Conspectus der Handschriften Hildegards von Bingen 3402130386, 9783402130384

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Conspectus der Handschriften Hildegards von Bingen
 3402130386, 9783402130384

Table of contents :
Title
Inhalt
Vorwort
Conspectus
1 | Admont
10 | Bad Münster
56 | Cambrai
78 | Danzig
94 | Eberbach
107 | Florenz
114 | Gembloux
123 | Hamburg
130 | Indiana
133 | Jena
134 | Klosterneuburg
146 | Lemberg
164 | Madrid
200 | New York
206 | Ottobeuren
223 | Paderborn
263 | Reims
268 | Salzburg
279 | Toulouse
304 | Uppsala
307 | Vatikan
320 | Weimar
360 | York
362 | Zürich
Abgekürzt zitierte Literatur
Register der Werke Hildegards von Bingen

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Überlieferung der Werke Hildegards von Bingen (1098–1179). Der Katalog enthält Beschreibungen mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Kodizes, in denen Schriften oder Kompositionen der „prophetissa teutonica“ enthalten sind. Um eine möglichst große Vollständigkeit zu erreichen, sind auch verschollene Handschriften und das Pentachronon des Zisterziensermönchs Gebeno von Eberbach mit einbezogen. Sinn und Zweck des Verzeichnisses ist es, eine sichere Grundlage für die von der Originalüberlieferung herkommende Beschäftigung mit dem Werk Hildegards bereitzustellen. Darüber hinaus sollen Wege und Stationen der Rezeption Hildegards, Zentren der Vermittlung ihrer Werke und inhaltliche Schwerpunkte in der Überlieferung ihrer Schriften sichtbar werden.

ISBN 978-3-402-13038-4

Embach/Wallner • Conspectus der Handschriften Hildegards von Bingen

Die vorliegende Publikation dokumentiert die handschriftliche

MICHAEL EMBACH UND MARTINA WALLNER

Conspectus der Handschriften Hildegards von Bingen

Embach / Wallner

Michael Embach und Martina Wallner

Conspectus der Handschriften Hildegards von Bingen

Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detailliert bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

© 2013 Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG, Münster Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Vergütungsansprüche des § 54 Abs. 2 UrhG werden durch die Verwertungsgesellschaft Wort wahrgenommen. Gesamtherstellung: Aschendorff Druckzentrum, Münster ∞ Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier  ISBN 978-3-402-13038-4

Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Conspectus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Abgekürzte Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327 Register der Werke Hildegards von Bingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329

Vorwort Der hier vorgelegte Conspectus der Handschriften Hildegards von Bingen (1098‒1179) ist die Frucht der Arbeit vieler Jahre. Sinn und Zweck des Kataloges ist es, die Ori­gi­ nalüberlieferung der Werke Hildegards zu dokumentieren, um auf diese Weise die Vor­ aussetzungen für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit den Schriften der Seherin zu verbessern. Basis der Verzeichnung waren meist die gedruckt vorliegenden Handschriften­ verzeichnisse der jeweils besitzenden Institutionen. Eine Autopsie der Bestände konnte, so wünschenswert dies gewesen wäre, nicht durchgängig geleistet werden. In zahl­reichen Fällen war es zudem erforderlich, über direkte Kontakte mit den verantwortlichen Hand­schriftenabteilungen spezielle Detailfragen zu klären. Für ihre entgegenkommende Unterstützung bei diesen Recherchen sei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den jeweiligen Bibliotheken und Archiven sehr herzlich gedankt. Eine große Hilfe bei der Erstellung des Conspectus bot eine umfassende Sammlung von Spezialliteratur von und über Hildegard von Bingen in der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars in Trier. Sie umfasst auch eine eigene Abteilung mit Kopien wichtiger Handschriften. Der Leitung sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bibliothek des Trierer Priesterseminars sei für vielfaches Entgegenkommen sehr herzlich gedankt. Dem Ver­ lag Aschendorff und insbesondere Herrn Dr. Dirk Passmann möchten wir für die ver­­trauensvolle Zusammenarbeit während der Drucklegung des Bandes sehr herzlich danken. Bezüglich der Eingrenzung des Materials gilt, dass neben den regulären Schriften Hildegards auch das Pentachronon des Gebeno von Eberbach miteinbezogen ­wurde. Diese Entscheidung lag nahe, da die Bestimmung der Herkunft einzelner Textteile (Original-Hildegard versus Gebeno) mitunter schwierig oder gar unmöglich war. Die Anordnung des Materials – es handelt sich um derzeit 363 Handschriften – geschieht nach dem Ortsalphabet der heute besitzenden Institutionen. Es liegt auf der Hand, dass bei einem so ausgreifenden Gegenstandsbereich wie den Handschriften Hildegards von Bingen eine Vollständigkeit in der Dokumentation der Überlieferungsträger kaum erzielt werden kann. Wie erhoffen uns daher auch für die Zukunft weitere Entdeckungen und möchten die Benutzerinnen und Benutzer des Kataloges sehr herzlich einladen, uns entsprechende Funde zu melden. Michael Embach und Martina Wallner

VII

1 | Admont, Stiftsbibliothek, Ms 203 Papier          312 fol.          28,5 x 20,5 cm          15. Jh. Sammelhandschrift mit Prophetie Pseudo-Hildegards (fol. 1r). Der Codex enthält verschiedene Sermones und andere, vorwiegend lateinische Texte. Auf fol. 1r erscheint eine „Prophecia magistri [!] Hyldegardis“. Das Incipit lautet: „Veniet aquila cuius volatu debellabitur leo et veniet pullus aquilae et nidificabit in domo leonis …“. Das gleiche Incipit findet sich in der Handschrift Ms 261, fol. 20v der Stiftsbibliothek Gandersheim. Die Gandersheimer Handschrift hat das Explicit: „Fredericus orientalis hic regnans regnabit et imperans imperabit et extendit ramos suos ad ultimos fines terre protunc summus capietur pontifex et clerus dilapidabitur.“ Der Text selbst firmiert dort unter der Bezeichnung ‚Friedrich-Vaticinium‘. Es handelt sich um eine stark veränderte Fassung einer Weissagung der Erfurter Minoritenchronik für das Jahr 1269. Dort wird die Weissagung einem Abt Joachim [von Fiore?] zugeschrieben. Sie lautet hier: „Ista est prophecia Ioachim abbatis missa in Theutoniam a cardinali episcopo Portuensi: Regnabit Menfridus bastardus a flatu mezani usque ad finem regni. Contra quem veniet rex ultramontanus, leo Francie propter audaciam et severitatem, qui debellabit eum et auferet dyadema de capite suo. Tunc surget filius aquile, et in volatu suo debilitabitur leo, et 21. die post conflictum filius aquile incidet in os leonis, et post hec leo modico tempore regnabit. Orietur enim ramus de radice regni Fridericus ­nomine orientalis, qui debellabit leonem et ad nichilum rediget, ita ut memoria sua non sit amplius super terram. Cuius potencie brachia extendentur usque ad finem mundi. Ipse enim imperans imperabit, et sub eo summus pontifex capietur. Post hec Theutonici et Hyspani confederabuntur et regnum Francie redigent in nichilum. [...] Iste idem Ioachim abbas ante inchoacionem ordinis fratrum Predicatorum super Ieremiam in exposicione tradidit de istis eisdem ordinibus.“ (Vgl. MGH SS XXIV, S. 207. – H. Grauert, Zur deutschen Königssage. In: Historisches Jahrbuch 13 (1892), S. 113. – Helmar Härtel, Die Handschriften der Stiftsbibliothek zu Gandersheim. Wiesbaden 1978, S. 49-57; hier S. 50. Vgl. die Parallelhandschrift Göttingen SuUB Luneb. 2, fol. 114r). Beim vorliegenden Codex lassen sich drei Haupthände unterscheiden. Hand 1: fol. 2r120v; Hand 2: 121r-227v; Hand 3: fol. 229r-276rb. Der Teil mit der Hildegardprophetie gehörte ursprünglich wohl nicht zu diesem Codex, kam aber in der gleichen Zeit (Mitte des 15. Jh.) hinzu. fol. 1r: Prophetia magistri Hyldegardis; fol. 1v: Forma absolutionis a pena a culpa a Concilio Basiliense approbata; fol. 2: Andreas de Escobar, Lumen confessorum (der Autor, Bischof von Mega­ria, wohnte dem Konzil von Konstanz bei); fol. 28: Orationes dominicae expositio; fol. 32: Explanatio canonis missae;

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fol. 35: fol. 39: fol. 62r: fol. 62v: fol. 93:

Nikolaus de Dinkelsbühl, Tractatuts de corpore Christi; Nikolaus de Dinkelsbühl, Tractatus de tribus partibus poenitentiae; Index zu den beiden folgenden Werken; Augustinus de Ancona, Tractatus super Missus est; Tractatus de decem praeceptis; (der Aufsatz ist durchgestrichen, statt dessen findet sich die Notiz: „Forte est Johannis Huss“); fol. 97: Johannes Gerson, De tepiditatibus et pollutionibus; fol. 101v: Tractatus de indulgentis; fol. 107r-111v: Dubia circa eucharistiam ex dictis sancti Thomae de Aquino resoluta (fol. 111v Schreiberkolophon: „Per me Georgium Gretzer rescriptum“); fol. 112r-120v: Alexander de Villa Dei, Registrum bibliae, cum commento (Schreiber­ kolophon: Georgium Grezer); fol. 121r-226v: Albertus Paduanus, Postilla super evangelia dominicalia et in praecipuis festivitatibus excerpta (Schreiberkolophon: „Explicit excerptum postille Alberti Padwani finitum die sabbati post festum exaltacionis sancte crucis anno domini 1442 [15. Sept.]“); fol. 229r-290r: Johannes Contractus, Sermones de sanctis („finitus anno 1442“); fol. 290-312: Sermones; fol. 312v: Recepta medicinalia latina et germanica (Nota für die Ge[l]bsucht). Entstehungsprovenienz: „Iste liber fuit domini Georgii Vinitoris de Grecz venditus per L» (fol. 1r). Der Erstbesitzer Georg Grezer war, wie verschiedene Schreiberkolophone beweisen, auch der Hersteller der Handschrift. Auf fol. 1v finden sich Notizen über einen Kometen, der im Jahre 1456 erschienen ist, sowie annalistische Aufzeichnungen zu den Jahren 1460/62. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Handschriftlicher Katalog von Wichner, S. 118 f. – Maria Mairold, Die datierten Handschriften in der Steiermark außerhalb der Universitätsbibliothek Graz bis zum Jahre 1600. 1. T. Wien 1988, S. 47. – In principio Datenbank; IRHT-Nr. 405583.

2 | Aggsbach, Kartause Bibliothek, B. 7 (verloren) Diese Handschrift enthält laut Santos Paz: „Quedam de propheciis Hildegardis de ypo­critis“. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Marc-Aeilko Aris, Hildegard bei den Kartäusern. Beobachtungen zur handschriftlichen Überlieferung der Werke Hildegards von Bingen im Spätmittelalter. (Mitteilungen und Verzeichnisse aus der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars

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zu Trier, Bd. 13). Trier 1999, S. 12-17. – José Carlos Santos Paz, La obra de Gebenón de Eberbach, Florenz 2004, Nr. 5, S. CCCVI.

3 | Aggsbach, Kartause Bibliothek, K. 8 (verloren) Diese Handschrift enthält laut Santos Paz: „Hildegardis virginis prophetia“. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Marc-Aeilko Aris, Hildegard bei den Kartäusern. Beobachtungen zur handschriftlichen Überlieferung der Werke Hildegards von Bingen im Spätmittelalter. (Mitteilungen und Verzeichnisse aus der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars zu Trier, Bd. 13). Trier 1999, S. 12-17. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 6, S. CCCVI.

4 | Angers, Bibliothèque municipale, ms. 56 (49) Pergament          228 fol.          30,1 x 21,3 cm          13.-14. Jh. Laut Santos Paz findet sich in dieser Handschrift neben der Auslegung der vier Evangelien auf fol. 180v-181r: [Ps.-Hildegard]: Insurgent gentes. S. Matthieu. „Matheus ex Judea, sicut in ordine …“; fol. 71: S. Marc. „Marcus evangelista Dei …“; fol. 117: S. Luc. „Lucas Anthiocencis, Syrus natione …“; fol. 182: S. Jean. „Hic est Johannes evangelista unus …“; fol. 180v: Diatribe contre les Ordres mendiants: „Insurgent gentes que comedent peccata populi …“ (XIIIe siècle fin); fol. 227v: Vers sur l’Antéchrist (XIVe siècle). […]; fol. 228: „Sermo sancti Augustini episcopi qualiter homo ad ymaginem et similitudinem Dei factus sit. – Tanta dignitas humane conditionis esse …“. Publié aussi sous le nom d’Alcuin. Milieu du XIIIe siècle. Entstehungsprovenienz: Kloster Saint-Aubin, Angers Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Catalogue général des manuscrits des Bibliothèques publiques de France. Départements, Vol. XXXI, Paris 1898, S. 207. – José Carlos Santos Paz, La Recepción de Hildegarde de Bingen en los Siglos XIII y XIV (Ph. D. Thesis, Universidade de Santiago de Compostela, Spain 1997), S. 539, Nr. 1. – Michael Embach, Die Schriften Hildegards von Bingen. Studien zu ihrer Überlieferung und Rezeption im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. (Erudiri Sapientia. Studien zum Mittelalter und zu seiner Rezeptionsgeschichte; Bd. IV). Berlin 2003, S. 232, Fn. 2.

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5 | Angers, Bibliothèque municipale, ms. 320 (olim 311) Papier          164 fol.          20,5 x 14,5 cm          15. Jh. Sammelhandschrift mit Auszug aus dem Pentachronon Gebenos von Eberbach (fol. 142v147r). Die Handschrift enthält auf fol. 142v-147r einen Auszug aus dem „Speculum futu­rorum temporum“ des Gebeno von Eberbach. Dieser Auszug wurde – von einer an­deren Hand – mit der Überschrift „Excerpta de prophecijs sancte hildegardis, tit. Hec que secuntur sunt extracta de libris sancte hyldegardis prophetisse. Qui libri recepti sunt et canonizati a papa Eugenio in Treuerensi concilio presentibus multis cardinalibus. Episcopis et prelatis tam francorum quam theutonicorum. et sancto Bernardo clareuallensi abbate.“ versehen. (Santoz Paz, 2004, S. CXCI-CXCII). Die einzelnen Abschnitte dieses Auszugs wurden ebenfalls mit Überschriften versehen: fol. 142v: De indicijs ante scisma per quod expellentur Episcopi et clerici a locis proprijs. Ista dabuntur indicia ante scisma illud sub quo Episcopi et clerici de locis expellentur proprijs; fol. 142v-144r: Ex eiusdem libris de percussione graui ecclesie. Hic agitur de persecucione graui ecclesie (SFTI 7: fragm.); fol. 144v-145r: Item ex eiusdem libris sancte hildegardis (SFTI 7: fragm.); fol. 145r-147r: Item ex epistola ipsius sancte hildegardis ad colonienses (SFTI 13); Abschließend findet sich der Vermerk: „Ex predictis beate hyldegardis verbis non incongrue potest notari quod ista per ordinem euenient: I. Romani imperij destructio. 2. Papatus adnichilatio. 3. Principum interfectio. 4. Ecclesie persecutio. 5. Uniuersalis ecclesie renouatio“. Ein identischer Auszug aus Gebenos SFT findet sich auch in den Handschriften Charleville, Bibliothèque Municipale, 100; s’Gravenhage, Koninklijke Bibliotek, 71 E 44; Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 3319; Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 14726; Rouen, Bibliothèque Municipale, 1355 und Tours, Bibliothèque Municipale, 520 [zu all diesen Handschriften vgl. auch die jeweiligen Einträge im vorliegenden Band]. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Catalogue général des manuscrits des Bibliothèques publiques de France. Départements, Vol. XXXI, Paris 1998, S. 306. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 1, S. CXCI-CXCII, XCIX f., CXCI f. u. ö.

6 | Ansbach, Staatliche Bibliothek (Schlossbibliothek), Ms lat. 50 Papier          293 fol.          31,5 x 22,0 cm          15. Jh. 1. Drittel Theologisch-historischer Sammelband mit Auszug aus dem Pentachronon Gebenos von Eberbach.

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Faszikel I (1-12):

Text zweispaltig zu 37/42 Zeilen; Bastarda cursiva von einer Hand. Rubriziert, Initia u. Capitula in Auszeichnungsschrift (Textualis). Sermones dominicales et quadragesimales (Fragm.)

fol. 1ra-12vb: Faszikel II (13-132): fol. 13ra-120vb: Sermones dominicales quadragesimales; fol. 121ra-128ra: Thomas de Chobham: Summa confessorum. De simonia (Fragm.); Faszikel III (133-200): fol. 133r-198v: Martinus Oppaviensis, Chronicon pontificium et imperatorum; Faszikel IV (201-258): fol. 201ra-208va: Alexander von Roes, Memoriale de praerogativa Romani imperii; fol. 208va-210vb: Gebeno von Eberbach, Pentachronon, Exzerpte: fol. 208va-209vb: „In dei nomine Amen. Ex prophecia Hildegardis sumpta ex libro Meruorum [Meritorum] super futuro statu sacerdotii et imperii etc.“ … (identisch mit dem Textzeugen Jena, Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, Ms. Sag. f. 12, fol. 9v10v [LDO, P. III, visio 5, cap. 16].) In München, Bayerische Staatsbibliothek, Cod. lat. 5319, fol. 128ra-129ra, als ‚Visiones beatae Hildegardis‘, in München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 14566, fol. 82v-83v, unter ‘Gebeno Ebracensis, Pentachronon‘ überliefert; fol. 209vb-210vb: „In illis diebus imperatores Romane dignitatis a fortitudine qua prius Romanorum imperium strenue tenuerant … iusticia illam confundit quam mundus in vno statu numquam permanet“. Dieser Text in München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 14566 unter ‘Gebeno, Pentachronon’, in UB Basel, A X 9, fol. 78v, unter ‘Hildegard, Prophetia super futuro statu sacerdotii et imperii’ überliefert; fol. 210va-212ra: „Visio Hildegardis futuro statu sacerdocii divinitus inspirata. In lecto egritudinis diu iacens anno domini incarnationis MCLXX vidi vigilans corpore … ut ad meliorem partem convertamini uobis infundatur Amen“ [= Brief an Werner von KirchheimBolanden, Ep. CXLIXR?]. In Clm 14566, fol. 86v-88v, unter ‘Gebeno, Pentrachronon’ nachgewiesen; fol. 212ra: Notiz über das Wirken Hildegards von Bingen. „Hildegardis magistra seu abbatissa sanctimonialium monasterii montis sancti Ruperti quondam ducis Lothringie prope Pigniam [Pingniam] infra Maguntiam ordinis sancti Benedicti … Item simplices medicine, item composite medicine“; fol. 212ra-212vb: De prophetiis in libro ‘De semine scripturarum’ [Auszüge aus der Schrift ‘De semine scripturarum’ des Joachim von Fiore]; die an-

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fol. 212vb: fol. 213ra-228ra: fol. 228ra-255ra:

geführten Prophezeiungen gelten den Jahrhunderten, denen die Buchstaben X, V, Y und Z zugeordnet sind. Z beginnt mit dem Jahr 1448; Aufzählung der Pfalzgrafen; Karl IV., Bulla aurea; Lupold von Bebenburg, De zelo christianae religionis veterum principum Germanorum;

Faszikel V (259-293): fol. 259ra-286vb: Johannes de Auerbach, Processus iudicii (cap. 1,6-61,13); fol. 286vb-289va: Notae iuris; fol. 289va-291rb: Quaestiones de aggravationibus in processu et articuli de interdictis Entstehungsprovenienz: Die verschiedenen Faszikel entstanden nach Schriftcharakteristik u. Wasserzeichen im ersten Drittel des 15. Jh. Die Abschrift von Faszikel IV, der auch die Hildegardmaterialien enthält, wurde am 20. März 1425 (vgl. fol. 255ra), vermutlich im Würzburger Raum, beendet. Zwischenprovenienzen: Nicolaus Hoffmann erhielt den Band aus dem Nachlass des Conrad Wagner von Nürnberg, Doktor und Professor der Theologie († 1461). Wagner wird die Autorschaft des ‚Traktat[es] vom schauenden Menschen‘ zugeschrieben. Vermutlich noch vor 1460 (vgl. fol. 293r) kam die Handschrift an Nicolaus Hoffmann, der zwischen dem 7. August 1466 und dem 5. Mai 1485, seinem Todestag, das Vikariat am S. Michaelsaltar in der Stiftskirche S. Gumberti innehatte. Aus dem Besitz Hoffmanns gelangte der Codex im Jahre 1485 in die Bibliothek S. Gumberti. Ebenfalls auf fol. 293r findet sich der Namenszug von Jo[hann] Medlinger. Medlinger ist bezeugt als Vikar am S. Andreasaltar (1415), Stiftsdekan (1423/40) sowie Stifter der Sebastianskapelle und einer damit verbundenen Vikarie (1449); er verstarb am 25. Februar 1460. Literatur: Karl Heinz Keller, Katalog der lateinischen Handschriften der Staatlichen Bibliothek (Schloßbibliothek) Ansbach. Bd. 1: Ms. lat. 1 - Ms. lat. 93. Wiesbaden 1994, S. 156-163. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 2, S. CXCII u. ö.

7 | Antwerpen, Museum Plantin-Moretus, cod. Latin n. 179 (anc. 134 = Salle III n. 43) Pergament          27 fol.          21,3 x 14,5 cm          15. Jh. Die Handschrift zerfällt thematisch in zwei Teile, die von zwei verschiedenen Händen angefertigt wurden. Die erste Hand schrieb fol. 1r-22v: die Apokalypse. Dieser Teil der Handschrift wurde mit 45 Miniaturen illustriert. Von der anderen Hand stammt der Teil der Handschrift, der verschiedene Prophetien enthält (23r-27r), die größtenteils Hildegard (fol. 23v-25v) zugeschrieben werden. Den

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Hildegard zugeschriebenen Prophetien wurde eine biographische Notiz vorangestellt, die aus der Schrift „De scriptoribus ecclesiasticis“ des Johannes Trithemius stammt (23r). Dieser Teil der Handschrift weist zwar Rubrizierungen auf, jedoch ohne Initialen. fol. 1r-22v: Apokalypse fol. 23r-27r: verschiedene Prophezeiungen: fol. 23v-25: Unter der Überschrift „Quedam collecta ex epistolis sancte hilligardis sibille renensis que uixit anno millesimo centesimo sexagesimo et cetera“ finden sich zwei Kapitel aus Gebenos von Eberbach „Speculum futurorum temporum“: Das erste beginnt mit den Worten „Et primo notaui quomodo scripsit Conrado regi qui fuit antecessor friderici imperatoris“ und das Zweite „Epistola sancte hilligardis sibille renensis ex uisione sua ad uiros ecclesiasticos et prelatos de tribulacione eorum circa partes reni et cetera“. fol. 25v-26v: Ps.-Hildegard: „Oraculum sancte hilligardis sibille renensis de futuris temporibus ecclesie“, inc. „uamuis hominibus non sit datum“; fol. 26v-27r: Ps.-Hildegard: „Sancta hilligardis de regibus in epistolis suis hec scribit“, inc. „Aquila ueniens a septemtrione descendet in liguriam“; fol. 27r: Quedam Sibilla spegia de regibus hec scribit, inc. „Veniet leo humili ­rugitu incedens“. Entstehungsprovenienz: flämischen Ursprungs Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Jean Denucé, Musaeum Plantin-Moretus. Catalogus des Manuscrits, Antwerpen, 1927, S. 138-139. – Richard Kenneth Emmerson and Suzanne Lewis, Census and Bibliography of Medieval Manuscripts containing Apocalypse Illustrations, ca. 800-1500 (III). In: Traditio 42 (1986), S. 443-472, hier S. 450 (Nr. 133). – Embach, Schriften, S. 423. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 3, S. CXCIII-CXCIV.

8 | Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. II. 1. 2° 85 Papier          235 fol.          29,5 x 20,5 cm          15. Jh. Sammelhandschrift mit Hildegards Brief an Werner von Kirchheim (fol. 28r-29r). Aus sieben Teilen zusammengesetzt, schwankende Zeilenzahl, verschiedene Hände, meist Bastarda, Teil mit dem Hildegardtext: 21,5 x 14 cm; 26/27 Zeilen. Der Codex enthält auf fol. 28r-29r Hildegards Brief an Werner von Kirchheim. fol. 1v: Prophezeiung über Karl V.; fol. 1r-6v: Vita s. Cunegundis; fol. 6v-20v: Miracula s. Cunegundis; fol. 21r-23r: Innocentius III., Bulla canonisationis s. Cunegundis; fol. 23r-26v: Magister Conradus, Sermo de s. Cunegunde;

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fol. 26v-27v: fol. 28r-29r: fol. 30v: fol. 32r-117r: fol. 118ra-134vb: fol. 135ra-141va: fol. 143ra-vb: fol. 144ra-va: fol. 145ra-146va: fol. 147ra-160vb: fol. 161ra-164rb: fol. 166ra-167va: fol. 168ra-188va: fol. 188v-189r: fol. 190r-214r: fol. 215r-219v: fol. 220rv: fol. 221rv: fol. 222r-226r:

Offizium s. Cunegundis; Hildegardis de Bingen, Ep. ad Wernerum de Kirchheim; Prophetiae, teilw. auf Karl V.; Sequentiae et hymni secundum circulum anni; Nicolaus de Dinkelsbühl, De septem peccatis. De accidia; Materia praedicabilis; Ps.-David de Augusta, De inquisitione haereticorum; Tractatus contra haereticos; Tractatus de sacramentis; Henricus de Frimaria, Praeceptorium; Thomas de Aquino, Collationes super ‘Credo in Deum’; Expositio super ‘Pater noster’; Speculum humanae salvationis; De excommunicatione in causa Sigismundi ducis de Austria; Prophezeiung der Wirsberger; Reichstagsabschied auf dem Reichstag zu Nürnberg 1466; De obitu Nicolai papae V. et electio Calixti III. papae; Prophezeiungen, bezogen auf Ereignisse des 16. Jh.; Glossa in epistolam Iohannis Dominici cardinalis ad Sigismundum imperatorem in causa unionis; fol. 226v-234r: Iohannes Dominici, Epistola ad Sigismundum imperatorem in causa unionis; fol. 234v: Deutsche Nachträge; Notiz zum Tod Kaiser Maximilians 1516, histor. Notizen zu den Jahren 1519/26. Entstehungsprovenienz: Süddeutschland (Nürnberg, Augsburg), 15. Jh. Zwischenprovenienzen: Seit 2. Hälfte 15. Jh. Kloster St. Mang in Füssen. Literatur: G. Grupp, Oettingen-Wallersteinsche Sammlungen in Maihingen. Handschriftenverzeichnis. I. Hälfte. Nördlingen 1897, S. 61, 267, 277, 358, 412, 419, 440. – Günter Hägele, Lateinische mittelalterliche Handschriften in Folio der Universitätsbibliothek Augsburg. Die Signaturengruppen Cod. I. 2. 2° und Cod. II. 1. 2° 1-90. (Die Handschriften der Universitätsbibliothek Augsburg. 1. Reihe, 1. Band). Wiesbaden 1996, S. 320-329.

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9 | Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. Oettingen-Wallerstein III. I. 2° 43 Papier            84 fol.            31,0 x 22,0 cm            15. Jh. 4. Viertel Sammelhandschrift,Text einspaltig zu 35/40 Zeilen, von einer einzigen, sorgfältig schreibenden Hand (Bastarda), Marginalien von einigen jüngeren Händen des frühen 16. Jh. an den Blatträndern (fol. 23r, 35r, 73r-79r). Der Codex enthält neben den unten näher bezeichneten Auszügen aus Hildegards ‚Liber simplicis medicinae‘ [Physica] eine Reihe weiterer Texte mit medizinisch-naturkundl. Schriften und Rezepten; die Sprache ist teilweise deutsch, teilweise lateinisch. fol. 2r: Recepta et notae: Ein purgatz zu der zeytt des herbstes fur allenn gebrechenn …; fol. 2rv: Jahreszeitenlehre; Auszüge aus dem Secretum secretorum, deutsch; fol. 2v-3r: Medizinische Rezepte fol. 3r-4v: Monatsregimen; fol. 4v-32v: Rezepte, deutsch und lateinisch; fol. 33v-34v: Heilwasser; fol. 34v: Sechs medizinische Pflanzen, deutsch und lateinisch fol. 35r-36v: Medizinische Rezepte gegen Steinleiden; fol. 36v-37v: Branntweintraktat; fol. 37v: Calmus viridis (Heilkraft des grünen Kalmus); fol. 38r-47v: anonyme Exzerpte aus dem Arzneibuch des im 13. Jh. in Würzburg wirkenden Chirurgen Ortolf von Bayerland; fol. 48r-55v: ein Traktat über Heilpflanzen; dt. u. lat.; fol. 56r-58v: Auszüge aus den Problemata physica des Ps.-Aristoteles; fol. 59r-60v: das Kochbuch des Meister Eberhard [Eberhard von Landshut; erste Hälfte 15. Jh.]; fol. 60v-69r: ein Text zur Nahrungsmitteldiätetik aus der ‚Regel der Gesundheit‘, dt. u. lat.; darin verarbeitet: Auszüge aus Hildegards ‚Liber simplicis medicinae‘ [Physica]: fol. 59r- 60v: Physica, Buch VI (de avibus), Kapitel 10 (deutsch); Kochrezepte nach Meister Eberhard, Koch Herzog Heinrichs zu Landshut: 1-23, 24. fol. 64r-65r: Physica, Buch V (de piscibus), Kapitel 9-12, 15, 17, 20-22, 24-25, 27-28, 30-34 und 35. fol. 65v-66v: Physica, Buch I (de plantis), Kapitel 1-9 und 11. fol. 69r-70r: Von den Ölen; fol. 73r-79r: Ein dem Meister Albrant zugeschriebener Traktat über Pferde [‚Roß­ arzneibuch‘; vgl. VL², I, 157 f.]; fol. 79v-83v: Rezepte zu Salben und Pflastern, deutsch. Entstehungsprovenienz: Nordbayern, 4. Viertel des 15. Jh.

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Zwischenprovenienzen: 1813 erworben von Prinz Ludwig zu Öttingen-Wallerstein. Literatur: Anita Feyl, Das Kochbuch Meister Eberhards. Ein Beitrag zur altdeutschen Fachliteratur. Diss. Freiburg i. Br. 1963. – Karin Schneider, Deutsche mittelalterliche Handschriften der Universitätsbibliothek Augsburg. Die Signaturengruppen Cod. I. 3 und Cod. III. 1. (Die Handschriften der Universitätsbibliothek Augsburg. 2. Reihe, 1. Bd.). Wiesbaden 1988, S. 234-238. – Melitta Weiss-Amer, Die Physica Hildegards von Bingen als Quelle für das Kochbuch Meister Eberhards. In: Sudhoffs Archiv (76) 1992, S. 87-96. – Barbara Fehringer, Das Speyerer Kräuterbuch mit den Heilpflanzen Hildegards von Bingen. Eine Studie zur mittelhochdeutschen Physica-Rezeption mit kritischer Ausgabe des Textes. (Würzburger medizinhistorische Forschungen, Beiheft 2). Würzburg 1994, S. 14. – Laurence Moulinier, Le manuscrit perdu à Strasbourg. Enquête sur l‘oeuvre scientifique de Hildegarde. (Série Histoire Ancienne et Médiévale, 35). Saint-Denis 1995, S. 55 f. – Melitta Weiss Adamson, Der deutsche Anhang zu Hildegard von Bingens ‘Liber simplicis medicinae’ in Codex 6952 der Bibliothèque Nationale in Paris (fol. 232v-238v). In: Sudhoffs Archiv (79) 1995, S. 173-192. – Irmgard Müller, Zur Verfasserfrage der medizinisch-naturkundlichen Schriften Hildegards von Bingen. In: Tiefe des Gotteswissens – Schönheit der Sprachgewalt bei Hildegard von Bingen. Stuttgart/Bad Cannstatt 1995. – Dies., Wie ‘authentisch’ ist die Hildegardmedizin? In: Hildegard von Bingen. Prophetin durch die Zeiten. Hrsg. von Äbtissin Edeltraud Forster. Freiburg (u. a.) 1998, S. 420-430; hier: S. 429, Anm. 7. – Embach, Schriften, S. 307, 328, 335, 347, 349, 392. Hildegard von Bingen, Physica. Ed. Reiner Hildebrandt und Thomas Gloning. 2 Bde. Berlin 2010; hier Bd. 1, S. 21.

10 | Bad Münster, Archiv (ohne Sign.) Handschriftlicher Eintrag in dem Druckwerk: Matthias Flacius Illyricus d. Ä., Catalogus testium veritatis, qui ante nostram aetatem Pontifici Romano, eiusque erroribus reclamarunt … Straßburg 1562. Der handschriftliche Text umfasst zwei Prophetien Ps.-Hildegards, die von dem Magde­ burger Kanoniker Henricus Toke (ca. 1390-1453) stammen. Sie stehen unter dem Titel: ‚Prophetia Sibillae de politicorum et ecclesiasticorum certaminum eventu‘ sowie ‚Prophetia S. Hildegardis de ruina papae et pia ecclesiae reformatione post imperii in­ clina­tionem sequutura‘. Beide Texte wurden 1550 von Flacius Illyricus in Magdeburg bei Michael Lotter im Druck herausgegeben. Vgl.: ‚Duae veteres Prophetiae de pia instaura­ tione, ad nostra tempora pertinentes‘. 2 Bl. Hildegard wird hierin zur prototypischen Vorläuferin Martin Luthers stilisiert. Literatur: Ernst Breest, Dr. Heinrich Toke, Domherr zu Magdeburg. In: Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg 18 (1883), S. 43-72 u. 97-145. – Janicke, Art. Toke. In: ADB Bd. 38 1894, S. 411 f. – Hildegund Hölzel, Art. Toke. In: Verfasserlexikon.

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2. Aufl. Berlin (u. a.) 1995, Sp. 964-971. – Dies., Heinrich Toke und der Wolfenbütteler ‚Rapularius‘. (Monumenta Germaniae Historica. Studien und Texte, Bd. 23). Hannover 1998, S. 143 und 153 f. – Michael Embach, Schriften, S. 27, 152, 454 f., 457, 505.

11 | Bamberg, Staatsbibliothek, olim Kgl. Bibl., Msc Lit. 151. (Ed. II. 4) Papier          145 fol.          30,5 x 21,0 cm          15. Jh. Sammelhandschrift, 46/50 Zeilen Der Codex enthält auf fol. 142-145 Hildegards ‚Expl. regulae S. Benedicti‘. fol. 1-141v: Stephani Parisiensis Expositio super regulam S. Benedicti; (vgl. hierzu auch den Textzeugen Erlangen, Universitätsbibliothek, Ms. 156 (olim Ms. Irm 167) [vgl. Eintrag Nr. 105 im vorliegenden Band]) fol. 142-145: Hildegardis, Explicatio regulae S. Benedicti; fol. 142: Incipiunt dicta hiltgardis sancte monialis super quibusdam capittulis regule sancti benedicti et sunt summe notanda (rot). Inc. „Et ego paupercula feminea forma.“; fol. 145: Expl. „ac humili deuocione suscipiant.“ Rot: Expliciunt dicta hiltgardis sancte monialis super quibusdam capitulis regule sancti benedicti. Viele Bemerkungen, Korrekturen u. dgl. am Rande von verschiedenen Händen. Rohe, rote Initialen, teilw. mit Blumen- und Tierornamenten. Die Textstellen bei der Benediktiner-Regel sind rot geschrieben. Entstehungsprovenienz: Kloster Michelsberg, Bamberg. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Heinrich Joachim Jäck, Vollständige Beschreibung der öffentlichen Bibliothek zu Bamberg. Bd. II. Nürnberg 1832, S. 41, Nr. 1820. – Van der Linde, Die Handschriften der Königlichen Bibliothek in Wiesbaden. Wiesbaden 1877, S. 74, Fußn. – Friedrich Leitschuh, Katalog der Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Bamberg. 1. Bd., 1. Abt. (Liturg. Handschriften). Rev. Nachdr. der Ausg. von 1898. Wiesbaden 1966, S. 304 f. – Embach, Schriften, S. 240. – Peter Dronke et al. (ed.), Hildegardis Bingensis Opera Minora. (Corpus Christianorum Continuatio Mediaeualis, 226). Turnhout 2007, S. 38.

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12 | Bamberg, Staatsbibliothek, olim Kgl. Bibl., Msc. Theol. 112 (Q. IV. 13.) Papier          363 fol.          30,5 x 21,4 cm          15. Jh. Sammelhandschrift mit Auszügen aus dem Pentachronon Gebenos von Eberbach. fol. 1-43r: In Cantica Canticorum Commentarius (Cassiodoro atributus); fol. 43v91v: Speculum futurorum temporum (Gebenonis prioris Eberbacensis Pentachronon S. Hildegardis). Santos Paz weist darauf hin, dass die Handschrift auf fol. 43vb-91va Auszüge aus Gebenos von Eberbach Speculum futurorum temporum enthält. Zudem liefert Santos Paz in seiner Studie eine Auflistung der auf fol. 80rb-91va enthaltenen Briefe von und an Hildegard. fol. 80rb-80va: Ep. CCLXXVI = Epistola cysterciensium ad sanctam hildegardim; fol. 80va-82rb: Ep. CCLXXVIR; fol. 82rb-82vb: Ep. IR = Epistola beati bernhardi ad sanctam hildegardem; fol. 82vb-83va: Ep. I = Epistola sancte hildegardis ad sanctum bernhardum abbatem; fol. 83va-b: Ep. LXXXII = Epistola eberhardi abbatis eberbach ad sanctam hildegardem; fol. 83vb-84ra: Ep. LXXXI = Epistola sancte hildegardis ad Eberhardum abbatem in Eberbach; fol. 84ra-b: Ep. XVIR = Ad quendam episcopum de discreta obiurgacione subditorum; fol. 84rb-vb: Ep. CCXCVIR = Epistola sancte hildegardis ad quendam de discrecione spirituum; fol. 84vb-85rb: Ep. CCXXXIV = Ad quendam quod nimia et indiscreta abstinencia utilis non sit; fol. 85rb: Ep. CXLR = Ad quendam quod discreta abstinencia bona sit. Sequitur aliud membrum; fol. 85rb-91va: Ep. XVR = Epistola beate hildegardis ad Colonienses fol. 92v-98v: De scismatibus a tempore beati Petri usque ad Joannem papam XXIII. (tractatus Andreae de Escobar); fol. 98v-101r: Indultum dni Johannis pape XXIII factum dominis Bamb. Herb. et Eystetens. (Dat. Bononie XVI. kl. febr. pont. nri. anno primo). Chronologische Notizen. fol. 101r-103v: Concilium Pisanum. Beschlüsse vom 27. Juli 1409 (Mansi XXVI. 1235-1237) und andere. Mit chronologischen Notizen. fol. 103v-146r: Innocentii pp. III. et al. De officio missae tractatus. fol. 147r-149v: De horis canonicis qualiter sint legendae (tractatus Henrici de Hassia?); fol. 149v-154v: Tractatus de sacerdotibus (Stella Clericorum); fol. 154v-159v: Super Symbolum in Teutunico (Erläuterung); fol. 160r-169r: De confessione questiones faciende; fol. 169v-181r: Notabilia bona de diversis;

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fol. 183r-222r: fol. 223r-244r: fol. 244v-245v: fol. 246r-255r: fol, 256r-259r: fol. 259v-294v:

De gestis quorundam philosophorum (tractatus Gualteri Burlaei); Glossa Nicolai de Gorham super Psalmos Completorii (et alia); Epistola bti. Bernhardi ad Raymundum militem; Evangelium Nicodemi discipuli domini; De sex casibus memorandis in Secreto Misse; Eusebii Liber ad Damasum cum Epistolis Augustini et Cyrilli de morte S. Hieronymi. – Hieronymi et Augustini Epistolae et Excerpta. fol. 295r-297v: Engelberti abb. Admontensis Tractatus de Cantico Cum rex gloriae; fol. 297v-335r: Lumen animae (De b. v. Maria Comparationes) fr. Francisc(in)i o. pr.; fol. 336v-338r: De visitacione praelati; fol. 338r-338v: Credo Grecum; fol. 340r-353r: Distinctiones prophetiarum, Epistolarum et ewangeliorum per totum annum et eciam psalmorum; fol. 353v: Memorialverse über die biblischen Bücher: Genesis ex le nu.; fol. 354r-363r: Miracula plurima; fol. 363v: bricht ab: ecce amicus iterum, das letzte Blatt ist ausgerissen. Entstehungsprovenienz: Dominikanerkloster Bamberg (fol. 1r: „predicatorum bamberge“) mit Signatur N. 20. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Friedrich Leitschuh und Hans Fischer, Katalog der Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Bamberg I. I. 4, Bamberg, 1895, S. 685-690, Nr. 112. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 91, Fußn. 1. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 4, S. CXCIV-CXCV.

13 | Barcelona, Biblioteca de Catalunya, Torres Amat 3807 (olim 5101) Papier        18. Jh. Die Handschrift enthält laut Santos Paz spanischsprachige Werke, einige von ihnen spürbar antijesuitisch. Unter diesen spanischsprachigen Werken befindet sich die Prophetie „Insurgent gentes“ [Ps.-Hildegard], betitelt „Profecia de Sta. Hildegardis“, auf die ein Kommentar von Gerónimo Bautista de Lanuza über dieselbe folgt. Betitelt „Comentario del Venerable Gerónimo de Lanuza … sobre la referida Profecía de Santa Hildegardis, la qual creyó indubitablemente dever aplicarse a los Padres de la Compañia de Jesús.“ Entstehungsprovenienz: Unbekannt. Zwischenprovenienzen: Unbekannt. Literatur: Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 539, Nr. 2.

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14 | Basel, Universitätsbibliothek, A IV. 20 Papier        459 fol.        29,0 x 21,5 cm        15. Jh. 2. Viertel Sammelhandschrift, verschiedene Hände Der Codex enthält vor allem patristische Texte sowie Texte zum Konzil von Basel und zur Böhmischen Frage; des Weiteren ein Hildegard zugeschriebenes Vaticinium („de statu futuro ecclesiae“; fol. 266v-267r). Die Hand mit den Hildegardpartien hat auch fol. 162-201r geschrieben. fol. 1r: Conspectus und Kaufvermerk; fol. 1v: vacat; fol. 2r-3v: Iohannes Chrysostomus (?), Sermo de paenitentia cuiuslibet; fol. 4r-47v: Iohannes Chrysostomus, De sacerdotio libri IV latine; fol. 48r-68r: Ambrosius Mediolanensis, De Cain et Abel libri II (fine praematuro); fol. 68v-70v: Ps.-Eusebius Emesenus (Gallicanus), Sermonum LXXV collectio: Sermo XVI; fol. 71r-73r: Isidorus Hispalensis, Synonymorum de lamentatione animae peccatricis libri ij epit. (fragm.); fol. 73v: vacat; fol. 74r-80v: Andreas de Monticulo episcopus Caprulensis (?), Advocatio beatissimae matris dei pro homine; fol. 81r-148v: Excerpta patrum; fol. 149rv: vacat; fol. 150r-160r: Responsio concilii Basiliensis ad ambassiatores papae data, 1432 Sept. 3; fol. 160v: vacat; fol. 161rv: Epilogus in materiam contractum; fol. 162r-178r: Iohannes Gerson, Tractatus de contractibus; fol. 178rv: Iudicium Henrici de Imola super Iohannis Gerson tractatum de contractibus; fol. 178v-219r: Henricus de Langenstein de Hassia, Tractatus bipartitus de contractibus; fol. 219v-222r: Tractatus de contractibus; fol. 222v: vacat; fol. 223r-224v: Iohannes Krosbein OP, Compendium moralis philosophiae; fol. 263v: vacat; fol. 264r-266r: Iohannes XXII papa, Constitutio de taxis litterarum apostolicarum, 1331 Nov.; [vgl. M. Tangl, Das Taxwesen der päpstlichen Kanzlei vom 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. In: MIÖG 13 (1892), S. 19]. fol. 266v-276r: Ps.-Hildegardis monialis, Vaticinium de statu futuro ecclesiae („Sequitur vaticinium hildegardis monialis Quamvis hominibus non

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sit datum nosse tempora … – … ad sacri baptismis lauacrum vltro conuolabunt prestante illo qui est benedictus in secula Amen“); dieser Text findet sich auch in Cod. Basel, Universitätsbibliothek, E. I. 4, fol. 555rv und Trier Hs 1928/1478 8°, fol. 225r-226v; fol. 276v: vacat; fol. 268r-278r: Andreas Chrysoberges OP episcopus Colossensis, Collatio coram concilio Basiliensi facta, 1432 Aug. 22; fol. 278r-286r: Iohannes archiepiscopus Tarentinus, Propositio facta in concilio Basiliensi, 1432 Aug. 21; fol. 286v-298r: Iulianus Caesarini, Collatio pro exhortatione in modum susceptionis Bohemorum facta, 1433 Jan. 10; fol. 298r-348v: Epistulae variae ad concilium Basiliense datae, maxime de anno 1432; fol. 349ra-353rb: Liber provincialis ecclesiae Romanae; fol. 353v: vacat; fol. 354r-359v: Iohannes de Palomar, Sermo de Stephano in concilio Basiliensi habitus 1432 Dez. 26 [vgl. J. B. Schneyer, Baseler Konzilspredigten aus dem Jahre 1432. In: Von Konstanz nach Trient. Festgabe für A. Franzen. München 1972, S. 145]; fol. 359v-364v: Thomas de Dunstrennan abbas Scotine, Sermo de epiphania habitus in concilio Basiliensi, 1433 Jan. 16; fol. 364v-374v: Thomas Ebendorfer de Haselbach, Oratio habita in concilio Basiliensi, 1432 Juli 4; fol. 374v-382r: Guilelmus Josseaume OFM, Sermo de die cinerum habitus in concilio Basiliensi, 1432 März 5; fol. 382r-389r: Sermo de dominica reminiscere factus in concilio Basiliensi, 1433 März 8; fol. 389r-396r: Iohannes abbas Cisterciensis, Collatio in concilio Basiliensi facta 1433 Jan 31; fol. 396r-401v: Henricus Bakel de Diest, Sermo de die Philippi et Iacobi factus in concilio Basiliensi, 1433 Mai 1; fol. 401v-405v: Collatio de Dominico in concilio Basiliensi facta apud fratres praedicatores; fol. 405v-415r: Iohannes Wischler OCist, abbas in Mulbrunn, Sermo de dominica oculi factus in concilio Basiliensi, 1432 März 23; fol. 415r-423v: Prior s. Benigni Divionensis, Sermo de auctoritate et potestate concilii generalis factus in concilio Basiliensi 1432 Nov. 16; fol. 424r-430r: Iohannes de Turrecremata OP cardinalis s. Sixti, Sermo de dominica secunda adventus factus in concilio Basiliensi, 1432 Dez. 7; fol. 430r-435r: Iohannes Sufflet OPraem. abbas Furnensis, Sermo dominica 20a post pentecosten factus in concilio Basiliensi 1432 Nov. 9;

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fol. 435r-440v:

Radulphus de Porta, Sermo de innocentibus factus in concilio Basiliensi 1432 Dez. 28; fol. 440v-444v: Iohannes Keninghale Provincialis Angliae OCarm., Sermo dominica 4a adventus factus in concilio Basiliensi 1432 Dez. 21; fol. 444v-435r: Nicolinus de Cremona OESA, Sermo de septuagesima factus in concilio Basiliensi, 1433 Febr. 8; fol. 453r-457v: Gerhardus Brandt, Sermo de Petro et Paulo factus in concilio Basiliensi 1432 Juni 29; fol. 458r-459r: Bartholomaeus Cartusianus, Tractatus de concilio et papa per XVI propositiones: propositio finalis; fol. 459v: vacat. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Dominikanerkonvent Basel; kein Besitzeintrag, aber fol. 4r typische Signatur F 14; alte Foliierung und Zusätze zum Conspectus fol. 1r von der Hand des Heinrich Schretz OP. Fol. 1r Kaufvermerk eines Vorbesitzers: „flor. v dedi pro isto libro“. Fol. 268r Hinweis von Jakob Christoph Iselin (1681-1737). Literatur: Gustav Haenel, Catalogi Librorum Manuscriptorum qui in Bibliothecis Galliae, Helvetiae, Belgii, Britanniae M., Hispaniae, Lusitaniae asservantur. Leipzig 1830 [Reprint 1976], Sp. 598; Handschriftenkatalog der UB Basel (Typoskript). – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 93, Fußn. – Embach, Schriften, S. 423.

15 | Basel, Universitätsbibliothek, A. V. 23 Papier        78 fol.        30,0 x 10,0 cm        15. Jh. Sammelhandschrift Der Codex enthält verschiedene monastisch-aszetische Texte. Darunter fol. 46r-51v einen nicht näher bezeichneten Auszug aus Hildegards Briefen und fol. 54r einen Auszug aus Hildegards ‚Vita S. Ruperti‘ („Sancta hildegardis Magistra monialium prope pingwiam in monte sancti Ruperti per visionem habitam descripsit“). Folgende Autoren und Schriften sind u. a. vertreten: De mirabilibus sacramenti, Bernhard von Clairvaux, Albertus Magnus, Heinrich Kalkar, Heinrich von Langenstein, Caesarius von Heisterbach, Augustinus, Thomas von Aquin, Nikolaus von Lyra, Johannes Chrysostomus, Johannes Tauler, Rulman Merswin, Robert Grosseteste, Regula Benedicti, Gregor von Nazianz, Seneca, Basilius, Johannes Damascenus. Entstehungsprovenienz: Kartause Mainz (alte Signatur: E CXLIIII); geschrieben um 1400, mit Zusätzen aus Basel (um 1419); die gleiche Hand erscheint in Codex A XI 74, der ebenfalls einen Hildegardtext enthält. Bei diesem Text (s. u.) weist Binz die Entstehungsprovenienz der Kartause von Utrecht zu. Zwischenprovenienzen: Von den Mainzer Kartäusern an die Kartause Basel abgegeben:

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„Liber Carthusiensem Basilee minoris donatus illis elemosynarie a patribus domus Moguntie eiusdem ordinis in quo tametsi varia documenta spiritalis vite profectui necessaria collecta sunt, unde et haud immerito titulum suprapositum sortitus est, precipua tamen sunt que inferius specialiter sunt annotata, Sermo de mirabilibus Sacramenti …“ (fol. 1r). Literatur: Gustav Friedrich Haenel, Catalogi librorum manuscriptorum … Leipzig 1830 [Repr. 1976], Sp. 626. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 53, Fußn. – Gustav Binz, Die Deutschen Handschriften der Oeffentlichen Bibliothek der Universität Basel. 1. Bd. Die Handschriften der Abteilung A. Basel 1907, S. 34-40. – Embach, Schriften, S. 203.

16 | Basel, Universitätsbibliothek, A. V. 6 Papier        327 fol.        20,5 x 28,0 cm     15. Jh. (?) Initialen in rot und grün, zwei Hände Laut Santos Paz können zwei Hände unterschieden werden. Als Kopisten der Blätter 228-264 nimmt Santos Paz „Berthold Rechbak (Rehbock?)“ an, der in „Mulenbrunn (Maulbronn?)“ arbeitete. Den Codex schreibt Santos Paz der „catedral de Basiles“ zu (siehe Santos Paz, 2004, S. CXCV). Laut Santos Paz enthält die Handschrift auf fol. 16ra – wenngleich unbetitelt – Gebenos „Indicia ante scisma“ sowie auf fol. 19rb-vb einen Text mit dem Titel „Hildegardis de fine mundi et de antichristo“, vermutlich kompiliert aus Gebeno. Zudem findet sich in der Handschrift auf fol. 19rb ein Traktat über das Ende der Zeiten, in dem ein Bezug auf Hildegard erscheint: „Item videat prophecias hildegardis que plura loquitur de magno scismate ecclesie que precedit persecucionem antichristi“. Des Weiteren erlangt Hildegard auf fol. 20v Erwähnung: „Item non est credendum visionissis huiusmodo mtibus non est credendum nec eciam hildegarde de pingwia“. (Siehe Santos Paz, 2004, S. CXCV). Entstehungsprovenienz: Kathedrale von Basel ? Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Gustav Friedrich Haenel, Catalogi librorum manuscriptorum … Leipzig 1830 [Repr. 1976], Sp. 626. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 5, S. CXCV.

17 | Basel, Universitätsbibliothek, A. XI. 74 Papier        300 fol.        14,5 x 10,5 cm        15. Jh. Sammelhandschrift Der Codex enthält Schriften monastisch-aszetischen Charakters, darunter auf fol. 213r220r ‚Excerpta varia‘, unter denen auch Hildegard erscheint.

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fol. 2r-53r: fol. 53v-58v: fol. 59r-74v:

Johannes Gerson, Tractatus de monte contemplationis (lat.); vacat; Gerson, Tractatus sive epistola ad provincialem Coelestinorum de sus­ ceptione humanitatis Christi; fol. 75r-84r: De defectibus circa sacramentum altaris occurentibus; fol. 87r-97v: Martinus abbas Scotorum Vienne, Trialogus de gratitudine beneficiorum; fol. 99r-108r: Sanctus Bernardus (?), Planctus beatae Mariae virginis in passione Jesu Christi; fol. 111r-126v: De quinque floribus mundi; fol. 127r-142r: Fragmentum tractatus de orationibus; fol. 142v-172v: Confessionale; fol. 173rv: Notiz über eine vom Papst der Gemahlin des Kaisers Heinrich im Jahr 1313 erteilte Absolution; fol. 173r-176r: Seelenmessgebete; fol. 176v-177r: Nota de tesserarum oculis; fol. 177r-182v: Quaestiones ad confessionem et missam pertinentes; fol. 183r-194r: Henricus de Weida, Excerptum ex tractatu super rhetoricam Aristotelis; fol. 194v-199v: Johannes Buridanus, Excerpta ex libro super quartum et quintum librum ethicorum Aristotelis; fol. 199v-200v: Excerpta varia; fol. 200v-204v: Collectum de vita activa et contemplativa ex dictis Gregorii I. papae; fol. 204r-208v: Urkunden zur Geschichte des Kartäuserordens; fol. 209r-228r: Excerpta varia; Hildegard im Verband mit Albertus Magnus, Gregorius, Henricus Calcar, Johannes Climacus, Richardus, Augustinus, Cas­si­a­ nus, Nicolaus de Lyra, Isidorus, der Historia tripartita und Caesarius episcopus; des Weiteren erscheinen u. a. Bernhard, Johan Peckham (fol. 221r: Incipit devota meditatio de sacramento altaris); fol. 229r-291v: Tractatus declinandi mali et faciendi boni, monacho cartusiensi quo­ dam auctore; fol. 292v-296v: Instructio simplicium, ut consequantur redemptionis Christi bene ficium. Entstehungsprovenienz: Baseler Kartause (alte Signatur: E rot CXXVI). Fol. 183r-228v entstand um 1400; diese Textpartie stammt von der gleichen Hand, die auch die Hauptmasse von Codex A. V. 23 schrieb. Binz (s. u.) weist sie der Kartause von Utrecht zu. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Gustav Binz, Die deutschen Handschriften der Öffentlichen Bibliothek der Universität Basel. 1. Bd. Basel 1907, S. 362-367.

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18 | Basel, Universitätsbibliothek, E. I. 4 Papier (?)        641 fol.        15. Jh. Sammelhandschrift Der Codex enthält vor allem Schriften zum Konzil von Basel. Auf fol. 555rv erscheint ein Hildegard zugeschriebenes ‚Vaticinium de statu futuro ecclesiae et mundi‘. fol. 1rv: Modus observandus in publica sessione conciliorum generalium et observatus in concilio Constantiensi; fol. 2r-101r: Decreta et acta concilii Basiliensis, sessio 1-42; fol. 109r-116r: Forma bullae concilii Basiliensis responsoriae ad invectivas Eugenii IV. papae, 22. Okt. 1437; fol. 117r: Decretum concilii Basiliensis de futuro concilio Lugduni celebrando, 15. Juni 1448; fol. 117r-118r: Decretum primae sessionis concilii Lausannensis, 24. Juli 1448; fol. 118rv: Litterae Friderici III. imperatoris salvum conductum concilio concessum revocantis, Wien, 18. Aug. 1447; fol. 118v-119r: Bulla renuntiationis Felicis V. papae, 7. Apr. 1449; fol. 119rv: Decretum de censuris sublatis, 16. Apr. 1449; fol. 119v-120r: Bulla concilii Lausannensis electionem Nicolai V. papae promulgans, 19. Apr. 1449; fol. 120rv: Bulla dissolutionis concilii Lausanennsis, 25. Mai 1449; fol. 120v: Letania concilium Lausanense concludens; fol. 121r-127v: Instrumenta conciliationis inter Felicem V. et Nicolaum V. papas faciendae, Apr. 1449; fol. 121rv: Forma bullae Nicolai V. papae de revocatione censuram contra incorporatos concilii Basiliensis et Lausanensis; fol. 121v-124r: Forma bullae Nicolai V. pape clericum N restituens; fol. 124r-126v: Minuta bullae Nicolai V. papae super approbatione actorum et gestorum quorundam Felicis V. fol. 127rv: Litterae obligationis missorum regis Franciae, quod Nicolaus V. papa bullas tres praefatas infra mensem Iulii debite expediret, Lausanne, 4. Apr. 1449; fol. 129r-178v: Nicolaus de Tudescis, Tractatus pro concilio Basiliensi, 1442; fol. 179r-235r: Henricus Kaltisen, Oratio qua refutavit tertium articulum Bohemorum, de libera praedicatione verbi Dei, 18.-21. Febr. 1433; fol. 235v-280v: Henricus de Kaltisen, Replica de praedicatione verbi dei, 7. Apr. 1433; fol. 281r-324r: Henricus Kaltisen, Oratio qua refutavit tertium articulum Bohemorum, de libera praedicatione verbi Dei, 18.-21. Febr. 1433; fol. 324r-364v: Henricus Kaltisen, Replica de praedicatione verbi Dei, 7. Apr. 1433;

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fol. 367r-373v: Oratio disputatoria in refutationem secundi articuli Bohemorum, de corrigendis peccatis publicis; fol. 375r-377v: Oratio legati cuisdam imperatoris et principum coram Felice V. Papa; fol. 379rv: Petitio Friderici III. imperatoris per oratores in concilio proposita, Ende Okt. 1444; fol. 380r-382v: Responsio concilii ad petitionem Friderici III. imperatoris et electorum, 6. Okt. 1442; fol. 387r-390v: Bulla exhortatoria concilii ad Fridericum III. imperatorem, 4. Jan. 1445; fol. 391r-393r: Bullae et instrumenta de concordantia inter Fridericum III. imperatorem et Eugenium IV. papam constituenda, 1446; fol. 396r-402v: Responsio concilii ad schedulam oratorum principum, de mutatione concilii in alium locum, 13. Juni 1439; fol. 403r-404v: Bulla concilii Basiliensis de electione Nicolai V. papae et de legationibus circa hanc materiam faciendis, 1447/8; fol. 405r-420r: Vidimus trium illarum bullarum Nicolai V. papae ad dissolutionum concilii pertinentium, Genf, 11. Aug. 1449; fol. 421r-426r: Karolina sancto de libertate ecclesiastica sub latiore forma, 20. Apr. 1434; fol. 427r-429r: Isidorus abbas s. Demetrii, Oratio facta in concilio Basiliensi, 24. Juli 1434; fol. 430rv: Oratio de auctoritate conciliorum (Konzept); fol. 431rv: Epistula exhortativa ad Paulum quendam episcopum, ut concilio et Felici V. papae adhaerere velit; fol. 431arv: Auszüge aus den größeren Baseler Annalen; fol. 432rv: Varia chronicalia ad Basileam pertinentia; fol. 433r: Quod concilium Basiliense legitimum fuerit; fol. 434r-435v: Decursus summarius concilii Basiliensis; fol. 438r: Epistula universitatis Cracoviensis ad concilium data, 16. Juli 1448; fol. 439rv: Responsio Eugenii IV. papae ad regem Romanorum cum invitatione ad concilium Lateranense; fol. 443rv: Johannes de Segebia, Tractatus de conciliorum et ecclesiae auctoritate; fol. 444r-445v: Decretum reson. contra invectivam Mysis, 30. Okt. 1439; fol. 446rv: Tractatus de nomine ecclesiae; fol. 446v-447v: Epistula concilii ad Alfonsum regem Aragoniae data, c. 1438; fol. 447v-448v: Qualificationes et ordo in conferendis beneficiis per ordinarium, 24. Jan. 1438; fol. 448v-449r: Defectus ex epistula Eugenii IV. papae ad universitatem Parisiensem; fol. 449ra-452va: Hierarchia saecularis et ecclesiastica; fol. 455v: Epistula Felicis V. papae ad Carolum VII. regem Francorum data, 20. Aug. 1437;

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fol. 456r-461r: Epistula synodalis de oboediendo conciliis generalibus, 8. Nov. 1440; fol. 462r-467v: Responsio synodalis ad invectivam Gabrielis olim Eugenii IV. papae, 7. Okt. 1439; fol. 468r-472r: Sermo in Ioh. 21, 20 ‘Vidit illum discipulum quem diligebat Iesus’; fol. 473r-474v: Instrumentum de appellatione monialium reformatarum in Clingental ad papam, 18. Okt. 1482; fol. 477r-479v: Thomas de Corcellis, Sermo in exsequiis Philippi comitis Gebenarum habitus; fol. 479v-480v: Petrus de Cole, Sermo in die Iohannis Baptistae; fol. 480v-481v: Petrus de Cole, Sermo in festo omnium sanctorum; fol. 482r-485v: Sermo in assumptione Mariae; fol. 486r-487v: Franciscus de Fuce, Sermo dominica secunda quadragesimae a. 1444; fol. 488r-491r: Sermo de Luc. 11, 14 ‘Erat Iesus eiciens daemonium’; fol. 492r-493v: Oratio et protestatio ordine inter ambassiatores regum Angliae, Franciae et Aragoniae servando, 1434; fol. 494rv: Epistula per quam Iohannes de Rene et Albertus Buer collectores pecuniae in dioecesi Coloniensi concilio oblatae constituuntur, 26. Juli 1438; fol. 495r-498v: Ordo quidam concilii; fol. 499r-500v: Narratio de querela super iuramentis praestandis, 29. Okt. 1434 (fragm.); fol. 502rv: Iohannes Chrysostomus, Sermo cum de expulsione ipsius ageretur; fol. 503r: Epistula universitatis Parisiensis ad concilium Basiliense data, 22. Jan. 1442; fol. 503rv: Epistula universitatis Parisiensis ad Dionysium de Sabrevay et Nicolaum Amici data, 17. Jan. 1442; fol. 503v-504r: Epistula universitatis Parisiensis ad Fridericum III. imperatorem data, 22. Jan. 1443; fol. 506r-508v: Instructiones pro Bartholomaeo episcopo Cornetano et Nicolao Amici ambassiatoribus in Angliam missis, Sommer 1443 (fragm.); fol. 510v: Epistula Philippi ducis Burgundiae ad Iohannem patriarcham Antiochenum in causa ecclesiae Traiectensis, Middleburg, 3. Apr. 1433; fol. 511r-512r: Franciscus de Bavariis orator ducis Mediolensis, Protestatio facta contra processum papae facta, 3. Sept. 1438; fol. 513r-533r: Bulla aurea Caroli IV. imperatoris, 1356; fol. 534r-538v: Reformation Kaiser Friedrichs III., Frankfurt, 14. Aug. 1442; fol. 539r-554v: Alexander de Roes, Memoriale; fol. 555rv: Ps.-Hildegardis, Vaticinium de statu futuro ecclesiae et mundi („Sequitur vaticinium Hildegardis monialis / Quamvis hominibus non sit datum nosse tempora vel momenta … Expl.: ad sacri baptis-

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matis lavacrum ultro convolabunt prestante illo qui est benedictus in secula Amen.“). fol. 556-565: herausgelöst und als E I 4a aufgestellt; fol. 568r-571v: Formulae absolutionis petendae; fol. 572r-573r: Petitio domus Cartusiae Basiliensis ad concilium pro indulgentia obtinenda; fol. 574r-579v: Formulae variae petitionum ad episcopum; fol. 580r-589r: Formulae variae petitionum; fol. 592r-597v: Werner Rolevinck, Tractatus de contractibus; fol. 596r: Collectanea de contractibus; fol. 604r-610v: Henricus Nythart, Consilium in causa Iohannis Bölin concubinarii; fol. 612r-618v: Simon de Teramo, Consilium de castro quodam per papam ab ecclesia alienato; fol. 621r: Flores quidam rhetorici; fol. 622rv: Appellatio ad concilium in causa Emundi de Eylsich contra Iohannem Busschoff cives Coloniensis, 1440; fol. 623r-624v: Quid Eugenius olim papa IV. in Iohannem de Vitellensibus cardinalem egerit; fol. 625r: Appellatio Emundi de Eylsich ad concilium, 14. Juni 1440; fol. 626v: „Gilbertus ait Ridiculosa res est speculator cecus precursor claudus prelatus negligens doctor insipidus et preco mutus“; fol. 627r-633v: Epistula Aeneae Silvii ad Petrum de Noceto scripta, Basel, 21. Mai 1437; fol. 637r-638v: Bulla Pii papae, 13. Okt. 1458; fol. 639rv: Responsio Cartusiensis cuiusdam ad Nicolaum de Albergatis cardinalem s. crucis, 1443; fol. 640r-641r: Protestatio et appellatio capellanorum ecclesiae maioris Basiliensis ad episcopum contra statuta nova de servitio in choro, Okt. 1454. Nach Haenel der Hildegardtext: „S. Hildegardis monialis vaticinium de antichristo“ [= Liber divinorum operum, Auszüge?] Entstehungsprovenienz: Basel, Kartause (?); nach 1482; Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Gustav Haenel, Catalogi manuscriptorum … Leipzig 1830 [Repr. 1976], Sp. 550 u. 626. – Handschriftenkatalog Basel, Typoskript. Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 93, Fußn. – Embach, Schriften, S. 423.

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19 | Basel, Universitätsbibliothek, E. III. 3 Pergament        94 fol.        26,0 x 17,5 cm        13./14. Jh. Sammelhandschrift, der Codex besteht aus zwei nachträgl. zusammengefügten Teilen. Teil 1 umfasst fol. 1-79, Text zu 33 Zeilen, Textualis aus der ersten Hälfte des 14. Jh., Initialen nicht ausgeführt, Teil 2 umfasst fol. 80-93, Text zweispaltig zu 72 Zeilen, Textualis des 13./14. Jh.; wohl italienisch. Die Handschrift enthält historische und asketische Texte, darunter Auszüge aus dem ‚Pentachronon‘ des Gebeno von Eberbach (fol. 80ra-92ra) sowie zwei Hildegardbriefe. fol. 1rv: Vorsatzblatt; fol. 2r-22r: Ps.-Turpinus, Historia Karoli Magni et Rotholandi, ex rec. Heimerici Picaudi; fol. 22r-28r: Vita Amici et Amelii; fol. 28r-41v: Historia Apollonii regis Tyri; fol. 41v-78v: Innocentius III. papa, De sacro altaris mysterio (pars secunda); fol. 78v: De sex cogitationibus sanctorum hominum; fol. 79r: De tribus modis quibus homo suscitatur; fol. 79v: vacat; fol. 80ra-92ra: Gebeno prior Eberbacensis OSB [!], Speculum futurorum temporum sive excerpta ex operibus Hildegardis de Bingen; fol. 92ra-rb: Epistulae Bernardi Claraevallensis ad Hildegardem de Bingen et invicem datae; fol. 92rb-va: Hildegardis de Bingen OSB, De futuro schismate excerpta de epistula ad praepositum et clerum Treverensem („Item quando sit futurum magnum scisma ex epistola ad trevrenses (* Hoc inquid muliebre tempus non tam diu durabit … – … omnia que scripta sunt in libro isto“) – Nachträgl. zusammengestellter Bericht: „… Presenti itaque anno qui est MCCXXII euoluti sunt anni XLIIII quod hec uerba scripsit …“, aus Brief 49, PL 197, S. 254-258. fol. 92vb: vacat; fol. 92v: unten Conspectus und Besitzeintrag des Dominikanerkonvents Basel. fol. 93r: De virtutibus clericorum; fol. 93v: De contritione; fol. 94rv: Vorsatz, Makulatur. Inhalt nach Haenel: 1. Liber divinorum operum, Auszüge („De antichristo“) 2. „Prophetia de V futuris temporibus, incipiens ab ann. 1100“ [= Gebeno von Eberbach, Pentachronon?] 3. Epistolae, Auszüge. (Nach Haenel und Van der Linde folgende Briefe enthaltend: S. Hildegardis Ep. ad Bernardum; eiusdem ep. ad. Eugenium et Anastasium; eiusdem literae ad Cistercienses; epist. ad Colonienses de futura turbatione cleri et de se-

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cundo tempore; Epistolae alternae Trevirentium ad S. Hildegardim et S. Hildegardis ad eosdem clericos de futuro eius ecclesiae statu). Entstehungsprovenienz: Teil 1: Dominikanerkloster Basel; dort ehemals catenatus. Alte Sign. N 10 Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Theophilus Spizelius, Sacrae Bibliothecae retecta. Augustae Vindelicorum 1668, S. 19. – Gustav Friedrich Haenel, Catalogi librorum manuscriptorum … Leipzig 1830 [Repr. 1976], Sp. 581 u. 584. – G. H. Pertz, Berichte über einige in den Jahren 1826 bis 1827 für die Monumenta unternommene Reisen. In: Archiv (7) 1839, S. 1-226; hier: S. 174. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 44, Fußn. 2; S. 53, Fußn. – José Carlos Santos Paz, Ricezione dell‘opera di Hildegarda nel duecento. 1988, S. 217. – Handschriftenkatalog der UB Basel, Typoskript. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 6, S. CXCV-CXCVII.

