Das Ehepaar aus der Provinz: Ein Originallustspiel in 4 Aufzügen [Reprint 2021 ed.]
 9783112429440, 9783112429433

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Das

Ehepaar aus der Provinz. Ein Original-Lustspiel.

Don

I.

Jünger.

Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 179 r.

Personen. Herr von AhrcnfclS. Zcjll.'c,

Dabett,

seine Fran.

ihre Schwester.

Herr von Dornheim,

ihr erntet

Der ältere Bernhard,

Vaderr'e BrLutiaam.

Der jüngere Bernhard,

Karoll'ne Bernhard,

dessen Bruder.

deren Schwester,

von Ferdinand.

Johann,

des iunsen Dernhard-e Dedienter.

Noch ein Bedienter.

Lieschen,

Karolinens Mädchen.

und Braur

Erster Aufzug. Erster

Auftritt.

Zimmer in Dornheim's Haus.

Zezilie, bis auf das Kopfzevg mit dem Ankleiden fertig; B-abett bringt einen Hnth nach beni neuesten tock'binccf in Ordnung, den sie ihr auf­ zusetzen im Mgriff ist.

Zezilie. Was das für ein Leben bey euch ist! Gähnr.

Die gestrige Redoute vergebe ich mein Lebtage nicht!

Ihr macht aus Tag Nacht, und auS

Nacht Tag. Babett.

Ihr seyd aber auch so vev-

schlafens Seelen in euerm kleinen Sradtcken.

Zezilie.

Wenn man nun das Schwär­

men nicht gewohnt ist? Gähnt. Wem; ich nur

diesen Nachmittag nicht so lange geschlafen hatte! Ich glaube, gemacht.

das har mich noch viel fauler

Und die erschrecklich vielen Lichter,

A 2

4

Das Ehepaar aus der Provinz,

und der Staub dazu; und unaufhörlich summst der große Daß vor meinen Ohren. Es ist mir wahrhaftig nickt anders als ob eine ganze Bande Musikanten in meinem Kopfe wäre! Da bett. Wenn du schon auf so vielen Redouten gewesen wär'st al« ich, so — Zezklie. Aber da mich die einzige schen so mitgenommen hat, so mochte ich wissen, wie ihr zu Verstände kommen konnt, wenn ihr auf so viele gehet? Da bett. Ach wer will denn während des Fasching's zu Verstände kommen? Dazu hat man ja die liebe lange Fasten hindurch Zeit genug. Was mich betrifft, ich ging diesen Abend wieder. Z e z i l i e. Hm! — ich ließ mich auch nicht lange nöthigen. B a b e tt. Heute ist die lehre. Da wird'« recht voll seyn. Z e z i l i e. Voller als gestern? Babett. O freylich, viel voller! lutem sie ihr das Kopfzeug aufsetzr.

Zezilie. Gott bewahre mich; In dem Dinge sehe ich ja scheuslich aus!

Ein tuftfpief. Babett.

5

Du bist nicht klug.

jetzt die neueste Mode bey un«.

Da« ist

Und wa« Mode

Ist, stehl nie abscheulich au«. Zezille.

Nun wabrhaftig, wenn ich bey

un« so über die Straße gehe, so laufen mir alle Duden nach! eiebt in 6en spiegel. Gerade, als wenn

ich Skurm laufen wollte i

Dabett. ren!

Nun! da« kannst du ja pröble«

Versteht sich, auf da« Herz eines hübschen

jungen Herrn.

Zezilie.

Ey?

da

Manne recht kommen.

würde ich

meinem

Der blie« mir gewiß eine

Attaque dazu, daß mir die Ohren gellten. richtig gesagt:

Auf­

ich habe auch unter der Menge

von Mannspersonen, die gestern auf dem Dalle waren, eben nicht gar viele gefunden, die mich

so sehr gereiht hatten, daß ich ihrentwegen mir

Verdruß machen möchte. Da bett.

Seht mir doch,

die gnädige Frau sind!

kleinen

Provinzialstadt

wie pretiö«

Kömmt erst au« einer hieher,

schon unsere jungen Herrn l

und

rezenstrt

6

Das Ehepaar aus der Provinz. Z e z i l i e.

Sieh, liebe Dabett! ich glaube

sehr gern, daß du mehr Verstand hast als ich, ob ich gleich älter bin; denn du bist seit deinem»

zehnten Jahre schon bey'm Onkel hier in Wien, und ich bin taum acht und vierzig Stunden hier; aber wir Kleinstadtler sind für das Natürliche. So verlangen wir zum Beyspiel von einem Ge­

schöpfe, dem die Natur einmahl die Rolle eines

Mannes auftrug, daß es- diese Rolle auch natür­ lich spielt: aber die meisten von euern galanten Herrn geben sich alle Mühe von der Welt, die Natur Lügen zu strafen.

In ihrem Betragen

ist so eine iomssche Mischung von Spaß und

Ernst, von Geekerey und Mannheit, daß ich lachen muß, so wie mir einer zu nahe kömmt. Und die possierliche Tracht, die sie haben, die

Menge Musselin und Dattist,

die sie sich da

vorn anhangen, die ungeheuern Schleifen da unter dem Kinn, die erschrecklichen dicken Frisu­ ren, und die kleinen Wünschhülchen oben drauf! Ha, ha, ha! von vorn sehen sie mir aus wie

Zwitter,

und von hinten wie Spinnrocken,

denen man Hüthe schief aufgeseht hat.

Nein,

(£in Lustspiel.

7

Schwesterchen! mir wären eure Stuher wahr­ haftig nid)t gefährlich.

Da bett. Geh! geh ! Du hast einen ver­ dorbenen Geschmack. Zezilie.

Kann auch

seyn.

Also du

meinst, die heutige Redoute wird schöner seynals die gestrige?

B?.b e.tr.

Natürlich! Die letzte ist immer

die glänzendste.

Zezjlie.

Wenn ich doch meinen Mann

bereden konnte, daß er mich hinftihrtc! Dabelt,

.Wenn d u gehst, so muß mich

der.Onbel auch gehen lassen.

Zweyter 2(u stritt* Dornheim.

Die Vorigen.

Dorn heim.

Nun!

AhrenfelS.

habt ihr einmahl

ausgoschlafen, ihr Nachtschwärmer? Zezilie. Noch nicht so recht, Herr Onkel! D abe.tt.

Wer wird dem? auch im Fa­

sching ausschlafen?

f

Das Ehepaar aus der Provinz.

Dornh. iu 3e»t(ien.

Aber was Teufel!

haben sie auch schon eine Skadtdame aus dir

gemacht? Kopf!

Du hast ja flaute Stockwerke auf'm

Vetter Ahrenfels, ich gratuliere; wenn

Ihre Frau mit dem Gebäude auf ihrem eigenen Kopfe fertig ist, so wird wohl die Reihe an den

Ihrigen kommen. Ahrenf.

0 nein, Derk Onkel!

bin ich wohl bey meinem Weibchen sicher.

Dafür Nicht

wahr, Zezilie? Zezilie.

Ja, lieber Karl! e»ait6aft. Ich

könnte ja auch nicht einmahl wissen,

ob der

Grund ein solches Gebäude vertrug' ? Dornh.

Hml

Weiber nicht viel.

