, die sie als Mitglieder der Dorfgemeinschaft leisteten, oder von Beiträgen zur Befestigung der Städte oder der Landesverteidigung überhaupt, die sie dem Bischof als Landesherrn schuldeten. Solche Arbeit bestand aus der Bestellung – ackern, säen, ernten – einer bestimmten Anbaufläche, Dünger- und Brennholzfuhren, Teilnahme an Ausbesse-

27 Scholz: Aufstieg zur rittermäßigen Scholtisei, Anm. 54. Das Verzeichnis in APW Księstwo Nyskie 157, S. 113–119. Zum Kreise Neisse gehörten damals noch Gebiete, die 1816 den Kreisen Münsterberg (sowie Grottkau und Falkenberg) eingegliedert wurden. 28 In den Verzeichnissen von 1579 lassen sich zwanzig solche Güter im Neisser Lande und drei im Ottmachauer Gebiet identifizieren.



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rung und Neubau herrschaftlicher Gebäude oder an der herrschaftlichen Jagd.29 Die Bauernfrauen taten Feld- oder Gartenarbeit für den Grundherrn oder halfen bei der Flachszubereitung, spannen die Flachsfasern zu Fäden und webten das gewonnene Garn zu Leinen; sie wuschen und schoren die Schafe des Gutsherrn.30 Dass man die Frondienste auf Grund und Boden der Grundherrn bald allgemein mit dem Namen Robote bezeichnete, weist darauf hin, dass sich hier eine ältere, in der polnischen Vergangenheit des Landes wurzelnde Tradition neu aufrichtete und verbreitete. Schon 1485 entschied das Breslauer Manngericht, dass ein Bauer Paul Merath seinen Hof in Schönborn südlich von Breslau, an der Straße nach Strehlen, nur verlassen dürfe, wenn er einen tauglichen Ersatzmann stellte. Die Rechtssammlung des 1499 verstorbenen Breslauer Rechtsgelehrten Kaspar Popplau, genannt Der rechte Weg, welche diesen Fall anführt, zitiert Stellen aus dem römischen Recht, die besagen sollen, dass die Erlaubnis des Herrn bei Auflassung einer Hofstelle erforderlich sei.31 Der Landfrieden von 1528, ein vom schlesischen Generallandtag erlassenes und von König Ferdinand I. bestätigtes Gesetz, hob die letzten Reste bäuerlicher Leibeigenschaft oder persönlicher Unfreiheit auf, indem er die Rechts- und Prozessfähigkeit aller Bauern gegenüber dem Grundherrn bestätigte. Aber er legte auch gesetzlich fest, was schon Gewohnheitsrecht war, dass angesessene Untertanen und ihre Kinder die Erlaubnis des Grundherrn, als Inhaber der obrigkeitlichen Gewalt, zum Abzug von ihrer Hofstelle benötigten. Diese Erlaubnis wurde ihnen gemeinhin nicht versagt und im Falle einer Weigerung durfte der Untertan den Grundherrn verklagen. „So bedeutete der Landfrieden von 1528 zwar nicht eine faktische Verschlechterung, aber doch eine rechtliche

29 So einige Bestimmungen aus den Robotordnungen des Herzogtums Oppeln-Ratibor von 1559 und 1562. Opitz: Die Arten des Rustikalbesitzes, S. 25 Anm. 2; Rachfahl: Grundherrschaft in Schlesien, S. 165 Anm. 1; Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 316 „Der Fürsthümber Oppeln und Ratibor Landeβ Robotordnung“, 24.3.1562. Original tschechisch, dt. J.E. Böhme: Diplomatische Beyträge 3 (1771), S. 16–22. Die Robotordnung von 4.1.1559, Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 315, Johann Jacob van Weingarten: Fasciculi diversarum iurium … 2, Nürnberg 1690, S. 354–356. 30 „Es soll auch eine Bäuerin von der Huben ein Jahr 2. Tage im Flachs/ Hanff oder Garten zu arbeiten/ wie es angeordnet/ schuldig seyn. Desgleichen/ Schaaf auszuwaschen und zu scheren/ darüber soll ihnen Essen und Trincken gegeben werden/ zu deme mag einer Bäuerin aufgeleget werden des Jahres der Herrschaft ein Stück zu spinnen/ doch daβ man ihnen von einem Stücke geben soll zweene weisse Groschen/ und ein Brodt, Weingarten (wie vorhergehende Anm.), S. 355. APW Księstwo Nyskie 85 Die von den bischöflichen Untertanen zu liefernden Gespinste, 1601–1798, 58 Seiten; eine Tabelle von 1798 mit den Spinnverpflichtungen einzelner Dörfer, S. 55–58. 31 Die Begründung des Bauern: Er habe keine Kinder, könne kein Gesinde finden, sei arm, deshalb solle der Erbherr, von dessen Vater er die Stelle empfangen hatte, diese zurücknehmen. Das Argument des Erbherren, Franz Bottener: Wenn jeder seine Stelle aufgäbe, würde sein Dorf zur Wüstung werden. Der Bauer wolle weg, weil die Getreidepreise niedrig seien, war aber glücklich mit seiner Hofstelle, als die Preise hoch standen. Der Erbherr will die Stelle nur zurücknehmen, wenn der jetzige Besitzer einen Ersatzmann findet, Der Rechte Weg. Ein Breslauer Rechtsbuch des 15. Jahrhunderts, hg. von Friedrich Ebel 1–2, Köln–Weimar–Wien, 2000, 2, S. 683 (Buch K, Kapitel 11).

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Herabdrückung der Bauern.“32. Nach den Bauernunruhen von 1525 besaßen die Grundherren das Konsensrecht bei der Veräußerung von zins- und robotpflichtigem bäuerlichem Besitz. Ursprünglich wurde der erbliche Bauernhof durch den Schulzen allein verreicht; der Grundherr mischte sich nicht in solche Geschäfte ein, solange ihm auch nach Verkauf oder Tausch der festgelegte Erbzins gezahlt wurde. Aber jetzt musste man die Zustimmung des Grundherrn suchen, nachdem ein Tausch- oder Kaufgeschäft im Dorfgericht vereinbart worden war.33 Auf einem Fürstentag im Jahre 1565 verpflichtete man durch Gesetz die bäuerlichen Untertanen in ganz Schlesien zum Gesindedienst auf dem Gute des Grundherrn. Der Fürstentagsbeschluss gab den Grundherren ein Vormietungsrecht auf die Untertanenkinder, die, falls sie nicht in der Wirtschaft ihrer Eltern gebraucht wurden und sich anderorts verdingen wollten, zunächst ihre Dienste dem Grundherren anbieten mussten. Falls jemand ohne herrschaftliche Erlaubnis in fremde Dienste trat, musste er in sein Dorf zurückkehren und ein Jahr ohne Entgelt dienen.34 Die Polizeiordnung des Jahres 1577 setzte die Gesindelöhne aufs genaueste fest und verbot den erwachsenen Untertanennachkommen, müssig auf den Hofstellen ihrer Eltern zu sitzen. Spätere Gesindeordnungen wiederholten diese Verordnungen.35 Die Zersplitterung des bäuerlichen Besitzes 32 Rachfahl: Grundherrschaft in Schlesien, S. 158–161. Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 77, 22.9.1528; der hier eingesehene Text: Weingarten: Fasciculi diversorum jurium 2, S. 13–21, hier S. 19 (Art. 15). 33 Opitz: Die Arten des Rustikalbesitzes, S. 51, 15 Anm. 1, 19, 17 Anm. 1. Die Amtshauptmänner im Fürstentum Neisse, im Neisser Weichbild der Hofrichter, führten 1580 ein Register, in welches Kauf und Verkauf einer erbeigenen Stelle eingetragen wurde; zur Quelle s. ebd. Anm. 25. Die ältesten Kaufurkunden von Zinsbauernstellen in Friedewalde, von 1766 und 1777, sagen nichts von obrigkeitlicher Erlaubnis bei Verkauf einer Hofstelle oder von Registratur, obwohl die letztere wahrscheinlich bleibt. Kauf und Verkauf dieser Stellen wurden ausschließlich vor Scholze und Schöffen vollzogen, Grundakte für die Stelle Nr. 86, APO Amtsgericht Grottkau 3346, keine Seitennummerierung, beginnend auf der vierten Seite der volle Text eines Kaufvertrages vom 20. April 1766; ebenso APO Amtsgericht Grottkau 1770, S. 6–7 (13.1.1777), Stelle Nr. 64. Opitz (wie vorher in dieser Anmerkung) S. 15 Anm. 1 entnimmt aus K.J. Müller: Ritterswalde zur Zeit der Dreifelderwirtschaft bis 1763, Breslau 1900, S. 20f. die folgende Unterscheidung: bäuerlichen Freibesitz verreichte die bischöfliche Regierung, der Bischof gab die Erlaubnis, Eintrag ins Lagerbuch folgte; Robotbesitz tradierte der Hoferichter, seit dem 16. Jahrhundert gab dieser die Erlaubnis, keine Eintragung ins Lagerbuch. 34 Rachfahl: Grundherrschaft in Schlesien, S. 166. Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 47, 5.11.1565. Staats- und Universitätsbibliothek Frankfurt. Flugschriftensammlung Gustav Freytag Nr. 885, gedruckt anscheinend nur von Johann Creutziger, Neisse 1565, 12 Seiten. 35 Rachfahl: Grundherrschaft in Schlesien, S. 167 und dort Anm. 2. Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 112, Druck: Weingarten, Fasciculi diversarum jurium 2 (1690), S. 1–7 (Polizeiordnung Rudolfs II., 19.6.1577), S. 7–10 (Erklärung und Vermehrung des Fürstentages vom 6.8.1577), die Entlohnungen S. 9. Nach diesem Gesetz erhielt ein Großknecht 7 Taler 12 Groschen, ein Mittelknecht 4 ½ Taler und ein Paar Stiefel und Schuhe, ein Pflugtreiber 2 Taler und 2 Paar Schuhe, ein Pferdehirt 1 Taler 12 Groschen und 2 Paar Schuhe, eine Schließerin, Köchin oder Kindsmagd 2 Taler, 5 Ellen Leinwand, 2 Paar Schuhe und 1 Schleier, eine Viehmagd 1 Taler 27 w. Groschen, 15 Ellen Leinwand, 2 Paar Schuhe, 1 Schleier. Spätere gesamtschlesische Gesindeordnungen, Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen,



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– die Halb- und Viertelhufer sind zahlreich im Verzeichnis der Besitzer von 1576 – und die Verbreitung der Kleinbesitzer – Gärtner und Häusler und der landlosen Einlieger – intensivierten sich.36 Als die Dienstleistungen der Bauernschaft im 16. Jahrhundert durch Gesetz festgelegt wurden und sich die Stellung der Grundherrn gegenüber den Zinsbauern verhärtete, nahm auch der bischöfliche Grundherr an dieser Entwicklung teil. Als Grundherr handelte er genau wie andere Grundherrn, teilte er ihre Vorstellung von den Pflichten der bäuerlichen Untertanen und folgte den Praktiken der anderen großen Landbesitzer.37 Die im 16. und 17. Jahrhundert erlassenen Anordnungen über Pflug- und Fuhrdienste, die Gesindedienstpflicht und die Beschränkungen der Freizügigkeit bestimmten auch die Beziehung des bischöflichen Grundherrn mit seinen Hintersassen. Überhaupt wurden gesamtschlesische Robot- und Gesindeordnungen und andere die Bauern einschnürende Gesetze wiederholt in seinem Namen erlassen, in seiner Rolle als schlesischer Oberhauptmann.38 Eine der ersten schlesischen Robotordnungen – wenn nicht die erste – stammte aus dem Halt Preichau, zu dem Dörfer der Kreise Wohlau und Steinau gehörten, also aus dem bischöflichen Streubesitz. Sie datiert von 1525 und verpflichtete die Bauern, sieben Tage im Jahr Nr. 48 (1574), 49 (1592), 50 (1623), 51 (1652; diese in APW Księstwo Nyskie 400, S. 1–13), 52 (1653), 53 (1654), 55 (1676), 56 (1679), 57 (1723), 58 (1739). 36 Man hat darauf hingewiesen, dass die Gärtner bereits im 13. Jahrhundert existierten, also zur Zeit der Ansiedlung der Deutschen, und dass wir sie von Anfang an vielfach als Dienstleute auf einer Scholtisei oder einem Allod, einem größeren landwirtschaftlichen Betriebe, finden. Ihre Abgaben waren naturgemäß geringer als die der Besitzer von Bauernstellen. Schon vor 1400 existierte der Dreschgärtner mit einer ganz bestimmten Aufgabe, nämlich der Einbringung der Ernte. Man findet die Ansicht, dass es in den von Deutschen geschaffenen Dörfern von Anfang an die deutschen Freigärtner gab, während die Dreschgärtner aus den polnischen auf Adelsgütern arbeitenden Hörigen hervorgingen. Im 18. Jahrhundert bezeichneten Dreschgärtner und Robotgärtner den gleichen Status. Das Verzeichnis der bischöflichen Einkünfte aus den Jahren 1421–25 belegt die Gärtner – hortulani – als eine Klasse von Dorfbewohnern und den Garten – hortus – als eine bestimmte Art von Hofstelle. Gärtner werden dort im Fürstentum Neisse aber nur in einem halben Dutzend Dörfer ausdrücklich genannt. Bezeichnend ist, dass Gärtner in diesem Verzeichnis auf den bischöflichen Alloden Ogen und Brünschwitz begegnen; die Gärtner waren eben Hilfskräfte auf größeren Landwirtschaften. Wir dürfen annehmen, dass schon damals der schlesische Gärtner gewöhnlich nur ein paar Morgen Land sein eigen nannte, um sein Haus und außerhalb der Feldgemeinschaft gelegen, wo eine solche existierte. Seine Stellung entsprach dem des Kötter oder Kossäthen in anderen Gegenden Deutschlands. Die Existenz der Gärtner im 15. Jahrhundert ist ein Zeichen der wachsenden Differenzierung der ländlichen Bevölkerung. Ernst Emil Klotz: Die Entstehung des Frei- und Dreschgärtnerstandes in Schlesien, in: ZVGS 66 (1932), S. 115–129; Emil Tschersich: Beiträge zur Geschichte der ‘Gärtner’ Schlesiens im Mittelalter, in: Schlesische Geschichtsblätter 1937, Nr. 1, S. 1–8. 37 S. auch Lorenz: Schlesische Bauernunruhen 1, in: HBlNG 11, Nr. 1–2 (Januar–Februar 1936), S. 6. Ebenso die Domherren in den Kapiteldörfern: sie weisen 1516 einen der ihrigen an, einen aufsässigen Bauern samt seinen Söhnen aus Spillendorf (Kreis Neumarkt) zu verjagen und die Güter an geeignete Bauern zu vergeben, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 2, S. 926f. 38 Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 47 (1565), 49 (1592), 55 (1676), 56 (1679); andere Ordnungen“ Nr. 78 (1541), 79 (1567), 88 (1666), 114 (1583).

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zu roboten und bei Bauarbeiten auf dem Vorwerk Bau- und Lehmfuhren zu leisten.39 Auch sonst stand der Bischof ganz vorn, wenn es um Regulierung der Arbeitskraft der Untertanen ging. Im Fürstentum Neisse erließ 1529 Bischof Jakob von Salza (1520–1539) eine scharfe Handwerker- und Gesindeordnung, die Höchstlöhne für Zimmerleute, Maurer, Tagelöhner und Gesinde festsetzte, für das letztere auch eine Mindestdienstzeit von einem Jahr bestimmte und ihm verbot, seine „Kleidung mit Sammt oder Seide zu verbrämen, oder seidene Halskoller zu tragen“.40 Bauern aus Kosel westlich von Patschkau suchten 1513 Hilfe beim Domkapitel, der Besitzer des bischöflichen Gratialgutes Georg Jordan, ein Adeliger aus Patschkau, hatte ihnen ungewohnte Lasten aufgeladen, sie weigerten sich und waren zu hohen Geldstrafen verurteilt worden, welche die bischöflichen Beamten von ihnen einforderten.41 Zweifellos standen sich die bäuerlichen Untertanen im Fürstentum Neisse, wie die schlesischen Bauern überhaupt, besser als die Bauern in anderen Ländern des deutschen Ostens. Die Gutsbetriebe waren kleiner, die Gutswirtschaft im Ganzen weniger entwickelt als anderswo. Durch die Verwendung der Dreschgärtner war der gutsherrliche Eigenbetrieb weniger auf die eigentlichen bäuerlichen Hintersassen angewiesen. Das Obereigentumsrecht war beschränkt, es gab ein bäuerliches Besitzrecht, die Bauern nahmen immer an der Rechtspflege teil, die Justizreformen des 16. Jahrhunderts, die administrative Kontrolle des Oberhauptmanns über die Gerichte (gerade als Schiedsrichter in Streitsachen zwischen Grundherr und Untertan), das Ober- und Fürstenrecht diente als eine besondere Zentralinstanz bei „Rechtsverzögerung und Rechtsverweigerung“, „Appellation und Supplication“ dienten als wirksame remedierende Rechtsmittel. Die Untertanenordnung des Jahres 1652 versprach sogar, den Untertanen von einem „unerträglichen Joch“ durch Entsetzung des Grundherrn zu befreien. Die letzte Phase in der Ausbildung der Gutsherrschaft, gekennzeichnet durch das Auskaufsrecht, Verschärfung der Dienstpflicht und Beschränkung der Freizügigkeit, war weniger extrem.42 Im Vergleich mit den Bedingungen im Oberschlesischen waren die Roboten der Bauern im Fürstentum Neisse wie überhaupt im mittleren und westlichen Schlesien viel geringer, sie waren in der Regel „gemessen“,

39 Opitz: Die Arten des Rustikalbesitzes, S. 25 Anm. 2. Die Quelle des Verfassers waren die Ortsakten Preichau (Przychowa), Kreis Wohlau (Wołów) im Breslauer Staatsarchiv; sie konnten im APW nicht gefunden werden. Diese Robotordnung erscheint nicht in dem zitierten Werk von Weber. 40 Das Dokument aus einem [heute verlorenen] Lagerbuch [O S. 139–145] bei Müller: Geschichte der Gemeinde Neunz, S. 44–46. S. a. Paul Römer: Das Gesinde im Neisser Lande, in: HBlNG 14, Nr. 12, (Dezember 1938), S. 47–48; Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, S. 400, Nr. 287. P. Frauenstädt: Zur Geschichte des ländlichen Gesindewesens in den preußischen Ostprovinzen, in: Zeitschrift für Sozialwissenschaft 3 (1900), S. 871–887, hier 874 über eine Gesindeordnung von 1530 für das Neisser Bistumsland, einstmals Staatsarchiv Breslau III.21. O.Bl. 143. Meinte der Verfasser die Handwerker- und Gesindeordnung von 1529? 41 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 525; über die Verleihung 1508, S. 231. 42 Rachfahl: Grundherrschaft in Schlesien, S.182–185; Menzel: Formen und Wandlungen der mittelalterlichen Grundherrschaft in Schlesien, S. 603–604 mit früherer Literatur.



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d.h. mehr oder weniger festgelegt.43 Schließlich hat man den Dörfern und Gütern in geistlichem Besitz bessere Arbeits- und Lebensbedingungen der bäuerlichen Untertanen in Schlesien zugeschrieben.44 Und in keinem der schlesischen Teilstaaten stellte geistlicher Besitz einen größeren Teil des Landbesitzes dar als im Fürstentum Neisse. Obwohl die Bedingungen auf den herrschaftlichen Dörfern und Gütern wohl oft härter waren, hatten in diesen vielleicht die besseren Arbeits- und Lebensbedingungen der bischöflichen Dörfer einen mäßigenden Einfluss. Auch im Lande des Bischofs regierte man zugunsten der Herren und auf Kosten der Bauern. Im Fürstentum wurde den Ritterdienst leistenden Mannen im Jahre 1506, anderswo schon früher, die „Lehnware“ oder das Laudemium erlassen, eine Steuer von gewöhnlich 10 Prozent des Kaufpreises auf ritterlichem, Scholtisei- und anderem zinsfreien Besitz, in Schlesien üblich seit der deutschen Besiedlung. Dagegen zahlten sowohl freie als auch zinspflichtige Bauern seit dem 16. Jahrhundert gewöhnlich eine Besitzwechselsteuer, die Freibauern das Laudemium, zu gleichen Teilen aus Aufzug und Abzug bestehend, der erstere vom Verkäufer, der letztere vom Käufer gezahlt. Auf zinshaftem bäuerlichem Besitz lag in den bischöflichen Dörfern seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Verpflichtung zum Markgroschen, d.h. beim Verkauf/Kauf einer Bauernstelle war eine Steuer von 1 Groschen pro Mark (= 48 Groschen) oder 2,08 % des Kaufpreises fällig, zahlbar zunächst an die Dorfbehörden – Schulze und Schöppen. Als sich die Bauern von Kostental 1622 die Freiheit von den Roboten erkauften, forderte man von ihnen jetzt bei Verkauf einer Stelle die höhere Besitzwechselsteuer. Der Schulze von Kostenthal wandte sich 1589 an den Bischof, da ihm der bischöfliche Hofrichter den Markgroschen nehmen wollte, erhielt aber eine ablehnende Antwort; der Markgroschen sollte jetzt an den Hofrichter gezahlt, ihm auch die Schöppenbücher, welche dörfliche Besitzveränderungen am Ort registrierten, überlassen werden.45 43 Kurt Flügge: Historisch-geographische Studien zur Agrarverfassung in den schlesischen Kreisen Kosel, Neustadt, Falkenberg und Neisse im Jahre 1743, mit Rückblicken bis 1532, in: ZVGS 67 (1933), S. 146–176, hier 152–155. Die oberschlesischen Urbarien aus dieser Zeit beschreiben die Roboten als unbeschränkt und „ungemessen“ – die Bauern leisten, was auch immer die Herren ihnen auferlegen wollen. Oder man liest dort, dass die Bauern 3 oder gar 6 Tage in der Woche roboten. Walter Kuhn: Vier oberschlesische Urbare des 16. Jahrhunderts (= Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte 16), Würzburg 1973, S. 106–107. Georg Friedrich Knapp: Die ländliche Verfassung Niederschlesiens, in ders.: Grundherrschaft und Rittergut, Leipzig 1897, S. 29–46 (ohne Beziehung auf das Neisser/Grottkauer Gebiet). Flügge, S. 153, wies daraufhin, dass erbliches Besitzrecht und gemessene Dienste im Kreise Neisse die Regel bildeten (ausgenommen nur 5 Dörfer), im Gegensatz zu den drei weiter östlich gelegenen Kreisen, die er behandelt. 44 Rachfahl: Grundherrschaft in Schlesien, S. 184. Ernst Emil Klotz: Die schlesische Gutsherrschaft des ausgehenden 18. Jahrhunderts (= Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte 33), Breslau 1932, Neudruck Aalen 1978, S. 67. „Die geringsten Ansprüche wurden in der Regel an die unter geistlicher Herrschaft stehenden Bauern gestellt“, insbesondere in den Dörfern ohne ein bischöfliches Gut, Dienstgeld ersetzte Frondienst, Johannes Ziekursch: Hundert Jahre schlesischer Agrargeschichte, 2. Aufl., Breslau 1927, S. 84. 45 Opitz: Die Arten des Rustikalbesitzes, S. 28–31, 50, 52–53, 61–62, 66, 69; 198 (Regest 171), 201f. (Regest 176), 361 (Regest 441), 400 (Regest 10a). Das Laudemium wurde ursprünglich

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Die Lasten auf den Landbewohnern des Fürstentums Neisse im 16. Jahrhundert stellen sich im Vergleich zu den Verhältnissen anderswo als mäßig heraus. Sie sind uns im Falle von sieben Dörfern im Ottmachauer Distrikt aus dem Visitationsbericht der bischöflichen Behörden des Jahres 1580 bekannt.46 Demnach bestanden die Dienstleistungen der bischöflichen Bauern – mehr als die Abgaben stellen diese einen Maßstab bäuerlicher Belastung dar47 – aus Landfuhren und Roboten. 6–8 Fuhren schuldete man von der Hufe. „Die Bauern fahren jährlich von der Hufe 6 Fuder Küchen-Brennholz aufs Schloss nach Ottmachau“, heisst es von Kalkaus Filialgemeinde Brünschwitz; im Falle von Kalkau selbst: „Die Bauern fahren jährlich 8 Fuder Holz aus dem Gebirge aufs Schloß Ottmachau.“ Robotdienste „wie von alters her“ zu Pferd und zu Fuß nach Schloss Ottmachau werden dann erwähnt, aber nicht näher beschrieben, sie wurden auf dem bischöflichen Gut Klein-Vorwerk zu Ottmachau abgeleistet. Bei den Bauern von Voigtskrosse bestanden die Robote pro Hufe aus einen Tag mit einem Pfluge ackern und zwar die Äcker in Richtung Barzdorf zur Sommersaat. Die Verpflichtung der Bauern in Schubertskrosse war die gleiche und auf den gleichen Feldern, aber mit zwei Pflügen. Das ist eigentlich weniger als die landläufige „Scharwerksfuhre“; sie bedeutete zur Saatzeit acht Beete brechen, ruhren und aren, eine bei dem Lehnsrecht unterworfenen Gütern gezahlt und zwar für die Erlaubnis des Lehnsherren, das Gut an einen anderen Lehnspflichtigen zu übertragen. Den Aufzug zahlte man beim Eintrag ins Schöppenbuch, den Abzug beim Verreich, der Übertragung des Besitzrechts am gekauften Gut an den neuen Besitzer durch die Obrigkeit, beide Zahlungen fanden zur gleichen Zeit statt. Gleichzeitig versuchte man damals auch, das Laudemium nicht nur bei Verkauf, sondern auch bei Vererbung von zinsfreiem Besitz zu erheben, ein Erblaudemium einzuführen. 46 Mehr über diese landesherrliche Visitation in Kapitel V. Die Handschrift im Breslauer Staatsarchiv Repertorium 31, Fürstentum Neisse, X. 13. L enthielt 42 damals entstandene Protokolle. Die Berichte für die zur Pfarrei Kalkau gehörenden bischöflichen Dörfer Kalkau, Baucke, Klein-Briesen, Würben und Brünschwitz wurden kurz vor dem Kriege gedruckt, ebenso die für Voigtskrosse und Schuberskrosse. Eine Visitation fand auch 1665 statt und deren Protokoll existierte am Vorabend des Zweiten Weltkrieges im Breslauer Staatsarchiv mit der Signatur Rep. 31.F.Neisse, X.13.n. P. Meisel: Dorf Kalkau im Visitationsbericht des Ottmachauer Amtes im Jahre 1580, in: HBlNG 13, Nr. 11–12 (November–Dezember 1937), S. 47–51; ders. Im Lichte des Visitationsberichtes vom Jahre 1580. Die Dörfer Baucke, Klein-Briesen, Würben und Brünschwitz, in: HBlNG 14, Nr. 3–4 (März–April 1938), S. 19–20; Nr. 6 (Juni 1938), S. 27–28; Nr. 7 (Juli 1938), S. 30–33; Nr. 8–9 (August–September 1938), S. 38–40; Nr. 10–11 (Oktober–November 1938), S. 43–44. Franz Then: Voigts- und Schubertskrosse im Jahre 1580, in: HBlNG 5, Nr. 6 (Juni 1926), S. 45–48. Die Protokolle von Voigtskrosse und Schubertskrosse für den Artikel in den Heimatblättern wurden einer Abschrift aus dem Jahre 1655 entnommen. Über die Berichte von 1580 und 1665 und deren Signaturen im Breslauer Staatsarchiv s. Meisel (wie vorher) in: HBlNG 13, Nr. 11–12 (November–Dezember 1937), S. 47; 14, Nr. 3–4 (März–April 1938), S. 19 und Nr. 8–9 (August–September 1938), S. 38. Die entsprechenden Handschriften, auch die der Protokolle einer ähnlichen Bestandsaufnahme im Jahre 1665 unter Bischof Sebastian von Rostock, konnten bei den unter Księstwo Nyskie katalogisierten Beständen des Archiwum Państwowe in Breslau nicht identifiziert werden. 47 Heinrich Urbanczyk: Die Geschichte von Gr. Neundorf und Weitzenberg im Kreise Neisse von der Zeit ihrer Gründung bis zur Säkularisation auf urkunden- und aktenmäβiger Grundlage, Breslau 1929, S. 28.



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Arbeit von zwei bis drei Tagen.48 Die Robotarbeit der Klein-Briesener bestand darin, dass sie die bischöflichen Teiche in Ordnung hielten. Baucke mit 15 ½ zinshaften Hufen leistete jährlich 50 Fischfuhren. Über die von Gärtnern oder Hausgenossen geleisteten Dienste sagen die Protokolle nichts. Man gewinnt den Eindruck, dass die bischöflichen Dörfer unter einem intrusiven Regiment standen, die Bewohner sich mit vielen Bevormundungen durch die bischöflichen Amtsleute und manchen Beschneidungen abfinden mussten, die man in den alten Zeiten nicht kannte. Die Belastungen waren nicht unbeträchtlich, aber die Roboten mäßig, wie die Dörfer Voigtskrosse und Schubertskrosse zeigen. Die aus Fuhren und Bearbeitung eines Feldes zur Saat- und Erntezeit, anscheinend ungefähr ein Morgen pro Hufe, bestehenden Dienste sollten den Hufenbesitzer nicht mehr als zwei Wochen Arbeitszeit im Jahr gekostet haben. Bei den Roboten fällt wiederholt die Bemerkung, dass sie schon von alters her existierten. Man möchte deshalb genau das Gegenteil annehmen, nämlich, dass sie noch umstritten waren und ihre Einführung gar nicht so lange zurücklag. Da die Protokolle oft nicht sagen, was man vom Hufenbesitzer an Feldarbeit forderte, war die Möglichkeit der willkürlichen Ausdehnung solcher Dienste gegeben. Erst aus dem 18.  Jahrhundert haben wir genauere Informationen über die Abgaben und Dienste, die man von den Bauern im Bistumsland erwartete; die Angaben weisen darauf hin, dass man jetzt viel mehr auch vom bischöflichen Untertan forderte. Die 40 bischöflichen Bauern von Bischofswalde arbeiteten 1743 jeder 11 Tage mit je 4 Pferden ohne Entlohnung und leisteten 17 Tage Handdienste für Kost und 9 Tage Handdienste für Lohn, waren also auf 37 Tage im Jahr zu Diensten für den Bischof verpflichtet. Im Dorfe Mohrau unter einem adeligen Besitzer schuldete 1743 1 Bauer überhaupt keine Dienste, die übrigen 10 Bauern jeder ca. 14 Tage Spanndienste und 1 Tag in der Woche Handdienste ohne Entschädigung, im Ganzen daher an die 66 Tage im Jahr.49 Wo die Bauern dem Bischof Frondienste leisteten, waren diese anscheinend nicht weniger – oder nicht viel weniger – als die der herrschaftlichen Bauern.50 Vom 16. bis ins frühe 19. Jahrhundert blieben die Bauern des Fürstentums in ihrer Freizügigkeit beschränkt, zu Diensten und Abgaben verpflichtet. Das Ausmaß der Lasten, die sie trugen, ist am besten für die letzten Jahrzehnte dieser drei Jahrhunderte der Unfreiheit belegt, als die geschuldeten Leistungen in vielen Dörfern bis ins Kleinste schriftlich festgelegt wurden. Die Leistungen der Landbewohner 48 Helmut Gumtau: Das Entwicklungsbild eines schlesischen Dorfes (= Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte 4), Kitzingen 1953, S. 55, 56. 10 Beete entsprachen ungefähr einem preußischen Morgen. 49 Flügge: Agrarverfassung in den schlesischen Kreisen Kosel, Neustadt, Falkenberg und Neisse, S. 155, 156. 50 Die Roboten bei einem weltlichen Gutsbesitzer im Fürstentum wie dem Kaspar Bischofsheim in Deutsch-Leippe nach einem Vertrag aus dem Jahre 1613 waren beträchtlich: Baufuhren nach Landesbrauch, Bräu- und Brennholzfuhren über zwei Meilen nach Landesbrauch, Gemeinfuhren für „Kuchelspeise“. Jeder Bauer pro Hufe in der Saatzeit 12 Gespann, in der Winterung je drei Gespann Ackern, Brachen und Düngerfahren, in der Sömmerung drei Gespann Ackern; 3 Fuder Heu einfahren; einen Malter Getreide nach Breslau fahren, das übrige nach Grottkau, Neisse oder Brieg; 2 Fuder Sommer- und 2 Fuder Wintergetreide einfahren; einen Wagen Wolle nach Breslau fahren; eine Quantität Garn gegen Lohn spinnen, Reinhard Schindler: Besitzverhältnisse von Deutsch-Leippe, in: HBING 13, Nr. 2 (Februar 1937), S. 18.

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an die Grundherrn zeigen bis ins Einzelne die in den letzten Jahren der Regierungszeit Friedrichs des Großen und noch ein Jahrzehnt danach zusammengestellten Urbarien oder Abmachungen über wechselseitige Verpflichtungen von Grundherr und Untertan.51 Im Falle der rittermäßigen Scholtisei von Ludwigsdorf, im Besitz des Gottfried von Goertz, mit ihren 32 Untertanen (6 Bauern, 16 Freigärtnern und 10 Dresch- und Robotgärtnern), brauchten die Aussteller des Urbariums von 1789 nicht weniger als 455 Paragraphen, um deren Abgaben, nicht weniger als 61 Paragraphen, um die Spanndienste der 6 Bauern zu beschreiben.52 Die peinliche Fixierung der bäuerlichen Schuldigkeiten war sicherlich einer der Gründe, dass es auch im Bistumslande noch einmal, und zwar nur wenige Jahre vor der Bauernbefreiung, zu Bauernunruhen kam.53

51 In den frühen 1930er Jahren existierten noch 123 (frideriziansiche) Urbarien aus den Kreisen Neisse und Grottkau, Klotz: Die schlesische Gutsherrschaft des ausgehenden 18. Jahrhunderts, S. 67–68. Im Neisser Stadtarchiv identifizierte um die gleiche Zeit Erich Graber 13 Urbare, sie stammten aus der Zeit 1786–1799 und betrafen Ortschaften, fast alle in der unmittelbaren Umgebung von Neisse, deren Güter einmal in Stadtbesitz übergegangen waren, Inv. Neisse, S. 123. Unter den Akten des Grottkauer Amtsgerichts im Oppelner Staatsarchiv finden sich nur die Urbare von Winzenberg/Tannenfeld (1784), eine Berichtigung zum Urbar von Ober-Kühschmalz und das schöngeschriebene Urbar von Zedlitz aus dem Jahre 1791, Staatsarchiv Oppeln (Archiwum Państwowe w Opolu), Amtsgericht Grottkau 387, 3471, 366; die Akten des Ottmachauer und Neisser Amtsgerichts waren noch nicht zugänglich. Der Inhalt der friderizianischen Urbare von Ludwigsdorf, Heinersdorf und Oppersdorf wurde einmal von Lokalforschern des Neisser Landes wiedergegeben oder zusammengefasst, so auch das Urbarium von Nieder-Hermsdorf von 1773, dessen Entstehung auf die Zeit vor der friderizianischen Initiative zurückgeht. W. Mazur: Von der rittermäßigen Scholtisei Ludwigsdorf, in HBlNG 9 (März–April 1934), S. 27–30 (1789); August Bernhard Reimann: Aus der Robotzeit. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Neisser Landes unter spezieller Berücksichtigung der Robotverhältnisse am ehemaligen Dominium zu Oppersdorf nach dem Urbarium von Oppersdorf Seminarien-Anteils im Neisser Fürstentum und Kreise vom Jahre 1788, in: 32. Bericht der wissenschaftlichen Gesellschaft Philomathie in Neisse, 1902–1904, S. 105–129; Ernst Beck: Die Festlegung der Roboten für die Gemeinde Heinersdorf, Kr. Neisse, seitens des Fürstbischöflichen Amtes in Johannesberg vom 6. May 1791, in: HBlNG 3, Nr. 4 (April 1927), S. 29; Heribert Titze: Was unsere Väter leisten mußten, in: HBlNG 8, Nr. 11 (November 1933), S. 77–79 (vollständiger, sprachlich modernisierter Text eines (vor-friderizianischen) Urbariums – „Zins- und Dienst-Reglement“ geheißen – aus dem Neisser Bistumsland, für das bischöfliche Amtsdorf Nieder-Hermsdorf vom 23. Juni 1773). 52 Mazur: Von der rittermäßigen Scholtisei Ludwigsdorf, S. 28f. 53 Klemens Lorenz: Schlesische Bauernunruhen. Mit besonderer Berücksichtigung des Neisser Landes, 3 und 4, in HBlNG 12, Nr. 5 (Mai 1936), S. 36–38, Nr. 6–7 (Juni–Juli 1936), S. 49–51. Die schließliche Ablösung der bäuerlichen Dienste und Abgaben und die Eliminierung der gutsherrlichen Weiderechte auf Bauernäckern, verhandelt von den 1820er bis in die 1860er Jahre, führte auch in den bischöflichen Dörfern, in denen der preussische Staat jetzt den bischöflichen Obereigentümer ersetzt hatte, zu jahrzehntelanger finanzieller Belastung der Besitzer und, nach Kompensierung der Gutsherrn, dauerndem Verlust von Bauernland.



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4.  Grundherren und Bischof im Konflikt mit der Bauernschaft Die wachsenden Lasten und Beschränkungen, welche die Grundherren des Fürstentums der Landbevölkerung auferlegten, führten zu Beschwerden und Protesten und gelegentlich zu Widerstand. Bauernunruhen brachen im 16. Jahrhundert auch anderswo in Schlesien aus, zuerst im Fürstentum Schweidnitz-Jauer im Jahre 1527.54 Schon 1549 suchte der Bischof Hilfe bei König Ferdinand gegen aufsässige Bauersleute, nicht als schlesischer Oberhauptmann, sondern wegen Ereignissen in seinem eigenen Fürstentum, durch die Vermittlung Herzog Georgs von Liegnitz-Brieg, der sich am Prager Hofe aufhielt.55 1555 bestrafte der Gutsbesitzer Matthäus von Logau die Bauern von Klodebach wegen „spöttischer Reden“ und Widerstand gegen seine gewaltsame Übernahme von Bauernhöfen und Bauernland. 1560 verhaftete man Bauern in Volkmannsdorf, wo die Sitsch ein Gut besaßen, wegen Ungehorsam und „selczamer Reden“. 1576 klagte der Bauer Hans Heine in Wiesau über den Gutsbesitzer Christoph von Schwetligk in Tannenberg; er sei „stark trunken zu Roβ in sein haus kommen, mit dem Roβ nit allein sein gesinde gejaget und geängstigt, Sondern auch eine steinerene Stiege auf bis an seine kuchel geritten, sein liebes weib also erschreckt, daβ sie davon zur erden gefallen und nachmalen ein totes Kind zur welt gebracht und auch selbsten Jähen Todes abgegangen sei“.56 Einen richtigen Bauernaufstand gab es in den Jahren 1603–1615 in Groß-Kunzendorf, ein Dorf von 60  bäuerlichen Hufen wenige Kilometer westlich von Ziegenhals an der späteren preußisch-österreichischen Grenze gelegen. Das Dorf war zeitweilig nicht mehr in den Händen des Bischofs, es wurde erst dem Domkapitel und unter Bischof Kaspar von Logau einem Laien verpfändet. 1579 waren von ungefähr 60 Bauern in Groß-Kunzendorf 37 Untertanen eines Georg Schwetligk, 20 Untertanen eines Adeligen namens Falkenhain.57 Ein Georg Schwetligk war auch 1579 der Besitzer von Vorwerken in Groß-Kunzendorf und Borkendorf und ein Besitzer gleichen Namens zur Zeit der sogenannten Schatzung, 54 Arthur Kern: Schlesische Bauernunruhen 1527/28, in: Schlesische Geschichtsblätter 2 (1909), S. 25–29. 55 Der Brief des Bischofs Balthasar von Promnitz an den Herzog Georg von Brieg und Liegnitz, geschrieben in Neisse am Dienstag nach Ursula, 3.6.1549, APW Księstwo Nyskie 185, ehemals Rep 31 II 1 p. zwei identische Fassungen, S. 1–2, 3–4. 56 Klemens Lorenz: Schlesische Bauernunruhen 1, in: HBlNG 11, Nr. 1–2 (Januar–Februar 1936), S. 5f. Die angeführten Fälle aus den anscheinend nicht mehr existierenden Ortsakten im ehemaligen Breslauer Staatsarchiv: Ein Weitzenberger wird verhaftet, weil er spät zur Arbeit kommt und früh geht, die Bauern in Volkmannsdorf strengen einen Boykott von Kretscham, Mühle und Schmiede gegen den Erbherrn von Rotkirch an und verursachen ihm damit große Unkosten (Ortsakten Volkmannsdorf), die Untertanen des Samuel Doppelhammer in Bauschwitz verbreiten Unwahrheiten gegen ihn und verweigern ihm den Gehorsam (Ortsakten Bauschwitz), Untertanen des Adam von Sitsch sitzen 1608 im Gefängnis in Neisse, weil sie sich gegen neue Roboten aufgelehnt hatten (Ortsakten Bielitz), Untertanen des Christoph von Hundt in Klodebach sind widerspenstig und ihre Anführer werden gestäupt. Der Müller von Kamitz wird vom Herrn von Dahm mit der Peitsche geschlagen und verprügelt daraufhin seinen Herrn. Dem Herrn wird Mäßigung angeraten, der Müller wandert ins Gefängnis (Ortsakten Kamitz). 57 APW Księstwo Nyskie 191, S. 57–58.

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ca. 1615, Herr eines großen Gutes in Borkendorf, wo ihm Bauern und Gärtner untertan waren; er hatte auch Besitz in Gesess. Zur Zeit des Bischofs Johannes Sitsch (1600–1608) erhöhte Georg Schwetligk auf jede erdenkliche Weise die Acker- und Fuhrdienste sowie die Geld- und Naturalabgaben seiner Groß-Kunzendorfer Untertanen, entriss ihnen Viehtriebe, belegte die Auszügler mit neuem Zins und kaufte fünf Bauern aus. Die Bauern beschwerten sich beim Bischof, brachten ihre Klage vor eine Untersuchungskommission, wiesen aber einen Vergleich zurück und verweigerten die vorgeschlagenen Robote und Zinsen. Als der Grundherr dann ihre Anführer verhaftete, rotteten sich die Bauern bewaffnet zusammen und schworen, dass sie sich gegen Gewalt verteidigen würden. Sie ignorierten den Bischof Johannes Sitsch und sein Neisser Gericht und suchten Hilfe – vergeblich – beim Domkapitel, dem als schlesischer Landeshauptmann dienenden Herzog von Münsterberg und dem Breslauer Fürstentag, dem höchsten Gericht im Lande. „Des Landes Einspänner“, die bischöfliche Landpolizei, waren hilflos gegen die Aufrührer, und sie befreiten gewaltsam ihre gefangenen Mitverschwörer. Sie wagten sogar zu sagen, „dass sie den Bischof als Richter nit leiden wollten und eine andere Obrigkeit wollten gesetzt haben“. Um die Rebellen einzuschüchtern ließ der Bischof schließlich nach längerer Inhaftierung einen der Anführer, den Bauern Fabian Tunkel, 1606 (4.2.) hinrichten. Damit war der Streit keineswegs zu Ende. Neue Rädelsführer stifteten die Leute an, einer versetzte dem Gerichtsscholzen des Schwetligk „ein paar Maultaschen, dass er sich zur Erde gebückt“ und den Schwetligk selbst behandelten sie „wie ihr Gaukelmännlein, das man mit heimtückischen, schmeichelhaften Worten um die Fichten führen könnte“. Im Kretscham zu Groß-Kunzendorf brüstete sich ein junger Kerl, dem Schwetligk werde er schon noch eine Kugel zu fressen geben. Schließlich heuerte sich der Gutsherr, der für sein Leben fürchtete und erwartete, man würde ihm Hof und Haus anzünden, seine eigenen Bewaffneten, unter ihnen drei Gärtner und den Hofeschmied aus Borkendorf, überfiel die Bauern bei ihrer Rückkehr aus Neisse, brach in ihre Häuser ein, verprügelte sie vor Weib und Kind und nahm ihnen die Hühner von der Stange. Andere Dörfer bis über Freiwaldau hinaus gewährten den Groß-Kunzendorfern Zuflucht. Den Gutsbesitzern und den Edelleuten überhaupt drohten die Bauern mit ihren Büchsen und Beilen, Abhilfe suchten sie sich zu schaffen durch einen Appell an die Regierenden, dem Dorfherrn leisteten sie Widerstand, indem sie Zins und Zehnt verweigerten, die Roboten nicht leisteten, so dass Korn und Heu des Herrn auf Feld und Wiese verdarben, die Rainbäume abhauten, das Holz aus dem Walde und die Vögel aus den Dohnen stahlen, ihre Angelegenheiten nicht mehr vor sein Gericht brachten, fremde Tagelöhner von den Feldern vertrieben und ihre Frauen vom Flachsjäten und Spinnen abhielten. Schließlich strengten mehrere Bauern Privatklagen gegen den Schwetligk an. Seine Vergehen: er habe die eingezogenen Bauerngüter verkommen lassen, Erbgelder unterschlagen, die Raine abgeackert, den Bauern ihre Gewehre genommen. Schwetligk andererseits wollte vor allem die Aufrührer loswerden und zielte auf zwangsweisen Verkauf ihrer Bauerngüter ab. Als aber der Bischof die Geschworenen von Saubsdorf, Borkendorf und Bischofswalde die Güter mehrerer Groß-Kunzendorfer Unruhestifter für den Verkauf abschätzen ließ, setzten diese den Wert zwei- oder dreimal höher als den damals landläufigen, so dass Schwetligk klagte, er könne keinen Käufer zu diesem Preise finden und es sich selbst nicht leisten, diese Bauernstellen aufzukaufen. Wie dieser Streit endete, sagen uns die Akten nicht, obwohl wir nach allem, was wir sonst von



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der Beziehung zwischen Bauern und großen Landbesitzern im 17.  Jahrhundert wissen, einen endlichen Triumph des Dorfherrn annehmen müssen.58 Auch der bischöfliche Grundherr oder seine Beamten wurden das Ziel bäuerlicher Anklagen und Angriffe. An Neujahr 1560 wurden 23 Bauern aus Greisau – ein bischöfliches Dorf mit 17 Zinsbauern, 9 Freibauern und 12 Gärtnern – inhaftiert. Solche, von denen es gefordert wurde, mussten geloben, das Land zu verlassen, die restlichen dem Bischof Gehorsam versprechen. Im September des gleichen Jahres saßen angeblich alle NiederHermsdorfer Besitzer – es gab dort 1579 34 bischöfliche Bauern und 13 bischöfliche Gärtner – im Gefängnis, „wegen ihres Mutwillens und vielfeldigen Ungehorsams, so sie dem Herrn Hoferichter geleistet“. Sie versprachen 100 Taler Strafe zu zahlen oder noch vor Georgi (23. April) Hof und Land zu verkaufen.59 Auf dem Gute Lentsch von 8 Hufen der Neisser Kreuzherrn wiegelten Hans Keller 1593 und Merten Cunert 1598 die Leute auf, sie sollten zusammenstehen, keine Zinsen zahlen „sonst würden sie sambt ihren Kindern zu Bettlern werden“. Cunert sagte dem Schaffer, wie er sich gegenüber den Bauern verhalten sollte.60 Am 5. Juni 1609 erhielt der neue Bischof Erzherzog Karl von Österreich (1508–1524) – er betrat den Breslauer Dom zum ersten Mal am 14. Dezember 1608 – eine Klageschrift von 41 bischöflichen Dörfern des Neisser Landes, die sich gegen den Hofrichter Heinrich Buchta von Buchtitz auf Zülzendorf, Leuppusch und Hohen-Giersdorf richtete, den Ratgeber und Vertrauten des 1608 verstorbenen Bischofs Johannes Sitsch.61 Obwohl Landfremder, erwarb Buchta im Laufe von zehn Jahren die genannten Grundherrschaften im Grottkauer Gebiet. Er bereicherte sich auf Kosten der bischöflichen Untertanen und legte ihnen neue Lasten auf. Er ließ auch Baumaterial von einem bischöflichen Vorwerk auf seine eigenen Güter überführen, hielt Gerichtsverhandlungen bei Ehebruch, Unzucht und ähnlichen Vergehen nicht öffentlich, sondern in seinem Haus und erzwang von den Bauernschaften Geschenke aus Anlass der Hochzeit seiner Tochter. Den Gemeinden legte er „unzählige Fuhren“ auf, eine Last besonders für „die weit Entsessenen“, und forderte Geldablösung, selbst wenn die Gemeinden fahren wollten. Er zwang die Unter58 Über die Robotordnungen Lorenz: Schlesische Bauernunruhen 1, S. 6; Anonym: Der Bauernaufstand in Groß-Kunzendorf (1605–15), in: HBlNG 8, Nr. 6 (Juni 1933), S. 37–39, die Quelle für diese Episode eine Akte im alten Breslauer Staatsarchiv Rep. 31 Ortsakten Groß-Kunzendorf II. Das maschinenschriftliche Inventar der Akten des Fürstentums Neisse im APW führt diese Akte nicht, so dass wir ihren Verlust annehmen müssen; APW Księstwo Nyskie 191, S. 2, 52–53, 57–58, 73, 75–76 (Vorwerke, Bauern und Gärtner in Groß-Kunzendorf und Borkendorf 1579); Bv S. 266, 268 (Schatzung ca. 1615). Ein Beispiel gutsherrlicher Arroganz in jenen Jahren gab Alexander von Kittlitz, Besitzer des Gutes Rothfeste südlich von Deutsch-Wette und Vogt von Ziegenhals, in einem Streit um einen Teich mit den Bauern von Deutsch-Wette, Paul Ronge: Ein Bauernkampf gegen angemaßt Herrenrecht anno 1615/16, in: HBlNG 6, Nr. 1 (Januar 1930), S. 4–5, auf Grund der Ortsakten von Deutsch-Wette im ehemaligen Breslauer Staatsarchiv. 59 Lorenz: Schlesische Bauernunruhen 1, S. 5f., aus Staatsarchiv Breslau Rep. 31, II, 1 p. 60 Lorenz: Schlesische Bauernunruhen 1, S. 6. 61 So sollte man wohl „Zielzendorff und Lempusch“ lesen, August Kastner: Beiträge zur Geschichte des Bisthums Breslau von 1500 bis 1655 (= Archiv für die Geschichte des Bisthums Breslau 1), Neisse 1858, S. 246 (im Zusammenhang mit einer Diskussion des Bischofs Johann Sitsch). Die Buchta von Buchtitz waren 1592–1688 im Besitz des Rittergutes in Puschine (Puszyna) 4 km s.ö. von Friedland, Kreis Falkenberg, Weczerka: Schlesien, 2. Aufl. 2003, S. 422.

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tanen zu neuen Roboten während der Ernte, ungeachtet der Schäden, die er damit den Bauern zufügte. Durch allerlei Vortäuschungen nötigte er die Untertanen, freie Auen oder das Auenrecht sowie auch Backöfen und Backhäuser zu verkaufen, zu Preisen, die ihnen aufgedrungen wurden, wobei sie ihm überdies „Verehrungen“ in bester Münze für seine eigene Tasche zahlen mussten. Beim Verkauf der eingezäunten Ackerstücke verlangte er den doppelten Markgroschen und darüber hinaus „unziemliche Geschenke“. Er kürzte die Entschädigungen gewisser Dörfer für die Einquartierung eines Reiterregiments und steigerte die Kost der Dreidingmahlzeiten von 3–4 auf 11–12 Taler. In manchen Dörfern hielt er zweimal im Jahr Dreiding, aber selbst kam er nicht zu diesen, sondern er schickte den Landvogt. Er drängte den armen Tagelöhnern und Hausleuten das Gespinst auf, mit anderen Worten er führte für sie Spinnrobote ein, ohne sie aber mit genügendem Flachs und Werg zu versorgen. Der Bischof setzte ein besonderes Kammergericht ein, dessen Entscheidung war, dass der Hofrichter mehr als 3500 Taler aus seinen illegalen Praktiken gezogen hatte und dass die Erben – von Buchta war inzwischen gestorben – vierfachen Schadenersatz leisten sollten. Die neuen Lasten für die Bauern blieben aber bestehen, vermehrten sich sogar.62 Am Anfang des 17. Jahrunderts kam es zu Dienstverweigerungen 62 Dero Neissischen Landschaft gravamina vom 16. Mai 1608 wurden dem neuen Bischof Erzherzog Karl unterbreitet. Sie enthielten in 15 Punkten die Vorbehalte der Stände im Neisser und Ottmachauer Kreise gegen die Regierung des am 25. April 1608 verstorbenen Bischofs Johannes VI. Sitsch: APW Księstwo Nyskie 184, S. 1–7 mit dem oben angeführten Titel, ehemals Staatsarchiv Breslau Rep 31 II 1 n (die ganze Akte 15 Seiten; der Text ohne die Antwort der Regierung auch in AAW III a 34 b, S. 227v–231r); S. 8–14, ein Schreiben vom 23.3.1609 enthält die Antwort des Bischofs „von Punct zu Punct“ auf die Beschwerden, nachdem nicht nur die bischöflichen Räte konsultiert, sondern auch ein Gutachten des Domkapitels eingeholt worden waren. Der Bischof verlangte von speziellen Fällen zu hören und erhielt dann die Beschwerden der 41 bischöflichen Dörfer vom 5. Juni 1609 enthalten in APW Księstwo Nyskie 283, „Acta betreffend die fiskalische Untersuchung über die Hofrichters Heinrich von Buchta geführte Amtsverwaltung und dessen gewaltsames und strafbares Verfahren“, 1609, früher Staatsarchiv Breslau Rep 31 IV 7 e; S. 17–108 die Aussagen der Bauernschaft, der Titel dieses Textes: „Anno 1609 den 5. Junius. Der Bauernschaften unter das Neisische Hofrichter Ambt gehörig mündlichen Aussagen und schriftlichen Beschwer über den genannten Hofrichter Heinrichen von Buchta“; in jedem Falle wird der erlittene Schaden identifiziert und mit einem Geldwert verbunden; S. 1–3 ein Schreiben des Richters und Kammerpräsidenten David von Logau und Olbersdorf auf Giesmannsdorf und Zaupitz vom 7.9.1609 an die Erben des Buchta; S. 3–16 die undatierte Actio Repetundarum des fürstbischöflichen Kammeradvokaten und Anwalts Bartholomäus Prätorius adressiert an das „Fürst-Bischöfliche Hochlöbliche Kammergericht“ zu Neisse, welche die Übertretungen des Buchta und den von den Erben geschuldeten Schadenersatz von 16  163 Talern anführt; Klemens Lorenz: Zur Landesverwaltung unter Johann VI. Sitsch, in: ZVGS 72 (1938), S. 234–246. Heinrich Buchta errichtete 1603 (1503 im Text ist sicher ein Irrtum) eine steinerne Kirche in Hohen- oder Nieder-Giersdorf bei Grottkau; sie war 1651 bis auf die Mauern zerstört, Vb 1, S. 186. In der südlichen Vorhalle der Neisser Jakobuskirche besteht heute noch das schöne und guterhaltene Epitaph aus grauem Marmor von zwei Kindern, Johann und Joachim Friedrich von Buchta, den Söhnen des Heinrich von Buchta, aus der Zeit um 1600, vielleicht das Werk des Georg Grebacher, Werner Grundmann: Die Meister der Neisser Figurengrabmäler gegen Ende des 16. Jahrhunderts, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 35 (1931), S. 19–25, hier 21, 25; Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche



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und Unruhen in einer ganzen Reihe von Dörfern des Fürstentums, auch in bischöflichen Dörfern: in Langendorf, Greisau, Hohen-Giersdorf, Leuppusch, Kamitz, Bauschwitz, Glumpenau, Klodebach, Weitzenberg, Beigwitz. Die eine oder andere Erregung mag mit der Affaire des Buchta zusammengehangen haben. Die bischöfliche Regierung versuchte den Konflikten zwischen Bauern und Herrn durch neue Robotordnungen ein Ende zu machen. Die Texte solcher Abmachungen zwischen Herrn und Untertanen in den Jahren 1603 bis 1624 existierten vor dem Zweiten Weltkriege noch für 23 Dörfer des Neisser und Ottmachauer Landes.63

5.  Der bischöfliche Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert Die Teilnahme des Bischofs an der sich entwickelnden Gutswirtschaft gab seiner Regierung eine aktive Rolle in der Landwirtschaft des Fürstentums, die über die unter der Zinswirtschaft eingenommene – das Einziehen von Getreide- oder Geldabgaben und Ehrungen, das Heranziehen der Bauern zu beschränkten Diensten – hinausging. Ungefähr ein Fünftel der großen Landgüter des Fürstentums war am Ende im Besitz des Bischofs; er war nicht nur der größte Grundherr, sondern auch der größte Gutsbesitzer im Fürstentum, und die Güter trugen nicht unwesentlich zu den bischöflichen Einkünften bei. Die Verwaltung der Wirtschaft – oeconomia – beanspruchte jetzt größeren Raum in der Zentralverwaltung des Fürstentums, die allerdings in ihrer Reichweite und Zuständigkeit immer mehr beschränkt wurde. Im 16. Jahrhundert besaß der Fürstbischof, wie alle schlesischen Fürsten, in seinem Territorium nicht mehr selbstständige, sondern nur noch abgeleitete Regierungsrechte.64 Von 1526 an bildete Schlesien einen Teil der habsburgischen MonarSt. Jakobi zu Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 13 (1909), S.  28; Chrzanowski/Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 9 powiat nyski, Abbildung 339 und Besprechung S. 86. Abbildung hier S. 269 (29). 63 Lorenz: Schlesische Bauernunruhen 1, S. 6. Das von Lorenz hier benutzte Material, wesentlich wohl die Ortsakten im ehemaligen Breslauer Staatsarchiv, konnte im handschriftlichen Katalog für das Fürstentum Neisse im APW nicht mehr identifiziert werden. Nach Lorenz entstanden solche Robotordnungen für Klodebach, Greisau, Deutsch-Leippe, Bechau (1603–1610), Köppernigk, Alt-Patschkau, Mannsdorf, Jäglitz, Falkenau, Bielitz (1610), Ober-Langendorf, Hohen-Giersdorf, Leuppusch, Herzogswalde (1614), Friedewalde, Prockendorf (1617), Wiesau, Seifersdorf (1619), Eilau, [Dürr-]Arnsdorf (1620), [Groß-?]Mahlendorf, Kaindorf, Zedlitz (1624). Die Bielitzer Robotordnungen: Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 1231 (17.3.1590), 1232 (1608), 1233 (1611), nach Herzog: Geschichte des Dorfes Bielitz, S. 128f., 132f. Die anderen hier angeführten Robotordnungen erwähnt Weber nicht. 64 Ungedruckte Quellen zur Wirtschaft und Verwaltung des Fürstentums vom 16. bis ins 18. Jahrhundert finden sich vor allem im Breslauer Staatsarchiv (Archiwum Państwowe we Wrocławiu) und im Breslauer Diözesanarchiv (Archiwum Archidiecezjalne we Wrocławiu). Ein großer Teil der 710 unter Fürstentum Neisse (Księstwo Nyskie) katalogisierten Einheiten im Archiwum Państwowe we Wrocławiu befasst sich mit der Regierung des Fürstentums (ein maschinenschriftlicher Katalog von Wladyslaw Pyrek 1974 zugänglich im Lesesaal): Militärangelegenheiten (Ritterdienste, Durchmärsche, Einquartierung), APW Księstwo Nyskie 530–625; Steuersachen, 433–528; die landesherrlichen Beamten und ihre Verantwortungen: Landeshauptmann,

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chie, deren Regierung das „Herzogtum Ober- und Niederschlesien“ als ein zusammengehörendes Ganzes behandelte und es einem Verwaltungsgebiet eingliederte, zu dem auch Böhmen und Mähren gehörten. Die böhmische Hofkanzlei, seit 1624 in Wien, war die oberste Stelle für Verwaltung, Justiz und Polizei, die Prager Appellationskammer das höchste Gericht. Die habsburgischen Behörden leiteten die Dinge in Schlesien. Der Fürstentag mit dem Steuerbewilligungsrecht und die Landtage in den einzelnen Fürstentümern dienten als Instrumente der ständischen Landesverfassung; das Oberamt, d.h. das Amt des Oberlandeshauptmanns, 1474 eingerichtet, und die diesem untergeordnete Schlesische Kammer in Breslau, 1558 geschaffen und verantwortlich für die Finanzverwaltung

Kanzler, Regierungssekretäre, Landvogt, Bestellung und Besoldung der Beamten, 217–254, das Hofrichteramt, 281–296, Ortschaften mit der Obergerichtsbarkeit, 269, 630, Straffälle, 341–397; Lehnsangelegenheiten, Landschaft, Ständezusammenkünfte, 148–190; Verpflichtungen der Erbuntertanen, Veränderungen in deren Status, 199–208; Zählungen der Untertanen und/oder Landbesitzer, 189–192; Ratswahlen in allen 10 Städten, 193; Gesuche und (eine viel kleinere Zahl) Bescheide in Privatangelegenheiten, 311–337; Landbücher, 706–708, Wirtschaftsämter, 61, 120, 125, 131, 135, 256–258; Wüstungen und Rodeländer, 634–635, Bischofshöfe, 686–687; Juden, 213; Zigeuner, 216. Nicht gefunden wurden im Breslauer Staatsarchiv die Ortsakten, sie sind anscheinend im Laufe der Kriegsereignisse verlorengegangen. – Der gedruckte Katalog des Diözesanarchivs ist von Wincenty Urban: Katalog Archiwum Archidiecezjalnego we Wrocławiu. Rekopisy, in: Archiwa, Biblioteki i Muzea Kościelne 10 (1965), 1, S. 5–32, 11 (1965), 2, S. 5–108, 12 (1966), 1, S. 5–74, 13 (1966), 2, S. 5–90, 14 (1967), 1, S. 5–132, 15 (1967), 2, S. 91–248, 16 (1968), 1, S. 19–424. Der Katalog umfasst 798 Seiten und die genannten Bände der Zeitschrift enthalten die folgenden Seiten des Katalogs: 10 = S. 1–28, 11 = S. 29–132, 12 = S. 133–202, 13 = S. 203–288, 14 = S. 289–416, 15 = S. 417–574, 16 = S. 575–798. Die Quellen zur Wirtschaft und Verwaltung führt der Katalog vornehmlich an unter der Signatur II e, 1–1963, S. 81–118 (= Archiwa, Bibliotheki i Muzea Kościelne 11 [1965], S. 57–94), im maschinenschriftlichen Katalog des AAW, zugänglich im Lesesaal des Diözesanarchivs, erscheint dieser Abschnitt auf S. 124–182. Gelegentlich werden mehrere Artikel unter einer dieser Nummern angeführt, aber über 1600 Nummern beziehen sich auf die Jahresrechnungen einer Reihe von Ämtern, so dass die restlichen Einheiten sich auf ungefähr 400 belaufen. Eine weitere Kategorie mit Informationen u.a. über Landbesitzer sind die Ortsakten, alphabetisch nach Gemeinde geordnet: Urban: Katalog Archiwum (wie vorher): XI. Verzeichnis der Ortsakten, S. 575–798 (= Archiwa, Biblioteki i Muzea Kościelne 16 [1968], S. 19–242). Führer zu den Personen- bzw. Ortsnamen im Katalog von Urban sind die Register von Helmut Richter, angeführt im Literaturverzeichnis im Abschnitt Ungedruckte Quellen. Josef Jungnitz: Das Breslauer Diözesanarchiv, in: ZVGS 39 (1905), S. 52–77, handelt nur kurz von den Akten S. 76–77. Kurt Engelbert: Beiträge zur Geschichte des Breslauer Bischofs Kaspar von Logau (1562–1574). Bischof Kaspar als Fürst von Neisse, in: ASKG 10 (1952), S. 121–147, nennt Inhaber der Regierungsämter, berührt auch das Bergregal, behandelt dann aber vor allem die Beziehung des Bischofs mit dem Domkapitel. Es ist dennoch der einzige Versuch in der deutschsprachigen Literatur, soweit der Verfasser sehen kann, einmal auf die Regierung und Verwaltung des Fürstentums einzugehen, in diesem Falle während der Regierung des Bischofs Kaspar von Logau, 1562–1574. Anders in der polnischen Literatur: Kazimierz Orzechowski: Dzieje i ustrój księstwa biskupiego na Šląsku, in: Szkice Nyskie. Studia i materialy 3 (1986), S. 7–43. [Geschichte und System der bischöflichen Herrschaft in Schlesien]; siehe auch die weiter unten angeführte Arbeit von Marian Ptak.



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und Aufsicht über die Gerichte, waren Organe der Monarchie.65 Steuern nach eigenem Ermessen auflegen, Regimenter aufstellen, Krieg führen durften die schlesischen Fürsten jetzt nicht mehr.66 In der Justiz- und Polizeiverwaltung besaßen sie noch ein Maß von Selbstständigkeit und Autorität, auch über den Adel. Im Steuer- und Miltärwesen führten sie nur aus, was die habsburgische Regierung beschlossen hatte, konnten es aber mit ihren eigenen Verwaltungsorganen tun; sie hatten ihre eigene Steuerkasse, ihre eigenen Steuerbeamten, darüber stand aber eine provinzweite Steuerverfassung. Mit anderen Worten, die Fürsten waren im Besitz obrigkeitlicher Befugnisse in ihren kleinen Territorien, standen aber unter der Leitung der Zentralbehörden.67 Die rechtlichen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Grundherrn, der Bischof eingeschlossen, und Erbuntertanen, welche das den großen Landbesitzern verfügbare Arsenal an Arbeitskräften und damit die wirtschaftliche Stellung beider Gruppen bestimmten, regelten die Stände durch Gesinde- und Untertanenordnungen weitgehend auf gesamtschlesischer Basis.68 Das ließ den Regierungen der Fürstentümer nur wenig Raum, obwohl es sie von Maßnahmen, wie z.B. der Aufstellung dörflicher Robotordnungen, der Besetzung von Stellen durch Einwanderer oder der Kultivierung von Rodeland nicht abhielt. Die bischöfliche Regierung befasste sich mit den Angelegenheiten des Adels: Lehnssachen, Testamente, Eheverträge, Güterverkauf und Verpfändung, Rechtsstreitigkeiten. Sie beaufsichtigte und bestimmte die Teilnahme an der Regierung der in der Ritterschaft und Landschaft zusammengefassten größeren Landbesitzer, die, vielleicht nur eine Handvoll wie anderswo, mehr oder weniger regelmäßig mit dem Landesherrn oder seinem Vertreter zusammentrafen, hier in der Regel im Neisser Schloss.69 Die bischöflichen Beamten führten auch eine strenge Aufsicht über die Verwaltung der Städte. Um die Zusammenarbeit von Bürgern und Handwerkern zu festigen, erließ Bischof Johann Turzó 1513 (2.2.) eine detaillierte Verordnung über die Mitgliedschaft des Neisser Rates – aus vier Bürgern und vier Handwerkern sollte er bestehen – und dessen Geschäftsführung – Bürger und Handwerker sollten wechselnd das Amt des Bürgermeisters übernehmen.70 Rat und Bürgermeister wurden um 1600 alljährlich in den Städten des Fürstentums gewählt; die Amtsperiode begann an Martini (11. November), die Zahl der Ratmannen belief sich auf sieben in 65 Lucae: Schlesiens curiöse Denkwürdigkeiten, S. 2046–2086, „Von denen Fürstentagen, samt dem General-Steueramt der Schlesischen Stände“, aus der Sicht eines Zeitgenossen (1690). 66 Nicht der Bischof, sondern der Kaiser gestattete 1628 (21.3.) Neisse einen Brückenzoll, 2 Kreuzer von jedem Pferd über Neisse und Biele, und verlieh der Stadt (21.7.1628) einen vierten Jahrmarkt, am Sonntag Misericordia Domini, Inv. Neisse, Nr. 552, 554, die Urkunden bei Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 124f. 1509 erlaubte der Bischof einen Jahrmarkt, der ein paar Wochen später vom König bestätigt wurde, Inv. Neisse, Nr. 344, 355. 67 Hintze: Die Behördenorganisation und die allgemeine Staatsverwaltung Preußens im 18. Jahrhundert 6, Teil 1, S. 495–499, 501–503. 68 Wolf: Steuerpolitik im schlesischen Ständestaat, S. 17–92. Der Herzog von Brieg zog Landleute aus Oberschlesien und Polen an dank der „Verbesserung der Ämter“, S. 46f. (nach Lucae: Schlesiens curiöse Denkwürdigkeiten, S. 1503). Zu einer ähnlichen Maßnahme im Fürstentum Neisse 1653, s. unten S. 274. 69 APW Księstwo Nyskie 148–190. 70 Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 61–64.

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Neisse und Wansen, in Freiwaldau wählte man einen Bürgermeister und vier Ratsmänner.71 Die Einwohner des Fürstentums wandten sich mit zahlreichen Gesuchen in Privatangelegenheiten an die bischöfliche Regierung und einige Antworten haben sich erhalten.72 Sie befasste sich auch mit der Behandlung von Minderheiten, besonders der Juden, wobei man deren „Abschaffung“, d.h. Ausweisung, in Betracht zog,73 und von Zigeunern,74 überhaupt den Beziehungen der Bewohner untereinander und mit den bischöflichen Behörden. Diese Beziehungen suchte die bischöfliche Regierung durch Landesordnungen zu regeln. Sie hatten zum Inhalt vor allem die Rechte und Pflichten der Untertanen, die privatrechtlichen Angelegenheiten des Adels, das Gerichts- und Prozesswesen, wobei die wirtschaftlichen und rechtlichen Interessen des Adels maßgebend waren.75 Ein Topos war, dass die bischöfliche Regierung solche Ordnungen auf Ersuchen der Stände erließ.76 Auf das sogenannte Kirchenrecht des Bischofs Wenzeslaus aus dem Jahre 1415 stützten sich die Vasallen bei der Vererbung ihrer Güter (in successionibus hereditariis bonorum), sie waren bald mit den entsprechenden Provisionen unzufrieden, hießen es nicht kirchenrecht, sondern kirchen unrecht, und ersuchten vom Bischof seine Umwandlung. Beim Amtsantritt des Bischofs Balthasar von Promnitz 1539 sollte eine Verpflichtung auf dieses Recht im vom Bischof den Ständen, ehe sie den Treueid schworen, gegebenen Versprechen ausgelassen werden.77 An seine Stelle trat ein neues „Kirchenrecht“ oder Privileg des Bischofs Kaspar von Logau von 1567 (12.9.), anscheinend nach dem Vorbild eines von Bischof Balthasar von Promnitz erlassenen. Es wurde im Generalkapitel zu Breslau beschlossen und befasst sich in zehn Artikeln ausschließlich mit der Erbfolge innerhalb der Familie. Das Privileg des Bischofs Wenzeslaus stand angeblich im Widerspruch mit dem Sachsengesetz und

71 APW Księstwo Nyskie 193 (Rep 31 II 5 a) Ratswahlen in allen Städten 1553–1651, 178 Seiten, die ganze Akte besteht aus Berichten über die Zusammensetzung des alten und des neuen Rats. Alter und neuer Rat in Ottmachau 10.11.1593, Bürgermeister und 4 Ratsmänner, S. 5f. Zuckmantel teilt mit den alten und neuen Rat, Bürgermeister und 3 Ratsmänner, S. 10f. Freiwaldau: Bürgermeister und 4 Ratsmänner, S. 14f. Neisse scheint 7 Ratsmänner zu haben, S. 17f.; 1623 7 Ratsmänner in Wansen, S. 40f. Weidenau, 10.9.1651, S. 90. Amtsantritt des neuen Rats immer an Martini, S. 75. Die Verfassung und Verwaltung der Stadt Neisse in der Zeit der Bischöfe Karl und Karl Ferdinand (1608–1655) beschreibt mit Betonung des Biographischen August Kastner: Geschichte der Stadt Neisse mit besonderer Berücksichtigung des kirchlichen Lebens in der Stadt und dem Fürstenthum Neisse. Zweiter Teil: Von 1608 bis 1655, Neisse 1853, S. 325–334, 482–492, 495–511, weitgehend auf Grund heute nicht mehr existierender Dokumente aus dem Neisser Stadtarchiv. S. Literaturverzeichnis zum Inhalt dieses Werkes. 72 APW Księstwo Nyskie 311–337 Gesuche und Bescheide in Privatangelegenheiten. 73 APW Księstwo Nyskie 213, 1591–1687, Juden. 74 APW Księstwo Nyskie Neisse 216, 1607–1699, Zigeuner. 75 Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, S. 96f. 76 Balthasar von Promnitz erließ die Landesordnung von 1549 „auf undertheniges anhalden/bitt/ und beger/ der Prelaten/ Herrn/ Ritterschafft/ und Manschaft/ des Neyβischen Landes/ und Ottmuchawischen Kreyses“, Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, S. 60f.; s.a. Nr. 401 und 391, Weingarten: Fasciculi diversorum jurium 2, S. 422–427, hier S. 422. 77 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 35f., 38, 54, 903.



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kaiserlichem Gesetz.78 Die Landesordnung des Bischofs Balthasar von Promnitz von 1549 handelte von adeligem Erbrecht, Ausgleich bei Streitigkeiten zwischen Adeligen, Formalitäten beim „Landrecht“ und dem Obergericht in Neisse.79 Eine Landesordnung wurde auch unter Bischof Andreas von Jerin 1590 entworfen80 und diese 1597 vom Domkapitel bestätigt.81 Bischof von Jerin erließ ferner 1586 eine „Landes Ordnung der Ritterschaft im bischöflichen breslauischen Halde“, die auf Bischof Martin von Gerstmann zurückging; sie behandelte Erbfolge, Leibgedinge, Morgengabe, „Heer-Gewette“ und Ehrenhändel.82 Auch die Anregung zur Aufstellung von Dorfgerichtsordnungen oder Dreidingordnungen ging wohl letzten Endes auf die Landesregierung zurück; sie sollten das dörfliche Leben regeln, d.h. vor allem die Bewohner den obrigkeitlichen Anordnungen und Vorschriften unterwerfen, und eine effective Bewirtschaftung fördern.83 1661 wurde eine Kommission eingesetzt für die Wiederbelebung der Dreidinge.84 Daneben erließ die bischöfliche Regierung Mühlordnungen, Taxordnungen und Sukzessionsordnungen für das ganze Land und spezielle Ordnungen für die Stadt Neisse, oder erlaubte wenigstens solche, die sich mit mehreren Aspekten des städtischen Lebens befassten.85 Militärischen und wirtschaftlichen Zwecken dienten die wiederholten Zählungen von Untertanen, Bürgern, Adeligen und Gü-

78 Weingarten: Fasciculi diversorum jurium 2, S. 349–353; auch Inv. Neisse, Nr. 467. Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 293, mit dem Jahr 1577 statt 1567 und ohne Bezug auf den Druck bei Weingarten. 79 Landesordnung des Bischofs Balthasar 1549, eine lesbare Abschrift in AAW II e 2, S. 37r–72v; Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, S. 400–403, Nr. 288, zum Inhalt dieser Landesordnung dort S. 57, 60, allgemein zum Inhalt der Landesordnungen S. 68–97. 80 Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, S. 403, Nr. 289, eine frühe Abschrift APW Księstwo Nyskie 266, S. 2–33 (kein Titel), anscheinend ungedruckt. 81 Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, S. 403, Nr. 290, eine vollständige Handschrift nur AAW II e 1, Bl. 1–40. 82 Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, S. 454–455, Nr. 391, APW Ks. Wrocławskie 285, S. 1–26; APW Księstwo Nyskie 187 (erstes Stück, 8 Bl.); nach der gedruckten Fassung in Weingarten: Fasciculi diversorum jurium 2, S. 422–427, erließ diese Ordnung Bischof Martin von Gerstmann [kein Datum], der sich dabei auf eine solche Ordnung des Bischofs Balthasar von Promnitz für das Neisser und Ottmachauer Land beruft (S. 422f.). Eine Landesordnung des bischöflichen Halts Kanth bei Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 401, anscheinend kein Druck, frühe Abschrift: APW Ks. Wrocławskie, Nr. 472, S. 1–40, 1523, 1540, 1563, 1581 bestätigt. 83 Eine Spur einer solchen Dorfordnung im Fürstentum Neisse hat sich nur für das Dorf Bielitz erhalten: Herzog: Geschichte des Dorfes Bielitz, S. 128f., Beobachtungen über eine von Bischof Andreas von Jerin erlassene Dorfordnung vom 17.3.1590 (Herzogs ist die ergebnisreichste Geschichte eines Dorfes im Fürstentum Neisse); Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 1231, S. 674. 84 Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, S. 112 Anm. 365 verweist auf APW Akta majatku Oleśnica Mala Nr. 91 S. 4 (nicht gesehen). 85 Rat und Bürgermeister, Stadtgericht, Gesinde, Kirche, Kleider, Schützen, Schule, Wein, Zoll, Feurerlöschen, Badestuben, Brauen, Infektion, Waisen, Erbschaften, Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 792–822.

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tern, deren Anordnung gelegentlich der bischöflichen Regierung zugeschrieben wird.86 Die Obergerichtsbarkeit lag in den Händen der bischöflichen Regierung, sowohl in Zivilals in Strafsachen,87 bei ersteren immer wenn ein Adeliger in einen Fall verwickelt war, in Kriminalfällen, weil die Obergerichtsbarkeit nur in weniger als 50 Ortschaften in Händen eines großen Besitzers lag.88 Die Ergebnisse einer Untersuchung im Jahre 1609 der Verfehlungen des Hofrichters Heinrich von Buchta legte der fürstbischöfliche Kammeradvokat und Anwalt Bartholomäus Prätorius dem fürstbischöflichen „Kammergericht“ in Neisse vor. Es unterstand einem Richter und Kammerpräsidenten, in diesem Falle war das David von Logau und Olbersdorf auf Giesmannsdorf und Zaupitz. Dabei handelte es sich offensichtlich um ein zivilrechtliches Verfahren vor dem hohen Gericht des Fürstbischofs.89 Nach der Landesordnung des Bischofs Balthasar von Promnitz von 1549 sollte das höchste Gericht das des Landeshauptmanns sein; es trat alle drei Monate zusammen und bestand aus Landeshauptmann, Ottmachauer Hauptmann, Landvogt, acht adeligen Landsassen und Vertretern des Neisser Rats und der Städte Ottmachau, Patschkau, Weidenau und Ziegenhals.90 Das Gericht des Landeshauptmanns war insbesondere verantwortlich für die Kriminaljustiz, sein Gericht sprach Urteil bei den zahlreichen Delikten, wo es um „Hand und Hals“ ging. Der Neisser Stadtvogt unterstand dem Landeshauptmann und dem Neisser Rat, seine Zuständigkeit beschränkte sich auf die Niedergerichtsbarkeit und sein Bezirk auf die Stadt Neisse, Landleute und Ausländer waren ausgeschlossen.91 Die 86 Beispiel: das Verzeichnis der Adeligen im Grottkauer Weichbild 1645, s. unten S. 272. 87 „Und werden hierselbst die criminalia tractiret, weil die wenigsten von adel die jurisdictionem altam, weder solche die städte in dem bisthumb haben“, Bericht 1711–1719, in: Croon, S. 352. Die Akten APW Księstwo Nyskie 341–397 handeln von Kriminalfällen. 88 APW Księstwo Nyskie 269 Besetzung und Verwaltung der Obergerichte 1724 (ehemals Rep 31 IV 3 a), S. 3–8. Die Obergerichtsbarkeit hatten im Neisser Gebiet 17 Dörfer, im Ottmachauer 14, Grottkauer 14, Johannesberger 1 (Stadt Jauernig), Freiwaldau 0, Zuckmantel 1 (Stadt Zuckmantel), Ujester Halt 4, im zusammenhängenden Fürstentum also insgesamt 43 Ortschaften. Das jus gladii besaßen 1724 die Gutsbesitzer in Alt-Grottkau, Arnoldsdorf, Bechau, Bielau, Boitmannsdorf, Brucksteine, Deutsch-Leippe, Endersdorf bei Grottkau, Endersdorf bei Ziegenhals, Falkenau, Grottkau, Grunau, Gührau, Heidersdorf, Heinzendorf, Hertwigswalde, Herzogswalde, Jungferndorf, Koppitz, Kosel, Lamsdorf, Lindewiese, Merzdorf, Neuhaus, Nieder-Gesess, Nieder-Jeutritz, Nieder-Pomsdorf, Nowag, Ober-Langendorf, Ossig, Patschkau, Perschkenstein, Plottnitz, Rogau, Schwandorf, Seiffersdorf O, Seiffersdorf G, Striegendorf, Voigtsdorf, Weitzenberg, Wildschütz, Winzenberg, Ziegenhals. Klemens Lorenz: Das „Jus gladii“ privater Grundherrschaften im Neisser Lande, in: HBlNG 3, Nr. 9 (September 1927), S. 67–69. Hier auch APW Księstwo Nyskie 630: Consignationen der in Ottmachauer befindl. Obergerichtsörter und Anmerkungen, 1619–1673, 1793 (ehemals Rep 31 VIII 1 e II). 89 „Acta betreffend die fiskalische Untersuchung über die Hofrichters Heinrich von Buchta geführte Amtsverwaltung und dessen gewaltsames und strafbares Verfahren“, 1609, APW Księstwo Nyskie 283, S. 3–16 (die Actio Repetundarum). 90 Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 288, S. 400–403, sie sind in mehreren Handschriften erhalten und wurde schon früh wiederholt gedruckt. 91 Eine an den Neisser Vogt gerichtete bischöfliche Instruktion vom 16.10.1679 stellt vor allem die Grenzen seiner Gerichtsbarkeit heraus. Sie enthält eine lange Liste der Delikte, bei denen es um Hals und Hand ging, aber nur um zum Ausdruck zu bringen, dass hier der Stadtvogt – die Erb-



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Patrimonialgerichtsbarkeit über die ca. 125 bischöflichen Dörfer lag in den Händen des Hofrichters, eine Rolle, welche dieser Beamte während der ganzen fünfhundertjährigen Geschichte des Bistums behauptete. Die unmittelbare Herrschaft des Bischofs über die Dörfer beanspruchte die Aufmerksamkeit seiner Beamten, von der Bauernschaft bezog der Bischof den wesentlichen Teil seiner Einkünfte; hier fand er die Arbeitskräfte für viele seiner Initiativen, wie den Bau von Straßen, Befestigungen oder seines eigenen Schlosses, auf dem Lande besaß er eine wachsende Zahl von Gutswirtschaften und dort lagen die Bodenschätze, deren Ausbeutung er förderte. Einblick in die Geschäfte der obersten bischöflichen Zentralverwaltung geben die fünf Bände der Protokolle des Landeshauptmanns von 1686–1726, an die 3000 Seiten.92 Sie enthalten die Sitzungsberichte des höchsten Regierungsgremiums, dieses bestand aus Präsident, Landeshauptmann, Kanzler, Hofrichter und Sekretär, manchmal war einer der anderen bischöflichen Beamten, besonders der Hauptmann von Ottmachau, anwesend. Sitzungen fanden mehrmals im Monat statt, z.B. im März 1686 am 1., 5., 8., 15. und 29., die Protokolle für diesen Monat beliefen sich dabei insgesamt auf 20 Seiten; vom 2. bis zum 23. April 1686 gab es neun Sitzungen, einmal an vier aufeinanderfolgenden Tagen, mehr als vierzig Entscheide registrierte der Sekretär während dieser Zeit. Die Protokolle kommemorieren Beschlüsse der hohen Behörde in Verwaltungs- und Gerichtssachen. Die ersteren beziehen sich auf die Verwaltung des Fürstentums, einschließlich der bischöflichen Wirtschaftsbetriebe,93 und die Ausführung oder bloße Weiterleitung von Anordnungen der gesamtschlesischen Behörden.94 Die vor der höchsten Behörde behandelten Gerichtsangelegenheiten sind zivilrechtlicher Natur und betreffen den Verkauf von Landvogtei war 1551 an den Stadtrat verkauft worden – nicht zuständig war; ehemals Staatsarchiv Breslau Rep. 32 IV 2 g), gedruckt unter dem Titel „Instruktion vor den alhiesigen Stadt-Vogt“ in: Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 135–142; der Verkauf von 1551 dort S. 78–80. Bischof Balthasar erließ 1553 eine Ordnung darüber, „wie es zwischen den Gerichten der Vögtey und dem Rathe zur Neiss … in den fürlauffenden Hendeln soll gehallten werden“, Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 800, nur in Breslauer Handschriften zugänglich; s.a. Nr. 801, eine Stadtgerichtsordnung von 1599. Spätere Ernennungsdekrete (1717, 1750) in APW Księstwo Nyskie 224, „Acta von Bestellung der Landvögte 1654–1750“, ehemals Rep 31 III 1 l, S. 15–17, 24–26. 92 „Extrakte aus den Protokollen des Landeshauptmanns“, 1–5, APW Księstwo Nyskie 250–254. 93 Der Stadtvogt soll eingelaufene Bußgelder sofort gegen Quittung beim bischöflichen Rentamt abliefern, der Johann Georg von Pannwitz soll seinen Beitrag zum Bau von Pfarrhof und Schule in Lindenau „der Indiction nach“ entrichten, dem Schuhmachermeister Michael Gobol von Jauernig, der wegen einer vorehelichen Beziehung seine Lizenz verloren hatte, soll, jetzt verheiratet mit der Partnerin, sein Handwerk wieder betreiben dürfen, der Hauptmann von Jauernig soll sich zwei Pferde kaufen, da solche ihm nicht vom Hofrichteramt zur Verfügung gestellt werden können, auch den vorrätigen Hanf ins hiesige Hausvogtamt abliefern. Die Beispiele hier und in der folgenden Anmerkung aus APW Księstwo Nyskie 250, Bd. 1 der Protokolle, S. 90–106. 94 Die vom Oberamt überwiesenen gedruckten Patente über den Durchmarsch kaiserlicher und anderer Truppen sind im Nieder- und Oberkreis publiziert worden, die vom Oberamt ermahnte Abführung gewisser Steuern binnen vierzehn Tagen ist dem Obersteuer-Einnehmer mitgeteilt worden, das Oberamt informiert die Regierung, dass ein Heinrich Glogau in den Ritterstand erhoben worden ist. Zur Quelle s. die vorhergehende Anmerkung.

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gütern, einschließlich der Festsetzung des Laudemiums, der zehnprozentigen Besitzwechselsteuer, oder des Kaufschillings, die Heiratserlaubnis für Adelige, die Einrichtung von Vormundschaften, Erbstreitigkeiten, die Bezahlung von Schulden.95 Die Parteien werden oft angewiesen vor der bischöflichen Behörde zu erscheinen, und diese funktioniert offensichtlich als ein hohes Gericht, an das eine vom königlichen Appellationsgericht in Prag abgelehnte Sache zurückgewiesen oder von dem in anderen Fällen an das Prager Gericht appelliert wurde. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war der oberste Verwaltungsbeamte im Fürstentum Neisse der Regierungspräsident, manchmal der Administrator geheißen, die Stelle immer einem Breslauer Domherrn vorbehalten.96 Karl Franz Neander von Petersheide, auch Breslauer Weihbischof (1662–1693), hielt diese Position in den Jahren 1671– 1693, der Domkustos (1691–1698) Johann Graf Trauttmannsdorff nach ihm.97 Der Titel Administrator deutet wohl an, dass die Position des schon seit dem Mittelalter während einer bischöflichen Vakanz ernannten Bistumsadministrators das Vorbild war. Vielleicht war es die totale Abwesenheit des Bischofs über Jahrzehnte im Falle des Karl Ferdinand (1625–1655), die das Amt zu einer Dauereinrichtung machte. In einer Instruktion für das Verhalten des Regierungspräsidenten aus dem Jahre 1693 führte Bischof Franz Ludwig als ersten Punkt an, dass der Präsident seine ständige Residenz im Oberkreis und zwar in Neisse hatte und sich nicht auf längere Zeit ohne Erlaubnis des Bischofs von dort entfernen durfte.98 Die Übersicht der bischöflichen Verwaltung von 1802 enthält noch die Position des Regierungspräsidenten, sie war aber vakant. Das weltliche Regiment des Bischofs stand damals unter der Leitung eines General-Bistumsdirektors (Anton, Graf von Haugwitz).99 Die Position des Landeshauptmanns im Neisser Fürstentum als Vertreter 95 APW Księstwo Nyskie 250, Bd. 1 der Protokolle, S. 90–106. 96 „Quoad politicum haltet der bischof zur Neyss einen regierungspraesidenten, welcher allemahl ein Breslauischer canonicus ad s. Johannem, id es aus der cathedral-kirchen, ist,“ Bericht 1711– 19, in: Croon, S. 352. Eine Akte mit dem Titel „Bestellung und Amtsführung des Regierungspräsidenten 1650–1735“ ist APW Księstwo Nyskie 225 (ehemals Rep 31 II 1 p), 87 Seiten disparater Schriftstücke, darin aus der Zeit des Bischofs Franz Ludwig, Pfalzgraf zu Neuburg (1683–1732), eine mehrere Seiten umfassende „Instruktion oder Nachweis wonach sich Unser Neysischer Präsident zu verhalten“, S. 11–17. Diese wurde ausgestellt wohl unmittelbar nach dem Tode des Administrators und Präsidenten Karl Franz Neander von Petersheide (1693), der von 1671 an in Neisse residierte. Im Herzogtum Oppeln-Ratibor waren die höchsten Beamten: Landeshauptmann, Oberster Landrichter, Kanzler, Landschreiber, vom Kaiser ernannter Kammerprokurator, A. Weltzel: Die Landesbeamten der Fürstenthümer Oppeln-Ratibor von 1532 bis 1741, in: ZVGS 12 (1874), S. 19–44. 97 Josef Jungnitz: Die Breslauer Weihbischöfe, Breslau 1914, S. 159–181. Im Vorwort zur Instruktion für das Verhalten des Regierungspräsidenten bezieht sich Bischof Franz Ludwig auf den verstorbenen Karl Franz Neander als ehemaligen Präsidenten und auf den Domkapitular und Kustos (1691–1698) Johann Graf Trauttmannsdorff, Freiherr auf Totzenbach (bei Wien), als den nächsten, APW Księstwo Nyskie 225, S. 11; zu letzterem s. Josef Jungnitz: Die Prälaten des Breslauer Domstifts seit der Mitte des 17. Jahrhunderts, in: ZVGS 25 (1891), S. 283–86, hier 284. 98 APW Księstwo Nyskie 225, S. 12. 99 Anonym: Allgemeine Uebersicht 1802, S. 136.



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des Landesherrn bestand schon am Anfang des 14. Jahrhunderts, wie früher dargelegt, aber noch 1668 betrachtete ein Leichenprediger „die Landeshauptmannschaft des Bisthums Breslau und Grottkauischen Weichbildes“ als „die höchste Ehre im Bistum“.100 Nur Mitglieder begüterter und bedeutender Familien erlangten diese Position.101 1655–1736 100 Leichenpredigt für Konstantin Magnus von Jerin = [Johannes Zimmermann]: Abitus hominis nobilis …, Neisse 1668 (Biblioteka Uniwersytecka we Wrocławiu 546515), S. 3–25, 29–36, die biographischen Informationen S. 34; dazu Rudolf Lenz: Katalog ausgewählter Leichenpredigten der ehemaligen Stadtbibliothek Breslau. Marburg/Lahn 1986 (= Marburger Personalschriften-Forschungen 8), S. 55. 101 Ivo Ogigel, 1508, 1509, 1511, 1514, Inv. Neisse, Nr. 346, 347, 353, 411, Unterlauf, Nr. 219, 226, 227 (bischöflicher Marschall, 1499, 1501, Inv. Neisse, Nr. 362, 330). Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 2, S. 695 Anm. 3. Diprand Czetteres, auf Bielau, 1517, 1518, noch 1526 gewöhnlich Marschall in den Kapitelak ten, gelegentlich capitaneus, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 134f., 413; 136 Anm. 18: als Marschall befehligte er „das militärische Aufgebot des waffenpflichtigen Adels und der Landstände“, Sabisch betrachtet hier das Amt des Marschalls als identisch mit dem des Landeshauptmanns. Heinrich Hundt, 1538, 1540, bischöflicher Landeshauptmann und Hauptmann zu Grottkau, Unterlauf, Nr. 245; Inv. Neisse, Nr. 401–403; 1526 Hofrichter am bischöflichen Hof in Breslau und im Breslauer Halt, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 426 Anm. 2 (zu Protokoll 1622), mit Hinweisen auf Urkunden im Breslauer Diözesanarchiv. Nikolaus von Nechern auf Koppitz und Peterwitz (Kr. Neisse), 1532, 1536, 1540, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 956. 1541, 1543, 1544, 1551, Inv. Neisse, Nr. 405, 408, 410, 418, 419, 421, Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 80 (Urkunde über den Verkauf der Neisser Erbvogtei 1551); sowohl Landeshauptmann als auch Hauptmann zu Grottkau 1541, Inv. Neisse, Nr. 405. Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 800 Anm. 3. Caspar Humbergk zu Waltdorf, 1548, Inv. Neisse, Nr. 415 (Kaspar Humbergk vom Starpell, Hofmeister, 1540, Unterlauf, Nr. 245). Hans Schenk auf Marschwitz (Kreis Ohlau), 1553, 1554, 1556, Inv. Neisse, Nr. 438, 439, 443, 444, 449; Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 918 Anm. 3. Balthasar Hippolythus Tschernin von Zaborze, 1559, 1562, 1564, 1566, Unterlauf, Nr. 259; Inv. Neisse, Nr. 455, 460, 463, 465. Georg von Logau und Aldendorf, 1569 (23.7. und 18.8.), Inv. Neisse, Nr. 471, 472. Georg von Oppersdorf, 1576, 1577, Inv. Neisse, Nr. 478, 481, 482, 483. Heinrich von Logau und Aldendorf auf Bechau, 1578–1581, Inv. Neisse, Nr. 484, 486, 487, 489, 490, 491, 492, 493. Nikolaus von Niemitz und Wilkau zu Jungferndorf und Gesess, 1582, 1583, Unterlauf, Nr. 273, 274. Christoph von Maltiz und Dippoldiswalde auf Hertwigswalde und Rothwasser, nachweisbar als Landeshauptmann in Urkunden 1586, bis 1608, gestorben 1611, Unterlauf Nr. 275 (a. 1592), Inv. Neisse, Nr. 502, 503, 504, 505, 507 … 535, Neumann: Maltiz, S. 45. Christoph Kochtitztky, 1615, nach Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 342; Gottfried Ferdinand Buckisch: Schlesische Religionsakten 1517 bis 1675, 2 Teile, bearbeitet von Joseph Gottschalk, Johannes Grünewald und Georg Steller, Köln 1982–1998 (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 17, 1–2, zitiert hiernach als Gottschalk: Buckisch), 2, S. 170 Anm. 4.

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gab es Jurisdiktionsstreitigkeiten zwischen Regierung und Landeshauptmann, und von 1667 an erscheinen merkwürdigerweise als die Spitze der Regierung in den Urkunden nur Präsident, Kanzler und Regierungsräte, aber nicht mehr der Landeshauptmann.102 Schon 1655 wandte sich der Landeshauptmann Konstantin Magnus von Jerin an Bischof Karl Ferdinand, weil der fiscalis – kein Name und ohne die Bezeichnung „bischöflich“ – bei einem Vergehen zweier Adeliger sich die richterliche Zuständigkeit angemaßt hatte.103 Der Fiskal war in Schlesien ein Beamter der königlichen Verwaltung, ein Agent der Schlesischen Kammer, vorerst verantwortlich für die Regalien und königlichen Gerechtigkeiten, allmählich richtete er aber sein Augenmerk besonders auf Kriminalsachen, was seine Rolle dem eines Staatsanwaltes vergleichbar machte.104 Der Landeshauptmann behauptete

Nikolaus Kochtitzky, Freiherr von Kochtitz, 1616, 1619, 1621, Inv. Neisse, Nr. 542, APW Fürstentum Neisse 626, S. 2, 1621 nach Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 340, Gottwald: Buckisch 2, S. 170 Anm. 4. Maximilian Freiherr von Strachwitz, 1625, 1628, 1630, Inv. Neisse, Nr. 550, 553, 555, 558. 1632 oder Anfang 1633 verstorben, APW Księstwo Nyskie 219, S. 9, 16.2.1633, ein Brief des Bischofs Karl Ferdinand bezieht sich auf dessen „tödlichen Abgang“, was vielleicht auf einen gewaltsamen Tod hinweist. Joachim Bees, Freiherr von Rosenberg 1638, 1639, ein Bees erscheint im Zusammenhang mit Sonnenberg: Adam Besse von Sonnenberg, Stallmeister, 1531, Inv. Neisse, Nr. 393; über ihn s. auch unten S. 258. Georg Maximilian von Hoditz und Wolframitz auf Weisswasser und Hertwigswalde, Besitz in Alt-Altmannsdorf, 1647 (AAW Ortsakten Blumenthal a und c), 1651, 1652, gest. vor 1666. Konstantin Magnus von Jerin, Sohn des Philipp Jakob, 1652, 1655, er starb 1668; Leichenpredigt für Konstatin Magnus von Jerin, s. die vorhergehende Anmerkung. Freiherr von Poppau, 1680, APW Księstwo Nyskie 219, S. 69–74. 102 Die Bestellung des Landeshauptmanns und seiner Assessoren: APW Księstwo Nyskie 219, 1625–1753 (118 Seiten). Streit um die Jurisdiktion der Regierung mit dem Landeshauptmann: APW Księstwo Nyskie 226, 1655–1736, 64 Seiten (ehemals Rep 31 III 1 r). Der Präsident oder Administrator, der Kanzler und Regierungsräte stellten, nach den Urkunden zu urteilen, von 1667 an die Spitze der Regierung dar, der Landeshauptmann wird dort nicht mehr genannt: Inv. Neisse Nr. 572 (1667), 573 (1668); 579 (hier Administrator statt Präsident), 583, 584 (1693), 591 (1718). 103 Brief aus Neisse, datiert 2.2.1655, des Landeshauptmanns Konstantin Magnus von Jerin an Bischof Karl Ferdinand, APW Księstwo Nyskie 226, S. 1–7. Karen Lambrecht: Hexenverfolgung und Zaubereiprozesse in den schlesischen Territorien (= Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte, hg. von Norbert Conrads 4), Köln–Weimar–Wien 1995, S. 69 Anm. 164, erwähnt auf Grund einer Prager Handschrift einen Fiskal speziell des Breslauer Bischofs, namens Caspar Nase im Jahre 1651. Ungewiss bleibt trotz der Bezeichnung „bischöflich“, ob es sich hier tatsächlich um einen Beamten der bischöflichen Landesregierung handelte. Ein Kaspar Naas oder Nase (1613–1685) war Neisser Bürgermeister, sein Epitaph an der auf das Pfarrhaus gerichteten Außenwand der Jakobuskirche, Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 12 (1908), S. 19–22. Ein erzherzoglicher Hoffiskal begegnet 1624, s. unten S. 172, Anm. 193. 104 Hintze: Die Behördenorganisation und die allgemeine Staatsverwaltung Preuβens im 18. Jahrhundert, S. 536.



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in anderen Fürstentümern seine Vorrangstellung, ehe die Preussen das Amt abschafften, im Fürstentum Neisse diente er in den letzten habsburgischen Jahrzehnten vor allem als Gerichtsbeamter, er war gleichzeitig Regierungsassessor, was seine richterlichen Befugnisse andeutet. Ihm zugewiesen waren zwei Assessoren und ein Sekretär.105 Er hatte auch den Vorsitz eines speziellen Gerichts, das „in gewissen Fällen“ für die Adeligen zuständig war.106 Die Beschreibung der weltlichen Regierung von 1711–19 nennt nach dem Regierungspräsidenten und Landeshauptmann als Mitglieder der Zentralregierung einen Regierungskanzler und neben ihm den Hofrichter, fünf Regierungsräte, einen Regierungssekretär und eine Kanzlei.107 Der Regierungskanzler stand 1802 an der Spitze der Regierung, er hatte offensichtlich einige Funktionen von Regierungspräsident und Landeshauptmann übernommen. Unter ihm dienten damals vier Regierungsräte, sechs Gerichtsassistenten, die z.T. die Rolle von Justiz-Kommissaren füllten, und Sekretariats-, Registratur- und Kanzlei-Offizianten. Unter der Gerichtsbarkeit dieser Behörde standen „sämmtliche im Ober-Creise gelegene Ritter-Güter, Lehne, Rittermäβige Scholtiseyen, Frey-Güter, Magisträte, Hospitäler und sämmtliche Eximirte, wie auch die nicht eximierten in der zweiten Instanz.“108 Eine wichtige Position in der Zentralverwaltung war die des Hofrichters, gelegentlich hielt ein Mann das Amt zusammen mit der Hauptmannschaft.109 Wie oben bemerkt, nahm er an den Sitzungen des höchsten Regierungsgremiums teil.110 Er übte die Patrimonialgerichtsbarkeit über die dörflichen Untertanen des Bischofs aus. Auf den Gütern oder in den Dörfern oder Dorfteilen der Adeligen stand diesen das Patrimonialgericht zu. Kompetenz des Gerichts erstreckte sich vor allem auf die freiwillige Gerichtsbarkeit, wie Fälle des Eigentums- und Familienrechts, aber schloss auch die nie105 Bericht 1711–1719, Croon, S. 352. Das Gericht des Landeshauptmanns in Neisse setzte sich aus dem Landeshauptmann, vier Assessoren, einem Sekretär und bei schweren Fällen auch vier Regierungsräten zusammen, so Klemens Lorenz: Das „Jus gladii“ privater Grundherrschaften im Neisser Lande, in: HBlNG 3, Nr. 9 (September 1927), S. 67–69, hier 68. 106 „Obiger landeshauptmann formiret annoch eine absonderliche instanz, welche in gewiessen fällen der adel unmiettelbahr unterworfen ist“, Bericht 1711–1719, Croon, S. 352. 107 Bericht 1711–1719, in: Croon, S. 352. Akten im Breslauer Staatsarchiv, die sich auf die Kanzlei beziehen: APW Księstwo Nyskie 239–245, Kanzlei der bischöflichen Regierung zu Neisse. 108 Anonym: Allgemeine Uebersicht 1802, S. 135. Mit der Vergütung der Beamten befassen sich: APW Księstwo Nyskie 222 Bestimmung der … Besoldung der bischöflichen Beamten 1656 (11 Seiten); APW Księstwo Nyskie 223 Deputat an Getreide und Holz aus dem Korn- und Mühlenamte an die bischöflichen Beamten, 1656–1734 (38 Seiten). 109 Inv. Neisse Nr. 553, 19.5.1626: Maximilian von Strachwitz, Landeshauptmann und Hofrichter. Anonym: Allgemeine Uebersicht 1802, S. 137f.: Das Fürstbischöfliche Hoferichteramt in Neisse „Uebt die Patrominal-Gerichtsbarkeit über die im Neissischen und Grottkauischen Creiβe gelegenen Fürstlichen Amts-Unterthanen, so wie Jahrmarkts-Zeit über die anwesenden fremden Juden aus“. Es bestand damals aus dem Hoferichter (er diente gleichzeitig als Hauptmann von Ottmachau), drei Assessoren (einer von diesen Bistumsanwalt und königlicher Justizrat, der zweite Vize-Hofrichter, der dritte Rentmeister) und einer fünfköpfigen Kanzlei. APW Księstwo Nyskie 282 Instruktionen für die bischöflichen Hofrichter zu Neisse, 1680– 1720, S. 1–199, die älteste von 1680; APW Księstwo Nyskie 284, Hofrichteramtssachen, u.a. Anstellung eines Kanzlisten, 1686–1781. 110 Oben S. 151.

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dere Strafgerichtsbarkeit ein. Das „Loslassen“ aus der Untertänigkeit musste man sich mit dem Hofrichter aushandeln.111 Der Rentmeister war 1802 und sicher schon früher einer von drei Assessoren im Hofrichteramt und beaufsichtigte die Einziehung von Zinsen und Abgaben. Der Hoferichter stand auch dem Dreiding in den bischöflichen Dörfern vor, das ursprünglich dreimal im Jahre tagte.112 Ferner übte das gleiche Amt die Aufsicht über die im Neisser Weichbild gelegenen bischöflichen Gutswirtschaften, eine Rolle, die im Ottmachauer, Freiwaldauer und Johannesberger Bezirk der jeweilige Hauptmann innehatte.113 Die Instruktion für den Hofrichter behandelt besonders ausführlich diese Funktion des Hofrichters.114 Emissäre der bischöflichen Verwaltung in den Städten und auf dem Lande waren die Hauptmänner in einigen der Bischofsstädte, die Betreuer der bischöflichen Domänen auf dem Lande, oder die gelegentlich ernannten speziellen Marschkommissare. Zusammen mit dem Landgericht dauerte auch das Amt des Landvogtes fort.115 Auf dem Lande dienten die Landesältesten und überhaupt die Gutsbesitzer als Verbindungsglieder zur zentralen Regierung des Fürstentums. Den Bischofshof auf der Breslauer Dominsel – curia oder aula episcapalis – hätte man als den eigentliche Regierungssitz des Bischofs von Breslau erwarten sollen.116 Dass die Bischöfe während der hier betrachteten Jahrhunderte meist von Ottmachau oder Neisse aus regierten, beide fast 90 km von Breslau entfernt, – schon Bischof Nanker starb 1341

111 Instruction für unsern Hofrichter zur Neiβ, Artikel 13, APW Księstwo Nyskie 282, S. 10. 112 Klemens Lorenz: Das Dreiding im Fürstentum Neisse, in: HBlNG 2, Nr. 9 (September 1926), S. 65–67 über das Dreiding in preußischer Zeit. 113 Bericht 1711–1719, Croon, S. 352 erwähnt die wirtschaftliche Aufsicht der Hauptleute in diesen drei Orten, das war wohl auch in anderen Weichbildern der Fall, wie Ziegenhals und Wansen. Eine gewisse Variabilität in den Funktionen der bischöflichen Beamten lässt sich aus den Urkunden ablesen. Die Kanzlei des Fürstentums übernahm auch die Korrespondenz des Bischofs als Oberlandeshauptmann, wenn er dieses Amt innehatte, Köhler: Tridentinische Erneuerung, S. xxi. Die Urkunden des 16. Jahrhunderts erwähnen lateinische und deutsche Kanzleischreiber: „beide Kanzleischreiber“ sind Zeugen 1544, Inv. Neisse, Nr. 410; 3 Kanzleischreiber 1558, Nr. 452; Jakob Heinz „deutscher Sekretär“ 1591, Nr. 513. 114 APW Księstwo Nyskie 282 (s. oben Anm. 109), S. 1–26: „Instruccion für unsern Hofrichter zur Neiß“ vom 26.4.1680, in 38 Artikeln. 115 APW Księstwo Nyskie 224 Bestellung der Landvögte 1654–1750; Instruktionen für den Landvogt wurden hiernach noch 1717 (S. 15–17) und 1750 (S. 24–26) ausgestellt. 116 Die fürstbischöfliche Residenz auf Domstr. 15/17 erbaute Bischof Johannes IV. Roth (1482– 1506), sie brannte 1791 ab, es folgte ein Bau im klassizistischen Stil, fast ganz zerstört im April 1945, dann in einfacherem Stil wiederaufgebaut. Die mittelalterliche Residenz, anscheinend beim Kapitelhaus auf der Göppertstraβe, Kreuzkirche zum Domplatz, erinnert als die „Leimerne Residenz“ (Leim=Lehm), ein schlichter Fachwerkbau. In der Zeit des Bischofs Kaspar von Logau (1562–74) drängte das Domkapitel wiederholt auf Restaurierung des damals baufälligen Gebäudes. Eine bischöfliche Residenz existierte auch in Ottmachau, Grottkau, Wansen (die beiden letzteren wiederhergestellt von Bischof Gerstmann), Freiwaldau, Johannesberg (das Schloss 1509 gebaut), Liegnitz und Glogau, der Name gewöhnlich Bischofshof = curia episcopalis, Engelbert: Bischof Kaspar als Fürst von Neisse, S. 127.



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in Neisse, drei starben in Ottmachau 1376–1456,117 zehn starben oder wurden begraben oder beides in Neisse in den 141 Jahren 1467–1608118 – dürfte die Verwaltung des Bistums und des Fürstentums nicht gerade erleichtert haben. An den hohen Festtagen erschien der Bischof im Breslauer Dom, ansonsten musste er manchmal von den Domherren zu einem Besuch gedrängt werden.119 Auf der Dominsel finden wir die Organe – eher Ansätze – einer Zentralverwaltung des Bistums. Dort bestanden die bischöfliche Kanzlei des Generalvikars mit zwei Notaren, dieser führte die Aufsicht über die Pfarreien und den die Seelsorge ausübenden Klerus, und das bischöfliche Konsistorium oder geistliche Gericht unter dem Offizial. Beide Ämter waren in der Regel in der Person eines Domherrn vereinigt. Andere Funktionen der Diözesanverwaltung wurden ebenfalls von Domherren ausgeführt. Es gab einen Hofrichter auf der Dominsel, er war der Verwalter des am befestigten Oderufer auf der Südseite der Dominsel gelegenen Bischofshofs und der mit diesem verbundenen Wirtschaft und des Breslauer Halts; mit dem Kapitelvogt übte er die Polizeigewalt auf der Dominsel aus.120 Zum Personal des Breslauer Hofrichters gehörte ein Vogt und ein Rentmeister (quaestor).121 Das bischöfliche Wohngemach, der obere Audienzsaal, die Ka117 Preczlaus von Pogarell, 1341–76, gest. in Ottmachau, begraben in der Marienkapelle im Breslauer Dom. Wenzel II., Herzog von Liegnitz, 1382–1417, die letzten zwei Jahre in Ottmachau, dort 1419 gestorben und begraben, seine Gebeine 1479 in das Kollegiatstift St. Johannes in der Alt-Stadt Neisse überführt. Konrad, Herzog von Oels, 1417–47 gest. auf der Burg Jeltsch, begraben in Breslau. Peter Nowag, 1447–56, gest. in Ottmachau, begraben in Breslau. 118 Jodocus von Rosenberg 1456–67, gestorben in Neisse (Chronica principum Poloniae, in: Monumenta Poloniae Historica 3, S. 576), begraben im Breslauer Dom. Rudolf von Rüdesheim 1468–82, gest. auf der Reise nach Neisse, begraben im Breslauer Dom. Johannes IV. von Roth 1482–1506, gest. in Neisse, begraben in der Mansionarienkapelle des Breslauer Doms. Johannes Turzó 1506–20, gest. in Neisse, begraben im Breslauer Dom. Jakob von Salza 1520–1539, gest. und begraben in Neisse. Balthasar von Promnitz 1540–62, gest. und begraben in Neisse. Kaspar von Logau 1562–74, gest. in Breslau, begraben in Neisse. Martin von Gerstmann 1574–85, gest. und begraben in Neisse. Andreas von Jerin 1585–1596, gest. in Neisse, begraben im Breslauer Dom. Johannes Sitsch 1600–1608, gest. und begraben in Neisse. Josef Jungnitz: Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe, Breslau 1895, S. 8–26 (mit Abbildungen der Grabdenkmäler); Józef Pater: Poczet biskupów wrocławskich, Breslau 2000, S. 46–85 (mit Abbildungen der Bischöfe). 119 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 382 Anm. 5. 120 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. xxxiiif., ders.: Zur Topographie der Breslauer Dominsel, in: Beiträge zur schlesischen Kirchengeschichte. Gedenkschrift für Kurt Engelbert, hg. von Bernhard Stasiewski (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 6), Köln–Wien 1969, S. 275–293, hier 283; Ders.: Breslauer Domherren des 16.  Jahrhunderts, S. 163f. Einmal forderte das Kapitel den Hofrichter auf, seine Herde von Schweinen einzusperren, die jeden Tag die Dominsel verschmutzten und selbst auf dem Friedhof um den Dom die Erde aufwühlten, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 796. 121 Ein Kapitelvogt und ein Vogt des Bischofshofes (advocatus curiae episcopalis) werden zusammen erwähnt, der Vogt des Bischofshofes übte die niedere Gerichtsbarkeit im Auftrag des Hof-

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pelle, der Kerker (mit Folteranlage) waren Räumlichkeiten, auf welche sich die Kapitelprotokolle wiederholt beziehen.122 Die bischöfliche Regierung in Neisse war in erster Linie die Zentralverwaltung des Fürstentums, sie hatte als solche kein Duplikat in Breslau. Ein andauerndes Hin und Her zwischen Dominsel und Neisser Bischofshof, normalerweise eine Zwei-Tage Reise, war unvermeidbar, ein umständlicher, kostspieliger und gelegentlich gefährlicher Aspekt der bischöflichen Amtsführung.123 Als Landesherr des Fürstentums residierte der Bischof in Neisse in seiner Burg, gelegen an der Südostecke der Neustadt, 1260 als Wasserburg zum ersten Mal erwähnt, 1525 abgebrannt, 1526 restauriert, 1824 abgebrochen (die neue bischöfliche Residenz baute Bischof Franz Ludwig bis 1729 gegenüber dem Bischofshof).124 Der heute noch bestehende Bischofshof entstand in Anlehnung an die Burg. Ein Inventar des Neisser Bischofshofes wurde nach dem Tode des Bischofs Landgraf Friedrich von Hessen in den Jahren 1683–1685 angelegt.125 Es nennt Kapelle, Chor, AnteKammer, Speisezimmer, Audienzzimmer, Dienstzimmer, Kaminzimmer, Küche, Guardarobe und 22 andere Zimmer, deren Inhalt beschrieben wird.126 Ein zeitgenössischer Bericht über die ständischen und bürgerlichen Vertretungen beim Einzug des neuen Bischofs 1685 gibt uns eine gewisse Vorstellung von der ständischen Gliederung im Fürstentum.127 Nach Lucae warf das Fürstentum für den Breslauer Bischof jährlich 200 000 Taler ab, und der Bischof Landgraf Friedrich von Hessen sah sich gezwungen, Italien zu verlassen und richters, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 902, 13.2. 1540; 1, Teil 1, S. 187, 188 Anm. 11. 122 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 2, S. 996; 2, Teil 2, S. 1032 (Sachregister). 1503 starb ein Kasper Freunt von Wolkenstein, so behauptete sein Vater, ex poenis torturae per speculatorem (Folterknecht) in carceribus curiae episcopalis Wratislaviensis inflictae, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 187. 123 Im Notfalle konnte die Reise in einem Tage gemacht werden. Ein berittener Bote brachte die Botschaft des Landeshauptmanns vom Tode des Bischofs Jakob von Salza in Neisse innerhalb von 11 Stunden auf die Dominsel; Salza starb um 4 Uhr morgens, der Bote erschien vor dem Kapitel gegen 15.00 Uhr, während des Chorgebetes der Vespern, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 852f. (25.8.1539). Der Offizial Johannes Heymann und der Kapitelvogt Matthias Landwüst wurden im Dezember 1526 bei Heidersdorf, Kreis Reichenbach, ermordet, ein Adeliger namens Balthasar Huber war beteiligt und wurde im Februar in Strehlen inhaftiert, Sabisch (wie vorher) 2, Teil 1, S. 446, 450f. 124 Hermann Dittrich: Die ehemalige Fürstbischöfliche Residenz in Neisse, in: HBlNG 3, Nr. 12 (Dezember 1927), S. 90f. 125 Paul Ronge in: Weczerka: Schlesien, 2. Aufl., S. 331–333; Dieter Groβmann: Die Baudenkmäler der Stadt Neisse, in: Neisse. Das schlesische Rom im Wandel der Jahrhunderte, Würzburg 1988, S. 115–124, hier S. 115. 126 Wilhelm Dersch: Beiträge zur Geschichte des Kardinals Friedrich von Hessen, Bischofs von Breslau (1671–1682), in: ZVGS 62 (1928), S. 272–330, hier 306–319; Kardinal Friedrich von Hessen, der auch Oberlandeshauptmann von Schlesien war, wohnte im Oberamtshause am Salzring (später Blücherplatz), wo er 1682 starb. Das Inventar des Oberamtshauses vom 21. März 1682 ist erhalten, dabei 35 Pferde und 5 Maulesel, S. 283f., das Inventar S. 294–304. 127 Janocha (kein Vorname): Der Einzug des Bischofs Franz Ludwig in Neisse am 24. September 1685, in: HBlNG 3, Nr. 10 (Oktober 1927), S. 74f., Nr. 11 (November 1927), S. 82–87, Nr. 12 (Dezember 1927), S. 91f.; 4, Nr. 2 (Februar 1928), S. 12–14.



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Aufenthalt in Schlesien zu nehmen, „weil die Fürsten und Stände wegen Ausführung dieser groβen Summa Geldes, welche er ihm durch Wechsel jährlich in Italien übermachen lieβ, sich bey dem Keyser beschwerten“.128 Die Landesherrschaft war dem Breslauer Bischof 1290 nur für das Land um Ottmachau und Neisse verliehen worden; er beanspruchte sie auch für die späteren Erwerbungen angrenzender Gebiete: Grottkau, Wansen, Neuhaus und Zuckmantel, im Falle von Grottkau insbesondere rechtfertigen die überlieferten Lehnsurkunden diesen Anspruch.129 Der übrige Kirchenbesitz lag verstreut über ganz Schlesien: Güter, Dörfer, sogar Städte, in anderen Fürstentümern, im Besitz des Bischofs, des Kapitels oder der Klöster und Kollegstifte.130 König Johann von Böhmen und sein Sohn Karl bestätigten in den Jahren 1342–1345 die Freiheiten des kirchlichen Besitzes im Bistum, insbesondere die Freiheit der Kirchenuntertanen von Abgaben und von der Zuständigkeit weltlicher Gerichte überall in den schlesischen Fürstentümern.131 Außerhalb des geschlossenen Bistumslandes um Neisse, Ottmachau und Grottkau hielt die Kirche nicht immer so eisern an ihrem Besitz fest, Beispiele sind der Verlust des Besitzes im Kreise Groß-Wartenberg oder der Verkauf 1358 an den Herzog von Oels von Stadt und Burg Militsch und 24 umliegenden Dörfern, im letzteren Falle aber, um die Mittel für den Kauf aus adeliger Hand von Friedeberg zu finanzieren, ein Schritt zur Sicherung und Konsolidierung des geschlossenen Bistumslandes.132 Der Streubesitz des Bischofs und des Kapitels konzentrierte sich in den Halten, kleinen mehr oder weniger geschlossenen Gebieten, von denen es am Ende des Mittelalters mindestens neun gab und in denen in der Regel ein bischöfliches Amt bestand, nämlich Breslau, Kanth, Liegnitz, Pogul, Preichau, Skorischau, Tscheschen, Ujest und Zirkwitz. Wir hören auch von den Halten Kaltenstein und Zuckmantel, wo ein Hauptmann oder Amtmann als Beauftragter des Bischofs auf bischöflichem Besitz für Aufsicht und Ordnung sorgte.133 Abgesehen von den letztgenannten bildeten die Halte den Niederkreis des bischöflichen Herrschaftsbereichs, im Gegensatz zum Oberkreis, dem geschlossenen Fürstentum um Neisse, Ottmachau und den später hinzugetretenen angrenzenden Gebieten. In den als Halt oder tenuta bezeichneten Gebieten war die Kirche zunächst der Grund128 Lucae: Schlesische Fürstenkrone, S. 301f. 129 LBu 2, S. 208f. , Nr. 15, 16. 130 Neben dem Streubesitz des Domkapitels, der Klöster und der Kollegiatstifte; für eine Zusammenstellung der beiden letzteren Joachim Köhler: Das Ringen um die tridentinische Erneuerung im Bistum Breslau vom Abschluß des Konzils bis zur Schlacht am Weißen Berg 1564–1620, Köln 1973 (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 12), Beilage xii, S. 297–313. Die ältesten Aufzählungen des gesamten Kirchenbesitzes in Schlesien sind die päpstlichen Schutzurkunden von 1155 und 1245. 131 Stenzel: Bistumsurkunden, Nr. 269, 270, S. 289–292, 1.7. und 4.10.1342. 132 Verkauf von Militsch 26.9.1358, LBu 1, Nr. 32, 33, S. 31–36; der Verkauf ermöglichte den Kauf von Friedeberg, 26.9.1358, LBu 1, Nr. 26, S. 219–223. Über zehn bischöfliche Besitztümer und ihre Geschichte im Kreise Groß-Wartenberg s. J. Franzkowski: Die ehemaligen Bisthumsgüter im Wartenberger Weichbilde, in: ZVGS 31 (1897), S. 243–275. Sie zeigen den großen ursprünglichen Umfang und den allmählichen Übergang an Laien. 133 LBu 2, S. 275f., 21.12.1455, S. 525, 26.2.1493. Gelegentlich wird erwähnt ein Halt Goschütz (Kreis Wartenberg), Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 554.

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herr einer Reihe von Dörfern und Gütern.134 Der Kirchenbesitz dort lag oft in den Händen des Domkapitels, das ja angeblich einen Anspruch auf ein Drittel der Bistumseinkünfte hatte. Bei der periodischen Anweisung nach Los der Kapiteldörfer im 16. Jahrhundert – richtiger deren Einkünfte oder die Nutzung ihrer Wiesen – an die Domherren werden mehr als vierzig dem Kapitel unterstehende Dörfer genannt, von den wenigen Kapiteldörfern im Neisser Fürstentum abgesehen.135 Die Wahlkapitulation von 1447, die erste im Bistum, legte fest, dass als Beamte in den Halten Kleriker und Priester nur mit Zustimmung des Domkapitels ernannt werden sollten.136 Die Dörfer und Güter in den Halten lagen geographisch dem Breslauer Bistumszentrum näher, von der Dominsel war es in manchen Fällen einem Domherrn möglich, eines der Kapiteldörfer in der Kapitelkutsche zu besuchen.137 Kanth war die bedeutendste der drei Städte in den Halten (die anderen waren Zirkwitz und Reichthal), und wohl aus diesem Grunde der Sitz eines bischöflichen Hauptmanns. 1419 verpfändete Bischof Konrad, Herzog von Oels, als Mitglied des Herzoghauses Oels, die Stadt Kanth dem Domkapitel, und sie blieb dann im Besitz der Kirche bis 1810. In den Halten handelte der Bischof als Landesfürst, sie waren Exklaven unter Kirchenherrschaft in anderen Fürstentümern, von den schlesischen Fürsten gewöhnlich selbst geschaffen. Schon 1241 gewann der Bischof landesherrliche Rechte im Herzogtum Oppeln für den bischöflichen Besitz Ujest, Kostenthal und Steinau, wie die Obergerichtsbarkeit und den Zehnten von etwaigen Salz- und Metallfunden, dazu die Befreiung von der allgemeinen Landessteuer und von der Heeresfolge bei Kriegszug außerhalb des Herzogtums.138 Fünf Dörfer im Ohlauer und Brieger Gebiet befreiten die Liegnitzer Herzöge Wenzeslaus und Ludwig 1352 a jure ducali et dominio supremo et infimo und verliehen dem Bischof über sie omne ius et plenum dominium; Anlass war die Vergebung von Kirchenstrafen für den im Sterben liegenden Vater der Herzöge.139 Auf der anderen Seite gingen die weltlichen Regierungen allmählich gegen die Exemtion der Kirchenuntertanen von ihrer herrschaftlichen Kontrolle vor und versuchten, ein Herrschaftsrecht über kirchliche Untertanen und Dörfer durchzusetzen, die Fürsten insbesondere im 16. Jahrhundert. Eine erste Niederlage erlitt in dieser Hinsicht Bischof Preczlaus schon in der Zeit Karls IV. in seiner unmittelbaren Nachbarschaft, der Stadt Breslau. 1367 erkannten Bischof und Kapitel die böhmischen 134 Eine Übersicht der Halte in Anhang 3. 135 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 2, S. 696–698, 7.9.1514. Am 1.1.1447 überließ Bischof Konrad dem Domkapitel an die 30 Gratialgüter, alle außerhalb des zusammenhängenden Bistumslandes gelegen, die Wahlkapitulation vom 2.6.1451 verpflichtete den Bischof zur unveränderlichen Bewahrung dieser Verleihung, Seppelt: Wahlkapitulationen, S. 220–222, 203, 215; zum Verleih bischöflicher Gratialgüter an Domherren, Sabisch (wie vorher) 1, Teil 1, S. 231 Anm. 5. 136 Seppelt: Wahlkapitulationen, S. 215, 203. 137 Oft hören wir vom administrator villae, gelegentlich von der curia praedialis, dem Amtshaus des Verwalters, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 957. 138 SUb 1, Nr. 226; Wünsch: Territorienbildung, S. 221. 139 12.–13.4., 7.12., die in Frage stehenden Dörfer waren Hennersdorf, Niesnik, Graduschwitz, Jungwitz (Ohlauer Gebiet) und Praussen (Brieger Gebiet). „Durch so große Freiheiten entstanden die bischöflichen Halte mit völliger eigener Verwaltung und Sonderung von den Fürstenthümern, in denen sie lagen“, Stenzel: Bistumsurkunden, S. 307 Anm. 2.



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Könige als wahre und rechtmäßige Herrscher in Stadt und Fürstentum Breslau an, in ihrer Rolle als Nachfolger des Herzogs Heinrich VI.,140 gaben aber nur unter Protest zu, dass sie keine Belege besäßen, die ihnen in Bezug auf Breslau ein Recht zustünden.141 Ein zweijähriger Streit – der Anspruch des Breslauer Rates, über einen Kapitelbauern Gericht zu sitzen, führte zu einem vom Bischof der Stadt auferlegten Interdikt, das vom Papst aufgehoben wurde – endete mit einem für den Bischof ernüchternden Schiedsspruch, der alle weltlichen Kirchenuntertanen in der Stadt der Gerichtsbarkeit des Rates unterstellte.142 Als die jugendlichen Herzöge Friedrich und Georg von Brieg-Liegnitz 1499 ihren Untertanen eine Steuer von ½ Floren pro Hufe und 1 Floren pro Centenarius auferlegten, sollten von dieser auch die Leute auf dem Besitz des Domkapitels und der Breslauer Kreuzkirche in ihrem Lande nicht ausgenommen sein; ein langer Streit mit unbekanntem Ausgange folgte.143 Der bischöfliche Hofrichter in Breslau und der Hauptmann in Kant hatten im Bereiche der judicialia und publica die gleichen Verantwortungen in den Halten wie die Regierung in Neisse für den geschlossenen Teil des Fürstentums.144 Im Halt Kanth – und sicherlich nicht nur dort – bezog die Breslauer Kirche die Landessteuer.145 Für die Halte Kanth und Breslau erließ er Landesordnungen.146 Als Landesherr konnte er einen Halt vergeben, so den Halt Skorischau cum attinentiis dem Heinrich Borsznitz 1509; der tenutarius war nicht ein bischöflicher Verwalter, sondern der Inhaber des Halts, in dessen Besitz gekommen durch Belehnung, Verpachtung, Verpfändung oder Verkauf auf Wiederkauf.147 Die Vasallen des Niederkreises traten zur Leistung des Homagialeides zusammen.148 Wenn man vom weltlichen Besitz des Breslauer Bischofs sprach, war die Bezeichnung gewöhnlich das Bistum Breslau149 oder das Bistum Neisse. In einem Text aus dem Anfang 140 LBu 1, Nr. 22, S. 75, 17.8.1367. 141 LBu 1, Nr. 21, S. 74f., 17.8.1367. Notariatsinstrument des Bischofs Preszlaus 13.8.1367, Stenzel: Bistumsurkunden, Nr. 296, S. 336–339. 142 Stenzel: Bistumsurkunden, S. 337 Anm. 1. Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil  1, S. 329f. Anm. 8–9, 12–13 identifiziert die entsprechenden Urkunden im Breslauer Diözesanarchiv. 143 C. Otto: Ueber einen Immunitätsstreit des Breslauer Clerus mit den Herzögen Friedrich und Georg von Brieg-Liegnitz im Jahre 1499, in: ZVGS 7 (1866), S. 213–226. 144 Bericht 1711–1719, in: Croon, S. 352 145 Beim Verkauf auf Wiederkauf des Haltes Kanth 1497 (3.3.) behielt sich Bischof Johann Roth die Auflage einer Landessteuer vor, LBu 2, S. 658. AAW II e 1875, „Landessteuer-Taxe des Fürstentums Kanth, 1627–1654, AAW Kat. S. 112. 146 Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 391 (1586) Landesordnung für die Ritterschaft (des Breslauer Halts), Weingarten: Fasciculi diversorum jurium 2 (1690), S. 422–427; Nr. 401 Landesordnung bestätigt zuerst 1523 (Bischöflicher Halt Kanth). 147 Der Bischof konzedierte, das Kapitel approbierte und besiegelte, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 160 und dort Anm. 6; 2, Teil 2, S. 873. Wolfgang, Freiherr von Kittlitz, bischöflicher tenutarius in Preichau 1548, Inv. Neisse, Nr. 414, war wohl Halt-Inhaber, nicht Verwalter. 148 AAW II e 37. 3, „Consignation der Hochfürstl. Bischöfl. Vasallen in des Bistumbs Bresslau Niederen Creisse, welche den 28. Januar 1686 das Vasallagium abgelegt“. 149 Palm: Acta Publica 2 (1619), S. 122. In der Defensions-Ordnung heißt es „Dem Bischoffthum Breβlaw seindt zuegeschlagen worden 116 Pf(erde), dem Fürstenthum Brigk 120 Pf(erde)“.

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des 18. Jahrhunderts heißt das bischöfliche Territorium „das bisthumb Neyss una cum appertinentiis“, das Bistum Neisse mit allem, was dazugehört.150 Die Existenz der Halte und anderen Landbesitzes in den schlesischen Fürstentümern erklärt solche Sprache. Das dunkelste Kapitel in der Geschichte des Neisser Fürstentums in den hier behandelten drei Jahrhunderten und wohl überhaupt, und eines für das wir der bischöflichen Regierung in Neisse eine hohe Verantwortung aufladen müssen, war die Verfolgung bischöflicher Untertanen als Hexen. Nirgendwo in Schlesien forderte der Hexenwahn des 17. Jahrhunderts mehr Opfer als im Oberkreis des bischöflichen Territoriums. Hunderte wurden als Hexen verdächtigt, verhört, verurteilt und hingerichtet – 98 Prozent Frauen oder Mädchen – vor allem in Neisse und den Städtchen und Dörfern des südlichen Bistumslandes: Ziegenhals, Zuckmantel, Freiwaldau, Hermannstadt, Weidenau, Niklasdorf und anderen. Als der bischöfliche Visitator am 3. November 1651 nachmittags um 4 Uhr, „auf steinigem und mühseligem Pfade“ in Freiwaldau ankam, fand er die Einwohner alle katholisch, „aber zu unser Betrübnis fast die Hälfte von ihnen der Zauberei ergeben, weswegen man bereits 127 verbrannte, und von einem Tag auf den anderen wurden mehr vor Gericht geschleppt und zu Tode gebracht“. Von Hermannstadt berichtete er, dass man in einer schrecklichen Zeit lebte und viele Pfarrmitglieder sich Satan verschrieben hatten. Dass der Hexenwahn gerade im Neisser Lande zu so vielen Exekutionen führte, nach Gerichtsverfahren, die wohl immer den Grundsätzen und Gewohnheiten selbst des damaligen Rechtswesens Hohn sprachen, müssen wir den Regierenden zu Füßen legen. Nicht übertreffen in seinem Eifer ließ sich vor allem der Landeshauptmann Georg Maximilian von Hoditz und Wolframitz – illustrissimus et magnificus heißt ihn der Visitator –, in dessen Zeit die große Verfolgung von 1651–52 stattfand. Sein Gut Hennersdorf war nicht das im Bistumsland gelegene, aber er war im Besitz von Weißwasser und Hertwigswalde.151 Nichts mehr braucht man über ihn sagen, als dass er am 3. November 1651 ein Urteil unterschrieb, das die Hinrichtung vier Tage später von acht Personen besiegelte, unter diesen sechs Kinder, eines ein Jahr, drei zwei Jahre alt, und zwei im Alter von neun und zwölf Jahren. Obwohl Hexenprozesse gegen Kinder nur allzu häufig waren, kam in Schlesien die Hinrichtung von Kindern unter sechs Jahren nur in Neisse vor.152 Die Hexenverfolgungen im Bistumsland ereigneten sich in den Jahren 1622–84, in drei Wellen, 1622, 1639–41 und 1651–52; mit einem Nachspiel 1683–84 unter einem Landeshauptmann, dessen Vater den obrigkeitlichen Antrieb in den beiden vorhergehenden Episoden gegeben hatte. Einen Prozess gegen mehrere Leute gab es zuerst im Jahre 1622 in Freiwaldau. Die zweite Konzentration von Hexenprozessen fällt in die Jahre 1639–41, wenn die Exekution von 11 (20.10.1639) bzw. 16 (16.12.1641) Personen belegt ist, und auch die Konstruktion des berüchtigten Hexenofens, nach Art eines Backofens, welche 150 Bericht 1711–1719, in: Croon, S. 352. 151 Vb 1, S. 230 (Weißwasser): Villa haec cum omni iurisdictione etiam iure patronatus pertinent ad illustrissimum et magnificum dominum comitem ab Hoditz capitaneum epsicopatus; fast genau so S. 249 (Hertwigswalde); S. 534 (die Witwe besaß 1666 neben Weißwasser und Hertwigswalde 26 Hufen in Alt-Altmannsdorf). 152 Vb 1, S. 226 (Freiwaldau), 214 (Hermannstadt); Klemens Lorenz: Hexennot im Neisser Land, in: HBlNG 9, Nr. 9/10 (September, Oktober 1934), S. 72; Lambrecht: Hexenverfolgung, S. 173, 169, 170.



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selbst der Weihbischof Johann Balthasar Liesch (1625–1661) mit strengen Ermahnungen voranzutreiben suchte. Ihren Höhepunkt erreichte die Hexenverfolgung im Bistumsland in den Jahren 1651–52, insgesamt an die 250 Personen fanden damals den Tod, das erste Opfer die „lange Schneiderin“ Ursula Schnitzel, die am 26. Mai 1651 verbrannt wurde; die erste Verbrennung einer Hexe im Neisser Gebiet, die urkundlich belegt ist. Nach einem zeitgenössischen Bericht (6.10.1651): in Zuckmantel 33, in Freiwaldau und umliegenden Dörfern 81, in Niklasdorf 16, in Ziegenhals 22, in Neisse 3. Das letzte vom Landeshauptmann Hoditz unterzeichnete Urteil betraf eine Frau aus Weidenau und trägt das Datum 24.9.1652. Dörfer bei Freiwaldau trugen in diesen zwei Jahren besonders viele Opfer bei: Böhmisch-Dorf 16, Adelsdorf 15, Buchelsdorf 11, Breitenfurt und Thomasdorf je 10, Lindewiese 9.153 Nicht nur die Gerichte der kleinen Bistumsstädte, sondern auch die höchsten Vertreter der Fürstentumsregierung nahmen teil an der Verfolgung der Untertanen als Hexen.

6.  Die Landstände des Neisser Fürstentums Verlor der Fürstbischof auf der einen Seite die Zuständigkeit in mehreren Bereichen an die Beamten des Königs von Böhmen, so konnte er auf der anderen sein Fürstentum nicht regieren ohne Rücksicht auf die von den großen Landbesitzern und den Städten gebildeten Stände. Von ihrer Teilnahme an der Herrschaft hören wir zuerst in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, ihre Mitwirkung bei der Ordnung der internen Angelegenheiten des Fürstentums war bald eine Selbstverständlichkeit.154 Selbst bei der Ernennung bischöflicher Beamter sprachen sie mit; Johannes Rasselwitz wurde 1512 zum Hofrichter des Neisser und Ottmachauer Landes gewählt cum consensu seniorum vasallorum suorum et ecclesiae et iuratorum consiliariorum.155 In Bezug auf die geplante Romreise des Bischofs sollten die Vasallen zusammengerufen werden. Der Bischof und „seiner gnaden manschafft“ handelten mit dem Herzog Karl I. von Münsterberg-Oels über die Ableitung von Neissewasser bei Patschkau. Die Vertreibung der Insassen des Neisser Minoritenklosters auf der Mönchswiese durch den Bischof erforderte nach Meinung des Domkapitels die Zustimmung von Neisser Adel und Bürgerschaft,156 Bischof Jakob von Salza rief alle seine Untertanen (subditi) auf den 6. April 1535 nach Neisse, er wollte, dass auch einige vom Kapitel kämen, um zu beraten und zu entscheiden wie man den Ränken eines gewissen Rössel begegnen sollte, eines Erpressers, der später hingerichtet wurde.157 Untertanen bedeutete hier die Lehnsmänner und die Ratmannen der Städte, oder richtiger deren Vertreter, denn es war gewöhnlich nur eine Handvoll, die einem solchen Ruf des Bischofs folgte. Dabei 153 Lambrecht: Hexenverfolgung, S. 92–117, 130–148, 148–205; für das oben Gesagte besonders 132, 143, 151–155. 154 Oben S. 103–111. 155 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 358, 18.1.1512. 156 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 2, S. 922, 5.10.1516; S. 674, 679, 21.7.1514; 2, Teil 1, S. 335, 29.2.1524. 157 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 580, Teil 2, S. 775, 6.4.1535.

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zeigten die Vasallen und Städte weniger eine große Lust zum Mitregieren als Ergebenheit gegenüber ihrem geistlichen Herrn. In seinem langen Kleinkrieg gegen Bischof Turzó bat das Kapitel diesen im Frühjahr 1517, die Vasallen der Kirche nach Breslau zu berufen, und brachte dann in ihrer und des Bischofs Anwesenheit mehrere Beschwerden gegen den letzteren vor, darunter, dass der Bischof die bischöflichen Burgen nicht in guter Verfassung halte, die Burgen Kanth, Jeltsch und Freiwaldau ohne Wissen des Kapitels verliehen habe, die Burgen Neuhaus und Friedeberg ohne Zustimmung des Kapitels veräußern wolle. Die Vasallen stellten sich aber ganz auf die Seite des Bischofs, erklärten sich als beleidigt durch diese Anschuldigungen, da sie bedeuteten, die Vasallen selbst hätten ihre Pflicht nicht getan, und wiesen sie empört zurück.158 Bei einer Zusammenkunft auf der Dominsel der homagiales mit dem Domkapitel ein Jahr später erschienen der Marschall und Landeshauptmann Diprand Czetteres und Konrad Nimptsch als Repräsentanten (nomine) der Vasallen des Neisser Landes, Peter Krickau, Hauptmann in Kanth, und Nikolaus Seidlitz von Fürstenau für die Vasallen oder Adeligen des „Herzogtums“ Kanth, Pritzel von Wiese, Grottkauer Hauptmann, im Namen der Adeligen des Herzogtums Grottkau, und namenlose Ratsleute von Neisse und Grottkau im Namen der Bürger der beiden Städte. Die Einberufung der Landstände, in diesem Fall durch das Domkapitel, war ganz ungewöhnlich. Das Kapitel lud sie auf den 23. August 1518 nach Breslau ein, damit sie vom Kapitel hörten, welche bösen Folgen der Kirche drohten wegen der Schulden des Bischofs und wie man die Kirche künftig vor solchen Gefahren bewahren könnte. Die Domherren wollte den Versammelten auseinandersetzen, welches Risiko die Verpfändung der Burgen Ottmachau und Neuhaus im Bistumsland auch für sie selbst darstellte, falls eine solche nicht genügend gerüstete Burg in feindliche Hand fallen sollte, besonders beim Tode des jetzt schwerkranken Bischofs. Bei der Zusammenkunft im Sitzungssaal musste sich das Kapitel aber als erstes vom Marschall im Namen der Adeligen des Neisser Landes sagen lassen, diese hätten zwar gern dem Schreiben des Kapitels Folge geleistet und also ihn und seinen Begleiter hierhergeschickt, die Stände bäten jedoch die Kapitelherren, in Zukunft, wenn die Anwesenheit der Vasallen notwendig sei, die Einberufung dem Bischof zu überlassen; die Vasallen glaubten nicht, es sei ihnen erlaubt, „gewissermaßen hinter dem Rücken des Bischofs“ mit dem Kapitel zusammenzutreffen, und sie fürchteten, seinen Zorn zu erregen, denn er sei ja ihr wahrer Herr (dominus naturalis). Die fünfzehn anwesenden Domherren erklärten nach einer Beratung – die Delegierten wurden währenddessen in den Vorsaal geschickt – man habe diesen Schritt nicht ohne Überlegung und nur aus absoluter

158 Meyer: Vorgeschichte der Reformation, S. 99–102; Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 22–24, 1.4.1517; Bezug auf diese Versammlung auch 18.19.1517 (2, Teil 1, S. 18f.). Ähnlich schon 5.9.1516 (1, Teil 2, S. 919). Vertreter des Adels und der Städte legen dem Kapitel ihre Argumente dar, warum ein Krieg mit dem Brieger Herzog, der Kapiteluntertanen besteuern wollte, vermieden werden sollte, 4.8.1514 (1, Teil 2, S. 683f.). Die Stände waren bereit, eine Kontribution auf sich zu nehmen, damit Waffen gekauft und auf Burgen und Städte verteilt werden, 18.11.1516 (1, Teil 2, S. 928). Der Hauptmann von Ziegenhals und ein Neisser Bürger erscheinen vor dem Kapitel als „Boten und Sprecher“ der Vasallen und Städte des Neisser Landes, 26.2.1516 (1, Teil 2, S. 858f.).



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Notwendigkeit getan. So eine Begegnung von Kapitel und Vasallen kam aber im Dezember des gleichen Jahres noch einmal vor, über das gleiche Thema.159 „Prelaten/ Herrn/ Ritterschafft/ und Manschaft/ des Neyβischen Landes/ und Ottmuchawischen Kreyses“, „Eine löbliche Ritter- und Landschaft“, „die ehrbare Landschaft des Neisser Landes und Ottmachauer Kreises“ oder „die Land- und Ritterschaft unsers Bresslischen Bischoffl. Hofes und Haldes daselbst“ sind die gewöhnlichen Benennungen der Landstände.160 Ihre Rolle war zu beraten und bei wichtigen Entscheidungen ihren Konsens zu geben. Die Landstände – homagiales vasalli – und Städter zusammen mit den Beamten und anderen Untertanen leisteten dem Bischof beim Amtsantritt die Erbhuldigung in den Städten des Kirchenlandes; Wansen, Grottkau und Neisse werden 1539 genannt. Die Untertanen im Breslauer Halt und auf dem zum Bischofshof auf der Dominsel gehörenden Grundbesitz wurden vom Hofrichter Joachim Tesche zur Leistung des homagiums, offensichtlich auf der Dominsel, vorgeladen. Die Untertanen im Halte Kanth leisteten das homagium in der Stadt am 23.4.1540, hierzu zusammengerufen vom Kanther Hauptmann Heinrich Schindel.161 In der Praxis beschränkte sich die Funktion der Stände weitgehend auf Steuersachen. 1608 klagten sie, dass der gerade verstorbene Bischof Johannes  VI. Sitsch nicht viel nach ihrem Rat gefragt hätte: „Sindt wenig consilia gehalten und nichts mehr in consilio referirt, sondern priuatim und in der Cammer“.162 In seiner 1834 veröffentlichten Geschichte von Neisse behauptete Minsberg, unter den Fürstbischöfen aus dem Haus Habsburg – die Zeit 1608 bis 1664 – habe der Absolutismus des kaiserlichen Hofes über das alte Herkommen gewonnen: „Nur der Name und einiges Gerüstwerk ständischer Verfassung bestanden noch ….“163 Das normale Verfahren war, dass der Bischof oder 159 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 130, 132–134; 162–165; 2.6., 7.8., 20.8., 23.8., 25.8.1518; 31.12.1518. 160 Landesordnung 1549, 1597, Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 288, 290. Weingarten: Fasciculi diversorum jurium 2, S. 422–427, hier S. 422 (Landesordnung für den Breslauer Halt). APW Księstwo Nyskie 180, S. 1, APW Księstwo Nyskie 184, S. 15. 161 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 892, 24. Dezember 1539, 885, 910. Der Text des geleisteten Eides dort S. 892 Anm. 6, aus dem Statutenbuch, AAW III a 1. Der Eid betonte die Rolle des Kapitels während der Vakanz und bei der Wahl. 162 Dero Neissischen Landschaft gravamina, APW Księstwo Nyskie 184, S. 1. 163 Minsberg: Geschichtliche Darstellung, S. 206f. zum Jahr 1608. Marian Ptak untersucht auf Grund von 57 Dokumenten, enthalten vor allem in der Sammelakte APW Księstwo Nyskie 178, die Versammlungen und Behörden der Stände des Bistums Breslau in der Zeit 1553 bis 1750. Ständische Organe bildeten sich nicht auf der Basis des ganzen Bistums Breslau, sondern in bestimmten Teilen, wie dem Neisser Fürstentum, den Kreisen und Städten. Ständeversammlungen aber nicht ständische Verwaltungsorgane lassen sich in den Halten Breslau, Preichau, Kanth und Skorischau nachweisen. Neben Landtag und Kreistag, bestanden Ausschüsse unter den Landesältesten, welche die Interessen der Stände in der Zeitspanne zwischen den eigentlichen Ständeversammlungen vertraten, so das Landeskollegium. Eine Eigenart der ständischen Organisation im Fürstentum Neisse war die Kurie der Freien, bestehend aus Freischolzen und Freibauern. Ptak glaubt, die Rolle der Stände außerhalb der Erbfürstentümer sei bisher unterschätzt worden; Marian Ptak: Zgromadzenia i urzędy stanowe księstwa nyskiego oraz innych posiadłości biskupstwa wrocławskiego [Die Versammlungen und Behörden der Stände des

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Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert

die „verordneten“ Bistumsadministratoren den Landeshauptmann anwiesen, die Neisser, Ottmachauer und Grottkauer „Ritter und Landschaft“ zur „Landes-Zusammenkunft“ in Neisse einzuberufen. Die Einladung zur Zusammenkunft aus den 1620er Jahren, bezeichnet als „offenes Patent“, mit ihren stereotypen Formulierungen liest sich wie ein schon lange im Gebrauch stehendes Instrument. Sie ging von den Bistumsadministratoren in der bischöflichen Residenz in Neisse aus, Karl Ferdinand selbst war ja in drei Jahrzehnten nur drei- oder viermal auf kurze Zeit im Lande. Im Falle des Grottkauer Landes wurde sie an den dortigen Hauptmann geschickt, wendete sich aber an alle Ritterschaft und Landschaft, und kündigte eine Zusammenkunft innerhalb weniger Tage an. Zu einer solchen kam es anscheinend nicht regelmäßig, sondern auf Ereignisse oder Entwicklungen hin, die das ganze Land betrafen und eine „Vereinbarung“ oder einen „Vergleich“ zwischen Regierung und Ständen erforderte. Genaueres über die Anlässe unterließ man in der Einladung. Die Teilnehmer wurden angewiesen, sich am besagten Tage in früher Stunde – halb sieben oder sieben – in Neisse einzufinden, sich bei der Kanzlei zu melden, dort weiteren Bescheid zu erwarten oder sich ein conclusum anzuhören, welchem sie dann „in allem schuldigen gehorsamb“ nachkommen sollten. Wichtig war, dass Ritterschaft und Landschaft mit der Position der Regierung bekannt wurden, von Konsultieren oder Mitentscheiden ist kaum die Rede.164 Im 16. Jahrhundert schon war die Einberufung des Landtags eine landesherrliche Prärogative und die Stände durften aus eigener Initiative nicht zum Landtag zusammentreten, konnten höchstens einen Landtag erbitten. Die regelmäßige Einberufung des Landtages war eine landesherrliche Pflicht, denn das Steuerbewilligungsrecht der Stände war längst eine eingewurzelte Tradition. Die Landesherren beschränkten die Zahl der Sitzungen, gewöhnlich auf eine im Jahr. Wenn ein Fürst – oder auch ein Feldherr im Dreißigjährigen Kriege – von den Ständen Geld wollte, dann berief er einen Landtag ein. Die Herren auf dem Lande, die in eigener Person teilnehmen mussten, waren oft saumselig, und die Städte schickten manchmal nur den Stadtschreiber oder eine niedrige Charge des städtischen Verwaltungspersonals. Abwesenheit hatte Strafen zur Folge, und bei der Eröffnung der Sitzung las man in der Regel die Namen der zum Besuch Verpflichteten aus dem „Landregister“ um die Abwesenden festzustellen. In Schweidnitz traf man sich im großen Saal des Franziskanerklosters, und man war bemüht, die Geschäfte an einem Tag oder auf jeden Fall innerhalb kürzester Zeit abzuwickeln.165 Eine Rolle des hohen Klerus und insbesondere der Domherren in der Ständeversammlung des Neisser Fürstentums kann man nicht nachweisen. Anderswo in Schlesien bildeten die „Prälaten“ die erste Kurie. Die Domherrn und die Kanoniker der Breslauer Kreuzkirche saßen im Herzogtum Brieg, wo ihre Kirchen Besitz hatten, an erster Stelle in der Ständeversammlung, vor den Fürstentums Neisse und anderen Besitzes des Bistums Breslau], in: Acta Universitatis Wratislaviensis 982, Prawo 161 (Wrocław 1988), S. 9–44. 164 APW Księstwo Nyskie 178 Zusammenberufung der Ritter und Landschaft nach Neisser (Lakune, wohl Recht oder Gewohnheit) nebst den Patenten und Bestimmungen darüber unter Königl.Preuß. Oberherrschaft 1588–1747, ehemals Rep II 1 a). Patente vom 11.2.1627, 25.6.1627, 10.8.1627, 24.2.1628, 28.5.1628, 12.6.1631, S. 6f., 10, 12, 16, 18, 20. 165 Croon, S. 83–92; S. 295–303 gibt einen Bericht des Glogauer Landeshauptmanns von 1682, der die Glogauer Verhältnisse mit anderen Erbfürstentümern vergleicht.



Die Landstände des Neisser Fürstentums

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Landesältesten.166 Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts mehren sich die Zeichen, wie oben beschrieben, dass das Breslauer Kapitel auf Mitbeteiligung an wichtigen Entscheidungen des Bistums und des Fürstentums drängte.167 In wesentlichen Angelegenheiten war eine Befragung und Mitentscheidung des Kapitels gegeben; gelegentlich suchte der Bischof ihren Rat zusammen mit dem der übrigen Stände, doch Beispiele einer regelmäßigen und aktiven Rolle in einer Ständeversammlung fehlen. Gewiss war eine Ursache, dass die Ständevertretung im bischöflichen Fürstentum niemals zu rechter Blüte kam. Überdies genügte wohl dem Domkapitel seine starke und in mancher Beziehung dem Bischof fast ebenbürtige Stellung. In der Person des zum Administrator bestellten Domherrn, der die Zusammenkunft der Stände veranlasste, handelte das Kapitel als Teil der Exekutive und nicht als Mitglied der Ständeversammlung. In den Händen der Stände lagen dann gewisse Regierungsfunktionen, die publica oder provincialia, worunter wir vielleicht alle jene Aspekte der Landesverwaltung verstehen sollten, bei denen die Stände ein Mitspracherecht hatten.168 An der Spitze stand hier einer der Landesältesten, ihm zur Seite (subjungiret ist) ein Landesbestallter, Steuereinnehmer und Landkommissar.169 Die Landesältesten anderswo und sicherlich auch hier vertraten die Weichbilder des Fürstentums (sie waren die Vorgänger der preußischen Landräte); im Herzogtum Glogau bildeten sie zusammen mit anderen Kreisdeputierten das Landeskollegium.170 Sie wurden gewöhnlich von allen ansässigen und „landtagsfähigen“ Gutsbesitzern gewählt, in der Regel nicht auf einer Versammlung, sondern durch einen Umlauf. Im Fürstentum Breslau waren das vier angesessene Besitzer, sie kamen vierteljährlich mit dem Landeshauptmann und seinen Assessoren zusammen und bestätigten Käufe und deren „Aufbietungen“, darüber hinaus besorgten sie alle „fürstenthumbs vorfallenheiten“ wie die Landeskollegien anderswo, z.B. die Unterverteilung und Ausschreibung der Steuer oder die Einteilung der Werbungen für die Armee. Ihre Entscheidungen wurden dann durch den Landeshauptmann den übrigen Ständen mitgeteilt, wiederum das gleiche Verfahren wie anderswo.171 Der Landesbestallte war gewöhnlich ein im Fürstentum Begüterter oder war im Begriff sich dort anzukaufen. Er diente als Vertreter (deputatus generalis) 166 Was die provincialia oder publica betraf, so bestanden sie im Fürstentum Brieg u.a. „in einem wohleingerichteten landescollegio, worinnen das hohe dhombstift der cathedralkirchen ad. S. Johannem in Breslau, wie auch der aldortigen stifts-collegiatkirchen ad s. Crucem, dann die landeseltesten den ersten platz … haben“, Bericht 1711–1719, in: Croon, S. 351. 167 Oben S. 108–111. 168 Die Gleichsetzung von publica und provincialia bei Beschreibung des Herzogtums Brieg, Bericht 1711–1719, in: Croon, S. 351. 169 APW Księstwo Nyskie 180 Bestellung und Funktion des Landesältesten, des Landesbestallten, und der Landeskommissarien, 1651–1743, ehemals Rep 31 II 1 e. Der Landesbestallte Johann Wenzel von Duchze war anwesend bei der Begräbnisfeier für den Landeshauptmann Konstantin Magnus von Jerin 1668. 170 Im Fürstentum Wohlau gab es, was die provincialia betraf, „Ein ordentliches landescollegium, welches aus denen landeseltesten ieden creysses bestehet“, Bericht 1711–1719, Croon, S. 351; ähnlich Glogau, S. 348. 171 Bericht 1711–1719, Croon, S. 350 (Fürstentum Breslau); s.a. den Entwurf für die Obliegenheiten der Landesältesten im Fürstentum Schweidnitz-Jauer von 1562/63, Croon, S. 208–211.

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Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert

zu den allgemeinen Versammlungen (congressus generales). Bei besonders schwierigen Verhandlungen schloss sich ihm einer der Landesältesten an. Gelegentlich – im Glogauer Fürstentum immer – übernahm ein Landesältester die Rolle des Landesbestallten. Wir haben es beim Landesbestallten mit einem Beauftragten der Landesältesten oder der Stände zu tun, der sich um die Angelegenheiten des Fürstentums kümmerte, besondere Kenntnisse oder Erfahrungen besaß und auf ihren Zusammenkünften den Ältesten oder Ständen seinen Rat gab.172 Der Landkommissar entsprach dem Kriegskommissar im westlichen Deutschland, dort seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nachweisbar. Zu seinem Ressort gehörten Musterung, Einquartierung und Verpflegung des Aufgebots im Fürstentum und die Verantwortung für durchmarschierende Truppen. Für letztere Aufgabe gab es Marschkommissare in den individuellen Weichbildern, auch wurden solche für spezielle Aufgaben ernannt. Der Marschkommissar solllte u.a. sich bemühen, „genaue wissenschaft zu überkommen, wie stark die an- und durchmarschierenden regimenter und companien an mannschaft und pferden seyn, hiemit jedes orthes zu dero bequartierung desto bessere anstalt gemacht werden könte …. Bey vorfallenden excessen und exorbitantien sollen sie bey denen commandirenden officirern die abstellung eifrigst suchen, auf verweigernden fall aber es an das hochlöbl. K . und k. ambt bey tag und nacht zu berichten schuldig sein“.173 Georg Friedrich von Strachwitz, Gutsbesitzer in Lamsdorf und Friedewalde, ist im Jahre 1656 als Militärkommissar des Neisser Kreises oder des ganzen Fürstentums belegt.174 Der Obersteuereinnehmer im Breslauer Fürstentum – fürs Neisser Fürstentum ist die diesem entsprechende Stelle des Steuereinnehmers oder Landrentmeisters belegt175 – war ein angesessener Adeliger, er beaufsichtigte mehrere Offizianten und wohl auch die übrigen Steuereinnehmer, diese nahmen mit ihm teil an der jährlichen FürstentumsSteuerabnahme oder „Steuerraitung“, die am Montag nach Jubilate, 14 Tage nach Ostern, im Breslauer Rathaus stattfand. Nach einer Instruktion für den Obersteuereinnehmer in Schweidnitz-Jauer, Friedrich von Zedlitz, von 1683 soll dieser die bewilligten Steuern einfordern, wenn nicht anders möglich, diese durch Exekution „ohne allen respect undt mit gleich durchgehender gleichheit“ erheben, keine Steuern ohne Bewilligung ausschreiben, 172 S. die Instruktion für den Landesbestallten von Schweidnitz-Jauer Friedrich von Zedlitz von 1583, Croon, S. 227f. Der Landesbestallte im Fürstentum Glogau war einer der das Landeskollegium bildenden Landesältesten oder Deputierten der Kreise; von ihm heißt es, dass er „wie bey allen anderen fürstenthümbern die landesacta einsamblet, referiret und vorträget, die vota collectieret und hernach in ein votum übersetzet, auch sonst in allen vorfallenheiten mit dem mund und feder sich brauchen lassen muss, und ist allemal ein cavalier aus ihrem gremio“, Bericht 1711–1719, in: Croon, S. 348. 173 Entwurf einer Instruktion für Marschkommissare aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Croon, S. 342f., 145–147. 174 S. unten Kapitel VI, S. 263–266. 175 Christoph Pietsch, Landrentmeister und Steuereinnehmer 1653, Konrad Wutke: Die Vitriolgewinnung im Bisthumslande Neisse, in: ZVGS 34 (1900), S. 197–230, hier S. 224 Anm. 1; Ders.: Schlesiens Bergbau und Hüttenwesen 1. Urkunden, 1136–1528, 2. Urkunden und Akten, 1529–1740 (= Codex diplomaticus Silesiae 20, 21), Breslau 1900–1901, 2, S. 237: Christoph Pietsch „auf Eulau und Rückerswalde“, sicherlich Eilau und Ritterswalde, südlich bzw. östlich von Neisse.



