Archiv für Gartenbau: Band 17, Heft 1 1969 [Reprint 2021 ed.]
 9783112492024, 9783112492017

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DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV FÜR

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n russischer und englischer bzw. französischer Sprache, beizufügen. Gegebenenfalls erfolgt die Übersetzung In der Akademie. Manuskripte sind zu senden a n den Chefredakteur, Prof. Dr. Dr. h . c. G. FRIEDRICH, I n s t i t u t f ü r Obstbau, 8067 Dresden. Die Autoren erhalten Umbruchabzüge zur Korrektur mit b e f r i s t e t e r Terminstellung. Bei Nichteinhaltung der Termine erteilt die Redaktion I m p r i m a t u r . Das Verfügungsrecht über die In dieser Zeitschrift abgedruckten Arbelten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Kerlin über. Gin Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung In andere Sprachen bedarf der Genehmigung durch die Akademie, ausgenommen davon bleibt der Abdruck der Zusammenfassungen. Kein anderer '1 eil dieser Zcits« h i l f t darf in irgendeiner Form — durch Fotokopic. Mikrulllni oder ein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der AKaden.le reproduziert werden. F ü r Jede Arbelt werden unentgeltlich 100 Sonderdrucke geliefert. Das Honorar beträgt 40,—M Je Druckbogen uml schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte werden nicht honoriert. Verlag: Akademie-Verlag G m b H , 108 Berlin, Leipziger Straße 3 - 4 , F e r n r u f : 2 2 0 4 4 1 . Telex-Nr. I I 2 0 2 0 . P o s t scheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1039/XVII/l. Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1276 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates d e r Deutschen Demokratischen Bepublik. Herstellung: IV/2/14 • V E B Werkdruck, 445 Gräfenhain ¡chen • 1030. All rights reserved (including those of translations into foreign languages). No part of this issue, exeept the summaries, may be reproduced iu any f o r m , by photoprint, microfilm or any other means, without written permission f r o m t h e publishers.

DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

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Summary Title of the paper: Evaluating tree saws on their suitability for pruning fruit trees In a trial 10 different types of tree saws were tested for pruning fresh pear wood. Catting performance is characterized by the time used or the number of double draws psr cutting and some peculiarities when introducing and retracting the saw as well as by the cutting angle. Changes in the design of the tree saws would promise a marked increase in the working performance and, at the same time, ease of work. These changes refer to longer saw blades, the introduction of planer toothing, and the use of more adequate steel qualities. The method described for comparing several types of saws is suitable as a general testing technique for hand saws.

Literatur DAMMANN, H. G.: Beurteilung verschiedener Baumsägen und Baumsägeblätter. Mitt. OVR des Alten Landes 18, 1 7 6 - 1 8 0 (1963) L u x , P.: Untersuchungen über den Arbeitszeitbedarf und Möglichkeiten zur Rationalisierung des Obstbaumschnittes. Berlin, Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Diss. 1968 ML'DRA, A.: Statistische Methoden für landwirtschaftliche Versuche. Berlin und Hamburg, Verlag P. Parey, 336 S. (1958) Anschrift des Autors: Dr. P. Lux Institut für Obstbau der D A L zu Berlin •8057 Dresden-Pillnitz

Arch. Gartenbau • Bd. 17 • 1969 • H. 1 • S. 43-60 • Berlin Institut für landw. Technologie und Vorratspflege und Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

H O E S T BÖTTCHER, G Ü N T E R ZIEGLEK U. F R A N Z D I W I S C H

Einfluß überhöhter Stickstoffdüngung auf Haltbarkeit und Qualitätserhaltung bei der Lagerung von Möhren Eingegangen am 7. Juni 1968

1.

Einleitung und Literaturübersicht

Nachdemin einer vorangegangenen Arbeit ( Z I E G L E R U . B Ö T T C H E R , 1 9 6 6 ) der Einfluß unterschiedlicher K-Versorgung bei gleichbleibender N-Verabreichung (100 kg N/ha) auf die Lagerfähigkeit und Qualitätserhaltung von Speisemöhren (Daucus carota L.) untersucht wurde, soll mit diesem Bericht eine Auswertung von vergleichbaren Lagerversuchen zur Einwirkung gestaffelter N-Düngung bei gleic h hohen K-Gaben (166 kg K/ha) zu der gleichen Gemüseart vorgenommen werden. Stickstoff ist der wirksamste Ertragsfaktor in der Reihe der Pflanzennährstoffe. Bei hohem Mineraldüngereinsatz treten auf Grund der schwer überschaubaren N-Freisetzung im Boden (org. Düngung, Jahreswitterung u. a.) leicht Überdüngungserscheinungen auf. Daher interessiert vom Standpunkt des praktischen Pflanzenbaues nicht nur der Einfluß des Stickstoffs unterhalb des Ertragsmaximums, sondern es rückt heute auch eine Wirkung in den Mittelpunkt des Interesses, die oberhalb des Ertragsmaximums meßbar ist; denn erst durch diese Sachkenntnis sind umfassendere Empfehlungen für die praktische Düngung möglich. Bei zunehmender N-Aufnahme tritt zwangsläufig eine Erhöhung der Proteinsynthese auf, die den Kohlenhydratspiegel der Pflanze belastet ( G I E S E C K E U . S C H M A L E U S S , 1 9 4 2 ) . Mit der Änderung im Kohlenhydrathaushalt geht ein Absinken der Fruktose- und Glukoseanteile (Gesamtmonosen) einher. Die starke Erhöhung des Wassergehaltes bei hoch mit N versorgten Möhren bewirkt eine größere Bsschädigungsempfmdlichkeit bei der vollmechanisierten Ernte. Auf Grund dieser Überlegungen wurden Lagerversuche durchgeführt, um Aussagen über die Haltbarkeit und die Veränderungen der verschiedenen Qualitätsmerkmale zu erlangen. Der ernährungsphysiologische Wert der Möhre wird insbesondere durch die Gehalte an Carotin und Vitamin C bestimmt. Eiweiß und Kohlenhydrate spielen für die menschliche Ernährung dabei eine untergeordnete Rolle. Daher sollen vor allem auch die erstgenannten Merkmale der Möhrenqualität unter dem Gesichtswinkel überhöhter N-Gaben eine besondere Betrachtung erfahren.

Arch. Gartenbau • Bd. 17 • 1969 • H. 1 • S. 43-60 • Berlin Institut für landw. Technologie und Vorratspflege und Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

H O E S T BÖTTCHER, G Ü N T E R ZIEGLEK U. F R A N Z D I W I S C H

Einfluß überhöhter Stickstoffdüngung auf Haltbarkeit und Qualitätserhaltung bei der Lagerung von Möhren Eingegangen am 7. Juni 1968

1.