Darnach

Ja, ja,

fragen

Vetter!

unftführen

Sie nur Ihr Weib fleißig nach Wien — Sie werden schon sehen — Dabe11.

Eigentlich war ich die Baumei«

sierin von diesem Gebäude, lieber Onkel! Dornh.

Aha! dacht' ich's doch, daß du

dein Naschen wieder dabey gehabt hättest! nu!

Nu,

Du wirst wohl deiner Schwester Dinge

lehren — Ja die Mädchen! —

die heutigen

Ein Lustspiel.

9

Mädchen I ■— Nichts als Schelmerey und Eitel­

keit!

Wenn ich bedenke,

wie es zu meiner

Zeit war!

Da bett.

Zu Ihrer Zeit, lieber Onkel!

als Sie nach der seligen Tante die Cour mach­

ten? — die

Wie «ft stahl sie nicht ihrer Mutter

Schlüssel

zur

Gartenthür hin«

Hintern

iveg? — Hm!

D o r n h.

Wer hat das gesagt?

Da bett.

Sie selbst, lieber Onkel!

haben mie'S ja oft erzählt.

Sie

Glauben Sie mir,

das weibliche Geschlecht ist nie besser gewesen

als jetzt.

Hätte Eva Atlaskleider und so schone

gemahlte Florschürzen gehabt, wie wir jetzt haben,

ich siehe Ihnen dafür, sie hatte dem Feigenbaum seine Blatter gelassen!

Ahrens.

Ich glaube

säst,

daß

die

Schwester Recht hat.

D a b e t t.

Das hab' ich auch.

Daß wie

nicht eins ins andre reden, lieber Onkel!

ich heut' Abend auf die Redoute gehen?

darf

Das Ehepaar aus der Provinz.

lo

Dornh.

Was? Am Sonntag geranzt,

gestern getanzt, und heute wieder? Nein, Mam«

sell, daraus wird nichts! Babett.

Aber bedenken Sie, das ist die

letzte in diesem Jahre. Dornh.

Und wenn's die letzte vor'm

jüngsten Tag wäre! B a b e t t.

Wenn aber die Schwester gehr?

Dornh. - Deiner Schwester habe ich nichts zu befehlen, denn die hat ihren Mann.

Aber

wenn ich wie er wäre, ich ließ' sie auch nicht gehen.

Ihr jungen unbesonnenen Dinger wißt

viel, was euch gut ist! Jetzt stürmt ihr in eure Natur Hinern, springt und tanzt wie toll herum,

eßt und trinkt allerhand durch einander, schlaft

unordentlich; und wenn ihr hernach in die Jahre kommt,

dann giebt'S kränkliche,

ungesunde

Kinder und Nhevnratismcn, und verdorbene Mä­

gen und Nervenzusiände;

und eure armen

Männer haben alsdann den Abfall davon.

Be­

kümmere du dich" dafür um die Wirthschaft! Sieh' nachher Küche, und mache, daß wir diesen Abend etwas Vernünftiges zu essen bekommen! —

Ein Lustspiel. Marsch! —

11

Bübeit mit einem finstern Gestcvt ab.

Es

wird um eine Stunde fviiber gegessen, weil dek Zu Äbrrufels.

Bekker auf die Redoute geht.

SBcnn Sie meinem Rath folgen wollen-, > Petter^ so nehmen Sie Ihre Frau auch nichk.-.Dit.; sie ist

solche Debauchen.nicht gewohnt.

Sie hak die

heutige Nacht noch nicht einmahl verwunden.

Doch, machen Sie was Sie wollen; ich habe

Ihnen nichts vorzusfÄreiben.

Jetzt wlll ich fa

den KeUer; ich habe einen Burgunder bekommen, den wollen wir diesen

der-sich gewaschen hat, Abend probieren,

ab.

Dritter

Auftritt.

Ahrenfels. Zezilie. A h r e n f e l s liebreich.

Sage mir, mochtest

du gerne aus die Redoute gchen, liebe Zezilie? Zezilie

Die Wahrheit zu sagen,

so gar viel liegt mir eben nicht daran. Ahrenf.

Aufrichtig, Weibchen!

Zezilie.

Ganz aufrichtig, lieber Karl!

i2 Das Ehepaar aus der Provinz. Ahrenf. »rin»««».

Wenn du willst,

so

sage es; es schien mir, als ob du Lust hättest.

Hm! meine Lust läßt sich halten.

Zezil.

Ich wäre allenfalls

gegangen,

bloß

meiner

Schwester zu gefallen; da es ihr aber der Onkel

nicht erlaubt, so bleibe ich recht gerne bey ihr zu

Hause. Im Grunde ist mir's auch so

Ahrenf.

lieber; bloß um deiner Gesundheit willen.

Im.

Grunde hak der Onkel Recht; du bist da» Nacht­

schwärmen nicht gewohnt,

und wenn ich eine

so hätte ich

kranke Frau nach Hause brächte,

wahrhaftig den Spaß, nach Wien zu reisen, zu

theuer gekauft.

den, tast sie Zezil.

Du mußt mir nicht krank wer­

hörst du?

Vocsetzlich

wirklich

nicht.



Aber — du gehst doch?

Ahrenf.

Ich muß ja wohl;

ich blieb

wirklich lieber bey dir zu Hause, wenn ich'ü nicht

dem Herrn von Bernhard

versprochen

Wir haben eine Auster-Partie.

hätte.

Wir sind lau­

ter Männer.

Zezil. Schalkhaft.

Seyd ihr wirklich lauter Männer 1

Ein Lustspiel. Ahrens. einmahl ein 1

Zezil.

fürchte nur.

rz

Wie fällt dir die' Frage auf Du hast doch kein Mißtrauen?

Mißtrauen?

Bewahre! — Ich

Ick habe immer gehört, Wien

soll so ein gefährlicher Ort seyn für Männer;

und darnach zu schließen, roa< ich in der kurzen Zeit, die ich hier bin, davon gesehen habe, mag

das nicht ohne Grund seyn.

Wär' ich ein Mann,

ich hätte mich auf der gestrigen Redoute wenig» stens zweyhundertmahl verliebt, und so verliebt,

haß ich heute nicht wußte, stünde.

wo mir der Kopf

Was es da für allerliebste Gesichter gab !

Und auch vorher im Theater; —

wahrhaftig,

wo ich die Augen hinwarf, sah' ich ein Gesicht, d-S man geradezu auf eine Dose hätte mahlen können!

O es giebt recht schöne Weiber und

Mädchen in Wien!

Ahrenf.

Karl, nimm dich in Acht!

Meinetwegen

ruhig seyn, liebes Weibchen!

kannst du ganz'

Ich müßte keine

Zezilie zur Frau haben, wenn ich untreu werden könnte! — Aber Du! Zezil.

Nun?— aber ich?

i4

Das Ehepaar aus der Provinz. Ahrens.

Die Wiener Manner sind

mir

gar zu gefährlich beschrieben worden; und wenn

mich einer in deinem Herzen ausstäch',

ich —

ich könnte es wahrhaftig nicht überleben ! Zezil. Dich in meinem Herzen ausstäch'? —

Wie du da wieder sprichst? Und wäre das etwas so Unmög-

Ahrenf.

liches? — Ich bin in der Provinz geboren und erzogen, verstehe den großen Ton nicht — Zezil.

Verstehe ich ihn denn?