20 | Basel, Universitätsbibliothek, F. V. 6 Papier        137 fol.        30,0 x 22,0 cm        15. Jh. Sammelhandschrift, mehrere Hände des 15. Jh., fol. 38-40 von einer italienischen Hand. Der Codex enthält philologisch-historische Texte; des Weiteren eine Prophetie Hildegards „de antichristo“ [aus Gebenos ‚Pentachronon‘?]. fol. 2r-5v: Nicolaus Triveth, Expositio super Boethii de consolatione philosophiae (fragm.); fol. 5v-36v: Exzerpte aus den Schriften Ciceros; fol. 38r-40v: Leonardi Iustiniani Veneti viri oratio habita in funere clari viri Caroli Zeni; fol. 43r-47v: Flavius Vegetius, De re militari extracta quedam; fol. 48r-53v: Edicio magistri Nicholai Oresme contra astrologiam (de divi­na­tionibus); fol. 54r-59r: Nicolaus de Clemagiis, Oratio ad Galliarum principes, 1410 Nov. – 1411 Juli; fol. 59rv: Albertus Magnus, De animalibus libris (fragm.); fol. 61r-67ra: Alexander de Roes, Apices de moribus trium ordinum et regnorum Europe et de Antichristo, et notabilis tractatus de pavone [u. a. de tribulatione cleri]; fol. 68r: Tractatus itinerarii a janua ad sepulcrum Christi editus a laureato poeta Francisco Petrarcha cum multis aliis bonis scripturis; fol. 68v: Albertus Magnus, De causis et proprietatibus elementorum libris; fol. 69r: lat. Verse; fol. 69rb: Auszug aus einer Weltchronik, betr. 1419;

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fol. 69v:

Auszüge aus Albertus Magnus, De causis et proprietatibus elementorum, De natura; fol. 70-73v: Auszüge aus Petrarca und Seneca; fol. 74r-80v: Auszüge aus Gerascius Tilburiensis, Liber de mirabilius mundi, M. Annaeus Lucanus, De bello civile und Albertus Magnus (De natura locorum, De nutrimento, De proprietatibus elementorum, De minerabilibus); fol. 81r-121v: Auszüge aus Albertus Magnus, Seneca, Plinius (historia naturalis), Cicero, Lucianus; fol. 122v-127v: Lateinische Gedichte, z. T. datiert (1448 von einem Kartäuser); fol. 127v-129v: Auszug aus Gebeno von Eberbach, Pentachronon („Incipit prophecia sancte Hildegardis de quinque futuris temporibus quae ceperunt anno MC …“); fol. 130r-137r: weitere Exzerpte, u. a. aus Johannes de Rupescissa OFM, geschrieben 1349 in Avignon. Entstehungsprovenienz: Basel, Kartäuserkloster (alte Sign. CLXIII). Fol. 1r: „Liber domus vallis beate Margarete ordinis Cartusiensium in Basilea minori, datus eidem per venerabilis memorie magistrum Henricum amici in medicinis doctorem etc.“. Zwischenprovenienzen: Ein Baseler Magister Henricus. Literatur: Gustav Haenel, Catalogi librorum manuscriptorum … Leipzig 1830 [Repr. 1976], Sp. 550 u. 626. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 94. – Carl Roth, Handschriftenkatalog Basel, Manuskript 1910. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 7, S. CXCVII.

21 | Battle, Sussex, Abbey of St. Martin (verschollen?) Ein von 1536/40 stammender Auswahlkatalog mit insgesamt 128 Beständen der Abtei Battle (Verf. Leland) verzeichnet unter Nr. 18 eine ‘Prophetia Hildegardis integra’. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: English Benedictine Libraries. The Shorter Catalogues. Ed. by R. Sharpe, J. P. Carley, R. M. Thomson, A. G. Watson. (Corpus of British Medieval Library Catalogues, 4). London 1996, S. 18-22; hier S. 21.

22 | Benediktbeuren, Stiftsbibliothek (verloren) Santos Paz weist darauf hin, dass die heute als verloren geltende Handschrift von Bernardus Pez in seinem Werk „Thesaurus Anecdotorum“ (III. Bd., III. T l. S. 629) wie

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folgt beschrieben wurde: „Gebenonis prioris in Eberbach Speculum futurorum temporum, sive Pentachronon sanctæ virginis Hildegardis. Codex scriptus est manu saeculi XIV.“ (alte Signatur: 14). Incipit opus. „Honorabilibus viris semper in Christo diligendis mag. Raymundo scholastico et mag. Reinhero canonicis S. Stephani in Moguntia …“. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: PL 197, Sp. 80. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 4, S. CCCIII.

23 | Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms Diez C oct. 20 Papier        26 fol.        15,0 x 9,5 cm        16. Jh. 2. Hälfte Sammelhandschrift Der Codex enthält verschiedene Vaticinien, darunter einen nicht näher bezeichneten Auszug aus den Schriften Hildegards (fol. 12v). fol. 1r-5r: [Vaticinia de reformatione ecclesiae et de antichristo; Auszüge aus (Ps.-) Joachim von Fiore, Theodorus Gramineus, Johannes von Lichtenberg, Johannes Grünbeck, Telesophorus von Cosenza und Ubertino von Casale]; fol. 5v-8v: leer; fol. 9r-11r: [Vaticinia de Carolo V. Imperatore]; fol. 11rv: [Vaticinium de anno MDXXX]; fol. 11v: Verse, dem Edmund de Winter († 1448) zugeschrieben; Datierung auf 1520; fol. 12r: Vaticinium quoddam quod olim prophetarum est de urbe Roma; fol. 12r: Prognosticon de hoc seculo luce gaurici Neapolitani Mathematici; fol. 12r-13v: [Vaticinia varia ex auctoribus excerpta]. Auszüge aus der Apokalypse, Ps.Methodius, Jesaja, Hildegard von Bingen (fol. 12v), den Sibyllinischen Sprüchen sowie Johannes von Lichtenberg. „… ex Chronica manu scripta ante centum annos et est Intitulatus Solatium viatorum …“; fol. 13v-14r: [Vaticinia de annis MDLXXX]; datiert 1570; fol. 14v-16r: leer; fol. 16v: Lucae Gaurici … prognos. ab anno 1503 usque 1535; fol. 17rv: [Index auctorum de rebus propheticis]; erwähnt werden u. a. Melito Sardensis, Methodius sowie Johannes de Rupescissa; fol. 18r-22r: L. Caelius Firmianus Lactantius, Divinarum Institutionum [CSEL 19, S. 631-638]; fol. 22v-25r: L. Caelius Firmianus Lactantius, Institutionum Divinarum Epitome [CSEL 19, S. 756-761]. Entstehungsprovenienz: (?) Vorsatzblatt: „Abbatis Joachimi et aliorum Vaticinia de Lutheri reformatione Nr. 20.“

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Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Ursula Winter, Die europäischen Handschriften der Bibliothek Diez. Teil 3. Die Manuscripta Dieziana C. (Die Handschriftenverzeichnisse der Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin; NF, Bd. 1. T. 3). Wiesbaden 1994, S. 148 f.

24 | Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms theol. lat. qu. 141 Papier       I + 216 + I fol.        21,0 x 14,5 cm        15. Jh. [fehlt alte Paginierung S. 363-376] Sammelhandschrift Der Codex enthält auf fol. 119r-124v die von einigen Forschern in Teilen Hildegard von Bingen zugeschriebene ‚Vita Juttae‘. Teil I: fol. 2r-22r: De terra sancta; fol. 22v: Mag. Burchardus; fol. 25v-52r: Itinerarius Odorici ad partes infidelium; fol. 53r: Indulgenc. Ordinis; fol. 54rv: Indulgenc.; fol. 55v-62r: Mirabilia; fol. 62rv: Indulgenc.; fol. 64v: unbekannt; fol. 65v-76r: unbekannt; Teil II (fol. 77-216) enthält folgende Schriften: fol. 77r-86v: Tractatus ‚Occupatio devotorum‘; fol. 87r-107r: Eberhardus [Woltmann] O. Praem., Epistola ad Johannem de Capestrano de adoratione curorum et imaginum; fol. 108r-165r: Passiones et vitae, darin: fol. 119r-124v: Jutta Reclusa Montis S. Dissibodi. Prolog: „Quia secundum sentenciam apostoli nos sumus in quos fines seculorum …“; Vita (fol. 119v): „Beata igitur Jutta ex nobilissima Gallie stirpe oriunda …“. Auch überliefert in einem Codex des Augustinerchorherrenstifts Böddeken (heute, Erzbischöfliche Akademische Bibliothek Paderborn). 2. Hand ab fol. 122v-124v („Amen“). fol. 125v: Weitere Viten und Passionen des/der Swibertus, Odilia, Calocerus et Parthenius, Theonestus, Robertus Abbas Casae Dei, Johannes abbas Reomaensis, Trophimus Ep. Arelatensis, Nicasius, Heimeradus, Liuthardus comes Cliviae. fol. 165rv: Genealogie der Herzöge von Kleve bis Herzog Adolf († 1448); fol. 166r-167r: Bischofsliste von Köln und Paderborn;

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fol. 168r-170r: fol. 171r-173v: fol. 174r-183r: fol. 183v-184r: fol. 185r-186r: fol. 187v-197r: fol. 194ra-214vb: fol. 215r-216v:

Tractatus de peccatis; Johannes de Rupescissa OFM, Vademecum in tribulatione, Exc.; Vitae et passiones; Bischofsliste von Bremen; Fragment eines Breviers; Vitae et Sermones; Vitae et passiones; Zwei Briefe des Kirchspiels von Le Mans an das Kapitel von Paderborn bzg. der Reliquien des Liborius und Julianus. Entstehungsprovenienz: Norddeutschland, um 1420 und 1450/60. Teil 1 (fol. 1-76), der vorwiegend Pilgerberichte enthält, wurde u. U. für die Abtei Corvey geschrieben (Ablasstabellen). Die Vorlagen stammen vermutl. aus Kreisen des Deutschen Ordens bzw. des Johanniterordens. Teil II (fol. 77-216) ist überwiegend niederdt. geschrieben u. entstand wahrscheinlich in der Benediktinerabtei Abdinghof bei Paderborn. Zwischenprovenienzen: Im 15. Jh. Vereinigung der beiden Teile in der Abtei Abdinghof; 1828 wurde der Codex von der Kgl. Bibliothek Berlin von Dr. Ludwig Tross (17951864), Gymnasiallehrer in Hamm, erworben. Literatur: H. Moretus, in: Analecta Bollandiana (27) 1908, S. 341. – F. Halkin, in: Analecta Bollandiana (52) 1934, S. 329. – Gerard Achten, Die theologischen lateinischen Handschriften in Quarto der Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz. T. 1: Ms theol. lat. qu 141-266. Wiesbaden 1979, S. 37-42. – Angela Carlevaris OSB, Die Visionen der heiligen Hildegard von Bingen in der Vita Juttae. (Mitteilungen und Verzeichnisse aus der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars zu Trier, Bd. 18). Trier 2003.

25 | Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. theol. lat. qu. 371 Pergament        94 fol.        18,0 x 13,0 cm        14. Jh. Sammelhandschrift, Text in zwei Kolumnen, ausgenommen fol. 67v-68r, die einen einspaltig geschriebenen Text aus dem ‚Scivias‘ enthalten [Scivias, Auszüge (P. III, visio 10, Cap. 6 u. 7)]. fol. 2ra-50rb: Petrus Lemovicensis, Liber de oculo morali [fol. 48ra-50rb: Tabula]; fol. 50v-52v: leer; fol. 53r-66vb: Jacobus Beneventanus, Viridarium consolationis de vitiis et virtutibus; fol. 67rv: Exhortatio ad religiosos; fol. 67v-68v: Hildegard, Exzerpt aus ‚Scivias‘, P. 3, visio 10, cap. 6-7 [CC CM 43 A, 551-553]; das Fragment beinhaltet Zitate aus Gregorius magnus, Dialogi, 3, 20 Nr. 3 [Sources chrétiennes 260, S. 350/52], Nikolaus von Lyra [In expositionem psalmi, Stegmüller RB 5862] und Anselmus Cantuariensis, Liber de similitudibus, Kap. 117 [PL 159, 672/73];

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fol. 69ra-70ra: Commentum in vitam Pilati metricam; fol. 70rb-71vb: Commentum in Physiologum [Theobaldi]; fol. 71vb-73vb: Summa [Ars] dictandi; fol. 73vb-78vb: Materia poenitentiae; fol. 78vb-87ra: Commentum in Phagifacetum Reineri Alemanni; fol. 87rb-88v: Versus; 24 juristische Merkverse fol. 88r-94v: Vita et passio beate Barbare. Entstehungsprovenienz: Köln, Kartause St. Barbara; 14. Jh. Die Handschrift besteht aus fünf im 14./15. zusammengebundenen Teilen. Teil III (fol. 67-68) enthält ausschließlich das Hildegardmaterial. Er stammt aus der 2. Hälfte des 14. Jh., Schriftraum 15 x 10 cm, ca. 42 Zeilen. Notula, rubriziert. Zwischenprovenienzen: Im 15. Jh. gehörte die Handschrift zur Kölner Kartause (alte Sign.: d 36). Nach der Auflösung der Kartause 1794 gelangte die Hs an die Kölner Buchhandlung Heberle. Von dort aus an Leander van Ess; dann in die Sammlung von Lord Thomas Phillipps (1792-1872) in Cheltenham (Phillipps Nr. 440); 1910 an die Kgl. Bibliothek. Literatur: Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. LIII. – Gerard von Achten, Die theologischen lateinischen Handschriften in Quarto der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin. T. 2: Ms theol. lat. qu. 267-378. Wiesbaden 1878, S. 220-223. – Richard Bruce Marks, The Medieval Manuscript Library of the Charterhouse of St. Barbara in Cologne (Analecta Cartusiana 21/22), 2 Bde., Salzburg 1974, Bd. II, S. 194-195. – Marc-Aeilko Aris, Hildegard bei den Kartäusern. Beobachtungen zur handschriftlichen Überlieferung der Werke Hildegards von Bingen im Spätmittelalter. (Mitteilungen und Verzeichnisse aus der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars zu Trier; Bd. 13), Trier 1999, S. 11, Fn. 13. – Embach, Schriften, S. 86.

26 | Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Cod. lat. qu. 674 (olim Cheltenham Nr. 9303) Pergament        116 fol.        28,6 x 20,8 cm        13. und 14. Jh. Sammelhandschrift aus dem Beginn des 13. Jh. (Texte 1-4; 6-7) bzw. aus dem 14. Jh. (Text 5) – 2 Kolumnen zu 34/35 Zeilen, Initialen rot, Text nicht rubriziert, zwei Schreiber (Hand 1: fol. 1-62; Hand 2: fol. 103-116; etwas jünger). Nach Degering (s. u.) bildeten fol. 1-62 und 103-116 ursprünglich eine aus dem Anfang des 13. Jh. stammende, zusammenhängende Einheit, die durch später eingefügte Auszüge aus dem ‚Pentachronon‘ des Gebeno von Eberbach (Schreiber: Guillelmus de Valle) vom Ende des 13. Jh. ergänzt wurde. Der Codex enthält vor allem Texte über bzw. von Hildegard von Bingen. fol. 1ra-24vb: Vita Hildegardis;

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fol. 25ra-56rb:

Epistolae, Auszüge (56 Briefe ohne Angabe der Adressaten; rubrizierte Überschriften geben allgemein die Thematik wieder; z. B. „De perversa hereticorum doctrina“, fol. 33va); fol. 35rb Text am Spaltenrand: „homines … diabolo“; fol. 57v: A P H K D (neuer Faszikel, Texte auf Deckblatt, innen); fol. 58r: Hildegard, Litterae ignotae; fol. 58r-62r: Hildegard, Lingua ignota; fol. 63r-99vb: Gebeno, Speculum futurorum temporum [Pentachronon; Exzerpte]; fol. 99vb-102va: Augustinus, De civitate Dei 18, 23 (= 15 Zeichen, der erythräischen Sibylle zugeschrieben) sowie weitere endzeitliche Visionen, die fälschlicherweise unter dem Namen Hildegards von Bingen überliefert wurden. Geschrieben von Guillelmus de Valle Ende des 13. Jh; vgl. Kolophon fol. 102v: „Explicit prophetia hyldegardis hiis omnibus completis petit actor grates de benedictis et veniam de obmissis. Et quia difficile est invenire supra illud quod inventum est et difficilis quod non est. Guillelmus de Valle scripsit“); fol. 103ra-103va: Liber compositae medicinae [Causae et curae, Auszüge]; = S. 25 f. der Edition ‚Beate Hildegardis causae et curae. Hrsg. P. Kaiser. Leipzig 1903, S. 25 f.; neben der vollständigen Handschrift Kopenhagen 90b einzig erhaltenes Exzerpt des LCM; neue Edition: Beate Hildegardis Cause et cure. Ed. Laurence Moulinier recognovit Rainer Berndt. (Rarissima mediaevalia, Opera latina, Vol. 1). Berlin 2003, S. IX, XII, XXVII, LVIII. fol. 103r-116r: ein Hildegard zugewiesenes, u. U. aus den Causae et curae stammendes Fragment [„Berliner Fragment“] „Sol aliquando“ (fol. 103ra) „… sed ipse permanebunt“ (fol. 116ra); Edition des Berliner Fragments: Hildegard von Bingen, Physica. Ed. Hildebrandt/Gloning, Bd. 1, S. 411-431. Am Rande Texthervorhebungen, vereinzelt Korrekturen, z. B. fol. 13vb: gestrichen „inclinantes“. Liber III der Vita: Wunderberichte mit rubrizierten Überschriften und Capitulazählung. Fol. 20vb: interlineare und marginale Textergänzungen (umfangreich). Text: Exorzismus der Sigiwizza. Entstehungsprovenienz: Die früher zu findende Angabe: Pfalzel bei Trier, Stift Sankt Maria (fol. 1r: „Liber monasterii Sancte Marie de palatolis“; alte Signatur S XIV [fol. 1r]), ist zu hinterfragen (eher: Rupertsberg oder Trier-St. Matthias); am rechten Spaltenrand von fol. 1r erscheint die Information: „S. Hyldegardis vita et opera Ms XIV s.“; Rupertsberg (?); 13./14. Jh. Zwischenprovenienzen: Der Codex kam 1676 in das Jesuitenkolleg Agen [Aden?] (Garonne): „Collegii Agin. Societ. Jesu catalog. Inscript.“ (fol. 1r). Papiereinband Rücken, hinten: „Livre que le cher père vouloit transcrire sur l’antechrist Agoube [?]“.; später London, Sammlung von Thomas Thorpe (1791-1851), Nr. 528; 1836 Sammlung

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von Sir Thomas Phillipps (1792-1872) in Cheltenham, Phillipps Ms 7340, Signatur ‚Cheltenham 9303‘; 1895 oder 1905 erworben von Sir Max Wächter, schließlich Kaiser Wilhelm II. geschenkt, der die Handschrift 1912 an die Preußische Staatsbibliothek Berlin weitergab. Literatur: Wilhelm Grimm, „Wiesbader [!] Glossen“. In: Zeitschrift für Deutsches Alterthum (6) 1848, S. 321-340. [Wiederabgedruckt in Ders., Kleinere Schriften 3. 1882, S. 568-588.]. – Gustav Haenel, Auszug aus Phillips Catalogus Libr. Mss. In: Intelligenz-Blatt zum Serapeum Nr. 23 vom 15. Dez. 1862, S. 177-184; hier S. 181. – F. W. E. Roth, Zur Bibliographie der heiligen Hildegardis. In: Quartalblätter des historischen Vereins für das Grossherzogtum Hessen. 1886, S. 221-233 und 1887, S. 78-88; hier: T. II, S. 86. – Elias Steinmeyer und E. Sievers, Die althochdeutschen Glossen. Bd. IV: Alphabetisch geordnete Glossare. Berlin 1898, S. 412-414. – Johannes May, Die heilige Hildegard von Bingen aus dem Orden des hl. Benedikt. Kempten 1911, S. 420, Anm. 3. – H. Degering. In: Mitteilungen aus der Königlichen Bibliothek Berlin, H. 3. Berlin 1917, S. 12-18. – S. De Ricci, English Collectors of Books and Manuscripts (15301930) and their Marks of Ownerships. Cambridge 1930, S. 123. – Bernhard Schmeidler, Bemerkungen zum Corpus der Briefe der hl. Hildegard von Bingen. In: Corona quernea. Festschrift für Karl Strecker. Leipzig 1941, S. 335-366. – A. N. L. Munby, The formation of the Phillipps Library up to the Year 1840. (Phillipps Studies number 3). Cambridge 1954. – Marianna Schrader / Adelgundis Führkötter, Die Echtheit des Schrifttums der heiligen Hildegard von Bingen. Quellenkritische Untersuchungen. Köln/Graz 1956, S. 79-84. – Heinrich Schipperges, Ein unveröffentlichtes Hildegard-Fragment. In: Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaft (40) 1956, S. 41-77. – Peter Dronke, Problemata Hildegardiana. In: Mittellateinisches Jahrbuch (16) 1981, S. 97-131. – Ders., Women writers of the middle ages. Cambrigde 1984, S. 231-241 und 256-264. – Hildegard von Bingen, Berliner Fragmente. Übers. durch Marie Louise Portmann. Basel 1987. – Van Acker, Einleitung zu: Hildegardis, Epistolarium (1991), S. XXIX-XL. – Klaes, Einleitung zu: Vita Hildegardis (1993), S. 166*-168*. – Laurence Moulinier, Le manuscrit perdu à Strasbourg. Saint-Denis 1995, S. 56 f. – Embach, Schriften, S. 263 f. u. ö. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 8, S. CXCVIII f. – Hildegard von Bingen, Physica. Ed. Hildebrandt/Gloning, Bd. 1, S. 405-431 [mit Edition].

27 | Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. theol. lat. fol. 699 Pergament        I + 112 fol. + I Bl.        27,0 x 16,5 cm        12. Jh. 2. Hälfte Sammelhandschrift, verschiedene Schreiberhände Der Codex enthält vor allem Texte Bernhards von Clairvaux und Hildegards von Bingen. Er bezeugt die sehr frühe Verbindung Hildegards zu den Zisterziensern.

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fol. 1v-26r: fol. 26v-40r: fol. 40v-54v: fol. 54v-85r:

Bernhard von Clairvaux, In laudibus virginis matris; Bernhard von Clairvaux, Apologia ad Guillelmum abbatem; Bernhard von Clairvaux, De laude novae militiae; Hildegardis, Epistolae, Auszüge (44 [nach Rochais 43] einspaltig geschriebene Briefe, die eine systematische, im Ansatz großkompilatorisch wirkende Anordnung erkennen lassen und sämtlich auch in anderen Sammlungen überliefert sind. Überschrift: „Littere quas diuina inspiratione inspirante ad diuersas personas diuersis temporibus Hildegardis misit non homine premeditante nec dictante“); fol. 85r-111v: insgesamt 31 Sermones und Sententiae, von denen 18 Bernhard, die restlichen 13 Ps.-Bernhard zugeschrieben werden können; fol. 111v-112v: ein Florilegium aus der Augustinus-Schrift Sermones in Epistolas Pauli et Actus Apostolorum. Marginal: Hinweise auf gedruckte Editionen der Zisterzienser „in Bibl. patrum P. 539, T. 23 habetur etiam tom 2° annalium Cisterciensium P. 102“ (fol. 54v) = Brief Hildegards an Bernhard von Clairvaux ohne Rückschreiben des Empfängers. Entstehungsprovenienz: Fol. 112v: „Liber sanctae Mariae de Maceriis“ (12./13. Jh.) = Châlons-sur-Saône, Zisterzienserabtei Notre Dame de Maizières (eine Gründung von La Ferté). Fol. 1v: „Ex libris liberia beate Mariae de Maceriis“ (17./18. Jh.). Der Codex entstand 1160/70. vermutl. aufgrund einer von Volmar auf dem Rupertsberg (frühestens 1154) zusammengestellten Vorlage. Zwischenprovenienzen: 1824 aus der Sammlung Chardin (Paris) in die Sammlung Phillipps (Nr. 767) gewandert. 1908 vom Auktionshaus Sotheby’s für die Königliche Bibliothek Berlin erworben. Literatur: Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 134, 137 Fn. 67, 162 Fn. 25, 163-169, 175. – Henri Rochais, Textes Bernardins dans un manuscrit de Berlin [Staatsbibl. Preußischer Kulturbesitz Hs theol. lat. fol. 699]. In: Analecta Cisterciensa (23) 1967, S. 153-178. – P. J. Becker und T. Brandis, Die theologischen lateinischen Handschriften in Folio der Staatsbibliothek Preuß. Kulturbesitz Berlin. (Kataloge der Handschriftenabteilung. 1. Reihe, II, 2). Wiesbaden 1985, S. 231-233. – Van Acker, Einleitung zu: Hildegardis, Epistolarium (1991), S. XXIV f. – Andreas Fingernagel, Die illuminierten lateinischen Handschriften Süd-, West- und Nordeuropäischer Provenienz der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, 4. – 12. Jahrhundert. T. 1. Wiesbaden 1999, S. 110 f., Nr. 102. – Embach, Schriften, S. 40, 185, 188.

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28 | Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. theol. lat. fol. 727 Pergament        116 fol.        27,3 x 18,5 cm        12. Jh. Handschrift des 12. Jh. mit Hildegards ‘Liber vitae meritorum’, Text zweispaltig, je 32 Zeilen in roman. Buchschrift, Überschriften und Initialen in roten Unzialen. Liber vitae meritorum. Capitulatio: fol. 1v-3v; Text: fol. 4r-116v; weitere Capitulationes vor den einzelnen Teilen. Entstehungsprovenienz: Rupertsberg. Sehr sorgfältig, von einer Hand geschriebener Codex, die identisch ist mit Hand 2 des Genter Codex 241 (LDO) und große Nähe zur Hs 68 der Bibliothek des Bischöfl. Priesterseminars in Trier aufweist. Gelegentlich Mitarbeit weiterer Hände (marginal). Der Korrektor ist wahrscheinlich mit Hand 1 des Genter Codex identisch (Rupertsberger Skriptorium). Auffällig die zahlreichen auf Rasur bzw. in den Text inkorporierten, bereits eingearbeiteten stilistischen Verbesserungen, die an ähnliche Gestaltungen im Genter Codex 241 erinnern. Die Schreibung des Buchstabens „N“ ähnelt der Formgebung innerhalb der ‚Lingua ignota’ des Riesenkodex. Zwischenprovenienzen: Mainz, Benediktinerkloster St. Jakob (Sig. G IX P). Nach der Säkularisation zunächst im Besitz von Pfarrer Konrad Dahl, dann von Leander van Ess OSB. Sammlung von Lord Phillipps (Cheltenham); 1911 an die Preuß. Staatsbibl. Berlin. Literatur: Konrad Dahl, Die heilige Hildegardis, Äbtissin in dem Kloster Rupertsberg bei Bingen. Mainz 1832, S. IV. – Fritz Schillmann, Wolfgang Treffler und die Bibliothek des Jakobsklosters zu Mainz. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen (Beiheft 43) 1913, S. 116. – Mitteilungen aus der Königlichen Bibliothek II. Neue Erwerbungen der Handschriftenabteilung I. Lateinische und Deutsche Handschriften. Berlin 1914, S. 5 f. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 50 f. – P. J. Becker und T. Brandis, Die theologischen lateinischen Handschriften in Folio der Staatsbibliothek Preuß. Kulturbesitz Berlin. (Kataloge der Handschriftenabteilung. 1. Reihe, II, 2). Wiesbaden 1985, S. 280281. – Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Liber Vite Meritorum (1995), S. XLVIIXLIX. – Embach, Schriften, S. 54, 129, 134 f.

29 | Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 817 Papier        89 fol.        28,6 x 20,7 cm        15. Jh. 3. Viertel (1456) Handschrift mit dem Text eines deutschsprachigen Herbariums (‚Speyerer Kräuterbuch‘), hergestellt im Jahre 1456, Text rubriziert, einspaltig in (28) 36/38 Zeilen, oberrheinische Bastarda, geschrieben von zwei Händen, Hand 1 (= Wilhelm Gralap) schrieb fol. 1-61v und fol. 61v-87v, Hand 2 schrieb fol. 88rv.

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Textbestand: alphabetisch angeordnete Kräuterbuchkompilation mit über 200 Kapiteln aus dem ‚Macer‘, Hildegards von Bingen ‚Physica‘ und ‚Circa instans‘, ‚92-Kapitelfassung‘; Gewürzvorrede, Kap. 14 (Blattverlust), 23 (Blattverlust) und 69 fehlen. An einigen Stellen wurde der Text mit Hilfe eines Textzeugen des ‚Macer Floridus‘ korrigiert. fol. 1-61v: Herbarium (‚Speyerer Kräuterbuch‘; u. a. ‚Macer‘). Es enthält die ‚praefatio‘ sowie einen guten Teil des zur ‚Physica‘ gehörenden ‚Liber de herbis‘ Hildegards von Bingen in einer deutschen Übersetzung. Vorlage der ‚praefatio‘ war nach Pritzel und Jessen (s. u.) eine ältere, ebenfalls deutschsprachige Zusammenfassung der ‚Physica‘. Die übrigen Schriften enthalten medizinisch-naturwissenschaftliche Texte. fol. 61v: Rezept „für den kropf sude nesseln wortzeln“; fol. 61v-66r: Auszüge aus dem Bartholomäus; fol. 66v: ein Pesttraktat; fol. 66v: ein Aderlasstraktat; fol. 66v: „Sinn der höchsten Meister von Paris“ mit dem Pest-Brief des Gottfried von Franken an die Frau von Plauen; fol. 67-69: fehlen; fol. 70r: Salbeitraktat; fol. 70rv: Gebrannte Wasser; fol. 71r-72r: Medizinöl-Traktat; fol. 72r: Fortsetzung von 70r: Gebrannte Wasser fol. 72v-73v: das Weinbuch Gottfrieds von Franken (= Pelzbuch, Teil II); fol. 74r: Aderlasstraktat; fol. 74v: Therapie von Aderlasskomplikationen; fol. 74v-75v: Aderlass-Indikationen; fol. 75v-76r: Vierundzwanzig-Paragraphen-Text, Anfang; fol. 76r: Lasszeiten; fol. 76rv-77r: Vierundzwanzig-Paragraphen-Text, Fortsetzung; fol. 77r-84v: Kurzrezeptar, beginnend mit dem Geiertraktat aus dem Bartholomäus. fol. 85r-87v: ein chirurgisches Rezeptar; fol. 87v: „Explicit herbarius per manu wilhelmi gralap in vig. Jacobi apli anno 1456 lvi yn Spirensi“; fol. 88r: Technische und Scherz-Rezepte; fol. 88r-v: eine Schwangerenblutschau. Entstehungsprovenienz: Speyer, 1456. Kopist der vorliegenden Handschrift war dem Schreiberkolophon zufolge Wilhelm Gralap aus Speyer („Explicit herbarius per me manus wilhelmi gralap in vigilia Jacobi apostoli anno XIIII centesimo lvi yn Spirensis“); vgl. Bénédictins du Bouveret, Colophons de manuscrits occidentaux des origines au XVIe siècle. (Spicilegii Friburgensis Subsidia, Vol. 3). T. II. Fribourg 1967, S. 293. Gralaps Name erscheint auch im Explicit einer deutschsprachigen Handschrift der Österreichischen

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Nationalbibliothek Wien (Sign. Alt 139 [2913]), die eine Lebensbeschreibung Kaiser Sigismunds († 1437) enthält. Verfasser dieser Lebensbeschreibung ist Eberhard von Windeck († ca. 1440); das dort befindliche Explicit lautet: „Explicit librum totum Ta michi Wilhelme de Argentinensis potum und wart ussgeschriben von mir Wilhelme Gralap uff santt Kilianen tag im Brochmont anno etc. [14]56“. Zwischenprovenienzen: Im 19. Jahrhundert war die Handschrift Bestandteil der Sammlung des Botanikers Ernst Meyer. Auf Anregung von Carl Jessen wurde sie durch Pertz für die Königliche Bibliothek Berlin erworben. Literatur: Wilhelm Wattenbach, Ein deutscher Herbarius. In: Anzeiger für die Kunde der deutschen Vorzeit, N. F. 22 (1875), S. 175-178 (Abdruck der erweiterten Reimvorrede). – G. Pritzel und Carl Jessen, Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Hannover 1882, S. 689. – H. Degering, Kurzes Verzeichnis der Germanischen Handschriften der preussischen Staatsbibliothek. (Mitteilungen aus der preussischen Staatsbibliothek, Bd. 7). Leipzig 1925, S. 114. – K. F. W. Jessen, Botanik der Gegenwart und Vorzeit in culturhistorischer Entwicklung. Leipzig 1964, S. 123. – Barbara Fehringer, Das Speyerer Kräuterbuch mit den Heilpflanzen Hildegards von Bingen. Eine Studie zur mittelhochdeutschen Physica-Rezeption mit kritischer Ausgabe des Textes. (Würzburger medizinhist. Forschungen, Beiheft 2). Würzburg 1994. – Laurence Moulinier, Le manuscrit perdu à Strasbourg. Saint-Denis 1995, S. 58. – Gundolf Keil, Art. ‚Speyrer Kräuterbuch‘. In: Verfasserlexikon. Bd. 9. 1995, S. 90-92. – Irmgard Müller, Wie ‚authentisch‘ ist die Hildegardmedizin? In: Hildegard von Bingen (1998), S. 420-430; hier: S. 429, Anm. 7. – Embach, Schriften, S. 307, 328, 334, 343, 346, 392.

30 | Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Cod. lat. qu. 835 Papier        68 fol.        28,0 x 20,0 cm        15. Jh. (1490) Sammelhandschrift mit verschiedenen Hildegardtexten, Text zweispaltig mit schwankender Zeilenzahl, vier verschiedene Hände mit Textura, Bastarda und Kursive. fol. 1r-21rb: Vita S. Hildegardis; mit Korrekturen. Initialen und Rubrikationen nicht ausgeführt bis auf fol. 1; fol. 21rb-24vb: Vita S. Ruperti; fol. 24vb-29vb: Epistolae, Auszüge; bislang bezeichnet als Brief „Ad congregationem sororum suarum“; Kompilation mehrerer Einzelbriefe, Incipit: „Et quia Robertus vere beatus“ (vgl. Van Acker, S. 158-164); fol. 29vb-31ra: Epistola an Abt Helenger von Disibodenberg (fragm.); fol. 31ra-67ra: Gebeno von Eberbach: Speculum futurorum temporum [Pentachronon]; mit rubrizierter Überschrift bzw. Incipit: „Incipit speculum futurorum temporum“; fol. 67rb-68: leer.

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Entstehungsprovenienz: (?), ca. 1490; Abhängigkeit zu Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 963 (Theol. 348.) [vgl. hierzu den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band] (Briefe und Vita Ruperti), den Van Acker als Abschrift einer noch von Hildegards Mitarbeiter Volmar angelegten, systematischen Sammlung der Briefe ansieht, sowie zu Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 624, der ein Autograph der ‚Vita Hildegardis‘ durch den Echternacher Mönch Theoderich beinhaltet. Die hier überlieferte Vita stellt eine direkte Abschrift von Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 624 dar [vgl. hierzu den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band]. Zwischenprovenienzen: 1920 an die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin. Einliegender Zettel: „Da wir eine Reihe v. Hildegard Handschriften haben, so könnte diese nicht teuere Hdschr. vielleicht dazu erworben werden, da sie obwohl jung doch einiges enthält, was auf eine besondere Überlieferungsklasse schließen lässt.“ Der Eintrag stammt von Hermann Degering. Literatur: Pitra, Analecta Sacra, Bd. 8 (1882), S. 358-368 und 492 f. – Van Acker, Der Briefwechsel der hl. Hildegard von Bingen. Vorbemerkungen zu einer kritischen Edition. In: Revue Bénédictine (98) 1988, S. 141-168; hier: S. 158-164. – Klaes, Einleitung zu: Vita Hildegardis (1993), S. 170*-172*]. – Embach, Schriften, S. 185, 203, 209. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 9, S. CXCIX-CCI.

31 | Bern, Burgerbibliothek, Cod. 260 Pergament        286 fol.        Folio        13. bis 15. Jh. Sammelhandschrift, Text in zwei Kolumnen Der Codex beinhaltet insgesamt 37 Texte völlig heterogenen Inhalts, zum Teil in deutscher, zum Teil in lateinischer Sprache, darunter zwei Briefe Hildegards sowie Auszüge aus dem ‚Pentachronon‘ des Gebeno von Eberbach. Es finden sich: fol. 1r-6v: Calendarium. Additae sunt singulis diebus regulae medicinales partim versibus conceptae nec non carminis de diebus Aegyptiacis (nr. 736 Anth. Lat. ed. Riese) v. 7-18. In fol. 7r-17v libri index legitur; fol. 17v: Carmen rythm. de Maria („Assumpta est maria in celum …“); fol. 18: vacat; fol. 19r-32v: Catonis disticha cum glossis; fol. 32v-33r: Tractatus de proverbiis Salomonis; fol. 33r-43r: Excerpta maximam partem ex Vincentii Bellovacensis speculo historiali petita; fol. 43r-47v: Speculum sacerdotum et ecclesiae; fol. 47v-61r: Fratris Johannis Galeni opusculum de quattuor virtutibus cardinalibus; fol. 61v-74r: Aristotelis liber moralium de regimine dominorum, sive secretum secretorum, translatus a Philippo Tripolitano de Arabico in Latinum;

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fol. 74v-76v: fol. 76v: fol. 76v-77v: fol. 78: fol. 79r-103v: fol. 104r-105v:

Passio Sancti Herasini episcopi et martyris III° Nonas Junii; Tractatus de trium magorum nominibus; Miracula de annuntiatione beatae virginis Mariae (capitula novem); vacat; Gotfridi Viterbiensis summa; Epistula Sanctae Hiltegardis ad Colonienses de futura tribulatione clericorum; fol. 105r: Ex epistula Sanctae Hiltegardis ad Treverenses de eodem tempore; fol. 105r-111r: Epistula Gebinonis Prioris de Ebirbach ad filias Sanctae Hiltegardis; fol. 111r-117v: Sanctae Hildegardis prophetia de quinque futuris temporibus, tractatus duo [1.) „Incipit prophetia sancte hildegardis de quinque futuris temporibus que ceperunt. Anno domini M° C° secundum quod ipsa dicit in quodam loco post incarnacionem quam christianis et spiritualibus constituerat tardare cepit et in hesitationem uertebatur.“ 2.) „Item de eisdem quinque temporibus excerptum de alio sancte hildegardis qui uocatur liber diuinorum operum. Hic diffusius quasi exponendo loquitur quam in priori libro sub breuitate dixerat. Item de cane igneo qui significat primum tempus. Ex libro diuinorum operum sancte hildegardis de sancto Ru°perto XV capitulum extreme uisionis“. = Gebeno von Eberbach, Speculum futurorum temporum [‘Pentachronon’ oder unmittelbare Abschrift aus dem ‘Liber divinorum operum’?]. fol. 117v-118r: Catalogus paparum („Celestinus III nacione Romanus sedit annis X mensibus VII diebus XVIII Iste coronauit imperatorem heinricum – Nicolaus quartus in ordine fratrum minorum. Sub isto ceperunt sarraceni accaron et ierusalem anno domini M°CC°LXXXVII“); fol. 118r-118v: Catalogus imperatorum („Item de imperatoribus. Heinricus sub celestino et innocentino imp. annis septem mensibus quinque – [agitur de Rudolfo Habsburg.] ut sic inter suos in eternum pacis federa firmarentur“); fol. 118v-119v: Excerptum Vincentii Bellovacensis de Sibylla (lib. III, 100-102); fol. 120r-129r: Tractatus de quattuor elementis et de quattuor complexionibus generis humani; fol. 129r-152v: Tractatus de orbe et eius divisione ac universis regionibus totius mundi; fol. 152v-155r: Carmen Theotiscum Kleinheinzii de duobus Johannibus („Dis ist die vor rede von den zwein Johansen …“); fol. 155ra-162vb: Dicta Alberti Magni de proprietatibus aurium, de surditate et eius causis, de pilis, de capillis, de eclipsi lunae et solis, de grandine, de monte Synai, de monte Syon, de paralysi, de creatione infantis, de

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aetate, de morte, de infantulo, de puero, de sanguine, de fastidio, de bolismo sive appetitu nimio, de singultu, de vomitu, de dolore ventris sive stomachi; fol. 163r-188v: Tractatus de rerum natura, de animalibus, de avibus, secundum alphabetum sine titulo („Incipit sermo generalis de septem regionibus …“); fol. 189r: Historiae duae de monachis Theotisce scriptae („Hie vindest du von eime heiligen bruoder. Ez waz ein bruoder der hies bruoder matheus …“); fol. 189r-189v: Carmen in virginem Mariam; fol. 189v: Benedicto bona ad oculos; fol. 190r-222r: Martini Polini chronica de gestis summorum pontificum et imperatorum. Usque ad Joannem Anglicum, lib. IV, CIX; fol. 222r-222v: Catalogus omnium regum Francorum in quo invenitur genealogia omnium Karolorum; fol. 222v-227r: Narrationes de Karolo Magno; fol. 227r-227v: Tractatus de septem artibus liberalibus; fol. 227v-229v: De nonnullis imperatoribus atque papis („De Lodowico imperatore. Lodowicus cum lothario filio suo imperavit annis XV – (de Karolo secundo imperatore) hoc opidum cogitauerat facere ad instar constantinopolis et nomine suo iam appellauerat Karolum“); fol. 229v-232v: De imperio et vita Karoli tertii; fol. 232v-234r: De vita et legenda sanctae Ricgardis; fol. 234r-235v: Excerpta XXXVI ex carminibus Theotiscis diversorum poetarum, qui vocantur: Minnesaenger; fol. 236r-251r: Tractatus de aliquot imperatoribus et papis, ex diversis chronicis collectus; fol. 251r-286v: Chronica Matthiae de Nuwenburg. Entstehungsprovenienz: „De conventu fratrum Celestinorum de Metis“. [Cölestiner in Metz?] Zwischenprovenienzen: „Fuit Bongarsii“. Literatur: J. R. Sinner, Catal. codicum MSS Bibliothecae Bernensis. Bern 1760, S. 94, Nr. 260. – Hermann Hagen, Catalogus codicum Bernensium (Bibliotheca Bongarsiana). Bern 1874 [Nachdr. 1974], S. 290-296. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 73, Fußn. 1 – Edward Schröder, Die Berner Handschrift des Mathias von Neuenburg. In: Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, phil.hist. Klasse 1899, S. 49-71. Santos Paz, La obra (2004), Nr. 10, S. CCI.

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32 | Bern, Burgerbibliothek, Cod. 525 Papier        334 fol.v        Oktav        14./15. Jh. Sammelhandschrift Thorndike (s. u.) bezeichnet den Codex als „a confused medley and miscellany with four or five different numberings“ (S. 428). Neben einem kurzen Hildegardfragment aus dem ‘Liber simplicis medicinae’ [Physica] (fol. 18r-23r) finden sich folgende medizinischnaturwissenschaftliche Texte: fol. 1r-17v: Liber fiducie Algafiky; fol. 18r-23r: Liber simplicis medicinae [Physica, Ausz.]; fol. 23v-24r: Praecepta medica varia; fol. 24v: Praecepta medica versibus concepta; fol. 25r-26r: Versus rimati varii argumenti; fol. 26r-27r: Praecepta medica; fol. 27r-27v: Versus varii argumenti; fol. 28r-133v: Tractatus medicus de plantarum VI; fol. 134r-166r: Macer de herbis; fol. 166v-170v Plantarum enumeratio cum interpretatione Germanica; fol. 171rv: Praecepta medica; fol. 172r-181v: Herbarius; fol. 181v-185v: Excerpta ex Sexto philosopho de medicina animalium; fol. 186r-205v: Praecepta medica; fol. 205v-206v: Tractatus de quattuor principalibus corporis partibus; fol. 206v-210r: Praecepta medica et excerpta varia; fol. 210r-334v: De viribus herbarum [Serapionis]. Entstehungsprovenienz: (?), 15. Jh. Zwischenprovenienzen: Ein Doctor Barbatus (Elling / Heling?) in Bern. Nach Schrader/ Führkötter, Echtheit, S. 56, war Barbatus seiner Bürgerrechte in Bern beraubt („Dr. Barbatus, der Ausburger von Bern war“). Im Jahre 1472 ist Barbatus auch als Besitzer der Handschrift 227 der Berner Bibliothek bezeugt. Literatur: Hermann Hagen, Catalogus codicum Bernensium (Bibliotheca Bongarsiana). Bern 1875 [Nachdr. 1974], S. 439 f. – Lynn Thorndike, Some Later Medieval Latin Medical MSS at Bern and Prag. In: Annals of Medical History, N. S. (8) 1936, S. 427432; hier: S. 428. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 56. – Laurence Moulinier, Le manuscrit perdu à Strasbourg. Saint-Denis 1995, S. 58 f. – Irmgard Müller, Wie ‘authentisch’ ist die Hildegardmedizin? Zur Rezeption des ‘Liber simplicis medicinae’ Hildegards von Bingen im Codex Bernensis 525. In: Hildegard von Bingen. Prophetin durch die Zeiten. Freiburg i. Br. (u. a.) 1997, S. 420-430. – Embach, Schriften, S. 26, 307, 342, 344, 347. Hildegard von Bingen, Physica. Ed. Hildebrandt/Gloning, Bd. 1, S. 21.

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Bernkastel-Kues s. Kues 33 | Bologna, Biblioteca della Università, cod. 1841, vol. I Papier        765 fol.        17. Jh. Laut Santos Paz enthält diese Handschrift auf fol. 759r-v: Ps.-Hildegard: Insurgent gentes sowie Texte zur Gesellschaft Jesu (fol. 759v-762v). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 539-540, Nr. 3.

34 | Bonn, Universitäts- und Landesbibliothek, Hs S 455 Papier        I + 70 fol.        21,5 x 15 cm        15. Jh. 2. Hälfte (1459-1460) Enthält inklusive der ‘Explanatio regulae Benedicti’ 41 Briefe Hildegards mit den jeweils zugehörigen Anschreiben. fol. 1r-70v: Epistolae, Auszüge; darin: fol. 30v-39v: Explanatio regulae Benedicti. Entstehungsprovenienz: „Nach dem Besitzvermerk fol. Ir „Liber fratrum monasterii beate Marie virginis in insula sub Confluencia ordinis canonicorum regularium“ stammt die Handschrift aus dem Kloster der Augustiner-Chorherren auf der Insel Niederwerth bei Koblenz. Da das Vorsatzblatt jedoch etliche Millimeter kleiner ist als der übrige Buchblock (20,6 x 14,4 cm), ein anderes Wasserzeichen trägt (oberer Teil einer Weintraube), der von jüngerer Hand darunter geschriebene Titel „Juris canonici varia M.S.“ wenig mit dem jetzigen Inhalt übereinstimmt – möglicherweise wurde allerdings auch ein Teil einer ursprünglich umfangreicheren Handschrift beim Neubinden abgetrennt – kann zumindest nicht ausgeschlossen werden, daß hier irrtümlich ein zu einem anderen Codex gehörendes Vorsatzblatt angeklebt wurde.“ (Siehe Katalogisat von Frau Dr. Irmgard Fischer, Universitäts- und Landesbibliothek Bonn, ungedrucktes Typoskript.) Zwischenprovenienzen: Zwei weitere Vermerke fol. Ir weisen die Handschrift für das ausgehende 16. und 18. Jh. im Besitz der Koblenzer Jesuiten nach: Liber societat. Jesu Confluentiae und Collegii Soc. Iesu Confluentiae 1765; 1821 gelangte sie in die Universitätsbibliothek Bonn. (Siehe Katalogisat von Frau Dr. Irmgard Fischer, Uni­ver­ sitätsbibliothek Bonn, ungedrucktes Typoskript). Literatur: A. Klette / J. Ständer / J. Gildemeister, Catalogi chirographorum in Bibliotheca Academica Bonnensi reservatorum particula 1-13. Bonn 1858-1876, Nr. 455. – Rheini­ sche Handschriften der Universitätsbibliothek Bonn. Bonn 1941, S. 20 (dort bezeichnet als: „15. Jh. Pap. Miscellanea juris ecclesiastici“). – Handschriftencensus Rheinland.

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(Schriften der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, 18). Bd. 1. Wiesbaden 1993, S. 149 f., Nr. 199. – Embach, Schriften, S. 238, 240. – Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007, S. 34. – Katalogisat von Frau Dr. Irmgard Fischer, Universitätsund Landesbibliothek Bonn, ungedrucktes Typoskript. Für die Überlassung dieses Typoskriptes danken wir Frau Christine Weidlich, Leiterin der Handschriftenabteilung der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn, sehr herzlich.

35 | Bourges, Bibliothèque municipale, Cod. 367 (olim 306) Pergament        37 fol.        25,5 x 17,5 cm        13. oder 14. Jh. Sammelhandschrift Santos Paz hält eine Übereinstimmung mit der ehemaligen Handschrift Bourges, San Sulpicio n. 145, für möglich. Die Handschrift enthält laut Santos Paz auf fol. 24r-28r eine Auswahl aus Gebenos „Speculum futurorum temporum“, die im „Catalogue général“ als „Prophetia sancte Hildegardis“ betitelt wird. Außerdem eine „Elegia Enrici Septimelensis super prosperitate et aduersitate“, eine „Prophetia abbatis Joachim … de tribus statibus sancte ecclesie“ sowie weitere Prophetien, die Mariaon und Merlin zugeschrieben werden. Des Weiteren finden sich noch verschiedene Notizen (vgl. Santos Paz, 2004, S. CCI-CCII). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Catalogue général des manuscrits des Bibliothèques publiques de France. Départements, Bd. IV, Paris 1886, S. 84-85. – Herbert Grundmann, Kleine Beiträge über Joachim von Fiore. In: Ders., Ausgewählte Aufsätze. Teil 2: Joachim von Fiore. MGH Schriften 25/2, Stuttgart 1977, S. 99 Nr. 82. – Lynn Thorndike, A Catalogue of Incipits of Mediaeval Scientific Writings in Latin. Cambridge Mass. 1963, Sp. 1371, 1695. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 11, S. CCI-CCII.

36 | Breslau, Biblioteka Uniwersytecka, Akc. 1948/742 Diese Handschrift zählt nach Einschätzung von Carlos Santos Paz im Hinblick auf Gebeno zu den zweifelhaften Fällen. Sie enthält neben diversen Heiligenleben eine ‚Passio Capistrani’, eine Auswahl „de revelationibus factis cuidam viduae“ sowie eine ‚Prophetia s. Hildegardis’. In Wilhelm Gemolls Studie aus dem Jahre 1900 finden sich zu dieser Handschrift unter der Katalognr. 52 folgende Angaben verzeichnet: Papier, 453 fol., Folio, (30,0 x 21,0 cm)

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I.

Vita beate hedwigis. Bis Bl. 33r doppelte Subscr.: 1. Bl. 31v: Explicit legenda maior de sancta Hedwigi. Requievit corpus scte Hedwigis ante translacionem XXV annis insepultum. Incipit legenda minor de vita beate Hedwigis quondam ducisse Slesie. 2. Bl. 33r: Explicit legenda maior et minor de sancta hedwigi. II. Vita scte Brigittae Bl. 34-50v. Auf Bl. 45r als Zeitangabe eines Wunders: anno dni m° CCC° LXXV°. III. prophecia sancte hyldegardis virginis et monialis de ordine Cisterciensi. Bis Bl. 53v. IV. Revelaciones cuiusdam scte vidue in sagano. Bis Bl. 89r. V. Revelationes de passione dni, aufgeschrieben vom Saganer Abt Samon. Bis Bl. 106r. VI. libellus beate dne dorothee exhortatorius ad canonizacionem. Bis Bl. 147v. VII. de illusionibus demonum. Bis Bl. 177r. VIII. lucidarius missae. Bis Bl. 234r. Subscr.: Compilacio huius anno dni 1462. Bl. 235-237: vacat IX. Passio Capistrani. Bl. 238-285r. X. Excerpta ex scriptis bernhardi. Bis Bl. 393v. XI. Honorius papa super cantica canticorum. Bis Bl. 408v. XII. brevis compilacio Theologie edita a sco Thoma de aquino. Bis Bl. 453v. Entstehungsprovenienz: Laut Gemoll besteht die Möglichkeit, dass die Handschrift aus dem 1423 in Liegnitz gegründeten und 1547 niedergerissenen Kartäuserkloster stammen könnte (vgl. Gemolls Vorwort). Zwischenprovenienzen: Laut Gemoll befand sich die Handschrift im Jahre 1900, also zu dem Zeitpunkt, als er seine Studie verfasste, „in der Kirchenbibliothek von St. Peter und Paul zu Liegnitz“ (vgl. Gemolls Vorwort). Literatur: Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde II, S. 717. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 93, Fn. 1. – Wilhelm Gemoll: Die Handschriften der PetroPaulinischen Kirchenbibliothek zu Liegnitz. Liegnitz 1900, S. 51-52, No. 52. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 4, S. CCCV. – Für die Mitteilung der aktuellen Signatur danken wir Frau Mariola Łoś von der Handschriftenabteilung der Biblioteka Uniwersytecka in Breslau.

37 | Brügge, Openbare Bibliotheek de Biekorf, Ms 129 Pergament        208 fol.        17,7 x 13,0 cm        14. Jh. Texte zweispaltig zu 31/33 Linien. Der Codex enthält u. a. Hildegards Kommentar zur Regula Benedicti, ihren Briefwechsel mit Bernhard von Clairvaux sowie eine Vision aus dem ‚Liber divinorum operum‘ und eine weitere Vision. Der Hildegardteil gehört zu einem Faszikel, der bis fol. 94 reicht. fol. 76va-78vb: Speculum monachorum [Arnulfi de Boeriis]; fol. 78vb-81ra: De quodam Iuvene qui negavit Creatorem suum;

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fol. 81ra-82va: fol. 83ra-91ra: fol. 91ra-va: fol. 91va-92va: fol. 92va-93va:

Super Ps.: Dixit insipiens; Commentum sancte Hildegardis super regulam Benedicti; Epistola b. Bernardi ad sanctam Hyldegardem; Epistola S. Hildegardis ad b. Bernardum; Visio S. Hildegardis de conversis, ex II° libro Divinorum Operum [Titelformulierung in Rot]; fol. 93va-94ra: Item S. Hildegardis de conversis, per vitulum et leonem, monachi et clerici signatis [Incipit: „Hec duo predicta genera hominum“; Explicit: „ne iniuste iudecis“]; fol. 95ra-165rb: Postille super Cantica Canticorum; fol. 166ra-208vb: Onze sermons pour les principales fêtes de l’année. Entstehungsprovenienz: (?) 14. Jh. Zwischenprovenienzen: Zisterzienserabtei Dunes (?) Literatur: A. de Poorter, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque Publique de la ville de Bruges. (Catalogue Général Des Manuscrits des Bibliothèques de Belgique, T. II). Gembloux/Paris 1934, S. 167-171. – Embach, Schriften, S. 240. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 12, S. CCII. – Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007, S. 39-40. – In principio Datenbank.

38 | Brünn, Moravská zemská knihovna, MK 108 Papier        309 fol.        16,5 x 10,5 cm        15. Jh. (1440-1460) Sammelhandschrift fol. 1r-3v: De Fraternitate; fol. 4r-9r: Sequitur Epistola Pauli [ad Kor. 1. XI. 23-29. cum expositione]; fol. 9r-12r: Sequitur Ewangelium [Joan. VI. 56-59 cum expositione]; fol. 12r-12v: De defunctis; fol. 13r-14r: Sermo beati augustini Episcopi de sancta trinitate; fol. 14r-16v: Sequitur exposicio beati [Johannis] Crisostomi super dominicam oracionem; fol. 16v-17r: [De clericis]; fol. 17v: [Excerpta ex Isidoro Hisp.:] Isidorus de summo bono; fol. 17v-30r: Epistola [Johannis] wycleff [ad Urbanum papam]; fol. 18r-19r: [Jacobus de Misa: Tractatus contra Martinum Húska]; fol. 19r-29r: Sequitur capitulum primum; fol. 29v-30r: List knieze Martina Lupacze; fol. 30v-31r: [Prophetia Hildegardis] Inc.: „Sub anno M°c°xlvi° hildigardis, virgo sancta prophetavit, dicens: Insurget gens, que comedat“. Expl.: „scienciam viarum nostrarum volumus etc.“;

43

fol. 31v-33v: fol. 33v-34v: fol. 34v: fol. 35r-35v: fol. 36r-55v: fol. 56r-58v: fol. 59r-60r: fol. 60r: fol. 60r-61v: fol. 62r: fol. 62v-63r: fol. 63v-67r: fol. 67v: fol. 67v: fol. 68r-69v: fol. 69v: fol. 70r: fol. 70r-71r: fol. 71v-74v: fol. 75r-75v: fol. 76r-86r: fol. 86v-87r: fol. 87v-91v: fol. 92r-113r: fol. 113r-113v: fol. 114r-114v: fol. 114v: fol. 115r: fol. 115v-119v: fol. 120r-122v: fol. 123r-123v: fol. 124r-137v: fol. 138r-139v:

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[Damnatio 45 articulorum Wiclefi]; Jan Hus: [List prěd odjezdem do Kostnice]; [Johannes Hus: Epistola ad amicos in Bohemia]; [Versus:]; [Jacobus de Misa: Positio de Antichristo]; Prázdná; [Expositio decalogi]; Oboedientia [excerpta]; De ydolis [excerpta]; [Jacobus de Misa:] Prostibulorum destruccio; [Excerpta de sacerdotibus]; Questiones pulchre et utiles [de fornicatione]; Inc. „Peccatum sacerdotis. Nota peccatum fornicacionis in sacerdotibus est ita abhominabile“. Expl.: „suscipiat. Hec in Rosario sub vocabulo missa.“; [De scripta sancta]; [Conclusiones de paupertate clericorum, de excommunicatione, de bracchio saeculari etc.], Precepta dei; Mandatorum incitamenta sunt vi; [Auctoritates pro communione utrisque speciei]; [Varia]; vacat; [Varia]; Reverendus in christo et in spe dei Magister et Sanctus gloriosus Joannes dictus Hus de nacione Boemorum hos Novem Articulos edidit, quos et aureos nominavit … Primus Articulus; vacat; Registrum librorum de vitas patrum; Inc.: „Incipit liber [Heraclidis Eremitae], qui dicitur paradisus“. Expl.: „similiter et iuvenem possessam a demone“; Casus Episcopales; Casus Papales; vacat; [Jacobus de Cessolis: De luco scachorum (excerpta)]; [Receptae variae]; vacat; [Statuta Gnesnensia]; [Bonifatius VIII.: Liber sextus Decretalium. Lib. V., tit. Xii. De regulis iuris];

fol. 139v-140r: [Registrum Statutorum Gnesnensium:]; fol. 140r: „Sluzbut swu wzkazugi kmotrze a przetely mily a yakoz ste wcera wzali cztyri konie v cunssycziech Matieyowi tyrmalowi, przetely a sluzebniku memu, protoz prosym tebe, aby sie k tomu ad by“; fol. 140v: Inc.: „Universis presentes literas inspecturis B. arrowasie, J. s. Crispini Gneznensis, A. s. Johannis de valencis […]“. Expl.: „volumus esse notum. In cuius rei testimonium …“; fol. 141r-141v: vacat; fol. 142r-159r: [Alexander de Villa Dei: Tabula super bibliam per versus composita (cum expositione interlineari).]; fol. 159v-161r: [Pozdější přípisky]; fol. 161v-165r: [Contenta librorum bibliae]; fol. 165v-168r: Expositores librorum [bibliae et alia notata de scriptura sacra]; fol. 168v: Inc.: „Turba multa, que convenerat ad diem festum“. Expl.: „dixit dominus“; fol. 169r: [Různé poznámky:] Anagoice ad vitam eternam ducit … Decretum incepit A. d. M cl …; fol. 169v: [Annales]; fol. 170r-170v: vacat; fol. 171r-172r: [Auctoritates] de eleemosina; fol. 172r-182r: Johannes Hus: [De sex erroribus]; fol. 182r-189v: [Jacobus de Misa: Salvator noster]; fol. 189v: [Canticum:]; fol. 189v: [Jan Hus: Písěn „Králi slavný“]; fol. 189v: [Canticum:]; fol. 189v: [Písen „Ó královno nebe“]; fol. 190r: [Jacobus de Missa: Quaestio de communione parvulorum (initium)]; fol. 190v-191r: Epistola Jeromini ad vitalem presbyterum de Salomone et Achas; fol. 191v-195v: vacat; fol. 169r-198v: Epistola Jeromini ad Paulum; fol. 199r: Inc. „Nota super actus apostolorum c. 4. Nota Job 31“. Expl. „separabit me a karitate etc.“; fol. 199v: vacat; fol. 200r-211v: [Johannes Hus: Čtyři traktáty kostnické]; fol. 200r-201v: [Johannes Hus: De cognitione et dilectione]; fol. 201v-204r: [Johannes Hus:] De Matrimonio [ad Robertum]; fol. 204v-211r: [Johannes Hus:] De Sacramento corporis et sanguinis domini; fol. 221v: [Johannes Hus:] De Mandatis dei et dominica oracione; fol. 212r-212v: vacat; fol. 213: [Versus in vituperium mulierum]; fol. 213v: vacat;

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fol. 214r-217v: fol. 218r-218v: fol. 219r-239r: fol. 239v: fol. 240r-240v:

[Jacobus de Misa: De communione parvulorum]; vacat; [Jacobus de Misa: Quaestio de communione parvulorum]; vacat; Inc.: „Incipit bona et utilis tabula fidei christiane, in qua sub brevibus verbis multa bona continentur. Primo Septem virtutes principales. Item vii peccata mortalia … Septem virtutes principales sunt ist: Fides, spes et karitas“. Expl.: „(decem mandata) Non furtum facies. Nonum: Non“; fol. 241r-241v: vacat; fol. 242r-252r: [Expositio nonnullorum capitulorum libri Levitici]; fol. 252v-254v: vacat; fol. 255r-257r: Inc.: „In virtute sancte crucis et sacramento altaris“. Expl.: „sicut scriptum est. Huic hostiarius apperit“; fol. 257v-268v: Inc.: „In primo ordines canonis tria apponimus“. Expl.: „in tercio vero est differencia et cetera“; fol. 269r-274v: Anshelmus de 5 Septenis; fol. 274v-275r: [De fortitudine]; fol. 275v-278v: vacat; fol. 279r-283v: [Verše i prosaické překlady lat. textů o přijímání pod obojí, poutech, úctě svatých, ostatcích apod.]; fol. 284r-286r: [Conradus Waldhauser (?): De corea]; fol. 286v-287r: [De corea]; fol. 287v-289v: vacat; fol. 290r-296r: [Johannes Hus: De tribus dubiis]; fol. 296v-300r: [Johannes Hus: Quaestio de credere]; fol. 300v-301v: vacat; fol. 302r-307v: Sanctus Thomas de aquino super oracionem dominicam; fol. 307-309v: [Varia notata theologica]; Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (F. 122) „Mi hinek a procop z zasmuk wyznawame wssem wobecz, ktoz tento“ (končí). Literatur: Vladislav Dokoupil, Soupis rukopisů mikulovské dietrichsteinské knihovny, Praha 1958, S. 190-202. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 540, Nr. 4. – Datenbank Manuscriptorium.

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39 | Brünn, Stadtarchiv, St. Jakob 94 fol. 1r: Ecce mundus moritur vicio (riciis) sepultus …; fol. 1r: Disputatio corporis et animae; fol. 14r: Aurelius Augustinus: Liber beati Augustini ad matrem; fol. 50v: S. Eusebius: Epistula ad Damasum episcopum; fol. 103r: Aurelius Augustinus: Epistula ad beatum Cyrillum; fol. 112r: S. Cyrillus: Epistula ad beatum Augustinum; fol. 120v: S. Eusebius: De sepultura venerabilis Eusebii et miraculis per eum factis; fol. 142r: Innocentius III. papa: De miseria humanae conditionis; fol. 201r: Origines: Planctus seu lamentum interprete Hieronymo; fol. 207r: Hildegard von Bingen: Prophetia (Exzerpte); fol. 312r: Sermones; Sermo de horis canonicis pie persolvendis; fol. 321v: Gebete; Zur Dreifaltigkeit (lat.); fol. 324v: De sancta Margaretha; fol. 325v: De sancta Barbara; fol. 327v: Gebete: Passionsgebete (dt.; gereimt); fol. 335r: Adhortatio ad monachos (lat., Verse); fol. 341r: Hugo de S. Victore: Hugonis et sancti Bernardi de oratione mentali; fol. 358r: S. Antonius: Sancti Antonii abbatis tentationes in deserto; fol. 371r: Hugo de S. Victore: Hugonis et sancti Bernardi de oratione mentali (Fragment); fol. 372v: mahnen, ich mahne – Ich man dich herre … das du mein rechter erleser pist Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Brünn, Pfarrarchiv Sankt Jakob Literatur: Handschriftendatenbank Manuscripta Mediaevalia.

40 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Cod. 467 (olim Nr. 200) Pergament        159 fol.        32,8 x 23,0 cm        13. Jh. Mitte Titel: ‚Chronica regia Coloniensis‘, Textanordnung zweispaltig in 34 Zeilen, drei verschiedene Hände [Hand 1: fol. 1r-2v; Hand 2: fol. 3r-111v; Hand 3: fol. 112r-159v]. Der Codex enthält die ‚Chronica (Annales) S. Pantaleonis‘, Rezension 1 bis 1237, danach näher der Rezension 2 („Justi Pii Octonis Chronicon usque ad annum 1237“); darin auf fol. 64r-101va das ‚Pentachronon‘ Gebenos von Eberbach mit einer illuminierten Darstellung Hildegards (fol. 64r). Auf fol. C erscheint ein Vermerk des Kopisten: „Cronica dicor ego mendacia cuncta relego / Mundi principio temporis acta scio / Hoc perfecit opus justus pius octo scabinus / Nussie precibus nostris dilexit et hic jus.“ Die Prachthandschrift ist mit einer Reihe farbig illuminierter Herrscherdarstellungen ausgestattet. Es erscheinen: Fol. 1: Kaiser Augustus

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zwischen Romulus und Caesar; fol. 1v: Adam und Seth zwischen der Geometrie und der Astronomie; fol. 17v: die Genealogie des hl. Arnold, Medaillon mit Portraits; fol. 23: Karl der Große; fol. 43: Genealogie des Ludolph von Sachsen; fol. 62 Kaiser Lothar; fol. 64: die Prophetin Hildegard von Bingen mit Nimbus; fol. 103v: Kaiser Friedrich; fol. 118v: König Heinrich; fol. 125v: König Otto; fol. 137: König Philipp; fol. 144: König Friedrich. Pertz (s. u.) beschreibt die Handschrift wie folgt: „‘Ottonis, scabini Nussiae, ‚Chronicon‘ und ‚Chronica regis S. Pantaleonis‘. Von dieser für die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts und bis zum Jahre 1237 sehr wichtigen Chronik, deren zweiter Theil von Freher nach Tritheims Angabe als ‚Godefridi monachi annales‘, der erste von Eccard herausgegeben worden, besitzen wir drei Handschriften. … Am Ende des Jahres 1138 findet sich nach ‚exulare fecit‘ (S. 931 Eccard) ein großer Zusatz …“. Dieser Zusatz beginnt nach Pertz mit den Worten: „In huius regis cunradi tempore floruit quaedam prophetissa nomine hildegardis …“ und besteht aus einem 38 Blatt starken Auszug aus Hildegards Prophezeiungen (= Gebeno, ‚Pentachronon‘). Im Anschluss an diesen Hildegard-Auszug wird im Text da fortgefahren, wo er bei Eccard (S. 941) verlassen wurde. Entstehungsprovenienz: 13. Jh. Köln (?) Zwischenprovenienzen: Schöffe Otto aus Neuß; Aachen, Dom St. Marien (fol. 1r: „Liber sancte marie in aquis grani et canonicorum ibidem manentium. Qui abstulerit anathema sit.“ Fol. C: „Liber ecclesiae Aquensis“); Bibliothek de Bourgogne; Nationalbibliothek Paris (1794-1815). Ab 1815 in der Kgl. Bibliothek Brüssel. Literatur: G. H. Pertz, in: Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, 7 (1839), S. 638-641. – F. E. W. Roth, Zur Bibliographie der hl. Hildegardis. T. 2, 1887, S. 86. – August Potthast, Bibliotheca historica medii aevi. 2 Bde. Berlin 1896; hier: Bd. 1, S. 238 f. – J. Van den Gheyn, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique. T. 7. Bruxelles 1907, S. 29 (Nr. 4609). – Paul Clemen, Die romanische Monumentalmalerei in den Rheinlanden. Düsseldorf 1916, S. 794 f. (Abb. 524 und 525 [fol. 1v, 23 u. 63v]). – Camille Gaspar / Frédéric Lyna, Les principaux manuscrits à peintures de la Bibliothèque Royale de Belgique. P. 1. Bruxelles 1937, S. 108-111 [mit Abbildungen Pl. XXIIa]. P. 2. 1984, S. 21 Notice 41; [mit ausführlicher Bibliographie der kunsthistorischen Literatur]. – N. Breuer, Geschichtsbild und politische Vorstellungswelt in der Kölner Königschronik sowie in der ‘Chronica S. Pantaleonis’. Diss. Würzburg 1966. – Wilhelm Wattenbach / Franz-Josef Schmale, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. Vom Tode Kaiser Heinrichs V. bis zum Ende des Interregnum. Bd. 1. Darmstadt 1976, S. 109-112 (beste Darstellung der Überlieferung). – Franz-Josef Schmale, Artikel ‘Chronica (Annales) S. Pantaleonis’. In: Verfasserlexikon. 2., völlig neu bearb. Aufl. Bd. 1. Berlin (u. a.) 1978, Sp. 1251-1253 (diese Handschrift genannt Sp. 1252). – Embach, Schriften, S. 411, 469. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 13, S. CCII-CCIV.