Einleitung und Literaturübersicht

Nachdemin einer vorangegangenen Arbeit ( Z I E G L E R U . B Ö T T C H E R , 1 9 6 6 ) der Einfluß unterschiedlicher K-Versorgung bei gleichbleibender N-Verabreichung (100 kg N/ha) auf die Lagerfähigkeit und Qualitätserhaltung von Speisemöhren (Daucus carota L.) untersucht wurde, soll mit diesem Bericht eine Auswertung von vergleichbaren Lagerversuchen zur Einwirkung gestaffelter N-Düngung bei gleic h hohen K-Gaben (166 kg K/ha) zu der gleichen Gemüseart vorgenommen werden. Stickstoff ist der wirksamste Ertragsfaktor in der Reihe der Pflanzennährstoffe. Bei hohem Mineraldüngereinsatz treten auf Grund der schwer überschaubaren N-Freisetzung im Boden (org. Düngung, Jahreswitterung u. a.) leicht Überdüngungserscheinungen auf. Daher interessiert vom Standpunkt des praktischen Pflanzenbaues nicht nur der Einfluß des Stickstoffs unterhalb des Ertragsmaximums, sondern es rückt heute auch eine Wirkung in den Mittelpunkt des Interesses, die oberhalb des Ertragsmaximums meßbar ist; denn erst durch diese Sachkenntnis sind umfassendere Empfehlungen für die praktische Düngung möglich. Bei zunehmender N-Aufnahme tritt zwangsläufig eine Erhöhung der Proteinsynthese auf, die den Kohlenhydratspiegel der Pflanze belastet ( G I E S E C K E U . S C H M A L E U S S , 1 9 4 2 ) . Mit der Änderung im Kohlenhydrathaushalt geht ein Absinken der Fruktose- und Glukoseanteile (Gesamtmonosen) einher. Die starke Erhöhung des Wassergehaltes bei hoch mit N versorgten Möhren bewirkt eine größere Bsschädigungsempfmdlichkeit bei der vollmechanisierten Ernte. Auf Grund dieser Überlegungen wurden Lagerversuche durchgeführt, um Aussagen über die Haltbarkeit und die Veränderungen der verschiedenen Qualitätsmerkmale zu erlangen. Der ernährungsphysiologische Wert der Möhre wird insbesondere durch die Gehalte an Carotin und Vitamin C bestimmt. Eiweiß und Kohlenhydrate spielen für die menschliche Ernährung dabei eine untergeordnete Rolle. Daher sollen vor allem auch die erstgenannten Merkmale der Möhrenqualität unter dem Gesichtswinkel überhöhter N-Gaben eine besondere Betrachtung erfahren.

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H* BÖTTCHER, G. ZIEGLER U. F. DIWISCH, Haltbarkeit und Qualitätserhaltung bei Lagerung von Möhren

Zum Studium der aufgeworfenen Frage stehen uns von SCHMALFUSS 1949 angelegte Dauerdüngungsversuche zur Verfügung. KOLBE und SCHARF (1968) berichteten in einer ausführlichen Dokumentation über die Ertragsverhältnisse dieser Yersuchsserie. In der Literatur läßt sich zur aufgeworfenen Problematik keine ausreichende Antwort finden. REINHOLD (1943) folgerte aus der größeren Zersetzung der Trockenmasse während lOtägiger Fäulnisversuche eine schlechtere Haltbarkeit von reichlich mit Stickstoff versorgten Möhren. Dagegen konnten MUKULA (1957), KOBEL (1963) und ROLL-HANSEN (1966) sowohl mit einseitig als auch mit P und K proportional steigenden N-Mengen keinen entscheidenden Einfluß auf die Höhe der Verluste nachweisen. 2.

Methodik

2.1.

Standort und Anbau des Versuchsmaterials

2.1.1.

Boden und Witterung

Der Boden ist ein humoser, schwach sandiger Lehm diluvialen Ursprunges (siehe auch ZIEGLER U. BÖTTCHER 1966). Aus dem Thermopluviogramm in Abbildung 1 geht hervor, daß in den Monaten Mai und Juni des Jahres 1961 beträchtlich mehr Niederschläge fielen als 1966. Dagegen war die Niederschlagsmenge in den Monaten Juli bis September des Jahres 1966 wesentlich höher als im ersten Versuchsjahr.

1966 Sept.

Aug.

1961

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•J 1961 _y Okt.

Aug.

f J J u l i

f 1966

1000 2000 Temperatursumme

3000 "C

Abb. 1. Thermopluviogramm (Methode LÖSSNITZER) für die Vegetationszeit der Möhren 1961 und 1966

Archiv für Gartentau, XVII. Band, Heft 1, 1969

2.1.2.

45

Düngung

Entsprechend der Aufgabenstellung des Dauerversuches auf Feld E sind die Stickstoffmengen für Möhren in beiden Anbaujahren wie folgt bemessen gewesen 0 kg 20 kg 40 kg 80 kg 160 kg 320 kg

N/ha N/ha N/ha N/ha N/ha N/ha

als Kalkammonsalpeter „ „ „ „

Folgende Stickstofformen wurden in die Lagerversuche einbezogen: 80 kg N/ha als Natronsalpeter 80 kg N/ha als Ammonsulfat.

Als Grunddüngung wurden in beiden Jahren 26 kg P/ha als Superphosphat 166 kg K/ha als 40%iges Kalidüngesalz

verabreicht. Die letzte Stallmistgabe erfolgte 1947. Das Versuchsmaterial stand in einer Fruchtfolge mit ausgesprochen gärtnerischen Kulturen. Die Möhren wurden alle 5 Jahre angebaut. Die Kali- und Phosphorsäuregaben sowie alle StickstofFmengen bis zu 80 kg/ha wurden 1—2 Wochen vor der Aussaat gestreut. Höhere N-Mengen kamen als Kopfdüngung in Gaben bis zu 80 kg N/ha im Zeitraum von Anfang Juni bis Mitte Juli zur Anwendung. Dar Phosphor und Kaliumversorgungsgrad des Bodens ist ausgesprochen hoch ( K O L B E U. S C H A R F 1 9 6 8 ) .

2.1.3.

Sorte

Für die Versuche wurde wiederum die Möhrensorte 'Marktgärtner' als Nachbau einer höheren Vermehrungsstufe auf Grund ihrer guten Speise- und Konservierungsqualität angebaut (vgl. auch ZIEGLER U. BÖTTCHER 1 9 6 6 ) . 2.1.4.

Anbau und Ernte

Die Aussaat der Möhren erfolgte in der zweiten Aprilhälfte mit 23 cm Reihenabstand. Die Ernte wurde in beiden Jahren in der zweiten Oktober-Hälfte durch maschinelles Auspflügen vorgenommen. 2.2.

Beschreibung der Lagerung

Die Lagerung der Möhren erfolgte in einer Erdmiete ohne Strohabdeckung m i t einem durchgehenden Bodenbelüftungskanal (entsprechend TGL 80-11 406 Bl. 2 Abb. 3a). Die Netzsäcke waren darin nach dem Schema der klassischen Blockmethode verteilt worden (siehe auch ZIEGLER U . BÖTTCHER 1 9 6 6 ) .

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H.

BÖTTCHER, G . ZIEGLER U. F . D I W I S C H ,

Haltbarkeit und Qualitätserhaltung bei Lagerung von Möhren

Die Durchschnittstemperatur betrug 1961 1966

+ 3,75 °C + 4,24 °C

letzte Pentade: + 4,2 °C „ „ + 5,6 °C.

Die Möhren lagerten 1961 126 Tage und 1966 150 Tage bis Ende März in der Miete.

2.3.

