Das Gebirge Nieder-Schlesiens, der Grafschaft Glatz und eines Theils von Böhmen und der Ober-Lausitz, geognostisch dargestellt [Reprint 2020 ed.] 9783111484990, 9783111118277

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Das Gebirge Nieder-Schlesiens, der Grafschaft Glatz und eines Theils von Böhmen und der Ober-Lausitz, geognostisch dargestellt [Reprint 2020 ed.]
 9783111484990, 9783111118277

Table of contents :
Vorrede
Inhalt
Umfang und geognostische Haupt-Eintheilung des ganzen Gebirgs
I. Urgebirge
II. Uebergangs - Gebirge
III. Syenit
IV. Rothes Sandstein - Gebilde
V. Planer- und Quadersandftein- Gebilde
Zugabe
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Karten

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Das Gebirge

Rieder-Schlesiens, der

Grafschaft Glatz und eines Theils

von Böhmen und der Ober-Lausitz, geogtto stisch dargestellt durch

Karl von

RauMer,

Bergrath und Professor in Breslau.

„Nos autem si qua in re vel male credidimus, vel obdoi*mivimus et minus al.tendimus, vel defecimus in via et inquisitionem abrupiinus: nihilo minus iis modis res nudas et apertas exhibeinus, ut errores nostri, antequam scientiae massam al Lius inficiant, notari et separari possint, atque eliam ut facilis et expedita sit laborum nostroruin continnatio.“ Baco.

Mr t Karten.

Berlin 1819» G e d r u ck t

und

verlegt

bei G. Reimer.

Vorrede.

^Zch gab 1812 die Beschreibung eines Theils vom schlesischen Gebirge heraus. Der Krieg und an­ dere Störungen hinderten die Fortsetzung dieser Arbeit. Erst jetzt bin ich im Stande, vorliegende Darstellung zu liefern, in welche ich — um ein übersichtliches Ganzes zu geben — aus der frühe­ ren Beschreibung das den Central - Granit und Gneaß-Granit Betreffende wenig verändert auf­ nahm, die Kapitel über die grünen Schiefer, gneußartigen Glimmerschiefer und Thonschiefer aber umarbeitete und vermehrte.

1V

Der geognostischen Karte mußte ich leider —

in Ermanglung einer bessern nach Einem Maaßr

stabe entworfenen - die Bertuchsche Karte von Deutschland zum Grunde legen.

Schlimm ge­

nug, daß wir von Schlesien, diesem Hauptschauplatze so großer Kriege, keine besseren Karten be­

sitzen.

Die vorzüglichsten, die Wielandschett

Fürstenthumökarten — sind vor der preußischen

Eroberung, vor 1740 gemacht *).

Unter diesen

verdienen die von Jauer und Schweidnitz in ih­

rer Art das größte Lob.

Dagegen ist dieHo-

mannsche und die von ihr wenig abweichende

neuere Seid et sche Karte von Glatz schlecht; die *) Möchte doch das Beispiel, welches verschiedene deut­ sche Staaten durch vortreffliche Landaufnahme gege­ ben, von preußischer Seite in Hinsicht Schlesiens und anderer Provinzen nachgeahmt werden, die noch so gut als gar nicht ausgenommen sind — wenigstens nicht für das Publicum. Möchte besonders der Preu­ ßische Generalstab hierauf sein Augenmerk wenden! Die mllitairische» Ansichten übepden Nutzen der Kar, ten seien, welche sie seyen, immer, sollte ich meinen, würde selbst Bären horst zugegeben haben, das Aufnehmen sey von Nutzen — wenn die Karten auch ganz unbrauchbar, so seyen doch ihre Verfasser für den Krieg in der ausgenommenen Gegend trefflich vorbereitet — auch sey die kleinste Lehma-,nsche Karte ein besserer Beweis erworbener Orkskenntniß, als die breiteste Beschreibung.

Bertuchsche aber ist gut oder schlecht nach Maaß­ gabe dieser Vorarbeiten.

Die Bergzeichnung der

Bertuchschen Karte ist,

wie jede Bergzeich­

nung, die ohne alle Kenntniß des Landes gemacht

wird, eine meist gleichmäßige Bezeichnung der Wasserscheiden, ohne Rücksicht, ob diese durch hohe Gebirgsketten oder durch hüglichteS Land

gebildet werden.

Da ich nun keine schlesische Karte mit achter (Leh mann scher) Bergzeichnung — treuer Ab­ bildung des Oberflachenansehens — hatte, auch

selbst nicht im Stande bin, eine solche aufzunehmen und zu zeichnen, so verschmähte ich jene un­

wahre, die Karten verschlechternde und dazu »er« theuernde

Bergzeichnung

der

Bertuchschen

Karte und gab lieber gar keine.

Die Durchschnitte sollen die Lagerungsfolge der Gebilde anschaulich machen, hiernach legte ich sie.

Dann' trafen sie aber nicht gerade über

Punkte, von denen wir Messungen besitzen, wes­ halb ich die Höhen der durchschnittenen Berge nicht bildlich angeben konnte, wie Ebel, Gold­

fuß und Bischof gethan.

Ich durfte aber um

so eher Höhenbestimmungen unberücksichtigt las-

VI

fett, weil das schlesische Gebirge in dieser Hinsicht von mehrer» bearbeitet worden ist, und noch bear­

beitet wird.

Auf eine Beurtheilung der im Druck gege­ benen Arbeiten meiner Vorgänger mag ich mich nicht einlassen.

Erwähnen muß ich aber hand­

schriftliche und mündliche mir zugekommene Mit­ theilungen, welche das Publicum nicht kennt.

r)Herr Bergrath Warendorf in Kupfer­ berg hak mit großer Mühsamkeit eine Beschretbung und Karte des Iauerschen Bergamtö - Bezirks geliefert.

2) Herr Bergmeister Singer in Kupfer­ berg hat den Lauf der KaHbach untersucht und be­

schrieben.

Er unterstützte mich aufs freundschaft­

lichste, vornämlich in Hinsicht metallischer Vor­

kommnisse, durch Nachrichten und Stuffen.

5) Zur petrographischen Karte des Walden­

burger BergamtS-Bezirks, auf welcher die Stein­ kohlenzüge mit großer Sorgfalt dargestellt sind,

hat der Herr Bergmeister K e st e r m a n n in Wal­ denburg die Thatsachen geliefert.

4) Vom Glähischen haben zuerst Herr Harnisch, nach ihm die Herren Sello und Böh-

VII

ite petrographische Karten gegeben, auf welchen die Steinkohlenjüge gut verzeichnet sind. 5) Herr Bürgermeister Hallmann inHa-

belschwerdt hat die Grafschaft Glaß in mineralo­

gischer Hinsicht fieißig durchforscht, und mir zu­ vorkommend über manches

Auskunft

gegeben.

Leider habe ich aber feine Gläßer petrographische Karte nicht gesehen. 6) Dem Herrn Obergeschwornen Kneifel

in Neurode verdanke ich mündliche Mittheilungen

über das Neuroder Revier, welches er sehr genau

kennt. 7) Mein Freund Przystanowski unter­ suchte schon 1808 das schlesische Gebirge.

Ich

benuhte bei meiner Arbeit das Tagebuch seiner

klaren treuen Beobachtungen.

Besonders be­

merke ich, daß er zuerst den Pläner der Grafschaft

Glaß für solchen, für einerlei mit dem Erzgebirge schen erkannte, daß er den Granit der westgläher Syenitbildung als einen jünger» bestimmte, auch

das Verhalten der Steinkohlen am Hohwalde mei­

nes Erachtens richtig auffaßte.

Zuleßt erwähne ich, daß einer meiner flei­ ßigsten Schüler, Herr Pingel aus Dännemark,

VIII

einen Theil des östlichen UrgebirgS und des nördlichen Qnadersandstein - Gebildes, die ich wenig

kannte, mit Sorgfalt nntersucht und mir die Er­ gebnisse seiner Untersuchung zur Benutzung mit» getheilt hak.

Eine geognosiische Darstellung kann entwe­ der ganz aus fremden Beobachtungen entspringen, oder theils aus fremden, theils aus eigenen, oder

ganz aus eignen. Ob ich nun gleich Vor- und Mitarbeiter bei Entwerfung des gegenwärtigen Werkes hatte, so

strebte ich doch größtentheilS durch eigne Un­ tersuchungen, ein vollständiges Bild des GebirgS zu gewinnen, wie dies meine Tagebücher und die

Von mir gemachte geognostische Sammlung bezeu­

gen.

Diese Sammlung beträgt 2370 Stück,

worunter meines Wissens kein überflüssiges, unh ist im hiesigen

akademischen Mineraliensaal in

einer Ordnung aufgestellt, die sich an gegenwär­

tige Beschreibung und Karte möglichst anschließt.

Die einzelnen Mängel meiner Arbeit habe ich §. 84. aufs gewissenhafteste angezeigt;

ich

muß hier aber vorläufig einige wahre oder schein-

b-re Fehler desGanjen erwähnen.

IX i) Möchte man eine Beschreibung des äußern

OberfiächenansehenS, nach Art der Heimschön

vom Thüringer Waldgebirge, vermissen.

habe sie mit Vorsatz weggelassen.

Ich

Man quält

sich vergebens, dem Leser in Worten ein Bild zu geben.

Dagegen fühle ich selbst nur zu sehr den

Mangel sinnlicher Darstellungen.

Unter diesen

stehn Abbildungen der Gegenden in erhabner Ar­ beit oben an.

Mir sind 5 dergleichen vom schle­

sischen Gebirge bekannt *): 1) das Modell eines

Theils vom Riesengebirge durch den Weber Kahl

in Steinseiffen angefertigt; die Breslauer Bau­ schule besitzt ein Exemplar davon; 2) das Modell

des der Hohenelber Herrschaft zugehörigen Theils

vom Riesengebirge, von einem Tischler verfer­

tigt: es steht auf dem Hohenelber Schlosse; 3) das Modell eines Theils der westlichen Grafschaft

Glatz vom Herrn Maler Grund, gegenwärtig in

Berlin.

Dies ist, bei einem kleinen Maaßstabe,

doch sehr reinlich und treu gearbeitet.

Möchte

Herr Grund seine Arbeit nur auf die ganze Grafschaft ausdehnen? — Daß eine Lehmann-

*) Ein viertes Modell (vom westlichen Theile der Graf­ schaft Glah) sah ich nur flüchtig.

X

sche Karte — nächst dem Modell die treuste Ab­ bildung einer Landschaft— vom schlesischen Ge­

birge fehle, sagte ich schon.

Von Kupferstichen

empfehle ich dem Leser vorzüglich die gute Ansicht des Gebirgs, welche Herr Tittel in Schmiede­ berg von Warmbrunn aus ausgenommen.

Zugleich darf ich vorläufig die baldige Be­ kanntmachung zweier Ansichten versprechen, welche

der Herr Iustizrath KunowSki vom Zobcenberge und vom Festungöthurm zu Glaß mit vie­ ler Sorgfalt gezeichnet hat. 2) Es ist gegenwärtige Schrift nur als Theil

eines

größeren Werks

zu

betrachten,

eines

Werks, welches nach Art der fleißigen klaren Ar­ beiten von Jacobs und H 0 ff über das Thürin­

ger Waldgebirge, von Gold fuß und Bischof

über das Fichtelgebirge, alle Naturreiche und

zudem Menschen und menschliches Treiben um­ faßte.

wachsen.

Einem solchen Werke war ich nicht ge­ Möchte eS durch die schlesische patrio­

tische Gesellschaft befördert werden; sie kann es,

ja es gehört zu ihren eigensten Aufgaben *), zur •) Für den botanischen Theil brauche ich wohl nicht erst den unermüdlich fleißigen Herrn Schummel zu empfehlen.

XI

ächten Bewährung, daß sie eine schsesische patrio­

tische Gesellschaft sey. 5) Es könnte aber doch von mir ein genaue­

res Eingehen auf die Art, wie nutzbare Fossilien vorkommen und auf die bergmännische Gewin­

nung derselben, verlangt werden.

Ich unterließ dies, wie alles und jedes, wo­ von ich überzeugt bin, daß ein anderer es besser machen kann als ich.

Nun werde ich mir doch

nicht einbilden, bessern Bescheid über bergmän­ nische Verhältnisse geben zu können, wie unsere

sachkundigen Bergbeamten, wie Singer, Kestermann rc.

Da ich überdies nach dem Ueber«

blick geognostischer Ganzen strebte, so würde mich

das Einzel-Studium bergmännischer Verhältnisse von meinem Ziele entfernt haben. Die §§. 85 — 87 habe ich Zugaben genannt,

damit eö der Leser mit ihnen nicht so genau nehme. Ich bitte, wie ich schon früher — aber ver­

gebens — bat: das Meiste als Vermuthun­

gen zu betrachten, so bestimmt als möglich aus«

gedrückt, um dem genauern Forscher die bestimmte

Widerlegung zu erleichtern. servavi. —

Dixi et animam

XII

Mehrere Betrachtungen, welche sich bei litt» tersuchuttg und Darstellung des schlesischen Gebirgs aufdrangen, z. B> über den Begriff von Gebilden, Bildungen rc. über das Uebergangs» Gebirge, die Steinkohlen-Bildung rc. behalte ich für einen andern Ort vor. Breslau den isten August 1818. Karl von Raumer.

Inhalt. $. 1.

Umfang und geognostische Haupt-Eintheilung des ganzen Gebirgs....................................... ......... Seite

i

l. Ukgebirge. i. Westliches.

A. Central-Granit. 2. Gränze................................................................... — §« 3 Gestein und Erze............................................ * §. 4. Schichtung und Lagerung. ...

2



4



7

B.

6- 5*

. . $.

S

$. j.

Gneuß - Granit. Zwei Massen. .

8



a. Nördlicher. 6. Gränze.............................................................. — 8 7. Hauptgestein.....................................................— 9 8. Das dem Gneuß-Granit untergeordnete Glimmer­ schiefer-Lager. ..... -—12 9. Andere dem Gneuß-Granit untergeordnete Lager. — 13 io. Erze......................................................................— 14 ii Schichtung und Lagerung. ... — 16 12*. Unterschied dieses Gneuß-Granits vom CentralGranit. ...... — iS

b. Südlicher. §. i2b. Gränze. t iZ. Gestein und Erze............................................— j. 14. Schichtung und Lagerung. ...

— 19 20 —

$. 15. 16. 17. §• 13. j. 19.

C. Urschiefer mit Kalkstein-Lagern. Gränze. ............................................... — 22 Gestern. . — Verbreitung der Gebirgsarten. . — Erze............................................... — Schichtung und Lagerung. ... —

$. 20. 21. j. 22. $♦ 23.

2. Oestliches Urgebirge. Gränze. . * . 5 Gestein. ..................................... ......... Verbreitung der aufgeführten Gebirgsarten. Erze. .......

— — —

21

26 27 gr 34

38 40 41

—- 41t

xiv Z. 24. $. 25.

Schichtung und Lagerung. . Der Volpersdorfer Schillerfels.

3.

.

. .

Seite —

42 44

Südliches.

A. Oestliche Hälfte. 5. 26. Gränze............................................. -§. 27. Gebirgsarten und derenVerbreitung. . §. 28. Erze.............................................................. — 5. 29. Schichtung undLagerung. ...

— —

45 46 47 48

B.

8 30. §. 31. §. 32. §. 33. §. 34.

Westliche Halste. Gränze. . — Gebirgsarten und deren Verbreitung. . — Erze. ....... —Schichtung und Lagerung. ... — Die westliche und östliche Hälfte des südlichen Urgebirgs scheinen Einem Ganzen anzugehören. —

50 51 52 52

Gränze. Gebirgsarten. Verbreitung. Erze..................................... Versteinerungen. Schichtung und Lagerung.

55 57 57 59 59 59

2.





-

Hausdorfer.

8- 4i- Gränze. 8 42. Gestein. §. 438- 44-

54

Versteinerungen. Schichtung und Lagerung.



, . . .

3. Südliches. . Gränze. . Gestein. Verbreitung der aufgefuhrten Gebirgsarten. . e Erze..................................... , Versteinerungen. Schichtung und Lagerung. •

__ ---- «• —

61 62 62 62

----— ----—

63 65 66 68 68 69

in. Syenit. 1.

W e st g l ä tz e r.

5. 51. Gränze...........................................................— §. 52. Gestein........................................................... — 8* 53* Schichtung und Lagerung. ... —

71 72 73

XV

2. Ostglätzer. §. 54- Gränze. j. 55- Gestern. $. 56. Schichtung mb Lagerung.

5 §$ § $•

57. 58. 59» bO. 61.

$. 62.

5.63.

§ 64. §. 65.

$♦ 66.

Seite 73 74 74

1. SÜdl ch « z. Gränze. . . Gestein. . . Erze . . . . ' ' Versteinerungen. . ' Schichtung. . i Abnahmen. ...**’ A. Im westlichen Theiles Gebildes' L. 2m nördlichen und öftren x^ile des Gebüdes. . . ' 2. Steinkohlen - Gebirge. * • b Rother Sandstein. * ’ c. Porphyr. . Lagerungs-Verhältnisse. . a. Liegendes. . . . * b. Hangendes. . c. Lagerungs-Verhältnisse der ebirasarten des rothen Sandstein-Ge^^ ter sich. ... A. Der rothe Sandstein und das fodannte Steinkohlen - Gebirge gehören den,ss,,„ Gebilde an .... B. Der Porphyr ist ein Glied des rothen S ^_ stein-Gebildes. . . . 2. a. Porphyr - Geschiebe in (Konglomerat sprechen nicht dagegen. b. Das Verhalten des Steinkohlen-Gebirgs gegen den Porphyr des Hohwaldes spricht nicht dagegen, sondern dafür. — a. Andere dafür sprechende Beobachtun­ gen .... . rC. Der Mandelstein und Basaltit sind Glie­ der des rothen Sandstein-Gebildes. — Verbreitung der Gebirgsarten des rothen Sand­ stein-Gebildes. . — Ueber die Gegend zwischen Mittel-Steine, Mel­ den, Nieder-Gabersdorf, Ober-Roth - Wal­ tersdorf, (Kolonie Volpersdorf und Haus­ dorf. ..... — 2 Nördliches. Gränze.

76 77 79 79 80 80

8e 81 82 84 84 «4 85 85 86

88 88

92

101

102

IO?

XVI 67. 68. 69. 70.

Gestein» . Erze und Versteinerungen. ... Verbreitung der Gebirgscrrten. . ♦ Schichtung und Lagerung. ...

Sekte 4— — —

114 115 115 117

V. Planer-und Quad"sandsteiriGebilde. 71. 72. 73. 74. 75. 76. 77.

1. Südliches. Gränze. ♦ Gestein. ' Erze. ... ♦ — Versteinerungen. . • • 4 • — Verbreitung der Geb'ö^ürteü. . . — Schichtung und Laa-'ung. . . . — Nothwendige Trends de- Quadersandstem- u. Pläner-Gebilde^our rothen Sandstem-Gebrlde.

2. 78. 79. 80. 81.

118 120 121 121 123 124

126

Rötliches.

Gränze. * Gestein. * < Versteineren. .... Schichte und Lagerung. . .

— —

128 129 129 130

Basalt^Gebilde 13m 133 138

Zugabe. ,

er Weißstein des nordwestlichen Erzgebirges öö’ und die ihn umlagernden Urschiefer. . —• € s6 Bildungszeiten. Bildungsräume. . — 5; 5; Das englische, nordfranzösische und norddeutsche O Kreide- und Sand.'Gebilde verglichen mit Al­ pen-Gebilden. .... — »;8* Gleichförmige Lagerung. Ungleichförmige Lartpntnrr. — gerung.

154 158 166 TSo

§.

I.

Umfang und geognostische Eintheilung des untersuchten Gebirgö.

D ie Karte zeigt den Umfang des untersuchten Gebirgs, welches folgende Gebilde begreift:

I.

Urgebirge. 1) Westliches.

Dieses zerfallt in

A. Central-Granit, isabellgelb erleuchtet. B. Gneuß- Granit, graulichblau erleuchtet.

Er theilt sich a) in den nördlichen,

b) in den südlichen Gneuß-Granit.

C.

Urschiefer

mit

Kalksteinlagern,

gelblichgrün erleuchtet. 2) OestlicheS graulistsblau erleuchtet, unter welches auch das Volpersdvrfer Urgebirge be­

griffen ist. 3) Südliches graulichblau erleuchtet. zerfallt in

A. DieöstlicheHalfte.

B. Die westliche Hälfte. II.

U e bergangSgebirge.

1) Nördliches.

A

Dieses

2

L) Hausborfer in der Grafschaft Glatz. 3) Südlich es. III. Syenit pomeranzengelb erleuchtet. 1) Westglatzer. 2) Ostglätzer. IV. Rothes Sandsteingebilde, blaßroth erleuchtet. 1) Südliches. 2) Nördliches. V. Pläner-und Quadersandstein-Ge­ bilde, gelb erleuchtet. 1) Südliches. 2) Nördliches. VI. Basalt, braun erleuchtet.

I.

Urgebirge. 1) Westliches. A.

Central-Granit. §. 2. Gränze.

Die Gränze des Granits läuft vom westlichen Fuße der Schneekoppe in S. W. Richtung nach dem Weißwasser-Abhang des Ziegenräckens, von da durch W. in W. N W. Richtung weiter über den Vereinigungspunkt von Weißwasser und Elbe, der Elbseite des Koknosch,Berges nach, über den nördlichen Ab-

5 Hang der Kesselkoppe und den Mummelkamm auf Hgrrachsdorf zu.

Hier wendet fich diese Gränzlinie durch

W. in S. W. nach Przichowitz,

Hammerdorf und

Sbitky, von wo aus fle der vorigen westnordwestlk-

chen Richtung wieder folgt, indem sie zwischen Sei­ denschwanz und Langenbröck einerseits, Schumburg,

Kuka», Rädl und Schinsdorf andererseits durchläuft. In der Gegend von kangenbrück zieht sie sich mehr in

N. W., so daß sie den Jeschkenberg links, Rochlitz, Reichenberg und Machendorf rechts liegen läßt.

Von

Machendorf auS wendet sie sich weiter aus N W.

durch N. in N. O., und zieht links von Echönborn und Einsiedl, rechts von Christophsgrund, Kratzau und

Reuendorf auf Mühlscheiben zu, laßt Wüst Olbers­ dorf links liegen, und fetzt in mehr östlicher Richtung

durch Ober RaSpenau nach kiebwerda det sie sich in E.O.

Von hier wen­

Die Spitze der Tafelfichte bleibt

ihr links, und sie läuft längst der Jferseite des hohen FiittSbergec-Kamps, über die obersten, noch den Kamp-

hänsern zu gelegenen Häuser der sogenannten großen

Jser, zwischen Carlsthal und dem weißen FlinSberg

durch nach dem Hohenstein bei Schreiberöhau.

Hier

birgt sie auS S.O. durch O. in O. N. O-, folgt dem

«ach r>em großen Zacken zu gelegenen Abhange des

Schwarz,«bergS, laßt KaiserSwalde,

Voigtsdorf,

Eotfchdorf, den Hausberg und den Sechsstädterberg beiHirschberr»und Grunau links, Warmbunn, He-

risdorf und Hiuchberg rechts.

Zn der Gegend von

Gruna« «endet sir sich «etter aus N. O. durch O, in

A 2

4 S.O., geht über Meder - Berbisdorf, zwischen Mai-

waldau und Cammerswalde durch auf Nieder-. Sei,

fersdorf und Kupfrrberg, wo sie sich zuletzt durch S. in E.W. wendet, und in dieser Richtung der Schnee, koppe juzieht, so daß Fischbach, Hohwiese, Schmiedeberg, Steinseiffen, Krummhübel

und die kleine

Koppe rechts, — Waltersdorf, der Ochsenkopfberg,

Rothzechau, der Paß, Arensberg, die Forstbauden,

Wolföhau und der Forstkamm links bleiben.

§. 3» Gestein und Erze.

Die Art des Granits, welche in dem angege,

benen Bezirke am verbreitetsten zu seyn scheint, be, sieht aus Feldsparh von fleisckrother, röthlich-, gelb,

lich-, grünlich, und graulich-weißer Farbe, rauch,

grauem Quarze, der zuweilen in doppelt - sechsseiti­ gen Pyramiden krystallistrt ist,

und pechschwarzen

Glimmerkrystallen in grobkörnigem Gefüge.

In die­

sem Gemenge liegen öfters porphyrartig

einzelne

sieischrothe Feldspathpartien von i bis 2 Zoll Länge,

einer Breite, die ungefähr j ihrer Länge beträgt, und einer Dicke, weiche meist der Breite gleich ist. Feldspath ist dem körperlichen Inhalt nach bei weitem vorherrschend in diesem Granit;

dem»achst

Quarz; des Glimmers ist am wenigsten.