Die Landgüter des Bischofs

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die Beamten besolden und andere Dienste bezahlen, die beiden Kassenhalter beaufsichtigen, jedem Landesoffizier vor Ende des Jahres ein Exemplar seiner „raythung“ vorlegen und überhaupt sein Amt ganz zur Wohlfahrt des Landes führen.176 Steuern bestanden aus dem zugewiesenen Sollbetrag und dem Überschuss, der auf die Bedürfnisse des Fürstentums verwendet wurde. Die Sub-Repartition oder Unterverteilung, d.h. die Anweisung der zu zahlenden Steuerbeträge, war dem Fürstentum überlassen.177

7.  Die Landgüter des Bischofs Die Instruktionen für den Hofrichter zeigen an, dass die Verwaltung der vom Bischof betriebenen größeren Landwirtschaften einen breiten Raum im Aufgabenbereich der Zentralregierung einnahm. Schon seit dem 13. Jahrhundert beaufsichtigte die bischöfliche Zentralverwaltung bestimmte wirtschaftliche Aktivitäten.178 Die ganze Siedlungstätigkeit mit Rodung der Wälder, Anlegung von Feldern und Hofstellen, Gründung von Dörfern hatte ja in erster Linie wirtschaftliche Ziele. 1645 war der Gutsbesitzer von Falkenau und Kroschen im Grottkauer Kreise Georg Eustach von Cronfeldt der „General-Ökonom“ des Bistums Breslau, sein Gut von denen der Adeligen im Grottkauer Gebiet „am Besten angebaut und bestellet“.179 1652 stand im Dienst des Bischofs ein „Wirtschaftsregent“, den er damals über die Anlegung eines Vitriolwerkes konsultierte.180 Zum Bereich oeconomia gehörten die Wald- und Holzwirtschaft und die Jagd in den bischöflichen Forsten, die letztere auch in speziell angelegten Tiergärten, die Teichwirtschaft, diese auch zum Teil in künstlichen, manchmal auf Bauernland angelegten Gewässern, speziell für die Bedürfnisse des bischöflichen Hofes arbeitende Mühlen, die „Bischofsmühlen“; der Bischof unterhielt Ziegeleien, Kalkbrennerein, Brauereien, Glashütten.181 Die bischöfliche Regierung war im 176 Croon, S. 294f. 177 Bericht 1711–1719, in: Croon, S. 347–358, S. 352 über das Fürstentum Neisse, S. 358 über die Abfassung dieser Übersicht; Hintze: Die Behördenorganisation und die allgemeine Staatsverwaltung Preuβens im 18. Jahrhundert 6, Teil 1, S. 503–504, 540–543. 178 Zur Wirtschaftsgeschichte des Neisser Fürstentums, s. die Übersicht in Krzysztof Pawlik: Księstwo nysko-grodkowskie biskupów wrocławskich [Das Fürstentum Neisse-Grottkau der Breslauer Bischöfe], in: Dolny Śląsk 13 (2008), S. 1–14, hier 5–7 (Zagadnienia gospodarcze). 179 Schindler: Das Breslauer Domkapitel von 1341–1417, S. 74, APW Księstwo Nyskie 190, S. 8. Hans Ernst von Cronfeld trug den Titel Oberregent, Wutke: Schlesiens Bergbau und Hüttenwesen 2, S. 213; supremus regens VB 1, S. 191, a. 1651. 180 Bischof Karl Ferdinand 27.1.1653, Wutke: Die Vitriolgewinnung im Bisthumslande Neisse, S. 224 Anm. 1. 181 APW Księstwo Nyskie 87, 89–97 Jagd- und Forstangelegenheiten, 403 Maßnahmen gegen Wilddieberei und unbefugtes Fischen 1552–1749, (Rep 31 V 3 g), 157 Seiten; APW Księstwo Nyskie 98 Teichwirtschaft 1587–1794; APW Księstwo Nyskie 99–113 Mühlen. 1561 errichtete Bischof Balthasar von Promnitz eine Mühle an der Biele vor dem Bieletor speziell für die Nöte der Armen. Sie hatte 4 Räder und, falls nicht alle zum Mahlen nötig, sollte eines für ein Schleifwerk, eine Walkmühle, für die Weisgerber oder sonst einen Zweck Verwendung finden, Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 84–87 (1561). APW Księstwo Nyskie 116, 117 Ziegleien; APW Księstwo Nyskie 12 Das ausschließliche bischöfliche Recht des

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Besitz des Bergregals und errichtete ein Bergamt mit einem Berghauptmann in Zuckmantel, obwohl sie sich selbst wenig oder überhaupt nicht am bei Zuckmantel und Freiwaldau betriebenen Bergbau beteiligte, wo die Kosten, zumindest des Goldbergbaus, in der Regel die Ausbeute übertrafen.182 Im 16. und 17. Jahrhundert insbesondere unterstützte sie den Bau von Kupfer- und Eisenhämmern183 und in einigen Dörfern nördlich von Ottmachau die Anlegung von Vitriolwerken, so auch im bischöflichen Dorf Lobedau, an denen die größeren Landbesitzer der Gegend sich aktiv beteiligten.184 Der Bischof bemühte sich um die Wiedernutzbarmachung wüster Ländereien und ließ Waldgebiete roden zur Schaffung von Rodeland, das er verkaufte oder verpachtete.185 Schließlich unterhielt der Bischof seine eigenen landwirtschaftlichen Betriebe und nahm im 16. und 17. Jahrhundert gleich den anderen großen Landbesitzern des Bistumslandes am Aufbau und der Vermehrung solcher Landwirtschaften teil. Wo er ein Gut hatte, konnte er von seinen Untertanen nicht nur Zinsen und andere Steuern einnehmen, sondern sich auch deren Arbeitskraft bedienen, auf die jetzt die Herren auf dem Lande Anspruch erhoben. Auf den Vorwerken unter der Aufsicht der bischöflichen Ämter in Johannesberg und Freiwaldau kam man am Ende des 17. Jahrhunderts mit wenigen oder gar keinen Pferden oder Zugochsen aus, „weil die Unterthanen alles zu verrichten schuldig“ oder „weil die Untertanen die Äcker zum Kalkbrennens; APW Księstwo Nyskie 20, 27–37 Das Brauurbar auf den bischöflichen Wirtschaftsämtern. Eine bischöfliche Glashütte bestand in Einsiedel, Wutke: Schlesiens Bergbau und Hüttenwesen 2, S. 220, 228f. 182 Karl Peter: Die Goldbergwerke bei Zuckmantel und Freiwaldau, in: ZVGS 19 (1885), S. 35– 62, hier 48. 1802 bestand im österreichischen Teil des Bistumslandes noch ein Fürstliches Berg- und Hammeramt in Buchbergsthal (südwestlich von Einsiedel, eine Gründung des 18.  Jahrhunderts) mit einem Hammerverwalter und Bergmeister, Bergkontrolleur, Berggeschworenen, Guβhüttenschaffer, Hammerschaffer und Schmelzmeister, Anonym: Allgemeine Uebersicht 1802, S. 158. S. a. Bruno König: Die Bergrealitäts-Rechte der Breslauer Fürstbischöfe über die Goldbergwerke bei Zuckmantel, und Ders.: Bergordnungen und Freiheiten der Breslauer Fürstbischöfe für die Goldbergwerke von Zuckmantel und Obergrund, in: Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte (Österreichisch-)Schlesiens 4 (1908/09), S. 57–75 bzw. 6 (1910/11), S. 131–168. Bergordnungen erließ Bischof Balthasar von Promnitz 1541 und 1559, Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 284, 285, gedruckt bei Wutke: Schlesiens Bergbau und Hüttenwesen 1, S. 92–96, 121f. 183 Bischof Johannes IV. Roth gründete 1503 das Dorf Kupferhammer 5 km südwestlich vom Zentrum von Neisse, ein von Wasser getriebenes Hammerwerk existierte je in Ober- und NiederKupferhammer. Aus Kupfererz im Altvatergebirge gewann man durch Verhüttung Rohkupfer und dieses wurde hier zu Geräten verarbeitet. Ein solches Werk existierte auch in Mohrau, Georg Weisser: Zur Geschichte von Kupferhammer, Kreis Neisse, in: HBlNG 12, Nr. 4 (April 1936), S. 25–30; Jarczyk: Dörfer des Kreises Neisse, S. 152; Wutke: Schlesiens Bergbau und Hüttenwesen 2, S. 221 (a. 1661). 184 Wutke: Die Vitriolgewinnung im Bisthumslande Neisse, S. 225 (der Bischof erhielt den 15. Teil = 6,66% des Bruttogewinns), das Lobedauer Vitriolwerk arbeitete 80 Jahre bis um 1657. Als der Bischof der Stadt Neisse erlaubte, ein Vitriolwerk auf dem Stadtgut Rogau anzulegen, war eine Bedingung, dass ein Zentner um 10–12 Kreuzer teurer verkauft würde als auf dem bischöflichen Siedewerk in Kamnig, Inv. Neisse, Nr. 586, 587, 589 (a. 1702, 1703, 1715). 185 APW Księstwo Nyskie 634, 635 Anbau wüster Stellen und Verkauf oder Verpachtung bischöflicher Rodeländer 1587–1654 bzw. 1655–1736 (Rep 31 VIII 3 a).



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mehresten beurbern [urbaren=kultivieren] müssen“.186 Während des Mittelalters gab der Bischof in seiner Eigenschaft als Grundherr der Zinswirtschaft entschieden den Vorzug, als Grundherr genügte es ihm, den Erbzins von den Bauern in den bischöflichen Dörfern einzuziehen. Die wenigen schon im 13. Jahrhundert bestehenden Eigenbetriebe waren für die Einkünfte des Bischofs von geringer Bedeutung, er verkaufte oder verschenkte solche Güter lieber oder legte dort deutschrechtliche Dörfer an.187 Wie schon früher gesagt, existierten um 1425 nur 5 bischöfliche Eigenwirtschaften innerhalb des zusammenhängenden bischöflichen Territoriums.188 Aber im Laufe des 16. Jahrhunderts, vielleicht schon früher, stieg die Zahl der Eigenbetriebe des Bischofs an; 16 solche Vorwerke werden dem Landesherrn im Verzeichnis des Landeshauptmanns Kochtitzky aus dem Jahre 1619 zugeschrieben, im Neisser Land 7, im Ottmachauer Kreis 3, im Johannes- und Friedebergischen 4, im Freiwaldauischen 1, in Saubsdorf 1. Die Namen der einzelnen bischöflichen Vorwerke werden dort nicht genannt und das Wansener und Grottkauer Gebiet überhaupt ignoriert. Sie mögen zum Teil auf dem umfangreichen unbebauten Ackerland während der Agrardepression und der Hussiteneinfälle entstanden sein; vielleicht zog der Bischof auch damals hier und da wüste Bauernäcker zu einem Gut zusammen.189 Auf jeden Fall ging er so im Dreißigjährigen Kriege vor, als er Bauern- und selbst Widmutäcker einem bischöflichen Gut zufügte oder auf deren Basis ein bischöfliches Vorwerk gründete.190 Zwischen 1619 und 1671 erhöhte sich die Zahl der bischöflichen Eigenbetriebe noch einmal um 50 Prozent.191 Ein Inventar aus dem Jahre 1671 gibt uns die Namen von jetzt 24 bischöflichen Vorwerken in den fünf Ämtern des Fürstentums: Neisse (8), Ottmachau (6), Johannesberg (4), Freiwaldau (3) und Wansen (3). Die Vorwerke im Neisser Amt waren demnach: Karlau (bei Neisse),192 Schäferei (ebenfalls am Rande der Stadt gelegen),193 Waltdorf, Henners186 Dersch: Beiträge zur Geschichte des Kardinals Friedrich von Hessen, Bischofs von Breslau (1671–1682), S. 321. 187 Oben S. 42. 188 S. oben S. 68. 189 Siehe oben im Text S. 123–125. Bischof Erzherzog Karl kaufte 1617 das Stuten- oder Rossvorwerk vor dem Breslauer Tor über der Biele gelegen für 10 150 Taler „zur Verbesserung des bisch. Tisches“, und 1623 von der Stadt Neisse das Vorwerk unterhalb der Ziegelscheune, Inv. Neisse, Nr. 544, 546. 190 Vb 1, S. 194 (Koppendorf, Friedewalde), 193 (Petersheide); im Falle von Petersheide ging es um 19 Bauernhufen und 2 Widmuthufen. 191 Inventare der Bestände und Mobilien bischöflicher Vorwerke entstanden 1625, zu Beginn der Regierung des Bischofs Karl Ferdinand, Prinz von Polen, AAW II e 13, 82 Seiten, geordnet nach Vorwerken, es gibt Viehbestand, Hausrat, Inhalt der Räumlichkeiten wie von Fürstenzimmer, Kapelle, Gesindestuben, Küche und Bierkeller, und 1656 (29.1. und 23.3.) beim Regierungsantritt des Bischofs Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich, AAW II a 14, 91 Seiten, AAW II a 15, 190 Seiten, das erstere geordnet nach Beständen der 26 genannten Vorwerke wie Getreidevorräte, Vieh, Ackergeräte, Haushaltsgegenstände. 192 Von den Stadtgütern in der Zeit der Bischöfe Karl und Karl Ferdinand (1608–1655) handelt Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 334–346, 492f. 193 Bischöfliches Gut, das Bischof Erzherzog Karl 1622 den Jesuiten in Neisse zum Unterhalt des Gymnasiums schenkte, später Teil von Oberneuland, 1921 Neisse eingemeindet, auf dem Gelände entstand das Missionshaus Heiligkreuz der Steyler Missionare. Für das 1624 gestiftete

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Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert

dorf, Koppendorf, Neusorge, Petersheide, Nowag. Ottmachauer Amt: Schwammelwitz, Kleines Vorwerk, Nötterwitz (Nitterwitz), Matzwitz, Friedrichseck, Friedrichs Vorwerk. Johannesberger Amt: Vorwerk Johannesberg, Barzdorf, Friedeberg, Vorwerk Mayerhof. Freiwaldauer Amt: anscheinend ein Vorwerk in Freiwaldau, Saubsdorf, Niklasdorf. Amt Wansen: Bischdorf, Zieltzer Vorwerk (Zülz), Hohen-Giersdorf.194 Die Verantwortung für die Bewirtschaftung und Verwaltung trugen der Hofrichter in Neisse für das Neisser Gebiet und die Hauptmänner in Ottmachau, Johannesberg, Freiwaldau und Wansen für ihre jeweiligen Amtsbezirke. Diese Ämter hatten wohl alle, bei Ottmachau ist es nachgewiesen, die Stelle des „Vorwerk-Bereiters“, (es gab auch den Forst-Bereiter), der die Aufsicht führte.195 Genügend Zeugnisse der Bewirtschaftung haben sich erhalten.196 Die „Monatszettel“ der im Amt des Neisser Hofrichters gelegenen Vorwerke von Juni, Juli, November, Dezember 1700, ausgestellt im folgenden Monat, geben den Bestand an Pferden, Rindvieh, Schweinen, Federvieh und einige wirtschaftliche Transaktionen. Auf jedem Vorwerk zählte man jede Gans, Auerhenne, Henne und Ente und belegte die Geldeinnahmen und Geldausgaben.197 In größeren Abständen angelegte Inventare, wie solche von 1671 und Jesuitenkolleg wurden 14 Häuser zwischen dem Haus der Kreuzherren auf dem Salzringe und dem Zolltor, nahe der Mauer und den Zwingern gelegen, von der Stadt dem erzherzoglichen Hoffiskal und dem Prokurator der Jesuiten übergeben, einschließlich die des Hofdieners Daniel Scholz, des Stadtsyndikus Thomas Jenichen Dr. phil. und Dr. jur. und mehrerer Handwerker, Inv. Neisse, Nr. 541 (14.6.1624). Hierzu auch Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 372f. (im Stiftungsbrief vom 4.11.1624), 376–379. 194 APW Księstwo Nyskie Nr. 69, S. 70–119. Neisse (S. 70–84), Ottmachau (S. 85–99), Johannesberg (S. 100–107), Freiwaldau (S. 108–113), Wansen (S. 114–119). Ein bischöfliches Vorwerk bestand auch in Groß-Krosse, AAW Ortsakten Groß-Krosse bei Weidenau 1, 2 (a. 1623, 1753). 195 Die preußische Amtshauptmannschaft (1790 zuerst so benannt) in Ottmachau entwickelte sich aus der alten „Amts- und Hauptmannschaft“, die preußische Institution bestand aus 4 Mitgliedern: Amtshauptmann, Forstmeister, Justitiar und Wirtschaftbereiter, P.J. Gründel: Von der Ottmachauer Amtshauptmannschaft und ihren letzten Jahren bis zur Säkularisation, in: HBlNG 10, Nr. 3–4 (März–April 1935), S. 19–24, hier S. 21; Dersch: Beiträge zur Geschichte des Kardinals Friedrich von Hessen, Bischofs von Breslau (1671–1682), S. 321, die Akte mit den Vorwerken von 1683, richtiger wohl 1717 bezieht sich auf den „Ottmachauischen Vorwerksbereiter“. In der Beschreibung der bischöflichen Verwaltung von 1802 standen die dem Fürstentum verbliebenen Vorwerke im Neisser, Ottmachauer und Wansener Gebiet unter drei Domänenämtern, deren Häupter die Generalpächter waren. Im Falle des Ottmachauer Amtes hießen die Generalpächter auch Fürstliche Ober-Amtmänner. Alle bischöflichen Güter waren damals anscheinend verpachtet, Anonym: Allgemeine Übersicht 1802, S. 143. Der Forst-Bereiter – „Waldbereuter und Revier-Förster“ – dort S. 143f. 196 APW Księstwo Nyskie 61 Bestellung, Amtsführung, Dienstverwaltung bischöflicher Wirtschaftsbeamten niederen Grades, 1588–1759, 44 Seiten; 120 Bewirtschaftung des bischöflichen Amtes Freiwaldau, 1587–1747, 169 Seiten; 125 Verwaltung des Amtes Neisse und die Wirtschaftsführung bei demselben, 1626–1798, 308 Seiten; 131 Bericht oder Urbarium über das fürstliche Amt Ottmachau, 1616, 44 Seiten. 135 Monatsextrakte des bisch. Ottmachauer Vorwerksbereiters 1713–1734, 152 Seiten. APW Księstwo Nyskie 256, 257, 258 Untersuchung der bischöflichen Wirtschaften und Vorwerke I (1577–1586), II (1587–1599), III (1600–1648). 197 APW Księstwo Nyskie 119, S. 1–52, 4 separat gebundene Hefte, jedes mit 8 beiderseitig beschriebenen Blättern.



Die Landgüter des Bischofs

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1683, registrierten Wachstum oder Verminderung des Bestandes.198 Manche Vorwerke dienten besonderen Zwecken. Der Erwerb von der Stadt Neisse 1623 (20.5.) für 6000 Reichstaler des Vorwerks unterhalb der Ziegelscheune diente anscheinend dem Bedarf des Bischofs und der Neisser Franziskaner an Ziegeln, die dort in drei Brennöfen hergestellt wurden.199 So kaufte Erzherzog Karl 1617 für 10 150 Taler von der Stadt Neisse ein altes Stutenvorwerk vor dem Breslauer Tor bei der Ziegelscheune, um unter hohen Unkosten in der Nähe der fürstlichen Residenz ein Gestüt, dann Karlau genannt, einzurichten. Die Vorwerke in Wansen und Koppendorf waren neben anderen ebenfalls auf die Pferdezucht ausgerichtet. Auf den meisten Vorwerken spielte die Schafzucht eine wichtige Rolle; um 1700 unterhielt der Bischof an die 10 000 Schafe.200 Bischöfliche Vorwerke des Oberkreises 1683 Amt

Vorwerk

Neisse

Karlau

Pferde Rindvieh Schweine Schafe Ziegen Geflügel 33

50

1

50

Schäferei

37

Waltdorf

61

50

705

80

Hennersdorf

66

69

526

74

Sorgau = Neusorge

49

35

78

48

300

93

39

26

528

30

Koppendorf Petersheide

14

36

76

198 APW Księstwo Nyskie 69 besteht aus 2 Teilen 1. ein Inventar von 1682 und 2. ein Inventar von 1671; [1] wird mit [2] verglichen. Inventarium de an. 1682 Über die damalige Visitation bischöfl. Wirtschaften bey dem Oberen Creyß, alte Signatur Rep. 31 F. Neisse I 63 g. Inventare der ämter des Oberkreises 1682 mit Zahlen, die sich nicht grundsätzlich von den oben angeführten unterscheiden, in APW Księstwo Nyskie 66, beginnend auf S. 66, Hennersdorf ist S. 78–80, Koppendorf S. 84–87, Petersheide S. 88–89. Das Verzeichnis, welches das Datum 27.9.1683 enthält, gedruckt mit den Testamenten des Breslauer Bischofs Kardinal Friedrich von Hessen (1671–1682) bei Dersch: Beiträge zur Geschichte des Kardinals Friedrich von Hessen, Bischof von Breslau, S. 272–330, der Text S. 319–322 unter dem Titel „Consignation der in den bischöfflichen Ämbtern Obern Creises bei Ihro Hochfürstl. Durchl. In anno 1683, den 27ten Septembris, beschehenen Antritts des Bisthumbs Breβlau empfangenen Pferden-, Rind-, Schaaf und anderen Viehes, wie solche aus denen Rechnungen gezogen worden“. Die Liste hier, obwohl aus der gleichen Handschrift stammend – Rep. 31 (Neisse) I 63 g – unterscheidet sich von den Verzeichnissen von 1671 und 1682. Abgesehen von den Zahlen für das Vieh, sind die den Vorwerken gegebenen Namen nicht die gleichen wie in der vom Verfasser eingesehenen Handschrift. Ferner sind Kommentare hinzugefügt, die sich auf spätere Ereignisse beziehen. Im Nieder-Kreis des weltlichen Besitzes gab es 12 Vorwerke (7 im Halt Skorischau) und 4 Gratialgüter ( im gleichen Aufsatz S. 322f., diese Liste hat das Datum 1717 (30.10.). 199 Inv. Neisse, Nr. 546. 200 Inv. Neisse, Nr. 544, 17.5.1617, Text bei Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 106–110, mit dem Datum 1615.

174 Amt Ottmachau

Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert Vorwerk

Pferde Rindvieh Schweine Schafe Ziegen Geflügel

Nowag

6

Schwammelwitz

6

Friedrichseck

326

45

78

26

550

60

47

13

66

Klein-Vorwerk

4

41

20

4

62

34

596

35

Matzwitz Friedrichs-Vorwerk (Kamnig) Schleibitz

5

44

12

415

35

18

61

20

408

73

4

48

5

Satteldorf Barzdorf

4

24

5

4

42

29

10

35

Friedeberg

4

48

Mayerhof

6

40

Freiwaldau Saubsdorf Niklasdorf

Wansen

19

Nitterwitz

Johannesberg Johannesberg

Freiwaldau

37

Wansen

32

83 84 445

30

529 21

60 15

37

347

30

56

11

553

50

38

12

408

29

559

54

759

116

4

84

25

112

50

Zülzhof

10

42

12

343

8

Hohen-Giersdorf

10

34

13

357

9

Das waren wohl alles Vorwerke mittlerer Gröβe. Zum Vergleich: 1630 wechselte ein Neisser Vorwerk die Besitzer (3 Verkäufer und 5 Käufer); es lag vor dem Ziegeltore und zwischen den Rainen und Grenzen des Rates. Das Ackerland, in 7 oder mehr Stücken, erforderte 7,5 Malter Aussaat, ferner gehörten dazu 3 Wiesen, eine Wohnung mit 3 Häuschen, den Umfang des Grund und Bodens können wir auf 25 ha schätzen. Der Viehbestand: 4 Pferde, 12 Melkkühe, 2 Kälber, 1 Ochse, 5 Schweine, 2 Gänse, 12 Hühner, 1 Hahn. Schätzung beim Rate 120 Taler, im fürstlichen Rentamte 98 Taler, Kaufpreis 4250 Taler 36 Groschen zu 12 Heller.201 Das Land hier war weniger als das von vielen Bauernwirtschaften, als Gut war es sicherlich eines der kleineren.

Die zur Bewirtschaftung der bischöflichen Vorwerke nötigen Arbeitskräfte zog man nicht nur aus dem Dorf, wo ein bischöfliches Vorwerk existierte, sondern auch aus umliegenden Ortschaften, manchmal bis auf zwei Wegstunden entfernten. Die Ämter der Hauptleute oder im Neisser Gebiet des Hofrichters legten von Zeit zu Zeit die Leistungen der Bauern, Gärtner und Häusler schriftlich fest. Am 12. Mai 1669 fertigte man ein Schriftstück an, das sich mit den Robotpflichten von Bauern und Gärtnern auf den Vorwerken des Neisser Amtes befasst, nämlich Karlau, Koppendorf, Waltdorf, Hennersdorf, Petersheide, Nowag und Schäferei; Neusorge fehlt hier. Demnach hatten Bauern und 201 Unterlauf, Nr. 293.



Die Landgüter des Bischofs

175

Kleinbesitzer von Friedewalde, Groß-Briesen und Mogwitz Verpflichtungen zu Robotleistungen auf dem bischöflichen Vorwerk in Koppendorf (die ersten beiden Orte grenzten an Koppendorf, Mogwitz war 5 km entfernt), und zwar über Winter und Sommer die Äcker herrichten, jede Gemeinde eine Wiese hauen, das Heu machen und es einbringen, in der Erntezeit drei Tage schneiden und binden, das gebundene Getreide einfahren, das Sommergetreide hauen, rechen und einfahren, soweit es jede der Gemeinden unter Robot hat, das ausgedroschene Getreide, soweit es die „Aussatzet“ oder Haushaltung ist, transportieren. Die Holzzüge sind ebenfalls die Verantwortung der drei Gemeinden. Beim Wiesemähen bekommt jeder einen Leib Brot und an den drei Erntetagen jeder ein Brot und ein Quart Bier. Die Mogwitzer und Bielitzer (Bielitz 8 km von Koppendorf entfernt) Gärtner arbeiteten einen Tag in der Woche auf dem Koppendorfer Vorwerk ohne Bezahlung. Die Gärtner von Koppendorf und Groß-Briesen arbeiteten 18 Tage ohne Bezahlung, die Hausleute oder Häusler von Koppendorf 9 Tage, für weitere Tage bekommen sie 6 Kreuzer pro Tag. Beim Grasmähen erhielten die Gärtner von Koppendorf und GroßBriesen täglich 6 Kreuzer und ein Brot, wie im Falle von Karlau gemahlt und 60 vom Scheffel gebacken. Die Gärtner droschen um den 16. Scheffel. Auf den bischöflichen Vorwerken in Petersheide und Hennersdorf fronten die Bauern der Nachbardörfer Reimen bzw. Lassoth. Andere Robotdienste bestanden. Vor allem alle Bauholzfuhren, wenn diese nötig waren, was aber in erster Linie die gegen das Gebirge liegenden Ortschaften betraf, außerhalb des Gebirges Brettwaren, Schindel und ähnliches Material abholen, die Tiergärten bauständig halten, wozu sie das Holz bekommen, Biele und Mühlgraben reinigen, Flössholz aufziehen, Arbeiter unter Leitung eines Gärtners in den bischöflichen Wald und Garten schicken, jetzt auch zum Kupferhammer und wo sonst gebaut wird. Alle Dorfscholzen, die Robotgelder zahlen, sind von den Roboten befreit.202 Ebenso spannte man die Dorfbewohner von Nieder-Hermsdorf, Mannsdorf, Jäglitz und Rennersdorf für die Bewirtschaftung des bischöflichen Vorwerks Neusorge ein, anscheinend auch der unmittelbar bei Neisse gelegenen Vorwerke Karlau und Schäferei. Dabei versicherte das Urbarium von 1773, „Die Arbeitsstätte darf höchstens 5/4  Meilen (ca. 9 km) entfernt liegen“.203 Langendorf, Deutsch-Wette, Giersdorf und Winsdorf leisteten ihre Robote auf dem Gute Niklasdorf.204 Die Bauern von Heinersdorf arbeiteten noch nach der Teilung 202 APW Księstwo Nyskie, Nr. 118, S. 18–19, 22–25, 29, ein Dokument in doppelter Ausführung, beide Versionen separat gebunden, erste Fassung S. 16–29, und die zweite identische Fassung S. 31–44. Beide Texte haben ein Siegel auf der letzten Seite, dem zwölf Zeilen vorangehen und zwei Zeilen folgen. 203 Heribert Titze: Was unsere Väter leisten mussten, in: HBlNG 8, Nr. 11 (November 1933), S. 77–79. 204 Paul Ronge: Ehemalige Robotleistungen der Dörfer Langendorf, Deutsch-Wette, Giersdorf und Winsdorf zum Vorwerk Niklasdorf, in: HBlNG 5, Nr. 5 (Mai 1929), S. 38–39 [Extract aus dem hochfürst. Bischöfl. Freiwaldischen Amts Urbario … 15.3.1773]. Ein Beispiel: „Die Gemeinde Deutschwette muss auch jährlich 18 Scheffel über Winter und 18 Scheffel über Sommer (entsprach ungefähr 18 Morgen) richtig einsäen und beurbaren und 114 Fuder Mist , auf die äekker führen, schneidet mit 57 Personen einen Tag un der Wintrige gegen obig benandtes Bier und Brodt [pro Person 2 Quart Bier und 1 Brot], und hauet die über Sommer gesäete 18 Scheffel umsonst ab. Mehr müssen diese mit 57 Personen einen Tag Grashauen ohne Lohn“,

176

Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert

des Bistumslandes auf den jetzt im Österreichischen gelegenen bischöflichen Gütern Barzdorf und Johannesberg.205 Neben der Bestellung von Winter- und Sommerfeld einschließlich Schneiden und Einfahren gehörten zu ihren Obliegenheiten: Hauen, Trocknen und Einfahren von Heu und Grummet, Fuhren und Handdienste bei Bauarbeiten auf dem Barzdorfer Vorwerk und auf Schloss Johannesberg, Eis-, Wasser- und Getreidefuhren (die letzteren z.B. ins Friedeberger Brauhaus), Dienste bei Flössen und Jagd, Plankenreparatur am Ottmachauer Tiergarten, Schafschur, wenn verlangt, gegen einen Heller vom Stück. Die Hofwache auf dem Barzdorfer Gut hatte man ersetzt durch ein Wächtergeld. 1802 existierten noch im preußischen Teil des Fürstentums Neisse bischöfliche „Domänen-Wirtschafts-Ämter“ in Neisse, Ottmachau, Wansen und Koppendorf und in den Halten in Skorischau, Schmograu, Kottwitz, Zirkwitz, Pogul, Preichau und KleinZöllnig, die ausnahmslos in der Hand von Pächtern oder Generalpächtern lagen, einige von diesen noch mit dem Titel eines fürstbischöflichen Oberamtmanns.206 Die bischöfliche Regierung hatte schon vor der Säkularisation die Eigenbewirtschaftung ihrer Landgüter aufgegeben.207

S. 38. Hierzu auch Manfred Schubert: Heimat an Neisse und Biele. Winsdorf und das Neisser Land, Augsburg 1974, S. 135–138. 205 Ernst Beck: Die Festlegung der Roboten für die Gemeinde Heinersdorf, Kr. Neisse, seitens des Fürstbischöflichen Amtes in Johannesberg vom 6. Mai 1791, in: HBlNG 3, Nr. 4 (April 1927), S. 29 (Datum des Protokolls 23.3.1792). Siehe auch: A.B. Reimann: Aus der Robotzeit. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Neisser Landes unter spezieller Berücksichtigung der Robotverhältnisse am ehemaligen Dominium zu Oppersdorf nach dem Urbarium von Oppersdorf Seminarien-Anteils im Neisser Fürstentum und Kreise vom Jahre 1788, in: 32. Bericht der wissenschaftlichen Philomathie in Neisse vom Oktober 1902 bis Oktober 1904, Neisse 1904, S. 105–129. 206 Anonym: Allgemeine Uebersicht 1802, S. 142f., 130f. 207 APW Księstwo Nyskie 79, 81 Aufhebung der Bistumsgüter 1810–46.



Die Landgüter des Bischofs

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9 und 10  Georg von Rohr und seine Frau Anna geb. von Prittwitz Abbildungen der adeligen Landsassen im Neisser Land um 1600 sind selten, der Kupferstich des Matthäus Wacker von Wackenfels (1550–1619) von Ägidius Sadeler (II) eine Ausnahme (Piotr Oszcanowski und Jan Gromadzki: Theatrum vitae et mortis. Graphik, Zeichnung und Buchmalerei in Schlesien 1550–1650, Wrocław 1995, S. 63 Abb. 1840). Grabplatten, die fast ausschließlich Männer in Ritterrüstung darstellen, sind noch heute in Neisse, Ottmachau, Grottkau und einer Reihe von anderen Orten erhalten, dabei Namen, die auch in den Verzeichnissen um 1600 erscheinen. Georg von Rohr auf KleinPeiskerau und Jakobsdorf, gestorben 1618, und seine Gemahlin Anna Maria von Rohr geb. von Prittwitz, gestorben 1617 im Alter von 37 Jahren, sind abgebildet auf Grabtafeln an der Außenwand der Kirche von Groß-Mahlendorf. Aufnahme Staś Królikowscy, 2010.

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Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert

11  Herr Georg Wolf, Burgmeister über 1000 Pferde

Eine Grabplatte, die einen 1607 verstorbenen Herrn Georg Wolf, vielleicht nicht der volle Name, kommemoriert, ist erhalten an der Südwand der Pfarrkirche von Friedewalde mit der Inschrift: ANNO 1607 DEN 7. JANUARIUS [ein Wort nicht lesbar] IST IN GOT ENTSCHLAFEN DER EDL GESTRENGE EHRNVES WOLBENAMB HERR GEORG WOLFF. DER HERRN FIRSTEN UND STENDE W[EILAND] BURCHMEISTER ÜBER 1000  PFERDT. SEINES ALTERS 46 JAR. DEM GOT GENEDICH SEY. Eine Beziehung zu Friedewalde in seinen Lebtagen lässt sich nicht belegen. Aufnahme Staś Królikowscy, 2010.

12 Angehöriger der Familie Maltitz Grabplatte eines Adeligen, vielleicht aus der Familie Maltitz, mit der Jahreszahl 1597, in der Pfarrkirche zu Patschkau, wo der Altar in der MaltitzKapelle 1588 von Mitgliedern der Familie gestiftet wurde. Die Grabplatte hat man der Werkstatt des Meisters Dluhomil zugeschrieben, Bozena Steinborn: Otmuchow, Paczkow, S. 176. Hans Heinrich von Maltitz, Sohn des eingewanderten Albert von Maltitz, war Hauptmann von Ottmachau. Auf ihn könnte sich die Grabplatte beziehen. Heute nur lesbar (beginnend links oben): Anno 1597 den 7. Januar ist der … edle … M … Helwii zu Wecich … Ottmachow V Neuhaus ……seines alters 50 jar vnd 4 wochen. Nicht auf der Umrahmung, sondern im Bilde selbst, zwischen den Wappen in den oberen beiden Ecken: [Dem] Gott genedig sein wolle. Aufnahme vermittelt Staś Królikowscy, 2010.



Die Landgüter des Bischofs

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13 Ritterliches Paar in Groß-Karlowitz Grabmal von zwei Unbekannten an der Außenwand der Pfarrkirche St. Magdalena in Groß-Karlowitz (Karłowice Wielkie) aus der zweiten Hälfte des 16.  Jahrhunderts. Eine Adelsherrschaft bestand dort nicht, ein Gut gehörte dem Neisser Kollegstift. Tadeusz Chrzanowski und Marian Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 3 powiat grodkowski, Abb. 212, Kommentar S. 34. Aufnahme Staś Królikowscy, 2010.

14 Barbara von Seidlitz An der Außenwand der Pfarrkirche von Hohen-Giersdorf (Gałazczyce ) das Grabdenkmal der Barbara von Seidlitz, Ende des 16. Jahrhunderts. 1645 saß ein Hans Georg von Seidlitz auf Niklasdorf, Würben, Striegendorf und Nieder-Giersdorf. Tadeusz Chrzanowski und Marian Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 3 powiat grodkowski, Abb. 221, Kommentar S. 9. Aufnahme Staś Królikowscy, 2010.

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Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert 15 Angehöriger der Familie Dresky Grabmal an der Außenwand der Pfarrkirche von Hohen-Giersdorf eines Angehörigen der um Grottkau ansässigen Familie von Dresky. Tadeusz Chrzanowski und Marian Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 3 powiat grodkowski, Abb. 222, Kommentar S. 9. Aufnahme Staś Królikowscy, 2010.

16 Heinrich Wachtel von Pantenau

Grabdenkmal in der Pfarrkirche zu Herzogswalde (Wierzbnik) des Heinrich Wachtel von Pantenau, gestorben 1595. Tadeusz Chrzanowski und Marian Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 3 powiat grodkowski, Abb.  225, Kommentar S. 97. Eine nahezu identische Komposition (die vier Wappen in den Ecken, der Helm zwischen den Füßen), Pose (die linke Hand auf der Hüfte, die Biegung des Körpers nach rechts) und Rüstung (Streitaxt, Säbelgriff) findet man bei dem Grabmal des 1587 verstorbenen Kaspar Cortner auf Hennersdorf. Es steht in der 1648–1650 angebauten Toten-, später Taufkapelle der Pfarrkirche St. Jakobus in Neisse, Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahresbericht des Neisser Kunstund Altertums-Vereins 15 (1911), S. 38 und Figur 11. Aufnahme Staś Królikowscy, 2010.



Die Landgüter des Bischofs

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17  Die bischöfliche Residenzstadt um 1600

Zum Plan der Stadt Neisse um 1600 Das Neisser Fürstentum war das Land an Glatzer Neisse und Biele, fünf seiner elf Städte lagen an diesen Flüssen. Die 195 km lange Neisse durchfließt erst den mittleren Teil in west-östlicher, dann den nördlichen Teil in süd-nördlicher Richtung, die Biele den ganzen Süden des Bistumslandes vom Altvater bis zur Stadt Neisse. Die Neisse entspringt in einer Höhe von 975 m im Glatzer Schneegebirge unterhalb der „Klappersteine“, bei Wartha ist die Meereshöhe 250, bei Neisse 186–183, bei der Mündung in die Oder westlich von Niklasfähre im Kreise Brieg 140 m. Daher zeigt sie ein reißendes Gefälle besonders im Oberlauf, oft Wasserfälle, auch noch starke Strömung, wo sie, seit 1817, die Grenze zwischen den Kreisen Grottkau und Falkenberg bildete. Bei der Schneeschmelze konnte die Wassermenge gewaltig sein, Überschwemmungen nach starkem Regenfall waren häufig. Die Stadt Neisse lag bei oder wenigstens nahe der Mündung der Biele in die Neisse. Die beiden Flüsse bestimmten weitgehend das Stadtbild. Der Hauptarm der 55 km langen Biele mündete 4 km westlich der Stadt in die Neisse. Ein schwacher Nebenarm zweigte ein paar hundert Meter vor der Mündung ab und floss dann 6,5 km parallel zur Neisse, in ganz geringer Entfernung von dieser. Die Karte von ca. 1600 zeigt die Stadt von WasserArmen durchschnitten und umringt, der eine oder andere offensichtlich künstlich. Die 1259 zuerst erwähnte Burg des Bischofs war eine Wasserburg. Angefangen mit den er-

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Grundherr und Landesherr im 16. und 17. Jahrhundert

sten Siedlern wurde die Hydrographie der Stadt weitgehend von den Bewohnern geformt. Die gerade Linie der „kleinen“ Biele mitten durch die Stadt weist auf ihren künstlichen Ursprung hin; dieser Arm diente wohl usprünglich der Entsumpfung, später der „Durchspülung“ der Stadt. Weitere Veränderungen des Gewässernetzes resultierten vom Ausbau von Neisse zur Landesfestung im 17. Jahrhundert und dem Bau der preußischen Befestigungsanlage. Städtegründer bevorzugten die Lage zwischen zwei Wasserläufen, zwischen zwei Flußarmen oder inmitten von Teichen und Sümpfen; in solcher Umgebung entstanden auch Namslau, Militisch und Pitschen. Die Nähe von Gewässern war wichtig aus Gründen der Verteidigung und für gewisse Handwerke wie die Gerber, Walker, Färber, Brauer, Müller; die Lage am Wasser war charakteristisch für die Handwerkerstadt. Das Gewerbeleben entwickelte sich schon im 13. Jahrhundert, vor allem die Tuchmacherei, später Garn- und Leinwandhandel. Handwerker und Kaufleute siedelten sich an bestimmten Straßen oder Plätzen an; Rotgerbergasse, Töpferstraße, Weberstraße, Töpfermarkt, Salzmarkt, Fischmarkt, Buttermarkt waren die überlieferten Namen, die sicherlich schon auf die früheste Zeit zurückgehen. Vom Breslauer Tor im Nordwesten, ungefähr 300 m von der Neisse und 100 m von der nnw Ecke der Stadt entfernt, über Breslauer Straße, Ring, Brüderstraße, und Zollstraße zum Zolltor im Südosten war die Entfernung kaum 1 km. Die drei genannten Straßen waren ungewöhnlich breit und dienten sowohl dem Fernverkehr durch Neisse als auch zum Abstellen der Wagen bei Kauf und Verkauf auf dem Markte. In Neisse war der Ring keilförmig, ein Dreiecksmarkt, eine starke Abweichung vom Normalplan. Zunächst hatte die Stadt auch viele ländliche, dörfliche Züge. Wir müssen uns ein flaches, niedriges Stadtbild vorstellen. Private und öffentliche Bauten, auch die Kirchen, wurden zuerst aus Holz gebaut, dann aus Fachwerk, erst später aus Mauerwerk, die Befestigung war zunächst eine Palisadenumzäunung, aber schon 1260 hören wir von einer Stein- und Ziegelmauer. Ackerbürger mit Vieh und Gerätschaften wohnten in der Stadt; Scheunen, ein paar größere Wirtschaftshöfe, Äcker, Weiden, Gemeindewald lagen gleich auf der anderen Seite der umgürtenden Befestigung. Nur eine einzige Brücke führte zunächst – und bis ins 17. Jahrhundert – über die Neisse, die Straße nach Norden und Westen verlief durch das Breslauer Tor und gabelte sich erst auf dem linken Ufer in einen rechten Zweig nach Breslau und einen linken nach Glatz.208 Die Stadt Neisse war Zentrum des Weichbildes. Weichbild bedeutete „den eine Anzahl von Dörfern umfassenden, mit einer Stadt verbundenen Landbezirk, in dem mittelbar oder unmittelbar Stadtrecht galt, der rechtlich, gerichtlich, kulturell und wirtschaftlich eng mit der Stadt verbunden war, mit ihr in einer Symbiose lebte“.209

208 Bieler: Neisse, Ottmachau und Patschkau, S. 64f., 25f., 23f., Gustav Schönaich: Stadtgründungen und typische Stadtanlagen in Schlesien, in: ZVGS 60 (1926), S. 2–3, S. 14–15; ders.: Bildpläne und Städtebau in Schlesien, in: ZVGS 63 (1929), S. 285–287. Für die ersten Zeugnisse zur Geschichte der Stadt und Literatur, s. Artikel „Neisse“ in Anhang 2. Eine Beschreibung der Stadt Neisse um 1600 gibt Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 322–324. 209 Josef Joachim Menzel: Stadt und Land in der schlesischen Weichbildverfassung, in: Die mittelalterliche Städtebildung im südöstlichen Europa, hg. von Heinz Stoob, Köln 1977, S. 19–38, hier S. 20.

V. Namen, Zahlen und Verzeichnisse der Untertanen, Landgüter und Gutsherren 1579–1619 Über die Landgüter des Neisser Fürstentums geben mehrere Verzeichnisse aus der Zeit um 1600 eingehendere Nachrichten. Die im Jahre 1579 angelegten Übersichten der Untertanen in vier wesentlichen Teilen des zusammenhängenden Bistumslandes enthalten Listen der Landgüter und ihrer Besitzer. Sie nennen auch die Zahl der Untertanen, die sich mit solchen Gütern verbanden und geben damit konkrete Informationen über Umfang und Eigenart der Herrschaften auf dem Lande. Aus der Schätzung des Landbesitzes für Steuerzwecke des Jahres 1615, wofür sich Unterlagen gerade für das bischöfliche Fürstentum erhalten haben, lassen sich Schlüsse über den Wert und damit die Größe der Landgüter ziehen. Neben steuerlichen spielten auch militärische Überlegungen eine Rolle bei der Aufstellung solcher Verzeichnisse, das letztere sicherlich bei der Liste der Gutsbesitzer des Landeshauptmanns Nikolaus Kochtitzky 1619 der Fall. Der Anstoß zur Anlegung dieser Verzeichnisse kam zum Teil von außen, sie entsprachen aber wohl auch dem Bedürfnis der bischöflichen Behörden, einen Überblick über die ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen zu gewinnen. Auf jeden Fall erhalten wir aus diesen Quellen einen Einblick in die bestehenden Besitztümer und ihre Eigentümer über eine Spanne von vierzig Jahren – von 1579 bis 1619. Die ersten und bei weitem umfangreichsten Zusammenstellungen über die ländlichen Besitzverhältnisse stammen aus der Regierungszeit des Breslauer Bischofs Martin von Gerstmann (1574–1585). Der Sohn eines protestantischen Tuchmachers und einstmals Prinzenerzieher am Hofe Kaiser Maximilians II. übernahm das Bistum als 47jähriger und traf bald eine Reihe von Maßnahmen, um die alte Kirche in seinem Amtsbereich zu festigen. Einer seiner Schritte war, die Pfarreien durch seinen Vertreter, den Archidiakon, inspizieren zu lassen und sich damit dieses lange vernachlässigten Instruments der bischöflichen Oberaufsicht wieder zu bedienen. Die Statuten des Kathedralkapitels aus dem Jahre 1468 beschrieben zuletzt, was der Archidiakon bei einer solchen Visitation überprüfen sollte: in erster Linie, ob der Pfarrer in seinem Lebenswandel seiner Gemeinde ein gutes Vorbild sei, deren Mitgliedern die rechte Anleitung zu einem christlichen Leben gebe, sie am Sonntag das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis lehre, sie anhalte, die Festtage zu feiern und die Fasten zu beobachten; ihnen die Sakramente in würdiger Weise spende und die Pfarrkirche in der rechten Ordnung halte. Es war auch seine Aufgabe, Verstöße gegen das Sittengesetz auf der Stelle zu ahnden oder bei schweren Fällen dem Bischof anzuzeigen, damit dieser die Strafe verhängte. Das galt sowohl für den Pfarrer, wenn sein Leben die Grundsätze des Evangeliums verletzte, vor allem den Konkubinarier, als auch die Laien, wenn sie sich des Ehebruchs, Meineids, Wuchers, der Wahrsagerei oder Zauberei schuldig gemacht hatten. Daneben gab es genaue Vorschriften für das Benehmen des Visitators: keine Geschenke annehmen, eine mäßige Begleitschaft mitbringen, und

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Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619

nur Verpflegung für diese und den Archidiakon und Futter für die Pferde fordern. Aber merkwürdigerweise hatten die Breslauer Bischöfe zu Beginn der Amtszeit des Bischofs Gerstmann mehr als ein halbes Jahrhundert seit der letzten Visitation verfließen lassen, vielleicht einer der Gründe, dass die neuen Lehren so schnell in allen Schichten Wurzel fassten. Auf dem Konzil von Trient betrachtete man es als höchst dringend, dass die regelmäßige Visitation von Kirchen, Klöstern, Schulen und Hospitälern wieder aufgenommen würde. Dem wollte das Breslauer Domkapitel Folge leisten.1 Eines ihrer Mitglieder, Theodor Lindanus, Breslauer Archidiakon – es gab auch je einen für Liegnitz, Glogau und Oppeln – entwarf nun, wohl gegen Ende der 1570er Jahre, eine neue Visitationsordnung, die sich auf die Beschlüsse des Trienter Konzils gründete.2 Für 24 Ortschaften des Bistumslandes, 9 Städte und 15 Dörfer, hat sich je ein Bericht von der Visitation im Jahre 1579 erhalten.3 Sie sind Zeugnisse insbesondere für das Vordringen der Evangelischen, geben aber auch einen Einblick in die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse, wie die Pfarrwirtschaften, die städtischen Schulen oder das Gehaben der Herren auf dem Lande. Neben den Verordnungen, die das Bistum als Ganzes betrafen, schenkte der Bischof auch der Verwaltung seines Fürstentums besondere Aufmerksamkeit. So ließ er schon 1576 ein Verzeichnis der Dörfer im Neisser Gebiet anlegen, dem Kernland des bischöflichen Besitzes. Fünfzig Dörfer werden hier beschrieben, in denen alle oder die Mehrzahl der Bauern bischöfliche Untertanen waren. Alle bäuerlichen Besitzer werden mit Namen genannt und der Hufenbesitz eines jeden eingetragen.4 Die größeren Landbesitztümer werden nur beiläufig in einigen Fällen berührt. Parallel zur Visitation der Pfarreien ordnete der Bischof am 17. August 1579 eine allgemeine Landesbesichtigung an und zwar von allen den bischöflichen Ämtern unterstehenden Dörfern; die zu einer Privatherrschaft gehörenden 1 Vb 1, Einleitung von Josef Jungnitz, S. 1–3. Köhler: Tridentinische Erneuerung, Abschnitt 6 C „Die Pflicht zur Visitation“, S. 172–198; die Visitation 1579 im Neisser Fürstentum, 19.–27. August, S. 173–175, die landesherrliche Visitation S. 198. Freiwaldau besuchte am 5. Oktober der Scholastikus und Archidiakon von Liegnitz Adam Landeck, Vb 1, S. 97. 2 Die Visitationsordnung des Theodor Lindanus in Vb 1, S. 11–28. Gerhard Zimmermann: Das Breslauer Domkapitel im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation 1500–1600 (= HistorischDiplomatische Forschungen, hg. v. Leo Santifaller 2), Weimar 1938, S. 366–69. 3 Vb 1, S. 59–105; deutsche Zusammenfassung bei Jungnitz: Gerstmann, S. 219–243. 4 Der Titel des Verzeichnisses von 1576 ist „Verzeichnis der Huben und Erbuntertanen im Neissischen“, APW Księstwo Nyskie 629 (ehemals Rep. 31 F Neisse VIII 1 e 1), S. 1–96. Sein größter Wert liegt wohl heute darin, dass es die Zahl der Bauernstellen in 50 Dörfern des Fürstentums und den Umfang des Landes jeder Stelle überliefert. Über die dort erscheinenden Familiennamen s. Paul Ronge: Verzeichnis der Huben und Erbuntertanen im Fürstentum Neisse vom Jahre 1576, in: Der Schlesische Familienforscher 2, Nr. 15 (April 1941), S. 305–322. Eine Veröffentlichung des Verzeichnisses wurde einmal angekündigt, kam aber wohl nicht zur Ausführung, Gerard Cellbrot: Die Sozialstruktur in den oberschlesischen Dörfern im Jahre 1819. (=  Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund, Reihe A – Nr. 48), Dortmund 1987, S. 231 Anm. 328. Das Manuskript ist von mehr als einer Hand geschrieben. Der Abschnitt über Kostenthal, S. 46–50, gibt den Eindruck, dass man die entsprechenden, in einem kleineren Format gehaltenen Blätter eingeschoben hat. Zu Kostenthal, Kreis Kosel, s. Weczerka: Schlesien, 2. Aufl. S. 244f. und unten S. 249f.



Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619

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Dörfer waren hier ausgeschlossen.5 So besuchten dann im Falle des Ottmachauer Kreises im Februar und März 1580 der Ottmachauer Hauptmann Hermann von Adelsbach, Gutsbesitzer in Niklasdorf bei Ziegenhals, und sein Rentmeister Georg Weisskopf die Dörfer des bischöflichen Amtes Ottmachau und verfassten ein Protokoll für jedes besuchte Dorf; es entstanden Protokolle für 42 bischöfliche Dörfer des Ottmachauer Kreises. Die Instruktionen verlangten genaue Informationen über die Zusammensetzung der Einwohnerschaft (sie betrachteten dabei als die Norm in jedem Dorf die Existenz eines Dominiums im Besitz eines Edelmanns), die örtlichen Besitzverhältnisse, die geschuldeten Abgaben und Dienste, die vorhandenen Gewässer und ihre Nutzung, etwaige Verletzungen der bischöflichen Jagdgerechte und den Bestand von Harnischen und Waffen, auch welche andere Dörfer für den Heerwagen mitverantwortlich waren.6 Die entsprechenden Handschriften, auch die der Protokolle einer ähnlichen Bestandsaufnahme im Jahre 1665 unter Bischof Sebastian von Rostock, haben den Krieg anscheinend nicht überlebt.7 Im Jahre 1579 veranlasste der Bischof dann die Anfertigung von drei umfangreichen Verzeichnissen, je eines für das Neisser, Ottmachauer und Grottkauer/Wansener Gebiet. In diesen versuchte man die gesamte Einwohnerschaft oder genauer alle Besitzer zu erfassen. Die Neisser und Ottmachauer Verzeichnisse von 1579 ähneln sich, das Grottkauer hat eine etwas andere Struktur, die beiden ersteren sind handschriftlich in je einer Fassung erhalten, aber nie im Druck erschienen. Der Text des Grottkauer Verzeichnisses wurde in den 1930er Jahren gedruckt, der Teil über das Wansener Gebiet aber nicht eingeschlossen; die Handschrift ist erhalten. Im Neisser Verzeichnis fehlt das Gebiet um Freiwaldau, mit 4 Städten und 18  Dörfern, ungefähr sieben Prozent der Einwohnerschaft des Fürstentums, eine empfindliche Lücke. Ob die Übersicht des Jahres 1579 der Sicherung des Kirchenguts dienen sollte, der wirtschaftlichen Basis der schlesischen Kirche, jetzt durch die Säkularisation seitens der sich dem Protestantismus zuwendenden Fürsten und Städte bedroht, oder anderen Zwecken, auf jeden Fall stellten sie einen Schritt zur gründlichen Erfassung des bischöflichen Besitzes und damit zur besseren Verwaltung des Fürstentums dar.8 5 Köhler: Tridentinische Erneuerung, S. 198; über andere landesherrliche Visitationen S.  198 Anm. 89. Zusammenfassend über landesherrliche Visitationen in der Ottmachauer Hauptmannschaft, s. Jungnitz: Gerstmann, S. 464–468. 6 Die ehemalige Handschrift des Breslauer Staatsarchivs Repertorium 31, Fürstentum Neisse X 13 l, die 42 Protokolle enthielt, konnte der Verfasser im APW nicht identifizieren. 7 Jungnitz: Gerstmann, bringt eine Zusammenfassung des Protokolls für Woitz, S. 464–466, und einige Informationen aus anderen Protokollen, S. 466–468. Die Protokolle für die bischöflichen Dörfer Kalkau, Baucke, Klein-Briesen, Würben, Brünschwitz, Voigtskrosse und Schuberskrosse wurden vor dem Kriege in den Heimatblättern des Neissegaus gedruckt und haben sich in dieser Form erhalten. S. oben S. 138 Anm. 46. 8 In der Defensions-Ordnung von 1619 heisst es, man nehme Informationen über Fuß- und Reitervolk „auβ den verzeuchnüssen der beseβenen Vnterthanen vndt Einwohner im lande, Geistl. Vndt weldtlichen“; später ist da ein Bezug auf ein schon 1578 aufgesetztes „notul“ beim Oberamt, Palm: Acta Publica 2 (1619), S. 116. Es ergibt sich die Möglichkeit, dass die hier behandelten Listen, wie die Musterungen um diese Zeit, mit den Maßnahmen zur Aufstellung einer ständischen Streitmacht zu tun hatten. APW Księstwo Nyskie 188 „Von den Angesassenen einzubringenden Konsignationen ihrer Untertanen 1578“, ehemals Rep 31 II 3 c. (17 Seiten), der erste Text dort, S. 1–3, vom 6.12.1577, stammt von Helias von „Pfargen“ zu Groß-Karlowitz,

186

Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619

1.  Vorwerke, Gutsbesitzer und Untertanen im Neisser Land 1579 Das Verzeichnis für das Neisser Gebiet aus dem Jahre 1579, betitelt „Verzeichnis der Untertanen und Erbangesessenen des Neissischen Landes Anno Domini 1579“, gibt einen umfassenden Überblick der ländlichen Besitzverhältnisse. Eine Beziehung zum Verzeichnis von 1576 möchte man annehmen. Dieses mag als Vorlage gedient haben oder beide Verzeichnisse könnten die gleiche Vorlage benutzt haben; auf jeden Fall sind die Namen der bäuerlichen Stellenbesitzer in den beiden Verzeichnissen nicht nur weitgehend dieselben, wie man erwarten sollte, sondern sie erscheinen auch in der gleichen Reihenfolge. Im Gegensatz zu dem von 1576 gibt das spätere Verzeichnis nicht die Hufenzahl des Landbesitzes, beschränkt sich aber auch nicht auf die bäuerlichen Untertanen. Auf 78 Seiten und in fünfzehn Kategorien nennt es mit Namen Herrn und Ritter im Besitz eines Landgutes (2–6), die Freischolzen (9–10), Häuser in Neisse und Vorstädten, Bürger in Ziegenhals (7–8), die Freibauern (11–15), dem Bischof zinshafte Bauern (17–40), geistlichen Personen oder Institutionen zinshafte Bauern (41–45), den Herrn und Rittern zinshafte Bauern (46– 61), den Scholzen zinshafte Bauern (62), der Stadt Neisse zinshafte Bauern (63); die freien Erbgärtner (64), die zinshaften Erbgärtner (65–69), die Erbgärtner der Geistlichen (70), die Erbgärtner der Ritterschaft (71–76), die Erbgärtner der Stadt Neisse (77) und die Erbgärtner der Scholzen in Eilau und Deutsch-Wette (S. 78).9 Zum Neisser Land gehörten hier im Jahre 1579 95 Dörfer.10 Genannt werden die Namen von 1876 Bauern und 548 Gärtnern, im Durchschnitt kommen auf ein Dorf 25 Stellenbesitzer, davon 20 Bauern und 5 Gärtner. Von den Bauern waren dem Bischof zinshaft 1100, anderen geistlichen Herrn 235, weltlichen Herrn 764, einschließlich den Scholzen von Neuwalde (4) und Ludwigsdorf (1) und der Stadt Neisse (54); das Verhältnis der Stellenbesitzer unter geistlicher zu denen unter weltlicher Herrschaft war ungefähr 2:1. Unter den Bauern waren 80 Freibauern, 51 Untertanen des Bischofs und 29 Untertanen von Laien; die Freibauern bildeten nicht mehr als 4  Prozent der Bauernschaft.11 Von den Gärtnern waren 212 bischöflich, 65 unterstanden er nennt mit Namen seine 11 Gärtner, einer hat neben seinem Garten auch eine Erbschmiede, auch 5 Bauern, jeder mit einer Hufe, und bezieht sich dabei auf einen Fürstentagsbeschluss vom 29. Oktober (wohl des gleichen Jahres 1577), auf Grund dessen jeder die Zahl seiner Untertanen berichten sollte. 9 „Verzeichnis der Untertanen und Erbangesessenen des Neissischen Landes AD 1579“, APW Księstwo Nyskie 191, S. 1–78. 10 Kostenthal, da außerhalb des zusammenhängenden Fürstentums gelegen, wurde hier nicht gezählt, ebenso nicht Graschwitz, da es auch im Ottmachauer Verzeichnis erscheint, APW Księstwo Nyskie 192, S. 42, 110. 11 Die Freibauern saßen vor allem auf ehemaligem Scholzenland oder auf dem Land aufgeteilter Allode. Sie waren befreit von allen Erbzinsen und Naturalabgaben, Hand- und Spanndiensten, dem Gesindezwang. Sie zahlten den Zehnten, einen Beitrag zu den Kosten des Dreidings, das Rossgeld. Wenn sie unter großem Druck „Landfuhren“, die vierspännig und bis auf 18 Meilen geleistet wurden, für ihren bischöflichen Herrn übernahmen, so erklärten sie, dass sie das freiwillig täten und ihre Teilnahme nicht zu ihrem Nachteil gedeutet werden sollte. Um den Weinfuhren nach Österreich und Ungarn zu entgehen, bequemten sich die freien Bauern sogar zur Zahlung eines Weingeldes. Bald erzwangen die Bischöfe dessen Zahlung unter Androhung von



Vorwerke, Gutsbesitzer und Untertanen im Neisser Land 1579

187

geistlichen, 273 weltlichen Herrn, einschließlich der Stadt Neisse (48). Altewalde, 12 km südöstlich von Neisse, hatte die größte Zahl von Bauern (62) und von Stellen (76), gefolgt von Friedewalde mit 59 Bauern und 69 Stellen, in diesem Falle aber auch einem Vorwerk, einer rittermäßigen Scholtisei. 22 Freischoltiseien existierten damals noch, die des Neisser „Kapitels“ (des Kollegiatstifts in der Alt-Stadt) und der Kreuzherren mitgerechnet. Nur in 37 Dörfern waren die Stellenbesitzer alle oder in der Mehrheit bischöflich, in 14 waren ihre Herren geistliche Institutionen. In 26 Dörfern war die Mehrzahl der Stellenbesitzer unter der Herrschaft eines Laien, gewöhnlich der Gutsbesitzer am Ort, und hier können wir von adeliger Dorfherrschaft sprechen. Besitz eines Vorwerks bedeutete aber nicht unbedingt die Herrschaft über die dörflichen Untertanen. In 16 Dörfern mit Landgütern werden dem Gutsbesitzer überhaupt keine Untertanen zugeschrieben (dabei Bielitz, Mogwitz, Friedewalde, Reinschdorf, Schönheide) oder nur ganz wenige im Vergleich mit der Zahl der Bischofsuntertanen; in Bischofswalde gab es 45 Bauern unter dem Bischof, 2 Bauern und 4 Gärtner unter der Herrschaft des Gutsbesitzers. Aber Christoph von Falkenhain hatte 113 Untertanen in 6 Dörfern, die Witwe des Hofmarschalls Georg Stensch 90 in 3, Heinrich von Logau 86 in 4 und Martha Gertner, Witwe des Kanzlers Vinzenz Gertner, 72 allein in Hennersdorf und Geltendorf; noch 5 weitere Herren herrschten jeder über 50 oder mehr Inhaber von Bauern- oder Gärtnerstellen. Außer im Falle der Witwe Stensch besaß jeder Herr über Untertanen auch ein Landgut. In den 95 Dörfern des Neisser Weichbildes gab es 51 Vorwerke im Besitz der Ritterschaft, gelegen in 49 Ortschaften, der Hälfte der Dörfer.12 Strafen und erhöhten es willkürlich. Noch mehr als die bischöflichen Freibauern waren die Freibauern der Adeligen der Gewalttätigkeit und Willkür ihres Herren ausgesetzt und so mancher vermochte sich den geforderten Diensten nicht zu entziehen. 1675 ließen sich die Freibauern des Bistumslandes und die Scholzen ihre alten Freibriefe bestätigen. Sie hatten sich damals zu einer regelrechten Interessengemeinschaft zusammengeschlossen und einer ihrer Wortführer war der Freischolze Hans Schwab von Groß-Briesen. In Gerichtssachen war der Landeshauptmann für die Freibauern zuständig. Mit ganz gelegentlichen Ausnahmen dienten sie nicht als Schöffen im Dorfgericht und der Dorfverwaltung. Sie unterstanden aber den Gemeindeentscheidungen hinsichtlich der Dreifelderwirtschaft, wie Rotation, Brache und Hütung. Die größte Last der Freibauern war die zehnprozentige Besitzwechselsteuer, das Laudemium, eine Auflage, für welche die Juristen eine Basis im römischen Recht gefunden hatten. Der Übergang vom Stande eines Robotbauern in den eines Freibauern war wohl immer mit hohen Ablösungskosten verbunden. Klemens Lorenz: Die Neisser Freibauern, in: HBlNG 3, Nr. 8 (August 1927), S. 57–59. APW Księstwo Nyskie 208 Die von den Freihuben dem Bischof zu leistenden Wein-, Salz-, Stein- und Holzfuhren oder deren Verwandlung in eine Geldabgabe, 1587–1734, ehemals Rep 31 II 7 n, 328 Seiten. Die Bauern von Kostental, welche in den Verzeichnissen von 1576 und 1579 namentlich aufgeführt werden, lösten ihre Roboten im Jahre 1622 gegen eine Zahlung von 12 000 Reichstalern ab. Von ähnlich hohen Kosten hören wir noch am Anfang des 19. Jahrhunderts. Opitz: Die Arten des Rustikalbesitzes, S. 28–32, auch dort die Nr. 171, 441. 12 Die Vorwerke in Lentsch und Neisse Altstadt, die einzigen Vorwerke im Besitz kirchlicher Institutionen, gehörten den Neisser Kreuzherrn, das in Baucke der Stadt Neisse, das Sengwitzer dem Neisser Hospital St. Barbara. Fünf Besitzer, die offensichtlich nicht als Herren galten – sie heißen hier „Vorwerksleute“ –, hatten kleine Vorwerke in oder nahe bei Neisse: vor dem Münsterberger Tor, beim Kupferhammer (ein „Sewerk“), das Rost-Vorwerk, das Gut Weidich, ein Vorwerk bei der Stadt und dem Propst der Kreuzherren, APW Księstwo Nyskie 191, S. 16.

188

Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619

Die 51 Landgüter in Laienhand verteilten sich auf 42 Besitzer, 5 mit mehr als einem Vorwerk: Heinrich von Logau 4, Christoph Falkenhain 3, Simon Ritter 3, Georg Schwetligk 2, Friedrich Korkwitz 2, mit 29 Familiennamen. Neun Familien sind durch mehr als einen Besitzer vertreten: Logau 3, Adelsbach, Bauer, Korkwitz, Nimbsch, Nowag, Schwetligk, Sitsch, Worgwicz je 2. Sieben Familiennamen erscheinen als die von Besitzern im Neisser Gebiet in den Neisser Lagerbüchern zweihundert Jahre vorher: Korkwitz, Logau, Mosche, Nowag, Rothkirch, Sitsch und Stosche. Friedrich Rothkirch hatte auch Besitz im Grottkauer Land, Hans Hundt „von Alt-Grottkau“ war Besitzer des Vorwerks in Bielitz. Verzeichnis der Besitzer im Neisser Lande 1579 Die Tabelle gibt die Ortschaften und zeigt an, wo ein Vorwerk existiert (1), die Hufenzahl der Dörfer im Neisser Lande, wie sie im Verzeichnis von 1576 erscheinen (2), die Vorwerksbesitzer und andere Herren mit Dorfuntertanen (3), die Bauern und Freibauern (4–6), dann die Gärtner und Freigärtner (7–9), je unter bischöflicher, anderer geistlicher oder Laien-Herrschaft. N = Bauern und Gärtner der Stadt Neisse, S = Bauern oder Gärtner eines Scholzen. Die Informationen am Anfang über die Städte folgen diesem Schema nicht. Fettdruck = Freibauer oder Freigärtner. Neisse

Große und kleine Häuser innerhalb der Mauern

486

Große und kleine Häuser in den Vorstädten vor allen drei Toren

415

Untertanen des Kreuzpropstes in der Altstadt

21

Angesessene Leute des Pfarrers Neumann, die für ihn Haus und Garten unterhalten

18

Ziegenhals Bürger

84

Mieter

7

Häusler

4

Dorf Altewalde

Hufen Vw Vorwerkbesitzer/ [nur Bisch Geist Laie 1576 Herr von Untertanen] B/Fb B/Fb B/Fb 49 55/ 7

Alt-Wilmsdorf Arnoldsdorf

1

[Hundorff, Georg]

18

Hundorff, Georg

23

Bisch Geist Laie G/Fg G/Fg G/Fg 14

Baucke

14N

Bauschwitz

1

Loge, Wenzel

Bechau

1

Logau, Heinrich von

8 3

Beigwitz

12

Bielau

25 ½

1

Falkenhain, Christoph

Bielitz

17

1

Hundt, Hans v. Alt-Gro.

Bischofswalde

33

1

Lüttwitz , Konrad

Bösdorf Borkendorf

1 20/2

33 45

15 2

25/3 1

5 4 13

Schwetlig , Georg

8

8

[Falkenhain, Christ. v.]

41

4



Vorwerke, Gutsbesitzer und Untertanen im Neisser Land 1579

Dorf

Hufen Vw Vorwerkbesitzer/ [nur Bisch Geist Laie 1576 Herr von Untertanen] B/Fb B/Fb B/Fb

Dt-Kamitz

43

36/4

10

Dt-Wette

31

24

5

18

4

Domsdorf Dürr-Kamitz

1

Dürr-Kunzendf 27

1

Nimbtsch, Georg

Eckwertsheide

1

Korkwitz, Friedrich

Eilau

17

Friedewalde

60

1

Köslitz/Buchelsd, Hans

1

Stange, Hans

1

Sitsch, Gabriel

Geltendorf Giersdorf Gläsendorf

13

15

2S 8

5

8

1

Storm, Balzen

5

[Stentsch, Frau]

36

1

Logau, Heinrich v. [Logau, Dittrich v.]

3

2 4

4 [Falkenhain, Christ. v.]

Gräditz

1

Greisau

25

17/9

12

Gr-Briesen

40

23/1

18

Gr-Kunzendorf

1

Gr-Mahlendf

1

Schwetligk, Georg

37

[Falkenhain, Christ. v.]

20/2 2

5

1

Guttwitz

Nimbtsch, Adam

23N/2

14N

9

5

[Logau, Heinrich v.]

3

Hannsdorf

9 29

[Falkenhain, Christ. v.]

5/3

Heidersdorf

5

39

Heinzendorf

7

21

Hennersdf

36 ½

Jäglitz

8

Kaindorf

1

Gertner, Martha, Witwe

1

Schwetligk, Friedrich

2

Falkenhain, Christ. v.

Kasischka Klodebach

6

Logau, Wilhelm v.

Gr-Neundorf

Kaundorf

1 1

23

Graschwitz

Heidau

2

8

Glumpenau

Grunau

2S

44

59

[Gertner, Vinz., Witwe] 39

Bisch Geist Laie G/Fg G/Fg G/Fg

Besitzer nicht genannt

22

Franzdorf

189

39 9

2 2

[Logau, Heinrich v.] 22 Logau, Heinrich von

3

1 20/2

1

24

6 27

5

190

Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619

Dorf

Hufen Vw Vorwerkbesitzer/ [nur Bisch Geist Laie 1576 Herr von Untertanen] B/Fb B/Fb B/Fb

Kohlsdorf Köppernigk

1

Strzela, Dittrich

42

13 39

Korkwitz

1

Rotkirche, Friedrich

Krzenowitz

1

Mosche, Joachim

Kuschdorf

1

Korkwitz, Fried./Brüder

Lamsdorf

1

Korkwitz, Christoph

1 4

3

Laskowitz

2 16

2

Ritter, Simon

8/3

Lasswitz

6

4 2

Lindewiese

1

Tschirnin, Dan. v. der

23

1

Oppersdorf, Frau

Mannsdorf

28

1

Markersdorf

17 ½

35 29/1

4/1S

Stosch, Fried. Witwe

32

2

[Stentsch, Frau]

17

7 6

3

3

4 2

Mogwitz

54

1

Worgwicz, Geo., Witwe 36

3

13

Mohrau

8

1

Springsfeld, George v.

3

1

1

Kaldebrun, Kasper

13

Naasdorf

16

Natschkau Neunz

48

38/3

Neuwalde

35

48/2

Nd-Hermsdf

32

Nd-Jeutritz Nd-Langendf

16 4

19/2

Lentsch Ludwigsdorf

7

15

[Opitz v. Löben, Pfandh] Lassoth

Bisch Geist Laie G/Fg G/Fg G/Fg

Niklasdorf

1

Nowag, Wenzel Ritter, Simon

8

[Adelsbach, Heinrich]

13

[Hundorffs Satzbauern]

17

1

Nowag

38

Ob-Jeutritz

10 ¾

4 4S

1 26

34

1

1

Adelsbach, Hermann

13 2

46 24

9

[Adelsbach, Heinrich]

11 6

3/8

Ob-Langendf

4

1

7 47

Oppersdorf

17

1

Nowag, Helias

34

Petersheide

33

1

Wenzke, Georg

20

Preiland

17

1

Hus, Hans

21

2

Prockendorf

33 ½

31/3

3

Reimen

25

14/3

7/1

Poln.-Wette

2

2 2

22N/4

10N



Vorwerke, Gutsbesitzer und Untertanen im Ottmachauer Kreis 1579

Dorf Reinschdorf

Hufen Vw Vorwerkbesitzer/ [nur Bisch Geist Laie 1576 Herr von Untertanen] B/Fb B/Fb B/Fb 32 ½ 1 Hoff, Nickel 18 [Falkenhain, Christ. v.]

Bisch Geist Laie G/Fg G/Fg G/Fg 9

3

Rennersdorf

9

1

Korkwitz, Georg

10

Rieglitz

18

1

Worgwicz, Pankratz

7/2

Riemertsheide

34

24/12

6

Ritterswalde

47 ½

43

11

Rottwitz Saubsdorf

9 1, 1

2/3

[Logau, Heinrich v.]

7

2

1

Bauer, Achilles

13

1

1

Bauer, Christoph

13

1

Logau, Heinrich von

1

Sommerfeld, Konrad

Schadewitz

24

Schlaupitz Schmelzdorf Schmolitz

22

Schönheide



8 4

5/2 13

1

5

4

Seiffersdorf

[Logau, Heinrich v.]

Sengwitz Steinsdorf

191

19/2

1

31/4

22

9N

6N

13 29

[Stentsch, Frau]

Stephansdorf

14N

Struwitz Volkmannsdf.

43

1

Sitsch, Hans

1

Logau, Georg von

Waltdorf

42

Weitzenberg

20

Wischke

12

Ziegenhals

50

5 37

13

7 11 1

10 3/4

Adelsbach, Heinrich

2.  Vorwerke, Gutsbesitzer und Untertanen im Ottmachauer Kreis 1579 Mit geringen Abweichungen folgte das Verzeichnis von 1579 für den Ottmachauer Kreis dem für das Neisser Land angewandten Schema. Unter dem Titel „Verzeichnis der Erbangesessenen im Ottmachauischen Kreis. Anno 1579“ und auf 142 Seiten gibt es Namen in 15 Kategorien: Herren und Ritterschaft und ihre Vorwerke (3–7), Bürger in der Stadt und Erbgärtner in der Vorstadt: Patschkau (8–21), Ottmachau (22–32), Weidenau (33–39, 40), Freischolzen (41), Freibauern (42–46), Freibauern der Ritter (47), dem Bischof zinshafte Bauern (48–82), zinshafte Bauern anderer Geistlicher (83), zinshafte Bauern der Herren und Ritter (84–105), zinshafte Bauern der Städte Patschkau und Weidenau (106–109), Scholzenbauern (110), freie Erbgärtner (111), dem Bischof zinshafte Erbgärtner (112– 117), Erbgärtner anderer Geistlicher (118–119), den Herren und Rittern zinshafte Erbgärt-

192

Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619

ner (120–137), Erbgärtner der Scholzen (138), Personen mit erblichen „Zustücken“ (139– 142).13 Das Verzeichnis wurde mit Akribie angelegt, einzelne Freibauern oder Zinsgärtner in den Dörfern aufgespürt und hier eingeschlossen. Auffallend: die Stadt Patschkau hatte 53 Zinsbauern in Kamitz und 18 in Gostitz, der Scholze von Tschauschwitz 5 Scholzenbauern in Graschwitz und 4 in Weidich. Im Ottmachauer Kreise war Laienherrschaft auf dem Lande weiter verbreitet als im Neisser Land, aber die Mehrzahl der Stellenbesitzer blieb auch dort dem Bischof untertan; er hatte 791 Bauern, davon 60 Freibauern, und 89 Zinsgärtner, die Laienbesitzer 419 Bauern, davon 9 Freibauern, und 317 Zinsgärtner. Im Durchschnitt hatte ein Dorf hier 15 Bauern und 5 Gärtner. Das Verhältnis der Bischofs- zu den Laienuntertanen war hier 5:4, im Neisser Land 2:1. In 35 von 84 Dörfern des Ottmachauer Kreises waren alle oder die meisten Stellenbesitzer Untertanen des Bischofs. In 16 Dörfern bestand die Mehrzahl der Besitzer aus herrschaftlichen Untertanen, 6 der 16 Dörfer hatten dabei keine Vorwerke. Die größeren herrschaftlichen Dörfer, alle mit Vorwerken (3 mit je 2) waren: Hertwigswalde (44 Bauern, 24 Gärtner), Wiesau (45/15), Weissbach (10/43), Endersdorf (39/3), Liebenau (30/8), Jungferndorf (27/6), Kamnig (26/6), Perschkenstein (16/10), Gallenau (15/11), Kosel (17/7), Ober-Hermsdorf (14/7). Gesess hatte 2 Vorwerke und mit diesen verbunden zwei Gruppen von herrschaftlichen Untertanen (17/6 und 5/9). Der größte Besitzer, Seifrit von Promnitz, mit 7 Vorwerken, war Herr von 174 Untertanen, der nächstgrößte, von dem Untertanen nur auf 1 von 4 Gütern berichtet werden, 53. Die Unterschiede zwischen bischöflichen Dörfern und Gütern und solchen unter der Herrschaft eines Laien sind offensichtlich; die letzteren weisen in der Regel eine höhere Zahl von Zinsgärtnern auf, die ja im Vergleich mit den Bauern unbeschränkter zur Gutsarbeit herangezogen werden konnten. Im Ottmachauer Gebiet war das Verhältnis von Zinsbauern zu Zinsgärtnern bei den bischöflichen Untertanen 9:1, bei den herrschaftlichen dagegen 4:3. In den 84 Dörfern des Ottmachauer Distrikts gab es 1579 49 Vorwerke in Laienhand, gelegen in 42 Ortschaften, die Hälfte der Dörfer hatte ein oder zwei Vorwerke.14 Wir zählen 30 individuelle Gutsbesitzer, 4 mit mehreren Gütern: Seiffrit von Promnitz 7, Joachim Tschernin 4, Friedrich Popschütz 3, die Herren Otmann 2; 25 Familiennamen, 8 mit mehr als einem Vertreter: Eckwericht 3, Schwetligk 3, Korkwitz 2, Mosche 2, Nimicz 2, Reideburg 2, Schilling 2, Sitsch 2. Nur die Familiennamen Korkwitz, Mosche, Reideburg, Sitsch kommen in den Lagerbüchern zwei Jahrhunderte früher vor. Die Häufung von 7 Gütern in der Hand des Seyfried von Promnitz, eines Verwandten des Bischofs Balthasar von Promnitz (1540–1562), ist ungewöhnlich, sie spiegelt die Hausmachtspolitik des Bischofs. Die Zahl der aus ehemaligen Scholzengütern hervorgegangenen Vorwerke, d.h. der rittermäßigen Scholtiseien, war hier bedeutend kleiner als im Neisser Land (Zedlitz, Kalkau, Gläsendorf). 1579 bestanden noch 12 Freischoltiseien.

13 Verzeichnis der Erbangesessenen im Ottmachauischen Kreis. Anno 1579, APW Księstwo Nyskie 192, S. 1–142. 14 Gläsendorf wurde hier nicht gezählt, da es sowohl im Ottmachauer als auch im Neisser Verzeichnis angeführt wird.



Vorwerke, Gutsbesitzer und Untertanen im Ottmachauer Kreis 1579

193

Verzeichnis der Besitzer im Ottmachauer Kreise 1579 Die Tabelle gibt die Ortschaften und zeigt an, wo ein Vorwerk existiert (1), die Vorwerksbesitzer und andere Herren mit Dorfuntertanen (2), die Bauern und Freibauern (3–5), dann die Gärtner und Freigärtner (6–8) unter bischöflicher, anderer geistlicher oder Laien-Herrschaft. P = Bauern der Stadt Patschkau, W = Bauern der Stadt Weidenau, S = Bauern oder Gärtner eines Scholzen. Die Informationen am Anfang über die Städte folgen diesem Schema nicht.15 Stadt

StadtBürger

StadtGärtner

VorstadtBauern

Vorstadt-Gärtner/Häusler

Insgesamt

Ottmachau

78

22

23

100

223

Patschkau

188

17

27

86

318

63

145

50

249

686

Weidenau

77

5

Insgesamt

343

44

Dorf Alt-Patschkau

Vw 1

Vorwerksbesitzer/[nur Herr von Untertanen] Nimicz, Hans

Alt-Rothwasser

Bisch Geist Laie B/Fb B/Fb B/Fb 38/8

3

41

Barzdorf

[Scharte, Wenzel]

Baucke

Bisch Geist Laie G/Fg G/Fg G/Fg 4

2 16

Betlerdorf

[Korkwitz, Hans]

Bittendorf

1

Blumenthal

1

Brucksteine

1

Mosche, Hans Sitsch, Georg

1

[Promnitz, Seiffrit v.]

15

5

Brünschwitz

8

Dürr-Arnsdorf

25

3

Ellgut

24

11

Endersdorf

1

Forst (im Forst) Fuchswinkel Gallenau Gauers

4

2

1

1S

Promnitz, Seiffrit v.

39

3

[Niemitz, Nikolaus]

16

1

15

11

Tschernin, Joachim [Ottmann, die Herren] 14/1

3

1S

15 Nicht berücksichtigt in der Tabelle wurden 57 Personen von nicht näher definiertem Status, „die auf den Gütern der Herren und Ritterschaft erbliche Zustücke haben“. Die Gutsbesitzer waren Seiffrit von Promnitz mit 5 solchen Leuten in unbekannten Orten, die Herren Ottmann auf Nieder-Pomsdorf mit 11 (aus Patschkau, Alt-Patschkau, Herbstdorf, Klodebach, Heinzendorf, Liebenau, Lobedau), auf Gollendorf mit 3 (im letzteren alle aus Patschkau) und Joachim Reideburg zu Weidenau mit 39 in 8 Ortschaften (Weidenau 6, Krosse 5, Hermsdorf 3, Peterwitz 1, Krackwitz 1, Wiesau 1, Kalkau 21, Würben 1). Bei Nieder-Hermsdorf nennt das Verzeichnis 16 Häusler, zählt sie aber mit den Gärtnern.

194 Dorf Gesess

Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619 Vw

Vorwerksbesitzer/[nur Herr von Untertanen]

1

Schwetligk, Sigmund

1

Schwetligk, Adam

Gläsendorf

1

Siebotendorf, David

Gollendorf

1

Ottmann, die Herren

Gostitz Gräditz

1

Bisch Geist Laie B/Fb B/Fb B/Fb 5

Gr-Karlowitz

17 36/1

1

6

3

7

6 37

18P

6

5S

12 [Scharte, Wenzel]

40

Haugsdorf

11

11 6

2 1

[Ottmann, die Herren]

Hertwigswalde

2

Promnitz, Seiffrit

Johnsdorf

1

Janowske, Hans

Jungferndorf

1

Nimicz, Nikolaus

5

17

44

24

10

2

[Nimicz, Hans]

3

Kalkau

1

Wiese, Georg

25/2

Kamitz

2

Popschütz, Friedrich

28

Kamnig

1

Schilling, Hans

1

Kattersdorf

[Promnitz, Seiffrit v.]

Kl-Briesen Kl-Karlowitz

1

Loss, Friedrich

Kl-Mahlendorf

1

Tschernin, Joachim

Koschpendorf

1

Reichau, Georg

Kosel

1

Promnitz, Seiffrit v.

Kl-Krosse

2

3W

2

17

26

6

4

6/1

1

12

1 3

7

1

[Ottmann, die Herren]

17

Liebenau

[Promnitz, Seiffrit v.]

3

[Ottmann, die Herren]

30/8

8

Lindenau

42

19

27/1

7

Matzwitz

7/9

3/2

Mögwitz

4 24 1

Promnitz, Seiffrit v.

3 7

Lobedau

Mösen

1

6/53P 1

Krautenwalde

Neuhaus

7 6

5

36

Gurschdorf Herbsdorf

9

Reideburg, Melchior

Graschwitz Gr-Krosse

Bisch Geist Laie G/Fg G/Fg G/Fg

2

1S

3 21



Vorwerke, Gutsbesitzer und Untertanen im Ottmachauer Kreis 1579

Dorf Neu-Rothwasser

Vw 1

Neu-Wilmsdorf Nieder-Pomsdf

1

Ob-Hermsdorf

1

Vorwerksbesitzer/[nur Herr von Untertanen]

Bisch Geist Laie B/Fb B/Fb B/Fb

Hans Sitsch

21

[Nimicz, Hans]

10

1

2 22

19 7

Promnitz, Seiffrit v.

Ogen

2

17

[Scharte, Wenzel] Ob-Pomsdorf

Bisch Geist Laie G/Fg G/Fg G/Fg

10

Ottmann, die Herren Schweinichen, Hans

195

14

7

4/8

Patschkau

2

Perschkenstein

1

Rost, Barbara

Peterwitz

1

Hundt, Gabriel

Pillwösche

2

Rathmannsdorf

16/4

3

3

16

10 1S 4S

Reisendorf Reisewitz

1

Rothwasser

Sommerfeld, Christoph

10

Sitsch, Hans

1

Sarlowitz Satteldorf

14 1

Korkwitz, Hans

Schleibitz Schubertskrosse

1

8 Schilling, Sigmund

Schwammelwitz

Starrwitz

1 7

Schützendorf Seiffersdorf

40 1

Eckwericht, Georg

1

Eckwericht, Hans

1

Eckwericht, Hans, Erb.

4

3

10 10/2S

1

1

1

4

5

1

Salisch, Franz

5

1

Sitsch, Melchior

2

Tannenberg

1

Schwetligk, Christoph

Tharnau

1

Korkwitz, Salomon

1

Zedlitz(in), Otto (Hans)

Tscheschdorf

16

[Zedlitz, Otto]

Voigtskrosse

6 4

1

1S 8

1

1

7

Tschiltsch Ullersdorf

2S 4

2 6

4

Tschauschwitz

1

3

Stephansdorf Stübendorf

6

12 2

1

Mosche, Nikolaus 35

3

196

Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619

Dorf

Vw

Weidenau

Vorwerksbesitzer/[nur Herr von Untertanen]

1

Reideburg, Joachim

1

Scharte, Wenzel

Weidich Weissbach

1

11

[Promnitz, Seiffrit v.]

10

1

Heine, Hans

Wildschütz

1

Promnitz, Seiffrit v.

Woitz

1

Popschütz, Friedrich

Würben

19

Tschernin, Joachim

1

3 43 3

45 22

3

9 15

8/3 8

1

4 1

4S

Tschernin, Joachim

Wiesau

Bisch Geist Laie G/Fg G/Fg G/Fg

2 4

Weisswasser

Zedlitz

Bisch Geist Laie B/Fb B/Fb B/Fb

1

9

10/1

3.  Gutsbesitzer und andere Untertanen in der Hauptmannschaft Grottkau 1579 Das Verzeichnis von 1579 für die Hauptmannschaft Grottkau beginnt wie die für das Neisser Land und den Ottmachauer Kreis mit einer Liste der Landgüter und ihrer Besitzer und organisiert seine übrigen Informationen in ähnlicher Weise: Vorwerke und ihre Besitzer (2–5), Bürgerschaft in Stadt und Vorstadt (6–16), Freischolzen (17), Freibauern (18), Freibauern der Herrn (19), herrschaftliche Bauern (20–22), Bauern des Adam Landeck, eigentlich des Domkapitels (23–24), Bauern der Mansionarien (25–27), wieder herrschaftliche Bauern (28–45), Bauern der Stadt Grottkau (46–48), freie Erbgärtner (49), Erbgärtner des Domkapitels (50), Erbgärtner der Mansionarien (51), Freigärtner der Ritterschaft (52–55), Scheffelgärtner der Stadt Grottkau (56–57), Hofe-, Dresch- oder Scheffelgärtner der Herren (58–74), Mühlen (75–77), Zusammenfassung (78). Bemerkenswert sind einige Informationen über die Stadt Grottkau: sie hatte 197 Bürger in der Stadt und 5 in der Vorstadt und 32 bäuerliche Untertanen; 44 Bürger werden nach Vierteln, der Rest nach Straßen aufgezählt (Briegische Gasse, Hundsgasse, Badergasse, Kirchgasse, Neissische Gasse, Judengasse, Bischofsgasse, Münsterbergische Gasse, Junckergasse), jede mit zwischen 6 und 18 Namen, wohl Hausbesitzern.16 Aus dem Verzeichnis ersieht man, dass das Grottkauer Land, trotz der Eingliederung in das bischöfliche Territorium schon 235 Jahre vorher, sich in diesem deutlich als ein besonderes Gebiet abgrenzte, unter ei16 Ein „Verzeichnis des Grottkischen Fürstentums [und] Wansischen Kreises Aller und jeder Angesessenen Personen“ (der Rest der Überschrift nicht lesbar), APW Księstwo Nyskie 189, S. 1–97, aus dem Jahre 1579, im ehemaligen Breslauer Staatsarchiv Rep 31 II 3 e; der Grottkauer Teil S.  1–78, dieser zum Teil abgedruckt bei Reinhard Schindler: Untertanenverzeichnis des Fürstentums Grottkau von 1579, in: HBlNG 12, Nr. 5 (Mai 1936), S. 35–36; Nr. 8 (August 1936), S. 59–61. Nicht berücksichtigt wird hier ein Verzeichnis der Untertanen von Alt-Grottkau und Sorgau aus dem Jahre 1717, von Schindler an gleicher Stelle veröffentlicht, HBlNG 12, Nr. 8 (August 1936), S. 61, Nr. 10 (Oktober 1936), S. 75f.



Gutsbesitzer und Untertanen in der Hauptmannschaft Grottkau 1579

197

nem Hauptmann von Grottkau als Vertreter der fürstbischöflichen Regierung.17 Es bestand damals aus der Stadt Grottkau und 35 Dörfern und entsprach ungefähr dem Niederkreis nach der Reform der Kreisgrenzen von 1817. Die Südgrenze bildeten die Dörfer Boitmannsdorf, Kühschmalz, Zindel, Kroschen, Falkenau, Koppendorf, Winzenberg und jenseits der Neisse Sonnenberg und Grüben, die beiden letzteren später dem Kreise Falkenberg eingeordnet.18 Es ist offensichtlich, dass sich die ländlichen Besitzverhältnisse von denen des Neisser Landes wesentlich unterschieden, auf Grund einer anderen geschichtlichen Entwicklung; der Bischof spielte hier als Dorfgründer – er ist dort in keinem Dorf als Gründer nachgewiesen – und Grundherr – 1579 nur in drei Dörfern – im Vergleich mit dem Adel fast gar keine Rolle.19 465 Bauern zählte man 1579 im Grottkauer Lande und 347 Gärtner, ein Verhältnis von 4:3, im Neisser Gebiet war es fast 4:1. Von den Gärtnern waren 282 oder 81,27 Prozent Scheffel-, Hofe- oder Robotgärtner, die kleinbäuerlichen Besitzer bildeten damals einen überraschend hohen Anteil an der ländlichen Bevölkerung.20 In manchem Dorf gab 17 Grottkauer Hauptmänner: 1383 Albert von Odera, mit Anteil an der Scholtisei von Baucke, bischöflicher Vasall, Lb 1300; 1495 Paul Dresky, er hat Besitz in Märzdorf, Guhlau und [Nieder-] Seiffersdorf, Inv. Neisse, Nr. 314, S. 72. Mehrere Hauptmänner im 16. Jahrhundert entstammten der Familie Hundt. Christoph von Seidlitz auf Endersdorf war Hauptmann in den 1630er Jahren. Die genannten adeligen Namen begegnen nicht in den Lagerbüchern, mit der Ausnahme von Seidlitz. 18 Der Grottkauer Kreis, wie er bis 1945 bestand, war eine Erfindung preußischer Beamter. Er bestand in seinen wesentlichen Umrissen schon 1743–46, setzte sich aus dem Grottkauer und dem Ottmachauer Land zusammen und hatte die Gestalt einer nach rechts umfallenden Ziffer 8, mit einer schmalen Taille, die bei Boitmannsdorf und Seifersdorf in nord-südlicher Richtung kaum vier Kilometer maß. Das Terrain im Grottkauer Niederkreis war flach im Osten und Norden. Der Südwesten bildete den Oberkreis, nördlich von Ottmachau ein Hügelland, begrenzt im Süden von der Niederung der Neisse. Der Grottkauer Kreis ist in seinem nordöstlichen Teil etwas wärmer als das Ottmachauer oder das Neisser Land, da niedriger gelegen und weiter vom Gebirge entfernt; Frühling und Sommer kommen dort um ein oder zwei Wochen eher. 19 Das Registrum Wratislaviense erwähnt zwar im Grottkauer Bezirk, der zur Kurie Wansen gehörte, 17 Dörfer, der Bischof bezog dort aber nur den Bischofsvierdung, war nur der Kirchenherr, Lf S. 82f. 20 1579 waren im Neisser Lande bei 2424 Erbuntertanen 548 oder 22,60 Prozent Gärtner, im Grottkauer Gebiet zur gleichen Zeit bei 812 Erbuntertanen 347 oder 42,73 Prozent. Von den 347 Gärtnern im Grottkauer Lande waren 282 oder 81,27 Prozent Scheffelgärtner, im Gegensatz zu den Freigärtnern, was wir wohl hier als Hofegärtner oder Robotgärtner deuten müssen. Von den 548 Gärtnern im Neisser Lande waren 212 bischöflich, 65 unterstanden anderen geistlichen Herrn oder geistlichen Institutionen, 273 weltlichen Herrn, einschließlich 58 der Stadt Neisse. Merkwürdigerweise nennt uns das Untertanenverzeichnis von 1579, in einem gesonderten Abschnitt, nur 5 Freigärtner im Neisser Gebiet, 4 in Wischke und einen in Reimen. Alle anderen bischöflichen Gärtner heißen „zinshafte Erbgärtner“ oder im Falle der geistlichen Herren und Institutionen und der weltlichen Herrn einfach „Erbgärtner“, bei den Pfarrgärtnern von Friedewalde nur „Gärtner“, APW Księstwo Nyskie 191, S. 64–78. Man kann sich nicht gut vorstellen, dass die Zahl der Freigärtner im Neisser Gebiet so gering gewesen sein sollte. Die Gewerbetreibenden auf den Dörfern galten ja oft als Freigärtner, so gab es 1579 unter den 12 Freigärtnern in Lichtenberg 7 Weber und 1 Schneider, bei den 5 Freigärtnern in Winzenberg je einen Weber, Schneider und Schuster, HBlNG 12, Nr. 8 (August 1936), S. 59f. Die Kretschmer im Grottkauer

198

Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619

es mehr Gärtner als Bauern: 20 in Koppitz gegenüber nur 12 Bauern, 11 in Koppendorf bei 5 Bauern. Von den 35 Dörfern hatten 3 eine geteilte Herrschaft (Kühschmalz 3 Teile, HohenGiersdorf, Deutsch-Leippe je 2), es gab demnach 39 Herrschaften, der Bischof hatte drei (Koppendorf, Leuppusch und ein Anteil von Hohen-Giersdorf), das Domkapitel21 eine (Lichtenberg), die Breslauer Mansionarien zwei (Halbendorf und Woisselsdorf), die Stadt Grottkau drei (Klein-Neudorf und Ober- und Niedertharnau). 32 Dörfer oder Dorfanteile waren im Besitz von 20 Laien. Die Mehrzahl der Bauern und Gärtner im Grottkauer Lande waren Untertanen weltlicher Herrn. Es gab im ganzen Grottkauer Gebiet nur 41 bischöfliche Bauern, weniger als in vielen einzelnen Dörfern des Neisser Landes; daneben jedoch 84 Bauern unter kirchlichen Institutionen. Man zählt nur sieben Freischoltiseien und sie existierten ausschließlich in Dörfern der Stadt Grottkau, des Bischofs oder einer religiösen Institution. Das adelige Regiment überwog hier, eben weil der Bischof im Grottkauer Land im Grunde ausschließlich der Landesherr war, nur ganz ausnahmsweise auch der Grundherr und Obereigentümer. Der Herr über ein Dorf oder einen Dorfanteil besaß meistens ein in diesen gelegenes Landgut. Der Verfasser identifiziert 37 Gutswirtschaften in 28 Dörfern, ein oder mehrere Landgüter bestanden in achtzig Prozent der Dörfer – in Kühschmalz und Alt-Grottkau waren es gleich 3, in fünf Ortschaften je zwei. Demgegenüber gab es Landgüter in nur der Hälfte der Dörfer im Neisser und Ottmachauer Lande. Zwei der Landgüter waren in der Hand des Bischofs, der Stadt Grottkau gehörte das Gut in Klein-Neudorf, 34 Güter waren in Laienhand. Im ganzen haben wir es aber nur mit 19 Laienbesitzern22 von Landgütern zu tun; in 10 Fällen nannten sie mehr als ein Gut ihr eigen: 5 im Falle der Diprand und Friedrich Gellhorn, 4 bei Baltzer Rotkirch und 2 bei Ulrich Gellhorn, Melchior Seidlitz, Georg Dresskes Erben, Georg Popschütz, Kaspar Bischofsheims Witwe, Adam Wachtel, Carl Wiese und Pritzel Wiese. Die 19 Besitzer tragen 13 verschiedene Familiennamen: Bischofsheim, Dobeneck, Dresske, Eschech, Gellhorn, Hundt, Popschütz, Rotkirche, Salusch, Seidlitz, Skopp, Wachtel und Wiese. Nur die Namen Rothkirch(e) und Seidlitz begegnen in den Lagerbüchern des 14. Jahrhunderts, alle anderen Namen sind neu. Den einen oder anderen – Hundt, Dresske – findet man in Urkunden aus früheren Jahren des 16. Jahrhunderts oder sogar des 15. Jahrhunderts. Rothkirch und Popschütz waren 1579 auch die Namen von Vorwerksbesitzern im Ottmachauer Kreis, doch keiner von diesen war mit den Besitzern im Grottkauer Gebiet identisch. Ein Grottkauer Güter- und Herrenverzeichnis von 1645, das 27 Güter in der Hand von 20 Laien anführt, nennt die Namen der Rothkirch, Gellhorn, Seidlitz, Bischofsheim, Hundt, Dresske, die hier begegnen, 8 Besitzernamen waren 1645 neu.23 Untertanenverzeichnis sitzen auf Bauernstellen in Alt-Grottkau, Herzogswalde, Lichtenberg, Märzdorf, [Nieder-]Seiffersdorf, Winzenberg, Würben und Osseg. 21 Lichtenberg wird hier dem Adam Landeck zugeschrieben – „Herr Adam Landeck heldt das Dorff Lichtenbergk“, APW Księstwo Nyskie 189, S. 5; er war Breslauer Domherr 1556, Scholastikus 1561, Dekan 1580 und starb 1600, Kastner: Archiv 1, S. 284; 1579 visitierte er Freiwaldau, Vb 1, S. 97. 22 „ein Besitzer“ bedeutet hier mehrmals zwei Brüder oder Erben, deren Zahl wir nicht kennen. 23 APW Księstwo Nyskie 190, S. 1–15, im ehemaligen Breslauer Staatsarchiv Rep 31 II 3 g, heute kaum lesbar. Der volle Titel: Relation All und jeder im Grottkischen Weichbilde anjetzo befind-



Gutsbesitzer und Untertanen in der Hauptmannschaft Grottkau 1579

199

Verzeichnis der Besitzer in der Hauptmannschaft Grottkau 1579 Die Tabelle folgt dem Schema der vorhergehenden. G = Bauern oder Gärtner der Stadt Grottkau. Die geistlichen Institutionen hier sind das Domkapitel (Lichtenberg, der genannte Besitzer ist der Dekan des Kapitels Adam Landeck) und die Mansionarien am Breslauer Dom (Halbendorf und Woisselsdorf).24 Stadt

Bürger in der Stadt

Bürger in der Vorstadt

Grottkau

197

5

Dörfer Alt-Grottkau Boitmannsdorf

Vw Vorwerkbesitzer oder [nur Herr von Untertanen] 2 Gellhorn, Ditprand u. Friedrich 1

Bisch Geist Laie Bisch Geist Laie B/Fb B/Fb B/Fb G/Fg G/Fg G/Fg 11 15

Rothkirch, Baltzer

7 1

Deutsch-Leippe

9 2

2

1

Bischofsheim, Kaspar

6

5

1

Salusch, Franz

22

5

[Gellhorn, Ditprand u. Friedrich]

10

5

Droitzdorf Endersdorf

1

Hundt, Gabriel

18

11

Falkenau

1

Popschütz, Georg

19

9

Grüben

1

Gellhorn, Ulrich

26

11

Gührau Vw

2

Gellhorn, Ditprand u. Friedrich

14

1/2

Guhlau Vw

1

Dresske, Erben des Georg

12/3

12

Herzogswalde

2

Wachtel, Adam

Hohen-Giersdorf

1

Hönigsdorf

1

Klein-Neudorf

1

Koppendorf

1

Koppitz

2

Skopp, Frau

12

20

Kroschen

1

Popschütz, Georg

9

4

Halbendorf

23

5 29

20

12 7/4

[Hundt, Erben des Heinrich]

6

8/2

Rothkirch, Baltzer

14

9/7

7G

4G

5

11

lichen Adelschaft, habenden Religion, Profession und Bewandtnis der Wirtschaften auf gnädigem Ihro Hochf. Gn. und Gestr. Deren Herrn Administratoren Regierung und Räthe des Bißtums Breßlau gefelich durch mich unterzeichnet, notieret, wie folget. Oder vereinfacht: Verzeichnis der Adeligen im Grottkauer Weichbild, einschließlich von Religion, Beruf und Zustand ihrer Wirtschaft. Auf Anordnung des Bischofs und der Verwaltung des Breslauer Bistums zusammengestellt und unterzeichnet. Der Verfasser war der Grottkauer Notar Martin Geil Jenkwitz, das Datum 3. März 1645. Gedruckt in Reinhard Schindler: Der 30-jährige Krieg im Grottkauer Lande, in: HBlNG 11, Nr. 11 (November 1935), S. 73–75. 24 Das Grottkauer Verzeichnis nennt Häusler: 2 in [Nieder-]Seiffersdorf, 4 in Winzenberg, 1 in Osseg, 1 in Hönigsdorf, und 25 Mühlen mit 42 Rädern.

200 Dörfer

Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619 Vw Vorwerkbesitzer oder [nur Herr von Untertanen]

Kühschmalz

[Wiese, Carl]

1

2

Wiese, Pritzel

7

11

Dobeneck, Hans

7

4

15

Lichtenberg

Niklasdorf

12

1 Leuppusch Märzdorf

Bisch Geist Laie Bisch Geist Laie B/Fb B/Fb B/Fb G/Fg G/Fg G/Fg

5 42

1

Dresske, Erben des Georg

1

Dresske, Erben des Bernhard

1

Seidlitz, Melchior

12 5 16

Nieder-Tharnau Ober-Tharnau

4

7

16G

10G

9G

2G

Osseg

1

Gellhorn, Hans

2

13

Rogau

1

Rothkirch, Balzer

1

7

Seiffersdorf

2

Bischofsheim, Witwe des Kaspar

11

7

Bischofsheim, Kaspar, v. d. Leippe

11 12

Sonnenberg

1

Gellhorn, Ulrich

Sorgau

1

Gellhorn, Ditprand u. Friedrich

10 9

Striegendorf

1

Rothkirch, Joachim

12

11

Voigtsdorf

1

Eschech, Erben des Friedrich

3

8

Winzenberg

1

Rothkirch, Baltzer

Woisselsdorf

18 19

Würben

1

Seidlitz, Melchior

Zindel

1

Wiese, Carl

17/5 6

3

6/3 6

Besitzer im Wansener Halt 1579 Das in der gleichen Handschrift erscheinende Verzeichnis für den Wansener Halt gibt über die Namen der Besitzer hinaus nicht genug Informationen, um ein Bild der ländlichen Besitzverhältnisse zu formen.25 Der Halt setzte sich in dieser Quelle zusammen aus der Stadt Wansen und den Dörfern Bischwitz, Scharwitz, Halbendorf, Alt-Wansen, Jonwitz und Knischwitz. Die „Ritterschaft“ des kleinen Gebietes, ein anderes Mal heißen sie „Schlosspersonen“, bestand aus drei Männern, von denen zwei in Wansen selbst wohnten, einer auf zwei „Gütlein“ in der Stadt, der dritte auf zwei Hufen im Dorfe Jonwitz. Der in Wansen wohnende Andreas Krasowsky wird mit keinem Landgut in Verbindung gebracht. Nirgendwo erscheint der Bischof als Obereigentümer, aber auch nicht die drei Herren, woraus man schließen möchte, dass es sich bei den mit Namen angeführten 121 Bauern, davon 2 Freibauern, und 69 Gärtnern, dabei 31 Freigärtner, eher um bischöfliche als herrschaftliche Untertanen handelte. Daraufhin weisen auch der verhältnismäßig große Anteil der Freigärtner und 25 APW Księstwo Nyskie 189, S. 79–97.



Ergebnisse aus den Verzeichnissen von 1579

201

die drei existierenden Freischoltiseien (Alt-Wansen, Scharwitz, Knischwitz). Eine Handvoll Bauern, Gärtner und Freigärtner gehörten der Stadt, die Zahl kann man nicht genau bestimmen. Wansen hatte 91 Bürger im Jahre 1579, eine Zahl, die sich von den anderen Städten des Fürstentums nicht wesentlich unterscheidet. Stadt oder Dorf Vw Vorwerksbesitzer Wansen

2

Pasterwitz, Jeremias

Bürger Bauern/Freibauern Gärtner/Freigärtner 3

97

Alt-Wansen Bischwitz

34/1

11

19

9

Halbendorf Jonwitz

25 1

Streiche, Joachim

Knischwitz

15/1 22

Scharwitz

1 5 13/2

4.  Ergebnisse aus den Verzeichnissen von 1579 Aus den Verzeichnissen des Jahres 1579, unter Hinzuziehung des Verzeichnisses der Neisser Dörfer von 1576, lässt sich eine Reihe von Ergebnissen festhalten, die uns zusammen in einigen wesentlichen Zügen das Bild einer schlesischen Landschaft, des Fürstentums Neisse, vierzig Jahre vor dem Dreißigjährigen Kriege geben: Familiennamen Am auffälligsten an diesen Verzeichnissen ist zweifellos, dass hier fast 6000 Personen mit Namen genannt werden und somit mehrere hundert verschiedene Familiennamen erscheinen.26 Die Familiennamen sind fast ausschließlich deutsch, mit einer nicht unbedeutenden Anzahl von eingedeutschten Namen wie Stenzel oder Hanke. Hier ist eine Quelle für den Namen- und Familienforscher, die bisher wenig Beachtung gefunden hat. Bevölkerungszahlen in Stadt und Land Die Verzeichnisse enthalten nicht Bewohnerzahlen, sondern die Zahlen der Stellenbesitzer, aus denen wir Schlüsse auf die Einwohnerzahlen ziehen können. In den Städten samt ihrer Vorstädte: Neisse 927 (13 Mieter nicht gezählt), Ziegenhals 145 (7 Mieter nicht gezählt), Ottmachau 223, Patschkau 318, Weidenau 318, Wansen 92, insgesamt 1724 Stadt- oder Vorstadt-Stellenbesitzer. Die Städte Freiwaldau, Zuckmantel, Friedeberg und Jauernig 26 In den Verzeichnissen erscheinen fast 7000 Personen; die 1035 Hausbesitzer und Einwohner von Neisse und Ziegenhals werden nicht mit Namen genannt. Zu den Einwohnerzahlen im Fürstentum s. Orzechowski: Dzieje i ustrój księstwa biskupiego, S. 16–22.

202

Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619

werden in den Verzeichnissen nicht erfasst. Auf dem Lande in den jeweiligen Gebieten, Bauern: Neisse 1876, Ottmachau 1210, Grottkau 461, Wansen 121, insgesamt 3668 bäuerliche Besitzer. Kleinbesitzer: Neisse 584, Ottmachau 406, Grottkau 345, Wansen 69, insgesamt 1404 Kleinbesitzer. Freischolzen: Neisse 22, Ottmachau 12, Grottkau 7, Wansen 3 insgesamt 42. Gutsbesitzer 92. Insgesamt 5206 ländliche Stellenbesitzer, überhaupt 6930 Stellen- bzw. in Neisse Hausbesitzer in Stadt und Land des Neisser Fürstentums. Hieraus können wir in den erfassten Städten und Dörfern auf 35 000 Einwohner schließen. In den nicht beachteten vier Städten dürfen wir die Stellenbesitzer auf 250, in den ausgelassenen 18 Dörfern auf nicht mehr als 550 schätzen, zusammen 800, was einer ungefähren Bevölkerungszahl von 4000 entspricht. Die Häusler und besitzlosen Haushalte des Fürstentums bildeten nur einen geringen Teil der Bevölkerung, wenn wir die kleine Zahl der genannten Mieter in Ziegenhals in Betracht ziehen, wohl kaum mehr als 5 Prozent der hier berechneten Einwohnerschaft oder 2000 Menschen. Die Einwohnerschaft des Fürstentums lässt sich dann auf 41 000 schätzen. Dörfliche Besitzverhältnisse Informationen über die Städte des Bistumslandes nehmen in den Verzeichnissen von 1579 nur geringen Raum ein, sie beschreiben in erster Linie die Verhältnisse auf dem Lande. Ob es ein Landgut gab, wer die Herrschaft im Dorf hatte, ob der höchste Dorfbeamte ein Freischolze oder Setzscholze war, – nur 42 der alten Erbscholtiseien existierten damals in den 220 Dörfern – kann man an diesen langen Namenlisten ablesen. Der Umfang der Gemarkungen wird 1579 nicht angegeben, aus der Zahl der bäuerlichen Besitzerstellen können wir aber auf die Größe der einzelnen Dörfer schließen. Mehr als 50 Bauernstellen gab es nur in zwei Dörfern. Aus dem Verzeichnis von 1576 für das Neisser Land wissen wir von den vielen Abweichungen vom normalen Umfang einer Bauernstelle von 1 Hufe, nicht nur in Richtung nach unten; die Viertelhufer, Eigentümer von nicht mehr als 4 ha, existierten, und nicht die Hufe, sondern die Viertelhufe war jetzt das gewöhnliche Maß. Im bischöflichen Dorfe Groß-Briesen, wo es kein Gut gab und die alte Erbscholtisei sich erhalten hatte, gab es 26 Bauernstellen, die unter sich 40 Hufen teilten, die größte mit 9, die kleinste mit 1 und der Durchschnitt etwas über 6 Viertel oder 1 ½ Hufen. Wie die Tabellen deutlich machen, setzte sich ein Dorf in der Regel aus Bauern und Gärtnern zusammen, die letzteren Kleinbesitzer mit ein wenig Gemeindeland. Die Häusler, die ärmsten der ländlichen Besitzer, deren Zahl jetzt immer mehr anwuchs, erscheinen in den Dörfern des Neisser Landes nur ein einziges Mal. Die zinshaften Bauern und Gärtner waren in der Mehrzahl, Freibauern und Freigärtner verhältnismäßig selten. Die Zahl der Zinsgärtner im Vergleich mit den Zinsbauern war besonders hoch in den Dörfern unter adeliger Herrschaft. Landgüter und ihre Besitzer 220 Dörfer im Fürstentum Neisse werden in den Verzeichnissen von 1579 genannt, in ungefähr 155 existierte ein Gut, in wenigen Fällen 2, ganz ausnahmsweise 3 Güter, in



Ergebnisse aus den Verzeichnissen von 1579

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kirchlichem oder adeligem Besitz. Außer im Grottkauer Gebiet, mit zwei bischöflichen Gütern, hören wir nichts von solchen größeren Eigenwirtschaften, verwaltet von der bischöflichen Regierung, deren Zahl damals 18 nicht überstiegen haben sollte.27 Andere geistliche Personen oder Institutionen besaßen zusammen nur 2 Landgüter. Wir zählen 135  Güter in Laienhand, 90 individuelle Laien als Gutsbesitzer lassen sich identifizieren, aber nur 57 Familiennamen kommen vor. Eine Häufung von mehr als 2 Gütern in einer Hand begegnet achtmal: Seiffrit von Promnitz 7, Ditprand und Friedrich Gellhorn 5, Heinrich von Logau 4, Joachim Tschernin 4, Baltzer Rothkirch 4, Friedrich Popschütz 3, Christoph Falkenhain 3, Simon Ritter 3. Acht Gutsherrn waren im Besitz von 2 Gütern: die Brüder Achilles und Christoph Bauer, Gabriel Hundt, Friedrich Korkwitz, Georg Popschütz, Franz Salusch, Hans Sitsch, Georg Schwetligk, Karl Wiese. Im ganzen waren dann 49 Güter (von 135) in der Hand dieser multiplen Besitzer. Die Güter waren von mäßigem Umfang, Größen von nur 4 bis 9 ¼ Hufen, 65 bis 150 ha, sind im Verzeichnis der Neisser Dörfer von 1576 belegt.28 Der Adel des Fürstentums blieb, wie ein Beobachter am Anfang des 18. Jahrhunderts bemerkte, „mittelmäßigen Vermögens“.29 Nur eine Minderzahl der landbesitzenden Familien in den Güterverzeichnissen von 1579 begegnet in den Neisser Lagerbüchern 200 Jahre früher. Die Korkwitz, Logau, Mosch, Nowag, Reideburg, Rohr, Rotkirch, Sitsch, Stosch, Zedlitz aus dem 14. Jahrhundert saßen in dieser späteren Zeit noch auf Gütern des Fürstentums, die Logau 1579 auf 7, die Korkwitz auf 6, die Sitsch und Rothkirch auf je 5.30 In der Grottkauer Hauptmannschaft trugen nur die Rotkirch, denen 1579 5 der 34 Vorwerke im Besitz von Laien gehörten, einen Namen, der auch in den frühen Lagerbüchern vorkommt. Große Besitzerfamilien, solche auf mehr als einem Gut am Anfang des 17. Jahrhunderts, waren weitgehend neue Namen, neu wenigstens im Fürstentum Neisse: Promnitz, Adelsbach, Kochtitzky, Schwetligk. Es bestand also nur eine begrenzte Kontinuität der großen Landbesitzerfamilien vom 14. zum 16. Jahrhundert. Dagegen lässt sich die Mehrzahl der Güter um 1600, wenn wir von den aufgestiegenen 27 Wie oben angeführt, gab es 1619 sechzehn, nach dem Verzeichnis des Kochtitzky, APW Księstwo Nyskie 626, S. 2. 28 Das „Verzeichnis der Huben und Erbuntertanen im Neissischen“ aus dem Jahre 1576, APW Księstwo Nyskie 629, ehemals Staatsarchiv Breslau Rep. 31 F Neisse VIII 1 e 1, mit Namen und Hufenzahl bäuerlicher Besitzer in 50 Dörfern, vermerkt fünfmal ein Vorwerk, seinen Besitzer und den Umfang des dazugehörenden Landes (der Eintrag wurde dann ausgestrichen): Waltdorf 4 Hufen (S. 56), Rieglitz 5 ¼ H (S. 61), Mogwitz 6 ½ H (S. 24), Grunau 7 H (S. 38), Giersdorf 9 ¼ H (S. 63). 29 Bericht 1711–1719, in: Croon, S. 352. 30 Korkwitz, Friedrich: Kuschdorf, Eckwertsheide; Hans: Satteldorf; Georg: Rennersdorf; Christoph: Lamsdorf; Salomon: Tharnau. Logau, Wenzel (Loge): Bauschwitz; Heinrich: Bechau, Gläsendorf, Klodebach, Schlaupach; Wilhelm: Groß-Mahlendorf; Georg: Waltdorf. Mosche, Hans: Bittendorf; Nikolaus: Ullersdorf (beide nur 1619). Nowag, Elias, Oppersdorf; Wenzel: Nieder-Hermsdorf. Reideburg, Joachim: Weidenau; Melchior: Grädis. Rohr(au), Georg: GroßMahlendorf (nur 1615 und 1619). Rotkirch(e), Friedrich: Korkwitz; Baltzer: Boitmannsdorf, Rogau, Winzenberg; Joachim: Striegendorf. Sitsch, Gabriel: Friedewalde; Hans: Volkmannsdorf, Rotwasser; Georg: Blumenthal; Melchior: Stübendorf. Stosch, Friedrich: Mannsdorf. Zedlitz, Otto (Zedlitzin): Tscheschdorf. APW Księstwo Nyskie 191, S. 2–6; APW Księstwo Nyskie 192, S. 3–7.

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Scholtiseien absehen, auf alte Allode zurückführen; hier dürfen wir vom 14. zum 16. Jahrhundert eine beträchtliche Stabilität annehmen. Bischöfliche und adelige Herrschaft auf den Dörfern Von den 220 Dörfern waren 1579 noch 81 unter der Herrschaft des Bischofs, alle oder die Mehrzahl der Bauern und Gärtner bischöfliche Untertanen, ungefähr 38 Prozent der Dörfer im Neisser, 48 Prozent im Ottmachauer, weniger als 10 Prozent im Grottkauer Gebiet. Ganz eindeutig unter adeliger Herrschaft standen 85 Dörfer. Die adelige Dorfherrschaft bestand vor allem in den Gebieten um Grottkau und Neuhaus, die 1344 bzw. 1416 dem Neisser Fürstentum einverleibt wurden; 35 der 85 Adelsdörfer lagen in diesen Gebieten (Neuhaus 9, Grottkau 26); außerdem noch in den südlichen Grenzzonen des Bistumslandes. In 144 Dörfern unterstanden Bauern oder Gärtner einem Laien, solche Dörfer besonders zahlreich im Grottkauer (32 von 37) und Ottmachauer (64 von 84), weniger im Neisser Lande (48 von 94). Zieht man sowohl Herrschaft über Untertanen als auch den Besitz eines Landgutes in Betracht, so waren die ländlichen Herren anwesend in 171 Dörfern, wieder vor allem im Grottkauer (32 von 37) und Ottmachauer (75 von 84), etwas weniger im Neisser Lande (64 von 94), d.h. Laien als Herren von Gütern oder Untertanen spielten in 78 Prozent der Dörfer des Bistumslandes eine Rolle. Eine besondere Eigenart der ländlichen Besitzverhältnisse im Neisser Fürstentum, wie schon vor fast einem Jahrhundert beobachtet, war die geteilte Herrschaft in den Dörfern. Fand man in anderen Gebieten Schlesiens auf dem Lande die Herren im Besitz mehrerer Dörfer, so hatten die Dörfer im Neisser Fürstentum oft mehrere Herren.31 Selbst wenn wir einzelne, hier und da auftretende herrschaftliche Bauern oder Gärtner ignorieren, so belegen die obigen Tabellen eine geteilte Herrschaft innerhalb der Gemeinde in nicht weniger als 45 Dörfern. Einzelne Herren hatten dann oft Landbesitz oder besonders Untertanen in mehr als einem Dorf. Ein Beispiel ist Joachim von Reideburg mit Zustücken und 39 Untertanen 1579 in Weidenau und 7 Dörfern.32

5. Schätzung der Güter des Fürstentums Neisse um 1615 1527 beschlossen die schlesischen Stände eine direkte Steuer, der alle vom Fürsten bis zum Freibauern unterworfen waren (die Zinsbauern nur auf ein paar Jahre). Seit 1552 wurde diese Steuer in schlesischen Talern berechnet. Jedes Vermögen und Einkommen aus beweglichem und unbeweglichem Besitz unterlag der Steuer. Schon 1558 glaubte der König, die geschätzten Beträge stellten nur ein Fünftel des wirklichen Wertes dar. Diese direkte Steuer brachte der habsburgischen Regierung anfänglich im Jahr ungefähr 31 Flügge: Agrarverfassung in den schlesischen Kreisen Kosel, Neustadt, Falkenberg und Neisse, S. 154. 32 Zum geteilten Besitz nach dem Kataster von 1743, s. Flügge: Agrarverfassung in den schlesischen Kreisen Kosel, Neustadt, Falkenberg und Neisse, S. 156. Joachim von Reideburg als Besitzer von Zustücken in APW Księstwo Nyskie 192, S. 140–142.



Schätzung der Güter des Fürstentums Neisse um 1615

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150 000 schlesische Taler ein. Die Rate der Besteuerung lag in den meisten Jahren bei 1,2 % bis 1,3 %, mit anderen Worten bei einem auf 1000 schlesische Taler geschätzten Gut zahlte der Besitzer im Jahr 12 oder 13 schlesische Taler. Das 1527 eingerichtete Verteilungsprinzip blieb bis ins 18. Jahrhundert in Kraft.33 Das System beruhte auf Selbsteinschätzung, die jedoch vor Vertrauensleuten gemacht wurde. Zwei rittermäßige Einschätzungskommissare für jedes Weichbild auf dem platten Lande, so hatte man sich das schon 1527 vorgestellt, sollten „Schatzzettel“ ihrem Fürsten oder Landeshauptmann vorlegen mit den geschuldeten Summen jeder Kategorie von Steuerzahlern und besteuerten Objekten. Eine Schätzung innerhalb eines Fürstentums oder sonstiger Partikularherrschaft fand wohl kaum anlässlich jeder Steuerausschreibung statt. Auf jeden Fall war man vor allem darauf bedacht, dass die Schätzungen in den einzelnen Fällen nicht unter den ursprünglichen von 1527 lagen. Aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts hat sich so eine Schätzungsliste erhalten. Sie gibt am Anfang eine Gesamtzahl für jede der einzelnen schlesischen Herrschaften und Städte, und beginnt überhaupt mit der Schätzung des ganzen Bistums Breslau auf 526 159 Taler, nur 40 Prozent der Summe, auf die man die Stadt Breslau, nur 79 Prozent der Summe, auf die man das Fürstentum Brieg schätzte, gibt aber dann detaillierte Informationen für die Neisser und Ottmachauer Kreise des Neisser Fürstentums, mit Zahlen für individuelle Ortschaften, Landgüter und Untertanen; das Grottkauer Land und ebenso die Halte und das Domkapitel werden jedoch nur summarisch behandelt.34 Diese Generalschatzung des Bistums Breslau datierte Wilhelm Schulte in den Zeitraum 1606 bis 1616; tatsächlich spiegelt sie die Verhältnisse, wie sie zwischen 10. September 1614 und 29. April 1616 bestanden,35 wir dürfen also die Abfassung in dieser Zeitspanne oder ca. 1615 datieren. Was hier geschätzt wurde, sind zwei Objekte, einmal die Landgüter und dann die Untertanen. So erhalten wir im Falle des bischöflichen Dorfes Friedewalde einen Wert von 400 Talern für das damals im Besitz des Philipp Jakob von Jerin befindliche Gut und einen von 918 Talern für die bischöflichen Bauern, deren Zahl sich 40 Jahre vorher auf 60 belief. Im herrschaftlichen Dorf Wildschütz schätzte man das Gut des Hans Heinrich von Maltitz auf 1000 Taler, seine bäuerlichen Untertanen (die Zahl nach dem Ottmachauer Verzeichnis von 1579 war 45) auf 557. In der Liste der geschätzten Besitztümer können wir 100 Landgüter im Neisser und Ottmachauer Gebiet als Besitz von Laien identifizieren, die damals noch bestehenden Erbscholtiseien nicht einberechnet, 47 im Neisser, 53 im Ottmachauer Kreis.36 Der höchste Wert (Nieder-Pomsdorf 5500) war dabei das 120fache 33 Bv S. 261f., Rachfahl: Gesamtstaatsverwaltung, S. 292–307, besonders 302. Das Finanz- und Steuerwesen im Fürstentum behandelt Orzechowski: Dzieje i ustrój księstwa biskupiego, S. 35– 37. 34 „Verglichene Schatzung des Landes Schlessien“, Bv S. 263–271. AAW III a 34, eine jüngere Generalschatzung des Bistums APW B.A.IV 13 a, Bv S. 262. 35 Bv S. 262., das Datum ante quem der Verkauf von Preiland an die Stadt Neisse 29.4.1616. Das Datum post quem der Tod des jüngeren Hans Heinrich von Maltitz am 10.9.1614 (in der Schatzung ist von seinen Erben die Rede), Alfons Neumann: Die Familie von Maltitz und ihr Grundbesitz im ehemaligen Fürstentum Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und AlthertumsVereins 36 (1932), S. 44–47, hier 45. 36 Die Gutsbesitzer in der Schätzung von 1615, außer den geistlichen und städtischen, werden in Anhang 4 angeführt, mit den Ortschaften und der Schätzungssumme. Die Einträge im Verzeich-

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des niedrigsten (Jäglitz 46). 17 Güter bilden eine obere Kategorie, geschätzt auf 1000 bis 5500 schlesische Taler, 35 eine untere von 46 bis 300, 47, ungefähr die Hälfte, eine mittlere geschätzt auf 320 bis 979 Taler. An die zehn Personen können wir auf Grund des Wertes ihrer Güter als die großen Grundbesitzer betrachten: „der Herr Grafe“ 5500 Taler (Nieder-Pomsdorf), Hans Christoph von Maltitz 4730 (Hertwigswalde 4000, Neu-Kamitz 430, Rotwasser 300), Karl Adelsbach 3822 (Bechau 3580, Gläsendorf 242), Hans Schirowski 2900 (Hennersdorf 1600, Klein-Mahlendorf 1100, Geltendorf 200,), Georg Rohr 2416 (Groß-Mahlendorf 1000, Bielau, Heidau, „Kleindorf“ 1416), Hans Heinrich von Maltitz 2200 (Endersdorf bei Ziegenhals 1200, Wildschütz 1000), Franz Gottfried Troilo 2179 (Nieder-Jeutritz 1200, Lassoth 979), Georg Schwetligk 1500 (Borkendorf), Andreas von Jerin 1500 (Grunau 1000, Rost-Vorwerk 500), Hans Christoph Hundt 1299 (Reisewitz 868, Tannenberg 431).

Mit dem „Herrn Grafen“, dem größten hier genannten Besitzer, ist sicherlich der Graf Rozdrazow gemeint, dessen Name in keinem der Verzeichnisse von 1579 bis 1619 erscheint. Die kleine Herrschaft Nieder-Pomsdorf, mit Gallenau, Gollendorf, Herbsdorf und Liebenau – eine von zwei solchen Gebilden im Gebiete des Neuhauser Kaufs, dem Süden des Münsterberger Landes – gelangte 1555 in die Hand des Grafen Stanislaus oder Stenzel Rozdrazow, eines Herren polnischer Herkunft, und blieb Besitz der Familie bis 1691. Stanislaus starb 1580. Ein Wenzeslaus Graf Rozdrazow auf Pomsdorf und Gauers erhob 1607 eine Bauernwirtschaft in Liebenau zum Freigut. Im gleichen Jahr (22.3.) kaufte die Stadt Neisse von ihm, hier Herr auf Platenau, gemeint wohl Blatná in Böhmen, wo die Familie Besitz hatte, Pomsdorf und Gawarzau (Gauers), das Vorwerk auf der Mährengasse für 7250 Taler.37 Hieronymus, Sohn des Stanislaus, wurde Bischof von Włocławek (Wladislaw) in Kujawien im nördlichen Polen und starb 1600 in Rom, sein Bruder Hans, zur Zeit der Schätzung 1615 wahrscheinlich der Besitzer, starb 1624.38 In den 5 Dörfern dieser kleinen Herrschaft wurden die Untertanen für Steuerzwecke auf zusammen 1672 Taler geschätzt, was sicherlich einer Zahl von mehr als 120 untertänigen Bauern entsprach. Der Graf Stanisnis machen nicht immer deutlich, ob wir es mit einem Landgut oder anderem Besitz in einem Dorfe zu tun haben. Andere Lesungen als die hier gegebenen sind möglich. Als Besitzer von Gütern nennt das Verzeichnis auch die Stadt Neisse in Reinschdorf und Mogwitz, das Neisser Kollegiatstift in Mannsdorf (mit einem besonders großen, auf 6130 Taler geschätzten Besitz) und Geltendorf, die Neisser Kreuzherren in Sengwitz, Schilde, den Abt zu Kamenz in Plottnitz. Untertänige Bauern hatte das Domkapitel in Heidersdorf, Bösdorf, Weizenbach, Lasswitz, Graschwitz, Krackwitz, Nowag, die Kreuzherren in Hannsdorf, Beigwitz, Naasdorf, Rieglitz, Perschkenstein, Groß-Neundorf, die Stadt Neisse in Polnisch-Wette, Baucke, die Stadt Patschkau in Kamitz, Gostitz, Hennersdorf. 37 Inv. Neisse, Nr. 534 (20.7.1607); Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 104–105 38 Alfons Neumann: Der Südteil des Münsterberger Landes und seine Besitzverhältnisse während seiner Zugehörigkeit zum Fürstentum Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 37 (1934), S. 34.



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laus hatte ausgedehnten Landbesitz, aber auch viele Schulden. Zur Zeit des Verzeichnisses von 1619 waren die beiden Nieder-Pomsdorfer Güter Pfandbesitz des Wenzel von Oppersdorf.39 Dem zweitgrößten Besitzer, Hans Christoph von Maltitz, gehörte die zweite sich aus mehreren Dörfern zusammensetzende Herrschaft im Gebiet des Neuhauser Kaufs, die von Hertwigswalde, mit den Dörfern Ober-Pomsdorf, Brucksteine, Alt-Altmannsdorf und zeitweilig auch anderen, wie hier Rotwasser und Neu-Kamitz.40 Zusammen wurde der Besitz an Landgütern aller drei Vertreter der Familie Maltitz auf 9865 Taler geschätzt, ihre sicherlich mehr als 200 Untertanen auf 3085. Statt nach dem Werte der Landgüter, könnte man die großen Besitzer nach dem Werte – und damit der Zahl – ihrer bäuerlichen Untertanen miteinander vergleichen. Die 10 Grundherren mit der höchsten Schätzung ihrer bäuerlichen Untertanen wurden auf 2170 bis 170 Talern bewertet: Christoph Maltitz 2170 (386 Kosel, 955 Hertwigswalde, 279 Brucksteine, 296 Ober-Pomsdorf, 150 Weisswasser, 104 Rothwasser), der Graf Rozdrazow 1672 (318 Nieder-Pomsdorf, 702 Liebenau, 121 Herbsdorf, 101 Gollendorf, 430 Gallenau), Karl Adelsbach 1302 (102 Bechau, 114 Guttwitz, 432 Klodebach 506 Seiffersdorf, 148 Schlaupitz), Hans Heinrich Maltitz 892 (557 Wildschütz, 335 Endersdorf), Franz Friedrich Troilo 722 (180 Giersdorf, 80 Markersdorf, 462 Steinsdorf), Georg Schwetligk 717 (400 Groß-Kunzendorf, 249 Gesess, 68 Borkendorf), Heinrich Niemitz 438 (Gesess), Albrecht Maltitz 369 (269 Neuhaus, 100 Kattersdorf), Witwe des Kaspar Zedlitz 355 (Weissbach), Witwe des Friedrich Nimbtsch, Elisabeth, geb. Chottulinski 287 (227 Dürr-Kunzendorf, 60 Seiffersdorf).

Die Schätzung des Wertes der Landgüter und der untertänigen Bauern in diesem Dokument gibt uns Anhaltspunkte, die relativen Größen dieser Besitztümer zu bestimmen. Die Schätzung des einzelnen bäuerlichen Stellenbesitzers schwankte beträchtlich, belief sich allgemein wohl auf 10 bis 15 Taler.41 Die Hufe wurde einmal auf 50 Taler geschätzt, was eine Vorstellung von dem ungefähren Umfang des Landbesitzes gibt. Von dem Gut des 39 Ein Adeliger dieses Namens war 1632 Landeshauptmann von Troppau. Die Herren von Oppersdorf bemühten sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in den Herrschaften Kosel und Oberglogau, die ihnen als Pfandbesitz gehörten, um die Bewahrung des alten Glaubens. Köhler: Tridentinische Erneuerung, S. 80–83. 40 Neumann: Der Südteil des Münsterberger Landes, S. 34. Zu Neu-Kamitz Bv S. 266 und Anhang 2 unter Kamitz. 41 Dorf Herrschaft Bauern 1579 Schätzung in Talern 1615 Friedewalde Jäglitz Ritterswalde Steinsdorf Liebenau Hertwigswalde

Bischof Bischof Bischof Laienbesitzer Laienbesitzer Laienbesitzer

60 9 43 35 41 44

918 75 501 462 702 955

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Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619

Philipp Jakob von Jerin in Friedewalde, hier geschätzt auf 400 schlesische Taler, wissen wir, dass es 1615 8 ½ Hufen Land einbegriff.42 Aber viel mehr als dass es sich um einen größeren oder kleineren Besitz handelte, können wir aus den Zahlen der Schätzung kaum erfahren.43

6.  Verzeichnis des Landeshauptmanns Nikolaus Kochtizky 1619 Der außergewöhnlich lange, seit 1585, dienende Landeshauptmann Hans Christoph von Maltitz starb 1611, ein Nachfolger, wenn auch vielleicht nicht der unmittelbar folgende, war sein Schwiegersohn Nikolaus Kochtitzky, Freiherr von Kochtitz und Lublinitz, Besitzer im Bistumsland von Vorwerken in Blumenthal und Klein-Briesen, aus dem Ujester Halt stammend und dort begütert, am 2. Januar 1616 und bis Januar 1622 als Landeshauptmann belegt. Er erfreute sich der besonderen Gunst des Bischofs.44 Kochtitzky stellte ein Verzeichnis der Vorwerke im Fürstentum auf, „nachdem von den Herrn Fürsten und Ständen in Schlesien einhellig beschlossen worden, dass ein jedweder ein gewisses Verzeichnis aller seiner Vorwerke bei Verlust des Verschwiegenen abgeben solle“.45 Der Text eines solchen Fürstentagsschlusses, mit der Drohung der Konfiskation, ließ sich nicht identifizieren, aber die am 22. April 1619 beschlossene „Defensions-Ordnung des Landes Schlesien“ setzte das Vorwerk, „davon sich einer vom Adell nehrett, es sei groß oder klein“ als die Einheit fest, die einen ausgerüsteten Reiter mit Pferd für die Kavallerie stellen musste. Offensichtlich suchte der Fürstentag Unterlagen für die Bestimmung der Beiträge zur Landesverteidigung; die Güter, nicht etwa die Untertanen, die ja auch für steuerliche Zwecke geschätzt wurden, stellten das wertvollste Eigentum der großen Landbesitzer dar.46 Das Datum dieses Verzeichnisses – 4. Oktober 1619 – fällt in eine 42 Drei Gerichtsurteile: Brieg 11.7.1803, Neisse 27.1.1809, Neisse 14.12.1821, APW Generalkommission III, Nr. 2560, S. 106r–115v, 120r–147r, 74r–104v, hier S. 107r (1601) und S. 113v–114r (1611). APW Generalkommission III, Nr. 2560, S. 107r; Schulte: Beiträge zur Geschichte von Neisse, S. 63 bezieht sich auf einen Ankauf des Philipp Jakob zu seinem Gut Friedewalde am 8. Juni 1611 und nennt als Quelle Staatsarchiv Breslau NLB f. 709–711. 43 1576: Giersdorf 9 ¼ Hufen, Schätzung hier 300 Taler, Grunau 7 Hufen, hier 1000, Mogwitz 6 ½, Hufen, hier 528 (dabei auch ein oder mehrere Freibauern), Rieglitz 5 ¼ Hufen, hier 450. 44 Neumann: Die Familie v. Maltitz, S. 45; Emmy Haertel: Der Kochtitzky-Kreis, ein Kulturbild aus dem alten Oberschlesien vom Beginn des 16. Jahrhunderts, in: Schlesische Geschichtsblätter 1941, Nr. 3–4, S. 69–75. Inv. Neisse, Nr. 542 (2.1.); Gottschalk: Buckisch 2, S. 170 Anm. 4. In den Kapitelakten wird Nikolaus Kochtitzky zuletzt im Januar 1622 genannt; von ihm sagt deren Verfasser (16.10.1621): „qui in singulari gratia Serenissimi esse perhibetur“, Kastner: Archiv 3, S. 22, 7. Andreas Kochtitzy, Freiherr von Kochtitz und Lublinitz, Landeshauptmann der Fürstentümer Oppeln-Ratibor, wurde als einer der Gesandten des Winterkönigs im März 1620 nach Polen geschickt, Palm: Acta Publica 3 (1620), S. 276f. Nikolaus Kochtitzky nannte sich auch „auf Ujest und Zinnowotkha“, er war dort, nach dem Verzeichnis von 1619, Besitzer von 3 Gütern. Ein Mann seines Namens gründete 1643 das Hospital St. Nikolai in Ujest, Schlesisches Städtebuch (1995), S. 440. 45 APW Księstwo Nyskie 626, S. 1–8, Zitat S. 2, unten S. 229, Abb. 28. 46 Palm: Acta Publica 2 (1619), S. 120.



Verzeichnis des Landeshauptmanns Nikolaus Kochtitzky 1619

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kritische Zeit für Schlesien. Nach dem Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618 verstanden sich die schlesischen Fürsten und Stände beider Konfessionen auf dem Fürstentag am 3. Juli dahin, dass Rüstungen und Werbungen notwendig seien, um das Land für einen kriegerischen Konflikt vorzubereiten.47 Die böhmischen Stände gaben sich am 31. Juli 1619 eine neue Verfassung, die Konföderation, welche die königliche Gewalt einschränken und den Protestantismus sichern sollte. Am 26. August erwählten sie in Prag das Haupt des protestantischen Fürstenbundes, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, zum böhmischen König. Die schlesischen Gesandten unterstützten den böhmischen Antrag auf Ausschluss des Habsburgers, dieser wurde einen Tag später zum Kaiser gewählt. Die Fürsten und Stände Augsburger Konfession bestätigten auf dem Fürstentag am 1. Oktober 1619 das Vorgehen der Gesandten. Die katholischen Stände Liechtenstein, Dohna und der Bischof hatten damals Schlesien bereits verlassen, Erzherzog Karl am 27. September. In den Monat Oktober fällt die Ablegung des Eids auf die Defensoren, den auch die Mehrzahl der Domkapitulare damals schworen.48 Die Berufung des Landeshauptmanns auf einen Beschluss der Fürsten und Stände in einem Augenblick, in dem sich katholische und evangelische Interessen so klar gespalten hatten, ist merkwürdig. Am 29. Mai 1620 beschloss der Fürstentag die Güter des Bischofs einzuziehen, das Domkapitel und ein oder mehrere Landstände des Fürstentums Grottkau sollten das Bistumsland verwalten.49 Das Verzeichnis sollte sich, wie der Landeshauptmann in seiner Einführung sagt, auf das Neisser Land und den Ottmachauer Kreis beschränken, nennt aber bei 8 Besitzern auch 15 Güter, die außerhalb des Bistumslandes lagen. Es nennt ferner zehn Güter im Grottkauer Land, das war aber nur ein Viertel der dort existierenden. Kochtitzkys Liste der Gutsbesitzer basierte auf von den Besitzern vermittelten Informationen. Bei sechzehn Säumigen wusste man aber genug über ihre Verhältnisse, um eine Liste ihrer achtzehn Vorwerke dem Verzeichnis anzuhängen.50 Unter den Besitzern hier werden auch der Bischof genannt, an erster Stelle, mit 16 nicht identifizierten Vorwerken, die Städte Neisse und Patschkau mit 6 bzw. 2 Vorwerken, die Vorwerke der Stadt Neisse bestanden aus 2 solchen in der Stadt und den Scholtiseien von Baucke, Reinschdorf, Mogwitz und Preiland, die in Patschkau bleiben ungenannt, schließlich auch zwei geistliche Besitzer, nämlich das Kloster Kamenz mit dem Gut Plottnitz und die Neisser Kreuzherrn mit zwei hier nicht identifizierten Gütern, bei denen es sich nur um deren Güter in Lentsch und Neisse-Altstadt handeln konnte. Im ganzen verzeichnet Kochtitzky hier 152 Vorwerke. Wenn wir einmal absehen von den bischöflichen (16), den an47 Petry: in Geschichte Schlesiens 2, S. 51. 48 Gottschalk: Buckisch, 2, S. 245, 249, 247, 257–260, 262, Regest 555, 560, 569, 593, 595–598, 608; Petry (wie in der vorhergehenden Anmerkung). 49 Gottschalk: Buckisch 2, S. 279, Regest 655, Palm: Acta Publica 3 (1620), S. 92–101. 50 Consignation derer Vorwerker des Neißischen Landes und Ottmachauischen Kreißes 1620, APW Księstwo Nyskie 626, S. 2–8. Im Gegensatz zum Titel ist im Text das Datum der Ausfertigung der 4.10.1619. Angeordnet nach Besitzern; es schließt auch 15 Vorwerke ein, die nicht im Neisser und Ottmachauer Gebiet gelegen waren, deren Besitzer aber auch dort Güter hatten, die außerhalb der Grenzen des Fürstentums gelegenen Güter wurden hier nicht in Betracht gezogen. Bei 11 Gütern wird der Besitzer genannt, aber nicht der Ort. Obwohl das Verzeichnis sich auf die Kreise Ottmachau und Neisse beschränken soll, werden 10 Vorwerke im Grottkauer Gebiet genannt; das war nur ein Drittel der dortigen Güter.

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Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619

18  Verzeichnis der Gutsbesitzer im Neisser Fürstentum des Landeshauptmanns Nikolaus Kochtitzky von Kochtitz und Lublinitz, datiert 4. Oktober 1619, APW Księstwo Nyskie 626, S. 2

deren geistlichen (3), den in Stadtbesitz befindlichen (8), den Grottkauer (10) und den nicht im Bistumsland gelegenen (15) Gütern, so kommen wir in diesem offiziellen Verzeichnis von 1619 auf einhundert Güter in Laienhand innerhalb des Neisser und Ottmachauer Landes.51 Diese verteilten sich auf 78 individuelle Besitzer, 20 mit mehr als einem Gut: Hans Sigmund von Maltitz (9), die Erben des Carl Christoph Adelsbach und Franz Troilo je (4), die Witwe des Alexander Kittlitz, die Erben des Hans Heinrich von Maltitz und die Witwe Frau Salome Popschütz je (3), 12 weitere Besitzer hatten je 2 Güter: Heinrich 51 Außerhalb des zusammenhängenden bischöflichen Territoriums lagen 15 Vorwerke: Wehrdorf, 3 Güter des Nikolaus Kochtizky, 3 Güter des Peter Sedelnitzky zu Birawa, 5 Güter der Herren Beraldowske, die Güter zu Klutsch und Jerischau, das Gut zu Kostenthal.



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Holzgreif, Melchior Hundt, Andreas von Jerin, Nikolaus Kochtitzky, Gabriel Korkwitz, Witwe und Erben des Friedrich Nimbtsch, Wenzel von Oppersdorf, Reideburgischer Vormund, Balthasar Seidlitz, Christoph Sitsch, Hans Jakob Sitsch, Friedrich von Strachwitz, Heinrich zu Tscheschdorf.52 Die Maltitz begegnen hier im ganzen im Besitz von 12 Vorwerken, ein Zehntel der Güter in den Kreisen Neisse und Ottmachau, alle im Süden oder Südwesten des Fürstentums gelegen, eine ungewöhnliche Konzentration von Landbesitz im Neisser Fürstentum, dessen Fundament die Schoff und Promnitz gelegt hatten und der nur einige Jahrzehnte dauerte.53 Die auffallenden neuen Namen, im Vergleich mit 1579, insbesondere Besitzer mehrerer Güter, bischöfliche Verwaltungsleute, Vertreter der katholischen Partei, waren Jerin, Kittlitz, Kochtizky, Maltiz, Oppersdorf, Strachwitz und Troilo. Ein Vergleich der Verzeichnisse von 1579 und 1619 für den Neisser und Ottmachauer Teil des Fürstentums zeigt nicht unwesentliche Unterschiede im größeren Landbesitztum. 37 zusätzliche Güter werden 1619 genannt, umgekehrt vermissen wir in diesem Jahr 29 Güter, die 1579 samt ihrer Besitzer angeführt werden. Zum Teil müssen wir diese Unstimmigkeiten wohl auf Versehen, Unachtsamkeit oder unvollständige Kenntnisse der Verfasser, trotz ihrer offiziellen Stellung, zurückführen. So wurden 7 Ortschaften, die 1619 mit einem Landgut angeführt werden, 1579 ganz ignoriert. In anderen Fällen mag der Kompilator 1579 nichts von einem Gut gewusst, es vielleicht als nicht besser als eine Bauernwirtschaft betrachtet oder den Besitzer nicht zu den „Herren und Rittern“ gerechnet haben, deren Vorwerke er aufzählen wollte. Wenn aber bei einem Dorf 1579 noch der letzte Zinsgärtner auf der Widmut des Dorfpfarrers, wie der Hans Fischer in Waltdorf, angeführt, aber nichts von einem Gut am Ort gesagt wird, dagegen 1619 ein solches Gut existiert, dann müssen wir die Entstehung eines neuen Gutes im Laufe der 40 Jahre von 1579 bis 1619 annehmen. Wenn diese Überlegung richtig ist, dann kam es in dieser Zeitspanne zur Bildung von mindestens 11 neuen Gütern im Neisser Lande, mindestens 18 im Ottmachauer Lande. Teilung eines bestehenden Guts,54 Aufstieg eines Scholzengutes zur rittermäßigen Scholtisei, Wiederherstellung eines wüsten Vorwerks oder Schöpfung aus Bauernland waren sicherlich die Mechanismen bei der Entstehung neuer Landgüter.55 Wenn der vorsichtige Landeshauptmann Nikolaus Kochtizky, der seine Landsassen erinnerte, dass sie den Verlust ihres Vorwerks riskierten, falls sie es nicht anmeldeten, 16 1579 bestehende Güter im Neisser Land nicht in seine Liste aufnahm, so dürften in einigen Fällen ganz spezielle Gründe dafür verantwortlich gewesen sein, wie der Heimfall bischöf52 Ein alphabetisches Verzeichnis der 1619 angeführten Gutsbesitzer erscheint in Anhang 1.5. Über die Maltitz s. Neumann: Die Familie von Maltitz, S. 44–47. 53 Neumann: Die Familie von Maltitz, S. 46f. Zur Ausbildung dieses ausgedehnten Besitztums s. weiter unten S. 224f. 54 Das Vorwerk Saubsdorf der Brüder Bauer wurde unter diese beiden geteilt, Verzeichnis 1579, APW Księstwo Nyskie 191, S. 6. 55 Von den 15 im Neisser Lande 1619 hinzutretenden Gütern: 2 in Dörfern, die 1579 ausgelassen wurden (Giesmannsdorf, Rottwitz), 4 in Dörfern mit Erben oder Dorfherrn schon im frühen 15. Jahrhundert (Franzdorf, Greisau, Naasdorf, Schaderwitz), wo wir größeren Herrenbesitz annehmen möchten, 9 die wohl aus Erbscholtiseien hervorgingen (Deutsch-Wette, Deutsch-Kamitz, Dürr-Kunzendorf, Köppernig, Ober- und Nieder-Langendorf, Reimen, Schönheide, Volkmannsdorf).

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licher Güter und Dörfer.56 Auf jeden Fall müssen wir beim Verzeichnis von 1619 für die Gebiete Neisse und Ottmachau zu den genannten 101 Gütern in Händen ländlicher Laien noch an die 27 hinzufügen, und kommen so auf eine Gesamtzahl von 128 Landgütern im Jahre 1619.

7.  Drei Gutsbesitzer im Neisser Fürstentum um 1600 Die im Vorhergehenden behandelten Verzeichnisse der großen Landbesitzer um 1600 geben uns nur die spärlichsten Informationen über die Landgüter des Fürstentums und ihre Besitzer. Einige Daten lassen sich den Urkundenregesten entnehmen. Nur bei dem einen oder anderen Besitzer ist es möglich gewesen, einen biografischen Abriss zusammenzustellen, gewöhnlich von Männern, die an der Bistumsverwaltung beteiligt waren, so im Falle des Hans Scheliha, des Domdechanten Nikolaus (und seines Bruders Franz Gottfried) von Troilo, des Wacker von Wackenfels. Hier sollen die biografischen Informationen über drei Besitzer zusammengefasst werden; außer im ersten Falle beruhen sie z.T. auf nicht leicht zugänglichen Arbeiten, die verfasst wurden als die Quellen des Neisser Stadtarchivs noch zur Verfügung standen. Gabriel Sitsch. Die adelige Sippe der Sitsch hatte seit langem Besitz im Bistumsland und der eine oder andere Sitsch stand offensichtlich dem Bischof nahe.57 Ein bischöflicher Vasall Konrad von Sitsch (de Ziczin) war 1364 (26.6.) im Gefolge des Bischofs Preczlaus, als dieser dem Schulzen Hermann von Leuppusch die alten Scholzenprivilegien bestätigte. Ein Johannes von Sicz war damals Domherr in Breslau.58 Konrad und sein Sohn Johannes hatten Besitz in Gührau und Hohen-Giersdorf im Grottkauer Lande und waren verwandt mit dem Ritter Vinzenz von Kühschmalz; ein Johannes von Sitsch war um die gleiche Zeit Besitzer in Peterwitz und Eigentümer der Scholtisei in Mösen.59 Ein Jahrhundert später finden wir Nickil Sitsche als Zeuge in einer 1474 in Ottmachau ausgestellten Urkunde, Heyntz Sitsch 1485 als Zeuge in Neisse, Laslaw Sitsch 1492 als Urkundenzeuge in einem sich auf die Güter Maschkowitz und Baucke beziehenden Urteil.60 Hans Sitsch verkaufte 1544 (9.4.) die Scholtisei Baucke mit allem Zubehör, einschließlich des Kretschams und von 2 Hufen, die schon immer zur Scholtisei gehört hatten, aber auch von 3 Hufen mit dem Vorwerk und seinem Herrenhaus an die Stadt Neisse. Er ist 1551 bezeugt als einer der Landschöffen.61 In den Vorwerksverzeichnissen von 1579 erscheint 56 Von den 16 1579 genannten Gütern, die im Verzeichnis von 1619 nicht erscheinen, lagen 12 in großen bischöflichen Bauerndörfern (Bielau, Borkendorf, Giersdorf, Gläsendorf 2, GroßKunzendorf, Kaindorf 2, Lassoth 2, Nieder-Hermsdorf, Rennersdorf, Saubsdorf 1, Saubsdorf 2, Waltdorf), von denen einige wenigstens zeitweilig in adelige Hand gerieten. Die anderen Dörfer: Mohrau, Domsdorf, Natschkau und Krzenowitz. 57 Seitsch nw. Guhrau, Sizich: SUb 6, Nr. 320, S. 256, Siciny: SR 6973. 58 Lb 55; SR 6973. 59 Lb 231, 274; 1285, 1167,1047. 60 Inv. Neisse, Nr. 254, 291, 309. 61 Inv. Neisse, Nr. 410, 427; auch 415, 430 (er verkauft seinen Wald, der Weinberg genannt, und angrenzendes Land an die Stadt Neisse).



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im Neissischen außer dem Gabriel in Friedewalde ein Hans Sitsch in Volkmannsdorf, derselbe auch in Rotwasser im Ottmachauer Kreise, ferner im gleichen Gebiet Georg Sitsch in Blumenthal und Melchior Sitsch in Stübendorf.62 Ein Heinrich Sitsch von Blumenthal war 1584 (22.8.) einer der Gläubiger des Besitzers der Scholtisei zu Preiland.63 Ein „Adam Sitsch von der Polnischen-Jägel auf Bielitz“ im Jahre 1600 weist auf den Besitz der Sitsch des Gutes Polnisch-Jägel bei Strehlen.64 Die Schätzung aus dem Jahre 1615 führt Adam Sitsch als Besitzer des Gutes in Bielitz, Christoff Sitsch von Stübendorf und Betlerdorf, George Sitsch von Starrwitz und Matzwitz. Im Verzeichnis der Vorwerke von 1619 begegnet Christoph Sitsch zu Stübendorf und Betlerdorf und Hans Jakob Sitsch zu Bielitz und Schmelzdorf.65 Johannes Sitsch, geboren in Stübendorf, war Breslauer Bischof von 1600 bis 1608. Er war der Sohn des Jakob Sitsch von Stübendorf, wurde 1569 Domkanoniker, 1585 Dompropst, 1600 wählte ihn das Kapitel einstimmig zum Bischof, „wieder alle mein Verhoffen und willenn“, wie er den Neisser Rat auf dessen Glückwunsch wissen ließ. Er bemühte sich vor allem um die Reform der Klöster und starb in Neisse; sein Epitaph in der Johanneskapelle der Neisser Jakobuskirche ist erhalten.66 Nach seinem Tode hatten die Dörfer des Neisser Gebiets, wie oben berichtet, viel über die Amtsführung seines Hofrichters zu beklagen.67 Sein Vetter Friedrich von Sitsch soll als bischöflicher Hofmarschall amtiert haben; dessen alleinige Nachkommin, Dorothea Sibylle oder Andrea Hedwig, heiratete 1626 den Herzog Johann Christian von Brieg. Die Kinder aus dieser Ehe hießen Freiherren von Liegnitz. Ein Jahrhundert später, im Verzeichnis der Landbesitzer im Bistumsland von 1743–46, sind die von Sitsch nicht mehr vertreten.68 Gabriel Sitsch leistete 1565 den Homagialeid für das „Gut“ Friedewalde, die damals entstehende rittermäßige Scholtisei, aus der dreihufigen Erbscholtisei hervorgegangen.69 Er war wohl ein nicht ganz unbedeutender Mann, denn sein Name ist der erste in der Zeugenliste einer Urkunde des Bischofs Martin Gerstmann vom 14. April 1577, gefolgt von denen des Jägermeisters Sebastian von Kikull, des Stallmeisters Georg von Popschütz 62 63 64 65 66

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APW Księstwo Nyskie 191, S. 3; 192, S. 7, 4. Inv. Neisse, Nr. 504. Unterlauf, Nr. 280. Bv, S. 264, 266–267 (Schatzung); Verzeichnis des Kochtitzky, APW Księstwo Nyskie 626, S. 3f. Über seine Tätigkeit bei der Reform der Kirche in Schlesien s. Köhler: Tridentinische Erneuerung, S. 121–123; über Sitsch als Dompropst: Zimmermann: Breslauer Domkapitel, S. 519–521. Zusammenfassend über Johannes Sitsch Kastner: Archiv 1, S. xviii–xxii (Einleitung) mit dem Brief an den Neisser Rat. Oben S. 143f. Zimmermann: Breslauer Domkapitel, S. 519–521; Johannes Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung. Darinnen die ansehnlichen Geschlechter des Schlesischen Adels mit Erzehlung des Ursprungs 1–2, Leipzig 1720–1728, 1, S. 900f. über “die von Sitsch, Sytzen, Sitzen“; Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 8, S. 504. AAW II e 9 Käufe im Bistumslande 1562–1566, S. 177r „Gabriel Sitsche von der polnischen [unleserlich, wohl Jägel in Bielitz]“; eine Neisser Urkunde vom 17.4.1600 hat als Zeugen Adam Sitsch „von der polnischen-Jägel zu Bielitz“, Unterlauf, Nr. 280, der Bezug hier ist auf das Gut der Sitsch Polnisch-Jägel bei Strehlen.