Beschreibung der Untersuchungsmethoden

Die M a s s e v e r ä n d e r u n g e n , ausgedrückt als Schwund oder Zunahme, sind durch Wägung der frischen Möhren nach vorangegangener mechanischer Reinigung und Differenzbildung ermittelt worden. Die F ä u l n i s wurde einmal im Hinblick auf die Forderung der TGL 6868 nach unbeschädigten Wurzeln für die Güteklasse A als Masseanteil der angefaulten Möhren an der Einlagerungsmenge und zweitens zur genaueren Charakterisierung des Fäulnisgrades als Anteil der tatsächlichen Faulmasse an der Einlagerungsmenge bestimmt. Für den letztgenannten Zweck sind die Faulstellen mit einem Messer ausgeschnitten und gewogen worden. P r o v i t a m i n A (Carotin) wurde aus dem homogenisierten Pflanzenmaterial nach Extraktion der Farbstoffe mit einem Aceton-Methanol-Gemisch und anschließender säulenchromatographischer Trennung an Aluminiumoxid bestimmt (DIWISCH 1 9 6 2 ) . Da nach den Untersuchungen von DIWISCH ( 1 9 6 2 ) der Anteil der verschiedenen Carotine am Gesamtcarotingehalt in den zugelassenen Möhren Sorten zum Erntezeitpunkt relativ konstant ist (72—76% ^-Carotin; 23—27% «-Carotin und nur « 1,4% y-Carotin) und auch von der Düngung nicht beeinflußt wird, bestimmten wir nur den Gesamtcarotingehalt. Zur Ermittlung des Gehaltes an Gesamt-Vitamin-C wählten wir das Mercuriacetat-Verfahren nach EMMERIE und VAN E E K E L E N , wie es SEYBOLD und M E H N E R (1949) beschreiben. Der Gehalt an Gesamtzucker ist nach dem Verfahren von SOMOGYI und NELSON mit den Abänderungen von BECKER ( 1 9 6 4 ) bestimmt worden. Biometrische Berechnung: Die ermittelten Meßwerte (?/ij k ) wurden in Abhängig keit von den Faktoren Stickstoffmengen (ij) und Jahreswitterung (Xj) mit Hilfe der Varianzanalyse geschätzt. Bei den Inhaltsstoffen kam noch der Faktor Untersuchungszeitpunkte (Ein- und Auslagerung) (xk) hinzu. Die nachstehende Formel charakterisiert die für die Berechnung angewandten Modelle (Gl. 1) 2/ijkn =TO+ aj + 6j + ck + (a&)ij + (ac)ik + (6c)jk + (a&c)ijk + r l j k n . Die Signifikanz für die einzelnen untersuchten Wirkungen ist in den Abbildungen und im Text ausgewiesen. Die Wirkung der beiden Stickstofformen auf die Lagerergebnisse und Inhaltsstoffe ist jeweils getrennt nach der Differenzmethode geprüft worden.

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Archiv für Gartenbau, XVII. Band, Heft 1, 1969

3.

Ergebnisse

3.1.

Ernteerträge

Der Gesamtertrag und die Menge an marktfähiger Ware (TGL 6868) hatten bei N-Gaben von 40 kg/ha ihr Maximum. Ihre ausführliche Darstellung ist zusammen mit der verbleibenden marktfähigen Ware nach der Mietenlagerung in Abbildung 6 vorgenommen worden. Der Anteil marktfähiger Ware am Gesamtertrag ist offenbar von der gestaffelten N-Düngung abhängig. Varianten mit den höchsten Erträgen (20—80 kg N/ha) zeigten den größten Anteil an marktfähiger Ware am Gesamtertrag (73—75%); höhere N-Mengen verringerten ihn auf 65—70%. Der Kaliumgehalt in den Ernteprodukten ist in Abbildung 2 dargestellt. 4.00

«

3.00

K-Gehalt

0

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0 2.00 1 6

1 I M

0 20 40

320

160

80 N-Cabe

in

kg/ha

80 50 Natron- AmmonsalpHv sutfot

Abb. 2. Kaliumgehalt im Erntematerial von Möhren 'Marktgärtner' bei gestaffelten Stickstoffgaben im Jahre 1966

3.2.

Lagerergebnisse

3.2.1.

Masseveränderungen der Möhren während der Mietenlagerung

Die Masseveränderungen nehmen sowohl positive wie auch negative Werte an (Abb. 3). Wir sind leider nicht in der Lage, die deutlich unterschiedlichen Jahreseinflüsse auf Unterschiede im Kaliumgehalt (siehe ZIEGLER U. BÖTTCHER 1966) zurückzuführen, weil 1961 keine Kalibestimmungen durchgeführt wurden. Der Vergleich der Kaligehalte 1966 (Abb. 2) mit der Kurve „1966" (Abb. 3) läßt die Funktion des Kaliums sehr überzeugend vermuten.

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H. BÖTTCHER, 6 . ZIEGIER U. F. DIWISCH, Haltbarkeit und Qualitätserhaltung bei Lagerung von Möhren

Es ist abwegig, eine Bsziehung zwischen N-Angebot und Masseveränderung zu dsuten, wsil eine sehr starke gesicherte Wechselwirkung zwischen N-Gaben und Jahreswitterung vorliegt (Abb. 3).

60

0 20 40

80

160

5% (wv/> • l.ii

320

N-Cabe in kg/ha Abb. 3. Veränderungen der Frischmasse in Abhängigkeit von den angewandten Stickstoffgaben während der Mietenlagerung für Möhren 'Marktgärtner'

Ein Einfluß der beiden unterschiedlichen N-Formen konnte in beiden Jahren statistisch nicht gesichert werden. (Tab. 1) 3.2.2.

Austrieb

Nur während der Lagerperiode 1966/67 war infolge der um 0,5° höheren Durchschnittstemperatur und der längeren Lagerzeit ein Austrieb festzustellen (Abb. 4). Die Anwendung von Stickstoff in Nitrat- oder Ammoniakform zeigte keine differenzierende Wirkung (Tab. 1).

3.2.3.

Fäulnis

Die Tendenz der N-Wirkung auf den Anteil angefaulter Möhren (Abb. 5) war in beiden Jahren gleich (keine Wechselwirkung: N-Mengen x Jahre), lediglich das Ausmiß d?3 Auftretens ist in beiden Jahren verschieden hoch gewesen. Die Verluste im M ttel aller Dängungsstufen betrugen 1961 20,04% und 1966 9,45%. OTinbar übt auch der Boden eine Wirkung auf die Fäulnis aus, wie aus der statistischen Schätzung hervorgeht. In beiden Jahren war nämlich bei dem Block

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Archiv für Gartenbau, XVII. Band, Heft 1, 1969

Abb. 4. Keimmasse in Abhängigkeit von der angewandten Stickstoffdüngung bei Möhren 'Marktgärtner' im J a h r e 1966 Tabelle 1 Ergebnisse der Mietenlagerung von Möhren 'Marktgärtner' in Abhängigheit von der Stickstoffdüngung im Durchschnitt der J a h r e 1961/66 (in Prozent bezogen auf das jeweilige Einlagerungsgewicht = 100) Düngung

Spalte 1 N-Mengen Kalkammonsalpeter 0 kg l i / h a 20 kg N/ha 40 kg N/ha 80 kg N/ha 160 kg N/ha 320 kg N/ha N-Formen Natronsalpeter 80 kg N/ha Ammonsulfat 80 kg N / h a GD So/0-N-Mengen GD 5%-N-Formen

