Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Adjektive [3rd unrev.edition] 9783110918885, 9783484104570

Dieses praxisbezogene Wörterbuch wendet sich in erster Linie an Deutsch lehrende und Deutsch lernende Ausländer; es will

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Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Adjektive [3rd unrev.edition]
 9783110918885, 9783484104570

Table of contents :
Die Valenz des Adjektivs
1. Der theoretische Ausgangspunkt
1.1. Das Wesen des sprachlichen Zeichens und seine Komponenten
1.2. Die Abgrenzung der Wortart Adjektiv
1.3. Das Wesen der Valenz
1.4. Einige spezielle Probleme der Valenz
1.4.1. Valenz und Wortart
1.4.2. Valenz und polyseme Wörter
1.4.3. Probleme im Zusammenhang mit der Besetzung der Leerstellen
1.4.4. Der Grad der Bindung der Aktanten an den Valenzträger
1.4.5. Die Rolle der grammatischen Form der Valenzträger und ihrer Aktanten
2. Die Valenz des Adjektivs
2.1. Allgemeines zur Valenz des Adjektivs
2.2. Die Rolle der morphologischen Form der Aktanten
2.3. Der Einfluß der syntaktischen Verwendung des Adjektivs auf die Aktanten
2.4. Der Einfluß der Semantik der Aktanten auf die grammatische Form anderer Aktanten
3. Die Hierarchie der Valenzbeziehungen (Konnexionen) innerhalb des Satzes
Die Beschreibung der Valenz des Adjektivs
Literaturangaben und Hinweise
Abkürzungsverzeichnis
Alphabetisches Verzeichnis der Adjektive

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Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Adjektive

Karl-Ernst Sommerfeldt · Herbert Schreiber

Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Adjektive

MAX N I E M E Y E R VERLAG T Ü B I N G E N 1983

Lizenzausgabe nach der 3., unveränderten Auflage 1983

ISBN 3-484-10457-0 © VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1974 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile •daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen. Printed in the German Democratic Republic

Vorwort

Mit diesem Buch wird ein Wörterbuch vorgelegt, das ein Pendant zu dem 1969 in 1. Auflage erschienenen „Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben" von G. HELBIG und W, SCHENKEL bildet. In den letzten Jahren ist die Valenz (Wertigkeit, Fügungspotenz) sprachlicher Elemente immer mehr in den Vordergrund getreten. Verschiedentlich ist der Nutzen der Verwendung von Valenzwörterbüchern von sowjetischen Sprachwissenschaftlern hervorgehoben worden. Wir nennen die Meinung von B. A. ABRAMOW und M. D. STEPANOWA: „Das ,Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben' ist ein zuverlässiges Nachschlagewerk, das ein vollständiges Bild des Gebrauchs der in ihm enthaltenen Verben gibt."1 „Für diejenigen, die die deutsche Sprache lehren oder studieren, kann dieses Wörterbuch nützlich sein als ein völlig selbständiges, äußerst zuverlässiges lexikographisches Arbeitsmittel, das sehr detaillierte Angaben über das Funktionieren der in ihm ausgewiesenen Verben beinhaltet."2 Vielfach ist von ausländischen Deutschlehrern, die zu Sprachkursen in der DDR weilten, der Wunsch geäußert worden, dem „Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben" ein ähnliches Wörterbuch für die Substantive und Adjektive zur Seite zu stellen. Das jetzt vorliegende „Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Adjektive" soll diese Lücke schließen helfen und u. a. dazu beitragen, Fehler im Gebrauch der Adjektive zu vermeiden, wie z. B.: 1. die Verbindung der Adjektive mit Partnerwörtern, die semantisch nicht mit ihnen kongruieren: Der Fluß ist 4 m breit. * Der Fluß ist 4 m schmal. aber: Der Fluß ist breit/schmal. 2. die falsche Verwendung solcher Adjektive, die syntaktisch an bestimmte Positionen gebunden sind: der breite Gürtel Der Gürtel ist breit. aber: der eiserne Zaun * Der Zaun ist eisern. dafür: Der Zaun ist aus Eisen.

3. die falsche Stellung der Erweiterungen des Adjektivs: der der Auszeichnung würdige Arbeiter Der Arbeiter ist der Auszeichnung würdig. Der Auszeichnung ist der Arbeiter würdig. Würdig ist der Arbeiter der Auszeichnung. * der würdige der Auszeichnung Arbeiter Diesen unmittelbaren Praxisbezug, wie wir ihn für Ausländer sehen, wird die Einbeziehung der Valenz in den muttersprachlichen Unterricht nicht haben. Die meisten der oben angedeuteten Fehler unterlaufen demjenigen, der Deutsch als Muttersprache spricht, nicht. Die Valenz könnte im muttersprachlichen Unterricht in anderer Beziehung zu einer effektiveren Kommunikation beitragen. Bei einer neu zu konzipierenden Sprachlehre für die Schule, die als oberstes Prinzip die Befähigung der Schüler zu einer optimalen Kommunikation erstrebt, könnte allerdings die Einführung von bestimmten Valenzmodellen - möglicherweise an Stelle mancher behandelter Probleme der Satzgliedlehre - den Schüler schneller in die Lage versetzen, sein Ausdrucksvermögen selbständig zu erweitern. Wir sind auch davon überzeugt, daß die Darstellung von Valenzstrukturen den Schüler rationeller in das Wesen und den Aufbau bestimmter sprachlicher Erscheinungen einführt. Wir lehnen uns, was den Aufbau und die verwendeten Symbole betrifft, weitgehend an das „Wörterbuch der Valenz und Distribution deutscher Verben" an. Wir beschreiben die Adjektive auf folgenden Ebenen: Bei den einzelnen lexisch-semantischen Varianten geben wir zunächst die Anzahl der Mitspieler/Aktanten an. Dann wird dargestellt, in welcher morphologischen Form und in welcher syntaktischen Rolle die Adjektive auftreten können. Des weiteren geht es um die Semantik der möglichen Aktanten. Bei der Wahl der Symbole schließen wir uns G. HELBIG an. Differenzierte Erörterungen erfolgen ohne Symbole. Es ist uns ein besonderes Bedürfnis, Herrn Prof. Dr. Wilhelm SCHMIDT, Herrn Prof. Dr. Gerhard HELBIG, Herrn Dr. Günter STARKE und den verantwortlichen Mitarbeitern des Verlages für die zahlreichen nützlichen Hinweise zu danken. Die zweite Auflage wurde vollständig überarbeitet; Erfahrungen aus der ersten Auflage und wertvolle Anregungen trugen zur Verbesserung bei. Die Autoren

Inhaltsverzeichnis

Die Valenz des Adjektivs

9

1. 1.1.

9

1.2. 1.3. 1.4. 1.4.1. 1.4.2. 1.4.3. 1.4.4. 1.4.5. 2. 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 3.

Der theoretische Ausgangspunkt Das Wesen des sprachlichen Zeichens und seine Komponenten Die Abgrenzung der Wortart Adjektiv Das Wesen der Valenz Einige spezielle Probleme der Valenz Valenz und Wortart Valenz und polyseme Wörter Probleme im Zusammenhang mit der Besetzung der Leerstellen Der Grad der Bindung der Aktanten an den Valenzträger Die Rolle der grammatischen Form der Valenzträger und ihrer Aktanten Die Valenz des Adjektivs Allgemeines zur Valenz des Adjektivs Die Rolle der morphologischen Form der Aktanten . . . Der Einfluß der syntaktischen Verwendung des Adjektivs auf die Aktanten Der Einfluß der Semantik der Aktanten auf die grammatische Form anderer Aktanten Die Hierarchie der Valenzbeziehungen (Konnexionen) innerhalb des Satzes

9 12 14 20 20 21 23 25 26 27 27 32 32 33 34

Die Beschreibung der Valenz des Adjektivs

36

Literaturangaben und Hinweise

39

Abkürzungsverzeichnis

43

Alphabetisches Verzeichnis der Adjektive

45

Die Valenz des Adjektivs

l.

Der theoretische A usgangspunkt

1.1.

Das Wesen des sprachlichen Zeichens und seiner Komponenten

In der heutigen Linguistik rückt der gesellschaftliche Bezug der Sprache immer stärker ins Blickfeld. Die Probleme der kommunikativen und der kognitiven Funktion der Sprache, die schon häufig Gegenstand grundsätz licher Auseinandersetzungen waren, bedürfen weitergehender Untersuchungen. Dabei kommt dem Zusammenhang von Sprache und Gesellschaft und Sprache und Bewußtsein sowie den daraus resultierenden Aufgaben für die Sprachwissenschaft besondere Bedeutung zu. Wir betonen ganz bewußt den Zusammenhang von Sprache und Gesellschaft. Dieser Zusammenhang zeigt sich u. a. in der Rolle der Arbeit bei der Entstehung der Sprache, in dem Verhältnis zwischen der Entwicklung des Sprachträgers und der Entwicklung der Sprache, in der gesellschaftlichen Determiniertheit des Sprachsystems und der Teilsysteme.4 Die Sprachwissenschaft wird immer mehr zu einer praxiswirksamen Disziplin. Auf diese Praxis ist gerade die Forschung in stärkerem Maße auszurichten und auf ganz bestimmte Projekte zu orientieren. Wenn es uns darum geht, die Bedingungen für höchste Effektivität der Sprachkommunikation in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu schaffen, müssen wir die Bereiche der gesellschaftlichen Praxis berücksichtigen. Die Sprachwissenschaft hat Verbindungen mit den verschiedenen Arten der Praxis, u. a. dem muttersprachlichen Unterricht, dem fremdsprachlichen Unterricht, der Informationsverarbeitung. Ausgehend von dieser Zielstellung, fordert z. B. W. SCHMIDT, zur besseren Fundierung des muttersprachlichen Unterrichts folgende Probleme zu untersuchen: „- die Stellung der sprachlichen Kommunikation im übergreifenden System gesellschaftlicher Tätigkeiten - die Wechselbeziehungen zwischen der Gesellschaftsstruktur und den Formen der sprachlichen Kommunikation, insbesondere Charakter und Besonderheiten der sprachlichen Kommunikation in der sozialistischen Gesellschaft - die Voraussetzungen und Charakteristika des Kommunikationsvorgangs, die sich aus der Natur des sprachlichen Zeichens ergeben (...)

9

- die Rolle der sozialen und psychologischen Faktoren, wie Zweck, Kommunikationspartner, Gegenstand, Situation, Arten des Kodes .. ."5 Die Ursache für diese Entwicklung ist in den Anforderungen der Gesellschaft zu suchen. Und diese Anforderungen hängen von der Rolle, der Funktion ab, die die Gesellschaft der Sprache (und folglich auch der Sprachwissenschaft) beimißt. Wir sprechen von folgenden Funktionen der Sprache: 1. Die Sprache dient der unmittelbaren Übermittlung von Informationen. Diese Übermittlung erfolgt zwischen einzelnen Menschen und auch zwischen sozialen Gruppen. 2. Die Sprache dient zur Aufbewahrung und zur Weitergabe von Erfahrungen. In ihr ist das Wissen der Gesellschaft gespeichert. 3. Die Sprache ist Mittel des Denkens und der Erkenntnis. Sprache und Denken sind nicht identisch, aber miteinander verbunden. 4. Die Sprache ist ein wichtiger Faktor bei der Planung des menschlichen Handelns, bei der Organisierung dessen, was der Mensch tut. „Die Sprache wird auf diese Weise zu einer wesentlichen Vermittlungsinstanz der gesellschaftlichen Kooperation und der Entwicklung der Gesellschaft überhaupt. In der gesellschaftlichen Kooperation entstanden, vermittelt die Sprache deren Realisierung und Weiterentwicklung."6 Sprachliche Kommunikation bedeutet Austausch von Abbildern der Wirklichkeit. Diese Abbilder spiegeln die objektive Realität in verallgemeinerter Form wider. Sie existieren „nur in der materiellen Hülle des sprachlichen Zeichens."7 Die verallgemeinerten Bewußtseinsinhalte bilden die inhaltliche Seite der sprachlichen Elemente. Sprachliche Zeichen sind Einheiten von Form (Lautgestalt) und Bedeutung (Bewußtseinsabbild). Ausgehend von dem eben grob skizzierten Verhältnis von Sprache - Denken - objektive Realität, arbeiten wir mit dem bilateralen Zeichenbegriff. Der Bewußtseinsinhalt wird also von uns - im Unterschied zu anderen Auffassungen vom Zeichen bewußt als Komponenten des Zeichens, als seine innere Seite, gesehen. Beide Seiten des sprachlichen Zeichens sind in Komponenten zerlegbar, sie sind in gewisser Weise strukturiert. Auf der Formseite können wir z. B. beim Wort bestimmte Morpheme und ihre Anordnung, beim Satz bestimmte Segmente (Satzglieder, Wortgruppen), beim Text bestimmte Abschnitte (Großtexte, Kleintexte) usw. unterscheiden. Sprachliche Zeichen können mehrere Bedeutungen besitzen. Das betrifft sowohl die lexikalische als auch die grammatische Bedeutung. Bezogen auf die lexikalische Bedeutung sprechen wir dann von lexisch-semantischen Varianten (Sememen) eines Wortes. Die Bedeutung sprachlicher Einheiten besteht aus Komponenten/Elementen/Noemen/Semen. In solche Bedeutungskomponenten lassen sich also die einzelnen lexisch-sematischen Varianten zerlegen. 10