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41 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Cod. II. 950 Pergament        189 fol.        33,2 x 23,0 cm        14./15. Jh. Sammelhandschrift – Die folia 1-93 entstammen dem 14. Jh., der Rest dem 15. Jh. (1410), fol. 1-117v: Text zweispaltig, Initialen rot und blau. Der Codex enthält auf fol. 94-98v Hildegards Brief an den Klerus von Köln und auf fol. 98v-117v das ‘Pentachronon’ Gebenos von Eberbach. fol. 1-93v: Humbertus, Liber eruditionis religiosorum; fol. 94: Epistola quam scripsit dominus Philippus decanus maioris ecclesie Coloniensis … beate Hildegardis [PL 197, Sp. 243 f.]; fol. 94-98v: Epistola sancte Hildegardis ad Colonienses de futura turbatione clericorum et de secundo tempore [Pl 197, Sp. 244-253]; fol. 98v-117v: Gebeno von Eberbach, Pentachronon; fol. 118-179: Petrus Comestor [recte: Vinzenz von Beauvais], In laude beate Virginis; fol. 179v: Vers über die Äbte von Cambron; fol. 180-188v: Meditationes beati Augustini; fol. 189rv: Missale-Fragment mit Noten. Entstehungsprovenienz: Teil 1 (fol. 1-93) stammt aus dem 14. Jh., Teil 2 mit den Gebeno/ Hildegardmaterialien aus dem 15. Jh. (1410). Teil 1 entstand in Kloster Camberone. Vgl. fol. 1: „Liber Sancte Marie de Camberone“, der zweite Teil in einem anderen Kloster. Vgl. fol. 179: „Iste liber de laudibus gloriose Dei genitricis Marie fuit scriptus in monasterio septem fontium Ordinis Sancti Augustini [vgl. zu diesem Kloster: J. Acquoy, Het Klooster te Windesheim, T. III, S. 8] anno dominice incarnationis millesimo quadringentesimo et decimo. Sed et meditationes beati Augustini que subsequuntur fuerunt scripte in eodem anno et in eodem monasterio et ab eodem scriptore“. Zwischenprovenienzen: Der Codex wurde von Sir Thomas Phillipps für seine Bibliothek in Middlehill erworben (Sign. 344); 1888 gelangte er zum Preis von 100 fr. in die Königliche Bibliothek von Brüssel. Literatur: J. Van den Gheyn, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique. T. 2. Bruxelles 1902, S. 388 (Nr. 1493). – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 17, S. CCVII f.

42 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Cod. 1510-1519 Papier        732 S.        29,5 x 22,0 cm        15. Jh. Sammelhandschrift, Teil 4 der Handschrift mit dem Hildegard-Text: 20,5 x 15,0 cm (Blattspiegel), Text zweispaltig in einer gotischen Buchschrift (Litt. hybrida), rubriziert, Folio 30-94 und 128-360 zweispaltig.

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Der aus insgesamt 5 Teilen bestehende Codex enthält 51 verschiedene Texte, die sich vornehmlich auf die Vita, die Wunder und die Verehrung des hl. Martin von Tours beziehen. Sie stammen fast ausschließlich von Gregor von Tours sowie von Guibert von Gembloux. Als Text 31 erscheint in Teil 4 des Codex eine „Epistola seu visio dominae HILDEGARDIS magistrae caenobii sancti Roberti Pinguensis [!], de excellentia beati Martini episcopi et confessoris“ (fol. 252v-256 = S. 504-511). Das Incipit lautet: „Omnibus reverendam beatissimi pontificis Martini memoriam devote excolentibus, Hildegardis. Ab anno incarnatione Domini Ihesu Christi M°C°LXXVIJ° cum infra octavos ipsius scilicet sancti Martini divinae contemplationi quantum … reddere unicuique secundum opera sua, cui est honor et gloria in s. s. Amen. Quam quidem epistolam Guiberto Gemblacensi transmisit primo legendam et corrigendam, hoc tamen observato, ut nihil addens … servata in omnibus sensuum veritate decentiori sermonis cultu vestiret“. Van den Gheyn beschreibt die Handschrift anders. Nach ihm erscheint als Text 26 (fol. 252v-256) eine ‘Visio domine Hildegardis magistre cenobii sancti Roberti pinguensis’ [= Pitra, Analecta Sacra, Bd. 8, S. 414-434]. Teil 4 (S. 433-580) enthält nach Lourdaux/Haverals folgende Texte: S. 433-447: Epistola Guiberti abbatias Gemblacensis ad Philippum archiepiscopum Coloniensem, de exercitiis interiorum virtutum beati Martini; S. 448-450: Epistola Philippi archiepiscopi Coloniensis ad abbatem Maioris Monasterii ac decanum ecclesiae Castri Novi … super miraculis beati Martini; S. 450-453: Rescriptum [Hervaei] abbatis totiusque capituli Maioris Monasterii beati Martini ad Philippum archiepiscopum Coloniensem; S. 453-461: Rescriptum [Philippi] decani totiusque capituli ecclesiae Castri Novae beatae Martini Turonensis ad Philippum archiepiscopum Coloniensem; S. 461-474: Epistola secunda [Philippi] … ad Philippum archiepiscopum Coloniensem; S. 474-478: Epistola Guiberti monachi postmodum abbatis Gemblacensis ad Philippum archiepiscopum Coloniensem; S. 478-489: Item epistola eiusdem Guiberti ad eundem Philippum; S. 489-504: Epistola eiusdem [Guiberti Gemblacensis] ad eundem [De cultu S. Martini apud Turonenses]; S. 504-511: Epistola seu visio Hildegardis … de beati Martini; S. 511-522: Epistola prima Guiberti … ad Sigfridum archiepiscopum Moguntinum ad imitationem interiorum virtutum beati Martini Turonensis; S. 522-534: Epistola secunda eiusdem Guiberti ad eundem Sigfridum; S. 534-540: Epistola tertia eiusdem Guiberti ad eundem Sigfridum; S. 541-543: Epistola Hervardi Leodinensis … ad G. beatae Mariae Laudunensis canonicum, pro Guiberto quondam abbate Gemblacensis commendatitia; S. 543-566: Epistola Guiberti Gemblacensis ad G. beatae Mariae Laudunensis canonicum ut aliquid ad laudem beati Martini edere dignetur; S. 570-580: Epistola Guiberti Gemblacensis ad Sigfridum Moguntinum et Philippum Raseburgensem Pontifices de … vita et miraculis sancti Martini Turonensis.

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Entstehungsprovenienz: Löwen, St. Martin („Est liber hic sancti Martini lovaniensis in die grymstraete“; S. 723); 15. Jh. Zwischenprovenienzen: Bibliothèque Nationale, Paris Literatur: Pitra, Analecta Sacra, Bd. 8 (1882), S. 369-378. – J. Van den Gheyn, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique. T. 5. Bruxelles 1905, S. 102-104 (Nr. 3145). – Willem Lourdaux und Marcel Haverals, Bibliotheca vallis sancti Martini in Lovanio. (Symbolae, Series A, Vol. 8). Bd. 1. Leuven 1978, S. 263-280; hier: S. 271, Nr. 31.

43 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Cod. 1545-53 Pergament        139 fol.        29,5 x 20,4 cm        14. Jh. Textanordnung zweispaltig mit Ausnahme der folia 132-139. Der Codex, eine Sermoneshandschrift, enthält auf fol. 130va-131ra: „Sancta Hildegardis, De futura conturbatione clericorum“ [Hildegards Brief an den Klerus von Köln = PL 197, Sp. 244]. fol. 1r: Inhaltsverzeichnis; fol. 1v: Fragment eines Breves Papst Urbans V. von 1366 für die Kapelle von Sclyn (Tournai); fol. 2rv: Fragment eines theologischen Traktats; fol. 3r-40v: Eusebius, Historia evangelica; fol. 41r-84v: Iohannes de Abbatisvilla, Summa; fol. 85r-101v: Sermones de tempore fol. 101v: Alphabetisches Inhaltsverzeichnis zum vorausgehenden Text fol. 102r-110r: Sermones de sanctis; fol. 110r-117r: Sermones de dedicatione ecclesie, de silentio, de pace, de XII patriarchis [de evangelio secundum Mattheum] fol. 118r-123r: Sermones in parasceve Domini, in pentecoste, dominica secunda post natale Domini, in purificatione beate Marie, in cena Domini, de passione Domini, de pascha Domini, de phariseo et publicano, de assumptione beate Marie, de dedicatione ecclesie; fol. 123r-125v: Sermones quattuor; fol. 125v-129r: De XII lapidibus quibus constitutur Iherusalem spiritualis, de sancto Martino, [de oratione et vigilantia]; fol. 129r: verschiedene Textauszüge; fol. 129r-130r: De passione Christi. Auszüge aus Augustinus, Bernhard u. a.; fol. 130v: Visio Tripolitana; fol. 130va-131ra: Sancta Hildegardis, De futura conturbatione clericorum [= PL 197 Sp. 244];

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fol. 131r:

Epistola Clementis pape V. episcopo Camaracensi anno domini MCCCXLIX gegen die Flagellanten; fol. 131v: Duodecim gradus humilitatis; fol. 132r-139v: Divisio templi spiritualis et corporalis et multe alie divisiones et distinctiones virtutum et viciorum. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Fol. 117v: „Iste liber est fratris ordinis fratrum beate Marie de monte Carmeli emptus erga fratrem Henricum de Capella ordinis eiusdem anno dominici MCCCLII in festo pasche“; fol. 139r: „Iste liber pertinet Conventui fratrum de rubeo claustro in Zonia, reportetur ergo ad manus ipsorum.“ Später im Besitz der französischen Nationalbibliothek Paris, dann in die Kgl. Bibliothek Brüssel. Literatur: J. Van den Gheyn, Catalogue des Manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique. T. 3. Bruxelles 1903, S. 185 f. (Nr. 1893). – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 14, S. CCIV f.

44 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Cod. II. 1685 Papier        93 fol.        18,6 x 13,8 cm        15.-16. Jh. Der Codex enthält verschiedene kleinere Werke Hildegards sowie das Pentachronon Gebenos von Eberbach fol. 1: Indicia ante scisma illud sub quo episcopi et clerici de locis propriis expellerentur; fol. 1-3: Epistola et prologus Gebenonis de operibus S. Hildegardis; fol. 3-64v: Prophecia sancte Hildegardis; fol. 64v-66: Epistola S. Bernardi ad sanctam Hildegardem et epistola sancte Hildegardis ad sanctum Bernardum [PL 197, Sp. 189 f.]; fol. 66-67: Hildegardis, Quando futurum sit magnum scisma ex epistola ad Treverenses [Hildegards Brief an den Klerus von Trier; PL 197, Sp. 254 f.]; fol. 68-93v: Iohannes de Brugis, De veritate astronomica [über diesen Autor, der um 1610 [?] schrieb, und seinen in Anvers und Venedig gedruckten Text vgl. Biographie nationale, T. X, Col. 365 f.]. Entstehungsprovenienz: Teil 1 mit den Hildegardmaterialien wurde um 1455/56 von dem Kopisten Gilles de Fine [= Vanden Inde; Van den Eynde] geschrieben. Auf. fol. 67r findet sich der Schreiberkolophon: „P[er] Egidiu[m] de Fine anno Domini. 1456. 10. januarii“. Der gleiche Kopist ist in zwei anderen Handschriften aus den Jahren 1463/64 bezeugt. Man vermutet aufgrund paläographischer Gegebenheiten, der Text sei für die Diözese Cambrai geschrieben worden. Der Rest kam zu Beginn des 16. Jh. hinzu. Zwischenprovenienzen: (?)

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Literatur: J. Van den Gheyn, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique. T. 2. Bruxelles 1902, S. 389 (Nr. 1495). – Cinq années d‘acquisitions 19691973. Exposition organisée à la Bibliothèque royale Albert Ier, Bruxelles 1975, S. 71-72, Nr. 34. – François Masai et Martin Wittek, Manuscrits datés conservés en Belgique. T. III: 1441-1460. Bruxelles-Gand 1978, S. 83, Nr 360. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 18, S. CCVIII f.

45 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Cod. 2551 Papier        IV + 130 + III fol.        22,0 x 14,0 cm        15. Jh. Gotische Buchschrift (Litt. cursiva), Initialen rubriziert, roter Maroquinlederband mit Goldaufschrift „Btae Hildegardis prophetissae. De fructibus terrae, animalibus, etc., XVe siècle“. Der Codex enthält auf fol. 3-124 den vollständigen Text von Hildegards ‘Liber simplicis medicinae’ [Physica] sowie auf fol. 124-129v einen Text mit medizinischen Rezepten. Hier die komplette Inhaltsangabe nach Lourdaux/Haverals bzw. Moulinier: fol. 1-2v: Index libri (unvollständig); fol. 2v: „Incipit liber sancte Hildegardis prophetisse de diversis infrascriptis materiis quarum registrum ut totius libri sequitur. Primo de fructibus et speciebus et herbis …“; fol. 3-124: Liber sanctae Hildegardis [de Bingen. De rebus physicis; = PL 197, Sp. 1125 ff., ediert nach dem Pariser Codex 6952]; fol. 3rv: „Prologus. In creatione hominis de terra alia terra sumpta est. … Explicit prologus. Tabula et registrum fructuum et specierum sequitur“. fol. 4rv: Tabula fructuum; ab fol. 47 folgen ohne Übergang auf die Pflanzen die Bäume; fol. 55r: de lapidibus; fol. 67r: de piscibus; fol. 76v: de avibus; fol. 90v: de animalibus; fol. 107r: de immundis et venenosis animalibus; fol. 114v: de metallis et elementis; fol. 118v: de aquis. fol. 124-129v: diätetischer Text: fol. 124-125v: Contra paralism nota optimam medicinem; fol. 126-128: De natura ciborum („Omnis caro calida et humida … et nutrimentum“); fol. 128v (von anderer Hand): „Ad oculos succum feniculi cum thure tritum in oculos …“; fol. 129v: „Si succo flammulae pulsum utriusque brachii linis et herbarum superligas …“; fol. 130r: vacat; fol. 130v: „Si mulier ulnam leporis et testiculos porci in balneo edat statim concipiet“. Entstehungsprovenienz: Löwen, Regularkanoniker von St. Martin (?); Die Entstehungszeit des Codex ist umstritten. Roger Calcoen datiert ‘um 1440’, Lourdaux/Haverals geben

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das 16. Jh. an, Marie-Louise Portmann die Zeit um 1450. Moulinier verweist ihn, ebenso wie Van den Gheyn, allgemein ins 15. Jh. Zwischenprovenienzen: Löwen, St. Martin: „Der Sinte Mertens liberarie ad manus domini nicolay Winge“ (fol. 130v, 16. Jh.). Nicolaus Winge war Regularkanoniker von St. Martin; er verstarb am 28. Dezember 1552 (vgl. J. G. Acquoy, Het klooster te Windesheim. Utrecht 1875. 2e partie, S. 270 f.; 321). Nach Antonius Sanderus befand sich der Codex auch im 17. Jh. noch in St. Martin. Vgl. dessen Bibliotheca belgica manuscripta. 2 Vol. Insulis 1641/44. P. II, S. 217: „Index codicum ms adhuc exstantium in bibl. Canonicorum regularium s. Augustini in valle s. Martini, Lovanii, anno 1639: ‚Hildegardis prophetissa, de diversis materiis‘“. Literatur: A. Sanderus, Bibliotheca belgica manuscripta. Insulis 1641-1644. Vol. 2, P. II, S. 217. – Pitra, Analecta Sacra, Bd. 8 (1882), S. XXI. – J. Van den Gheyn, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique. T. 2. Bruxelles 1902, S. 388 f. (Nr. 1494) – Paul Kaiser, Die naturwissenschaftlichen Schriften der Hildegard von Bingen. Berlin 1901, S. 4. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 55. – Roger Calcoen, Inventaire des manuscrits scientifiques de la Bibliothèque royale de Belgique. 3 T. Bruxelles 1965/75; hier: T. 1. Bruxelles 1965, S. 52. – Willem Lourdaux und Marcel Haverals, Bibliotheca vallis sancti Martini in Lovanio. (Symbolae, Series A, Vol. 8). Bd. 1. Leuven 1978, S. 465 f. – Marie-Louise Portmann [Übers.]: Hildegard von Bingen, Heilkraft der Natur. ‘Physica’ (Das Buch vom inneren Wesen der verschiedenen Naturen der Geschöpfe. Augsburg 1991, S. 21. – Laurence Moulinier, Le manuscrit perdu à Strasbourg. Saint-Denis 1995, S. 48 f. – Irmgard Müller, Wie ‘authentisch’ ist die Hildegardmedizin? In: Hildegard von Bingen. (1998), S. 420-430. – Embach, Schriften, S. 303, 307, 323, 329, 331. – Moulinier, Beate Hildegardis Cause et Cure, S. XXXIV, LIII. – Hildegard von Bingen, Physica. Ed. Hildebrandt/Gloning, Bd. 1, S. 20.

46 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Cod. 5387-5396 Pergament        217 fol.        23,5 x 15,0 cm        Ende 12. / Anfang 13. Jh. Sammelhandschrift, nach Van den Gheyn 220 fol. Der Codex setzt sich aus sechs Teilen zusammen, die von verschiedenen Händen stammen. Er enthält vor allem die Werke und Briefe des Guibert von Gembloux und ist vermutlich noch unter Aufsicht Guiberts in Gembloux entstanden. Die Hildegardmaterialien finden sich in Teil 4, der von fol. 146-176 und in Teil 5, der von fol. 177-192 reicht. Teil 1 (fol. 1-92): Werke Guiberts zum hl. Martin von Tours, von einer einzigen Hand geschrieben; fol. 1r-59r: Guibertus Gemblacencis, Vita S. Martini; fol. 59v-63r: Adam abb. Perseniae, Argumentatio probationis quod beatus Marti­ nus sit par apostolis;

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fol. 63v-68r: fol. 68r-98v: Teil 2 (fol. 93-123): fol. 98v-99r: fol. 99v-101v: fol. 101v-110v: fol. 111r-116r: fol. 115r-119v: fol. 119v-123v: Teil 3 (fol. 124-145): fol. 125r-146r: Teil 4 (fol. 146-176) fol. 146r-156r: fol. 156v-175v: fol. 176rv: Teil 5 (fol. 177-192) fol. 177r-180r: fol. 179r-180r: fol. 180r-217r: fol. 190v-192v:

Odo Cluniacensis, Sermo de adustione ecclesiae S. Martini Turonis; Miracula S. Martini; Wunderberichte zum hl. Martin und einige Heiligenviten (Romanus, Sulpicius Bituricensis, Gregor von Tour), von mehreren Händen geschrieben; De S. Romano apud Blauiam sepulto; Guibertus Gemblacensis, Vita S. Sulpitii Bituricensis Episcopi; Odo Cluniacensis, Vita S. Gregorii Turonensis episcopi; Gregorius Turonensis, Relatio de episcopis Turonensibus; Versus compositia maligno angelo et eorum interpretatio; Epistolae Guiberti LIII et IV; Traktat des Abtes Arnold von Bonaevallis über die Worte Jesu am Kreuz, von einer einzigen Hand geschrieben. Arnaldus ab Bonaevallis, De uerbis Domini in cruce; von einer Hand geschrieben; darin: Briefwechsel Guiberts von Gembloux mit Abt Gottfried von Trier St. Eucharius [= Epistolae Guiberti XL-XLII]; Godefridus et Theodericus, Vita Hildegardis ad Lodouicum et Godefridus abbates; mit Randglossen des 15./16. Jh. Epistola Hildegardis an den Kölner Klerus („de futura turbatione clericorum“); [Nachtrag des 15. Jhs.]. Ursprünglich war dieses Blatt für die ‘Octo Lectiones’ vorgesehen. von mindestens drei Händen geschrieben; darin: Briefwechsel Guibert-Hildegard; (in der Briefausgabe Guiberts die Briefe XXI-XXIV). Darin: Epistola Hildegardis ad Guibertum et monachos Villarienses ecclesiae [= Ep. CIXr]; Epistolae Guiberti Nr. XXV-XXVI; XXXVIII, VI-XI; darin: Guibertus, Vita Hildegardis, (Fragment der von Wibert stammenden Hildegard-Vita); Briefe Guiberts an den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg. Gembloux, 12./13. Jh. Fol. 1: „Iste liber pertinet monasterio

Teil 6 (fol. 193-217): Entstehungsprovenienz: gemblacensi“. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: J. Van den Gheyn, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique. T. 5. Bruxelles 1905, S. 122-124 (Nr. 3168). – Derolez [Hrsg.], Guiberti Epistolae I (1988), S. XXIII-XXIX; Nr. XVI-XXII (S. 216-250) und XXIV (S. 254257). – Catalogus codicum hagiographicorum Bibliothecae Regiae Bruxellensis. 2 Vol. Bruxelles 1886/89; hier: Bd. I, Nr. 14-18. – F. W. E. Roth, Zur Bibliographie der hl.

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Hildegardis. T. 2, 1887, S. 86. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 12 Fn. 45, 81. – Van Acker, Einleitung zu: Hildegardis, Epistolarium (1991), S. XLI. – Klaes, Einleitung zu: Vita Hildegardis (1993), S. 173*-176*, bezeichnet als Textzeuge G1. – Embach, Schriften, S. 120, 124, 186. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 15, S. CCV f.

47 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Cod. 5397-5407 Pergament        187 fol.        28,0 x 19,5 cm        13. Jh. Text zweispaltig, farbige Zierinitialen Die Handschrift, eine Art Legendar mit Texten vor allem zum hl. Martin, enthält auf fol. 56v-61r Hildegards ‚Visio sive revelatio de sancto beati Martini‘ sowie auf fol. 191r Hildegards Brief an den Klerus von Köln (als Auszug aus dem ‚Pentachronon‘ des Gebeno von Eberbach?) fol. 1v: Gennadius, de Severo scriptore vitae sancti Martini fol. 1v-16v: Vita Sancti Sulpicii archiepiscopi; fol. 17: Versus de sancto Martino; fol. 17v-51v: Sulpicii Severi ad Desiderium. Vita sancti Martini. Epistola Severi ad Eusebium, Aurelium, Bassulam; Dialogi; fol. 52-54: De vita sancti Martini; fol. 54-56v: Tractatus Adae quod B. Martinus par dicitur apostolis; fol. 56v-61: Hildegardis, Visio sive revelatio de sancto Martini; fol. 61-66v: Sermo de sancto Martino; fol. 67-111v: S. Gregorii Turonensis de miraculis beati Martini libri quatuor; fol. 111v-112v: Epistola domini Fulconis cognomento boni, incliti Andegavorum et Turonorum comitis ad sanctum Odonem …; Epistola sancti Odonis abbatis; fol. 113v-118v: Textus historie translationis in Burgundiam et relationis in Turoniam corporis beati Martini; fol. 118v-128v: Textus miraculorum post relationem; fol. 129-131: Epistola conventus ecclesiae beati Martini; fol. 131rv: S. Martini confessio Trinitatis; fol. 131v-133v: Inscriptiones turonicae in laudem S. Martini; fol. 133v-135: Miraculum sancti Martini; fol. 135-141: Historia de regali progenie sancti Martini; fol. 141-152: De combustione basilicae beati Martini; fol. 152-153: Sermo de sancto Martino; fol. 153-180: Vita s. Odonis abbatis; fol. 180v-182: Vita s. Sulpicii Severi; fol. 182-187v: Vita s. Gregorii Turonensis; Des. mutil, Sede apostolica subrogatus;

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Entstehungsprovenienz: Gembloux, 13. Jh. (um 1210). Der Einband aus dem 17. Jh. stammt nach Van den Gheyn aus Gembloux und zeigt, dass der Codex dort entstanden ist. Hierauf deutet auch die Tatsache hin, dass fast ausnahmslos Texte über den hl. Martin enthalten sind, dessen Kult Wibert von Gembloux besonders förderte. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Catalogus codicum hagiographicorum Bibliothecae Regiae Bruxellensis. 2 Vol. Bruxelles 1869, T. 1., S. 506-509. – J. Van den Gheyn, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique. T. 5. Bruxelles 1905, S. 124 f. (Nr. 3169). – Skriptorium 32 (1978), B 637. – José Carlos Santos Paz, Ricezione dell’opera di Ildegarda nel duecento. 1988, S. 214, Fußn. 26.

48 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Cod. 5527-5534 Pergament        267 fol.        30,5 x 21,0 cm        13. Jh. 1. Viertel Text zweispaltig, von mehreren Händen des frühen 13. Jh. Wahrscheinlich entstand der Codex erst nach dem Tode des Guibert von Gembloux in Gembloux. Der Einband trägt den Titel: „Opera Wiberti abb. Gemblac.“ Der Codex enthält Hildegards ‚Visio ad Guibertum missa‘ (fol. 133r-141v), Wiberts Briefwechsel mit Hildegard (fol. 141v-158v), die ‚Vita Hildegardis (fol. 191v-209), die ‚Lectiones de B. Hildegardis‘ (fol. 209 f.) und die ‚Epistola ecclesiae de Villari ad Hildegardem abbatissam de Bingen (fol. 210v-211). Außer diesen Hildegard-Materialien erscheinen folgende Werke Guiberts: fol. 1rv: Miraculum S. Martini; fol. 2r-58v: Guibertus Gemblacensis, Libellus panegyricus in S. Martinum rhythmice descriptus ad Philippum Coloniensem archiepiscopum; fol. 59r-62r: Disticha in laudem S. Martini; fol. 62rv: Elogium [Epitaphium] Guiberti Gemblacensis; fol. 63r-225v: eine systematisch angelegte Sammlung der Briefe Guiberts. Den An­ fang bildet die Korrespondenz Wiberts mit Erzbischof Philipp von Köln sowie mit dem Kloster Marmoutier in Tours (fol. 63r-132v). fol. 133r-141v: Hildegardis, Visio ad Guibertum missa [ed. Pitra, Analecta Sacra, Bd. 8, S. 415-434]; fol. 141v-145v: Epistola Hildegardis de excellentia beati Martini; fol. 145v-147v: Briefe Guiberts Nr. XVI-XVII; fol. 147v-149v: Epistola Hildegardis ad Guibertum ([= Ep. CIIIR]; fol. 149v-155r: Briefe Guiberts Nr. XVIII-XX; fol. 155rv: Epistola Hildegardis ad Guibertum [= Ep. CVIR]; fol. 155v-158r: Briefe Guiberts, Nr. XXI-XXIV; fol. 158rv: Epistola Hildegards ad Guibertum et ad ecclesiam Villariensem;

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fol. 158v-190v: Epistolae Guiberti, Nr. XXV-XXXVIII; fol. 191r: Visio quaedam [später hinzugefügt]; fol. 191va-209ra: Godefridus et Theodoricus, Vita Hildegardis; ad Lodouicum et Godefridum abbates; fol. 209ra-210ra: Octo lectiones in festo Hildegardis fol. 210va-211rb: Schreiben der Villarenser Mönche zum Tode Hildegards; fol. 211rv: Duo hymni de legione Thebaeorum fol. 211v: Hymnus de S. Roberto; fol. 211v-222v: Briefwechsel Guiberts mit Abt Gottfried von Trier – St. Eucharius fol. 222v-223r: Joseph Iscanus, Prosa de S. Martino (Anhang zum Brief XLV Guiberts); fol. 223r-224r: Joseph Iscanus, Metra de S. uirginitate (Anhang zu Brief XLV Guiberts); fol. 224r-267r: Briefe Guiberts an verschiedene Bischöfe und Erzbischöfe sowie an Abt Ludwig von Trier – St. Eucharius. Entstehungsprovenienz: Gembloux, 1. Viertel 13. Jh. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Derolez, Einleitung zu: Guiberti Gemblacensis, Epistolae quae in codice B. R. Brux. 5527-5534 iueniuntur. 2 Vol. Turnhout 1988/89. (Corpus christianorum, continuatio mediaevalis, T. 66 u. 66 A); hier: T. I, S. XII-XXIII. – Reiffenberg, In: Bulletin de l‘Académie royale de sciences et belles-lettres de Bruxelles 9 (1842), 2. T., S. 440-456. – Ders., in: Annuaire de la Bibliothèque Royale 7 (1846), S. 51-74. – Catalogus codicum hagiographicorum Bibliothecae Regiae Bruxellensis. 2 Vol. Bruxelles 1869, T. 1., S. 529-573. – J. Van den Gheyn, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique. T. 5. Bruxelles 1905, S. 127-131 (Nr. 3171). – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 12 Fußn. 45, S. 81. – Ludwig Gompf, Joseph Iscanus. Werke und Briefe. Leiden/Köln 1970, S. 72. – Van Acker, Einleitung zu: Hildegardis, Epistolarium (1991), S. XLI. – Klaes, Einleitung zu: Vita Hildegardis (1993), S. 176*-178*, Textzeuge von Klaes als G2 bezeichnet. – Embach, Schriften, S. 120, 124, 186, 244. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 16, S. CCVI f.

49 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Ms 5815 (verschollen) Folio        15. Jh. Handschrift des 15. Jh. mit einer Lebensbeschreibung Hildegards. Vita Hildegardis. Nach Van der Linde: „Vita S. Hildegardis de Alemannia, abbatissae coenobii in Monte S. Roberti prope Bingiam auctore Theodorico abbate (!) Benedictino libris 3“. Auf der Signatur Ms 5815 steht mittlerweile eine andere Handschrift. Entstehungsprovenienz: (?), 15. Jh.

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Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 47, Fußn. 1. – Gustav Sommerfeldt, Zu den Lebensbeschreibungen der Hildegard von Bingen, Aebtissin zu Rupertsberg. In: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 35 (1910), S. 572581; hier: S. 576 f. – Klaes, Einleitung zu: Vita Hildegardis (1993), S: 182*-183*.

50 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Ms 7917 Pergament        II + I + 211 fol.        31,7 x 22,8 cm        14./15. Jh. Text zweispaltig, in sorgfältiger gotischer Buchschrift, rubriziert. Handschrift mit 50 Viten und/oder Passionsberichten ausschließlich weiblicher Heiliger. Darin fol. 157ra-158vb: Vita Hildegardis („die XVII septembris sancte Hildegardis virginis. Anno incarnationis domini M°C° qui erat annus quadragesimus quintus Heinrici“). Vor der Hildegardvita erscheint der Text der ‘Vita S. Eufemiae (16. Sept.), im Anschluss die ‘Vita S. Pelagiae’ (fol. 159r). fol. 1-2: Index; fol. 3-6: Nativitas gloriosissime virginis Katharine; fol. 6v-8: Passio gloriose virginis Katherine; fol. 18-23v: Quaedam gloriosa que Deus noster per eam in quibusdam locis operari dignatus est; fol. 23v-25: Inventio corporis eiusdem virginis; fol. 25-38v: Vita, passio necnon translatio beate Barbare virginis; fol. 38v-41: Translatio eiusdem sanctissime martiris virginisque Christe Barbare; fol. 41-48v: Miracula que Deus per eadem virginem operatus est; fol. 48v-50: Passio sancte Lucie virginis; fol. 50-51v: Vita sancte marthe virginis et hospite Domini nostri; fol. 51v-52v: Passio sanctissime virginis Christi Martine; fol. 52v-53: Passio sancte Prisce virginis Cristi; fol. 53-55v: Passio sanctae Agnetis; fol. 55v-63v: Epitaphium beatissimi Iheronimi ad Eustochium de vita Paule vidue; fol. 64rv: Vita sancte Adelgundis virginis; fol. 64v-65v: Vita sancte Waldetrudis sororis sancte Aldegundis virginis; fol. 65v-67v: Passio sanctae Agathae virginis et martiris; fol. 67v-76v: Vita et passio gloriosissimae virginis et martiris Appollonie; fol. 76v-78: Passio sanctissime virginis et martiris Christi Appollonie; fol. 78: De episcopo Pragensi Ernesto non reedificante ecclesiam eius; fol. 78-81: Passio sancte Dorothee virginis; fol. 81-99v: Vita sancte Gheertrudis virginis et abbatisse; fol. 99v-106: Vita beate Marie Egiptiacae;

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fol. 106-112: Vita beatissimae ac Deo dilectissime virginis ac paradoxae Waldburgis; fol. 112-114v: Vita sancte Monice; fol. 114v-115: De sancta Petronilla; fol. 115-116: Vita sancte Pharahildis cuius corpus requiescit in Gandvo; fol. 116-121: Sancte Lutgardis virginis et monealis; fol. 121-122: Edeltrudis virginis et reginae; fol. 122rv: Ynnus venerabilis Bedae; fol. 122v-142v: Iacobi Aconensis episcopi vita sancte ancille Christi Marie de Oegnies; fol. 143-146: Passio beate Margarete virginis; fol. 146-147: Vita sancte Praxedis virginis; fol. 147-148: Conversio beate Marie Magdalene ex Ysidero de vita et obitu sanctorum; fol. 148-149: Beatae Mariae Magdalene transitus; fol. 149-150v: Sermo de translatione beate Marie Magdalene; fol. 151-152v: De bona indole sancte Christine; fol. 152v-154: Conversio sancte Affre martiris cum aliis; fol. 154v-157: Sancte Eufemie virginis et martiris; fol. 157-158v: „Die 17 septembris Sancte Hildegardis virginis“; Angabe von Hildegards Geburtsjahr: 1100. Im Anschluss: „Sequitur quaedam visionale scriptum eius“ (= Brief Hildegards an Werner von Kirchheim). fol. 159-162: Passio sancte Tecle virginis et martiris; fol. 162-165: Vita sancte Pelagie ad Christum converse; fol. 165-166v: Passio sanctarum Perpetue et Felicitas martyrum; fol. 166v-168: Passio sanctarum undecim milium virginum fol. 168-169v: Vita sancte Ode vidue; fol. 169v-170: Vita sancte Ermelendis virginis; fol. 171-176v: Vita mirabilis Christiane descripta a fratre Thoma suppriore conventus Lovaniensis Ordinis Fratrum Predicatorum ; fol. 177-197: Fratris Theodorici … vita sanctissime Elysabeth regis Ungarie filie; fol. 197-198v: Bulla canonizatione eiusdem; fol. 198v-204: Passio sancte Cecilie virginis. Entstehungsprovenienz: Utrecht (?); 15. oder Ende 14. Jh. Fol. 1: „Pertinet ad librariam domus sancti Ieronimi in traiecto“; fol. 2v: „Pertinet ad sancti Ieronimi traiectensis“ (alte Sign. B 9). Zwischenprovenienzen: Ursprünglich im Besitz des Klosters St. Hieronymus in Utrecht, dann der Bollandisten (Sign. P. Ms 17). Literatur: Stilting [Hrsg.], Vita S. Hildegardis. in: PL 197, Sp. 11 A. – Catalogus codicum Hagiographicum Bibliothecae Regiae Bruxellensis. Bd. 1. Brüssel 1886, S. 155-162. – Joseph Van den Gheyn, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique. T. 5. Bruxelles 1905, S. 163-165 (Nr. 3189). – P. A. Tiele / A. Hulshof, Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Universitatis Rheno-Traiectinae. 2 Vol. Utrecht

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1887/1909; hier: T. 2, S. 269 f. – Adolar Zumkeller, Manuskripte von Werken der Autoren des Augustiner-Eremitenordens in Mitteleuropäischen Bibliotheken. Würzburg 1966, S. 278. – Guido Hendrix, Handschriften van de Vita Lutgardis en van vertalingen ervan in volkstalen uit binnen- en buitenlands bezit. Een overzicht. Brügge 1974, S. 9. – Ders., Oude redacties van Thomas van Cantimprés ‚Vita Lutgardis‘. Achel 1979, S. 15-29. – Klaes, Einleitung zu: Vita Hildegardis (1993), S. 178*-179*, Textzeuge bezeichnet durch Sigle U.

51 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Cod. 8060/64 Der Codex enthält ein Legendarium, das um 1380/90 entstanden ist. Darin erscheint Hildegard als Heilige. An Hildegard-Texten finden sich: Vita Ruperti Hildegardis Vita S. Disibodi Explicatio Regulae S. Benedicti fol. 165ra: rubriziert ‘de sancto Ruperto’, die folgenden vier Seiten sind leer, dann von anderer Hand: ‘Vita sanctorum Ruperti & Dysibodi’. Incipit: „Nam ut in vera visione video. Beatus Rupertus … cum matris sua vidua …“ fol. 168vc: „in caelesti armonia audivi et vidi … hic legitur per quidam audivi vocem de celo dicentem et comendantem sanctum Dysibodum comparantem … In mistica visione ut deus voluit propter peticionem et iussonem prelatorum meorum fol. 175va: hic legitur hildegardie vitam sanctorum Dysibodi et Ruperti fol. 175vb: Bitte an Hildegard um Auslegung der ‘Regula Benedicti’ fol. 176ra: Hildegards Auslegung der ‘Regula Benedicti’ mit Gliederung am Rande fol. 179vb: ... sucipiant“. Es folgt ein Bericht über die Translatio Stephans von Jerusalem nach Rom fol. 181vb-199v: Vita s. Annonis Literatur: Keine Beschreibung bei van den Gheyn, Beschreibung nach Autopsie der Handschrift. Bei Pitra, Analecta Sacra, Bd. 8 (1882), S. XXI. – Embach, Schriften, S. 203, 209.

52 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Cod. 10202/203 Pergament        2 Teile: 352 fol. und 300 fol.        31,2 x 21,8 cm        14. Jh. Text zweispaltig

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Der Codex enthält in Teil 2, fol. 149ra-153ra, einen legendarischen Eintrag zu Hildegard von Bingen „Lan delle incarnatio notre seigneur mille cent nasquit en allemaigne de noble ligine Hyldegart la sainte vierge“ (fol. 149ra). Mit Zitaten aus Hildegards Briefwechsel mit Bernhard von Clairvaux. Das gesamte Werk firmiert unter Thomas von Aquin, Le miroir de cureis. Teil 1: fol. 1rv: Komputistische Tabelle; fol. 2-7v: Kalendarium, in französischer Sprache; zum 5. Mai: Perdons à Compiègne; 23. Mai: Marie de Oignies; 29. Juni: Perdons à Corbie; 24. Juli: Perdons à Nivielle; 15. September: Saint Lambert et Sainte Hildegarde; 26. September: Perdons à Buillon; 15. Oktober: Perdons à Soissons. fol. 8: verschiedene chronologische Angaben; fol. 9-347: Thomas von Aquin, Miroir des Cureis, frz. „Ex compendio sacre theologie sancti Thome de Aquino“; fol. 347-352: Inhaltsverzeichnis. Teil 2: fol. 1-298: Buch 2 des ‚Miroir de Curés‘ fol. 298-300: Inhaltsverzeichnis. Entstehungsprovenienz: Nouvion, 1385 (T. 1, fol. 347rb: „Lan mille III cens LXXXV [1385] fut cis presens livres escris en le foreis dou nouvion. Priies pour celui qui lescrit, que Diex li fache mercit. Amen).“ T. 2, fol. 300: „Cest le livre appelle le Miroir des Cures traittant de la sainte Escripture Lequel est a Monseigneur Charles de Croy comte de Chimay. Charles.“ Zwischenprovenienzen: Bibliothèque de Bourgogne; Paris Literatur: J. Van den Gheyn, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique. T. 3. Bruxelles 1903, S. 28 f. (Nr. 1607).

53 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Cod. 11568 Pergament        174 fol.        27,5 x 20,0 cm        12. Jh. Text zweispaltig zu je 33 Zeilen. Der Codex bietet einen der ältesten Textzeugen des ‚Scivias‘. In der ‚Protestificatio‘ erscheint bereits die Ergänzung „septemque mensium“. Enthält auf fol. 1r eine von Jacobus a Castro stammende Bemerkung über Hildegard aus dem 17. Jahrhundert: Überschrift „Reuelationes S. Hildegardis in tres partes diuise“ zum darauf folgenden ‚Scivias‘. Der Text weist zahlreiche kleinere Varianten auf, die in keinen anderen Überlieferungszeugen erscheinen. Er hat also keiner weiteren Abschrift des ‚Scivias‘ zur Vorlage gedient. An der Texterstellung waren drei Hände beteiligt. Für die

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theoretisch denkbare Möglichkeit, dass es sich bei den Varianten um Autorenkorrekturen handelt, gibt es keine Anhaltspunkte. fol. 2v-174: Scivias fol. 174v: Nota de revelationibus privatis (von der gleichen Hand wie der Text auf fol. 1). Entstehungsprovenienz: Prämonstratenserabtei Park (vgl. hierzu auch den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band), um 1160 (fol. 174: „Liber fratrum de parcho – Iste liber est monasterii de Parcho ordinis praemonstratensium prope Lovanium“). Abt Philipp von Park stand in lebhaften Beziehungen zu Hildegard. Er besuchte sie auf dem Rupertsberg und ermöglichte Guibert von Gembloux seinen dortigen Aufenthalt. Zwischenprovenienzen: Fol. 1r: Titelnotiz von Abt Libert de Pape (17. Jh.), ferner die oben erwähnte Notiz über Hildegard von Jacobus de Castro (ebenfalls 17. Jh.), der auf fol. 174v Bemerkungen über Privatoffenbarungen eintrug. 1829 an die Königliche Bibliothek Brüssel verkauft. Literatur: A. Sanderus, Bibliotheca Belgica manuscripta. T. 2. Lille 1643/44 (Reimpression anastatique London 1967), S. 168 f. (mit Datierung in das Jahr 1147 und Abdruck der Bemerkung des Jacobus a Castro). – Pitra, Analecta Sacra, Bd. 8 (1882), S. XXI. – Joseph Van den Gheyn, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique. T. II. Brüssel 1902, S. 387 f. (Nr. 1492). Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 10 f., 16, 42, 45 f., 194. – Emile Van Balberghe, L‘ancienne bibliothèque des manuscrits de l‘abbaye de Parc. Essai de reconstruction. Louvain 1968, S. 125 f. – Ders., Sylvain Van Weyer et la vente des manuscrits de Parc en 1829. In: Archives et Bibliothèques de Belgique (43) 1972, S. 120, Nr. 41. – Ders., Un catalogue des manuscrits de Parc rédigé sous Joseph II. In: Analecta Praemonstratensia (49) 1973, S. 307-311; hier: S. 309, Nr. 85. – Ders., Le catalogue des manuscrits de Parc dans la ‚Bibliotheca Belgica manuscripta‘ d‘Antoine Sanderus. In: Quaerendo 3 (1973), S. 322-328; hier: Nr. 3. – Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. XLIV f. – Embach, Schriften, S. 76 f., 79, 81 f., 88.

54 | Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I, Cod. 20030-32 Pergament        231 fol.        35,0 x 24,5 cm        14. Jh. (um 1330) Sammelhandschrift, Text zweispaltig Der Codex (‚Flores paradisi‘; ‚Flores patrum‘) enthält auf fol. 66v Hildegards Brief an den Klerus von Köln und ihren Brief an Bernhard von Clairvaux, ansonsten eine Sammlung von Vätertexten. fol. 1-18v: Prolog und Inhaltsverzeichnis fol. 19v-49: Excerpta sententiarum de libris beati Augustini episcopi fol. 49-55: Excerpta ex Hieronymo

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fol. 55-66: fol. 66v:

Excerpta ex Ambrosio Epistola sancte Hildegardis ad Colonienses de futura turbatione clericorum fol. 66v: Epistola sancte Hildegardis ad sanctum Bernardum fol. 67-80: Excerpta ex Gregorio fol. 80-109: Ex opusculis sancti Bernardi fol. 109-110v: Excerpta ex Ambrosio fol. 111-117v: Excerpta ex Augustino fol. 117v-126v: Excerpta ex Hieronymo, Hilario, Isidoro, Cassiodoro fol. 126v-133: Excerpta ex diversis Patribus et Seneca fol. 133-137v: Excerpta ex Chrysostomo fol. 137v-147v: Ex Gilleberto super Canticum, sermonibus Petri Ravennatis, Leone papa, Origine fol. 147v-157v: Excerpta ex Johanne Chrysostomo fol. 157v-187v: Ex Seneca, Boetio, Cicerone fol. 187v-191v: Ex diversis fol. 191v-206v: Ex Ovidio, Horatio, Claudiano, Iuvenali, Lucano etc. Entstehungsprovenienz: um 1330 entstanden in Villers (Brabant) (fol. 231: „Liber sancte Marie de Villari in Brabantia“). Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Joseph Van den Gheyn, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique. T. 2. Bruxelles 1902, S. 403 f. (Nr. 1508).

55 | Brüssel / Kloster Roodendaal [= Rookloster] (verschollen?) Vita S. Ruperti, gekürzte Fassung? Entstehungsprovenienz: Regularkanoniker Roodendaal bei Brüssel (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 70, Fußn. Nach van der Linde wurde die ‚Vita Ruperti‘ in der Ausgabe der Acta Sanctorum Bolland. Maii, T. III, die 15. [Antwerpen 1680, fol. 503-508] auf der Grundlage dieses sowie des verschollenen Utrechter Codex angefertigt. Bei den Bollandisten selbst heißt es dazu: „Eiusdem S. Ruperti Vitam, sed contractam, invenimus in MS Ultrajectino Ecclesiae S. Salvatoris, & in Ms coenobii Rubeae vallis Canonicorum Regularium prope Bruxellas: quam & germanice transtulit Iacobus Kobelius, Secretarius urbis Oppenhemi …“; zit. nach: Acta Sanctorum Maii. Collecta … a Godefredo Henschenio et Daniele Papebrochio. Venedig 1738, S. 504.

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56 | Cambrai, Bibliothèque municipale, Ms 210 fol. 75-77v: Vita Hildegardis Weitere Textzeugen der Vita Hildegardis: Cambrai, Bibliothèque municipale, Ms 812, fol. 376v-379v sowie Douai, Bibliothèque municipale, Ms 869, fol. 98v-102v ebenso Lille, Bibliothèque municipale, Ms 453, fol. 72v-76 und Tournai, Bibliothèque du Séminaire, Ms 43, fol. CLXII-CLXIVv. (vgl. hierzu auch die Einträge im vorliegenden Band) Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Für den Hinweis auf diese Handschrift sei Frau Dr. Anne-Françoise Leurquin vom Instiut de Recherche et d‘Histoire des Textes in Paris herzlich gedankt .

Cambrai, Bibliothèque municipale, Ms 811 siehe Ms 812 57 | Cambrai, Bibliothèque municipale, Ms 812 Papier        2 + 412 + 47 fol.        29,8 cm x 21,5 cm        Anfang 15. Jh. Sammelhandschrift, 2 Kolumnen zu 36 bis 40 Zeilen, Bastarda des 15. Jhs. In der Forschung ist der Verweis auf die Handschrift Cambrai Ms 811 anstelle von Cambrai Ms 812 weit verbreitet, obwohl die Handschrift Ms 811 gar keinen Hinweis auf Hildegard von Bingen enthält. Diese irreführende Angabe erklärt sich aus dem Umstand, dass die beiden Handschriften Cambrai Ms 811 und Cambrai Ms 812 einst zu einem Band zusammengebunden waren. (Für diesen Hinweis sei Frau Dr. Anne-Françoise Leurquin vom Instiut de Recherche et d‘Histoire des Textes in Paris herzlich gedankt.) Beide Bände enthalten eine französische Übersetzung der ‚Legenda aurea‘ des Jacobus de Voragine mit Erweiterungen. Die Handschrift gliedert sich in zwei Teile: Der erste Teil enthält auf 412 Blättern ein Legendar, in Prosa verfasst und aus 201 Artikeln bestehend, das an 180. Stelle Hildegard anführt. In der Funktion eines liturgischen Kalenders deckt das Legendar das gesamte Jahr ab (30. November - 29. November). Der zweite Teil umfasst 47 Blätter, ist doppelt foliiert (sowohl mit 1-47 als auch mit 413-459), und enthält eine Textsammlung in Prosa und Versen. fol. 376v-379v: Vita Hildegardis, Kurzfassung, Altfranzösisch Weitere Textzeugen der Vita Hildegardis: Cambrai, Bibliothèque municipale, Ms 210; fol. 75-77v, Douai, Bibliothèque municipale, Ms 869, fol. 98v-102v; Lille, Bibliothèque municipale, Ms 453, fol. 72v-76; Tournai, Bibliothèque du Séminaire, Ms 43, fol. CLXII-CLXIVv. (vgl. hierzu auch die Einträge im vorliegenden Band) Entstehungsprovenienz: (?) Benediktinerabtei Saint-Sépulcre in Cambrai

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Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Auguste Molinier, Catalogue Général des Manuscrits des Bibliothèques publiques de France. Départements – Tome XVII: Cambrai. Paris 1891, S. 299 f. – Anne-Françoise Labie, Les légendiers en prose française à la fin du Moyen Age (région picarde et Flandre française), Diss. Paris 1985, 2 Bde., I: Text; II: Editionen, Anhänge, S. 14-16, S. 28-29 sowie S. 715-717. – Laurence Moulinier, Unterhaltungen mit dem Teufel: eine französische Hildegardvita des 15. Jahrhunderts und ihre Quellen. In: Hildegard von Bingen in ihrem historischen Umfeld. Internationaler wissenschaftlicher Kongreß zum 900. Jubiläum, hg. von Alfred Haverkamp, Mainz 2000, S. 519-560. – Embach, Schriften, S. 28, 137.

58 | Cambridge, Collegium S. Benedicti, Cod. 71 (verschollen?) Casimir Oudinus zufolge (s. u.) enthält der Codex nicht näher bezeichnete „Prophetiae“ Hildegards. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Casimir Oudinus, Commentarius, T. 2. 1722, Sp. 1572.

59 | Cambridge, Collegium S. Benedicti, Cod. 216 (verschollen?) Casimir Oudinus zufolge enthält der Codex (wie Codex 71) nicht näher bezeichnete „Prophetiae“ Hildegards. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Casimir Oudinus, Commentarius. T. 2 1722, Sp. 1572.

60 | Cambridge, Collegium S. Benedicti, Cod. 392. 8 (verschollen?) Quarto Epistolae, Auszüge („Epistola Hildegardis virginis ad Colonienses de perturbatione Clericorum.“) Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Thomas James, Cat. librorum manuscript. in Bibl. Publica celeb. acad. Cantabrigiensis. 1600, 4to Nr. 147. 2. – Librorum manuscriptorum Collegii S. Benedicti apud Cantabrigiam catalogus. ed. Oxon. 1697. I. 3. S. 145, Nr. 1659. Ebd.: Opus S. Hildegardis, S. 168, Nr. 2327. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 73, Fußn. 1.

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61 | Cambridge, Corpus Christi College, Ms 27 (olim L.6 und T. James 127) Pergament        228 fol.        14,5 x 9,5 inch        12.-13 Jh. 2 Kolumnen zu 48 Zeilen, „in a good clear round hand“ Handschrift mit Teilen von Scivias. Entstehungsprovenienz: (?) Archidiakon Galfridus; Leiston Abbey, Suffolk (vgl. James, S. 59) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Montague Rhodes James, A descriptive Catalogue of the Manuscripts in the Libr. of Corpus Christi College. 2 Vol. Cambridge 1909/12; hier: Vol. 1. 1909, S. 59.

62 | Cambridge, Corpus Christi College, | Ms 107 (olim Misc. S und T. James 391) Papier und Pergament        I + 157 + 2 fol.        11,8 x 8,5 inch        15./16. Jh. und 13. Jh. Sammelhandschrift, zumeist 37 Zeilen pro Blatt fol. 93r-93v: Hildegards Brief an den Klerus von Köln („Epistola Hildegardis virginis ad Colonienses de perturbatione clericorum“; Auszug aus Gebenos ‚Pentachronon‘?). Entstehungsprovenienz: England, 16. Jh. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Montague Rhodes James, A descriptive Catalogue of the Manuscripts in the Libr. of Corpus Christi College. 2 Vol. Cambridge 1909/12; hier: Vol. I. 1909, S. 222225. – Konrad Bund, Die ‘Prophetin’ (1988), S. 179. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 19, S. CCIX f. – Embach, Schriften, S. 215, 218, 229.

63 | Cambridge, Corpus Christi College, | Ms 288 (olim O. 11 und T. James 216) Pergament        I + 124 + I fol.        9,9 x 7,3 inch        12.-13. Jh. Sammelhandschrift Der Codex enthält kirchenkritische Texte, u. a. zwei Briefe Kaiser Friedrichs II. gegen den Papst sowie die ‚Gravamina Anglorum adversus potestatem pape‘. Des Weiteren Prophetien Hildegards aus dem Brief an den Klerus von Köln. fol. 101v-103r: ‚De prophecia hildegardis‘ („Incipit Epistola b. hildegardis de re operto iuxta pinguiam de futura tribulatione clericorum et de vero tempore. De vivente luce audivi vocem – in confortissima vi rectitudinis persistent …“). = Gebeno von Eberbach, Pentachronon

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Entstehungsprovenienz: Canterbury, Christchurch (?), um 1270. Zwischenprovenienzen: N. de Sandwich, Prior 1255-1280. Literatur: Montague Rhodes James, A descriptive Catalogue of the Manuscripts in the Libr. of Corpus Christi College. 2 Vol. Cambridge 1909/12; hier: Vol. II. 1911, S. 58-63. – Konrad Bund, Die ‘Prophetin’ (1988), S. 175 f. – Embach, Schriften, S. 213, 218. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 20, S. CCX.

64 | Cambridge, Corpus Christi College, Ms 404 (olim G. 5 und T. James 71) Pergament        III + 107 fol.        8,4 x 5,6 inch        14. (und 13. ?) Jh. Zumeist 44 Zeilen pro Blatt, von verschiedenen Händen Die Handschrift enthält Teile von Scivias (fol. 9r-38v) aus Gebeno. Auf fol. 38v erscheint laut Kerby-Fulton einer der Fälle, in dem das Original-Incipit von Hildegards Brief an den Klerus von Köln genutzt wurde, um eine Fälschung glaubwürdig erscheinen zu lassen. (Ein weiterer Fall – mit ganz ähnlichem Wortlaut – findet sich laut Kerby-Fulton in der Handschrift Dublin, Trinity College Library, Ms 516, fol. 42r-v; Kerby-Fulton, 2000, S. 322). [Vgl. hierzu den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band]) Entstehungsprovenienz: Bury St. Edmunds, Kopist frater Henricus de Kirkestede, ca. 1350-1379 (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Montague Rhodes James, A descriptive Catalogue of the Manuscripts in the Library of Corpus Christi College. 2 Vol. Cambridge 1909/12; hier: Vol. II. 1911, S. 269-277. – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. Speculum, 75, 2000, S. 318-341, hier S. 322 und 324, Fußn. 26. – Embach, Schriften, S. 214, 228 f. – Santos Paz, La obra, 2004, Nr. 21, S. CCXI.

65 | Cambridge, Gonville and Caius College, Ms 427 Pergament und Papier        230 fol.        19,7 x 13,7 cm        12., 13. und 16. Jh Laut Kerby-Fulton wurden im Ms 427 fünf Bände zusammengebunden. Die Über­lie­ ferung von „Insurgent gentes“ findet sich im zweiten Band, dessen Inhalt Kerby-Fulton wie folgt wiedergibt:

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fol. 97-98: [Ps.-Hildegard]: Insurgent gentes. Inc. „Prophetia sancta Hildegardis Abbatissae, fere sexaginta annos ante mendicantium ordinem institutionem prophetata, ex uetustissimo ac uix legibili exemplari conscripta. – In diebus illis prophetauit sancta Hildegardis Abbatissa dicens. Insurgent Spiritus …“ fol. 99: ‚Rescriptio S. Odalrici … Nicolao Papae … de continentia clericorum‘ fol. 106: ‚Tettara decastichon Guilhelmi Clossy Sicambri‘ fol. 187: ‘M. Ioh. Hauerlant Suo M. Ortvvino Gratio’ Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Montague Rhodes James, A Descriptive Catalogue of the Manuscripts in the Library of Gonville and Caius College. Cambridge 1908, Vol. II, S. 498-500. – P. R. Szittya, The Anti-Fraternal Tradition in Medieval Literature. Princeton 1986, S. 220, Fußn. 102. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 540, Nr. 4. – Embach, Schriften, S. 229, 232. – Kathryn Kerby-Fulton, Magda Hayton and Kenna Olsen, Pseudo-Hildegardian Prophecy and Antimendicant Propaganda in Late Medieval England: An Edition of the Most Popular Insular Text of ‘Insurgent gentes’. In: Nigel Morgan (ed.), Prophecy, apocalypse and the day of doom: proceedings of the 2000 Harlaxton Symposium (Harlaxton Medieval Studies, 12), Donnington 2004, S. 160194, hier S. 171-172.

66 | Cambridge, St. John’s College, Cod. 27 (olim B. 5 und I. 13) Pergament        132 fol.        28,0 x 17,8 cm        14. Jh. 2 Kolumnen, 36 Zeilen pro Blatt Montague Rhodes James beschreibt diese Handschrift wie folgt: 1. Bedae Historia Ecclesiastica (p. 1) Inc. prefacio uenerabilis bede presbiteri in ecclesiasticam hystoriam gentis anglorum ad regem celwlfum. Gloriosissimo regi Norhthumbrorum – mandare studuimus. Expl. pref. Capitula of lib. I. (p. 2) Text. (B)ritannia oceani insula (p. 4) Ends p. 188: pie intercessionis inuenlam. Amen. Expl. lib. quintus ecclesiastice hystorie gentis anglorum quam uen. beda presb. natus ex eadem gente edidit. 2. De obitu uen. bede presb. (p. 188 b) Dillectissimo in christo lectori cuthwino. The Anglo-Saxon passage occurs p. 189, in this form. For pam ned fere nam purpep pances suotena pon lu pe arf sito Se hic genne ae r his

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heonen Sanse. hyet his staft sodes oppe yfeles æfter deape heonen demed purpe. Ends p. 190: inerudicio lingue facit. The MS. is C 7 in Mayor und Lumby’s edition of Books 111 and IV of the History. In later charter-hand: a. Archiepiscopi Cant. Augustinus. arelate consecratus. Ends: Tatwynus presb. de prouincia merciorum consecratus ab ingwaldo lond. episcopo. b. Qui summi pontifices pallia miserunt et quibus et quoto tempore. ann. menses. annorum. mens. dies. Gregorius Augustino quid sedit xvi xvi Ending: Gregorius IIus, Tatwyno iii cxxxii p. 192 blank 3. Inc. epistola G(ebenonis) piroris Cistrensis super prophetiam b. hyldegardis uirginis (p. 193) Honorabilibus uiris … mag. reymundo scolastico, etc. – in manu domini sumus. Ipsi honor et gloria in sec. sec. amen. Prologus eiusdem quod sancta uirgo obscure et inusitato stilo loquitur (p. 194) Libros b. hyldegardis plurimi legere fastidiunt. Pitra. Anal. Nov. II, 484. – qui loquitur in illis. Prologus Sancte uirginis de reuelacionibus sibi ostensis (p. 195) Et ecce xliij° temporalis cursus mei anno – clama rego et scribe sic. Inc. capitula prime partis libri pentacron. i. v. temporum futurorum compilati de propheciis b. Hyldegardis uirg. que ceperunt a. d. m° c° (p. 197) Inicium visionis. […] (p. 199) Hoc modo opus meum dicit dominus – animi sui conscribat. Inc. prophetia S. Hyldegardis v. de quinque futuris temporibus que ceperunt a. d. m° c°. In libro ciuias. Liber autem iste uocatur pentacronon siue speculum futurorum temporum utile intuentibus (p. 200) Uidi ad aquilonem et ecce ibi quinque bestie. Pars II, p. 238. Pars III, p. 247. Ends p. 256: ut uita eorum a fidelibus monachis deuitetur monet. Two blank leaves. In last cover: 10 Macaronic verses (xiv). Magnates morrount non in omni tempore durrount In terram purrount sua nec ad vellera currount etc. (James, S. 35-37) Laut Santos Paz findet sich ein Auszug aus Gebenos Werk auf pp. 193-258 unter dem Titel „liber pentacronon i. v. futurorum temporum“. Das Deckblatt verzeichnet – geschrieben von einer Hand aus dem 17. Jahrhundert – einen anderen Titel. Nämlich

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„Prophetia Stae. Hyldegardis“. Santos Paz macht zudem darauf aufmerksam, dass die Anordnung dieses Teils identisch ist mit dem, der sich in der Handschrift Oxford, Bodleian Library, Ms Digby 32 (vgl. den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band) findet (vgl. Santos Paz, S. CCXII). Entstehungsprovenienz: Pleshy, Essex. College of Holy Trinity (vgl. James, S. 35 sowie Ker, S. 152). In einem Katalog des Pleshy Kollegs aus dem Jahre 1527 wird diese Handschrift unter dem Titel „Beda de gestis Anglorum“ angeführt. (vgl. James, S. 37 sowie Santos Paz, S. CCXII) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Montague Rhodes James, A descriptive Catalogue of the Manuscripts in the Library of St. John’s College Cambridge, Cambridge 1913, S. 35-37. – N. R. Ker, Medieval Libraries of Great Britain. A List of Surviving Books. London ²1964, S. 152. – Konrad Bund, Die ‘Prophetin’ (1988), S.177. – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. In: Speculum, 75, 2000, S. 318-341, hier S. 324, Fußn. 26 und S. 334. – Embach, Schriften, S. 214, 228 f. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 22, S. CCXII f. – Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007, S. 40.

67 | Cambridge, Trinity College, Ms 360 (olim B. 15. 24 vac.) Papier        82 fol.        11 x 8 inch        15. Jh. (1465) Sammelhandschrift, 39 Zeilen Der Codex enthält verschiedene erbauliche und visionäre Schriften, darunter fol. 41v81r Auszüge aus Hildegards LDO und dem Epistolarium (Gebeno). fol. 1-24r: Gebetstexte, darunter: fol. 14-19r: Ora. de S. Birgitta; fol. 19v-24r: Ammoniciones de passione d. n. I. C. que sunt confecta a S. Birgitta; fol. 25v-28: Mag. Hugo de compunctione cordis; Libellus quomodo doleat homo ut purgetur; fol. 29-38v: Meditatio de Incarnatione Christi secundum testimonia S. S. [Incipit]; fol. 38v: Meditation („Meditare o homo et ab oculis tuis nunquam recedat“). fol. 41v-81r: Prophetien der hl. Hildegard: zunächst eine farbige Zeichnung mit den fünf wilden Tieren („Hec sunt signa de quibus sancta Hyldegardis prophetauit in vita (?) ipsorum (?)“): „1. Canis igneus non ardens qui significat primum tempus (Abb. eines roten Hundes mit einem dornigen Halsband). 2. Leo volui coloris qui signif. 2m tempus (Abb. eines gelben Löwen). 3. Equus pallidus qui signif. tercium tempus. 4. Porcus niger qui signif. quartum tempus. 5. Lupus griseus qui signif. quintum tempus. – Ista dabuntur judicia ante scisma illud sub quo Episcopi et Clerici de locis propriis

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expellentur ex libro diuinorum operum. Cap. IX reddere (?) partes. Cum peccata hec in polulis“; fol. 81v-82r: Prophecia Merlini dicens ea futura esse circa annos domini M.CCCC.LVI („Lylium regnans in superiori parte mundi“); fol. 82: von anderer Hand: Iudicium supra coniunctionem Saturni et Iouis (31 Zeilen). Dümge (s. u.) beschreibt die Handschrift wie folgt: „Von Handschriften [Hildegards, Zusatz] ist mir zur Zeit nur diejenige bekannt, welcher Uffenbach gedenket unter den Handschriften des Trinity-College zu Cambridge Reisen III. 10. – Einem künftigen Bearbeiter möchte ich empfehlen die gedruckte Oratio de dioecesi Boeckelheimensis, in welchem Sprengel diese berühmte Klosterfrau lebte, das Orakel ihrer Zeit und fast aller Fürsten Deutschlands, eine christliche Velleda“. Entstehungsprovenienz: Text datiert 1465, „Jn Breug. fflandrie“. Zwischenprovenienzen: Am 20. Dez. 1708 durch Abraham Francke aus Utrecht „A. B., Socius minor“ nach Cambridge gegeben. Literatur: Zacharias Conrad von Uffenbach, Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und Engelland. 3 Bde. Frankfurt und Leipzig 1753; hier: Bd. III, S. 10. – Dümge, (?), Mit- und Nachlese von Geschichtsquellen und deren Handschriften. In: Archiv (1), 1820, S. 440-465; hier: S. 461 f. – F. W. E. Roth, Zur Bibliographie der hl. Hildegardis T. 2 1887, S. 81. – Montague Rhodes James / D. Litt, The western manuscripts in the library of Trinity College, Cambridge. Vol. 1. Cambridge 1900, S. 489 f. – Embach, Schriften, S. 215. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 23, S. CCXIII-CCXV.

68 | Cambridge, University Library, Ms Dd. xi. 78. Pergament        238 fol.        small quarto        13. Jh. Sammelhandschrift, ca. 26 Zeilen Der Codex enthält insgesamt 41 Texte, vor allem Heiligenviten und versifizierte Gebete; als 14. Text erscheint auf fol. 51-57 die ‚Prophecia sancte Hyldegardis de novis Fratribus‘. Kerby Fulton weist darauf hin, dass es sich hierbei um „a versification of the Cologne letter (!) by Henry of Avranches“ handelt, „which Matthew Paris, the scribe of the MS, headed ‚Prophecia Sancte Hildegardis de novis fratribus.‘“ (Kerby-Fulton, S. 395-396, Fn. 39). fol. 1: De vita et passione beati Thome Cantuariensis archiepiscopi. fol. 25: De translatione beati Thome martyris; fol. 30: De quibusdam Revelationibus post martirium beati Thome martiris. fol. 31: De quodam Hamone; fol. 31: De electione cuiusdam de qua in fine defuit consensus; fol. 31: Querimonia de Priore Cantuarensis, eo quod non favorabilem se prebuit carmini suo;

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fol. 32: fol. 32: fol. 33: fol. 35: fol. 38: fol. 45: fol. 47: fol. 51:

Ad imperatorem Fredericum cuius commendat prudentiam; Captat et probat dominum Fredericum fore sibi placabilem; Item Fredericum Imperatorem quedam persuasio; A treatise in verse on the quantity of Latin syllabes; Versus magistri Henrici Abrincensis de Corona spinea …; A poem in praise of the blessed Virgin; Predicatio beati Andree apostoli pendentis in cruce; [Ps.-Hildegard]: Prophecia sancte Hyldegardis de novis Fratribus [Incipit: „Ecclesie dicit pastoribus Is qui erat et qui est“; Explicit: „Cismatis hanc medio subtraxi tempore“]; fol. 58: Libellus Donati; fol. 61: Vita sancti Guthlaci confessoris; fol. 92: De translatione veteris ecclesiae Sarresburensiset constructione novae; fol. 96: Versus de allegationibus et resp. habitis inter Innocentium papam et Romanos, unde Oto imp. et Frethericus ad invicem litigabant; fol. 105: Vita S. Fredemundi; fol. 113: Vita S. Birini; fol. 125: Vita S. Edmundi; fol. 137: Versus de S. Thoma archiepisc.; fol. 142: De sanctis martyribus Crispino et Crispiano; fol. 149: Latin fables; fol. 153: Tractatus de Epiphania Domini; fol. 154-155: leonin. Verse, ohne Titel; fol. 156: Liber de generatione; fol. 166: Latin epigrams; fol. 166: On the relative merits of the miles et clericus; fol. 169: Ad Godfridum de Boclandia (Buckland); fol. 169: De festo sanctorum; fol. 175: Vita et passio S. Oswaldi; fol. 188: Sermo Regis duobus cyrurgicis temerariis presumentibus curare confratrum Johannis Mansel; fol. 190: Ad Milonem; fol. 191: De quodam presule diffamato; fol. 191: De discordia dapnosa; fol. 192: Ad predictum Milonem; fol. 194: Ad predictum Milonem; fol. 195: Pro quibusdam falsis predicatoribus vagis nebulonibus, qui inter mala docuerunt prohibitum fuisse ne clericus aliquis vagus hospitium in Alemannia reciperet; fol. 199: Controversia inter Cor et oculum;

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fol. 200: Super Vita beati Francisci versus magistri Henrici Abricensis; Entstehungsprovenienz: „Liber monasterii S. Albani“. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Charles Hardwick und H. R. Luard, A Catalogue of Manuscripts preserved in the Library of the University of Cambridge. 5 Vol. and Index 1856/67; hier: Vol. 1. Cambridge 1856, S. 469-476 Nr. 704. – Kathryn Kerby-Fulton, Hildegard of Bingen and anti-mendicant propaganda. In: Traditio 43 (1987), S. 386-399, hier S. 395-396, Fn. 40. – Embach, Schriften, S. 224, 229.

