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German Pages 2401 [2416] Year 2002
Table of contents :
Band 1
Vorwort und Danksagung
Einleitung
Das Auktionswesen des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum
Hinweise zur Benutzung der Verzeichnisse
Literaturverzeichnis und Sigel
Verzeichnis der Kataloge
Verzeichnis der Gemälde nach Künstlern A-Hi
Band 2
Verzeichnis der Gemälde nach Künstlern Ho-S
Band 3
Verzeichnis der Gemälde nach Künstlern T-Z und Anonyme
Index der Besitzer
Index der Vorbesitzer
Das Verzeichnis der verkauften Gemälde im deutschsprachigen Raum vor 1800 ist ein Gemeinschaftsprojekt von: HAMBURGER KUNSTHALLE Hamburg THE PROVENANCE INDEX GETTY RESEARCH INSTITUTE Los Angeles Weitere Mitglieder des Provenance Documentation Collaborative: UNIVERSITE MICHEL DE MONTAIGNE DOMAINE UNIVERSITAIRE Bordeaux MUSEES ROYAUX DES BEAUX-ARTS DE BELGIQUE Bruxelles RIJKSBUREAU VOOR KUNSTHISTORISCHE DOCUMENTATIE Den Haag PIETER BIESBOER Haarlem THE PAUL MELLON CENTRE FOR STUDIES IN BRITISH ART London ARCHIVES NATIONALES Paris INSTITUT NATIONAL D'HISTOIRE DE L'ART Paris ISTITUTO NAZIONALE DI ARCHEOLOGIA Ε ARTE Roma SOPRINTENDENZA PER I Β ENI ARTISTICIΕ STORICI Roma HERMITAGE MUSEUM St. Petersburg UNIVERSITÄ DEGLI STUDI DI SlENA SCUOLA DI SPECIALIZZAZIONE IN ARCHEOLOGIA Ε STORIA DELL'ARTE Siena FONDAZIONE DELL' ISTITUTO BANCARIO SAN PAOLO DI TORINO Torino THE NATIONAL GALLERY OF ART Washington, D.C.
The Index of Paintings Sold in German-speaking Countries before 1800 Volume 1: A - H i Thomas Ketelsen Tilmann von Stockhausen Edited by Burton B. Fredericksen Julia I. Armstrong Assisted by Michael Müller
The Provenance Index of the Getty Research Institute K G · Saur München 2002
Verzeichnis der verkauften Gemälde im deutschsprachigen Raum vor 1800 Band 1: A - H i Thomas Ketelsen Tilmann von Stockhausen Herausgegeben von Burton Β. Fredericksen Julia I. Armstrong Unter Mitarbeit von Michael Müller
The Provenance Index of the Getty Research Institute K G · Saur München 2002
Die Deutsche Bibliothek - CIP -Einheitsaufnahme Ketelsen, Thomas: The index of paintings sold in german-speaking countries before 1800 : the provenance index of the Getty Research Institute = Verzeichnis der verkauften Gemälde im deutschsprachigen Raum vor 1800 / Thomas Ketelsen ; Tilmann von Stockhausen. Hrsg. von Burton Β. Fredericksen ; Julia I. Armstrong. Unter Mitarb. von Michael Müller. - Munich : Saur ISBN 3-598-24490-8 Band 1. A - Hi. - 2002
® Printed on acid-free paper © 2002 by K.G. Saur Verlag GmbH, München Printed in the Federal Republic of Germany All rights strictly reserved. No part of this publication maybe reproduced without permission in writing from the publisher. Digiset data preparation and automatic data processing by bsix GmbH, Braunschweig Printed and Bound by Strauss Offsetdruck, Mörlenbach ISBN 3-598-24490-8 (3 Volumes)
Inhalt Band 1 Vorwort und Danksagung Einleitung Das Auktionswesen des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum Hinweise zur Benutzung der Verzeichnisse Literaturverzeichnis und Sigel Verzeichnis der Kataloge Verzeichnis der Gemälde nach Künstlern A-Hi
Band 2 805 Verzeichnis der Gemälde nach Künstlern Ho-S
Band 3 1587 Verzeichnis der Gemälde nach Künstlern T-Z und Anonyme 2311 Index der Besitzer 2401 Index der Vorbesitzer
Vorwort und Danksagung Burton B. Fredericksen
Für den deutschen Sprachraum des 17. und 18. Jahrhunderts kann man nicht in derselben Weise von einem "Kunstmarkt" sprechen wie für andere Regionen nördlich der Alpen, Frankreich etwa, Großbritannien oder die Niederlande. Im allgemeinen ist davon auszugehen, daß es überall dort, wo Kunst hergestellt wurde, auch einen Kunstmarkt gab. Bis weit in das 17. Jahrhundert hinein wurde der Handel mit Kunstwerken hauptsächlich von einzelnen Händlern bestritten, die sich eine gewisse Kennerschaft angeeignet hatten. Sie kauften und verkauften Gemälde in einem recht überschaubaren Umkreis und versorgten eine relativ kleine Klientel. Doch früh schon bildeten andererseits die ambitioniertesten Händler ein lose geknüpftes Netzwerk gleichgesinnter Unternehmer, das dazu diente, die verschiedenen Teile des Kontinents zu verbinden. Dabei schufen sie nach und nach eine Art gesamteuropäischen Markt, der später die internationale Ausprägung annahm, die uns heute geläufig ist. In Deutschland war das prominenteste Beispiel für diesen Typus Everhard IV. Jabach (1607/12-1695), der aus Köln stammte, in großem Stil mit Gemälden und Zeichnungen handelte und in vielen Teilen Europas tätig war, vor allem in Frankreich, wo einige der größten Sammler zu seinen Kunden zählten, unter ihnen Ludwig XIV. Jabach und sein gleichnamiger Vater sind zugleich frühe Beispiele des außerordentlich erfolgreichen und kennerschaftlich gebildeten Kunsthändlers, dessen Unternehmen sich zu einem Familienbetrieb entwickelte, eine Vorform der Unternehmen, die später so wichtig für den Kunsthandel werden sollten. Eben zu dieser Zeit traten auch die charakteristischen äußeren Merkmale des professionellen Kunsthandels erstmals in Erscheinung, etwa die Kunstauktion oder öffentlich zugängliche Schauräume. Aus noch ungeklärten Gründen setzten sich solche Einrichtungen eher im Norden als im Süden durch, obwohl von den meisten Kennern, zumindest bis zum 16. Jahrhundert, Italien als die eigentliche Schatzkammer betrachtet wurde, in der man die begehrtesten Kunstwerke finden konnte. Zwar fanden in Italien und Spanien Auktionen und Ausstellungen statt, doch kam dies nur selten vor, und sie wurden weder von einem gedruckten Katalog begleitet, noch wurden sie, soweit wir wissen, von Personen veranstaltet, die man als Auktionatoren oder Experten bezeichnen könnte. Diese Praktiken etablierten sich zuerst in den Niederlanden, und von diesem Modell leiten sich die ersten Versuche in Frankreich, Großbritannien und Deutschland ab, dem Kunsthandel festere Formen zu geben. Das Aufkommen von Auktionen, die ursprünglich vorwiegend für den Verkauf von Büchern veranstaltet wurden, erlaubte es, eine größere Anzahl von Objekten zu einer festgelegten Zeit an einem bestimmten Ort zu verkaufen. Zunächst wurden bei der Versteigerung von Bibliotheken nur einige verstreute Drucke oder Gemälde beigefügt. Dann widmete man immer mehr Auktionen ganz dem Verkauf von Luxusgütem, zu denen auch Kunstwerke zählten. Man kann dies wahrscheinlich zum Teil auf eine Angebotsschwemme zurückführen, als die Händler von der Masse der zum Verkauf stehenden Kunstwerke überwältigt wurden. Auktionen boten zudem eine transparentere und in gewisser Weise auch eine weniger exklusive
Lösung für das gestiegene Handelsaufkommen und waren deshalb wohl der Kultur und wirtschaftlichen Mentalität der Niederländer angemessener als der anderer Völker dieser Epoche. Es ist auch zu berücksichtigen, daß in den Niederlanden der wirtschaftliche Modernisierungsprozeß schon früh einsetzte, was unter anderem dazu führte, daß die öffentliche Versteigerung der unterschiedlichsten Güter bereits im 17. Jahrhundert gängige Praxis war. Jedenfalls setzte sich das Auktionswesen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zunächst in Den Haag, Leiden, Antwerpen und schließlich in Amsterdam durch, um sich dann zügig in Frankreich, Großbritannien und Deutschland auszubreiten. Da die Tätigkeit der Kunsthändler bei Auktionen öffentlich vonstatten ging und deshalb für den Historiker am besten greifbar ist, können Versteigerungen als ein leicht zu handhabender Indikator für die Ausdehnung des Kunstmarktes insgesamt dienen. Im Vergleich zu anderen Regionen war der Kunstmarkt in den nördlichen Niederlanden zugleich dezentraler und konzentrierter. Das lag vor allem an der geringen Größe der Provinz Holland, in der die wichtigsten Kunstzentren angesiedelt waren. Auch wenn Amsterdam schließlich den dortigen Kunstmarkt dominieren sollte, so vollzog sich diese Konzentration auf eine Stadt doch langsam, und der Erfolg Amsterdams hinderte die anderen Städte nicht, ihre eigenen lokalen Kunstmärkte auszubilden, die gelegentlich durchaus in der Lage waren, mit dem der größeren Stadt in Konkurrenz zu treten. Entsprechendes gilt für die südlichen Provinzen, wo Antwerpen anfänglich die Vorherrschaft hatte, sich aber einer sehr regen Konkurrenz anderer Städte, in erster Linie Brüssels, gegenübersah. Andererseits erlaubten die geringen Entfernungen zwischen den einzelnen Städten einem Besucher oder Käufer ohne großen Aufwand, Waren an mehr als einem Ort zu kaufen, was zusätzlich Fremde anlockte, die nach aus diesen Regionen stammenden Kunstwerken Ausschau hielten. Die Märkte in England und Frankreich unterschieden sich notwendigerweise von dem holländischen Vorbild, obwohl sie unter dessen Einfluß standen. London und Paris entwickelten sich schon sehr früh zu außerordentlich wichtigen Zentren für derartige Aktivitäten und überflügelten damit bei weitem ihre Konkurrenten. Während aber im Verlauf des 18. Jahrhunderts die Franzosen einen extrem kultivierten und geradezu gelehrten Kunstmarkt aufbauten, der sich in anspruchsvollen Auktionskatalogen niederschlug, die ebenso verfeinert waren, wie die in dieser Zeit entstandene französische Kunst, folgte der britische Markt einfacheren Prinzipien. Diese Beschränkung auf das Wesentliche entsprach vielleicht einer geringeren Neigung, den gehandelten Objekten eine herausragende Stellung einzuräumen, vielleicht war aber auch einfach eine stärkere Orientierung an der geschäftlichen Seite des Kunsthandels ausschlaggebend. Im Vergleich zu diesen regionalen Märkten waren die Kunstmärkte Mitteleuropas, dessen Kem das Mosaik der deutschen Fürstentümer und Reichsstädte bildete, von vornherein zu zersplittert, um ein entsprechendes organisatorisches Niveau erreichen zu 7
können. Erst in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts trat die dominierende Stellung von Frankfurt am Main und Hamburg als Kunsthandelszentren in Erscheinung, und so scheint es sich anzubieten, die Entwicklung in den wichtigsten Städten getrennt zu beschreiben, obwohl sich die in den unterschiedlichen Gegenden Deutschlands angebotenen Kunstwerke in ihrem Charakter nicht grundsätzlich unterschieden. Erwartungsgemäß wurden die Werke zeitgenössischer deutscher Künstler in den Städten angeboten, in denen sie tätig waren. Offensichtlich gab es aber einen regeren Austausch zwischen den deutschen Städten und auswärtigen Kunstmärkten, etwa zwischen Hamburg und den Niederlanden oder Frankfurt und Paris, als unter den verschiedenen deutschen Städten selbst. So wurde beispielsweise der Hamburger Markt vorwiegend aus Amsterdamer Quellen und durch die lokalen Künstler gespeist, während nur spärliche Verbindungen zu anderen deutschen Märkten, etwa Berlin oder Leipzig, bestanden. Allerdings läßt sich in der gesamten Region ein vorherrschender Geschmack für holländische und flämische Kunst beobachten, so daß es letztendlich wohl doch sinnvoll ist, die verschiedenen lokalen Märkte als eine Gruppe und nicht als getrennte Einheiten zu betrachten.
grenzte internationale Nachfrage, die meisten waren außerhalb ihrer Heimatregion kaum bekannt. Im Kunsthandel verliefen die Warenströme meist von West nach Ost, und deutsche Sammler nahmen seit jeher einen erheblichen Teil der aus den Niederlanden exportierten Werke auf, wenn es sich dabei auch nicht unbedingt um die teuersten und geschätztesten handelte, da diese zum Großteil zum Wiederverkauf auf die größeren Handelsplätze in Paris oder London gelangten. Aber gerade weil der deutsche Markt im Vergleich zu Amsterdam, Paris oder London so schlecht dokumentiert ist, sollte man mit großen, umfassenden Charakterisierungen der deutschen Sammlungen vorsichtig umgehen. Verhältnismäßig wenige der in den vorliegenden Bänden verzeichneten Gemälde konnten identifiziert werden, und obwohl ein Verzeichnis der bei öffentlichen Verkäufen und Auktionen verkauften Bilder einen großen Schritt für das Verständnis der Aktivitäten in dieser Region darstellt, ist doch ebenso gewiß, daß eine große Zahl von Versteigerungskatalogen für immer verloren sind und daß unsere Zahlen weiterhin sehr unvollständig bleiben.
Selbstverständlich fand schon deutlich vor dem 15. Jahrhundert ein Austausch von Kunstwerken auf den Handelsrouten zwischen Deutschland und den Niederlanden statt, und angesichts der kulturellen und historischen Verbindungen zwischen den beiden Regionen ist verständlich, daß im 17. und den nachfolgenden Jahrhunderten der deutsche Geschmack die niederländische Kunst mehr schätzte als die anderer Länder. In geringem Umfang fanden auch Werke der italienischen Kunst ihren Weg nach Mitteleuropa, vorwiegend über Wien oder Bayern, doch überrascht es kaum, daß bei deutschen Auktionen nur eine geringe Zahl von italienischen Bildern anzutreffen war. Italienische Kunst wurde normalerweise von Fürstenhäusern durch Agenten in Italien erworben, und es kam nicht häufig vor, daß solche Sammlungen durch einen öffentlichen Verkauf zerstreut wurden. Spanische Bilder waren im nordalpinen Raum nahezu unbekannt.
* * *
Weniger vorhersehbar war die doch recht geringe Anzahl von französischen Gemälden, die in Mitteleuropa - ebenso wie in den Niederlanden - vor dem 19. Jahrhundert in Umlauf waren. Obwohl der französische Geschmack während des 18. Jahrhunderts in den meisten Regionen des nördlichen Europa vorherrschte, wurden französische Bilder nicht in größerem Umfang gesammelt, wenn man von wenigen Höfen absieht, etwa dem preußischen, dem des polnischen Königs in Dresden oder in geringerem Umfang dem badischen Hof. Es wäre zu erwarten gewesen, daß Frankfurt aufgrund seiner Nähe zu Paris einen Zufluß von Kunstwerken der Nachbarn aufzuweisen hätte, und einiges weist darauf hin, daß tatsächlich einige Sammlungen nach Frankfurt gebracht wurden, um hier veräußert zu werden. Die Auswertung der Statistik wird aber ergeben, daß dabei nicht sehr viele Werke französischer Künstler umgesetzt wurden. Und obwohl die meisten französischen Bilder vor 1770 offensichtlich über Frankfurt nach Deutschland gelangten, findet man bei späteren Hamburger Versteigerungen eine sehr viel größere Anzahl französischer Werke. Für Gemälde aus den Niederlanden war selbstverständlich Hamburg der naheliegendste Umschlagplatz, und es ist wahrscheinlich auch seiner Lage und dem Hafen zu verdanken, daß Hamburg sich zum aktivsten Kunsthandelsplatz unter den deutschen Städten entwickelte. Nach Hamburg kamen zudem zahlreiche Werke aus Dänemark und Schweden. Trotz der immer noch schwierigen Quellenlage besteht kaum ein Zweifel, daß einzelne Händler und Sammler aus dem mitteleuropäischen Raum regelmäßige Streifzüge in Amsterdam und anderen holländischen Städten unternahmen, um Gemälde zu erwerben, die schließlich auf den Hamburger Markt gelangten, manchmal direkt, häufig erst zu einem späteren Zeitpunkt. Es ist besonders offensichtlich, daß die deutschsprachigen Staaten in erster Linie Kunstwerke ein- und nicht ausführten. Von einigen sehr berühmten Künstlern wie Dürer, Holbein und Elsheimer abgesehen, gab es für die Werke deutscher Künstler nur eine sehr be-
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Die vorliegenden drei Bände setzen die Tradition unserer Publikationen zur Inhaltserschließung von Auktionskatalogen aus Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden fort, doch unterscheiden sie sich zugleich von früheren Publikationen in einigen wichtigen Punkten. Ihr Umfang erreicht mehr als das Doppelte jedes der vorangehenden Verzeichnisse, und sie sind erstmals Verkäufen des 17. und 18., nicht des 19. Jahrhunderts gewidmet. Eigentlich sollte die Entscheidung, nur die älteren Kataloge zu behandeln, den Umfang und die Dauer des Projekts in Grenzen halten, doch führte es im Laufe seiner Entwicklung zu unerwarteten Ergebnissen, und es dauerte schließlich länger, zu einem Abschluß zu kommen, als wir ahnen konnten. Ein erster Vorschlag, ein Projekt zur Auswertung von deutschen Auktionskatalogen in Angriff zu nehmen, wurde vom Verfasser dieser Zeilen zwei Kollegen in Berlin und München unterbreitet, die umgehend darauf hinwiesen, daß der größte Bestand früher Versteigerungskataloge in der Hamburger Kunsthalle verwahrt werde. Dies führte im Frühjahr 1992 zu einem Treffen mit dem damaligen Leiter der Gemäldesammlung, Helmut R. Leppien, der mit dem ihm eigenen Enthusiasmus sein Interesse an einem solchen Projekt zum Ausdruck brachte. Er beantragte Mittel bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die eine großzügige Unterstützung für zweieinhalb Jahre zusagte. So konnte Thomas Ketelsen, der über die landgräflichen Sammlungen in Kassel geforscht hatte und über beachtliches Fachwissen zur Geschichte des Kunstsammelns verfügte, mit der Arbeit am Projekt beginnen, indem er zunächst die Hamburger Kataloge in einer Datenbank erfaßte. Gleichzeitig suchten wir in einschlägigen Bibliotheken und Archiven nach weiteren Versteigerungskatalogen. Dem Direktor der Hamburger Kunsthalle, Uwe M. Schneede, der das Projekt von dieser frühen Phase an mit großer Begeisterung begleitet und nach Kräften unterstützt hat, sind wir zu besonderem Dank verpflichtet. Ursprünglich sollte das Projekt ganz Skandinavien und Mitteleuropa abdecken, einschließlich Polen und Tschechien, wobei das Hauptaugenmerk selbstverständlich dem deutschen Raum gelten sollte. Dies hätte uns erlaubt, alle nordalpinen Kataloge zu behandeln, die nicht von unseren anderen Projekten zu den größeren Kunstmärkten in Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und Belgien erschlossen wurden. Die Auswertung des ersten Bandes von Frits Lugts Repertoire des catalogues de ventes (1938) ergab eine Liste von etwa 150 Katalogen, von denen rund 120 aus Deutschland stammten. In vielen von ihnen war nur eine geringe Anzahl von Gemälden verzeichnet. Die Einbeziehung der erhaltenen polnischen und tschechischen Kataloge brachte keine Überraschungen. Lugt kannte lediglich die Versteigerung der Sammlung Potocki in Warschau; dem hatten wir nur zwei Kataloge aus Prag hinzuzufügen.
Dagegen übertrafen die Kataloge aus Dänemark und Schweden, wo Frits Lugt offensichtlich einen nur halbherzigen Streifzug unternommen hatte, bei weitem unsere Erwartungen. Wir fanden hier 79 Kataloge, von denen fast nur die Hälfte bei Lugt nachgewiesen ist. Noch überraschender war die Zahl der deutschen Kataloge, die an verschiedenen, oft unerwarteten Orten ermittelt werden konnten. Insgesamt wurden 177 Kataloge aus diesem Zeitraum nachgewiesen, die bei Lugt nicht erwähnt sind. Damit hatte sich der Umfang des Projekts seit seinen bescheidenen Anfängen mehr als verdoppelt. So haben wir uns entschlossen, die skandinavischen Kataloge bei diesem Projekt nicht mit aufzunehmen. Sie wurden allerdings katalogisiert und sind über die Website des Provenance Index zugänglich. Das berücksichtigte Material repräsentiert also alle deutschsprachigen Länder, wie es nun auch im Titel heißt, sowie Warschau, das traditionell eher auf den französischen als auf den deutschen Kulturkreis ausgerichtet war. Durch den Ausschluß der skandinavischen Länder reduzierte sich die Zahl der behandelten Kataloge auf 298, wobei es sich in zwei Fällen lediglich um Varianten zur selben Versteigerung handelt. Es brauchte die gesamten neun Jahre, die seit Beginn des Projekts vergangen sind, um die zusätzlichen Kataloge ausfindig zu machen, und selbst jetzt konnten nicht alle eingesehen werden. Thomas Ketelsen hat in besonderem Maße dazu beigetragen, die meisten von ihnen nachzuweisen. Bedingt durch den dezentralen Charakter des deutschen Kulturkreises und des damaligen Kunstmarkts in seinen Territorien war die Erfassung ein schwieriges und langwieriges Unterfangen, das unvollkommen bleiben muß. Zwar stellte sich bald heraus, daß sich das deutsche Auktionswesen auf Hamburg und Frankfurt konzentrierte, doch fanden sich zahlreiche Kataloge auch in kleineren Städten und Archiven, manchmal nur in Form eines handschriftlichen Protokolls einer Versteigerung, für die nie ein Katalog gedruckt worden war. Aus Erwähnungen von Versteigerungen in Akten und Zeitungen läßt sich schließen, daß viele Kataloge ganz verloren gingen, und selbst Kataloge, die noch in den 1930er Jahren erwähnt wurden, sind nicht mehr aufzufinden. Zweifellos werden weitere Kataloge und weitere Exemplare uns bekannter Kataloge identifiziert werden. Die Suche hätte endlos fortgesetzt werden können. Wir haben zwar bis zur letzten Minute neu gefundene Kataloge berücksichtigt, doch wurde 1997 beschlossen, die Nachforschungen zu einem Abschluß zu bringen. Die folgenden Phasen des Projekts waren nicht weniger schwierig als das Zusammentragen des Materials. Das Verständnis der Kataloge wurde durch ihren uneinheitlichen Charakter und die in ihnen verwendete Sprache erschwert. Da einige Kataloge nur in handschriftlicher Form vorlagen, ergab sich eine weitere Fehlerquelle. Man kann allgemeine Aussagen über den französischen Kunstmarkt treffen, wenn man sich auf Paris, über den englischen, wenn man sich auf London konzentriert. Generalisierende Aussagen über Deutschland und Mitteleuropa sind demgegenüber sehr viel schwieriger zu gewinnen. Festzustellen, welche Währung an einem der vielen Orte dieses Territoriums verwendet wurde, ist nur eine der vielfältigen Schwierigkeiten, denen sich ein solches Projekt gegenübersieht. Außerdem wurde zu deutschen Auktionen dieser Zeit sehr viel weniger publiziert, und die Dokumentationen von Kunstsammlungen sind spärlicher und schwerer zugänglich. Der vorliegenden Publikation sind nur wenige Aufsätze und Bücher vorangegangen, und obwohl hier Material in großem Umfang erstmals zugänglich gemacht wird, ist doch unverkennbar, daß noch sehr viel Arbeit zu leisten ist, bevor man zu einem ähnlichen Grad der Vollständigkeit gelangt, der für den englischen Kunstmarkt erreicht wurde. Es hat zum Erfolg unseres Projekts wesentlich beigetragen, daß Tilmann von Stockhausen zur rechten Zeit zu uns gestoßen ist. Er wurde eingeladen, 1998/99 als Volontär an den Provenance Index zu kommen und arbeitete ursprünglich in einem Team, das für die redaktionelle Bearbeitung der gewaltigen Datenmengen verantwortlich war. Doch auf Grund seiner umfassenden Kenntnisse über die deutschen Quellenbestände und die Berliner Sammlungsgeschichte begann er schon bald, einzelne Versteigerungen zu analysieren und
zusammen mit Thomas Ketelsen die entsprechenden Texte zu verfassen. Später wurde er angestellt, um diese Arbeit in Deutschland fortzusetzen, und er blieb dem Projekt auch dann mit ganzem Engagement verbunden, als wir längst nicht mehr in der Lage waren, ihn weiter zu beschäftigen. Thomas Ketelsen und ich haben immer wieder Informationen beigesteuert, die dazu beigetragen haben, viele Sammler und Händler zu identifizieren, die in diesem Zeitraum tätig waren, und den Verbleib zahlreicher Kunstwerke zu ermitteln. Ein großer Teil der Dokumentation wurde jedoch von Herrn von Stockhausen fertiggestellt. Es ist fraglich, ob das Projekt ohne seine Mitwirkung überhaupt hätte abgeschlossen werden können. Für das große Engagement, mit dem er das Projekt angegangen ist, sind wir ihm außerordentlich dankbar. Wie bei allen unseren bisherigen Publikationen, die der Auswertung von Versteigerungskatalogen gewidmet sind, liegt die Verantwortung für die Redaktion der Datenbestände und der begleitenden Texte bei mir, doch konnte ich mich erneut auf Julia Armstrong stützen, die für die Standardisierung der Erfassung und die Verläßlichkeit der Daten sorgte. Frau Armstrong konnte zahlreiche Fehler und Schwachstellen beseitigen, die die Benutzbarkeit der Bände erheblich vermindert hätten. Da wir es mit einem extrem umfangreichen und komplexen Datenbestand zu tun hatten, waren zahllose Probleme während der zwei- bis dreijährigen Phase zu bewältigen, die für die sorgfältige Redaktion all dieser Daten notwendig war. Ohne ihre rigorosen und systematischen Überprüfungen wäre die vorliegende Publikation ohne Zweifel eine sehr viel weniger zuverlässige Quelle geworden. Während des letzten Jahres der Redaktionsphase hatten wir zudem das Glück, Michael Müller in unserem Team zu haben. Er arbeitete nicht nur an der Redaktion der deutschen Texte mit, sondern steuerte auch Vorschläge und Empfehlungen inhaltlicher Art bei. Über die weite Distanz hinweg arbeitete er mit Tilmann von Stockhausen zusammen und leitete den abschließenden Korrekturvorgang, der bei einem solchen Projekt unausweichlich ist. Seine Mitarbeit erleichterte die letzten Arbeitsschritte erheblich und führte zu einer Verläßlichkeit, die sonst nicht möglich gewesen wäre. Bei der Korrektur der Texte wurde er von Hans J. Schacht unterstützt. Die Identifizierung und Namensansetzung der Künstler wurde auch dieses Mal hauptsächlich von unserer Spezialistin Patricia Teter geleistet, die sich zwischenzeitlich der Aufgabe gegenüber sah, etwa 35.000 neue Varianten von Künstlernamen zu identifizieren. Bei diesem Unterfangen stießen wir auf größere Probleme als bei vorangegangenen Projekten. Das lag zunächst an der mangelhaften Orthographie und Typographie, die man in älteren Versteigerungskatalogen antrifft, aber auch daran, daß viele Künstler ähnliche Namen hatten oder zu derselben Familie gehörten, was es oft unmöglich machte, sie mit Sicherheit zu identifizieren. So war es nicht zu vermeiden, daß ein ungewöhnlich großer Anteil unidentifiziert blieb, doch die überwiegende Mehrheit der erwähnten Künstler wurde von Patricia Teter, die diese Aufgabe in wenigen Jahren fast ganz allein bewältigte, dingfest gemacht und in der Schreibweise standardisiert. Die technische Aufgabe, die Datensätze zusammenzustellen, zu übertragen und in verschiedenen Formaten aufzubereiten, wurde auch bei diesem Projekt von unserer Leiterin der Technischen Systeme, Elizabeth Spatz, übernommen. Deutsche Dokumente des 18. Jahrhunderts zu digitalisieren und aus unterschiedlichen Quellen ein in sich schlüssiges und abfragbares Ganzes zu bilden, stellte eine Herausforderung dar, die über das gewöhnliche Maß hinausging. Frau Spatz hat sie stets mit großer Souveränität gemeistert, und wir sind ihr für das gezeigte Durchhaltevermögen zu Dank verpflichtet. Viele der Korrekturen am Datenbestand wurden von Maria Gilbert ausgeführt. Sie wurde dabei von A. Alexa Schnitzler-Sekyra und Anne Merrem unterstützt, die beide lange Monate damit zubrachten, Daten gegenzulesen, um Fehler zu entfernen. Frau Sekyra gilt unser besonderer Dank für ihr Geschick bei der Entzifferung bestimmter Manuskripte, besonders der Versteigerung der Sammlung des Kurfürsten Clemens August (1764), sowie der Ermittlung der
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richtigen Schreibweise vieler Namen und Titel. Daran hatte bereits Philipp Gollner gearbeitet, bevor er seine Ausbildung an der Universität fortsetzte. Wie immer hat sich Carol Togneri als organisatorische Leiterin der Abteilung von Zeit zu Zeit eingeschaltet, um sicherzustellen, daß die Arbeit so effizient wie möglich vonstatten ging und das gesamte Unternehmen reibungslos vorankam. Ihr Name erscheint, wie der vieler der zuvor genannten Personen, nicht auf der Titelseite, doch war ihr Beitrag von unzweifelhaftem Wert für uns alle. Die vorliegenden Bände hätten ohne die Hilfsbereitschaft und die tatkräftige Unterstützung zahlreicher Kollegen und Freunde nicht fertiggestellt werden können. Wir möchten deshalb den folgenden Personen unseren besonderen Dank aussprechen: Dr. Norbert Andernach, Nordrhein-Westfälisches Hauptstaatsarchiv; M. Bähr, Sächsisches Staatsarchiv Leipzig, Zentralstelle für Genealogie; Dr. Ulrich Barth, Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt; Dr. Karl Ferdinand Beßelmann, Universitäts- und Stadtbibliothek Köln; Dr. Claudia Brink, Dresden; Carla Calov, Stadtarchiv Leipzig; Gerd Dethlefs, Stadtmuseum Münster; Dr. Christian Dittrich, Staatliche Kunstsammlungen Dresden; Dr. Armgard Gräfin zu Dohna, Rheden; Dr. Robert Dünki, Stadtarchiv Zürich; Ulrike Dura, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig; Dr. Hans-Wilhelm Eckhardt, Staatsarchiv Hamburg; Dr. Konrad Elmshäuser, Staatsarchiv Bremen; Dr. Manfred Garzmann, Stadtarchiv Bamberg; Prof. Dr. Bodo Gotzkowsky, Fulda/New Orleans; Dr. Uta Grund, Köln; Dr. Eberhard Iiiner, Historisches Archiv der Stadt Köln; Günther Handel, Stadtarchiv Regensburg; Volker Harms-Ziegler, Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main; Dr. Klaus Heller, Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung; Irmgard Hofmann, Staatsbibliothek Bamberg; Dr. Karsten Hommel, Leipzig; Wendelin Graf von Kage-
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neck, Freiburg im Breisgau; Dr. Peter Königfeld, Hannover; Marianne Küffner, Kunsthandlung Börner, Düsseldorf; Gerhard Loh, Leipzig; Dr. K. Malinovski, St. Petersburg; Dr. Bernd M. Mayer, Wolfegg; Prof. Dr. Michael North, Greifswald; Eberhard Patzig, Museum für Kunsthandwerk im Grassimuseum Leipzig; Dr. Hans Puchta, Bayerisches Hauptstaatsarchiv; Dr. Bernhard Reichel, Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main; Dr. Alheidis von Rohr, Historisches Museum der Stadt Hannover; Prof. Dr. Bernhard Schemmel, Staatsbibliothek Bamberg; Tilo Schoefbeck, Berlin; Dr. Sally Schöne, Düsseldorf; Dr. Gero Seelig; Dr. Lothar Sickel, Hamburg; Dr. Ulrich Simon, Archiv der Hansestadt Lübeck; Prof. Dr. H. M. Schwarzmaier, Verwaltung des Großherzogl. Familienbesitzes, Karlsruhe; Prof. Dr. Karl-Ludwig Selig, New York; Giesela Stübler, Staats- und Stadtbibliothek Augsburg; Dr. Horst Vey, Karlsruhe; Dr. Werner Wagenhöfer, Staatsarchiv Würzburg; Gerrit Walczak, Hamburg; Dr. Claudia Wedepohl, Hamburg; Dr. Siegfried Wenisch, Bayerisches Hauptstaatsarchiv; Dr. Kurt Wettengl, Historisches Museum; Katharina Witter, Thüringisches Staatsarchiv Meiningen; Prof. Dr. Carsten Zelle, Bochum; Dr. Jürgen Zimmer, Kunstbibliothek SMB-PK; Dr. Erdmann Weyrauch, Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Es gilt schließlich Herrn Dr. K.G. Saur dafür zu danken, die Publikation der vorliegenden Bände übernommen zu haben. Sein Team war für diese Aufgabe besonders gut gerüstet; ihre Vorschläge zu Herstellung und Format haben beträchtlich dazu beigetragen, den Umfang der Bände auf das gegenwärtige Maß zu beschränken. Burton B. Fredericksen Brentwood, Los Angeles, im Februar 2001
Einleitung
Das Auktionswesen des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum Mit Gerard Hoets Catalogus ofNaamlyst van Schilderyen (1752) war im Umriß erstmals ein Projekt skizziert, das knapp zweihundert Jahre später von Frits Lugt in seinem vierbändigen Repertoire des catalogues de ventes zu seinem Abschluß geführt wurde. Der Künstler und Sammler Gerard Hoet hatte damit begonnen, niederländische Auktionskataloge zu sammeln und mit den Angaben der auf den Auktionen in Amsterdam und Den Haag erzielten Preise wiederabzudrucken. Seine Publikation richtete sich an einen speziellen Interessentenkreis, sie war gedacht "für die Sammler, Kenner, Liebhaber und Händler", wie Hoet in seiner Einleitung zu dem zweibändigen Catalogus schreibt. Hoets Katalog der Kataloge steht damit am Anfang der Frage nach der Herkunft eines Gemäldes, seiner Provenienz. Bis heute ist der Catalogus zusammen mit dem 18 Jahre später von dem Maler Pieter Terwesten herausgegebenen dritten Band eine unerschöpfliche Quelle beim Aufspüren der Herkunft vor allem niederländischer Gemälde geblieben. Unter den mehr als 200 abgedruckten Katalogen befinden sich auch zwei Kataloge von Sammlungen aus Deutschland, die nicht in Amsterdam oder Den Haag, den Zentren des holländischen Kunsthandels, sondern in Frankfurt am Main und Bonn öffentlich versteigert worden sind.1 Bei den beiden Katalogen handelt es sich um Verzeichnisse der Sammlung Johann Matthäus Merian d.J. (Kat. 8)2 und der Sammlung des am Kurfürstlichen Hof in Bonn als Arzt tätigen Johann Heinrich von Gise. 3 Der Vergleich mit dem 1742 gedruckten Auktionskatalog der Sammlung Gise (Kat. 14 und Kat. 14a) mit seinen über 600 Losen zeigt, daß Hoet nur einen 46 Lose umfassenden Auszug abgedruckt hatte. Hoets und Terwestens dreibändiger Katalog der Kataloge bildete, was die niederländischen Auktionskataloge betraf, die Grundlage für Lugts ersten Band des Repertoire des catalogues de ventes, der 1938 erschien.4 Neben den holländischen, englischen, französischen, dänischen und sonstigen Auktionskatalogen wurden auch die deutschen Auktionskataloge des 18. und frühen 19. Jahrhunderts so vollständig wie nie zuvor mit ihrem jeweiligen Standort erfaßt. Für den Zeitraum von 1700 bis 1800 verzeichnet Lugt 114 Kataloge, in denen ausschließlich oder zu einem wesentlichen Teil Gemälde zum Verkauf angeboten wurden. Der früheste
Katalog, den Lugt mit Hinweis auf Hoet als einziger Quelle erwähnt, ist der Katalog der Sammlung Merian (Kat. 8). Lugts Repertoire war der Ausgangspunkt für die neuerliche Erfassung der deutschen Auktionskataloge, mit dem Ziel, über den bibliographischen Nachweis der Kataloge hinaus, dem Benutzer des vorliegenden Handbuchs alle Katalogeinträge nach Künstlern geordnet zugänglich zu machen. Die meisten der 114 Kataloge konnten in den bei Lugt als Standort angegebenen Bibliotheken aufgefunden werden. Unter den wenigen Katalogen, die sich nicht mehr lokalisieren ließen, sind einige im Zweiten Weltkrieg vernichtet worden, andere, wie beispielsweise die Kataloge des Dresdener Kupferstichkabinetts, lagem wahrscheinlich noch heute in Archiven in Rußland. Die meisten Kataloge finden sich weiterhin in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin,5 in der Hessischen Landesbibliothek in Darmstadt,6 in der Bibliothek des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt, in der Universitätsbibliothek Frankfurt, in der Bibliothek des Historischen Museums Frankfurt, in der Bibliothek der Hamburger Kunsthalle und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. Die im Repertoire unter "Börner/Leipzig" verzeichneten Kataloge des Leipziger Auktionshauses Rost werden heute im Archiv der Firma Börner in Düsseldorf aufbewahrt. Die Spuren Frits Lugts aufnehmend, wurde die Suche auf weitere Bibliotheken und Archive erweitert. Im Verlauf des Projekts konnte der rein zahlenmäßige Umfang von 114 im Repertoire verzeichneten Auktionskatalogen auf knapp 298 Kataloge erhöht werden. Bereits Niels von Holst hatte in seiner Besprechung des ersten Bandes des Repertoire auf "rund achtzig Hamburger, drei Lübecker, zwanzig Danziger, vier Königsberger und sechs Rigaer Versteigerungskataloge" hingewiesen, die bei Lugt fehlen. 7 Holst vermutete zugleich, daß derartige Nachträge "u.a. noch besonders für Berlin, Breslau, Stettin, ferner auch wohl für Braunschweig, Münster, Kassel, Mainz, Karlsruhe usf. zu erwarten (sind), ferner für Petersburg, wo seit etwa 1760 das Versteigerungswesen blühte." 8 Hoists Vermutungen scheinen zu stimmen, wie Gero Seelig für die Situation in Berlin hat nachweisen können. Bei der Sichtung zweier Berliner Zeitungen konnte Seelig allein bei Durchsicht eines Neuntels der Zeitschriftennummern zwischen 1730 und 1800 insgesamt 16 angekündigte Auktionen verzeichnen, zu denen ein eigener Katalog erschienen war. Keiner dieser Kataloge ist bei Lugt verzeichnet.9
1
Hoet/Terwesten 1752/70, Bd. 2, S. 63-66 und 344—357. Zwei weitere Sammlungen, Plettenberg und Schönborn, wurden in Amsterdam verkauft; vgl. ebd., Bd. 1, S. 495506.
2
Hoet/Terwesten 1752/70, Bd. 2, S. 344-357.
3
Hoet/Terwesten 1752/70, Bd. 2, S. 63-66.
4
Lugt 1938/87.
5
Die Auktionskataloge sind unter der Signatur NS 8920ff. als eigene Rubrik aufgeführt.
6
Die Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt besitzt drei gebundene Bände, in denen deutsche Auktionskataloge des 18. und frühen 19. Jahrhunderts zusammengefaßt sind (Signatur 41/1256; 41/1257; 41/1258).
7
Siehe die Rezension in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 8 (1939), S: 221-223, hier 222. Vgl. auch Holst 1939, S. 125, Anm. 7: "Lugts Inventaire ... des ventes ..., Haag 1938, verzeichnet leider nur etwa ein Zehntel der Versteigerungen in Städten östlich der Elbe ...".
8
Ebd.
9
Seelig 1997, S. 27, 38, Anm. 6; die bei Seelig angeführten Auktionen fanden statt: 3.7.1730; 9.3.1750 (Philipp Gerlach); 4.11.1750; 27.10.1755; 20.1.1756; 18.1.1779;
11
Bei weitem nicht alle der von Holst erwähnten, geschweige denn vermuteten Kataloge konnten im Rahmen des Projekts wieder aufgefunden oder neu entdeckt werden. Die umfangreichste Gruppe an neu entdeckten Katalogen bildete das von Holst hervorgehobene Konvolut in der Hamburger Kunsthalle; es handelt sich um mehr als 50 Kataloge von Auktionen, die ausschließlich in Hamburg durchgeführt wurden. Hinzu kommen weitere Auktionskataloge aus dem norddeutschen Raum, die bisher unbekannt waren. Weitere 16 Hamburger Auktionskataloge, zumeist aus den 1740er und 1750er Jahren, die sich ehemals im Besitz der Hamburger Staatsbibliothek befanden, konnten leider nur noch bibliographisch nachgewiesen werden. Einige von ihnen fanden sich jedoch im Staatsarchiv Schleswig. 10 Dagegen konnten die von Holst erwähnten zwanzig Danziger und vier Königsberger Kataloge bisher nicht ausfindig gemacht werden." Andere Kataloge wiederum, die nicht bei Lugt aufgeführt sind, wie etwa vermißte Kataloge aus dem Kupferstichkabinett in Berlin, wurden in der Bibliothek der Eremitage wiederentdeckt. 12 Neben den oben genannten Bibliotheken wurden weitere Kataloge in den folgenden Einrichtungen nachgewiesen: Universitätsbibliothek Bamberg, Bibliothek der Hochschule der Künste in Berlin, 13 Universitätsbibliothek Göttingen und Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel. In Bamberg gelangten mit dem Nachlaß des Kunstschriftstellers Joseph Heller zusammen mit einer großen Zahl von Auktionskatalogen auch frühe Sammlungskataloge aus dem 18. Jahrhundert in den Besitz der Bibliothek. Als äußerst wichtige Fundorte erwiesen sich ferner die Staatsund Stadtarchive mit ihren angegliederten Familienarchiven. Neben einzelnen, bisher unbekannten Auktionskatalogen konnten in den Archiven entsprechende handschriftliche Taxierungslisten oder Auktionsprotokolle aufgefunden werden, die Aufschluß geben über den gesamten Verlauf der Versteigerungen, einschließlich der mitunter langwierigen, sich über Jahre hinziehenden Vorbereitungen. Das Niedersächsische Staatsarchiv in Wolfenbüttel bewahrt ein handschriftliches Protokoll der Auktion der Sammlung des Herzogs Friedrich von Holstein-Norburg im Jahre 1690 (Kat. 2); eine wahrscheinlich 1759 abgefaßte Verkaufsliste der Leipziger Sammlung Böttcher (Kat. 34) befindet sich zusammen mit weiteren Angebotslisten im Großfürstlichen Familienarchiv der Markgrafen in Karlsruhe (Nachlaß der Markgräfin Karoline Luise von Baden). Zu nennen sind u.a. auch die Verkaufsprotokolle der Sammlung des Kölner Kurfürsten Clemens August im Nordrhein-Westfälischen Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf (Kat. 45), eine Taxierungsliste der Mannheimer Sammlung Castell im Stadtarchiv Mannheim (Kat. 186), ein handschriftliches Auktionsprotokoll der 1785 versteigerten Sammlung des Dompropstes Eitz im Staatsarchiv Würzburg (Nr. 157) sowie das Auktionsprotokoll der aus Zweibrücken stammenden Sammlung des Pfalzgrafen Carl II. August (Kat. 267) im Haupt-
staatsarchiv München. Auf Vollständigkeit mußte verzichtet werden; vermutlich lassen sich in den Nachlässen anderer fürstlicher oder königlicher Häuser sowie in Adelsarchiven, so beispielsweise im Archiv des Landgrafen Wilhelm VII. im Staatsarchiv Marburg oder im Nachlaß der Grafen von Schulenburg im Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv in Hannover (vgl. Kat. 107), weitere Quellen aufspüren. Nicht berücksichtigt wurden handschriftliche Inventarlisten in Nachlässen, wenn diese nicht zu einer Auktionierung oder zu einem Verkauf der Sammlung benutzt wurden. Ihre Erfassung und Auswertung bleibt für die Sammlungsgeschichte im 18. Jahrhundert in Deutschland weiterhin ein Desiderat. Mit wenigen Ausnahmen liegt nun das ausgewertete Material zum Auktionswesen des 18. Jahrhunderts sowohl in gedruckter Form als auch in einer kostenlosen Online-Version 14 im Internet vor. Die meisten der 298 erfaßten Auktionskataloge 15 enthalten entweder ausschließlich Gemälde oder Gemälde zusammen mit Kupferstichen und Zeichnungen. In den Auktionskatalogen des frühen 18. Jahrhunderts spielen die Gemälde oft eine untergeordnete Rolle, oftmals wurden hier noch Kunstkammern auf den Markt gebracht, in denen nur vereinzelt Gemälde auftauchten. Auch in einer Vielzahl von Buchauktionskatalogen sind im Anhang Gemälde enthalten (vgl. beispielsweise Kat. 211). Einen Überblick gibt das mehrbändige Verzeichnis der Antiquariats-, Auktions- und Kunstkataloge von Gerhard Loh, Leipzig. Die bei Loh aufgeführten Buchauktionskataloge wurden nicht systematisch erfaßt, so daß nur eine geringe Zahl von ihnen bei der Auswertung berücksichtigt werden konnte. Jedoch sind diese Kataloge, wie die wenigen Beispiele zeigen, nicht so sehr sammlungsgeschichtlich, als vielmehr mentalitäts- oder sozialgeschichtlich von Interesse. In jedem Fall würde erst eine genaue Durchsicht der Bücherkataloge Aufschlüsse über den Status und die Akzeptanz der Malerei innerhalb der gelehrten Schichten in Deutschland erbringen. 16 Neben den reinen Auktionskatalogen wurde auch eine Reihe von Katalogen ausgewertet, die Gemäldelotterien ankünden (Kat. 1, 20, 39, 50 und 203). Bei einer geringen Anzahl von Katalogen handelt es sich um Verkaufskataloge, wohl die frühesten ihrer Art in Deutschland. Zum Ende des 18. Jahrhunderts, mit der Etablierung einzelner Kunsthandlungen, nimmt besonders im süddeutschen Raum auch die Zahl der Sortimentskataloge zu; einige von ihnen wurden bei der Auswertung mit eingeschlossen. Mitunter wurden auch private Sammlungskataloge zum Zwecke der späteren Versteigerung der Sammlung abgefaßt oder bei Auktionen als Versteigerungskataloge benutzt. Aus diesem Grund sind eine Reihe von privaten Sammlungskatalogen in das Verzeichnis mit aufgenommen worden, vor allem dann, wenn sie schon bei Lugt angeführt waren. Dagegen wurden Sammlungskataloge von privaten bürgerlichen oder adeligen Gemäldesammlungen nicht berücksichtigt.