0 du könntest ja wohl einen

Ahrens.

finden, der dich darin unterrichtete!

und ich

habe mir sagen lassen, daß die Weiber so etwas leicht begreifen.

Zezilie, wenn du auch Ge*

schmack daran fandest! Zezilie, es hat mir gestern und heute ordentliche Stiche in's Herz gegebenwenn ich einen hübschen Kerl gewahr wurde, der

dich ansah! Zezil.

Närrchen!

was kann denn ich

dafür, wenn sie mich ansehen? Ich bin vielleicht

dem und jenem aufgefallen, well ich fremd hier

bin.

Am Ende müssen sie doch wieder wegsehen.

Laß du das gut seyn!

Ein Lustspiel. ' Ahrens.

r;

Das weiß ich wbhl;

aber eS

waren gar zu hübsche Jungen darunter.

Wenn

ich mich dagegen ansehe — Zezil. inkem sie ihn herum dreht. doch! —

Denkt

Will er einer ..wohl gar noch weiß

machen, daß er nicht hübsch ist.

Sehl — geh!

stell' dich nicht so, als ob du in deinem Leben in

keinen Spiegel gegukt hättest.

In dem Falle

seyd ihr Männer so eitel, als wir Werber nux immer seyn kennen.

Ernsthaft.

dir werde ich nicht untreu.

Nein — Karl!

Ich habe dr'r's ein­

mahl versprochen, dich ewig zu lieben, und ich halte Wort!

Was ich einmahl sage,

dabey

bleibt's; und damit Punctum. Ahrens.

Zezil.

sprochen.

Und ich? Und du — hast mir dasselbe ver­

Du bist ein Mann, und also noch

viel mehr an dein Wort gebunden als ein Weib. Sie ist also des festen Zutrauens zu dir, daß

du eS als ein ehrlicher Mann halten wirst.

Geh'st du noch aus? — Ich sehe, daß du den Huth hast.

i6

Das Ehepaar aus der Provinz.

Ahrens.

Bernhard will mich in

Ja.

Da ich einmahl

ein paar Kaffeehäuser führen.

in Wien bin, so muß ich doch alles sehen. Zezil.

Das

machst du

skch's für mich schickte,

wenn

recht;

ich ging' gleich mit.

Wenn ich ein Mann wär', ich müßte auch alle« Du bleibst aber doch nicht lange, denn

sehen.

»er Onkel will zeitig essen?

Ahrenf. sten« da.

In einer Stunde bin ich läng«

Auf Wiedersehen, liebes Weibchen!

Zezil. tuet it)n.

halte dich wohl,

Adieu Karl! —

Unter­

er wirst ilir noch Im «dachen «mm

«ut tu Vierter

Zezilie

allem.

Auftritt. Dann Dabett.

Zezilie ihm naciMmd.

recht strafbar,

Ich

wäre wohl

wenn ich ihm nur auf einen

Augenblick ungetreu würbe. —

Er ist so brav,

so gut! — Er hat mich so von Grund des Her«

zens lieb — und solche Männer sollen heut zu

Tage unter die Raritäten gehören. Grunde

Aber im

muß ich mir auch das Kompliment

Ein Lustspiel.

i?

machen, daß ich ihn ein wenig verdiene. Wenn

ich gerade nicht die Beste bin, so gehöre ich doch

auch nicht unter die Schlimmsten. Da bett.

Nun!

ist dein Herr Ebege-

mahl fort? Hat er sich noch in Gnaden entschlos­ sen, dich mit auf die Nedoute zu nehmen?

Zezilie anassea.

Nein.

Zch bleibe zu

Hause. B a b e t t. Und da« läßt du dir so gefallen 3

Warum denn nicht? Es liegt mir

Zezil.

ja nicht so erschrecklich viel daran.

Dabett.

Du arme« geduldige« Schäf­

chen! —

Wie du vor deinem Scherer ver­

stummst!

Mir sollte ein Mann kommen , und

mir so etwas verbieten!

Zezil.

Er hat mix'« ja auch nicht ver­

boten.

Er ist bloß für meine Gesundheit

besorgt,

und da ich sehe, daß ich ihm einen

Gefallen thue; siehe, da« macht mir viel mehr

Freude,

al« mir zehn und zwanzig Redouken

nicht machen würdet

D

Das Ehepaar aus der Provinz.

ig

Da bett.

besorgt?

Bloß

für

Ha, ha, ha!

deine Gesundheit

So wie der Onkel für

die meinige! — Das ist zum Lacken.

Befehlen

müssen sie immer, diese Herren der Schöpfung; und damit sie doch dem Ding ein Mäntelchen umgeben;

so heißt es:

Gesundheit besorgt. «Beteuern».

sie sind für unsere

Ja, ja, ick kenne das.

Was indessen deinen Mann betrifft,

so kann er auch wohl andere gewisse Ursache» haben, warum er dich nicht mitnehmen will.

Zezil. aufmerksam. Was denn für ander?

Ursachen?

Dabett.

Je nun! wer weiß?

Dey

gewissen Gelegenheiten sind den Männern ihre

Weiber nicht immer die willkommensten Gesell­ schafterinnen.

Dey gewissen Gelegenheiten?

Zezil.

Ick bitte dich, rede deutlicher.

Wie meinst du

da«?

D a b e t t.

Ack! ich meine gar nichts; und

ich kann ja auch nicht« meinen, denn ich weiß

ja nichts.

Es war nur so eine Muthmaßung,

Auf mein Wort, sonst nichts.

Ein Lustspiel.

*9

Zezll. DoseS Mädchen! wie du mich er­ schreckt hast; Ich dachte wirklich, du hättest et­ was gemerkt oder gehört.

Da bett. Nein, wahrhaftig nicht! Höre Zezille, macken wir uns den Spaß und gehen wir auf die Redoute?

Zezll. Der Onkel und mein Mann wol­ len ja aber nicht.

B a b e t t. Der Onkel und dein Mann! — WaS brauchen wir den Onkel und deinen Mann dazu? Wir gehen auf unsere eigne Faust! Z e z i l. Wir allein? Aber schickt sich denn das? Da bett. Ach in Wien schickt sich alles! Wir nehmen ganze Larven und lange Mäntel, und so kennt uns kein Mensch. Z e z t l. hinaus?

Aber wie kommen wir zum Hause

Dabett. Dafür hab' ich schon gesorgt. Den neuen Hausschlüssel habe ich schon dem On­ kel wegpraktizirt. Er geht heute zeitig schlafen,

2o

Das Ehepaar aus der Provinz,

tui’i'l wir ihn vorige Nacht beunruhiget haben, und — husch — sind wir fort.

0 ich freue mich

schon im voraus, wie wir deinen Mann foppen

wollen! Wenn er uns aber kennt?

Z e z i l.

Dos soll er nicht.

B abett.

Und bey der

Geleaenheit kommen wir auch hinter seine Schli­ che, wenn er etwa — du verstehst mich. — Zezil.

lich Angst.

Schwester, du machst wir ordent­ Wenn ich wüßte, daß er nur das

geringste vorhäkte, das er mich nicht wollte wissen lassen,

so möchte ich auch lieber nichts davon

wissen. Dabett.

Scherz.

NärrchenI

es ist ja nur ein

Ich werde hernach in aller Stille für

Masken sorgen Zezil

2Uio — Topp — wir gehen. Meinetwegen. Aber lange bleiben

wir nicht.