Das Ge­

stein ist leicht nach unbestimmbaren Richtungen zer-

sprengbar.

Wie es scheint, bleicht Verpitterung den

sieischrothen Feldspat!), so daß sich sehe Farbe in ein

röthlichrs Grau und grauliches W-ß verliert, das

s vefilgt fich roglelch lockert»

Del einen» hohen 6rabe

btr Verwitterung wfrb der Granit ganz dickliche, mb j erfüllt juletzk in Sand»

Don btr beschriebenen grobkörnigen Art ans ver­ tust fich der Granit einerseits inba- höchst Grobkör­

nig«, welche- fich in ein massige- AuSeinandertrrkett von Felbspath und Qu ar; vertiert, wobei der Glim­ mer fast ganz verdrängt wird — ein solche- Vorkom­

men ist }. B. bei komnitz —; andererseits geht er ins Kleinkörnige über — wie an der Schneekoppe, am

Iiegenräcken

in welchem Granit sberdle- die litt»

iel« htran-tretenden Felbspath-Krystalle fehlen.

Granit von kleinerem Korn al- an btr Schnee­

koppe, fand ich am Dogelstein nnb Deigelstein, dem sich guketzl der feinkörnige anschließt, welcher an btit

Schutegruben, dem großen Stabt, der kleinen Sturm­ haube, dem rothen Stoffe, und eben so in mehrere«

tieferen Gegenden — bei Busch »Vorwerk, amPrus

belberge, bei Peter-dorf, Herk-dorf und Derbi-dorf ic.

vvrkommt, an welchen letzteren Orten er öfters btit grobkörnigen Granit durchsetzt. Neben diesem Uebergange au- dem grobkörnige« Granit, durch den kleinkörnigen in feinkörnigen findet

sich ein jtolltet auS dem grobkörnigen porphyrartigen durch klein» und feinkörnig porphyrartlgen in Feld-

stathporphyr.

Es geht nämlich der im Granit vor­

herrschende grobkörnige Felbspath allmähllg durch da­

höchst Feinkörnige In eine dichte Masse Über, in wel­ cher Masse kleine fech-feltlge Doppel-Pyramide« von

6 Quarz und unbestimmbare Feldspathkryffalle, meist von geringerer Größe, wie im porphyrartigen Gra­ nit, eingewachsen stnd.

Kleine Glimmerschüppche«

sind sparsam in diesen Porphyr eingesprengr. Dergleichen Porphyr findet man am Ziegenrücke« bei Ober«Sreinseiffen, am langen Wasser oberhalb

Busch -- Vorwerk, und Mischen Seydorf und Arns­ dorf, wo er den grobkörnigen Granit durchsetzt.

dem

Spitzberge bei Krummhübel

Auf

und der kleinen

Koppe nähert sich der porphyrartige Granit dem

Porphyr. Außer Feldspath, Quarz und Glimmer fand ich

innerhalb des Granit Bezirks eine Spur von Horn­ blende im Granit des Krknoschbergrs, des Ziegenräkkens, des Schwarzenbergs bei Petersdorf, und deS Spttzbergs bei Krummhäbel, welcher letztere Granit

sich dem Porphyr nähert — ferner im Porphyr von Seidorf; — Schörl sah ich im Granit von Przichowitz.

Metallische Vorkommnisse in diesem Bezirk find:

1) Rother Eisenrahm.

Eine Spur davon fand ich

im Feldspathbruch bei Lomnitz;

2) Schwefelkies höchst fein eingesprengt im Granit der kleine^Koppe; und im

3) Porphyr b.i Seidorf ebenfalls höchst fein ringesprengt.

4) Bleiglanz in Schwerspath fein eingefprengt bei Queckseiffen.

5) Schwefelkies, Molybdän und Rotheisenstein in

der kleinen Schneegrube.

7 6) Bleiglanz bei der Mahlmühle von Schreibers­ hau. Kalkstein oder Kalk spat h fand ich innerhalb

des Granit-Distrikts nirgends.

Ich sah das kör­

nige Gefüge des Gesteins nie ins Flasrige — den

Granit nie in Gneuß — übergehen.

Aste Verände­

rung des Gefüges spielt, wie schon erwähnt wurde,

zwischen dem Extrem des Grobkörnigen — dem mas­ sigen

Auseinandertreten der oryktognostischen Be­

standtheile —; und dem Extrem des Feinkörnigen —dem dichten Porphyrartigen.

§.

4.

Schichtung und Lagerung.

Wie sich nirgends flasriges — viel weniger schief­ riges — Gestein findet; so sah id) auch innerhalb der

angegebenen Granitgränze nirgends geschichtetes — wix im Kleinen, so fehlt auch im Großen der Paral-

lelismus. — Der Granit ist rings von zwei Gebil­ den umlagert, welche ihn theils sichtlich bedecken, theils

durä) Abfallen von ihm deutlich zeigen, daß er ihr Grundgebirge ist.

in

Ich werde deshalb diesen Granit

der Folge zur Unterscheidung Central-Granit

nennen.

Die zwei den Central-Granit umlagernden Gebilde sind: der Gneuß-Granit und die Urschiefer.

8

B. Gneuß-Granit.

§. 5Zwei Massen. Der Gneuß-Granit nimmt zwei Bezirke ein, «ört­ lich einen bedeutend großen, einen kleinern südlich.

a.

Nördlicher. §. 6. Gränze.

Die Gränze zwischen dem Central-Granit und

der Gneuß-Granit- Bildung von Grunau bis Kratzau ist aus dem 2ten §. bekannt.

Westlich von Kratzau

gränzt diese Bildung mit den Urschiefern in einer Li­ nie, welche das Weißkirchner-Gebirge schneidet, und

zwischen Ketten, Denis und Spittelgrund einerseits,

Berzdorf andrerseits durchlauft.

Von Spittelgrund

ziehe ich eine Linie nach Königsha»)n bei Görlitz, um den Bezirk zu schließen.

Hier beginnt die äußere

Graazlinie des Gneußgranits.

Sie läuft in S. O.

so, daß ihr folgende Orte links bleiben: Rengersdorf,

Ebersbach, Lubwigsdorf, Hennersdorf, Schreibers­

dorf,

Bertelsdorf,

Welkersdorf,

Schmottseiffen,

Röhrsdorf, Wäntschendorf, Mauer, der kahle Berg

bei Bober - Röhrsdorf, Grunau

— folgende aber

rechts: Wiese, Königshayn, Görlitz, Lauban, Krum­

men Oels, Geppersdorf, Ullersdorf, Matzdorf, Neu­ mühl, Bober-Ullersdorf und der Sechsstädter-Ber-

am linken Boberuftr bei Hlrschberg.

9 §.

7-

Haupt-Gestein.

Granit and Gneuß, die vorherrschenden Ge­

birgsarten dieser Familie, wechseln mit einander auf größeren oder kleineren Strecken ab. Der Granit findet sich vom grobkörnigen bis zum

sehr feinkörnigen Gefüge.

Ersterer ist jedoch am häu­

figsten, in ihm der grobkörnige Feldspath, dessen Farbe

Vorzüglich lavendelblau und graulrchblau ist.

Nächst dem Feldspath herrscht der Quarz. Seine

Farbe ist zum Theil von der des blauen Feldspaths

kaum zu unterscheiden, theils ist sie gelblich-grau und rauchgrau.

Deutlich krystallisirt fand ich ihn nicht.

Der Glimmer, dessen am wenigsten, ist pech­

schwarz, meist nicht in Krystaüform, sondern nur in größer» und kleinern Tupfen von über einander ge­ häuften Schüppchen.

In der grobkörnigen Masse von Feldspath, Quarz und Glimmer liegen öfters porphyrartig, einzelne la»

vendelblaue und bläulich - graue größere Feldspath» Partien.

Das frische Gestein ist meist von bedeutender Fe»

stigkeit, welche, wie es scheint, nur durch einen hohen Erad von Verwitterung angegriffen wird.

Ich fand diesen Granit an folgenden Punkten: + bei den Fiinsberger Kamphäusern — + zwischen Flinsberg und dem hohen Flinsberger Kamp, — st an

beiden Ufern des Queißes von Flinsberg aufwärts bis nach dem Ursprünge des Flusses, vornämlich in der

IO

Gegend, wo sich bk Tränkebach mit ihm verbindet;— am Humrich - Berge bei Flinsberg, — am Ramrichs

Berge bei Ludwigsdvrf, — am Kirschberge bei Seifershau, + —am Eulenstein zwischen Petersdorf und

Seifershau, — -f am Biberstein bei Kaiserswalde, — t zwischen Kaiserswalde und Voigtsdorf, bei + Hen­

nersdorf, unweit Meffersdorf, — + Rabishau, —

Langwasser — Geppersdorf — + Hennersdorf unweit Liebenthal, — f Johnsdorf — + Ullersdorf — f Spil­

ler — t zwischen Kemnitz und kauspelz (Landis palatium), — am Kummerhort, — + bei Gotschdorf,—

+ zwischen Gotschdorf und dem Bober an mehrere» Punkten; z. B. am Helicon bei Hirschberg, — s am

Sechsstädter-Berge — t bei Bober-RöhrSdorf —t Bober - Ullersdorf— + Neumühl.

Diesem grobkörnigen Granit entspricht ein grob-

flasciger Gneuß, dessen oryktognostische Bestandtheile

einzeln betrachtet, denen jenes Granits sowohl im fri­ schen als verwitterten Zustande ganz ähnlich sind, und

welcher sich von ihm einzig durch das mehr oder min­ der bestimmt hervortretende grobflasrige Gefüge un­

terscheidet. Dieser grobflasrige Gneuß findet sich an den mit

einem t bezeichneten Fundorten des grobkörnigen Gra­ nits, außerdem zwischen Meffersdorf und Schwert«

in der Lausitz, bei Bergstraß, bei Krobsdorf im Gneiß, bei Friedl berg, zwischen Geppersdorf und Schmott-

seiffen, bei Börngrütz, Hindorf, Kemnitz, Bertels-

II

Lorf, zwischen Riemendorf «nd Neumühl, am Laus­ pelz und bet Reimaitz. Seltener ist, wie erwähnt, der feinkörnige Gra­

nit «nd der ihm entsprechende schmalflasrige Gneuß.

Die Verwandtschaft des grobkörnigen und grobflasrlgea Gesteins, mit dem feinkörnigen und schmalflasri-

gen laßt sich verfolgen; ich fand auch die grobkörnige

Art des Granits mit der feinkörnigen »erwachsen.

Genau betrachtet liegt der Unterschied zum Theil nur in der Größe der oryktognostischen Bestandtheile.

Den schmalflasrigen Gneuß fand ich bei Kratzau, zwischen t Mühlscheiben und Hohwald, bei Wüst-Ol-

tersdorf, zwischen Wüst Olbersdorf und dem wüsten

Gutesbei Raspenau), bei Liebwerda, Carolinenthal,

i Neustadtl, t Hartmannsdorf, Mark Lissa, auf der f Tafelfichte, f dem Hermsdorfer Kamp, f dem hohen

Flinsberger Kamp, t in Krummen - Oels bei Lieben­ thal.

An den mit einem t bezeichneten Punkten zeigt

sich zugleich der feinkörnige Granit.

Nun finden sich auch, wie oben schon angedeutet wurde, Granit und Gneuß, welche zwischen dem Fei­

nen und Groben in der Mitte stehen, Mittel-Granit, z. E. am Hirschenstein und bei Obrr-O.uerbach, Mit­

tel • Gneuß auf dem Hermsdorfer»Kamp, dem hohen Flinsberger Kamp, auf dem Hinderberge, am Queiß

beiFlinsberg, auf drill Kemnitz-Berge, bei Otten­ dorf unterm Greiffenstein rc. In dem Granit von Flinsberg fand ich Schörl.

12 §.

8-

DaS dem Gneuß-GeanltuntcrqeordneteGlimmerschiefer-Lager

Innerhalb des Bezirks der Granit - Gneuß - Bil­ dung firch-t P 9 ein mächtiges Lager don Glimmer­

schiefer, welches auf der Kart

durch gelblichgrüne

Erleuchruag angejeigt ist. Die Gränze dieses Lagere - im Liegenden, wie wir weiter unten sehen werden — lauft von Raspe-

nau aus i>. nordöstlicher Richtung über Mudenau, in mehr östlicher zwischen Liebwerda, der £ufn|td)te eis nerfeits; Lustvrf, dcm Sauberge, Kupferberge, Rap-

poldsberge bei Neustädl und Schwarzbach anderer­ seits, setzt unterhalb ter Fiinsb rger Kirche durch den

Queiß, zieht von da dergestalt weiter, daß der Keß­ ler

Schieferbruch

links, der Haumrichberg

re^-ts

bleibt, nach Ober-Querbach und dem Hirfchensteine

zu, laßt ferner Antoniwald und den Kirschberg bei Seiffershau rechts, Cunzendorf, Blumendorf, Hin­

dorf links, letzt durch Ober-Chemnitz und endet zwi­ schen Voigtsdorf und dem Kummerhort-Berge.

Im Hangenden läuft die Gränzlinie ebenfalls dsn Raspenan aus — als dem Punkte, wo stch das Lager westlich uaskrilt — ar' Neustädtl, Berastraß, läßt

Mefferc wrf (in

seyr zwischen der unter.! Papier­

mühle von Ullersdorf und der Kroksdorfer Schenke

durch den Queiß; weiter zwischen Giehren ur.i Rabishau durch nach dem Kahlenberge zu, läßt Neusorge

und Neu - Kem.j > links^ Cunzendorf und Hindorf

rechts, setzt in Chemnitz durch die Chemnitz, und ut»

15 btt zwischen

dem Kummerhort und Voigtsdorf an

Einem Punkte mit der Granzlinie im Liegenden, da hier das Ende des Lagers in S. O. ist *).

Der Glimmerschiefer dieses verhaltnißmäßig sehr mächtigen Lagers ist theils grünlich- und bläulichQuarz enthalt er häufig in

grau, theils silberweiß.

dünnen Lagen, welche auch zu dicken Nieren —ja zu mächtigen Lagern anwachsen, dergleichen Lager, z. B.

em Hasenberge bei Flinsberg vorkommt.

Die den

Glimmerschiefer so häufig begleitenden Granaten fintet man bei Hindorf, Querbach, Giehrrn und NeM-

fiädll (am Rappoldsberge). Blaulichgrauer feinkörniger Kalkstein liegt in

diesem Glimnierschiefer zu Chemnitz,

blaulichgrauer

«nd geldlichweißer feinkörniger bei Mildrnau und

Raspenau.

§.



Andere dem Gneuß-Granit untergeordnete Lager.

Nun verdient noch das Gestein einiger andern zur Granit-Gneuß Bildung gehörigen Lager charakte-

rifirt zu werden.

Zuerst ein Gestein, welches sich

längst der Gränze, des Central-Granits vom Abend­ steinbergeüberden Hohflein bei Schreibershau, den

Kamm des Schwarzenbergs bis Hartamberg hinunter erstreckt.

Meist besteht es aus tombackbraunenGlim--

*) Es findet sich bei Steinau unweit Friedeberg Glimmer­ schiefer im Queiß, welcher aber von dem Haupt-Glimmcrschieferlager durch den grobflasrigen Gneuß und daS ihm folgend« Quarzlager bei Krodsdors getrennt ist.

'4 merschüppchen twb graulich-gelbem Quarz ftt abwech­ selnden parallelen, theils geraden, theils höchst ge­

wundenen Lagen.

Oesters scheinen Quarz und Glim­

mer wie zu einer schwärzlichen Masse zusammenge­ flossen zu seyn, in welcher faustgroße Partien von rei­ nem Quarz und von Granit eingewachsen sind.

Reiner Quarz findet sich bei Hartmannsdorf in der Lausitz, bei Krobsdorf, am Todtensteine bei Egels­

dorf, am weißen Steine unweit Rabishau, am wei­ ßen Flinsberge, bei Hennersdorf sunweit Liebenthal),

Iohnsdorf, Neu-Kemnitz, Alt-Kemnitz, Bertelsdorf u. s. w. Ein Gestein, das aus Feldspath, Glimmer und

Hornblende zusammengesetzt ist, zeigt sich anstehend an der Straße zwischen Reimnitz und Bertelsdorf,

dem ähnliches fand ich bei Hennersdorf in der Lausitz

in Blöcken. Eine dem Basalt sich nähernde Gebirgsart, nur

etwas ins Grünliche fallend, ist unterhalb Neumühl, am linken Ufer des Bobers, mit Granit verwachse«,

ebendaselbst fand ich ein ähnliches, aber weicheres Ge­ stein, in welchem Hornblend-Krystalle lagen.

§. io, Erze. Die metallischen Vorkommnisse im Bezirk der

Gneuß - Granit-Bildung sind folgende: I.

Im Liegenden des Glimmerschie­

fer-Lager-.

i) Schwefelkies im Gneuß bei Flinsberg.

15

2) Eisenglimmer am Hinderberge. 3) Schwefelkies am Hohstein bei Schreibershau. 4) Glanzkobold bei Schreibershau. 5) Kupferkies, Schwefelkies, Magneteisenstein, Magnetkies, dichter Brauneisenstein, Blende, Bleiglanj bei Schreibrrshau. II.

Im Glimmerschiefer.

1) Magneteisenstein und Schwefelkies bei Raspenau. 2) Dichter Brauneisenstein am Sauberge bei Neustadtl. 3) Weißer Speiskobold und Schwefelkies am Kup­ ferberge bei Neustädtl. 4) Schwefelkies, Ztnnstein (mit Granaten) am Rappoldsberge bei Neustädtl. 5) Schwefelkies bei Ullersdorf. 6) Schwefelkies, Glanzkobold und Zinnstein bei Krobsdorf. 7) Magneteisenstein am Regensberge. 8) Kupferkies, Schwefelkies, Magneteisenstein, Arsenikkies, Blende, Glanzkobold und Zinnstein bei Giehren. 9) Kupferkies, Kupferschwarze, Magneteisenstein, Magnetkies, Schwefelkies, Eisenglanz, Bleiglanz, Blende, Kupfernickel, Arsenikkirs, Glanzkobold, Maria Anna zu Querbach. 10) Glanzkobold zu Hindorf. 11) Magnetkies im Kalksteinbruche zu Chemnitz.

16 III.

Im Hangenden des Glimmerschlefer-

lagers. 1) Eisenglanz.

Merz berg bei Friebeberg.

2) Eisenglimmer und Schwefelkies bei Rabishau.

3) Eisenglanz in Quarz.

Cbemnitz.

4) Schwefelkies im Hornblendgestein des Sattler

bei Hirschberg. §.

ii.

Schichtung und Lagerung.

Der Granit der Gneuß - Granit - Bildung ist un­

geschichtet, der Gneuß mehr oder minder deutlich.

Meist jedoch undeutlich. Ziemlich unzweideutig waren folgende Abnahmen:

Liebwerda N. W. Neustadt! N. Hennersdorf N N. O. Mark Lissa N. O.

Bergstraß bei Meffersdorf N. N. O.

Queiß bei Krobsdorf N- N. O.

Queiß bei Flinsberg an mehrern Punkten. N. O.

Friedeberg N. O. Zwischen Greiffenberg und Neudorf. N. O.

Ottendorf N. O.

Matzdorf N. O.

Kaiserswalde N. O. Vorzüglich deutlich geschichtet ist aber der der GneußGranit-Bildung untergeordnete Glimmerschiefer. Ich machte folgende Abnahmen: Rasprna« N. W. Mil-

17 Milbenau N. W. Laroiinenthal N. W.

S

Sauberg N. Kupferbcrg N.

Rappoldsberg N-.

Lafelstchte nach Messersdorf zu N. Hasenberg bei Flinsberg N. N. O.

Ullersdorf N. N. O. Krobsdorf N. N. O.

Kessel N. N. O.

Greiffenthal N. N. O. Eiehren N. N. O. Förstel N. N. O. Luerbach N. N. O.

Zwischen Hiiidorf und Chemnitz N. N. O.

In Chemnitz N. N. O. Zwischen Voigtsdorf und dem Kummerhort N. O.

Aus den angeführten Abnahmen ergiebt es sich: baß der Central - Granit das Liegende der Grantt-

Cneuß-Bildung sey.

Unmittelbare Auflagerung habe

ich nicht beobachtet. Die innere Gränzlinie der Gneuß-Granit-Bil­

dung entspricht jedoch nur zum Theil dem Fallen des Gneußes — läuft seiner StreichungSlinie parallel —

nämlich ungefähr von Kratzau bis zum Hohstein bei Schreibershau.

Hier springt diese Gränzlinie in ost,

nordöstlicher Richtung dermaßen vor, daß die inO. S» O. streichenden Lager der Gneuß Granit-Bildung in

ihrer Streichungsliaie «bgeschnitten werden. BesonV

18 ders deutlich zeigt dies das untergeordnete Glimmer­

schieferlager, welches sich, wie erwähnt, zwischen Voigtsdorf und dem Kummerhort auskeilt, gerade

auf der Gränze des Central-Granits. Daß dieser Glimmerschiefer selbst der Gneuß-

Granit-Bildung untergeordnet sey, zeigen die ange­ führten Abnahmen.

Der Gneuß in seinem Liegenden

fällt ihm zu, der in seinem Hangenden von ihm ab — er selbst fällt dem Gneuße (und Granit) in seinem

Hangenden zu, vom Gneuße in seinem Liegenden ab.— Von den im Hangenden des Gneuß-Granits folgens Ken Urschiefern werde ich unten sprechen. §.

12. ■

Unterschied des Gneuß-Granits vom Central-Granit.

Feldspath, Quarz und Glimmer herrschen im Gneuß Granit wie im Central. Granit, zum Theil er­

scheinen sie selbst in körnigem Gefüge.

Aber sie sind

meist verschieden vom Feldspath, Quarz und Glim­ mer des Central-Granits. Es waltet die rothe Farbe im Feldspath des Central» Granits, die bläulich und

gelblichgraue in dem der Gneuß-Granit-Bildung vor.

Blauen Quarz fand ich in letzterer Bildung oft, im Central-Granit nicht, aus krystallisirten Glimmer häufig im Central-Granit, in der Gneuß-Granit-

Bildung selten.

Die Gneuß - Granit - Bildung enthält Lager von

Hornblendgestein, der Central-Granit nur geringe Spuren von Hornblende.

Flasriges und geschichtetes Gestein, welches im

19 Central - Granit

ganz

fehlt, wechfellagert in der

GneußGranit. Bildung unaufhörlich mit dem körni­ gen ungeschichteten. Vorzüglich charakteristisch für die Gneuß - Gra-

m't-Bildung ist der ihr untergeordnete große Glim-

merfchieferjuq mit seinen Kalkstein» und Erzlagern, da sich im Central-Granit kein Glimmerschiefer, fein

Kalkstein und nur weniges Erz findet.

Und dieser

Glimmerschiefer keilt sich westlich und östlich, gerade auf der Gränze der Gneuß. Granit» Bildung und des Central-Granits auS, setzt nicht in diesen hinein. §. 12. i»

Südlicher G n euß-Granit. Gränze. Die innere, welche sich von Waltersdorf bei Kup­ ferberg bis zum Abfall des Forstkamms nach der klei­

nen Lomnitz zu, zieht, ist zugleich äußere Gränze des Central,Granits und §. 2. angegeben. Die äußere läuft ebenfalls aus der Gegend von Waltersdorf, so daß der Ochsenkopf» Berg und Frie-

senstein-Derg rechts, Rohnau, Röhrsdorf und der

neue Rothzechauer Kalksteinbruch links bleiben, schnei­ det die Straße von Landshut nach Schmiedeberg

oberhalb Hohwalde, Alt-Schmiedeberg gleich unter­

halb dem Paß Kretscham weiter den Weg von Schmie­

deberg nach den Gränzbauden, und zieht dann rechts am Eulenköppel, Mittelberge und an der schwarze«?

Koppe vorbei, dem nach der kleinen Lomnitz zu gelege-

D 2

20

nett Abfall des Forstkamms zu, wo sie sich an die in­ nere Gränze anschließt.

§♦

ig.

Gestein und Erze.