17.3.1779 (Johann Gottlieb Glume); 12.4.1779; 19.4.1779; 10.7.1779 (Zacharias Veitel Ephraim); 5.6.1780; 12.10.1789; 9.1.1790; 2.8.1790 (Blaise-Nicolas Le Sueur); 9.8.1790; 23.8.1790. 10
Es handelt sich um die Kataloge 17 (6.4.1747), 20 (31.7.1747), 24 (April 1750), 25 (15.6.1750) und 26 (15.10.1750). Diese Kauloge wurden von Casten Zelle, Bochum, aufgefunden.
11
Holst 1934, S. 68, listet die folgenden Auktionen mit Angabe des Versteigerungsorts auf: 22.3.1762, Slg. v. Holmstädt; 12.5.1762, Slg. Peter Pott, Poggenpfuhl 37; 24.11.1763, Slg. Peter Pott, Hundegasse 63; 8.11.1764, Slg. Gabriel Schumann, Heil.=Geist=Gasse 116; 21.10.1765, Slg. Ernst Bogisl. v. Krockow, Poggenpfuhl 37; 10.4.1769, Slg. Christ. Hartmann Schroeder, Langer Markt; 10.10.(1769?), Anonym; 16.08.1770, Slg. Anton Friedrich Claßen, Schäferei; 03.06.1771, Anonym; Heil.=Geist=Gasse, unweit vom Glockentore; 23.5.1771, Slg. Christ.? Schumacher, Langer Markt 16; 22.5.(1772?), Anonym; Langer Markt; 22.5.1772, Slg. v. Woltrikow; 13.05.1773, Slg. Christ. Gottl. Mettner, Poggenpfuhl 10; 6.2.1776, Slg. Simon Christ. Haderschlieff, Langgasse 52; 08.07.1776, Slg. Joachim Gottl. Mey, Am Heilig=Geist=Tore; 12.8.1777, Slg. Gottf. Schwartz, ohne die Gemälde, Langgasse 42; 17.11.1777, Slg. J.C. Weinreich?, Heilig=Geist=Gasse 59; 26.2.1778, Anonym; Trägerzunfthaus, Jopengasse 65; 6.7.1778, Slg. J. C. Weinreich?, Heilig=Geist=Gasse 59 (Wdh.); 10.08.1778, Slg. v. Schwarzwald?, Langgasse 78; 18.08.1778, Slg. Ant. de Cuyper?, v. Helmskerk?, Hundegasse 101; 29.03.1780, Anonym, Trägerzunfthaus; 10.2.1781, Slg. Karl Ernst Groddeck, Petrikirchhof 3; 23.04.1781, Slg. Jakob Wessel, Töpfergasse; 2.9.1782, Slg. Abraham Muhl, Brotbänkengasse 28; 18.02.1783, Anonym, Trägerzunfthaus; 22.9.1783, Slg. Heinrich Jakob de la Motte; 21.3.1785, Anonym, Poggenpfuhl; 7.7.1785, Anonym, Trägerzunfthaus; 25.9.1786, Sammlung Brunatti; auf d. 1. Damm; 21.4.1789, Slg. Kositzki, Poggenpfuhl 7; 21.7.1789, Slg. Joh. Jak. Stelter, Heilig=Geist=Gasse 14; 24.9.1789, Slg. Joh. Heinrich Soermann?; Holzmarkt 1?; 18.8.1796, Anonym. 18.7.1799, Slg. Joh. Heinr. Soermann; Holzmarkt 1.
12
Vgl. beispielsweise Kat. 197 und 270.
13
Teile des Bestandes stammen aus der "ehem. Bibliothek der königlichen Academie der Künste zu Berlin".
14
Die Adresse lautet: http: //piedi.getty.edu.
15
Es wurden 296 Katalognummem vergeben; zusätzlich erscheinen noch die Katalogeinträge 14a und 157a.
16
Vgl. Loh 1995 und 1999.
12
Den bekannten und durch gedruckte Kataloge nachgewiesenen Kunstauktionen steht im 18. Jahrhundert in allen größeren Städten des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation eine erheblich größere Anzahl von Versteigerungen alltäglicher Haushaltsgegenstände im Rahmen von privaten Haushaltsauflösungen gegenüber. Das Frankfurter Institut für Stadtgeschichte bewahrt einen nicht erschlossenen Bestand von handschriftlichen Vergantungsprotokollen. Stichproben ergaben, daß im Verlauf dieser Auktionen auch immer wieder eine geringe Anzahl von Gemälden versteigert wurde. Die Protokolleinträge beinhalten jedoch keine Angaben des Künstlernamens oder Titels. Das umfangreiche Archivmaterial bedarf jedoch einer gesonderten, sozialhistorischen Untersuchung, wie sie von John Michael Montias für die Haushaltsinventare in Delft und von Rudolf Schlögl für rheinisch-westfälische Städte vom 18. bis zum beginnenden 19. Jahrhundert exemplarisch durchgeführt wurden. 17 Auch in Leipzig fanden seit den 1740er Jahren ununterbrochen Auktionen statt, auf denen neben Haushaltsgegenständen, Möbeln etc. auch Gemälde veräußert wurden. Diese Auktionen wurden in der Leipziger Zeitung öffentlich angekündigt. Gleiches läßt sich auch für viele andere Städte, etwa für Wolfenbüttel, nachweisen. Weitere Auktionen mit Gemälden sowie reine Kunstauktionen mit oder ohne gedruckten Katalog wird es in allen kleineren und größeren Städten im 18. Jahrhundert gegeben haben. Das größte Desiderat bilden vermutlich die Auktionen in Wien. Obwohl die Kaiserstadt seit dem 16. /17. Jahrhundert als Zentrum des Kunsthandels gilt, konnten im Rahmen dieser Untersuchung nur zwei Auktionskataloge aus Wien aufgefunden werden (Kat. 275 und 285). Eine systematische Auswertung der Wiener Tageszeitungen könnte wie im Fall von Leipzig oder Berlin das Bild vom Auktionswesen im 18. Jahrhundert sicherlich vervollständigen. Weitere Recherchen in den Archiven in Basel, Bern oder Zürich, sowie im französischen Sprachraum, in Straßburg oder Genf, aber auch in den polnischen Städten wie Warschau, Breslau, Posen, Krakau werden ebenfalls bisher verborgen gebliebenes Material zum Auktionswesen zu Tage fördern. Trotz der genannten Einschränkungen kann davon ausgegangen werden, daß die nahezu 300 erfaßten Kataloge mit ihren mehr als 50.000 Einträgen ein annähernd genaues Bild, wenn auch nicht vom Umfang, so doch von der Bedeutung des Auktionswesen für den Kunsthandel und für das Sammelwesen in Deutschland im 18. Jahrhundert vermitteln. Die erreichte Synopsis ermöglicht es erstmalig, die besondere Rolle, die die einzelnen Handelsstädte wie Frankfurt am Main, Hamburg, Leipzig oder Nürnberg für das Auktionswesen im 18. Jahrhundert besessen haben, einzeln hervorzuheben und im Vergleich untereinander auf die jeweilige Besonderheit der Märkte, auch was die Durchführung der Auktionen in diesen Städten betrifft, einzugehen. In allen Städten zeigt sich, daß in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Sammlungsgeschichte eng mit der des Auktionswesens verbunden ist, mitunter sind die Auktionskataloge die einzigen Zeugnisse von der Existenz der Sammlungen. Hinweise auf Auktionen, wie die inhaltliche Auswertung der entsprechenden Kataloge, finden sich daher vor allem in Studien zur lo17
kalen Sammlungsgeschichte einzelner Städte, zu lokalen Sammlern und Kunsthändlern. Hervorzuheben ist u.a. die in den 20er Jahren entstandene Studie von Andreas Ludwig Veit zu den Mainzer Domherren vom Ende des 16. bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts.18 Veit gibt auf der Grundlage von Inventaren, handschriftlichen Versteigerungsprotokollen und weiterem Quellenmaterial aus dem Staatsarchiv in Würzburg einen Überblick über die Kunstsammlungen in Mainzer Domherrenhöfen. Ausführlich geht Veit auch auf die Sammlung des Dompropstes Hugo Franz Graf von Eitz ein. Im Anhang ist der deutsche Katalog der Auktion abgedruckt (Kat. 157). Zu den grundlegenden Arbeiten gehören immer noch die in den 30er Jahren entstandenen Studien von Niels von Holst über das Sammlungswesen in Frankfurt am Main, Hamburg, Danzig, Königsberg und im Baltikum (Riga, Reval). 19 An Hoists profunde Kenntnis des Archiv- und Quellenmaterials, einschließlich der historischen Reiseliteratur, und seine Denkmalkenntnis des osteuropäischen Raumes ist nur schwer anzuknüpfen. An Holst anschließend ist für Frankfurt auf die Arbeit von Ulrich Schmidt, Die privaten Kunstsammlungen in Frankfurt am Main von ihren Anfängen bis zur Ausbildung der reinen Kunstsammlung hinzuweisen. 20 Die Ausstellung Bürgerliche Kunstsammlungen in Frankfurt baut auf dieser Studie auf und enthält wertvolle Hinweise zum Auktionswesen in Frankfurt, ebenso die Studie Frankfurter Privatsammlungen. Stifter und Bestände - Eigenart und Umfang von Corinna Höffner, mit einem Katalogverzeichnis bekannter Frankfurter Privatsammlungen, das eine Vielzahl der Frankfurter Auktionskataloge mit aufführt. 21 Die frühen Hamburger Kataloge von 1700 bis 1757 sind zusammen mit den bisher bekannten deutschen Katalogen aus dieser Zeit bibliographisch in der Studie zu Barthold Heinrich Brockes und seiner Kunstsammlung von Thomas Ketelsen erfaßt. 22 Für den Kölner und Bonner Raum ist auf die Studie von Horst Vey zur Sammlung des Kurfürsten Clemens August hinzuweisen, deren Versteigerungskatalog nachgedruckt wurde. Vey wertet in seiner Studie die handschriftlichen Protokollisten mit Angaben der Käufer und Preise aus. 23 Rudolf Schlögl hat in einer auch methodisch wegweisenden Studie neben einer Vielzahl von in rheinischwestfälischen Städten aufgestellten Inventaren auch Kölner Auktionskataloge für die Untersuchung von Geschmack und Interesse der Sammler im 18. und frühen 19. Jahrhundert herangezogen. 24 Dieser Ansatz wurde auch in dem Kölner Ausstellungskatalog Lust und Verlust verfolgt. 25 Grundlegend für die Situation in Leipzig sind die älteren Studien von Julius Vogel und die Arbeit von Eduard Trautscholdt über das Sammelwesen in Leipzig. 26 Für Nürnberg ist auf die Arbeit von Wilhelm Schwemmer hinzuweisen, der die Geschichte der Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg vom 16. bis ins 19. Jahrhundert erfaßt; für das 18. Jahrhundert zieht Schwemmer auch die Auktionskataloge zu Rate. 27 Die Studie von Edith Luther dagegen konzentriert sich auf den Kunsthändler und Verleger Johann Friedrich Frauenholz; im Anhang sind die Versteigerungskataloge von Frauenholz aufgeführt. 28 Die Prager Versteigerungen sind jüngst durch die Stu-
John Michael Montias, Artists and Artisans in Delft. Α Socio-Economic Study of the Seventeenth Century, Princeton 1982; Schlögl 2001 .
18
Veit 1924.
19
Vgl. Holst 1934; Holst 1939; Holst 1960; sowie ders., Frankfurter Kunst- und Wunderkammern des 18. Jahrhunderts, ihre Eigenart und ihre Bestände, in: Baltische Kunstsammlungen der Neuzeit. I. Vom barocken Raritätenkabinett zur Galerie Herzog Peters von Kurland, in: Baltische Monatshefte (1938), S. 561-577; ders., Deutsche Barockmalerei in den mittel-, nord- und osteuropäischen Sammlungen des 18. Jahrhunderts, in: Mitteilungen aus dem Baron Brukenthalischen Museum 7 (1938), S. 5-18; Sammlertum und Kunstgutwanderung in Ostdeutschland und den benachbarten Ländern bis 1800, in: Jahrbuch der preussischen Kunstsammlungen 60 (1939), S. 111-126.
20
Schmidt 1960.
21
Ausst.-Kat. Frankfurt 1988; Höffner 1992.
22
Ketelsen 1997; vgl. auch Zelle 1998.
23
Vey 1963.
24
Schlögl 2001.
25
Ausst.-Kat. Köln 1995.
26
Vogel 1891; Trautscholdt 1957.
27
Schwemmer 1949.
28
Luther 1988.
13
dien von Lubomir Slavicek erneut in den Blickpunkt des Interesses gerückt worden. 29 An die Studien zu bürgerlichen Kunst- und Naturaliensammlungen des 17. und 18. Jahrhunderts in Deutschland von Claudia Valter ist ein äußerst nützliches Verzeichnis von Katalogen bürgerlicher Kunstkammem angehängt. 30 Bei mehreren dieser Kataloge handelt es sich um Auktionskataloge, darunter befindet sich auch ein späterer Katalog aus dem Jahre 1780 mit Gemälden (Kat. 126). Über das Auktionswesen in Berlin scheinen keine grundlegenden Studien zu existieren. Seelig hat sich in dem bereits genannten Aufsatz wie Veit und Vey auf eine einzelne Auktion in Berlin konzentriert.31 Zu einzelnen Kunsthändlern ist hier, neben der Studie von Luther über den Nürnberger Kunsthändler Frauenholz 32 vor allem auf die Arbeit von Helmut Tenner über die Mannheimer Kunsthändler hinzuweisen. 33 In der Studie von Hans Peter Thum über die Wandlungen des Berufs des Kunsthändlers wird auf das Auktionswesen kaum eingegangen. Um so wichtiger ist der Hinweis auf Johann Heinrich Merck, der als Kunsthändler für den Hof in Weimar tätig war. 34 Eine Geschichte des Auktionswesens im 18. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum ist ein Desiderat. Einen ersten knappen Überblick über die Entwicklung gibt der Aufsatz Art Auctions in Germany during the Eighteenth Century von Thomas Ketelsen.35 Wie in so vielen Fällen gereicht die Literaturgeschichte in der Kenntnis und in der systematischen Auswertung der Buchauktionskataloge der Kunstgeschichte zum Vorbild. Jene hat die Bücherund Auktionskataloge bereits mit großem Gewinn für ihre historischen Studien zu Rate gezogen. Hervorzuheben sind der Wolfenbüttler Tagungsband Bücherkataloge als buchgeschichtliche Quellen in der frühen Neuzeit36 sowie die Studien von Hans Dieter Gebauer zum Buchauktionswesen im 17. Jahrhundert und von Gerd Quedenbaum zur Geschichte der Bücherlotterie im 18. Jahrhundert. 37 Bisher fehlte jedoch eine gründliche Studie zum Kunstmarkt in Deutschland im 17. und 18. Jahrhundert, wie sie Jan Marten Bok für Utrecht vorgelegt hat. 38 Auch was den ökonomischen Aspekt des Kunsthandels betrifft, liegen von Seiten der Wirtschaftshistoriker für den deutschen Sprachraum keine den Studien über den französischen und englischen Kunsthandel vergleichbare Untersuchungen vor. Eine Ausnahme bilden die Untersuchungen von Michael North, so beispielsweise der Aufsatz Dutch Paintings and the Emerging 18th-Century German Art Market?9 Von Michael North geht auch die Initiative aus, sich aus wirtschaftshistorischer Perspektive mit der Geschichte des Kunsthandels und Kunstauktionswesens in Deutschland zu beschäftigen. Im Herbst 2000 wurden hierzu erste Positionen auf einer Tagung im Forschungszentrum Europäische Aufklärung in Potsdam präsentiert, deren Beiträge in Kürze veröffentlicht werden sollen. 40 In einem ersten Kapitel möchten wir die damaligen Modalitäten der Kunstauktion näher beschreiben: Wo, an welchem Ort, zu welcher Zeit, von wem und in welcher Form wurden Gemäldeversteige29
Ausst.-Kat. Prag 1993; Slavicek 1995.
30
Valter 1995.
rungen durchgeführt? Im zweiten Teil der Einleitung sollen die Auktionskataloge als stumme Zeugen einer historischen Praxis wieder in den Raum der Geschichte zurückgeführt werden. Mit ihrer Hilfe sollen einzelne Sammlungen beschrieben werden, ihre Entstehung rekonstruiert und ihr Schicksal durch den Verkauf der Gemälde beleuchtet werden. Die Untersuchung des Kunstmarkts selbst, der einzelnen Händler, Auktionatoren, Käufer etc. erfordert dabei jeweils eine genauere Analyse der lokalen Begebenheiten, zu unterschiedlich sind die Vorgänge in den Städten, zu sehr zeitlich versetzt die Entwicklungslinien, als daß sie sich zu einer geschlossenen und kohärenten "Geschichte" des Kunstmarkts und des Auktionswesens im besonderen zusammenfassen ließen.
Die Auktion Die Begriffe Auktion, Versteigerung und Vergantung Der Ausdruck 'Auktion' ist erst im 16. Jahrhundert nachweisbar, das Verb 'verauctionieren' im Jahre 1700.41 Der Begriff 'Gant' oder 'Vergantung' bildete sich dagegen zur Bezeichnung der Versteigerung von Erb- und Konkursmassen, insbesondere von Immobilien, bereits im Spätmittelalter heraus. In Frankfurt am Main und im bayerischen Raum wurden auch die Kunstversteigerungen im 18. Jahrhundert noch Vergantungen genannt (Kat. 131). So sollte das Uchelsche "Mahlerey=Cabinet an den meistbietenden gegen gleich baare Bezahlung öffentlich [...] vergantet werden" (Kat. 16). In Zediere Universal-Lexikon von 1746 heißt es: "Es kommt das Wort: Vergantung, aus dem Italienischen Incanto (Frantz. Encant) her. Denn bey den Italieniern ist gebräuchlich Vendere all'incanto, durch einen Ausruff verkaufen; weil der Ausruffer gleichsam cantando singend die Sachen ausruffet. Ist also Vergantung nichts anders als der öffentliche Verkauff an den Meistbietenden um baare Bezahlung." 42 Fechner hat für den Ausdruck 'Versteigerung' auf Kaspar Stilers Wörterbuch aus dem Jahr 1670 aufmerksam gemacht, in dem es heißt: "Steigern augere, auctionari, auctionem facere, praeconi bona subjicere. Ersteigern / Übersteigern / immoderate censere, digitö literi. Steigerung / die & das Steigern / sectio, auctio, publica venditio, emtio ab hasta, aestimatio dimidio carior. Ersteigerung / & Versteigerung / licitatio improba, aestimatio iniqua, & immoderata." 43 In dieser Erklärung läßt sich noch eine deutlich ablehnende Haltung gegenüber der Auktion als Form des Verkaufens herauslesen. Stiler verweist vor allen Dingen auf das unredliche Bieten (licitatio improba) und die "aestimatio iniqua & immoderata", das ungleiche, zügellose Schätzen einer Sache. Hier steht der Verdacht der Wucherei und der Unredlichkeit im Raum. Zediere Universal-Lexikon vermerkt unter dem Begriff der 'Subhastation': "Subhastation [...] ist eben so viel, als der öffentliche Anschlag, oder die Feilbietung, die Ausruffung, Gant, Vergantung, so geschieht, wenn obrigkeitliche Gefälle, der Unmündigen Erbstücke, der Falliten oder zum Tode verurtheileten Verlassenschafften, beschuldete Güter, oder wenn die
31
Seelig 1997.
32
Luther 1988.
33
Tenner 1966.
34
Hans Peter Thurm, Der Kunsthändler. Wandlungen eines Berufes, München 1994; Merck 1911.
35
Vgl. Ketelsen 1998. Der Studie liegen zwei Vorträge von Thomas Ketelsen in London und Greifswald zugrunde sowie eine Zusammenfassung in einem Zeitungsartikel: Thomas Ketelsen, Goethe weiß, was ein Bild vorstellt. Kenner aestimiren die Manier. Der deutsche Kunstmarkt im 18. Jahrhundert, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 3. Februar 1996 (Kunstmarkt-Beilage).
36
Reinhard Wittmann, Bücherkataloge als buchgeschichtliche Quellen in der frühen Neuzeit, Wiesbaden 1984 (Wolfenbütteler Schriften für das Buchwesen).
37
Hans Dieter Gebauer, Bücherauktionen in Deutschland im 17. Jahrhundert, Bonn 1981; Quedenbaum 1977.
38
Marten Jan Bok, Vraag en aanbod op de Nederlandse kunstmarkt, 1580-1700, Utrecht 1994.
39
Michael North, Dutch Paintings and the Emerging 18th-Century German Art Market (Manuskript), Drucklegung in Vorbereitung; vgl. zudem Michael North/David Ormrod, Ait Markets in Europe, 1400-1600, New Haven 1997.
40
Kunstsammeln und bürgerlicher Geschmack im 18. Jahrhundert, 17.-18. November 2000, Forschungszentrum Europäische Aufklärung, Potsdam.
41
Vgl. Fechner 1998, S. 65f.
42
Johann Heinrich Zedier, Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschaften und Künste [...], Leipzig, Halle 1732-1754, Bd. 47 (1746), Sp. 627.
43
Zit. nach Fechner 1998, S. 66.
14
Erben über den Werth eines Guthes nicht vergleichen können." 44 Die Versteigerung oder Auktion war somit eine Rechtshandlung. Sie mußte daher in den meisten Fällen von der Obrigkeit genehmigt werden; gleiches gilt für das Verfahren der Lotterie. Sowohl die Ankündigung der Auktion als auch ihre Durchführung unterstand genauen Regeln.
Das Reglement In den meisten Städten gab es Auktionsordnungen, die das Ansetzen und den Ablauf der Versteigerungen regelten. Nicht jedermann war zur Durchführung von Auktionen legitimiert, vielmehr wurden in den meisten Städten öffentliche Ausrufer ernannt. In der Regel wurden die Auktionatoren von den örtlichen Gerichten berufen, da Versteigerungen zumeist nur bei Haushaltsauflösungen durchgeführt werden durften. Die Versteigerung selbst ist ein privatrechtlicher Vorgang, der im Zusammenhang mit einer Erbschaftsauflösung oder einer Zwangsversteigerung stand. Als maßgeblicher Leitfaden kann hier die preußische Auktionsordnung aus dem Novum corpus constitutionum marchicharum vom 12. April 175645 herangezogen werden, die sehr detailliert den Ablauf von Auktionen regelt. Dieses Reglement diente vor allem der Prävention von gerichtlichen Streitigkeiten im Rahmen von Auktionen und zur Zensur. Alle Auktionatoren waren deswegen gesetzlich verpflichtet, sorgfältige Verzeichnisse zusammenzustellen und vom Ablauf der Versteigerungen Protokolle anzufertigen. Vier Wochen vor dem Auktionstermin mußten die Versteigerungen durch öffentliche Aushänge und in den Zeitungen annonciert werden. Die Herstellung und Distribution eines Katalogs wurde als eine begleitende Maßnahme begriffen, die jedoch zur Durchführung einer Auktion nicht unbedingt notwendig war. Den Auktionatoren wurde ausdrücklich verboten, bei den von ihnen veranstalteten Auktionen in irgendeiner Form selbst als Käufer aufzutreten. Bei ihrer Ernennung mußten die Auktionatoren einen Eid ablegen, daß sie die Regeln der Auktionsordnung beachten und einhalten würden. Um einen finanziellen Zusammenbruch der Auktionshäuser zu vermeiden, mußte jeder Auktionator ein Deposit von immerhin 2.000 Talern bezahlen. Für die eigentliche Auktion sollte ein öffentlich bestellter Ausrufer engagiert werden, der ebenfalls auf die Auktionsordnung vereidigt werden mußte. Thematisiert wurde in der preußischen Auktionsordnung auch die notwendig zügige Durchführung einer Auktion. Dort hieß es: "Während der Auction soll er Niemand Sachen ausser der Ordnung zum Besehen darreichen, oder sich mit unnützen Discoursen aufhalten, als welches nur zum Aufenthalte und Confusion Anlaß giebt." Die Gebührensätze waren festgelegt, so erhielt der "Auctions-Commissarius" Christhelf Mylius für jede Stunde, in der auktioniert wurde, acht Silbergroschen. Die Ausrufer mußten sich dagegen mit 4 Silbergroschen an einem Vormittag begnügen, für jede weitere Stunde wurden 2 Silbergroschen bezahlt. Die Gewinne flössen vollständig an die Eigentümer, Verkaufsprovisionen waren zunächst nicht üblich. In den verschiedenen preußischen Regierungsbezirken wurde die Ernennung der Auktionatoren und die Gebührenregelungen sehr unterschiedlich gehandhabt, wie eine Umfrage der preußischen Regierung aus dem Jahre 1771 zeigt. 46 In der Regel wurden die Auk-
tionatoren von den jeweiligen Justiz-Departements für ihre lebenslange Aufgabe ernannt; Versteigerungen fanden meist nur im Zusammenhang von Erbschaftsfällen statt. In Leipzig spielte die Verauktionierung von Gemälden nur eine untergeordnete Rolle, im Vordergrund stand die Versteigerung von graphischer Kunst und von Büchern. Dies hängt mit der Tradition Leipzigs als Buchhandelszentrum zusammen. Von den Buchhändlern und Verlegern der Stadt gingen immer wieder Proteste gegen das Auktionswesen aus, da in der Durchführung von Buchauktionen eine starke Konkurrenz gesehen wurde 47 Um diesen Streit zu schlichten, erließ der sächsische Kurfürst am 12. Juli 1678 eine Verordnung, die den Verkauf von "rohen Büchern", noch nicht gebundenen Druckbögen, auf Auktionen verbot 4 8 Zwei Jahre später wurde für die Stadt Leipzig eine Auktionsordnung erlassen, die sich explizit auf das Verauktionieren von Büchern bezog, aber auch für Auktionen galt, in denen neben Büchern auch Kunstwerke versteigert wurden. Wie in Preußen verlangte auch die Leipziger Auktionsordnung von 1680 die Herstellung eines Verzeichnisses, das rechtzeitig vor der Auktion der Zensurbehörde vorgelegt werden mußte. Immer wieder wurde die Befürchtung geäußert, bei Auktionen könnten von den Zensurbehörden nicht zugelassene Bücher offeriert werden. Ähnlich wie in der späteren preußischen Verordnung wurde ein genaues Verzeichnis der zu versteigernden Gegenstände gefordert, Bücher mußten mit dem Vor- und Zunamen des Autors und mit dem vollen Titel publiziert werden. Alle angebotenen Objekte mußten durchnumeriert werden, um Verwechslungen auszuschließen. Auktionen durften nur im Erbfalle und bei Verschuldung des Eigners angesetzt und in Leipzig nur durch die vom Rat oder der Universität bestellten Ausrufer durchgeführt werden. Sowohl der Rat der Stadt als auch die Universität besaßen das Privileg, Auktionen durchzuführen und die entsprechenden Gebühren festzulegen. 49 So wurden die seit 1783 jährlich stattfindenden Auktionen der Kunsthandlung Rost in einem Gebäude der Leipziger Universität, dem sogenannten Roten Collegium, abgehalten. Auf den Titelseiten der Kataloge der Kunsthandlung Rost wird als Proklamator Christoph Gottlieb Weigel (1726-1794) genannt, der 1767 zum Kurator des Roten Collegiums ernannt wurde 50 und 1778 auch das Amt des Proklamators übernahm. 51 Wie schon sein Vorgänger Johann Andreas Häußer, der das Amt des Proklamators von 1755 bis 1778 ausübte, erhielt Weigel mit seiner Bestallungsurkunde genaue Instructiones für sein neues Amt. Da sich die Ernennungsurkunde Weigels anscheinend nicht erhalten hat, kann hier nur auf die Instruktionen seines Vorgängers Häußer zurückgegriffen werden. Verpflichtet wurde der Universitäts-Proklamator auf die Bestimmungen der Leipziger Auktionsordnung von 1680. Jeder Auktionskatalog mußte dem Rektor, dem Konzil und dem Zensor der Universität zur Genehmigung vorgelegt werden. Von den Erlösen der Auktion durften höchsten 3 Groschen je Taler abgeführt werden. An den Proklamator ging von diesen Einnahmen ein Groschen je Taler. Die Unkosten für den Druck des Katalogs und die Bezahlung der Mitarbeiter mußten von den restlichen zwei Groschen je Taler bestritten werden, die Überschüsse wurden der Kasse der Universitätsbibliothek angewiesen. 52
44
Ebd., S. 67.
45
No. XLIII. Reglement und Instruction für die Auctionatores. De Dato Berlin, den 12ten April 1756, in: Novum Corpus Constitutionum Prussico-Brandenburgensium Praecipue Marchicarum, oder Neue Sammlung Königl. Preußl. Und Churfürstl. Brandenburgischer, sonderlich in der Chur= und Marck=Brandenburg, wie auch andern Provintzien publicierten und ergangenen Ordnungen, Edicten, Mandaten, Rescripten &c. &c. Von 1756. 1757. 1758. 1759 und 1760, S. 58-68.
46
Vgl. u.a. "Auszug den aus Berichten der Königl. Regieningen und iudicat Justitz Collegionim [...] auf die im Circulare vom 3ten Oct. 1771 aufgegebne die Auctiones betreffenden Fragen", Geheimes Staatsarchiv - Preußischer Kulturbesitz, Akte HA Rep. 9 JJ13f., Paket 2, o.P.
47
In Frankfurt wurden Buchauktionen in der Regel verhindert, vgl. Dietz 1910/25, Bd. 3, S. 169-170.
48
Ihr. Churfurstl. Durchl. zu Sachsen Johann Georg des Andern Gnädigster Befehl, Die Auctionirer, Hausirer und Disputation-Crämer betreffend [vom 12.7.1678]; Nebst der Verordnung, Wie es mit der Ver=Auctionierung derer Bücher und Bibliothequen in Leipzig zu halten, Leipzig 1680.
49
Verordnung, Wie es mit Ver=Auctionierung derer Bücher oder Bibliotheken zu halten, Leipzig 1680.
50
Ernennungsurkunde Christoph Gottlieb Weigel vom 10.10.1767, Universitätsarchiv Leipzig, Akten der Philosophischen Fakultät zu Leipzig betr. Curatoren des Roten Collegs, A 3.31 (107), Bl. 4 1 ^ 5 v .
51
In der entsprechenden Akte zum Posten des Proklamators fehlen alle Dokumente, die Christoph Gottlieb Weigel betreffen, vgl. Universitätsarchiv Leipzig, Akten der Philosophischen Fakultät zu Leipzig betr. Proclamator, A 3.36 (123). Der Vorgang wird aber in einem Aufsatz über die Buchhandlung Weigel beschrieben, vgl. C. A. G, Buchhandlung Weigel 1797-1922. Bausteine zu einer Geschichte der Familie Weigel, ohne Ort und ohne Datum [vermutlich Leipzig 1922],
15
In Leipzig kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen der Krämerzunft und den Auktionatoren, so etwa bei einer Auktion des vom Rat der Stadt bestellten Ausrufers Johann Ludwig Berringer (Kat. 49); dieser habe nach den Behauptungen der Krämer auch zahlreiche neue Handelswaren auf seiner Auktion im November 1764 offeriert und nicht - wie die Handelsordnung es verlangte - ausschließlich Güter aus einem Nachlaß oder einer Konkursmasse.53 Allerdings wurde die strenge Auktionsordnung Leipzigs gegen Ende des 18. Jahrhunderts weniger rigide ausgelegt, so konnte der Kunsthändler Rost in seinen Auktionen Bestände verschiedener Einlieferer verauktionieren. In Frankfurt am Main mußten ebenfalls alle Auktionen durch den öffentlich bestellten Ausrufer durchgeführt werden, der meist nicht als Veranstalter auftrat. So übte Johann Heinrich Fayh von 1780 bis 1782 das Amt des Geschworenen Ausrufers bei Verganthungen aus, in den Jahren 1789 bis 1794 folgte ihm sein Sohn Heinrich Christian Fayh, der schon zuvor als Schreiber fungiert hatte. Von allen Versteigerungen mußten in Frankfurt im Gegensatz zur Leipziger Auktionsordnung Vergantungsprotokolle angefertigt werden, die sich im Institut für Stadtgeschichte erhalten haben.54 Auf den meisten Frankfurter Katalogen werden die vereidigten Ausrufer aufgeführt, jedoch meist nicht namentlich genannt. Teilweise traten wohl die öffentlichen Ausrufer auch als Auktionatoren auf, in den meisten Fällen wurde jedoch die Versteigerung von einem anderen Auktionator verantwortet. Als Veranstalter sind vor allem Johann Christian Kaller und Justus Juncker zu nennen, aber auch Andreas Benjamin Nothnagel, der zwei große Auktionen in den Jahren 1779 und 1784 durchführte. In Nürnberg war die Durchführung der Auktionen durch eine Ordnung von 1770 geregelt, die sich in erster Linie auf den Verkauf von Büchern bezog, aber auch für Kunstgegenstände galt. Genau vorgeschrieben war die Form des Auktionskatalogs, der vor Drucklegung der Zensurbehörde vorgelegt werden mußte. Die Kataloge hatten sechs Wochen vor der Auktion bereitzuliegen. Auch die Titelaufnahme war geregelt, ebenso die Gebührensätze.55 Die Auktionen durften nur von einem amtlich genehmigten Auktionator geleitet werden. Der Nürnberger Buchhändler Johann Eberhard Zeh, der 1785 zum Auktionator ernannt worden war, führte auch die Versteigerungen im Hause Frauenholz durch.56 In Hamburg war das Auktionsrecht weitgehend liberalisiert. Handelswaren und eben auch Kunstgegenstände konnten durch Makler, die hierzu privilegiert waren, öffentlich versteigert werden. Es gab zwar auch einen städtischen Ausrufer, die Kunstauktionen wurden jedoch im Unterschied zu den Auktionen in Frankfurt, Leipzig oder Köln von den Maklern übernommen.57 Mitte des 17. Jahrhunderts hatte sich in Hamburg eine sogenannte Maklerdeputation mit eigener Satzung gebildet. 1679 wurde eine bis auf das Jahr 1860 reichende Maklerordnung verabschiedet, die - überwacht von der Deputation - die Geschäfte der Zunft bestimmte. Seit 1660 wurde für alle vereidigten Makler ein Maklerzeichen nach niederländischem Vorbild eingeführt, eine Messingmünze mit Stadtwappen und Namen des Maklers sowie Zulassungsnummer und Jahr. Seit 1680 gab es den Maklerstock aus gedrechseltem Ebenholz mit graviertem Knauf; "der Stock mußte sichtbar in der Hand getragen werden". Verstärkt
wurde die Aufsicht über das Maklerwesen durch gedruckte Maklerlisten, die seit 1679 die jeweils zugelassenen Makler erfaßten.58 Bereits im 17. Jahrhundert waren einige Makler auf die Veräußerung von Kunstgegenständen spezialisiert, Servaes Paulsen am Kleinen Jungfernstieg bei der St. Katharinenkirche, der vermutlich aus Holland stammende Peter Groot, der seinen Sitz bei der Börse hatte, und der Niederländer Carl de Vlieger.59 In den 1770ern und 80ern wurden die meisten Auktionen in Hamburg von dem Makler Michael Bostelmann durchgeführt; mitunter arbeitete Bostelmann mit anderen Maklern wie Johann Hinrich Neumann oder Peter Texier zusammen. Des weiteren finden sich auf den Titelblättern der Kataloge die Namen Nicolas Wilhelm Boy, Hermann Friedrich Goverts, Benedix Meno von Hom, Hinrich Jürgen Köster, Johann David Reimarus und Johann Hinrich Schoen. Gegen Ende der 1780er Jahre wurden die Auktionen immer öfter von zwei oder mehreren Maklern gemeinsam durchgeführt. Mit Beginn der 90er Jahre des 18. Jahrhunderts wurde der Makler Peter Hinrich Packischefsky zum führenden Veranstalter von Auktionen. Die Ankündigung Wohl in den meisten Fällen wurden die Auktionen in den lokalen Wochen- oder Intelligenzblättem mittels kurzer Annoncen angekündigt. Die Annoncen erschienen gewöhnlich ein bis vier Wochen vor Auktionsbeginn und informierten über den genauen Zeitpunkt, den Ort und über den Charakter der zu versteigernden Sammlungen. Auch wurde vermerkt, ob es einen gedruckten Katalog zur Auktion gab. In den meisten Auktionsordnungen, so in der preußischen von 1756 oder der Leipziger von 1680, wurde die Ankündigung der Auktion in Zeitungen ausdrücklich gefordert. Der erste Versteigerungskatalog der Kunsthandlung Rost (Kat. 148) enthält den Vermerk: "Vier Wochen vor der Auction wird man noch in den Zeitungen bekannt machen, an welchem Orte zu Leipzig diese Sammlung verauctionirt werden soll". Nicht selten wurden die Auktionen mehrfach in den Zeitungen angekündigt; so die Sammlung des Hamburger Dichters Barthold Heinrich Brockes im Hamburger Relations Courier am 7. März, einen knappen Monat vor Auktionsbeginn, und ein zweites Mal am 6. April (Kat. 17).60 Die Auktionstermine in Hamburg hingen auch auf der Börse zur Information der Öffentlichkeit aus. In Frankfurt wurde die Sammlung Bögner vor der Auktion von Johann Heinrich Merck im Teutschen Merkur besprochen: "Die Behandlung könnte anders seyn", schrieb Merck an den Herausgeber des Merkurs, "Ich habe aber mit Fleiß einfältig seyn wollen, weil Einen sonst die Leute gar nicht verstehen. Schik mir auch ein Exemplar von diesem Monat, wo's drinne steht, für die Erben."61 Vermutlich hat es auch Aushänge gegeben, die auf Verkäufe hinwiesen. In einigen Fällen kann man annehmen, daß eine ganze Liste mit Gemälden in Form eines Anschlags ausgehängt worden ist, so beispielsweise bei einer Auktion in Schwerinsburg bei Anklam (Kat. 250). Es handelte sich um den Verkauf einer Adelssammlung in einer ländlichen Gegend in Vorpommern, in der Kunstauktionen vollkommen ungewöhnlich waren. Hier wurden alle zu verkaufenden Gemälde handzettelartig auf drei Seiten publiziert, die dann wahrscheinlich ausgehängt wurden.
52
Ernennungsurkunde für Johann Andreas Häußer vom 5.4.1755 mit Instructions und "Plan der Rechnung des Proclamtoris", Universitätsarchiv Leipzig, Akten der Philosophischen Fakultät zu Leipzig betr. Proclamator, A 3.36 (123), Bl. 13-21.
53
Acta Die sämmtlichen Cramer Meister Faust= und Handelsleute alhier contra Johann Ludewig Berringer, Anno 1764, Leipzig, Stadtarchiv, Tit. VII.C.139.
54
Des Heiligen Römischen Reichs freien Wahl= und Handels=Stadt Frankfurt am Main verbesserter Raths= und Stadt=Kalender, auf das Jahr nach Christi Geburt 1792. worinnen Ehren=Aemter und Bedienungen, Decreta publica, Posten und alles andere, so die Stadt Frankfurt betrift, befindlich, Frankfurt am Main 1780ff.
55
Auktionsordnung der Stadt Nürnberg von 1770, mitgeteilt von Ernst L. Hauswedell, in: Bibliothek. Buch. Geschichte. Festschrift für Kurt Köster zum 65. Geburtstag, hg. von Günther Pflug, Brita Eckert und Heinz Friesenhahn, Frankfurt am Main 1977, S. 241-248.
56
Luther 1988, S. 79.
57
Neue Verordnung wegen der öffentlichen Ausrüfe in der Stadt Hamburg, vom 2. Sept. 1757, in: Sammlung der Hamburgischen Gesetze und Verfassungen, Hamburg 1765.
58
Hess 1796, Bd. 2, S. 254-256, Rubrik "Mäckler".
59
Colshom 1980, S. A 262.
60
Zelle 1998, S. 44.
61
Merck 1911, S. 185.
16
Der Katalog Der Katalog war das wichtigste und wirksamste Werbemittel, um die Auktion auch überregional bekannt zu machen. An den meisten Orten wurde die Drucklegung eines Katalogs in der Auktionsordnung ausdrücklich gefordert, auch wurden oftmals besondere Qualitätsanforderungen an den Katalog gestellt. In Leipzig mußten alle Lose durchgehend numeriert, alle Objekte sorgfältig beschrieben und bei Büchern die Autoren mit Vor- und Nachnamen angegeben werden. Der Katalog informierte nicht nur über die jeweils öffentlich zum Verkauf gelangten Gemäldesammlungen, sondern im allgemeinen auch über den Ort und den Zeitpunkt der Auktion. Da jedoch die Kataloge mitunter bis zu einem halben Jahr vor dem Auktionstermin gedruckt wurden, mußte in vielen Fällen der genaue Termin der Auktion auf dem Titelblatt ausgespart bleiben. Der Leser des Katalogs wurde dann, wie im Fall des Katalogs der Sammlung Haeckel (Kat. 47), der zwei Jahre vor dem eigentlichen Auktionstermin bereits gedruckt worden war, auf die Tagespresse verwiesen. Der Katalog der Sammlung Bernus (Kat. 134), ohne Datum gedruckt, lag bereits im August 1780 druckfertig vor; die Auktion fand aber erst am 7. Mai des folgenden Jahres statt. Auf vielen Katalogen wurde der genaue Auktionstermin handschriftlich nachgetragen oder in manchen Fällen auch korrigiert. Die Rostsche Kunsthandlung in Leipzig war bedacht, ihre Kataloge für die jährlich im Januar durchgeführten Auktionen bereits auf der vorangehenden Herbstmesse, der sogenannten Michaelismesse, auszugeben. Die frühzeitige Auslieferung führte teilweise zu Beeinträchtigungen bei der Qualität der Kataloge. Der Kunsthändler Wilhelm Wolff aus Nürnberg entschuldigte sich, daß "das Maas der Gemähide hat in Eile nicht beygesetzt werden können" (Kat. 29); im Fall der Sammlung Obermaier (Kat. 196) konnte nur ein geringer Teil der über 2.000 angebotenen Gemälde bis zur Drucklegung des Katalogs einem Künstler zugeschrieben werden. Im allgemeinen dürften Zeitdruck und unzureichendes Wissen die Hauptursachen dafür gewesen sein, daß so viele Gemälde in den deutschen Auktionskatalogen des 18. Jahrhunderts keinem Künstler zugeschrieben wurden. Nur selten konnten die Katalogautoren auf Vorarbeiten der Sammler zurückgreifen. In der Regel mußten sie die Gemälde erstmals inventarisieren und so weit als möglich zuschreiben. Dabei bereitete schon die Entzifferung von Signaturen Schwierigkeiten, da den Bearbeitern die Künstlernamen oft überhaupt nicht; oder zumindest nicht in der verwendeten Variante vertraut waren, und entsprechende Nachschlagewerke weitgehend fehlten. In ihrer Unwissenheit produzierten die Autoren deshalb neue, von den geläufigen Schreibweisen stark abweichende Namensvarianten. Es ist auch anzunehmen, daß Signaturen beim Aufnehmen der Bilder nicht buchstabengetreu abgeschrieben, sondern einem Schreiber vorgelesen wurden, der dann fremdsprachige, vor allem niederländische oder französische Namen nach seinem Gutdünken, also in einer phonetischen, mehr oder weniger stark eingedeutschten Schreibweise verzeichnet hat. Außerdem wurden abgekürzte Signaturen oft nur abgeschrieben, weil sie von den Katalogbearbeitern nicht aufgelöst werden konnten. So erklärt sich der relativ hohe Anteil von "Monogrammisten" in unserem Datenbestand; ein Großteil von ihnen könnte nach heutigem Kenntnisstand sicher problemlos einem Künstler zugeordnet werden, wenn wir die Gemälde vorliegen hätten. Abgesehen von wenigen Ausnahmen, wurden die Kataloge von den einheimischen Druckereien produziert. In Frankfurt, Hamburg oder Leipzig bestanden mitunter feste Absprachen zwischen einzelnen Druckern und bestimmten Maklern oder Händlern. Die Auflagenhöhe war bei allen an der Universität Leipzig durchgeführten Auktionen festgeschrieben, sie mußte nach den Instruktionen für den Proklamator mindestens eine Höhe von 800 Exemplaren erreichen. In einer Auktion der Kunsthandlung Rost wurde ein schon vorabgedruckter Katalog übernommen, der zufolge einer beigefügten Nachrede eine Auflagenhöhe von 600 Exemplaren hatte. Zu ver-
muten ist, daß die meisten Auktionskataloge in den großen Städten in einer Auflage von 600 bis 1.000 Exemplaren publiziert wurden. Allein von den Frankfurter Katalogen haben sich bis heute mitunter acht Exemplare erhalten. Je nach geographischer Lage und Einzugsbereich, aber auch die historischen Umstände oder den angesprochenen Interessentenkreis berücksichtigend, wurden die Kataloge nicht nur in deutscher, sondern auch in französischer oder italienischer Sprache abgefaßt. Im Unterschied zu den Bücherkatalogen, die bis weit ins 18. Jahrhundert in Latein verfaßt wurden, konnte kein reiner Gemäldekatalog gefunden werden, der in lateinischer Sprache erschienen ist. Bei besonders wichtigen und umfangreichen Auktionen wurde in der Regel auch eine französische Ausgabe des Katalogs veröffentlicht, meistens handelt es sich um eine Übersetzung des deutschen Verzeichnisses ohne irgendwelche Veränderungen. Eine französische Ausgabe sollte auch ausländische Sammler und Kunsthändler ansprechen. Zudem war Französisch die vorherrschende Sprache an den deutschen Höfen und Residenzen. Der Vergleich mit den frühen privaten Sammlungskatalogen zeigt, daß diese, wie die meisten der fürstlichen Galeriekataloge auch, zumeist in deutscher und in französischer Sprache erschienen sind. Die frühen Kölner Kataloge sind in französischer Sprache veröffentlicht worden; ebenso der Katalog der Sammlung Clemens Augusts (Kat. 45). Auch nach der Besetzung Kölns durch die Franzosen wurden die Kataloge, nachdem sie zwischenzeitlich auf deutsch erschienen waren, wieder auf französisch gedruckt. Waren in Frankfurt die frühen Kataloge von Merian und Ucheln noch in deutscher Sprache erschienen, so wurden auch nach dem Abzug der französischen Besatzungstruppen 1762 die Verzeichnisse der Kunsthändler Johann Christian Kaller und Justus Juncker noch ausschließlich in französischer Sprache herausgegeben. Der Katalog der Sammlung Haeckel (Kat. 47) ist jedenfalls auf französisch abgefaßt, der Katalog von Christian Benjamin Rauschner ist bereits zweisprachig deutsch-französisch geschrieben (Kat. 51). Mit Beginn der 1770er Jahre finden wir in Frankfurt wieder vornehmlich deutsche Kataloge. Jedoch bleibt es üblich, bei bedeutenden Sammlungen den Katalog sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache zu drukken. Die frühen Hamburger Kataloge aus den 1750er Jahren sind wie die Kataloge der 1770er Jahre in deutscher Sprache abgefaßt. Ab 1790 wurden einzelne Kataloge auch in französischer Sprache veröffentlicht, was vermutlich mit dem wachsenden Kreis französischer Emigranten zusammenhängt. Die Auktionskataloge von Kupferstichsammlungen sind hingegen häufiger in französisch publiziert worden. Die Rostschen Kataloge in Leipzig sind bis 1800 in deutscher Sprache gehalten. In seinem achten Verzeichnis fügte Rost auch einen in französisch abgefaßten "Vorbericht" ein (Kat. 197). Erst gegen Ende des Jahrhunderts finden wir in Leipzig Kataloge ausschließlich in französischer Sprache: etwa den der Versteigerung der Sammlung des Malers Christian Wilhelm Emst Dietrich im Jahre 1791 (Kat. 213). Ein Kuriosum ist ein Nürnberger Katalog aus dem Jahre 1752, der in deutsch und italienisch erschienen ist (Kat. 29).