Masseverän- Keimmasse derung (nur 1966) (Schwund bzw. Zunahme) * 2 3

Anteil angefaulter Möhren

Faulmasse (nur 1966)

Anteil marktfähiger Ware

4

5

6

+ + + + -

1,40 1,20 1,46 0,64 0,48 1,08

1,98 2,13 2,22 2,28 2,54 3,17

9,30 9,83 10,98 14,36 20,54 23,50

0,94 0,34 0,51 0,63 1,18 1,14

91,11 90,30 89,37 85,14 77,71 73,86

-

0,23

1,51

12,30

0,96

86,71

+ 0,22 '

1,56

11,30

0,88

88,14

1,73 nicht gesichert

0,394 nicht gesichert

0,38 nicht gesichert

4,37 nicht gesichert

3,04 nicht gesichert

* B3 ist das jährlich unterschiedliche Verhalten zu beachten (siehe Abschnitt 3.2.1.) 4

Archiv für Gartenbau, Bd. 17, Heft 1, 1969

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H . BÖTTCHER, G. ZIEGLER U. F . DIWISCH, Haltbarkeit und Qualitätserhaltung bei Lagerung von Möhren

24.0 S?

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GDS% = 3,04

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160

320

N-Gabe in kg/ha Abb. 5. Der Anteil angefaulter Möhren nach der Mietenlagerung bei unterschiedlicher N Staffelung zu Möhren 'Marktgärtner'

mit den Versuchsparzellen Nr. 163—168 stets ein signifikant geringeres Auftreten von Fäulnis zu beobachten. Es muß noch bemerkt werden, daß in jedem einzelnen Netzsack mit 25 kg Möhren niemals mehr als 1—3 Stück völlig verfaulte Möhren gefunden wurden, so daß auf eine getrennte Wiedergabe dieser Mengen verzichtet wurde, sie sind im Anteil angefaulter Möhren mit erfaßt worden. Die gleiche Wirkung der angewandten Düngung konnte auch bei der Bestimmung der tatsächlichen Faulmasse im Jahre 1966 ermittelt werden (Tab. 1 Spalte 5). Sehr interessant ist das Meßergebnis der Variante ohne N-Düngung. Mit seiner Höhe nimmt es in der Reihenfolge des Faulmasseanteils den 4. Rang ein, während es andererseits den geringsten Anteil von angefaulten Möhren aufwies (Abb. 5). Es hat seine Ursache in einem vermehrten Auftreten von größeren Faulstellen und einer verstärkten Häufung von einzelnen, völlig verfaulten Wurzeln. Diese Erscheinung korreliert anscheinend mit dem Gehalt an Gesamtzucker (Abb. 9). Offenbar vermögen diese Möhren nach einer erfolgreichen Infektion den Mikroorganismen nur eine geringere Widerstandsfähigkeit entgegenzusetzen. Die Zuführung des Stickstoffes in der (NH 4 ) + - und (N0 3 )~-Form brachte keine gesicherten Differenzen sowohl beim Anteil angefaulter Möhren als auch bei der Faulmasse (Tab. 1). 3.2.4.

Marktfähige Ware nach der Auslagerung

Als Resultat der Masseveränderungen, des Austriebes und der Fäulnis verbleibt der Anteil marktfähiger Ware, der für den ökonomischen Erfolg der Lagerung von entscheidender Bedeutung ist. In ihm spiegeln sich daher auch die Einflüsse

Archiv für Gartenbau, XVII. Band, Heft 1, 1969

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der einzelnen Merkmale wider. I m Ergebnis der statistischen Schätzung zeigte sich, daß neben der W i r k u n g der angewandten Düngermengen auch eine solche der Jahreswitterung u n d des Bodens (als Block signifikant) u n d eine statistisch gesicherte Wechselwirkung zwischen den Faktoren Düngung u n d Jahreswitterung zu berechnen war. Letztgenannte wird in erster Linie durch die Veränderungen der Frischmassen in beiden Versuchs jähren bedingt, die — wie bereits im Abschnitt 3.2.1. ausgeführt — stark von der Jahreswitterung gesteuert wird. Die Abnahme des Anteiles der marktfähigen Ware nach der Lagerung geht bei überhöhtem N-Einsatz über das Ertragsmaximum hinaus u n v e r t r e t b a r stark zurück (Tab. 1 u. Abb. 6).

Abb. 6. Einfluß unterschiedlicher Stickstoffgaben auf die Erträge bei Möhren 'Marktgärtner' unter Berücksichtigung der Lagerungsverluste

Die verbleibende Menge an marktfähiger Ware war in den einzelnen J a h r e n im Mittel aller N-Gaben sehr unterschiedlich: 1961 7 8 % u n d 1966 91%. Die Anwendung von Natronsalpeter u n d Ammonsulfat zeigte keine Unterschiede.

3.

Qualitätsuntersuchungen

3.1.

Trockenmassegehalt

Der Trockenmassegehalt wird vom N-Angebot (Abb. 7) u n d der Jahreswitterung sehr stark beeinflußt (1961 11,8% u n d 1966 11,1%; GD 5 .,, = 0,60). I m Verlauf der Lagerung ging der Trockenmassegehalt im Durchschnitt um 2,1% zurück (GD 5 % = 0,60).

4*

52

H . BÖTTCHER, G. ZIEGLER U. F . DIWISCH, H a l t b a r k e i t u n d Q u a l i t ä t s e r h a l t u n g b e i L a g e r u n g v o n M ö h r e n

13,0

*

1961/66

12.5 4

12.0r

11.5 SOjv.-0,312 *iOÜ

11.0 10.5 10,0

Auslagerung

0

20

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320

160

80 N-Gabe

in

k g / h a

"'"'«»•

Z/au

Abb. 7. Trockenmassegellalt von. Möhren 'Marktgärtner' nach Verabreichen von unterschiedlichen Stickstoffmengen

3.3.2.

Trockenmasseverlust

Der Trockenmasseverlust während der 4- bis ömonatigen Mietenlagerung betrug im Durchschnitt aller Düngerstufen und Jahre 2,02 kg je 100 kg Einlagerungsmasse, Sy = 0,135, mithin wurden 16,2% der eingelagerten Trockenmasse veratmet. Geht man von der Tatsache aus, daß die Wirkung erhöhter N-Mengen auf den Trockenmassegehalt und die Frischmasse Veränderungen statistisch gesichert ist, kann man analog wie beim Kalieinfluß (ZIEGLEK U. BÖTTCHER 1966) den Trockenmasseverlust in Abhängigkeit von der Düngung berechnen und erhält den i n Abbildung 8 aufgezeichneten Kurvenverlauf. Einseitig erhöhte N-Düngung bewirkt ähnlich wie bsim Kalimangel eine Zunahme der Aktivität der Fermente Saccharase, ß-Glukosidase, ß-Galaktosidase und Katalase (HOFMANN U. LATZKO [1951]; AMBERGER [1955]. Dies dürfte für den verstärkten Abbau der hochmolekularen Inhaltsstoffe und für die steigenden Trockenmasseverluste verantwortlich sein. 3.3.3.

