Als Kafka noch die Frauen liebte : Unwahre Anekdoten über das Leben, die Liebe und die Kunst 3630868428

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Als Kafka noch die Frauen liebte : Unwahre Anekdoten über das Leben, die Liebe und die Kunst
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Werner Fuld

Als Kafka noch die Frauen liebte Unwahre Anekdoten über das Leben, die Liebe und die Kunst

Luchterhand Literaturverlag

Die nachfolgenden unwahren Anekdoten sind als Satire zu verstehen. Die geschilderten Begebenheiten und die Äußerungen und Eigenschaften von Personen treffen für keine der genannten Persönlichkeiten zu.

Luchterhand Literaturverlag

Lektorat: Klaus Siblewski

2. Auflage © 1994 Luchterhand Literaturverlag, Hamburg Alle Rechte vorbehalten. Umschlaggestaltung Parsons Design, München Herstellung Ina Munzinger, Berlin Gesetzt aus der Goudy von Mega-Satz-Service, Berlin Druck und Bindung durch Clausen & Bosse, Leck Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier. Printed in Germany. ISBN 3-630-86842-8

Als Kafka noch die Frauen liebte

Karl Kraus hat sich zuweilen öffentlich gegen falsche Anekdoten gewehrt, die von Journalisten unter Benutzung seines Namens erfunden wurden. Da solche Bemühungen allein schon deshalb vergeb­ lich waren, weil die Anekdoten bereits gedruckt waren, begann er schließlich, selbst welche zu erfinden und zu verbrei­ ten. Als er allerdings einige der eigenen Erfindungen in der Presse als Anekdoten seines verhaßten Gegners Alfred Kerr wiederfand, gab er es endgültig auf, sein eigenes Bild auf diese Weise korrigieren zu wollen, und verkaufte den Zeitungen fortan nur noch Anekdoten unter dem Namen Karl Valentin.

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In dem berühmten Proust-Fragebogen

der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ant­ wortete Goethe auf die Frage, welches Versäumnis er am meisten bedaure, die Figur des Eckermann nicht früher erfun­ den zu haben.

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Ernst Blochs größter Bucherfolg war Das Prinzip Hoffnung. Einmal gratulierte ihm sein Verleger zur neuesten Auflage und schrieb: »Ich hoffe, es geht Ihnen gut.« Bloch antwortete, die Hoffnung sei sein Metier, aber dafür zu sorgen, daß es ihm gutgehe, überlasse er gerne ihm.

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Auf die Frage, warum er den längst nicht mehr schreibenden Wolfgang Koeppen dennoch so großzügig unterstütze, soll sein Verleger geantwortet haben, das sei wie mit einem hohlen Zahn: »Entweder entfernt man ihn, aber das sieht häßlich aus, oder man vergoldet ihn.«

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Im vorgerückten Stadium einer Party schwärmte Michael Krüger hemmungs­ los von den Gedichten Paul Wührs, die so total intensiv seien, daß er sich wirklich frage, warum er selbst überhaupt noch schreibe. Als Krüger endlich gegangen war, meinte einer der Zuhörer: »In einem Punkt gebe ich ihm recht - ich frage mich schon lange, warum er überhaupt schreibt.«

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G rass war schon ein berühmter Autor, als sich seine Ehefrau ohne Angabe von Gründen einen Hund kaufte. Tagelang te­ lefonierte Grass, wer hinter dieser Intrige stecke, aber seine Freunde konnten ihm keine Auskunft geben. Erst durch eine In­ diskretion erfuhr er von einem gemeinsa­ men Saunabesuch seiner Frau mit Brigitte Seebacher, die dann ein klärendes Ge­ spräch mit Willy Brandt zu verhindern wußte. So kam es zu der bekannten Krise. Die Laudatio von Reich-Ranicki anläßlich der Nobelpreisverleihung konnte Grass nur noch im Rollstuhl vor dem Fern­ seher verfolgen. »Dieser Hund!« soll er abschließend gesagt haben.

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In der ersten Euphorie wurde Wolf Bier­ mann von seinem Plattenproduzenten gefragt, ob er nicht ein Musical über den Bau und den Fall der Mauer schreiben könne. Am Bau, lehnte Biermann ab, wäre er nicht beteiligt gewesen.

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Die Journalistin Beate Wedekind ver­

klagte Märtin Walser wegen Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte, nachdem sie in einer Talkshow gehört hatte, daß Wal­ ser in seinem Roman Ohne einander eine Sex-Szene auf dem Büroschreibtisch schildert. »Ich verstehe nicht, was sie will«, meinte Walser, »meine Romanfigur ist viel älter und kann außerdem nicht schreiben.« Genau das, erklärte ihm spä­ ter sein Anwalt, habe Frau Wedekind am meisten geärgert.