Einige Versuche der Entwicklung von Verfahren der semantischen Analyse sollen skizziert werden. So unterscheidet W. BONDZIO bei der lexikalischen Bedeutung - genauer gesagt: bei ihrem begrifflichen Kern, denn subjektive Elemente wie Emotion usw. werden von ihm nicht betrachtet - zunächst zwischen valenzrelevanten und valenzirrelevanten Faktoren. Die ersteren nennt er Funktoren. Die zweite Gruppe modifiziert die Funktoren (Modifikatoren). „Ein relativ gut überschaubares Beispiel bieten die Verben ,geben', ,leihen',,schenken'." BONDZIO sieht folgende Funktorenstruktur für alle drei Verben: „A macht: B hat C." „Die semantische Struktur von ,geben' enthält wahrscheinlich keine Modifikatoren; sie wäre dann mit der Funktorenstruktur identisch. Die Modifikatoren sind jedoch verantwortlich für den Unterschied zwischen ,geben', ,leihen' (bzw.,borgen') und,schenken'; sie variieren die gleiche Funktorenstruktur. Bei ,leihen' kennzeichnen sie, daß die Komponente ,B hat C' zeitlich terminiert ist: ,leihen* oder ,borgen' ist ein ,geben' auf Zeit ... ,schenken' ist ein .geben' ohne zeitliche Einschränkung. ,Geben' enthält keinen Hinweis auf Terminierungen."8 Ähnliche Versuche der Zerlegung haben schon vorher eine Reihe von Sprachwissenschaftlern vorgelegt, wir nennen nur G. F. MeiER9 und W. SCHMIDT.10 Alle Verfahren werden an einem bestimmten Teil des Wortschatzes demonstriert und sind erste Versuche. Eine Analyse des gesamten Teilsystems Lexik oder auch nur einer ganzen Wortart ist z. Z. noch nicht möglich. Auf grammatischem Gebiet gibt es in letzter Zeit Ansätze, die Bedeutungskomponenten grammatischer Mittel zu erfassen. Es werden z. B. die Tempora in der Schule bereits in Bedeutungskomponenten zerlegt, z. B.: Präsens Präsens Perfekt Perfekt

l: ein in der Gegenwart verlaufendes Geschehen 2: ein in der Vergangenheit verlaufendes Geschehen l: ein in der Vergangenheit vollzogenes Geschehen 2: ein in der Zukunft vollzogenes Geschehen

Schwierigkeiten ergeben sich bei der Bedeutung syntaktischer Einheiten. Nehmen wir z. B. den Satz. Seine Bedeutung setzt sich zunächst einmal aus Komponenten zusammen, deren Wahl von den Dingen der Realität und ihren Beziehungen zueinander abhängt.11 Ein Brief muß eben mit entsprechenden Wörtern bezeichnet werden, damit der Hörer weiß, was damit gemeint ist. Die so gewonnenen Bezeichnungen müssen, entsprechend den Beziehungen in der Realität, zueinander in Beziehung gesetzt werden: Der Brief liegt auf dem Tisch. Zum anderen gibt es aber auch subjektive, vom Sprecher abhängige Komponenten, solche der Wertung, der bewußten Lenkung der Aufmerksamkeit des Sprechers (Hervorhebung), der emotionalen Beteiligung (Ausdruck von Freude, Zorn...), der Stellungnahme zum Geltungsgrad (Zweifel, Möglichkeit ...) und der subjektiven Sehweise (agenszugewandt, agensabgewandt). 11

Wie wir schon angedeutet haben, spielt die Auffassung vom Wesen des sprachlichen Zeichens, von seinem Verhältnis zum Denken und zur Realität, von seinen zwei Seiten, von der Zerlegbarkeit der Form und der Bedeutung eine wesentliche Rolle bei der Klärung des Wesens der Valenz und der Beschreibung der Valenz und der Distribution der einzelnen Wortarten und der anderen sprachlichen Elemente. l .2.

Die Abgrenzung der Wortart Adjektiv

Die Wortart Adjektiv13 läßt sich auf Grund ihrer begrifflich-kategorialen Prägung, Angabe von Eigenschaften, und der davon ausgehenden syntaktischen und morphologischen Besonderheiten folgendermaßen definieren: 1. semantisch Das Adjektiv bezeichnet Erscheinungen der objektiven Realität, die in unserem Bewußtsein als Eigenschaften widergespiegelt sind. Nach W. ADMONI unterscheiden wir semantisch-qualitative und semantischrelative Adjektive.14 Qualitative Adjektive bezeichnen eine den Dingen innewohnende Eigenschaft, relative Adjektive geben das Verhältnis des durch das Beziehungswort bezeichneten Dinges zu einem anderen Ding an. qualitativ: guter Mensch, blaue Farbe, hohes Haus relativ: hiesige Zeitung, politische Frage 2. syntaktisch Das Adjektiv tritt in folgenden Sphären auf: 2.1. Sphäre des Substantivs - attributiv der fleißige Schüler 2.2. Sphäre des Adjektivs - attributiv historisch richtig fein säuberlich 2.3. Sphäre des Adverbs - attributiv hoch oben 2.4. Sphäre des Verbs 2.4.1. prädikativ Bezug auf das Subjekt: Der Schüler ist fleißig. Er kommt zufrieden aus dem Urlaub. T: Zur Zeit seiner Rückkehr ist er zufrieden. Bezug auf das Akkusativobjekt: Ich finde ihn fleißig. T: Ich finde, daß er fleißig ist.

12

Bezug auf das Dativobjekt: Ihm ist (es) schlecht geworden. 2.4.2. adverbial Er arbeitet schnell. T: Seine Arbeit ist/verläuft schnell. Manche Adjektive sind in ihrer Verwendungsweise beschränkt. 3. morphologisch Das Adjektiv kann in verschiedenen syntaktischen Rollen dekliniert werden. Es ist genusveränderlich. Sein wesentliches Kennzeichen ist die Komparation. Hinsichtlich der Deklinierbarkeit und der Komparierbarkeit ergeben sich Beschränkungen. Das Verhältnis zwischen semantischer Seite (Wortbedeutung), syntaktischer Verwendung und morphologischer Gestalt kann für den Kernbereich der Wortart wie folgt gekennzeichnet werden:15 semantisch qualitativ Wortbedeutung syntaktische Rolle morphologische Gestalt

Eigenschaft attributiv prädikativ adverbial flektiert/unflektiert komparierbar

semantisch relativ Beziehung attributiv flektiert nicht komparierbar

An dieser Stelle soll etwas gesagt werden zur Abgrenzung des Adjektivs vom Partizip. Im Gegensatz zum Adjektiv wird das Partizip folgendermaßen charakterisiert: Wortartbedeutung entsprechend der Tatsache, daß es sich um eine Form der Wortart Verb handelt: Bezeichnung eines Prozesses oder eines Zustandes als ablaufend bzw. abgeschlossen Syntaktische Rolle: attributiv: die singenden Pioniere kein prädikativer Gebrauch, sondern - Partizip II - nur Teil des verbalen Prädikates Morphologische Gestalt: deklinierbar nicht komparierbar

13

Auf Grund dieser Kriterien unterscheiden wir: die vom Lehrer ausgesprochene Anerkennung - Partizip II Sie waren ausgesprochene Gegner. - Adjektiv die vom Kutscher abgespannten Pferde - Partizip II die vom Training abgespannten Sportler - Adjektiv Demzufolge fassen wir als Homonyme auf: „aufgeknöpft" - a) Partizip II des Verbs „aufknöpfen" b) Adjektiv in der Bedeutung ,mitteilsam' »aufgeräumt'·'

- a) Partizip II des Verbs „aufräumen" b) Adjektiv in der Bedeutung ,in heiterer Stimmung'

,aufgeweckt"

- a) Partizip II des Verbs „aufwecken" b) Adjektiv in der Bedeutung ,geistig rege'

„aufgeschlossen"- a) Partizip II des Verbs „aufschließen" b) Adjektiv in der Bedeutung mitteilsam'16 1.3.

Das Wesen der Valenz

Die Diskussion um das Wesen der Valenz hat in den letzten Jahren sehr stark zugenommen. Anfänge dessen, was heute mit Valenz bezeichnet wird, finden sich in linguistischen Darstellungen der deutschen Sprache bereits in den dreißiger Jahren. Die Geschichte der Valenztheorie ist wiederholt aufgezeichnet worden.17 Über eine ganze Reihe von Fragen gehen auch heute noch die Meinungen auseinander, z. B.: - Kommt Valenz nur der Wortart Verb zu oder auch den anderen autosemantischen Wortarten? - Ist Valenz nur auf Wortarten anzuwenden oder gibt es auch eine Valenz innerhalb des Wortes bzw. in den sprachlichen Einheiten, die größer sind als ein Wort (Wortgruppe, Satz ...)? In diesem Zusammenhang taucht auch der Terminus „Fügungspotenz" auf. - Aufweicher Ebene ist von Valenz zu sprechen? „Es ist die Frage danach, auf welcher Ebene die Valenzbeziehungen angesetzt werden müssen, ob sie begrifflich-universaler oder syntaktischeinzelsprachlicher Natur sind, ob es sich um begriifslogische, inhaltlichsemantische oder syntaktisch-strukturelle Eigenschaften handelt, welches Verhältnis zwischen diesen Ebenen besteht."18 Zunächst soll unsere Meinung zum Begriffsumfang des Terminus Valenz dargelegt werden. Wir stimmen G. HELBIG im Prinzip zu, wenn er verlangt, den Anwendungsbereich der Termini „Fügungspotenz" und „Valenz" 14

klar zu trennen. Der Terminus „Fügungspotenz" kann als Oberbegriff gelten. Mit „Valenz" sollte man nur die von der Bedeutung ausgehenden Verbindungsmöglichkeiten eines Wortes zu anderen bezeichnen. Wir fassen Valenz also nicht so weit wie M. D. STEPANOWA, die neben die „äußere Valenz der Wörter" eine „innere Valenz der Wortbestandteile" stellt.19 Unter der grammatischen Fügungspotenz der Glieder des Satzes verstehen wir mit ADMONI folgendes: „Der betreifende Redeteil kann in einer Fügung als grammatisch vorherrschend, dominierend, regierend, leitend oder, umgekehrt, als grammatisch abhängig, regiert auftreten."20 In einer Substantivgruppe z. B., die aus Kern und Attribut besteht, ergeben sich zwei Möglichkeiten: a) Vom Kern aus gesehen, ist die Verbindung fakultativ. Der Kern braucht, grammatisch, kein Attribut. Er bezieht sich auf den Kern des Satzes, wenn die Substantivgruppe vom Satzkern direkt abhängt: Ich liebe dieses Buch von Dieter Noll. b) Vom Attribut aus gesehen, ist die Verbindung obligatorisch, denn das Attribut kann ohne Kern nicht existieren. Es braucht einen Kern, um in den Satz aufgenommen zu werden. So ähnlich verhält es sich auch mit dem Verb und den von ihm abhängigen Objekten und adverbialen Bestimmungen. Zur Fügungspotenz als Oberbegriff könnte man u. a. zählen: grammatische Fügungspotenzen, die sich aus der syntaktischen Rolle des Elements im Satz ergeben, Fügungspotenzen innerhalb des Wortes, also der Morpheme, Fügungspotenzen der Sätze in größeren Einheiten (auf der kommunikativen Ebene), die Valenz der Wörter. Unter Valenz verstehen wir also die Fähigkeit eines Wortes, auf Grund seiner Bedeutung Beziehungen zu anderen Wörtern herzustellen. Als Ausgangspunkt wählen wir drei Valenzauffassungen. G. HELBIG betrachtet die Valenz vorwiegend als syntaktisches Phänomen. Er will Valenzmodelle des Satzes aufstellen. Für ihn ist das Verb das strukturelle Zentrum des Satzes. An dieses Zentrum sind bestimmte Satzglieder gebunden, sogenannte Aktanten. HELBIG versteht somit „unter Valenz die Fähigkeit des Verbs, bestimmte Leerstellen im Satz zu eröffnen und durch obligatorische oder fakultative Aktanten (...) zu besetzen ... Wir nennen ,Leerstellen' die vom Verb obligatorisch oder fakultativ geforderten Stellen, die im Stellenplan' des Verbs verankert sind, und ,Aktanten' (Mitspieler, Ergänzungsbestimmungen) - ... - diejenigen Glieder, die diese Leerstellen besetzen."21 15

G. HELBIG kommt so zu drei Arten von Satzgliedern: obligatorische Aktanten, fakultative Aktanten, freie Angaben. Die Aktanten sind im Stellenplan des Verbs vorgesehen und zahlenmäßig begrenzt. „Wir eliminiereni ein Satzglied und beobachten, ob der verbleibende Satzrest noch grammatisch oder bereits ungrammatisch ist. Ist er noch grammatisch, dann ist das eliminierte Satzglied strukturell nicht obligatorisch; ist er aber ungrammatisch, dann ist das eliminierte Satzglied strukturell für den Bestand des Satzes obligatorisch. Damit erhalten wir kein kommunikatives oder inhaltliches, sondern ein strukturelles Minimum." 22 Von der begriffslogischen Seite geht W. BONDZIO an die Valenz heran. Ausgangspunkt ist für ihn die Wortbedeutung, die u. a. begriffliche Komponenten umfaßt. Auf Grund dieser begrifflichen Komponenten kommen dem Wort Leerstellen zu. „Die Eigenschaft einer Bedeutung, Leerstellen in dem beschriebenen relationslogischen Sinne zu haben, soll mit dem Terminus ,Valenz' bezeichnet werden . . . Eine Schlußfolgerung aus dieser Definition der Valenz, die selbstverständlich noch weiter präzisiert werden muß, besteht darin, daß Valenz nicht nur dem Verb zukommen kann. Wenn die Existenz und die Anzahl der LS in der angegebenen Weise von der Wortbedeutung abhängen, ist es unmöglich, daß dabei, wie bisher angenommen, die Wortart grundsätzlich entscheidend sein soll."23 Die so eröffneten Leerstellen können besetzt oder nicht besetzt werden (obligatorisch und fakultativ). BONDZIO vertritt die Auffassung, daß diese Erscheinung „mit der Konstituierung des jeweiligen konkreten Satzes zusammenhängt und auf die linguistisch-kommunikative Ebene gehört."24 Diese Probleme und Bedingungen müssen unbedingt untersucht werden, da sich gerade hier praktische Bezüge anbieten (Textgestaltung, Textverflechtung). Schließlich soll auf W. FLÄMIG verwiesen werden, der - aufbauend auf den verschiedensten Ansichten - vielleicht am deutlichsten die Ebenen darstellt, auf denen man von Valenz sprechen kann und muß. W. FLÄMIG geht ebenfalls von der objektiven Realität aus. Sachverhalte der Wirklichkeit werden im menschlichen Bewußtsein als Aussagen widergespiegelt. Sprachlicher Ausdruck einer (logischen) Aussage ist der Satz. Dieser Ausgangspunkt führt auch FLÄMIG zu der Auffassung, daß Valenz nicht nur auf die Wortart Verb beschränkt ist. In den Mittelpunkt seiner Erörterungen stellt er aber „wegen der satzkonstituierenden Rolle die Valenz des Verbs."25 Im Bewußtsein erscheinen also Gedankenstrukturen, die mit Hilfe der formalen Logik beschreibbar sind. So unterscheidet man einstellige Prädikate, sprachlich ausgedrückt durch Wörter mit einer Leerstelle, und mehrstellige Prädikate oder Relationen, sprachlich ausgedrückt durch Wörter mit mehreren Leerstellen. „Den logischen Beziehungen innerhalb der Aussagenstruktur entsprechen semantische Beziehungen innerhalb der Satzstruktur."26 10