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und des Kanzlers und bischöflichen Rats Dr. Johann Reiman.70 1580 wird er als bischöflicher Hofrichter genannt.71 1579 erscheint er im Verzeichnis der Vorwerksbesitzer im Neisser Lande.72 Bei der Visitation im gleichen Jahr bemerkte der Archidiakon Lindanus, dass der Gutsbesitzer die Kirchenpfleger ernannt (und damit Anspruch auf das Patronat gelegt) hatte. Ob er dieses Recht besaß, wollte der Archidiakon den Bischof entscheiden lassen.73 1574 bestätigten dem Sitsch der Bischof Kaspar von Logau und 1579 Bischof Martin Gerstmann die im 14. und 15. Jahrhundert ausgestellten Verträge über den Verkauf der Scholtisei Friedewalde. Dem Gutsbesitzer war in diesen offensichtlich der Verleih der freien Schaftrift auf den Äckern der Bauern von besonderem Interesse, denn er geriet darüber in einen Streit mit der Gemeinde, in dem der Bischof 1578 die Partei des Gutsbesitzers gegen die Bauernschaft nahm und ihm 1593 nur die Zufuhr zusätzlicher Tiere versagte. 1597 bekam das Dorf einen Besitzer namens Rothkirch, Gabriel Sitsch starb also zwischen 1580 und 1597 ohne direkte Erben.74 Ein Mann aus alter adeliger Familie erwarb in seinem Falle eine Erbscholtisei, die jetzt oder wenig vorher zum Vorwerk wurde. Er unterhielt gute Beziehungen zu drei bischöflichen Landesherrn, diente sogar in der bischöflichen Verwaltung und nützte dieses Verhältnis, um ein Gut zu erwerben und seine Rechte im Dorf gegenüber der Bauernschaft zu festigen. Philipp Jakob von Jerin. Philipp Jakob von Jerin war bürgerlicher Herkunft und verdankte den Aufstieg in den Adel und seine Stellung als bischöflicher Lehnsmann und Gutsbesitzer im Bistumslande seinem Onkel Andreas von Jerin, Bischof von Breslau (1585–1596). Andreas von Jerin, in Riedlingen im bayerischen Schwaben geboren, war der Sohn eines Ratsherrn, erwarb 1563 Bakkalaureat und Magisterium in den freien Kün70 Inv. Neisse, Nr. 481, S. 103. 71 Hofrichter heißt er im Visitationsbericht von 1580 im Zusammenhang mit Klein-Briesen, P. Meisel: Im Lichte des Visitationsberichtes vom Jahre 1580, in: HBlNG 14, Nr. 7 (Juli 1938), S. 30. 72 APW Księstwo Nyskie 191, S. 4. 73 VB 1, S. 81. 74 Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts waren Gemeinde und Gutsbesitzer in einen Prozess verwickelt, der einen vorläufigen Abschluss mit einem Urteil des Neisser Fürstentumsgerichts vom 27.1.1809 fand. Darin rekonstruierte das Gericht auf Grund der ihm in Neisse zugänglichen Akten die Geschichte der Beziehungen zwischen Gemeinde und Gut hinsichtlich der jeweiligen Schafhutungsrechte von Bauern und Gutsherr und zitierte jetzt verlorene Urkunden aus den im folgenden genannten Jahren: APW Generalkommission III, Nr. 2560, S. 120r–147r, hier S. 121v (1574, 1578), 122v (1579) 123r (1593). Noch ein Urteil in dieser Angelegenheit kam 1821 (14.12.), und zwar vom ersten Senat des königlichen Oberlandesgerichts von Oberschlesien in Ratibor. Das Gericht befasste sich nur mit der Frage, ob der Gutsbesitzer durch die Vertreibung der Schafe Schaden erlitten hatte, wie die Experten Viehwege und Hofrichter in einem Gutachten vom 22.6.1816 festgestellt hatten, und dafür zu Ersatz berechtigt war. Das wurde vom Gericht verneint. Auch hier wurde auf alte Urkunden Bezug genommen, APW Generalkommission III 2560, S. 74r–104v, hier 77v, 75v (1597). Für die Rechtspflege schaffte die preußische Regierung 1744 eine „Oberschlesische Oberamtsregierung“ in Oppeln; 1756 verlegte man sie nach Brieg, 1808 erhielt sie die Bezeichnung „Oberlandesgericht“, 1817 wurde sie nach Ratibor verlegt. Diesem Gericht unterstand die Regierung in Neisse, genauer das Neisser Fürstentumsgericht, Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 1, S. 8.



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sten in Dillingen, besuchte dann bis 1570 das Collegium Germanicum in Rom, wurde 1571 theologischer Doktor in Bologna, 1570 Domkanonikus in Breslau, 1572 Domprediger und Rektor des Klerikalseminars, und diente 1577–85 als Breslauer Dompropst. Im Jahre 1578 (29.9.) erhob ihn der Kaiser in den böhmischen Adelsstand, 1583 (25.2.) in den Reichsadelsstand. 1585 wurde er zum Bischof von Breslau gewählt. Er gründete in Neisse das Paedagogicum Sancti Andreae zur Ausbildung fürstbischöflicher Beamter (es gab bis 1945 in Neisse, Bischofsstraße 72, das Andreas von Jerinsche Stift für adelige Knaben oder „Haus des hl. Andreas“), war interessiert daran, die katholische Sache zu stärken, hatte auch Sinn für Kunst und liturgische Reform, und stiftete den Hochaltar im Breslauer Dom, angefertigt 1590 vom Breslauer Goldschmiedemeister Paul Nitsch. Die zahlreichen Schwaben, die ihm nach Breslau folgten, trugen wenig zur Friedfertigkeit seines Episkopats bei. Er starb am 5.11.1596 in seiner Residenz in Neisse; man errichtete ihm ein schönes Grabepitaph, das heute noch an der linken Innenwand des Breslauer Doms steht.75 Dem Bischof Andreas folgten nach Schlesien drei seiner Neffen, Söhne seiner Schwester Magdalena und des Ratsherrn Georg Mahler oder Maller. Sie wurden mit dem künftigen Bischof in den Adelstand erhoben. Bei dessen Tode erhielten sie Beileidsschreiben von römischen Kardinälen.76 Der älteste der drei Brüder, Andreas, war mit einer Riedlingerin verheiratet, Barbara Meczker. 1587 finden wir ihn als Mühlenverweser in Neisse, 1590 erhielt er vom Bischof das Gut Tschechowa für schon geleistete und künftige Dienste und das Amt des bischöflichen Hofrichters in Neisse, 1592 (27.1.) verlieh ihm der Bischof das Gut in Grunau (27.1.), 7 km südwestlich von Neisse, zu dem er sich 1593 (19.8.) das naheliegende Vorwerk des Kaspar Rost erwarb, später gewöhnlich der RostHof oder Ross-Hof genannt. 1615 und 1619 ist er in den oben besprochenen Verzeichnissen als dortiger Besitzer belegt. Unter Bischof Erzherzog Karl diente er als bischöflicher Rat; er starb 1622 (16.5.). Das Schloss von Grunau „mit massivem Maierhofe“ wurde von ihm, wohl in den 1590er Jahren auf einem Hügel erbaut.77 In der Schlosskapelle sind die Wappen von vielen Familien abgebildet, die im Neisser Land angesessen waren und deren Mitglieder in bischöflichen Diensten gestanden hatten, 68 Wappen erscheinen an der Decke, 18 an den Wänden, die Zeit der Anfertigung 1594–1596.78 Das Haus Nr. 72

75 Ausführlich handelt von Bischof Andreas von Jerin Josef Jungnitz: Die Breslauer Germaniker, Breslau 1906, S. 8–20; Zimmermann: Breslauer Domkapitel, S. 10, 312–316 über Bartholomäus von Jerin. Ein Gemälde des Andreas von Jerin von einem unbekannten Künstler 1587 in der Pfarrkirche St. Georg, Riedlingen an der Donau; das Grabmal, Jungnitz: Die Grabmäler der Breslauer Bischöfe, S. 24f. und Tafel 13. 76 Köhler: Tridentinische Erneuerung, S. 344f. (Regest 116, 117). 77 Triest: Topographisches Handbuch 1, T. 2, S. 989. 78 Hermann Dittrich: Wappendecke im Schloss Grunau bei Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Alterthums-Vereins 9 (1905), S. 27–39, Beschreibung der 11 Deckenfelder S. 30– 39, Abbildung der 68 Wappen auf einem angehängten und nicht nummerierten Ausfalteblatt, zum Datum S. 39; ders.: Wappenmalerei im Schloss Grunau bei Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Alterthums-Vereins 25 (1921), S. 5–6 bringt Nachricht von der Entdeckung von 18 weiteren Wappen.

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auf der Neisser Bischofsstraße gehörte der Grunauer Familie Jerin bis Ende 1600.79 Ein ebenfalls Andreas geheißener von Jerin saß 1651 und 1666 auf Greisau, ein Andreas Ludwig von Jerin kaufte 1666 das Gut Friedewalde.80 Der Bruder Bartholomäus, um 1563 geboren, wohl der jüngste der drei Brüder, war 1585 in der Jesuitenakademie in Olmütz immatrikuliert und absolvierte wie sein bischöflicher Onkel das römische Germanicum, er wurde 1589 zum Priester geweiht.81 Ein Doktor phil. Bartholomäus Jerin begegnet in einer Neisser Urkunde von 1592.82 Er hielt später hohe Positionen in der Verwaltung des Bistums: Domherr in Breslau, Glogau und Neisse, Bistumsadministrator, er benützte vergeblich seine römischen Beziehungen, um die Domdechantei oder ein Archidiakonat zu erlangen, von 1603 bis 1613 war er Kanzler am Breslauer Dom, er starb am 24.7.1613.83 Philipp Jakob war der zweitälteste der Brüder. Wie seinen Bruder Bartholomäus empfahl ihn der Bischof zur Aufnahme ins Germanikum.84 Zum geistlichen Stand fühlte er sich aber anscheinend nicht berufen, stattdessen hören wir, dass er 1594 an einem Feldzuge gegen die Türken teilnahm. Der bischöfliche Onkel befahl in diesem Jahr seinem Neisser Hofrichter, dem Philipp Jakob einen Heerwagen und was er sonst noch brauchte nach Wien, oder wo immer dieser sich befand, zu schicken (26.9.) Im nächsten Jahr (5.1.) schenkte ihm der Bischof das Gut Blumenthal, „sintemal er sich der Zeit seines Lebens und sonderlich in dem 1594 gehaltenen Feldzuge in Ungarn wider den Erbfeind christlichen Namens, den Türken, wie ein Fendrich ritterlich und wohl gebrauchen lassen“. Philipp Jakob leistete dem Bischof auch an diesem Tage den Lehnseid. Noch im selben Jahr 1595 (30.3.) verheiratete er sich mit einer Frau aus einem alten Geschlecht, aber erst seit 1582 im Bistumsland angesessen, Brigitta von Maltitz, Tochter des Hans von Maltitz, mit Erlaubnis des Bischofs, die gegeben wurde „in Betrachtung seines Eifers zu der katholischen römischen Religion und in Kriegsläufen wider den Erbfeind des christlichen Namens ritterlichen und rümlichen Verhaltens“. Christoph von Maltiz und Dippoldiswalde zu Hertwigswalde war Landeshauptmann von 1585 bis 1611, hielt also damals das höchste weltliche Amt im Bistumslande. Zur Zeit der Schatzung um 1615 waren zehn Dörfer des Bistumslandes in Händen von Mitgliedern der Familie Maltitz.85

79 Dittrich: Wappendecke, S. 28. 80 Vb 1, S. 217, 610; Opitz: Die Arten des Rustikalbesitzes, Nr. 217a, S. 407. 81 August Müller: Ost- und Westdeutsche und Nordländer auf der Akademie in Olmütz von 1576 bis 1630, in: ASKG 15 (1957), S. 189–199, hier 193. 82 Unterlauf, Nr. 274. 83 Schulte: Beiträge zur Geschichte von Neisse, S. 62–64, Jungnitz: Die Breslauer Germaniker, S. 63–65, Zimmermann: Breslauer Domkapitel, S. 23. Köhler: Tridentinische Erneuerung, Beilage XV Regest 54, 88, 104, 109, 113, 124, 132, 134, 137, 144, 148, 154, 165, 173, 176, 197, 200, 201, 203. 84 Bischof Andreas an G.F. Bobomi, 29.11.1584, Köhler: Tridentinische Erneuerung, S. 331 (Regest 54). 85 Schulte: Beiträge zur Geschichte von Neisse, S. 53–77, besonders Seite 63, die Quellen in Anm. 4–11 auf der gleichen Seite; Quelle für Schulte, Beiträge S. 63 Anm. 4 ist: Staatsarchiv Breslau Neiße VII 3 a, Landesdefensionssachen 1584–1613, jetzt anscheinend APW Księstwo Nyskie 531; Neumann: Die Familie von Maltitz, S. 44–47; Inv. Neisse, Nr. 502, 530.



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19 Wenzel und Eva von Bischofsheim Grabdenkmal in der Pfarrkirche Deutsch-Leippe (Lipowa) von Wenzel und Eva von Bischofsheim, vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Tadeusz Chrzanowski und Marian Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 3 powiat grodkowski, Abb. 223, Kommentar S. 47. Aufnahme Staś Królikowscy, 2010.

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20 Rosina von Dresky Grabdenkmal in der Grottkauer Pfarrkirche der Rosina von Dresk (Dreske, Dresky), Witwe des Georg, gestorben am 31. Januar 1572. Lutsch: Verzeichnis der Kunstdenkmäler 4, S. 49; Tadeusz Chrzanowski und Marian Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 3 powiat grodkowski, Abb. 215, Kommentar S. 20. Aufnahme Staś Królikowscy, 2010.

21  Georg von Dresky Grabmal in der Grottkauer Pfarrkirche des Georg von Dresk (Dreske, Dresky), gestorben am 21. Januar (Fest der hl. Agnes) 1572, das Wort Hauptmann lässt sich auf der linken Seite entziffern, es handelt sich hier um den Grottkauer Hauptmann dieses Namens. Ein George Dreske ist 1539 Zeuge in einer Neisser Urkunde (Inv. Neisse, Nr. 403). Ein drittes Grabmal an derselben Stelle, weniger gut erhalten, ist das des 1560 verstorbenen Kaspar von Dresky. Tadeusz Chrzanowski und Marian Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 3 powiat grodkowski, Abb. 215, 214, Kommentar S. 20. Aufnahme Staś Królikowscy, 2010.



Drei Gutsbesitzer im Neisser Fürstentum um 1600 22 Hans Georg Dresky zu Märzdorf „… der edl ehrenfeste Hans Georg Dresk(y) zu Märzdorf …“, soviel lässt sich auf der Grabplatte entziffern, die heute an der kleinen, der Pfarrkirche von Deutsch-Leippe (Lipowa) angebauten Kapelle eingemauert ist. Dass der dargestellte Adelige nicht die Ritterrüstung trägt, unterscheidet dieses Grabdenkmal von den anderen aus der gleichen Zeit. Der umgehängte Mantel und die Pluderhosen sind nicht ohne Paralellen anderswo in Oberschlesien, Werner Grundmann: Die Meister der Neisser Figuren-Grabmäler gegen Ende des 16. Jahrhunderts, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 35 (1931), S.  21. Die Jahreszahl, die gewöhnlich in der linken oberen Ecke die Inschrift beginnt, ist in diesem Falle nicht mehr lesbar. Die Erben eines Georg Dresky waren 1579 Gutsbesitzer in Märzdorf und Guhlau nordöstlich von Grottkau. Die Wappen auf der linken Seite sind die gleichen wie die zwei oberen auf dem Grabmal der Rosina von Dresky. Das Grabdenkmal könnte aus den 1570er Jahren stammen. Aufnahme Staś Królikowscy, 2010. 23 Ritter aus der Familie Schildberg, Ein Grabdenkmal aus dem 16. Jahrhundert, eingemauert in eine Wand im Inneren der Pfarrkirche St. Jakobus in Neisse. Von der Inschrift sind die Worte lesbar …VON LAMSDORFE ALHIE BEGRABEN SEINES ALTERS…. Lamsdorf lag nahe der östlichen Grenze des Fürs- tentums und stand immer unter der Herrschaft eines Adeligen. Das Wappen oben rechts identifiziert seine Familie, die aus dem Herzogtum Münsterberg stammte. Das Grabmal steht links vom Eingang in der hinter dem Presbyterium 1648–1650 angebauten Totenkapelle, die später als Taufkapelle benützt wurde. Die Darstellung hat manches gemeinsam, so die Rechte an der Hüfte, mit dem Grabmal des 1580 gestorbenen Georg Hondorf von Starpell. Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 15 (1911), S.  37f. Aufnahme Anna Pawlik, Breslau, 2010.

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24  Georg Hondorf von Starpell Der Name Hondorf begegnet im Verzeichnis von 1579, der Besitz lag vor allem im bischöflichen Dorf Ludwigsdorf. Georg Hondorf starb 1580, sein Epitaph aus Marmor in der linken Seitenkapelle 3 der Neisser Jakobuskirche, aus Groß-Kunzendorfer Marmor, Werner Grundmann: Die Meister der Neisser Figurengrabmäler gegen Ende des 16. Jahrhunderts, in: Jahresbericht des Neisser Kunst- und Alter tums-Vereins 35 (1931), S. 19, 25. Aufnahme Anna Pawlik, Breslau, 2010.

25  Georg Stentsch von Stentsch zu Walmersdorf Bischöflicher Rat unter den Bischöfen Balthasar von Promnitz und Kaspar von Logau in den Jahren 1552 bis 1569. 1570 war er Pfandherr von Steinsdorf, er starb am 27.8.1571. Sein Grabdenkmal in der Neisser Jakobuskirche, aus rotem Marmor in einem Gehäuse mit Säulen auf beiden Seiten, zeigt ihn mit dem Marschallstab in der Rechten; es steht in der dem Hochaltar nächstliegenden Kapelle auf der rechten Seite des Kirchenschiffs (Heilig-Geist- oder Haupt-Christi-Kapelle) gleich neben der Tumba des Bischofs Balthasar von Promnitz; Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 15 (1911), S.  26f. Aufnahme Anna Pawlik, Breslau, 2010.



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26  Kaspar Cortner oder Gertner Die heute nur noch zum Teil leserliche Inschrift nennt ihn angeblich „Herr Caspar Cortner von und auf Hennersdorf“. Wenn es sich um das nordöstlich von Neisse gelegene Hennersdorf handelt, was wahrscheinlich ist, so ist der Name eher Gertner, Besitzer dieses Namens sind in Hennersdorf 1579 nachgewiesen und der Name Caspar Gertner erscheint in bischöflichen Urkunden, während Adelige namens Cortner sonst nirgendwo im Fürstentum Neisse begegnen. Der Dargestellte ist ein Mann jüngeren Alters, er starb 1587 (4.8.) und wird wie andere auf diesen Grabsteinen mit dem Epitheton „edel, ehrenfest und wohlbenamt“ gekennzeichnet. Das Grabmal, eine Sandsteinplatte, befindet sich rechts vom Eingang in der hinter dem Presbyterium 1648–1650 angebauten Totenkapelle, die später als Taufkapelle benützt wurde. Die nach rechts geschwungene Haltung ist kühner, als wir sie gewöhnlich finden, Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 15 (1911), S. 38. Aufnahme Anna Pawlik, Breslau, 2010.

Bischof Andreas unternahm unter dem Eindruck der Türkengefahr Schritte zur Befestigung von Neisse, und Philipp Jakob mag dabei eine Rolle gespielt haben. Der Bischof engagierte den Stadtbaumeister von Breslau, Johannes Schneider von Lindau, berühmt als Festungsbaumeister, der 1594 einen Plan für die Befestigung von Neisse fertigstellte und Bischof Andreas gab noch im gleichen Jahr den Befehl zur Ausführung des kostspieligen Unternehmens, das die alte Stadtmauer bewahren, aber ganz Neisse mit einem Wallgraben mit bedecktem Weg und einem Hauptwall mit sechs Bastionen, „in alt-italienischer Manier,“ umgeben sollte. Ungefähr 1596 entstand der Stadtplan von Hauer, der uns ein treffliches Bild von der Stadt gibt und einen Ausschnitt des sonst nicht überlieferten Schneider-Planes enthält. Die Auftraggeber für den Hauer-Plan waren die Brüder Philipp

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Jakob und Bartholomäus von Jerin und ihr Schwager Georg Hönichau von Lilien.86 1597 verkaufte Philipp Jakob das Gut oder Dorf Blumenthal (30.7.) an Niklas Schirowski von Schirow, bischöflicher Rat, und am 6. Juli 1600 kaufte er das Gut Friedewalde, das er dann durch wiederholte Zukäufe erweiterte.87 Er war Hauptmann auf Johannesberg und Friedeberg und bischöflicher Kämmerer und besaß in Neisse ein Haus auf der Bischofsstraße.88 Zeitweilig waren in seiner Hand auch die Güter der Maltitz in Endersdorf bei Ziegenhals und Wildschütz. In der „Schatzung“ von ca. 1615 des Vermögens und Einkommens aller Steuerpflichtigen für die seit 1527 bestehende allgemeine Landessteuer erscheint Philipp Jakob als Besitzer des Friedewälder Gutes, dessen Wert damals auf 400 schlesische Thaler geschätzt wurde, sein Bruder Andreas als Besitzer des großen Gutes Grunau, Schätzung auf 1000, und zusammen mit Christoph Rostin des Vorwerks Rost. Philipp Jakob ist auch 1619 noch der Besitzer in Friedewalde, nach dem Verzeichnis des Landeshauptmannes Nikolaus von Kochtitzky. Er starb wohl im Jahre 1627.89 Durch den systematischen Kauf von bäuerlichen Ackerstücken, ganzen Bauernstellen einer Witwe oder eines bankrottgegangenen Besitzers und von wüsten Gärten und Hufen aus der Hand des Bischofs, und ferner, indem ihm der Bischof zum Teil die Befreiung des in seinen Besitz gekommenen Bauernlandes von den Roboten gewährte, gelang es Philip Jakob von Jerin die rittermäßige Scholtisei des Dorfes Friedewalde in ein Gut mit drei- oder viermal größerem, weithin von den bäuerlichen Lasten befreiten Landbesitz zu verwandeln.90 86 Georg Hönichau von Lilien. Sein Wappen auf dem Hauerschen Plan mit dem des Philipp Jakob von Jerin, auch auf der Wappendecke der Grunauer Schlosskapelle, Dittrich: Wappendecke, S. 38. Er war verheiratet mit der Schwester Anna der drei Brüder Jerin. Er stand zuerst in den Diensten der Königin Elisabeth von Frankreich, Gemahlin Karls IX., dann des Kaisers Maximilian II. Kaiser Rudolf II. machte ihn zum kaiserlichen Rat und schlesischen Kammersekretär. Belegt als bischöflicher Rat 1614 (anscheinend schon seit 1610), Unterlauf, Nr. 286. Er stiftete damals einen Zins von 6 Talern auf den Gütern des Bauern Adam Ölsner in Bielau für Dienst an einem Altar in der Fronleichnamskapelle unter dem Bürgerchor der Neisser Pfarrkirche. 87 Kauf der Scholtisei am 23.6.1600, APW Generalkommission 2560, S. 121v–122r; Schulte: Beiträge zur Geschichte von Neisse, S. 63 gibt als Datum für diesen Kauf 6.7.1600 und als Quelle Staatsarchiv Breslau NLB (Neisser Lagerbücher) f. 27–29. 88 Voraussetzung für die Übernahme der Hauptmannschaft war Gutsbesitz im Fürstentum; der Hauptmann leistete einen Amtseid auch vor dem Domkapitel (ein Text in LBu 2, S. 293) und schuldete ein Verpflichtungsschreiben (litterae reversales), das letztere eine „urkundliche Treueverpflichtung“ gegenüber dem Bischof und bei Vakanz dem Domkapitel, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 466 Anm. 10. 89 Arwed Klose: Festung Neisse, Hagen 1980, S. 25–27; Schulte: Beiträge zur Geschichte der Stadt Neisse, S. 61, 66, Abbildung bei Franz-Christian Jarczyk: Neisse. Kleine Stadtgeschichte in Bildern, Würzburg 1994, S. 19. Consignation derer Vorwerker des Neißischen Landes und Grottkauer Kreißes 1620, richtig Oktober 1619, APW Księstwo Nyskie 626, S. 3, der Ort hier „Friedewaldau“; Bv S. 262, 264, 265; APW Księstwo Nyskie 64 Consignation der Dominialdörfer 1619 (28.10.) in den Ämtern Freiwaldau, Zuckmantel und Johannesberg hat einen Brief des Philipp Jakob von Jerin des Älteren auf Friedewaldau(!) an den Bischof Erzherzog Karl. 90 Im Jahre 1802 gab es eine Entscheidung des Neisser Fürstentumsgerichts in einem Prozess zwischen der Gemeinde Friedewalde und dem Gutsbesitzer Eugen Franke um die Beteiligung des letzteren an den Gemeindelasten, und ein Jahr später, am 11. Juli 1803, fällte das Oberlandesge-



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Ein Sohn des Philipp Jakob von Jerin war Konstantin Magnus von Jerin, geboren am 24.8.1600; er übernahm 1627, nach dem Tode seines Vaters, dessen Stelle als Hauptmann von Johannesberg und Friedeberg; sieben Jahre später wurde er Hauptmann in Ottmachau, sechs Jahre später Hofrichter in Neisse und zwölf Jahre später, am 16.12.1652, erreichte er „die höchste Ehre im Bistum, nämlich die Landeshauptmannschaft des Bisthums Breslau und Grottkauischen Weichbildes“, eine Position in der er noch 1666 belegt ist.91 Er übernahm aber nicht das Gut Friedewalde von seinem Vater, stattdessen finden wir ihn als Herrn auf Grunau, Rosshof, Steinsdorf und Ober- und Nieder-Gesess. Konstantin Magnus starb am 8.2.1668 und sein Leichenbegängnis fand am 6.3.1668 statt. Die wortreiche, aber fast jeder biografischen Aussage entbehrende Leichenpredigt hielt der Neisser Jesuitenpater Johann Zimmermann, einen Ehrendank sprach bei dieser Gelegenheit Johann Wenzel Duchze aus, seit 1666 Besitzer der rittermäßigen Scholtisei Dürr-Arnsdorf, „des Bisthums Breslau Obern Craysses Landesbestellter,“ d.h. der oberste Vertreter der Stände im Neisser Bistumslande.92 Wenzel Duchze sagt ausdrücklich, dass Konstantin Magnus der Sohn des Philipp Jakob von Jerin war.93 Ein zweiter Sohn, wie der Vater Philipp Jakob geheißen, wurde Priester und Breslauer Kanonikus, 1646 war er Kustos, später Domdechant, er starb 1663.94 In der letzteren Position übte er die höhere Gerichtsbarkeit in den dem Kapitel unterstehenden Ortschaften aus.95 Eine Tochter heiratete Heinrich Wembosky von Wembowitz, der das Gut Friedewalde 1628 übernahm.96 Eine zweite Tochter, wie die

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richt in Brieg in zweiter Instanz ein Urteil, das zugunsten des Gutsbesitzers ausfiel; im Brieger Urteil werden die Landkäufe des Gutsbesitzers im 17. und 18. Jahrhundert aus den Neisser Akten angeführt, APW Generalkommission III 2560, S. 106r–115v, hier S. 107r (20.1.1601, 17.11.1611, 13.3.1622, 19.8.1622, 31.8.1622, 20.1.1630); 113v–114r (8.6. oder 8.7.1611), 114r (29.3.1617). Am Ende des 16. Jahrhunderts umfasste das Scholtiseiland noch wie im 14. Jahrhundert 3 Hufen, APW Generalkommission III, 2560, S. 120v, 1666 dagegen 12 ½ Hufen, Opitz: Arten des Rustikalbesitzes, Nr. 217a, S. 407. Vb 1, S. 619. Siehe oben S. 167f. [Johann Zimmermann]: Abitus hominis nobilis, S. 34. Vb 1, S. 572 (Gesess), 619 (Köppernigk), an beiden Stellen heisst er Neisser Landeshauptmann (dominus capitaneus Nissensis). Wenzel Duchze wurde bischöflicher Rat und dann Regierungskanzler, sein Bruder Paul war im Besitz der rittermäßigen Scholtisei Deutsch-Wette, Paul Ronge: Die rittermäßige Scholtisei DeutschWette im Besitz der Familie von Duchze, in HBlNG 7, Nr. 6–7 (Juni–Juli 1931), S. 44–46, S. 45 über Johann Wenzel von Duchze. Kastner: Archiv 1, S. 283. Nach Kastner soll er schon 1617 eine Domherrnstelle bekommen haben. Aus dem Jahre 1644 stammt sein „Protocollum oder Gerichtsbuch aller meiner Verwaltenden Dorfschaften aufgerichtet durch mich Philippum Jacobum von Jerin“, AAW VI c 5; einige weiter nichts besagende Erwähnungen in Vb 1, S. 265, 278, 283, 284. Nicht bei Jungnitz: Die Breslauer Germaniker; Urban: Kat.Rekopisy, S. 26, 81, 266, 291, 388 hat einen Philipp Jakob von Jerin, Breslauer Kanonikus, für die Jahre 1618 (S. 81), 1644 (S. 266), 1585–1596 (S. 291), 1624 (S. 388). Heinrich Wembosky von Wembowitz (später Friederichshöh, Kreise Militsch) kaufte das „Erbgut Friedewalde“ von der Witwe Brigitta des Philipp Jakob von Jerin und deren Söhnen; Wembosky bezieht sich speziell auf den verstorbenen „Schwähervater“ Philipp Jakob, gewesener

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Mutter Brigitta getauft, heiratete Georg Friederich von Strachwitz, den wir in den 1640er und 50er Jahren im Besitz des gleichen Gutes finden.97 Seyfried von Promnitz (1534–1597) war der Neffe des Bischofs Balthasar von Promnitz. Durch seine Ehefrau Ursula geb. Schoff erwarb er einen ausgedehnten Besitz im Fürstentum Neisse, der bis 1582 in seiner Hand blieb, als er ihn gegen die Herrschaft Hoyerswerda in der Oberlausitz austauschte, unter Zuzahlung von 33 000 Talern. Es war der Besitz der reichbegüterten Familie Schoff, den er um das Jahr 1557 durch seine Heirat erwarb. Ein Ritter Albert Schoff begegnet im Bistumsland in den Jahren 1371–1382, er war Neisser Landeshauptmann 1377–82, 1380 ist er belegt als Dorfherr von Wildschütz.98 Um die Mitte des 15. Jahrhunderts waren die Schoff im Besitz der Herrschaft Hertwigswalde, wohl mit Ober-Pomsdorf und Brucksteine, Dörfer, die durch den Neuhauser Kauf 1416 an das Neisser Fürstentum gefallen waren. Am Anfang des 16. Jahrhunderts teilten diesen Besitz die Brüder Hans und Heinrich Schoff. 1525 wurden sie zusätzlich mit Neuhaus und Kattersdorf belehnt, als sie dem Bischof mit 2000 Gulden bei der Auslösung der Burg Neuhaus aus der Hand des Franz Tessinsky aushalfen. 1532 erwarben Hans und Heinrich Schoff die Herrschaft Weißwasser, zu der auch das Dorf Kosel gehörte, von Friedrich Runge und seiner Frau Agathe geb. Schoff. 1537 kaufte Heinrich Endersdorf bei Zuckmantel von Christoph Schoff zu Wildschütz und Weidenau.99 Schließlich kam um die Mitte des Jahrhunderts Wildschütz an die Brüder Schoff nach Aussterben der dortigen Schoff-Linie. Die Frau des Heinrich Schoff war Hedwig, Tochter eines Kaspar Promnitz. Aus dieser Ehe überlebten nur vier Töchter, unter diesen die genannte Ursula. Hans Schoff starb anscheinend kinderlos.100 Der Name Schoff erscheint nicht in den Verzeichnissen von 1579. Das reiche Erbe der Brüder kam durch Ursula Schoff an ihren Mann Seyfried von Promnitz. Dieser stammte aus der Weichauer Linie der Familie Promnitz, war der Sohn eines Anselm von Promnitz. Er diente am kaiserlichen Kammergericht

Hauptmann zu Friedeberg und Johannesberg, und die „Schwähermutter“ Brigitta in einem im Breslauer Diözesanarchiv bewahrten Schriftstück aus dem Jahre 1628 (7.2.) Es existiert auch ein an den Bischof Karl Ferdinand (1625–55) gerichtetes, undatiertes Gesuch des Heinrich Wembosky von Wembowitz um Aufhebung des Arrests; AAW Ortsakten Friedewalde 1, zweiter Artikel 1628 (7.2.) Schreiben des Heinrich von Wembosky als Käufer des Erbgutes Friedewalde; Ortsakten Friedewalde 10, 3 beschriebene Seiten, mit der Unterschrift Heinrich Wembosky der Ältere von Wembowitz auf Friedewaldau (S. 2). 97 Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung 1, S. 954–955; APW Fürstentum Neisse 626, S. 2; Vb 1, S. 114, 207 (Lamsdorf); er heisst 1638 nur nobilis de Strachwitz, 1651 Georg, AAW Ortsakten Friedewalde 1 c und d. 98 Lb 234 (a. 1371), 1255 (a. 1382); Landeshauptmann Lb 690, 1255; Dorfherr, seine Frau Dorothea, Lb 1090; Wolferam sein Bruder und Erbe, Lb 525. 99 Ein Christoph Schoff war der Sohn des Wolfram auf Wildschütz, belegt als Marschall des Neisser Fürstentums 1532, 1536. Wolfram ersuchte das Kapitel um ein Stipendium für Christophs Studium in Pavia. Christoph resignierte als Studienkanoniker 1538 und starb 1541 als Vogt von Weidenau, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 640f., 7.1.1536. 100 Neumann: Die Familie v. Maltitz, S. 44–47, hier 44f.; ders.: Der Südteil des Münsterberger Landes, S. 33–36, hier 35f. Die beiden kleinen Aufsätze des Oberregierungsrats Neumann haben nur wenige Quellenangaben, beruhen aber offensichtlich auf einer gründlichen Kenntnis des Materials in den Neisser und Breslauer Archiven, das heute z.T. nicht mehr existiert.



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in Speyer, wurde kaiserlicher Rat, 1567 Präsident der Schlesischen Kammer, 1571–79 kaiserlicher Kommissar beim Schlesischen Fürstentag, 1593 war er der Leiter einer kaiserlichen Gesandtschaft nach Polen. Seyfried profitierte von der „Hausmachtspolitik“ des Bischofs, er war einer von zwei Universalerben und nach des Bischofs Tode 1562 kam er in den Besitz der Herrschaften Sorau und Triebel und – als Pfandbesitz – des Fürstentums Sagan (in seinem Besitz von 1561–1597), alles bereits protestantische Gebiete.101 Die Verwandtschaft mit dem Bischof hinderte Seyfried durchaus nicht in seiner Neigung zu den Evangelischen. In den Verzeichnissen von 1579 wurden ihm sieben Güter im Neisser Fürstentum zugeschrieben, einschließlich Wildschütz und Endersdorf bei Ziegenhals.102 Der Visitationsbericht des Jahres 1579 erwähnt tadelnd in einem weitschweifigen Abschnitt, dass er die Kirche in Weißwasser an den evangelischen Pfarrer von Reichenstein übertragen hatte.103 Seine protestantischen Sympathien mögen zum Austausch seines Besitzes im Neisser Fürstentum gegen den in der Oberlausitz beigetragen haben. 1578 erließ er eine evangelische Kirchenordnung für seine Herrschaft Sorau-Triebel. Er förderte die landwirtschaftlichen Eigenbetriebe auf seinen Gütern und legte Obstgärten, Weinberge und Eisenhämmer an.104 Der Partner beim Tausch von 1582 war Albrecht von Maltitz, aus Meissnischem Uradel, mit dem Stammsitz Dippoldiswalde in Sachsen und im Besitz der Herrschaft Hoyerswerda. Sein Festhalten am katholischen Glauben mag zu diesem Schritt beigetragen haben. In der Schatzung von ca. 1615 erscheinen die Maltitz als Besitzer von zehn Gütern, im wesentlichen die Güter des Seyfried von Promnitz. Albrecht starb anscheinend bald nach der Übernahme der Güter im Bistumsland und diese wurden unter seine drei Söhne verteilt. Der älteste, Hans Christoph, erhielt Hertwigswalde mit Ober-Pomsdorf, Weisswasser und Endersdorf, und wurde schon 1585 Neisser Landeshauptmann, eine Stelle, die er bis zu seinem Tode 1611 innehatte. Die Tochter des Hans Christoph heiratete Nikolaus Kochtitzky, Freiherr von Kochtitz und Lublinitz auf Ujest und Blumenthal, der ihm in der Landeshauptmannschaft folgte. Ein Sohn Hans Heinrich war Hauptmann von Ottmachau. Die Familie verlor viel Besitz im Dreißigjährigen Kriege. Im Verzeichnis der großen Besitzer in den Kreisen Neisse und Grottkau von 1743–1746 begegnen Vertreter des Geschlechts noch in Kattersdorf, Neuhaus und Gläsendorf; es erlosch 1791 im Fürstentum Neisse im Mannesstamme, in der weiblichen Erbfolge blieb Kosel bis ans Ende im Besitz der Familie.105 Der Eintritt der Maltitz ins bischöfliche Fürstentum zeigt dessen Anziehungskraft für katholische Adelige anderswo. Obwohl sich die exakten Motive, die den ersten Maltitz ins Bistumsland brachten, nicht bestimmen lassen, können wir im Falle des Tiroler Adeligen Franz Troilo sowohl das religiöse Motiv bei seinem Umzug 101 Neumann: Der Südteil des Münsterberger Landes, S. 35f. Köhler: Tridentinische Erneuerung, S. 51, 291. Erich Graber: Die Inventare der nichtstaatlichen Archive Schlesiens. Kreis Sagan (= Codex diplomaticus Silesiae 32), Breslau 1927, S. 69 (1573), 91 (1576), 97 (1582). 102 APW Księstwo Nyskie 192, S. 3. 103 Vb 1, S. 88. 104 Zur Karriere des Seyfried von Promnitz außerhalb des Bistumslandes, s. Johann Gottlob Worbs: Geschichte der Herrschaften Sorau und Triebel, Sorau 1826, S. 104–110. 105 Bv S. 278; Neumann: Die Familie von Maltitz, S. 45, 47.

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Untertanen, Landgüter und Gutsherrn 1579–1619

ins Bistumsland als auch die obrigkeitliche Unterstützung, in diesem Falle durch den Kaiser Rudolf II., feststellen. Die bischöfliche Regierung soll hier einer ganz bewussten Strategie gefolgt sein, „welche die systematische Katholisierung des Bischofslandes und seines Landadels zum Ziel hatte“.106

27 Schlesien mit dem Fürstentum Neisse im späteren 16. Jahrhundert

106 Norbert Conrads: Der Aufstieg der Familie Troilo. Zum kulturellen Profil des katholischen Adels in Schlesien zwischen Späthumanismus und Gegenreformation, in: Zeitenwenden. Herrschaft, Selbstbehauptung und Integration zwischen Reformation und Liberalismus, hg. von Jörg Deventer, Susanne Rau, Anne Conrad (= Geschichte 39), Münster 2002, S. 273–305, hier 278f.

VI.  Die groSSen Besitzer und ihre Güter in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts Am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges hielten die großen Landbesitzer des Neisser Fürstentums in aller Sicherheit ihre führende Stellung unter der Herrschaft des Bischofs. Ihre Landgüter waren von mäßiger Größe, deren Zahl aber um ungefähr ein Drittel vermehrt als Folge der Umwandlung vieler Scholzengüter in rittermäßige Scholtiseien. Die Verbreitung der Gutsherrschaft trug zur Festigung ihrer wirtschaftlichen Vorrangstellung bei, Gesetze und Verordnungen sicherten ihnen die notwendigen Arbeitskräfte auf dem Lande. Auf den Dörfern vertraten sie den Fürstbischof und spielten den Herrn, selbst wenn die Bewohnerschaft weitgehend aus bischöflichen Bauern bestand. Der gesamtschlesischen Regierung in Breslau zahlten sie eine Landessteuer, bemessen nach dem Wert ihrer Gutswirtschaften und der Zahl ihrer Untertanen. Dem Fürstbischof schuldeten sie Kriegsdienst, an dessen Stelle vielfach eine bescheidene Auflage trat, und dienten in den höheren Verwaltungspositionen; ihre Vertreter zog die Regierung mehrmals im Jahr zu Rate, vor allem wenn es um Steuerangelegenheiten ging. Für ihre Belange sprach der Landesbestallte. Zu den Herren auf dem Lande zählten auch ein paar Bürgersleute im Besitz eines Landgutes und der eine oder andere von diesen stieg in den Adelsstand auf. Ihre gehobene Position im Lande ging auf Kosten der Landbevölkerung und bald auch der Städte. Den Anspruch auf Besitz ihrer Landgüter und Dörfer begründeten die Herren auf verschiedene Weise, mit anderen Worten, das Besitzrecht der großen Landbesitzer war alles andere als einheitlich. Ein Dorf oder Landgut konnte Lehns-, Erb-, Pfand- oder Pachtbesitz sein oder der Bischof mochte es auf „Wiederkauf“ verkauft haben. Hausbesitz entzog sich weithin der Kontrolle oder Intervention der bischöflichen Regierung. Über Lehnsbesitz konnte der Bischof nur verfügen in den Fällen von Heimfall bei fehlenden männlichen Erben oder den sicherlich seltenen ernsten Verstößen gegen die Rechte des Lehnsherren. Pfand, Verkauf auf Wiederkauf, Verpachtung waren, so möchte man schließen, die bevorzugten Methoden der Verleihung an die Herren. Sie erfüllten den häufigsten Zweck solcher Vergaben, nämlich die Erhebung von Kapital, das dem Landesherrn bald zur Verfügung stand, und sie führten mit Ausnahmen nicht zu Verlust von Kirchenbesitz. Nach der Art des Besitzrechtes unterschieden sich die auf den Gütern liegenden Verpflichtungen und Verbindlichkeiten. Der Unterschiede mussten sich die Besitzer bewusst sein, für ihre Untertanen waren sie weniger wichtig, oft unerheblich. Alle größeren Landsbesitzer gehörten zu den Landständen, leisteten den Homagialeid, hatten Verantwortung bei der Verteidigung des Fürstentums, richteten und regierten die bäuerlichen Landsassen, waren Mitglieder der Klasse, welche die Geschicke des Landes beeinflusste und mitbestimmte. Wie anderswo in Schlesien erfreuten sich die Gutsbesitzer sicherlich in der Regel eines respektablen Lebensstandards. Hausinventare aus der Zeit um 1600 aus Dörfern des Breslauer Kreises (Strachwitz, Marschwitz, Magnitz) bezeugen feste Herrenhäuser,

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Viehbestand, Getreidevorräte, landwirtschaftliche Geräte, Fuhrpark, Waffen, Jagd- und Fischereiausrüstungen, Mobiliar, Schmuck, in Schachteln aufbewahrte Urkunden, die bis ins 13. Jahrhundert zurückgingen, Bücher, mit Tuch ausgeschlagene Räume, Geschirr, Beleuchtungskörper, Küchenutensilien aus Kupfer und Eisen, Badestuben mit verschiedensten Wannen und Behältern, zinnerne Schüsseln und Teller, Krüge Nürnberger, Leipziger und türkischer Fabrikation, Bilder auf Holz oder Leinwand, Tischtücher, Kleidung nach der spanischen Mode; große Vorräte: in Strachwitz eine Speisekammer mit 62 Schock Kuh- und vier 4 Schock Schafskäse, eine zweite reserviert für Schweinefleisch: 20 Seiten altes, 17 Seiten neues, 20 Spieße Geräuchertes, 6 Schinken, 5 Schultern; der Gutsherr von Marwitz, ein hoher Offizier, besaß ein paar Halbstiefel, 8 Paar Schuhe aus weichem Korduanleder, 2 Paar geschmierte Schuhe und ein Paar Pantoffeln, der von Strachwitz 7 Hemden.1 Obwohl sich solche Informationen aus dem Neisser Fürstentum nicht finden ließen, wissen wir, dass die großen Landbesitzer Häuser in Neisse besaßen, besonders auf der Bischofsstraße, so Philipp Jakob und Andreas von Jerin, Hans Sigmund von Maltitz, Grabus von Nechern, Hans Zierowsky, Heinrich Freund,2 ein großer Vorteil in Kriegszeiten, wollten sie nicht wie die bäuerlichen Bewohner ihre Zuflucht in Wald und Gebirge suchen.3 Die Verbreitung der evangelischen Lehre, obwohl von vielen der Adeligen Landsassen gefördert, führte nicht zu einer geschlossenen Opposition gegen den Landes1 Edmund Glaeser: Aus Bestandsverzeichnissen von drei Gutshöfen und ihren festen Häusern im Fürstentum Breslau von 1591, 1600 und 1601. Ein Beitrag zur schlesischen Wirtschafts- und Sittengeschichte vor dem Dreißigjährigen Kriege, in: ZVGS 74 (1940), S. 159–190. 2 Zu Philipp Jakob von Jerin s. oben S. 216, 221f.; die Jerin auf Grunau besassen bis Ende 1600 das Haus Nr. 72 auf der Bischofsstraße, Dittrich: Wappendecke, S. 28; zu den vier letztgenannten s. Karl Bruchmann: Die Huldigungsfahrt König Friedrichs I. von Böhmen (des „Winterkönigs“) nach Mähren und Schlesien (= Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte 9), Beslau 1909, S. 22. Heinrich von Logau hatte 1571 ein Haus auf der Breslauer Straße, zwischen Haus und Hof der Katharina Lehmann, Witwe des Stadtschreibers, und dem des Kaufmanns Baltzer Ossig, Inv. Neisse, Nr. 476, 472; Matthäus von Logau erwarb durch seine Heirat mit der Tochter des Iwan Ogigel dessen Haus auf der Brüderstraße. Georg Hundorf zu Ludwigsdorf hatte 1558 ein Haus auf der Krämergasse zwischen Matis Polike und Sigmunt Ochsner, Unterlauf, Nr. 257. Nach Erlassen des Bischofs Karl Ferdinand durften Adelige Stadthäuser nur mit schriftlicher Erlaubnis des Bischofs erwerben (24.10.1629), und Adelige, die ein Haus oder anderes Grundeigentum in der Stadt besaßen und bürgerlichen Beschäftigungen nachgingen, wie Brauerei, Weinausschank oder Garnhandel, sich den städtischen Lasten nicht entziehen, ausgenommen nur die hohen Offiziere und Räte des Bischofs (3.1.1636), Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 126, 129f. 3 Der Autor Wolf Helmhard von Hohberg riet dem adeligen Landmann besondere Umsicht in Kriegszeiten und glaubte, in jenen Fällen vor allem, wenn es sich um einen grausamen Feind handelte, „so muss man nicht lange warten, sondern sich alsbald in einer großen, wohl besetzten und bestens versehenen Stadt um Gelegenheit, Zimmer und Unterkommen umsetzen, seinen besten Schatz von Geld und Geldeswert, von Korn, Getreide und Wein, Weib, Kind und Gesinde, auch Pferd und Vieh hineinbringen“. Den Untertanen auf der anderen Seite sollte der adelige Herr befehlen, mit ihrem besten Hab und Gut in die Wälder und Berge zu flüchten und sich hinter Verhauen zu verbergen und zu verteidigen, Wolf Helmhard von Hohberg: Georgica curiosa oder Adeliches Land- und Feldleben 1–2, Nürnberg 1701 (verfasst 1682), 1, S. 180–181 (2. Buch, Kap. 26: „Was ein Haus-Vatter zu thun/wann Krieg im Land ist“).



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28  Johannes VI. Sitsch 1600–1608 Im 16. und 17. Jahrhundert, als mehrere Breslauer Bischöfe sich in Neisse begraben ließen, wurden für sie einige hervorragende Grabdenkmäler in der Neisser Pfarrkirche St. Jakobus geschaffen. Den Prunk der bischöflichen Denkmäler, ihre künstlerische Vollendung und die hohe Qualität der handwerklichen Ausführung zeigen insbesondere die des Balthasar von Promnitz, Kaspar von Logau und Johannes VI. von Sitsch. Johannes Sitsch, aus einer alten schlesischen Familie, wurde 1552 in Stübendorf 6 km südwestlich von Ottmachau geboren, einer von nur zwei aus dem Neisser Fürstentum stammenden Breslauer Bischöfen, und starb am 25.4.1608 als 56jähriger an der Schwindsucht. Sein Grabmal aus weißgelbem Sandstein steht in der Johannes-Kapelle (Kapelle 6, linke Seite) der Pfarrkirche St. Jakobus in Neisse. Die Inschrift erwähnt seine freie Wahl und seine Stellung als Oberlandeshauptmann. Nach seinem Tode übten die Landstände und die Bauernschaft Kritik an seiner Herrschaft. Er initiierte Maßnahmen gegen die Evangelischen. Das Kämmereigebäude entstand in seiner Zeit (1604). Das Grabmal „gehört zu den prächtigsten Denkmälern der schlesischen und deutschen Hochrenaissance“, Hermann Dittrich: Epitaphien und Grabsteine, in: Jahresbericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 15 (1911), S. 17–43, hier S. 21f. Aufnahme Franz-Christian Jarczyk, Ludwigshafen, 1994. S.a. Josef Jungnitz: Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe, Breslau 1895, Tafel 14.

herrn, eher zu einer trotzigen Passivität einzelner – selbst der Hauptmann von Grottkau, ein bischöflicher Beamter, ignorierte die Instruktionen des Landesherrn – und sicherlich zu einer gewissen Entfremdung vom geistlichen Oberhaupt des Landes; von den hohen Landesämtern wurden die Evangelischen ja jetzt allmählich ausgeschlossen. Der lange Krieg machte so manches Landgut zur Wüstung und beraubte den Landadel eines guten Teils der Abgaben und Dienste seiner Untertanen, und verschärfte deshalb auch dessen Ausnützung des Bauerntums. Trotz der Unbilden des Krieges und dessen wirtschaftlichen Konsequenzen war das 17. Jahrhundert der Höhepunkt der Macht der Gutsbesitzer auf dem Lande.

1.  Die evangelischen Herren auf dem Lande Unter Bischof Jakob von Salza (1520–1539) und seinen ersten Nachfolgern traf das Bistum Breslau seine bis dahin größte Katastrophe: der Abfall der Hälfte seiner Diözesanen. Die aufregende Botschaft Martin Luthers drang schon in den 1520er Jahren in die Dörfer

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und Städte des Neisser Fürstentums ein.4 Mit ihrer Betonung des biblischen Wortes und des individuellen Gewissens, der Hervorhebung des Glaubens über gute Werke bedeutete sie gewiss für viele eine Erneuerung des religiösen Empfindens und Verhaltens. Sie erzeugte aber auch über ein Jahrhundert hin und darüber hinaus Spannungen und Spaltungen, schied die Bewohner des Bistumslandes in Parteien – „wieviele Köpfe, soviele Glauben und Religionen“, und an den Meinungen, welche die Menschen jetzt trennten, „hingen Reichthümer, Würden und Rechte“.5 Mit der plötzlichen Abwendung von jahrhundertealten Überzeugungen und Gewohnheiten machte sich zudem ein Geist der Auflehnung gegen die traditionellen Autoritäten breit, den diese bald zu unterdrücken suchten, auf Rebellion folgte Repression. Ein Brief des Bischofs vom 28. Juni 1525 ließ Papst Klemens VII. wissen, von Ottmachau aus, dass man in seinem Bistum jetzt nach Belieben Zeremonien, Riten und Anordnungen einführte und abstellte, der Kirche die Zehnten, Zinsen und Gerechtsame verweigerte, den königlichen Erlassen die Religion betreffend nicht die geringste Beachtung schenkte.6 Die Zerstörung des Bischofshofes in Neisse in einem gro4 Zur Ausbreitung des Luthertums im Bistumsland des 16. Jahrhunderts s. das prägnante Kapitel bei Franz Xaver Seppelt: Geschichte des Bistums Breslau (= Real-Handbuch des Bistums Breslau 1), Breslau 1929, S. 54–79; Johannes Soffmer: Geschichte der Reformation in Schlesien, Breslau 1887, 361–414; Engelbert: Kaspar von Logau 1 (1926), S. 84–110. Über die Evangelischen in Neisse und die Maßnahmen des Bischofs gegen sie in den ersten zehn Regierungsjahren des Bischofs Erzherzog Karl, 1608–1618, s. Kurt Engelbert: Das Bistum Breslau im Dreißigjährigen Kriege 1, in: ASKG 23 (1965), S. 85–148, hier S. 99f., 102, 104, 106–109, 111–121, 123, 126–138, 140, 142. Die Jahre 1618–1620: Kurt Engelbert: Das Bistum Breslau im Dreißigjährigen Kriege 2, in: ASKG 24 (1966), S. 127–181, hier S. 130, 142, 145f., 151, 153f., 158, 167–169–171, 174. Spätere Ereignisse die Evangelischen in Neisse betreffend bei Kurt Engelbert: Das Bistum Breslau im Dreisßigjährigen Kriege 3, in: ASKG 25 (1967), S. 201–251, hier S. 201, 204f., 225. Gottfried Ferdinand Buckisch (gest. 1698): Schlesische Religionsakten 1517 bis 1675, das umfangreiche, nur handschriftlich überlieferte Werk enthält viel Quellenmaterial, das sich auf dieses Thema bezieht. Ein hervorragender Führer zum Inhalt, mit Hinweisen auf andere Quellen, ist Gottfried Ferdinand Buckisch: Schlesische Religionsakten 1517 bis 1675, 2 Teile, bearbeitet von Joseph Gottschalk, Johannes Grünewald und Georg Steller, Köln 1982–1998 (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 17, 1–2, zitiert hiernach als Gottschalk: Buckisch), hier 2, S. 154–194 (1611–1617), 244–245 (1619), 313–318 (1627). 5 Friedrich von Schiller: Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, in: Schillers Werke, hg. von Karl-Heinz Hahn, Weimar 1976, 18, S. 18. Vb 1, S. 145. 6 Hubert Jedin: Originalbriefe des Bischofs Jacob von Salza an die Päpste Clemens VII. und Paul III. betr. seine Stellung zur Reformation (1524–1536), in: ZVGS 62 (1928), S. 82–100, hier S. 87. Der Text des Schreibens aus Ottmachau vom 28. Juni 1525 nicht hier, sondern in Theiner: Vetera monumenta Poloniae et Lithuaniae 2, S. 431f.; hier die Bemerkung, die Jedin zitiert, quot capita, tot fides et religiones, und die Verschwörung der Neuerer. Kurt Engelbert: Die Anfänge der lutherischen Bewegung in Breslau und Schlesien, in: ASKG 18 (1960), S. 121–207, 19 (1961), S. 165–232, 20 (1962), S. 291–372 (hier S. 340 Anm. 35 über den Brand des Bischofshofes, am 14. Juni 1525, Inhalt des Briefes an den Papst vom 28.6.1525 zusammengefasst S. 345f.), 21 (1963), S. 133–214, 22 (1964), S. 177–250. Diese fünf Aufsätze berühren kaum den Fortschritt der Evangelischen im Bistumslande, von dem Engelbert vor allem in seinen drei Aufsätzen über das Bistum Breslau im Dreißigjährigen Kriege handelt, s. oben S. 230, Anm. 4.



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ßen Brand am 14. Juni 1525 schrieb Bischof Jakob einer Verschwörung der Neuerer zu.7 Adel und Untertanen schienen sich einig. „Aber das schlimmste (aller zeitgenössischen Übel) ist“, schrieb um diese Zeit ein Berater des Bischofs, der zur Kirche zurückgekehrt war, „dass Volk und Adel, die ganz unten und die ganz oben, sich haben überreden lassen, sie würden lieber sterben als das Sakrament unter einer Gestalt zu empfangen“. Den Gläubigen auch den Kelch bei der Kommunion zu reichen, war seit Jan Hus ein Zeichen der Auflehnung gegen die katholische Überlieferung gewesen. Und, fügt er gleich hinzu, „mit der gleichen Hartnäckigkeit hängen sie an der Priesterehe“.8 Wie Füchse hätten sich die Häretiker in die Pfarreien des Bistums eingeschlichen, erklärte Bischof Kaspar von Logau (1562–1574), in Neisse geboren als Sohn eines bischöflichen Hofkanzlers, nicht immer ein heroischer Verteidiger der katholischen Sache, in einem Brief an den Pfarrer von Patschkau von 1563, weshalb er sich fürchte, das Konzil von Trient zu besuchen.9 Mit dem Erstarken der Evangelischen, schrieb das Domkapitel an den Papst, verlor die Kirche Zinsen und andere Einkünfte, wurden Kirchen zerstört oder den Katholiken gewaltsam entrissen, mussten diese Tadel und Verachtung des Volkes ertragen, erlitt „alles Ansehen und jede Regierungsgewalt“, omnis auctoritas et iurisdictio, der katholischen Kirche nicht mehr gut zu machenden Schaden.10 Die Verbreitung der evangelischen Botschaft berührte die Besitzverhältnisse, das soziale Gefüge, die politische Ordnung, obwohl sie das Bestehende beileibe nicht zum Wanken bringen konnte. Die alte Lust der Fürsten, Herren und Städte auf die Ländereien der Kirche konnte jetzt, zumindest in den ganz zum Luthertum übergangenen Landesteilen, ihre Befriedigung finden. Das einfache Volk folgte der Religion ihrer Oberen und wurde nur gelegentlich aufsässig gegen kirchliche und politische Autorität; das ereignete sich aber gerade im bischöflichen Fürstentum. Zu den schon vorher berichteten Bauernunruhen mag die religiöse Erregung und die Spaltung in zwei Konfessionen beigetragen ha 7 Jedin: Originalbriefe des Bischofs Jacob von Salza, S. 87 und dort Anm. 3. Die Sitzungsprotokolle des Domkapitels vom 26.6., 1.7. und 5.8.1525 gehen auf den Brand – horrendum Nissae incendium – des Bischofshofes ein. Das Kapitel beschloss Verpfändung oder Verkauf eines goldenen Kelches aus dem Domschatz für die Unterstützung der Opfer, der Bischof wollte die Gebäude stärker und fester wiederaufbauen, „ita ut deinceps et contra periculum ignis et insultum popularem possint subsistere“, Sabisch: Acta Capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 400, 402. Heyne: Geschichte des Bistums Breslau 3, S. 1212–1213. 8 Hermann Tüchle: Erste Versuche der katholischen Wiedererneuerung in Schlesien. Eine Denkschrift des Friedrich Staphylus, in Reformata Reformanda. Festgabe für Hubert Jedin zum 17. Juni 1965, hg. von Erwin Iserloh und Konrad Repgen 2, Münster 1865, S. 114–129, hier S. 124. 9 Kurt Engelbert: Beiträge zur Geschichte des Breslauer Bischofs Kaspar von Logau (1562– 1574). Sein Tod und Begräbnis, in: ASKG 11 (1953), S. 72, ein kritisches Portrait des Bischofs ist enthalten in einem Bischofskatalog, der bald nach seinem Tode verfasst wurde, ib. S. 76–77. „vilescit et contemnitur sua authoritas“, seine Macht und sein Ansehen schwinden dahin und fallen der Verachtung anheim, so endet der Notar einen 22 Zeilen langen Satz, der die bei der Kapitelsitzung am 2. Juni 1568 geäußerte Kritik am Bischof zusammenfasst, Kastner: Archiv 1, S. 104f. 10 Domkapitel an Papst Paul V., 6.11.1609, gedruckt bei Köhler: Tridentinische Erneuerung, S. 396.

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ben. „Im Grottkauer Kreise“, berichtete der Domherr Dr. Schleupner, „trieben sich Ketzer herum, die überall unter dem Volke zum Aufruhr aufstacheln wollten“.11 Die Bauersleute in den Bischofsdörfern und die Handwerksgesellen in den Gassen der bischöflichen Residenzstadt verhöhnten den geistlichen Landesherrn. Pfarrleute in Friedewalde und der Filiale Groß-Briesen, bischöfliche Gründungen aus dem Jahre 1237, angeführt von vier Bauern und einem Gärtner, die auf eigene Faust lesen gelernt hatten, verschworen sich gegen den alten Glauben und verweigerten die heilige Kommunion selbst im Angesicht des Todes, so der Visitationsbericht von 1579. Sie prahlten, sie würden nicht in die Kirche gehen und die Sakramente empfangen, selbst wenn der Bischof in eigener Person den Pfarrer im Dorf spielen sollte.12 Unruhe und Aufruhr in der einzigen größeren Stadt des Fürstentums, das „Neisser Unwesen“, beschäftigten jahrelang den Bischof und die Versammlung der Fürsten; die Katholischen waren dort auf ein „Häuflein“ zusammengeschmolzen.13 Die Bischöfe Salza, Promnitz und Logau hatten der Ausbreitung des Luthertums ratlos und passiv gegenübergestanden, erst Bischof Gerstmann, der 1574 sein Amt antrat, und seine Nachfolger machten ernste Anstrengungen, der Verbreitung der Evangelischen Einhalt zu gebieten. Bischof Erzherzog Karl von Österreich (1608–1624), in dessen erstem Regierungsjahr Kaiser Rudolf II. den Böhmen und Schlesiern Religionsfreiheit und die Bewahrung der damals bestehenden konfessionellen Grenzen zusicherte, erklärte die Majestätsbriefe von 1609 als „erschlichene Instrumente“ und die Verwirklichung versprochener Rechte in seinem Fürstentum als sein Gewissen verletzend.14 Ein Jahrzehnt lang beharrten die Neisser Evangelischen mit Leidenschaft auf der Ausübung ihrer Religion in der Stadt, mit Gotteshaus, Schule, Friedhof und Prädikanten, unter Berufung auf den Majestätsbrief von 1609, und appellierten an die Versammlung der Fürsten und Stände, denen nach anfänglicher Sympathie und Beihilfe die endlosen Ansuchen der er11 „qui seditiones hinc inde in plebe excitare cogitent“, Extrakt aus den Kapitelakten, 29.7.1568, Kastner: Archiv 1, S. 106. 12 Vb 1, S. 81, Visitationsbericht des Theodor Lindanus (20. August 1579). Der Visitator schrieb die Verschwörung den Bewohnern beider Dörfer zu. Am gleichen Tage musste er sich in Grottkau mit dem Fall des Schneidermeisters Johannes Klugheit befassen, der sich der hl. Kommunion enthielt und sich über die alten Zeremonien und überhaupt alles, was mit der katholischen Kirche zusammenhing, lustig machte. Vor dem Stadtrat, dem Klerus und den Kirchenpflegern drohte ihm der Visitator mit Exkommunikation und Vertreibung aus der Stadt, sollte er sich nicht binnen sechs Wochen zu Beichte und Kommunion bequemen, Vb 1, S. 79. 13 1611 die Gesandten des Bischofs an König Matthias, Gottschalk: Buckisch 2, S. 163 (Regest 264); 1612 (10.11.) der Bischof an den Oberlandeshauptmann, Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 91. Im Juni 1621 gab es außer dem bischöflichen Hofstaat, den Geistlichen und den Lehrern nur noch 418 Katholiken in Neisse, Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 286, auf Grund einer Namenliste. 14 Das Thema der Evangelischen in Neisse in der Regierungszeit des Bischofs Erzherzog Karl behandelte in kaum zu übertreffender Ausführlichkeit Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 1–321. Seine Geschichte dieser Jahre besteht allerdings weitgehend aus einer Aneinanderreihung von Dekreten und Briefen, die einzelnen Dokumente in indirekter Rede, aber meist vollständig wiedergegeben; der Bezug auf die Majestätsbriefe als „erschlichene Instrumente“ in einem Schreiben des Bischofs an die Fürsten und Stände aus Graz vom 30. Oktober 1609, S. 23–29, hier 26.



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regten Städtler zuviel wurden. Unter den Evangelischen der Stadt waren viele vermögende Bürger – ihre Auswanderung nach der katholischen Restauration trug zur Verarmung der Stadt bei –, aber die Initiative fiel immer mehr in die Hände der unteren Klasse, des „einfältigen“, „ungelehrten“, „widerwärtigen“ Handwerksvolkes und des „gemeinen Pöbels“, der Schneider, Schmiede, Kürschner, Leinweber, Züchner und Seifensieder, deren religiöse Verlangen sich bald zu politischen und wirtschaftlichen Forderungen auswuchsen. Zum ersten Ausschuss der Neisser Evangelischen, der mit den Fürsten und Ständen verhandelte, gehörten noch Heinrich Holzgreif und Hans Scholz, vermögende Bürger und Besitzer von Landgütern, später erscheinen ihre Namen nicht mehr; die etwas zu verlieren hätten, seien nachdenklich geworden, bemerkte der Administrator Gellhorn.15 Selbst der Prädikant Hans Böhm, der öffentlich an verbotenen Tagen Fleisch aß und den die Evangelischen zum Ärger des Bischofs durch die Straßen paradierten, wollte nicht mitmachen, als es im Februar 1616 zu einem regelrechten Aufstand kam, die Evangelischen ihre Kirche in Sengwitz einrissen und sich anstellten, eine neue in der Altstadt Neisse aufzurichten. Die bischöfliche Regierung hatte den Stadtrat schon 1614 und 1616 angewiesen, Maßnahmen gegen das Überhandnehmen der Besitzlosen in der Stadt zu treffen. Die Vorstädte seien voll von Tagelöhnern „mit Weib und vielen Kindern“, die sich anderswo nicht zu ernähren wussten, Leute ohne jede Habe mieteten sich Häuser und lebten vom Ausschank gepanschten Biers, Handwerker eröffneten ihr Geschäft ohne eigenes Geld und waren deshalb mit Schulden und Zinsen überladen. Keinem sollte fortan das Bürgerrecht gewährt werden, der sich nur vom Bierverkauf in einem gepachteten Haus ernährte, der nur mit geborgten Mitteln ein Handwerk beginnen wollte, überhaupt keinem Schneider, Leinweber oder Züchner (die beiden letzteren in einer der sechs Zünfte oder Zechen vereinigt), ein Handwerker nur dann in die Stadt gelassen werden, wenn der Bischof ihn als nötig und nützlich akzeptierte.16 Immer wieder gab es „Zusammenläufe“, „Rottierungen“, die Leute randalierten in den Brandwein-, Bier- und Weinkneipen, und der Mob verschaffte sich Zutritt zum bischöflichen Schloss und füllte es mit seinem Geschrei.17 Im Juli 1616 hielten die Handwerker die Stadt tagelang in Atem. Zweihundert oder mehr Züchnergesellen marschierten in zwei Reihen von je drei Männern durch die Straßen mit grünen Zweigen an den Hüten, ihnen schlossen sich die Schuhmacher und Kürschner an; sie wollten jetzt alle das Bürger- und Meisterrecht mit Gewalt erzwingen. Sechs machten sich nach Breslau auf und erschienen vor dem Stadtrat, dort abgewiesen verstreuten sie sich und noch hundert andere über das Land.18 Ein Rädelsführer soll um diese Zeit gesagt haben, er wolle nichts

15 Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 171. 16 Bischof an Stadtrat 27.2.1614, 21.6.1614, Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 145–148, 163–165. Später erlaubte der Bischof 21 neue Bürger, die aber ihr Recht verlieren würden, sollten sie sich den Evangelischen anschließen, S. 234. 17 Erzherzog Karl an den Landeshauptmann 11.5. 1615, Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 171. 18 Nach Briefen des Herrn von Gellhorn, Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 201–204. Gemeint entweder der Domherr (seit 1604) Christoph von Gellhorn, 1616 Scholastikus, gest. 1624, oder Friedrich von Gellhorn.

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lieber, als seine Hände im Blute des Bischofs waschen.19 In diesem Augenblick glaubte der damals abwesende Bischof, dass ihm mit seiner geistlichen Autorität auch die weltliche aus den Händen geglitten war.20 Die Autorität des Bischofs über die Untertanen in seinem Fürstentum schien in der Tat dahinzuschwinden. Das Amt des schlesischen Oberlandeshauptmanns, das der Breslauer Bischof mit Unterbrechungen seit 1422 ausgeübt hatte, sollte dem Bischof in Zukunft versagt sein, nach einem Beschluss der Fürsten und Stände, der vom Kaiser im Zusammenhang mit dem Majestätsbrief bestätigt wurde.21 Dem Erzherzog Karl war das „ein Schimpf und Spott“ auf das Haus Habsburg, doch in zahlreichen fast pathetischen Schreiben im Verlaufe dieser Jahre suchte er die Intervention des Oberhauptmanns oder seines kaiserlichen Verwandten, die seine Untertanen zum Gehorsam zwingen sollten. Die Versammlung der schlesischen Fürsten und Stände verhandelte über seinen Kopf mit den evangelischen Untertanen in Neisse, als ob es den bischöflichen Landesherrn nicht mehr gäbe, und griffen damit in einer Weise in seine Hoheitsrechte ein, die sie in ihren Ländern, wie der Kaiser bemerkte, niemals gestatten würden.22 Sie veranlassten die Evangelischen in Neisse, einen Ausschuss zu bilden, mit dem sie dann über Wünsche und Beschwerden der Neuerer korrespondierten, ermächtigten sie sogar, einen Pfarrer einzusetzten und Gottesdienst in einem Privathaus zu halten, eine Schule in der Stadt, Kirche und Friedhof im naheliegenden Dorf Sengwitz anzulegen.23 Damit umgingen sie den Bischof und erlaubten sich einen Eingriff in seine Jurisdiktion, schrieb ihnen Bischof Erzherzog Karl, der Majestätsbrief gäbe ihnen aber nicht das Recht, „die Untertanen wider ihre Obrigkeit zu verhetzen“.24 Die Für19 Das Protokoll einer Verhandlung in Breslau der Gesandten der Fürsten und Stände mit dem Bischof, 27. November 1616, erwähnt die Hinrichtung des Bucher „durch einen böhmischen Scharfrichter mit dem Schwerte“ und die Bemerkung eines der beiden Verhafteten, „er möchte seine Hände in des Erzherzogs Blute waschen“, Gottschalk: Buckisch 2, S. 191. Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 210, der Arrest wohl bald nach dem 24. September 1616. 20 Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 202 Anm. 5, bisch. Brief vom 13.7.1616. 21 Ein kaiserliches Schreiben vom 20. August 1609, ein „zweiter Majestätsbrief“ nach Kastner, enthält die kaiserliche Zustimmung, der kurze Text bei Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 23. Ein Begleitschreiben zum Majestätsbrief Rudolfs II. für Schlesien (1609) reduzierte den Breslauer Bischof „zu einem Fürsten minderen Rechts“, da ihm die Oberhauptmannschaft nicht mehr übertragen werden sollte, Norbert Conrads: Schlesiens frühe Neuzeit (1469–1740), in: Deutsche Geschichte im Osten Europas 4. Schlesien, hg. von Norbert Conrads, Berlin 1994, S. 270. Erzherzog Karl gab seine Antwort in dem Brief vom 30. Oktober 1609 aus Graz an die evangelischen Fürsten und Stände, Kastner (wie vorher), S. 23–29, hier 28f., die Ernennung läge beim Kaiser, er selbst lehne das Amt ab. 22 Kaiser Matthias an das Oberamt, 7.9.1614, Gottschalk: Buckisch 2, S. 180: Die Fürsten und Stände sollten nicht vom Bischof verlangen, „was ihrer keiner in seinem Fürstentum selbst nachgeben und thun würde“. 23 Gottschalk: Buckisch 2, S. 155, Regest 247, a. 1610 (Aufforderung zur Bildung eines Ausschusses); S. 157, 15.11.1610 (Predigthaus in Neisse oder Vorstadt); S. 165, 14.10.1611 (Ernennung eines Pfarrers); S. 168, 25.4.1613 (Kirche und Friedhof in Sengwitz, Schule in Neisse). 24 Gottschalk: Buckisch 2, S. 156, 8.11.1610; s.a. S. 177f., Regest 307, 13.1.1614 (der Bischof gegen alle Eingriffe in seine Rechte). Bischof an Fürsten und Stände 8.11.1610, Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 66 (die Untertanen wider die Obrigkeit verhetzen).



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sten und Stände belehrten ihn ihrerseits, obwohl ein österreichischer Erzherzog sei er als schlesischer Fürst ihnen untergeordnet.25 Auf den Ausweisebefehl des Bischofs antwortete der Prediger Hans Böhm, er würde nur der Instruktion des Oberamts Folge leisten. Die jungen Neisser, aus denen sich der Bischof sonst eine kleine Polizei- oder Militärmacht rekrutierte, waren jetzt meist evangelisch und nicht mehr zuverlässig. Man diskutierte die „Armierung des Pöbels“.26 Außer dem Bischof verlor jetzt der mit Gesuchen bedrängte und von Abordnungen belagerte Stadtrat an Autorität. Der Bürgermeister warf den Evangelischen vor, die Stadt, ihrer Privilegien verlustig gegangen, sei jetzt zum Dorf geworden. Die seit Jahrhunderten ausgeübte Gewalt, das Bürgerrecht zu verleihen, wurde dem Rat genommen, die bischöfliche Regierung entschied jetzt über solche Bewerbungen. Und der Bischof machte die Einbürgerung abhängig von dem Versprechen, sich nicht mit den Evangelischen einzulassen.27 Das Hin und Her zwischen Bischof und den Evangelischen in der Stadt ging noch Jahre ohne eine Lösung weiter. Im Herbst 1616 ließ der Bischof den von einem Treffen mit den Fürsten und Ständen zurückkehrenden Johannes Bucher und einen Gefährten gefangen nehmen, den Bucher dann bald – im Geheimen, ohne ein ordentliches Kriminalverfahren – auf Schloss Johannesberg enthaupten. Man zog für diesen Akt dubioser Legalität die Dienste eines böhmischen Scharfrichters heran.28 Nachdem sich die böhmischen und schlesischen Stände geweigert hatten, den Habsburger Ferdinand als ihren König anzunehmen und stattdessen den Pfalzgrafen Friedrich von der Pfalz wählten und krönten, fühlte sich der Bischof in Neisse nicht mehr sicher. Am 27. September 1619 verließ er die Stadt mit seinem polnischen Neffen, der eine Zeitlang bei ihm verweilt hatte, und begab sich zum König Sigismund von Polen, seinem Schwager. Ein paar Jahre später behaupteten die Bistumsadministratoren ganz amtlich, die Neisser hätten dem Bischof damals nach dem Leben getrachtet und auf der Suche nach ihm mit Spießen und Stangen im Stroh der Scheunen und Ställe des Vorwerks Karlau herumgestochert.29 Mit der Krönung des Winterkönigs und seinem Auftreten einige Monate später in Neisse konnten sich die Neisser Evangelischen dem Glauben hingeben, ihrem Ziel nahe zu sein – jetzt wollten sie noch, dass der halbe Rat und der Bürgermeister ihres Glaubens seien, die Kommissarien der Fürsten und Stände gewährten ihre alten Forderungen –, genau so noch ein Jahr später, als der Markgraf Johann Georg von Jägerndorf auf ein paar Monate die Stadt besetzte.30 Die evangelischen Neisser, nicht weniger als die evangelischen Fürsten und Stände in ihrem Bündnis mit den böhmischen Ständen, hingen aber Illusionen nach, sie unterschätzten tragisch den Willen und die Macht der Habsburger Obrigkeiten. Das Bistumsland blieb und Neisse wurde wieder weitgehend katholisch. 25 26 27 28

Gottschalk: Buckisch 2, S. 156f. (15.11.1610). Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 174, 179. Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 242f., 245f., 234. Gottschalk: Buckisch 2, S. 191: Hinrichtung des Bucher, so der Name bei Buckisch, anscheinend September 1616; die Fürsten und Stände tadelten, „also heimlich und ohne ordentlichen Criminal-Proceβ zu verfahren“. Der Bischof erklärte, der Arrest der beiden Neisser fand statt wegen anderer politischer Verbrechen, nicht wegen des Majestätsbriefes, Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 210, 222f. 29 Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 253. 30 Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 256f.

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Die großen Besitzer und ihre Güter im 17. Jahrhundert

Auch viele der Herren auf dem Lande im bischöflichen Fürstentum neigten der neuen Lehre zu. Bischof Jerin behauptete 1586 sogar, nur vier der hunderte ihm untergebenen Adeligen seien noch katholisch, und diese hätten erst kürzlich ihre Güter anderswo verkauft und sich seiner Herrschaft unterstellt.31 Wiederholt fand der visitierende Archidiakon, dass die Dorfbewohner bei der alten Kirche blieben, die Gutsbesitzer sich zum Luthertum bekannten und an dessen Festigung in ihren Dörfern arbeiteten.32 In Ottmachau waren alle katholisch bis auf eine alte Frau und den Adeligen von Poglitz in der Filiale Woitz, einen eifernden Evangelischen, der viele andere gleicher Neigung ansteckte,33 ebenso in Bischofswalde nur Katholiken außer dem Adeligen Georg Elbel.34 Der Grottkauer Pfarrer durfte in der Filiale Endersdorf den Gottesdienst nicht nach katholischem Brauch feiern; das verhinderte der lutherische Hauptmann Gabriel Hundt, der dort die Dorfherrschaft hatte. Hundt übertrug die Seelsorge dem Pfarrer von Hönigsdorf, der alles nach dem Willen des Hauptmanns tat.35 In aller Heimlichkeit machten die evangelischen Dorfherren in den Dörfern des Grottkauer Landes Schuster und Schneider zu Prädikanten.36 Die Adeligen der Pfarrei Weidenau gingen nicht in die Kirche, noch viel weniger zur heiligen Kommunion, erlaubten Arbeit in den Werkstätten und selbst noch niedrigere Tätigkeiten, und nicht nur außerhalb der Stadt, sondern auch gleich neben der Kirche.37 Die evangelischen Adeligen, schrieb ein Breslauer Domherr in den Jahren 1597–99, die das Patronatsrecht auf ihren Gütern besitzen, verfolgen die katholischen Priester auf jede Art und Weise, versuchen sie zum Abfall vom katholischen Glauben zu bewegen und, wenn sie das nicht tun, vertreibt man sie aus ihren Stellen. Er zitiert als Beispiel den Herrn Kaspar von Bischofsheim auf Deutsch-Leippe, der das Patronatsrecht auf seinen Gütern innehatte, und „einem ketzerischen Prediger die Gewalt gab, die Ketzerbotschaft zu verbreiten und ketzerische Gottesdienste zu halten“. Ein anderer unterbrach eine Taufe und hinderte den Pfarrer am Gebrauch des hl. Chrisma.38 Der Obersthofmeister des Bischofs beklagte 1610 in einem Brief an die Königin von Polen, des Bischofs Schwester Konstanze, die Frech-

31 Andreas Jerin an den Nuntius Philipp von Sega, 10. Juni 1586, Text bei Arnold Oskar Meyer: Zur Geschichte der Gegenreformation in Schlesien. Aus vatikanischen Quellen, in: ZVGS 38 (1904), S. 343–350, hier 346. Zu diesem Brief Köhler: Tridentinische Erneuerung, S. 333, Regest 63. 32 Vb 1, S. 119f., 123 (Bischofswalde, Kalkau, Weidenau, Ottmachau). Als Andreas 1593 einen jungen Adeligen ans Germanikum schicken wollte, bemerkte er, dass ein katholischer Adeliger in Schlesien eine Seltenheit sei, Jungnitz: Die Breslauer Germaniker, S. 17. 33 „qui plane perversissimus haereticus est, et multos alios eiusmodi farinae homines studio suscipit“, Vb 1, S. 123. Poblig von Puchelsdorf auf Woitz, kaiserlicher Proviantmeister, Palm: Acta Publica 7 (1628), S. 5, 17, 67, 71. 34 Vb 1, S. 119. 35 Vb 1, S. 75 (20. August 1579). S.a. über Seyfried von Promnitz in Gostiz, Vb 1, S. 88 (24. August 1579). 36 Engelbert: Bischof Kaspar als Fürst von Neisse, S. 142, mit Bezug auf die Dörfer Falkenau und [Nieder-]Seiffersdorf; ders.: Kaspar von Logau 1, S. 100f. 37 Vb 1, S. 92 (25. August 1579). 38 Der Text gedruckt bei Köhler: Tridentinische Erneuerung, S. 394f.



Die evangelischen Herren auf dem Lande

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heit des Adels gegenüber dem Landesherrn.39 Während Bischof Karl Maßnahmen gegen die Neisser traf, ließ er die adeligen Landsassen anscheinend gewähren. Der Moment des höchsten Triumphes der Evangelischen im Bistumslande war der Besuch in Neisse und Grottkau des neugewählten böhmischen Königs Friedrich auf seiner Huldigungsfahrt durch Schlesien; in seinen Monaten der Herrschaft lag auch „der Gipfelpunkt der Macht der schlesischen Stände“.40 Als der Winterkönig am 21. Februar 1620 in Neisse einzog, delegierten die Bistumsadministratoren den Hauptmann von Grottkau, den Herrn von Rothkirch auf Winzenberg und den Herrn von Naefe, den König an der Grenze zu begrüßen, ferner bestimmten sie sechs Adelige „zu seiner Aufwartung“: Hans Jakob von Sitsch auf Bielitz und Schmelzdorf, Christoph von Sitsch auf Stübendorf, Dipprand von Seidlitz auf Klein-Mahlendorf, Melchior von Hundt auf Peterwitz bei Ottmachau, Christoph von Bibritsch auf Gesess und Georg Friedrich von Zedlitz auf Ullersdorf. Auf Ersuchen der Administratoren Gellhorn und Strachwitz räumten einige adelige Besitzer ihre Häuser auf der Neisser Bischofsstraße den Kammerherren des Winterkönigs ein; Hans Sigmund von Maltitz, Grabus von Nechern auf Koppitz, Hans Zierowsky auf Hennersdorf und Heinrich Freund werden in diesem Zusammenhang genannt, alle vier verlässliche Katholiken und bei dieser Gelegenheit wohl kaum begeisterte Gastgeber.41 Nach der Niederlage der Evangelischen am Weißen Berge (8.11.1620), kamen die evangelischen Fürsten und Stände in Schlesien noch einmal glimpflich davon, auf Grund der Vereinbarungen des Dresdener Akkords, die Katholischen hatten aber jetzt die Oberhand. Doch im Frühjahr 1621 besetzte der geächtete Markgraf Johann Georg von Jägerndorf, der am stärksten für den Protestantismus engagierte unter den Fürsten Schlesiens, auf drei Monate die Stadt Neisse und verwüstete Teile des Fürstentums.42 Die bischöflichen Räte Johann Franz von Rathaubt und Melchior Tauber, der letztere Hauptmann von Wansen und Saubsdorf, wurden

39 Georg Stobäus von Palmburg, Bischof von Lavant, hatte sich 1609 dem Bischof in Neisse angeschlossen, der Papst sprach ihm dafür seine Anerkennung aus, er war aber bald „der schlesischen Dinge“ überdrüssig und zog sich aus dem Lande zurück, Gottschalk: Buckisch 2, S. 153 Anm. 57 (mit den anderen Quellen). Heinrich von Zeissberg in: ADB 8 (1878), S. 677. 40 Hans Hübner: Die Verfassung und Verwaltung des Gesamtstaats Schlesien in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, in: ZVGS 59 (1925), S. 74–89, hier 75. 41 Bruchmann: Die Huldigungsfahrt König Friedrichs I. von Böhmen, S. 22f.; Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 267. Engelbert: Das Bistum Breslau im Dreißigjährigen Kriege 2, in: ASKG 24 (1966), S. 161. Von Christoph von Bibritsch (Bibritz) wissen wir, dass er den Evangelischen anhing (s. S. 238, Anm. 45). 42 Am 10.4.1621, Ostersamstag, besetzte der Markgraf Neisse, ein von ihm herausgegebenes Dekret noch datiert aus Neisse am 10.7.1621, Gottschalk: Buckisch 2, S. 301 Anm. 30 und Artikel 717, auch S. 297 Anm. 18. Die ganze Episode bei Kastner: Geschichte der Stadt Neisse  2, S. 284–290. Franz Christoph, Graf zu Frankenburg, Khevenhüller: Annales Ferdinandei 1578– 1637, 1–12 in 7, Leipzig 1721–1726, Teil 9 Sp. 1327–1329 über die Ausschreitungen gegen die Katholiken bei der Besetzung von Neisse durch den Markgrafen Johann Georg von Jägerndorf April bis Juli 1621, Hinweis bei Gottschalk: Buckisch 2, S. 301 Anm. 30, das Buch war dem Verfasser nicht zugänglich.

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bei der Besetzung zusammen mit den Bistumsadministratoren Gellhorn und Strachwitz gefangengesetzt und beim Abzug als Geiseln mitgeführt.43 Unter dem Nachfolger des Erzherzogs Karl, Karl Ferdinand, Prinz von Polen (1625– 1655), unternahmen die bischöflichen Administratoren Johann Friedrich von Breiner und Christoph von Strachwitz Schritte gegen die evangelischen Herren in der Hauptmannschaft Grottkau. Am 8. Februar 1628 forderten sie die evangelische Ritterschaft auf – diese erhielt das Mandat erst am 11. des Monats –, am 14. Februar vor ihnen zu erscheinen samt ihren Kirchschreibern und Schulhaltern und die Originalurkunden mitzubringen, auf die sich ihr Patronatsrecht gründete, sowie auch Unterlagen über die Inventare und jährlichen Einkünfte ihrer Kirchen.44 Die betroffenen Adeligen protestierten und richteten Appelle an den Bischof und den Oberlandeshauptmann. Der Bischof erklärte, er wolle ihnen auf keinen Fall eine Religion aufzwingen, könne aber nichts gegen den Willen des Kaisers tun. Am 18. April wurden acht Grottkauer Landstände in Neisse in Haft genommen. In einem unterwürfigen Ersuchen an die Administratoren aus dem Kerker argumentierten sie, sie seien doch keine Verbrecher und Aufwiegler und das Gesetz und der Kaiser erlaubten ihnen die Ausübung ihrer Religion. Am 30. April händigten sie die Schlüssel zu ihren Kirchen der bischöflichen Verwaltung aus. Schon am 7. und 8. Mai erschienen katholische Priester in ihren Dörfern und übernahmen Kirchen, Pfarrhäuser und Schulen.45 43 Gottschalk: Buckisch 2, S. 301, Regest 717, über die beiden katholische Adeligen dort Anm. 28 und 29. Die Kapitelakten berichten die Befreiung der Administratoren Gelhorn und Strachwitz am 22. Oktober 1621, Kastner: Archiv 3, S. 7. 44 APW Księstwo Nyskie 684 Verhandlungen mit der evangelischen Ritterschaft im Grottkauischen betr. Kirchensachen, –patronat und Besitz der Kirchen 1628, ehemals Rep 31 X 15 i, S. 1–59 (7.3.–15.5.1628), 12 Schriftstücke. Palm: Acta Publica 7 (1628), [Bd. 7 hg. von Julius Krebs], S. 169–183, mit 14 Texten und Zusammenfassungen. Kastner behandelt diese Episode ganz ausführlich, auf Grund von Buckisch: Schlesische Religionsakten, Buch 5 und Dokumenten aus dem (1945 verlorengegangenen) Neisser Stadtarchiv, Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 395–413, die Namen S. 401, 410. Die von Kastner referierte Korrespondenz besteht aus zwei Bittschriften der evangelischen Landstände an die bischöflichen Administratoren (23. Februar, S. 395–397, mit 6 Punkten, in denen sie ihren Standpunkt darlegen, S. 397 Anm. 2; 21. April, S. 410 Anm. 1), vier an das Oberamt (undatiert, wohl Ende Februar, S. 398f., mit einem Bericht, wie der Kanzler ihre Argumente widerlegte, S. 399 Anm. 5, und überhaupt die ablehnende Antwort der bischöflichen Regierung S. 399–401; 10. März, S. 401f.; 26. April, S. 411 Anm. 3; 15. Mai, S. 412f.), zwei Schreiben des Oberamts gerichtet an die Administratoren (30. März, S. 402–403) bzw. den Bischof (10. April, S. 403–404), und ein Schreiben der Administratoren, welche die Argumente der Evangelischen zurückweist (11. April, S. 404–409). Gottschalk: Buckisch 2, S. 313–318. Buchmann: Die Huldigungsfahrt König Friedrichs I. von Böhmen, S. 22–24; „Die Entwicklung der konfessionellen Verhältnisse im Archipresbyterat Grottkau ca. 1550–1650“, in: Köhler: Tridentinische Erneuerung, Beilage VI (Karte). 45 Bei den Verhafteten handelte es sich um Johann Heinrich von Wachtel und Pantenau auf Herzogswalde, Wenzel von Rotkirch auf Winzenberg, Friedrich von Rotkirch auf Hönigsdorf, Christoph von Biebritz auf Niklasdorf und Gesess, dem letzteren gehörte dann das Gut Alt-Grottkau, er starb dort am 13.6.1637, Relation des Jenkwicz 1645, APW Księstwo Nyskie 190, S.  15, Gabriel von Hundt auf Alt-Grottkau, (Klein-)Neudorf und Költschen (auch Boitmannsdorf und Endersdorf), Carl von Gellhorn auf Grüben, Hans George von Gellhorn auf Sonnenberg und Daniel von Wiese; einige Daten zu den ersten fünf hier genannten: Gottschalk: Buckisch 2,



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Ein Versuch, später über das Domkapitel die Rückkehr dieser Kirchen zu erreichen, war nicht erfolgreich.46 Ein am 5. Februar 1629 in Neisse ausgestelltes Patent der Administratoren wies in Gläsendorf und Umgebung, d.h. am Rande des Grottkauer Landes wohnende Adelige und Leute anderes Standes an, Adeligen und anderen, die aus Münsterberg kommend sich im Bistumsland bei ihnen niederließen, nicht Herberge oder Aufenthalt zu gewähren, sondern darauf zu sehen, „wie das Land von ihnen gereinigt werde“.47 Ein Dekret der Bistums-Administratoren vom 13. März 1629 lenkte die Aufmerksamkeit speziell auf Neisser Bürger im Besitz von Landgütern und nannte den Hans Scholz auf Korkwitz und Wenzel Ritter auf Bittendorf. Diese waren nicht der Anordnung nachgekommen, sich zur katholischen Kirche zu bekennen oder ihren Besitz zu verkaufen und das Bistum zu verlassen. Ihre Ausrede, sie seien auf dem Lande begütert, wurde zurückgewiesen, „da sie doch sive prima origine, sive ratione domicilii (nach Herkunft und Wohnplatz) mehrers nit als für Bürger zu achtn sind“.48 Beide blieben im Bistumsland und betätigten sich sogar als Unternehmer, Ritter erwarb 1634 einen Wappenbrief.49 „Das Reformationswerk im Grottkauer Fürstenthume erreichte somit sein Ende“, so bemerkte Kastner nach seinem eingehenden Bericht über das Vorgehen der Bistums-Administratoren im Frühjahr 1628.50 Richtiger vielleicht die weitere Ausbreitung der neuen Lehre, denn die Adeligen widersetzten sich in Religionssachen auch weiterhin dem Bischof, die Dorfbevölkerung kehrte nur zum Teil zur katholischen Kirche zurück und die Rekatholisierung dehnte sich über Jahrzehnte hin.51 Als der Visitator Peter Gebauer 1638

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S. 316 Anm. 61–65. Die Wiese besaßen 1579 Zindel und zwei Anteile von Kühschmalz; 1635 gingen Zindel und ein Gut oder Güter in Kühschmalz in den Besitz des Weihbischofs Liesch und seiner Familie über, seitdem Besitz der Familie Prinz in Kühschmalz; ein Teil von Kühschmalz wurde damals dem bischöflichen Kanzler Nikolaus Palmer übergeben, Engelbert: Das Bistum Breslau im Dreißigjährigen Kriege 3, S. 228, und 231 Anm. 6; Kastner: Archiv 3, S. 104, 137, 144, 162, 234, 238; 1645 war Zindel wieder in der Hand des Bischofs (s.Verzeichnis S. 327); Karl von Prinz schrieb 1629 an die Administratoren von Falkenau aus, er hatte dort Untertanen, Palm: Acta Publica 8 (1629), S. 35. 1649, Kastner: Archiv 3, S. 312. Palm: Acta Publica 8 (1929), S. 195. Palm: Acta Publica 8 (1629), S. 197; Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 393f. Anhang I, 7. Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 413. Bei der nächsten Visitation in den Pfarreien des Bistumslandes, vom 11. Oktober bis 16. November 1651, waren die Dörfer im nördlichen Bistumsland zum Teil noch evangelisch, die weiter im Süden fast ganz katholisch. Lichtenberg war katholisch, Deutsch-Leippe, Endersdorf, AltGrottkau, Koppendorf, Winzenberg evangelisch. Im angrenzenden Norden des Neisser Landes waren die Zahlen der Katholiken in den Dörfern erstaunlich niedrig: in Kühschmalz nur 40, Petersheide 75, Mogwitz 119, in Groß-Briesen 39, in Friedewalde 52. Je weiter der Visitator nach Süden fuhr, desto weniger Evangelische fand er in den Dörfern. Die Reinschdorfer Pfarrei – zu der mehrere Dörfer gehörten – hatte 340 Parochianen, unter ihnen nur 17 Evangelische. Als er nach Hennersdorf kam, fand er dort über 250 katholische Gläubige versammelt, mehr Leute als er sonstwo gesehen hatte. Der fromme und tüchtige Pfarrer Johannes Caliceus war schon neunzehn Jahre im Dorf, und in dieser Zeit hatten die Evangelischen, die es hier einmal gab, wieder zum katholischen Glauben zurückgefunden; jetzt kommunizierten alle mindestens vier-

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nach Herzogswalde im Norden des Grottkauer Landes kam, erklärte ihm der adelige Gutsbesitzer Johann Heinrich von Wachtel, es gehe gegen sein Gewissen, die Dorfbewohner dem katholischen Glauben zu unterwerfen.52 In Winzenberg war die erst 1621 erbaute steinerne Kirche eine der schönsten Kirchen Schlesiens nach dem Urteil des 1651 visitierenden Domkantors Martin Philip Walther, jetzt hatten sie die Evangelischen geschlossen, aber die Dorfherrin Anna Rothkirch, die Witwe des einst arretierten Wenzel, ließ sie für den Besucher öffnen, und er bewunderte das kunstvolle Schnitzwerk und die Malerei und bedauerte, dass man in einer so prächtigen Kirche keinen katholischen Gottesdienst feierte und damit „so viele ihr Heil suchende Seelen dem Raub und Rachen der Wölfe preisgab“. An Sonntagen versammelten sich die Winzenberger auf ein Signal hin auf dem Schloss, „wo ihnen ein einäugiger Offiziant Predigten aus den Schriften der Häretiker vorlas“.53 Ähnlich behaupteten sich die evangelischen Adeligen im Neisser Lande. In Hennersdorf wohnte auf dem Schloss die adelige Witwe Zierowsky, „die alte Erzketzerin“, vetula haereticissima, sie beanspruchte das Patronatsrecht, das dem Bischof zustand. Ihr Sohn Johann Christoph hielt die Position des Regierungskanzlers, eine der höchsten Beamtenstellen, bei der bischöflichen Regierung in Neisse.54 Der Pfarrer von Bielitz war mit der Seelsorge von Grüben und Groß-Mahlendorf betraut, aber die Herren dort arrangierten in ihren eigenen Häusern Gottesdienste für die Bauern.55 „Es kam nur selten vor unter den

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mal im Jahr. In Stephansdorf war nur der Müller evangelisch. In Riemertsheide, Polnisch-Wette, Freiwaldau, Gurschdorf, Gostitz, Patschkau, Lasswitz und Lobedau waren alle Bewohner katholisch, in Ottmachau alle außer einem. 104 Berichte der Visitation 1651 aus dem Neisser Fürstentum sind erhalten, Vb 1, S. 182–250. Die angeführten Ortschaften S. 184 (Lichtenberg), 188 (Deutsch-Leipe), 190–191 (Alt-Grottkau), 192 (Endersdorf), 194 (Koppendorf, Winzenberg), 193 (Kühschmalz, Petersheide), 195 (Mogwitz), 194 (Friedewalde), 195 (Reinschdorf), 199 (Hennersdorf), 241 (Stephansdorf), 200 (Riemertsheide), 219 (Alt-Wette), 226 (Freiwaldau), 227 (Gurschdorf), 230 (Gostitz), 231 (Patschkau), 248 (Lasswitz, Lobedau), 239 (Ottmachau). Vb 1, S. 110 (24. Februar 1638), wohl der Johann Heinrich von Wachtel, der 1628 in Haft gesetzt wurde und im Januar 1642 im Alter von 62 Jahren starb. Adam Wachtel war 1579 Gutsbesitzer in Herzogswalde. 1645 war das Gut im Besitz des Otto Freiherrn von Nostitz (s. Verzeichnis im Anhang), so auch 1651 (13.10.), wo dieser als Landeshauptmann von Schweidnitz und Jauer identifiziert wird, 1666 im Besitz seiner Witwe, Vb 1, S. 186, 666. Otto von Nostitz war dort Landeshauptmann von 1651–1665, vorher Landeshauptmann des Fürstentums Breslau, 1642–1650 Croon, S. 73; gestorben 1665, er war nicht identisch mit dem gleichnamigen böhmischen Vizekanzler, Petry: Politische Geschichte unter den Habsburgern, in Geschichte Schlesiens 2, S. 228 Anm. 36. Das Gut kam in seine Hand durch seine Ehe mit der Tochter des Johann Heinrich von Wachtel, Relation des Jenkwicz 1645, APW Księstwo Nyskie 190, S. 14, Nostitz war zum katholischen Glauben konvertiert. Vb 1, S. 194 ( 17.10.1651). Die Kirche wurde 1621 erbaut, Lutsch: Verzeichnis der Kunstdenkmäler 4, S. 133. Vb 1, S. 113, allerdings kehrte sie drei Jahre vor ihrem Tode doch noch zum katholischen Glauben zurück, so der Kanzler, S. 113 Anm. 4. Georg Schirowski von Schirow und Halbendorf (Kreis Grottkau), Inv. Neisse, Nr. 487, 1580, vielleicht bischöflicher Hofdiener, erster Zeuge in einer Urkunde, Schirow bezieht sich auf Zyrowa, Kreis Groß-Strehlitz; Nikolaus Schirowski (Zierowsky) von Schirow bischöflicher Rat 1601, Inv. Neisse Nr. 528. Vb 1, S. 114.



Verlust bischöflicher Dörfer an Adelige

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Adeligen“, klagte der Archidiakon Peter Gebauer, „dass der weltliche Arm, wie im Falle des Sigismund von Maltitz in Endersdorf bei Ziegenhals, dem Pfarrer seine Hilfe lieh, so dass auch nicht ein einziger Evangelischer im Dorfe lebte.“56 Wo es einmal einen katholischen Gutsbesitzer im Dorf gab, wie in Kalkau, Blumenthal oder Lassoth, zollte ihm der Visitator gleich ein hohes Lob.57

2.  Verlust bischöflicher Dörfer an Adelige Der Abfall vom alten Glauben in weiten Gebieten Schlesiens bedeutete einen großen materiellen Verlust für die Kirche. Bischof Jakob von Salza argumentierte dem Papst gegenüber sogar, die Gegner der Kirche hätten sich verschworen und nützten Taktiken wie das Niederbrennen seiner Burg und der halben Residenzstadt „in dem Versuch, am Ende durch diese und ähnliche Machinationen die Burgen, Städte und Länder der Breslauer Kirche unter ihre Herrschaft zu bringen und, wie jüngst in Preußen geschah, in ihren erblichen Besitz zu überführen.“58 „Jeder sinnt darauf, wie die Güter der Kirche wegzunehmen, ihr zu rauben, an sich zu bringen. Alle vom Kleinsten bis zum Größten sind nur auf das Ihrige bedacht und machen so das Gut des Bischofs und der Kirche zu ihrem privaten Eigentum und nutzen es für ihre eigenen Zwecke.“59 Bischof und Kapitel versuchten dann Kirchengüter und kirchliche Rechte zu verkaufen, „die man wegen der Auflehnung und des Widerstandes der Lutheraner nicht mehr ohne große Aufwendungen ausnützen (extorqueri) konnte“.60 Obwohl im Laufe der Reformation der Kirche viel Besitz in Schlesien verlorenging, so eignete sich doch niemand dem Bischof oder dem Domkapitel gehörende Dörfer oder Landgüter an. Die bischöflichen Einkünfte reduzierten sich jedoch. Der Zehnte, auf den der Bischof einmal in ganz Schlesien Anspruch erhoben hatte, auf dessen Zahlung 56 Vb 1, S. 118. 57 „liber baro Nicolas Kochtitzky zelosissimus et pietissimus“, „egregius et sincere catholicus … D. Balthasar Heinrich ab Oberg“; wohl mit Bezug auf Gottfried von Troilo „pius, probus et zelosus“, Vb 1, S. 120, 114. Zu den späteren Maßnahmen der katholischen Reform: Stanisław Chomiak: Diecezja Wrocławska w csachach rządów biskupa Sebastiana Rostocka, Beitrag zu Materiały konferencji „Z dziejów Kościoła katolickiego na Śląsku w czasach nowożytnych“, in: Śląski Kwartalnik Historyczny Sobótka 56 (2001), S. 469–483. 58 „… conspiratione nuper clanculum inita, sedis meae Episcopalis arcem et plusquam dimidium primariae civitatis incendio furtim sugesto funditus perdiderunt, conantes his aliisque artibus tandem castre, oppida et terras ecclesiae Wratislaviensis in dicionem suam redigere, ac ut nuper in Prussia contigit, prophanare hereditare possidenda“; Jakob von Salza an Klemens VII. 28. Juni 1528, Theiner: Vetera monumenta Poloniae et Lithuaniae 2, S. 431. 59 „Quisque quomodo ecclesiastica bona auferat, rapiat, abstrahat meditatur. Omnes a minimo ad maximum unde solum querunt quae sua sunt, imo episcopalia et ecclesiastica bona in privatum commodum et usum suum convertunt“, in der Denkschrift 1597–1599 eines anonymen Verfassers, ihr Ziel die Bestätigung des gewählten Bischofs durch den Papst, Text bei Köhler: Tridentinische Erneuerung, S. 394f., Beilage XVI. 60 Domkapitel-Protokoll 6.4.1529, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 500, dort auch Anm. 3 über solche Pläne des Bischofs 1528, 1529.

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selbst ein weltlicher Landesherr gelegentlich bestand und dessen Verweigerung durch Kirchenbann und -acht bestraft wurde, ließ sich in den jetzt protestantischen Gebieten nicht mehr erheben.61 Jetzt häuften sich die Versuche der Fürsten oder des Breslauer Stadtrats, die volle Herrschaft über kirchliche, besonders Kapitel-Untertanen zu gewinnen.62 Im bischöflichen Fürstentum, wo die Abgaben an den Bischof aus dem Zehnten an den Kirchenherrn und dem Erbzins an den bischöflichen Grundherrn bestanden, in der Praxis wohl kaum noch differenziert, hören wir gelegentlich, dass bäuerliche Untertanen mit Zustimmung ihrer Herren die Zahlung verweigerten. Die Untertanen des Gutsbesitzers Heinrich Skopp in Deutsch-Leippe, der den katholischen Pfarrer vertrieb und ihn durch einen evangelischen und nachher dessen Sohn ersetzte, hatten dem katholischen Pfarrer den Dezem nicht gezahlt, wohl mit dem Einverständnis des Gutsbesitzers, der bischöfliche Vorladungen ignorierte. Anna von Bischofsheim, Besitzerin eines Gutes ebenfalls in Deutsch-Leippe, verweigerte den Breslauer Domvikaren die Zinsen, so auch ihr Bruder, der Grottkauer Hauptmann Georg Dresky, dessen Erben 1579 auf Guhlau und Märzdorf saßen. Solche Herausforderungen des Bischofs gehörten in die Zeit des Bischofs Kaspar von Logau, außer Mahnungen und Drohungen mit Verpfändung unternahm er anscheinend nichts gegen die adeligen Besitzer.63 Wie in der Zeit von 1300 bis 1425, kam es auch in den folgenden zwei Jahrhunderten zu einer Ausdehnung der privaten Herrschaften auf Kosten des Bischofs, die seinen Konsens voraussetzte und manchmal seine aktive Unterstützung fand; prodigus dispensator bonorum ecclesiae sollte der bischöfliche Hofmeister in Neisse den Bischof Turzó genannt haben.64 Schon vor der Reformation suchten Fürsten, Städte und Adelige Besitz 61 „Das Fundament der Breslauer Kirche ist der Zehnte in der ganzen Diözese“, belehrten die Domherrn eine Delegation adeliger Dorfherren mit anderen Vorstellungen von den Zehntempfängern, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 605, 24.11.1513. Noch Friedrich II., Herzog von Liegnitz (1499–1547), bestrafte Zinsverweigerer mit Haft, Wilhelm Dersch: Schlesien am Vorabend der Reformation, in: ZVGS 68 (1934), S. 69–94, hier 93. Meyer: Vorgeschichte der Reformation, S. 62–70, besonders 64, 70. Der Kolowratische Vertrag 1504 versuchte die Anwendung geistlicher Strafen gegen Zehntschuldner einzuschränken. 62 So z.B. 1521 die Herzöge von Liegnitz und Brieg, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 274, 277, 281–283. 63 Engelbert: Bischof Kaspar als Fürst von Neisse, S. 125, 145 Anm. 21, 141f. Quelle für Engelbert war hier das Kopialbuch des Kaspar von Logau im ehemaligen Breslauer Staatsarchiv, Rep. 31 F. Neisse III 13a. 64 Er verkaufte auf Zeit für 300 (ein anderes Mal 3000, wohl die richtige Summe) Gulden den Kanther Halt samt Stadt und Schloss, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 533, S. 286 Anm. 7 (zu Protokoll 371). Der Versetzung von Kirchengut, um seine Schulden als Fürst zu tilgen, machte sich Bischof Konrad, Herzog von Oels (1417–1447), schuldig, Meyer: Vorgeschichte der Reformation, S. 127; Heyne: Geschichte des Bisthums Breslau 2, S. 604f. (Anm. 3), 3, S. 707. Besitzveränderungen im Bistum wurden in Verzeichnissen festgehalten, einem liber alienationum, ein solches besonders umfangreiches Verzeichnis wird unten näher beschrieben, S. 245, Anmerkung 79; AAW III a 23. Urban: Kat. Rekopisy, S. 142, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 286 Anm. 9 (zu Regest 371); Teil 2, S. 631. Beim Amtsantritt des Bischofs Balthasar von Promnitz 1539 arbeitete das Kapitel an einer öffentlichen Erklärung des Gewählten über den Kirchenbesitz und die Güter des Bistums, instrumentum protestationis



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und Einkünfte auf Kosten der Kirche zu erweitern.65 Objekte der Veräußerung waren Vorwerke, Dörfer, wiederholt ein ganzer bischöflicher Halt (Kanth, Preichau, Skorischau), gelegentlich auch Ameliorationen, die einem Besitzstück einen höheren Wert verliehen, Einkünfte, Rechtsansprüche oder Rechtsausübungen wie eine Stadtvogtei.66 Besitzveränderungen nahmen die Form von Verkauf, Verkauf mit der Absicht eines Rückkaufes, Verpfändung, Überlassen auf Lebenszeit, permanente Übertragung, Austausch innerhalb des bischöflichen Territoriums oder mit einem anderen Fürstentum an.67 Inscriptio, d.h. urkundliche Verschreibung oder Vergabung ist der Terminus, dem wir im 16. und 17. Jahrhundert am häufigsten begegnen.68 Die Norm war offensichtlich eine Übertragung auf Lebenszeit, für geleistete oder zu leistende Dienste, da sonst das Kircheneigentum in wenigen Jahren verschleudert worden wäre; reluitio, Rückkauf, oder redemptio, Wiedereinlösung von vergebenem Landbesitz sind deshalb immer wieder erscheinende Begriffe. Der Bischof konnte nicht nach Gutdünken über den kirchlichen Landbesitz verfügen. Die päpstliche Erlaubnis war nötig bei einer geplanten Veräußerung auf Grund einer Bulle Papst Pauls II. von 1468 (1.3.). Das Kapitel schickte 1529 einen Domherrn nach Rom, um die Erlaubnis zu Verkauf und Umwandlung von kirchlichem Grundbesitz und Mobilien zu erlangen – bona ecclesiae immobilia, ut sunt villae, allodia, similiter et mobilia, ut sunt

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faciendae per electum ante apprehensionem possessionis ecclesiae et bonorum episcopatus, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 886. Den massivsten Angriff auf die Sonderstellung, den Besitz und die Einkünfte der höheren Geistlichkeit stellte der Kolowratische Vertrag vom 3. Februar 1504 dar, einschließlich der ihn vorbereitenden Schritte. Zu den letzteren gehörten die von der Stadt Breslau und den Fürsten erlaubten, wenn nicht gar geförderten Übergriffe von Raubrittern und anderem Gesindel auf Kirchengut in den Jahren 1503 und 1504. Der Groll der Fürsten gegen die Kirche in den Jahren vor dem Kolowratischen Vertrag richtete sich vor allem gegen die Breslauer Kanoniker. Der Kapitelbesitz in den Fürstentümern, so das fürstliche Argument, erfreute sich des von den Fürsten garantierten Schutzes und Friedens („friede und gemach“), von der Besteuerung war er jedoch exempt; Meyer: Vorgeschichte der Reformation, S. 121–147, Zitat S. 145f. Zu einem bitteren Streit um die Besteuerung der Kapiteluntertanen kam es 1514 zwischen den Breslauer Kanonikern und Herzog Georg von Brieg, Sabisch: Acta capituli Wratslaviensis 1, Teil 2, S. 621, 624, 640, 681, 683, 690f., Meyer (wie vorher), S. 138–142. Friedrich II., Herzog von Liegnitz, untersagte Kirchenuntertanen den Eintritt in sein Territorium, verbot den Müllern, das Getreide von Kirchenuntertanen zu mahlen, wenn sie nicht vorher wie seine anderen Untertanen Fuhren und andere Lasten auf sich nahmen, Sabisch: Acta capituli Wartislaviensis 2, Teil 1, S. 201, 203f., 206f., 212f., 1.8., 12.8., 19.8.1519. Inscriptio von Verbesserungen des Haltes Skorischau 1538, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 792, Inscriptio der Stadtvogtei von Weidenau, Sabisch (wie vorher) 2, Teil 2, S. 948. Die Verleihung von Markersdorf an Nikolaus Bauch 1535 beschrieb das Kapitelprotokoll als villam inscribere in gratiam personalem und an gleicher Stelle als inscriptio allodii in emphiteosim perpetuam [Erbpacht]. Inscriptio hereditaria heisst die Übertragung von Kamitz an Patschkau 1537. Inscriptio villarum ad tempora vitae … non redimendarum 1538. 1513 investierte der Archidiakon einen Sigersdorff mit dem Gut Tschanss (Breslau-Klein Tschansch/Ohlewiesen), indem er ihm im Namen des Bischofs eine Mütze besetzt mit Marderfell aufsetzte, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 591, 603; Teil 2, S. 749, 777; 776. 1, Teil 1, S. 603f. Verpachtung gegen ein Kapital, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 988.

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decimae.69 Schon die älteste Wahlkapitulation bestimmte, ein an die Kirche zurückgefallenes Kirchenlehen (feudum) durfte nicht ohne Zustimmung einer Kapitelmehrheit wieder verliehen (infeudare) werden.70 Veräußerung von Kirchenbesitz musste überdies vom alle vier Jahre stattfindenden Generalkapitel bestätigt werden.71 Ein liber alienationum, des öfteren in den Sitzungsprotokollen des Domkapitels erwähnt, hielt Besitzveränderungen fest. Wo wir den Verlust von Kirchenbesitz feststellen können, waren die Maßnahmen des Bischofs gewöhnlich die Ursache. Das eine oder andere Dorf, das 1425 noch ganz in der Hand des Bischofs gewesen war, dessen Bauern und Gärtner mit anderen Worten den Bischof zum Grundherrn hatten, ihm den Erbzins zahlten, vor dem Gericht seines Hofrichters erschienen, stand 1579 unter der Herrschaft eines weltlichen Herren, seine Bauern und Gärtner jetzt Untertanen eines Laien, gewöhnlich eines Adeligen. Die Verpfändung eines Dorfes konnte zum permanenten Verlust führen und den bischöflichen Grundherrn durch einen anderen ersetzen. Bischof Johannes Turzó verpfändete 1505 dem Kollegiatstift von St. Nikolaus in NeisseAltstadt (bis 1477 in Ottmachau) die Dörfer Bösdorf mit 31 Zins- und 7 Freihufen und Lasswitz mit 33 Zins- und 4 ½ Freihufen für 2700 ungarische Gulden. Sie wurden dem Kollegstift mit Zustimmung des Domkapitels 1700 (17.5.) überlassen.72 Die ehemaligen bischöflichen Dörfer blieben hier wenigstens Kirchenbesitz. Im Neisser Land war Grunau, 7 km südwestlich von der Stadt, ein Beispiel im 16. Jahrhundert für einen Übergang von bischöflichem in adeligen Besitz. Um 1300 war es ein bischöfliches Dorf von 15 großen Hufen mit einer Scholtisei von 3 Hufen.73 1425 hatte es 18 Hufen und immer noch eine Scholtisei von 3 Hufen.74 1579 dagegen finden wir dort ein Vorwerk von 7 Hufen im Besitz des Adeligen Adam Nimbtsch, das 3 Bauerngüter enthielt, 9 Bauern und 5 Gärtner waren die Stellenbesitzer, alle jetzt herrschaftliche, nicht mehr bischöfliche Untertanen.75 1615 war Grunau eines der größeren Güter im Fürstentum Neisse, auf 1000 Taler geschätzt.76 Das Gut galt nicht als rittermäßige Scholtisei, obwohl es die Erbscholtisei absorbiert hatte, sondern als Rittergut nach Riemschneiders „Verzeichnis der Dominial-Güther des Neisser und Grottkauer Kreises“ vom 24.7.1798.77 Zu Grunau gehörte schon 1619 das benachbarte Rost-Vorwerk.78 Hier war aus einem bischöflichen Bauerndorf ein typisches 69 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 500, Protokoll 1778, und dort Anm. 1 und 3. 70 Seppelt: Wahlkapitulationen, S. 217. 71 Sabisch: Acta cap. 2, Teil 2, S. 662, Anm. 17. 1, Teil 1, S. 160, Anm. 7 gibt die Stelle aus dem Statutenbuch, AAW III a 1, fol. 12r–12v. 72 Johannes Athanasius Kopietz: Das Kollegiatstift von St. Nikolaus in Ottmachau (1386–1477), in: ZVGS 26 (1892), S. 131–163, hier S. 148. 73 NR II 100. Die großen Hufen wurden hier als kleine gerechnet. 74 Bv S. 229. 75 APW Księstwo Nyskie 191, S. 2, 46, 74. 76 Schatzung 1615, Bv S. 264. 77 APW Księstwo Nyskie 157, S. 113–119, hier 114. 78 Verzeichnis des Landeshauptmanns Kochtizky 1619, APW Księstwo Nyskie FN 626, S. 3, der Grunauer Besitzer hat 2 Vorwerke; Schatzung 1615, Bv S. 265, nennt neben dem Jerin die Witwe des Christoph Rost. Das Gut Grunau umfasste in den 1860er Jahren 1912 Morgen, das Dorf mit 710 Morgen hatte damals meistens Gärtner- (39) und Häusler- (16), fast keine Bau-



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Ritterdorf geworden. Es war gewiss der Bischof selbst, in diesem Falle Andreas von Jerin, der die Verantwortung trug für diese Veräußerung von Kirchenbesitz an einen Laien, seinen Neffen Andreas. Wo die Verzeichnisse von 1579 einen Adeligen im Besitz des Dorfes zeigen, war dieses aber nicht unbedingt dem Bischof verlorengegangen, ein Dorf konnte auf Zeit vergeben worden sein, wie im Falle von Waltdorf, das Georg von Logau 1579 im Besitz hatte, das aber auf lange Sicht bischöflich blieb.79 Ähnlich behielt der Bischof unter seiner Herrschaft andere Dörfer, die nach dem Verzeichnis von 1579 nur herrschaftliche Untertanen hatten: Borkendorf mit 49 Bauern und 12 Gärtnern und Groß-Kunzendorf mit 59 Bauern und 6 Gärtnern, beide im Besitz des Georg Schwetligk, Lindewiese bei Ziegenhals mit 35 Bauern und 6 Gärtnern, Hennersdorf mit 39 Bauern und 24 Gärtnern. Das Domkapitel war, wie schon gesagt, in besonderem Maße auf die Erhaltung des kirchlichen Landbesitzes bedacht, nicht nur des ihm speziell zugewiesenen. Im zweiten Jahrzehnt der Habsburgerherrschaft beschäftigte es sich in 13 Sitzungen mit dem bischöflichen Dorf Friedewalde, zwischen 27.1.1536 und 8.10.1540. Der Bischof hatte das Dorf, genauer 30 schwere Mark Zinsen, an Franz Tessinski von Löwenburg, genannt Seiler (gestorben 1534) verpachtet. Bischof Jakob von Salza wollte den Pachtvertrag ablösen und über die Bedingungen dieser Ablösung und die Anfertigung eines neuen kam es zu Diskussionen im Kapitel und einem Briefwechsel mit dem Bischof. Der Bischof hörte anscheinend nicht gern von den Einwänden der Kanoniker. Am Ende war es, wie der Bischof vorgeschlagen hatte, ein Mitglied des Domkapitels, der Domherr Johannes Furenschilt, der Verwalter des Domkirchvermögens, der das Dorf von Heinrich Tessinski, einem Sohn des Franz, zurückkaufte.80 Das Domkapitel hatte auf der anderen Seite keinen Erfolg, als es sich ernstellen (2), der Gutsbesitzer ernannte den Scholzen. Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 989. 79 Ein umfangreiches „Buch der Inskriptionen Breslauer Kirchengüter” für die Jahre 1480–1594 ist erhalten; es ist ein liber alienationum, von 474 dicht beschriebenen Seiten und gibt die Texte der bischöflichen Urkunden über die Verleihung von Dörfern und Gütern wieder, ein wichtiges Zeugnis für die Veränderungen im Grundbesitz des Bistums, Registrum inscriptionum bonorum ecclesiae Wratislaviensis incipiendo anno 1480, finiendo anno 1594, AAW III a 23, S. 1–237. Im 17. Jahrhundert entstanden Lehnbücher oder speziell als Lehens-Verzeichnisse des Bistums bezeichnete Zusammenstellungen. Ein Beispiel ist die „Lehens-Beschreibung der Vasallen im Oberen Kreise“, auf Anordnung des Bischofs Franz Ludwig in Breslau für das Fürstliche Lehens-Archiv verfasst, mit dem Datum 27. Januar 1698, ein sorgfältig geschriebenes Buch von 117 Seiten. Im Fürstentum gab es demnach Lehen zu dieser Zeit nur in 17 Ortschaften. Nach anfänglichen Bemerkungen über die Entstehungsgeschichte nennt das Buch Zahl und Art der Untertanen, manchmal auch deren Namen, Acker-, Wiesen-, Wald-, Teich- und Viehbestände, Kretscham und Braurbar, schlieβlich onera und regalia, AAW II e 34; ähnliche, nicht eingesehene Werke sind AAW II e 33, 35, 36, 37 (1), s. Urban: Kat. Rekopisy, S. 62f. 80 Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, T. 2, S. 644–649, 655, 842, 851, 857, 882, 898, 942. Franz Tessinski stammte aus einem böhmischen Adelsgeschlecht. 1509 war er Besitzer einer Eisenhütte im Bergwerksgebiet von Reichenstein. 1514 und 1517 finden wir ihn als Besitzer von Bergwerken bei Zuckmantel, 1530–33 war er Erbvogt von Neisse. 1538 war Heinrich Tessinski Besitzer von Gut und Dorf Struwitz, des Buchwaldteiches in Bösdorf und des Krackwitzer Teiches, Karl Peter: Die Goldbergwerke bei Zuckmantel und Freiwaldau , in: ZVGS 19 (1885), S. 48; Acta Capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 108, Anm. 11; Inv. Neisse, Nr. 401,

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Bischof Erzherzog Karl 1621 in den Kopf setzte, die treuesten unter seinen Ratgebern mit der Schenkung bischöflicher Dörfer zu belohnen. Als Bischof Karl, vom selbstgewählten Exil zurückgekehrt, im Herbst 1621 das Heft im Fürstentum wieder fest in die Hand nahm und die katholische Sache beförderte, kam es zu einer Abrechnung mit den evangelischen Neissern; sie verloren wieder, was ihnen erst kürzlich nach jahrelangem Ringen zugestanden worden war. Mit den evangelischen Landbesitzern ging Bischof Karl sehr vorsichtig um. Man kann den Beleg nicht erbringen, dass ein Landsasse im Bistumsland seinen Besitz verlor, weil er die Sache der evangelischen Fürsten und Stände unterstützt hatte.81 Im Domkapitel kam jedoch Treubruch gegen den Lehensherrn zur Sprache. Ein Beschluss des Kapitels vom 19. November 1621 empfahl dem Bischof, die Lehen Groß-Kunzendorf und Borkendorf, die „wegen Hochverrat und dem übelsten Bruch der Lehnstreue“ – ob commissum crimen perduellionis et summam feloniam – heimgefallen seien, von den Besitzern für die Kirche einzuziehen. Wer genau die treulosen Vasallen gewesen waren, wird nicht gesagt. Ein Georg Schwetligk, aus einer Familie, die in den vorhergehenden Jahrzehnten dem Bischof so manchen seiner hohen Beamten gestellt hatte, ist 1615 im Besitz des großen Vorwerks von Borkendorf und als Herr von Untertanen in Borkendorf und Groß-Kunzendorf belegt; beide Dörfer und der Name Schwetligk fehlen im Verzeichnis von 1619.82 Wir haben zwar keinen Beweis, dass der Bischof diesem Rat folgte und einem Besitzer, insbesondere diesem Georg Schwetligk oder vielleicht einem Nachfolger sein Lehen nahm – so ein bischöflicher Akt hätte sich zweifellos in den Quellen niedergeschlagen –, aber in Groß-Kunzendorf und Borkendorf gab es zwar um die Mitte des 17. Jahrhunderts noch adelige Gutsbesitzer, aber später nur bischöfliche Untertanen und keinen adeligen Dorfherrn, die Dörfer waren also nicht wieder als bischöfliche Lehen ausgegeben oder gar in adeligen Hausbesitz verwandelt worden.83 402. Johannes Furenschild war der Sohn eines Neisser Bürgers, wurde 1512 Breslauer Domkanoniker, 1517 Domkantor, 1532 machte man einen Antrag auf seinen Ausschluss vom Domkapitel, weil er angeblich die Predigten des evangelischen Pfarrers Johannes Hess trotz Verbots besuchte, auch weil er die Beratungen des Kapitels immer frivole et condemptin unterbrach und den anderen Kanonikern widersprach, er wurde 1534 wieder aufgenommen; hatte als weitere Pfründen Kanonikate in Neisse, Groß-Glogau und am Breslauer Kreuzstift. Er starb 1546. Von den 281 Inhabern Breslauer Kanonikate im 16. Jahrhundert war die Mehrzahl wie Furenschild bürgerlicher Abstammung, Zimmermann: Das Breslauer Domkapitel, S. 257–260. 81 Bischof Karl ist, nach Aufenthalten in Wien und Dresden, in Neisse erst wieder am 23. Oktober 1621 belegt, Gottschalk: Buckisch 2, S. 301 Anm. 30. 82 Kastner: Archiv 3, S. 18, 23. Zu Borkendorf gehörte 1579 ein Landgut im Besitz eines Georg Schwetligk, der auch die Herrschaft über 8 Bauern und 8 Gärtner besaß. Christoph von Falkenhain war dort Herr über 41 Bauern und 4 Gärtner. Eine ähnlich Teilung bestand 1579 in Groß-Kunzendorf: Georg Schwetligk besaß ein Gut, 37 Bauern und 6 Gärtner, Christoph von Falkenhain war Herr über 22 Bauern, dabei 2 Freibauern, s. die Tabelle oben S. 189–191; die Besitzer 1615, Bv S. 266, 268. 83 1651 teilten der Bischof und Ludwig von Steinacker Borkendorf unter sich, 1666 gab es dort auch noch einen adeligen Besitzer, Vb 1, S. 223f., 588. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts existierte in Borkendorf ein Gut in Privathand, der Besitzer hatte aber keine Untertanen, Verzeichnis der Güter und Besitzer in den Kreisen Neisse und Grottkau 1743–1746, Bv S. 274. 1798, im

Tafel 1: Kirche des Kollegiatstifts zum Heiligen Kreuz auf der Dominsel in Breslau Gestiftet von Herzog Heinrich IV. am 11. Januar 1288 als Geste der Aussöhnung mit Bischof Thomas II., wurde der Bau schon im Frühjahr 1288 begonnen. Diese Kollegiatstiftskirche war eine der schönsten gotischen Kirchen im ehemaligen deutschen Osten. Bis zum Zweiten Weltkrieg stand im Presbyterium die Grabtumba Heinrichs IV.

Tafel 2: Breslauer Dominsel mit dem bischöflichen Palast Die fürstbischöfliche Residenz auf der Breslauer Domstrasse (Nr. 15/17) erbaute Bischof Johannes IV. Roth (1482-1506). In der Zeit des Bischofs Kaspar von Logau (1562-74) war sie schon baufällig, das Domkapitel drängte wiederholt auf Restaurierung. Dieses Gebäude brannte 1791 ab. Ansicht der größeren Bauten auf der Dominsel von Süden.

Tafel 3: Domkirche St. Johannes und ein Teil des Bischofspalastes in Breslau Die Nordostecke der bischöflichen Residenz ist sichtbar, mit dem Dom durch einen Gang über einem Torbogen verbunden.

Tafel 4: Haus des Oberlandeshauptmanns Bischof Franz Ludwig, Pfalzgraf bei Rhein, hatte wie elf seiner Vorgänger (Roth, Turzó, Salza, Promnitz, Logau, Gerstmann, Jerin, Albert, Sitsch, Rostock, Landgraf Friedrich von Hessen) das Amt des Oberlandeshauptmanns inne und war als solcher Statthalter des Königs und Kaisers in Schlesien. Franz Ludwig wohnte ständig im Oberamtshaus auf der Südseite des Breslauer Salz­ ringes, das zweite Haus von rechts. Vormalig begnügten sich einige Abteilungen des Oberamts mit Räumlichkeiten in der alten, lange baufälligen königlichen Burg an der Oder, wo später die Uni­ versität entstand. Das Amt erlosch mit der preußischen Eroberung, es wurde am 3. Januar 1741 aufgelöst.

Tafel 5: Burg Ottmachau Erneuert in der Zeit des Bischofs Andreas von Jerin (1585-1596).

Tafel 6: Schloss Johannesberg In Jauernig, 24 km nordwestlich von Freiwaldau. Jauernig begegnet urkundlich zuerst 1291, es wurde 1373 zur Stadt erhoben, die ehemalige Burg im gotischen Stil wurde 1428 von den Hussiten eingenommen und 1432 von den Breslauern zerstört. Bischof Johannes von Turzó begann einen Neubau (1488), der mehr als ein Jahrhundert dauerte (1599).

Tafel 7: Bischöfliche Residenz in Neisse Im Hintergrund das bischöfliche Schloss in Neisse, 1824 abgerissen, vorn ein heute noch bestehender Teil des Bischofshofes.

Tafel 8: Breslau mit Sand- und Dominsel (oben rechts).



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Es war jedoch ein Ratschlag ganz in ihrem eigenen Interesse, den die Domherren dem Bischof hier gaben. Das Kapitel wurde damals selbst der Treulosigkeit überführt; es hatte im Herbst 1620 den Eid zum Defensorenamt geleistet und ein paar Monate später dem Winterkönig gehuldigt.84 In den Kapitelakten der Jahre 1621 und 1622 liest man immer wieder von den Fehltritten der Domherrn und der Notwendigkeit, den allerhöchsten Herrn zu versöhnen, Wiedergutmachung zu leisten und Vergebung für Irrtümer – perpetua amnistia erratorum – zu erlangen. Ganz unterwürfig bekannte das Kapitel seine Schuld und ersuchte sogar die Intervention „aller Magnaten“, um noch größeren Unwillen des Bischofs zu vermeiden.85 Noch Ende Oktober 1621 weigerte sich Erzherzog Karl, mit den Kanonikern zusammenzutreffen, bis sie alle zusammen und jeder einzeln dem bischöflichen Beichtvater ihre Schuld bekannt und Absolution erlangt hatten. Er ließ sie wissen, er habe eine Bulle aus Rom in Händen, die das ganze Kapitel suspendiere. Im 1622 April schickte er allerdings ein Schreiben an den Hl. Stuhl, um Lossprechung von der Suspension zu erreichen; ein solches hatte das Kapitel im Februar entworfen. Im Juli 1622 kehrte der Administrator Christoph von Strachwitz aus Rom zurück, wo er vor den maßgeblichen Persönlichkeiten in puncto juramenti confederationis die Entschuldigungen des Kapitels vorgebracht hatte.86 Erzherzog Karl nützte diesen Moment akuter Verlegenheit des Domkapitels, um dessen Zustimmung zur Veräußerung einer ganzen Reihe von Kirchenbesitztümern zu erlangen. Dabei ließ er das Kapitel erst einmal wissen, er werde nicht länger den einmal geplanten Verkauf des Haltes Tscheschen verfolgen, sicherlich eine Geste der Beschwichtigung, bestand aber dann darauf, jene katholischen Adeligen, die ihm im Augenblick höchster Gefahr besonders treu zu Seite gestanden und dafür auch gelitten hatten, mit dem Besitz alter bischöflicher Dörfer zu belohnen oder zu entschädigen.87 Dem Friedrich von Gellhorn, „der die Sache des Kaisers und des Hauses Österreich immer mit größter Beharrlichkeit beschützt hat“, wollte er, gegen eine beträchtliche, noch näher zu bestimmende Summe, die Umsetzung seines bischöflichen Lehens Alt-Grottkau in ein Allod gestatten.88 Der bischöfliche Rat Melchior Tauber, „der keine Arbeit oder Anstrengung im Dienste der Kirche gescheut“ und den er schon Jahre vorher zum Freiherrn, als Tauber von Taubenfurt, gemacht hatte, sollte die Obergerichtsbarkeit und damit die Dorfherrschaft im bischöflichen Dorf Greisau erhalten.89 Das Dorf Bielau

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Verzeichnis des Riemschneider, war Borkendorf nicht ein Rittersitz, sondern es befand sich dort nur eine rittermäßige Scholtisei, APW Księstwo Nyskie 157, S. 113. 22.10.1619 bzw. 28.2.1620, Gottschalk: Buckisch 2, S. 260, 273. Kastner: Archiv 3, S. 16, 8. Kastner: Archiv 3, S. 7, 9, 28, 25, 29. Kastner: Archiv 3, S. 13f. Was der Bischof hier dem Kapitel vorschlug, mittels seiner Gesandten Melchior Tauber und Daniel Venediger, berichten die Kapitelakten unter dem Datum 17. November 1621. Die qualifizierte Zustimmung des Kapitels in dieser schwierigen Angelegenheit – omnia praemissa puncta maxime erant ardua – erscheint unter dem gleichen Datum, S. 14–16. Kastner: Archiv 3, S. 14. Greisau hatte 1579 26 bischöfliche Bauern, davon 9 Freibauern und 12 bischöfliche Gärtner, kein Landgut. 1615 hatte ein Tschernin, vielleicht Wenzel, dort ein Gut, 1619 Melchior Tauber. Greisau gehörte 1651/1666 einem Ludwig von Jerin, Vb 1, S. 217, 610. Kastner: Archiv 3, S. 14 (Plan des Bischofs betreffend Greisau).

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wollte der Bischof für sich selbst oder zu seiner Disposition haben, er hatte als neuen Besitzer seinen Rat Johann Franz von Rathaupt im Auge, den wir tatsächlich bald im Besitz von Bielau finden.90 Die Domherrn wussten oder vermuteten, dass es im Falle von Greisau und Bielau nicht um eine Schenkung auf Lebenszeit oder Übertragung eines Lehens ging, sondern um die Verwandlung von Kirchenbesitz in adeligen Hausbesitz. Sie sprachen von einer „völligen Entfremdung“, totalis abalienatio, dieser Dörfer, welche auch das Patronatsrecht und die Herrschaft über die Freibauern, qui a prima fundatione ad episcopatum spectabant, miteinbegriffen, und bestanden darauf, man müsse die Zustimmung des Hl. Stuhles suchen, was aber der Bischof, wie wir aus anderer Quelle wissen, niemals tat.91 Beide bischöfliche Dörfer blieben von da an in privaten Händen und gingen der Kirche verloren.92 Ob der Übertragung dieser drei Dörfer in adeligen Besitz die Entfernung eines dem Bischof untreuen Besitzers vorausgegangen war, wissen wir nicht, auf jeden Fall sagen die Kapitelakten nichts dergleichen.93 Kein anderer als der Bischof selbst konnte die Vergebung von Kirchenbesitz in Bewegung setzen, sein Motiv gewöhnlich drängende Finanznöte, darunter auch die Bezahlung seiner höchsten Beamten oder Berater für dem Fürstentum geleistete Dienste. Ein spezieller Anlass bestand 1621, da die vom Markgrafen Johann Georg von Jägerndorf bei der Besetzung von Neisse im Frühjahr 1621 gefangengesetzten Bistumsadministratoren und bischöflichen Räte sich mit einem hohen Lösegeld losgekauft hatten und der Bischof dieses den Gläubigern zurückzahlen wollte. Zuerst dachte er daran, den ganzen Halt Preichau zu verpfänden.94 Überhaupt war der Bischof in der Zeit von August 1621 bis zum gleichen Monat im nächsten Jahr besonders gewillt, Landbesitz der Kirche zu veräußern. Er nahm hier mehr als seine Vorgänger in 200 Jahren eine aggressive Stellung ein, verursacht vielleicht durch die gerade erlittenen Niederlagen: das Eingreifen der Fürsten und Stände in seinem Fürstentum, die Flucht aus der Residenzstadt zum polnischen König, die Besetzung von Neisse und Verwüstung des Kirchenlandes. Die Verlegenheit, in der sich das Domkapitel befand, da es sich vor der Konföderation und dem Winterkönig gebeugt hatte, machte es dem Bischof leichter. Seine enge Beziehung zum Kaiser und überhaupt seine hohe Stellung als Mitglied der Familie Habsburg ließen ihn vielleicht bedenkenloser als die Bischöfe vor ihm mit dem Kirchenbesitz umgehen. Solche Entfremdung nahm verschiedene Formen an, darunter Verpachtung, Verpfändung, Ver90 Bielau hatte 1579 ein Vorwerk im Besitz des Christoph von Falkenhain, die 22 Bauern, davon 2 Freibauern, und 5 Gärtner waren seine Untertanen. 1615 war Besitzer Georg von Rohr, der 1618 starb; im Verzeichnis der Gutsbesitzer von 1619 erscheint Bielau überhaupt nicht. Die Witwe des Franz Rathaupt war 1638 im Besitz von Bielau, Vb 1, S. 116. Kastner: Archiv 3, S. 14 (Plan des Bischofs betreffend Bielau). 91 Kastner: Archiv 3, S. 14–29, Jahr 1621 und 1622 der Kapitelakten; Vb 1, S. 116 (hier die Bemerkung, der Bischof habe sich der päpstlichen Erlaubnis nicht versichert, im Bericht des visitierenden Domherrn Peter Gebauer 1638). 92 Alle Leute in Greisau, Bielau und Alt-Grottkau waren 1743–1746 herrschaftliche, nicht bischöfliche Untertanen, Verzeichnis von 1743–1746, Bv S. 275, 277. 93 Kastner: Archiv 3, S. 10–22. Engelbert: Das Bistum Breslau im Dreißigjährigen Kriege 3, in: ASKG 25 (1967), S. 203; Jungnitz: Gebauer, S. 191f. 94 Kastner: Archiv 3, S. 3.



Verlust bischöflicher Dörfer an Adelige

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leih an einen Adeligen als Lehen, Umwandlung eines Lehens in ein Allod oder einfach Übertragung eines Dorfes oder Gutes in adeligen Hausbesitz. Die Summen, die dabei im Spiel waren, sind nicht immer bekannt, aber die Umwandlung des Lehens Alt-Grottkau in ein Allod kostete dem treuen Friedrich von Gellhorn 15 000 Taler; für das der Kirche gehörende und auf 12 000 Taler geschätzte Gut Bischwitz bei Liegnitz wollte der Herzog von Liegnitz 20 000 Taler zahlen.95 Das Kapitel betrachtete solche Manipulationen des Kirchengutes mit Besorgnis, als eine Gefahr für die Kirche und als geeignet, dem Gewissen der Domherrn Gewalt anzutun.96 Es zögerte bei jedem bischöflichen Vorschlag und stellte Bedingungen für seine Zustimmung, so eine dem Kauf vorhergehende Inspektion des in Frage stehenden Besitztums durch Delegierte des Kapitels, welche Einsicht in die am Ort befindlichen Akten einschloss, Einholen einer Dispensation vom Hl. Stuhl, Festhalten des neuen Besitzers und seiner Nachkommen oder Nachfolger an der katholischen Religion oder immerwährende Treue zum Kaiser und dem Hause Österreich, das Versprechen des Bischofs, in Zukunft von solcher Entfremdung, abalienatio, oder Umwandlung, commutatio, von Kirchenbesitz ganz und gar abzusehen, und eine angemessene Kompensation – recompensa – wenn so eine Veräußerung stattfand. Das waren Bedingungen, die der Bischof beflissen akzeptierte, aber in der Tat leicht ignorierte.97 Oder das Kapitel schlug Modifizierungen im geplanten Verkauf vor, welche kirchliche und auch bischöfliche Rechte – das Patronatsrecht, die Obergerichtsbarkeit, die bischöfliche Landesherrschaft – zu schützen suchte.98 Es nützte die Zwangslage aus, die den Bischof veranlasste, Kirchengut zu verkaufen, um ihm Konzessionen abzuringen, wie 1621 die Versicherung, bestimmte heimgefallene Lehen nicht wieder an andere Adelige zu verleihen.99 Die Verhandlungen zwischen Kapitel und Bischof, wobei die Delegierten von Bischof und Kapitel immer wieder den 90 km langen Weg zwischen Breslau und Neisse zurücklegten, um die zögernden Konzessionen der beiden Parteien vorzubringen oder zu berichten, konnten dann über Monate dauern, die Übergabe des Gutes Bielau zog sich von Mitte November 1621 bis März 1622 hin und Einträge über den Stand der Verhandlungen begegnen auf elf Seiten der vom Notar des Kapitels angefertigten Protokolle.100 Den Domherren kann man hier eine höchst positive und ehrbare Rolle im Interesse des Bistums und des bischöflichen Fürstentums nicht absprechen, sie handelten in der Tat als Hüter des Kirchengutes, und sie waren auch willens Opfer zu bringen. So erwarben sie 1622 vom Bischof für 25 000 Taler den Halt Tscheschen, nördlich von (Groß-) Wartenberg an der polnischen Grenze, damals fast nur noch von Evangelischen bewohnt, dessen Verkauf der Bischof schon län 95 Kastner: Archiv 3, S. 14–16. 96 Bei der vom Bischof vorgeschlagenen Übertragung von Bielau an Johann Franz Rathaupt sah das Kapitel, negotium esse arduum, ecclesiae vale perniciosum et maxime conscientias coarctans, Kastner: Archiv 3, S. 20f., 14. Januar 1622. 97 Kastner: Archiv 3, S. 19, 22 (Inspektion), 23, 25, 19 (päpstliche Dispensation), 19, 17 (Treue zu Kirche und Kaiser), 15f. (der Bischof soll den Verkauf von Kirchengut in Zukunft vermeiden), 25 (angemessene Kompensation). 98 Kastner: Archiv 3, S. 22, 15f., 18f., 25 (Vorbehalt des Patronats), 19, 18, 25 (Vorbehalt der Obergerichtsbarkeit), 25 (territorium und suprema iurisdictio müssen dem Bischof bleiben). 99 „a possessoribus ecclesiae appropriare eidemque applicare“, Kastner: Archiv 3, S. 18. 100 Kastner: Archiv 3, S. 14, 18–27.

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gere Zeit im Auge gehabt hatte, und für 18 000 Taler das Dorf Kostenthal, bei dem die Domherren fürchteten, es könne in die Hand evangelischer Besitzer fallen.101 Kostenthal, 12  km südwestlich von Kosel in einer fruchtbaren Landschaft gelegen und seit seiner Gründung 1225 durch den Herzog von Oppeln eine deutsche Sprachinsel bildend, hatte der Abt von Leubus 1235 dem Bischof geschenkt. Die Verzeichnisse der Dörfer von 1576 und 1579 rechneten es zum Neisser Land, obwohl es an die 60 km von der Stadt entfernt lag. Es hatte 1576 mit 73 ½ Hufen die größte dörfliche Feldmark im Fürstentum, 1579 die bei weitem höchste Zahl bischöflicher Untertanen, 89 Bauern und 4 Gärtner, und 1615 gehörte es zu dem halben Dutzend für die Steuerzahlung am höchsten eingestuften Dörfern im Bistumsland; die jährlichen Einkünfte für die Kirche waren beträchtlich, wie der Notar in den Kapitelprotokollen bemerkte.102 Am 8. März 1622 erkauften sich die Kostenthaler für 12  000 Reichstaler vom Bischof die Befreiung von den Roboten, der Verkauf des Dorfes an das Kapitel wurde am 16. September 1622 endgültig. Unbekannt bleibt, ob das Kapitel diese Summe von den hohen Kaufkosten abziehen durfte oder ob sie wie die Kaufsumme selbst dem Bischof zufloss.103 Bei dem ihnen so teuer kommenden Loskauf von den Roboten erbaten sich die Kostenthaler Bauern die Zusicherung des Bischofs, immer unter geistlicher Herrschaft verbleiben zu dürfen.104

3.  Die Gutsbesitzer im und nach dem Dreißigjährigen Kriege Obwohl so mancher der großen Besitzer sein Auskommen durch anderweitige Tätigkeiten zu ergänzen suchte, blieb ihr Landgut das wirtschaftliche Fundament für das Gedeihen und den Lebensstil der Mehrzahl der Herren auf dem Lande. Deshalb bedeuteten für die Gutsbesitzer drei Jahrzehnte Krieg, mit seinen Zerstörungen, wiederholten Unterbrechungen der normalen landwirtschaftlichen Routinen, der Vernichtung, Verarmung und Abwanderung eines beträchtlichen Teils der Landbevölkerung, einen großen Rückschlag, in einigen Fällen einen totalen, nicht wiedergutzumachenden Verlust. Dorf und Gut Hertwigswalde waren 1638 ganz ausgeraubt und verwüstet. 1579 unterstanden dort 44 Bauern und 24 Gärtner der Herrschaft des Gutsbesitzers, wohl die höchste Zahl 101 Kastner: Archiv 3, S. 30, 25 („maxime attendum, ne haec villa in manus haereticorum deveniat“). 102 Kostenthal heute Gościęcin, Weczerka: Schlesien, 2. Aufl., S. 244f.; erwähnt 1221, Lokation 1225, vom Bischof von Lebus dem Bischof von Breslau 1235, SUb 1, Nr. 254 (29.11.1225), s.a. Nr. 256, 259. APW Księstwo Nyskie 629, S. 46–50 (Verzeichnis 1576), Kostenthal hatte damals 91 Bauern, Gärtner werden nicht genannt; APW Księstwo Nyskie 191, S. 38–40 (Verzeichnis Neisse 1579); Bv S. 269 (Schätzung 1615); Kastner: Archiv 3, S. 25 („cum … ex eadem villa quotannis insignes redditus proveniant“). 103 Opitz: Die Arten des Rustikalbesitzes, S. 29 Anm. 1, 198 (Regest 171, die Bauernstellen waren von jetzt an mit der zehnprozentigen Besitzwechselsteuer, dem Laudemium, belastet). Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 945, konnte noch ein diesbezügliches, „in der Gemeindelade“ aufbewahrtes Dokument des Bischofs einsehen. AAW Ortsakten Kostenthal 1 enthält 15 Aktenstücke aus der Zeit 1524–1710, Urban: Kat. Rekopisy, S. 673. 104 Triest, wie in der vorhergehenden Anmerkung.



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herrschaftlicher Untertanen in einem Dorf des Bistumslandes. Aus der Hand des 1633 verstorbenen Hans Sigmund von Maltitz, der sich hier begraben ließ, gelangte das Gut an seinen Neffen Hans Heinrich. Der Besitzer war nicht in der Lage, der Aufforderung des bischöflichen Hofrichters, Daniel Peter Richter von Hartenberg, nachzukommen und das Gut wieder aufzubauen; es wurde eingezogen und 1639 an den Meistbietenden verkauft.105 Von den 37 Gütern im Grottkauer Lande sagt uns der für die bischöfliche Verwaltung bestimmte Bericht aus dem Jahre 1645, dass fünf ganz verwüstet waren: Würben, Striegendorf, Nieder-Giersdorf, Voigtsdorf, Rogau; darüber hinaus wurden auch Gut und Dorf Zülzendorf bei Hohen-Giersdorf im Dreißigjährigen Krieg zerstört und diese niemals wiederaufgebaut. In den ihrer Einwohner weitgehend entleerten Dörfern verarmten viele schlesische Gutsbesitzer auch noch nach Friedensschluss. Manche standen sich bald nicht besser als Bauern: „Krieg, der macht auß Bauern Herren; ey, es war ein gutter Handel! / Friede macht auß Herren Bauern; ey, es ist ein schlimmer Wandel,“ so Friedrich von Logau, der Gutsherr auf Brockut bei Nimptsch und nach einem juristischen Studium Rat des Brieger Herzogs Ludwig IV, mit dem er 1654 nach Liegnitz zog; auch sein Gut war im Krieg zerstört worden.106 Die summa miseria et desolatio nicht nur des Dorfes Ossig bei Grottkau, sondern auch seines Herrn, des streng katholischen Ferdinand von Winkelhoff, noch 3 Jahre nach Kriegsende war sicherlich kein Einzelfall, auch nicht der gewaltsame Tod des Dorfherrn Kaspar von Bischoffsheimb in Deutsch-Leippe.107 Die Drangsale des Krieges dämpften die Streitigkeiten zwischen Herren und Bauern und wir hören weniger von Ausschreitungen der großen Besitzer oder bäuerlicher Aufsässigkeit, aber die Spannungen bestanden weiter. 1628 gab es einen Streit zwischen den Klodebachern und Seiffersdorfern mit dem Gutsherrn Wolfgang von Hundt, der ihnen eine neue Kopfsteuer auflegen wollte. Die Wildschützer regten sich 1631 gegen Heinrich von Maltitz, weil er neue Hofedienste einführte. 1638 sah sich der Bischof veranlasst, vielleicht wegen der Zustände in seinen eigenen Dörfern, den freien und zinspflichtigen Bauern zu befehlen, „das öffentliche Wohl mit halsstarrigem Gehorsam und eigensinniger Saumsal nicht zu schädigen, sondern dem Landeshauptmann Freiherrn von Beeß in allem Schuldigen Gehorsam zu leisten“.108 Es dauerte Jahrzehnte, bis sich die Dörfer des Neisser Landes von den Verwüstungen des langen Krieges erholten.109 Zu den letzteren im Neisser Fürstentum haben uns 105 Vb 1, S. 122 (1638, unter Liebenau); Neumann: Die Familie v. Maltitz, S. 46. Zu Daniel Peter Richter von Hartenberg: Jungnitz: Die Breslauer Germaniker, S. 176. Der Käufer war der Graf von Hoditz auf Hennersdorf und Rosswald im Fürstentum Jägerndorf. 106 Friedrich von Logau: Deutscher Sinn-Getichte drey tausend 1–3 in 1, Neudruck, Hildesheim und New York 1972, 2, S. 135 (Des Andren Tausend sechstes Hundert Nr. 87). 107 Vb 1, S. 188 (Ossig, Deutsch-Leippe); Relation des Jenkwitz 1645, APW Księstwo Nyskie 190, S. 11f. 108 Lorenz: Schlesische Bauernunruhen 1, S. 6. 109 Hier ein Vergleich der Quantität des Messgetreides, das der Pfarrer erhielt, ante tumultum belli und, in Parenthese, bei der Visitation 1651, gewöhnlich ein Scheffel Korn und ein Scheffel Hafer von jeder Hufe. Die nur ganz allmähliche Wiederbebauung des Hufenlandes lässt sich aus diesen Zahlen ablesen: Barzdorf 192 (18), Friedewalde 59 (39), Gauers 30 (24), Gläsendorf 42 (17), Heinersdorf 60 (16), Kalkau 204 (108), Kamitz 84 (8), Kamnig 72 (30), Lasswitz 36 (24),

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die 54 Visitationsberichte des Breslauer Archidiakons Peter Gebauer aus dem Jahre 1638 viel zu sagen.110 Allmählich wurden die verlassenen Hofstellen wieder besetzt oder von den Gutsbesitzern eingezogen, die wüsten Äcker wieder bearbeitet. Der große Bevölkerungsverlust auf dem Lande führte zu einem Mangel an Arbeitskräften, daher auch zu höheren Löhnen für Knechte und Mägde, gleichzeitig aber zu einem geringeren Bedarf an Nahrungsmitteln, als sich die landwirtschaftliche Produktion von ihrem kriegsbedingten niedrigen Stand allmählich erholte. Der reduzierte Bedarf bedeutete niedrigere Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Die Naturalabgaben mussten damit dem Bauern leichter fallen, Geldabgaben aber viel schwerer. Die Roggenpreise waren 1669 für den Bauern nur ein Drittel oder ein Viertel im Vergleich mit Kriegsbeginn. Die Bauern sehnten sich sogar nach Teuerung, vergaßen aber, dass eine solche gewöhnlich erst nach Krieg und Seuchen kam, wie der Autor Christoph von Grimmelshausen seine Leser erinnerte. Mancher Bauer gab seinen Hof auf und wurde Tagelöhner, auf der anderen Seite erwarben Bauernknechte und Kuhhirten ihre eigene Stelle.111 Die großen Besitzer mussten sich jetzt nach Untertanen umsehen, versuchten Geflüchtete zur Rückkehr zu zwingen, machten Konzessionen

Liebenau 168 (72), Lindenau 50 (18), Lobedau 48 (24), Nowag 144 (84), Ober-Hermsdorf 27 (12), Ratmannsdorf 126 (48), Satteldorf 4 (3), Schwandorf 16 (0). 110 Am 15. Januar 1638 begann der Domherr Peter Gebauer, Archidiakon für den Breslauer Sprengel, in der St. Nikolaikirche der westlichen Vorstadt Breslaus die Visitation der Pfarreien seines Amtsbezirks. Diese beschwerliche Reise mag er mitten im Winter unternommen haben, da zu dieser Jahreszeit gewöhnlich eine Pause in den kriegerischen Unternehmungen eintrat. Allerdings erreichte er das erste Dorf des Bistumslandes, Lichtenberg, erst am 24. Februar. Nach dem Besuch von nur 8 Kirchen hatte sich der Sechzigjährige bei der beißenden Kälte und anderen Widrigkeiten der Reise einen Katarrh zugezogen, der ihm das Atmen schwer machte. Das Rheuma war ihm in die Glieder gefahren und einen Monat lang fand er sich ans Bett gefesselt. Noch hinkend und die rechte Hand gelähmt, begann er seinen Zug durch das Bistumsland und besuchte dort innerhalb von weniger als zwei Wochen 54 Pfarreien. Für jede von ihnen verfasste er einen Bericht. Offensichtlich in großer Hast zog er mit seiner Begleitung von einem Ort zum anderen. Als Beispiel das Reisepensum am 7. März: Visitation von Patschkau am Morgen, dann ins 8 km entfernte Lobedau, um 2 Uhr nachmittags Ankunft im 3 km weiter nördlich gelegenen Lasswitz, von da 5 km nach Lindenau und von dort 12 km nach Ottmachau, wo er am Abend ankam. 8. März: Am Morgen in Schwammelwitz 7 km südwestlich von Ottmachau, dann nach dem 15 km entfernten Stephansdorf, von dort nach Groß-Karlowitz und am Abend nach Kamnig, das Ganze ungefähr 35 km; Vb 1, S. 106–144, Ortschaften im Fürstentum Neisse S. 109–124, 127f.; ansonsten für die vorhergehenden Bemerkungen S. 106, 109, 122–124. Kurt Engelbert: Das Bistum Breslau im Dreißigjährigen Kriege, in: ASKG 25 (1967), S. 229–235, hat die Berichte im Hinblick auf den Zustand der Pfarreien ausgewertet. Am ausführlichsten behandelt die Visitationen des Jahres 1638 im Bistumsland Joseph Jungnitz: Archidiakonus Petrus Gebauer, Breslau 1892, S. 87–105. 111 Wilhelm Abel: Geschichte der deutschen Landwirtschaft, 2. Aufl., Stuttgart 1967, S. 265–267; Günther Franz: Der Dreißigjährige Krieg und das deutsche Volk. 4. Aufl., Stuttgart 1979, S. 96; ders.: Geschichte des deutschen Bauernstandes, Stuttgart 1970, S. 178–179; Hans Dieter Gebauer: Grimmelshausens Bauerndarstellung (= Marburger Beiträge zur Germanistik 53), Marburg 1977, S. 145–150.



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an neue Stellenbesitzer, erließen Zinsen und Abgaben auf mehrere Jahre, gaben Holz und Getreide, um dem Neusiedler auf die Beine zu helfen.112 Die Gutsherrn des Neisser Fürstentums mit ihrem oft recht kleinen Landbesitz versuchten jetzt, nach den vielen Schäden und Verlusten, die sie auf ihren Gütern in den Kriegsjahren hingenommen hatten, ihre Rechte energisch zu behaupten und kannten wenig Hemmungen bei der Behandlung ihrer Untertanen oder der Erweiterung ihres Besitzes, nach den Visitationsberichten des Breslauer Archidiakons aus den Jahren 1651 und 1666–1667 zu urteilen. Dabei wollen wir die Voreingenommenheit oder den Animus der geistliche Berichterstatter nicht übersehen, verständlicherweise erweisen sie sich als besonders empfindlich gegenüber adeligen Übergriffen auf Kirchenbesitz, und von den Gutsbesitzern, waren sie jetzt evangelisch oder katholisch, sprachen diese geistlichen Herrn, oft bürgerlicher Herkunft, mit wenig Respekt. Geschuldete Einkünfte, auf die der Pfarrer zählte, wurden vom Gutsherrn verweigert. In Seiffersdorf bei Grottkau war jeder der drei Gutsbesitzer zur Abgabe von 8 Scheffeln an den Pfarrer verpflichtet. Stattdessen gab Ferdinand von Winckelhoff 4, Kaspar von Blanckstein 1 ½ und der Herr Kuchlender überhaupt nichts. Das Gut in Deutsch-Leippe der Erben des Kaspar von Bischoffsheimb verweigerte ganz das geschuldete Messgetreide. Der Friedewälder Gutsbesitzer Georg Friedrich von Strachwitz blieb dem Pfarrer die Abgaben von vier ehemaligen Bauernhufen schuldig.113 Gutsbesitzer beanspruchten die Kollation oder das Patronat, obwohl es ihnen nicht zustand. Das Kollationsrecht erlaubte es ihnen, einen Kandidaten für die Pfarrstelle vorzuschlagen. Im Konflikt der alten Kirche mit den Neugläubigen konnte das Patronatsrecht zur Ausbreitung der Anhänger Luthers genützt werden. Gegenüber dem Patronatsherrn stand der Geistliche in einer untergeordneten, abhängigen Stellung. Einer der Gründe, warum die Gutsbesitzer so viel Interesse am Präsentationsrecht zeigten, war auch, dass es ihnen die Möglichkeit gab, Einfluss über das Kirchenvermögen oder wenigstens die Kircheneinkünfte am Ort zu gewinnen. Den bischöflichen Visitatoren war der adelige Anspruch auf das Präsentationsrecht suspekt und sie erklärten des öfteren, von evangelischen und katholischen Besitzern, dass ein Gutsherr das Patronat „an sich gerissen habe“ oder sein Anspruch nicht belegt sei.114 In Groß-Kunzendorf waren die beiden adeligen Besitzer Georg Ludwig von Steinacker und Kaspar von Reideburg in einen Rechtsstreit 112 Schon mitten im Kriege (1636) erließ die bischöfliche Regierung eine Verordnung, die alle geflüchteten Untertanen aufforderte binnen 24 Stunden auf ihre Stellen zurückzukehren und drohte, dass im Weigerungsfalle ihre „Häuser, Gütter und Vermögen als verlauffen und verfallen gut stracks eingezogen und anderwärts besetzt werden sollen“, Klemens Lorenz: Bevölkerungspolitische Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges im Neisser Lande, in: Der Oberschlesier 17 (1935) S. 471, aus einer Handschrift im Breslauer Staatsarchiv Rep. 31 VIII, 3 a. 113 Vb 1, S. 187 (Nieder-Seiffersdorf), 188 (Deutsch-Leippe), 194 (Friedewalde). 114 1651 die Rothkirch in Hönigsdorf und Endersdorf, Vb 1, S. 192; David von Rohr in Märzdorf, Kaspar von Bischofsheim in Deutsch-Leippe, Vb 1, S. 188; die drei Besitzer in Seiffersdorf, VB 1, S. 187. Die Kirche von Friedewalde (1651), „cuius ius patronatus uti et villa spectat ad serenissimum principem, quamquam prius illud sibi dominus Georgius Friedricus a Strachwitz arrogare velit“, Vb 1, S. 183 (17.10.1651), in Lamsdorf: „Ius patronatus est dubium, praetendit dominus Georgius Strachwitz nobilis“, S. 207. Zum Streit über das Patronatsrecht s. Köhler: Tridentinische Erneueung, S. 65–75.