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Der Hamburger Buchhändler Klaus Sei­

fert, in dessen Laden zahlreiche Schrift­ steller verkehren, wurde von dem Autor Tilman Spengler einmal erstaunt gefragt, wie er so viele seiner Bücher verkauft habe. »Die Leute hören eben nicht zu«, antwortete Seifert, »ich habe jeden ge­ warnt.«

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M ax Frisch liebte es, im Regen spazie-

renzugehen, Dürrenmatt hingegen bevor­ zugte kräftige Landweine. Obwohl sie beide Schweizer waren, gelang es ihnen zeitlebens nicht, diese Unstimmigkeit zu bereinigen.

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Der unbarmherzige Karl Kraus wurde einmal gefragt, ob er nicht doch einen seiner Feinde lieben könnte. »Aber ja«, antwortete er: »Die Sprache.«

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Eine der populärsten Anekdoten von

Karl Kraus handelt von dem einzigen Zusammentreffen Adolf Hitlers mit Karl Valentin. »Über Sie habe ich schon viel la­ chen müssen«, sagte Hitler, und Valentin antwortete: »Ich über Sie aber gar nicht.« Bis 1945 hat Valentin energisch diesen Dialog bestritten.

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Der Erbe jenes Verlages, in dem einst Heinrich Heine seine Bücher veröffent­ licht hatte, wurde neulich gefragt, ob er nicht eine Auswahl aus den Briefen des Fürsten Pückler drucken möchte. »Ich weiß momentan gar nicht«, zögerte er, »ob wir mit dem Herrn überhaupt noch korrespondieren.«

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Die Premiere des neuen Theaterstücks

von Rolf Höchhuth war ausverkauft; an der Abendkasse konnte man einer jungen Dame nur noch einen Stehplatz anbieten. »Um Gottes Willen«, wehrte sie ab, »Höchhuth und dann noch stehen!«

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Als der Zeit-Fragebogen nach den zehn wichtigsten Büchern der Nachkriegszeit verschickt wurde, soll Günter Grass ge­ antwortet haben, er verstehe die Frage nicht, er habe doch erst fünf geschrieben.

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/Yuf der Premierenfeier seines neuen Stückes unterhielt sich Rolf Hochhuth lange mit dem Theaterkritiker der Süd­ deutschen Zeitung. »Hat er Ihnen gesagt«, wurde Hochhuth anschließend gefragt, »was er von dem Stück hält?« »Ich wollte nicht seine Meinung hören«, entgegnete Hochhuth, »sondern sie ihm sagen.«

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Im Nachlaß von Walter Benjamin findet

sich eine unveröffentlichte Notiz über Brecht, den er gefragt hatte, ob er in seiner Jugend mehr durch den Symbolismus oder den Expressionismus beeinflußt worden wäre, worauf Brecht geantwortet haben soll: »Gab es damals in Augsburg alles nicht.«

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Warum mißfiel Ihnen denn mein neues Stück?« fragte Dürrenmatt die Journali­ stin. »Ich sah es unter ungünstigen Um­ ständen«, entschuldigte sich Charlotte Kerr, »nämlich bei geöffnetem Vorhang.« Dürrenmatt schwieg, machte ein Hörspiel daraus und heiratete die Dame.

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^X41ter Kempowski wollte nach dem Fall der Mauer einige Stätten seiner Erinnerung besuchen und geriet kurz vor Bautzen in ein so heftiges Gewitter, daß er den Wagen anhalten mußte. Bald brach wieder die Sonne durch, ein prachtvoller Regenbogen überspannte das Land, doch Kempowski wendete den Wagen in Rich­ tung Westen mit den mürrischen Worten: »Das haben die hier jetzt also auch schon!«

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Der große Mario Adorf hatte es zu Be­ ginn seiner Filmkarriere in Italien nicht ganz leicht. Einmal sprach er bei einem Produzenten vor, der von ihm wissen wollte, was er denn schon gemacht habe. »Ich hatte zuletzt«, antwortete Adorf, »großen Erfolg in dem Stück Von Mäusen und Menschen.« Der Produzent lehnte sich hinter seinem Schreibtisch weit in den Sessel zurück, faltete die Hände über dem Bauch und fragte langsam: »Sie haben also eine Maus gespielt?«

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Bei den Dreharbeiten zu Misfits unter­ brach die Monroe eine Szene mit der Ent­ schuldigung, sie habe einen Migräneanfall und zog sich in ihren Wohnwagen zurück. Arthur Miller wollte mit einem Eisbeutel zu Hilfe kommen und ging zu ihr in den abgedunkelten Wagen. Als sie den Umriß der Gestalt an ihrem Bett wahrnahm, flü­ sterte sie: »Jetzt nicht, jeden Moment kann mein Mann kommen.«