Der Gneuß besteht aus fleischrothem oder röths sich-weißem Feldspath, bläulich-, rauch- und gelblich­ grauem Quarz und pechschwarzem Glimmer, vom grob- biS zum schmalflaftigen Gefüge. Grobflasrig Ist er bei Arensberg, Alt - Schmiedeberg, auf dem Kamme zwischen dem Passe und dem Hohwalder Aus­ gespann. Schmalfiasrig findet man ihn bei Rothzechau. In einer Linie, die ungefähr vom Ochsenberge -ei Schmiedeberg, über die Forstbauden nach Wolfs­ hau und dem Forstkamm zuläuft, findet fich ein Ge­ stein, theils in häufigen Spuren, theil- — bei Wolfs­ hau aw rechten Ufer der Placknitz — anstehend, des­ sen Gefüge fich bald mehr dem Flasrigen, bald mehr -em Körnigen nähert. Eben dies Gestein zieht sich -is zur Lehne bei Krummhübel. Schörl fand ich bei Arnsberg und den Forstbau­ den in diesem Gneuß. Der Kalkstein, welcher im Bezirk desselben vor­ kommt, ist: 1) graulich-weiß, feinkörnig, auf der Bergfreihekk bei Alt-Schmiedeberg. 3) Bläulich- und gelblich - grau, feinkörnig, beim Lilienhofe. Edler Serpentin und Tremolirh bre­ chen mit diesem Kalkstein.

21

3) RSthlich-weiß, feinkörnig, bei der Gkir-e Re­ dens-Glück.

Metallische Vorkommnisse kn diesem Bezirk find:

1) Arfenikkies, Kupferkies und Schwefelkies bek Rothzechau« 2) Magnetischer Eisenstein, Schwefelkies (mit Horn­ blende, Pistazie, Granaten — Hyazinth und Sahlit? —) auf der Bergfceiheit bei Schmiedeberg«

3) Bleiglanz, Blende, Eisenglimmer, rother Eifenrahm und Magnetkies, bei Arnsberg.

4) Bleiglanz, Kupferkies und Arsenikkies, bei Krummhübel. §.

14.

Schichtung und Lagerung.

Die Schichtung des Gneußes läßt sich selten beobachte», weil das Gebirge kn dieser Gegend wenig auf­ geschlossen ist« Auf der Bergfreiheit bei Schmiede­ berg schien das Fallen in S. D. zu seyn, in O.S.O. war es bestimmt auf der Mordhöhe bei Arnsberg, und eben so am rechte» Ufer der Placknitz bei Wolfshau. Demnach ist der Central-Granit das Liegende dieses Gneuß-Granits. Von jenem unterscheidet er sich durch vorwaltend flasriges Gefüge, Schichtung, Kalksteinlager und bedeutende Erzniederlagen.

Urschiefer folge» ihm längs der angegebenen äußeren Gränze.

22

C. Urschiefer mit Kalkstein-Lagern. §.

15.

Gränze.

1) Die Urschiefer begränzen

Von Königshayn bei Görlitz bis Grünau bei Hirsch­ berg den nördlichen Gneuß Granit, längst der

§. 6. angegebenen äußeren Gränze desselben.

Von Gruna« bis Waltersdorf bei Kupferberg den

Central-Granit §. 2. Von Waltersdorf bis zum Abfall des Forstkamms an der kleinen Lomnitz den südlichen Gneuß, Granit (§. 12 b.), endlich Vom gedachten Abfall deS Forstkamms bis in die

Nähe von Kratzau wiederum den Central-Gra­ nit. §. 2.

2) Aus der Gegend von Görlitz bis Seiffersborf un­ weit Lauban ziehe ich eine Untersuchungs, gränze.

3) Von Seiffersborfläuft die äußere Gränze der Urschiefer in S.O. auf Klein-Neudorf, weiter *)

so, daß steOber Eörrisseiffen und Ober-Schmottseiffen schneidet, die äußersten nach Lähn zu ge­

legenen Häuser von Röhrsdorf und den Wünt-

*) Herr Bergrath Warendorf giebt Urkalkstein und älteren Sandstein in Seiffersdorf, Vitriolschiefer und älteren Sandstein in Klein-Neudorf an. Ich war nicht selbst da. Den Thonschiefer in Ober- Görisseiffen führt Herr Berg­ meister Singer auf.

23 schendorfer Kalksteinbruch rechts, Folge undHußdorf links läßt, zwischen Mauer und Walters­ dorf durch den Bober setzt, den Zischdorfer und

Bober - Röhrsdorfer Kalksteinbruch rechts, die Buschhauser (an der Straße von Lähn nach Hirsch­

berg) links laßt, und so auf Grunau zu läuft. Hier wendet fle sich zurück in N. W., schneidet

Ober-Langenau, läuft links neben Kleppelsdorf,

Lähn und Schiefer vorbei auf Nieder-Merzdorf,

setzt hier durch den Bober zwischen Dippelsdorf und Lerchenberg, läßt Wiesenthal und Schön­

walde links, Johnsdorf rechts,

schneidet Alt-

Schönau, läßt Klein-Helmsdors, Mittel- Leipe, die Lauterbacher Kirche, Langen-Helmsdorf, den

Blumenauer Kalksteinbruch, Nieder-Falkenberg, Schweinhaus, Wolmsdorf und Nieder-Baum­

garten links — die Kalksteinbrüche von KleinHelmsdorf, Ober-Leipe und Lauterbach, ferner

die Bienenhäuser, Hohendorf, Bolkenhayn und Ober-Baumgarten rechts. —Ungefähr wo Oberund Nieder-Baumgarten zusammenstoßen, wen­

det sich nun die Gränze um in N., läßt Börni-

chen, Kauder, Klonitz, die Muchenhäuser rechts,

Wolmsdorf, den Blumenauer Kalksteinbruch links,

durchsetzt Meder-Leipe, läuft rechts bei KleinHelmsdorf vorbei, schneidet die Wege von Schö­

nau nach Reichwalde und nach Herrmannswalde,

springt westlich bis zur Katzbach bei Wildenberg

vor, kehrt dann in O« zurück, so daß sie die

24

Straße von Schönau nach HerrmannSwalde zum zweitenmal dicht bei Herrmannswalde schneidet, weiter durch Conradöwalde läuft, die Ober-Conradswalder Windmühle und den Wülmsdorfrr

Kalksteinbruch links, Wülmsdorf selbst rechts laßt,

und zuletzt durch Hasel nach Prausnitz läuft. Weiter möchte sich diese äußere Gränze wegen Bedeckung durch Sand rc. nicht verfolgen laßen»

Das rothe Sandsteingebilde begränzt größten-

theils

die

Urschiefer längs

der angegebenen

Gränze, in der Gegend von Lähn eine Masse Quadersandstein, wie ich §. 78. zeigen werde.

4) Von Kratzau bis in die Gegend von Denis und Spittelgrund gränzt der Thonschiefer mit der

Gneuß-Granit-Bildung. §. 6» Von Spittelgrund begränzt Quadersandstein

den Thonschiefer in einer südöstlich gerichteten

Linie, die westlich von Berzdorf und Frauberg auf Neuland und Zwetlay, zwischen Patauchow und

Hluboka durch bis Böhmisch Proschwitz läuft. Bei Böhmisch Proschwitz beginnt die Begrän-

zung der Schief r durch bas rothe Sandsteinge-

bilde.

Diese Gränze läuft in SO. so, daß Ras­

chen, Jaberlich, Lwbenau, Friedstein, Lhota, Se-

mkle rechts, Schinsdorf, Bredl und Boskowy

links bleiben.

Von hier zieht sie durch Hohen-

«lb, Langenau, läßt Trautenbach und Drettgrund

rechts, Ober Freiheit, Thalseiffen, Klm-e und Echatzlar links.

s§ 3* Hefer Gegend endet die Begränzung der Urschiefer durch das

rothe

Sandsteingebilde.

Uebergangs-Conglomerat lagert sich auf biesellen, und zwar in einer Linie, welche Ober« Oppau

vnd Nieder-Hermsdorf schneidet, zwischen Dit­

tersbach und Pfaffendorf durchgeht, weiter durch

Ober-Schreibendorf, den Scharlach-Berg bei Reußendorf links laßt, Rudelstadt und Thomas­ dorf durchsetzt, Halbendorf links, Hohen-HelmS-

dorf rechts läßt, zwischen Ober-Baumgarten und Reichenau durch lauft, Quolsdorf schneidet, und zuletzt zwischen Fröhlichsdorf, Freiburg und Nie-

der-Kunzendorf einerseits, Zeisberg, kaltes Vor­ werk, dem Freiburger Kalksteinbruch und Ober-

Kunzendorf andrerseits durchsetzt und hier endet.

5) Von Nieder-Kunzendorf stretchen die Urschiefer über Schöllmnitz, Hohen-Friedberg, Bernichea

und Klonitz nach Poifchwitz. Der Granit des östlichen Urgebirgs zieht von Würben über Strigau und Girlachsdorf ebenfalls

nach Poifchwitz.

Zwischen den westlich streichen­

den Schiefern und dem östliche» Granit läuft

eine mit Sand, Dammerde rc. bedeckte Ebene »»n Schweidnitz zwischen Strigau und Hohen-

Friedberg durch, nach Jauer.

In diese muß die

Gränze zwischen Urschiefern und Granit fallen, so zog ich sie auch auf der Karte, beobachtete aber feinen Gränzpunkt.

Erst bei Poifchwitz treffe»

deid» Bildungen zusammen.

Die Gränze ist in»

-6

nere Gränze der Urschiefer, wie ich §. 19. zeigen werde. — 6) Nordwestlich von Poischwitz ziehe ich über Kolbnitz

und

Seichau eine Unrersuchungsgränze

nach

Prausnitz, welche fich hier mit der ersten äußer« Gränze verbindet, wodurch der Bezirk völlig ge­ schloffen wird.

Zuletzt muß ich noch einer isolirten UrschieferMasse erwähnen, welche fich bei Goldberg an bei­

den Seiten der Katzbach zeigt.

§. 16. Gestein. Schmutzig olivcngräner G r ä n st e i n, theils man­ delsteinartig voller Kalkspathkügelchen oder rundlichen

Löcher, theils dicht, ohne erkennbaren Feldspath. Der dichte Grünstein geht durch Schiefrigwerden in grü­

nen Schiefer über, deren feinflasrige matte Schie­

ferfläche auf Hornblende deutet.

Diese Schiefer ver­

laufen fich in grünlich- und blaulichgraue gewöhnliche Thonschiefer, diese durch wachsenden Glanz und

Frische in Glimmerschiefer, theils mit, theils ohne

Quarz.

Ochergelbe verwitterte Punkte und Strei­

fen, welche fich im Glimmerschiefer finden, sind für Feldspath zu halten — gneußartige Glimmer­

schiefer.

Nur selten tritt der Feldspath deutlich

hervor, das Gestein wird flafrig, ein wahrer Gneuß. Quarz,

Feldspath

Porphyr,

Alaun­

schiefer bilden untergeordnete Lager, verbreiteter ist lydischer Stein.

27 Sehr häufig ist Kalkstein von weißen und grauen Farben, aus dem Grobkörnigen ins Dichte

sich verlaufend, durchaus ohne Versteinerungen.

§.

17*

Verbreitung der Gebirgsarten.

Thonschiefer herrschen von Görlitz bis Gru-

«au bei Hirschberg, grüne Schiefer von Grunau

bis in die Gegend des Schmiedeberger Passes.

Zwi­

schen dem Paß, Schatzlar und der Schneekoppe wech­

seln fle mit den gneußartigen Glimmerschie­ fern, welche westlicher bis in die Gegend von Przichowitz vorwaltend auftreten, in W. von Przichowitz

herrschen wiederum Thonschiefer.

Die grünen Schiefer walten von Grunau bis

Kupferberg nur zunächst der innern Gränze vor.

Im

ganzen östlichen Bezirk der Urschiefer— ungefähr zwi­

schen Kupferberg, Goldberg und Freiburg — Wech­

sellagern

grüneSchiefermit Thonschiefern,

*) Eine Gebirgsart wcchsellagert mit einer andern, wenn sie bald über, bald unter derselben gefunden wird.

b

a wechsellagert mit b.

Ich bildete die» Wort, um einer Zweideutigkeit des Aus­ drucks „wechseln" zu entgehn. Denn man braucht diese» einmal in dem Sinne, dem ich so eben dem Worte wechsellagern beigelegt, dann aber für abwechselnd örtliche» Vorkommen verschiedener Gebirgsarten, ohne alle Rück­ sicht auf ihre Lagerungsverhältniffe. ■ Letzter» Begriff be­ hielt ich für „wechseln" bei. Z. B. zwischen Reinern und Lewin wechseln Glimmerschiefer, Planer und rother Sand­ stein — wechsellagern aber keinesweges. Dagegen wechsellagern die Thonschiefer mit lydischem Stein, Kalkstein rc.

es Grünste!«, grünem Wendelsteine und lydl-

schem Steine. Quarz lager finden stch am Ieschkenberg bei

Reichenberg, dessen Gipfel aus fast reinem Quarz

besteht; — Feldfpathporphyr zeigt fichzwischen Erunau und Berbisdorf, zwischen Seiffersdorf und Aauffungen, an der Eisenkoppe bei Altenberg, bei

Schinsdorfunweit Reichenberg

- Alaunschiefer

bei Röhrsdorf (unweit Bolkenhayn),

Thomasdorf,

LLH» und Goldberg. Im ganzen Bezirk der Urschiefer bildet zuletzt der

Kalkstein die mächtigsten und häufigsten Lager. Ich

beginne die Aufzählung dieser Lager am nördlichste« Ende der Karte in der Gegend von Görlitz, verfolge

dieselben in SO. bis Fröhlichsdorf bei Freiburg, von

hier aus aber in W. bis in die Nähe von Kratzav in Böhmen. i) Kalkstein bei Rengersdorf

\

s) — — — Ober-Neundorf» 3) ------------------ Ludwigsdorf ( ««»he Görlitz.

4) —



— Ku...iersborf

I

5) —



— Hennersdorf

1

6a) —



— Schreibersdorf bei kauban.

6b) Berthelsdorf bei Lauban *).

7) WelkerSdorf. 8) Schmottseiffe«.

9) Röhrsdorf,

*) Rach Weigel.

29

10) Wüntschenborf. 11) Zwischen Riemendorf und Mauer, 12) Zischdorf.

13 -- Kahleberg bei Dober-Röhrsdorf. 13 b) Grunau.

14) Zwischen Berbisdorf und Tief-Harimannsdorf. 15) Dleiberg bei Kupferberg. 16a) Kitzelberg und Mühlberg bei Kauffungen, i6b) Seitendorf.

17) Klein Helmsdorf,

18

Leipe.

19) Lauterbach. 20) Wiesau.

21) Fröhlichsdorf *),

S2) Friederike Juliane zu Rudelstadk, 23a) Waltersdorf bei Kupferberg.

23 h) Prittwitzdorf. 23c, Rohnau am Scharlachberge, 24

Rothzechau

Im alten Kalksteinbruche ist er

schneeweiß, grobkörnig und bricht mit edelm Ser-

pertin und Tremotith. Im neuen Kalksteinbruche

Ist der Stein schneeweiß und feinkörnig»

25

Paß und am Molkenberge.

sb; Klrin-Aupa. 27) Marschendorf, 28) Schatzlar. 29

JohanniSbad.

*) Weigel giebt Kalkstein bei Hohcn-Friedbcr- «n. Meint er den Fr-Hlichedorfer?

50

30) Schwarzenthal.

31) kangenau. 32) Hohenelb. 33) Fällebanhen. 34) St. Peter.

35) Friedrichsthal. 36) Rochlitz.

37) Prjtchowitz.

38) Ruppersdorf. 39: Gesseney. 40) Nawarow. 41) Bitauchon-. 42) Boskowy. 43) Groß - Horka.

44) Eisenbrod. 45) Koschen. 46) Prlkowitz. 47) Schinsdorf und von da nach der Spitze des

Zeschkenbergs zu. 48) Böhmisch - Proschwitz. 49) Hennersdorf.

50) Zwietlay. 51) DertSdorf. 52) Chriesdorf. 53) Christophsgrund.

54) Wetßkirchner-Gebirge.

5i

§. >8. Erze.

Ich werde hierbei dieselbe geographische Ordnung beobachten, wie bei Aufzählung der Kalksieinlager im

vorigen §.

Den Anfang mache ich bei Welkersborf,

als dem nördlichsten der mir bekannten metal i chen Vorkommnisse, welche ich von da in SO. nach Kup­

ferberg verfolge, (und dabei zugleich alle östlicher ge, legenrn miknehme) von Kupferberg aber im Ganzen westlich, bis zum Weißkirchncr Gebirge unweit Kratzau.

ia) Schwefelkies im Kalkstein zu Berthelsdorf am Quekß.

ib; Schwefelkies im Kalksteinbruche bei WelkerSdorf. а) Schwefelkies.

Neudorf.

3) Bleiglanz, und brauner Eisenrahm.

Schmott-

seiffen. 4) Schwefelkies im Kalkstein.

5) Bleiglanz.

Ebend.

Rährsdorf.

б) Schwefelkies im Kalkstein.

7) Brauner Glaskopf.

Ebend.

Wüntschendorf.

8) Bleiglanz, Kupferkies, Ziegelerz, Kupfergrün, Blende mit Flvßsparh und Schwerspath.

Klar-

ner Grube bei Berbisdorf.

9) Bieiglanz, Kupferkies, Kupferlasur, Malachit, Schwefelkies, Arsenikkies, Blende. Seiffersdorf.

io) Kupferkies, Ziegelerz, Kupferlasur, Malachit, Kupferschwarze — Magneteisenstein, rother Ei-

senrahrn, Brauneisenstein — Bleiglanz, schwarz,

weiß, grün, braun, (gelb?) Bleierz.

Jänowitz.

ix) Gediegen Silber, Glaserz, Rothgiltigerz — ge»

Liegen Kupfer, Kupferglas, bunt Kupfererz, Kup­

ferkies, Fahlerz, roth Kupfererz, Ziegelerz, Kup­

ferlasur, Malachit, Kupfergrün — Magneteisen­ stein, Schwefelkies, Eisenglanz, Rotheisenstein —

-Blende — Arsenikkies.

Kupfer berg und Rudel­

stadt.

12) Bleiglanz und Arsenikkies.

Waltersdorf bei

Kupferbcrg.

13) Kupferkies, Fahlerz, Bleiglanz, Schwefelkies, Eisenglanz, Arsenikkies, Blende, Fahlerz, Grau-

Spicsglaserz.

Altenberg.

14) Fahlerz, Schwefelkies, Arsenikkies, Blende, keipe. 15«) Kupferkies, Bleiglanz, Magneteisenstein und

Eisenglanz.

Kolbnitz.

i5b) Kupferkies und Kupferblau.

Seichau.

15e) Eisenglanz und dichter Brauneisenstein.

Mu-

chenstein. 16) Schwefelkies.

Kreuzwirsen, Rothzechau, Ha­

selbach u. a. O.

17) Schwefelkies, selten Kupferkies, Brauneisenstein, und Spatheisenstein.

18) Brauneisenstein.

Rohnau.

Hermsdorf.

39) Blende, Arsenikkies, Schwefelkies und Kupfek-

kies.

Wolfshau.

so) Schwefelkies im Kalkstein.

Klein-Aupa.

21) Blende, Magnetkies, Arsenikkies. 22) Bleiglanz und Kupferkies.

Riesengrund.

Ebend.

23) Kupferkies und magnetisches Eisenerz. Im Zeh­

grunde.

24)

55

24) (Gold), Weißgilliger Bleiglanz, Kupferkies, Braunstein. Schwarzenthal. 25) Schwefelkies. Ziegenrückea. 26) Weisgiltigerz, Bleiglanz, Kupferkies. St. Aeter. 27) Grau Spießglaserz (?) Spur im Kalkstein von Friedrichethal. 28) Magnetisches Eisenerz. Hakelsdorf. 29) Kupferkies und Fahlerz. Hohenelb. 30) Schwefelkies im Kalkstein. Ebend. 31) Epatheisenstein. Gotschberg. 3 3) Brauneisenstein. Schüsselbauden. 33) Magnetisches Eisenerz fein eingesprengt lm Ge­ stein des Krknoschbergs. 34) Gaklmei bei Rochlitz. 35) Bleiglanz mit Schwerfpath undFlußspath. Har;rachsdorf. 36) Schwefelkies. Ebend. 37) Bleiglanz. Gessency. 38) Schwefelkies im Kalkstein von Doskowy. 39) Schwefelkies. Eisenbrod (oder Dredl). 40) Magnetisches Eisenerz. Kukan. 41) Schwefelkies zwischen Reichenau und Räbl. 42) Schwefelkies im Kalkstein. Christophsgrund. 43) — — und Malachit im Kalkstein des Weiß, kirchner Gebirgs, wo der Schwefelkies auch in einer Art von Chloritschiefer vorkommt *)♦ ♦) Die meisten Angaben, welche das Kupferberger BergamtSRevier betreffen, sind mir vom Herrn Bergmeister S i nKer mitgetheilt, andere sind vom Herrn Bergrath WqC

§. 19» Schichtung und Lagerung.

Die Urschiefer sind deutlich geschichtet, besonders

dir südlichen und westlichen, weniger die östlichen und nördlichen. Der Fallwinkel ist in der Regel über 50°. Die gemachten Abnahmen werde ich wiederum in der

Ordnung aufführen, wie die Kalksteinlager und metal­ lischen Vorkommnisse in den beiden vorhergehenden §§. Ich fange daher von dem nördlichsten Punkte, wo ich

das Fallen beobachtete, von Welkersdorf an, schreite

südöstlich bis Kupferberg fort, dann westlich bis in die Gegend von Kratzau in Böhmen.

I) Thonschiefer u. Kalkstein. Welkersdorf. x 2») sb)

— —

— —

— —

— —

— Mauer. I — Lahilhaus. j

2c)









— Kleppelsdorf.I

3) Thonschiefer.

4) — 5) —

Schönwaldau.

6) 7)

Kalkstein.



I

Langenau.

* Johnsdorf. —zwischen Johnsdorf

I und \

NO. /

Klein, Helmsdorf.

I

Ober - Leipe.

I



8) Schiefer u. Grünstein. Ober-Kauffungen.«

9)

Grüner Schiefer.

10)



II)





—*

— —

Berbisdorf.

I

Ober-Steinkunzendorf 1

Kupferderg.

>

rendorf, vonWergel, Trüber, Jiraseck und Reus «.rletzn:.

55

i2) Grüner Schiefer. Rohnau. rz) — - — Scharlachberg bei Röhrsdorf. 14) - -- — Hohwalde. 15) Kalkstein. Rothjechau, 16) — — Alter Bruch. Paß.

1

1 f I I

17) GneußartigeGlimmerschiefer. Schneekoppe.

— Fichtigbauden. 1 18) — — Bättnersbauden. 1 19a) — i9b) Grüner Schiefer. Hermsdorf oberhalb brr Freudenthaler Mähle.I — Oppau am Wege nach Al 1 19c) bendorf. 1

so) Gneußartige Glimmerschiefer (und Kalkstein). Marschendorf. SSO« si) — — Johannisbad. \ 22) — — Schwarzenthal. 1 23) — — zwischen Schwär r zenthalu. Langenau.) Ziegenrücken. I 84) — — Kämmet. 1 85) — 26) — — St. Peters Seiffen./ Krknoschberg bei \ 87) — benSchäffelbaude«./H •— Krknoschberg nahc( D 88) — der Kesselkoppe. / Paseckk. ) 89) -* ** Przichowitz) 30) •“

Ea

gi) Thonschiefer.

32)



Unter-Hammerdorf am lin­ ken Ufer der Deschen. ♦ SSO.



Sbitky

S. in SSW.



33)





Schumburg

34)





Schinsdorf.

35)





Jäschkenkamm.)

36)

-

-

Zwischen Christophsgrund und

37)





Engelsberg

)

Engelsberg.

.

SW.

.

WSW.

.

.

Aus sogleich anzugebenden Gründen führe ich fol­

gende im nordöstlichen und östlichen Schieferbezirk ge­ machte Abnahmen von den vorhergehenden gesondert,

auf: 38a) Thonschiefer. Reichwalde. \ 38b) — — Meusdorf. /

39)





Jügendorf.

(

40)





Kolbnitz.

/

41) 42) 43)

— — —

— — —

Prausnitz. X Wälmsdorf. ? Hasel. )

44)





Wildenberg.

45)





Goldberg bis Hermsdorf.

W.

NW. NW.

und W. 46) Thonschiefer, jum Theil grüner, Würgsborf.) 47) — — — — — Zwischen Wie-/

sau u. Seitendorf f ®

48)









— Bolkenhayn.

49)





—*



— Klein - Wal-i

tersdorf.

I ♦

/

50) Thonschiefer, zum Theil grüner. Ober, Baum­ garten.