Da bett.

Nein. Nicht lange. Jetzt geh

hinunter zum Onkel; ich besorge indessen, wa6 wir nöthig haben. Stell' dick auch hernach recht

schläfrig, daß w;r zeitig von Tische kommen.

Ein Lustspiel.

Zezil. lich ,

21

Höre Bobett, es ist mir ordent­

als wenn du mich zu einem dummen

Streich verleitetest! Da bett.

Ach. geh dock!

Als ob ein

Weib das andere erst zu einem dummen Streich verleiten mutzte,

ab

32

Das Ehepaar aus derProvinz.

Zweyter Aufzug. Erster Auftritt. Straße.

E- fft finstere Nacht.

Laternen.

Hin und wieder

Zezille kömmt in voller Angst.

Da bett hinter ihr.

Beyde mit Larven vor

dem Gesicht, und in langen schwarzen Mänteln. Dabett im wtrtt«n.

Du

läufst

auch, al» wenn du gestohlen hättest!

das für eine Art ist;

aber

Und Wa­

zwey Damen von der

Redoute zu Fuße nach Hause! Zezille.

Ach was kümmert mich

das,

Dabert! Ich bin des Todes, wenn uns mein Mann erkannt hat.

Schließ nur geschwind auf,

daß wir hmauf kommen.

D a b e t t, indem ft« den Schlftffel aut der rasche lieht.

Dort unten kömmt eine Figur im weißen Man­ tel, die deinem Mann gleich sieht. Zezille.

D a b e t t.

Er ists.

Wahrhaftig er ist's

In unser Hau- dürfen wir nun

nicht gehen, sonst sind wir gleich verrathen. — Wart' — Karoline hat noch Licht,

und zum

Glück ist auch ihr Hau- noch offen. —

Ein Lustspiel.

23

Zweyter 2luftritt. AhrettfelS im getrunken.

ster.

weißen Mantel, ein wenig lustig

Es war meine Frau und ihre Schwe­

Ich lasse mtr die Nase abschneiden, wenn

sie es nicht waren. —

Aber was Gukuk! —

unser Hau's ist ja rechts,

hinein. —

und sie gingen links

Aha! vermuthlich um mich confuS

zu machen! — Aber wartet.

Frisch hinter Drein!

Dritter Auftritt. Karolkne (itit und liest. Lieschen Lieschen.

tritt eben herein.

Gnädiges Fraulein! ich wollte

Ihnen nur sagen, daß es eben zwey Uhr geschla­ gen hat. Karolkne. will schlafen gehen.

Du

hast auch Recht;

ich

Aber wenn mir einfällt,

daß mein armer Ferdinand auf einem Postwagen herumgeworfen wird,

offenen

hier wird geklopft,

K a r o l i n e giebt nicht Acht darauf, und spricht fort. Lies­ chen aber wird aufmerksam darauf,

so möcht' ich auch

die ganze Nackt aufbleiben;

denn eS ist mir

ordentlich, als ob ich ihm sein Wachen dadurch erleichterte.

Das Ehepaar aus der Provinz.

24

Lieschen. Haben Sie nicht klopfen gehört,

gnädiges Fräulein?

ES kiopfr stärker.

Da klopft'S

wieder.

Ich glaube, es ist nicht bey uns.

Karol.

ES klopft noch stärker.

Lieschen.

Freylich ist'S bey uns.

Sie

nimmt ein Licht, und läuft ab.

Wer kann da« seyn,

Karol.

der mit

Nackt« um jwey Uhr noch einen Besuch machen

will?

Vermuthlich jemand, der die Thüre ver-

fehlt hat.

Vierter Auftritt. Karoline.

Zezilie. Babett.

Lieschen.

Karoline hat ihre Larve weqaenommen, so auch Zezilie. Dabett.

Nimm's nicht übel, liebe Freun­

din , daß wir dich noch so spät überlaufen. Karol.

Du Nachtschwärmerin du!



Und diese Dame da? auf ZeMen »eigene.

Dabett.

ster ,

Ist meine verheirathete Schwe­

die mit ihrem Mann auf eine Zeit lang

nach Wien gekommen ist.

Ein Lustspiel. Zezkl.

Verzeihen

25

Sie, Fräulein!



Aber ich habe freylich nicht die schicklichste Zeit

gewählt, mich Ihnen verstellen zu lassen. Karol, küßk sie.

Angenehme Bekanntschaf­

ten macht man nie zur Unzeit. Es wird gestopft. Lieschen, indem sie das Licht nimmt.

Noch

mehr Besuch?

Dabett hätt sie turück.

Bst!

nicht aufge­

macht ! — Lieschen stellt das Licht wieder hin.

Du

mußt wissen, meine Liebe, wir laufen eigentlich

vor etwas, wovor unser Geschlecht sonst selten

läuft.

Karol.

Dabett.

Und das ist? — Nichts mehr und nichts rvenk«

ger als ein Mann, es klopft wieder. Geduld, Herr

Schwager! Zu Karolinen fortfahrend. Wir waren

beyde lncognito auf der Redoure.

Sie,

ohne

Vorwissen ihres Mannes; ich — ohne Erlaub­

niß des Onkels.

Unglücklicher Weife kam uns

ihr Mann auf die Spur; und so wie wir das

merkten, decampirten wir geschwind, und liefen durch d e Straßen, als ob uns die Köpfe brenn­ ten; und er — hinter uns drein.

Deine Hans-

Das Ehepaar aus der Provinz.'



wir flüchteten uns also her­

thur stand offen:

ein ; und auch bis zu dir verfolgt er uns. Ee klopft

wieder.

Hm! — er läßt stch's ordentlich

sauer

werden. Karol.

Aber was wollt ihr denn nun

machen ? Herein müssen wir ihn doch lassen.

Zez il.

Um's Himmelswillen nicht! Mir

zittern alle Glieder. Karol.

Aber was ist's

Nichts als ein Scherz,

denn

weiter?

über den er am Ende

selbst mitlachen wird.

Zezil.

Nein.

Mein Mann soll mich

auch nicht einmahl im Scherz auf einem Unge­ horsam ertappen.

Da bett.

Hm! Man fleht's wohl,

daß

du euie Ehefrau aus der Provinz bist. Zezil.

War' ich nur dießmahl nicht auf

die verwünschte Nedoute gegangen? EL klopft wieder. Aber du bist an allem Schuld.

Babett. fall;

Warte! Ich habe einen Ein­

er soll doch nicht aus der Geschichte klug

werden.

Indem sie ihren Mantel abnimmt.

Lu meiner Schwester Mantel,

Nimm

liebe Karoline!

Ein Lustspiel.

27

und du, Lieschen, nimm dm meinigen um. — Nur geschwind!

Karol. Und was soll denn damit werden? tel,

Da bett. Zejilie!

Nun! — her mit dem Man­ Zu Karolinen, welche Zeiiliens

Mantel tniefftn umnimmt. D» thust, als wät'st du mit Lieschen von der Redoute nach Hause gekom­ men; Lieschen läßt ihn herein, und ich gehe unterdessen mit meiner Schwester in das Schlaf­ zimmer. Wenn er steht, daß er sich geirrte hat, so marschirt er doch bald wieder ab. Die Umkleidung ist indessen geschehen.

