Athanasiana: Literar- und dogmengeschichtliche Untersuchungen 9781463227623

A survey of the Christology of Athanasius, combined with a critical assessment of the works attributed to him; Stülcken

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Athanasiana: Literar- und dogmengeschichtliche Untersuchungen
 9781463227623

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Athanasiana

Classics in the History of Early Christian Literature 25

Classics in the History of Early Christian Literature brings back into print book-length standard texts and research monographs on the earliest literature of Christianity. Classic editions of the works of the Fathers of the Church, translations into modern languages, critical monographs on individual texts, and surveys of the ancient literature have all been done; they are often referred to; but many of them are difficult for a modern reader to access, as they moulder in the pages of periodicals of limited circulation or availability.

Athanasiana

Literar- und dogmengeschichtliche Untersuchungen

Alfred Stülcken

1 gorgias press 2010

Gorgias Press LLC, 954 River Road, Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com Copyright © 2010 by Gorgias Press LLC Originally published in 1899 All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC. 2010

O

1

ISBN 978-1-61719-284-5 Reprinted from the 1899 Leipzig edition.

Printed in the United States of America

VORWOBT. Die eigentliche Aufgabe, die ich mir für die vorliegende Abhandlung gestellt hatte, war die Untersuchung der Christologie des Athanasius, zu der ich durch Prof. D. LOOFS in Halle angeregt wurde.

Die Bearbeitung dieser Frage setzte indessen — zumal

seit J. DRXSEKES verschiedenen Aufsätzen —

eine Erörterung

der literarhistorischen Probleme voraus: ob z. B. die expositio fidei und der sermo maior, ob die vierte Rede gegen die Arianer und die Bücher gegen Apollmarius als echt gelten können oder nicht, davon ist das Ergebnis der dogmengeschichtlichen Betrachtung stark abhängig.

Andererseits lassen sich die Echt-

heitsfragen nicht ohne Rücksicht auf die christologischen Anschauungen des Athanasius erledigen, und um für diese in einer bestimmten Zeit sichere Zeugen zu haben, musste auch die Datierung der unbezweifelten Schriften geprüft werden. So erwuchs aus den Vorarbeiten für die dogmengeschichtliche

Partie

ein

eigener litterarhistorischer Teil, und da die Freude am Stoff hinzukam, nahm er solchen Umfang an, dass ich ihn nicht mehr als blosse Einleitung geben konnte. Zusammensetzung aus zwei

Daher die etwas auffällige

scheinbar ganz

und der wenig bestimmte Titel des Ganzen.

getrennten Teilen Dass beide Teile

dennoch eng zusammengehören, dass insbesondere das Bild der Christologie wesentlich anders ausfallen muss, wenn man meine Resultate betreffs der expositio fidei u. s. w. nicht zu billigen vermag, ist schon angedeutet.

IV

Stülckeu, Athanasiana. Bedauerlich war es mir, mit einer ausführlichen Polemik

gegen den Gelehrten beginnen zu müssen, dem wir im wesentlichen eine litterarische Athanasiusfrage verdanken.

Doch liess

es sich nicht vermeiden, und ich glaube an andern Stellen gezeigt zu haben, dass ich seine Verdienste nicht unterschätze. Als der litterarhistorische Teil in der Correctur bereits abgeschlossen war, erschien das in mancher Hinsicht sehr ähnliche Werk von K. Hoss, Studien über das Schrifttum und die Theologie des Athanasius etc.

Freiburg 1899.

Ich darf hier bemerken,

dass Hoss mich in meiner Ansicht über die Echtheit von in Mt II27 und die Datierung von c. Ar. I—III nicht irre gemacht hat.

Auch inbezug auf den sermo maior bleiben einige Unter-

schiede bestehen. Im übrigen aber gebe ich meiner Freude über die weitgehende Ubereinstimmung Ausdruck

und hoffe, dass

dadurch manche Fragen der endgiltigen Entscheidung zum mindesten nahegebracht sind. Im ersten Teile habe ich mich, mit einer Ausnahme,

der

Reihenfolge der Athanasianischen Schriften in der Benedictinerausgabe und bei

MIGNE

angeschlossen, um nicht durch eine an-

dere Gruppierung von vornherein das Urteil zu präjudicieren. Über die Gesichtspunkte bei der Anordnung des zweiten Teiles vgl. u. § 17. Wenn die nachfolgenden Seiten auch selbstverständlich keinen abschliessenden Charakter tragen, so mögen sie doch, wenn auch vielleicht durch die Erregung von Widerspruch, zur Klärung in der Forschung beitragen, die sich mit dem einflussreichsten und zugleich sympathischsten der Theologen aus der Gründungszeit „des" Dogmas beschäftigt.

INHALTSVERZEICHNIS. Seite Vorwort Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der wichtigsten benutzten Litteratur .

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y VII

I. Litterarhistorische Tragen. Oratio contra gentes und oratio de incarnatone verbi . . Espositio fidei Sermo maior de fide In illud: omnia mihi tradita sunt a patre meo ete. (Mt. 1127) Epistola de dccretis Nicaenae synodi contra Arianos . . . Epistola de sententia Dionysii AdepiscoposAegj r ptietLibyae epistolaencyclica contra Arianos Orationes I—III contra Arianos Oratio IV contra Arianos Ad Serapionen! epistolae I—IV Tomus ad Antiochenos u. a De incarnatione dei verbi et contra Arianos Epistola acl Afros episcopos Epistolae ad Epictetum, ad Adelphium, ad Maximum philosophum § 14. Contra Apollinarium libri duo . . § 15. Liber de trinitate et spiritu sancto § 10. Fragmenta varia Chronologische Tabelle

§ § § § § § § § § § § § § §

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8a. 8b. 9. 10. 11. 12. 13.

II. Dogmengeschichtlielier Teil: Die Menschheit Christi nach Athanasius. § 17. Einleitung: Gegenstand und Anlage § 18. V o r b e m e r k u n g e n zum Verständnis der christolog. Aussagen des Athanasius

1 23 28 40 41 42 43 44 50 58 61 61 67 67 70 75 7ß 79

81 82

(a. die Art dieser Aussagen p. 82; b. ihr Rahmen p. 86). 1) Der U m f a n g des B e g r i f f e s „ M e n s c h h e i t C h r i s t i " . § 19. Das Problem IJQ § 20. Die Terminologie 91 (ui'&(JOJ7iO^ p. 91; TÒ àvihjómvov u. ä. p. 95; GÜ(>$ p. 97). § 21. Erwähnung der einzelnen anthropologischen Bestandteile . 99 § 22. Die anthropologischen Voraussetzungen der christologischen Einzelaussagen ](!•_>

Vi

Stülcken, Athanasianil. Seite

g 23.

Ergebnis (Abweichungen in den Dubia p. 104.) § 24. Anhang: Einzelleib oder Gattungsleib?

103

105

2) D a s V e r h ä l t n i s d e s L o g o s u n d d e s L e i b e s . § § 8 §

25. Der Logos und der Leib, für sieh betrachtet 106 107 26. Identität des ewigen Logos mit dem menschgewordenen . 108 27. Die Zweiheit von Logos und Leib, nicht Zweiteilung . 28. Das Subject der menschlichen Prädicate der Logos („Prädi109 catsgemeinschaft") 112 § 29. Die reale Einheit, constatiert, nicht begründet . . . (Die Dubia p. 114.) 115 § 30. Die Einheit im Wirken 116 g 31. Ergebnis 118 g 32. Z u s a t z : iwO-Qu-xivr) j(j" p. 122 f.) Das Wachstum an Alter, Weisheit und Gnade (Lc. 252) . . Taufe, Salbung, Heiligung Unterordnung unter Gott (Bitten und Empfangen p. 128.) Die menschlichen Affecte (Hungern, Dürsten etc.! . . . . Die Wunder Fragen und Nichtwissen Das Zagen (2 Willen?) (Die Dubia p. 137.) Leiden, Tod und Höllenfahrt (Nicht naturnotwendig p. 139. — Der Augenblick des Todes p. 140. Höllenfahrt p. 140.) Die Auferstehung (Anhang zu 42/3: Die Dubia über Leiden, Tod, Auferstehung p. 142.) Vergottung des Leibes und Erhöhung Der Leib des erhöhten Herrn (Die Dubia p. 145.) Ergebnis (Die Frage der Entwicklung in der christologischen Anschauung des Athanasius p. 148.)

119 120 124 126

129 129

1^0 135 138

14:1

143 144 14v

149

Verzeichnis der hauptsächlich citierten Litteratur. L. A t z b e r g e r , Die Logoslehre des hl. Athanasius, ihre Gegner und unmittelbaren Vorläufer. München 1880. F. Chr. B a u r , Die christl. Lehre von der Dreieinigkeit u. Menschwerdung Gottes. I. Tübingen 1841. F r . B ö h r i n g e r , Die Kirche Christi und ihre Zeugen (Kirchengeschichte in Biographieen). VI 2 2. Ausg. (Stuttgart) Leipzig 1874. W. B r i g h t , Art. „Athanasius'-' in A Dictionary of Christian Biography etc. I. London 1877. p. 179 ff. (DChrB.). I . A . D o r n e r , Entwicklungsgeschichte der Lehre von der Person Christi. P. (Berlin) Leipzig 1851. A. H a h n , Bibliothek der Symbole und Glaubensregeln der alten Kirche. 3. Aufl., hrsg. v. L. Hahn. Breslau 1897. A. H a r n a c k , Lehrbuch der Dogmengeschichte.

II 3 .

Freiburg 1894.

F r . L a u c h e r t , Die Lehre des hl. Athanasius des Grossen.

Leipzig 1895.

F r . L o o f s , Art. „Arianismus" und „Athanasius" in Herzog-Haucks Realencyklopädie für protest. Theologie und Kirche (R E). II 3 . Leipzig 1897. p. 6ff. u. 194ff., vgl. Art. „Christologie" a. a. 0. IV. 1898. p. IG ff. J . D. M a n si, Sacr. conciliorum nova et amplissima collectio. Flor. u. Venedig 1759 ff. J. A. M ö h l e r , Mainz 1827.

Athanasius

der Grosse

und

die Kirche seiner

Zeit.

H. S c h u l t z , Die Lehre von der Gottheit Christi. Gotha 1881. II. S t r ä t e r , Die Erlösungslehre des hl. Athanasius.

Freiburg 1894.

Le N a i n d e T i l l e m o n t , Mémoirs pour servir à l'histoire ecclésiastique des six premiers siècles. VIII. Paris 1702. H. V o i g t , Die Lehre des Athanasius von Alexandrien.

Bremen 1861.

VIII

Stiilcken, Athanasiana.

Die Werke des Athanasius citiere ich nach dem Abdruck der 2. Benedictinerausgabe in J . P. M i g n e ' s Patrologiae cursus completus, series Graeca, tom. 25—28, Paris 1857, u. zwar als M i g n e I. II. III. IV. Um Umständlichkeiten zu vermeiden, gebe ich bei genauen Stellenangaben nur die Seiten-, nicht die Bandzahl an (z. B. c. Ar. III 5332A). — Die Migne-Ausgabe von 18S7 leidet an einer Unzahl von Druckfehlern; die Paginierung ist dieselbe wie in der Ausg. von 1857, bis auf Bogen 14 des ersten Bandes, der 1857 statt der Zählung col. 417—448 die 425—456 trägt (Vgl. p. 11, Anm. 3.). 1887 ist dieser Fehler berichtigt. Bei den Citaten aus der Schrift de decretis Nie. syn. stimmt daher die Seitenzahl nicht immer mit derjenigen von 1887 überein.

Druckfehler-Berichtigung. S. 24 Z. 14 v. o. lies 8 mal statt 5 mal S. 57 Z. 27 v. o. lies 341/2 statt 431/2.

I. Literarhistorische Fragen. § 1.

Oratio contra gentes und

o r a t i o d e i n c a r n a t i o n e vorbi. 'j (Migne I p. 1 ff. 95 ff.)

Diese beiden Schriften gehören unmittelbar zusammen als zwei Teile Eines Werkes (vgl. II 1 »CD f.). Als schon von Hieronymus, Theodoret, dann von der 7. ökum. Synode und von Photius bezeugt (vgl. Migne I p. 1), genossen sie unbedingt das Ansehen der Echtheit. Während T i l l e m o n t (1. c. p. 725. 732) sie auf + 346 oder + 337 ansetzte, wurde seit M o n t f a u c o n , wegen des vermeintlichen Schweigens über die Arianer, die Datierung auf 318/9 üblich. — Einer Anregung von Y. S c l i u l t z e folgend hat jedoch ,T. D r ä s e k e in den Studien und Kritiken 1893 p. 251—315 den Beweis antreten zu können geglaubt, dass diese Schriften nicht dem Athanasius, sondern einem der bedeutendsten älteren Antiochener, und zwar dem Eusebius von Emesa angehören und um 350 verfasst sind. V. S c h u l t z e hat ThLBl 1893 Nr. 17 seine rückhaltlose Zustimmung ausgesprochen, während A. H a r n a c k (1. c. p. 157), Fr. L o o f s (Leitf. z. Stud. d. DG. :I Halle 1893 p. 147 f. und RE I I 3 1897 p. 199), G. K r ü g e r (ThJBer. 1893 p. 194f. ThLZ 1893 p. 359), A. R o b e r t s o n (Ausg. von de inc. 2 London 1893 p. X f.) 2 ), F. H u b e r t (ZKG 1895 p. 561—566),

1) loh oitiere die beiden Schriften in diesem Abschnitt mit Dräseke als 1 und II. 2) Vgl. G. Krügers Bemerkung in ThLZ 1893 p. 351). Teste u. L'ntei-sttciimigeii. X. F. IV, 4.

1

2

Stülcken, Athanasiana.

Fr. L a u d i e r t (Int. theol. Ztschr. 1895 p. 127—136), C. W e y m a n (Byz. Ztschr. 1896 p. 223—5), die drei letztgenannten ausführlicher •}, ihre erheblichen Zweifel an der Richtigkeit von Dräsekes Resultat geltend machen. Indessen hat Dräseke selbst seine Ergebnisse in allen Punkten aufrechterhalten (ZwTh 1895 p. 238—251. 517—37; ZKG1895 p.604f.; NkZ 1898 p. 585) und kategorisch erklärt, von unseren beiden Schriften müsse wie von c. Apoll. I. IL „für die Darstellung der Lehre des Athanasios ein für alle Mal abgesehen werden". Eine ausführliche Auseinandersetzung mit Dräseke ist daher ain vorliegenden Orte unumgänglich. Um keinen Punkt zu übersehen, schliesse ich mich, trotz der dadurch bedingten Nachteile, dem Gange von Dräsekes erstem Aufsatze in den StKr 1893 an. Dräseke geht von der ä u s s e r e n B e z e u g u n g aus: Hieronymus (de vir. ill. 87) berichtet über Athanasius: feruntur eius adversum gentes libri duo; aus der Ungenauigkeit der Citierung entnimmt Dr. eine Mahnung zur Vorsicht, wenn er auch die Möglichkeit zugeben muss, dass Hieronymus unsere beiden Schriften, die ja eine Einheit bilden, beide vornehmlich gegen die Heiden gerichtet sind 2 ) und darum unter jenem Titel sehr wohl zusammengefasst werden konnten, im Auge hat. Wenn man aber bedenkt, dass z. B. die Reden gegen die Arianer von Cyrill als de trinitate, von Theodoret als adversus haereses, dass de inc. c. Ar. von Theodoret als tomus oder sermo contra Arianos, von Facundus als de trinitate citiert werden u. s. w., so ist die Unvollständigkeit (nicht Unrichtigkeit) des Titels bei Hieronymus doch ganz harmlos 3 ), und solange nicht ein anderes, aus zwei Büchern bestehendes (!) Werk des Athanasius gegen die Heiden aufgewiesen werden kann, ist die Annahme unausweichlich, dass wir hier thatsächlich aus dem Munde eines jüngeren Zeitgenossen ein Zeugnis für die Echtheit dieser Schriften haben. 1) Die Kritiken von Laudiert und Weyman sind mir erst zugänglich geworden, nachdem die obige Auseinandersetzung mit Dräseke in allem Wesentlichen fixiert war. Um so angenehmer ist es mir, die weitgehende Übereinstimmung mit ihnen constatieren zu können. 2) s. u. p. 20. 3) s. u. p. 19, Anm. 1.

¡; 1. Oratio contra gentes und oratio de incarnationi: verbi.