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Richard Burton war wieder einmal von Elizabeth Taylor aus der gemeinsamen Villa geworfen worden und traf in einer Bar auf Arthur Miller, der ihn zum Whis­ key einlud. »Wer die Einsamkeit fürch­ tet«, sagte Miller mehr zu sich selbst, »sollte nicht heiraten.«

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Bei einer Tour durch St. Pauli Anfang der achtziger Jahre lernte der von diesem Milieu faszinierte Bodo Kirchhoff eine damals wegen ihrer beeindruckenden Oberweite bekannte Prostituierte kennen und verliebte sich in sie, natürlich ganz unerwidert und unglücklich, wovon ei­ nige ebenso verunglückte Prosastücke Kirchhoffs zeugen, die seinen in diesem Metier erfahrenen Kollegen Wondratschek zu dem mitleidlosen Kommentar veranlaßten: »Er liebt einfach über seine Verhältnisse.«

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'Vom Verlag erhielt Reich-Ranicki ein­

mal per Fax die Einladung, abends werde Elfriede Jelinek aus ihrem neuen Buch lesen. Umgehend faxte Reich-Ranicki zurück: »Besten Dank für die Warnung!«

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In New York, kurz vor Weihnachten 1938, sah Erich Maria Remarque vom Wagen aus seinen bekanntermaßen er­ folglosen Kollegen Ernst Toller mit einer Zigarrenkiste unterm Arm an einer Halte­ stelle stehen. Remarque ließ den Wagen halten und sagte, auf die Zigarrenkiste deutend, zu Toller: »Es freut mich zu se­ hen, daß es Ihnen bessergeht!« »Das ist ein Irrtum«, entgegnete Toller, »ich ziehe nur gerade um.«

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Ich habe mich ohnehin gewundert«, meinte Volker Hage nach seiner Trennung von der Zeit, »wie lange die gebraucht haben, um zu merken, daß ich kein Kriti­ ker bin.« »Dann komm doch zu uns«, sagte Mathias Schreiber vom Spiegel, »ich kann als Mitarbeiter keinen Kritiker brauchen.«

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/Als Ernst Jandl einmal in einer Buch­ handlung aus unveröffentlichten Gedich­ ten las, verließ ein Kritiker schon nach zehn Minuten den Laden. Am nächsten Tag rief ihn die besorgte Buchhändlerin an und fragte, ob ihm denn die neuen Ge­ dichte nicht gefallen hätten. Das sei nicht der Grund gewesen, antwortete er, viel­ mehr habe er sie schon alle gekannt.

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In einem Münchener Antiquariat fand

Wolf Wondratschek seinen neuesten Lyrikband, den er mit einer persönlichen Widmung an Hans Magnus Enzensber­ ger geschickt hatte. Er erwarb ihn und schickte ihn erneut, nun mit der energi­ schen Unterzeile: »Zum letzten Mal!«

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Seine späte Entdeckung durch das se­ riöse Feuilleton der Frankfurter Allgemein nen Zeitung quittierte Johannes Mario Simmel mit der Bemerkung, er hoffe, daß dadurch der Absatz seiner Bücher nicht allzu beeinträchtigt werde.

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Vor der Uraufführung seines neuen Stückes Das Spiel vom Fragen erklärte Peter Handke in einem Interview, dieses Stück verstehen nur er und der liebe Gott. Nach der Aufführung meinte er nachdenklich, vielleicht verstehe es nur der liebe Gott.

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In einer Talkshow trafen Henryk M.

Broder und Marcel Reich-Ranicki aufein­ ander. Nach einer Pointe des Kritikers meinte der Journalist: »Das war so gut, daß ich es eigentlich selbst gesagt haben müßte.« Reich-Ranicki entgegnete: »War­ ten wir noch drei Tage, dann werden Sie es sagen.«

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Dem

Literaturkritiker Rolf Vollmann schickte ein junger Autor zur Begutachtung ein Romanmanuskript. Vollmann antwortete, so dürfe man erst schreiben, wenn man berühmt sei, bis dahin jedoch müsse man gut sein.

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Sie fühle sich völlig isoliert, schrieb Inge-

borg Bachmann an eine Freundin. Auf ihrem Schreibtisch häuften sich die Stapel ungeöffneter Post.

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Gisela Elsner, die stets so maskenhaft starr geschminkt war, wie sie auch schrieb, fragte jeden Mann vor dem Frühstück, ob er sie nun auch ohne ihr Make-up wiedererkennen würde. Wer ja sagte, mußte ohne Kaffee gehen.

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Botho Strauß pflegte jedes seiner Bücher

mit einer Widmung an Ernst Jünger zu schicken, ohne jedoch jemals eine Ant­ wort zu erhalten. Im Tagebuch aber no­ tierte Jünger, das Pseudonym gefalle ihm nicht: Vermutlich verwitwet und von Adel. Sein Bruder hätte seine Freude mit der Dame gehabt.