W. FLÄMIG spricht von der semantischen Valenz des Verbs, die darüber entscheidet, welche Partner auf Grund ihrer Semantik die Leerstellen besetzen können. „Die Selektion geeigneter sowie die Ausschließung unzulässiger Partnerwörter erfolgt auf Grund der semantischen Kompatibilität zwischen Verb und Ergänzungsbestimmungen, die ihrerseits durch die Sachverhaltsstruktur motiviert wird."27 W. FLÄMIG spricht dann von grammatischer Valenz, die die syntaktische Rolle der Aktanten durch eine Reihe von Mitteln (Rektion usw.) festlegt.28 Ein Teil dieser Mitspieler braucht aber im konkreten Redezusammenhang nicht aufzutreten (obligatorisch-fakultativ). Man muß also von vornherein die Ebene nennen, auf der man von Valenz spricht. Wir unterscheiden folgende Arten von Valenz: 1. die logische Valenz (in der Begriffsstruktur) Hierunter verstehen wir begriffliche Relationen. Sie sind außersprachlich. Sachverhalte der Wirklichkeit werden „als Aussagestrukturen, d. h. als logische Prädikate mit mehreren Leerstellen (Argumenten)" dargestellt.29 Betrachten wir diese begrifflichen Strukturen, kann es nur begrifflich angelegte und begrifflich nicht angelegte Partner geben. 2. die semantische Valenz (konkrete, sprachliche Struktur) Hierunter ist die Tatsache zu verstehen, daß bestimmte Wörter bestimmte Partner verlangen. Diese Partner müssen bestimmte Bedeutungselemente besitzen, um eine Verbindung eingehen zu können.30 Eine Valenz, die auf der Bedeutung basiert, haben nicht nur die Verben, sondern auch die Wortarten Substantiv, Adjektiv und Adverb. 3. die syntaktische Valenz (konkrete, sprachliche Struktur) Hierunter fassen wir die Tatsache, daß die Valenzträger auf Grund ihrer Wortartprägung und der wirkenden Beziehungsmittel die Rolle der Mitspieler und ihre morphologische Form festlegen, z. B.: Verb „danken": Nominativ, Dativ, präp. Gruppe „für" Substantiv „Dank": Genitiv, präp.Gruppe „an", präp. Gruppe „für" Adjektiv „dankbar": Beziehungswort (Subjekt oder anderes Satzglied), Dativ, präp.Gruppe „für" Diese unterschiedlichen Formen sind ein Beweis dafür, daß es keine Isomorphie zwischen Denk- und Sprachstrukturen gibt. Auf der konkreten sprachlichen Ebene wird auch entschieden, welche dieser Aktanten unbedingt stehen müssen, damit der Satz grammatisch wird (obligatorische Glieder), und welche unter bestimmten Bedingungen stehen können (fakultative Glieder). Obligatorisch sind auch diejenigen, die stehen 2

Valenzwörterbuch Adjektive

17

müssen, wenn eine bestimmte lexisch-semantische Variante aktualisiert werden soll: V l = Er ist mächtig, (einflußreich') V 2 = Er ist des Russischen mächtig. Wenn man die beiden Ebenen betrachtet, ergeben sich folgende Gruppen von Elementen: Begriffliche Ebene: Sprachliche Ebene:

angelegt

—;

obligatorisch

-

nicht angelegt

1

fakultativ

l

freie Angabe31

Wir unterscheiden drei Gruppen: 1. obligatorische begrifflich angelegte Partner/Aktanten 2. fakultative begrifflich angelegte Partner/Aktanten 3. nicht begrifflich angelegte Partner/freie Angaben.32 Die nächste Frage ist die nach den Methoden zur Feststellung der Unterschiede. Für den praktischen Sprachgebrauch sehr schwierig ist der Unterschied zwischen begrifflich angelegten und nicht angelegten Partnern, zwischen Aktanten und freien Angaben. Auf Grund seiner semantischen Valenz besitzt das Wort Beziehungen zu Nachbarwörtern. Das heißt, diese Beziehungen beruhen auf bestimmten „Übereinstimmungen", „Verträglichkeiten" in seiner Bedeutung. W. BONDZIO hat nachgewiesen, daß auch im Hinblick auf den begrifflichen Teil der Bedeutung - wie oben schon skizziert - weitere Differenzierungen notwendig sind.33 Manche Bedeutungselemente haben Einfluß auf die Valenz, manche wiederum nicht. So unterscheiden sich „wachen" und „bewachen" in bezug auf die Bedeutungselemente begrifflicher Art und auf die Valenz. Der Unterschied zwischen „blühen" und „erblühen" dagegen betrifft die Aktionsart und ist für die Valenz irrelevant. Es steht fest, daß der Unterschied zwischen begrifflich angelegten und nicht angelegten Partnern mit Hilfe der Bedeutungsanalyse (G. F. MEIER, W. SCHMIDT) untersucht wird und daß bereits erste Ergebnisse vorliegen. Diese Ergebnisse reichen aber zu einer genauen Beschreibung noch nicht aus. Dabei baut man durchaus auf Ergebnissen der älteren Sprachwissenschaft auf („semantische Kongruenz"). Andere Theoretiker, die in der Valenz in erster Linie ein syntaktisches Phänomen sehen, haben versucht, diesen Unterschied durch innersprachliche Mittel sichtbar zu machen. J. FOURQUET sucht nach einem brauchbaren Kriterium, „das die Valenz an eine Erscheinung der ,syntaktischen Struktur' bindet."34 Er unterscheidet Partner des Verbs danach, ob sie die Valenz sättigen oder nicht. Kriterium ist für ihn die Wiederholbarkeit. Das Verb „verzehren" ist transitiv und läßt ein Akkusativobjekt erwarten. Tritt dieses Akkusativobjekt auf, „entsteht ein weiterer Komplex, der nicht mehr transitiv ist; er kann nicht mehr mit einem Akkusativ-

18

objekt verbunden werden ... Der neue, um eine Bindungsfahigkeit ärmere Komplex kann mit mehreren Umstandsangaben verbunden werden, ohne daß er die Fähigkeit verliert, als prädikativer Komplex mit einem Subjekt verbunden zu werden; ist nun diese Verbindung hergestellt, so ist ein zweiter Subjektsnominativ ausgeschlossen."35 Nichtangelegte Partner verändern die Bindungsfahigkeit des betreffenden Wortes nicht, angelegte Partner sind dagegen nicht wiederholbar. G. HELBIG stellt zunächst fest, daß die angelegten Partner im Stellenplan verankert, „zahlenmäßig begrenzt und deshalb fixierbar sind."36 Er zeigt den Unterschied an folgendem Beispiel: 1. Mein Freund wohnt in Dresden. 2. Er aß sein Brot in der Schule. „Die FV (= freien Angaben, d. V.) sind auf Sätze (meist Adverbialsätze) zurückführbar, als deren Reduktion sie verstanden werden können ... (Er aß sein Brot, als er in der Schule war.) Eine solche Transformation ist bei (1) ... nicht möglich, . . ,"37 Neben der Möglichkeit der Transformation der freien Angaben in Sätze nennt G. HELBIG zwei weitere, sekundäre:38 1. Aktanten sind im allgemeinen Argumente in mehrgliedrigen Relationsurteilen, freie Angaben dagegen „selbständige Prädikationen in Form von potentiellen Determinationsurteilen". So ist ein Satz mit einem potentiellen Determinationsurteil in zwei Sätze ' aufzulösen: Die Kinder badeten in der Spree. Die Kinder badeten. Das geschah in der Spree. 2. Freie Angaben können mit beliebigen Verben verbunden werden - die Verben sind also austauschbar -, Aktanten dagegen nicht. Bei den angelegten Partnern unterscheiden wir obligatorische und fakultative. Es gibt verschiedene Auffassungen, in welcher Beziehung diese Glieder „notwendig" sind. Auch hier zwei Meinungen. H. RENICKE meint das kommunikative Minimum, wenn er schreibt: „Unter dem »syntaktischen Minimum' verstehe ich . . . jenes syntaktische Grundphänomen, das nicht mehr und nicht weniger Satzglieder (. ..) aufweist, als minimal notwendig ist, um von einem kleinsten, aber vollständigen Satz sprechen zu können. Dabei verstehe ich unter einem ,vollständigen' Satz ein sinnvolles, d.h. situationsgemäßes (gesperrt von uns, d. V.) Gebilde, das also den gemeinten Tatbestand unter minimal notwendiger Inanspruchnahme von Satzgliedern vollverständlich wiedergibt."39 Um den gemeinten Sachverhalt vollverständlich auszudrücken, benötigt man u. U. 2*

19

freie Angaben, ja, solche freien Angaben können auf der kommunikativen Ebene notwendiger sein als die obligatorischen Valenzpartner. Wir schließen uns, was den Unterschied zwischen obligatorischen und fakultativen Aktanten betrifft, G. HELBIG an. Obligatorische Aktanten gehören zum syntaktischen Minimum. Abgesehen von ganz speziellen Fällen (Kontextbedingungen), müssen sie vorhanden sein, wenn ein grammatisch einwandfreier Satz entstehen soll. Mit Hilfe der Eliminierungsprobe stellen wir den Unterschied zwischen obligatorischen Aktanten einerseits und fakultativen Aktanten bzw. freien Angaben andererseits fest: Er wohnt in Dresden. Er schreibt ein Buch. Er ißt sein Brot in der Schule.

Sowohl „ein Buch" als auch „sein Brot" und „in der Schule" sind weglaßbar. Der verbleibende Rest bildet einen grammatisch einwandfreien Satz: Er schreibt. Er ißt.

l .4.

Einige spezielle Probleme der Valenz

1.4.1. Valenz und Wortart Wir hatten schon gesagt, daß die logische Valenz mehreren Wortarten zukommt, daß sich z. B. die Wörter überreichen - Überreichung danken - Dank - dankbar grün - grünen frei - Freiheit in dieser Beziehung nicht unterscheiden. Die unterschiedliche wortartmäßige Prägung führt zu unterschiedlichen syntaktischen Rollen dieser Elemente. Die Wortarten unterscheiden sich allerdings in bezug auf die Relation zwischen obligatorischen und fakultativen Aktanten. Das Verb besitzt obligatorische und fakultative Aktanten. Es wird zu untersuchen sein, bei welchen Verben und unter welchen Bedingungen bestimmte Leerstellen nicht besetzt zu sein brauchen. warten - l obl., l fak. erwarten - 2 obl. 20

essen - l obl., l fak. speisen - l obl., l fak. verzehren - 2 obl. Ähnliche Verhältnisse finden wir - und das wird später noch ausführlich gezeigt werden - beim Adjektiv. Fast alle Aktanten sind obligatorisch. müde (= überdrüssig) - 2 obl. eingedenk - 2 obl. grün (Farbe) - l obl. bereit - l obl., l fak. gespannt - l obl., l fak. Anders verhält es sich beim Substantiv. Das Substantiv kann auf Grund seiner benennenden Funktion in der Regel ohne Attribut seine Stelle im Satz besetzen. Der Satz bleibt auch ohne Attribute grammatisch. Es gibt nur wenige Beispiele für obligatorische Attribute beim Substantiv. So brauchen Maßangaben nähere Erläuterungen, meistens Numeralien: Er kaufte 5 Kilo Äpfel. * Er kaufte Kilo Äpfel. Gestern waren 30 Grad Kälte. * Gestern waren Grad Kälte. 1.4.2. Valenz und polyseme Wörter Aus unserer bisher dargelegten Auffassung geht schon hervor, daß die syntaktische Valenz auf der logisch-semantischen aufbaut. Es bleibt nun zu klären, was wir unter einer Variante eines Wortes zu verstehen haben. Und in dieser Beziehung grenzen wir uns von G. HELBIG ab.40 HELBIG nimmt im „Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben" nur dann Varianten an, wenn es sich um Unterschiede in bezug auf Zahl und Semantik der Aktanten handelt. Bei ihm sind es „Distributionsvarianten", die sich auf den drei Stufen der Beschreibung unterscheiden.41 Da für die Differenzierung auf der Stufe III nur relativ wenige semantische Merkmale angenommen wurden, besitzen die Verben relativ wenig Distributionsvarianten. Das führt dazu, daß manche lexisch-semantische Varianten zusammengefaßt werden. Wir stimmen mit HELBIG überein, daß eine ganz differenzierte Beschreibung der Bedeutung der Aktanten auch zu lexisch-semantischen Varianten führen kann. Zur Zeit ist aber weder eine exakte Beschreibung der Semantik der Aktanten - sie wäre auch in einem solchen Wörterbuch wenig praktikabel42 noch eine exakte Semanalyse der Valenzträger zu leisten. Wir gehen aber trotz der möglichen Gefahr, daß manche Abgrenzung subjektiv erscheinen mag, von der Bedeutung aus. Entscheidend dafür, ob es sich um lexisch-semantische Varianten handelt 21