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um das Patronat verwickelt, und als der Bischof den Pfarrer einsetzte, ohne dass dieser erst vom Gutsbesitzer von Reideburg präsentiert worden war, verweigerte dieser den vollen Zehnten und hinderte die Wiederherstellung der Kirche. Der Dorfherr von Endersdorf bei Ziegenhals, Sigmund von Maltitz, litt keinen Evangelischen im Dorf, aber ihm ging es in erster Linie darum, über das Geld der Kirche nach seinem Willen und ohne die Zustimmung des Pfarrers zu verfügen. In Arnoldsdorf kontrollierte der erwähnte Steinacker die Finanzen der Pfarrei, behielt in seiner Hand das Inventar der Einkünfte und verteilte selbst die Stipendien für Studierende aus einer Stiftung ganz nach seinem persönlichen Ermessen.115 Und das waren gutkatholische Herren, Steinacker sogar bischöflicher Rat und Hofrichter. Die Gutsbesitzer forderten die Robote von Leuten, die ihnen solche Dienste nicht schuldeten. Der Gutsbesitzer in Lassoth Franz Gottfried von Troilo verpachtete die zwei der Kirche gehörenden Gärten, wie es ihm passte, und zog die Gärtner zu den Roboten heran, obwohl der Pfarrer aus den Pfarr-Regesten nachweisen konnte, dass die Gärtner seine Leute waren und zum üblichen Lohn für ihn arbeiten sollten. Der Gutsherr in Borkendorf verhinderte, dass ein dem Pfarrer untertäniger Bauer diesem die geschuldeten Roboten leistete. Der Pfarrer in Liebenau hatte zwei Gärtner, ganz seine Untertanen, sie erfreuten sich der gleichen kirchlichen Immunität wie der Pfarrer, d.h. sie waren frei von Steuern und anderen Kontributionen, aber der jetztige Herr in Pomsdorf wollte sie mit Gewalt zur Leistung von Roboten bringen. Endersdorf unter dem Dorfherrn Johannes von Rotkirch war eine Filiale der Grottkauer Pfarrei, hatte ein elendes Pfarrhaus, dessen Pächter dem Pfarrer nur 3 Taler zahlte und dem der Dorfherr zu Unrecht die Roboten und die gemeinen Lasten auflegte. Nach seinem Belieben und hinter dem Rücken des Pfarrers fällte der gleiche Adelige für seine Bauvorhaben die Eichen auf dem Pfarrland.116 In Gläsendorf besaß der Pfarrer einmal eine Hufe, die sich jetzt in Händen eines Adeligen befand. Der Gutsherr von Rohr im evangelischen Groß-Mahlendorf hatte sich in den Besitz des Pfarrwaldes gesetzt.117 Die Gutsbesitzer vergrößerten ihren Landbesitz auf Kosten der Kirche, genauer des Pfarrlandes. Nicht nur die großen Laienbesitzer, sondern auch geistliche Herren, wie 1642 der Propst des Neisser Kreuzherrnstifts, und des Bischofs eigene Beamten, machten Forderungen, die nach dem Urteil der Visitationsberichte alte bäuerliche Rechte verletzten.118 Der Hauptmann von Ottmachau wollte dem Erbzinsgärtner der Kirche in Nowag die Roboten aufladen, von denen dieser seit undenklichen Zeiten befreit war. In Lobedau hatte die Kirche drei Gärtnerstellen, deren Besitzer nur für die Kirche

115 Vb 1, S. 224 (Groß-Kunzendorf), 215 (Endersdorf bei Ziegenhals, Arnoldsdorf), a. 1651. Ein George Ludwig Steinacker von Saxenwalt war 1632 bischöflicher Rat, Hofrichter in Neisse und Hauptmann zu Saubsdorf, Unterlauf, Nr. 294. Er vertrat in Breslau im April 1626, damals fürstbischöflicher Rat, das Bistum Breslau als Mitglied der Kommission für die „SteuerReitung“, Palm: Acta Publica 5 (1622–1625), , S. 343. 116 Vb 1, S. 199 (Lassoth), 224 (Borkendorf), 249 (Liebenau), 660 (Endersdorf bei Grottkau). 117 Vb 1, S. 244 (Gläsendorf), 628 (Groß-Mahlendorf). 118 Klage der Gemeinde Hannsdorf gegen den Propst der Kreuzherrn wegen Robotforderungen 1642, ein Aktenstück, AAW Ortsakten Hannsdorf.



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arbeiteten, aber der Hauptmann von Ottmachau zog sie mit Gewalt zu den Roboten heran und verletzte damit ihre Immunität, die er doch verteidigen sollte.119 Es waren aber insbesondere Bauernhufen, die große Besitzer aufkauften und ihren Landgütern einverleibten. Damit setzten sie die Umwandlung von Bauernland in Land des Gutsherren fort, die im 16. Jahrhundert oder noch früher begonnen hatte und noch lange weiterging; als sie im 19. Jahrhundert auf Dienste, Abgaben oder Weiderechte verzichteten, wurden die Gutsherren ja weitgehend mit Bauernland entschädigt. Manchmal waren die Besitzer bankrott gegangen oder die Stellen lagen wüst, die adeligen Landsassen behaupteten sogar, der Allgemeinheit einen Gefallen zu tun, wenn sie wüste Bauernhufen einzogen, weil damit verlassene Bauernhufen wieder ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten würden.120 Das zahlenmäßige Absinken der ländlichen Bevölkerung machte es wiederholt notwendig, wie schon im Zusammenhang mit den bischöflichen Gutshöfen bemerkt, Bauernhufen einem landwirtschaftlichen Großbetrieb einzufügen oder gar sämtliche Bauernstellen eines Dorfes, wie im Falle von Bischwitz im Wansener Halt, in einen solchen zusammenzuziehen.121 Aber der Breslauer Bischof Erzherzog Leopold Wilhelm hielt 1661 den Ständen vor, was von diesen sofort zurückgewiesen wurde, dass seinem Fürstentum Nachteile aus dem Einzug von Bauernhufen entstünden, weil man für diese dann einen Anspruch auf Befreiung von Einquartierungen und Märschen machte und damit die übrigen Landbewohner höher belastete. Die Stände argumentierten, der Einzug von Bauernhufen sei nützlich. Mit dem Problem der Übernahme von Bauernstellen durch die Besitzer von Landgütern sollten sich die Stände noch viele Jahre herumschlagen.122 Nachweisbar erweiterten auch im Bistumsland Gutsbesitzer ihr Land auf Kosten der Bauern, obwohl es Bauernlegen im großen Stil nicht gab. Das Gut in Deutsch-Leippe im Besitz der von Bischofsheimb war nach einer Nachricht von 1651 aus Bauernhufen „zusammengekratzt“ (corrasum) worden.123 Sind wir in der Lage, die Besitzgeschichte eines Gutes im einzelnen zu verfolgen, wie z.B. die der rittermäßigen Scholtisei im bischöflichen Dorf Friedewalde, auf Grund von Gerichtsurteilen aus dem frühen 19. Jahrhundert, dann wird es offenbar, dass die verschiedenen Besitzer, alles Leute adeligen Standes mit Namen wie Strachwitz, Jerin, Rotkirch, Nostitz, Almesloe von Tappe, Galler, Macquier, Prinz von Buchau,124 über anderthalb Jahrhunderte hin immer wieder danach strebten, Bauerngüter aufzukaufen und gleichzeitig die Belastung der einstmals bäuerlichen Hufen mit Roboten und Abgaben so weit wie möglich abzuschütteln. Im Verlaufe von 145 Jahren, von 1601 bis 1746, kauften die Gutsherrn oder -frauen dort zehnmal eine Bauernstelle oder Ackerstücke und ließen sich zweimal die Befreiung von den Roboten solchen 119 Vb 1, S. 241–242 (Nowag), 248 (Lobedau). 120 Wolf: Steuerpolitik im schlesischen Ständestaat, S. 83. 121 Zu Bischwitz im Wansener Halt, s. Engelbert: Das Bistum Breslau im Dreißigjährigen Kriege 3, in: ASKG 25 (1967), S. 236 Anm. 18. 122 Wolf: Steuerpolitik im schlesischen Ständestaat, S. 85f., mit Bezug auf das Landesconclusum vom 19.7.1661, dieses aus Zentralarchiv des deutschen Ordens Wien, Abteilung Meistertum 6/1, fol. 7v–8v. 123 Vb 1, S. 188 (Deutsch-Leippe). 124 APO Amtsgericht Grottkau 2104, S. 1–3, eine Zusammenstellung der Besitzgeschichte des Gutes 1670–1770, wohl bei der Regierung des Fürstentums in Neisse um 1770 angefertigt.

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Bauernlandes bestätigen.125 Die Richter am Brieger Appellationsgericht, die sich viel später auf diese Transaktionen beriefen, waren offensichtlich bemüht zu zeigen, dass das neue Gutsland ganz legal erworben, nicht etwa ungesetzlich eingezogen worden war. Das dürfte den tatsächlichen Verhältnissen entsprochen haben. Wir können gern glauben, dass in einem bischöflichen Dorf, das ja den Bischof zum Obereigentümer hatte, Bauernland einem Gutsbesitzer in der Regel nur auf gesetzmäßigem Wege übereignet werden konnte. So war die ausgedehnte Grundherrschaft des Bischofs in seinem Fürstentum sicherlich ein wichtiger Umstand, der dem Aufbau großen Landbesitzes und der Unterdrückung des Bauerntums im Wege stand.126 Wir wollen die Adeligen und Großgrundbesitzer des Fürstentums Neisse nicht nur auf Grund der Kritik ihrer Zeitgenossen beurteilen. Bei der Bewirtschaftung ihrer Güter standen den Besitzern jetzt die Werke der sogenannten „Hausväterliteratur“ zur Verfügung. Solche Werke wollten die rechten Agrartechniken vermitteln, die besten Methoden der Feldbestellung und Viehzucht, darüber hinaus aber die Erkenntnisse für die ganze Bewirtschaftung eines Gutes, und berührten damit ein weites Feld von Problemen, einschließlich Kochkunst, Medizin, Kindererziehung und die Rolle der Frau des Besitzers. Das schönste Exempel der Hausväterliteratur war allerdings erst ein Werk aus dem letzten Viertel des Jahrhunderts, die „Georgica curiosa oder Adeliches Land- und Feldleben“, verfasst 1682 und gedruckt 1701 in Nürnberg, des aus der Lausitz stammenden Besitzers eines kleinen Gutes in Niederösterreich, Wolf Helmhard von Hohberg (1612–1688). In hunderten von kleinen Kapiteln handeln die beiden Bände, mit Kleindruck in zwei Spalten, des Hohbergschen Werkes, jeder von mehr als 800 Seiten und ausgerüstet mit einem ausführlichen Register, von jedem erdenklichen Thema der Landwirtschaft, jedem Problem, vor das sich 125 Käufe von Bauernhufen der Gutsbesitzer in Friedewalde nach dem Urteil des Appelationsgerichts in Brieg 11.7.1803, APW Generalkommission III 2560, S. 106r–115v: 1601 (20.1.) von der Witwe Keßler ein Bauerngut von 1 ¼ Hufen (S. 107r) 1611 (8.6. oder 8.7.) vom Bischof in dessen Anteil von Friedewalde 3 Hufen und 2 wüste Gär- ten, sie werden von den bäuerlichen Lasten befreit (S. 113v–114r) 1611 (17.11.) das Gut des Bauern George Bergmann von 1 ¼ Hufen (S. 107r) 1622 (13.3.) vom Bauern Klose mehrere Grundstücke, insgesamt 1 Hufe (S. 107r) 1622 (19.8.) von mehreren Bauern 105 Beete = 1/4 Hufe (S. 107r) 1622 (31.8.) vom Bischof eine Mühlstätte und ein Stück Acker (S. 107r) 1630 (20.1.) von Gläubigern des Bauern Klose dessen wüstes Bauerngut von 2 Hufen (S. 107r) 1667 (26.11.) das Gut des Bauern Mietmann von 1 ¾ Hufen (S. 111r) 1687 (15.7.) dem Gutsbesitzer wird die Robotfreiheit von 1 ¾ Bauernäckern gegen jährlichen Zins von 2 Reichtstalern bestätigt (S. 114r) 1745 (20.12.) das Gut des Bauern Giesmann (S. 114r) 1747 (11.3.) das Gut des Bauern Stiftel (S. 114r). Viermal verkaufte der Grundherr Stellen in seinem Teil des Dorfes: 1746 (1.7.) Niederkretscham mit 1 Hufe (S. 111v), 1756 (23.4.) Oberkretscham mit ½ Hufe (S. 111v), 1759 (24.10.) Gärtnerstelle an den Fleischer Klin- kert von ¼ Hufe (S. 111v), 1766 (23.4.) Bauerngut des Giesmann an George Tunich (S. 111r). 126 Flügge: Agrarverfassung in den schlesischen Kreisen Kosel, Neustadt, Falkenberg und Neisse, S. 157 fragte: „Sollte die Kirche als Grundherr die Ursache dafür sein, dass sich hier die Gutsherrschaft nicht voll entwickeln konnte?“



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ein Gutsbesitzer gestellt sehen konnte: Was von Monat zu Monat zu tun. Vom Unterschied der Äcker. Wie die Felder zu verbessern. Wie das Feld zu ackern. Wie die Wiesen zu düngen und zu wässern. Wie die neuen Weinberge anzulegen. Vom Begießen (des Küchengartens). Vom Blumengarten. Wie die Fässer zum braunen Bier hergerichtet werden sollen. Wie ein junges Pferd anfangs zum Reiten abzurichten. Wie die Bienenstöcke in Ordnung zu bringen. Wie das Wasser zu suchen. Wie einen Teich anzurichten. Wie die Wälder anzurichten. Ob den Untertanen frei stehe zu jagen. Wie sich gegen den Untertan zu (ver)halten. Von Erhaltung der Gesundheit. Feuerordnung. Was zu tun, wenn unversehens Gäste kommen. Kerzen und Nachtlichter zu machen, auch Seife zu sieden. Was man vor dem Kauf tun sollte. Von den Grundbüchern. Was zu tun, wenn ein Hausvater seine Kinder verheiraten will. Aus solchen Werken konnte der schlesische Gutsbesitzer oder der bischöfliche Domänenverwalter, der seine Rolle als Landmann ernst nahm, viel lernen. Dabei war sich Hohberg der beträchtlichen Unterschiede von Landschaft zu Landschaft durchaus bewusst. Solches Wissen war dem Bauern nicht zugänglich und Hohberg warnt ausdrücklich vor den Unzulänglichkeiten der Bauernweisheit vom rechten Bearbeiten der Felder oder dem Wechsel der Witterung. Auf der anderen Seite waren die gelehrten Landwirte durchaus Kinder ihrer Zeit und der im Kriege weit herumgekommene und kluge Hohberg, der so viel aus seiner eigenen Bewirtschaftung und von anderen Gutsbesitzern gelernt hatte, teilte den Glauben an Magie und Wunder seiner Untertanen und glaubte, dass man Tiere verzaubern, tote Bienen wieder zum Leben erwecken, Föhren in Birken umwandeln könnte, und er wusste sich im persönlichen Besitz von zehn oder zwölf Getreidekörnern, die es einmal vom Himmel geregnet hatte. Selbst wenn unsere adeligen Gutsbesitzer im Neisser Fürstentum solche Werke nicht selbst gelesen hatten, dürfen wir doch annehmen, so manche Erkenntnisse aus diesen Büchern wurden zum Allgemeinwissen der größere Güter besitzenden Klasse.127

4. Unternehmer, Soldaten, Beamte und Gelehrte Neben dem Aufbau größerer, von ihnen selbst betriebener Landwirtschaften und der Anhäufung solcher Güter gelegentlich in einer Hand beteiligte sich der eine oder andere Landbesitzer auch an der Anlegung industrieller Unternehmen. Das in mehreren Ortschaften um Ottmachau vorhandene Kupferwasser oder Melanterit128 wurde mit Billigung der fürstbischöflichen Regierung durch Teilhabergesellschaften (die Mitglieder genannt Gewerken, die Vereinigung Gewerkschaft) in Siedewerken gewonnen. Die Namen der Landbesitzer Joachim Reideburg in Weidenau, Wenzel Ritter, Neisser Bürger, auf Bittendorf, Bernhard von Eckwericht in Seiffersdorf (wo es ein solches Siedewerk gab), Hans Scholz, Neisser Bürger, auf Nieder-Korkwitz hatten eine Hand in solchen Unternehmen. 127 Hohberg: Georgica curiosa oder Adeliches Land- und Feldleben 2, S. 48 (Buch 7, Kapitel 39: Vom Korn, das vom Himmel regnet); 1, S. 286f. (Buch 3, Kapitel 14: Warnung vor Aberglauben). 128 Melanterit, auch Chalcanthit, wasserlösliches Sulfatmineral, das in vielen Minen herabtropft und grüne Krusten und Stalaktiten an den Seiten der Minenschächte bildet.

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In einem Gerichtsverfahren zwischen Wenzel Ritter und Bastian von Korkwitz, betreffend das Siedewerk bei Schmelzdorf, akzeptierte das bischöfliche Gericht ausdrücklich die Rechte eines Grundbesitzers an der Ausbeute eines auf seinem Lande betriebenen Bergwerks.129 Auch hohe Landesbeamte, so der Hauptmann von Ottmachau in Lobedau und der Landrentmeister und Steuereinheber Christoph Pietsch in Kamnig, beteiligten sich, in den 1650er Jahren, an solchen Unternehmen, nutzten sogar ihre Positionen in der bischöflichen Verwaltung aus, um anderen Interessenten zuvorzukommen.130 Auf Kosten der Städte begannen die Gutsherrn das Meilenrecht, auf dem die wirtschaftliche Vorherrschaft der schlesischen Städte basierte, zu untergraben, versuchten sie einen Marktverkehr auf ihren Besitzungen zu entwickeln und Gewerbetreibende auf ihren Dörfern anzusiedeln, die speziellen städtischen Rechte der Bannmeile oder des Brauurbars zu durchbrechen. Auffallend ist schon 1579 die große Zahl der Handwerker, insbesondere der Leinweber auf den Dörfern des Grottkauer Landes.131 Damit trugen die Gutsbesitzer ihren Teil bei zur allmählichen Verarmung der städtischen Handwerker, dem Niedergang der Kaufmannschaft und überhaupt dem wirtschaftlichen Abstieg der Stadt.132 Neben den Neu-Besitzern, die der Krieg ins Neisser Fürstentum verschlug, hatten auch die schon lange angesessenen Landbesitzer ihren Teil am Kriegshandwerk.133 Obwohl man längst zum Berufsheer übergegangen war, bildeten die großen Landbesitzer immer noch die Kavallerie des Bischofs. Als im Juli 1639 ein schwedisches Heer von Böhmen aus über das Gebirge im Bistumslande einfiel und Friedeberg, Johannesberg und sogar Ottmachau einnahm, waren die Bischöflichen zunächst auf sich selbst angewiesen. Unter den Anführern der bischöflichen Truppen waren der Landeshauptmann Freiherr von Beeß, der bischöfliche Hauptmann zu Freiwaldau Kaspar Leopold Heinrich von Oberg auf Volkmannsdorf, der Rittmeister Court von Starrwitz, Hans Adam auf Ober- und Nieder-Korkwitz, der Obristwachmeister Leopold von Schleibitz, und David von Rohr in Groß-Mahlendorf. Die bischöflichen Truppen kämpften mit Elan und obwohl sie und ihre Verbündeten auch einige Schlappen erlitten, zog der Feind am Ende ab.134 Mehrere 129 Wutke: Die Vitriolgewinnung im Bisthumslande Neisse, S. 198–200, 206f. 130 Wutke: Die Vitriolgewinnung im Bisthumslande Neisse, S. 230, 224 Anm. 1. 32 Aktenstücke, die das Kupfer-Wasser-Siedewerk im bischöflichen Dorf Lobedau betreffen, aus den Jahren 1587, 1647, AAW Ortsakten Lobedau 1. 131 Schon 1524 setzte Bischof Jakob von Salza eine Kommission ein, die jeden Sonnabend in der Neisser Stadtkanzlei tagen und sich mit den Missverständnissen („Irrungen“) zwischen Adeligen (Mannen) und Städten über Malz-, Brau- und Schankrechte befassen sollte; vierzehn Herren bezeugten die Urkunde, Inv. Neisse, Nr. 382. 132 Biller: Neisse, Ottmachau und Patschkau, S. 38f.; s.a. Hermann Aubin: Die Wirtschaft, in: Geschichte Schlesiens 2, 3. unveränderte Auflage 2000, S. 116. 133 Zu den militärischen Verpflichtungen der großen Besitzer s. die Arbeiten von Mateusz Goliński zitiert S. 89, Anm. 54. Zum Militärdienst der Bauernschaft s. Mateusz Goliński: Peasants’ Arms and Armour in the Light of the Silesians’ Military Duties in the 15th–16 Centuries, in: Fasciculi Archaeologiae Historicae 11 (kein Datum), S. 39–46. 134 „Gründliche Relation dessen was in dem Neisseschen mit denen eingefallenen schwedischen feindlichen Partien vorgelaufen“, hg. von Colmar Grünhagen und J. Krebs: Quellenmäßige Beiträge zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, in: ZVGS 20 (1886), S. 346–353. Der



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Adelige dienten lange als Offiziere in den Heeren der kriegführenden Parteien und brachten, so dürfen wir vermuten, den rüden Ton des Soldatendaseins auf ihre in vielen Fällen erst damals erworbenen Landsitze zurück. Bernhard von Eckwericht, sicherlich identisch mit dem 1619 überlieferten Gutsbesitzer in Seiffersdorf bei Ottmachau, hatte seine eigene Archibusierer-Kompanie.135 In dieser diente einmal Andreas Ludwig von Jerin, Gutsbesitzer auf Schwammelwitz, Nieder-Stübendorf und Greisau, der mit siebzehn Jahren in die Leibkompanie des Erzherzogs Karl eintrat und den ganzen Krieg in einer langen Reihe von Militärposten verbrachte, auch selbst einmal aus eigenen Mitteln eine Kompanie aufstellte.136 Nach wie vor begegnen die Gutsbesitzer als Träger der hohen Ämter im bischöflichen Fürstentum.137 Neun der 38 im Verzeichnis von 1579 genannten Vorwerksbesitzer im Neisser Lande sind belegt als bischöfliche Beamte: Georg und Heinrich von Logau und Altendorf, Brüder des Bischofs Kaspar von Logau (1562–1574), Nikolaus von Nimicz und Wilkau zu Jungferndorf, Gesess und Schleibitz, Landeshauptmänner; Georg von Springsfeld, HofText von 1639 auch in HBlNG 14, Nr. 12 (Dezember 1938), S. 45–46. Der Bericht existierte zunächst anscheinend als Flugschrift, s. Conrads: Der Aufstieg der Familie Troilo, S.  302 Anm. 132. Der Bistumsadministrator und der Neisser Landeshauptmann organisierten die Verteidigung. Zur Verfügung standen ihnen in Neisse 1500 Bürger, Söldner, Studenten und ledige Burschen und über tausend Bauern. Mit Hilfe von 350 kaiserlichen Reitern wurden die Eindringlinge aus Ottmachau und Patschkau vertrieben; 900 „bewähret Bauersleute“ kämpften damals mit. Jene Eindringlinge, die ihr Heil in den Wäldern suchten, wurden „von den Pauern ausgesuchet und ihnen mit Spießen und Heugabeln der Garaus gemacht“. 135 Arquebuse = Hakenbüchse, Vorderlader, Vorgänger der Muskete. 136 Klemens Lorenz: Soldaten als Siedler im Neisser Land nach dem Dreißigjährigen Kriege, in HBlNG 2, Nr. 3 (März 1926), S. 34–36, hier S. 36. 1666 verkauften die beiden Söhne des Georg Friedrich Strachwitz, Philipp Friedrich Konstantin Johann und Karl Ferdinand von Strachwitz und Gäbersdorf, „Gut und freie rittermäßige Scholtisei Friedewalde“ für 8000 schlesische Taler an Andreas Ludwig von Jerin auf Greisau, Schwammelwitz und Wehrdorf, Opitz: Arten des Rustikalbesitzes, Nr. 217a, S. 407. Damit kam das Gut in die Hände eines Nachkommen des Andreas von Jerin, des älteren Bruders des Philipp Jakob. Bei der Visitation von Greisau am 31. Oktober 1651 bezieht sich der Bericht auf einen Andreas von Jerin – „der starke Herr Andreas von Jerin, dem das Dorf gehört“, der aber auch auf dem Patronatsrecht bestand (praetendit), Vb 1, S. 217. In dem Bericht über die Visitation vom 13. November 1666 heißt es: „Das Dorf (Greisau) gehört dem großzügigen Herrn Andreas von Jerin“, Vb 1, S. 610. Diese Berichte können sich nicht auf den ersten Andreas von Jerin beziehen, sondern nur auf einen Sohn oder Enkel. Schwammelwitz hatte 1666 den Bischof zum Herrn (Vb 1, S. 571), hatte aber schon in der Schätzung von 1615 eine große Scholtisei (Bv, S. 266), die 1662 im Besitz des Andreas von Jerin war. Als die Pest vier Fünftel der Einwohner von Schwammelwitz darinraffte, machte die Gemeinde am St. Michaelstag 1662 das Gelöbnis, das Fest der hl. Hedwig am 15. Oktober jedes Jahr feierlich und als einen Busstag zu begehen. Dieses Gelöbnis unterstützte insbesondere Andreas Ludwig von Jerin, Herr auf Grunau, Greisau und NiederStübendorf und Besitzer der Schwammelwitzer rittermäßigen Scholtisei, Text ohne Angabe eines Herausgebers, in: HBlNG 3, Nr. 12 (Dezember 1927), S. 96. 137 Zu den großen Besitzern als Beamte in der bischöflichen Verwaltung in den früheren Jahrhunderten s. oben Kapitel III 4 Die weltlichen Herren in der Verwaltung des Fürstentums, S. 94– 102. Beamte um 1600, bei denen sich Landbesitz nicht nachweisen lässt S. 260 Anm. 140.

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marschall; Gabriel Sitsch, Friedrich Schwetligk, Hofrichter; Hermann von Adelsbach, Ottmachauer Hauptmann; Joachim Tschernin von Zaborzy zu Fuchswinkel und Klein-Mahlendorf, bischöflicher Rat, ein Verwandter, dürfen wir annehmen, des Hippolyth Tschernin von Saborzy, erst Burghauptmann auf Friedeberg, dann bischöflicher Rat, Hauptmann der Zuckmanteler Bergwerke und schließlich Landeshauptmann des Bistums.138 Georg Popschütz, sein Besitz allerdings im Grottkauer Gebiet, war 1577 bischöflicher Stallmeister.139 Nur wenige der höchsten Beamten des bischöflichen Fürstentums um 1600 erscheinen überhaupt nicht in den hier betrachteten Verzeichnissen, waren oder wurden also selbst nicht Landbesitzer, wenigstens im Fürstentum. Hierher gehören die Kanzler Dr. Johann Reimann (1577, 1581, 1586), Dr. Johannes Neumann (1581–1583), Wenzeslaus Kromer von Krippendorf (1601, schon 1586 bischöflicher Rat), Johann Matthäus Wacker (1592), von dem wir allerdings wissen, dass er ein Gut in Jungferndorf durch seine Heirat mit einer Troilo erwarb; der Hofmarschall Joachim von Näfe und Obischau (1581, 1582); Heinrich von Pannwitz und Schlause (1586); der Kämmerer Daniel Pfinzig (1576, 1577), der Jägermeister Sebastian von Kikull (1577), die bischöflichen Räte Simon Hanniwall von Eckersdorf zu Pilsnitz und Rothsürben, beides Orte im Kreis Breslau (1586), und Georg Hönichau von Lilien (1614); der Burggraf von Ottmachau Christoph Tanzenheuer (1558).140 Dienst am Hofe des Bischofs erleichterte den Erwerb von Landbesitz, aber die 138 Joachim 1577, Inv. Neisse Nr. 482. Der ältere Hippolythus Tschernin von Zaborze (Kreis Beuthen) erscheint 1538 als Burghauptmann von Friedeberg, Sabisch: Acta Capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 786 Anm. 4; 1548 als bischöflicher Rat, Inv. Neisse, Nr. 415; in den Jahren 1552, 1555 als Hauptmann von Ziegenhals und der Bergwerke in Zuckmantel, Inv. Neisse, Nr. 430, 432, 445; von 1559 bis 1566 als Landeshauptmann des Bistums, Unterlauf, Nr. 259, 263, Inv. Neisse, Nr. 455, 460, 463, 465. Engelbert: Bischof Kaspar als Fürst von Neisse, S. 120–121, behandelt die Träger des Namens Tschernin im Bistumsland: auf Zedlitz ein älterer und ein jüngerer Christoph, auf Lindewiese Georg, auf Fuchswinkel Joachim, er erwähnt auch einen Sohn des Hippolytus gleichen Namens. 139 Oben S. 199. 140 Kromer von Krippendorf, Wenzeslaus, bischöflicher Rat (lateinischer Sekretär) 1586, 1591, 1592 (Unterlauf, Nr. 275) 1598; bischöflicher Rat, Kanzler, Amtsverwalter und Hauptmann zu Freiwaldau, 1601, Inv. Neisse, Nr. 502–504, 512, 523, 528; Heyne: Geschichte des Bistums Breslau 2, S. 571 über sein Testament von 1608, Heyne nennt ihn bischöflicher „Geheimschreiber“ und Prokanzler des Bistums Breslau. Er erhielt angeblich ein Diplom mit dem Prädikat „von Krippendorf“ von Kaiser Rudolf II., Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 5, S. 298. Hanniwall von Eckersdorf zu Pilsnitz und Rothsürben (beide Kreis Breslau), Simon, bischöflicher Rat 1586, Inv. Neisse, Nr. 502–505; 1577 bischöflicher Kanzler obwohl Lutheraner, Engelbert: Beiträge Gerstmann, S. 184 Anm. 25. Adam von Hanniwall ein eifriger Mäzen, Piotr Oszczanowski / Jan Gromadzki: Theatrum vitae et mortis: grafika, rysunek i malarstwo książkowe na Śląsku w latach ok. 1550–ok. 1650, Wrocław 1995. S. 44 (Nr. 114). Hönichau von Lilien, Georg, bischöflicher Rat, 1614, Unterlauf, Nr. 286. Kikull, Sebastian von, Jägermeister 1577, Inv. Neisse, Nr. 481. Näfe und Obischau, Kreis Namslau, Joachim von, Hofmarschall 1581, 1582, Inv. Neisse, Nr. 493, 495. Neumann, Johannes, Dr. jur., Kanzler 1581–1583, Inv. Neisse, Nr. 493, 495, 497. Pannwitz und Schlause, Heinrich von, Hofmarschall 1586, Inv. Neisse, Nr. 499–501. Pfinzig, Daniel, bischöflicher Kämmerer, 1576, 1577, Inv. Neisse, Nr. 482, 483.



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großen Besitzer waren auch die natürlichen Kandidaten für hohe Ämter in der bischöflichen Verwaltung, besonders für die Landeshauptmannschaft oder die Hauptmannschaften in den kleinen Städten des Bistumslandes. Die Hundt mit Gütern in verschiedenen Dörfern des Grottkauer Landes waren gewöhnlich die Grottkauer Hauptmänner vom 15. bis ins 17. Jahrhundert. Ein Beispiel aus etwas späterer Zeit ist Hans von Scheliha und Rzuchow (im Kreise Rybnik). Ein Hans Schilling sass 1579 auf Kamnig, Sigmund Schilling damals auf Schützendorf.141 Der Vater des hier besprochenen Hans konnte nicht mehr als einen Teil des Gutes von Rossdorf (Roszkowiec) im Kreise Falkenberg sein eigen nennen, die Mutter war eine Bürgerstochter aus der Stadt Falkenberg. 1589 war Hans von Scheliha Student in Siena. 1608 heiratete er Helene von Niemitz, Tochter des Nikolaus von Niemitz und Wilkau (Kreis Nimptsch) auf Jungferndorf und Gesess. 1612 war er Rat des Bischofs, 1616 Geheimer Rat und Vizekanzler, im Oktober 1616 schickte ihn Erzherzog Karl als seinen Gesandten zum Kaiser in Prag, 1617 wurde er Kanzler der Fürstentümer Oppeln und Ratibor, jetzt in der Hand des Erzherzogs Karl, bald erreichte er die Ernennung zum kaiserlichen Pfalzgrafen. Er starb 1620 (30.11.). Der Kanzler kam in den Besitz des mit Schulden und Familienobligationen beladenen Gutes Rogau, nicht weit von den Dörfern Kamnig und Schützendorf und der Grenze mit dem Herzogtum Münsterberg gelegen, erst als Lehen, dann als Allod, es wurde im Dreißigjährigen Kriege zerstört und 1668, damals immer noch wüst, an die Stadt Neisse verkauft.142 Was uns beeindruckt, ist seine nicht zu erschütternde Treue zum Bischof und eine tiefe Verbundenheit mit dem Haus Habsburg. Gerade in Zeiten der Not hatte Erzherzog Karl in ihm eine Stütze, als andere, „treue Diener, wenn es wohl stehet“, wie er dem Bischof schrieb, vom Dienst in der bischöflichen Verwaltung nichts wissen wollten.143 Die adeligen Familien des Fürstentums Neisse gehörten kaum zu den führenden Geschlechtern Schlesiens, deren üppigen Lebensstil etwas später die Tagebücher des Breslauer Landeshauptmanns Graf Otto Wenzel von Nostitz bis ins Kleinste beschreiben. In diese hohe Gesellschaft passte eher der Fürstbischof selbst,

Reimann, Johann, Dr. der Rechte, Kanzler 1577, 1581, 1586 Inv. Neisse, Nr. 481, 489, 499. Lutheraner, Engelbert: Beiträge Gerstmann, S. 184 Anm. 26. Stentsch von Stentsch zu Walmersdorf, George, bischöflicher Hofmarschall und Rat, 1552, 1556, 1558, 1559, Inv. Neisse, Nr. 435, 448, Unterlauf, Nr. 257, 259. 1569 war er Pfandherr von Steinsdorf, Unterlauf, Nr. 266. Tanzenheuer, Christoph, Burggraf auf Ottmachau, 1558, Unterlauf, Nr. 258. Wacker, Johann Matthäus, Dr. der Rechte, Kanzler, 1592, Inv. Neisse, Nr. 517, Unterlauf, Nr. 275. 141 Gelegentlich notiert eine Quelle die Identität der Namen Scheliha und Schilling, z.B. Unterlauf, Nr. 263: Hans Schelia, Schilling genannt, von Schützendorf zu Kamnig, 1564. 142 Gottschalk: Buckisch 2, S. 190 Anm. 26, S. 244 Anm. 14; Relation des Jenkwicz 1645, APW Księstwo Nyskie 190, S. 6, Inv. Neisse Nr. 343, 553, 573, das letztere Regest hat zum Inhalt den Verkauf an Neisse für 1200 Taler, dort Bezug auf eine Urkunde von 1620. Hans Schelia, Schilling genannt, von Schützendorf zu Kamnig 1564, Unterlauf Nr. 263. Verzeichnis 1579: Hans Schilling in Kamnig; im Kochtitzky-Verzeichnis 1619: Hans Georg von Scheliha (Schilling) auf Schützendorf. Eine ausführliche Behandlung des Kanzlers bei Erbo von Schickfus und Neudorff: Hans Scheliha († 1620) Kanzler des Bistums Breslau, in: ASKG 21 (1963), S. 261–281, dort über Herkunft S. 261f., das Rogauer Gut S. 270–272, 276, 279f. 143 Hans Scheliha an Erzbischof Karl 13.10.1619, Schickfus und Neuenburg: Scheliha, S. 272.

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besonders Franz Ludwig, Pfalzgraf und Kurfürst, der ihre Interessen teilte und ihre häufigen Feste gern mitfeierte. Aber die katholischen Adeligen im Neisser Fürstentum teilten sicherlich mit dieser Oberschicht eine intensive Kirchlichkeit und eine Ausrichtung auf den Kaiserhof in Wien.144 Außer in Breslau und vielleicht den Erbfürstentümern war die habsburgische Herrschaft in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nirgendwo in Schlesien so konkret präsent wie in Neisse. Über eine Episode im Leben eines Adeligen, der dem Bischof als Beamter diente, in diesem Falle als Militär- oder Landkommissar, nämlich des Gutsbesitzers Georg Friedrich von Strachwitz, hat sich ein Bericht aus dem Jahre 1656 erhalten. Georg Friedrich begegnet 1638 als Dorfherr von Lamsdorf; er versprach, die abgebrannte Kirche wiederaufzubauen; das war aber im Oktober 1651 immer noch nicht geschehen. In Lamsdorf erhob Georg Friedrich auch einen dubiosen Anspruch auf das Patronat. In den Jahren 1647, 1651, 1656 ist er als Besitzer der rittermäßigen Scholtisei Friedewalde belegt, er heiratete eine Tochter des Philipp Jakob von Jerin, eine Großnichte des Bischofs Andreas von Jerin. Nach dem Bericht über die Visitation in Friedewalde am 17. Oktober 1651 wollte er Dorf und Kirchenpatronat an sich bringen. Das war eine ernste Beschuldigung, denn das Dorf gehörte der Kirche und das Patronatsrecht stand dem Bischof zu. Er weigerte sich auch, die geschuldeten vier Scheffel Messkorn der Dorfkirche zu liefern.145 Zwei Schreiben des Georg Friedrich von Strachwitz aus dem Jahre 1647 sind unter den Ortsakten im Breslauer Diözesanarchiv enthalten.146 Wir kennen die Namen von zwei Söhnen, Philipp Friedrich und Karl Ferdinand, 1666 als seine Erben belegt.147 Die Strachwitz waren eine weitverzweigte schlesische Adelsfamilie, die genauen verwandtschaftlichen Beziehungen sind im Falle des Georg Friedrich nicht bekannt, aber einem Friedrich, vielleicht sein Vater, gehörten 1619 die Vorwerke Mögwitz und Zauritz. Maximilian von Strachwitz war damals der Eigentümer des Vorwerks in Arnoldsdorf; er begegnet 1625–30 als Neisser Hofrichter und Landeshauptmann des Bistums Breslau. Christoph von Strachwitz war Kanonikus im Breslauer Kapitel und Domkantor, er diente als Bistumsadministrator unter den Bischöfen Karl und Karl Ferdinand, Prinz von Polen, und spielte eine wichtige Rolle in den Wirren

144 Curt Gebauer: Schlesischer Adel im Spätbarock. Nach Tagebüchern des Grafen Otto Wenzel von Nostitz, Landeshauptmanns von Breslau, in: ZVGS 68 (1934), S. 133–167. Gebauer verweist hier (S. 134) auch auf den 1696 veröffentlichten Roman von Paul Winckler Der Edelmann, der sich über die „Krippenreiter“ lustig macht, die verarmten, von der Gastfreundschaft ihrer bessergestellten Verwandten lebenden Adeligen. 145 Vb 1, S. 193f. 146 Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung, 1, S. 954–955; APW FN 626, S. 2 (Kochtitzky-Verzeichnis); im Zusammenhang mit Lamsdorf heißt er 1638 nur nobilis de Strachwitz, 1651 nur Georg, Vb 1, S. 114, 207. AAW Ortsakten Friedewalde, Kreis Grottkau, 1 c und d. Georg Friedrich war 1647 in einen Streit mit einem Bauern in Riegersdorf, Kreis Neustadt, verwickelt, vier sich darauf beziehende Schreiben in AAW Ortsakten Riegersdorf 2. Strachwitz waren auch die Besitzer in Schaderwitz um diese Zeit: AAW Ortsakten Schaderwitz, 36 Aktenstücke betreffend das Dorf Schaderwitz und die Herrn von Strachwitz, 1603–1647. 147 Jungnitz: Die Breslauer Germaniker, S. 177; Opitz: Die Arten des Rustikalbesitzes, Nr. 217a, S. 407.



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des Dreißigjährigen Krieges.148 Auch im nächsten Jahrhundert waren mehrere Landgüter im Neisser Fürstentum noch im Besitz der Strachwitz149 oder finden wir den Namen Strachwitz unter den Würdenträgern des Bistums Breslau.150 Der hier behandelte Georg Friedrich von Strachwitz stand im Dienst des bischöflichen Landesherrn und sah sich 1656 in eine Affäre verwickelt, bei der seine Stellung als Militärkommissar nicht ohne Belang war. Fünf Dokumente beziehen sich auf diesen Fall, Abschriften einer Aussage unter Eid und von vier Briefen an einen bzw. von einem hohen Vertreter der Landesregierung.151 Am 5. Februar 1656, einem Sonnabend, überholten auf der Straße Neisse-Grottkau zwei aus Neisse kommende Reiter der Kompanie des Rittmeisters Schlick, die damals bei Grottkau lagerte, den in seiner Kalesche reisenden Gutsbesitzer von Lamsdorf und Friedewalde, Georg Friedrich von Strachwitz. Als dieser die Reiter wahrnahm, ergriff er sofort das Gewehr, das er auf der Bank in seinem Wagen hatte, schlug an und sagte: „Halt, ihr Hunde, oder ich gebe Feuer.“ Nach einem kurzen Wortwechsel feuerte dann einer der Reiter, beide waren leicht angetrunken, seine Pistole in die Luft. Strachwitz lud die Reiter ein, ihm auf sein Gut in Friedewalde zu folgen, was sie abgeschlugen, konnte sie aber schließlich zu einem Trunk im Kretscham im Dorf, an der Neisse-Grottkauer Straße gelegen, überreden. Strachwitz bestellte Bier und zwölf Lichter und jetzt erkannte einer der Reiter den Strachwitz als den bischöflichen Militärkommissar; Strachwitz erklärte, „er wäre ein Commissarius und der Soldaten Vater“. Er sagte auch, der Schuss auf der Straße sei eine Provozierung gewesen und er wollte jetzt den Verantwortlichen arretieren. Der Reiter aber, Hans Dietrich geheißen, verwies auf seinen militärischen Vorgesetzten, der allein gegen ihn vorgehen könnte, verließ das Lokal, holte sein Pferd und drückte noch einmal seine Pistole in die Luft ab. Daraufhin schoss Strachwitz durch die Tür mit seinem Stutzen den Mann vom Pferde. Er war tödlich getroffen. Strachwitz stieg in seine Kalesche und begab sich auf sein Gut. Graf Leopold von Ohm, der Begleiter des Getöteten, machte zwei Tage später seine Aussage, vor einem nur mit H bezeichneten Beamten oder Offizier, aus der die angeführten Umstände stammen.152 Am folgenden Tag, den 9. Februar 1656, schickte von Neustadt aus der Feldmarschall-Leutnant Johannes Freiherr von Schenk das Protokoll an einen Generalfeldmarschall und Reichsgrafen, offensichtlich seinen Vorgesetzten Melchior von Hatzfeldt, Reichsgraf von Hatzfeld und Gleichen, mit einem Begleitschreiben 148 APW Księstwo Nyskie 626, S. 3; Inv. Neisse, Nr. 550, 553, 555, 558, S. 114–115; Jungnitz: Die Breslauer Germaniker, S. 95–100 (Christoph von Strachwitz). 149 2. Anteil von Volkmannsdorf, 2. Anteil von Bischofswalde: Freiherr von Strachwitz; Schützendorf: Freiin von Strachwitz, Verzeichnis der Dorfschaften der Kreise Neisse und Grottkau 1743–1746, Bv S. 273, 274, 278. 150 Moritz von Strachwitz Breslauer Kanoniker, erst Scholastikus, dann Dechant 1752–61, Breslauer Weihbischof 1761–81. Er verwaltete das Bistum mit viel Takt und Diplomatie, als der Fürstbischof Philipp Gotthard Graf von Schafgotsch beim König in Ungnade gefallen war. Ernst von Strachwitz war Breslauer Archidiakon 1765–1808, Joseph Jungnitz: Die Prälaten des Breslauer Domstifts seit der Mitte des 17. Jahrhunderts, in: ZVGS 25 (1891), S. 283–84. 151 APW Księstwo Nyskie 362, S. 1–14 (ehemals Rep. 31 F Neisse IV 20 pp.): Aussage unter Eid des Grafen Leopold von Ohm und vier Briefe über den Zwischenfall. Daten der Schriftstücke: 8.2., 9.2., 11.2., 12.2., 20.2.1656. 152 Aussage des Grafen Leopold von Ohm, 8.2.1656, APW Księstwo Nyskie 362, S. 1–4.

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weiter.153 Aus der Aussage könne man entnehmen, so Schenk, dass man dem Kommissar keinen Anlass zu seinem Vorgehen gegeben hatte. Der Kretschmer zu Friedewalde und die im Kretscham anwesenden Reiter und Bauern unterstützten unter Eid das Zeugnis des Grafen. Wollte man diese Angelegenheit stillschweigend übergehen und keine Genugtuung fordern, würden solche Vorfälle überhandnehmen, kein Reiter sicher sein, sondern von denen von Adel, die sich vielleicht damit protzen möchten, angegriffen und wohl gar zu Tode gebrachte werden. Er bat den Generalfeldmarschall um Instruktion, was in dieser Sache zu unternehmen sei, um Ahndung und Satisfaktion zu erreichen.154 Die Reaktion des Vorgesetzten ist verständlich. Die Kavallerie galt zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges immer noch als die vornehmste Truppengattung, in ihr lebten Ideen und Gewohnheiten des Rittertums weiter. Sie rekrutierte sich noch weitgehend aus dem Adel, „auch der gemeine Kürassier war ein Herr, der sich seinen eigenen Diener und 2 oder 3 Pferde hielt“. Das Werbegeld für einen Reiter war 1641 30 Reichstaler, für einen Knecht nur 8–10. Der Kommandant eines Regiments, ein Oberst, wurde vom Kaiser ernannt und war verantwortlich für die Werbung und Aufstellung des Regiments. Er hatte damit ein weitgehendes Eigentumsrecht an seinem Regiment Dieses bestand normalerweise aus 10 Kompanien, jede unter einem Rittmeister und mit einem Leutnant und einem Kornett oder Fähnrich, bestehend bei der Kavallerie aus ungefähr 80–100 Mann. Der monatliche Sold für einen Reiter war 8–10 Reichstaler, gegenüber nur 4 für einen Knecht.155 Am 10. Februar schrieb in dieser Angelegenheit der Feldmarschalleutnant Schenk – der Feldmarschall-Leutnant war gewöhnlich der dritte im Rang nach dem Generalfeldmarschall und dem Generalfeldzeugmeister – an die bischöfliche Behörde in Neisse; dieser Brief ist nicht erhalten. Ein an ihn aus Neisse gerichtetes Schreiben vom 11. Februar akzeptierte, was der Offizier gefordert haben mag, nämlich, die Ernennung einer Kommission unparteiischer Personen, teils von der bischöflichen Behörde, teils von ihm ernannt, mit dem Auftrag, den von Strachwitz zu Friedewalde und den Kretschmer und andere bei dem Vorfall Anwesenden auf die genauen Umstände zu examinieren, worauf dann, was billig und recht sei, verordnet werden sollte. Auf des Bischofs Seite habe man die Teilnehmer bereits bestimmt, wie auch den Tag für die Untersuchung, den 26. Februar, und von

153 Melchior von Hatzfeldt, Reichsgraf von Hatzfeld und Gleichen, erfolgreicher kaiserlicher General, geb. 1593 in Hessen, war 1649 Feldmarschall, Mitglied des Staatsrats und des Hofkriegsrats und stand dem Heinrich Schlick, Präsidenten des Hofkriegsrates nahe. Er kämpfte 1657 gegen Karl Gustav von Schweden und eroberte Krakau in diesem Jahr. Seine Armee mag deshalb 1656 in Schlesien gelegen haben. 1641 erhielt er die Freie Standesherrschaft Trachenberg. Er starb 1658 und wurde in der Pfarrkirche von Prausnitz, Kreis Militsch-Trebnitz, bestattet. Seinen Marmor-Alabaster-Sarkophag von Andreas Kern hat man als „Schlesiens schönstes Kriegergrab des 17. Jahrhunderts“ bezeichnet. Henry Frederick Schwarz: The Imperial Privy Council in the Seventeenth Century (= Harvard Historical Studies 53), Cambridge 1943, S. 244f.; Günther Engelbert: Melchior Graf Hatzfeldt, in: Neue deutsche Biographie 8 (1969), S. 64f. Weczerka: Schlesien, 2. Aufl., S. 416, „Prausnitz“. 154 Schenk an den Feldmarschall, 9.2.1656, APW Księstwo Nyskie 362, S. 9–12. 155 Per Sörensson: Das Kriegswesen während der letzten Periode des Dreißigjährigen Krieges, in: Historische Vierteljahresschrift 27 (1932), S. 575–600, hier 575, 580f., 583–585.



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der anderen Seite wollte man jetzt nur wissen, wer die Deputierten sein würden.156 Ein Schreiben gleichen Inhalts und fast identischen Wortlautes ging am 12. Februar aus Neisse an den Generalfeldmarschall Graf von Hatzfeld. Es zeigt, dass der Generalfeldmarschall sich schon selbst am 10. Februar an die bischöfliche Regierung gerichtetet und die Untersuchungskommission gefordert hatte.157 Schließlich erging am 20. Februar von Ottmachau aus ein höchst vorsichtiges Schreiben an einen „ehrwürdigen, hochwohlgeborenen, hochgeehrten Herrn“, dessen Name nicht genannt wird.158 Der Schreiber war offensichtlich eine Person von Rang, er unterzeichnet als „Meines hochgeehrten Herren bereitwilligster Diener und Freund“. Er hatte vom Adressaten ein Schreiben vom 6. Februar erhalten, das auch einen Wunsch oder eine Forderung an den Schreiber enthielt. Der Schreiber war vielleicht mit den lokalen Verhältnissen nicht ganz vertraut, denn er nennt den Strachwitz Gottfried statt Georg Friedrich. Einen so demutsvollen und doch so überlegenen Ton, mit der transparenten Absicht, die Untat zu einem Unfall zu bagatellisieren und den unbeherrschten bischöflichen Kommissar gegen die Militärs in Schutz zu nehmen, konnte man nur aus dem Munde einer ganz hochgestellten Person erwarten. Beim Schreiber durfte es sich nur um den Bischof selbst oder seinen Weihbischof handeln; die ansonsten nicht entzifferbare Unterschrift endet anscheinend mit der Abkürzung eps. Der Bischof war damals Erzherzog Leopold I. Wilhelm von Österreich (1656–1662), zweiter Sohn des Kaisers Ferdinand, niemals zum Priester geweiht, tätig vor allem als Feldherr und Kunstsammler, aber auch Inhaber der Bistümer Passau, Straßburg, Halberstadt und Olmütz, der Schlesien nur einmal besuchte, und zwar kurzfristig im März 1656; am 24. März dieses Monats war er im Breslauer Dom.159 Der lange dienende Weihbischof war Johannes Balthasar Liesch von Hornau, im Amt von 1625 bis 1661.160 Der Adressat war ebenfalls eine hochgestellte Persönlichkeit, wahrscheinlich der Feldmarschall von Hatzfeld. Der Schreiber ließ ihn wissen, er habe bereits an den Generalfeldmarschall-Leutnant Freiherrn von Schenk geschrieben und diesem zu verstehen gegeben, „dass man sich an jenem von Strachwitz keineswegs vergreifen, sondern denselben bis zu der Sache Erörterung allerorts frei und sicher passieren lassen solle“. Was der Offizier dem Schreiber zugeschickt hatte, legte die156 An den Generalfeldmarschalleutnant Freiherrn von Schenk aus Neisse, 11.2.1656, APW Księstwo Nyskie 362, S. 7–8. 157 An den Generalfeldmarschall Hatzfeld aus Neisse, 12.2.1656, APW Księstwo Nyskie 362, S. 13–14 158 Aus Ottmachau, 20.2.1656, APW Księstwo Nyskie 362, S. 5. 159 Vom Domkapitel gewählt 3. August 1655, vom Papst bestätigt 21. Januar 1656, im Breslauer Dom 24. März 1656. Niccolo Avancini: Leopoldi Guilelmi, archiducis Austriae, principis pace et bello inclyti virtutes, Antwerpen 1665, S. 194, gibt nur März als den Zeitpunkt für den Aufenthalt in Schlesien. Christopher Brandhuber: Leopold Wilhelm, Erzherzog von Österreich, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 1–31, Hamm Westf. 1970–2009, 27, Sp. 859–869. 160 Johannes Balthasar Liesch von Hornau, Weihbischof des Breslauer Bistums, gründete ein Fideikommiss für seine Verwandten auf die Güter Kühschmalz und Zindel. Er ersetzte die hölzerne Kirche in Kühschmalz, erhob sie zur Pfarrkirche, dotierte sie großzügig, Jungnitz: Die Breslauer Germaniker, S. 135–146, hier 144f. Zur Karriere überhaupt s. Jungnitz: Die Breslauer Weihbischöfe, S. 125–151.

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ser seinem Brief bei, bemerkte aber gleich, die Aussage unter Eid des Reiters unterscheide sich allerdings von dem Bericht des von Strachwitz. Der Empfänger und der Generalfeldmarschall-Leutnant würden sich eines Tages vergleichen nach einer gründlichen Examinierung des Edelmanns, des Kretschmers und der anwesenden Reiter durch unparteiische von beiden Seiten ernannte Vertreter, worauf man dann entscheiden könnte, was in dieser Angelegenheit recht und billig sei. Wie dieser böse Zwischenfall endete und welche Sühne oder Strafe man dem Militärkommissar auferlegte oder ob er, was wahrscheinlicher ist, ganz ungeschoren davonkam, wissen wir nicht. Außer den genannten fünf Schriftstücken hat sich anscheinend keine weitere Nachricht über diesen Fall erhalten. Strachwitz starb innerhalb der nächsten zehn Jahre, nach 1656 begegnet sein Name nicht mehr.161 Dass er einen Menschen, den er gerade erst kennengelernt hatte, ohne ernsthafte Ursache vom Leben zum Tode brachte, wie auch sein merkwürdiges Benehmen vor und nach der Tat, gibt uns den Eindruck, dass wir es mit einem schwierigen Mann zu tun haben. Was wir auch sonst von ihm hören, weist auf einen rüden und gewalttätigen Vertreter seiner Klasse. Das noch bestehende Sühnekreuz in Friedewalde auf der Westseite der Straße Neisse-Grottkau nahe beim Dorfgraben mag auf diese Episode zurückgehen.162 Wir dürfen uns die Landbesitzer im Neisser Fürstentum des 17. Jahrhunderts nicht nur als verbauerte Junker und abgedankte Krieger vorstellen. Zu den nicht viel mehr als an die hundert Gutsbesitzern gehörten immer einige, die in der Regierung des Fürstentums, der Verwaltung des Bistums oder in kaiserlichen Diensten Karriere machten. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts glänzte so mancher mit dem Titel päpstlicher Pfalzgraf, Ritter vom Goldenen Sporn (Tobias von Saywet), kaiserlicher Rat oder kaiserlicher Pfalzgraf (als welcher er, im letzteren Falle, unehelichen Spröβlingen Legitimität verleihen … konnte).163 Eine Laufbahn in der Kirche war für ein Mitglied der Familie immer eine naheliegende Möglichkeit. Manche schickten ihre Söhne auf die Jesuitenakademie in Prag, wo Studierende im Durchschnitt zwei Jahre verbrachten, sicherlich die meisten auf der Ebene des Gymnasiums, nicht der philosophischen oder gar theologischen Kurse.164 Neben einer Reihe von Bürgersöhnen aus Neisse, Grottkau oder Zuckmantel finden wir dort Namen aus den Familien der Landbesitzer des Fürstentums: 1579 Peter Schirowsky, 1585 Adam Sitsch von Stübendorf, 1592 Johann Heinrich von Maltiz, 1596 Karl Prinz von Buchau, 1597 Franz Gottfried und Nikolaus von Troilo, 1601 Johannes Kromer von Krippendorf. Das Kapitel begrüßte und unterstützte eine von Otto von Nostitz ausgehende Initiative zur Erziehung der adeligen Jugend, pro nobilibus pueris alendis ac educandis. Durch den Jesuitenpater Scheiner könne dieses Unternehmem beim Bischof gefördert werden, und Christoph Scheiner selbst, ein guter Mathematiker und 161 1666 verkauften zwei Söhne das Gut Friedewalde, Opitz: Die Arten des Rustikalbesitzes, Nr. 217a, S. 407. 162 Abbildung bei Lutsch: Verzeichnis der Kunstdenkmäler der Provinz Schlesien 4, S. 46. 163 Paul Pfotenhauer: Schlesier als kaiserliche Pfalzgrafen und schlesische Beziehungen zu auswärtigen Pfalzgrafen, in: ZVGS 26 (1892), S. 319–363, hier 350 (Georg Wenzel Ritter). 164 Album Academiae Pragensis Societatis Iesu 1573–1617 (1565–1624), hg. von K. Vydáni Připravil und Miroslav Truc, Prag 1968, S. 31, 36, 52, 61, 64, 73. August Müller: Der Domdechant Valentin Hahn und andere Neisser in Prag, in: ASKG 10 (1952), S. 106–120, hier 114.



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besonders hervorragend in der Geometrie, möchte die jungen Leute über Befestigungen und militärische Taktik unterrichten. Der Bischof betrachtete die Erziehung junger Adeliger nicht als eine Sache des Domkapitels und hatte bereits Mittel für die Ausbildung von 25 Adeligen zur Verfügung gestellt. Andreas von Jerin stiftete 1586 ein Pädagogium für 12 adelige Schüler, das Paedagogium Sancti Andreae in Neisse, zur Ausbildung von Beamten für die Verwaltung des Bistums und des Bistumslandes.165 Das Jesuitenkolleg in Neisse, gegründet 1624, vereinfachte den Besuch einer höheren Schule.166 Einige gingen zum Studium nach Italien, so Nikolaus von Troilo und Hans von Scheliha, der eine oder andere ans römische Germanikum, wo sie lebenslange Verbindungen mit anderen talentierten Schlesiern aufnehmen konnten. Selbst Georg Friedrich von Strachwitz schickte seinen Sohn Philipp Friedrich, am 1. Mai 1640 in Neisse geboren, zunächst aufs Neisser Jesuitengymnasium und dann nach Rom zum Studium am Germanikum, ins letztere mit den Empfehlungen seines Onkels Philipp Jakob von Jerin, des Domkanzlers, der jedoch selbst anscheinend nicht in Rom studiert hatte. Allerdings fiel der Apfel hier nicht weit vom Stamme, der junge Strachwitz wurde nach einem wüsten Zechgelage am 9. Februar 1661 wegen schlechter Lebensführung entlassen.167 Hatte ein deutscher Student in Rom die rechten Geistesgaben und Gewandtheit im Umgang mit den römischen Würdenträgern, wie der Nikolaus von Troilo, so konnte er schon als Dreiundzwanzigjähriger die Ernennung zum Breslauer Domdechanten, vom Papst persönlich verliehen, mit nach Hause bringen.168 Die Landbesitzer des Fürstentums nahmen auch am geistigen Leben ihrer Zeit teil. Georg Wenzke oder Wenzky war 1579 der Besitzer der rittermäßigen Scholtisei in Petersheide, 1615 im Besitz des Georg Neander, 1619 von dessen Erben; ein Georg von Wentzky und Petersheyde war Verfasser einer Abhandlung über das schlesische Ritterrecht.169 Ein Simon Ritter, gestorben am 15. Dezember 1579 und identisch, dürfen wir annehmen, mit dem im gleichen Jahr belegten Besitzer von Gütern in Lassoth und Jeutritz, war Notar und einer der gelehrten Neisser.170 Der 1633 gestorbene Johann von Limburg, genannt Holzgraf, mit Besitz in Kaindorf und Klein-Mahlendorf, Sohn eines von Duisburg nach Neisse übersiedelten Kaufmanns, „durchreiste den größten Teil von Europa und einen Theil Asiens. Nach seiner Rückkehr lebte er auf seinen Gütern im Neissischen

165 Kastner: Archiv 3, S. 20, 23f.; Bernhard Ruffert: Das Andreas von Jerinsche Stift für adelige Knaben oder „Haus des hl. Andreas“ in Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Alterthums-Vereins 22 (1918), S. 19–24. 166 Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 369–386; Wilhelm Harendza, in: Gymnasium Carolinum zu Neisse 1624–1974, hg. von Karl-Alexander Helfaier und Franz-Christian Jarczyk, Detmold 1974, 11–32. 167 Jungnitz: Die Breslauer Germaniker, S. 177. Philip Jakob von Jerin, Domdechant, Onkel des Philipp Friedrich, gab ihm Empfehlungen nach Rom, Jungnitz erwähnt den Philip Jakob von Jerin nicht als Germaniker. 168 Conrads: Der Aufstieg der Familie Troilo, S. 287. 169 Georg von Wentzky und Petersheyde: Kurtzer Tractat und Bericht von dem schlesischen Ritterrecht und Ehrengericht. Denen vom Adel und Ritterstand zu besonderm dienst und wohlgefallen … gedruckt in Leipzig 1615. 170 Minsberg: Geschichtliche Darstellung, S. 117.

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als Privatmann und sammelte eine ansehnliche Bibliothek.171 Wenzel Kromer von Krippendorf war 1543 in Neisse geboren, studierte in Heidelberg, Tübingen und Wien und begann seine Karriere in der Verwaltung mit dem Posten des lateinischen Sekretärs in der bischöflichen Kanzlei. Er arbeitete an einer Geschichte Schlesiens, für die Bischof Gerstmann in seinem Testament 1000 Taler hinterließ, auszahlbar nach Vollendung und Druck.172 Wenzel von Rothkirch, der wohl für den Bau der vom Visitator gepriesenen Kirche von Winzenberg verantwortlich war, galt als Förderer der Wissenschaften.173 Die Brüder Johann Christoph und Albertus Magnus von Maltitz stifteten 1588, nur wenige Jahre nach ihrer Übersiedlung ins Bistumsland, die „Maltitz-Kapelle“ an der Südseite des Presbyteriums der Patschkauer Johanneskirche mit einem schönen RenaissanceAltar aus Sandstein.174 Die Söhne des Johann Franz von Troilo auf Lassoth hat man als Vertreter eines katholischen Späthumanismus schlesischer Prägung herausgestellt. Der jüngere, Franz Gottfried, besaß in einer anscheinend ausgezeichneten Büchersammlung die „schönste Bilderhandschrift des schlesischen Mittelalters“.175 Der ältere, Nikolaus von Troilo, Domdekan von 1606 bis 1640 und Besitzer der Güter Lassoth und Jeutritz und von der Mutter Seite von Steinsdorf, Markersdorf und Giersdorf, spielte nicht nur als Vertrauter des Bischofs und Vertreter des Domkapitels eine Schlüsselrolle in den Geschicken des Bistums während jener Jahrzehnte, sondern stiftete auch Bilder, veröffentlichte kleine Schriften und unterstützte das Schultheater der Jesuiten in Breslau.176

171 Minsberg: Geschichtliche Darstellung, S. 212. 172 Engelbert: Beiträge Gerstmann, S. 182 Anm. 16. Er war Freund und (durch seine zweite Ehefrau Barbara Hiltprand) Verwandter des Bonaventura Hahn, des gewählten (5.12.1596), aber von Kaiser und Papst nicht bestätigten Bischofs von Breslau (gestorben 1602), Kastner: Archiv 3, S. ix–x. Am 3. November 1589 ermahnte ihn das Domkapitel, seine Geschichte Schlesiens wie versprochen zu Ende zu bringen und dem Kapitel zur Revision (ad revidendum) vorzulegen, andernfalls das Kapitel sein Legat von 1000 Talern behalten würde, Kastner: Archiv 1, S. 127. August Kastner: Wenzel Kromer von Krippendorf, bischöflicher Kanzler, Rath und Hauptmann auf Freiwaldau, Verfasser einer schlesischen Geschichte und sein Testament (1863), in: 14. Bericht der wissenschaftlichen Gesellschaft Philomathie in Neisse (1865), S. 137–158. 173 Gottschalk: Buckisch 2, S. 316 Anm. 62 (mit Quellen). 174 Abbildung in Bożena Steinborn: Otmuchów, Paczków. Stowarzyszenie Historyków Sztuki, 2. Aufl., in der Reihe Śląsk w zabytkach sztuki, Wrocław 1982, S. 177; dort auch die Grabplatte eines Adeligen mit dem Datum 1597, S. 176. Der Visitationsbericht für Patschkau vom 6. oder 7. November 1666 erwähnt die „Maltitz-Kapelle“ mit einem steinernen Altar und dem Bilde des Gekreuzigten: „in Maltitiana capella est altare lapideum cum portatili et in medio Christi crucifixi effigies“, Vb 1, S. 574. 175 Conrads: Der Aufstieg der Familie Troilo, S. 276, 300–304; über den aus Tirol eingewanderten Vater Johann Franz von Troilo S. 276–281, 287. 176 Conrads: Der Aufstieg der Familie Troilo, S. 285–293, 293–300. Wincenty Urban hat mehrere private Büchersammlungen des 17. Jahrhunderts beschrieben, allerdings meistens geistlicher Persönlichkeiten, s. Kazimierz Dola: Bischof Wincenty Urban als Historiker der schlesischen Kirche. Ein Beitrag zur Kirchengeschichtsschreibung in Schlesien nach 1945, in: ASKG 44 (1986), S. 17–45, hier S. 30 Anm. 37.



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29  Kinder des Heinrich von Buchta Epitaph aus grauem Marmor von zwei Kindern, Johann und Joachim Friedrich von Buchta, den Söhnen des Heinrich von Buchta, bischöflicher Hofrichter in Neisse, der eine zehn, der andere vier Jahre alt, aus dem Jahre 1600, in der südlichen Vorhalle der Neisser Pfarrkirche St. Jakobus. Buchtas eigensüchtige und erpresserische Amtsführung veranlasste die bischöfliche Regierung, den getanen Schaden und entsprechende Kompensation für die Bischofsuntertanen festzustellen und der Familie des inzwischen verstorbenen bischöflichen Beamten eine hohe Strafe aufzuerlegen. Zum Grabmal: Grundmann: Die Meister der Neisser Figuren-Grabmäler, S. 21, 25; Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und AltertumsVereins 13 (1909), S. 28; Tadeusz Chrzanowski und Marian Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 9 powiat nyski, S. 86, Abbildung 339. Aufnahme Franz-Christian Jarczyk, Ludwigshafen, 1994. 30  Katharina von Tschernin(k), geb. Dambach Die Ehefrau Katharina des Landeshauptmanns Hippolyth von Tschernin (hier Tschernink), eine geborene Dambach, starb am 2.3.1560. Ihr Grabdenkmal ist auf der Außenseite am Kirchplatz der Jakobuskirche angebracht, Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 12 (1908), S. 26f. Aufnahme Franz-Christian Jarczyk, Ludwigshafen, 1994.

31  Georg und Susanna Klehr Marmordenkmal des Bür gers und Pfefferküchlers Georg Klehr, gestorben 1633 im Alter von 58 Jahren, und seiner Ehefrau Susanna, bei ihr Todesdatum und Alter noch nicht angegeben, in der nach dem Kirchplatz hin gelegenen Vorhalle der Neisser Pfarrkirche St. Jakobus, in Lebensgröße. Aufnahme Franz-Christian Jarczyk, Ludwigshafen, 1994.

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Die großen Besitzer und ihre Güter im 17. Jahrhundert 32  Valentin Hiltprandt, Bürgermeister von Grottkau Auch Mitglied des Grottkauer Stadtrates, er starb 1611 (24.4.). Tadeusz Chrzanowski und Marian Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 3 powiat grodkowski, Warszawa 1964, S. 20 und Abb. 218. Aufnahme Staś Królikowscy, 2010.

Wenn vielleicht auch nicht immer ihren Kunstverstand, so beweisen die Figurengrabdenkmäler vermögender Laien, die vor allem in den Jahren um 1600 entstanden, ein ausgeprägtes Standesbewusstsein der Dargestellten und ihrer Familien. Sie wurden anscheinend oft schon zu Lebzeiten entworfen und hergestellt. Individuelle Züge können wir wohl hier kaum erwarten, Posen, Kleidung und Ausschmückung variieren nur wenig, obwohl Bartund Haartracht die Männer voneinander zu unterscheiden scheint. Zum Teil sind solche Grabdenkmäler an den Außenwänden der Kirchen erhalten, wo ihnen Wind und Regen im Verlaufe von vier Jahrhunderten und am Ende wohl noch mehr die giftige Luft der schlesischen Industrie und des modernen Verkehrs viel zugesetzt haben, was die Ungeschlachtheit der Figuren betont und ihnen eine gewisse Primitivität geben mag. Die Darstellungen folgen gewöhnlich einem bestimmten Muster, die Männer erscheinen in Ritterrüstung, die damals schon vielmehr repräsentativen als militärischen Zwecken diente, eine Hand oder auch beide an den rohen Kriegsinstrumenten ihrer Epoche, der Helm zwischen den Füßen, die Wappen in den Ecken, die Frauen, ebenfalls mit ihren Wappen, mit gefalteten Händen, gelegentlich sogar mit bis zu den Augen verschleiertem Gesicht. Auch die Inschriften, nicht lateinisch, sondern deutsch, die immer an der nämlichen Stelle, der oberen linken



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Ecke, mit der Jahreszahl beginnen, zeigen, dass man nach gewohnten Formeln arbeitete, und die Texte, abgesehen von Namen und Daten, wiederholen die gleichen Wendungen, so dass man die Denkmäler mit Sicherheit als Produkte der einen oder anderen Werkstatt vermuten darf, wo ein einzelner Entwurf des Meisters zur Produktion mehrerer nahezu identischer Kopien führte. Einige gut gelungene Beispiele standen von Anfang an im Innenraum einer Kirche und haben sich deshalb ganz in der Form enthalten, die ihnen der Künstler und seine Gesellen vor vier Jahrhunderten gaben. Das Material war oft der ausgezeichnete Marmor, den man in Schlesien, auch in Gegenden des Bistumslandes, finden konnte.177 Eindrucksvolle Beispiele sind die Grabmäler des Heinrich Wachtel von Panthenau, gestorben 1595, immer noch in der Pfarrkirche von Herzogswalde nördlich von Grottkau, des bischöflichen Rates und Hofmarschalls Georg Stentsch von Stentsch, gestorben 1571, Besitzer in Steinsdorf, und des Ritters Kaspar Cortner oder Gärtner auf Hennersdorf, gestorben 1587, beide in Kapellen der Neisser Pfarrkirche St. Jakobus.178 Von hoher künstlerischer Qualität ist das Grabmal in der südlichen Vorhalle der Jakobuskirche von zwei Knaben, im April und Mai 1600 im Alter von 4 und zehn Jahren gestorben, den Söhnen des Heinrich von Buchta, der sich als bischöflicher Rat und Hofrichter wegen seiner Eigensucht und Härte bei den Bauern des Neisser Landes einen schlechten Namen machte.179 Die begüterten Stadtbürger standen den adeligen Landsassen kaum nach im Anspruch der Denkmäler, die sie sich setzen ließen, ein gutes Beispiel das des Valentin Hiltprandt, Bürgermeister von Grottkau, gestorben 1611, in der dortigen Pfarrkirche, oder das Grabmal des Bürgers und Pfefferküchlers Georg Klehr, gestorben 1633, und seiner Frau Susanna, ebenfalls in der südlichen Vorhalle der Neisser Jakobuskirche. Man muss das künstlerische Talent und handwerkliche Können bewundern, das um 1600 und noch mitten im Dreißigjährigen Kriege in Neisse und anderswo am Werke war, nicht weniger aber, dass Herren auf dem Lande und in der Stadt die Mittel besaßen, die Meister und ihre 177 Werner Grundmann: Die Meister der Neisser Figurengrabmäler gegen Ende des 16. Jahrhunderts, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 35 (1931), S. 19–25. Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahresbericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 12 (1908), S. 14–28, 13 (1909), S. 23–31, 14 (1910), S. 17–36, 15 (1911), S. 17–43, 16 (1912), S. 51–63. Tadeusz Chrzanowski und Marian Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 3 powiat grodkowski, zeszyt 9 powiat nyski, Warszawa 1964, 1963, 3, S. 9, 20, 28, 31, 34, 47, 51, 90, 97; 9, S. 77–86, 149, 172. 178 Das Grabmal des Kaspar Cortner in der ursprünglichen Toten-, später Taufkapelle, angebaut 1648–1650, links hinter dem Hochaltar. Das Grabmal des Ritters und bischöflichen Marschalls Georg Stentsch von Stentsch ist in der der Apsis auf der rechten Seite am nächsten gelegenen Kapelle. 179 Über die Grabmäler des Georg Hondorf, Caspar Cortner und einige andere im Falkenberger und Koseler Raum wie auch das der Buchta-Kinder urteilt Grundmann: „Allen diesen Figuren ist eine sehr lebendige elastische Haltung, lockere Beinstellung, Drehung in den Hüften und stolzes Rückbeugen des Oberkörpers, Wendung des Kopfes ins Halbprofil, hochgezogene Augenbrauen und leicht blasierter Gesichtsausdruck gemeinsam“, Grundmann: Die Meister der Neisser Figurengrabmäler gegen Ende des 16. Jahrhunderts, S. 21; Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahresbericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 15 (1911), S. 38 über Cortner; 13 (1909), S. 28 über die Buchta.

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Die großen Besitzer und ihre Güter im 17. Jahrhundert

Helfer für das kostspielige Werk zu engagieren. Ein starkes Selbstbewusstsein spricht sich darin aus, dass man sich nicht nur in Marmor lebensgroß verewigen wollte, aber dazu nur einen Begräbnisplatz in der Kirche – und gelegentlich neben einem Breslauer Bischof – als angemessen betrachtete. Ein ungeschminktes Gruppenbild der großen Landbesitzer im Fürstentum, oder wenigstens in seinem Grottkauer Teil, zusammengestellt auf Wunsch der bischöflichen Regierung, stammt von dem Grottkauer Notar Martin Geil Jenkwicz aus dem Jahr 1645. Er fertigte eine Liste der Besitzer der 37 Güter im Grottkauer Lande an und fügte dann seine Einschätzung ihrer Eignung und Wirtschaftsführung und oft sogar dreiste Beobachtungen über ihre Persönlichkeiten hinzu. Dabei geht es um zwanzig Personen, einige Güter haben den gleichen Eigentümer. Von den zwanzig waren vier Pächter. Fünfzehn waren evangelisch; sieben hatten als Offizier – Fahnenjunker, Rittmeister, Obrist, Obrist zu Ross, Oberwachtmeister, Regimentsquartiermeister – im Krieg gedient, drei hielten hohe Posten in der bischöflichen Verwaltung – Bistumsadministrator, Kanzler, General-Ökonom. Der Boitmannsdorfer Gutsherr Gabriel Hundt, der Nachfahre von drei Grottkauer Hauptmännern, war Kriegskommissar im Grottkauer Weichbild gewesen. Alte Geschlechter wie die Rothkirch, Seidlitz, Bischofsheim saßen jeweils auf mehr als einem Gut. Manche Gutsbesitzer lebten in Breslau oder Neisse oder anderswo auf einem ihrer Güter und überließen die Bewirtschaftung einem Amtmann oder Schaffer. Die Söhne schickten sie auf Schulen, nach Brieg im Falle der Evangelischen, nach Neisse gewiss bei den Katholischen, oder als Edelknaben an den bischöflichen oder einen adeligen Hof. Mit der Bewirtschaftung dieser Güter stand es vielfach nicht zum besten. Den einen fehlte es an der „fleißigen Wirtschaftsführung“, anderen an den Mitteln ihre Güter ordentlich zu bewirtschaften. Hans Georg von Gellhorn, Vater von einundzwanzig Kindern, hatte ein schönes aber schlecht bestelltes Gut „am Neißwasser“ im ruinierten und menschenleeren Sonnenberg. „Die Unterthanen hat er annoch bei gutter ruhiger Zeit durch seine bewuβte Tyranney verjagt und ist seines Guttes Wüsteney mehr denn des Kriegß ein Ursach. In seiner Jugenst ist er bei weyl. Herrn Bischof Paul oder Joann Edelknabe gewesen. Anizo ist seine liebste Beschäftigung Hetzen und Jagen.“ Christoph Balthasar von Gersdorf, der Pächter des Koppitzer Gutes „hat etwas studieret und war beim Generalfeldmarschall v. Hoffkirch adjuvant. Ein wüster Mensch, lieget mehr dem überflüssigen Trinken tägl. ob, denn der Wirtschaft“. Kein Wunder dann, dass die Gutsäcker kaum bestellt wurden. Andererseits war der Hans Georg von Seidlitz mit Gütern in Würben, Niklasdorf, Striegendorf und Nieder-Giersdorf „ein bescheidener, gelährter und wohlerfahrener Mann“, Heinrich Barfuß in Gührau „ein geborener Märker und glimpflicher verständiger, feiner Mann … und ein gutter Wirt“, Karl von Gellhorn in Grüben, der Bruder des Sonnenberger Gellhorn, „ein guter Wirt“. Ferdinand von Winkelhoff war „ein frommer, diskreter Mann“, er stammte aus Tirol, quittierte den Militärdienst und heiratete die Tochter des Gutsbesitzers in Ossig; Balthasar von Seidlitz auf Guhlau „ein feiner alter Mann und guter Wirt“. Zwei Güter in (Nieder-) Seiffersdorf waren Eigentum der erbenlosen Witwe des Wenzel Wildpret, „eine Matrone von 80 und mehr Jahren“, dazu noch blind, sie verwaltete diese mit Hilfe ihres Gesindes, und anscheinend nicht ganz ohne Erfolg.180 180 Relation des Jenkwitz 1645, APW Księstwo Nyskie 190, S. 1–15, s. oben S. 198, Anm. 23. An anderer Stelle gilt sie als die Witwe des Kaspar von Bischofsheim.



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Das Verzeichnis von 1645 zeigt die bunte Zusammensetzung der Gutsbesitzer des Bistumslandes; zum Teil stammten sie aus alten Familien, obwohl auch hier die Namen nur in ganz seltenen Fällen bis aufs 14. Jahrhundert zurückgehen, ein beträchtlicher Teil bestand aus Neuankömmlingen, Leuten aus anderen Landstrichen Schlesiens und aller Herren Länder.181 Besitzer im Bistumsland hatten wiederholt auch Besitztümer in Gegenden von einem Ende Schlesiens bis zum anderen. Die Verflechtung der großen Landbesitzerfamilien im Bistumsland mit solchen im übrigen Schlesien ist offensichtlich. Die Anstellung bei der bischöflichen Regierung von Männern aus anderen Gebieten Schlesiens führte zum Erwerb von Gütern im Bistumsland. Hippolythus Tschernin von Zaborze (Kreis Beuthen) ist ein Beispiel. Zuerst begegnen wir ihm 1552 als Hauptmann zu Ziegenhals und der Bergwerke zu Zuckmantel, 1559–66 als Landeshauptmann, 1579 saß ein Joachim Tschernin auf Zedlitz, Fuchswinkel, Waltdorf und Weissbach.182 An die Schöße der Bischöfe klammerten sich deren Verwandte und so gerieten neue Herren, manchmal nichtschlesischer Provenienz, in den Besitz der Landgüter des Fürstentums. Die Bischöfe Promnitz, Logau, Gerstmann und Jerin hatten im vorhergehenden Jahrhundert Beispiele eines ungenierten Nepotismus demonstriert, bei Bischof Promnitz hat man sogar von einer ganz bewussten Hausmachtspolitik gesprochen.183 Von der Anwesenheit in der bischöflichen Verwaltung des aus Schwaben stammenden, fast vier Jahrzehnte (1625–1661) dienenden Weihbischofs Johann Balthasar Liesch gewann die Familie Prinz von Buchau einen Halt in Kühschmalz und Zindel. Bis zum Ende des deutschen Schlesiens saßen Besitzer namens Jerin und Prinz auf Gütern, in deren Besitz die Familien im 17. Jahrhundert als Verwandte eines Bischofs gekommen waren. Als ein von einer katholischen Mehrheit bewohntes Territorium zog das Neisser Fürstentum katholische Adelsfamilien an, wie die Troilo, Maltitz, Oppersdorf, Nostiz oder noch am Anfang des 18. Jahrhunderts die Macquier aus Irland, die, falls Nicht-Schlesier, anscheinend schnell das Inkolat, das Recht zum Landbesitz in Schlesien, erhielten und durch Tausch, Kauf oder Belehnung dort Güter erwarben, eine sicherlich von der habsburgischen Regierung begünstigte Ten-

181 Eine Liste der „Herrn und Edlen“ im Fürstentum Neisse bei Lucae: Schlesische Fürstenkrone, S. 302, gibt 25 Namen: die Freiherrn Nowack, Schifer und Printz, und 22 „Principalisten“ unter den Edlen: Bischofsheim, Holy, Hund, Gelhorn, Kötter, Hohndorf, Jornitz, Ohm, Pabor, Schenk, Korckwitz, Maltitz, Ostwoy, Pogarell, Reideburg, Rohr, Seidlitz, Strachwitz, Troillo, Wachtel, Warkotsch, Schirowsky. 182 Inv. Neisse Nr. 430 (1552), 432, 439, 445; Landeshauptmann 1559, 1562, 1564, 1566, Unterlauf Nr. 259, Inv. Neisse Nr. 455, 460, 463, 465. 183 Zu Promnitz s. Köhler: Tridentinische Erneuerung, S. 50f. Der Bruder Georg des Bischofs Kaspar von Logau war Landeshauptmann, der Bruder Heinrich erst Hauptmann von Kanth, dann Hofrichter im Breslauer Halt, schließlich ebenfalls Landeshauptmann, der Schwager Otto von Zedlitz Hauptmann von Ottmachau, der Schwager Abraham Tschammer von Osten Hofmarschall, Engelbert: Bischof Kaspar als Fürst von Neisse, S. 121f., 124f. Der Neffe Albert des Bischofs Martin von Gerstmann war Hauptmann auf Friedeberg, erhielt 1577 Greisau und 1582 Friedeberg sowie Bergwerke und Waldungen, Engelbert: Beiträge Gerstmann, S.  179 Anm. 11; Jungnitz: Gerstmann, S. 450.

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Die großen Besitzer und ihre Güter im 17. Jahrhundert

denz.184 Die um 1600 zu rittermäßigen Scholtiseien aufgestiegenen Scholzengüter fielen zwar vor allem in die Hand alter Besitzerfamilien, ermöglichten aber auch den Aufstieg neuer Familien, wie der Brüder Duchze auf Deutsch-Wette und Dürr-Arnsdorf, deren Großvater noch Neisser Kaufmann gewesen war. Der Dreißigjährige Krieg brachte dann neue Menschen ins Land, denen es nach endlosen Kriegszügen gefiel, sich in einem Dorf des Neisser Fürstentums niederzulassen und hier den Gutsherrn zu spielen, mehrfach auf angeheirateten Gütern. Nach einem amtlichen Verzeichnis aus dem Jahre 1655 fand hier so mancher ausgedienter Soldat oder Offizier eine Bleibe, die Offiziere gewöhnlich auf Rittersitzen oder rittermäßigen Scholtiseien, obwohl einige sich mit einem schlichten Bauernhof begnügten, manche aus fernen Landstrichen des Reiches, andere aus Italien, Frankreich, Belgien, selbst ein „Moskowiter“ und ein „Krobate“ waren dabei. Ehemalige Offiziere nichtschlesischer Herkunft saßen damals auf Gütern in Gauers, Pillwösche, Lassoth, Greisau, Klein-Karlowitz, Kamnig, Alt-Grottkau, Dürr-Kunzendorf, Gräditz, Reimen, Gührau, obwohl sie sich in diesen Ortschaften ausnahmslos nicht auf die Dauer hielten; ihre Namen kommen in einem hundert Jahre jüngeren Verzeichnis nicht mehr vor.185 184 Im Jahre 1708 (31.1.) erwarb eine Maria Theresa Gräfin von Galler, geb. Gräfin von Goetz, das Gut Friedewalde; sie heiratete nach 1711 den Baron Cornelius von Macquire, der 1717 starb (APO Amtsgericht Grottkau 2104, Akten der rittermäßigen Scholtisei Friedewalde, Verzeichnis der Besitzveränderungen beim Gut Friedewalde 1670–1770, S. 4); sie starb am 25. Dezember 1735. Macquier oder Macquire sind Formen des Namens McGuire. Es gab Freiherrn und Grafen dieses Namens. Angeblich entstammten sie einem alten irischen Adelsgeschlecht aus der Stadt Enniskillen, Grafschaft Fermanagh in Nordirland. Enniskillen erscheint im Deutschen als Iniskeling oder Inischkilin. Ein Cornelius Macquier, Freiherr von Inischkilin, war österreichischer Oberstleutnant und erhielt 1722 (22.4.) das Inkolat in Schlesien, (Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 6, 1965, S. 72). Bei der Friedewälder Kirche gab es eine Stiftung des Herrn Cornelius Freiherrn von Macquire; 1722 war Wilhelm Freiherr von Macquire der Gutsbesitzer (AAW II b 160, Visitationsbericht Friedewalde S. 313–340). In den Pfarrmatrikeln von Kühschmalz findet sich ein Eintrag aus dem Jahre 1737 (15.12.) für die Trauung der Anna Elisabeth, Freiin von Printz, mit dem Witwer Wilhelm Freiherr von Macquire (hier Manger), Herr auf Friedewalde. Der Vater der Anna Elisabeth war Johann Ferdinand Freiherr von Printz und Buchau, Erbherr auf (einem Teil von) Kamnig, Ober- und Nieder-Kühschmalz, Zindel und (einem Teil von) Schönheide, emeritierter Landesältester des Bistums Breslau im Kreise Grottkau (Trauungsbuch Kühschmalz 1737, 15.12.; Taufbuch Kühschmalz 1763, 26.3.; 1764, 31.7.; Taufbuch Falkenau 1763, 30.8.; 1764, 3.11.; 1767, 10.4., die Stellen aus den Pfarrmatrikeln vermittelt von Paul Zebe, Boston, 12.4.2003). Er war der erste Landrat des Kreises Grottkau unter Friedrich dem Großen von 1.1.–1.7.1742 und starb 1748 (Bv S. 277–278, 273). Wilhelm von Macquier war noch 1744 oder gar ein Jahre später der Gutsbesitzer in Friedewalde. (Bv S. 273, Kreis Neisse Nr. 25). 1746 war Anna Elisabeth Witwe; sie verkaufte die rittermäßige Scholtisei Friedewalde am 5. Februar 1746 (APW Księstwo Nyskie 157 S. 78) an den ersten uns bekannten nichtadeligen Besitzer, Johann Balthasar Goebel (APO Amtsgericht Grottkau 2104, S. 5). Ein Joseph Sigismund Graf von Macquier begegnet 1747–67 als österreichischer General-Feldwachtmeister und Kommandant verschiedener österreichischer Regimenter. 185 Klemens Lorenz: Soldaten als Siedler im Neisser Land nach dem Dreißigjährigen Kriege, in: HBlNG 2, Nr. 3 (Mai 1926), S. 34–36, mit umfangreichen Auszügen aus der Quelle; das gleiche Thema: ders.: Bevölkerungspolitische Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges im



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Die an die hundert Laienbesitzer von Landgütern im Fürstentum Neisse um 1600 hatten vieles mit ihresgleichen anderswo gemeinsam, vor allem jenen ihrer Klasse in Mittelund Niederschlesien. Obwohl man bei den Besitzern gewöhnlich von Adeligen sprach, ist der gesellschaftliche Rang bei manchem nicht genau zu bestimmen, offensichtlich gab es eine Reihe bürgerlicher Besitzer. Auch war es anscheinend noch ein Leichtes für einen Landbesitzer um 1600, dem niederen Adel zugerechnet zu werden, oder für einen Bürger, die Duchze und Heinrich von Oberg sind Beispiele, sich ein Adelspatent zu erkaufen. Bestimmt wurden sie in ihrem Lebensstil in erster Linie durch ihre wirtschaftlichen Umstände, und die waren in vielen Fällen recht beschränkt, die meisten Landgüter von mäßiger Größe, die Anhäufung von Gütern in einer Familie in der Regel nur vorübergehend. Der Schriftsteller Friedrich Lucae am Ausgang des 17. Jahrhunderts hatte eine hohe Meinung vom Adel des Neisser Fürstentums,186 aber der anonyme Verfasser, der zwischen 1711 und 1719 die Regierungen der schlesischen Fürstentümer beschrieb, betrachtete ihn als von mäßigem Besitz und nicht von hohem Ansehen.187 Die gesellschaftliche und politische Position der Bischöfe als Mitglieder des Hauses Habsburg oder Kirchenfürsten anderswo in Deutschland, hatte diese hoch über die Adeligen des Landes erhoben. Diese zeigten dann dem Landesherrn großen Respekt, „ehrten“ den Bischof, selbst wenn dieser nur geringer Herkunft war, und solche Bischöfe scheuten sich durchaus nicht, die Adeligen mit fester Hand zu behandeln; Andreas von Jerin war „insonderheit … denen Herren von Nowack (im Verlaufe eines Grenzstreits) auf die Kappe gesessen“.188 Nichts hatte Neisser Lande, in: Der Oberschlesier 17 (1935), S. 472–74, kürzer und mit Bemerkungen im Stile der damaligen Rassenideologie. Die benutzte Akte war Staatsarchiv Breslau Rep. 31 VII 9 i. Die Zusammenstellung war die Antwort der fürstbischöflichen Regierung auf eine Anfrage Kaiser Ferdinand III. vom 16.2.1655, wieviele ausgediente Offiziere und Soldaten sich im Bistumsland ansässig gemacht hatten. Gauers: Francisco di Nicolai aus Promont ; Pillwösche: Oberstleutnant Johann Georg von Onolzbach aus Franken; Lassoth: Hans Christoph von Keller, gebürtig aus Ernberg in Tyrol; Greisau: Rudolf Dietrich von Krueg, am Neckar geboren; Klein-Karlowitz: Hans Finkenstein aus dem Vogtland; Kamnig: Heinrich Rumpf, geboren in Bragel in Westfalen, durch Heirat; Alt-Grottkau: Johann de Kuert, aus Paleso in Frankreich, durch Heirat; Dürr-Kunzendorf: Hans Siegmund von Lossow, ein Märker; Gräditz: Antoni de Packy aus Namur (die überlieferte Liste ist unvollständig). Ossig: Ferdinand von Winkelhoff aus Tyrol, durch Heirat, Relation des Jenkwicz 1645, APW Księstwo Nyskie 190, S.  11f.; Reimen: Daniel Ferdinand Türck von Straußheim, Anonym: Ein dörfliches Zeitbild nach dem 30-jährigen Kriege, in: HBlNG, 14, Nr. 10–11 (Oktober–November 1938), S. 44, keine Quelle (Beschwerde über den Gutsbesitzer); ebenfalls anonym nach einer anderen zeitgenössischen Quelle HBlNG 3, Nr. 9 (September 1927), S. 72 (Beschwerde des Gutsbesitzers gegen die Gemeinde). Im Verzeichnis der Dorfschaften der Kreise Neisse und Grottkau von 1743–46, das auch die Gutsbesitzer nennt, erscheint keiner der Namen dieser Neuankömmlinge, Bv S. 272–278. 186 Nach dem 1690 veröffentlichten Werk des gleichen Verfassers, Schlesiens curiöse Denkwürdigkeiten, „befindet sich ein starker Adel im Neissischen“; er nennt dann 37 Familien, S. 787f. (im letzteren Werk s. das ganze Kapitel Von dem Fürstenthum Neisse, S. 766–797, über die Stadt Neisse S. 777–780). 187 Bericht 1711–1719, Croon, S. 352. 188 Lucae: Schlesiens curiöse Denkwürdigkeiten, S. 776.

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weniger Permanenz im bischöflichen Fürstentum Neisse des frühen 17. Jahrhunderts als der Besitz eines Landgutes. Ganz abgesehen von den natur- und zeitbedingten Umständen, nicht zuletzt dem häufigen unzeitigen Tod der Besitzer, führten Verkauf, Verpfändung, Verpachtung, Teilung mit Verwandten, Heiraten andauernd neue Namen ein, so dass ein mühsam zusammengebrachtes Verzeichnis schon in wenigen Wochen seine Gültigkeit verlor. Auch im Neisser Fürstentum spiegeln sich noch einmal die Lebensweise und Lebensanschauung des europäischen Adels, eine Welt im Abklang, bald verwandelt, anderthalb Jahrhunderte später ganz verschwunden. Mit Einschränkung gilt auch hier: Diese Menschen beanspruchten als selbstverständlich eine führende Rolle in ihrer ländlichen Umgebung, betrachteten sich als die von Gott eingesetzte Autorität über die Hintersassen, nahmen an der Regierung teil als Mitglieder der Landschaft, der Versammlung ihresgleichen, und Inhaber von Regierungsämtern, mischten sich in die kirchlichen Angelegenheiten ein, machten ihre Konfession auch die ihrer Untertanen, ließen ihre Söhne studieren und sich auf hohe Kirchenämter oder Stellungen in der fürstlichen Verwaltung vorbereiten oder brachten sie beim Militär unter, wo sie in der Reiterei dienten und die Mehrzahl der höheren Ränge füllten.189 Was die Besitzer im Bistumsland dann letztlich differenzierte, war ihr Stand als Lehnsmänner des Breslauer Bischofs, ihr Bekenntnis in der Mehrzahl zur katholischen Kirche und ihre Anhänglichkeit an das Haus Habsburg.

189 Otto Brunner: Adeliges Landleben und europäischer Geist. Leben und Werk Wolf Helmhards von Hohberg 1612–1688 (Salzburg) 1949, S. 313–338.



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33 Fürstentum Neisse 1657 Vor dem Ende des 15. Jahrhunderts hatte das Neisser Fürstentum mit der endgültigen Erwerbung von Zuckmantel die Ausdehnung gewonnen, die es bis zur österreichisch-preußischen Teilung 1742 bewahren sollte. Die frühesten Karten Schlesiens stammen erst aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Hier die kolorierte Version eines Kupferstichs von 1657 des in Sprottau geborenen Kartographen Jonas Scultetus (1603–1664), die einen Begriff von der Gestalt des Fürstentums Neisse – und der weiten Ausdehnung nach Süden – gibt. Norden ist hier links. Dvcatus Silesiae Grotganvs cum Districtu Episcopali Nissensi Delineatore Jona Sculteto, Silesio. Eine Abbildung eines Exemplars in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz zu Berlin ist in Werner Bein, Vera Schmilewski und Ulrich Schmilewski: Neisse. Das schlesische Rom im Wandel der Jahrhunderte [Katalog einer Ausstellung im Roemer- und Pelizaeus-Museum, Hildesheim 1988], Würzburg 1988, S. 22. Aufnahme aus dem Stadtmuseum Freiwaldau 2002, dessen Räumlichkeiten im alten fürstbischöflichen Schloss.

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34  Das Neisser Bistumsland 1749 Das Fürstenthum Neissa in Ober Schlesien gelegen, Johann George Schreibers Witwe, Leipzig um 1749, kolorierter Kupferstich (Stiftung Kulturwerk Schlesien, Würzburg, Historische Landkarten, Fürstentum Neisse 01). Die Ausbuchtung im Südosten mit Hotzenplotz und Johannesthal wird hier irrtümlich dem Fürstentum Neisse zugeschrieben. Auch bei der Lage der Ortschaften finden sich manche Ungenauigkeiten.

Zusammenfassung Das geistliche Fürstentum Neisse unter dem Bischof von Breslau war ein zusammenhängendes Gebiet um die Städte Neisse, Ottmachau, Grottkau, Ziegenhals und Freiwaldau von der Größe Luxemburgs und bestand als ein gesonderter Herrschaftsbereich von 1290 bis 1810. Im Denken der Zeitgenossen – nachweisbar der bischöflichen Beamten – gehörten zum weltlichen Territorium des Bischofs aber auch die in anderen schlesischen Fürstentümern gelegenen bischöflichen Halte, jeweils aus mehreren Dörfern und Gütern bestehend, und einzelne über ganz Schlesien verstreute Landbesitztümer. Das Fürstentum des Breslauer Bischofs bestand demnach aus dem gesamten weltlichen Besitz des Bischofs. Gelegentlich findet sich die Bezeichnung nicht Fürstentum Neisse, sondern „Bistum Neisse“, oder die Feststellung, das Fürstentum Neisse sei eigentlich „ein Bistum“. Auch in den Halten übte der Bischof landesherrliche Gewalten aus. Die hier vorgenommene Untersuchung bezieht sich auf das Fürstentum im engeren Sinne, das Neisser Bistumsland. Das vom Bischof regierte Territorium an der Südgrenze des Bistums war eine Schöpfung der Breslauer Bischöfe. Sein Fundament legten schlesische Herzöge durch großzügige Schenkungen an die Kirche im 12. Jahrhundert. Aber die Bischöfe schufen erst, aus Wald und Wildnis, einen großen Teil des Landes, auf dem das Fürstentum am Ende des 13.  Jahrhunderts entstand. Sie veranlassten die Gründung von neun Städten und mehr als siebzig Dörfern, die Kultivierung des Landes auf dem Boden von Wald und Heide. Sie leiteten die Besiedlung mit deutschen Einwanderern in die Wege und waren damit verantwortlich für die Ausbreitung des deutschen Rechts, deutscher Sprache, Sitte und Kultur, die Verschmelzung von Autochthonen und Einwanderern. Dass die von ihnen geschaffene Landschaft innerhalb des geteilten Schlesien zu einem selbständigen, eine Weile weitgehend unabhängigen Herrschaftsbereich wurde, muss man ihrem Wollen und Tun zuschreiben. Das Neisser Bistumsland war letzten Endes das Resultat des Ringens um die Befreiung der schlesischen Kirche von weltlicher Herrschaft im Sinne der Reformpäpste Gregor VII. und Innozenz III. Aber sein Entstehen war nur möglich angesichts der wachsenden Zersplitterung Schlesiens und der daraus folgenden Ohnmacht der schlesischen Fürsten. Die Erweiterung der Grenzen des bischöflichen Territoriums und seine wirtschaftliche Blüte im 14. Jahrhundert waren ebenfalls das Werk eines Bischofs. Den Anschluss Schlesiens an Böhmen in den 1340er Jahren kann man sich ohne die Billigung und Beteiligung des Breslauer Bischofs nicht vorstellen. Auf der anderen Seite darf man annehmen, dass die harten Schläge, die das Fürstentum während der Hussitenkriege des 15. Jahrhunderts hinnahm, auf die Rolle des Breslauer Bischofs als Vorkämpfer gegen die Häretiker zurückzuführen ist; unter dem Krummstab zu leben, forderte auch seine Kosten. Der geistliche Stand des Regenten und die Rolle des Domkapitels bei seiner Ernennung und bei der Veräußerung von Kirchenbesitz garantierten ein stabiles Herrschaftssystem,

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Kontinuität in der Leitung des Landes und Sicherung gegen Teilungen oder Abtretungen, die Verschleuderung von Herrschaftsrechten und fürstlichem Landbesitz, welche die Autorität anderer schlesischer Fürsten aushöhlte und schließlich zunichte machte. Im 14. und 15. Jahrhundert verzettelten die schlesischen Kleinfürsten ihren Landbesitz durch Verkauf und Verpfändung, verloren an die Grundherrn viele ihrer herzoglichen Rechte und die damit verbundenen Einkünfte, mussten sich mit den Rittern und Städten als Mitspieler in der Gestaltung der Geschicke ihres Landes abfinden und sahen am Ende ihre Landesherrlichkeit verblassen und ihre Länder dem Apparat einer zentralen, gesamtschlesischen Regierung in den Händen nichtschlesischer Monarchen untergeordnet. Auch der Bischof verlor hier und da ein Dorf und verzichtete gelegentlich auf ein landesherrliches Recht. Er beschränkte aber seinen Landverlust auf ein Minimum, die Domherrn konnte er nicht leicht überreden, wenn es um Verkauf oder Verpfändung eines Kirchdorfs ging. Der Bischof blieb bis zur Säkularisation der größte Landbesitzer im Neisser Fürstentum, eigentlich in ganz Schlesien. Auch an seinen Rechten hielt er fest, einschließlich der Ausübung der höheren Gerichtsbarkeit. Damit zeigt das Neisser Fürstentum im Spätmittelalter und darüber hinaus einen traditionellen, konservativen Charakter. Es erhielten sich hier weitgehend Verhältnisse, unter denen es entstanden war, wie das Weiterbestehen der Neisser Erbvogtei bis ins 16. Jahrhundert, das Amt des Landvogts bis in 18. Jahrhundert anzeigen. Eine zügige Verwaltung konnte der Bischof so wenig aufbauen wie die anderen geistlichen Fürsten im Raum des Alten Reiches, ein Beweis dafür ist auch die Lückenhaftigkeit des erhaltenen Aktenmaterials. Gegen den gesamtschlesischen Zentralismus der ungarischen, habsburgischen und preußischen Herrscher seit dem späten 15. Jahrhundert konnte der bischöfliche Landesherr seine Selbständigkeit so wenig behaupten wie die anderen schlesischen Partikularfürsten. Obwohl er dann meistens die Funktion des Oberhauptmanns in Schlesien innehatte, war die Regierung des bischöflichen Fürstentums vom 16. Jahrhundert an nicht mehr als ein Organ für die Ausführung von Entscheidungen, die in Prag, Wien und am Ende Berlin – oder wenigstens Breslau – fielen. Die Herrschaft des Bischofs prägte die ländlichen Besitzverhältnisse im Fürstentum Neisse. Der Bischof war von Anfang an der größte Grundherr, er war der fast ausschließliche Gründer neuer Dörfer während der Siedlungsbewegung im 13. Jahrhundert. Die Mehrzahl der dörflichen Untertanen stand damit unmittelbar unter der bischöflichen Regierung, sie waren fürstliche, nicht herrschaftliche Bauern oder Gärtner, so auch später die Häusler oder die ganz landlosen Inwohner. Die Bischöfe verwalteten ihr Fürstentum, wie die Diözese, in erster Linie mit Hilfe des Domkapitels, bestehend aus Prälaten und Kanonikern, aber die eigentlichen Teilhaber an der Macht im Lande waren die großen Landbesitzer. Die ländlichen Besitzverhältnisse im mittelalterlichen Bistumsland haben nicht die reichen Spuren hinterlassen wie etwa im Breslauer Fürstentum; mehrere Güterverzeichnisse dienen als die wesentlichen Quellen. Das umfangreiche Verzeichnis des schlesischen Kirchenbesitzes um 1300, der Liber fundationis, gibt in den Hauptabschnitten seines Neisser Registers die Zahl von 206 damals bestehenden Dörfern, 106 deutschrechtlichen (72 vielleicht deutschen Neugründungen) an; in 125 war der Bischof der alleinige Grundherr; 135 andere nicht-bäuerliche Besitzer saßen in 82 Dörfern, eine besondere Eigenart waren dabei ein paar Dutzend namentlich genannte Eigentümer kleiner Stellen in den polnischrechtlichen Dörfern nördlich von Ottmachau. Die Form des gröβeren Landbesitzes



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war gewöhnlich das Allod, dessen Umfang in der Regel nicht mehr als 4–6 Hufen betrug. Dabei ging es wohl weitgehend um Eigenwirtschaften, auf denen die Viehzucht mehr eine Rolle spielte als der Ackerbau. Die zweite bedeutende Quelle für die Landbesitzer im mittelalterlichen Neisser Fürstentum sind die 1365 Urkundenregesten in den ältesten Neisser Lagerbüchern aus den Jahren 1359 bis 1393, die Mehrzahl aus den 1370er Jahren. In den einzelnen Jahren von 1360 bis 1380 können wir, vor allem auf Grund der in den Neisser Lagerbüchern als Abstrakte erhaltenen Urkunden, die Zahl der Landbesitzer auf ungefähr 100 schätzen. Nur eine Handvoll Namen sind identisch mit solchen im Verzeichnis aus der Zeit um 1300. Charakteristisch in dieser Zeit war der häufige Wechsel der Besitzer. Dennoch konzentrierte sich der Besitz bestimmter Familien gewöhnlich in gewissen Gegenden des Fürstentums, bestand aber kaum aus größeren zusammenhängenden Gebieten oder kompakten Herrschaften, sondern immer aus einzelnen Dörfern. Die großen Landbesitzer leisteten dem Landesherrn Militärdienst zu Pferd; aus ihren Reihen zog er seine höheren Beamten. Die Zeugenlisten der Urkunden unterscheiden zwei Arten adeliger Landbesitzer, die am Anfang der Zeugenlisten Stehenden heißen Ritter, die anderen clientes, fideles, servientes, armigeri, Knechte, Vasallen. In den Jahren 1300 bis 1425 können wir ein Übergreifen des Adels auf den bischöflichen Landbesitz feststellen, dabei dienten anscheinend häufig die Scholtiseien als Ausgangsbasis. Den Beleg dafür bringt ein Verzeichnis des bischöflichen Besitzes, angelegt zwischen 1421 und 1425, die dritte Quelle für den größeren Landbesitz im mittelalterlichen Bistumslande, auf welcher diese Arbeit beruht. Es teilt uns nur ganz ausnahmsweise den Namen eines Privatbesitzers mit, zeigt aber an, dass solche in mindestens 106 der dort genannten 242 Dörfer oder Güter des Fürstentums existierten und dass ihre Zahl zu diesem Zeitpunkt auf ungefähr 130 geschätzt werden kann. Bei 17 Ortschaften, die im Neisser Register um 1300 als reine Bauerndörfer erscheinen, finden wir 125 Jahre später Adelige als Dorfherrn. Es kam also zu einem nicht unbeträchtlichen Verlust des bischöflichen Grundherrn. Im Süden des Fürstentums, um die bischöflichen Burgen in Freiwaldau, Friedeberg und Jauernig, entstanden größere Dorfherrschaften, manchmal bis zu zehn Dörfer umfassend. Bezeichnend ist auch, dass das Verzeichnis von 1421–25 an die 30 Dörfer anführt, die schon vor den Hussitenkriegen zu Wüstungen geworden waren. An der Regierung nahmen die großen Landbesitzer im Mittelalter teil, da sie die höheren Positionen des Verwaltungsapparates innehatten, insbesondere als Landeshauptmann des Bistums Breslau, auch Neisser Landeshauptmann geheißen, Hauptleute in den übrigen Bischofsstädten, Vorsitzende oder Schöffen im Landgericht, Anführer in kriegerischen Unternehmen. Sie waren auch die Begleiter und Berater des Bischofs, wie wir aus ihrer steten Anwesenheit in den Zeugenlisten schließen können. Dennoch hören wir wiederholt im 14. und 15. Jahrhundert von der Teilnahme Adeliger des Fürstentums an Übergriffen auf kirchlichen Besitz und anderen Gewalttaten im Bistumsland. Neben der Besiedlung des Landes und seinem Verbleiben in der katholischen Kirche drei Jahrhunderte später prägten die Bischöfe die Eigenart des Fürstentums und den Charakter einer schlesischen Landschaft als Gründer und Förderer von Städten, insbesondere der Stadt Neisse. Bis tief ins 19. Jahrhundert war Neisse die größte Stadt in Schlesien östlich von Breslau. Unter den elf Städten des Bistumslandes konnte sich keine mit Neisse vergleichen. Breslau war schon zu mächtig, als die Bischöfe im 13. Jahrhundert ihr eigenes Territorium anstrebten,

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ließ sich nicht zur bischöflichen Stadt zähmen, falls ein Bischof einmal daran gedacht haben sollte. So wurde Neisse, um 1400 mit ungefähr einem Drittel der Einwohnerzahl von Breslau, zur eigentlichen Bischofsstadt, blieb dann jahrhundertelang bischöfliche Residenzstadt, Kern der Landesverteidigung – bis zum Dreißigjährigen Krieg niemals von einem Feinde eingenommen –, Mittelpunkt von Handel, Verkehr und des kirchlichen und kulturellen Lebens, Zentrum einer ausgedehnten Landschaft, bis die Teilung des Fürstentums 1742 und die neuen Kreisgrenzen von 1817 ihr vieles von diesem regionalen Charakter nahmen. Im 16. Jahrhundert, mit dem Anwachsen der Bevölkerung, dem Aufschwung von Handel und Industrie und den Neuerungen in der Landwirtschaft, insbesondere der Entwicklung der Gutsherrschaft, änderte sich die Lage der großen Landbesitzer auch im Neisser Fürstentum. Als Gutsherrn betrieben sie Landwirtschaft auf größerer Basis; da sie auf die Arbeitskraft der Landbevölkerung angewiesen waren, nutzten sie für ihr wirtschaftliches Fortkommen die weitgehend auf gesamtschlesischer Basis und manchmal über die Unterschrift des Bischofs als Oberhauptmann erlassenen Verordnungen, welche die Bauernschaft an ihre Stellen fesselten, ihnen neue Abgaben und jetzt besonders Arbeitsdienste – Fronen – auferlegten und sie damit in ihrer Freiheit beschränkten. Die Herren auf dem Lande wurden zu Fronherrn. Wo sie es konnten, luden sie den Bauern neue Lasten auf, suchten sich selbst von Verpflichtungen in der Gemeinde zu befreien, kauften schnell Bauerngüter auf. Aber es kam niemals zu verbreitetem Bauernlegen. Die den bischöflichen Untertanen aufgelegten Lasten standen den der herrschaftlichen Bauern kaum nach. Besonders am Ende des 16. und am Beginn des 17. Jahrhunderts kam es zu wiederholten Beschwerden nicht nur in den herrschaftlichen, sondern auch in den bischöflichen Dörfern, denen die bischöfliche Regierung durch auf die einzelnen Gemeinden zugeschnittene Robotordnungen zu begegnen suchte. Als einmal ein hoher Beamter des Bischofs sich auf Kosten der Untertanen bereicherte, sorgte die bischöfliche Behörde für eine durchgehende Untersuchung, stellte den auf Seite der bäuerlichen Untertanen erlittenen Schaden auf Taler und Groschen fest und bestimmte eine angemessene Kompensation (ob sie wirklich gezahlt wurde, lassen uns die Quellen nicht wissen). Die Gutswirtschaften des Fürstentums hatten durchgehend nur einen mäßigen Umfang, Größenzahlen von 50 bis 150 ha werden in den 1570er Jahren angezeigt. Eine systematische Ausdehnung des Gutslandes durch Aufkauf von Bauernstellen und darauf folgend deren Befreiung von den traditionellen bäuerlichen Lasten mit bischöflichem Konsens, lässt sich im Einzelfall nachweisen. Aber auch da ging die Anhäufung von Bauernland nicht über 200 ha hinaus. Eine Zusammenballung von Gütern in der Hand eines Besitzers oder einer Familie kam vor, war aber gewöhnlich nur vorübergehend: Die acht oder neun Dörfer, erst im Besitz der Schoff, dann der Promnitz und schließlich der Maltitz, hatten nach ein paar Jahrzehnten wieder einzelne Besitzer. Eine Dorfherrschaft mit 154 untertänigen Bauern und 33 Gärtnern, wie im Falle der Promnitz 1579, lag ganz außerhalb der Norm für das Neisser Fürstentum. Ein besonderer Zug der ländlichen Verhältnisse im Bistumsland waren die rittermäßigen Scholtiseien in den bischöflichen Dörfern, im 17. Jahrhundert ungefähr 40 Prozent der Gutswirtschaften, die aus den mittelalterlichen Erbscholtiseien hervorgegangen und allmählich zu größerem Landbesitz ausgebaut worden waren. Ihre Besitzer waren fast immer nur Herren über Kleinbesitzer, nicht Bauern, und über Dorf-



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teile, nicht ganze Dörfer, die Dorfherrschaft blieb in den Händen des Bischofs. Aus den 1579 und 1619 angelegten Verzeichnissen der Güter und Gutsbesitzer im Fürstentum, die vierte hauptsächliche Quelle in dieser Untersuchung für die ländlichen Verhältnisse im Fürstentum, möchten wir schließen, dass es der Besitz von Gutswirtschaften, nicht die Herrschaft über Bauern und ländliche Kleinbesitzer war, was die bischöfliche Verwaltung interessierte, wobei sie wohl besonders den potentiellen militärischen Beitrag der Gutsbesitzer im Auge hatte. In den Listen der Untertanen, welche die bischöfliche Behörde für das Neisser, Ottmachauer, Grottkauer und Wansener Gebiet 1579 zusammenstellte, mit mehreren tausend Namen vom Eigentümer mehrerer Güter bis zum Scheffelgärtner, werden 220 Dörfer genannt. 129 Güter werden dort identifiziert in der Hand von 92 verschiedenen Besitzern. Dabei beachteten die Verzeichnisse keinen Unterschied zwischen alten Rittergütern und rittermäßigen Scholtiseien, der später den preußischen Königen über zwei oder drei Generationen so wichtig schien. Obwohl die rittermäßigen Scholtiseien zum Teil in die Hand der Sprossen alter Familien fielen, erlaubte das Entstehen neuer Landgüter den Eintritt neuer Familien unter die großen Landbesitzer, gewöhnlich dann schnell dem Adel zugerechnet. Den gleichen Effekt hatte auch das Emporsteigen bischöflicher Verwandter, wie man an den Neffen des Bischofs Andreas von Jerin beobachten kann, die Einwanderung katholischer Adeliger in das vom Bischof regierte Fürstentum und die Umwälzungen des Dreißigjährigen Krieges, die manches Landgut zerstörten, aber ausgedienten Offizieren aus dem Ausland die Möglichkeit zum Erwerb eines Landgutes gaben. Die alten, schon um 1400 im Bistumsland vertreten Besitzerfamilien, bildeten dann unter den um 1600 nachweisbaren nur noch eine Minderheit. Die großen Besitzer am Anfang des 17. Jahrhunderts fanden ein Auskommen nicht nur auf ihren Landwirtschaften, sondern auch in den höheren Beamtenstellen des Fürstentums und anderswo und als Offiziere, zum Teil in den Heeren, die im Dreißigjährigen Kriege das Bistumsland durchzogen. Einige investierten in den industriellen Unternehmen, die hier und da entstanden. Ihre Söhne ließen sie in den Jesuitenakademien von Prag und Olmütz schulen und deren Namen erscheinen wiederholt unter den geistlichen Verwaltern des Bistums, gaben Beispiele von Gelehrsamkeit und Kunstverstand. Während der Reformation blieb das Kernland des Fürstentums um Neisse und Ottmachau katholisch, nach anfänglichen großen Verlusten an die Evangelischen (unter diesen eine Reihe großer Landbesitzer besonders im Grottkauer Gebiet), dank der katholischen Reformbewegung und der Anstrengungen der Bischöfe, einschließlich jener aus dem Hause Habsburg, wobei der Bischof Erzherzog Karl von Österreich zweifellos eine besonders aktive Rolle spielte; er wurde zum Retter der katholischen Sache im Bistumsland. Die bischöfliche Regierung suchte die evangelischen Adeligen in ihrer Kontrolle der Pfarreien einzuschränken, wie im Falle der Grottkauer Hauptmannschaft deutlich belegt ist, aber einen Nachweis, dass der Bischof einem evangelischen Adeligen sein Lehen nahm, bleiben uns die Quellen schuldig. Der Bischof selbst nahm an der Ausbreitung der Gutswirtschaft und damit an der Ausbeutung der für ihn so gut wie kostenlosen bäuerlichen Arbeitskraft teil. Die Zahl der von ihm bewirtschafteten größeren landwirtschaftlichen Betriebe erhöhte sich vom 15. bis zum 17. Jahrhundert um das Fünffache. Die bischöflichen Gutsverwalter führten sorgfältig Buch über das Inventar der bischöflichen Güter und die Arbeitsverpflichtungen der am Ort und in den umliegenden Dörfern lebenden Bauern und Kleinbesitzer. Ob die

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Bewirtschaftung der bischöflichen Güter den anderen Besitzern zum Muster diente, kann man nicht beweisen; die meisten Gutsbesitzer gewannen wohl neue Erkenntnisse für die Führung ihrer landwirtschaftlichen Betriebe aus der sich entfaltenden Agrarwissenschaft. Auf jeden Fall widmete die Regierung des Bischofs im Stile des fürstlichen Absolutismus der Förderung von Landwirtschaft und Industrie ein gewisses Interesse; Beamte der Zentralverwaltung waren verantwortlich für wirtschaftliche Initiativen und nutzten dabei für ihre eigenen Zwecke neue wirtschaftliche Möglichkeiten aus. Vom 16. Jahrhundert an übte die bischöfliche Zentralverwaltung weitgehend nur abgeleitete Rechte und Gewalten aus; vor allem im Steuer- und Militärwesen war sie – wie auch die Regierungen der anderen Fürstentümer – nur eine untergeordnete Behörde, die die Beschlüsse der habsburgischen Ämter und der ständischen Generalversammlung und des Fürstentages ausführte. Die bischöflichen Beamten in Neisse verwalteten eingermaßen unabhängig in erster Linie das Justizwesen, das Obergericht in Neisse und die Patrimonialgerichtsbarkeit in den bischöflichen Dörfern. Neben der Ausführung höherer Anordnungen in Steuer- und Militärsachen und der Verwaltung des Gerichtswesens beschäftigte die bischöflichen Beamten dann vor allem die Verwaltung des bischöflichen Grund- und Gutsbesitzes; der Hofrichter, einer der höchsten Beamten in der Regierung des Fürstentums, hatte als seine wesentliche Aufgabe die Aufsicht über die bischöflichen Domänen. Alles weist darauf hin, dass die ständische Komponente in der Regierung des Fürstentums nur schwach war. In der Entwicklung einer ständischen Vertretung hinkte das Fürstentum Neisse anderen schlesischen Ländern, besonders Schweidnitz-Jauer oder Breslau, mindestens um Jahrzehnte und in wesentlichen Zügen nach. Die Regierung erlaubte nur eine minimale Beteiligung der großen Landbesitzer oder der städtischen Vertreter an den Regierungsgeschäften. Neben Bischof und Kapitel als Landbesitzern spielten die wenigen geistlichen Besitzer, wie der Propst der Kreuzherrn in Neisse oder der Abt von Kamenz – dieser außerhalb des Bistumslandes – kaum eine Rolle im Fürstentum. Die Domherrn, oft Männer bürgerlicher Herkunft besonders in den früheren Jahrhunderten, übernahmen die oberen Stellungen in der Verwaltung und dienten als Administratoren während der Vakanzen auf dem bischöflichen Stuhl; im letzten Jahrhundert der habsburgischen Herrschaft hatte ein Domherr den höchsten Beamtenposten im Neisser Fürstentum, den eines Regierungspräsidenten, inne. Sie beeinflussten die politische Leitung des Fürstentums, da sie die Nachfolge im bischöflichen Amt mitbestimmten und da Veränderungen im Kirchenbesitz, besonders die Veräußerung bischöflicher Dörfer und Güter, ihre Zustimmung erforderte. Aber die Domherren beeinflussten nicht, wie in manchem der geistlichen Fürstentümer des Alten Reiches, die politische Entwicklung des Fürstentums in Richtung auf eine Beschränkung des fürstlichen Absolutismus. Obwohl eingeengt in seinem Wirkungsfeld durch die habsburgische Regierung, blieb der Bischof in seinem kleinen Fürstentum der alleinige Herr.

Anhang 1.  Verzeichnis der Besitzer 1.1 Besitzer in Teil II und III des Neisser Registers im Liber fundationis um 1300, geordnet nach Hufenzahl (Lf S. 4–31) 74 52

Magister Jakob, 50 Kamnig, 24 Ogen II 7, 172 Heinrich von Waldau, 40 Krautenwalde = alle H, 12 Neu-Wilmsdorf = alle H II 169, 170 50 Magister Franczcko, Nieder-Hermsdorf II 55 43 Otto Drogus 24 Groß-Mahlendorf, 19 Zedlitz II 44, III 25 41 Söhne des Wythco, Langendorf, mit Gärten II 80 20 Peter von Dalcz, Peterwitz bei Hennersdorf II 42 20 Nikolaus Czelma und den Kretscham, Peterwitz , die Mühle in Mösen II 160, 158 20 Nikolaus, Kuschdorf III 34 20 Pfarrkirche, Groß-Karlowitz III 31 20 Kanze, Sohn des Jesco, Klein-Briesen II 114 18 Stephan von Würben, Bruder des Bischofs Heinrich, Lassoth II 41 16 Kloster Heinrichau, Blumenthal II 164 15 Walter, Sarlowitz II 171 15 Przeporte, Guttwitz III 19 14,5 Jakob Cossebor, Schmelzdorf 12 = alle H, 2 ½ Schützendorf III 4, 39 13 Neisser Hospital, Lentsch alle 8 H, Alzenau alle 5 H, II 105, 106 12,5 Jesco Bancale, Alt-Wilmsdorf II 149 12 Dytleb von Wygelheim, Dürr-Kamitz II 75 12 Theoderich, Schlaupitz III 7 12 Syffrid Bachstete, Hannsdorf II 32 12 Rathenow, Rathmannsdorf III 38 12 Konrad von Wygelheim, Dürr-Kamitz II 75 12 Jesco oder Sohn des Jesco, Reisewitz III 29 12 Nanzeslaus, Greisau II 67 12 Dietrich Ronicze, Bruder des Bischofs Johann, Borek II 162 12 Söhne des Peter, Alt-Wette II 74 11 Albert Barth, Nieder-Jeutritz II 38 11 Reynhard, Ober-Jeutritz II 37 10,5 St. Michael in Neisse, Rieglitz II 12 10 Reynold, Waltdorf II 35 10 Stiborius, Domascowicz II 152

286 10 10 10 10 10 10 9 9 8 8 8 8 8 8 8 8 8 7 7

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Laurentius, Woitz III 2 Konrad Pruthen (Pruthenus, der Preuβe), Drogossow II 37 Jakob, Greisau II 68 Gosztan, Klodebach III 33 Egidius, Bankwitz III 37 Peter von Waltdorf, Domansdorf = das ganze Dorf II 113 Ritter Heinrich von Logau, Zedlitz III 25 Gobilo von Münsterberg, Satteldorf III 30 Dobek, Rathmannsdorf III 38 Thammo von Themeritz, Rieglitz II 12 Petrus Gora, Bogwitz III 12 Jan Doyka, Sengwitz II 11 die Witwe, des Konrad von Zuchtendorf, Langendorf II 80 Konrad von Wysbach, Heinzendorf II 147 Hermann von Werburk, Alt-Wilmsdorf II 149 Pfarrkirche Oppersdorf, Deutsch-Kamitz II 63 Theoderich, Sohn des Syffrid, Langendorf II 80 namenloser Besitzer (der Bischof hat die Hälfte von 14 Hufen), Endersdorf II 81 Nikolaus Lyzava, 2 ½ Klodebach, ½ Pillwösche, 4 (mit Woyno) Starrwitz III 33, 23, 32 6 Lorenz Prosinitz, bischöflicher Diener, Borek (Teil von Würben) II 162 Johann, Vogt von Münsterberg, Gauers II 8 gezählt hier mit den Bürgern 6 6 Friczco de Lom, Johnsdorf III 14 Egbert, Sbramirowitz III 18 6 5,5 Friedrich Kokot, Gostsan 2,5, Zaupitz 3 III 16, 11 5 Hamman, Kamnig II 7 5 Woycech Ogegla, Graschwitz III 17 5 Stephan Scalize, Gräditz III 35 Johannes Wüstehube, Langendorf II 80, wohl auch die Burg Friedeberg II 80, 168 5 5 Bogdan auceps, Klein-Mahlendorf = alle H II 174 der Ritter Vlyanus, 4 Peterwitz, 1 Klodebach II 160, III 33 5 4 Woycech Borsnitz, „Micos Bcemida“ nicht identifizierter Ort III 10 der Ritter Konrad Rydenburk, Köppernig II 102 4 Petrus Lynda, Bogwitz III 12 4 4 Modek, Tharnau O III 21 Jesco, Sohn des Gerhard, Schützendorf III 39 4 Jesco Gallicus, Schützendorf III 39 4 4 Helvicus, Graschwitz III 17 Gozo von Zuchtendorf, Neunz II 61 4 4 Franzko, Jentsch III 36 eine namenlose Herrin, Alarsdorf (Natschkau) III 26 4 4 Bronek, Rathmannsdorf III 38 4 Woyslaus, Domascowicz II 152 4 Thossan, Blumenthal II 164

4 4 4 3,5 3,5 3,5 3,5 3 3 3 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,25

Verzeichnis der Besitzer

Herr Walthco, auch die Schenke und die Mühle, Kalkau II 166 Dyrsco von Domantz, Kamnig II 7 Poniqua, „Lassek“ = Lasskowitz? , III 5a, [VII A 5] Siegfried, Schwiegersohn des Fasold, Perschkenstein III 20 Schulmeister in Neisse, Deutsch-Kamitz II 63 Hermann Dyrzcco, Woitz III 1 Fullschüssel, Woitz, auch die Schenke und die Mühle III 1 Ritter Hermann Crependorph, Mohrau II 101 Fridczko, Schulze von Seiffersdorf, Klein-Karlowitz III 6 Paul claviger, Reisewitz III 29 plus 2 Joch unbenamter Bürger von Münsterberg, Lindenau II 6 Witwe des Ywan, Zedlitz III 25 Swap von Münsterberg, Koschpendorf III 9 Stanislaus, Klodebach III 33 Arnold, Klodebach III 33 Sczensa, Gostsan III 16 Radzlaus, Gostsan III 16 Jesco der Schneider, Alt-Wilmsdorf II 149 Janusch, Ywans Schwiegersohn, Zedlitz III 25 Symon Balduin, Schützendorf III 39 Sunno, Schützendorf III 39 Samscha, Starrwitz III 32 Peleka, Murczovitz III 24 Myslek, Murczovitz III 24 Pfarrkirche Kalkau, Baucke II 115 Jesco, Alt-Wilmsdorf II 149 Jesco Otressa, Murczovitz III 24 Jescho, Klodebach III 33 Janus, Starrwitz III 32 Caszlini Secundus, Gostsan III 16 Wyssek, Baucke II 115 Nikolaus, der Kämmerer, Baucke II 115 Gerlach, Schulze von Neuwalde, Deutsch-Wette, auch eine Mühle II 76 Woyslaus, Pillwösche III 23 Woyschik, Klodebach III 33 Vinzenz, Klodebach III 33 Nikolaus, Korkwitz III 13 Jesco Ganze, Pillwösche III 23 Friedrich, Korkwitz III 13 Witwe des Egidius, Koschpendorf III 9 Brudno, Koschpendorf III 9 Pfarrkirche Alt-Wette, Dürr-Kamitz II 75 Symon, Koschpendorf III 9 Nikolaus, Klodebach III 33

287

288 1,25 1 1 1 1 1 1 1 1 0,5 0,5 0 0 0 0 0 0

Anhang

Mann aus Raczikovicz, Korkwitz III 13 Wenzeslaus, Starrwitz III 32 Poroz, Klodebach III 33 Witwe des Peter, Korkwitz III 13 Martin, Gostsan III 16 Dobek, Gostsan III 16 Cunzelin Klodebach III 33 Wirtis cocus, Ratzicovitz (Stephansdorf) II 10 Vlianus, Korkwitz III 13 Manczka, Klodebach III 33 Woyza, Korkwitz III 13 2 Mühlen in Oppersdorf, Rychwin II 64 Mühle in Mogwitz, Johannes, Schwiegersohn des Neisser Goldschmieds II 27 Mühle in Rieglitz und Mühle und Schenke in Bösdorf, Herdan, Neisser Bürger II 12, 28 unbestimmter Umfang, Nikolaus, Reisewitz III 29 unbestimmter Umfang, [Bogenschütze] Schützendorf III 39 unbestimmter Umfang, Philipp in Dürr-Kunzendorf II 78 1.2 Landbesitzer in den Neisser Lagerbüchern 1359–1392

Ritter oder aus ritterlicher Familie Advocati (Vogt), Johannes (Hanco), Ritter, 1360–64, Neisser Landeshauptmann, die Söhne Nikolaus, Konrad, Heinrich, Henczil und Andreas, deren Besitz in Struwitz, Unterlauff, Nr.12, Lb 19, 51, 53; 70 Advocati, Heinrich, Sohn des Ritters Johannes, 1368–74, Erbe von Preusendorf und Besitz in Gräditz, Lb 260–61, 482 Advocati, Dirsko, Sohn des Ritters Johannes, 1368, verstorben 1372, Allod in Alt-Patschkau, Besitz in Langendorf, LB 317, 79, 129 Advocati, Konrad, Sohn des Ritters Johannes, 1372, Sarlowitz, Lb 317 Biberstein, Johannes von, Ritter, 1369–70, Plottnitz, Lb 139, 166, 167 Borsnicz, Konrad von, Ritter, 1369, gestorben vor 1374 (2.10.), sein Bruder Gunzelin, die Söhne Otto, Konrad und Gunzelin, Tzschoppe-Stenzel, Nr. 183, Lb 528 Borsnicz, Konrad von, Ritter, 1373–81, Kastellan von Friedeberg, Besitz Koppitz, Deczkowicz bei Grottkau Lb 383, 528, 597; Koppendorf Lb 537, 1034, 601, 1128; seine Frau Anna, sein Schwiegervater Johannes von Pogarell, Neffe des Bischofs, Lb 1034, 740 Borsnicz, Gunzelin von, Hauptmann, 1386, Inv. Neisse, Nr. 68 (26.5.1386) Crecznik, Hentschil von, Ritter, 1376, das Dorf Leuppusch außer dem Geschoss, Lb 639 Czambor (Tschammer), Georg von, 1370–74, Erbherr in Sonnenberg, Lb 188, 288, 451, 541 Czambor, Heinrich von, Ritter, Marschall, 1366–82, Koppendorf, Sonnenberg, Herzogswalde, Inv. Neisse, Nr. 38, Tzschoppe-Stenzel, Nr. 183, Lb 537, 697, 1223, 1282



Verzeichnis der Besitzer

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Czambor, Niczco,1370, 1373 seine Frau Elisabeth die Tochter des Mirsan von Pogarell, Bruder des Bischofs, Niczco Erbe von Zülzendorf, Tharnau, Elisabeth Bürgerin von Neisse, Mitbesitzerin des Opeler Vorwerks, Lb 196, 379, 325. Ein Niczco Czamborii von Ketzerdorf, Ritter, in Urkunde über Kauf von Friedeberg 26.7.1358, LBu 2, Nr. 26, S. 223. Czambor, Nikolaus,1381, Kanonikus in Glogau, „Herr des Dorfes Grüben“, Lb 1194 Czambor, Vinzenz von, Ritter, 1377, Zülzendorf, Lb 712 Czelin, Zelin (vielleicht nach Zellin, Kreis Neustadt), Niczco und Jathink, Brüder, Peter, Ritter, 1369, Peterwitz, Lb 125 Dohna, Johannes von, Ritter, 1370, 1375, besitzt mit Brüdern Heinrich und Friedrich das obere Allod (oder den oberen Nithard) in Gesess, Lb 175, 619, 917, 582, 652 Dohna, Heinrich von, 1375, das halbe Dorf Gesess, Lb 626 Dohna, Anna von, 1371, „die edle Frau“, Ehefrau des Heynczko von Pogarell, Besitz in Gesess und im Ottmachauer Distrikt, Lb 232 Eichelborn, Johannes von, 1379–81, Ritter, ein Bruder Hermann, Klein-Briesen, Halbendorf, Hohen-Giersdorf (Teil der Scholtisei), Lb 1035, 1007, 1125, 427 Glaubitz, Otto Wolf von, Ritter, 1370, Plottnitz, LB 166–67 Haugwitz, Heinrich von, 1340, Herr auf Friedeberg, Kretscham, Ober-Hermsdorf, SR 6473 Haugwitz, Albert von, 1370, Allod-Anteil Ullersdorf, Ullersdorf zu deutschem Recht umgesetzt 1369, Lb 178, 110 Haugwitz, Merbod von, 1370, 1372, 1378, Ullersdorf, Schmelzdorf, Lb 178, 180, 278, 364, 847 Haugwitz, Otto von, 1359 Vasall, Lb 15, seit 1362 Ritter, Lb 47, zwanzigmal in Zeugenlisten, 1372 Besitz in Kamnig, Ullersdorf, Tzschoppe-Stenzel, Nr. 183, Lb 319, 364 Kühschmalz, Vinzenz von, 1370–83, Ritter, Erbe in Kühschmalz, 2 Allode Hönigsdorf, 2 Allode Hohen-Giersdorf, Allod Striegendorf, 8 H Boitmannsdorf, Lb 164, 203, 231, 275, 676, 677, 941, 1109, 1165, 1314, 228 Logau, Theoderich von, 1377–92, Ritter; 1378, 1379, 1381, 1382 in Zeugenlisten unter den Vasallen, Lb 863, 974, 1115, 1206; 1389, 1392 Zeuge unter den Rittern, nicht den clientes, Unterlauff, Nr. 26, Tzschoppe-Stenzel, Nr. 198, Sarlowitz, Lb 732, 1016, 1232; 1383 und 1390 belegt als Neisser Hauptmann, Lb 1321, 1355, 1356, 1358 Logau, Nikolaus von, 1376–82, Bruder des Theoderich, Frau Eneidis, weitere Brüder Rupert, Genczo, Kamitz Scholtisei, das obere Allod bei der Kirche in Kamitz, Lb 632, 664, 666, 943, 944, 826 Moschen, Heinrich von, Ritter, 1360, 1364 verstorben, Deutsch-Leippe, Lb 19, 53 Moschen, Johannes, Vasall, sein Bruder Konrad, 1364–1283, Deutsch-Leippe, Ullersdorf, Allod in Bittendorf, Lb 53, 431, 435, 452, 520, 521, 575, 1117, 1270 Moschen, Cunczco von, 1351–75, Waltersdorf bei Ziegenhals, Deutsch-Leippe, Lb 12, 23, 338, 339, 606 Moschen, Gunther von, 1382–83, die Ehefrau Agnes, Tochter des Niczco von Pückler, Scholtisei Klein-Briesen, Scholtisei Mannsdorf, Lb 1222, 1318–20 Pogarell, Bischof Preczlaus von, Sohn des Bogusch, die Brüder Gunther, Heinrich, Mirsan, 1373 Anteil am Dorfe Halbendorf mit dem Allod, Lb 381

290

Anhang

Pogarell, Mirsan, Bruder des Bischofs, die Söhne Stephan, Marquard und Jesken Pogarell, Meristau bei Michelau 1369, Lb 133 Pogarell, Johannes von, Ritter, Sohn des Gunther, Bruder des Bischofs, 1364 verstorben, seine Kinder Bogusch, Nikolaus, Jaraczius, Stanko und Sophia, seine Witwe ebenfalls Sophia, 8 H Deutsch-Leippe mit Scholtisei-Anteil, Lb 53 Pogarell, Johannes von, Ritter, Sohn des Heinrich, Bruder des Bischofs, 1360–80, Peterwitz mit Hof, Allod, gemauertem Haus, Giersdorf, Winzenberg einschließlich Burg, Lb 53, 24, 27, 30, 31, 68, 283, 785, 1043; Eistert: Geneaologie des Precslaus, S. 283, aus „Lagerbuch f. 38a“ über den Kauf der Burg Winzenberg, nicht in Lb Pogarell, Markward von, Sohn des Mirsan, Bruder des Bischofs, Bruder des Ritters Jeschko, 1373–75, Osseg, Lb 627, 409, 379 Pogarell, Jeschko von, Neffe des Bischofs, Sohn des Mirsan von Pogarell oder Meristau, Ritter, 1375–79, das halbe Dorf Herzogswalde, Guhlau, Lb 133, 627, 379, 554, 650, 998 Pogarell, Bogusch von, 1372–83, Sohn des Johannes oder Januschius, Neffe des Bischofs, und der Sophia, 10 H Deutsch-Leippe, Alt-Grottkau, 1383 Herr von Löwen, Lb 53, 338, 339, 740, 880, 1020, 1315 Pogarell, Jaraczius, Neffe des Bischofs, Sohn des Bruders Heinrich, Ritter, 1351–81, Neisser Landeshauptmann, Würben, Guhlau, Hohen-Giersdorf, erwarb für seine Frau das Dorf Lichtenberg, ausführlich im Text S. 60–62 Pogarell, Heinrich (Heynczco), Sohn des Jaraczius, Ritter, 1369–78, im Dienste des Bischofs, Würben, Guhlau, 1375 Leuppusch auf Lebenszeit, Lb 109, 588, 589, 585, 838 Pogarell, Heynczko von, 1371, Großneffe des Bischofs, Sohn der Elisabeth, Tochter des Mirsan, eines Bruders des Bischofs, sein Vater Niczco Chambor, seine Frau Anna von Dohna, um Ottmachau, besonders Gesess, Lb 232 Pogarell, Preczlaus von, 1376, Ritter, Neffe des Bischofs, der Vater Gunther, Bruder des Bischofs, Lb 644, 655 Przechod (nach Psychod, Kr. Neustadt), Andreas, Ritter 1339, von Bischof Nanker als Pfand das Dorf Hennersdorf für 150 Mark, nach Zurückzahlung ist Hennersdorf wieder Kirchenbesitz, Dienst mit Streitross, Lb 8, Zeuge 1359, 1362 Vasall und 1364 Ritter, Lb 8, 15, 47, 55 Przechod, Andreas, 1369–92, die Brüder Eckehard und Lekschit, Hauptmann des Neisser Landes 1384, 1385, bischöflicher Hofmeister, magister curiae episcopalis 1392, Struwitz, Preusendorf, Erbe von Schützendorf, dort Umsetzung zu polnischem Recht, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 183, Lb 201, 260, 261, 319, 390, 1179, 1189, 1327, 1341, 1355, 1363 Pückler, Heinrich, Mundschenk 1365, Blumenthal mit dem Allod, Lb 61 Pückler, Niczco, Ritter, Burggraf von Friedeberg, 1365–82, die Ehefrau Margaretha, die Söhne Heinrich, Johannes, Otto, Petermann, die Tochter Agnes Ehefrau des Gunther von Moschen, Stübendorf, Niklasdorf, Graschwitz, Scholtisei Mannsdorf, Lb 61, 74, 415, 1069, 1221, 1218, 1222 Pückler, Johannes, 1383 Scholtisei von 4 H Klein-Briesen, Scholtisei Mannsdorf, Lb 1317–20



Verzeichnis der Besitzer

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Rothkirche, Johannes, 1379–1391, bischöflicher Marschall, Lb 1140, 1265, 1332, 1352, Inv. Neisse, Nr. 74 Santconis, Czanke, Sanke, Peter, 1369–1370, Ritter, Plottnitz , Lb 139 Santconis, Czanke, Rüdiger, 1373–1376, Vasall, der Vater Peter, ein Bruder Philipp, Allod und andere Güter in Plottnitz, Lb 410, 504, 699, 698, 1228 Schellendorf, Heinrich und Sohn Nikolaus, 1371–1379, Matzwitz, Kamitz, Lb 221, 225, 978 Schellendorf, Johannes, 1388–92, Ritter, Neisser Landeshauptmann 1388, Lb 1352, Tschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 198 Schellendorf, Konrad, 1382, 1390, Zeuge, Lb 1227, 1355 Schellendorf, Nikolaus, 1367, Breslauer Domherr, Lb 67 Schmolitz, Heinrich von, 1370–83, Ritter, seine Brüder Peter und Nikolaus, seine Frau Katharina, Allod Schmolitz, Klein-Briesen, Volkmannsdorf, Nowag, Falkenau, Lb 181, 203, 410, 676, 788, 791, 792, 790, 1019, 1279, 1262, 1280 Schoff, Albert, Ritter, seine Frau Dorothea, sein Bruder Wolferam, sein Name erscheint sechsundvierzigmal in den Lagerbüchern (s. Lb S. 241 Register), oft Zeuge, meist an erster Stelle; Neisser Landeshauptmann 1377–82, LB 690, 1255; Wildschütz, dort Dorfherr 1380, Lb 1090 Schoff, Peter, 1378–83, der Sohn Heinrich, die Ehefrau Katharina, Tochter des Hoyger Koschebor, Wohnsitz Franzdorf, Anteil an Scholtisei Klodebach, Besitz in Nowag, Franzdorf, Taschwitz, Lb 765, 902, 1249, 1306, 1039, 1041 Stosche, Ramoldus, Ranuldus, 1358, 1359, Ritter, Ramuold Stoschonis Vasall des Herzogs von Münsterberg 1342, SR 6914, Weidenau, Lb 15, 108, 90; Zeuge in der Kaufurkunde Friedeberg 26.7.1358, LBu 2, Nr. 26, S. 223 Stosche, Cunczco, 1364–74, Ritter, Lb 53, 55, 487 Stosche, Heidenreich, 1372, Burg Winzenberg, Lb 295 Stosche, Otto, 1373, Darlehen dem Georg Czamborii auf Besitz in Sonnenberg, Lb 451 Zedlitz, Bernhard von, Ritter, 1383, Inv. Neisse, Nr. 64 Vasallen Austria, Peter von, 1375–80, Vasall, Mundschenk, Weidich, Lassoth, Lb 574, 551, 225 Bechau, Heynczco von, Vasall, 1362–1383, die Frau Agnes, Besitz in Falkenau, Gläsendorf, Schützendorf, Kühschmalz, Lb 47, 61, 199, 1239, 1287, 640, 641, 200 Bischofswalde, Heynczco von, Vasall, 1365–1379, Zeuge Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 183, Lb 61, 186, 238, 416, 431, 465, 637, 695, 711, 802, 864, 965, 974, Scholze, Lb 66, 82, 367, 527, 1124; der Vater Simon, Scholze von Bischofswalde, Lb 66, Besitz in Heinersdorf, Alt-Wilmsdorf, Lb 517, 991 Bolig, Bolik, Belic, Sighard von, 1363–1370, Vasall, Mohrau, Lb 52, 53, 67, 160 Burger, Johannes, Vasall, 1372–82, sein Bruder Hermann Pfarrer von Kalkau, Scholtisei-Anteile Baucke, Rathmannsdorf, Lb 296, 487, 650, 788, 934, 935, 993, 946, 972, 1069, 1233; Hanco Burger Neisser Landvogt 1339, SR 6265 Eckwertsheide, Vinzenz von, 1374–80, alias Pypak, Vasall, Eckwertsheide, Graschwitz, Tharnau bei Grottkau, Lb 456, 699, 711, 879, 963, 341, 904, 1021

292

Anhang

Flaschczin, Johannes, 1375, 1378, Vasall, cliens, Unterlauff, Nr. 20, Lb 787 Kalin, Nikolaus und Johannes, Brüder, 1360, Waltersdorf bei Ziegenhals, Lb 23 Kasimir, Johannes (Hanco), Vasall, 1368–78, Stübendorf, Kamitz, Herzogswalde, Nieder-Seiffersdorf, Groß-Briesen, Lb 74, 116, 142, 202, 209, 301, 357, 401, 410, 373, 553, 579, 661, 842 Krawarn, „die edlen Herrn“ Wotko, Dirslaus und Laczko, Brüder von Krawarn, 1371, Volkmannsdorf Scholtisei, Lb 217, Laczko ist Schwiegersohn der Anna, Gemahlin des Jaraszius von Pogrella, Lb 446, Krawarn Ort im Kreise Ratibor Kreppendorf, Gozo von, 1360–79, Vasall, Lb 49, 52, 53, 66, 537, 544, 639, 645, 650, 705, 974, Koppendorf, Mohrau, Nieder-Hermsdorf, Volkmannsdorf, Lb 121, 160, 36, 655, 217, seine Brüder Heinrich und Nikolaus, Vögte in Oppeln, kaufen von Gozo die Scholtisei Nieder-Hermsdorf 1376, Lb 655 Kynicz Habhard von, Lehensmann, 1388, 1389, 1393, 1406, Schwammelwitz, Lb 1352, Unterlauff, Nr. 26, 32, Inv. Neisse, Nr. 98 Libenthal, Johannes von, 1368–83, Vasall 1368–80, Lb 75; 1370, 1371, 1372, 1373, 1377 1378, 1380, Lb 166, 208, 238, 254, 260, 416, 695, 788, 863, 864, 868, 1025, kauft das Allod von 3 ½ H in Bittendorf, Lb 520, 521, 1295 Liedlau, Peter von, 1361–77, Vasall, bischöflicher Hausgenosse, Kämmerer, Scholtisei Waltdorf zusammen mit 4 Brüdern, Schleibitz, Mohrau, Kastellanei Freiwaldau, Lb 37, 699, 23, 61, 151, 160, 465, 543, 779, 866 Liedlau, Heinrich von, 1369–80, Vasall, Scholtisei-Anteil Waltdorf, Schleibitz, Mohrau, Lb 151, 160, 109, 891, 819, 123, 193, 561, 996, 997, 732, 1061, 1074, 1075, 1073 Lindewiese, Thammo von, 1370, 1378, Vasall, die Scholtisei in Lindewiese hat 11 H Acker, dabei 3 unter dem Pfluge, d.h. von ihm selbst bearbeitet, die übrigen zinspflichtig, und 11 Gärtner, er besitzt die Scholtisei sub feudali servicio, unter der Verpflichtung zum Dienst unter Lehnrecht, Lb 186, 759, Scholtiseibesitzer in Lindewiese zusammen mit Konrad, Lb 1154, hat auch Besitz in Altewalde und Ziegenhals, Lb 1210, Zeuge, Lb 759 Modlici, Witko, Vasall, 1378–81, Matzwitz, Mohrau, Lb 786, 1045–46, 1105 Neunz, Thammo von, Vasall, 1365–82, Scholze, Landvogt (1365–78), Scholtisei Neunz, 1 ½ H Wald von Scholtisei Oppersdorf, Lb 254, 1204, 63, 717, 778, 637, 1216–17, ausführlich oben S. 66 Nowag, Niczco von, Vasall, 1360–82, Nowag, Schmolitz, Lb 19, 416–17, 1170, 902, 1204 Nowag, Otto von, Sohn des Niczco, Vasall, 1369–76, Schmolitz, Lb 114, 339, 431, 632, 650, 652 Nowag, Heynczco von, Vasall 1360, Söhne Johannes, Werner, Leonhard, Töchter Margaretha, Elisabeth; Nowag, Schmolitz, Lb 19, 134, 177, 812, 900 Odera, Albert von, Hauptmann von Grottkau, Vasall, 1370–1387, Scholtisei-Anteil von einem Achtel in Baucke, Lb 186, 238, 296, 993, 1300, Inv. Neisse, Nr. 69 Pillwösche (Beleweze), Jakob, 1374, Vasall, Lb 456 Poduschze (Paduska), Gunther, Vasall (cliens), Vogt in Patschkau, 1368–1369, Lb 70, 83, 110, Tzschoppe-Stenzel, Nr. 183. Sein Status nicht als Ritter, sondern Vasall deutlich in Lb 83, 110



Verzeichnis der Besitzer

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Probischain, Ludwig von, Vasall, 1368, vor 1372 verstorben, Witwe Katharina, AltWilmsdorf, Ober-Hermsdorf, Allod in Stübendorf, Lb 76, 90, 253, 420, 910, 423 Probischain, Heynco, Bruder des Ludwig, Vasall 1369, Alt-Wilmsdorf, Allod bei der Kirche in Kamitz, Allod bei Patschkau, Scholtisei Schwammelwitz, Allod Weissbach, Lassoth, Lb 533, 655, 237, 300, 373, 583, 682, 890, 1224 Raffuf, Brüder Nikolaus und Johannes, Vasallen, 1370–83, Scholtisei Schwammelwitz, Gräditz, Lb 198, 1082, 661, 929, 971, 1308 Ratinhaupt, Johannes, 1374–81, Vasall, 1  ½ H bei Ottmachau, Scholtisei Mösen, AltWilmsdorf, Lb 465, 695, 470, 471, 794, 991, 1047 Schönwalde, Heinrich von, bischöflicher Küchenmeister, 3 H als Lehen in Weissbach, Lb 296, 297 Schymko, von Kalkau, 1373, 1381, 1383, Vasall, Weidenau, Lb 410, 1270, 1184 Sengwitz Henselin, Vasall 1382, Lb 1204 Sitsch, Konrad von, Vasall, 1364, 1383, Peterwitz bei Weidenau, Lb 55, 1285 Sitsch, Johannes von, 1370–72, Sohn des Konrad Sitsch und der Schwester des Ritters Vinzenz von Kühschmalz, Hohen-Giersdorf, Gührau, Lb 231, 274, 1047 Stibor, Jakuschius, Jakob, von Stübendorf (aus Stibordorf), Vasall, 1369, 1383, als Zeuge 18mal in Urkunden 1362–1377, Lb 49, 55, 56, 61, 166, 215, 285, 357, 401, 456, 465, 487, 537, 599, 639, 645, 694, 69; 1274, 1286, ein Bruder Woyslaus, Lb 301, andere Stibor in Stübendorf: Johannes und Stibor, Söhne des Hoczgerius Stybor, Lb 158, Nikolaus, Lb 581 Tepliwoda, Peter von, Vasall, 1365–72, Blumenthal mit Allod, Lb 61, 339 Tepliwoda, Nikolaus, Niczco von, Vasall, 1368, 1372, 1373, 1376 verstorben, Peterwitz mit Allod, Langendorf, Lb 68, 85, 254, 331, 395, s. ausführlich im Text S. 63–65 Weschczewicz, Heinrich von, Vasall 1378, Lb 714, Koschpendorf, Lb 762, 788 Wolg, Johannes Andreas, erhält 1382 vom Bischof als Lehngut das Allod Zlotoglowici bei Groß-Neundorf, Lb 1240 Zauritz, Czislaus von, Vasall, 1368–1379, Zauritz, Mögwitz, 4 H Ogen, Lb 456, 820, 463, 148, 909, 939, 87 Zele, Paul, Vasall, 1376–1378, Zülzhof, Lb 672 Andere größere Landbesitzer Bank oder Bankow, Niczco, 1371–1379, Erbe in Kroschen; Falkenau, Lb 245, 989 Baracz, Nikolaus, 1381, Allod bei Neisse, Lb 1139 Barth, Johannes, dessen Kinder, 1374, Johnsdorf, Lb 464, 466 Barthuschius von Lassoth, 1378–1381, Lassoth, Lb 747, 760, 799, 1133 Bärwalde, Johannes, 1372, 1378, Allod in Groß-Mahlendorf, Lb 276, 771 Bogenau, Nikolaus Natir und Frau Clara aus Patschkau, 1378, Allod in Bogenau, Lb 856 Böhmen, Jesco von, und Geschwister, 1376, 4 H Greisau Lb 665 Boitmannsdorf, Elyzabeth Lösynne, Tochter des Wilczko, und ihr Sohn Henczil von Wartha, 1369, der 4. Teil des Dorfes, Lb 140

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Anhang

Boitmannsdorf, Johannes, Sohn des Nikolaus von Wansen, 1369 8 H in Nieder-Boitmannsdorf, Lb 141 Boitmannsdorf, Nieder-B, Henlin von, 1375, 4 freie und 4 zinsbare H in Nieder-Boitmannsdorf, Lb 604 Boitmannsdorf, Georg von, 1381, 8 freie H in Boitmannsdorf, Lb 1148 Bösdorf, Michael und Peczko aus, 1369, Allod Ullersdorf, Lb 111 Cansorke, Peter, 1379, 3 H Klodebach, Lb 1003, 1004 Closemann von Lassoth, Nikolaus, 1377, 1381, 1382, Altewalde, Allod in Lassoth, Lb 693, 1111, 1134, 1244 Czege, Peter, 1369 die Söhne Gunther, Heynczko, Nikolaus, Allode in Graschwitz, Umsetzung des Ortes zu deutschem Recht 1369, Lb 118, 120 Ditwini, Simon, aus Patschkau, 1373, 1378, Allode Heinzendorf und Weissbach; Jauernig, Lb 430, 822 Domanze, Dirsko von, 1344 Allod und anderen Besitz in Kamnig, Lb 9, 1383, Allod in Kunzendorf, Lb 1294 (nicht unbedingt der gleiche Besitzer in beiden Fällen) Domanze, Johannes von, 1359, das halbe Bremerdorf, Lb 15 Droitzdorf, Ranfold, Sohn des Ranfold, und Ranfold, Sohn des Peczco Schoschin, 1378, 11 ½ H in Droitzdorf, Lb 859 Dürr-Kunzendorf, Nikolaus von, 1369, Allod von 5 H in Alt-Wette, Lb 154 Eckwertsheide, Nikolaus, Sohn des Siffrid von, 1380, Lb 1015 Gerstenberg, Konrad von, 1375–1381, Besitz in Gesess, dabei das halbe Allod, Lb 618, 619, 626, 1091, 1185, 1199 Graschwitz, Peter und Frau Anna, 1378, 3 H Sengwitz, Lb 825 Greisau, Dorothea Morynne und Sohn Thammo, 1375 das Allod in Greisau, Lb 556 Groß-Briesen, Nikolaus 1379, 3 ½ H Schmelzdorf, Lb 977 Grunt, Niczko und Peter, 1369–72, Allod von 4 H in Tschiltsch, Lb 101, 345 Gundermanni, Johannes, aus Neisse, 1374, Allod in Preusendorf, Lb 51 Henning, 1370, Allod in Giesmannsdorf, Lb 187, 806, 949 Hugolt, Hensil, aus Franzdorf, 1372, das halbe Allod dort, Lb 293 Kalin, Nikolaus und Johannes, Brüder, 1360, 6 H in Waltersdorf bei Ziegenhals, Lb 23 Kamenz, Heinrich, 3 H Matzwitz, 1380, Lb 1033 Klodebach, Januschius von, 1372, das untere Allod in Klodebach Lb 348 Klodebach, Friczko von, 1368, 1372, Allod und anderen Besitz Langendorf, Lb 1368, 1377 Knauer, Reinhard, Henczil, Peter, 1368–1372, Allod in Herzogswalde, Lb 96, 97, 209, 243 Korkwitz, Albert von, 1362–82, Allod in Korkwitz, Lb 49, 858, 1258 Koschlow, Hanco, 1368, 4 ½ H Ullersdorf, Lb 1368 Lassoth, Heyneczil von, 1377, 5 H Lassoth, Lb 734 Megerlin, Peczco und Frau Gutha, 1373, Allod von 3 ½ H in Ullersdorf, Lb 435 Mochberg, Gunther von, 1369–1378, seine Frau Margaretha von Moschen, Klein-Briesen, Mösen, Lb 112, 264, 267, 370, 874 Münsterberg, Heinrich von, 1378, Allod in Klein-Mahlendorf, Lb 771 Neuwalde, Henselin Kluge aus, 1379–81, Altewalde und Neuwalde, Lb 1146, 895, 948



Verzeichnis der Besitzer

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Nieder-Hermsdorf, Wenzeslaus von, 1378, Anteil an 10 freien H der dortigen Scholtisei, Lb 836 Nieder-Hermsdorf, Georg von, 1378, verkauft 7 H in Nieder-Hermsdorf für 230 Mark, Lb 837 Niklasdorf, Johannes, Peschel, Petrus Prebor, 1379, drei Allode von 2 ½, und in zwei Fällen 3 H, Lb 921 Ogigel, Heinrich, Schlaupitz, 1374, Lb 460, 507, 1382, Lb 1232, Zeuge 1379, Lb 902 Raczco, 1369, Allod in Kühschmalz, Lb 130 Rieglitz, Petrus, Heinrich, Laurentius, Söhne des Sagenis, 1381, Allod in Rieglitz, Lb 119 Reno, Cunczco von, und Tochter Dorothea, 1373, 4 H Reinschdorf, Lb 378 Reideburg, die Brüder Konrad, Heinrich und Jone, 1380–83, Kühschmalz, Seiffersdorf, Lb 1069, 1070, 1071, 1313 Rohrau, Symmo von, 1368, Dorf Woisselsdorf, Lb 78 Rohrau, Johannes von, 1374, Woisselsdorf, Lb 505 Sarlowitz, Andreas von, 1374, Dorf Bauschwitz mit Allod, Lb 475 Schenke, Margaretha, Frau des Johannes, Allod Lasskowitz, Lb 1208 Schoneberg, Nikolaus, 1377, 3 H Jauernig, Lb 741, 742 Schönwitz, Konrad von, 1381, 1382, seine Brüder Paul, Heinrich, Otto, Scholtisei-Anteil Waltdorf, mit den Brüdern Besitz in Peterwitz, Langendorf, Lb 701, 798, 1115, 1152, 1252 Schönwitz, Nikolaus, 1379, Vogt von Ziegenhals, Lb 964, 1062 Schymko, Sohn des Pasco, 1369, Allod Ullersdorf, Lb 110 Sengwitz, Frau Margareta genannt Spisczynne von, 1371, 4 H Sengwitz, Lb 241 Smyel, Smeyl, Franczco, 1360–77, Allod 3 H und 2 Gärten in Ullersdorf, Schmelzdorf, Lb 32, 711, 92, 403, 455 Speler, Laurentius und Johannes, 1373, Allod-Anteil mit 6 Gärten in Niklasdorf, Lb 407 Spiel, Peczko, 1369, Erbe in Schwandorf, Lb 115 Starrwitz, Johannes, Sohn des Paul, 1373, 5 ½ H Starrwitz, Lb 385 Starrwitz, Maczko und Sohn Konrad von, 1371, 1374, Allod Weidich, Lb 225, 486, 487 Staschko, Otto und Niczco, Söhne des Staschko, 1374, Allod und anderen Besitz, Reisewitz und Bogwitz, Lb 458 Stephansdorf, Nikolaus von, 1371, Allod von 5 H in Sengwitz, Lb 236 Ullersdorf, Michael von, 1376, Allod Ullersdorf, Lb 671 Wilhelmi, Nikolaus, 1379, Vorwerk Krzenewicz bei Franzdorf, Lb 1005 Wirczusch, Dorothea, Witwe des Honchinus Wirczusch, 1381, Allod in Zaupitz, Lb 1181 Wirczusch, Peter, 1382, 3 H Graschwitz, Lb 1242 Witko (Witche) von Langendorf, wohnt in Zuckmantel, 1382, 3 H in Ogen, Lb 1250, 1227 Zelnir, Johannes, 1372, 4 freie H Kohlsdorf, Lb 361 Zöllner, Nikolaus,1373, 1380 Ober-Hermsdorf, Allod Schilde, Lb 447, 1031