Lieschen nimmt das Licht. Jetzt kann ich also aufmachen? ES klopft noch starker.

Da bett. Ey so klopfe, daß du schwarz wirst! — Watte Lieschen! — Meinen Huch mußt du auffehen. (Sie giebt Lieschen ihren Huth und geht mit Zezilien durch eine Seitenthür ab. Lies­ chen (duft mit dem Licht hinaus, und gleich darauf tritt Ahrenfels herein- Karoline bleibt stehen, mit der Larve in der Hand, M ob sie sie eben erst abgenommen hätte. Lies­ chen hat die Larve vorgmommen.)

28

Das Ehepaar aus derProvinz.

Fünfter Auftritt. Karol ine

Lieschen, mit -usgeliWt-m «4t;

Hinter ibr A h re N fe l s, alS ob er sie bofcben wollte.

Liesche n.

2(6ev ist denn das eine Arc? —

Dey ftemden Leuten! —

Ahrenf.

Bey fremden Leu — Lieschen

bat eben ihre Larve a6q?nommen / nnd ba er ibr Gesicht siebt, so erstirbt ihm das Wort auf der Znnoe. Er sieht bald sie, bald Karolinen mit stummen Erstaunen an. Karol, nach einer Pause zu Lieschen.

Wer ist

der Herr? WaSwiller?

Lieschen.

Bey'm Kopf wollt' er mich

draußen nehmen, Jhro Gnaden! —

Wer er

aber ist, das weiß ich nicht. Ahrens.

Ist das Hexerey? —

oder

träumt' mir's? —

Karol

Da,

Lieschen,

nimm meinen

Mantel und Handschuhe —

Ahrenf.

Wer sich nur da Herauszuwik-

kein wüßte? — Daß mir auch gar nichts Galan­ tes einfallen will! für sich. Karol.

Darf ich fragen,

mir bringt, mein Herr?

was Sie zu

(Sin Lustspiel. Ahrenf. Fräulein!

Ihre

Reitze,

29 mein

schönes

Für sich. Zch denke, das war sehr gut

geantwortet. Karol.

Sehr

Aber

artig.

ich

wäre

meinen Reihen noch viel mehr Dank schuldig,

wenn Sie mir die Ehre Ihres Besuchs zu einer

geleaenern Zeit verschafft hätten; gestehen,

Ihnen

daß

ich

denn ich muff

recht von Herzen

schläfrig bin.

Ahrenf. Zu einer gelegenem Zeit? Tur sich. Ein Abenleur in bester Form, so wahr ich lebe!

Saut.

Ich kann auch wiederkommen; haben Sie

nur die Güte, und sagen Sie mir, wenn Sie

befehlen. Karol.

O es ist so eilig nicht.

Zch werde

e6 Zhnen gelegentlich wissen lassen. Ahrenf. für sich. gemacht.

Das habe ich dumm

Ich muß geschwind einlenken.

Aber warum ein Vergnügen verschieben,

man gleich geniesten kann? —

Laut. das

Erlauben Sie

mir, mich jetzt noch länger in dem Glanz Ihrer

schönen Augen zu we'den. das hab' ich schön gesagt.

Für sich, Der Henker!

zo

Das Ehepaar aus der Provinz.

Karol. Ich versichere Sie, meine Augen glänzen noch mehr, wenn ich ausgeschlafen habe. Ahrens. Noch mehr? Welcher Sterb­ liche kann alsdann diesen Glanz ertragen? — $ür st». Jetzt bin ich ordentlich drin. Karol. Sie sind außerordentlich galant! — Aber wenn uns Ihre Frau zuh'orte? Ahrens. Meine Frau? Woher wissen Sie denn, daß ich eine Frau habe? Karol. Das habe ich Ihnen gleich auf den ersten Blick angesehen. Ahrens. Sie haben entweder einen sehr scharfen Blick, oder die Zeichen de« Ehestandes müssen hier an den Ehemännern sehr sichtbar seyn. Aber ich bitte um Verzeihung. Ich fiel Ihnen in die Rede. Karol. Ich wollte sagen, wenn uns Ihre Frau zuhorte, so würde sie sich über Ihre Galanterie nicht halb so sehr freuen, alö ich Ursache habe, damit zufrieden zu seyn. Ahrens, str st». Jetzt muß ich ein wenig unverschämt seyn; das ist, glaub'ich, der Ton. Laut. Er nimmt »Uhren» »lesen W»ttm..radak. Meine

Ein Lustspiel. Frau?

Ack! —

kümmert mich meine

waS

Za zu Hause, da würde ich so etwas

Frau? —

Aber hier:

nicht wagen,

Romano vivito more.

Das heißt auf deutsch: so lebe nach Wiener

Wenn du in Wien bist,

Sitten.

Romae si fueris,

Glauben Sie denn,

daß man sich so

schwer in den guten Ton findet,

wenn mau

Kopf hat?

Und ich habe Kopf, das versichere

ich Ihnen;

denn der Wein, den ick getrunken

habe, erinnert mich alle Augenblicke daran. Karol.

Ich glaube Ihnen aufZhr Wort,

daß Sie Kopf haben,

wenn Sie auch

Argument vom Weine weggelassen hätten. Sie galant sind,

das

Daß

davon haben Sie mir auch

schon Beweise gegeben.

Wenn Sie mich aber

vollends vollkommen davon überführen wollen, so haben Sie die Güte mich jetzt zu verlassen. Ich bin im Ernst schläfrig. Ahrens.

Nun, so will ich Ihnen nicht

länger beschwerlich fallen,

meine Sckonel —

Darf ich nach Ihrem liebenswürdigen Vornamen

fragen? Karol. Und warum wollen Sie den wissen ?

32

Das Ehepaar aus der Provinz.

Ährenf. Weil ich flehendes Fußes wie­ der auf die Redoute zurückgehen, und auf Ihren schonen Namen eine ganze Bouteille vom besten Ofner ausstechen will. Karol. Ein löblicher Vorsatz. Zu einer so frommen Absicht kann ich Ihnen wohl meinen Namln anvertrauen. Also, ich heiße Karoline.

Ahrenf. Karoline? Also: ES lebe die schöne Karoline! das ist die Losung. Aber, darf lch wieder kommen, meine schöne Karoline? Ihre Hand ergreifend. Darf ich?

Karol. Ich werde Sie darum bitten. Gehen Sie nur 5 2(hre nf. küßt ihr die Hand. So schlafen Sie denn recht wohl, und alle Liebesgötter beschirmen Sie! 3m Abgehen für sich. Scharmant habe ich meine Sachen gemacht! ab. Lieschen leuchtet ihm.

Sechster Auftritt. Karoline.

Zezilie. Dabett. Lieschen.

Karoline

Bald darauf

öffnet die Tlmr, wo Zezilie und

Dabett hineingittgen.

Meine Damen! jetzt können

Ein Lustspiel. Sie

wieder

ZuZerilien.

herauskommen.

33 Er

ist

fort.

Unser Gespräch brauch' ich Ihnen

nicht erst zu wiederholen,

denn Sie haben es

selbst mit angehort. Zezilie dar

Schnupftuch vor den Augen.

Ach

ich wollte lieber, ich hätte nichts gehört! Karol. Dabett.

zureden hatte.