3

Selbst wenn dieser Zeuge ein Hieronymus ist, wiegt diese N a c h richt sehr schwer und ist jedenfalls nicht mit den oft recht anfechtbaren Citaten späterer J a h r h u n d e r t e auf eine Stufe zu stellen. E i n zuverlässigerer Zeuge ist nach Dräseke Theodoret, der die Schrift als jcsqI kvavQ-Qcojtridtmc a n f ü h r t ; — aber auch er hat sich bisweilen geirrt, und wenn ein Cyrill das apollinaristische Glaubensbekenntnis JISQI zyg Oagxojßscog rov 9-EOV löyov als Athanasianisch hinnahm, so ist ein ähnliches \ T ersehen bei Theodoret nicht ausgeschlossen. Das ist Dräseke j a freilich zuzugeben, aber bei so consequentem Argwohn wird man allerdings von der Hinterlassenschaft des Ath. schliesslich k a u m noch die von Epiphanius mitgeteilte ep. ad Epict., geschweige denn c. Arianos u. s. w. übrig behalten. — Theodorets Angabe hat gewiss nicht unbedingt autoritativen W e r t , aber sie k a n n n u r ein sehr günstiges Vorurteil erwecken. — Die nächste Bezeugung von de inc. soll dann erst die durch Papst Hadrian (7. ök. Concil, Mansi XII p. 1068) sein, die Dräseke p. 254 f. auffällig nebensächlich behandelt, ja halbwegs zu bezweifeln scheint 2 ), während man selten ein genaueres Vätercitat wird auftreiben können (Item S. Athanasii ep. AI. de humanatione domini, cuius initium est: Suffici enter quideru de multis pauca sumentes intimavimus). — „Von da ab herrscht tiefes Schweigen in der Uberlieferung über jene Schriften", fügt Dräseke an. Dass freilich die von ihm aus Photius angeführten Stellen nicht auf das vorliegende W e r k de incarnatione gehen können, ist unbedingt zuzugeben, und die bei Migne tom. 25 (Ath. I) p. CCLXXVI1I (vgl. tom. 102 p. 576) abgedruckte epist. Photii ad Tarasium, die Dräseke nicht erwähnt, scheint mir erheblichen Bedenken zu unterliegen 3 ). Aber nennt P h o t i u s z. B. de synodis oder de decretis Nicaenae synodi? — Auf eine E r w ä h n u n g im 9. Jahrli.

1) YVeyman 1. c. p. 223: ,,Das Zeugnis des Hier., das ohne Voreingenommenheit nicht auf andere Schriften bezogen werden kann als die beiden uns hier interessierenden, steht in jenem Teile des liber de vir. ill., dem auch die scharf einschneidende Kritik der jüngsten Zeit einen selbständigen Wert lassen musste." 2) Vgl. Lauchert 1. c. p. 128. 3) Vgl. Phot, Bibl. cod. 140. Migne tom. 103, p. 4201).

1*

4

Stülcken, Athanasiäna.

macht Wey man p. 225 noch aufmerksam. Aber auch für die frühere Zeit ist Dräsekes Übersicht lückenhaft. Vor allem: was giebt ihm das Recht, von der Tradition über „contra gentes", die bei der engen Znsammengehörigkeit auch für de inc. zeugt, ganz abzusehen? Allerdings ist diese Tradition spärlich; immerhin findet sich ein ausdrückliches Citat in den Acten des 7. 6k:. Concils (Mansi XIII p. 300) und vorher 2 Citate bei Leontius von Byzanz, contra Nest, et Eut. II (Gallandii Bibl. vett. patrum XII. Ven. 1778 p. 683). Das letztere scheint Dräseke unbekannt gewesen zu sein; sonst hätte er nicht übersehen können, dass derselbe Leontius a. a. 0. auch zwei Abschnitte „eiusdem ex libro de incarnatione" bringt 1 ). Also noch ein Zeugnis des 6. Jahrhunderts! Nach alledem ist es unbegreiflich, wie Dräseke p. 256 behaupten kann, „dass ausser T h e o d o r e t o s n u r die handschriftliche Überlieferung für Athanasios zeugt". Die Aussagen des Hieronymus, Theodoret, Leontius, Hadrians, des Constantinopolitanum III — ohne eine Gegeninstanz — lassen sogar Weymans vorsichtigen Ausdruck, dass die Überlieferung n i c h t g e g e n Athanasius spreche, als zu schwach erscheinen. Die Tradition ist der herkömmlichen Ansicht durchaus günstig, und wenn sie auch irrig sein kann, so können doch nur Gründe stärkster Art sie erschüttern. — Hören wir also Dräsekes Gründe. Die zuerst behandelten (p. 259—269) gehen sämtlich auf d i e angebliche J u g e n d d e s A t h . zurück: ein Jüngling von 19/20 Jahren 2 ) könne nicht so rhetorisch und nicht so weitschweifig schreiben; könne nicht mit all dem Schmutz des Heidentums in Berührung gekommen sein; könne sich nicht einen GmqiQwv avt'jQ nennen. — Dräseke geht dabei von Böhringers Chronologie aus, ohne den Versuch zu machen, die Ansetzung des Geburts1) Das erste Citat „patiens quidem corpus" etc. findet sich im heutigen Buche nicht, ist aber auch von Theodoret (Dial. III; opp. ed. L. Schulze Hai. 1772 IV. p. 243) als aus de inc. genommen eingeführt. Das zweite Stück ,,Unde u t demonstretur . . non amplius q u a m triduum exspectavit" steht de inc. 2(j 141A f- Ks ist sonst, soviel ich sehe, nirgends citiert. Leoutius wird es daher k a u m aus zweiter Hand haben. — Beiden Citaten vorher geht „Athanasii . . . ex libro II c. Apollinarium". 2) So Dräseke p. 26(1; p. 263 wird Ath. aber schon 18/19 j ä h r i g , p. 264: 18jährig.

S 1. Oratio contra gentes und oratio de incarnatione verbi. jalires auf 295 ( K r ü g e r u. a., 296 F e s s l e r - J u n g m a n n ) a n d e r s als d u r c h A b d r u c k der W o r t e B ö l i r i n g e r s zu widerlegen. Icli darf m i c h d e m g e g e n ü b e r m i t d e m H i n w e i s auf die A u s f ü h r u n g e n von Loofs ( R E I I 3 p. 195 f.) b e g n ü g e n , die es meines E r a c h t e n s h ö c h s t w a h r s c h e i n l i c h m a c h e n , dass A t h . e t w a 293 g e b o r e n ist. N i m m t m a n hinzu, dass n i c h t s g e g e n eine D a t i e r u n g u n s e r e r S c h r i f t e n auf die Zeit bis 325 spricht 1 ), so w a r Ath., als er sie schrieb, ein M a n n von e t w a 30 J a h r e n ! ein A l t e r , in dem er sich s e h r w o h l g e s t a t t e n durfte, ü b e r die ] 5. 12. 26 e r w ä h n t e n h e i d n i s c h e n G r e u e l offen ein ernstes W o r t zu r e d e n , z u m a l in einer a p o l o g e t i s c h e n S c h r i f t : der H i n w e i s auf j e n e U n s i n n i g k e i t e n des G ö t z e n d i e n s t e s g e h ö r t j a zum g e w ö h n l i c h s t e n H a n d w e r k s z e u g in der A u s e i n a n d e r s e t z u n g mit den H e i d e n . — E b e n s o w ä r e n i c h t s d a g e g e n einzuwenden, dass j e m a n d sich als 30 j ä h r i g e r M a n n als ocorpQcov avTjQ b e z e i c h n e t , w e n n dies W o r t im Z u s a m m e n h a n g e I 26 ü b e r h a u p t i r g e n d einen S c h l u s s auf das L e b e n s a l t e r des V e r fassers zuliesse 2 ). W a s s o d a n n die „ W e i t s c h w e i f i g k e i t e n " a n l a n g t , so bin ich i m Gegensatze zu D r ä s e k e (p. 262) der A n s i c h t , dass „ j e d e r K e n n e r des A t h a n a s i o s mir u n b e d i n g t z u s t i m m e n wird, w e n n i c h b e h a u p t e , dass die w e i t s c h w e i f i g e w o r t r e i c h e A r t u n d W e i s e der D a r s t e l l u n g demselben d u r c h a u s " n i c h t „ f r e m d ist". Man lese n u r die ersten drei R e d e n g e g e n die A r i a n e r 3 ) i m Z u s a m m e n h a n g e ! (z. B. c. A r . I I 67 — 70!) — Ü b e r d i e s bleibt ein solches U r teil i m m e r s u b j e c t i v : z u m Beweise d a f ü r darf ich D r ä s e k e selbst h e r a n z i e h e n , der sich (p. 303 f.) i n b e z u g a u f eben die v o r l i e g e n d e n „ w e i t s c h w e i f i g e n u n d w o r t r e i c h e n ' 1 S c h r i f t e n das U r t e i l T h i l o s über E u s e b i u s von E m e s a a n e i g n e t : „ Ü b e r a l l ist die Rede a n s c h a u l i c h u n d l e b e n d i g , b e w e g t sich r a s c h f o r t in k u r z e n 1) Selbst 327 wäre nicht ausgeschlossen. Loofs a. a. 0. macht mit Recht darauf aufmerksam, dass auch in den ältesten Festbriefen die Arianer nicht erwähnt werden. Eine Anspielung auf sie kann man übrigens in den vorliegenden Schriften finden, z. B. 1 46gsB (vgl. Laudiert a. a. O. p. 134). Damit fällt jeder Grund einer Ansetzung auf 318/9. Auch G. Krüger JprTh. 1890 p. 344 datiert sie später als das Auftreten des Arius. Am wahrscheinlichsten ist — wenn Athanasius der Verfasser ist — etwa + 323, d. h. kurz vor dem Nicaenum. 2) Vgl. Weyman a. a. O. p. 225. 3) Die vierte macht eine Ausnahme.

6

Stülcken, Athanasiana.

Sätzen und Gegensätzen und hält den Zuhörer oder Leser durch häufige Fragen in b e s t ä n d i g e r A u f m e r k s a m k e i t und Spannung". Am stärksten sind die Einwände, die Dräseke aufgrund der ganz unleugbaren r h e t o r i s c h e n V o l l e n d u n g der Schriften erhebt (p. 260 ff.). Es ist ohne weiteres zuzugeben, dass wir Ähnliches in den sonstigen Schriften des Ath. nicht finden. Indessen urteilt auch ein Kenner wie Weyman (1. c. p. 224), dass wir in dieser Beziehung noch nicht klar genug sehen; eine genaue Sprachvergleichung (z. B. de inc. 19 129b u. c. Ar. 17 24c f.) werde kaum für Dräseke günstig ausfallen. Jedenfalls kann man sich mit der Auskunft begnügen, die freilich Dräseke (ZwTli 1895 p. 528) von Huberts Seite zurückgewiesen hat 1 ): wir dürfen annehmen, dass allerdings die späteren Schriften des Ath. nicht mit dem Aufwände an Zeit geschrieben sind wie seine „Jugendarbeit". Dräsekes Frage (StKr. p. 260): „der gereifte Mann sollte später bei so unendlich vielen Gelegenheiten dieser überaus sorgfältig gefeilten, künstlerisch abgerundeten Form der Darstellung sich zu bedienen verschmäht haben?", ist meines Erachtens ohne Berücksichtigung der ganz anderen Verhältnisse gestellt, in denen der gereifte Mann als Bischof, als Vorkämpfer seiner Partei u. s. w. stand. Dazu kommt dann noch der grosse zeitliche Abschnitt, der dies Werk — u n t e r Voraussetzung seiner Echtheit' 2 ) — von den übrigen des Ath. trennt, und der ganz andere Gegenstand! Wer wird verlangen, dass der Schleiermacher des „christlichen Glaubens" dieselbe Sprache rede wie der der „Reden über die Religion"! Gegenüber Dräsekes Schluss aus den G l e i c h n i s s e n : dass der Verf. „ein durch Erfahrung und Reisen und vielfältige Beobachtung des Lebens und seiner Wechselfälle gebildeter und gereifter" Mann sein müsse (p. 264), kann ich nur bemerken, dass die von Dräseke angeführten Beispiele diesen Beweis meines 1) Vgl. Lauchert 1. c. p. 131. 2) Wenn Dräseke gegen Hubert einwendet, diese Auskunft gehe von der streitigen Echtheit der Schriften aus, so übersieht er, dass es sich hier für Hubert u. a. nicht um einen Beweis für die Echtheit handelt, sondern darum, bei der aus anderen Gründen gewonnenen Überzeugung von der Authentie für scheinbar widersprechende Momente eine plausible Erklärung zu geben. Eine solche scheint mir die angegebene zu sein.

§ 1. Oratio contra gentes und oratio de incarnatione verbi.

Erachtens nicht erbringen. Alle die Beobachtungen, die dort zugrunde liegen, kann — auch ganz abgesehen von dem „rhetorischen Schulunterricht" — Athanasius in Alexandrien gemacht haben, wie Dräseke es inbezug auf I 8 auch für seinen vermeintlichen Autor annimmt (p. 280). Vollends das Gleichnis aus 1 7 ist aus dem, was es belegen soll, erschlossen; dasselbe gilt von II 24 im Zusammenhange des Textes. — Nur wenn von anderer Seite her der z w i n g e n d e B e w e i s des nicht-Athanasianischen Ursprungs erbracht ist, können diese Gleichnisse wie die rhetorische Haltung der Schriften zur Verstärkung des Beweises herangezogen werden; in ihnen selbst liegt dieser zwingende Beweis nicht. Weniger gewichtig ist Dräsekes Hinweis auf die „sinnige B e s c h ä f t i g u n g m i t d e r A s t r o n o m i e " , die nach p. 294 auf einen Verf. hindeuten soll, der in der Sternkunde gründlich bewandert ist! 1 ) Aber man lese nur 137 u. II 17! Muss der Verf. wirklich Astronomie getrieben haben, um das zu schreiben? um zu wissen, dass in der Nacht, wo die Sonne unter die Erdscheibe getaucht ist, diese Erdscheibe das Licht abhält? oder dass den Mond bei Tage die Sonne in ihrem Lichtglanz verbirgt? Auf mehr als sinnige Naturbetrachtung, auch ohne die astronomischen Liebhabereien eines Eusebius von Emesa, weist hier schlechterdings nichts. Warum sollte Athanasius das nicht schreiben können? Freilich, Dräseke erklärt: „der grosse Kirchenlehrer hat in keinem Abschnitt seines reichbewegten Lebens Zeit und Müsse zu sinniger Beschäftigung mit der Astronomie gehabt" (p. 267); aber von dem „reichbewegten" Leben des Ath. vor seiner Bischofswahl wissen wir wenig mehr als nichts. Auf diesen Einwand scheint freilich Dräseke selbst nicht viel Gewicht zu legen im Vergleich mit dem folgenden: der „bewundernswerten K e n n t n i s des H o m e r o s und staunenswerten Vertrautheit mit der Gedankenwelt P i a t o n s " 2 ) . Die enthusiastischen Beiworte scheinen reichlich volltönig gewählt; inbezug auf den Homer hält Dräseke selbst stark zurück; vor allem aber die Kenntnis Piatos soll bei einem „Jüngling" nicht vorausgesetzt werden können. Mir scheint sie im Gegen1 Vgl. Weyman p. 224. 2) Vgl. Weyman p. 225.

Krüger ThJBer. 1893. p. 194.

8

Stülcken, Athanasiana.

teil bei einem jüngeren Manne viel leichter erklärbar: wie mancher vermöchte heutzutage im Beginn seiner zwanziger J a h r e noch mannigfache Citate aus Homer und Plato beizubringen, der nach etwa 15jähriger Amtszeit als Prediger, Jurist oder Arzt dazu schwerlich noch imstande wäre! Darf man an Athanasius andere Anforderungen stellen? auch von ihm haben wir — von den Festbriefen abgesehen — die nächsten datierbaren Schriften nach einem Zeitraum von etwa 15 Jahren, und in dieser Zeit war sein Leben wirklich ein reich bewegtes. Er war ein Mann der Praxis geworden; er hatte Einen grossen Gedanken zu vertreten und hat ihn vertreten mit all der Einseitigkeit, die aus dem Bewusstsein des Bechtes und der Notwendigkeit seiner Position entsprang; er stand an der Spitze des ersten Bischofssitzes im Orient: da hatte er wirklich weder Zeit zu sinniger Naturbetrachtung, noch zu rhetorischem Ausfeilen seiner Schriften, noch zur gelehrten Beschäftigung mit Homer, Plato und Heraklit; was sollte er auch mit Plato gegen Arius und die ArianerV während in einer Schrift an die Heiden sehr wohl Platz dafür -war. Zudem: ist nicht gerade das Wertlegen auf Rhetorik und die Vorführung gelehrter Kenntnisse in einem Erstlingswerk am begreiflichsten? Freilich, die Voraussetzung wäre, dass wenigstens der jugendliche Athanasius sich mit Plato beschäftigt habe, und das soll nach Gregorius von Nazianz ausgeschlossen sein (p. 2 6 9 ) A u c h hier muss ich mich Hubert 2 ) anschliessen, trotz der Zurückweisung seiner Annahme durch Dräseke (ZwTh 1895 p. 534). Zunächst geht aus Gregorius' Rede hervor, dass Ath. sich thatsächlich mit den weltlichen Wissenschaften beschäftigt hat; wie eingehend, darüber braucht Gregorius auch dann kein richtiges Urteil zu haben, wenn er in Alexandrien selbst sich zeitweilig 1) Gregorius Naz. or. 21 c. ß (Migne gr. t. 35 p. 10SSB): ixsivog irQa ist terminus techn., vgl. 1 Tim. 3 7. 1 Cor. 5 12. 13. Col. 4 a. 1 Thess. 412. 2) Vgl. Lauchert 1. c. p. 133. 3) Bei Migne tom. I. (1857) k e h r e n die Spaltenzahlen 449—450 zweim a l wieder. Hier ist die erste Zählungsreihe gemeint.