oder nicht, sind Unterschiede in den Bedeutungselementen, so daß wir zuweilen bei gleicher Valenz und Distribution unterschiedliche Varianten annehmen, z.B. alt: Die Varianten ,ehemals' und »derselbe* besitzen im wesentlichen dieselbe Valenz und Distribution: der alte Lehrer die alte Wohnung Lexisch-semantische Varianten ergeben sich also nicht bei unterschiedlicher Distribution, sondern bei unterschiedlichen Bedeutungselementen. Bestimmte Begriffsstrukturen können durch unterschiedliche sprachliche Strukturen ausgedrückt werden, umgekehrt kann dieselbe Sprachstruktur verschiedene Begriffsstrukturen realisieren. Auf Grund der Überlegung, daß in jedem Fall die Bedeutung der Ausgangspunkt sein muß, verwenden wir auch den Terminus H o m o n y m anders als HELBIG. HELBIG definiert Polysemie und Homonymie folgendermaßen: „Homonyme, PL: Wörter (oder Konstruktionen), die lautlich identisch, aber in der Herkunft und in der Bedeutung verschieden sind, z. T. mit Identität (Kiefer), z. T. ohne Identität in der Schreibung (mehr - Meer)."43 „Polysemie, die: der Gebrauch des gleichen Wortes (im Unterschied zur Homonymie auch mit gleicher Herkunft) in verschiedenen Bedeutungen (oft durch Übertragung)."44 Ein Unterschied besteht also nur in bezug auf die Herkunft (polyseme Varianten = gleiche Herkunft, homonyme Wörter = unterschiedliche Herkunft). Im Gegensatz dazu gehen wir von folgenden Überlegungen aus. Das Wort ist u. a. durch die „Einheit des phonetischen und grammatischen Baus und des Inhalts charakterisiert."45 Zwischen den lexisch-semantischen Varianten eines Wortes bestehen assoziative Beziehungen, die Varianten bilden das Bedeutungsnetz, das Strukturgefüge des Wortes. „Solange das gesellschaftliche Sprachbewußtsein den Zusammenhang einer aktuellen Wortbedeutung mit dem einheitlichen Begriffsgehalt registriert, der der lexikalischen Bedeutung zugrunde liegt und in ihrem Strukturgefüge seine verschiedenartigen Ausprägungen erfährt, solange ist die Einheit des Wortes gewährleistet. Sobald das Bewußtsein dieses Zusammenhanges hinsichtlich der einen oder anderen aktuellen Bedeutung verlorengeht, verselbständigt sich die betreffende lexisch-semantische Variante des Wortes, und es entsteht ein neues Wort mit einem eigenen, selbständigen Begriffskern, ein Homonym."46 Polysem sind also lexisch-semantische Varianten eines Wortes, homonym sind Wörter, sowohl gleicher als auch unterschiedlicher Herkunft, wobei „Vorhandensein oder Nichtvorhandensein ... assoziativer Beziehungen im Sprachbewußtsein einer bestimmten Epoche"47 über die Einordnung entscheiden. Sicherlich ist die Abgrenzung im Einzelfall schwierig, da noch 22

keine bis ins kleinste gehenden Kriterien zur Differenzierung zwischen Polysemie und Homonymie vorliegen. Trotzdem glauben wir, den subjektiven Faktor bei der Bestimmung der Adjektive fast vollständig ausgeschlossen zu haben. An einem Beispiel wollen wir verdeutlichen, was wir unter einem Homonym verstehen: matt (1) - V t V2 V3 V4 matt (2) - V\ V2

= = = = = =

,schwach', ,erschöpft' (ein matter Greis) »glanzlos* (mattes Metall) ,gedämpft' (mattes Licht) ,unbefriedigend', »nicht überzeugend' (matte Worte) ,im Schachspiel besiegt' (in drei Zügen matt) »kampfunfähig' (jemanden matt setzen)48

1.4.3. Probleme im Zusammenhang mit der Besetzung der Leerstellen Ausgangspunkt bildet wiederum die semantische Valenz. Die dort eröffneten Leerstellen können unter bestimmten Bedingungen unbesetzt bleiben. Das betrifft sowohl die obligatorischen als auch die fakultativen Aktanten und bezieht sich auf alle Wortarten. Diese Problematik ist in ihrer Gesamtheit bisher wenig untersucht worden, erscheint aber vor allem hinsichtlich der Beschreibung kommunikativer Texttypen und damit der Optimierung der sprachlichen Kommunikation von besonderer Bedeutung. W. BONDZIO führt drei Arten von Bedingungen für die Nichtbesetzung von Leerstellen an:49 - Bedingungen, die im Kontext liegen - im Zusammenhang mit der Aktionsart perfektives „erbauen" - 2 obl. duratives „bauen" - l obl., l fak. - weitere Bedingungen, die in der Bedeutung liegen. So bezeichnen manche Verben lediglich das Geschehen an sich, aber nicht die Erscheinung, auf die es gerichtet ist, z. B. „Er pflügt, ißt, liest, badet ,er ist beschäftigt mit.. .* Er pflügt den Acker ,er bricht die Scholle um' Er ißt ein Brötchen ,er verzehrt ein Brötchen' Er badet sich/den Hund ,reinigt sich/den Hund'."50 Wir würden in solchen Fällen nicht von lexiscn-semantischen Varianten, sondern schon im HELBioschen Sinne von Verben mit einer obligatorischen und einer fakultativen Leerstelle sprechen, stimmen aber R. GROSSE zu, wenn er erklärt, daß die Grenze zwischen obligatorischen und fakultativen Valenzen „nicht frei von semantischen Unterschieden" ist.51 Da wir in der Sprachstruktur zwischen obligatorischen und fakultativen Aktanten unterscheiden, müssen wir prinzipiell zwischen Bedingungen der Reduzierung der fakultativen und der obligatorischen Aktanten differenzieren. 23

Obligatorische Partner können in bestimmten sprachlichen Situationen wegfallen. Das geschieht nur unter bestimmten Kontextbedingungen, z. B. im Dialog: Fährst du oder fliegst du morgen nach Berlin? — Ich fahre.52 In vielen Fällen ist es jedoch unmöglich, obligatorische Partner wegzulassen, z. B. Hat er die ganze Ente verzehrt? * Er hat verzehrt. Sind heute 30 Grad Kälte? * Es sind Grad Kälte. Ist er seinem Bruder ähnlich? * Seinem Bruder ist ähnlich, aber: Ist seinem Bruder ähnlich. Im letzten Beispiel wird klar, daß bei der Möglichkeit der Eliminierung auch die Wortstellung eine Rolle spielt. Anders ist es mit den fakultativen Partnern. Hier wirkt auch der Kontext mit, sowohl der sprachliche Kontext als auch der Situationskontext und der Kultur- und Erfahrungskontext:53 z. B. Wir legen Kartoffeln (eben in den Boden). Kultur- und Erfahrungskontext Erinnerst du dich an unser letztes Gespräch? - Ich erinnere mich. Sprachlicher Kontext54 Doch gerade bei der Eliminierung der fakultativen Aktanten wirken semantische Bedingungen, die der Untersuchung bedürfen, um z. B. folgende Unterschiede zu klären: (1) Verben des Mitteilens: sprechen, reden - l obl., l fak. sagen - 2 obl. (2) Verben der Nahrungsaufnahme essen, speisen, trinken - l obl., l fak. verzehren - 2 obl. (3) Verben der Fortbewegung laufen, gehen, fahren - l obl., l fak. Oder nehmen wir bei der Gruppe (3) mehrere Varianten an, also Ich gehe bis ins nächste Dorf. - 2 obl. Ich gehe, (im Gegensatz zu „sitzen") - l obl. Ein Bedeutungsunterschied ist aber kaum wahrzunehmen.

24

l .4.4. Der Grad der Bindung der Aktanten an den Valenzträger In letzter Zeit mehren sich die Stimmen, die darauf hinweisen, daß die Aktanten in unterschiedlichem Grade an den Valenzträger gebunden sind. Die Auffassungen gehen davon aus, daß sich nicht alle Aktanten in gleicher Weise mit dem Valenzträger direkt verbinden, sondern daß sich auf den Valenzträger direkt nur l Aktant bezieht, der 2. Aktant auf Valenzträger + 1. Aktant usw. „Wir nehmen an, daß nur ein Satzglied G t mit dem Verb (genauer dem Verblexem) eine Konnexion eingeht; diese Konnexion ergibt einen Komplex K x ; an diesen fügt sich ein zweites Glied G2 an, das also nicht mehr mit dem Verb, sondern mit diesem das Verb enthaltenden Komplex verbunden ist, und so weiter. Graphisch läßt sich diese von uns angenommene Grundstruktur so darstellen:

Der Grad der Bindung an das Verb läßt sich auch durch die Wortstellung beweisen. Im Spannsatz staffeln sich die Aktanten nach ihrer Bindung vom Ende des Satzes nach vorn (Ausnahme: Subjekt): .. ., weil (der Mann) seinem Freund das Schimpfwort an den Kopf geworfen hat. ( 1 ) 2 3 4 Verb

In der Substantivgruppe finden wir ähnliche Verhältnisse. Hier muß man aber zwei Felder, das Vorfeld und das Nachfeld, berücksichtigen.56 - Valenzpartner nur im Nachfeld die Überreichung der Urkunden an die Kollektive durch den Werkdirektor Gen. präp. Gr. präp. Gr.

L

Die beiden letzten Attribute sind austauschbar. Es wirkt der Mitteilungswert. - Valenzpartner im Vorfeld und im Nachfeld Peters Suche nach dem verlorenen Schirm ... l l 25

Diese Rangfolge läßt sich durch eine Transformation in einen Kernsatz nachweisen: T l: Peter sucht. T 2: Peter sucht den verlorenen Schirm. *: Sucht den verlorenen Schirm Das grammatische Subjekt muß aus den verschiedensten Gründen immer vorhanden sein, hat also die engste Verbindung mit dem Verb. Diese Erkenntnisse führten dazu, das Subjekt neben das Verb zu stellen (Zuordnung, grammatische Kongruenz) oder es zwar als abhängig, aber als ,primus inter pares' (GuNz) anzusehen. Die Staffelung der Aktanten nach dem Grad ihrer Bindung an den Valenzträger ist für die Beschreibung der Valenz und der Distribution deutscher Adjektive unwesentlich, da der L Aktant, das Beziehungswort, dem Adjektiv immer übergeordnet (Ausnahme: Subjekt beim prädikativen Adjektiv), •der 2. Aktant dem Adjektiv oder der Kombination von Adjektiv und Kopulaverb immer untergeordnet ist.57 1.4.5. Die Rolle der grammatischen Form der Valenzträger und ihrer Aktanten Beim Verb tritt die im Aktiv obligatorische Täterbezeichnung im Passiv nur fakultativ auf. Weiterhin können mehrere Leerstellen durch ein sprachliches Element besetzt werden. Das geschieht durch den Plural eines Aktanten oder durch ein Possessivpronomen: Sie umarmten sich, (reziprok gebraucht) ihre Vereinigung ihre Heirat Beim Verb „umarmen" wird durch das Pronomen auf die Zweiwertigkeit hingewiesen. Das Pronomen kann auch fehlen: Sie heirateten. Die Substantive „Vereinigung" und „Heirat" sind logisch-semantisch zweiwertig.

26

2.

Die Valenz des Adjektivs

2.1.

Allgemeines zur Valenz des Adjektivs

Auf Grund der eben dargelegten Auffassung vom Wesen der Valenz ergibt sich folgendes: „Für die Adjektive kann zunächst generell angenommen werden, daß sie mindestens eine LS (Leerstelle, d. V.) besitzen müssen. Sie bezeichnen Eigenschaften von Gegenständen, Personen, Prozessen, Relationen, anderen Eigenschaften usw. Die von ihnen bezeichneten Begriffe sind (logische) Prädikate zu den entsprechenden Eigenschaftsträgern. Neben der großen Masse der einwertigen Adjektive ... gibt es auch mehrwertige . .., die bestimmte Relationen zwischen ... Bezugsgrößen bezeichnen."58 Hinweise auf das, was wir heute als Valenz des Adjektivs bezeichnen, findet man schon bei O. BEHAGHEL und W. AöMONi.59 BEHAGHEL stellt drei Gruppen von Adjektiven auf: absolute, relative und solche, die polysem sind und in einer Variante absolut, in einer anderen relativ sein können. Zu den absoluten rechnet er u. a. Bezeichnungen der Form, der Größe, der Farbe, des Geschmacks und Adjektive, die seelische Eigenschaften bezeichnen. Zu den relativen gehpren „leere Begriffe" und Bezeichnungen, die der Verknüpfung dienen, z. B. Er ist gut gelaunt. Er sieht ihm ähnlich. Absolute Adjektive sind einwertig, sie benötigen einen begrifflich angelegten Partner, der im Satz u. a. als Subjekt beim prädikativen, als übergeordneter Kern beim attributiven, als Verb beim adverbial gebrauchten Adjektiv auftritt. Relative Adjektive benötigen weitere Partner. Im Satz ist der 2. Partner eine konstruktive Bedingung, die erfüllt sein muß, wenn die betreffende Bedeutung aktualisiert werden soll.60 Der Terminus „relativ" sagt zunächst nichts aus über die Bedeutung, die Art des durch das Adjektiv angegebenen Merkmals. Von dieser Klassifikation sind Klassifizierungen nach semantischen (denotativen) Gesichtspunkten zu trennen. So unterscheidet ADMONI qualitative und (semantisch) relative Adjektive und versteht unter den letzteren „solche, die nicht eine unmittelbare, dem Dinge innewohnende Eigenschaft bezeichnen, sondern eine im Dinge gegebene Eigenschaft, die in einem Verhältnis zwischen dem Ding, das vom Adjektiv bestimmt wird, und einem anderen Ding, das von dem Grundmorphem des Adjektivs bezeichnet wird, besteht: ... Es findet also immer ein Verhältnis, eine »Relation' statt, die außerhalb des Dinges hinausführt, das vom Adjektiv bestimmt wird."6 * Qualitative Adjektive bezeichnen demgegenüber eine dem Ding innewohnende Eigenschaft, wie wir oben bereits ausgeführt haben. Diese Eigenschaft können Dinge in unterschiedlichem Maße besitzen. Beide Klassifizierungen sind streng zu trennen, sie decken sich nicht. So gehören z. B. zu den einwertigen (absoluten) Wörtern sowohl (semantisch) 27