Gehalt an Gesamtzucker

Der Gehalt an Gesamtzucker läßt 1966 die Abhängigkeit von der StickstofFdüngung sowohl für den Ernte- als auch den Auslagerungszeitpunkt erkennen (Abb. 9). Mit zunehmendem N-Angebot in der Pflanze wird ein immer höherer

Archiv für Gartenbau, XVII. Band, Heft 1, 1969

'.50-0 20 40

53

80

160 N-Gabe in

320 kg/ha

Abb. 8. Trockenmasseverlust von Möhren 'Marktgärtner' in Abhängigkeit von der angewandten Stickstoffdüngung nach 4- bis ömonatiger Mietenlagerung

Abb. 9. Gesamt-Zuckergehalt in der Frischmasse von Möhren 'Marktgärtner' in Abhängigkeit von den Stickstoffgaben

Anteil von Kohlenhydraten in der Proteinsynthese verbraucht. Während der ömonatigen Lagerung steht der Rückgang nicht in Wechselwirkung mit der Düngung (keine Signifikanz).

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H . BÖTTCHER, G. ZIEGLER U. F. DIWISCH, Haltbarkeit und Qualitätserhaltung bei Lagerung von Möhren

I m Mittel aller Varianten waren in 100 g Frischmasse zum Erntezeitpunkt 6.65 g und nach der Auslagerung 5,46 g Gesamtzucker enthalten. Eine Bilanzierung unter Beachtung der Frischmasseveränderungen ergab einen Verlust an Gesamtzucker von 16,5% und entspricht in dieser Größenordnung dem Verlust an Trockenmasse.

3.3.4.

Carotingehalt

Das von D I W I S C H (1962) ermittelte Ergebnis konnte auch 1 9 6 6 bestätigt werden. Es waren keine Wechselwirkungen zwischen Jahreswitterung u n d Düngung zu finden. Bei 40 und 80 kg N / h a wurde der höchste prozentuale Gehalt in der Frischmasse bestimmt, bei einer Steigerung des N-Angebotes über das Ertragsmaximum hinaus fällt der Gehalt beträchtlich ab (Abb. 10). Dies deckt sich mit den Befunden aus Feldversuchen von P FÄ F F U . P F Ü T Z E B (1937) u. W O L F (1955). 01961/66

10

0 20 40

80

160 N-Gabe in kg/ha

320 M» Mittet

JttUu

Abb. 10. Carotingehalt in der Frischmasse von Möhren 'Marktgärtner' in Abhängigkeit von der Stickstoffdüngung

Nach der Lagerung wurden niedrigere Gehalte bestimmt, ohne daß es zu einer anderen Abstufung der Werte k a m (Wechselwirkung „Düngung x Zeitpunkt" nicht nachweisbar!). Die Abnahme betrug im Mittel 1,07 mg/100 g FM = 8,1%. Der Unterschied zwischen den beiden J a h r e n war im Mittel aller Varianten 2,34 mg pro 100g Frischmasse; GD5o/0 = 0,96. Die durch die Witterung verursachten Differenzen waren somit größer als die durch N-Düngung bedingten. Von den Wechselwirkungen läßt sich nur die zwischen Jahreswitterung und Untersuchungszeitpunkten statistisch sichern.

55

Archiv für Gartenbau, XVII. Band, Heft 1, 1969

Einlagerung Auslagerung

1961

1966

14,1 13,5

12,2 mg/100 g FM 10,7 mg/100 g FM

Sie ist im wesentlichen durch die unterschiedlichen Bedingungen während der Überwinterung (Temperatur, Verteilung der Niederschläge), die Lagerdauer (4 bzw. 5 Monate) und vielleicht durch die spezifischen Entwicklungsbedingungen in der vorangegangenen Vegetationszeit bedingt. Von besonderem Interesse ist auch der erzielbare Flächenertrag an Gesamtearotin für ernährungswirtschaftliche Überlegungen und im Hinblick auf eine industrielle Gewinnung von Carotin aus Möhren (siehe auch D I W I S C H 1962). Unter Zugrundelegung des Ernteertrages an marktfähiger Ware und des ermittelten Carotinertrages zeigte sich, daß bereits mit Gaben von 40 kg N/ha in beiden Jahren unter den Bedingungen des Lößgebietes im Raum Halle/Magdeburg die höchsten Flächenerträge erreicht worden sind (Abb. 11). Auch nach erfolgter Überwinterung in Erdmieten lag diese Variante noch an der Spitze der Mengenstaffelung. 1961

Erntezwtpunkt 1966 MMenaustagerung s

i 2

20

¿0 80 160 320 N-Cabe in kg/ha

80 NOj

80 NH;

Abb. 11. Einfluß der Stickstoffdüngung auf den Flächenertrag an Gesamt-Carotin 3.3.5.

Vitamin C-Gehalt

Ein N-Angebot über das Ertragsmaximum hinaus senkt den Gehalt an Vitamin C beträchtlich (Abb. 12). Eine gleiche ungünstige Wirkung des Stickstoffes beobachteten bereits W O L F (1955), SCHABRER U. W E R N E R (1957), SENGEWALD (1959)

56

H. BÖTTCHER, G. ZIEOLER U. F. DIWISCH, Haltbarkeit und Qualitätserhaltung bei Lagerung von Möhren

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1961 \

Ernte

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7.5 GÖs%*0,38 jfc.

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6.5 Auslagerung

6.0 5.5 0 20 40

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160 N-Gabe

in

320 kg/ha

Abb. 12. Gesamt-Vitamin-C-Gehalt in der Frischmasse von Möhren 'Marktgärtner' in Abhängigkeit von der angewandten Stickstoffdüngung

Vor der Einlagerung konnte ein Vitamin-C-Gehalt von 7,72 mg/100 g FM im Durchschnitt aller Varianten bestimmt werden, nach der Mietenlagerung waren es noch 6,50 mg/100 g FM. Der starke Abfall im Gehalt nach der Lagerung bei der Variante mit 40 kg N/ha beruht sicherlich auf einem Probenahmefehler. 4.

Diskussion

In den vorliegenden Feldversuchen wurden bereits mit einer Stickstoffgabe von 40 kg/ha auf schwarzerdeähnlichem Boden im Raum Halle bei optimaler KaliPhosphat-Versorgung die höchsten Ernteerträge erzielt. Das Erntegut dieser Varianten lieferte mit den höchsten Anteil marktfähiger Ware zum Erntezeitpunkt, enthielt dabei gleichzeitig die höchsten Carotin-, Vitamin C- und Zuckergehalte und erbrachte den größten Flächenertrag an Carotin. Das Erntematerial dieser Parzellen zeigte gleichzeitig eine geringe Neigung zur Keimung, wenig Fäulnis und einen niedrigen Trockenmasseverlust während der Lagerung. Eine einseitige Steigerung der Stickstoffmengen bis zu 320 kg N/ha hatte trotz hoher Kali-Phosphat-Versorgung des Bodens (17-20 mg K 2 0 ) eine ungünstige Wirkung bei allen untersuchten Merkmalen zur Folge. Nach diesen Untersuchungsergebnissen muß eindringlich vor der Anwendung überhöhter N-Gaben, die über das Ertragsmaximum hinausgehen, gewarnt werden. Die optimale Bemessung der N-Gabe erscheint somit in der Möhrenproduktion als besonderes Problem, weil zur Zeit für die Festsetzung der Höhe keine annehmbaren Kriterien zur Verfügung stehen. Schon 40 kg N/ha zu viel verabreicht zieht erhebliche Qualitätseinbußen nach sich.