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Auf die bekannte Frage einer großen Il­ lustrierten, welche drei Bücher er auf eine einsame Insel mitnehmen würde, antwor­ tete Georges Simenon: »Die Frage müßte lauten: Welche dreißig Bücher würde ich dort schreiben?«

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Fritz J. Raddatz hatte einmal seine Brief­ tasche im Hotel vergessen und saß nun in einer Münchener Bar, deren Bedienung seinen Namen leider noch nie gehört hatte. Schweigend mußte er mitansehen, wie sein Gast, ein von ihm entdeckter Ly­ riker, die Rechnung für ihn mitbezahlte. Als der Kellner den jungen Mann na­ mentlich verabschiedete, ihn jedoch igno­ rierte, drehte sich Raddatz noch in der Tür um und rief kalkweiß: »Aber den Hitler habt ihr...«, während er von dem Stammgast hinausgeschoben wurde und der Rest des Satzes im Autolärm der nächtlichen Maximilianstraße unterging.

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/Auf dem Schreibtisch Ulla Hahns ent­ deckte ihre Freundin das gerahmte Bild eines bekannten Lokalpolitikers und fragte, was sie mit diesem Mann wolle. »Ach, das ist nur eine jener kleinen Affä­ ren«, antwortete sie verlegen, »die ein Leben lang halten sollen.«

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rothy Parker den Taxifahrer, er möge etwas langsamer fahren mit der Begrün­ dung: »Sonst komme ich nicht pünktlich zu spät.«

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D ie

für ihren temporeichen Stil be­ kannte Autorin Annette Meyhöfer wurde einmal gebeten, für einen Kollegen ein­ zuspringen, dessen bestellter Artikel der Redaktion zu langweilig schien. Nach ih­ rer Ablehnung, das könne sie nicht von heute auf morgen, verwies der Redakteur verwundert auf ihren, wie er sagte, rasan­ ten Stil. »Sie wissen ja nicht«, beendete Frau Meyhöfer das Gespräch, »wie lange ich für dieses Tempo brauche.«

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Billy Wilder hatte seine Autobiographie

Hellmuth Karasek anvertraut; das Buch wurde ein großer Erfolg. Nach der Prä­ sentation auf der Berlinale 1992 wunderte sich Wilder allerdings, daß niemand sich von ihm ein Exemplar unterschreiben lassen wollte, bis er merkte, daß Karasek alle Bücher mit >Billy Wilder< signierte.

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I“Ienry Nannen, damals noch Chefre-

dakteur des Stern und >Sir Henry< ge­ nannt, betrat den Fahrstuhl und drückte auf den Knopf für seine Chefetage. Nie­ mand hätte es jetzt gewagt, einen der unteren Knöpfe zu drücken, nur ein Jung­ redakteur, mit den Sitten noch nicht ver­ traut, wollte in den zweiten Stock. Den­ noch hielt der Aufzug erst in der obersten Etage. Beim Hinausgehen sah Nannen den jungen Mann kurz an: »Wenigstens der Aufzug weiß Bescheid.«

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Harry Rowohlt war zu Gast in der Late

Night Show von Thomas Gottschalk, der ihn als erstes fragte, ob er denn etwas mit dem Rowohlt-Verlag zu tun habe. Harry wiegte stumm sein bärtiges Haupt, zog einen Flachmann aus der Tasche und sag­ te: »Das war die falsche Frage, zwei hast Du noch.« Gottschalk war verblüfft und fragte als nächstes, warum er so aussähe wie Puh der Bär. Harry drehte sich lang­ sam eine Zigarette und antwortete: »Das war schon wieder die falsche Frage, eine darfst Du noch.« Jetzt versuchte es Gott­ schalk ganz seriös: »Welche Beziehung ha­ ben Sie zu dem Werk von James Joyce?« Harry Rowohlt drückte die Zigarette aus, steckte den Flachmann wieder ein und wollte gerade aufstehen, da sagte Gott­ schalk noch: »Schön, daß Sie da waren, Herr Kinski.«

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/Als Albert Ostermaiers Schauspiel über Ernst Toller in München aufgeführt wer­ den sollte, fand sich kein Schauspieler, der die vorgeschriebenen Stöße in der Bil­ lardszene beherrschte. Das Stück konnte nur in einer szenischen Lesung dargebo­ ten werden, in der dann Gert Heidenreich als Toller mit drei Billardkugeln jonglierte und dafür von der Süddeutschen Zeitung eine glänzende Kritik erhielt.