Die Verbreitung Die Kataloge waren in den 70er Jahren in Hamburg entweder bei den Maklern, die die Auktionen durchführten, oder aber bei den Besitzern der Gemälde zu erhalten: So heißt es in einer Nachricht in einem Hamburger Katalog von 1777 (Kat. 98): " Dieser Catalogue ist bey dem Mackler, Benedix Meno von Horn beliebigst abzufordern [...]". Seit 1782 wurden Hamburger Kataloge nur gegen eine geringfügige Bezahlung herausgegeben. Der Preis pro Katalog betrug "2 Schilling, den Armen zum Besten", seit 1797 war der Katalog "den Armen zum Besten, für 4 Schillinge zu haben". In Frankfurt wurden die Kataloge von den Händlern Johann Christian Kaller und Justus Juncker gratis ausgeteilt, eine Praxis, die auch während der 70er und 80er Jahre des 18. Jahrhunderts anhielt. In Köln waren die Kataloge vor der Auktion bei den Buchbindern und Händlern zu 17
bekommen. In Nürnberg gab der Kunsthändler Johann Friedrich Frauenholz diese nur gegen eine Gebühr ab, die sich 1793 auf immerhin 36 Kreuzer belief (Kat. 238). Sollte nicht nur der lokale Markt informiert, sondern auch mögliche Interessenten im In- und Ausland frühzeitig angesprochen werden, war man bei der Verteilung der Kataloge auf ein dichtes Informations- und Verteilernetz angewiesen. Zu vermuten ist, daß die Kataloge bei vielen Händlern oder Agenten in den auswärtigen Städten zu beziehen waren, die sich zugleich für die Abwicklung der Geschäfte im Auftrag der Besteller jeweils anboten. Interessierte Sammler und Liebhaber hatten nach Auslieferung der Kataloge die Möglichkeit, bei den Händlern oder Maklern ihre Aufträge oder Angebote einzureichen. Dies trifft unterschiedslos für die Verkaufs- und Auktionskataloge zu: In Nürnberg wird 1743 der "Liebhaber" aufgefordert, "sich an Herrn Wilhelm Wolff, Kupferhändler in der Weisgerber=Gasse daselbst zu addressieren" (Kat. 29). Rauschner bittet den Leser seines Katalogs, Angebote "auf der Schäfer=Gaß zu Frankfurt am Mayn [zu] addressiren" (Kat. 51). Auch in anderen Katalogen werden die Kunsthändler genannt, die für Auswärtige Kommissionen annahmen. Seit den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts bieten sich in Hamburg alle Kunsthändler an, für auswärtige Interessenten den Ankauf zu übernehmen. So ist dem Katalog von 19. Juni 1783 die Nachricht vorangestellt: "Ausser den vorgedachten Macklern - gemeint sind die Hamburger Makler Reimarus, Texier, von der Meeden und Brandt - nehmen folgende Personen Commissiones an: Herr Lilly, Senator, Anton Tischbein, Hofrath Ehrenreich, Johann Hinrich Schöen" (vgl. Kat. 147). Die Leser der Rostschen Kataloge wurden gebeten, ihre Aufträge an "Herr(n) C. G. Weigel, Herr Secretaire Thiele und die Rostische Kunsthandlung" zu schicken; auch der Kunsthändler Pfarr und ein Herr Thon nahmen Kommissionen an. Dieselben Adressen bietet in Leipzig auch Christian Friedrich Hecht seinen Kunden an: Gebote konnten an die Herren Rost, Pfarr (marchands de curiosites), Erhard (Professor des Rechts), Geyer (Kupferstecher an der Akademie), an den Sekretär Thiele und an ihn selbst als "proclamateur" gerichtet werden. In Dresden sollte man sich an den dortigen Galeriedirektor Riedel wenden. Auch wurde mitunter auf die Möglichkeit hingewiesen, vor Auktionsbeginn die angebotene Sammlung geschlossen zu erwerben: "Sollte sich, spätestens acht Tage vor dem Verkaufstermin ein Liebhaber zu der ganzen Sammlung finden, so ist man erbötig, darüber in Unterhandlung zu treten." 62 Die Sammlung Hagen in Nürnberg war vorab ebenfalls "im ganzen zu erstehen", zugleich versprach man, die auf 18.000 Gulden geschätzte Sammlung im Ganzen zu einem günstigeren Preise abzugeben (Kat. 164). In den meisten Fällen jedoch wurde darauf hingewiesen, daß die Gemälde einzeln zum Verkauf anstanden. Die gedruckten Auktionskataloge zirkulierten unter den damaligen Sammlern, Kennern und Händlern und wurden selbst bald zu gefragten Sammelobjekten. Mit ihrer Hilfe informierte man sich über das Angebot, über die Preise und orderte auch Gemälde. So war Christian Ludwig von Hagedorn trotz seiner Abwesenheit aus Hamburg mittels der von seinem Bruder zugeschickten Kataloge jederzeit über die Auktionen in seiner Heimatstadt informiert. Der Briefwechsel zwischen den beiden Brüdern ist ein eindrucksvoller Beleg für die Möglichkeiten des Auktionskatalogs. 63 Hagedorn erteilte mit Hilfe der Kataloge Weisungen, ausgesuchte Gemälde auf den Auktionen für das eigene Kabinett zu ersteigern. In einem Brief aus dem Jahre 1741 äußert er den Wunsch: "Pia desideria, ohne die welschen Matadoren zu begehren, wären aus dem Catalogo: Ein
Van Dyck. Ein Chev. van der Werff, ein Gerh. Dau, ein Franc. Mieris, ein Wouvermann und ein rechter Com. de Heem und HuysumIn Eugenii Catalogo ist Gerh. Dau ä 500, ä 200, ä 150 Rt taxiret, mithin wohl apparence, in einer Auction zu reussiren." 64 Nach Zusendung des "Tammischen Catalogo" im Jahre 1745 wird der Bruder wiederum genau angewiesen: "Brugel brauche ich unentbehrlich, daß ich, wenn mir Gott Leben und Gesundheit giebt, eine große Summe darinn verquackeln könte. Also vigilir ietzo. [...] Wohlfeiler komme ich wohl nicht darzu, da kein Hamburger leicht mehr giebt als ich. [...] Nicht minder bin ich auf die darinn befindl. Huyssums, 2 Caspar Poussin und 2 Salvator Rosa, ingl. des O. van der Heyden [...] verseßen." 65
Die Orte der Versteigerung Für die Durchführung von Auktionen, aber auch für die Vorbesichtigung der Gemälde, benötigte man ausreichende Räumlichkeiten. Die Kunstwerke mußten angemessen gezeigt werden, und die interessierte Kundschaft mußte sich in einem Saal versammeln können. Meistens wurden Versteigerungen in öffentlichen Sälen durchgeführt, die auch für andere Zwecke genutzt wurden. Bei Auktionen, auf denen Nachlässe zum Verkauf angeboten wurden, bot sich der ehemalige Wohnsitz des Verstorbenen als Ort der Versteigerung an, da die Kunstwerke dann nicht zuvor abtransportiert werden mußten und in ihrer ursprünglichen Umgebung besichtigt werden konnten. Auch in Hamburg fanden bis 1757 einige Auktionen in Privathäusern statt, alternativ boten sich das Eimbecksche Haus und die Börse an. Im Unterschied zu den reinen Kunstauktionen (Gemälde und Kupferstiche) wurden viele Versteigerungen von Münz- oder Naturaliensammlungen weiterhin in Privathäusern durchgeführt. In Reiseberichten des 17. Jahrhunderts wird immer wieder berichtet, daß einzelne Kunstausstellungen in Hamburg im Eimbeckschen Haus stattgefunden haben, vermutlich handelte es sich bereits um Verkaufsausstellungen. Seit 1325 existierte das Stadtbierhaus Eimbeck, wo das Eimbecksche Bier in Hamburg ausgeschenkt wurde. Im Jahre 1710 fand hier eine der frühesten durch einen Katalog nachgewiesenen Auktionen statt (Kat. 6). Nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges wurde das Eimbecksche Haus nur noch selten für Kunstauktionen genutzt. Der Abbruch im Jahre 1769 führte schließlich zu einem Neubau nach Plänen von Johannes Kopp. Besaß bereits der Vorgängerbau einen eigenen Anatomiesaal, so hielt in dem neu eingerichteten Saal ab 1771/72 Paul Dietrich Gisecke seine Vorlesungen für Wundärzte. Man konnte dort einzelne Zimmer für Auktionen mieten; so fand am 10. September 1794 auf dem Zimmer No. 1 eine Auktion statt 6 6 Die Hamburger Börse etablierte sich bereits in den 1750er Jahren als Auktionsort und sollte bis zum Ende des Jahrhunderts der wichtigste Umschlagplatz für Gemälde in der Hansestadt werden. Architekt des zwischen 1577 und 1583 erbauten Gebäudes war der aus Amsterdam stammende Jan Andressen. Die Hamburger Börse war die erste ihrer Art in Deutschland überhaupt, vorausgegangen waren entsprechende Bauten in Antwerpen (1531), Toulouse (1549) und Rouen (1556). Ein Gemälde von Jurien Jacobs aus dem Jahre 1677 (Museum für Hamburgische Geschichte) sowie ein Stich von Jan Dircksen (1606) dokumentieren das 1583 fertiggestellte Gebäude, einem im Renaissancestil errichteten eingeschossigen Bau mit offener Vorhalle. Die Lage ist ebenfalls bezeichnend: Im Zentrum der Stadt, neben dem Rathaus und dem Kran gelegen, war die Börse Mittelpunkt des Handels in der Hansestadt. Im ersten Stock des zum Teil über dem Wasser erbauten und auf Holzpfählen abgestützten Gebäudes befanden sich zwei Börsensäle, in denen, wie es im Hamburger Adreßbuch von 1794 unter der Rubrik "Merkwürdigkeiten" heißt, "täglich Auctionen von allen möglichen Waaren, Gemählden,
62
Vgl. Kat. 147, Einleitung, S. 3.
63
Siehe die umfassende Studie von Cremer 1989, S. 18-102; auch Ketelsen 1997, S. 167-172.
64
Brief vom 8.3.1741; zit. nach Cremer 1989, S. 27.
65
Brief ohne Datum (evt. September 1745); zit. nach Cremer 1989, S. 75.
66
Das Gebäude wurde 1842 während des Großen Brandes zerstört; vgl. Heckmann 1990, S. 336.
18
Kunstsachen etc. gehalten (wurden). Der eine dieser Sähle dient auch der Kaufmannsschaft und dem Colonel zum Versammlungsort. Ueber diesem Gebäude befindet sich ein Thurm mit einer Uhr". Mehrere bauliche Veränderungen fanden im Zuge der Instandhaltung der Börse in den folgenden Jahrhunderten statt. Im Jahre 1842 fiel die alte Börse dem Großen Brand in Hamburg zum Opfer, nachdem sie schon 1837/38 in einen Neubau an einem anderen Standort umgezogen war. 67 Die Frankfurter Privatsammlungen wurden vor 1762 in den privaten Sterbehäusern der Besitzer verauktioniert. Die Sammlung Merian konnte "bey Herrn Jacob Heldewir" erworben werden, die Sammlung Ucheln wurde in des "Herrn Gerichts Substituti Friessen Behausung auf der kleinen Gallert Gasse" versteigert. Die nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges von Johann Christian Kaller und Justus Juncker durchgeführten Auktionen fanden mit einer Ausnahme "in dem bekannten Scharffischen Saal" statt; 68 nur einmal wich man auf den "Zimmerhoff, rue dit le grand Hirschgraben Lra E. Nr. 7 0 " , aus (Kat. 40). Auch das Karmeliterkloster mit seinem "Bildersaal im Creutzgange" (Kat. 207) scheint als ein Ausweichquartier gedient zu haben. 1782 fand erstmals eine Auktion im Senckenbergschen Stiftungshaus statt, das sich in der Folge als öffentlicher Auktionsort etablierte. Der Arzt Johann Christian Senckenberg hatte eine Stiftung gegründet, zu der ein anatomisches Theater, ein Bürgerhospital, ein botanischer Garten sowie das "Stiftungs=Hause hinter der sogenannten schlimmen Mauer" gehörte. Dieser Ort, auch das "Arztische Haus hinter der schlimmen Mauer" genannt (Kat. 135), sollte in der Folgezeit zum zentralen Versteigerungsort für Gemälde in Frankfurt werden. Zwischen 1782 und 1797 fanden hier sechs umfangreiche Versteigerungen statt. 69 Dennoch wurde ein nicht unerheblicher Teil der Frankfurter Sammlungen weiterhin in Privathäusern verkauft. 70 Auch in Leipzig wurden einzelne Sammlungen in den privaten Häusern der Besitzer versteigert, wie etwa das "Museum Wolffianum" in dem Haus des Eigners auf dem Neuen Neumarkt. Die meisten Auktionen fanden jedoch "im rothen Collegio" statt, das der Universität unterstand. In diesem wegen seiner roten Fassade Rotes Collegium genannten Gebäude in der Ritterstraße 16 wurden nahezu alle Auktionen durchgeführt. Im Erdgeschoß des barocken Gebäudes befand sich der Hörsaal der philosophischen Fakultät, der für die Auktionen genutzt wurde. Wie wenig adäquat jedoch auch dieser Saal gewesen sein muß, macht ein Beschwerdeschreiben des Universitätsproklamators Johann August Gottlob Weigel aus dem Jahre 1812 deutlich. Weigel spricht von Feuchtigkeit und Modergeruch, erste Auktionen seien der Universität schon entgangen, weil man keine angemessenen Räumlichkeiten bieten konnte. 71 Nur im Jahre 1799 wurde für eine Auktion des Kunsthändlers Rauch (Kat. 283) der "Hörsaale des Herrn Prälaten D. Burschers im Paulino", einem anderen Universitätsgebäude, genutzt.
In Nürnberg fand die Versteigerung der Gemälde aus der Sammlung Hagen "auf dem Rathaus" statt, die der Kupferstichsammlung sollte "in der v. Hagenischen Bewohnung" durchgeführt werden (Kat. 164). Frauenholz führte seine Versteigerungen in der "Frauenholzischen Behausung" durch. Die Sammlung des Kunsthändlers und Gastwirtes Johann Hermann Wild wurde nach seinem Tode ebenfalls in der "Wildschen Kunsthandlung" durchgeführt (Kat. 232). 7 2
Der Zeitpunkt der Auktion In den Messestädten Leipzig und Frankfurt am Main wurden die Auktionen seit den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts zeitlich so gelegt, daß sie mit den Frühjahrs- und Herbstmessen in den beiden Städten zusammenfielen. Der Leipziger Kunsthändler Rost war ebenfalls bedacht, seine Auktionen jährlich zu einem festen Zeitpunkt zu veranstalten. In den Jahren 1783 und 1784 wurden die Auktionen noch für den 1. August anberaumt, im Jahre 1785 mußte die Auktion jedoch wegen der Versteigerung einer großen Bibliothek auf den Oktober verschoben werden. Beginn war der "Montag nach der Zahlwoche der kommenden Michaelismesse". Wie in Frankfurt hatten die angereisten Messebesucher, darunter auch viele Liebhaber und Sammler, die Möglichkeit, "die Sachen selbst in Augenschein zu nehmen, oder durch ihre Freunde und Agenten, welche unsere Messe bereisen, in Augenschein nehmen zu lassen". 7 3 In der Folgezeit behielt Rost den frühen Messetermin im Januar bei, so daß seine Auktionen jeweils auf den ersten "Montag nach der Zahlwoche der leipziger Neujahrsmesse" fielen (Kat. 176). Zugleich bot Rost den Besitzern von umfangreichen Sammlungen an, auf andere Auktionstermine auszuweichen. 74 Mit der zeitlichen Festlegung der Auktion war verbunden, daß für die jeweiligen Versteigerungen die Verkäufer ihre Waren bis zu einem festen Termin eingereicht haben mußten. Bereits auf den Titelblättern früher Auktionskataloge findet sich der Hinweis, daß die zum Verkauf angebotenen Gemälde vor Auktionsbeginn zu besichtigen waren. In den großen Messestädten Leipzig und Frankfurt bot der Messetermin die Möglichkeit, die Gemälde über einen längeren Zeitraum dem Publikum zur Vorbesichtigung
In Bonn und Köln standen für Versteigerungen keine öffentlichen Räumlichkeiten zur Verfügung, die Auktionen fanden in der Regel im Haus des Verstorbenen statt. Die Versteigerungen der kurfürstlichen Sammlungen Joseph Clemens (Kat. 10) und Clemens August (Kat. 4 5 ) wurde im Bonner Stadtschloß abgehalten; die Versteigerung der Sammlung des Leibarztes Gise im "Sterb=Hauss zu Bonn" (Kat. 14). Auch in späterer Zeit hat es in Köln nie eine entsprechende Einrichtung wie das Senckenbergsche Stiftungshaus für die Abhaltung von Auktionen gegeben. 67
Ebd., S. 348-351.
68
In dem "Scharffischen" Saal fanden ebenfalls die Auktionen Kat. 40, 42 und 131 statt.
69
Vgl. Kat. 116, 125, 135, 152, 154 und 183.
zu unterbreiten. Die Sammlung Bernus, die im Mai 1781 versteigert wurde (Kat. 134), konnte sogar bereits ein Jahr zuvor auf der Herbstmesse besichtigt werden: "Auch können sämt. Gemälde in besagtem Saalhof, die bevorstehende Herbst= und Ostermessen, Sonntags Nachmittags von 2 bis 6 Uhr, den Monat October und Merz aber die Woche über, als Montags und Freytags, um besagte Zeit öffentlich besehen und in Augenschein genommen werden". So besichtigte etwa Johann Heinrich Merck die Sammlung, die im Bernusschen Hause aufgestellt war, bereits im Februar, um sich über eventuelle Ankäufe kundig zu machen. 75 Auch der Katalog der Sammlung war schon 1780 fertiggestellt. In Hamburg waren die Vorbesichtigungen kürzer angesetzt: So war eine "auserlesene Sammlung", die am Montag versteigert werden sollte, am Sonnabend zuvor zu besehen (Kat. 76). Wohl die meisten Sammlungen konnten "Tages vorher [...] in beliebigen Augenschein genommen werden" (Kat. 166). Auch in Leipzig war es möglich, die zu versteigernden Sammlungen während der Messezeit vorzubesichtigen.
70
In Privathäusern wurden die folgenden Auktionen abgehalten: vgl. Kat. 128, 133, 134, 143, 215 und 286.
71
Brief Johann August Gottlob Weigel an die Magnifizenz vom 25.9.1812, Universitätsarchiv Leipzig; Philosophische Fakultät, Akte A4/40, Bd. 2, Bl. 155-155v.
72
Meusel KUnstlerlexikon 1808/14, Bd. 3, S. 471—172.
73
Vgl. Kat. 159, Vorwort, S. IV.
74
Vgl. Kat. 209, S. XI.
75
Merck 1911, S. 83, Brief vom 30. [28?] Feb. 1781.
19
Ablauf der Auktion "Auction ist eine öffentliche Ausrufung und Feilbietung dieser oder jener Sachen, zu dem Ende, daß dem, der am meisten darauf bietet, solche zugeschlagen werden sollen." 76 Dieser Beschreibung im Supplementband zu Zediere Universal-Lexikon aus dem Jahre 1751 entspricht der auf einer Vielzahl der Titelblätter gedruckte Vermerk: "an den meistbietenden [...] öffentlich sollen vergantet werden". Damit ist das interne Reglement der Auktion beschrieben. War zum einen der freie Zugang zur Auktion gewährleistet, so wurde nach Ausruf jedes der zu versteigernden Gemälde in den meisten Fällen mit einem zuvor festgelegten Preis begonnen. Die Auktionskataloge enthalten nur in Ausnahmefällen Angaben zu den Preisen, so beispielsweise der Nürnberger Verkaufskatalog von 1752: "die taxe aber ist von einem der berühmtesten Maler gemacht worden" (Kat. 29). Die Sammlung Clemens August (Kat. 45) ist wie auch die Sammlung Castell (Kat. 186) von Lambert Krähe vor der Auktion geschätzt worden. Im Fall der Sammlung Castell mußten die zu hoch angesetzten Taxierungen wieder zurückgenommen werden und die Sammlung ein zweites Mal realistischer bewertet werden. Auch die in Hannover in Form einer Lotterie veräußerte Gemäldesammlung des Landdrosten Reden wurde vorher taxiert (Kat. 39). Merck berichtet aus Frankfurt, daß ein Gemälde von Rembrandt aus der Sammlung Moser für 100 Gulden angesetzt war; er selber gab vor Beginn der Auktion ein Gebot in Höhe von 7 Carolin. 77 Das Gemälde wurde auf der Auktion schließlich für 81 Gulden verkauft (vgl. Kat. 135, Nr. 9). Es lagen somit zu Beginn der Auktion entsprechende Preislimite vor, wie auch Gebote von einzelnen Interessenten. Über einzelne Bietgefechte sind wir nur unzureichend informiert, Augenzeugenberichte sind selten überliefert. Merck beschreibt eine Auktion des Frankfurter Kunsthändlers Johann Andreas Benjamin Nothnagel im Jahre 1779 folgendermaßen: "Für den Herzog hab' ich in der Auction wenig Gemälde kauffen können, weil auf alle die Stüke, worauf Er mir Commission gegeben, unsinnig ist geboten worden. Außer 2 de Heems hab' ich für ihn erwischt, die um ein Spottgeld [weggegangen] sind." 78 Merck erwarb die beiden erwähnten Gemälde von de Heem nicht selbst; vielmehr war wiederum ein Händler beauftragt, für ihn zu bieten. Obwohl nach den meisten Reglements nicht erlaubt, haben wahrscheinlich die Auktionatoren und Makler immer wieder mitgeboten, um die Preise anzutreiben und Rückgänge zu vertuschen. Hierzu bedienten sie sich vermutlich in der Regel Mittelsmänner. Im frühen 18. Jahrhundert konnten Versteigerungen meist noch an einem Tag durchgeführt werden, erst mit dem Anwachsen der Sammlungen wurden die Auktionen von einem auf mehrere Tage ausgedehnt. In vielen Fällen zogen sich die Auktionen über zwei oder mehr Tage hinweg. So wurden für 686 Losnummern etwa zwei Tage benötigt, wobei am Vormittag und am Nachmittag versteigert wurde (Kat. 164). Die Versteigerung der Sammlung Bernus in Frankfurt im Jahre 1781 (Kat. 134) dauerte von Montag Vormittag bis Freitag; der Verkauf der 441 Losnummern läßt sich aufgrund des Auktionskatalogs genau beschreiben. Ein handschriftliches Auktionsprotokoll der in Bonn durchgeführten Auktion der Sammlung Clemens August informiert uns, daß sich die Versteigerung der Gemälde vom 14. Mai bis zum 19. Juni 1764 hinzog. Die Auktion fand jeweils von montags bis freitags statt, samstags und sonntags wurde nicht verkauft. Das Auktionsprotokoll zeigt, daß die Abfolge der zum Verkauf gelangten Losnummern nicht der Anordnung der Einträge im Katalog entsprach. Darüber hinaus wurde während der gesamten Auktion der Verkauf der Gemälde mit dem des Porzellans und der kunstgewerblichen Gegen-
stände abwechselnd durchgeführt. Pro Tag kamen dadurch nur zwischen 30 und 55 Gemälde zum Verkauf (Kat. 45). Oftmals findet sich schon auf den Titelblättern die Forderung, daß die entsprechenden Zuschläge in bar und ohne große Zeitverzögerung gezahlt werden müssen, auch die akzeptierten Währungen werden in der Regel angegeben. Meist mußte in der regional üblichen Währung bezahlt werden. Neben einer Vielzahl von Katalogen, in denen die Besitzer handschriftliche Vermerke der erzielten Preise eingetragen haben, existieren eine große Anzahl von Frankfurter und Hamburger Katalogen mit eingebundenen Leerseiten, auf denen die Käufernamen und die erzielten Preise notiert wurden. Vermutlich handelt es sich in einigen Fällen um die Kataloge der Auktionatoren, die sehr genau Buch über den Verlauf der Versteigerung geführt haben. Von einigen Auktionen haben sich auch ganz genaue Protokolle erhalten, die von offizieller Seite angefertigt wurden, so vor allem bei den Frankfurter Auktionen (vgl. Kat. 217 und 218).
Exkurs: Die Lotterie Als Form des Kunstverkaufs hebt sich die Auktion von der älteren Form der Lotterie ab, die in Holland im 17. Jahrhundert eine bedeutende Rolle bei der Veräußerung von Kunstbesitz gespielt hatte. Der englische Ausdruck 'lot' (Los), der heute weiterhin bei Auktionen zur Bezeichnung der versteigerten Gemälde dient, erinnert noch an den Vorgang der Lotterie. Glückslotterien lassen sich im 17. Jahrhundert als Form des öffentlichen Verkaufs von Kunstbesitz in Frankfurt nachweisen, vor allem zur Auflösung von Nachlässen: "Im März 1651 bat Abraham de Neufville zwecks Befriedigung seiner Gläubiger um die Gestaltung einer Lotterie von Kunstgegenständen und 1658 kam aus dem gleichen Grunde die Witwe des Pelzhändlers Matthäus Moors um die Genehmigung ein, eine Lotterie von allerlei Pelzwaren und Gemälden veranstalten zu dürfen." 79 Auch in anderen Städten fanden im 17. Jahrhundert Lotterien statt. 80 Eine Lotterie bot sich an, wenn sich an einem Ort noch kein Kunstmarkt entwickelt hatte. So ist beispielsweise der Versuch zu erklären, 1670 in Wien die aus Köln stammende Sammlung Imstenraedt mittels einer Lotterie loszuschlagen (Kat. 1). Neben dieser Lotterie in Wien lassen sich für das ganze 18. Jahrhundert nur drei Gemäldelotterien durch Kataloge nachweisen, die dann auch tatsächlich durchgeführt wurden. Bei dem Verkauf der Sammlung Balthasar Denner in Hamburg im Jahre 1749 scheiterte dagegen die geplante Lotterie, die Sammlung wurde dann verauktioniert (Kat. 20). Ebenfalls nicht realisiert wurde eine von Friedrich Karl Lang 1798 geplante Lotterie, durch die der schwierige Verkauf seiner Sammlung beschleunigt werden sollte. Vermutlich erfolgreich abgewickelt wurden 1763 der Verkauf der Sammlung Wilhelm Johann von Reden in Hannover (Kat. 39), die Lotterie des Frankfurter Kunsthändlers Nothnagel 1765 in Frankfurt mit 163 verlosten Gemälden (Kat. 50) und eine Lotterie in Zürich (Kat. 203). Die Lotterien mußten vorab die Einwilligung der jeweiligen Stadtverwaltung einholen. Für den Gemäldeverkauf spielte die Form der Lotterie in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts in Deutschland keine Rolle mehr. Die Form des Glücksspiels war für den Kunsthandel unter mehreren Gesichtspunkten denkbar ungeeignet. Aus ökonomischer Sicht wurde das Spiel von Angebot und Nachfrage als preisgestaltendes Moment durch die Festlegung des Gesamtwertes der veräußerten Sammlung von vornherein ausgeschlossen. So sicherte die Lotterie bei Verkauf aller Lose zwar die Einnahme des vorab veranschlagten Wertes der zu veräußernden Gemälde, zugleich wurde aber jede offene Preisgestaltung, wie sie bei der Auktion möglich war, ausgeschlossen. Das eigentliche Risiko bestand darin, daß die Lose, wie
76
Johann Heinrich Zedier, Nöthige Supplemente zu dem Großen Vollständigen Universal-Lexicon, Bd. 2, Leipzig 1751, Sp. 717f.
77
Merck 1911, S. 81, Brief vom 16.1.1781.
78
Merck 1911, S. 24, Brief vom 27.10.1779.
79
Dietz 1910/1925, Bd. 3, S. 267, und Bd. 4.2, S. 697.
80
Nach Förster 1931, S. 57.
20
im Fall der Wiener Lotterie von 1670, nicht alle losgeschlagen werden konnten. Auch für den wirklichen Sammler, der ausgewählte Gemälde für seine Sammlung erwerben wollte, war die Lotterie ein reines Glücksspiel. In Städten, in denen noch keine und nur selten Kunstauktionen veranstaltet worden waren, konnte jedoch mit einer Lotterie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gewonnen werden. Bezeichnend ist, daß in keinem Fall eine solche Lotterie wiederholt worden ist.
Das Auktionswesen in Deutschland im 18. Jahrhundert. Ein historischer Überblick Insgesamt lassen sich für das späte 17. und das 18. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum 298 Auktionen nachweisen, auf denen 50.236 Gemäldelose angeboten wurden. Da gelegentlich zwei oder mehrere Bilder in einem Los verzeichnet wurden, ist die Zahl der tatsächlich angebotenen Gemälde etwas höher anzusetzen. 81 Diese Abweichungen sind allerdings so gering, daß im folgenden aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht zwischen der Anzahl der Gemälde und der Anzahl der Gemäldelose unterschieden wird. Bei zwei Katalogen handelt es sich um nur leicht veränderte Varianten, hier kommt es also in einigen wenigen Fällen zu Überschneidungen. Mehr als 50.000 Bilder bieten jedenfalls eine ausreichende Basis für einige statistische Betrachtungen. Trotz der guten Ausgangslage muß daran erinnert werden, daß in diesem Projekt wahrscheinlich auch nur ein kleiner Teil der tatsächlich im deutschsprachigen Raum stattgefundenen Auktionen erfaßt werden konnte. Von einem Auktionswesen für Gemälde kann in Deutschland eigentlich erst seit den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts mit Beendigung des Siebenjährigen Krieges gesprochen werden. Vor 1763 spielt die Kunstauktion in Deutschland - im Unterschied zu den Märkten in den internationalen Zentren Amsterdam, Den Haag, Paris oder London - nur eine untergeordnete Rolle. Für das 17. Jahrhundert lassen sich zwei Versteigerungen und eine Lotterie nachweisen. Bis zum Jahre 1750 fanden insgesamt nur 27 Auktionen statt, das sind rund 9 Prozent auf das ganze 18. Jahrhundert gerechnet. Mit dem Jahr 1763 ist jedoch eine deutliche Veränderung auszumachen. Von diesem Zeitpunkt an fanden in den größeren Handelsstädten wie Frankfurt am Main, Hamburg oder Köln wiederholt Auktionen statt, wobei es in Frankfurt und Hamburg zu einer stetigen Zunahme an öffentlichen Versteigerungen kam. Ihren ersten Höhepunkt hatte diese Entwicklung im Jahre 1778, als zum ersten Mal in einer einzigen Stadt (Hamburg) mehr als 10 Auktionen in einem Jahr durchgeführt wurden. In Leipzig setzte das Auktionswesen dagegen erst am Anfang der 1780er Jahre ein. Auch im letzten Jahrzehnt, mit Beginn der Französischen Revolution, fiel Hamburg eine gewichtige Rolle zu. Tabelle 1: Chronologische und geographische der Auktionen gesamt
gesamt bis 1750 1751-1760 1761-1770 1771-1780 1781-1790 1791-1800
298
Berlin 12
Frankfurt Hamburg 40
27 9 32
Verteilung Leipzig
sonstige
140
Köln
27
70
11 6
1 2 1
12
1
10
9
4
61
7
37
82
14
34
11
20
87
7
43
12
19
14
Auf den 140 in Hamburg durchgeführten Auktionen wurden 17.895 Gemälde verkauft, das sind 35,6 Prozent aller versteigerten Bilder. Auf den 40 in Frankfurt durchgeführten Auktionen kamen 10.153 Lose zum Verkauf, was ein prozentualer Anteil von 20,5 Prozent ist. Es sind somit in Frankfurt pro Auktion deutlich mehr Gemälde versteigert worden als in Hamburg. Während in Hamburg durchschnittlich nur 152 Gemälde je Versteigerung zum Ausruf kamen, waren es in Frankfurt 264 Gemälde. 82 In Leipzig betrug die durchschnittliche Anzahl der versteigerten Gemälde pro Auktion nur 79 Bilder, was vor allem damit zusammenhängt, daß in Leipzig oftmals Gemälde nur als Anhängsel zu Versteigerungen von graphischer Kunst erschienen. Einen Sonderfall stellt München dar: Auf den drei nachweisbaren Auktionen wurden insgesamt 3.685 Gemälde veräußert. In der Versteigerung der Sammlung Joseph Eucharius Freiherr von Obermayr standen allein 2.160 Bilder zur Disposition (vgl. Kat. 196). Tabelle 2: Chronologische und geographische der verkauften Gemälde gesamt
bis 1800 % bis 1750 1751-1760 1761-1770 1771-1780 1781-1790 1791-1800
Verteilung
Berlin Frankfurt Hamburg Köln
Leipzig sonstige
50.236
757
10.153
17.895
2.088
2.122
100
1,5
20,5
35,6
4,2
4,2
17.221 34,0
3.985
-
555
520
244
113
2.553
727
-
-
-
-
509
218
5.584
399
2.190
51
461
21
2.462
8.286
144
2.574
3.984
-
-
1.584
16.975
22
3.550
5.191
826
544
6.842
14.679
192
1.284
8.149
557
935
3.562
Unter den 50.236 Gemälden, die auf den 298 Auktionen zum Verkauf angeboten wurden, nimmt die holländische Schule mit 10.334 Bildern den größten Anteil ein, was einem Anteil von 20,6 Prozent entspricht (vgl. Tab. 3). Unter holländischer Schule wird hier die Kunst der protestantischen Niederlande im 17. und 18. Jahrhundert verstanden, während die Gemälde vor 1600 aus den gesamten Niederlanden als "niederländisch" eingestuft werden. Die deutsche Schule folgt mit 9.864 Gemälden, was 19,6 Prozent des Gesamtmarkts entspricht. Die größte Gruppe überhaupt stellen allerdings mit 14.447 Gemälden (28,8 Prozent) die anonymen Werke, die keiner Schule zuzuordnen sind. Die Werke flämischer Künstler verzeichnen einen Anteil von 11,7 Prozent. Deutlich abgeschlagen sind die Gemälde der italienischen Schule mit 7,5 Prozent und die der französischen Schule mit 2,5 Prozent. Kaum registrierbar sind die spanischen Werke in Deutschland im 18. Jahrhundert, sie schlagen nur mit 0,3 Prozent zu Buche. Während die Dominanz der holländischen und flämischen Schule im deutschen Sprachraum nicht überrascht, ist die geringe Präsenz französischer Gemälde auffällig. Nur vereinzelt weisen einzelne Sammlungen einen erhöhten Anteil auf. Relativ gering ist auch der Anteil der niederländischen Werke mit 334 Werken, was einem Anteil von 0,7 Prozent entspricht. Einige anonyme Werke werden zwar als niederländisch bezeichnet, hier sind aber vermutlich flämische oder holländische Werke nach 1500 gemeint. 83 Nicht genau differenzieren läßt sich in der Datenauswertung die deutsche Schule. Nach den Künstlernamen zu urteilen, ist der überwiegende Anteil der deutschen Schule Künstlern des 18. Jahrhunderts zuzuordnen, die je nach Auktionsort jeweils meist der regionalen Schule angehören.
81
In einigen Fällen haben wir den in einem Los verzeichneten Gemälden allerdings eigene Losnummern zugeordnet (vgl. die Hinweise zur Benutzung der Verzeichnisse in diesem Band).
82
Bei der Berechnung des Durchschnitts war zu beachten, daß die in Tabelle 1 angegebene Anzahl der Versteigerungen auch einige Kataloge enthält, die nur noch bibliographisch nachgewiesen sind und deshalb im Verzeichnis der versteigerten Gemälde nicht berücksichtigt werden konnten. Bezogen auf Hamburg waren dies 22 Kataloge, bezogen auf Frankfurt ein Katalog.
83
Alle anonymen Werke, die als "niederländisch" bezeichnet waren, wurden in der Quantifizierung der Kategorie "Sonstige" zugerechnet.
21
Tabelle 3: Geographische Verteilung der verkauften Gemälde nach Schulen Berlin Frankfurt Hamburg Köln Leipzig sonstige
%
gesamt
100,0
50.236
757
10.153
17.895
2.088
2.122
17.221
Holländisch
20,6
10.334
212
1.989
5.029
416
371
2.317
Flämisch
11,7
5.897
104
1.314
1.972
342
153
2.012
0,7
334
2
58
112
13
17
132
19,6
9.864
128
2.408
3.629
221
493
2.985 194
gesamt
Niederländisch Deutsch Österreichisch
0,7
371
3
80
73
2
19
Schweizerisch
0,5
252
1
114
36
1
3
97
Französisch
2,5
1.271
45
152
542
31
74
427
Italienisch
7,5
3.790
88
601
1.173
152
208
1.568
Britisch
0,4
223
2
19
168
3
10
21
Spanisch
0,3
160
1
30
42
11
5
71
sonstige*
6,6
3.293
46
850
994
100
160
1.143
28,8
14.447
125
2.538
4.125
796
609
6.254
unbekannt
* In dieser Gruppe befinden sich unter anderem auch alle Gemälde, die von zwei oder mehr Malern stammen, sowie Bilder von Malern, deren Nationalität nicht klar zugeordnet werden kann.
Innerhalb der Gruppe der in Deutschland verauktionierten holländischen Gemälde lassen sich territoriale Differenzen ausmachen. Die meisten holländischen Bilder wurden in Hamburg verkauft, insgesamt 48,7 Prozent aller holländischen Werke wurden hier im 18. Jahrhundert umgesetzt. Der größte Teil der holländischen Gemälde wurde nach 1770 in Hamburg verkauft, da sich in dieser Zeit der Kunstmarkt intensiv entwickelte und sich auch zahlreiche Kataloge aus dieser Zeit für Hamburg erhalten haben. Im Vergleich zum gesamten Markt im deutschsprachigen Raum läßt sich für Hamburg eine Präferenz für die holländische Malerei feststellen, die mit den engen Verbindungen Hamburgs zu den Niederlanden, aber auch mit den Geschmacksvorlieben Hamburger Sammler in Zusammenhang stehen könnte. Der Anteil der holländischen Malerei auf den Hamburger Markt bezogen betrug 28,1 Prozent und lag damit doch deutlich über dem Durchschnittswert von 20,6 Prozent. Als zweitwichtigster Marktplatz für holländische Kunst fungierte Frankfurt. Dennoch läßt sich hier im Vergleich zu Hamburg ein etwas niedrigerer Anteil holländischer Gemälde feststellen, der vor allem im Gegensatz zu Hamburg in den letzten 30 Jahren des 18. Jahrhunderts noch weiter leicht zurückging. Auf das ganze Jahrhundert gerechnet, lag der Anteil der holländischen Malerei in Frankfurt nur bei 19,6 Prozent. Dagegen läßt sich im Bereich der flämischen Malerei ein leicht höherer Anteil in Frankfurt beobachten. Warum der Anteil holländischer Bilder in Frankfurt geringer als in Hamburg ausfiel, mag mit den weniger engen Handelskontakten zu den holländischen Städten zusammenhängen. Auch diente die ausgeprägte Landschaftsmalerei der zeitgenössischen Frankfurter Schule als geeignetes Substitut. Diese Vermutung bestätigt sich bei der Betrachtung der Zahlenverhältnisse für die Werke der deutschen Schule. Ohne daß hier zwischen altdeutschen und zeitgenössischen Werken der deutschen Schule des 18. Jahrhunderts geschieden werden kann, lassen sich für die Stadt Frankfurt etwas höhere Werte ausmachen. Betrachtet man den Anteil der insgesamt im deutschsprachigen Raum verauktionierten Bilder deutscher Künstler, liegen die Zahlen für Hamburg zwar noch höher, bezogen auf die insgesamt in Frankfurt verkauften Bilder ergeben sich jedoch für Frankfurt höhere Werte. So beträgt der prozentuale Anteil in Frankfurt für das gesamte Jahrhundert 23,7 Prozent, für Hamburg dagegen nur 20,3 Prozent. In den letzten 20 Jahren des 18. Jahrhunderts nimmt der Anteil der deutschen Bilder in Frankfurt im Vergleich noch zu. Die Anteile der deutschen Schule sind in Frankfurt und Hamburg jedoch vergleichsweise nahe beieinander. Es kann auch eine Rolle gespielt haben, daß in Frankfurt die Kataloge tendenziell sorgfältiger erstellt wurden und deswegen weniger anonyme Werke auftauchen. Hiergegen sprechen allerdings die Zahlen. Der Anteil der anonymen Werke ist in Hamburg etwas geringer als in Frankfurt. 84
22
Vgl. Valter 1995.
Insgesamt gering bleibt der Anteil der italienischen Werke im deutschen Auktionshandel des 18. Jahrhunderts. Der Anteil beträgt nur 7,5 Prozent am gesamten Markt. Hamburg ist auch bei diesem kleinen Marktsegment rein zahlenmäßig mit 1.173 Gemälden der wichtigste Umschlagplatz, anteilig gerechnet an den insgesamt in Hamburg verkauften Bildern beläuft sich der Wert jedoch nur auf 6,6 Prozent, in Frankfurt liegt er mit 5,9 Prozent unbedeutend niedriger. Dagegen wird in Leipzig bei einer insgesamt geringen Anzahl von verkauften Bildern ein Anteil von 9,8 Prozent erreicht. Obwohl man vermuten könnte, daß in den bürgerlich protestantischen Städten wie Hamburg das Interesse für die vorwiegend religiöse Thematik italienischer Kunst gering war, liegt der Anteil der italienischen Malerei nur leicht unter den Durchschnittswerten. Für die sonstigen Standorte liegt der Anteil der italienischen Gemälde mit 9,1 Prozent etwas über dem Durchschnitt. Hier haben vor allem höhere Werte in den süddeutschen Städten München und Nürnberg den Ausschlag gegeben. Überraschend bei der Untersuchung des Kunstmarkts in Deutschland im 18. Jahrhundert ist die Bedeutungslosigkeit der französischen Malerei. Der Marktanteil beträgt lediglich 2,5 Prozent. Auf den jeweils lokalen Markt bezogen liegt der Anteil der französischen Malerei in Frankfurt bei nur 1,5 Prozent, in Hamburg dagegen immerhin bei 3,0 Prozent. Der Anteil der französischen Werke an den insgesamt in Hamburg in den letzten zehn Jahren des 18. Jahrhunderts verkauften Bilder steigert sich auf 4 Prozent. Ob sich in dieser nur sehr leichten Steigerung ein Zusammenhang mit der Französischen Revolution herstellen läßt, bleibt Spekulation. Der Anstieg ist insgesamt nur gering, dennoch verbessert sich der Anteil der französischen Werke in einer Zeit, in der die Gesamtzahlen der in Hamburg verkauften Bilder stark ansteigen. Da in vereinzelten Katalogen vermehrt Werke französischer Maler, auch zeitgenössischer Künstler, auftauchen, könnten dieses Sammlungen aus dem Besitz von französischen Emigranten stammen. Es ist zu vermuten, daß sich in den ersten 20 Jahren des 19. Jahrhunderts der Anteil der französischen Malerei bei Auktionen noch erhöhte.