Ich glaube gar, Sie weinen? Du glaubst nicht, wie ich zu­

Sie ist mir bald in Thränen

zerflossen.

Karol.

Armes Weibchen! und worüber

benn?

Zezilie.

Ich meine es so gut mit ihm,

habe ihn so von ganzer Seele lieb, und er —Sie weine.

.Sv arol.

Aber, lieber Engel!

wie tonnen

Sie denn so etwas so ernsthaft nehmen? Wa6 er mir sagte,

war ja bloß Galanterie,

und

überdem müssen Sie ja auch in Anschlag bringen,

daß er einen kleinen Rausch hatte.

Zezilie.

Desto schlimmer!

Mund, wahrer Mund.

C

Trunkener

34

Das Ehepaar aus der Provinz.

Wie du aber auch bist! Ich an

Babett.

deiner Stelle wäre recht froh, wenn ich einen so galanten Mann hatte.

Zezil. wie du.

Za, wenn ich so leichtsinnig wäre,

Mit Verwunderung habe ich dir diesen

Abend auf der Nedoute zngesehen, wie du dich mit den jungen Herren abgeben kannst. Nun, was ist'« denn weiter?

Dabett.

Man läßt sich von ihnen Schönheiten vorsagen,

foppt die Narren ein wenig, und läßt sie lauft». Wenn sie sich durchaus wollen auslachen lassen,

je nun, den Gefallen kann man ihnen aus christ­ licher Liebe wohl thun. Zezil.

Und die Maske, die dir überall

nachlief? Dabett.

Ach das war ein Hasenfuß,

der vermuthlich erst von seinen Reisen zurückge« kommen seyn muß; denn er thut, als hätt'er seine Muttersprache vergessen.

Aber jetzt laß

tut« gehen; dein Mann möchte sonst eher nach Häuft kommen als wir, und dann wär' die ganze Karte verrathen.

3» Karolinen.

Gute Nacht,

Ein Lustspiel,

35

Liebe! nimm'« nicht übel, daß wir dich vom

Schlaf abgehalten haben.

Karol. ,u S-Ililen, indem fit fte kalt. bessere Bekanntschaft.

Ihres Marine« wegen

lassen Sie Sich nicht bange seyn.

mir in guten Händen,

Auf

Er ist bey

dafür stehe ich Ihnen.

Mir Zerilien uud Gaben ab.

z6

Das Ehepaares derProvinz.

Dritter Aufzug. Erster Auftritt. Zimmer der ersten Aufzuges. Zezille.

Zezil.

Ich

bin

Dabett. wieder

aufgestanden,

gerade wie ich mich nledergelegt habe.

Kein

Auge hab' ich zugethan.

Wie konnt' ich mir aber eine

Da bett.

solche Kinderey so sehr zu Herzen nehmen!

Zezil.

Eine Kinderey?

Du hast keinen

Begriff, wie ich meinen Mann liebe, wenn du

glauben

kannst,

so etwas sey für mich eine

Kinderey. D a b e t t.

Auf mein Wort, nichts weiter.

Er hat'S so böse nicht gemeint. Zezil.

Höre, ich glaube, hier in Wien

thut eine Frau gar nicht klug, wenn sie ihren Mann behorcht.

Dey uns zu Hause — du

mein Gott! — ich hätte meinen Mann in den

drey Jahren, die ich mit ihm verheirathet bin. Tag und Nacht belauschen können,

und hätte

Ein Lustspiel. doch nicht« Unrechtes von ihm gehöret; —

37 gesehen

oder

und hier — wir sind kaum her»

gerochen —

Dabett.

Za, die Schuld muß am Klima

liegen. Es giebt Männer hier, welche behaupten, ein solcher Vorwitz bekomme ihnen eben so übel,

als ihren Weibern; dieserwegen haben viele Leute

die löbliche Einrichtung getroffen, daß sich kein'S um die Angelegenheiten des andern bekümmert,

«nd so herrscht in solchen Ehen Friede, Ruhe und Ordnung. Z e; i l.

Da bett.

Für eine solche Ordnung banke ich.

Ach für euch Kleinstädtler ist

mich ein solches System nicht anwendbar! Wen» ich einmahl Bernhards Frau bin — Zezil.

Also! — Wir haben über diesen

Punkt noch nicht einmahl gesprochen — Du wirst

den Herrn von Bernhard heirathen? —

Dabett.

ben.

Es wird wohl nicht anders wer­

Er läßt mir ja keine Ruhe,

Mich so sehr bittet, Gefallen wohl thun.

und da er

so kann ich ihm ja den

38 Das Ehepaap aus der Provinz. Zeztl. So wünsche ich dir Glück. So, viel ich gehöret habe, so bekömmst du einen bra­ ven Mann an ihm. Aber ich hoffe doch nicht, daß du al-dann da« System, von dem du vorhin sprachst, auch in deinem Hause einführest? Dabett. Hml wer weiß? Man kann für nicht« stehen. Z e; i l. verachten.

Pfui, Schwester! ich würde dich

D a b e t t. Närrchen, e« ist ja nur Scherz. Zch habe so gut ein Herz al« du; durch da« «einige läuft da« Blut nur etwa« schneller, al« durch dein'«; das ist der ganze Unterschied. Hör' einmahl, mir fallt eben ein Scherz ein. Wir müssen deinen Mann für den Auftritt dieser Nacht bestrafen: ich schreibe ein Billet an ihn in Karolinen« Namen, worin sie ihm ein Kendis vous auf diesen Nachmittag bey Bern­ hard giebt. Er weiß noch nicht, daß sie Bern» Hard« Schwester ist; vermuthlich wird er nicht ermangeln, sich einzufinden Wir gehen vorher hin, und wenn er kömmt, lachen wir ihn brav au«.

Ein Lustspiel.

39

Aber er mochte böse werden.

Zezil.

Ach Possen! —

Dabett.

er muß doch

wieder gut werden. Ich gehe gleich und schreibe,

und spiele ihm das Billet nachher in die Hände. Du mußt wissen,

ich kann KarolinenS Hand­

schrift vortrefflich nachmachen.

Daö wird etwas

zu lachen geben!

Zweyter Auftritt. Zezilie.

Dann AhrenfelS in einer Morgenweste, aber friffrr»

Zezil. allein.

DaS böse Gewissen ist doch

eine garstige Sache! DaS ist das erstemahl in meinem Leben,

daß ich etwas ohne meines

Mannes Vorwissen gethan habe; es soll gewiß nicht wieder geschehen.

Meinen brilliantenen

Ring wollt' ich drum geben, wenn ich nicht auf

der verwünschten Redoute gewesen wär'. Ahrens.

Guten Morgen, HerzenSweib-

chen! Es könnte fast heißen guten Mittag. Was

das für ein Leben hier ist! Ich will froh seyn,

wenn ich wieder zu Hause «nd in meiner Ordnung bin.

Du nicht auch?



Das Ehepaar aus der Provinz.

Zezil. stufimd.

Ahrens.

0 ja; ich auch. —

Ich habe dich doch nicht im

Schlafe gestört, als ich nach Haufe kam?

Nein, mein Kind!

Zezil.

A h r e n f.

Zezil.

Die Redoute war entsetzlich voll. Das glaub'ich.

Ahrens.

Höre,

ein drollichter Streich

lst mir diese Nacht passtret —

Zezil. aufmerksam. Ahrens.