69 | Cambridge, University Library, Ms Ii. vi. 11. Pergament        118 fol.        12°        13. Jh. Sammelhandschrift, 2 Kolumnen zu 38 Zeilen Der Codex enthält u. a. Werke des Augustinus und des Nennius (‚Historia Britonum‘), des Weiteren Gebenos Pentachronon sowie verschiedene Briefe Hildegards mit Partnerschreiben. Laut Santos Paz gehören fol. 1ra-46rb zu Gebenos Pentachronon (siehe S. CCXV) fol. 1-31: Gebeno von Eberbach, Pentachronon; fol. 32r-46: Hildegardis, Liber epistolarum, Auszüge (u. a. der Brief an den Klerus von Köln); fol. 47-60: Sermones Augustini Yponensis Episcopi; fol. 61 f.: Quedam capitula in Ystoria Romana; fol. 63-70: Nennii Historia Britonum; fol. 71-72: vacat; fol. 73-86: Petrus Blesensis super Job; fol.87-94: Sermo Magistri Achardi prioris de sancto Victore super euvangelium Ductus est Jhesus; fol. 95-116: Liber Petri Amphulsi ex dictis philosophorum; fol. 117 f.: Augustinus, Prolog zu ‘Contra Pelagianos’. Entstehungsprovenienz: England (?) Zwischenprovenienzen: Die Handschrift gelangte im Jahre 1715, nach dem Tode des John Moore, Bischof von Ely, zusammen mit seiner übrigen Büchersammlung in die Universitätsbibliothek Cambridge. Literatur: Charles Hardwick and H. R. Luard, A Catalogue of the Manuscripts preserved in the Library of the University of Cambridge. Vol. III. Cambridge 1858, S. 506-509, Nr. 1890. – Konrad Bund, Die ‘Prophetin’ (1988), S. 176. – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. Speculum, 75, 2000, S. 318-341, hier S. 324 Fußn. 26. – Embach, Schriften, S. 214, 228 f. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 24, S. CCXV f.

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70 | Cambridge, „Bibliotheca publica“, Cod. 147, Nr. 2 (verschollen?) Oudinus zufolge enthält der Codex nicht näher bezeichnete „Prophetiae“ Hildegards. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Casimir Oudinus, Commentarius. T. 2 1722, Sp. 1572.

71 | Cambridge (Mass.), Houghton Library of Harvard University, Ms Riant 90 Papier        191 fol.        21,0 x 15,0 cm (bei Hamburger nur die Angabe 22,0 cm)        15. Jh. Sammelhandschrift fol. 1r-61r: Gebeno: Pentachordum sive speculum futurorum temporum S. Hilde gardis; fol. 62r-66r: Johannis presbyteri Historia Indiae regionis; fol. 66v-67r: Odericus de Pordenone: De mirabilibus transmarinis; fol. 68r: Arnaldus de Villanova: Prophetia de regnis totius mundi; fol. 69r-70r: Excerpta ex chronicis de Roma; fol. 71r-182v: Revelationes Truthae virgini, libri IV-V; fol. 183r-187v: Tabula librorum IV S. Augustini de doctrina christiana; fol. 187v-188r: Notationes de praedicatione; fol. 189r-191v: Johannes de Indagine: Epistola de celebratione missae. Entstehungsprovenienz: Deutschland Zwischenprovenienzen: Im 19. Jahrhundert war die Handschrift im Besitz Robert Samuel Turners (1818-1887). „Belonged to Robert S. Turner; his sale (London, 1888, I, n. 1464); to Hirschfeld; Paul Edouard Didier, comte de Riant. Gift of J. Randolph Coolidge and Archibald Cary Coolidge, 1899.“ (siehe hierzu den Eintrag in: Hollis Catalog of the Harvard University Libraries) Literatur: Seymour de Ricci: Cencus of the Medieval and Renaissance Manuscripts in the United States and Canada. Bd. 1, New York 1935, S. 1010. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 37, S. CCXXV. – Herrn Professor Jeffrey F. Hamburger von der Harvard University sei für den Hinweis auf diese Handschrift gedankt, deren Eintrag sich im Hollis Catalog of the Harvard University Libraries (http://lms01.harvard.edu) findet.

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72 | Canterbury, Christ Church Cathedral (nicht authentifizierbar?) Ein Hinweis auf diese Handschrift findet sich laut Santos Paz in einem Katalog der Bibliothek aus den Jahren 1285-1331. Dieser Katalog betitelt ein Exemplar mit „Pro­ phetia Hildegardi“. Santos Paz hält eine Übereinstimmung mit der Handschrift Cambridge, Corpus Christi College, Ms 288 [vgl. den Eintrag Nr. 63 im vorliegenden Band] für möglich, da diese ebenfalls aus dem 13. Jh. stammt, auf fol. 101v-103r Prophetien Hildegards (Inc.: „De prophecia hildegardis … epistola beate hildegardis de re operto iuxta pinguiam de futura tribulatione clericorum et de uero tempore“) enthält und zudem aus der Christ Church von Canterbury stammen soll (siehe Santos Paz, S. CCCVI). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 32, S. 701 . – Max Manitius, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, München 19111931, Vol. III, S. 232. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 7, S. CCCVI.

73 | Canterbury, St. Augustine Abbey (nicht authentifizierbar?) Santos Paz verweist auf eine Handschrift, die einen Katalog aus dem 15. Jahrhundert erwähnt, der wiederum den Titel „Prophetia sancte Hildegardis“ verzeichnet. Der erwähnte Katalog befindet sich heute in Dublin, Trinity College, 360 (siehe Santos Paz, S. CCCVI). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 32, S. 701. – Montague Rhodes James, The Ancient Libraries of Canterbury and Dover, Cambridge 1903, S. 292, Nr. 879. – Max Manitius, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, München 1911-1931, Vol. III, S. 232. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 8, S. CCCVI.

74 | Charleville, Bibliothèque Municipale, Ms 100 Papier        151 fol.        14. Jh. Sammelhandschrift Der Codex enthält als 6. Text einige nicht näher bestimmte ‚Extractiones de libris S. Hil­degardis‘. 1.) Sermons francais (Gebete);

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2.) Lectiones in festo S. Thomae Cantuariensis; 3.) Sermones per anni circulum; 4.) Cantiques à la Vierge; 5.) L‘évangile de la passion en francais; 6.) Extractiones de libris S. Hildegardis. Incipit: „Hec que secuntur extracta sunt de libris sancte Hyldegardis prophetisse, qui libri recepti et canonizati sunt a papa Eugenio in concilio Treverensi, presentibus multis episcopis et prelatis tam Francorum quam Theutonicorum et sancto Bernardo Clarevallensi abbate“. Laut Santos Paz enthält diese Handschrift auf fol. 144r-147v einen Auszug aus Gebenos „Sepculum futurorum temporum“, der identisch ist mit dem der Handschriften Angers, Bibliothèque municipale, ms 320; s’Gravenhage, Koninklijke Bibliotek, 71 E 44; Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 3319; Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 14726; Rouen, Bibliothèque Municipale, 1355 und Tours, Bibliothèque Municipale, 520 [zu diesen Handschriften vgl. auch die jeweiligen Einträge im vorliegenden Band]. Darüber hinaus enthält die Handschrift Gebete in Französisch (1r-7rb) und Latein (fol. 14ra-104ra), eine „Vita sancti thome Archiepiscopi cantuariensis“ (8ra-10va), die Leidensgeschichte Christi in Französisch, verschiedene Gedichte, ein Verzeichnis der Gebete und kurze Notizen (Santos Paz, S. CCXVII). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Laut Santos Paz gehörte die Handschrift einst zu Du MontDieu und trug die Signatur „P.lix“ (Santos Paz, S. CCXVI). Literatur: Catalogue Général des Manuscrits des Bibliothèques publiques des Departe­ ments. T. V: Metz-Verdun-Charleville. Paris 1879, S. 593 f. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 25, S. CCXVI f.

Cheltenham, Sir Thomas Phillipps, Nr. 9303 = Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Cod. lat. qu. 674 75 | Cheltenham, Sir Thomas Phillipps (verschollen?) Sammelhandschrift mit verschiedenen Hildegardtexten Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Roth, Zur Bibliographie, S. 87: „Nach mir gewordener Mitteilung besitzt diese Privatbibliothek einen mit dem Wiesbadener Codex stimmenden grossen Sammelcodex, der auch die lingua ignota und zwar mit mehr Worten als im Wiesbadener grossen Codex enthält.“ Roth betrachtet die Cheltenhamer Handschrift als eine Ausgabe des ‚Riesencodex‘. Literatur: F. W. E. Roth, Zur Bibliographie der hl. Hildegardis. T. II, 1887, S. 86.

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76 | Chur (?) Erwähnung einer nicht näher bestimmten Hildegard-Handschrift durch G. Waitz (in: Archiv (11) 1858, S. 515). Van der Linde hält eine Verwechslung mit der Handschrift Kues, Cod. 63 für möglich. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: G. Waitz, Beschreibung von Handschriften, welche in den Jahren 1839-42 näher untersucht worden sind. In: Archiv (11) 1858, S. 248-614; hier: S. 515. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 30, Fußn.

77 | Colmar, Bibliothèque municipale, cod. 434 (248) Papier        230 fol.        30,0 x 21,0 cm        15. Jh. (1459-1465) Sammelhandschrift Kompilation historischer und theologischer Traktate, zusammengestellt von Antonius Slesita, Pfarrer in Ihringen (Baden), einem Kleriker aus dem Bistum Warschau. Darin auf fol. 124v eine Prophetie [Ps.-]Hildegards: „Beata Hildegardis prophetavit dicens: Anno Domini millesimo ducentesimo octavo …“. Die Texte beziehen sich in der Regel auf historische Ereignisse des 12. bis 15. Jahrhunderts. Offenbar sind ursprünglich selbständige Faszikel nachträglich zu einem Codex zusammengefügt worden. Hierauf deuten die verschiedentlich vorhandenen Kolophone hin. Sie lassen zumindest die mit Kolophon ausgestatteten Texte als Autographen des Antonius Slesita erkennen. Erwähnenswert ist eine fragmentarische Fassung der „Chronica Rudolffo de Hapspurg“ (fol. 183v-187r). Vgl. hierzu: MGH, SS, S. 195-256; Hanauer, Les annales et la chronique des Dominicains de Colmar. Strasbourg, 1862, S. 42 f.; Karl Köster, Die Geschichtsschreibung der Kolmarer Dominikaner im 13. Jahrhundert. In: ElsassLothringisches Jahrbuch 1945, S. 1-100. Zum Schluss erscheint eine Quellensammlung zur badischen Geschichte für die Jahre 1459 bis 1470 aus der Feder des Antonius Slesita (F. J. Mone, Quellensammlung der badischen Landesgeschichte. Bd. 1. Karlsruhe 1848, S. 241-244). Entstehungsprovenienz: Antonius Slesita, ca. 1459-1470, Ihringen (?). Zwischenprovenienzen: François Beer, Theologe in Thann. Dazu: Eintrag auf fol. 1 von einer Hand des 18. Jh.: „Ex libris domus sancti Antonii Isenheim“ (Issenheim). Literatur: Archiv für ältere deutsche Geschichtskunde 8 (1843), S. 265 und 467 (über Antonius Slesita). – Catalogue général des manuscrits des bibliothèques publiques de France. Vol. 56: Colmar. Paris 1969, S. 161-163. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 540, Nr. 5.

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78 | Danzig, Stadtbibliothek, Cod. Mar. F. 201 Diese Handschrift zählt Santos Paz im Hinblick auf Gebenos Werk zu den „zweifelhaften“. Denn obwohl sich im ungedruckten Verzeichnis von Arno Borst ein Hinweis auf diese Handschrift als Textzeuge von Gebenos „Speculum futurorum temporum“ findet, schließt Santos Paz nicht aus, dass es sich dabei möglicherweise – wie bei allen von ihm als „zweifelhaft“ beschriebenen Fällen – nicht um Gebeno handelt, sondern um einen Text im Stil Hildegards bzw. um eine authentische Schrift Hildegards. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Santos Paz, La obra (2004), Nr. 1, S. CCCV. – Die Einsicht des Kataloges von Otto Günther: Katalog der Handschriften der Danziger Stadtbibliothek. Teil 3: Juristische Handschriften, theologische Handschriften, philosophische Handschriften, naturwissenschaftliche und mathematische Handschriften. Danzig 1909 hat keinen Hinweis auf eine Handschrift Gebeno oder Hildegard betreffend ergeben.

79 | Darmstadt, Hessische Landes- und Hochschulbibliothek, Hs 535 Papier        226 fol.        29,5 x 21,5 cm        15. Jh. Sammelhandschrift Der Codex enthält Auszüge aus Hildegards Brief an den Klerus von Köln sowie eine Bemerkung über ihre Prophetie und die Apokalypse. fol. 2r-43r: Speculum christiani; fol. 43v-44r: Modus confitendi; fol. 44rv: De corpore Christi et beatae Mariae virginis; fol. 44v-45v: Sprichwörter, Weisheitslehren, Merkverse; fol. 45v-46v: Jacobus de Todi (?), De contemptu mundi; fol. 47rv: Gedichte; fol. 47v-49r: Nicolaus Cusanus, Epistola ad clerum Traiectensem; fol. 49r-53v: Johannes Soldanus Babyloniae, Epistula ad Pium II. papam cum responsio eius; fol. 53v-54v: Gualtherus ab Insulis (Walther von Châtillon), Planctus Christi de malis praesulibus; fol. 55r-60v: Federzeichnungen; fol. 61r-62v: Zwei Kölnische Fabeln; fol. 63r-73r: Guido de Collemedio, Advocatia beatae Mariae virginis; fol. 74ra-115vb: Expositio super Apocalypsin; fol. 116r-152r: Stella clericorum cum commentario; fol. 152v-176r: Petrus Blesensis, Compendium in Job ad Henricum II. regem Anglorum;

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fol. 177r-178v: Franciscus de Assisi: Testamentum; fol. 178v-181v: Honorius III. papa, Regula bullata fratrum minorum; fol. 182r-184v: Hildegardis, Auszug aus dem Brief an den Klerus von Köln („Epistola sancte Hyldegardis ad Colonienses de futura tribulatione“; Incipit: „De vivente luce audivi vocem dicentem …“). Es folgt ein kurzes Stück „De testamento Christi ex epistola Bartrandi cardinalis de turri“ [Bertrandus de Turre], dann eine Bemerkung über die Visionen der hl. Hildegard und die Apokalypse; fol. 185r-226v: Honorius Augustodunensis, Elucidarium. Entstehungsprovenienz: Amsterdam, 1460/63. Mit Ausnahme der fol. 74-115 ist die Handschrift in einer großen Bastarda geschrieben. Schreiber war der Presbyter Otto filius Johannis, der in Amsterdam an der Capella B.M.V. tätig war und sich in mehreren datierten Kolophonen kenntlich macht. Er war 1463 nach eigenen Angaben 67 Jahre alt. Der Apokalypsenkommentar auf fol. 74ra-115vb wurde 1461 im Auftrag Ottos von einem wandernden Schreiber mit Namen Burckmann geschrieben. Zwischenprovenienzen: Unbekannter Priester in Amsterdam; St. Vitus in MönchenGladbach; Baron Hüpsch. Literatur: F. W. E. Roth, Zur Bibliographie der hl. Hildegardis, T. II, 1887, S. 85. – Hermann Knaus, Sieben Gladbacher Handschriften in Darmstadt. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens (1) 1958, S. 374 ff. – Kurt Hans Staub, Bibelhandschriften / Hermann Knaus, Ältere theologische Texte. (Die Handschriften der Hessischen Landesund Hochschulbibliothek Darmstadt). Bd. IV: Wiesbaden 1979, S. 146-150, Nr. 90. – Konrad Bund, Die ‚Prophetin‘, S. 178. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 26, S. CCXVII.

80 | Darmstadt, Hessische Landes- und Hochschulbibliothek, Hs 947 Pergament        182 fol.        15,0 x 11,0 cm        12./15. Jh. (?) Sammelhandschrift, verschiedene Hände aus verschiedenen Zeiten Der Codex enthält u. a. Auszüge aus Hildegards ‘Liber epistularium’, darunter den Brief an den Klerus von Köln (fol. 123ra-126ra) und den Brief an Werner von Kirchheim (fol. 138va-141rb). Die Hildegardtexte entstanden im 14. Jh. Text zweispaltig, Textura. fol. 1ra-56va: Thomas de Vercelli, Expositio super cantica canticorum; fol. 56vb: Kurze Glosse zu Angelica hierarchia; fol. 57ra-68va: [Ps.-]Bernardus, Meditationes de cognitione humanae conditionis; fol. 68vb: Julianus Toletanus, Prognosticon futuri saeculi; fol. 105ra-107rb: Expositio versuum demonis cuiusdam (Erkärung eines Teufelsspruchs); fol. 107rb-113vb: Vier kleine Texte über Pater noster, Credo u. a.; fol. 114: vacat;

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fol. 115r-122v: [Ps.-]Hugo de S. Victore, Speculum de mysteriis ecclesiae; fol. 123ra-141rb: Hildegard, Epistolae, Auszüge. Vollständig nur der Brief an den Klerus von Köln (fol. 123ra-126ra) und der Brief an Werner von Kirchheim (fol. 138va-141rb); dazwischen Auszüge aus anderen Briefen; fol. 141v: vacat; fol. 142r-159v: Martinus Bracarensis, Tractatus de anima; fol. 159v-161v: Martinus Bracarensis, Formula honestae vitae; fol. 162r-165v: De desponsatione; fol. 166r-171v: Hermannus Contractus, De compositione astrolabii; fol. 171v-181v: Lupitus Barcinonensis, De astrolabio; fol. 181v-182r: De horologio secundum Alkoran. fol. 182rv: Hermannus Contractus, De horologio viatorum. Entstehungsprovenienz: Niederrhein/Niederlande, 12./14. Jh. Zwischenprovenienzen: Der Codex gehörte im 15. Jh. zur Kartause St. Barbara in Köln (in deren Katalog verzeichnet unter 00052). Literatur: M. Th. Boucrel-Vernet, Les manuscrits de la Hessische Landesbibliothek de Darmstadt. In: Bulletin d’information de l’Institut de la recherche et d’histoire des textes (3) 1954, S. 115. – Richard Bruce Marks, The Medieval Manuscript Library of the Charterhouse of St. Barbara in Cologne (Analecta Cartusiana 21/22), 2 Bde., Salzburg 1974, Bd. II, S. 324-325. – Kurt Hans Staub, Bibelhandschriften / Hermann Knaus, Ältere theologische Texte. (Die Handschriften der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt.) Bd. IV. Wiesbaden 1979, S. 220-223 Nr. 138. – Konrad Bund, Die ‘Prophetin’ (1988), S. 177. – Marc-Aeilko Aris, Hildegard bei den Kartäusern. Beobachtungen zur handschriftlichen Überlieferung der Werke Hildegards von Bingen im Spätmittelalter. (Mitteilungen und Verzeichnisse aus der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars zu Trier; Bd. 13), Trier 1999, S. 11, Fn. 13. – Embach, Schriften, S. 214. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 27, S. CCXVII f.

81 | Dendermonde, Abteibibliothek St. Peter und Paul, Cod. 9 Pergament        173 fol.        28,8 x 19,7 cm        12. Jh. Sammelhandschrift, Text zu 33/35 Zeilen, von zwei Händen des Rupertsberger Skrip­to­ riums, Hand 1: fol. 1v-70v, Hand 2: fol. 71r-121v. Der noch zu Lebzeiten Hildegards (nach Derolez vor November 1176) entstandene Codex enthält den am besten belegbaren Überlieferungszeugen von Hildegards ‚Liber vitae meritorum‘. Angela Carlevaris wählte ihn zur Leithandschrift der 1995 erschienenen kritischen Ausgabe des LVM. Die Anlage der Handschrift ist genau geplant; zwei Kopisten arbeiteten gleichzeitig nebeneinander. Einige ins Auge springende Auslassungen

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von Kapitula-Nennungen finden sich auch im Berliner Codex 727, im ‚Riesencodex‘ sowie im Codex Helmst. 951. Folgende Texte sind enthalten: fol. 1-121v: Liber vitae meritorum; fol. 121v-152v: Elisabeth von Schönau, Liber viarum Dei (gleiches Pergament und gleiche Tinte wie LVM, jedoch anderer Schreiber); fol. 153r-170v: Hildegard von Bingen, Symphonia, Auszüge; fol. 170v-173v: Text ohne Titelangabe (Inhalt: Dialog zwischen einem Priester und dem Teufel). Verfasserin ist nicht Hildegard von Bingen, da Hildegard im Text selbst erwähnt wird. Incipit: „Malignus spiritus per sacerdotem de corpore Christi inquisitus.“ Edition durch Moulinier, 2000, S. 548-560. Entstehungsprovenienz: Rupertsberg, vor dem 1. November 1176. Der Codex wurde noch von Hildegard selbst in das Zisterzienserkloster Villers (Brabant) gesandt. Er beinhaltet die älteste Sammlung von Hildegards Liedern. Zwischenprovenienzen: Im 18. Jh. gelangte der Codex von Villers in das Kloster Afflighem. 1796 wurden beide Klöster im Zuge der Französischen Revolution aufgehoben. 1837 wanderte die Handschrift in die neugegründete Benediktinerabtei Dendermonde. Literatur: Antonius Sanderus, Bibliotheca Belgica manuscripta. Insulis 1641, S. 271. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 49-51. – Hildegard von Bingen, Lieder. Hrsg. von P. Barth / M. I. Ritscher / J. Schmidt-Görg. Salzburg 1969, S. 317-319. – P. Dronke, The Composition of Hildegard of Bingen‘s Symphonia. In: Sacris Erudiri (XIX) 1969/70, S. 387. – Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. LI. – Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Liber Vite Meritorum (1995), S. XLIVXLVI. – Winfried Wilhelmy, Liber Vitae Meritorum (Dendermonder oder Villarenser Codex). In: Hildegard von Bingen 1098-1179. Hrsg. von Hans-Jürgen Kotzur. Mainz 1998, S. 238-241, Nr. 67. – Laurence Moulinier, Unterhaltungen mit dem Teufel: eine französische Hildegardvita des 15. Jahrhunderts und ihre Quellen. In: Hildegard von Bingen in ihrem historischen Umfeld. Internationaler wissenschaftlicher Kongreß zum 900. Jubiläum, hg. von Alfred Haverkamp, Mainz 2000, S. 519-560, hier S. 548-560. – Embach, Schriften, S. 128-131, 134-140, 154 f. u. ö. – Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007, S. 337-338.

Den Haag = s’ Gravenhage 82 | Dijon, Bibliothèque de Dijon, 1020 Papier        158 fol.        24,0 x 17,5 cm        17. Jh. fol. 1: „Anno 1196 in festivitate S. Benedicti singulis annis regula inchoetur …“; fol. 2: [Ps.-Hildegard]: „Prophetia sanctae Hildegardis abbatissae. Insurgent gentes quae comedent …“; hierbei handelt es sich um dasselbe Fragment wie in der Handschrift

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Reims, Bibliothèque municipale, cod. membr. 4° 1275 [vgl. hierzu auch den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band]. fol. 4: Deux bulles d‘Eugène III, 1148, pour l‘abbaye de Savigny. „Pax ecclesiae, fratrum concordia …“ et „Cum omnibus ecclesiasticis …“ (Jaffé, n° 9139 et n° 9351); fol. 5: „Generatio Savigniaci.“ Liste des abbayes filles de Savigny. fol. 6v: Bulle de Grégoire IX aux abbés de Cîteaux en Sicile. „Cum vestri statuta ordinis …“ Anagni, id. jun. anno, I. fol. 7: „Series monasteriorum Congreg. Florensis“; fol. 7v: Bulle de Célestin III à Joachim, abbé de Flore. „cum in nostra esses …“ Rome, 8 kl. sept., anno 6. (Jaffé, n° 17425); fol. 12: „De generibus monachorum. Cap. 1. Monachorum quatuor esse genera …“ 73 chapitres, suivis d’extraits des actes du chapitre général de 1618; fol. 49: Bref de Clément X, du 22 avril 1672, sur la réformation de Cîteaux; fol. 51: Définitions de Cîteaux. Ch. 1. „Congregationem instituendam esse non nisi magno zelo … – … Distinctio XII. De Criminosis … in plenaria ordinis potestate“; fol. 111v: Recueil de brefs en faveur de Cîteaux. 1591-1672. Le premier est un bref d’Urbain VIII, du 22 juin 1591: „Bullla extensionis seu communicationis omnium privilegiorum congregationis Hispanicae sancti Bernardi.“ Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Molinier: Catalogue général des manuscrits des Bibliothèques publiques de France. Départements, Vol. V (Dijon), Paris, 1889, S. 266. – P. R. Szittya, The AntiFraternal Tradition in Medieval Literature. Princeton 1986, S. 220, Fußn. 102. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 541, Nr. 6. – Embach, Schriften, S. 232.

83 | Douai, Bibliothèque Municipale, Ms 869 Papier (III + fol. 1-187) + Pergament (fol. 188-213)        im Ganzen: III + 213 fol. 28,4 x 20,3 cm        15. Jh. 2. Hälfte (1447) Sammelhandschrift, Kursivschrift des 15. Jhs. „Die Handschrift aus Douai datiert aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und besteht […] aus zwei Teilen, die schon in ältester Zeit zusammengebunden waren: a) einem Legendar, gefolgt vom Jardin de Devotion von Pierre de Luxembourg (fol. 166-184; b) einer Sammlung von 40 Marienmirakeln in französischer Prosa (beginnend auf fol. 188). Das eigentliche Legendar endet auf fol. 162 und enthält nur 63“ bzw. 62 (vgl. Labie, 1985, S. 17 sowie S. 19) „Einträge, von denen zwei keine Heiligenleben sind (es handelt sich um die Prophetien Joachims von Fiore und eine Origenes-Vita). Hildegard kommt an dreiunddreißigster Stelle (fol. 98v-102v), zwischen einer „Vie de Julienne“ aus der Legenda aurea (Festtag war der 16. Februar), und einer „Vie de Bede“ (gefeiert am 27. Mai) vor. Trotz

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des bescheidenen Umfangs dieses Legendars sind die enthaltenen Vitentexte in mancherlei Hinsicht bemerkenswert, denn sie betreffen mehrere Hauptvertreter der mittelalterlichen Mystik: Außer Hildegard finden wir den hl. Bernhard, die Prophetien Joachims von Fiore (eingeschoben zwischen den Viten Adrians und Bernhards), vor allem eine „Vie“ der seligen Marie von Oignies († 1213), fol. 87-97 – eine vollständige Übersetzung der von Jakob von Vitry im Jahre 1215 verfassten Vita Mariae Oigniacensis, die als die erste geistliche Biographie einer Laiin im abendländischen Mittelalter erscheint.“ (Moulinier, 2000, S. 520-521) Laut Labie kann nicht so selbstverständlich von einem Legendar gesprochen werden, da wichtige Merkmale fehlen (vgl. Labie, 1985, S. 17 u. 19). Fol. 98v-102v: Vita Hildegardis, Kurzfassung, Altfranzösisch Dialog zwischen Priester und Teufel mit Erwähnung Hildegards von Bingen Weitere Textzeugen der Vita Hildegardis: Cambrai, Bibliothèque municipale, Ms 210, fol. 75-77v; Cambrai, Bibliothèque municipale, Ms 812, fol. 376v-379v; Lille, Biblio­ thèque municipale, Ms 453, fol. 72v-76; Tournai, Bibliothèque du Séminaire, Ms 43, fol. CLXII-CLXIVv (vgl. hierzu auch die Einträge im vorliegenden Band). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Die Handschrift weist zwei Besitzvermerke auf, die aufgrund der Datierung als Zwischenprovenienzen zu bewerten sind. So findet sich auf dem zweiten, nicht foliierten Blatt der Handschrift der Besitzvermerk „Ex libris Joannis Cognati“ sowie auf dem dritten, nicht foliierten Blatt der Hinweis „ex bibliothecam ff. minimorum duacensium“. Das Exlibris des Domherrn von Tournai, Joannes Cognati bzw. Jean Cousin, ist datiert auf das Jahr 1615. Erst danach soll die Handschrift in den Besitz der Franziskaner von Douai übergegangen sein (vgl. Labie S. 20). Literatur: Anne-Françoise Labie, Les légendiers en prose française à la fin du Moyen Age (région picarde et Flandre française), Diss. Paris 1985, 2 Bde., I: Text; II: Editionen, Anhänge. S. 17-20 sowie S. 719. – Laurence Moulinier, Vitae latines et volgarizzamento: l’exemple de le Vie de Hildegarde en français. In: Santità, Culti, Agiografia. Temi e prospettive, hg. von S. Boesch Gajano. Roma 1997, S. 139-163. – Laurence Moulinier, Unterhaltungen mit dem Teufel: eine französische Hildegardvita des 15. Jahrhunderts und ihre Quellen. In: Hildegard von Bingen in ihrem historischen Umfeld. Internationaler wissenschaftlicher Kongreß zum 900. Jubiläum, hg. von Alfred Haverkamp, Mainz 2000, S. 519-560. – Embach, Schriften, S. 137.

84 | Dresden, Sächsische Landesbibliothek, Hs. A. 117 Pergament        109 fol. (ca. 20 fol. fehlen)        23,5 x 17,0 cm        13./14. Jh. 36 Zeilen pro folio, fol. 3r-105v enthalten insgesamt 65 Illustrationen, fol. 103 stammt von einer anderen Hand und wurde nachträglich eingeschoben, die Handschrift wurde durch Kriegseinwirkungen schwer beschädigt.

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Fol. 1r-109r: Apokalypse-Kommentar des Alexander Minorita. Laut Wachtel finden sich auf fol. 103 „Auszüge aus dem Jeremias-Kommentar des PseudoJoachim und den Werken der hl. Hildegard von Bingen“ (siehe Wachtel, S. XIII). Anders als Wachtel bewertet Santos Paz den Auszug aus den Werken Hildegards als einen Auszug aus Gebenos „Speculum futurorum temporum“ (vgl. Santos Paz, S. CCXVIII). Entstehungsprovenienz: (?) „De origin sajón, perteneció al la biblioteca del elector de Sajonia.“ (Santos Paz, S. CCXVIII) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Katalog der Handschriften der Königl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden. Bearb. v. Franz Schnorr von Carolsfeld. Bd. I. (Katalog der Handschriften der Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden) Leipzig 1882, Reprint Dresden 1979, S. 52. – Alois Wachtel (Hg.): Alexander Minorita. Expositio in Apocalypsim. (Monumenta Germaniae Historica. Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters. 500-1500) Bd. I. München 1955, S. XII-XIII. – Richard Kenneth Emmerson and Suzanne Lewis, Census and Bibliography of Medieval Manuscripts containing Apocalypse Illustrations, ca. 8001500 (III). In: Traditio 42 (1986), S. 443-472, hier S. 444 (Nr. 119). – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 28, S. CCXVIII.

85 | Dublin, Trinity College Library, Ms 288, Nr. 4 [428] (verschollen?) Der Codex enthält Oudinus zufolge „Prophetia S. Hildegardis Abbatissae, fere 60 annis ante Ordinum Mendicantinum institutionem“. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Erwähnt bei Casimir Oudinus, Commentarius. T. 2 1722, Sp. 1573.

86 | Dublin, Trinity College Library, Ms 516 Pergament und Papier        223 fol. + 2 Leerblätter        Quarto        14.-15. Jh. Sammelhandschrift, besteht aus Prophetiae, Poemata et Excerpta Historica Laut Abbott enhält die Handschrift u. a. „Prophetiae diversae, scil. Merlini; Anon. de adventu Normannorum; Hildegardi et Sybillae contra Fratres; Fratris Columbii; Spiritus cujusdam temp. Reg. Johannis; De Scotia; Gildae; S. Germani; Aurelianorum; filii S. Germani; Toleti; Joh. de Rupescissa; Paganorum; Joh. Tessolani; anonymi. Metrical prophecy ‘when the dede arysen and comen hom.’ Verses on the five dogs of London slain in 1456. ‘Whan lorschype fayleth.’“ (Abbott, S. 78). Colker beschreibt die Prophetie wie folgt:

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Fol. 42rv: (54) Ps.-Hildegardis ?, Prophecy against the mendicant orders (other copies in TCD 517 and Bodl. SC 1997; the prophecy proper, Insurgent …, ed. A. Bzowski, Annales Ecclesiastici 15, Cologne 1622, 465): Hildegardis contra fratres. Floruit beata Hildegardis, cuius est prophetia infra scripta ante incepcionem ordinum mendicancium – sicut Martini cronicis habetur (prologue). 42rv Insurgent gentes que commedent populi peccata – sine solicitudine delicati sine labore. Ends differently from edn. (Colker, 1991, Vol. II, S. 982) Dass es sich hierbei, wie schon Colker vermutet, um Ps.-Hildegard handelt, bestätigen die Forschungen von Kerby-Fulton. Entstehungsprovenienz: (?) „The manuscript was compiled by John Benet, vicar of Harlingdon, Bedfordshire (1443). His signature can be seen on f. 43r, I.10 ‘quod Benet’“ (Kerby-Fulton et al., 2004, S. 175). Laut Santos Paz findet sich auf fol. 2v folgender Besitzvermerk: „Iste liber est domini johannis Genet (?) [John Benet ?] de harlyngam. Quisquis istum elongauerit de o[…] sua absue suo consensu anathema sit“. (Santos Paz, 1997, S. 541) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: T. K. Abbott, Catalogue of the Manuscripts in the Library of Trinity College, Dublin. Dublin 1900 [Nachdr. Hildesheim 1980], S. 78 f. – G. L. Harriss, M. A. Harris, „John Benet’s Chronicle for the Years 1400-1462“. Camden Miscellany, xxiv London, Royal Historical Society, 1972, S. 151-175. – P. R. Szittya, The Anti-Fraternal Tradition in Medieval Literature. Princeton 1986, S. 220, Fußn. 102. – Kathryn Kerby-Fulton, Hildegard of Bingen and anti-mendicant propaganda. In: Traditio 43 (1987), S. 386-399, hier S. 396 Fn. 43. – Kathryn Kerby-Fulton, E. Randolph Daniel, ‘English Joachism, 1300-1500: the Columbinus Prophecy’. In: Il profetismo gioachimita tra Quattrocento e Cinquencento. Atti del III Congresso Internazionale di Studi Gioachimiti, S. Giovanni in Fiore, 17-21 settembre, 1989, ed. Gian Luca Potestà, Centro Internazionale di Studi Giochimiti. Fiore 1990, S. 313-350, insbesondere S. 327-328, Fußn. 2. – Marvin L. Colker, Trinity College Library Dublin. Descriptive Catalogue of the Medieval and Renaissance Latin Manuscripts. 2 Bde.,Vol. II. Dublin 1991, S. 976-1002, insbesondere S. 982. – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Hildegard and the Male Reader: a Study in Insular Reception’. In: Prophets Abroad: the Reception of Continental Holy Women in Late-Medieval England, ed. Rosalynn Voaden. Cambridge 1996. S. 1-18, insbesondere S. 14. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 541. – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. Speculum, 75, 2000, S. 318-341, hier S. 322. – Kathryn Kerby-Fulton, Magda Hayton and Kenna Olsen, Pseudo-Hildegardian Prophecy and Antimendicant Propaganda in Late Medieval England: An Edition of the Most Popular Insular Text of ‘Insurgent gentes’. In: Nigel Morgan (ed.), Prophecy, apocalypse and the day of doom: proceedings of the 2000 Harlaxton Symposium (Harlaxton Medieval Studies, 12), Donnington 2004, S. 160-194, hier S. 172-175. – Embach, Schriften, S. 232.

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87 | Dublin, Trinity College Library, Ms 517 Pergament (teilweise)        156 fol.        Quarto        13.-15./16. Jh. Sammelhandschrift Fol. 140v-141r: (29) Ps.-Hildegardis, Prophecy opposing the mendicant orders (other copies in TCD 516, Bodl. SC 1997; the prophecy proper, Insurgent …, ed. A. Bzowski, Annales Ecclesiastici 15, Cologne 1622, 465): Incipit prophecia uel reuelacio beate Hildegaris (!). ffloruit beata Hildegaris (!), cuius est prophecia infrascripta ante incepcionem ordinum mendicancium per quinquaginta duos anos (!) sub anno domini millesimo c‘mo quadragesimo sexto. Ordo uero predicatorum incepit sub anno domini millesimo clxxxixviii (!). Et sic habetur in Martini cronicis (prologue). Insurgent gentes que comedent populi peccata tenentes ordinem mendicancium, ambulantes sine rubore, inuenientes mala – Ite doctores prauitatis, patres peruersitatis, ffilii iniquitatis, scientiam uiarum uestrarum scire nolumus. The prophecy does not appear among Hildegard’s revelations in PL 197 or in Analecta Sanctae Hildegardis, ed. J. B. Pitra, Montecassino 1882. (Colker, 1991, Vol. II, S. 1008.) Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: T. K. Abbott, Catalogue of the Manuscripts in the Library of the Trinity College, Dublin. Dublin 1900 [Nachdr. Hildesheim 1980], S. 79. – Marvin L. Colker, Trinity College Library Dublin. Descriptive Catalogue of the Mediaeval and Renaissance Latin Manuscripts. 2 Bde.,Vol. II. Dublin 1991, S. 1002-1011, insbesondere S. 1008. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 541-542, Nr. 8. – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. In: Speculum 75 (2000), S. 318-341, insbesondere S. 331 Fußn. 62. – Kathryn Kerby-Fulton, Magda Hayton and Kenna Olsen, PseudoHildegardian Prophecy and Antimendicant Propaganda in Late Medieval England: An Edition of the Most Popular Insular Text of ‘Insurgent gentes’. In: Nigel Morgan (ed.), Prophecy, apocalypse and the day of doom: proceedings of the 2000 Harlaxton Symposium (Harlaxton Medieval Studies, 12), Donnington 2004, S. 160-194, hier S. 176-177.

88 | Dublin, Trinity College Library, Ms 524, Nr. 26 [664] (verschollen?) Der Codex enthält nach Oudinus (s. u.) eine Prophetia „Hildegardis contra Fratres“. Oudinus selbst hat eigenen Angaben zufolge eine Kopie dieser Prophetie angefertigt. Demnach stammt der Codex aus zisterziensischem Vorbesitz. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?)

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Literatur: Oudinus, Commentarius, T. 2 1722, Sp. 1573. – Edition der Prophetie bei Johannes Wolphius, Lecitionum memorabilium. T. 1, Centuria 12 ad annum 1180, S. 400 editionis Lavinganae 1600. – Rodolphus Hospinianus, De origine Monachatus, lib. 6, cap. 17 („una cum Prophetiae Cyrilli Montis Carmeli Monachi Latini quam Scholis brevibus Joachimus Abbas Florensis explicuit, utpote obscuram valde atque aenigmaticam, a p. 465 ad 466 editionis Genevensis 1669 in fol. cum aliis“ [Oudinus Sp. 1573 f.].

89 | Dublin, Trinity College Library, Ms. 775 129 fol.        2. Hälfte 16. – 1. Hälfte 17. Jh. Die Beschreibung der Handschrift folgt den Angaben von Kathryn Kerby-Fulton, 2004, S. 177: fol. 2r-4v, 6, 7: Remarks on the Bible; fol. 20r-20v: Paulus V. Bull to English Catholics, datet at Rome, 10th October, 1606; fol. 32r-36r: Cyrus Theodorus, Prodromus, in Greek; fol. 74v-100r: Alphabetically arranged theological subjects; fol. 101r-106r: Texts of early Creeds in Greek and Latin; fol. 114r-116r: Letter of the Bohemians, A.D. 1430, generally against the clergy. „Ad hoc quod deus omnipotens per filium“. (Copied from a Cottonn MS and collated with a MS used by Fox). fol. 127r: [Ps.-Hildegard]: Insurgent Gentes. „Prophetia Sancta Hildegardis Abbatissae fere sexaginta annos ante mendicantium ordinem institutionem prophetata ex uetustissimo ac uix Legibili exemplari Conscripta. In diebus illis prophetauit Sancta Hildegardis Abbatissa dicens. Insurgent Spiritus …“; fol. 128v-129r: William Taylour, Wycliffite sermon. fol. 129r-129v: Material for English sermon. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: M. L. Colker, typescript at Trinity College, Dublin for: Trinity College Library, Dublin: Descriptive Catalogue of the Medieval and Renaissance latin Manuscripts. Aldershot 1991. N.B. not included in the volume. (Hinweis bei Kerby-Fulton, 2004, S. 177) – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. In: Speculum 75 (2000), S. 318-341. – Kathryn Kerby-Fulton, Magda Hayton and Kenna Olsen, PseudoHildegardian Prophecy and Antimendicant Propaganda in Late Medieval England: An Edition of the Most Popular Insular Text of ‘Insurgent gentes’. In: Nigel Morgan (ed.), Prophecy, apocalypse and the day of doom: proceedings of the 2000 Harlaxton Symposium (Harlaxton Medieval Studies, 12), Donnington 2004, S. 160-194, hier S. 177.

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90 | Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek, Ms. B 74 Papier        I + 264 + I fol.        21,5 x 14,5 cm        15. Jh. Sammelhandschrift, rote Zierinitialen, zum Teil mit filigranem Rankenornament Der Codex enthält eine Reihe theologischer Traktate u. a. folgender Autoren: fol. 2r-15v: Johannes Gerson, De praeparatione ad missam et pollutione nocturna; fol. 16r-25r: Johannes Gerson, De cognitatione castitatis; fol. 25v-50r: Johannes Gerson, Regulae mandatorum; fol. 50r-66r: Johannes Gerson, De passionibus animae; fol. 66v-70r: Johannes Gerson, De modo vivendi fidelium; fol. 70v-71r: Johannes Gerson, De decem praeceptis decalogi ; fol. 74r-102r: Nikolaus Kempf, Alphabetarium divini amoris; fol. 104r-130r: Tractatus de effectu sacrae communionis; fol. 130r-133r: Ex canonibus; fol. 134v-144v: theologisches Fragment; fol. 150r-167v: Nicolaus de Ambiano, Ars catholicae fidei; Es folgt der unten angegebene Teil mit dem Auszug aus Gebenos Pentachronon und den Hildegardbriefen. Zum Abschluss erscheint (Ps.-)Thomas de Aquino mit zwei Traktaten (De beatudine und De divinis moribus). fol. 168r-170r: Gebeno von Eberbach, Speculum futurorum temporum [Pentachronon]; fol. 170r-178v: Epistolae Hildegardis, Auszüge (= Ep. XXXXVIII); fol. 178v-213r: Gebeno von Eberbach, Speculum futurorum temporum [Pentachronon]; fol. 214r-216r: Epistolae Hildegardis, Auszüge (= Ep. LII); fol. 218r-251r: (Ps.-)Thomas de Aquino, De beatitudine; fol. 251v-263v: Ders., De divinis moribus. Entstehungsprovenienz: (?), 15. Jh. Zwischenprovenienzen: Marienfrede, Kreuzbrüderkonvent Literatur: M. Bernards, Zur Überlieferung mittelalterlicher theologischer Schriften. Neue Handschriften. In: Recherches de Théologie ancienne et médiévale (19) 1952, S. 327336; hier: S. 332. – Handschriftencensus Rheinland. (Schriften der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, 18). Bd. 1. Wiesbaden 1993, S. 337, Nr. 531. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 29, S. CCXIX.

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91 | Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek, Ms. B 112 Papier        198 fol.        21,0 x 14,0 cm        14./15. Jh. Sammelhandschrift, mindestens sechs Hände Der Codex enthält zwei Briefe Hildegards sowie das Pentachronon Gebenos; des Weiteren, zum Teil in westfälisch-mittelniederländischer Sprache, eine Reihe theologischer Traktate folgender Autoren: fol. 2r-40v: Gerardus de Vliederhoven (?), Cordiale (De quattuor novissimis), mit nachgestelltem Kapitelverzeichnis; fol. 41r-71v: Dionysius Cartusianus, De vita sacerdotum; fol. 72v-95r: Stella clericorum [mit eingeschobenen Erläuterungen]; fol. 96r-108r: Testamenta duodecim patriarcharum. fol. 109r-122r: Gebeno von Eberbach, Speculum futurorum temporum [Pentachronon]; fol. 122r-123r: Epistola Hildegardis ad Colonienses (Ausz.); fol. 123r-126v: Epistola Hildegardis ad Trevirenses, (Ausz.); fol. 127r-161r: Gert Groote, Sermo Recedite contra focaristas, ndt; Bibelzitate in lat. Sprache eingefügt; fol. 162r-164r: Gert Groote, Quinque puncta (Ausz. in ndt. Sprache); fol. 198r: Ludolphus de Sudheim, De itinere Terrae Sanctae, gekürzte ndt. Fassung. Entstehungsprovenienz: Marienfrede, Kreuzbrüderkonvent; 2. Hälfte 15. Jh. Marienfrede war einst ein Hauptort der Mystik am Niederrhein. Einer der Schreiber lässt sich identifizieren als ‚Henricus de Vorschelen‘ aus Borken (Westmünsterland). Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Claus Borchling, Mittelniederdeutsche Handschriften in den Rheinlanden und einigen anderen Sammlungen. Göttingen 1913, S. 88 f. – Ivar von Stapelmohr, Ludolfs von Sudheim Reise ins Heilige Land. Nach der Hamburger Handschrift herausgegeben. Lund 1937, S. 41-47 und 84-86. – Handschriftencensus Rheinland. Bd. 1. Wiesbaden 1993, S. 357 f., Nr. 572. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 30, S. CCXIX.

92 | Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek, Ms. B 184 [b] Papier        47 fol.        21,3 x 14,5 cm        Ende 15. Jh. / Anfang 16. Jh. Sammelhandschrift Die Handschrift ist mit Ms B 184 [a] (Sammelhandschrift vom Ende des 15. Jh. u. a. mit Biblia metrica und Text des Bernhard von Clairvaux) und den Inkunabeln Copinger 5057 und Campbell 419 zusammengebunden. Der Codex enthält Hildegards Brief an den Kölner Klerus, des Weiteren verschiedene medizinisch-naturwissenschaftliche Traktate:

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fol. 2r-10v: fol. 11r-22r: fol. 23r-28v: fol. 29r-32v: fol. 34r-39v:

Tractatus de indulgentiis; Sextus Placidius, Liber medicinae ex animalibus (Auszug); Petrus Hispanus, Thesaurus pauperum (Auszug); Johannes de Burgundia, Tractatus epedemiae (Auszug); medizinische Exzerpte; als Hauptquellen sind genannt: Arnoldus de Villanova, Canones pro conservatione sanitatis sowie Petrus Hispanus, Thesaurus pauperum; fol 40r-42r: Epistola Hildegardis an den Kölner Klerus, Auzüge; fol. 43r-46v: De errore et doctrina Judeorum (fragmentar.). Entstehungsprovenienz: (?); Ende 15. / Anfang 16. Jh. Zwischenprovenienzen: Marienfrede, Kreuzbrüderkonvent Literatur: Handschriftencensus Rheinland. Bd. 1. Wiesbaden 1993, S. 391 f., Nr. 639. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 31, S. CCXIX f.

93 | Durham, St. Cuthbert Cathedral (verloren?) Laut Santos Paz findet sich in einem Katalog aus dem 15. Jahrhundert folgender Hinweis: „Compilacio quaedam secundum Gebenonem de dictis sanctae Hildegardis. Item Hildegard super regulam s. Benedicti.“ (Santos Paz, S. CCCII) Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: – Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 36, S. 774. – Manitius, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, München 1911-1931, Vol. III, S. 232 – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 1, S. CCCII. – Keine Erwähnung in der Edition von Hugh Feiss. Siehe hierzu Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007.

94 | Eberbach, OCist (verschollen) Scivias Entstehungsprovenienz: (?), Eberbach. Erwähnt im Eberbacher Bibliothekskatalog von 1502 als Bestandteil der ‚Libraria maior‘ (Kat. T. 8). Nach Nigel F. Palmer wohl nicht identisch mit dem aus Eberbacher Vorprovenienz stammenden ‚Scivias‘ im Privatbesitz von Roth. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Nigel F. Palmer, Zisterzienser und ihre Bücher: Die mittelalterliche Bibliotheksgeschichte von Kloster Eberbach im Rheingau unter besonderer Be­rück­ sichtigung der heute in Oxford und London aufbewahrten Handschriften. Regensburg 1998, S. 212.

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95 | Eberbach OCist, nach 1918 verschollen (Teiledition Roth) Kleinfolio        12. Jh. Scivias (möglicherweise zusammen mit Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Sal. X 16 Vorlage für Fulda, Hochschul- und Landesbibliothek, Cod. B 6a) Entstehungsprovenienz: Rupertsberg (?), 12. Jh. Zwischenprovenienzen: Zisterzienserkloster Eberbach, wo der Codex noch im 16. Jh. bezeugt ist. Unter Umständen handelt es sich hierbei um ein Geschenk Hildegards an den Eberbacher Abt Eberhard. Dieser hatte 1166 nach Rom in die Zisterzienserabtei St. Anastasius fliehen müssen, da er mit dem Mainzer Erzbischof Konrad gegen Barbarossa auf der Seite von Papst Paschalis III. stand. Von dort aus bat er Hildegard, das von ihr verfasste Buch für sie (die Mönche) abschreiben zu lassen („Librum quem scripsistis ut scribatur nobis et consilio et adiutorio uestro opus habemus et bona uestra uoluntate. Desideramus enim quam maxime habere illum et inspicere mirabilia Dei in illo“ [PL 197, 196C]). Ob die Verwendung des Verbs ‘inspicere’ (‘anschauen’) bedeutet, dass der Codex mit Miniaturen ausgestattet war, muss offen bleiben. 1797 erwarb der Exkartäuser Jean Baptiste Ducré die Handschrift von Abt L. Müller. Nach der Säkularisation gelangte sie in den Besitz eines Rheingauer Landwirts, 1887 in den Besitz Roths. Roth geht davon aus, dass es in Eberbach mehrere Codices oder aber einen Sammelcodex mit Hildegardschriften gegeben habe. Wohin dieser Fundus gelangte, ist unbekannt. Literatur: F. W. E. Roth, Zur Bibliographie der hl. Hildegardis. T. II, 1887, S. 82 f. – Ders., Aus einem unbekannten Codex saec. XIII des Scivias der hl. Hildegardis O.S.B. In: Romanische Forschungen (6) 1888, S. 495-508. – Ders., Zur Lebensbeschreibung der hl. Hildegard. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens (39) 1918, S. 84. – Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. XLII f.

96 | Eberbach, OCist, Bibliotheca major, Sign. T 9 (verschollen) 1.) Vita S. Hildegardis 2.) Epistolae 3.) Vita S. Disibodi verwandt mit Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Cod. lat. qu. 835 [vgl. hierzu den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band] und Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 963 (Theol. 348.) [vgl. hierzu den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band]. Die Briefexzerpte aus Limburg, Diözesanbibliothek / Bistumsarchiv, Ink. 215 [vgl. hierzu den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band] wurden nach Nigel Palmer aus dieser Handschrift geschöpft. Entstehungsprovenienz: Eberbach (?)

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Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Eberbacher Bibliothekskatalog von 1502 (Sign. T 9). – Nigel Palmer, Zisterzienser und ihre Bücher. Regensburg 1998, S. 253.

97 | Eibingen, Kl B, Cod. 1 Pergamentfaksimile        235 fol.        32,1 x 23,1 cm        20. Jh. (1927/33) Scivias (handgefertigtes Pergamentfaksimile von Wiesbaden, Hs 1) Entstehungsprovenienz: Eibingen, Abtei St. Hildegard, 1927/33. Seit dieser Zeit im Besitz der Abtei. Literatur: Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. XXXVI f. – L. E. Saurma-Jeltsch, Die Rupertsberger ‚Scivias-Handschrift‘. Überlegungen zu ihrer Entstehung. In: Hildegard von Bingen. Prophetin durch die Zeiten. Freiburg (u. a.) 1997, S. 340-357. – Dies., Die Miniaturen im ‚Liber Scivias‘ der Hildegard von Bingen: Die Wucht der Vision und die Ordnung der Bilder. Wiesbaden 1988. – Winfried Wilhelmy, Scivias (Rupertsberger Codex). In: Hildegard von Bingen 1098-1179. Hrsg. von Hans-Jürgen Kotzur. Mainz 1998, S. 209-229, Nr. 65.

98 | Eibingen, Abtei St. Hildegard Scivias (Fotokopie von Wiesbaden, Hs 1)     235 fol.      32,1 x 23,1 cm.       20. Jh. (1927) Entstehungsprovenienz: Eibingen, Abtei St. Hildegard, 1927. Seit dieser Zeit im Besitz der Abtei. Literatur: Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. XXXV f. – L. E. Saurma-Jeltsch, Die Rupertsberger ‚Scivias-Handschrift‘. Überlegungen zu ihrer Entstehung. In: Hildegard von Bingen. Prophetin durch die Zeiten, Freiburg (u. a.) 1997, S. 340-358. – Dies., Die Miniaturen im ‚Liber Scivias‘ der Hildegard von Bingen: Die Wucht der Vision und die Ordnung der Bilder. Wiesbaden 1998. – Winfried Wilhelmy, Scivias (Rupertsberger Codex). In: Hildegard von Bingen (1098-1179). Hrsg. von Hans-Jürgen Kotzur. Mainz 1998, S. 209-229, Nr. 65.

99 | Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Codex 285 (‚Devotionale pulcherrimum‘) Pergament        114 fol.        16,0 x 11,5 cm        15. Jh. Mit heilsgeschichtlichem Illustrationszyklus versehene Handschrift. Der Text entspricht dem Codex München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 935 („Hildegard-Gebetbuch“)

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[vgl. hierzu den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band]. Es besteht die Hypothese, dass Hildegard diesen ursprünglichen Text benutzt haben könnte. Der Codex stellt eine Art Meditationszyklus oder Gebetbuch dar. Er besteht aus folgenden Teilen: Kalendarium mit Berechnungstabellen (S. 2-17); fünf leere Seiten (S. 1822); 39 lateinische Gebete und vier erbaulich-didaktische Texte (S. 23-75); vier leere Seiten (S. 76-79); heilsgeschichtlicher Zyklus (S. 80-218), in dem jeweils auf der rechten Seite ein Bild auf der linken Seite korrespondiert; drei leere Seiten (S. 219-221); drei Gebete für Verstorbene (S. 222-224). Entstehungsprovenienz: 1472 als Auftragsarbeit des St. Galler Abtes Ulrich Rösch (1426-1491); vom Schreiber Simon Rösch (1438-1507) in St. Gallen oder Wiblingen hergestellt. Zwischenprovenienzen: Christoph Silbereysen (1542-1608), von 1563/94 Abt des Zister­ zienserklosters Wettingen. Stiftsbibliothek Einsiedeln, spätestens im 18. Jh. Literatur: Beten mit Bild und Wort. Der Meditationszyklus der Hildegard von Bingen. Nach der Handschrift für den St. Galler Abt Ulrich Rösch. Codex Einsidlensis 285: Devotionale pulcherrimum. Hrsg. von Peter Ochsenbein. Zollikon-Zürich 1996.

100 | Erfurt, Collegium Amplonianum, 99 (verloren) In dem „von Amplonius eigenhändig um 1412 angelegten Verzeichnis seiner Bibliothek“ findet sich unter der Rubrik „De theologia“ die Aufzählungsnummer 99. Diese verweist auf: „Item libellus diversarum epistolarum et dictorum de futuro statu ecclesie sancte Hilgardis prophetisse Pinguensis“ (siehe Schum, S. 835 und S. 845). Für die Auskunft, dass diese Handschrift bis heute in den Beständen der Universitäts­ bibliothek Erfurt, die die Sammlung des Amplonius beherbergt, nicht nachgewiesen wer­den konnte, sei Herrn Thomas Bouillon recht herzlich gedankt. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 32 (1907), S. 701. – W. Schum, Beschreibendes Verzeichnis der Amplonianischen Hand­schriftensammlung zu Erfurt. Berlin 1887, S. 845. – M. Manitius: Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, München 1911-1931, Bd. III, S. 233. – Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Bd. II: Paul Lehmann, Das Bistum Mainz: Erfurt. München 1928, Nachdruck München 1969, S. 71. – K. Bund: Die Prophetin, ein Dichter und die Niederlassung der Bettelorden in Köln. In: Mittellateinisches Jahrbuch 23 (1988), S. 178. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 9, S. CCCVI.

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101 | Erfurt, Collegium Universitatis, 15 (verloren) Bereits bei Lehmann findet sich im Handschriftenverzeichnis des „Collegium Universi­ tatis“ unter der Rubrik „M.“ Nr. 15 folgender Hinweis auf Hildegard: „Liber de moribus et vita philosophorum; liber Tulii de amicicia; prophetie Hildegardis; liber de passione Christi; liber de quatuor novissimis.“ (Lehmann, Bd. II, S. 206) Bei Santos Paz erscheint zudem ein Hinweis auf einen Katalog aus dem Jahre 1510, der sich in einer Kopenhagener Handschrift (Kopenhagen, Kongelige Bibliothek, Fabricius fol. 20, fol. 28) erhalten hat. In diesem Katalog aus dem 16. Jh. ist laut Santos Paz u. a. eine „Prophetie Hildegardis“ genannt (Santos Paz, S. CCCVII). Für die Auskunft, dass diese Handschrift bis heute in den Beständen der Universitäts­ bibliothek Erfurt nicht nachgewiesen werden konnte, sei Herrn Thomas Bouillon recht herzlich gedankt. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Bd. II: Paul Lehmann, Das Bistum Mainz: Erfurt. München 1928, Nachdruck München 1969, S. 206. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 10, S. CCCVII.

102 | Erfurt, Kartause Salvatorberg, J 2 primo (verschollen) 15. Jh. Die Bibliothek der Kartause Salvatorberg verzeichnete unter dem Buchstaben „J“ Visionstexte mit historischem Bezug. Darin: Brief Hildegards an den Klerus von Köln. Marc-Aeilko Aris bemerkt bezüglich dieser Handschrift: „Die 1372 gegründete Kartause in Erfurt […] besaß eine Handschrift mit den Exzerpten Gebenos, die in dem mit J bezeichneten Ordo zusammen mit anderen Offenbarungschriften (Apokalypse, Birgitta von Schweden, Mechthild von Magdeburg ect.) verzeichnet ist.“ (Aris, S. 11). Entstehungsprovenienz: Erfurt, Kartause Salvatorberg, 15. Jh. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Bd. II: Paul Lehmann, Das Bistum Mainz: Erfurt. München 1928, Nachdruck München 1969, S. 430-431 und S. 578. – Konrad Bund, Die ‚Prophetin‘ (1988), S. 179. – Marc-Aeilko Aris, Hildegard bei den Kartäusern. Beobachtungen zur handschriftlichen Überlieferung der Werke Hildegards von Bingen im Spätmittelalter. (Mitteilungen und Verzeichnisse aus der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars; Bd. 13). Trier 1999, S. 11. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 2, S. CCCIII.

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103 | Erfurt, Universitätsbibliothek, Dep. Erf., CA 4° 98 (olim Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek, Ampl. qu. 98 sowie olim Cat. Ampl. Theol. 144) Papier        180 fol.        Quarto        Ende 14. Jh. Sammelhandschrift Der Codex enthält theologische Schriften; darin: Fol. 178r-179v: Hildegards Brief an den Klerus von Köln; Es folgt das Pentachronon des Gebeno von Eberbach in einer Handschrift des Paul von Geldern. Entstehungsprovenienz: Erfurt, Ende 14. Jh. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: W. Schum, Beschreibendes Verzeichnis der Amplonianischen Handschriftensammlung zu Erfurt. Berlin 1887, S. 356-358, hier S. 358. – Konrad Bund, Die ‚Prophetin‘, S. 177 f. – Embach, Schriften, S. 215. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 32, S. CCXX. – Frau Udhardt von der Universitätsbibliothek Erfurt sei herzlich für die Mitteilung der korrekten Handschriftensignatur sowie für den Hinweis gedankt, dass „seit dem 1. Dezember 2001 die Handschriften und Drucke der Stadtund Regionalbibliothek Erfurt als Depositum der Stadt Erfurt zur Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha, Universitätsbibliothek Erfurt gehören.“ Für die Auskunft, dass diese Handschrift im Katalog des Amplonius unter der Bezeichnung „Theol. 144“ verzeichnet war, sei zudem Herrn Thomas Bouillon von der Universitätsbibliothek Erfurt, die die Sammlung des Amplonius beherbergt, recht herzlich gedankt.

104 | Erlangen, Universitätsbibliothek, Ms. 156 (olim Ms. Irm. 167) Pergament        181 fol.        34,0 x 24,0 cmv13. Jh. Der Codex enthält Stephani Parisiensis Expositio super Regulam S. Benedicti. – Dicta S. Hildegardis super quibusdam capitulis Regulae S. Benedicti (vgl. hierzu auch den Textzeugen Bamberg, Staatsbibliothek, olim Kgl. Bibl., Msc Lit. 151. Ed. II. 4) [vgl. den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band] Fol. 174: die Dicta Hildegardis auf einer vermutlich später eingehefteten Lage von einer Hand des späten 13. Jh. Alte Signatur: R. 20. Entstehungsprovenienz: Kloster Heilsbrunn, 13. Jh. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek Erlangen. Neubearbeitung. I. Band: Die lateinischen Pergamenthandschriften der Universitätsbibliothek Erlangen. Beschrieben von Hans Fischer. Erlangen 1928, S. 162-163. – José Carlos Santos Paz,

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Aspetti della ricezione dell‘opera di Ildegarda del Duecento. In: Hildegard of Bingen. The Context of her Thought and Art. Ed. by Charles Burnett and Peter Dronke. (Warburg Institute Colloquia, Vol. 4). London 1998, S. 213-223; hier: S. 212, Fußn. 14. – Nicht enthalten in der kritischen Edition von Hildegards Kommentar zur Regula Benedicti durch Hugo Feiss, in: Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007.

105 | Esslingen, Kloster der Augustinereremiten (verschollen) Das Augustinereremitenkloster Esslingen wurde 1282 gegründet und 1532 aufgehoben. Der Novize Johann Bräcklin aus Cannstatt vermachte am 5. Dezember 1488 dem Konvent seine Büchersammlung. In dieser befand sich, wie eine Stiftungsliste bezeugt, „item prophecie beatae virginis Hildegardis de futuris temporibus et de antichristo“. Dieses von Bräcklins eigener Hand stammende Register befindet sich auf fol. 2r-4r eines Pergamentheftes, das der Stiftungsurkunde (Stuttgart, Staatsarchiv, Esslingen Rep. S. 201 Büschel 109) beigefügt wurde (Lehmann, S. 34 u. 35). Von Bräcklin ist noch bekannt, dass er 1476 in Paris mit seinem älteren Bruder zum Magister Artium promoviert wurde. 1477 taucht er in der Matrikel der neugegründeten Universität Tübingen unter den Magistri auf. Seine Stiftung geschah vor dem Versuch, die Augustinereremiten Ende des 15. Jh. zu strenger Ordnung zu führen. Auch eine „Liberei“ sollte errichtet und die Brüder „zu emsiger Lesung“ geführt werden. Am 15. Juni 1481 erteilte der Ordensgeneral die Ermächtigung zum Sammeln von Büchern. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Th. Schön, in: Blätter für württemberg. Kirchengeschichte N. F. (1) 1897, S. 173-178. – Paul Lehmann, Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Bd. 1: Die Bistümer Konstanz und Chur. München 1918, S. 34-37. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 3, S. CCCIII.

106 | Exeter, Cathedral Library, Ms 3625 183 fol.        30,5 x 20,3 cm        14.-15. Jh. Die Beschreibung der Handschrift folgt den Angaben von Kathryn Kerby-Fulton, 2004, S. 178: fol. i-vi: Calendar with obits observed in the cathedral church; fol. 1r-54v: Heavily annnotated, statutes, some folios have large x‘s over them, down to Bishop Brantyngham‘s statute of 1387. „Nec est consuetudo …“. fol. 54v-59r: Chronicon Exoniense. „Prima etas seculi ab origine mundi …“

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fol. 59v: Lists of bishops of St German in Cornwall. fol. 59v: Account of collectors of a lay subsidy in Devon; zu fol. 60r-75v finden sich bei Kerby-Fulton keine Angaben fol. 76r-89v: Rent records. fol. 90r-127r: Various ordinances, oaths, deeds and forms (many with mid xv century dates); fol. 128r-157r: „Taxacio beneficiorum eccliasticorum …“; fol. 157v-165r: ordinances; fol. 165v-169v: lists of incomes of parishes; fol. 170r-170v: blank; fol. 171r-171v: [Ps.-Hildegard]: Insurgent gentes „Floruit beata hyldagaris cuius prophecia est infrascripta ante incepcionem mendicancium per xlii annos Nam floruit ipsa sub anno domini millesimo centisimo xlvi Ordo vero predicancium incepit sub anno domini millesimo centismo nonagesimo viii sicut in martiani habetur cronicis Insurgent gentes …“; fol. 173r-174r: oaths; fol. 175r-182vr: ordinances; fol. 182v: an oath; fol. 182v: a letter. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Exeter, Kathedrale St. Peter (Santos Paz, 1997, S. 542). Literatur: A. G. Little and R. C. Easterling, „Insurgent Gentes“ in The Franciscans and Dominicans of Exeter. Exeter 1927, S. 60-61. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 542, Nr. 9. – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. In: Speculum 75 (2000), S. 318-341. – Embach, Schriften, S. 229. – Kathryn Kerby-Fulton, Magda Hayton and Kenna Olsen, Pseudo-Hildegardian Prophecy and Antimendicant Propaganda in Late Medieval England: An Edition of the Most Popular Insular Text of ‘Insurgent gentes’. In: Nigel Morgan (ed.), Prophecy, apocalypse and the day of doom: proceedings of the 2000 Harlaxton Symposium (Harlaxton Medieval Studies, 12), Donnington 2004, S. 160-194, hier S. 178.

107 | Florenz, Biblioteca Medicae Laurenziana, Cod. S. Crucis, Plut. 22, dex. 4 Pergament        143 fol.        Quarto        13. Jh. Sammelhandschrift Enthält den Kommentar des Hugo von St. Viktor zu Ps.-Dionysius, Hierarchia caelestis; des Weiteren die unten angeführten Hildegard-Texte.

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fol. 1-142:

Hugo von St. Viktor, Commentarius super Dionysii Areopagitae de Angelica Hierarchia, cum Prologo; fol. 142rv: Scivias (Auszüge) P. III, 7, cap. 9-10 (fol. 142r) und P. III, 7, cap. 8 (fol. 142r-v); fol. 142v: Epistola ad Mag. Odo von Paris [= Ep. XLR]; fol. 143r: Verba Hildigarthis in spiritu sancto de beato Burchardo [Ed. Pitra, Analecta Sacra Bd. 8 (1882), S. 465 f.]; 4.) fol. 143r: Epistola ad Sibyllam von Lausanne [= Ep. CCCXXXVIII] 5.) fol. 143r: Litterae ignotae Entstehungsprovenienz: (?), 13. Jh. Zwischenprovenienzen: „Iste Liber fuit Fratris Philippi de Sancta Trinitate, quem dedit Armario Florentini Conventus“. Literatur: Angelus Maria Bandini, Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Medicae Laurentianae. T. IV. Florentinae 1777, Sp. 606-608. – Pitra, Analecta Sacra. Bd. 8 (1882), S. 521, 539-541. – Van Acker, Einleitung zu: Hildegardis, Epistolarium (1991), S. XLI. – Embach, Schriften, S. 253, 259, 279-282.