51)









1

Quoldsdorf unweit! des Schulzen und/ unterhalb dem Ein k

fluß des Fröhlichs. dorfer Wassers. 1 *

52)



53)













Wiesenberg bis zur»



Buschmühle unweit I Hohen-Friedberg. I Hohen-Petersdorf/

Ueberschaun wir nun die Abnahmen 1 bis 37, so>

ergiebt es sich, daß die Urschiefer abfallen

1) von Welkersdorf bis nahe Berbisdorf in NO. vom nördlichen Gneuß-Granit (Abnahme 1—7);

2) von Berbisdorf bis Kupferberg ebenfalls in NO«

vom Central Granit (Abnahme 8 — io);

3) von Kupferberg bis nahe der Schneekoppe, in

SO. vom südlichen Gneuß- Granit (Abnahme 12—17);

4) von der Schneekoppe bis Engelsberg nach ver­ schiedenen Weltgegenden vom Central-Granit.

(Abnahme 18 — 37). Die innern Gränzlinien der Schiefer find mit ihren

Streichungslinien gleichlaufend, wie dies die Karte zeigt.

Macht die innere Gränzlinie Biegungen; so

biegen fich die Streichungslinien gleichmäßig *).

♦) Dies fällt vorzüglich im westlichen Bezirk zwischen der Echneekopp« und Engelsberg in die Augen.

58 Nur (tt 2 Bezirken scheine« die Urschiefer vo»

dieser Regelmäßigkeit abzuweichen. i) Im nordöstlichen.

Hier fallen sie (Abnahme

38—45) im Ganzen westlich, also dem ihnen östlich

gelegenen Gnruß-Granit entgegen. Die Nrfach dürfte nahe liegen. Sie fallen vom östlichen Granit bei Jauer — der wahrscheinlich unter Sand und Grus verbor­

gen weiter in NW. zieht — ab, dieser ist ihr Grund­

gebirge *). s) In der Umgegend von Dolkenhayn, wo die

Schiefer in SO. fallen (Abnahme 46 — 53).

Wäre

der CentraUGranit ihr Grundgebirge; so müßten sie

in NO. oder Ost fallen, wäre es der Granit von Jauer und Striegau, in W. und SW. Nun scheine«

beide Granitparticn als Grundgebirge auf sie einzu­ wirken; sie fallen weder in NO. noch in SW., son­

dern in der Richtung der Diagonale der einwirkendrn Kräfte in SO.

2) Oestliches Urgebirge. §. 20. Gränze.

Diese lauft von Iohnsbach bei Warta auf Sils berberg, so daß Warta und Herjogswalde links blei­

ben, Priesnitz rechts, weiter auf Colonie Volperss *) Herr S ell o berichtet: „Westlich von Przichowitz bei Jauer liegt der Thonschiefer unmittelbar aus Granit auf, welche älteste Gebirgsart sich südlich über Gerlachödorf und öst-. lich über Strigau ins Schweidnitzsche zieht." Leider kenne ich diesen wichtigen Punkt nicht.

39 dorf, Ober - Dslxersdorf, die Kepprich# Mühle, über den Leerberg nach Ober-Hausdorf unterm Ottilien# -ein, Glätzifch Falkenberg, Rudolphswalde, Kaltwas# ser, die untern Hauser von Wüste-Giersdorf, Schloß

Tannhausen, zwischen Wäldchen und Charlottenbrunn durch auf Reußendorf, Rothe Höhe, zwischen Sei­

tendorf und der Vogelklippe bei Altwasser durch bi­ nahe Mittel-Salzbrunn, wo sie sich in D. auf Ober#

Seifrrsdorf und südlich Vögendorf vorbei wendet.

Der letzte mir hier bekannte Granzpunkt liegt zwischen Dögendorf und der Straße von Schweidnitz nach Ho# hen - Giersdorf.

Wie ich auf der Karte von diesem,

unweit Nieder-Kunzendorf gelegenen Punkte, durch die mit Sand rc. bedeckte Ebene von Schweidnitz und

Striegau, eine ungefähre Gränze des östlichen Urge# birgs mit den westlich von ihm streichenden Urschie# fern nach Poischwitz gezogen, habe ich §. 15» angege­

ben. Von Poischwitz weiter nördlich werden die Deob­ achtungen immer dürftiger.

Es bleibt nichts übrig,

als in der weiten mit Sand, Grus oder Dammerde bedeckten Ebene, die äußersten nördlichen und östlichen

bekannten

insularischen Granitpunkte als Anhalts­

punkte zu nehmen und von einem solchen Punkte zum andern die Urgebkrgsgranze zu ziehen.

Ich verlän#

gere daher von Poischwitz die Gränzlinie auf Liebenau

und Wandris, von da in S., so daß Wertschätz, Pro­ sen, Kohlhöh, Darzdorf, Järischau, Pietschen, Ho­

hen-Poseritz, Domanze und Stein links,

Strigau,

Lahsan, Conradswalde, Stephanshayn und Zobten

4o rechts bleiben, «eiter auf Strehlen und Prieborn.

Von Prleborn ziehe ich über Frankenstein und Baum» zarten eine Untersuchungsgranze nach Warta, nach dem Punkte zurück, von welchem ich auSging. §. 21. Gestein.

Granit, Gneuß, Schillerfels *) und Serpentin sind die wichtigsten Gebirgsarten. Der Granit geht aus dem Kleinkörnigen ins

Feinkörnige über.

Sein Feldfpath

ist gewöhnlich

milchweiß, der Quarz rauchgrau, öfters ins Gelblich­ graue spielend, der Glimmer pechschwarz in kleinen

sechsseitigen Tafeln. Hornblende ist selten. Der Gneuß unterscheidet sich vom beschriebenen Granit gewöhnlich nur durch das flasrtge Gefüge.

Der Schillerfels besteht aus weißem dichten Feldfpath und schwärzlich- auch apfelgrünem Schil-

lerspath.

Zuweilen fehlt der Schillerspath.

Der Serpentin meist grün, scheint aus dem

Zufammenfließen von Schillerspath und Feldfpath des

Schillerfels zu entspringen. Körniger Kalkstein ist selten. *) So nenne ich den „Gabbro " des Herrn v. Buch. Ich hoffe, Herr v. Buch wird mir diesen Namentausch um so

eher verzeihen, da er diese Gebirgsart zuerst ZobtenfelS genannt, dann Nrgrünstein, zuletzt Gabbro. Gegen letztere Namen habe ich — ob er gleich italiänisch ist — seinen übelrr Klang einzuwenden. Den Namen Schillerfels wählte ich als bezeichnend, da diese Gebirgsart meist schillernde Fel­ sen und Felsstücke bildet, bann, weil Werners Schiller­ spath ein oryktognostischer Bestandtheil der Gebirgsart ist.

4i §.

22.

Verbreitung der aufgeführten Gebkrgsartcn.

Zn dem bei weitem größten, auf der Karte nicht

eigens umgränzten Theile des östlichen Urgebirgs

herrscht der Gncuß.

Zwei Bezirke, in denen der Gra­

nit vorwaltet, habe ich auf der Karte mit dunkelblauen

Linien, drei Bezirke, welche Serpentin und Schiller­ fels einnehmen, mit veilchenblauen umgranzt.

Im

Kosemätzer Serpentin» Bezirk brechen die bekannten Chrysoprase und die fie begleitenden Hornsteine, Chalzedone und Opale, im Grachauer Serpentin findet sich ebenfalls Chrysopras, auch eine Spur bei Zobten.

Rother Feldspathporphyr zeigt sich am Stenzelberge bei Wüst-Waltersdorf.

Kalkstein bei Lan-

gen»Bielan, Colonie Volpersdorf, im Mannsgrunde bei Silberberg, bei Stolz, Girlachsdorf und Prie-

born.

Schörl und Beryll finden sich im Gneuß

von Langen-Biela«. §. 23. Erze.

1) Kupferkies, Schwefelkies, Bleiglanz, Blende

mit Kalkspath, im Raschgrunde bei Silberberg. 2) Kupferkies mit Braunspath. Leerberg bei Haus­

dorf. 3) Bleiglanz, Schwefelkies, Blende.

Schlesier

Thal. 4) Kupferkies — Bleiglanz, Blende, Kalkspath und

Quarz. Weistritz. 5) Kupferglas, Fahlerz, Schwefelkies,

Dittmansborf.

Blende.

6) Bleiglanz und Grau-Spiesglaserz (?). HohenGiersdorf. 7) Eisenglanz.

Seitevdorf bei Waldenburg.

§.

24.

Schichtung und Lagerung.

Folgende Abnahmen sind tm Gneuß gemacht *):

SO. 7.8. S. .... 7. S. ..... ii«. Zwischen Diersdorf und Kosemütz

2'') Lauterbach 5) Grabitz

4) Faulbrück

.

5) Weigelsdorf

....

6) Silberberg

....

7) Leerberg bei Hausdorf

.

8) Eule bei Schwarzwaffer

.

.

.

8.SS. Z.4.S. SW.

Sehen wir auf die Lagerungsverhältnisse der Er-

birgsarten des östlichen Urgrbirgs unter sich; so scheint nach diesen Abnahmen der südliche Gneuß von dem

ihm nördlich gelegenen Strigauer und Strehlenschen

Granit in S. abzufallen, der Zobtener Schillerfrls und Serpentin wahrscheinlich zwischen Granit und

Gneuß, der Kofemützer im, der Grachauer auf Gneuß zu liegen. Von Warta auf Silberberg und so fort längst

der westlichen Gränze bis Dögendorf, wird das öst­

liche Urgebirge theils durch Uebergangs - Gebirge,

theils durch das rothe Sandstein,Gebilde bedeckt,

♦) Ro. i. 2. und 8. durch Przystanoweki.

45 Die grünen Schiefer zwischen Freiburg und Dol-

krnhayn sind, wie ich §. 19. erwähnt, bei ihrem Fal­ len in SO. wahrscheinlich durch das westliche und öst­

liche Urgebirge zugleich bestimmt, Me im Ganzen in W. fallenden

Schiefer

zwischen Bolkrnhayn und

Prausnitz folgen dem östlichen Granit. Bon Sand und Grus bedeckt, streichen letztere

Schiefer wahrscheinlich von Prausnitz östlich nach Mertschütz um das nördliche Ende des Jauerfchen Granits herum, und schließen sich so an die östlichen

Urschiefer an, welche von Mertschütz, Mönchhof und Weißen Leipe aus über Prosen, Kehlhöh, Barzdorf,

Järischau und Pietschen wahrscheinlich bis Steine (zwischen Breslau und Nimptsch) und vielleicht wei­ ter ziehen, und die Ostdecke jenes Granits bilden *). Die geognostische Gränze des östlichen Urgebirgs

in S., sein Verhalten, wo es mit dem südlichen, ihm entgegenfallenden Urgebirge zusammenstößt, ist mir

unbekannt, daher ich von Prreborn nach Warta eine Untersuchungsgranze gezogen habe. *) Schiefer bei Mertschütz am Burgberge, nach Hrn. Berg­ rath Wahren darf, bei Münchhof, Jenka» und Weißcnkeipe, nach Hrn. Weigel und Pingel bei Profen, DrohmSdorf und Kohlhöh nach Herrn Pingel, bei Järischau und Barzdorf nach eignen Beobachtungen, bei Pietschen nach Herrn Hauptmann v. Schmchling und s). H arnisch. Don allen diesen Schiefern sind Proben in der akademH scheu Sammlung.

44 §.

25.

Der Volpersdorfer Schillerfels, Dieses lnsularische Urgebirge wird vom östliche»

Urgebirge der Eule nur durch einen schmalen Streif Uebergangsgebirge und rothen Sandstein getrennt,

daher es als ein Zweig der Eule betrachtet werden kann.

Ich beginne seine Begränzung am nördlichsten

Punkt, bei Kohldorf ohnweit Neurode.

Von hier

zieht die Gränze in SSO. ins Liegende der Grube« Joseph bei Buchau, kisette zwischen Neurode und Ebersdorf und Johann Baptista bei Schlegel nach den

Tränkehäusern ohnweit Ebersdorf.

Hier wendet sie

sich kurz durch O. in N., läuft links neben dem Ho-

ken-Vorwerk vorbei durch Unter-Ebersdorf, schneidet bei Ebersdorf die Straße nach Neurode, läßt den un­

weit der Volpersdorfer Kirche gelegenen Kalkstein­

bruch rechts, und geht durch Volpersdorf unterhalb

der Kirche nach Kohldorf zu, zum Punkte, von wel­ chem ich ausging. Schillerfels ist das herrschende Gestein.

Der

Schillerspath zieht vom Apfelgrünen bis ins Grün­

lichschwarze, der Feldspath ist graulichweiß.

Das

Gefüge ist meist grobkörnig, zuweilen — z. D. bei den Tränkehäusern und zwischen Schlegel und Hokenberg,

so feinkörnig, daß Schillerspath und Feldspath un­ kenntlich werden.

Erze find mir im Schillerfels nicht bekannt. Das Gestein ist nicht geschichtet.

45

Uebergangsgebirge und das rothe Sandsteia-Ge-

-Ilde umlagern ihn. Z) Südliches A.

Urgcbirge.

Oestliche Hälfte.

§. 26.

Gränze. Diese beginnt südlich in Schreibendorf unweit Mittenwalde, und zwar da, wo das Tanndorfer Was­

ser fich mit der Neisse vereinigt, läuft über die Höhe»

oberhalb Schonthal und Glasendorf, läßt Lauterbach und Merzberg rechts, Steinigt links, läuft westlich neben dem Waltersdorfer Kalkbruche und Hermsdorf vorbei, geht über die Höhe , von Mellink, weiter über die rechte Thalseire der Neisse bei Grafenort gleich

unterhalb dem Schlosse, läßt Rengersdorf links, die untersten Häuser von Eisersdorf rechts, wendet sich von hier auf die untersten Häuser von Ullersdorf, läßt

endlich Werbeck, Trofchka«, Folmsdorf und Moyfritz-

dorf links, Hainzendorf, den großen Jauersberg und -en goldnen Esel bei Reichenstein rechts. Von Moyfritzdorf zog ich über Weißwasser, Jo­

hannisberg, Ullersdorf oberhalb kandeck, den Glatzee

Schneeberg nach Schreibendorf — als dem Punkte, von welchem ich bei der Vegränzung ausging

eine

Linie, welche die Gränze meiner Untersuchung, nicht aber des Urgebirges andrutet, das fich südlich weit

i« Orsterreichisch - Schlesien und Mähren verbreite« soll.

46 §. -7»

Gebirgsarten und deren Verbreitung.

Glimmerschiefer geht in feinflasrigen Gneuß,

dieser in grobflasrigen über.

Gneuß herrscht östlich

in dem Bezirk zwischen Kunzendorf, Heidelberg, Kraut­ walde und Schreckendorf; westlich zwischen Neißbach,

Lauterbach und dem Glatzcr Schneeberge. Der Glim­

merschiefer tritt vorwaltend westlich von einer Linie auf, die von Kunzendorf über Winkeldorf nach Schrekkendorf lauft.

Häufig Wechsellagern beide GebirgS«

arten mit einander.

Der Feldspath des Gneußes

wird zuweilen dicht, Quarz verliert sich, der Glim­

mer bekömmt Fettglanz, schwindet auch wohl ganz. So in der Gegend von Reichenstein.

ähnelt zum Theil einer Art Weißstein

Das Gestein (Tannzapfen

dei Reichenstein). Als untergeordnete Lager finden sich:

1) Quarz, schwarz gefärbt, schmutzend — gleich, sam ein unvollkommener lydischer Stein.

Ober-

Conradswalde, Schreckendorf, zwischen Johan­ nisberg und Landeck.

2) Granit, kleinkörniger, bildet Lager am kleine» und großen Iauersberge.

3) Hornblendgesteiu findet sich in Eifersdorf, Ullersdorf, zwischen Ullersdorf und Werbeck in

Kunzendorf an der Biele, am sogenannten Pre­ digerstuhl (am Abhänge des IaUerebergs) und

. zu Johannisberg.

47 4' Serpentin bildet (mit Kalkstein) das mächtige

arfenikkieshaltige Lager bei Reichenstein.

5) Kalkstein von feinem bis groben Korn, schnee­ gelblich- auch graulichweiß und blaulichgrau, fan­ det sich in Menge, meist als Lager im Glimmer­

schiefer, seltner im Gneuß.

Er enthält keine

Versteinerungen. Die wichtigsten benutzten Kalk­

steinlager find bei Rrichenstrin, Weißwasser, Leukhen, Rayhersdorf, zwischen Kunzendorf und

Hainzendorf,

bei

Seitenberg,

Schrrckendorf,

Wollsdorf, Conradswalde, Alt-Waltersdorf, Ul­

lersdorf, Hermsdorf, Eisersdorf und zwischen Mellink und Eisersdorf — die 9 letzteren im Glim­

merschiefer einen fast ununterbrochenen Zug bil­ dend.

§♦ 28» Erze.

i) Magneteisenstein, Magnetkies, Arfenikkies und

Blende, in Serpentin und Kalkstein.

Reichen­

stein.

s) Kupferkies, Schwefelkies, Bleiglanz und Blende.

Merzberg. 3) Magneteisenstein am Puhu zu Heudorf. Johan­

nisberg.

Ktvßengrund.

4) Bleiglanz. Leuthen. 5) Rother Eisenrahm auf Glimmerschiefer *)♦ serödorf.

*) Drei bis fünf nach SBeigtL

Ei-

48 §. 29.

Schichtung und Lagerung.

Ich machte folgende Abnahme:

а) Kalkstein und

Glimmerschiefer am Gicklicht-

Berge bei Neuwaltersdorf

.

4. 5. N-



2) Glimmerschiefer. Grafenort.) 3) Kalkstein. Weißwasser. ) 4

*

\

4) Kalkstein. Ober-Conradswalde. 5) — — Wollsdorf.

J

б)

— —

Scitenberg.

f

7)

— —

Schreckendorf.

\

r)

— —

Gränze zwischen Kunzenborfundl *

f Uj

Ullersdorf.

I

9) Gneuß zwischen Winkeldorf und Landeck. 10) Hornblendfchiefer. 11) Kalkstein. 12)





/

X

Eisersdorf.

Ebendaselbst. und gneußartiges Gestein.

Nie

der-Ullerödorf. 13)





zwischen Nieder-Ullersdorf und

w

Hermsdorf.

14)





und Glimmerschiefer. Neu-Wal ,

tersdorf.

35) Gneuß zwischen Reihersdorf und Landeck. l6;



Thalheim.

17)



Landeck-Bad

18)



zwischen Landeck und Leuthen.

19: Gneuß.

Ober-Kunzendorf

LV)

Reiherödorser Kirch«.)



)

30

49 21) Gneuß zwischen Thalheiu und Panbedh

22) Kalkstein am alten goldnen Eset Reichenstein.

— N. )

Die Schichtung ist meist sehr bestimmt, -ewöhulich unter einem Winkel von 50° und drüber. Aus den angeführten Abnahmen ergiebt es sich, baß das Hauplfallen dieses Südglatzer Urgebirgs in NNO und NO. sey *). Der ihm nördlich gelegene Syenit folgt ihm also, — von Eisersdorf dis Moyfritzdorf — wie denn die erwähnten untergeordneten Lager von feinkörnigem Granit am großen und kleinen Jauersberge gleichsam als Vorläufer der Syenit-Bildung im Hangenden an­ zusehen sind. Das Quadersandstein- und Planerkalkstekn - Ge­ bilde bedeckt westlich — von Sckreibendoif bis G> afenort — unregelmäßig diese Hälfte des südglatzer Urgebirgs. ♦) Nur in der Gegend von Reichenstein ist das ^hr verworren geschichtet. Doch stimmen die deutlichsten Ab­ nahmen, welche ich machen konnte, nämlich im Kalkstein­ bruch am goldnen Esel — N. — und in dem nach Camenz gehörigen bei Weißwasser — ONO. — mit der all­ gemeinen Regel überein. Aus letzterem Bruche führt die NN westliche Streichungslinie in den Reichensteiner Haupt­ bruch, was die Richtigkeit der Abnahme bestätigt. Gleich­ falls dürste das mächtige erzhaltige Serpentin- und Kalkstein-Lager, wenn nicht durch sein Fallen, was nach der Meinung Sachkundiger kaum auszumitteln seyn dürfte, doch durch seine Streichungslinie diese Regel bestätigen. Zieht man diese nämlich vom Reichentrost und goldenen Esel nach dem Fürstenstollen, so läuft sie ungefähr aus NW, in SO.

D

50

B. Westliche Hälfte. Z. 30. Gränze. Die Begränjung

dieses

Urgebirgs fällt sehr

schwer, weil es nur zum kleinern Theile durch ein ihm in gleichförmiger Lagerung folgendes Gebilde — den

Syenit — bedeut wird, großrnlheils aber unregelmä­

ßig abweichend durch Quader . Sandstein und Pläner. Ich muß mich daher bei der Begränzung hin und wie­

der begnügen, die äußersten Punkte, wo sich das Ur­

gebirge zeigt, als Gränzpunkteanzugeben und zu ver­ binden.

Von den bedrutendrrn Flötzgebirgspar-

tien, welche inner halb der so gezogenen Gränze das Urgebirge bedecken, werde ich

71. sprechen. —

Don Ober-Gieshäbel ziehe ich diese Gränze über

die zwischen Gieshübel und Kaltwasser gelegenen Hö,

hen, links neben dem Ratschenberge vorbei auf Hal­

latsch, zu dem Punkte, wo das Dörnikauer und Kei, lendorfer Wasser sich vereinigen, weiter zu dem Ver­ eine des Tschischneyer Wassers mit dem Keilendorfer. Von hier verlängere ich die Linie auf die Rosalien: Ka­

pelle bei Rrinerz, links von Keilendorfund Reinerzcron, rechts vor Roms und Reinerz vorbei, weiter

auf das rechte Ufer der Kressenbach, so daß Kaisers­ walde etwa I Stunde Weges rechts bleibt, die Schlös-

selkoppe bei Brand aber nahe links.

Sie schlängelt

nun ungefähr den Weg von Brand nach Ober-Hun-

dorf, läuft zwischen Eulenberg und Verloren Wasser

durch, links neben dem Kalksteinbruche von Lichte-

51 «albe vorbei auf Seitendorf, rechts bei Rosenthal

vorüber nach einem Punkte, der zwischen dem Kalk­ steinbruche und dem Kalksteinofen von Herzogswalde

liegt. — Die westliche Gränze dieses Urgebirgs habe ich nicht untersucht.

Ich ziehe daher vom eben ange­

führten Punkte eine Linie zur Erlitz bei Peuker, wei­

ter langö diesem Wasser (aufwärts) bis Kaiserswalde, und von da über Grünewald und die hvhe Mense nach

Ober-Gieshäbel, dem Punkte, von welchem ich ausging. Oestlich von dieser größer» Urgebirgs Masse zei­

gen sich inselmaßig aus Quader-Sandstein und Plä­

ner hervorstoßend 2 kleinere.

Die kleinste bei Nieder,

kangenau an beiden Seiten der Neiße.

Die Gränze

der größer» läuft von Nieder-Hundorf zwischen AltWeistritz und dem sogenannten Brause Schulzen es#

Urrseits, Spetawalde und Sauerbrunn andrerseits durch, auf Partsberg und Ranserberg.

Von hier

wendet sie sich zurück auf Voigtsdorf, Hammer und

Neu-Weistritz nach Nieder-Hundorf — dem Punkte, von welchem ich ausging.

Doch ist auch diese Gränze

ulcht vollkommen scharf zu ziehen, da sich an mehreren Orten, wie bei Hammer, Voigtsdorf und Neu-Wei,

stritz, der jüngere Quadersandstein auf den Höhen zeigt, das Urgebirge dagegen in den Thaltiefen ent­

blößt ist. §♦ ZIGevirgiarten und deren Verbreitung.

Grobflasriger Gneuß geht durch feinflasrkgen —

d»r zum Theil auf dem Hauptbruche dem Glimmer,

D r

52 schiefer vollkommen ähnelt — in Glimmerfchies f e r über. Graulich-, gelblich - und röthlich - weißer Kalk­ stein vom feinsten bis jum gröbsten Korn, ohne alle Versteinerungen, bildet häufige Lager. Die wichtig­ sten benutzten find bei Herzogswalde, Rosenthal, Sei­ tendorf, kichtewalde, Smhlseiffen, Voigtsdorf, Grü­ newald, Granjendorf, Reiner; und Keilendorf. Sie liegen im Glimmerschiefer, der meist vorherrscht, und hin und wieder mit Gneuß Wechsellagert. Nur in der Gegend von Stuhlseiffen, Langenbrück und Kaisers­ walde waltet kalkstrinleerer Gneuß vor. §. 32»

E

1) Kupferkies. Seitendorf.

r

r

t.

Stuhlseiffen, Schnallenstein bei

e) Roth-Eisenstein, im Glimmerschiefer mit Quarz, Reinerj, Iauernig, Keilendorf. §. 33» Schichtung und Lagerung»

Die Schichtung ist meist ausgezeichnet deutlich, das Fallen gewöhnlich über 50°. Ich machte folgende Abnahmen: 2) Glimmerschiefer. Hallatsch. . . . A, s) Kalkstein. Reinerzer Bruch. . . . 9) Glimmerschiefer zwischen dem Reinerzer Kalk­ fieinbruche und Reinrrz.