Archiv für Gartenbau, XVII. Band, Heft 1, 1969

57

Ein Einfluß der beiden untersuchten N-Formen (Natronsalpeter und Ammonsulfat) ließ sich in den Versuchen bei keinem Merkmal mit ausreichender Sicherheit ermitteln. Es muß angenommen werden, daß Möhren beide N-Quellen gleich gut verwerten können. Mit den vorliegenden Versuchen wurde die von R E I N H O L D ( 1 9 4 3 ) in seinen Mikrolagerversuchen mit Möhren gemachte Beobachtung, daß reichliche Stickstoffversorgung den Fäulnisbefall fördert, unter den Bedingungen eines Großlagerversuches bestätigt. Bemerkenswert ist aber, daß die Forscher R O L L - H A N S E N (1966), K O B E L (1963) und M U K D X A (1957) keinen Einfluß der N-Düngung bei Möhren feststellten. Dies könnte mit dem gewählten Lagerverfahren, mit der Form und Höhe der N-Düngung sowie mit den herangezogenen Möhrensorten zusammenhängen. Bei einer Aufbewahrung in Räumen ( K O B E L lagerte in Kaltlagerräumen; M U K U L A im Normallager) könnten wichtige Verlustfaktoren wie Keimung und Fäulnis, die wir bei einer Erdmietenlagerung ermittelten, wesentlich eingeschränkt oder von anderen düngungsunbeeinflußten überdeckt werden (Wasserentzug durch reichliche Belüftung, Feuchtigkeitsniederschlag an den Verdampferflächen der Kältemaschinen u. a.). Eine weitere Erklärung kann darin liegen, daß K O B E L alle Makronährstoffe proportional steigerte und damit die N-Wirkung teilweise aufgehoben wurde; M U K U L A verglich dagegen nur die Varianten 0 und 125kg N/ha. Aber auch die Sortenwahl kann von entscheidender Bedeutung sein. Aus den Versuchen von Ziegler (1967) wissen wir, daß bei einseitig steigenden N-Gaben (120—180—240 kg N/ha) nur wenige Kartoffelsorten während der Erdmietenlagerung mit einer Erhöhung der Fäulnis reagieren, während die größte Anzahl von Sorten keine Reaktion zeigen. Von der in den vorliegenden Versuchen gewählten Sorte 'Marktgärtner', ist bekannt, daß sie nicht zu den ausgesprochenen Lagersorten gehört und nur eine geringere Haltbarkeit besitzt. Dies könnte auch die Ursache für die deutliche Reaktion der gelagerten Möhren sowohl auf die Kali- als auch Stickstoffversorgung sein. Der ungünstige Einfluß der Stickstoffdüngung, vor allem auf die Fäulnis, der in den vorliegenden Versuchen an der Möhrensorte 'Marktgärtner' nachgewiesen wurde, kann jedoch nicht unmittelbar in vollem Umfang auf andere Sorten oder gar Arten übertragen werden. So ermittelten beispielsweise D U V E K O T und W I E R S MA ( 1 9 6 2 , 1 9 6 3 , 1 9 6 4 ) mit einseitig steigenden N-Gaben von 0 bis 4 8 0 kg/ha u n d BÖTTCHER ( 1 9 6 7 ) ebenfalls mit Gaben von 0 bis zu 3 2 0 kg N/ha keinen Einfluß auf die Fäulnis von Speisezwiebeln während der mehrmonatigen Lagerung

Zusammenfassung I m Rahmen eines 18jährigen Stickstoffsteigerungsversuches wurde in zwei Anbaujahren bei Ausschluß von organischer Düngung der Einfluß steigender N-Gaben von 0—320 kg N/ha auf die Lagereignung und Qualität von Möhren der Sorte 'Marktgärtner' untersucht.

58

H. BÖTTCHER, G. ZIEGLER U. F. DIWISCH, Haltbarkeit und Qualitätserhaltung bei Lagerung von Möhren

Mit zunehmendem N-Angebot über das Ertragsmaximum hinaus konnte während der Lagerung in Erdmieten, trotz optimaler P- und K-Versorgung, eine größere Neigung des Erntematerials zur Fäulnis, zum Austrieb und zu einem höheren Trockenmasseverlust fostgestellt und statistisch bewiesen werden. Der Anteil angefaulter Möhren minderte den verbleibenden Teil an marktfähiger Ware am stärksten. Nach Überschreiten des Ertragsmaximums nimmt der Gehalt an Trockenmasse, Carotin, Vitamin C und Gesamtzucker sehr stark ab. Die gestaffelte N-Düngung übte keinen differenzierenden Einfluß auf die Abnahme der wertgebenden Inhaltsstoffe während der Lagerung aus. Pe3ioMe Ha3Baime paSoTti: BjiHHHHe H36HToiHoro a30THoro yfloSpemiH Ha coxpaHeHHe nanecTBa MOPKOBH npn xpaHeHHH

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59

Archiv f ü r G a r t e n b a u , X V I I . B a n d , H e f t 1, 1969

After passing the yield maximum, the dry-matter content, the content of carotene, vitamin C, and total sugars decreased considerably. The gradual fertilization did not exert any noticeable influence on the decrease of valuable components during storage.

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60

H . BÖTTCHER, G. ZIEGLER U. F . DIWISCH, Haltbarkeit und Qualitätserhaltung bei Lagerung von Möhren

ZIEGLER, G.: Düngung von Kartoffeln nach Verwertungsrichtung. Unveröffentlicht (1967) ZIEGLER, G., U. H . BÖTTCHER: Einfluß der Kalidüngung auf H a l t b a r k e i t u n d Qualitätserhaltung bei der Lagerung von Möhren. Arch. Gartenbau 14, 493—511 (1966) Anschriften der A u t o r e n : Dr. H . Böttcher I n s t i t u t f ü r landw. Technologie und Vorratspflege 402 Halle (S) Reichardtstr. 2 Dr. G. Ziegler I n s t i t u t f ü r Pflanzenernährung u n d Bodenkunde, Versuchsfeld 402 Halle (S) Julius-Kühn-Str. 32 Dr. F . Diwisch j e t z t : Bezirkshygieneinstitut 402 Halle (S) Burgstr. 40/41

Arch. Gartenbau • Bd. 17 • 1969 • H. 1 • S. 61-81 • Berlin Institut für Gemüsebau der Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Zierpflanzenbau der Humboldt-Universität zu Berlin

Zentrallabor des Kooperationsverbandes „berliner blumen" HANS-GÜNTHER

KAUFMANN

Ein Vorschlag zur Bemessung der Höhe der Mineraldüngung im Anbau unter Glas und Plasten Eingegangen am 17. Juni 1968

1.