Nu 1

Ich stieß auf ein Paar Masken,

die mit dir und deiner Schwester so viel Aehnlich« keit hakten, daß ich hätte schwören wollen, ihr »Art es.

Es wollte mir gleich Anfangs nicht

recht in den Kopf, denn ich weiß, daß du nie

etwas ohne mein Vorwisscn thust.

Zezil. feilt ihm um bttt Hals, Et ihn, and will etwas feien. Ahrens.

Nein,

liebes Weibchen!

wahr ist, ist wahr. F-rtfahnnd.

keit aber war zu groß. auf die beyden Masken,

was

Die Aehnlich«

Ich machte also Jagd

und sie müssen mich

auch verkannt haben, denn sie wichen mir überall aus.

Ehe ich mich's versah', schlüpften sie zum

Ein Lustspiel. Saal hinaus,

4i

und die Treppe hinunter;

ich

hinter drein, und nun ging's im Trott durch die

Straße,

daß ich Mühe hakte,

Entfernung nachzukommen.

nur in einet

Endlich gingen

sie

hier gegen über in das große Haus hinein; ich Zu jeder andern Zeil wäre

spornstreichs nach.

ich

nicht so etourdi gewesen; aber es war hier

«uf »le Stirne reizen»

nicht recht richtig.

Stell'

dir vor, wie ich stutzte, als ick oben in'S Zimmer

trat, und fand, daß ich ein Frauenzimmer, das mir völlig fremd war, und ihr Kammermädchen

verfolgt hatte. Zezil. tkimaut.

Und war

das Frauen«

tlmmcr hübsch?

Ahrenf.

0 der

Henker jal —

recht

hübsch! Wenn d u nicht meine Frau wär'st------ wer weiß —

Zezil.

Lieber Karl! ich habe etwas auf

dem Herzen, das —

Ahrenf.

Nun? —

Du bist doch nicht

eifersüchtig?

Zezil.

Hm! nein.

Es ist etwas anders.

Du mußt wir aber versprechen, böse werden willst,

daß du nicht

ei» an itw schmiegend.

42

Das Ehepaar aus derProvinz.

A h r e n f. Närrchen, wie könnt' ich denn da«?

Zezil. Also du willst nicht böse wer» den? — gewiß nicht?

Dritter Auftritt. D-e Porigen.

Babett.

Da bett. Ihr zärtlich girrenden Turtel­ täubchen, ihr! Schämt ihr euch nicht? — Drey Jahre verheirathet zu seyn, und einander noch so schon M thun? Wenn ich euch noch einmahl ertappe, so lasse ich's in's Wiener Blätt­ chen drucken. Zezil. iu «hrenfeli. Ich will dir'K hernach sagen. Dabett. Ehestandsgeheimnisse vermuth, lich? — Wißt ihr wohl, daß es sich nicht schickt, in Gegenwart einer dritten Perlon heimlich zu reden? — Ich bitte indessen um Verzeihung, daß ich so unartig war, euch zu unterbrechen.' Aber der Schneider, den ich dir habe bestellen lassen, wartet schon seit einer halben Stunde drüben, und der arme Mann hat viel zu thun.

Ein Lustspiel,

43

Kommt du kannst deine wichtigen Ehestands­

Marsch

affairen hernach vollends abthun.

Marsch!

Sie nimmtZe-ilien bey der Hand und lauft ab.

Vierter Auftritt. Ahrenfels.

Ahrens, allem.

Hernach Johann.

Hm; Sie hat etwas aus

Ich soll nicht böse werden? —

dem Herzen?

Hm! Hm! was muß denn das seyn? Daß uns auch dle kleine wilde Hummel da stören mußte!

Hm! Hm! so etwas Außerordentliches wird'6

nicht seyn.

Aber wissen möcht'ich's doch.

Zohann

im Hereintreten.

Que

diable!

Niemand im Vorzimmer? Aha! da ist ja jemand. Mon ami! dites moi de grace! —

Wohnt

hier eine gewisse Frau von — Frau von —-

attendes! —

Indem er einen Brief aus der Lasche riebt.

Wenn man eine Zeit lang die fließenden leichten

französischen Namen ausgesprochen hat, so wer­ den einem die eckigen plumpen deutschen so schwer zu merken. Er tieft die Adresse. Pour Madame de Ahrenfels. Oui, oui Ahrenfels, A present j' y suis*

44

Das Ehepaar ausser Provinz. Ahrenf.

Frau von AhrenfelS? -r-

Za,

die wohnt hier. Ist sie zu Hause?

Johann.

Sic ist bey ihrer Schwester.

Ahrens.

Zohann.

Kann

jemand sprechen?

ich

nicht

wenigsten«

Comme ;a quelqu’ un de

fiens, quelqu* un, qui Iui appartient?

Je­

mand so, der ihr angehvrt.

Ahrens.

ich zum Exempel;

ich

Tant mieux! — Aber

der

O ja;

gehöre ihr recht sehr an.

Zohann.

Herr steht doch in gutem Vernehmen mit ihr? In dem allerbesten von der Weit.

Ahrenf.

Wenigsten« habe ich alle Ursachen, mit da« z« schmeicheln.

Cela fuffit.

Johann. einen Brief an ste.

portance,

Ich habe hier

Elle est de la derniere im-

und muß geheim, sehr geheim gehal­

ten werden.

Es ist so eme kleine Intrigue, un

petit commerce d’amour, comprcnes vous ? —

Ahrenf.

Johann. Reboute her.

Eine Intrigue?

Si fair!— von der gestrigen

C’est une petite

komme de

Ein Lustspiel.

45

province, 6te mein Herr ein wenig kn die Lehr­ nehmen will; und h ce qu’il m’a dit, eile parait avoir beaucoup dc docihte. TenSs. Er giebt ihm den Bries. Nach Tisch' UM fünf Uhr werde ich die Antwort abholen. Er klopfe ihn auf die Schullern. Adieu Cammerade! gehr. Ahrenf. far sich. Ich sein Kammerad? saur. Noch ein Wort!

Johann

Ahrenf.

Johann.

Ahrenf. Johann.

Ahrenf.

umkehrend.

Was beliebt?

Ist der Herr verheirachet? Ich? — Ja.

Ist seine Frau noch jung? Drey und zwanzig. Auch hübsch?

Johann. Par Dieu! C’est un mor* ceau de prince. Ahrenf. seufzend und in einem kläglichen Ton

Also, Herr Kammerad! Adieu.

Johann ad

46

Das Ehepaar aus derProvinz.

Fünfter Auftritt. Ahrenfels allem.

Dann Zezilie.

Ahrenf fielt eine Seit lang in stummen Erstaunen. Ist das ein Traum?— oder wache ich ? Er befühlt sich. Nein, leider lst's kein Traum; und — da habe ich ja auch den verwünschten Brief, iief>t »le «»»reffe. Pour Madame de Ahrenfels. — Dause, dann »richt er wekmüthi- au«: Zezilie, das habe ich nicht um dich verdient 1 Zezil. So in tiefen Gedanken, Männchen? Ahrenf. traurig, immer die

Augen

starr

auf »en

Btief.' Zezilie! ich habe da etwas an dich abzugeben. Zezil. An mich? Ahrenf. Ja. E« ist von der gestrigen Redoure her. Zezil. Also weißt du eS schon? Aber du hast mir vorher versprochen, nicht böse zu werden. Ahrenf. Nein, baS werde ich auch nicht. Wenn du nicht böse auf dich selbst bist — Zezil. 0 in'« Gesicht HL«' ich mich schlagen mögen! Die Schwester ist an allem

Ein Lustspiel.

