Antike und Christentum an der Wiege der Deutschen Sprache [Reprint 2021 ed.] 9783112498347, 9783112498330

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German Pages 42 [45] Year 1950

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Antike und Christentum an der Wiege der Deutschen Sprache [Reprint 2021 ed.]
 9783112498347, 9783112498330

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BERICHTE ÜBER DIE VERHANDLUNGEN DER SÄCHSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU LEIPZIG Philologisch-historische 97. Band

Klasse

• 1949 • l.Heft

THEODOR

FRINGS

ANTIKE UND CHRISTENTUM AN DER WIEGE DER DEUTSCHEN SPRACHE

1949

AKADEMIE-VERLAG • BERLIN

BERICHTE ÜBER DIE VERHANDLUNGEN DER SÄCHSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU LEIPZIG Philologisch-historische

Klasse

Band 97 • Heft 2

FRIEDRICH

WELLER

ZUM MONGOLISCHEN TANJUR

1949

AKADEMIE-VERLAG

• BERLIN

BERICHTE ÜBER DIE VERHANDLUNGEN D E R SÄCHSISCHEN AKADEMIE D E R WISSENSCHAFTEN ZU L E I P Z I G Philologisch-historische Band

Klasse

97 • Heft 2

FRIEDRICH

WELLER

ZUM MONGOLISCHEN TANJUR

1949

AKADEMIE-VERLAG•BERLIN

Erschienen im Akademie-Verlag GmbH., Berlin NW 7, Schiffbauerdamm 19 Lizenz-Nr. 156 • 4713/49-6493/49 Satz und Druck der Buchdruckwerkstätte Gutenberg GmbH, Zweigniederlassung Leipzig M 316, Auftrags-Nr. 2294 Bestell- und Verlags-Nr. 2026/97/2 Preis: 4,76 DM

Abkürzungen D = N = Ta = K = BB =

tibetischer Tanjur aus Derge (Exemplar der Staatsbibliothek Berlin). tibetischer Tanjur aus Narthang (Exemplar der Staatsbibliothek Berlin). Druck des mongolischen Tanjur = VLADlMIRTSOVs D. Handschrift KOVALEVSKIJ s des mongolischen Bodhicaryävatära. Bibliotheca Buddhica.

SM = Sanskrittext des Bodhicaryävatära herausgegeben von Minayev. SV = Sanskrittext des Bodhicaryävatära herausgegeben von de la Vallée Poussin. ( ) runde Klammern schließen Lesarten ein. [ ] eckige Klammern grenzen diejenigen Textstücke ab, welche nur zur Verdeutlichung mit ausgehoben, in der Übersetzung aber nicht mit abgedruckt 'werden.

Unbeschadet, wie wichtig der eine oder andere Gegenstand sein mag, das alte oder ältere Indien zu erforschen, gibt es auf diesem Gebiete der Wissenschaft doch eigentlich nur zwei Stoffgruppen von alles überragender Bedeutung, nämlich den Yeda und den Buddhismus. Unter diesen aber stellte der letztere Indien den anderen Kulturträgern übervölkischer Bedeutung an die Seite. Angesehen nun das meiste an Quellen in Indien selbst verloren ging, wird man dankbar auf die Übersetzungen zurückgreifen, welche uns ein freundliches Geschick in den Ausstrahlungsgebieten indischer Kultur bewahrte, wenn es sich darum handelt, die Geschicke jener geschichtlichen Bewegung aufzuhellen, welche wir uns unter dem Namen Buddhismus zusammenzufassen gewöhnten. Doch blieb dieses Schrifttum der Geschichtslosigkeit altindischen Lebens verhaftet. Selbst die Chinesen vermochten ihm nur das Datum aufzudrücken, zu dem es übersetzt wurde. In Tibet aber trifft selbst dies nicht einmal zu, oder jedenfalls ist es für uns nicht lesbar, weil wir die Männer zeitlich nicht einordnen können, welche, wie die Nachschriften der einzelnen Werke vermelden, diese übersetzten. So bleibt auch auf diesem ganzen Felde der Forschung wie in Indien nur der beschwerliche Weg, zunächst einmal über die wissenschaftliche Textkritik die innere Geschichte des Schrifttums herauszuarbeiten. Denn mag sich nun schon dies oder das darüber feststellen lassen, wie jene durch ihre Fülle erdrückenden Sammlungen indischer Werke des Kanjur und Tanjur im Laufe der Geschichte als Ganzes geordnet wurden, auch wuchsen1, so bleibt man damit doch immer nur beim Endzustande, eben der abgeschlossenen Sammlung, stehen. Über das Leben 1

V g l . F . WELLER, O L Z 1 9 3 6 , 2 0 1 ff.