Stülcken, Athanasiana.

12 V o r w u r f aus

dem Gebrauche des B u c h e s m a c h t ,

denn derselbe Athanasius citiert selbe W e r k (c. 4 429 c ) ,

und

in

besagt w e n i g ;

derselben S c h r i f t eben das-

seine B e m e r k u n g e n

über

die L e s e -

schriften ü b e r h a u p t im 39. F e s t b r i e f e (Migne I I p. 1437 C) zeigen dass er darüber genau so d a c h t e wie Eusebius. der V e r f . von c. gentes und wie D r ä s e k e meint,

zum

eigentlichen K a n o n

ans dem B e i w o r t ,,co

2) Der E i n s c h n i t t ist vor 'Lqoovq untereinander gesichert. Wenn das 3. und 4., die nach Theod. dem sermo m. sicher entnommen sind, mit „eiusdem" daran angeknüpft. werden, so liegt die Vermutung nahe, dass sie gleichfalls derselben Schrift angehören, d. h. dass das Gelasianische c. Ar. und adv. haer. mit dem sermo m. identisch ist. Indessen erscheint das vierte Fragment bei Gelasius noch einmal, wiederum mit der Überschrift „eiusdem", und diesmal in Verbindung mit de ine. c. Ar. (p. 706 H.); auch an mindestens Einer anderen Stelle hat er durch das blosse „eiusdem" eine vorher nicht erwähnte Schrift eingeleitet"'), und seine Belegstellen decken sich ihrem Umfange nach mit denen bei Theodoret so häufig (etwa dass die Annahme nahe liegt, er habe sehr stark mit secundären Quellen gearbeitet. Auf seine Titelangaben ist also kein Verlass. ]) Die Fragmente des Fac. u. Gel. linden sich j a unmittelbar nach c. 19, nämlich c. 20. 21. 22. 24! — Die Wichtigkeit, die die Frage der Echtheit des sermo maior f ü r die Darstellung der Christologie des Ath, hat, möge die Umständlichkeit der Untersuchung entschuldigen. 2) Ks folgen zunächst andere Citate. 3i Bei Amphilochius v. Iconium: p. 705 G. vgl. Theodoret Diai. III, p. 249. 4) Die aus Ath. zur Hälfte.

sf 3. Sermo maior de iide

35

E s haben darum innere Gründe zu entscheiden; und wenn in jenen Fragmenten 1. 2 und 5 ganz dieselbe christologische A n schauung, derselbe, doch sonst nicht häufige, Ausdruck xvQiaxbs avd-QioxoQ wiederkehrt, so scheint allerdings ihre Zugehörigkeit zur Urgestalt des sermo maior ziemlich gesichert. Aus denselben Gründen sind die Bedenken gegen die Facuudus-Fragmente zurückzustellen (z. B. das charakteristische: Iesus Christus, q'ui iuxta hominem salvatoris intelligitur = sermo m. 2b u. s.: o

xaxa

rnv

ßmx/jpa

vouv/tev¿

avllocjjtos;).

Eine andere F r a g e ist, ob c. 20 — 2 2 , an die Excerpte e. 14--19 angeschlossen, a n r i c h t i g e r S t e l l e s t e h e n . Wenn c. 21 mit ÍÁtyióutvoi xoipvv xx/.. zu Prov. S « überleitet, c. 20 diese Stelle aber schon voraussetzt, »so scheinen sie mindestens unter einander in Unordnung geraten zu sein. Dazu kommt der Inhalt von c. 23—24: c. 23 setzt ein mit den W o r t e n „ W e n n alle die göttlichen Sprüche geistlich fassen könnten, hätte er nicht begehrt, ihnen die geistliche Gabe mitzuteilen" u. s. w. (vorausgesetzt ist wohl Hebr. 5 12 ff.): in c. 2-1 f ä h r t der Verf. fort: „So müssen denn wir als verständige Haushalter der göttlichen Geheimnisse das W o r t so austeilen, wie jeder es fassen kann. . . . I)a m m einige . . ., die noch nicht Schüler sind, leichtfertiger Weise ans Lehren gegangen sind. . . . so liegt uns Zwang ob, wie J u d a s schreibt, durch diesen B r i e f darzulegen, welche W o r t e die Gottheit des Logos und welche den um unseretwillen angenommenen Menschen treffen". Es folgt danach ein summarischer Überblick über die evangelische Geschichte nach diesem Gesichtspunkt M und in c. 25 ff. die Besprechung einzelner Bibelstellen und ihrer „richtigen" Auslegung. Dass das Folgende im wesentlichen einheitlich ist, folgt aus der überall gleichen Auffassung und aus den grösseren Zusammenhängen (vgl. c, 26. 2S—30: Hebr. 3if.). Die angeführten W o r t e aus c. 23- 24 machen durchaus den Eindruck einer Einleitung; vorher c. 2o 22 zu denken, ist kaum möglich. Der Stamm des ganzen W e r k e s wäre dann c. 23 39; die Excerpte aus Theodoret (c. 1—4). Facundus (20a, 21a! uncí Gelasius (22a) und c, 13 (s. 0. p. 32) wären darin einzuordnen. J; Dabei einige Berührungen mit Hippolyt? vgl. Theodoret Dial p. 132 f.

Ii

Stiilcken, Athanasiana.

36

Der Name der Schrift bei Gelasius und Facundus würde zu dieser Auffassung passen. Auch der Titel bei Theodoret liesse sich wohl danach deuten >). Endlich ist, bevor wir zur Erörterung Uber die Echtheit der als ursprünglich herausgestellten Stücke schreiten, noch die Frage nach der Integrität der h e u t i g e n T e x t r e c e n s i o n zu stellen 2 ). Der Vergleich mit Theodoret und Gelasius f ü h r t auf geringe Abweichungen, die bei Gelasius zum Teil auf Missverständnis des griechischen Textes zurückgehen fc. 2*2!). Eine Ergänzung bieten beide für den Schluss des 27. Kapitels durch den Zusatz (vgl. o b e n p. 31. A n m . 2.): ojg cprfiiv iavrov'

iösri!

f/e oti

sym

d f i i xal

iv

xQo) erwähnt hatte, lag es nahe, jenes Stück an de decr. anzugliedern. Wenn man nun auch auf die Constatierung litterarischer Abhängigkeit wegen ihrer unausbleiblichen Unsicherheit nicht zu viel Gewicht legen darf, so dürfte doch die aus den übrigen Gründen wahrscheinliche Datierung hierdurch noch eine recht erhebliche Stütze empfangen. Für die Abfassung um 358 spricht schlechterdings garnichts. Man kann also c. Ar. I — I I I mit ziemlicher Bestimmtheit auf die Z e i t vor 350, m i t W a h r s c h e i n l i c h k e i t (vgl. o. p. 47) 2 ), wenn auch die entschiedene Stellung des Constantius nach 1 10. II 43- III 28 auffällig sein könnte, auf e t w a 339 a n s e t z e n . Die Abhandlung in Mt 11 -n ist schon benutzt (s. o. p. 40 f.).

§ 81). Oratio IV. contra Ariaiios. (Migne II. p. 468—525).

Inbezug auf die vierte Rede gegen die Arianer hat, wie es scheint, schon P. Felckmann 3 ) Schwierigkeiten empfunden. Seine vorsichtig geäusserten Zweifel wurden indes überhört und die Einheit aller vier Reden wie etwas völlig Selbstverständliches behandelt. Wenigstens die letztere, wenn auch nicht die Echtheit 1) Hier ist auch nur von ot ev Nixaiq OVVSX&OVTSQ iniaXOTCO i die Rede, de decr. 27 dagegen von OI fiaxdQIO L NATSQSQ, vgl. ad Ser. II 5 616 b! 2) Vgl. die dogmengeschichtlichen Beobachtungen von Loofs, RE II 3 p. 203, Z. 11 ff., wonach es wahrscheinlich ist, dass c. Ar. zwischen dem Aufenthalt in Trier und dem in Rom verfasst ist. 3) Appendix zur editio Commeliana der opp. Athanasii (Tom II) 1601 p. 46: Er bezweifelt, dass or. IV von Photius mitgerechnet sei. Alle Hss bezeugten freilich Ath. als Verfasser. Kap. 34 mache aber den Eindruck als sei es gegen Nestorius gerichtet.

SS Sb. Oratio IV, contra Arianes.

51

:!

von or. IV ist A. Harnack (a. a. 0. II p. 203, Anm. 2.) aufzugeben bereit. Ähnlich scheint auch J. Fisch (a. a. 0. p. 200. 548 fs. o. p. 45]) zu urteilen. J . D r ä s e k e hat dann in ZwTh 1893, p. 290 315 („Maximus philosophus?") auch die Echtheit nachdrücklich bestritten. G. Krüger und, nach dessen Andeutungen, auch A. Robertson scheinen ihm beizustimmen (vgl. ThLZ 1893 p. 358 f.). — Fr. Laudiert hat sich (a. a. 0. p. X) mit einer oberflächlichen Ablehnung begnügt, Fr. Loofs (RE I I 3 p. 200 f.) sein Festhalten an der Tradition begründet. Prüfen wir zunächst auch hier die Ü b e r l i e f e r u n g . In Ergänzung zu Dräsekes Bemerkungen darüber ist zu erwähnen, dass wir aus or. IV. kein einziges Citat bei Kirchenschriftstellern oder in Synodalacten linden! — W a s die H a n d s c h r i f t e n anlangt, so kann die Verschiedenartigkeit der Zählung (als or. IV oder V) nach dem oben p. 44 Angeführten allerdings nicht befremden. Ebenso besagt die kahle Überschrift in cod. Reg. I Montfaucons ( = Reg. 474, s. XI)*) „TOV CCVTOV" wenig; selbst das Fehlen der or. IV in Montfaucons Reg. II ( = Reg. 859, s. XVI in.) 2 ) könnte auf einem Zufall beruhen, da der betr. Codex keine Athanasiushandschrift ist. Auffallend ist dagegen, dass cod. Angl, zu or. I V keine Numerierung bietet, noch bedenklicher, dass cod. Basil. die vier Reden zählt als I. II. III. y i ; zur Erklärung dafür verweist Montfaucon selbst (Migne II p. 9V) darauf, dass in einigen Hss. die meist als or. I erscheinende ep. enc. als 4te, de inc. c. Ar. (Migne II p. 981. ff. ) als 5te Rede gegen die Arianer genannt wird, z. B. in cod. Felckm. anon. 5! 4 ) Eine Bestätigung dafür liegt in einer von Montfaucon (a. a. O.) mitgeteilten Randnotiz des cod. Seg. und Gobier., auf die Dräseke p. 301 wieder aufmerksam macht: danach hat der Monophysit Severus die ep. enc. gleichfalls als or. IV bezeichnet, während

1) Catalogus codd. mss. BibL Reg. tom. II. Paris 1740. p. 0H. 2) Im erwähnten Catalog p. 160. („Reg. I" bei Dräseke p. 302, Z. 23 ist Druckfehler). 3) Nach P. Felckmann a. a. O. p. 46. 4) Doch scheint dieser Codex nur für die Anordnung von de inc. c. Ar. an c. Ar. I—III Zeuge zu sein; d. h. er bietet wohl ep. enc. an e r s t e r Stelle. Ob er or, IV überhaupt enthält, ist aus Montfaucons Bemerkun" nicht zu ersehen. 4*

52

Stülcken, Athatiasiana.

Theodoras von P h a r a n die jetzige or. III so n e n n t 1 ) : sicher hat also Severus unsere or. I V nicht als mit I — I I I zusammengehörig gekannt. Dieser unanfechtbare Schluss Dräsekes findet nun, wie ich hinzufügen k a n n , seine Bestätigung in mehreren Handschriften. So fehlt die or. IV in einem Codex der Bodleiana (Roe Oir.29) 2 ), in cod.Ricc. 4 (s.XV) 3 ) und in cod. Monac. 26 (s. XVI) 4 ); cod. Laur. S. Marco 695 (s. XIV) 5 ) enthält, ebenso wie die genannten, die ep. enc. und or. I—III an 4.—7. Stelle und bringt erst an 31ter, zwischen ad Maximum und ad Ser. III, die vierte Rede nach 6 ). Auch ein alter Index opp. Athanasii in Venedig, den Montfaucon in der Bibliotheca bibl. mss. nova I 477 (Paris 1739) mitteilt, enthält n u r or. 1—III.! Ausser an dieser letzten Stelle — also in allen eben erwähnten Hss. — f o l g t auf or. III sofort de inc. c. Ar., das, wie erwähnt, in cod. Felckm. an. 5 direct als f ü n f t e Rede auftritt. — Rechnete man die ep. enc. nicht mit, so konnte de inc. c. Ar., hinter or. III stehend, wohl auch als or. IV. c. Ar. bezeichnet werden, und auch dafür haben wir, wenn ich recht sehe, einen Beleg: Gregorius von Nazianz sagt or. 38 3 (Migne gr. t. 36. p. 320 C) zu der Beziehung des Trishagion auf die fiia •d-eSzrjg und rQ£lg vjtoozaösig: o xai aAlqi ra'l rmv JIQO q[ic7)v 1) Er hat also ep. enc. vor unserer or. 1. — Dass Theodoras eine fünfte Rede (unsere vierte) überhaupt nicht kannte, folgt daraus selbstverständlich nicht (gegen Dräseke p. 302). 2) Catalogi libr. mss. Angliae et Hiberniae in ramm collecti. Ox. 1697. p. 38. 3) G. Yitelli, Indice de' codice gr. Riccardiani etc.; Studi ital. di äl. class. II 1894, p. 476. 4) Cat. codd. mss. bibl. reg. Bavaricae, ed JChrL de Aretin. vol. I. tom. I (ed. J. Hardt) München 1806. p. 133. 5) E. Rostagno e N. Festa, Indice dei codici gr. Laurenziani non compresi nel catalogo del Bandini. Studi ital. di äl. class. I. 1893. p. 193. 6) Nach der Reihenfolge der Schriften und Sondereigentümlichkeiten in den Titeln scheinen diese codd. allerdings miteinander verwandt zu sein. In cod. Laur. (u. Bodl.) scheint die ä l t e r e G r u n d l a g e aller dieser codd. durch Anfügung fehlender Werke nach einer Hs. vom Typus des Seg. ergänzt. In diesem zweiten Teile ist dann in cod. Laur., wie oben erwähnt, c. Ar. IV an 31. Stelle nachgeholt. — Andererseits bilden aber auch codd. Seg., Reg. I. (474), Reg. 475 u. Gobier., die or. IV mit I—III verbinden, wohl nur Eine Gruppe. (Für Gobier. vgl. A. Robertson, Vorrede zur 2. Sonderausgabe von de incarnatione, Lnd. 1893, p. XII.)

S sb. ('ratio IV. iontrü Arianns.

53

/.Äooöcpt]TAI xaXXiotä r t xal inpt/Xozara; dazu wird a. a. 0 . 11. 20 nach einem Scholion bemerkt: olfiai avxuv 'Aßccvaöiov Xtyeiv iv T U. De iucarnatione ilei verbi et centra Ariano*.