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Seit er den hochdotierten Karl-Kraus-

Preis an Autoren vergibt, die sich ver­ pflichten müssen, daraufhin keine Zeile mehr zu veröffentlichen, habe er eine Fülle von Zuschriften erhalten, erklärte Hermann Gremliza auf einer Pressekon­ ferenz. Zahlreiche Autoren, darunter so namhafte wie Uwe Friesei, hätten sich um die Auszeichnung beworben. Gremliza verschwieg allerdings, daß die meisten Einsender ihn dringend aufforderten, zu den genannten Bedingungen den Preis selbst anzunehmen.

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Reich-Ranicki wurde von einer Journali­

stin um ein Interview gebeten, die er par­ tout nicht ausstehen konnte. Als sie am Telefon merkte,' daß er ablehnend blieb, verlegte sie sich auf ausgiebige Kompli­ mente. Reich-Ranicki hörte sich das eine Weile an und sagte dann: »Wissen Sie, meine Liebe, das genügt vollkommen, das können Sie drucken.«

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»JtSs gibt«, sagte Schiller, »eine Verabre­ dung der Menschen zur Vernunft, aber weil die Uhr eines jeden anders geht, kommen sie nie zusammen.« Frau von Stein nickte und stieß mit ihrem Ellen­ bogen vorsichtig den leise schnarchenden Goethe in die Seite.

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Gustaf Gründgens und Joana Maria Gorvin gingen einmal mit einem von ihm inszenierten Zwei-Personen-Stück auf Tournee. Als ein Freund ihn besorgt fragte, ob es ihn nicht störe, daß die Gor­ vin ihre Rolle zu sehr ausspiele, seufzte er indigniert: »Was soll ich machen, das Publikum liebt starke Männer.«

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Aufgrund eines schweren Gewitters fiel

in der Wohnung des Sammlers und Schriftstellers Walter Benjamin für we­ nige Minuten der Strom aus, als er gerade Gäste hatte. Jeder im Raum bemerkte, als das Licht flackernd wieder anging, daß seine Frau Dora hastig vom Schoß seines besten Freundes glitt - nur Benjamin nicht: Er hatte die ganze Zeit seine Bibliothek im Auge behalten.

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lhomas Mann las gerne aus entstehen­ den Werken vor, so auch aus Lotte in Wei­ mar. Einer seiner Zuhörer, der GoetheBiograph , Emil Ludwig, wies ihn sehr höflich darauf hin, daß sich eine Szene ganz gewiß nicht so harmonisch abge­ spielt habe, wie sie hier geschildert sei. Thomas Mann antwortete ebenso höf­ lich: »Aber Goethe hätte es sich bestimmt gewünscht.«

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Der zusammen mit Heinrich Böll ge­ plante Umzug Arno Schmidts nach Irland scheiterte an dem Umstand, daß Schmidt bei einem Proberadeln mit seiner Frau rund um den Bargfelder Badesee die Re­ geln des Linksverkehrs nicht begriff und beim Abbiegen frontal mit Alice zusam­ menstieß, die daraufhin wochenlang die Schreibmaschine nicht mehr bedienen konnte.

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/vis sein Roman Montauk erschienen war, führte Max Frisch ein langes Gesprach mit einer Journalistin, das schließ' lieh beim zentralen Thema der männ­ lichen Untreue anlangte. Ebenso ausführ­ lich wie abfällig äußerte sich Frisch über Männer im allgemeinen, bis er durch den Zwischenruf: »Aber Sie sind doch auch ein Mann!« unterbrochen wurde. Er nahm die Pfeife aus dem Mund, sagte: »Schade, daß Sie mich daran erinnern« und ging mit der Dame ins Bett.

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Nach der Premiere seiner Bayreuther Tristan-Inszenierung wurde Heiner Mül­ ler gefragt, warum er Isolde am Ende ste­ hend überleben lasse. Das sei eine Fehl­ einschätzung gewesen, antwortete er; er habe gedacht, sie sinke am Ende des letz­ ten Aktes von allein zu Boden. In seinen Stücken sei das immer so.

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Ihomas Mann äußerte im Gespräch mit Theodor W. Adorno die Ansicht, der größte Fehler Brechts sei sein Anliegen, stets die Massen unterhalten zu wollen. Adorno entgegnete: »Welche Massen?« und fuhr fort, die Zwölftontechnik zu erklären.

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In einem New Yorker Hotel wurde Al­ fred Hitchcock einmal Zeuge eines Mor­ des. Der Hotelelektriker hatte seine junge Freundin mit einem Kabel erdrosselt, nachdem er erfahren hatte, daß sie als Zimmermädchen ihr Gehalt durch Gele­ genheitsprostitution aufgebessert habe. Als er von einem Reporter gefragt wurde, ob dies kein Filmstoff für ihn sei, antwor­ tete Hitchcock, das Publikum wolle im Kino nicht die Themen sehen, mit denen es jeden Tag zu Hause konfrontiert sei.