qualitative (das blaue Kleid) als auch (semantisch) relative (die philosophische Frage).62 Wenn die Semantik gemeint ist, muß man sagen, daß durchaus nicht alle qualitativen Adjektive einwertig sind (gut gelaunt). Natürlich sind diejenigen zweiwertig, die wie „ähnlich" Verbindungen zwischen zwei durch Substantive bezeichneten „Gegenständen" herstellen. Wir verwenden also den Terminus „relative Adjektive" für Adjektive, die mehrwertig sind. Bei den mehrwertigen Adjektiven finden sich u. a. folgende Verbindungen: (Es handelt sich bei den einzelnen Erweiterungen nur um ausgewählte Beispielgruppen.) 1. Adjektiv und Genitiv Die betreffenden Adjektivvarianten können bezeichnen: das Fehlen (Privativa) Er ist aller Sorgen ledig. einen physischen oder psychischen Zustand Er ist des Wartens müde. Er ist des Wanderns überdrüssig. eine psychische Fähigkeit Er ist des Englischen mächtig. Er ist einer solchen Tat fähig. das Teilhaben einer Person (HELBIG) Er ist der Auszeichnung würdig. 2. Adjektiv und Dativ Der Dativ der Person muß bei Wörtern stehen, die ein Verhältnis einer Person zu anderen Personen Er ist mir gut. Er ist ihm untertänig. oder ein Verhältnis einer Person zu einem Gegenstand Das Buch ist mir teuer. Das Geschenk ist mir lieb. bezeichnen. 3. Adjektiv und Akkusativ Der Akkusativ steht als Maßangabe neben Wörtern, die in ihrer Hauptbedeutung nicht nur die Dimensionsrichtung, sondern auch das (normale) Maß angeben: ein großer Mann (Hauptvariante) 28

aber: ein 1,50 m großer Mann (Nebenvariante) auch: Das Zimmer ist 2 m hoch. Die Mauer ist 50 cm stark. 4. Adjektiv und präpositionale Gruppe Die meisten relativen Adjektive verlangen als 2. Ergänzung eine präpositionale Gruppe. Diese Adjektive bezeichnen das Verhältnis einer Person oder Sache zu einer anderen Person oder Sache (Relation). Sie sind verknüpfende Wörter (BEHAGHEL) .Präpositionale Gruppen stehen u. a. bei folgenden Adjektiven: bei lexisch-semantischen Varianten von Adjektiven, deren Hauptvarianten Privativa sind: Er ist blind gegen seine Schwächen. Er ist arm an Geist. bei lexisch-semantischen Varianten von Adjektiven, deren Hauptvarianten Charaktereigenschaften bezeichnen: Er ist böse auf mich. Er ist neugierig auf das Geschenk.63 bei Adjektiven, die Absichten und Stimmungen von Personen ausdrücken: interessiert an erfreut über scharf auf gespannt auf bereit zu wild auf 5. Adjektiv und Adjektiv Diese Form der Ergänzung findet man vor allem bei solchen Adjektiven, die wie Partizipien gebildet sind. Der adjektivische Kern erfährt durch den 2. Partner erst seine semantische Füllung: Der Kuchen ist schlecht geraten. Mein Nachbar ist heute schlecht gelaunt. 6. Adjektiv und Infinitivgruppe/Gliedsatz Diese beiden Formen treten als Ersatzformen für bereits erwähnte Formen auf. Es sollen daher nur einige Beispiele genannt werden; (Er ist der Auszeichnung würdig.) Er ist würdig, ausgezeichnet zu werden. (Er ist des Treibens müde.) Er ist müde, immer dieselbe Arbeit verrichten zu müssen. Schließlich soll darauf verwiesen werden, daß sich manche Varianten des Adjektivs auch durch die Form des 2. Partners unterscheiden: Er ist böse. = Charaktereigenschaft Er ist böse auf mich. = innere Einstellung Er ist böse zu mir. = Verhaltensweise 29

Von den freien Angaben des Adjektivs, den nicht begrifflich angelegten Partnern, sollen nur einige Gruppen genannt werden: 1. Genitive eine letzten Endes pessimistische Stimmung 2. Adjektive Im einzelnen unterscheiden wir: 2.1. die Bezeichnung des Grades einer Eigenschaft schwer krank, schwer reich, selten schön 2.2. die Bezeichnung eines Bezugspunktes (Der Geltungsbereich des Adjektivs wird präzisiert. Diese Aufgabe übernehmen vorwiegend semantisch relative Adjektive.) in pädagogisch richtiger Weise in den industriell hochentwickelten Ländern 2.3. die Bezeichnung der Hervorhebung eines Merkmals ein speziell pädagogisches Problem auf hervorgekehrt ritterliche Art 2.4. Bezeichnung der Modalität die vermutlich späte Ankunft 3. Adverbien (einschließlich Partikeln) 3.1. Bezeichnungen des Grades Dabei treten u. a. folgende Wörter auf: sehr (nervös) höchst (selten) fast (halbstündig) besonders (niedrig) weitaus (schwerer) 3.2. Bezeichnungen der zeitlichen Begrenzung der Gültigkeit eines Merkmals der bisher planmäßige Verlauf An dieser Stelle soll auf das tatsächliche Vorkommen der einzelnen Formen der Erweiterungen (angelegt und nicht angelegt) eingegangen werden. Bei etwa 200 Adjektiven mit 2 Leerstellen treten in den untersuchten Texten als 2. Partner auf: 74 % Adjektive und Adverbien, vor allem Adverbien des Grades, 26 % Substantive, vor allem präpositionale Gruppen. Das bedeutet auch, daß die freien Angaben weitaus häufiger sind als die begrifflich angelegten Partner. 30

Die Anzahl der (syntaktisch notwendigen) Partner des Adjektivs wird durch die Komparation beeinflußt. Ein Vergleich fordert „Vergleichsgegenstände". Diese von der Komparation her geforderten Partner ergeben sich nicht aus der logisch-semantischen Valenz des Wortes. Die syntaktische Rolle der sich aus der Zugehörigkeit zu bestimmten Komparationsstufen ergebenden Partner ist abhängig von der syntaktischen Rolle des Adjektivs. Das betrifft auch die „Art des Vergleichswortes": attr.: der im Verhältnis zu seinem Freund ältere Junge * der ältere als sein Freund Junge präd.: Er ist älter als sein Freund. Er ist im Verhältnis zu seinem Freund älter, (ungebräuchlich) adv.: Er arbeitet schneller als sein Nachbar, attr.: der größte (Junge) aller Jungen präd.: Er ist der größte (Junge) von allen Jungen.

|

l

II

adv.: Er arbeitet am besten von allen.

l

l

N

Bei zweiwertigen Adjektiven ist in einem solchen Fall ein 3. Partner erforderlich. attr.: der im Verhältnis zur ganzen Klasse der Auszeichnung würdigste Schüler präd.: Er ist der der Auszeichnung würdigste (Schüler) aller Schüler. Manchmal kann der Vergleichspartner fehlen. Das geschieht u. a. in folgenden Fällen: a) wenn es sich, wie schon gezeigt, um ein „Einzelstück" aus einer Menge handelt: Er ist der beste Schüler, (zu ergänzen; aus der Menge der Schüler, z. B. einer Klasse, einer Schule usw.) b) wenn sich, speziell beim Komparativ, der Vergleichspartner aus der Situation ergibt: Diese Klassenarbeit ist besser ausgefallen (als z. B. die vorige). Der Sportler lief heute schneller (als z. B. sonst). Da es sich bei den Vergleichspartnern um sprachliche Elemente handelt, deren Vorhandensein sich primär nicht aus der begrifflichen Bedeutung des Adjektivs, sondern aus seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten grammatischen Kategorie ergibt, werden wir bei den Valenzuntersuchungen dieses Problem unberücksichtigt lassen. 31

2.2.

Die Rolle der morphologischen Form der Aktanten

Ähnlich wie beim Substantiv und beim Verb können auch beim Adjektiv mehrere Leerstellen durch ein sprachliches Element (Wort) besetzt werden. Das geschieht vielfach durch den Plural eines Aktanten. Viele Zusammensetzungen mit „gleich" sind zweiwertig: gleichaltrig (in bezug auf, mit) gleichbedeutend (mit) gleichgesinnt (mit) z. B.

Mein Sohn ist gleichaltrig mit seinem Freund. Er hat eine gleichaltrige Freundin. Diese Erklärung ist gleichbedeutend mit der Kündigung.

-i

r

Ein Aktant im Plural besetzt beide Leerstellen: Die beiden Freunde sind gleichaltrig/gleichgesinnt. Zuweilen wird eine lexisch-semantische Variante nur aktualisiert, wenn die Aktanten in einem bestimmten Numerus stehen bzw. mit einem bestimmten Artikel verbunden werden: „einzeln" V l = ,nur einer allein' Singular + unbestimmter Artikel: ein einzelner Mann V 2 = ,gesonderf Plural + bestimmter Artikel: die einzelnen Männer V 3 = ,einige wenige' Plural + Nullartikel: einzelne Männer 2.3.

Der Einfluß der syntaktischen Verwendung des Adjektivs auf die Aktanten

Die Form der Aktanten wird beeinflußt von der syntaktischen Verwendung des Adjektivs. Darauf hatten wir bereits bei der Darstellung der Valenzänderung durch die Komparation hingewiesen. Bei der Komparation (beim Komparativ) wird der Vergleichspartner sprachlich unterschiedlich realisiert, je nachdem, ob attributiver oder prädikativer Gebrauch vorliegt: attributiv - der im Verhältnis zu seinem Freund ältere Junge prädikativ - Der Junge ist älter als sein Freund. 32

Ähnliches liegt bei dem Adjektiv „lieb" in der Bedeutung , jemandem geliebt und verehrt' vor. Die 2. Leerstelle wird unterschiedlich besetzt. Bei attributivem Gebrauch ergibt sich der zweite Aktant aus dem Beziehungswort bzw. aus dem Kontext. Bei prädikativem Gebrauch muß der zweite Aktant (Sd) stehen, weil sonst die Bedeutung freundlich' aktualisiert wird: attributiv - die mir lieben Eltern meine lieben Eltern die lieben Eltern prädikativ - Sie sind mir lieb.

2.4.

Der Einfluß der Semantik der Aktanten auf die grammatische Form anderer Aktanten

Das Adjektiv „sicher" in der Bedeutung ,gewiß', »zuverlässig' hat die Valenz l + (1), B, (Sg, Sd). Die Bestimmungswörter verbinden sich nun je nach ihrer Bedeutung mit der einen oder der anderen Form des 2. Aktanten: B = Hum mit Sg (Abstr): attr.: der (sich) seines Erfolges sichere Sportler präd.: Er ist (sich) seines Erfolges sicher. B = -Anim/Abstr mit Sd (= Hum) attr.: der dem Sportler sichere Erfolg präd.: Der Erfolg ist dem Sportler sicher. Gegenüberstellung: Der Sportler ist sich des Erfolges sicher. Der Erfolg ist dem Sportler sicher. Es gibt auch Fälle, in denen Wörter auf Grund ihrer Semantik zur Besetzung mehrerer Leerstellen in der Lage sind. Die Adjektive „erfahren", „kundig" und andere benötigen einen 2. Aktanten: attr: ein im Schwimmen erfahrener Junge ein im Gebrauch des Wörterbuches erfahrener Schüler ein in der Leitungstätigkeit erfahrener Pionier präd: Der Schüler ist im Gebrauch des Wörterbuchs erfahren. Der Pionier ist in der Leitungstätigkeit erfahren. attr: ein des Weges kundiger Mensch präd: Er ist des Weges kundig. Dieser 2. Aktant braucht nicht immer sprachlich durch ein spezielles Wort realisiert zu sein. Dafür gibt es verschiedene Gründe: 3

Valenzwörterbuch Adjektive

-33

- Der Aktant ergibt sich aus dem Situations- oder dem Erfahrungskontext: eine erfahrene Mutter (= erfahren in der Mutterschaft) ein erfahrener Mensch (= lebenserfahren) - Die 2. Leerstelle wird durch das Beziehungswort mit besetzt: ein erfahrener Boxer ( = ein im Boxen erfahrener Mensch) ein erfahrener Lehrer (= ein im Lehren erfahrener Mensch) ein kundiger Bergsteiger (= ein des Bergsteigens kundiger Mensch) So auch: ein kundiger Pfadfinder ein erfahrener Arzt/Geschäftsmann

3.