65

4) Glimmerschiefer, nahe dem Hummelfchkoß.

A zwischen Kaltwassrr und Gies-1

5)





6) 7)

— —

— Gieshäbel. . ♦ . — nahe dem Gränzendorfer Kalk-/

. )



zwischen Spetawalde und Sauer-

brunn.

.

.

SW.

Hieraus ergiebt sich, daß das Falkenaus der Ge-

54

genb von Herjogstvalde bis in die Gegend von Gru-

newald tut Ganzen in WSW. ist, von Grünewald aber

bis Keilendorf in WNW. Das Hauptstreichen der südlichen Kalksteinlager entspricht dem westsudwestlichen Fallen, indem eine

kinie von den Herzogswalder und Rosenthaler Kalk­

steinbrüchen ziemlich in NNW. auf die Kalksteinbrüche von Seirenborf, Lichtewalde und Voigtsdorf fährt.

In der nördlichen Hälfte dieses Urgebirgs finden sich zwischen Grünewald, Keilendorf und Reinerz so viele

Kalksteinlager, daß es nicht möglich scheint, einzelne

Lager nach der Streifungslinie mit einander sicher zu verbinden.

§. 34* Tie westliche und östliche Hälfte deö südlichen Urgebrrgs schei­ nen einem Ganzen anzugehören. Die große Aehnlichkeit der Gebirgsarten des süd­

westlichen Urgebirgs mit denen des südöstlichen läßt vermuthen, daß beide ursprünglich ein großes zusam­ menhängendes Gebirge bildeten, eine spätere Bedek-

kung durch Quadersandstein und Pläner aber das west­ liche Gebirge vom östlichen trennte und zu einer In­

sel machte.

Ist doch das westliche Urgebirge selbst an

vielen Punkten unregelmäßig durch Pläner rc. bedeckt,

wodurch diese größere insulare Masse wieder in viele kleinere zertheilt wird.

Besonders zeigt aber die Schichtung auf die ur­ sprüngliche Einheit der genannten Urgebirge hi«. Denn wenn das Hauptfallen in der östlichen Hälfte

55 deS südlichen Ukgebirgs in NO. ist, in der westliche»

Hälfte in WSW. und WNW.; so erscheint jene al­ ber nordöstliche, diese als der westliche und nordwest-

liche ursprüngliche Abfall Ein und desselben Ganzen,

dessen gemeinsamer nördlicher Abfall ungefähr in die von

Planer

und

Quadersandstein bedeckte Gegend

zwischen Eisersdorf und Reinerz träfe.

II. Uebergangs.Gebirge. i) Nördliche-.

§. 35. Gränze. A.

Innere.

Das Uebergangs-Gebirge begrünzt westlich und nördlich die Urschtefer von Bober über Rüdelstadt bis Nieder Kunzendorf auf einer Linie, welche §. 15. an­

gegeben worden ist. Es begränzt östlich den Gneuß der Eule, von Rothe Höhe bei Waldenburg bis zu einem Punkte,

der zwischen Bögendorf und der Straße von Schweid­

nitz nach Hohen-Giersdorf liegt (§. so). Zwischen diesem Punkte und Nieder-Kunzendorf

»erstächt sich bas Uebergangs-Gebirge in dieSchweid-

nitzer Ebene, wird von Sand rc. bedeckt, und es läßt pch nicht mit Gewißheit bestimmen, ob es auf diese (etwa § Stunde Weges lange Strecke) unmittelbar

mit dem östlichen Urgebirge zusammengränzt, oder

66 von diesem durch den südöstlichsten Ausläufer der Ur­ schiefer geschieben wirb, der unter Grus rc, von Nies der-Kunzendvrf nach Bögendorf zöge. B. Aeußere. Diese läuft aus der Nähe von Rothe Höhe jwk, fchen der Tempel-Grube bei Altwasser und den PilzHäusern durch, folgt dem westlichen Abhange der Dogelktppe, schneidet die untersten Häuser von Altwas­ ser, läuft im Liegenden der Abend- und MorgensternGrube bei Hartau auf Neu-Saljbrunn, läßt die Da­ vid - Grube bei Conradsthal links, die Conradsthaler Windmühle rechts liegen, schneidet den Weg von Lie­ dersdorf nach Gottrsberg nahe Liedersdorf, laßt die alten Fuchs-Gruben links, Gablau rechts, schneidet bei Gablau die Straße nach Gottrsberg, läßt Witt­ gendorf rechts, den nach Schwarzwaldau zu gelege­ nen Theil deS Ziegenrückens links liegen; dagegen bleiben ihr das entgegengesetzte nahe Hartmannsdorf gelegene Ende desselben Berges und die Stadt kandshuth rechts, die Louisen Grube bei Landshuth links. Won hier läuft diese Gränze durch Reich-Hennersdorf, Weiter zwischen den alten Reich-Hennersdorfer Koh­ lenhalden und dem Blasdorfer Hofe durch, läßt die obersten Häuser von Ober-Blasdorf und das Wirths­ haus von Buchwald rechts, alte Kohlenhalden im schwarzen Duschebei Blasdorf und Steinkohlen - Ge­ birge zwischen Dittersbach und Buchwald links, und läuft dann auf Tschepsdorf zu, in welcher Gegend daNebergangs-Gebirg« endet.

57 §»

?6»

Gebirg sarten.

El» meist etwas erdiger, grünlichgrauer Thon­

schiefer geht in grauen thonigen Sandstein, dieser in graues Conglomerat über, das vor­ herrschende Gestein des Gebirgs.

Hin und wieder

verläuft sich die graue Farbe von Conglomerat und Sandstein ins Rothe.

Die runden Stücke im Con-

-lomerat sind meist Quarj und Schäfer, seltner Gra­

nit und Porphyr.

Ihre Größe fällt gewöhnlich zwi­

schen der einer Haselnuß und der eines Hünereies.

Hin und wieder (besonders nahe der innern Gränze)

wachsen sie zu mächtigen Blöcken an.

Bei Fürsten­

stein zeigen sich nicht allein solche mächtige Blöcke, sondern ganze Felswände von einem wahren Gra­ nit, mitten im Conglomerat; Gebirge.

Das (sogenannte) Bindemittel der Stücke ist bald mehr thoniger Natur, bald mehr krystallinisch, da t#

denn dem Harzer H o r n f e l s ähnelt. Dlaßrother Feldspathporphyr ist selten.

Außer diesen unter einander näher oder entfern­

ter verwandten Gebirgsarten, findet fich bläulich und graulichschwarzer Kalkstein mit Versteinerungen und

die Spur einer Art S t e i n k o h l e.

§. 37» Verbreitung der Gebirgsarten.

Graues Conglomerat herrscht innerhalb des gan­

zen Bezirks. Aus mächtigen Blöcken ist es bei Schreis bendorf zusammengesetzt und bet Fürstenstein — was

58 ich schon erwähnte.

Thonschiefer Wechsellagert un­

bestimmt mit dem Conglomerat.

Im östlichen Theile

des Bezirks scheint er häufiger zu seyn, als im west­

lichen.

Rothes Conglomerat und rother Sandstein

bilden untergeordnete Lager.

Ein solches beginnt in

Ober-Salzbrunn unweit des Brunnens, und zieht über Adelsbach bis nahe Reichenau.

ist es bei Adelsbach.

Besonders mächtig

Kleinere Partien vom rothen

Conglomerat fand, ich zwischen Giesmannsdorf und Neu-Reichenau, bei Hohen-Helmsdorf, Einstedel und

Nieber-Steinkunzendorf. Feldspath-Porphyr bildet den Sattelwald bei Liebersdorf, der zwischen Conglomerat liegt.

Eine

kleinere Masse fand ich zwischen Reichenau und OberBaumgarten. — Der Kalkstein bildet die Lager von Freiburg und Ober-Kunzendorf.

Unbedeutender ist

der Kalkstein von Ober-Dögendorf und Nieder-Adels-

bach.

Am letztem Punkte ist er voller Conglomrrat»

stücke.

Zwischen Sorgau und Seifersdorf in einem

verlassenen Bruche bildet der Kalkstein Kugeln von

etwa r—2 Zoll Durchmesser im Conglomerat, in der Mitte der Kugeln fitzt Kalkspath.

Ein schwaches Flötz von einer Art Pechkohle fand

man im Uebergangs Gebirge des Friedrich Wilhelm-

Stollens bei Altwasser.

Steinkohlen, Spuren zeigen

sich tm Uebergangs-Thonschiefer bei Rudelstadt. Aehnliche sollen bei Reußendorf, Wittgendorf und OberBaumgarten gefunden worden seyn.

59 §»

38»

Erze-

Fahlerz, Bleiglanz mit Schwerspath, Kalkfpath ttitb Quarz brach bei Gablau. Kleine SchwefelkiesWürfel finden fich im Kalkstein von Ober-Kunzendorf.

§» 39Versteinerungen,

Einen Terebratuliten fand ich im Kalkstein bei Freiburg, Madreporiten und unbestimmbare Divalven im Kalkstein von Ober-Kunzendorf, nicht ganz deutliche Madreporiten im Kalkstein von NiederAdelsbach. Schilfstengel, deren Körper grauer thoniger Sandstein, zum Theil mit steinkohlenartiger Rinde, finden fich oberhalb Landühuth am Bober, bei Hart­ mannsdorf und Gablau, nahe der Gränze dos Stein­ kohlenge birgs. §. 40. Schichtung und Lagerung.

Das Gebirge ist meist ausgezeichnet geschichtet. Der Winkel des Einschießens ist gewöhnlich über 50°. Ich führe die gemachten Abnahmen so auf, daß ich bei Tschepsdorf unweit Schahlar anfauge, und bei Dögenborf nahe Schweidnitz aufhöre. Wenn die Ge­ birgsart nicht angegeben ist, so ist graues Conglomerat zu verstehen. 1) Tschepsdorf. ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ \ 2a) Michelsdorf. ♦ ♦ ♦ ♦ >

ab) Zwischen Richelsdorf und Buchwald.

)*

6o .....

3) Blasdorf.

v

4) Zwischen Reich-Hennersdorfund Landshuth, / am Bober.

....

5) Zwischen Schreibenborf und Landshuth. 6) Schreibendorf.

[





7) Landshuth.



8) Rudelstadt.

*







9) Hartmannsdorf an der Straße. .

I

*



*

*

10 a) Wittgendorf.

O.



2 S.

iob) Hohen »Helmsdorf.

SW.

11) Neu-Reichenau.

12) Ober-s Adelsbach. .....................) 13) Nieder-

14) Zwischen Ober - Saljbrunn und NiederAdelsbach rothes Conglomerat mit grauem Schiefer wechselnd.

SW.

15) Neu > Saljbrunn.

16) Liedersdorf.

SW.



)



17) Conradsthal. > *

* 18) Fürstenstein, Thonschiefer.

«

2. 3*

* .

19) Zwischen Sorga» und Seiffersdorf,

NNO.

eo) Kalksteinbruch von Ober-Kunjendorf.

2i) Seiffersdorfer ersdorfer Mühle.) Mühle. 2:) Ober» Bögendorf. * rz

)

NNO.'

* * Zwischen kiebichau und Ober-Kunzendorf. SO.

Ro. i—8 fallen von den Urschiefern des Riefen-

6i gtbkrgs in SO- ab, und zwar gleichförmig mit diesen Schiefern und mit dem von Schatziar nach Landshuth ziehenden Steinkohlengebirge, dem fie zu­

fallen. No. 9 —17. fallen ebenfalls von den ihnen nörd­

lich gelegenen Urschiefern, die von Thomasdorf bis Kunzendorf (bei Freiburg) ziehen, ab, und unter das ihnen südlich gelegene Steinkohlen-Gebirge. — Wenn jene Urschiefer (wie wir oben §. 19. sahen) mehr in

SSO., das Uebergangs-Gebirge mehr in SW. fallt,

fo dürfte dies vielleicht dem Einflüsse des, dem Ueber# gangS-Gebirge östlich gelegenen, Gneuß der Eule zu#

zuschreiben seyn. No. 18—22. fallen von dem ihnen südlich gele­ genen Gneuß der Eule ab.

Doch zeigt sich in den»

zwischen Altwasser, Fürstenstein und Bögendorf gele­ genen Bezirke öfters südliches Fallen.

Am ausge­

zeichnetsten ist das unter Ns. 23. angeführte.

Hier

wirkt wohl der eben angeführte bis Kunzendorf nörd­ lich vom Uebergangs-Gebirge fortlaufende, in SO. fallende Urschieferzug dem Gneuß der Eule entgegen»

s) Hausdorfer Uebergangs-Gebirge. §. 41. Gränz«. A. Innere.

Eie lauft von Hausborf unterm Ottilienstein auf

Nieder-Glätzisch-Falkenberg, und endet zwischen da und Rudolphswalde.

Dies Uebergangs - Gebirge be-

gränzt den Gneuß, wie wir

20, sahen.

62 B.

Aeußere.

Sie beginnt ungefähr zwischen dem Leerberge und dem Hausdorfer Pfarrhause, läßt den CalvartenBerg bei Hausdorf, Neu Mölk und Nieder-GlätzischFalkenberg rechts — die Wilhelm-Grube bet Haus­

dorf, Eule und Writen-Grund links.

Hier endigt sie.

§. 42. Gestein. Gelblich- und grünlich grauer thonigerSchiefergehtin grauen thonigen Sandstein, dieser

in graues Conglomerat über.

Die rundlichen

Stücke des Conglomerats steigen von Haselnuß» bis

zu Kindskopf-Größe, sind vorzüglich Quarz und Schie­ fer, bei Hausdorf Schillerfels.

Im Sandstein fin­

det sich krysiallisi-ter Glimmer und Feidspath. Graulich-schwarzer dichter Kalkstein mit Ver­

steinerungen liegt am Caivarien-Berge bei Hausdorf im Conglomerat.

§. 43» Versteinerungen.

Madreporiten, Turbiniken (?) und unbe­ stimmbare zweischaligc Muscheln finden sich im Hausdorfer Kalkstein, versteinerte Schilfstengel und

Holz stein im Conglomerat von Nieder - Glatzisch-

Falkenberg.

§. 44» Schichtung und Lagerung.

Die Schichtung ist deutlich. gende Abnahmen:

Ich machte fol­

63

Hausdorf unterm Ottilienstein. . 4 S, Unweit des Hausdorfer Pfarrhauses. 3 S. Calvarien-Derg bei Hausdorf. . 4 S. Zwischen Hauödorf und Mölk^ . WSW. Glatzisch Falkenberg . . . 1 E. Bei südwestlichem Einschließen fällt dies Ueber» gangs-Gebirge also von dem ihm östlich gelegenen Eneuß der Eule, als von seinem Grundgebirge ab, unter das westlich gelegene Hausdorfer, Möller und Euler Steinkohlengebirge.

1) 2) 3) 4) 5)

3) Südliches Uebergangs-Gebirge.

§» 45» Gränze.

A. Innere. a) Von Colonie Volpersdorf bis Silberberg, und von da bis Iohnsbach bei Warta, begränjt es das östliche Urgebirge. ($. 20). h) Don den Tränkehäusern bei Eckersdorf bis zum Hoken-Vorwerk begränjt es den Volpersdorfer Schillerfels. §. 25. B. Aeußere. a) Zieht man eine Linie vom Wartaer Kapellenberge zwischen dem Königshayner Epitzberge und dec Gierichswalder Kirche durch auf den nach Hein­ richswalde zu gelegenen Abfall des Breitenbergs, «eiter zwischen dem Vreitenberge und dem Wege von Heinrichswalde nach Neudeck durch, auf Neu­ deck, Nieder-Hansdorf unterhalb der Kirche, nach

64

der Soritscher Seite des rothen Berges; so wird

das Uebergangs-Gebirge links von der so gezo­

genen Linie durch Syenit begränzt.

Man ver­

längere die angegebene Linie von Soritfch im Ganzen nordwestlich auf die Alt - Wülmsdorfer

Mühle, Nieder Schwedrlndorf, links neben Roschwitz, Rauschwitz, Böhmisch-Winkel und der Mühle von Nieder Steine auf dem rechten Steinufer

vorbei, weiter zum rechten Ufer des Schlegler Wassers, da wo es in die Steine fallt, ziehe die­

selbe von hier in südwestlicher Ricktung so, daß

der Hoppenberg und die Walterskoppe bei Eckers­ dorf dicht rechts bleiben, durch die untersten nach Dirkwitz zu gelegenen Häuser von Schwenz auf

das Roth - Waltersdorfer Wasser beim Vorwerk Hohberg, zwischen der Lauretten Kapelle und der

Eckersdorfer Kirche durch, und von hier sofort,

daß die Frischauf-Grube bei Eckersdorf links, ein Steinbruch unweit des Pavillon von Eckersdorf

und Colonie Eckersdorf rechts bleiben.

Bei den

Trankehauftrn endet diese äußere Gränze des Uebergangs-Gebirgs, indem fie sich mit der oben

angegebenen zweiten innern Gränze verbindet.

Von Soritfch bis zu den Trank Häusern wird das Uebergangs - Gebirge vom rothen Sandsteinge-

hilde bedeckt.

b) Eine zweite äußere Gränzlinie, welche mit der

vorigen in keiner Verbindung steht, schließt sich an das Ende der oben angegebenen ersten innern

Gränz-

65 Gränzlinie bei Colonie Völpersborf an. Sie läuft im Hangenden des dastgen Kalksteinbruchs, biegt fid) hufeisenförmig ins Hangende des ver­ lassenen Ebersdorfer Kalksteinbrvchs, von wo sie weiter ins Liegende der Steinkohlengrube Gis­ bert Fortuna jieht, sich dann durch Ebersdorf um die nach der Silberberger Straße zu gelege­ nen Seiten des Kalkbcrges herumwendet, den Welsberg links läßt, Ober-Roth-Waltersdorf schneidet, weiter auf Ober - Gabeksdorf läuft. Nieder - Gabersdorf an der Wartaer Straße kreuzt, bann umkehrt und rechts bei dem Kalk­ steinbruche von Gabersdorf und bei Neuhof vor­ bei auf Nieder - Rorh - Waltersdorf läuft, Klein, Eckersdorf links läßt, die Richtung auf Colonie Eckersdorf nimmt, diese Colonie aber nicht er­ reicht, sondern sich zum Hocken - Vorwerk wen­ det, wo das Uebergangs-Gebirge sich zwischen Echillerfels und dem rothen Sandsteingebilde auskeilt. Letzteres Gebilde begränzr das Ueber­ gangs-Gebirge längs der angegebenen zweiten äußeren Gränzlinie. —

§• 46. Gestein. Es findet sich das mannigfaltigste Gestein, wel­ ches ohngefähr diese Verwandtschaftefolge bietet. Gränstein von ausgezeichneter Hornblende in weißem dichten Feldsparh geht in Grünsteinschie­ fer — Hornbl endschiefer, weiter in grünen E

66 Thonschiefer über.

Dieser verläuft sich in frischen

Thonschiefer von biaulichschwarzer Farbe, weiter in mehr thonigen, grünlich- und gelblichgrauen, meist sehr bröcklichten Grauwacken-Schlefer, welcher

in grünlich-, gelblich-aschgraue und blaulich-schwarze Grauwacke, ferner in Conglomerat übergeht,

in welchem die Stücke bis zur Größe von Hünereicru, ja das zum Theil aus mäßigen Blöcken zusammenge­ setzt ist. — Eine mehr krystallinische Grauwacke ver­

läuft sich in schwarzlichbraunen Hornfels, in wel­

chem öfters Feldspat!) und Quarz wohl unterscheid­ bar sind; der Hornfels aber in ein auf der Gränze der Syenit-Bildung sich findendes, aus Feldspath und

Glimmer zusammengesetztes, sehr feinkörniges granitahnliches Gestein. Außer diesen unter einander verwandten Gebirgs,

arten findet sich Kalkstein, theils dichter von grau­

lich- und blaulich-schwarzer und schwärzlich- blaulich» und gelblich-grauer Farbe; theils feinkörniger, grau­ lich schwarzer, gelblich- und röthlich - weißer.

Der

dichte Kalkstein enthalt, wo er mit Conglomerat wech­

selt, häufig rundliche Gneuß- und Granit-Stücke (bei

Silberberg, Neudorfund Ebersdorf), dagegen der

Kalkstein selbst — zwischen Silberberg und Neudorf-

Kugeln im Konglomerate bildet.

§. 47« Verbreitung der aufgeführten GebkrgSarten.

Erster Bezirk.

Grauwacke und Grauwackenfchie-

fer herrschen östlich biö zur Eabersdorftr rothen

67

Sandstein-Ducht, und zu einer Linie, die man von Gabersdorf über Steinwitz nach Neudeck ziehen kann. Als Conglomerat tritt die Grauwacke bei Silberberg auf, bedeckt theils von hier bis Colonie Volpersdorf

den Gneuß, theils zieht sie mehr im Hangenden nach Neudorf.

Ein mächtiger Zug von dichtem grauen

und schwarzen Kalkstein mit Versteinerungen streicht

über und zwischen dem Conglomerat auf Neudorf und Colonie Volpersdorf.

Von Colonie Volpersdorf

scheinen sich Conglomerat und Kalkstein hufeisenförwig zum Ebersdorfer Kalkberge

zu ziehen, wo sie

vom Dolpersdorfer Schillerfels abfallen. — Horn­ fels findet sich in diesem Bezirk, vornämlich längs der Syenit-Gränze häufig.

Zweiter Bezirk.

Die Zunge, welche nördlich

von einer Linie liegt, die man von Gabersdorf über

Steinwitz nach Birkwitz ziehen kann.

Hier herrschen

frische Thonschiefer und grüne Schiefer.

In ihnen

liegt bei Gabxrsdorf, Hohberg und Wiese weißer fein­ körniger Kalkstein ohne Versteinerungen.

Die grü­

nen Schiefer verlieren sich bei Klein-Eckersdorf und

Colonie Eckersdorf in einen thonigen Grünstein, die­

ser in grünliche- Conglomerat, welches vom HockenDorwerk bis zu den Trankchausern den Schillerfels trdrckt.

Dritter Bezirk.

Die westliche Zunge, welche

von Roschwitz und Dischkowitz nach Mittel-Steine läuft, wird durch Hornblendschiefer, Grünstein und

Er

68

ferpentinartige- Gestein gebildet.

viel mir bekannt. Vierter Bezirk.

Kalkstein fehlt, so

In dem Bezirk, der südwestlich

Don einer Linie liegt, die von Roschwitz über Pischko-

Witz, Birkwitz und Steinwitz nach Neudeck lauft, in

der Umgegend von Glatz finden fich mannigfaltige, meist schmutzig-grauliche Schiefer, grauwacken- und

Serpentin-Markiges Gestein, auch lydischer Stein.

In

den Schiefern liegt grauer, dichter, ans Feinkörnige

gränzender Kalkstein ohne Versteinerungen, bei Neu­

check, Nieder-Hansdorf, Halbendorf und Hollenau. Der weiße körnige Kalkstein an der Soritscker Seite

des rothen Berges scheint auf der Gränze des Uebergangs-Gebirgs und Syenits zu liegen. §. 48. Erze.

1) Kupferkies. Friedrichswarta, Hassitz, Steinwitz. 2) Schwefelkies.

Iohnsbach, Wartarr Kapelle«,

berg. 3) Grau-SpieSglaserz (?). 4) Bleiglanz.

Eichau.

Neudorf *).

§. 49* Versteinerung en.

Aus Kalkfparh bestehende Entroch lte n find am

häufigsten.

Ich fand fie im Kalkstein von Silberberg,

Neudorf und Ebersdorf — an letztrrm Orte auch ei­ nen F u ng i t e n.

Einen Abdruck von einem Ammo-

*) Eins bis drei nach Weigel, ausgenommen das Zohnsbacher Vorkommen,

6g

»iten aus demselben Ebersdorfer Kalkstein erhielt ich*). Außerdem fand ich unbestimmbare zweischalkge Muscheln im Kalkstein bei Silberberg, Ebersdorf und zwischen Roth-Waltersdorf und Böhmer-Wald —

hier auch unbestimmbare einschalige Muscheln.

Unbestimmbares

Hol;

versteinertes

und

Schilf enthält das graue Conglomerat unweit des

Pavillons von Eckersdorf. §.

So.

Schichtung und Lagerung.