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Eigentlich war Kafka ein fröhlicher

Mensch, der gerne ins Kino ging und die Frauen liebte. Erst der unselige Faschings­ ulk von Felice Bauer, die ihm hinter ei­ nem Toilettenhäuschen, in dem er sich mit Max Brod getroffen hatte, in einem unförmigen Käferkostüm auflauerte, ließ ihn seine Meinung über Frauen ändern. Er ahnte nicht, daß er einer Intrige Max Brods zum Opfer gefallen war, sondern ging weiterhin mit ihm ins Kino.

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D a er ungern ein Lokal allein betrat, hatte sich Kafka mit seinem Freund Max Brod wie üblich vor dem Toilettenhäus­ chen eines Prager Bierkellers verabredet. Offenbar schien sich aber der Freund zu verspäten; jedenfalls stand Kafka eine Viertelstunde und länger vor dem Häus­ chen, bis ihn selbst ein Bedürfnis über­ kam, er jedoch seinen Platz nicht verlas­ sen wollte, weil er sonst den Freund zu verpassen fürchtete. Schließlich wußte sich Kafka nicht mehr zu helfen, eilte nach Hause und begann mit der Erzählung Vor dem Qesetz, die er noch am selben Abend beendete.

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Seit Jahren kommt Martin Walser nicht

mehr zur Frankfurter Buchmesse. Nach dem Grund gefragt, vertraute er einem Freund an, er sei einmal auf einem Em­ pfang Theodor W. Adorno vorgestellt worden, der ihn jedoch ständig mit dem Kellner verwechselt habe. Deshalb rauche er seither in der Öffentlichkeit Zigarren. Aber zur Buchmesse komme er trotzdem nicht.

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/\ls Uwe Johnson einmal in New York von einem Touristen nach dem Weg ge­ fragt wurde, zog er einen Plan aus seiner Manteltasche und schlug ihn auf. Es war die Generalstabskarte von Mecklenburg aus dem Jahr 1941.

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Auf einem Verlagsfest aus Anlaß seines 60. Geburtstags verwechselte der Kaba­ rettist Dieter Hildebrandt die Toiletten­ türen und traf in der Damentoilette auf zwei Frauen in inniger Aktion. Er schloß die Tür mit dem Satz: »Entschuldigt, aber dafür bin ich noch nicht jung genug!«

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Eine Schauspielerin weigerte sich in ei­ nem Vorgespräch mit dem Regisseur Peter Zadek, in der vorgesehenen Rolle nackt aufzutreten mit der Begründung, das wirke nicht erotisch. Zadek sah sie an, sagte: »In Ihrem Fall haben Sie sogar recht« und ließ sie die Szene hinter einem Paravent spielen.

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/vis Gunter Sachs vor der Presse seine Scheidung von Brigitte Bardot bekannt' gab, fragte ihn eine Journalistin, ob es ihn in seiner Ehe gestört habe, daß die Bardot eine hochbezahlte Schauspielerin sei. In seiner Ehe, antwortete Gunter Sachs, habe ihn nur gestört, daß sie es einzig unterhalb des Bauchnabels gewesen sei.

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Als Peter Ustinov einmal gefragt wurde, wie es käme, daß er so viele Sprachen beherrsche, antwortete er: »Diese Vielfalt erklärt sich durch ein bedauerliches De­ fizit: ich habe keine Heimat gehabt.«

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N/tartin Heidegger wurde einmal auf ei­

nem Spaziergang nahe bei Freiburg von einer einfachen Magd, die schon viel über diesen Philosophen gehört hatte, angehal­ ten und rundheraus gefragt, was er vom Heiraten halte. Heidegger drehte sich nach der Gruppe der ihm folgenden Stu­ denten um, in der auch seine junge Ge­ liebte Hannah Arendt mitwanderte, und sagte unwirsch: »Es muß aber im Rahmen bleiben.«

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k-Joethe war bekanntlich unmusikalisch; zwar schmeichelte es ihm, wenn aus sei­ nen Gedichten populäre Lieder wurden, doch hören mochte er sie nicht. »Ich will nur gestehen, daß ich mir aus der Musik niemals viel habe machen können«, sagte er beim Essen zu Jean Paul; Musik sei die künstliche Verlangsamung des Denkens. Noch kauend erwiderte Jean Paul: »Bei mir nicht, im Gegenteil!« Goethe schwieg olympisch, drehte mißmutig den Teller und schrieb dann an den ebenfalls unmu­ sikalischen Freund Schiller, er schicke ihm Jean Paul, aber der Kerl habe keine Manieren.