Die Hierarchie der Valenzbeziehungen (Konnexionen) innerhalb des Satzes

Leerstellen des Verbs können durch sprachliche Elemente besetzt werden, die kraft ihrer Bedeutung wiederum Leerstellen eröffnen. Auch freie Angaben können Leerstellen eröffnen. Hierdurch entsteht „eine hierarchische Staffelung, die, ausgehend vom Haupt-VT (VT = Valenzträger, d. V.) des Satzes, im Prinzip unbegrenzt ist, denn jede LS eines VT kann theoretisch wieder mit einem VT besetzt werden."64 Daß sich hier Beschränkungen ergeben, wenn die Verständlichkeit garantiert werden soll, ist selbstverständlich. Auf spezielle Probleme dieser Hierarchie und sich eventuell daraus ergebende Folgerungen für die Satzgliedlehre der Schule soll nicht eingegangen werden. Wir wollen lediglich Beispiele bringen, an denen sich solche hierarchischen Beziehungen nachweisen lassen. Der Leiter der Abteilung erklärte seinen Mitarbeitern die Notwendigkeit, sich weiterzubilden. e r k l ä r t e (dreiwertiges Verb)

1

Täter Subjekt Leiter 1

Ziel Gen.-Attr. Abteilung

1

Partner Dativobjekt Mitarbeitern Zugehörigkeit pron. Attr. seinen

Gegen stand Akk.-C)bjekt Notweiidigkeit Bezug spunkt der Eigenschaft Infini tiv sich vweiterzubilden Täter l

34

sich

Ziel 1

Aber auch freie Angaben bzw. begrifflich nicht angelegte Attribute können Valenzträger sein: Der Direktor überreichte im Saal des Betriebes den Gästen geschmackvoll gearbeitete Erinnerungsgeschenke. Symbole: — Valenzpartner nicht angelegte Partner überreichte Täter Subjekt Direktor

Ort adv. Best. Saal Zugehörigkeit Gen.-Attr. Betrieb

Partner Dat.-Obj. Gästen

Gegenstand Akk.-Obj. Erinnerungsgesch. Merkmal Part. gearbeitete Qualität Adjektiv geschmackvoll

3*

35

Die Beschreibung der Valenz und Distribution

Für den Ausländer ist es unbedingt erforderlich, sich mit der semantischen Umgebung auch die syntaktische Verwendungsweise einzuprägen. Aus diesem Grunde geben wir nicht nur die Anzahl der Valenzpartner und ihre Semantik, sondern auch die mögliche Verwendung des Adjektivs an. Diese Angaben sind besonders bei denjenigen Adjektiven von Interesse, deren lexisch-semantische Varianten sich auch durch syntaktische Merkmale unterscheiden. Eine Beschreibung der Valenzpartner nach ihrer Satzgliedrolle halten wir für wenig günstig. Das würde eine Auseinandersetzung mit den wichtigsten Satzgliedsystemen und weiterhin die Erarbeitung eines eigenen Schemas erfordern. Eine solche Darstellung würde zu weit vom Thema unserer Untersuchung - so nötig sie auch wäre - wegführen. Eine Anlehnung an vorhandene Systeme ist ohne Diskussion auch nicht möglich. Deswegen beschreiben wir die morphologische Form der Valenzpartner (unterschiedlich je nach der syntaktischen Rolle des Adjektivs) Sg, Sd, Sa . . . = Substantiv im Genitiv . . . z. B. der der Auszeichnung würdige Arbeiter

Traditionell wäre hier der 2. Valenzpartner Genitivattribut. Er ist der Auszeichnung würdig.

Traditionell handelt es sich um ein Genitivobjekt.65 Infinitive und Nebensätze werden nicht in allen Fällen als mögliche Valenzpartner aufgeführt, da diese Form der Besetzung von Leerstellen bei bestimmten Adjektiven generell gegeben ist: Er ist abhängig von den Festlegungen des Rates. Er ist abhängig davon, was der Rat festlegt. Bei der Aufführung der lexisch-semantischen Varianten eines Wortes berücksichtigen wir nicht die Struktur der lexikalischen Bedeutung, ihren hierarchischen Charakter. Für eine reine Beschreibung der syntaktischen und der logisch-semantischen Valenz sind die Beziehungen zwischen den lexisch-semantischen Varianten (Bildung von Variantengruppen, Hauptbedeutung - Nebenbedeutung, direkte Bedeutung - übertragene Bedeutung usw.) nicht wichtig. Die Darstellung dieser strukturellen Zusammenhänge würde einmal die Kommentare der einzelnen Beispiele sehr erweitern, zum anderen den Leser verwirren, abgesehen davon, daß für solche Angaben wie „Hauptbedeutung", „Nebenbedeutung" doch Häufigkeitsuntersuchungen nötig sind.66 36

Was die Zahl und die Beschreibung der Bedeutungen der Varianten betrifft, so beziehen wir uns im allgemeinen auf „Wörter und Wendungen", berücksichtigen aber auch andere Nachschlagwerke, z. B. die bisher erschienenen Lieferungen des „Wörterbuches der deutschen Gegenwartssprache". Um das Material praktikabel aufzubereiten, verzichten wir auf solche Varianten, die relativ selten vorkommen und sich nur mit einem kleinen Kreis von Partnerwörtern verbinden lassen. Einige dieser Varianten führen wir in Anmerkungen auf. In bezug auf die Beschreibung der semantischen Umgebung der Adjektive vertreten wir die Auffassung, daß die Grundlage dafür - wie schon oben gezeigt - die außersprachlich bedingten Bedeutungselemente des Adjektivs sind. So klar dieser Ausgangspunkt ist, so schwierig ist eine exakte Beschreibung auf dieser Basis. Der Grund ist darin zu sehen, daß es noch kein „universales Alphabet von solchen universalen Komponenten (bzw. semantischen Markern)" 7 gibt. Vorliegende Versuche sind entweder zu differenziert und damit nicht genug überschaubar oder zu grob. Im Sinne eines einheitlichen Vorgehens schließen wir uns weitestgehend G. HELBIG an und verwenden seine Termini, soweit sie für unsere Thematik von Bedeutung sind. Allerdings werden wir in stärkerem Maße, als das beim Verb nötig war, Präzisierungen vornehmen müssen. Bei diesen zusätzlichen semantischen Merkmalen benutzen wir aber keine Symbole.68 Redewendungen in dem von G. HELBIG gekennzeichneten Sinn werden, wie oben dargelegt, meistens nicht aufgeführt. Manche wichtige erscheinen in einer Anmerkung, allerdings ohne Beschreibung der Bedeutung. Einerseits kann der „Bedeutungsanteü" des Adjektivs nicht exakt angegeben werden, andererseits sehen wir es nicht als Aufgabe des Buches an, genaue Bedeutungsdefinitionen zu geben. Ebenso wie G. HELBIG verweisen wir bei der Beschreibung der semantischen Umgebung „auf bestimmte spezifische semantische Merkmale .. ., die die Umgebung . .. noch mehr einschränken."69 Wir beschreiben die syntaktische Valenz und die Distribution der Adjektive nach folgender Gliederung: 1.0. - Angaben zur syntaktischen Valenz 1.1. - Hier wird die Anzahl der Aktanten angegeben. Dabei bezeichnet die Zahl ohne Klammer die Anzahl der obligatorischen Partner, die Zahl in der Klammer die der fakultativen, z. B. abhängig = ,angewiesen auf, ,untergeordnet' 1.1. -> l + (1) Es handelt sich also um ein zweiwertiges Adjektiv. 1.2. - Hier wird die grammatisch-morphologische Form der Aktanten bestimmt. Dabei stehen die Symbole für die obligatorischen Partner 37

ohne Klammern, die für die fakultativen Partner in der Klammer, z.B. abhängig = ,angewiesen auf, ,untergeordnet' 1.2. -> B, (pSd) Sämtliche Symbole sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert. Ein Schrägstrich zwischen den Symbolen gibt an, daß beide Partner alternativ möglich sind. 1.3. - Unter diesem Punkt wird die mögliche syntaktische Verwendungsweise des Adjektivs angegeben (attr, präd, adv), z. B. abhängig = ,angewiesen auf, »untergeordnet' 1.3. -> attr (der von seinem Vater abhängige Sohn) präd (Der Sohn ist von seinem Vater abhängig.) 2.0. - An Hand von Beispielen, meist in attributiver Verwendung, erfolgt die Beschreibung der semantischen Beschaffenheit der Aktanten. Die Symbole sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert. Wir sind bemüht, die einzelnen semantischen Gruppen durch Beispiele aus verschiedenen Wortarten zu belegen, z. B. behaglich = ,Wohlbehagen erweckend' 2. B ->· l 2. Abstr/Eigenschaft (behaglich warm, eine behagliche Wärme) behaglich = »Wohlbehagen empfindend' 2. B -> l 2. Abstr/Geschehen (behaglich plaudern, eine behagliche Plauderei)

38

Literaturangaben und Hinweise

1 B. A. ABRAMOW/M. D. STEPANOWA, Rezension zu G. Helbig/W. Schenkel, Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben. In: Fremdsprachen in der Schule. Moskau 5/1970, S. 89 (russisch). 2 A. a. O., S. 86. 3 Vgl. W. FLÄMIG, Valenztheorie und Schulgrammatik. In: Beiträge zur Valenztheorie (im folgenden abgekürzt BVa). Herausgegeben von G. Heibig. Leipzig 1971, S. 105ff. 4 Vgl. P. SUCHSLAND, Gesellschaftliche Funktion und gesellschaftlicher Charakter der Sprache. In: Sprachpflege 10/1971, S. 193ff. 5 W. SCHMIDT, Zur Weiterentwicklung der theoretischen Positionen des Muttersprachunterrichts unter dem Aspekt der gesellschaftlichen Bedeutung der Sprache. In: Deutschunterricht 11/1971, S. 626. 6 W. HÄRTUNG, Der Muttersprachunterricht und die gesellschaftliche Funktion der Sprache. In: Deutschunterricht 3/1970, S. 140. 7 W. SCHMIDT, Die Sprache als Instrument der Leitung gesellschaftlicher Prozesse. In: Deutschunterricht 11/1969, S. 569. Vgl. auch P. SUCHSLAND, Gesellschaftliche Funktion und gesellschaftlicher Charakter der Sprache, a. a. O., S. 198. 8 W. BONDZIO, Valenz, Bedeutung und Satzmodelle. In: BVa, S. 93f. 9 Vgl. G. F. MEIER, Semantische Analyse und Noematik. In: ZPSK, Heft 6/1964, S. 581 ff. 10 Vgl. W. SCHMIDT, Lexikalische und aktuelle Bedeutung. Ein Beitrag zur Theorie der Wortbedeutung. 4. Aufl., Berlin 1967. 11 Vgl. K.-E. SOMMERFELDT, Zu den Komponenten der Bedeutung syntaktischer Einheiten. In: Deutsch als Fremdsprache (im folgenden abgekürzt DaF) 2/1972. 12 Vgl. W. SCHMIDT, Grundfragen der deutschen Grammatik. 3. Aufl., Berlin 1967, S. 48. 13 Wir haben jeweils nur den Kernbereich im Auge. Es gibt Übergangserscheinungen zwischen Adjektiv und Adverb, zwischen Adjektiv und Modalwort usw. 14 Vgl. W. ADMONI, Der deutsche Sprachbau. Leningrad 1966, S. 145. 15 Vgl. V. ISACENKO, Die russische Sprache der Gegenwart. Teil L, Halle 1962, S. 11. 16 Vgl. K.-E. SOMMERFELDT, Partizip oder Adjektiv? In: Deutschunterricht 12/1969, S. 665. 17 Vgl. Einleitung zu „Beiträge zur Valenztheorie", a. a. O., S. 7ff. G. HELBIG, Theoretische und praktische Aspekte eines Valenzmodells. In: BVa, S. 31 ff. W. BONDZIO, Valenz, Bedeutung und Satzmodelle, a. a. O., S. 85 ff. W. FLÄMIG, Valenztheorie und Schulgrammatik. In: BVa, S. 106f. 18 G. HELBIG, Einleitung zu BVa, S. 8. 19 M. D. STEPANOWA, Über die innere und äußere Valenz der Wörter. In: Fremdsprachenunterricht in der Schule. Moskau. Heft 3/1967, S. 13ff. (russisch). 20 W. ADMONI, Der deutsche Sprachbau, a. a. O., S. 81. 39

21 G. HELBIG, Theoretische und praktische Aspekte eines Valenzmodells. In: BVa, S. 35 f. Vgl. auch G. HELBIG/W. SCHENKEL, Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben, 2., überarb. und erw. Aufl. Leipzig 1973, S. 22. 22 G. HELBIG, Theoretische und praktische Aspekte eines Valenzmodells, a. a. O., S. 35. 23 W. BONDZIO, Valenz, Bedeutung und Satzmodelle, a. a. O., S. 89. Vgl. auch die klare, von der Bedeutung der Wörter ausgehende Valenzauffassung von W. MÜHLNER und D. RADTKE: „Wir sind der Meinung, daß die Distributionsanalyse eine zusätzliche und nicht zu unterschätzende Möglichkeit darstellt, die Bedeutung sprachlicher Elemente durch die Betonung des Zusammenhangs zwischen Semantik und Syntax zu präzisieren . . ., denn die Bedeutung determiniert die S t r u k t u r , n i c h t umgekehrt." (gesperrt von uns, d. V.) (W. MÜHLNER/D. RADTKE, Grundlegung einer Theorie der syntaktischen Synonymic einfacher Sätze in der russischen Sprache der Gegenwart. Diss. B [hekt.] Greifswald 1971, S. 189). Vgl. auch a. a. O., S. 188, 195, 202, 204f., 208ff. 24 W. BONDZIO, Valenz, Bedeutung und Satzmodell, a. a. O., S. 97. 25 W. FLÄMIG, Valenztheorie und Schulgrammatik. In: BVa, S. 107. 26 A. a. O., S. 109. 27 Ebd. 28 Vgl. a.a.O., S. 111. 29 G. HELBIG, Zum sprachwissenschaftlichen Begriff der Valenz (Wertigkeit). In: Sprachpflege 11/1971, S. 228. Vgl. G. HELBIG/W. SCHENKEL, a. a. O., 2. Aufl., S. 65f. 30 Vgl. G. HELBIG, Zu einigen Spezialproblemen der Valenztheorie. In: DaF 5/1971, S. 280. Vgl. zum Problem der Bedeutungsanalyse der Adjektive auch M. DOHERTY, Untersuchungen der Bedeutung von Wörtern mit dem Versuch, Einsicht in Teile des vermutlich zugrundeliegenden Bedeutungssystems zu gewinnen; durchgeführt an einigen Adjektiv-Substantiv-Syntagmen des Deutschen. Diss. [hekt.] Berlin 1969. 31 G. HELBIG spricht neuerdings von einer „primären Unterscheidung" zwischen valenzgebundenen und freien Gliedern und einer „sekundären Unterscheidung" zwischen obligatorischen und fakultativen Aktanten. (G. HELBIG, Zu einigen Spezialproblemen der Valenztheorie, a. a. O., S. 272.) 32 Vgl. A. A.XojioflOBHi, Teopra noflioiaccoB CJIOB. In: Bonpocti H3biKO3HaHHH I, 1960, S. 36ff. zitiert nach J. AURICH, Fragen der Valenz und Synonymie von Adjektiven in Konstruktionen vom Typ .Adjektiv + Nomen im Dativ', .Adjektiv + AJIH + Nomen im Genitiv', »Adjektiv + Nomen im Dativ + an« + Nomen im Genitiv' in der russischen Sprache der Gegenwart. Diss. A [hekt.]. Greifswald 1971, S. 28. 33 Vgl. W. BONDZIO, Valenz, Bedeutung und Satzmodelle, a. a. O., S. 91 f. 34 J. FOURQUET/B. GRUNIG, Valenz und Struktur. In: BVa,.S. 16. 35 A. a. O., S. 14f. 36 G. HELBIG, Theoretische und praktische Aspekte eines Valenzmodells, a. a. O., S. 36. 37 A. a. O., S. 37f. 38 G. HELBIG, Zu einigen Spezialproblemen der Valenztheorie, a. a. O., S. 274. 39 H. RENICKE, Grundlegung einer neuhochdeutschen Grammatik. Berlin 1961, S. 106. 40 Vgl. G. HELBIG, Theoretische und praktische Aspekte eines Valenzmodells, a. a. O., S. 35f. 40