Einleitung

Die weitere Steigerung der Bodenfruchtbarkeit ist eine grundlegende Aufgabe in Landwirtschaft und Gartenbau und die wesentlichste Voraussetzung für das Erreichen eines hohen Produktionsniveaus. Die Forderung nach der weiteren Erhöhung der Fruchtbarkeit unserer Böden und Erden gewinnt in einer Zeit der beschleunigten wissenschaftlich-technischen Revolution in der sozialistischen Landwirtschaft, die die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse zur weiteren Ertragssteigerung nicht nur ermöglicht, sondern auch verlangt, besondere Bedeutung. Die weitere Spezialisierung, Kombination und Konzentration auch der gärtnerischen Produktion, die durch die sich entwickelnden horizontalen und vertikalen Kooperationsbeziehungen gefördert wird, muß neben der weiteren Senkung der für die Produktion notwendigen Aufwendungen die weitere Erhöhung und Sicherung des Ertragsniveaus zum Ziele haben. Als wichtige Wachstums faktoren sind die chemischen Eigenschaften der genutzten Böden und Erden anzusehen, deren positive Wirkung es weiter zu verbessern oder zumindest zu erhalten gilt. I m Institut für Gemüsebau der Humboldt-Universität wurden im letzten J a h r zehnt umfangreiche Untersuchungen zur Nährstoffversorgung von Gemüsearten beim Anbau auf natürlichen Erden und Böden unter Glas und Plasten durchgeführt. I n einem spsziellen Untersuchungsprogramm hatten G Ö H L E R und D R E W S ( D R E W S , 1 9 6 2 ; GEISSLER, D R E W S u n d KAUFMANN,

1965; GOEHLER,

1961; GOEHLER

und

optimale Nährstoffversorgungs-Bereiche für den Anbau unter Glas ermittelt und die methodischen Voraussetzungen für die Kontrolle des Nährstoffversorgungszustandes von Böden und Erden im Betriebslabor geschaffen. Analoge Arbeiten wurden im Institut für Zierpflanzenbau der Humboldt-Universität begonnen ( H I L L E R , 1 9 6 1 ) . Parallel dazu waren Untersuchungen über die Nährstoffaufnahmen der wichtigsten, unter Glas und Plasten angebauten Arten bei Gemüse durchgeführt worden mit dem Ziel, exakte Hinweise für die Auswertung derartiger Analysenergebnisse, insbesondere hinsichtlich der erforderDREWS,

1967)

Arch. Gartenbau • Bd. 17 • 1969 • H. 1 • S. 61-81 • Berlin Institut für Gemüsebau der Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Zierpflanzenbau der Humboldt-Universität zu Berlin

Zentrallabor des Kooperationsverbandes „berliner blumen" HANS-GÜNTHER

KAUFMANN

Ein Vorschlag zur Bemessung der Höhe der Mineraldüngung im Anbau unter Glas und Plasten Eingegangen am 17. Juni 1968

1.

Einleitung

Die weitere Steigerung der Bodenfruchtbarkeit ist eine grundlegende Aufgabe in Landwirtschaft und Gartenbau und die wesentlichste Voraussetzung für das Erreichen eines hohen Produktionsniveaus. Die Forderung nach der weiteren Erhöhung der Fruchtbarkeit unserer Böden und Erden gewinnt in einer Zeit der beschleunigten wissenschaftlich-technischen Revolution in der sozialistischen Landwirtschaft, die die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse zur weiteren Ertragssteigerung nicht nur ermöglicht, sondern auch verlangt, besondere Bedeutung. Die weitere Spezialisierung, Kombination und Konzentration auch der gärtnerischen Produktion, die durch die sich entwickelnden horizontalen und vertikalen Kooperationsbeziehungen gefördert wird, muß neben der weiteren Senkung der für die Produktion notwendigen Aufwendungen die weitere Erhöhung und Sicherung des Ertragsniveaus zum Ziele haben. Als wichtige Wachstums faktoren sind die chemischen Eigenschaften der genutzten Böden und Erden anzusehen, deren positive Wirkung es weiter zu verbessern oder zumindest zu erhalten gilt. I m Institut für Gemüsebau der Humboldt-Universität wurden im letzten J a h r zehnt umfangreiche Untersuchungen zur Nährstoffversorgung von Gemüsearten beim Anbau auf natürlichen Erden und Böden unter Glas und Plasten durchgeführt. I n einem spsziellen Untersuchungsprogramm hatten G Ö H L E R und D R E W S ( D R E W S , 1 9 6 2 ; GEISSLER, D R E W S u n d KAUFMANN,

1965; GOEHLER,

1961; GOEHLER

und

optimale Nährstoffversorgungs-Bereiche für den Anbau unter Glas ermittelt und die methodischen Voraussetzungen für die Kontrolle des Nährstoffversorgungszustandes von Böden und Erden im Betriebslabor geschaffen. Analoge Arbeiten wurden im Institut für Zierpflanzenbau der Humboldt-Universität begonnen ( H I L L E R , 1 9 6 1 ) . Parallel dazu waren Untersuchungen über die Nährstoffaufnahmen der wichtigsten, unter Glas und Plasten angebauten Arten bei Gemüse durchgeführt worden mit dem Ziel, exakte Hinweise für die Auswertung derartiger Analysenergebnisse, insbesondere hinsichtlich der erforderDREWS,

1967)

62

H.-G. KAUFMANN, Mineraldüngung unter Glas und unter Plasten

liehen Höhe und zeitlichen Verteilung der Nährstoffgaben zu gewinnen (GEISSLER, 1 9 5 7 ; GEISSLER u n d KURNOTH, 1 9 6 1 ; GEISSLEB, D R E W S u n d KAUFMANN, 1 9 6 3 ; GEISSLER,

DREWS und

KAUFMANN,

1964;

GEISSLER,

DREWS

und

KAUFMANN,

und D R E W S , 1 9 6 8 ) . Über die hierbei erzielten Resultate und die sich daraus ergebenden Schlußfolgerungen und Empfehlungen für die Mineraldüngung beim Anbau unter Glas und Plasten, die in der praktischen Arbeit des Zentrallabors des Kooperationsverbandes „berliner blumen" weiter modifiziert wurden ( K A U F M A N N und B Ö H M E , 1 9 6 8 ) soll nachfolgend berichtet werden. 1 9 6 5 ; KAUFMANN, 1 9 6 5 ; KAUFMANN, 1 9 6 7 ; KAUFMANN

2.

Versuchsmaterial und Versuchsmethodik

Eine Auswertung des anfänglichen Standes der wissenschaftlichen Tätigkeit auf diesem Gebiet zeigte, daß ein in der praktischen Arbeit befriedigendes System der Analysenauswertung nur durch eingehendere, die Ansprüche der Pflanzenarten berücksichtigende Untersuchung zu gewinnen war. Deshalb wurden neben methodischen Arbeiten zur Weiterentwicklung der chemischen Schnelltestuntersuchungen sowie zur Beurteilung der Analysenergebnisse mit Hilfe von Richtwerten Nährstoff-Entzugsbestimmungen an den wichtigsten, unter Hochund Niederglas bzw. Folien angebauten Gemüsen sowie ergänzende Ertrags- und Gefäßversuche durchgeführt. Im Unter-Glas-Anbau war sowohl in Auswertung praktischer Erfahrungen als auch nach bereits vorliegenden Literaturangaben ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Höhe der Substanzproduktion und dem Nährstoffbedarf der Pflanze zu erwarten. Da sich hieraus wesentliche, praktische Schlußfolgerungen ergeben konnten, standen Untersuchungen zu diesen Fragenkomplexen im Mittelpunkt der hier beschriebenen Arbeiten. Da das Ziel gestellt war, in einer verhältnismäßig kurzen Frist einen Überblick über den Nährstoffbedarf aller für den Anbau unter Glas und Plasten wichtigen Gemüsearten zu gewinnen, konnte nicht der in der pflanzenphysiologischen Forschung übliche Weg beschritten werden, die einzelnen, den Nährstoffbedarf der Gemüse beeinflussenden Faktoren zunächst zu isolieren, zu differenzieren und anschließend zu kombinieren. Vielmehr mußten sofort der unter praktischen Verhältnissen auftretende Verlauf der Nährstoffaufnahmen und der Gesamtentzug an Hauptnährstoffen bestimmt werden. Alle Untersuchungen über Verlauf und Gesamthöhe der Aufnahmen an Hauptnährstoffen wurden deshalb nicht an Modellversuchen, sondern an im Praxisanbau stehenden Ertragsanlagen, meist in anbaumethodischen Versuchen, (teils in Zusammenarbeit mit anderen Versuchsanstellern) durchgeführt. Um zu allgemeingültigen Aussagen zu gelangen, wurden für die Entzugsbestimmungen Kulturen gewählt, die überwiegend bei guter Nährstoffversorgung des Bodens bzw. der Erden durchgeführt worden waren. Das bedeutet, daß die ermittelten Nährstoffauf nahmen exakt nur für normal mit Nährstoffen versorgte Erden und Böden gelten können. Das schränkt jedoch die Aussagekraft der so gewonnenen Ergebnisse nicht ein, weil, wie es sich zeigte, der Nährstoffbedarf der Pflanzen bei der Festlegung der Höhe der Düngergaben nur

