Archiv für Gartenbau: Band 33, Heft 1 1985 [Reprint 2021 ed.]
 9783112492208, 9783112492192

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Aich. Gartenbau, Bd. 33 (1985) H. 1 Bliihstärke 7r

Abb. 1. Einfluß der Fruchtzahl/Baumauf die Blühstärke für lineare und nichtlineare 1 Hypothese, dargestellt für Mittelwertbedingungen der Witterungsfaktoren

^

11 )y = 6,51-0,00534 x (2) y-6.10 - 0,000015x2-

100

200

300

(1)

0,0000000105x3

400

500

600

700

800

Fruchtzahl

Ein beträchtlicher Teil der Gesamtvarianz der Blühstärke läßt sich durch die Witterungsdaten erklären. Der Vergleich der einfachen mit den multiplen Regressionsgleichungen zeigt, daß die Einbeziehung der Witterung als Kovariable die Aussageschärfe bezüglich des Einflusses des Ertrages auf die Blühstärke bedeutend erhöht. Als Wettereinfluß treten insbesondere die negativen Wirkungen des Niederschlages im Juli und hoher Temperaturen im Juni hervor. Hoher Niederschlag im Juli fördert das Triebwachstum und beeinträchtigt damit den Prozeß der Blütendifferenzierung. Man kann annehmen, daß im Juni höhere Temperaturen ebenfalls einen wachstumsfördernden Effekt bewirken, der die in diesem Monat einsetzende Differenzierung ebenfalls negativ beeinflußt. Diese Erklärung wird durch Ergebnisse gestützt, die T B O M P (1983) mit getopften dreijährigen Bäumen der Apfelsorte 'Cox's Orange Pippin'/M 9 in Klimakammern erzielt. Temperaturen von 16 °C in den ersten 8 Wochen nach der Blüte ergaben im Vergleich zu 22. °C ein wesentlich schwächeres Triebwachstum, aber eine bedeutend bessere Blütenknospenbildung. Noch stärker wirkte hohe Luftfeuchtigkeit als wachstumsfördernder und differenzierungshemmender Faktor. Zu erwähnen sind noch f ü r den Standort Pillnitz die positiven Wirkungen von Temperatur und Niederschlag im April. Hohe Apriltemperatur und frühzeitiger Blühtermin sind positiv miteinander korreliert. Möglicherweise führt das bei warmem April früher einsetzende Wachstum mit größerer Sicherheit zum Triebabschluß im J u n i und damit zu günstigeren Voraussetzungen für die Bildung von Blütenknospen. Für die Sorte 'Gelber Köstlicher' können nach Tabelle 1 36 % der Baumvarianz der Blühstärke aus der Anzahl der Einzelfrüchte erklärt werden. Fast ebenso hoch ist der Anteil der Witterung an der Varianz. Nach den in Tabelle 1 ausgewiesenen Mittelwerten läßt sich eine jährlich gleich große Blühstärke und damit die Voraussetzung für einen gleich hohen, d. h. stabilen Ertrag für die untersuchte Pflanzung mit einem Baumertrag von 28,5 kg bzw. einer Anzahl von 295 Früchten/Baum erreichen. Dieser

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R.

Schubicht, Blühstärke

bei 'Gelber Köstlicher'

E r t r a g f ü h r t bei mittleren Witterungsbedingungen des Untersuchungsstandortes zur Blühstärkenote 4,94. I m Vergleich zu anderen Sorten ist die fruchtzahlbedingte Varianz als unterdurchschnittlich zu bewerten. Ihre Bedeutung wird noch durch den bei 'Gelber Köstlicher' stark ausgeprägten negativen Zusammenhang zwischen Fruchtzahl u n d Fruchtmasse eingeschränkt. Um bei durchschnittlichen Witterungsbedingungen am Untersuchungsstandort mit einem den Versuchsbäumen entsprechenden Baumbestand der Sorte 'Gelber Köstlicher' ein durchschnittliches Fruchtgewicht von 115 ... 120 g zu erreichen, darf der Baumertrag nicht mehr als 22 . . . 25 kg betragen. D a f ü r würde bei Ausschließung von J a h r e n mit Blütenfrösten eine Blühstärke von etwa 4 ausreichen, wie sich aus folgendem Zusammenhang ergibt: kg/Baum = —4,9+6,83 • Blühstärkenote. Diese Beziehung h a t ohne Berücksichtigung des Witterungseinflusses eine Bestimmtheit von B = 0,7. Geht man von dem in Darstellung 1 gezeigten F u n k tionsverlauf aus, dann ergibt sich, daß bei einem Zielertrag von 22 . . . 25 kg/Baum immer mehr Blüten gebildet werden, als notwendig sind, um ihn zu erreichen. E s lassen sich 2 Schlußfolgerungen ableiten: — Unter den gegebenen Standortbedingungen ist bei normalem Blühverlauf regelmäßig eine Fruchtausdünnung notwendig. — Mit entsprechenden ertragsregulierenden Maßnahmen läßt sich mit 'Gelber Köstlicher' relativ leicht ein stabiler Ertrag erreichen, und zwar auch dann, wenn der Witterungsverlauf ungünstig auf den Prozeß der Blütenbildung einwirkt. Tabelle 2 zeigt im Mittel der 12 untersuchten Bäume die Differenz zwischen bonitierter Blühstärke und derjenigen Blühstärke, die auf Grund der Regression nach Modell 2 vorausgesagt worden wäre. Aus diesem Vergleich gewinnt man eine praktische Anschauung über den Grad der Zuverlässigkeit der Regressionsgleichung, wenn man diese als Voraussagefunktion benutzen will.

Tabelle 2 Vergleich der bonitierten Blühstärke mit der nach Regressionsmodell 2 berechenbaren Blühstärke, geordnet in der Reihenfolge der Jahre bonitiert

berechnet nach Vorjahresbedingungen

5,42 5,25 5,25 3,91 7,58 2,33 6,33 6,17 4,75 2,67 4,58 5,00 4,00 6,83 2,83 6,08

HBJIHGTCH öojiee TecHoö, ecJiH 3A ypojKalt npHHHMaeTCH HE Macca, a KOJIHIECTBO NJIOFLOB. 36 % FLHCNEPCMN OTREJIBHBIX AEPEBTEB OTHOCHTCJIBHO HHTeHCHBHOCTH I^BETEHHH MOJKHO OÖlHCHHTB KOJIHieCTBOM IUIOßOB NPE^HAYMERO TORa. CpeflH noroflHHx (JaKTopoB TeMnepaTypa B HioHe H oca^KH B Hiojie HMEIOT caMoe CHJiBHoe BJIHHHHE. 06a $ A K T O P A OTPHIJATEJIBHO KoppejmpyioT c HHT6HCHBHOCTBK> EFBETEHHH. FLJIH perpeccHH BBI^HCJIBH KBampaT MHontecTBeHHoro K03I|>HMIEHTA KoppejiHqiin 0,65. Ha 0 C H 0 B E HHTEHCHBH0CTH R^BEREHHH B03M0?KHa OI^eHKa ypoHtan (Kr/flepeBo). COOTBCTCTByiomHii KBaflpaT K03