41 Vgl. G. HELBIG/W. SCHENKEL, Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben. 1. Aufl. Leipzig 1969. 42 Vgl. G. HELBIG, Zu einigen Spezialproblemen der Valenztheorie, a. a. O., S. 275, 278f. Vgl. G. HELBIG/W. SCHENKEL, a. a. O., 2., überarb. und erw. Aufl., S. 71 ff. 43 G. HELBIG, Kleines Wörterbuch linguistischer Termini. Beilage zu DaF 2/1969, S. 9. 44 A. a. O., S. 16. Vgl. G. HELBIG/W. SCHENKEL, a. a. O., 2., überarb. und erw. Aufl., S. 75 f. 45 W. SCHMIDT, Lexikalische und aktuelle Bedeutung, a. a. O., S. 13. 46 A. a. O., S. 122f. Vgl. hierzu auch „Wörter und Wendungen". 5., überarb. und erw. Aufl., Leipzig 1972, S. 17 und 20. Vgl. hierzu auch R. KLAPPENBACH, Homonyme oder polysemes Wort? In: DaF 2/1971, S. 103: „Ist er (der semantische Zusammenhang, d. V.) völlig geschwunden oder verdunkelt, so entscheiden wir uns für Homonyme." 47 T. ScmpPAN/K.-E. SOMMERFELDT, Lexikalische und aktuelle Bedeutung des Substantivs und Adjektivs. Diss. [masch.] Potsdam 1964, S. 14. 48 Vgl. „Wörter und Wendungen", a. a. O., S. 423. 49 Vgl. W. BONDZIO, Valenz, Bedeutung und Satzmodelle, a. a. O., S. 97f. 50 R. GROSSE, Zum Verhältnis von Form und Inhalt bei der Valenz der deutschen Verben. In: BVa, S. 125. 51 Ebd. 52 Vgl. M. L. MICHAILOW, Zu Fragen der Reduzierung der Valenz im Dialog. In: DaF 3/1971, S. 180ff. 53 Vgl. T. ScHiPPAN/K.-E. SOMMERFELDT, Zum Problem der lexikalischen und aktuellen Bedeutung. In: WZ der PH Potsdam. GSR, Sonderheft 1964, S. 27ff. 54 G. HELBIG hat unlängst auf den Unterschied zwischen fakultativer Valenz und Ellipse aufmerksam gemacht. In beiden Fällen handelt es sich um Eliminierung eines Aktanten, „ohne daß der verbleibende Satzrest ungrammatisch wird". (G. HELBIG, Zu einigen Spezialproblemen der Valenztheorie, a. a. O., S. 276). Bei der Ellipse kann das fehlende Element auch ohne Kontext ergänzt werden, es ist „nur eine Ausfüllung der eliminierten Stelle möglich", (ebd.) Bei der fakultativen Valenz sind mehrere Ausfüllungen möglich, die sich dann erst aus dem Kontext ergeben. Ellipse: Er sitzt, (im Gefängnis) fakult. Val.: Er schreibt, (einen Brief, eine Karte, ein Buch) 55 J. FOURQUET/B. GRUNIG, Valenz und Struktur. In: BVa, S. 12f. 56 Vgl. K.-E. SOMMERFELDT, Möglichkeiten und Grenzen der Transformation von Kernsätzen in Nominalgruppen. In: DaF 3/1969, S. 175ff: 57 Vgl. zu dieser Problematik auch G. HELBIG, Zu einigen Spezialproblemen der Valenztheorie, a. a. O., S. 271. 58 W. BONDZIO, Valenz, Bedeutung und Satzmodelle, a. a. O., S. 90. 59 Vgl. K. JUNKER, Untersuchungen zur Syntax des Adjektivs unter dem besonderen Aspekt der Valenz. Diss. [masch.], Berlin 1970, S. 29ff. Vgl. O. BEHAGHEL, Deutsche Syntax. Band I. Die Wortklassen und Wortformen. Heidelberg 1923, S. 140ff. W. ADMONI, Der deutsche Sprachbau, a. a. O., S. 144ff. W. SCHENKEL, Zur erweiterten Attribuierung im nominalen Bereich (2). In: DaF 4/1967, S. 207. 60 Vgl. T. SCHIPPAN/K.-E. SOMMERFELDT, Zum Problem der lexikalischen und aktuellen Bedeutung, a. a. O., S. 23 ff. 61 W. ADMONI, Der deutsche Sprachbau, a. a. O., S. 145.

41

62 Vgl. K.JUNKER, Zur Valenz beim Adjektiv. In: WZ der Humboldt-Universität zu Berlin. GSR. Heft 2/1969, S. 291 ff. Vgl. die Klassifizierung der zweistelligen Adjektive bei K. JUNKER, Untersuchungen zur Syntax des Adjektivs unter dem besonderen Aspekt der Valenz, a. a. O., S. 121 ff. 63 Im Gegensatz zu G. HELBIG sehen wir bei „böse" in folgenden Verwendungszweigen zwei lexisch-semantische Varianten: einwertig: Der Junge ist böse. zweiwertig: Der Junge ist böse zu mir. Vgl. G. HELBIG, Zu einigen Spezialproblemen der Valenztheorie, a. a. O., S. 269. 64 W. BONDZIO, Valenz, Bedeutung und Satzmodelle, a. a. O., S. 100. 65 Vgl. W. SCHMIDT, Lexikalische und aktuelle Bedeutung. A. a. O., S. 24fF. T. SCHIPPAN/K.-E. SOMMERFELDT, Die Rolle des linguistischen Kontextes. In: ZPSK. Heft 5 u. 6/1967, S. 490ff. 66 Vgl. W. SCHMIDT, Lexikalische und aktuelle Bedeutung, a. a. O., S. 23 ff. 67 E. FORSTREUTER, Zur semantischen Spezifizierung der Umgebung einiger Verben. In: DaF 6/1968, S. 342. 68 Vgl. G. HELBIG, Zu einigen Spezialproblemen der Valenztheorie, a. a. O., S. 278. Vgl. aber G. HELBIG/W. SCHENKEL, Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben, 2. überarb. und erw. Aufl., S. 52. 69 G. HELBIG/W. SCHENKEL, Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben, a. a. O., 1. Aufl., S. 70.

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Abkürzungsverzeichnis

Wir benutzen die gleichen Abkürzungen wie G. HELBIG und W. SCHENKEL im „Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben", führen sie aber der besseren Handhabbarkeit wegen im folgenden noch einmal an. Bei der Feinbeschreibung der semantischen Beschaffenheit der Aktanten verzichten wir aber weitgehend auf Abkürzungen. Symbol

volle Form

Erklärung

Beispiele}nähere Erläuterung

Abstr

abstract

Abstraktbezeichnung (Bezeichnung von Prozessen, Eigenschaften etc.)

ein gutes Leben, gut leben

Adj Adv +Anim

Adjektiv Adverb 4- animate

+Anim/ —Hum —Anim attr

adv B

geh. Hum —Hum Inf jmdn. jmdm.

ursprüngliches Adverb belebtes Wesen, einschließlich Pflanzen +animate/ belebtes Wesen —human (menschliches Wesen ausgenommen) —animate unbelebtes Wesen attributive Verwenattributiv dungsweise adverbiale Verwenadverbial dungsweise Beziehungswort bei attributivem Gebrauch bei prädikativem Gebrauch bei adverbialem Gebrauch gehoben Bezeichnung der Stilschicht human menschliches Wesen menschliches Wesen —human ausgenommen Tnfinitiy

gut gelaunt sehr schwer eine schöne Frau/Katze/Tulpe scheue Pferde

ein schiefer Turm die schiefe Wand Das Bild hängt schief. übergeordnetes Wort (Substantiv, Adjektiv, Adverb) Subjekt, in Einzelfällen Objekt Verb

ein ehrlicher Helfer vgl. +Anim/—Hum würdig, ausgezeichnet zu werden

jemanden jemandem

43

Symbol

volle Form

Erklärung

Beispiele!nähere Erläuterung

Loc NS

local Nebensatz

Ortsbestimmung

dort bekannt

eingeleitet mit „daß"

würdig, daß er ausgezeichnet wird in Umlauf befindlich Er ist aktiv.

NSdaß

P

präd pS pSa

pSd Pron Sa

Sd Sg ugs. V VI *

Präposition prädikativ

prädikative Verwendungsweise

präpositionales Substantiv präpositionales Substantiv im Akkusativ präpositionales Substantiv im Dativ Pronomen Substantiv im Akkusativ Substantiv im Dativ Substantiv im Genitiv UmgangsBezeichnung der sprachlich Stilschicht Verb Variante 1 usw. 7

· »! **n fVir Ain/*

ungrammatische Konstruktion

44

auf ein Auto wild in alten Vorstellungen befangen

mein lieber Bruder 20 Mark wert das dem Mädchen teure Andenken des Geschenks würdig

tüchtig laufen * Hf»r 31tf»r alc cf»in PYp.iinri

Junge

Alphabetisches Verzeichnis der Adjektive

abenteuerlich Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= jgefährlich', ,ungewöhnlich' -> l -» B -> attr (das abenteuerliche Leben) präd (Sein Leben war abenteuerlich.) adv (Er lebte abenteuerlieh.) 2. B -> Abstr (em abenteuerlicher Vorfall, eine abenteuerliche Fahrt, ein abenteuerliches Ereignis)

V2 1.1. 1.2. 1.3. 2. B

= ,nicht ganz vertrauenswürdig', ,unsicher' -* l -> B -» attr (em abenteuerh'cher Mensch) -»· 1. Hum (ew abenteuerlicher Mensch) 2. Abstr (eme abenteuerliche Politik)

Hierzu auch: „abenteuerlich zugehen"

abgegriffen Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= ,durch ständiges Anfassen abgenutzt' -> l -> B -> attr (die abgegriffene Münze) präd (Die Münze ist abgegriffen.) 2.B-» — Anim/Stoff, Papier, Metall (ein abgegriffener Schirm, eine abgegriffene Mütze, ein abgegriffenes Buch) V2 1.1. 1.2. 1.3.

= ,durch ständigen Gebrauch verblaßt' -> l -> B -»· attr (der abgegriffene Ausdruck) präd (Der Ausdruck ist abgegriffen.) adv (Der Ausdruck wirkt abgegriffen.) 45

2. B ->

Abstr/sprachliche Äußerung (ein abgegriffener Ausdruck, eine abgegriffene Wendung, ein abgegriffenes Wort}

abgekämpft Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= ,vom Kampf erschöpft' -» l -> B -> attr (öfarj abgekämpfte Regiment) präd (Day Regiment kommt abgekämpft zurück/ist abgekämpft.) 2. B -> Hum/Militär und Sport (eine abgekämpfte Truppe/Mannschaft) V2= , 1.1. -» 1.2. -+ 1.3. ->· 2. B -»

der Arbeit ermüdet' (ugs.) l B attr (der abgekämpfte Lehrer) präd (Der Lehrer ist abgekämpft.) 1. Hum (ein abgekämpfter Arbeiter, eine abgekämpfte Hausfrau) Auch: ein abgekämpftes Pferd 2. — Anim/Körperteil, das die Anstrengung deutlich werden läßt (die abgekämpfte Miene, das abgekämpfte Gesicht]

abgeklärt Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= ,ausgegoren' (Weinbau) -* l -> B -»· attr (abgeklärter Wein) präd (Der Wein ist abgeklärt.) 2. B -» — Anim/Weinbau (abgeklärter WeinlRiesling) V2 1.1. 1.2. 1.3.

46

= Besonnen', ,reif' (geh.) -> l -» B -* attr (ifer abgeklärte Mensch) präd (Der Mensch ist abgeklärt.) adv (Der Mensch verhält sich abgeklärt.)

2. B ->

1. Hum (ein abgeklärter Politiker/Charakter) 2. Abstr/Geschehen (ein abgeklärter Beschluß, eine abgeklärte Meinung, ein abgeklärtes Urteil)

abhängig Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= ,bedingt durch', .beeinflußt von' -> 2 -* B, pSd -»· attr (die von den vorhandenen Mitteln abhängige Maßnahme) präd (Die Maßnahme ist von den vorhandenen Mitteln abhängig.) 2. B -* Abstr (eine . , . abhängige Festlegung) p = von S ->· 1. +Anim (von einem Freund/einem guten Pferd/einem Material abhängig) 2. Abstr (von einer Voraussetzung, von einer Handlung abhängig) 3. Abstr/Eigenschaft (von Wärme/Länge abhängig) V2 1.1. 1.2. 1.3.

= ..angewiesen auf,,untergeordnet' -> l + (1) -> B, (pSd) -> attr (der von seinem Vater abhängige Sohn) präd (Der Sohn ist von seinem Vater abhängig.) 2. B -> l. Hum (ein . . . abhängiger Sohn, eine . . . abhängige Frau) 2. — Anim/geogr. Begriff (ein . .. abhängiges Land, eine . . . abhängige Stadt) p = von S -> 1. ±Anim (von einem Menschen/einem Tier/von Büchern/ vom Krankenstuhl abhängig) 2. Abstr (von einer Auffassung abhängig) Hierzu auch: „in abhängiger Stellung leben" V 3 = .indirekt' (Grammatik) 1.1. -» l 1.2. -> B 1.3. -* attr (die abhängige Rede) 2. B -»· Abstr/Sprache (ein abhängiger Fragesatz, abhängige Rede)

47

abwesend

Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= ,nicht zugegen', ,fehlend' -* l -> B -> attr (der abwesende Direktor) präd (Der Direktor ist abwesend.) 2. B -»· Hum (ein abwesender Junge, eine abwesende Lehrerin) V2 1.1. 1.2. 1.3.