(> ]

8 io. Die epistola de s y n o d i s Arimini et Seleuciae habitis stammt von 359, die v i t a A n t o n i i nach A. Eichhorn (Ath. de vita ascetica test. coli. Halle. Diss. 1886 p. 53ff.) wohl von 357.— Der t o m u s ad A n t i o c h e n o * , geschrieben im Namen des alex. Concils von 362, ist, wie p. 30 nachgewiesen, schon von Petrus von Alex, citiert, Dass sich das 7. Kapitel gegen Apollin a r i s richte, ist mit Recht fast allgemein aufgegeben: die angegriffene These ist auch Eigentum der Arianen Haruack (II 3 p. 316) hält freilich die frühere Annahme aufrecht, unter missverständlicher Berufung aufDräseke; der letztere 'IT VII 3 4. 1892, p. 28) meint, es wende sich gegen (auch von Apoll, u. seinen Gesandten verurteilte) Schüler oder Anhänger des Apollinaris, die die Hoiuousie des Leibes mit dem Logos vertraten. Davon deutet der tomus nichts an; ebensowenig der Brief des A p o l l i n a r i s an Basilius (Dräs. p. 118). Die Identifizierung der alex. Synode von 362 mit der von Epiphanius h. 77 2 erwähnten gegen diese „Schüler des Apoll." (Voigt, p. 308; Dräseke, p. 28) ist durch nichts gerechtfertigt. —

§ 11. De incarnatione dei verbi et contra Arianos. (Mìgne II p. 981—1028). Diese Schrift ist schon vor Montfaucon dem Athanasius abund dem Apollinaris zugesprochen worden. Auch Tillemont (VIII p. 715) hat erhebliche Bedenken, entscheidet sich aber zum Schlüsse mit Montfaucon für die Echtheit. Gegen die letztere erklären sich F. Chr. Baur (a. a. 0. p. 587 Anm. 3); W . Möller (RE I 2 p. 747; Lehrb. d. KG. I Frbg. 1889. p. 399, vgl. dazu Loofs a. a. 0.); W . Brighi (DChr B I p. 200) und Fr. Loofs ( R E I I 3 p. 202); für dieselbe Fessler-Jungmann I. p. 408, O. Bardenhewer (Patrologie, Frbg. 1894, p. 235) und Fr. Laudiert (a. a, 0 . p. XI Anm. 1), die letzteren unter Ansetzung auf + 365, d. h. ungefähr gleichzeitig mit de trinitate et spiritu sancto. (s. u) Cit i e r t wird das Werk schon von Theodoret als Xóyog resp. rófiog ngoc'AQuavovc (Dial. II u. III: opp. IV p. 138 u. 241),

Stiilcken, Athanasiana.

62

von Gelasius als „de incarnatione" (Max. bibl. Lugd. YI1I p. 706) r von Facundus an einer von Montfaucon übersehenen Stelle (ed. Sirmond. Paris 1629. p. 109 f.) als liber de trinitate, von der L a t e r a n s y n o d e als jitgl

hvagiov;

zgiadog

xal oagxmGemg

loyog

xazaAjto).-

in den Acten der 6. ökum. Synode von E p h r a e m von

A n t i o c h i e n als jtsQi ztjg ¿vöaQxov oixovoftiag r/yovv sjticpavsiag zov i9fov Xoyov, und weiter von derselben Synode als xegl TQUI-

öog xal ßagxoioemg;

ähnlich bei Joh. Damascenus.

I n d e n H s s . ist es entweder an de incarnatione contra P a u l u m Samos. (Migne I V p. 89ff.) oder an c. Ar. III (s. o. p. 52) angegliedert. Die Überschrift variiert auch hier stark. Das „itegl zgiadogeiniger Väter scheint allerdings ganz zu fehlen. BasiL, F e l c k m . 3 u. 5 h a b e n : jtsgl zi\g tvöagxov hnupavEiag Aoyov xal xaza Agtiavojv Seg. b i e t e t : jtsgl z?]g zov löyov kvuv&gcojirjOecog xaza Ageiov xal AjiolXivagiov

zov frsov flovoysvovg ; ähnlich

Anglic.; mit Auslassung des Namens ..Arius": Gobier. u. Felckm. 1; Felckmanns zweiter anonymer Codex hat: izegog rov avzov xazct

Agecavräv

xal

oaoi

ejtovzai

za

Agelov').

— A u f diesen

Uberblick ist unten zurückzukommen. Die E i n w e n d u n g e n g e g e n d i e E c h t h e i t des Tractates berufen sich in erster Linie auf c. IOwoob: s/g dsog sv zgiölv vjtootäöEßi

und

c. 8 »ns c : &sog

öagxocpogog.

Beides sei

für

Athanasius unmöglich. F ü r das erstere ist dies m. E . unbedingt zuzugeben, wenn, wie der trinitarische Mittelteil zu verlangen scheint, die Schrift + 365 verfasst ist. Dass auf der alexandrinischen Synode von 362 das Reden von 3 Hypostasen als erlaubt hingestellt ist (tom. ad Ant. 5), ist kein Gegenbeweis, denn noch in der epist. ad Afros 4 (Migne II p. 1036 B) setzt Ath. ausdrücklich vJcößzaOig mit ovOta gleich, wie vorher in de decr. 27«.')B, während er allerdings in seiner früheren Zeit (vgl. in Mt. I I a ? c. 6) von 3 Hypostasen gesprochen zu haben scheint. W e n i g e r stichhaltig ist die B e r u f u n g auf den apollinaristischen Klang des W o r t e s öagxorpögoc: zwar kann es hier nicht wie Mis'ne II p- 1325 A aus öctgxa rpogcop verderbt sein, sondern ist 1) Dieselbe Überschrift hat cod. Mon. 26, fol. 224 u. Eicc. 4, fol. 169, vermutlich auch Laur. S. Marco 695, Bodl. Roe Gr. 29 (vgl. oben p. 52); Felckm. 2 scheint also dieser Gruppe anzugehören. Nach A. Robertson, Ausgabe von de incarnatione 2 Lnd. 1893 p. XII ist Felckm. 2 von Wallis identificiert.

S 11. De incarnatione dei verbi et contra Amanos.

83

wegen des parallelen jrvEVfiarorpoQoi ursprünglich; aber es kann eben in dieser Parallele gelegentlich gebildet sein. — Endlich erhebt W . Bright (1. c.) noch den Einwand, J o b . 14ss werde hier (c. 4) anders gedeutet als in c. Ar. I 58 a. E. u. III 7. nämlich auf den menschgewordenen statt auf den ewigen Logos. Aber an jenen beiden Stellen hat Ath. sich mit Job. 14 ax nicht ausdrücklich beschäftigt, und die Verschiedenheit in der E r k l ä r u n g einer einzelnen Stelle k a n n gerade bei ihm überhaupt kein ausschlaggebendes Gewicht haben. Es bleibt danach nur der an erster Stelle genannte Grund übrig. Auch seine Bedeutung würde stark herabgemindert, wenn eine frühere Datierung als 4- 365 möglich wäre — oder wenn die „3 Hypostasen'' garniclit der u r s p r ü n g l i c h e n S c h r i f t angehörten. F ü r das letztere aber lassen sich erhebliche Argumente beibringen: Schon d e r blosse A u f r i s s des Ganzen m a c h t d i e t r i n i t a r i s c h e P a r t i e v e r d ä c h t i g ; c. 1—8 ist durchaus christologisch und schliesst mit den W o r t e n avzog ovv O ab]{hvog '/M\ cpvOii vlbg rov &£ov rovg Jiávxag rjficlg (fooii. 'Iva oí Jtávxeg rov iva (poQéaajftEV deóv. cap. 9 setzt dann unvermittelt') ein: aösßsg ovv sún XTIÚTOV )¡ Jtoirjrbv Xéyuv xo jtvsvf/a rov ihov. Im Folgenden beginnt nun eine Aufzählung von biblischen Belegen dafür, dass dem big. Geiste dieselben Prädicate zukommen wie dem Vater und dem Sohne (bis c. 19í«i?a); nur c. 11—12 werden plötzlich wieder christologisch, und zwar geben sie eine zum grossen Teil wörtliche W i e d e r h o l u n g der cap. 2—6 i. A; von c. 19 ion A an ist dann gleichfalls alles christologisch, mit Ausnahme eines kleinen Satzes c. 19ioi7B und des Schlusses von c. 19ioi7cf.; der letztere ist hier ganz offenbar eingeflickt, und ebenso lässt sich 1017B ohne Schwierigkeit herauslösen. Dieser Uberblick über den Gang der Abhandlung erweckte mir schon Zweifel, bevor ich darauf aufmerksam wurde, dass c. 9—19 w e i t h i n w ö r t l i c h m i t dem Dubium „ d e t r i n i t a t e e t s p i r i t u s a n c t o " ü b e r e i n s t i m m e n ; schon Migne II p. 1207 n. 27 u. 1213 n. 30 ist auf diese Verwandtschaft aufmerksam gemacht 2 ), aber sie geht viel weiter, als dort angegeben ist. Ii Die nebensächliche E r w ä h n u n g des hlg. Geistes c. .a (poQsOm/iev ßeöv) begreiflich. — Damit fällt dann auch der erheblichste Anstoss in c. 10: ¡da ösözrjg xal elg duog tv zgißlp vjtoozaosoi fort. I s t denn nun d e r R e s t A t h a n a s i a n i s c l i ? Der Ausdruck oagxoqiogog c. 8 ist, wie erwähnt, bei Ath., der so häufig von Oagxa cpogelv redet, nicht unerklärlich, wenn auch singulär; auch aus dem apQ-gcojiog ztluog (ibid., p. 996 C) lässt sich nichts gewinnen. E r spricht nicht, wie Montfaucon (p. 983) will, gegen A p o l l i n a r i s , denn es heisst nicht, der Logos habe einen vollkommenen Menschen angenommen, sondern ivcoü-dg öaQxi yiyope tfctpg, avd-Qco^a-

XXÀ. ). 1

1296C xavra ôe xxX. (von Athanasius Hagiorita). 1295—1309 sermo de patientia 2 ). 1309—1313 sermo in ramos psalmorum r). 1327—1332 de azymis (p. 1328 B. C ist Apollinarius erwähnt).

Über die übrigen Fragmente wage ich kein Urteil zu fällen. —

Zum Abschluss dieses literarhistorischen Teiles seien die in betracht kommenden Schriften nach der oben angenommenen zeitlichen Anordnung zusammengestellt: c. gentes und de incarnatione in illud Mt. 11 27 c. Ar. I—III apol. c. Arianos ep. de sent. Dionysii ep. de decr. Nie, synodi . . ep. enc. ad ep. Aeg. et Libyae apol. ad Constantium . . . apol. de fuga sua hist. Ar. ad Monacbos . . . vita Antonii epistolae ad Ser. I — I V 7 . . de synodis tom. ad Antiochenos epist. ad Afros epist. ad Epictetum epist, ad Adelphium epist. ad Maximum

.

+ 323. + 336. 3 3 S/9. + 350.

j .) . .. I .( .) . +

346-3oa. 356.

^57.

359. 359. 3(30. + 369.

\ ' I

37].

An unbestimmter Stelle ist ad Ser. IV 8 ff. einzuschalten. sondern Eusebius h. e. I 8 u. 6 (vgl. die Notiz über Julius Africanus p. 1253A). — Die folgenden Stücke p. 1 2 5 3 D f . u. 1 2 5 7 B . finden sich auch unter den exegetischen Fragmenten. Migne I I I p. 1369. 1) Vgl. Montfaucons Vorbemerkung. 2) Der Verfasser scheint nach p. 1 3 0 4 B kein Bischof zu sein.

Stülcken, Athanasiana.

Unter die Dubia resp. Spuria rechne ich 1) expositio fidei. 2) sermo maior de fide. 3) c. Ar. IV. 4) de inc. c. Arianos. 5) c. Apoll. I u. II. 6) de trinitate et spiritu sancto.

90

Stüleken, A t h a n a s i a n a .

I. Der Umfang des Begriffes „Menschheit Christi". § 19. Aus dieser Anschauung vom Heile nun ergiebt sich mit unweigerlicher Consequenz die Forderung, dass der Erlöser seiner physischen Constitution nach einerseits zu Gott, andererseits zu den Menschen in Beziehung stehe. W i e erwähnt, ist das Interesse des Athanasius ausschliesslich der ersten Seite zugewandt, während die zweite nur im Dienste der ersten erörtert wird. Als A u s g a n g s p u n k t ist oben bereits c. Ar. I I I 29ff. und ad Sei-. II 7 herausgestellt 1 ). Athanasius giebt hier gegenüber der arianischen Deutung der evangelischen Berichte den axoxbg xr/g jtioreojq resp. y.avihv u. oxojibg xal yaQaxxljQ xrjg ayiag ygarprjg (c. Ar. III 28. 29k»a) an: die Verkündigung über den Heiland ist in der Schrift eine doppelte: dass er nämlich immer Gott war und Sohn ist, als Logos, Abglanz und Weisheit des Vaters, und dass er später um unseretwillen Fleisch annahm aus der Jungfrau Maria und so Mensch wurde. Dem entspricht Joll. 1 1 U. 14 2). Damit ist also eine Z w e i h e i t , die v o n L o g o s - S o h n u n d M e n s c h , gesetzt 3 ). Indes bleibt zu untersuchen, ob es sich dabei an der zweiten Stelle um den ". . M e n s c h e n des L o go o s " o d e r den „ L o g o s a l s M e n s c h e n " handelt. Denn man hat streng zu unterscheiden zwischen den Aussagen „der Logos ist Mensch g e w o r d e n " und „der Logos hat einen Menschen an g e n o m m e n ' 1 . Die oben angeführte Erklärung, die als principielle einen besonderen W e r t hat, kann nun füglich nur so verstanden werden, dass die S c l i r i f t a u s s a g e n nicht auf den Logos und seinen Menschen oder auch nur die „angenommene Natur" (Harnack I P p. 213) v e r t e i l t werden sollen, sondern a u f d e n L o g o s a l s den ewigen und den L o g o s als m e n s c h g e w o r d e n e n . Ebenso ist es ad Ser. II 7., und dem entspricht genau die Art, 1) Ad Ser. II 7 ist von c. Ar. III 29 ff. a b h ä n g i g . — vgl. c. Ar. IV G u. c. Apoll. IIO1112 A. 2) Diese Z u s a m m e n o r d n u n g ist sehr häufig. Y g l . L a u d i e r t 1. c. p. 124. 3) Die S c h e i d u n g in Xpiatog xaxa nvcv//a u n d xaxa oaQxa t r i t t n u r gelegentlich a u f ; durch die Exegese veranlasst z. B. ad Ser. I V 8 f f . ; s t ä r k e r in de ine. c. Ar. 111004 A. 221024B.

5: 10. Da? P r o b l e m .

§ 20. Die Terminologie.

wie A t h a n a s i u s diese V e r t e i l u n g d u r c h f ü h r t (s. u. § 28). D e r A u s d r u c k Oayxa laßcbv ytyovtv av&Qcojrog a. a. 0 . b e g ü n s t i g t d a h e r g e r a d e z u die V o r s t e l l u n g , dass n a c h Ath. die menschliche Seite des H e r r n n u r aus einem Leibe besteht, dass also der ,,Mensch", von d e m die R e d e ist, die V e r e i n i g u n g von Xoyog Gm/ia (oagg) ist. E r w ü r d e damit den A r i a n e r n oder dem A p o l l i n a r i s n a h e stehen. B a u r h a t (L c. p. 570ff.) i h m d e n n auch f ü r die Zeit vor dem apollinaristischen Gegensatze diese A n s c h a u u n g z u g e s c h r i e b e n . V o i g t (p. 129f.), J . Schwane, (DG. der p a t r . Zeit, M ü n c h e n 1869. p. 339 A n m . 2), D o r n e r (1 p. 957), A t z b e r g e r (p. 194 f.), S t r ä t e r (p. 123 ff.) u n d L a u d i e r t (p. 133 A n m . 2, in sehr s o u v e r ä n e m T o n ) h a b e n diese B e h a u p t u n g a b g e l e h n t , w ä h r e n d H a r n a c k ( I I 3 p . 213 A n m . 2) in d e r H a u p t s a c h e B a u r z u s t i m m t und n u r leugnet, dass in der N i c h t b e r ü c k s i c h t i g u n g des menschlichen vovg bei A t h a n a s i u s A b s i c h t liege. D u r c h die E r k e n n t n i s der LTnechtlieit v o n c. Apoll., die m. E . f e s t s t e h t , ist die F r a g e w e s e n t l i c h vere i n f a c h t w o r d e n : es k o m m t darauf a n , die Aussagen der echten S c h r i f t e n o h n e ein von c. Apoll, h e r g e w o n n e n e s Vorurteil zu erheben. § 20. H a l t e n wir uns zuerst an die T e r m i n o l o g i e . Die w e i t a u s g e b r ä u c h l i c h s t e B e z e i c h n u n g f ü r die „ M e n s c h h e i t " Christi ist öc5,«a o d e r o a p g 1 ) ; einzelne Belege d a f ü r a n z u g e b e n (wie z. B. Voigt p. 126), ist unnütz, d e n n auf j e d e r Seite k e h r e n diese A u s d r ü c k e wieder, w ä h r e n d alle a n d e r e n n u r gelegentlich u n d s e h r spärlich a u f t r e t e n ; i n E i n k l a n g d a m i t stehen die B e n e n n u n g e n vuoc, oQyavov, jteQißob] u. s. w., in denen trotz i h r e r B e n u t z u n g d u r c h die A n t i o c h e n e r etwas U n p e r s ö n l i c h e s liegt (s. u. p. 108). — M a n b e h a u p t e t freilich, A t h a n a s i u s lasse die Begriffe a m / i a u n d avd-Qojütoq m i t e i n a n d e r wechseln 2 ). D a b e i h a t m a n indessen von allen den Stellen abzusehen, wo es heisst o Xoyog yiyovEv av&QWjtog u. ä., oder wo etwas von i h m mg av&QWJiog a u s g e s a g t w i r d : in beiden Fällen ist av&Qcajzog der m e n s c h g e w o r d n e L o g o s ( v g l . z. B . d e i n c .