Von 1700 bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges (1762/63) In der Zeit von 1700 bis zum Ausbruch des Siebenjährigen Krieges lassen sich nur 21 Auktionen ausmachen, von denen sich ein gedruckter Katalog erhalten hat. Die meisten der veräußerten Sammlungen gehören nach Umfang und Charakter der aufgeführten Gegenstände zum Typus der bürgerlichen Gelehrten- oder Kunstkammer-Sammlung, der sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Auflösung befand. Zahlreiche Auktionskataloge von reinen Kunstkammern, ohne Angaben von Gemälden, lassen sich im 18. Jahrhundert ebenfalls nachweisen. 84 Zu diesen Kunstkammer-Auktionen zählen beispielsweise das Museum Wolffianum aus Leipzig (Kat. 7) und die Nürnberger Sammlung Viatis (Kat. 3). In beiden Sammlungen spielten die Gemälde nur eine unbedeutende Nebenrolle. Auch wurden bei diesen Kunstkammer-Verkäufen dem einzelnen Bild und seinem Autor nur eine geringe Bedeutung beigemessen; besonders zahlreich sind hier die anonymen Werke. Von den 113 Gemälden des Museum Wolffianum wurden 107 ohne Angabe eines Künstlers aufgeführt; in der Sammlung Viatis erschienen die Gemälde nur summarisch unter dem Eintrag "Dann verschiedene schöne Gemählte von allerhand Meistern". Kunstauktionen hat es im deutschsprachigen Raum bereits im 17. Jahrhundert gegeben. Nachweisen lassen sich jedoch nur zwei Auktionen und eine Lotterie in Wien. So wurde 1690 die Gemäldesammlung des Herzogs Friedrich von Holstein-Norburg in Wolfenbüttel versteigert (Kat. 2). Allerdings existiert von dieser Auktion nur eine handschriftlich abgefaßte Verkaufsliste. Wohl eine der ersten Kunstauktionen mit einem gedruckten Katalog fand 1705 in Hannover statt. Verkauft werden sollte des "Churfürstl. Braunschw. Lüneb. Hoff-Rath Herrn Anthon Lucio hinterlassenen groß- und
kleinen Gemählden und Schildereyen" (Kat. 4). Die 115 verzeichneten Gemälde bildeten jedoch, wie im Fall der Wolfenbüttler Versteigerung, nur einen Teil der Auktion, darüber hinaus wurden weitere "Kunst=Stückgen", "Porcelainen", "Statuen", "Raritäten" und "Meublen" angeboten. Weitere Auktionen dieser Art fanden 1706 in Dresden mit 51 Gemälden (Kat. 5) und 1710 in Hamburg statt; die dazugehörige "Specification" verzeichnet neben Tapisserien, Kleidern, Spitzen und Spiegeln sechzehn "Schildereyen" (vgl. Kat. 6). Eine der ersten reinen Gemäldeauktionen in Hamburg wurde 1731 durchgeführt, versteigert wurde die Sammlung des holländischen Arztes Anthon Verborcht (Kat. 11). Bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges lassen sich, wenn auch nur bibliographisch, zwölf weitere Gemäldeauktionen in Hamburg nachweisen. 85 Von zwei Ausnahmen abgesehen, geben die Titelblätter dieser Kataloge keine Auskunft über die jeweiligen Besitzer der Sammlungen. Die neuerliche Auffindung von fünf Hamburger Katalogen aus den Jahren 1747 bis 1750, darunter die Kataloge der beiden Gemäldekabinette von Barthold Heinrich Brockes mit 108 Gemälden und Balthasar Denner mit 116 Gemälden, erlaubt es jedoch, den Kenntnisstand über das frühe Sammel- und Auktionswesen im 18. Jahrhundert in Hamburg erneut zu überprüfen. 86 Die Gemäldeauktionen in den alten Messeund Handelsstädten Frankfurt, Hamburg, Leipzig, Köln, Nürnberg oder Braunschweig konnten jedoch den damaligen Anforderungen der fürstlichen Sammler nicht genügen, weder nach qualitativen noch nach quantitativen Gesichtspunkten. Von Beginn des 18. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Siebenjährigen Krieges im Jahre 1757 wurden an beinahe allen deutschen Fürstenhöfen und Residenzen nach französischem Vorbild neue Bildergalerien begründet. Erstmals überhaupt wurden selbständige Gemäldegalerien in Salzdahlum (1701), Düsseldorf (1709-14), Kassel (1751) und Potsdam (1755-1763) errichtet. Auch in den neu erbauten Schlössern in Schleißheim (1701), Berlin (1707/10), Pommersfelden (1711/18), Ludwigsburg (1704/33) oder Mannheim (1720/51) wurden eigens Galerieräume zur Aufstellung der Gemäldesammlungen eingerichtet. Darüber hinaus wurden im Zuge der Reorganisation einzelner Sammlungen entweder bestehende Räume zu Galerien umgestaltet, wie im Dresdener Stadtschloß,87 oder ganze Gebäudekomplexe für den Zweck der Neuaufstellung der Sammlungen zu Galerien umgebaut, wie beispielsweise das alte Stallgebäude am Jüdenhof in Dresden (1745/47). Die Vielzahl der in der ersten Hälfte des Jahrhunderts entstandenen Gemäldegalerien weist nachdrücklich auf die wachsende Bedeutung der Galerie innerhalb des höfischen Zeremoniells hin. Vor allem aber geben die neu eingerichteten Galerien Auskunft über den riesigen Bestand an bereits vorhandenen Kunstwerken, die nur zu einem äußerst geringen Teil auf dem Kunstmarkt in Deutschland erworben worden waren. Der Ankauf
von Gemälden auf dem heimischen Markt zählte zu den seltenen Ausnahmen. So ist zwar bekannt, daß Wilhelm von der Pfalz, Franz Lothar Graf von Schönborn oder August der Starke auch in Frankfurt Gemälde erworben haben, 88 oder daß sich der Dresdener Hof auf den jährlich stattfindenden Messen in Leipzig nach Gemälden umsah, ebenso wie man in Braunschweig auf der dortigen Messe für die fürstlichen Sammlungen Gemälde erwarb. Dennoch fehlte es im Unterschied zu den Märkten in Holland, Frankreich oder Italien überhaupt an ansprechenden privaten Sammlungen, deren Verkauf oder Verauktionierung auch nur eine annähernd ausreichende Zahl von Gemälden für den damaligen Bedarf hätte bereitstellen können. Ausdrücklich wünschte August III. von Sachsen nur die erlesensten Werken von italienischen Künstlern für seine Galerie, und Friedrich II. kaufte für die Ausstattung seiner Bildergalerie in Potsdam großformatige italienische Gemälde. 89 Zu diesem Zweck war man an den deutschen Fürstenhöfen auf ein weit verzweigtes Netz von Gesandten, Agenten und Künstlern angewiesen, mit deren Hilfe der auswärtige Markt in den Kunstmetropolen Amsterdam, Den Haag, Paris, London, Venedig oder Rom für die eigenen Zwecke sondiert werden konnte. Im Vordergrund der Erwerbstätigkeit stand dabei der Ankauf ganzer Sammlungen oder wenigstens einzelner Teilbestände. Dies entsprach dem Wunsch vieler Sammler, die Gemälde nicht öffentlich, d.h. einzeln in Form einer Auktion zu verkaufen, was ein Auseinanderfallen der Sammlung in bedeutende und weniger bedeutende Gemälde verursacht und mit einer Wertminderung der letzteren verbunden gewesen wäre. In München erwarb Maximilian II. Emanuel (1662-1726) im Jahre 1698 insgesamt 101 Gemälde aus Antwerpen. Jacopo Tintorettos Gonzaga-Zyklus ist wahrscheinlich über Venedig nach Schleißheim gekommen. 90 Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz (1658-1716) wurde aus Paris über eine umfangreiche Sammlung von Gemälden informiert, die zum Verkauf anstand. Seit 1709 befand man sich in Verhandlungen über den Ankauf der Sammlung Odescalchi in Rom. Eine Inventarliste der Gemälde, die sich früher im Besitz der Christine von Schweden befanden, wurde nach Düsseldorf geschickt. 1711 trat man in Verhandlung über Gemälde aus dem Nachlaß der Sammlung in Mantua. 91 1736 wurde unter dem württembergischen Herzog Karl Alexander für 24.000 Gulden die Sammlung des Grafen Gustav Adolf von Gotter angekauft, der als Gesandter am Wiener Hofe tätig war. Die Sammlung enthielt 411 Gemälde, zum größten Teil niederländische und deutsche Gemälde des 17. und 18. Jahrhunderts, darunter aber auch Hans Memlings Bathseba.92 Der Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel konnte 1750 unter dem Siegel größter Verschwiegenheit die aus Delft stammende Sammlung Valerius Rover nach Kassel holen. Mit Hilfe des Kunsthändlers Ge-
85
Diese Zahl bezieht sich auf die im alten Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Bd. IV, S. 7f., verzeichneten "Gemähide u. Kupferstich-Cataloge". Keiner der Auktionskataloge ist heute mehr auffindbar, was die Vermutung nahelegt, daß diese im Zweiten Weltkrieg verbrannt sind. Es handelt sich um die Kat. 18, 19, 21, 22, 27, 28, 31, 32, 33, 35, 38 und 41; vgl. auch Holst 1939, S. 253-288, hier bes. S. 271. Holst verzeichnet noch einen weiteren Katalog aus dem Jahre 1729, der sich in der Stadtbibliothek Lübeck befand, heute aber nicht mehr nachweisbar ist.
86
Es handelt sich um die Kat. 17 (6.4.1747), 20 (31.7.1747), 24 (April 1750), 25 (15.6.1750), 26 (15.10.1750). Nur der letzte dieser Kataloge ist auch bei Holst 1939, S. 271, verzeichnet. Die fünf Kataloge wurden von Carsten Zelle, Bochum, im Landesarchiv Schleswig-Holstein, Schleswig, entdeckt; vgl. Zelle 1998, S. 15-17, bes. Anm. 51 u. Anm. 56.
87
Im Jahre 1707 waren Gemälde aus der Kunstkammer herausgenommen worden und im Redoutensaal (vgl. das Vorbild Berlin) im Südflügel des Schlosses aufgestellt worden; dann seit 1730 im "Riesensaal" und den angrenzenden Räumen im Schloß; vgl. Harald Marx, Die Dresdener Gemäldegalerie. Geschichte, Ruhm und Wirkung, in: ders. und Heinrich Magirius, Gemäldegalerie Dresden. Die Sammlung Alte Meister. Der Bau Gottfried Sempers, Leipzig 1992, S. 8.
88
Hüsgen 1780, S. 309.
89
Stefan Voerkel, Zur Geschichte der Sammlung, in: Gerd Bartoschek, Die Königlichen Galerien in Sanssouci, Leipzig 1994, S. 18-38.
90
Martin Eidelberg/Eliot W. Rowlands, The Dispersal of the last Duke of Mantua's Paintings, in: Gazette des Beaux-Arts 123 (1994), S. 207-294, hier S. 215f.
91
Als Agenten waren für Johann Wilhelm tätig: Jan Frans van Douven, N. Tyssens (Holland); Matteo Alberti (Paris); Graf Antonio Maria Fede (Rom). Vgl. Möhlig 1993, S. 26-37; Eidelberg 1994, S. 212f. Während der Regierungszeit Johann Wilhelms entwickelte der Hofadel selbst keine größeren Ambitionen zum Sammeln. Unter dem Nachfolger Johann Wilhelms, Carl Philipp (reg. 1716-1742), wurde die Residenz nach Mannheim verlegt (siehe Gerson 1942, S. 244ff.). Für den Kunstmarkt selbst spielte Düsseldorf keine weitere Rolle mehr.
92
Erbauung des Ludwigsburger Schlosses durch Herzog Eberhard Ludwig (1704-1734); damit einhergehend die Verlagerung der Residenz von Stuttgart nach Ludwigsburg im Jahre 1724. Ein großer Teil der Stuttgarter Gemäldesammlung (aus der Kunstkammer, dem neuen Lusthaus, eingerichtet 1650 - es existiert ein Inventar vom Jahre 1675 - und aus dem alten Schloß) wird nach Ludwigsburg gebracht. Ein Inventar aus dem Jahre 1724 gibt Auskunft Uber die Anzahl und die Aufstellung der Gemälde. Beinahe 1.000 Gemälde, darunter nach Lange 376 Galeriebilder. 1734 werden die Gemälde vor den Franzosen wieder nach Stuttgart gebracht, von wo sie dann wieder nach Ludwigsburg gelangten; vgl. Konrad Lange, Einleitung, in: Verzeichnis der Gemälde-Sammlung im Königlichen Museum der bildenden Künste zu Stuttgart, Stuttgart 1903, V-LIV. bes. XII-XV.
23
rard Hoet erwarb der Landgraf 64 Gemälde von außerordentlicher Qualität, darunter allein acht Gemälde "aller Manier" von Rembrandt, die in dem neuen Galeriegebäude aufgestellt wurden. 93 Die wohl umfangreichsten Transaktionen fanden am sächsischen Hof in Dresden in der Zeit zwischen 1737 und dem Ausbruch des Siebenjährigen Krieges statt. Ein Inventar aus den Jahren 1722 bis 1728 verzeichnet bereits über 3.500 Gemälde. Unter der Regentschaft König Augusts III. (1696-1763), seit 1733 Kurfürst und König von Polen, erwarb 1738 der Agent Ventura Rossi 44 Gemälde aus der venezianischen Sammlung Duodo für die Galerie in Dresden. 1741 wurde ein Teil der Gräflich Wallensteinschen Sammlung in Duchov (Dux) für 22.000 Gulden nach Dresden verkauft. In Italien konnten im Jahr 1745 rund 100 Gemälde aus der bekannten Sammlung des Herzogs Francesco III. von Modena angekauft werden, 1754 folgte Raffaels Sixtinische Madonna.94 Auch am Brandenburgischen Hof in Berlin war man bemüht, im Ausland Gemälde im größeren Umfang zu erwerben. 95 Im Jahre 1742 waren 37 Gemälde aus der sogenannten Oranischen Erbschaft nach Berlin gelangt. 1754 schrieb Friedrich II. an seinen Kammerdiener Fredersdorf nach Paris: "Schreibe doch an Metra nach paris: wenn dortn Inventaires werden. Wöhr Tablos verkaufet werden, ob von Tisiens, Paul Veronesse, Jourdans und Corege vohr Honete preise Kaufen könte: hübsche, große, Tablau de galerie". 96 Bis zum November des nächsten Jahres gelang es Friedrich II., annähernd 100 Gemälde für die im Bau befindliche Galerie in Potsdam zu erwerben. 97 Erschwerend für die Ausbildung eines organisatorisch gefestigten Kunsthandels und Auktionswesens kam hinzu, daß nur wenige der adeligen Sammlungen, die in der ersten Hälfte des Jahrhunderts aufgelöst wurden, in Deutschland verkauft oder gar öffentlich verauktioniert wurden. Eine Ausnahme bildete die Sammlung des Herzogs Friedrich von Holstein-Norburg, die 1690 in Wolfenbüttel versteigert wurde (Kat. 2). Unter den Käufern befand sich auch Herzog Anton Ulrich, im Auktionsprotokoll "Serenissimus" genannt. Die qualitativ wertvollsten Sammlungen jedoch, wie etwa die beiden Kölner Sammlungen Everhard IV. Jabach und Franz von Imstenraedt, gelangten bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts auf direktem Wege nach Paris und nach Wien, um hier weiterverkauft zu werden (vgl. Kat. I). 98 Auch in der Folgezeit wurden immer wieder adelige Sammlungen ins Ausland gebracht, um auf den internationalen Märkten zu einem höheren Preis versteigert zu werden, so die beiden bei Hoet aufgeführten Sammlungen der Grafen Plettenberg und Schönborn, 99 die 1738 in Amsterdam verkauft wurden. Einzig in Prag und seit den 1740er Jahren auch im Umfeld des kurfürstlichen Hofes in Bonn und Köln gelangten einzelne adelige Sammlungen auf den Markt, in Prag 1723 die Sammlung Wrschowetz (Kat. 9) und 1739 die Sammlung Nostitz (Kat. 12), in Bonn die Sammlungen des Kurfürsten Clemens August (Kat. 45). Die Voraussetzung war in beiden Städten eine breite, in sich geschlossene Sammlerschicht, dort der böhmische Adel, hier die Mitglieder des kurkölnischen Hofes, die den Verkauf der angebotenen Werke sicherten. Prag war zudem für die adligen Sammler in Wien und Dresden von Interesse. Die Auktionen in den Messe- und Handelsstädten Frankfurt, Hamburg, Leipzig oder Nürnberg waren dagegen zu allererst für die
lokalen Sammler von Bedeutung. Hier konnten wohlhabende Bürger auf dem lokalen Markt Gemälde für ihre Bildersammlungen erwerben. Nur wenn das Angebot qualitativ und quantitativ herausragte, konnten sich auch in der kommenden Sammlergeneration qualitätvolle Sammlungen herausbilden. Von entscheidender Bedeutung war deswegen ein Kunsttransfer von außen in den Kreislauf eines lokalen Markts. Nur mit einer solchen Initialzündung konnte eine Angebotslage geschaffen werden, die überhaupt erst das Sammeln möglich machte. Im Unterschied zu den großen Residenzstädten Dresden, Berlin, Düsseldorf, Mannheim oder München kamen unterschiedliche handelspolitische, fiskalische und organisatorische Voraussetzungen hinzu, die einen öffentlichen Kunstmarkt erst allmählich entstehen ließen. Für die oben genannten Auktionsorte ergeben sich unterschiedliche Ausgangssituationen, die es notwendig machen, die wichtigsten Städte einzeln zu betrachten.
Hamburg Nahm Hamburg auch keine Vorrangstellung in der Entwicklung des Auktionswesens ein, so etablierte sich hier doch seit den 1740er Jahren ein Kunstmarkt, in dem die Form der öffentlichen Auktion, im Unterschied zu den anderen Städten, bereits einen wesentlichen Bestandteil bildete. Zwischen 1743 und 1760 fanden 17 Gemäldeauktionen statt, von denen sich Kataloge erhalten haben. Für keine andere Stadt im Reich konnte bisher eine entsprechende Zahl von Gemäldeauktionen nachgewiesen werden. Eine Ausnahme bildet allenfalls Kopenhagen mit über 10 Auktionen bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges. Der entscheidende Vorteil Hamburgs als Auktionsort gegenüber anderen Handelsstädten war, abgesehen von der wirtschaftlichen Bedeutung als führendem nordeuropäischen Zwischenhandels- und Umschlagplatz, die liberale Auktionsordnung. Gemälde durften wie alle anderen Güter ohne Einschränkung verauktioniert werden. Zudem konnte der Kunsthandel auf organisatorische Strukturen zurückgreifen, die bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts ausgeprägt waren. Hamburg hatte sich damals zum Mittelpunkt des Buchauktionswesens entwickelt und die alten Universitätsstädte Leipzig, Halle, Jena oder Halberstadt, was die Durchführung von Buchauktionen betrifft, überholt. 100 1676 fand hier eine der ersten Bücherauktionen in Deutschland statt. Für den Zeitraum bis 1700 lassen sich insgesamt über 110 Buchauktionen quellenkundlich nachweisen. Von den knapp 80 tatsächlich ermittelten Katalogen stammen allein 50 Kataloge aus Hamburg. 101 Zu den bibliophilen Großereignissen gehörte etwa der Verkauf der Bibliothek des Arztes und Professors Martin Fogels im Jahr 1678. Noch vor Beginn der angekündigten Auktion erwarb Gottfried Wilhelm Leibniz die gesamte Bibliothek für den Herzog Johann Friedrich von Hannover. 102 Sorgfältig edierte Kataloge, ein öffentlicher Auktionsort, wohl angekündigte Auktionen in der Tagespresse und ein breit gefächertes Kommissionsgeschäft weisen auf die komplex entwickelte Organisationsstruktur des damaligen Buchmarkts hin. Diese Errungenschaften sollten im 18. Jahrhundert für den Kunstmarkt Vorbildcharakter haben. In Hamburg war es zudem möglich, anonyme Büchersammlungen oder Teilbestände zu reinen Spekulationszwecken zu verkaufen. Dieses
93
Bernard Schnackenburg, Gemäldegalerie Alter Meister. Gesamtkatalog. Staatliche Museen Kassel, 2 Bde., Mainz 1996, Bd. 1, S. 16.
94
Vgl. Posse 1930; Harald Marx, Die Dresdener Gemäldegalerie. Geschichte, Ruhm und Wirkung, in: ders. und Heinrich Magirius, Gemäldegalerie Dresden. Die Sammlung Alte Meister. Der Bau Gottfried Sempers, Leipzig 1992, S. 9; Gregor J. M. Weber, Italienische Kunsteinkäufer im Dienst der Dresdener Galerie, in: Dresdener Hefte 12, Heft 40 (1996), S. 3 2 ^ 2 .
95
Vgl. Gerson 1942, S. 228-233.
96
Zit. nach Eckhardt 1986, S. 6; auch ders., Die Bildergalerie in Sanssouci. Zur Geschichte des Bauwerks und seiner Sammlungen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, 2 Bde., Phil. Diss. Halle-Wittenberg 1974.
97
Seidel 1892, S. 188: Brief Friedrich II. an seine Schwester, der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth vom 30.11.1755, in dem Friedrich seine neue Ankaufspolitik darlegt.
98
Förster 1931, S. 57.
99
Die Auktion der Sammlung Plettenberg fand am 2. April 1738 (Lugt 480) und die des Barons "Schonborn" am 16. April 1738 in Amsterdam statt (Lugt 480 und 482). Ein handschriftliches Verzeichnis der Sammlung Plettenberg befindet sich im Stadtmuseum Münster (freundlicher Hinweis Gerd Dethlefs).
100
Hans Dieter Gebauer, Bücherauktionen in Deutschland im 17. Jahrhundert, Bonn 1981, S. 54-61.
101
Ebd., S. 139-184.
102
Ebd., S. 58.
24
Vorgehen war in anderen Städten verboten, wo nur bei Auflösung eines Besitzstandes der Verkauf mittels der Auktion möglich war. Der Kunstmarkt in Hamburg fand somit Anschluß an eine Entwicklung, die im Bereich des Buchwesens bereits im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts ihren Anfang genommen hatte. Die organisatorischen Strukturen machte man sich sehr schnell zu eigen. Dementsprechend heißt es 1748 im Neu=eröffneten Kaufmanns-Magazin·. "Gemähide [...] lauffen so weit in der Kauff=Leute ihren Handel hinein, als solche zur Auszierung gewisser Oerter oder von gewissen Personen, ihrer Profession, Stand und Inclination nach, gesuchet werden." 103 Fanden in den ersten Jahrzehnten noch viele Auktionen in den Privathäusern der Sammler statt, wie die Versteigerungen der Sammlungen Verborcht oder Denner (Kat. 11 und 20), so existierten mit dem Eimbeckschen Haus und der Börse bereits zwei öffentliche Lokalitäten, in denen Auktionen abgehalten wurden. Die wesentliche Voraussetzung für die Durchführung von reinen Gemäldeauktionen war die Existenz privater bürgerlicher Gemäldekabinette, die nach dem Tode ihrer Besitzer veräußert werden konnten. Folgt man der neueren Kunst- und Sozialgeschichtsschreibung der Aufklärung in Hamburg, so spielten die privaten Gemäldekabinette für den Fortgang der bürgerlichen Aufklärung in Hamburg im 18. Jahrhundert jedoch keine Rolle: Als Bestandteil einer städtischbürgerlichen Kultur sind sie schlichtweg nicht existent. 104 Das Fehlen einer zusammenhängenden Vorstellung vom Sammelwesen in Hamburg mag sich zum einen aus der Tatsache herleiten, daß es in Hamburg zwar "an Kunst= und Raritäten=Kammem nicht fehlet", wie es in der 1723 erschienenen Schrift "Die Geöffnete Raritätenund Naturalien-Kammer" heißt, 105 diese "aber gar zu geheim gehalten und den Reisenden selten kund worden". 106 Bereits Karel van Mander berichtet in seinem "Schilder-Boeck" (1617), daß der aus Antwerpen wegen Religionsverfolgung nach Hamburg geflüchtete Sammler Dominicus van Uffele ein Gemälde von Cornells Ketel "in einer Truhe dem Tageslicht und den kunstbegierigen Augen nur zu viel entzogen" habe. 107 Im 18. Jahrhundert ist die Unzugänglichkeit bereits sprichwörtlich, gleichwohl sich in der älteren Reiseliteratur einzelne Sammlungen nachweisen lassen. Zacharias Conrad von Uffenbach führt etwa die Gemäldesammlung des Ratsherrn Henning Lochau an, die er im Jahre 1710 zusammen mit seinem Bruder Johann Friedrich während eines Aufenthaltes in Hamburg gesehen hatte. 108 Dagegen zerschlug sich der Besuch der Sammlung des "Herrn de Flüger [...], der viele Gemälde haben, und damit handeln soll." 109 In Caspar Friedrich Neickelius' "Raritäten=Kammern" wird die Situation in Hamburg lakonisch zusammengefaßt: "Ein Liebhaber 103
der Gemähide wird sein vollkommenes Vergnügen in Besehung (so ferne erlaubt) der vortrefflichen Cabinetten, bey einigen hiesigen berühmten Kauffleuten, und vielen andern darinn bekandten Personen finden."110 In der Folge zählt Neickelius nur zwei Gemäldekabinette auf, die Sammlungen Marcus Friedrich Stenglin und Matthias Lütken; 111 eine bescheidene Zahl angesichts der vielen von ihm erwähnten Raritätenkammern. Der in Weimar als "Hochfürstlicher Hof=Mahler" tätige Johan Anton Klyher dagegen hat während seines Aufenthaltes in Hamburg mehrere Privatsammlungen besuchen können. Zu den "lobwürdig ausgeschmückte[n] Cabinette[n]" der Stadt zählt er die bereits erwähnte Sammlung Stenglin sowie die Sammlungen des "Hrn Colldorps" [Joachim Coldorf?], Barthold Heinrich Brockes, Martin Tamm und Peter Schier. 112 Keine Erwähnung fand, weder bei Klyher noch bei Uffenbach, der Sammler Jacob de le Boe Sylvius, dessen Sammlung bereits in der "Teutschen Academie" (1675) von Joachim van Sandrart beschrieben wurde. 113 Neben den Kunsttraktaten und Reisebeschreibungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert gehören auch die Auktionskataloge zu jenen Quellen, die nachhaltig Zeugnis ablegen von der Existenz privater bürgerlicher Gemäldekabinette in Hamburg. Wichtige Impulse erhielt das Sammelwesen in Hamburg immer wieder von außen. So brachte etwa Marcus Friedrich Stenglin bei seiner Übersiedlung von Augsburg nach Hamburg vermutlich auch den Grundstock seiner Sammlung mit. 114 Im frühen 17. Jahrhundert gab es neben Dominicus van Uffele zwei weitere Sammler aus den Niederlanden, Mathis Bode und Jan van de Wonner. 115 Gegen Ende des 17. Jahrhunderts gelangte dann eine große Anzahl holländischer Emigranten und Künstler, die aus politischen, religiösen oder ökonomischen Gründen ihre Heimatstädte verlassen mußten, nach Norddeutschland. Zu diesen Emigranten gehörten auch die Ärzte Jacob de le Boe Sylvius und Anthon Verborcht (1658-1724), der bis 1692 in Utrecht lebte und wegen seiner anatomisch-medizinischen Sammlung bekannt war. 116 Neickelius berichtet, daß dieses Kabinett "der hochgelehrte Herr Theodoras Kerkring angefangen, und in seinem zu Amsterd. An. 1670. edirten Spicilegio Anatomico schon damals beschrieben" habe. 117 Sowohl Verborcht wie auch der erwähnte Arzt, Anatomiker und Chemiker Theodor Kerckring ließen sich in Hamburg nieder. Kerckrings Stadtpalais am Neuen Wandrahm 17, nach Plänen des holländischen Architekten Philipp Vingboons errichtet, gehörte zu den eindrucksvollsten barocken Häusern in der Hansestadt. 118 Auch Philipp Heinrich Stenglin residierte in seinen Stadthäusern am Neuen Wall (Nrn. 26-28 und Nrn. 70-74); Verborcht war "beym Theerhof' wohnhaft. Rohde, der sich noch auf den Auktionskatalog von 1731 beziehen konnte, vermutet, daß Ver-
Paul Jacob Marpergers, Neu=eröffnetes Kaufmanns=Magazin, Hamburg 1748, Bd. 3, S. 635.
104
Kopitzsch 1990, S. 247-327; Plagemann 1995, S. 183. Siehe hingegen Rohde 1922, S. 47-54; Colshom 1968, S. 3197-3207.
105
Die Geöffnete Raritaeten- und Naturalien-Kammer, worin Der Galanten Jugend so wohl als andern Curieusen und Reisenden gewiesen wird / wie sie Galerien, Kunst= und Raritaeten-Kammem mit Nutzen besehen und davon raisonieren sollen. Wobey eine Anleitung / wie ein vollständiges Raritaeten-Haus anzuordnen und einzurichten sey; Samt angehängten sehr nützlichen Observationibus vor die Anfänger dieses Studii, verfertiget von einem Liebhaber Curieuser Sachen, Hamburg 1707; Ausst.-Kat. Amsterdam 1992, S. 26f., Nr. 19.
106
Des Geöffneten Ritter=Platzes Dritter Theil [...]. Hamburg 1723, S. 142f.
107
Carel van Mander, Das Leben der niederländischen und deutschen Maler, hg. von Hanns Floerke, 2 Bde., München, Leipzig 1906, Bd. 2, S. 185. Zu Uffele siehe J. M. Lappenberg, Die Reisen des Herrn Johann Arnold von Uffele und dessen Anverwandte, in: Zeitschrift des Vereines für Hamburgische Geschichte 3 (1851), S. 273f.
108
Uffenbach 1988.
109
Ebd., 122f.; de Flüger wohnte "auf der Mühren".
110
Neickelius 1727, S. 54.
111
Neickelius 1727, S. 199: "der Hr. Marcus Friedr. Stenglien hat ein Gemach voller auserlesener und kostbarer Gemähide vieler berühmter Meister. [...] Der selig=verstorbene Hr. Matth. Lütgens hat sowol in seiner Behausung, als auch auf seinem Garten eine auserlesene Anzahl köstlicher Gemähide hinterlassen."
112
Klyher 1729, Vorrede [nicht paginiert].
113
Joachim von Sandrarts Academie der Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste von 1675. Leben der berühmten Maler, Bildhauer und Baumeister, hg. von A. R. Peltzer, München 1925, S. 350f.
114
Siehe Rohde 1922, S. 52.
" 5 Gerson 1942, S. 217; als einheimischer Sammler wird zudem der Bankier Schmidt genannt. 116
Für Auskünfte über die Familie Verborcht danken wir Marten Jan Bok, Utrecht.
" 7 Neickelius 1727, S. 199. 118
Lexikon 1851/83, Bd. 3 (1857), S. 564. Kerckring, aus einer alten lübeckischen Familie stammend, besaß die Häuser Neuer Wandrahm Nrn. 5, 17 sowie vermutlich die Nr. 6. Freundlicher Hinweis von Herrn Rose, Staatsarchiv Hamburg. Zu den Bauten siehe Heckmann 1990, S. 33-37. S.A.C. Dudok van Heel, Gemeentearchif Amsterdam, bereitet eine Studie über Kerckring vor.
25
borcht auch weiterhin Gemälde erwarb: "Seinen Hintz, Waterloo, Glauber hat er vermutlich in Hamburg gekauft, während er seine Lucas von Leyden, Ostade, Vonck, Tewyck u.a. aus seiner Heimat mitgebracht haben wird." 119 Die umfangreiche Bibliothek Verborchts wurde am 19. Juni 1724 versteigert.120 Im Jahre 1727 berichtete Neickelius, daß auch das anatomische Kabinett von den Erben zum Verkauf angeboten worden sei.121 Anregungen erhielten die Hamburger Kaufmannssöhne, Juristen und Mediziner auch auf ihren Bildungsreisen durch die Niederlande oder während ihres Studiums an den dortigen Universitäten. In Amsterdam, Den Haag oder Leiden wurden sie mit einer Form des Sammeins konfrontiert, die den eigenen repräsentativen Ansprüchen und Erwartungen zu entsprechen schien. Die prunkvollen Stadtpaläste der Kaufleute, Politiker und Gelehrten an der Heren-, Keizers- und Prinzen-Gracht in Amsterdam oder auf der Rapenburg in Leiden waren Ausdruck des gesellschaftlichen Status' dieser Klasse, der sich auch in den Bilderkabinetten manifestierte. Von dem Sammler Henning Lochau ist bekannt, daß er 1688 durch die Niederlande gereist war. Barthold Heinrich Brockes hielt sich 1704 längere Zeit in Leiden auf. Brockes' Sammlung zeigt, wie nachhaltig das Vorbild der privaten Kabinette in den Niederlanden das hiesige Sammelverhalten prägen konnte. Wie die Sammlungen Brockes, Coldorf, Denner, Flüger, Lütken, Lochau, Schier, Stenglin, Tamm, De le Boe Sylvius und Verborcht zusammen mit den anonym versteigerten Gemäldesammlungen zeigen, hat es in Hamburg bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine ausgeprägte bürgerliche Sammelkultur gegeben. In öffentlicher Hand befand sich einzig eine Sammlung von Gemälden im alten Rathaus, die am 16. und 17. April 1789 veräußert wurde (Kat. 189). Diese bürgerlichen Bilderkabinette setzten sich deutlich von dem traditionellen Typus der gelehrten Kunst- und Raritätenkammer ab, der im Laufe des 18. Jahrhunderts, wie eine Vielzahl von weiteren Auktionen belegt, allmählich verschwand.122 Einzelne der oben genannten Sammler gehörten zu den zentralen Figuren der Frühaufklärung in Hamburg. Barthold Heinrich Brockes (1680-1747) 123 und Michael Richey (1678-1761), der eine Sammlung von Kupferstichen besaß (Kat. 41), 124 waren bereits Mitglieder der Teutsch-übenden Gesellschaft (1715-1717), bevor sie 1724 an der Herausgabe der moralischen Wochenschrift "Der Patriot" federführend mitwirkten. Zu den Mitgliedern der Patriotischen Gesellschaft von 1724 gehörte auch der Privatgelehrte und Kaufmann Johann Adolf Hoffmann (1676-1731), der weniger mit Gemälden, denn "mit Juwelen, geschnittenen Steinen und ähnlichen Kunstsachen" handelte.125 Marcus Friedrich Stenglin (1652-1736) war Mitglied einer traditionsreichen Bank- und Kaufmannsfamilie, die ihr Stammhaus in Augsburg besaß. 126 Nach dem Tode Stenglins gelangte die Sammlung in den Besitz seines Sohnes, des späteren Oberalten Philipp Heinrich Stenglin (1688-1757), der einer der
wohlhabendsten und einflußreichsten Männer der Stadt war. 127 Henning Lochau (1664-1722) 128 gehörte wie Brockes und [Joachim?] Coldorf 129 zu den "Raths=Verwandten der hochlöblichen Hamburgischen Republic". Lochau, mit der Tochter des Bürgermeisters Johann Dietrich Schaffhausen verheiratet, war 1710, Brockes 1720 zum Ratsherrn gewählt worden. Die genannten Sammler lassen sich somit jener kleinen, aber äußerst einflußreichen Gruppe von Markmillionären, Politikern und Gelehrten zuordnen, die das städtische Gemeinwesen, das im Jahre 1710 bereits 75.000 Einwohner umfaßte und nach Wien die zweitgrößte Stadt im Heiligen Römischen Reich war, nach holländischem Vorbild oligarchisch regierte und verwaltete. Der Maler Balthasar Denner (1685-1749), selbst Sammler, war der bevorzugte Portraitist dieser Schicht.130 Einige Bemerkungen des Kunstschriftstellers und Sammlers Christian Ludwig von Hagedorns werfen jedoch ein kritisches Licht auf das Auktions- und Sammelwesen in der Hansestadt. Seinen Bruder weist er an, die Sammlung auf keinen Fall in Hamburg zu verkaufen, "wohl aber meinen Catalogum in Wien und Prag bekannt zu machen". 131 Seine Befürchtungen gingen dahin, daß die Gemälde im Einzelfall auf kein ausreichendes Interesse bei den Hamburger Sammlern stoßen würden und unter Wert veräußert werden könnten. Auch Brockes' Sohn hatte sich anläßlich der Versteigerung der Gemälde seines Vaters in Hamburg gegenüber Hagedorn äußerst negativ "über den hiesigen Gusto" geäußert.132 Frankfurt am Main Die Sammlung Johann Matthäus Merians, eines Enkels des Verlegers und Kupferstechers Johann Matthäus Merian d.Ä., gehörte zu den ältesten Sammlungen in der Freien und Reichsstadt Frankfurt. Johann Matthäus Merian war 1624 von Basel nach Frankfurt übergesiedelt, wo er zwei Jahre später den Verlag seines Schwiegervaters Theodor de Bry übernahm und zu einem internationalen Großverlag ausbaute. Nach seinem Tode übernahm Johann Matthäus d.J. das Geschäft des Vaters, das wiederum an seine Söhne übertragen wurde. Die unter ungünstigen Umständen zum Verkauf angebotene Sammlung Johann Matthäus' enthält zum großen Teil Werke des Vaters und Großvaters, darüber hinaus viele Gemälde von niederländischen Künstlern (vgl. Kat. 8); einige von ihnen hatten im 17. Jahrhundert die Niederlande verlassen und waren nach Deutschland übergesiedelt. Auch die Sammlerfamilien de Neufville, Schelkens und Lersner waren aus anderen Regionen Europas nach Frankfurt am Main gezogen. Die Familie Ucheln stammte aus den Niederlanden, die Familie Behagel aus Flandern, die Familie Bemus aus Lüttich, die Städels aus Straßburg oder die Familie Brentano vom Comer See. Die Gemäldesammlung Heinrich von Ucheln wurde 1744 öffentlich verauktioniert (Kat. 16). Sie war gut bestückt mit Gemälden von Mitgliedern der Familie Merian, der ebenfalls in Frankfurt an-
119
Rohde 1922, S. 51.
120
Des seel Hm D. Anthoni Verborgs, bei seinem Leben Hoch=berühmt und erfahreren Medici, auserlesene Bibliothec, [...], welche den 19. Juni 1724 in Hamburg [...] verkaufft werden sollen. Hamburg [o.J.] (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Signatur A/302669).
121
Neickelius 1727, S. 199.
122
Versteigerangen von Kunst- und Raritätenkammern fanden in Hamburg am 20.4.1758, 20./21.4.1774, 30.5.1775, 21.8.1775 und am 24./25.9.1800 statt. Die entsprechenden Kataloge befinden sich in der Bibliothek der Hamburger Kunsthalle.
123
Zu Brockes siehe die Aufsätze in: Barthold Heinrich Brockes (1680-1747). Dichter und Ratsherr in Hamburg. Neue Forschungen zu Persönlichkeit und Wirkung, hg. von Hans-Dieter Loose, Hamburg 1980.
124
Die Sammlung wurde am 27.7.1763 versteigert, siehe Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, S. 73. Zu Richey siehe Kopitzsch 1990, Bd. 1, S. 264.
125
Lexikon 1851/83, Bd. 3 (1857), S. 316-319; Kopitzsch 1990, Bd. 1, S. 270-271. Hoffmanns Sammlung von Gemmen und Edelsteinen wurde 1732 versteigert.
126
Zur Herkunft der Familie siehe Genealogische Sammlungen, Staatsarchiv Hamburg, Teil 2, S. 282: "Stenglin: ist ein sehr altes, ansehnliches in den schwäbischen Reichsstädten sehr bekanntes Geschlecht [...]. Seiner Elternhaus in Augsburg hatte das seltene Glück gehabt, 200 Jahr lang eine Handlung fortzuführen, die Bildniße von seinen Vorfahren konte derselbige fast vom Anfang des 15ten Seculi an in seinem höchst berühmten Cabinet aufweisen."
127
Zur Familie Stenglin siehe Rohde 1922, S. 52. Zu Daniel Stenglin (1735-1801), der die Sammlung seines Vaters übernahm, siehe Lexikon 1851/83, Bd. 7 (1879), S. 302.
128
Lexikon 1851/83, Bd. 4 (1866), 517f.; Lochau wohnte auf dem "alten Wantram".
129
Ebd., Bd. 1 (1851), S. 565, s.v. Joachim Friedrich Coldorf.
130
Nach Klyher 1729, Vorrede, war Peter Schier von Beruf Kaufmann, Martin Tamm dagegen Schiffskapitän.
131
Brief vom Juli 1748; zit. nach Cremer 1989, S. 80. Zur Sammlung Hagedom siehe jetzt Rolf Wiecker, Das Schicksal der Hagedomschen Gemäldesammlung, (Phil Diss. Hamburg) Kopenhagen/München 1993.
132
Brief vom 26. Juni 1747, zit. nach Zelle 1998, S. 20, Anm. 68.
26
sässigen Künstlerfamilie Roos, der Nürnberger Künstlerfamilie Bemmel, aber auch Gemälde von Adam Elsheimer und Georg Flegel lassen sich nachweisen. Stark vertreten waren vor allem Werke der holländischen und flämischen Schule. Unter den 236 Nummern fanden sich dagegen nur zwei italienische Bilder. Der Bankier Ucheln besaß darüber hinaus eine bekannte Kunst- und Wunderkammer, die in der Reiseliteratur stets erwähnt und in Gedichten gepriesen wurde. Daß die "kostbahren Gemähide" als selbständiger Posten verkauft wurden, zeigt, daß der Typus der Kunstkammer dem Sammlungsideal der Zeit nicht mehr restlos entsprach. In der Zeit zwischen den Versteigerungen der Sammlungen Merian und Ucheln von 1716 bis 1744 bildete sich in Frankfurt innerhalb der Schicht der reichen Patrizier, gewerbe- und handeltreibenden Kaufleute, Bankiers und Gelehrten eine neue Sammlergeneration heraus. Diese Gruppe trat durch gemeinsame wissenschaftliche, soziale und kulturelle Aktivitäten hervor. Im Zentrum standen die Brüder Friedrich und Zacharias Uffenbach mit ihren weitläufigen, auf ausgedehnten Reisen in den Niederlanden und England gewonnenen Kenntnissen und Erfahrungen. Die Brüder besuchten in Holland die bekanntesten Gemäldekabinette in Amsterdam, Den Haag, Rotterdam, Leiden.133 Zacharias war durch seine bibliophilen Interessen bekannt, Friedrich Uffenbach durch seine Sammlungen von Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen. Zu dem Kreis gehörten neben den beiden Uffenbachs Johann Georg Kißner, die Kaufleute Behagel und Johann Friedrich Ettling. Als Gäste verkehrten in diesem Zirkel der Arzt Johann Christian Senckenberg, Heinrich Jacob von Haeckel und Johann Noe Gogel. In der ersten Jahrhunderthälfte spielte das Auktionswesen in Frankfurt am Main noch keine große Rolle. Vermutlich wurden Kunstwerke auf den zweimal jährlich stattfindenden Messen angeboten. Neben einzelnen lokalen Händlern kamen auch Kunsthändler aus dem Ausland nach Frankfurt, um auf der Frühjahrs- oder Herbstmesse große Bestände an Druckgraphik und an Gemälden anzubieten. Zwischen den Messen entwickelte sich ein florierender Markt, wie eine Bemerkung von Heinrich Sebastian Hüsgen dokumentiert. August der Starke, Wilhelm von der Pfalz, die Grafen von Schönborn sowie der hessische Landgraf Wilhelm VIII. hätten in Frankfurt Gemälde für ihre Sammlungen erworben.134 Gleiches ist somit auch für die privaten bürgerlichen Sammler anzunehmen, wenn auch zu vermuten ist, daß viele der sich im 18. Jahrhundert in den Privatsammlungen befindlichen Gemälde in Holland mit Hilfe von Händlern erworben worden sind. Als Form des öffentlichen Verkaufs von Kunstbesitz diente in Frankfurt - vor allem bei Nachlässen - auch die Glückslotterie: "Im März 1651 bat Abraham de Neufville zwecks Befriedigung seiner Gläubiger um die Gestaltung einer Lotterie von Kunstgegenständen und 1658 kam aus dem gleichen Grunde die Witwe des Pelzhändlers Matthäus Moors um die Genehmigung ein, eine Lotterie von allerlei Pelzwaren und Gemälden veranstalten zu dürfen." 135 Bis weit ins 18. Jahrhundert hinein wurden auf diesem Wege vor allem private Mobilien, Handelswaren, aber auch Kunstgegenstände wie Gemälde veräußert, und noch 1765 veranstaltete der Kunst- und Tapetenmaler Nothnagel eine "Mahlerey=Lotterie" (Kat. 50). Die Verauktionierung einer Gemäldesammlung blieb zunächst die Ausnahme. Erst nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges blühte das Auktionswesen in Frankfurt auf. 133
Uffenbach 1988; Ausst.-Kat. Amsterdam 1992, S. 27, Nr. 20.
134
Hüsgen 1780, S. 309.
135
Dietz 1910/1925, Bd. 4.2, S. 697 (Hinweis auf Bd. 3, S. 267).
136
Posse 1930, S. XX.
137
Vgl. Loh 1999.
Leipzig Wie in Frankfurt, so wurden auch in Leipzig auf der jährlich stattfindenden Oster- und Michaelismesse Kunstwerke verkauft. Kein geringerer als August der Starke besuchte hier Händler, um für die Dresdener Sammlung Gemälde zu erwerben; 1727 erwarb die Königin Eberhardine auf der Ostermesse Arent de Gelders Selbstbildnis mit Hellebarde (Dresden, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 1792). 1742 wurden auf der Oster- und Michaelismesse neun, das folgende Jahr gar 34 Gemälde für die Dresdener Sammlung gekauft. 136 Neben der Messe herrschte in Leipzig bereits seit Anfang des 18. Jahrhunderts ein reges öffentliches Auktionswesen. Im Vordergrund standen die Versteigerungen von "allerhand [...] Hausrath und Mobilien" bei der Auflösung von privaten Haushalten. Auf vielen dieser Auktionen, die in der "Leipziger Zeitung" angekündigt waren, wurden auch Gemälde und Bücher mit angeboten. Im Jahre 1742 fanden zwei, in den beiden folgenden Jahren jeweils fünf und vier Auktionen mit Gemälden statt.137 Reine Gemäldeauktionen blieben jedoch eher selten. Nach der Versteigerung des Museums Wolffianum im Jahre 1714 (Kat. 7) wurde, soweit sich das an den erhaltenen Katalogen nachvollziehen läßt, erst 1752 wieder eine Gemäldesammlung zusammen mit kunstgewerblichen Gegenständen und Hausrat verauktioniert. Obwohl mehr als zwei Drittel der Bilder dieser Auktion anonym bleiben, handelt es sich insgesamt um eine wohlsortierte Sammlung mit Gemälden aller Schulen. Unter den Käufernamen finden sich auch einige der renommierten Leipziger Sammler, so vor allem Johann Thomas Richter, der mehrere Bilder übernahm. Auch der Leipziger Sammler Böttcher muß Bilder übernommen haben, denn einige dieser Gemälde tauchten 1759 in seiner Verkaufsliste auf (Kat. 34). Für Leipzig sind im Vergleich zu Frankfurt nur einige wenige, aber bedeutende Sammlungen nachgewiesen, so Dr. Zacharias Richter, dessen Naturalienkabinett durch das von D. Johann Ernst Hebenstreit 1743 herausgegebene Museum Richterianum publik geworden war. Hervorzuheben ist auch die Sammlung Böttcher, eine reine Gemäldesammlung von außerordentlicher Qualität, die in den Wirren des Siebenjährigen Krieges verkauft wurde (Kat. 34). Im Vergleich zu Frankfurt läßt sich bei den wenigen wichtigen Kunstsammlungen Leipzigs eine größere Kontinuität beobachten. Die im frühen 18. Jahrhundert begründeten Sammlungen Richter und Winckler gingen jeweils in die nächste Generation über, letztere wurde erst 1819 in Leipzig verauktioniert,138 das Kabinett Richter im Jahre 1810 verkauft. 139 Darüber hinaus fand das Kunstsammeln in Leipzig keinesfalls eine so weite Verbreitung im Kreise des wohlhabenden Bürgertums wie beispielsweise in Hamburg oder Frankfurt. Braunschweig und Wolfenbüttel Im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel gingen wichtige Impulse für den Kunstmarkt vor allem von Seiten des Hofes in Wolfenbüttel aus. Bei der Auktion der Sammlung des Herzogs Friedrich von Holstein-Norburg in Wolfenbüttel trat Herzog Anton Ulrich von Braunschweig bei zahlreichen Bildern als Käufer auf (Kat. 2), 140 dessen Sammlung in der schon 1702 eingerichteten Galerie in Salzdahlum einen würdigen Platz fand und sicherlich auch eine Vorbildfunktion auf Mitglieder des Hofstaats ausübte. So errichtete auch Johann Friedrich von Alvensleben in seinem Schloß Hundisburg eine Galerie ein.141 Auch bei der Versteigerung der Sammlung des Herzogs
138
Die Sammlung Johann Gottfried Winckler wurde am 18. Oktober 1819 versteigert (Lugt 9669).
139
Meusel Künstlerlexikon 1808/14, Bd. 3, S. 440; Trautscholdt 1957, S. 226.
140
Gerkens 1974, S. 104, die "Designation" befindet sich im Niedersächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel. Als Geschenk gelangte ein Gemälde von Adrian van der Werff nach Braunschweig. Udo von Alvensleben, Die Braunschweigischen Schlösser der Barockzeit und ihr Baumeister Hermann Korb, Berlin 1937, S. 32^Φ4; Udo von Alvensleben-Wittenmoor, Alvenslebensche Burgen und Landsitze, Dortmund 1960, S. 44-46.