108 | Florenz, Biblioteca Medicae Laurenziana, Cod. laur. Ashb. 1323 Pergament        II + 104 fol.        26,0 x 20,0 cm        um 1292 Text von einer sorgfältigen Hand in 2 Kolumnen zu je 42 Zeilen (fol. 1v-23v), dann Wechsel der Hand (fol. 24-104: ca. 33 Zeilen). fol. 1-98r: älteste erhaltene vollständige Textfassung des Liber simplicis medicinae [Physica]; fol. 98v-104: Rezepte, Index und Glossar. Der Text wurde offensichtlich ohne Titel überliefert. Auf dem Einband findet sich die spätere Bezeichnung „Tractatus“, auf fol. 1v die ebenfalls später hinzugekommene Angabe „Manuscrit latin sur l‘histoire naturelle“ und „Cor. Jub. 1850“. Entstehungsprovenienz: Trier, St. Eucharius, um 1292 („Codex monasterii Sancti Mathie Apostoli extra muros Treverenses ad usum pastorie [?] Vilmariense [?]“). Zwischenprovenienzen: 1385 in Aachen von dem Mediziner Wilhelm de Riet für 6 Florenen „ab … reverendi (!) cyrurgici (!) Wydonio“ gekauft. Laurence Moulinier hält es unter Bezug auf Ernest Wickersheimer für möglich, dass es sich bei bei diesem Wilhelm um Guilelmus de Ries handeln könnte, der 1391 in einem Chartular der Kathedrale von Notre Dame in Paris erwähnt wird (vgl. Cartulaire de l‘église de Notre-Dame de Paris. Ed. Guérard. T. III. Paris 1850, S. 32; zitiert bei Ernest Wickersheimer, Dictionnaire biographique des médecins en France au Moyen Age. Ré. Paris 1979. T. 1, S. 262]. Im 18./19. Jh. war die Handschrift im Besitz des Veterinärs Jean-Baptiste Huzard († 1839); (vgl. den Cataloque des livres, dessins et estampes de la bibliothèque de feu M. J.-B. Huzard, mis en ordre et rédigé par P. Leblanc. 3 Vol. 1843; hier: P. I, S. 137 Nr. 1517:

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„Codex monasterii Sancti Matthiae … Ms du XIVe sur vélin composé de 104 feuillets“). Anschließend wanderte der Codex in die Bibliothek von Guglielmo Libri (1803-1869), der ihn an Lord John Ashburnham (1797-1878) weiterverkaufte. Später gelangte er in den Besitz der italienischen Regierung. Literatur: P. Leblanc, Catalogue des livres, dessins et estampes de la bibliothèque de feu M. J.-B. Huzard. Paris 1842. I. P., S. 137, Nr. 1517. – L. Delisle, Les très anciens manuscrits du fonds Libri. In: Le Temps, 25. février 1883. – Ders., Notices et extraits des manuscrits de la Bibliothèque nationale (32) 1886. – Ders., Sui manoscritti del fondo Libri ceduti dal conte Ashburnham all‘Italia. Roma 1886. – Ders., Traités divers sur les propriétés des choses. In: Histoire littéraire de la France (30) 1888. – Laurence Moulinier, Le manuscrit perdu à Strasbourg. Saint-Denis 1995, S. 50 f. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 54-59. – Petrus Becker, Die Benediktinerabtei St. Eucharius – St. Matthias vor Trier. (Germania Sacra, NF 34, Bd. 8). Berlin (u. a.) 1996, S. 137, Nr. 134. – Reiner Hildebrandt, Die Bedeutung der Florentiner ‘Physica’-Handschrift für die authentische Textgewinnung. In: Hildegard von Bingen. Hrsg. von Edeltraud Forster. Freiburg i. Br. (u. a.) 1997, S. 448-457. – Winfried Wilhelmy, Hildegards natur- und heilkundliches Schrifttum. In: Hildegard von Bingen 1098-1179. Hrsg. von Hans-Jürgen Kotzur. Mainz 1998, S. 284-303. – Embach, Schriften, S. 298 f., 312-320 u. ö. – Hildegard von Bingen, Physica. Ed. Hildebrandt/Gloning, Bd. 1, S. 14 f.

109 | Frankfurt am Main, Stadt- u. Universitätsbibliothek, Fragm. lat. I 95 Pergament        Bifolio        23,0 x 15,5 cm        frühes 13. Jh. (um 1200) Pergamentfragment, 26 Zeilen, frühgotische Minuskel Liber divinorum operum (Auszüge, fol. 1 [P. III, Visio X, cap. 23-25, 32-34; = PL 197, 1025, Z. 12 - 1026, Z. 14 v. u.; 1033, Z. 6 - 1034, Z. 19 v. u.]. Nach Powitz unter Berufung auf Derolez stellt der vorliegende Text eine ziemlich freie Kopie des LDO dar. Es sei zweifelhaft, ob wir es hier mit den Resten einer vollständigen Handschrift des ‚Liber divinorum operum‘ zu tun haben. Entstehungsprovenienz: (?), Anfang 13. Jh. Zwischenprovenienzen: (?) Verwendet als Aktenhülle des Archivdokuments N° 16 („Des Niclaus Wilhelm rechnung“, 1585). Literatur: Gerhardt Powitz, Mittelalterliche Handschriftenfragmente der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main. Frankfurt am Main 1994, S. 17. – Derolez, Einleitung zu: Hildegardis, Liber divinorum operum (1996), S. CVII f. – Embach, Schriften, S. 160, 169. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 33, S. CCXX.

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110 | Freiburg i. Br., Universitätsbibliothek, Hs 178a Papier        15 fol.        26,5 x 19,0 cm        14. Jh. Text zweispaltig zu 36/37 Zeilen, von einer Hand (Textura), am Seitenrand geringer Textverlust durch Beschnitt. Der Codex enthält ein Fragment von Hildegards Liber simplicis medicinae [Physica]. Infolge von Zusätzen ist der Text des vorliegenden Fragments in den einzelnen Kapiteln umfangreicher als der in PL 197, Sp. 1247-1265 abgedruckte. Die mittelhochdeutschen Wörter sind vielfach weggefallen bzw. durch lateinische Begriffe ersetzt. fol. 1ra-15ra: Liber simplicis medicinae [‚Physica‘], Auszüge [Lib. 4: ‚De lapidibus‘, Kap. 1-23; = PL 197, 1247-1265.]; Entstehungsprovenienz: Einem fragmentarisch erhaltenen Text auf fol. 15v zufolge (Schrei­berkolophon? Federprobe?) handelte es sich um einen deutschen Kopisten: „dort und ich o[u]ch und ich weiß nit wie sy mich lie“; weiterer Text ebd.: „Item iste liber est fratris“. Entstehungszeit: 1390/1400 (Datierung durch Wasserzeichenuntersuchung nach Piccard). Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Winfried Hagenmaier, Die lateinischen mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Freiburg/Breisgau (Hss 1-230). Wiesbaden 1974, S. 169. – Raimund Struck, Hildegardis De Lapidibus Ex Libro Simplicis Medicinae. Kritische Edition unter Vergleich anderer Lapidarien. Med. Diss. Marburg 1985. – Laurence Moulinier, Le manuscrit perdu à Strasbourg. Saint-Denis 1995, S. 59. – Irmgard Müller, Wie ‘authentisch’ ist die Hildegardmedizin? In: Hildegard von Bingen (1998), S. 420430; hier: S. 429, Anm. 7. – Embach, Schriften, S. 353. – Hildegard von Bingen, Physica. Ed. Hildebrandt/Gloning, Bd. 1, S. 20.

111 | Fulda, Hochschul- und Landesbibliothek, Hs Aa 96 (olim Weingarten G 5) Pergament        293 fol.        37,0 x 25,5 cm        15. Jh. 2. Hälfte (um 1496) Sammelhandschrift Der Band (eine Prachthandschrift mit vielfach herausgeschnittener Initialmalerei) beinhaltet ein zweibändiges Legendarium (Passionale decimum) sowie ein vorangehendes Kalendarium. Teil II stellt die Heiligen des Benediktinerordens vor; an letzter (75.) Stelle erscheint Elisabeth von Schönau. Die Handschrift enthält verschiedene Visionen Elisabeths, insbesondere aus dem ‚Liber viarum Dei‘, sowie einen Klagebericht über ihren Tod aus der Feder ihres Bruders Ekbert. An 34. Stelle wird Hildegard aufgeführt, interessanterweise als „Hiltegardis ordinis Cisterciensis“. Folgende Schriften von ihr bzw. an sie sind berücksichtigt:

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fol. 147ra-148rb: Elisabeth, „Ad sanctam Hildegardam abbatissam ord. s. Benedicti“ (= Elisabeth, Viso III, 20-28); fol. 148rb-149rb: Hildegardis, Epistola contra Katharos, [T. II]: „Mense julio presentis anni aspiciens … hec scripture commendassem“. Entstehungsprovenienz: Blaubeuren; um 1496 kurz vor seinem Tod von dem Blaubeurener Prior Bartholomäus Krafft OSB († 1496) geschrieben (vorderer Einbanddeckel: „Quocumque tollatur Blaupürren semper meum fatur“; hinterer Deckel: „Bartholomaeus Krafft scriptor huius libri et aliorum plurimorum obiit 1496“). Zwischenprovenienzen: Die Handschrift kam 1648/49 von Blaubeuren in den Bestand des Benediktinerklosters Weingarten (Weingartener Signatur: Weingarten G 5 ). Im Jahre 1469 wurde sie von Johannes Gamans SJ für die Bollandisten benutzt. Seit 1803 im Besitz der Hochschul- und Landesbibliothek Fulda. Literatur: Pitra, Analecta Sacra. Bd. 8 (1882), S. 348-351. – Karl Löffler, Die Handschriften des Klosters Weingarten. (Beihefte zum Zentralblatt für Bibliothekswesen, Bd. 41). Leipzig 1912 [Repr. 1968], S. 14 f., 100 f. – A. Keitz und J. Theele, Hessische Landesbibliothek Fulda. Handschriftenkatalog. 1972 (Xerokopie), S. 66. – P. Lehmann und N. Bühler, Das Passionale decium des Bartholomaeus Krafft von Blaubeuren. In: Historisches Jahrbuch (34) 1913, S. 493-537. – Kurt Köster, Elisabeth von Schönau. Werk und Wirkung im Spiegel der mittelalterlichen handschriftlichen Überlieferung. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte (3) 1951, S. 273, Nr. 36 und (4) 1952, S. 91. – W. Berschin und J. Kuhnt, Adilbert von Augsburg: Vita Athanasii. In: Von der Klosterbibliothek zur Landesbibliothek, S. 239-242 u. passim. – Kloster Blaubeuren 1085-1985. 1985, S. 44, Nr. 2, 30. – Hartmut Broszinski (Hg.): Die Handschriften der Hessischen Landesbibliothek Fulda. 1. Bd: Die theologischen Handschriften der Hessischen Landesbibliothek Fulda bis zum Jahr 1600. Codices Bonifatiani 1-3 (Aa 1-145a). Beschrieben von Regina Hausmann. Wiesbaden 1992, S. 193-197.

112 | Fulda, Hochschul- und Landesbibliothek, B 6a (olim Weingarten J 10) Pergament        183 fol.        31,0 x 22,0 cm        14. Jh. (1331) fol. 1v: Lobgedicht auf die Prophetin Hildegard; Scivias (Abschrift von Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Sal. X 16 und Eberbach, OCist, 12. Jh. (?) [verschollen, wird schon im ‘Catalogus codicum manuscriptorum in Bibliotheca Weingartensi exsistentium von P. Bommer aus dem Jahre 1781 (Handschrift H. B. XV, 102 der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart) nicht mehr erwähnt]. fol. 178r-179r: Symphonia, Auszüge. Entstehungsprovenienz: Kloster Weingarten, geschrieben im Jahre 1331 von Johannes von Meersburg („Anno domini MCCCXXXI scriptus est iste liber quem fecit scribi dominus

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Johannes de Merspurg“). Nach Löffler (s. u.) könnte die Jahresangabe ein Versehen für MCCCXXXXI sein. Zu Johannes de Merspurg s. Pirmin Lindner, Fünf Profeßbücher süddeutscher Benediktiner-Abteien. Bd. II: Weingarten. Kempten und München 1909, S. 20, Nr. 263 (276): „Johannes de Merspurg vixit 1338“. Laut Hausmann wurde die Handschrift 1331 im Auftrag des Weingartner Konventualen und Kustos Johannes von Meersburg (vgl. Lindner, Weingarten Nr. 276 und D 5, vorderer Spiegel) vermutlich in Konstanz geschrieben. Zwischenprovenienzen: Fulda Literatur: Karl Löffler, Die Handschriften des Klosters Weingarten. (Beihefte zum Zentralblatt für Bibliothekswesen, Bd. 41). Leipzig 1912 [Repr. 1968], S. 120. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 42, 194. – Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. XLIX f. – Hartmut Broszinski (Hg.): Die Handschriften der Hessischen Landesbibliothek Fulda. 2. Bd: Die historischen, philologischen und juristischen Handschriften der Hessischen Landesbibliothek Fulda bis zum Jahr 1600. (B 1-25, C 1-18. 68, D 1-48). Beschrieben von Regina Hausmann. Wiesbaden 2000, S. 19-20. – Embach, Schrifen, S. 81 f., u. ö.

113 | Fulda, Hochschul- und Landesbibliothek, Cod. 114 (nicht authentifizierbar) „Visiones S. Hildegardis“ (III. d 15). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: G. Waitz, Handschriften der LB Fulda (Nachtrag zu Archiv VIII, S. 624). In: Neues Archiv (5) 1880, S. 225; hier: ebd. – Hartmut Broszinski (Hg.): Die Handschriften der Hessischen Landesbibliothek Fulda. 1. Bd: Die theologischen Handschriften der Hessischen Landesbibliothek Fulda bis zum Jahr 1600. Codices Bonifatiani 1-3 (Aa 1-145a). Beschrieben von Regina Hausmann. Wiesbaden 1992 (ohne Hinweis auf einen Cod. 114). – Hartmut Broszinski (Hg.): Die Handschriften der Hessischen Landesbibliothek Fulda. 2. Bd: Die historischen, philologischen und juristischen Handschriften der Hessischen Landesbibliothek Fulda bis zum Jahr 1600. (B 1-25, C 1-18. 68, D 1-48). Beschrieben von Regina Hausmann. Wiesbaden 2000 (ohne Hinweis auf einen Cod. 114).

114 | Gembloux, Benediktinerkloster (verschollen?) ‚Sigillum sanctae marie‘ – ein mit Hildegard in Verbindung gebrachter Text. Der Text wird erwähnt im ‚Rookloster-Register‘ (Österreichische Nationalbibliothek Wien, Cod. Ser. n. 12694, fol. 168v): „Hildegardis abbatissa, coenobii s. Roberti con-

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fessoris Maguntine dyocesis ordinis sancti Benedicti nacione theutonica, discipula quondam beate Gutte virginis, huius opuscula presente sancto Bernardo Eugenius tercius in consilio Treverensi approbavit. (Am linken Rand:) Moritur sub Frederico imperatore primo. Anno 1180. Etatis sue 82. P 3. In regulam sancti Benedicti .1. Et ego paupercula Triginta questionum .1. Charitas qua cum abstinem Vita sancti Roberti confessoris .1. Nam ut vera Vita sancti Disibodi episcopi .1. homo quidam qui ho. De sacramento altaris .1. In visione que 3.p. Scivias grande volumen .1. Et factum est in anno Vite meritorum. .3. Simplicis medicine .1. Composite medicine .1. v. Divinorum operum .1. Et factum est in anno sexto Ad Colonienses .1. Qui erat et qui est Ad Treverenses .1. Ego paupercula Exhortatorium secularium .1. O turbe ho. Ad sorores suas .1. O filie que vestigia Ad monachos griseos .1. Ego paupercula Carmina diversa .1. Qui sint hi qui ut nubes Sancto Bernardo .1. In spiritu misteriorum 3.p.v. Epistolarum ad diversos .9. O mitis pater ego 3.S.huyo Speculum futurorum temporum per translationem fratris Gebenonis de Erbach. Honorabilibus viris semper in christo Gem. Sigillum sancte Marie in quo honorius exponit tota cantica canticorum. de beata Maria 3. Visiones eiusdem Hildegardis abbatisse“ (Kock, 2. Aufl. 2002, S. 238-239) Es handelt sich hierbei um ein im Chorherrenstift Rookloster (Brabant) geführtes Handschriftenverzeichnis, das thematisch geordnet ist und das u. a. die in den brabantischen Klöstern vorhandenen Hildegardschriften enthält. Das Register ist errichtet auf dem entsprechenden Hildegardkapitel von Johannes Trithemius’ 1494 gedruckt erschienenem Werk ‘De scriptoribus ecclesiasticis’. Es wurde bis 1532 fortgeführt, Schreiber des Trithemius-Kapitels war der Chorherr Antonious Geens. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Thomas Kock, Die Buchkultur der Devotio moderna. Handschriftenproduktion, Literaturversorgung und Bibliotheksaufbau im Zeitalter des Medienwechsels. Frankfurt a. M. (u. a.) 1999, S. 231-246; insbes. S. 236 f. 2. Aufl. 2002, insbes. S. 238-239. – Embach, Schriften, S. 487.

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115 | Gent, Universiteitsbibliotheek, Cod. 241 Pergament        197 fol.        25,5 x 16,5 cm        12. Jh. Der Codex Gent 241 ist eine der wertvollsten Hildegard-Handschriften überhaupt. Er stellt die erste unmittelbare Abschrift des ‚Liber divinorum operum‘ dar und steht im Range eines Autographs. Die Benediktiner von Solesmes, die beabsichtigten, eine Ge­ samtausgabe der Werke Hildegards herauszugeben, hatten diese Handschrift in Händen. pag. 2r-392v: Liber divinorum operum; pag. 393r: Scivias, Auszüge [P. III, Visio II (Cap. 1, Z. 153-157; Cap. 2-6, Z. 159-192)]. Entstehungsprovenienz: Rupertsberg / St. Eucharius (Trier), 1163/73. Abt Ludwig von Trier – St. Eucharius gehörte zu jenen, die diese Handschrift vollenden halfen. Der Codex wurde später vom Rupertsberg aus nach St. Eucharius gegeben, zum Dank für die geleistete Mithilfe bei der Endredaktion. Er trägt einen Besitzvermerk und eine alte Signatur (Nr. 167) von St. Eucharius (fol. 1v: „Codex sancti mathie apostoli et eucharii archiepiscopi Hildegardis de operatione dei“). Zwischenprovenienzen: 13. Jh. Trier – St. Eucharius. 1818 durch J. M. Klotten und P. C. Lammens an die Genter Bibliothek verkauft. Literatur: Jules de Saint-Genois, Catalogue méthodique et raisonné des manuscrits de la Bibliothèque de la Ville et de l’Université de Gand. Gand 1849/52, S. 386 Nr. 555. – Josef Montebaur, Studien zur Geschichte der Abtei St. Eucharius-Matthias zu Trier. (Römische Quartalschrift für Christl. Altertumskunde, Supplementband 26). 1931, Nr. 327. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 47 f. – Hermann Knaus, Die Trierer Handschriften in Gent. (Centrale Bibliotheek van de Rijksuniversiteit te Gent, Mededeling Nr. 2). Gent 1962 [auch erschienen in: Handelingen van de Maatschappij voor Geschiedenis en Oudheidkunde, N. R. XVI 1962, S. 1-17]. – Heinrich Schipperges (Hrsg.), Hildegard von Bingen, Welt und Mensch. Das Buch ‘De operatione Dei’. Aus dem Genter Kodex übersetzt und erläutert. Salzburg 1965. – Albert Derolez, The Genesis of Hildegard of Bingen‘s ‚Liber divinorum operum‘: The codicological evidence. In: Litterae Textuales. Essays presented to G. I. Lieftinck. II. Amsterdam 1972, S. 23-33. – Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. LI. – VL Bd. 3, 1982, Sp. 1266-1268. – Derolez, Einleitung zu: Hildegardis, Liber divinorum operum (1996), S. LXXXVI-XCVII. – Petrus Becker, Die Benediktinerabtei St. Eucharius-St. Matthias vor Trier. Trier 1996, S. 115, Nr. 42. – Winfried Wilhelmy, Liber Divinorum Operum (Genter Codex). In: Hildegard von Bingen 1098-1179. Hrsg. von Hans-Jürgen Kotzur. Mainz 1998, S. 242-244, Nr. 68. – Embach, Schriften, S. 76-80, 165-169 u. ö.

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116 | Gießen, Universitätsbibliothek, Hs 726 Papier        327 fol.        14,0 x 9,5 cm        15. Jh. (1450) theologische Sammelhandschrift, Text von einer Hand, Bastarda cursiva, rubriziert, mit Federzeichnungen versehen. Der Codex enthält verschiedene monastisch-asketische Texte, darunter Hildegards Brief an Werner von Kirchheim-Bolanden. fol. 2r: Index [unvollständig]; fol. 3r-114: Bonaventura, Soliloquium [de quattuor mentalibus exercitiis]; Schreiberkolophon fol. 114r: „Et sic est finis / Anno domini M°CCCCL in Bonifatii“; fol. 114v: [Nota de scrupulis] „Qvociens sentis de turpis cogitacionibus et elictis affici tociens pone ante mentis oculos … – … excludendo omnes cogitaciones illicidas“; fol. 115ra-287r: [Gerhardus Zerbolt de Zutphen], Tractatus de spiritualibus ascensionibus et descentionibus; fol. 287r-288v: [Petrus Blesensis], Fragmentum epistolae de silentio servando; fol. 288v-297v: [Ps.-Bonaventura], Stimulus divini amoris, Ausz.; fol. 298r-299v: [Distinctio] de tranquilitate cordis; fol. 299v-303v: [Auctoritates Ps.-Augustini et aliorum], Dicta sancti Augustini de uirtutibus psalmorum; Canticum psalmorum animas decorat …; fol. 303r: Gregorius, Vox psalmodie cum per intencionem cordis agitur … – … graciam infundat etc.; fol. 303v-306v: Hildegardis, Epistola ad Wernerum de Kirchheim-Bolanden; „Incipit prophetia sancte Hildegardis de clericis. IN lecto egritudinis … est malus clericus“ [= Ep. CXLIXR; PL 197, 269-271]; fol. 306v-315v: [Collectio materiarum sermonum ad sacerdotes], „In sermone primo Libri viarum Dei de clericis et religiosis“ (= Elisabeth von Schönau?) etc.; Sermo dei ad vos qui in clero siue in monastica professione deo militare decernitis … – … et a veritate numquam declinaui etc. – fol. 309v: Ad vos O Sacerdotes qui despicitis … Mal primo [1,6-7. 9-11] … Mal. II° [2, 1-3] … Vos autem sacerdotes … Ysa. LXI [61,1] …; fol. 310r: Hic notantur duo que competunt prelatis et presbiteris qui sunt aliis prelati dignitas sacerdocii et humilitas ministerii … – … est monstrum quod est malus clericus. fol. 316r-327v: vacat. Entstehungsprovenienz: Fraterherrenstift St. Markus in Butzbach (?); vgl. fol. 2r: „Fratribus in Buczsbach“; „Pro anniversariis domini Johannis Sydebome ecclesie Wetzflariensis vicarii et Grethe filie atque parentum suorum. Et non alienetur at [!] Conuentu fratrum In Butzbach“.

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Zwischenprovenienzen: fol. 127v: Liber capituli Ecclesie Sancti Marci in Butzpach. Literatur: J. Valentinus Adrian, Catalogus codicum manuscriptorum Bibliothecae Academicae Gissensis. Frankfurt a. M. 1840, S. 220 (Angabe der Standortsign. B. G. XVI. 104). – F. W. E. Roth, Zur Bibliographie der hl. Hildegardis, T. II, 1887, S. 86. – Wolfgang Georg Bayerer, Die Handschriften des ehem. Fraterherrenstifts St. Markus zu Butzbach. Teil 1: Handschriften aus der Nummernfolge Hs 42 – Hs 760. (Handschriftenkataloge der Universitätsbibliothek Giessen, Bd. 4). Wiesbaden 1980, S. 130 f. – Embach, Schriften, S. 86.

117 | Glastonbury, Somerset, Abbey of B. M. V., B45.8 (verschollen) Ein von 1550 stammendes, von John Bale angefertigtes Auswahlverzeichnis der Biblio­ theks­bestände von Glastonbury verzeichnet unter der Nummer 8 eine nicht näher bezeichnete ‘Prophecia Hildegardis’. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: English Benedictine Libraries. The Shorter Catalogues. Ed. by R. Sharpe, J. P. Carley, R. M. Thomson, A. G. Watson. (Corpus of British Medieval Library Catalogues, 4). London 1996, S. 238-245; hier S. 239. – Für weiterführende Hinweise sei Herrn Prof. Nigel F. Palmer (Oxford) und Herrn Prof. Richard Sharpe FBA (Oxford) sehr herzlich gedankt.

118 | s’ Gravenhage, Koninklijke Bibliotheek, 71 E 44 Papier        147 fol.        27,8 x 20,5 cm        Ende 15./Anfang 16. Jh. (?) Sammelhandschrift Laut Santos Paz beinhaltet die Handschrift prophetische Texte, unter denen das Werk Gebenos hervorsticht, da sich von diesem zwei Abschriften finden: auf fol. 6r-70r sowie auf fol. 140r-142v, wobei es sich bei der zweiten Abschrift um einen Auszug aus dem „Speculum futurorum temporum“ handelt. Dieser Auszug ist identisch mit dem, der sich in den Handschriften Angers, Bibliothèque municipale, ms 320; Charleville, Bibliothèque Municipale, 100; Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 3319; Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 14726; Rouen, Bibliothèque Municipale, 1355 und Tours, Bibliothèque Municipale, 520 findet [zu diesen Handschriften vgl. auch die entsprechenden Einträge im vorliegenden Band]. Des Weiteren besteht die Handschrift laut Santos Paz aus einer Kompilation prophetischer Texte.

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Die fünf nachträglich zugesetzten Folien beinhalten Kommentare zu den in der Hand­ schrift angeführten Prophetien. Die Hildegard betreffenden Kommentare finden sich auf fol. 3r-4v. Entstehungsprovenienz: Deutschland (?) Zwischenprovenienzen: Coll. Gérard A 36. Literatur: Catalogus Codicum Manuscriptorum Bibliothecae Regiae. Vol. I. Libri Theologici. Hagae Comitum 1922, S. 150-151. – Herbert Grundmann, Kleine Beiträge über Joachim von Fiore. In: Ders., Ausgewählte Aufsätze. Teil 2: Joachim von Fiore. MGH Schriften 25/2, Stuttgart 1977, S. 99 Nr. 82 (zitiert als A.36). – M. Reeves: The Influence of Prophecy in the later Middle Ages. A Study in Joachimism, Oxford 1969, S. 540. – Klaas van der Hoek: Inventaris van de handschriften van de Koninklijke Bibliotheek: deel 2 (kastennummers 71-72). Den Haag 1993, S. 45. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 34, S. CCXXI-CCXXIII.

119 | s’ Gravenhage, Koninklijke Bibliotheek, 73 G 8 Papier        160 fol.        20,8 x 14,4 cm        2. Hälfte d. 15. Jhs. Sammelhandschrift zwei Hände (fol. 1-87 und fol. 89-160), der erste Teil weist rubrizierte Initialen auf, der Einband der Handschrift stammt aus dem 18. Jh. Das erste Werk, das in der Handschrift angeführt wird, trägt den Titel: „Prophecie beate hildegardis et Joachim abbatis floriacensis qui spiritum prophecie habuit“. Das Incipit lautet: „Anno domini M.CCC.XLIX Iste prophecie presentis temporis extracte sunt ab Apocalipsi et alijs propheciis sanctorum“ (1r-8r). Santos Paz vermerkt diesbezüglich, dass es sich um eine Bearbeitung der Werke Gebenos handele: „Se trata de una adaptación de las obras de Gebenón, sobre todo del tratadillo De hereticis ex Apocalipsi.“ Die Handschrift enthält laut Santos Paz zudem folgende Schriften, die z. T. keinem Verfasser zugeschrieben werden können und aus diesem Grunde lediglich mit dem Incipit angeführt werden: Hugo von Sankt Victor: Speculum ecclesie (inc. 8r); Memoriale de terra sancta (30r-37r); Peregrinaciones totius terre sancte (inc. 38v); Ordo processionis in ecclesia sancti sepulcri (inc. 48r); Tractatus … de conflictu babilonie et iherusalem et obuiacione misericordie et veritatis et de osculo iusticie et pacis (inc. 77r), das Bernhard von Clairvaux zugeschrieben wird; Thomas von Kempen: De imitacione christi (inc. 89r) Darüber hinaus enthält die Handschrift Gebete und kurze Notizen. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Auf fol. 160r findet sich folgender Besitzvermerk: „Gedus de bueren

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Canonicus ecclesie sancti saluatoris traiectensis est possesor huius libri“, der laut Santos Paz auf „San Salvador de Utrecht“ verweist. Literatur: Catalogus Codicum Manuscriptorum Bibliothecae Regiae. Vol. I. Libri Theologici. Hagae Comitum 1922, S. 234-235. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 35, S. CCXXIII.

120 | Graz, Universitätsbibliothek, Hs 347 (olim 34/35 f°) Papier        139 fol.        29,0 x 21,0 cm        15. Jh. 1. Hälfte fol. 84-91v: Coniecture … ad inducendum timorem dei omni statui tam clero, milicie quam populo … Für Basel zu einer für den 17. Juni 1436 angekündigten totalen Sonnenfinsternis verfasst. Genannt werden: Vincentius [Ferrer], Nicolaus de S. Geminiano ord. Praed., Brigitta, Catharina Senensis, Magister Johannes, [Hildegardis] de Bingen, Rudolphus archipresb. Augustensis reputatus astronomicus. Entstehungsprovenienz: (?) Dominikanerkloster Pettau Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Die Handschriften der Universitätsbibliothek Graz. Bearbeitet von Anton Kern. Bd. 1. Leipzig 1942, S. 201-204.

121 | Graz, Universitätsbibliothek, Hs 1470 (olim 42/132 4°) Pergament        82 fol.        18,0 x 12,0 cm        14. Jh. 2. Hälfte Sammelhandschrift Der Codex enthält u. a. das Pentachronon des Gebeno von Eberbach sowie eine AntichristProphetie [Hildegards?]; fol. 1-58: [Excerpta e scriptis] s. Hildegardis a Gebenone collecta. Beg. „Honorabilibus viris … magistro Reimundo scolastico et magistro Reinhero … frater Gebeno dictus prior cisterciensium in Eberbach … Sancta virgo Hildigardis … Schl. … devocione suscipiant. Explicit rescriptum s. Hildegardis de regula s. Benedicti abbatis. Explicit hic. b. Hildegart. Nu wol uns heut und immerwart got helf uns auf die rechten vart.“ fol. 58-60: „Hic sunt notanda quedam de Antichristo. Primo de ortu Antichristi et de cultu … Schl. … me dampnabit. Hic ergo sunt, que ad presens erant de Antichristo dicenda“. fol. 60-64: Litterae Soldani et Clementis papae [VI.]; fol. 64-74 [Compendium in] Anticlaudianum Alani [de Insulis]; fol. 74-82: Expositio dominice orationis. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Chorherrenstift Seckau (fol. 82v: Seckauer Sign. Nr. 69). Literatur: Die Handschriften der Universitätsbibliothek Graz. Bearbeitet von Anton

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Kern. Bd. 2. Wien 1956, S. 331. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 36, S. CCXXIIICCXXV. – Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007, S. 40-41.

122 | Groonendaal, Augustinerchorherrenkloster (verschollen?) ‚Liber divinorum operum‘. Das Werk wird erwähnt im Rookloster-Register (Österreichische Nationalbibliothek Wien, Cod. Ser. n. 12694), fol. 168v. Dieses Register verzeichnet u. a. die im belgischbrabantischen Raum vorhandenen Hildegardtexte auf der Grundlage des entsprechenden Hildegardkapitels in Trithemius’ 1494 erschienener Schrift ‚De scriptori­bus ecclesiasticis‘. Das Register wurde fortgeführt bis 1532. Kopist des Trithemiusteiles war der Chorherr Antonius Geens. Literatur: Thomas Kock, Die Buchkultur der Devotio moderna. Frankurt a. M. (u. a.) 1999, S. 231-246; insbes. S. 236 f. 2. Aufl. 2002, S. 238. – Embach, Schriften, S. 487.

123 | Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Cod. theol. 1530 Papier        II + 242 (gez. S. 1-484) + II fol.        21,5 x 14,0 cm        15. Jh Legendar S. 451-452: Vita S. Ruperti, mittelniederländisch Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Von J. Christoph Wolf (grüne Nr. Q 8 auf *243r) über d. Bruder an die StB. Literatur: Die theologischen Handschriften der Staats- und Universitätsbibliothek Ham­ burg. 2. Quarthandschriften (Cod. theol. 1252-1750). Beschrieben von Nilüfer Krüger. Stuttgart 1985, S. 75-77. – Werner Williams-Krapp, Die deutschen und niederländischen Legendare des Mittelalters. Studien zu ihrer Überlieferungs- und Wirkungsgeschichte. (Texte und Textgeschichte. Würzburger Forschungen, Bd. 20). Tübingen 1986, S. 503. – Embach, Schriften, S. 203, 504.

124 | Hannover, Niedersächsische Landesbibliothek, Ms XIII 859 Papier        181 fol.        22,0 x 15,5 cm        15. Jh. (1419-1440) Teil I ca. 33 Zeilen, gotische Kursive, Teil II 33/45 Zeilen, Bastarda von verschiedenen Händen.

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Der Codex setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Teil I (fol. 1-104 u. 164-181) enthält u. a. Hildegardpartien und ist ein Autograph des Chronisten Dietrich Engelhus (1362-1434). Engelhus verwendete als Vorlage für seine Abschrift der Hildegardtexte den Rupertsberger ‚Riesencodex‘. Nach seinem Tode kam Teil II des Codex (fol. 105163) in Kloster Wittenburg bei Elze, dem letzten Domizil von Engelhus, hinzu. Dieser zweite Teil war, wie eine ältere Zählung beweist, früher selbständig. fol. 1r-12v: Theodoricus Engelhus, Vita Caroli Magni; fol. 13r-15v: Reimoffizium für Carolus magnus; fol. 16r-18v: Scivias, Auszüge aus dem ersten Buch mit kurzer Übersicht zu Buch 2 und 3. Überschrift: „Hildegardis in monte sancti Ruperti apud Pinguiam. A: Incipiunt capitula libri. Scivias simplicis hominis. Capitule prime visionis prime partis sunt VI … In capitulo 23° Tercie visionis ponitur hec parabola: Quidem dominus multos servos sibi subiectos … fol. 18v: Explicit „… et est de quattuor plagis terre et de multis aliis“. fol. 18rv: Liber vitae meritorum, Auszüge; fol. 18v: Liber divinorum operum, [kurze Inhaltsübersicht]; fol. 18v-20r: Vita Hildegardis, Auszüge; fol. 20v-22v: Epistolae, Auszüge zum Teil gekürzter Briefe; fol. 23r: Vita Theoderici Engelhusii; fol. 24r-25r: Reimoffizium für Carolus magnus (entspr. fol. 13r-14v); fol. 25v: Karls des Großen Tod (Exzerpte aus Turpinus und Einhardus); fol. 26r-36r: Einhardus, Vita Caroli Magni; fol. 36v-39v: Theganus, Vita Ludowici imperatoris, Auszug; fol. 40r-45r: Historia septem sapientium; fol. 45v-61v: Gesta Romanorum, Auszüge; fol. 62r-73v: Cosmographia; fol. 74r: Vocabularius, Fragment; fol. 74v: Worterklärungen; fol. 75r-77v: Mirabilia mundi; fol. 78r-81v: Lebensdaten der Patriarchen, röm. Kaiser, Päpste; fol. 82r: Speculum … ordinum (im Explicit: „1230… sancta Elisabeth“ … – von anderer Hand: „Magister Gerhardus Grote ex oppido Daventrensi migravit 1384 ydibus Augusti hora septima …“); fol. 83r-84v: Alia Excerpta Historica des Theodericus Engelhus; fol. 85v-88v: Ekkehardus Uraugiensis, Chronicon universale; fol. 89r: Vincentius Bellovacensis, Speculum historiale, Ausz.; fol. 90r: Leo Marsicanus, Chronica monast. Casinensis, Ausz.; fol. 91v: Fortsetzung von fol. 86 und unleserl. Notiz; fol. 92r-94v: Chronicon universale, Forts.

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fol. 95r: fol. 96rv: fol. 97r-101r: fol. 101v-103r: Ausz.; fol. 104r: fol. 105r-107r: fol. 107v-110v: fol. 111r-119v: fol. 120r-127v: fol. 128r-135v: fol. 136rv: fol. 137v-138v:

Beschreibung Roms; Cosmographia und Karte von Mitteleuropa; Cosmographia mit Entfernungsangaben; Burchardus de Barby Sive de Monte Sion, Descriptio terrae sanctae,

Karte, Fortsetzung von fol. 96v; Briefentwürfe aus Kloster Wittenburg; Bernardus Claraevallensis, Sermo beati Bernardi de quadruplici debito; Gerardus magnus, Epistulae; Bernardus Baptizatus, Sermo concilii Constantiensis; Theobaldus de Saxonia OP, Sermo concilii Constantiensis; Tractatus autem de misericordia domini; Naturale Ius; Henricus Bohic, Exzerpte über Conversio, reformatio, simonia sancta, excommunicatio etc.; fol. 139v: Medizinische Rezepte; fol. 140r-163v: Sermones dati Monasterio in Wittenborch per Theodericum Bere de Selle; fol. 164r-179v: Compilatio Historiae Saxoniae aus Godefridus Viterbiensis, Tidericus Lange und Henricus Rosla; fol. 180r: Caroli magni testamentum in hystoria Turpini archiepiscopi Remensis; fol. 180v: Turpinus, Historia de vita Caroli magni; fol. 181r: „Incipiunt correctiones biblie“; fol. 181r: Innocentius VI., Papa, Stiftung des Festes zu Ehren der hl. Lanze; 13.2.1354; fol. 181v: Miracula post Mortem Caroli Magni; fol. 181v: Testamentum Caroli Magni, Auszug. Entstehungsprovenienz: Teil 1 der Handschrift (fol. 1-104 u. 164-181) wurde von Engelhus an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten geschrieben. Auf fol. 12v erscheint die Angabe: „Ingelenheim“, auf fol. 22v: „Scriptum ibidem anno domini MCCCC XIX“, auf fol. 88r: „In chronico monasterii sancti Michaelis Hildensis“. Da es sich bei Engelhus‘ Hildegardtexten um Abschriften aus dem ‚Riesencodex‘ handelt, muss er überdies auf dem Rupertsberg gewesen sein. Hierzu passt seine Bemerkung auf fol. 18r: „in eodem magno volumine liber uitae meritorum“ und fol. 18v: „in eodem uolumine sequitur liber diunorum operum“. Teil II der Handschrift (fol. 105-163) wurde nach 1434 im Kloster Wittenburg geschrieben und beigebunden. Zwischenprovenienzen: Familie Meibom (bis 1743); dann Königliche Bibliothek Hannover (laut Klaes ab 1743). Literatur: J. N. Frobenius, Bibliothecae Meibomianae Pars posterior. Helmstadii [1743], S. 25, Nr. 107. – E. Bodemann, Die Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Hannover. Hannover 1867, S. 169, Nr. 859. – K. Grube, Beiträge zu dem Leben und den Schriften

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des D. Engelhus. In: Historisches Jahrbuch 3 (1882), S. 61. – L. von Heinemann, Über die deutsche Chronik des Dietrich Engelhus. In: Deutsches Archiv 13 (1888), S. 184 f.– H. Hoffmann, Studien zur Chronik von Montecassino. In: Deutsches Archiv 29 (1973), S. 68 f. – Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. LIII f. – Helmar Härtel/Felix Ekowski, Handschriften der niedersächsischen Landesbibliothek Hannover. Teil 2 Wiesbaden 1982, S. 203-212. – Klaes, Einleitung zu: Vita Hildegardis (1993), S. 180*. – Dietich Engelhus. Beiträge zu Leben und Werk. Hrsg. von Volker Honemann. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 104). Köln (u. a.) 1991. – Udo Kühne, EngelhusStudien. Zur Göttinger Schulliteratur in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. (Scrinium Friburgense, Bd. 12). Freiburg / Schweiz 1999. – Embach, Schriften, S. 77-80 u. ö.

125 | Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Sal. X 16 Pergament        200 fol.        43,0 x 29,0 cm        12. Jh. Die Handschrift enthält zwei Miniaturen (fol. 2r und fol. 2v), die Abhängigkeiten zu dem in den sechziger Jahren des 12. Jh. entstandenen ‘Chronicon Zwiefaltense minus’ aufweisen. Dagegen lassen sich keine Beziehungen zu den Miniaturen des illuminierten Rupertsberger ‘Scivias’ erkennen. Scivias (zusammen mit dem verschollenen Eberbacher Scivias Vorlage für Fulda, Hessische Landesbibliothek, Cod. B 6a); fol. 196r-197r: Symphonia, Auszüge. Entstehungsprovenienz: Zisterzienserkloster B. Mariae in Salem, 12. Jh. (briefl. Verbindung zwischen Abt Gottfried von Salem (1165-1168) und Hildegard); Zwiefalten (?). Zwischenprovenienzen: Noch im 17. Jh. Kloster B. Mariae in Salem. Literatur: Wilhelm Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter. Leipzig 1871, S. 168 [2. Aufl. 1872, S. 231]. Van der Linde, Wiesbaden 1871, S. 24. – A. von Oechelhaeuser, Die Miniaturen der Universitäts-Bibliothek zu Heidelberg, Bd. I. Heidelberg 1887, S. 75-107. – Paul Lehmann, Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Vol. I (Die Bistümer Konstanz und Chur). München 1918 (Reimpr. 1969), S. 284. – J. Schomer, Die Illustrationen zu den Visionen der hl. Hildegard als künstlerische Neuschöpfung. Theol. Diss. Bonn 1937. – C. H. Kessler, A problematic illumination of the Heidelberg liber Scivias. In: Marsyas (8) (1959), S. 7-21. – Florentine Mütherich, Hildegard von Bingen, Liber Scivias. In: Suevia sacra. Frühe Kunst in Schwaben. Augsburg 1973, S. 187 f., Nr. 191 (Abb. S. 180). – Cimelia Heidelbergensia. 30 illuminierte Handschriften der Universitätsbibliothek Heidelberg, ausgewählt und vorgestellt von W. Werner. Wiesbaden 1975. – Die Zeit der Staufer, Katalog zur Ausstellung. Stuttgart 1977. Bd. I, Nr. 732. – Christel Meier, Text und Bild im überlieferten Werk Hildegards. Wiesbaden 1978. – Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Scivias (1978), S. XXXIX-XLII. – G. Plotzek-Wederhake. In: Die Zisterzienser. Ausstellungskatalog.

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Aachen/Köln 1980, S. 562-565, Nr. F 27. – Antje Kohnle, Scivias (Salemer Codex). In: Hildegard von Bingen 1098-1179. Hrsg. von Hans-Jürgen Kotzur. Mainz 1998, S. 230237, Nr. 66. – Embach, Schriften, S. 81 f. u. ö.

126 | Heidelberg, olim Heilig-Geist-Kirche [Universität] (verschollen) Causae et curae („Item Summa Hildegardis de infirmitatum causis et curis in uno volumine. Cuius primum folium incipit ‚Deus ante creacionem mundi‘, penultimum vero incipit ‚qui et quarta‘“). Entstehungsprovenienz: (?), 14. Jh. (?) Zwischenprovenienzen: Die Handschrift gehörte zu einer Schenkung von insgesamt 154 Bänden (82 theologische, 11 juristische, 55 medizinische sowie 6 astronomische Bände), die Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz († 1436) der Heidelberger Heilig-Geist-Kirche vermachte. 1438 erscheint sie als Nr. 37 in einer Liste, die der Rektor der Heidelberger Universität, Johannes Rybeisen, hatte anfertigen lassen. Sie enthielt die von Ludwig III. vererbten Handschriften, die nach dem Willen des Stifters über die Heilig-GeistKirche den drei oberen Fakultäten der Universität zur Verfügung gestellt werden sollten. Zwischen 1438, dem Jahr, in dem die Universität die Aufsicht über die Bestände der Heilig-Geist-Kirche übernahm, und 1466 muss die Handschrift verloren gegangen sein. Sie erscheint nicht mehr im Bibliothekskatalog der Kirche aus diesem Jahr. Literatur: Generallandesarchiv Karlsruhe 43/79 – 1438 Dez. 18 (olim Pfalz special. 1009 – con. 80 [Bücherliste der Schenkung Ludwigs III.]. – Ludwig Schuba, Die medizinischen Handschriften der Codices Palatini in der Vatikanischen Bibliothek. (Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg, Bd. 1). Wiesbaden 1981, S. XXVI (Nr. 37), XXVIII. – Laurence Moulinier, Fragments inédits de la Physica. In: Mélanges de l‘Ecole française de Rome (105) 1993, S. 629-650; hier: S. 637.

127 | Heisterbach, Zisterzienserkloster (verschollen) ‚Liber epistolarium‘ Hildegards und / oder Gebeno von Eberbach, Pentachronon. Entstehungsprovenienz: Zisterzienserkloster Heisterbach, 1224/25. Caesarius von Heisterbach zitiert in seinen 64 Sonntagshomilien einen Passus aus Hildegards Brief an den Klerus von Köln. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Konrad Bund, Die ‚Prophetin‘, ein Dichter und die Niederlassung der Bettelorden in Köln. Der Brief der Hildegard von Bingen an den Kölner Klerus und das Gedicht ‚Prophetia Sancte Hyldegardis de Novis Fratribus‘ des Magisters Heinrich von Avranches. In: Mittellateinisches Jahrbuch (23) 1988, S. 171-260.

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128 | Hildesheim, Bischöfliches Priesterseminar, Cod. Ps 4 Papier        266 fol.        29,0 x 21,0 cm        15. Jh. 2. Hälfte Sammelhandschrift Der Codex enthält außer den unten angegeben Hildegardbriefen folgende Texte: fol. 1ra-245ra: Bartholomaeus de Sancto Concordio, Summa de casibus conscientiae; fol. 245va-249rb: Hildegardis, Epistolae, Auszüge [= Ep. XLVIII, PL 197, 243-253]. fol. 249va-264vb: Statutensammlung zum Konzil von Konstanz aus dem Jahre 1416; fol. 265-166: vacat Entstehungsprovenienz: Hildesheim, Benediktinerkloster St. Michael (?); 15. Jh. Zwischenprovenienzen: Hildesheim, St. Michael (Sign. G 64); Hannover, Kapuziner. Literatur: Renate Giermann und Helmar Härtel unter Mitarb. von Marina Arnold, Handschriften der Dombibliothek zu Hildesheim. T. II. Wiesbaden 1993, S. 159.

129 | Himmerod (verschollen) 1. Hälfte 13. Jh. 1.) Liber vitae meritorum 2.) Vita S. Disibodi 3.) Vita S. Ruperti 4.) Explanatio Regulae Benedicti 5.) Epistolae, Auszüge Entstehungsprovenienz: (?), erste Hälfte 13. Jh. (u. U. Abschrift von Trier, Priesterseminar, HS 68 oder Wien ÖNB, Cod. 1016 bzw. einer gemeinsamen Vorlage dieser beiden Handschriften). Zwischenprovenienzen: Der Codex wurde von Edmund Martène und Ursinus Durand mit nach Frankreich genommen, um dort eine Edition der bislang noch nicht gedruckten Hildegard-Briefe herauszugeben. „Aus diesem Codex haben die genannten Benediktiner (im II. Bde. der Collectio ampliss. pag. 1012-1132) 84 Briefe der h. Hildegard abgedruckt, diejenigen nämlich, die bisher in keiner Sammlung der Werke der Kirchenväter erschienen waren [Fußn. 3: Die Biblioth. max. PP Lugdun. hatte fünfzig Briefe der h. Hildegard; ein andrer Brief von ihr befand sich in ihrer ‚vita‘ von dem Mönch Theoderich in St. Trudo, abgedruckt bei Surius zum 17. Sept. Diese Briefe enthielt der Himmeroder Codex und außerdem noch 84 andre die bisher nicht erschienen waren.]. Derselbe Codex, von jenen Gelehrten als ‚optimae notae‘ bezeichnet, enthielt auch noch andre Schriften jener heiligen Seherin, die ‚vita S. Disibodi‘, ‚vita S. Ruperti‘ und die ‚vita S. Berthae ipsius matris‘, eine ‚Expositio brevis in regulam S. Benedicti‘ und ‚Libri VI meritorum‘, welches letztere ein umfangreiches Werk, nach der Anzahl Kapitel zu schließen, gewesen sein muss. Trithemius kannte bloß drei Bücher davon, hat also nicht das ganze Werk vor sich gehabt.“ (Marx, Bd. 4. S. 562 f.).

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Literatur: Edmundus Martène et Ursinus Durand [Hrsg.], Veterum Scriptorum et Monumentorum Amplissima Collectio. T. II. Paris 1724, P. 1012-1138. [= PL 197, Sp. 145A-382C]. – Jakob Marx, Geschichte des Erzstifts Trier. Bd. 4 (II. Abt., 2. Bd.). Trier 1862, S. 562 f. – Serapeum (24) 1863, S. 52. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 55, Fußn. – Ambrosius Schneider, Skriptorium und Bibliothek der Cistercienserabtei Himmerod im Rheinland: Zur Geschichte klösterlichen Bibliothekswesens im Mittelalter. Manchester 1952, S. 165. – Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Liber Vite Meritorum (1995), S. LVIII. – Michael Embach, Hildegard von Bingen in ihren Beziehungen zu den Zisterziensern – und zur Abtei Himmerod? In: 875 Findung des Kosterortes Himmerod. Festschrift. Hrsg. von Abt Bruno Fromme. (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte, Bd. 127). Mainz 2010, S. 203-210.

130 | Indiana (Bloomingtoon), University Library, singel leaves and fragments, Nr. 67 Pergament        1 fol.        20,0 x 12,0 cm        14. Jh. Auf diesem folio findet sich ein Hinweis auf Gebenos „Speculum futurorum temporum“: „Explicit liber pentacronon, id est quinque temporum futurorum, compilatus de prophetiis beate Hildegardis virginis que ceperunt anno domini millesimo centesimo.“ Überliefert ist nur das Explicit. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: C. U. Faye, W. H. Bond: Supplement to the Census of Medieval and Renais­ sance Manuscripts in the United States and Canada. Bd. 4, New York, 1962, S. 182, Nr. 67. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 38, S. CCXXV-CCXXVI.

131 | Innsbruck, Universitätsbibliothek, Cod. 461 Pergament        I + 236 + I* fol.        24,0 x 16,5 cm        13./14 Jh. Theologische und philosophische Sammelhandschrift Sammlung von inhaltlich und formal sehr unterschiedlichen Einzelhandschriften bzw. Teilen älterer Hs. Zehn Teile: I (VD und HD, Spiegel), II (1-68), III (69-95), IV (96-98), V (99-154), VI (155-176), VII (177-204), VIII (204-222), IX (223), X (224-236). Fol. 1r: Inhaltsangabe von Schnalser Hand des 15. Jh. und Schnalser Besitzvermerk des 16. Jh.; fol. 1v und I*r-v: vacat fol. 1ra-67vb: Guilelmus Tornacensis (Guillelmus de Tornaco): Flores Bernardi;

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fol. 68r-68v: fol. 69ra-91vb: fol. 92r-92v: fol. 93r-95r: fol. 95v: fol. 96ra-98vc:

vacat; Honorius Augustodunensis: Expositio in Cantica canticorum; vacat; Kommentar zu „Nolo mortem peccatoris“; vacat; Fragment eines Kommentars zu Matthäus 6, 9-33, beginnend mit Paternostertext und -auslegung; fol. 99ra-117rb: Vita s. Hildegardis auctoribus Godefrido et Theoderico monachis; fol. 117va-148ra: Gebeno Eberbacensis: Speculum futurorum temporum ex operibus s. Hildegardis collectum = Excerpta a Gebenone priore Everbacensi collecta; fol. 148ra-150ra: Hildegardis Bingensis: Einzelne Epistolae; fol. 150ra-154rb: Hildegardis Bingensis: Regula s. Benedicti iuxta s. Hildegardim explicata; fol. 154rb-154vb: Abschrift einer Urkunde des Klosters Cesaria (Kaisheim) …; fol. 155r-176r: ‹Aristoteles›: Analytica posteriora; fol. 176v: vacat; fol. 177ra-202vb: Aristoteles: Physica; fol. 203r-203v: vacat; fol. 204r-210v: ‹Ps.-Aristoteles›: Liber de causis cum commento, aus dem Arabischen übersetzt von Gerhardus de Cremona; fol. 210v-216v: ‹Averroes›: De substantia orbis; fol. 216v-222v: Thomas de Aquino: De ente et essentia; fol. 223ra-223b: Aristoteles: Inhaltsangaben zu bzw. Exzerpte aus den Libri logicales des Artistoteles; fol. 223va-223b: Boethius: Quomodo substantiae in eo quod sint, bonae sint, cum non sint substantialia bona, liber (De hebdomadibus); fol. 224ra-236vb: ‹Aristoteles›: De anima, nova translatio durch Guillelmus de Moerbeke; fol. 237ra: Fragment (eines philosophischen Textes De anima et corpore?). Entstehungsprovenienz: u. a. Tirol (?) Zwischenprovenienzen: „Bl. Ir Schnalser Besitzvermerk des 16. Jh. Liber Carthusiae Snals. Bl. 154vb am unteren Blattrand Schnalser Besitzvermerk des 17. Jh. Iste liber pertinet ad monasterium Montis omnium angelorum in Snals. Schnalser Signatur am Rücken E 103. Im Schnalser Katalog Cod. 915 UB unter Signatur E 103 eingetragen als „Flores b. Bernardi, Honorius super Cantica, Vita s. Hildegardis, Textus positionum physicarum de causis, de anima et fine, tractatus Averrois de substantia et materia coeli, s. Thomae de ente et essentia, Boethii de hebdomatibus (!), alius item tractatus de anima, Ms. membr. 4“. 1784 anlässlich der Aufhebung der Kartause Schnals der UB übergeben. Am Spiegel des VD alte Signatur der UB II 1 G 7.“ (Neuhauser, S. 399)

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Literatur: Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek Innsbruck. Teil 5: Cod. 401-500. Unter der Leitung von Walter Neuhaus. (Veröffentlichungen der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters. Reihe II, Band 4). Wien 2008, S. 399-410. – www.manuscripta.at

132 | Ivrea, Capitularbibliothek (verschollen?) Papier        Oktav        Mitte 14. Jh. Unter der Rubrik „In octavo“ verzeichnet Pertz unter 6. einen Papiercodex, der auf zwei Seiten „Inc. Prophetia S. Eldegaris“ wiedergibt (Pertz, S. 614). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Pertz, Archiv 9 (1847), S. 611-627, hier S. 614.

133 | Jena, Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, Ms. Sag. f. 12 Papier        360 fol.        ca. 30,0 x 21,0 cm        16. Jh. Sammelhandschrift Viele ursprünglich selbständige Teile nachträglich zusammengebunden. Vielzahl von Schreiberhänden in Bastarda- und Kursivschriften des 16. Jh., unregelmäßige Zeilenzahl, wechselndes Format, starke Gebrauchsspuren. Der Codex enthält auf fol. 7r einen lat. Text unter der Überschrift „Hyldegardis visio super futuro sacerdotii statu … inspirata“. Dieser aus insgesamt 26 lateinischen Versen bestehende Text könnte aus einem Werk Michaels de Leone stammen. Auf fol. 9v-10v erscheint ein lat. Text unter der Überschrift „Ex prophetia Hyldegardis sumpta ex libro meritorum vite super futuro statu sacerdotii et Imperii“. fol. 1r-4v: verschiedene Lobgedichte auf „Laurentius Truchses a Bommersfelden Canonicum et Jubilarum ecclesie Herbipolensis“; fol. 5rv: Articulus ex forma Jubilandorum Canonicorum ecclesie Herbipolensis; fol. 5v-6v: verschiedene Aufzeichnungen mehrerer Hände; Datumsangabe 1573; fol. 7r: Hyldegardis visio super futuro sacerdotii statu … inspirata (identisch mit dem Textzeugen München, Universitätsbibliothek, 2° Cod. ms. 731 [= Cim. 4], fol. 262v); fol. 7v: Nota wie mans helt, so man ein Capitularem zum Bischof Eligirt; fol. 8r-9v: unbest. lat. Text; fol. 9v-10v: Ex prophetia Hyldegardis [= Liber divinorum operum (P. III, visio 5, cap. 16)] (identisch mit dem Textzeugen: Ansbach, Staatliche Bibliothek [Schlossbibliothek], Ms lat. 50, fol. 208va-209vb);

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fol. 10v-16v:

kurze dt. Eintragungen verschiedener Art, auch chronikalische, offenbar von Philipp Voit (fol. 13v-14r: „Item bin Ich Philips Voit etc. als ich anno 1565 aus Italia von studiis komen Durch den Hochwürdigen Fuersten und hern hern Friderichen bischouen Zue Wirtzburgk und Hertzog Zue Franken etc. [= Friedrich von Wiersberg, 1558-1573] den 7 dag aprilis anno 66 oder aber 65 zue S. schotten [Schottenkloster St. Jakob] Ordinirt worden …“). Es folgen Texte zum Würzburger Domstift (Reform) sowie zur Situation Würzburgs nach dem Bauernaufstand von 1525. Entstehungsprovenienz: Würzburg (?) Zwischenprovenienzen: Laurentius Truchseß von Pommersfelden (Vorderdeckel: „Varie causa ad Capitulum / Ecclesie Herbipolen[sis] spectan[tes]. / Pro D[omi]no Laurentio Trucsesz / senore Canonico et Jubilario / M.D.XLI). Zu Truchseß vgl. Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexikon. Bd. 44. Leipzig/Halle 1744, Sp. 1251. – Lorenz Frieß [Lorentz Friese], Historie … der Bischoffen zu Wirtzburg. 1544. In: Geschicht-Schreiber von dem Bischoffthum Wirtzburg, … zusammengetragen von Johann Peter Ludewig. Frankfurt 1713, S. 868 (zum Jahre 1519) und S. 921 zum Jahre 1541: „Herr Lorentz, Truchseß zu Mayntz, Wirtzburg und Worms Thum herr, auch zu Wirtzburg Senior und Jubilaeus“. – Würzburger Chronik, Geschichte, Namen, Geschlecht, Leben, Taten und Absterben der Bischöfe von Würzburg und Herzoge von Franken, bearb. nach Gropp. Bd. 2. Würzburg 1924, S. 1-163; hier: S. 10 u. 104. Literatur: Franzjosef Pensel, Verzeichnis der altdeutschen und ausgewählter neuerer deutscher Handschriften in der Universitätsbibliothek Jena. (Deutsche Texte des Mittelalters; Bd. LXX/2: Verzeichnis altdeutscher Handschriften in der Deutschen Demokratischen Republik, Bd. 2). Berlin 1986, S. 516-529.

134 | Klosterneuburg, Stiftsbibliothek, Cod. 809/3 Pergament        102 fol.        26,0 x 17,0 cm        12. Jh. fol. 101v: Hildegardis de Bingavia visio. Incipit: „Vidi inquit ab aquilone bestias.“ (Vgl. auch den Textzeugen Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 289) Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Herrn Dr. Heinz Ristory sei an dieser Stelle für die Zusendung einer Kopie aus dem alten Handschriftenkatalog der Stiftsbibliothek Klosterneuburg gedankt. Ein Digitalisat dieses alten Handschriftenkataloges sowie weitere Informationen zum Inhalt der Handschrift sind zwischenzeitlich auch über www.manuscripta.at greifbar.

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135 | Klosterneuburg, Stiftsbibliothek, Cod. 933/1 Papier        415 fol.        22,0 x 15,0 cm        14 und 15 Jh. fol. 12r-12v: Responsum s. Hildegardis ad decanum Philippum et ad clerum Coloniensem … R. Sequitur prophecia sancte virginis Hildegardis ad Claram [!] Coloniensem, de quibusdam venturis pseudo prophetis in veste monachorum. Incipit: „Qui est, et qui erat, et qui venturus est …“ Explicit: „Quod castitatem ab eis non aufferet eo, …“ Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Herrn Dr. Heinz Ristory sei an dieser Stelle für die Zusendung einer Kopie aus dem alten Handschriftenkatalog der Stiftsbibliothek Klosterneuburg gedankt. Ein Digitalisat dieses alten Handschriftenkataloges sowie weitere Informationen zum Inhalt der Handschrift sind zwischenzeitlich auch über www.manuscripta.at greifbar.

136 | Koblenz, Landeshauptarchiv, Best. 701 Nr. 138 Papier        138 fol.        29,0 x 21,5 cm        15. Jh. 1. Viertel Theologisch-aszetische Sammelhandschrift, gotische Kursive von verschiedenen Händen. Der Codex enthält auf fol. 107ra-120vb unter der Überschrift ‚De adventu futurorum haereticorum et de expulsione nobilium et clericorum‘ eine bearbeitete Fassung von Gebenos ‚Pentachronon‘. Dieser Titel wurde von einer späteren Hand (16. Jh.) zu ‚Breve compendium ex s. Hildegardis virginis prophetia transumptum‘ verändert. Fol. 2v: Inhaltsverzeichnis; fol. 3ra-11ra: Sermones de diversis; fol. 11ra-15ra: Spiritualis ascensus; fol. 15rb-21rb: Acta Pilati sive Evangelium Nicodemi; fol. 21va-22vb: Exempla; fol. 22vb-23vb: Notae; fol. 24ra-33ra: Sermones de diversis et miracula; fol. 33ra-33vb: Miracula; fol. 33vb-34rb: Sermo Sicud lilium; fol. 34va-35va: Miracula; fol. 36r: Expositio orationis dominicae; fol. 36va-41vb: Sermones de beata Maria virgine; fol. 42ra-42rb: Interpretationes Mariae; fol. 42va-44vb: Sermones de beata Maria virgine; fol. 44vb-45va: De novem alienis peccatis; fol. 46r-47v: Distinctiones;

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fol. 47v: fol. 48ra-50rb: fol. 50va-58vb: fol. 59ra-rb: fol. 59rb-vb: fol. 60ra-62vb: fol. 63ra-rb: fol. 63va-vb: fol. 63vb: fol. 64ra-70vb: fol. 71ra-vb: fol. 72ra-73ra: fol. 74r: fol. 74va-vb: fol. 75r: fol. 75v-76r: fol. 76v-77r: fol. 77va-81ra: fol. 81rb-83rb: fol. 83rb-84va: fol. 84va-85rb: fol. 85va-89ra: fol. 91ra-rb: fol. 91va-94ra: fol. 94ra-v: fol. 95ra-103r: fol. 103va-104rb: fol. 104va-106va: fol. 107ra-120vb: fol. 107ra:

fol. 107vb-109ra:

Nota de regno Dei; Notae et auctoritates; Sermones; Visio Pauli; Auszüge aus Augustinus, Chrysostomus, Beda, Bernhardus; De decem praeceptis; Versus notabiles omni sacerdoti; Distinctiones de septem vitiis principalibus; Versus de aqua benedicta; Magister Adam: Summula de Summa Raymundi; Sermo de corpore Christi; Notae und kurze Texte; Tabula signorum lunae; De corpore Christi; Tabula lectionum biblicarum et historiarum ab ultimo die mensis Iulii usque ad adventum domini; Tabula Hugonis; Tabula singulorum dierum ab Januario usque ad Aprilem; Sermones; Auszüge und kurze Texte; Martinus Bracarensis [= Ps.-Seneca], Formula vitae honestae, cap. 1A-6; Auszüge und Texte von Augustinus, Hieronymus, Gregor; Kurze Texte aszet. Natur; Notae de missa; Innocentius Papa III.: Expositio missae; Auszüge aus Thomas von Aquin u. Gregor; Evangelium Ps.-Matthaei; Expositio orationis dominicae; Sermones de dedicatione; De adventu futurorum haereticorum et de expulsione nobilium et clericorum; darin: Prolog: „Arma virumque cano (Verg. Aen. 1,1). O Innocenti, innocencie et sanctitatis conservator, iusticie et veritatis defensor … universalis ecclesie summe pontifex, pastor et papa beatissime. … Finito prologo incipit libellus, que intitulatur de adventu futurorum hereticorum et expulsione nobilium et clericorum tam claustralium quam secularium et habet undecim capitula“; Primum capitulum, ut necessarii sunt heretici, ut probentur fideles Christi;

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fol. 109ra-110vb: Secundum capitulum, quod necessaria est tribulacio, ut purgentur peccata; darin: fol. 110vb-111vb: Tercium capitulum de planctu ecclesie et de malicia et mala vita sacerdotum, que est causa expulsionis eorum a locis suis et patria; darin: fol. 110vb, Z. 10 a. i. - 111vb, Z. 7: Hildegardis, Epistula ad Wernerum de Kirchheim [CC CM 91 A, S. 333-337]; fol. 111vb-113rb: Quartum capitulum de planctu iusticie et modo expulsionis cleri et eius renovacione; darin: fol. 111vb, Z. 10 a. i. - 112va, Z. 20: Hildegardis, Liber divinorum operum 3,5,16: „Iusticia enim, postquam ad supernum iudicem … ad debitam servitutem subiectionis sue redeant“ [CC CM 92, S. 433, Z. 36 - S. 436, Z. 90]; fol. 112va, Z. 14 a. i. - 113ra, Z. 14: Hildegardis; Epistula ad clerum. „Magistri et prelati … ac in zelo suo discutiat“ [CC CM 91 A, S. 493, Z. 119 - S. 495, Z. 171]; fol. 113ra, Z. 15 - 113rb, Z. 16: Hildegardis, Epistula ad Cunradum. „Tu in quadam parte a deo te avertis … amplius non erubescas“; PL 197, Sp. 185, Z. 20 a. i. - Sp. 186, Z. 18]; fol. 113vb-114ra: Capitulum quintum de querimonia iustice ad deum pro vindicta malorum et de defectu (s. l.: prosecucionis) constitucionum ecclesie; darin: fol. 113va, Z. 5 - 114ra, Z. 15: Hildegardis, Liber divinorum operum 3,5,10-12 [CC CM 92, S. 427, Z. 1 - S. 429, Z. 5]; fol. 114ra-115rb: Capitulum sextum de pseudoprophetis et hereticis futuris secundum ewangelium et apostolum; fol. 115rb-116rb: Capitulum septimum, quod de futuris temporibus credendum sit sancte Hildegardi propter raciones et testimonia. Auszüge aus dem ‘Pentachronon’, auch aus der Vorrede Gebenos, z. B. fol. 115va, Z. 21-24: „Sed libros eius (sc. Hildegardis) multi legerunt fastidiunt … hoc est argumentum vere prophecie“; ferner aus dem Epilog Gebenos: „Est sciendum, quod Johannes in apocalipsi ait: Vidi et audivi vocem unius aquile … ut possit credi pocius narrare preterita quam predicere futura“. Erwähnt werden Bernhard von Clairvaux, Hugo von Sankt Victor, Richard von Sankt Victor und Thomas Cantuariensis; fol. 116rb-117rb: Capitulum octavum ex epistula sancte Hildegardis et futuris hereticis de vita, moribus, conversacione, habitu eorum et fine et modo tribulacionum in clero … de quibus sancta Hildegardis in epistola ad Colonienses loquitur. Danach Exzerpt aus: Hildegardis, Epistula ad Coloniensis [CC CM 91, S. 45, Z. 76 - S. 46, Z. 90 (= App. I = + S. 39, Z. 158 - S. 43, Z. 261 + app. comp. ad l. 261); fol. 117rb-vb: Capitulum nonum de comparacione tribulacionis, que erit tempore istorum hereticorum et que erit in tempore antichristi; darin: Zitate aus der Bibel und aus den Briefen Hildegards;

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fol. 117vb-120ra: Capitulum decimum de exposicione epistole sancte Hildegardis et verborum apocalipsis ‘Et quintus angelus cecinit’. Es folgt eine Stelle mit Blick auf Hildegards Brief an den Kölner Klerus. Dabei handelt es sich nach Meckelnborg um Exzerpte aus dem ‘Pentachronon’; (von Meckelnborg verglichene Handschrift: München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 324, fol. 50r, Z. 7 a. i. - fol. 51r, Z. 24 und fol. 57r, Z. 10 - fol. 60v, Z. 9); fol. 120ra-120vb: Capitulum undecimum de certis signis, quando futura tribulacio veniet et quando principes per suos minores et consimiles a locis suis expellentur; darin: fol. 120rb, Z. 1-10: Hildegardis, Liber divinorum operum 2,1,9: „Cum peccata hec se munire … semper se innovabunt et variabunt“ [CC CM 92, S. 277, Z. 18-27]; fol. 120rb, Z. 12 a. i. - 120v, Z. 12: Hildegardis, Epistula ad Anastasium papam [CC CM 91, S. 20, Z. 55 - S. 21, Z. 75]; fol. 120vb, Z. 12-31: Hildegardis Epistula de Catharis [CC CM 91 A, S. 378, Z. 1-3 + S. 379, Z. 2437]; zitiert werden in diesem Kapitel außerdem Merlinus Brito [= Galfredus Monemutensis: Prophetia Merlini] und Joachim von Fiore; fol. 120vb: Schluss. Zu dem gesamten Hildegardteil bemerkt Christina Meckelnborg: „Einteilung in einen Prolog und 11 Kapitel, denen jeweils ein Zitat aus den Psalmen vorangeht. Das Werk ist an Papst Innozenz gerichtet, offenbar an Papst Innozenz VII. (1336-1406). Demnach wäre es in der Zeit seines Pontifikats, d. h. zwischen 1404 und 1406 in der Zeit des großen Schismas (1378-1415) entstanden. Der anonym überlieferte Text steht in der Folge des Speculum futurorum sive Pentachronon des Gebeno Eberbacensis, aus dem er Exzerpte Hildegards von Bingen übernimmt und aus dem er auch selbst exzerpiert. Im Aufbau und in der Reihenfolge der Hildegard-Exzerpte weicht der Text jedoch von Gebeno ab.“ (S. 225); fol. 121ra-133ra: Mechtild von Hackeborn, Liber specialis gratiae (redactio brevior, Excerpta ex libris I-V); fol. 133rb-138vb: Medizinische Texte, deutsch; fol. 133rb-134va: Monatsregeln, deutsch; fol. 134ra-va: Von der Natur des Menschen, deutsch (Rasis, lib. ad Almansorem); fol. 134va-135ra: Gesundheitsregeln (genannte Autoritäten: Aristoteles, Avicenna); fol. 135va-136ra: Von der Minne; fol. 136ra-vb: Vom Aderlass; fol. 136vb-137ra: Vom Erbrechen; fol. 137ra-138va: Von der Beschaffenheit der Speisen und ihrer Wirkung auf den menschlichen Körper;

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fol. 138va: Vom Waschen des Körpers; fol. 138va-138vb: Von vielerlei Wassersüchten des Menschen. Entstehungsprovenienz: Mittel- und westdeutscher Raum, 1. Viertel des 15. Jh. Der Teil 121ra-133ra mit den Texten Mechtilds von Hackeborn und den medizinischen Texten wurde von dem Karmeliter Wilhelm Dulcisviri im Karmeliterkonvent von Frankfurt geschrieben. Laut Schreiberkolophon auf fol. 133ra wurde dieser Teil am 27. Okt. 1400 fertiggestellt. Zwischenprovenienzen: Karmeliterkloster Boppard (alte Sign. No 28). Literatur: Christina Meckelnborg, Mittelalterliche Handschriften im Landeshauptarchiv Koblenz, Bd. 1. Koblenz 1998, S. 210-228.