47

Schuld; aber dasmahl ohne dein Vorwissen etwas gethan, und in meinem Leben nicht wieder! Ahrens.

Das habe ich wahrlich nicht um

dich verdient.

Z e j i l. an i6nt bannend. Liebes, liebes Männchen! vergieb mir nur dicsesmahl. Ahrens, sie sanft von M) stoßend.

Ich will

dir keine Vorwürfe machen, Zezilie! sie möchten auch zu spät kommen. Aber mit webmürbigem Ton wie die Sacken jetzt stehen, so flehst du wohs selbst ein, daß wir nicht mehr länger beysammen bleiben können. Z e z i l. wie »erstem««. men bleiben?

Nicht länger beysam»

Ahrens. Ja; wenn ich dein Herz nicht ganz allein, wenn ich's nicht ausichiießungsweise besitzen soll, so will ich lieber auch auf deine Per­ son Verzicht thun. Wahre Liebe, wie die Meinige zu dir, verträgt keine Theilung.

Z e z l l.

Um GotteS willen, lieber Karl!

Ahkenf. der den Dries, den er noch immer in der Hand halt, in die Lasche steckt und ein Souvenir heran»,

rieht/ das er öffnet.

Sieh,

Zezilie! in diesem

Das Ehepaar aus derProvinz.

48

Souvenir stecken meine besten Schätze; wentz-

sienS hielt ich sie bis jetzt für meine besten, für das kostbarste, was ich hatte. VeilchensträuSchen,

Das hier ist das

das du an deiner Brust

trugst, als ich dir zum erstenmahl sagte, daß

ich dich liebte, und als auch du mir'S zum ersten­ mahl gestand'st, daß du mich liebtest.

Erinnerst

du dich noch des glücklichen Frühlingsabends, Zezilie?

Zezil. über einen Stuhl gebeugt, und die Hande ringend.

O Gott!

Ahrens.

Diese Veilchen waren damahls

das redende Bild deiner Tugend und Unschuld. Zezilie,

ich hätte nicht geglaubt, daß je eine

Zeit kommen würde, in der du diesem Bilde

unähnlich werden würdest;

gekommen, Zezilie! men.

und sie ist doch

Diese Zeit ist doch gekom­

Wie oft habe ich diese Veilchen im Stillen

geküßt, wenn ich durch die Erinnerung jener

seligen Augenblicke meinem Herzen recht wohl

thun wollte! Wehmüthig, und mit weggewandtem Ge­ sicht, indem er ihr die Veilchen in die Hand steckt.

Da

nimm sie wieder hin, Zezilie! Nimm sie hin,

Ein Lustspiel.

49

wenn du nicht willst, daß mein Herz bey ihrem Anblick zerspringen soll!

Zezit. Karl! Karl! habe Mitleiden mir mm! Du tobtest mich! Ahrens, indem er eine rothe Dandschleife aur

Souvenir nimmt.

dem

Diese Schleife trugst du an

unserm Trauungstag an deiner Brust; ich bat

dich darum.

»Ich will sie aufheben, « sagt'

ich; »sie soll ein immer lachendes Bild unserer Vereinigung seyn; unsere Liebe soll immer frisch

und rosenroth wie ihre Farbe, und das Band, das uns verknüpft, soll immer fest und unauflös­ lich seyn, wie dieser Knoten. Er siebt die Schleife aus einander.

Sieh,

Zezilie, er ist aufgelös't,

dieser Knoten! Hattest du dir es wohl vorgesiellt, daß er so leicht aus einander gehen würde? Ich —

hätte es nie geglaubt, äußerst wehmüthig, und es scheint mir auch, als ob die Farbe dieser Schleife

die verwichene Nacht etwas verbleicht wär'. Scheint es dir nicht auch so? — Da, nimm auch sie hin!— Doch nein; die will ich behal­

ten, will sie immer bey mir tragen, und sobald

D

5o

Das Ehepaar aus der Provinz,

ich in die Versuchung gerathe, zn irgend jemand Zutrauen zu fassen,

Traue ihm nicht;

so soll sie mir zurufen:

es giebt keinen aufrichtigen

Menschen in der Welt; denn sogar deine Zezilie betrog dich!

Zezil.

Ich betrog dich? Und wie betrog

ich dich? — Daß ich mich von meiner Schwester überreden ließ,

ohne dein Vorwissen auf die

Siebente zu gehen? A hren f.

Stell' dich nicht, als ob dir

dein Gewissen keine Vorwürfe machte.

Nein,

für so verhärtet hatte ich dich noch nicht. —-

Jetzt habe ich dir nichts weiter zu sagen.

Ich

reise noch heute nach Hause, und du bleibst bey deinem Onkel.

Ich werde dir ein ansehnliches

Jahrgeld aussehen. Lebe wohl, Zezilie! er küßt sie.

Das ist der letzte Kuß, den du von mir bekommst. Er wischt sich die Augen.

Es wird mir bey Gott

schwer, dich zu verlassen; aber es muß seyn! Lebe wohl, und, äußerst wehmüthig, sey mit dem

Manne deiner neuen Wahl so glücklich, so glücke

lich, als ich dich gerne gemacht hätte.

Er reißr

sich von ihr, und geht. — Zezilie steht in stummen Schmerz

und betäubt da, ohne ein Wort zu reden. Er kehrt wird«

Gin Lustspiel. unr.

Es ist auch wahr,

der Vorfall hat mir

den Kopf so eingenommen — Da halte ich bey­ nahe vergessen,

dir den Brief zu gebens

Da

hier, Zezilie! (NB. Dieses und alles folgende sagt Ahrensels in einem äußerst wehmüthigen und gelassenen Tone.)

Zezil.

ohne len Brief in nehmen.

Einen

Dries? — Und an mich?

Ahrens.

Ja,

an

dich.

Da nimm,

Zezilie!

An mich? Und von wem ist der

Zezil.

Dries?

Von dem Störer meiner Ruhe

Ahrens.

und Glückseligkeit; sonst weist ich nichts.

habe den Bedienten,

der ihn brachte,

Ich

nicht

einmahl nach dem Namen seines Herrn gefragt.

Wer könnte an mich schreiben?

Zezil.

Du weißt ja, daß ich in der ganzen weiten Welt

keinen Korrespondenten habe.

Der Brief kann

an mich nicht seyn. Ahrens. Ahrenfeli,

Sieh hier: Pour Madame de

Das bist du ja! Da nimm!

D 2

52

Das Ehepaar aus der Provinz. Unbegreiflich! Die Hand ist mir

Zezil.

Ich schwöre dir,

ganz fremd.

das ist ein

Mißverstand. A h r e n f.

Du warst ja gestern auf der Re-

boule, Zezilie! Zezil.

Za, ich war da; und das ist das

einzige, was ich mir vorzuwerfen habe, daß ich

ohne dein Vorwissen da war. Ahrenf. Und sonst hast du dir nichts vorzuwerfen? Gar nichts? U)c ure &