141
27
Friedrich von Holstein-Norburg läßt sich Alvensleben als eifriger Käufer feststellen. Wie in Leipzig oder Frankfurt fand der Bilderhandel in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zunächst im Rahmen der regelmäßig durchgeführten Messen statt. Kaufleute aus den Niederlanden brachten neben ihren Waren auch einige Gemälde mit, die sie auf der Messe feil boten. Als Messestadt konnte Braunschweig jedoch nicht mit Frankfurt und Leipzig konkurrieren. In Braunschweig traten weitere Mitglieder des Hofes als Sammler auf: 1729 werden der erste Minister Hieronymus von Münchhausen, 142 der Rath Oldekopp und der Rath von Mattenberg als Sammler genannt.143 Unter der Regierungszeit Herzog Karl I. (reg. 1736/71780) vermutet Fink ebenfalls Ankäufe für die Salzdahlumer Galerie auf dem Braunschweiger Markt. 144 Neben Ankäufen auf dem lokalen Markt wurden zahlreiche Bilder auch auf den Reisen Herzogs Karl I. erworben, so auf der Reise 1732 in die Niederlande. Dennoch entwickelte sich in Braunschweig kein schwungvoller Auktionshandel. Aus den adeligen Sammlungen kamen in der Regel keine Bilder auf den Markt, da diese an die nächste Generation weitergegeben wurden. Ausnahmen stellen hier einige bürgerliche Nachlaßauktionen in Wolfenbüttel dar, in denen Gemälde als Teil einer Hinterlassenschaft verauktioniert wurden. Eine reine Gemäldesammlung wurde 1743 in einem in Braunschweig erschienenen Verkaufskatalog angeboten, der eine Sammlung von 211 Gemälde verzeichnet (Kat. 15). Die Identität des Besitzers konnte bisher nicht ermittelt werden. Der Verfasser dieses Katalogs ist der Braunschweiger Hofmaler Anton Friedrich Harms, der seit 1740 als Galerieintendant in Diensten Herzog Karls I. tätig war und zu den frühen Kunstkennern des 18. Jahrhunderts zählt.145 Hervorzuheben ist sein Versuch, die vorhandene Vitenliteratur systematisch zu sichten und mit Hilfe eines Index zugänglich zu machen. 146 Nürnberg Im Vergleich zu den anderen Städten blieb in der alten Handelsstadt Nürnberg, die im 16. und 17. Jahrhundert zu den Zentren der Kunst zählte, das Kunstauktionswesen relativ bedeutungslos. Erst am Ende des 18. Jahrhunderts machte Johann Friedrich Frauenholz mit seinen regelmäßigen Versteigerungen Nürnberg zu einem Zentrum des Kunsthandels. Für das gesamte 18. Jahrhundert konnten nur sieben Auktionen in Nürnberg nachgewiesen werden. Der Beginn wurde 1690 mit dem Verkauf einer bedeutenden Kunstkammer gemacht, in deren Anhang auch ein Gemälde auftauchte. Es handelte sich um die Sammlung Johann Andreas Viatis (1625-1698), die noch zu den Patrizier-Sammlungen des 17. Jahrhunderts zählte (Kat. 3). Im 18. Jahrhundert wurden allerdings mehrere wichtige Sammlungen verkauft. Schon 1752 wurde die Sammlung des Hofrats Lorenz Wilhelm Neubauer durch den Kunsthändler Wilhelm Wolff verauktioniert (Kat. 29). Diese Sammlung setzte sich in erster Linie aus Werken zeitgenössischer Künstler aus dem Nürnberger Raum sowie flämischen und holländischen Gemälden zusammen. Der Verkauf dieser Sammlung bot vermutlich für andere Nürnberger Sammler eine Gelegenheit, auf dem heimischen Markt Bilder zu erwerben und eigene Sammlungen zu begründen. Vermutlich war auch Johann Georg Friedrich von Hagen (1723-1783) unter den Käufern, dessen umfangreiche Sammlung 1786 verauktioniert wurde (Kat. 164). Einen Teil der Sammlung hatte er schon von seinem Vater Justus Jakob von Hagen übernommen, der 1727 die bei Nürnberg gelegene Oberbürg geerbt und dort eine Gemäldesammlung angelegt hatte.
Köln, Bonn und Mainz In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts spielte der kurkölnische Hof für den Kunsthandel eine eminent wichtige Rolle. Seit 1583 stellte das Haus Wittelsbach den Kölner Erzbischof und Kurfürsten. Die enge Beziehung zum Münchner Hof sollte für die Sammelleidenschaft von Joseph Clemens und Clemens August prägend werden. Joseph Clemens war von 1688 bis 1723 geistlicher Kurfürst von Köln. Sein Bruder Max II. Emanuel wurde 1679 Kurfürst von Bayern; dessen Sohn Clemens August erhielt nach dem Tode Joseph Clemens' die Kölner Kurwürde. Eine zwei Jahre nach dem Tode Joseph Clemens' erschienene "Designatio" verzeichnet einige Gemälde aus dem Besitz des Kurfürsten, die zum Verkauf anstanden (Kat. 10). Aber erst der Neffe Clemens Augusts sollte wie sein Vater in München im großen Stil sammeln. Hinzu kamen der Hofadel und einzelne Hofbeamte, die sich ebenfalls Sammlungen zugelegt hatten. Prominenteste Beispiele sind der Graf von Plettenberg und der als "Hoff-Rathen-und Leib-Medici" tätige Jan von Gise, dessen 624 Nummern umfassende Sammlung 1742 in Bonn versteigert wurde (Kat. 14 und 14a). Des weiteren wurde 1750 die Sammlung des Grafen Ferdinand Leopold Anton von Hohenzollern-Sigmaringen (1692-1750) verkauft, der erster Staatsminister und Obersthofmeister am kurkölnischen Hof gewesen war. Der in französischer Sprache abgefaßte Auktionskatalog umfaßt 244 Nummern. Unter den Käufern ist auch Clemens August, der bereits auf der Auktion Gise u.a. Rembrandts "Verlorenen Sohn" (Kat. 14, Nr. 37) für seine Sammlung erwerben konnte.147 Clemens August gehörte zu den Sammlern großen Stils. Für die Ausstattung der Residenz und für Schloß Poppelsdorf in Bonn, für Schloß Augustusburg in Brühl und für die Jagdschlösser Herzogsfreude und Falkenlust erwarb Clemens August bis zu seinem Tode über 1.000 Gemälde. Auch wenn er auf die versteigerten Sammlungen in seinem nächsten Umfeld zurückgreifen konnte, so hat er doch den größten Bestand seiner Sammlung in den Niederlanden erworben. Andere Gemälde wurden bei den Künstlern selbst bestellt. Wie die Sammlung seines Amtsvorgängers mußte die Sammlung Clemens August sofort nach seinem Tode zur Deckung der anfallenden Schuldenlast verkauft werden. Die Auktion der Gemälde war für den Mai 1762 vorgesehen, fand jedoch erst zwei Jahre später statt (Kat. 45). Ähnlich wie am Köln-Bonner Hof entwickelte sich auch in Mainz im Kreis der Domherren und Hofbeamten eine eigene Sammelkultur. Vorbild dort war der Kurfürst und Erzbischof von Mainz, Franz Lothar von Schönborn (1655-1729). Seit 1693 Fürstbischof von Bamberg, 1695 zum Kurfürst und Erzbischof von Mainz ernannt, trat Franz Lothar von Schönborn nach dem Ausbau des Schlosses in Gaibach und der Residenz in Bamberg als Bauherr seines Schlosses in Pommersfelden in Erscheinung. In dem nach Plänen von Johann Dientzenhofer und Johann Lucas von Hildebrand 1711 bis 1718 errichteten Schloß Weißenstein war eine eigene Gemäldegalerie eingerichtet worden.148 Auch auf dem Schönbornschen Schloß Gaibach bei Volkach waren Gemälde aufgestellt. Die Sammlung wurde dort von Jan van Cossiau betreut, die in Pommersfelden von dem Maler Johann Rudolf Bys (1660-1738), der seit 1713 für Franz Lothar als Hofmaler wirkte. Bys hatte zuvor beim Grafen Czernin in Prag gearbeitet.149 Aus Prag erhielt Franz Lothar auch eine Angebotsliste von Gemäl-
142
Fink 1954, S. 50.
143
Klyher 1729, O.P.; Fink 1954, S. 50. Der Nachfolger Anton Ulrichs, August Wilhelm (reg. 1714-1731), errichtete 1718 ein neues Stadtschloß "Der graue Hof', in dem sich auch ein umfangreicher Gemäldebestand befand. Hauptorganisator der Sammlung war Konrad Detlef Graf von Dehn (siehe Fink 1954, S. 48).
144
Fink 1954, S. 58.
145
Fink 1954, S. 50-59.
146
Anton Friedrich Harms, 'Tables historiques et chronologiques des plus fameux peintres anciens et modernes," Braunschweig 1742.
147
Das Gemälde befindet sich heute in der Eremitage (Inv.-Nr. 742).
148
Quellen zur Geschichte des Barocks in Franken unter dem Einfluß des Hauses Schönborn, bearb. von P. Hugo Hantsch u.a. (Veröffentlichung der Gesellschaft für fränkische Geschichte), 2 Halbbände, Augsburg 1931 und Würzburg 1955; zur Galerie Bd. 2.
149
Mayer 1994, S. 28.
28
den der Sammlung Wrschowitz, die 1723 versteigert wurde. Gemälde der italienischen Schule wurden mitunter direkt von den Künstlern gekauft, u.a. von Trevisani, Solimena, Balestra und Pellegrini. 150 1719 erschien mit dem von Bys abgefaßten Galerieführer der Gemälde in Pommersfelden einer der frühesten gedruckten Sammlungskataloge des 18. Jahrhunderts.151 1721 erschien ein entsprechender Katalog für die Galerie in Gaibach mit 505 Gemälden, abgefaßt von Cossiau. Zusammen befanden sich 975 Gemälde im Besitz des Kurfürsten, 152 dessen Sammlung mit denen in Düsseldorf und Dresden konkurrieren konnte. Der Besitz ging an den Neffen Friedrich Karl über, der in der Nähe von Wien, in Göllersdorf, in seinem Schloß Schönborn residierte. 1746 wurde ein neues Bilderinventar gedruckt, das auch Bilder in anderen Schönbornschen Schlössern mit einbezog.153 Bereits 1738 fand in Amsterdam eine Versteigerung von 194 Gemälden eines "Baron Schonborn" statt, unklar bleibt, ob es sich um Gemälde aus dem Besitz Karl Friedrichs handelte. Prag In der königlichen Stadt Prag und in den umliegenden böhmischen Ländereien hatte sich seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine breite adlige Sammlerschicht herausgebildet, die zum großen Teil ihre Gemälde über den Wiener Kunsthandel erworben hatte. Bekannt sind die umfangreichen Transaktionen der Kunsthandlung Forchondts mit den Sammlern Graf Franz Anton Berka von Duba (1645-1706) und Johann Hartwig Nostitz (1610-1683). Auf diesem Wege gelangten qualitativ hochwertige Gemälde der flämischen Schule nach Böhmen.154 Die Achse Wien-Prag gehörte zu den wichtigen Verbindungswegen des Kunsthandels, die günstige geographische Lage zwischen den Kunstmetropolen Wien und Dresden ließ Prag zu einem wichtigen Umschlagplatz für Gemälde werden. Neben dem Dresdener Hof hatten auch die Grafen von Schönborn sehr früh ihr Augenmerk auf die Prager Sammlungen gerichtet, wie etwa eine Angebotsliste von Gemälden der Sammlung Wrschowitz an Franz Lothar von Schönbom oder der Kauf von Gemälden auf der Auktion von Nostitz (1739) durch Friedrich Karl von Schönbom belegen.155 Franz Lothar hatte zugleich bei seinem Hofmaler Johann Rudolf Bys, der zuvor in Prag tätig war, Kopien nach Gemälden aus Prager Sammlungen in Auftrag gegeben. Seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts nahmen die Transaktionen auf dem Präger Kunstmarkt zu, eine Entwicklung, die durch die ökonomische Rezession zwischen 1720 und 1740 verstärkt wurde. Sammlungen wurden entweder vererbt, verkauft oder verauktioniert. Die Sammlung Berka von Duda ging 1706 in den Besitz des Grafen Anton Nostitz über, dessen Sammlung in Prag zusammen mit anderen Bilderkabinetten zu den Sehenswürdigkeiten in der Stadt gehörte. 1723 wurde die Sammlung des Grafen Wrschowetz öffentlich in Prag verkauft. Anton Johann Nostitz hatte bereits vor der angekündigten Auktion Gemälde aus der Sammlung erworben. Ein gedruck-
ter Katalog mit 373 Positionen informiert über die zum Verkauf gelangten Gemälde.156 Unter den Käufern auf der Auktion befanden sich der Architekt Graf Raymond Le Plat, der als Agent des Dresdener Hofes 21 Gemälde vornehmlich der flämischen Schule erwarb, u.a. Rubens' Leda mit dem Schwan}51 In der Folgezeit (1732 und 1736) wurden weitere Gemälde aus der Sammlung Wrschowetz an den Sammler Franz Josef Georg von Waldstein (1709-1771), seßhaft in Duchov (Dux), verkauft. 158 Im Jahre 1741 vermittelte Johann Gottfried Riedel den Verkauf von 268 Gemälden aus der Sammlung Dux an den Dresdener Hof für die Summe von 22.000 Florin.159 Riedel stand zuvor im Dienst von Anton Johann Nostitz, war aber auch als Restaurator auf dem Duxer Schloß tätig. Zwei Jahre zuvor, im Jahre 1739, wurde die Sammlung Nostitz verauktioniert. Der gedruckte Auktionskatalog der Sammlung umfaßt 261 Losnummern mit 323 Bildern, deren "Wert mit der Summe von 5.546 Gulden beschrieben wurde" (Kat. 12).160 Unter den Käufern auf der Auktion war Friedrich Karl von Schönbom (1674— 1746).161 In Prag kamen zwei wesentliche Bedingungen für die Ausbildung eines lokalen Markts zusammen: eine interessierte Käuferschicht und eine Vielzahl von adeligen Sammlungen, die aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen aufgelöst wurden. Die verauktionierten und verkauften Gemälde gingen in erster Linie nicht in den lokalen Kreislauf zurück, sondern wurden in andere Kunstzentren verlagert. In Prag standen ausschließlich adelige Sammlungen zur Disposition, die den Verfallsprozeß dieser Häuser und die wirtschaftlich schwierige Lage der Stadt dokumentieren. Wien Im Mittelpunkt des Kunsthandels in Wien stand die Kunsthandlung der Brüder Alexander und Gilliam Forchondt, die seit 1664 dort tätig waren. Bereits der Vater Wilhelm Forchondt hatte Kontakte zum Wiener Handel, besonders zu Johan Vlooitz, den er mit Gemälden beschickt hatte. Mit Beginn der 70er Jahre des 17. Jahrhunderts waren auch die beiden anderen Brüder Marcus und Melchior in der Kaiserstadt tätig. Die Kunsthandlung "Den Großen Jordan" (später: "Die Goldnen Säulen") wurde mit Gemälden direkt aus Antwerpen beliefert, wo sie auf Auktionen erworben worden waren. Als Käufer der Forchondts traten vor allem adelige Sammler in Erscheinung, so Prinz Karl Eusebius von Liechtenstein, Prinz Raimund Montecuccoli, Prinz Max und Adam Trautmannsdorf, Ludwig und Hermann von Baden, Graf Jan Balthasar Hoyos und die Gräfin von Harrach. Von Böhmen kamen immer wieder adelige Sammler in die Kaiserstadt, um Bilder zu erwerben. Hierzu zählten Jan Hartwig Nostitz, Graf Humprecht Jan Graf Czernin, Ferdinand Emst Graf Herberstein, Franz Anton Berka Graf Duba, Jan Kristian von Eggenberg, Prinz Jan Adolf Schwarzenberg, Graf Lobkovic, Graf Wallenstein, Jan Graf Rottal und Baron Jan Antonin Questenberg. Die meisten Bildergeschäfte wurden im Kunsthandel abgewickelt, ein florierendes Auktionswesen hat sich anscheinend in Wien nie-
150
Bott 1989, mit weiterer Literatur.
151
Fürtrefflicher Gemähld= und Bilder=Schatz / So In denen Gallerie und Zimmern / des Churfürstl. Pommersfeldischen neu=erbauten fürtrefflichen Privat-Schloß zu finden ist, Bamberg 1719.
152
Bott 1989, S. 117-118.
153
Beschreibung des Fürtrefflichen Gemähld- und Bilderschatzes, Welcher in denen Hochgräflichen Schlössern und Gebäuen Deren Reichs-Grafen Von Schönborn, Buchheim, Wolfsthal, Sowohl In dem Heil. Rom. Reich, als in dem Ertz-Herzogthum Oesterreich zu ersehen und zu finden [...] Gedruckt zu Wirtzburg, bey Marco Antonio Engmann, Hof-Buchdrucker 1746.
154
Zu den Brüdern Alexander und Wilhelm Forchondt und ihrer Tätigkeit in Wien siehe Ausst.-Kat. Prag 1993, S. 367-371.
155
Diese Liste ist abgedruckt bei Frimmel 1892, S. 22-26; vgl auch Toman 1887, S. 14-24; Machytka 1987.
156
Freundlicher Hinweis von Bernd M. Mayer. Zur Sammlung und Katalog siehe Toman 1887, S. 14-24; Frimmel 1892, S. 22-26; Slavicek 1995, S. 14f.
157
"Nach dem Hübner'schen Katalog zur Dresdner Galerie hat Baron Raymond de Leplat am 15. Juni 1723 eine Reihe von Gemälden aus der Sammlung der Gräfin Wrschowetz in Prag erworben." Siehe Toman 1887, S. 14.
158
Auf seinen Aufenthalten in Wien war Franz Josef Georg weiter bedacht, Gemälde zu erwerben, so im Jahre 1733, als er "an der Versteigerung Buquoyscher Gemälde im November 1733 im Wiener Schottenstift" teilnahm (Machytka 1987, S. 68). 1737 erscheint ein gedrucktes Verzeichnis dieser Sammlung mit 350 Gemälden: "Versammlung Deren Hochgrafl. Wallensteinischen Bildern in dero Residentz-Schloss Dux, wie solche 1737 sich befinden."
159
In den Jahren 1735 und 1737 hatte Johann Gottfried Riedel eine Vielzahl von Gemälden (im Jahre 1735 allein 60 Stück) der Sammlung restauriert.
160
Slavicek 1995, S. 17.
161
Ebd.
29
mals entwickelt. Allerdings lassen sich keine endgültigen Aussagen treffen, da die Quellenlage äußerst schlecht ist und im Rahmen dieses Projektes überhaupt nur drei Auktionen in Wien nachgewiesen werden konnten (Kat. 1, 275 und 285). Bei dem ersten Verkauf handelt es sich auch nicht um eine Auktion, sondern um den Versuch, mittels einer Lotterie die bedeutende Sammlung Franz von Imstenraedt zu verkaufen. Als dieser Versuch mißglückte, wurde die Kollektion später vollständig an den Bischof Karl von Liechtenstein weitervermittelt (Kat. 1). In der Literatur finden sich allerdings Hinweise auf vereinzelte Auktionen. So heißt es etwa über den Aufenthalt Franz Josef Georg von Dux' in Wien, daß er versucht habe, Gemälde zu erwerben, so im Jahre 1733, als er "an der Versteigerung Buquoyscher Gemälde im November 1733 im Wiener Schottenstift" teilgenommen habe. 162
Die Entstehung des Kunstmarkts. Von 1763 bis Anfang der 1780er Jahre Mit dem Jahre 1763 setzten in allen größeren Städten reine Kunstauktionen ein. Zwischen 1763 und 1772 fanden in Frankfurt zwölf Auktionen statt, deren Kataloge erhalten sind, zehn Auktionen in Hamburg, drei in Köln, und jeweils eine Auktion in Hannover, Bonn, Leipzig, München, Halle und Bremen. Der Verkauf der Frankfurter Sammlung des Barons von Haeckel oder die Versteigerung der Sammlung des Kölner Kurfürsten Clemens August in Bonn erregten nationales wie internationales Interesse. Bis zum Beginn der 1770er Jahre fanden alljährlich bis zu vier Auktionen statt, auffallend ist jedoch die Konzentration von Gemäldeauktionen in Frankfurt in den Jahren 1763 bis 1765. Nur vereinzelt wurden Lotterien zum öffentlichen Verkauf von Gemälden durchgeführt, so 1763 in Hannover (Kat. 39) oder 1765 in Frankfurt (Kat. 50). Für das Jahr 1775 lassen sich bereits neun Auktionen nachweisen; die Anzahl der Auktionen stieg bis 1778 weiter an. In diesem Jahr wurden wenigstens 15 Gemäldeauktionen veranstaltet, von denen allein 12 Auktionen in Hamburg durchgeführt wurden, eine in Frankfurt, Berlin und Hannover. Im Vergleich jedoch zu den bei Lugt verzeichneten Auktionen in Paris und London handelte es sich um einen bescheidenen ersten Höhepunkt des Auktionswesens in Deutschland. Wurden bereits während des Siebenjährigen Krieges private Sammlungen wie die Leipziger Sammlung Böttcher aufgelöst, so ist zu vermuten, daß auch nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges verstärkt private Sammlungen aus rein ökonomischen Gründen auf den Markt gelangten. Der große Börsenkrach in Amsterdam und Hamburg war etwa die Ursache dafür gewesen, daß der Bankier Jean Henri Eberts, der langjährige Berater der Markgräfin Karoline Luise, seine Sammlung verkaufen mußte. 163 Auch die Berliner Sammlungen Gotzkowsky, Eimbke und Stein mußten aus ökonomischen Gründen verkauft werden. Leider fehlen für Hamburg in vielen Fällen Informationen über die Besitzer der verauktionierten Sammlungen, so daß sich über deren wirtschaftliche Situation wenig sagen läßt. Die meisten der in den 1770er Jahren in Hamburg zur Auktion gelangten Sammlungen wurden ohne Angabe eines Grundes und ohne Nennung des Namens des vormaligen Besitzers angeboten. Hin und wieder könnten auch Insolvenzen eine Rolle gespielt haben. Oftmals handelte es sich auch um ein aus verschiedenen Quellen zusammengesetztes Konvolut an Gemälden, die auf der Börse versteigert wurden. Mehrere der frühen Frankfurter Auktionskataloge verzeichnen Privatsammlungen ohne Angabe des Sammlers. Vermutlich handelt es sich um auswärtige Sammlungen, die von den Auktionatoren Johann Christian Kaller und Justus Juncker dem lokalen Markt in Frankfurt zugeführt wurden (vgl. Kat. 40, 42 und 44). Der Frankfurter Händler Rauschner bot 1765 über 200 Gemälde zum Verkauf an, 162
die ein Jahr zuvor auf der Bonner Auktion des Kurfürsten Clemens August versteigert worden waren (Kat. 51). Der Frankfurter Markt wurde dadurch nicht nur für die lokalen bürgerlichen Sammler, sondern auch für die kleineren Fürstenhöfe in Kassel, Mannheim, Darmstadt oder Karlsruhe interessant. In den Fällen jedoch, wo auf den Titelblättern der Frankfurter Kataloge der Name des Besitzers der Sammlung genannt wird, war es der Tod des Sammlers, der die Erben veranlaßte, die Sammlungen öffentlich zu versteigern. Im Unterschied zu den freien Reichsstädten Frankfurt und Hamburg oder zum kurkölnischen Hof in Bonn und dem angrenzenden Köln spielten die alten Handelsstädte Nürnberg oder Augsburg für das Auktionswesen zwischen 1763 und 1780 eine untergeordnete Rolle. Nur vereinzelt lassen sich Auktionen nachweisen: in Würzburg 1776, in Regensburg 1782 und in Nürnberg erst wieder 1785. Gleiches gilt auch für die Residenzstädte Berlin, Dresden oder München. Zu bemerken ist, daß weiterhin wichtige adelige Sammlungen zum Verkauf ins Ausland transferiert wurden, so die Sammlung des Grafen Brühl nach St. Petersburg. Auch begann man nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges an den Höfen wieder verstärkt mit dem Kauf von Gemälden auf ausländischen Auktionen. In Dresden konnte man bereits im September 1763 durch den Legationssekretär von Kaudersbach Gemälde aus dem Kabinett Lormier erwerben. Dieser Kauf mußte aber wegen des Todes von August III. storniert werden. Später gelangten nur einzelne Bilder aus dieser Sammlung nach Dresden.164 Frankfurt am Main Sofort nach Beendigung der mehrere Jahre dauernden Besetzung der Stadt durch die französischen Truppen fanden in den Jahren 1763 und 1764 eine Reihe von wichtigen Gemälde-Versteigerungen statt (Kat. 40, 42,44,47, 51, 52). Hinzu kam eine von Johann Andreas Benjamin Nothnagel durchgeführte Bilderlotterie (Kat. 50). Erstmals in der Geschichte des Sammelwesens erhielt die Form des öffentlichen Kunstverkaufs für die privaten bürgerlichen Sammler in Frankfurt am Main als auch für die umliegenden fürstlichen Kabinette eine wichtige Bedeutung. Die wohl bekannteste dieser Auktionen war die der Sammlung des Barons von Haeckel am 25. August 1764 (Kat. 47), die ihren literarischen Niederschlag in der Beschreibung Johann Wolfgang von Goethes in "Dichtung und Wahrheit" fand: "Ich erinnere mich seiner [Haeckels] kaum, aber doch dunkel als eines freundlichen wohlgebildeten Mannes. Desto deutlicher aber seiner Auktion, der ich beiwohnte und theils auf Befehl meines Vaters, teils aus eigenem Antrieb manches erstand."165 Mit vielen Frankfurter Sammlern, die ebenfalls auf den Auktionen Gemälde ersteigerten, war Goethe persönlich bekannt, so mit Friedrich Ettling, Johann Andreas Benjamin Nothnagel und Johann Matthias Ehrenreich. Vier der oben genannten Auktionen wurden gemeinsam von dem Händler Johann Christian Kaller und dem Maler Justus Juncker durchgeführt. Juncker war wie viele andere Künstler in Frankfurt auch im Kunsthandel tätig. Über die vormaligen Besitzer der Sammlungen geben die Titelblätter der Kataloge keine Auskunft, es wird jeweils nur auf ein "magnifique cabinet de tableaux" hingewiesen. Der größte Teil der angebotenen Sammlungen bestand aus Gemälden der niederländischen und flämischen Schule, darunter Bilder von Rembrandt, Pieter Lastman, Peter Paul Rubens oder Anton van Dyck. Vermutlich stammten die Gemälde aus den Niederlanden. Das hohe Qualitätsniveau dieser Auktionen sollte das Interesse der Frankfurter Sammler an den Kunstauktionen weiter wachsen lassen. So konnten der Frankfurter Sammler und Zahnarzt Johann Matthias Ehrenreich (ca. 1700-1785)166 und der Händler Benjamin Rauschner ihre Beziehungen zum Hof in Karlsruhe weiter ausbauen.
Machytka 1987, S. 68.
163
Es existiert eine handschriftliche Abschrift eines Katalogs seiner Sammlung in den Unterlagen Karoline Luises, vgl. Kircher 1933, S. 138.
164
Posse 1930, S. XXII.
165
Goethe, Dichtung und Wahrheit, 1986, S. 860.
166
Friederichs/Wiegel 1953.
30
Karoline Luise von Baden wurde fortan gewissenhaft über jede Veräußerung auf dem Frankfurter Markt informiert. In einem Brief vom 7. Dezember 1762 berichtet Ehrenreich von der bevorstehenden Auktion eines "Holländischen Mahlerey-Cabinets unter der Direction der Alten H. Junkers und H. Haller". Den Auktionskatalog der Versteigerung vom 19. Januar 1763 (Kat. 40) hatte Ehrenreich dem Brief beigelegt, zugleich versicherte er: "Ich habe sie [die Gemälde] alle sehr genau betrachtet und examiniert, auch besonders solche Stücke darunter gefunden, von dem vollkommensten Gout von Eurer hoch=fürstl. Durchlaucht welcher mit sehr wohl bekannt." 167 Die im Katalog verzeichneten Gemälde wurden von Ehrenreich mit Sternchen kommentiert, wobei ein Stern "gut", zwei Sterne "besser" und drei Steme "vollkommen" bedeuteten. Ehrenreich erwartete daraufhin den Auftrag Karoline Luises zum Ankauf einzelner Gemälde zusammen mit den entsprechenden Preisvorstellungen. Ein Gemälde von Jan van Goyen, Holländische Flachlandschaft mit Schlittschuhläufern, gelangte auf diesem Wege nach Karlsruhe (Inv.-Nr. 325). In einem weiteren Brief, datiert vom 22. November 1763, bot Ehrenreich wiederum seine Dienste an. Diesmal handelt es sich um die am 9. November 1763 in Frankfurt durchgeführte Auktion (Kat. 42). Wieder wurde der gedruckte Katalog dem Brief beigefügt. Auf dieser Auktion erwarb Ehrenreich drei Gemälde für die Markgräfin: jeweils ein Gemälde von Quiringh Gerritsz. van Brekelencam, Adriaen Brouwer und Cornells Saftleven für zusammen 375 Reichstaler und 8 Kreuzer, die sich heute in der Kunsthalle Karlsruhe befinden. Ehrenreich besaß selbst eine eigene Sammlung von rund 800 Gemälden, die von Heinrich Sebastian Hüsgen beschrieben wurde.168 Wahrscheinlich hat ihm sein Sohn, Johann Benjamin Ehrenreich (1733-1806), bei einzelnen Ankäufen für Karoline Luise geholfen, denn auch er wird als Agent erwähnt und erhielt 1763 den Titel eines Hofrats. Oftmals sind Vater und Sohn nicht zweifelsfrei zu scheiden. Im Jahre 1767 siedelt Johann Benjamin nach Hamburg über, um dort als Gemäldehändler und Restaurator zu arbeiten.169 Von Johann Benjamin Ehrenreich sind auch eine Vielzahl von Radierungen bekannt.170 Als weitere Käufer traten auf den Frankfurter Auktionen neben dem Sammler Johann Matthias Ehrenreich und dessen Schwiegersohn Johann Christian Kaller vor allem Frankfurter Sammler auf. Auf den Auktionen vom 9. November 1763 (Kat. 42) und 12. März 1764 (Kat. 44) erwarb etwa Johann Friedrich Städel einzelne Gemälde für seine Sammlung, aber auch die bekannten Sammler Georg Wilhelm Bögner, Johann Boltz, Johann Karl Brönner, Friedrich Ettling, Carl Geyß und Peter Pasquay sind neben weiteren Namen in den Auktionsprotokollen als Käufer festgehalten. Für die umliegenden fürstlichen Höfe in Kassel oder Darmstadt wurden ebenfalls Gemälde in Frankfurt angekauft. Ein weiteres Anzeichen für die Ausbildung eines lokalen Markts ist, daß eine nicht unerhebliche Anzahl von Gemälden, die auf der Auktion vom 9. November 1763 verkauft wurden, bereits auf der Folgeauktion wieder zum Verkauf anstanden. Dabei scheinen sich vor allem die Händler die Gemälde gegenseitig abgekauft zu haben. Nur in wenigen Fällen wurden die von Johann Christian Kaller, Jacob Andreae oder Johann Matthias Ehrenreich erworbenen Gemälde auf der Folgeauktion an tatsächliche Sammler weiterverkauft. So erwarb Kaller Gemälde von Pieter Jansz. Quast oder Jacob Willemsz.
de Wet, um diese beim zweiten Anlauf an Städel oder Uffenbach zu verkaufen.171 Daß nach 1763 eine große Menge von Gemälden von auswärts nach Frankfurt zum Zwecke des Weiterverkaufs gelangte, beweist der Verkaufskatalog des Händlers Christian Benjamin Rauschner aus dem Jahre 1765 (Kat. 51). Bereits im Januar 1765 hatte Rauschner der Markgräfin Karoline Luise mittels einer handschriftlichen Liste 27 Gemälde angeboten, die er kurz zuvor in den Niederlanden gekauft habe. 172 Rauschner selbst vermerkt auf dem Titelblatt des Katalogs, daß es sich um die "Sammlung eines großen Herrns" handele, die Gemälde aber aus den Niederlanden stammten. Eine große Anzahl der Gemälde war ein Jahr zuvor in Bonn auf der Versteigerung der Sammlung des Kurfürsten Clemens August verkauft worden. Als Käufer traten der Hofkammerrat Broggia und der Hoffinanzier Simon Baruch auf. Durch den Weiterverkauf gelangten über 200 qualitätsvolle Gemälde vor allem der flämischen und holländischen Schule auf den Frankfurter Markt, um hier weiterverkauft zu werden. Bis 1780 fanden in Frankfurt kontinuierlich Gemäldeauktionen statt. Die bekannteste Auktion war 1771 die Versteigerung der Sammlung von Johann Friedrich Armand von Uffenbach (Kat. 68). Der größte Teil der Gemälde wurde vier Jahre später auf der Versteigerung des Besitzes der verstorbenen Witwe noch einmal zum Verkauf angeboten (Kat. 87). Uffenbach gehörte noch jener Generation von Frankfurter Gelehrten und Sammlern an, die das Sammelwesen in der Stadt seit den 1730er Jahren an geprägt hatten. Verständlich ist es daher, wenn Hüsgen im 9. Brief seiner 1776 erschienenen Verrätherischen Briefe von Historie und Kunst resignativ vom "traurigen Schicksale" der älteren Frankfurter Sammlungen zu berichten weiß: "Sie werden in öffentlichen Verganthungen in Geld verwandelt, und hernach zu allen den treflichen Dingen angewendet, die dem feinen Geschmack der Erben angemessen sind."173 Es waren jedoch gerade die in den 1770er Jahren auf den Kunstmarkt gelangten Sammlungen, die wiederum die Voraussetzung für das Entstehen privater neuer Sammlungen waren. Dieser Umschichtungsprozeß wurde erstmals vollständig vom Kunstmarkt in Frankfurt gelenkt. Hüsgen verzeichnete im Jahr 1774 insgesamt 24 Frankfurter Privatsammlungen. Ein Gemälde von Christian Stöcklin gibt einen Eindruck von der im Stadthaus "Zur Goldenen Kette" aufgestellten Sammlung des Kaufmanns Johann Noe Gogel. Gezeigt ist, wie der Sammler Hüsgen empfängt. 174 Die von Hüsgen beklagte Entwicklung, infolge der die meisten alten Sammlungen aufgelöst wurden, sollte zu Beginn der 1780er Jahre noch einen weiteren Höhepunkt erreichen, der sich wiederum in der steigenden Anzahl von Gemäldeauktionen niederschlug. Köln und Bonn Auch in Köln fanden seit den 1760er Jahren Kunstauktionen statt. Für die Jahre 1766, 1767 und 1768 liegen mehrere Auktionskataloge von privaten Kunstsammlungen vor,175 u.a. der Sammlung des Freiherrn Wilhelm Friedrich Wolfgang von Kaas zu Reventlau (Kat. 61). Für den Kölner Kunstmarkt spielte der kurkölnische Hof in Bonn eine wichtige Rolle, waren doch viele Mitglieder des Hofadels Sammler. 1764 fand die Versteigerung der Sammlung des Kurfürsten von Köln, Clemens August, im Bonner Stadtschloß statt, die durch den Einspruch der bayerischen Wittelsbacher um zwei Jahre
167
Brief Johann Matthias Ehrenreich an Karoline Luise von Baden vom 7.12.1762 und vom 19.1.1763, Landesarchiv Karlsruhe, Nachlaß Karoline Luise von Baden.
168
Hüsgen 1780, S. 316-317.
169
Ebd., S. 410.
170
Gerson 1942, S. 320.
171
Vgl. zu Quast Kat. 42, Nr. 159, und Kat. 44, Nr. 95; zu Wet Kat. 42, Nr. 24, und Kat. 44, Nr. 130.
172
Im Nachlaß Karoline Luises befinden sich weitere Listen von Gemäldesammlungen. Außerdem bestanden Kontakte zum Mannheimer Hof durch den dortigen Galeriedirektor Lambert Krähe, dessen Katalog aus dem Jahre 1770 sich ebenfalls als Abschrift in den Archivunterlagen befindet, Landesarchiv Karlsruhe, Nachlaß Karoline Luise von Baden.
173
Hüsgen, Veir. Briefe 1776/83, S. 75.
174
Vgl. Ausst.-Kat. Frankfurt 1988, S. 120.
175
Ein Versteigerungskatalog vom 23.11.1767 wird vermißt (vgl. Kat. 41).
31
hatte verschoben werden müssen (Kat. 45). Der gedruckte Katalog, Liste D'une Partie des Peintures provenantes de la Succession de S.A.S. Electorate de Cologne enthält 715 Nummern, darunter eine große Anzahl von Miniaturen, Pastellen, Aquarellen und Arbeiten aus Elfenbein. Der Verkauf dieser Sammlung erbrachte Einnahmen von 25.000 Gulden. Unter den Käufern finden wir den gesamten kurkölnischen Hofadel und die führenden Beamten: hervorzuheben sind der Geheime Hofrat Nicolaus Augustin Anton Schildgen, Caspar Anton Freiherr Belderbusch sowie Hofkammerrat Friedrich Franz Adam Freiherr von Breidbach. Am Bonner Hof scheinen die meisten Hofbeamten im Sammeln von Bildern dem Vorbild Clemens Augusts gefolgt zu sein. Auch aus Köln sind einzelne Käufer angereist, so der Bankier Guaita, der bereits den Verkauf der Sammlung des Grafen Ferdinand von Hohenzollern-Sigmaringen (Kat. 23) geleitet hatte. Vertreter des nationalen sowie internationalen Kunsthandels waren ebenfalls auf der Auktion anwesend: aus Paris der Händler Neveu, aus Köln die "Herren Gebrüder Herstatt", die eine Vielzahl der ersteigerten Gemälde unmittelbar nach Kopenhagen oder Berlin verkauft haben. Nach Berlin gingen eine Vielzahl von venezianischen Prospekten und Adriaen van der Werffs St. Marguerite (Kat. 45; Nr. 38). Die Finanzierung dieser Ankäufe wurde von den Bankiers Splitgerber und Daum in Berlin abgewickelt. 176 Den größten Anteil der Gemälde erwarben jedoch der Hofbankier Simon Baruch und der als Kriegskommissar und Hofkammerrat ausgewiesene Broggia. Baruch war einer der wichtigsten Finanziers am kurkölnischen Hofe, der Erwerb der Gemälde konnte somit zum großen Teil mit ausstehenden Schulden verrechnet werden. Broggia selbst hatte die Aufsicht über die Auktion, auf der er allein über 180 Losnummern ersteigerte. Baruch und Broggia hatten jedoch nicht aus eigenem Sammelinteresse gekauft, sondern einzig zum Zwecke der Spekulation. Ein Großteil der von ihnen erworbenen Gemälde wurde nur ein Jahr später von dem Händler Rauschner in Frankfurt erneut zum Verkauf angeboten (Kat. 51). Die von Neveu erworbenen Gemälde gelangten bereits im Dezember desselben Jahres auf den Pariser Kunstmarkt und wurden dort versteigert (Lugt 1413). Ausdrücklich wird auf dem Titelblatt des Pariser Katalogs vermerkt: "La plus grande partie venant de la Vente de Feu S. A. Elect, de Cologne". 177
Hamburg Das Jahr 1763 war für die Freie und Hansestadt Hamburg ökonomisch wie finanzpolitisch eine Zäsur. Große Teile der Hamburger Wirtschaft konnten während des Siebenjährigen Krieges als Spekulanten und Kriegsgewinnler große finanzielle Erfolge verbuchen, "die werten Herren Blutsauger" waren damals in aller Munde. Während dieser Zeit entstanden bedeutende Privatsammlungen oder aber bestehende Sammlungen konnten durch Ankäufe auf dem Kunstmarkt im Ausland weiter ausgebaut werden. Die Kataloge der Sammlung Stenglin und Schwalb legen Zeugnis davon ab. Nach Beendigung des Krieges wurde Hamburg von einer Finanzkrise erfaßt, die ihren Ausgang von Amsterdam nahm. Viele Unternehmen mußten Bankrott anmelden. Die ökonomische Krise scheint jedoch keine nachweisbaren Spuren auf dem Kunstmarkt hinterlassen zu haben, denn keine der großen Hamburger Privatsammlungen gelangte auf den Kunstmarkt. Eine vergleichbare Häufigkeit von Gemäldeauktionen wie in Frankfurt läßt sich für die 1760er Jahre in Hamburg nicht nachweisen. Zwischen 1764 und 1769 fanden zwar kontinuierlich einzelne Auktionen statt, jedoch scheint sich das Auktionswesen erst von 1770 an richtig entfaltet zu haben. Von anfänglich drei Auktionen 1770 stieg ihre Anzahl auf sechs Auktionen in den Jahren 1775 und 1776 an, um 1778 auf zwölf Auktionen hochzuschnellen. Ein Jahr später fanden nur noch drei Auktionen statt, in den Jahren 1780/81 lassen sich überhaupt keine Versteigerungen mehr nachweisen. Das 176
Seidel 1894, S. 54.
177
Vey 1963, S. 223-226.
32
Jahr 1778 bildete somit einen gewissen Schnitt- oder Scheitelpunkt in der Entwicklung des deutschen und Hamburger Kunstmarkts. Der größte Teil der in diesem Jahr veräußerten Gemälde stammte aus Privatsammlungen, in vier Fällen ist nach Auskunft des Titelblatts der Tod ihrer Besitzer der unmittelbare Anlaß für die Auktion gewesen. Keiner der Namen wird jedoch auf dem Titelblatt erwähnt, nur einmal wird im Vorwort zum Katalog (Kat. 111) die Initiale des Namens genannt: "S.H.W.G. der selige Herr Doctor F[riederici]". Auf den übrigen Katalogen finden sich einzig die Hinweise "aus einer gewissen Verlassenschaft" (Kat. 106) und "so von einem alten Kenner seit vielen Jahren mit Mühe und Fleiß gesammelt worden" (Kat. 110). Im Vorwort zur Sammlung Friederici (Kat. 111) wird von einem "Nachlaß" gesprochen; und in einem weiteren Katalog heißt es: "so durch einen bekannten Liebhaber mit Fleiß gesammelt" (Kat. 113). Zwei Sammlungen stammen mit Sicherheit aus Hamburg, da beide Auktionen in "einem wohlbekannten Sterbehause" stattfanden. Beide Auktionen (Kat. 118 und 119) wurden von dem Hamburger Auktionator Jürgen Hinrich Köster durchgeführt. Zu vermuten ist daher, daß auf einer weiteren von Köster durchgeführten Auktion ebenfalls eine Privatsammlung veräußert wurde (Kat. 109). Der Umfang der veräußerten Sammlungen schwankt zwischen 54 und 197 Gemälden pro Auktion, liegt aber meist bei etwa 100 Gemälden. Wie zehn Jahre zuvor in Frankfurt scheinen einige der verauktionierten Sammlungen von auswärts zum Zwecke ihres Weiterverkaufs auf den Hamburger Markt gelangt zu sein. Wurden jedoch in Frankfurt die Gemälde von sachverständigen Händlern wie Rauschner oder Kaller selbst im Ausland oder auf auswärtigen Auktionen erworben, so wurden in Hamburg die Sammlungen von den dortigen Maklern vermutlich als Handelsware in Empfang genommen und ebenso schnell wieder veräußert. Allein der Makler Michael Bostelmann hat in den Jahren 1774 bis 1778 zwölf Auktionen durchgeführt. Der anonyme Zwischenhandel war ein Grund, daß immer wieder Sammlungen auf den Markt gelangten, die sich von ihrer Qualität und dem Charakter her von den lokalen Sammlungen in den anderen Städten unterscheiden lassen. Am interessantesten ist die Auktion einer "auserlesenen Sammlung der besten Italienischen Cabinet=Mahlereyen", die am 11. April 1778 stattfand (Kat. 107). Diese Sammlung umfaßte 76 Gemälde, vor allem von Malern der venezianischen Schule des 16., 17. und frühen 18. Jahrhunderts, etwa von Piazzetta, Pittoni oder Solimena, darunter auch zwei Porträts des Feldmarschalls Johann Matthias von der Schulenburg (1661-1747). Die beiden Porträts legen den Schluß nahe, daß es sich um einen Teil der berühmten Sammlung des Marschalls handelt. Im Dienste der Republik Venedig stehend, hatte sich Schulenburg durch die Verteidigung der Insel Korfu gegen die türkischen Truppen (1716) hohe militärische Ehren erworben. In den annotierten Hamburger Katalogen findet man wie in Frankfurt überwiegend die Namen von Händlern und Sammlern. Unter den meistgenannten Händlern fällt der Name Johann Benjamin Ehrenreich auf, der Sohn des Frankfurter Sammlers und Händlers Johann Matthias Ehrenreich. Es bestand somit eine Verbindung zwischen dem Hamburger und dem Frankfurter Kunsthandel. Als weitere Käufer werden auf den Auktionen dieser Jahre die Kunsthändler Johann Jobst Eckhardt, Johann Dietrich Lilly jun. und sen., Michael Bostelmann genannt sowie Hamburger Sammler, von denen viele bisher nicht identifiziert werden konnten. In den 60er und 70er Jahren des 18. Jahrhunderts hatte sich in Hamburg durch die Gründung von Institutionen und Gesellschaften ein neues kulturelles Milieu herausgebildet und etabliert. Dieses besaß auch für das Sammelwesen eine wichtige Bedeutung. Zu den bedeutendsten und wohl auch bekanntesten Privatsammlungen in Deutschland gehörten die beiden Hamburger Sammlungen Stenglin
und Schwalb. Schwalb besaß familiäre Beziehungen zu dem Ökonomen Büsch,178 der zu den Gründern der 1765 entstandenen "Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe" gehörte. Zu diesem Kreis zählte auch der Sohn des Gelehrten Hermann Samuel Reimarus, J. Α. H. Reimarus. Der fünfzehnjährige Sulpiz Boisseree, der später durch seine bedeutende Sammlung altdeutscher Kunst bekannt geworden ist, kam 1798 als Lehrling eines Kaufmannshauses nach Hamburg und gelangte in den Kreis um Reimarus.179 Kurz nach 1770 wurde die KlopstockBüschsche Lesegesellschaft gegründet.180 Für diese Gesellschaft, die ein eigenes Versammlungszimmer hatte, schuf Johann Heinrich Tischbein 1772 sein Gemälde Polyhymnia in einem Museum,181 Schwalb besaß wiederum Kontakte zu Gotthold Ephraim Lessing, der während seines Hamburg-Aufenthaltes mit Schwalb verkehrte. Zusammen mit den Hamburger Gemäldesamlungen von Bertheau, Hasperg, Loffhagen, von Sienen, Paulsen und Janssen wurde die Sammlung Stenglin bei Meusel in der zweiten Auflage seines Künstlerlexikons verzeichnet.182 Die Gemäldesammlung wurde ebenfalls von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829) lobend herausgestellt, der während seines kurzen Aufenthaltes Kontakt zu einzelnen Hamburger Sammlern und Kunsthändlern aufnahm. Einzelne Gemälde der Sammlung Stenglin sind von Tischbein nach eigenen Angaben kopiert worden.183 Wie Johann Gottfried Winckler, Johann Georg Eimbke und Johann Ernst Gotzkowsky in Berlin hat Stenglin wohl zu Kriegszeiten auf dem internationalen Markt Gemälde gekauft. Der Katalog von Matthias Oesterreich von 1763 mit Angaben zur Herkunft einzelner Bilder belegt dies. Vergleichbare repräsentative Sammlungskataloge mit kennerschaftlichem Anspruch hat es in Frankfurt oder Köln auch für die 70er und 80er Jahre des 18. Jahrhunderts nicht gegeben. Oesterreich weist zugleich darauf hin, daß er nur eine Auswahl der Gemälde erfaßt hat. Insgesamt verzeichnet der Katalog 148 Nummern. Neben der Vorstellung des Themas gibt Oesterreich für jeden Künstler biographische Angaben, die er aus der damals geläufigen kunsthistorischen Literatur zusammengestellt hat. Von ähnlicher Qualität ist der Katalog der Sammlung Schwalb (Kat. 120), der erst posthum erschienen ist. Dieser Katalog wird von einem Vorwort von Adam Friedrich Oeser eingeleitet, bei dem es sich um einen Brief an Christian Ludwig von Hagedorn, dem Generaldirektor aller sächsischen Kunstakademien, handelt.184 Im Auftrag Hagedoms war Oeser nach Hamburg und Hannover gereist, um die Sammlungen Schwalb und Wallmoden (Kat. 117) zu begutachten. Der größte Teil der Sammlung Schwalb wurde in die Niederlande transferiert und dort 1785 versteigert. Die Sammlung Stenglin verblieb bis 1801 in Hamburg und wurde dann erstmals zum Verkauf angeboten. 178
Kopitzsch 1990, S 370, 374.
179
Förster 1931, S. 86.