Die mannigfaltigen Schiefer, Grauwacke, Conzlomerat und Kalkstein find mehr oder minder deutlich

geschichtet, Grünstein und Hornfels sind ungeschichtrt. Ich machte folgende Abnahmen:

1) Kalkstein und Tonglomerat bei Silberberg. \ 2) — — — zwischen Silberberg u./ w —

z)





4)







Neudorf. . bei Neudorf. .

♦ .

t A )

Colonie Volpersdorf SSW.

5) Conglomerat und Schiefer in Neudorf. 1S. (u.SO.) 6) Kalkstein.

Halbendorf bei Glatz.

7) Hornblendschkefer.

.

.

Queergasse bei Glatz.

8) Kalkstein in dem Bruche von Gabersdorf. 9)









Wiese.



10)









Hohberg.

.

11) Grüner Schiefer unweit des Wieser Kalk

steinbruchs. 12) Kalkstein im Bruche von Nieder-Hansdorf. *) Ban» Herrn Vber-Geschwornm Kne'sel in Buchs»,

S.



.

13) Thonschiefer bei Hohberg.

.

.

.

14) Schiefer.

* * Ebersdorf nach Nendorf ju.

15)

Gierschdorf.







S. 8 S.

.

. nS.

16) Schiefer und Grauwacke zwischen Giersch­ 8 S.

dorf und Warta.

.

17)



Eichig.

18)



zwischen Eichig und Colo- > io S. nie Friedrichswarta. )

19) Grauwacke,

.

.

kabischau. ♦

.

)



.

.)

Steinwitz. )

20) Grauwacke und Schiefer.

21) Kalkstein und Schiefer. Nieder Hansdorf. "S.

22) Grüner Schiefer. *

Hollenau.





SO.

*

*

LZ) Kalkstein und Conglomerat. Alter Ebers­

.

dorfer Kalksteinbruch.

.

) 4.5.N. 24) Conglomerat im Liegenden der Gisbert-

Fortuna-Grube.

*

.

.

*

.

*

*

.4.5.31.

No. 1 —13 fallen also in S. und SSW. No. 14 — 22. fallen in SO.

Südliches Fallen, welches theils in O., theils itt W. abweicht, gilt nach den angeführten Abnahmen als

Regel des Uebergangs. Gebirgs.

Dieses fällt dem­

nach theils von dem nordöstlich gelegenen, von Colonir Volpersdorf über Silberberg, Briesnitz bis in die Gegend von Warta ziehenden Grundgebirge ab —

theils vom nördlich gelegenen Volpersdorfer Schil­ lerfels« —»

7i

Daß das südliche Fallen Regel unsers Uebergangs, Gebirges sey, wird besonders durch das mächtige Kalksteinlager bestätigt, welches sichtlich von Silber­ berg nach Neudorf aus O. tn W. zieht, und höchst bestimmt in S. einschießt. Es bedarf eines so sichern Anhaitens zur Ausmittelung der Regel, well häufige Schichtenwindungen — wie man sie zum Beispiel am Fußsteige von Ober-Neudorf nach Ober-Ebersdorf, dann an der Neisse oberhalb Warta findet — leicht irre führen können. No. 23 und 24. (meiner Abnahmen) fallen von dem ihnen westlich gelegenen Volpersdorfer Schiller­ fels in O. ab — dagegen Konglomerat und Kalkstein im Bruche bei Kolonie Volpersdorf (Abnahme No. 4), welche nur Z Stunde Weges vom Ebersdorfer Kalk­ steinbruche entfernt sind, ausgezeichnet deutlich in SSW. vom Gneuß der Eule abfallen»

in.

Syenit.

1) WestgläHer.

§. 51. Gränze. Die äußere Gränzlinie des westglatzer Urgebkrgs, welche ich ($. 30.) von Ober - Gieshäbel nach Keilenrdorf gezogen, ist zugleich innere Gränzlinie des Sye­ nits. Von Keilendorf läuft die Gränze des Syenits weiter auf die untern Häuser von Kestl, auf Ober-

72 Dörnikau, von wo sie den Heybe- (oder Spiegel-) Berg ziemlich hoch hinanläuft, weiter auf den Teufel­ sirin bei Jaeobowitz, zwischen Ober Teutsch-Tscherbe-

nry und Srraußrney durch, zurück auf Jaeobowitz, die obersten Häuser von Cudowa, Groß-Georgsdorf, Tanz, Gellnan, Lewin, Klein Georgsdorf und so nach Ober-Gieshübel, zum Punkte, von welchem ich ausging. Von Keilcndorf über Dörnikau bis Tanz wird brr Syenit längs der angegebenen Linie durch Qua­

der^ Sandstein und Pläner bedeckt.

Aber auch inner­

halb des angezeigten Bezirks lagert sich Pläner hin und wieder auf den Syenit (vergl. §. 71.) und ein

schmaler Streif rother Sandstein, der zwischen Klein-

Georgsdorf und Lewin beginnt, zieht nach Tanz, GroßGeorgsdorf, Ober-Cudowa und zeigt sich zuletzt bei Straußeney.

§. 52.

Gestein. Eigentlicher Syenit ist selten. in Gieshübel.

Granit herrscht.

Ich fand ihn Nach der Farbe

des In ihm vorherrschenden Feldspaths ist er meist roth, zuweilen weiß, von kleinkörnigem Gefüge, und trägt überhaupt den Charakter des Granits der Sye­ nit-Bildung, wie ich denn auch das dieser Bildung

eigenthümliche gelbe Menakerz 'das mit dem braunen Menakerz Eine Gattung bildet) im Granit von Gies­

hübel fand.

Die Hornblende scheint mehr in gesonderten La­ gern als Hvrnblendschiefer aufjmmeu, so bet

75 Klei« - Georgsdorf und bei Tanz, wo er mit Granit

Wechsellagert. — Glimmerschiefer und Gneuß, welche das

Liegende des Syenits bilden, zeigen sich noch einige Mal im Bezirk dieser Bildung. So wechselt ein höchst

feinflasriger,

dem Glimmerschiefer ähnlicher Gneuß

zwischen Lewin und Norbothin mit Granit»

Glimmerschiefer zeigt sich bei Ober-Dörmikau, am Teufelstein bei Jacobowitz, am Wege von Ober-

Teutsch.Tscherbrney nach Straußeney und in Geilnau. §» 53» Schichtung und Lagerung.

Syenit und Granit find ungeschichtet.

Der Gneuß zwischen Lewin und Norbothin, so wie der Glimmerschiefer in Gellnau, fallen in NW.

Der Syenit bedeckt das ihm südöstlich gelegene, in NW. fallende Westglatzer Urgebirge (§. 30.), und wird

selbst unregelmäßig von Quader-Sandstein und Pla­ ner bedeckt.

Das Verhältniß des rothen Sandsteins

zum Syenit habe ich nicht ausgemittelt.

2) Ostglätzer Syenit. §. 54» Gränze.

Nördlich begränzt er das Uebergangs-Gebirge von Jvhnsbach bis zum rothen Berge bei Piltsch (§. 45.)

Von Eisersdorf bis Wayfritzdorf begränzt er

das Südglätzer Urgebirge (§. 26.,, von Mayfritzdorf über Hennersdorf nach Johnsbach daS östliche Urge, birge (§. so.)

74

§. 55. Gestern.

Grobkörniger, durch vorherrschenden rothen Feld­

spach rother Syenit, meist mit Glimmer, ist am häufigsten.

Zuweilen ist das Gestein aus Feldspath

und Glimmer zusammengesetzt. Untergeordnet zeigt sich eine Art Hornblend-

schiefer — zwischen Folmsdorf und Lroschkau — gneuß artig Gestein — in Ober > Hansdorf — ein

Gestein, das dem Hornfels ähnelt —in NiederHansdorf — feinkörniger Feldspath zwischen Hein­

richswalde und Gicrichswalde —ein thoniger Grün­ stein in der Gegend von Folmsdorf; zuletzt weißer

körniger Kalkstein bei Mayfritzdorf, nahe der in­

nern Gränze des Syenits.

§♦ 56. Schichtung und Lagerung.

Der Syenit ist ungeschichtet.

Da das Hauptfallen des ihm nördlich liegenden

Uebergangs-Gebirgs in S. und SO. ist, das Haupt­ fallen des ihm südlich gelegenen Urgebirgs in NNO., so rrgirbt sich hieraus, daß diese Syenitbildung nörd­

lich dem Wartaer Uebergangs- Gebirge, südlich dem

Sädglatzer Urgebirge aufgelagert sey. — Ihre Ver­

hältnisse gegen das ihr östlich liegende Urgrbirge konnte ich nicht bestimmen.

75

IV.

Rothes Sandstein - Gebilde. i)

Südliches.

§-

57.

Gränze.

A.

Innere.

Von Böhmisch,Profchwitz unweit Reichenberg in Böhmen bis Schatzlar begränzt es

die Urschiefer.

(Vergleiche die äußere. Gränzlinie dieser Schiefer §.

15.)

Von Schatzlar bis in die Gegend von Reußen­

dorf bei Waldenburg begränjt es das nördliche Uebergangs-Gebirge.

(Vergleiche dessen äußere Gränzli-

nie $. 35.) Von Reußendorf bis in die Nähe vonGläjisch»Falkenberg begränjt eS den Gneuß der Eule.

(Vergleiche dessen äußere Gränzlinie §. 20.)

Von

Glätzisch - Falkenberg bis an den keerberg bei Haus­ dorf begränjt es das Hausdorfer Uebergangs - Ge­

birge.

(Vergleiche dessen äußere Gränzlinie §. 41.)

Vom Leerberge bis Colonie Volpersdörf begränjt es wiederum den Gneuß der Eule (§. 20.)

Von Colonie

Dolpersdorf über Ebersberf nach Gabersdorf und von da in nördlicher Richtung zurück.bis Vorwerk Hockenberg begränjt es das südliche Uebergangs - Ge­ birge (§. 45. und g. 65.)

Von Hockenberg umzieht eS

den Volpersdorfer Schillrrfels dis zu den Tränkehäu­

sern bei Eckersdorf.

(Vergleiche die äußere Gränz-

linie des Schillerfels §« 25.)

Von den Tränkehäuser»

«n folgt es wiederum in verschiedenen Krümmungen

76

der äußer« Gränzlinie des südlichen Uebergangs-Ge-

birgS bis zum rothen Berge bei Piltsch.

(Vergleiche

§. 45. und §. 65.)

B.

Aeußere.

Beim eben gedachten rothen Berge keilt sich das rothe Sandsteingebilde zwischen dem Uebergangs- und

Syrnitgebilde im Liegenden und Plänerkalkstein im Hangenden aus. . Durch diesen Kalkstein und Qua­

dersandstein wird das rothe Sandsteingebilde von hier aus in einer NNwestlich laufenden Linie begränzk,

welche links neben der Alt-Wülmsdorfer Mühle weg

weiter durch Nieder-Schwrdelndorf läuft, den Weg von Ludwigsdorf nach Ober-Schwedelndorf schneidet,

Wallisforr, Reichenau und Albendorf rechts, Zimme­ rei und EngrlhauS links läßt, westlich bei Wänschel-

burg, Ober-Weckerdorf, Dittersbach, Bergicht, Wer­

nersdorf, Friedland, Trautliebersdorf und Conradswalde — östlich von Dorisch, Weckelsdorf, Rosenau,

dem Todtenkopf- Berge bei Trautliebersdorf vorbei­ läuft.

In der Gegend von Nieder - Conradswalde

wendet sich die Linie durch W. in SO., so daß sie

zwischen Grüssau und der dortigen St. Annen-Ka­ pelle durchgeht, Hennersdorf links, Leuthmannsdorf rechts läßt, und zuletzt östlich bei Voigtsdorf, Ber­

thelsdorf und Albendorf vorbeistreift. C.

Unterfuchungs-Gränze.

Diese habe ich zur Schließung des Bezirks von Böhmisch Proschwitz bei Reichenberg auf Trautrnbach

und Albenborf bei Schömberg gezogen, da mir die

77 südliche Verbreitung des rochen Sandstein-Gebildes in Böhmen nicht naher bekannt ist.

§♦ 58» Gestein.

Das herrschende Gestein ist Sandstein, beson­

ders von dunkelblutrothrr Farbe, die sich ins röthlich-, graulich- und gelblichweiße verläuft.

Häufig ist der

Sandstein auf den Schichtungsklüften roth, innerlich

aber rotiß.

Er wechselt vom feinsten Korn bis zum

Conglomerat, dessen Stücke Kindskopf- Größe haben.

Körner und Stücke sind meist Quarz, von schwärzlicher Farbe.

der zum Theil

Der weiße Sandstein geht

durch graulichen, sandigen in reinen aschgrauen und graulichschwarzen Schiefert hon, und aus diesem in Schieferkohle über, auf deren Ablösungskläften häufig Faserkohle.

Dann geht der Sandstein, besonders der conglomeratartige, durch ein Mittelgestein von Sandstein

und Porphyr, in Porphyr über, der einzelne geschiebartige Stücke enthält, weiter in wahren Porphyr, dieser einerseits in Thonstein, andererseits in Ba­

sa ltit *), der Basaltit aber in Mandelstei».

*) So nannte iä) diese Gebirgsart nach ihrer großen Aehnlichkeit mit Basalt, mit welchem sie auch häufig verwech?selt wurde. In den „Geognostischen Umrissen" S. 185, beschrieb ich dieselbe, und zeigte ihren Unterschied vom ächten Basalt. Seitdem ersah ich aus dem loten Jahr­ gange von Leonh ard's Laschenbuche und den Annales du Museum, daß F auj as S(. Fond den Basaltit gut

73

Ich will rs versuchen, Mandelstein,

Basaltit,

Thonstein und Porphyr und ihre wechselseitige Ver­

wandtschaft kurz darzustellen.

Die Farbe des Basaltits verlauft sich aus einem

ziemlich reinen Schwarz ins grünlich und bräunlich Graue, weiter ins Blutrothe.

Gewöhnlich ist er

schimmernd auf dem Bruche, und giebt schwach oder

gar nicht Feuer.

In dem schwarzen und rothen Basaltit finden sich Mandeln von Quarz und Kalkspath ein. v Ver­

mindert sich der frische Schimmer und die Harte der rothen Basaititmasse, so geht das Gestein in den

bekannten bräuniichrothen Mandelstein von Eisenthon­ masse über. Nimmt der rothe Basaltit Feldspath- und QuarzKrystalle auf, so verwandelt er sich in rothen Por­ phyr, dessen Farbe sich einerseits ins röthlich und

bläulich Graue, andrerseits ins gelblich und grünlich

Graue verläuft.

Nimmt dir Harte dieses Porphyrs

ab, verwandelt sich sein schimmernder dichter Bruch itt erdigen matten; so geht er in Thonporphyr von

theils dunkelblutrother, theils blaßröthlich und gelb­

lichgrauer Farbe über; der Thonporphyr endlich, wenn Feldspath- und Quarz - Krystalle wegfallen, in

Thonstein. Der dunkelblutrothe Thonporphyr ent­ hält häufig grüne, etwas fett anzufühlende Partien— gekannt, und genau vom Basalt unterschieden. Nur kann ich es nicht billigen, daß er ihm den ohnehin so vieldeutig

gen Namen: „Trapp" gegeben.

79 zuweilen auch Kugeln von rökhiichbraunrm, Hartern Porphyr.

Die röthlich- und gclbiichgrauen Thon­

sterne haben oft ochergeibe Flecken — andere Thon­ strine sind unregelmäßig löcherig. Als ein mehr isolirtes Glied des rothen Sand-

stei'ngebildes führe ich dichten Kalkstein,

meist

von.graulichrother Farbe, an. §« 59Erze1) Schwefelkies ist in den Steinkohlen häufig.

2) Thoneisenstein, nierenförmiger, unter, in und auf Steinkohlen.

Weißstein, Altwasser, Aeu-

ßendorf.

3) Bleiglanz, Blende mit Schwerspath.

Im Por­

phyr bei Gottrsberg *). §. 6o. Derstkinerun-genA.

Thierische.

Deutliche, mit rothem Etftnrahm ausgefüllte Fisch - Abdrücke fand ich im Kalkstein von Rup­

persdorf (bei Friedland) und Kunzendorf bei Neurobe. Muscheln sah ich nie, selbst im Kalkstein nicht. B.

Pflanzen-Versteinerungen.

Im Schieferthone, der die Steinkohlen begleitet, finden fich die den Steinkohlen-Gebirgen gewöhnli­

chen Abdrücke (?) von Farrenkräutcrn, Schilfen rc.

Auch besitze ich solche Abdrücke in einer Art Schiefer*) Nach Weigel und Charpentier.

8o thon, welcher mit dem eigenthümlichen schwarjen Kalk­

stein bei Ottendorf, Schneidewinkel rc. vorkommt, von welchem ich weiter unten ausführlicher sprechen werde«

Holjstein findet fich in mächtigen Stücken bei Buchau

nahe Neurode.

§. 6r. Schichtung.

Conglomerat, Sandstein, Schieferthon, Stein­

kohlen und Kalkstein sind meist sehr deutlich geschich­ tet, Porphyr höchst selten, Basaltit und Mandelstein

sah ich nie geschichtet. Die gewöhnlichsten Neigungswinkel der Schich­ ten fallen jwischen 30° und 50°.

§. 62. Abnahmen.

A.

Im westlichen Theile deS Gebildes.

1) Rother Sandstein und Kalkstein bei Potschdorf.

******

2) Rother Sandstein bei Bernsdorf.

.

3) Ders. und Kalkstein bei Berthelsdorf.

OSO. 9 ©.

4) Steinkohlengebirge zwischen Schatzlar und Lampersdorf.

....

5) Steinkohlengebirge bei Schwarzwasser.

8 S. 9 S.

6) DaffelbezwischenDuchwaldu. Dittersbach. 9 S. 7) Rother Sandstein und Kalkstein bei Voigtsdorf.

....

8) Rother Sandstein bei keuthmannsdorf.

7 S. 7 S.

$) Steinkohlengebirge der Lonisen-Grube bei Landshuth.

.....

SO.

B.

81

B.

Im nördlichen und östlichen Theile des Gebildes.

a) Sternkohlen-Gebirge. 1) Ziegenrücken zwischen Oder - Wittgendorf und Landshuth.

.

.

.

2) Liedersdorf nach Gottcsberg zu.

.

3®.

.

i S.

3) Mählknsteinbruch im Hangenden -er Frie­ i S.

drich-Wilhelm Grube bei Liebersdorf.

i S.

4) Grube Friedenskrone, unteres Flötz. 5) Neben der David?Grube.

.

.

4®.

6) Kiesgrube bei Weisstein. .



«

2 S.

7) Aemilien-Flötze bei Weißstein.

.



3 ©.

8) Fiötze bei Fuchsgrube bei Weißstein.

.

SW»

9) Altwasser unweit des Dadehaufes.

.

SW.

....

10) Ober-Altwasser.

SW.

3 S.

11’) Ober-Weißstein nach Hermsdorf zu. nb) Zwischen der Vsgelbleiche und Walden­

.

burg in rothem Sandstein.

12) Hermsdorf nach Waldenburg zu.

13) Schönhut.

.







.

4®.

.

4 S.

i S.



14, Neu-Hayn, an der Straße von Friedland nach Waldenburg.

15) Alt! Hayn.

.

.







5 S.

.

.

.

5®.

16) Zwischen Donnerau und Reimsbach.

WSW.

.

5 S.

....

5 S.

18) Zwischen Lomnitz und Donnerau. 19) Nieder-Hausdorf.

5 S.

.

17) Zwischen Donnerau und Tannhausen.

20) Zwischen Nieder- Hausdorf und dem Leer­ berge.

...... §

4 b.

62

.

SI) Ferdinand Grube am Leerberge.

4 E. 4—;C.

22) Zwischen Kunzendorf und Neurode.

23) 3»s52

V.

Pläner- und Quadersandstein-

Gebilde. i)

Südliches.

Alle Bezirke, auch die kleinsten, welche dieseGebilde einnimmt, in der Beschreibung und auf der Karte anjugeben, war unmöglich. Die genaueste Kar­ tenaufnahme müßte wenigsten- vorangehen *). Ich faßte in diesem Gebilde sehr mannigfaltige Gebirgs­ arten zusammen, weil ich sie wechsellagernd fand, weil sie sich oryktognostisch verwandt zeigten und zum Theil dieselben Versteinerungen enthielten. Darum zählte ich auch d«S Kislingswalder Konglomerat hierher.

s) Nördliches. Hier ist erst wenig geschehen, besonders ist der Bezirk, welcher nördlich von einer Linie liegt, die von Goldberg über Löwenberg nach Lauban gezogen werden kann, so gut als ganz unbekannt. Das kleine Wehrau-Klitschdorfer Gebirge, die Gegend um Bunzlau, die Ottendorfer, Crolschwitzrr und Holsteiner Steinkohlen-Vorkommnisse, die Kalksteinbrüche von Gröbitz, Groß-Hartmannsdorf, Warthau und Wiese müssen untersucht werden. *) Als Beispiel, wie häufig scharf von einander ge­ trennte Bildungen im westlichen Glatz abwechselnd vor­ kommen, diene der sechste Durchschnitt. Er zeigt, wie zwischen Lewin und Reinerz, auf Einer Meile Weges — Glimmerschiefer, jüngerer Granit, rother Sandstein und Pläner zehnmal mit einander abwechseln.

155

Vorzüglich ist die schärfste Aufmerksamkeit auf Versteinerungen des nördlichen wie des südlichen Quadersandstein-Gebildes zu richten. Sollten sich beson­ ders nicht Süßwasser-Muscheln in demselben finden, welche seine Identität mit dem Kreide - und Sand» Gebilde noch wahrscheinlicher machen würben? Das Verhältniß des Quadersandstekns zu den mächtigen Sandbergen in der Gegend von Haina«, Lunzlau, Hochkirch rc., ihr beiderseitiges vermuthli­ ches Zusammengehören, ist zu erforschen. Liegt doch der geschichtete Quadersandstein am Bober oberhalb kötveaberg an einigen Punkten mächtig auf Sand; es liegen die Lager von Töpferthon — die doch als aufzeschwemmtes Land betrachtet werden — bei Bunzla« zwischen Quadersandstein, und in diesen Lagern fintet sich *) bituminöses Holz. Zuletzt bemerke ich, auf die Gefahr verspottet zu »erden, daß ich bei der Beschreibung, vom Vorkom­ men der Brasilianischen Diamanten in goldhaltigem eisenschüssigem Sande, an den goldhaltigen eisen­ schüssigen Sand von Goldberg rc. gedacht habe.

vi. Basalt. Eine allgemeine oryktognostische Charakteristik und eine Aufzählung örtlicher Vorkommnisse, ohne Rück-

154 ficht auf Lagerung — todter ist nicht- gegeben. Selbst das Basalkvorkommen in der kleinen Schneegrube ist nicht beobachtet *). Um eine Uebersicht zu gewinnen, muß der Bezirk untersucht werden, welcher ungefähr zwischen Kem­ nat in der Oberpfalz, Freiberg im Erzgebirge, Liegnitz, Oppeln und Jung-Bunzlau in Böhmen liegt — so weit erstrecken sich die äußersten Vorposten deS mächtigen Flötztrapp» Gebildes, dessen Centrum im böhmischen Mittelgebirge.

Zugabe. §. 85. Der Weißstem des nordwestlichen Erzgebirgs und die ihm um­ lagernden Urschiefer.

In meinen „Geognostischen Fragmenten, NärnSerg i8n steht S. 70. rc. folgendes: „Der Weiß*) Doch nicht aus Nachlässigkeit, sondern durch eine leidige Verwechselung. Ein der Gegend wohl kundiger Mann aus Agnetendorf, den ich annahm, um mir den Weg in die kleine Schneegrube zu zeigen, führte mich in die öst­ liche Schneegrube. Ich durchkletterte ihre steilen Schluch­ ten, fand aber keinen Basalt, stieg an demselben Lage noch einmal hinein, durchsuchte alles, vergebens! Später belehrte mich Herr Bergrath Warendorf, daß der Ba­

salt sich in der westlichen Schneegrube finde, und daß diese von einigen die „kleine," von andern die „große" Schneegrube genannt werde. Diese Verwechselung theilen die Karten, da auf der Wielandschen die kleine Schnee­ grube östlich von der großen liegt, auf der Hoserschcv umgekehrt.

155 stein im nordwestlichen Theile deS ErzgebirgS wech­

selt öfters mit dem dortigen Granit ab,

und geht

vollkommen in ihn über; beide dürfen also nicht von einander getrennt werben, wie Mohs schon darge­

than, und diesen Granit deshalb körnigen Weißstein genannt hat.

Verschiedene Schiefer folgen in gleichför­ miger Lagerung dem Weißstein, welcher deutlich in

fieübergeht.

Sie constituiren mit ihm eine eigene

Gebirgspartie.