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Martin Walser hatte gerade eben seinen

neuen Roman beim Verlag abgeliefert, als Reich-Ranicki in einer Talkshow die These vertrat, es gäbe keine guten zeitge­ nössischen Romane über 500 Seiten. Am nächsten Morgen rief Walser seinen Lek­ tor an und bat ihn, das Manuskript dar­ aufhin durchzusehen, ob es nicht auf etwa 450 Seiten gekürzt werden könne. Als Reich-Ranicki durch den Verleger davon erfuhr, sagte er triumphierend, Thomas Mann hätte das nicht nötig gehabt.

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"W^ährend seine Frau abends im Necker-

mann-Katalog blätterte, sah sich Arno Schmidt gerne Shows mit dem Fernseh­ ballett an. Im Winter bevorzugte er Über­ tragungen vom Eiskunstlauf der Damen. Im Tagebuch seiner Frau Alice findet sich mehrfach die Eintragung: »Kurze Röck­ chen«; der kritische Kommentar stellt je­ doch fest, daß keine dieser Eintragungen mit einer Bestellung bei Neckermann korrespondiert.

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J ahrelang waren die Leser nur auf Vermutungen angewiesen, warum Arno Schmidt eine von ihm nie begründete Ab­ neigung gegen Rilke hegte, bis Jörg Drews nachwies, daß bereits folgender Satz in den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge: »Und dann hättest du ausge­ strömt, Strömender, ungehört; an das All zurückgebend, was nur das All erträgt« auf eine Vorliebe Rilkes zum Dudelsack hinweist, den Arno Schmidt in Erinne­ rung an seine britische Kriegsgefangen­ schaft als Musikinstrument strikt ab­ lehnte.

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ISIach einer Lesung wurde Erich Fried

gefragt, warum er gerade im Alter so viele Liebesgedichte schreibe. »Es hat eben sehr lange gedauert«, sagte er, »bis ich jung wurde.«

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Robert Musil war ein einsamer Mensch.

Der Kontakt zu Stefan Zweig brach ab, nachdem Musil einen Brief an Zweig mit dem Satz beendet hatte: »Unser Dienst­ mädchen hat meiner Frau übrigens von Ihrem neuen Buch erzählt.«

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Der Philosoph Hans-Georg Gadamer wurde einmal gefragt, warum er keinen Fernsehapparat besitze. Die Vergangen­ heit, antwortete er, interessiere ihn nicht.

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Der alte Brecht las gerne Kriminalro­ mane. Als ihm gesagt wurde, daß er dies mit Adenauer gemeinsam habe, fragte er lauernd: »Weiß Adenauer das?«

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In einer Vorlesung 1968 wurde Theodor W. Adorno von Studenten so nachhaltig gestört, daß er die Polizei rief. Habermas versuchte, ihn über den ungewohnten Schritt zu beruhigen: »Nichts ist so unvermeidlich«, sagte er also, »wie ein Fehler, für den die Zeit reif ist.« Adorno zog sich daraufhin ins Privatleben zurück, und Habermas unterließ es, Adorno zu geste­ hen, daß er in seiner Not Carl Schmitt zitiert hatte.

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Kurt Tucholsky, ein Frauenliebling wi­

der Willen, beantwortete einmal den Brief einer ihm unbekannten Verehrerin: »Sehr geehrte gnädige Frau, leider habe ich momentan keinen kleinen Finger frei, um den Sie mich wickeln könnten...«

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Jeanne Moreau erzählte später, Peter Handke hätte sie nach der ersten Nacht gefragt, warum sie ihm nicht längst gesagt habe, daß er sie liebe. Nach ihrer Ant­ wort: »Ich wußte nicht, ob ich es hören wollte«, habe er lautlos geweint.

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Walter Kempowski ging auf seiner er­ sten Paris-Reise in ein Antiquariat mit deutschsprachiger Literatur und fand dort, fast neuwertig, ein Buch von sich im Regal. Er nahm es heraus, signierte es heimlich, stellte es wieder zurück und ver­ ließ den Laden in dem Bewußtsein, wie er abends im Tagebuch notierte, ein interna­ tionaler Autor zu sein.

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Im Nachlaß von Arno Schmidt fand sich

eine Tasche, deren Inhalt zuerst wenig beachtet wurde: Sie enthielt seine Badekap­ pen, jede einzelne datiert und monogrammiert. Jetzt ist eine Ausstellung geplant, zu der auch ein Katalog erscheinen soll.

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Nachdem ein bei seiner Lesung vor Auf­ regung stotternder Autor den IngeborgBachmann-Preis gewonnen hatte, wurde er zum Interview vor die Kamera gebeten, und der Journalist, der irritiert war, daß der Preisträger nun ohne jede Anstren­ gung flüssig sprechen konnte, fragte ihn nach der ersten Aufnahme, ob er nicht vielleicht fürs Fernsehen ein bißchen deutlicher stottern könne.