Bremen, Hannover, Braunschweig und Wolfenbüttel Neben Hamburg lassen sich von 1763 an auch in allen größeren Städten Norddeutschlands Kunstauktionen nachweisen, sowohl in der Hansestadt Bremen als auch in den kleineren Residenzstädten Hannover, Braunschweig und Wolfenbüttel. In allen diesen Städten hat es private Sammlungen gegeben, darunter die von Friedrich Emst von Wallmoden in Hannover (Kat. 117) und die des Freiherrn (später Grafen) Friedrich Moritz von Brabeck in Söder bei Hildesheim, die 1808 durch ein Galeriewerk mit Wandaufrissen dokumentiert wurde.185 Fand bereits im Jahre 1705 in Hannover eine der frühesten Auktionen statt (Kat. 4), so setzte der Kunstverkauf 1763 mit einer spektakulären Lotterie ein. Verkauft werden sollte die Sammlung Reden, die auf 20.000 Taler geschätzt worden war. Zu den Interessenten gehörte auch die Markgräfin Karoline Luise von Baden. 186 Der in Hannover ansässige Graf Friedrich Emst von Wallmoden erwarb Gemälde aus der Sammlung Reden.187 Die Sammlung Wallmoden zählte zu den damals bekanntesten Sammlungen im norddeutschen Raum. Sie ging, worauf Adam Friedrich Oeser im Katalog der Sammlung Schwalb einleitend hinweist, zum Teil auf die Sammlung des Grafen von Bülow zurück; der wohl wichtigste Teil jedoch war durch "des Besitzers Bruder, der Herr General, Graf von Wallmoden, in Italien angeschaffet". 188 Ein Teil der Sammlung Wallmoden, in der Hauptsache Kupferstiche sowie 173 Künstlerporträts von La Bonte nach Originalen und Kupferstichen, wurde im Jahr 1778 in dem "Wallmodenschen Hause" in Hannover versteigert. Die eigentliche Sammlung des Grafen Johann Ludwig von Wallmoden (1736-1811) wurde erst 1818 versteigert. 189 Für Wolfenbüttel lassen sich seit den 1770er Jahren einige Auktionen mit gedruckten Katalogen nachweisen, auf denen neben Möbeln, Edelmetallen oder Pretiosen auch zwischen 30 und 40 Gemälde öffentlich versteigert wurden. 190 In Bremen fanden Kunstauktionen von privaten Sammlungen mit gedruckten Katalogen in den Jahren 1772 und 1781 statt (Kat. 71 und 137). In Flensburg wurden ebenfalls im Zusammenhang mit der Auflösung von Bibliotheken oder Haushalten kleinere Bestände von Gemälden verkauft (Kat. 194 und 276). Berlin Nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges nahm Friedrich II. verstärkt den Ankauf von Gemälden für seine neuerbaute Galerie in Potsdam auf. Er wurde hierbei durch seine Agenten in Frankreich und Holland mit Gemälden versorgt. Auch die Berliner Sammler und Händler Johann Emst Gotzkowsky und Jacques Triebel belieferten den König wieder mit Gemälden.191 Friedrich erwarb auch Gemälde auf der Bonner Auktion von Clemens August im Jahre 1764. Bezahlt wurden diese Ankäufe von den Bankiers Splitgerber und
180
Kopitzsch 1990, S. 386.
181
Ausst.-Kat. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. 200 Jahre Französische Revolution in Deutschland, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Nürnberg 1989, S. 234, Nr. 47.
182
Meusel Künstlerlexikon 1808/14, Bd. 3, S. 417.
183
Tischbein 1861, Bd. 1, S. 66f.
184
Oeser 1779.
185
Catalogue de la Galerie de Soeder, par le proprietaire de Comte de Brabeck, 1808; vgl. auch den früheren Katalog: Friedrich Wilhelm Basil, von Ramdohr, Beschreibung der Gemaelde-Gallerie des Freih. v. Brabeck, Hannover 1792. Die Sammlung wurde am 31.10.1859 verauktioniert (Lugt 25060).
186
Ein Exemplar des Katalogs befindet sich im Nachlaß Karoline Luises von Baden.
187
Oeser 1779.
188
Ebd.; es muß ein älteres Verzeichnis geben, da Oeser sich in diesem Schreiben auf ältere Katalognummer bezieht.
189
Bilder aus der Sammlung Wallmoden (Wallmoden'schen Gallerie), die im Jahre 1818 in Hannover versteigert wurde (Lugt 9433), gelangten in den Besitz des Oberbaurates Bernhard Hausmann (1784-1873) aus Hannover. Dessen Sammlung wurde dann 1857 von Georg V. übernommen und gelangte später in den Bestand der Landesgalerie. Vgl. Verzeichniss der Hausmann'schen Gemählde-Sammlung in Hannover, Hannover 1831, S. V-VI sowie Anmerkung 5 sowie die Kat.-Nm. 1 bis 44; 245 bis 250 und 256 bis 269. Dort finden sich auch Hinweise auf die weiter zurückreichende Provenienz der Bilder aus der Sammlung Wallmoden, so wurde beispielsweise die Sammlung des "Herrn Girod le jeune in Genf' von Wallmoden angekauft. Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Findbuch 34 Ν Stadt Wolfenbuttel, Bd. 1 (LFD.-Nr. 1-1284), 6.8, Auktionen: Nm. 419, 420, 433.
190 191
Siehe Seidel 1894, S. 54f.
33
Daum in Berlin: "So liquidieren sie am 21. Juni 1764 über die auf der Versteigerung der Sammlung des Erzbischofs von Köln in Bonn gemachten Ankäufe von 30 'Schildereien' mit Ansichten von Venedig, Rom und Paris, zusammen für 369 Thaler (Katalog No. 405411) und der Darstellung einer heiligen Margarete (Katalog No. 38) zu 192 Thalem." 192 Die Sammlung wurde erstmals 1764 von Matthias Oesterreich katalogisiert, der seit 1757 Inspektor der Potsdamer Bildergalerie war. Eine vergleichbare Entwicklung auf dem Kunstmarkt wie sie in Frankfurt, Hamburg oder Leipzig nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges stattgefunden hat, läßt sich für Berlin nicht nachweisen. Bisher konnten für das 18. Jahrhundert lediglich zwölf Auktionskataloge nachgewiesen werden, darunter drei reine Gemäldekataloge. 193 Insgesamt gelangten im 18. Jahrhundert nach den Angaben der vorhandenen Kataloge durch öffentliche Auktionen nur 757 Gemälde auf den lokalen Markt. Die geringe Anzahl der Kataloge gibt jedoch keinen Aufschluß über das tatsächliche Sammelwesen in Berlin oder Potsdam. Nicolai listet in seiner Beschreibung Berlins aus dem Jahre 1769 noch einige Gemäldesammlungen auf, von denen in den späteren Auflagen einige nicht mehr erwähnt werden. Als erstes führt Nicolai die Sammlung im Gräflich Schulenburgischen Palast in der Wilhelmstraße sowie die Sammlung im "Berlinischen Gymnasium" auf; es werden dann die Kabinette einzelner Privatpersonen genannt: Baudirektor Boumann ("schöne Sammlung Malereien"), der Hofmaler Herr Böhme, Hofrat Buchholz, Direktor Cäsar, Daniel Chodowiecki, Friedrich Carl Daum, Maler Falbe, Herr Glume, Großkanzler Herr von Jariges, Graf von Ranck, der Maler Le Sueur, Direktor der Akademie, F. W. Meil, Geheimrat de la Motte, der Arzt D. Möhsen, die Maler Reclam und Bernhard Rode, der Hofstecher Schmidt und der Kommerzienrat Tribble. In der zweiten und dritten Auflage der Beschreibungen Nicolais kommen u.a. folgende Sammler hinzu: Benjamin Veitel Ephraim, Joseph Flies, Staatsminister Freiherr von Heinitz, Daniel Itzig und Freiherr von Knyphausen.194 Zu nennen ist noch die Sammlung des Grafen Henri Reuss (Kat. 139). Abgesehen von wenigen Ausnahmen, gelangte keine dieser Sammlungen bei ihrer Auflösung im 18. Jahrhundert auf den einheimischen Markt. Die Sammlung des Getreidelieferanten Johann Gottlieb Stein ist vermutlich en bloc verkauft worden (Kat. 37). Die Sammlung Gotzkowsky wurde, nachdem die Verhandlungen mit Friedrich II. erfolglos blieben, nach St. Petersburg verkauft; ein kleiner Teil war bereits zwischen 1757 und 1761 in die Berliner Sammlung Eimbke gelangt. Die Sammlung des Grafen Schulenburg war eine der wichtigsten privaten Sammlungen italienischer Gemälde in Deutschland. Die Gemälde waren nach ihrer Überführung von Venedig nach Berlin im Palais des Grafen in der Wilhelmstraße aufgestellt gewesen. Die Sammlung blieb jedoch nicht in Berlin, noch wurde sie in Berlin selbst verkauft. Ein Teil der italienischen Gemälde wurde 1775 in London, ein anderer 1778, wie schon beschrieben, in Hamburg öffentlich versteigert (Kat. 107). Die im Familienbesitz gebliebenen Bilder gelangten zum großen Teil nach Hehlen auf das Familienschloß. Nur "wenige Stücke", so Nicolai, blieben im "Gräflich Schulenburgischen Pallaste".195
Leipzig In Leipzig lassen sich nur wenige Kunstauktionen für die Zeit nach dem Siebenjährigen Krieg nachweisen. Jedoch wurden im Zusammenhang mit der Auflösung von Haushalten auch jeweils kleinere Bestände von Gemälden angeboten. Diese Auktionen wurden in der "Leipziger Zeitung" angekündigt, ein gedruckter Katalog konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Erstaunlich ist jedoch die hohe Anzahl der Leipziger Haushalte, in denen sich Gemälde befunden haben. Die Auktionen wurden von den Ratsproklamatoren Johann Ludewig Berringer und Christian Friedrich Hecht durchgeführt. Als Privatsammlungen sind, nachdem die Sammlung Böttcher während des Siebenjährigen Krieges aufgelöst worden war, an erster Stelle die schon erwähnten Sammlungen Richter und Winckler zu nennen. Johann Thomas Richter hatte die Sammlung von seinem Vater geerbt. Seine Sammlung soll über 400 Gemälde und über 1.000 Zeichnungen umfaßt haben. Die Sammlung war aufgestellt im Bosehaus am Thomaskirchhof.196 Das Bosehaus war zugleich Mittelpunkt einer "Societät von schönen Geistern, Künstlern, Kennern und Kunstliebhabern"; zu diesem Kreis gehörten auch Franz Kreuchauf, der Verfasser des Katalogs der Sammlung Winckler, und Michael Huber.197 Nach dem Tode von Thomas Richter ging die Sammlung an seinen Bruder Johann Friedrich Richter. Die Graphik, einschließlich der Zeichnungen, wurde von Rost 1786/1787 in zwei Auktionen versteigert (Kat. 169); die Gemälde wurden jedoch erst 1810 veräußert.198
Das Jahrzehnt vor der Französischen Revolution Frankfurt Für die weitere Entwicklung des deutschen Kunstmarkts war mit den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts bereits eine wichtige Tendenz vorgezeichnet. Konnte sich der Frankfurter Kunstmarkt mit seinen Auktionen auch zu Beginn der 80er Jahre für kurze Zeit noch einmal an der Spitze behaupten, so entwickelte sich Hamburg bald darauf zum eigentlichen Zentrum des Auktionshandels in Deutschland. In den 1780 erschienenen Nachrichten von Frankfurter Künstlern und Kunstsachen markiert Hüsgen noch deutlicher als bereits vier Jahre zuvor die große Zäsur in der Frankfurter Sammlungsgeschichte. Zum einen weist er in der "Vorrede" retrospektiv auf die im 18. Jahrhundert entstandenen Sammlungen hin, deren Besitzer in der Zwischenzeit verstorben waren. Hierbei erinnert er an die Namen Klock, Ucheln (Kat. 16), Kißner (Kat. 144), Ochs, Disterweg, Pfeiff, Bernus (Kat. 134), Baron Haeckel (Kat. 47), Uffenbach (Kat. 68 und 87), Pasquay (Kat. 133) und Bögner (Kat. 116), "die Kunst, Naturalien und Antiquitäten=Cabineter aufs neue anlegten, und edles Gefühl für diese Schöne Gegenstände blicken liessen: Sie leben aber nun alle nicht mehr." 199 Zugleich verweist er auf über 80 Personen in Frankfurt, "die meistens vortreffliche Gemähide der drei bekannten Schulen hieselbsten besitzen."200 Davon werden mehr als zehn Kabinette eingehend beschrieben: die Sammlung der Prinzessin Henriette Charlotte von Anhalt-Dessau in ihrem Lustschloß zu Bokkenheim und die Sammlungen des Bankiers Remigius Bansa, des geheimen Rates Franz Ludwig Freiherr von Berberich, von Andreas Joseph Chandelle, Kaspar Thorhorst (Dorhorst), Hofrat Matthias d'Orville, Johann Matthias Ehrenreich, Friedrich Ettling, Carl Geyß, Johann Christian Gerning, Johann Noe Gogel sowie Johann Christian Kaller; auch seine eigene Sammlung erwähnt Hüsgen.201
192
Zitiert nach Seidel 1894, S. 54.
193
Es handelt sich um die Kataloge 37, 43, 46, 59, 72, 80, 104, 132, 139, 234, 289 und 291. Vgl. auch Wilhelm 1990, S. 56.
194
Siehe Nicolai 1779, Bd. 2, S. 615-625; Nicolai 1786, Bd. 2, S. 833-849.
195
Nicolai 1779, Bd. 2, S. 623; Nicolai 1786, Bd. 2, S. 849.
196
Susanne Heiland, Anmerkungen zur Richterschen Sammlung, in: Das Bosehaus am Thomaskirchhof, eine Leipziger Kulturgeschichte, Leipzig 1989, S. 139-174.
197
Goethe, Dichtung und Wahrheit, 1986, S. 344.
198
Trautscholdt 1957, S. 226.
199
Hüsgen 1780, S. XXII.
200
Ebd., S. 310.
201
Ebd., S. 310-340.
34
Von diesen Sammlungen wurden zwischen 1778 und 1784 selbst wieder einige zusammen mit anderen bedeutenden Privatsammlungen verkauft. Die sieben Jahre markierten für den Kunstmarkt in Frankfurt einen weiteren Höhepunkt. Versteigert wurden so namhafte Sammlungen wie die Sammlung Stöcklin (Kat. 128), Bernus (Kat. 134), Geyß (Kat. 138), Thorhorst (Kat. 143), Gogel (Kat. 146), Berberich (Kat. 154) oder die Sammlung Moser aus Darmstadt (Kat. 127). Den meisten dieser Namen war man auf früheren Auktionen bereits als Käufer begegnet. Ein gewaltiger Umlauf von Gemälden ist somit für die 1780er Jahre in Frankfurt zu verzeichnen. Den Anforderungen entsprechend wurde auch in Frankfurt zum Zwecke der Versteigerungen ein eigenes Domizil geschaffen. So konnte erstmals im Jahre 1778 die Sammlung Georg Wilhelm Bögners (Kat. 116) in der "Senkenbergischen Stiftung hinter der sogenannten schlimmen Mauer" versteigert werden. Die Sammlung Bögner wurde eigens vor der Auktion von Johann Heinrich Merck im Teutschen Merkur besprochen, "weil das Capital von Kunstsachen es würkl. meritiert, das hier circulieren wird." 2 0 2 Im Senckenbergischen Stiftungshaus veranstaltete u. a. Johann Andreas Benjamin Nothnagel (1729-1804) 1779 und 1784 zwei Auktionen, die zu den umfangreichsten Versteigerungen in Frankfurt zählten. Nothnagel spielte eine wichtige Rolle auf dem Frankfurter Kunstmarkt. 2 0 3 Bereits 1765 hatte er, wie schon erwähnt, eine Lotterie veranstaltet (Kat. 51), auch trat er öfters als Käufer auf. Nothnagel war als erfolgreicher Tapetenproduzent und Künstler so angesehen, daß Goethe bei ihm Malunterricht nahm. "Damit ich mich auch mit diesen Dingen (der Malerei) werktätig bekannt machen möchte, räumte mir Nothnagel ein Kabinett ein, wo ich alles vorfand, was zur Ölmalerei nötig war." 2 0 4 Der Katalog von 1779 (Kat. 125) umfaßt über 1.000 Losnummern, der von 1784 (Kat. 152) noch 735 Nummern; da bei vielen Losnummern zwei Gemälde verzeichnet sind, wurden ebenfalls mehr als 1.000 Gemälde verauktioniert. Auch die Zahl der Gemälde auf den übrigen Auktionen näherte sich der Tausendergrenze. Die Sammlungen haben im einzelnen einen stark regional ausgeprägten Charakter. Viele der Frankfurter Maler wie Justus Juncker, Georg Trautmann, Franz Schütz oder Johann Conrad Seekatz waren mit ihren Werken vertreten. Die Sammlung Casper Goethes bestand aus programmatischen Gründen vorwiegend aus Gemälden von Frankfurter Malern. 2 0 5 U m eine Ausnahme handelt es sich bei der Sammlung Bemus, in der sich nicht nur über 50 Gemälde von Melchior Roos, sondern auch Bilder und Altäre der altdeutschen Malerei befanden. In den meisten Frankfurter Sammlungen sind ansonsten Gemälde der niederländischen und flämischen Schule stark vertreten, die italienische und französische Schule ist kaum repräsentiert. Eine Ausnahme ist die Sammlung Bernus mit einer Vielzahl von Gemälden italienischer Künstler. Die Auktionen der 1780er Jahre boten den Sammlern der zweiten und dritten Generation die Möglichkeit, neue Sammlungen aufzubauen oder vorhandene zu vervollständigen. Die beiden Auktionen von Nothnagel oder die der Sammlung von Bernus waren Großereignisse. Neben den bereits bekannten Kunsthändlern Kaller und Ehrenreich finden sich die N a m e n der folgenden Sammler in den annotierten Katalogen: Friedrich Ettling, Carl Traugott Berger, Heinrich Joseph Burger, Friedrich Wilhelm Hoynk und Valentin Prehn. Neben den bürgerlichen Sammlern war auch der Adel mit Agenten 202
Merck 1911, S. 185, Brief vom 8.6.1778.
203
Ausst.-Kat. Frankfurt 1988, S. 112f. Zit. nach Friederichs/Wiegel 1953, S. 66.
204 205
Merck 1911, S. 185, Brief vom 8.6.1778.
207
Ebd., S. 24, Brief vom 27.10.1779.
208
Ebd., S. 105, Brief vom 23.6.1781. Httsgen 1780, S. 310f. Gwinner I 1862, S. 533.
210 211
Auch auf dem freien Markt konnte Merck Gemälde erwerben. So bemerkt er in einem Brief nach Weimar, daß noch "ein herrlicher Elsheimer, so groß wie ein Octav Blatt, in Frankfurt aus der Hand zu verkauffen [sei]. Er ist allerliebst, und man könnte ihn für 3 Vi Carolin haben." 2 0 7 Er selbst kaufte in Frankfurt Gemälde von Allart van Everdingen, Abraham Hondius, Rembrandt, Johann Heinrich Roos und Anthonie Waterloo, wohl immer mit dem Zweck, die Bilder nach Weimar weiterzuverkaufen. Zugleich versuchte Merck, einzelne Gemälde des Herzogs, die dieser wieder verkaufen wollte, in Frankfurt abzusetzen, gegebenenfalls zu tauschen. 2 0 8 Die Frankfurter Auktionen dienten auch der Prinzessin HenrietteAmalie von Anhalt-Dessau (1720-1793) als reiche Quelle für den Aufbau ihrer Bildersammlung. 1750 hatte Henriette-Amalie in Bokkenheim bei Frankfurt ein Schloß erworben. Hüsgen beschreibt die Sammlung der Prinzessin 2 0 9 Ihr N a m e taucht als Käuferin bei den Versteigerungen der Sammlung Bögner (Kat. 116), Gogel (Kat. 146) und Nothnagel (Kat. 152) auf. Im Jahre 1778 erwarb die Prinzessin auf der Versteigerung der Sammlung Bögner allein 93 Gemälde und auf der Nothnagelschen Auktion 1784 sogar 110 Bilder. Diese Gemälde gingen 1907 als Teil der Amalienstiftung in den Besitz der Anhaltinischen Gemäldegalerie in Dessau über. Auch auf der Auktion des Grafen von Eitz zu Mainz 1785 (Kat. 157) trat sie als Käuferin auf. Die Agenten der großen fürstlichen Sammlungen in Dresden, Berlin oder München scheinen dagegen auf dem Frankfurter Markt immer weniger gekauft zu haben. Mit der Etablierung eines eigenen Auktionsortes erfolgte verstärkt die öffentliche Zurschaustellung der angebotenen Sammlungen. Nach Gwinner war die Sammlung Bögner über ein halbes Jahr im Senckenbergischen Stiftungshaus zu sehen. 2 1 0 Die Sammlung von Kaller und Michael, die 1790 öffentlich versteigert wurde (Kat. 207), soll vor ihrer Versteigerung (1790) zwölf Jahre im "öffentlichen Frankfurter Bildersaal" im Kreuzgang des Barfüßerklosters zu besichtigen gewesen sein. 2 1 1 Vermutlich handelte es sich um den Lagerbestand der Kunsthändler. Waren die Privatsammlungen zu Lebzeiten ihrer Besitzer für Freunde oder auswärtige Besucher zugänglich, so entstand im Zusammenhang mit dem Auktionswesen der 1780er Jahre ein öffentliches Ausstellungswesen, das durch finanzielle Interessen motiviert war, aber dennoch eine große Zahl von Gemälden in regelmäßigen Abständen einer bürgerlichen Öffentlichkeit zugänglich machte. Damit war in Frankfurt mit den Besichtigungen im Senckenbergischen Stiftungshaus eine öffentliche Gegeninstitution zu den Gemäldegalerien in den benachbarten Resi-
Beutler 1949, bes. S. XXmff.
206
209
vertreten. Der Hof in Weimar war etwa durch Johann Heinrich Merck bei vielen Versteigerungen präsent. Merck war am Darmstädter Hof tätig, besaß aber persönliche Kontakte zur der Herzogin Anna Amalia und ihrem Sohn, Herzog Karl August. Merck erwarb entweder im Auftrag des Fürsten oder auf eigene Rechnung Gemälde, Zeichnungen und Kupferstiche sowohl auf dem inländischen als auch auf dem ausländischen Markt. Über zehn Jahre sondierte er den Frankfurter Markt sehr genau. 1778 erscheint im "Teutschen Merkur" seine Besprechung der Sammlung Bögner, die im September des Jahres von den Erben versteigert wurde. An den Herausgeber der Zeitschrift in Weimar schrieb Merck: "Der Herzog solte da kauffen, da wäre für 10/m Thl. ein fonds vor eine herrliche Galerie anzulegen." 2 0 6
Ausst.-Kat. Frankfurt 1991, Bd. 3, S. 235, Nr. 1.26.53.
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denzen und Fürstenhöfen in Kassel, Mannheim, Darmstadt, Braunschweig oder Weimar geschaffen worden.
Hamburg Gegen Ende der 1780er Jahre wurde die Hansestadt Hamburg von einem wirtschaftlichen Aufschwung erfaßt, der alle Bereiche der Wirtschaft mit sich zog. Für die Jahre 1780/81 lassen sich noch keine Gemäldeauktionen nachweisen, jedoch stieg, wie bereits ein Jahrzehnt zuvor, in den folgenden Jahren die Zahl der Kunstauktionen wieder an. Von zwei Auktionen im Jahre 1782 kletterte ihre Zahl 1785 auf vier, im Jahre 1787 auf sechs Auktionen, eine Zahl, die sich bis 1790/91 stabilisierte. In den 1780er Jahren wurden, soweit sich anhand der Kataloge nachvollziehen läßt, 5.191 Gemälde in Hamburg verauktioniert. Den größten Anteil nehmen wiederum die Gemälde der holländischen Schule ein, dicht gefolgt von Werken deutscher Künstler. Auch in der weiteren Abfolge der Schulen fand kein Wechsel statt. Die Anzahl der veräußerten Gemälde pro Auktion schwankte zwischen 38 und 472 Gemälden. Um eine Ausnahme handelte es sich bei der Versteigerung einer Sammlung von Gemälden mit 756 Katalogeinträgen (Kat. 168). Insgesamt jedoch scheint der Umfang der zur Versteigerung gelangten Sammlungen in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts zuzunehmen, so finden sich immer mehr Versteigerungskataloge mit über 200 Gemälden (vgl. Kat. 216, 218, 228, 260, 261, 287). Vermutlich werden hier teilweise Angebote verschiedener Einlieferer zusammengefaßt. Unter den angebotenen Beständen scheinen wie in Frankfurt anfänglich auch private Sammlungen veräußert worden zu sein, etwa die Hamburger Sammlungen Thielcke (Kat. 142) und Moddermann im Jahre 1782 (Kat. 145). Im Jahre 1784 fand eine Auktion in einem Hamburger "Sterbehaus" statt (Kat. 149), eine zweite Sammlung wird auf dem Titelblatt als "Nachlaß" bezeichnet (Kat. 153). Ein Jahr später wurde die Sammlung des in Hamburg tätigen Malers Johann Anton Tischbein veräußert (Kat. 158), eine andere Sammlung wird mit dem Hinweis charakterisiert, daß sie von einem "Liebhaber" gesammelt worden sei (Kat. 163). Von den fünf im Jahre 1786 durchgefühlten Versteigerungen wird eine Auktion in der Pilsterstraße, in der sogenannten "Ober=Gesellschaft" durchgeführt (Kat. 165), möglicherweise gelangte ebenfalls eine Privatsammlung zum Verkauf wie im Fall eines veräußerten "Nachlasses", der fünf Monate später auf der Börse verkauft wurde (Kat. 166). Von auswärts gelangte eine Sammlung von "Cabinet-Mahlereyen auf Glas", ursprünglich zum Verkauf nach Rußland bestimmt, durch einen "unglücklichen Zufall" auf den Hamburger Markt (Kat. 162). In einem weiteren Katalog aus dem Jahr 1786 teilt das Titelblatt mit, daß der größte Teil der zur Auktion gelangten Gemälde "in Neapolis gesammelt worden" sei (Kat. 167). Der Katalog enthält allerdings selbst nur relativ wenige Gemälde der italienischen Schule des 17. und 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1787 wird eine Sammlung "so aus einer hiesigen bekannten Verlassenschaft, auch theils aus der Fremde entstehen" (Kat. 174) veräußert. Immer mehr Sammlungen gelangten von auswärts auf den Hamburger Kunstmarkt, um auf der Börse verkauft zu werden. Ausdrücklich wird auf einem der Titelblätter hervorgehoben, daß es sich um eine Sammlung "zum Theil seltener, und von den entfernsten Orten her, aus vielen Cabinettern, Sammlungen und Auctionen ausgehobener und ausgesuchter Gemählde" handelt. Gemeint ist hier die bereits hervorgehobene Auktion mit insgesamt 756 Losnummern (Kat. 168). Von den insgesamt 335 versteigerten Gemälden der italienischen Schule in den 1780er Jahren stammten allein 126 Bilder aus dieser Auktion. Ein Anzeichen für den Import der Gemälde ist auch der prozentual geringer ausfallende Anteil von Gemälden der deutschen Schule. Erstmals
wurden bei einem Hamburger Katalog auch spanische Gemälde im Titelblatt mit aufgeführt (vgl. Kat. 270). In einem Auktionskatalog von 1787 (Kat. 174) ist eine kleine Anzahl von Gemälden der französischen Schule des 18. Jahrhunderts verzeichnet, darunter Werke von Charles Francois Lacroix, Baptiste Lallemand und Jean Baptiste Monnoyer. Die Gemälde stammten "aus der Fremde", wie es auf dem Titelblatt heißt. Immer mehr Kunstgegenstände scheinen in den folgenden Jahren aus französischem Privatbesitz in die Hansestadt gelangt zu sein. So wird auf einer 1788 durchgeführten Auktion eine vermutlich aus Frankreich nach Hamburg gebrachte Kupferstichsammlung veräußert (Kat. 184). Die Einträge sind überwiegend in französischer Sprache, auch die Schreibweise der Künstlernamen entspricht französischer Sprachregelung. Die wenigen auf dieser Auktion angebotenen Gemälde (42 Stück) stammen hingegen vermutlich aus einer anderen Sammlung. Auf einer weiteren Auktion in diesem Jahr wurden zwölf Gemälde der französischen Schule veräußert, darunter Gemälde von Francois Boucher, Benoit Coffre und zwei auf das Jahr 1771 datierte Bilder von Pierre Labartie. Zu vermuten ist, daß diese Gemälde zeitgenössischer Künstler von Emigranten aus Frankreich mitgebracht wurden. Im Revolutionsjahr 1789 fanden fünf Auktionen, ein Jahr später sechs Auktionen in Hamburg statt, die alle auf der Börse durchgeführt wurden. Auf drei Versteigerungen wurden in der Hauptsache Kupferstichsammlungen veräußert, die Gemälde bildeten hier nur einen Anhang (Kat. 190, 195 und 206). Bei vier Auktionen handelt es sich laut Titelblatt um die Veräußerungen von Nachlässen, in einem Fall ist der Name des Besitzers im Titelblatt genannt (der Maler Waerdigh). Im April 1789 wurde eine öffentliche Sammlung, die seit 100 Jahren auf dem Rathaus aufbewahrt gewesen war, versteigert (Kat. 189).212
Leipzig Neben der Hennewarthischen Kunsthandlung, die Johann Hennewarth (gest. 1775) leitete, war Carl Christian Heinrich Rost (17411798) der wichtigste Kunsthändler der Stadt. Ihm folgten Johann August Weigel (1773-1846) und Carl Gustav Boerner (1790-1855), der seit 1826 im Auktionsgeschäft tätig war. 213 In Leipzig fanden auch in den 80er und 90er Jahren des 18. Jahrhunderts Auktionen von Bibliotheken und Kupferstichsammlungen statt, in denen u.a. auch kleine Bestände von Gemälden verkauft wurden. Mit Beginn der regelmäßig angesetzten Auktionen der Kunsthandlung Rost nahmen vermutlich die übrigen Auktionen ab. Im Jahre 1783 fand die erste Auktion der Rostschen Kunsthandlung in Leipzig unter der Leitung des "Universitäts-Proclamatore C. G. Weigel" statt. Die Rostsche Kunsthandlung wurde geleitet durch Carl Christian Heinrich Rost und lag in der Katharinenstraße, im Zentrum der Stadt. Von Beginn an war die Rostsche Kunstsammlung auf den Graphikhandel spezialisiert. In den Jahren 1796-1809 erschien in neun Bänden das Handbuch für Kunstliebhaber und Sammler über die vornehmsten Kupferstecher und ihre Werke. Daneben war Rost auch mit dem Vertrieb von Gipsabgüssen aus der Dresdener Antikensammlung beschäftigt; 1794 erschien ein umfangreiches Verzeichnis dieser Abgüsse. Trotz der Spezialisierung Rosts auf den Graphikhandel wurden auf den meisten Versteigerungen auch Gemälde zum Verkauf angeboten. Auf der ersten Auktion im Jahre 1783 waren es 100 Losnummern, auf der zweiten knapp 30 Nummern und auf der dritten Auktion im Jahre 1785 wieder über 100 Nummern. Diese Zahl sollte auch in den folgenden Jahren nicht weiter steigen. In den 1790er Jahren wurden auf den Jahresauktionen am Ende der Michaelismesse überhaupt keine Gemälde mehr verkauft. Rost bot seinen Kunden an, Auktionen größerer Sammlungen getrennt von den Jahresauktio-
212
Karl Koppmann, Die Gemäldegalerie auf dem alten Rathhause, in: Mitteilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte 1 (1978), S. 124-126; D.B, Die Bildwerke im alten Rathause, in: Mitteilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte 2 (1880), S. 2-6.
213
C.A.G., Buchhandlung Weigel 1797-1922. Bausteine zu einer Geschichte der Familie Weigel, ohne Ort und ohne Datum [vermutlich Leipzig 1922]; Dieter Gleisberg, Carl Gustav Boerner. Ein Kunsthändler der Biedermeierzeit, in: Leipziger Blätter, H. 24, 1990, S. 33-37.
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nen durchzuführen. 214 Über die Herkunft der Gemälde wird der Käufer im Katalog nicht informiert; allerdings verweisen Initialen als Zwischenüberschriften auf einzelne Einlieferer. Auf der ersten Auktion der Kunsthandlung Rost (Kat. 148) wurden noch auffallend viele italienische Gemälde angeboten, darunter Werke von Giorgione, Bassano, Luca Giordano oder Giuseppe Nogari, die vermutlich aus einer geschlossenen Sammlung stammten. Auch finden wir hier Gemälde der älteren deutschen Schule, u.a. zwei Gemälde von Georg Flegel. Unter den deutschen Malern des 18. Jahrhunderts fallen Gemälde von Alexander Thiele und Georg Trautmann auf. Bereits ein Jahr später schränkte sich das Angebot sehr ein, vor allem Gemälde von Johann Christian Klengel, Johann Adam Fassauer und Justus Juncker wurden angeboten. Einige dieser Bilder wurden auf der dritten Auktion (Kat. 159) noch einmal offeriert. Zugleich versicherte Rost in seinem Vorwort, daß die "folgende schöne Sammlung von Gemählden [...] aus dem hinterlassenen Cabinette eines Kenners" stamme (Kat. 159, S. 160). Auffallend ist die große Anzahl von Landschaftsgemälden, allein drei Gemälde von Paul Brill wurden aufgeführt. In den beiden folgenden Auktionen (Kat. 169)215 wurde die Graphik des "Richterischen Cabinets" verkauft, im Anhang der zweiten Auktion wurden wiederum 50 Gemälde zum Verkauf angeboten. Die Gemälde stammten vermutlich aus drei verschiedenen Sammlungen, darunter wieder interessante Gemälde von italienischen Meistern. Dem Richterischen Kabinett folgte ein Jahr später der Verkauf der "von Hagenschen Kupferstich-Sammlung" (Kat. 176). Ein weiterer Teil der Hagenschen Sammlung wurde auf der sechsten Auktion angeboten (Kat. 187). Die Gemälde aus der Hagenschen Sammlung waren bereits zwei Jahre zuvor in Nürnberg versteigert worden (Kat. 164). Außer der Reihe fand im Anschluß an die Neujahrsauktion die Versteigerung einer separat aufgeführten Sammlung "von alten Kupferstichen, Handrissen und Mahlereyen" statt. Der Besitzer der Sammlung hatte aus eigenem Anlaß ein Verzeichnis drucken lassen (Kat. 177).
Nürnberg, Augsburg, München und Regensburg Im Jahre 1778 erschien Christoph Gottlieb von Murrs umfangreiche Beschreibung der vornehmsten Merkwürdigkeiten in des H. R. Reichs freyen Stadt Nürnberg. Murr gibt einen Überblick über die älteren Sammlungen in der Stadt sowie über den damaligen Kunsthandel. Als Gemäldesammlungen zählt er die folgenden Kollektionen auf: die Ebnerische Bibliothek mit Museum, die 1752 als öffentliche Stiftung entstanden war, das Praunsche Kunstkabinett, die Kunst- und Naturaliensammlung von Johann Georg Friedrich von Hagen, eine Sammlung von Gemälden "im weißen Pellerischen Vorschickungshause bey St. Aegidien", die "Volkamerische Naturalien= und Kunstsammlung" von Karl Forster, die Kunstsammlung von Johann Gustav Silberrad, die Dietzsche Kunstsammlung sowie die Gemäldesammlung von Friedrich Birkner, deren 806 Gemälde Murr vollständig auflistet. 216 Einzelne dieser umfangreichen Sammlungen, wie die Hagenschen Sammlungen oder das Praunsche Kabinett, wurden in der Folgezeit von den Erben verkauft. Im Jahre 1785 fand die Versteigerung der umfangreichen Gemäldesammlung Hagens in Nürnberg statt (Kat. 164); ein Jahr später wurde die Kupferstichsammlung angeboten, die jedoch dann erst im Januar 1788 von Rost in Leipzig veräußert wurde. Auch das Praunsche Kabinett wurde von den Erben verkauft, allerdings erst 1801. Murr verweist darauf, daß er bereits seit acht Jahren an einer ausführlichen französischen Beschreibung dieses
Kabinetts arbeite. 217 Unter den Kunsthandlungen, die auch Gemälde verkauften, nennt Murr die "Frau Lindnerinn", Johann Jakob Hermann Wild und den "Futteralmacher Kraft" 2 1 8 Auf der Hagenschen Auktion traten als Käufer u.a. der Nürnberger Händler Wild auf. Auch Frauenholz wird aufgeführt, der 1787 seine eigene Kunsthandlung in Nürnberg gegründet hat.
Das Zeitalter der Revolution Durch die uns bekannten Versteigerungskataloge sind für den Zeitraum von 1791 bis 1800 in Deutschland 87 Auktionen nachweisbar. Fast ein Drittel der für das 18. Jahrhundert belegten Auktionen fanden somit im letzten Jahrzehnt statt. Insgesamt wurden auf diesen Auktionen 14.679 Gemälde zum öffentlichen Verkauf angeboten, das sind 29,2 Prozent aller verkauften Gemälde. In Hamburg fanden davon 43 Auktionen statt, in Leipzig zwölf, in Frankfurt sieben und in Nürnberg und Köln jeweils drei Auktionen. Weitere Versteigerungen lassen sich in Berlin und Hannover nachweisen. Auf den zwölf Auktionen in Leipzig wurden insgesamt nur 935 Gemälde veräußert; dagegen gelangten auf den sieben Auktionen in Frankfurt 1.284 Gemälde zum Verkauf. Die Anzahl der in den 1790er Jahren in Hamburg auf Versteigerungen zum Verkauf gelangten Gemäldelose betrug 8.149. Insgesamt scheint der Anstieg der Auktionen in den 1790er Jahren und die allmähliche Konzentration auf Hamburg im wesentlichen durch die politischen Ereignisse in Frankreich und den südlichen Niederlanden sowie durch die Besetzung der Niederlande durch die französischen Truppen im Jahre 1795 beeinflußt worden zu sein. Mit Beginn der 1790er Jahre wurden immer öfter französische Privatsammlungen an Händler verkauft und gelangten im Ausland auf den Kunstmarkt. Auch flohen zahlreiche Holländer nach der Besetzung ihres Landes durch die Franzosen nach England. 219 Viele der aus Frankreich geflohenen Emigranten scheinen jedoch ihre Sammlungen - oder Teile davon - mit nach Deutschland genommen zu haben. So gelangte vermutlich die Sammlung des Hofrats Fran^oisXavier de Burtin, der in Brüssel für die österreichische Regierung tätig war, nach Braunschweig. Burtin war nach der Französischen Revolution nach Braunschweig geflohen. 220 Seine Sammlung scheint dann nach Brüssel zurückgebracht worden zu sein, wo sie 1819 zur Versteigerung kam (Lugt 9640); Restbestände wurden schließlich 1820 und 1822 in London verkauft (Lugt 9854 und 10281). Andere Sammlungen oder Gemälde wurden von deutschen Händlern direkt in Frankreich oder den südlichen Niederlanden erworben und als Kunstware auf den deutschen Markt nach Hamburg gebracht. In unmittelbaren Zusammenhang mit den politischen Ereignissen stand auch der Verkauf der Sammlung Carl II. August von der Pfalz. Dessen Sammlung wurde vor den französischen Truppen von Zweibrücken nach Mannheim in Sicherheit gebracht, um nach dem Tod des Herzogs (1795) zu einem Teil nach München transferiert, zum anderen Teil aber in Mannheim versteigert zu werden (Kat. 267). Das Auktionswesen in den rheinischen Städten Köln und Bonn, aber auch in Frankfurt wurde aufgrund der militärischen Operationen und durch die Besetzungen durch französische Truppen früh behindert. In Köln lassen sich für die 1790er Jahre drei gedruckte Auktionskataloge nachweisen. In Frankfurt fand 1790 eine Auktion statt, im darauffolgenden Jahr waren es schon vier Auktionen. Danach wurde erst wieder 1797 eine Auktion durchgeführt. Erstmals wurde Frankfurt in Hinsicht auf die Zahl der Auktionen von Leipzig übertroffen, wo bis 1795 kontinuierlich Versteigerungen durchgeführt wurden.
214
Vgl. Kat. 159, Vorwort, S. XHIf.
215
Erfaßt ist hier nur der 5. Katalog der Kunsthandlung Rost, da im 4. Katalog keine Gemälde enthalten sind.
216
Murr 1778, S. 460-550; vgl. auch Ausst.-Kat. Nürnberg 1994, S. 23.
217
Ebd., S. 461.
218
Ebd., S. 554-555.
219
Baumeister 1926/27, S. 217.
220
Fink 1954, S. 86: Es existiert ein kritischer Katalog von Burtin Uber das Kupferstichkabinett sowie ein Gutachten über die Galerie in Salzdahlum. Er tauschte Bilder der eigenen Galerie mit Gemälden aus Salzdahlum. Die Sammlung Burtin wird in einem gedruckten Katalog von 1808 beschrieben.
37
Wie Leipzig war auch Hamburg von den politischen Veränderungen bis zum Ende des Jahrhunderts nicht betroffen.
Hamburg Die wirtschaftliche Entwicklung in Hamburg wurde durch die politischen Ereignisse in Frankreich entscheidend mitgeprägt und beschleunigt. Schon seit langer Zeit war Frankreich der wichtigste Handelspartner Hamburgs, gefolgt für die Jahre 1789 bis 1791 von England, Holland, Spanien und Portugal, Amerika und Dänemark. Ein Drittel des französischen Exports wurde während der Französischen Revolution über Hamburg abgewickelt. Vor allem Luxusgüter konnten zu verhältnismäßig niedrigen Preisen in Frankreich erworben werden. 221 Der französische Markt war aufgrund niedriger Wechselkurse für ausländische Kapitalinteressen besonders lukrativ. So erteilte der Hamburger Kaufmann Georg Heinrich Sieveking einem Freund in Paris im Januar 1795 den Auftrag, für 50.000 bis 100.000 Louis d'or Luxuswaren zu erwerben. Ein Jahr später wurden neben Modewaren, Möbeln, Büchern auch Gemälde aus Rouen eingeführt. Insgesamt standen dem Hamburger Kaufmann Sieveking nahezu 6 Millionen Louis d'or für seine Ankäufe zur Verfügung. Begünstigt wurde dieses Exportgeschäft von der Annexion Hollands durch die französischen Armeen im Jahre 1795, so daß "Hollands Handel nach Hamburg über(siedelte)". 222 "Durch die Ausschaltung der holländischen Konkurrenz - 1795 wurde die Batavische Republik errichtet - entwickelte sich Hamburg binnen kurzem zum führenden kontinentalen Umschlagplatz und Finanzzentrum." 223 Aufschlußreich ist der Hinweis eines damaligen Hamburger Augenzeugen, der berichtet, daß "diese Luxuswaren [...] zumeist auf dem Börsensaal versteigert" wurden. 2 2 4 Dieser Exploit führte im Jahre 1799 zu einer Finanzkrise, die durch Spekulationen, Überproduktion und zu große Lagerhaltung verursacht worden war. Der politische Machtkampf zwischen Frankreich und England wirkte sich nun ebenfalls negativ auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung aus. 1806 wurden Hamburg und Köln von den Franzosen besetzt. Die seit Mitte der 1780er Jahre kontinuierlich ansteigende Zahl der reinen Kunst- und Gemäldeauktionen hielt auch in den 1790er Jahren an. Bemerkenswert ist dabei, daß die Zahl der Auktionen im Vergleich zu den anderen Messe- und Handelsstädten überdurchschnittlich zunahm. Hamburg stand mit Abstand an der Spitze des Auktionswesens in Deutschland. Hinzu kam eine große Zahl von Kupferstichsammlungen, die auf der Börse in Hamburg veräußert wurden. Wie bereits vermerkt, fanden im Revolutionsjahr fünf Gemäldeauktionen statt, ein Jahr später waren es sechs Auktionen. In den folgenden Jahren schwankte ihre Zahl zwischen drei bis sechs Auktionen pro Jahr. Dieser Stand konnte bis zum Jahre 1806 gehalten werden, aber auch nach der französischen Besetzung der Stadt fanden weiterhin jedes Jahr Kunstauktionen statt. Ein rein quantitativer Sprung ist für das Jahr 1794 festzustellen, in dem erstmals wieder über 1.000 Gemälde versteigert wurden. Die meisten Gemälde wurden zwei Jahre später auf sechs Auktionen veräußert, nämlich mehr als 1.300 Gemälde. Bei den zwischen 1791 und 1793 verauktionierten Sammlungen handelt es sich in vielen Fällen noch um Hamburger Privatsammlungen, die anläßlich des Todes ihres Besitzers zur Versteigerung gelangten. Meist wurde von einer "hiesigen Verlassenschaft" gesprochen (vgl. Kat. 220, 223, 227). Für das Jahr 1794 läßt sich besonders deutlich erkennen, daß Gemälde als bloße Handelswaren erworben und zum Weiterverkauf nach Hamburg gebracht wurden. So heißt es auf einem der Titelblätter: "Verzeichniß einer aus Braband eingesandte höchstseltene Gemählden=Sammlung [...]" (Kat. 245). Aus dem Ausland dürfte auch eine zweite Sammlung von Galerie- und Kabinett-Bildern stammen, "die im südlichen Theil Europas schon im sechzehnhunderten Seculi 221
Sieveking 1913, S. 370f.
222
Zit. nach ebd., S. 372.
223
Kopitzsch 1990, S. 183.
224
Vgl. Genius der Zeit: ein Journal, 1795, Nr. 6, S. 57.
38
meistens zusammengebracht worden" (Kat. 246). Im zuerst genannten Katalog überwiegt der Anteil der Gemälde der flämischen Schule und eine große Anzahl von nicht weiter namentlich aufgeführten Gemälden der italienischen Schule. Im zweiten Katalog sind vor allem Werke der italienischen und flämischen Schule verzeichnet. Am 17. und 18. Februar 1796 gelangte eine "ganz vortrefliche Sammlung italienischer, französischer und niederländischer Cabinets=Gemählde" zur Versteigerung auf die Börse. Erstmals nahmen in einer Versteigerung die Gemälde der französischen Schule den größten Anteil ein: Knapp 100 Gemälde von Malern des 17. und 18. Jahrhunderts waren vertreten, darunter Werke von Charles Francois Grenier de la Croix, Nicolas Guy Brenet oder Pierre Antoine Machy. Zwei Gemälde von Pierre Etienne Le Sueur aus dem Jahre 1793 stammten sozusagen direkt aus der Werkstatt des Künstlers. Auch in den folgenden Katalogen tauchten vermehrt Bilder französischer Künstler auf. In einem anderen Katalog aus dem Jahre 1796 wurden acht Gartenprospekte von Antoine Watteau zum Verkauf angeboten (Kat. 262). Insgesamt wurden im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts 338 Gemälde der französischen Schule auf den Hamburger Auktionen angeboten, ein immer noch geringer Anteil im Vergleich zu der italienischen Schule mit 519 Gemälden. Die Gemälde verteilten sich jedoch nicht gleichmäßig auf alle Versteigerungen, sondern waren auf wenige Auktionen beschränkt. Das breite Spektrum der angeführten Namen läßt darauf schließen, daß die Gemälde aus Frankreich auf den Hamburger Kunstmarkt gelangten und möglicherweise aus dem Kreis französischer Emigranten stammten. Bei den übrigen Katalogen ist es schwer, Aussagen über die Herkunft der veräußerten Gemälde zu machen. Zur Versteigerung kamen in der Regel Sammlungen mit bis zu 300 Gemälden. Die Kataloge geben jedoch keine Auskunft über die Herkunft der Sammlungen. Bis zur Besetzung durch die napoleonischen Truppen im Jahre 1806 konnte der Hamburger Kunstmarkt seine führende Stellung behaupten. Kataloge mit über 800 Nummern, summarisch aufgelisteten Einträgen ohne jede Information zu den Bildern, aber auch die niedrigen Preise sowie das Verschleudern ganzer Kupferstichsammlungen ließen das Auktionswesen bald in Verruf geraten. Aufgrund des nicht abreißenden Zustroms ganzer Sammlungen wurde auf Fragen der Zuschreibung häufig kein Wert mehr gelegt. Zu den wichtigsten Maklern gehörten weiterhin Peter Hinrich Packischefsky und Michael Bostelmann, aber auch der Kunsthändler Johann Noodt sollte eine immer größere Rolle spielen.