296

Anhang

Bürger Czambor, Elisabeth, 1372, Bürgerin von Neisse, Nichte des Bischofs und Frau des Niczco Czambor, Opeler Vorwerk vor dem Münsterberger Tor in Neisse, Lb 325 Coci, Elena, Bürgerin von Neisse, 1372, Schwester des Hanco Coci, Witwe des Hanco Wilhelmi, das halbe Allod Graschwitz, Lb 252 Coci, Franczco (Franz Koch), Bürger von Neisse, 1377–83, Ratsherr 1383, seine Brüder Nikolaus und Hanco, die Schwestern Anna, Frau des Oppelner Vogtes Heinrich, und Elena, Frau des Neisser Bürgers Hanco Wilhelmi, Waltdorf Scholtisei, Graschwitz, Zaupitz, auf der Insel bei Wischke, Lb 716, 1293, 1225, 252, 761, 781, 813, 866, 950, 954, 975, 976, 1151, 1152 Coci, Nikolaus, Bürger von Neisse, 1378–86, Bruder des Franczco, mit ihm Zeuge beim Verkauf von Schleibitz an den Bischof, vielleicht der 1386 belegte Vogt von Ziegenhals dieses Namens, Anteil am Allod Preusendorf, Lb 1073, 1346, 760, 770, 870 Colner, Nikolaus, Bürger von Patschkau, 1374, Bogenau, Heinzendorf, Lb 515 Crotinmoler, Paul, Bürger von Ottmachau, 1363, Sarlowitz, Lb 50 Cuias, Nikolaus, Bürger von Patschkau, 1371, 1375, Allod in Bogenau, Lb 354, 623, 795 Drogus, Nikolaus, Neisser Bürger, 1364–81, Nieder-Jeutritz, Lassoth, Ritterswalde, Lb 54, 609, 746, 780, 758, 759, 962, 1084, 1122, 1132, 1121 Eckard, Elisabeth, Witwe des Neisser Bürgers, 1368, Allod vor dem Münsterberger Tor, Land im Schelgarten und Sauwinkel, Lb 83 Eyke, Johannes, Bürger von Patschkau, 1371, Patschkau, Allod Alt-Wilmsdorf, Lb 224 Gerneschon, Nikolaus, Bürger von Neisse, 1378, Peterwitz, Lb 813 Grande, Peter, Bürger von Neisse, 1377, Graschwitz, Lb 680 Groschewicz, Peczco, Neisser Bürger, bis 1369, Allod von 5 H in Alt-Wette, Lb 154 Herdan, Martin, Bürger von Neisse, Ratsherr, 1360–83, Lindenau, Alt-Wette, Mühle bei Neisse, Anteil am Allod Beigwitz, Lb 27, 28, 369, 105, 45, 1322 Hoberer, Johannes, 1386, Bürger von Neisse, Allod in Preusendorf, Lb 1346 Hugolt, Peter, 1374–1412, Bürger von Neisse, Allod in Bielau, Lb 1064, 1377, 1001, 1374 Kaufmann, Jakob, Bürger von Neisse, Beigwitz, Stephansdorf 1380–82, Lb 1083, 1268 Koler, Hanco und Andreas, 1373, Bürger von Patschkau, Allod in Heinzendorf, Lb 374, 400 Libing, Jakob, Bürger von Neisse, ausführlich im Text S. 65f. Lubusch, Nikolaus, Bürger von Patschkau, 1383, 3 H Heinzendorf, Lb 1303 Neunz, Nikolaus, Bürger von Neisse, 1378, Besitz in Neisse, Lb 850 Opeler, Paul, Bürger von Neisse, 1368, die halbe Scholtisei Heidersdorf, Lb 98 Pudewecke, Jakob, 1373, Bürger von Neisse, Reisewitz, Lb 411 Reynhold, Niczko, Sohn des Reinhold, Bürger von Neisse, 1372, Allod vor dem Münsterberger Tor in Neisse, Lb 259 Sauerbier, Nikolaus, 1378, Bürger von Neisse, Allod in Nieder-Giesmannsdorf, Lb 877 Schönwalde, Heinrich von, 1372–73, Bürger von Patschkau, bischöflicher Küchenmeister, Weissbach, Lb 421, 296, 297



Verzeichnis der Besitzer

297

Sengwitz, Tylo, Bürger von Neisse, 1372, Allod Schilde von 6 H, Lb 346 Sluser, Sleuser, Konrad, Bürger von Neisse, 1364 bereits verstorben, Allod von 6 ½ H, ein festes Haus (propugnaculum) und Hof in Nieder-Jeutritz, Lb 54; Sohn Peter, Schwestern Dorothea, Cäcilia, 1371, 1373, 1376, 1379, Lb 213, 384, 664, 666, 999 Sydusch, Martin, Bürger von Neisse, 1376, Scholtisei Zedlitz, Lb 646 Wikmannus und Jakob, Bürger von Neisse, 1378, Laskowitz, Beigwitz, Stephansdorf, Lb 851 Wilhelmi, Hanco, Neisser Bürger, 1372 verstorben, die Witwe Elena, Schwester des Hanco Coci, das halbe Allod in Graschwitz, Lb 252 Wilhelmi, Nikolaus, Sohn des verstorbenen Neisser Bürgers Hanco Wilhelmi, 1379, Vorwerk Krzenewicz bei Franzdorf, Lb 1005 Scholtisei- und Vogteibesitzer (geordnet nach Ortschaften) Altewalde, Nikolaus Ysenecher 1370, Lb 170, Jekelin 1374–81, Lb 526, 630, 647, 738, 1011, 1129, die Brüder Heinrich, Henczelin und Markus 1382, Lb 1251 Barzdorf, Katharina, Witwe des Scholzen Peter 1368–1380, Mutter des Ditwin, Lb 73, 113, 426, 728 Baucke, Martin 1375, vor ihm Stanco, Lb 547, 559, Woytco 1379, Lb 934, 935, Johannes Burger verkauft Scholtisei-Anteil an Albert von Odera 1379, Lb 993 Bielau, Clara 1372–1377, Nikolaus, Sohn der Clara 1377, Lb 704–06 Bielitz, Geruscha Owirdorffyne 1373, Lb 392 Bischofswalde, Heynczco von, s. unter den Vasallen Bösdorf, Jakob 1371, Lb 221, Girtrudis 1372–73, Lb 318, 387, 1238, 872, Gela, Witwe des Scholzen Jekelin 1378–79, Lb 752, Henlin 1378–79, Lb 1000 Buchsdorf, Nikolaus 1374, Lb 467, Johannes 1377, Lb 681 Deutsch-Kamitz, Jakob Croker, Johannes 1371, Lb 218, Johannes 1373, hat auch Besitz in Oppersdorf, Lb 434, 615, Nikolaus 1375, Lb 560 Deutsch-Leippe, Ritter Johannes von Pogarell 1364, 8 H und Scholtisei-Anteil, Lb 53 Deutsch-Wette, Gerlach, wohnhaft in Winsdorf, 1369, Lb 103, Margaretha Kelner, Frau des Peter, Bürger von Neisse 1373, Scholtisei-Anteil, Lb 419 Dürr-Arnsdorf, Hermann von Kunzendorf 1372, Lb 343 Dürr-Kamitz, Johannes, Ehefrau Katharina 1375, 1379, Lb 899 Eilau, Katharina, Witwe des Scholzen Sydlinus 1369, Janna, Witwe des Scholzen Symon 1372, Margaretha 1374, Nikolaus 1375, Ymma 1375, Johannes 1378, Hanco von Weitzenberg und Frau Elisabeth Scholtisei-Anteil 1378, Lb 135, 262, 492, 549, 577, 772–73 Falkenau, Peczko Bankow von Strieberdorf 1376, Lb 640–41 Friedeberg, Stephan Sartor und Frau Agnes verkaufen die halbe Vogtei an Philipp und Frau Margaretha, 1377, Lb 722 Friedewalde, Henselin 1369, Lb 965, 966, Margaretha 1379, Lb 955, 966, 983 Gauers, Paul, Sohn des Jono Zele von Gauers, die halbe Scholtisei, Johannes Zcege, die andere Hälfte 1371, Margaretha 1378, Lb 238, 823

298

Anhang

Gesess, Martin, Sohn des Scholzen Peczco 1380, Scholtisei-Anteile in Heinersdorf und Barzdorf, Lb 1044 Giersdorf, Hempel, die halbe Scholtisei 1373, Lb 391 Gläsendorf, Hanco von Kreppendorf, Scholtisei-Anteil in Gläsendorf, einschließlich Mühle und Schenke, 1374, Lb 489, Petrus Kliwicz, 1380, Scholtisei-Anteil, Lb 1052, Hempelin 1378, 1380, Lb 830, 831, 832, 1053, Konrad Scholze in, 1380, Lb 1080 Gostitz, Andreas, 1373–79, Scholtisei von 7 Hufen, hat auch Besitz in Weissbach und ihm gehört der Wykerswald bei Krautenwalde, Lb 453, 786, 898 Grottkau, Johannes Advocati, Erbvogt, hat auch Güter in Ober-Tharnau 1371, Lb 214– 215 Groß-Briesen, Tyczco, 1372, Lb 293 Groß-Krosse, Andreas, Sohn des Merkelin von Weiden 1380, Lb 1107 Grunau, Johannes 1380, Lb 1038 Gurschdorf, Woytco 1368 (Beschreibung der Scholtisei), Lb 77 Heidau, Nikolaus und Hanco 1365, das Privileg von 1263 bestätigt, Lb 63 Heidersdorf, Paul Opeler, Bürger von Neisse, 1368, die halbe Scholtisei; Elisabeth, Witwe des Johannes von Zülz 1377, Lb 98, 737 Heinersdorf, Jakob 1373, 1374, 1375, 1379, 1380, Lb 414, 517, 621, 1009, 1267 Hohen-Giersdorf, Hanco 1374–75, Philipp 1382, Johannes von Eichelborn 1379, 1381, Lb 506, 629, 1235, 1007, 1125 Jauernig, Henselin von Heinrichswalde verkauft die Vogtei an Peter Runge 1373, Lb 393, Peter Runge überlässt die Vogtei wenig später seiner Frau, Lb 396, Peter Runge Vogt 1375, Lb 579, Peter Runge verkauft die Vogtei 1378 dem Simon Ditwini von Patschkau, Lb 821 Kaindorf, Janusch 1372, Johannes, Sohn des Michael von Rothwasser 1374, Petrus und Sohn Bartko Scholtisei-Anteil 1377, Jakob und Stanislaus, Söhne des Scholzen Thomas 1378–81, Lb 368, 481, 735, 854, 893, 1161–62 (Beschreibung der Scholtisei) Kalkau, Franczco Smyel 1377, Lb 692. Kamitz, Johannes oder Hannus 1365, Unterlauff, Nr. 14, die Brüder Runge (Runczin), Theoderich, Johannes, Michael und Paul verkaufen die Scholtisei mit dem Allod an Johann von Dohna 1369, Beschreibung der Scholtisei, Lb 100, Nikolaus von Logau 1379, Lb 943, 944 Kamnig, die Brüder Rudger, Otto, Nikolaus von Haugwitz im Besitz der Scholtisei 1381, Lb 1155 Klein-Briesen, Gunther von Moschen 1383, Lb 1317, 1318 Klodebach, Peter Schof, mit Sohn und Frau, verkauft insgesamt 4 ¾ H, dabei eine Freihufe, und annähernd drei Hufen von der Scholtisei 1380, Lb 1039 Kohlsdorf, Petrus Vinke aus Ziegenhals verkauft 1379 von der Scholtisei 1 H, den Hof, die Schafweide, an Ditlib Speler aus Kohlsdorf, Lb 932 Kosel, Peter und Johannes 1379, Lb 936 Krautendorf, Cunczco 1373, Lb 401, 402 Krosse = Lameseite, Herr Petrus Barbeng und Neffen Nikolaus und Lorenz, die halbe Scholtisei, Cunlin Gunderami, Bürger von Weidenau, 1378, Lb 865, 876



Verzeichnis der Besitzer

299

Langendorf, Henselin Schepka, Bürger von Ziegenhals, 1383, Lb 1293, Jakob Libing, Bürger von Neisse, 1379, die halbe Scholtisei, Lb 902, 903 Lasswitz, Johannes, 1378, Lb 795 Leuppusch, Hermann, 1364, 1380, Scholtisei 3 H, Lb 55, 1023 Lindenau, Peczko Polezke 1372, Lb 248, 249, 333, 334, 863 Lindewiese, Johannes Gyseler, 1372 (Beschreibung der Scholtisei ), Lb 303, Helusch, 1375, Lb 581, Thammo von, s. unter den Vasallen Lobedau, Johannes Veiste (Weyste), Henselin, 1377–82, Lb 695, 1061, 1097, 1101, 1231, 1241, 1257 Mannsdorf, Ritter Niczco Pückler Besitzer der Scholtisei 1382, Lb 1220 Markersdorf, Arnold, 1368, Lb 33, Brüder Nikolaus und Johannes,1378, Lb 835 Mogwitz, Tilo 1369, 1383, Lb 122, 1322 Mohrau, Johannes und seine Mutter Gertrud, 1379, Lb 887, 930–31 Mösen, Peczco und seine Mutter Petrona, 1370, Katharina, Witwe des Michael, 1372, Konrad 1372, Clumko von Mösen Scholtisei-Anteil 1378, Johannes Rathinhaupt und Frau Dorothea verkaufen die Scholtisei an Johannes Sitsch 1380, Lb 192, 337, 263, 802, 1047 Neisse, Vogt Johannes 1298, Unterlauff, Nr. 1 Neunz, Thammo, 1365–82, Lb 637, er erscheint in 30 Urkunden, s. oben im Text S. 66 Neuwalde, Nikolaus vor 1372, Henselin Kluge Scholtisei-Anteil 1380, Andreas 1380, Peter 1380, 1381, Girlac 1381, Lb 280, 1024–25, 1065–66, 1123 Nieder-Hermsdorf, Heinrich (von Kreppendorf), Vogt von Oppeln 1378, Lb 761 Nieder-Tharnau, Swantko 1382, Lb 1205 Niklasdorf, Johannes, Sohn des Heynusch, Scholtisei-Anteil 1373, Fleischer Nikolaus Aldir aus Ziegenhals Scholtisei-Anteil 1373, Agnes 1378, Nikolaus Tropener, Bürger von Ziegenhals, 1378, Lb 406, 436, 767, 857 Oppersdorf, Peczco von Mohrau, 1379 Scholtisei-Anteil, Lb 833; Petrus, Peczco Kunil 1369, 1372, 1380, Lb 136, 254, 255, 256, 833, 1054–55, Inv. Neisse, Nr. 59, Nikolaus Markersdorf und andere 1381, Lb 1174–75, Jakob, Sohn des Petrus und sein Vormund 1381, Lb 1182 Ottmachau, Barbara 1375, Werner 1383, Lb 578, 1304 Patschkau, Katharina 1372, Katharina und ihr Mann Nikolaus Hoff 1382–83, Lb 264, 1265, 1283; Poduschze (Paduska), Gunther 1368–1369, Vogt, Lb 70, 83, 110, TzschoppeStenzel: Urkundensammlung, Nr. 183 Petersdorf, Peczco Kern verkauft die Scholtisei 1378 an den Scholzen Gunzelin von Wildschütz, Lb 805 Petersheide, Kunard von Schönwalde 1360, 1368, Scholtisei-Anteil, Lb 31, 94, Nikolaus, 1373–75, Lb 441, 605, 1177 Preiland, Johannes 1374–80, Margaretha Scholtisei-Anteil 1379, Lb 510, 979–81, 1356, die Kinder der Kunigunde von Preiland 1379, Lb 906 Rathmannsdorf, Johannes und Frau Agnes 1370, Brüder Wilhelm und Stephan 1372, Matthias Golmdorf Scholtisei-Anteil 1378, Agnes von Graschwitz und Sohn Johannes Wirczusch Scholtisei-Anteil 1379, Nikolaus Haze 1379 Scholtisei-Anteil, Johannes Burger 1379–82 Scholtisei-Anteil, Lb 171, 271, 814, 946, 972, 1233

300

Anhang

Reinschdorf, Hano und Nikolaus von Kreppendorf Scholtisei-Anteil 1360, Lb 30, Hensil Sengwitz 1381, Sohn Konrad Sengwitz 1390, Lb 30, 1150; Inv. Neisse, Nr. 73 Ritterswalde, Matthias 1373, Lb 442, Elisabeth 1378 (mit 5 Söhnen), Heinrich vor 1391, Lb 808, 809, 1305, Inv. Neisse, Nr. 74 Rothwasser, Peter 1373, Lb 431, 432 Schönheide, Konrad 1364, Peter Keyser 1378–79, Lb 556, 882, 990 Schwammelwitz, Nikolaus Longus 1371–73, Lb 205, 223, 373, Heynco von Probischain 1373, Lb 397, die Brüder Nikolaus und Johannes Raffuf, Vasallen 1375–83, Lb 568, 929, 971 Seiffersdorf, Nikolaus 1361, Haynolt Scholtisei-Anteil 1373, Lb 40, 454 Steinsdorf, Johannes Vogt 1375, Lb 595 Stephansdorf, Margaretha, Witwe des Neisser Bürgers Jakob Kaufman verkauft 1387 die Scholtisei von 6 H für 515 Mark an Petrus Baracz, Bürger von Neisse, Inv. Neisse, Nr. 69 Tannenberg, Nikolaus verstorben 1360, Lorenz 1376, 1382, Mathias Claus 1376 Scholtisei-Anteil, Lb 557, 648, 1277, 659 Tschauschwitz, Marienhospital der Kreuzherrn verkauft 1388 die Scholtisei an die Tschauschwitzer Bauern Woytko und Dampko für 150 Mark, Inv. Neisse, Nr. 70 Tscheschdorf, Heynczco, Sohn des Symco, 1372, besitzt das „Allod oder Gericht“, Lb 340 Voigstkrosse, Merkelin, Bürger von Weidenau, Scholze, 1375, 2 ½ H, Lb 592, 593 Volkmannsdorf, Wotko, Dirslaus, Laczko, Brüder von Krawarn 1371, Lb 217, Nikolaus Drogus, Martin Sydusch, Niczco Tepliwoda und Witko von Lassoth verkaufen 1379 die Scholtisei an die Oppelner Vögte Heinrich und Nikolaus von Kreppendorf (Beschreibung), Lb 973–74 Waltdorf, die Brüder Johannes, Heinrich, Peter und Cunczo von Liedlau, 1372, Lb 323, Konrad von Schönewitz und Johannes von Liedlau verkaufen 1381 die Scholtisei von 8 H für 500 Mark an Franciscus Coci, Lb 1152, 1152, Johannes, 1378, Lb 804, Konrad, 1382, Lb 1234 Waltersdorf, Kalin, Nikolaus und Johannes, Brüder 1360, 6 H der Scholtisei hinzugefügt, Lb 23 Weidenau, Symco, Vogt 1372, Lb 311 Weitzenberg, Nikolaus 1381, Lb 1131 Weissbach, Agnes, Witwe des Siffrid 1372–1373, Lb 365, 439, Nikolaus Lange 1373– 1381, Lb 369, 439 (Beschreibung), 1008, 1130 (Beschreibung) Wiesau, Johannes 1377–79, Lb 734, 994 Wischke, Jakob Brunow, Peter Brunow 1372, 1378, Lb 322, 328, 716, 827–28 Würben, Johannes 1378, Nikolaus 1378–79, Lb 757, 883, 987 Zedlitz, Martin Sydusch, Bürger von Neisse, 1376, Lb 646 Ziegenhals, Peczo von Waldau, Erbvogt 1360, verkauft das halbe Dorf Dürr-Kamitz, Lb 16, Nikolaus Schönwitz Vogt 1379, Lb 964, 1062, Nikolaus Vogt 1372–1382, Lb 265, 377, 425, 774, 1229



Verzeichnis der Besitzer

301

1.3  Gutsbesitzer nach den Güterverzeichnissen von 1579 Die folgende Liste bringt zusammen die in drei Verzeichnissen aus dem Jahre 1579 enthaltenen Namen von Landgütern und deren Besitzern. Sie beruht auf den folgenden im Text besprochenen Verzeichnissen: 1. Verzeichnis der Untertanen und Erbangesessenen des Neissischen Landes AD 1579, APW Księstwo Nyskie 191, S. 1–78, darin „Verzeichnis der Herrn und Ritterschaft des Neissischen Landes samt ihren Vorwerken“, S. 2–6. Ein Vorwerk in Neisse-Altstadt und das Gut Lentsch, beide im Besitz der Kreuzherren, werden hier ausgelassen. 2. Verzeichnis der Erbangesessenen im Ottmachauischen Kreis Anno Domini 1579, APW Księstwo Nyskie 192, S. 1–142, darin „Verzeichnis der Herrn und Ritterschaft samt ihren Vorwerken“, S. 3–7. 3. Verzeichnis des Grottk(au)ischen Fürstentums und Wansischen Kreises Aller und jeder Angesessenen Personen und der beiden Untertanen 1579, APW Księstwo Nyskie 189, darin eine Liste der Vorwerke und ihrer Besitzer ohne besondere Überschrift, S. 2–5. Der Text ohne die Liste der Vorwerke wurde abgedruckt in Reinhard Schindler: Untertanenverzeichnis des Fürstentums Grottkau von 1579, in: HBlNG 12, Nr. 5 (Mai 1936), S. 35–37, Nr. 8 (August 1936), S. 59–61. Um Vergleichbarkeit mit den anderen beiden Verzeichnissen von 1579 zu bewahren, werden in der folgenden Liste die Güter des Bischofs (Hohen-Giersdorf, Koppendorf) und der Stadt Grottkau (Klein-Neudorf) ausgelassen. R in Spalte 2 bezeichnet den vermutlichen Aufstieg des Gutes aus einer Scholtisei zur rittermäßigen Scholtisei. Gutsbesitzer

Ortschaft

Weichbild

Adelspach, Heinrich Adelspach, Hermann Bauer, Achilles Bauer, Christoph Bischofsheim, Witwe des Kaspar Bischofsheim, Witwe des Kaspar Bischofsheim, Kaspar (der Jüngere) Dobeneck, Hans Dresske, Erben des Georg Dresske, Erben des Georg Dresske, Erben des Bernhard Eckwericht, Georg Eckwericht, Hans Eckwericht, Erben des Hans Eschech, Erben des Friedrich Falkenhain, Christoph Falkenhain, Christoph

Ziegenhals Niklasdorf Saubsdorf 1 Saubsdorf 2 [Nieder-]Seiffersdorf 1 [Nieder-]Seiffersdorf 2 Deutsch-Leippe 1 Kühschmalz 1 Guhlau Märzdorf 1 Märzdorf 2 Seiffersdorf 1 Seiffersdorf 2 Starrwitz Voigtsdorf Bielau Kaindorf 1

Neisse Neisse Neisse Neisse Grottkau Grottkau Grottkau Grottkau Grottkau Grottkau Grottkau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Grottkau Neisse Neisse

302

Anhang

Gutsbesitzer

Ortschaft

Weichbild

Falkenhain, Christoph Gellhorn, Diprandt und Friedrich Gellhorn, Diprandt und Friedrich Gellhorn, Diprandt und Friedrich Gellhorn, Diprandt und Friedrich Gellhorn, Diprandt und Friedrich Gellhorn, Hans Gellhorn, Ulrich Gellhorn, Ulrich Gertner, Martha, Witwe des Vinzenz Heine, Hans Hoff, Nickel, Schnorbein genannt Hundorff, Georg Hundt, Gabriel Hundt, Gabriel Hundt, Hans (von Alt-Grottkau) Huss, Hans Janowske, Hans Kaldebrun, Kaspar Korkwitz, Christoph Korkwitz, Friedrich Korkwitz, Friedrich und seine Brüder Korkwitz, Georg Korkwitz, Hans Korkwitz, Salomon Köslitz (und Buchelsdorf), Hans von Logau, George von Logau, Heinrich von, Landeshauptmann Logau, Heinrich von, Landeshauptmann Logau, Heinrich von, Landeshauptmann Logau, Heinrich von, Landeshauptmann Logau, Wilhelm von Logau, hier Loge, Wenzel Loss, Friedrich Lüttwitz, Konrad Mosche, Hans Mosche, Nikolaus Mosche, Joachim Nimbsch, Adam Nimbsch, Georg

Kaindorf 2 Alt-Grottkau 1 Alt-Grottkau 2 Sorgau Gührau 1 Gührau 2 Osseg Sonnenberg Grüben Hennersdorf R Wiesau Reinschdorf R Arnoldsdorf Endersdorf Peterwitz Bielitz R Preiland R Johnsdorf Natschkau Lamsdorf Eckwertsheide Kuschdorf Rennersdorf R Satteldorf Tharnau Eilau R Waltdorf Klodebach Schlaupitz Bechau Gläsendorf Groß-Mahlendorf Bauschwitz Klein-Karlowitz Bischofswalde R Bittendorf Ullersdorf Krzenewicz Grunau Dürr-Kunzendorf

Neisse Grottkau Grottkau Grottkau Grottkau Grottkau Grottkau Grottkau Grottkau Neisse Ottmachau Neisse Neisse Grottkau Ottmachau Neisse Neisse Ottmachau Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Ottmachau Ottmachau Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Ottmachau Neisse Ottmachau Ottmachau Neisse Neisse Neisse



Verzeichnis der Besitzer

303

Gutsbesitzer

Ortschaft

Weichbild

Nimicz, Hans Nimicz, Nikolaus Nowag, Wenzel Nowagk, Helias Ottmann, die Herren Ottmann, die Herren Oppersdorf, Frau Popschütz, Friedrich Popschütz, Friedrich Popschütz, Friedrich Popschütz, Georg Popschütz, Georg Promnitz, Herr Seiffrit von Promnitz, Herr Seiffrit von Promnitz, Herr Seiffrit von Promnitz, Herr Seiffrit von Promnitz, Herr Seiffrit von Promnitz, Herr Seiffrit von Promnitz, Herr Seiffrit von Promnitz, Herr Seiffrit von Reichau, Georg Reideburg, Joachim Reideburg, Melchior Ritter, Simon Ritter, Simon Ritter, Simon Rost, Barbara Rothkirch, Baltzer Rothkirch, Baltzer Rotkirch, Baltzer Rotkirch, Baltzer Rothkirch, Friedrich Rotkirch, Joachim Salusch, Franz Salusch, Franz Scharte, Wenzel Schilling, Hans Schilling, Sigmund Schweinichen, Hans Schwe(r)tligk, Christof

Alt-Patschkau Jungferndorf Nieder-Hermsdorf R Oppersdorf R Nieder-Pomsdorf Gollendorf Ludwigsdorf Woitz Kamitz 1 Kamitz 2 Falkenau Kroschen Endersdorf Hertwigswalde 1 Hertwigswalde 2 Kattersdorf Kosel Neuhaus Ober-Pomsdorf Wildschütz Koschpendorf Weidenau 1 Grädis Lassoth 1 R Lassoth 2 Nieder-Jeutritz Perschkenstein Boitmannsdorf Rogau Hönigsdorf Winzenberg Korkwitz Striegendorf Stübendorf 1 Deutsch-Leippe 2 Weidenau 2 Kamnig Schützendorf Ober-Hermsdorf Tannenberg

Ottmachau Ottmachau Neisse Neisse Ottmachau Ottmachau Neisse Ottmachau Ottmachau Ottmachau Grottkau Grottkau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Neisse Neisse Neisse Ottmachau Grottkau Grottkau Grottkau Grottkau Neisse Grottkau Ottmachau Grottkau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau

304

Anhang

Gutsbesitzer

Ortschaft

Weichbild

Schwe(r)tligk, Friedrich Schwe(r)tlig, Georg Schwe(r)tlig, Georg Schwe(r)tligk, Hans Schwe(r)tligk, Sigmund Seidlitz, Melchior Seidlitz, Melchior Siebotendorf, David Sitsch, Gabriel Sitsch, Georg Sitsch, Hans Sitsch, Hans Sitsch, Melchior Skopp, Frau zu Koppitz Skopp, Frau zu Koppitz Sommerfeld, Christoph Sommerfeld, Conrad Springsfeldt, George Stange, Hans Storm, Balzen Stosch, Witwe des Friedrich Strzela, Dittrich Tschernin, Joachim Tschernin, Joachim Tschernin, Joachim Tschernin, Joachim Tschirnin, Daniel Wachtell, Adam Wachtell, Adam Wenzke, Georg Wiese, Carl Wiese, Georg Wiese, Pritzel Wiese, Pritzel Worgwicz, Pankratz Worgwicz, Witwe des George Ze(i)dlitz, Witwe des Otto Kein Name gegeben

Jäglitz Groß-Kunzendorf Borkendorf Gesess 1 Gesess 2 Niklasdorf Würben Gläsendorf Friedewalde R Blumenthal Rotwasser Volksmannsdorf R Stübendorf 2 Koppitz 1 Koppitz 2 Reisewitz Schmelzdorf Mohrau Franzdorf Giersdorf R Mannsdorf R Kohlsdorf Fuchswinkel Klein-Mahlendorf Weissbach Zedlitz Lindewiese R Herzogswalde 1 Herzogswalde 2 Petersheide R Zindel Kalkau Kühschmalz 2 Kühschmalz 3 Rieglitz Mogwitz R Tscheschdorf Domsdorf

Neisse Neisse Neisse Ottmachau Ottmachau Grottkau Grottkau Ottmachau Neisse Ottmachau Ottmachau Neisse Ottmachau Grottkau Grottkau Ottmachau Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Neisse Grottkau Grottkau Neisse Grottkau Ottmachau Grottkau Grottkau Neisse Neisse Ottmachau Neisse



Verzeichnis der Besitzer

305

1.4  Gutsbesitzer im Neisser und Ottmachauer Gebiet nach der „Schatzung“ von ca. 1615 Gutsbesitzer

Dorf

Kreis

Adelsbach, Friedrich Adelsbach, Karl Adelsbach, Karl Brunnig, Hans Damm, Levin [Nieder-Vorwerk] Doppelhamer, Samuel Duchze, Frau des Jakob Eckwericht, George Eckwertsheide, die Frau zu Engel, Vorname fehlt Freundt, Heinrich Froben, Johann Geppert, Kaspar Grafe, der Herr Heinrich, Kaspar Heine, Adam Herdelt, Merten Hundorff, Frau Kaspar Hundt, Christoph Hundt, Hans Christoph Hundt, Melchior Huss, Adam Janowski, Vorname fehlt Janowski, die Jerin, Andreas von Jerin, Andreas / Rost, Frau des Christoph Jerin, Philipp Jakob von Kauffer, Johann Kochtitzky, [Christoph] Kochtitzky, Nikolaus Kolbe, Vorname fehlt Korkwitz, Frau, Vorname fehlt Korkwitz, Friedrich Korkwitz, Gabriel Korkwitz, Wenzel Langer, Melchior Less (Loss), Friedrich von Logau, Daniel von

Giersdorf Bechau Gläsendorf Schönheide Fuchswinkel Bauschwitz Deutsch-Wette Seiffersdorf 1 Kuschdorf Alt-Patschkau Gräditz Riemertsheide Reimen [Nieder-]Pomsdorf Volkmannsdorf Wiesau Beigwitz Ludwigsdorf Reisewitz Tannenberg Peterwitz Jäglitz Schleibitz Kamnigk Grunau Rost Vorwerk Friedewalde Mohrau Lindewiese Blumenthal Blumenthal Tarnau Eckwertsheide Tschiltsch Rennersdorf Elguth Klein-Karlowitz Giesmannsdf. / Zaupitz

Ottm Neis Ottm Neis Ottm Neis Neis Ottm Neis Ottm Ottm Neis Neis Ottm Neis Ottm Neis Neis Ottm Ottm Ottm Neis Ottm Ottm Neis Neis Neis Neis Neis Ottm Ottm Ottm Neis Ottm Neis Ottm Ottm Neis

Schätzung 300 3580 242 251 400 430 300 733 550 800 133 100 392 5500 141 300 100 550 868 431 1349 46 225 400 1000 500 400 744 700 360 340 300 250 336 350 400 374 700

306

Anhang

Gutsbesitzer

Dorf

Kreis

Schätzung

Maltitz, Albrecht von Maltitz, Christoph von Maltitz, Christoph von Maltitz, Christoph von Maltitz, Christoph von Maltitz, Christoph von Maltitz, Hans Heinrich von Maltitz, Hans Heinrich von Mettel, Julius Neander, Georg Nimbtsch, Elisabeth, Frau des Friedrich Nimbtsch, Karl Niemitz (Nimicz), Heinrich Niemitz (Nimicz), [Heinrich] Nowack, Witwe des Wenzel Nowag, Elias Prittwitz, Kaspar Prittwitz, Kaspar Reder, Hans Georg Reichau, Friedrich Reichenbach, Vorname fehlt Reichenbach, Heinrich Reichenbach, Friedrich Rohr, Georg Rohr, Georg Rothkirch, Daniel / Hundt, Frau Heinrich Ruschky, Hans Sachse, Dr. Hans Salusch, Vorname fehlt Scharte, Baltzer [Schilling, Georg v.] Schirowski, Hans Schirowski, Hans Schirowsky, Hans, das Satz- und Erbgut Schwetligk, Frau Schwetligk, Georg Sebattendorf, Kaspar Seidlitz, Gabriel Seidlitz, Gabriel Sitsch, Adam Sitsch, Christoph

Neuhaus Hertwigswalde [Neu-]Kamitz Rothwasser [Neu-]Kamitz Rothwasser Endersdorf/Ziegenhals Wildschütz Ober-Hermsdorf Petersheide Dürr-Kunzendorf Lamsdorf Jungferndorf Gesess Nieder-Hermsdorf Langendorf Kalkau Preiland Woitz Rieglitz Satteldorf Zauritz Mögwitz Groß-Mahlendorf Bielau, Heidau, Kleindf. Korkwitz Reisendorf Buchelsdorf Stübendorf 1 Dürr-Arnsdorf Schützendorf Klein-Mahlendorf Geltendorf 2 Hennersdorf Nicklasdorf/Ziegenhals Borkendorf Gläsendorf Schmelzdorf Natschkau Bielitz Betlerdorf

Ottm Ottm Ottm Ottm Ottm Ottm Neis Ottm Ottm Neis Neis Neis Ottm Ottm Neis Neis Ottm Neis Ottm Neis Ottm Ottm Ottm Neis Neis Neis Ottm Ottm Ottm Ottm Ottm Ottm Neis Neis Neis Ottm Ottm Neis Neis Neis Ottm

2000 4000 430 300 430 300 1200 1000 235 234 400 500 200 1000 814 275 300 300 425 450 250 300 150 1000 1416 480 180 200 750 270 1000 1100 200 1600 500 1500 485 500 100 551 1000



Verzeichnis der Besitzer

307

Gutsbesitzer

Dorf

Kreis

Schätzung

Sitsch, Christoph Sitsch, Georg Sitsch, Georg Stosch, Elias Troilo, Franz Friedrich Troilo, Franz Gottfried Troilo, Franz Gottfried Tschernin, Vorname fehlt Tschernin, Wenzel Unger, Witwe des Hans Weiβkopf, Adam Welser, Hans Georg Wilde, Hans Worgewitz, Georg Zedlitz, Witwe des Kaspar Zedlitz, Friedrich Zedlitz, Friedrich Zuname fehlt Zuname fehlt Zuname fehlt

Stübendorf 2 Starrwitz Matzwitz Mannsdorf Steinsdorf Nieder-Jeutritz Lassoth Greisau Ellgut Jentsch Lobedau Schaderwitz Oppersdorf Franzdorf Fuchswinkel Bittendorf Ullersdorf Koschpendorf Johnsdorf Tscheschdorf

Ottm Ottm Ottm Neis Neis Neis Neis Neis Ottm Neis Ottm Neis Neis Neim Ottm Ottm Ottm Ottm Ottm Ottm

875 895 127 150 489 1200 979 200 200 600 320 600 650 590 250 530 400 300 300 700

1.5  Gutsbesitzer im Verzeichnis des Landeshauptmanns Nikolaus Kochtizky 1619 Besitzer

Ortschaft

Land, Kreis

Adelsbach, Erben des Carl Christoph Adelsbach, Erben des Carl Christoph Adelsbach, Erben des Carl Christoph Adelsbach, Erben des Carl Christoph Dam, Hans Friedrich von Doppelhammer, Samuel, Witwe/Erben Dresske, Kaspar Dressler, Christian Eckhartsdorf, Bernhard von Eckwericht, Bernhard von Eckwericht, Caspar Eckwericht, Georg Engel, Christoph Grüttschreiber, Ulrich

Bechau Klodebach Rottwitz Schlaupitz Reimen Bauschwitz Korkwitz 1 Bischoffswalde Gesess 1 Seiffersdorf 1 Kamnig Franzdorf 1 Alt-Patschkau Kamitz

Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Ottmachau Ottmachau Ottmachau Neisse Ottmachau Ottmachau

308

Anhang

Besitzer

Ortschaft

Land, Kreis

Hausswalt, Heinrich Heinrich von Oberg, Balthasar Heinrich von Oberg, Kaspar Heinrich von Oberg, Kaspar Hentschke, Friedrich Hentschke, Georg Hentschke, Hans Holzgreif, Heinrich Holzgreif, Heinrich Hondorf, Frau Anna, Witwe Hondorf, Georg Heinrich Hundt, Georg Hundt, Melchior Hundt, Melchior Hundt, Wenzel Hundt, Wolfgang Huss, Adam Janowsky, Christoph Janowsky, Witwe des Hans Jerin, Andreas von Jerin, Andreas von Jerin, Philipp Jakob von Kaldeborn, Wenzel von Kaldenhoff, Hans Kamenz, der Abt Kauffer, Johann Kauffer, Johann Kittlitz, Witwe des Alexander Kittlitz, Witwe des Alexander Kittlitz, Witwe des Alexander Kochtitzky, Christoph Kochtitzky, Nikolaus Kochtitzky, Nikolaus Korkwitz, Gabriel Korkwitz, Gabriel Korkwitz, Hans Korkwitz, Melchior Korkwitz, Sebastian Lange, Melchior Logau, David von Logau, David von

Lindenau Wiesau Volkmannsdorf 1 Volkmannsdorf 2 Deutsch-Kamitz Eilau Köppernigk Kaindorf Neisse 1 Kosel Ludwigsdorf Kalkau Peterwitz [Ober-]Hermsdorf Satteldorf Reisewitz Jäglitz Johnsdorf Schleibitz Grunau 1 Grunau 2 Friedewalde Tannenberg Seiffersdorf 2 Plottnitz 1 Dürr-Arnsdorf Mohrau Langendorf 1 Langendorf 2 Ziegenhals Lindewiese Blumenthal Klein-Briesen Gläsendorf Tschiltsch Tharnau Eckwertsheide Kuschdorf Ellguth Giesmannsdorf Zauritz

Ottmachau Ottmachau Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Ottmachau Neisse Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Neisse Ottmachau Ottmachau Neisse Neisse Neisse Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Neisse Neisse Neisse Neisse Neisse Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Neisse Neisse Ottmachau Neisse Ottmachau



Verzeichnis der Besitzer

309

Besitzer

Ortschaft

Land, Kreis

Maltitz, Erben des Hans Heinrich von Maltitz, Erben des Hans Heinrich von Maltitz, Erben des Hans Heinrich von Maltitz, Hans Sigmund von Maltitz, Hans Sigmund von Maltitz, Hans Sigmund von Maltitz, Hans Sigmund von Maltitz, Hans Sigmund von Maltitz, Hans Sigmund von Maltitz, Hans Sigmund von Maltitz, Hans Sigmund von Maltitz, Hans Sigmund von Mosch, Georg Neander, Erben des Georg Nimbtsch, Friedrichs Witwe und Erben Nimbtsch, Friedrichs Witwe und Erben Nimptsch, Carl Oppersdorf, Wenzel von, Pfandherr Oppersdorf, Wenzel von, Pfandherr Pakusch, Seifrid von, Pfandherr Popschütz, Frau Salome, Witwe Popschütz, Frau Salome, Witwe Popschütz, Frau Salome, Witwe Redern, Erben des Hans Georg von Reichau, Friedrich von Reichenbach, Adam von Reideburg, Vormund eines Reideburg, Vormund eines Rohr, Erben des George Rusky, Hans Salusch, Sigmund Scheliha (Schilling), Hans Georg von Schirowsky, Hans Scholz, Hans Seidlitz, Balthasar Seidlitz, Balthasar Seidlitz, Dipprand Seywert, Tobias Sitsch, Christoph Sitsch, Christoph Sitsch, Hans Jakob

Endersdorf Schönwaltersdorf Wildschütz Hertwigswalde Hertwigswalde Neuhaus Neuhaus Ober-Pomsdorf Ober-Pomsdorf Rotwasser Rotwasser Weisswasser Bittendorf Petersheide Dürr-Kunzendorf 1 Dürr-Kunzendorf 2 Lamsdorf Nieder-Pomsdorf 1 Nieder-Pomsdorf 2 Starrwitz Gesess 2 Kohlsdorf Niklasdorf Woitz Rieglitz Koschpendorf Schwandorf Wehrdorf Groß-Mahlendorf Reisendorf Stübendorf 1 Schützendorf Hennersdorf Korkwitz 2 Franzdorf 2 Naasdorf [Klein-]Mahlendorf Neisse 2 Betlerdorf (Friedrichseck) Stübendorf 2 Bielitz

Ottmachau Neisse Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Neisse Neisse Neisse Neisse Ottmachau Ottmachau Ottmachau Ottmachau Neisse Neisse Ottmachau Neisse Ottmachau Ottmachau Ottmachau Neisse Ottmachau Ottmachau Ottmachau Neisse Neisse Neisse Neisse Ottmachau Neisse Ottmachau Ottmachau Neisse

310

Anhang

Besitzer Sitsch, Hans Jakob Stosch, Elias Strachwitz, Friedrich von Strachwitz, Friedrich von Strachwitz, Maximilian von Tauber, Melchior Treutler, Wenzel Troilo, Franz Troilo, Franz Troilo, Franz Troilo, Franz Tscheschdorf, Heinrich zu Tscheschdorf, Heinrich zu Ullersdorf, Friedrich von Walter, Dr. med. Martin Weiskopf, Adam Weydult, Paul Wilde, Bartel Zedlitz, Georg Friedrich von Zedlitz, Karl von Znider, Paul Zuname fehlt [wohl Strachwitz]

Ortschaft Schmelzdorf Mannsdorf Mögwitz Zauritz Arnoldsdorf Greisau Plottnitz 2 Jeutritz Jungferndorf 1 Jungferndorf 2 Lassoth Klein-Karlowitz 1 Klein-Karlowitz 2 Pillwösche Schönheide Lobedau Deutsch-Wette Oppersdorf Ullersdorf Fuchswinkel Tschauschwitz Schaderwitz

Land, Kreis Neisse Neisse Ottmachau Ottmachau Neisse Neisse Ottmachau Neisse Ottmachau Ottmachau Neisse Ottmachau Ottmachau Ottmachau Neisse Ottmachau Neisse Neisse Ottmachau Ottmachau Ottmachau Neisse

1.6  Die Grottkauer Gutsbesitzer nach dem Verzeichnis des Notars Martin Geil Jenkwicz 1645 Besitzer

Dorf

Bibritsch, 3 Schwestern d. H. Christoph v. Bischof Bischofsheim, Erben des Kaspar von Bischofsheim, Witwe des Heinrich von Dresk(y), Christoph Gellhorn, Karl Gellhorn, Hans Georg, Bruder des Karl Gellhorn, Ludmilla, geb. Schafgotsch Gersdorf, Christoph Balthasar von Hundt, Gabriel Kronfeld-Krausen, H. Georg Eustach v. Nostiz, Herr Otto Freiherr von Palmer(y), unmündiger Sohn des Nikolaus

Alt-Grottkau Zindel Deutsch-Leippe Seiffersdorf Märzdorf mit Tiefensee Grüben Sonnenberg Gührau Koppitz Boitmannsdorf Falkenau mit Kroschen Herzogswalde Ober-, Nieder-Kühschmalz



Verzeichnis der Besitzer

Besitzer

Dorf

Rohr, David Rothkirch, Barbara, geb. Seidlitz Rothkirch, Barbara, geb. Seidlitz Rothkirch, Friedrich von Rothkirch, Witwe des Wenzel von Scheliha, H. Joh. v., bisch. Kanzler Seidlitz, Balthasar von Seidlitz, Hans Georg von Seidlitz, Hans Georg von Seidlitz, Hans Georg von Seidlitz, Hans Georg von Wildpret, Witwe des Herrn Winkelhoff, Ferdinand von Winkelhoff, Ferdinand von

Märzdorf mit Tiefensee Hönigsdorf Endersdorf Voigtsdorf Winzenberg Rogau Guhlau Nicklasdorf Würben Striegendorf Nieder-Giersdorf Seiffersdorf Seiffersdorf Ossig

311

1.7 Zusammenfassende Übersicht der Gutsbesitzer in den Verzeichnissen von 1579 bis 1645 Adelsbach 1579 Heinrich (Ziegenhals), Hermann (Niklasdorf). 1615 Friedrich (Giersdorf), Karl (Bechau, Gläsendorf). 1619 Erben des Karl Christoph (Bechau, Klodebach, Rottwitz). Gottfried, von Niklasdorf, bischöflicher Rat 1535, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 634 Anm. 16, s.a. 2, Teil 2, S. 774; Christoph Adelsbach, Landvogt 1491, Inv. Neisse, Nr. 306; Christoph Adelsbach, Hauptmann zu Ziegenhals 1524, Inv. Neisse, Nr. 382. Hermann, Hauptmann zu Ottmachau 1581, Gottfried, Besitzer in Ziegenhals und Konradswaldau 1581, Inv. Neisse, Nr. 490, 492. Zwei Schreiben des Pfarrers Summer gegen Heinrich Adelsbach, der den Dezem vorenthalten hat 1599, AAW Ortsakten Ziegenhals 5a. Streit der Adelsbachschen Erben mit dem Kretschmer Hans Schwarzer zu Bielau, AAW Ortsakten Bielau 4a und 4b, 1604–1610, 1608–1619. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 1, S. 12. Bauer 1579 die Brüder Christoph und Achilles (Saubsdorf 1–2). Bibritsch, Biebritz 1645 die 3 Schwestern des H. Christoph (Alt-Grottkau). Wolf auf Niklasdorf und Gesess, sein Wappen auf der Südwand der Grunauer Schlosskapelle, Dittrich: Wappenmalerei, S. 6. Christoph von Biebritz war 1628 einer der verhafteten evangelischen Adeligen aus dem Grottkauer Lande (s. oben S. 238, Anm. 45), er war damals angeblich Herr auf Niklasdorf (bei Grottkau) und Gesess. Er starb aber 1637 (13.6.) auf seinem Gut Alt-Grottkau, Relation des Jenkwicz 1645, S. 75. Der visitierende Archidiakon Gebauer erwähnt 1638 einen Herrn von Bibritsch in Alt-Grottkau, Vb 1,

312

Anhang

S. 111. Biebritsche Erben, Alt-Grottkau 1647, Urban: Kat. Rekopisy, S. 576. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 1, S. 413. Bischofsheim 1579 Kaspar (Deutsch-Leippe Anteil, Seiffersdorf bei Grottkau). 1645 Erben des Kaspar (Deutsch-Leippe), Witwe des Heinrich, jetzt verheiratet mit Gottfried Gefug, Adeliger aus Jenckwitz im Fürstentum Brieg (Seiffersdorf). Die Verbindung von Deutsch-Leippe mit den Bischofsheim lässt sich bis ins letzte Viertel des 15. Jahrhunderts verfolgen. Nach Besitzern aus den Familien Pogarell, Moschen und Meynhold erwarb Konrad Bischofsheim Besitz und Rechte im Dorf im Jahrzehnt 1473 bis 1483. Im letzteren Jahr verkaufte Konrad an Christoph und Bernhard Tarnaw „alle Gerechtsame von Leipe, wie er und seine Vorfahren sie seit langem besessen haben“. 1501, 1513 hatte Nickel Bischofsheim von Seiffersdorf bei Grottkau Besitz in Deutsch-Leippe. 1514 kam es zu einem Teilungsvertrag zwischen den Brüdern Nickel, Konrad und Christoph von Bischofsheim bezüglich ihrer Güter in Seiffersdorf und Deutsch-Leippe. 1522 behauptete Nickel Bischofsheim vor dem Bischof, dass Deutsch-Leippe in seinem Besitz sei und dies alte Briefe und Zeugen bestätigten. 1533 kam Deutsch-Leippe in die Hand des Dr. Balthasar von Nechern auf Koppitz; Reinhard Schindler: Besitzverhältnisse von Deutsch-Leippe, in: HBlNG 13, Nr. 2 (Februar 1937), S. 18. Wenzel von Bischofsheimb zu Guhlau, Kreis Grottkau 1614, Urban: Kat. Rekopisy, S. 647. Das Grabmal eines Wenzel und einer Eva von Bischofsheim in oder an der Pfarrkirche von Deutsch-Leippe, 17. Jahrhundert, Chrzanowski/Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 3 powiat grodkowski, Abbildung 223 und S. 47. Ein Kaspar von Bischoffheimb hatte 1651 ein Gut (praedium), quod de mansibus rusticalibus corrasum est, Vb 1, S. 188. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 1, S. 441. Brunig 1615 Hans (Schönheide). Dam 1615 Levin (Fuchswinkel). 1619 Hans Friedrich (Reimen). Ein Herr von Dahm in Kamitz misshandelt Bauern, im Text S. 141, Anm. 56. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 2, S. 401–402; nach Sinapius Beziehung zu Niklasdorf, Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung 2, S. 574f. Dobeneck 1579 Hans (Kühschmalz Anteil). Doppelhamer 1615 Samuel (Bauschwitz), 1619 Witwe des Samuel und Erben (Bauschwitz). Samuel Doppelhammer auf Bauschwitz erscheint als einer der bischöflichen „Räte und Landsassen“ beim Kauf des alten Stuten-Vorwerks, jetzt Karlau, 15.7.1615, Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 106–110, hier 107. Dresske 1579 Erben des Georg (Guhlau), Erben des Georg und Bernhard (Märzdorf). 1619 Kaspar (Korkwitz). 1645 Christoph (Märzdorf mit Tiefensee). Paul Drösko, Hauptmann von Grottkau, seine Güter und Dörfer Märzdorf, Guhlau, Seiffersdorf, (in der gleichen Urkunde) Georg Drösko (Dresky), bischöflicher Kanzleischrei-



Verzeichnis der Besitzer

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ber, 1495, Inv. Neisse, Nr. 314. Nickel Dreske auf Märzdorf macht einen Vertrag mit Hans Gellhorn auf Osseg, 1533; George Dreske, Urkundenzeuge 1539, Inv. Neisse, Nr. 403. Die Herrn von Dresske auf Märzdorf 1599–1783, AAW Ortsakten Märzdorf, Urban: Kat. Rekopisy, S. 695. Märzdorf anscheinend der Stammsitz, Kneschke 2, S. 576. Dressler 1619 Christian (Bischofswalde). Akten aus den Jahren 1615–1630 betreffend den Christian Dreβler, AAW Ortsakten Bischofswalde 1. Johannes, Domherr 1520, Custos 1523, 1544, Kastner: Archiv 1, S. 282. Duchze 1615 Frau des Jakob (Deutsch-Wette). Jakob Duchtz, Neisser Bürger 1567, Inv. Neisse, Nr. 466. Jakob Duchze, Neisser Kaufmann, starb 1609 oder früher, seine Frau Martha, geb. Unger bewirtschaftete die Scholtisei Deutsch-Wette mindestens bis 1622. Der Sohn Johann des Jakob und der Martha erbte die Scholtisei. Über ihn ist nichts bekannt, aber seine Kinder hatten bemerkenswerte Karrieren: die Tochter heiratete einen Adeligen, Valentin Karass von Rombstein und Polanowitz, kaiserlicher Rat und Tribunalsassessor der Markgrafschaft Mähren. Der Sohn Paul Duchze, gestorben 1658, übernahm die Scholtisei Deutsch-Wette und diente in der bischöflichen Verwaltung als bischöflicher Rat, geheimer Hofsekretär und Kanzler. Von Bischof Karl Ferdinand erhielt er 1653 ein sich auf die Scholtisei Deutsch-Wette und die zwei Freihufen Kommerau beziehendes „Hauptprivilegium“ mit besonderen Rechten. Er investierte in der Scholtisei Dürr-Kamitz und im Vitriolwerk von Kamnig und kaufte sich weitere Landstücke in Deutsch-Wette. In zweiter Ehe heiratete er 1657 Frau Anna Sabina von Winter, Tochter des Valentin, bischöflicher Rat und Landvogt, und einer Anna von Oberg. Der Bruder Johann Wenzel kaufte 1666 für 3000 Taler die rittermäßige Scholtisei Dürr-Arnsdorf mit dem Nieder-Vorwerk. Er hielt das Amt des Landesbestallten und wurde 1670 bischöflicher Rat. Die Grabstätte der Duchze war die Nikolauskapelle in der Neisser Pfarrkirche. Paul Duchze übernahm in Neisse das Haus der Wassermann (die Schwester Susanna des Jakob hatte einen Rudolf Konrad Wassermann aus Kirchheim in Hessen geheiratet) „auf der Brüder und Hohlecken“-Straße für 2000 schlesische Taler. Das hochverschuldete Haus der Duchze in Neisse hieß auch das „Weidoltische“ Haus (s. unter Weydult in diesem Verzeichnis). Das Holz-Epitaph der Susanna Wassermann, geb. Duchze, gestorben 1628, und ihres Mannes Rudolf Konrad Wassermann, gestorben 1626, befand sich an einem Pfeiler der Neisser Jakobuskirche; er war Rektor der Pfarrschule 1609–1617 und Bürgermeister 1618–1622. Paul Ronge: Die rittermäβige Scholtisei Deutsch-Wette im Besitz der Familie von Duchze, in HBlNG 7, Nr. 6–7 (Juni–Juli 1931), S. 44–46. AAW Ortsakten Neisse 1e, 1615–1618, Erbschaftssachen u.a. die Duchze betreffend, Urban: Kat. Rekopisy, S. 706. Kneschke 2, S. 592, Sinapius 2, S. 597, ein Diplom für Johann Philipp und Johann Paul 4.3.1697. Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und AltertumsVereins 14 (1910), S. 19; s.a. 23 (1919), S. 25, über eine Inschrifttafel des Rudolf Konrad Wassermann im Neisser Museum. Eckhartsdorf 1619 Bernhard (Gesess).

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Anhang

Eckwericht 1579 Georg (Seiffersdorf 1), Hans (Seiffersdorf 2), Erben des Hans (Starrwitz). 1615 George (Seiffersdorf 1). 1619 Bernhard (Seiffersdorf), Kaspar (Kamnig), Georg (Franzdorf). Georg, 1613, Bernhard, Seiffersdorf 1615, Urban: Kat. Rekopisy, S. 600, 765, AAW Ortsakten Seiffersdorf bei Ottmachau 13, Vergleich über eine Aue zwischen dem Bischof und Bernhard Eckerricht zu Seiffersdorf 1615. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 3, S. 27f., Beziehungen zu den Herzogtümern Brieg und Münsterberg. Grabdenkmäler mit lebensgroßen Figuren des Herrn Bernhard Eckwericht, seiner Frau Barbara und eines Kindes Wolf Bernhard aus dem 17. Jahrhundert – Wolf Bernhard starb 1603 – erhielten sich in Seiffersdorf, Lutsch: Verzeichnis der Kunstdenkmäler 4, S. 62. Engel kein Vorname Alt-Patschkau 1615. 1619 Christoph (Alt-Patschkau). Eschech 1579 Erben des Friedrich (Voigtsdorf). Falkenhain 1579 Christoph (Kaindorf 1–2, Bielau). Christoph Falkenhain von Klein-Krichen (Kreis Lüben) zu Kaindorf und Bielau 1562, Inv. Neustadt, Nr. 19. 1553 kaufte Christoph Falkenhain das Gut Bielau, die Freischoltisei Heidau, die Mühle zu Preiland und den Wald Grodis von dem Ritter Diprand Czettritz oder Czetteres von Kynsberg. Diprand, Ritter und Marschall, als letzterer belegt 1517, 1518, verheiratet mit Apollonia, Tochter des Neisser Bürgers Nympce und seiner Frau Barbara, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 24, 134, 136, 162; 1, Teil 1, S. 333f., unterzeichnete 1524 als erster eine Urkunde des Bischofs Jakob von Salza eine Kommission betreffend, die jeden Sonnabend in der Neisser Stadtkanzlei tagen sollte, wegen der Missverständnisse („Irrungen“) zwischen Adeligen (Mannen) und Städten über Malz-, Brau- und Schankrechte, Inv. Neisse, Nr. 382. Georg, Domherr, 1556, 1578, Kastner: Archiv 1, S. 282. Schon vor 1621 wurde Bielau im Dreißigjährigen Kriege zerstört, von Bischof Erzherzog Karl aber wiederaufgebaut. Er schenkte es dem Franz Rathaupt (nicht Radthadt wie im zitierten Artikel) gegen langen Widerstand des Domkapitels, das vor allem gegen den Einschluss der Freibauern und des Patronatsrechts protestierte. Die Schenkung wurde anscheinend 1622 vollzogen; A. Nowack: Zur Geschichte von Bielau bei Neisse, in: HBlNG 11, Nr. 3–4 (März–April 1935), S. 17–19, hier S. 19. Bielau war 1621–1622 der Gegenstand zahlreicher Diskussionen im Domkapitel, Kastner: Archiv 3, S. 14, 19–21, 26f. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 3, S. 197–199. Freund 1619 Heinrich (Gräditz). Hier handelt es sich offensichtlich um den jüngeren Heinrich Freund. Ein älterer Heinrich Freund Kanzleischreiber 1558, Inv. Neisse, Nr. 452; Magister und Kanzleischreiber 1562, Nr. 460, Sekretär 1564, 1567, 1569, 1575, 1576, Nr. 463, 469, 470, 471, 472, 477, 478; bischöflicher Sekretär 1577, Nr. 482; bischöflicher Rat 1578, Nr. 484; bischöflicher Rat und Sekretär 1581; bischöflicher Rat 1582, 1586, 1587, 1590, 1592, Inv. Neisse, Nr. 489, 495, 500–505, 507, 511, 517; bischöflicher Rat und Herr auf Steinsdorf, Markersdorf, Giersdorf und Eilau 1592, Unterlauf, Nr. 275, s. a. Nr. 279. S. a. Engelbert: Beiträge Gerstmann, S. 184 Anm. 27. Heinrich Freund der Jüngere zu Gröditz (Gräditz)



Verzeichnis der Besitzer

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1597, Unterlauf, Nr. 278; bischöflicher Rat, er hat zur Gemahlin Martha, geb. Weiskopf, Tochter des Dr. Stanislaus Weiβkopf 1598, Unterlauf, Nr. 279. Heinrich Freund belegt zu Gräditz 1614–1615, AAW Ortsakten Gräditz. Urban: Kat. Rekopisy, S. 635. Froben 1619 Johann (Riemertsheide). Simon Froben, Neisser Stadtschreiber 1564, Inv. Neisse, Nr. 464. Hedwig, Frau des Simon Froben, bestimmte 1576 in ihrem Testament, dass ihr halber Anteil am Kretscham von Groß-Neundorf (Nachbardorf von Riemertsheide) an die Tochter Martha des bischöflichen Sekretärs Heinrich Freund fallen sollte, nach 12 Jahren Nutzung durch ihren Mann Simon. Ihrem Mann vermachte sie ihre Kuxen (Anteile im Bergbau) in Zuckmantel und Benkowitz, Inv. Neisse, Nr. 483. Die Taverne gehörte zu einem Gutsanteil von Groß-Neundorf, dessen Besitzer die Ober- und Niedergerichtsbarkeit über seinen Teil ausübte. 1503 kaufte die Stadt Neisse diesen Anteil, der aber bald wieder in private Hände fiel, Heinrich Urbanczyk: Die Geschichte von Gr. Neundorf und Weitzenberg im Kreise Neisse von der Zeit ihrer Gründung bis zur Säkularisation auf urkunden- und aktenmäβiger Grundlage, Breslau 1929, S. 40f. Hans Froben war 1583–1620 im Besitz der Riemertsheider Erbscholtisei, die vom Landeshauptmann Nikolaus Kochtitzky 1619 als Vorwerk eingestuft wurde, aber niemals zur rittermäßigen Scholtisei aufstieg. Er war Fürstlich-Markgräflich-Jägerndorfischer Rat und bemühte sich, die Riemertsheider Erbscholtisei zu einem Vorwerk auszubauen, gegen den Widerstand der Bauernschaft. Durch Kauf und Tausch erwarb er zusätzlichen Besitz, vor allem Freihufen. Am Ende umfasste die Erbscholtisei fast 4 Hufen – allerdings verbanden sich mit ihr ursprünglich 8 Hufen – und Froben verkaufte sie 1609, zusammen mit dem Kretscham, für einen Preis von 4200 Talern. Der Bischof bestätigte den Kauf nicht, „weil Froben zu Unrecht die Scholtisei als freie bezeichnet und ein Urbarium aufgerichtet hat, als wenn er das Erbgericht besäβe“. Froben konnte sie schließlich an einen Neisser Bürger Hans Schmetten verkaufen, der sie nach drei Jahren weiterverkaufte; von 1623 bis 1638 war die Scholtizei dann in der Hand bischöflicher Beamter, erst des Kammerdieners und Münzdirektors Cornelius Paul, dann des bischöflichen Rentmeisters Balthasar Springel von Edelstein, 1647 erwarb sie der Freiwaldauer Hauptmann Hans Adam, der auch die Güter Nowag, Korkwitz und Steinau besaß und mit einer Anna Ursula Prinz von Buchau verehelicht war. Die Riemertsheider Erbscholtisei kehrte dann wieder in Bauernbesitz zurück, Klemens Lorenz: Zur Geschichte der Riemertsheider Erbscholtisei, in: HBlNG 11, Nr. 12 (Dezember 1935), S. 87–88. Gellhorn 1579 Ulrich (Sonnenberg, Grüben), Hans (Osseg), Diprandt und Friedrich (AltGrottkau, Droitzdorf, Gührau). 1645 Karl (Grüben), sein Bruder Hans Georg (Sonnenberg), Ludmilla, geb. Schafgotsch (Gührau, verpachtet). 1511 kaufte Hans Gellhorn zu Alt-Grottkau das Dorf Osseg mit allem Zubehör von Gabriel Hundt von Alt-Grottkau. Gabriel Hundt, Hofrichter zu Grottkau, hatte 1467 das Dorf Osseg, bis dahin ein Jahrhundert lang in den Händen von Besitzern mit Namen Pogarell, und das Vorwerk Tarnau vom Bischof für treue Dienste erhalten. 1611 ging Osseg in den Besitz des Nikolaus Schirowski über, Reinhard Schindler: Besitzverhältnisse von Osseg, in: HBlNG 13, Nr. 2 (Februar 1937), S. 15–18, hier S. 15. Karl und Hans Georg gehörten zu den 1628 von den Bistumsadministratoren Verhafteten, oben S. 238, Anm.  45. Ein

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Friedrich von Gellhorn, Herr auf Rogau, Weigelsgau, Peterswaldau, Merzdorf, Peiskersdorf und der Schweidnitzer Burg, aus dem Hause Rogau im Schweidnitzschen, starb 1636, er war königlicher Kammerrat in Schlesien, Landesältester von Schweidnitz und Jauer, Geheimer Rat und Kämmerer des Bischofs Erzherzog Karl, Schickfuss 4, S. 83 nennt ihn, einer der reichsten Edelmänner in Schlesien, Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 3, S. 476. Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung 1, S. 386–389, 2, S. 92–95. Geppert 1619 Kaspar (Reimen). Gersdorf 1645 Christoph Balthasar (Koppitz). Heinrich Gersdorff von Gerlachsheim (Kr. Lauban), Stallmeister 1551, Inv. Neisse, Nr. 426. Christoph Balthasar hatte eine Tochter des Grabus Nechern geheiratet (s. unter Skopp über die Nechern in Koppitz im 16. und 17. Jahrhundert). Hier ist das Profil des Christoph Balthasar Gersdorf aus der Feder des Martin Geil Jenkwicz von 1645: „… hat etwas studieret und war beim Generalfeldmarschall v. Hoffkirch adjuvant. Ein wüster Mensch, lieget mehr dem überflüssigen Trinken tägl. Ob, den der Wirtschaft. Hat bei sich seines Schwagers den jungen Franz Necher, ein Jüngling von 17–18 Jahren, der wird mehr zum stettigen Sauffen u.a. Ungebührlichkeiten alβ zu Adeligen Tugenden angehalten. Das Gut ist mehrenteils wüste, und gar ein weniges angebaut. Sonst ist der Gersdorf Catholisch“, Relation des Jenkwitz 1645, in: HBlNG 11, Nr. 11 (November 1935), S. 73–75, hier S. 74. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 3, S. 494–497. Gertner 1579 Martha, Witwe des Vinzenz (Hennersdorf). Vinzenz war bischöflicher Notar (1524, 1530, 1532), dann Kanzler (1533, 1535, 1540); er begleitete den Bischof im Herbst 1524, als dieser den König in Ungarn aufsuchte, Kastner: Archiv 1, S. 34, 63, 66, 68, 74f., 80; Inv. Neisse Nr. 402 (1539), 409 (1520), 413 (1546 nicht mehr Kanzler). Kanzler der bischöflichen Kanzlei in Breslau, nicht in Neisse, 1549 Dompropst, gestorben 1555 (11.2.). Vor Eintritt in den geistlichen Stand anscheinend verheiratet, seine Frau Anna und 6 Kinder früh verstorben, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 356 Anm. 7. Grüttschreiber 1619 Ulrich ( Kamitz). Hans Gruttschreiber auf Michelau (Kreis Brieg) kauft einen Wald von Kaspar Hirsch von Kaldenbrunn 1560, Schindler: Besitzverhältnisse von Ossig, in: HBlNG 13, Nr. 2 (Februar 1937), S. 15. Ernst von Grütschreiber, General-Steuereinnehmer für Fürsten und Stände 1618, Palm: Acta Publica 1 (1618), S. 27. Streit zwischen Adam Gruttschreiber zu Michelau und Hans von Gellhorn, AAW Ortsakten Osseg 1, 1601–1611. S. a. unter Kaltebrunn. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 4, S. 82f. Haurich 1619 Kaspar (Volkmannsdorf), richtig Heinrich. Hauswalt 1619 (Lindenau). Ein Adelsgeschlecht Hauswälder, nach Lucae und Henel im Neisser Gebiet, Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung 1, S. 452, Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 4, S. 252f.



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Heine, Hein 1579 Hans (Wiesau), 1619, Adam (Wiesau). Nickel Hayn, Kämmerer, 1518, Inv. Neisse, Nr. 371. Valten Heyne, Landvogt, 1525, 1526, 1530, Unterlauf, Nr. 236, 238, Inv. Neisse, Nr. 383, 390, 392. Heinrich 1619 kein weiterer Name (Tscheschdorf und Klein-Karlowitz). Wohl ein Mitglied der nächstgenannten Familie. Heinrich von Oberg 1619 Kaspar (Volkmannsdorf), Balthasar (Wiesau). Balthasar Heinrich war ein Neisser Fleischhacker, Ratsherr und Gerichtsverwalter des Rates. Er starb am 26. September 1615 im Alter von 73 Jahren, seine Ehefrau Anna, geb. Staudin schon am 12. Januar 1595. Sein Grabmal ist in Kapelle 8 linke Seite der Neisser Jakobuskirche, Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 9 powiat nyski, Abbildung 329 und S. 78. Ihr beider Sohn Kaspar war der Besitzer von Volkmannsdorf, der Sohn Johann Neisser Ratsherr, der Sohn Balthasar Heinrich wurde Neisser Bürgermeister. Der letztere und sein Bruder Johann Heinrich besuchten die Prager Jesuitenhochschule, August Müller: Der Domdechant Valentin Hahn und andere Neisser in Prag, in: ASKG 10 (1952), S. 106–120, hier 114. Balthasar Heinrich der Jüngere kaufte 1600 „ein freies Viertel Erbe“ vor dem Bieletor, Unterlauf, Nr. 280. Kaspar Heinrich der Jüngere verkaufte mit anderen 1630 ein Vorwerk vor der Stadt Neisse, Unterlauf, Nr. 293, 317. Der jüngere Balthasar Heinrich und Neisser Bürgermeister wurde zum Freiherrn erhoben mit dem Titel von Oberg. Ein Sohn des jüngeren Balthasar aus seiner ersten Ehe, mit Ursula Gebhard, ebenfalls mit dem Namen Balthasar, geboren 1600 (30.1.) war Herr auf Kalkau und Malkwitz; der Visitator 1638 sah in ihm einen tapferen Verteidiger der katholischen Religion, Vb 1, S. 120. Er wurde kaiserlicher Rat und Landeshauptmann des Fürstentums Breslau, starb 1654 (28.6.) und ist in der Breslauer Dominikanerkirche begraben. Ein weiterer Sohn des geadelten Bürgermeisters, aus zweiter Ehe mit Margarete Raschdorf, war Kaspar Heinrich von Oberg, Dechant zum Heiligen Kreuz, bischöflicher Kanzler in den 1650er Jahren, gestorben in Breslau 1679, er hat ein Epitaph im Breslauer Dom. Eine Anna Maria Heinrich von Oberg saß 1647 auf Volkmannsdorf, 9 Aktenstücke aus diesem Jahr beziehen sich auf sie, AAW Ortsakten Volkmannsdorf 1. Urban: Kat. Rekopisy, S. 32, 84 119, 452, 707, 708, 781. Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S.  483–485. Im linken Seitenschiff der Neisser Jakobuskirche bestehen zwei große Inschrifttafeln für Mitglieder der Familie von Oberg, Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahresbericht des Neisser Kunstund Altertums-Vereins 14 (1910), S. 31–35. Hentschke 1619 Friedrich (Deutsch-Kamitz), Georg (Eilau), Hans (Köppernigk). Hoff 1579 Nickel, genannt Schnorbein (Reinschdorf). Nickel Hoff von Ocklitz, Kreis Neumarkt, genannt Schnorbein, a. 1581, Inv. Neisse, Nr. 506. In Urban: Kat. Rekopisy, S. 661 ein Christoph von, Ingramsdorf, 1610. Holzgraf 1619 Heinrich (Kaindorf, Neisse). Minsberg: Geschichtliche Darstellung, S. 212: „Johann von Limpurg, mit dem Beinamen Holzgraf in Kain und Mahlendorf, der Sohn eines Kaufmanns, der von Duisburg nach

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Neisse gezogen war. Johann durchreiste den gröβten Teil von Europa und einen Theil Asiens. Nach seiner Rückkehr lebte er auf seinen Gütern im Neissischen als Privatmann und sammelte eine ansehnliche Bibliothek.“ Obwohl anscheinend Protestant, stand er dem Bischof Karl nahe, der von ihm ein Vorwerk erwarb. Er starb am 9. April 1633 in Breslau. Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 587–589, Kastner zitiert eine Elegie des Martin Opitz. Hundt 1579 Gabriel (Endersdorf, Peterwitz bei Ottmachau), Hans von Alt-Grottkau (Bielitz), Heinrich (Hohen-Giersdorf Anteil). 1615 (Hans) Christoph (Reisewitz, Tannenberg), Melchior (Peterwitz bei Ottmachau). 1619 Georg (Kalkau), Melchior (Peterwitz, OberHermsdorf), Wenzel (Satteldorf), Wolfgang (Reisewitz). 1645 Gabriel (Boitmannsdorf). 1467 übertrug der Bischof zu erblichem Besitz dem Gabriel Hundt, Hofrichter zu Grottkau, wegen seiner treuen Dienste das Dorf Osseg, die Mühle Golermole genannt und das Vorwerk Tarnau, Schindler: Besitzverhältnisse von Osseg, in HBlNG 13, Nr. 2 (Februar 1937), S. 15 (aus den Neisser Lagerbüchern). Gabriel Hundt, Hauptmann zu Grottkau 1478, Unterlauf, Nr. 168; Heinrich Hundt von Alt-Grottkau, Hauptmann zu Grottkau 1534, Unterlauf, Nr. 240. Heinrich Hundt, bischöflicher Landeshauptmann und Hauptmann zu Grottkau 1539, 1540, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 426f. Anm. 2 mit weiteren Informationen, Teil 2, S. 874, 885, 794 (capitaneus generalis totius episcopatus), Unterlauf, Nr. 245. Gabriel Hundt von Alt-Grottkau zu Endersdorf und Boitmannsdorf 1590, Inv. Neustadt, Nr. 28. Christoph von Alt-Grottkau auf Reisewitz 1609, Urban: Kat. Rekopisy, S. 261. Christoph Wolfgang auf Reisewitz 1646–1654, Urban: Kat. Rekopisy, S. 744. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 4, S. 525–527. Hundorf, Hondorf 1579 Georg (Arnoldsdorf, 1566 belegt auf Ludwigsdorf). 1615 Frau Kaspar (Ludwigsdorf). 1619 Frau Anna, Witwe (Kosel), Georg Heinrich (Ludwigsdorf). Georg Hundorf zu Ludwigsdorf, Nachbarort von Arnoldsdorf, 1558, er hatte ein Haus auf der Krämergasse in Neisse, zwischen Matis Polike und Sigmunt Ochsner, Unterlauf Nr. 257; Georg Hondorf von Starpel starb 1580, ein Epitaph in der linken Seitenkapelle 3 der Neisser Jakobuskirche aus Groß-Kunzendorfer Marmor „von guter Qualität“, Werner Grundmann: Die Meister der Neisser Figurengrabmäler gegen Ende des 16. Jahrhunderts, in: 35. Jahresbericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins (1931), S. 19, 25 und Abbildung Nr. 4. Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahresbericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 15 (1911), S. 19f. Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 9 powiat nyski, Abbildung 312 und S. 80. Hundorf auf Kosel, Kreis Neisse 1670–1783. Urban: Kat. Rekopisy, S. 672. Johann Paul Duchze, Sohn des verstorbenen Kanzlers Paul Duchze, heiratete 1678 Anna Brigitta von Hundorf, Tochter des verstorbenen Johann Georg von Hundorf auf Ludwigsdorf, Ronge: Scholtisei Deutschwette im Besitz der Duchze, S. 45. Huss 1579 Hans (Preiland), 1619 Adam (Jäglitz). Mertenn Huss, Landschöffe 1526, Unterlauf, Nr. 238. Hans Huss auf Preiland 1581, Inv. Neisse, Nr. 586. Adam Huss verzichtet auf seinen väterlichen und mütterlichen Anteil am Preiländer Gut seines Bruders Hans 1586, Inv. Neisse, Nr. 499. Hans Huss zedierte seine



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Scholtisei Preiland seinen Gläubigern und Bürgen, a. 1586, Inv. Neisse, Nr. 502. Adam Husse, Preiland, 1604–1619, im Streit mit den Gemeinden Jäglitz und Steinsdorf, AAW Ortsakten Jäglitz, 30 Akten aus den Jahren 1604–1619. Janowske, Janowski 1579 (Johnsdorf), ohne Vornamen (Schleibitz, Kamnig). 1619 Christoph (Johnsdorf), Witwe des Hans (Schleibitz). Jerin 1615 Philipp Jakob (Friedewalde), Andreas (Grunau, Rost-Vorwerk mit Frau des Christoph Rost). 1619 Andreas (Grunau 1–2), Philipp Jakob (Friedewalde). S. über Philipp Jakob im Text, S. 216, 221f. Bartholomäus 1600, Urban: Kat. Rekopisy, S. 424. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 4, S. 562. Kaldebrun, Kaldeborn 1579 Kaspar (Natschkau). 1619 Wenzel (Tannenberg). Kaspar Hirsch von Kaldenbrunn verkaufte den Wald Katschwinkel in oder bei Osseg an Hans Gruttschreiber auf Michelau, Reinhard Schindler: Besitzverhältnisse von Osseg, in: HBlNG 13, Nr. 2 (Februar 1937), S. 15–18, hier S. 15. Wenzel von Kaldenborn zu Rosnochau (= Rossweide), Kreis Neustadt, 1636–37, AAW Ortsakten Rosnochau. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 5, S. 12. Kaldenhoff 1619 Hans (Seiffersdorf). Kauffer 1615 Johann (Mohrau). 1619 Johann (Mohrau, Dürr-Arnsdorf). Hier handelt es sich wohl um den Dr. Kaufer, der die Witwe des Georg Springsfeld, Herr auf Mohrau und Dürr-Arnsdorf, ehelichte; s. unter Springsfeld. Ein Herr Kaufer auf „Zauschwitz“ hatte 1626/27 Kriegsschäden von Durchzügen und Plünderungen, die sich auf 841 Taler beliefen, Palm: Acta Publica 8 (1628), S. 312. Kittlitz 1619 Witwe des Alexander (Langendorf 1–2, Ziegenhals). Wolfgang, Freiherr von, Inhaber (tenutarius) des Haltes Preichau 1548, Inv. Neisse, Nr. 414. Marcus, Freiherr von, Domherr, seit 1553, Dekan 1574, gestorben 1579, ein zweiter Markus Domherr, 1596, 1600, Balthasar, Domherr, 1557, 1559, Kastner: Archiv 1, S.  284. Alexander von Kittlitz heiratete Katharina Maria von Adelsbach, Tochter des Vogtes von Ziegenhals Heinrich von Adelsbach, sie war die Erbin auf der Erbvogtei und Alexander wurde Erbvogt. Er erwarb das Vorwerk Rothfest bei Deutsch-Wette von seinem Schwager Niklas von Rohr (dieser hatte es 1613 von Elias Nowag gekauft). Er geriet in Streit mit den Deutsch-Wettern, der 1615 zu einem Prozess führte. Kittlitz hatte dem Bischof Dienste geleistet und dieser ihm 1614 besondere Jagdrechte zugestanden, Paul Ronge: Ein Bauernkampf gegen angemaßt Herrenrecht anno 1615/16, in: HBlNG 6, Nr. 1 (Januar 1930), S. 4–5. Der große Saal in seinem Hause in Ziegenhals diente im Frühjahr 1620 den Evangelischen für ihre Predigten, Palm: Acta Publica 3 (1920), S. 112, „Religions Gravamina der Evangelischen Gemeinde zum Ziegenhals“. Dittrich von Kittlitz, bischöflicher Rat und Hauptmann zu Kanth 1598, gestorben 1601, Dittrich: Wappendecke, S. 33. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 5, S. 117f. Nach dem Tode des Alexander Kittlitz ging die Witwe Katharina Maria, geb. von Adelsbach,

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eine unerlaubte Ehe ein, worauf ihr die Erbvogtei genommen wurde, Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 379f. Kochtitzky 1615 Herr, kein Vorname (Lindewiese), Herr Nikolaus (Blumenthal). 1619 Christoph (Lindewiese), Nikolaus (Blumenthal, Klein-Briesen). Eine Beschwerdeschrift der Administratoren an den Oberhauptmann vom 26.6.1613 nennt einen Kochtitzky als Landeshauptmann, Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 108. Nikolaus Kochtitzky, Freiherr von Kochtitz, Landeshauptmann 1616 (2.1.), 1619, 1621 Inv. Neisse, Nr. 542; der Markgraf Johann Georg von Jägerndorf setzte im Juni 1621 neben den Bistumsadministratoren auch den Landeshauptmann Nikolaus Kochtitzky gefangen, ferner den Stallmeister Franz Rathaupt, den Kammerpräsidenten Melchior Tauber von Taubenfurth und den Doktor Andreas Jerin. Johann Georg hatte sich des Bischofshofes bemächtigt und die dort anwesenden „Knechte“ des Bischofs wehrlos gemacht, Palm: Acta Publica 4 (1621), S. 174 Anm. 1, 151 Anm. 1, Gottschalk: Buckisch 2, S.  170 Anm. 4. Aber Kastner: Archiv 1 (Extrakte aus den Kapitelakten 1518–1637), S. 207 enthält eine Nachricht des Landeshauptmanns vom 14.7.1621, die zum Inhalt hat: der Herzog von Jägerndorf habe Neisse verlassen, die beiden Administratoren mitgenommen, aber ihn allein mit dem Kanzleiregistrator zurückgelassen. Die Urkunde über den Kauf von Karlau vom 12. Juli 1615 nennt unter den Räten und Landsassen des Bischofs als ersten „den Wohlgebornen edlen Gestrengen Ehrenvesten auch Wohlbeamten (vielleicht: benamten) Herrn Christoph Kochtitzky, Freiherrn von Kochtitz und Lublinitz auf Lindewiese und Schnellendorff“, bezeichnet ihn aber nicht als Landeshauptmann, Minsberg: Geschichtliche Darstellung, Urkundenanhang, S. 106–110, hier 107. Nach Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 342, war Christoph 1615 Landeshauptmann; Nikolaus war einer der „zurückgelassenen Gubernatoren und Statthalter“, er an erster Stelle genannt, die am 30. Januar 1625 dem Neisser Rat den Tod des Bischofs anzeigten, Kastner (wie vorher), S.  317. AAW Ortsakten Lindewiese, Kreis Neisse, 1623–1634 betreffen einen Kochtitzky. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 5, S. 178f. (aus Kochtitz in Böhmen, dort schon 1307, um 1570 Johann Landeshauptmann von Oppeln und Ratibor). Lamentation eines Nikolaus, Freiherrn von Kochtitzki, an die Bistumsadministratoren vom 14.1.1628 über Kontributionen von und Verwüstungen auf seinen Gütern, Palm: Acta Publica 7 (1628) S. 10f. Kolbe 1615 kein Vorname (Blumenthal). Korkwitz 1579 Christoph (Lamsdorf), Friedrich (Eckwertsheide), Friedrich und seine Brüder (Kuschdorf), Hans (Satteldorf), Salomon (Tharnau). 1615 Frau zu Eckwertsheide, wohl eine verheiratete Korkwitz (Kuschdorf), Frau Korkwitz ohne Vornamen (Tharnau), Friedrich (Eckwertsheide), Gabriel (Tschiltsch), Wenzel (Rennersdorf). 1619 Gabriel (Gläsendorf, Tschiltsch), Hans (Tharnau), Melchior (Eckwertsheide), Sebastian (Kuschdorf). Peter, auf Tharnau 1564, Unterlauf, Nr. 263. Gabriel, auf Gläsendorf, 1608–1710, Urban: Kat. Rekopisy, S. 632; Sebastian und Melchior, 1624–1625, AAW Ortsakten Kuschdorf. Sebastian, Kuschdorf, 1619–1620, Urban: Kat. Rekopisy, S. 764. Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung 1, S. 527, 2, S. 212.



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Köslitz (und Buchelsdorf) 1579 Hans (Eilau). Erster Zeuge in einer Urkunde 1579, Inv. Neisse, Nr. 486. Kronfeld-Krausen 1645 Georg Eustach von, auf Heiligtal (Falkenau mit Kroschen). Georg Eustachius Krause(n) von Kronfeldt, regens supremus des Bischofs, war 1651 der großzügige Dorfherr von Falkenau, der dem Visitator mit verschiedenen Urkunden den Besitz des Patronats nachweisen konnte. Der Adelige Daniel Prinz und die Ehefrau des hochadeligen Karl Prinz von Buchau, Elisabeth geb. Gartz(in) haben bei der dortigen Pfarrkirche Stiftungen angelegt, Vb 1, S. 191. Jenkwitz bezeichnete ihn als des Bischofs General-Ökonom und lobte seine kompetente Wirtschaftsführung. Er erwarb das Gut Falkenau und Kroschen 1644 von Johann Kasimir Prinz von Polen und Schweden, der es anscheinend vom Bischof gekauft hatte. 1642 oder 1645 fiel der bischöfliche GeneralÖkonom auf der Flucht nach Mährisch-Neustadt mit 22 Pferden aus dem Zuckmanteler Gestüt (des Bischofs) und 300 Talern aus dort erhobenen Geldern den Schweden in die Hände und musste diesen dann über den Verlust des Mitgeführten hinaus noch 100 Taler Lösegeld zahlen. Wegen völliger Verschuldung wurde das Gut Falkenau 1674 nach dem Tode des Georg Eustachius versteigert, Reinhard Schindler: Besitzverhältnisse von Falkenau (Regestenartige Auszüge aus den Neisser Landbüchern im Breslauer Staatsarchiv), in: HBlNG 13, Nr. 1 (Januar 1937), S. 5f. Langer, Lange 1615 Melchior (Elguth). 1619 Melchior (Elguth). Johannes Lang, Dr. der kaiserlichen Rechte, Kanzler und bischöflicher Rat 1540, 1541, Unterlauf, Nr. 245, Inv. Neisse, Nr. 405. Dem Melchior Lange wurden bei den Kriegsereignissen 1626/27 Schaden in Höhe von 834 Talern zugefügt, Palm: Acta Publica 8 (1929), S. 312. Logau 1579 Georg (Waltdorf), Heinrich (Klodebach, Schlaupitz, Bechau, Gläsendorf), Wilhelm (Groß-Mahlendorf), Wenzel (Bauschwitz). 1615 Daniel (Giesmannsdorf, Zaupitz). 1619 David (Giesmannsdorf, Zauritz), Friedrich (Pillwösche). Nickel Logaw, Ritter und Neisser Bürger und Mitglied der marianischen Bruderschaft, erwirkte einen Ablass von Bischof Rudolf, 1475, Unterlauf, Nr. 160. Über die Logau im Bistumsland im 16. Jahrhundert s. Engelbert: Kaspar von Logau 1 (1926), S. 1–7, bes. 5f. Matthäus von Logau und Altendorf auf Bechau erscheint zunächst als „Math. Log“, Kanzleischreiber, 1517, 1519, Unterlauf Nr. 231, Inv. Neisse, Nr. 372, später als Mathes Loge von Meldorf (= Mellendorf = Altendorf, Kreis Reichenbach), Inv. Neisse Nr. 375, 379, a. 1521, 1523, er wurde bischöflicher Notar (1517), Sekretär (1521, Inv. Neisse, Nr. 377), Kanzler (1523/24), Rat (1531/35). Mathes Loge zu Schlaupitz kaufte 1532 das Vorwerk vor dem Münsterberger Tor (detaillierte Beschreibung) von den Brüdern Dionysius und Hanns von Schlaupitz für 800 ungarische Goldgulden, Inv. Neisse, Nr. 395, Mathes Loge zu Schlaupitz, bischöflicher Rat, 1534, Unterlauf, Nr. 240. Matthäus war Gesandter des Domkapitels in Prag (1542), Besitzer von Schlaupitz im Ottmachauer Kreis (wohl Besitz der Ogigel), Klodebach und Bechau, kaufte einen Eisenhammer in Borkendorf (1529), kaufte das Vorwerk vor dem Münsterberger Tor (1532), heiratete Susanna Ogigel (1523), Tochter des Landeshauptmanns Iwan Ogigel (dieser hatte ein Haus auf der Brüderstraße,

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das wohl dann in die Hände des Matthäus gelangte), übernahm das Amt des Landeshauptmanns von Schweidnitz-Jauer (1542–1557). Mathes Loge von Altendorf und Bechau auf dem Burglehn zu Jauer, Ritter, Hauptmann der Fürstentümer Schweidnitz und Jauer, 1551, Inv. Neisse, Nr. 420 (erste Erwähnung in den Neisser Urkunden als im Besitze dieser Stellung). Sein ältester Sohn Kaspar (geboren 1524) war der spätere Bischof. Andere Söhne: Matthias, Heinrich, Georg, Gotthard, Töchter Anna, Magdalena, Barbara; in zweiter Ehe heiratete er Hedwig von Promnitz, Tante des Bischofs Balthasar, aus der vier Töchter entsprangen. Er hatte auch die Söhne Friedrich und Nikolaus, unbekannt ob aus erster oder zweiter Ehe. Der Vater des Matthäus und der Vater des Dichters Georg von Logau, gestorben 1553 in Breslau, waren Brüder, deren Vater Georg saß auf dem Gute Schlaupitz, Kreis Reichenbach. Die im Verzeichnis von 1579 genannten Georg und Heinrich waren sicherlich die Söhne des Matthäus, beide dienten als Landeshauptleute. Georg von Logau und Aldendorf, Landeshauptmann 1569 (23.7. und 18.8.), Inv. Neisse, Nr. 471, 472, Engelbert (wie vorher), S. 122. Heinrich von Logau und Aldendorf auf Bechau, bischöflicher Rat und Hauptmann zu Kanth, Kr. Neumarkt, hier: auf Bechau und Wasserjentsch (Kr. Breslau) 1576, Inv. Neisse, Nr. 478; Landeshauptmann 1578, 1579, 1580, 1581, Inv. Neisse, Nr. 484, 486, 487, 489, 490, 491, 492, 493; bischöflicher Rat und Landeshauptmann 1580, Unterlauf, Nr. 272. Ungewiss bleibt die Beziehung von Wilhelm und Wenzel innerhalb der Logau-Familie, wie auch die der Logau, die schon von ungefähr 1300 an im Bistumsland begegnen (Lb Register). Daniel von Logau und Ullersdorf zu Giesmannsdorf und Zaupitz, Kreis Neisse, Zeuge 1587, Inv. Neisse, Nr. 507. Das ist wohl der Kammerpräsident, der 1609 begegnet, APW Księstwo Nyskie 283, S. 1–3. Friedrich von Logau und Ullersdorf, Zeuge 1579, Inv. Neisse, Nr. 486. Melchior von Logau, bischöflicher Hofdiener, 1579, Vormund der Ursula Friedewalde, Schwester des Adam auf Reinschdorf, und Ehefrau des Heinrich Mettig von der Wiesen (Wiesau), Inv. Neisse, Nr. 486. Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung 1, S. 607–611, 2, S. 371. Loss, 1579 Friedrich (Klein-Karlowitz). 1615 Friedrich (Klein-Karlowitz). Lüttwitz 1579 Konrad (Bischofswalde). Christoph Lüttwitz von Golschwitz, wohl Kreis Falkenberg, bischöflicher Hofdiener 1551– 1553, Inv. Neisse, Nr. 438, 418; 435, 437, 439. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 6, S. 49f. (Lüttwitz in Schlesien, aber keine Beziehung zum Fürstentum Neisse). Ein Grabstein der Frau des Konrad mit der Jahreszahl 1575 existierte noch 1888 in Borkendorf, Hermann Dittrich: Ein alter Figuren-Grabstein in Borkendorf, Kreis Neisse, in: JahresBericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 33 (1929), S. 17; Lutsch: Verzeichnis der Kunstdenkmäler 4, S. 68, hier Conrad Lutwitz von Groß-Zelling und Bischkowitz. Maltiz 1615 Albrecht (Neuhaus), Christoph (Hertwigswalde, Kamitz, Rotwasser), Hans Heinrich (Endersdorf bei Ziegenhals, Wildschütz). 1619 Hans Sigmund (Hertwigswalde, Neuhaus, Pomsdorf, Rotwasser, Weiswasser, vier nicht identifizierte Güter), Erben des Hans Heinrich (Endersdorf, Schönwaltersdorf, Wildschütz). Christoph von Maltiz und Dippoldiswalde auf Hertwigswalde und Rotwasser, Landeshauptmann, in den Urkunden 1586 bis 1608, gestorben 1611, Unterlauf Nr. 275 (a. 1592),



Verzeichnis der Besitzer

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Inv. Neisse, Nr. 502 (a. 1586), 503, 504, 505, 507–509, 511–514, 516–518, 530, 532, 535 (a. 1608), Neumann: Die Familie von Maltiz, S. 45. Helene Maria auf Wildschütz 1644, Urban: Kat. Rekopisy, S. 789; Sigmund, Ortsakten Neuhaus 4, 1781, Urban: Kat. Rekopisy, S. 592, 712. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 6, S. 100–101. Mettel 1615 Julius (Ober-Hermsdorf). Bartel Mettel, bischöflicher Kanzler 1559, 1561, 1562 1564, 1567, Unterlauf, Nr. 259, 260, 263; Inv. Neisse, Nr. 459, 460, 468; Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 84–87 (eine Mühle mit vier Rädern an der Biele, vor dem Bieletor, für die Armen, 1561). Mosche 1579 Hans (Bittendorf), Nikolaus (Ullersdorf). 1619 Georg (Bittendorf). Nickell Mosch, Landschöffe 1526, Unterlauf, Nr. 238. Vormund des oder der Mosche auf Pillwösche klagt wegen der Auszahlung einer Hypothek in minderwertiger Münze 1625 (1.10.), Klage des Kamenzer Abtes Fabianus gegen einen Johann Grosser auf Birkwitz und Pillwösche wegen Schuldzahlung in minderwertiger Münze, betrifft ein Stiftshaus in Neisse 1625 (28.2.), AAW Ortsakten Pillwösche. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 6, S. 361f. (ein Georg um 1300 in „Arnsdorf“ im Neissischen). Neander 1615 Georg (Petersheide). 1619 Erben des Georg (Petersheide). Balthasar, geboren in Ottmachau 1568, Domherr 1595 und Archidiakon 1601, gestorben 1619, Kastner: Archiv 1, S. 285, Urban: Kat. Rekopisy S. 38f., 424. Georg und Balthasar erhielten 1599 ein Adelsdiplom, nach Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 6, S. 454. Paulus Neander, Pfarrer von Alt-Wette („Polschwette“) wurde vom bischöflichen Gericht in Breslau zur Abbitte und zu vierwöchentlichen Exerzitien in einem Kloster verurteilt und ihm das Recht zur Predigt in Alt-Wette genommen. Er hatte in seinen Predigten den Propst am Dom und der Breslauer Kreuzkirche, den Neisser Stadtpfarrer, Neisser Ratsmänner und Alt-Wetter Bauern beleidigt, 1653 (24.3.), Inv. Neisse, Nr. 566. 1657 war Karl Franz Neander von Petersheide Zeuge bei der zweiten Verehelichung des bischöflichen Kanzlers Paul Duchze, Ronge: Die rittermäßige Scholtisei Deutsch-Wette im Besitz der Familie von Duchze, S. 45. Karl Franz war Weihbischof und Archidiakon (seit 1662), Administrator, starb 1693, angeblich Erbherr auf Franzdorf und Kuschdorf, Josef Jungnitz: Die Breslauer Weihbischöfe, Breslau 1914, S. 159–181; Urban: Kat. Rekopisy, S. 61, 156, 301, 323. Niemitz 1579 Nikolaus (Jungferndorf), Hans (Alt-Patschkau). 1615 Heinrich (Jungferndorf), kein Vorname, aber wohl ebenfalls Heinrich (Gesess). Nikolaus von Niemitz und Wilkau zu Jungferndorf und Gesess, Landeshauptmann 1582, 1583, Unterlauf, Nr. 273, 274. Bischof Martin Gerstmann überließ der Stadt Neisse 1582 (22.3.) 400 ungarische Gulden oder 616 schlesische Taler, ein Legat des Bischofs Kaspar von Logau für die Neisser Hospitäler, lieh diese Summe aber dem Landeshauptmann Nickel Niemicz von Gesess auf dessen Gut und Scholtisei in Schleibitz, wofür dieser der Stadt jährlich 37 Taler schuldete, Inv. Neisse, Nr. 495, Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 96–98. Konrad Niemitz war 1621 Hauptmann von Kanth, Palm: Acta Publica 4 (1921), S. 59. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 6, S. 509f.

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Nimb(t)sch, Nimptsch 1579 Adam (Grunau), Georg (Dürr-Kunzendorf). 1615 Frau des Friedrich (Dürr-Kunzendorf), Karl (Lamsdorf). 1619 Witwe und Erben des Friedrich (Dürr-Kunzendorf 1–2), Karl (Lamsdorf). Kunz Nimpcz von Helmsdorf (Kreis Bolkenhain), erster Zeuge 1521, Inv. Neisse, Nr. 375. Konrad Nimptsch von Helmsdorf 1524, Inv. Neisse, Nr. 382. Elisabeth, Witwe des Friedrich, geb. Kottulinsky, zu Dürr-Kunzendorf 1616, 1624–1665, 1666–1703, Urban: Kat. Rekopisy, S. 614; 1609–1612, S. 398; 1630, 1636, S. 732; Georg, 1610–1715, S. 110 (keine Beziehung zu Neisse angezeigt bei Georg). Friedrich 1630, AAW Ortsakten Plottnitz; Ortsakten Dürrkunzendorf 1, 1616, 22 Akten über den Streit der Witwe Elisabeth, geb. Kottulinsky, mit dem Pfarrer von Ziegenhals über den Bierausschank, 2, 1624–1665 über die Nimbtsch; AAW II c. 18 z), 1609–1612, Klage der Witwe des Friedrich gegen ihre Gläubiger; AAW II e, 1610–1715, George Nimptsch, Kollektur Zuckmantel. Niclig Kottulinsky, Hauptmann von Ottmachau 1459, Inv. Neisse, Nr. 212. Über die Kottulinski, nach Kottulin bei Tost, Kneschke 5, S. 249, dort 6, S. 514–516 über die Nimbtsch. Nostitz 1645 Otto Freiherr (Herzogswalde). Johann Heinrich von Wachtel und Pantenau auf Herzogswalde starb 1642. 1645 war das Gut im Besitz des Otto, Freiherrn von Nostitz (s. Verzeichnis), so auch 1651 (13.10.), wo dieser als Landeshauptmann von Schweidnitz und Jauer identifiziert wird, 1666 war es im Besitz seiner Witwe, Vb 1, S. 186, 666. Otto von Nostitz war erst Landeshauptmann des Fürstentums Breslau 1642–1650, dann Landeshauptmann von Schweidnitz-Jauer 1651–1665, Croon, S. 73; gestorben 1665, er war nicht identisch mit dem böhmischen Vizekanzler, Petry: Politische Geschichte unter den Habsburgern, in Geschichte Schlesiens 2, S. 228 Anm. 36. Das Gut kam in seine Hand durch seine Ehe mit der Tochter des Johann Heinrich von Wachtel, wie in der Relation des Jenkwicz 1645 berichtet (S. 75). Nostitz hatte zum katholischen Glauben konvertiert. 1649, 1655, Urban: Kat. Rekopisy, S. 322, 495. Die Witwe Katharina Elisabeth, geb. Wachtel, verkaufte 1682 Herzogswalde an Johann Christoph, Freiherrn von Fragstein, für 200 Floren, Reinhard Schindler: Besitzverhältnisse von Herzogswalde, in: HBlNG 13, Nr. 1 (Januar 1937), S. 5. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 6, S. 534. Nowag 1579 Wenzel (Nieder-Hermsdorf), Helias (Oppersdorf). 1615 Elias (Langendorf), Frau des Wenzel (Nieder-Hermsdorf). Jorg Nowagk, Landschöffe 1526, Unterlauf, Nr. 238; Hans Nowack von Hermsdorf, Landschöffe 1551, Inv. Neisse, Nr. 427. Wenzel Nowag von Nieder-Hermsdorf und Hans Hundt von Alt-Grottkau zu Bielitz machen einen Vergleich mit der Stadt Neisse in Sachen eines Wehrs an der Neisse 1581, Inv. Neisse, Nr. 493. Georg Nowagk zu Oppersdorf 1583, Unterlauf, Nr. 274. Helias Nowag zu Oppersdorf handelt als Vormund der Magdalena, Ehefrau des Hincko Chorinski und Schwester des Hans Huss, wegen ihrer Ansprüche auf das väterliche Gut Preiland 1586, Inv. Neisse, Nr. 501; ebenso bei Barbara Huss, Ehefrau des Thomas Rotmann 1586, Inv. Neisse, Nr. 503. Helias Nowag zu Oppersdorf und Langendorf verzichtet im Namen seiner Tochter Helena, Ehefrau des Hans Huss, auf deren weibliche Rechte auf dem Gut ihres Mannes zu Preiland 1586, Inv. Neisse, Nr. 500; ebenso für seine Tochter Barbara. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 6, S. 542f.



Verzeichnis der Besitzer

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Oppersdorf 1579 Frau Oppersdorf (Ludwigsdorf). 1619 Wenzel (Nieder-Pomsdorf 1–2, Pfandherr). Georg von Oppersdorf, Landeshauptmann, 1576, 1577, Inv. Neisse, Nr. 478, 481–483. 1579 Frau Oppersdorf in Ludwigsdorf auch Herrin von 4 Bauern, APW Księstwo Nyskie 191, S. 57. Otmann 1579 die Brüder (Nieder-Pomsdorf, Gülndorf = Gollendorf). Pakusch 1579 Friedrich (Woitz). 1619 Seifrid (Starrwitz). Palmer 1645 unmündiger Sohn des Nikolaus (Ober- und Nieder-Kühschmalz). Nikolaus Palmer, Dr. Nikolaus Palmerius, Kanzler des Breslauer Bischofs 1634, damals einer der Testamentsvollstrecker für den königlichen polnischen Leibmedikus Georg Gorecki, der Nachlass war weitgehend für arme Studierende eines Jesuiten-Kollegs in Leschnitz im Fürstentum Oppeln (Kreis Groß-Strehlitz) bestimmt, Unterlauf, Nr. 296. Popschütz 1579 Friedrich (Kamitz 1–2), Georg (Falkenau, Kroschen). 1619 Frau Salome, Witwe (Gesess, Kohlsdorf, Niklasdorf). Philipp Pubschitz, Neisser Hofrichter 1523, Unterlauf, Nr. 235 (zur späteren Karriere s. Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 635 Anm. 1 zu Protokoll 1994); Philipp zu Falkenau, Urkundenzeuge 1551, Inv. Neisse, Nr. 429; Georg, Stallmeister 1577, Inv. Neisse, Nr. 481. Hans lag 1605 bis 1609 im Streit mit Nikolaus Schierowski auf Hennersdorf, AAW Ortsakten Hennersdorf 1. Philipp kaufte das Gut Falkenau 1540 von Hans Kaspar Dominger, 1611 war Falkenau im Besitz der Witwe des Daniel Prinz von Buchau, 1618 erhielt Karl Prinz von Buchau das Patronat der Kirche zu Falkenau und verpflichtete sich gegenüber dem Bischof, der katholischen Religion anzuhängen, 1632 verkaufte er das Gut dem Bischof für 30 000 Taler; Reinhard Schindler: Besitzverhältnisse von Falkenau (Regestenartige Auszüge aus den Neisser Landbüchern im Breslauer Staatsarchiv), in: HBlNG 13, Nr. 1 (Januar 1937), S. 5–6. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 7, S. 217. Ritter Philipp von Popschütz auf Peterwitz und Falkenau starb 1553, seine Witwe Dorothea, geb. Schenkin von Wilkwitz 1574, Ritter Hans Popschütz auf Falkenau 1586, ihre Grabdenkmäler in Falkenau, Lutsch: Verzeichnis der Kunstdenkmäler 4, S. 45f. Prittwitz 1615 Kaspar (Kalkau, Preiland). Georg Wiese von Kühschmalz verkauft die Scholtisei Preiland an Kaspar Prittwitz von Gaffron (Kreis Groß-Wartenberg) und Skorischau (Kreis Namslau), 1598, Inv. Neisse, Nr. 523. Die Witwe Anna auf Heidau und Preiland verkauft Gut mit Scholtisei Preiland an die Stadt Neisse, 1616 (29.4.), Inv. Neisse, Nr. 543. Einladung an Christoph von Seidlitz zur Hochzeit am 6.11.1623 der Maria von Borschnitz mit Ernst von Prittwitz und Gaffron, AAW Ortsakten Prauss, Kreis Strehlen 1. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon, 7, S. 255. Promnitz 1579 Seyfried, Herr Seyfried, Seiffrit von (Hertwigswalde 1–2, Endersdorf, Kosel, Neuhaus, Ober-Pomsdorf, Wildschütz). Oben im Text, S. 224f. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 7, S. 263. Sinapius: Schlesischer Curiositäten ... Vorstellung 1, S. 93, 1, S. 178.

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Reichau 1579 Georg (Koschpendorf). 1615 Friedrich (Rieglitz). 1619 Friedrich (Rieglitz). Hedwig, geb. Wiese auf Rieglitz 1634, Urban: Kat. Rekopisy, S. 745. Die Stadt Neisse kaufte das Vorwerk auf der Mährengasse von Graf Wenzel von Rozdrazow, Herrn auf Platenau (Blatná in Böhmen), Pomsdorf und Gawarzau (Gauers) 1607 (22.3.) für 7250 Taler (36 Gr/12 Hel.), dabei Bezug auf den Pfandinhaber Herrn Friedrich von Reichau, Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 104–105. 6 Schreiben des Cornets Konrad von Haunschildt, in denen er Ansprüche macht auf den Nachlass seiner verstorbenen Braut Hedwig Reichaw, geb. Wiese auf Rieglitz, AAW Ortsakten Rieglitz 1634. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 7, S. 410, Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung 1, S. 757. Reichenbach 1615 Friedrich (Mögwitz), Heinrich (Zauritz), ohne Vornamen (Satteldorf). 1619 Adam (Koschpendorf). Heinrich, Biller genannt, von Rudelsdorf, 1551, Inv. Neisse, Nr. 426; Friedrich, Stallmeister, sein Wappen auf der Südwand der Grunauer Schloβkapelle, Dittrich: Wappenmalerei, S. 6. Friedrich, von Pitschen, Kreis Striegau, ehemals im Halt Kanth, bischöflicher Stallmeister, 1591, Inv. Neisse, Nr. 512. Friedrich, von Kunzendorf zu Mechwitz (Kreis Ohlau), Zeuge auf Seiten des Verkäufers Christoph Warkotsch von Neobschütz (Kreis Münsterberg) beim Verkauf des Gutes Mogwitz an die Stadt Neisse, 1606 (16.9.), Inv. Neisse, Nr. 531. Akten betreffend besonders den Albrecht von Reichenbach 1587, 1610– 1613; 1614–1616, 1647 (einschließlich Krankenhausrechnung des von Albrecht von Reichenbach verletzten Pfarrers Bartholomäus Persch von Hennigsdorf und Klage des Baders Wenzel Kellermann wegen Misshandlung seitens des Albrecht von Reichenbach), AAW Ortsakten Rogau 1 und 2. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 7, S. 414, 416. Reideburg 1579 Joachim (Weidenau 1), Melchior (Grädis), Vormund in Weidenau (Schwandorf, Wehrdorf). Nickel, Hofmeister 1508, 1509, Inv. Neisse, Nr. 411, 347; C. von Reideburg, Fähnrich im Regiment Pechmann, Beschwerden über die Erpressungen seitens seiner Soldaten beim Nachtlager am 18.–19. Januar 1624, AAW Ortsakten Birkkretscham, Kreis Strehlen. Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung 1, S. 756, 2, S. 914; Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 7, S. 426. Rhedern 1615 Hans Georg (Woitz). 1619 Erben des Hans Georg (Woitz). Georg Rederer, Urkundenzeuge 1497, Inv. Neisse, Nr. 319; Jorge (Georg) Rederer (statt Redern) von Heinersdorf 1524, Zeuge in einer Urkunde des Bischofs Jakob von Salza, Inv. Neisse, Nr. 382, 1536 (31.1.) im Besitz von Heinersdorf, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 757 Anm. 20. Hans Redern zu Heinzendorf, Marschall des Ritters Diprand Czettritz von Kynsberg, genannt in einer Urkunde des Bischofs Jakob von Salza vom 11.1.1538, Nowack: Zur Geschichte von Bielau bei Neisse, S. 19. Hans Reder von Heinersdorf 1551, Inv. Neisse, Nr. 419 (nach Graber war er Hauptmann von Frankenstein), Hans von Rhedern und Heinzendorf, bischöflicher Rat und Hofmarschall 1575, Inv. Neisse, Nr. 477. Hans von Redern und [Hartmannsdorf] Heinzendorf auf Rossnochau, bischöflicher Rat, 1578, 1580, Inv. Neisse, Nr. 484, Unterlauf, Nr. 272. Ein Baron Melchior



Verzeichnis der Besitzer

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von Redern (1555–1600) war kaiserlicher Marschall, ein Kupferstich bei Oszczanowski und Gromadzki: Theatrum Vitae et Mortis, S. 64. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 7, S. 391–393. Ritter 1579 Simon (Lassoth 1–2, Nieder-Jeutritz). Wenzel, Neisser Bürger, starb am 14.7.1569, ein Epitaph im linken Seitenschiff der Neisser Jakobuskirche, Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahresbericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 14 (1910), S. 36. Simon, gestorben 15.12.1579, war Notar in Neisse, erwähnt bei Minsberg als einer der gelehrten Neisser, Minsberg: Geschichtliche Darstellung, S. 117. Engelbert: Kaspar von Logau 1 (1926), S. 108 Anm. 3: Ritter, Neisser Bürger, Lutheraner, die Lassother Untertanen beschwerten sich im April 1573, dass er ihnen neue Lasten auflegen wollte, unberechtigterweise schlug er Holz auf der Lassother Widmuth. Georg Wenzel aus Neisse erhielt einen Wappenbrief „für fünfjährige treue Dienste“, 17.10.1634, Conrads: Der Aufstieg der Familie Troilo, S. 298 Anm. 116; Paul Pfotenhauer: Schlesier als kaiserliche Pfalzgrafen und schlesische Beziehungen zu auswärtigen Pfalzgrafen, in: ZVGS 26 (1892), S. 319–363, zu Georg Wenzel S. 350. Wenzel, Gutsbesitzer auf Bittendorf bei Ottmachau, Akten betreffend das von Wenzel gekaufte Gut und seine Witwe, 1625–1665, AAW Ortsakten Bittendorf. Rohr 1615 Georg (Bielau, Heidau, Jäglitz), ohne Vorname (Groß-Mahlendorf). 1619 Erben des Georg (Groß-Mahlendorf). 1645 David (Märzdorf mit Tiefensee). Georg von Rohr auf Klein-Peiskerau und Jakobsdorf, gestorben 1618, und Anna Maria von Rohr, geb. von Prittwitz, gestorben 1617, abgebildet auf Grabtafeln an der Kirche von Groß-Mahlendorf, s. oben S. 177 Abb. 9 und 10. David von Rohr, Dorfherr von Märzdorf, der das Patronatsrecht der dortigen Hedwigskirche usurpiert hat, 1651, Vb 1, S. 188f. Ein David Rohr war „Obristleutnant der tausend Mann schlesischen Volks“, erlitt eine große Schlappe im Dezember 1621 bei Jägerndorf, wurde verwundet und gefangen genommen, er sollte gegen 12 000 Taler „ranzioniert“ werden, Palm: Acta Publica 4 (1621), S. 192– 194, 197. Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung 1, S. 763, 2, S. 323–325; Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 7, S. 560. Rost 1579 Barbara (Perschkenstein). Rothkirch 1579 Baltzer (Boitmannsdorf, Hönigsdorf, Rogau, Winzenberg), Friedrich (Korkwitz), Joachim (Striegendorf). 1615 Daniel und Frau Heinrich Hundt (Korkwitz). 1645 Barbara, geb. Seidlitz (Hönigsdorf, Endersdorf), Friedrich (Voigtsdorf). Joachim Rothkirch von der Sebenitz (Seebnitz, Kreis Lüben), Hauptmann von Ottmachau, 1551, 1552, Inv. Neisse, Nr. 418, 435, richtig wohl auf Schebitz, Kreis Trebnitz, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 915, 916 Anm. 4 (14.5.1540). Christoph Rotkirch von Panten, Kämmerer 1551, Hofdiener 1561, Inv. Neisse, Nr. 421, 458. Friedrich, auf Friedewalde, 1610–1613. Frau von, auf Zedlitz 1626, Urban: Kat. Rekopisy, S. 398, 793. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 7, S. 603, keine Erwähnung der Rothkirch im Bistumsland.

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Anhang

Rozdrazow 1615 nur „der Herr Grafe“, Wenzel oder Hans (Nieder-Pomsdorf, Gallenau, Liebenau, Gollendorf, Herbsdorf). S. im Text S. 206. Der Name erscheint nicht im AAW (nach Richter: Register der Personennamen). Ruschky, Rusky 1615 Hans (Reisendorf). 1619 Hans (Reisendorf). Hans Russky zu Reussendorf, Zedlitz 1668, Urban: Kat. Rekopisy, S. 793. Andreas Ruschkhe, Stadtkanzlei-Verwalter 1617, Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 234 Anm. 3, Besitzer eines Hauses zwischen Salzring und Zolltor 1624, Inv. Neisse, Nr. 547. Hans Russky zu Reisendorf im Streit über Grenze mit der Gemeinde Zedlitz, 1668, AAW Ortsakten Zedlitz. Sachse 1615 Dr. Hans (Buchelsdorf). Salusch, Salisch 1579 Franz (Deutsch-Leippe Anteil, Stübendorf 1). 1615 kein Vorname (Stübendorf 2). 1619 Sigmund (Stübendorf). Franz Salisch Besitzer in Stübendorf und Deutsch-Leippe 1579, Vb 1, S. 98f. Sigmund Salisch und Christoph Sitsch, 124 Akten betreffend das Gut Betlerdorf (Friedrichseck) aus den Jahren 1595–1617, AAW Ortsakten Betlerdorf (im Katalog: Betteldorf). In einem Duell tötet Peter Wenzeslaus von Salisch den Georg Sigmund Springsfeld, 28 Aktenstücke 1664–1666, AAW Ortsakten Weidenau 12. Sabisch statt Salisch im Verzeichnis von 1619. Ein Zweig der adeligen Familie Salisch und Stiebendorf, Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 8, S. 22–24. Das Grabmal mit der Figur eines 1540 verstorbenen Balthasar Salisch in oder an der Pfarrkirche von Ratmannsdorf, Chrzanowski/Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 9 powiat nyski, Abbildung 311 und S. 172; ein weiteres von Balthasar Salisch dem Jüngeren, Lutsch: Verzeichnis der Kunstdenkmäler 4, S. 140; Hermann Dittrich: Ein alter Figuren-Grabstein in Borkendorf, Kreis Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 33 (1929), S. 17 spricht von mehreren Grabsteinen der Salisch in Ratmannsdorf. Scharte 1579 Wenzel (Weidenau 2). 1615 Baltzer (Dürr-Arnsdorf). Schilling, Scheliha 1579 Hans (Kamnig), Sigmund (Schützendorf). 1619 Hans Georg (Schützendorf). 1645 Johannes, bischöflicher Kanzler (Rogau). Johannes Scheliha 1614, 1616, 1617, 1655; Helena, Bielitz 1625, beschwert sich über die Bauern von Bielitz, AAW Ortsakten Bielitz 4, Urban: Kat. Rekopisy, S. 81, 422; 585. Erbo von Schickfus und Neudorff: Hans Scheliha (+ 1620) Kanzler des Bistums Breslau, in: ASKG 21 (1963), S. 261–281. Oben S. 261. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 8, S. 117f. Schirowski, Zierowski 1615 Hans (Klein-Mahlendorf, Geltendorf 2, Hennersdorf = das Satz- und Erbgut). 1619 Hans (Hennersdorf). Georg Schirowski von Schirow (Zyrowa, Kreis Groß-Strehlitz) und Halbendorf (Kreis Grottkau), erster Zeuge in einer Urkunde, 1580, Inv. Neisse, Nr. 487. Nikolaus Schirowski (Zierowsky) von Schirow bischöflicher Rat 1592, 1601, Unterlauf, Nr. 275, Inv. Neisse Nr.



Verzeichnis der Besitzer

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528. Hans, Streit mit Hans Popschütz, 1605–1609, AAW Ortsakten Hennersdorf 2. Hans und Niclas, 1609–1610, AAW Ortsakten Mogwitz. Hans, 1625, AAW Ortsakten Heinersdorf bei Johannesberg. Nikolaus und Ferdinand, 1616–1662, AAW Ortsakten Osseg  2. Urban: Kat. Rekopisy, S. 699; 651f., 725. Hans hatte 1620 ein Haus auf der Bischofsstraße in Neisse, oben. S. 237. Johann Christoph Schirowsky war 1638 bischöflicher Regierungskanzler, Vb 1, S. 113 Anm. 4. Ein Schirowski, Hauptmann von Wansen, 1653; Johann Christoph, auf Kaindorf, Klein-Schottka, Geltendorf und Hennersdorf, Landesbestallter des Fürstentums Breslau 1664, Unterlauf, Nr. 305, 310. Scholz 1619 Hans (Korkwitz). Ein Bürger Hans Scholz aus einer alten Neisser Familie erscheint 1610 als Mitglied des von den Fürsten und Ständen angeregten Ausschusses der Evangelischen und wird auch 1612 bei dem von einem plötzlich auftretenden Prädikanten ausgelösten „Zusammenlauf“, neben einem Heinrich Holzgraf, genannt, Kastner: Geschichte der Stadt Neisse 2, S. 62, 82. Hans Scholz war 1629 einer der ein Landgut besitzenden evangelischen Neisser Bürger, die wegen solchem Besitz glaubten, sich dem Gebot der Administratoren an die Evangelischen, ihre Habe zu verkaufen und das Land zu verlassen, nicht folgen zu müssen, Palm: Acta Publica 8 (1629), S. 197. Er beteiligte sich an der Gewinnung des Kupferwassers im Fürstentum, Konrad Wutke: Die Vitriolgewinnung im Bisthumslande Neisse, in: ZVGS 34 (1900), S. 197–230, hier 198–200, 206f. Schweinichen 1579 Hans (Ober-Hermsdorf). Hans Schweinichen auf Ober-Hermsdorf, Hans Sitsch auf Rotwasser und Georg Wiese auf Kalkau hetzten und jagten auf dem Lande anderer Leute und richteten viel Schaden an, diese Klage wurde in mehreren Ortschaften erhoben, so die Protokolle bei der Landesvisitation 1580, Jungnitz: Gerstmann, S. 467. Grabsteine, halb in der Erde versunken, von zwei Rittern, einer geborenen Nimptsch und eines Mädchens, alle mit dem Schweinichen Namen, existierten noch 1888, wurden aber anscheinend beim Kirchenumbau verwendet und waren dann nicht mehr identifizierbar, Lutsch: Verzeichnis der Kunstdenkmäler 4, S.  71; Hermann Dittrich: Ein alter Figuren-Grabstein in Borkendorf, Kreis Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 33 (1929), S. 17. Schwetligk 1579 Georg (Groß-Kunzendorf, Borkendorf), Friedrich (Jäglitz), Christoph (Tannenberg), Hans (Gesess), Sigmund (Gesess). 1615 Georg (Borkendorf), Frau, kein Vorname (Niklasdorf bei Ziegenhals). Sigmund, Urkundenzeuge, 1491, Inv. Neisse, Nr. 306; Sigmund, Hauptmann auf Ottmachau 1498, Inv. Neisse, Nr. 320. Georg, auf Gesess 1524, Zeuge in einer Urkunde des Bischofs Jakob von Salza, genannt mit anderen gleich nach den höchsten bischöflichen Beamten, Inv. Neisse, Nr. 382. Sigismund auf Gesess Breslauer Hofrichter 1540, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 923 Anm. 1. Friedrich, auf Gesess, Hofrichter 1546, 1548, 1551, 1556 (hier auch bischöflicher Rat), 1562, 1564, 1567, Inv. Neisse, Nr. 413, 414, 417, 420, 425, 449, 463, 470, Unterlauf, Nr. 250, 252, 261, Burghauptmann in Friedeberg 1538, 1539, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 786 Anm. 4, 867 Anm. 13. Engelbert: Kaspar von Logau 1 (1926), S. 124, nennt Friedrich als Hofrich-

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ter unter Balthasar und Kaspar, Stammhaus Gesess, Friedrich starb 1564 ohne Nachkommen. Bischof Kaspar gab Gesess 1565 dem Adam Schwetligk, später Hofrichter unter Gerstmann; Adam, von Gesess 1575, Hofrichter 1576, Inv. Neisse, Nr. 477, 483. Andere Familienmitglieder: Georg und Nickel Schwetligk vom Gesess auf Borkendorf, Joachim Schwetligk vom Gesess zu Seiffersdorf. Erich Graber: Die Inventare der nichtstaatlichen Archive Schlesiens. Kreis Neustadt (= Codex diplomaticus Silesiae 33), Breslau 1928, S.  88 (1587); Heinrich und Friedrich waren Brüder, Sigmund der Vormund des Georg. Christoph und Friedrich Schwetlig von Gesess zur Jäglitz, Zeugen 1581, Inv. Neisse, Nr. 506. Sebastian Schwetlig, kein Ort gegeben 1624–1625, Urban: Kat. Rekopisy, S. 638. Georg war Ziel der aufständischen Bauern von Groß-Kunzendorf im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts, s. oben S. 143f. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 8, S. 414, Sinapius: Schlesischer Curiositäten ... Vorstellung 1, S. 863. Sedlnitzky 1619 Peter (3 nicht identifizierte Güter, im Bistum, aber wohl nicht im Fürstentum gelegen). Albrecht Sedlnitzki von Choltiz auf Partschendorf, 1595, 1608, Landeshauptmann von Troppau, österr.-schles. Adelsgeschlecht, Sitz seit 18. Jh. Geppertsdorf. 1612–1615, 19 Aktenstücke über Forderungen einiger Bürger von Kosel an Peter Sedlnitzky von Choltitz, AAW Ortsakten Kosel 1, Urban: Kat. Rekopisy, S. 607; Barbara, geb. Dluhomil, Witwe Birawa (bei Kosel = Reigersfeld), 1629, AAW Ortsakten Birawa 1, Urban: Kat. Rekopisy, S. 585. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 8, S. 424. Seidlitz 1579 Melchior (Niklasdorf bei Grottkau, Würben bei Grottkau). 1615 Gabriel (Schmelzdorf, Natschkau). 1619 Balthasar (Franzdorf, Nassdorf). 1645 Hans Georg (Niklasdorf, Würben, beide bei Grottkau, Striegendorf, Nieder-Giersdorf), Balthasar (Guhlau). Hertwig Seidlitz war 1551 Verkäufer und Vormund beim Verkauf der Neisser Erbvogtei an die Stadt, Inv. Neisse, Nr. 421, Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 78–80. Grabdenkmal der Barbara von Seidlitz aus dem späten 16. Jahrhundert an der Außenwand der Pfarrkirche von Hohen-Giersdorf (s. Abbildung 14, S. 179). Ein Balthasar Seidlitz war 1585 Schlosshauptmann von Johannesberg, das Wappen auf der Decke der Schlosskapelle in Grunau, Dittrich: Wappendecke, S. 34; Wappen des Hans Seidlitz auf der Südwand der Grunauer Schlosskapelle, Dittrich: Wappenmalerei, S. 6. 1622 ein Seidlitz (ohne Vornamen) Hauptmann von Grottkau, Kastner: Archiv 3, S. 11. 1629 Christoph von Seydlitz Hauptmann von Grottkau, Palm: Acta Publica 8, S. 32, 127 Anm. 2. Er schreibt von Niklasdorf aus, ist also ein Seidlitz aus dem Kreise Grottkau wie Hans Georg von Seidlitz im Verzeichnis von 1645. Balzer, auf Franzdorf, 1625; Christoph, Grottkauer Landeshauptmann, 1601–1603, 1602, 1622, 1623, 1624, 1626, 1627; Daniel, Ort nicht genannt, 1617, Urban: Kat. Rekopisy, S. 622; 782, 279, 747, 398, 755, 641, 739, 700; 262. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 8, S. 448. Seywert, richtig Saywet 1619 Tobias (Neisse). Die von Saywet sind später als Besitzer in Oppersdorf belegt. Holzepitaphe der Ehefrau Susanna, geb. Hulsius (gestorben 1606) und der Eltern Adam und Margarete, geb. Petzold (gestorben 1614 bzw. 1595) des Tobias von Saywet wurden von diesem gestiftet



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und befanden sich an Pfeilern der Neisser Jakobuskirche. Er nennt sich auf dem ersteren Päpstlicher Pfalzgraf und Ritter vom goldenen Sporn; dieses meisselte, einschließlich der Inschrift, der Breslauer Bürger Caspar Rauch. Das Epitaph eines Kindes Maria Magdalena von Saywet befand sich in der nach dem Kirchplatz gelegenen Vorhalle, Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahresbericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 14 (1910), S. 20–23, 13 (1909), S. 27. Klage eines Tobias gegen Friedrich Sigismund Lober 1679–1703, AAW Ortsakten Oppersdorf 5. Siebotendorf, Sebotendorf 1579 David (Gläsendorf). 1615 Kaspar (Gläsendorf). Sebottendorf, 1622, 1724, Urban: Kat. Rekopisy, S. 747, 263. Kneschke: Deutsches AdelsLexikon 8, S. 418f., Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung 1, S. 865, 2, S. 990. Sitsch 1579 Gabriel (Friedewalde), Georg (Blumenthal), Hans (Rotwasser, Volkmannsdorf), Melchior (Stübendorf 2). 1615 Adam (Bielitz), Christoph (Betlerdorf, Stübendorf 1), Georg (Starrwitz, Matzwitz). 1619 Christoph (Betlerdorf = Friedrichseck, Stübendorf), Hans Jakob (Bielitz, Schmelzdorf). Zu Gabriel Sitsch und seinen Verwandten um 1600 s. die biographische Skizze im Text, oben S. 212–214. Nickel Sitsche der Jüngere 1476, Unterlauf, Nr. 164. Hans Sitsch von Baucke zu Blumenthal handelte als Vormund beim Verkauf der Neisser Erbvogtei an die Stadt 1551, Inv. Neisse, Nr. 421. Heinrich Sitsch zu Blumenthal war einer der Gläubiger beim Verkauf 1586 der Scholtisei Preiland des Hans Huss an George Wiese von Kalkau, Inv. Neisse, Nr. 504. Adam Sitsch „von der Polnischen-Jägel auf Bielitz“ 1600 (das Gut Polnisch-Jägel im Herzogtum Münsterberg, nahe der Grenze mit dem Fürstentum Neisse, gehörte den Sitsch), Unterlauf, Nr. 280; Frau Barbara, geb. Sitsch, Frau zu Bielitz 1607, Unterlauf, Nr. 283. Christoph, ohne Ortsangabe 1595–1617; Erben und Kinder des Heinrich zu Oppersdorf 1596–1609, AAW Ortsakten Oppersdorf 1. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 8, S. 504, Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung 1, S. 900. Skopp 1579 Frau Skoppin zu (Koppitz). Albricht Scop, Kämmerer 1555, Inv. Neisse, Nr. 445. Heinrich Skopp, ein eifriger Protestant, war Besitzer des Gutes Deutsch-Leippe. 1541, 1543, 1544, 1551 saß der Landeshauptmann und Hauptmann von Grottkau Nikolaus von Nechern auf Koppitz und Peterwitz (Kr. Neisse), Inv. Neisse, Nr. 405, 408, 410, 418, 419, 421. Er erscheint wiederholt in den Kapitelakten 1538–1540, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 800f., 823, 831, 843, 847, 901, 909. Magdalena Schkopp(in), geb. von Nechern auf Koppitz, überließ 1577 ihr Dorf und Gut Deutsch-Leippe mit allen Nutzungen gegen 1500 Taler dem Franz Salusch, in den folgenden Jahren erwarb Deutsch-Leippe Hans Gellhorn auf Ossig und von diesem 1590 Kaspar Bischofsheim, Reinhard Schindler: Besitzverhältnisse von Deutsch-Leippe, in: HBlNG 13, Nr. 2 (Februar 1937), S. 18 und Nr. 11–12 (November–Dezember 1937), S. 51, hier Nr. 2, S. 18. Balthasar Nechern 1521 Domherr, 1538 gestorben, Kastner: Archiv 1, S. 285. Hieronymus von Nechern erwähnt als ein frommer Adeliger und Herr in Koppitz 1638; Franz von Nechern, Herr von Koppitz, 1651, 1666, war katholisch, die Einwohner 1666 bis auf sechs evangelisch, Vb 1, S. 111, 190, 654.

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Sonnenfeld, richtig wohl Sommerfeld 1579 Christoph (Reisewitz), Konrad (Schmelzdorf). Das Visitationsprotokoll von 1580 für Graschwitz bemerkte, dass der Gutsbesitzer Sommerfeld von Reisewitz und andere Nachbarn manchmal auf der Graschwitzer Gemarkung jagten und dabei großen Schaden anrichteten; bei Wiederholung sollten die Graschwitzer sofort Anzeige erstatten, Jungnitz: Gerstmann, S. 467. Über das Epitaph in der Neisser Jakobuskirche eines 1665 verstorbenen Georg Wilhelm Sommerfeld, s. Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 16 (1912), S. 55. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 8, S. 529f., Sinapius: Schlesischer Curiositäten … Vorstellung 1, S. 918, 2, S. 1018f. Springsfeld 1579 Georg (Mohrau). Georgs Wappen auf der Decke der Schlosskapelle von Grunau. Einst in Diensten des Kaisers Maximilian, Hauptmann zu Freiwaldau, bischöflicher Rat und Hofmarschall unter Bischof Gerstmann, gestorben 1592, Dittrich: Wappendecke, S. 34. Bischof Martin von Gerstmann machte ihn, „gleichsam mein geliebter Sohn und in meinen Hausangelegenheiten erfahren“, zu einem seiner Testamentsvollstrecker. Seine Ehefrau war die Nichte Ursula des Bischofs, Engelbert: Beiträge Gerstmann, S. 179, 185 (das Testament dort S. 175–188). Er stiftete angeblich ein Legat 1591 (12.7.) für Studierende am Carolinum, so Minsberg: Geschichtliche Darstellung, S. 159, das Carolinum entstand erst 1624. Vgl. die Urkunde aus dem Jahre 1608 (24.7.): George Springsfeld auf Mohrau und DürrArnsdorf erstellt eine Stipendienstiftung von 3500 Talern für neun arme Studierende aus Neisse. Seine Witwe Ursula Giessmann hatte zum zweiten Ehegemahl einen Dr. Khaufer. Dieser zahlte nach langem Streit 1400 Taler, die Stipendiaten sollten zwei junge Männer aus Neisse sein, die bei den Jesuiten oder an sonst einer katholischen Universität studierten. Der Bischof bestimmte die Stipendiaten, der Neisser Rat hatte das Kapital verzinslich angelegt, Unterlauf, Nr. 284; auch Nr. 272, a. 1572. Akten zur Stipendien-Fundation des Georg Springsfeld 1608, AAW Ortsakten Neisse 2, r 2), s 2). Stange 1579 Hans (Franzdorf). Hans Stange zu Franzdorf handelte als Vormund der Hedwig, Ehefrau des Hans Dobschütz und Schwester des Hans Huss, wegen ihrer Ansprüche auf das väterliche Gut Preiland, a. 1586, Inv. Neisse, Nr. 501. Später dort die Hentschel von Gilgenheimb. Kneschke: Deutsches Adels-Lexikon 8, S. 600f. Stentsch 1579 Frau (Steinsdorf, Giersdorf). Stentsch von Stentsch zu Walmersdorf. George, bischöflicher Hofmarschall und Rat unter Balthasar von Promnitz 1552, 1556, 1558, 1559, Inv. Neisse, Nr. 435, 448, Unterlauf, Nr. 257, 259. 1569, nach der Inschrift auf seinem Grabdenkmal, auch noch Rat des Bischofs Kaspar von Logau (1562–1574). 1570 war er Pfandherr von Steinsdorf, Unterlauf, Nr. 266. Er starb 1571 (27.8.). Sein Grabdenkmal in der Neisser Jakobuskirche, aus rotem Marmor „in einem von zwei Säulen flankierten Gehäuse“, zeigt ihn mit dem Marschallstab in der Rechten; es steht in der dem Hochaltar nächstliegenden Kapelle auf der rechten Seite des Kirchenschiffs (Heilig-Geist-



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oder Haupt-Christi-Kapelle), wo sich auch die Grabtumba des Bischofs Balthasar von Promnitz befindet; Hermann Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 15 (1911), S. 26f. Oben S. 220 Abb. 25. Storm 1579 Balzen (Giersdorf). Kaspar, von Giersdorf, Landschöffe 1551, Inv. Neisse, Nr. 427. Balzen, Hauptmann auf Johannesberg, Magnus, Hauptmann zu Johannesberg 1581, Dittrich: Wappendecke, S. 33. Stosch 1579 Witwe des Friedrich (Mannsdorf). 1615 Elias (Mannsdorf). 1619 Elias (Mannsdorf). Friedrich, bischöfliches Hofgesinde 1503, Inv. Neisse, Nr. 342. Georg, bischöflicher Hofdiener 1580, 1581, Inv. Neisse, Nr. 487, 490. Abraham, auf Mannsdorf, 20 Aktenstücke 1617–1620, AAW Ortsakten Mannsdorf. Strachwitz 1619 Friedrich (Mögwitz, Zauritz), Maximilian (Arnsdorf, wohl Arnoldsdorf). Maximilian, Landeshauptmann 1625, 1628, 1630 (5.11.), Inv. Neisse, Nr. 550, 553, 555, 558. Georg Friedrich, von Strachwitz, Schwiegersohn des Philipp Jakob von Jerin, vielleicht der Sohn des Friedrich auf Mögwitz und Zauritz, Besitzer des Gutes Lamsdorf 1638, 1651, Vb 1, S. 114, 207; als Besitzer der rittermäßigen Scholtisei Friedewalde belegt 1647 (Urban: Kat. Rekopisy, S. 744, 625), 1651, Vb 1, S. 193, 1656 Militärkommissar (in diesem Jahr tötete er einen Kavalleristen, s. oben S. 262–266). Strachwitz auf Schaderwitz (Schadeberg), Kreis Falkenberg, Urban: Kat. Rekopisy, S. 754, AAW Ortsakten Schaderwitz, 36 Aktenstücke betreffend das Dorf Schaderwitz und die Herrn von Strachwitz, 1603–1647. Strzela 1579 Dittrich (Kohlsdorf). Dittrich, von Ottmuth (Kreis Strehlitz) zu Kohlsdorf (das letztere gehörte zur Gräferei), war 1586 (22.8.) einer der Gläubiger des Hans Huss, die im Namen der übrigen Kreditoren die Preiländer Scholtisei des Hans Huss an Georg Wiese zu Kalkau verkauften, Inv. Neisse, Nr. 504. Ottmuth, an der Oder gegenüber Krappitz, die Burg gehörte von 1316 bis 1514 der Familie Strzela (Strala), der Neubau im 16. Jahrhundert wurde von Lukas Buchta von Buchtitz (gest. 1532) unternommen, Weczerka: Schlesien, 2. Aufl. S. 391f. Tauber 1619 Melchior (Greisau). Melchior, von Taubenfurth, bischöflicher Kammer-Rat und Hauptmann auf Wansen und Saubsdorf, Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang S. 107, Kauf des alten Stuten-Vorwerks, jetzt Karlauer Vorwerks, bei der Ziegelscheune 1615 (12.7.). Mehr bei Gottschalk: Buckisch 2, S. 301 Anm. 29. Er wurde von Markgraf Johann Georg von Jägerndorf als Geisel mitgenommen nach dessen Eroberung von Neisse, so auch Johann Franz von Rathaubt, zusammen mit den Bistumsadministratoren; über Rathaubt Gottschalk: Buckisch 2, S. 301 Anm. 28. Melchior kaufte Greisau 1615, geadelt als Tauber von Taubenfurt, Dittrich: Wappendecke, S. 38. Das Grabmal eines jungverstorbenen (18.6.1614) Carl Leopold Tauber befindet sich an der auf den Kirchplatz gerichteten

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Außenwand der Jakobuskirche, Dittrich: Epitaphien und Grabsteine, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 12 (1908), S. 28. Ein Tauber ohne Vornamen, Hauptmann, verwickelt in einen Zwischenfall in Oppersdorf 1625, AAW Ortsakten Oppersdorf 3. Ein Balzer Teuber zu Taubenfeld 1703 in AAW Ortsakten Zedlitz. Treutler 1619 Wenzel (Plottnitz). Troilo 1615 Franz (Nieder-Jeutritz, Lassoth), Franz Friedrich (Steinsdorf, hier Steinischdorf). 1619 Franz (Jeutritz, Jungferndorf 1–2, Lassoth). Die Familie der Troilo stammte aus Tirol, der erste Troilo in Schlesien, Johann Franz, lebte zunächst in Breslau, er heiratete Anfang der 1570er Jahre Katharina von Freund aus dem Fürstentum Schweidnitz. Im Neisser Fürstentum erwarb er 1591 die Güter Lassoth und Jeutritz und baute sich in Lassoth einen stattlichen Herrensitz. Er hatte die Söhne Franz Gottfried, Nikolaus und Franz Friedrich. Franz Gottfried, der oft nur als Franz erscheint, übernahm die Güter im Bistumsland, Nikolaus wurde Domdechant. Von Franz Friedrich hat man gesagt, er sei „archivalisch gar nicht zu fassen“, „nur bei Sinapius überliefert“, aber er erscheint in der Schätzung von 1615 mit einem Gut in Steinsdorf und ungefähr 15 Untertanen in Giersdorf und Markersdorf. Das Gut Steinsdorf war 1592 im Besitz des bischöflichen Sekretärs Heinrich Freund (s. Freund). Eine Tochter Katharina des Franz Troilo heiratete Johann Matthäus Wacker von Wackenfels. Dieser erscheint 1591 als bischöflicher Sekretär und 1592 als bischöflicher Rat (Inv. Neisse, Nr. 513, 517). 1592 trat Wacker zur katholischen Kirche über, 1594 wurde er geadelt und 1597 in den Reichshofrat berufen. Die Hochzeit fand 1595 in Neisse statt und wurde in einem Gedicht gefeiert. Wacker erscheint in den Verzeichnissen von 1615 und 1619 nicht als Besitzer von Jungferndorf, was er gewesen sein soll. Über Franz und seine Söhne Franz Gottfried und den Domherrn Nikolaus von Troilo (seit 1598, Dekan seit 1605, gestorben 1640), wie auch über Wacker von Wackenfels, Conrads: Der Aufstieg der Familie Troilo, S. 276–283; s. auch Theodor Lindner: Johann Matthäus Wacker von Wackenfels, in: ZVGS 8 (1868), S. 319–351. Troilo, die Herren von Lassoth 1635, Urban: Kat. Rekopisy, S. 685. Tschernin, von Zaborze (Kreis Beuthen) 1579 Joachim (Zedlitz, Waltdorf, Weissbach, Fuchswinkel), 1615 Wenzel (Elguth), kein Vorname (Greisau). Christoph Tschernin von Zaborze, Hauptmann auf Ottmachau 1524, Besitzer auf [Klein-] Mahlendorf 1524, 1532, Inv. Neisse, Nr. 382, 395. Balthasar Hippolythus Tschernin von Zaborze, zuerst 1539 ohne amtliche Stellung, Inv. Neisse, Nr. 403, bischöflicher Rat 1548, Inv. Neisse, Nr. 415, Hauptmann der Bergwerke zu Zuckmantel und von Ziegenhals 1551, 1555, Inv. Neisse, Nr. 423, 445, 448; des Bistums Breslau Landeshauptmann, bischöflicher Rat 1559, 1562, 1564, 1566, Unterlauf, Nr. 259 (9.4.1559), Inv. Neisse, Nr. 455, 460, 463, 465. Ein Hippolyt Tschernin von Zaborze der Jüngere erscheint in der gleichen Urkunde von 1566 wie der Vater, Inv. Neisse, Nr. 465. Die Ehefrau Katharina des Landeshauptmanns Hippolyth (hier Tschernink), eine geborene Dambach, starb am 2.3.1560. Ihr Grabdenkmal ist auf der nach dem Kirchplatz gerichteten Außenseite der Jakobuskirche angebracht, Dittrich: Die Epitaphien und Grabsteine der kath. Pfarrkirche St. Jakobi zu Neisse, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 12 (1908), S. 26f.



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Oben S. 269 Abb. 30. Engelbert: Bischof Kaspar als Fürst von Neisse, S. 120–121, mit den verschiedenen Tschernin im Bistumsland (auf Zedlitz, ein älterer und ein jüngerer Christoph, auf Lindewiese Georg, auf Fuchswinkel Joachim). Tscheschdorf 1619 Heinrich zu (Klein-Karlowitz 1–2). Christoph 1455, 1456, Hauptmann auf dem Kaltenstein, Inv. Neisse, Nr. 205 (hier Tschechdorf), LBu 2, Nr. 70, S. 275f., 21.12.1455. Tschirnin, Tschirrn, von der, 1579 Daniel (Lindewiese). Jorg Tschirnin, Truchsess (vielleicht Vorstand der Hofhaltung, Hofmeister, die Bezeichnung sonst nicht in den Neisser Quellen) 1502, Inv. Neisse, Nr. 349. Ernst Glaubiz von der Tschirrn, Zeuge 1552, Unterlauf, Nr. 252. Ernst Glaubitz von der Tschirn (= KleinTschirne, Kreis Glogau), Inv. Neisse, Nr. 415, dieser Kämmerer 1551, Inv. Neisse, Nr. 429. Ullersdorf 1619 Friedrich von Logau und Ullersdorf (Pillwösche), s. unter Logau. Unger 1615 Witwe des Hans (Jentsch). Hans besaß die Scholtisei zu Deutsch-Wette und die Güter Jentsch und Tschauschwitz, seine Tochter Martha heiratete den Neisser Bürger Jakob Duchze, dessen Familie dann im Besitz der Scholtisei Deutsch-Wette blieb, Paul Ronge: Geschichte der Deutsch-Wetter Scholtisei bis zum Dreißigjährigen Kriege, in: HBlNG 6, Nr. 6 (Juni 1930), S. 44–46, hier S. 46. Hans verkaufte 1586 mit anderen Gläubigern die Preiländer Scholtisei des Hans Huss an Georg Wiese zu Kalkau, Inv. Neisse, Nr. 504. Wachtell 1579 Adam (Herzogswalde). Mehrere Mitglieder der Familie erscheinen im 16.  Jahrhundert als Besitzer von Herzogswalde: 1540 Verkauf von Georg an seinen Bruder Hans, 1557 von Hans an seinen Sohn, auf kaiserlichen Befehl, 1561 Verzicht des Georg zugunsten seines Bruders Christoph, 1579 Einigung der Brüder Heinrich, Hans, Christoph und Adam über das väterliche Gut Herzogswalde, 1585 Heinrich leistet den Lehnseid auf sein Gut Herzogswalde. Das Grabmal eines Heinrich Wachtel in der Pfarrkirche von Herzogswalde, Chrzanowski/ Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 3 powiat grodkowski, Abbildung 225, und S. 97. Oben S. 180 Abb. 16. 1615 Hans Heinrich einigt sich mit der Gemeinde über die Roboten, Reinhard Schindler: Besitzverhältnisse von Herzogswalde (Regestenartige Auszüge aus den Neisser Landbüchern im Breslauer Staatsarchiv), in: HBlNG 12, Nr. 12 (Dezember 1936), S. 88 und 13, Nr. 1 (Januar 1937), S. 4f. Johann Heinrich von Wachtel und Pantenau war 1628 einer der verhafteten evangelischen Gutsbesitzer aus dem Grottkauer Lande (oben S. 238), er starb 1642 (21.1.), 62 Jahre alt, Relation des Jenkwitz 1645, S. 75. 39 Akten in der Erbschaftssache zwischen Witwe Wachtel und Kindern 1604–1606, AAW Ortsakten Herzogswalde 1; 24 Aktenstücke betreffend Jagdfrevel des Hans Heinrich Wachtel, 1608–1612, Ortsakten Herzogswalde 2. Urban: Kat. Rekopisy, S. 655 bezieht sich hier, wohl irrtümlich, auf Herzogswalde, Kreis Frankenstein.

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Walter 1619 Dr. med. Martin (Schönheide). Unter den Prälaten und Domherrn der Kantor Martin Philipp Walter, seit 1642, gestorben 1652, Kastner: Archiv 1, S. 288. Weisskopf 1615 Adam (Lobedau). 1619 Adam (Lobedau). Ein älterer Adam 1534–1605, 1563 Kanoniker, 1567 „der freien Künste Magister“ (Inv. Neisse, Nr. 467), 1572 Domkantor, 1577 Weihbischof, 1586–1599 auch Abt des Sandstiftes (Kastner: Archiv 1, S. 288), sein Bruder Stanislaus war Leibarzt der Bischöfe Kaspar von Logau und Martin von Gerstmann, der Dr. Stanislaus Weiskopf starb vor 2.12.1597, Unterlauf, Nr. 278, 279; der Bruder Georg 1558 Kanzleischreiber, Inv. Neisse, Nr. 452, 1564 Ottmachauer Rentmeister, dann Schlosshauptmann in Ottmachau, Engelbert: Beiträge Gerstmann, S. 184 Anm. 17, 185. August Kastner: Bestellung des Doctors Stanislaus Weiskopf zum Leibarzte des Bischofs Balthasar von Promnitz (1550), in: 15. Bericht der wissenschaftlichen Gesellschaft Philomathie in Neisse (1867), S. 67–69. Das Epitaph eines Stanislaus Weisskopf aus dem 16. Jahrhundert in der Neisser Jakobuskirche, Chrzanowski/Kornecki: Katalog zabytków sztuki w Polsce 7. Województwo opolskie, zeszyt 9 powiat nyski, Abbildung 321 und S. 77. Welser 1615 Hans Georg (Schaderwitz). Wenzke 1579 Georg (Petersheide). Georg und Hans von Wentzky waren Neffen und Erben des Brieger Dechanten Johann von Wentzky, der dem Herzog Georg II. (1547–1586) nahestand. Georg von Wentzky mag mit dem Kleriker dieses Namens identisch sein, der von Bischof Promnitz 1549 (29.1.) eine Mansionarie im Breslauer Dom erhielt. Er studierte dann in Krakau, fühlte aber ein großes Bedürfnis, sein Studium in Wittenberg fortzusetzen. Herzog Georg von Brieg schrieb für ihn ein Empfehlungsschreiben an Melanchthon, datiert 1554. Georg begegnet 1580 mit dem Titel bischöflicher Rat, in den Urkunden aus jener Zeit erscheint er nicht, er starb anscheinend 1581. Der Name „Wentzke zu Petersheide“ ist 1580 und 1585 belegt. Nur unser Verzeichnis von 1579 bezeugt ihn anscheinend im Besitz des Vorwerks von Petersheide, einer rittermäßigen Scholtisei. 1567 kauften Hans und Georg das Gut Peterwitz, 1581 Georg allein Bärzdorf und Plomühle, alles Orte im Kreise Strehlen. 1571 erbrachten Hans und Georg vor einem „Ritterrecht“, d.h. Rittergericht, den Nachweis ihrer vier adeligen Ahnen. Georg schrieb dann seinen Traktat über das Ritterrecht, der aber erst 1615 veröffentlicht wurde: Georg von Wentzcky: Kurzer Tractat und Bericht von dem Ritter Recht und Ehren Gericht Denen vom Adel und Ritter Stand zu besonderm dienst und wolgefallen durch Herrn Georgen von Wentzkhy gestellet, Leipzig 1615. Der Fürstentag von 1554 beschloss, das schlesische Ritterrecht aufzeichnen zu lassen, Wenzkhys Traktat enthält Auszüge mit Kommentar, Weber: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen, Nr. 123, s. auch Nr. 124 über eine weitere Ritterrechtsordnung aus dem 16. Jahrhundert. Nicht gesehen: Friedrich Albert Zimmermann: Gesammelte Nachrichten von der adlichen Familie von Wentzky, Breslau 1803, dort (S. 85) die Urkunde über den Ahnennachweis; (Wilhelm) Wattenbach: Miszellen 2. Johann von Wentzky, Dechant zu Brieg, in: ZVGS 4 (1862), S. 378–383. Ein Besitzer, dem die Kossacken 20 Pferde abnehmen, Friedrich



Verzeichnis der Besitzer

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von Wentzky in Krippitz, eine halbe Meile von Strehlen, Palm: Acta Publica 5 (September 1622), S. 107. Colmar Grünhagen: Urkunden der Stadt Brieg (= Codex diplomaticus Silesiae 9), Breslau 1870, Nr. 1569: Johann Wentzke von Petersheide. Weydult 1619 Paul (Deutsch-Wette). Das Haus der Duchze in Neisse war einmal im Besitze eines Paul Weydult, Paul Ronge: Die rittermäßige Scholtisei Deutsch-Wette im Besitz der Familie v. Duchze, in: HBlNG 7, Nr. 6–7 (Juni–Juli 1931), S. 44–46, hier 44. Wiese 1579 Karl (Kühschmalz Anteil, Zindel), Georg (Kalkau), Pritzel (Kühschmalz Anteil). Die Herrn von Wiese und Kühschmalz 1608–1624, AAW Ortsakten Kühschmalz 4; (die Wiese betreffend auch AAW Ortsakten Kühschmalz 1, 1618–1622, 2, 1623–1700, 5, 1625– 1639, Urban: Kat. Rekopisy, S. 678). Daniel, Mundschenk, Dittrich: Wappendecke, S. 31. Wilde 1615 Hans (Oppersdorf). 1619 Bartel (Oppersdorf). Margaretha Heerfort, geb. Wilde oder Wildau auf Oppersdorf, verkauft erblich durch ihren ehelichen Vormund Martin Heerfort, Doktor der Rechte, an ihren Bruder Bartholomäus Wilde eine Hufe freien Acker vor dem Breslauer Tor auf der Mährengasse, 1628, Inv. Neisse, Nr. 555, s.a. Nr. 558 (a. 1630). Nachlass des Hans Wilde auf Oppersdorf, 1615– 1618, AAW Ortsakten Oppersdorf 2. Wildpret 1645 Witwe, kein Vorname, des Wenzel (Seiffersdorf, 1 von 3 Gütern). 1651: Seifffersdorf bei Grottkau „hat drei Dorfherrn“, Ferdinand von Winkelhoff, Kaspar von Blanckstein, und die Erben des getöteten Bischoffheimb. Der Adelige Wenzeslaus von Wildpret entfernte 25 000 Ziegel unerlaubterweise von Seiffersdorf nach Michelau, Vb 1, S. 187. Winkelhoff 1645 Ferdinand (Osseg, Seiffersdorf, 1 von 3 Gütern). Erwähnt 1651 als einer von drei Dorfherrn in Seiffersdorf, Vb 1, S. 187. Worgwicz 1579 Pankratz (Rieglitz), Witwe des Georg (Mogwitz). 1615 Georg (Franzdorf). Die Brüder Hans Gottfried, Christoph und Georg Worgwiczer verkaufen das Gut Mogwitz 1597 an Christoph von Warkotsch und Neobschütz (Kreis Münsterberg), Inv. Neisse, Nr. 519; s.a. Nr. 531 (Verkauf von Mogwitz an Neisse, 1606). Zedlitz 1579 Otto (Tscheschdorf). 1615 Witwe des Kaspar (Fuchswinkel), Friedrich (Bittendorf, Ullersdorf). 1619 Georg Friedrich (Ullersdorf), Karl (Fuchswinkel). Die Wappen des Sigmund, Jägermeister, und des Kaspar, 1591 auf Fuchswinkel, abgebildet auf der Südwand der Grunauer Schlosskapelle, Dittrich: Wappenmalerei, S. 6. 43 Akten betreffend Ullersdorf, 1570–1634, AAW Ortsakten Ullersdorf 1; Gut Ullersdorf 1635–1703, AAW Ortsakten Ullersdorf 2. Urbar von 1791 für die rittermäßige Scholtisei Zedlitz, Archiwum Państwowe w Opolu, Amtsgericht Grottkau 366. Znider 1619 Paul (Tschauschwitz).

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2.  Verzeichnis der Ortschaften im Fürstentum Neisse 1300–1650 „1310“ meint in diesem Verzeichnis das Neisser Register (A im Lf) von annähernd diesem Zeitpunkt, danach in eckigen Klammern die Nummer des Dorfes in dieser Quelle. „1425“ bezieht sich auf das Breslauer Register aus der Zeit 1421–1425, „1579“ auf eines der drei Güterverzeichnisse aus diesem Jahr. 1303–04 Registrum Wratislaviense ist eines der fünf Register, aus denen sich der Liber fundationis zusammensetzt (S. 39–88). Es enthält Ortschaften in den Gebieten um Grottkau und Wansen, die im 14. Jahrhundert dem Bistumsland angeschlossen wurden. Ansonsten bezieht sich eine Jahreszahl in der Regel auf das Jahr, in dem eine Urkunde ausgestellt wurde. H = Hufenzahl, „gr/kl“ bedeutet, dass große Hufen hier als kleine gerechnet werden. Alle anderen Abkürzungen erscheinen in der Liste auf S. 401f. Die polnischen oder tschechischen Namen der Ortschaften erscheinen in Kursivdruck. Bei den deutschen Namen wird zuerst der historische gegeben, die neuen Namen von 1936/37 in Parenthesen. Kursivdruck des ganzen Eintrags soll anzeigen, dass das Dorf oder Gut überhaupt nicht nachweisbar ist oder unterging. Eine längst nicht ausgeschöpfte Quelle zur Geschichte der Mehrzahl dieser Ortschaften im 16. und 17. Jahrhunderten sind die Berichte des Breslauer Archidiakons oder seines Vertreters von 1579, 1638, 1651–52, 1666–67, veröffentlicht 1902 von Josef Jungnitz im ersten Band der Visitationsberichte der Diözese Breslau; sie werden hier nicht in jedem einzelnen Falle angeführt. Bei vielen Ortschaften ist Material aus der Zeit um 1600 in den Ortsakten des Breslauer Diözesanarchivs (Urban: Kat. Rekopisy, S. 575–798) enthalten, auf das im Folgenden nur gelegentlich verwiesen wird. Adelsdorf Adolfovice TR, 1742 Ö, 4 km südlich von Freiwaldau im Tale der Freiwaldauer Biele 1284 Adolcouici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 91] Adolfi villa, Freiwaldauer Bezirk, 30 gr/kl H, Scholtisei 2 H. 1425 Adolsdorf, 30 H, Laienbesitz, Dorfherr leistet Kriegsdienst mit einem bewaffneten Bogenschützen, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 252. Zuber: Jesenicko, S. 187. Alt-Altmannsdorf Starczów, 15 km südwestlich von Münsterberg an der Straße Münsterberg-Kamenz, im ehemaligen Kreise Frankenstein 1416 Neuhauser Kauf, die Urkunde, LBu 2, S. 243, erwähnt das Dorf nicht. 1425 als eines von 10 Dörfern genannt, die mit dem Kauf der Burg Neuhaus zum Bistumsland kamen, Bv S. 254 Anm. 19. Altewalde Stary Las, 12 km südöstlich von Neisse und 4 km östlich der Straße NeisseZiegenhals 1284 Valdow, SUb 5, Nr. 117, 135. 1285 (11.2.) Bischof Thomas II. beklagt Übergriffe des Kastellans von Altewalde, SUb 5, Nr. 176. 1310 [II 69, VII F] Antiquum Waldow 49 gr H, Scholtisei 2 ½ H, die Schenke von 4 Mark und die Mühle mit 2 Rädern. 1425 Waldow antiqua 49 H, Scholtisei 10 H, Bv S. 235.



Verzeichnis der Ortschaften

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Alt-Grottkau Stary Grodków, 3 km südlich von Grottkau 1210 (1.11.) Alt-Grottkau. Bischof Lorenz gibt die Kapelle von Wartha und den Zehnten von Grodcouichi und von anderen Dörfern der Augustinerpropstei Kamenz gestiftet von Vinzenz von Pogarell, SUb 1, Nr. 122, S. 89. 1234 Mroczcho und der Domherr Gerlach übertragen einem Gumprecht 100 Hufen in Alt- und Neu-Grottkau zur Aussetzung nach deutschem Recht, SUb 1, Nr. 88, S. 58 (beide aus der Familie der Pogarell). 1343 Grottkauer Kauf Antiquum Grottkaw. 1425 antiqua uilla (Grothkaw), 10 bäuerliche Hufen, die übrigen in der Hand von Erben, Schenke, 2 Mühlen, Gärtner, aber keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 256. 1579 Diprandt und Friedrich Gellhorn, Dorfherrschaft. Alt-Patschkau Stary Paczków, 3 km östlich von Patschkau an der Straße PatschkauNeisse 1254 (8.3.) Pachcov, einige Äcker des Dorfes werden mit Bogenau zum Marktflecken Patschkau verbunden, SUb 3, Nr. 112. 1310 [II 148] Antiquum Paczkow, 37 ½ kl H, Scholtisei 3 H und die Schenke, der Herr (wohl der Bischof) hat das Dorf und die Mühle. 1372 Allod, Lb 317. 1425 Paczkow antiqua 38 H, Scholtisei ½ H, Bv S. 240. 1579 Hans Nimicz, Vorwerk. Alt-Wansen Stary Wiązów, im Wansener Halt 1303–04 Registrum Wratislaviense, Antiquum Wanzow, Lf S. 75f., alle Dienste und Rechte gehören dem Bischof, der Schulze hat 4 Freihufen. 1425 antiqua Wansaw 40 H, Schulze 4 Freihufen, Bv S. 214. Alt-Wette früher Polnisch-Wette Świętów Polski, 10 km südlich von Neisse an der Freiwaldauer Biele 1284 Swatow, SUb 5, Nr. 117, 135. 1307 Bischof Heinrich verpfändet seinem getreuen Peter von Wette für seine Dienste 12 Hufen in Alt-Wette SR 3045. 1310 [II 74, II 75, VII A 10] Swethow polonicum 65 H, der Bischof hat 13 H, die Söhne des Peter haben 12 H. 1358 Allod, Inv. Neisse, Nr. 30. 1369 ein Allod von 5 Hufen, Lb 154. 1368 Scholtisei von 13 H, Inv. Neisse, Nr. 43. 1425 Swetow polonica 45 H, dem Bischof gehören 12 Hufen. Besitzer der übrigen Hufen zahlen Rossgeld oder leisten Kriegsdienst, Bv S. 242. Alt-Wilmsdorf Wilamova, 8 km südöstlich von Patschkau 1284 Wilamouici, SUb 5, Nr. 135. 1310 [II 149] Wilhelmi villa, keine Hufenzahl oder Scholtisei erwähnt, Besitzer Jesco Bancale 12 ½ H, Jesco 2, Hermann von Werburk 8, Jesco der Schneider 2 ½, es gibt da auch Gärten. 1371 Allod, Lb 224. 1425 Willanisdorf prope Paczkaw 12 ½ H, Laienbesitz, Erben leisten Kriegsdienst, Bv S. 244. Alzenau untergegangen, auf Lentscher Gemarkung (12 km südlich von Neisse und 3 km westlich von Alt-Wette) 1310 Alzena [II 106] 5 kl H, im Besitze des Neisser Hospitals. 1425 Alczenaw Allod von 5 Hufen des Neisser Hospitals Lf S. 15, Bv S. 227.