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FRIEDRICH

WELLER

ihrer Teile kann damit nichts erkannt und ausgesagt werden. An deren Geschichte vermag nur die Kritik des Einzelwerkes heranzukommen. Weil aber dabei verglichen werden muß, wie das einzelne literarische Denkmal in verschiedenen solchen großen Sammlungen ausschaut, denen es angehört, ergibt sich aus derartiger Textkritik ganz zwangsläufig auch ein Stück der inneren Geschichte jener Sammlungen selber mit, und viele solche Untersuchungen müssen ganz von selbst, und zwar in der denkbar sichersten Weise, wenn auch nicht die Geschichte der Sammlung, so doch die quellengeschichtlichen Verhältnisse der einzelnen Ausgaben jener Sammlungen untereinander klären. Das ist aber schließlich und endlich die Voraussetzung für jene weitere Forschung an Kanjur und Tanjur. So zu arbeiten wird nun aber dadurch behindert, daß die Quellen recht schwer, wenn überhaupt, zugänglich sind. Bestehende Lücken möglichst zu schließen, ist es deshalb angebracht, die mongolische Übersetzung der tibetischen Werke immer mit heranzuziehen, sie stellt ja auch ein Stück tibetischer Textüberlieferung dar. Daß auch hier der Forscher wieder über unbekanntes Land geht, ist zu bemerken doch vielleicht nicht ganz überflüssig. Da dem aber so ist, empfiehlt es sich, dort, wo im Mongolischen ein Werk mehrmals überliefert vorliegt, zuzusehen, ob und wie diese verschiedenen Textfassungen voneinander abhängen oder wie sie sonst zueinander stehen. Kann doch nur so eine feste Grundlage geschaffen werden, auf welcher man die mongolische Übersetzung zur Kritik der tibetischen Quellen benutzen kann. Erst dann lassen sich ja etwa auftretende mongolische Lesarten beurteilen und auswerten. i. Ehe ich mich deshalb dem zuwende, den tibetischen Text des Bodhicaryävatära zu untersuchen, soll geklärt werden, wie die Handschrift K und der Druck im mongolischen Tanjur Ta 1 1 In V L A D I M I R T S O V S Textauegabe, Bibliotheca Buddhica 2 8 , Leningrad 1929, wird dieser Druck mit D bezeichnet. Ich übernehme dies Sigel deshalb nicht, weil ich mit D die Derge-Ausgabe des tibetischen Tanjur bezeichne.

Zum mongolischen Tanjur

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zueinander stehen. Zwar führt nun kein geringerer als Vladimirtsov im Vorworte zu dem Werke, welches er veröffentlichte, aus, jene Handschrift K sei im allgemeinen richtiger und besser als der Blockdruck Ta1, deshalb sei sie auch mit allen ihren Eigentümlichkeiten herausgebracht worden. Nur dort, wo unzweifelhaft etwas verschrieben, sei dies nach dem gedruckten Tanjur verbessert in den Text aufgenommen2. Dabei seien keineswegs alle Abweichungen im Apparate abgedruckt, welche Ta gegenüber K absetzen, sondern nur diejenigen, welche entweder den mongolischen Text zu verstehen erleichtern, oder die herausstellen, daß Ta etwas neuer sei als der handschriftliche Text3. Mich bedünkt nun, Handschrift und Tanjurdruck des mongolischen Bodhicaryävatära möchten doch vielleicht anders zueinander stehen, als Vladimirtsov es darstellte. i 1. Dies zu erhärten, gehe ich davon aus, daß der Druck nicht auf das KovALEVSKlJsche Manuskript zurückgeht. Wäre es anders, könnten in der Handschrift nicht Textstücke fehlen, während sie sich im Drucke vorfinden4. Dabei handelt es sich VLADIMIRTSOV benutzte, den mongolischen Text herauszugeben, den gedruckten Tanjur des Gelehrtenausschusses der Mongolischen Republik (VLADIMIRTSOV, BB 28, S. vi), ob er dazu auch die Abschrift heranzog, welche sich davon im Asiatischen Museum zu Leningrad befindet (VLADIMIRTSOV, ebenda, S. iv, Anm. 2), darüber gibt VLADIMIRTSOV nichts an. Nach dem zij urteilen, was er mitteilt, halte ich das f ü r ganz unwahrscheinlich. Über die Handschrift K steht das Nötige in VLADlMiRTSOVs Einleitung zu seiner Ausgabe des Textes, S. i und Anm. 3 sowie S. iv, Anm. 1. Die meisten der von VLADIMIRTSOV in seiner Einleitung angegebenen Schriften sind mir unzugänglich, eigene Abzüge, welche ich besaß, waren ausgelagert und sind anderswohin gekommen als zu mir zurück, die Bibliotheken helfen nichts. 2 3 BB 28, S. ii. BB 28, S. iv. BB 28, S. iv. Das erwähnt VLADIMIRTSOV BB 28, S. iv, Zeile 16 ff. Er spricht sich dahin aus, diese Stellen seien aus Unachtsamkeit von demjenigen ausgelassen worden, welcher den Text ins reine schrieb. Fraglich ist dabei nur, woraus diese Handschrift umgeschrieben wurde, einer Kladde, welche dann in jedem Falle das Originalmanuskript war, von dem wir nichts wissen, oder aus dem gedruckten Tanjur, was ja auch möglich ist. 1