14mB.

17iä.-,c; c. A r . I 4 1 9 7 A .

42IOOA.

45IMC

46losa u. s. f.). D a s s m a n dies n i c h t b e a c h t e t , ist ein s c h w e r e r F e h l e r 3 ) . Diese Stellen sind aber bei w e i t e m ü b e r w i e g e n d : ent-

1) In de inc. fehlt das letztere allerdings fast ganz. 2) Vgl. Dorner p. 957. Atzberger p. 194. 3) D i e von Sträter p. 124 Anm. 7 angeführten Stellen sind fast samt-

Stülcken, Athanasiana.

92

s p r e c h e n d d e m e r w ä h n t e n oägxa

laßcbv

yeyovev

av&gcojiog

es in einer wahren Unzahl von Belegen: evdvoäfievog z¿Qav

Oagxa

yeyovev

avd

gcoxog

heisst

zr/v

rjfis-

u . ä.; ü b e r den S i n n k a n n b e i

dieser Zusammenstellung kein Zweifel sein. Ich hebe nur heraus: de inc. 14iai>5. 44 173b; e. Ar. II9ic5A. 14i7gb. III 31 34397a 3 5 397B. 38105B; de decr. 1444SD; ep. enc. 17 577 A. ( = avdgmjiog xctl vlog avftgwjtov

yeyove,

avOgoojtivrj

laßcbv

zrjv

zov

ad E p i c t . Sioma.

6ag£);

öovlov

¡iogcprjv,

ijzig

¡¡v

f/

12io«8C.

Betrachten w i r , der chronologischen Reihenfolge nach, in den Schriften des Ath. die danach noch übrig bleibenden Stellen. Ihre Zahl ist überraschend gering. Zunächst de i n c a r n a t i o n e : Der Ausdruck omfia (vc.og u. ä.) kehrt fast auf jeder Seite mehrfach wieder. Daneben wird aber das angenommene Menschenwesen auch zweifellos als avfrgojjtog bezeichnet; zwar nicht 1.6 i24C, wo nur von dem Eindruck seiner Umgebung ausgegangen wird, die natürlich in ihm zunächst einen blossen Menschen vermutet, vgl. J812SB. Auch 17iäöC gehört nicht hierher; es heisst z w a r ov

¿tj zoiovzog

¡¡v o zov

ßeov

Xoyog

ev

zä>

avdgwuiw,

aber vorher geht der Vergleich mit der menschlichen Seele, die die Aussenwelt wohl wahrnehmen, aber nicht auf sie einwirken kann: so also war der Logos nicht im Menschen, denn er belebte zugleich das A l l und war im Yater. Der Logos wird danach geradezu mit der menschlichen Seele parallelisiert, und nur das wird abgeleugnet, dass er wie sie in seiner Wirksamkeit örtlich beschränkt ist. Dieser Gedanke könnte also eher für die apollinaristische Idee, dass der Logos an die Stelle der menschlichen ipvy/j resp. des vovg tritt, sprechen. Alan darf das B i l d freilich nicht pressen, aber f ü r die hier zu belegende Auffassung ist es jedenfalls nicht verwendbar. — Anders liegt es dagegen bei 41ig»a (ev

av&Qoijiqj

Hgmjtcp avzov

zov elvai),

cpafiev

avzov

emßeßrjxevat),

Ocoz7/Qog Inupaveia), 4 3 i 7 2 B (ogyavm

4 2 i g 9 B (?) ev

i b i d . c ( 2 m a l ev

. . xexgt]zai

. . avügconcp),

av-

avOgcojtcp 45i76C

(ivc: . . ev avfrQmJicp egyaotjzai). Dass diese Stellen sich gerade nur auf vier .Spalten so häufen, zeigt, dass die Erklärung dafür im Zusammenhange der Erörterung gesucht werden muss: Athanasius giebt hier eine dem heidnischen Denken angepasste Deutung der lieh dieser Art. Auch de inc. c. Ar. 8996C (vgl. Voigt p. 127. Atzberger p. 195) heisst es: ERA/9elg GUQXL '/Iyove ö«ß£, UV&QOJTIOQ rt'Aftoq (s.u.).

§ 2u. Die Terminologie: t'lr'hMono^. Menschwerdung: wie der Logos in der ganzen W e l t ist, so auch „im Menschen"; es ist also ein Sonderfall der allgemeinen Immanenz des Logos 1 ). Hier war danach der Ausdruck av&gmjtog geradezu aufgedrängt (besonders deutlich c. 45 1. c. die Gegensätze: iv zf] xxiöei — iv av&Qoxicp). Dazu kommt, dass es hier überall heisst i: v av&-Qmjim -//v u. ä.: man wird nicht verkennen können, dass der durch diese Formulierung hervorgerufene unmittelbare Eindruck dem „GaQxa Xaßcbv ytyovEV avd-Qomoq" mindestens ebenso nahe steht wie dem „avd-gmjtov avuh]g èyévexo xal yiyovtv avd(>o).7tog; vgl. c. Ar. II 8 1 G 4 A . I I I 4 3 4 i ? , I Ì ; ep. enc. 1 7 Ö 7 7 A 4 ) . Der Sinn von c. Ar. III 30 u. s. w. ist also genau d e r , der in I I 4 7 2 48A l i e g t : 3 ìmctvvov aXOVOVXEQ' o loyog oà¡?g èyévEXO, ovx avxbv olov oc'.gxa VOOV^IEV xbv loyov. alla GaQxa èvóvOccjiEVOV y.al ysvó/Mvov av&Qcojtov 5).

Allerdings findet sich c. Ar. III 30 ja der directe Hinweis 1) Yon 0. Ar. III 30 abhängig. 2) £,cöoav ist zu tilgen, nach Epiph., Theodoret u. cod. Seg. 3) Vgl. Synode von Sirmium 351 c. 12 (Hahn 3 § 100). 4) Ygl. de ine. c. Ar. 8ö96c, s. 0. p. 91 Anm. 3, und die umständliche Erklärung e. Apoll. / 1 0 h o 9 b . 5) Hier also gerade die Formel, die die Vorstellung avD-Qtonoq = Xóyoq + awfta begünstigt.

!)9

darauf, dass i n d e r S c h r i f t gewobnheitsmässig oagS den ganzen Menschen bedeute. Laudiert p. 1 33 spielt dies triumphierend gegen Baurs „leichtfertige und unwissenschaftliche" Behauptung aus, der seine These (s. o. p. 91) durch Zusammentragen von Stellen stütze, „in denen von der menschlichen N a t u r Christi unter der Bezeichnung oaoS, oder a S f i a die Rede ist", „als ob er nicht wüsste oder wissen könnte, dass dies einfach der biblische Sprachgebrauch ist, an den sich Athanasius hier hält. Überdies sagt es Athanasius ja selbst, or. III. c. Ar. n. 30" u. s. w.'). Aber Athanasius deutet mit keinem Wort an, dass er s e i n e Terminologie aus der Schrift rechtfertigen will; es handelt sich lediglich um das W o r t 6a,qS, in der Einen Stelle Joh. 1 14. Die Bemerkung c. Ar. III 30 hat also nicht nur ihrem Inhalte nach, sondern auch betr. der Verweisung auf die Schrift nicht die geringste Beziehung zum Sprachgebrauch des Athanasius. W e n n er z. B. c. Ar. I 56. II 3 ffi erklärt, die Schrift verwende ejinirjos oder B'/crrjOato bisweilen statt iytvvrjße, so wird ihm niemand die Meinung unterschieben, dass tJtob]OE und iytvvtjOt f ü r ihn selber identisch seien. Diese Ausführungen stehen aber ganz auf einer Linie mit c. Ar. IJI 30. Sagen danach auch diese Stellen nicht aus, was man aus ihnen herausgelesen hat, so bleibt es bei dem oben herausgehobenen Urteil, dass in d e r T e r m i n o l o g i e des A t h a n a s i u s k e i n G r u n d l i e g t , v o n d e r T h e s e B a u r s iresp. H a r n a c k s ) a b z u g e h e n ; dass diese These vielmehr dadurch begünstigt wird 2 ). § 21. Die Terminologie allein kann indessen nicht ausschlaggebend sein; es fragt sich weiter, ob nicht bei Athanasius vielleicht d e r m e n s c h l i c h e vovg (ipvyirj) a u s d r ü c k l i c h e r w ä h n t ist. Dass nach de inc. 17 der Logos geradezu die Stelle der menschlichen ipvyj] zu vertreten scheint, ist bereits angedeutet, ebenso aber auch, dass dies Gleichnis nicht gepresst werden darf. Ausserdem aber kommen a u s a l l e n S c h r i f t e n n u r z w e i S t e l l e n inbetracht: Im Synodalschreiben der alexandrinischen Synode von 1) I)ass dort von einem biblischen Sprachgebrauch betr. a w u a überhaupt nicht geredet wird, übersieht man. 2) Ich verweise nochmals auf die so oft wiederkehrende Formel t'vävaafitvos ti,-v a«Qxa yiyovtv äv&oojnog (s, 0. p. 92).

100

Stülcken, Athanasiana.

362 (tom. ad Ant. Tsoib) heisst es: o3¡iolóyovv yag xal xovxo, ort ov Owfia mpvyov ovó' avaío&rjrov ovó' ávórjxov úytv o ararr¡Q. Aber f ü r den Inhalt dieses Schreibens können wir den Athanasius nicht allein verantwortlich machen. Beachtet man, wie der A n t i o c h e n e r Paulinus in seiner Unterschrift gerade diese Worte wiederholt (IIsoüb), und wie der in Alexandrien anwesende A b e n d l ä n d e r Eusebius von Yercelli gleichfalls darauf anspielt (10sosc), so kann es kaum zweifelhaft sein, welche Einflüsse hier wirksam gewesen sind 1 ). Das freilich ist unbedingt zuzugeben, dass Athanasius gegen jenes Bekenntnis nichts einzuwenden gehabt hat; d. h. er hat mindestens 362 nicht auf dem scharf abgegrenzten Standpunkte gestanden, den Baur ihm zuweisen wollte. Aber ob er persönlich den Gegensatz gegen die Lehre vom owfia avór¡xov zu seinem Eigentum gemacht habe, ist aus dieser Stelle nicht ersichtlich. — Die einzige Stelle aus allen seinen Schriften, die sich neben tom. ad Ant. 7 noch anführen liesse, ist ad Epict. 7iociAf.: allb. ¡iqv ov cpai'xaaia i) ocoTrjQÍa r¡nmv ovöe Omfiaxoc fiovov, all olov xov avd-Qcöxov, tyvyJig xal amfiazoq ciÁrjihac, y 003xr¡r>ía yéyovsv sv avxcp xcp lóycp. Die Gegner, um die es sich hier handelt, sind nicht apollinaristische „Dimoeriten", sondern Doketen. Der Satz enthalt direct nur eine Aussage über das Heils werk, nicht über die Person Christi: dass aber das Heil nicht nur f ü r den Leib, sondern auch f ü r die Seele resp. den vovz beschafft sei, konnte auch Apollin a r i s sagen, und zwar mit nicht geringerem Rechte als die kirchliche Orthodoxie. Immerhin scheint hier doch der Gedanke ausgesprochen werden zu sollen, dass Christus auch eine menschliche Seele gehabt habe 2 ). Daraus ergiebt sich wiederum, dass

1) Da in c. 7 vorher und nachher gegen eine Zweiteilung der Person Christi polemisiert wird, so dürfte auch hier ein Compromiss vorliegen: Die Antiochener resp. Abendländer geben zu, dass in Christus nicht ein '¿TSQOI; xal sregog sei, die Alexandriner, dass mit der Einheit der Person nicht die Menschheit beeinträchtigt werden solle. Die Ausführlichkeit, mit der das erste behandelt wird, zeigt, auf welcher Seite das Interesse des Athanasius steht. 2) Dass Athanasius dichotomisch dachte, ist wahrscheinlich, wenn auch kaum sicher zu beweisen. Dass an dieser Stelle jedenfalls die Zweiteilung vorliegt und nicht etwa der voiq neben der y v / j absichtlich übergangen ist. wird aus dem o?.ov xov av&Qumov ohne weiteres klar.

S 21, Erwähnung d«* ror/i

]i)f

er n i c h t p r i n c i p i e l l a u f d e m „ a p o l l i n a r i s t i s c h e n " S t a n d p u n k t festzunageln ist, Dass er dagegen an dem menschlichen vovs (ipvyji) Christi ein eigenes Interesse hatte, und dass diese Vorstellung überall die Voraussetzung bildet, wird man aufgrund dieser einmaligen und nur gelegentlich vorgebrachten Behauptung kaum annehmen können '¡. — Ja, a 11 de r e S t e l l e n s p r e c h e n d i r e c t d a g e g e n , am meisten eine demselben Briefe an Epiktet entnommene (5. öiocoAf.): Es ist dort wiederum die Rede davon, class erniedrigende Predicate nicht vom Wesen des Logos gelten, sondern auf den Leib, in dem er war, hinzielen: Iv TI» jrsgixiitjfhtvTi

öojfiaxi.

Zoyoq.

x ovx

xijQvt-ac

xaì

fiaXiOTa

iv

tv óe

avrò xm

öcö,ua

¿raftoi'T!

(f.vXaxy

¡¡v

avoiav

xòv

ZÒyov.

ycc(> av

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TÒV D

ó

cmudij: ore

ób avròc Oivóóvt

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Q-sov

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o>z eixev

o IltxQoq.

ZeyóvTfov

'/(>.{> TOVTO

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0

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xà>

XI/QV-CU xrjtjviai, Fo/.yoO'c

xx/.. In diesem ganzen Abschnitte werden stets XÓyog und oófia als das Göttliche und das Menschliche am .Herrn unterschieden; das o ó f t a (also alles, was menschlich an ihm ist) ruht im Grabe; avxóg aber, der Logos, steigt in den Hades hinab '•>). Eine menschliche Seele scheint danach geradezu ausgeschlossen: um so deutlicher wird dies, wenn man die ausführliche Erklärung von c.Jpoll. 1 I81125B. II 14umc. lf)ii57A. 17ußiB. daneben hält, wonach der Leib im Grabe ist, die Seele in den Hades steigt und der Logos mit beiden verbunden und zugleich im Vater ist (s.u. § 4 2 f.). Das ist ohne Zweifel eine bessere theologische Formulierung-, aber dass Athanasius sie in ad Epict. doch nicht bringt, ist ein unwiderleglicher Beweis dafür, dass die ganze Frage ihm zum mindesten garnicht aufgetaucht ist. — Dasselbe 1) V011 den u n s i c h e r e n F r a g m e n t e n ' M . i g a e U p . 1240Dff., 125t!Df., 1 2 9 1 D f . ist bei einer so w i c h t i g e n F r a g e n a t ü r l i c h k e i n e E n t s c h e i d u n g zu holen. 2) firj %jioq

=

Xoyog

+ Omjia

führen.

Die

1) Für alle Einzelheiten muss ich auf die unten folgende Behandlung der einzelnen ehristologisehen Ausführungen verweisen. Warum die „Zunahme an Weisheit" m. E. nicht oder doch nicht mit Sicherheit hierher gehört, siehe dort (§ 35). Auch die „Reinigung des Fleisches durch den Loo-os" u. s. w. setzt als physischer Process nicht eine menschliche Seele voraus (gegen Sträter p. 125). 2) c. Apoll. II I O 1 1 4 8 C heisst es gleichfalls rj d-ehjotq &£orrlrog fiuvr]g.