Archiv für Gartenbau, XVII. Band, Heft 1, 1969

63

bei normal mit Nährstoffen versorgten Erden und Böden berücksichtigt werden kann. Das Hauptanliegen dieser Untersuchungen bestand also im Bestimmen der bei normalen Bodennährstoffgehalten und bei verschiedenen Anbauterminen unter Glas und Plasten in der Praxis durchschnittlich zu erwartenden Gesamt nährstoffaufnahmen und in der Schlußfolgerung für die Mineraldüngung. Orientierende, ergänzende Bestimmungen des Verlaufes der Substanzproduktion und der Nährstoffaufnahmen sollten aus der Literatur bekannte Angaben ergänzen und Hinweise für eine zweckmäßige zeitliche Verteilung der vorzuschlagenden Gesamthöhe der Mineraldüngung geben helfen. Probenahmen für derartige Untersuchungen erfolgten hierfür meist bei Erreichen bestimmter, äußerlich erkennbarer Entwicklungsstadien. Methodik der Probenahmen und praktische Durchführung der Pflanzen- und Bodenanalysen wurden bereits an anderer Stelle ausführlich beschrieben ( G E I S S L E E , D E E W S , K A U F M A N N , 1963; K A U F M A N N , 1965). 3.

Untersuchungsergebnisse

3.1.

Ergebnisse der Nährstoffentzugsbestimmungen

Im Rahmen der hier beschriebenen Arbeiten erfolgten Nährstoffentzugsbestimmungen an rd. 80 Kulturen der wichtigsten, unter Glas angebauten Gemüsearten und -Varietäten wie Gurke, Tomate, Kopfsalat, Kohlrabi, Blumenkohl, Rettich Radies, Möhre, Paprika, Winterendivie, Feldsalat sowie einiger Treibgemüse (z. B. Chicoree, Lauchzwiebel). Für die wichtigsten, unter Glas und Plasten angebauten Gemüsearten, wie Gewächshausgurke, Tomate, Kopfsalat, Kohlrabi, Blumenkohl, Radies und Rettich, bei denen im Verlaufe von meist drei bis vier Jahren der Nährstoffentzug a n einer größeren Zahl einzelner Kulturen festgestellt worden war, wurde versucht, mit Hilfe der Regressionsanalyse funktionale Zusammenhänge zwischen den Gesamterträgen der jeweiligen Gemüseart und der Höhe der Nährstoffaufnahmen aufzufinden. Einige dieser Untersuchungen zu bestimmten Gemüsearten wurden inzwischen in dieser Zeitschrift veröffentlicht ( G E I S S L E E , D E E W S und K A U F M A N N , 1963, 1964; K A U F M A N N , 1967; K A U F M A N N und D E E W S , 1968). In allen Fällen, in denen ein genügend umfangreiches Material gesammelt worden war. ergaben sich gesicherte Beziehungen zwischen Erträgen und Aufnahmen an Hauptnährstoffen. Abbildung 1 und 2 vermitteln einige dieser Ergebnisse. Die für einzelne Gemüsearten nach den durchgeführten Untersuchungen durchschnittlich zu erwartenden Aufnahmen an Hauptnährstoffen gehen aus Tabelle 1 hervor. Die Tabelle zeigt, daß ein recht breites Spektrum der Nährstoffaufnahmen der unter Glas und Plasten kultivierten Gemüsearten besteht, zumal hier auch noch die Treibgemüse genannt werden müßten, die meist einen kaum nennenswerten Entzug an Hauptnährstoffen aufweisen. Versucht man zur besseren Ubersicht über den im Gemüsebau unter Glas und Plasten auftretenden Nährstoffbedarf der Kulturen eine Einordnung in Stufen unterschiedlichen Nährstoffbedarfs, so bietet sich auch vom Gesichtspunkt des praktischen Pflanzenbaues her eine Einteilung in vier Gruppen an.

64

H.-G. KAUFMANN. Mineraldüngung unter Glas und unter Plasten

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Abb. 1. Gefundene Beziehungen zwischen der Höhe der Substanzproduktion und den Aufn a h m e n a n N , P u n d K bei T o m a t e (KAUFMANN u n d D R E W S , 1 9 6 8 )

Um einen für praktische Zwecke ausreichenden Überblick über den Verlauf der Nährstoffauf nahmen bei den wichtigsten Arten zu gewinnen, der für die richtige zeitliche Verteilung der Düngergaben von Bedeutung sein kann, wurden je Art an meist zwei typischen Pflanzenbeständen ergänzende Untersuchungen über den Verlauf der Nährstoffaufnahmen durchgeführt. Die Abbildungen 3 und 4 vermitteln einen Eindruck von den Ergebnissen dieser Untersuchungen. Auf Grund der insgesamt festgestellten Nährstoffaufnahmen war zu erwarten, daß auch verschiedene Gemüsenutzungsfolgen einen voneinander abweichenden Nährstoff-

65

Archiv für Gartenbau, X V I I . Band, Heft 1, 1969

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Marktatrag

Abb. 2. Beziehungen zwischen Substanzproduktion und Aufnahmen an Hauptnährstoffen b e i B l u m e n k o h l (KAUFMANN, 1 9 6 7 )

bedarf haben würdsn. Entsprechends Ermittlungen bestätigten diese Annahme, wobei festgestellt wurde, daß die durchschnittlichen Nährstoffaufnahmen in der Reihenfolge der Nutzungsfolgen: voll heizbare Gewächshäuser — temperierte Gewächshäuser — Folienzelte und Frühbeete abnahmen. Die insgesamt beachtlichen Nährstoffaufnahmen waren entweder durch Kulturen mit starker Nährstoffaufnähme oder durch die schnelle Aufeinanderfolge weniger nährstoffbedürftiger Kulturen verursacht. 5

Archiv für Gartenbau, Band 17, Heft 1, 1969

H.-G. K a u f m a n n , Mineraldüngung unter Glas und unter Plasten

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