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Arnoldsdorf Jarnołtówek, 25 km südlich von Neisse, bei Zuckmantel, am Fuß der Bischofskoppe, im Kreise Neisse 1268 (28.4.) Arnoldisdorff, SUb 4, Nr. 57, Herzog Wladislaus von Schlesien, Erzbischof von Salzburg, überträgt dem Vogt von Ziegenhals, Reymbold Weleschussel, den dritten Teil der Gerichtsgebühren, der eigentlich dem Herzog gehört, in Ziegenhals und mehreren Dörfern, einschließlich Arnoldsdorf; nicht genannt in NR, BR oder den Urkunden der Neisser Lagerbücher, nicht identisch mit Dürr-Arnsdorf. 1579 Georg Hundorff, Vorwerk. Schulte: Oberschlesische Heimat 4 (1908), S. 188–189. Jarczyk: Die Dörfer des Kreises Neisse, S. 26–29. Bankwitz abgekommen, bei Bechau (12 km nordwestlich von Neisse) 1310 (III 37, VI 22) Penthkovitz, Penkowitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, zahlt den polnischen Zehnten, 6 ½ H, Egidius hat 10 H. 1425 Penckowitz, polnischrechtlich im Ottmachauer Bezirk, 3 ½ Hufen, Rossgeld wird dem Bischof geschuldet, Bv S. 247. Die 10 Hufen des Egidius bildeten wohl ein polnisches „Herrengut“ ohne bäuerliche Hofstellen, das vielleicht schon 1346 dem benachbarten Allod Bechau einverleibt wurde. Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 2, in: HBlNG 6, Nr. 2 (Februar 1930), S. 9. Barzdorf Bernartice TR, 1742 Ö, an der Straße Jauernig-Weidenau 1 km südlich der Grenze, 4 km westlich von Weidenau 1248 (6.12.) Popalim erwähnt, wohl identisch mit Barzdorf SUb 2, Nr. 352, S. 222. 1284 Uilla Bernhardi, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 135] Freiwaldauer Bezirk Bertholdi villa, 75 gr/kl H, von denen 14 als 7 gezählt werden, Scholtisei 12 H, die Schenke und 2 Mühlen mit 4 Rädern. 1425 Bertoldisdorf, Weidenauer Bezirk, 75 H, Scholtisei 11, 14 H auf der anderen Seite der Kirche, die als 7 berechnet werden, zahlen 14 Scoti und 7 Scheffel Dreikorn an die Burg Friedeberg, andere Abgaben an die Ottmachauer Kirche, Bv S. 249. Zu Popalim: Lorenz: Ergänzungen und Berichtigungen, S. 295f. Zuber: Jesenicko, S. 192. Baucke Buków, 10 km südwestlich von Neisse 1260 (10.4.) Bischof Thomas I. bestätigt einem Hermann den Kauf der Scholtisei in dem Dorf, das der Bischof einst dem Walter und Friedrich zur Aussetzung nach deutschem Recht verkauft hatte, und nennt die Pflichten und Rechte der Scholtisei und Bauern, Einrichtung eines bischöflichen Allods von 6 Hufen, das letztere nicht im NR, SUb 3, Nr. 309. 1310 [II 115] Bukow 38 kl H, Scholtisei 2 H, Landbesitzer sind Kirche von Kalkau im Besitze der Widmut von 2 H, Wyssek 2, Kämmerer Nikolaus hat 2 H und die Schenke. 1373 Martin, Schulze, Lb 559, 1375, Stanko, verstorbener Schulze, Lb 547, 1379 Woytko, Schulze Lb 934. 1425 Bvckow 28 H, 2 H im Besitz der Kirche von Kalkau, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 236. Um 1460–70 Nickel Heide, Scholtiseibesitzer, im Streit mit Peter Schoff, Besitzer des Gutes Maschkowitz. Die Scholtisei wurde 1544 an Neisse verkauft und mit dem Gut Maschkowitz vereinigt. Paul Meisel: Wie Baucke ein deutsches Bauerndorf wurde, in: HBlNG 13, Nr. 6–7 (Juni–Juli 1937), S. 31–35.



Verzeichnis der Ortschaften

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Bauschwitz Budziszowice, 8 km östlich der Neisse, 15 km nordöstlich der Stadt Neisse im ehemaligen Kreis Falkenberg 1284 Budissouici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 Name des Dorfes im NR [II 47, V 28] wohl versehentlich ausgelassen, 30 H, Scholtisei 4 H. 1374 Allod, Lb 475. 1425 Bvdischowicz, 30 H, Laienbesitz, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 237. 1579 Wenzel Loge, Vorwerk. Bechau Biechów, 12 km nordwestlich von Neisse im ehemaligen Grottkauer Oberkreise 1310 Bechow (III 27, VI 19), polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, zahlt den polnischen Zehnten, 24 H. 1380 Allod, Lb 1080. 1425 Bechaw superius et inferius, polnischrechtlich im Ottmachauer Bezirk, 18 Hufen, Erbe, der mit der Lanze dient, Bv S. 245. 1579 Heinrich von Logau, Landeshauptmann, Vorwerk. Beigwitz Bykowice, 7 km nördlich von Neisse 1305 Herden, Neisser Bürger, kauft 17 Hufen in und bei Beigwitz, dabei 9 Hufen bischöflichen Ackers SR 2834. Dazu: Das Formelbuch des Domherrn Arnold von Protzan, ed. W. Wattenbach, Codex diplomaticus Silesiae 5, Breslau 1862, S. 186 Anm. 1: „drei scheinbare Originale“ 22.4.1305, 22.4.1307, 22.4.1309, im Archiv des Kreuzherrnstifts zu Neisse. „Alle drei sind aber unverschämte Fälschungen.“ Sie ähneln der Formel Nr. 72, S. 185–186. 1310 (II 30, VI 28) Bycovicz, Bichowitz 25 H bzw. 20 H, zahlt den polnischen Zehnten. 1361, 1363, 1369, 1378, 1384 Allod, Lb 45, 52, 105, 888, 1324. 1425 Bykowitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 20 Hufen, Erben, leisten Dienst, Bv S. 245. Bernhards Krosse an unbekannter Stelle 1284 werden vier Ortschaften mit cras als Teil des Namens genannt, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 122] Craas Bernhardi 12 gr/kl H. NR nennt sechs Orte im Weidenauer Bezirk cras geheißen und einen qualifizierenden Namen, Adjektiv oder Substantiv. 1425 nicht genannt. Bessona lässt sich nicht identifizieren 1310 [VI 37]. Betlerdorf (später Gut Friedrichseck) Michowice, südwestlich von Ottmachau, in unmittelbarer Nähe der Stadt 1310 Sybracze vel Lewisteyn, Bethleri villa [II 154, VII O 1]. 1425 Schybraczhe oder Betlerdorf 12 H, 6 gehören dem Kloster Kamenz, die übrigen sind frei, die Besitzer leisten Kriegsdienst, Bv S. 243. Bielau Biala Nyska, 5 km südwestlich von Neisse im Bieletal 1284 Bela, SUb 5, Nr. 117, 135. 1295 Herzog Bolko, Herr von Fürstenberg, der Vormund Herzog Heinrichs V., baute eine Burg in Bielau, SUb 6, Nr. 254, S. 204. 1296 Bischof Johannes von Breslau bestätigt einen Vergleich zwischen dem bischöflichen Offizial Veit und dem Schulzen von Bielau, der des Mordes an dem dortigen Pfarrer beschuldigt wird; zur Sühne muss er eine der 3 Schulzenhufen an den Pfarrer abtreten SR 2415; SUb 6,

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Nr. 253. 1310 [II 72, V 26] Bela, 42 kl H, Scholtisei 8 H, mit der Schenke und der Mühle mit 2 Rädern. 1348, 1377 Allod von 6 Hufen, Lb 11, 1380 Allod von 4 Hufen, Lb 1064, 1377. 1425 Bela 22 H, Scholtisei von 6 Hufen (s. unter Preiland über die Aussetzung), Bv S. 227. Frühes 16. Jahrhundert Ritter Diprand Czettritz von Kynsberg im Besitz von Gut Bielau, um die Jahrhundertmitte verkauft, mit Freischoltisei Heidau, an Christoph Falkenhain von Krichen zu Kaindorf, 1579 Vorwerk Bielau, Besitzer Christoph Falkenhain (auch der Besitzer von zwei Vorwerken in Kaindorf), 1576 25 ½ bäuerliche Hufen mit 22 Bauern. A. Nowack: Zur Geschichte von Bielau bei Neisse, in: HBlNG 10, Nr. 3–4 (März–April 1935), S. 17–19. Bielitz Bielice, 2 km östlich der Neisse und 15 km nordöstlich der Stadt Neisse im ehemaligen Kreis Falkenberg 1284 Belici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 43] Belitz 50 kl H, Scholtisei 10 H, die Schenke, eine Mühle mit 2 Rädern. 1425 Belitz 60 H, Scholtisei 10 H, Bv S. 237. 1579 Hans Hundt von Alt-Grottkau, Dorfherrschaft. Bischofswalde Biskupów, 14 km südwestlich von Neisse, 8 km westlich der Straße Neisse-Ziegenhals, am Moorwasser 1284 Bissophwalde, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 107, V 14] Byssowswalde 43 gr/kl H, Scholtisei 7 ½ H mit der Schenke und der Mühle mit 2 Rädern. 1425 Bischoffwalde 44 H, Scholtisei, Bv S. 227. 1579 Konrad Lüttwitz, Vorwerk. Bischwitz bei Wansen, Biskupice, im Wansener Halt 1245 (9.8.) in der päpstlichen Schutzurkunde, Biskupici, SUb 2, Nr. 287. 1303–04 Registrum Wratislaviense, Byscupitz, Lf S. 73f. 1425 Biskupitz circa Wansaw 20 H, Schulze 2 Freihufen, Bv S. 214. Bittendorf Bednary, 6 km nordöstlich von Ottmachau 1310 Bedener [IV 17], 1374 Allod von 3 ½ H, Lb 520, 521. 1425 Botnerdorf, polnischrechtlich im Ottmachauer Bezirk, 14 Hufen, 2 Allode, Besitzer zahlen 4 Mark Rossgeld, unfruchtbare Äcker, Bv S. 245. 1579, Hans Mosche, Vorwerk. Wenzel Ritter, Neisser Bürger, Besitzer 1625–1665, AAW Ortsakten Bittendorf. Blozeyzdorf untergegangen, identisch mit Elgoth bei Baucke 1310 [II 165] 4 Hufen, inter Crebinam et Buccow, [V 33]. 1425 Blosigisdorf siue Elgoth, 4 H, Lehen der Schulzen von Kalkau, Bv S. 237. Blumenthal Kwiatków, 9 km südwestlich von Neisse 1310 [II 164] Blumental, Kloster Heinrichau 16 H, Thossanus 4 H, die Mühle. 1365 Allod, Lb 61. 1425 Blumyntal 16 H, Laienbesitz, Erben dienen, Bv S. 237. 1579 Georg Sitsch, Vorwerk. Im 19. Jahrhundert hatten Dorf und Rittergut zusammen nur 757 Morgen (entspricht ungefähr 11 Hufen), mit 11 Gärtner- und 2 Häuslerstellen, Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 1016f.



Verzeichnis der Ortschaften

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Bogenau anscheinend kein moderner polnischer Name, wurde Stadtteil von Patschkau 1254 Thomas I. übergibt den Vögten Heinrich und Wilhelm sein Dorf Bogenau mit zu Patschkau gehörigen Äckern. Sie werden einen Marktflecken anlegen, der das gleiche Recht wie Neisse hat, SUb 3, Nr. 112, S. 81–82. 1310 Bogunow [II 99 und 146] „es dient mit der Stadt Patschkau“, 31 H. 1376, 1378 Allod von 3 Hufen, Lb 658, 856. 1425 der Bischof bezieht den Zins von 31 Hufen, der Patschkauer Rat einen Teil der Erbzinsen, Bv S. 254. Bogwitz untergegangen, anscheinend kein moderner polnischer Name, Gut auf der Gemarkung von Reisewitz , 8 km nordöstlich von Ottmachau 1310 [III 12, VI 11] Pocoyovitz, Pocoyowicz polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 10 H, Petrus Lynda 4 H, Petrus Gora 8 H. 1374 Allod, Lb 458. 1425 Pokowitz polnischrechtlich im Ottmachauer Bezirk, 6 Hufen, die Erben dienen, Bv S. 247. Böhmisch-Dorf Česká Ves TR, 1742 Ö, 3 km nördlich von Freiwaldau im Bieletale 1416 (22.2.) Bemischdorf, erwähnt zusammen mit Breitenfurt, Wüstekirche und Waltersdorf, Lf S. 13 Anm. 155, vielleicht auf Grund und Boden des letzteren entstanden. Böhmisch-Dorf und Breitenfeld genannt 1422 (4.3.), LBu 2, Nr. 49. Nicht im NR oder BR. Zuber: Jesenicko, S. 229–30. Boitmannsdorf Bogdanów, 18 km nordwestlich von Neisse, an der Westgrenze des ehemaligen Grottkauer Kreises, genau östlich von Münsterberg 1303–04 Registrum Wratislaviense, Jampna sive Bogdansdorf, Lf S. 83. 1343 Grottkauer Kauf Bödemsdorf, Lf S. 167. 1425 Boidansdorf 4 H, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 257. 1579 Baltzer Rothkirch, Vorwerk. Borek abgekommen, auf der Gemarkung von Würben (10 km südwestlich der Stadt Neisse) 1310 [II 162] Dietrich Ronicze, Bruder des Bischofs, besitzt 12 H und eine Schenke, Lorenz Prosiniz (1289 Lorenz Prosiniz, bischöflicher serviens, Zeuge in einer Urkunde Bischofswalde betreffend SUb 5, Nr. 431) 6 kl H und eine Schenke. 1373 noch erwähnt als das Würben benachbarte Dorf Borke, Lb 446. Es gehörte damals zu den Lehnsgütern oder bona feudalia des Ritters Jaraczius de Pogarell, der seinen Hof = curia in Würben hatte. Das Dorf fehlt schon im BR von 1425, vielleicht in den Hussitenkriegen zerstört, Lf A 238. Borendey Wüstung bei Reinschdorf, der Name noch bewahrt im Flurnamen „Borndrehe“ der Reinschdorfer Gemarkung Nicht in NR 1310 oder BR 1425. 1415 4 freie Hufen in Borendey werden verkauft, 1487 noch eine Katharina Motschelwitz, Herrin des „Vorwerks zu Borendey“, Klemens Lorenz, Wüstungen im Neisser Lande 6, in: HBlNG 6, Nr. 12 (Dezember 1930), S. 93. Borkendorf Burgrabice, 15 km südwestlich von Neisse, 6 km von der Grenze entfernt 1284 Burcrabici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 108, V 15] Burccerabsdorph 44 H, Scholtisei 6 H, Schenke und zweirädrige Mühle. 1425 Bvrgiruendorf 44 H, Scholtisei 9 H, Bv S. 228. 1579 Georg Schwetlig, Vorwerk, alle Bauern und Gärtner seine Untertanen.

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Bösdorf Pakosławice, 9 km nördlich von Neisse, 1 km westlich der Straße Neisse-Grottkau 1310 [II 28, III 40, VII C 1] Bithwini villa, 49 kl H, Scholtisei 7 H, Herdanus, Neisser Bürger, ist im Besitz der Schenke und der Mühle mit 2 Rädern, Bösdorf, Reimen und Geltendorf zahlen den Zehnten an die Bösdorfer Kirche, 1310 Ekkekard, der jugendliche Schulze von Bösdorf, Zeuge bei der Umsetzung von Glumpenau, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 110, Helbig-Weinrich: Urkunden und erzählende Quellen 2, S. 200. 1386 wurde die Pfarrei, bisher unter dem Patronat der Neisser Bürgerfamilie Coci oder Koch (Franz Coci oder Koch gab hier seine Zustimmung), dem jetzt gegründeten Ottmachauer Kollegiatstift St. Nikolaus inkorporiert, die Seelsorge in Bösdorf war jetzt in der Verantwortung des Kollegiatstiftes. 1425 Beutwinsdorf, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 227. Zur Gründung des Kollegiatstiftes St. Nikolaus: 154 Mark Silberzins geschenkt von Magister Berthold Fulschussil, das von Bischof Wenzel geschenkte Dorf Heidersdorf und die Erträge der Pfarrei Bösdorf. Bösdorf mit seinen 31 bäuerlichen und 7 freien Hufen wurde zusammen mit Lasswitz 1505 vom Bischof Johann Turzó dem Kollegiatstift für 2700 ungarische Gulden verpfändet und 1700 diesem überlassen, Kopietz: Kollegiatstift von St. Nikolaus, S. 140f, 148. Breitenfurt Široký Brod TR, 1742 Ö, 10 km nördlich von Freiwaldau, im Tale der Freiwaldauer Biele 1416 (22.2.) erwähnt als Breitenfort, zusammen mit Behmischdorf, Wüstekirche und Waltersdorf, vielleicht auf Boden des letzteren entstanden; Böhmisch-Dorf und Breitenfurt genannt 1422 (4.3.), LBu 2, Nr. 49. Zuber: Jesenicko, S. 388. AAW Ortsakten Breitenfurt 1 Akten 1656–1658 über einen Grenzstreit, in den Sigmund von Maltitz verwickelt war, Urban: Kat. Rekopisy, S. 592. Bremerdorf bei Schmelzdorf, dem Gut Bechau einverleibt 1310 [III 18, VI 18] Sbramirovitz, Sbramirowitz, Dorf des Sbramir, ein so benamter Zeuge in einer Urkunde 1267, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 8 H, Egbert hat dort 6 H. 1359 Bremerdorf, Lb 15. 1425 Sbramyrowicz alias Birmerdorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 14 Hufen, die Erben dienen, Wüstung, Bv S. 248. Brucksteine Mrokocin, 4 km nordwestlich von Patschkau 1416 (2.1.) Neuhauser Kauf Prockensteyn, LBu 2, S. 243. 1425 Brokotensteyn, Bv S. 254. Brünschwitz Broniszowice, 17 km südwestlich von Neisse, 8 km südlich von Ottmachau 1310 [II 156] Bronissowicz 12 Hufen. 1425 Brumschowitz, Allod des Bischofs von 12 Hufen mit einem großen Wald, Bv S. 237. Buchelsdorf Bukovice TR, 1742 Ö, am Südrand von Freiwaldau Vielleicht identisch mit dem im 13. Jahrhundert genannten Wissoka, „villa prope Vriwald, que Wissoka dicitur“ (1267), „Wissoka, que inter montes iacet super aquam Ceschidlnizam“ (1271). 1267 (8.11.), Bischof Thomas I. verleiht Wissoka bei Freiwaldau seinem Diener Cursicus, als erblichen Besitz, mit allen Einkünften aus Zins, Gericht und allen an-



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deren Rechten außer der Blutgerichtsbarkeit, SUb 4, Nr. 34. 1271 (15.12.), Bischof Thomas II. übergibt Scoros und Voyzlaus die Scholtisei in Wissoka bei Freiwaldau, gekauft von seinem Diener (minister) Cursico, SUb 4, Nr. 152. Nicht im BR. Zuber: Jesenicko, S. 482. Buchsdorf Buková TR, 1742 Ö, ungefähr in der Mitte zwischen Jauernig und Weidenau 1248 ein Wald geschenkt am Wasser Vilchicha (Grundwasser), dieser Ort wohl identisch mit Buchsdorf, SUb 2, S. 222. 1310 [II 135] Buchwaldsdorph, Freiwaldauer Bezirk, 9 gr/ kl H, Scholtisei 2 H, die Schenke und die Mühle mit einem Rade. 1425 Bvthilsdorf, wohl statt Buchilsdorf, 15 H, Scholtisei 2 H, Bv 236, nicht identisch mit dem 1416 genannten Buchilsdorf (heute Bukovice am Südrand von Freiwaldau). (Schulte scheint das mit Burg und Stadt Friedeberg zu identifizieren, Bv S. 236, Anm. 2). Zuber: Jesenicko, S. 216–218, besonders 216. Buchwald untergegangen, zwischen Weitzenbach und Bösdorf 1310 Buchwalt [VIII 15, Lf Anm. 483]. 1425 Bvchwaldt Allod von 6 Hufen, Lehen in Hand der Schulzin Ersinen, Bv S. 227, im Hussitenkriege zerstört, Johannes Athanasius Kopietz: Das Kollegiatstift von St. Nikolaus in Ottmachau (1386–1477), in: ZVGS 26 (1892), S. 131–163, S. 148 Anm. 1. Klemens Lorenz: Die Wüstung Buchwald bei Groß-Neundorf, in: HBlNG 4, Nr. 7 (Juli 1928), S. 49–51. Cawatzka untergegangen, im Ottmachauer Kreis 1373 (5.2.) Hanco Lantherre gibt seiner Frau Anna als Leibgedinge 3 H in Cawatzka und Gleiwicz im Ottmachauer Kreis, Lb 376; Lf Anm. 394. Clebacz, eingedeutscht als Kleywisch, Kleybisch (Kleibischteich), Klewitsch, Gut bei Klodebach (12 km nördlich von Ottmachau), nach 1425 dem Gut Bechau einverleibt 1310 Clebacz 5 H [VI 15], zahlt den polnischen Zehnten. Der polnisch-rechtliche Ort Relwacz in NR III 15a mit 4 H mag mit diesem Clebacz identisch sein, Lf A 286. 1373, 1374, 1378, 1380 Gleiwicz, Ottmachauer Bezirk, Dorf Cliwiczh, Clywiczh, Clybiczh, Clibacz, Lb 376, 448, 490, 884, 1040. 1425 Glybatz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 5  Hufen, die Erben leisten Kriegsdienst oder zahlen Rossgeld, wie es ihnen gefällt, Bv S. 245, Lf Anm. 394. Schon am Ende des 15. Jahrhunderts gehörte der Ort zur Herrschaft Bechau, Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 3, in: HBlNG 6, Nr. 2 (Februar 1930), S. 10. Colit untergegangen, an unbekannter Stelle 1310 [VII O 2]. Kohlsdorf ist 1378 Colisdorf, Lb 840. Fehlt im BR 1425. Deczegsdorf untergegangen, südöstlich von Grottkau, wahrscheinlich in der Nähe von Koppitz, benannt nach dem ersten Kastellan von Tiefensee Dezco 1343 Grottkauer Kauf Deczegsdorf mit einer Mühle, Lf S. 166 (s.a. dort Anm. 8). 1373 (22.3.) Deczegisdorf, Besitz des Gunzelin von Borsnitz, Lb 383, 1374 Deczkowicz, Lb 528, 1375 Setzcowicz, Lb 597. Nicht im BR 1425.

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Deutsch-Kamitz (1936 Hermannstein) Kępnica, 10 km südöstlich von Neisse 1284 Cameniza, SUb 5, Nr. 135. 1310 [II 63, V 12] Kempnitz magnum, 59 kl H, Scholtisei 10, die Schenke und 2 Mühlen mit 2 Rädern, es existiert eine Überschar außerhalb des Dorfes und dort hat der Schulze 5 ½ H und der Schulmeister in Neisse 3 ½ H. 1425 Kempnytz theutonica 49 H, Scholtisei 10 H, der Schulmeister in Neisse hat den Ertrag von 3 ½ H, Bv S. 230. Deutsch-Leippe Lipowa, 7 km nordöstlich von Grottkau 1343 Grottkauer Kauf Lypow, Lf S. 167. 1364 Scholtisei, Lb 53. 1425 Leype, über 30 H, kaum die Hälfte der Abgaben wird erstattet, da (ein Teil des Dorfes oder der Gemarkung) wüst liegt, Bv S. 258. 1579 ein Anteil im Besitz des Bischofs, ein weiterer des Kaspar Bischofsheim, ein dritter des Franz Salusch. Deutsch-Wette Nowy Świętów, 13 km südlich von Neisse im Tale der Freiwaldauer Biele 1284 aliud Swatow, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 76, II 70, VII A 11] Swethow theutonicum 35 ½ kl H, Scholtisei 5  1/3 H, die Schenke und eine Mühle mit 2 Rädern. Gerlac, Schulze von Neuwalde, besitzt die Mühle und 2 H. 1425 Swetow theutonica 36 H, Scholtisei 5, Bv S. 233–34. Dobassowicz untergegangen, bei Alt-Wilmsdorf und zwischen Alt-Patschkau und dem Oberforst 1310 [II 153] Dobassowitz sub silva, 8 H. 1425 Dobasschowitz sub silua, 8 H, Erben dienen, Bv S. 238. 1487 (30.10.) Johannes Tattenhaupt von Alt-Wilmsdorf an Johann Swetligk von Gesess. Erscheint in Verkaufsurkunden des 16. Jahrhunderts als Doschwitz oder Dobschütz, bestand anscheinend damals weitgehend aus Wiesen, das Land ging auf in den Gemarkungen von Schwammelwitz und Alt-Wilmsdorf, der Flurname „Dobschützen“ überlebte. Urspünglich wohl ein Allod, das zur Wüstung wurde, Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 6, in: HBlNG 6, Nr. 12 (Dezember 1930), S. 93–94. Domanowicz untergegangen, bei Weidenau, genaue Lage nicht ermittelt 1425 Weidenauer Bezirk, 12 H, Scholtisei 1 H, Wüstung, dort gibt es einen Wald von ungefähr 20 H, Bv S. 250 Anm. 12, Zuber: Jesenicko, S. 479. Domascowicz s. Stübendorf Domsdorf Kolonie bei Giersdorf, 1 ½ km von der Grenze und 6 km nordwestlich von Ziegenhals 1310 [II 113] Domansdorph 10 H, alle im Besitze des Peter von Waltdorf (bisch. Kaplan 1300, Domherr 1308), Lf Anm. A 145. 1425 Domansdorf, Neisser Bezirk, im Gebirge gelegen, 10 H, eine Wüstung, keine Scholtisei erwähnt, Bv 228. Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 5, in: HBlNG 6, Nr. 7 (Juli 1930), S. 50: die Gemarkung ging im Dominium Giersdorf auf. Schulte glaubte, ein zweites Domansdorf im NR 1310 [II 86] und im BR 1425, Bv S. 253, im ersten Falle nur mit Namen genannt, im zweiten als in den



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Bergen gelegene Wüstung, könnte mit dem Domsdorf bei Giersdorf identisch sein, Lf S. 16 Anm. 183. Zuber: Jesenicko, S. 479. Domsdorf Tomíkovice TR, 1742 Ö, an der Straße Friedeberg-Weidenau, im Tal des Weidenauer Wassers 1284 Thomicouici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 130] Thomikowiczi, Weidenauer Bezirk, ein Dorf mit 14 großen Hufen, die als kleine zu rechnen sind, und einer Scholtisei mit 3 Hufen, einer einrädigen Mühle und einer Schenke. 1425 Thomiciuilla alias Domnigsdorf, Weidenauer Bezirk, 24 H, Scholtisei 4 H, weitgehend Wüstung, Bv S. 252, Zuber: Jesenicko, S. 393. Drogussow Drogoszów untergegangen, an dieser Stelle 1582 Neusorge, 15 km nordöstlich von Neisse 1284 (3.7.) Drogussow, SUb 5, Nr. 117 (nicht in Nr. 135). 1310 [II 37] Konrad Pruthen besitzt 10 kleine H. Otto Drogus ist mit 43 Hufen im NR [II 44, III 25] der größte Laienbesitzer im Neisser Lande, 24 Hufen in Groß-Mahlendorf, 19 in Zedlitz. Die Familie war auch begütert in Jeutritz und Lassoth. Der Name erscheint nicht in den Urkunden bis 1300. Nikolaus Drogus, Neisser Bürger, verkauft 1364 eine Hufe in Nieder-Jeutritz, Lb 54. Der Name Drogus erscheint oft in den Neisser Lagerbüchern der folgenden Jahre. Der Ort wurde vielleicht schon früh zur Wüstung wegen Laufänderungen der Neisse. An seiner Stelle entstand das heutige Neusorge, gegründet 1582 von Bischof Martin von Gerstmann, Lorenz: Ergänzungen und Berichtigungen, S. 290f. Droitzdorf aufgegangen im Dorf Alt-Grottkau, 5 km südlich von Grottkau 1250 (22.1.) Mroczcho, Kastellan von Ritschen, lässt alle wissen, daß Dalo die villicatio Droitzdorf von Drogota gekauft hat und dass dieser sie jetzt zu gleichem Rechte besitzt, zu dem die anderen Dörfer um Grottkau ausgesetzt sind, SUb 2, Nr. 388. 1264 Mroczcho, Graf von Grottkau, verleiht seinem Schulzen Hermann von Droitzdorf noch eine Hufe zu seiner Scholtisei, von der er nach 8 Freijahren eine halbe Mark Silber als Zins und Zehnt zahlen muss, SUB 3, Nr. 499. 1343 Grottkauer Kauf Drogotendorf. Zins und Zehnt sind hier eins und der Grundherr Empfänger beider Abgaben. 1378 Verkauf von 11 ½ H mit der Scholtisei, Lb 859. 1425 Drogotendorf 5 zinsbare H, die übrigen in der Hand von Erben, die Schuldigkeiten von Mühle und Gärten werden genannt, aber nicht die Scholtisei. Lf S. 166, Anm. 14, Bv S. 256. 1579 Diprandt und Friedrich von Gellhorn, Dorfherrschaft. Dürr-Arnsdorf Jarnołtów, 18 km südwestlich von Neisse an der Grenze 1284 Lossoma, SUb 5, Nr. 117, 135 (S. 457 identifiziert mit Dürr-Arnsdorf). 1310 [II 117] Arnoldi villa 27 kl H, Scholtisei 2 ½ H. 1425 Arnoldisdorf Weidenauer Bezirk, 26 H, die Scholtisei 2 ½, der Schulze dient, Bv S. 249. Gehörte zur Pfarrei Weidenau, s. Anonym: Arnsdorf, Schubertskrosse, Tannenberg und Wiesau, in: HBlNG 14, Nr. 5 (Mai 1938), S. 22, mit Namen der Bauern und Hufenzahl, aus dem Regestum parochiale Weydenoviense = Weidenauer Dezemregister 1522–1654. Lorenz: Ergänzungen und Berichtigungen, S. 292f. identifiziert das Lossoma der Urkunden von 1284 mit Wiesau.

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Dürr-Kamitz (1937 Dürnstein) Sucha Kamienica, 10 km südlich von Neisse 1284 Cameniza, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 75, 74] Sucha Kamonka 26 kl H, Scholtisei 2 H, Landbesitzer Dytleb und Konrad de Wygelheim je 12 H, die Kirche von Alt-Wette 1  ½ H, der Schulze bleibt dem Bischof. 1425 Sucha Kempnytz alias Durre Kempnytz 26 H, Scholtisei 2 H, Bv S. 242. Dürr-Kunzendorf Konradów, 2 km südöstlich von Ziegenhals, zwischen Holzberg und Bischofskoppe 1284 Cunczendorph, SUb, Nr. 117, 135. 1310 [II 78, 88] Cunczendorph, Conradi villa, 36 gr/kl H, zur Scholtisei gehören Schenke und Mühle, die Kirche in Ziegenhals und ein Philipp haben je einen Anteil. 1383 Allod, Lb 1294. 1425 Durre Cunczendorf, Ziegenhalser Weichbild, 36 H, Scholtisei 6, die Ziegenhalser Kirche erhält den Erbzins und den Zehnten von 9 H, den Rest erhält der Dorfherr, wofür er in gewohnter Weise Dienst leistet, Bv S. 252. 1579 Georg Nimbsch, Vorwerk. Dythmari villa untergegangen, im Freiwaldauer Gebiet, genaue Lage unbekannt 1284 Uilla Dithmari, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 89] Freiwaldauer Bezirk, 70 gr/kl H, Scholtisei hat Schenke und Mühle. 1425 Dythmari uilla, 40 H im Gebirge gelegen, Wüstung, keine Scholtisei erwähnt, die bäuerlichen Besitzer zahlen Zins und Feldzehnten nach bestem eigenem Ermessen, Bv S. 238. Lorenz: Ergänzungen und Berichtigungen, S. 291f. tritt für Identität mit Böhmisch-Dorf ein. Zuber: Jesenicko, S. 479. Eckardsdorf untergegangen, Freiwaldauer Gebiet 1310 [II 94] Eckardi villa, nur der Name im Neisser Register, genaue Stelle lässt sich nicht identifizieren, s. auch Lf, S. 13 Anm. 155. 1425 Eckhardsdorf, Ziegenhalser Bezirk, im Gebirge, 40 H, Wüstung, Bv S. 253, Zuber: Jesenicko, S. 480. Eckwertsheide Mroczkowa, 14 km nördlich von Neisse 1310 [II 177, VI 30] Ekebrechczsheyde, Heckebrachczheyde 12 Hufen, zahlt den polnischen Zehnten. 1425 Eckebrechtsheyde, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk 15 Hufen, die Erben leisten Kriegsdienst, Bv S. 245. 1487 (29.3.) auf deutsches Recht umgesetzt, Lf S. 22 Anm. 263. 1579 Friedrich Korkwitz, Vorwerk. Edelstein Burg 4 km südwestlich von Zuckmantel, auf dem Schlossberg, nur Trümmerreste 1281 (6.9., 11.9.) gab Nikolaus, Herzog von Troppau, Bischof Thomas II. von Breslau die Burg Edelstein und das suburbium Zuckmantel, SUb 4, Nr. 424, 425, 426, die Echtheit der Urkunde steht in Frage, sie entstand vielleicht im Zusammenhang mit der Abtretung von Zuckmantel und Edelstein seitens des Herzogs Nikolaus II. von Troppau an König Johann von Böhmen 1339, SR 6296. Die Burg war lange in Händen der Hussiten unter Johann von Żerotín, dem sie Bischof Jodok von Rosenberg 1467 (13.7.) – sie war schon 1455 ausgebrannt – entriss. Wenige Tage nach der Eroberung ließ sie der Bischof abreissen, angesichts der Knappheit seiner jährlichen Einkünfte, mit denen er die Burg hätte instandhalten müssen. Stattdessen befestigte er die Kirche von Zuckmantel, LBu 2, S. 512



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Anm. 2. In Urkunden, die sich auf den endgültigen Gewinn von Zuckmantel und in dessen Gefolge auf die Ablösung der Rechtsansprüche anderer Fürsten beziehen, wird Edelstein immer zusammen mit der Stadt genannt, so in der Schenkungsurkunde des Matthias Corvinus von 1474 (9.10.), LBu 2, Nr. 56, 57, 58, 59, 61, 63, S. 511–519, 521. Über seine militärische Bedeutung ansonsten für das Neisser Fürstentum oder eine Rolle als Mittelpunkt grundherrlichen Besitzes des Bischofs haben die Quellen nichts zu sagen. Bahlcke, Eberhard, Polívka: Böhmen und Mähren, S. 697. Eherzen unbekannte Lage 1310 [III 20] ein Syffrid hat 3 ½ H. Eilau Ilawa, 10 km südlich von Neisse 1284 Ylow, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 103] Ylavia 26 kl H, Scholtisei 4 H, die Schenke und die Mühle mit 2 Rädern. 1425 Ilavia 26 H, Scholtisei 4 H, Bv S. 230. 1579 Hans von Köslitz und Buchelsdorf, Vorwerk. Einsiedel Mnichov TR, südlich von Zuckmantel, 1742 Ö Einsiedel entstand anscheinend erst im 16. Jahrhundert, Lf S. xlvii. 1579 Einsidel, zur Kirche von Zuckmantel gehörend, erwähnt auch in den Visitationsberichten 1638 und 1651; 1666 Filiale von Hermannstadt, Vb 1, S. 95, 118, 214, 597. 1653 Einsiedeler Glashütten, Zuber: Jesenicko, S. 338–342, besonders 338–340. AAW Ortsakten Einsiedel, österr. Schlesien, 1, 1622–1729, 11 Aktenstücke. Elgotha Zywcowitz 8 gr/kl H. Lf A. 91, die Wüstung Tscheschdorf bei Prockendorf, die Äcker dem Prockendorfer Gemeindeland eingeordnet Nicht genannt 1310 oder 1425, nur ein Bezug auf 5 freie Hufen, hinter denen sich das Erbgut verbirgt, das zu diesem Zeitpunkt allein vom ehemaligen Dorf übriggeblieben war. Wilhelm Schulte: Ujazd und Lgota, in: ZVSG 25 (1891), S. 229. Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 2, in: HBlNG 5, Nr. 3 (März 1929), S. 21–22. Ellguth Ligota, Vorwerk von Grüben, 1 km östlich der Neiße auf der Linie Groß-BriesenGrüben Grottkauer Kauf 1344 allodium dictum Elgoth, Lf S. 166. Im BR 1425 erscheint es nicht. Schulte: Ujazd und Lgota, in: ZVGS 25 (1891), S. 229. Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 5, in: HBlNG 5, Nr. 3 (März 1929), S. 22–23. Lf. S. 166. Ellgut (1936 Neuensee) Ligota Wlk., 5 km nordwestlich von Ottmachau 1261 (16.12.) major Lgotha, Bischof Thomas I. verkauft die Scholtisei in Ellguth dem Peter Puzcowicz als Besitz nach deutschem Recht und erneuert und erweitert somit Provisionen einer früheren Urkunde, die sich nicht erhalten hat, SUb 3, Nr. 375. 1310 [II 4, V 2] Elgotha magnum, 37 kl H, Scholtisei 3 H, Schenke und Mühle mit 2 Rädern. 1425 Elgoth 36 H, Scholtisei 3 H frei von allem Dienst, Lf A 27 mit früheren urkundlichen Belegen, Bv S. 238.

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Ellguth s. Maschkowitz Endersdorf Jędrzejów, 9 km südwestlich von Grottkau 1303–04 Registrum Wratislaviense, Ossec sive Andresdorf, Lf S. 82. 1343 Grottkauer Kauf Andree villa, Lf S. 167. 1425 Andrisdorf, eines der Dörfer im Brieger Bezirk, die nur den bischöflichen Vierdung zahlen, Bv S. 259. 1579 Gabriel Hundt, Dorfherrschaft. Endersdorf Ondrejovice TR, 1742 Ö, 4 km westlich von Zuckmantel Urkundlich erwähnt 1263 (31.8.), 1268 (28.4.), SUb 3, Nr. 449, SUb 4, Nr. 57. 1310 [II 81, 88] Andree villa, Ziegenhalser Bezirk, 14 gr H, die Hälfte gehört dem Bischof. 1425 Andrisdorf, 40 H, Laienbesitz, ein Lehen, mit einer starken Burg, der Dorfherr bezieht alle Einkünfte und leistet Kriegsdienst mit der Lanze, Bv S. 252. 1579 Herr Seiffrit von Promnitz, Vorwerk. Zuber: Jesenicko, S. 347–48. Falkenau Chróścina, 7 km südlich von Grottkau, westlich der Straße Neisse-Grottkau 1303–04 Registrum Wratislaviense, Crestina vel Valkinow, Lf S. 79. 1343 Grottkauer Kauf Dorf Falkenow und Hof Kroschen, Lf S. 166. 1376 Peczko von Stubendorf (Stribordorf), Schulze, Lb 640. 1425 Falkenow, 18 zinsbare H, Scholtisei nicht erwähnt, auch eines der Dörfer im Brieger Bezirk, die nur den bischöflichen Vierdung zahlen, Bv S. 256. 1579 Georg Popschütz, Vorwerk. Falkenhain eingegangen, an unbekannter Stelle, bei Freiwaldau 1310 [II 95] Valkanhayn, Freiwaldauer Bezirk, nur der Name im Neisser Register. 1425 Falkenhayn, Ziegenhalser Bezirk, im Gebirge, totale Wüstung, Bv S. 253, Zuber: Jesenicko, S. 482. Franzdorf Frączków, 7 km nordwestlich von Neisse, im ehemaligen Kreise Neisse 1310 Franczdorf [VI 24] 6 H, zahlt den polnischen Zehnten. 1425 Francigisdorf, polnischrechtlich im Ottmachauer Bezirk, 6 Hufen, Erbe, leistet Kriegsdienst oder zahlt Rossgeld, Bv S. 245. 1579 Hans Stange, Vorwerk. Freiwaldau Jeseník,TR, 1742 Ö 1267 (8.11.), Bischof Thomas I. verleiht seinem Diener Cursicus das Dorf Wissoka (= Buchelsdorf) bei Freiwaldau. Wissoka zahlt den Zehnten secundum consuetudinem villarum circa Wriwald iacentium, SUb 4, Nr. 34. Freiwaldau erscheint hier als Mittelpunkt der umliegenden Dörfer, war wohl bereits Stadt und Zentrum eines Weichbildes. 1284 Uilla Vriwald, SUb 5, Nr. 117, 135. 1295 Bischof Johannes von Breslau erneuert die Vogteirechte von Dorf und Stadt Freiwaldau, von 33 1/3 Zinshufen zahlte Freiwaldau insgesamt nur ½ Mark guten und reinen Goldes als Zehnt und Zins, „weil die Hufen zum größten Teil zwischen Steinen und Gebüsch in den Bergen liegen“, SUb 6, Nr. 206; s. a. Pfitzner: Besiedlungsgeschichte, S. 351–3. 1422 (4.3.) die Vogtei mit Zubehör an Hanuske Muschczin, d.h. die Vogtei Freiwaldau, das Vorwerk vor der Stadt, Böhmisch-Dorf und Breitenfurt, zu erblichem und ewigem Besitz, LBu 2, Nr. 49, S. 248f. 1469 (14.11.) Bischof Rudolf verleiht dem Maternus Schrom und seinen Söhnen Michel und Bernhard Schloss



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und Feste Freiwaldau, mit dem Städtlein, Vorwerk, Mühlen und allem Zubehör, „auch mit dem Recht Erz zu suchen und zu graben, nämlich Eisen, und Eisenhütten aufzurichten, allein oder mit anderen Leuten, doch alles mit des Bischofs Wissen“. Er behält sich vor „die oberste Herrschaft daselbst“ für sich und seine Nachfolger. Die Inhaber sollen für die Sicherheit der Straßen sorgen. Nach ihrem Tode soll das Schloss zurückgegeben werden, LBu 2, Nr. 77, S. 279f. 1481 (29.11.) bischöflicher Vorbehalt der Jagd auf Hochwild und der Bergwerksgerechtigkeit, LBu 2, Nr. 86, S. 288f. Zuber: Jesenicko, S. 298–320, Bahlcke, Eberhard, Polívka: Böhmen und Mähren, S. 148f. Friedeberg Žulová TR, 15 km nordwestlich von Freiwaldau, Burg, der Turm später der Kirche einverleibt, und Stadt 1310 [II 168] Sestrechovitz, Weidenauer Bezirk, 24 Hufen, „aber Johannes Wüsthube baute die Burg Friedeberg“. Sestrechovitz war dann wohl der Ort, wo die Burg Friedeberg errichtet wurde. 1358 (26.7.) von den Brüdern Heynczco und Wenzeslaus von Haugwitz kaufen Bischof und Kapitel die Burg mit der Stadt und Dörfern Schwammelwitz, Mösen, Ober-Hermsdorf, Kaindorf, Gurschdorf, Setzdorf, Alt-Wilmsdorf, Krautenwalde, Markersdorf, Domsdorf, das Allod Strakkinhayn, vier Hufen bei Weidenau, vier Hufen in Krosse; der Bischof reserviert für sich den Rossdienst und Besitz und Herrschaft der Hufen, LBu 2, Nr. 26, S. 219–223. 1421 (17.6.) Maczke Thanefelt erhält Burg und Hauptmannschaft Friedeberg, solange es dem Bischof gefällt oder bis zu dessen Tode, LBu 2, S. 246, Nr. 47. 1449 (1.9.) Schloss Friedeberg an Mikolasch von Meynholt, wohl eine Verpfändung auf ein Jahr wegen Schulden des Bischofs, „mit den Dörfern Petwmansdorff [Bösdorf], Klodebach, Kamnig, Lasswitz, Mösen, Ober-Hermsdorf, Bertoldsdorf, Buchelsdorf, Domsdorf, Gurschdorf, Stübendorf, Alt-Wilmsdorf, als die seit Alters her zu dem Schlosse gehören….“, LBu 2, Nr. 69, S. 274f. 1459 (22.11.) Bischof Jost verleiht Nickel Chotulinsky, Ottmachauer Hauptmann, erblich Haus und Schloss Friedeburg mit den Dörfern Gurschdorf, Petersdorf und Domsdorf, behält sich aber die Jagd- und die Holzgerechtigkeit vor. Falls dieser den Besitz verkaufen will, hat der Bischof das Vorkaufsrecht zum Preis von nicht mehr als 500 Mark Groschen, LBu 2, Nr. 71, S. 276. Zuber: Jesenicko, S. 472–479, 481. Bahlcke, Eberhard, Polívka: Böhmen und Mähren, S. 152. Friedewalde Skoroszyce, 16 km nördlich von Neisse Um 1280, der Name in der Ächtungsliste des Neisser Landes (Müller: Die Abfassung der Tabula proscriptorum provinciae Nizensis, S. 105). 1310 [II 22, IV 10] Vridewalde 80 kl H, Scholtisei 18 H. Henselin, Schulze von Friedewalde, mit Zustimmung seiner Frau Katharina, seines Sohnes Zacharias und seiner Tochter Anna, verkauft 1379 seinen Anteil an der Scholtisei und seine sonstigen Güter dort für 120 Mark der dortigen Schulzin Margaretha. Das Verkaufsobjekt besteht aus 3 Hufen Acker – 2 freie und eine bäuerliche – mit allen Nutzungen, d.h. Wiesen und Weiden, Gehölze und Gebüsche, Wälder, Wasserläufe und Fischteiche, der 3. Pfennig vom Gericht, die freie Schafweide, genannt “frye Tryft“, und die Schenke. Dazu gehört auch ein Platz oder eine zerstörte Mühle, die aber wieder aufgebaut werden soll, Lb 965, 966; s. a. Lb 983. 1414, das Dorf wird an einen Brieger Bürger verpfändet, in diesem Zusammenhang wird eine Liste der bäuerlichen Besitzer überliefert, Inv. Neisse Nr. 115, 116. 1425 Fredwaldt 72 H, Scholtisei 3 H, Bv S. 228. 1429

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wird die Scholtisei von 3 H verkauft, vielleicht war der Käufer der 1438 belegte Schulze Nikolaus, Inv. Neisse, Nr. 67. 1579 Gabriel Sitsch, Vorwerk (rittermäßige Scholtisei). Fuchswinkel Lisie Kąty an der Grenze, 6 km südlich von Patschkau 1310 nicht angeführt, aber unter dem Eintrag für Gesess „3 H liegen abseits, wo einmal ein Wald war“ Lf A 221. 1378 Äcker und Wiesen in Weissbach gegen Fuchswinkel gelegen, Lb 898, 1379 Fuchswinkel bei Weissbach, Lb 669. 1579 Joachim Tschernin, Vorwerk. Gallenau Goleniów 15 km nordwestlich von Patschkau, 10 km südöstlich von Frankenstein 1360 Galnow, Allod des Klosters Kamenz, Lb 21. 1416 Neuhauser Kauf, LBu 2, S. 243. 1425 Galnow, Bv S. 254. Gauers (1936 Gauwald) Goworowice, 10 km nordwestlich von Ottmachau 1296 (1.6.) Gauers. Johannes, Bischof von Breslau, verkauft das bischöfliche Dorf Gauers dem Dithmar Duringus zur Aussetzung nach deutschem Recht, SUb 5, Nr. 262. (Lokation). 1310 [II 8] Gowtesowitz 30 kleine Hufen, Scholtisei 4 H, ein Besitzer von 6 Hufen ist Johann, Vogt von Münsterberg. 1425 Gaworz 34 H, Scholtisei 4 H, Bv S. 228f. Geltendorf Giełczyce, 15 km nordöstlich von Neisse 1310 [II 25, 26, VII C 3] Gelczicz magnum und Gelczicz parvum, Groß-Geltendorf 10 kl H, Klein-Geltendorf 6 kl H. 1386: Der Dekan des Kollegiatstiftes St. Nikolaus, erst in Ottmachau, dann in Altstadt Neisse, hat einen Anteil an Geltendorf nach der Stiftungsurkunde aus dem Jahre 1386. Das Stift erhielt den Zehnten von 7 Mark, von 6 Hufen 3  ¼ Mark Zins, von einer Wiese 5 Vierdung, Kopietz: Kollegiatstift von St. Nikolaus, S. 142. 1425 Goltendorf 10 H, Scholtisei 1 H, zum Dorf gehört ein großer Wald, Bv S. 239. Gesess Ujeździec 6 km südöstlich von Patschkau, 23 km westlich von Neisse 1292 (3.10.) urkundlich erwähnt (Vyeszez) anlässlich eines Streits um den Zehnten des Dorfes zwischen den Pfarrern von Wolmsdorf bei Frankenstein und Cosmian von Ottmachau, SUb 6, Nr. 70, auch Nr. 271 (1296). 1310 [II 150] Gezese, 30 gr/kl H, Scholtisei 4 H, die Schenke und die Mühle mit 2 Rädern. 1375 das obere Allod genannt der Nyethart, 1376 der obere Nithart, Lb 582, 618, 652, 696. 1380 Peczko, Schulze, Lb 1044. 1425 Gezes 30 H, Laienbesitz, der Dorfherr dient mit dem Schwert, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 239. 1579 Hans und Sigmund Schwetligk, zwei Vorwerke. Giersdorf Gałazczyce, 8 km westlich von Grottkau, schon im Mittelalter Teilung in Hohen- und Nieder-Giersdorf 1303–04 Registrum Wratislaviense, villa Glasczi sive Gerhardi villa, Lf. S. 82. In einer Urkunde aus dem Jahre 1305 (31.3.) Galanscicz sive … villa Gerardi, SR 2832, Lf S. 82 Anm. 442. 1343 Grottkauer Kauf Gerhardi villa, Lf S. 167. 1374, 1375, 1382 Petrus, Hanco, Philipp, aufeinander folgende Schulzen von Hohen-Giersdorf, Lb 629, 506, 1235. 1425 Gerhardisdorf, „zahlt den ganzen Zins der Breslauer Kirche“, auf Grund einer Schenkung des Bischofs Heinrich von Würben in der oben genannten Urkunde vom



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31. März 1305, Bv S. 257, dort auch Anm. 14. 1579 Hohen-Giersdorf, der Bischof und Heinrich Hundt besitzen je einen Anteil. Bis 1608/1609 Heinrich Buchta von Buchtitz auf Zülzendorf, Leuppusch und Hohen-Giersdorf (Kastner: Archiv 1, S. 246), bischöflicher Hofrichter. Giersdorf Gierałcice, 1 km entfernt von der Grenze und 6 km nordwestlich von Ziegenhals 1284 Geraltici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 112, VIII 12] gerhardi villa, 42 gr/kl H, Scholtisei 8 H, die Schenke und die Mühle mit dem Rad. 1310 (8.2.) Martin, Schulze, in der Umsetzungsurkunde für Glumpenau, Helbig-Weinrich: Urkunden und erzählende Quellen 2, S. 200. 1373 Hempil, Schulze, Lb 391. 1425 Gerhardsdorf 43 ½ H, Scholtisei 7 H und 3 Joch, Bv S. 228. 1579 Balzen Storm, Vorwerk. Glinna bei Alt-Rothwasser, untergegangen 1284 Glinna, Sub 5, Nr. 117, 135. Lorenz: Ergänzungen und Berichtigungen, S. 294, vermutet, der Ort sei identisch mit Nieder-Rothwasser; Zuber: Jesenicko, S. 480. Gläsendorf Szklary Ziębickie, an der Westgrenze des ehemaligen Kreises Grottkau, 15 km südwestlich von Grottkau 1280 ein Neisser Bürger Hermann von Glasdorph, vielleicht Gläsendorf, SUb 4, Nr. 393. 1310 [II 17, VII M, VIII 4] Glezeri villa, 60 gr/kl H, Scholtisei 9 H, Schenke, 2 Mühlen mit 4 Rädern. 1425 Glesersdorf 51 H, Scholtisei 10 H, Bv S. 229. 1579 Heinrich von Logau, Landeshauptmann, und David Sebotendorf, je einVorwerk. Glumpenau Glębinów, 3 km westlich von Neisse 1306 eine vielleicht gefälschte Urkunde SR 2912, Codex diplomaticus Silesiae 16, S. 100f. 1310 [II 175] Glumpenglaw 36 H, 2 Schenken, eine Mühle mit 2 Rädern. 1310 (8. 2.) legt der Ritter Hermann von Eichelborn urkundlich fest, dass er einem Neisser Bürger, dem Fleischer Siegfried, zunächst 18 Hufen und – als eine neue Ausmessung eine Gesamthufenzahl von 38 für das Dorf ergab – noch zwei weitere Hufen, die Hufe jeweils für 7 Mark, verkauft hat. Siegfried und seine Nachkommen sollen das Schulzenamt besitzen wie auch Gastwirtschaft und Brotbank. Als Grundherr wird Hermann auch in Zukunft persönlich oder durch einen Vertreter dreimal im Jahre im Dorfe zu Gericht sitzen, SR 3107, Helbig-Weinrich: Urkunden und erzählende Quellen 2, S. 198–201. Diese Urkunde sollte für das Entstehungsdatum des Neisser Registers im Liber fundationis wichtig sein. NR erwähnt keinen Schulzen in Glumpenau und gibt die Hufenzahl noch als 36 und nicht 38. 1320, 4 Brüder von Eichelborn verkaufen das Dorf an Berthold Fullschüssel und seinen Sohn Nikolaus, SR 4033. 1375 schenken Mathias und Berthold Fullschüssel ihre Mühle in Glumpenau dem Johannes, Propst der Kreuzherrn, Lb 591. Glumpenau fehlt im BR 1425. Beziehung zum Kollegiatstift St. Nikolaus in Ottmachau, Kopietz: Kollegiatstift von St. Nikolaus, S. 143f. Gollendorf Golina, 3 km nördlich von Patschkau (im Verzeichnis von 1579 Gülndorf) 1416 Neuhauser Kauf, LBu 2, S. 243. 1425 Golindorf, Bv S. 254. 1579 die Herren Ottmann, Vorwerk.

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Gostitz (1936 Gostal) Gościce, 4 km südlich von Patschkau, die Grenze von 1742 verlief durch das Dorf, dann auch ein österreichisches Ober-Gostitz, heute Horní Hostiče 1310 [II 142] Gostzeczna, Weidenauer Bezirk, 37 gr/kl H, Scholtisei 7 H, die Schenke und die Mühle mit 2 Rädern. 1374 die Scholtisei 7 H, ein neuer Brief über die Scholtisei wird ausgestellt, Lb 453. 1425 Gostitz 43 H, Scholtisei 7 H, Bv S. 238f. Zuber: Jesenicko, S. 263–266, besonders 263. Gostsan in der Gemarkung von Klodebach aufgegangen 1244 die villa Goschani zahlt den Zehnten an die Kirche von Groß-Karlowitz, der Flurname Hoschine in Klodebach erinnert dort noch an das einstige Dorf, 1310 Gostsan [III 16] polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, Landbesitzer Radzlaus 2 ½ H, Sczensa 2 ½, Martin 1, Dobek 1, Caszlin der Zweite 2, Friedrich Kokot 2 ½, auch erwähnt als Gostan NR VIII 7 als eines von 15 Dörfern, welche die annonae censuales zahlen. 1425 Goschan, Gosthim, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 5 Hufen, die Erben leisten Kriegsdienst oder zahlen Rossgeld, so viel sie können, da die Felder um Klodebach wüst liegen, Bv S. 246. Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 3, in HBlNG 6, Nr. 2 (Februar 1930), S. 11. Gräditz Grodziszcze, 4 km nordwestlich von Ottmachau 1310 [III 35, VII A 4] Grosziste, Grediscza, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, zahlt den Zehnten der Ottmachauer Kirche, Stephan Scalize besitzt 5 H. 1425 Grodis, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 6 Hufen, der Erbe leistet Kriegsdienst, der Feldzehnte geht an die Ottmachauer Kirche, Bv S. 245. 1579 Melchior Reideburg, Vorwerk. Graschwitz (1936 Schöning) Goraszowice, 8 km nordöstlich von Ottmachau 1310 [III 17, VI 17] Gorsacovicz, Gorrzaczovitz, 12 H polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, Landbesitzer Woycech Ogegla 5 H, Helvicus 4 H. 1334 Umsetzung zu deutschem Recht der Güter in Graschwitz der Neisser Brüder Albert und Nikolaus genannt Wechter, SR 5381. 1369, 1372 Allode, Lb 118, 252. 1425 Goraczkowitz polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 17 H, mehrere Allode, Besitzer leisten Kriegsdienst oder zahlen Rossgeld, Bv S. 246. Greisau Gryżów, 15 km südöstlich von Neisse, an der Straße Neisse-Neustadt 1284 Grisow, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 66, 67] Gryzow, Jakob besitzt 10 H, Nanzeslaus 12 kl H. 1370 Jeschko, Schulze, Lb 182. 1375, 1378 Allod, Lb 556, 1278. 1425 Grisow 30 H, Dorfherr, Bv S. 238. 1576 25 H, 1579 alle bischöfliche Untertanen, 15 zinshafte Bauern, 9 Freibauern, 12 Zinsgärtner, kein Vorwerk, 1619 Melchior Tauber, Vorwerk. Gröditz Hradec, im Bieletal, 8 km nordöstlich von Freiwaldau 1424 zuerst nachgewiesen, nicht im BR von 1421–1425, Zuber: Jesenicko, S. 273–277. Groß-Briesen Brzeziny, 10 km südöstlich von Grottkau an der Neisse 1310 [II 23] Brysyn magnum 43 kl H, Scholtisei 7 H, die Schenke. 1425 Bresin magna 48 H, Scholtisei 7 H, 12 Gärten, Bv S. 237. Bewahrte die alte Erbscholtisei.



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Groß-Giesmannsdorf Goświnowice, 4 km westlich von Neisse, mit Ortsteilen Jentsch, Schilde und Zaupitz 1310 Goswinni villa [V 1]. 1370, 1378 Allod, Lb 187, 874, 877. 1425 Goswinsdorf 12 H, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 229. Im Verzeichnis des Neisser Landes von 1579 nicht identifizierbar. Groß-Karlowitz (1936 Groß-Karlshöh) Karłowice Wlk., 10 km nördlich von Ottmachau 1244 stattet Bischof Thomas I. die Magdalenenkirche in Groß-Karlowitz mit Zehnt und Zins mehrerer Dörfer aus, SUb 2, Nr. 278. Außer Groß-Karlowitz selbst fallen hier die Namen (Besitz des) Petrus Cosische, villa Ryzonis et Goschani, nova villa Carlouice mit dem Besitz ehemals des Murco, Lf S. 35–36 nennt die Dörfer Klein-Karlowitz, Kasischka, Reisewitz und Mardewitz. 1310 [III 31, VII B] Karlowitz magnum, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 20 H, gehören alle der dortigen Kirche. 1425 Karlowitz magnum, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, gleiche Information wie 1310, Bv S. 246. Ein dort bestehendes Gut gehörte dem Neisser Kollegiatstift, Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 1220. Groß-Krosse Velká Kras TR, 1742 Ö, 4 km südwestlich von Weidenau Fünf den Namen Krosse enthaltende Ortschaften lagen in einem Halbkreis nordöstlich (Schubertskrosse) bis südwestlich (Klein-Krosse = Lameseite, Groß-Krosse, VoigtsKrosse, Hugos-Krosse = Haugsdorf) um und nahe bei Weidenau. 1284 4 Ortschaften mit cras im Namen urkundlich belegt, SUb 5, Nr. 117, 135. Das NR nennt 6 solche Ortschaften, II 122–127 und Lf S. 17 Anm. 195. 1421–1425 hören wir von Cros magna, Cros advocati, Cros Sutoris, Cros Hugonis, ein Cros minor erscheint dort nicht, aber das später mit Klein-Krosse identifizierte Lamesyte, Bv S. 250. 1310 [II 126] Cras Magnum 24 gr/kl H, keine Scholtisei erwähnt. 1380 Major Cros, Scholtisei im Besitz des Andreas, Sohn des Merkelin von Weidenau, Lb 1107. 1425 Cros magna, Weidenauer Bezirk, 26 H, Scholtisei 4 H, Bv S. 250. Ein bischöfliches Gut in Groß-Krosse, AAW Ortsakten Groß-Krosse 2. Zuber: Jesenicko, S. 412. Groß-Kunzendorf Velké Kunetic TR und Sławniowice, Polen, 1742 Ö, 1742 durch die preußisch-österreichische Grenze geteilt (Kaiserlich Kunzendorf), 8 km westlich von Ziegenhals 1284 Uilla Cunati, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 109] Cunczendorf, 60 und 3 virgae gr/kl H, Scholtisei 12 H, die Schenke, auch 2 Mühlen mit je 2 Rädern. 1425 Cvnczindorf, Weidenauer Bezirk, 60 H, Scholtisei 12 H, Bv S. 250, Zuber: Jesenicko, S. 417. 1579 Georg Schwetlig, Vorwerk. Groß-Mahlendorf Malerzowice Wlk., 1 km östlich der Neisse und 17 km nordöstlich von Neisse im ehemaligen Kreise Falkenberg 1284 Malerouici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 44, V 29] Malerdorph, Landbesitzer Otto Drogus 24 H. 1425 Malerdorf circa aquas 30 ½ H, ein Dorfherr, dem Einkünfte von allen Hufen mit Ausnahme von einer gehören, Bv S. 240. 1579, Wilhelm von Logau, Vorwerk.

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Grabstein des Georg von Rohr auf Klein-Peiskerau und Jakobsdorf, gest. 1618, und seiner Gemahlin Anna Maria von Rohr, geb. von Prittwitz, gest. 1617, an der Kirche von GroßMahlendorf. Groß-Neundorf Złotogłowice, 6 km nordöstlich von Neisse 1310 [II 35] Jacobi villa 70 kl H, Scholtisei 2 H und die Schenke. 1310 (8.2.) Richwin, Schulze von Nova villa, Zeuge bei der Umsetzung von Glumpenau, Helbig-Weinrich 2, S. 200, Tzschoppe-Stenzel, Nr. 110, anscheinend nicht in SR. Lf. Anm. A 72 (S. 7) weist auf Erwähnungen von Nova villa 2/11 1309 und 29/7 1318. 1382 Allod Zlotoglowici bei Groß-Neundorf, Lb 1240. 1425 Novauilla, auch Slokopol, 70 H, nach neuer Messung 82, im Besitz zum größeren Teil des Breslauer Kapitels, der Rest des Neisser Stadtvogts, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 232. Grottkau Grodków 1234 Mroczcho und Gerlach von Pogarell, der letztere Breslauer Domherr, übergeben Gumprecht 100 Hufen in Neu-Grottkau und Alt-Grottkau zur Aussetzung nach deutschem Recht, SUb 2, Nr. 88. 1278 (22.9.) Herzog Heinrich IV. von Schlesien und Herr von Breslau erlaubt dem Vogt Heinrich, die Stadt Grottkau nach Neumarkter Recht auszusetzen, SUb 4, Nr. 342. 1324, Boleslaw III. von Liegnitz bestätigt der Stadt Brieg die Rechte der Stadt Breslau; diese hatte Heinrich IV. verliehen und Heinrich V. bestätigt. Gleichzeitig gibt er diese Rechte der Stadt Grottkau, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 125. 1392 (30.10.) Bischof Wenzeslaus verkauft die Erbvogtei dem Stadtrat, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 198. Schlesisches Städtebuch (1995), S. 144–147, Weczerka: Schlesien, 2. Aufl., S. 162–164. Grüben Grabin, 5 km östlich der Neisse und 20 km nordöstlich von Neisse, im ehemaligen Falkenberger Kreise 1303–04 Registrum Wratislaviense, Grebin, Lf. S. 83, 40 H, Dorf des Theoderich von Logau, jetzt dort die Erben des Hiralus Czamborii; ein Allod von 6 Hufen halten die Erben des Albert genannt Sag, s.a. Lf S. 83 Anm. 450. 1343 Grottkauer Kauf „das Dorf Grebyn, mit einer Mühle und vor allem mit einem Marschaw geheissenen Wald“, Lf S. 166. 1381 war Herr Nicolaus Czamborii, Kanonikus in Glogau, Herr des Dorfes, Lb 1194. 1425 Grebin, eines der Dörfer im Brieger Bezirk, die nur den bischöflichen Vierdung zahlen, Bv S. 260. 1579 Ulrich Gellhorn, Dorfherrschaft. Grunau Siestrzechowice, 7 km südwestlich von Neisse 1284 Grunow, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 100, VIII 13] Grunaw 15 gr/kl H, Scholtisei 3 H und die Schenke. 1425 Grunow 18 H, Scholtisei 3 H, Bv S. 229. 1579 Adam Nimbtsch, Vorwerk. Guhlau Gola Grodkówska, 5 km nordöstlich von Grottkau 1343 Grottkauer Kauf Gola (die Burg Meristow mit den Dörfern Osseg und Guhlau), Lf S. 165. 1425 Gola, 5 H, Heyncze Pogrella bezieht den ganzen Zins auf Lebenszeit, Bv S. 258. 1579 Erben des Georg Dresske, Dorfherrschaft.



Verzeichnis der Ortschaften

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Gührau Gierów, 12 km südwestlich von Grottkau 1303–04 Registrum Wratislaviense, villa Cherubin, Lf S. 82. 1343 Grottkauer Kauf Gerow, Lf S. 167. 1425 Geraw 3 H, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 257. 1579 Diprandt und Friedrich Gellhorn, Dorfherrschaft. Gurschdorf Skorošice TR, 1742 Ö, 4 km südwestlich von Friedeberg 1284 Wsdarca, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 131] Scoronsdorph 60 gr/kl H, Weidenauer Bezirk, Scholtisei 3 H mit Schenke und zwei Mühlen mit zwei Rädern. 1425 Scoransdorf oder Goransdorf 60 H, Scholtisei 3 H, 9 H gehörten einmal dem Konrad von Borsnitz, Nikolaus Heyda hat 3 zinsbare H, Bv S. 242, Zuber: Jesenicko, S. 365f. Guttwitz Godkowice, 11 km nordwestlich von Neisse, im ehemaligen Neisser Kreis 1310 [III 19, VI 20] Godcovitz, Godowitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, zahlt den polnischen Zehnten, 11 H, Przeporte (Preporca, Ottmachauer Richter 1299, SUb 6, Nr. 376) besitzt 15 H. 1425 Godkowicz polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 11 H, Laienbesitz, der Erbe dient, Bv S. 245. Gygow untergegangen, vielleicht bei Kaindorf (14 km südlich von Neisse) 1425 9 H, deutsch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, eine Wüstung, Schulte vermutet ein Teil von Kaindorf, Bv S. 238, wahrscheinlicher ein anderes, nicht zu identifizierendes Dorf. Halbendorf Półwiosek, grenzt an die Südwestseite von Grottkau 1274 (9.3.) Halbirdorph, Herzog Heinrich IV. bestätigt den Einwohnern Freiheit von allen Landessteuern gegen Zahlung von 8 Skot pro Hufe im Jahr, SUb 4, Nr. 229. 1343 Grottkauer Kauf Media villa, Lf S. 167. 1373 Allod, Lb 381. 1425 Media villa, dort ein Allod von 3 Hufen, das 1 Mark zahlt, die aber auf Lebenszeit an einen Diener des Bischofs geht, Bv S. 258. 1579 Breslauer Vikarien, Dorfherrschaft. Halbendorf kein polnischer Name, im Wansener Halt, am südöstlichen Rand der Stadt Der Name nicht im 1303–04 Registrum Wratislaviense, vielleicht villa advocati, Lf S. 74 Anm. 372. 1425 media villa properie Halbendorf, 20 H, der Schulze 2 freie H, Bv S. 214. Hannsdorf Hanuszów, 5 km nördlich von Neisse auf der Ostseite der Straße NeisseGrottkau 1310 [II 32, 176, VII E 1] Hannustorph, Hannuszdorf, Hannusdorf, Syffrid Bachstete hat 12 H, ein anderes Mal 20 H, der Zehnte wird dem Neisser Hospital gezahlt. 1325 wird ein Hof, curia, erwähnt (Lf S. 7 A 70). 1425 Hannusdorf polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, Allod von 12 H des Neisser Hospitals, zahlt Rossgeld, Bv S. 246. Klage der Gemeinde gegen den Propst der Kreuzherren wegen Robotenforderungen 1642, AAW Ortsakten Hannsdorf. Haugsdorf Hukovice TR, 1742 Ö, an der Straße Weidenau-Friedeberg, 3 km südwestlich von Weidenau

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1310 [II 124] Cras Hugonis, Weidenauer Bezirk, 10 gr/kl H. 1425 Cros Hugonis, 10 H, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 250, Zuber: Jesenicko, S. 277. Heidau Hajduki Nyskie, 4 km südlich von Neisse 1263 (13.5.) Heyda, Bischof Thomas I. erneuert die Aussetzungsbedingungen für seinen Prokurator Peter, den Schulzen von Heidau, SUb 3, Nr. 440, auch Lb 1. 1284 Heyda, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 62, V 10] Heyda 47 kl H, die Scholtisei 9 H, die Schenke und die Mühle mit 2 Rädern. 1425 Heyda 47 H, Scholtisei 9 H, Bv S. 229. Heidersdorf Jędrzychów, 2 km nordwestlich von Neisse 1310 [II 1, IV 1] Heydenrici villa vor Neisse 42 kl H, Scholtisei 6 ½ H. 1373 Allod, Lb  429. 1425 Heynrichsdorf 42 H, keine Scholtisei erwähnt, Bischof Wenzel gab das Dorf der Ottmachauer Kirche, Bv S. 230. Neben dem jährlichen Silberzins von 154 Mark, geschenkt von dem Magister Berthold Fulschussil, und den Einkünften der Pfarrei Bösdorf bildete das Dorf Heidersdorf, das Geschenk des Bischofs Wenzel, den Besitz des Kollegiatstifts. Nach den Quellen des Stifts umfassten Dorf und Gut 36 Bauernhufen, jede zahlte im Jahr je 3 Mark Zins an Michaelis, Weihnachten, Ostern und Pfingsten, Kopietz: Kollegiatstift von St. Nikolaus, S. 141f. Heinersdorf Dziewiętlice, 8 km südöstlich von Patschkau 1284 Henriciuilla, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 Henrici villa [II 137] 33 gr/kl H, Scholtisei 2 ½ H mit Schenke und zweirädriger Mühle. 1373 Scholtisei, Lb 373. 1373, 1375, 1382 Jakob, Schulze, Lb 373, 602, 126. 1425 Heynrichsdorf bei Weidenau, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 230, dasselbe Dorf mit einem zweiten Eintrag (nach Bv S. 251 Anm. 13): Henrichsdorf, Weidenauer Bezirk, 33 H und 3 virgae, Scholtisei 2 ½ H, gewisse Abgaben gehen an Kaltenstein, Bv 250–251. Heinzendorf Unikowice, 3 km südlich von Patschkau 1310 [II 147] Heynczendorf, 24 kl H, Konrad von Wysbach besitzt 8 H und die Mühle mit 2 Rädern. 1373 Allod von 4 H, Lb 374, 430. Gehörte seit 1341 dem Armenhospital St. Josef in Neisse. 1425 Heynczendorf prope Paczkaw 22 H, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 239 und dort Anm. 27. Hennersdorf Sidzina, 17 km nordöstlich von Neisse, 2 km westlich der Neisse 1310 [II 24] Henrici villa, 54 kl H, Scholtisei 7 H, die Schenke, die Mühle mit dem Rad. 1425 Henrichsdorf am Wasser, prope aquas, 54 H, Scholtisei 7 H, Bv S. 229. 1579 Frau Martha, Witwe des Vinzenz Gertner, Vorwerk. Herbsdorf Jesienna, 5 km nordöstlich von Patschkau 1416 Neuhauser Kauf Herbigisdorff, LBu 2, S. 243. 1425 Herbigsdorf, Bv S. 254. Hermannsdorf, Klein-Hermannsdorf s. Perschkenstein Hermannstadt (Ober-Hermanstadt und Nieder-Hermanstadt), Heřmanovice TR, 8 km südlich von Zuckmantel, auf einer Höhe von 738 m



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Erscheint nicht in den Güterverzeichnissen von 1310 oder 1425. Erwähnt 1339 als Hermanstat oppidum, kam mit Zuckmantel 1467 endgültig unter die Herrschaft des Bischofs, Zuber: Jesenicko, S. 251f. Im Visitationsbericht von 1579 Filiale, mit Einsiedel, Obergrund und Niedergrund, der Pfarrei Zuckmantel, Vb 1, S. 95. AAW Ortsakten Hermannstadt 1, 34 Aktenstücke aus der Zeit 1622–1647, 1670, Urban: Kat. Rekopisy, S. 654. Hertwigswalde Doboscowice, 8 km nordwestlich von Patschkau 1416 Neuhauser Kauf Hertwigiswalde, LBu 2, S. 243. 1425 Hertwigswalde, Bv S. 254. 1579 Herr Seifrit von Promnitz, zwei Vorwerke. Herzogswalde Wierzbnik, 10 km nördlich von Grottkau 1303–04 Registrum Wratislaviense, Lf. S. 80, Harthowiginwald vel Cecilie. 1343 Grottkauer Kauf Herczogenwalde, Lf S. 167. 1368 Allode von 4 ½ H und 2 ½ H, Lb 96, 97. 1425 Herczogenwalde, 12 H, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 257. Eine nicht überlieferte Urkunde vom 30.4.1262 des Herzogs Heinrich III. setzt die Scholtisei zu Herzogswalde dem Bartold, dessen Erben und Nachkommen mit allen Rechten aus, SUb 3, S. 264f. 1579 Adam Wachtel, Dorfherrschaft. Hodorf Hohndorf untergegangen, an unbekannter Stelle 1310 [II 85] Hodorph, Ziegenhalser Bezirk, nur der Name im Neisser Register. 1425 Hohdorf, Ziegenhalser Bezirk, Wüstung, Bv S. 253. Zuber: Jesenicko, S. 482. Hönigsdorf Starowice Dolni, 7 km südwestlich von Grottkau 1289 Henningi villa, Konrad, Scholze, SUb 5, Nr. 415. 1303–04 Registrum Wratislaviense, Lf. S. 82 villa Starowitz vel Heynygsdorf. 1343 Grottkauer Kauf Hennyngi villa, Lf S. 167. 1370, 1380 2 Allode, Lb 203, 1109. 1425 Hennigsdorf 6 Hufen, ein Viertel der Einkünfte bezieht ein Diener des Bischofs auf Lebenszeit, die Schenke liegt wüst, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 256. 1579 Baltzer Rothkirch, Vorwerk. Jäglitz (1936 Kleindorf) Jegielnica, 18 km östlich von Neisse 1284 Iaghelniza, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 53] Jelenitz, auch Jegelnitz, 2 Hufen, Lf. S. 8 Anm. 94. 1425 Jegilnitz 12 H, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 230. 1579 Friedrich Schwetligk, Vorwerk. Jauernig Javorník TR, 1742 Ö, 4 km südlich der Grenze und 12 km genau südlich von Patschkau, mit einer Burg, später Johannesberg 1310 [II 140] Jawornik, Freiwaldauer Bezirk, ein Dorf mit 40 gr/kl H und einer Scholtisei mit 6 H, Schenke und einer Mühle mit zwei Rädern. 1342 das Schloss vom Bischof erworben, in den Hussitenkriegen 1432 von den Breslauern zerstört. 1348 (11.2.) castrum Jawirnik in terra Nisensi situatum, Bolko, Herzog von Schlesien und Herr von Schweidnitz, überlässt seinen Anteil am Schloss Jauernig dem Bischof Preczlaus, LBu 2, Nr. 20, S. 211–13. 1373 zur Stadt erhoben. 1425 Jawornik das Dorf unterhalb der Burg 60 H, Scholtisei 2 H, der Zins wird an die Burg gezahlt, Bv. S. 239. 1464 (25.3.) Bischof Jodok von Rosenberg überträgt das Städtchen Jauernig, das Dorf Jauernig, mit dem Ge-

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birge [vielleicht mit dem Gebirgswald] und der freien Jagd, die Hälfte des Dorfes Gesess mit allem Zubehör dem Nickel Streit, bischöflicher Marschall, „zu Waltorf gesessen“, auf Lebenszeit, um ihn vor allem für seine Dienste während der Hussitenzeit zu belohnen, LBu 2, Nr. 74, S. 278. Zuber: Jesenicko, S. 279–281, Bahlcke, Eberhard, Polívka: Böhmen und Mähren, S. 231f. Jentsch Janczowice, Vorwerk bei Groß-Giesmannsdorf (6 km westlich von Neisse) 1310 [III 36] Janzovicz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, Franzko besitzt 4 H. 1425 Jenczowicz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, mit Hermansdorf und Weidich genannt, jeder dieser Orte wohl ein Allod, Bv S. 246. Jentsch war wie Zaupitz später ein Anteil von Giesmannsdorf. Jeutritz, s. Nieder- und Ober-Jeutritz Johnsdorf Janowa, 10 km nordwestlich von Ottmachau 1310 [III 14, VII K 1] Janowiczi, Jansdorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, Friczco de Lom besitzt 6 H. 1425 Jonsdorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 10 H, Kriegsdienst oder Rossgeld, Bv S. 246. 1579 Hans Janowske, Vorwerk. Jonwitz Janowo, im Wansener Halt 1303–04 Registrum Wratislaviense, Lf S. 75, Janowitz 11 H. 1425 12 H, Schulze 2 Freihufen, Bv S. 215. Jungferndorf Kobylá TR, 1742 Ö, an der Straße Weidenau-Friedeberg, 5 km südwestlich von Weidenau 1284 Cobila, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 128] Kobula, 34 gr/kl H, Scholtisei 3 H, die Schenke, eine Mühle mit 2 Rädern. 1425 Cobula siue Junkfrawendorf, Weidenauer Bezirk, 34 H, Scholtisei 4 H, Bv S. 250. 1579 Nikolaus Nimicz, Vorwerk. Zuber: Jesenicko: S. 320f. Kaindorf Kijów, 14 km südlich von Neisse 1310 [II 119, VI 40] Kyow 6 kl H, zur Scholtisei die Schenke. 1425 Kyaw alias Keyendorf 10 H, Scholtisei 2 H, Bv S. 238, 239. Mit Naasdorf eine Enklave der Kastellanei Ottmachau im Neisser Lande. 1579 Christoph Falkenhain, zwei Vorwerke. Kalkau Kałków 9 km südlich von Ottmachau, 2 km nördlich der Grenze 1310 [II 166] Kalcow 37 kl H, Scholtisei 4 H, der Herr Walthco besitzt 4 H, die Schenke und die Mühle. 1425 Calkow 42 H, Scholtisei 7 H, Nikolaus von Logau besitzt 3 Freihufen, Bv 237. 1579 Georg Wiese, Vorwerk. Kaltenberg das Gut Kaltenberg, zwischen Oppersdorf und Ritterswalde, gehörte zum Dorf Ritterswalde 1310 [II 57] 4 H. 1425 Kaldenbergk 4 Hufen, später ein Freigut, Bv S. 233.



Verzeichnis der Ortschaften

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Kaltenstein Hradisko TR, 1742 Ö, Burg 5 km östlich von Friedeberg, südlich der Straße Friedeberg-Freiwaldau, auf einem alleinstehenden Hügel, Reste eines Turmes und einer Ringmauer Der Nachfolger des verstorbenen Herzogs Heinrich IV., der Bruder Heinrichs V., Bolko von Fürstenberg, baut die Burgen Bielau und Kaltenstein im Bistumsland in den Jahren 1290–1296, SUb 6, Nr. 254, S. 204. 1307, Bischof Heinrich von Würben verkauft die Dörfer Nowag und Schmolitz um mit dem Geld die verpfändete Burg Kaltenstein einzulösen, die dem Ottmachauer und Neisser Land unentbehrlich ist, Lb 4, 5. 1345 (18.3.) wieder ein Rückkauf der Burg durch Bischof Preczlaus, LBu 2, Nr. 18. 1423 (21.6.) Cuncze Thamme von Seidelicz, Burggraf von Kaltenstein, von Bischof Konrad ernannt, LBu 2, Nr. 50. 1441 (16.5.) Hanuschko Moschin, Burggraf auf Kaltenstein, auf 3 Jahre mit allen Gütern außer dem Vorwerk Brünschwitz und Jauernig belehnt, LBu 2, Nr. 53. 1443 (1.9.) Übergabe von Kaltenstein an das Domkapitel, LBu 2, Nr. 54. 1460 (20.11.) Kaltenstein an Mykolasch von Meynholt, dem Bischof Jost von Rosenberg 1100 Mark guter böhmischer Groschen schuldet, mit den Dörfern und Gütern Jungferndorf, Haugsdorf, GroßKrosse, Voigtskrosse, Schwarzwasser, Bösdorf, Klodebach, Kamnitz, Lasswitz, Mösen, Ober-Hermsdorf, Bartelsdorf, Buchilsdorf, Alt-Wilmsdorf, Stübendorf, LBu 2, Nr. 72. 1470 (31.8.) Bischof Rudolf verschreibt dem Hyncke Meynhold und seiner Mutter Helena und seinem Sohne Mikolasch für 2700 Gulden die Stadt Weidenau mit Croppechtendorff = Schubertskrosse (HBlNG 14, Nr. 5 [Mai 1938], S. 23) und Lameseite, dazu die Dörfer und Güter vormals mit Kaltenstein verschrieben, nämlich Voigtskrosse, Bösdorf, Klodebach, Kamnig, Lasswitz, Mösen, Alt-Wilmsdorf und Stübendorf mit allen Rechten und Zubehör. „Die Güter bleiben dem Bischof zu Steuern und Diensten pflichtig“, LBu 2, Nr. 78; s.a. Nr. 81, 1.9.1472; Nr. 88, 3.6.1497. Die Burg wurde unter Bischof Johannes von Turzó weitgehend abgetragen. Kamitz (1936 Grenztal) Kamienica, 5 km südwestlich von Patschkau an der Straße nach Reichenstein (Grafschaft Glatz); Kam(n)itz Überschar Kamenička TR, 1742 Ö, an der Straße von Jauernig nach Reichenstein im Glatzer Bergland, an der Grenze 1310 [II 143] Kempnitz iuxta Paczkow, 60 gr/kl H, Scholtisei 10 H, die Schenke und 3 Mühlen mit 6 Rädern. 1369, 1379 Allod mit 6 Gärtnern, 1372, 1374, 1378, 1380 das obere Allod (bei der Kirche), Lb 100, 143, 299, 300, 503, 826, 952, 968, 1095. 1425 Kempnycz prope Paczkow 60 H, Scholtisei 10 H und 6 zinsbare H, eine Besitzerin Runge hat mehrere Hufen, die Äcker sind wenig ertragreich, Bv S. 239. 1579 zwei Vorwerke im Besitz des Friedrich Popschütz. Ein Neu-Kamitz wird 1579 erwähnt, wohl identisch mit dem südwestlich von Kamitz gelegenen Überschar-Kamitz. Kamnig (1936 Steinhaus) Kamiennik, 13 km nordwestlich von Ottmachau 1291 (8.6.), Camik, Domherr und Offizial Jakob setzt Kamnig zu deutschem Recht aus, der Bischof hatte ihm das Dorf mit Zustimmung des Domkapitels auf Lebenszeit übertragen, SUb 6, Nr. 21. 1310 [II 7] Camyk Arida, Magister Jacob besitzt 50 H, Hammanus 5 H, Dyrsco de Domantz 4 H, wüst 1 H, Scholtisei 5 H. 1344 Allod, Lb 9. 1425 Kempnigk auf Münsterberg zu gelegen, 50 H, Scholtisei 5 H, Bv S. 240. 1579 Hans Schilling, Vorwerk.

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Kasischka bei Groß-Karlowitz, 10 km nördlich von Ottmachau, in der Mitte des 19. Jahrhunderts immer noch Kasischka: ein Gut von 225 Morgen und eine Dorfgemeinde mit 248 Morgen, 5 Gärtnern, 2 Häuslern 1310 [VII 2] Chossitz, zahlt den Zehnten der Kirche in Groß-Karlowitz. 1425 Chossicz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 5 H, Erben leisten Kriegsdienst oder zahlen Rossgeld. Vgl. die lange Anm. A 437 im Lf S. 35. Später allodium Kasischkii oder Gut Koschitz, 1499 wüst. Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 1221, Bv S. 245. 1651 „Allodium Kasischky totum desolatum“, schuldet dem Pfarrer von Groß-Karlowitz jährlich 2 schwere Mark, Vb 1, S. 243. Kattersdorf zwischen Patschkau und Neuhaus, Wüstung nach 1579 1416 Neuhauser Kauf Kattersdorf. 1425 Katirsdorf, Bv S. 254. 1479 werden Gut und Dorf dem Friedrich Stosche auf Neuhaus verkauft. 1579 26 Zinsbauern des Seiffried von Pomsdorf. Bei einer Überschwemmung der Neisse zerstört. Klemens Lorenz, Wüstungen im Neisser Lande 6, in: HBlNG 6, Nr. 12 (Dezember 1930), S. 93. Kaundorf Kubice, 10 km östlich von Neisse 1253 (25.5.) Cubindorph, Wilhelm, Bischof von Lebus, tauscht Güter und Einkünfte mit Bischof Thomas von Breslau in Oppersdorf, Ritterswalde und Kaundorf, SUb 3, Nr. 88, S. 65–66. 1284 Cubici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 58, V 6] Cubytz 24 kl H, Scholtisei 4 H, die Schenke, die Mühle mit einem Rad. 1425 Cvbicz alias Cawbendorf 24 H, Scholtisei 4, Bv S. 237. Klein-Briesen Brzezina Polska, 8 km westlich von Neisse 1310 [II 114, III 42, V 17] Bresin, Jesco Kanze besitzt 20 kl H, zur Scholtisei gehören Schenke und Mühle mit Rad. Erscheint in Teil III 42 als Brzesina polonicalis, ein polnisch-rechtliches Dorf im Ottmachauer Bezirk, Martin von einem Garten ½ Skot und ½ Mark de littore aque, Domasco von der Fischerei 4 Skoti. 1374 Allod, Lb 513. 1425 Bresin parua 20 H, Scholtisei 4 H, Bv S. 236. Klein-Karlowitz Karłowice Mł., 10 km nördlich von Ottmachau 1310 [III 6, VIII B 1] Carlovitz parvum, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 8 H, Fridczko, Schulze von Seiffersdorf, besitzt 3 H. 1425 Karlowitz paruum, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 10 H, Erben, zahlen Rossgeld, Bv S. 246. 1579 Friedrich Loss, Vorwerk. Klein-Krosse Mala Kraš TR, südwestlich von und ganz nahe bei Weidenau Über die Ortschaften mit craz/krosse s. oben unter Groß-Krosse. 1378 Cross genannt Lameseite, Scholtisei, Lb 865, 876. 1425 Lameseyte, Bv S. 250 und dort Anm. 11, keine Hufen oder Besitzer angegeben, 1568 Minor Krosse, Lame Seithe, 1580 Cross Lameseit, 1617 Kleinkross lamseit, Zuber: Jesenicko, S. 330–333, besonders 330. S. auch unter Groß-Krosse. Klein-Mahlendorf Malerzowice Mł., 6 km nördlich von Ottmachau



Verzeichnis der Ortschaften

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1310 [II 174, VII A 9] Btina Maluszonis, Malerdorf 5 H, Bogdanus auceps tenet, zahlt den Zehnten an Ottmachau. 1378, 1380 Allod, Lb 771, 1068. 1425 Malerdorf, polnischrechtlich im Ottmachauer Bezirk, 25 H, besteht aus 2 Alloden, Besitzer leisten Kriegsdienst, Bv S. 247. Klein-Neudorf Nowa Wieś Mała, 2 km südlich von Grottkau 1343 Grottkauer Kauf Nova villa, Lf S. 166. Nicht im BR 1425. 1579 Stadt Grottkau hat die Dorfherrschaft. Klein-Warthe Bardno, 10 km östlich von Neisse 1310 [II 65 ] 12 H im „Wald, der Wartha heist“. 1425 Wartha 3 H und 6 ½ Joch, Scholtisei 3 H und 24 Joch Wald und 1 H und ½ Joch Acker, Bv S. 232. Klodebach Kłodobok, 12 km nördlich von Ottmachau 1310 Clodobok [II 15, III 33, VIII 6], zahlt die annones censuales, erscheint im NR sowohl als deutsch-rechtliches Dorf von 42 Hufen und einem Schulzengut von 2 ½ H und als polnisch-rechtliches Dorf mit den folgenden Angaben: 10 freie Hufen, Stanislaus 2 ½, Arnold 2 ½, Gosztan 10, Jescho 2, Nikolaus 1 ¼, Vinzenz 1 ½, Poroz 1, Woyslaus 1 ½, Nikolaus Lyzava 2 ½, Cunzelyn 1, Vlyanus ½, Woyschik 1 ½. Allod 1372, Lb 348. 1425 Clodobogk 42 H, Scholtisei 5, Bv S. 237f. 1579 Heinrich von Logau, Landeshauptmann, Vorwerk. Knischwitz Księżyce, im Wansener Halt, südlich der Stadt Wansen Der Name nicht im Registrum Wratislaviense 1303–04 oder im BR 1421–25. Urkunde 1350 (7.10.), Verzicht des Münsterberger Herzogs auf den Wansener Halt: Knysicz, LBu 2, S. 213. Kohlsdorf Kolnovice TR, 1742 Ö, an der Grenze, 3 km westlich von Ziegenhals 1263 (31.8.) Scorosonis villa, SUb 3, Nr. 449. 1284 Scorossow, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 83, 88] Corussinsdorph, Scorusdorph, Ziegenhalser Weichbild, nur der Name im NR. 1378 Allod, Lb 840, 1379 Scholtisei, Lb 932. Nicht im BR 1425, Lf A 142, Zuber: Jesenicko, S. 328. Kohlsdorf Podłężek Siedlung bei Neisse, zweimal umgelegt, 1845 als Kolonie Kohlsdorf nach Heidersdorf eingemeindet, Jarczyk: Die Dörfer des Kreises Neisse, S. 148. 1579 Dittrich Strzela, Vorwerk. Konradsdorf Konradowa, 3 km östlich von Neisse 1294 (2.3.) erwähnt in einer Urkunde betreffend einen Güteraustausch zwischen Erbvogt Johannes und dem Meister des Hospitals, SUb 6, Nr. 141. 1310 [II 60, V 5] Conradi villa 21 H, Scholtisei 2 ½ H und zweirädrige Mühle. 1344 (5.11.) verkauft der Ritter Petrus Sandkonis sein Dorf Konradsdorf mit der Scholtisei, Zubehör, Recht und Herrschaft, wie er es besessen, an den bischöflichen Hauptmann zu Neisse, Johann von Waldau, zu Erb-

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recht und auf ewig, er wird vom Bischof mit diesem Besitz belehnt, Inv. Neisse, Nr. 20. 1425 Conradsdorf 21 H, Laienbesitz, Dorfherr, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 228. Anscheinend kein Rittergut. Seinen Anteil am Gut Konradsdorf verkauft der Neisser Vogt Nickel Koch 1499 an die Stadt Neisse, Inv. Neisse, Nr. 365; der Text der Urkunde bei Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 65f. Koppendorf Pniewie, 8 km südlich von Grottkau 1289 (14.2.) Arnold, Schulze, genannt, zusammen mit den Schulzen Hertwig von Küschmalz, Konrad von Hönigsdorf, Richwin von Koppitz, SUb 5, Nr. 415, die Urkunde vielleicht geschrieben vom Neisser Stadtschreiber, die Schrift ist die gleiche wie die einer Urkunde vom 30. September 1290, deren Inhalt eine Schenkung an die Neisser Hospitalkirche ist. 1303–04 Registrum Wratislaviense, Lf. S. 79, villa Pneue vel Kopindorf. 1343 Grottkauer Kauf Coppindorf mit einer Mühle, Lf S. 166. 1425, eines der Dörfer im Brieger Bezirk, die nur den bischöflichen Vierdung zahlen, Bv S. 260. 1579, Bischof, Vorwerk. Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 657 Anm. 16. Köppernig Koperniki, 9 km südwestlich von Neisse 1284 Copirnich, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 102] Copernik, 53 kl H, Scholtisei 8 H, der Ritter Konrad Rydenburk besitzt 4 H und die Schenke. 1309 (20.7.) ein Ritter Konrad von Reideburg Zeuge in einer Urkunde des Herzogs Boleslaus von Breslau, SR 3070. 1425 Cappirnik 54 H, Scholtisei 6 H, Bv S. 228. Koppitz (1936 Schwarzengrund) Kopice, 7 km südöstlich von Grottkau, westlich der Neisse 1289 Copitz, Richwin, Schulze, SUb 5, Nr. 415. 1303–04 Registrum Wratislaviense, Lf. S. 79, Copitz. 1343 Grottkauer Kauf, der Hof (curia) in Koppitz mit dem Dorf Koppitz, Lf S. 166. 1425 Coppitz, eines der Dörfer im Brieger Bezirk, die nur den bischöflichen Vierdung zahlen, Bv S. 259. 1579 Frau Skopp, Besitzerin des Vorwerks. Korkwitz (1936 Möckendorf) Korzękwice, 8 km nordwestlich von Neisse 1310 [III 13, VI 29] Korsequitz, Gorrzequitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk 7 H, Nikolaus 1 ½ H, ein Mann aus Raczikovicz (Stephansdorf) 1 ¼, Woyza ½, die Witwe des Petrus 1, Friedrich 1 ½, Vlianus 1. 1378 Allod, Lb 858. 1425 Gorsequitz oder Korkowitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 8 Hufen, der Erbe leistet Kriegsdienst, Bv S. 245. Heinz Korkwitz von Korkwitz ersucht 1487 um Umsetzung seiner Güter in Korkwitz von polnischem zu deutschem Recht, Lf S. 25 Anm. 282. 1579 Friedrich von Rothkirch, Vorwerk. Koschpendorf Chociebórz, 15 km nordwestlich von Ottmachau, an der Westgrenze des ehemaligen Grottkauer Oberkreises 1310 Cosseborzdorff [VII L, 1], Lf Anm. 275, zahlt den Zehnten der Kirche in Lindenau. Vielleicht identisch mit Wechczowitz [III 8, VI 4]. 1369, 1380, Allod, Lb 137, 1080. 1425 Coschbordorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 22 H, besteht aus 4 Alloden,



Verzeichnis der Ortschaften

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die Besitzer leisten Kriegsdienst oder zahlen Rossgeld, der Zehnte geht an die Kirche in Lindenau, Bv S. 245. 1579 Georg Reichau, Vorwerk. Kosel Kozielno, 30 km westlich von Neisse und 4 km westlich von Patschkau, an der Neisse 1310 [II 145] Koselno, 30 gr/kl H, Scholtisei 4 H, die Schenke, die Mühle mit 2 Rädern. 1425 Cosla prope Paczkaw, 30 H, Scholtisei 4, Bv S. 237. 1579 Herr Seiffrit von Promnitz, Vorwerk. Anonym: Ein Beitrag zur Geschichte Kosels 1, in: HBlNG 5, Nr. 9 (September 1929), S. 71, ein Urbar von 1575 existierte damals noch. 1929 wurde das Dominium von der Siedlungsgesellschaft aufgekauft zwecks Aufteilung. Krackwitz (1936 Wiesental) Krakówkowice, 7 km südlich von Ottmachau 1310 [II 159] Cracowcowitz, 9 Hufen und eine Schenke. 1343 Allod, Johannes Czirwicz schenkt das Allod Krackwitz seiner Gemahlin Manitha, Lf S. 21 Anm. 233. 1425 Crekowitz 8 H, Laienbesitz, die Erben dienen, Bv S. 238. Krautenwalde Travna TR, 1742 Ö, 10 km südwestlich von Jauernig, an der Passstraße von Jauernig nach Bad Landeck 1295, 1296 der Herzog von Schweidnitz und Münsterberg, Herr auf Fürstenberg, errichtet einen neuen Zoll – pedagium sive theloneum – im Dorf der Kirche Krautenwalde, SUb 5, Nr. 201, 204, 254. 1310 [II 169] Cruthenwalde 40 Hufen, Heinrich von Waldau hat das Dorf zu Lehen, “tenet“. 1425 Crutenwalde, Weidenauer Bezirk, 40 H, Dienste werden der Burg Jauernig geleistet, Bv S. 250, Die Scholtisei wird hier nicht genannt, aber sie existierte und wird 1373 (7.7.) von Cunczco, Schulze in Krautenwalde, dem Andreas von Gostitz verkauft für 39 Mark, Lb 401, 402. Zuber: Jesenicko, S. 397. Krippendorf bei Grottkau, nördlich von Tharnau, untergegangen 1310 der Ritter Hermann von Crependorph Besitzer von 3 Hufen in Mohrau, NR II 101, Lf S. 15. 1360 Hanco de Crepindorf, Lb 30 (viele andere dieses Namens von da an in den Lagerbüchern). Der Ort selbst nicht in NR, BR oder der Urkunde über den Grottkauer Kauf. Kroschen Kroszyn, 8 km südlich von Grottkau, 3 km westlich der Straße Neisse-Grottkau. Im 19. Jahrhundert noch ein selbständiges Dorf, Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 1187, dann Falkenau eingemeindet. 1237 Croscina SUb 2, Nr. 128; 1303–04 Registrum Wratislaviense, Lf. S. 79, villa Chrestina vel Valkinow. 1343 Grottkauer Kauf, „der Hof in Kroschen“, Kroschen damals ein Allod. 1425 2 zinsbare H, Bv S. 256. 1579 Georg Popschütz, Vorwerk. Krosse 1284 existierten vier Ortschaften namens Crasch, ohne beschreibende Erläuterungen, SUb 5, Nr. 117, 135. 1306 begegnet Craz bei Weidenau in der Urkunde über den Streit zwischen Bischof und Pfarrer von Ottmachau wegen des Zehnten, SR 2906; ein Crosz im Verzeichnis von 1579 für das Ottmachauer Gebiet, APW Księstwo Nyskie 192, S. 140; 1638 der Ort Gros=Krosse, Vb 1, S. 120. Ein Krosse im 19. und 20. Jahrhundert dem Verfasser nicht bekannt.

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Krzenewicz Wüstung bei Franzdorf, 7 km nordwestlich von Neisse 1310 Zrennowitz [VI 26, Lf Anm. 405], zahlt den polnischen Zehnten. 1379 Grzenewicz bei Franzdorf, Lb 1005, 1383 Krzenewicz, Lb 1289. 1425 Zrenowitz alias Crenowitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 8 H, Besitzer dienen, einige zahlen Rossgeld, Bv S. 249. Klemens Lorenz, Wüstungen im Neisser Lande 2, in: HBlNG 5, Nr. 3 (März 1929), S. 23. 1579 Joachim Mosche, Vorwerk. Kunzendorf untergegangen 1425 ein zweites (aliud) Cunczendorf, 18 H, Wüstung, Bv S. 252. Kupferhammer Miedniki, 5 km südwestlich von Neisse Stadtmitte, an der Biele 1503 gegründet von Bischof Johannes IV. Roth, Nieder- und Ober-Kupferhammer, jedes mit einem von Wasser getriebenen Hammerwerk, die Hammerwerke 1805 vom Hochwasser zerstört, die Werke produzierten Utensilien aus verhüttetem Rohkupfer, Kupfererz kam aus dem Altvatergebirge, Georg Weisser: Zur Geschichte von Kupferhammer, Kreis Neisse, in: HBlNG 12, Nr. 4 (April 1936), S. 25–30; Jarczyk: Die Dörfer des Kreises Neisse, S. 152. Kuschdorf Goszowice, 10 km nordwestlich von Neisse, im ehemaligen Neisser Kreise 1310 [III 34, VI 23] Coschovitz, Koschdorf, 20 H, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, Nikolaus besitzt alle 20 H. 1425 Koschdorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk 20 H, Allode, (Besitzer) zahlen Rossgeld, Bv S. 246. Schulte identifiziert irrtümlich Cvschkowitz als Kuschdorf, Bv S. 238 Anm. 15, es geht dort um Tschauschwitz. 1579 Friedrich Korkwitz und seine Brüder, 1619 Sebastian Korkwitz, Vorwerk. Kühschmalz Kobiela, 12 km südwestlich von Grottkau 1289 (14.2.) Kusmalz, Hertwig, Schulze von Kusmalz, SUb 5, Nr. 415. 1303–04 Registrum Wratislaviense, Cobola sive Cuschmalz, Lf S. 82. 1343 Grottkauer Kauf inferius Khwschmaltz, Nieder-Kühschmalz, mit 2 Mühlen und superius Khwschmaltz, Ober-Kühschmalz, Lf S. 166. 1369, 1370, 1380 Allod, Lb 130, 200, 1069. 1370 Martin, Schulze, Lb 164. 1425 Kvschmaltz inferior, Nieder-Kühschmalz 6 ½ H, wüste Schenke, Kvschmalcz superior, Ober-Kühschmalz 2 H, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 256f. 1579 Hans Dobeneck, Karl Wiese, Pritzel Wiese im Besitz je eines Dorfanteils. Lameseyte bei Weidenau, identisch mit Klein-Krosse Lamsdorf Łambinowice, 16 km nordöstlich von Neisse im ehemaligen Kreise Falkenberg 1310 [II 45, V 30] Lambinovitz 30 ½ H, Scholtisei 1 ½ H, die Schenke und eine Mühle mit 2 Rädern. 1425 Lambinowitz alias Lemlinsdorf 30 H, Laienbesitz, Erbherrn, Bv S. 240. Vielleicht aus einem slavischen Kern entwickelt, Lorenz: Ergänzungen und Berichtigungen, S. 289, aber nicht Czbansca, das wohl mit Mannsdorf identisch ist, SUb 5, Nr. 117, 135 und S. 436. 1579 Christoph Korkwitz, Vorwerk.



Verzeichnis der Ortschaften

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Langendorf Bodzanów, an das nördliche Ziegenhals angrenzend, 15 km südlich von Neisse, im Bieletal 1263 Longa villa mit 66 Hufen, SUb 3, Nr. 449. 1284 Longauilla, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 77, 80, IV 15, VII A 11] Longa villa 66 gr/kl H, eine Scholtisei existiert, aber die Zahl der H wird nicht genannt, zur Scholtisei gehören die Schenke und 4 Mühlen; 4 große Hufen weniger 3 virgae geben dem Bischof 7 Skoti und den Feldzehnten, Landbesitzer Johannes Wystuhube 5 H nomine gracie, die Witwe des Konrad von Zuchtendorf 8, wofür Rossdienst geschuldet wird, die Söhne des Wythco mit ihren Freunden 41, Theodoric, Sohn des Syffrid den Rest (aus Urkunde des Bischofs Thomas I. 31.8.1263, SUb 3, Nr. 449). 1372 Allod, Lb 258. 1383 ist der Besitzer der Scholtisei der Ziegenhalser Bürger Henselin Schepka, er verkauft Zins auf den zur Scholtisei gehörenden Bauern, hier existierten Scholzenbauern, Lb 1293. 1425 Langendorf, 66 H, Quasi-Laienbesitz, der Dorfherr leistet Kriegsdienst als Hauptmann und hat den Befehl über die Bauern, der Bischof erhält den Dorfzins von nur 3 Hufen, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 253. Lassek 1310 [III 5a]. S. den folgenden Eintrag. Lasskowitz (1936 Waldwinkel) Laskowice, 7 km nördlich von Ottmachau 1310 Laschowitz [VII 5 H], vielleich identisch mit Lassek III 5 a, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 4 H, Lf Anm. 427. 1382 Allod, Lb 1208. 1425 Laschkowitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 8 H, der Erbe leistet Kriegsdienst, der Zehnte an die Ottmachauer Kirche, Bv S. 246. Lassoth (1936 Grünfließ) Lasocice, 14 km nordöstlich von Neisse, 1 km westlich der Neisse, gewöhnlich Unter- und Ober-Lassoth, Dorf und zwei Landgüter 1310 [II 40, 41, VI 32, 33] Lassoczycz, der Bischof hat 12 H, Stephan von Würben (Bruder des Bischofs) 18 Hufen, keine Scholtisei erwähnt, aber Lassoth nicht unter den polnischrechtlichen Dörfern angeführt. 1375, 1380 Allod, Lb 551, 1111, ungewiss, ob das Allod hier nach Ober- oder Unter-Lassoth gehört. 1425 Lessoth inferius, Unter-Lassoth, 18 H, Scholtisei 4 H, der Schulze leistet Dienst, das Vorhandensein der Scholtisei deutet auf deutsch-rechtliche Stellung. Im BR auch „ein zweites Lessoth“, d.h. wohl Ober-Lassoth, vielleicht war Ober-Lassoth damals noch polnisch-rechtlich; der Eintrag für Lassoth im BR ist unter den polnisch-rechtlichen Dörfern im Ottmachauer Bezirk, Bv S. 247. 1579 Simon Ritter, zwei Vorwerke. Lasswitz (1936 Höhendorf) Lasowice, 10 km nordwestlich von Ottmachau 1310 [II 5, VIII 2] Lossovitz 43 kl H, Scholtisei 2 ½ H. 1425 Lassowitz 53 H, Scholtisei 2 ½, Bv S. 239. 1505 an das Kollegiatstift St. Nikolaus verpfändet, 1700 diesem überlassen, Kopietz: Das Kollegiatstift St. Nikolaus, S. 148. Lenkewicza an unbekannter Stelle im Weidenauer Gebiet, untergegangen Nicht im NR. 1425 Weidenauer Bezirk 15 H, Wüstung, Bv S. 251, Zuber: Jesenicko, S. 479.

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Lentsch Łączki, 11 km südlich von Neisse 1284 Lanchki, SUb 5, Nr. 117, 135. 1301 (1.8.) Frau Helena, Tochter des Wilhelm, einst Vogt von Weidenau, überträgt das Erbgut Lentsch bei Bischofswalde dem Marienhospital in Neisse und den dortigen Brüdern vom Hl. Grabe, SR 2651. 1310 [II 105] Lenz, 8 kl Hufen, im Besitze des Neisser Hospitals. 1425 Lentz, mit der gleichen Information wie im NR, Bv S. 230. 1579 der Herr Kreuzpropst (die Neisser Kreuzherren), Vorwerk. Leuppusch Lubcz, 4 km nordwestlich von Grottkau, an der Straße Grottkau-Strehlen 1245 (9.8.) Lubech cum silva sibi adiacenti, in der päpstlichen Schutzurkunde, SUb  2, Nr. 287. 1303–04 Registrum Wratislaviense, Lf S. 76 und dort Anm. 382, villa Lubca, Scholtisei von 4 H. 1343 Grottkauer Kauf Lubysch. 1364 (26.6.) Lubscho prope Grotkow, Rechte und Pflichten des Schulzen Hermann bestätigt, Lb 55. 1375, Bischof Preczlaus gibt das Dorf Lubisch dem Ritter Heynczco von Pogrella auf Lebenszeit, Lb 585. 1380 Lubusch, Hermann, Scholze, Lb 1023. 1425 Leupisch, 30 H, Scholtisei 3 H, „das ist das einzige Dorf im ganzen (Grottkauer) Bezirk, in dem der Bischof die volle Herrschaft hat“, Bv S. 258. 1579 Bischof, kein Vorwerk. Bis 1608/1609 Heinrich Buchta von Buchtitz auf Zülzendorf, Leuppusch und Hohen-Giersdorf (Kastner: Archiv 1, S. 246), bischöflicher Hofrichter. Lichtenberg untergegangen, in der Gegend von Ziegenhals, Freiwaldau 1263 (31.8.) erwähnt in der Urkunde des Bischofs Thomas I., die den Streit zwischen den Söhnen des Witigo zu schlichten trachtet, SUb 3, Nr. 449. 1268, SUb 4, Nr. 57. 1310 [II 84] Lichtenbark Ziegenhalser Bezirk, nur der Name im NR, belegt. 1425 Leuchtenbergk im Gebirge, Ziegenhalser Bezirk, Wüstung. Lf Anm. 143, Bv S. 253, Zuber: Jesenicko, S. 480. Lichtenberg Kolnica, 8 km nordwestlich von Grottkau Herzog Boleslaw II. verleiht 12.6.1242 auf dem Zobten einem Hermann die Scholtisei in Lichtenberg mit den gleichen Rechten, mit denen sie vorher Ulrich von Hohenbüchen besessen hat, SUB 2, S. 139–140. Hier eine Beziehung auf 3 Dörfer namens Goszykowicz, Cvcharowicz, Pozocowiz, polnische Dörfer, aus denen Lichtenberg gebildet wird. 1290 (23.10.) Herzog Heinrich V., Herr von Breslau, bestätigt einen Breslauer Bürger, Konrad Winher, im Besitz des Dorfes Lichtenberg und überlässt ihm das Kirchenpatronat, SUb 5, Nr. 483. 1343 Grottkauer Kauf Lichtenbergk, Lf S. 167. 1376 der Ritter Hentschil Crecznik verkauft Lichtenberg für 1600 Mark dem Herrn Jaracz von Pogarell, Lb 629, 785. 1425 Lichtenbergk, über 40 H, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 257. 1579, das Domkapitel hat die Dorfherrschaft. Liebenau Lubnów, an der Straße Patschkau-Münsterberg, 8 km nördlich von Patschkau 1416 Neuhauser Kauf Lybenaw. 1425 Libenow, Bv S. 254. Einige Akten aus der Zeit 1568–1665 AAW Ortsakten Liebenau 1. Lindenau Lipniki, 12 km nordwestlich von Ottmachau, nahe der Westgrenze des ehemaligen Grottkauer Oberkreises



Verzeichnis der Ortschaften

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Genannt in der Gründungsurkunde von Patschkau 1254 (8.3.), SUb 3, Nr. 112. 1310 Lindenow [II 6, VIII 3], 62 ½ gr H, Scholtisei 10 ½ H, ein Bürger von Münsterberg 2 ½ H und 2 ½ Joch. 1372 Allod, Lb 249. 1425 Lyndenaw 62 ½ H, Scholtisei 10 ½, Bv S. 230f. Lindewiese Lipowa, 13 km südöstlich von Neisse, 3 km südlich der Straße Neisse-Neustadt 1284 Lipova, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 66], Lyndenweze 48 gr H, Scholtisei 7 H, die Schenke und eine zweirädrige Mühle. 1425 Lyndeweze 36 H, Scholtisei 6 H, der Bischof hat 10 zinsbare Hufen, die Erben des Dorfes haben den Rest und leisten dafür Dienst, Bv S. 230. Lf S. 10. 1579 Daniel von der Tschirnin, Vorwerk. Schöppenbuch von Lindewiese 1685–1778, APW Księstwo Nyskie 709. Lindewiese wohl Nieder-Lindewiese Dolní Lipová TR, 1742 Ö, 3 km westlich von Freiwaldau Lynde 1310 [II 93] Freiwaldauer Bezirk, nur der Name im NR. 1372 Bischof Preczlaus schenkt einem Johannes Gyseler die Scholtisei in Lindewiese mit 4 H, dabei einen Platz für eine Mühle, wenn er eine anlegen kann, Lb 303. 1425 Lynda, Ziegenhalser Bezirk, 40 Hufen, wenige Einwohner, die Einkünfte vom Bischof dem Burggrafen von Freiwaldau überlassen, Bv S. 253, Zuber: Jesenicko, S. 233f. Lobedau Lubiatów, 10 km nordwestlich von Ottmachau 1310 [II 15] Lobdow, 29 gr H, Scholtisei 5 H, Schenke und Mühle mit 3 Rädern. 1425 Lvbdow 29 H und 3 virgae, Scholtisei 5 weniger 1 ½ virgae, Bv S. 231. AAW Ortsakten Lobedau 1, 32 Akten das Kupferwasser-Siedewerk betreffend, 1587, 1647, Urban: Kat. Rekopisy, S. 689. Ludwigsdorf Charbielin, 19 km südlich von Neisse, 3 km nordöstlich von Ziegenhals 1263 (31.8.) Bischof Thomas I. gibt die Scholtisei Ludwigsdorf den Söhnen des Witigo, SUb 3, Nr. 449. 1284 Luduiciuilla, SUb 5, Nr. 135. 1310 [II 71, 87, V 13] Ludvici villa 39 kl H, Scholtisei 5 H und die Schenke. 1425 Ludwigisdorf, Ziegenhalser Bezirk, 48 H, nach anderen nur 39, Scholtisei 7, wofür der Schulze Dienst leistet, Bv S. 253. Mannsdorf Mańkowice, 11 km nordöstlich von Neisse, 2 km östlich der Neisse 1284 Czbansca, Chbansca, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 56] Mangoldi villa, 40  kl H, Scholtisei 4 H, die Schenke, die Mühle mit 2 Rädern. 1425 Mangoldiuilla, auch Maneansdorf, 34 H, Scholtisei 4 H, Bv S. 231. 1579 Witwe des Friedrich Stosch, Vorwerk. Mardewitz untergegangen, bei Klein-Karlowitz. 1310 [A III 24, VII B 4] Murczovitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, Besitzer Peleka 2 H, Jesco Otressa 2, Myslek 2, zahlt den Zehnten an die Kirche von Groß-Karlowitz, so schon Urkunde von 1244, SUb 2, Nr. 278. 1373 Morczewicz, Lb 438. 1425 Morczowitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 4 H, zahlen Rossgeld, Bv S. 247.

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Markersdorf Łączki, 10 km südlich von Neisse 1284 Luche, Luthe, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 104] Marquardi villa, 17 kl H, Scholtisei 4 H, die Schenke und die Mühle mit 2 Rädern. 1425 Marquardsdorf 19 H, Scholtisei 4 H, Bv S. 231. Märzdorf Żelazna, 6 km östlich von Grottkau 1303–04 Registrum Wratislaviense, Selasna vel Martini villa, Lf S. 82. 1343 Grottkauer Kauf Martinivilla (die Burg Tiefensee mit der Mühle in Nesselwitz und Märzdorf), Lf S. 166. 1425 Mertinsdorf, eines der Dörfer im Brieger Bezirk, die nur den bischöflichen Vierdung zahlen, Bv S. 260. 1579 Erben des Georg und Bernhard Dresske, Vorwerk. Maschkowitz Maszkowice, 11 km südwestlich von Neisse und dem Dorfe Baucke eingemeindet Wohl identisch mit Elgotha inter Crebinam et Buckow Lf A. 378, Schulte: Ujazd und Lgota, S. 229. 1310 Matzkovitz [II 163] 7 H, Scholtisei 1 ½ H und die Schenke. 1425 Maschkowitz 7 H, Laienbesitz, Erben, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 240. Übergabe an die Stadt Neisse 14.8.1489, die Urkunde bei Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 41–44. Matzwitz (1936 Mühlrain) Maciejowice, 8 km nordwestlich von Ottmachau 1310 Maczeiowitz [VII A 2], zahlt den Zehnten an die Ottmachauer Kirche. Lf Anm. 424. 1425 Maczewitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 20 H, ein gutes bischöfliches Allod von 7 H, andere Besitzer zahlen Rossgeld, Bv S. 247. Meristau 1284 (29.11.), Miristow, Bogusch von Pogarell stellt eine Urkunde in Meristau aus, Lf S.  165 Anm. 1a, eine lange Anmerkung, die Belege aus dem 14. und 15. Jahrhundert bringt: „es muss … in der Gegend von Michelau und nahe der Neisse gelegen haben, an der Grenze des Briegischen und Grottkauischen Gebiets, sodass es bald zu dem einen, bald zu dem anderen gerechnet wurde“; SUb 5, Nr. 159, „abgekommenes Schloss am Ufer der Neisse bei Groß-Sarne sw. Löwen“. 1343 Grottkauer Kauf castrum Meristow cum villis Ossek et Gola, Lf S. 165. 1351 Mirsanus von Meristow, Zeuge, Lb 12. Micos Bcemida wohl korrumpierter Ortsname, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk 1310 [III 10] Besitzer Woycech Borseniczicz (Borsnitz) 4 H. Die Borsnitz besitzen in den 1370er Jahren Koppitz, Koppendorf und Deczegsdorf, aber anscheinend nichts im Ottmachauer Bezirk. Mogwitz (1936 Breitenfeld) Makowice, 13 km nördlich von Neisse 1310 [II 27, IV 7] Mocovitz 69 kl H, Scholtisei 10 H und die Schenke, Johannes, Schwiegersohn des Goldschmieds in Neisse, besitzt die Mühle. 1383 verkauft der Scholze Tylo die Scholtisei mit 12 ½ H und allem Zubehör, einschließlich freier Schafweide, Schenke und Mühle mit 2 Rädern, an den Scholzen Hanco von Grunau für 200 Mark, Lb 1322. 1425 Mokowitz 69 H, Scholtisei 7 ½ H, Bv S. 231. 1579 Witwe des Georg Worgwicz, Vorwerk.



Verzeichnis der Ortschaften

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Mögwitz untergegangen, Gut bei Zauritz, 10 km nördlich von Ottmachau 1310 Medcovitz [VI 8], zahlt den polnischen Zehnten. 1379 Motkewicz, ein Besitzer dort Czislaus von Zauritz, Lb 939. 1425 Modkowitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 3 H, (Besitzer) leisten Kriegsdienst oder zahlen Rossgeld, Bv S. 247. 1619 Friedrich von Strachwitz zu Zauriz und Megewiz, Vorwerk. 1651 galt Mögwitz als Allod, wie Bechau, Tscheschdorf, Reisendorf, Reisewitz, Zauritz, Kasischka; dagegen Klodebach, Ogen, Zedlitz, Guttwitz, Graschwitz als Dorf (villa), Schlaupitz wird als „der freie Rittersitz“ bezeichnet. Alle diese Ortschaften zinsten dem Pfarrer von Groß-Karlowitz, Vb 1, S. 242f., s.a. 124 (1638). Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 1222. Mohrau Morów, 8 km südlich von Neisse 1284 Morow, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 101] Morow, 27 kl H, Scholtisei 2 ½ H, die Schenke und die Mühle mit 2 Rädern, der Ritter Hermann Crependorph besitzt 3 H und dient mit einer balista, „wie in ihrer Besitzurkunde (privilegium) ausgeführt wird“. 1370 Allod, Lb 160, 193. 1425 Moraw 27 H, Scholtisei 7 ½, Bv S. 231. 1579 George Springsfeld, Vorwerk. Mösen Meszno, 2 km südlich von Ottmachau 1310 [II 158] Mesno, 22 kl H, Scholtisei 2 H, Nikolaus Czelma im Besitz der Mühle mit 2 Rädern. 1425 Mesyn 24 H, Scholtisei 2 H, Bv S. 240. Myroslai villa an unbekannter Stelle, Freiwaldauer Gebiet, TR 1310 [II 97] Myroslai villa, Freiwaldauer Bezirk, nur der Name im Neisser Register. 1425 Myroslaiuilla, Wüstung, Bv S. 253. Zuber: Jesenicko, S. 480. Murczovitz untergegangen, bei Klein-Karlowitz, s. unter Mardewitz Naasdorf Nadziejów, 12 km südlich von Neisse 1310 Nadithdorf [VI, 41], zahlt den polnischen Zehnten. 1358 Umsetzung zu deutschem Recht, Lf S. 34 Anm. 34. 1372 Nadisdorf, Lb 313, 314. 1382 Niczko Beheme, Schulze, Lb 1253. 1425 Nadisdorf 18 H, Erben, Bv S. 240. Enklave der Ottmachauer Kastellanei im Neisser Distrikt. 1619 Balthasar Seydlitz, Vorwerk. Natschkau Naczków, 13 km nördlich von Neisse Natschkau begegnet erst 1438 (Lf Anm. 267), vielleicht identisch mit Adlerdorf, Alarsdorf, Adlare, dieses: 1310 [III 26, VI 27] Alare, Alarsdorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, zahlt den polnischen Zehnten, 6 H, die Herrin (Name ausgelassen) 4 H. 1425 Adlerdorf oder Naczkom 7 ½ H, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, der Erbe leistet Kriegsdienst oder Rossgeld, ertragsarmer Acker, Bv S. 244. 1579 Kaspar Kaldebrunn, Vorwerk. Necztreczka, an unbekannter Stelle, Gegend von Weidenau Nicht im NR. 1425 Weidenauer Bezirk, 4 H außer dem reichen Wald des Bischofs, Bv S. 251, Zuber: Jesenicko, S. 480.

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Neisse Nysa 1223 (25.5.) Walter, Vogt in Neisse, erhält Erlaubnis, im Gebiete des Bischofs um Ujest Deutsche anzusiedeln und Dörfer und einen Marktort nach Neumarkter Recht zu gründen SUb 1, Nr. 225. 1230 Bischof Lorenz I. und Herzog Heinrich I. kommen zu einer Vereinbarung über die Blutgerichtsbarkeit im Nyze territorium, SUb1, S. 308. Die beiden Urkunden von 1226 zugunsten des Neisser Marienhospitals bzw. des Konvents des Ordens vom Heiligen Grabe, wo die alte und die neue Stadt Neisse genannt werden, sind Fälschungen aus dem 14. Jahrhundert, zu welchen auch andere Urkunden gehören, SUb 1, Nr. 362, 363; 2, Nr. 433, SR 366. Vor 1232 ist das Neisser Hospital bezeugt, von Bischof Lorenz I. gegründet (hospitale nostrum in Niza per nostrum antecessorem fundatum, so Bischof Thomas I. 1239), SUb 2, Nr. 173. 1237 betätigt sich der Neisser Schultheiß Peter als Lokator im Grenzgebiet des Neisser Territoriums gegen Grottkau, 1239 wird das Neisser Marienhospital erwähnt, 1245 erlaubt Herzog Boleslaus II. dem Bischof Thomas I. einen achttägigen Jahrmarkt in „seiner (des Bischofs) Stadt Neisse“ (in civitate ipsius Nyza), die päpstliche Schutzurkunde aus dem gleichen Jahr nennt unter den Besitztümern der Breslauer Kirche nicht speziell Neisse, 1250 gestattet Herzog Heinrich III. dem Bischof die Gründung mit dem Recht von Neisse von Stadt und Markt Wansen, 1252 mit dem gleichen ius Nysense des Markts Zirkwitz, SUb 2, Nr. 128, 173 (s. auch SUb 3, Nr. 420), 297, 411, SUb 3, Nr. 33. 1259 (30.4.) beurkundet Bischof Thomas I. die Anlage von zwei Mühlen in Neisse, eine innerhalb, die andere außerhalb der Mauern, die erstere lag „circa nostrum curiam“ und „in civitatis munitione“, d.h. nahe beim bischöflichen Hof und an der Stadtbefestigung innerhalb der Stadt, der bischöfliche Hof wird hier zum ersten Mal erwähnt, so auch die Altstadt Neisse (der Müller Konrad stammt aus der Antiqua Villa), SUb 3, Nr. 290; domus episcopalis, 8.3.1260, SUb 3, Nr. 306. 1261, nach einem großen Brand befreit Herzog Heinrich III. die Einwohner von Neisse und Zuwanderer auf zehn Jahre von allen Abgaben, damit sie sich um ihre eigenen Sachen sorgen können und nicht mit weiteren Beschwerden belastet werden. Mit seinem Einverständnis – Mauerbau war ein königliches Regal – und der Hilfe des Bischofs und unter dessen Anleitung soll die Stadt, zum Schutz gegen feindlichen Angriff, befestigt werden, und zwar nicht nur mit den Holzplanken wie jetzt, sondern auch durch Bau einer Mauer aus Stein und Ziegeln, nach bestem Können sowie dem Rat und der Hilfe des Herrn Bischofs von Breslau. Er befiehlt das im Interesse der Fortentwicklung der Stadt und zum Vorteil seines ganzen Landes, SUb 3, Nr. 350. 1280 sind die Neisser schon kühn genug, ihren bischöflichen Herrn einmal brieflich, vielleicht aus Sympathie für den Herzog, mit dem Thomas II. im Streit lag, als furiosus („wahnsinnig“, „hat seinen Verstand verloren“) zu bezeichnen; vier Bürger verpflichten sich dann im Namen der ganzen Bürgerschaft, dem Bischof eine Buße von 200 Mark Silber zu zahlen, SUb 4, Nr. 393. 1284, im Streit mit dem Bischof hält sich Heinrich IV. längere Zeit in Neisse auf, und während der Bischof die Exkommunikation erneuert (30.7., SUb 5, Nr. 135), veranstaltet er ein viertägiges Turnier, bei dem viele Ritter und die Herzöge von Oppeln, Glogau und Troppau anwesend sind, SUb 5, Nr. 143 (4.8.). 1290 oder 1291 (31.12.), Bischof Thomas II. bestimmt Neisse zum Oberhof über alle Dörfer und Städte unter seiner Jurisdiktion, Rechtsbelehrung müssen sich die Gerichte in Neisse holen, SUb 5, Nr. 490. 1308, Bischof Heinrich von Würben gewährt Neisse das Stadtrecht von Magde-



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burg, wegen der von Vögten und Präfekten den Bürgern und Einwohnern verursachten Störungen und Verluste, RS 2997, der Rat hatte die Magdeburger Rechtsartikel vom Breslauer Rat gekauft, RS 2996. 1310 (20.2.), Bischof Heinrich von Würben schafft das Magdeburgische Recht in Neisse ab, stellt das der Stadt ursprünglich verliehene Flämische Recht wieder her, bestätigt und vermehrt Rechte, die von seinen Vorgängern Thomas II. und Johannes III. verliehen worden waren, Neisse soll der alleinige Sitz des bischöflichen Hofgerichts sein, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr.  101. Der Stadt Neisse von 1239 bis ins 18. Jahrhundert verliehene Privilegien (die zweite Urkunde, datiert 1240, ist eine der schon genannten Fälschungen) und andere sich auf die Stadt beziehende Dokumente gedruckt bei Minsberg: Geschichtliche Darstellung, Urkundenanhang, S. 3–146. Dort findet sich aber nicht eine umfangreiche Urkunde des Bischofs Balthasar von Promnitz von 1553 (25.5.) über die Rolle des Neisser Rates und des ihr unterstehenden Stadtvogtes („wie es mit der von der Stadt gekauften Vogtei gehalten werden solle“), nachdem die Stadt die Erbvogtei gekauft hatte: TzschoppeStenzel, Nr.  208, S. 627–632. Der dreieckige oder keilförmige Markt in Neisse (und Leobschütz) stellt eine Abweichung vom Normalplan des Ringes in den ostdeutschen Städten dar, Gustav Schoenaich: Stadtgründungen und typische Stadtanlagen in Schlesien, in: ZVGS 60 (1926), S. 1–17, hier 2f. Die letzte längere Behandlung vor 1945 ist Gustav Schoenaich: Die alte Bischofsstadt Neisse (= Schriftenreihe der Vereinigung für oberschlesische Heimatkunde 13), Oppeln 1935, 27 Seiten. Zur Literatur über Neisse, s. Weczerka: Schlesien, 2. Aufl., „Neisse“ (ursprünglich aus der Feder von Paul Ronge), S. 331–338. Schlesisches Städtebuch (1995), S. 276–283. Neisse-Altstadt die ursprünglich slawische Siedlung Niza, auf dem rechten Bieleufer gegenüber der Südostseite der Stadt Die alte Siedlung wurde nicht zur Neustadt erweitert, die letztere eine vollkommene Neugründung, Neisse-Altstadt war nur ein Anhängsel von Neisse, daher kein Dorf Alt-Neisse, Altstadt erhält Stadtrechte von der Stadt Neisse, Name Altstadt nicht zutreffend (Biller: Neisse, Ottmachau und Patschkau, S. 21–23). Urkunden von 1226 mit Beziehung auf antiqua civitas und nova Nysa bzw. locus novus quam antiquus sind Fälschungen SUb 1, Nr. 362, 363, S. 287–89. Ältester Bezug auf nova et antiqua civitas 1285, SUb 5, Nr. 176. Das Marienhospital der Kreuzherrn in Neisse erwähnt 1239, aber ohne Beziehung auf Neisse-Altstadt, SUb 2, Nr. 173. Im NR 1310 (Nota in Antiqua Civitate, Lf S. 3f.) werden mehrere Besitzer genannt. 1373 Allod von 4 H, Lb 375. 1425 nicht erwähnt. 1579 hatten die Kreuzherren dort ein Vorwerk. Nesselwitz untergegangen, in der Nähe von Tiefensee (8 km östlich von Grottkau) 1343 Grottkauer Kauf, die Burg Tiefensee mit der Mühle in Nesselwitz, Lf S. 166. Erscheint nicht im BR 1425. Neuhaus Chałupki 1416 Neuhauser Kauf „das haws das man nennet Newhaws mit aller zugehorunge und greniczen“. 1517 Eroberung durch den Bischof, LBu 2, S. 292f. 1579 Herr Seiffrit von Promnitz, Vorwerk. AAW Ortsakten Neuhaus 1, 28 Aktenstücke, 1625–1703, Urban: Kat. Rekopisy, S. 712.

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Neuland Stadtteil von Neisse 1499 verkaufen die Neisser Bürger Stenzel und Felix Gross, Brüder, an die Stadt Neisse ihr Gut Neuland, „vor der Stadt Neisse bei der Ziegelscheuer vor dem Schadetor gelegen“ für 395 Gulden, Inv. Neisse, Nr. 362. Urkunde des Bischofs Johann Turzó aus dem Jahre 1516 bei Minsberg: Geschichtliche Darstellung. Urkundenanhang, S. 67–69: „Wie die Stadt [Neisse] das Neulandt zu sich bracht unnd gekaufft hat“. Neunz Niwnica, 5 km südöstlich von Neisse, an der Straße Neisse-Neustadt 1310 [II 61, V 7] Nwynicz, 46 kl H, Scholtisei 10 H, die Schenke und 2 Mühlen mit 2 Rädern. Besitzer Gozo von Zuchtendorf 4 H. 1425 Newnitz 46 H, Scholtisei 8 H, zu der auch die Überschar gehört, Bv S. 231–32. Neusorge s. Drogussow Neuwalde Nowy Las, 15 km südöstlich von Neisse, an Altewalde im Norden und Ludwigsdorf im Süden angrenzend 1284 aliud Valdow, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 70] Novum Waldow 48 ½ gr H, Scholtisei 7 H und 3 virgae, die Schenke von 4 Mark, auch einen Teil von der Überschar. 1425 Waldow nova 44 H, Scholtisei 7 H, Bv S. 235. Neu-Wilmsdorf Nove Vilemovice TR, 1742 Ö, 10 km südlich von Jauernig und 4 km nördlich der Grenze mit der Grafschaft Glatz 1310 [II 170] Wylemowiczi 12 H, Heinrich von Waldau hat es in seinem Besitz. 1425 Wilemowici im Gebirge, 20 Hufen, Wüstung, der Dorfherr bezieht den Vierdung, Bv S. 252, Zuber: Jesenicko, S. 342–43. Niedergrund Die Ortschaften Niedergrund, Obergrund, Hermannstadt (Heřmanovice) und Einsiedel erscheinen im Visitationsbericht 1579 als Filialen der Pfarrei Zuckmantel, Vb 1, S. 95. Nieder-Hermsdorf Jasienica Dolna, 12 km nordöstlich von Neisse, 3 km östlich der Neisse 1282 (30.9.) vermacht Magister Franco, Archidiakon von Oppeln, dem Marienhospital in Neisse 3 Hufen in Nieder-Hermsdorf, behält sich aber deren Nutznießung zu seinen Lebzeiten vor, SUb 5, Nr. 33; 1284 Iasenicza, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 55] Hermani villa, Scholtisei 10 H, die Schenke, die Mühle mit 3 Rädern, der Magister Franczcko besitzt 50 H. 1425 Hermansdorf „auf der anderen Seite von (retro) Neisse“, 52 ½ H, Scholtisei 10 H, Bv S. 229. 1579, Wenzel Nowag, Vorwerk (rittermäßige Scholtisei). Nieder-Jeutritz Jutrocice Dln., 12 km nordöstlich von Neisse und 1 km westlich der Neisse 1310 [II 39] Jutrocyitz, 2 Einträge [II 38, 39 ] unter Jeutritz im NR, jedes der beiden Jeutritz mit 11 H unter einem Besitzer, Reynhard bzw. Albert Barth, unklar, ob Albert Barth nach Nieder- oder Ober-Jeutritz gehört. 1373 das ganze Dorf ein Allod, Lb 445. 1425 Jvtritz



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inferius, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 11 H, (Besitzer) zahlen Rossgeld, Bv S.  246. 1579 Simon Ritter, Vorwerk. Im 19. Jahrhundert war Ober-Jeutritz die größere Gemeinde mit 212 ha gegenüber Nieder-Jeutritz mit 102, Lf S. 7 Anm. 76. Klemens Lorenz: Nieder-Jeutritz, Kreis Neisse, in: HBlNG 13, Nr. 2 (Februar 1937), S. 7–9, mit einer Zusammenstellung der Besitzer vom 14. bis ins 19. Jahrhundert. Nieder-Pomsdorf Pomianów, 4 km nordöstlich von Patschkau und 7 km östlich von Ober-Pomsdorf. Es gab nur ein Nieder- und ein Ober-Pomsdorf, aber kein Pomsdorf, Nieder-Pomsdorf war der größere Ort (1939: 789 Einwohner, Ober-Pomsdorf 1939: 274 Einwohner) 1416 Neuhauser Kauf Nedirstepomeansdorff. 1425 Pomeansdorf inferius, Bv S. 254. 1579 die Herren Otmann, Vorwerk (das Verzeichnis hat nur Pomsdorf). Im späteren 15. und im 16. Jahrhundert bestanden im Gebiet des Neuhauser Kaufs kleine Herrschaften, unter häufig wechselnden Besitzerfamilien, so um Neuhaus, Hertwigswalde mit Ober-Pomsdorf, Brucksteine und Alt-Altmannsdorf und weiter östlich Nieder-Pomsdorf mit Gollendorf, Herbsdorf, Liebenau und Gallenau, dann auch Krautenwalde. Die letztere Herrschaft war 1555 bis 1691 im Besitz der Grafen Rozdrazow, Neumann: Der Südteil des Münsterberger Landes, S. 33. Nieder-Seiffersdorf, s. Seiffersdorf Nieder-Tharnau Tarnów Grodkowski, an der Ostseite von Grottkau 1303–04 Registrum Wratislaviense, villa Tarnawa Lf S. 79. 1343 Grottkauer Kauf inferius Tarnow, Lf S. 167. 1382 Scholtisei, Lb 1205. 1425 Tarnow inferior, 14 H, sehr ertragsarme Äcker. Tharnau auch genannt unter den Dörfern im Brieger Bezirk, die nur den bischöflichen Vierdung zahlen, Bv S. 258, 260. 1579 Stadt Grottkau, Dorfherrschaft. Niklasdorf Mikulovice TR, 1742 Ö, 3 km westlich von Ziegenhals, 1 ½ km westlich der Grenze 1263 (31.8.) die 4 Söhne des Vogtes Witigo erhalten die Scholtisei in Niklasdorf, SUb 3, Nr. 449, (Bischof Thomas I. schlichtet den Streit zwischen den Söhnen des Witigo und dem Sohn des Sifrid). 1284 uilla Nicolai, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 82] Nicolai villa im Ziegenhalser Weichbild, nur der Name im NR. 1373, 1378 Scholtisei, Lb 767, 857. 1373 Allod mit 6 Gärtnerstellen, Lb 407, 1379 drei Allode, 2 von 3 Hufen, eines von 2 ½ Hufen, Lb 921. 1425 Niclasdorf, Ziegenhalser Bezirk, 60 H, Dorfherren dienen wie andere Vasallen, Bv S. 253. Zuber: Jesenicko, S. 333f. 1579 Hermann Adelsbach, Vorwerk. Niklasdorf Mikołajowa, 10 km südwestlich von Grottkau, „an der sogenannten kleinen Straße von Neisse über Wansen nach Breslau“ (Triest: Topographisches Handbuch  1, Teil 2, S. 1200) 1303–04 Registrum Wratislaviense, villa Nicolai, Lf S. 82. 1343 Grottkauer Kauf Nicolai villa, Lf S. 167. 1425 Niclasdorf 6 H insgesamt, Dorfherr im Besitz der Scholtisei, wofür er Dienst leistet, der Kretscham steht leer, Bv S. 257. 1579 Melchior Seitlitz, Vorwerk.

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Nitterwitz Nieradowice, 2 km nördlich von Ottmachau, an der Straße Ottmachau-Münsterberg Der Ort erscheint nicht in den hier behandelten Verzeichnissen von 1310 bis 1619. Der Visitator 1638 nennt ihn als erstes von 14 Dörfern, die mit ihren Alloden zur Ottmachauer Kirche gehören, Vb 1, S. 123. Im 19. Jahrhundert bestand dort ein Rittergut im Besitz des Freiherrn von Humboldt und eine Dorfgemeinde mit zehn Gärtner- und 4 Häuslerstellen, Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 1215. Nowag Nowaki, 10 km nordwestlich von Neisse 1300 Lokationsurkunde, zusammen mit Stephansdorf SUb 5, Nr. 442, Lokatoren die Neisser Bürger Stephan Longus und Gerhard, durch Zusammenlegung von 6 polnischen Dörfern. 1307 (30.1.), 1309 (10.2.) Verkauf mit Schmolitz an den Neisser Bürger Gerard Werkmeister, um die Burg Kaltenstein einzulösen, Lb 4, 5. Eine der beiden Verkaufsurkunden (30.1.1307) bemerkt, dass sich der Bischof das majus judicium vorbehielt, Lb 4. 1310 [II 13] Nowak 53 kl H, Scholtisei 14. 1381 Allod, Lb 1170. 1425 Nowak 53 H, Laienbesitz, Erben, der Bischof hat das Hochgericht, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 240. Ober-Hermsdorf Horní Heřmanice TR, Jasienica Górna, Polen, 1742 geteilt zwischen Österreich und Preußen, 8 km nordwestlich von Weidenau 1284 Scalicza, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 129] Hermanni villa, 38 gr H, Scholtisei 6 H, die Mühle mit dem Rad. 1370, 1372 Allod, Lb 195, 253. 1425 Hermansdorf, Weidenauer Bezirk, 38 H, Scholtisei 6 H, gewisse Abgaben an Burg Friedeberg, Bv S. 251. Lorenz: Ergänzungen und Berichtigungen, S. 295, dass das 1284 genannte Scalicza mit Jauernig identisch sein könnte. Zuber: Jesenicko, S. 258–9. 1579 Hans Schweinichen, Vorwerk. 1864 rittermäßige Scholtisei. Ober-Jeutritz Jutrocice Grn., 12 km nordöstlich von Neisse 1310 [II 38, VI 34] Jutrocyitz Reynhard besitzt 11 H, keine Scholtisei erwähnt. 1425 Jutritz superius, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 11 Hufen, Besitzer zahlen Rossgeld, Bv S. 246. Ober-Pomsdorf Pomianów Grn., 6 km nordwestlich von Patschkau 1416 Neuhauser Kauf Obirstepomeansdorff. 1425 Pomeansdorf superius, Bv S. 254. 1579 Herr Seiffrit von Promnitz, Vorwerk. Ober-Pomsdorf war, neben Brucksteine und später Alt-Altmannsdorf, wohl auch Wildschütz und 1525 Neuhaus und Kattersdorf, der Herrschaft Hertwigswalde eingegliedert, eine von zwei oder drei kleinen Herrschaften, die sich im Gebiete des Neuhauser Kaufs herausbildeten (s. unter Nieder-Pomsdorf). Diese befand sich im 15. Jahrhundert im Besitz der Familie Schaffgotsch, kam im 16. Jahrhundert durch Heirat mit anderem Besitz der Schaffgotsch in die Hände der Familie Promnitz und durch Tausch 1582 in die der Maltitz, Neumann: Der Südteil des Münsterberger Landes, S. 35. Ober-Tharnau Tarnów Grodkowski, an der Ostseite von Grottkau 1303–04 Registrum Wratislaviense, villa Tarnawa, Lf S. 82. 1343 Grottkauer Kauf superius Tarnow, Lf S. 167. 1425 Tarnow superior, 8 H, hier bezieht Johannes Schellendorf das



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ganze Einkommen auf Lebenszeit, sogar den Vierdungzehnten. Tharnau auch genannt unter den Dörfern im Brieger Bezirk, die nur den bischöflichen Vierdung zahlen, Bv S. 258, 260. 1579 Stadt Grottkau, Dorfherrschaft. Ogen (1936 Feldheim) Ogonów, 9 km nördlich von Ottmachau 1272 (7.6.) Jakob, Sohn des Magisters Goswin, bezeugt, dass er das Dorf Ogen von Bischof Thomas II. zur Nutzung auf Lebenszeit, nicht als Erbgut, erhalten hat; es wird in den Besitz des Bischofs zurückgegeben werden, SUb 4, Nr. 179. 1310 [II 172] Ogon, Magister Jakob besitzt 24 H, der Bischof 6 H. 1425 24 H, ein Allod von 9 H und 4 Gärten im Besitz des Bischofs, Bv S. 240. Oppersdorf Wierzbięcice, 10 km südöstlich von Neisse an der Straße Neisse-Neustadt 1253 (25.5.) genannt in einer Urkunde des Bischofs Wilhelm von Lebus zusammen mit Kaundorf und Ritterswalde, SUb 3, Nr. 88. 1267 (3.6.) Albert oder Adelbert, bischöflicher ballistarius und minister, erhält Zins in Oppersdorf, SUb 4, Nr. 18. 1267 oder 1268 (vor 30./31. Mai) 2,5 Freihufen in Oppersdorf, dem Albert und seinen Erben auf immer, dafür Dienst beim Bischof, SUb 4, Nr. 66, Schmilewski: Der schlesische Adel, S. 385. 1284 Opertuilla, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 64, II 63, V 9] Operti villa, 60 kl H, Scholtisei 8 H und die Schenke, Rychvinus, der neben dem Brüdertor in Neisse wohnt, ist im Besitz von 2 Mühlen mit je 2 Rädern. 1425 Opprechsdorf 60 H, Scholtisei 10 H, Bv S. 232. 1579 Helias Nowagk, Vorwerk. Osseg, Ossig (1936 Auenwaldau, 1937 Auenrode) Osiek Grodkowski, 7 km östlich von Grottkau 1301(11.2.) alle Vikare zusammen haben 13 Mark Silber Einkünfte aus Osseg, SR 2626. 1343 Grottkauer Kauf Ossek (die Burg Meristow mit den Dörfern Osseg und Guhlau), Lf S. 165. 1373 Markward von Pogarell, Neffe des Bischofs verkauft seine dortigen Güter an den Brieger Bürger Niczco Jenkewicz, Lb 409. Nicht im BR 1425. 1579 Hans Gellhorn, Dorfherrschaft. Ottmachau Otmuchów älteste urkundlich belegte Ortschaft des Fürstentums, Marktort/ Stadt vor der deutschen Einwanderung, deutschrechtlich 1347 1155 (23.4.) Papst Hadrian IV. bestätigt den Besitz des Breslauer Bischofs Walter, dabei castellum Otomochov cum pertinentiis, SUb 1, Nr. 28; 1211 Herzog Heinrich I. überlässt dem Bischof zum Unterhalt der Kirche des hl. Johannes die Abgabe (stan) von 60 bischöflichen oder 80 Markt-Urnen, SUb 1, Nr. 126. 1227 termini Othomochouienses, Sub 1, Nr. 281. 1239 castellania Otomuchouiensis, SUb 2, Nr. 173. 1245 (9.8.) Papst Innozenz IV. bestätigt dem Bischof Thomas I. den Besitz der Breslauer Kirche, dabei castrum Otomuchou cum foris, villis et omnibus pertinentiis suis, SUb 2, Nr. 286. 1284–85, im Streit mit Heinrich IV. zieht sich Bischof Thomas II. auf sein Schloss Ottmachau zurück; sobald er es einmal verlässt, erzwingt der Herzog die Übergabe (14.4.1285) und reißt die Befestigungen ab, SUb 5, Nr. 198, 200, 202, 206–7, 209, 19.–27.4.1285. 1302, Bischof Heinrich verleiht die Kastellanei einschließlich von Mühle und dem bischöflichen Vorwerk einem Ritter (kein Name), SR 2685. 1347 (24.11.) Bischof Preczlaus stellt Ottmachau unter

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deutsches Recht, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 157, S. 558. 1348 (21.11.) Bischof Preczlaus bestimmt die Rechte des Ottmachauer Vogtes, Tzschoppe-Stenzel: Urkundensammlung, Nr. 163. 1369 (17.1.), Bischof Preczlaus gibt Ottmachau die gleichen Rechte wie die der Stadt Neisse, Tzschoppe-Stenzel, Nr. 183. 1375 (9.7.) die Vogtin Barbara verpfändet die Vogtei samt dem Allod, Lb 578. 1376 (8.8.) zum Allod gehören 3 ½ H Acker, Wiese und Weide, Lb 657. 1386 Errichtung des Kollegiatstiftes St. Nikolaus. Der Kuratus, beauftragt mit der Seelsorge der Ottmachauer Pfarrgemeinde, predigt auf polnisch, ein Prediger für die Deutschsprechenden, ebenfalls ein Kanoniker, wird erst 1426 eingesetzt, Kopietz: Kollegiatstift von St. Nikolaus, S. 137. 1425 dort „ein gutes, großes Allod auf guten Äckern“ im Besitze des Bischofs, Bv 236. 1477 das Kollegiatstift wird nach Neisse verlegt. 1478 (5.11.) Bischof Rudolf von Rüdesheim schlichtet einen Streit zwischen Stadtvogt und Stadtrat, Tzschoppe-Stenzel, Nr. 203. 1495 (15.6.) Johannes IV. Roth befiehlt den Bewohnern von Woitz, 4 km östlich von Ottmachau, innerhalb von fünf Jahren die deutsche Sprache zu lernen, andernfalls würde er sie ausweisen, TzschoppeStenzel: Urkundensammlung, Nr. 204. Auf der Burg gab es das poenitentiarium, eine geistliche Haftanstalt des Bistums, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 1, S. 496 Anm. 9 zu Protokoll 1769. Schlesisches Städtebuch (1995), S. 323–325, Weczerka: Schlesien, 2. Aufl. S. 387–391. Patschkau Paczków, 23 km westlich von Neisse 1254, Bischof Thomas I. übergibt seinen Vögten Heinrich und Wilhelm sein Dorf Bogenau mit einigen zu Patschkau (Alt-Patschkau) gehörigen Äckern. Sie sollten dort einen Marktflecken – Stadt, villa forensica, bedeutet hier Stadt, Kuhn: Städtegründungspolitik, in: ASKG 30 (1972), S. 59f. – anlegen, welche die gleichen Rechte wie Neisse genießen würde, SUb 3, Nr. 112. Die Zustimmung des Kapitels, aber nicht des Herzogs wird erwähnt. Das Dorf Patschkau blieb erhalten und wird schon 1261 als Alt-Patschkau erwähnt, SUb 3, Nr. 375; Bogunow wurde als großes Waldhufendorf angelegt, eng verbunden mit der Stadt. 1579 waren die meisten Stelleninhaber in Kamitz und Gostitz Untertanen der Stadt, ihre Namen wie auch die Namen der Bürger und anderer Besitzer in Stadt und Vorstadt gibt das Verzeichnis für den Ottmachauer Kreis aus diesem Jahr, APW Księstwo Nyskie 192, S. 106–108, 8–21. Der Stadt gehörten damals auch zwei Vorwerke. Schlesisches Städtebuch (1995), S. 328–332, Weczerka: Schlesien, 2. Aufl. S. 393–396. Perschkenstein ehemals Hermannsdorf, Klein-Hermannsdorf, Grądy, 8 km nordöstlich von Ottmachau 1310 vielleicht [II 173] Hermansdorf, Janko, Sohn des Grabissius bezieht den bischöflichen Zehnten. Auf diesen Ort könnten sich auch beziehen: [III 20] Eherzen, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, Siegfried, Schwiegersohn des Fasold, besitzt dort 3  ½ H, und [VII A 8] Hermantowitz, das den Zehnten an die Ottmachauer Kirche zahlt. 1371 KleinHermannsdorf bei Weidich, Lb 225, 309, 404. 1425 Hermansdorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, zusammen mit Jentsch und Weidich, 15 H und, so scheint es, jeder dieser Orte ein Allod, zahlt Rossgeld, der Feldzehnte geht an die Ottmachauer Kirche, Bv S. 246. Perschkenstein schon 1477, aber Hermansdorf noch 1512, Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 1216. 1579 Barbara Rost, Vorwerk (hier Perschkenstein).



Verzeichnis der Ortschaften

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Petersdorf Petrovice TR, 1742 Ö, 5 km westlich von Friedeberg 1284 Petrouici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 132] Petri villa Weidenauer Bezirk, 12 H, Scholtisei 1 H, die Schenke und die Mühle mit einem Rad. 1425 Petirsdorf, Weidenauer Bezirk, 12 H, Scholtisei 1 H, Bv S. 251. Zuber: Jesenicko, S. 357. 2 Aktenstücke die Scholtisei betreffend, 1642, Ortsakten Petersdorf. Petersheide Czarnolas, 16 km nördlich von Neisse 1310 [II 20, V 3] Petyrsheide 61 kl H, Scholtisei 14 H, die Schenke und die Mühle mit einem Rad. 1425 Petirsheyde 60 ½ H, Scholtisei 13, die Äcker sind wenig ertragreich, Bv S. 232. 1579 Georg Wenzke, Vorwerk. Peterwitz Pietrowice, 2 km südöstlich Hennersdorf, als Dorf untergegangen, bestand weiter als Vorwerk der rittermäßigen Scholtisei Hennersdorf bis 1859 1310 Petrowycz [II 42], Besitzer Peter von Dalcz hat 20 H. 1368 Allod, Lb 68. 1425 Petirwitz circa aquas, am Wasser (das benachbarte Hennersdorf ist 1425 Henrichsdorf prope aquas), polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 20 H, Erben, leisten Kriegsdienst, der Zehnte dem Neisser Hospital, Bv S. 229f. Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 1193. Peterwitz Piotrowice Nyskie, 8 km südlich von Ottmachau 1310 [II 160, VII G 1] Petrowitz, Nikolaus Czelma besitzt 20 kl H und die Schenke, der Ritter Vlyanus 4 H, Nikolaus Czelma ist auch der Besitzer der Mühle in Mösen. 1425 Petirwitz 20 H, Erbe, leistet Kriegsdienst mit der Lanze, der Pfarrer von Weidenau erhält den Feldzehnten, Bv S. 240. 1579 Gabriel Hundt, 1619 Gabriel Hundt, Vorwerk. Erb- und Grenzstreit 1606–1665, AAW Ortsakten Peterwitz 1. Pfaffendorf untergegangen, in der Nähe von Bösdorf Popowiczka oder Pfaffendorf erscheint nicht im NR 1310. 1425 Popowiczka oder Pfaffindorf, eine Wüstung, die Äcker werden aber bestellt, Zins und Feldzehnt der Bösdorfer Kirche. Merkwürdig ist, dass unter den Kirchen, die nach dem NR VII, C den Zehnten an die Bösdorfer Kirche zahlen, Pfaffendorf nicht genannt wird, Bv S. 241. Namen wie Popuwitz oder Pfaffendorf bedeuteten, das Dorf diente als Ausstattung des Pfarrers, Heinrich von Loesch: Neue kirchenrechtliche Forschungen zur Kolonisationsgeschichte Ostdeutschlands, in: ZVGS 59 (1925), S. 158–163, hier S. 160f. Pillwösche (1936 Weißach) Białowieża, 9 km nordwestlich von Ottmachau 1310 [III 23, VI 3] Belaweza, Belewiza, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 5 ½ bzw. 12 H, Woyslaus hat 1 ½ H, Jesco Ganze 1 ½, Nikolaus Lyzava ½. 1425, polnischrechtlich im Ottmachauer Bezirk, 9 H, inquilini, zahlen Rossgeld, Bv S. 245. Plottnitz Błotnica, 8 km westlich von Patschkau 1310 [II 144] Blothnicza, 50 gr/kl H, Scholtisei 2 H, Schenke und Mühle mit einem Rad. 1374 Allod, Lb 504. 1425 Blotnitz 50 gr H, Lehen, dem Bischof wird nur Dienst mit der Lanze geschuldet, Scholtisei nicht erwähnt, Bv S. 236.

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Popalim anscheinend zwischen Jauernig und Barzdorf Erwähnt 1248, s. unter Barzdorf, 1284 Popalim, SUb 5, Nr. 117, 135, aber nicht im NR, Zuber: Jesenicko, S. 481. Preiland Przełęk, 6 km südlich von Neisse, an der Straße Neisse-Ziegenhals 1256 (10.9.) bestätigt Bischof Thomas I. einem Rodger den Besitz der Scholtisei in Preiland, die dieser von Graf Siegfried gekauft hatte, SUb 3, Nr. 190. 1284 Prilanch, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 73,VII N 1] Prylank, Pritland 22 kl H, Scholtisei 4 H, Schenke und Mühle mit 2 Rädern. 1425 Prylant 23 H, Scholtisei 4 H, Erbzins und Feldzehnt dem Pfarrer in Alt-Wette bzw. Bielau, Lf A 464, Bv S. 232. 1579 Hans Huss, Vorwerk (rittermäßige Scholtisei). Prockendorf Węża, 14 km südöstlich von Neisse 1284 Wanchza, Vanchza, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 52, V 31] Prakindorph 30 H, Scholtisei 2 H und die Schenke. 1425 Wanza, auch Prokindorf 30 H, Scholtisei 4, Bv S. 244. Preißendorf, Preusendorf, bei Riemertsheide (7 km nordöstlich von Neisse), nach SR 5641 aufgegangen in Riemertsheide 1484 1310 Preusendorf [VI 31] 12 H, zahlt den polnischen Zehnten. 1374, 1386 Allod Preusendorf, Lb 514, 1346. 1425 Preusindorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 15 H, Erbe leistet Kriegsdienst oder Rossgeld, Bv S. 247. Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 982. Prossmannsdorf untergegangen, bei Nieder-Hermsdorf (12 km nordöstlich von Neisse) 1284 Prosinici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 51, VI 31] Prussinovitz 14 H, Scholtisei 2 H. 1425 Prosinsdorf 18 H, ein Erbherr, Laienbesitz, der Erbherr dient, keine Erwähnung der Scholtisei, Bv S. 241. Ein ursprünglich bischöfliches Dorf gelangt durch Kauf in die Hand eines Adeligen. Lb. 168, 260, 261, 319 (hier Prossynsdorf, Prossysdorf, Engelbert identifiziert irrtümlich mit Preissendorf, Preusendorf). Während der Hussitenkriege zerstört von Peter Luckow, Parteigänger Herzog Konrads des Weißen von Öls, der Name überlebte in den „Prußdrufer Ackerstücken“, Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 1: Proßmannsdorf bei Nieder-Hermsdorf, in: HBlNG 5, Nr. 2 (Februar 1929), S. 10–11; ders:. Ergänzungen und Berichtigungen zu S.R. Nr. 1815 und 1832, in: ZVGS 66 (1932), S. 288– 296, hier 288f. Quassentino untergegangen, an unbekannter Stelle 1310 [II 118] 16 kleine Hufen, Scholtisei mit 2 Hufen und Schenke. 1371 die Söhne des Peczko von Quaschinczicz verzichten auf 3 Hufen in Würben, Lb 211. Fehlt im BR 1425. Lf S. 16 Anm. 191 vermutet, “dass das nicht mehr nachweisbare Quassentino zum Theil mit Kyow vereint worden ist“. Es erscheint im Lf zwischen Dürr-Arnsdorf und Kaindorf, in deren Gemarkung es vielleicht aufgegangen ist, Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 7, in: HBlNG 9, Nr. 12 (Dezember 1933), S. 91. Rathmannsdorf Ratnowice 7 km südwestlich von Ottmachau 1310 [III 38, VII O] Rathnovitz, Raczimansdorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, Dobek besitzt 8 Hufen, Bronek 4, Rathenow 12. 1379 Nikolaus Haze, Schulze,



Verzeichnis der Ortschaften

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Lb 972. 1425 Ratzmansdorf, nicht mehr als polnisch-rechtlich geführt, 26 H, Scholtisei ½ H, Bv S. 241. Reimen Rzymiany, 10 km nordwestlich von Neisse, im ehemaligen Neisser Kreise 1237 (15.4.) als bischöfliches Dorf Rimane erwähnt, SUb 2, Nr. 128. 1310 [II 19, VII C] Rymana 27 kl H, Scholtisei 7 H. 1425 Reyman 27 H, Scholtisei 5 H, ertragsarme Äcker, Bv S. 241. Reinschdorf Reńska Wieś, 9 km nördlich von Neisse Um 1280 genannt in der Ächtungsliste des Neisser Landes (August Müller: Die Abfassung der Tabula proscriptorum provinciae Nizensis, S. 106). 1310 [II 29, IV 6] Rynensis villa, 43 kl H, Scholtisei 4 H, die Schenke und eine Mühle mit 2 Rädern. 1360 Hanco von Kreppendorf im Besitz der Scholtisei, Lb 30, 1381 Hensil Sengwitz, Scholze, Lb 1150. 1425 Rinensis villa oder Reynisdorf 43 H, Scholtisei 7 H, Neisser Hospital hat 7 ½ H, Bv S. 233. 1577 Adam Friedewalde verkauft den Kretscham an die Stadt Neisse (dabei eine eingehende Beschreibung dessen, was zum Kretscham gehört; Adam behält aber das Gut, von dem er Ritterdienste schuldet), Inv. Neisse, Nr. 480, 481. 1581 die ganze Scholtisei wird an die Stadt Neisse verkauft, Inv. Neisse, Nr. 488–490. 1579 Nickel Hoff, Schnorbein genannt, Vorwerk. Reisendorf Rusinowice, 8 km nördlich von Ottmachau 1310 [III 3] Ruzinowicz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 5 H. 1425 Reusendorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 5 H, Erbe, Kriegsdienst oder Rossgeld, Bv S. 247. Reisewitz (1936 Eichengrund) Rysiowice, 8 nordwestlich von Ottmachau 1244 zahlt den Zehnten der Kirche von Groß-Karlowitz, SUb 2, Nr. 278. 1310 [III 29] Rysovicz, Rysowitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, Besitzer Jesco mit 12 H, Paul claviger mit 3 H, ein Nikolaus mit ungenannter Zahl. 1374 Allod, Lb 458. 1425 Reysowitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 18 H, 3 Allode, deren Erben leisten Kriegsdienst oder zahlen Rossgeld, Bv 247. 1537 Balthasar Retschke auf Reisewitz, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 722. 1579 Christoph Sommerfeld, Vorwerk. Relwacz ein solcher Ort lässt sich nicht identifizieren 1310 [III 14a], 4 H. Rennersdorf Rynarcice, 18 km östlich von Neisse an der Steinau, am Ostrand des früheren Kreises Neisse 1284 Rynarcici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 48, VIII 10] Reynhardi villa, 22 gr H. ohne Erwähnung der Scholtisei, aber NR VIII 10 eine Scholtisei von 1 ½ (wohl wie das Dorf) großen H. 1425 Reynhardsdorf 11 H, Scholtisei 1 ½, Bv S. 233. 1579 Georg Korkwitz, Vorwerk.