104

Stülcken, Atkanasiana.

menschliche Seite des Herrn nennt er avdgmjioq nur an einigen Stellen auf 4 Spalten in de inc., wo der Zusammenhang diese Bezeichnung nahe legte, vielleicht auch noch einmal in c. Ar., in sämtlichen späteren Schriften, einschliesslich ad Epict. u. s. w., überhaupt nicht. Von einer menschlichen xpvyj] redet er nur im alexandrinischen Synodalschreiben von 362, das nicht für seine eigenen Interessen massgebend ist, und andeutend einmal in ad Epict. 7. Dem stehen andere Stellen gegenüber, an denen die tyvyjl geradezu ausgeschlossen ist oder scheint, und zwar aus allen Zeiten seiner Schriftstellern: de inc. 17, c. Ar. HI 57, ad Epict. 5 u. 6. Seine christologischen Einzelausführungen würden z. T. f ü r einen consequenten Denker d i e V o r a u s s e t z u n g e i n e r m e n s c h l i c h e n S e e l e fordern; bei Athanasius beweisen sie höchstens, dass er diese Voraussetzung n i c h t g e r a d e z u l e u g n e t e . Beachtet man bei alledem, dass doch die Arianer gegen die Annahme der menschlichen ipvyj] polemisierten, so ist das Schweigen des Athanasius ein vollgiltiger Beweis, dass er selbst an diesem Punkte keinen Anstoss nahm, d. h. — da man ihm nach tom. ad Ant. 7 und ad Epict. 7 mindestens f ü r die Zeit seit 362 auch keine grundsätzliche Billigung jener These zuschreiben kann: — „ A t h a n a s i u s h a t ü b e r d i e S a c h e n i c h t n a c h g e d a c h t . . . und keine Nötigung empfunden, darüber nachzudenken, wie es sich mit der Seele verhält" (Harnack II 3 p. 213, Anm. 2). — W i e er geurteilt hätte, wenn er auf das Problem aufmerksam geworden wäre, ist eine müssige Frage. Seine thatsächlichen Äusserungen laufen durchweg in der Linie der apollinaristischen Specialität; andererseits hätte er wohl frommen Gehorsam genug besessen, sich der Schrift zu unterwerfen, wenn man ihm Aussprüche wie Joh. 10 is u . s . w . . d. h. etwa den Schriftbeweis in c. Apoll. I. 11, entgegengehalten hätte. — So aber hat man sich mit der Thatsache abzufinden, dass wir bei ihm wohl von einer Neigung und von gewissen allgemeinen Vorstellungen, aber nicht von bestimmten dogmatischen Ansichten, geschweige denn Formulierungen reden können. Anders ist es in mehreren der genannten D u b i a . Die exp. fidei undi der sermo maior haben neben dem Ausdruck AWßA sehr häufig den CIV&QOInoq und trennen ihn antiochenisch vom Logos. Wir finden die directe Aussage avsiXijiftv (IvÜQwnov, XQLOZOV 'Ir/aotv (exp. fiel. I201B. sermo m: 21265B. 3 ibid. c. 4 ibid. D U. S. W.); oder 'Itjaovg XgLOtbq 0 xata tov aw-

£ 23. Ergebnis; Dubia. S -I. t-iaituiiysleibV •triya ytvofjtvoq resp. voov/Atvog ävd-ywnot; r.17,. jhl. 3205.» f. m-wo w. 21 1273 p.. 251280A. 2812MB); oder » XVQMXOg avO-Qcojtivrj ic. Ar. II 70 ans B. III 34SOTA f.; ad Epict. 7imnB). Auch durch die Vereinigung mit dem Logos ist der Leib nicht, wie Baur p. 574 will, seiner natürlichen Eigenschaften enthoben 2 ), vor allem nicht der Sterblichk e i t u n d V e r g ä n g l i c h k e i t (de inc. 201321;; c. A r . 1 44KUA. I l l 5 7 . U I C .

34397A u. ö.; ad Epict. Sios-iB): eben deshalb hat j a der Logos den leidensfähigen, sterblichen Leib angenommen, damit etwas an ihm sterben könnte (de inc. 9II2A. 2O132B. 21.133c. 31ucf.; c. Ar. II 7 I B I B . 8IWA. 55204 A). Eine Einschränkung erfährt diese Creatürlichkeit nur insofern, als der Logos imstande ist, ihre Äusserungen zu verhindern (z. B. de inc. 21I3:IB£; c. Ar. I 42100K. III 54437A. 5 5 * 3 7 0 . 58445A und ad Epict. 6IOOOB). Der Leib hat also die F ä h i g k e i t zu sterben u. s. w., aber die thatsächliche Auswirkung dieser Fähigkeit untersteht der Controlle des L o g o s (s. u. § 41 f.). Jj 26. Dieser ist danach das „ h e g e m o n i s c h e P r i n c i p in C h r i s t o " (Voigt p. 139. Sträter p. 126); er ist es so sehr, dass er als a l l e i n i g e s S u b j e c t inbetracht kommt. D e r M e n s c h g e w o r d e n e ist — ohne dass dabei etwa von seiner menschlichen Seite ausdrücklich abgesehen würde — s c h l e c h t h i n i d e n t i s c h 1) Damit vergleiche man den sermo maior c. 18//21 in der von Facundus

erhaltenen ursprünglichen Gestalt! (s. o. p. 36f.). 2) Baur "beruft sich auf c. Ar. III 38 404c: iv G/XQXI WV E&sonokt. zr/v GAQXOL-, aber darin liegt nicht, dass die Vergottung mit der M e n s c h w e r d u n g schon endgiltig vollzogen sei, vgl. 0. p. 88.

Stülcken, Athanasiana.

108

m i t d e m e w i g e n L o g o s : D e r s e l b e , der Gottes Sohn ist, ist s e l b s t a u c h Menschensohn geworden, vgl. c. Ar.I 45105 B avrui; yaQ o mv xov Q-sov viog, avxog yiyovs "/.cd vioc, avO-Qtbnov. III 32392c xov EX xov &sov ; oder III 56 jioBf., vgl.c: ovx ijv tj deox?]g »/ öeiXimOa. aXXa t-7/c avd-Qfojtöx-tjxos '¡¡v tfaov xal xovxo to Jiadog. III 45417C: ovx ayvot/jv o loyog y loyog lotiv ¡'Isysv ovx ot'öa . .. allb. to avd-QÜxivov öscxvvc. I I I 57 441 r : d-soq ->)v ilklojv utv avxog, ysvo/itvog 6h av&Qconoq s't/ß ösiXiwoav xi]v Oa(>xa. Diese Beispiele liessen sich ins ungezählte vermehren 2 ). — § 28. Noch deutlicher spricht der zweite Punkt: wird bei der Zurückführung des I n h a l t s der menschlichen Aussagen auf den Leib die direct.e Gegenüberstellung vermieden, so werden

1) Hier besonders Leibes

mit

den: Logos

erklärlich,

weil

der Gedanke

a b g e l e h n t werden s o l l ;

der Homousie

des

vgl. trotzdem c. 61060c.

2) V i e l l e i c h t darf m a n h i e r h e r auch die S t e l l e n ziehen,

wonach die

Menschheit als solche — ohne das Mittelglied des Herrnleibes — dem L o g o s g e g e n ü b e r t r i t t , z. B . c. Ar. I 4 8 1 1 2 c und sehr oft, vgl. § 33. übrigens auch der Ausdruck iStov r'/v xovxo

E i n d e u t i g ist

Tfjg ouQxoq nicht, da daneben

ebenso als Gegensatz gegen den loyog f/ loyog toxiv auch "Siov rcuv

avS-püjnoj

v steht, z . B . c. Ar. I I I 41 409b. 45417c u . s . w .

Es

k ö n n t e sich

daher gleichfalls a u f „fleischliches W e s e n i m a l l g e m e i n e n " beziehen. ist dies an den meisten Stellen n i c h t wahrscheinlich.

Doch

110

Stülcken, Athanasiana.

d i e s e A u s s a g e n s e l b s t , wie schon erwähnt, a u s n a h m s l o s a u f d e n L o g o s b e z o g e n ; darin ist Athanasius sich v o n d e ine. b i s ad E p i c t . gleichgeblieben 1 ): vgl. de inc. 21i33C eJisivaös öia TO iöiov xov Gwfiaroc, vgl. I8128A; c. Ar. I41»7B av&Qmjtivmg . . Xiysxai Jtegl avrov . ., frs'ixmg 61 jiaXiv Jtsgl avrov Xsysrai, £Jieiö?i xal fttög ißrAV o XoyogxxX.; ferner I 44101 c. 45IO»B. III 3 2 392A. 33397b u. s. w.; de sent. Dion. 9493A. 2652oa£; ep. enc. 1 7577Af.; ad Epict. öioeoc. Es wird also hier wohl ein Unterschied, aber kein Gegensatz angegeben; f ü r a l l e b i b l i s c h e n A u s s a g e n g i e b t es n u r E i n S u b j e c t , von dem sie fieixmg oder avS-Qojjiivcoc, resp. öaQxixmg. öagxt u. s. w. gelten; so tritt auch der ovaia oder %-toxrjg xov Xoyov statt der oägS, die Ivöagxog nagovcna. die j-vavd-Qcoüirjöig (de sent. Dion. 9492 c. 493A. 10 493 c. 4»6A; ad Adelph. 81084B) oder r) xaxa x/jv öccoxa olxovofda gegenüber (in Mt, 1127 c. I209C; c. Ar. II 9IG5A; de decr. 25MIA). — Man kann dabei z w e i F o r m u l i e r u n g e n unterscheiden: e i n m a l wird nämlich o h n e w e i t e r e s auch das Menschlich-Niedrige aagxixmg dem Logos zugeschrieben; so schon an der erwähnten Stelle de inc. 21mC; ferner c. Ar. I 44101C xareßr] ömfiaxixwg. uvioxt] 6h ort tttbg ijv avxog l:v 00')HUTr. III 3 2 392 A ap&gmjrircog ftev si-ereive r//v yji'ju. d-sixmg 6s xxl.; III 33397B dtixmg jtgarrcov . . . av&Qamivmq X.aXmv ?} ziäöymv, 434i3C mg ävügomog ayvosl; 434ii;A ayvosl Oagxixmg u. s. w.; so ist die Geburt nicht nur Geburt des Leibes, sondern wird als rj xaxa öagxa yivsöig dem Logos zugesprochen (de inc. 15I24B. 37IQOC; C. A r . II 532GOB. 66288A. I I I 3I432A. 34O96B; d e d e c r .

3429A; tom. ad Ant. 7SO4B) U. ä. 2 ). J a , selbst vor dem starken Ausdruck, der L o g o s sei xctxa ßägxa xr 16 fr zig, scheut Ath. nicht zurück: c. Ar. II 66288A. 7 0 296 c, am stärksten c. Ar. II 6 1 276cf.: jtaxrjg yag cov avrov (pvöei o debg yivsrai ftercc ravra xal xrißrr/g avrov xal jtoit/r^g, orav xtjv xxiofrelöav xal xoifj-d-stGav h'ÖvOrjrai Gcigza o Xöyog xal yivrpai avQgmjtog. — Die z w e i t e Reihe von Aussagen ist die, wo durch ein h i n z u g e f ü g t e s Xiysrai darauf hingewiesen wird, dass es sich hier

1) Deshalb fällt die Abweichung der cxp. fid. und des sermu m. so schwer ins Gewicht (s. 0. p. 27. 39). 2) de inc. c. Ar. 8996c sogar: der Vater ist xv.x oixovo/xiav sein Gott geworden, vgl. c. Ar. 11 51253c.

S

Der Lojros dn>. Subject der limisdilirhen Prüdii-utf.

1U

wesentlich um eine b l o s s e , , P r ä d i c a t s g e m e i n s c h a f t 1 ' ri handelt. Auch diese wichtige Formel findet sich bereits in de ine. ISiüsa: Xiytxai iitv,

öe jctgl

öi

avrov

i)v ifpoQsi

45105B mg ¡ikv Xbyog av&Qcbxov

avxbc

II 552G5A Xtysxai Xeyfom

ort

xal

xavxa

öaQxa,

xtX\

/.¿ysxai

xa jraga

xov jtaxQog

avd-Qmxivmq avxoc "¿xxtoi

c. A r . I 41 m b : JTSQI avrov

Xtytxai

aofrtvtlv at ds toya

öiöcooiv

xa Jtao

xaixoi . xaixoi

ro

ccvd-Qco.nipmg ariars

jtvXag

. . , mg öl

1 ccvrov

,«/} aoihvmv xxiofia

vlbg

diyi-ottai; avxog

fiy cop

. . , avrög.

vgl. 6 1 277A. 11131389a. 323«!c ff U.S.f.; de sent. Dion. 26üaoAf. 2 ). — Da Athanasius ein anderes Subject als den Logos auch im Menschgewordenen nicht kennt, und da er andererseits doch die Leiden u. s. w. nicht dem Logos selbst anhaftend denken kann, so ist diese Ü b e r t r a g u n g der Prädicate f ü r ihn einfach notwendig, und er hat sich dieser Consequenz meines Wissens nirgends entzogen: s ä m t l i c h e S c h r i f t a u s s a g e n , das rnuss nochmals hervorgehoben werden, b e z i e h e n s i c h a u f d e n L o g o s 3 ) , wenn auch ihr Realgrund in der Beschaffenheit seines Leibes als ^ xxiodeiöa u. s. w. liegt. A m wichtigsten ist hier die principielle und zusammenfassende Ausführung, die als Grundlage aller Exegese gegeben wird, in c. Ar. III 34: alle menschlichen Beschränkungen und Leiden, vom Geborenwerden bis zum Tode, Hungern, Dürsten, Müdigkeit, Nichtwissen, Weinen. Bitten, Fliehen u. s. w., xal axXmc nctvxa ra xi/g oayxog t r u g der L o g o s VJIEQ rjfimv ßagxi nach 1 Fe. 4 i ; u n d weil er Fleisch angenommen hat, wird dies von ihm a u s g e s a g t (s. u. £ 38). D i e s e Ü b e r t r a g u n g der Prädicate ist aber nicht willkürlich, sondern durchaus angemessen, ja n o t w e n d i g : auch hierfür 1) Ygl. dazu Voigt p. 136 ff., Atzberger p. 203 ff., Sträter p. 132 ff., Laudiert p. 126 ff., J. Kunze, Marcus Eremita. Leipzig 18115, p. 1(6. 2) Vgl. de ine. c. Ar. lliooiA. 3) Das wird meist übersehen, so dass der Anschein entsteht, es k ö n n e nur diese Übertragung vorgenommen werden, und die „Prädicatsgemeinschaft" werde nur gelegentlieh von Ath. constatiert. Das Richtige hat Fr. Nitzsch, Grundriss der chrl. DG. Berlin 1870, p. 314; annähernd auch Voigt a. a. 0 . p. 145, doch scheint er bei dem „ungeteilten Ich cles Gottmenschen" nicht ausschliesslich genug an den Logos zu denken. Harliack's Behauptung (II 3 , p. 213): „Was die Schrift von Christus Menschliches . . aussagt, b e z i e h t s i c h stets und lediglich auf die menschliche Natur", ist nicht falsch, aber missverständlich.

112

Stülcken, Athanasiana.

ist schon de inc. I8128A Zeuge: CIV&-QWJIOV ysvofiEvov tjcQsxe xal xavxa mg JIEQL UVÜQCÖJIOV XtysöOai; ebenso c. Ar. II SisiAf. 56265c (axo?.ovd-a>g). III32392b; desent.Dion.9402bf. lliooB (aväyxrj); de decr. 14448A. c.; ep. enc. 17ö77Af. (¿5 aväyxi]g xxiCfollai Xtyexai xal xoisioQ-ai); ad Ser. II 8021B1). § 29. D i e „ B a s i s " d a f ü r muss jedenfalls in d e r „ c o n c r e t e n o n t o l o g i s c h e n E i n h e i t " (Atzberger p. 203) liegen. An dieser Einheit hat Athanasius stets mit Energie f e s t g e h a l t e n ; liegt sie doch auch im Wesen seiner Heilsanschauung notwendig begründet. Zudem ist sie (vgl. oben p. 83) für Athanasius unbedingt der Ausgangspunkt, und der Gedanke an die Zweiheit ist ihm nur aufgedrängt. Daher die erwähnte Aussage, der Sohn Gottes sei a u c h Menschensohn geworden (s. 0. p. 108); daher selbst die Formel ß-sog eoxavQcoftti'og (ad Epict. IO1065C., vgl. ad Max. 1 lnss A, nach l.Kor. las f.); daher die kühnen Paradoxien, wie ad Epict. 6 i o g o C : avxog Ijv b jiaoymv xal [i>] naöycov, daher auch die Formeln wie dörbg mg ftsbq ayvoel ßagxixmc u. s. w. (s. 0. p. 110). Aber auch an directen Aussagen darüber fehlt es nicht; z. B. c. Ar. I I I 32 392B ob 6h Xtyexai xa xad-t) • • , xovxovxal x0 xaxoQ&mßa xal 1} yaQig lört'2); 35 39-b: Ixaöxov yaQ xb löiov yivcaöxovxeg jiQaxxb/JEva ßlijcovxeg xxX.; 5 5 437B. xal ¿(HpoxEQa ig ivbg 5744ib£; de sent. Dion. 94®sa: EIS töxiv o Ig ampoxi.Qmv c>rmaivbfievog, o yaQ Xoyog ßag§ ¿yivtxo; tom. ad Ant. 7so4Cf.: Aib ovd? ixiQog filv ¡¡v o jtqo xov 'JßQaafi vibg xov &EOV, '¿xsQog öl o /lerct AßpaafC ovö" ¡'XEQOC fihv t)v o xbv AaCaQOV iye'iQag, i'xEQOg öh o oiwd-avöjiEVog JIEQI avxov' all o avxog '/¡v av&Qmjilvmg jiev Xtycov Jtov AaCagoc xEizai; {bslxcög öh xovxov avsyelQCov. Und wie an dieser letzten Stelle hat Athanasius stets jede antiochenische Zweiteilung als dem Wesen christlicher Anschauung fremd zurückgewiesen; darauf weist schon c. Ar. I I I 30, am deutlichsten aber die Briefe an Adelpliius und Maximus und ad Epict.