In der Mitte dieser Partie liegt der

Weißstein mit mehrer« ihm untergeordneten mächti­

gen Lagern von Serpentin.

Um den Weißstein

bilden die Schiefer, indem sie sich gleichmäßig mit dessen äußersten Schichten wenden, und wie sie von der Mitte rings nach allen Weltgegenden abfallen,

einen vollkommen grschlossenenMautel. — Der Weiß­

stein im nordwestlichen Erzgebirge und die sich ihm

durch Lagerungsverhältnisse und Verwandtschaft an­

schließenden Gebirgsarten, , bilden demnach eine selb­ ständige, sich selbst begränzende Gebirgspartie."

Die Beobachtungen, aus welchen dieses Frag­

ment hervorging, sind von Engelhardt und mir in den Jahren 1807 und 1808 gemacht.

Ich theile fol­

gende, als die wichtigsten, aus meinem Tagebuche mit, und zugleich eine Karte der Weißsteinpartie, welche

Engelhardt nach Anleitung jener Beobachtungen 1808 entwarf.

Glimmerschiefer. Weißstein.

Gersdorf fällt

Roßwein.

.

.



5—4 N.

«

5 —4 N.

156 Weißstein im Glimmerschiefer übergehend

unterhalb Malitsch an der Mulde.

2 N.

.

2 N.

Döbeln am Burgberge.

Thonschiefer.

Thonschiefer. Welsdorf an der Zschopau. 1—12 N. Glimmerschiefer.

Thonschiefer.

Harta.

Rochlitz.

Wechselburg.

.

.

u —10 SR.

.

.

ii —ioN» y N.

....

9 N.

Lunzenau.

Glimmerschieferartig Gestein.

Wcißstein zwischen Penig und Thiersbach. 9—8 SR«.

Weißstein und eine Art .

Wvlkenburg.

Glimmerschiefer.

.

.

.

.

8 SR.

Glimmerschiefer zwischen Wolkenburg und

Waldenburg. Thonschiefer.

.

.

.

.

.

Waldenburg.

.

8 SR.





7 SR.

.

.

7 SR.



Remissa.



zwischen Remissa und Ebers­

bach und bei Ebersbach.

7—6 SR.

Glimmerschiefer etwa | Stunde südöstlich

von Falken. Weißstein.

5—4S.

....

Falken.

.

.

.

.

2 S.

Weißstein zwischen Meynsdorf und Hohstein.

Glimmerschiefer. Thonschiefer.

Pleiße.

Rabenstein.

.

.



.

Kalkstein. Draisdorf. ... Kalkstein und Thonschiefer. Auerswalde.

S.

\

1 1 \ SO.

Gneußartig Gestein. Sachsenburger Mühle.t

Weißstein zwischen Mitweyda u. Seifersbach.I Weißstein zwischen Seifersbach u. IrberSdorf/

157

Berbersdorf am linken Strkgis-X ...... I

Kalkstein. Ufer.

Kalkstein und Glimmerschiefer. ArensdorferV »S. Mühle bis Schlegel längs der kleinen^

....

Strigis.

Thonschiefer.

Kaltofen.

.

.

^

.

S.

Verfolgt man die gegebene Reihe der Abnahmen

auf der Karte, so steht man, wie Weißstein und Schie­

fer auf der nordöstlichen Seite der Gebirgspartie (Gersdorf) in NO. fallen, wie fich dies Fallen nach

-em nördlichen Abfall zu in N« umsrtzt (Welsdorf); ton da längs dem westlichen durch NW. in W. (Ebers­

bach) weiter durch den kurzen südwestlichen Abfall

(zwischen Ebersbach und Meynsdorf) durch SW. in 6., zuletzt von Pleiße an bis Jrbersborf auf der

südöstlichen Seite in SO. ist.

Bis hierher find die

Verhältnisse einfach und klar.

Das hieraus folgende

ESW. und S. Fallen längs der kleinen Strigis er­

klärt die Karte durch den Einbug, welchen die Gränze zwischen Weißstrin und Thonschiefer macht. —

Die Hoffnung, das nordwestliche Erzgebirge noch

einmal genauer zu untersuchen, hielt von einer frühe­ ren Bekanntmachung der Beobachtungen und Karte ab. schwunden.

der

Diese Hoffnung ist so gut wie ganz ge­

Ich halte deshalb nicht langer zurück,

was ich doch weder verbessern noch erweitern kann.

Dies überlasse ich nun andern Geognosten, und bitte sie vorzüglich um die genaueste Untersuchung der Ost­

seite der Weißsteinpartie, wo sich zu den inner»

158

Schwierigkeiten, welche durch Schkchtenwenbunzen verursacht werden, äußere gesellen, als Bedeckung

durch Wald rc.

Meiner schlesischen Arbeit filze ich diese kleine

Darstellung bei, weil die mantelförmige Umlagerung des Weißsteins ein Gegenstück ja der des Central-

Granits bietet. §. DildungLzeiten.

86. Drldungrraume.

Zn Werner erzeugte sich bei Betrachtung des Erzgebirgs der große Gedanke: daß die Gebirge in

einer Zeitenfolge sich entwickelnd gebildet, daß sie tine

Geschichte hätten. Er faßte aber nur Zeiten ins Auge.

In be­

stimmten Epochen bildeten sich nach ihm bestimmte

Gebirgsformationen zugleich auf der ganz en Erde.

In der Urzeit zuerst der Granit — im Erzgebirge wie in Frankreich, am Caucasus wie in Nord-Amerika und Neu-Holland.

Ihm folgte die Gneußbildung der

ganzen Erde, dann die des Glimmerschiefer, Thon­

schiefer, der Uebergangs- und der Flotz-Gebirge der ganzen Erde. Ware diese Ansicht richtig, so müßten alle Ge­

birge einander durchaus ähnlich seyn, in allen müßte

sich dieselbe Folge von derselben ältesten unterste» Bildung bis zu derselben jüngsten obersten finden, vom Granit bis zum letzten Flötzgebilde.

Es müßte dann

die gründliche Erforschung eines Gebirgs Einsicht in

159 die Dildungsregel aller Gebirge, ein geognvstischrS

System für die ganze Erde zur Ausbeute geben. Die Wernersche Ansicht bestätigt sich aber nicht bei Vergleichung mehrerer Gebirge, ja nicht einmal

bei genauer Betrachtung ein und desselben, z. B. des

Schlestfchen.

Gneuß folgt hier nur zum Theil dem

Central-Granit, zum Theil fällt er aus, und Schiefer bedeckt unmittelbar den Granit.

Das nördliche Ueber-

gangs-Gebirge folgt den Urschiefern auf einer Strecke,

westlich fällt es weg, und das südliche rothe Sand­ stein. Gebilde lagert sich unmittelbar auf die Urschie­

fer.

Dem Gneuß der Eule folgt kein Glimmerschie­

fer und Thonschiefer, sondern unmittelbar Uebrrgangs-

Gebirge, ja meist fällt dieses weg, und das rothe Sandstein-Gebilde bedeckt den Gneuß u. s. w.

Es zeigt sich also keinesweges durchgängig die­

selbe Folge der Bildungen im ganzen schlesischen Ge­ birge.

Wie viel weniger, kann man schon schließen,

mag sich eine solche gleiche Folge in verschiedenen Ge­

birgen finden! Findet sich aber nicht überall dieselbe Folge vom Gebirgsbildungen, so beweißt dies, daß krinesweges

ln demselben Zeitmoment auf der ganzen Erde dieselben Bildungen erzeugt worden sind. Ist d nun darzuthun i) daß zu derselben Zeit an verschiedenem Orten

verschiedenartige

Bildungen

entstanden, Bildungen, welche man als Erzeug­

nisse verschiedener Epochen zu betrachten pflegt?

i6o

z.B. daß Urgrbirgsarten einer Gegend mit lieber gangs # Gebirgsarten einer andern zugleich sich gebildet haben? 3) Daß gleichartige Bildungen, welche ge­ wöhnlich als Erzeugnisse derselben Epoche be­ trachtet werden, an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten entstanden? —daß z. B. Urgebtlde eines Gebirgs älter sey, als Ur­ gebilde eines andern Gebirgs? — Ersteres — die Identität des Bildungsmoments verschiedenartiger Bildungen — könnte nur dadurch ganz streng nachgewiefen werden, wenn man darthäte, -aß jene Bildungen Theile ein und desselben LagerS seyen, daß sich das Gestein eines Lagers im Verfolg seiner Streichungslinie verändere. So beobachtete« Engelhardt und ich in der Gegend von Tharandt, daß ein und dasselbe Lager theils aus Gneuß, theils aus Thonschiefer bestand. Nimmt man es nicht über­ streng, so lassen sich viele Belege finden. Z B. der ostglätzer Syenit folgt und entwickelt sich einer­ seits auS dem südlichen Gneuß und Glimmerschiefer, andrerseits aus dem südlichen UebergangS-Gebirge. Ist es nicht mehr alS wahrscheinlich, daß jenes Ur-, dieses Uebergangs-Gebirge, welche derselben Bildung unmittelbar vorangehen, keineswegs Erjeugnisse ver­ schiedener Epochen, sondern gleichzeitige Bildungen' sind? Auf demselben Uebergangs-Gebirge, welchem bei Warta die Syenitbildmrg folgt, lagert sich bei Colouit

161 nie Volpersborf gleichförmig das Steinkohlen-Gebirge

Muß man nicht

des rothen Sandstein - Gebildes.

glauben, daß Syenit und Steinkohlen Gebirge, ihrer

großen Verschiedenheit ungeachtet, dem Uebergaugs-

Gebirge unmittelbar zu gleicher Zeit gefolgt ,sind? *) Für den zweiten Satz: daß gleichartige Bildungen nicht immer Erzeugnisse ein und derselben Epoche,

sondern daß sie an verschiedenen Arten zu verschiede­

nen Zeiten entstanden sind, Wik ich ein Beispiel an­

führen, welches ich jedoch der strengen Prüfung der Geognosten empfehle.

Gehe ich von einem Punkte des norddeutschen

Schiefer-- und Kalkstein-Gebirgs, z. B. von Pruym

in der Eiffel in WSW. Richtung, so komme ich zuerst auf das rothe Sandstein-Gebilde, welches den Schie­

fern, dann auf Muschelkalkstein, der wiederum dem rothen Sandstein-Gebilde folgt, weiter aber auf das

den Muschelkalkstein bedeckende Kreide- und Sand-

Gebilde des nördlichen Frankreichs. Nehme ich von demselben Punkte — von Pruym—

den Weg in S., so komme ich wiederum über das ro-

*) Wem es unglaublich vorkommen sollte, daß sich so ver­ schiedene Bildungen wie im angeführten Beispiele, Syenit und Steinkohlen sind, zugleich erzeugt haben sollen, der wundere sich doch erst, daß Feldspath und Hornblende im Syenit zugleich erzeugt sind, der wundre sich über jede Druse, auf welcher die verschiedenartigsten oryktognostischeu Gattungen, z. B. Quarz mit Kalkspath, Blende, Flußspat!), Bleiglanz und Kupferkies durch einander ge­ wachsen, als bestimmt gl-ichzeitige Bildungen vorkommen,

L

i6z tbe Sandstein»Gebilde in den Muschelkalkstein, der sich ununterbrochen durch die Departements Meuse, Haute Marne, Haute Saone und Doubs bis zum Jura-Gebirge verfolgen laßt. Bis dahin meist horijontal geschichtet, winden sich am Jura seine Schich­ ten und stürzen sich in SO. So fallen sie längs dem ganzen aus WSW- in ONO. stretchenden, der Alpen­ kette zugekehrten Abfalle des Jura, von südwestlich Genf bis Schaffhausen *). Dem Muschelkalkstein des Jura folgt das Sand­ stein-Gebilde der Alpe»'**), diesem die Nagelflue, welche selbst durch den Alpenkalksiein bedeckt wird***). Der Alpenkalkstein hat aber (wie ich in den geognostkschen Versuchen gezeigt) die größte Aehnlichkrit mit dem Kalkstein des norddeutschen Schiefergebirgs, und wird auch von vielen Geognosten als gleichzeitig *) Ebel II. S. 118. u. f. w. **) Ebel II. S. 35. u. s. w. Ich werde unten zeigen, war­ um ich überzeugt bin, das Sandstein-Gebilde müsse nicht in ein jüngeres und ein älteres getrennt werden.

♦’♦) Wo das Sandstein- und Nagelflue-Gebilde schmal wird oder wegfällt, der Muschelkalkstein des Jura also dem Al­ penkalkstein nahe rückt oder unmittelbar mit ihm zusammengränzt, da wird das Gebilde zweideutig. Ebel schwankt (II. S. 109. u. s. w.) ob er den Saleve-Berg bei Genf dem Jura oder dem Alpenkalkstein zuzählen soll. — Noch mehr. Nach Ebel läuft die Jsere von Conflans bis Gre­ noble im Alpenkalkstein, der mit Thonschiefer wechselt; nach Broch ant (Journal des mines, 137. S. 325. 328.) bilden hier Alpenkalkstein das linke, der Jurakalkstein das rechte Ufer der Jsere.

163 mit ihm betrachtet, da beide als Bildungen der Urberg angszeit angesehen werden. Sie find aber nicht gleichzeitig, da, wie der Durchschnitt vom Kalkstein bei Pruym bis zum Al­ penkalkstein zeigte, Ein un d dasselbe Muschelkalk­ stein« Gebilde, den Kalkstein des norddeutschen Schiesergebirgs mittelbar bedeckt und vom Alpenkalkstein bedeckt wird, der Alpenkalkstein also jünger ist als der ihm so ähnliche Kalkstein des norddeutschen Schiefergebirgs. —

Dies bewiese also — was bewiesen werden sollte — daß.gleichartige Bildungen, welche fich nach Wer­ ne r scher Ansicht in ein und derselben Epoche gebildet haben sollen, an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten entstanden sind.

Vergleichen wir nun noch das Kreide- und Sand, Gebilde, welches im nördlichen Frankreich mit Sand­ stein und Kalkstein der Alpen, welche in der Schweiz dem Muschelkalkstein folgen; halten wir diese franzö­ sischen und Schweitzer-Formationen als Nachfolger ein und desselben Muschelkalkstein für gleichzeitig; so giebt dies einen neuen Belag für die oben aufgestellte erste Behauptung: daß mitunter die ungleichartig­ sten Bildungen, die nach W e r n e r'S Ansicht verschie, denen Epochen angehören müßten, zu gleicher Zeit entstanden find. —

Diese Erfahrungen führen nun zu dem Satze zurück: L »

164

Es find itt der Geognofie nicht bkoßBil-ungszeiten, sondern auch Bildungs­

raume zu berücksichtigen, weit sich

gleicher

zu

Zeit in verschiedenen Ge­

genden höchst ungleichartige Bild» n» gen erzeugt haben, Bildungen, welche nach Wernerfcher Ansicht verschiede ­

nen Epochen angehören müßten — da­ gegen

gleichartige Bildungen

ver­

schiedener Gegenden, welche nach Wer­

ner als Bildungen derselben Epoche zu betrachten wären, Erzeugnisse ver­

schiedener Zeiten sind. Dies

fährt zu weitern Betrachtungen.

Sind

gleichartige Gebilde verschiedener Gegenden nicht un­ bedingt als Erzeugnisse derselben Zelt, ist der Granit

des Erzgebirgs nicht unbedingt als gleichzeitig mit dem in Nord-Amerika, Neuholland rc. anzusehrn; so

frägt es fich

1) ob die «ach einer bestimmten

Weltge­

gend gelegenen Bildungen vielleicht früheren

Ursprungs sind, als die gleichartigen einer

bestimmten andern Weltgegend — ob z. B. der Granit der Nordländer früher als der

Granit der Südländer.

L) Ob Gebirgsbildungen, welche in einer be­

stimmten Wrltgegend als jüngste Glieder auftrrten, nicht gleichzeitig oder selbst älter als

i6g

alte Bildungen im Gebirge eknrr ander« be­

stimmten Weltgegend? Ob z. B. der Mu­

schelkalkstein nördlicher Gegenden vielleicht so alt oder älter als der Granit in südlichen Ländern? Der Kalkstein des norddeutschen SchiefergebirgL

ist älter als das gleichartige ihm südlich gelegene Al­

pen-Kalksteingebilde. Sollten nicht nördliche Bildungen überhaupt äl­

ter seyn, als gleichartige südliche?

Vieles spricht

dafür, daß die nördliche Halbkugel früher ausgebildet sey als die südliche.

In der südlichen herrscht noch

gegenwärtig das Gewässer, dies Element der Ver­ gangenheit, in der nördlichen herrscht das Land, daS

Gewässer ist zurückgedrangt *)♦

In der südlichen

Halbkugel bilden sich noch jetzt Kalksteinbildungen, die

in der nördlichen vor aller Menfchengeschichte da waren **)♦ *) Steffens Grundzüge der Naturphilosophie. *♦) Steffens in seiner großen begeisterten und begeistern­

den Ansicht der Schiefer- und Kalkfolge, betrachtet die Korallenriffe der Südsee als jüngste gegenwärtige thieri­ sche Kalksteinbildung, welcher die fortdauernde Torfbildung von der Pflanzenfette als jüngstes Glied der Schieferfolge entspräche. Sollte aber di« Torfbildung nicht eine andre Ausle­

gung erleiden? Die Untersuchung des schlesischen Gebkrgs hat mich mehr «nd mehr überzeugt, daß die Ansicht: Steinkohle» seyen minerakisirte Wälder, irrig sey. Sie traf freilich mit der,

meines Erachtens auch irrigen, daß die Congkomerate (welche die Steinkohlen begleiten) aus mechanischer Zer­

störung früherer Gebirge hervorgegangen, zu g«t überein.

166 In den Nordländern ward vor Menschengeben« ken eine Lhierwelt begraben, welche gegenwärtig am Aequator lebt und webt. Auf den Nordpol »rrwei, fen indische Sagen, als auf den frühste» Sitz des Menschengeschlechts. §. 87» Da» englische, nordfranzbsische und norddeutsch« Kreide- und Sand-Gebilde verglichen mit Alpen-Gebilden ♦).

Der jüngste Muschelkalkstein ist reich an Oolithen« lagern. Ich fand diese am südwestlichen Fuße der Ardennen bei Rumigny. In England treten sie so Urwald und Urwaldboden warb als zugleich zertrümmert betrachtet. 2ch möchte die Folge von der ältesten halbmetallischen Glanzkohle, die keine vegetative Spur zeigt, bis zum fast vegetativen bituminösen Holze des jüngsten Gebirgs, als eine Entwicklungsfolge nie gebohrner Pflanzenem­ bryonen im Erdenschooße betrachten. Sie hören auf mit dem Erscheinen der vollkommen ausgetragenen und aus­ gebildeten Pflanzenwelt. — Wenn das Vollkommene kommt, so hört das Stückwerk auf. Was bedeuten nun die Torf­ moore nach Erscheinung der selbstständigen Pflanzenwelt? Sind sie nicht Verwesungsstätten niedriger Pflanzen, die selbständig gelebt und gestorben? — und sonach gänz­ lich von Stein- und Braunkohlen-Lagern verschieden? Mit der fortlaufenden Kalksteinbildung nach Erscheinung der selbständigen Thierwelt könnte es vielleicht durch die verspätete Ausbildung der südlichen Halbkugel eine andre Dewandniß haben. In den nördlichen Meeren ist mir kein Beispiel einer solchen Kalksteinbildung bekannt. Die Torf­ moore scheinen dagegen in den längs fertigen Nordlän­ dern, z. E. an den nordeuropäischen und nordasiatischen Meeresküsten vorzüglich zu Hause zu seyn. *) Vergleiche geognostische Versuche

31 und 23.

167

mächtig hervor, daß Herr Buckland dieselben als rine eigne (Oolite Formation), dem Muschelkalks!«!« (Lias) folgende, Bildung aufgesiellt hat. Eben solche Oolirhen - Lager charakteristren de« jüngsten Muschclkalkstein des Jura. Sie „finden sich, sagt Ebel, durch das ganze Juragebirge an der Außenseite seiner Kette so häufig, daß man dieselben als ein charakteristisches Merkmal des Jurakalk-Ge­ bildes betrachten muß" *). Wenn es dessen noch bedürfte, würden sie bestä­ tigen, daß dieser jüngste Muschelkaikstein des Jura mit dem jüngsten Muschelkaikstein des nördlichen Frank­ reichs und Englands ein und derselbe sey. — Folgt nun diesem Muschelkalkstein in England, Frankreich und Deutschland das Kreide- und SandGebilde, südlich aber die Alpenkette; so scheint es aus den ersten Blick: er könne nicht durch zwei verschieden­ artige Gebilde bedeckt werden. Aber bei näherer Betrachtung zeigen fich meh­ rere seltsame Arhnlichkeiten beider Gebilde. Das Nagelflue- und Sandstein-Gebilde folgt zunächst dem Kalkstein des Jura. Nagelflue, Sandstein, Mergel, Thon, Kalkstein, Gips und Steinkohlen, die GebirgSarten dieses Gebildes, finden fich ebenfalls im nord­ französischen und norddeutsche« Kreide- und SandGebilde. — ♦) Ebel II. ivy. Möchte man doch endlich Ebelö außer­ ordentlich großes Verdienst in der Geognosie dankbar an­ erkennen!

163 Diese Vergleichung will ich jedoch, als zu allge­ mein, von der Hand weisen. Naher tritt dies: Steinkohlenlager, die sich in dem Sandstein-Gebilde der Nordalpen vom Waadtlande

bis in das Saljburgsche, ja bis Wienerisch-Neustadt

finden, großentheils Pech- und Braunkohle, die oft

mit versteinerungshaltigem Mergel wechseln, erinnern an die Steinkohlenlager im Quadersandstein des nörd­ lichen Westphalens und Nieder - Sachsens, welche

ebenfalls über dem Muschrlkalkstein liegen, und hin und wieder mit versteinerungsreichem Mergel wechseln.

Auffallender ist es schon, daß ausgezeichnete La­

ger von bituminösem Holz, ganze Bäume mit Rinden und Aestcn bei Aarau und bei Jrsenberg in Ober-

Baiern im Sandstein der Alpen gefunden werden.

Wie häufig sind solche Lager im Sande des nordfran-

zösifchen und norddeutschen Kreide- und Sand-Ge­ bildes!

Noch auffallender ist dies.

Die Bildung, welche in England dem Oolithen-

Kalkstein folgt, nennt Herr Buckland (a potiori) die des grünen Sandes (Green Sand formation).

Zm nördlichen Frankreich und in den Nieder­

landen gehört solcher grüner Sand, Sandstein, Pud­

dingstein, Mergel und Kalkstein, d. i. Sand rc. mit einem Fossil gemengt, das einige für Chlorit, andre

für Hornblende, noch andre für Gränerde halten, zu den häufigsten Bildungen des Kreide- und Sand-Ge­

bildes.

In der Gegend von Paris, in der Cham­

pagne und Picardie sahe ich diesen grünen Sand und

169

sandigen Kalkstein sehr oft, Stücke von Kalkstein mit Gränerde aus den Gegenden von Brüssel und Gent fand ich in der geographischen Sammlung der Berg­ schule in Paris. Daubuifson führt unter den Flötzen, welche die Steinkohlen von Anzin (bei Valenci.'nnes) abweichend bedecken, mehrere an, theils Sand­ stein, theils Mergel, welche eine chloritartige grüne Materie enthalten*). Bonnard **) erwähnt, daß man bei Dieppe j6o Mötres Tnrtia mit Sandstein abwechselnd durchsunken, habe. Dieselbe Turtia be­ deckt zum Theil die Schiefer von Tillvy und Monchyle-Preux. Er beschreibt sie als ein Conglomerat, in welchem die Stücke vom ganz Kleinen bis zur Kopf­ größe gingen. Die großen Stücke seyen merkwür­ dig ***): „weil sie in großer Menge eine grüne Ma­ terie enthalten, die durch ihren außerordentlichen Uebcrfluß gänzlich die Materie des Gesteins, welches sie einschkeßt, verdecken." Hövel t) erwähnt ein grünliches Gestein des wesiphälischen Flötzgebirgs, ein Mittel zwischen Mer­ gel und Sandstein mit hornblendizen Theilen bei Un­ na, Werl und Soest. ■*) Journal des mines No. 104. S. I2J. **) Journal des mines No. 156. S. 42Z. ***) Ebend. S. 44Z. „et sont sur tont remarquables, par ce qu’ils contiennent en grand quantite une matiere verte — qui par son extreme abondance masque enti£rement celle de la röche qui la renferme.“ +) Geognostische Bemerkungen über die Gebirge in der Graf­ schaft Mark. S. 60.