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Anhang

Richardsdorf untergegangen, an unbekannter Stelle, wohl im Freiwaldauer Gebiet 1310 [II 98] Richardi villa, nur der Name im NR. 1425 Richardiuilla, Ziegenhalser Bezirk, Wüstung, Bv S. 253, Zuber: Jesenicko, S. 481. Rieglitz Regulice, 4 km nördlich von Neisse 1310 [II 12, IV 4] Regulitz 28 kl H, Scholtisei 1 ½ H, Landbesitzer sind Herdan, Neisser Bürger, dem die Mühle gehört, Thammo de Themeritz mit 8 H (SR 3295 12.7.1312 Zeuge in Urkunde ausgestellt in Ottmachau: Tammo von Temericz), St. Michael in Neisse mit 10 ½. 1381 Allod, Lb 1190. 1425 Regulitz siue Paulisdorf 28 H, ein Allod von 7 H, die Scholtisei von 5 H gehört den Kreuzherrn in Neisse, 5 ½ H gehören der Kapelle St. Michael in Neisse, Bv S. 241. 1579 Pankratz Worgwicz, Vorwerk. Riemertsheide Drogoszów, 7 km nordöstlich von Neisse 1310 [II 36, IV 8] Reywarczheide 39 H, Scholtisei 8 H, die Schenke, die 2 Mark zahlt. 1425 Reynwarczheyde 39 H, Scholtisei 8 H, Bv S. 233. Klemens Lorenz: Zur Geschichte der Riemertsheider Erbscholtisei, in: HBlNG 11, Nr. 12 (Dezember 1935), S. 87–88, bemerkt, dass schon 1378 zur Scholtisei nur 1 Hufe gehörte, die restlichen Freihufen gehörten jetzt zu 7 Freibauernstellen. Ritterswalde Domaszkowice, 8 km östlich von Neisse, 4 km nördlich der Straße NeisseNeustadt 1253 (25.5.) als Rucherswalde genannt mit Kaundorf und Oppersdorf in einer Urkunde des Bischofs Wilhelm von Lebus, Gegenstand war ein Austausch von Besitzungen mit Bischof Thomas von Breslau, SUb 3, Nr. 88. 1267 (3.6.) Rukerswald, Bischof Thomas I. überlässt seinem balistarius und Diener Albert 5 Mark jährlich vom Zins in Ritterswalde und Oppersdorf, SUb 4, Nr. 18. 1284 Rucherswalde, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 57, V 8] Ruckerzwalde 52 ½ gr/kl H, Scholtisei 4 H, Schenke, 3 Mühlen mit 3 Rädern. 1425 Rvkerswalde 52 ½ H, Scholtisei 6 H, die Äcker sind schlecht, Bv S. 232f. Rogau Rogi, 14 km südwestlich von Grottkau 1343 Grottkauer Kauf Rogow, Lf S. 167. 1381 Vinzenz von Kühschmalz hat dort ein Stück Wald, Lb 1165. Nicht im BR 1425. 1579 Baltzer Rothkirch, 1645 Johannes Scheliha, Vorwerk. Rothaus Piątkowice, an der Neisse, 12 km nordöstlich der Stadt Eine Mühle bei Rothaus 1311 genannt, ein Wald 1351, als die Stadt Neisse hier ein Rittergut kaufte. Bischof Jakob von Salza verlieh 1527 dem Neisser Rat einen freien Bierschank (aber nur für Bier aus Neisse) in Rothaus. Die Stadt baute eine Brücke über die Neisse zwischen Jeutritz und Mannsdorf als Verbindung zum Bürgerwald und hatte dadurch erhebliche Kosten, Inv. Neisse, Nr. 386, Jarczyk: Die Dörfer des Kreises Neisse, S. 239; August Kastner: Fünf Urkunden über den Bürgerwald der Stadt Neisse bei Rothaus [aus den Jahren 1311, 11.11., 1351, 13.11., 1527, 1553, 1.11.], in: 16. Bericht der wissenschaftlichen Gesellschaft Philomathie in Neisse (1869), S. 16–22.



Verzeichnis der Ortschaften

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Rothwasser Alt-Rothwasser Stará Červená Voda TR, 1742 Ö, 13 km nördlich von Freiwaldau, Neu-Rothwasser Nová Červená Voda nördlich von Alt-Rothwasser 1284 Roithwaser, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 120] Ruffa aqua Weidenauer Bezirk, 60 gr H, Scholtisei 4 H, die Schenke mit 2 Mark, die Mühle mit 2 Rädern. 1425 Rvffa aqua, Weidenauer Bezirk, 60 H, Scholtisei 4 H, 6 Scheffel Hafer an die Burg Kaltenstein, Bv S. 251. 1579 Hans Sitsch, Vorwerk. Zuber: Jesenicko, S. 374. Die Namen Alt-, Neuund Nieder-Rothwasser fehlen in den Visitationsberichten von 1579, 1638, 1651–52 und 1666–67, Vb 1, S. 92, 120f., 225, 585. Neben Rothwasser mit dem Vorwerk des Hans Sitsch begegnen Alt- und Neu-Rothwasser im Verzeichnis von 1579 für das Ottmachauer Gebiet, APW Księstwo Nyskie 192, S. 7, 73–75, 116, mit den Namen von 41 bischöflichen Bauern und 2 Gärtnern in Alt-Rothwasser, 21 Bauern in Neu-Rothwasser. Im Verzeichnis von 1619 wieder nur Rothwasser, APW Księstwo Nyskie 626, S. 2. Zur Entstehung von Neu-Rothwasser im 16. Jahrhundert und zu Nieder-Rothwasser (der Name erst 1722 belegt), s. Zuber: Jesenicko, S. 375, 377. Rottwitz Radowice 14 km nordwestlich von Neisse, im ehemaligen Neisser Kreise, Bechau eingemeindet Rottwitz fehlt im BR von 1425 und den Verzeichnissen von 1579, 1615, 1619. Schulte, Lf S. 27 Anm. 306, wollte es identifizieren mit NR III 28 Elg(ot)a Ryzonis, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 8 H. Das Allod Rottwitz wird erwähnt bei der Visitation 1666 als zur Pfarrei Seiffersdorf gehörend, Vb 1, S. 561. Im 19. Jahrhundert umfasste die Gemarkung 629 Morgen und bestand dort ein Rittergut und eine Gemeinde mit 7 Gärtner- und 2 Häuslerstellen, Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 999. Rudgers Krosse 1310 [II 127] Cras Rudgeri 16 gr/kl. H. Nicht im BR bei der Erwähnung von 4 Ortschaften, die den Namen Krosse enthalten, Bv S. 250. Erscheint nicht in den Verzeichnissen oder Visitationsberichten im 16. und 17. Jahrhundert. Sandhübel s. unter Wüstekirche Sarlowitz (1936 Stranddorf) Sarnowice, 4 km westlich von Ottmachau 1310 [II 171] Sarnowiczi, Walter besitzt 15 kl H, die Schenke und 2 Mühlen mit 5 Rädern. 1425 15 H, der Vasall bezieht alle Einkünfte und leistet Kriegsdienst, Bv S. 243. Satteldorf Siemionka, 9 km nordwestlich von Ottmachau 1310 [III 30, VI 12] Sodlare, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 9 H, Gobilo von Münsterberg 9 H. 1425 Setlerdorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 9 H, Erben, Kriegsdienst oder Rossgeld, Bv S. 248. 1579 Hans Korkwitz, Vorwerk. Saubsdorf Supíkovice TR, 1742 Ö, 3 km südlich der Grenze, 7 km nordwestlich von Freiwaldau 1284 Supicouici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 110, V 24] Supicovitz 7 gr/kl H, Scholtisei 1 H, die Schenke und die Mühle mit einem Rad. 1425 Svpigisdorf 15 H, Laienbesitz, ein

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Erbe, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 242. 1579 die Brüder Bauer auf zwei Vorwerken. Zuber: Jesenicko, S. 383–83. AAW Ortsakten Saubsdorf 1, 1587–1710, Urban: Kat. Rekopisy, S. 754. Sbramiowitz s. Bremerdorf Schaderwitz (1936 Schadeberg) Szadurczyce, 5 km östlich der Neisse, und 18 km nordöstlich von Neisse, von 1817 an im Kreise Falkenberg 1310 [II 46, V 27] Zadurczicz 46 H, Scholtisei 6 H, Schenke und Mühle mit einem Rade. 1425 Dchadinczicz 30 H, Erbherrn, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 242. Schilde nordwestlich von Neisse an der Straße nach Giesmannsdorf, untergegangen 1310 Sildaw, Schidlaw 8 Hufen [IV 13, VII E 3.]. 1372, 1380 Allod von 6 Hufen, Lb 346, 1031. 1380 Besitzer Niczko Theoloniator, Neisser Bürger. 1425 Schildow 6 H, im Besitz des Neisser Hospitals, Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 4, in: HBlNG 6, Nr. 3 (März 1930), S. 17–18. Schlaupitz (1936 Schlaubental) Słupice, 10 km nördlich von Ottmachau 1310 [III 7, VI 21] Slupiste, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, Theoderich besitzt 12 Hufen. 1425 Slupitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 15 H, einige (Besitzer) dienen selbst, andere zahlen Rossgeld, Bv S. 248. 1579 Heinrich von Logau, Landeshauptmann, Vorwerk. Schleibitz Śliwice, 14 km westlich von Neisse, 3 km südlich von Ottmachau 1310 [II 155] Slywicze 14 H. 1379, 1380 Allod, Lb 891, 1075. 1380 Jahr kaufen es die Domherren Albert von Curia und Johannes, Dechant, für den bischöflichen Tisch von den Brüdern Johannes und Heinrich von Liedlau, Lb 1073. 1425 Slywitz 14 H, erwähnt den Kauf für den Bischof, Bv S. 241. Schmelzdorf Śmiłowice, 10 km nördlich von Neisse 1310 [III 4, VI 25, VII A 7] Smilovitz, Choransovitz 12 H, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, Jakob Cossebor besitzt 12 H, ein Teil des Dorfes zahlt den Zehnten an die Ottmachauer Kirche. 1425 Smilsdorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 16 H, Erben dienen, Bv S. 248. 1579 Konrad Sommerfeld, 1619 Hans Jakob Sitsch, Vorwerk. Schmolitz (1936 Frankenfelde) Smolice, 11 km nordwestlich von Neisse, ehemals im Kreis Neisse 1310 [II 14 ] Smolice 42 kl H, Scholtisei 4 H. 1370 Allod, Lb 181. 1425 Smolitz 25 H, Laienbesitz, Erben dienen, „der Bischof hat da überhaupt nichts, „Das Register“, so sagt der Verfasser des Breslauer Registers von seiner Vorlage, „enthält die Information, dass der Herr (Bischof) Heinrich von Würben dieses Dorf und das Dorf Nowag, die zu den besseren gehören, verkaufte und damit der Kirche entfremdete“, keine Erwähnung der Scholtisei, Bv S. 243. Zwei Urkunden über den Verkauf von Schmolitz und Nowag wurden in Ottmachau am 30. Januar 1307 und in Breslau am 10. Februar 1309 ausgestellt. Der Kauf war für 645



Verzeichnis der Ortschaften

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Mark „ganghafter Münze“ und hatte die Zustimmung des Domkapitels. Zweck des Kaufes war die Einlösung der verpfändeten Burg Kaldenstein, welcher das Neisser und Ottmachauer Land nicht entbehren konnte. Die Mittel dazu standen dem Bischof anderweitig nicht zur Verfügung. Käufer war der Neisser Bürger Gerard Werkmeister. Der Bischof behielt sich die obere Gerichtsbarkeit und einen Pfennig vom Gericht vor. Gerard erwarb mit dem Kauf das Schulzenamt und die Herrschaft im Dorf und damit auch das Patronat über die Kirche in Nowag. Ihm standen jetzt, als Schulzen und Grundherrn, 2 Pfennige vom Gericht zu. Seinerseits war er zum Dienst mit einem Streitross in Kriegszeiten bei der Verteidigung des Neisser und Ottmachauer Landes verpflichtet, Lb 4, 5. 1576 22 H, 1579 13 bischöfliche Bauern, 5 bischöfliche Gärtner. Kein Landgut in den Verzeichnissen von 1579, 1619 oder im 19. Jahrhundert, Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 998. Schönheide Łanów, 17 km nördlich von Neisse 1310 [II 21, V 4] Schonheyde 22 kl H, Scholtisei 4 H, Schenke und Mühle mit einem Rad. 1425 Schonheyda 14 H, Scholtisei 4 H, Bv S. 234. Schönwalde Podłesie, 25 km südlich von Neisse, 5 km entfernt von Ziegenhals, im ehemaligen Kreis Neisse Im Verzeichnis des Nikolaus Kochtitzky 1619 erscheint ein Gut Schön-Waltersdorf zusammen mit Gütern in Endersdorf und Wildschütz, alle drei im Besitz der Erben des Hans Maltitz, APW Księstwo Nyskie 626, S. 3. Schönwalde begegnet 1666, damals war es dem Dorfe Endersdorf inkorporiert, Vb 1, S. 594. Man darf annehmen, dass Schönwalde und Schön-Waltersdorf identisch sind. Im 19. Jahrhundert gab es dort ein Rittergut und 5 Bauern, 28 Gärtner und 31 Häusler, im Westen, Süden und Osten war der Ort von der Landesgrenze eingeschlossen, Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 1023. Schön-Waltersdorf s. unter Schönwalde Schubertskrosse Krasów, an der Grenze bei Weidenau, 19 km südwestlich von Neisse 1310 vielleicht Cras Syffridi [II 123] 15 gr/kl H. 1425 Cros Sutoris, Weidener Bezirk, 15 ½ H, Scholtisei zahlt Rossgeld, Bv S. 250. Lf S. 17 Anm. 195 über die verschiedenen Ortschaften, deren Namen cras oder Krosse enthält. Schützendorf Wilemowice, 16 km nordwestlich von Ottmachau, 9 km östlich von Münsterberg 1310 [III 39] Wylemowiczi, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, der Bogenschütze (Name fehlt), Jesco, Sohn des Gerhard 4 H, Symon Balduin 2, Sunno, ihr Bruder 2, Jesco Gallicus 4, Jakob Cossebor 2 ½. 1373, der Bischof setzte auf Drängen des Andreas Przechod dessen Güter in Schützendorf vom deutschen auf polnisches Recht um, Lb 390. 1425 Schuczindorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 12 H, die Erben leisten Kriegsdienst, Bv 248. 1579 Sigmund Schilling, Vorwerk. Schwammelwitz Trzeboszowice, 7 km südwestlich von Ottmachau, 2 km südlich der Straße Ottmachau-Patschkau

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1310 [II 151] Treboschovitz oder Swemmelwitz 59 kl H, Scholtisei 6 H, die Schenke und die Mühle mit 2 Rädern. Habhard von Kynicz hat das Dorf 1388 als Lehen, Lb 1351. 1425 Swemilwitz „ist eines der besseren Dörfer“, 59 H, Scholtisei 6 H, Bv S. 243. Schwandorf Zwanowice, 10 km südlich von Ottmachau, an der Grenze 1310 [II 167] Swanowitz 16 H, eine Schenke. 1369 Allod, der Erbe Peczco Spiel schenkt seiner Frau Katharina als Mitgift sowohl das Allod als auch die Zinsen, Lb 115. 1425 Swandorf 16 H, Laienbesitz, Dorfherr, er dient, Bv S. 242. Schwarzwasser Černá Voda TR, 1742 Ö, 5 km östlich von Friedeberg 1310 [II 133] Nigra Aqua, 8 H, Scholtisei 1 H, die Schenke und die Mühle. 1425 Nigra aqua 8 H, Scholtisei 1 H, Bv S. 250, Zuber: Jesenicko, S. 222f. Seiffersdorf Jaszów, 16 km nördlich von Ottmachau 1310 [II 18, VIII, 5] Syffridi villa, 52 (bzw. 53) gr/kl H, Scholtisei 9 H, die Schenke und 2 Mühlen mit 2 Rädern, eines der Dörfer, die die annonae censuales entrichten. 1425 Sifridsdorf 52 H, Scholtisei 9 H, Bv S. 234. 1579 Georg Eckwericht und Hans Eckwericht, je ein Vorwerk. Seiffersdorf, im 19. Jahrhundert Nieder-Seiffersdorf, Przylesie Dln., 8 km nordöstlich von Grottkau 1303–04 Registrum Wratislaviense, villa Syffridi, Lf S. 82. 1343 Grottkauer Kauf Syffridi villa, Lf S. 167. 1425 Sifridi villa, 8 Hufen, 5 Gärten, keine Scholtisei erwähnt, auch eines der Dörfer im Brieger Bezirk, die nur den bischöflichen Vierdung zahlen, Bv S. 258, 260. 1579 Kaspar Bischofsheim, Vorwerk. Sengwitz Sękowice, 5 km nordwestlich von Neisse 1310 [II 11, IV 5] Zenchovitz 20 kleine H, Jan Doyka besitzt 8 H. 1371 Allod von 5 Hufen, Lb 236. 1425 Pospechowitz oder Senkowitz, einmal erwähnt mit 24, ein anderes Mal mit 20 Hufen, bestehend aus Alloden, die dem Bischof oder der Stadt Neisse gehören, Bv S. 241. Sestrechovitz Ort, wo Friedeberg entstand, 15 km nordwestlich von Freiwaldau 1310 [II 168] Sestrechovitz, Weidenauer Bezirk, 24 Hufen, „Johannes Wüsthube baute die Burg Friedeberg“. 1425 Sestrzegowicz, Weidenauer Bezirk, 60 Hufen, Wüstung. Bv S. 252. Zuber: Jesenicko, S. 472–74, 481. Setzdorf Vápenná TR, 1742 Ö, 10 km nordwestlich von Freiwaldau 1284 Schicouici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 Sykystorph, Sychesdorf [II 96]. 1358 (26.7.) Urkunde über den Kauf des Bischofs Preczlaus, zusammen mit dem Kapitel, von Burg und Stadt Friedeberg nennt unter einem hier einbegriffenen Dutzend von Dörfern auch ein Seczikisdorf, LBu 2, S. 220. 1425 Seczigisdorf, Weidenauer Bezirk, Wüstung. Im BR 1425 ist Seczigisdorf unterschieden von Schichesdorf, erscheint aber unmittelbar nach dem letzteren, Bv S. 251. Zuber: Jesenicko, S. 406 hält, dass es sich bei Seczikisdorf/ Seczigisdorf um Setzdorf handelt.



Verzeichnis der Ortschaften

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Sichocovice Sychesdorf im Weidener Gebiet, vielleicht bei Friedeberg, untergegangen 1310 Sychesdorf (II, 134), 8 Hufen und eine Scholtisei von 1 Hufe mit Schenke und einrädriger Mühle. 1425 Schichesdorf, Weidenauer Bezirk, 8 H, Scholtisei 1 H, Wüstung, Bv S. 251. Zuber: Jesenicko, S. 481 hat Sichocovice unter den verschwundenen Dörfern. Bei Sychesdorf 1310 und Schichesdorf 1425 handelt es sich gewiss um den gleichen Ort (beide Male 8 Hufen und die Scholtisei 1 Hufe). Sonnenberg Krosna Góra, 1 km östlich der Neisse und 9 km südöstlich von Grottkau, bis 1817 im Grottkauer, dann im Falkenberger Kreis 1343 Grottkauer Kauf „der Hof Sonnenbergk mit dem Dorf Sonnenbergk“, Lf S.  166. 1370, 1372, 1373, 1374 Georgius Czamborii Erbe, Lb 188, 288, 451, 541. 1382 Ritter Heinrich Czamborii, Lb 1223. Nicht im BR 1425. 1579 Ulrich Gellhorn, Dorfherrschaft. Sorgau Kolonie von Alt-Grottkau, 2 km westlich des Dorfes 1579 Vorwerk zu Alt-Grottkau gehörend. Sörgsdorf Uhelná TR, 1742 Ö, an der Straße Friedeberg-Jauernig, 19 km nordwestlich von Freiwaldau 1248 (6.12.) werden Pribist und Söhne als Lokatoren erwähnt in einem Gebiet, das mit Sörgsdorf identifiziert worden ist, SUb 2, Nr. 352. 1310 [II 139] Sorykesdorph 20 H, Scholtisei 2 H, Schenke und Mühle. 1425 Sorksdorf 20 H, gehört der Burg Jauernig, keine Erwähnung der Scholtisei, Bv S. 241. Zuber: Jesenicko, S. 400f. Spurwitz Zborowice, Kreis Ohlau, im Wansener Halt 1303–04 Registrum Wratislaviense, Sporowitz, Lf S. 74 und Anmerkung 373. 1425 Sporowitz, der Bischof hat dort ein Allod und 18 Gärtner, jeder von denen 3 Groschen an Martini zahlt, Bv 214. Nicht identisch mit Spurwitz, Kreis Brieg, das letztere nicht eines der Dörfer beim Grottkauer Kauf 1343, aber genannt 1425 als ein der Grottkauer Kurie kürzlich zugefügtes Allod, vorher ein Allod der Breslauer Kurie, Bv S. 255. Starrwitz (1936 Waldreuth) Starowice, 7 km nördlich von Ottmachau 1310 [III 32, VI 1, VII A 1] Starowicz, Starovitz polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, eine Hälfte des Dorfes zahlt den polnischen Zehnten, die andere zahlt den Zehnten an die Ottmachauer Kirche, Besitzer sind Nikolaus Lizava mit Woyno 4 H, Janus 2, Wenzeslaus 1, Samscha 2. 1425 Starowitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 28 ½ H, Besitzer zahlen Rossgeld, Bv S. 248. 1579 Erben des Hans Eckwericht, Vorwerk. Steinau Ścinawa Mała, das Städtchen Steinau im ehemaligen Kreis Neustadt, 16 km südöstlich von Neisse Der Oppelner Kastellan Zbrozlauus schenkt der Breslauer Kirche sein Erbgut Steinau 1236, SUb 2, Nr. 120, Herzog Miesko bestätigt die Schenkung 1239–1243, SUb 2, Nr. 175, Herzog Miesko von Oppeln gewährt der Breslauer Kirche gewisse Rechte und Freiheiten für ihren Besitz, einschließlich Steinau, in seinem Herzogtum 1241, SUb 2, Nr. 226,

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der Breslauer Bischof wird im Besitz des Marktes bestätigt, ihm die Einsetzung des Vogtes gestattet, erste Erwähnung als Stadt 1243, SUb 2, Nr. 244, der Bischof im Besitz der villa Steinau in der Papsturkunde von 1245 bestätigt, SUb 2, Nr. 287, Urkunde einer Schenkung 1235 eine Fälschung, SUb 2, Nr. 424. Im späteren 13. Jahrhundert adeliger Besitz, im 14. und 15. Jahrhundert wieder im Besitz der Herzöge von Oppeln, erscheint nicht als Besitz des Fürstentums in den Verzeichnissen von 1310, 1425 (obwohl der Bischof im letzteren Jahr von Steinau den Feldzehnten bezog, Bv S. 233), 1579 oder später. Schlesisches Städtebuch (1995), S. 418f., Weczerka: Schlesien, 2. Aufl. S. 516f. Steinsdorf Ścinawa Nyska, 20 km südöstlich von Neisse, an der Kreisgrenze 1310 [II 54] Stynavia villa 48 kl H, Scholtisei 7 H mit Schenke und 2 vierrädrigen Mühlen. 1425 Stynauia villa 47 ½ H, Scholtisei 6 ½ H, Bv S. 233. 1538 wollte es der Bischof an Albert Schellendorf, damals bischöflicher Kämmerer, vergeben, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 791, 793. 1569 George Stentsch von Stentsch zu Walmsdorff, bischöflicher Rat und Hofmarschall, Pfandinhaber von Gut und Dorf Steinsdorf (hier Steinischdorf), Unterlauf, Nr. 266, 259, 257. Stephansdorf Radzikowice, 6 km nordwestlich von Neisse 1300 (9.7.) Radzicovuiz: Bischof Johannes III. erlaubt dem Neisser Bürger Stephan Longus, 6 polnische Dörfer in die Dörfer Stephansdorf und Nowag umzusetzen, SUb 3, Nr. 442. 1310 [II 10, VIII 7] Ratzicovitz oder Steffansdorf, 60 kl H, Scholtisei 6 H, Besitzer Wirtis Cocus 1 H. 1334 Anteil von 1 ½ H an der Scholtisei verkauft an den Neisser Bürger Heynuss Kophmann, SR 5289. 1414 verpfändet, Liste der 41 bäuerlichen Besitzer, Inv. Neisse, Nr. 115, 116. 1425 Stephansdorf 61 H, Scholtisei 6 H, der Erbe der Scholtisei zahlt Rossgeld, Bv S. 242. Joachim Siber, Neisser Bürger, verkauft 1509 mit anderen die Scholtisei Stephansdorf an die Stadt Neisse, mit Gericht, Kretscham, Mühle und 6 Hufen, Inv. Neisse, Nr. 347. 1579 Erben des Hans Eckwericht, Vorwerk. Sthetinsdorf untergegangen, an unbekannter Stelle 1310 [VI 5] 8 Hufen, zahlt den polnischen Zehnten, vielleicht das polnisch-rechtliche Sestrechovitz (Lf A 274). Strakkinhayn bei Friedeberg 1358 „das Allod Strakkinhayn vor der Burg Friedeberg“ LBu 2, S. 220, Zuber: Jesenicko, S. 482. Strata untergegangen, an unbekannter Stelle in der Weidenauer Umgebung Nicht in NR, 1425 Strata Weidenauer Bezirk, 20 Hufen, Wüstung, Bv S. 252, Zuber: Jesenicko, S. 482. Striegendorf Strzegów, 10 km südwestlich von Grottkau 1343 Grottkauer Kauf Stregendorf, Lf S. 167. 1381 Allod, Lb 1165. Nicht im BR 1425. 1579 Joachim Rothkirch, Vorwerk.



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Stronow, Strune zwischen Sarlowitz und Ellgut, als selbstständiges Gut untergegangen, das Land zur Gemarkung von Ellgut, ein Ackerstück des dortigen Dominiums hieß dort „die Strohnau“ 1310 Stronaw [VI 39], Lf Anm. 427. 1370, 1380 urkundlich, Lb 198, 1017. 1425 Stronow, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 15 H, meist Wiese, Erben, Kriegsdienst oder Rossgeld, Bv S. 248. Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 3, in: HBlNG 6, Nr. 2 (Februar 1930), S. 11. Struwitz (1936 Struwendorf) Strobice, 6 km nördlich von Neisse, an der Straße NeisseGrottkau Genannt 1298 Strobiz, SUb 6, Nr. 358. 1310 [II 31, V 21] Strobitz 24 H, Scholtisei 2 H. 1425 Strowitz 24 Hufen, ein Erbherr – dominus hereditarius, der alle Einkünfte erhält, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 234. Stübendorf Ścibórz, 6 km südwestlich von Ottmachau, an der Straße Ottmachau-Patschkau. 1310 [II 152, VI 35] Domascowitz, Lf S. 20 Anm. 223 lehnt die Identität von Domascowitz und Stübendorf ab, Stiborius hat 10 H, Woyslaus 4 H. Stübendorf, Stibornsdorf errichtet den polnischen Zehnten. 1373, Allod, Lb 420. 1425 Domaschkowitz sive Styborndorf, 14 Hufen, Erben dienen, Bv S. 238. 1579 Melchior Sitsch und Franz Salisch Besitzer von je einem Vorwerk. Suchaw untergegangen, wohl unweit von Kalkau 1310 [VII H 1.] zahlt den Zehnten an die Kirche in Kalkow. Sybracze oder Lewsteyn nicht nachweisbar 1310 [II 154] Syffrids Krosse Malá Kraš TR, 1742 Ö, 2 km südwestlich von Weidenau 1310 [II 123] Craz Syffridi, Siegfrieds Krosse, später wohl Klein-Krosse (dieses 1512 belegt), 15 gr/kl H, Scholtisei 2 ½ H. Nicht genannt 1425, aber das dort genannte Cros Sutoris, Schubertskrosse, vielleicht identisch mit Syffrids Krosse, Bv S. 250 Anm. 7. Zuber: Jesenicko, S. 330–333, besonders 330. S.a. Schubertskrosse. Sykystorph untergegangen, an unbekannter Stelle, in der Nähe von Freiwaldau 1310 [II 96] Freiwaldauer Bezirk, nur der Name im Neisser Register, nach Lf Anm. 162, 155 vielleicht identisch mit Sychesdorf (NR II 134). Sychesdorf ist aber nicht Setzdorf. Die Dörfer des Freiwaldauer Bezirks im NR erscheinen im Ziegenhalser Bezirk im BR, keines im Weidenauer Bezirk. Sychesdorf ist im Weidenauer Bezirk. Syzencowicz untergegangen, an unbekannter Stelle 1310 [II 157] 26 kl H, Scholtisei mit 4 Hufen, Schenke und einrädriger Mühle, Lf Anm. 230, Eintrag erscheint im NR zwischen Mösen und Krackwitz.

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Tannenberg Jodłów, 10 km südwestlich von Neisse 1273 Tanberh, Walter, Untertruchsess des Bischofs, nennt seine Einkünfte in Tannenberg. Er hat anscheinend die Einkünfte von 14 Hufen und davon 7 unterm eigenen Pflug, SUb 4, Nr. 222. 1284 Tanberch, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 116, V 16] Tannebergk 25 kl H, Scholtisei 15 H, die Schenke und die Mühle mit dem Rad. 1425 Tannynbergk 25 H, Scholtisei 15 H, Bv S. 234. 1579 Christoph Schwetligk, Vorwerk. Tassendorf, Taschwitz Klodebacher Gemarkung, untergegangen 1310 Tassendorf [VI 14], zahlt den polnischen Zehnten. 1380, 1383 Daschewitz, Daschowitz, Lb 1032, 1039, 1041, 1103, 1312; 1381 Taschindorf, Lb 1203. 1425 Thaschinbergk, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 5 H, der Erbe dient, der Feldzehnte geht an die Patschkauer Kirche. Schulte glaubte nicht, dass es sich bei Tassendorf und Taschenberg um den gleichen Ort handelt, Bv S. 248 Anm. 45, 393. Tassendorf zahlt den Feldzehnten 1310 nicht an die Patschkauer Kirche. Tassendorf wurde zu einem Vorwerk von Bechau, ein Teil ging in der Gemarkung von Klodebach und Seiffersdorf auf. Ein Taschwitz soll vor dem Dreißigjährigen Kriege bei Klodebach existiert haben, Triest: Topographisches Handbuch 1, Teil 2, S. 1221. Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 3, in: HBlNG 6, Nr. 2 (Februar 1930), S. 10f. Tharnau bei Grottkau, s. Ober- und Nieder-Tharnau Tharnau bei Ottmachau, Tarnów, 8 km nördlich von Ottmachau 1249 (28.1.), Tharnaua, ein patrimonium der Kirche SUb 2, Nr. 361. 1310 [III 21, VI 6] Tarnava, Tarnawa polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, zahlt den polnischen Zehnten, 4 H, Modek ist im Besitz von 4 H. 1368 Allod, Lb 81. 1425 Tarnow, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 4 H, die Erben dienen, Bv S. 248. 1579 Salomon Korkwitz, Vorwerk. Thomasdorf Domášov TR, 1742 Ö, 8 km südlich von Freiwaldau, im Tale der Freiwaldauer Biele, fast an der Grenze des Bistumslandes 1284 Thomasberg, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 Thomasbergk [II 92] Freiwaldauer Bezirk, nur der Name im NR. 1425 Thomasbergk, Ziegenhalser Bezirk, 40 Hufen, keine Erwähnung der Scholtisei, Wüstung, Bv S. 253, Zuber: Jesenicko, S. 243. Tiefensee Głębocko, 8 km östlich von Grottkau, an der Neisse 1343 Grottkauer Kauf castrum Tyfenze (die Burg Tiefensee, mit der Mühle in Nesselwitz, und Märzdorf, mit allem, was dazugehört, wie in Meristow), Lf S. 166. Tschauschwitz (1936 Hohenau, 1937 Hochdorf) Suszkowice, 5 km nordöstlich von Ottmachau, an der Ostgrenze des ehemaligen Kreises Grottkau 1306 (5.4.) Suscovitz, bischöfliches Gut von 18 Hufen verkauft dem Magister Hermann der Schneider und zu deutschem Recht ausgesetzt, SR 2887 (Lokationsurkunde). Eine vor 1306 gefälschte Urkunde für Suscoviz, datiert 1261, ist überliefert, SUb 3, Nr. 580. 1310 [IV 2] Schuschcowitz, Schuschovitz 24 kl H, Scholtisei 4 H. 1375 das ganze Dorf ein



Verzeichnis der Ortschaften

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Allod, damals von den Kreuzrittern gekauft, Lb 544. 1425 Cvschkowitz 24 H, Scholtisei 6 H, 6 gehören den Kreuzherrn in Neisse. Cvschkowitz in BR ist nicht Kuschdorf, wie Schulte meinte, Bv S. 238 Anm. 15. Tscheschdorf (1936 Lärchenhain) Cieszanowice, 14 km nördlich von Ottmachau 1310 [VI 13] Czessonovitz 7 H. 1372 Allod, Lb 340. 1425 Zczessanowitz oder Czosschindorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 9 H, einige dienen, andere zahlen Rossgeld, Bv S. 249. 1579 Witwe des Otto Zedlitz, Vorwerk. Tscheschdorf oder Tscheschkendorf, ein verschwundenes Dorf, die Gemarkung mit Prockendorf vereinigt, s. Elgotha Zywcovitz. Tschiltsch (1936 Berghöhe) Suliszów, 7 km nördlich von Ottmachau, Kolonie von Pillwösche 1310 [III 15, VI 2] Sulysow, Sulischow, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 12 H. 1372 Allod von 4 H, Lb 345. 1425 Svlischow, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 8 H, Erben, Kriegsdienst und Rossgeld, Bv S. 248. Ullersdorf Ulanowice, 4 km nordöstlich von Ottmachau 1310 [III 5, VII A 6] Ylyanovitz 8 H, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk. 1369 Allod, 1373 Allod von 3 ½ Hufen, Umsetzung zu deutschem Recht, 1376 Allod, 1377 Allod von 3 Hufen und 2 Gärten, Lb 110, 111, 435, 671, 711. 1425 Vlyansdorf, polnischrechtlich im Ottmachauer Bezirk, 10 ½ H, einige (Besitzer) dienen, andere zahlen (Rossgeld), Bv S. 249. 1579 Nikolaus Mosche, Vorwerk. 1570–1634, 43 Aktenstücke, AAW Ortsakten Ullersdorf. Voigtsdorf Wójtowice, 5 km südwestlich von Grottkau 1303–04 Registrum Wratislaviense, villa Advocati Lf S. 82. 1343 Grottkauer Kauf Advocati villa, Lf. S. 167. 1372, 1375, 1379 Hanco oder Johannes, Schulze, Lb 290, 629, 990. 1425 Foytsdorf, eines der Dörfer im Brieger Bezirk, die nur den bischöflichen Vierdung zahlen, Bv S. 259. 1579 Erben des Friedrich Eschech, Vorwerk. Voigtskrosse Fojtova Kraš TR, 1742 Ö, 2 km westlich von Weidenau 1306 Craz advocati de Wydna, Streit über den Zehnten mit Pfarrer Kosmian von Ottmachau, SR 2906. 1310 Cras Advocati [II 125] 16 ½ gr/kl H. 1375 Scholtisei 2 ½ H, Lb 592, 593. 1425 Cros advocati, Weidenauer Bezirk, Scholtisei 3 H, Bv S. 250, Zuber: Jesenicko, S. 250f. Volkmannsdorf Włodary, 15 km östlich von Neisse 1284 Uilla Wlchmari, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 49, VIII 9] Wolkmari villa, 63 gr H, Scholtisei 9 H und die Schenke. 1425 Walkinarsdorf, 62 H, Scholtisei 10 H. Der Schulze dient mit der Lanze, weil er den sechsten Teil des Erbzehnten erhält, Bv S. 234. 1579 Hans Sitsch, 1619 Kaspar Heinrich von Oberg, zwei Vorwerke.

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Waltdorf Prusinowice, 8 km nordöstlich von Neisse, 4 km östlich der Straße NeisseGrottkau 1310 Walthdorf [II 35, IV 18] 55 H, Scholtisei 2 H, die Schenke und 2 Mühlen mit 4 Rädern, größere Besitzer waren Reynold, vielleicht ein Neisser Bürger, mit 10 H und Theodor von Logau mit 12. 1379, 1380 Allod, Lb 891, 1075. 1425 Waltzdorf 55 H, Scholtisei 13 H, Bv S. 235. 1579 George von Logau und Joachim Tschernin je ein Vorwerk. Waltersdorf TR, 1742 Ö, bei Freiwaldau, wenn nicht ein Dorf, das unterging, dann ein Name, der verschwunden ist 1284 Valterouici, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 90] Walteri villa, Freiwaldauer Weichbild, 53 gr/kl H, eine Scholtisei mit Schenke und Mühle. 1351, 1360 Waltersdorf bei Ziegenhals, Lb 12, 23, 24. 1372, 1375 Waltersdorf bei Freiwaldau, Lb 324, 606. 1425 Waltirsdorf 40 H, im Gebirge („mit Bergen“), Laienbesitz, der Erbherr bezieht alle Einkünfte und leistet Kriegsdienst, das Dorf im Ottmachauer Kreis, Bv 243. Zuber: Jesenicko, S.  482. Engelbert unterscheidet fürs 14. Jahrhundert ein Walthersdorf bei Ziegenhals (Lb 12, 23, 24) von einem solchen Ort bei Freiwaldau (Lb 324, 606), beide Wüstungen. Überzeugender ist, dass auf dem Gebiete eines einzigen so benannten Dorfes, südwestlich von Ziegenhals und nordwestlich von Freiwaldau gelegen, die Dörfer Sandhübel, Breitenfurt und Böhmischdorf entstanden, von denen Breitenfurt und Bemischdorf, neben Wüstekirche, 1416 (22.2.) belegt sind (Lf Anm. A 155, 156, Angela Drechsler: Kleine Mitteilungen 2. Zur Ortsgeschichte des Freiwaldauer Bezirkes, in: ZVGS 67 (1933), S. 262–264. Wansen Wiązów, Stadt, an der Ohle, 10 km südlich der Oder, 35 km nordwestlich von Neisse, Halbwegstation auf der Reise von Breslau nach Neisse In der Schutzurkunde Papst Hadrians IV. von 1155 als Besitz der Breslauer Kirche Venzouici, wohl das spätere Alt-Wansen, SUb 1, Nr. 28; Lorenz I. verleiht seiner Kapelle in Vanzow einen Zehnten, 1227, SUb 1, Nr. 283. Herzog Heinrich III., mit Zustimmung seines Bruders Boleslaus, erlaubt Bischof Thomas II. die Anlage eines Marktes und einer Stadt in Wansen (in villa sua Wanzow), nach deutschem Recht und Neisser Vorbild, 1250, SUb 2, Nr. 411. 1252 (kein Tagesdatum) mit herzoglicher Genehmigung setzt Bischof Thomas I. Wansen als Marktstadt aus und verleiht das Recht, das in Neisse beachtet wird, SUb 3, Nr. 52. Bischof Thomas I. bestimmt Rechte und Einkünfte des Johannes, Vogt und Schulze von Wansen, der Stadt und Umgebung zu deutschem Recht ausgesetzt hat, 1256 (14.1.), SUb 3, Nr. 171, S. 119. 1333 (7.11.) Bolko, Herzog von Münsterberg, verzichtet auf jede Herrschaft im Lande von Ottmachau und Neisse, 1350 (7.10.), Nikolaus, Herzog von Münsterberg, verzichtet auf alle Hoheitsrechte im Wansener Gebiet, Stenzel: Bistumsurkunden, Nr. 264, 279. Schlesisches Städtebuch (1995), S. 445–447, Weczerka: Schlesien, 2. Aufl. S. 559f. Wechczowitz in der Nähe von Koschpendorf (15 km nordwestlich von Ottmachau), vielleicht nur ein anderer Name für Koschpendorf 1310 [III 9, VI 4] polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, zahlt den polnischen Zehnten, 6 H, Landbesitzer Brudno 1 ½ H, Egidius 1 ½ H, Symon 1 ½ H, Swap (Swob) von



Verzeichnis der Ortschaften

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Münsterberg 2 ½ H. 1425 Wechczowicz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 6 H, Erben dienen, Wüstung. Lf A. 275, Bv S. 248, Lb 714. Wehrdorf ein polnischer Ortsname ließ sich nicht identifizieren, nordwestlich von Patschkau, im Süden des Münsterberger Landes Eine der 11 Gemeinden, die aus dem Kreise Grottkau 1817 in den Kreis Frankenstein eingegliedert wurden, nicht erwähnt im Zusammenhang mit dem Neuhauser Kauf 1416, nicht im Güterverzeichnis von 1425, ein Gut Wehrdorf in der Hand des Vormundes eines Reideburg im Verzeichnis des Nikolaus Kochtitzki 1619. Wehrdorf hatte 1666 eine Beziehung zu Liebenau, dessen Pfarrer Anspruch auf Einkommen von 4 entfremdeten Joch Acker in Wehrdorf erhob; dort existierte auch die Stiftung eines Jeremias Richter und dessen Frau aus Wehrdorf, Vb 1, S. 556f. 1666 saß Andreas Ludwig von Jerin, Nachkomme des Besitzers von Grunau und bischöflichen Neffen Andreas von Jerin, auf Greisau, Schwammelwitz und Wehrdorf, Opitz: Arten des Rustikalbesitzes, Nr. 217a, S. 407. Weidenau Vidnava TR, 1742 Ö, 16 km nördlich von Freiwaldau Eine Urkunde angeblich ausgestellt in Neisse und datiert 26.7.1291, in der Bischof Thomas II. die Gründung der Stadt Weidenau durch Herzog Heinrich IV., Herrn von Breslau, und Bischof Thomas I. mit Bezug auf die Vogteirechte bestätigt, ist eine Fälschung; sie beruht auch nicht auf einer echten Vorlage, SUb 6, Nr. 462. Damit bleibt eine Lokation zwischen 3.12.1266 und 30.5.1268, wie sie Walter Kuhn annahm, unbewiesen, Kuhn: Städtegründungspolitik 2, in: ASKG 30 (1972), S. 67–8. Kuhn hatte hier „einen landesherrlichen Eingriff in das Bistumsland“ gesehen. 1579 Joachim Reideburg und Wenzel Scharte im Besitz von je einem Vorwerk. Zuber: Jesenicko, S. 424–437, besonders 424–428. Bahlcke, Eberhard, Polívka: Böhmen und Mähren, S. 649. Weidich Wajdy, 6 km nordwestlich von Ottmachau, bei Perschkenstein Nicht im NR 1310. 1371, 1374 Allod Widecht bei Klein-Hermansdorf, Allod in Salicibus alias in Weydecht, mit Gärten, Lb 225, 486, 487. 1425 Weydecht, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, ein Allod, zusammengehörend mit Hermansdorf und Jentsch, Bv 246. Der einzige polnisch-rechtliche Ort im BR, der nicht schon im NR 1310 begegnet. Weißbach Bílý Potok TR, 1742 Ö, an der Grenze, 3 km nördlich von Jauernig 1310 [II 141] Wyzbach, Freiwaldauer Bezirk, 26 gr/kl H, Scholtisei 4 H und 4 virgae, die Schenke und die Mühle mit 2 Rädern. 1373, 1375, 1382 Allod 20 Ruten, Rossdienst beim Schloss Jauernig, Lb 430, 583, 1224. 1425 Weysbach 33 H, 27 von 33 Hufen zahlen Zins der Burg Jauernig, keine Scholtisei erwähnt, Bv S. 243. 1579 Joachim Tschernin, Vorwerk. Zuber: Jesenicko, S. 207–215, besonders 207f. Weißwasser Bílá Voda TR, 1742 Ö, 31 km nordwestlich von Freiwaldau, an der Grenze Nicht in NR 1310, nicht in BR 1425. Die Herrschaft Weißwasser, zu der vielleicht auch Kosel gehörte, erwarben 1532 die Brüder Hans und Heinrich Schoff von Friedrich Runge und seiner Frau Agathe, geb. Schoff. Weißwasser erscheint im Verzeichnis des Ottmachauer Landes von 1579 mit 10 herrschaftlichen Bauern und 43 herrschaftlichen Gärtnern,

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ohne bischöfliche Untertanen, im Besitz des Seiffrit von Promnitz, APW Księstwo Nyskie 192, S. 84, 89, 120, 123–125. Im Visitationsbericht von 1579 wird es identifiziert als Filiale von Gostitz, Vb 1, S. 88. 1638 war es im Besitz einer Witwe Maltitz, 1651 des Landeshauptmanns Georg von Hoditz, 1666 der Gräfin (comitissa) von Hoditz, Vb 1, S. 122, 230f., 578f. Zuber: Jesenicko, S. 199–207, besonders 199f. AAW Ortsakten Weißwasser bei Jauernig 1 (Korrespondenz zwischen Pfarrer und Bistumsadministrator 1625). Weitzenberg Mądroszów, 2 km nordöstlich von Neisse, 1 km östlich der Straße NeisseGrottkau 1310 [II 33, IV 9] Weysenbergk 11 kl H, Scholtisei 2 H. 1425 Wysinbergk 11 H, Scholtisei 1 ½ H, Bv S. 235. Wiesau Łąka, 2 km von der Grenze und 10 km südlich von Ottmachau 1310 [II 121] Pratum, 27 gr/kl H, ohne ein Schulzengut zu erwähnen, später NR VIII 14, Scholtisei 5 H, eines der 15 Dörfer, welche die annonae censuales zahlen. 1425 Pratum oder Dreweze, Weidenauer Bezirk, 17 H, Scholtisei 5 H, wenig ertragreiche Äcker, Bv S. 251. 1579 Hans Heine, Vorwerk. Wieschau, Wiesche Wüstung zwischen Marienau (Kreis Ohlau) und Lichtenberg, am Olbenbache, die beiden genannten Dörfer teilten unter sich die Gemarkung des untergegangenen Dorfes 1303–04 Registrum Wratislaviense, Weze, Lf S. 80 und Anm. 411. 1343 Grottkauer Kauf Pratum, Lf S. 167. 1329 Schulze und Scholtisei erwähnt. 1425 Weze 13 ½ Vierdung (Viertel Mark), unter den Dörfern des Brieger Bezirks, die nur den bischöflichen Vierdung zahlen, Bv S. 260, 257 Anm. 14. Vielleicht in den Hussitenkriegen zur Wüstung geworden. Ein Flurname, der überlebte: „die Wischauischen Gründe“, Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 6, in HBlNG 6, Nr. 12 (Dezember 1930), S. 92–93; Kurt Engelbert: Wiesche und Swegorn (Kapsdorf). Zwei ehemalige Siedlungen zwischen Grottkau und Wansen, in: ZVGS 54 (1920), S. 113–119. Wildschütz Vlčice TR, 1742 Ö, an der Straße Friedeberg-Jauernig, 4 km nordwestlich von Friedeberg 1248 Bischof Thomas von Breslau überlässt seinem Ritter Vrociwoyus 40 Hufen Wald am Wasser Vilchicha. Dieser soll dort Polen zu deutschem Recht ansiedeln, SUb 2, Nr. 352. Wahrscheinlich das spätere Buchsdorf, vielleicht legte der Lokator aber auch Wildschütz an. 1310 [II 138] Wylczicza 60 gr/kl H, Scholtisei 2 H, 2 Schenken und 2 Mühlen gehören anscheinend nicht zur Scholtisei. 1380 Albert Schoff ist Dorfherr, Lb 1090. 1425 60 H „mit Bergen“, aber nur 18 H haben Besitzer, Scholtisei 2 H, der Schulze dient dem Dorfherrn. Der Dorfherr bezieht alle Einkünfte und dient mit der Lanze, Bv S. 244. 1579 Herr Seiffrit von Promnitz, Vorwerk. Zuber: Jesenicko, S. 438–447, besonders 438f. Wilzekowa oder Elguth, untergegangen, an unbekannter Stelle Nicht im NR von 1310. 1425 Wilzekowa oder Elgotha, im Gebirge, Ottmachauer Kreis, Wüstung, Bv S. 244. Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 2, in HBlNG 5, Nr. 3 (März 1929), S. 22: der Ort vielleicht identisch mit Wildgrund bei Arnoldsdorf.



Verzeichnis der Ortschaften

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Winsdorf Wilamowice Nyskie, 13 km südlich von Neisse an der Biele 1310 [II 111, VIII 1] Wylhelmi villa, 22 gr/kl H, Scholtisei 4 H, die Schenke. 1425 Wilhelmsdorf 22 H weniger 2 virgae, Scholtisei 4 H und 4 virgae, Überschwemmungen (der Biele) haben sowohl Häuser wie auch Äcker zu Grunde gerichtet, Bv S. 235. Winzenberg Więcemierzyce, 10 km südöstlich von Grottkau und 2 km westlich der Neisse 1245 tertiam partem ville Vincecomirici, SUb 2, Nr. 287. 1261 Urkunde Herzog Heinrichs III. über den Kauf des Bischofs Wilhelm von Lebus von 8 ½ fränkischen Hufen in Winzenberg, die dem Grafen Grabissa gehörten, SUb 3, Nr. 347. 1304 Vierdungzehnte an die Kirche von Michelau, SR 2828. Nicht im Registrum Wratislaviense 1304–5. 1316 Zambor, Erbherr, SR 3564 (Streit mit Kamenz über die Zehntvierdunge). 1343 Grottkauer Kauf, Burg Winthmeritz mit einer Mühle und allem was zur Burg gehört wie bei Meristow, Lf S. 166, auch dort Anm. 9. Nicht im BR 1425. 1579 Baltzer Rothkirch, Vorwerk. Wischke (1936 Lindendorf) Wyszków Śląskie, 5 km östlich von Neisse 1284 Viscow, SUb 5, Nr. 117, 135. 1310 [II 59, V 11] Wyscow 12 ½ kl H, Scholtisei 2 H und die Schenke. 1425 Wyschko 12 ½ H, Scholtisei 6 H, Bv S. 234. Woisselsdorf Wojłsaw, 6 km nordwestlich von Grottkau 1343 Grottkauer Kauf Woyslai villa, Lf S. 167. 1374 Johannes von Rohrau hat Besitz in Woisselsdorf, auf dem er 10 Mark Zins den Grottkauer Bürgern für 100 Mark verkauft, Lb 505. 1425 Woyslendorf 10 H, aber der Herr Rohrau bezieht die Einkünfte auf Lebenszeit, Bv S. 257. 1579 Breslauer Vikarien, Dorfherrschaft. Woitz Wójcice (1936 Eichenau), 4 km östlich von Ottmachau Erscheint 1310 als Woytitz [II 3, III 1, 2], ein deutsch-rechtliches Dorf von 53 Hufen und einer Scholtisei von 8 Hufen und einer Mühle mit 3 Rädern, aber zwei Teile des Dorfes, jetzt genannt Woyczicz (III 1) sind polnisch-rechtlich. Im ersten polnisch-rechtlichen Teil sind die Landbesitzer Hermann Dyrzcco mit 3 ½ H und Fullschüssel (Wllesnel) ebenfalls mit 3 ½ H und Schenke und Mühle; im zweiten Teil Laurentius mit 10 H. 1425 Woyczicz 53 H, Scholtisei 8, Bv S. 244. 1579 Friedrich Popschütz, Vorwerk. Würben Wierzbno, 15 km südwestlich von Neisse 1310 [II 161] Wrzbno theutonicum 20 H, Nikolaus Czelma besitzt die Schenke und eine Mühle mit zwei Rädern (er ist auch der Besitzer der Mühlen in Mösen und Peterwitz). 1378 Johannes, 1381 Hanco Sebir, Schulze, Lb 757, 1162. 1425 20 H, eine starke Burg, Laienbesitz, der Dorfherr dient mit der Lanze. „Dem Bischof steht der Feldzehnten zu, den er aber nicht bezieht, man weiß nicht aus welchem Grunde, doch vielleicht ist die Ursache, dass zu Lebzeiten des Bischofs Preczlaus, seines Onkels, der Herr Jaraczius Pogarell, dieses Dorf zum Lehn hatte, und ihm der Bischof vielleicht den Feldzehnten auf Lebenszeit überließ“, Bv S. 244. Würben Wierzbna, 10 km südwestlich von Grottkau, an der Straße Grottkau-Münsterberg

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1343 Grottkauer Kauf Wyrbna, Lf S. 167. 1379 Scholtisei, Lb 987. 1425 Wirbin, zinsbare Hufen liegen wüst, 2 Hufen zahlen jährlich 3 Pfund Pfeffer, die der Bischof seinem Gefolgsmann, dem Erben in Kühschmalz, überlassen hat, Bv S. 257. 1579 Melchior Seidlitz, Vorwerk. Wüstekirche 1556 Sandhübel, von da an unter diesem Namen, Písečná TR, 7 km nördlich von Freiwaldau Weder im NR, noch im BR. 1373 (5.10.) ein Wenzeslaus von Wustekirche, Hammermeister, Lb 419, Inv. Neisse, Nr. 50. 1378 (24.2.) Magister Henlinus von Wustekirche, Lb 774. 1416 (22.2.) wird Wüstekirche genannt zusammen mit Breitenfurt, Behmischdorf und Waltersdorf, Lf S. 13f. Anm. 155, 156. Zuber: Jesenicko, S. 360–363, besonders S. 360. Wyssoka, Wissoka untergegangen, an unbekannter Stelle, Umgebung von Weidenau Ein Dorf Wissoka bei Freiwaldau wird 1267 (8.11.) erwähnt und mit Buchelsdorf identifiziert. Wissoka nicht im NR von 1310. 1425 Weidenauer Bezirk, 15 Hufen, eine Wüstung, Bv S. 252. Zuber, Jesenicko, S. 482. Zaupitz Supice, Teil von Groß-Giesmannsdorf, 5 km westlich von Neisse 1310 [III 11, VI 16] Zupiz, Czupicz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 8 H, von diesen hat Friedrich Kokot 3. 1334 (7.10.) Umsetzung von Gütern Neisser Bürger in Zaupitz zu deutschem Recht, SR 5381. 1372 (20.11.) Umsetzung zu deutschem Recht einer Freihufe, Lb 357. 1381 Allod, Lb 1181. 1425 Zcupitz oder Czaupitz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 8 H, Rossgeld, Bv S. 249. Zauritz Żurzyce, 12 km nördlich von Ottmachau 1310 [III 22, VI 9] Zura, Zeurendorf, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, zahlt den polnischen Zehnten, 5 H. 1369 Allod, Lb 148. 1425 Zcurczicz, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, 5 H, Erben dienen oder zahlen Rossgeld, Bv S. 249. Zedlitz Siedlec, 7 km nördlich von Ottmachau 1310 [II 9, VIII 1] Sedletz (zweimal dieselbe Form des Namens) 20 kl H, Scholtisei von 3 H, aber der Schulze hat noch 5 weitere H. 1425 Sedlitz 25 H, Scholtisei 3, der Schulze hat noch weitere 6 zinsbare H, Bv S. 243. Zedlitz, im Dorfe Starrwitz aufgegangen, bei Starrwitz (7 km nördlich von Ottmachau) 1310 [III 25] Sedelcze, polnisch-rechtlich im Ottmachauer Bezirk, Landbesitzer Otto Drogus 19 H, Ritter Heinrich von Logau 9 H, Ywan 2 ½ H, Janusch, sein Schwiegersohn 2 ½ H, insgesamt also mindestens 33 H. Lf Anm 300, nicht mit Zedlitz zu identifizieren, das im Lf zweimal als Sedletz begegnet und schon im NR deutschrechtlich ist. Der Dorfname Sedelcze erscheint nicht im BR 1425. „Dieses zweite Zedlitz ist der slawische Urkern der deutschen Siedlung [Zedlitz]…. Von der deutschen Siedlung des Bischofs blieb dies Sedelcze unberührt. Erst als das benachbarte Starrwitz zu deutschem Recht umgesetzt wurde, schloss es sich der neuen Gemeinde an und gab seinen Eigennamen auf“, Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 6, in: HBlNG 6, Nr. 12 (Dezember 1930), S. 93. 1579 Joachim Tschernin, Vorwerk.



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Ziegenhals Głuchołazy Die erste Erwähnung 1249 (21.10.): Ritter Smilo erhält von Bischof Thomas I. einen Wald bei Ziegenhals zur Aussetzung zu deutschem Recht, (auf dem anscheinend die Dörfer Altewalde, Neuwalde und Ludwigsdorf angelegt wurden), SUb 2, Nr. 380. 1263 (31.8.) erwähnt als Stadt und Sitz des Vogtes Vitigo, SUb 3, Nr. 449. 1267 (28.4.), Wladislaus, Herzog von Schlesien und Erzbischof von Salzburg, gibt dem Ziegenhalser Vogt Reymbold Weleschussel sein Drittel der Gerichtsgefälle in Ziegenhals und acht benachbarten Dörfern, SUb 4, Nr. 57. 1579, Heinrich Adelsbach, Vorwerk. Schlesisches Städtebuch (1995), S. 467–469. Weczerka: Schlesien, 2. Aufl. S. 578f. Zindel, dann Kein-Zindel, 8 km südwestlich von Grottkau, im 19. Jahrhundert Kühschmalz eingemeindet 1579 Karl Wiese Herr von 6 Gärtnern. Zuckmantel Zlaté Hory, 14 km nördlich von Freiwaldau Schloss Edelstein und sein Suburbium Zuckmantel SUb 4, Nrs. 424, 425, 426, S. 282–5. Vor 1306 deutschrechtliche Stadt, 1467 zum Fürstentum Neisse, Josef Pfitzner: Die älteste Geschichte der Stadt Zuckmantel in Schlesien, in: ZVGS 58 (1924), S. 1*–16*. Zuber: Jesenicko, S. 449–469, besonders 449–459. Bahlcke, Eberhard, Polívka: Böhmen und Mähren, S. 696f. Wegen des Bergbaus um Zuckmantel gewann die Stadt besondere Bedeutung für das Fürstentum Neisse vom späteren 15. Jahrhundert an. Der Bischof überließ jetzt die Stadt mit allen Einkünften einem Unternehmer, so 1493 einem Hans Nymptsch aus Neisse, „domit desselbige mit sein bergwerckin nicht undergehe“, LBu 2, Nr. 70, S. 524f. S. a. unter Edelstein. Zülzendorf zwischen Leuppusch, Halbendorf, Voigtsdorf und Hohengiersdorf, bestehend aus Dorf und Gut, im Dreißigjährigen Krieg zerstört 1303–04 Registrum Wratislaviense, villa Sulislai sive Czulczkindorf, Lf S. 82 und Anm. 438. 1343 Grottkauer Kauf Czulczindorf, Lf S. 167. 1370 Niczko Czamborii von Schwirz (Kreis Namslau) ist der Erbe von Zülzendorf, Lb 196. 1425 Czulczendorf, eines der Dörfer im Brieger Bezirk, die nur den bischöflichen Vierdung zahlen, Bv S. 259. Klemens Lorenz: Wüstungen im Neisser Lande 6, in: HBlNG 6, Nr. 12 (Dezember 1930), S. 92. Bis 1608/1609 Heinrich Buchta von Buchtitz auf Zülzendorf, Leuppusch und Hohengiersdorf (Kastner: Archiv 1, S. 246), bischöflicher Hofrichter. Zülzhof Sulislaw, 6 km westlich von Grottkau 1373 Swliczow, Lb 379, 1375 Schuluchow, Lb 602, 1376 Czulschow, Lb 672. Ein Gut bestand dort wohl schon im 14. Jahrhundert; als Vorwerk nach dem Dreißigjährigen Kriege an Stelle des eingegangenen Zülzendorf gebaut, es galt als Rittergut, am Ende der deutschen Zeit 496 ha, davon 221 ha Wald.

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3.  Die bischöflichen Halte Breslau Der Hofrichter am Bischofshof auf der Dominsel war der Verwalter. Zum Kirchenbesitz allgemein im Breslauer Fürstentum s. Hoffmann: Land, Liberties and Lordship, S. 170–175. Dem Domdechanten und Koadjutor Johannes von Turzó wurden zum Schutz der Kirche die Halte Breslau, Liegnitz und Kanth zugewiesen, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 164, 169. Karl IV. bestätigte 1358 (13.12.) die Freiheiten von 17 Dörfern des Bischofs und Kapitels in der Breslauer Umgebung, Stenzel: Bistumsurkunden, Nr. 283, S. 315–317. Auf die Halte Breslau, Poglau und Zirkwitz bezieht sich AAW II e 35a, „Urbarium über die Hochfürstl. Bischöfl. Drey Hälde des Bistumbs Breslaw untern Crayss, als des Breslauisch, Zirkwitz und Poglauischen Haldess sambt darinbefindlichen Vorwerken, wie solches a. 1688 befunden worden“; s. a. AAW II e 37.4, „Consignatio und Taxa der Lehnsträger und Gütter im Nieder-Creyss“; Urban: Kat. Rekopisy, S. 86f. Kanth Burg, Stadt, Vorstadt, das Gut Kammerdorf und wohl noch einige weitere Dörfer oder Güter kamen an den Bischof 1419 und wurden noch im gleichen Jahr an das Domkapitel verkauft. Wiederholter Besitzwechsel im folgenden Jahrhundert, die Urkunden dafür oder deutsche Zusammenfassungen in LBu 1, S. 88–112; 2, S. 658f. Ein bischöflicher Hauptmann dort schon im 15. Jahrhundert. Die Stadt liegt 24 km südwestlich von Breslau. Liegnitz Der Artikel „Liegnitz“ im Schlesischen Stätdtebuch (1995), S. 237–246 von Theodor Schönborn berührt den Liegnitzer Halt nicht, die Sammlung der Ortsakten im Breslauer Diözesanarchiv ebenfalls nicht. Der Bischofshof, wohl die zentrale Verwaltungsstelle für den Halt, lässt sich bis auf früheste Zeit zurückführen. Ein Vogt, Prokurator und auditor causarum waren dort bischöfliche Beamte, Friedrich Wilhelm Schirrmacher: Urkunden-Buch der Stadt Liegnitz und ihres Weichbildes bis zum Jahre 1455, Liegnitz 1866, S. 223, 313. 1435 (24.1.) verkaufte der Bischof auf Wiederkauf den Liegnitzer Halt samt Bischofshof mit Garten, dem Vorwerk und dem Bischofsvierdung in 10 Weichbildern für 2400 ungarische Gulden, um die 1100 Schock böhmischer Groschen für die Einlösung der Burg Ottmachau zusammenzubringen, Grünhagen: Geschichtsquellen der Hussitenkriege, S. 143, aus Klose: Von Breslau 2, S. 413; dazu auch Heyne: Geschichte des Bistums Breslau 3, S. 696. Den Bischofshof betrifft ein Bericht aus dem Jahre 1680, AAW Ortsakten Liegnitz 2. Zum Liegnitzer Halt gehörten nur wenige Dörfer. Pogul 1937 Pogel, Groß-Pogul und Klein-Pogul, Kreis Wohlau, ein bischöfliches Vorwerk bestand in Klein-Pogel, um 1700 verpachtet. Dersch: Beiträge, in: ZVGS 62 (1928), S. 323. Preichau Mit einem bischöflichen Amt, in den Kreisen Wohlau bzw. Steinau. Dazu gehörten das Vorwerk Preichau und die Dörfer Krehlau und Kleinbauschwitz im Kreis Wohlau, Hochbauschwitz, Zechelwitz, Oelschen und das Gut Schlesswitz im Kreis Steinau. Heyne: Geschichte des Bistums Breslau 3, S. 700–701 (15. und 16. Jahrhundert). Dersch: Beiträge, in: ZVGS 62 (1928), S. 330.



Die bischöflichen Halte

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Skorischau Im 1920 an Polen abgetretenen Teil des Kreises Namslau; zum Halt gehörten Skorischau, das Städtchen Reichtal (1910: 1110 Einwohner), Kreuzendorf, Proschau, Schadegur, Butschkau, Wallendorf, Dziedzitz, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis  1, Teil 1, S. 160 Anm. 4 (nach AAW III a 23 fol. 49v), in den meisten Fällen ein Dorf und ein Gut, mit Einwohnerzahlen 1945 von 100–300. Zur Verschreibung des Haltes 1538 an Kaspar Prittwitz s. Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 813, 814 Anm. 39 (eine Urkunde ist erhalten). Heyne: Geschichte des Bistums Breslau 3, S. 702–703 (über die Vergebung des Haltes im Zeitraum 1503–1625). Kontrakt mit Kapitel, AAW III A. 2 aa 35) a. 1687, Urban: Kat. Rekopisy, S. 422. Dersch: Beiträge, in: ZVGS 62 (1928), S. 323. Tscheschen Kreis Groß-Wartenberg (seit 1818). Der Halt war ein Gebiet von 2250 ha, davon 1500 ha Wald, die Dörfer Tscheschen, Tscheschenhammer, Konradau, Tscheschenglashütte, Ernstdorf (erst um 1700 entstanden), Landgüter bestanden in den drei erstgenannten Ortschaften, sie gehörten noch bis 1945 dem Domkapitel und waren verpachtet. AAW Ortsakten Tscheschen 4, Beschreibung des Tscheschener Halts 1759; Ortsakten 5, Wirtschaftsinventare der Vorwerke des Halts in Tscheschen, Konradau und Tscheschenhammer 1787, 1808, Urban: Kat. Rekopisy, S. 778. Verkauf an das Domkapitel 1622, Kastner: Archiv 3, S. 30; Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 2, Teil 2, S. 730 Anm. 1. Gelegentlich Bezug auf einen Halt Goschütz im Kreis Wartenberg, Sabisch: Acta capituli Wratislaviensis 1, Teil 1, S. 554. Ujest Das Gebiet des Haltes Ujest, später mit 11 Dörfern, zuerst erwähnt in der Schutzurkunde von 1155 als circuitio iuxta Cozli, Aussetzung 1222/23 als Stadt nach Neumarkter Recht, verkauft auf Wiederkauf (für 5000 ungarische Gulden) 1443 von Bischof Konrad an Herzog Bolko von Oppeln, 1465 von Bischof Jodok an Herzog Hans von Auschwitz und Gleiwitz. Kam 1524 an den Erbvogt von Ujest Nikolaus Blohumil (Dlohumil?) von Birawa, von 1609 an Besitz wechselnder adeliger Familien. Kostenthal gehörte nicht zum Ujester Halt. Der bischöfliche Prokurator von Ujest verwaltete die Einnahmen des Bischofs, einschließlich des Zehnten, im Herzogtum Oppeln. ZVGS 70 (1936), S.  35 (23.4.1155, Urkunde Papst Hadrians IV.), SUb 1, Nr. 222 (1222, Urkunde des Herzogs Kasimir von Oppeln), Nr. 225 (25.5.1223, Urkunde des Bischofs Lorenz); LBu 2, Nr. 1–10, S. 369–376 (Urkunden 1370–1465); Schlesisches Städtebuch (1995), S. 439f.; Weczerka: Schlesien, 2. Aufl., S. 549f.; Wünsch: Territorienbildung, S. 236f. Zirkwitz Zirkwitz, Kreis Trebnitz, schon 1155 als Besitz des Domkapitels genannt, wurde zum Mittelpunkt des Zirkwitzer Halts, zu dem neun Dörfer im Katzengebirge gehörten. Zirkwitz war 1252 (12.3.) als Marktort und Stadt von Bischof Thomas I. mit Erlaubnis Herzog Heinrichs III. ausgesetzt worden, nach deutschem Recht und zu gleichem Recht wie Neisse und Wansen, SUb 3, Nr. 33. Der Bericht von der Visitation am 21.9.1651 nennt außer Zirkwitz selbst und dem Gute des Bischofs 14 Güter oder Dörfer, in denen der Pfarrer Anspruch auf das Messgetreide hatte und die wohl weitgehend zum Halt Zirkwitz gehörten. Das Präsentationsrecht hatte der Domdechant, Vb 1, S. 513–515. Zirkwitz lag im Herzogtum Oels, zum Besitz des Bistums dort s. Wilhelm Haeusler: Geschichte des Fürstenthums Oels bis zum Aussterben der piastischen Linie, Breslau 1883, S. 161–170, 352–364; Schlesisches Städtebuch (1995), S. 469f.

400

Anhang

4.  Abkürzungsverzeichnis Abkürzungen der wiederholt in den Anmerkungen zitierten Quellen, Quellenausgaben und Autoren AAW APO APW ASKG BR Bv

Croon HBlNG Inv. Neisse Lb

LBu

Lf NR Pfitzner: Besiedlungs- geschichte

Archiwum Archidiecezjalne we Wrocławiu (Diözesanarchiv Breslau). Archiwum Państwowe w Opolu (Staatsarchiv Oppeln). Archiwum Państwowe we Wrocławiu (Staatsarchiv Breslau). Archiv für schlesische Kirchengeschichte. Breslauer Register 1421–1425 = Registrum Wratislaviense censuum et reddituum ad episcopatum spectantium, in Bv (nächster Eintrag), S. 204–260. Wilhelm Schulte (später Pater Lambert Schulte): Quellen zur Geschichte der Besitzverhältnisse des Bistums Breslau. Studien zur schlesischen Kirchengeschichte (= Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte 3), Breslau 1907, S. 171–279. Gustav Croon: Die landständische Verfassung von Schweidnitz-Jauer (= Codex diplomaticus Silesiae 27), Breslau 1912. Heimatblätter des Neissegaus. Monatsbeilage der „Neisser Zeitung“, Januar 1925–Juni 1939. Erich Graber: Die Inventare der nichtstaatlichen Archive Schlesiens. Neisse. I. Stadt Neisse (= Codex diplomaticus Silesiae 36, 1. Heft), Breslau 1933. Kurt Engelbert: Quellen zur Geschichte des Neisser Bistumslandes auf Grund der drei ältesten Neisser Lagerbücher (= Quellen und Darstellungen zur Schlesischen Geschichte, hg. von der Historischen Kommission für Schlesien 10), Würzburg 1964. Lehns- und Besitzurkunden Schlesiens und seiner einzelnen Fürstentümer im Mittelalter, hg. v. C. Grünhagen und H. Markgraf, Erster Teil 1881, Zweiter Teil 1883, Neudruck Osnabrück 1965. Liber Fundationis Episcopatus Vratislaviensis, hg. von H. Markgraf und J. W. Schulte (= Codex diplomaticus Silesiae 14), Breslau 1889. Registrum Nissense, Neisser Register, in Lf, S. 1–38. Josef Pfitzner: Besiedlungs-, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des Breslauer Bistumslandes. I. Teil: Bis zum Beginn der böhmischen Herrschaft, Reichenberg in B. 1926.

SR

SUb

Unterlauf

Vb

ZVGS

Abkürzungsverzeichnis

401

Regesten zur Schlesischen Geschichte, hg. von C. Grünhagen und C. Wutke (= Codex diplomaticus Silesiae 16, 1301–1315; 18, 1316–1326; 22, 1327–1333; 29, 1334– 1337; 30, 1338–1342), Breslau 1892–1925. Schlesisches Urkundenbuch 1–6, 971–1300, hg. von Heinrich Appelt (Bd. 1) und Josef Joachim Menzel (Bd. 2–6), bearbeitet von Winfried Irgang, Köln, Weimar, Wien 1963– 1998. Max Unterlauf: Neisser Urkunden im Diözesan-Archiv zu Breslau, in: 33. Bericht der wissenschaftlichen Gesellschaft Philomathie zu Neisse (1904–1906), S. 78–112, (1906– 1908), S. 1–52. Visitationsberichte der Diözese Breslau. Archidiakonat Breslau. Erster Teil, hg. von Josef Jungnitz (= Veröffentlichungen aus dem Fürstbischöflichen Diözesan-Archiv zu Breslau 1), Breslau 1902. Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens.

402

Anhang

5. Abbildungsnachweise der Farbtafeln Tafel 1: Kirche des Kollegiatstifts zum Heiligen Kreuz auf der Dominsel in Breslau Aus: Friedrich Bernhard Werner: Topographia Silesiae 1 (1743–1755), S. 186 (232). Bibliotheka Uniwersytecka we Wrocławiu, Ms R 551. Tafel 2: Breslauer Dominsel mit dem bischöflichen Palast Aus: Friedrich Bernhard Werner: Topographia Silesiae 1 (1743–1755), S. 194 (240). Bibliotheka Uniwersytecka we Wrocławiu, Ms RS 551. Tafel 3: Domkirche St. Johannes und ein Teil des Bischofspalastes in Breslau Aus: Friedrich Bernhard Werner: Topographia Silesiae 1, S. 218 (264). Bibliotheka Uniwersytecka we Wrocławiu, Ms R 551. Tafel 4: Haus des Oberlandeshauptmanns Aus: Friedrich Bernhard Werner: Topographia Silesiae 1, S. 302 (367), Bibliotheca Uniwersytecka we Wrocławiu, Ms R 551. Taferl 5: Burg Ottmachau Aus: Friedrich Bernhard Werner: Topographia Silesiae 3 (1743–1755), S. 373 (467). Bibliotheka Uniwersytecka we Wrocławiu, Ms IV F 113b vol. I. Tafel 6: Schloss Johannesberg Aus: Friedrich Bernhard Werner: Topographia Silesiae 3, 1743–1755, S. 391 (493). Bibliotheka Uniwersytecka we Wrocławiu, Ms IV F 113b vol. I. Tafel 7: Bischöfliche Residenz in Neisse Aus: Friedrich Bernhard Werner: Topographia Silesiae 3, S. 321 (411), Bibliotheca Uniwersytecka we Wrocławiu, Ms IV F 113b vol. I. Tafel 8: Breslau mit Sand- und Dominsel Aus: Friedrich Bernhard Werner: Topographiae Silesiae 1 (1743–1755), keine Seitenzahl, Bibliotheca Uniwersytecka we Wrocławiu, Ms R 551.



Quellen und Literatur

403

6.  Quellen und Literatur Archivalien A. Archiwum Państwowe we Wrocławiu (Staatsarchiv Breslau)1 Księstwo Nyskie (Fürstentum Neisse) 64 Consignation der Dominialdörfer in den Ämtern Freiwaldau, Zuckmantel und Johannesberg, ein Schriftstück des Philipp Jakob von Jerin 28.10.1619 an den Bischof Erzherzog Karl. 69

Inventarium de an. 1682. Über die damalige Visitation bischöfl. Wirtschaften bey dem Oberen Creyß. Inventare bischöflicher Güter 1682 und 1671.

79, 81 Aufhebung der Bistumsgüter 1810–1846. 118

Robotpflichten von Bauern und Gärtnern auf den Vorwerken des Neisser Amtes 12.5.1669, S. 16–29, und die zweite identische Fassung S. 31–44.

157

Verzeichnis der Dominialgüther des Neisser und Grottkauer Kreises 24.7.1798, S. 113–119. Ausgestellt von Samuel Gottlob Riemschneider.

178

Zusammenberufung der Ritter und Landschaft nach Neisser [Recht oder Gewohnheit] nebst den Patenten und Bestimmungen darüber unter Königl. Preuss. Oberherrschaft 1588–1747.

180

Bestellung und Funktion des Landesältesten, des Landesbestallten, und der Landeskommissarien 1651–1743.

184

Beschwerden der Stände beim Antritt der Regierung des Bischofs Erzherzog Karl und dessen Antwort 1608.

188

Von den Angesassenen einzubringende Konsignationen ihrer Untertanen 1578.

189

Verzeichnis aller im Fürstentum Grottkau und Kreis Wansen angesessenen Personen 1579.

190

Relation sämtlicher in Grottkauischer Weichbilder jetzt befindlicher Adelschaft 1645, Bericht des Grottkauer Notars Martin Geil Jenkwitz über die Gutsbesitzer des Kreises Grottkau.

1 Zur alten Klassifizierung im Staatsarchiv Breslau s. Otto Meinardus: Übersicht der Bestände des Staatsarchivs, in: Mitteilungen der K. Preußischen Archivverwaltung Heft 12, Leipzig 1909, S. 24–30 (bes. 26), 30–39.

404

Anhang

191

Verzeichnis der Untertanen und Erbangesessenen des Neissischen Landes 1579.

192

Verzeichnis der Erbangesessenen im Ottmachauischen Kreis 1579.

193

Wahl der Stadträte in den Städten des Fürstentums 1553–1651, 178 Seiten.

208

Wein-, Salz- und Steinfuhren auferlegt den Freigütern, 328 Seiten.

219

Bestellung des Landeshauptmanns und seiner Assessoren 1625–1753.

222

Bestimmung der Besoldung der bischöflichen Beamten 1656.

223

Reichung des Deputats an Getreide und Holz aus dem Korn- und Mühlenamte an die bischöflichen Beamten 1656–1734.

224

Bestellung der Landvögte 1654–1750.

225

Bestellung und Amtsführung des Regierungspräsidenten 1650–1735.

226

Streit um die Jurisdiktion zwischen der Neisser Regierung und dem Landeshauptmann 1655–1736.

250

Protokoll-Extrakte bei dem Amte der Landeshauptmannschaften 1590, 1686–91.

264

Publikation von Patenten und Currenden der bischöflichen Administration 1632– 1739.

269

Besetzung und Verwaltung der Obergerichte 1724.

282

Instruktionen für die bischöflichen Hofrichter zu Neisse 1680–1720, S. 1–199, die älteste: Instruction für unsern Hofrichter zur Neiyß vom 26.4.1680, in 38 Paragraphen, S. 1–26.

283

Untersuchung [betreffend den] Hofrichter Heinrich von Buchta 1609.

284

Hofrichteramt 1686–1781.

302

Gerichtsordnung des Bischofs Balthasar von Promnitz 1553, S. 1–7.

326

Bescheide auf Gesuche in Privatangelegenheiten 1575–1655, Band 6.

362

Aussage des Grafen Leopold von Ohm und vier Briefe, Daten: 8.2., 9.2., 11.2., 12.2., 20.2.1656, betrifft den Gutsbesitzer und Neisser Marschkommissar Georg Friedrich von Strachwitz, S. 1–14.



Quellen und Literatur

405

531

Landesdefension 1584–1613.

532

Musterrollen 1588–1608, dabei die „Musterung der Pauerschaft im Neißischen“. Für insgesamt 64 Dörfer, 106 Seiten.

626

Consignation derer Vorwerker des Neißischen Landes und Ottmachauischen Kreißes 1620. Verzeichnis des Landeshauptmanns Kochtitzky.

629

Verzeichnis der Huben und Erbuntertanen im Neissischen 1576, Namen und Hufenzahl bäuerlicher Besitzer in 50 Dörfern.

684

Verhandlungen mit der evangelischen Ritterschaft im Grottkauischen betreffend Kirchensachen, S. 1–59, 12 Schriftstücke 7.3.–15.5.1628.

706

Landbuch 1360–93.

707

Landbuch 1368–76.

708

Landbuch 1376–83.

Księstwo Wrocławskie (Fürstentum Breslau) 472 Landesordnung und Manngericht der Landschaft Kanth, 95 Seiten, die undatierte Landesordnung in 89 Artikeln S. 1–40. Księgi Miasta Wrocławia (Akten des ehemaligen Breslauer Stadtarchivs) 366 Musterregister des Bistums Breslau 1593. Alte Signatur B 20, Mikrofilm T80093, 156 Seiten. Generalkommission III/2560 Enthält die Texte von drei Gerichtsentscheidungen aus den Jahren 1803, 1809 und 1821, die mit kurzen Beschreibungen 23 Urkunden über Besitzveränderungen der rittermäßigen Scholtisei Friedewalde von 1429–1766 anführen. B. Archiwum Archidiecezjalne we Wrocławiu (Erzbischöfliches Diözesanarchiv Breslau) II a 14 Inventar der Mobilien und Bestände der bischöflichen Vorwerke, die dem neuen Bischof Erzherzog Leopold Wilhelm übergeben werden sollten 29. Januar 1656, 91 Seiten. II a 15 Inventar der Mobilien der bischöflichen Vorwerke 23. März 1656, 190 Seiten. II b 34 Visitationsbericht, kein Autor, des Archipresbyterates Neisse 1688.

406

Anhang

II b 150 Visitationsbericht des Tobias Constantius Hancke, Dekan des Kollegiatstiftes und Pfarrer von Neisse 1706. II b 160 Visitationsbericht des Franz Tichy für die Archipresbyterate Neisse, Grottkau 1722. II e 2 Landesordnung des Bischofs Balthasar 1549, S. 37r–72v; Schreiben des Bischofs Karl aus Polen, 19. September 1620, an die Hauptleute zu Grottkau, Kanth und Preichau über die religiösen Wirren, S. 213r–216v. II e 3.4 Gerichtsordnung für das Fürstentum Neisse des Bischofs Balthasar von Promnitz 1553, S. 91–102. II e 8 Gerichtsbuch aus der Zeit der Bischöfe Balthasar und Kaspar 1561–1564, S. 1–166. II e 9 Käufe im Bistumslande 1562–66. II e 11 1) Musterregister aus dem Jahre 1593. II e 13 Inventar der Mobilien und Bestände der bischöflichen Vorwerke 1625, 82 S., geordnet nach Vorwerken. II e 34 Lehensbuch der Vasallen im Oberen Kreise, auf bischöflichen Befehl verfasst in Breslau für das Fürstliche Lehens-Archiv 27. Januar 1698, 117 Seiten. III a 23 Register der Inskriptionen Breslauer Kirchengüter 1480–1594, bischöfliche Verleihungsurkunden, 474 Seiten. III a 34 b Acta Poltitica Publica sub Nr. 6 ... Anno 1661, darin die Gravamina von 1608, S. 227v–231r, ohne die Antwort der bischöflichen Behörde. VI a 5 Fürstentags-Buch und -Handlungen 1578, 1579, 1580. Ortsakten: Kühschmalz, Friedewalde, Petersheide, Prockendorf. C. Bibliotheka Uniwersytecka we Wrocławiu (Universitätsbibliothek Breslau), Handschriftenabteilung IV F 113 b Bd. 1 Friedrich Bernhard Werner: Topographia Silesiae 3. R 551 Friedrich Bernhard Werner: Topographia Silesiae 1.



Quellen und Literatur

407

D. Archiwum Państwowe w Opolu (Staatsarchiv Oppeln) Amtsgericht Grottkau 366 Urbarium der rittermäßigen Scholtisei Zedlitz, Kreis Grottkau. 387

Urbar von Winzenberg/Tannenfeld (1784).

3471 Berichtigung zum Urbar von Ober-Kühschmalz. 3346 Verkauf einer Bauernstelle (20.4.1766). 1770 Verkauf einer Bauernstelle (13.1.1777). 2104 Akten der rittermäßigen Scholtisei Friedewalde, Verzeichnis der Besitzveränderungen beim Gut Friedewalde 1670–1770. Gedruckte Quellen, Quellensammlungen, Wegweiser zu den Quellen Anonym: Allgemeine Uebersicht des Bisthums Breslau in seinen Geistlichen und Weltlichen Behörden, Breslau 1802. Appelt, Heinrich und Menzel, Josef Joachim: Schlesisches Urkundenbuch 1–6, 971– 1300, hg. von Heinrich Appelt (Bd. 1) und Josef Joachim Menzel (Bd. 2–6, bearbeitet von Winfried Irgang), Köln–Weimar–Wien 1963–1998. Arnold, J.T. von: Sammlung der Privilegien 2, 1739 (S. 1–22, Landesordnung 1549 des Bischofs Balthasar von Promnitz). Bindewald, Helene: Deutsche Texte aus schlesischen Kanzleien des 14. und 15. Jahrhunderts, in: Konrad Burdach: Vom Mittelalter zur Reformation 9, Berlin 1935. Böhme, Johann Ehrenfried: Diplomatische Beyträge zur Untersuchung der schlesischen Rechte und Geschichte, Berlin 1770. Bobertag, Georg: Beiträge zur Geschichte des deutschen Rechts in Schlesien, in: 16. Bericht der Philomathie in Neisse (1869), S. 18–115, der Text von 56 Fällen und Urteilen aus einem im „Territorium des Bisthums Breslau“ entstandenen und gebrauchten Rechtsbuche S. 86–115. Brachvogel, Christian: Kayser- und Königl. das Erb-Herzogtum Schlesien concernierende Privilegia, statuta und sanctiones pragmaticae ... hg. von Christian Brachvogel, 1–2, 1713–1730. Buckisch und Löwenfels, Gottfried Ferdinand von: Schlesische Religionsakten 1517 bis 1675, 1–2, bearbeitet von Joseph Gottschalk, Johannes Grünewald und Georg Steller (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 17, 1–2), Köln 1982–1998. Ćwikliński, Ludwik: Chronica Polonorum (Kronika Polska), hg. von Ludwik Ćwikliński, in: Monumenta Poloniae Historica 3 (Lwów 1878), S. 578–656. Dąbrowski, Jan u.a.: Joannis Dlugossii Annales seu Cronicae incliti regni Poloniae. Liber septimus – liber octavus, hg. von Jan Dąbrowski u.a., Varsaviae 1975.

408

Anhang

Dersch, Wilhelm: Beiträge zur Geschichte des Kardinals Friedrich von Hessen, Bischofs von Breslau (1671–1682), in: ZVGS 62 (1928), S. 272–330; der Text „Consignation der in den bischofflichen Ämbtern Obern Creises bei Ihro Hochfürstl. Durchl. In anno 1683, den 27ten Septembris, beschehenen Antritts des Bisthumbs Breβlau empfangenen Pferden-, Rind-, Schaaf und anderen Viehes, wie solche aus denen Rechnungen gezogen worden“, S. 319–322. Długosz, Jan: Joannis Długossi seu Longini Historia Polonica 1–2, Leipzig 1711–1712. Ebel, Friedrich: Der Rechte Weg. Ein Breslauer Rechtsbuch des 15. Jahrhunderts 1–2, hg. von Friedrich Ebel, Köln–Weimar–Wien 2000. Engelbert, Kurt: Quellen zur Geschichte des Neisser Bistumslandes auf Grund der drei ältesten Neisser Lagerbücher (= Quellen und Darstellungen zur Schlesischen Geschichte, hg. von der Historischen Kommission für Schlesien 10), Würzburg 1964. Eschenloer, Peter: Geschichte der Stadt Breslau, hg. von Gunhild Roth (= Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte 29, 1–2), Münster, New York, München, Berlin 2003. Fuchs, Franz: F.C.A. Fuchses series dominorum praepositorum Nissensium ordinis sanctissimi sepulchri cum duplici rubea crucis, hg. von Gustav Adolf Stenzel, in: Scriptores rerum Silesiacarum 2, Breslau 1839, S. 382–461. Kapitel 23 aus einer umfassenderen Darstellung in 52 Kapiteln, bis 1728, mit mehreren Fortsetzungen. Graber, Erich: Die Inventare der nichtstaatlichen Archive Schlesiens. Kreis Sagan (= Codex diplomaticus Silesiae 32), Breslau 1927. Graber, Erich: Die Inventare der nichtstaatlichen Archive Schlesiens. Kreis Neustadt (= Codex diplomaticus Silesiae 33), Breslau 1928. Graber, Erich: Die Inventare der nichtstaatlichen Archive Schlesiens. Neisse. I. Stadt Neisse. (= Codex diplomaticus Silesiae 36, Erstes Heft), Breslau 1938. Grodecki, Roman: Liber Fundationis Claustri Sancte Marie Virginis, in: Heinrichow czyli Księga Henrykowska (Faksimile der Handschrift, Text, polnische Übersetzung, Einführung), Wrocław 1991. Grünhagen, C(olmar): Urkunden der Stadt Brieg (= Codex diplomaticus Silesiae 9), Breslau 1870. Grünhagen, C(olmar) und Krebs, J.: Gründliche Relation deβen was in dem Neisseschen mit denen eingefallenen schwedischen feindlichen Parteien vorgelaufen, 1639 (= Quellenmäβige Beiträge zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges 3), in: ZVGS 20 (1886), S. 346–353. Grünhagen, Colmar: Geschichtsquellen der Hussitenkriege (= Scriptores rerum Silesiacarum 6), Breslau 1871. Grünhagen, Colmar: Wegweiser durch die schlesischen Geschichtsquellen, 2. Aufl. Breslau, 1889. Grünhagen, Colmar und Markgraf, Hermann: Lehns- und Besitzurkunden Schlesiens und seiner einzelnen Fürstentümer im Mittelalter, hg. v. C. Grünhagen und H. Markgraf 1–2, Breslau 1881–1883, Neudruck Osnabrück 1965. Grünhagen, Colmar und Wutke, Conrad: Regesten zur Schlesischen Geschichte (= Codex diplomaticus Silesiae 7: 1–3, bis 1300, 16, 1301–1315, 18, 1316–1326, 22, 1327– 1333, 29, 1334–1337, 30, 1338–1342), Breslau 1875–1925.



Quellen und Literatur

409

Helbig, Herbert und Weinrich, Lorenz: Urkunden und erzählende Quellen zur deutschen Ostsiedlung im Mittelalter 1–2, hg. von Herbert Helbig und Lorenz Weinrich, 2. Aufl. Darmstadt 1975. Henel, Nicolaus: Nicolai Henelii ab Hennenfeld Silesiographia renovata, scholiis, observationibus et indice aucta a Mich. Jos. Fibiger, Breslau-Leipzig 1704. Herzog, Patrizius: Eine Dreidingsordnung aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts (1608– 1624), in: Heimatkalender des Kreises Falkenberg 6 (1931), S. 51–56. Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica curiosa oder Adeliches Land- und Feldleben, Nürnberg 1701 (verfasst 1682). Janocha (kein Vorname): Der Einzug des Bischofs Franz Ludwig in Neisse am 24. September 1685, in: HBlNG 3, Nr. 10 (Oktober 1927), S. 74f., Nr. 11 (November 1927), S. 82–87, Nr. 12 (Dezember 1927), S. 91f., 4, Nr. 2 (Februar 1928), S. 12–14. Jedin, Hubert: Originalbriefe des Bischofs Jacob von Salza an die Päpste Clemens VII. und Paul III. betr. seine Stellung zur Reformation (1524–1536), in: ZVGS 62 (1928), S. 82–100. Jungnitz, Josef: Visitationsberichte der Diözese Breslau. Archidiakonat Breslau 1, hg. von Josef Jungnitz (= Veröffentlichungen aus dem Fürstbischöflichen Diözesan-Archiv zu Breslau 1), Breslau 1902. Kastner, August: Beiträge zur Geschichte des Bisthums Breslau von 1500 bis 1655 (= Archiv für die Geschichte des Bisthums Breslau 1), Neisse 1858. Enthält: 1. Extrakt aus den Kapitelakten besonders Religionssachen betreffend 1518–1637 S. 1–227. 2. Bestimmungen des Konzils von Trient, die Schlesien betreffen S. 228–237. 3. Diözesansynoden 1500–1655 S. 238–251. 4. Provinzialsynoden der Erzdiözese Gnesen S.  252–258. 5. Den Laien vom Papst gewährte Kommunion unter beiden Gestalten S. 250–276. 6. Breslauer Prälaten und Domherren 1500–1655 S. 277–288. Kastner, August: Actenmäßige Beiträge zur Geschichte des Bisthums Breslau von 1599 bis 1649 (= Archiv für die Geschichte des Bisthums Breslau 3), Neisse 1863. Enthält: 1.  einen Extrakt aus den Kapitelakten 1621–1649, den Kastner in einem Folioband vorfand und von welchem er ihm unwichtig Erscheinendes ausließ, 2. Die Kapitelakten 1599 (18.3.–19.10.), ebenfalls in einem Folioband vorgefunden und hier ungekürzt wiedergegeben. Archiv 2 ist Kastners Überarbeitung der Geschichte des Klosterstiftes der Zisterzienser von Aloysius Bach. Kastner, August: Diplomata Nissensia antiquiora, in: Jahresbericht des königl. Katholischen Gymnasiums zu Neisse für das Schuljahr 1851–1852, Neisse 1852. Kętrzyński, Wojciech: Katalogi Biscupów Wrocławskich, in: Monumenta Poloniae Historica 6, hg. von Wojciech Kętrzyński, Krakow 1893 (Sigismund Rosicz: Chronica et numerus episcoporum Wratislaviensium, S. 576–584). Khevenhiller, Franz Christoph: Annales Ferdinandei 1578–1637, 1–12 Teile in 7, Leipzig 1721–1726 (Teil 9 Sp. 1327–1329 über die Ausschreitungen gegen die Katholiken bei der Besetzung von Neisse durch den Markgrafen Johann Georg von Jägerndorf April bis Juli 1621, s. Gottschalk: Buckisch 2, S. 301 Anm. 30). Klose, Samuel Benjamin: Von Breslau. Dokumentierte Geschichte und Beschreibung in Briefen, Breslau 1781.

410

Anhang

Klose, Samuel Benjamin: Samuel Benjamin Klose’s Darstellung der inneren Verhältnisse der Stadt Breslau vom Jahre 1458 bis zum Jahre 1526, hg. von Gustav Adolf Stenzel, Breslau 1847 (= Scriptores rerum Silesiacarum 3). Fünfter, ungedruckt gebliebener Teil von Kloses Von Breslau, entstanden 1780–1784. Korn, Georg: Breslauer Urkundenbuch 1, hg. von Georg Korn, Breslau 1870. Korta, Wacław: Regesty śląskie, hg. von Wacław Korta et al., 1–3, (= Prace Komisji Nauk Humanistycznych / Polska Akademia Nauk. Komisja Nauk Humanistycznych 2, 11), Wrocław 1975–1992. Kuhn, Walter: Vier oberschlesische Urbare des 16. Jahrhunderts (= Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte 16), Würzburg 1973. Lucae, Friedrich: Schlesische Fürstenkrone oder Eigentliche, warhaffte Beschreibung Ober- und Niederschlesiens, Frankfurt/Main 1685. Lucae, Friedrich: Schlesiens curiöse Denkwürdigkeiten oder vollkommene Chronica von Ober- und Niederschlesien, Frankfurt/Main 1690. Lutsch, Hans: Bilderwerke schlesischer Kunstdenkmäler 1–3, Breslau 1903. Maleczyński, Karol: Kodeks dyplomatyczny Śląska 1–3, Wrocław 1956–1964. Markgraf, Hermann und Schulte, J. W.: Liber Fundationis Episcopatus Vratislaviensis, hg. von Hermann Markgraf und J. W. Schulte (= Codex diplomaticus Silesiae 14), Breslau 1889. Meuss, Heinrich: Des Vulturinus Lobgedicht auf Schlesien von 1506, hg. und übers. von Heinrich Meuss, in: Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde 28 (1927), S. 38–81. Minsberg, Ferdinand: Geschichtliche Darstellung der merkwürdigen Ereignisse in der Fürstenthums Stadt Neisse, Neisse 1834, mit einem Urkunden-Anhang (eigene Seitenzählung). Müller, August: Die Abfassung der Tabula proscriptorum provinciae Nizensis, in: ZVGS 54 (1920), S. 96–108, der Text S. 104–108. Orzechowski Kazimierz / Szkurlatowski Z.: Urbarze śląskie z konca XVIII wieku, (= Urbarze śląskie 2), Wrocław-Warszawa 1961. Oszczanowski, Piotr / Gromadzki, Jan: Theatrum vitae et mortis: grafika, rysunek i malarstwo książkowe na Śląsku w latach ok. 1550–ok. 1650, Wrocław 1995. Palacký, Franz: Urkundliche Beiträge zur Geschichte des Hussitenkrieges 1–2, Prag 1872–73. Palm, Hermann: Acta Publica. Verhandlungen und Correspondenzen der schlesischen Fürsten und Stände 1–8, hg. von Hermann Palm, Breslau 1865–1906. Pater, Józef: Poczet biskupów wrocławskich, Breslau 2000. Pedewitz, Johann Felix Ambrosius: Historia Ecclesiastica Ecclesiae Parochialis S. Jacobi Nissae (+ 1705), hg. von Bernhard Ruffert, Sonderdruck aus 31. und 32. Bericht der wissenschaftlichen Philomathie in Neisse, Neisse 1905. Pfotenhauer, Paul: Urkunden des Klosters Kamenz, hg. von Paul Pfotenhauer (= Codex diplomaticus Silesiae 10), Breslau 1881. Připravil, K. Vydáni und Truc, Miroslav: Album Academiae Pragensis Societatis Iesu 1573–1617 (1565–1624), hg. von Miroslav Truc (= Monumenta Historica Universitatis Carolinae 2), Prag 1968.



Quellen und Literatur

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Anhang

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Quellen und Literatur

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Quellen und Literatur

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Quellen und Literatur

417

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Anhang

Friedensburg, Ferdinand: Die schlesischen Getreidepreise vor 1740, in: ZVGS 40 (1906), S. 5–45. Friedensburg, Ferdinand: Schlesiens neuere Münzgeschichte (= Codex diplomaticus Silesiae 19), Breslau 1899. Gatz, Erwin: Die Bistümer des Heiligen Römischen Reiches von ihren Anfängen bis zur Säkularisation, hg. von Erwin Gatz, Freiburg i. Br. 2003. Gebauer, Curt: Schlesischer Adel im Spätbarock. Nach Tagebüchern des Grafen Otto Wenzel von Nostitz, Landeshauptmanns von Breslau, in: ZVGS 68 (1934), S. 133–167. Gebauer, Hans Dieter: Grimmelshausens Bauerndarstellung (= Marburger Beiträge zur Germanistik 53), Marburg 1977. Glaeser, Edmund: Aus Bestandsverzeichnissen von drei Gutshöfen und ihren festen Häusern im Fürstentum Breslau von 1591, 1600 und 1601. Ein Beitrag zur schlesischen Wirtschafts- und Sittengeschichte vor dem Dreißigjährigen Kriege, in: ZVGS 74 (1940), S. 159–190. Goliński, Mateusz: Służba rycerska a potencjal militarny księstw śląskich w późnym średniowieczu [Der Ritterdienst und die militärische Stärke der schlesischen Herzogtümer im späten Mittelalter]. 1. Księstwo nysko-otomuchowskie [Fürstentum NeisseOttmachau], 3. Uwagi ogólne [Allgemeine Bemerkungen], in: Śląski Kwartalnik Historyczyny Sobótka 53 (1998), S. 33–67; 54 (1999), S. 1–17. Goliński, Mateusz: Peasants’ Arms and Armour in the Light of the Silesians’ Military Duties in the 15th–16th Centuries, in: Fasciculi Archaeologiae Historicae 11 (kein Datum), S. 39–46. Górecki, Piotr: Economy, Society, and Lordship in Medieval Poland 1100–1250, New York 1992. Górecki, Piotr: A local society in transition: the Henryków book and related documents, (= Pontifical Institute of Medieval Studies, Studies and Texts 155), Toronto 2007. Gottschalk, Josef: St. Hedwig, Herzogin von Schlesien (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 2), Köln 1964. Gottschalk, Joseph: August Kastner. Zum hundertsten Todestage am 5. April 1972, in: ASKG 30 (1972), S. 216–222. Govil, Usha Maria: Landbevölkerung und Gegenreformation in den schlesischen Fürstentümern Neisse, Breslau und Brieg, in: Jahrbuch für Schlesische Kirchengeschichte 76/77 (1997/98), S. 63–97. Grawert-May, Gernot von: Das staatsrechtliche Verhältnis Schlesiens zu Polen, Böhmen und dem Reich während des Mittelalters (= Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, Neue Folge 15), Aalen 1971. Grüger, H: Der Katalog des Klosters Heinrichau, in: ASKG 31 (1973), S. 36–69, 32 (1974), S. 45–80, 33 (1975), S. 9–27. Grünhagen, Colmar: Die Hussitenkämpfe der Schlesier 1420–1435, Breslau 1872. Grundmann, Werner: Die Meister der Neisser Figurengrabmäler gegen Ende des 16. Jahrhunderts, in: Jahres-Bericht des Neisser Kunst- und Altertums-Vereins 35 (1931), S. 19–25. Grünhagen, Colmar: Geschichte Schlesiens 1–2, Gotha 1884/86.



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Quellen und Literatur

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Kastner, August: Geschichte der Stadt Neisse mit besonderer Berücksichtigung des kirchlichen Lebens in der Stadt und dem Fürstenthum Neisse. Erster Teil = Archiv für die Geschichte des Bisthums Breslau 4, Neisse 1866. Besteht aus 1. Geschichte des Pfarrgymnasiums bei der Pfarrkirche zum heiligen Jakob in Neisse von den ältesten Zeiten bis zu seinem Untergange 1653, S. 1–144. 2. Geschichte des bischöflichen Clerical-Seminariums in Neisse von 1575–1656, S. 145–197. 3. Anhang. Geschichte der Neisser Pfarrbibliothek S. 198–210. 4. Beilagen, insgesamt 24 lateinische Texte, vor allem Schulordnungen und andere Schulmaterialien, Leichenpredigten, u.a. bei der Bestattung des Bischofs Balthasar von Promnitz, Briefe des Bischofs Kaspar von Logau S. 211–274. Nach der Vorrede (S. II) hier hatte Kastner 3 Bände für diesen ersten Teil geplant: Bd. 1 die Geschichte von Neisse von den Anfängen bis 1319, von 1319 bis 1417, von 1417 bis 1520; Bd. 2 die Geschichte von Neisse 1520 bis 1608; Bd. 3 die Geschichte verschiedener Neisser Anstalten. Nur der dritte Band kam zustande, Kastner starb sechs Jahre nach seiner Veröffentlichung. Kastner, August: Geschichte der Stadt Neisse mit besonderer Berücksichtigung des kirchlichen Lebens in der Stadt und dem Fürstenthum Neisse. Zweiter Teil: Von 1608 bis 1655. Viertes Heft. Neisse 1853. Besteht vornehmlich aus 2 Teilen: A. Regierung des Erzherzogs Karl 1608–1624 (Begebenheiten S. 1–321; Topographie, Befestigung, Verwaltung, Zünfte, Hospitäler, Stadtgüter S. 322–346, Pfarrer, Pfarrgymnasium, Klerikal-Seminar, Kollegiatstift, Kreuzstift, Jesuiten, Franziskaner S. 347–389). B. Regierung des Bischofs Karl Ferdinand 1625–1655 (Ereignisse S. 390–481; Verwaltung, Stadtgüter, Privilegien, Dekrete, Steuern, Zünfte, Juden S. 482–511; Pfarrer, Pfarrgymnasium, Kollegiatstift, Kreuzstift, Jesuiten und ihr Gymnasium, Franziskaner S. 512–583). Kastner, August: Wenzel Kromer von Krippendorf, bischöflicher Kanzler, Rath und Hauptmann auf Freiwaldau, Verfasser einer schlesischen Geschichte und sein Testament (1863), gedruckt in: 14. Bericht der wissenschaftlichen Gesellschaft Philomathie in Neisse (1865), S. 137–158. Kastner, August: Fünf Urkunden über den Bürgerwald der Stadt Neisse bei Rothaus [1311, 11.11.1553, 1351, 13.11.1553, 1.11.1527], in: 16. Bericht der wissenschaftlichen Gesellschaft Philomathie in Neisse (1869), S. 16–22. Kastner, August: Bestellung des Doctors Stanislaus Weiskopf zum Leibarzte des Bischofs Balthasar von Promnitz (1550), in: 15. Bericht der wissenschaftlichen Gesellschaft Philomathie in Neisse (1867), S. 67–69. Kettner, Adolf: Am 28. Februar 1689. Beiträge zur Geschichte der ehemaligen Amtshauptmannschaft Freiwaldau, in: Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte (Österreichisch-)Schlesiens 11 (1916), S. 93–121. Kettner, Adolf: Aus der Raubritterzeit. Ein Beitrag zur Geschichte Mährens und Schlesiens, in: Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte (Österreichisch-)Schlesiens 17 (1922/23), S. 49–50. Kern, Arthur: Schlesische Bauernunruhen 1527/28, in: Schlesische Geschichtsblätter 1909, Nr. 2, S. 25–29. Klein, Franz: Eine bauernrechtliche Quelle des 15. Jahrhunderts aus Schlesien, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung, 65 (1947), S. 361–63.

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Anhang

Klotz, Ernst Emil: Die Entstehung des Frei- und Dreschgärtnerstandes in Schlesien, in: ZVGS 66 (1932), S. 115–129. Klotz, Ernst Emil: Die schlesische Gutsherrschaft des ausgehenden 18. Jahrhunderts (=  Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte 33), Breslau 1932, Neudruck Aalen 1978. Knapp, Georg Friedrich: Die Bauernbefreiung und der Ursprung der Landarbeiter in den älteren Theilen Preußens 1–2 in 1, Leipzig 1887. Knapp, Georg Friedrich: Die ländliche Verfassung Niederschlesiens, in ders.: Grundherrschaft und Rittergut, Leipzig, 1897, S. 29–46. Knappe, Georg: Heimatkunde des Neisser Kreises 1–2, Breslau 1926, 1928. Kneschke, Ernst Heinrich: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon 1–9, Hildesheim–New York 1973, Nachdruck der Leipziger Ausgabe 1859. Knetsch, Gustav: Die landständische Verfassung und reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaate Trier, vornehmlich im 16. Jahrhundert, Berlin 1909 (= Historische Studien veröffentlicht von E. Ebering 75). Knoblich, Artur H.: Die einstige Burg Neuhaus bei Patschkau, in: HBlNG 6, Nr. 3 (März 1930), S. 24. Koebner, Richard: Locatio. Zur Begriffsprache und Geschichte der deutschen Kolonisation, in: ZVGS 63 (1929), S. 1–32. Koebner, Richard: Das Problem der slawischen Burgsiedlung und die Oppelner Ausgrabungen, in: ZVGS 65 (1931), S. 91–120. Köhler, Joachim: Säkularisationen in Ostmitteleuropa. Zur Klärung des Verhältnisses von geistlicher und weltlicher Macht im Mittelalter, von Kirche und Staat in der Neuzeit, hg. von Joachim Koehler, Köln–Wien 1984 (= Forschungen und Quellen zur Kirchenund Kulturgeschichte Ostdeutschlands 19). Köhler, Joachim: Das Ringen um die tridentinische Erneuerung im Bistum Breslau vom Abschluß des Konzils bis zur Schlacht am Weißen Berg 1564–1620, Köln 1973 (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 12). Köhler, Joachim: Revision eines Bischofsbildes? Erzherzog Karl von Österreich, Bischof von Breslau (1608–1624) und Brixen (1613–1624), als Exponent der habsburgischen Hausmachtspolitik, in: ASKG 32 (1974), S. 103–126. Köhler, Joachim: Das Testament des Bischofs Andreas von Jerin (1585–1596), in: Festschrift für Bernhard Stasiewski, S. 107–119, s. Adriányi, Gabriel. König, Bruno: Die Bergrealitäts-Rechte der Breslauer Fürstbischöfe über die Goldbergwerke bei Zuckmantel, in: Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte (Österreichisch-) Schlesiens 4 (1908/09), S. 57–75. König, Bruno: Bergordnungen und Freiheiten der Breslauer Fürstbischöfe für die Goldbergwerke von Zuckmantel und Obergrund, in: Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte (Österreichisch-)Schlesiens 6 (1910/11), S. 131–168. König, Bruno: Die Lehensvasallen der Fürstbischöfe von Breslau, in: Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte (Österreichisch-)Schlesiens 14/15 (1919/20), S. 167– 180. Kopietz, Johannes Athanasius: Das Kollegiatstift von St. Nikolaus in Ottmachau (1386– 1477), in: ZVGS 26 (1892), S. 131–163.



Quellen und Literatur

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Anhang

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Quellen und Literatur

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Quellen und Literatur

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Quellen und Literatur

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Quellen und Literatur

431

Schulte, P. Lambert: Die Landesverteidigung des Neißer Fürstentums im Mittelalter, in: ZVGS 45 (1911), S. 281–286. Schulte, Wilhelm: Zur Geschichte der Landvogtei und des Stadtschultheißenamtes in Schlesien, in: Schlesische Geschichtsblätter 1909, S. 35–40. Schulte, Wilhelm: Bemerkungen, Ergänzungen und Berichtigungen zu neueren Schriften auf dem Gebiete der schlesischen Geschichte, in: ZVGS 15 (1880), S. 555–558. Schulte, Wilhelm: Bischof Jaroslaw und die Schenkung des Neisser Landes, in: Oberschlesien. Zeitschrift zur Pflege der Kenntnis und Vertretung der Interessen Oberschlesiens 4 (1905/06), S. 229–264, 301–327, 398–420, 527–542, 617–632. Auch Separatdruck Kattowitz 1906. Schulte, P. Lambert: Die Schenkung des Neisser Landes. Ergänzung zu: Bischof Jaroslaw und die Schenkung des Neisser Landes, in: ders.: Kleine Schriften, S. 78–85. Schulze, Eduard Otto: Die Kolonisierung und Germanisierung der Gebiete zwischen Saale und Elbe, Leipzig 1896. Schuster, Alphons: Vermischte Mittheilungen 3. Ein Wirthschaftsinventar des Breslauer Kapitelsgutes Zirkwitz aus dem Jahre 1417, in: ZVGS 32 (1898), S. 361–362. Seppelt, Franz Xaver: Geschichte des Bistums Breslau, Breslau 1929 (= Real-Handbuch des Bistums Breslau 1. Teil). Seppelt, Franz Xaver: Die Anfänge der Wahlkapitulationen der Breslauer Bischöfe, in: ZVGS 49 (1915), S. 192–222. Silnicki, T.: Dzieje i ustrój Kościola katolickiego na Śląsku do końca XIV wieku, Warsawa 1953. Siuchniński, Mateusz, wissenschaftlicher Redaktor: Miasta polskie w tysiącleciu 1–2, Wrocław 1965–1967. Skácel, Jaroslav: Historický pohled na poznávání a tĕžbu zdrojů nerostných surovin na Jesenicku, in: VI. Svatováclavské česko-polsko-nĕmecké setkání v Jeseníku 2006, red. Martin Buchlovský, S. 9–30. Šmahel, František: Die hussitische Revolution 1–3 (= Schriften der Monumenta Germaniae Historica 43), Hannover 2002. Soffner, Johannes: Geschichte der Reformation in Schlesien, Breslau 1887. Sommer, Fedor: Landeskunde Schlesien, 4. Aufl., Breslau 1913. Steinborn, Bożena: Malarstwo śląskie, 1520–1620. Katalog wystawy, grudzien 1966 r.marzec 1967 r., bearbeitet von Bożena Steinborn, Wrocław 1967. Steinborn, Bożena: Otmuchów, Paczków. Stowarzyszenie Historyków Sztuki, 2. Aufl., in der Reihe Śląsk w zabytkach sztuki, Wrocław 1982. Stanzel, Josef G.: Die Breslauer Bistumsgüter in der Tschechoslowakei, in: Archiv für Kirchengeschichte von Böhmen-Mähren-Schlesien 5 (1978), S. 344–374. Steller, Georg: Die Grund- und Gutsherrn im Fürstentum Sagan 1400–1940, Sagan 1940. Štepán, Václav : K historii sklářství na Jesenicku, Javornicku a Zlatohorsku, in: VI. Svatováclavské česko-polsko-nĕmecké setkání v Jeseníku 2006, red. Martin Buchlovský, S. 44–61. Stolle, Franz: Das antiquum Registrum des Breslauer Bistums, eine der ältesten schlesischen Geschichtsquellen, in: ZVGS 60 (1926), S. 133–156.

432

Anhang

Stoob, Heinz und Johanek, Peter: Schlesisches Städtebuch (= Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte 1, Neubearbeitung), hg. von Heinz Stoob und Peter Johanek, bearbeitet von Waldemar Grosch, Stuttgart–Berlin–Köln, 1995. Thamm, Josef: Musik am Hofe des Bischofs Erzherzog Carl in Neisse, in: Schlesische Studien, hg. von Alfons Hayduk (= Silesia 7), München 1970, S. 169–179. Triest, Felix: Topographisches Handbuch von Oberschlesien 1, 1–2, 2. Auflage, Sigmaringen 1984 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1864). Tschersich, Emil: Beiträge zur Geschichte der ‘Gärtner’ Schlesiens im Mittelalter, in: Schlesische Geschichtsblätter 1937, Nr. 1, S. 1–8. Urban, Wincenty: Studia nad dziejami wrocławskiej diecezji w pierwszej połowie XV wieku [Studien zur Geschichte der Diözese Breslau in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts], Wrocław 1959. Diese und die folgende Arbeit behandeln die Bischöfe Wenzeslaus, Herzog von Liegnitz, Konrad, Herzog von Oels, Peter Nowag, Jodok von Rosenberg, Rudolf von Rüdesheim und Johannes Roth. Urban, Wincenty: Szkice z dziejów diecezji wrocławskiej w XV wieku (Beiträge zur Geschichte der Diözese Breslau im 15. Jahrhundert), in: Studia Theologica Varsaviensia 3, Nr. 2 (1965), S. 383–417; 4, Nr. 1 (1966), S. 123–166; 5, Nr. 1 (1967), S. 11–71. Urban, Wincenty: Jan Feliks Ambroży Pedewitz, nyski bibliofil XVII wieku, in: Roczniki Teologiczno-Kanoniczne 4, Nr. 2 (1957), S. 241–260. Urbanczyk, Heinrich: Die Geschichte von Gr. Neundorf und Weitzenberg im Kreise Neisse von der Zeit ihrer Gründung bis zur Säkularisation auf urkunden- und aktenmäßiger Grundlage. Phil. Diss. Breslau, 1929. Večeřová, Viera: Obnova zlatohorských dolů po třicetileté válce, in: VI. Svatováclavské česko-polsko-nĕmecké setkání v Jeseníku 2006, red. Martin Buchlovský, S. 67–72. Völkel, R.: Die Zusammensetzung des Neisser Kollegiatstiftes von 1477–1650, in: 42. Bericht der wissenschaftlichen Gesellschaft Philomathie in Neisse (1939), S. 1–239. Warmbrunn, Max: Das Neisser Stadtarchiv, in: Neisser Heimatblatt (veröffentlicht in Schwabach) 8, Nr. 50–51 (August 1955) und Nr. 52–53 (Dezember 1955), keine Seitenzahl. Weber, Matthias: Das Verhältnis Schlesiens zum Alten Reich in der frühen Neuzeit (= Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte hg. von Norbert Conrads 1), Köln, Weimar, Wien 1992. Weczerka, Hugo: Stände und Landesherrschaft in Ostmitteleuropa in der frühen Neuzeit, hg. von Hugo Weczerka (= Historische und landeskundliche Ostmitteleuropa-Studien 16), Marburg 1995. Weczerka, Hugo: Schlesien (= Handbuch der historischen Stätten 15), hg. von Hugo Weczerka, 2. Aufl., Stuttgart 2003. Weinelt, Herbert: Probleme schlesischer Burgenkunde, gezeigt an den Burgen des Freiwaldauer Bezirkes (= Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte 36), Breslau 1936. Weisser, Georg: Neisse, in: Deutsches Städtebuch (1995), S. 276–283. Weltzel, A.: Die Landesbeamten der Fürstenthümer Oppeln-Ratibor von 1532 bis 1741, in ZVGS 12 (1874), S. 19–44.



Quellen und Literatur

433

Wendt, H.: Breslaus Streben nach Landbesitz im 16. Jahrhundert, ZVGS 32 (1898), S. 219–226. Werminghoff, Albert: Geschichte der Kirchenverfassung Deutschlands im Mittelalter 1, Hannover und Leipzig 1905, Nachdruck Stuttgart 1969. Witzendorff-Rehdiger, Hans Jürgen von: Der ritterliche Adel und der Stadtadel in Schlesien, in: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 6 (1961), S. 193–212. Wolf, Jürgen Rainer: Steuerpolitik im schlesischen Ständestaat. Untersuchungen zur Sozial- und Wirtschaftsstruktur Schlesiens im 17. und 18. Jahrhundert, Marburg/Lahn 1978. Worbs, Johann Gottlob: Geschichte der Herrschaften Sorau und Triebel, Sorau 1826. Wünsch, Thomas: Territorienbildung zwischen Polen, Böhmen und dem deutschen Reich: Das Breslauer Bistumsland vom 12.–16. Jahrhundert, in: Geschichte des christlichen Lebens im schlesischen Raum 2, hg. von Joachim Köhler und Rainer Bendel 2 (= Religions- und Kulturgeschichte in Ostmittel- und Südosteuropa 1), Münster 2002, S. 199–264. Wutke, Konrad: Die Vitriolgewinnung im Bisthumslande Neisse, in: ZVGS 34 (1900), S. 197–230. Wutke, Konrad: Der Ausgang der Bergregalität des Fürstbischofs von Breslau unter der preußischen Herrschaft, in: ZVGS 35 (1901), S. 185–217. Zimmermann, Gerhard: Das Breslauer Domkapitel im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation (1500–1600) (= Historisch-Diplomatische Forschungen, hg. v. Leo Santifaller 2), Weimar 1938. Zuber, Rudolf [Kollektiv]: Jesenicko v období feudalismu do roku 1848, Ostrava 1966. Zuber, Rudolf: Osidlení Jesenicka do XV. století, Opava 1972.

434

Anhang

7. Register Zahlen beziehen sich auf Seiten, zwei Zahlen getrennt durch Punkt auf eine Anmerkung (erste Zahl=Seite, zweite Zahl=Anmerkung), zwei Zahlen getrennt durch Doppelpunkt auf eine Seite und eine auf der gleichen Seite erscheinende Anmerkung. Nur in den Registern benützte Abkürzungen: Gb=Gutsbesitzer, Hm=Hauptmann, Lhm=Landeshauptmann, Schol.=Besitz einer Scholtisei. Der Ortsname im Personenregister zeigt Besitz der Person an diesem Ort an. Angesichts der großen Zahl der Namen schien es angebracht, die Verbindung mit einer bestimmten Ortschaft und einen Zeitpunkt anzuzeigen. Jahreszahlen erscheinen in Parenthese, sie geben nur das Jahr, an dem eine Person im Text begegnet.

Personenregister Adam Hans (1647) Hm Freiwaldau, Korkwitz, Schol. Riemerstheide 258, 315 Adelsbach adelige Familie 116, 188, 203 Adelsbach Christoph Landvogt (1491), Hm Ziegenhals (1524) 115, 116:194, 311 Adelsbach Erben Streit mit Bielauer Kretschmer 311 Adelsbach Friedrich (1615) Gb Giersdorf 305, 311 Adelsbach Gottfried (1535) bisch. Rat, Niklasdorf 311 Adelsbach Gottfried (1581) Ziegenhals 311 Adelsbach Heinrich (1579) Gb Ob-Langendorf, Ziegenhals 190, 191, 301, 311 Adelsbach Hermann (1579-81) Gb Niklasdorf, Hm Ottmachau 185, 190, 260, 301, 311 Adelsbach Karl (1615) Gb Bechau, Gläsendorf 206, 207, 305, 311 Adelsbach Karl Christoph, s. Erben (1619) Gb Bechau, Klodebach, Rottwitz, Schlaupitz 210, 307, 311 Adelsbach Katharina Maria s. u. Kittlitz 311 Adlungsbach adelige Familie 82

Advocati (Vogt) adelige Familie 53 Advocati, Vogt Johannes, Hanco (1360–64) Ritter, Lhm, Söhne des 55, 72:126, 100.113, 288 Advocati Johannes (1371) Erbvogt Grottkau, Ob-Tharnau 298 Advocati Dirsko, S. des Ritters Johannes (gest. 1372) 288 Advocati Heinrich, S. des Ritters Johannes (1368–74) 288 Advocati Konrad, S. des Ritters Johannes (1372) 288 Agnes (1378) Schol.-Anteil Niklasdorf 299 Agnes von Graschwitz und Sohn Johannes Wirczusch (1379) Schol.-Anteil Rathmannsdorf 299 Agnes Witwe des Siffrid (1372–1373) Schol. Weissbach 300 Albert Barth s.u. Barth Albert Aldir Nikolaus Fleischer Ziegenhals (1373) Schol.-Anteil Niklasdorf 299 Alexander IV. Papst (1254–61) 18 Almesloe von Tappe adelige Familie 255 Andreas (1380) Schol. Neuwalde 299 Andreas (1256) bisch. serviens 94.79 Andreas (1373–79) Schol. Gostitz 298, 71.119 Andreas (1380) Schol. Gr-Krosse 298



Personenregister

Andreas Schwiegersohn des Berthold Fullschüssel (1319) 50:209 Anna (gest. 1265), Witwe Herzog Heinrichs II., T. Ottokars I. von Böhmen 17 Anna (gest. 1392) Herzogin von Schweidnitz-Jauer 103.130 Anna T. des Bruno, Ehefrau des Jaracz Pogarell 61, 62 Arnold (1368) Schol. Markersdorf 299 Arnold (1310) Klodebach 287 Austria Peter von (1375–80) Vasall, Mundschenk, Schreiber 56, 96, 99, 291 Bachstete s.u. Syffrid Bachstete Banck Johannes (1438–1439) Lhm 100.113, 116.194 Bank(e) adelige Familie 116 Bank, Bankow Niczco (1371–1379) Erbe Kroschen, Falkenau 293 Bankow Peczko von Strieberdorf (1376) Falkenau 297 Baracz Petrus, Neisser Bürger (1387) Schol. Stephansdorf 300 Baracz Nikolaus (1381) Allod bei Neisse 293 Barbara (1375) Vogtei Ottmachau 299 Barfuß Heinrich (1645) Gb Gührau 272 Barth Familie (1310) Bero, Albert, Grabisius 48, 59.34 Barth Albert (1310) Lhm, Nieder-Jeutritz 36:125, 38, 39:136, 48–49, 99, 100.113, 285 Barth Grabisius (1304, 1307) Propst von Lebus, Bruder des Albert 48 Barth Johannes s. Kinder (1374) Johnsdorf 293 Barth Nikolaus (gest. 1367) Mohrau 49, 91.68 Barthuschius (1378–1381) Lassoth 293 Bärwalde Johannes (1372) Allod GrMahlendorf 293 Bauch Nikolaus (1535) Lehen Markersdorf 243.67

435

Bauer Achilles, Christoph (1579) Gb Saubsdorf 188, 191, 203, 211.54, 301, 311 Bechau Heynczco von (1362–1383) Vasall, Ehefrau Agnes 291 Beck Niczko (1371) Neisser Bürger, Allod Graschwitz 56:12 Beeß Joachim, Freiherr von Rosenberg (1639) Lhm 153.101, 251, 258 Behem Erhard (1492, 1504) Hofrichter Neisse 115, 98.98 Benne Hermann (1375) bisch. Lehnsmann, Greisau 63, 91.68 Beraldowske die Herren (1619) Gb außerhalb des Fürstentums 210.51 Bernhard Herzog von Schweidnitz, Herr von Fürstenberg (1310) 48 Bertram Johannes (1412), aus Preiland 85.31 Beyir Hannos, Koberwitz, Kr. Breslau 90.64 Biberstein adelige Familie 53:4 Biberstein Heinrich von (1342) 39.137 Biberstein Günther von (1313) Geistlicher 28.84 Biberstein Johannes von (1369) Ritter 69.107, 288 Bibritsch Wolf (ca. 1595) Gb Niklasdorf, Gesess 311 Bibritsch, Biebritz Christoph (1628) Gb Alt-Grottkau 237:39, 238.45, 310, 311 Bischofsheim adelige Familie, „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 198, 272, 273.181 Bischofsheim Anna von (2. Hälfte 17. Jh.) Gb Dt-Leippe 242 Bischofsheim Christoph (1514) Nd-Seiffersdorf, Dt-Leippe 312 Bischofsheim Eva (um 1600) Ehefrau des Wenzel Dt-Leippe 217 Abb. 19, 312 Bischofsheim Heinrich, Witwe des (1645) Gb Nd-Seiffersdorf 310, 312

436

Anhang

Bischofsheim Kaspar d. Jüng. (1579) Dt-Leippe 199, 301 Bischofsheim Witwe des Kaspar (1579) Gb Nd-Seiffersdorf 198, 301, 312 Bischofsheim Kaspar (1613) Gb Dt-Leippe 139.50, 236, 272.180 Bischofsheim Erben des Kaspar (1645) Dt-Leippe 310, 312 Bischofsheim Kaspar (1651) 171.190, 251 Bischofsheim Konrad (1473–1483) Dt-Leippe 312 Bischofsheim Nickel (1501,1522) Nd-Seiffersdorf, Dt-Leippe 312 Bischofsheim Wenzel (um 1600) DtLeippe 217 Abb. 19, 312 Bischofswalde Heynczco von (1365–1379) Vasall 291 Blanckstein Kaspar (1651) einer von drei Dorfherren Nd-Seiffersdorf 253:114 Bogdan auceps, Vogelfänger (1310) Kl-Mahlendorf 286 Bogenau s. Nikolaus Natir 293 Böhm Hans (1616) Prädikant Neisse 233, 235 Böhmen s. Jesco von 294 Boitmannsdorf Georg von (1381) Gb Boitmannsdorf 294 Boitmannsdorf Johannes, Sohn des Nikolaus (1369) Boitmannsdorf 294 Boleslaw Herzog von Brieg und Liegnitz (1310, 1344) 27, 48, 78.3 Boleslaw I., Boleslaus der Lange, Herzog von Schlesien (1163–1201) 12, 16, Boleslaw II., Herzog von Schlesien (1241–1278) 17, 18, 21, 106 Boleslaw III. Schiefmund, Herzog von Polen (1102–1138) 15 Bolig, Bolik, Belic Sighard von (1363– 1370) Vasall 54, 291, 91.68 Bolko Herzog von Oppeln und Oberglogau (1437–60) 106.139

Bolko I. Herzog von Schweidnitz-Jauer (1278–1301) 25 Bolko II. Herzog von Schweidnitz-Jauer (1326–1368) 39.137, 61 Bolko II. Herzog von Münsterberg (1321–41) 25, 87.3 Bolko V. Herzog von Oppeln (1437– 1460) 93.75 Bolko von Fürstenberg 25 Borsnicz adelige Familie 53:4, 55, 82 Borsnicz Gunzelin von (1386) Hm, GB Koppitz 288 Borsnicz Konrad von (1373–1381) Ritter, Kastellan Friedeberg, Ehefrau Anna, Tochter des Johannes von Pogarell, Neffe des Bischofs 288 Borsnicz Konrad von (1369, gest. vor 2.10.1374) Ritter, Bruder Gunzelin, Söhne Otto, Konrad, Gunzelin 79, 101, 288 Borsnicz Konrad (1425) Gurschdorf 68.102 Borsznitz Heinrich (1509) tenutarius Halt Skorischau 161 Borwicz Johannes (1471) Hofrichter Neisse und Ottmachau 115 Bothner Andreas (1492) Hofrichter Ottmachau 115, 98.98 Breiner Johann Friedrich Domherr (1618) bisch. Administrator 238 Bretislav II. Herzog von Böhmen (1092–1100) 10 Bronek (1310) Rathmannsdorf 286 Brudno (1310) Koschpendorf 38.135, 287 Brunig Hans (1615) Gb Schönheide 305, 312 Brunow Jakob, Peter (1372, 1378) Schol. Wischke 300 Bucher (1616) Johannes, hingerichteter Evangelischer 234.19, 235:28 Buchta von Buchtitz, Heinrich (1608) auf Puschine, Kreis Falkenberg,



Personenregister

Kinder Johann und Joachim Friedrich 143f., 144.62, 149, 269 Abb. 29, 271 Burger Johannes (1379–82) Schol.- Anteil, Rathmannsdorf 299 Burger Johannes (1379) Schol.-Anteil Baucke 297 Burger Hanco (1339) Neisser Landvogt 291 Burger Johannes (1372–1382) Vasall, Bruder Hermann Pfarrer von Kalkau 54, 291 Cansorke Peter (1379) Klodebach 294 Caszlini Secundus (1310) Gostsan 36, 287 Cerstan (1296) Neisser Bürger 95.81 Chotulinsky s.u. Kottulinski Closemann, Nikolaus (1377–82) Lassoth 294 Clara und Sohn Nikolaus (1372–1377) Schol. Bielau 297 Clumko (1378) Schol.-Anteil Mösen 299 Coci Elena (1372) Neisser Bürgerin, Allod Graschwitz 296 Coci Franczco, Franz Koch (1377–1383) Neisser Ratsherr, Schol.-Käufer Waltdorf 57, 296, 300 Coci Nikolaus (1378–86) Neisser Bürger 296 Colner Nikolaus (1374) Patschkauer Bürger 296 Cortner Kaspar, vielleicht Gärtner (gest. 1585) 221 Abb. 26, 271:178, 271.179 Cossebor s.u. Jakob Cossebor Crecznik adelige Familie 53 Crecznik Hentschil (1376) Ritter 62, 79:5, 288, Croon Gustav Historiker 6 Crotinmoler Paul (1363) Ottmachauer Bürger 56, 296 Cuias Nikolaus (1371, 1375) Patschkauer Bürger 56, 296

437

Cunczco (1373) Scholt. Krautendorf 298 Cunert Bauer (1598) Gut Lentsch 143 Cunzelin (1310) Klodebach 288 Cursicus (1267) bisch. serviens 40.147, 70, 94.79 Czambor adelige Familie 53, 55, 98 Czambor Elisabeth (1372) Neisser Bürgerin, Nichte des Bischofs 296 Czambor Georg von (1370–74) Erbherr Sonnenberg 288 Czambor Hanlus (1361) Marschall 98.99 Czambor Heinrich von (1366–1382) Ritter, Marschall 98.99, 288 Czambor Niczco (1370) Erbe Zülzendorf, Tharnau, Ehefrau Elisabeth, Tochter des Mirsan von Pogrella, Bruder des Bischofs, Neisser Bürgerin, Mitbesitz Opeler Vorwerk 289 Czambor Nikolaus (1381) Kanoniker Glogau, Dorfherr Grüben 73.128, 73.129, 289 Czambor Vinzenz von (1377) Ritter Zülzendorf 28 Czanke adelige Familie 53 Czege Peter und Söhne Gunther, Heynczko, Nikolaus (1369) Allode Graschwitz 294 Czelder Nikolaus (1419) Prokurator Ottmachau 114 Czelin, Zelin Niczco, Jathink, Peter Brüder, Peter Ritter (1369), Peterwitz 289 Czelma s.u. Nikolaus Czelma Czeteras (1445) Raubritter 80.9 Czettritz Apollonia Ehefrau des Diprand, Tochter des Neisser Bürgers Nympce 314 Czettritz, Czetteres Diprand (gest. 1538) Ritter, Marschall, Bielau, Heidau, Preiland 153.101, 164, 314 Czirne (1445) Raubritter 80.9 Czukbretil (in der Zeit 1359–92) Neisser Bürger 56

438 Dalcz s.u. Peter von Dalcz Da(h)m(m) Hans Friedrich (1619) Gb Reimen 307, 312 Da(h)m(m) Levin (1615) Gb Fuchswinkel 305, 312 Da(h)m(m) kein Vorname (um 1600) Herr von Kamitz 141.56 David (1375) Groß-Briesen 91 Dampko (1388) Bauer, Schol.-Anteil Tschauschwitz 300 de Kuert Johann (1655), aus Frankreich, Gb Alt-Grottkau 274.185 de Packy Antoni (1655), aus Namur, Gb Gräditz 274.185 Dietrich Ronicze (1310) Bruder des Bischofs Johann III., Borek 36, 285 di Nicolai Francico (1655), aus Promont, Gb Gauers 274.185 Dobek (1310) Gostsan 288 Dobek (1310) Rathmannsdorf 36, 286 Dobeneck Gutsbesitzerfamilie 198 Dobeneck Hans (1579) Gb Kühschmalz 200, 301, 311 Dohna adelige Familie Burggrafen 53, 54.10, 98 Dohna (Donyn) Anna von (1371) Ehefrau des Heynczko von Pogarell 63.53 Dohna Friedrich von (1375) Gesess 62 Dohna Heinrich von (1375) 289 Dohna Johannes von (1368–75) Ritter, Marschall, Schol. Kamitz 98.99, 289, 298 Domanze Dirsko von (1344) Allod Kamnig, (1383) Allod Kunzendorf 294 Domanze Johannes von (1359) Bremerdorf 294 Domheim Hans von (1342) 39.137 Doppelhamer Samuel (1615) bisch. Rat, Gb Bauschwitz 305, 312 Doppelhamer Witwe und Erben des Samuel (1619) Gb Bauschwitz 307, 312

Anhang

Dresske adelige Familie 198 Dresske, Drösko (1495) Georg bisch. Kanzleischreiber 312 Dresske Drösko Paul (1495) Hm Grottkau, Märzdorf, Guhlau, Nd-Seiffersdorf 197.17, 312 Dresske Christoph (1645) Gb Märzdorf mit Tiefensee 310 Dresske Georg (1539) 242, 312 Dresske Georg Erben des (1579) Gb Guhlau, Märzdorf 198, 199, 200, 301, 312 Dresske Kaspar (1619) Gb Korkwitz 307, 312 Dresske Nickel (1533) Gb Märzdorf 313 Dresske Bernhard Erben des (1579) Gb Märzdorf 200, 301, 312 Dressler Christian (1619) Gb Bischofswalde 307, 313 Dressler Johannes Domherr (1520) Kustos (1523, 1544) 313 Drogus Familie (1310) 38, 59.34 Drogus Heinrich von (vor 1376), Bresl. Kanonikus, Lhm 100.113 Drogus Nikolaus (1364–81) Neisser Bürger, Schol.-Anteil Volkmannsdorf 55, 64, 296, 300 Drogus Otto (1310) Gr-Mahlendorf, Zedlitz 39.136, 285 Duchtz Jakob (1567) Neisser Bürger 313 Duchze Besitzerfamilie 274, 275 Duchze Jakob (gest. spätestens 1609) Neisser Kaufmann 131, 313 Duchze Johann S. des Jakob 313 Duchze Johann Wenzel, S. des Johann, Landesbestallter, bisch. Rat (1668–70) 223:93, 313 Duchze kein Vorname Tochter des Johann, Ehe mit Valentin Karass von Rombstein und Polanowitz, kaiserlicher Rat, Dürr-Arnsdorf 313 Duchze Martha (1615) Ehefrau des Jakob, Schol. Dt-Wette 305, 313



Personenregister

Duchze Paul S. des Johann (gest. 1668) bisch. Rat, geheimer Hofsekretär, Kanzler, Schol. Dt-Wette 223.93, 313, 318, Duchze Susanna Schwester des Jakob, Ehemann Rudolf Konrad Wassermann aus Hessen 313 Dyrsco von Domanze (1310) Kamnig 47, 287 Dytleb von Wygelheim s.u. Wygelheim Dytleb Eckard Elisabeth, Witwe eines Neisser Bürgers (1368) 296 Eckhartsdorf Bernhard (1619) Gb Gesess 307, 313 Eckwericht adelige Familie 192 Eckwericht Bernhard (1619) Gb Seiffersdorf 257, 259, 307, 314 Eckwericht Erben des Hans (1579) Gb Starrwitz 195, 301, 314 Eckwericht Georg (1579) Gb Seiffersdorf 195, 301, 314 Eckwericht Georg (1615) Gb Seiffersdorf 305, 314 Eckwericht Georg (1619) Gb Franzdorf 307, 314 Eckwericht Hans (1579) Gb Seiffersdorf 301, 314 Eckwericht Kaspar (1619) Gb Kamnig 307, 314 Eckwertsheide Frau zu (1615) Kuschdorf 305 Eckwertsheide Nikolaus, S. des Siffrid (1380) Boitmannsdorf 294 Eckwertsheide Vinzenz von alias Pypak (1374–80) Vasall 291 Egbert (1310) Sbramirowitz 286 Egidius (1310) Bankwitz 287 Eichelborn adelige Familie 53, 69, 53.4 Eichelborn Hermann (1310) Glumpenau 50, 53, 70 Eichelborn Johannes von (1379–81) Ritter, Bruder Hermann, Schol.-

439

Anteil Hohen-Giersdorf 62, 288, 298 Eichendorff Joseph von 1:1 Elbel Georg (1638) Bischofswalde 236 Elisabeth (1378), mit 5 Söhnen, Schol. Ritterswalde 58.27, 300 Elisabeth (1377) Schol.-Anteil Heidersdorf 298 Elisabeth Lösynne (1369) Dorf-Anteil Boitmannsdorf 294 Elisabeth Witwe des Eckard (1368) Neisser Bürger 56.12 Engel Christoph (1619) Gb Alt-Patschkau 307, 314 Engel kein Vorname (1615) Gb AltPatschkau 305, 314 Engelbert Kurt Historiker 6, 8 Ermland Bischof von (1455) 69.110 Ersinen (1425) Schol. Buchwald 68.102 Eschech Gutsbesitzerfamilie 198 Eschech Friedrich, Erben des (1579) Gb Voigtsdorf 200, 301, 314 Eschenloer Peter Bresl. Stadtschreiber (1455–81) 119, 122 Eyke Johannes (1371) Patschkauer Bürger 56, 296 Falkenhain Christoph (1552, 1579) Gb Kaindorf (2), Bielau, Gr-Kunzendorf 141, 187, 188, 189, 191, 203, 246.82, 248.90, 301f., 314 Falkenhain Georg (1556, 1578) Domherr Breslau 314 Ferdinand I. König von Ungarn, Böhmen (1526), deutscher König (1531), Kaiser (1558–1565) 91:65, 107.149, 141 Ferdinand II. König von Böhmen (1617), König von Ungarn (1618), Kaiser (1619–1637) 265 Finkenstein Hans (1655) Gb Kl-Karlowitz 274.185 Flaschczin Johannes (1375) Vasall 54, 64, 292

440

Anhang

Franczcko (1310) Magister Nd-Hermsdorf 33, 71.118, 285 Franczco Smyel s.u. Smyel Franczco Franke Eugen (1765–1817) Gb Friedewalde 222.90 Franz Ludwig Pfalzgraf zu Neuburg, Bischof von Breslau (1683–1732) 152:96, 152:97, 262 Franzko (1310) Jentsch 34:108, 286 Freund Heinrich der Ältere (1558, 1578, 1592) Kanzleischreiber, bisch. Rat, Gb Steinsdorf, Markersdorf, Giersdorf, Eilau 314 Freund Heinrich der Jüngere (1614, 1615, 1619) Gb Gräditz 228, 237, 305, 314 Freund Martha T. des Dr. Stanislaus Weisskopf, Ehefrau des jüngeren Heinrich Freund 315 Freunt von Wolkenstein Kaspar (1503) 158.122 Friczco de Lom (1310) Johnsdorf 286 Fridczko (1310) Schol. Seiffersdorf, Kl-Karlowitz 32.102, 287 Friedewalde Christoph (1551) auf Reinschdorf, Landschöffe 116.187 Friedrich Kokot (1310) Gostsan, Zaupitz 36, 286 Friedrich (1310) Korkwitz 287 Friedrich Herzog von Brieg-Liegnitz (1499) 161:143 Friedrich II., deutscher König (1211), Kaiser (1220–1250) 3 Friedrich II. Herzog von Liegnitz (1499–1547) 243.65 Friedrich V. von der Pfalz, König von Böhmen als Friedrich I. (1619– 1620), der Winterkönig 235, 237, 248 Friedrich Kardinal Landgraf von Hessen, Bischof von Breslau (1671–1682) 158:126, 173.198 Froben Johann (1583–1620) Schol. Riemertsheide 305, 315

Froben Hedwig, Frau des Simon, Anteil Kretscham Gr-Neundorf 315 Froben Simon (1564) Neisser Stadtschreiber 315 Fullschüssel Familie (1300) 59.34 Fullschüssel (1310) Woitz 287 Fullschüssel Neisser Bürger (gest. vor 25.1.1382) 56 Fullschüssel Andreas (1404–15) Prokurator Ottmachau 114 Fullschüssel Berthold, Neisser Bürger und Amtsträger (1306–19) 34:111, 49, 50:209 Fullschüssel Berthold, Propst von St. Ägidius in Breslau und Matthias, ebenfalls Geistlicher (1375) Allod Tschauschwitz 45, 50 Fullschüssel Nikolaus S. des Berthold (1320) Glumpenau 50 Fullschüssel Peter S. des Berthold, Ehefrau Katharina (1380) 50 Fullschüssel, Weleschussel Reymbold (1268) Vogt Ziegenhals 47, 82.15 Fullschüssel Georg Protonotar, Kanzler der bisch. Kurie, Breslau (1375–88) 50, 96, 97:95 Furenschild Johannes Breslauer Domkanoniker (1512–46) 245:80 Galler adelige Familie 255 Galler Maria Theresa Gräfin von, geb. Gräfin von Goetz (gest. 1746) Gb Friedewalde 274.184 Gebauer Peter (gest. 1646) Breslauer Kanoniker, Archidiakon (1621) 239, 241, 248.91, 252 Gela, Witwe des Scholzen Jekelin (1378–79) Bösdorf 297 Gellhorn adelige Familie, „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 198, 273.181 Gellhorn Christoph von Bresl. Kanoniker, Administrator (gest. 1624) 233:18, 237, 238:43



Personenregister

Gellhorn Friedrich (gest. 1636) aus dem Hause Rogau, Besitzer im Schweidnitzschen, königlicher Kammerrat, Landesältester von Schweidnitz-Jauer, bisch. Rat und Kämmerer 233.18, 247, 249, 315f. Gellhorn Diprandt und Friedrich (1579) Gb Alt-Grottkau, Droitzdorf, Gührau 198, 200, 203, 302, 315 Gellhorn Friedrich (1579) s.u. Gellhorn Diprandt Gellhorn Hans (1579) Gb Osseg 200, 302, 315 Gellhorn Hans Alt-Grottkau (1511) Dorfherr Osseg 315 Gellhorn Hans Georg, Bruder des Karl (1628), Sonnenberg (1645) 238.45, 272, 310, 315 Gellhorn Karl (1628) Gb Grüben (1645) 238.45, 272, 310, 316 Gellhorn Ludmilla geb. Schafgotsch (1645) Gührau 310, 315 Gellhorn Ulrich (1579) Gb Sonnenberg, Grüben 198, 200, 302, 315 Georg (1381) Boitmannsdorf 294 Georg I. Herzog von Brieg (1499–1521) 161:143, 243.65 Georg II. Herzog von Brieg (1547–86) 141.55 Geppert Kaspar (1619) Gb Reimen 316 Gerlach Familie (1310) 59.34 Gerlach (1310) Deutsch-Wette, Schol. Neuwalde 32.102, 34, 287 Gerlach (1311) Schol. Preiland, Neisser Bürger, Hofbesitzer 34:115 Gerlach aus Winsdorf (1369) Schol. Alt-Wette 297 Gerneschon Nikolaus (1378) Neisser Bürger 55, 296 Gersdorf Christoph Balthasar (1645) Pächter Koppitz, Ehefrau T. des Grabus Nechern 272, 310, 316 Gersdorff von Gerlachsheim Heinrich (1551) bisch. Stallmeister 316

441

Gerstenberg Konrad von (1375–81) Gesess 55, 66, 294 Gerstmann Martin von, Bischof von Breslau (1574–85) 119.203, 149:82, 156.116, 157.118, 183, 184, 213, 214, 232, 268, 273 Gerstmann Albert (1577, 1582) Neffe des Bischofs, Greisau, Hm Friedeberg, Besitzer von Bergwerken 273.183 Gertner Martha (1579) Witwe des Vinzenz, Gb Hennersdorf 187, 189, 302, 316 Gertner Vinzenz, bisch. Notar (1524, 1532), Kanzler (1533, 1540) 316 Girlac (1381) Schol. Neuwalde 299 Girtrudis (1372–73) Schol. Bösdorf 297 Gläsendorf Peter (1375) bisch. Hausgenosse, Greisau 63, 91.68 Glaubitz adelige Familie 53 Glaubitz Otto Wolf von (1370) Ritter 69.107, 289 Glogau Heinrich (1686) 151.94 Gneffko Stanislaus (1464–8) Hofrichter Neisse 115 Gobilo von Münsterberg (1310) Satteldorf 34.110, 70, 286 Gobol Michael (1586) Schuhmachermeister Jauernig 151.93 Goebel Johann Balthasar (gest. 1768) Gb Friedewalde 274.184 Goertz Gottfried von (1789) Gb Ludwigsdorf 140 Gorlitz Nikolaus(1378) Neisser Bürger 56 Goswin, Magister, Vater des Magisters Jakob 46 Gosztan (1310) Klodebach 286 Gozo von Zuchtendorf s.u. Zuchtenbdorf Grande Peter (1377) Neisser Bürger 56, 296 Graschwitz Peter/Frau Anna (1378) Sengwitz 294 Grebacher Georg (um 1600) Steinmetz 144.62

442

Anhang

Gregor VII. Papst (1063–1075) 1, 20, 279 Gregor IX. Papst (1227–1241) 21 Grimmelshausen Christoph von Autor 252 Groman Christanus (1376) Neisser Bürger 56, 65 Groschewicz Peczco, Neisser Bürger (1369) 296 Grosser Martin (1590) Pfarrer, Autor über Landwirtschaft 129 Grüttschreiber Ernst von, General- Steuereinnehmer für Fürsten und Stände (1618) 316 Grüttschreiber Ulrich (1619) Gb Kamitz 307, 316 Grunt Niczko/Peter (1369–72) Allod Tschiltsch 294 Gruttschreiber Hans (1560) Michelau Michełów (Kreis Brieg) 316 Gundermani Johannes (1374) aus Neisse, Allod Preusendorf 56:12, 294 Gunzelin von Wildschütz (1378) Schol. Petersdorf 299 Gyseler Johannes (1372) Schol. Lindewiese 299 Habsburg Bischöfe aus dem Hause 165:163, 283 Hadrian IV. Papst (1154–1159) 15 Hahn Bonaventura gewählt als Bischof von Breslau (5.12.1596), von Kaiser und Papst nicht bestätigt (gest. 1602) 268.172 Hamman (1310) Kamnig 47, 286 Hanco und Nikolaus (1365) Schol. Heidau 66, 101.127 Hanco (1374–75) Schol. Hohen-Giersdorf 298 Hanco (1378) von Weitzenberg, Schol.Anteil Eilau 297 Hanco Predil (1374) 91.68 Hanniwall von Eckersdorf zu Pilsnitz und Rothsürben, Simon (1586) bisch. Rat 260:140

Hatzfeld Melchior von, Reichsgraf von Hatzfeld und Gleichen (1593–1658) 260:140, 263, 264.15, 265:157 Hauck Albert Historiker 2 Hauer Georg (1596) Neisser Stadtplan 119.204, 121 Abb. 8, 221 Haugwitz adelige Familie 53, 55, 82, 117, 53.4 Haugwitz Albert von (1370) Allod Ullersdorf 289 Haugwitz Heinrich (Heynczco) von (1340) und Wenzeslaus (1358) Friedeberg 77, 289 Haugwitz Merbod (1370–78) Ullersdorf, Schmelzdorf 289 Haugwitz Otto von Vasall (1359), Ritter (1372) 54:7, 54:8, 96, 289 Haugwitz Rudger, Otto, Nikolaus von (1381) Schol. Kamnig 298 Haugwitz Anton Graf von (1802) General-Bistumsdirektor 152 Hauswalt kein Vorname (1619) Gb Lindenau 308, 316 Haynolt (1373) Schol.-Anteil Seiffersdorf 300 Haze Nikolaus (1379) Schol.-Anteil Ratmannsdorf 299 Heerfort Margaretha geb. Wilde oder Wildau (1628) Oppersdorf 337 Hedwig Herzogin von Schlesien (1174– 1243) 17 Hein, Heine adelige Familie 116 Hein Valten (1525, 1530) Landvogt, Gb Wiesau 116.187, 116.194, 317 Heine Adam (1615) Gb Wiesau 305, 317 Heine, Hayn Nickel (1518) bisch. Kämmerer 317 Heine, Hein Hans (1579) Gb Wiesau 196, 302, 317 Heine Hans (1576) Bauer Wiesau 141 Heinrich (1259) bisch. Jäger, miles 94:79 Heinrich Kaspar (1615) Gb Volkmannsdorf 305



Personenregister

Heinrich Kietlicz Erzbischof von Gnesen (1199–1219) 20 Heinrich (1619) Gb Tscheschdorf, KleinKarlowitz 317 Heinrich von Sarlowitz (1370) S. des Hanko Advocati, Matzwitz 72, 79.7 Heinrich (vor 1391) Schol. Ritterswalde 300 Heinrich von Logau s.u. Logau Heinrich von Oberg adelige Familie 275 Heinrich von Oberg Anna Maria (1647) Gb Volkmannsdorf 317 Heinrich von Oberg Balthasar (1619) Gb Wiesau, Bürgermeister Neisse (1626), Besitzer Kalkau (1638) 241.57, 308, 317 Heinrich von Oberg Kaspar Leopold (1619, 1630) Gb Volkmannsdorf, Vorwerk Neisse 258, 308, 317 Heinrich von Waldau s.u. Waldau Heinrich von Würben Bischof von Breslau (1302–1319) 24.68, 25, 27.83, 47, 49, 50, 71, 72.125, 78:3, 86.37, 92.70, 95, 103.128, 106, 112 Heinrich (1285), bisch. Kaplan, „Rektor“ der Kirche von Weidenau 18.43 Heinrich I., Herzog von Schlesien (1201–1238) 16, 17, 21 Heinrich II., Herzog von Schlesien (1238–1241) 17, 21 Heinrich III., Herzog von Schlesien- Breslau (1242–1266) 17, 18, 21, 27.81 Heinrich IV., Herzog von Schlesien (1270–1290), Herrscher im mittleren Schlesien 1, 17, 18:43, 19:44, 20, 22:56, 22:64, 23 Abb. 2, 24.65, 25, 45, 46, 47, 71.121, 78.2, 82.15, 92.74, 99, 103.127, 161 Heinrich V., Herzog von Schlesien, Herr von Breslau (1290–96) 25 Heinrich II., Herzog von Münsterberg (1410–20) 28:87 Heinrich I., Herzog von Schlesien-Glogau (1274–1309) 24.68

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Heinrich und s. Brüder Henczein und Markus (1382) Schol. Altewalde 297 Heinrich Herzog (1380) Administrator 67 Heinz Jakob (1591) deutscher Sekretär 156.113 Helene, T. des Vogts von Weidenau (1301) Lentsch 45.170 Helias von Phargen (1578) Pfarrer Groß-Karlowitz 185.8 Helusch (1375) Schol. Lindewiese 299 Helvicus (1310) Graschwitz 286 Hempel (1373) Schol.-Anteil Giersdorf 298 Hempelin (1378, 1380) Schol. Gläsendorf 298 Henczil von Wartha (1369), Dorfteil Boitmannsdorf 293 Henlin (1378–79) Schol. Bösdorf 297 Henlin (1375, 1375) Boitmannsdorf 294 Henning (1370) Allod Giesmannsdorf 294 Henselin (1369) Schol. Friedewalde 297 Henselin Schepka (1383) Schol.-Anteil Langendorf 298, 56.12 Henselin von Heinrichswalde (1373) Vogtei Jauernig 298 Hentschke Friedrich (1619) Gb DeutschKamitz 308 Hentschke Georg (1619) Gb Eilau 308, 317 Hentschke Hans (1619) Gb Köppernigk 308, 317 Herdan Familie (1300) 56, 59.34 Herdan Heza, Mutter des Martin und Johannes (1361) 56.12 Herdan Johannes (1361) Pfarrer AltWette, Allod-Anteil Beigwitz 56.12 Herdan Martin (1360–83) Neisser Ratsherr, Alt-Wette, Allod Beigwitz 57, 65, 115, 296, 56.12 Herdan (1310) Neisser Bürger, Rieglitz, Bösdorf 34:109 Herdelt Merten (1615) Gb Beigwitz 305 Hermann Crependorph s.u. Kreppendorf

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Anhang

Hermann der Schneider (1306), Tschauschwitz 43 Hermann Dyrzcco (1310) Woitz 287 Hermann von Kunzendorf (1372), Schol. Dürr-Arnsdorf 66, 297 Hermann von Werburk (1310) AltWilmsdorf 286 Hermann (1364, 1380) Schol. Leuppusch 88, 212, 299 Heyda Nikolaus von (1425) Gurschdorf 68.102, 125.15 Heyde Nickel (1466–69) Maschkowitz 125:15 Heyde Heincze von der (1461) Landvogt 125:15 Heyde Kaspar (1433) 80.8 Heymann Johannes (gest. 1526) Offizial 158.123 Heynczco Sohn des Symco (1372) Schol. Tscheschdorf 300 Heynczco von Oppersdorf (1348) Bielau 85 Heyne Johann Historiker 6 Hiltprand Barbara zweite Ehefrau des Wenzel Kromer von Krippendorf 268.172 Hiltprandt Valentin (gest. 1611) Bürgermeister Grottkau 270 Abb. 32, 271 Hoberer Johannes (1386) Neisser Bürger, Allod Prosmannsdorf 56:12, 296 Hoberg Wolf Helmhard von (1612–1688) Autor 228.3, 256 Hoditz und Wolframitz Graf Georg Maximilian von, auf Hennersdorf und Rosswald im Fürstentum Jägerndorf (1639, 1652) Lhm, Gb Weißwasser, Hertwigswalde 153.101, 162:151, 163, 251.105 Hönichau von Lilien Georg (1614) Schwager der Brüder Jerin, bisch. Rat 222:86, 260:140 Hoff Nickel gen. Schnorbein (1579, 1581) Schol. Reinschdorf 191, 302, 317

Hoffmann Richard C. Historiker 6 Hohenbüchen Ulrich von (1242) Lichtenberg 40.144 Hohndorf adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 273.181 Holy adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 273.181 Holzgreif/Holzgraf Johannes von Limburg gen. Holzgreif (gest. 1633) 233, 267, 317f. Holzgreif Heinrich (1619) Gb Kaindorf, Neisse 210, 308, 317 Hugolt Hensil (1372) Allod Franzdorf 294 Hugolt Peter (1374–1412) Neisser Bürger, Allod Bielau 56:12, 85.31, 296 Humbergk Caspar zu Waltdorf (1548) Lhm 153.101 Hundorf (1579) Nd-Langendorf 190 Hundorf Anna Brigitta (1678) T. des Johann Georg, Ehefrau des Johann Paul Duchze 318 Hundorf Frau Anna (1619) Witwe, Gb Kosel 308, 318 Hundorf Frau Kaspar (1615) Gb Ludwigsdorf 305, 318 Hundorf Georg Heinrich (1619) Gb Ludwigsdorf 308, 318 Hundorf, Hondorf Georg (gest. 1580) Gb Arnoldsdorf, vielleicht Ludwigsdorf, Haus auf der Krämergasse in Neisse, Grabmal in der Jakobuskirche 188, 220 Abb. 24, 228.2, 271.179, 302, 318 Hundt adelige Familie, „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 197:17, 198, 261, 273.181 Hundt Christoph von Alt-Grottkau (1609), Reisewitz, Klodebach 141.56 Hundt Christoph Wolfgang (1646–1654) Reisewitz 318