1) Eine blosse Übertragung der Prädicate des Logos auf den Leib habe ich bei Ath. nicht gefunden: in diesem Falle ist es r e a l e Mitteilung göttlicher Kräfte. Man kann darum kaum von einer „ g e g e n s e i t i g e n logischen Prädicierung der Eigentümlichkeiten" (Atzberger p. 203) reden. — Auch der Ausdruck „Prädicatsgemeinschaft" ist darum eigentlich nicht ganz zutreffend. Ich behalte ihn indessen im Folgenden bei.

2) Vgl. Zenos Henotikon: evoq ilvai (pafitv ra rs Qavuaza ¡cal xa TtaShf.

s 29. Dì*- reale Einheit behauptet nicht begründet,

| | ;>

'2MasB. 10 ff. r) Dass das Subject in dieser Einheit nur der Logos ist, darauf ist schon mehrfach hingewiesen. Allein die Aussagen über die Einheit sind zunächst blosse Behauptungen; es f r a g t sich, ob Ath. sie t h e o l o g i s c h zu b e g r ü n d e n gewusst hat. An diesem P u n k t e aber zeigt sich die L ü c k e n h a f t i g k e i t d e s A t h a n a s i a n i s c h e n „ S y s t e m s " besonders klar. Denn diese Begründung läuft lediglich darauf hinaus, dass der Leib, dem das Menschliche widerfährt, Eigentum (uhov) des Logos ist, mit dem Leibe aber müssen, in gleichem Sinne, auch seine Eigentümlichkeiten, die '¿öia t f j q aagxbc. dem Logos zuerkannt werden (c. Ar. III 56440B civctyx?] . . avtov PJyaoD-at lieta TOV ömtiazoq xaì ravra, aJt£Q èdtìv lòia zrjc tìaQxóc. 33393b TOV Zoyov ysvoftsvov ¿VD-QOJXOV xal Idiojroiovfifvov za tr/g OOQXÓQ; ad Epict. 6iocou IÖIOJCOISTZO tet tov orófiazoc LÖLU mg mvtov, vgl. de ine. 8ioocf. 3 l u o c ìòioxoiflv tb omfiä).'1) Sträter p. 134 macht freilich darauf aufmerksam, dass Ath. dasselbe W o r t löiov mit Vorliebe f ü r die Beziehung des Logos zum Vater verwende (nicht nur ìóiov yspvr/fia, ìóioq lóyog u. s. w., sondern auch das blosse tóiov TOV jtazQoq, vgl. noch in späterer Zeit de syn. 51 784B). Daraus geht hervor, dass man sich das durch iöiov bezeichnete Verhältnis nicht als ein gar zu loses denken darf; aber identisch ist die Verwendung in beiden Fällen nicht. Vielmehr sind deutliche Anzeichen d a f ü r vorhanden, dass im wesentlichen doch n u r an ein B e s i t z v e r h ä l t n i s gedacht ist; z. B. folgt c. Ar. I I I 32392b auf das .löiov avzov ampia" das blosse si ¡iti: ovv tTSQov ¡¡V TO ömfia (ohne löiov, so sehr oft). Ja, oft dient die blosse l o c a l e G e m e i n s c h a f t als hinreichender Grund: das Leiden des Fleisches wird Leiden des Logos genannt, weil er ovx ?}v èxròg tavtrjq c. Ar. I I I 32:«»c. 31 ss»A f. 45«?c. 36-WOB U. 5.; ad Adelph. 3IO?6B avzov ycc ¡¡v tb ömjia xal èv avzm ¡¡v b h'r/oc (damit ist bewiesen, dass d e r H e r r s e l b s t am Kreuze hängt!), vgl. ad Epict.. 5 u. 6IOGOAÌ.; ad Max. 2 IOSS h; ja, de ine. 1.812? A . 2O132B, c. Ar. III 5343(jA und selbst noch ad Epict. GIOÖOC gilt das blosse ßvvsivca f ü r ausreichend, um darauf (ad Epict. 1. c.l

1) Dass diese A n s c h a u u n g i h m von A n f a n g d. h. von de ine. an fern lag, ist oben (p. 110) gezeigt. 2Ì Derselbe A u s d r u c k c. Apoll. 1 1 2 m 3 A. 13 I I I O B ; vgl. olxsiwoiq c. Apoll.

II ! 6 liso A ; c. Ar. IV 36 525 A. Z'exte 11. Untersuchungen. K. F. IV, 4.

S

Stülcken, Athanasiana.

114

d e n S a t z zu g r ü n d e n : x a l ¡ ¡ v j i a Q a d o ^ o i ' , xcl

¡xij

üia6"f_(ov.

Sogar

der

Ausdruck

o r t a v r o c ¡¡v o '¿p&Oig

ist

jrcio~£iav

ungemein

selten: m. W . findet er sich (in dem hier gemeinten Sinne) nur a d E p i c t . 9 io65b ( = rj t o v X o y o v

jigog

z o Ocöfia x o i v c o v i a x a l

u ' c a o i g ) . Eine stärkere Begründung der Einheit als die beiden erwähnten aus dem Eigentumsverhältnis und der localen Gemeinschaft kann ich in den unzweifelhaft echten Schriften nicht nachweisen. Dagegen h a t r . A r . I V ausser den terminis ovrarptg und avvodoc (c. 22; und ausser den ancli in den echten Schriften geläufigen den Ausdruck tvcuaic in c. 30 ff. 9 mal, svovo&ai 7 mal; einmal sogar e v Ö T q q TOV &eiov l o y o v x a l avlipccmov ¡ — c. 32517B); 35521 B ist fast schon die ¡xia v n ö a z a a i q erreicht, und 335170 bietet gar die starke Aussage qvtozai (fiXav&QuonwQ r j f i l v , z^v unctQ%riv r j f i w v TitQiH-tniVOC x a l z a v r t j ä v a x q a & e l q . — Auch in de i n e . c . A r . ist die Einheit stärker betont, und die Paradoxien des 8. Kapitels sind dadurch besser begründet: der Logos leidet i x r i j q ac.Qxixrjq o v f t n X o x r J q c. 211024A. Am weitesten ausgebildet ist endlich die Terminologie in den Büchern e. A p o l U n a r i u m - . h i e r allein begegnet der Ausdruck < p v o i x ? j i'vatOLC, der nach Harnack (p. 308) von Ath. mit Vorliebe angewandt worden sein s o l l ; die geschaffene Menschheitsnatur ist durch die i'vwaiq Eigentum des Logos, ihre Aftecte und Leiden sind i'Sia 9 t o v x a z a t f v a i v geworden: I ouooc. D. vgl. 12IIISB: iij oßpf) läla x a z a t f i n i v •yeiofit'vrj x a l ä d i a i / j s z o q x a z a t r m a i v , ebenso 121116A. 13lli6A; es ist eine t f v o t x r ] y i v v r f i i q x a l ä X v z o q tvwotq (II 2 llSSC. 51140 B)2), j a , eine a l v z o q a v y x g a a t e x T f i Gayxoq TiQoq z o v Xoyov yi-voutvij (11 ltineoB. c). Sogar die tvwaiq xa&' v n o n z a a i v findet sich (1 12UISB) s ). Dem entspricht, dass der Verf. für diese Einheit den Namen „Christus" reserviert: „der Logos ist nicht ohne menschliches Fleisch C h r i s t u s g e w o r d e n (II3IIE>6B vgl. 2 1133B. c. I 131136B), es ist t x 9 ( 0 v x a l d v 9 g w n o v tiq (II IIISÜB), und „Christus" ist leidensiähig qua Mensch, leidensunfähig qua Gott (II 12ii52c). — Andererseits wird, während Athanasius noch ad Epict. 10 harmlos von 9 f o q i o i a i ' Q W ß i v o q redet (s. o. p. 74), hier der Ausdruck o 9 t o g o äia oaQxoq naü-wv x a l rlvaozaq resp. ü-toq dta t i a g x o q t n u S s v unbedingt verworfen und die neutrale Fassung als richtig hingestellt: Sia i l e o v ¿v a a p x l a v z o v z o 7iä&oq ysyove II 111152A vgl. 1Ö1157C: i v avzm zo n ä 9 o q y t y o v s ) . W i r haben damit also thatsächlich schon die t'vwaic a a v y y j z o c x a l d ö i a i g s z o q 4 ) . — 1) Harnack hält eben c. Apoll, für echt. Doch vgl. Loofs RE 3 IV, p. 47, Z. 45. 2) 1 1 0 1109B: a a v y x v z o g ; doch ist dies handschriftlich nicht gesichert. 3) Wie Kunze a. a. O. p. 99 das leugnen "kann, verstehe ich nicht. 4) Dass zwischen ad Epict u. c. Apoll., d. h. etwa im vorletzten J a h r e seines Lebens, Athanasius eine derartige Änderung seiner Ausdrucksweise vorgenommen haben sollte, ist unglaublich, vgl. g 40.

SS 30. Die Einheit iui W i r k e « . Die exj>. /id. und der nvrino m. sind durchweg antiockenisch; einzelne Beispiele d a f ü r anzuführen, wäre überflüssig: von einer Einheit der Erlöserpersönlichkeit ist bei ihnen keine Rede.

§ 30. Athanasius selbst also hat die Einheit, die er für seine Frömmigkeit nicht entbehren konnte, theologisch nicht zu begründen vermocht. T r o t z d e m hat er e i n g e w i s s e s I n - u n d M i t e i n a n d e r auch abgesehen von dem Priidicatsaustausch constatiert, vgl. c. Ar. I I I 31 us»i». 32s*»c u. s.w., vor allem I I I 35s»7B. 55437cf. 5744ißf.: Die menschlichen Affecte und Leiden, so natürlich sie als Äusserungen den O des Fleisches sind, haben für den Logos O Zweck, zu zeigen, dass er, der leidlose, leidendes Fleisch angenommen hat 1 ); durch die Werke dagegen zeigt er sich selbst als Logos Gottes, der erst später Mensch geworden ist (beides zusammen schon de inc. 18is8A: C. Ar. I I I 55 ist ( f.), und bei diesen Wunderthaten, die der Logos als Logos verrichtet, dient ihm der Leih als Organ (111 3 5 397 1!. 51—53); er bietet die Unterlage für die Bethätigungen, die dem Logos als ciGoojiaxoq u.s.w. unmöglich wären (de inc. 8 1 0 9 A — D ; c. Ar. I I I 564-TNB). SO unterstützt er die Wunder durch Geberden und Gesten (c. Ar. I I I 32:w2A u. ö., s. u. p. 1291*.): sie

geschehen

öict TOV omuaro^,

(de inc. 1 9 I » A . 5 3 m . v ; c. Ar.

llFlUnnC f. u. ö.), ja, man kann sie sogar ¡-(yya TOV coitjaroc nennen (im Sinne von tyya amftaxtxa. de inc. H 1 2 1 B . 54102 B ) : G ö t t l i c h e s u n d M e n s c h l i c h e s g e s c h i e h t von d e m E i n e n (c. Ar. I I I 35397b), und zwar ohne Trennung: ad Ser. IV 1/1 657 v ¿yivsro de xccvxa ov öiyQ^ftivfoq y.ara xt/v rmv yivotitvmv T C RR.oiöxrjxa, OIORT xa ¡ÄI> TOV O£OTT]TOQ '/coole TOV wjt(ÜV, xal xijv VJCEQ CCOTOIV Öwctiuv xal to jrgoc rj[iäq avöiioiov trjc cpvßsmg dujytltai. tj "/{>acpr/\ vgl. c. Ar. II 7 1 207«; de sent. Dion. 26520«; ad Epict. 2 1053b. 12 10s.sc. Kurz, überall, wo von „seiner cpvöig': die Rede ist, ist die „göttliche Natur" gemeint. Freilich sind diese Stellen nicht ausschlaggebend. aber sie können dem oben herausgehobenen Resultat zum mindesten eine Stütze bieten. — Dagegen scheint die aagxixrj -!. .\Iij»M-li\ver.

f)a* Zunehmen an Alfer uwl Weisheit.

Menschliche" also nahm in der oocpia zu (a. a. O.i, indem es allmählich über menschliches Wesen hinauswuchs, allmahlicli vergottet wurde und der Gottheit eben darum als Organ zur Wirksamkeit und Ausstrahlung immer mehr dienen konnte (53IMA). — Dass es sich um ein thatsächliches „Wachstum'' ¡handle, wird denn auch fast allgemein zugestanden; aber die Vorstellung von dem, worin es besteht, ist m. E. einer Klärung bedürftig: Atzberger (p. 197) meint: Ath. lehre ein wirkliches Wachstum der Erkenntnis auf Seiten der Seele Christi, aber „dass dies Wachstum ein inhaltliches gewesen sei und nicht bloss ein Wachstum der E r k e n n t n i s w e i s e nach, lässt sich aus seinen Äusserungen nicht bestimmt erschliessen"; Sträter (p. 128f.) findet hier ..einen wahren menschlichen Fortschritt Christi in ethischer Hinsicht", der für die Erlösung bedeutungsvoll sei; und als Beweis für die Annahme eines menschlichen vovq in Christus wird die Stelle fast allgemein verwertet (Voigt p. 127. Dorner p. 957. 971 f. Laudiert p. 143). Aus dem oben Entwickelten ist indessen klar, dass es sich überhaupt g a r n i c h t um „ Z u n a h m e a n W e i s h e i t u n d E r k e n n t n i s " handelt 1 ), s o n d e r n um die V e r g o t t u n g (vgl. 53 4H;Ü! oben p. 124; 5 3 436 A vjitQavaßalvov xar ottyov rijv av{bQ03Jtivi]v ), d. h. Athanasius setzt offenbar aocpia = loyoq = öeoc; so ist auch 52 433t: avroc. tv lavrm jtQoexoxre zu verstehen. Es ist also zunächst nur ein physischer Process, der einen Schluss auf das Vorhandensein eines menschlichen Verstandes in Christus nicht zulässt. WTeitere Reflexionen fehlen ganz. Dass nicht in Dorner'scher Weise an eine allmähliche Vervollkommnung in der V e r e i n i g u n g des Logos und des Leibes gedacht ist, sondern nur an einen. Fortschritt der menschlichen Seite, ist jedenfalls klar (vgl. Voigt p. 142). Mit dem Z u n e h m e n an Vergottung ist nun wiederum das a n G n a d e eng verbunden. 52433A wird aus der wachsenden Erscheinung der Gottheit eine vermehrte Anhänglichkeit der ihn umgebenden Menschen abgeleitet und an einer aufsteigenden Reihe von Beispielen nachgewiesen (Symeon; die Schriftgelehrten im Tempel; das Petrusbekenntnis). Hier ist also einseitig die 1) Nur c. 52 432c deutet Ähnliches an, aber dort ist von u n s e r i n Fortschritt die Rede, der darin besteht, dass wir infolge dieser Offenbarung uns von der Sinnlichkeit ab z u m L o g o s hinwenden. Diese Vorstellung liisst sich selbstverständlich nicht auf den „Leib" des Logos übertragen.

126

Stülcken,

Athanasiana.