170

Zuletzt muß ich anführen, daß auch in NiederSchlrfien Quadersandstein # Gebilde, Sandstein und Mergel durch fein eingesprengte Grünerde gefärbt,

häufig find. Dergleichen wir hiermit Vorkommnisse im Sand-

fiein-Gebilbe der Alpen. Grünen Sandstein und Mergel durch eingefprengte Chloriterde gefärbt, bei Heilbrunn, Neu-Baiern,

Euljbrrg, Sonthofen und am Kreffenberge, führt Flurl an *).

Herr v. kupin **) sagt vom Sandstein bei Fues-

fen, Sonthofen, im Königsegg-Rothenfelfischen Vor­

arlberg und Maria Hilf: er enthält fast beständig Chlorit eingesprengt".

Eben so der Mergel bei Sont­

hofen, Leierbach, Ritzeln.

Herr Uttinger sagt von

einem Vorkommen des grünen Sandsteins bei Sont­ hofen : „Die grüne Farbe rührt vom Chlorit her, wel­

cher hier in so großer Menge ist, daß man glauben sollte, er sey bloß mit Quarz zum Sandstein zufammengekittrt" ***).

*) Beschreibung der Gebirge von Baiern rc. S. 76. 77. Ueber die Gebirgs-Formationen in den Chur - Pfalzbaierschen Staaten. S. 28- 2y. **) Von Lupin in Molls Ephemeriden, 5ter Bd. 1809. S. 409. 319. sqq.

***) In Molls Jahrbüchern der Berg- und Hüttenkunde, 2ten Bandes, Zte Lieferung 1812. S. 434. Vergl. auch S. 436. und Utting et in Molls Jahrbüchern 2ter Bd. erste und zweite Lieferung 1811. S. 278. Uttinget fand Chrom in der Grünerde (0. Chlorit).

i7i Aber nicht genug an dieser Aehnlichkeit, daß der Sandstein und Mergel der Nordalpen Chlorit (oder

Gräaerde) enthalt, wie der Sandstein,

Sand und

Mergel des englischen, nordfranzösischen und nord­ deutschen jüngsten Flötzgeblldes, so findet sich ein noch

seltsameres Zusammentreffen.

In jenem gränerdi­

gen Sande und sandigen Kalkstein des nördlichen

Frankreichs fand ich nämlich fast aller Orten, wo ich ihn sah, unzählige Nummuliten.

Eben derglei­

chen enthält der grüne Kalkstein bei Brüssel. Und gerade diese finden sich, nach Flurl und kup i n auch in dem grünen Sandstein der Alpen in

ungeheurer Menge an den meisten der oben angeführ­

ten Orte Ober-Vaierns und des Vorarlbergs *).

Ja

selbst in einem grünen Sandsteinlager, welches zwi­ schen der vierten Ebel fchen Alpen-Kalkstcinkette liegt.

„Die grünen Sandsteinschichten der vierte» Kalkstein­

kette an den Aubrigs, Iindeln, Fläsch, im Wäggi-

Thale, am Hacken oberhalb Schwyz, am Rvtzberg

und bei Flueli find außerordentlich reich an Numnmliten Versteinerungen" sagt Ebel**). Abgesehen von der Grünerde, so führt Ebel an:

„am häufigsten von allen, und selbst in ganzen Lager»

kommen die Nummuliten von verschiedenen Größe»

♦) Sollten die Linsen des linsenförmigen Thoneisensteins, welcher bei Sonthofen mit grünem Mergel vorkommt, nicht auch Nummuliten seyn? — wie die brattenburger Pfennige. ”) Th, I. S. 372.

1?2

(im Sandstein der Alpen) vor" *), und zwar, wie im französischen Flötzgebilbe, häufig mit Hayfischzäh-

nen gesellt **)♦ Dergleichen wir überhaupt die Versteinerungen

des Sandstein-Gebildes der Nordalpen mit denen des

jüngsten nordfranzösischen und norddeutschen Flötzge-

hildes, so tritt die Aehnlichkeit beider Gebilde noch stärker hervor.

Nur das Ausgezeichnetste herauszu­

heben, so finden sich im Schweizer - Sandstein Kno­ chen (unbestimmte?) unweit Mellingen, Knochen und

Schnäbel von Vögeln bei Valorbe, Zahne von Ele­ phanten und Mammuth — wie bei Paris und Mas-

tricht — es finden sich Schildkröten im Sandstein von

Aarau — wie bei Brüssel und Mastricht —; endlich Planorben und andre F l u ß m u sch e l n in den Stein-

kohlenssötzen von Horgen am Zürcher-See ***) wie im Pariser Flötzgebilbe. Doch nicht bloß das dem Jurakalkstein zunächst

folgende Sandstein-Gebilde der Nordalpen zeigt diese

Aehnlichkeit mit dem jüngsten nordfranzösischen und

«orbdeutschen Flötzgebilbe, selbst in untergeordneten Lagern des Alpenkalksteins finden sich noch Spuren

derselben.

So das oben erwähnte grüne Sandstein-

*) Th. II. S. 33. ♦♦) Flurl Beschreibung rc. S. 149. ***) Vergleiche Ebel II. S. 42. sqq. Geognostische Ueber? sicht der Schweiz von Bernouilli, S. 107. sqq Die Planorben führt Reuß im zweiten Theile der Geognosie, S. 511. an. Ich weiß nicht, von wem er diese.rvichtige 3to$ tii entlehnt hat.

i?5 lager mit Nummuliten, und, was vor allem seltsam, Schlangen, Fische und Schildkröten in den dem Al­ penkalkstein eingelagerten Thonschiefern des Glarner

Plattenbergs *),

*

*

Ich stehe hier still, sehe auf meine Betrachtungen zurück, und frage noch einmal: ist der Kalkstein des

Iura, der mit dem französischen Muschelkalkstein und mit dem von Schwaben, Franken und Thüringen in ununterbrochener Verbindung steht, Ein und dasselbe

Gebilde ist, ist dieses junge Glied des französtschen und deutschen Flötzgebirgs, Grundgebirge der mäch­

tigen Sandstetn-Nagelflue- und Alpenkalkstein - Kette, ja (wenn meine in den geognostischen Versuchen aus­

gestellte Vermuthung richtig ist) Grundgebirge der Urfels-Alpenkette selbst?

Wie, sollten dem weit verbreiteten Muschelkalk­ stein zwei Gebilde vom entgegengesetztesten Charakter

folgen, die dennoch einzelne ähnliche Züge hätten?

Sollte sich in jenem niedrigen, horizontal geschich­ teten, richtungslosen Flötzgebirge, welches sich wie

«in Meer über die nördliche Niederung von Frankreich

und Deutschland wie über das östliche England ver­ breitet, eine völlige Abspannung der anorganische»

krystallisirenden Bildungskräfte und der allmählige

Sieg rundender lebendiger Organlsirung offenbaren? ♦) Doppelt seltsam, wenn unter den Zischen Flußfische sich befänden, wit Ebel (t.S.Z75) undBernoulli (®,6q) anführm.

i?4 Dagegen in den himmelanstrebenden Alpen mit ihren stch stürzenden, unverrückt streichenden Schich­

ten,

rin gleichzeitiges,

starres, riesenmäßiger

Widerstreben der Gebirgsgeister gegen die aufkeimende

organische Welt — welches endlich in der Central­ kette obsiegt?

Sind in dem Flötzgebirge Quarzlager im Sande, sind vielleicht die unzähligen Granitblöcke, welche die

norddeutsche Niedrigung bedecken, einzelne krampf­

hafte Erzeugnisse der ermatteten anorganischen Bil­ dungskraft — dagegen Fische, Schlangen und Schild­

kröten in den Thonschiefern von Glarus, Kräuterab­ drücke auf bituminösem Schiefer mitten in den Gra­

nit- und Gneuß-Alpen von Piemont, einzelne krampf­ hafte Lebensregungen im Reiche des Todes? —

Erster Zusatz. Ich habe es bei dieser Betrachtung vorsätzlich

nicht berücksichtigt, daß Ebel den Sandstein, wel­

cher sich zwischen dem Iura und der Nagelfluekette befindet, in älteren und jüngeren trennte.

Der äl­

tere liegt nach ihm unter der Nagelflue, der jüngere bedeckt den Jurakalkstein.

Wo er abweichend auf

dem älteren Sandstein oder der Nagelflur liege, giebt

Ebel nicht an, wie auch keine bestimmte Gränze zwi­ schen den beiden Sandsteinen. — Horizontale Schich­

tung soll den jünger« Sandstein charakterisiren.

Al­

lein außer der allgemeinen südlichen Einsenkung längt

dem Iura*) giebt Ebel nicht bloß Fallen in N. an,

•) Stet 11. S. ZZ.

l75 sondern fährt auch an io zum Theil weit auseinander liegenden Punkten Steinkohlenflötze auf, die zwischen diesem jungen Sandsteine liegen, und von SW. in NO. streichen *), was der horizontalen Schichtung widerspricht, und mit der Streichungslinie des soge­ nannten altern Sandsteins äbereinstimmt. Da letzte­ rer überdies zwar meist in SO., zum Theil aber auch in NW. fällt **), so dürften horizontale Schichten dies entgegengesetzte Fallen ***) vermitteln. Hori­ zontale Nagelfluelager auf dem horizontalen Sand­ stein möchten als einerlei mit den Nagelfluelager« betrachtet werden, welche — wie am Zuger-See — den sogenannten ältern Sandstein bedecken. Vegeta­ bilische und animalische Ueberreste, welche sich in die­ sem angeblich jängern Sandsteine finden und seine spätere Bildung beweisen sollen, beweisen dies um so

») Ebel II. S. 39.

**) Ebel II. S. 2Z. *♦♦)

Bernoulli giebt (S. 104) auch an,

die geneigte

Schichtung des Sandsteins gehe allmählig in flächere über.

Er ist ebenfalls gegen die Ebelsche Trennung des Sand­

steins in ältern und jungem, trennt aber selbst, wie es mir scheint, ganz willkührlich und unbestimmt einzelne La­ ger, als jüngere.

Zu diesen jängern Erzeugnissen gehö­

ren nach ihm „wahrscheinlich alle, in welchen Schichten von Braunkohle unh Reste von größeren Landthieren, Insekten

und Vögelversteinerungen vorkommen".

Geht es nach den

Versteinerungen, nun so müssen auch die Glarner Schiefer mit ihren

Schlangen,

Schildkröten und

Süß wasser^

Fischen abgesondert und zu den jüngsten Bildungen gerech­

net werden, das geschieht aber von niemanden.

176

weniger, da ja der größte Theil *) der aufgefährten

Versteinerungen — Bucarditen, Turbiniten, Ostraciten, Chomitrn, Muskuliten, Terebratuliken, Echiniten, Ammoniten, Hayfischzähne, der jüngern wie der altern Ebelschen Sandstein-Bildung eigen find. Auf

Schildkröten kann sich Ebel bei seiner Anficht der Alpen auch nicht berufen, da diese ja in den Glarner

Schiefern vorkommen.

Weil nun zuletzt auch die ganze Zusammensetzung des sogenannten jüngern Sandsteins aus Sandstein,

Mergel, Thon, Stinkstein, Steinkohle, Gips — völ­

lig mit der des sogenannten altern übereinstimmt, so habe ich aus allen diesen Gründen das sogenannte al­ tere und jüngere Sandstein- und Mergel-Gebilde als

Ein Gebilde betrachtet, wie es auch nach der Illumi­

nation der einen Ebelschen Karte erscheint. — Zweiter Zusatz.

Ich hoffe, die Ansicht, daß die Alpenkette ein jun­ ges, dem Muschelkalkstein folgendes Gebilde sey, wird durch eine Verfolgung des Alpenkalksteins und des

Nagelflue- und Sandstein-Gebildes in SW. und NO.

Bestätigung finden. Der Alpenkalkstein scheint sich zwischen Grenoble und St. Marcellin südwestlich durch die westlichen

Hälften der Departements Hautes und Basses Alpes bis in die Departements Vaucluse und Bouches da

Rhdne zu ziehen.

Gehört zu ihm der Kalkstein, in wel-

*) Ebcl II, 77 welchem die Steinkohlen von Manosque und Forcalquier f©ep. Basses Alpes) liegen ? der zuweilen Fisch­ abdrücke enthalt, bald horizontal bald gestürzt ge­ schichtet ist, und so zugleich an den Alpenkalkstein und an den jüngsten Flötzkalkstein erinnert. Schließen sich diesem wiederum die Steinkohlen der benachbarten Departements Daucluse und Bouches du Rhöne an? Letztere kommen im Kalkstein vor, führe« Ceriterr und haben unter und über sich Fluß muscheln. — Sollte der Alpenkalkstein auf jenem Zuge von Gre­ noble bis zum mittelländischen Meere seinen unge­ heuern Alpencharakter in den des jüngsten Flötzkalksteins verwandeln, welcher in den Departements Vau» cluse und Bouches du Rhöne zu herrschen, und ganz mit dem des nordfranzöstschen jüngsten Flötzgebildes übereinzustimmen scheint? Sollte sich gleicher Weise das Nagelflue- und Sandstein-Gebilde der Alpen in den DepartementDröme, Vauchise und Bouches du Rhöne in Grus, Sand und Sandstein umgestalten, welche mit denen Les nordfranzöstschen jüngsten Flötzgebildes gang gleichartig seyn dürften — und eben so nordöstlich iit der großen bairischen Ebene u. s. w. Wahrhaft aufgeschwemmtes Land des RhoneGebiers einerseits, des Gebiets der Donau, des Inrr u. s. w. andrerseits, müßte wo möglich sorgfältig unterschieden werden. Auf eine spätere Entstehung der Alpen scheint auch dies zu deuten. Sir streichen über hundert MeiM

178 kn unverräckt aus ONO. in WSW. aus Steiermark Lis in das Departement Jsere. Hier wenden sie sich plötzlich südlich dem mittelländischen Meere zu. Ver­ folgt man ihre erste Streichungslinie, so fährt sie in das Urgrbkrge der Departements Ardeche, Haute Loire, Cantal etc.

Scheint es nicht, dieses Urgebirge habe einst ih­ rem Auge bie ® ranje gestecft, tast er eine andere Richtung nehmen müssen?

§. 88. Gleichförmige Lagerung.

Ungleichförmige Lagerung.

Gleichförmige Lagerung soll gleichartige unun­ terbrochen fortschreitende Bildung bedeuten, und alle gleichförmig auf einander folgende Bildungen sollen als Erzeugnisse Einer gleichartigen Epoche zusammen­ gefaßt werden. Hiernach würden — wie der Durch­ schnitt von Schmiedeberg nach Grüssau zeigt — fünf Bildungen: der Central-Granit, der südliche GneußGranit, und die demselben in gleichförmiger Lagerung folgenden Urschiefer, Uebergangs-Gebirge und rothes Sandstein-Gebilde als Bildungen Einer Epoche zu­ sammen zu fassen seyn. Die abweichende Lagerung des Quadersandsteins deutete zuerst auf eine neue Epoche. Ich würbe jedoch alles verwirrt haben, wen» lch jene fünf Bildungen in Eine zusammengefaßt hätte. Charakteristisch von einander verschieden durch Ge­ stein, Versteinerungen rc. müssen sie als «igenthäm-

179

llche betrachtet und beschrieben werden, obwohl sie in gleichförmiger Lagerung auf einander folgen. Diese Lagerung bezeugt aber, daß sich die Bildungsweise im kaufe der Zeit umgewandelt, daß sie umgeartet sey, ohne unterbrochen worden zu seyn *). Werner selbst betrachtet (igog) bie Epochen nicht als durch Bildungspausen von einander getrennt. Er sagte, alö ifrm unsre auf gleichförmige Lagerung ge­ gründeten Zweifel gegen die Annahme des Uebergangs-Gebirgs mitgetheilt wurden: Gott habe seit Beginn der Schöpfung keinen Sonntag gemacht. Nur die Gebirgsschöpfung ins Aug« fassend, sprach er nicht widerbiblisch, denn der Sabbath fällt erst nach Erschaffung des Menschen.

Fasse ich einzig das gegenwärtige Gebirge ins Auge, ohne Lagerungsverhältnisse zu Zeitverhältnis­ sen zu beleben, so ergiebt sich eine doppelte Betrach­ tungsweise. Die eine beginnt von einem Grundge­ birge, und vereinigt alles, was sich an dieses un­ mittelbar und mittelbar durch gleichförmige **) Lage­ rung anschließt, zuEinemGebirgsganzen. Sv

♦) Daß diese Kontinuität der Bildung der gewöhnlichen Hy­ pothese: Steinkohlen seyen mineralist'rte Wälder, wider­ spreche, werde ich anderwärts zu zeigen suchen.

♦♦) Gleichförmige Lagerung im weitern Sinne, welche nicht bloß durchgängigen Parallelismus bedeutet, sondern auch den so häufigen Fall befaßt, wenn die Schichten allmählig aus der geneigten Richtung in die horizontale über­ gehen.

i8o

zeige» flch im angeführten Beispiele jene fünf Bil­ dungen als Glieder Eines und desselben Geblrgsganzen, dessen Kern der Central-Granit ist.

Aber der Quadersandstein schließt sich nicht durch

gleichförmige Lagerung an das rothe Sandstein - Ge­ bilde, mithin nicht an dieses Gebirgsganze an, und

ich kann also bei Betrachtung desselben nicht vom Cen­ tral-Granit als von seinem Grundgebirge ausgehn.

Es scheint vielmehr besser, diese Betrachtung um­

gekehrt mit dem jüngsten weit verbreiteten Sand und Sandstein-Gebilde der Nord- und Ostsee-Nie­

derung zu beginnen, in diesem ein versteinertes Meer zu sehn, dessen Busen in die südliche» ältern Gebirge

hineinlaufen, sie bedecken, ohne einem derselben eigens anjugehören.

Solche (Quader) Sandstein - Buse»

laufen nun in das böhmische, schlesische und Erzge­

birge hinein.

Diese entgegengesetzten Betrachtungsweisen wer­ ten so vermittelt. Die Schichten der Einem Gebirgs­

ganzen angehörigen Bildungen neigen sich gewöhnlich in dem Maaße weniger, als sie flch vom Kern, vom Grundgebirge entfernen.

Schiefer und Uebergangs-

Gebirge fallen steiler als das rothe Sandstein-Ge­

bilde, dieses starker als der Muschelkalkstein, der meist

horizontal geschichtet ist *)♦

Liegen nun jüngere ho-

•) Dies deutet auf ein fortschreitendes Unabhängkgwerden, Losreißen vom Grundgebirge. Die Krystallisationskraft, welche eigenthümliche Gebirgsgestalten durch Schichtennekgung hervorbringt, ermattet — in gleichem Maaße wächst die Gewalt der Schwere, die jener Gestaltung und Nei-

181 rizontal geschichtete Bildungen mitten zwischen zweien

oder mehrer» Grundgebirgen, so gehören sie keinem an.

derselben allein

Man

kann

vielmehr durch­

schnittsweise von diesen verschiedenen Grundgebirgen

zu ihnen vorwärts gehen (aus dem Liegenden ins Han­ gende); und umgekehrt von ihnen aus zu den ver­

schiedenen Grundgebirgen zurück (aus dem Hangen­

den ins Liegende).

So gehört z. B- der Muschelkalk­

stein zwischen dem Harz und dem Thüringer Wald­

gebirge diesen beiden Erundgebirgey an. —

Sollte sich nun das Quadersandstein- Planer­ und Kreide- (?) Gebilde allein an kein Grundgebirge anschließen — wenn auch entfernt mittelbar?

Sollte

wirklich seiner Erzeugung eine Sabbath-Ruhe voran, gegangen seyn? Vielleicht

eine örtliche,

noch wahrscheinlicher

auch diese nicht. Im schlesischen, böhmischen und Erz-Gebirge

fehlt das mächtige Gebilde, welches in Thüringen,

Franken, im östlichen Frankreich rc. dem rothen Sand­ stein-Gebilde folgt, nämlich der Muschrlkalkstein. Und dieser scheint das vermittelnde Glied zu seyn, wodurch

sich das jüngste Flötzgebilde (Quadersandstein rc.) an bestimmte Grundgebirge anschließk, als letzter Zwelg derselben.

Es scheint als wenn sich jenes Flötzgebilde

gung widerstrebend, horizontale, der umfassenden Erdger statt entsprechende Schichten bildet. Die Krystallisationskraft, dies gestaltende Selbständigkeits-Prinzip der Stein­ welt, scheint aber in dem Maaße abzunehmen, als die Re­ gung der Pflanzen- und Dhierwelt zunimmt.

182

nut bann abweichend und übergreifend auf älteres Gebirge lagerte, wenn Muschelkalkstein oder selbst das dem Muschelkalkstein vorangehende rothe SandsteinGebilde fehlte; fehlt dagegen kein Zwischenglied, s» möchte sich auch kein scharfer Lagerungsabschnitt zwi­ schen den ältesten und jüngsten Gebilden zeigen, mit­ hin kein Zeitabschnitt. Deobachtungen im östlichen Frankreich und den Niederlanden könnten hierüber entscheiden. In der Gegend von Valenciennes und anderwärts bedeckt daS horizontal geschichtete Kreidegebilde ausgezeichnet ab­ weichend unmittelbar die steil gestürzten Schich­ ten des Schiesergebirgs. Dagegen dürfte ein Durch­ schnitt von einem andern Theile desselben Schiefer­ gebirgs — etwa von der Eissel aus — in WSW. durch rothen Sandstein und Muschelkalkstein in einen andern Theil desselben Kreidegebildes so unmerklich allmählig führen, daß durchaus kein scharfer Lagerungsabschnitt — also kein Zeitabschnitt — bestimmt hervorträte. Doch sollten wir nicht lieber die reizendste Be­ trachtung, welche die Geognosie erzeugt, die Betrach­ tung der Gebirgsgeschichte, dieser Entwicklungsge­ schichte der organischen Welt, so lange aufgeben, biuns die stnnigste, durchdringendste, umfassendste Kennt­ niß der gegenwärtigen Gebirgswelt zum tiefle­ bendigen Wiedrrerzeugen der mythischen Vergangen­ heit gereift hatte?

Druckfehler.

Eeiterx. Zeile i von unten statt? ein I — — —

2. — i v u. st. Kokonosch lies Krknosch. 6. — 2 v o. ist hinter Größe das Komma zu streichen. io. — 3 v. u. st. Gneiß l. Queis.

— i3. — 7 v.u st. aus krystallisirten l.auskrystallisirten. -27.-4 v- u. st. Reinern l. Reinerz. — 29. — 9 v. u. st. ist er l, ist der Kalkstein. — 35« — 2 v. u. st- Pasecki l. Paffeni. — 40. u. a. O. st. Schillerspath l. Schillerstein. — 48. — 4 v. u. st. Landeck-Bad, l. Landeck. Dad. -49.-1 v. 0. st. Thalhein l. Thalheim. — 68. die Anmerkung l. „i. und 3. nach Weigel." Das Uebrige zu streichen.

— 74. — 13 v. u. st. Mayfritzdorf l. Moifritzdorf. — 80. — 2 v. 0. st. Schneidewinkel l. Scheidewinkel. — 83. — 10 v. u. st. Bolpersdorf-Krähberg lies: Volpersdorf. Krähberg.

— 85. — ii v. 0. st. Abtheilungen l. Abweichungen. — 88. — 8 v. u. 1) Weil man rc. sollte nicht abge­ setzt seyn. — 90. — 10. v. 0. von „so mußte", müßte alles wieder heraus gerückt seyn. *92,-5 v. u. 2. ist zu streichen. Das Ganze her­ auszurücken.

Seite 98. sollte der Durchschnitt diese Gestalt haben:

Eben so, S. lor. 100. Zeile 1 — 5 vor oben sind herauszurücken. — — ii v. 0. statt die Lagerungsv. l. „Die e. 103. — 15 v. u. st. baut man l. baut. 107. — 8 v. u. st. an das, l. an, das. HZ- — 5 v. u. 114. — 5 v. > st. längs l. längst. 129. — 2 v. 166. — 4 v. u. ) 134. — 16 v . u. st. Groeyauer l. Grachauer. 140. — 12 v . 0. st. Sernile l. Semile. 141. — 3 v., u. hinter Thomaswalde ein? 144* — 8 v., 0. st. Karmitz l. Kamitz. 163, — 13 v.> u. st. Dergleichen wir rc. l.: Dergleichen wir nun noch das Kreide- und SandGebilde, welches im nördlichen Frankreich den Muschelkalkstein bedeckt mit dem Sandstein und Kalkstein die ihm in der Schweiz folgen rc. — 167. — 9» v. u. st. verschiedenartige l. artigere. —. 170. — i v. 0. st. in Nieder - Schlesien l. im nieder­ schlesischen. !79. — 6 v. 0. st. betrachtet l. betrachtete.

— — — — — — — — — — — — —