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FRIEDRICH

WELLER

vi 62 c/d, vii 54 b/c, viii 57 c, ix 26 c/d, ix 112 b/c, ix 127 a—d um Verszeilen. Bis auf die erste und letzte dieser Stellen kamen die Lücken so zustande, daß des Abschreibers Auge von einem Worte auf das gleiche oder ein ähnliches abglitt, welches folgte 1 , eine Art Fehler, welche K ausgesprochen als Abschrift bestimmt, nicht als Reinschrift. Wie es zu erklären sei, daß ix 127 über drei Verszeilen ausfielen, weiß ich nicht zu sagen, es sei denn, die vermutlich gleich geschriebenen Anlaute von xarangyui ... yurban ... yurban trügen mit dem doppelten yurban Schuld daran. Ebenso ist mir nicht recht durchsichtig, warum die Verszeilen vi 62 c/d übersehen wurden. Nur mag dies wohl auch hier dadurch sein bedingt worden, daß vi 63 a bisirel xarixu wie vi 62 c steht, wenn an diesem Platze auch noch busud da voraufgeht. Einen gewissen Einfluß dürfte es gewiß an den beiden letzten Stellen mit ausgeübt haben, daß sich gleiche Wörter und Schriftzeichen folgen. In etlichen Versen fehlen lediglich einzelne Wörter. Im Tanjurdrucke sind auch diese alle vorhanden. So ließ der Schreiber iii 18 d küsebesü und jalayu aus, ix 6 a übersprang er versehentlich burtay. In allen diesen Fällen ist Ta sicher besser überliefert als K, das ergibt sich ganz einwandfrei nach dem Tibetischen. Ta ist im Gegensatze zur Handschrift völlig in Ordnung, ein Tatbestand, welcher das Vertrauen in K nicht zu steigern angetan ist. i 2. Es erübrigt sich nun, Lesarten aus K, welche VLADIselbst verwarf, daraufhin zu prüfen, ob sie gegen die entsprechenden aus dem Tanjurdrucke verdienen vorgezogen zu werden, weil VLADIMIRTSOV diese Frage selbst verneinte. Dagegen wird uns aber den Wert beider Quellen das Verhältnis veranschaulichen, welches zwischen der Zahl der aus K MIRTSOV

1 vi 54: gern üd i ... gern üd de) viii 57 folgen sich drei Verszeilen mit burtay beginnend; ix 26: bütügsen ... bütügsen; ix 112 b/c: bütümüi ... bütügeldümüi.

Zum mongolischen Tanjur

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und derjenigen der aus Ta nicht in den Text aufgenommenen, also nach VLADIMIRTSOVS Auffassung als zu leicht erfundenen Lesarten obwaltet. Da stehen nun 132 aus K ausgemerzten Lesarten 63 aus Ta gegenüber, d. h., K ist in doppelt so vielen Fällen minderwertiger als Ta. Das ist immerhin befremdlich, wenn K wirklich die bessere Textform enthält. Ein solcher Befun