= ,in Gedanken verloren' -* l -* B -> präd (Er war bei der Verhandlung abwesend.) Tritt das Adjektiv ,geistig' hinzu, ist auch attributive Verwendung möglich: attr (der geistig abwesende Student) 2. B -> Hum (der geistig abwesende Student, die geistig abwesende Dame) Hierzu auch: „abwesenden Blickes"

administrativ

V l = ,auf dem Verwaltungswege erfolgend' 1.1. -> l 1.2. -> B 1.3. -» attr (ift'e administrative Maßnahme) 2. B -» Abstr (eine administrative Reform, ein administratives Vorgehen) V 2 = ,bürokratisch' (abwertend) 1.1. -* l 1.2. -* B 1.3. -» attr (Wi'e administrative Bevormundung) präd (Diese Entscheidung ist einfach administrativ.) adv (Das wf administrativ verfügt worden.) 2. B -> Abstr (eme administrative Weisung/Festlegung)

ähnlich = ,teilweise übereinstimmend' 1.1.-* 1.2. ->

48

2 + (1) B, Sd, (pSa/pSg)

L3. -»

2. B ->·

S -» p = S ->

attr (der ihm [in bezug auf sein Temperament] ähnliche Bruder} präd (Sein Bruder ist ihm [in bezug auf sein Temperament] ähnlich.) adv (Er reagiert ähnlich wie sein Vorgänger.) 1. ± Anim (ein ... ähnlicher Freund/Teller, eine ... ähnliche Abbildung) 2. Abstr (ein ... ähnlicher Fall, eine ... ähnliche Entscheidung) 1. ± Anim (einem Freund/Pferd/Bild ähnlich) 2. Abstr (der Forderung ähnlich) in bezug auf/bezüglich Abstr (ähnlich in bezug aufsein Temperament/die Ausdrucksweise, ähnlich bezüglich seines Temperaments/ seiner Ausdrucksweise)

akademisch V l = ,bezogen auf eine Universität/Hochschule* 1.1. -» l 1.2. -» B 1.3. -> attr ( B 1.3. -> attr (die allgemeine Bestrafung) 2. B -»· Abstr (ewe allgemeine Pflicht, das allgemeine Wahlrecht) V 3 = ,generell' 1.1. -> l 1.2. -> B 1.3. -> attr (die allgemeine Auskunft) präd (D/'e Auskunft war nur allgemein.) adv (Er sprach nur allgemein.) 2. B -> Abstr (em allgemeiner Merksatz, eine allgemeine Definition) Hierzu auch: „allgemeine Redensarten"

alt Vl 1.1. 1.2. l .3.

= ,betagt', ,bejahrt', , bisher langer Lebensdauer' -» l -* B -> attr (die alte Frau) präd (Die Frau ist alt.) Anm.: in Verbindung mit „machen" als Ergänzung zum Objekt (Das

2. B ->

macht ihn alt.) 1. +Anim (ein alter Mann, eine alte Pflanze, ein altes P/erd) 2. Abstr/Zeit (auf me/we alten Tage)

V 2 = Altersangabe 1.1. -» 2 1.2. -> B, Sa

4*

51

1.3. -*· 2. B -» S -»

attr (das acht Stunden alte Baby) präd (Das Baby ist acht Stunden alt.) 1. +Anim (ein 14 Jahre alter Junge, eine 7 Tage alte Katze) 2. —Anim (ein drei Tage altes Brot) 3. Abstr (e/n viele Jahre alter Brauch) Abstr/Zeit (eine Jre/ Wochen/Tage/Monate alte Zeitung)

Hierzu auch: „Wie alt sind Sie?" - „Für wie alt halten Sie ihn?" - „Er ist doppelt so alt wie sie." - „Man ist so alt, wie man sich fühlt." V 3 — .schon 1.1. -> 1.2. -* 1.3.-» 2. B -»

lange bestehend' l B attr (der alte Vorschlag) präd (Dieser Vorschlag ist sehr alt.) Abstr (eine alte Tradition, ein altes Recht)

V 4 = .nicht 1.1. -* 1.2. -* 1.3. -» 2. B -»·

neu' (an Wert gewinnend) l B attr (der alte Wein) —Anim (altes Porzellan/Zinn)

V5 1.1. 1.2. 1.3.

= .nicht neu' (an Wert verlierend) -> l -> B -» attr (iÄ'e alten Kleider) präd (Die Kleider sind alt.) 2. B ->· -Anim (alte Schuhe /Kartoffeln) Hierzu auch: „etwas alt kaufen", „aus alt neu machen" V 6 = .ehemalig', ,vor Jahren existierend', .vorjährig' 1.1. -> l 1.2. -> B 1.3. -»· attr (der alte Schüler) 2. B -» l . Hum (em alter Kollege, alte Meister, die alten Römer) 2. — Anim (J/e alte Wohnung, das alte £ / >) 3. Abstr (aus alter Ze/f, ifer alte Geist, alte Sprachen, das alte V 7 = .erfahren', .langjährig', .bewährt' 1.1. -»· l 1.2. -» B 52

1.3. -» 2. B ->

attr (der alte Genösse) l. Hum (ein alter DienerjSeebär) 2. Abstr (eine alte Wahrheit, ein altes Sprichwort)

Hierzu auch: „alter Junge", „aus altem Schrot und Korn" V 8 = ,derselbe', unverändert', ,gleich' 1.1. -» \ 1.2. -> B 1.3. -> attr (die alten Gewohnheiten) 2. B -> 1. + Anim (der alte Friseur, das alte Pferd) 2. —Anim (Joy alte Rezept, der alte Mantel) 3. Abstr (Wer alte ATwrj, rf/e alte Sorte) Hierzu auch: „alles beim alten lassen", „auf dem alten Fuß stehen", „die alten sein/bleiben". V 9 = nur Verstärkung (emotional) 1.1. -»· l 1.2. -» B 1.3. -> attr (der alte Fuchs, die alte ehrliche Haut) 2. B -»· 1. Hum/metaphorisch Vertraulichkeit (alter Junge, altes Haus) Ablehnung (ein alter Geizkragen, eine alte Schachtel) 2. — Anim/Ablehnung (der alte Teppich) 3. Abstr/Ablehnung (die alte Fragerei) Anm.: „alt" als Relationsbezeichnung in festen Wendungen (die Alte Welt, das Alte Testament)

ambulant V l = ,wandernd', ,den Standort wechselnd' 1.1. -» l 1.2. -» B 1.3. -> attr (das ambulante Postamt) 2. B -» 1. —Anim (ei« ambulantes Geschäft) 2. Abstr (ein ambulanter Handel, ein ambulantes Gewerbe) V 2 = ,nicht stationär' (Medizin) 1.1. -> l 1.2. ->· B 53

1.3. -> 2. B ->

attr (in ambulanter Behandlung) adv (Das wird ambulant behandelt.) 1. Hum/Medizin (ezn ambulanter Patient) 2. Abstr/Geschehen (ambulante Behandlung)

amtlich

Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= ,auf eine Behörde bezogen', ,offiziell' -> l -» B -> attr (i/ze amtlichen Vordrucke) adv (Das wf amtlich verfügt.) 2. B -» 1. — Anim (em amtlicher Aushang, ein amtliches Schreiben) 2. Abstr (ein amtlicher Bericht, eine amtliche Verfügung) V 2 = , sicher' (salopp) 1.1. -> l 1.2. -> B 1.3. -> präd (D/e Nachricht ist amtlich.) 2. B -»· Abstr (eine amtliche Mitteilung) Hierzu auch: „Das ist schon amtlich." - „Ich habe es ganz amtlich.'' V 3 = ,authentisch' 1.1. -> l 1.2. -> B 1.3.-»· attr (das amtliche Material) 2. B -> 1. —Anim (amtliche Unterlagen) 2. Abstr (amtliche Angaben)

andächtig = ,ergriffen'

1.1. -> 1.2. -> 1.3. -> 2. B ->

54

l B attr ( l -> B -*· attr (das angeschlagene Glas) präd (Das Glas ist angeschlagen.) 2. B -> — Anim/aus zerbrechlichem Material (ein angeschlagener Pokal, eine angeschlagene Flasche, ein angeschlagenes Glas)

V2 1.1. 1.2. 1.3.

= ,erschöpft', ,abgespannt' -> l -> B -> attr (ifer angeschlagene Boxer) präd (Der Boxer ist angeschlagen.) 2. B -*· Hum (e/n angeschlagener Sportler, eine angeschlagene Patientin) 55

angestaubt Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= ,mit Staub versehen* -*· l -» B -> attr (der angestaubte Stoff) präd (Der Stoff ist angestaubt.) 2. B -» — Anim (e/n angestaubtes Ä/e*W, angestaubte Flaschen)

V2 1.1. 1.2. 1.3.

= ,altmodisch' -»· l ->· -» attr (rfze angestaubte Ansicht) präd (D/e Ansicht ist angestaubt.) 2. B -> Abstr/Geschehen (eine angestaubte Meinung)

ängstlich Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= »furchtsam', ,voll Angst' -> l -> B -* attr (der ängstliche Mann) präd (Er ist ängstlich.) adv (Das Kind griff 'ängstlich nach meiner Hand ) 2. B -> 1. + Anim/ —Flora (ein ängstlicher Mann., eine ängstliche Hündin, ein ängstliches Kind) 2. Abstr (eine ängstliche Spannung, ängstlich schreien) Hierzu auch: „ängstlich bestrebt sein", „ängstlich bedacht sein auf etwas", „ängstlich achten auf etwas/jmdn." V2 1.1. 1.2. 1.3.

= »gewissenhaft', ,akkurat' -> l -> B -> Die syntaktische Verwendung erfolgt nur mit Verneinungspartikeln: attr (die nicht so ängstliche Forderung l keine so ängstliche Angelegenheit) präd (Die Sache ist nicht so ängstlich.) 2. B -> Abstr (eine nicht so ängstliche Maßnahme! Verfügung)

56

ansehnlich Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= Beachtlich' -» l -*· B -> attr (das ansehnliche Vermögen) präd (Sein Vermögen ist ansehnlich.) 2. B -> —Anim (e//i ansehnlicher Betrag, eine ansehnliche Münzsammlung, ein ansehnliches Geschenk) V2 1.1. 1.2. 1.3.

= ,gut aussehend' -> l -» B -> attr (der ansehnliche Mann) präd (Der /awi ist ansehnlich.) 2. B -> 1. +Anim (ein ansehnlicher Mensch, eine ansehnliche Blondine, ein ansehnliches Reitpferd) 2. —Anim (ein ansehnliches Schloß!Möbelstück)

anständig Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= ,gesittet', ,schicklich', ,ehrbar' -» l -» 3 -» attr (das anständige Verhalten) präd (Sez/z Verhalten war anständig.) adv (Er verhielt sich anständig.) 2. B -» Abstr (e/n anständiger , ein anständiges Betragen) Hierzu auch: „anständige Witze/Geschichten" V2 1.1. 1.2. 1.3.

= ..charakterlich zu achten' -» l -* B -> attr (der anständige Kamerad) präd (Dieser Kollege ist anständig.) 2. B -> 1. Hum (ein anständiger Mensch, eine anständige Sportlerin) 2. Abstr (eine anständige Gesinnung) Hierzu auch: „in anständiger Gesellschaft sein"

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V 3 = ,angemessen', ,ordentlich' 1.1. -»· l 1.2. -+ B 1.3. -> attr (der anständige Mantel) präd (Dieser Mantel ist anständig.) adv (Wir leben anständig.) 2. B -> 1. — Anim (ein anständiger Anzug, eine anständige Wohnung, ein anständiges Auto) 2. Abstr (anständig leben[wohnen) V4 1.1. 1.2. 1.3.

= ,gut', Beträchtlich' (ugs.) -> l ->· B -> attr (i#e anständige Summe) präd ( > Trinkgeld war anständig.) adv (Du Aas? dich anständig angestrengt.) 2. B -» 1. —Anim (ein anständiger Betrag, eine anständige Rechnung) 2. Abstr (anständige Prügel, eine anständige Rennerei)

anwesend Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= ,zugegen' -> l -»· B -> attr (die anwesenden Mitglieder) präd (Alle Mitglieder waren anwesend.) 2. B -»· Hum (ein anwesender Bürger, eine anwesende Lehrerin) V 2 = ,geistig konzentriert' 1.1. -> l 1.2. -> B 1.3. —> präd (Er war [geistig] nicht anwesend.) attr (nur in Verbindung mit „geistig") (der geistig nicht anwesende Schüler) Die Verwendung erfolgt nur in Verbindung mit der Negationspartikel „nicht". 2. B -> Hum (ein geistig nicht anwesender Teilnehmer)

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appetitlich Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= ,lecker', ,zum Essen anregend' -* l -» B -» attr (die appetitlichen Brötchen) präd (Die Brötchen sind appetitlich.) adv (Der Kuchen riecht appetitlich.) 2. B -> 1. — Anim/Nahrungsmittel (ein appetitlicher Braten, eine appetitliche Platte) 2. Abstr/Geschehen (ein appetitlicher Geruch) Hierzu auch: „appetitliches Aussehen"

V2 1.1. 1.2. 1.3.

= ,gefällig anzusehen', ,adrett' (ugs.) -» l -» B -> attr (die appetitliche Verkäuferin) präd (Die Verkäuferin ist appetitlich.) 2. B -> Hum/weibl. Geschlecht (eine appetitliche Stewardeß/Sekretärin, ein appetitliches junges Mädchen)

arg

Vl 1.1. 1.2. 1.3.

= ,schlimm', ,böse' -> l -» B -> attr ( /er arge Spötter) präd ( > ist arg.) adv (Er treibt es arg.) 2. B -» 1. Hum/Täter (