Personenregister

Hundt Gabriel Hofrichter Grottkau (1467), Hm Grottkau (1478) 318 Hundt Gabriel (1579) Osseg, Dorfherr Tharnau, Gb Endersdorf, Peterwitz bei Ottmachau 195, 199, 203, 302, 318 Hundt Gabriel (1590) Gb Endersdorf, Boitmannsdorf 318 Hundt Gabriel (1628) Gb Alt-Grottkau 236, 238.45 Hundt Gabriel (1645) Gb Boitmannsdorf 272, 310, 318 Hundt Georg (1619) Gb Kalkau 308, 318 Hundt Hans Christoph (1615) Gb Reisewitz, Tannenberg 206, 305, 318 Hundt Hans (1579) von Alt-Grottkau, Gb Bielitz 188, 302, 318 Hundt Heinrich Alt-Grottkau, Hm Grottkau (1534, 1539) Lhm (1539, 1540) 153.101, 318 Hundt Heinrich (1579) Dorf-Anteil Hohen-Giersdorf 199, 318 Hundt Melchior Gb Peterwitz bei Ottmachau, Ober-Hermsdorf (1615, 1619) 210, 237, 305, 308, 318 Hundt Wenzel (1619) Gb Satteldorf 308, 318 Hundt Wolfgang (1619) Gb Reisewitz 251, 308, 318 Hus Jan 231 Huss Adam (1615, 1619) Gb Jäglitz 305, 308 Huss Adam (1586) Schol.-Anteil Preiland 318f. Huss Hans (1579, 1581, 1586) Gb Preiland, Ehefrau Helena geb. Nowag 190, 302, 318f., 324 Huss Mertenn (1526) Landschöffe 318 Iasco (1268) Sohn des bisch. consiliarius Johannes 74.79 Innozenz III. Papst (1198–1216) 1, 15, 20, 279

445

Innozenz IV. Papst (1243–1254) 61 Irgang Winfried Historiker 6 Jakob (1371) Schol. Bösdorf 297 Jakob (1373–1380) Schol. Heinersdorf 298 Jakob Cossebor (1310) Schmelzdorf, Schützendorf 34, 37.132, 38.135, 70, 285, Jakob Croker (1371) Schol. Dt-Kamitz 297 Jakob Magister, Dompropst (1310) Kamnig, Ogen 14.25, 33, 34.108, 45–47, 71.118, 285 Jakob und Stanislaus, Söhne des Scholzen Thomas (1378–81) Kaindorf 298 Jakob (1310) Greisau 286 Jakob Sohn des Petrus (1381) Schol. Oppersdorf 299 Jakob (1243–1254) Pfarrer Neunz 97f. Jakub Świnka, Erzbischof von Gnesen (1283–1314), 10:4, 46 Jan Doyka (1310) Sengwitz 286 Janna Witwe des Scholzen Symon (1372) Eilau 297 Janowske Christoph (1619) Gb Johnsdorf 308, 319 Janowske Hans Witwe des (1619) Gb Schleibitz 308, 319 Janowske Hans (1579) Johnsdorf 194, 302, 319 Janowski kein Vorname (1615) Schleibitz, Kamnig 305 Janus (1310) Starrwitz 287 Janusch (1372) Schol. Kaindorf 298 Janusch, Ywans Schwiegersohn (1310) Zedlitz 287 Jaroslaw, Herzog von Schlesien, Bischof von Breslau (1198–1201) 16, 17. 39 Jekelin (1374–80) Schol. Altewalde 297 Jenichen Thomas (1624) Dr. phil. und Dr. jur., Neisser Stadtsyndikus 171.193

446

Anhang

Jenkwitz Martin Geil Grottkauer Notar (1645) 198.23, 259.137, 272 Jerin Familie des geadelten Bischofs 211, 216, 255 Jerin Andreas von Bischof von Breslau (1585–1596) 119.204, 149, 157.118, 214, 215:75, 216:84, 221, 236:31, 245, 262, 267, 273, 275, 283 Jerin Andreas Neffe des Bischofs (gest. 1622), bisch. Rat, Gb Grunau 206, 210, 215, 222, 228:2, 245, 259.136, 305, 308, 319 Jerin Andreas Ludwig (1666) Gb Greisau, Friedewalde 216, 247.87, 259:136 Jerin Bartholomäus Neffe des Bischofs, Domherr, Domkanzler (gest. 1613) 119.204, 215:75, 216, 222, 319 Jerin Brigitta geb. von Maltitz, T. des Hans von Maltitz, Ehefrau des Philipp Jakob 216 Jerin Brigitta, T. des Philipp Jakob, Ehefrau des Georg Friedrich von Strachwitz 224, 262 Jerin Konstantin Magnus (1600–1668), S. des Philipp Jakob, Hm auf Johannesberg, Friedeberg, Ottmachau, Lhm (1652–1668) 153.100, 153.101, 154:103, 223 Jerin Philip Jakob Neffe des Bischofs Gb Friedewalde (1600–1627), Hm Johannesberg, Friedeberg 119.204, 130, 153.101, 205, 207, 214, 216, 221, 222:86, 222.89, 223, 228:2, 259.136, 305, 308, 319 Jerin Philipp Jakob (gest. 1663) Sohn des Philipp Jakob, Breslauer Kanoniker, Kustos (1646), später Domdechant 223:95, 267:167 Jescho (1310) Klodebach 287 Jesco Bancale (1310) Alt-Wilmsdorf 285 Jesco der Schneider (1310) Alt-Wilmsdorf 287 Jesco Gallicus (1310) Schützendorf 286

Jesco Ganze (1310) Pillwösche 287 Jesco oder S. des Jesco (1310) Reisewitz 285 Jesco Otressa (1310) Murczovitz 287 Jesco (1310) Alt-Wilmsdorf 287 Jesco, S. des Gerhard (1310) Schützendorf 286 Jesco, von Böhmen, und Geschwister (1376) Greisau 293 Johann Crispus (1323) Gärtner NeisseAltstadt 50 Johannes Domherr Glogau Schwager des Jaracz Pogarell 61, 62 Johann Georg Markgraf von Jägerndorf (1577–1624) 235, 237:42, 247 Johann Vogt von Münsterberg (1310) Gauers 34:110, 286 Johann Torculatoris de Budissin (1404) Kleriker der Diözese Meissen 125.17 Johann König von Böhmen (1310–1346) 26:77, 28, 52, 82, 159 Johann Christian Herzog von Brieg, Liegnitz, Wohlau und Ohlau (1591–1639) 213 Johann Wüstehube s.u. Wüstehube Johannes S. des Gundemann (1374) Allod Prosmannsdorf 56.12 Johannes von Pretorio (1373) Neisser Ratsherr, Allod Heidersdorf 10.5 Johannes (1268) bisch. consiliarius, s. Sohn Iasco 94:79 Johannes (1377–79) Schol. Wiesau 300 Johannes (1380) Schol. Grunau 298 Johannes (1371, 1373) Schol. DeutschKamitz 297 Johannes (1374–80) Schol. Preiland 299 Johannes (1375) Vogt Steinsdorf 300 Johannes (1377) Schol. Buchsdorf 297 Johannes (1378) Schol. Eilau 297 Johannes (1378) Schol. Würben 300 Johannes (1296) Vogt Neisse 49, 95.81, 299 Johannes III. Romka, Bischof von Breslau (1292–1301) 10.5, 78, 95



Personenregister

Johannes IV. von Roth, Bischof von Breslau (1482–1506) 92.73, 110, 111, 116.195, 157.118, 161.145, 170.183 Johannes V. Turzó Bischof von Breslau s.u. Turzó Johannes oder Hannus (1365) Schol. Kamitz 298 Johannes und Frau Agnes (1370) Schol.Anteil Rathmannsdorf 299 Johannes und Mutter Gertrud (1379) Schol. Mohrau 299 Johannes von Eichelborn (1379) HohenGiersdorf 289 Johannes Zcege s.u. Zcege Johannes (1378) Schol. Waltdorf Johannes (1378) Schol. Lasswitz 299 Johannes (1375) Schol. Dürr-Kamitz 297 Johannes (1377–79) Schol. Wiesau 300 Johannes (1379) von Niklasdorf, mit Peschel und Petrus Prebor, Allod Niklasdorf 294 Johannes Schwiegersohn des Neisser Goldschmieds (1310) Mogwitz 288 Johannes Sohn des Goswin (um 1300) Domherr 46.187 Johannes (1374–80) Schol.-Anteil Preiland 299 Johannes S. des Heynusch (1373) Schol.Anteil Niklasdorf 299 Johannes S. des Michael von Rothwasser (1374) Schol.-Anteil Kaindorf 298 Johannes S. des Nikolaus von Wansen (1369) Boitmannsdorf 294 Johannes S. des Paul (1373) Starrwitz 295 Johannes (1375) Rektor der Kreuzherren 45 Johannes (1375, 1379) Schol. DürrKamitz 297 Johannes (1378) Schol. Markersdorf 299 Johannes I. Herzog von Münsterberg (1410–1428) 28:87 Johannes Eyke (1371) Allod Alt-Wilmsdorf 56.12

447

Johannes von Lindenau (1372), Patschkauer Bürger, Allod Lindenau 56.12 Johannes (1261, 1267) bisch. subdapifer 94.79 Johannes Zouca (1259) bisch. miles 94:79 Johannes Brunonis (1375), Bruder der Anna Pogarell, Bresl. Kanoniker 62 Jordan Georg (1508) Gb Kosel 136 Jornitz adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 273.181 Jost, Jodok (Jodocus) von Rosenberg, Bischof von Breslau (1456–1467) 92.72, 109, 116, 125, 157:118 Kaldeborn Wenzel (1619) Gb Tannenberg 308, 319 Kaldebrun, Kaldeborn Kaspar (1579) Gb Natschkau 190, 302, 319 Kaldenborn Wenzel zu Rosnochau = Rossweide, Kreis Neustadt (1636–37) 319 Kaldenbrunn Kaspar Hirsch von (1579) Wald Katschwinkel bei Osseg 319 Kaldenhoff Hans (1619) Gb Seiffersdorf 308, 319 Kalin Johannes, Nikolaus Brüder (1360) Schol. Waltersdorf 54, 292, 294, 300 Kamenz, Camencz Heinrich (1380) Matzwitz 64, 294 Kanze, S. des Jesco (1310) Kl-Briesen 285 Karl IV. Markgraf von Mähren, deutscher König (1346), König von Böhmen (1347), deutscher Kaiser (1355–1378) 26, 28, 52, 71, 79, 82, 159, 160 Karl Ferdinand, Prinz von Polen, Bischof von Breslau (1625–1655) 131, 148.71, 152, 153.101, 154:103, 166, 179, 180, 228.2, 238, 262 Karl Erzherzog von Österreich, Bischof von Breslau (1608–1624) 143, 144.62, 148.71, 171.189, 173, 215, 222.89, 230.4, 232:14, 233.17, 234, 235, 237,

448

Anhang

238, 246:81, 247, 248, 259, 261:143, 262, 283 Karl Gustav König von Schweden (1620–1666) 264.153 Karl I. Podiebrad Herzog von Münsterberg (1498–1536) 163 Karl II. Herzog von Münsterberg-Oels (1565–1617) 142 Kasimir Johannes, Hanco (1368–1378) Vasall 54, 292 Kastner August Neisser Gymnasiallehrer, Historiker 8 Katharina (1372) Ehemann Nikolaus Hoff (1382–83) Patschkau 299 Katharina Witwe des Schulzen Sydlinus (1369) Eilau 297 Katharina Witwe des Schulzen Peter (1368–80) Barzdorf 297 Katharina Witwe des Michael (1372) Schol. Mösen 299 Kauffer Johann (1615, 1619) Gb Mohrau, Dürr-Arnsdorf 305, 308, 319, 332 Kaufmann Jakob (1380–82) Neisser Bürger 56, 296 Kaufmann Margaretha (1387) Witwe des Neisser Bürgers Jakob, Schol. Stephansdorf 300 Keller Hans Christoph von (1655), aus Tirol, Gb Lassoth 274.185 Keller Hans (1593) Bauer Gut Lentsch 143 Kelner Margaretha (1373) Schol.-Anteil Deutsch-Wette 297 Kern Peczco (1378) Schol. Petersdorf 299 Keyser Peter (1378–79) Schol. Schönheide 300 Kikull Sebastian von (1577) Jägermeister 213, 260:140 Kiseling, Kyslink Ritter (1296) Lentsch 45:170 Kittlitz adelige Familie 211 Kittlitz Alexander (1613–1616) Gut Rothfest bei Deutsch-Wette 319

Kittlitz Balthasar (1557, 1559) Domherr 319 Kittlitz Dittrich (gest. 1601) bisch. Rat, Hm Kanth (1598) 319 Kittlitz Katharina Maria geb. Adelsbach (1619) Witwe des Alexander, Gb Langendorf, Ziegenhals 210, 308, 319 Kittlitz Markus (1596, 1600) Domherr 319 Kittlitz Markus Freiherr von (gest. 1579) Domherr, Dekan 319 Kittlitz Wolfgang Freiherr von (1548) bisch. tenutarius Halt Preichau 161.147 Klehr Georg und Susanna (1633), Neisser Pfefferküchler 269 Abb. 31, 271 Klemens VIII. Papst (1592–1605) 230, 242.63 Kliwicz Petrus (1380) Schol.-Anteil Gläsendorf 298 Klodebach Friczko von (1368, 1372) Allod Langendorf 294 Klodebach Januschius von (1372) Allod Klodebach 294 Kluge Henselin (1379–81) Altewalde, Schol.-Anteil Neuwalde 299 Klugheit Johannes (1579) Schneidermeister Grottkau 232.12 Knauer Reinhard, Henczil, Peter (1368– 1372) Allod Herzogswalde 294 Knauer Nickel (1372) Burgraf in Winzenberg 63 Koch Neisser Bürgerfamilie s.u. Coci Kochtitzky adelige Familie 203, 211 Kochtitzky Christoph Freiherr auf Kochtitz und Lublinitz (1615, 1619) Gb Lindewiese, vermutlich Lhm (1615) 153.101, 305, 308, 320 Kochtitzky Johann (1570) Lhm Oppeln/ Ratibor 208.44, 320 Kochtitzky Nikolaus Freiherr auf Kochtitz und Lublinitz, Gb Blumenthal (1615), Klein-Briesen (1619), Lhm



Personenregister

(1616–1622) 153.101, 171, 183, 208:44, 210:51, 211, 222, 225, 251.47, 305, 308, 320. Verzeichnis (1619) 210 Abb. 18 Körnichen Mattes (1532) Groß-Neundorf 84 Kötter adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 273.181 Kolbe kein Vorname (1615) Gb Blumenthal 305, 320 Koler Hanco und Andreas (1373) Patschkauer Bürger 56, 296 Konrad (1364) Schol. Schönheide 300 Konrad (1372, 1378) Schol.-Anteil Mösen 299 Konrad Pruthen (1310) Drogossow 286 Konrad Rydenburk (1310) Ritter, Köppernig 35, 36.122, 39.136, 286 Konrad von Werburk (1310) Alt-Wilmsdorf 286 Konrad von Wygelheim s.u. Wygelheim Konrad von Wysbach (1310) Heinzendorf 286 Konrad von Zuchtendorf s.u. Zuchtendorf Konrad von Konrad (1380) Schol. Gläsendorf 298 Konrad (1382) Schol. Waltdorf 300 Konrad Herzog von Oels, Bischof von Breslau (1417–1447) 80:8, 101, 103, 105.138, 106.139, 109, 118:197, 124, 156.117, 160:135, 242.64 Konrad der Weiße, Herzog von Schlesien, Herr von Oels und Kosel, wohl Konrad VII. (gest. 1452) 80 Korkwitz adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 55, 188, 192, 203, 273.181 Korkwitz Albert von (1362–1382) Allod Korkwitz 38.135, 294 Korkwitz Bastian (1624) Gb Korkwitz 258 Korkwitz Christoph (1579) Gb Lamsdorf 190, 203.30, 302, 320 Korkwitz Frau (1615) Gb Tharnau 305, 320

449

Korkwitz Frau auf Eckwertsheide (1615) Kuschdorf Gb 320 Korkwitz Friedrich 1 (1579) Gb Eckwertsheide 188, 189, 203:30, 302, 320, Korkwitz Friedrich 1 und seine Brüder (1579) Gb Kuschdorf 190, 203.30, 320 Korkwitz Friedrich 2 (1615) Gb Eckwertsheide 305, 320 Korkwitz Gabriel (1615, 1619) Gb Tschiltsch 210, 305, 308, 320 Korkwitz Georg (1579) Gb Rennersdorf 191, 193, 203.30, 302, 320 Korkwitz Hans (1579) Gb Satteldorf 195, 203.30, 302, 320 Korkwitz Hans (1619) Gb Tharnau 308, 320 Korkwitz Melchior (1619) Gb Eckwertsheide 308, 320 Korkwitz Peter (1564) Tharnau 320 Korkwitz Salomon (1579) Gb Tharnau 195, 203.30, 302, 320 Korkwitz Sebastian (1619) Gb Kuschdorf, Seiffersdorf 308, 320 Korkwitz Wenzel (1615) Gb Rennersdorf 305, 320 Koschlow Hanco (1368) Ullersdorf 294 Kossebor, Koschbor Besitzerfamilie (1310) 55, 59.34 Kossebor s.u. Jakob Kossebor Köslitz (und Buchelsdorf), Hans von (1579) Gb Eilau 189, 302, 321 Kottulinski (Chotulinsky) Niclig (1459) Hm Ottmachau 92.72, 324 Krawarn Brüder Wotko, Dirslaus, Laczko/Ladislaus, der letztere Schwiegersohn des Jaracz Pogarell (1371) Schol. Volkmannsdorf 54, 63, 292 Kreppendorf adelige Familie 38, 55, 59.34 Kreppendorf Goczo von (1360–79) Vasall 54.7, 64, 292

450

Anhang

Kreppendorf Hanco von (1374) Schol.Anteil Gläsendorf 298 Kreppendorf Hano von (1360) Schol.Anteil Reinschdorf 299 Kreppendorf Heinrich und Nikolaus von (1379), Oppelner Vögte, Schol.Besitzer Volkmannsdorf 64, 300 Kreppendorf Heinrich von (1378) Vogt Oppeln, Schol. Nd-Hermsdorf 299 Kreppendorf Crependorph Hermann (1310) Ritter, Mohrau, Ratmann, Hof in Neisse 34, 35:116, 36.122, 39.136, 40.148, 95.81, 287 Kreppendorf Nikolaus von (1360) Schol.-Anteil Reinschdorf 299 Krickau Peter (1518) Hm Kanth 164 Kromer von Krippendorf Wenzeslaus (1543–1608) bischöflicher Rat, Kanzler 260.140, 268:172 Kromer von Krippendorf Johannes (1601) Student in Prag 266 Kronfeld-Krausen Georg Eustach (1645) Bistumsökonom, Gb Falkenau, Kroschen 169, 310, 321 Kronfeld Hans Ernst von (1651) Oberregent 169.179, 321 Krueg Rudolf Dietrich von (1655), vom Neckar, Gb Greisau 274.185 Kruschina von Leuchtenburg Hinco (1443) Hussitenanführer 105.139 Kuchlender Herr (1651) Gb Dt-Leippe 253 Kühschmalz adelige Familie 53, 73 Kühschmalz Vinzenz von (1370–83) Ritter, Erbherr Kühschmalz 55, 289 Kunigunde Kinder der (1379) Schol. Preiland 299 Kunil Petrus, Peczco (1369, 1372, 1380) Schol. Oppersdorf 299 Kuske Andreas (1372) Mösen 88 Kynicz Habhard von (1388–1406) bisch. Lehensmann 89, 101, 292

Lambert Bruder (1311) Hospitalmeister 45 Landeck Adam (gest. 1600) Scholastikus und Archidiakon Liegnitz 85.5, 196, 198.21 Landwüst Matthäus (gest. 1526) Kapitelvogt 158.123 Lange Nikolaus (1373–1381) Schol. Weissbach 300 Langer, Lange Melchior (1615, 1619) Gb Ellgut 305, 308, 321 Lassoth Heyneczil von (1377) Lassoth 294 Lassoth Nikolaus oder Klosemann von (1381) Altewalde 294 Laurentius (1310) Woitz 285 Lehmann Katharina (1571) Haus in Neisse 228.2 Leopold Wilhelm Erzherzog von Österreich, Bischof von Breslau (1656–1662) 255, 265:159 Less (Loss) Friedrich (1579, 1619) Gb Klein-Karlowitz 194, 302, 305, 322 Libenthal Johannes von (1368–1383) Vasall 54, 292 Libing Familie (1310) 59.34, 65:75, 65:76 Libing (1280–1325) Neisser Bürger und Amtsträger, Sydlin S. des Libing 65, 95.81 Libing Franczco (1368) Allod Neisse, Franzdorf, Schmelzdorf, Beigwitz, Allod bei Neisse 56.12, 65 Libing Jakob (1371–81) S. des Sydlin, Brüder Nikolaus und Libing, Neisser Bürger, Ratsherr, Beigwitz, Schol.Anteil Langendorf 56, 60, 65, 296, 298 Liedlau Familie von Vasallen 54, 55 Liedlau Albert (1373) Altarist AltstadtNeisse 64, 98 Liedlau Cunczo, Konrad von (1372), Schol.-Anteil Waltdorf 98.99, 300



Personenregister

Liedlau Heinrich von (1369–1380) Vasall, Schol.-Anteil Waltdorf 62, 64, 69.108, 98:99, 292, 300 Liedlau Johannes von (1380) Schol.- Anteil Waltdorf 69.108, 98.99, 300 Liedlau Peter von (1361–1377) Vasall, Kämmerer, Burggraf Freiwaldau 54.7, 98:99, 101.116, 292, 300 Liedlau Thomas von (2. H. 14. Jh.) Propst von St. Ägidius in Breslau 98.102 Liesch von Hornau Johannes Balthasar, Weihbischof des Breslauer Bistums (1625–1661) Zindel, Kühschmalz 163, 238.45, 265:160, 273 Lindanaus Theodor (1579) Archidiakon, Visitator 184:2, 203, 214, 232.12 Lindewiese Thammo von (1370, 1378) Vasall 292 Logau adelige Familie (1310) 53, 59:34, 69, 100, 188 Logau Heinrich von (1310) Ritter, Zedlitz 35, 53.3, 286 Logau und Olbersdorf David von (1619) auf Giesmannsdorf und Zaupitz, Gb Zauritz, Kammerpräsident (1608) 144.62, 150, 308, 321 Logau Daniel (1615) Gb Giesmannsdorf, Zaupitz 305, 321 Logau Dietrich von, Schwiegersohn des Neisser Vogts Johannes (1313) 49 Logau Dittrich von (1579) Gläsendorf 189 Logau und Ullersdorf Friedrich von (1579) 321 Logau und Ullersdorf Friedrich (1619) Gb Pillwösche 310, 321 Logau Friedrich von (1605–1655) Gb Brockut bei Nimptsch, Verfasser von Epigrammen und Sinngedichten 251 Logau Georg Dichter (gest. 1553) 322 Logau von Aldendorf Georg (1579) Gb Waltdorf, Lhm (1569) 153.101, 191,

451

203.30, 245:79, 259, 273.183, 302, 322 Logau von Aldendorf Heinrich (1579) Gb Klodebach, Schlaupitz, Bechau, Gläsendorf, Lhm (1578–1581) 153.101, 187, 188, 189, 191, 203:30, 228.2, 259, 273.183, 302, 322 Logau Kaspar von, Bischof von Breslau (1562–1574) 6, 141, 145.63, 148, 157.118, 214, 229, 231:9, 232, 242:63, 259, 273 Logau Matthäus bisch. Kanzler (1523) Rat (1534), Gb (1555) Schlaupitz, Klodebach, Bechau, Lhm Schweidnitz-Jauer (1542–1557) 141, 228.2, 321 Logau Melchior (1579) bisch. Hofdiener 322 Logau Nickel (1475) Ritter, Neisser Bürger 57.18, 321 Logau Nikolaus von (1376–82), Brüder Theoderich, Rupert, Genczo, Ehefrau Eneidis 68.102, 289 Logau Nikolaus (1379) Schol. Kamitz 298 Logau Theoderich (1339), der ältere, Grüben, Hennersdorf 56, 79 Logau Theoderich (1377–92) der jüngere, Ritter, Lhm 54–56, 79:7, 100.113, 289 Logau Theodor von (1310) Waltdorf 32.103, 36.122, 49, 53.3, 245.79 Logau (Loge) Wenzel (1579) Gb Bauschwitz 188, 203.30, 302, 321 Logau Wilhelm von (1579) Gb Gr- Mahlendorf 189, 203.30, 302, 321 Lorenz (1376, 1382) Schol. Tannenberg 300 Lorenz Klemens Lehrer 7 Lorenz Prosinitz (1310), bisch. Diener, Borek 36:123, 286 Lorenz Bischof von Breslau (1207–1232) 20, 44 Lossow Hans Siegmund von (1655) Gb Dürr-Kunzendorf 275:185

452

Anhang

Lösynne Elyzabeth (1369) Dorfteil Boitmannsdorf 293 Lubusch Nikolaus (1383) Patschkauer Bürger 56, 296 Lucae Friedrich (1644–1708) Chronist 275 Luckaw Peter (1422) Lhm 100.113 Ludwig I. Herzog von Brieg (1368– 1398) 61, 79 Ludwig IV. Herzog von Brieg (1639– 1653), von Liegnitz (1653–1663) 251 Lüttwitz Christoph (1551–53) bisch. Hofdiener 322 Lüttwitz Konrad (1579) Gb Bischofswalde 188, 302, 322 Macquier, Macquire, Adelsgeschlecht aus der Stadt Enniskillen, Grafschaft Fermanagh, Nordirland 255, 273, 274.184 Macquire Cornelius Baron von (gest. 1717) Gb Friedewalde 274.184 Macquire Wilhelm Freiherr von (gest. 1746) Gb Friedewalde 274.184 Maczko und Sohn Konrad (1371, 1374), von Starrwitz, Allod Weidich 295 Mahler (Maller) Magdalena, Schwester des Bischofs Andreas von Jerin 215 Maltitz und Dippoldiswalde adelige Familie, „Principalisten“ unter den Adeligen (1085) 207, 211, 216, 222, 225, 273:181, 282, 178 Abb. 12 Maltitz Albert (1582) Dippoldiswalde in Sachsen, Herrschaft Hoyerswerda 225 Maltitz Albert Magnus (1615) Gb Neuhaus 207, 225, 267, 306, 322 Maltitz Hans (Johann) Christoph (1615) Gb Hertwigswalde, Kamitz, Rothwasser, Lhm (1586–1611) 206, 207, 208, 268, 306, 322 Maltitz Hans Heinrich (1615) Gb Endersdorf, Wildschütz 205, 206, 225, 251, 266, 306, 322

Maltitz Erben des Hans Heinrich (1619) Gb Endersdorf, Schönwaltersdorf 205.35, 207, 210, 309, 322 Maltitz Hans Sigmund (1619) Gb Hertwigswalde, Neuhaus, Pomsdorf, Rothwasser, Weißwasser 210, 228, 237, 251, 309, 322 Maltitz Sigmund (1638) Gb Endersdorf 254 Maltitz Helene Maria (1644) Wildschütz 323 Maltiz und Dippoldiswalde Christoph von (1585–1611), Gb Hertwigs- walde, Rothwasser 153.101, 216, 322f. Manczka (1310) Klodebach 288 Mann aus Raczikovicz (1310) Korkwitz 288 Margareta gen. Spisczynne (1371) Sengwitz 295 Margaretha (1374) Schol. Eilau 297 Margaretha (1378) Schol.-Anteil Gauers 297 Margaretha (1379) Schol.-Anteil Preiland 299 Margaretha (1379) Schol. Friedewalde 297 Martin Bischof von Breslau s.u. Gerstmann Martin (1375) Schol. Baucke 297 Martin (1310) Gostsan 36, 288 Martin der Pole (1323) Gärtner Altstadt Neisse 50 Martin Sohn des Scholzen Peczco, aus Gesess (1380) Schol.-Anteile Heinersdorf, Barzdorf 297 Martin (1369) Neisser Bürger 56:12 Maternus (1378) Witwe des Neisser Bürgers 56 Matthias König von Böhmen (1611), deutscher Kaiser (1612–1619) 232.13, 234.22 Matthias (1298) Bruder des Bischofs Johannes Romka 95.81



Personenregister

Matthias Claus (1376) Schol.-Anteil Tannenberg 300 Matthias Corvinus König von Ungarn (1458–1490), (Gegen-) König von Böhmen (1469–1490) 90, 91.65, 120 Matthias (1373) Schol. Ritterswalde 300 Matthias Golmsdorf (1378) Schol.-Anteil Rathmannsdorf Matthias von Struwitz (1377–82) Prokurator 98.9 Matuszkiewicz Felix Historiker 6 Megerlin Peczco und Frau Gutha (1373) Allod Ullersdorf 294 Meczen (1281) Bürger Ziegenhals 56, 66 Meczker Barbara, Ehefrau des Andreas von Jerin 215 Merath Paul Bauer (1485) Schönborn s. Breslau 133 Merkelin (1375) Weidenauer Bürger, Schol. Voigtskrosse 56.12, 300 Merzbacher Friedrich Historiker 7 Mesko, Mieszko III (1281–90) Herzog von Ratibor 23 Mettel Bartel (1559–1567) bisch. Kanzler 323 Mettel Julius (1615) Gb Ober-Hermsdorf 306, 323 Meynholt Mykolasch (1445) Lhm 62.43, 105.139 Meynhold Hincke (1470) Ritter 107.148 Michael und Peczko von Bösdorf (1369) Allod Ullersdorf 294 Michael von Ullersdorf (1376) Allod Ullersdorf 295 Minsberg Ferdinand Verfasser einer Geschichte von Neisse (1834) 165 Mochberg Gunther von (1369–1378) und Frau Margaretha Kl-Briesen, Mösen 55, 88, 294 Modek (1310) Tharnau bei Ottmachau 286

453

Modlici Witko (1378–81) Vasall, Mohrau 54, 64, 292 Morynne Dorothea und Sohn Thammo (1375) Greisau 294 Mosch, Mosche, Moschen adelige Familie 53, 188, 192, 203 Mosch Nickell (1526) Landschöffe 323 Mosch(e) Georg (1619) Gb Bittendorf 309, 323 Mosche Hans (1579) Gb Bittendorf 193, 203.30, 302, 323 Mosche Joachim (1579) Krzenewicz 190, 302 Mosche Nikolaus (1579) Gb Ullersdorf 195, 203.30, 302, 323 Moschen Cunczco von (1351–75) Waltersdorf bei Ziegenhals, Dt-Leippe 289 Moschen Gunther von (1382–83), Ehefrau Agnes, T. des Niczco von Pückler, Schol. Klein-Briesen 289, 298 Moschen Heinrich von (gest. 1364) Ritter 289 Moschen Johannes (1364–1383) Vasall, s. Bruder Konrad 289 Moschen Heinz von Hönstein (1422) Vogtei Freiwaldau 91 Moschin Hanuske (1422) 83, 91 Mrokot Nikolaus (1381) Landvogt, Schol. Nd-Hermsdorf 55, 67 Müller August Historiker 7, 8:17 Münsterberg Heinrich von (1378) Allod Kl-Mahlendorf 295 Myslek (1310) Murczovitz 287 Naas, Nase Kaspar (1613–1685) Neisser Bürgermeister 154.103 Naefe Herr von (1620) 237 Näfe und Obischau Joachim von (1581) Hofmarschall 260:140 Nanker Oksa, Bischof von Breslau (1326–1341) 78.3, 79, 107, 156

454

Anhang

Nanzeslaus (1310) Greisau 285 Natir Nikolaus und Frau Clara (1378) Allod Bogenau 56.12 Neander Balthasar (gest. 1619) Bresl. Domherr, Archidiakon 323 Neander Georg (1615) Gb Petersheide 267, 306, 323 Neander Georg Erben des (1619) Gb Petersheide 309, 323 Neander Karl Franz Administrator, Bresl. Weihbischof (1662–1693), Franzdorf, Kuschdorf 152.96, 152.97 Neander Paul (1653) Pfarrer Alt-Wette 323 Nechern Balthasar Bresl. Kanoniker (gest. 1538) 331 Nechern Franz (1651, 1666) Gb Koppitz 331 Nechern Grabus (1577) Gb Koppitz 228, 237, 316 Nechern Nikolaus (1541, 1551) Gb Koppitz, Peterwitz, Hm Grottkau, Lhm 153.101, 331 Neumann Johannes (1581–1583) Dr. jur., Kanzler 260:140 Neunz Nikolaus (1378) Neisser Bürger 56, 296 Neunz Thammo von (1365–1382) Vasall, Schol., Landvogt 292 Neysa Katharina, aus Baucke, belehnt mit einer Achtelhufe 90.61 Niczko von Giesmannsdorf (1379) Schmelzdorf 66 Niczco von Seiffersdorf (1381) Seiffersdorf, Taschwitz 66 Niczko Becke (1371) Allod Graschwitz 56.12 Niczko Theoloniator (1372) Allod Schilde 56.12, 58.26 Niebelschütz Nikolaus (1459) Hofrichter Ottmachau 115 Nieder-Hermsdorf Georg von (1378) Nd-Hermsdorf 295

Nieder-Hermsdorf Wenzeslaus von (1378) Schol.-Anteil Nd-Hermsdorf 295 Niemitz (Nimicz) Hans (1579) Gb AltPatschkau 193, 194, 195, 303, 323 Niemitz Heinrich (1615) Gb Jungferndorf, Gesess 207, 303, 306, 323 Niemitz Konrad (1621) Hm Kanth 323 Niemitz und Wilkau Nikolaus von (1579) Gb Jungferndorf, Gesess, Lhm (1582–83) 153.101, 193, 194, 259, 261, 302, 323 Nikolaus Vogt Weidenau (1368) 62 Nikolaus S. des Neisser Vogts Johannes (1313) 49 Nikolaus (1381) Burggraf bisch. Kurie Neisse 101.116 Nikolaus von Constantin (1392, 1398) Prokurator 96.88 Nikolaus von Dürr-Kunzendorf (1369) Allod Alt-Wette 294 Nikolaus, Closemann (1377–1382) Allod Lassoth 294 Nikolaus IV. Papst (1288–1292) 24.68 Nikolaus und Hanco (1365) Schol. Heidau 101.121 Nikolaus (1361) Schol. Seiffersdorf 300 Nikolaus (1373–75) Schol. Petersheide 299 Nikolaus (1375) Schol. Dt-Kamitz 297 Nikolaus (1374) Schol. Buchsdorf 297 Nikolaus (1375) Schol. Eilau 29 Nikolaus (1381) Schol. Langendorf 67 Nikolaus und Johannes (1378) Schol. Markersdorf 299 Nikolaus (1378–79) Schol. Würben 300 Nikolaus (1381) Schol. Weitzenberg 300 Nikolaus von Gr-Briesen (1379) Schmelzdorf 294 Nikolaus Czelma (1310) Peterwitz, Mösen 286 Nikolaus (1310) Korkwitz 287 Nikolaus Longus (1371–73) Schol. Schwammelwitz 300



Personenregister

Nikolaus Lyzava (1310) Klodebach, Pillwösche, Starrwitz 286 Nikolaus Markersdorf (1381) Schol.Anteil Oppersdorf 299 Nikolaus und Hanco (1365) Schol. Heidau 298 Nikolaus (gest. 1360) Schol.-Anteil Tannenberg 300 Nikolaus von Logau (1379) Schol. Kamitz 298 Nikolaus (vor 1372) Schol. Neuwalde 299 Nikolaus Ysenecher (1370) Schol. Altewalde 297 Nikolaus (1310) Klodebach 288 Nikolaus (1310) Reisewitz 288 Nikolaus von Stephansdorf (1371) Allod Sengwitz 295 Nikolaus (1377) Schol. Bielau 297 Nikolaus (1310) Kämmerer, Baucke 34:108, 287 Nikolaus von Stephansdorf (1371) Neisser Pfarrer 56.12 Nikolaus (1310) Kuschdorf 286 Nikolaus Stolle (1386) Allod Prosmannsdorf 56.12 Nikolaus (1370) Vogt Leobschütz, Lehnsmann des Bischofs 75.133 Nikolaus Seckil (1392) Prokurator, Kanoniker Ottmachau 96.89, 98.98, 114 Nikolaus II. Herzog von Oppeln (gest. 1497) 116:186 Nikolaus Herzog von Münsterberg (1341–58) 28 Nimbtsch adelige Familie 188 Nimbtsch Adam (1579) Gb Grunau 244, 302 Nimbtsch Elisabeth, Witwe des Friedrich, geb. Chotulinsky (1615, 1619) Gb Dürr-Kunzendorf 207, 210, 306, 308 Nimbtsch Georg (1579) Gb Dürr-Kunzendorf 76.139, 188, 189, 302, 324

455

Nimbtsch Karl (1615, 1619) Gb Lamsdorf 306, 324 Nimbtsch, Nimptsch Adam (1579) Gb Grunau 324 Nimptsch Konrad (1518) Vasall Neisser Land 164 Nitsch Paul Breslauer Goldschmiedemeister 215 Nostitz adelige Familie 255, 273 Nostitz Otto Freiherr von (1645) G Herzogswalde 240.52, 266, 310, 324 Nostitz (Nosticz) Heiderich (1380) Matzwitz 64 Nostitz Otto Freiherr von böhmischer Kanzler 240.52, 324 Nostitz Graf Otto Wenzel von (1674– 1751) Verfasser von Tagebüchern 261 Nostitz Katharina Elisabeth geb. Wachtel (1682) Gb Herzogswalde 324 Nowag Nowagk adelige Familie, die Freiherren von, Spitze des Adels (1690) 188, 203, 273.181, 275 Nowag Elias (1615) Gb Langendorf, (1613) Vorwerk Rothfest 306, 319, 324 Nowag Georg (1583) Oppersdorf 324 Nowag Hans (1551) Landschöffe, Gb Nieder-Hermsdorf 116.187, 324 Nowag Helias (1579) Gb Oppersdorf 190, 203.30, 303, 324 Nowag Heynczco von (1360) Vasall, Kinder Johannes, Werner, Leonhard, Margaretha, Elisabeth 292 Nowag Jorge (1526, 1530) Landschöffe 116.187, 324 Nowag Niczco von (1360–1382) Vasall, Nowag, Schmolitz 292 Nowag Otto von, Sohn des Niczco (1369–1372) Vasall 292 Nowag Peter Bischof von Breslau (1447–1456) 92.73, 109, 124:9, 156.117 Nowag Wenzel (1579) Gb Nd-Hermsdorf 190, 203.30, 303, 324

456

Anhang

Nowag Witwe des Wenzel (1615) Gb Nd-Hermsdorf 306, 324 Nymptsch Hans (1493) aus Neisse, Lehnsmann Zuckmantel 92.73 Ochsner Sigmunt (1558) Neisser Hausbesitzer 228.2 Odera Albert von (1370–1387) Vasall, Hm Grottkau, Schol.-Anteil Baucke 54, 100.113, 197.17, 292, 297 Ogegla Woyzech (1310) Graschwitz 59.34, 286 Og(g)igel Jenko (1499) Gb Kuschdorf 124 Ogigel adelige Familie 55 Ogigel Ivo, Iban, Iwan (1499) bisch. Marschall 124.12, 153.101, 228.2 Ogigel Heinrich (1374, 1382) Schlaupitz 124.12, 294 Ohm adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 273.181 Ohm Leopold Graf von (1656) 263.151, 263:152 Ölsner Adam (1614) Bauer in Bielau 222.86 Onolzbach Johann Georg von (1655) aus Franken, Gb Pillwösche 274.185 Opeler Paul (1368) Neisser Bürger, die Ehefrau Opelerine Heylwigis, Schol.Anteil Heidersdorf 56:12, 296, 298 Oostwoy adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 273.181 Opitz von Löben (1579) Pfandherr Lamsdorf 190 Oppersdorf adelige Familie 55, 207.39, 211, 273 Oppersdorf Frau von (1579) Gb Ludwigsdorf 190, 325 Oppersdorf Georg von (1576) Lhm 153.101, 325 Oppersdorf Wenzel (1619) Pfandherr Nd-Pomsdorf (2) 207, 210, 309, 325 Orzechowski Kazimierz Historiker 6

Ossig Baltzer (1571) Neisser Kaufmann 228.2 Ottmann die Brüder (1579) Gb NdPomsdorf, Gollendorf 192, 194, 195, 303, 325 Ottokar Přemysl II., König von Böhmen (1253–1278) 18 Owirdorffyne Geruscha (1373) Schol. Bielitz 297 Pabor adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 273.181 Pakusch Friedrich (1579) Gb Woitz 325 Pakusch Seifried (1619) Gb Starrwitz 309, 325 Pakuschius von Koschpendorf (1378– 1383) Burggraf Ottmachau 38.135, 101:116 Palmer S. des Nikolaus (1634) bisch. Kanzler, Gb Kühschmalz 238.45, 310, 325 Pann(e)witz adelige Familie 79.7 Pannwitz Wolfram von 79 Pannwitz Johann Georg von (1686) Lindenau 151.93 Pannwitz und Schlause Heinrich von (1586) Hofmarschall 260:140 Pasterwitz Jeremias (1579) Gb Wansen 201 Paul (1371) Schol.-Anteil Gauers 297 Paul (1310) Schlüsselträger, Reisewitz 34:108, 287 Paul Cornelius (ca. 1623), bisch. Kammerdiener, Münzdirektor, Schol. Riemertsheide 316 Paul II. Papst (1464–1471) 243 Pecczco, Petsco Czicz (1378) Neisser Bürger, Dorfherr Kunzendorf 111.163 Peczco Groschewicz (vor 1369) Allod Alt-Wette 56.12 Peczco und s. Mutter Petrona (1370) Schol. Mösen 299 Peczco von Mohrau (1379) Schol.-Anteil Oppersdorf 299



Personenregister

Peczco von Mohrau (1348) Bielau 85 Peczco Sunnewicz (1370), Ullersdorf, Burggraf Ottmachau 101 Peczko s. u. Bankow Peleka (1310) Murczovitz 287 Peschel von Niklasdorf (1379) Allod Niklasdorf 295 Peter Bruder des Magisters Jakob 46 Peter der Reiche (1240) Stifter, gefälschte Urkunde des Marienhospitals 45.169 Peter (1373) Schol. Rothwasser 300 Peter (1380, 1381) Schol. Neuwalde 65, 299 Peter Nowag, Bischof von Breslau s.u. Nowag Peter Runge (1375) Vogt Jauernig 298 Peter und Johannes (1379) Schol. Kosel 298 Peter von Dalcz (1310) Peterwitz bei Hennersdorf 285 Peter von Waltdorf (1310) Domansdorf 34:108, 71.118, 286 Peter Söhne des (1310) Alt-Wette 35.121, 285 Peter (1237) Schultheiß Neisse 13, 22.95 Peter Witwe des (1310) Korkwitz 288 Peter (1316) bisch. Kämmerer, Allod bei Neisse 45 Peterdorf (1375) Grottkauer Bürger 56 Petrus Barbeng und Neffen Nikolaus und Lorenz (1378) Schol.-Anteil Krosse 298 Petrus Berthold (1378) Lindenau 64 Petrus Gora (1310) Bogwitz 286 Petrus Lynda (1310) Bogwitz 286 Petrus Prebor, von Ziegenhals (1379) Allod Niklasdorf 56.12 Petrus und Sohn Bartko (1377) Schol.Anteil Kaindorf 64.66 Petrus Vinke (1379) Schol. Kohlsdorf 298 Pfinzig Daniel (1576) bisch. Kämmerer 260:140 Pfitzner Josef Historiker 5, 6

457

Philipp (1382) Schol. Hohen-Giersdorf 298 Philipp (1310) Dürr-Kunzendorf 288 Philipp von Sega Nuntius 65.56 Philipp Ehefrau Margarete (1377) Vogtei Friedeberg 297 Pietsch Christoph (1653) Steuererheber, Landrentmeister 168.175, 258 Pillwösche (Beleweze) Jakob (1374) Vasall 54, 292 Pincus Max Neustadt 124.12 Poblig von Puchelsdorf (1638) kais. Proviantmeister, Gb Woitz 236.33 Poduschze (Paduska) Gunther (1368) Vasall, Vogt Patschkau 102, 293, 299 Pogarell adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 53, 60, 68.104, 100, 273.181 Pogarell Andreas von (1417) Zirkwitz 43.166, 92.73 Pogarell Bogusch von (1372–83) S. des Johannes oder Januschius, Neffen des Bischofs 290 Pogarell Gerlach (1234) Bresl. Domherr, Landschenkung zur Gründung Grottkaus 356 Pogarell Heinrich, Heynczco von (1369– 1378) Ritter, Sohn des Jaraczius 62–63 Pogarell Heinz von (1425) Guhlau 68.102, 83 Pogarell Heynczko von (1371) Großneffe des Bischofs, Sohn der Elisabeth, Tochter des Mirsan, Bruder des Bischofs 63 Pogarell Jaraczius von Neffe des Bischofs, S. des Bruders Heinrich (1351–1381) Ritter, Lhm 53, 54.7, 60–63, 73.129, 85.32, 100.113, 290 Pogarell Jeschko von (1375–79) Ritter, Neffe des Bischofs, S. des Mirsan, Bruder des Bischofs 65, 290 Pogarell Johannes von (1360, gest. vor 1372) Ritter, S. des Heinrich, Bruder des Bischofs 54.7, 63, 290

458

Anhang

Pogarell Johannes von (gest. vor 1364) Ritter, Sohn des Gunther, Bruder des Bischofs, Kinder Bogusch, Nikolaus, Jaraczius, Stanko, Sophia, Witwe Sophia, Schol. Dt-Leippe 63, 290, 297 Pogarell Markward von (1373) S. des Mirsan, Bruder des Bischofs 290 Pogarell Mirsan, Mersan (gest. vor 1373) Bruder des Bischofs, Söhne Stephan, Markward, Jeschko 61, 62, 290 Pogarell Preczlaus von (1376) Ritter, Neffe des Bischofs, s. Vater Gunther, Bruder des Bischofs 290 Pogarell Preczlaus von, Bischof von Breslau (1341–1376), S. des Bogusch, Brüder Gunther, Heinrich, Mirsan 26, 27, 28, 52, 57, 59, 60, 62, 66, 69.109, 75.133, 78, 79, 82, 85.32, 95, 156.117, 160, 161.140, 289 Polezke Peczko (1372) Schol. Lindenau 299 Polike Matis (1558) Neisser Hausbesitzer 156.117 Poniqua (1310) vielleicht Lasskowitz 287 Poppau Freiherr von (1680), Lhm 153.101 Popplau Kaspar (1499) Bresl. Rechtsgelehrter 133 Popschütz adelige Familie 198 Popschütz, Pubschitz Philipp (1523) Hofrichter Neisse, Gb Falkenau (1551) 115, 325 Popschütz Friedrich (1579) Gb Kamitz (2), Woitz 192, 194, 196, 203, 303, 325 Popschütz Georg (1579) Gb Falkenau, Kroschen, bisch. Stallmeister (1577) 198, 199, 203, 213, 260, 303, 325 Popschütz Hans (1604–1609) 325 Popschütz Salome, Witwe (1619) Gb Gesess, Kohlsdorf, Niklasdorf 210, 309, 325

Poroz (1310) Klodebach 288 Praetorius Bartholomäus (1609) Anwalt, bisch. Kammeradvokat 150 Preczlaus s. Pogarell Preczlaus von Prinz von Buchau adelige Familie 255, die Freiherren von, Spitze des Adels (1685) 238.45, 273:181 Prinz Anna Elisabeth, Freiin von Prinz (1737), Ehefrau des Wilhelm Freiherr von Macquire 274.184 Prinz und Buchau Johann Ferdinand Freiherr von (gest. 1748), Landesältester, Erbherr in Kamnig, Ob- und Nd-Kühschmalz, Zindel, Schönheide 274.184 Prinz von Buchau Karl (1596, 1618, 1632) Gb Falkenau 238.45, 266, 325 Prittwitz von Gaffron und Skorischau Kaspar (1598, 1615) Gb Kalkau, Preiland 306, 325 Probischain Heynco (1369, 1373) Vasall, Bruder Ludwig, Schol. Schwammelwitz 54, 55, 65, 69.107, 293, 300 Probischain Ludwig von (gest. vor 1372) Vasall, Witwe Katharina 293 Promnitz adelige Familie 203, 211, 224, 282 Promnitz Seyfried, Seiffrit (1579) Hertwigswalde, Endersdorf, Kosel, Neuhaus, Ober-Pomsdorf, Wildschütz 192, 193, 194, 195, 196, 203, 224–25, 225:104, 236.35, 303, 325 Promnitz Hedwig von, zweite Ehefrau des Matthäus Logau 322 Promnitz Balthasar von, Bischof von Breslau (1540–1562) 141.55, 148:76, 149:82, 150:91, 157.118, 169.181, 170.182, 192, 224, 225, 229, 232, 242.64, 273 Prosinitz Lorenz s.u. Lorenz Prosinitz Przechod adelige Familie 53, 98, 99 Przechod Andreas (1339) Ritter 68.102, 290



Personenregister

Przechod Andreas (1369–92) Lhm, Brüder Eckehard und Lekschit (1384, 1385) magister curiae episcopalis (1392), Erbherr Schützendorf 38.135, 54.7, 54.8, 61.42, 100.113, 290 Przechod Heinrich Hennersdorf (vor 1417) 83 Przeporte, Preporca (1310) Guttwitz, Richter Ottmachau 36.125, 285 Ptak Marian Historiker 6 Pudewecke Jakob (1373) Neisser Bürger 56, 296 Pückler adelige Familie 53, 55 Pückler Heinrich (1365) Mundschenk 290 Pückler Johannes (1383) Schol. Kl- Briesen und Mannsdorf 291 Pückler Niczco, Nikolaus (1365–82), Ritter, Burggraf Friedeberg, die Ehefrau Margaretha, die Söhne Heinrich, Johannes, Otto, Petermann, die Tochter Agnes Ehefrau des Gunther von Moschen, Schol. Mannsdorf 69.107, 290, 299 Raczco (1369) Allod Kühschmalz 295 Radzlaus (1310) Gostsan 36, 287 Raffuf Johannes, Nikolaus (1375–1383) Vasallen, Schol. Schwammelwitz 54, 293, 300 Ranfold Sohn des Peczco Schoschin (1378) Droitzdorf 294 Ranfold Sohn des Ranfold (1378) Droitzdorf 294 Rasselwitz Johannes (1512) Hofrichter 163 Rathaupt Johann Franz (1622) Gb Bielau, bisch. Gubernator, Marschall, Kämmerer 84, 237, 248:90, 249.96 Rathenow (1310) Rathmannsdorf 285 Rathinhaupt Johannes und Frau Dorothea (1388) Schol. Mösen 54, 299 Rathinhaupt Johannes (1374–81) Vasall 91.68, 293

459

Redern Hans Georg (1615), Erben des (1619) Gb Woitz 306, 309, 326 Redern Melchior Baron (1555–1600) kaiserl. Marschall 326f. Reibnitz Konrad von (1398) Ritter 79:7 Reibnitz Nikolaus von (1390) 79.7 Reibnitz Christoph (1433) 80.8 Reibnitz Heinz (1456) Hofrichter Ottmachau 115 Reibnitz Heynczce von Stübendorf (1468–82) 98 Reichau (Reichenau) Georg (1579) Gb Koschpendorf 194, 303, 326 Reichau Friedrich Pfandherr (1607), Gb Rieglitz (1615, 1619) 306, 309, 326 Reichau Hedwig geb. Wiese (1634) Gb Rieglitz 326 Reichenbach Adam (1619) Gb Koschpendorf 309, 326 Reichenbach Albrecht (1587, 1616) 326 Reichenbach Friedrich (1591) Stallmeister 326 Reichenbach Friedrich (1615) Gb Mögwitz 306, 326 Reichenbach Heinrich (1615) Gb Zauritz 306, 326 Reichenbach ohne Vorname (1615) Gb Satteldorf 306 Reichenbach von Rudelsdorf Heinrich (1551) Biller genannt 326 Reide(n)burg adelige Familie (1300) „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 38, 55, 59.34, 82, 192, 203, 273.181 Reideburg Joachim (1579) Gb Weidenau 196, 203.30, 204:32, 257, 303, 326 Reideburg Kaspar (1651) Gb Gr-Kunzendorf 253f. Reideburg Konrad, Heinrich, Jone (1380– 83) Kühschmalz, Seiffersdorf 295 Reideburg Melchior (1579) Gb Gräditz, Schwandorf, Wehrdorf, Vormund Weidenau 194, 203.30, 303, 326

460

Anhang

Reideburg Nickel (1508–1509) Hofmeister 326 Reideburg Vormund eines (1619) Gb Schwandorf, Wehrdorf 210, 309 Reimann Johann (1577, 1586) Dr. der Rechte, Kanzler, Hofrichter 214, 260:140 Rembold Sohn des Vitigo (1263) 49.205 Reno Wolfhard von (1446) Lhm 100.113 Reno Cunczco von und T. Dorothea (1373) Reinschdorf 295 Reynhard (1310) Ob-Jeutritz 285 Reynhold Niczko, S. des Reinhold (1372) Bürger Neisse 56, 296 Reynkin Nikolaus (1374, 1383) Bürger Grottkau 56 Reynold (1310) Waltdorf Schwiegersohn des Berthold Fullschüssel 50, 245.79, 285 Rhedern, Rederer Georg (1497) 326 Rhedern (Rederer) Jorge (1524) Heinersdorf 326 Rhedern Hans Georg (1615), s. Erben (1619) Gb Woitz 326 Rhedern Hans (1538) Gb Heinzendorf, Marschall des Ritters Diprand Czettritz von Kynsberg 326 Rhedern und Heinzendorf Hans von (1575–1580) Besitz Rossnochau, bisch. Rat, Hofmarschall 326 Richter von Hartenberg Daniel Peter (1636) 251:105 Richwin (1319) Neisser Bürger, Mälzer, wohnt beim Brüdertor 34:113 Rieglitz (in der Zeit 1359–92) Neisser Bürger 56 Riemschneider Samuel Gottlob (1798) bisch. Kanzlei-Direktor 131, 244 Ritter Georg Wenzel (1634) Gb Bittendorf 257, 258, 327 Ritter Wenzel (gest. 1569) Neisser Bürger, Epitaph Jakobuskirche Neisse 239, 327

Ritter Simon (gest. 1579) Neisser Notar, Gb Lassoth (2), Nieder-Jeutritz 188, 190, 203, 267, 303, 327 Rohr adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 203, 273.181 Rohr Anna Maria geb. Prittwitz (gest. 1617) Frau des Georg 327, 177 Abb. 10 Rohr David (1645) Gb Märzdorf, Tiefensee, Gr-Mahlendorf 253.114, 258, 311, 327 Rohr Georg (gest. 1618) Gb Bielau, GrMahlendorf, Heidau, Jäglitz 248.90, 306, 327, 177 Abb. 9, Erben des Georg (1619) 203.30, 309, 327 Rohr Niklas (1613) Vorwerk Rothfest 319, 327 Rohr ohne Vorname (1615) Gb 206 Rohr ohne Vorname (1666) Gb Gr- Mahlendorf 254 Rohrau Johannes (1441) Lhm 100.113, 295 Rohrau (Rorow) Johannes von (1374) Woisselsdorf 55 Rohrau Lorenz (1440) Ritter, Schloss Jeltsch 93.75 Rohrau ohne Vorname (1425) Woisselsdorf 68.102, 83 Rohrau Symmo von (1368) Dorfherr Woisselsdorf 295 Rollo Pfarrer von Neisse (1314) 49 Ronge Paul Lehrer 7 Rosenberg Heinrich von (1456), Bruder des Bischofs 100.113, 109 Rosenberg Bischof s.u. Jost (Jodocus) Rosicz Sigismund (1406–70) Bresl. Chronist 122 Rosinhayn (1376) Grottkauer Bürger 56 Rosmanik (1378) bürgerlicher Landbesitzer 54 Rost Barbara (1579) Gb Perschkenstein 195, 303, 327



Personenregister

Rost Christoph 222, Frau des (1615) 244.78, 305 Rost Kaspar (1593) Gb bei Neisse 215 Rostock Sebastian von Bischof von Breslau (1665–1671) 185 Rosyn Johannes und Peter (1378), Grottkauer Bürger 62f. Rothkirch(e) adelige Familie 53, 98, 188, 198, 203, 214, 253.114, 255, 272 Rothkirch Anna (1651) Gb Winzenberg 240 Rothkirch Baltzer (1579) Gb Boitmannsdorf, Hönigsdorf, Rogau, Winzenberg 198, 199, 200, 203:30, 303, 327 Rothkirch Barbara geb. Seidlitz (1645) Gb Hönigsdorf, Endersdorf 311, 327 Rothkirch Daniel (1615) Gb Korkwitz 306, 327 Rothkirch Frau von (1626) Gb Zedlitz 327 Rothkirch Friedrich (1579) Gb Korkwitz 188, 190, 203.30, 303, 327 Rothkirch Friedrich (1628) Gb Hönigsdorf A941 Rothkirch Friedrich (1645) Gb Voigtsdorf 311, 327 Rothkirch Joachim (1579) Gb Striegendorf 200, 203.30, 303, 327 Rothkirch von der Sebenitz Joachim (1551, 1552) Hm Ottmachau 327 Rothkirch(e) Johannes (1379–1391) bisch. Marschall 98.99, 291 Rothkirch Johannes von (1666) 254 Rothkirch Wenzel (1628) Gb Winzenberg 237, 238.45, 268 Rothkirch Witwe des Wenzel (1645) 311 Rotkirch von Panten Christoph Kämmerer (1551, 1561) Hofdiener (1561) 327 Rothkirch kein Vorname (um 1600) Erbherr Volkmannsdorf 141.56 Rothwitz Johann (1513) Gb Reisewitz 125 Rozdrazow Hieronymus Graf (gest. 1600), Bischof von Włocławek 206

461

Rozdrazow Stanislaus oder Stenzel Graf (gest. 1580) 206 Rozdrazow Wenzeslaus Graf (1607, 1615 vielleicht Hans Graf Rozdrazow gest. 1624) Gb Mährengasse (Neisse), Nd-Pomsdorf, Gallenau, Liebenau, Gollendorf, Herbsdorf, Gauers Blatná, Böhmen 206, 207, 305, 326, 328 Rudolf von Rüdesheim, Bischof von Breslau (1468–1482) 98, 107.148, 157.118 Rudolf I., deutscher König (1273–1291) 18 Rudolf II., deutscher Kaiser (1576–1612) 226, 232, 234.21, 260.140 Rumpf Heinrich (1655), aus Westfalen, Gb Kamnig 274.185 Runge, Runczin Brüder Theoderich, Johannes, Michael, Paul (1369) Schol. Kamitz 69.107, 298 Runge Peter (1373–1378) Vogtei Jauernig 298 Runge Friedrich (1532) Ehefrau Agathe Schoff 224 Rungynne Frau des Runge (1425) Kamitz 68.102 Ruschky, Rusky Hans (1615, 1619) Gb Reisendorf 306, 308, 328 Rychwin (1310) Oppersdorf 288 Rydenburk s.u. Konrad Rydenburk Ryzo (1256) bisch. serviens 94.79 Sachse Dr. Hans (1615) Gb Buchelsdorf 306 Sack Thomas (1532) Hofrichter Ottmachau 115 Sagenis Söhne Petrus, Heinrich, Laurentius (1381) Allod Rieglitz 295 Salusch Gutsbesitzerfamilie 198 Salusch kein Vorname (1615) Gb Stübendorf 306, 328 Salusch Sigmund (1619) Gb Stübendorf 309, 328

462

Anhang

Salusch, Salisch Franz (1579) Gb Anteil Dt-Leippe, Stübendorf 195, 199, 203, 303, 328 Salza Jakob von, Bischof von Breslau (1520–1539) 136, 157.118, 158.123, 163, 229, 231, 232, 241:58, 245, 258.131 Samscha (1310) Starrwitz 287 Sancke Philipp, Ehefrau Elisabeth (1382) Plottnitz 65f. Santconis, Czanke Rüdiger (1373–1376) Vasall, Vater Peter, Bruder Philipp 291 Santconis, Czanke, Sancke Peter (1369– 1370) Ritter 69.107, 72, 89, 291 Sarlowitz Andreas von (1374) Dorfherr Bauschwitz mit Allod 295 Sarlowitz Heinrich von (1379) Matzwitz 64, 79 Sarlowitz Ludwig von (in der Zeit 1372–82) 79 Sartor Stephan (1377) Ehefrau Agnes Vogt Friedeberg 297 Sauerbier Nikolaus (1378) Neisser Bürger, Allod bei Nd-Giesmannsdorf 56.12, 296 Scharte Baltzer (1615) Gb Dürr-Arnsdorf 306, 328 Scharte Wenzel (1579) Gb Weidenau 193, 194, 195, 196, 303, 328 Schaffgotsch Philipp Gotthard Graf von, Bischof von Breslau (1748–1795) 263.150 Schafgotsch Peter (1489) Maschkowitz 115 Scheiner Christoph (gest.1650) Jesuit, Rektor am Carolinum, Neisse 266 Scheliha s.u. Schilling Schellendorf adelige Familie 53, 100, 117 Schellendorf ohne Vorname (1425) ObTharnau 68.102 Schellendorf Heinrich und Sohn Nikolaus (1371) Matzwitz 291

Schellendorf Johannes (1388–92) Ritter, Lhm (1388) 100.113, 291 Schellendorf Johannes (1425) Obertharnau 83 Schellendorf Konrad (1382, 1390) 291 Schellendorf Nikolaus (1367) Bresl. Domherr 291 Schenk adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 273.181 Schenk Johannes Marschwitz, Lhm (1403, 1404) 100.113, 153.101 Schenk Freiherr von (1656) Generalleutnant 263, 264:154, 265:156 Schenke Margaretha, Ehefrau Frau des Johannes, Allod Laskowitz 295 Schepka (1383) Bürger Ziegenhals 56 Schifer die Freiherren von, Spitze des Adels (1685) 273.181 Schilling adelige Familie 192 Schilling (Scheliha) Johannes (gest. 1620) bisch. Kanzler, Gb Rogau 212, 261:142, 261.143, 267, 311, 328 Schilling Hans (1579) Gb Kamnig 194, 261:142, 303, 328 Schilling Hans Georg (1619) Gb Schützendorf 309, 328 Schilling Helene (1625) Gb Bielitz 261, 328 Schilling Sigmund (1579) Gb Schützendorf 195, 261, 303, 328 Schindel Heinrich (1540) Hm Kanth 165 Schindler Reinhold Lehrer 7 Schirdewan Aloys Lehrer 7, 8.17 Schirowski, Zierowsky von Schirow adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1085) 273.181 Schirowski kein Vorname (1653) Hm Wansen 328 Schirowski von Schirow Nikolaus (1592, 1601) bisch. Rat 222, 240.54, 328 Schirowski Hans (1615, 1619) Gb KlMahlendorf, Geltendorf, Hennersdorf, Haus in Neisse 206, 237, 306, 309, 328



Personenregister

Schirowski von Schirow und Halbendorf Georg (1580) vielleicht bisch. Hofdiener 240.54, 328 Schirowski Peter (1579) Student in Prag 266 Schirowski (Zierowsky) Johann Christoph (1638) bisch. Regierungskanzler 328 Schirowski (Zierowsky) Witwe (1638) Mutter des Johann Christoph 240 Schirowski (Zierowsky von Zierowa) Johann Christoph (1664) Landesbestallter Ftm. Breslau, Gb Kaindorf, Geltendorf, Hennersdorf mit Peterwitz 84 Schizebecz Hanco (1360) Hofrichter Grottkau, Ehefrau Hedwig 97.96, 113.178 Schleibitz Leopold von Obristwach- meister (1639) 258 Schleupner Sebastian (gest. 1572) Domherr (1544) 232 Schlick Heinrich (ca. 1580–1650) Präsident des Wiener Hofkriegsrates 264.153 Schlick Rittmeister (1656) 263 Schmetten Hans (ca. 1620) Neisser Bürger, Schol. Riemertsheide 315 Schmolitz adelige Familie 53 Schmolitz Heinrich von (1370–83), Ritter, Brüder Peter, Nikolaus, Ehefrau Katharina 72, 291 Schneider Johannes von Lindau (1594) Stadtbaumeister von Breslau 221 Schnitzel Usula (1651) Opfer des Hexenwahns 163 Schof Peter (1380) Schol. Klodebach 298 Schoff adelige Familie 53:4, 99, 117, 211, 224, 282 Schoff Albert (1377–1382) Ritter, Lhm, Dorfherr Wildschütz, Ehefrau Dorothea, Bruder Wolferam 55, 73:128, 96, 100.113, 224, 291 Schoff Christoph (1537) Wildschütz, Weidenau, Endersdorf 224

463

Schoff Hans und Heinrich Hertwigswalde, Neuhaus, Kattersdorf, Weißwasser, Endersdorf, Wildschütz (ca. 1520–50) 224 Schoff Hedwig, T. d. Kaspar Promnitz, Ehefrau d. Heinrich 224 Schoff Johann (1433) aufsässiger Adeliger 80.8 Schoff Peter (1378–83) Sohn Heinrich, Ehefrau Katharina, Tochter des Hoyger Koschebor 291 Schoff Peter (1467, 1469) Maschkewitz 125.15 Schoff Ursula T. d. Heinrich, Ehefrau des Seyfried von Promnitz, 224 Scholz Daniel (1624) Hofdiener, Neisse 171.193 Scholz Hans (1619; 1610, 1612, 1629) Neisser Bürger, Gb Korkwitz 233, 239, 257, 309, 329 Schönau Nikolaus (1397) Prokurator Ottmachau 114 Schoneberg Nikolaus (1377) Jauernig 295 Schönwalde Kunard von (1360, 1368) Schol.-Anteil Petersheide 299 Schönwald Heinrich von (1372) Patschkauer Bürger, bisch. Küchenmeister 56, 99, 293 Schönwitz Nikolaus (1372–1382) Vogt Ziegenhals 295, 300 Schönwitz Konrad, Paul, Heinrich, Otto von (1378–82) Peterwitz, Langendorf, Schol. Waltdorf 54, 55, 64, 295 Schulte J. Wilhelm, später Pater Lambert 6, 8.18 Schwab Hans (1675) Sprecher der Freibauern, Schol. Gr-Briesen 186.11 Schweinichen Sambor von (1296) Ritter 95.81 Schweinichen Hans (1579) Gb OberHermsdorf 195, 303, 329 Schweinichen Hans von (1552–1616) Ritter, Autor 95.82

464

Anhang

Schwetligk adelige Familie 188, 192, 203 Schwetligk Adam (1575, 1576), Gesess, Hofrichter Neisse 115, 194, 330 Schwetligk Christoph (1581) Gb Jäglitz 330 Schwetligk Christoph (1576, 1579) Gb Tannenberg 141, 195, 303, 329 Schwetligk Frau (1615) Gb Niklasdorf bei Ziegenhals 329 Schwetligk Friedrich (1546–1564) Hofrichter Neisse, bisch. Rat, Gesess 115, 260, 329f. Schwetligk Friedrich (1579, 1581) Gb Jäglitz 189, 304, 329 Schwetligk Georg (1524) Gb Gesess 329 Schwetligk Georg (1615) Gb Borkendorf 206, 207, 245, 306, 329 Schwetligk Georg (1579) Gb Borkendorf, Gr-Kunzendorf 141, 142, 172.197, 188, 189, 203, 245, 304, 329 Schwetligk Hans (1579) Gb Gesess 304, 329 Schwetligk Heinrich Bruder des älteren Friedrich 330 Schwetligk Hintke (1530) Landschöffe 116.187 Schwetligk Joachim (1587) Gb Seiffersdorf, Gesess 330 Schwetligk Nikolaus (1587) Borkendorf 330 Schwetligk Sebastian (1624, 1625) 330 Schwetligk Sigmund (1491) Hm Ottmachau (1498) 329 Schwetligk Sigmund (1579) Gb Gesess 194, 304, 329 Schymko S. Pasco (1369) Allod Ullersdorf 295 Schymko, Schimko von Kalkau (1373– 1383) Vasall 66, 293 Scultetus Jonas (1603–1664) Kartograph 277 Sczensa (1310) Gostsan 36, 287 Sebotendorf, Siebotendorf David (1579) Gb Gläsendorf 194, 304, 331

Sebotendorf Kaspar (1615) Gb Gläsendorf 306, 331 Sedelnitzky Peter (1619) Gb Birawa 210.51, 330 Sedlitz Friedrich von (1683) Obersteuereinnehmer Schweidnitz-Jauer 168 Seidlitz adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 198, 272, 273.181 Seidlitz Balthasar (1585) Hm Johannesberg 330 Seidlitz Balthasar (1619) Gb Franzdorf, Naasdorf 211, 309, 330 Seidlitz Balthasar (1645) Gb Guhlau 272, 311, 330 Seidlitz Barbara Hohen-Giersdorf (um 1600) 179 Abb. 14, 330 Seidlitz Christoph (1622, 1629) Gb Niklasdorf, Hm Grottkau 197.17, 330 Seidlitz Daniel (1617) 330 Seidlitz Dipprand (1619) Gb Kl-Mahlendorf 237, 309 Seidlitz Gabriel (1615) Gb Schmelzdorf, Natschkau 306, 330 Seidlitz Hans (1595) Wappen Schlosskapelle Grunau 330 Seidlitz Hans Georg (1645) Gb Niklasdorf, Würben, beide bei Grottkau, Striegendorf, Nd-Giersdorf 272, 311, 330 Seidlitz Hertwig (1551) verkauft Neisser Erbvogtei 330 Seidlitz Melchior (1579) Gb Niklasdorf, Würben, beide bei Grottkau 198, 200, 304, 330 Seidlitz Nikolaus von Fürstenau (1518), Repräsentant der Vasallen von Kanth 164 Selczel (1359–92) Bürger Grottkau 56 Sengwitz Henselin (1382) Vasall 54, 293 Sengwitz Hensil (1381) Schol. Reinschdorf 299 Sengwitz Konrad (1390) Schol. Reinschdorf 299



Personenregister

Sengwitz Tylo (1372) Neisser Bürger 296 Seywert, richtig Saywet Tobias (1619) Gb Neisse 266, 309, 330f. Siegfried Schwiegersohn des Fasold (1310) Perschkenstein 287 Siegfried Bachstete s.u. Syffrid Bachstete Sigersdorf kein Vorname, investiert mit Gut Tschanss 243.67 Sigismund III. Wasa König von Polen (1587–1632) 235 Simon Ditwini aus Patschkau (1373, 1378) Allode Heinzendorf, Weißbach, Vogtei Jauernig 56.12, 294, 298 Sitsch adelige Familie 54, 188, 192, 203, 213 Sitsch Adam von Stübendorf (1585) 266 Sitsch Adam (1615) von Polnisch-Jägel, Gb Bielitz 141.56, 213:69, 306, 331 Sitsch Christoph (1615, 1619) Gb Betlerdorf, Stübendorf 211, 213, 237, 307, 309, 331 Sitsch Frau Barbara geb. Sitsch, Frau zu Bielitz (1607) 331 Sitsch Friedrich bisch. Hofmarschall (um 1600) 213 Sitsch Dorothesa Sibylle (1626) 213 Sitsch Gabriel (1579) Gb Friedewalde 189, 203.30, 212, 213:69, 214, 260, 304, 331 Sitsch Georg (1579) Gb Blumenthal 203.30, 213, 304, 331 Sitsch Georg (1615) Gb Starrwitz, Matzwitz 307, 331 Sitsch Hans (1551) Landschöffe, Gb Baucke 116.187, 212, 331 Sitsch Hans (1579) Gb Neu-Rothwasser, Volkmannsdorf 191, 195, 203:30, 213, 304, 331 Sitsch Hans Jakob (1619) Gb Bielitz, Schmelzdorf 211, 237, 309, 331 Sitsch Heinrich (1586) Gb Blumenthal 213, 331

465

Sitsch Heinrich Erben und Kinder (1596–1609) Gb Oppersdorf 331 Sitsch Heyntz (1485) Urkundenzeuge 212 Sitsch Jakob Vater des Bischofs, Stübendorf 213 Sitsch Johannes (1380) Schol. Mösen 212 Sitsch Johannes von (1370–72) Vater Konrad, Mutter Schwester des Vinzenz von Kühschmalz 212, 293 Sitsch Johannes von, Bischof von Breslau (1600–1608) 142, 144.62, 157.118, 165, 213:66, 229 Abb. 28 Sitsch Konrad von (1364, 1383) Vasall 212, 293 Sitsch Laslaw (1492) Urkundenzeuge 212 Sitsch Melchior (1579) Gb Stübendorf 195, 203.30, 304, 331 Sitsch Nickel der Jüngere (1476) 212, 331 Sitsch von Baucke zu Blumenthal Vormund beim Verkauf der Neisser Erbvogtei (1551) 331 Skopp Gutsbesitzerfamilie 198 Skopp Frau (1579) Gb Koppitz 199, 304, 331 Skopp, Scop Albrecht (1555) Kämmerer 331 Skopp Heinrich (2. H. 16. Jh.) DeutschLeippe 242, 331 Skopp Magdalena geb. von Nechern (1577) Gb Koppitz, Deutsch-Leippe 331 Sluser, Sleuser Konrad (vor 1364) Neisser Bürger 296 Smarse Johannes von (1421–27) Prokurator, Hofrichter Ottmachau 114 Smel Petrus (1377) 66 Smilo (1249) Lokator Umgebung Ziegenhals 70 Smilo (1268) bisch. Unterschenke, Neuwalde, Ludwigsdorf 70

466

Anhang

Smyel, Smeyl Franczco (1360–77) Schmelzdorf, Allod Ullersdorf, Schol. Kalkau 295, 298 Sommerfeld Christoph (1579, 1580) Gb Reisewitz 195, 304, 332 Sommerfeld Konrad (1579) Gb Schmelzdorf 191, 304, 332 Speler Ditlib (1379) aus Kohlsdorf, Scholtisei Kohlsdorf 298 Speler Laurentius und Johannes (1373) Allod-Anteil Niklasdorf 295 Spiel Gabriel (1434–35) Prokurator Neisse 114 Spiel Peczko (1369) Erbe Schwandorf 295 Springel von Edelstein Balthasar, bisch. Rentmeister (ca. 1630) 315 Springsfeld Georg (gest. 1592) bisch. Rat, Hofmarschall, Gb Mohrau, Dürr-Arnsdorf 190, 259, 304, 332 Springsfeld Ursula Ehefrau des Georg, Nichte des Bischofs Gerstmann 332 Stanco (vor 1375) Schol. Baucke 297 Stange Hans (1579) Gb Franzdorf 189, 304, 332 Stanislaus (1310) Klodebach 287 Starrwitz Court von Rittmeister (1639) 258 Staschko Söhne Otto, Niczco (1374) Allod/Besitz Reisewitz, Bogwitz 295 Steinacker Georg Ludwig von (1626, 1651) bisch. Rat, Hofrichter Neisse, Hm Saubsdorf, Gb Borkendorf 246.83, 253, 254:115 Stentsch Frau (1579) Dorfherrschaft Steinsdorf, Giersdorf, Markersdorf 187, 189, 190, 191 Stentsch von Stentsch zu Walmersdorf George (1552–1569) bisch. Rat, Hofmarschall, Pfandherr Steinsdorf (1569) 220 Abb. 25, 260.140, 271:178, 332f.

Stephan Pisanus (1261) bisch. serviens 94.79 Stephan Scalize (1310) Gräditz 286 Stephan von Würben (1310) Bruder des Bischofs Heinrich, Lassoth 36, 285 Stephansdorf Johannes (1381) Neisser Bürger 56 Stephkonis Henselin (1371) Bürger Ziegenhals 56 Stibor Familie (1300) 54, 59.34 Stibor Jakuschius, Jakob, von Stübendorf (1369, 1383) Vasall, Brüder Woyslaus, Johannes, Vater Hoczgerius 54:7, 96, 293 Stiborius (1310) Domascowicz 54, 285 Stobäus von Palmburg Georg (1610) Bischof von Lavant 237.39 Stock Nikolaus (1445) Domdechant, Bistumsverweser 106.140 Storm Balzen (1579) Hm Johannesberg, Gb Giersdorf (1581) 189, 304, 333 Storm Kaspar (1551) Landschöffe, Gb Giersdorf 116.187, 333 Storm Magnus (1581) Hm Johannesberg 333 Stosch(e) adelige Familie 53, 188, 203 Stosch Elias (1615, 1619) Gb Mannsdorf 307, 310, 333 Stosch Abraham (1617–1620) Mannsdorf 333 Stosch Friedrich (1503) bisch. Hofgesinde 333 Stosch Georg (1580, 1581) bisch. Hofdiener 333 Stosch Witwe des Friedrich (1579) Gb Mannsdorf 190, 203.30, 304, 333 Stosche ohne Vorname (1445) 80.9 Stosche Cunczco (1364–74) Ritter 291 Stosche Heidenreich (1372) Burgherr Winzenberg 55, 291 Stosche Otto (1373) Sonnenberg 291 Stosche Ramoldus, Ranuldus (1342, 1359) Ritter, Vasall des Herzogs von Münsterberg 291



Personenregister

Strachwitz adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685), 211, 255, 262, 263, 273.181 Strachwitz kein Vorname Freiherr (1743– 1746) Volkmannsdorf, Bischofswalde 263.149 Strachwitz kein Vorname Freiin von (1743–1746) Schützendorf 263.149 Strachwitz Christoph von Kantor (1616) Administrator 237, 238:43, 247, 262, 263.148 Strachwitz Ernst von (1765–1808) Bresl. Archidiakon 263.150 Strachwitz Friedrich (1619) Gb Mögwitz, Zauritz 211, 262, 310, 333 Strachwitz Georg Friedrich (1638, 1656) Gb Lamsdorf, Friedewalde 168, 224:97, 253:114, 259.136, 262:146, 263, 264, 265, 266, 267, 333 Strachwitz kein Vorname (1603) Schaderwitz 333 Strachwitz Maximilian Freiherr von (1619) Gb Arnoldsdorf, Lhm (1625, 1630) 153.101, 262, 310, 333 Strachwitz Philipp Friedrich (geb.1640) S. des Georg Friedrich 267:167 Strachwitz Moritz von, Bresl. Kanoniker, Weihbischof (1761–81) 263.150 Strachwitz und Gäbersdorf Karl Ferdinand von (1666) Gb Friedewalde 259.136, 262 Strachwitz und Gäbersdorf Philipp Friedrich Konstantin Johann von (1666) Gb Friedewalde 259.136, 262, 267.167 Streiche Joachim (1579) Gb Jonwitz 201 Streit Nickel (1464) Waltdorf, Jauernig, bisch. Lehnsmann, Marschall 92.73 Strzela Dittrich (1579) Gb Kohlsdorf 190, 304, 333 Sunno (1310) Schützendorf 287 Swantko (1382) Schol. Nd-Tharnau 299 Swap von Münsterberg (1310) Koschpendorf 34.110, 38.135, 287

467

Swobsdorf Klemens (1414) Brieger Bürger 82.15, 93.76, 109 Swop (1378) Neisser Bürger 56 Sydusch Martin (1379) Schol.-Anteil Volkmannsdorf 64 Sydusch Martin (1376) Neisser Bürger, Schol. Zedlitz 56, 296 Syffrid Bachstete (1310) Hannsdorf 32.103, 34.114, 285 Symco (1372) Vogt Weidenau 300 Symon Balduin (1310) Schützendorf 287 Symon (1310) Koschpendorf 38.135, 287 Tanczenheger Kilian (1530) Landschöffe 116.187 Tannhäuser Minnesänger 19 Tanzenheuer Christoph (1558) Burggraf Ottmachau 260:140 Tarnau Anton (1439) bisch. Hutmeister 87.43 Tauber von Taubenfurt Melchior (1619, 1622) Kammerpräsident, bischöflicher Rat, Hm Wansen, Saubsdorf, Dorfherr Greisau 237, 247:87, 247.89, 310, 333f. Tausendschön Philipp (1370) Neisser Bürger 56 Tepliwoda landbesitzende Familie (Dorf Tepliwoda n. Frankenstein, 1936 Lauenbrunn) 54, 63 Tepliwoda Johannes oder Hanko von (1372) Dorfherr Maschkowitz, Naasdorf 63–65, 73.128 Tepliwoda Niczco (1379) Schol.-Anteil Volkmannsdorf 300 Tepliwoda Nikolaus, Niczco von (gest. 1376) Vasall 60, 63–65, 91.68, 100.113, 293 Tepliwoda Peter von (1365–1372) Vasall 293 Tepliwoda Tammo (gest. vor 1368), Ehefrau Cecilia, Eltern des Niczco 63

468

Anhang

Tesche Joachim (1539) Hofrichter auf der Dominsel 165 Tessinski (Teschinsky) Franz von Löwenburg (1509, 1533) Besitzer von Bergwerken 224, 245:80 Tessinski Heinrich (1538) Gb Struwitz 245:80 Thammo (1365–82) Schol. Neunz, Ehefrau Anna, S. Nikolaus, Schwiegert. Elisabeth, Schwiegers. Nikolaus 60, 66–67, 101:121, 299 Thammo (1370–82) Schol. Lindewiese 292 Thammo von Themeritz (1310) Rieglitz 36:123, 39.136, 286 Theoderich Bruder des Bischofs Johannes III (1293–1299) Ritter, Kastellan Ottmachau, Kaltenstein 36.124, 95.81 Theoderich (1310) Schlaupitz 285 Theoderich, Sohn des Syffrid (1310) Langendorf 286 Thomas Becket Erzbischof von Canterbury (1162–1170) 1, 22 Thomas I. Bischof von Breslau (1232– 1268) 10.3, 10.5, 13:18, 15.31, 18, 20, 21:50, 44, 70 Thomas II., Bischof von Breslau (1270–1292) 1, 5, 20, 22:62, 23, 45, 46, 47, 65.75, 71.118, 95.82, 103.127, 112 Thossan (1310) Blumenthal 287 Thylo Sengwitz (1373) Allod Schilde 56.12 Tilo (1369, 1383) Schol. Mogwitz 299 Tincz Christian von (1360) Neisser Bürger, Dürr-Kamitz 56 Tinz Johannes von (1371–76) Prokurator und Hofrichter 97f., 114 Trautmannsdorf Johann Graf, Freiherr auf Totzenbach (1691–98) Domherr, Regierungspräsident 152:97 Treutler Wenzel (1619) Gb Plottnitz 310, 334

Troilo adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 211, 273:181 Troilo Franz Friedrich (1615) Gb Steinsdorf 207, 307, 334 Troilo Franz Gottfried (1597, 1615, 1619) Gb Nd-Jeutritz, Lassoth, Jungferndorf 206, 210, 212, 241.57, 254, 266, 268, 307, 310, 334 Troilo Johann Franz Vater der vorhergehenden 268.175, 333 Troilo Nikolaus (gest. 1640) Domherr, Dekan 212, 267, 268, 333 Tropener Nikolaus (1378) Ziegenhalser Bürger, Schol.-Anteil Niklasdorf 56, 299 Tschammer von Osten Abraham (2. H. 16. Jh.) Schwager des Bischofs Kaspar von Logau, Hofmarschall 273.183 Tschernin von Zaborze Joachim (1579) Gb Zedlitz, Waltdorf, Weissbach, Fuchswinkel 192, 193, 194, 196, 203, 260, 273, 304 Tschernin von Zaborze Balthasar Hippolyth (1539), bisch. Rat (1548), Hauptmann Bergwerke Zuckmantel, Ziegenhals (1551, 1555), Lhm (1559– 1566) 101.117, 153.101, 260:138, 269, 273, 334 Tschernin von Zaborze Christoph (1524, 1532) Hm Ottmachau, Gb KleinMahlendorf 334 Tschernin von Zaborze Georg (2. H. 16. Jh.) Gb Lindewiese 260.138, 335 Tschernin von Zaborze Hippolyth der Jüngere (1566) 260.138, 334 Tschernin von Zaborze kein Vorname (1615) Gb Greisau 307, 334 Tschernin Katharina von (1560) Ehefrau des Balthasar Hippolyth 269 Abb. 30 Tschernin von Zaborze Wenzel (1615) Gb Elguth 247.87, 307, 334



Personenregister

Tscheschdorf Heinrich (1619) Gb KlKarlowitz (2) 210, 310, 335 Tscheschdorf Christoph (1456) Hm Kaltenstein 92.73, 335 Tschirnin Daniel (1579) Gb Lindewiese 190, 304, 335 Tunkel Fabian (1606) Bauer, hingerichtet 142 Türck von Straußheim Daniel Ferdinand (1665) Gb Reimen 274.185 Turzó Johannes Bischof von Breslau (1506–1520) 87, 106.140, 107, 110, 111, 119.204, 147, 157.118, 164, 242, 244 Tyczco (1372) Schol. Groß-Briesen 298 Ullersdorf s.u. Logau und Ullersdorf Ulrich von Spira (1392) bisch. Schatzmeister 96 Unger Hans (1586) Schol. Dt-Wette, Gb Jentsch, Tschauschwitz 335 Unger kein Vorname Witwe des Hans (1615) Gb Jentsch 335 Unger Martha Tochter des Hans, Ehefrau des Neisser Bürgers Jakob Duchze 313 Urban VI. Papst (1378–1389) 79.7 Urban Wincenty Bischof von Wrocław (1974–1976) Historiker 8, 268.176 Uthmann Nikolaus (1566) Bresl. Bürger, Gb Groß-Sürding 127 Veiste (Weyste) Johannes, Henselin (1377–82) Schol. Lobedau 299 Venediger Daniel Kanzler (1621, 1627) 247.87 Vinke Petrus aus Ziegenhals (1379) Schol. Kohlsdorf 298 Vinzenz Sohn des Heinrich (1259) bisch. miles 94:79 Vinzenz (1310) Klodebach 287 Vitigo Söhne des (1263) Ziegenhals 15.31, 35.121, 49:205 Vlianus (1310) Korkwitz 288

469

Vlyanus (1310) Ritter, Peterwitz, Klodebach 35, 36.122, 37.132, 286 Vrociwojus (1248) Lokator Buchsdorf, Wildschütz 70 Wachtel adelige Familie, „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 198, 273.181 Wachtel Adam (1579) Gb Herzogswalde 198, 199, 240.52, 304, 335 Wachtel Christoph (1579) Gb Herzogswalde 335 Wachtel Georg (1540, 1561) Gb Herzogswalde 335 Wachtel Hans (1540–79) Gb Herzogswalde 335 Wachtel Hans Heinrich (1615) Gb Herzogswalde 240.52, 336 Wachtel Heinrich (1579, 1585, gest. 1595) Gb Herzogswalde 180 Abb. 16, 271, 335 Wachtel kein Vorname Witwe und Kinder (1604–1606) 336 Wachtel und Pantenau Johann Heinrich von (gest. 1642) Gb Herzogswalde 238.45, 240:52 Wacker von Wackenfels, Johann Matthäus (1592) Dr. der Rechte, Kanzler 212, 260:140, 334 Wadewicz Seifried, von Langenbrück, bei Neustadt (1445) 80:9, 101, 118.197 Waldau adelige Familie (1300) 59.34 Waldau Heinrich von (1310) Dorfherr Krautenwalde, Neu-Wilmsdorf 36:123, 38, 39.136, 71, 285 Waldau Johannes von (1344–1351) Lhm 72, 89, 100:113 Waldau Peczo von (1360) Erbvogt Ziegenhals 57, 300 Waldau Henselin von (1378) Neisser Bürger 56 Walter (1273) bisch. Untertruchsess, Tannenberg 41, 94 Walter (1310) Sarlowitz 70, 285

470

Anhang

Walter Dr. med. Martin (1619) Gb Schönheide 310, 336 Walter Philipp (gest. 1652) Domherr, Kantor 336 Walter Scholze (1240) angeblicher Stifter Marienhospital Neisse 45.169 Walter Bischof von Breslau (1149–69) 15 Walthco, Walter (1310) Kalkau 34:108, 287 Walther (1256) bisch. serviens 94.79 Walther (1273) bisch. subdapifer 94.79 Walther Martin Philipp Domkantor, Visitator (1651) 240 Warkotsch adelige Familie „Principalisten“ unter den Adeligen (1685) 273.181 Warkotsch und Neobschütz Christoph von (1597) Gb Mogwitz 337 Weisskopf Adam (1615, 1619) Gb Lobedau 307, 310, 336 Weisskopf Adam (1534–1605) „der freien Künste Magister” (1567), Kanoniker (1563), Domkantor (1572), Weihbischof (1577), auch Abt des Sandstiftes (1586–1599) 336 Weisskopf Dr. med. Stanislaus, Bruder des Adam (gest. vor 2.12.1597) bisch. Leibarzt 315, 336 Weisskopf Georg Bruder des Adam und Stanislaus, Kanzleischreiber (1558), Ottmachauer Rentmeister (1564), dann Hm Ottmachau 185, 336 Wels Paul Pfarrer Grottkau 7 Welser Hans Georg (1615) Gb Schaderwitz 307 Weltzel A Historiker 6 Wembowsky von Wembowitz Heinrich (1628) Schwiegersohn des Philipp Jakob von Jerin, Gb Friedewalde 223 Wenzel König von Böhmen (1363–1419), deutscher König (1376–1400) 90.64, 97.94

Wenzeslaus Herzog von Liegnitz, Bischof von Breslau (1382–1417) 26:78, 28:87, 67, 69.109, 83, 93.76, 104, 105, 156.117. Grabmal in der Neisser Jakobuskirche 93 Abb. 5 Wenzeslaus und Ludwig (1352) Herzöge von Liegnitz 160 Wenzeslaus (1310) Starrwitz 288 Wenzke Georg (1579) Gb Petersheide, Verfasser eines „Ritterrechts“ 190, 267, 302, 336 Wenzke Hans Bruder des Georg (1567) beide Gb im Strehlener Gebiet 336 Wenzke Johann, Dechant in Brieg, Onkel des Georg und Hans 336 Werkmeister Gerard (1307, 1309), Neisser Bürger, Käufer Nowag, Schmolitz 56, 71:122, 88 Werner (1383) Vogtei Ottmachau 64, 299 Weschczewicz Heinrich von (1378) Vasall 54, 293 Weydult Paul (1619) Gb Deutsch-Wette 310, 337 Wiese adelige Familie Kühschmalz, Zindel 198, 238.45 Wiese Daniel (1595) Mundschenk Wappen Schlosskapelle Grunau 337 Wiese Daniel (1628) Gb Kühschmalz 238.45 Wiese Georg (1579) Gb Kalkau 194, 304, 337 Wiese Karl (1579) Gb Kühschmalz, Zindel 198, 200, 203, 304, 337 Wiese Pritzel (1518) Hm Grottkau 164 Wiese Pritzel (1579) Gb Kühschmalz Anteile (2) 198, 200, 304 337 Wikmannus und Jakob (1378) Neisser Bürger 56, 296 Wilde Hans (1615) Gb Oppersdorf 307, 337 Wilde Bartel, Bartholomäus (1619, 1628) Gb Oppersdorf 310, 337 Wildpret Witwe des Wenzel (1645, 1651) Gb Nd-Seiffersdorf 272, 311, 337



Personenregister

Wilhelm und Stephan, Brüder (1372) Schol.-Anteil Rathmannsdorf 299 Wihelm Herzog von Troppau und Münsterberg (1443–52) 80 Wilhelmi Hanco (gest. 1372) Neisser Bürger 56, 57, 296 Wilhelmi Nikolaus (1379) Vorwerk Krzenewicz 295, 297 Winer Konrad (1289) Breslauer Bürger, kauft Lichtenberg 71.121, 99.107 Winkelhoff Ferdinand Gb Osseg (1645), Dorfherr (1 von 3) Nd-Seiffersdorf 251, 253, 272, 311, 337 Winckler Paul (1630–1686) Glogauer Jurist, Verfasser Roman Der Edelmann (1696) 262.144 Wirczusch Dorothea, Witwe des Honchinus (1381) Allod Zaupitz 56.12, 295 Wirczusch Nikolaus, Sohn der Dorothea (1381) Mitbesitzer Allod Zaupitz 56.12 Wirczusch Peter (1382) Graschwitz 295 Wirtis cocus (1310) Ratzicovitz = Stephansdorf 288 Witko, Witche von Langendorf (1382) Ogen 295 Witko von Lassoth (1379) Schol.-Anteil Volkmannsdorf 64, 300 Witwe des Egidius (1310) Koschpendorf 38.135, 287 Witwe des Peter (1310) Korkwitz 288 Wladislaus, Herzog von Schlesien (gest. 1270) S. Heinrichs II., Bischof Salzburg 27.81, 82.15 Wolf Georg (gest. 1607) Burgmeister der Stände 178 Abb. 11 Wolg Johannes Andreas (1382) Lehngut Zlotoglowici bei Gr-Neundorf 293 Worgwicz Gutsbesitzerfamilie 188 Worgwicz Christoph (1597) Mitbesitzer Mogwitz, (1615) Franzdorf 337 Worgwicz Georg (1597) Mitbesitzer Mogwitz, (1615) Franzdorf 307, 337

471

Worgwicz Hans Gottfried (1597) Mitbesitzer Mogwitz 337 Worgwicz Pankratz (1579) Gb Rieglitz 191, 304 Worgwicz Witwe des Georg (1579) Gb Mogwitz 190, 304, 337 Woycech Borsnitz (1310) Ort nicht identifizierbar 286 Woycech Ogegla (1310) Graschwitz 286 Woyschik (1310) Klodebach 287 Woyslaus (1310) Pillwösche 287 Woyslaus (1310) Domascowicz 286 Woytco (1368) Schol. Gurschdorf 298 Woytco (1379) Schol. Baucke 297 Woytko (1388) Bauer, Schol.-Anteil Tschauschwitz 300 Woyza (1310) Korkwitz 288 Wroczko de Kurzantkovicz (1348–1349) bisch. Marschall 98.99 Wünsch Thomas Historiker 6 Wüstehube Johann (1310) Langendorf, Erbauer Burg Friedeberg 36:123, 38, 39:136, 47:191, 48, 78:2, 79.4, 286 Wüstehube Heinrich, Br. des Johann 47, 47.191, 78.2, 97.4 Wüstehube Hanko, S. des Heinrich 47.191, 97.4 Wygelheim Dytleb von (1310) DürrKamitz 285 Wygelheim Konrad von (1310) DürrKamitz 34.114, 45, 285 Wyssek (1310) Baucke 287 Wythco Söhne des (1310) Langendorf 285 Ymma (1375) Schol. Eilau 297 Ywan Witwe des (1310) Zedlitz 287 Zauritz Czislaus von (1368–1379) Vasall 293 Zcege Johannes (1371) Schol.-Anteil Gauers 297 Zedlitz adelige Familie 53:4, 203 Zedlitz Bernhard von (1383) Ritter 291

472

Anhang

Zedlitz Friedrich (1615) Gb Bittendorf, Ullersdorf 307, 337 Zedlitz Friedrich von (1583) Landesbestallter Schweidnitz-Jauer 168.172 Zedlitz Georg Friedrich (1619) Gb Ullersdorf 237, 310, 337 Zedlitz Hans (1579) Tscheschdorf 195 Zedlitz Karl (1619) Gb Fuchswinkel 310, 337 Zedlitz Kaspar (1595) Wappen Schlosskapelle Grunau 338 Zedlitz Witwe des Kaspar (1615) Gb Fuchswinkel 207, 307, 337 Zedlitz Witwe des Otto (1579), Schwager des Bischofs Kaspar, Gb Tscheschdorf 195, 203.30, 273.183, 304, 338 Zedlitz Sigmund (1595) Jägermeister Wappen Schlosskapelle Grunau 338

Zele Paul (1376–1378) Vasall 54, 293 Zele Paul S. des Jono (1371) Schol.Anteil Gauers 297 Zelin Nikolaus von Notar, Pfarrer von Neisse (1393–1407) 96 Zelnir Johannes (1372) Kohlsdorf 295 Zierowsky s.u. Schirowsky Zimmermann Johann Jesuit (1668) 223 Znider Paul (1619) Gb Tschauschwitz 310 Zöllner Nikolaus, aus Ob-Hermsdorf (1373, 1380) Allod Schilde 295 Zuchtendorf Gozo von (1310) Neunz 36:123, 66, 286 Zuchtendorf Konrad von, Witwe des (1310) Langendorf 36:123, 59.81, 286 Zuckmantel (in der Zeit 1359–92) Bürger Ziegenhals 56

Ortsregister Adelsdorf Adolfovice TR 74, 76:140, 85.32, 163, 338 Alarsdorf s.u. Natschkau Alt-Altmannsdorf Starczów 28.87, 153.101, 162.151, 207, 338 Altewalde Stary Las 13, 63, 64, 78.2, 187, 188, 339 Alt-Grottkau Stary Grodków 60, 188, 198, 199, 249, 339, 70.115, 150.88, 196.16, 197.20, 238.4, 239.51 248.92, 274:185, 339 Alt-Patschkau Stary Paczków 55, 56.12, 58, 59.31, 145.63, 193, 339 Alt-Rothwasser Stará Červená Voda TR 193, 383 Altvatergebirge 170.183 Alt-Wansen Stary Wiązów 28.84, 201, 339 Alt-Wette (Polnisch-Wette) Świętów Polski 33.107, 34, 40.147, 41, 56.12, 57, 59, 64, 65, 115, 190, 239.51, 339 Alt-Wilmsdorf Wilamova 56.12, 74, 77:143, 188, 339

Alzenau 33:107, 45, 58.26, 68.103, 70.116, 339 Arnoldsdorf Jarnołtówek 13, 29, 149.85, 188, 254:115, 339 Augsburg Bistum 4.8 Avignon 49 Baitzen Byczeń Kreis Frankenstein 97.95 Bamberg Erzbistum 4.8 Bankwitz 340 Barzdorf Bernartice TR 68, 69.105, 73, 76.142, 77.143, 172, 174, 176, 193, 251.109, 340 Baucke Buków 13, 33.107, 34, 42, 125.15, 138.56, 139, 187.12, 188, 193, 197.17, 209, 212, 340 Bauschwitz Budziszowice 11.8, 27, 58, 74, 145, 188, 203.30, 209.47, 341 Bechau Biechów 144.63, 150.88, 153.101, 188, 203.30, 206, 207, 341 Beigwitz Bykowice 11.8, 31.98, 34, 56.12, 65, 145, 188, 205.36, 341



Ortsregister

Bernhards Krosse 341 Berzdorf Bożnowice bei Münsterberg 48 Bessona 30.93, 31.99, 341 Betlerdorf 30.93, 193, 213, 341, (später Gut Friedrichseck) Michowice Beuthen an der Oder Bytom Odrazański 15 Biele Fluss 81, 147.66, 171.189, 171.190, 182 Bielau Biala Nyska 56.12, 59:32, 84, 85:31, 89, 95.81, 150.88, 153.101, 188, 206, 212.46, 248:90, 248.92, 249:96, 341f. Burg 25 Bielitz Bielice 12, 145.63, 149.83, 175, 187, 188, 213, 237, 240, 342. Dorfordnung 149.83 Bischofswalde Biskupów 36.125, 45.170, 59.31, 139, 142, 187, 188, 236.32, 263.149, 342 Bischwitz (Bischdorf) bei Wansen, Biskupice 28.84, 201, 255:121, 342 Bischwitz bei Liegnitz 249 Bittendorf Bednary 30.93, 58, 59, 68.103, 89, 193, 203.30, 239, 257, 342 Blatná TR 206 Blozeyzdorf 31.99, 342 Blumenthal Kwiatków 33:107, 58, 193, 203.30, 208, 213, 216, 222, 225, 241, 342 Bober Fluss 122 Boberröhrsdorf Siedlęcin Kreis Breslau 41.151 Bogenau 13, 22.59, 30.93, 55, 59, 94.79, 343 Bogwitz 343 Böhmen 2.5, 4:10, 103, 108, 146 Böhmisch-Dorf Česká Ves TR 77, 91, 343 Böhmisch-Dorf Czeska Wieś bei Brieg 61 Boitmannsdorf Bogdanów 28, 55, 150.88, 197:18, 199, 203.30, 343 Borek 36, 62, 343

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Borendey 141, 142, 343 Borkendorf Burgrabice 141, 142, 143.58, 188, 206, 207, 212.56, 245:79, 246:82–83, 254:116, 343 Bösdorf Pakosławice 13, 34, 69.109, 69.110, 77.143, 118.199, 188, 205.35, 244, 245.80, 344 Brandenburg Mark 43.167 Breitenfurt Široký Brod TR 77, 91, 163, 344 Bremerdorf 344 Breslau Wrocław – Bistum 3, 5:13, 6, 9, 26.77, 27, 33.106, 50, 205, 215, 223, 230, 231, 254.115, 260, 263, 266, 268, 281. Güterverzeichnisse 67.100, 88:51, 92.74, 280, Liber fundationis 29:90, 30, 42, 281, Registrum Wratislaviense des Liber fundationis 42, Breslauer Register (1421–25) 67:100 – Dom 157, 215, 216, 265, Vikarien 242, 8.98, Begräbnisstätte der Bischöfe 157.117–118, Besitz der Domkirche (1155) 14.24, Mansionarienkapelle 69.109, 87.42 – Dominsel 3, 6, 157.120, 160, 164. Kirchliches Verwaltungszentrum im Bischofshof 8.98, 94, 96.87, 156:116, 157, 158, 160, 164, Kerker im Bischofshof 158.122, Bau des Bischofshofs unter Bischof Johannes Roth 156.116, bisch. Hofrichter, bisch. Vogt 157.121, Mundschenk 96.87, Prokurator 67.100, 97:95, Kollegstift Heilig Kreuz 23:65, 24, 45, 46 – Domkapitel 3, 7, 8, 23, 69.110, 75.134, 79, 125.14, 165.163, 243.65, 245.80, 267, 268.172, 279, 280, 284. Protokolle der Kapitelsitzungen 232.11, 247.87, Kapitelhaus 156.116, Kapitelvogt 157.121, 158.123, Kapitelbesitz 243.65, Kapiteldörfer 135.37, 223, Kapiteluntertanen

474

Anhang

164.158, 243.65, Kapiteluntertanen in Dörfern des Fürstentums Neisse 205.36, Steuern auf Kapitelbesitz 161, 243.65, Generalkapitel 69.110, 101, 148, Missstände im Kapitel 126.18. Mitregierung: 102, 103.128, 105.138, 108, 167, Teilnahme an der Verwaltung 109.155, Grottkau huldigt dem Kapitel 106.142, Mitsprache bei Ernennung der Burghauptmänner 110:158, 110:159, Rolle bei Bündnissen 110:161, Rolle bei Entwicklung der Landesherrschaft 109.154, Rolle bei Resignierung des Bischofs 105.138, Vasallen anwesend bei Kapitelsitzung 111.163, 164:158, Wahlkapitulationen 109:156, 110:162, Übertragung der Obergerichtsbarkeit durch das Kapitel 84, Konsens, besonders bei Erwerb und Veräußerung von Kirchenbesitz 72:123, 82.15, 91.68, 92, 103.128, 104.134, 161.147, 245, 249, Mitbestimmung bei Besteuerung des Klerus 110.162. Beteiligung an der Ständeversammlung 107.149, 108f., 166, 167:166, 242.61, im Landtag 165.163.Vom Kapitel dem Bischof auferlegte Beschränkungen 106.142, 107.149, 109:154–155–156–157, 110:158–159–160–161–162, 111, 118.200, 125.14, 126.18, 222.78, 231.7, 231.9. Wahl des Landesherrn 108, Kapitel und Bischof 82.15. Einschreiten gegen die Evangelischen 231, Kapitel bezichtigt Vasallen des Treubruchs 246, Kapitel schuldig des Treubruchs 247 – Fürstentum 3, 15, 25, 33:107, 36, 42.157, 42.162, 43.164, 57.16, 59.30, 61, 68.103, 71, 81.12, 82, 99:106, 101.114, 102, 104, 111.166, 112:169, 114.183, 115, 122, 124.11, 161, 167.171, 168, 284, Hauptmannschaft 101.114

– Gesamtschlesische Regierung: Fürstentag 142, 284, Oberamt 146, 158.156, 235, Schlesische Kammer 146 – Halt 152.101, 159, 161.146, 164, 165.160, 273.183, 280, 398 – Stadt 3, 5, 47, 61, 69.110, 79.7, 84.28, 86, 105, 108, 112, 115, 118, 123, 129, 160, 161, 205, 212, 227, 233, 249, 254:115, 272, 279, 281, 282. Kloster Sandstift 51.56, Oberamtshaus 158.126, Nikolaikirche 252.110, Rathaus 168, St. Vinzenz 13, 46, Stadtrat 35, 49, 79, 99, 161, Weg Breslau-Neisse 158:123, 249, Staatsarchiv 18 Brieg 18, 60, 164.158, 166.166, 167.168, 205, 208.42, 222.90, 256.122. Gebiet 160, Fürstentum 147.68, Appellationsgericht 256 Brockut bei Nimptsch 251 Brucksteine Mrokocin 28.87, 150.88, 193, 207, 224, 344 Brünschwitz Broniszowice 68:103, 68:104, 138:46, 185.7, 193, 344 Buchbergsthal Karlova Studánka TR 29.88, 170.182 Buchelsdorf Bukovice TR 13, 40.147, 70, 77.143, 94.79, 163, 344f. Buchsdorf Buková TR 70, 74, 76:142, 345 Buchwald 30.93, 68.102, 68.103, 81.13, 124.8, 345 Bunzlau Bolesławiec15 Cawatzka 345 Clebacz 345 Cliwicz 30.93 Colit 30.93, 31.99, 345 Cvcharowiz 12.14 Deczegisdorf 73:129, 345 Deutsch-Kamitz (Hermannstein) Kępnica 33.107, 34, 189, 211.45, 346



Ortsregister

Deutsch-Leippe Lipowa 45.175, 55, 145.63, 150.88, 198, 199, 239.51, 242, 251:107, 253:113, 253.114, 255:123, 346 Deutsch-Wette Nowy Świętów 32.102, 131, 143.58, 175:205, 186, 189, 211.55, 274, 346 Dillingen 215 Dippoldiswalde Sachsen 225 Dobassowicz 31.99, 346 Domanowicz 346 Domascowicz s. Stübendorf 346 Domansdorph 40.148 Domsdorf Kolonie bei Giersdorf 30.93, 34, 47, 70:116, 71.118, 77, 189, 212.56, 346f. Domsdorf Tomíkovice TR 347, 77.143 Drogussow 31.99, 347 Droitzdorf 70.115, 199, 347 Duisburg 267 Dürr-Arnsdorf Jarnołtów 64, 145.63, 193, 223, 274, 346 Dürr-Kamitz (Dürnstein) Sucha Kamienica 33.107, 34, 88:47, 189, 348 Dürr-Kunzendorf Konradów 13, 30.94, 64.68, 72.127, 74, 76.139, 189, 207, 211.55, 274:185, 348 Dythmari villa 348 Eckardsdorf, Eckardi villa 31.99, 348 Eckersdorf, Kreis Breslau 41.152 Eckwertsheide Mroczkowa 12, 31.98, 189, 203.30, 348 Edelstein Burg 28, 348f. Eherzen 31.99, 349 Eichstätt Bistum 4.8 Eilau Ilawa 145.63, 168.175, 186, 189, 349 Einsiedel Mnichov TR 29.88, 169.181, 349 Elgotha Zywcowitz 28, 31.99, 349 Ellguth Ligota 58.23, 349 Ellgut (Neuensee) Ligota Wlk. 13, 50, 94.79, 193, 349

475

Ellguth s. Maschkowitz 350 Endersdorf bei Grottkau Jędrzejów 150.88, 197.17, 199, 236, 239.51, 253.114, 254:116, 350 Endersdorf bei Ziegenhals Ondrejovice TR 13, 74, 75, 76:138, 76:140, 85.32, 150.88, 192, 193, 206, 207, 222, 224, 225, 241, 254:115, 350 Falkenau Chróścina 28, 58.32, 145.63, 150.88, 197, 199, 236.36, 350 Falkenberg Niemodlin Stadt 261, Kreis 132.27, 181, 197, Herzog von 28 Falkenhain 31.99, 238.45, 350 Forst 193 Franken Herzogtum 3:7 Frankenstein Ząbkowice Kreis 28.87, 80 Franzdorf Frączków 30.93, 65, 89, 189, 211.45, 350 Freiwaldau Jeseník TR 1, 7, 13:21,18:43, 27, 67.100, 70, 76:140, 77:141, 77:142, 83, 84.24, 84.25, 91, 95.81, 98, 101:116, 131, 148:71, 162:152, 163, 172:194, 172:196, 171, 174, 184.1, 185, 201, 222.89, 239:51, 258, 279, 281, 350f. Hauptmann 260:140, bisch. Amt 170, bisch. Residenz 156.116 Friedeberg Žulová TR 28, 36, 47, 61, 76:140, 77:141, 77:143, 78:2, 84.25, 91.68, 92.72, 101, 102.126, 159:132, 258, 171, 172, 174, 176, 201, 222, 223, 260, 273.183, 281, 351 Friedewalde Skoroszyce 13.18, 27, 69.110, 70.115, 82.15, 82.17, 87, 93.76, 102.126, 109, 125.16, 125.17, 126, 130, 131, 134.33, 145.63, 168, 171.190, 175, 187, 189, 197.20, 203.30, 205, 207.41, 213, 214, 216, 222:89, 222.90, 223, 232, 239.51, 245, 251.109, 253:113, 253.114, 255, 256.125, 259.136, 262, 263, 264, 266:161, 351f. Grabmal des Georg Wolf 178 Abb. 11

476

Anhang

Friedrichseck Vorwerk im Ottmachauer Amt 172, 174 Friedrichs Vorwerk (Kamnig) Vorwerk im Ottmachauer Amt 172, 174 Freudenthal Bruntál TR 30.93 Fuchswinkel Lisie Kąty 193, 260:138, 273, 352 Gallenau Goleniów 28.87, 73.129, 192, 193, 206, 207, 352 Gauers Goworowice 14.26, 47, 82.17, 193, 206, 251.109, 274:185, 352 Geltendorf Giełczyce 11.8, 30.93, 125.16, 187, 189, 205.36, 206, 212.56, 352 Gesess Ujeździec 55, 58, 63.53, 66, 69.105, 74, 75, 76.138, 150.88, 153.101, 192, 194, 207, 223:93, 237, 238.45, 259, 261, 352 Giersdorf Gałazczyce bei Grottkau 73.129, 144.62, 145.63, 208.43, 212.56, 352f. Giersdorf Gierałcice bei Ziegenhals 71.118, 175, 189, 203.28, 207, 268, 353 Gläsendorf Szklary Ziębickie 11.8, 189, 192, 194, 206, 212.56, 225, 251.106, 254:117, 353 Glatz Kłodzko182 Glinna 353 Glogau Głogów15, 18, 184, 216 Glogau Fürstentum 6, 112, 117.196, 156.116, bisch. Residenz 166.165, 167 Glumpenau Glębinów 11.8, 29.90, 31.98, 50, 53:3, 70, 145, 189, 353 Gnesen Kirchenprovinz 2.5 Goldenstein 47 Gollendorf Golina 28.87, 194, 206, 207, 353 Görlitz 129 Goschütz Halt 159.133 Gostitz (Gostal) Gościce 192, 194, 236.35, 239.51, 354 Gostsan 32, 36, 37.126, 354

Goszykowicz 12.14 Gräditz Grodziszcze 55, 189, 194, 203.30, 274:185, 354 Graduschwitz bei Ohlau 160.139 Graschwitz (Schöning) Goraszowice 13.22, 36, 56.12, 58:21, 59, 68.103, 189, 192, 194, 205.36, 354 Greisau Gryżów 28, 30.93, 63, 74, 75, 143, 145:63, 189, 211.55, 216, 247:87, 248.92, 259:136, 273.183, 274:185, 354 Gröditz TR 354 Groß-Briesen Brzeziny 11.8, 13.18, 69:106, 69.109, 70.115, 91, 125.16, 175, 189, 202, 232, 239.51, 354 Groß-Giesmannsdorf Goświnowice 56.12, 66, 211.55, 355 Großglogau 245.80 Groß-Karlowitz (Groß-Karlshöh) Karłowice Wlk. 14:22, 33, 70.116, 88, 124, 185.7, 194, 252.110, 355 Groß-Krosse Velká Kras TR 194, 355, bisch. Vorwerk 172.194 Groß-Kunzendorf Velké Kunetic TR 13, 64.68, 72.127, 141f., 143.98, 189, 207, 212.56, 245:79, 246:82, 253, 254.115, 355 Groß-Mahlendorf Malerzowice Wlk. 12, 27, 38, 74, 75, 76.136, 85.32, 145.63, 189, 206, 203.30, 240, 254:117, 258, 355. Grabmal Georg und Anna Maria Rohr 177 Abb. 9, 10 Groß-Neundorf Złotogłowice 59, 75.134, 80, 84, 113, 126, 189, 205.36, 356 Groß-Sürding Żerniki Wlk. Kreis Breslau 127 Groß-Wartenberg Syców 159:132, 249 Grottkau Grodków Herzogtum (Land, Gebiet, Weichbild, Hauptmannschaft) 3, 13, 18, 26.78, 27, 45.175, 55, 60, 67.100, 68.101, 68.103, 70.115, 83, 94, 101, 105, 131, 143, 149.86, 150.88, 159, 166, 171, 185, 188, 196,



Ortsregister

197:18, 197.19, 197.20, 198, 202, 203, 204, 209:50, 212, 223, 232, 236, 239, 240, 242, 251, 258, 259.137, 260, 261, 272, 283, 356. Umfang 28, Kauf durch den Bischof 27, 102, Bischof und Kapitel nehmen vom böhmischen König zu Lehen 25.73, 27f., 102, Register der Dörfer 58.23, Zusammensetzung der Landbevölkerung 197f., Adel 102, evangelische Landstände 238:44, gehört zur Kurie Wansen 97.96, Hauptmann 100, 229, Landschaft 166, Grabmäler adeliger Gutsbesitzer 270–272 Abb. 13–16, 217–219 Abb. 19–22 Grottkau Kreis 7, 31, 73, 132.27, 140.51, 181, 197:18, 225, 244 Grottkau Stadt 13, 27, 28, 56, 61, 80, 83, 86.38, 89.54, 96.89, 105, 113, 123, 153.101, 165, 197, 198, 199, 237, 266, 271, 279, 356. Aussetzung nach Neumarkter Recht, Verleihung von Breslauer Recht 356, bisch. Residenz 156.16, bisch. Hofrichter 97.96, Grottkauer Einung (1421) 104:132, 89.54, Huldigung (1343) 106.142, Landgüter in Stadtbesitz 35.120, Stadtbeamte 106.142. Zahlen der Bürger, Stadtbauern und -gärtner 196, Straßen 196, Valentin Hiltprandt, Bürgermeister von Grottkau 270 Abb. 32, Verleihung des Münzrechts 134 Grüben Grabin 55, 56, 59, 73:128, 73.129, 197, 199, 238.45, 240, 272, 356 Grunau Siestrzechowice 150.88, 189, 203.28, 206, 208.43, 216, 222, 223, 226.108, 244:68, 356. Wappenmalereien in der Schlosskapelle 215.78 Grüssau Krzeszów 41.151 Guhlau Gola Grodkówska 55, 61, 65, 68.102, 83, 197.17, 199, 242, 272, 356

477

Gührau Gierów 150.88, 199, 212, 274, 357 Gurschdorf Skorošice TR 47, 68.102, 77:143, 194, 239.51, 357 Guttwitz Godkowice 36, 70.116, 74, 189, 207, 357 Gygow 357 Halbendorf bei Wansen 28.84, 201 Halbendorf bei Grottkau Półwiosek 58, 59:32, 68.103, 82.15, 83, 87.42, 198, 199, 357 Halberstadt Bistum 265 Hannsdorf Hanuszów 30.93, 31.98, 32.103, 34, 45, 68.103, 189, 205.36, 254.118, 357 Haugsdorf Hukovice TR 194, 357f. Heidau Hajduki Nyskie 13, 66, 67, 101.121, 189, 206, 358 Heidelberg 268 Heidersdorf Jędrzychów 42, 50, 56.12, 69.109, 125.16, 150.88, 189, 205.36, 358 Heidersdorf Kreis Reichenbach 158.123 Heinersdorf Dziewiętlice 140.51, 175, 251.109, 358 Heinrichau Henryków Kloster 33:107, 46, 48, 49 Heinzendorf Unikowice 56.12, 59, 69.109, 150.88, 189 Hennersdorf Sidzina 41:153, 56, 68.102, 9:106, 69.110, 83:21, 84, 87, 153.101, 171, 173:198, 174, 175, 187, 189, 206, 237, 239.51, 240, 245, 271, 358 Hennersdorf bei Ohlau Osiek 160.139 Herbsdorf Jesienna 28.87, 194, 206, 207, 358 Hermannsdorf, Klein-Hermannsdorf s. Perschkenstein 68.103, 358 Hermannstadt (Ober-Hermanstadt und Nieder-Hermanstadt), Heřmanovice TR 29, 162:152, 358f. Hertwigswalde Doboscowice 28.87, 150.88, 153.101, 162.151, 192, 206, 207:41, 216, 201, 224, 225, 250, 359

478

Anhang

Herzogswalde Wierzbnik 18, 55, 58:21, 59, 65, 145.63, 150.88, 194, 197.20, 199, 238.45, 239.51, 271, 359 Hildesheim 109 Hodorf Hohndorf 31.99, 162, 359 Hohen-Giersdorf 55, 61, 62, 63, 73, 143, 145, 172, 174, 198, 199, 212, s.a. Giersdorf Gałazczyce Hönigsdorf Starowice Dolni 58:21, 199:24, 236, 238.45, 253.114, 359 Hoschine, Flurname Klodebach 6.14 Hoyerswerda Oberlausitz 224 Irland 273 Jäglitz (Kleindorf) Jegielnica 145.63, 175, 189, 206, 207.41, 359 Jauer Herzogtum 25 Jauernig Javorník TR 74, 76.140, 91.68, 150.88, 201, 281, 359f., Dorf 76, Burg 76, 88 Jeltsch Jelcz Burg 156.117 Jentsch Janczowice 68.103, 360 Jerischau 210.51 Jeutritz, s. Nieder- und Ober-Jeutritz Johannesberg Schloss 110, 171, 172:194, 174, 176, 222:89, 223, 235, 258, 360, Gebiet 156:116, bisch. Amt 170 Johnsdorf Janowa 49, 194, 360 Jonwitz bei Wansen Janowo 28.84, 201, 360 Jungferndorf Kobylá TR 150.88, 153.101, 192, 194, 259, 260, 261, 360, Jungwitz bei Ohlau 160.139 Kaindorf Kijów 30.95, 77, 189, 212.56, 267, 360 Kalkau Kałków 33.107, 34, 59, 66, 68.202, 138:46, 185.7, 192, 194, 236.32, 241, 251.109, 360 Kaltenberg 360 Kaltenstein Hradisko TR 361, Burg 36, 47, 71, 76:140, 77:141, 77.142, 78:2, 84.25, 91.68, 92.73, 102.126

Kamenz Kamieniec Ząbkowicki 10, 46, 47:191, 48, 60, 79.4, 205.36, 209, 284. Zehntdörfer des Klosters im Grottkauer Land 45.175 Kamin geistliches Territorium 2:5 Kamitz (Grenztal) Kamienica 55, 56, 58:24, 59, 65, 68.102, 69:105, 69.107, 141.56, 145, 192, 194, 243.67, 251.109, 361 Kamnig (Steinhaus) Kamiennik 14.22, 32, 33, 45, 46, 47, 55, 77.143, 170.184, 174, 192, 194, 242.64, 251.109, 252.110, 258, 261.141, 261:142, 274:185, 361 Kanth Kąty Wrocławski Halt 93.75, 149.82, 159, 160, 161:145, 161:146, 164, 165, 242.62, 243, 273.183, 398 Karlau Vorwerk 171, 173, 174, 175, 235 Kasischka 30.93, 89, 189, 362 Kattersdorf 28.87, 194, 207, 224, 225, 362 Kaundorf Kubice 12, 13, 53.3, 59, 189, 362 Kesselsdorf 46:179 Klein-Briesen Brzezina Polska 30.90, 58:24, 138.46, 139, 185.7, 194, 208, 214.71, 362 Kleindorf 206 Klein-Karlowitz Karłowice Mł. 13.22, 32.102, 194, 274:185, 362 Klein-Krosse Mala Kraš TR 194, 362 Klein-Mahlendorf Malerzowice Mł. 68.103, 194, 206, 237, 260, 267, 362f. Klein-Neudorf Nowa Wieś Mała 198, 199, 238.45, 363 Klein-Vorwerk bei Ottmachau 138, 172, 174 Klein-Warthe Bardno 363 Klein-Zöllnig 176 Klodebach Kłodobok 30.93, 32, 36, 37.126, 37.132, 59, 77.143, 105.139, 141, 145:63, 189, 203.30, 207, 251, 363 Klutsch 210.51



Ortsregister

Knischwitz 201, 363 Kohlsdorf Kolnovice TR 190, 13, 363 Kohlsdorf Podłężek 363 Kohlsdorf Kolnowice, Kreis Neustadt 45.169 Konradsdorf Konradowa 13, 72, 74, 89, 363f. Konstanz Bistum 4.8 Koppendorf Pniewie 28, 55, 73:129, 125.17, 126, 171:190, 173:198, 174, 175, 176, 197, 198, 199, 239.51, 364 Köppernig Koperniki 34, 38, 145.63, 190, 205.35, 223.93, 364 Koppitz (Schwarzengrund) Kopice 28, 41.153, 58.23, 73:129, 125.27, 126, 150.88, 153.101, 198, 199, 237, 272, 364 Korkwitz (Möckendorf) Korzękwice 32, 36, 38:135, 74, 190, 203.30, 239, 257, 258, 364 Koschpendorf Chociebórz 32, 36, 37.132, 38:135, 68.103, 89, 99.109, 194, 364f. Kosel Kozielno bei Patschkau 124, 150.88, 192, 194, 207, 224, 365 Kostenthal Gościęcin 137, 160, 184.4, 186.10, 186.11, 210.51, 250:102, 250.103 Kottwitz 176 Krackwitz (Wiesental) Krakówkowice 74, 205.36, 365 Krakau Bischof von 25 Krautenwalde Travna TR 25, 27, 36, 38, 40.148, 47, 70:116, 71:119, 76.140, 77, 194, 365 Kreuzburg 31.97, 105 Krippendorf bei Grottkau 365 Kroschen Kroszyn 28, 58.23, 197, 199, 365 Krosse 77, 56.12, 365 Krzenewicz 30.93, 190, 212.56, 366 Kühschmalz Kobiela Ob-, Nd-Kühschmalz 28, 55, 58:21, 73, 197, 198, 200, 212, 238.45, 265.160, 273, 366, Urbar 140.51

479

Kunzendorf 72.127, 366 Kupferhammer Miedniki 74, 170.183, 175, 187.12, 366 Kuschdorf Goszowice 11.8, 45.174, 68.103, 70.116, 124, 190, 203.30, 366 Lameseyte=Krosse 366 Lamsdorf Łambinowice 11.8, 12, 27, 74, 150.88, 168, 190, 203.30, 253.114, 262:146, 366 Langendorf Bodzanów 13, 30.93, 30.94, 36, 38, 55, 56.12, 58.24, 65, 74, 76:138, 88:47, 145:63, 150.88, 175, 190, 205.35, 367 Lassek 31.99, 367 Lasskowitz (Waldwinkel) Laskowice 190, 367 Lassoth (Grünfließ) Lasocice 10, 31.98, 36, 64, 67, 88, 99, 175, 190, 206, 212.56, 241, 245.116, 254:116, 267, 274:185, 278, 367 Lasswitz (Höhendorf) Lasowice 69.109, 69.110, 77.143, 98.98, 190, 205.36, 212.57, 244, 251.109, 252.110, 344, 367 Lebus Lubusz 48, geistliches Territorium 2:5 Lenkewicza 367 Lentsch Łączki 33:107, 45:170, 70.116, 143, 187.12, 190, 209, 368 Leobschütz Głubczyce 90.64 Leubus Lubiąż Kloster 21.48, 46, 82 Leuppusch Lubcz 55, 62, 73:129, 83, 88, 143, 145:63, 198, 200, 212, 368 Lichtenberg bei Ziegenhals, Freiwaldau 13, 31.99, 368 Lichtenberg Kolnica 18:41, 45.175, 48, 54.7, 61, 62, 70.115, 71.121, 73:128, 73.129, 86, 99.107, 197.20, 198:21, 200, 239.51, 252.110, 368 Liebenau Lubnów 28.87, 73.129, 192, 194, 206, 207:41, 251.105, 251.109, 254:116, 368

480

Anhang

Liegnitz Legnica Stadt 18, 118, 184, 251. Gebiet 15, Herzogtum Liegnitz-Brieg 25, bisch. Amt 159, Halt 15, 398, Register 30, 42:158, bisch. Residenz 156.116 Lindenau Lipniki 11.8, 13:20, 34, 38.135, 56.12, 64, 151.93, 194, 251.109, 252.110, 368f. Lindewiese Lipowa 28, 68, 74, 75:133, 150.88, 190, 245, 368f. Lindewiese, Nieder-Lindewiese Dolní Lipová TR 65.105, 76.140, 163, 245.79, 260.138, 369 Lobedau Lubiatów 11.8, 170:184, 194, 239.51, 251.109, 252.110, 254, 255.119, 258:130, 369 Ludwigsdorf Charbielin 13, 30.93, 70, 140:51, 186, 190, 369 Magdeburg Magdeburger Recht 103 Magnitz 227 Mähren 146 Mährisch-Altstadt 47 Mannsdorf Mańkowice 55, 69, 145.63, 175, 190, 203.30, 205.36, 369 Mardewitz 36, 369 Markersdorf Łączki 58.24, 77, 190, 207, 243.67, 268, 370 Marschwitz Marszowice Kreis Ohlau 61 Märzdorf Żelazna 150.88, 197.17, 197.20, 200, 242, 253.114, 370 Maschkowitz Maszkowice 65, 73.128, 74, 93.77, 115, 125.15, 212, 370 Matzwitz (Mühlrain) Maciejowice 64, 68:103, 68:104, 79.7, 99, 172, 174, 194, 213, 370 Mayerhof Vorwerk Johannesberger Amt 172, 174 Meißen-Thüringen 34 Mellrichstadt, Unterfranken 45.170 Meristau 28, 41.153, 370 Michelau Michałów Kreis Brieg 45.175, 60 Micos Bcemida 31.99, 370

Militsch Verkauf 159:132, 182 Mogwitz (Breitenfeld) Makowice 13:18, 87, 125.16, 175, 187, 190, 203.28, 205.36, 208.43, 209, 239.51, 370 Mögwitz 30.93, 194, 262, 371 Mohrau Morów 34, 35, 38, 40.148, 49, 64, 88:47, 91.68, 139, 170.183, 190, 212.56, 371 Mösen Meszno 77:143, 194, 212, 371 Münster Bistum 3.7 Münsterberg Ziębice 28.87, 34, 80, 103.127, 132.27, 239, 261 Myroslai villa 371 Murczovitz 31.99, 371 Naasdorf Nadziejów 30.93, 65, 73.128, 190, 205.36, 211.54, 212.56, 371 Namslau Namysłów 123.5, 182 Natschkau Naczków 40.142, 190, 371 Necztreczka 371 Neisse Nysa Neisse Fluss 122, 123.4, 147.66, 181 Neisse Bistum 2:3, 27, 161, 162, 279 Neisse Fürstentum (Bistumsland, NeisseOttmachauer Kirchenland, Land Neisse und Grottkau) 1:1, 1:2, 2.3, 3:7, 5, 6, 7, 8, 10, 16.37, 24, 25.70, 26f., 29, 30.93, 31.99, 32.101, 33, 39, 40.147, 43.167, 45.157, 47.16, 49, 52, 56, 61, 67.100, 68.103, 70, 71:122, 73.129, 81, 82, 83, 84, 88, 91, 94:79, 96, 97, 99, 100, 102, 103:127, 104:134, 105, 106, 107, 108, 111, 112, 113, 115, 116, 117, 118:198, 119:201, 123, 124, 126, 130, 134.33, 136:40, 138, 139, 140, 144.62, 145:63, 147:68, 195.83, 154, 158, 159, 163, 164, 165.163, 167, 168, 169.177, 169.178, 181, 183, 184, 186, 191, 192, 202, 203, 204, 205, 209.50, 210.51, 213, 214, 216, 222.88, 223, 224, 225:104, 228, 230, 235, 236, 237, 239, 246, 248, 250, 251, 253, 255:124, 256, 260, 261,



Ortsregister

262, 266, 272, 273, 274, 275:186, 276, 279, 280, 281, 282, 283, 284. Adel 102, Ausdehnung 27, geistliche Institutionen 16.37, lehnsrechtliche Beziehungen 75.133, 89:55, 90:57, 90:61, 90:64, 91:65, 91:68, 92:68–73, 245:79, Ritterschaft, Mannschaft 148.76, Landschaft 166, Landstände 105.138, 106, Landtag 108, Landregister, Landbücher, Lagerbücher, 50, 51, 52, 53.1, 54, 58, 59, 78.3, 90.57, 96, 103.130, 281, 283, Niederkreis 2.4, 161, Oberkreis 2.4, 162 Neisse Kreis 7, 31, 73, 86, 131, 132.27, 140.51, 150.88, 225, 244 Neisse Land (Weichbild, das engere Gebiet um die Stadt) 3, 4, 16, 17, 18, 20, 21, 24, 38.135, 42.158, 47, 68.103, 113, 115.185, 123.5, 125.16, 129, 134.33, 150.88, 159, 162, 163, 164:158, 168, 171, 172.196, 185, 188, 197:20, 198, 202, 204, 205, 209:50, 210, 211, 212, 213, 214, 244, 250, 251, 267, 271, 275.186, 283. Schenkung 16, 17:39, 26.80 Neisse Stadt 1, 18, 25.70, 27, 34, 42, 44, 49, 50, 54, 56, 58, 65, 67.100, 71.118, 78, 86.38, 97, 98.98, 99, 100, 101:116, 103:128, 103.130, 105, 115.185, 116.195, 118:197, 119.201, 112, 113, 114, 148:71, 149, 152.96, 156:114, 158, 162, 163, 164, 166, 168.175, 170.184, 172.194, 172.195, 172.196, 173, 174, 176, 181, 182, 186, 187, 188, 201:26, 205.35, 205.36, 209, 212:61, 215, 216, 222, 223, 228, 230.4, 231, 232.14, 234:23, 235, 237:39, 237.42, 245.80, 248, 249, 258.131, 258.134, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268, 271, 272, 275.186, 279, 281, 282, 283, 284, 373f. – Ursprünge, Einwohner: älteste urkundliche Belege 373f., Gründung

481

12, 118, Privilegien und Befreiungen 119.204, 373, Stadtansicht von Schedel 121 Abb. 7, Stadtbeschreibung 181f., Stadtkarte (1600) 181 Abb. 17, Stadtbeschreibung von Kastner 182.208, Stadtplan von Hauer 119.200, 221f., 121 Abb. 8, Häuser, Haushalte, Einwohner 118, 119:201, 186, 188, 201.26, 202, Zahl der Katholischen (1611) 232.13, Häuser der Adeligen 57.16–17, 216, 228, 237, Neisser Juden 118:199, 148, Stadtarchiv 5:13, 8, 115.185 – Bischofsstadt: unsere Stadt 10, Heinrich IV. in der Stadt 23, 372, Residenzstadt 97.94, 118, Begräbnisort der Bischöfe 156.117, 157:118, bisch. Behörden 151–156, 267, verwickelt in Verfolgung von Hexen 162, bisch. Schloss 119.204, 158, 230.6, 231.7, Abb. Tafel 7, Zusammenkunft der Landstände im Schloss 166, Bischofshof 50, 372, Brand des Bischofshofes (1525) 119:204, 158, 230:6, 231.7, 241, bisch. Hofstaat 109, Besetzung der Stadt (1621) 237:42, bisch. Kammergericht 150, Huldigung 165, Konflikt mit Bischof (1280) 65.75, 372, (1458, 1510) 119.204, der Evangelischen – das Neisser Unwesen (1611–22) 230.4., 230.6, 232:14, 233:16, 234:23, 235, 246, Kreditor des Bischofs 105, 106:139, 118:199, Münzprägung 24.68, 120:205, Macht des Bischofs über die Stadt 119f., bisch. Vorwerke unter dem Neisser Amt 173, bisch. Domänenwirtschaftsamt 176 – Kirchliche Einrichtungen: Armenhospital St. Josef 69.109, Franziskaner 163, 173, Kreuzherren mit dem doppelten roten Kreuz 44:168, 45:170, 45.174, 45.175, 171.195, 187:12, 205.36, 209, 254:118, 284,

482

Anhang

Marienhospital, Marienkirche 33:107, 36.125, 44:168, 45, 50, 58, 300, 372, Hospital St. Barbara 187.12, Jesuiten- kolleg Carolinum 171.193, 267, Michaelskirche 33:107, Pädagogium St. Andreas 267, Pfarrkirche St. Jakobus 50, 116.195, 154.103, 213, 222.86, 229, 271, Restaurierung von St. Jakobus (1416–24) 119, Grabmäler von Bischöfen, Adeligen und Bürgern 144.62, 270–272, 93 Abb. 5, 219 Abb. 23, 220 Abb. 24, 25, 221 Abb. 26, 229 Abb. 28, 269 Abb. 29–31 – Organe der Verwaltung: 148:71, Schultheiß Peter 372, Jakob 94.79, Bürgermeister 116, 147, 154.103, 235, Burggraf 98, 101:116, Erbvogt 75.134, 112, 150.91, Kauf der Erbvogtei 103.128, Magistrat, Stadtrat 35, 49, 84, 101, 103:128, 103:130, 105, 106, 113, 116, 118, 124, 147, 150, 163, 164, 213, 233, 235, Ernennung des Rates durch den Bischof 103:130, politische Rolle 103, Zusammensetzung des Rates 147f., 148:71, Adelige im Stadtrat 34f., 38, Maßnahmen des Rates gegen besitzlose Bürger 233, Stadtordnungen 136, 149, Rolle bei Resignation des Bischofs 103.128, Stadtvogt 49, 116, 150:91, 151.93, Stadtsyndikus 171.193, Landvogt 112, 115, 116:194, 149, Zechen und Zünfte 233 – Straßen und andere Lokalitäten: Befestigungen 182, 221, 372, Bieletor 169.181, Bischofsstraße 215, 222, 228:2, 237, Breslauer Straße 182, 228.2, Breslauer Tor 171.189, 173, 182, Breslauer Vorstadt 119.201, Brüderstraße 182, 228.2, Brüdertor 119.201, Buttermarkt, Fischmarkt 182, Krämergasse 228.2, Mährengasse 119.201, Missionshaus Heilig-

kreuz der Steyler Missionare 172.193, Mühle für die Armen 169.181, Münsterberger Tor 56.12, 62, 65 (Allod), 187.12, Münsterberger Vorstadt 119.201, Neisse-Neuland 374, die Raine und Grenzen des Rates 174, Oberneuland 171.193, Ring und Markt 182, 373, Rossmarkt 45, Rotgerbergasse 182, Salzring 44, 171.193, Sauwinkel 56.12, 65, Schelgarten 56.12, 65, Töpfermarkt, Töpferstraße 182, Vogtmühle bei der Pfarrkirche St. Jakobus 65, Weberstraße 182, Zollstraße, Zolltor 45, 171.193, Zwinger 171.193 – Bisch. und städt. Rechte und Gerichte: Hofgericht 112, 113, 114, 115, 373, Schöppengericht 112, Exekution eines Herzogs nach Urteil des Schöppengerichts 116:195, Stadtgericht 112, 113, 114, Fürstentumsgericht 214.74, 222.90, Landgericht 112, 114, 115, Oberhof 112, 118, 372, Obergericht 149, Magdeburger Recht 103.128, 372f., Flämisches Recht 373, Neisser Recht in Wansen 392, 372, in Zirkwitz 399, 372, in Ottmachau 378, Verleihung des Bürgerrechts 233.16 – Vorwerke in und bei der Stadt 171.192, 187, Opeler Vorwerk 62, Vorwerk beim Münsterberger Tor 56.12, 58.20, Vorwerk Karlau 173, 233, Vorwerk unterhalb der Ziegelscheune 171.189, 171.192, 173, Allod beim Münsterberger Tor 65, Schäferei 173, 174, Stutenvorwerk 173, Landgüter der Stadt 35:120, 170.184, 171.192–193, 206.36, 209, Allod Sengwitz (1425) im Besitz der Stadt 35.120, Landgüter der Bürger 34, 56.12 Neisse-Altstadt 54, 59, 64, 66, 119.201, 187, 209, 244, 373. Allod 58.20, Johanneskirche 54.7, Kirche Maria in



Ortsregister

Rosis 44, Kollegiatstift St. Nikolaus 69.110, 114, 124.8, 156.117, 187, 205.36, 244, Vorwerk 187.12, Kreuzherren 373 Nesselwitz 373 Neuhaus Chałupki 28, 67.100, 68.101, 86.38, 105, 106.140, 150.88, 159, 164, 194, 206, 207, 224, 225, 373 Neu-Kamitz 206, 207 Neuland Stadtteil von Neisse 374 Neumarkt Środa Śląska 115 Neunz Niwnica 13, 36, 69.110, 101.121, 125.16, 190, 374 Neu-Rothwasser Nová Červená Voda TR 195, 383 Neusorge s. Drogussow 171, 173, 374 Neustadt 263 Neuwalde Nowy Las 13, 32.102, 34, 70, 186, 190, 374 Neu-Wilmsdorf Nove Vilemovice TR 27, 34, 36, 38, 70:116, 71:119, 74, 195, 374 Nieder-Giersdorf 251, 272 s.a. Giersdorf Gałazczyce Niedergrund 29.88, 374 Nieder-Hermsdorf Jasienica Dolna 12, 29.90, 34, 69:107, 70:116, 72, 125.16, 140.51, 143, 175, 190, 203.30, 212:56, 374 Nieder-Jeutritz Jutrocice Dln. 12, 31.98, 36, 38, 41:153, 48, 49, 70.116, 99, 150.88, 190, 206, 267, 268, 374f. Nieder-Pomsdorf Pomianów 28.87, 150.88, 195, 205, 206, 207, 238.45, 374f. Nieder-Tharnau Tarnów Grodkowski 198, 200, 375 Niesnik bei Ohlau 160.139 Niklasdorf Mikulovice bei Grottkau 56.12, 58.24, 83, 162, 185, 200, 272, 375 Niklasdorf Mikołajowa TR 13, 58, 59, 74, 75, 76.137, 162, 163, 172, 174, 175, 190, 238.45, 375 Nimptsch 104

483

Nitterwitz Nieradowice 172, 174, 376 Nowag Nowaki 12, 46, 71:118, 72:125, 74, 82:17, 85.32, 88, 92.74, 95.81, 102.126, 125.16, 150.88, 171, 174, 190, 205.36, 251.109, 254, 376 Obergrund 29.88 Ober-Hermsdorf Horní Heřmanice TR 68, 69.105, 74, 76.140, 77:143, 192, 195, 251.109, 376 Ober-Jeutritz Jutrocice Grn. 12, 31.98, 70.116, 190, 267, 268, 376 Ober-Pomsdorf Pomianów Grn. 28.87, 195, 207, 224, 225, 376 Ober-Tharnau Tarnów Grodkowski 68.102, 71.119, 83, 198, 200, 376f. Oder 122 Oels Herzogtum 160 Ogen (Feldheim) Ogonów 14.26, 32, 33, 45, 46, 47, 68:103–104, 71.118, 195, 377 Ohlau Weg Ohlau-Brieg-Neisse 48, Herrschaft des Jaracz Pogarell im Ohlauer Gebiet 61, 160 Olmütz 4:10, 216, 283, Bistum 265 Oppeln 46, 71.118, 104, 184, Herzogtum 160, Herzogtum Oppeln-Ratibor 6, 152.96, 261 Oppersdorf Wierzbięcice 9, 13, 33.107, 34, 40, 94.79, 140.51, 190, 203.30, 377 Osseg, Ossig (Auenwaldau, Auenrode) Osiek Grodkowski 45.175, 55, 150.88, 197.20, 199.24, 200, 251:107, 272, 274.185, 377 Ottmachau Otmuchów Stadt 1, 4, 9, 25.70, 34, 36, 46, 47, 56, 61, 66, 67.100, 68:104, 69.108, 69.110, 70.116, 71.118, 91.68, 94.79, 95.81, 97, 98.98, 101:116, 113, 114, 115.185, 118.197, 119.201, 131, 148.71, 150, 156, 172.194, 172.195, 172.196, 176, 191, 193, 201, 212, 230, 236:32, 239.51, 244, 252.110, 257, 258:134,

484

Anhang

265:158, 279, 280, 283, 377f. Zahl der Stellenbesitzer in Stadt und Vorstadt 193, bischöflicher Prokurator 8, 67.98, 67.100, Kollegiatstift 114, 69.109, 69.110, 98.98, 114, 378 Ottmachau Land (Kastellanei, Gebiet, Weichbild, Kreis) 3, 10, 11:8, 12:13, 14, 15:26, 15.31, 17, 20, 21, 24, 29, 31:96, 31:97, 32:101, 37, 43, 47, 59.32, 63.53, 68:103, 73, 78, 88, 89, 94, 97, 138, 150:88, 151, 156, 157.117, 159, 163, 164, 166, 171, 172, 174, 184, 185, 191, 192, 197.18, 198, 202, 204, 205, 209:50, 210, 211, 212, 213, 283. Schenkung 15, 378, frühe Urkunden 378. Burg, Schloss 14, 15, 23, 36, 104, 105, 106, 110, 118, 124, 138, 164, 105.138, 105.139, 118.198. Hauptmann, Hauptmannschaft 91.68, 100, 101, 113, 118.197, 223, 225, 254, 255, 258, 260 Owecze 46 Passau Bistum 4.8, 265 Patschkau Paczów 13, 18, 21, 27, 47, 54, 55, 56, 101, 105, 150, 163, 191, 192, 193, 195, 201, 209, 231, 378. Johanneskirche 268, Maltitzkapelle in der Pfarrkirche St. Johannes 178 Abb. 12 Perschkenstein ehemals Hermannsdorf, Klein-Hermannsdorf, Grądy, 150.88, 192, 195, 205.36, 378 Petersdorf Petrovice TR 5, 378 Petersheide Czarnolas 13.18, 70.115, 83:22, 86, 125.16, 171:190, 173.198, 174, 175, 190, 239.51, 267, 379 Peterwitz Pietrowice 41.153, 55, 70.116, 89.56, 153.101, 379 Peterwitz Piotrowice Nyskie 34, 41, 45, 58, 63, 64, 70.116, 88, 195, 212, 237, 379 Pfaffendorf 379

Pillwösche (Weißach) Białowieża 12, 32, 36, 150.88, 195, 274:185, 379 Pitschen Byczyna 182 Plottnitz Błotnica 11.8, 27, 58, 69.105, 69.107, 74, 75, 76.136, 85.32, 89:56, 205.36, 209, 379 Pogarell Pogorzela bei Brieg 60 Pogul, (1937 Pogel) Kreis Wohlau, bischöflicher Halt 159, 176, 398 Polen 4, 14, 20, 108, 225 Polnisch-Jägel bei Strehlen 213 Polnisch-Wette s. Alt-Wette Pomsdorf 254, 375 s. Nieder- und OberPomsdorf Popalim anscheinend zwischen Jauernig und Barzdorf 380 Pozocowiz, polnische Siedlung auf dem Boden von Lichtenberg 12.14 Prag 4:10, 5, 92:71, 146, 208, 209, 261, 266, 283 Prausnitz Prusice, Kreis Militsch-Trebnitz 264.153 Praussen bei Brieg 160.139 Preichau Przychowa, Kreis Wohlau, bischöflicher Halt 135, 136.39, 159, 161.147, 176, 243, 398f. Preiland Przełęk 13, 34, 190, 205.35, 209, 213, 380 Preißendorf, Preusendorf 380 Preußen 241 Prockendorf Węża 28, 145.63, 190, 380 Prossmannsdorf 55, 56.12, 72, 75, 380 Protzan Zwrócona bei Frankenstein 92.74 Puschine (Erlenburg) Puszyna, Kreis Falkenberg 143.61 Quassentino 31.99, 380 Rathmannsdorf Ratnowice 195, 251.109, 380f. Ratibor 46, Kollegstift zum Hl. Thomas Becket 23 Reichenstein Złoty Stok Grafschaft Glatz 69.107, 245.80



Ortsregister

Reichthal Rychtal 61, 160 Reihwiesen 29.88 Reimen Rzymiany 11.8, 14, 175, 190, 197.20, 211.55, 274.185, 381 Reinschdorf Reńska Wieś 9, 13:18, 87, 126, 187, 191, 205.36, 209, 239.51, 381 Reisendorf Rusinowice 88.50, 195, 381 Reisewitz (Eichengrund) Rysiowice 14.22, 34, 68.103, 125, 195, 206, 381 Relwacz 31.99, 381 Rennersdorf Rynarcice 175, 191, 203.30, 212.56, 381 Richardsdorf Ricardi villa 31.99, 382 Riedlingen an der Donau 214, 215.75 Riegersdorf Rudciczka Kreis Neustadt 262.146 Rieglitz Regulice 33:107, 34, 36, 38, 45:175, 56.12, 68.103, 118.199, 191, 203.28, 205.36, 208.43, 382 Riemertsheide Drogoszów 13, 87, 118.199, 125.16, 191, 239.51, 382 Ritterswalde Domaszkowice 13, 168.175, 191, 207.41, 382 Rogau Rogi 150.88, 170.184, 200, 203.30, 251, 261:142, 382 Rom 215, 243, 247, 267 Rossdorf Roszkowiec Kreis Falkenberg 261 Rost Vorwerk 187.12, 206, 222, 244, Rosshof 223 Rothfeste Rudawa Gut bei Deutsch-Wette 143.58 Rothaus Piątkowice 382 Rothwasser (Alt-Rothwasser) Stará Červená Voda TR 76.140, 153.101, 195, 203.30, 206, 207, 213, 383 Rottwitz Radowice 191, 211.55, 383 Rudgers Krosse 383 Sagan 225 Sandhübel Písečná 383 Sarlowitz (Stranddorf) Sarnowice 54, 56, 59, 70:116, 75, 76.136, 85.32, 195, 383

485

Satteldorf Siemionka 37.132, 70:116, 99.109, 174, 195, 203.30, 251.109, 383 Saubsdorf Supíkovice TR 73, 75, 142, 171, 172, 174, 191, 211.54, 212.56, 237, 254.115, 383f. Sbramiowitz s. Bremerdorf 384 Schaderwitz (Schadeberg) Szadurczyce 11.8, 12, 27, 73, 75, 191, 211.55, 262.146, 384 Schäferei Vorwerk bei Neisse 171, 173, 175 Scharwitz Wansener Halt 201 Schebitz Szewce bei Trebnitz 129 Schilde 30.93, 45, 56.12, 58:26, 205.36, 384 Schlaupitz (Schlaubental) Słupice 12, 124.9, 191, 203.30, 207, 384 Schleibitz Śliwice 55, 57, 69:108, 174, 195, 259, 384 Schleswig geistliches Territorium 2:5 Schmelzdorf Śmiłowice 34, 55, 65, 66, 70:116, 191, 237, 258, 384 Schmograu Smogorzów 176 Schmolitz (Frankenfelde) Smolice 46, 58, 71, 72:125, 75, 82, 85.32, 88, 92.74, 102.126, 384f. Schönheide Łanów 13.18, 70.115, 87, 125.16, 187, 191, 211.55, 385 Schönborn s. Breslau 133 Schönwalde Podłesie 385 Schön-Waltersdorf s. u. Schönwalde Schubertskrosse Krasów 138:46, 139, 185.7, 195, 385 Schützendorf Wilemowice 32, 34, 36, 37:127, 37.132, 38:135, 88:47, 195, 261:141, 261.142, 263.149, 385 Schwammelwitz Trzeboszowice 55, 77, 89, 101, 172, 174, 195, 252.110, 259:136, 385f. Schwandorf Zwanowice 58, 75, 150.88, 251.109, 386 Schwarzwasser Černá Voda TR 386 Schweidnitz 166

486

Anhang

Schweidnitz-Jauer Fürstentum 6, 97:94, 98.98, 102, 103.130, 104.133, 104.134, 106, 107, 111:164, 111.166, 112, 114.183, 141, 167.171, 168, 284 Seiffersdorf bei Ottmachau Jaszów 11.8, 13.18, 32.102, 66, 145.63, 150.88, 191, 195, 197.18, 207, 251, 257, 259, 386 Seiffersdorf (später Nieder-Seiffersdorf) bei Grottkau Przylesie Dln. 150.88, 197.17, 197.20, 199.24, 200, 236.36, 253:113, 253.114, 272, 375, 386 Sengwitz Sękowice 31.98, 56.12, 59, 68.103, 191, 205.36, 234.23, 386 Sestrechovitz 31.99, 386 Setzdorf Vápenná TR 47, 77, 386 Skorischau bischöflicher Halt 159, 161, 176, 243:66, 399 Sonnenberg Krosna Góra 28, 41.153, 55, 58.23, 73, 153.101, 197, 200, 238.45, 272, 387 Sorau und Triebel Herrschaft in der Oberlausitz 225 Sorgau Vorwerk bei Alt-Grottkau 196.16, 200, 387 Sörgsdorf Uhelná TR 75, 76.140, 387 Speyer Bistum 3:8, 108 Spillendorf Kreis Neumarkt 135.37 Sporwitz bei Brieg 68.105 Spurwitz Zborowice 28.84, 68:104, 387 Starrwitz (Waldreuth) Starowice 36, 195, 213, 387 Steinau Ścinawa Mała 18, 27, 160, 387f. Steinau an der Oder Ścinawa 133 Steinsdorf Ścinawa Nyska 27, 191, 207:41, 223, 268, 271, 388 Stephansdorf Radzikowice 12, 29.90, 32, 46, 69.110, 71.118, 82.15, 82.17, 93.76, 95.81, 102.126, 109, 118.199, 125.16, 125.17, 126, 191, 195, 239.51, 252.110, 388 Sthetinsdorf 388 Strachwitz (Schöngarten) Strachowice, Kreis Breslau 41.152, 227, 228

Strakkinhayn 77, 388 Straßburg Bistum 4.8, 265 Strata 388 Strehlen Strzelin 48, 103.127, 103.130, 104, 129, 158.123, 213.69 Striegendorf Strzegów 55, 58, 88, 150.88, 200, 203.30, 251, 272, 388 Stronow, Strune 30.93, 389 Struwitz (Struwendorf) Strobice 55, 75, 191, 245.80, 389 Stübendorf Ścibórz 55, 77.143, 195, 203.30, 213, 237, 259:136, 389 Suchaw 30.93, 31.99, 389 Sybracze 31.99, 389 Sychesdorf 387 Syffrids Krosse Malá Kraš TR 389 Sykystorph 389 Syzencowicz 389 Tannenberg Jodłów 14.22, 41, 94.79, 141, 195, 206, 390 Tannenfeld Urbar 140.51 Taschwitz s.u. Tassendorf Tassendorf, Taschwitz 30.93, 66, 390 Tepliwoda bei Frankenstein 48 Tiefensee Głębocko 28, 390 Tharnau bei Grottkau, s. Ober- und Nieder-Tharnau Tharnau bei Ottmachau, Tarnów 14.26, 195, 203.30, 390 Thomasdorf Domášov TR 27, 163, 390, Ober-Thomasdorf 5:13 Trachenberg Żmigród Freie Standesherrschaft 28.85 Trebnitz 82 Trient Konzil von 184, 231 Tschansch Tschanschwitz (Ohletal) Częszyce 243.67 Tschauschwitz (erst Hohenau, dann Hochdorf) Suszkowice 29.90, 42, 43.164, 45.174, 46, 58:26, 192, 195, 390f. Tschechnitz (Kraftborn) Siechnice Kreis Breslau 42.157



Ortsregister

Tschechowa Gut 215 Tscheschdorf (Lärchenhain) Cieszanowice 45.175, 59.31, 195, 203.30, 391 Tscheschdorf oder Tscheschkendorf 391 Tscheschen Kreis Groß-Wartenberg, bischöflicher Halt 159, 247, 249, 399 Tschiltsch (Berghöhe) Suliszów 59, 85.32, 195, 391 Tübingen 268 Ujest (Bischofstal) Ujazd, bischöflicher Halt 42, 70.115, 150.88, 159, 160, 208.44, 225, 399 Ullersdorf Ulanowice 55, 59, 195, 203.30, 237, 391 Ungarn 108, 216 Vilchicha Gewässer 22.59 Voigtsdorf Wójtowice 150.88, 200, 391 Voigtskrosse Fojtova Kraš TR 46, 56.12, 138:46, 139, 185.7, 195, 251, 391 Volkmannsdorf Włodary 63, 64, 82.15, 141:56, 191, 203.30, 211.55, 213, 258, 263.149, 391 Waltdorf Prusinowice 13, 49, 50, 53.3, 55, 57:18, 86, 87, 125.16, 153.101, 171, 173, 174, 203.28, 203.30, 212.56, 245:79, 273, 392 Waltersdorf TR 30.94, 69.105, 73, 75, 76.136, 85.32, 392 Wansen Wiązów 14, 18, 25.70, 101, 148.71, 159, 164, 172, 174, 176, 201, 237, 392, bischöfliche Residenz 156.116, Halbwegstation NeisseBreslau 28.84, Hauptmann 100, 131. Halt 28:84, 67.100, 255:121, Dörfer 28.84, Einwohner 200f. Gebiet 47, 78:3, 156.113, 171, 172:194–195, 185, 202, 283, Kurie in der Breslauer Prokuratie 97.96, 197.19 Wartha, Warta Wald von 12 Hufen 30.93, 67

487

Wartha Bardo 10, 181 Wechczowitz 392f. Wehrdorf 210.51, 259.136, 393 Weidenau Vidnava TR 13:16, 18:43, 27, 29, 54, 61, 67.100, 77, 89:53, 148.71, 150, 162, 163, 191, 193, 196, 201, 203.30, 204, 224, 236:32, 243.66, 257, 393, Hauptmann 101, Stadtrat 105:138, Landtag 107:148 Weidich Wajdy 68.103, 187.12, 192, 196, 393 Weißbach Bílý Potok TR 55, 56.12, 59, 75, 76:140, 88:51, 99, 192, 196, 207, 273, 393 Weißwasser Bílá Voda TR 153.101, 162:151, 196, 207, 224, 225, 393f. Weitzenberg Mądroszów 86, 118.199, 141.56, 145, 150.88, 191, 205.36, 394 Wembowitz (Friedrichshöh) Wąbnice, bei Militsch 223 Wien 146, 216, 262, 268 Wiesau Łąka 11.8, 141, 145.63, 192, 196, 394 Wieschau, Wiesche 394 Wildschütz Vlčice TR 11.8, 56, 70, 73, 75, 76.136, 76.137, 85.32, 150.88, 196, 205, 206, 207, 222, 224, 225, 251, 394 Wilzekowa oder Elguth 394 Winsdorf Wilamowice Nyskie 175, 395 Winzenberg Więcemierzyce 18, 28, 41:153, 45.175, 46, 55, 63, 73:129, 125.17, 126, 150.88, 197:20, 199.24, 200, 203.30, 237, 238.45, 239.51, 240, 268, 395. Burggraf von Winzenberg 63 Wischke (Lindendorf) Wyszków Śląskie 12, 191, 197.20, 395 Wohlau 133 Woisselsdorf Wojłsaw 45.175, 68.102, 83, 198, 200, 395 Woitz (Eichenau) Wójcice 30.93, 34, 49, 125.16, 196, 395

488

Anhang

Würben bei Ottmachau Wierzbno 61, 62, 75, 76:136, 76:138, 83, 85.32, 138.46, 185.7, 196, 395 Würben bei Grottkau Wierzbna 41.153, 55, 83, 197.20, 200, 251, 272, 395f. Würzburg 3:7, 108, 109, Wüstekirche (Sandhübel) Písečná TR 396 Wyssoka, Wissoka 70, 396 Zaupitz Supice 36, 56.12, 396 Zauritz Żurzyce 262, 396 Zedlitz Siedlec 35, 36, 38, 59, 64, 145.63, 192, 196, 273, 396, Urbar 140.51 Zedlitz, Teil von Starrwitz 260.138, 396 Zeutendorf bei Görlitz 36.123 Ziegenhals Głuchołazy 1, 13:16, 18, 27, 29, 49.205, 54, 56, 57, 58:19, 58:20, 59:31, 66, 67.100, 70, 72.127, 73, 76.137, 80, 82.15, 89, 93.75, 101.117, 105:138, 150:88, 156.113, 162, 185,

186, 188, 191, 201:26, 273, 279, 397, Schloss 150.88, Hauptmann von 100, 101, 164.158, 260.138 Zindel 197, 200, 238.45, 265.160, 273, 397 Zinkwitz n. Frankenstein 48 Zinnowotkha 208.44 Zirkwitz Zerekwica Kreis Trebnitz, bischöflicher Halt 160, 176, 399. Wirtschaftsinventar des Kapitelgutes 43.166, 92.73 Zlotoglowicze Allod bei Groß-Neundorf 59, 113 Zuckmantel Zlaté Hory TR 1, 13, 28, 29.88, 30.93, 148.71, 150.88, 159, 162, 163, 170, 201, 222.89, 245.80, 260:138, 266, 273, 397 Zülz Biała 9 Zülzendorf 73, 143, 251, 397 Zülzhof Sulislaw 55, 172, 174, 397

Dörfer und Städte des Fürstentums Neisse 1650