137 | Köln, Historisches Archiv, Chron. und Darst. 8a Papier        182 fol.        28,1 x 19,1 cm        16. Jh. (um 1515) Sammelhandschrift Fol. 1r-71v: Chronica presulum et Archiepiscoporum Coloniensium; fol. 72r: vacat; fol. 72v: Notae; fol. 73r-102v: Aegidius Romanus: De regimine principum (Auszug); fol. 103rv: Versus XII sapientium; fol. 104r: vacat; fol. 104v: Notae (u. a. Verse); fol. 105r-137r: Gebeno Eberbachensis: Speculum futurorum temporum; fol. 137v: vacat; fol. 138r-151v: Johannes Guallensis: Breviloquium de virtutibus antiquorum principum ac philosophorum; fol. 152r-175r: Jacobus de Cessolis: Liber de moribus hominum et de officiis nobilium „Super ludo scaccorum“; fol. 175v-178r: Historia parva de imperatoribus romanorum ab Nerone usque ad Titum; fol. 178v: Notiz über die Segnung der Reliquien des Stifts St. Aposteln; fol. 179rv: Prophecia mirabilis Almachii ad annum 1512; fol. 180r-181r: Epistola ad regem Franciscum de Francia; fol. 181v-182r: Verse (u. a. Consulatio sacerdotum („Viginti presbyteri …“)); fol. 182v: vacat Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Hermann und Adreas Esser, Jesuiten (des Kölner Kollegs ?). Literatur: Günter Gattermann (Hrsg.): Handschriftencensus Rheinland: Erfassung mittelalterlicher Handschriften im rheinischen Landesteil von Nordrhein-Westfalen. Bd. 2,

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Wiesbaden 1993 (Schriften der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf; Bd. 18), S. 907, Nr. 1545. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 39, S. CCXXVI.

138 | Köln, Historisches Archiv, Hs GB 4° 214 (möglicherweise verschollen) Papier        1 + 191 fol.        21,5 x 15,0 cm        15. Jh. Sammelhandschrift, mehrere Hände, schmucklose zeitgenössische Kursive, Text zu 23/36 Zeilen, fol. 125-171 von einer Hand. Die Handschrift enthält vor allem Heiligenleben und visionäre Texte. Vertreten sind hier auch Elisabeth von Schönau (Liber viarum Dei) und Hildegard bzw. Ps.-Hildegard: fol. 1r: Inhaltsverzeichnis; fol. 2r-31r: Vita [et miracula] S. Gertrudis [Nivigellensis]; fol. 31v-37r: Vita et translatio s. Castoris Presbyteri; fol. 37v-41v: De ortu et origine Caroli Magni imperatoris; fol. 42r-49v: Franciscus Petrarca, Historia Griseldis; fol. 50r-51r: Exhortatio ad patientiam; fol. 51r-54v: Revelationes Richalmi [de Speciosa Valle]; fol. 55r-64v: Vita brevis S. Barbarae; fol. 64v-68v: [Passio] S. Dorotheae; fol. 69r-124v: [Hugo de Brielis], Vita S. Lidwigis; fol. 125r-150r: Elisabeth Schonaugiensis, Liber viarum Dei 1-19 u. Adjuratio conscriptoris; fol. 150r-162r: Elisabeth Schonaugiensis, Scripta varia; fol. 162r-171v: Epistola m. Eckberti abbatis (rot). „Virginibus deo sacratis … – … et videte gloriam et majestatem domini“ [= Epistola Eckberti ad cognatas suas de obitu domine Elisabeth mit anschließender Teilwiedergabe von Visio I 20]. fol. 171v-186r: Visionen Hildegards von Bingen; J. Vennebusch (s. u.) vermutet als Quelle Gebeno von Eberbach, Pentachronon. Im Einzelnen finden sich folgende Texte Hildegards: fol. 172r-178v: Hildegardis, Epistola ad Colonienses de futura turbacione clericorum et de secundo tempore [= Ep. XVR]; gedruckt bei K. Bund, in: Mittellateinisches Jahrbuch (23) 1988, S. 228-256 unter Verwendung dieser Handschrift; fol. 178v-180r: Hildegardis, Epistola ad Wernerum de Kirchheim-Bolanden [= Ep. CXLIXR]; fol. 180r-182v: „Epistola Geuenonis prioris de Everbach ad filias sancte Hyldegardis“ [Teildruck bei Pitra, Analecta sacra, Bd. 8, S. 486 f.; vgl. auch K. Pivec

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/ H. Heimpel, Neue Forschungen zu Dietrich von Niem. Göttingen 1951, S. 86]; fol. 183v-185v: Hildegardis, ex epistolis suis [= Auszüge aus sieben Briefen; Aufstellung Van Acker, S. XLVII die Nummern 8, 4, 12, 3, 6, 9, 10, 12]; fol. 185v-186r: Liber divinorum operum, Auszug [Pars III, vis. 10, cap. 24]; fol. 186r-190v enthalten Vaticinia; im Einzelnen finden sich: fol. 186r-188r: Ps.-Hildegardis, De statu futuro ecclesiae et imperii et regnorum: „Oraculum Hildegardis, Quamvis hominibus non sit datum nosce tempora … – … lavacrum ultro convolabunt, prestante illo qui est benedictus in secula seculorum“ [der gleiche Text findet sich im Vatikan, Cod. Pal. lat. 1257, fol. 112r-114v]; fol. 188r: „Hildegardis de regibus: veniet FF. cum magna discordia et rixa et guerra … – … ad manus Cristianorum“; fol. 188rv: acht Verse: „Annis millenis tricentenis nonagenis / Ter senis adiunctis consurget aquila grandis … – … cessabit gloria cleri.“ [Vgl. E. Donckel, in: Archivum Franciscanum Historicum (26) 1933, S. 311]; fol. 188v-189r: „Sibilla, Veniet leo humili rugitu incedens in Ligurie partibus …“; fol. 189rv: „Aquila veniens a septentrione descendet … – … mundus recipiet formam pacis“ [vgl. Stegmüller RB Nr. 4111, Z. 1-5]; fol. 189v-190r: „Ex Florencia XV octobris anno nativitatis Christi XLmo MCCCC etc.“ [über bedrohliche Erscheinungen in Oberitalien]; fol. 190rv: „Prophecia Merlini dicens ea ventura circa annos domini MCCCCXLI vel quasi Lilium regnans in superiori vel nobiliori parte mundi … – … pugnantes contra patrem.“ [Prophezeiungen, am Schluss gegen die Erzbischöfe von Trier, Köln und Mainz]; fol. 191rv: vacat. Entstehungsprovenienz: Regularkanoniker Kreuzbrüder-Kloster Köln (fol. 1: „Liber fratrum sancte crucis canonicorum regularium in Colonie“). Wie das datierte In­ haltsverzeichnis auf fol. 1r von der Hand des Bibliothekars Conradus de Grunenberg beweist, wurde der Codex im Jahre 1458 aus mehreren Faszikeln zusammengesetzt. Nach Vennebusch sind fol. 3r-37r und 125r-190v, also auch die Hildegardmaterialien, um 1440 geschrieben worden; die übrigen Teile entstanden um 1450/55. Als Schreiber lassen sich drei Kölner Kreuzherrenbrüder nachweisen. Fol. 2rv, 6rv und 37v-54v stammen von Conradus de Grunenberg, der seine Texte unter das Leitthema ‚patientia‘ stellte. Fol. 55r-68v schrieb Rodolphus de Gravia, fol. 125r-190v mit den Hildegardpartien steuerte Jacobus de Vace bei. Dieser Jacobus stammte aus Vake bei Damme in Flandern und verstarb 1448/49, ein sicherer ‚terminus ante quem‘ für die Entstehung der Hildegardtexte. 1439 ist er in Köln als Prior bezeugt. Jacobus de Vace ist noch als Mitschreiber einer Vitensammlung des Jacobus de Voragine (Köln, Historisches Archiv, GB f° 145), einer Sammlung von Homilien und Sermones zu den

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Heiligen des Jahreskreises (Köln, Historisches Archiv, GB 4° 20), einer Abschrift der ‚Sermones de tempore‘ des Guilemus de Malliaco sowie einer Abschrift der ‚Postillae evangeliorum dominicalium‘ des Jordanus de Quedlinburg (Köln, Historisches Archiv, GB 4° 78) bezeugt. Zwischenprovenienzen: Kam zu einem nicht bekannten Zeitpunkt in eine Kölner Gym­ na­­sial­bibliothek (Sign. 214). Literatur: G. H. Pertz, Aus Preußischen Handschriften-Verzeichnissen. In: Archiv (11) 1858, S. 688-756; hier: S. 743. – Van der Linde, Wiesbaden 1887, S. 94. – Klemens Löffler, in: Kölnische Bibliotheksgeschichte im Umriß. Köln 1923, S. 88 u. 74. – Joseph Theele, in: FS Hermann Degering. Leipzig 1926, S. 253-263. – Robert Haaß, in: Rhein. Archiv (23) 1932, S. 20 ff. – Mauritius Coens, in: Analecta Bollandiana (61) 1943, S. 187 f. – Kurt Köster, Elisabeth von Schönau. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte (3) 1951, S. 243-315; hier: S. 268, Nr. 30. – A. van de Pasch, Definities der generale kapittels van de orde van het H. Kruis 1410-1786. Brüssel 1969, S. 74, 91; – Joachim Vennebusch, Die theologischen Handschriften des Stadtarchivs Köln. T. 2, S. 127. – Joachim Vennebusch: Die homiletischen und hagiographischen Handschriften des Stadtarchivs Köln. Teil 1: Handschriften der Gymnasialbibliothek Köln. Weimar, Wien 1993, S. 177-182. – Embach, Schriften, S. 86, 137, 215, 423. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 40, S. CCXXVI f.

139 | Köln (verschollen) Scivias Der Codex wurde von Hildegard auf Bitten des Kölner Erzbischofs Arnold zwischen 1150/56 (?) an diesen gesandt. Vgl. Hildegards Brief an Erzbischof Arnold von Köln: „Nunc autem, o pastor populi tui, ego paupercula, sicut petisti, scripta ueracium uisionum istarum tibi misi …“ [Ep. XIVR]. Entstehungsprovenienz: Rupertsberg (?), vor 1156 (?) Literatur: Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 24, Fußn. – Hildegardis, Epistolarium, Ed. Van Acker (1991), S. 31 f., Nr. XIV u. S. 32, Nr. XIVR.

140 | Königswart, Schlossbibliothek, Cod. 40 Pergament        167 fol.        31,0 x 21,0 cm        12./13. Jh. Zweibändiges (unvollständiges) Legendarium mit Vitae, Passiones, Miracula und Sermo­ nes. Enthält außerdem einen Hildegardbrief, der als Nachtrag in Cod. 40, fol. 164v er­scheint. fol. 164v: Epistula domine Hiltigardis ad inclusum fratrem de Huiveltum [= Ep. CCXLIX].

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Der Brief richtet sich an einen Inklusen, der im Umfeld des Benediktinerklosters Zwiefalten lebte. Das ‘Necrologium Zwiefaltense’ [MG Necr. I, 252] erwähnt zum 24. Mai einen „Fridericus m. et inclusus“. Da dieser Brief in der Zwiefaltener Briefsammlung (Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, theol. phil. 4° 253) fehlt, wird er nach 1170, dem Fertigstellungsdatum dieser Sammlung, entstanden sein. Die Kopie wurde möglicherweise von Heinrich von Zwiefalten, der von 1238-1262 als Prior in Ochsenhausen wirkte, in das Legendarium eingefügt. Entstehungsprovenienz: Benediktinerkloster Ochsenhausen, 1. Hälfte 13. Jh. (Nachtrag zu dem in der 2. Hälfte 12. Jh. entstandenen Codex; alte Sign. Hs 40-41). Zwischenprovenienzen: 1803 in den Besitz des rheinischen Grafen Franz-Georg von Metternich-Winneburg. 1835 kam die Handschrift in die Bibliothek des westböhmischen Schlosses Königswart bei Marienbad. Nach dem Ersten Weltkrieg im Besitz des tschechoslowakischen Staates. Literatur: Martin Gerbert, Iter Alemanicum. St. Blasien 1765, S. 210-217. – W. Schum, Mittheilungen über die Fürstlich-Metternich‘sche Bibliothek auf Schloss Königswart in Böhmen. In: Neues Archiv (5) 1880, S. 457-465. – Frantisek Čáda, Codices manuscripti Bibliothecae Castelli Kynžvart in Bohemia Occidentali. Prag 1965, S. 64. – Hermann Tüchle, Ein Hildegard- und ein Bernhardbrief aus der ehemaligen Ochsenhausener Klosterbibliothek. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens (79) 1968, S. 17-22. – Van Acker, Einleitung zu: Hildegardis, Epistolarium (1991), S. XLI f. – Embach, Schriften, S. 186, Nr. 14.

141 | Kopenhagen, Kongelige Bibliotek, Cod. Gl. kgl. S. 1349 4to Papier        32 fol.        20,0 x 14,0 cm        15. Jh. fol. 1-30’: Augustinus: De opere monachorum praemisso cap. xxi libri ii retractationum. „Ut de opere monachorum scriberem X rescriptis tue beatitudinis emendetur“; fol. 30’-32: [Ps.-Hildegard] „Epistola Hildegardis“. „Insurgent gentes et incedent X qui preparatus est dyabolo et uobis“. Bei Santos Paz, 1997, S. 542 findet sich eine etwas abweichende Blattangabe: nämlich fol. 31-32. Zudem weist Santos Paz darauf hin, dass der am Rand vermerkte Zusatz „Epistola“ von einer anderen Hand erfolgte. Entstehungsprovenienz: Biblioteca Gottorp Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Ellen Joergensen, Catalogus codicum Latinorum medii aevi bibliothecae regiae Hafniensis. Kopenhagen 1926, S. 20. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 542, Nr. 10.

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142 | Kopenhagen, Kongelige Bibliotek, Cod. Ny kgl. 90b fol. Pergament        93 fol.        28,8 x 20,5 cm        13. Jh. nach E. Strübing 28,8 x 14,8 cm, Text rubriziert, zu Beginn jedes Buches Initialschmuck, Hs. Marginalien mit Paragrapheneinteilung. Vollständig erhaltene Abschrift des ‚Liber compositae medicinae‘ [‚Causae et curae‘]. fol. 1-92 : Causae et curae; fol. 92-93: Index der Kapitel (Register) aus dem 15. Jh. Im Anschluss an das Explicit zwei Verse aus dem Regimen Salernitanum: „febris acuta tisi pedicon scabies sacer ignis / cancer lippa lepra frenesis contagia praestant“. Entstehungsprovenienz: Trier, Benediktinerabtei St. Maximin, 13. Jh. Zwischenprovenienzen: 19. Jh. Georg Franz Burkhard Kloss (1787-1854), Mediziner in Frankfurt. Literatur: Edition der Handschrift bei Paul Kaiser (Hrsg.), Hildegardis Causae et Curae. Leipzig 1903 (s. a. ‚Praefatio‘, S. III-V) und Beate Hildegardis Cause et cure. Ed. Laurence Moulinier, recognovit Rainer Berndt. (Rarissima Mediaevalia, Opera latina, Bd. 1), Berlin 2005. – Catalogue of the Library of Dr. Kloss … which will be sold by auction, by Mr. Sotheby and son, 1835, May 7-29, S. 327, Nr. 4597. – J. Jessen, Über Ausgaben und Handschriften der medicinisch-naturhistorischen Werke der heiligen Hildegard. SB. Wien, mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, Bd. 45, Abt. I. 1862, S. 97 ff. – Ellen Joergensen, Catalogus codicum Latinorum medii aevi bibliothecae regiae Hafniensis. Kopenhagen 1926, S. 444. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 4 f., 55 f. – E. Strübing, Nahrung und Ernährung bei Hildegard von Bingen, Äbtissin, Ärztin und Naturforscherin (1098-1179). In: Centaurus (9) 1963, S. 73-124. – Laurence Moulinier, Le Manuscrit perdu à Strasbourg. Saint-Denis 1995, S. 47 f. – Isabel Knoblich, Die Bibliothek des Klosters St. Maximin bei Trier bis zum 12. Jahrhundert. Trier 1996, S. 158, Nr. 109. – Embach, Schriften, S. 374-380, u. ö.

143 | Kremsmünster, Stiftsbibliothek, cod. 94 Papier        299 fol.        ca. 21,8 x 14,5 cm        15. Jh. (1452/1454) Sammelhandschrift Die Handschrift besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil (bis fol. 107) wurde von einer anderen Hand geschrieben als der zweite Teil. Beide Teile der Handschrift können laut Santos Paz auf die Jahre zwischen 1452 und 1454 datiert werden, da sich am Ende jedes Teils ein entsprechender Hinweis findet (Santos Paz, S. CCXXVIII). So heißt es auf fol.  107v „Sequitur pulchrum beati Bernhardi dictum. Anno domini 1452“ und auf fol. 292v „Explicit liber tercius celestium revelacionum domine Brigitte de regno Swecie comitisse Nericie. Anno domini 1454“ (Fill S. 465).

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Fol. 1r-73v:

Gebeno Eberbacensis: Speculum futurorum temporum ex operibus s. Hildegardis collectum; fol. 73v-78v: Hildegardis Bingensis (?; Zuschreibung der Hs.): De XV signis ante diem iudicii venientibus. (Tit.: „Incipiunt XV signa que venient ante diem iudicii.“; Inc.: „Ultima apposuit Deus signa adventus sui dicens. Erit tribulacio magna …“; Expl.: „… a terra vero gravitas et opacitas.“; Schlussschrift: „Explicit prophecia sancte Hyldegardis“); fol. 78v-79r: Ps.-Hildegardis: Prophetia contra monachos mendicantes. (Tit.: „Leccio et prophecia Hildegardis prophetisse.“; Inc.: „In diebus illis prophetavit dicens. Insurgent gentes que comedunt peccata populi tenentes ordinem mendicum …“; Expl.: „… sic ordo vester per sediciones iniquitatis contritus est. Ite doctores perversitatis patres pravitatis filii iniquitatis sciencias viarum vestrarum nolumus“; fol. 79v: vacat; fol. 80r-85v: Arnaldus de Villanova: Confessio Ilerdensis de spurcitiis pseudo religiosorum; fol. 85v-90v: Exemplum de Udone archiepiscopo Magdeburgensi; fol. 90v-93v: Thomas Cantimpratensis: Bonum universale de apibus Lib. I. c. 19, ohne Anfangssätze; fol. 94r-107v: Iohannes Rode de Hamburgo: Epistula ad magistrum Segebandum Stor directa [fol. 107v unten: Titel mit Datierung: „Sequitur pul­ chrum beati Bernhardi dictum. Anno domini 1452° etc.“ Da der zugehörige Text fehlt, vermutet Hauke Fill einen „Blatt- bzw. Lagenverlust“ oder, dass der Text nicht geschrieben wurde (Fill, S. 467). fol. 108r-292v: Brigitta de Suecia: Revelationum libri I-III [fol. 292v: Schluss­ schrift   und Datierung: „Explicit liber tercius celestium revelacionum domine Brigitte de regno Swecie comitisse Nericie. Anno domini 1454to etc.“ fol. 293r-299v: vacat. Entstehungsprovenienz: Österreich; Hauke Fill weist darauf jedoch darauf hin, dass der „Erstbesitz der Hs. durch den 1457 verstorbenen Kanoniker in Spital am Pyhrn und Archidiakon der Obersteiermark Heinrich Lang von Seßlach (…) fraglich“ sei (Fill, S. 465). Zwischenprovenienzen: Die Handschrift aus Spital gelangte laut Hauke Fill „an den Pfarrer der Kremsmünsterer Pfarre Thalheim bei Wels, Petrus Gross von Trockau (…), und nach dessen Tod († 1521) wie ein Großteil seiner Bücher nach Kremsmünster“. (Fill, S. 465-466) Literatur: Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 6, S. 197. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 543, Nr. 12. – Hauke Fill: Katalog der

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Handschriften des Benediktinerstiftes Kremsmünster. 5 Bde. Bd. 2: Zimeliencodices und spätmittelalterliche Handschriften nach 1325 bis einschließlich CC 100. Wien 2000, S. 465-468. – Kerby-Fulton, Magda Hayton and Kenna Olsen, Pseudo-Hildegardian Prophecy and Antimendicant Propaganda in Late Medieval England: An Edition of the Most Popular Insular Text of ‚Insurgent gentes‘. In: Nigel Morgan (ed.), Prophecy, apocalypse and the day of doom: proceedings of the 2000 Harlaxton Symposium (Harlaxton Medieval Studies, 12), Donnington 2004, S. 160-194, hier S. 161, Fußn. 2. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 41, S. CCXXVIII-CCXXX.

144 | Kues, St. Nikolaus-Hospital, Cod. 63 Pergament        140 fol.        33,5 x 23,7 cm        frühes 13. Jh. Text zweispaltig zu 39 Zeilen Der Codex enthält den ‚Scivias‘ sowie Auszüge aus Hildegards Liedern. Die Handschrift ist nach Marx, S. 69 f. (s. u.) „sehr sorgfältig hergestellt, ein beachtenswertes Beispiel romanischer Initial-Ornamentik. … [Sie] bietet einen vortrefflichen Text, wenige Varianten mit dem Drucke.“ fol. 1v-140: Scivias; darin: fol. 137r-137v: Symphonia, Ausz. Entstehungsprovenienz: Trier, St. Eucharius, 1210; geschrieben von einem Priestermönch namens Otto unter Abt Gottfried I. Der Codex Kues 63 war Vorlage für eine Abschrift des ‚Scivias‘ aus dem Jahre 1487 [= Trier, Stadtbibliothek, Hs 722/277 4°]. Zwischenprovenienzen: 13. Jh. Trier St. Eucharius; am 19. Januar 1838 durch Rektor M. Martini zum Preis von fünf preuß. Talern für die Bibliothek des Cusanus-Hospitals erworben. Literatur: Franz Xaver Kraus, Die Handschriftensammlung des Cardinals Nicolaus von Cues. In: Serapeum (26) 1865, S. 37, Nr. 79. – Jakob Marx, Verzeichnis der Handschriften-Sammlung des Hospitals zu Cues. Trier 1905, S. 69 f. – Josef Montebaur, Studien zur Geschichte der Bibliothek der Abtei St. Eucharius/Matthias zu Trier. 1931, Nr. 326. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 17, 42, 46, 195. – Führkötter/ Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. XLVI-XLVIII. – Petrus Becker, Die Benediktinerabtei St. Eucharius – St. Matthias vor Trier. Berlin (u. a.) 1996, S. 127, Nr. 92. – Marc-Aeilko Aris, Hildegard bei den Kartäusern. Beobachtungen zur handschriftlichen Überlieferung der Werke Hildegards von Bingen im Spätmittelalter. (Mitteilungen und Verzeichnisse aus der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars; Bd. 13). Trier 1999, S. 20.

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145 | Kurnik, Biblioteka Kórnicka Polskiej Adademii Nauk, Sygn. 201 Papier        544 fol        18,5 x 29,5 cm        17. Jh. Laut Santos Paz enthält diese Handschrift Briefe, Dokumente und historische Schriften in Polnisch und Latein, die Jahre 1582-1647 betreffend. Insgesamt finden sich 420 Werke, unter ihnen einige „prognostica“ sowie Werke mit Bezug auf die Jesuiten. Darüber hinaus auf fol. 261v-262r: Ps.-Hildegard: Insurgent gentes. Diese Prophetie, die sich unter den Werken des Jahres 1625 findet, titelt laut Santos Paz wie folgt : „Prophecia s. Hildegardis cuius etiamnum (cat. extractam) uidetur exemplum ad scriptum in peruetusto codice Bibliotecae dominicanae Dertusensis cui libro titulus est Manipulus florum Tomae de Hibernia.“ Am Ende der Prophetie steht folgende Notiz: „Haec illa. Extractum ex continuatione Baronij ad An. 1415 Sub Pontificatu Joannis XXIII et Rege Romanorum Sigismundo, folio 465. Edita Coloniae Agrippinae A. 1622. Cum licentia et facultate superioris“ (Santos Paz, 1997, S. 542-543). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 542-543, Nr. 11.

146 | Lemberg, Bibliothek, cod. 95 Zu dieser Handschrift liefert Santos Paz in seiner Dissertation lediglich den Hinweis, dass es ihm nicht möglich gewesen sei, sie einzusehen, dass sie jedoch auf fol. 175v die Ps.-Hildegard-Prophetie „Insurgent gentes“ enthalte (Santos Paz, 1997, S. 543). Woher Santos Paz diese Information bezieht, bleibt jedoch unklar. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 543, Nr. 13.

147 | Leuven, Bibliotheek van de Faculteit der Godgeleerdheit (Katholieke Universiteit), cod. Mechelen 42 Papier        37 fol.        26,3 x 21,0 cm        15./16. Jh. Sammelhandschrift Die Sammelhandschrift besteht größtenteils (fol. 1ra-24r) aus Auszügen aus Gebenos von Eberbach „Speculum“, die Santos Paz detailliert auflistet (Santos Paz, S. CCXXX f.). Auf dem Deckblatt wurde hierzu von einer späteren Hand vermerkt: „Prophetia sanctae hildegardis de futuris temporibus quae coeperunt anno domini Millesimo centesimo.“ Auf Gebeno folgt eine Predigt von Aegidius Bailloeul (fol. 24r-25r), einige Ratschläge

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für Nonnen (fol. 26r-27v) und eine anonyme, am Ende unvollständige Predigt über die Endzeit (fol. 28r-37v). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: C. de Clercq: Catalogue des manuscrits du Grand Séminaire de Malines (Catalogue général des manuscrits des bibliothèques de Belgique, Vol. IV), GemblouxParis, 1937, S. 102-103. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 42, S. CCXXX f.

148 | Lille, Bibliothèque municipale, Ms 453 (olim Nr. 383) Papier        V + 337 fol.        29,0 cm x 20,0 cm        15. Jh. 1. Hälfte (1430/1440) 2 Spalten zu 41 Zeilen, Kursive des 15. Jhs. Zu dieser Handschrift vermerkt Moulinier: „Bei der Handschrift aus Lille schließlich handelt es sich um ein Prosa-Legendar mit 160 Einträgen, davon 137 Heiligenleben, die nicht alle chronologisch stimmig im Jahreslauf platziert sind. Hildegard kommt an fünfzigster Stelle (fol. 72v-76), eingerahmt von Justina (am 26. September) und Leonard von Noblat (am 15. Oktober), deren Viten beide der Legenda Aurea entnommen sind.“ Briefwechsel Hildegards mit Bernhard; Fol. 72v-76: Vita Hildegardis, Kurzfassung, Altfranzösisch Weitere Textzeugen der Vita Hildegardis: Cambrai, Bibliothèque municipale, Ms 210, fol. 75-77v; Cambrai, Bibliothèque municipale, Ms 812, fol. 376v-379v; Douai, Bibliothèque municipale, Ms 869, fol. 98v-102v; Tournai, Bibliothèque du Séminaire, Ms 43, fol. CLXII-CLXIVv. (vgl. hierzu auch die Einträge im vorliegenden Band) Entstehungsprovenienz: Nordfrankreich Zwischenprovenienzen: (?) Laut Moulinier gehörte dieses Legendar zu der Sammlung von Ballet, eines Bibliophilen des 15. Jahrhunderts (Moulinier, 2000, S. 521). Laut Labie gelangte die Handschrift im 18 Jh. über einen Stiftsherren namens M. de Valory in den Besitz der Bibliothek des Kapitels Saint-Pierre in Lille. M. de Valory war Schatzmeister und Abt dieses Augustinerchorherrenstifts und zudem ein bedeutender Sammler (Labie, 1985, S. 26 sowie S. 29). Literatur: Catalogue Général des Manuscrits des Bibliothèques publiques de France. Départements – Tome XXVI: Lille – Dunkerque – Bergues – Roye – Péronne – Ham – La Chatre. Paris 1897. Vaduz/Lichtenstein 1979, S. 310-315. – Anne-Françoise Labie, Les légendiers en prose française à la fin du Moyen Age (région picarde et Flandre française), Diss. Paris 1985, 2 Bde., I: Text; II: Editionen, Anhänge. S. 24-27 sowie S. 723-725. – Laurence Moulinier, Unterhaltungen mit dem Teufel: eine französische Hildegardvita des 15. Jahrhunderts und ihre Quellen. In: Hildegard von Bingen in ihrem historischen Umfeld. Internationaler wissenschaftlicher Kongreß zum 900. Jubiläum, hg. von Alfred Haverkamp, Mainz 2000, S. 519-560. – Embach, Schriften, S. 28, 137.

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149 | Limburg, Diözesanbibliothek / Bistumsarchiv, Ink. 215 Inkunabel mit beigebundenen handschriftlichen Texten. Die handschriftlichen Texte umfassen den ‚Tractatus de tentationibus et consolationibus‘ (fol. 1r-37r) sowie den ‚Tractatus de malitia saeculi per omnes aetates‘ (fol. 37v-79v) des Magister Jacobus Cartusiensis. Beide Texte wurden im Jahre 1499 (auf Papier) geschrieben von Frater Nicolaus W. de H. Die Hildegardtexte stammen von zwei anderen, allerdings zeitgenössischen Händen. Sie könnten – einer von Nigel F. Palmer brieflich geäußerten These gemäß – in ihrem Duktus auf die Humanistenkreise der Universität Heidelberg verweisen. Der Inkunabeltext beinhaltet den ‚Dialogus qui vocatur scrutinium scriptuarum‘ von Paulus de S. Maria [Straßburg, Johann Mentelin, um 1470]. Die in älteren Katalogen nur kumulativ bezeichneten Hildegardtexte (‚Visio Hildegardis‘) lassen sich wie folgt aufschlüsseln: fol. 79va-80ra, Z. 8: Epistola ad Wernerum de Kirchheim-Bolanden [= Ep. CXLIXR]; fol. 80ra, Z. 8 - 80rb: Liber divinorum operum, P. III, visio X, cap. 16 [= PL T. 197, S. 1017D-1019D]; fol. 80va: Epistola Congr. mon. Eberbach. ad Hildegardem [= Ep. LXXXIII]; fol. 80va-vb: Epistola Hildegardis ad Congr. monachorum Eberbach. [= Ep. LXXXIIIR]. Am Ende erscheint ein kurzer Text, vermutlich aus Martins von Troppau OP ‚Chronicon pontificum et imperatorum‘ mit Angabe von Hildegards Todesdatum und Vermerk über die Approbation des ‚Scivias‘ durch Papst Eugen III. Die ‚Chronik‘ des Martin von Troppau war nach Auskunft des Eberbacher Bibliothekskataloges von 1502 unter der Signatur V 8 in der ‚Libraria maior‘ vorhanden. Die Brieftexte sind aus einer Briefsammlung exzerpiert, die sich ebenfalls in einer Hildegard-Handschrift (Sign. T 9) der Eberbacher ‚Bibliotheca maior‘ befand. Entstehungsprovenienz: Zisterzienserkloster Eberbach, nicht vor 1499 (Sig. A. L. 4). Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Gottfried Zedler, Die Inkunabeln Nassauischer Bibliotheken. FS zur 500. Gedächtnisfeier Johann Gutenbergs. (Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, Bd. 31). Wiesbaden 1900, S. 27. – Van Acker [Hrsg.], Hildegardis, Epistolarium, I (1991), S. 186-188, Nr. LXXXIII und LXXXIIIR (ohne Kenntnis dieser Handschrift). – Nigel F. Palmer, Zisterzienser und ihre Bücher. Regensburg 1998, S. 132-137, 211 f., 253, 280.

150 | London, British Library, Cod. Arundel 337 Pergament        32 fol.        19,9 x 15,4 cm        14. Jh. Sammelhandschrift, zwei Kolumnen, verschiedene Hände

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Das Werk Gebenos von Eberbach nimmt den größten Raum (fol. 2ra-21vb) innerhalb der Handschrift ein, die aufgrund einer Beschädigung von fol. 2 Textverluste zu verzeichnen hat. Fol. 2ra-21vb: Gebeno von Eberbach: „Speculum futurorum temporum“ (laut Santos Paz handelt es sich hierbei um die 2. Fassung des Werkes, und die Textverluste auf fol. 2 betreffen die ersten vier Kapitel [Santos Paz, S. CCXXXI]); fol. 22ra-26vb: „Annotationes de gestis Anglorum“ fol. 27ra-b: „Karta regis Johannis de tributo romane ecclesie reddendo“; fol. 27rb-vb: Privileg Hadrians IV. an Heinrich II. (König von England) fol. 29ra-31rb: Wilhelm von Malmesbury: Auszüge fol. 31va-vb: drei „Formae sacramenti“. Entstehungsprovenienz: England Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: The Arundel Manuscripts in the British Museum (Catalogue of Manuscripts in the British Museum, New Series, Vol. I), London, 1834, S. 100-101. – M. W. Bloomfield, M. Reeves: The Penetration of Joachism into Northern Europe. In: Speculum 29 (1954), S. 789, Nr. 68.– Marjorie Reeves: The Influence of Prophecy in the later Middle Ages. A Study in Joachimism. Oxford, 1969, S. 39, Nr. 4.– Index of Manuscripts in the British Library, Vol. IV, Cambridge, 1984, S. 391. – Konrad Bund: Die Prophetin, ein Dichter und die Niederlassung der Bettelorden in Köln. In: Mittellateinisches Jahrbuch 23 (1988), S. 176. – Kathryn Kerby-Fulton, ‚Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England‘. Speculum, 75, 2000, S. 318-341, hier S. 324 Fußn. 26. – Embach, Schriften, S. 214, 228-229. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 43, S. CCXXXI f.

151 | London, British Library, Cod. Roy. 8 C. VII Pergament        172 fol.        9¼ x 6¾ in.        11.-15. Jh. Sammelhandschrift Fol. 9r-20v: Gebeno von Eberbach, Pentachronon von Hand des 14. Jhs. Entstehungsprovenienz: (?) Theyer library (Theyer sale-cat. no. 311) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: G. F. Warner / J. P. Gilson, Catalogue of Western manuscripts in the Old Royal and King’s Collections I-III. Bd. 1, London 1921, S. 234-236. – Kathryn KerbyFulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. Speculum, 75, 2000, S. 318-341, hier S. 324 Fußn. 26. – Embach, Schriften, S. 228-229. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 44, S. CCXXXII f.

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152 | London, British Library, cod. add. 5901 Papier        326 fol.        18. Jh. Laut Santos Paz ist dieser Band, dessen Rücken den Titel „Wickliffe’s Testamenti / Pistils Deedis / Apocalips“ trägt, aus dem 18. Jh. und ist Teil einer Serie von 13 Handschriften (add. 5890-5902), die eine englische Fassung der Bibel enthalten, transkribiert von einem Manuskript des Lincoln College in Oxford (Arch. 15), zusammengestellt unter der Leitung von John Russel im Jahre 1721. Der Inhalt der fol. 248-326 wurde einem Manuskript entnommen, das am 25. Juli 1926 bei Sotheby’s versteigert wurde und sich heute unter folgender Signatur findet: New York, Columbia University Library, ms. Plimpton Add. 3. [Vgl. hierzug den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band.] Der Inhalt der Handschrift stellt sich wie folgt dar: Fol. 1r-246r enthalten eine englischsprachige Fassung der Bibel, darauf folgt ein Kommentar zur Apokalypse (fol. 248r-310r) und verschiedene Werke und kurze Notizen, zwischen denen sich auf fol. 320r-322v eine englische Übersetzung der Prophetie „Insurgent gentes“ findet, die mit den Worten „Ye holi mayden seynt hildegarde …“ beginnt. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Index of Manuscripts in the British Libary, Bd. V, Cambridge 1985, S. 290. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 544, Nr. 15.

153 | London, British Library, Cod. Add. 15102 Papier        247 fol.        26,8 x 19,5 cm        15. Jh. (1487) Die Handschrift enthält ausschließlich Texte Hildegards. Der Codex wurde im Auftrag des Johannes Trithemius angefertigt, der zu dieser Zeit Abt von Kloster Sponheim bei Bad Kreuznach war. Er stellt eine direkte Abschrift aus dem Rupertsberger ‘Riesencodex’ dar. Fol. 1r: Ex libris monasterii S. Jacobi Scotorum Herbipoli Epistolare sancte Hildegardis uirginis Christi et abbatisse in monte S. Ruperti Byngensis; fol. 1v: Anno domini mclxiii floruit sancta uirgo Hildegardis in cenobio sancti Roperti apud Pinguiam [Trithemius‘ autograph memoir] (Dronke et al. S. 493) fol. 2r-145v: Epistolae; fol. 71-96r: Solutiones in triginta octo quaestionum; fol. 96v-128: Vita S. Ruperti et matris eius Berthae; fol. 128-137: Expositio in Regulam S. Benedicti;

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fol. 137v-145v: fol. 146r-190v: fol. 191r-v: fol. 192r-206r:

Vita S. Disibodi; Expositio Evangeliorum; Brief der Villarenser Mönche nach dem Tode Hildegards; Epistolas ad prelatos Moguntinenses propter divina nobis interdicta [11 Texte]; fol. 207r-221r: Ordo virtutum; fol. 221v-223v: vacat fol. 224r-245r: Vita S. Hildegardis. fol. 245v-247v: vacat Entstehungsprovenienz: Rupertsberg, 1487. Zwischenprovenienzen: Würzburg, Kloster St. Jakob (Besitztumseintrag auf fol. 1r). Kloster Lammspring OSB (Hildesheim). – 1844 Erwerb durch die British Library London. Literatur: Catalogue of Additions to the Manuscripts in the British Museum (Year 1844; London 1850 [1964]), S. 86 f. – M. Kohe, Arnsteiner Handschriften im Britischen Museum. Nassau 1903. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 57, 155, 160. – Andrew G. Watson, Catalogue of dated and datable manuscripts c. 700-1600 in the Departement of Manuscripts – The British Library. V. 1. London 1979 [Reprint 1997], S. 40, Nr. 114. – Van Acker, Einleitung zu: Hildegardis, Epistolarium (1991), S. XXVIII f. – Klaes, Einleitung zu: Vita Hildegardis (1993), S. 172*-173*. – Embach, Schriften, S. 246-247, 480-481, u. ö. – Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007, S. 34, 144, 150153, 493-494.

154 | London, British Library, Cod. Add. 15418 Pergament        98 fol.        41,0 x 30,0 cm        15. Jh. Der Codex sticht unter den Abschriften des 15. Jh. hervor durch Größe, Qualität des Pergaments, Sorgfalt der Schrift und Niveau der Initial- bzw. Marginaldekoration. Er wurde wahrscheinlich (direkt oder indirekt) aus Codex Gent 241, der ältesten erhaltenen Abschrift des ‚Liber divinorum operum‘ überhaupt, abkopiert. Liber divinorum operum Entstehungsprovenienz: England, Ende 15. Jh. (?) Zwischenprovenienzen: 1781 Besitztumseintrag von John Jackson; 1. Hälfte 19. Jh. Besitztumseintrag eines Mitgliedes der königlichen Familie. 1845 durch das British Museum erworben von dem Antiquar Thomas Rodd Jr. (1796-1849). Literatur: Derolez, Einleitung zu: Hildegardis, Liber divinorum operum (1996), S. CIXCX. – Embach, Schriften, S. 159-160, 168-169, 229, 401.

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155 | London, British Library, Cod. Add. 17292 Pergament        152 fol.        Quarto        12. Jh. Sammelhandschrift Der Codex enthält 92 Sermones des Augustinus sowie den Briefwechsel Philipps von Park mit der Äbtissin von Dietkirchen (Bonn). Darüber hinaus erscheinen vier Hildegardbriefe, von denen drei sonst nicht belegt sind. Sie beziehen sich alle auf Hildegards Beziehungen zu Abt Philipp von Park. fol. 152ra-152vb: Hildegardis, Epistolae (Auszüge) [= Ep. CLXXIXR, CLXXX, CLXXIX und CLXXXI]. Entstehungsprovenienz: Prämonstratenserabtei Park bei Löwen, 12. Jh. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Catalogue of Additions to the Manuscripts in the British Museum (Years 1848-1853). London 1868, S. 2. – Van Acker, Einleitung zu: Hildegardis, Epistolarium (1991), S. XLII. – Embach, Schriften, S. 88, 186, 201.

156 | London, British Library, Cod. Add. 20034 Pergament        296 fol.        28,3 x 20,0 cm        15. Jh. (1465) 2 Kolumnen zu 48-49 Zeilen Der Codex beinhaltet ein Legendar, in dem auch Hildegards Vita S. Ruperti erscheint. Zu­dem eine flämische Übersetzung des zweiten Teils der „Legenda Aurea“ des Jacobus de Voragine. fol. 132v-133: Vita S. Ruperti, mittelniederländisch Entstehungsprovenienz: Franziskaner-Tertiarinnen St. Ursula in Delft; 1465. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Catalogue of Additions to the Manuscripts in the British Museum (Years 1854-1860). London 1875, S. 31. – Werner Williams-Krapp, Die deutschen und niederländischen Legendare des Mittelalters. Tübingen 1986, S. 505. – Andrew G. Watson, Catalogue of dated and datable manuscripts c. 700-1600 in the Departement of Manuscripts – The British Library. V. 1. London 1979 [Reprint 1997], S. 57, Nr. 229. – Embach, Schriften, S. 203.

157 | London, British Library, cod. add. 20915 Papier        587 fol.        Small Quarto        17. Jh. A collection of miscellaneous papers in Spanish and Latin 1. „Avisso de Paris de la vida y martirio de la Serinissima Reyna Maria de Escocia, lo qual acontecio a 18 Frebrero de 1587,“ fol. 3;

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2. „Memorial al Rey sobre los inconvenientes de vender y tomar cosas de la Yglesia;“ Toledo, 15 July, 1547, fol. 15; 3. „Bulla de Pio Quinto al la Compañia de Jesus,“ 1558, fol. 19; 4. „Carta de San Ignacio pera los studiantes del Collegio de Coimbrà, anno 1547,“ fol. 23; 5. „Prophetia Sanctae Hildegardis Abbatissae,“ fol. 31 (laut Santos Paz handelt es sich hierbei um Ps.-Hildegard: Insurgent gentes); 6. „Relacion de lo contenido en el libro que se intitula Lignum Vitae ornamentum et decus ecclesiae, etc., Autore D. Arnoldo Unio Belga …; Venetiis, 1595,“ fol. 33; 7. „Memoria de los Padres y Hermanos defunctos en el Collegio de la Compañia de Jesus de Trigueros“ [in Andalusia], fol. 35; 8. „Relacion del suçesso de la armada Real que fue a Inglaterra año de 1588;“ in al letter to the Provost of Toledo from Father Geronimo de la Terra; dat. Santander, 30 Sept. 1588, fol. 42; 9. Report of the auto da fé in Seville, 30 Nov. 1624, fol. 49; 10. „Charta que escrivio el rey Francisco de Bungo en Japon para su Sanctidad“ Gregory XIII.; the alleged offer of one of the princes of the Japanes island of Ximo to embrace Christianity; dat. 11. Jan. 1582; followed by a note of the presents sent to him by the Pope, fol. 64; 11. „Copia de las cartas que el Padre Ignacio de las Casas escrivio sobre los negocios del Monte Santo de Granada al Señor Arçobispo de ella y a la general inquisicion;“ 1598, fol. 68; 12. „Aliqua quae omnes seu saltem aliqui ex patribus Hispalensis Collegii adverterunt circa Regulas delectus opinionum,“ etc., fol. 92; 13. „Auisos y apuntamientos de Fray Francisco Gonzagana, Ministro General de la orden de Sant Francisco; Rome, 27 Nov. 1579,“ fol. 126; 14. „Dos edictos de la Inquisicion contra los alumbrados;“ dat. 9 May, 1623, 5 May, 1576, fol. 135, 144; 15. „Summa de lo que se contiene en la constitucion de Gregorio 13° que comienza Ascendente Domino,“ followed by a „Summa de la constitucion de Gregorio 14°“ on the privileges of a Society of Mendicants, fol. 154; 16. Regulationes for visit to nunneries; 5 April, 1588; with additions by Francisco Pacheco, Bishop of Cordova. Span. fol. 156; 17. Copies of letters of Don Pedro Aguayo, and one of his servants, serving under the Duke of Parma at Cambray; 30 Sept., 14 Nov., and 25 Sept. 1574. Span. fol. 158, 158 b; 18. Copy of letter of the Conde de Fuentes [Pedro Henriquez de Toledo y Azevedo] to the Council of Brussels, giving an account of his victory over the Duc de Bouillon, before Dourlans in Picardy; 1595. Span. fol. 159; 19. Notes from letters from Constantinople and Ackerman, on affairs in Hungary, etc., in 1595. Span. fol. 160. 20. Sentence passed upon a Dominican of Seville for preaching heresy on the Conception of the Virgin. Lat. and Span. fol. 161, 162;

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21. Charges made by ecclesiastics against the „Teniente Mayor“ of Seville, for hindering their access to certain prisoners; Sept. 1623. Span. fol. 165; 22. Lists of Spanish Nobles and Bishops, with the amount of their subscription to a subsidy [?] Span. fol. 166; 23. „Prelectio de Merito et justitia Christi, Magistri Joanis a Peña, 1561,“ fol. 174; 24. „Hieroglificas (allegorical paintings) que se hizieron en nuestro Colegio e Alcala [de Henares],“ on occasion of the visit of Philip II?, fol. 198; 25. „Dialogho per il Carnevale.“ Ital. fol. 200; 26. Treatieses by Padre Antonio cordeses, viz. – „De las tres Vidas,“ etc.; fol. 206, 217, 224; 27. „La fundacion de la horden de nuestra Señora de la Concepcion;“ with summaries of sermons, fol. 241; 28. „Disposiciones generales para la oracion mental,“ fol. 258; 29. Extract from the Life of St. Catherine of Siena. Span. fol. 263; 30. „Sermon de la Fiesta de Sant Matheo de Padre Auila,“ fol. 266; 31. Sermon on the text „Hic populus labiis me honorat,“ etc. Span. fol. 272; 32. „Exortacion para tener cuidado de los niños y encuminarlos a dios,“ written by Padre Santa Cruz el Viejo. Autograph. fol. 280; 33. „Libro Ilamado christiana sapiencia; Dialogo entre un discipulo y un maestro,“ by Padre Santa Cruz. Imperf. fol. 297; 34. „Para la codicia de no querer recebir monjas si no llevan mucho dote,“ fol. 319; 35. „Meditacion,“ on the love of Christ, in two parts, by Padre Santa Cruz. Span. fol. 324; 36. Relations of fires in Valladolid, Rome, and other cities, and of floods in Holland, in 1561-1595. Span. fol. 334; 37. „Censura del libro de Santa Ana compuesto por doña Valentina Pinelo, monja de san leandro en Seuilla,“ f. 346. 38. „De algunos medicamentos y mediçinas aprobadas,“ fol. 350; 39. „Relacion de la auenida de el rio de Seuilla, y de su inundacion a los ultimos de Enero de el año de 1626,“ with a supplement, signed Juan Mendez. fol. 364, 375; 40. „Traslado de una [carta] del Padre Preposito de la Casa profesa de Paris … de la persecucion que padecia la compañia, originada por el libro del Padre Francisco Suarez contra el Rey de Ingalaterra;“ 29 June, 1614. Lat. fol. 380; 41. Letters of Philip III. of Spain, and others, relative to the Immaculate Conception; 1616. Span. and Lat. fol. 382; 42. Sermon on the text „Nolite [sic] incredulus, Joan 20“ [v. 27]. Span. fol. 386; 43. „Sueño del gran Turco,“ a narrative of a vision seen by Amurath II.; fol. 404. 44. „An Christus Dominus aliquando habuerit verum actum timoris,“ with corrections. Lat. fol. 406; 45. Portion of a chemical treatise, introduced as the 7th and last part of a 1st book. Span. fol. 425;

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46. Miscellaneous grammatical papers, followed by pieces in prose and hymns; a treatise „de Prosodia ab eruditissimo patre Llanos,“ etc. Lat. fol. 446, 487. 47. Tractatus „de grammatica Graeca,“ fol. 517; 48. Tractatus „de Elegantia orationis, ex centuriis Francisci Sylvii,“ fol. 523. 49. Latin verses; and an „Oracio in prose, on the conception of the Virgin, with hymns, epigrams“, etc., fol. 535; 50. „Regla de Testamentos estraordinaria y llana; por Miguel Conejero de Marchena.“ Printed. fol. 552; 51. Rough notes on church patronage in Spain. Span. fol. 556; 52. „Relacion de la Fiesta que la compañia de Jesus de Carmona [prov. Seville] hiço a los tres Martyres que el Papa Urbano VIII., puso en el numero de los santos [SS. Pablo, Diego y Juan] este año de“ 1682, signed „Tomas Lopez“, fol. 559; 53. „Elogio de Sevilla y lastimosa narrativa del fracaso que e ella y a otros pueblos del Andalucia le a sobrevenido por la[s] grandes avenidas dee Guadalquivi[r] este año 1626.“ In ballad metre. fol. 563; 54. „In explanationem Fabulae de Astrologo et Viatore,“ fol. 570; 55. „Colloquio del Triumpho de la sciençia;“ an allegorical drama in verse, in 3 acts. Span. fol. 573; 56. List of Dramatis Personae in „la Escuela Divina de Lope de Vega;“ followed by a „Romance para prencipio de el coloquio,“ to be spoken by „el Amor diuino.“ Span. fol. 587. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Catalogue of Additions to the Manuscripts in the British Museum, in the years 1854-1860. London 1875, S. 286-289. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 544, Nr. 16.

158 | London, British Library, Harley 1725 Papier        332 fol.        28,6 x 19,2 cm        16. Jh. Zu der Angabe: 16 Jh., die sich auch bei Kerby-Fulton findet, gelangen Dronke et al. aufgrund von kodikologischen Untersuchungen (Wasserzeichen) (vgl. Dronke et al. S. 153), während Embach und van Acker noch auf das 15. Jh. verweisen. Es handelt sich um Abschriften von 283 Frage- und Antwortschreiben Hildegards aus dem Rupertsberger ‚Riesencodex‘. Fol. 1r-5v: List of contents fol. 5v-6v: vacat; fol. 7r-287v: Epistolae Hildegardis; darin die im Rupertsberger ‚Riesencodex‘ verarbeiteten ‚Brief‘-Texte (Vita S. Ruperti, Expositio regulae S. Benedicti und Vita S. Disibodi).

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fol. 288r-331v: Expositio Evangeliorum; fol. 332: blank. Entstehungsprovenienz: Rupertsberg (?), 16. Jh. Zwischenprovenienzen: (?) Laut Dronke et al. gelangte die Handschrift im Jahre 1753 in den Besitz der British Library zusammen mit 7.659 anderen Handschriften aus der Sammlung Robert Harleys. Dieser hatte die Handschrift wohl 1710 von Henry Worsley im Zuge eines Ankaufs von mehr als 160 Handschriften erworben. Aufgrund einer Inventarliste aus dem Jahre 1697 kann davon ausgegangen werden, dass Worsley zu diesem Zeitpunkt im Besitz dieser Handschrift war (vgl. Dronke et al. S. 154). Literatur: A Catalogue of the Harleian Manuscripts in the British Museum II (1808), S. 187-190. – G. H. Pertz, Bericht über einige in den Jahren 1826 bis 1837 für die Monumenta unternommenen Reisen. 5. Handschriften des Britischen Museums. In: Archiv (7) 1839, S. 72-82; hier: S. 79 Nr. 1725. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 53, Fußn. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 160 Fußn. 14. – Van Acker, Einleitung zu: Hildegardis, Epistolarium (1991), S. XXIX. – Embach, Schriften, S. 247249, u. ö. – Santos Paz, La obra (2004), S. CCCIII. – Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007, S. 33 f., 144, 153-156.

159 | London, British Library, Ms Cotton Domitian A. IX Pergament        109 fol.        12,7 x 20,3 cm        13., 14.-15. Jh. Die Beschreibung der Handschrift folgt den Angaben von Kathryn Kerby-Fulton, 2004, S. 179: Fol. 3r-8r: A letter from Saint Aldhelm, abbot of Malmesbury, to Heahfrid, against the way of the Scots; fol. 8r: A letter of the people of Assyria (Chaldaeorum, people of Assyria famous in astrology and astronomy); letter on ‚true runes‘; fol. 8r: A letter from Dionysius to Boniface; fol. 9r-10r: Two fragments: (1) From „a certain book“ of ecclesiastical canons; (2) A fragment from Saint Augustine to Bede; fol. 10r: A runic alphabet, with Latin explanation. fol. 10v: Saxon words imitating those of Latin; fol. 12r: Verses. Calendar, with marginalia on historical observations. fol. 12v-13r: Rules to the discovery of the time of Easter (Easter tables). fol. 13v: Catalogues of English kings from King Ina to King Edward I; how many years they reigned. fol. 14r: On the letting of blood („experientia optima pro minutione san­ guinis“); fol. 14v: Verses. On English kings;

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fol. 15r-15v:

Prognostices in Latin on the weather: „Clara dies pauli bona tempa denotat anni …“ and verses „monachalibus“. This page has various notes, including a note about the plague of 1349; fol. 16r-16v: [Ps.-Hildegard]: Insurgent gentes „Revelatio Beate Hildegaris – Floruit beata hildegaris cuius est prophecia infrascripta ante incepcionem ordinum mendicancium per quinquaginta duos annos nam ipsa floruit sub anno domini millesimo centesimo nonagesimo octavo sicut marcini habetur cronicis.“; fol. 17r-18: Verses attributed to Joannis of Bridlington. „secundum opinionem vulgi, qui febribus infirmatus est“ (Pseudo-Bridlington Prophecies); zu den fol. 19-82 macht Kerby-Fulton keine Angaben fol. 83r: Names of the king who discovered the holy cross; followed by different prophecies; fol. 83v: Note on the hour and minute of the birth of Edward IV.; fol. 84r: Letter, congratulations from Pope Pius IV. to Edward IV. on his succession to the crown, dated 11 cal. April, 1461; fol. 84v: Names of the lordships belonging to the Duke of York; fol. 85r: Containing laws of philosophy and theology. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Thomas Smith: Catalogus librorum manuscriptorum Bibliothecae Cottonia­ nae. Oxford 1696, S. 134. – Joseph Planta: Catalogue of the manuscripts in the Cotto­ nian Library deposited in the British Museum. London 1802, S. 573-574. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 543-544, Nr. 14. – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. In: Speculum 75 (2000), S. 318-341. – Embach, Schriften, S. 217, 232. – Kathryn Kerby-Fulton, Magda Hayton and Kenna Olsen, Pseudo-Hildegardian Prophecy and Antimendicant Propaganda in Late Medieval England: An Edition of the Most Popular Insular Text of ‘Insurgent gentes’. In: Nigel Morgan (ed.), Prophecy, apocalypse and the day of doom: proceedings of the 2000 Harlaxton Symposium (Harlaxton Medieval Studies, 12), Donnington 2004, S. 160194, hier S. 179-180.

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160 | London, British Library, Ms Cotton Vitellius D. III (teilweise verbrannt) Pergament        265 fol. (219 intakt und 46 beschädigt)        Quarto Julian Harrison von der Handschriftenabteilung der British Library weist darauf hin, dass es sich bei Vitellius D. III um einen typischen Sammelband der Sammlung Cotton handelt, der im 17. Jh. aus verschiedenen mittelalterlichen Manuskripten zusammengebunden wurde. Der Hinweis „Vitell. P. 90“ verweist nicht – wie Santos Paz vermutet (Santos Paz, La obra (2004), Nr. 6, S. CCCIV) – auf eine weitere Handschrift aus der Sammlung Cotton, sondern es handelt sich dabei um den Katalogeintrag bzw. die Seitenzahl für die Handschrift Vitell. D. III in Thomas Smith‘s Catalogus Librorum Manuscriptorum Cottoniana. Oxford, 1696 (repr. in facsimile 1984). Smith verzeichnet 1696 zu diesem Manuskript 10 Einträge. Der zehnte Eintrag lautet: „Liber pentachronon; i.e. quinque temporum futurorum; compilatus de prophetiis B. Hildegardis Virginis, quae caeperunt anno D. 1100. cum epistola & etiam prologo Gebenonis, Prioris Cistrensis, ad Reymundum Scholasticum & Reynerum, Canonicos S. Stephani in Maguntia de vita & libris illius Virginis.“ Im Bericht von Sir Frederic Madden aus dem Jahre 1703 findet sich zudem folgende Beschreibung der Handschrift Vitellius D. III: „Cod. membr. in 4to. constans foliis 219. lacer fol. 46.“ Laut Information der British Library, in deren Besitz die Sammlung Cotton per Schenkung durch die Erben überging, wurde die Handschrift Vitell. D. III bei einem Brand im Jahre 1731 schwer beschädigt. Der Katalog zu der Sammlung Cotton von Joseph Planta aus dem Jahre 1802 verzeichnet die Manuskripte Vitellius D. III-VI als verloren: „Vitellius D. III. IV. V. VI. desiderantur“ (Planta, S. 428). Von der British Library erhielten wir jedoch den Hinweis, dass zahlreiche der sogenannten „verlorenen“ Manuskripte lediglich beschädigt und im 19. Jh. restauriert wurden. Und so sind von der Handschrift Vitell. D. III 26 Blätter erhalten geblieben, die sich auf die Einträge 3, 4 und 9 beziehen. Alle anderen Einträge, also 1, 2, 5-8 und 10 sind hingegen tatsächlich verloren. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Robert Bruce Cotton Literatur: Thomas Smith: Catalogus librorum manuscriptorum Bibliothecae Cottonianae. Oxford, 1696, S. 90. – Joseph Planta: Catalogue of the manuscripts in the Cottonian Library deposited in the British Museum. London 1802, S. 428. – A Catalogue of the Harleian manuscripts in the British Museum, Vol. II, London 1808, S. 187-190. – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. Speculum, 75, 2000, S. 318341, hier S. 324 Fußn. 26. – Embach, Schriften, S. 228, 229. – Santos Paz, La obra

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(2004), Nr. 5, S. CCCIII f. Folgende Publikationen sind zudem zu nennen: „A new online catalogue of the Cotton manuscripts is in preparation, to be completed by the end of 2009“ sowie „Julian Harrison, The Cotton Library: An inventory of the Cotton manuscripts and charters in The British Library, London (London: The British Library, forthcoming)“. (http://www.bl.uk/reshelp/findhelprestype/manuscripts/cottonmss/cottonmss.html) (Abfrage vom 15.10.2009) Für überaus hilfreiche Informationen sind wir Herrn Professor Nigel F. Palmer von der University of Oxford und Julian Harrison von der Handschriftenabteilung der British Library zu großem Dank verpflichtet.

161 | London, Lambeth Palace, Ms 357 Pergament        109 fol.        25,0 x 17,0 cm        14.-15. Jh. Die Handschrift ist aufgeteilt in drei Bände (A, ff. 1-30v; B, ff. 31r-70v, C, ff. 71r-109) Die Beschreibung der Handschrift folgt den Angaben von Kathryn Kerby-Fulton, 2004, S. 180: A, fol. 1r: Richard Rolle (de Hampole) „The Pricke of Conscience“, ‚The ix lessons of the diryge whych Job made in his trybulacyon …‘; B, fol. 31r: Chronicle about the foundation of the regular canons of Saint Augustine. ‚Frater quidam …‘; fol. 35v: On the ways of preaching, abbreviated by Hugo of Sneyth; fol. 38r: Hugh of St Victor‘s small book of praises; fol. 41r: Hugh of St Victor. Short tract about the seven Offics; fol. 42v: Saint Bernard. Meditations and lamentations on the blessed Virgin and the Passion of Christ; fol. 45v: Fitzralph, „Proposicio“, against the mendicant orders, 8th November, 1357; fol. 61v: Of the same book, concerning mendicant orders; fol. 63v: Of the same book, concerning the mendicant orders; C, fol. 71r: Testimony of Saint Augustine. ‘Citat duo Testimonia ex liro Petri de S. Remigio de Claustrali Disciplina, et aliud ex libro ejusdem de disciplina Apostolica’; fol. 72v-73r: The Offices and Lessons of St. Kenan; fol. 73r-73v: [Ps.-Hildgard]: Insurgent gentes „Ista est prophecia beate hildegardis monialis que iacet in Bingen super renum et obiit secundum cronicam martini per xlii annos ante incepcionem ordinis predicatorum – Insurgent gentes …“; (Während sich bei Kerby-Fulton die Angabe 73r-73v findet, liefern Szittya und Todd die Angabe 77r-77v.) fol. 78: Burnelli Speculum stultorum: ‚Burnelli sepculum merito liber iste vo-

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catur cuius sub specie stultorum vita notatur. Suscipe pauca tui veteris Willelme Nigelli. Zu den verbleibenden folio finden sich Kerby-Fulton keine Angaben. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Henry James Todd, A Catalogue of the Archiepiscopal Manuscripts in the Library at Lambeth Palace. London 1812, S. 47. – P. R. Szittya, The Anti-Fraternal Tradition in Medieval Literature. Princeton 1986, S. 220, Fußn. 102. – Montague Rhodes James, A Descriptive Catalogue of the Manuscripts in the Library of Lambeth Palace. The Mediaeval Manuscripts. Cambridge 1932, S. 478-480. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 545, Nr. 17. – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. Speculum, 75, 2000, S. 318-341. – Embach, Schriften, S. 232. – Kathryn Kerby-Fulton, Magda Hayton and Kenna Olsen, Pseudo-Hildegardian Prophecy and Antimendicant Propaganda in Late Medieval England: An Edition of the Most Popular Insular Text of ‘Insurgent gentes’. In: Nigel Morgan (ed.), Prophecy, apocalypse and the day of doom: proceedings of the 2000 Harlaxton Symposium (Harlaxton Medieval Studies, 12), Donnington 2004, S. 160-194, hier S. 180-181.

162 | Lucca, Biblioteca Statale, Cod. 1942 Pergament        164 fol.        39,0 x 26,0 cm        13. Jh. 1. Hälfte Prachthandschrift mit Illuminationen Liber divinorum operum Entstehungsprovenienz: Rupertsberg (?); erste Hälfte 13. Jh. Der Schreiber erscheint auch als Hand 2 im Codex Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Cod. lat. qu. 674 (zu dieser Handschrift vgl. den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band), einer herausragenden Sammlung von Hildegards Briefen und anderen Schriften. Der Text des vorliegenden Codex basiert auf der Genter Handschrift 241 (zu dieser Handschrift vgl. den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band), wenn auch mit gewissen Freiheiten. Zwischenprovenienzen: 14. Jh. Italien; Giovanni Domenico Mansi (1692-1769; Erzbischof von Lucca); 18. Jh. Kloster Santa Maria Corteorlandini / Lucca Literatur: J. D. Mansi [Hrsg.], Stephani Baluzii miscellanea novo digesta II. Lucca 1761, S. 335-452 [Editio princeps des LDO nach Lucca, Cod. 1942, wiederabgedr. in PL 197, Sp. 739-1038. Korrekturen bei Pitra, Analecta Sacra Bd. 8 (1882), S. 603-605]. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 80. – R. Otto, Zu den gotischen Miniaturen einer Hildegardhandschrift in Lucca. In: Mainzer Zeitschrift (71/72) 1976/77, S. 110126. – Anna Rosa Calderoni Masetti und Gigetta Dalli Regoli, Sanctae Hildegardis Revelationes. Lucca, Biblioteca Statale, Ms 1942. (Cicli Lucchesi, I). Lucca 1973. –

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Derolez, Einleitung zu: Hildegardis, Liber divinorum operum (1996), S. CIII-CVII]. – I. Riedel, Hildegards Sophia-Vision. Zu einer Miniatur aus dem Lucca-Codex. In: Hildegard von Bingen. Prophetin durch die Zeiten. Hrsg. von Äbtissin Edeltraud Forster. Freiburg (u. a.) 1997, S. 406-418. – Winfried Wilhelmy, Liber Divinorum Operum (Lucca-Codex). In: Hildegard von Bingen 1098-1179. Hrsg. von Hans-Jürgen Kotzur. Mainz 1998, S. 244-265. – Embach, Schriften, S. 165-166, u. ö.

163 | Lüttich, Benediktinerkloster St. Jakob (verschollen) 15. Jh. (um 1419/20) Explanatio Regulae S. Benedicti Entstehungsprovenienz: Trier – St. Eucharius; 15. Jh. Der Trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain (EB 1418-1430) hatte sich aus der Benediktinerabtei St. Jakob in Lüttich vier Mönche erbeten, um in der Abtei St. Eucharius eine auf den Beschlüssen des Konzils von Konstanz basierende Erneuerung durchzuführen. Diesem Wunsch entsprach der Abt von Lüttich, Renier de Sainte-Marguerite (oder de Heyendale), indem er die Lütticher Professen Walter von Bastogne, Johannes Beghen, Bartholomäus von Maastricht und Johannes de Waremme nach St. Eucharius sandte. Diese Aussendung geschah noch vor der Einsetzung des Trierer Reformabtes Johannes Rode, also vor dem 6. Juli 1421. Die Mönche brachten den Liber ordinarius ihres Klosters mit, der eine wichtige Quelle für die Consuetudines des Johannes Rode wurde. Einer von ihnen, Walter von Bastogne, schrieb in St. Eucharius Hildegards Kommentar zur Benediktsregel ab und sandte die Kopie an den Prior von St. Jakob, Philipp de Othey, nach Lüttich. Vorlage für seine Abschrift war die heutige Handschrift 1259/586 8° der Stadtbibliothek Trier (zu dieser Handschrift vgl. den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band). Infolge von Kriegseinwirkung ist das Manuskript heute verschollen. Im Verkaufskatalog der Bibliothek von St. Jacques vom 3. März 1788 erscheint es unter dem Titel „Expositio Sanctae Hildegardis in Regulam Sancti Benedicti“. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: S. Balau, La Bibliothèque de l’abbaye de Saint Jacques à Liège. Bruxelles 1902, S. 22. – Virgil Redlich, Zur Bibliotheks- und Geistesgeschichte der Trierer Abtei St. Mathias [!]. In: Mitteilungen und Studien zur Geschichte des Benediktinerordens (NF Bd. 18) 1931, S. 448-464; hier: S. 457. – Christine Denoel, La bibliothèque de S. Jacques à Liège. Mémoire présenté … pour l‘obtention du grade de licenciée en Histoire, Université de Liège, Institut d‘Histoire, Année académique 1-2. Liège 1970/71; hier: T. 1, S. 97, 179. – Petrus Becker, Die Benediktinerabtei St. Eucharius / St. Matthias. 1996, S. 159 Nr. 204, 800.