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Die Nacht vor der Präsentation ihres er­ sten Buches verbrachte eine Erfurter Au­ torin mit dem Cheflektor ihres Münche­ ner Verlages, der angesichts ihres nicht in Form geschnittenen Schamhaares meinte, so könne sie hier aber unmöglich in die Öffentlichkeit.

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Als der junge Lord Alfred Douglas zum erstenmal Oscar Wilde besuchen wollte, wurde er nicht vorgelassen; auf Anwei­ sung des hochmütigen Dichters verab­ schiedete ihn der Kammerdiener nach zwanzig Minuten des Wartens mit den Worten: »Euer Lordschaft haben Ihre Vi­ sitenkarte vergessen.« Wütend erwiderte Douglas: »Ich werde sie abholen lassen!« Oscar Wilde, der hinter der Tür ge­ lauscht hatte, war so entzückt von dieser Replik, daß er den Lord noch an der Gartenpforte einholte und damit beider Leben ruinierte.

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Am tiefsten kränkte es Frau von Stein, daß Christiane den himmelblauen Nacht­ topf benutzen durfte, den sie Goethe geschenkt hatte.

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Immer wieder war James Joyce von sei­

nen Freunden gedrängt worden, durch eine Operation sein Augenlicht zu retten, leider vergeblich, bis Samuel Beckett ihn in Paris vor die Auslagen einer auf Por­ nographie spezialisierten Buchhandlung führte. »Sie haben recht«, sagte Joyce.

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strengenden Dreharbeiten an einem ein­ samen Strand, als plötzlich Männer von Greenpeace auftauchten, die ihn zurück ins Meer tragen wollten.

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In einem privaten Gespräch äußerte sich

Alain Delon einmal sehr abfällig über Romy Schneider. Sein Gastgeber wun­ derte sich, da Delon doch lange Jahre mit ihr verlobt gewesen sei, doch die Antwort war: »Man muß das Lamm nicht lieben, das man ißt.«

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Ein einziges Mal ließ sich Heinrich Böll

dazu überreden, einem Maler Modell zu sitzen, der allerdings unablässig davon sprach, Bölls Wesen in seinem Bild fest­ halten zu wollen, bis der Autor schließlich einwarf, er solle das mit dem Wesen las­ sen und nur darauf achten, daß die Nase nicht zu groß würde.

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\4rärgert verließ Rock Hudson in Can­

nes eine Transvestitenshow mit den Wor­ ten, er habe genug damit zu tun, die ande­ ren Geschlechter auseinanderzuhalten.

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Bei einer zufälligen Begegnung auf dem Wiener Flughafen geriet Alice Schwarzer in ein Gespräch mit Hellmuth Karasek, der von der Premiere eines Musicals kam und begeistert davon erzählte, bis Frau Schwarzer einwarf, sie werde sich nächste Woche das Rheingold ansehen und, als Karasek dazu nichts sagte, energisch nach­ setzte: »Von Wagner.«

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/vis Thomas Mann nach dem Zweiten Weltkrieg wieder nach Deutschland ein­ geladen wurde, fragte ihn ein Reporter, an welches kulturelle Ereignis von früher er sich besonders erinnere. Thomas Mann antwortete, er habe, bis Hitler gewählt wurde, in München gewohnt und das letzte kulturelle Ereignis dort sei die Beer­ digung Frank Wedekinds gewesen, 1918.

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Al ice Schwarzer war zu Gast bei einer Fernsehdiskussion, in der sie langatmig über die archaischen Ängste des Mannes vor den Frauen dozierte: »Diese Angst ist eigentlich sehr einfach zu erklären«, un­ terbrach sie der Gastgeber, »denn wie sollen wir einem Wesen trauen, das fünf Tage lang blutet und doch nicht stirbt?«

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Jahrelang grübelte Hans Wollschläger

über einer Übersetzung von Finnegans Wake. Schließlich glaubte er, eine Lösung gefunden zu haben, und kündigte, Kapitel für Kapitel, eine Reihe von Orgelkonzer­ ten an.

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Goethe trug sich mit dem Plan, zu Leb­ zeiten seine Biographie schreiben zu las­ sen. Vertraulich empfahl ihm Varnhagen einen jungen Juristen namens Heinrich Heine, der nach dem Essen zu Goethe sagte: »Sie haben Erfolg, Ruhm, eine Fa­ milie, kurzum: Sie sind ein glücklicher Mensch, da ist es ein Leichtes, Ihre Bio­ graphie zu schreiben.« Goethe sah lange zu Boden, murmelte dann: »Wenn Sie das so sehen, mache ich es selbst«, und gelei­ tete Heine zur Tür.

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