%i.Qiq jtaga. avß-Qcojtoig hervorgehoben; das in diesem Zusammenhange kaum zu deutende „Zunehmen an Gnade bei Gott" scheint 53 -133U verwendet zu sein, begreiflicher Weise wird es indessen nur auf die Menschen überhaupt, nicht auf Christus (oder seinen Leib) bezogen. Der Schwerpunkt dieser Ausführungen liegt natürlich in der Lehre von einer a l l m ä h l i c h e n Yergottung des Leibes. Aber dieser für die Auffassung der evangelischen Geschichte so wertvolle Gedanke kehrt bei Athanasius sonst nirgends wieder. Auch die Stellen, nach denen Leiden und Tod für den Leib naturgemäss und möglich, aber nicht naturnotwendig sind (s. u.), reden nicht von einem allmählichen Fortschritt. W i r müssen danach schliessen, dass nur die Exegese diese bedeutsamen Äusserungen veranlasst hat. Dadurch ist zwar einerseits bewiesen, dass die gekennzeichnete Anschauung Athanasius nicht gänzlich fernlag; hätte er ein dogmatisches System hinterlassen, so würde er ihr vielleicht die gebührende Beachtung geschenkt haben. Aber zweifellos ist andererseits, dass sie f ü r s e i n e C h r i s t o l o g i e , wie sie uns vorliegt, k e i n c o n s t i t u t i v e r F a c t o r ist. — § 36. Vom z w ö l f j ä h r i g e n J e s u s i m T e m p e l spricht Ath. nur im Vorbeigehen, ebenso seltsamer Weise von der V e r s u c h u n g s g e s c h i c h t e (ep. enc. 2 ä i i A : der Teufel konnte das von ihm getragene Fleisch nicht betrügen, vgl. das Frgm. Migne II 1241 Bf.) 1 ) Auf sie scheinen also — das ist der einzige zulässige Schluss — die Gegner kein besonderes Gewicht gelegt zu haben. Ausführlicher behandelt er dagegen wieder die T a u f e Jesu, mit der die S a l b u n g (nach Ps. 45 7f.) und die H e i l i g u n g (nach Joh. 17 isf. ) zusammengebracht wird'2). Auch hier dasselbe Schwanken in der Bestimmung des Subjects; klar ist nur. dass der Logos selbst nicht erst zum Gott, König und Herrn 1) W i e

der

erste M e n s c h

durch

v e r b o t e n e Speise

fiel,

musste

der

z w e i t e durch E n t h a l t s a m k e i t die Ü b e r t r e t u n g a u f h e b e n , u n d er m u s s t e Vers u c h u n g erfahren,

u m unsern G e h o r s a m zu erfüllen. — c. Ar. I 51 H 7 B f .

52 120B: „er h a t t e n i c h t

zrjv inl &axsQa (¡onr'jv"

b e z i e h t sich a u f den L o g o s

als solchen. 2) V g l . J. B o r n e m a n n , D i e Tarife Christi durch Joh. in der ilogm. B e u r t e i l u n g der chrl. T h e o l o g e n d. 4 ersten Jhdte., L e i p z i g 1896, p. 6 3 f. Athanasius stimmt, d a n a c h durchaus m i t der z e i t g e n ö s s i s c h e n A u s l e g u n g ü b e r e i n ; d o c h v g l . u. p. 127. Zeile 20 f.

§ :i(3. Die Taufe, Salbung u. Heiligung.

127

gesalbt zu werden brauchte. Am schärfsten ist, die E r k l ä r u n g c. Ar. I 47 io!ic: ovx cxqu o löyoq toxiv y Xoyog toxi xai öcxpia o rcp JIU{> avxov öiöofi^vop jrvtv[iart XQiö/tevoq, all •/] JCQOÖl>J(F{)ti7«f.). Die T a u f e oder Salbung h a t daher eigentlich wieder nur f ü r u n s Bedeutung (c. Ar. I 46 iosa. 47 io«cf.: /¡{isls ¡ituev ol kv avxm xai jta

wenn er durch diese ..fromme Lüge" das Schweigen der J ü n g e r zu ihrem eigenen Besten erreichte. Möglich, dass Ath. selbst später diese Bedenken teilte, und dass das Fehlen dieser Deutung in ad 8er. II 9 (s. o. p. 131) darauf mehr noch als auf die Berücksichtigung der Adressaten zurückzuführen ist. — Keine der beiden Erklärungsarten ist befriedigend; keine ist auch scharf und klar durchdacht. Stark ist Ath. auch hier nur in der Widerlegung der Gegner J). Freilich wird man ihm • zu gute halten müssen, dass hier Schwierigkeiten vorliegen, deren Lösung auf dem Boden der Naturenlehre nicht möglich ist, ohne dass entweder das Heilsbewusstsein oder das systematische Denken sich eine Einbusse gefallen lässt. Ath. hat sich, wie erwähnt, auf seiten des ersteren gestellt. Der Verf. von de ine. e. Ar. begnügt sich in c. 7 993c im wesentlichen mit der Ablehnung der Beziehung von Mc. 13 32 auf den Logos selbst; zur jiositiven Erklärung bietet er nur die kurze Bemerkung: avd-Qumivvjc /.¿-/et. — Dem sermo rn. 3 3 1 2 8 8 B kann dagegen die Deutung bei seinem antiochenischen Standpunkte nicht schwer fallen: der Logos weiss alles;

der Nichtwissende ist o iz xfjg Mccpiag ytvvtjü-fic 'Itjoovq. — E'ür Athanasius ist also der Satz Voigts (p. 141): „In Christo sind zwei Wissen und zwei Willen" in seinem ersten Teile zum mindesten zweifelhaft. Der zweite Teil muss im Folgenden untersucht werden. § 41. Auch „chronologisch" schliesst sich an das eben Behandelte die Betrachtung von xa JTEQI xbv XIXLQOV TOV d-avcixov Zeyofieva an. Es handelt sich zunächst um das Weinen, Betrübtsein u. s. w., vor allem Joh. 12 27, Mt. 26 39, Mc. 15 34. Die Arianer haben daraus ein dsthäv des Logos erschlossen. Ath. geht darauf in c. Ar. III 54ff. ein: Da der Logos nicht blosser Mensch war, so hatte er nichts zu fürchten; jene Affecte kommen darum dem Fleische zu: iv de xy rotavxa Jtaoxovoy oaQxt ¡¡v 0 loyoq (55 «7«), darum wird die Aussage auf ihn übertragen; ja, sie dienen ihm dazu, nur die Leidensfähigkeit des Leibes zu beweisen dadurch, dass er ihm g e s t a t t e t , zu weinen, zu hungern u. s. w. (55 437 c). Dass die Affecte so vom Willen des Logos abhängig sind, hebt indessen den ersten Gedanken nicht auf: sie entspringen 1) Darin wird man Möhler p. 293 f. gegen Baur p. 576 Recht geben müssen.

136

Stülcken, A t h a n a s i a n a .

trotzdem der naturgemässen creatürliclien Beschränktheit desLeibes und kommen dem Logos als Idia xrjq 6aoy.bg resp. xrjq civd-Qco« jtoxqxoq nur „mit dem Leibe zu1' (56 440j;f)1); natürlich wieder — abgesehen von der „demonstrativen Bedeutung" — im Dienste des Heilswerkes, um durch die Verbindung mit der Gottheit aufgehoben zu werden (56 440cf.); ja 57 4-tiA findet sich geradezu wieder die Erklärung, das« eigentlich nicht von seiner, sondern von unserer Schwachheit die Rede sei, — Der Logos selbst also, der mit dem zagenden Worte „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen" doch zugleich die Sonne erlöschen und die Toten auferstehen Hess ( 5 7 « i n ) ; der zwar menschlich um Abwendung des Kelches bat, aber doch den wohlmeinenden Rat des Petrus mit dem starken W o r t Mt. 16 23 zurückwies: er kannte kein Zagen: ¡¡ßeXe ya(> o jtagyx elx o xal dia xovx' ¡¡veXdcöv al/.axov fihv -¡¡v xo d-tXeiv.., rijg de OaQxb qyv x 6 deiXic"iV dio xal coq avO-gmaoc eXeye xyv xotavxrjv (pcovrjv. xal CIFMPÖXEQA JCCCXIV XUQO. XOV avxov eXtyexo, iva dei^R/. ort d-ebq ¡¡v delmv iiev avxoq, yevoßevoq de avO-Qmxoc elyj deiXimoav xijv öaQxa (57 4*1 H f.). So vermischte er seinen Willen mit unserer Schwachheit, uro den Menschen von ihr zu befreien und stark gegen den Tod zu machen (57 441c). — W i c h tig ist dabei, dass hier dem „Fleische" nirgends ein Wollen oder Nichtwollen zugeschrieben wird, sondern ein blosses „Zagen" oder eine „Schwachheit"; „xo l avxov d-eXijfia" ist allein der göttliche Wille des Erlösers. Beachtenswert ist in dieser Hinsicht auch der Sclüuss des eben gebrachten griechischen Citats aus 57 411 Bf.: dem „d-ebq >]P -9-tXcov ¡ilv avxoq" steht nicht ein ..?/ de öapg avxov >jv 6eiXi0a" gegenüber, sondern das Fleisch rückt aus der Stelle des Subjects heraus, s. 0. p. 109. — Eine Z w e i h e i t ist freilich durch diese Ausführungen trotzdem gesetzt, aber sie f ü h r t auf dem Gebiete des Willens- und Trieblebens mit seinen gemischten Motiven n i c h t notwendig zur Z w e i t e i l u n g ; Athanasius hätte also hier unbefangener als hinsichtlich des ayvoelv auf eine menschliche Seele Christi schliessen können. Andererseits bildet das halb unbewusste Triebleben ja zwischen vovq und öäfia tftfpvyov eine Grenzprovinz, die sich 1) Dass die evang. Aussage sich t r o t z d e m auf den Logos bezieht, wird h i e r durch den W e c h s e l der Präpositionen besonders d e u t l i c h : zu ubv wg TISQI -9-sov •/iyQc.mca. ta db Siu xo CCV&QWTCIVOV avxov aüfia Xiysrat.

; 41. auch

auf

seiten

Da« Zagen. -

des

letzteren

/ w e n iü-nnloiir-'' ziehen

liisst.

und

ans

der.

e i n H u n g e r n , D ü r s t e n u . s. w., a u c h e i n , . Z a g e n " a b g e l e i t e t k ö n n t e Mhätte

dem

Augen mit

Aber

f ü r eine b e s t i m m t e E n t s c h e i d u n g in dieser

Ath.

nur

öffnen können,

der A n n a h m e wird

Interesse

und

begnügen

schen Voraussetzungen Willen"

das

da

an

dem

ihm dieses

Problem fehlt,

nicht

refleetiert.

man jedenfalls nicht eigentlich

reden

Frage

selbst

wird

m ü s s e n , dass er auf die

überhaupt

wi«

werden

man

die sich

psychologiVon

„zwei

können.

Der Verf. von c. Ajtoil. unterscheidet sich von der a n g e g e b e n e n Dars t e l l u n g d a d u r c h , dass er aus d e m B e t r ü b t s e i n J o h . 12 27 u . s . w . mit Bes t i m m t h e i t auf eine m e n s c h l i c h e Seele Christi schliesst ( 1 1 5 i m a f. Itinäi« u. s.). D a g e g e n l e h n t er „fleischliche W o l l u n g e n und m e n s c h l i c h e Ans c h l ä g e " a b : ¡7 yd(> 9-iXtjoig Veoryrog ßövrjc [jiovij (11 l o n - i s c . Das? alles Menschliche n u r m i t der Zulassung durch den Logos g e s c h a h , 'nebt er s t a r k h e r v o r (I 16 1124A. 17 l i ü ß f . 4 iiooa, vgl. 11 Uä U5$B). — Das letztere wird gleichfalls b e t o n t in dem F r y m . Migne II i240i)tl'., das a n g e b l i c h einen, T r a c t a t des A t h . ü b e r Joh. 12 27 e n t n o m m e n ist. Hier wird d a n n aber, m i t B e g r ü n d u n g aus der Recapitulationslehre ¡vgl. o. ]). 12b A n m . 1), ein »¿Irma xijg aagxoq a u s d r ü c k l i c h vom ih'Xrjfia rijg i f d n / r o c ;i24icfV u n t e r s c h i e d e n ; ibid. 1244B t r i t t d a f ü r der Gegensatz auQxixlj tfiaig und S-tixi) ßovltjoig ein. — Auch tle. ine. 88a£ 4 ins» n) 3 ). — Der E i n t r i t t d e s T o d e s erfolgt nach Athanasius durch die T r e n n u n g d e s L o g o s vom L e i b e ; denn c. Ar. III hl mi\i. wird das Ablegen der xpr'/j) aus Joh. 10 durch ajcod-v^Oxsiv u n d ajru

rov

öo'juaxog

xcoQiö&ijvai

ersetzt, und f ü r das im Citat

Ps. 16 io auftretende -fv/i) bringt Ath. selbst sofort den Ausdruck octgS,. Aus Joh. 10 diesem Hauptstützpunkt f ü r den Verf. von c. Apoll., liest er also nur die Freiwilligkeit des Todes heraus (s. o.), indem er ipxr/jj augenscheinlich als „Leben" fasst (ebenso exp. f.d. laoij;). Dass auch noch in ad Epict. 5f. dieselbe Anschauung vorliegt, ist oben (p. 101 f.) gezeigt: danach ist, bei der Unterscheidung des Göttlichen und Menschlichen als Xiyoc und ßäfia, der Logos selbst in den Hades gestiegen, während der Leib, d. h. alles, was menschlich an ihm ist, im Grabe r u h t (vg:. de sent. Dion. 9ms b). — Eine theologisch befriedigende E r k l ä r u n g ist dies freilich nicht: wie soll z. B. der allgegenwärtige Logos ohne eine menschliche Seele Gelegenheit zur Höllenfahrt h a b e n ? und, wenn man auf das Heilswerk sieht: ist die Trennung des Logos 1) Vgl. Sträter p. 12U. 2) Hier wird ebenso aucli das W o r t „Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist" auf uns bezogen, die er durch sich dem Vater d a r b r i n g t : c. 5 892b. 121004 v. Die Vermittlung liegt wieder, wie öfter in de inc. c. Ar., in dem Gedanken, dass wir seine Glieder oder sein Leib sind. 3) Auf diesen Lieblingsgedanken des Ath. wird ad Max. Siosoc bezugnehmen, vgl. o. p. 70.

S. A-J. '! oi'i U. Höllenfahrt.

-1-. !.»:•• Auf.-rstehutip

| 1

vom Leibe wirklich einem menschlichen Tode, auf den doch f ü r Aih alles ankommen tnnss, zu vergleichen V 1« E s wäre darum voreilig, in c. Ar. III 57 u. ad Epict. 51:'. eine refiecfcierte theologische Meinungsäusserung des Ath. finden zu wollen; aber noch weniger lassen sich diese Stellen einfach ignorieren oder nach den Parallelen in e. Apoll, kurzer Hand umdeuten. Sie sind ein miumstösslicher Beweis, dass die Gedanken des Ath. nicht über den einfachen menschlichen Leib Christi hinausgehen. — Auch die wenigen Stellen, die sonst noch die „ H ö l l e n f a h r t " streifen, ändern an diesem Resultat nichts; wenn es de inc. 2(j IUA heisst „er liess seinen Leib nicht lange", so scheint auch hier an eine T r e n n u n g des Logos vom Leibe gedacht zu sein wie ad Epict, 5f.; in Mt. 1127 c. 2 ais c sagt über das Subject des xaraßaivtir nichts; ebenso bemerkt c. Ar. Kl 56-ina nur, die Auferstehung von Toten beim Verscheiden des Herrn hänge mit „seinem" E r scheinen im Hades zusammen, da die Höllenwächter bei seinem Anblick erzitterten und die Gefangenen freiliessen. Die Aussage c. Ar._I 44 101 c endlich: xarißij yc>{> Ofofiarixmg- uvtcntj ök OTI &sog Ijv avroq ev am ¡lax i, könnte höchstens auf die Vorstellung führen, dass der Herr i m L e i b e hinabgestiegen" sei; doch ist das xazeßrj dem Citat Eph. 4 io entnommen und mit dem blossen Tsd-vqxtvcu gleichgesetzt. — Die Höllenfahrt ist also dem Logos qua Logos zugeschrieben. § 43. Demnach bezieht auch die A u f e r s t e h u n g sich, ohne dass der Seele dabei gedacht würde, auf die Wiedervereinigung des Logos mit dem in der Gruft geborgenen Leibe, d h er ei> weckt seinen Leib auf (o. Ar. 11 7IBIA U. o.; de im;. »Q03jt()Q vjttQ fhuwp amott'/oag TO t-avTOv oojtua; er"selbst wird der „Erstgeborne von den Toten" (Kol. 1 «