Frankfurt am Main In Frankfurt gelangten im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts vornehmlich Privatsammlungen auf den Markt. Im Jahre 1791 wurden die Sammlungen Bansa (Kat. 215), eine nicht weiter zu identifizierende Sammlung, von der sich nur das Protokoll erhalten hat (Kat. 217), und die Kollektion des Fabrikanten Johann Friedrich Müller (Kat. 219) verauktioniert. Diese Versteigerungen müssen in den lokalen Zeitungen angekündigt gewesen sein. Mannlich berichtet in seinen Memoiren, daß der Pfalzgraf Carl II. August "in einer Zeitung von einer Gemäldeversteigerung in Frankfurt" gelesen hatte. Mannlich mußte auf Weisung Carls nach Frankfurt reisen. Seine Beschreibungen geben ein eindrucksvolles Bild von der damaligen Situation: "Die Straßen waren dicht gedrängt von einer unabsehbaren Menge von Wagen mit französischen Edelleuten und ihren Familien. Sie trugen die beste Laune und eine seltene Anmaßung zur Schau, die man nicht bei obdachlosen Flüchtlingen zu finden vermeint. [...] In ihrer Flucht sahen sie nur einen vorübergehenden Besuch, mit dem sie das Ausland zu beehren geruhten [...]." 2 2 5 Mannlich erwarb auf der Versteigerung drei Gemälde für die herzogliche Galerie. 2 2 6
Die meisten der in den 70er und 80er Jahren des 18. Jahrhunderts in Frankfurt entstandenen oder übernommenen Sammlungen wurden spätestens im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts wieder verkauft, so die Sammlungen der Kaufleute Jacob Friedrich Ettling (1820)227 und Friedrich Wilhelm Hoynck (1801) 228 Wie in Hamburg wurden somit alle bedeutenden Frankfurter Sammlungen des 18. Jahrhunderts - abgesehen von wenigen Ausnahmen - in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder aufgelöst. Die seit den 90er Jahren auch öffentlich zu besichtigende Sammlung des Bankiers Johann Friedrich Städel (1728-1816) im "Goldenen Bär" am Roßmarkt wurde durch Bestrebungen ihres Gründers nicht veräußert und bildete den Grundstock für das "Städelsche Kulturinstitut".229 Köln In rascher Folge wurden in Köln noch vor der französischen Besetzung der Stadt im Jahre 1794 einzelne Sammlungen öffentlich versteigert. 1788 kündigte ein in Köln gedruckter Katalog der Sammlung des Duftwasserproduzenten Johann Anton Farina an, daß die Gemälde am 1. September 1788 im Stammsitz der Firma, im Haus Mayland, verkauft werden sollten (Kat. 182). Es folgten 1792 der Verkauf der Sammlungen Caspar Philip Kox (Kat. 226) und Moureaux (Kat. 229). Die Sammlung des Kanonikus Johann Matthias von Bors wurde nach dem Tode ihres Besitzers 1798 in Köln verauktioniert (Kat. 271). In Köln entwickelte sich im letzten Jahrzehnt des Jahrhunderts ein reger Kunstmarkt, der nur zu einem kleinen Teil in den Kunstauktionen spürbar wurde. Eine wichtige Rolle spielte hierbei Ferdinand Wallraf, der u.a. mit dem Baseler Kupferstecher und Händler Christian von Mechel, dem Bankier Herstatt oder dem Sammler Freiherr von Leykam 230 freundschaftlich verbunden war. Aus der Sammlung Bors wurde 1791 ein Familienbild der Familie Everhard III. Jabach von Le Brun nach Holland verkauft. Der Verkauf kam durch Mechel mit Hilfe Wallrafs zustande, der mit Bors eng befreundet war. Bors war 1778 in den Besitz des Jabacher Hofes in der Sternengasse gelangt, in dem sich neben dem Gemälde von Le Brun eine weitere Anzahl von Bildern aus dem ehemaligen Besitz Everhard III. Jabach und dessen Sohn Everhard IV. befunden hat. Der kennerschaftliche Blick Mechels hatte bei seinem Besuch noch andere Gemälde im Sinn, wie ein Schreiben an Wallraf zeigt: "Apropos, von dem Grümpel, der dann nun sicher aller veräußert wird, was ist noch gutes unter jenen Stücken? Sind die beeden Jagdstücke neben der Eingangsthür nicht von Weeninx? Was ist sonst noch gutes da? eine kl(eine) Liste mit den Preisen würde mich verbinden, oder wird es licitando verkauft? Es stunden und lagen die Menge im Saal auf dem Boden herum."231 Nürnberg und Würzburg Im Jahre 1787 begann Johann Friedrich Frauenholz (1758-1822) als Kunsthändler in Nürnberg tätig zu werden. Das eigene Geschäft befand sich im Hause Obstmarkt 1, seit 1794 in der Winklerstraße 3. Im Zentrum der kaufmännischen wie verlegerischen Arbeit stand der Handel mit Druckgraphik. Daneben war Frauenholz bedacht, Gemälde für sein Lager zu erwerben. Einen Teil seines Sortiments hatte er 1785 auf der Auktion der Sammlung Johann Georg von Hagen (Kat. 164) erwerben können. Seit 1791 führte Frauenholz regelmäßig Auktionen in Nürnberg durch, auf denen in der Hauptsache 225
jedoch Druckgraphik angeboten wurde. Auf den ersten Auktionen in den Jahren 1791 und 1792 kamen überhaupt keine Gemälde zum Verkauf, auf der vierten Auktion im Jahre 1793 nur ein einziges (Kat. 238). Auch in den folgenden Auktionen bis 1800 fehlten meist Gemälde, nur 1798 tauchten auf einer Aktion 25 Bilder auf (Kat. 258). Der Leipziger Kunsthändler Rost hat die "Nebenentstehung", wie er das Nürnberger Konkurrenzunternehmen genannt hat, keinesfalls mit "neidischen Blicken" beobachtet, vielmehr versicherte er: "Mit Vergnügen habe ich daher auch die Verzeichnisse des Herrn Frauenholz zu Nürnberg erhalten, und versichere auch diesem Unternehmer meinen herzlichen Wunsch für die nützliche Ausbreitung seines angefangenen guten Werkes." Sogleich bot sich Rost an, "die Aufträge meiner Freunde auch für diese Auctionen in Zukunft [zu] überneh„
„232
men. In den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts fanden weitere Auktionen in Nürnberg statt. Im Jahre 1793 wurde die Sammlung des Kunsthändlers Johann Jacob Hermann Wild verkauft. Der Katalog umfaßt 575 Nummern (Kat. 223); viele der Gemälde stammten aus der Sammlung Hagen. Am 1. August 1796 fand eine Bücherauktion statt, auf der auch einige Gemälde zum Verkauf standen (Kat. 258). Die Situation auf dem Kunstmarkt in Nürnberg beschreibt etwa Karl Ludwig von Knebel 1797, der berichtet, daß "in Nürnberg zahlreiche Gemälde zum Verkauf standen, weil viele in Nürnberg ansässige Familien ihren Kunstbesitz veräußerten."233 In der Zeit von 1796 bis 1800 war Nürnberg von französischen Truppen besetzt. Im Jahre 1801 wurde schließlich die Sammlung Praun von Frauenholz für 36.000 Gulden vollständig übernommen. Erst 1797 war der lange angekündigte Katalog der Sammlung, abgefaßt von dem Kunstgelehrten Christoph Gottlieb Murr, erschienen: "Description du Cabinet de Monsieur Praun ä Nuremberg". Der Katalog diente als "Inventar für den Kaufvertrag", der am 20. April 1801 abgeschlossen wurde.234 Die Graphik, Teile der Zeichnungssammlung, Manuskripte und Bücher wurden bereits im Februar 1802 von Frauenholz in Wien versteigert. Im Jahre 1804 erwarb Fürst Miklos Esterhäzy Zeichnungen und Gemälde für seine Sammlung, die sich heute überwiegend im Museum für Bildende Künste in Budapest befinden. Die Gemälde sind zum Teil in Nürnberg geblieben. 1804 erschien in der laufenden Folge der Kataloge als Nr. 10 ein Katalog der Praunschen Zeichnungen und Gemälde, die sich in der Kunsthandlung befanden. Der Verkauf der Praunschen Sammlung vollzog sich jedoch nur sehr schleppend. Im Jahre 1811 veranstaltete Frauenholz sogar eine Lotterie, um das Interesse an der Sammlung zu 235
steigern. In den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts wurden auch in den anderen süddeutschen Städten private Gemäldesammlungen aufgelöst. In Würzburg stand die Sammlung des Geheimrates, Kreisgesandten und Hofkammerdirektors Anton Hartmann, dem Schwiegersohn Balthasar Neumanns, zum Verkauf. Einige der Bilder, so beispielsweise Mucius Scaevola vor Porsenna und Coriolan vor den Mauern Roms von Giovanni Battista Tiepolo, stammten vermutlich aus der Sammlung von Balthasar Neumann (Kat. 279). In Freiburg im Breisgau mußte die Kollektion von Heinrich Graf von Kageneck verkauft werden (Kat. 239), da dessen Witwe in Finanzschwierigkeiten geraten war.
Mannlich 1910, S. 410.
226
Um welche Versteigerung es sich handelte, ließ sich nicht erschließen; vgl. Mannlich 1910, S. 412.
227
Beutler 1949, S. XXIX.
228
Schmidt 1960 o.P.
229
Hans-Joachim Ziemke, Das Städelsche Kunstinstitut - die Geschichte einer Stiftung, Frankfurt am Main 1980; Ausst.-Kat. Frankfurt 1991, S. 11-13.
230
Leykam war der Schwiegersohn des Stimmeisters Everhard Zum Pütz, einem Erben des ehem. Jabachschen Besitzes in Köln.
231
Zit. Baumeister 1926/27, S. 214.
232
Vorwort zu Kat. 222.
233
Zit. nach Luther 1988, S. 71.
234
Ebd., S. 72f.
235
Rainer Schoch, "Die kostbarste unter allen nümbergischen Kunstkammem." Glanz und Ende des Praunschen Kabinetts, in: Ausst.-Kat. Nürnberg 1994, S. 25-34, bes. S. 32.
39
Leipzig In Leipzig führte der Kunsthändler Rost seine Kunstauktionen bis 1795 im "Roten Collegio" mit Hilfe des Universitätsproklamators Weigel regelmäßig durch. In jeder graphischen Auktion tauchten auch einige Gemälde auf, die meist von verschiedenen Einlieferern stammten. In manchen Katalogen verweisen Initialen in den Überschriften auf die einliefernden Besitzer. Von dem Ratsproklamator Christian Friedrich Hecht wurde die Kunstsammlung des sächsischen Landkammerrats Karl Friedrich von Sternbach, in der sich jedoch nur elf Gemälde befanden (Kat. 199), verauktioniert, sowie die Sammlung des Dresdener Hofmalers Christian Wilhelm Ernst Dietrich mit 76 Gemälden (Kat. 213). Anläßlich der Versteigerung des "Huberschen Cabinets" erschien in der Reihe der Rostschen Kataloge auch ein Katalog mit einem französischen Titelblatt und einer entsprechenden Einleitung (Kat. 197). Im Anhang wurde nur ein einziges Gemälde von Antoine Pesne angeboten. Im selben Jahr fand im Oktober eine weitere Auktion mit knapp 50 Nummern für die Gemälde statt. Die obligatorische Frühjahrsauktion verzeichnete wiederum nur zehn Gemälde. Auf den folgenden Auktionen (Kat. 222 und 233) stieg die Anzahl der Gemälde wieder auf über 100 Losnummern an. Viele der angebotenen Gemälde waren schon auf den vorausgegangenen Auktionen offeriert worden. Auch aus anderen Städten in der Umgebung, wie etwa Dresden, wurden Sammlungen nach Leipzig gebracht, um sie hier zu verkaufen, so 1791 die Sammlung des Malers Christian Wilhelm Ernst Dietrich (Kat. 213). Die Sammlung des Akademiedirektors Adam Friedrich Oeser wurde im Januar 1800 in Leipzig versteigert (Kat. 290). Die beiden wirklich bedeutenden Sammlungen Winckler und Richter standen erst am Anfang des 19. Jahrhunderts zur Disposition. Wie auch in Frankfurt, Hamburg und Köln setzten sich die Aktivitäten auf dem Leipziger Kunstmarkt am Anfang des 19. Jahrhunderts fort, und viele Sammlungen, die im 18. Jahrhundert entstanden waren, wurden in dieser Zeit wieder aufgelöst. Im Kunstauktionswesen läßt sich trotz der politischen Umwälzungen und der französischen Besatzung in weiten Teilen des Landes eine Kontinuität feststellen, die Voraussetzung für die Expansion des Kunstmarkts im deutschsprachigen Raum während des 19. Jahrhunderts gewesen ist. Hamburg bewahrte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts seine herausragende Stelle im Auktionswesen. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts trat Berlin als der wohl wichtigste Kunsthandelsplatz hervor.
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Hinweise zur Benutzung der Verzeichnisse
Verzeichnis der Kataloge
Verzeichnis der Gemälde nach Künstlern
In diesem Abschnitt sind alle bekannten, vor 1800 erschienenen Versteigerungskataloge aufgeführt, sofern sie Gemälde enthalten und sich wenigstens ein Exemplar oder ein Verkaufsprotokoll erhalten hat. Es wurden auch einige Kataloge aufgenommen, deren einziges erhaltenes Exemplar in jüngster Zeit verloren ging oder zerstört wurde, die aber in Frits Lugts Repertoire des catalogues de ventes (1938ff.) oder in anderen Quellen erwähnt sind. Die Kataloge sind in chronologischer Folge verzeichnet; maßgeblich ist der erste Tag der Versteigerung. Wurde die Auktion verschoben, haben wir den Katalog unter dem Datum eingeordnet, an dem der Verkauf tatsächlich stattfand. Bei unvollständigen Datumsangaben wurden die Kataloge an den Anfang des angegebenen Monats oder Jahres gestellt. Die Einträge enthalten die Namen der Personen, die für die Durchführung der Versteigerung verantwortlich waren. Die Namen der Verkäufer können auf vier verschiedene Weisen angegeben werden: erstens so, wie der Name auf dem Titelblatt erscheint; zweitens so, wie ihn der Auktionator handschriftlich vermerkte, falls ein solches annotiertes Exemplar vorhanden ist; drittens durch Übernahme einer Schreibweise aus anderen Quellen, bei denen es sich meist um handschriftliche Notizen in verschiedenen Exemplaren handelt (eine weniger verläßliche Quelle); viertens in der standardisierten Form unserer Namensansetzung, was die umfassendste und verläßlichste Namensangabe darstellt. Die Kommentare am Ende der Einträge enthalten Informationen zur Identifizierung des Verkäufers und geben einen allgemeinen Überblick über Aufbau und Geschichte der betreffenden Sammlung. Die Anzahl der Lose, die Gemälde enthalten, gibt Aufschluß über die Größe des Verkaufs. Sie stimmt nicht immer mit der Anzahl der angebotenen Gemälde überein, da manche Lose mehr als ein Gemälde enthalten. Als "Gemälde" wurden alle Werke aufgenommen, die in Öl auf Leinwand, Holz, Glas, Metall oder Papier ausgeführt wurden. Die Kategorie umfaßt außerdem Malereien in Tempera, nicht aber in Wasserfarben und Gouache. Pastelle wurden ebensowenig berücksichtigt wie Emails. Portraitminiaturen und Miniaturkopien nach größeren Gemälden wurden ausgeschlossen, nicht jedoch Gemälde, die einfach nur ein besonders kleines Format aufweisen. Es folgt die Angabe aller bekannten erhaltenen Exemplare des Katalogs, wobei die wichtigsten Exemplare zuerst genannt werden. Am Anfang der Liste erscheinen die am vollständigsten annotierten Kataloge, am Ende die Exemplare, die die wenigsten oder keine handschriftlichen Eintragungen enthalten. Eine Liste der für die Angabe der Exemplare verwendeten Sigel findet sich auf Seite 48 ff. Exemplare, aus denen Preisangaben in den Datenbestand übernommen wurden, sind durch ein Sternchen (*) gekennzeichnet. In der Regel wurden ein oder zwei Exemplare, die am verläßlichsten schienen, herangezogen, da die Annotationen in den einzelnen Exemplaren sich oft widersprechen.
In dieser Abteilung werden, geordnet nach Künstlernamen, alle Gemälde aufgeführt, die in den ausgewerteten Katalogen verzeichnet sind. Angegeben werden das Datum, an dem das Gemälde verkauft wurde, gefolgt von einem Sigel, das sich aus Abkürzungen des Verkaufsortes (die ersten beiden Buchstaben) und des Auktionators (dritter bis fünfter Buchstabe) sowie aus der Losnummer zusammensetzt. Viele Versteigerungen fanden an mehreren Tagen statt. Wenn der Tag bekannt ist, an dem das betreffende Los verkauft wurde, geben wir diesen, nicht den ersten Tag der Versteigerung an. Wenn das genaue Datum des Verkaufs nicht bekannt ist oder sich die Versteigerung über einen langen Zeitraum erstreckte, fügen wir ein Pluszeichen (+) bei, was bedeutet, daß das Gemälde möglicherweise lange nach dem angegebenen Termin verkauft wurde. Die in den Sigel verwendeten Abkürzungen für die Städte und Auktionatoren sind auf Seite 48 ff. aufgelöst. Da viele Lose mehr als ein Gemälde betreffen, war es oftmals notwendig, sie aufzuteilen. Dies geschah, wenn die Gemälde von unterschiedlichen Künstlern stammten, in den Maßen oder Formaten nicht übereinstimmten, getrennte Preise erzielten oder von unterschiedlichen Käufern erworben wurden. Der Losnummer folgt dann zur Unterscheidung ein Buchstabe in eckigen Klammern, z.B. 0024[a]. Im Katalog handschriftlich hinzugefügte Lose sind durch ein [M] für "Manuskript" gekennzeichnet. Es folgen die Namen der Künstler, wie sie im Katalog angegeben sind, sowie die vollständigen Titel der Gemälde. Wir haben versucht, den Künstler zu identifizieren, den der Verfasser des Katalogs nach unserer Auffassung meinte; es muß dies nicht notwendig auch der tatsächliche Urheber des Gemäldes sein. So kann man beispielsweise annehmen, daß eine E. (also Eglon) van der Neer zugeschriebene Landschaft im Mondschein tatsächlich von Aert van der Neer stammt, da Eglon keine Mondscheinlandschaften gemalt hat. Solche Irrtümer haben wir nicht korrigiert. Wenn dagegen als Autor der Mondscheinlandschaft R. van der Neer angegeben wäre, also ein Künstler, den es nicht gegeben hat, gehen wir davon aus, daß es sich um einen Druckfehler handelt, und verzeichnen das Gemälde unter Aert van der Neer, nicht unter R. van der Neer. Die einzige Ausnahme von dieser Regel ist David Teniers, dessen Bilder im 17. und 18. Jahrhundert gemeinhin zwischen David Teniers dem Älteren und David Teniers dem Jüngeren aufgeteilt wurden. Wir haben sie insgesamt unter David Teniers dem Jüngeren verzeichnet.
41
Beispiel eines Eintrags mit Erläuterungen Heist, Bartholomew van der 1790/08/13
HBBMN 0003
B. van der Heist, 16581 Ein Hol-
länder in schwarzer Kleidung sitzt am Tische, und hält mit der Linken ein auf demselben liegendes Papier; hinten wird man durch eine Oefnung ein See=Prospect gewahr. Das Gegenstück: Dessen Frau, in einem Lehnstuhl sitzend, ist im Begrif, einen kleinen Hund, der sich vor ihr befindet, aufzuheben; hinten gleichfalls eine Oefnung mit einem See=Prospect. Zwey besonders schöne Gemähide. Auf 10
Leinw. schwarzen Rahm mit goldnen Leisten. I Diese Nr.: Dessen Frau, in einem Lehnstuhl sitzend, ist im Begrif, einen kleinen Hund, 11 der sich vor ihr befindet, aufzuheben; Pendant zu Nr. 2 Annotat.: 12
13
14
Hintergrund von Backkuysen (KH I) Mat.: auf Leinwand Format: 15
16
Hochformat Maße: Hoch 55 Zoll, breit 45 Zoll Inschr.: 1658 (da17
tiert?) Anm.: Die Lose 2 und 3 wurden zusammen katalogisiert. Es 18 ist unsicher, ob das Gemälde datiert ist. Verkäufer: Waerdigh 19
20
21
Transakt.: Verkauft (25 Μ für die Nrn. 2 und 3) Käufer: Eckhardt
Dem Titel folgen, jeweils durch einen senkrechten Strich getrennt, die Angaben handschriftlicher Annotationen, des Materials, des Formats, der Maße und der Inschriften sowie unsere Anmerkungen. Soweit bekannt, haben wir auch den gegenwärtigen Aufbewahrungsort angegeben. Allerdings konnte bislang nur ein kleiner Anteil der Standorte ermittelt werden. In der vorletzten Spalte erscheinen, sofern sie bekannt sind, die Namen der Verkäufer. Sie stammen aus den gedruckten Katalogen oder handschriftlichen Anmerkungen und werden genau in der Form wiedergegeben, in der sie dort erscheinen. Der vollständige Name und einige biographische Informationen finden sich im Besitzerindex am Ende des dritten Bandes. Es folgt die Kennzeichnung der Transaktion als "verkauft", "nicht verkauft", "zurückgezogen" oder "unbekannt", dann der Preis, wenn er bekannt ist. Wie bereits erwähnt, wurde die Preisangabe immer nur aus den Katalogen entnommen, die uns am verläßlichsten erschienen; sie kann in Widerspruch zu den Preisangaben in anderen Katalogen stehen. Die letzte Spalte enthält schließlich, sofern bekannt, den Namen des Käufers, der fast immer aus handschriftlichen Eintragungen stammt. Wie bei den Verkäufern wird der Name des Käufers unverändert wiedergegeben. Der vollständige Name ist im Besitzerindex am Ende des dritten Bandes nachzuschlagen.
Index der Besitzer
22
[mit] Β Gegenw. Standort: Bruxelles, Belgique. Musees royaux des Beaux-Arts de Belgique. (2942) 1. Künstler 2. Jahr 3. Monat 4. Tag 5. Sigel für den Ort der Versteigerung 6. Sigel für den Auktionator 7. Losnummer 8. Künstler nach dem Katalogeintrag 9. Bildtitel 10. Zusatz zum Bildtitel 11. Handschriftliche Annotation 12. Quelle der Annotation 13. Material 14. Format 15. Maße 16. Inschrift 17. Anmerkungen 18. Verkäufer 19. Transaktion 20. Preis 21. Käufer 22. Gegenwärtiger Standort
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In diesem Abschnitt werden die Namen aller Käufer und Verkäufer in einer gemeinsamen Liste zusammengestellt und so weit wie möglich vereinheitlicht und vervollständigt. Teilweise sind auch die Lebensdaten und einige kurze biographische Informationen angegeben. Abweichende Schreibweisen, die im Verzeichnis der Gemälde verwendet werden, sind als Verweise aufgenommen.
Index der Vorbesitzer In dieser Liste werden alle Fälle verzeichnet, bei denen der Name eines früheren Besitzers bekannt ist, sei es durch den Titel des Gemäldes, durch eine handschriftliche Anmerkung oder eine andere Quelle. Wir haben die letztgenannten Fälle, bei denen die Information über den Vorbesitzer nicht im Gemäldeverzeichnis auftaucht, mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet.
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Niels von Holst, Danziger Kunstkabinette und Kunsthandelsbeziehungen im 18. Jahrhundert, in: Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins 33 (1934), S. 5 9 - 6 9
44
Holst 1931
Klyher 1729
Niels von Holst, Beiträge zur Geschichte des Sammlertums und des Kunsthandels in Hamburg von 1700 bis 1840, in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 38 (1939), S. 253-288
Johann Anton Klyher, Ausführliche und gruendliche Specification deren kunstreich, kostbahren und sehenswuerdigen Gemaehlden, welche auf der Schilderey-Cammer der ... Residenz Wilhelms-Burg zu Weimar anzutreffen sind, Weimar 1729
Holst 1960 Niels von Holst, Künstler, Sammler, Publikum. Ein Buch für Kunstund Museumsfreunde, Darmstadt 1960
Höffner 1992 Corinna Höffner, Frankfurter Privatsammlungen. Stifter und Bestände - Eigenart und Umfang, Wissenschaftliche Hausarbeit (masch.), Frankfurt 1992
Kopitzsch 1990 Franklin Kopitzsch, Grundzüge einer Sozialgeschichte der Aufklärung in Hamburg und Altona, 2 Bde., Hamburg 1990 (Beiträge zur Geschichte Hamburgs 21)
Kreuchauf 1768 [Franz W. Kreuchauf], Historische Erklaerungen der Gemaeide welche Herr Gottfried Winckler in Leipzig gesammelt, Leipzig 1768
Hüsgen 1780 Heinrich Sebastian Hüsgen, Nachrichten von Frankfurter Künstlern und Kunst=Sachen enthaltend das Leben und die Wercke, aller hiesigen Mahler, Bildhauer, Kupfer= und Pettschier=Stecher, Edelstein=Schneider und Kunst=Gieser. Nebst einem Anhang von allem was in öffentlichen und Privat=Gebäuden, merckwürdiges von Kunst=Sachen zu sehen ist. Mitgeteilt und durch vieljährigen Fleiß gesammelt von Heinrich Sebastian Hüsgen, Frankfurt am Main 1780
Lappenberg 1847 Johann Martin Lappenberg, Selbstbiographie des Senator Barthold Heinrich Brockes, in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 2 (1847), S. 167-229
Lauts 1980 Jan Lauts, Karoline Luise von Baden. Ein Lebensbild aus der Zeit der Aufklärung, Karlsruhe 1980
Hüsgen, Art. Magazin 1790
Lauts 1984
Heinrich Sebastian Hüsgen, Artistisches Magazin. Enthaltend das Leben und die Verzeichnisse der Werke hiesiger und anderer Künstler. Nebst einem Anhang von allem, was in öffentlichen und Privat=Gebäuden der Stadt Frankfurt Merkwürdiges von Kunstsachen, Naturalien=Sammlungen, Bibliotheken und Müntz-Cabinetten zu sehen ist. Wie auch einem Verzeichniß aller hiesigen Künstler Portraiten. Mit einer Menge historischer Nachrichten, so aus ächten OriginaI=QuelIen geschöpft sind. Von Heinrich Sebastian Hüsgen, Mitglied verschiedener patriotischer Gesellschaften, Frankfurt am Main 1790
Jan Lauts, Studien zum Kunstbesitz der Markgräfin Karoline Luise von Baden, in: Jahrbuch der staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg 21 (1984), S. 108-136
Lexikon 1851/83 Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart, 8 Bde., Hamburg 1851-1883
Loh 1995
Heinrich Sebastian Hüsgen, Verrätherische Briefe von Historie und Kunst, Frankfurt am Main 1776/1783
Gerhard Loh, Verzeichnis der Kataloge von Buchauktionen und Privatbibliotheken aus dem deutschsprachigen Raum, Teil 1: 16071730, Leipzig 1995 (Internationale Bibliographie der Antiquariats-, Auktions- und Kunstkataloge, Sonderband 1)
Kemper 1998
Loh 1999
Hans-Georg Kemper, Uwe-K. Ketelsen und Carsten Zelle (Hg.), Barthold Heinrich Brockes (1680-1747) im Spiegel seiner Bibliothek und Bildergalerie, 2 Bde., Wiesbaden 1998 (Wolfenbütteler Forschungen 80)
Gerhard Loh, Verzeichnis der Kataloge von Buchauktionen und Privatbibliotheken aus dem deutschsprachigen Raum, Teil 2: 17311760, Leipzig 1999 (Internationale Bibliographie der Antiquariats-, Auktions- und Kunstkataloge, Sonderband 2)
Ketelsen 1997
Lugt 1938/87
Thomas Ketelsen, Barthold Heinrich Brockes' "irdisches Vergnügen" in Gemälden und Zeichnungen. Ein Beitrag zum Sammlungsund Auktionswesen im frühen 18. Jahrhundert, in: Das Achtzehnte Jahrhundert. Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des Achtzehnten Jahrhunderts 21 (1997), S. 153-175
Frits Lugt, Repertoire des Catalogues de ventes publiques interessant l'art ou la curiosite, tableaux, dessins, estampes, miniatures, sculptures, 1600-1925, 4 Bde., Den Haag/Paris 1938-1987
Hüsgen, Verr. Briefe 1776/83
Kircher 1933 Gerda Kircher, Karoline Luise von Baden als Kunstsammlerin. Schilderungen und Dokumente zur Geschichte der Badischen Kunsthalle, Karlsruhe 1933
Klötzer 1994/96 Wolfgang Klötzer (Hg.), Frankfurter Biographien. Personengeschichtliches Lexikon. Im Auftrag der Historischen Kommission, bearbeitet von Sabine Hock und Reinhard Frost, 2 Bde., Frankfurt am Main 1994/96 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission XIX/1)
Luther 1988 Edith Luther, Johann Friedrich Frauenholz (1758-1822). Kunsthändler und Verleger in Nürnberg, Nürnberg 1988 (Schriftenreihe des Stadtarchivs Nürnberg 41)
Machytka 1987 Lubor Machytka, Zum Verkauf Waldsteinischer Bilder nach Dresden im Jahre 1741, in: Jahrbuch der staatlichen Kunstsammlungen Dresden 18 (1987), S. 67-73
Mannlich 1910 Johann Christian von Mannlich, Ein deutscher Maler und Hofmann, München 1910 45
Mayer 1994
Nicolai 1779
Bernd Μ. Mayer, Johann Rudolf Bys. Studien zu Leben und Werk, München 1994
Friedrich Nicolai, Beschreibung der Koeniglichen Residenzstaedte Berlin und Potsdam und aller daselbst befindlicher Merkwürdigkeiten: nebst Anzeige der jetztlebenden Gelehrten, Kuenstler und Musiker, und einer historischen Nachricht von allen Kuenstlern, welche vom dreyzehnten Jahrhunderte an, bis jetzt in Berlin gelebt haben, oder deren Kunstwerke daselbst befindlich sind, 2 Bde., Berlin 1779
Merck 1911 Johann Heinrich Mercks Briefe an die Herzogin-Mutter Anna Amalia und an den Herzog Carl August von Sachsen Weimar, hg. von Hans Gerhard Gräf, Leipzig 1911
Meusel Künstlerlexikon 1808/14 Johann Georg Meusel, Teutsches Künstlerlexikon oder Verzeichniss der jetztlebenden Teutschen Künstler. Nebst einem Verzeichniss sehenswürdiger Bibliotheken, Kunst-Münz- und Naturalienkabinete in Teutschland und in der Schweiz, 3 Bde., Lemgo 1 8 0 8 - 1 8 1 4 , Bd. 3, S. 417
Meyer 1801/1803 Friedrich Johann Lorenz Meyer, Skizzen zu einem Gemälde von Hamburg, 2 Bde., Hamburg 1 8 0 1 - 1 8 0 3
Möhlig 1993 Kornelia Möhlig, Die Gemäldegalerie des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz-Neuburg ( 1 6 5 8 - 1 7 1 6 ) in Düsseldorf, Köln 1993
Miscellaneen 1779-1787 Miscellaneen artistischen Inhalts, hg. von Johann Georg Meusel, Erfurt 1 7 7 9 - 1 7 8 7
Murr 1778 Christoph Gottlieb von Murr, Beschreibung der vornehmsten Merkwürdigkeiten in des H. R. Reichs freyen Stadt Nürnberg und auf der hohen Schule zu Altdorf. Nebst einem chronologischen Verzeichnisse der von Deutschen, insonderheit Nürnbergern, erfundenen Künste, vom XIII Jahrhunderte bis auf jetzige Zeiten, Nürnberg 1778
Museum 1787-1792 Museum für Künstler und für Kunstliebhaber, hg. von Johann Georg Meusel, Mannheim 1 7 8 7 - 1 7 9 2
Nagel 1949 Friedrich August Nagel, Eine Gemäldeauktion im Jahre 1785, (maschinenschriftlich) Nürnberg 1949 [Exemplar in SBN]
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Neickelius 1727 C[aspar] F[riedrich] Neickelius, Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum oder Raritäten-Kammern in beliebter Kürtze zusammen getragen, und curiösen Gemüthem dargestellet von C. F. Neickelio. Mit Zusätzen und dreyfachem Anhang vermehret von D. Johann Kanold, Leipzig/Breslau 1727
Nicolai 1769 Friedrich Nicolai, Beschreibung der Koeniglichen Residenzstaedte Berlin und Potsdam und aller daselbst befindlicher Merkwürdigkeiten, Berlin 1769
46
Nicolai 1786 Friedrich Nicolai, Beschreibung der Koeniglichen Residenzstaedte Berlin und Potsdam und aller daselbst befindlicher Merkwürdigkeiten, und der umliegenden Gegend, Berlin 1786
Oeser 1779 Adam Friedrich Oeser, Schreiben an Herren von Hagedorn, Churfürstlich Sächsischen geheimen Legationsrath und Generaldirektor der Akademien der bildenden Künste, in: Verzeichniß der Gemälde, welche sich in der Sammlung des verstorbenen Herrn Schwalbe in Hamburg befinden, nebst beygefügter Nachricht von deren Inhalte, Leipzig 1779
Quedenbaum 1977 Gerd Quedenbaum, Glücksspiel und Buchhandel. Die Bücher-Lotterien des 18. Jahrhunderts, Düsseldorf 1977
Plagemann 1995 Volker Plagemann, Kunstgeschichte der Stadt Hamburg, Hamburg 1995
Posse 1930 Hans Posse, Geschichte der Gemäldegalerie, in: ders., Die Staatliche Gemäldegalerie zu Dresden. Katalog der Alten Meister, Dresden/ Berlin 1930, S. I X - X X X
Rachel/Wallich 1967 Hugo Rachel/Paul Wallich, Berliner Großkaufleute und Kapitalisten, Bd. 2, Die Zeit des Merkantilismus, 1 6 4 8 - 1 8 0 6 , neu hg. von Johannes Schultze, Henry C. Wallich und Gerd Heinrich, Berlin 1967 (Veröffentlichungen des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg)
Rhode 1922 Alfred Rhode, Kunstsammlungen und Raritätenkammern Hamburgs im 17. und 18. Jahrhundert, in: Jahrbuch für Kunstsammler 2 (1922), S. 4 7 - 5 4
Richel 1929 Stadtbibliothek Frankfurt am Main. Katalog der Abteilung Frankfurt, Bd. 2. Literatur zur Familien und Personengeschichte, bearb. von Arthur Richel, Frankfurt 1929
Schmidt 1960 Ulrich Schmidt, Die privaten Kunstsammlungen in Frankfurt am Main von ihren Anfängen bis zur Ausbildung der reinen Kunstsammlung, Göttingen (Phil. Diss.) 1960
Schlögl 2001 Rudolf Schlögl, Geschmack und Interesse. Privater Bildbesitz in rheinisch-westfälischen Städten vom 18. Jahrhundert bis zum beginnenden 19. Jahrhundert, in: Hans-Ulrich Thamer (Hg.), Bürgertum und Kunst, Köln/Wien 2001, Drucklegung in Vorbereitung
Schönberger 1982
Uffenbach 1988
Guido Schönberger, Kunst und Kunstleben in Frankfurt am Main, in: Die Stadt Goethes. Frankfurt am Main im XVIII. Jahrhundert, hg. von Heinrich Voelcker, Frankfurt 1932, Reprint 1982, S. 2 8 9 324
Zacharias Konrad von Uffenbach, Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und Engelland, Frankfurt/Leipzig 1 7 5 3 - 1 7 5 4 , Nachdruck Hamburg 1988
Valter 1995 Schwemmer 1949 Wilhelm Schwemmer, Aus der Geschichte der Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg, in: Mitteilungen des Vereins für die Stadt Nürnberg 40 (1949), S. 9 7 - 2 0 6
Seelig 1997 Georg Seelig, Eine Auktion "entbehrlicher Kunstsachen" durch die Berliner Akademie im Jahr 1800, in: Der Bär von Berlin 4 6 (1997), S. 27^10
Seidel 1892 Paul Seidel, Friedrich der Große als Sammler von Gemälden und Skulpturen, in: Jahrbuch der preußischen Kunstsammlungen 13 (1892), S. 1 8 3 - 2 1 2
Seidel 1894 Paul Seidel, Friedrich der Große als Sammler. Fortsetzung und Nachtrag, in: Jahrbuch der preußischen Kunstsammlungen 15 (1894), S. 4 8 - 5 7 und 8 1 - 9 3
Claudia Valter, Studien zu bürgerlichen Kunst- und Naturaliensammlungen des 17. und 18. Jahrhunderts in Deutschland, Aachen (Phil. Diss.) 1995
Veit 1924 Andreas Ludwig Veit, Mainzer Domherren vom Ende des 16. bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts in Leben, Haus und Habe. Ein Beitrag zur Geschichte der Kultur der Geistlichkeit, Mainz 1924
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Vogel 1891 Julius Vogel, Leipziger Kunstsammlungen des vorigen Jahrhunderts, in: Zeitschrift für Bildende Kunst 2 (1891), S. 1 2 3 - 1 2 7 und 1 4 5 149
Weber 1987
Sieveking 1913
Wilhelm Weber, Schloß Karlsberg, Legende und Wirklichkeit. Die Wittelsbacher Schloßbauten im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, Homburg-Saarpfalz 1987
Georg Heinrich Sieveking, Lebensbild eines Hamburgischen Kaufmanns aus dem Zeitalter der französischen Revolution, Berlin 1913
Wiecker 1993
Slavicek 1995
Rolf Wiecker, Das Schicksal der Hagedomschen Gemäldesammlung, Kopenhagen/München 1993 (Phil. Diss. Hamburg)
Lubomir Slavicek, Delitae imaginum, oder Gemähide und BilderLust. Die Nostitz als Kunstsammler, in: Ausst.-Kat. Barocke Bilderlust. Holländische und flämische Gemälde der ehemaligen Sammlung Nostitz aus der Prager Nationalgalerie, bearb. von Lubomir Slavicek, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig 1995, S. 8 25
Stübel 1912
Wilhelm 1990 Karl Wilhelm, Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Kunstauktionswesens in Deutschland vom 18. Jahrhundert bis 1945, München 1990
Winterling 1986
Moritz Stübel, Christian von Hagedorn. Ein Diplomat und Sammler des 18. Jahrhunderts, Leipzig 1912
Aloys Winterling, Der Hof der Kurfürsten von Köln, 1688-1774. Eine Fallstudie zur Bedeutung "absolutistischer" Hofhaltung, Bonn 1986
Tenner 1966
Winterling 1990
Helmut Tenner, Mannheimer Kunstsammler und Kunsthändler bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, Heidelberg 1966
Aloys Winterling, Der Hof des Kurfürsten Clemens August von Köln ( 1 7 2 3 - 1 7 6 1 ) , in: Rheinische Vierteljahrsblätter 54 (1990), S. 123-141
Tischbein 1861 Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Aus meinem Leben, hg. von Carl G. W. Schiller, 2 Bde., Braunschweig 1861
Toman 1887 Hugo Toman, Das Verzeichnis der gräflichen Wrschowetz'schen Bildersammlung in Prag vom Jahre 1723, in: Repertorium für Kunstwissenschaft 10 (1887), S. 1 4 - 2 4
Trautscholdt 1957 Eduard Trautscholdt, Zur Geschichte des Leipziger Sammelwesens, in: Festschrift Hans Vollmer, Leipzig 1957, S. 2 1 7 - 2 5 2
Woermann 1887 Karl Woermann, Die Bilder aus der Prager Sammlung Wrschowetz in der Dresdener Galerie, in: Repertorium für Kunstwissenschaft 10 (1887), S. 1 5 3 - 1 5 9
Zelle 1998 Carsten Zelle, "Ein klein Cabinett von Gemählden". Zum Versteigerungskatalog von Barthold Heinrich Brockes' Bildersammlung, in: Hans-Georg Kemper, Uwe-K. Ketelsen und Carsten Zelle (Hg.), Barthold Heinrich Brockes ( 1 6 8 0 - 1 7 4 7 ) im Spiegel seiner Bibliothek und Bildergalerie, 2 Bde., Wiesbaden 1998 (Wolfenbütteler Forschungen 80), S. 6 3 - 8 1
47
Sigel für die Standorte
???
Standort unbekannt
AAP
Bibliotheque d'Art et d'Archeologie de l'Universite, Paris, France
ADu
Nordrhein-Westfälisches Hauptstaatsarchiv, Düsseldorf, Deutschland
AK
Badisches Generallandesarchiv, Karlsruhe,
HABW
Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel, Deutschland
HAMW
Herzogin Amalia Bibliothek, Weimar, Deutschland
HKB
Hochschule der Künste, Berlin, Deutschland
Hoet
Gerard Hoet, Catalogue of Naamlijst van Schilderten met derselver Prijsen, 3 Bde., s'Graven-
Deutschland Akademie der bildenden Künste, Wien, Österreich Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main, Deutschland
HWH
Hauswedell, Hamburg, Deutschland
IFP
Bibliotheque de l'Institut de France, Paris,
Stätni oblastni archiv, Plzen, Ceskä republika
KBH
Koninklijke Bibliotheek, Den Haag, Nederland
APr
Stätni ustredni archiv, Praha, Ceskä republika
KBK
Kongelige Bibliothek, K0benhavn, Danmark
BBK
Arcibiskupska knihovna, Kromeriz, Ceskä re-
KH
Hamburger Kunsthalle, Hamburg, Deutschland
publika
KKBa
Kupferstichkabinett, Kunsthaus Basel, Basel,
KKD
Kupferstichkabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dresden, Deutschland Landesarchiv, Schleswig, Deutschland Johann Caspar Lavater, Eine Gemälde-Lotterie in Zürich 1790, in: Museum für Künstler und für Kunstliebhaber 12 (1789), S. 572-577 Hessische Landesbibliothek, Darmstadt, Deutschland
AKW AMF API
BDu
Bibliotheque de l'Universite, Gent, Belgique
BHAM
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München, Deutschland
BMB
BML BMPL
France
Schweiz
C. G. Boerner, Düsseldorf, Deutschland
BG
BL
hage 1752-1770
C. G. Boerner, Leipzig, Deutschland (übernommen von BDu) Museumsbibliothek der Staatlichen Museen, Berlin, Deutschland (bis 1945, heute Bestandteil von M B B ) British Library, London, England, UK British Museum, Print Room, London, England, UK
LAS Lavater
LBDa MA
Bibliotheek, Koninklijk Museum voor Schone Künsten, Antwerpen, Belgique
MBB
Kunstbibliothek der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin, Deutschland
BNP
Bibliotheque nationale, Departement des Imprimes, Paris, France
MPA
Musee Plantin-Moretus, Antwerpen, Belgique
BPG
Bibliotheque Publique et Universitaire, Gene-
MS
Württembergische Landeskunstsammlungen,
Bibliotheque Royale, Bruxelles, Belgique Bayerische Staatsbibliothek, München, Deutschland
NGL
National Gallery, London, England, UK
Marquess of Bute, Mount Stuart, Rothesay, Isle
RBZ
of Bute, England, UK
RKDH
ve, Schweiz BRB BSBM Bute EBNP
Stuttgart, Deutschland NSAW
Niedersächsisches Staatsarchiv, Wolfenbüttel, Deutschland Ratsschulbibliothek, Zwickau, Deutschland Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie, Den Haag, Nederland
Cabinet des Estampes, Bibliotheque Nationale, Paris, France
RMA
Rijksmuseum, Amsterdam, Nederland
Ermitazh, Sankt-Peterburg, Rossiya
SABo
Stadtarchiv, Bonn, Deutschland
FLNY
Frick Art Reference Library, New York, NY,
SAF1
Stadtarchiv, Flensburg, Deutschland
SAM
Stadsarchief, Mechelen, Belgique
GMN
USA Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, Deutschland
SARL
Stadtarchiv, Leipzig, Deutschland
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin, Deutschland Staatliche Graphische Sammlung, München, Deutschland
SAW
Hauptstaatsarchiv, Würzburg, Deutschland
SBA
Staats- und Stadtbibliothek, Augsburg,
SBB
Deutschland Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin, Deutschland
ESP
GSAB GSM 48
SBBa
Staatsbibliothek, Bamberg, Deutschland
TSMe
SBF
Stadtbibliothek, Frankfurt am Main, Deutschland
Thüringisches Staatsarchiv, Meiningen, Deutschland
UBAg
Universitätsbibliothek, Augsburg, Deutschland
SBH
Staats- und Universitätsbibliothek, Hamburg, Deutschland
UBH
Universitätsbibliothek, Heidelberg, Deutschland
SBN
Stadtbibliothek, Nürnberg, Deutschland
UBK
SGML
Stadtgeschichtliches Museum, Leipzig, Deutschland
Universitäts- und Stadtbibliothek, Köln, Deutschland
UBLg
Universitätsbibliothek, Leipzig, Deutschland
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Frankfurt am Main, Deutschland
UBM
Universitätsbibliothek, München, Deutschland
ÜBT
Universitätsbibliothek, Tübingen, Deutschland
SKK
Staatliche Kunsthalle, Karlsruhe, Deutschland
ULBH
SMF
Stadtgeschichtliches Museum, Frankfurt am Main, Deutschland
Universitäts- und Landesbibliothek, Halle, Deutschland
VAL
National Art Library, Victoria and Albert Museum, London, England, UK
WRK
Wallraf-Richartz-Museum, Köln, Deutschland
ZBZ
Zentralbibliothek, Zürich, Schweiz
SIF
SRP
Seymour de Ricci, Paris, France
SUBG
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen, Deutschland
49
Sigel für die Städtenamen
AA AB AN AU BL BN BO BS BW DA DR EI FG FL FR GA HA HB HL HN KA
50
Aachen Amberg Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) Augsburg Berlin Bremen Bonn Basel Braunschweig Darmstadt Dresden Eisleben Freiburg Flensburg Frankfurt am Main Gera Halle Hamburg Heilbronn Hannover Kassel
KO LB LG LZ MM MN MU MZ NG OG PR RG SC SG WF WG WN WR WW WZ ZH
Köln Lübeck Ludwigsburg, Württemberg Leipzig Mannheim Meiningen München Mainz Nürnberg Offenburg Praha [Prag] Regensburg Schöningen Schleswig Wolfenbüttel Wernigerode Wien Warszawa [Warschau] Wroclaw [Breslau] Würzburg Zürich
Sigel für die Auktionatoren
AN
Anonym
LIE
Lienau (Heinrich Christian)
BER
Berringer (Johann Ludwig)
LOT
Lötz (Georg Christoph)
BMN
Bostelmann (Michael)
MFD
Matfeld (August Wilhelm)
BOE
Boettcher (J.H.)