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164 | Madrid, Biblioteca Nacional, Cod. 59 (olim B. 70) Pergament        59 fol.        30,2 x 21,2 cm        13./14. Jh. Laut Santos Paz enthält diese Handschrift u. a. eine Deutung der Prophetien Merlins (fol. 1r-20r), ein Fragment aus dem Kommentar „Super Hieremiam“ von Ps.-Joachim von Fiore, eine Auswahl aus dem „Speculum futurorum temporum“ des Gebeno von Eberbach (fol. 45r-53va) sowie verschiedene Prophetien. Der Rücken des Bandes trägt den Titel „Gebeno. Interpretación de varias profecías“. fol. 58va-59ra: Ps.-Hildegard: antimendikantische Prophetie. Inc.: Anno domini mclv prophetavit Hildegardis dicens: Insurgent gentes. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Laut Santos Paz haben sich folgende Besitzvermerke erhalten: Auf fol. 44v erscheint der Name: „hamochum Waltzzel/ Wilhelm/ Hamochum“ sowie auf dem Deckblatt das Siegel von Philipp V.: „sello quarto veinte maravedis, ano de mil setecientos y diez y ocho“ (Santos Paz, 2004, S. CCXXXIII). Literatur: G. H. Pertz, Handschriften-Verzeichnis der Königlichen Bibliothek zu Madrid. In: Archiv (8) 1843, S. 768-808; hier: S. 775. Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 94. – Inventario general de manuscritos de la Biblioteca Nacional, Bd. 1 (I a 500), Madrid, 1953, S. 56-57. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 545, Nr. 18. – Embach, Schriften, S. 504. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 45, S. CCXXXIII.

165 | Mainz, Dombibliothek, Cod. Class. III Santos Paz zählt diese Handschrift, die laut eines Kataloges aus dem Jahre 1654 die „Hildegardis revelationis“ enthalten soll, zu den zweifelhaften Handschriften. Ohne Angabe von Gründen hält Santos Paz eine Übereinstimmung mit der Handschrift I 330 der Mainzer Stadtbibliothek (vgl. hierzu auch den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band) für möglich (Santos Paz, S. CCCVII). Belege für diese Annahme konnten bislang nicht gefunden werden. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Santos Paz, La obra (2004), Nr. 11, S. CCCVII.

166 | Mainz, Stadtbibliothek, Hs I 326 Papier und Pergament        600 fol.        14,5 x 10,0 cm        14. Jh. Mitte / 15. Jh. 1. Hälfte Der Kodex enthält auf fol. 376r-380r; 381v-382r Teile des Vita Hildegardis des Thiofrid von Echternach sowie auf fol. 380r-381r Hildegards Brief über die Katharer.

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Theologische Kollektaneen Die Handschrift besteht aus acht Teilen: I: Fol. 1-73 (15. Jh. 1. Hälfte), II: fol. 74-139 (15. Jh. 1. Hälfte), III: fol. 140-227 (15. Jh. 1. Hälfte [1443]), IV: fol. 228-404 (15. Jh. 1. Hälfte (1438), V: fol. 405-443 (15. Jh. 1. Hälfte), VI: fol. 444-486 (15. Jh. 1. Hälfte), VII: fol. 487-571 (Heidelberg 1447, 1448), VIII: fol. 572-584 (14. Jh. Mitte) (List, S. 284-285) Neuere Foliierung: 1-83, 83a, 84-324, 324a, 325, 325a, 326-327, 327a, 328-336, 336a, 337-366, 366a, 366-368, 368a, 369-372, 372a, 373-444, 444a, 444b, 444c, 444d, 445447, 447a, 448-453, 453a, 454-465, 465a, 466-478, 478a, 479-584 (List, S. 285). Fol. 1r-3v: Inhaltsverzeichnis der Hs. (1r-2v [18. Jh.], 3r-3v [15. Jh.]); fol. 4r-11v: De essentia, invisibilitate et immensitate dei; fol. 12r-15v: Aufzählungen; fol. 16r-68v: Quaestiones circa professionem Carthusiensium; fol. 69r-74v: vacat; fol. 75r-123r: Definitiones terminorum theologicalium, praecipue de virtutibus et ­vitiis; fol. 123v-127v: vacat; fol. 128r-138v: Collectio exemplorum; fol. 139r-139v: vacat; fol. 140r-146r: De confessione; fol. 146r-161r: De laudibus dei; fol. 161v: vacat; fol. 162r-166r: Henricus Suso: Horologium sapientiae; fol. 166v: vacat; fol. 167r-173v: Albuinus Eremita: Liber de virtutibus; fol. 174r-179v: leer bis auf Spruch (179v); fol. 180r-227v: Excerpta patrum; fol. 228r-230v: Sermones; – angeschlossen (230r-v): Notae de praedicatione; fol. 231r-232r: Henricus de Calcar: Articula pro collatione facienda; fol. 232v-233v: Sermones; fol. 234r-235v: Sermones de passione domini; fol. 236r: vacat; 236v-270v: Theologisch-philosophischer Text; fol. 271r-275v: Hugo de Folieto: Rota verae religionis; fol. 275v-279r: Ps.-Bernardus Claraevallensis: Sermo de miseria humana; fol. 279v: vacat; fol. 280r-280v: Aegidius: Compendium super Vetus Testamentum. Exzerpt; fol. 281r: Henricus de Calcar: Excerptum ex epistola; fol. 281v-284v: vacat; fol. 285r-286r; 287r-288v; 290r-v: Astronomische Tabellen; „Ab 287r auf den Frei­ räumen kurze Texte und Exzerpte“ (List, S. 294).

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fol. 291v: De aeterna beatitudine; fol. 292r: Speculum morale; fol. 292r-293r: Gebetsanfänge; fol. 293v-295r: vacat; fol. 295v-296v: Verse und Notate; fol. 297r-297v: vacat; fol. 298r: Excerpta ex sermonibus; fol. 298v-299v: De septem vitiis in Apocalypsi; fol. 300r-300v: ›Lectio mense monachi [rot:] cum solus est in cella‹; fol. 301r-308v: Thomas a Kempis: De imitatione Christi; fol. 208v-311r: Bernardus Claraevallensis: Sermones super Cantica canticorum; fol. 311r-312v: Guilelmus Peraldus: Sermo in dom. 4 p. pent; fol. 312v-317v: Stimulus amoris; fol. 318r-323r: Expositio orationis dominicae; fol. 323v-329v: vacat; fol. 330r-332v: Hugo de Sancto Victore: De virtute orandi; fol. 333r-v: Ps.-Basilius Magnus: Admonitio ad filium spiritualem; fol. 370r-372v: Schreibübungen und Verse; fol. 372ar: vacat; fol. 372av: De gaudio cordis; fol. 373r-375r: Kurze Texte; fol. 373v-374r; fol. 375v-376r: Sermo de dedicatione; fol. 376r-380r; 381v-382r: Theodoricus Epternacensis: Vita Hildegardis Bingensis. Exzerpte aus den Prologen, L. I und II sowie die capitula zu L. I-III. – Vgl. CC CM 126, 3-71. BHL 392; fol. 380r-381r: Epistola conventus s. Martini in Maguntia ad Hildegardim Bingensem et epistola Hildegardis de Catharis. Domine karissime matrique sanctissime ac Christi famule Hildegardi et magistre sororum in cenobio beati Ruperti in Pingwis totus conventus fratrum de sancto Martino de domo in Maguntia …; (380v) Mense Iulio presentis anni qui est millesimus centesimus sexagesimus tertius … vidi in umbra … – Hildegardis Bingensis epistolarium 2, CC CM 91A, 376-382 (Nr. 169, 169R); fol. 382v-384v: leer bis auf Schreibübungen (383v, 384v); fol. 385r-385v: Sermo in Dom. 5. p. pent; fol. 386r-388r: Opera inducentia ad felicitatem; fol. 388r-399r: Honorius Augustodunensis: De cognitione verae vitae; fol. 399r-400v: Bartholomaeus Anglicus: De proprietatibus rerum; fol. 401r-404v: vacat; fol. 405r-405v: Bruchstück eines theologischen Textes (Quaestiones);

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fol. 406r-407v: Textbruchstück, ohne Anfang und Ende. Exzerpte aus Gerardus de Vliederhoven: Cordiale sive de quattuor novissimis; fol. 408r: Verse, alle gestrichen; fol. 408r-423r: Formula exorcismi; fol. 423v-427v: vacat; fol. 428r-432r: Sermo de visitatione BMV; fol. 432v: vacat; fol. 433r-433v: Sermo; fol. 434r-435v: Kurze theologische Texte; fol. 436r-443v: vacat; fol. 444r: Alphabetisches Akrostichon de BMV; fol. 444v: Duo exempla; fol 444ar/465av: Komputistische Tabelle (?), danach Bruchstücke eines Martyrolgiums; fol. 444bv-445v: Inhalt der Hs. C xxxvii, gefolgt (445r) von den darin befindlichen Versen Walther I 3353 und (445v) 1603 sowie De paradiso; fol. 446r-447r: Septem gradus ad templum quod vidit Ezechiel; fol. 447v: vacat; fol. 448r-450v: Gallus de Aula Regia: Malogranatum; fol. 451r-453v; 454v-465v; 466r; 478v-486v: Nicolaus Magni de Iawor: Tractatus de superstitionibus; fol. 454r: (quergeschrieben) Verse; fol. 466v-467r: Notate und Verse; fol. 468r-469r: Prophetiae Cyrilli et expositio Joachim de Flore; fol. 469v: vacat; fol. 470r: ›Ex libro de naturis rerum‹; fol. 471r-473r: Quaestio de operibus de genere bonorum; fol. 474r-474v: vacat; fol. 475r-476r: Responsoria pro defunctis; fol. 476v-478r: Verse; fol. 487r-568v: Theologische und philosophische Notizen in ungeordneter Folge und ohne erkennbaren Zusammenhang, darunter Quaestionen, Schemata, Sprüche (auch dt.), Bibelstellen mit kurzen Auslegungen, Dicta und ähnliches. fol. 544r-544v, 569r-571v: vacat; fol. 572r-583v: Ordo iudiciarius ‘Antequam’; fol. 580v-581r, 584r-584v: vacat. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Laut Gerhard List ist „T. VII […] aus dem Heidelberger Univer­ sitäts­betrieb erwachsen, mehrfache Erwähnung des Theologieprofessors Johannes Wenck (516v, 549r, 555v, 556v) • 241v (14./15. Jh.) Iste liber est fratrum Cart[usiensium] prope

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Mag[untiam] • auf dem Vorderdeckel: De professione Carthusiensium und Signatur M xvi • alte Signatur (18. Jh.): 576“ (List, S. 285). Zudem geht List davon aus, dass auch diese Handschrift einst zum Bestand der Mainzer Kartäuserbibliothek gehörte (List, S. 285-286). Literatur: Gerhard List, Die Handschriften der Stadtbibliothek Mainz. Bd. 3: Hs I 251 – Hs I 350. Wiesbaden 2006. S. 284-304.

167 | Mainz, Stadtbibliothek, Hs I 330 (olim Kart. 582) Papier        299 fol.        14,0 x 10,0 cm        16. Jh. 2. Viertel (1520/40) Sammelhandschrift Der Codex, eine nach Schreiber (s. u.) „für die Kenntnis der deutschen Mystik bedeut­ same Handschrift […]“, enthält neben dem Sciviasfragment folgende Texte: fol. 9r-45r: Informatio secundum modum Carthusiensium (Titel im Inhalts­ verzeichnis 1r: Explicatio caeremoniarum missae sacrificii in s. ordine Cartusiensi); fol. 45v-47r: Schema de oratione dominica; fol. 47v-48v: vacat; fol. 49r-151v: Mechthild von Hackeborn: Liber specialis gratiae; fol. 152r: vacat; 152v-153r: Oratio de passione domini; 153v-160v: vacat; fol. 161r-224r: Gertrudis de Helfta: Legatus divinae pietatis; fol. 225r: Rosarium BMV; fol. 225v-228v: vacat; fol. 229r-293r: Hildegardis Bingensis: Scivias, Auszüge = Textgestalt der Editio prin­ ceps von 1513. Der Sciviastext folgt mit geringen Abweichungen dem Erstdruck des ‘Scivias’ aus dem Jahre 1513. Das Wasserzeichen des Papiers belegt, dass die Handschrift erst nach Erscheinen der ‘Editio princeps’ entstanden sein kann. Dies ist verwunderlich, da auch der Erstdruck des ‘Scivias’ seit 1520 im Besitz der Mainzer Kartause war. Laut Aris „[kopiert der Exzerptor] zwar aus fast allen Visionen des Liber Scivias, aber er bietet nur eine nach subjektiven Kritierien gestaltete Auswahl, die zudem den Text der Vorlage zur Gebetsform umgestaltet, mithin in veränderter Syntax anordnet.“ (Aris S. 23). Fol. 293v-299v: vacat. Entstehungsprovenienz: Mainz, Kartause, zwischen 1520/40 Zwischenprovenienzen: Auf fol. 1r findet sich laut List ein Besitzvermerk aus dem 18. Jh.: „Iste liber est fratrum Cartusiensium Moguntiae“ sowie der Hinweis auf eine alte Signatur (18. Jh.): 582. Literatur: Ordo collocandorum librorum manuscriptorum in Bibliotheca Carthusiae Moguntinae, anno MDCCXVIII (Hs III 68, Stadtbibliothek Mainz ?). – F. W. E. Roth,

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Zur Bibliographie der hl. Hildegardis. T. II, 1887, S. 85. A. Franz, Die Messe im deutschen Mittelalter. Freiburg 1902, S. 601. – Heinrich Schreiber, Die Bibliothek der ehemaligen Mainzer Kartause. Die Handschriften und ihre Geschichte. (Zentralblatt für Bibliothekswesen, Beiheft 60). Leipzig 1927, S. 109. – Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. LIV-LVI. – Marc-Aeilko Aris, Hildegard bei den Kartäusern. Beobachtungen zur handschriftlichen Überlieferung der Werke Hildegards von Bingen im Spätmittelalter. (Mitteilungen und Verzeichnisse aus der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars zu Trier; Bd. 13). Trier 1999, S. 22-29. – Embach, Schriften, S. 77-80, 82, 86-87, 106. – Gerhard List, Die Handschriften der Stadtbibliothek Mainz. Bd. 3: Hs I 251 – Hs I 350. Wiesbaden 2006. S. 317-319. – Für die zur Verfügungstellung weiterführender Informationen, die dem 3. Band des Handschriftenkataloges der Stadtbibliothek Mainz entnommen wurden, sei Frau Annelen Ottermann von der Stadtbibliothek Mainz sowie Herrn Dr. Gerhard List von der Universitätsbibliothek Frankfurt sehr herzlich gedankt.

168 | Mainz, Stadtbibliothek, Hs I 525 (olim Kart. 105) Papier        44 fol.        29,0 x 22,0 cm        15. Jh. Fragment einer Handschrift des 15. Jh. Überschrift: „De natura et virtute stellarum et herbarum et plantarum in vulgari“. Darüber geschrieben ist von späterer Hand: „Von den zwölf Zeichen des Tierkreises. – Kräuterbuch“ (Für diese Beschreibung aus dem 19. Jh. danken wir Herrn Dr. Gerhard List von der Universitätsbibliothek Frankfurt). Der Codex enthält u. a. medizinisch-naturwissenschaftl. Texte Hildegards. Mitüberlieferung: Tierkreiszeichen- und Planetentraktat. Fol. 5r-45v: Macer, deutsch (Mitte des 15. Jh., rheinfränkisch). Textbestand: alphabetisch geordnete Kräuterbuchkompilation mit über 200 Kapiteln aus ‚Macer‘, Hildegards von Bingen ‚Physica‘ und ‚Circa instans‘; „92-Kapitelfassung“, Gewürzvorrede und Kap. 69 fehlen. Infolge von Blattverlust fehlen Kap. 4, 17, 18, 19, 24, 26, 28, 29 (Anfang), 31, 38 (Anfang), 41, 47, 52, 60, 67, 68, 70, 71, 73, 76, 77, 86; ebenso fehlt die Reimvorrede. An einigen Stellen wurde der Text mit Hilfe eines Textzeugen von ‚Macer Floridus‘ korrigiert. Gegenüber Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 817, sind folgende Heilkräuter inseriert: Valeriana, Goldwurtz, Kvwurtz, Kumel, Kathoplasta, Lober, Morus, Millefolium, Nent, Nigella, Nardus (lat.), Olbanum (lat.), Polipegium, Porrago, Rutina, Tormentila. Entstehungsprovenienz: Kartause Mainz Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Beschreibung nach Mitteilung von Herrn Privatdozent Dr. Bernhard Schnell, Göttingen. Bernhard Schnell (Hg.), Der deutsche ‚Macer‘. Vulgatfassung. Mit einem Abdruck des lateinischen Macer Floridus „De viribus herbarum“. (Texte und Text­ geschich­te, Bd. 50). Tübingen 2003, S. 146. – Embach, Schriften, S. 307, 328, 343.

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169 | Mainz, Stadtbibliothek (?), ehemals Mainz, Kartause Cod. 548 (verschollen?) „B. Hildegardis visio de sacerdotibus et religiosis et prophetiae eiusdem“ Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Mainz, Kartause Literatur: Ordo collocandorum librorum manuscriptorum in Bibliotheca Carthusiae Moguntinae anno MDCCXVIII (Hs III 68, Stadtbibliothek Mainz ?). – F. W. E. Roth, Zur Bibliographie der hl. Hildegardis. T. II, 1877, S. 85.

170 | Mainz, Stadtbibliothek (?), ehemals Jesuitenbibliothek (verschollen?) „Vita S. Roberti, Bigionem Ducis“ Entstehungsprovenienz: „ex Codice MS Bibliothecae Moguntinae Societatis Jesu“; (?). Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 69, Fußn. 1.

171 | Martinstal, Kloster bei Löwen (olim) ‚Explanatio Regulae S. Benedicti‘ ‚Scivias‘ ‚Pentachronon‘ ‘Visiones eiusdem Hildegardis abbatissae’ Die Werke werden erwähnt im ‘Rookloster-Register’ (Österreichische Nationalbibliothek Wien, Cod. Ser. n. 12694, fol. 168v). Dabei handelt es sich um ein Verzeichnis der Hildegardhandschriften und anderer Texte im brabantischen Raum. Dieses Verzeichnis ist errichtet auf dem entsprechenden Hildegardkapitel in Johannes Trithemius’ 1494 gedruckt erschienenem Werk ‘De scriptoribus ecclesiasticis’. Das Register wurde fortgeführt bis ins Jahr 1532. Schreiber des Trithemiuskapitels war der Chorherr Antonius Geens. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Thomas Kock, Die Buchkultur der Devotio moderna. Frankfurt a. M. (u. a.) 1999, S. 231-246; insbesondere S. 236 f. – Embach, Schriften, S. 487.

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172 | Melk, Stiftsbibliothek, Cod. 1605 (59, B. 24) Papier        188 fol.        10,8 x 15,4 cm        15. Jh. monastische Reformhandschrift „Der Kodex zeichnet beinahe alle Texte auf, welche die wesentlichsten Forderungen des Melker Reformporgramms enthielten; die „Praxis regularis vitae“ nimmt darunter eine zentrale Stellung ein. Sie ist ein Zeugnis Schlitpachers dafür, wie man in Melk die „Consuetudines Sublacenses“ praktisch umsetzte“ (900 Jahre Benediktiner in Melk, S. 286). Laut Santos Paz finden sich in der Handschrift zudem mehrere Kapitel aus Gebenos „Speculum futurorum temporum“: auf fol. 178r-179r: „Visio hildegardis“ (SFTI 16 und SFTI 14: fragm.) sowie auf fol. 186r-187r: „Ex libro sancte hilitgardis“; laut Santos Paz eine Bearbeitung von SFTI 13 und 14. Entstehungsprovenienz: Melk. Auf fol. 185v findet sich laut Santos Paz der Besitzvermerk: „Honorabili ac Religioso patri Johanni de Weilheym. [Johann Schlitpacher von Weilheim] Vicario monasterij Mellicensis ordinis sancti benedicti. Patauiensis dict.“ Holzer weist darauf hin: „Fast die ganze Hs. ist von Slitpacher geschrieben.“ (Holzer, S. 12). P. Dr. Glaßner von der Stiftsbibliothek in Melk bestätigt in seinem Schreiben an uns, dass zahlreiche Texte „des Codex 1605 (barocke Signatur B 24, Katalog von 1517 unter Sign. K 78) im Zeitraum 1448 bis 1473 von Johannes Schlitpacher von Weilheim geschrieben wurden“. Zwischenprovenienzen: Literatur: Odilo Holzer, Die Geschichtlichen Handschriften der Melker Bibliothek. In: Jahresbericht des Stiftsgymnasiums der Benediktiner zu Melk. 1896, 46, S. 3-54, hier S. 11-12. – P. G. Théry, Catalogue des manuscrits dionysiens des bibliothèques d‘Autriche. In: d‘histoire doctrinale et littéraire du moyen age. 12/13 (1937/38), S. 87131, hier S. 105-106, Nr. 31. – 900 Jahre Benediktiner in Melk. Jubiläumsausstellung 1989 Stift Melk, S. 286, Nr. 30.45. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 46, S. CCXXXIV. – Für weiterführende Informationen danken wir Herrn Dr. Gottfried Glaßner von der Stiftsbibliothek Melk sehr herzlich.

173 | Merseburg, Domstiftsbibliothek, cod. 31 Papier        308 fol.        29,5 x 21 cm        15. Jh. (1400-1420) Laut einer Kurzbeschreibung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissen­ schaften (http://dtm.bbaw.de/HSA/Merseburg_700388050000.html) enthält die Hand­schrift neben Theobalds von Sézanne „Pharetra fidei contra Iudeos“, mehrere antihussitische Traktate, den „Liber de miseria humane conditionis“ Innozenz’ III (= Lotario de Segni), den „liber e vita et moribus philosophorum“ des Walter Burley sowie Hugos

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von Trimberg „Der Renner“ mit „Von der Jugend und dem Alter“ lat.-dt., darüber hinaus die Exempelsammlung „Lumen anime“ sowie Memorialverse. Auf fol. 52-54v findet sich laut Holtzmann: Prophetia de Wyklevistis sancte Hildegardis virg. Preterea monuisti ut de illis hereticis. Laut der Einschätzung von Carlos Santos Paz handelt es sich hierbei um das Fragment eines Briefes, den Gebeno an die Mönche von Eberbach richtete und dessen Incipit „Preterea monuistis“ lautet (Santos Paz, S. CCXXXIV). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Der Codex gelangte als Schenkung des 1425/26 verstorbenen Merseburger Dompropstes Peter Sparnau in den Besitz der Domstiftsbibliothek. Literatur: Walther Holtzmann: Verzeichnis der Handschriften in der Domstiftsbibliothek Merseburg. 1935. [hschr.] (http://www.mgh-bibliothek.de/Merseburg/hsc5.htm) (Ab­frage vom 15.10.2009) – Eine Kurzbeschreibung der Handschrift findet sich im Handschriftenarchiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (http://dtm.bbaw.de/HSA/ Merseburg_700388050000.html) (Abfrage vom 15.10.2009) – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 47, CCXXXIV. – Für weiterführende Informationen danken wir Herrn Markus Cottin, Leiter der Merseburger Stiftsbibliothek und des Stiftsarchivs, sehr herzlich.

174 | Merseburg, Domstiftsbibliothek, cod. 96 132 fol.        24,0 x 16,0 cm        12. / 13. Jh. Die Beschreibung der Handschrift bei Holtzmann bestätigt die Angabe von Roth, derzufolge sich auf fol. 110r: Epistola Hildegardis „Visio sororis Hildegardis contra Katharos [= Ep. CLXIXR] findet. Darüber hinaus liefert der Eintrag bei Holtzmann noch folgende Hinweise (in Auswahl): Fol. 1v: Incipit liber visionum Elizabeth ancille Christi. Fuit in diebus Eugenii pape …; fol. 45v: Hic est liber viarum dei, qui annunciatus est ab … fol. 59-88: verschiedene Sermones über die Themen Kontemplation, vita activa u. a.; fol. 91: Revelatio de ressurectione s. marie; fol. 105 ff: verschiedene Briefe Elisabeths; fol. 110: Visio sororis Hildegardis contra Kataros; fol. 113: Responsio Elizabeth de eiusdem Kataris; fol. 117: Epist. Elisabeth ad Bernhardum abbatum de Reinhusni, weitere Briefe, auch von Elisabeths Bruder Ekbert von Schönau; fol. 131: 14. kal. iul. felix Elizabeth magistra sororum s. Marie neque Florini in Schoenaugia fel. obiit. (Sterbevermerk) fol. 131v: Miraculum; fol. 132v: ein Gebet in Versen.

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Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: F. W. E. Roth, Zur Bibliographie der hl. Hildegardis. T. 2, 1887, S. 86. – Walther Holtzmann: Verzeichnis der Handschriften in der Domstiftsbibliothek Merseburg, 1935. Handschrift C 5 der Bibliothek der Monumenta Germaniae Historica. Digitale Edition. Konzeption und Registerbearbeitung: Arno Mentzel-Reuters. Bildbearbeitung Birgit Rommel. München, Monumenta Germaniae Historica im Web seit 2000 (http:// www.mgh-bibliothek.de/Merseburg/hsc5.htm) (Abfrage vom 15.10.2009) – Für weiterführende Informationen danken wir Herrn Markus Cottin, Leiter der Merseburger Stiftsbibliothek und des Stiftsarchivs, sehr herzlich.

175 | Metz, Catedral, 259 (verloren) Pergament        Quarto Bei Montfaucon, auf den sich Santos Paz bezieht, findet sich unter der Rubrik „Codices Manuscripti in-quarto“ die Nr. 259. Santos Paz verweist für diese Handschrift, die er im Hinblick auf Gebenos Werk zu den zweifelhaften zählt, auf die Angaben bei Montfaucon. Laut dessen Katalog aus dem 18. Jahrhundert soll die Handschrift die folgenden Werke enthalten: „Prophetia s. Hildegardis. Hildegardis Epistolae ad diuersos. Epistolae Canonicae & Actus Apostolorum“ (Santos Paz, S. CCCVIII). Darüber hinaus enthält die Handschrift laut Montfaucon auch noch: „Epistolae Canonicae & Actus Apostolorum. Epistola inscripta, honorabilibus viris semper in Christo diligendis, Magistro remundo Scholastico & Magistro Reinero Canonicis S. Stephani, prologus in librum qui vocatur Speculum futurorum temporum.“ Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Bernard de Montfaucon: Bibliotheca bibliothecarum manuscriptorum nova. Paris 1739 (Reimpr. Hildesheim/New York 1982), Bd. II, S. 1381-1382. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 16, S. CCCVIII.

176 | Middlehill, Library of Sir Thomas Phillipps, Cod. 412 (verschollen?) Pergament        11./12. Jh. Sammelhandschrift Haenel gibt neben dem Hildegardtext als Inhalt an: „Horatii III. satyrae fragm.“ „S. Hildegardis de vitis meritorum“ [= Liber Vitae Meritorum?]. Entstehungsprovenienz: (?)

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Zwischenprovenienzen: Leander van Ess „ex bibliothecis monasteriorum Germaniae quorundam collecti, Sc. S. Barbarae in Colonia, Montis Iacobi prope Moguntiam etc etc.“ (Haenel). Literatur: Gustav Haenel, Catalogi librorum manuscriptorum, qui in Bibliothecis Galliae … Leipzig 1830, Sp. 811, Nr. 412. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 41, Fußn. 1.

177 | Morella, Arxiu arxiprestal, cod. I (verloren) Papier        121 fol.        21,5 x 14,5 cm        15. Jh. (1. Hälfte) Diese Handschrift, die Santos Paz zu den verlorenen bzw. nicht lokalisierbaren Handschriften zählt, wird von ihm – ohne Verweis auf eine Quelle – wie folgt beschrieben: Die Handschrift soll neben anderen Werken die „Confessió de Barcelona“ von Arnau de Vilanova enthalten, die eine lateinische Fassung der Prophetie „Insurgent gentes“ beinhalte sowie eine von Arnau selbst stammende katalanische Übersetzung der Prophetie. Die Handschrift soll im Spanischen Bürgerkrieg verloren gegangen sein. Entstehungsprovenienz: Laut Santos Paz lassen sich in der Handschrift verschiedene Hände nachweisen. So findet sich neben der Hand von Francès Manresa auch die des Franziskaners Guillem Manresa. Möglicherweise – so Santos Paz – wurde die Handschrift in Morella und Tortosa erstellt, war doch der Austausch zwischen zwei Klöstern durchaus üblich. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 554, Nr. 41.

178 | Moskau, Bibliothek der Lomonossow-Universität, Dokumentensammlung Gustav Schmidt, Fonds 40/1, Nr. 43 Pergament        Fragment, 4 Bl.        ca. 13,5 x 11,0 cm        Ende 14. Jh. Das Fragment enthält deutschsprachige Exzerpte aus Hildegards Physica. Enthalten sind aus Buch I (Pflanzen) die Kapitel 70,2 und 70,4; 140,2; 78,2 und 37,10 [Bestimmung durch Reiner Hildebrandt, brieflich am 14.01.2013]. Entstehungsprovenienz: Unbekannt. Zwischenprovenienzen: Die Handschrift gehörte früher zum Bestand der Bibliothek des Domgymnasiums Halberstadt [Fragm. 12]. Literatur: Gustav Schmidt, Die Handschriften der Gymnasial-Bibliothek II. In: Königliches Dom-Gymnasium in Halberstadt. Oster-Programm 1881, S. 1-32, hier S.  30. Ders., Halberstädter Bruchstücke. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 12 (1881), S. 129-182, hier S. 150-155. Catherine Squires, Konstantes und Variables

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im Aufbau von deutschen heilkundlichen mittelalterlichen Texten und angrenzenden Textsorten. In: Historische Textgrammatik und Historische Syntax des Deutschen. Traditionen, Innovationen, Perspektiven. Hrsg. von Arne Ziegler unter Mitarbeit von Christian Braun. Bd. 1: Diachronie, Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch. Berlin (u. a.) 2010, S. 561-588, hier S. 565 (Nr. 1), S. 573-582. Bernhard Schnell, Hildegard von Bingen in Moskau. Bisher unbekannte deutsche Exzerpte aus der Physica. In: Deutschrussische Arbeitsgespräche zu mittelalterlichen Handschriften und Drucken aus Halberstadt in russischen Bibliotheken. Hrsg. von Rudolf Bentzinger, Astrid Breith, Catherine Squires und Irina Velikodnaja (Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt, Sonderschriften, Bd. 43. Deutsch-russische Forschungen zur Buchgeschichte, Bd. 1). Erfurt 2012, S. 149-158. Catherine Squires, Handschriften in deutscher Sprache bis 1500 aus Moskauer Sammlungen. In: Bibliotheken und Archive Osteuropas. Hrsg. von Astrid Breith u. a. (Zeitschrift für deutsches Altertum, Beiheft 15). Stuttgart 2012, S. 73-92, hier S. 83 f.

179 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 324 Pergament        179 fol.        25,0 x 17,0 cm        13. Jh. Sammelhandschrift, Frühgotische Buchschrift von mehreren gleichzeitigen Händen. Der Codex, eine theologische Sammelhandschrift, enthält neben den unten aufgeführten Hildegardmaterialien Schriften des Bernhard von Clairvaux, Giselbert von Westminster und der Elisabeth von Schönau. Von Hildegard stammen folgende Texte: fol. 1-61v: Gebeno von Eberbach, Speculum futurorum temporum [Pentachronon]; fol. 61v-64v: Anfrage von Zisterziensermönchen mit Antwort Hildegards [= Ep. CCLXXVI und CCLXXVIR]; fol. 64v-66r: Korrespondenz Hildegards mit Bernhard von Clairvaux [= Ep. IR-I]; fol. 66r-67r: Anfrage Eberhards von Eberbach und Antwort Hildegards [= Ep. LXXXII und LXXXI (fragm.), Z. 1-19]; fol. 67r: Ad quendam episcopum de indiscretia obiurgatione subditorum (fragm.; [= Ep. XVIR, Z. 13-25]; fol. 67r-68r: Epistola eius ad quendam de discretione spirituum [= Ep. CCXVIR]; fol. 68r-v: Ad quendam (sic!) quod nimia et indiscreta abstinentia utilis non sit [= Ep. CCXXXIV]; fol. 68v: Ad quandam quod discreta abstinentia bona sit; Fragm. eines Schreibens an die Äbtissin von „Elostat“ [Ep. CXLR]; fol. 68v-70v: Wiederholung dreier Texte, die bereits im ‘Pentachronon’ begegneten; fol. 70v-82r: Explanatio Regulae S. Benedicti; fol. 82r-133r: Elisabeth von Schönau, Liber viarum Dei; weitere Visionen Elisabeths; darin:

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fol. 126r-127r: zwei Briefe Elisabeths von Schönau an Hildegard [= Ep. CCII und CCIII]; fol. 133r-157v: Gilbertus Crispinus (Abt von Westminster), Disputatio christiani et iudei; fol. 157v-179v: Bernhard von Clairvaux, De gratia et libero arbitrio; fol. 179v: Gradus humilitatis et superbie (Fragment). Entstehungsprovenienz: Zisterzienserkloster Kaisheim, 2. Viertel 13. Jh. „Typische Kais­ heimer Gebrauchs-Hs. Für die Datierung ergeben Gebenos Hildegard-Exzerpte von etwa 1220 einen Termius post quem. Der im Zisterzienserkloster Eberbach entstandene Text scheint bald danach in Kaisheim kopiert worden zu sein.“ (Klemm, S. 150). Zwischenprovenienzen: Bereits vor der Säkularisation auf nicht geklärte Weise in die Kgl. Hofbibliothek München gelangt. Literatur: G. H. Pertz, Berichte über einige in den Jahren 1826 bis 1837 für die Monumenta unternommenen Reisen. In: Archiv (7) 1839, S. 1-226; hier: S. 120 [„Gebenonis prioris in Eberbach prophetia S. Hildegardae. Visio S. Elisabeth“]. – A. Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 91 f., 101 f. – Otto Holder-Egger, Handschriften der Königlichen Bibliothek zu München. In: Neues Archiv (9) 1884, S. 389-441; hier: S. 395. – F. W. E. Roth, Zur Bibliographie der hl. Hildegardis. T. 2, 1887, S. 86. – Halm, Catalogus codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis III, 1. Ed. altera. München 1892, S. 82. – Mittelalterliche Bibliothekskataloge III, 1: Bistum Augsburg. Hrsg. von Paul Ruf. München 1932, S. 126-135. – Kurt Köster, Elisabeth von Schönau. Werk und Wirkung im Spiegel der mittelalterlichen handschriftlichen Überlieferung. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte (3) 1951, S. 243-316; hier: S. 267, Nr. 28. – Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Scivias (1978), S. LII f. – Van Acker, Einleitung zu: Hildegardis, Epistolarium (1991), S. XLVII-LI. – Elisabeth Klemm, Die illuminierten Handschriften des 13. Jahrhunderts deutscher Herkunft in der Bayerischen Staatsbibliothek. (Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München, Bd. 4). Textband. Wiesbaden 1998, S. 150 f. Nr. 130. – Embach, Schriften, S. 18, 76, 85-86, 137, 187, 213, 239. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 49, S. CCXXXIV-CCXXXVI. – Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007, S. 41-42.

180 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 819 (olim Vict. 153) vermutlich Papier        12 fol.        4°        18. Jh. Sammelhandschrift Der Codex enthält u. a. eine „Prophetia S. Ildegardis abbatissae de religione patrum Societatis Jesu, excerpta ex Bzovio t. 15 ad an. 1415“. Fol. 1: Vaticinia (de pontificus Romanis) data Sigismundo Imp. a quodam P. S. Arabo; fol. 5v: Vaticinia S. Joannis a Capistrano;

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fol. 7: Vaticinia Michaelis Nostradami; fol. 10: De IV summis pontificibus sanctis qui pastores angelici vocabuntur; fol. 11v: Prophetia S. Ildegardis abbatissae de religione patrum Societatis Jesu, excerpta ex Bzovio t. 15 ad an. 1415. [Ps.-Hildegard] Laut Santos Paz lautet das Inc.: „De religione Patrum Societatis Iesu. Sancta Hildegardis abbatissa prophetauit dicens. Venient gentes …“ (Santos Paz, 1997, S. 546). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Laut Santos Paz gehörte die Handschrift zur Bibliothek des Pedro Victorius (Santos Paz, 1997, S. 546) Literatur: Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis. T. 1, P. 1. München 1892, S. 199 Nr. 819. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 546, Nr. 19.

181 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 935 (sog. Gebetbuch der Hildegard von Bingen) Pergament         I + 76 fol.        16,0 x 11,0 cm        12. Jh. (1175-1180) Illuminierter Codex Gebetbuch mit alt- u. neutestamentl. Illustrationszyklus. Bei den Miniaturen handelt es sich um mehrfarbige, zum Teil kolorierte Federzeichnungen vor bemalten Hintergründen. Die Bilder illustrieren alttestamentl. Szenen aus der Zeit von der Erschaffung der Welt bis zur Gesetzgebung auf dem Sinai. Andere Darstellungen beziehen sich auf neutestamentl. Ereignisse, die durch eine Schilderung des Jüngsten Gerichts abgeschlossen werden. In der Regel stehen sich in strengem inhaltlichen Bezug je eine Text- und eine Bildseite gegenüber. Nur zweimal wird dieser Rhythmus unterbrochen: auf fol. 18v/19r ist die Reihenfolge vertauscht; und auf fol. 64v-66r erscheinen vier aufeinanderfolgende Illuminationen ohne Zwischentexte. Sie bilden zusammengenommen einen Auferstehungszyklus, beginnend mit den Frauen am leeren Grabe und endend mit dem wunderbaren Fischzug. Alle Darstellungen sind mit deutschsprachigen Bildlegenden versehen; die Gebete selbst sind in Latein geschrieben. Entstehungsprovenienz: Der im späten 12. Jh. entstandene Codex wird aufgrund eines handschriftl. Vermerks auf fol. 1v mit Hildegard von Bingen in Verbindung gebracht. Dieser Vermerk stammt aus der Feder des Eichstätter Domherren Johann Georg von Werdenstein († 1608). Als stichhaltiger Beweis für die Annahme, Hildegard selbst sei Autorin der Texte gewesen, kann er nicht gelten. Vielmehr steht fest, dass Hildegard als Verfasserin nicht in Frage kommt. Nicht auszuschließen ist jedoch, dass Hildegard das Buch besessen hat. Die gelegentlich geäußerte Meinung, Bernhard von Clairvaux könne Hildegard das Gebetbuch geschenkt haben, beruht auf Spekulation. Fest steht, dass der Codex im mittelrheinischen Raum entstanden ist, u. U. in Trier oder Mainz. Charakter der Gebete, Stil der Miniaturen

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und Form der Notationen weisen auf den Trier-Echternacher Raum hin. Unter Umständen könnte die Handschrift in Trier – St. Eucharius entstanden sein, wobei als Entstehungszeit die 70er Jahre des 12. Jh. in Frage kommen. Eine Inhaltsanalyse der Gebete ergibt, dass der Autor unter dem Einfluss des Bernhard von Clairvaux und des Wilhelm von Thierry (um 1085-1148) stand. Möglicherweise wurde die Handschrift Hildegard von ihrem damaligen Sekretär, Abt Ludwig von Trier – St. Eucharius, geschenkt. Zwischenprovenienzen: Johann Georg von Werdenstein (1542-1608); spätestens ab 1618 in der Hofbibliothek. Literatur: Elisabeth Klemm, Die romanischen Handschriften der Bayerischen Staats­ biblio­ thek. T. 2. Die Bistümer Freising und Augsburg, verschiedene deutsche Provenienzen. Text- u. Tafelband. (Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München; Bd. 3, T. 2). Wiesbaden 1988, S. 207-210 Nr. 312. – Faksimile-Ausgabe. Bd. 2: Kommentar von Gerard Achten, Hermann Hauke, Elisabeth Klemm und Karin Schneider. Wiesbaden 1982/87. – Beten mit Bild und Wort. Der Meditationszyklus der Hildegard von Bingen. Codex Einsidlensis 285. Hrsg. von Peter Ochsenbein. Zollikon-Zürich. 1996. – Embach, Schriften, S. 94.

182 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 2619 (olim Ald. 89) Pergament        57 fol.        4°        13. Jh. Der Codex enthält das ‚Pentachronon‘ Gebenos von Eberbach, dazu einige Briefe von bzw. an Hildegard und die ‚Explicatio Regulae Benedicti‘. Fol. 0v-44r: Gebeno, Speculum futurorum temporum; fol. 44r: Epistola cisterciensium ad sanctam hildegardim (Epist. 276); fol. 44r-46r: Epistola sancta hildegardis ad cistercienses (Epist. 276R); fol. 46r-46v: Epistola sancti bernhardi ad sanctam hildegardim (Epist. IR); fol. 46v-47r: Epistola sancte hildegardis ad sanctum bernhardum (Epist. I); fol. 47v: Epistola eberhardi abbatis ad sanctam hildegardim (Epist. 82); fol. 47v-48r: Epistola sancte hildegardis ad eberhardum abbatem in eberbach (Epist. 81); fol. 48r: Ad quendam episcopum de indiscreta obiurgatione subditorum (Epist. 16R); 48r-49r: Epistola sancte hildegardis ad quendam de discretione spirituum (Epist. 296R); fol. 49r: Ad quendam quod nimia et indiscreta abstinentia utilis [non] sit (Epist. 234); fol. 49r-49v: Ad quendam quod discreta abstinentia bona sit (Epist. 140R); fol. 49v-57r: A quibusdam monachis rogata es ut aliqua eis de regula sancti benedicti quibus hec rescripsit.

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Entstehungsprovenienz: Zisterzienserkloster Aldersbach „Liber de uirginis marie in alderspach in eternum“ (fol. 57r) (Santos Paz, 2004, S. CCXXXVI). Zwischenprovenienzen: Literatur: Catalogus Codicum Latinorum Bibliotheca Regiae Monacensis. München 1894, S. 20 Nr. 101. – Embach, Schriften, S. 239, 301, 303. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 50, S. CCXXXVI-CCXXXVIII. – Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007, S. 42-43.

183 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 2837 (olim Ald. 307) vermutlich Papier        223 fol.        8°        15./17. Jh. Sammelhandschrift Der Codex enthält auf fol. 82-107 u. a. Hildegards Kommentar zur Regula Benedicti. Fol. 1: Regula S. Benedicti cum expositione; fol. 81: Catalogus Sanctarum Domini sponsarum virginum de Ordine Cistertiensi (saec. 17.); fol. 82: Hildegardis rescriptum de regula S. Benedicti; fol. 107: De professione monachorum; fol. 169: Bernhardi doctrina bene vivendi; fol. 175: Instructio totius contemplativae vitae per versus; fol. 183: Versus de taciturnitatis virtute et de loquacitatis vitio; fol. 185: Versus de commendatione ordinis Cisterciensis; fol. 187: Exhortatio B. Bernhardi; fol. 190: Jo. Trithemii abb. tractatus de proprietate monachorum, in fine mutilus. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Ex Bibliotheca Alderspacensi. Literatur: Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacencis T. 1, P. 2. München 1894, S. 44 Nr. 290. – Embach, Schriften, S. 240. – Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007, S. 38.

184 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 3715 (olim Aug. eccl. 15) vermutlich Papier        136 fol.        4°        15. Jh. Der Codex enthält nicht näher bezeichnete Prophetien Hildegards und Brigittas von Schweden. „S. Hildegardis et Brigittae prophetiae et revelationes“. Entstehungsprovenienz: (?)

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Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Otto Holder-Egger, Handschriften der Königlichen Bibliothek zu München. In: Neues Archiv (9) 1884, S. 389-441; hier: S. 416. – Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis. T. 1. P. 2. München 1894, S. 126 Nr. 748. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 51, S. CCXXXVIII f.

185 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4696 (olim Bened. 196) 254 fol.        Folio        15. Jh. Sammelhandschrift „The first part of the manuscript contains works of Nicholas Dinckelspühl, Henry of Langenstein, Thomas Halespach and Peter Pirchenwart and a metrical version of the Rule of St. Benedict. In the second, earlier part of the manuscript, Hildegard’s Explanation of the Rule of St. Benedict (242r-248r) is followed by homilies of Augustine, Gregory the Great and other authors as well as a note on the Carthusians (248r-254v)“ (Dronke et al., S. 43). Fol. 205r-238r: Gebeno, „Speculum futurorum temporum“; fol. 238r: „Epistola cisterciensis ad sanctam hildegardim“ (Epist. 276); fol. 238r-239v: „Epistola sancte h. ad cistercienses“ (Epist. 276R); fol. 239v-240r: „Epistola sancti Bernhardi ad sanctam hildegardim“ (Epist. 1R); fol. 240r-240v: „Epistola sancte hildegardis ad sanctum Bernhardum“ (Epist. 1); fol. 240v: „Epistola Eberhardi abbatis ad sanctam hildegardim“ (Epist. 82); fol. 241r: „Epistola sancta h. ad Eberhardum abbatem de Eberbach“ (Epist. 81); fol. 241r: „Ad quendam episcopum de indiscreta obiurgacione subditorum“ (Epist. 16R); fol. 241r-241v: „Epistola sancta h. ad quendam de discrecione spirituum“ (Epist. 296R); fol. 241v-242r: „Ad quendam quod nimia et indiscreta abstinencia utilis non fuit“ (Epist. 234); fol. 242r: „Ad quendam quod discreta abstinencia bona sit“ (Epist. 140R); fol. 242r-248r: „A quibusdam rogata est ut aliqua eis de regula rescriberet Sancti Benedicti quibus hoc rescripsit“; fol. 248r-254: „Sermones quatuor et inuentio ordinis Carthusiensis“ (Inc.: „in principium erat verbum …“) Entstehungsprovenienz: Laut Santos Paz wurden fol. 1-201 im Jahre 1453 von Wolfgang Klammer in Gmunden angefertigt, während die restlichen Blätter auf ca. 1400 datiert werden können und dem Benediktinerkloster Benediktbeuren angehörten. Auf fol. 205r und 254v findet sich folgender Besitzvermerk: „Iste liber est Monasterij nostri Benedictenpeizen“ (Santos Paz, 2004, S. CCXXXIX).

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Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis. T. 1. P. 2. München 1894, S. 229, Nr. 1301. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 52, S. CCXXXIXCCXLI. – Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007, S. 43-44.

186 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 5319 (olim Chiems. ep. 19) vermutlich Papier 328 fol. Folio 15. Jh. Sammelhandschrift Der Codex enthält Visionstexte Hildegards sowie Teile des Epistulariums. Es finden sich: Fol. 1: Albertanus causidicus Brixiensis: De doctrina dicendi et loquendi; fol. 101: Mathiae (Matthaei) de Kracovia, Confessionale; fol. 116-139: Visiones beatae Hildegardis [= Liber divinorum operum (P. III, visio 5, cap. 16)]; fol. 139: Tractatus de ortu, processu et fine regnorum. Inc.: „Consedentibus et colloquentibus mecum“ (Hildegard?); fol. 160: Epistola Johannis prioris in Stanis (Stambs?) 1427; fol. 162: Johannis Lemouicensis, Somnium Pharaonis morale in XX epistolas divisum; fol. 182v: Epistolae inter C (patronum) et H. scholarem Parisiensem datae XXIII; fol. 187v: Ep. de rhetorica; fol. 188v: Ep. Veneris; fol. 190: Johannis Calderini tabula auctoritatum et sententiarum bibliae ordine alphabetico; fol. 287: Disticha Catonis; fol. 317: ‘De feodalibus’; fol. 319: Index Imperatorum a Carolo Magno usque ad Sigismundum; fol. 320: Hildegardis epistolae; fol. 328: Elucubratio cuiusdam invectiva in Sigismundum imp. quasi haereticorum fautorem. Entstehungsprovenienz (?) Zwischenprovenienzen: Ex bibl. can. et episc. in lacu Chemiaco (Chiemsee). Literatur: Otto Holder-Egger, Die Handschriften der Königlichen Bibliothek zu München. In: Neues Archiv (9) 1884, S. 389-441; hier: S. 428. – Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacencis T. P. 3. München 1883, S. 5 Nr. 25. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 53, S. CCXLI.

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187 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 13075 (olim Rat. civ. 75) Pergament        112 fol.        Folio        12. Jh. Der Codex enthält einen Psalmenkommentar des hl. Augustinus (bis Psalm 31). Auf dem letzten Blatt erscheint ein kurzer Auszug aus ‚Scivias‘. fol. 112r: Scivias, Auszüge [Scivias III, 2. Cap., 2-6; gleicher Text wie München, Bayerische Staatsbibliothek, Cod. lat. 22213]; Entstehungsprovenienz: Regensburg, 12. Jh. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis. T. IV, S. 99, Nr. 888. – Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. LIV. – Embach, Schriften, S. 76, 78-79, 81-83, 89.

188 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 14048 (olim Em. A 48) Pergament        152 + I fol.        34,5 x 24,0 cm        Ende 12. Jh. fol. 152ra-b: Scivias, Summarium zu II, 11. Entstehungsprovenienz: St. Emmeram (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis. T. IV, S. 122, Nr. 1043-45. – Elisabeth Wunderle, Katalog der lateinischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München: Die Handschriften aus St. Emmeram in Regensburg. Bd. 1: Clm 14000-14130. (Catalogus manu scriptorum Bibliothecae Monacensis; T. 4, Ser. nov. Ps. 2, T. 1). Wiesbaden 1995, S. 105. – Embach, Schriften, S. 78.

189 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 14566 (olim Em. F 69) 166 fol.        Quarto        15. Jh. Sammelhandschrift fol. 77: Gebenonis prioris Cysterciensium in Eberbach excerpta ex prophetia S. Hil­de­gardae Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis. T. IV, S. 193194, Nr. 1543.

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190 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 17405 Pergament        230 fol.        44,0 x 30,0 cm        1230-1240 (1 Bl. Papier aus dem 18. Jh.) fol. 2r: Verschiedene Gedichte von Petrus Riga, Petrus Pictor u. a. Visio Hiltgardis. Vidi ab aquilone; fol. 2v-4v: Miniaturen; fol. 5r-212r: Petrus comestor, Historia scholastica; fol. 212r-230r: De poenitentia (Cum sit ars artium regimen animarum); fol. 230v: Kürzere Texte. Entstehungsprovenienz: Scheyern Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Elisabeth Klemm, Die illuminierten Handschriften des 13. Jahrhunderts deutscher Herkunft in der Bayerischen Staatsbibliothek. (Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München, Bd. 4). Textband. Wiesbaden 1998, S. 34-36, Nr. 12.

191 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 18210 (olim Teg. 210) vermutlich Papier        228 fol.        Folio        15. Jh. Sammelhandschrift Der Codex enthält einige nicht näher bezeichnete Prophetien sowie Briefe Hildegards an/von Bernhard von Clairvaux. Fol. 1: Abbatis Vercellensis extractiones quatuor librorum Dionysii Magni; fol. 71: Linconiensis super angelicam hierarchiam et fol. 82 de mistica theologia Dionysii; fol. 94: Hugonis de S. Victore commentum super translationem Johannis Scoti in misticam theologiam S. Dionysii; fol. 103: idem de angelica hierarchia; Ab fol. 186 liefern Dronke et al. folgende Angaben: fol. 186-215v: „Speculum futurorum temporum“; fol. 215v: „Epistola Bernardi abbatis ad hyldegardem“ (Epist. 1R); fol. 215v-216r: „Epistola sancta hyldegardis ad sanctum Bernardum“ (Epist. 1); fol. 216r-216v: „Epistola cuiusdam abbatis ad sanctam hyldegardem“ (Epist. 82); fol. 216v: „Iterum hyldegardis“ (Epist. 81); fol. 216v-217r: Epist. 16R fol. 217r-217v: Epist. 296R; fol. 217v: Epist. 234;

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fol. 217v: Epist. 140R; fol. 217v-223r: Explanatio de regula s. Benedicti; fol. 223r-228: Homiliae Augustuni et Gregorii et exemplum de Carthusiensi quodam (Inc.: „In principio erat verbum …“). Entstehungsprovenienz: Kloster Tegernsee Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis. T. II, P. III. München 1878, S. 143 Nr. 1199. – Marc-Aeilko Aris, Hildegard bei den Kartäusern. Beobachtungen zur handschriftlichen Überlieferung der Werke Hildegards von Bingen im Spätmittelalter. (Mitteilungen und Verzeichnisse aus der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars zu Trier; Bd. 13), Trier 1999, S. 13. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 55, S. CCXLII f. – Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007, S. 44.

192 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 22213 (olim Windberg 13) Pergament        164 fol.        Folio        12. Jh. fol. 164r: Scivias, Auszüge [Scivias III, 2. Cap., 2-6; gleicher Text wie München, Bayerische Staatsbibliothek, Cod. lat. 13075] Entstehungsprovenienz: Praemonstratenserstift Windberg, 12. Jh. Zwischenprovenienzen (?) Literatur: Otto Holder-Egger, Die Handschriften der Königlichen Bibliothek zu München. In: Neues Archiv (9) 1884, S. 341-600; hier: S. 590. – Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacencis. T. II P. IV, S. 30 Nr. 244. – Führkötter/ Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. LIV]. – Embach, Schriften, S. 76, 78-79, 81-83.

193 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 22253 (olim Windberg 53) Pergament        213 fol.        29,5 x 21,3 cm        ausgehendes 12. Jh. Sammelhandschrift Der Codex enthält sieben aszetische und visionäre Schriften, u. a. Ekberts von Schönau (Stimulus dilectionis; Laus crucis) und Elisabeths von Schönau (Liber viarum Dei). Außerdem Vitae S. Bernardi Claraevall. libri VII und Regum et imperatorum seu pontificum dicta de immunitate et sacrilegio. Des Weiteren drei Hildegardbriefe. Fol. 1: Vita B. Marthae; fol. 7: Vita Mariae Magdalenae;

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fol. 18:

Dicta Bernardi Clar. super verba evangelii ‚Dixit Symon Petrus ad Jesum: ecce nos reliquimus omnia‘; fol. 47: Visiones Elysabeth Sconaugiensis a. 1156; fol. 75: Revelatio eidem facta de resurrectione Mariae et de exercitu XI milium virginum; fol. 87r-89r: Hildegardis, Epistola de catharis [Visio Hildegardis contra Kataros = Ep. CLXIXR]; fol. 89r-90r: Responsio Elysabeth de eisdem [Verschmelzung zweier Briefe Elisabeths, Ausg. Roth, Ep. XX-XXI; = Hildegardis Ep. CCII und CCIII]; fol. 92: Stimulus dilectionis verba Ekeberti: Jesum Nazarenum fol. 101: Laus crucis verba Ekeberti: ‘Salve crux’ fol. 103rv: Brief Hildegards an Abt Adam von Ebrach, fragment. [= Ep. LXXXVI]: fol. 103v-104r: Brief Hildegards an Abt Adam von Ebrach, fragment. [= Ep. LXXXVR/B]. fol. 105: Vita Bernhardi Clar. libris VII composita; fol. 206: Regum et imperatorum, seu pontificum dicta de inmunitate et sacrilegio. Entstehungsprovenienz: Praemonstratenserstift Windberg, ausgehendes 12. Jh. (Sign. Windberg 53). Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Halm, Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis. Bd. II, P. IV. München 1881, S. 34 Nr. 275. – In: Otto Holder-Egger, Handschriften der Königlichen Bibliothek zu München. In: Neues Archiv (9) 1884, S. 541-600; hier: S. 591. – Ruth J. Dean, Manuscripts of St. Elisabeth of Schönau in England. In: Modern Language Review (32) 1937, S. 62-71; hier: S. 69. – Kurt Köster, Elisabeth von Schönau. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte (3) 1951, S. 266, Nr. 26. – Elisabeth Klemm, Die romanischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek. T. 1. Textbd. Wiesbaden 1980, S. 110 Nr. 175. – Van Acker, Einleitung zu: Hildegardis, Epistolarium (1991), S. XLII. – Embach, Schriften, S.86, 137, 186.

194 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 29450 (1 (olim Clm 29094 g) 2 beschn. Doppelbll.        28,0 x 19,0 cm        2. Hälfte 14. Jh. Hildegard von Bingen Fol. 1r-3r: Liber divinorum operum simplicis hominis (Exzerpte). Pars III, visio X: // ac obliuio iusticie et honestatis orte sunt … nondum assunt. ‚Hic incipit primum ve de quo scriptum est in apocalipsi: Ve ve ve habitantibus in terra de tribus uocibus angelorum qui erant tuba canituri‘ [I]vstitia enim postquam … In diebus etenim illis uera //. PL 197,

169

1017 C – 1022 C. – (2rv) // hominem decipiens … mistica dei spi[ritalilter] //. PL 197, 1032 C- 1037 C. – (3r) // per omnia ad illas spectantia … penitentiam agent. PL 197, 1013 A – 1015 A. fol. 3r-4v: Epistolae (Exzerpte. (3rb) Tempus pressure et destructionis … uua in torculari premitur. PL 197, 525. – (3rv) Philippus [decanus] ecclesie Coloniensis … coloniensium decus (?) Hildegardi de Sancto Roberto in Pinguia … maximam admirationem … transmittere uelitis. Valeat dilectio uestra et ille uobiscum sit quem toto corde diligitis. PL 197, 243 C – 244 A. – ‘Epistola sancte Hildegardis ad Coloniensem dei [nomine] … clericorum et de secundo tempore’ [Q]ui erat et qui est et qui uenturus est pastoribus ecclesiarum dicit: Qui erat … de igne spiritus sancti composite sunt anguli forti[tudinis] //. PL 197, 244 A – 246 A. – (4ra) Epist. LII: // et lugubri in altitudinem celi … conuertamini uobis infundat. PL 197, 269 C- 271 D. – (4rb) ‘ Ex epistola beate Hildegardis’ Heu heu hoc tempore nec frigidum nec calidum sed squalidum … famam suam effundunt. PL 197, 167 C. – ‘Per planetas spirituales signantur’ [P]refati autem planete in significationibus suis … bellorum et iusticie ueniet. (4va) ‘Item ex epistolis eius’ [O] filie mee audite et hec uerba a uiuente luce percipite … illos excribrabit. PL 197, 146 B. – ‘Ex epistola beate Hildegardis ad Eugenium papam quando Treueri celebrant consilium. In hoc consilio libri sancte Hildegardis descripti sunt et canonizati (?)’ [N]unc iterum dicit tibi o Eugenie qui est lux uiuens in supernis et in abysso lucens … aperte apparet. PL 197, 146 B. – ‘Ex epistola sancte Hildegardis ad Anastasium papam’ [O]mnis terra turbabitur … et tonitruum diuersarum iniquitatum. PL 197, 152 B/C. – ‘Item ex eiusdem epistola’ [N]unc sunt tempora quasi (?) [ ] die et lassa in certamine Christi … inuenias et uiues. – (4vb) ‘Item uisio eiusdem’ [M]ense Julio presentis anni qui est millesimuscentesimus sexagesimus tertius dominice incarnationis aspiciens a longe uidi in umbra uere uisionis sub altare quod est ante oculos … cum phylacteriis uestimentorum populos deludere cepit. J. B. Pitra, Analecta 8, 348 f. – ‘Explicit liber secundus. Incipit tertius per uitulum et leonem monachi et clerici designati ex libro espistolarum de conuersis’ [H]ec duo genera hominum illorum … prophetis similes sunt. Et qui non //. PL 197, 263 D- 264 A. Entstehungsprovenienz: Bistum Freising Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: J. B. Pitra, Analecta Sacra, Bd. 8 (1882). – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956). – Hermann Hauke, Katalog der lateinischen Fragmente der Bayerischen Staatsbibliothek München. Bd. 2: Clm 29315-29520. Wiesbaden 2002 (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis; T. 4, Ps. 12,2), S. 429-430.

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195 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 523 Papier        296 fol.        31,0 x 21,0 cm        15. Jh. (1471?) Sammelhandschrift, Bastarda von der Hand des Ulrich Joergmair. Der Codex enthält neben einer Historienbibel (AT) eine Reihe katechetischer Texte. Auf fol. 267ra-273rb erscheinen Prophetien [Ps.-]Hildegards. fol. 1ra-90rb: Historienbibel AT; fol. 92ra-96rb: Amicus und Amelius; fol. 96va-99vb: Münchener Minnegarten-Predigt; fo. 99rb-102rb: Johannes Nider, Predigt über Cant. 1,1; fol. 102rb-vb: Von Gottesliebe; fol. 102vb-103vb: Messreihen; fol. 103vb-105rb: Predigtmärlein vom Papst und Kaplan, mit drei Passionsgebeten; fol. 105rb: Die Stufenalter; fol. 105va-114vb: Von menschlicher Hinfälligkeit; fol. 114vb-115ra: Dicta Bernhards von der Liebe zu Gott; fol. 115ra-117va: Matthäus von Krakau: Dialogus rationis et conscientiae, dt.; fol. 117va-120va: Von einem christlichen Leben, Ausz. fol. 120va-122rb: Zehn Staffeln der Demut; fol. 122rb-va: Dicta; fol. 122va-125va: Von Gottesliebe; fol. 125va-126ra: 15 Zeichen der göttlichen Liebe, aus: Goldwaage der Stadt Jerusalem; fol. 126ra-128rb: Reimsprüche, dt. fol. 128va-135rb: Register zum Psalter; fol. 135rb-137va: Vaterunser-Auslegung; fol. 137va-141vb: Thomas Peuntner, Vaterunser-Auslegung; fol. 141vb-145rb: Thomas Peuntner, Auslegung des Avemaria; fol. 145rb-174vb: Mönch von Heilsbronn, Von den sechs Namen des Fronleichnam; fol. 174vb-185ra: Johannes von Indersdorf, Geistliche Tischlesungen; fol. 185ra-189rb: Auszug aus einem deutschen alttestamentl. Prophetentext, Prophet Daniel; fol. 189rb-195va: Nikodemus-Evangelium, 2. T.: Höllenfahrt Christi; fol. 195va-197vb: Arbor amoris, dt. Kurzfassung; fol. 197vb-202rb: Vom vierzehnfachen Tod Christi; fol. 202rb-203va: Exempel von drei Studenten; fol. 203va-vb: Caesarius von Heisterbach, Exempel; fol. 204rv: Streit gegen die Todsünden, für alle Tage der Karwoche; fol. 204v-234va: Tafel der christl. Weisheit; fol. 234va-266vb: Seelenwurtzgarten, Buch I;

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fol. 267ra-273rb: Vision und Weissagung, Hildegard von Bingen zugeschrieben; „Die weissagung beschreibt die haylig aebtissin sand Hylltgart in dem dritten buoch von der verdientnueß des lebens von dem kuenfftigen wesen der priesterschafft. In dem bette meiner kranckhayt was ich lag ligende in dem jare gottes menschwerdunnge tausent hundert und sybenczigk jar …“. Fol. 271vb-273rb: „Das ist die weißsagung sand Hildegarten von dem kuenfftigen wesen dez roemischen kayserthumbs. In den tagen die kayser roemischer wirdigkayt werden absteygen … – alls es das in dem puch Scimas [Scivias] beschrieben beweyset.“ fol. 274ra-294va: Johannes Tortsch: Bürde der Welt, dt.; fol. 294va-vb: Die drei Birgittenfeste; fol. 295ra-296vb: Drei Exempel aus dem Seelenwurzgarten. Entstehungsprovenienz: Ostschwaben (?), 1471. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Karin Schneider, Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München: Cgm 501-690. Ed. altera. (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis; T. 5, P. 4). Wiesbaden 1978, S. 56-66; hier S. 65, Nr. 33. – Embach, Schriften, S.434-435, 440, 447, 463, 497.

196 | München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 4207 Papier        170 fol.        20,8 x 15,0 cm        16. Jh. Dieses Arzneibuch enthält auf fol. 140v (Nr. 6): Hildegard (?): Blutsegen Entstehungsprovenienz: Tegernsee Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Karin Schneider, Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München: Die mittelalterlichen Handschriften aus Cgm 4001-5247. Ed. altera. (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis; T. 5, P. 7). Wiesbaden 1996, S. 36-40.

197 | München, Universitätsbibliothek, 2° Cod. ms. 684 Papier        125 fol.        29,5 x 20,5 cm        15. Jh. (1465) Sammelhandschrift Text von zwei Händen, Hand 1: fol. 1ra-49rb, Hand 2 mit den Hildegardtexten: fol. 50r-120r. Dieser Teil einspaltig zu 28/30 Zeilen, Bastarda. Randbemerkungen von 3 Händen des 16. Jh., Mundart: mittelbairisch im Grenzgebiet zum Schwäbischen, Initialen, Kapitula und Zählungen rubriziert. Der Codex enthält eine Sammlung von Vaticinien, darunter auf fol. 87r-92r einige Weissagungen, die der hl. Hildegard zugeschrieben werden.

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fol. 1ra-52v: fol. 53r-56r: fol. 56r-57v: fol. 57v-58v: fol. 59r: fol. 60r-86r: fol. 86rv: fol. 86v: fol. 87r-92r:

fol. 92r-94v: fol. 94v-95r: fol. 95v-96v: fol. 96v-97r: fol. 97r-98r: fol. 98rv: fol. 98v-99r: fol. 99v: fol. 99v-100r: fol. 100r-102v: fol. 102v-103r: fol. 103rv: fol. 103v-106r: fol. 106r-109r:

Marquard von Lindau, Auslegung der zehn Gebote; Allegorische Ausdeutung des Kirchengebäudes; Vom rechten Verhalten in der Kirche; Die 7 Weihen der Priester, alleg. ausged., fragm. Engelstaat und irdische Ordnung; Johannes Tortsch, Onus mundi, dt. (Text auch in München, Universitätsbibliothek, 4° Cod. ms. 496, fol. 41r-68v); Johannes Tortsch (?), Die 3 Feste der hl. Birgitta; „Item disß nach geschriben ist die prouecey Sancta hildegart vnd ach uil ander gutter prouecey vnd weissagung von uil lerer] vnd von haligen frummen antachtigen leiuten gaistlich vnd weltlichen“; Weissagungen, Hildegard von Bingen zugeschrieben. „Sant hillgartt. Dysß nach geschrieben matery ist ain proueczey Sant hildegart die uil prouecey vnd weissagung geton hat vnd hat siben pucher gemacht … – … vnd die diener vnd dienerin czu yr rechten dienstbarkot“. Überschriften der einzelnen Abschnitte „vom bild. himel vnd erttrich. von den priestern. von beczaichnen all creatur. Hye clagt die gerechtigkot. czu den gelerten spricht man. von goczgaben, vom mantel vnd vom rock. vom urtail. Von der vngehorsamy der priester“. (Text auch in cgm. 523, fol. 267ra-271va); Prophet. Vision „Von grosser uerhancknuß uber die cristenhot schreibt.“; Anselm von Marsico: Vaticinia 18, 20, 23 dt.; (vgl. lat. Vaticinia abbatis Joachimi et Anselmi episcopi Marsicani. Venedig 1589); Priester Siegwalts Prophezeiung des Untergangs des Römischen Reiches und eines neuen Reiches unter Nürnbergs Führung; Umsturzprophezeiung; Politische Prophezeiung über die Könige von Böhmen, Frankreich, England, den Kaiser und den Papst: „Von mayster Merlinus“; Prophezeiung von Zwietracht und kirchl. Erneuerung für 1420-1470; Prophezeiung des Sieges der Ketzer; Lat. Prophezeiung (Gallorum levitas); Erweiternde dt. Übers. in Reimpaaren mit Prosazusatz; Prophezeiung des Weltendes; [Bardellini de Bardellinis (?), Umsturzprophezeiung] dt.; Birgitta von Schweden zugeschriebene Prophezeiung („Sancta birgita spricht in den tagen offenwart sich czukumen ain nuyer stain …“); [Dietrich von Zengg OFM: Umsturzprophezeiung]; Telesforus von Cosenza, Prophezeiung, dt. („Nota von dem vnfrid der da geschicht durch den tritten kaiser fridrich …“);

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fol. 109r-112v:

Johannes de Rupescissa [von Roquetaillade], Vademecum in tribulatione, dt. Auszug; fol. 112v-117v: Anton Zipfer, Reformschrift in Visionsform; [1462]; vgl.: L. Oliger, Das sozialpolitische Reformprogramm des Eichstätter Eremiten Antonius Zipfer aus dem Jahr 1462. In: Beiträge zur Geschichte der Renaissance und Reformation, J. Schlecht dargebracht. 1917, S. 263-280; fol. 117v-119r: 13 Prophezeiungen für 1464, einem Meister Theodorius zuge­schrie­ben; fol. 119v-120r: Inhaltsregister zu fol. 87r-119r; fol. 120r: Prophetische Verse, Legat und Kaiser in den Mund gelegt; fol. 120v: Gebet- oder Psalmenfragment, 16. Jh. fol. 121r: Namenseintrag: Anthonius de Janua (16./17. Jh.); gemeint ist Antonius Rampegolus von Genua. Entstehungsprovenienz: Mittelbayern, 1465. Hildegards Weissagungen, die Vision, die Vaticinien Anselms und der Brief Siegwalts (fol. 87r-96v) sind einem Hinweis Herbert Grundmanns zufolge (Archiv für Kulturgeschichte [19] 1929, S. 133) auch in Eberhard Windecks Buch vom Kaiser Sigmund (1438/40) aufgenommen [hg. von W. Altmann, 1893. §§ 390-393; S. 350-362; vgl. A. Wyss, Zentralbl. für Bibliothekswesen (11) 1894, S. 433-483]. Windecks Text und die vorliegende Handschrift gehen unabhängig voneinander auf eine gemeinsame Quelle zurück, die vermutl. umfangreicher war als der Einschub im Sigmundbuch. Die Entstehung der Kompilation fällt in Sigmunds Regierungszeit, terminus a quo ist das Pontifikat Johannes‘ XXIII. (1410-1415). Zwischenprovenienzen: UB Ingolstadt („fol. 1r: „Bibliothecae Acad. Ingolstadii“; 16. Jh.); Johannes Trithemius (Vermerk aus dem 18. Jh.?). Literatur: Gisela Kornrumpf und Paul-Gerhard Völker, Die deutschen mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek München. (Die Handschriften der Universitätsbibliothek München, Bd. 1). Wiesbaden 1968, S. 56-60. – Embach, Schriften, S. 433-434, 447, 463, 497.

198 | München, Universitätsbibliothek, 2° Cod. ms. 731 (= Cim. 4) Pergament        285 fol.        34,5 x 26,5 cm        Mitte des 14. Jh. (ca 1345-1354) Hausbuch Michaels de Leone, Bd. 2 (‚Würzburger Liederhandschrift‘), Text von zwölf Schreibern sowie mehreren Marginalhänden und Korrektoren. Darin: fol. 262vb (266vb): Prophezeiung auf das Jahr 1349, Hildegard zugeschrieben (lat. Verse) (identisch mit dem Textzeugen: Jena, Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, Ms. Sag. f. 12, fol. 7r) [vgl. hierzu den entsprechenden Eintrag Nr. 133 im vorliegenden Band]; hinzugekommen als Nachtrag. Der Text ist eingebettet in:

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fol. 262vb-268vb: Michael de Leone, Chronik, 32 Kapitel: „De Cronicis temporum hominum modernorum sepefatus Magister Mychael … notavit. PRimo de magno campestri conflictu. inter Ecclesiam Herbipolensem triumphantem et Hermannum de Hennenberg subcubentem. in campis prope kiczingen Dyocesis herbipolensis. ANno domini M°cc°.lxvj°.“ Entstehungsprovenienz: Würzburg (?), ca. 1345-1354. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Gisela Kornrumpf und Paul-Gerhard Völker, Die deutschen mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek München. (Die Handschriften der Universitätsbibliothek München, Bd. 1). Wiesbaden 1968, S. 66-107. – Das Hausbuch des Michael de Leone (Würzburger Liederhandschrift) der Universitätsbibliothek München. Hrsg. von Horst Brunner. Göppingen 1983 (Litterae; Bd. 100). – Embach, Schriften, S. 22, 418.

199 | Münster, Universitätsbibliothek, ehem. Gymnasium Paulinum, Cod. 23 (im Zweiten Weltkrieg vernichtet) Pergament        276 fol.        39,5 x 28,2 cm        15. Jh. Der Codex war Bestandteil eines 12-bändigen Legendars, das im 15. Jh. unter dem Prior Arnold von Holt im Augustinerchorherrenstift Böddeken hergestellt wurde. Den Septemberband mit der ‘Vita Hildegardis’ schufen der Priester Konrad von Hersfeld und der Diakon Anton von Lippstadt. Eine Abschrift der Vita und des Kanonisationsprotokolls ging 1641 an die Bollandisten. Diese arbeiteten die Lesarten in die von ihnen nachgedruckte Surius-Ausgabe ein und gaben das Protokoll nach der Böddekener Handschrift heraus. Zwei weitere Bände des Legendars liegen heute in der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn unter der Signatur Ba 2. fol. 240r-247r: Vita S. Hildegardis virg. et abb., Auszüge bis Buch II 16, jeweils ohne Prologe; fol. 247r-249v: Kanonisationsprotokoll, Auszüge („De testimonio miraculorum S. Hil­ degardis, quae Dominus eius meritis operatus est tam in vita eius quam post mortem“); Entstehungsprovenienz: Kloster Böddeken, 15. Jh. Zwischenprovenienzen: Universitätsbibliothek Münster, Cod. 20-23 [Bände Januar, April, Mai u. September]. Literatur: Stilting, Vorwort zur Ausgabe der ‚Vita S. Hildegardis‘ in PL 197, Sp. 11C f. – H. Moretus, De Magno Legendario Bodecensi. In: Analecta Bollandiana (27) 1908, S. 257-358, insbes. S. 262 f. und S. 328, Nr. 76 u. 77. – L. Schmitz-Kallenberg, Über Handschriftenkäufe des Klosters Böddeken im 15. Jahrhundert. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen (31) 1914, S. 163-168. – Franciscus Halkin, Legendarii Bodecensis

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menses duo in codice Paderbornensis. In: Analecta Bollandiana (52) 1934, S. 321-333. – Klaes, Einleitung zu: Vita Hildegardis (1993), S. 181*. – Embach, Schriften, S. 126, 206.

200 | New York, Columbia University Library, ms. Plimpton add. 3 Pergament        265 fol.        25,0 x 17,0 cm        15. Jh. Sammelhandschrift Die Handschrift enthält eine englischsprachige Übersetzung des neuen Testaments von Wyclif. Bemerkenswert ist, dass sich in dieser Handschrift die Übergangsphase zwischen den beiden bekannten Fassungen dieser Übersetzung des NT spiegelt, die als „Early Version“ und „Later Version“ bezeichnet werden (Peikola, S. 1; vgl. hierzu auch ebd. S. 5). Ein weiterer ungewöhnlicher Aspekt ist zudem, dass noch drei weitere Texte in diese Handschrift aufgenommen wurden (vgl. ebd. S. 8), denen laut Peikola gemeinsam ist, dass sie allesamt umstürzlerisches Potential besitzen: „As potentially subversive texts the ‚Lollard Chronicle‘ and the English redaction of the ‚Insurgent gentes‘ go well together with the glossed Apocalypse that precedes them in the manuscript.“ (Peikola, S. 9) Die Beschreibung der Handschrift, deren Texte alle in englischer Sprache verfasst sind, folgt den Angaben von Peikola: Fol. 2r-54v: Matthew and Mark, in EV (Early Version), with usual prologues; fol. 55r-55v: Corrupt prologue to Luke/Romans, in EV, canceled; fol. 56r-202v: Luke and John, Pauline Epistles, Acts, Catholic Epistles, all in LV (Later Version), wih usual prologues; fol. 203r-237r: Apocalypse with commentary; fol. 237r-238r: Proverbial sayings from the Old Testament, not in Wycliffite translation; fol. 238r-240r: „Lollard Chronicle of the Papacy“, shorter redaction; fol. 240r-241r: ME (Middle English) version of the pseudo-Hildegardean „Insurgent gentes“; fol. 241r: Seven Words of Christ on the Cross, with commentary; fol. 241r-v: Ten Commandments, with commentary; fol. 241v: Lyric; fol. 242r-265v: Old Testament lectionary, in Wycliffite translation (Peikola, S. 13). Santos Paz liefert zu dieser Handschrift keine Informationen, außer, dass es ihm nicht möglich gewesen sei, sie einzusehen, er jedoch über den Hinweis verfüge, dass diese Handschrift das Vorbild für den Teil der Handschrift London, British Library, cod. add. 5901 gewesen sei, der die englische Übersetzung der Ps.-Hildegard-Prophetie „Insurgent gentes“ enthalte (Santos Paz, S. 546). Entstehungsprovenienz: Die Herkunft der Handschrift konnte bisher nicht mit Sicher­ heit geklärt werden, wenngleich Peikola interessante Überlegungen bezüglich der Ent­

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stehungs­bedingungen der Handschrift äußert (Peikola S. 11-13). Zwischenprovenienzen: Peikola liefert umfassende Angaben und Überlegungen zu den Zwischenprovenienzen der Handschrift (Peikola, S. 9-11), die hier nur in Kürze referiert werden können: Die Handschrift wurde 1925 von Lieutenant-Colonel Edward R. M. Pratt, Ryston Hall, Downhamm, Norfolk, bei Sothebys verkauft. Wann und wie Pratt in den Besitz der Handschrift gelangte, ist Peikola nicht bekannt (Peikola S. 9-10). Die Zugehörigkeit der Handschrift zur Grafschaft Norfolk reicht jedoch Peikolas Einschätzung zufolge über Pratt und seine Familie hinaus. Auch Ker geht davon aus, dass es sich bei dieser Handschrift nicht um ein Familienerbstück handelt, sondern dass sie im frühen 19. Jahrhundert im Besitz der St. Andrew‘s Church, Norwich, war (Peikola, S. 17 Fn. 40). Laut Peikola identifizierte N. R. Ker „B.lxx“ auf fol. 2r als eine mittelalterliche Signatur der „library of Norwich Cathedral Priory“ (Peikola, S. 10). Zudem findet sich auf fol. 1v eine Notiz aus dem 18. Jahrhundert, die die Namen dreier früherer Besitzer benennt: „‘Broughtoun,‘ ‚Champeney‘, and William Barboun‘“ (Peikola, S. 10). „Champeney“ wird laut Peikola von Ker – unter Vorbehalt – mit „Iohannis Chaumpneys“ in Verbindung gebracht, „who has been recorded as a member of Norwich Cathedral Priory in the 1430s and 1440s“ (ebd.). Hinter dem Namen „Broughtoun“ könnte sich laut Peikola ein Mann namens „John Broughton“ verbergen, „an exquire of Toddington in Bedfordshire, who is known to have acted as an agent in aquiring a manuscript from a London bookseller for the monks of Bury St. Edmund in 1463“ (ebd.). Die Identität von „William Barboun“ ist bisher ungeklärt geblieben (ebd.). Peikola hält es für möglich, dass John Broughton derjenige war, der die Handschrift an John Chaumpneys gab, der diese dann der Norwich Cathedral Priory schenkte (ebd.). Literatur: Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 546, Nr. 20. – Matti Peikola, Lollard (?) Production Under the Looking Glass: The Case of Columbia University, Plimpton Add. Ms 3. In: Journal of the Early Book Society for the study of manuscripts and printing history, 9, 2005, S. 1-23.

201 | Norfolk (verschollen ?) 1.) Epistolae ad S. Hildegardum (!) 2.) Visiones S. Hildegardi (!) Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Guil. Perry, Librorum manuscriptorum Bibl. Norfolcianae in Collegii Gresham­ensi apud Londinium catalogus. Oxon. 1697. T. II, P. 81, Nr. 3226. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 53, Fußn.

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202 | Northampton, Public Record Office, Ms Finch-Hatton 2995 Rolle        43,2 x 29,2 cm        1. Hälfte 15. Jh. Die Beschreibung folgt den Angaben von Kathryn Kerby-Fulton, 2004, S. 181: front of the Roll: French copy of the Modus Tenendi Parliamentum. back of the Roll: (1) A petition to Thomas of Lancaster, son of Henry IV, and Lieutenant of Ireland, from Richard, archbishop of Cashel; (2) [Ps.-Hildegard]: Insurgent gentes „Floruit beata hildegaris est prophessia infrascripta ante incepcionem ordinum mendicancium per quinquaginta duos annos Nam ipsa floruit sub anno domini millesimo centesimo quadragesimo sexto. Ordo vero predicancium incepit sub anno domini millesimo centesimo nonagesimo octavo sicut martini habetur cronicis. Insurgent gentes …“. Enstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: T. D. Hardy, ‘On the Treatise entitled Modus Tenendi Parliamentum’. In: Archaeolgocial Journal, 19, 1862, S. 259-274. – N. Pronay, J. Taylor, Parliamentary Texts of the Later Middle Ages. Oxford 1980, S. 120-122. – Kathryn Kerby-Fulton, Ruth Horie, „The French Version of the Modus tenendi parliamentum in the Courtenay Cartulary: a Transcription and Introduction“. In: The Medieval Reader, ed. Kathryn Kerby-Fulton and Maidie Hilmo, Studies in Medieval and Renaissance History, vol. 1,3rd series. New York 2001, S. 225-247, S. 226. – Kathryn Kerby-Fulton, Magda Hayton and Kenna Olsen, Pseudo-Hildegardian Prophecy and Antimendicant Propaganda in Late Medieval England: An Edition of the Most Popular Insular Text of ‘Insurgent gentes’. In: Nigel Morgan (ed.), Prophecy, apocalypse and the day of doom: proceedings of the 2000 Harlaxton Symposium (Harlaxton Medieval Studies, 12), Donnington 2004, S. 160-194, hier S. 181-182.

203 | Nürnberg, Dominikanerkloster St. Katharina, XVIII (verschollen) Laut Santos Paz, der sich auf Ruf bezieht, ist diese verlorene Handschrift in einem Katalog aus dem 15. Jahrhundert verzeichnet, der gegenwärtig in der Nürnberger Stadtbibliothek (Nürnberg, Stadtbibliothek, Cent. VII 79) aufbewahrt wird. Der Inhalt der verlorenen Handschrift XVIII wird in diesem Katalog (fol. 119v) wie folgt beschrieben: „Item ein puch; das helt in im sant Hilgarten weißsagung; darnach das puch der ewigen weißheyt. Das puch ist vor reformyrung hynnen gewest.“ Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Paul Ruf: Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Bd. III, T. 3 (Bistum Bamberg). München 1965, S. 616. – Santos Paz, La obra (2004), S. CLXXXII Fn. 163.

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204 | Nürnberg, Pfarrkirche St. Sebald, cod. H III (verschollen) Laut Santos Paz, der sich auf Ruf bezieht, ist auch diese verlorene Handschrift in einem Katalog aus dem 16. Jahrhundert verzeichnet, der gegenwärtig in der Nürnberger Stadtbibliothek (Nürnberg, Stadtbibliothek, Will. 3 2°) aufbewahrt wird. Diesem Katalog zufolge (fol. 39v und 74v) soll die Handschrift H III „De profecia Hildegardis multa“ enthalten. Santos Paz vermutet, dass es sich dabei um Gebenos „Speculum futurorum temporum“ handelt. (Santos Paz, S. CLXXXII) Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Paul Ruf: Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Bd. III, T. 3 (Bistum Bamberg). München 1965, S. 698, 715. – Santos Paz, La obra (2004), S. CLXXXII Fn. 163 sowie Nr. 17, S. CCCVIII.

205 | Ossegg, Stiftsbibliothek, cod. I Papier        290 fol.        Quarto        15. Jh. (1418-1419) Fol. 1: Distinctiones V contra pseudopraedicatores. Inc.: Sapientiam antiquorum omnium exquiret sapiens. Exp.: Non veri apostoli sed pseudo­ vocantur; fol. 182 vo. R.: Liber de opere monachorum. Prologus Augustini. Inc.: Ut de opere monachorum aliquid scriberem. Expl.: se potissimum corrigendos. Explicit tractatus Johannis de amore die finitus anno nativitatis domini M°CCCC°XVIII° in die s. Victorini; fol. 202-203: Index; fol. 203 vo: vacat; fol. 204 R.: Incipit epistola super prophecia bte virginis Hildegardis. Inc.: Sancta virgo Hildegardis, fundatrix et magistra monasterii scti. Ruperti … Expl.: Et percutiet eum fulgure et igne. Laut Santos Paz handelt es sich hierbei um das Werk Gebenos (Santos Paz, S. CCXLIII). fol. 258 R.: Incipit Gwilemus de Sacro fonte. Inc.: Sicut prophetae in sacris scripturis appellantur videntes … Expl.: non sunt veri apostoli sed pseudo – et mendaces. Explicit liber de periculis ecclesiae inductis et inducendis propter pseudoprophetas … anno domini 1417; fol. 286: Cena Cypriani. Inc.: Quidam vir magnus et praepotens rex habitans in partibus orientis nomine Abatheos … Expl.: Et sic alii letantes alii tristantes ad domum propriam sunt reversi. Explicit Cena Cypriani feria sexta ante festum Sti. Johannis Baptiste Anno Domini millesimo quadringentesimo X°VIIII°. Zlet sem psal nebt sem pospychal. A ktomu zly pysarz.

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Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Bernhard Wohlmann: Verzeichniss der Handschriften in der Bibliothek des Stiftes Ossegg. In: Xenia Bernardina II, I (1891), S. 119. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 56, S. CCXLIII.

206 | Ottobeuren, Alte Bibliothek und Archiv der Abtei Ottobeuren, Ms. O. 45 (olim II 294) Papier        209 fol.        21,0 x 16,0 cm        15. Jh. (ca. 1488) Theologische Sammelhandschrift Der Codex enthält einen Inkunabeldruck sowie sieben handschriftliche Texte, darunter Hildegards ‚Expositio regulae S. Benedicti‘. fol. 1r-56r: Margarita Decretalium (Inkunabel Hain 10756); fol. 75r-132v: Vincentius Bellovacensis, Speculum historiale, Lib. XVI, 1-64; fol. 133r-136v: vacat, nur fol. 136r: Inhaltsverzeichnis der Hs; fol. 137r-165v: Jacobus Publicius, Ars memorativa (mit Federzeichnungen auf fol. 149r, 150r, 152r, 155rv, 157v, 159v-165v); fol. 166r-173v: Tractatus artis memorativae; fol. 175r-187r: Hildegardis, Expositio regulae S. Benedicti; fol. 187r-192v: Wilhelmus Durandus: Speculum iudiciale (Exzerpt: De lapsis); fol. 192v-206r: Michael Lochmaier: Sermones in celebratione primae missae novi sacerdotis; fol. 206v-208v: Christian Umhauser: Ars memorativa; fol. 209rv: vacat. Entstehungsprovenienz: Unter dem Einfluss des Ottobeurener Priors und Humanisten Nikolaus Ellenbog entstanden? Von Ellenbog stammen auch einige medizinische Sammelhandschriften aus der gleichen Zeit. Zwischenprovenienzen: 1802 säkularisiert, doch am Ort belassen worden. Literatur: Catalogus librorum manuscriptorum bibliothecae Ottenburanae (Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 27134). – Hansmartin Schwarzmaier, Mittelalterliche Handschriften des Klosters Ottobeuren. Versuch einer Bestandsaufnahme. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens (73) 1962, S. 7-23. – F. Zoepfl, Der Humanismus in Ottobeuren. In: Ottobeuren. Festschrift zur 1200-Jahrfeier der Abtei. Hrsg. von A. Kolb und H. Tüchle. Augsburg 1964, S. 187-267 [zu Ellenbogen]. – Hermann Hauke, Die mittelalterlichen Handschriften in der Abtei Ottobeuren. Kurzverzeichnis. Wiesbaden 1974, S. 50 f. – Embach, Schriften, S. 240. – Dronke et al. (ed.), Opera Minora, 2007, S. 35.

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207 | Oxford, Bodleian Library, cod. Appendix Joh. Morus 65 Diese Handschrift, die laut Santos Paz, J. More von Norwich gehörte, wird in einem Katalog aus dem Jahre 1697 erwähnt, der Oxforder Handschriften verzeichnet. Unter Bezugnahme auf van der Linde weist Santos Paz darauf hin, dass die Handschrift „Speculum futurorum temporum sive Prophetia B. Virg. Hildegardis usque ad mundi finem: composita per Gebenonem fratrem“ enthält (Santos Paz, S. CCXLIII). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: J. More von Norwich Literatur: Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 91 Fn. 1. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 57, S. CCXLIII.

208 | Oxford, Bodleian Library, Ms Arch. Selden B. 8. Papier        335 fol.        12 ⅞ x 8 ¾ inch        15.-17. Jh. Sammelhandschrift Texte in Latein, Griechisch und Englisch, im Katalog wird Deutsch nicht erwähnt; dafür jedoch Griechisch. Der Codex enthält u. a. einen Teil mit insgesamt 55 Vaticinien. Darunter erscheint (fol. 300) Hildegard mit einer nicht näher bezeichneten Prophetie. Entstehungsprovenienz: Mitte 16. Jh. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Falconer Madan, H. H. E. Craster, A Summary Catalogue of Western Manuscripts in the Bodleian Library at Oxford. Vol. II, P. I. Oxford 1922, S. 607-609; hier S. 609 Nr. 3338.

209 | Oxford, Bodleian Library, MS. Bodl. 158 (olim 1997 und Thomas Bodleian B. 3 Cod. 12, Nr. 7) Pergament        217 fol.        10⅞ x 7¼ inch        15. Jh. Sammelhandschrift Die Handschrift wird umfassend bei Kerby-Fulton beschrieben und enthält laut ihrer Ausage nicht – wie bei Madan angegeben – i + 224 fol., sondern 217 fol., die sich in fünf verschiedene Teile gliedern: A, ff. 1-97v; B, ff. 98r-125v; C, ff. 126rr-146v; D, ff. 147r-198v; E, ff. 199r-217r.

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Die nachfolgende Beschreibung der Handschrift beruht auf den Angaben von KerbyFulton, 2004, S. 182: A, fol. 1r-97v: Theological pieces, mostly against the mendicant orders. ‘Prohemium Summe Dictaminis compilate per magistrum Ricardum de Pophis & sumpte de Registris dominorum Vrbani & Clementis summorum pontificum, in qua flores dictaminis continentur’. B, fol. 98r-125v: The relation of commands to advice or suasion, with respect to the poverty enjoined in the Gospels. ‘Tractatus epistolarisi ostendens qualiter mandata habent precedere consilia ad perfeccionem …’. C, fol. 126r-142v: William of St Amour: ‘Tractatus breuis de periculis nouissimorum temporum, ex scripturis diuersis exceptus & in certa capitula digestus per magistrum Willelmum de Sancto Amore’. fol. 145r-145v: [Ps.-Hildgard]: Insurgent gentes ‘Incipit Revelacio beati yldegardi de fratribus quatuor ordinum – Insurgent gentes …’. fol. 146r: Tripolitana Prophecy: ‘visio mirabilis in ciuitate Tripolitana’. D, fol. 147r-153: Copies of documents connected with the mendicant friars and Richard Fitzralph; De validis mendicantibus, ‘Utrum viri ad corporales labores validi’. fol. 153v: Richard Fitzralph. ‘Proposicio Ricardi archiepiscopi Ardmachani … in consistorio coram domino papa & cardinalibus … contra fratres de ordinibus mendicantium …’. fol. 165r: Answers by the archibishop (Fitzralph) to the objections made to his criticisms of the friars. ‘Quia in proposicione … Circa articulum seu conclusionem’. fol. 174r: ‘An account dated November 14th, 1357, of the presentation of Fitzralph’s complaint on November 8th, 1357. ‘Instrumentum …’. fol. 188r: Pieces against Wycliffites, attributed to Gulielmus de Rimington monachus de Salley (in Yorkshire). ‘Quadraginta quinque conclusionibus meis – Dialogus inter catolicam veritatem & hereticam prauiatem …’. E, fol. 199r: Treatises against Wycliffites. ‘Conclusiones heretice seu erronie que nuper traxerunt in errorem multos simpliciter litteratos’. fol. 199r: Treatises against Wycliffites. ‘Sicut Ihesus Christus fuit’. fol. 200v: Treatises against Wyclifites. ‘Beatissimus Paulus apostolus’. fol. 217r: ‘Excitacio curatorum ad residenciam corporalem & ad vigilem auram animarum omnium suarum … Heu quam dolendum est’. Entstehungsprovenienz: (?) England Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Casimir Oudinus, Commentarius de scriptoribus ecclesiae antiquis. T. 2. Leipzig 1722, Sp. 1573. (Oudinus schreibt die Prophetie irrtümlicherweise noch

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Hildegard zu.) – Falconer Madan, H. H. E. Craster, A Summary Catalogue of Western Manuscripts in the Bodleian Library at Oxford. Vol. II, P. I. Oxford 1922, S. 151152, Nr. 1997. – R. Lerner, The Powers of Prophecy. Berkeley 1983, S. 108. – P. R. Szittya, The Anti-Fraternal Tradition in Medieval Literature. Princeton 1986, S. 220, Fußn. 102. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 546, Nr. 21. – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. In: Speculum, 75, 2000, S. 318-341. – Embach, Schriften, S. 217, 229, 232. – Kathryn Kerby-Fulton, Magda Hayton and Kenna Olsen, Pseudo-Hildegardian Prophecy and Antimendicant Propaganda in Late Medieval England: An Edition of the Most Popular Insular Text of ‘Insurgent gentes’. In: Nigel Morgan (ed.), Prophecy, apocalypse and the day of doom: proceedings of the 2000 Harlaxton Symposium (Harlaxton Medieval Studies, 12), Donnington 2004, S. 160-194, hier S. 182-183.

210 | Oxford, Bodleian Library, MS. Bodl. 507 (olim 2171 sowie Thomas Bodleian, litera D 2. Cod. 13, Nr. 1) Papier        III + 28 fol.        9 x 6 ¼ inch        Mitte 15. Jh. Oudinus erwähnt diesen Codex, der eine „Revelatio quam prophetavit Hildegardis de inceptione quattuor Ordinum Mendicantium“ enthalten soll. Die nachfolgende Beschreibung der Handschrift folgt den Angaben von Kerby-Fulton, 2004, S. 183: Fol. IIIr-IIIv: [Ps.-Hildegard] Insurgent gentes ‚Istam reuelacionem hildegardis teutonice incepcionem quatuor ordinum mendicancium x1 annis … Revelatio quam prophetavit Hildgardis de inceptione quatuor Ordinum Mendicantium … Insurgent gentes …’ fol. 1: Marginalia. ‘Clemens Cantirbury’. fol. 1-12r: Beginning ‘Massa computi.’ Verse beginning with ‘Licet modo in fine’. Work by Alexander de Villa Dei, ‘Aureus in Jano’. fol. 12r: Short calendarial poem beginning, ‘Intencionis in hoc episculo est artem ostendere’. fol. 18r: Calendarial poem beginning, ‘Cisio janus’. fol. 19r-24r: ‘Ars & liber Algorismi’, on arithmetic in verse by Alexander de Villa Dei, beginning „Hec algorismus ars presens dicitur in qua.“ fol. 24r-26v: Puzzles on arithmetic and astrological notes. An English recipe. Entstehungsprovenienz: (?) England (siehe Madan, S. 241) Zwischenprovenienzen: (?) „The MS was donated to the Bodleian Library in 1612 by Thomas Twyne.“ (Kerby-Fulton, 2004, S. 184)

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Literatur: Casimir Oudinus, Commentarius de scriptoribus ecclesiae antiquis. T. 2. Leipzig 1722, Sp. 1573. – Falconer Madan, H. H. E. Craster, A Summary Catalogue of Western Manuscripts in the Bodleian Library at Oxford. Vol. II, P. I. Oxford 1922, S. 241 Nr. 2171. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 546-547, Nr. 22 – Embach, Schriften, S. 217. – Kathryn Kerby-Fulton, Magda Hayton and Kenna Olsen, Pseudo-Hildegardian Prophecy and Antimendicant Propaganda in Late Medieval England: An Edition of the Most Popular Insular Text of ‘Insurgent gentes’. In: Nigel Morgan (ed.), Prophecy, apocalypse and the day of doom: proceedings of the 2000 Harlaxton Symposium (Harlaxton Medieval Studies, 12), Donnington 2004, S. 160194, hier S. 183-184.

211 | Oxford, Bodleian Library, Ms. Hatton 56. (S. C. 4062) Papier        i + 48 fol.        9 x 6 inch        15. Jh. (um 1450) Sammelhandschrift Der Codex enthält verschiedene Prophetien, vor allem in Bezug auf die Geschichte Englands. Vertreten sind u. a.: Thomas Becket, Johannes de Rupescissa, Merlin, Thomas of Erceldoun u. a. fol. 27: Eine Vision Hildegards (Incipit: „Iusticia postquam ad supremum iudicium“); fol. 28r: Hildegards Brief an den Klerus von Köln (Incipit: „De uiuente luce iterum audiui“). Entstehungsprovenienz: England, um 1450. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: F. Madan / H. H. E. Craster, N. Delholm-Young, A Summary Catalogue of Western Manuscripts in the Bodleian Library at Oxford. Vol. II, P. 2. Oxford 1922/37, S. 821 f. Nr. 4062. – Konrad Bund, Die ‚Prophetin‘ (1988), S. 178. – Embach, Schriften, S. 215, 218, 229. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 58, S. CCXLIV.

212 | Oxford, Bodleian Library, Ms lat. Misc. C.75 205 fol.        21,6 x 30,5 cm        12.-15. Jh. Kerby-Fulton notes that Insurgent is part of a Joachite booklet (ff. 124v-205r above), made independently from the other contents. Little notes that the table of contents does not ‘represent the volume as it exists now, and the table here is from the fifteenth-century table of contents’, which must explain why the contents for ff. 62r-97v are given out of sequence (Kerby-Fulton et al., 2004, S. 185-186).

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Die Beschreibung der Handschrift beruht auf den Angaben von Kerby-Fulton et al. (2004, S. 184-185) und erweitert die Angaben von A. G. Little (1951, XIV-XVIII): Fol. 1r: ‚Versus Hugonis prioris de excidio Troiano‘. fol. 1r-23r: ‚Nigelli Speculum Stultorum‘. fol. 25r-51r: ‚Chron. pontificum et imperatorum‘. ‚sepultus fuit reliquit et fuit tempus Amasiae regus Juda …‘ fol. 53v-54v: ‚Nomina Pictorum. Catalogus Regum Pictorum et Scotorum‘. fol. 55v: ‚In isto libro continentur tractatus infrascripti …‘. fol. 56r-61v: ‚In primo quidam tractatus contra fratres uiuis una pars est in ultimo fine libri‘. fol. 98r-103r: ‘Item tractatulus peruadens quod Christus spontanee mendicavit’. fol. 103r: William de St Amour (?). ‘Item quinquaginta signa quibus cognoscuntur pseudo-praedicatores’. fol. 104r: ‘Item suggestio fratrum reiecta a domino papa Innocentio VI’. fol. 105r: ‘Item quidam tractatus continens epistolam missam a papa Johanne XXII. et iubente certos episcopos cogere quendam magistrum …’. fol. 105: ‘Item quaestio Pecham de confessione facta fratribus’. fol. 105: ‘Item libellus gratris Rogeri Conoway ministri fratrum Anglize continens responsiones ad evidentias factas a domino Armachano contra confessiones fratrum’. fol. 111r: ‘Item quaestio quaedam brevis utrum penuria seu egestas sit de substantia paupertatis’. fol. 112r-118r: Geradus de Abbatisvilla (?). ‘Item exceptiones contra libellum superius intitulatum Manus contra omnipotemtem’. fol 118r: ‘Item quaedam proposita contra fratres ex parte domini Armachani a quodam amico suo’. fol. 119-121v: ‘Item quidam articuli per fratres praedicatores et minores propositi contra praelatos …’. fol. 121v: ‘Item apologion fratris Boneventurae’. fol. 121v: ‘Item tractatus versificatus qui intitulatur Querela mundi contra reli­ gionem’. fol. 121v: ‘Item tractatus incipiens Super tribus sceleribus’. fol. 121v: ‘Item tractatus pauperis contra insipientem novellarum haereseum fictorem intitulatus, sive apollogion fratris Johannis Pecham’. fol. 62r: ‘Item sermo Lincolniensis de laude paupertatis’. fol. 66r: ‘Item sermo eiusdem de eadem materia qui incipit Beati pauperes’. fol. 71r-80r: ‘Item tractatus de institutione ordinis fratrum minorum et ingressu eorum in Angliam’. fol. 81r: ‘Item de martyrizatione quorundem fratrum minorum’. fol. 81v: ‘Item tractatus de vita et moribus Tartarorum’.

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fol. 81v: fol. 86r:

‘Item alia martyrizatio quinque fratrum minorum’. ‘Item actus quidam cuiusdam fratris de potestate audiendi confessiones’. fol. 89v-93v: ‘Item dialogus inter Franciscum et paupertatem’. fol. 93v-97v: ‘Item tractatus intitulatus Canticum pauperum’. fol. 97v: ‘Item processus versificatus de laude Francisci et fratrum minorum’. ‘Item disputatio inter corpus et spiritum’. ‘Item tractatus Boneventurae qui intitulatur Parvum bonum’. ‘Item errores damnati a domino Johanne Pecham Cantuariensi Archiepiscopo’. ‘Item litera missa ab archiepiscopo Cantuariensi ad Universitatem Oxoniae’. ‘Item litera cuiusdam fratris praedicatoris contra archiepiscopum’. ‘Item litera archiepiscopi ad episcopum Londoniensem’. ‘Item certi articuli cuiusdam fratris damnati Pecham archiepiscopum Cantuariensem’. ‘Item quaestio fratris Braton in materia philosophica de unitate formarum’. fol. 122r: various pieces unter the running title, ‘pseudo theologorum and religiosi’ which also appears at f. 123r and f. 124r. fol. 124v-125r: Insurgent gentes ‘Incipit prophecia Venerabilis Abbatis Joachim contra religiosi tenentes ordinem mendicum – Insurgent gentes …’ (KerbyFulton et al. weisen auf die Besonderheit hin, „that the prophecy is attributed not to Hildegard, as it usually is, but rather to Joachim“ (Kerby-Fulton, 2004, S. 188). fol. 125r: Arnald of Villa Nova: ‘Prophecia magistri Arnaldi de villa nova magistrum in medina ad bonefacium …’. fol. 132r-143r: Epistola Cyrilli ad Abbatem Joachim. fol. 144r-148r: Petri Comestoris Historia Ecclesiastica. fol. 148v-159r: ‘Haymo Floriacensis de vita S. Abbonis Floriaci Coenobii’. fol. 172v: ‘Vita S. Martialis confessoris et apostoli Christi’. fol. 174v-175v: ‘Litterae Kyrsalis Imperatoris Constantinopol’. fol. 176r-205r: ‘Thomae Rudborne Chron. ad an. 18 hen. III’. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) „Collectanea of John Bale. Ker notes MS Lat. misc. c. 75 is ‚a collection of perhaps 7 unrelated MSS or fragments of manuscripts of small folio size, of various dates from twelth century, made into a single volume of 205 leaves by Bale, whose hand occurs‘. […] The manuscript was previously known as Phillipps MS. 3119, at Thirlestaine House, Cheltenham, as it was bought by Sir Thomas Phillipps at a sale at Christie‘s in October, 1824. Little asserts that ‚all the Franciscan treatises in the Phillips

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MS. 3119 existed as a single volume in 1550 and were preserved at Queen‘s College, Oxford‘.“ (Kerby-Fulton et al., 2004, S. 185 und S. 186) Literatur: A. G. Little, Fratris Thomae Vulgo Dicti de Eccleston: Tractatus de Adventu Fratrum Minorum in Anglium. Manchester 1951, S. XIV-XVIII. – N. R. Ker, Books, Collectors and Libraries: Studies in the Medieval Heritage. London 1985, S. 411. – P. R. Szittya, The Anti-Fraternal Tradition in Medieval Literature. Princeton 1986, S. 220, Fußn. 102. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 547, Nr. 23. – Kathryn Kerby-Fulton, Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. In: Speculum, 75, 2000, S. 318-341, hier S. 330. – Embach, Schriften, S. 232. – Kathryn Kerby-Fulton, Magda Hayton and Kenna Olsen, Pseudo-Hildegardian Prophecy and Antimendicant Propaganda in Late Medieval England: An Edition of the Most Popular Insular Text of ‘Insurgent gentes’. In: Nigel Morgan (ed.), Prophecy, apocalypse and the day of doom: proceedings of the 2000 Harlaxton Symposium (Harlaxton Medieval Studies, 12), Donnington 2004, S.  160194, hier S. 184-186.

213 | Oxford, Bodleian Library, Ms Digby 32 Pergament        81 fol.        Quarto minori        14. Jh. Bezüglich des Inhalts der Handschrift heißt es bei Macray: Liber Pentacronon, id est, quinque temporum futurorum, compilatus ex prophetiis beatae Hildegardis Virginis per Gebenonem, priorem Eberbacensem; in tres partes distinctus; praemissis Gebenonis praefatione prologisque duobus (laut Santos Paz handelt es sich hierbei um die 2. Fassung der Eberbacher Kompilation. Diese weist laut Santos Paz zudem eine erwähnenswerte Ähnlichkeit zur Handschrift Cambridge, St. John’s College, cod. 27 auf (Santos Paz, 2004, S. CCXLIV).) Inc. praef. ‚Honorabilibus viris semper in Christo diligendis magistro Reynero Scolastico et magistro Reymundo, canonicis Sancti Stephani de Maguncia.‘ Inc. textus, ‘Et ecce quadragesimo tercio temporalis cursus mei anno.’ Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: (?) Die Handschrift stammt aus dem Besitz von Sir Kenelm Digby. Bei Macray finden sich zudem folgende Hinweise: „In fol. ult., ‚Liber iste est fratris Joh. Blakwel si revenit ordini vel aliter ad conventum sit, quod frater N. Vynche.‘ In fol. primo, manibus antiquis, ‘C. W.,’ ‘Thome Man.’ Cod. T. Allen 63“ (Macray, S. 29). Literatur: Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 91 Fn. 1. – B. de Montfaucon: Bibliotheca bibliothecarum manuscriptorum nova. Paris, 1739 (Reimpr. Hildesheim-New York, 1982), Vol. II, S. 655. – Gulielmus D. Macray, Catalogi codicum manuscriptorum

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Bibliothecae Bodleianae pars nona codices a viro clarissimo Kenelm Digby, Eq. aur., anno 1634 donatos, complectens: adiecto indice nominum et rerum. Oxford 1883, S. 29. – Embach, Schriften, S. 228-229. – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. Speculum, 75, 2000, S. 318-341, hier S. 324 Fußn. 26. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 59, S. CCXLIV-CCXLV.

214 | Oxford, Bodleian Library, Ms Digby 98 Pergament und Papier        263 fol.        Quarto        12.-15. Jh. Sammelhandschrift Tabula contentorum manu saec. xv (fol. 1v); 1. (Chart., saec. xv. ineuntis) „Tractatus generum secundum magistrum Robertum Allyngtone“ (fol. 4); 2. Tractatus de gerundis et supinis (fol. 7v); 3. „Massa Compoti“ [Alex. de Villa Dei]; opus metricum cum prol. et commentario (f. 11); 4. „Tractatus de Algorismo“ [sc. carmen Alex. de Villa Dei], cum commentario. (fol. 21v); 5. „Tabula extraccionis radicum in cubitis et in quadratis.“ (fol. 30); 6. Versus xiv. de progressione in algorismo, cum commento. (fol. 31); 7. „Ars docens multiplicare sine anterioracione vel deleccione figurarum;“ metrice. (fol. 31v); 8. „Almanak“ [sc. nomina] „stellarum fixarum, secundum Symonem Suthray.“ (fol. 32); 9. Tabula numerorum quorundam usque ad decem loca. (fol. 33v); 10. Quaestiones variae arithmeticae (fol. 34); 11. Canon Rich. Maydestsone, Carmelitae, in Annulum Johannis de Northamptone, ejusdem ordinis; scil., regulae pro usu instrumenti, sive tabulae instar volvellae, ad inveniendum litteram dominicalem, aureum numerum, et festa mobilia, ab J. de Northamptone „instinctu divino“ compositi; partibus duabus. (fol. 41); 12. „Compendium“ Gualteri Burley super Aristotelis quatuor libros meteororum. (fol. 49); 13. „Quedam exposicio abreviata super 4 libros Metheororum secundum antiquam translacionem.“ (fol. 61v); 14. Nota ex S. Augustino de digestione cibi. (fol. 71v); 15. Prophetiae Merlini, ex libro vii. Hist. Galfredi Monumetensis, praemissa narrratione de Vortigerno. (fol. 72); 16. Directiones pro constructione et usu instrumenti cujusdam astronomici vocati Navicula; cum figuris duabus (fol. 75v-77);

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17. (Membr., saec. xii. exeuntis.) Pars Euclidis Elementorum geometriae, usque ad prop. iv. libri iii. (fol. 78); 18. Pars [Boethii] Arithmeticae. (fol. 86); 19. (Chartac., saec. xv. ineuntis.) „Contra opinionem ponentem quadratum continuum componi ex non quadratis.“ (fol. 107); 20. „Incipit quadam abstraccio et competens exposicio Arsmetrice Boicii,“ per Sim. Bredon. (fol. 109); 21. (Membr. et chartac.) Johannis Peccham Perspectiva; libris tribus. (fol. 118); 22. Notitia contentorum in libris Elementorum Euclidis. (fol. 128); 23. Propositiones i-vi. libri primi Euclidis, cum figuris propp. i-xlvii. (fol. 130v); 24. (Saec. xv. ineuntis.) [Simonis Bredon Theorica planetarum ;] cum figuris. (fol. 132); 25. „Tractatus [Rob. Grosseteste] docens cognoscere questiones astrolabii.“ (fol. 145v); 26. Tractatus de compositione et officio quadrantis, anno 1395, ut videtur, compositus. (fol. 148v); 27. Experimentum de radiis solis in crystallum sphericum aqua plenum venientibus; cum figura (fol. 152); 28. „Tractatus de luce secundum Lyncolniensem,“ scil. Rob. Grosseteste (fol. 152v); 29. „Tractatus [brevissimus] de colore secundum Lyncolniensem.“ (fol. 154); 30. „Tractatus de yride secundum eundem.“ (fol. 154); 31. „Tractatus de potencia et actu secundum Lyncolniensem.“ (fol. 155v); 32. „Tractatus Lyncolniensis de impressionibus aeris;“ cum figura. (fol. 156); 33. „Tractatus de spera secundum Lincoln.“ (fol. 158); 34. (Membr. saec. xiii, binis columnis.) Liber quadrantis; cum tabulis ad meridiem Oxon. (fol. 162); 35. Liber de compositione chilindri. (fol. 166); 36. Rob. Grosseteste Tractatus de sphaera. (fol. 168); 37. Joh. de Sacro Bosco Tractatus de sphaera. (fol. 171); 38. (Membr., saec. xv. ineuntis.) Regula Sancti Francisci. (fol. 177); 39. Testamentum ejusdem. (fol. 177v); 40. (Chartac.) Epistolae duae Satanae. (fol. 178v, 180); 41. Litera Regis Henr. IV. vice-comitibus London, quod nullus capellanus regularis vel secularis praedicet nisi prius ad hoc per diocesanum admittatur; dat. apud Westm. 12 Maii, an. i [1400]. (fol. 179v); 42. Petitio sacerdotum secularium ad Regem contra praedictam literam. (fol. 179v); 43. Excerptum ex prophetiis S. Hildegardis, part. I. cap. 5. (fol. 181); laut Santos Paz handelt es sich hierbei um einen Auszug aus Gebenos von Eberbach „Speculum futurorum temporum“, der überschrieben ist mit „Prophecia Hildegar“ (SFT2 7: fragm., expl.: „Hec sancta Hildegar. uirgo in prophetia sua parte prima capitulo 5°“ (Santos Paz, 2004, S. CCXLVI).

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[44. Memoranda of prices paid for threshing wheat, barley, oats and peas at Graveley Place [Cambr.], and of wages paid to Will. Pawle of Glentham, in 16th cent.; etc. fol. 181v, 182, 199v, 214, 224.]; 45. „Epistola missa ad episcopum Wygorniensem per Rob. Chetyngdone,“ in qua revocat quiequid in scriptis ejus sacrae Scripturae contrarium dixerit, speciatim de praedicatoribus. (fol. 183v); 46. „Credencia nuncii papalis exposita domino nostro Regi;“ sc. proposita ex parte Bonifacii IX. Regi Ric. II., per Petrum de Bosco, episcopum Aquensem, anno 1398, de revocatione statuti Contra Provisores, et brevium Quare impedit et Praemuniri facias, et de pactis cum Francia et Alemannia. (fol. 184); 47. Declaratio intolerabilis blasphemiae Prioris de Clerkenwell, quod, dum sit ditissimus dominus in regno post regem, mendicat eleemosynas a pauperibus regnicolis ad guerrandum, ut dicit, contra infideles, quum Christus exemplum sanctissimae conversationis et fidelem evangelizationem una cum devota oratione et patientia ad convertendum infideles ordinasset. (fol. 185); 48. „De venia seu indulgencia moderna, quam indigne et male distribuitur.“ (fol. 185v); 49. „Pentacronon Hildegardis virginis;“ quinque Vae! sive prophetiae pro quinque mundis aevis (fol. 186). Laut Santos Paz handelt es sich hierbei um einen Auszug aus Gebenos von Eberbach „Speculum futurorum temporum“, der mit den Worten „Incipit primum ve idest tempus muliebre“ beginnt und mit „Explicit Pentacronon (add. s. 1.: idest quinque temporum) sancte hildegaris virginis inceptum anno domini m° c°“ endet (SFT2 7). Am Ende dieses Auszuges findet sich zudem folgende Notiz: „pentacronon dicitur a penta quod est quinque et cronos quod est tempus. vnde pentacronon. idest. quinque temporum“. (Santos Paz, 2004, S. CCXLVI); 50. Versus contra avaritiam monachorum quorundum „Jacobitae“ vocatorum. (fol. 194); 51. Versus satirici contra monachos. (fol. 194); 52. (Membr.) Satira de Concilio Londinensi anno 1382 habito, et in laudem Wiclevitarum. (fol. 195); 53. (Chartac.) Pars tractatus cujusdam in quo sub quatuordecim capitibus contra (ut videtur) fratres Praedicatores disputandum erat. (fol. 196); 54. Pars disputationis cujusdam contra Judaeos. (fol. 198); 55. „Determinacio magistri Johannis Whytheed de Hibernia in materia de mendicitate contra fratres;“ in qua respondet pro Radulpho archiepiscopo Armachano contra fratrem Petrum Russel. (fol. 200); 56. Determinatio ejusdem de confessione et absolutione, contra magistrum Willielmum Edlesburghe de ordine Praedicatorum. (fol. 208); 57. Elementa juris, sive instructiones primae in jure civili. (fol. 216); 58. (Membr.) Le Miroir de S. Edmond Rich, de Pountney, archevêque de Cant. (fol. 225); 59. The twelve articles of the faith, as assigned severally to the twelve Apostles; Engl. (fol. 255v)

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60. (Membr.) English medical receipts, chiefly for wounds and hurts; apparently the tract described in the old table of contents as „Cirurgia Walteri Brit.“ (fol. 257). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: „Inter codd. T. Allen, ‚A. 136,‘ ‚19.‘ […] In fol. 197b est nomen ‚William maydwelle.‘“ (Macray, S. 108) Literatur: Gulielmus D. Macray, Catalogi codicum manuscriptorum Bibliothecae Bodleianae pars nona codices a viro clarissimo Kenelm Digby, Eq. aur., anno 1634 donatos, complectens: adiecto indice nominum et rerum. Oxford 1883, S. 108-113. – Kathryn Kerby-Fulton, ‘Prophecy and Suspicion: Closet Radicalism, Reformist Politics, and the Vogue for Hildegardiana in Ricardian England’. Speculum, 75, 2000, S. 318341, hier S. 324 Fußn. 26 und S. 335-336. – Embach, Schriften, S. 228-229. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 60, S. CCXLVI.

215 | Oxford, Bodleian Library, Ms Digby 186 Papier (darunter einige Pergamentblätter)        90 fol.        Folio        15. Jh. Sammelhandschrift 1. (membr., saec. xiii.) Statutum Johannis, S. Mariae in Via Lata cardinalis et apostolicae sedis legati, pro reformatione monasterii S. Mariae Eboracensis. (fol. 1); 2. „Vaticinium cujusdam viri catholici [Johannis] canonici de Brydlynton circa annum Domini M.CC. predicentis futura sibi divinitus ostensa“; cum glossa marginali. (fol. 5); 3. „Prophecia Galfridi Eglyn“ de Rege Ricardo II. (fol. 14); 4. List, in English, of eleven symbolical names of badges used in prophecies, for Richard of York, Earl of March, three for Henry Percy, Earl of Northumberland, and one each for the Earl of Westmorland and Lord Clifford (fol. 14); 5. „Prophecia;“ versibus viginti quinque (fol. 14v); 6. „Bedam“ (sic); prophetia, versibus quatuor. (fol. 14v); 7. „Eldegar“, i.e. Hildegardis prophetia, versibus quatuor. Inc. ‘Mens cor cur cupiunt lex Christi vera jocunda.’ (fol. 14v); Es handelt sich hierbei um „eine politische Prophetie, die Hildegard [„Eldegar“] zugewiesen wird“. (Embach, Schriften, S. 229 Fn. 1) 8. „Prophecia uedam Willelmi Stapiltone, ut dicitur, cuidam forestario in foresta de Inglewod tradita, anno Domini 1379.“ (fol. 14v); 9. „Alia prophecia ejusdem“. (fol. 15); 10. „Prophecia Henrici de origine mundi. Est autem Henricus in Historia Almanorum sicut Marlinus in Historia Britonum prophetizatus;“ cum interpretatione nominum. (fol. 15v); 11. Vita metrica Edwardi Regis et Confessoris, auctore anonymo, Henrico sexto dicata. (fol. 16);

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12. „Quaedam narratio de nobili rege Arthuro in sacramento altaris non plene credente, qualiter confirmatus fuit in fide et factus vere credens, et quare mutavit arma sua.“ (fol. 23); 13. „Haec est vera historia de morte Arthuri.“ (fol. 24v); 14. „De origine gigantum in insula Albion, i. Brittania Majore, quae modo Anglia dicitur, habitantium, et nomine insulae.“ (fol. 26); fol. 28-30: vacat; 15. Versus quidam recensentes nomina villarum quarundam et comitatuum in Anglia; item de nominibus Albania et Scotia. (fol. 31); 16. Notae quaedam de comitatu Westmorlandiae, de villis de „Berwyke“ et Novo Castro, et de muro Severi. i. De rege Mario sive Westmario: cap. xvii. llib. iv. Galfredi Monumetensis. (fol. 32) ii. Versus quidam de eodem. (fol. 32v) iii. „In Cronica Anglice conscripta legitur parte 3, fo. 30. How Kynge Westemere gave to Berengere an ylande forlete, and there this Berengere made ye towne of Berwyke.“ (fol. 33) iv. Notae de rebus inter Scotos et Anglos, de prophetia Merlini super Edw. I., de constructione castelli de Berwick, etc. ab anno 1199 ad an. 1482. (fol. 33v-34) v. „De muro Severi famoso,“ ex Hist. Britonum, Beda, Orosio, Henrico Hunt., et Michaele Volaterrano. (fol. 35-36v) vi. De Novo Castro et de monasterio ididem. (fol. 37-38v); fol. 39: vacat; 17. „Vaticinium unius Sillabarum [lege, Sibyllarum] Ytalie;“ in quo de Rege quodam Sexto. (fol. 40); 18. „Idem de Dodeno“ (?). (fol. 40v); 19. „Versus [xii.] Gilde de Sexto.“ (fol. 40v); 20. „Item Gildas de eodem Sexto;“ versus sex. (fol. 40v); 21. Variae alia prophetiae, speciatim (ut videtur) de Edwardo I; metrice. (fol. 41); 22. Chronica Angliae a Bruto usque ad mortem Edw. I.; partim carmine; partim pros. (fol. 42); 23. Notae variae. (fol. 64) i. De versione Septuaginta, et versionibus Veteris Test. Latinis. ii. [Versus Gildae de Sexto, ut supra, art. 20.] iii. Prophetiae aliae duae; 24. Commentarius Johannis de Athona, sive Acton, canonici Lincolniensis, in Constitutiones legatinas Othonis; incompl. (fol. 65) Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: „Inter codd. T. Allen, ‘63’“ (Macray, Sp. 196) Literatur: Gulielmus D. Macray, Catalogi codicum manuscriptorum Bibliothecae Bodleianae pars nona codices a viro clarissimo Kenelm Digby, Eq. aur., anno 1634 do-

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natos, complectens: adiecto indice nominum et rerum. Oxford 1883, Sp. 196-199. – Embach, Schriften, S. 229, Fn. 1.

216 | Oxford, Bodleian Library, MS. James 18 Papier        II + 190 fol.        8 3/10 x 6 1/10 inch        17. Jh. (1625-1638) Die Handschrift versammelt Auszüge aus den Handschriften der Bibliothek Robert Cottons und enthält auf fol. 64 die Abschrift des Vorwortes zu den Werken Hildegards, wie es sich auch in der heute verlorenen [sic! teilweise verbrannten] Handschrift Vitellius D. III aus der Sammlung Robert Cottons fand, die die zweite Fassung von Gebenos „Speculum futurorum temporum“ enthielt (Santos Paz, S. CCXLVI); vgl. hierzu auch den entsprechenden Eintrag im vorliegenden Band. Entstehungsprovenienz: angefertigt von Richard James zwischen 1625 und 1638 Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: F. Madan / H. H. E. Craster, N. Delholm-Young, A Summary Catalogue of Western Manuscripts in the Bodleian Library at Oxford. München 1980, Bd. II. 2, S. 758-759, Nr. 3855. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 61, S. CCXLVI.

217 | Oxford, Bodleian Library, cod. Rawlinson C. 411 Papier        319 fol.        folio        18. Jh. Santos Paz liefert zu dieser Handschrift den Hinweis, dass sie auf fol. 130-144 unter dem Titel „Hildegard’s prophecy of Freris“ eine Übersetzung der Ps.-Hildegard-Prophetie „Insurgent gentes“ enthalte. Diese Angaben finden sich bei Macray bestätigt, wenngleich dieser noch davon ausgeht, dass es sich hierbei tatsächlich um eine Schrift Hildegards handelt. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Rev. John Lewis Literatur: William D. Macray, Catalogi codicum manuscriptorum Bibliothecae Bodleianae partis quintae fasciculus secundus, viri munificentissimi Ricardi Rawlinson, J.C.D., codicum classem tertiam, in qua libri theologici atque miscellanei, complectens; accedit in uniuscujusque classis codicum contenta index locupletissimus. Oxford 1878, Sp. 193-195. – Santos Paz, La Recepción de Hildegarde (1997), S. 547, Nr. 24. – Embach, Schriften, S. 232,

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218 | Oxford, Bodleian Library, cod. Rawlinson D. 339 Papier        ca. 646 fol.        fol. minori        17. Jh. Diese heute noch erhaltene Handschrift zählt Santos Paz im Hinblick auf Gebenos Werk zu den „zweifelhaften“, da es auch bei dieser Handschrift – wie bei allen von ihm als „zweifelhaft“ beschriebenen Fällen – aufgrund der im Katalog angeführten Überschriften zu einer Verwechslung Gebenos mit einer Ps.-Hildgard-Prophetie oder sogar mit einer authentischen Schrift Hildegards kommen könnte. Laut Santos Paz finden sich auf fol. 261-272 „S. Hildegardis visiones et epistole“. Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Anno 1678 liber Gul. Assheton, (S. T. P.) de Beckenham in comitatu Cantiae. (Macray, Sp. 172) Literatur: William D. Macray, Catalogi codicum manuscriptorum Bibliothecae Bodleianae partis quintae fasciculus tertius, viri munificentissimi Ricardi Rawlinson, I.C.D., codicum classis quartae partem priorem (libros sc. miscellaneos octingentos et sexaginta) complectens. Oxford 1893, Sp. 172-173. – William D. Macray, Catalogi codicum manuscriptorum Bibliothecae Bodleianae partis quintae fasciculus quintus, viri munificentissimi Ricardi Rawlinson, I.C.D., codicum classis quartae indicem continens. Oxford 1900, S. 632. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 2, S. CCCV.

219 | Oxford, Bodleian Library, cod. Rawlinson D. 893 Pergament        169 fol.        Folio, Quarto und Oktavo        10.-17. Jh. Laut Santos Paz sind Teile der Handschrift (fol. 19-26, fol. 105-106 und fol. 113) aus dem 13. Jahrhundert und stammen aus dem Benediktinerkloster St. Peter, St. Paul und St. Oswald, Bardney, Lincolnshire. Diese Teile der Handschrift D. 893 bildeten zusammen mit den Handschriften Oxford, Bodleian Library, Rawl. C. 504 und C. 510 einen Band mit theologischen Schriften (Santos Paz, S. CCXLVI und Ker, S. 6). Die Handschrift enthält auf fol. 165 einige Kapitel der zweiten Fassung von Gebenos „Speculum futurorum temporum“ und laut Santos Paz ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich dabei um das Bruchstück einer vollständigen Abschrift von Gebenos Werk handelt (Santos Paz, S. CCXLVI). Auch bei Macray findet sich ein entsprechender Hinweis: „One leaf [fol. 165] from an early fourteenth century copy of the book of the prophecies of B. Hildegard called Liber Pentachronon, compiled by Gebeno, prior of Eberbach, containing from sect. xii. part ii. to the end of that part“ (Macray, Sp. 86). Entstehungsprovenienz: (?) Zwischenprovenienzen: Im ausgehenden 19. Jh. konstatiert Macray: „A collection of fragments of MSS., many of them being leaves formerly used as fly-leaves by book­

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binders. The larger part were collected by P. Le Neve, but some were collected by Thomas Rawlinson, and two or three have been added from books now in the Library“ (Macray, Sp. 75). Literatur: Gulielmus D. Macray, Catalogi codicum manuscriptorum Bibliothecae Bodleianae partis quintae fasciculus quartus, viri munificentissimi Ricardi Rawlinson, I.C.D., codicum classis quartae partem alteram (libros sc. miscellaneos sexcentos et quinquaginta sex) complectens. Oxford 1898, Sp. 75-87, hier Sp. 86-87. – N. R. Ker: Medieval Libraries of Great Britain. A List of Surviving Books. London ²1964, S. 6. – Santos Paz, La obra (2004), Nr. 62, S. CCXLVI f.

220 | Oxford, Merton College, Ms 160 (L. 2. 9) Pergament        I + 131 fol.        33,0 x 23,0 cm        13. Jh. Fol. 1-127v: Hildegard von Bingen: Liber Sciuias. „Incipiunt capitula librie Sciuias simplicis hominis …; (f. 2) Et ecce quadragesimo tercio temporalis cursus mei anno … et ea in conscientia animi sui conscribat. Finit tercia pars libri Hildegardis Sciuias id est simplicis uidentis; dicitur simplicis uidentis propter sexum infirmiorem quod nunc dicitur propheta olim dicebatur uidens. Sciuias uisio ueracium. Explicit liber sciuias simplicis hominis.“ […] Pars I ends on f. 22. On the formerly blank f. 22b, in a gothic textura of s. xv, is the proper of the mass for St. Anna, beg. „Anna parens sullimis dominie que est mater regis misericordie …, [D]eus qui beatam Annam diu sterilem prole uoluisti gloriosa et humano generi salutifera fecundari …; [S]anctifica redemptor mundi presentes munera sacfrificii beate precibus Anne …; [V]otiua celestis mense percipientes Domine sacramenta beate matris Anne gloriosa intercessione …“ f. 22v blank. On ff. 23-5 capitula for Pars II, which ends on f. 66v. Capitula for pars III ff. 67-70v. ff. 128-30v blank but for unfinished circular diagrams of the winds, s. xiii, on ff. 128v and 129v, and pen-trials on 129v and 130.“ (Thomson, S. 120) Entstehungsprovenienz: (?); 13. Jh., Deutschland, vermutlich im Rheinland (Thomson, S. 120) Zwischenprovenienzen: „At the College probably by c. 1500, certainly by 1556“ (Thomson, S. 120). Literatur: Cat. librorum manuscript. Angliae et Hiberniae in unum collecti. Oxoniae 1697, fol. T. I, pars altera, P. 19, Nr. 627. – G. H. Pertz, Berichte über einige in den Jahren 1826 bis 1837 für die Monumenta unternommene Reisen. In: Archiv (7) 1839, S. 1-226; hier: S. 89 erwähnt unter der Signatur 1699 „Hildegardis prophetiae“ – identisch mit vorliegender Handschrift? – H. O. Coxe, Catalogus codicum mss, qui in Coll. Aulisque Oxoniensibus hodie asservantur. Oxonii 1852. I, S. 65 f. – Thorndike, History of Magic and Experimental Science, Vol. II, S. 127 (Nennung dieser Hs als früher Hs). – Singer, Studies in the History and Method of Science. Vol. 1. Oxford 1917, S. 1-35

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[überarb. wiederabgedr. in: Singer, From Magic to Science. 1928, S. 199-239]. – F. M. Powicke, The Medieval books of Merton College. Oxford 1931, S. 236 Nr. 1212. – Schrader/Führkötter, Echtheit (1956), S. 421, 195. – Führkötter/Carlevaris, Einleitung zu: Hildegardis, Scivias (1978), S. XLVIII f. – Embach, Schriften, S. 76-79, 82, 229. – R. M. Thomson, A Descriptive Catalogue of the Medieval Manuscripts of Merton College, Oxford. Cambridge 2009, S. 120.

221 | Oxford, Privatbesitz Henry Worseley (verschollen) „Vita, Virtutes, Miracula et Epistolae Sanctae Hildegardis, et vita S. Thysselodi (sic!); Epistola ad Praelatos Moguntinenses“ [Papiercodex]. Entstehungsprovenienz: (?); aus einem Oxforder Katalog des Jahres 1697 erwähnt bei Van der Linde, S. 48. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Lincoln, Cat. Oxon. 1697, II., P. 213, Nr. 6889. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 48. – Klaes, Einleitung zu: Vita Hildegardis (1993), S. 183*.

222 | Oxford, Privatbesitz Henry Langley (verschollen) Vita Sanctae Hildegardis Entstehungsprovenienz: (?); aus einem Oxforder Katalog des Jahres 1697 erwähnt bei Van der Linde, S. 48. Zwischenprovenienzen: (?) Literatur: Lincoln, Cat. Oxon. 1697, II., P. 216, Nr. 6957. – Van der Linde, Wiesbaden 1877, S. 48. – Klaes, Einleitung zu: Vita Hildegardis (1993), S. 183*.

223 | Paderborn, Erzbischöfliche Akademische Bibliothek, Theodoriana, Ba 2 (olim K VIII 7a und K VIII 7b) Pergament        250 fol.        39,2 x 27,8 cm        15. Jh. (1459 ?) zwei Spalten, zahlreiche rote und blaue Zierinitialen zu Beginn der Heiligenlektionen. Der Codex enthält die Vitae der Heiligen von Dezember bis März. An 56. Stelle findet sich auf fol. 212-215 die von einigen Forschern in Teilen Hildegard von Bingen zugeschriebene ‚Vita domnae Juttae inclusae‘. Die aus zwei Teilen bestehende Handschrift wurde 1899 zu einem Band zusammengebunden. Pars prima: December

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1. (fol. 47-60v): ; 2. (fol. 60v-63): Vita S. Nicetii ep. (Dec. 5.); 3. (fol. 63-69): Vita S. Nicolai Mirrensis ep. (Dec. 6.); 4. (fol. 69-71v): De obitu B. Nicolai ep.; 5. (fol. 71v-75): De translatione S. Nicolai (Maii 9.); 6. (fol. 75-76v): Passio S. Savini ep. et mart. (Dec. 7.); 7. (fol. 76v-77v): De conceptione B. Mariae semper virg. (Dec. 8.); 8. (fol. 77v-80v): Miracula per merita B. Mariae semper virginis gloriosae declarata; 9. (fol. 80v-81v): Vita S. Zenonis ep. (Dec. 8.); 10. (fol. 81v-82): Passio S. Leocadiae virg. et mart. (Dec. 9.); 11. (fol. 82-86v): Vita SS. epp. Siri et Invencii (Dec. 9.); 12. (fol. 86v-88): Translatio S. Iacobi apost. (Dec. 30.); 13. (fol. 88-92): Vita SS. Eucharii, Materni et Valerii Treverensium epp. (Dec. 9.); 14. (fol. 92-92v): Passio S. Pauli papae (Dec. 10.); 15. (fol. 92v-95): Passio S. Eulaliae virg. et mart. (Dec. 10.); 16. (fol. 95-96): Passio SS. Victuricii et Fusciani (corr. Eusciani). (Dec. 11.); 17. (fol. 96-96v): Inventio corporum eorumdem; 18. (fol. 96v-98): Passio S. Luciae virg. (Dec. 13.); 19. (fol. 98-101): Vita S. Odiliae virg. (Dec. 13.); 20. (fol. 101-102): Passio S. Ursicini mart. (Dec. 13.); 21. (fol. 102-105): Passio S. Platonis mart. (Dec. 14.); 22. (fol. 105-110): Vita S. Sturmis ab. et conf. (Dec. 17.); 23. (fol. 110-113v): Vita S. Adalheidis reginae (Dec. 17.); 24. (fol. 113v-116): Miracula eiusdem S. Adalheidis reginae; 25. (fol. 116-117v): Vita S. Wunnebaldi ab. (Dec. 18.); 26. (fol. 117v-122): Vita S. Gregorii discipuli S. Bonifacii archiep. (Dec. 19.); 27. (fol. 122-128v): Passio S. Thomae apost. (Dec. 21.); 28. (fol. 128v-129): Miraculum de corpore B. Thomae; 29. (fol. 129-130v): Passio S. Victoriae virg. (Dec. 23.); 30. (fol. 130v-131v): Passio S. Gregorii ep. et mart. (Dec. 24.); 31. (fol. 131v-132v): Passio S. Anastasiae virg. et mart. (Dec. 25.); 32. (fol. 132v-138): Passio S. Eugeniae virg. et mart. (Dec. 25.); 33. (fol. 138-139): Passio S. Stephani prothomartiris. (Dec. 26.); 34. (fol. 139-140v): Translatio S. Stephani de Iherosolimis in Bizancium; 35. (fol. 140v-143): Passio S. Marini pueri (Dec. 26.); 36. (fol. 143-147v): Assumptio S. Iohannis apost. et evang. (Dec. 27.); 37. (fol. 148): Vita S. Romarici ab. et conf. (Dec. 7.); 38. (fol. 148-149): Vita S. Pharae virg., sororis S. Pharonis. (Dec. 7.); 39. (fol. 149-151): Passio S. Thomae Cantuariensis ep. (Dec. 29.); 40. (fol. 151-155v): Item passio S. Thomae Cantuariensis archiep. et mart., sub alio stilo;

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41. (fol. 155v-156): Bulla canonizationis Alexandri papae de S. Thoma Cantuariensi archiep. et mart.; 42. (fol. 156-160v): Passio eiusdem prolixior; 43. (fol. 160v-170v): Miracula post mortem ipsius patrata; 44. (fol. 170v-171v): Translatio B. Thomae Cantuariensis archiep. et mart.; 45. (fol. 171v-192): ita S. Silvestri papae et mart. (Dec. 31.); 46. (fol. 192-193): Passio S. Columbae virg. (Dec. 31.); 47. (fol. 193-195v): Vita S. Barbaciani conf. et presb. (Dec. 31.); 48. (fol. 195v-199): Vita S. Dalmacii mart. (Dec. 5.); 49. (fol. 199-200): Vita S. Autberti ep. Cameracensis et conf. (Dec. 13.); 50. (fol. 200-203v): Miracula eiusdem; 51. (fol. 203v-204): Succincta rigmaticeque edita eiusdem B. Autberti vitae descriptio; 52. (fol. 204-206): Vita S. Iudoci conf. (Dec. 13.); 53. (fol. 206-208v): Vita S. Iudoci conf. sub alio stilo; 54. (fol. 208v-210): Inventio corporis S. Iudoci conf.; 55. (fol. 210-212): Passio S. Nicasii ep. et sociorum eius (Dec. 14.); 56. (fol. 212-215): Vita dominae Iuttae inclusae (Dec. 22.); 57. (fol. 215v-217v): Vita S. Ebrulfi conf. (Dec. 29.); 58. (fol. 217v-219v): Historia beatissimae virg. et mart. Ihesu Christi Barbarae; 59. (fol. 219v-228v): Passio S. virg. Barabare et mart. (Dec. 4.); 60. (fol. 228v-230): De translatione beatissimae virg. et mart. Christi Barbarae; 61. (fol. 230-235v): Sequuntur ex innumerabilibus quaedam miracula de beatissima virg. et mart. Barbara; 62. (fol. 235v-245v): Vita S. Athalae virg. (Dec. 3.); 63. (fol. 245v-255): De revelatione S. Athalae virg.; 64. (fol. 255-257v): Vita S. Hugonis ab. Cluniacensis; 65. (fol. 257v-258v): Vita S. Hugonis ab. Bonaevallis; 66. (fol. 258v-259v): Vita S. Yrminae virg. (Dec. 24.); Pars altera: Martius 67. (fol. 223-231):