NEU
Neumann (Johann Hinrich)
BOH
Böhme
NGL
Nothnagel (Johann Andreas Benjamin)
BOY
Boy (Nicolas Wilhelm)
BRF
Brockdorff (Carl Friedrich von)
PAK
Packischefsky (Peter Hinrich)
BZN
Bolzmann (Johann Friedrich)
PLK
Plinck (Alexander)
DEN
Denecken (Matthias)
PRI
Prillwitz
DKR
Decker (Johann Heinrich)
RAD
Rademin (Hinrich)
EBT
Eberts (Jean-Henri)
RAU
Rauschner (Christian Benjamin)
FAY
Fayh
FRE
Frey (Hans Jakob)
FRZ
Frauenholz (Johann Friedrich)
GOV
Goverts (Hermann Friderich)
GRA
Gräfe
HCT
Hecht (Christian Friedrich)
HDR
Heidevier (Jacob)
HEG
Henningk
HLM
Hillmann (J.G.)
HRG
Haring (Christian Andreas)
HRN
Horn (Benedix Meno von)
HTG HTZ
RCH
Rauch (J.F.)
RMS
Reimarus (Johann David)
RST
Rost (Carl Christian Heinrich)
RUF
Ruffini
SCM
Schaumann
SCN
Schoen (Johann Hinrich)
SCT
Schiphorst (Johann Gerhard)
SDT
Schmidt (Gerhard Joachim)
SOE
Schroeder (Christian Friedrich)
STE
Steinhauss (Otto Joseph)
STK
Stöcklin (Christian)
Härtung (Alexander)
TEX
Texier (Peter)
Hintz (Caspar)
TOU
Toussaint (C. Ulrich)
HUS
Hüsgen (Heinrich Sebastian)
TRU
Treu (Christoph)
JUN
Juncker (Justus)
WDR
Werdmüller (Johann Heinrich) Weigel (Christoph Gottlieb)
KAL
Kaller (Johann Christian)
WGL
KIP
Kipp (Matthias Eberhard)
WID
Wild (Johann Jacob Hermann)
KOS
Köster (Hinrich Jürgen)
WOL
Wolff (Wilhelm)
51
Abkürzungen für Währungseinheiten
Carol fl Gr Kr Louis Μ rh fl Rt Sch Sgr St Th
52
Karolin Gulden Groschen Kreuzer Louis d'or Mark rheinische Gulden Reichstaler Schilling Silbergroschen Stüber Taler
Verzeichnis der Kataloge
1 1670/04/21 Alexander Härtung; Wien Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: [Franz von Imstenraedt] Verkäufer: Imstenraedt, Franz von Lose mit Gemälden: 143 Standorte: BBK Nicht annotiert. Kommentar: Bei dieser Lotterie in Wien im Jahre 1670 handelt es sich um den ersten nachweisbaren Lotterieverkauf im deutschsprachigen Raum. Mittels einer Lotterie sollte die bedeutende Sammlung des Kölner Kaufmanns Franz von Imstenraedt veräußert werden. Schon im Jahre 1667 hatte dieser versucht, die Kollektion Leopold I. zu verkaufen. Er überreichte dem Kaiser eine Beschreibung der Sammlung, die in lateinischen Versen abgefaßt war (Iconophylacium sive Artis Apellae Thesaurarium, Wien 1667; nachgedruckt durch Antonin Breitenbacher, Dejiny arcibiskupske obrazärny ν Kromerizi, Olmiitz 1932). Dem Kaiser war jedoch der geforderte Preis zu hoch. Nach diesem erfolglosen Versuch, die Sammlung zu verkaufen, sah Imstenraedt eine Lotterie als Ausweg. Vermutlich war die Sammlung von Köln nach Wien gebracht worden, um sie Leopold I. vorzuführen. Wegen finanzieller Schwierigkeiten bemühte sich Imstenraedt, die Sammlung noch in Wien zu veräußern. Er wurde hierbei von seinem in Wien lebenden Bruder Bernhard unterstützt, doch scheiterte auch der Lotterieverkauf, da nicht ausreichend Lose abgenommen wurden. Die Sammlung wurde vermutlich im Jahre 1673 komplett an Karl von Liechtenstein verkauft, der die Bilder in seinen Galerien in Olomouc (Olmütz) und Kromeriz (Kremsier) aufstellte. Bei einem Feuer im Palast von Kromeriz im Jahre 1752 wurde ein Großteil der Gemälde vernichtet, darunter auch die berühmten Holbein-Bilder Thomas Morus und seine Familie, Triumph des Reichtums und Triumph der Armut (Nrn. 1 bis 3), die aus dem Staalhof in London stammten. Weitere Bilder wurden später veräußert, so beispielsweise 1830 Der Hl. Sebastian von Antonello da Messina, der in der Lotterie-Liste als Bellini bezeichnet wird (Nr. 12; seit 1873 in der Dresdener Gemäldegalerie). Verkauft wurden ebenfalls die beiden Portraits der Katharina Fürlegerin von Albrecht Dürer (Nrn. 63 und 63), die sich heute im Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt und in der Berliner Gemäldegalerie befinden (Inv.-Nm. 937; 77.1). Auf die Lotterie wurde mit einem zweiseitigen Flugblatt hingewiesen, das eine komplette Liste der als Gewinn zur Verfügung stehenden Bilder enthielt. Nach den Angaben von Theodor von Frimmel hat sich in der fürstbischöflichen Bibliothek in Kromeriz ein Exemplar dieser Liste erhalten. Frimmel publizierte diese Bilderliste in einem Aufsatz in der Beilage der Blätter für Gemäldekunde (5. Lieferung, Nov. 1909, S. 141 bis 148). Diese Veröffentlichung wurde hier der Auswertung zugrunde gelegt. Nochmals abgedruckt wurde die Liste von Antonin Breitenbacher. In dem Flugblatt für die geplante Lotterie wurden auch die Konditionen erläutert. Der Gesamtwert der Sammlung wurde mit 50.400 Talern angesetzt. Insgesamt sollten 420 Lose zu je 120 Talern verkauft werden, wovon 152 als Gewinne markiert werden sollten, denn die Sammlung umfaßte insgesamt 152 Objekte. Überwiegend waren dies Gemälde, nur bei fünf Losen handelte es sich vermutlich um Zeichnungen (Nm. 86 bis 90). Die Durchführung der Lotterie war dem Bilderhändler Alexander Härtung übertragen worden. Die Bilderliste ist in italienischer Sprache verfaßt, vermutlich weil auf ein älteres, in italienischer Sprache abgefaßtes Inventar zurückgegriffen wurde. Möglicherweise wurde auch mit italienischen Kaufleuten als potentiellen Käufern gerechnet. Alle Beschreibungen sind knapp gehalten und mit Maßangaben versehen. Im Gegensatz zu späteren im deutschsprachigen Raum verauktionierten Sammlungen liegt bei dieser Kollektion das Schwergewicht auf Werken der italienischen Schulen. Hinzu kommen einige flämische, deutsche und französische Arbeiten. Auffälli-
gerweise findet sich kein einziges holländisches Werk in der Sammlung, dafür jedoch 17 altniederländische Werke, darunter vermutlich drei Gemälde von Geertgen tot sin Jans (Nrn. 135, 150 und 151). Die drei großen Temperabilder von Holbein stammten wie eine Reihe weiterer Werke aus der Sammlung von Thomas Howard, Earl of Arundel. Von dessen Witwe hatte Imstenraedt beispielsweise 1655 in Amsterdam Die Schindung des Marsyas von Tizian (Nr. 15) erworben, die sich heute noch im erzbischöflichen Palast in Kromeriz befindet. Mit erheblichem finanziellen Aufwand hatte Franz Imstenraedt auf seinen Reisen durch Europa Gemälde gekauft. Nicht ohne Einfluß ist sein Onkel Everhard IV. Jabach geblieben, der eine der bedeutendsten Barocksammlungen aufbaute und 1670 an den französischen König verkaufte. Jabachs Sammlung bildet heute noch den Kembestand des Louvre. Mit ihm reiste Imstenraedt vermutlich auch nach London, um am Verkauf der Sammlung des Königs Charles I. teilzunehmen. Vermutlich erwarb er hier das Doppelportrait König Charles I. und Königin Henrietta Maria von Anthonie van Dyck (Nr. 37), heute ebenfalls im erzbischöflichen Palast von Kromeriz. In dem Iconophylacium von 1667 berichtet Franz Imstenraedt von seinen Bemühungen, eine bedeutende Sammlung aufzubauen. Er habe zahlreiche Künstlerateliers aufgesucht und alle wichtigen Gemäldesammlungen besucht. Lit.: Antonin Breitenbacher, Dejiny arcibiskupske obrazärny ν Kromerizi. Archivni Studie, 2 Bde., Kromeriz 1925-1927; Eduard A. Safarik, The Origin and Fate of the Imstenraed Collection, in: Sbornik praci filosoficke fakulty brnenske university (1964), S. 171-182; Jutta Seyfarth, Die Bildersammlung der Familie Imstenraedt. Ein Barockkabinett in Köln, in: Ausst.-Kat. Köln 1995, S. 31-35.
2 1690/10/30 [Anonym]; Wolfenbüttel Verkäufer nach Titelblatt: Aus der Frstl: Holst. Inventariis Verkäufer: Holstein-Norburg, Friedrich, Herzog von Lose mit Gemälden: 219 Standorte: *NSAW Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. HABW Nicht eingesehen. Titelblatt: Designation der Jenigen Sachen welche von Gemälden, Büchern, Gewehr, Silber, und anderen Gerähte. Aus der Frstl: Holst. Inventariis 1690 in Wolfenbüttel zu Gelde gemacht und die Summe davon wieder in Einnahme gebracht worden. Kommentar: Das Verkaufsprotokoll ist Teil einer umfangreichen Akte über den Verkauf der Sammlung Norburg (NSWA, Akte 1 Alt 5, Nr. 186). Diese Akte trägt den Titel: "Verschiedene Geld= und Rechnungs=Sachen des am 14. November 1688 auf seinem Gute Fürstenau verstorbenen Herzogs Rudolf Friedrich zu Holstein Norburg, des gleichen deßen, zum Theil - auf Anordnung des Oheims und Vormundes der hinterbliebenen Kinder, Hrzg. Anton Ulrich z[u] Β [raunschweig] W[olfenbüttel] L[üneburg], - in Wolfenbüttel versteigerten Nachlaß betr., 1677-1690." In diesen Protokollinventaren wird der Besitz des Herzogs Friedrich von Holstein-Norburg (1645-1688) verzeichnet, dessen Nachlaß zugunsten der hinterbliebenen Kinder auf Veranlassung von Herzog Anton Ulrich von Braunschweig in Wolfenbüttel versteigert wurde. In einer dreiseitigen Gemäldeliste (Bl. 129 und 130) werden insgesamt 303 Losnummern aufgeführt. Einige Lose wurden zurückgezogen. Teilweise ist dies vermerkt, teilweise werden Losnummern auf der Liste ausgelassen. Neben sehr kurz gehaltenen Titeln sind die Namen der Käufer und die Preise angegeben. Bis auf zwei Tafeln mit Darstellungen von Adam und Eva von Albrecht Dürer (Nrn. 45 und 46), einem Bild von Rubens (Nr. 230) und einem Bild von Jacques Callot (Nr. 229) werden keine Künstlernamen genannt. Die Versteigerung erbrachte für die Gemälde lediglich 443 Reichstaler und 34 Groschen. Unter den Käufern befanden sich Herzog Anton KATALOGE
55
Ulrich von Braunschweig (1633-1714), sein Sohn August Wilhelm, sowie der Hofmaler Tobias Querfurt und Johann Friedrich von Alvensleben. Mit 23 Talern erzielten die beiden Dürer-Tafeln, die August Wilhelm erwarb, einen überdurchschnittlich hohen Preis. Die meisten Gemälde blieben deutlich unter 10 Talern. Lit.: Gerkens 1974, S. 104f.
3 1699/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Nürnberg, Haus des Sammlers Verkäufer nach Titelblatt: Des seel. Verstorbenen Herrn Joh. Andreas Viatis Verkäufer: Viatis, Johann Andreas Lose mit Gemälden: 1 Standorte: SBF Nicht annotiert. Titelblatt: Kurtze Beschreibung der Armatur-Cammer und Kunst= Cabinets des seel. Verstorbenen Joh. Andreas Viatis in Nürnberg, als welche beede Cabinets vor Liebhabere (jedoch ein jedes unzertheilt) zu Kauff stehen. Kommentar: Bei diesem Katalog handelt es sich nicht um einen Auktionskatalog, sondern um einen Verkaufs- und Angebotskatalog der Kunstkammer-Sammlung Johann Andreas Viatis (1625-1698). Die Erben beabsichtigten, die beiden Kabinette der Kunstkammer jeweils geschlossen zu verkaufen, was jedoch nicht gelang, so daß Gegenstände einzeln verkauft werden mußten. Nach der typographischen Aufmachung des Katalogs zu urteilen, ist dieser nach dem Tod von Viatis um 1699 gedruckt worden und nicht "ca. 1742", wie eine handschriftliche Notiz auf dem Titelblatt des Katalogs aus der Universitätsbibliothek Frankfurt angibt. Die Kunstkammer war durch Wolfgang Viatis (1588-1655) begründet worden, der aus einer wohlhabenden Bankiersfamilie stammte. Das Bankhaus der Familie war durch den aus Venezien eingewanderten Bernardo Viatis (1504—1574) begründet worden. Interessenten wurden aufgefordert, sich an Viatis' Schwiegersohn, Andreas Benedict Richter, und an die "gesamte Viatischen Erben allhier in Nürnberg" zu wenden, um die Bedingungen des Verkaufs zu erfragen. In der "Armatur-Kammer" befanden sich vorwiegend Waffen, "in dem kleinen Kunst=Cabinet" überwiegend Münzen sowie "verschiedene schöne Gemählte von allerhand guten Meistern und Künstlern", die nicht weiter spezifiziert werden. Lit.: Hampe 1904, S. 94-97; Gerhard Seibold, Die Viatis und Peller. Beiträge zur Geschichte ihrer Handelsgesellschaft, Köln, Wien 1977 (Forschungen zur internationalen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 12), S. CXII-XX.
4 1705/06/25
und folgende Tage
[Anonym]; Hannover, Auf der Neustadt in der Frau Commissariin von Windheim Behausung Verkäufer nach Titelblatt: Churfürstl. Braunschw. Lüneb. Hoff= Rath Herrn Anthon Lucio Verkäufer: Lucius, Anthon Lose mit Gemälden: 100 Standorte: HABW Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichnüß Der von Weyl. Dem Churfürstl. Braunschw. Lüneb. Hoff=Rath / Herrn Anthon Lucio, Hinterlassenen groß= und kleinen Gemählden und Schildereyen / verschiedener aus Bernstein wie auch aus Helffenbein verfertigten Kunst=Stückgen; Porcelainen auch Serpentinen säubern Gefässen und Geschirren: Allerhand Statuen und Figuren / auch Portraiten aus Alabaster / Gips / Wachs und Holz: Allerhand absonderlich außländischen Raritäten und Curiositäten / propre und curieuse Meublen; Auch letzlich eine grosse An56
KATALOGE
zahl / der schönsten / und von den berühmtesten Meistern verfertigten Kupfferstücken: Welches alles auf der Neustadt Hannover in der Frau Commissariin von Windheim Behausung am 25. Junij und folgenden Tagen / Morgens umb 9. und Nachmittags umb 3. Uhr / öffentlich an den Meistbietenden soll verkaufft / und gegen baare Bezahlung verabfolget werden. Hannover MDCCV. Kommentar: In diesem frühen Versteigerungskatalog wird der gesamte Hausstand des braunschweigischen Hofrates Anthon Lucius angeboten, der in Kurhannover als Advokat tätig gewesen war. In der ersten Abteilung (S. 1 bis 11) wurden in 115 Losen "Gemähide und Schildereyen" aufgeführt. Teilweise handelte es sich wohl um Miniaturen; insgesamt wurden 100 Lose als Gemälde erfaßt. Nur bei besonders großen Bildern wurden die Maße angegeben. Bis auf zwei Bilder von Lucas Cranach d.Ä., ein Portrait von Martin Luther und als Gegenstück das Portrait seiner Frau aus dem Jahre 1526 (Nrn. 17 und 18), sind nahezu alle Bilder anonym. Bei der Mehrzahl der Gemälde handelt es sich um Portraits.
5 1706/03/02
und folgende Tage
[Anonym]; Dresden, E.E. Raths sogenannten Breyhahn Hause Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 50 Standorte: BSBM Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue Mannichfaltiger Kunst=Sachen und Kupfferstiche / Worunter Contrefaits hoher Potentaten und fürnehmer Persohnen Geist=und Weltlichen Standes / deren hoher und niederer Civilund Militair-Bediente / gelehrter Leute / berühmter Künstler und anderer Privat-Personen beyderley Geschlechts, Landschafften / Gärten/ Seehäfen / Belagerungen / Bataillen / Geist= und Weltliche Historien / Leben der Heiligen / auch allerhand Inventiones. Mancherley Thiere und Vieh=Stücken / Jagten / Thier=Streite / Blumen / Grotesquen, Städte in Geometr. Grunde und Perspectiv, Kirchen, Palatia, Clöster / Thürme und andere Architectonische auch Theatralische Stücke. Inventiones zu Disputationen/ Moden und und dergleichen. Nicht weniger viele Handrisse und Miniatur-Bilder / ec. ec. Alles von denen fürtrefflichsten / berühmtesten Meistern und Künstlern / In grosser Menge und sehr wohl conditioniret / auch in säubern Bänden nach der Ordnung / wie die Nummern anzeigen befindlich; Welche auf nechst künfftigen [2 Martij in E.E. Raths sogenannten Breyhahn Hause; handgeschriebene Ergänzung] Allhier in Neu= Dreßden more consueto Stückweise zertheilet / an den meist Biethenden / um baares Geld verlassen werden sollen. Alt=Dreßden / druckts Jacob Harpeter / Anno 1706. Kommentar: Dieser Versteigerungskatalog enthält vorwiegend Zeichnungen und Kupferstiche. Ganz am Ende befindet sich die Abteilung "Schildereyen" mit insgesamt 51 Nummern. Die meisten Gemälde sind anonym, nur zwei Bilder werden einem Künstler zugeordnet. Da die Künstlernamen kursiv angegeben und bei den Zeichnungen teilweise mit Zusätzen wie "fee." wiedergegeben werden, ist davon auszugehen, daß die betreffenden Bilder bezeichnet waren. Unter der Abteilung "Kunstbuecher" werden Zeichnungen, Pastelle und auch Miniaturen zusammengefaßt. Möglicherweise handelt es sich bei einigen dieser Werke auch um Gemälde. Die Versteigerung fand in dem 1646 vom Rat der Stadt erbauten und seit 1699 von der Stadt für verschiedene Zwecke verpachteten Haus der Bierbrauer, dem sogenannten Breihahnhaus, in der Breiten Gasse in Dresden statt.
6 1710/05/21 [Anonym]; Hamburg, Embeckschen Hause Verkäufer nach Titelblatt: Keine
Lose mit Gemälden: 13 Standorte: BML Nicht annotiert. Titelblatt: Specification der köstlichen Tapisserien, Kleidern / Spitzen / Schildereyen und Spiegeln / So auf dem Embeckschen Hause den 21. Maji Anno 1710 sollen verkauffet werden. Hamburg / gedruckt bey Johann Niclas Gennagel auf St. Jacobi Kirchhof. Kommentar: Insgesamt wurden in diesem Versteigerungskatalog nur 13 Gemälde angeboten. In der Mehrzahl kamen Spiegel, Kleider, "güldene Touren und Fransen" sowie Tapisserien zum Verkauf. Die "Schildereyen" (Nrn. 10 bis 19 und 23 bis 25) sind überwiegend italienischen oder flämischen Ursprungs, darunter eine Kopie von Domenichinos Daniel mit der Harfe (Nr. 18) aus dem Versailler Schloß. Vermutlich stammte der Besitzer der Sammlung aus Frankreich, da mehrere Bilder und auch Skulpturen französische Könige darstellen. Insgesamt bietet der Katalog ein gutes Bild eines französischen Hausstandes, der aus Frankreich nach Hamburg transferiert wurde. 7 1714/05/07
und folgende Tage
[Anonym]; Leipzig, Haus des Sammlers, auf den Neuen Neumarkt Verkäufernach Titelblatt: Herr Christian Wolff, Weyland Philos. & Medicinae Doctor, und berühmter Practicus Verkäufer: Wolff, Christian, Dr. Lose mit Gemälden: 113 Standorte: SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller. Titelblatt: Museum Wolffianum oder Verzeichnis von allerhand Insectis, Papilionibus, Ossibus und Partibus von mancherley Thieren, Mineralibus, Petrefactis, pretieusen und configurirten Steinen, Inn= und Ausländischen Artefactis, Mathematischen und andern Instrumenten, Müntzen, in Wachs poussireten Portraits, Schildereyen, Kupffer=Stichen und Hand=Rissen von denen besten Maitres, worunter sonderlich 2 kostbare Bände, ec. Welche Herr Christian Wolff, Weyland Philos. & Medicinae Doctor, und berühmter Practicus allhier mit sonderbaren Fleiß vormals colligiret, und nach der Oster= Messe 1714 den 7 Maji, und folgende Tage in dessen Hause auf den Neuen Neumarckt durch öffentliche Auction an die meistbietenden sollen verkauffet werden. Leipzig, gedruckt bey Gottfried Rothen, 1714. Kommentar: Im Museum Wolffianum zeigt sich die für eine Kunstkammer charakteristische Vielfalt der Sammelgebiete. Neben Kunstobjekten umfaßte die Sammlung des Philosophen Christian Wolff zoologische Präparate, Mineralien und naturwissenschaftliche Instrumente. Auf den Seiten 93 bis 100 des Versteigerungskatalogs sind die "Schildereyen" verzeichnet. In den knappen Einträgen werden in der Regel die Sujets vorgestellt, die meisten Bilder werden keinem Künstler zugeordnet. Unter anderem finden sich jedoch drei Gemälde von Cranach und eines von Dürer. Im Exemplar des Katalogs aus der Bamberger Universitätsbibliothek sind die Cranach-Bilder und das Dürer-Gemälde angestrichen. Diese Ausgabe befand sich im Besitz des Bamberger Kunstschriftstellers Joseph Heller (1758-1849), der unter anderem die Werke "Versuch über das Leben und die Werke Luc. Cranachs" und "Das Leben und die Werke Albrecht Dürer's" (1827) publiziert hat.
8 1716/00/00 Daten unbekannt [Lugt 231] Jacob Heldewir; Frankfurt am Main Verkäufer nach Titelblatt: Hern van Merian Verkäufer: Merian, Johann Matthäus von Lose mit Gemälden: 322
Standorte: *Hoet In der publizierten Version des Katalogs bei Hoet werden alle Preise angegeben. Kommentar: Der Verkaufskatalog ist wiederabgedruckt bei Hoet/ Terwesten 1752/72, S. 344 bis 357, mit dem Titel "Catalogue deijenigen Mahlereyen / so in Hem van Merian seel. Cabinet gefunden worden / nunmehro bey Herrn Jacob Heldewir in Franckfurt im Verkauff zu haben sind". Bei Hoet sind auch die Preise angegeben. Lugt bezweifelte die Existenz eines gedruckten Katalogs. Gwinner I 1862, S. 165, spricht von einem gedruckten Preiskatalog, bezieht sich aber wahrscheinlich hierbei auf Hoet. Vermutlich handelt es sich bei der von Hoet abgedruckten Verkaufsliste um ein Nachlaßinventar der Sammlung des Johann Matthäus von Merian (1659-1716), einem Mitglied der seit 1624 in Frankfurt ansässigen Verleger- und Kupferstecherfamilie Merian. Matthäus von Merian d.Ä. hatte den Verlag seines Schwiegervaters Theodor de Bry im Jahre 1626 übernommen. Nach seinem Tode wurde der Verlag von seinem Sohn Matthäus Merian weitergeführt, der die Geschäfte an Johann Matthäus übertrug. Dieser war wie sein Vater als Portraitist tätig, arbeitete aber ausschließlich in Pastell. Er wurde geadelt und erhielt den Titel eines Geheimen Rates in Mainz. 1684 heiratete er Johanna Maria Heidevier. Er verstarb am 4. Mai 1716, seine Frau vier Jahre später. Für dieses Verkaufsinventar ist kein Datum überliefert. Lugt hatte mit der Angabe "Dezember 1711" nur eine Schätzung vorgenommen, Hoet spricht aber von dem "seel. Merian". Wahrscheinlich wurde es nach dem Tode des Johann Matthäus im Jahre 1716 oder nach dem Tode seiner Frau Johanna Maria Heldeviers von den Erben zusammengestellt. Bei dem als Verkäufer genannten Jacob Heidevier handelt es sich wohl um einen Verwandten von Johanna Maria Heidevier. Insgesamt wurden 237 Nummern mit 326 Gemälden zum Verkauf angeboten. Hinzu kamen noch die Portraits, die eine eigene Zählung (Nm. 1 bis 71) erhielten, sowie die "Historien stuck" (16 Nm.) und die "Creyons Contrefaits vom Herrn Johann Matt, von Merian" (19 Nrn.), die als Zeichnungen hier nicht mit ausgewertet wurden. Merians Sammlung setzte sich überwiegend aus Werken holländischer und flämischer Künstler des 17. Jahrhunderts zusammen, darunter vermutlich von Joachim Wtewael Perseus und Andromeda (Nr. 153; heute im Louvre in Paris, Inv.-Nr. R.F. 1982-51). Im Verkaufsinventar finden sich auffallend viele Seestücke von Jan Porcellis und der Van de Velde-Familie. Insgesamt sechs Gemälde werden Cornells van Poelenburg zugeschrieben, acht Jan van Huysum. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten deutsche Gemälde des 18. Jahrhunderts, darunter allein acht Bilder von Georg Flegel, die bisher nicht zweifelsfrei zu identifizieren sind. Außerdem befanden sich unter den Gemälden zahlreiche Werke von der Hand Johann Matthäus Merians und Matthäus Merian d.J., aber auch einzelne Werke von Johann Matthäus d.Ä. (Nr. 237). Die höchsten Preise erzielten das Michelangelo zugeschriebene Bild Drei Sibyllen mit 1.500 und das ehemals Jan Liss zugesprochene Stiergefecht auf dem Markusplatz (Kurt Steinbart, Johannes Liss. Der Maler aus Holstein, Berlin 1940, S. 176f.) mit 1.120 Währungseinheiten (Hoet nennt die betreffende Währung nicht). Die durchschnittlich erzielten Preise bewegen sich im allgemeinen zwischen 30 und 150 Einheiten. Lit.: Hoet/Terwesten 1752/70, Bd. 2, S. 344-357; Gwinner I 1862, S. 164f.; Gerson 1942, S. 265.
9 1723/00/00 Daten unbekannt [Anonym]; Praha, Haus des Sammlers Verkäufer nach Titelblatt: Herr Graff von Werschowitz Verkäufer: Vräovec, Felix, Graf von Lose mit Gemälden: 368 Standorte: APr Nicht annotiert. KATALOGE
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Titelblatt: Catalogue Deijenigen rahren / und kostbahren Mahlereyen / und Bildern / von denen besten alt= und neuen Meistern / deßgleichen schöner Venetianischen Spiegeln / und künstlich=gewürckten Niederländischen Spalier / wie auch allerhand kostbahren Geschosses / als Pistohlen / Flinthen / Stutzen / ec. Welche (Tit:) Ihro Excell. der Gottseelige Herr Graff von Werschowitz hinterlassen / und nunmehro allhier in der Königl. Neuen Stadt Prag / in dem Werschowitzischen Hauß in billichem Preiß / Stückweise zu verkauffen stehen. Kommentar: Die Sammlung Felix Graf von Vrsovec (1654-1720) wurde drei Jahre nach dessen Tod 1723 durch seine Witwe verauktioniert. Im 17. Jahrhundert erlangte diese Familie großen Wohlstand, wurde in den Grafenstand erhoben und erhielt den Namen und Titel des altböhmischen Geschlechts der Vräovec (Wrschowetz). In dem 1683 errichteten barocken Palais der Familie in der Prager Neustadt war die umfangreiche Gemäldesammlung untergebracht, die neben der Nostitzschen Sammlung zu den bedeutenden Barocksammlungen Böhmens zählte. Da der Auktionskatalog wie eine Inventarliste angelegt und nach Räumen sortiert ist, läßt sich die Hängung noch nachvollziehen. Weil die Gemälde nach Räumen verzeichnet werden, kommt es zu mehreren, immer neu ansetzenden Zählungen im Katalog: Die Reihe Α verzeichnet etwa die Gemälde in der "Gallerie", die Reihe D die "Cabinet=Stücklein". Die Angaben sind im einzelnen sehr knapp, enthalten aber für die erste Nummernfolge auch Hinweise auf die Rahmen. Die Sammlung umfaßte sowohl holländische als auch italienische Bilder sowie deutsche Gemälde des 17. und 18. Jahrhunderts, darunter allein sechs Bilder von Johann Heinrich Schönfeld. Insgesamt 21 Bilder wurden von Baron Raymond de Leplat für die Dresdener Galerie erworben, andere gelangten in die Waldsteinsche Sammlung im Schloß Duchov (Dux) und wurden dort 1741 für die Dresdener Galerie erworben. Schon 1723 wurde beispielsweise die Leda mit dem Schwan angekauft, eine niederländische Kopie eines verlorenen Bildes Michelangelos (Nr. A5), während die Musikalische Unterhaltung am Spinett von Johann Heinrich Schönfeld (Nr. A4) und die Wiederholung des Bildes von Oswald Onghers (Nr. 103) erst 1741 mit den Bildern aus der Sammlung Waldstein nach Dresden gelangten. Einige der von der Dresdener Gemäldegalerie angekauften Bilder wurden später wieder abgegeben oder im Zweiten Weltkrieg vernichtet. 1859 wurde zum Beispiel mit zahlreichen anderen Bildern der Dresdener Galerie durch Karl Gotthelf Bautzmann in Dresden Schönfelds Hannibal schwört den Römern ewige Feindschaft (Nr. A6) versteigert. Das Bild gelangte schließlich 1934 in das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg. Zwei Gemälde, Ein Fuchs von Hamilton (Nr. A87) und Meeresgötter und Meeresgöttinen (Nr. Al 12; heute Hendrick van Baien d.Ä. zugeschrieben) werden heute in der Prager Nationalgalerie aufbewahrt (Inv.-Nrn. DO 4283-Z 483; Ο 16246). Lit.: Slavicek 1995, S. 14f.; Toman 1887, S. 14-24; Woermann 1887, S. 153- 159; Frimmel 1892, S. 22-26.
10 1725/01/24 [Anonym]; Bonn Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: Joseph Clemens, Kurfürst von Köln Verkäufer: Joseph Clemens, Kurfürst von Köln Lose mit Gemälden: 12 Standorte: ADu Nicht annotiert. Es existieren vier Exemplare dieser Liste im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf (Aktenbestand Kurköln 11-78, Bl. 26, 28, 29 und 31). Titelblatt: Designatio Der vornehmeren Mahlereyen und sonderlich deren berühmteren Mahleren / welche den [24. Jan. 1725; hand58
KATALOGE
schriftliche Ergänzung] in der Churfürstl. Residentz=Statt Bonn dem meist=bietenden öffentlich verkaufft werden. Getruckt in der Churfürstl. Residentz=Statt Bonn Bey Johann Egid Constantin Müller Churfürstl. Hof-Buchtrucker 1724. Kommentar: Auf diesem einseitig bedruckten Auktionszettel werden überwiegend summarisch Gemälde, Kupferstichwerke und Münzen aus dem Nachlaß des Kurfürsten Joseph Clemens (1671-1723) angeboten. Von insgesamt wohl kaum mehr als 30 Gemälden werden nur einige wenige italienischen Künstlern wie Bassano, Giordano oder Lanfranco zugeschrieben. Es erschienen auch noch weitere Verkaufszettel, so die "Specification daßjenigen Silberwerks", die "Designatio Deijenigen Spiegeln" sowie das "Verzeichnus Derjenigen Kirchen-Ornaten", auf die jeweils das Datum des Verkaufs handschriftlich eingetragen wurde. Mitglieder aus dem Hause der Wittelsbacher waren seit 1583 Erzbischöfe und Kurfürsten von Köln. Die kurkölnische Residenz befand sich in Bonn. Joseph Clemens, Sohn des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria und der Henriette Adelheid von Savoyen, war von 1688 bis 1723 Kurfürst und Erzbischof in Köln. Sein Bruder Max Emanuel wurde 1679 Kurfürst von Bayern, dessen Sohn Clemens August erlangte nach dem Tode Joseph Clemens' die Kurwürde. Lit.: Ausst.-Kat. Schloß Clemenswerth 1987. 11 1731/05/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Hamburg Verkäufer nach Titelblatt: Dr. Antony Verborcht Verkäufer: Verborcht, Antony, Dr. Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Titelblatt: Specificatio Einiger Schildereyen von berühmten Meistern, welche - Dr. Antony Verborcht hinterlassen, und nach Ostern d. 1731 Jahres - in Hamb. - verkauffet werden sollen. Kommentar: Der Auktionskatalog der Sammlung Verborcht ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 73). Holst 1939, S. 270, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Bei der Sammlung Verborcht sind wir größtenteils auf Hypothesen angewiesen. Der Arzt Anthon Verborcht (1658-1724), der 1682 zum Doktor der Medizin promoviert wurde, lebte bis 1692 in Utrecht und war wegen seiner anatomisch-medizinischen Sammlung bekannt (für Auskünfte über die Familie Verborcht danken wir Marten Jan Bok, Utrecht). C. F. Neickelius berichtet, daß dieses Kabinett "der hochgelehrte Herr Theodorus Kerckring angefangen, und in seinem zu Amsterdfam] An. 1670 edirten Spicilegio Anatomico schon damals beschrieben habe" (Neickelius 1727, S. 199). Sowohl Verborcht wie auch der erwähnte Arzt, Anatom und Chemiker Theodor Kerckring ließen sich in Hamburg nieder. Kerckrings Stadtpalais am Neuen Wandrahm 17, nach Plänen des holländischen Architekten Philipp Vingboons errichtet, gehörte zu den eindrucksvollsten barocken Häusern in der Hansestadt; Verborcht war "beym Theerhof' wohnhaft. Rohde, der sich auf den Auktionskatalog von 1731 bezieht, vermutet, daß Verborcht auch in Hamburg weiterhin Gemälde erwarb: "Seinen Hintz, Waterloo, Glauber hat er vermutlich in Hamburg gekauft, während er seine Lucas von Leyden, Ostade, Vonck, Tewyck u.a. aus seiner Heimat mitgebracht haben wird" (Rhode 1922, S. 51). Die umfangreiche Bibliothek Verborchts wurde am 19. Juni 1724 versteigert: "Des seel Hrn D. Anthoni Verbergs, bei seinem Leben Hoch=berühmt und erfahreren Medici, auserlesene Bibliothec, [...], welche den 19. Juni 1724 in Hamburg [...] verkaufft werden sollen. Hamburg [o.J.]" (Exemplar SBH, Signatur A/302669). Im Jahre 1727 berichtete Neickelius, daß auch das anatomische Kabinett von den Erben zum Verkauf angeboten worden sei. Die Gemäldesammlung sollte somit zuletzt "beym Theerhof in der Frau
Wittwen ihrer Behausung", wie zuvor die Bibliothek, verauktioniert werden. Angeblich hat Marcus Friedrich Stenglin auf dieser Auktion einzelne Gemälde, darunter eine "Bataille von Weyer", erworben (Gerson 1942, S. 218). Lit.: Neickelius 1727, S. 199; Rhode 1922, S. 51f.; Ketelsen 1997, S. 156.
12 1739/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Praha, Haus des Sammlers, Majoratshaus Verkäufer nach Titelblatt: Graf=Nostitzisches Prager=Majorat-Hauß Verkäufer: Nostitz-Rhienek, Franz Wenzel, Graf von Lose mit Gemälden: 261 Standorte: *AP1 Annotiert mit zahlreichen Preisen. Titelblatt: Specification Verschiedener Mahlereyen/ Welche in dem Graf=Nostitzischen Prager=Majorat-Hauß auf der Klein=Seithen an den Meistbietenden gegen bare Bezahlung verkauffet werden. Kommentar: Die Sammlung Nostitz, die zu den bedeutendsten Gemäldekollektionen Böhmens zählt, geht zurück auf Johann Hartwig Graf Nostitz (1610-1683). Systematisch erweitert wurde die Sammlung durch Anton Johann Nostitz (1652-1736), der 1706 auch die Sammlung seines Stiefbruders, Franz Anton Berka Graf von Duba (1645-1706), übernahm. Als Franz Wenzel Graf von Nostitz (1697-1765) die Sammlung seines Onkels erbte, zählten die Inventare mehr als 1.400 Gemälde, davon insgesamt 841 im Palais der Familie auf der Prager Kleinseite. Aus finanziellen Gründen ließ Nostitz dann 1739 einen beträchtlichen Teil der Sammlung versteigern. Die 261 Lose umfaßten 323 Gemälde, die alle mit ihren Taxen angegeben wurden. Insgesamt addiert sich deren Wert auf 5.546 Gulden. In dem Versteigerungskatalog werden die Bilder nur knapp in Tabellen ohne die Angabe der Künstler angeführt. Nach den Angaben eines annotierten Exemplars des Katalogs im Nostitzschen Familienarchiv wurden insgesamt 165 Bilder verkauft. Die Preise entsprachen überwiegend den Taxen oder lagen nur geringfügig höher. In dem Versteigerungskatalog werden die Bilder nach Gattungen gegliedert. Insgesamt 72 Gemälde fallen unter die Rubrik "Geistliche Bilder" und 113 werden als "Historien" rubriziert. Die 57 Portraits werden unter dem Titel "Unterschiedliche Köpffe" zusammengefaßt. Als "Landschafften" werden 64 Bilder bezeichnet, darunter auch vier Schlachtenbilder. Außerdem finden sich am Ende des Katalogs sieben "Thier= und Gefliegl=Stücke" sowie vier "Blumen= Stuck". Da die Gemälde ohne Künstlernamen aufgeführt werden, ist eine Identifizierung schwierig. Von den nicht verkauften Gemälden der Auktion gelangten einige Bilder 1945 in die Nationalgalerie Prag, so etwa die Personifikation der Jahreszeiten und des Menschenalters von Simon de Vos (Nr. 108). Lit.: Theodor von Frimmel, Von der Galerie Nostitz in Prag, in: Blätter für Gemäldekunde 5 (1910), Heft 1, S. 1-9; Lubomir Slavicek, Paralipomena k dejinäm berkovske a nosticke obrazove sbirky (Materiälie k 5eskemu baroknimu sberatelstvi II.), in: Umeni 43 (1995), S. 445-471; Lubimir Slavicek, Delitiae Imaginum - The Nostitzes as Collectors and Patrons of the Arts, in: Ausst.-Kat. Prag 1993, S. 386-400; Slavicek 1995, S. 8-25.
13 1740/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Augsburg Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 90 Standorte: *SBA Nicht annotiert.
Titelblatt: Specification der in Augspurg sich befindlichen Mahlereyen / So von einigen Peritis in arte / auf das genaueste / und wie es unter Geschwistern zu haben / Eestimiert worden. Kommentar: Dieser Augsburger Versteigerungskatalog ist nicht datiert, jedoch läßt sich nach der Typographie vermuten, daß der Katalog um 1740 erschienen ist. Im Katalog der SB Α wurde dieser bisher mit dem Erscheinungsjahr 1770 geführt; hierbei handelte es sich auch nur um eine Schätzung. In einer Nachbemerkung heißt es: "Vorstehende Mahlereyen sind alle auf das beste conservirt und meistens mit gut vergoldten etliche auch von Β ildhauer=Arbeit künstlich verfertigten Rahmen versehen." Die Beschreibungen sind kurz und in einem Satz zusammengefaßt, in dem auch der Künstlername und die Maße in Schuh und Zoll angegeben werden. Teilweise sind die Titel wenig aussagekräftig, dort heißt es unter anderem "2 Stuck von Berentz." Zahlreiche Künstlernamen sind in der Schreibweise stark eingedeutscht worden, Wouwerman wird beispielsweise "Wabermann" geschrieben. Unter zahlreichen Losen werden zwei oder mehr Bilder offeriert. Alle Lose sind mit Schätzpreisen versehen, die sich durchweg auf hohem Niveau bewegen. Es handelt sich hier möglicherweise um einen Lagerkatalog und keinen eigentlichen Auktionskatalog. Insgesamt beläuft sich der geschätzte Wert der Sammlung auf die hohe Summe von 11.108 Gulden.
14 1742/08/01
und folgende Tage
[Lugt 560]
[Anonym]; Bonn, Haus des Sammlers Verkäufer nach Titelblatt: Der verstorbene Chur-Cöllnische Herr Hoff-Rath und Leib-Medici von Gise Verkäufer: Gise, Johann Heinrich von Lose mit Gemälden: 623 Standorte: UBK Annotiert in Bleistift auf eingebundenen Leerseiten mit einigen ganz wenigen Preisen (deutsche Ausgabe). RKDH Nicht annotiert mit Ausnahme einiger Unterstreichungen bei den Künstlernamen und einigen jüngeren Notizen zur Zuschreibung der Bilder (deutsche Ausgabe). Titelblatt: Catalogue Deren in des verstorbenen Chur-Cöllnischen Herren Hoff-Rathen und Leib-Medici von Gise seeligen Behausung zu Bonn erfindlicher Mahlereyen und Statuen. Kommentar: In diesem umfangreichen Katalog wurde die Sammlung von Johann Heinrich von Gise (auch Giese geschrieben) versteigert, der am Hof des Kurfürsten Clemens August (1700-1761) als Leibarzt diente (vgl. ADu, Akte Kurköln II 491, Bl. 2-5). Clemens August war 1723 zum Kurfürsten und Erzbischof von Köln ernannt worden und entfaltete als Mäzen der Künste ein aufwendiges Hofleben. In seinem Umkreis wurden auch zahlreiche Hofbeamte zu Kunstsammlern, zu denen auch Gise zählte. Als Termin für die Versteigerung wurde der 1. August angesetzt, worauf in einer Nachbemerkung am Ende des Katalogs hingewiesen wird. Der Versteigerungskatalog umfaßt 624 Losnummern für Gemälde sowie einige Skulpturen. Unter den ersten 100 Nummern werden teilweise mehrere Bilder unter einem Los verzeichnet. In sprachlicher Hinsicht haben die Einträge den Charakter von Inventareinträgen. Es fehlen Maßangaben, und die Bildtitel sind sehr knapp gehalten. In der Reihenfolge der Lose läßt sich keinerlei Ordnung erkennen. Bei den meisten Einträgen wird klar zwischen Original, Schulbild und Kopie unterschieden. Auch bei den anonymen Gemälden wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es sich um Originale handelt. Auffallend ist die verdeutschte Schreibweise zahlreicher Künstlernamen, wie beispielsweise "Rheinbrand", "Hemskirchen", "Thenthoretto". Unter den 690 Gemälden finden sich rund 250 Arbeiten holländischer und flämischer Künstler des 17. und 18. Jahrhunderts, darunter neun Werke Rembrandts und 31 Bilder aus dem Van-Dyck-UmKATALOGE
59
kreis. Mit insgesamt über hundert Werken sind auch die italienischen Schulen stark repräsentiert, während deutsche Künstler nur mit 60 Gemälden vertreten sind. Vermutlich ist die Auktion erfolglos verlaufen oder gar ganz verschoben worden, denn am 30. August fand erneut eine Versteigerung statt, von der sich ein französischsprachiger Katalog erhalten hat (Kat. 14a), in dem immerhin noch 398 Gemälde sowie rund 100 summarisch zusammengefaßte Gemälde aufgeführt werden. Zahlreiche Bilder wurden vom Kurfürsten Clemens August schon bei dieser oder aber bei der zweiten Auktion am Ende des Monats erworben und tauchen in der Versteigerung seines Nachlasses 1764 wieder auf. Darunter befand sich beispielsweise auch der Verlorene Sohn von Rembrandt (Nr. 37 in Kat. 14; Nr. 770 in Kat. 45). Dieses Bild ist heute in der Eremitage in St. Petersburg (Inv.-Nr. 742). Lit.: Holst 1960, S. 165; Vey 1963, S. 199, 223.
14a 1742/08/30
und folgende Tage
[Lugt 560]
[Anonym]; Bonn, Haus des Sammlers Verkäufer nach Titelblatt: Feu Jean Henri de Gise, Conseiller Aulique & Premier Medecin de S.A.S.E. de Cologne
neu gruppiert. Hoet übernahm die Maßangaben aus dem französischen Katalog der Sammlung Gise. Außerdem kann Hoet auch die erzielten Preise nennen. Lit.: Hoet/Terwesten 1752/70, Bd. 2, 1752, S. 63-66; Holst 1960, S. 165; Vey 1963, S. 199,223.
15 1743/00/00
Daten unbekannt
Gräfe; Braunschweig, In der Burg alhier nechst der Dohm=Kirche Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 211 Standorte: SUBG Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue von einer sehr wol conditionierten und ausnehmenden Gallerie, bestehend in künstlichen und schönen Mahlereyen von Italiänischen, Franzö=Niederländ= und Teutschen maitres, welche in vielen Jahren mit grosser Mühe und Unkosten von einem Kenner und Liebhaber gesamlet, anjetzo aber um einen billigen Preis verkauffet werden sollen. Braunschweig, gedruckt bey Friedrich Wilhelm Meyer. 1743.
Verkäufer: Gise, Johann Heinrich von Lose mit Gemälden: 400 Standorte: *BNP Annotiert mit den Preisen für die Lose 1, 3-5, 7-9 und 13 (französische Ausgabe). BG Nicht annotiert (französische Ausgabe). *Hoet Auszug von 46 Lose mit Preisen und Maßangaben. Titelblatt: Catalogue D'un tres grand & tres beau cabinet de tableaux, Contenant les plus belles, les plus achevees, & les plus choisies Pieces de presque tous les Maitres les plus renommes le l'Europe, ainsi qu'un grand nombre d'Estampes, de Statues & Figures, recueillis pendant plusieurs annees par feu Jean Henri de Gise Conseiller Aulique & Premier Medecin de S.A.S.E. de Cologne; dont toutes les pieces, sans exception, seront vendues publiquement & au plus offrant ä Bonne, le 30. Aoüt 1742. & les jours suivans ä la maison mortuaire. On pourra voir le Cabinet, & tous les Tableaux quatre jours avant la Vente. On a emploie le pied de France pour designer la grandeur des Tableaux. Kommentar: In diesem französischsprachigen Katalog wurde die Sammlung Johann Heinrich von Gise angeboten. Es handelt sich aber nicht um eine französischsprachige Version des Katalogs vom 1. August 1742 (Kat. 14), sondern um eine völlig neu organisierte Zusammenstellung der Kollektion, deren Verkauf für den 30. August angesetzt wurde. Auch finden sich hier nur 398 Lose im Vergleich zu den 624 Losen des deutschen Katalogs. Hinzu kommen allerdings bei dieser Versteigerung noch 82 summarisch aufgeführte Landschaften und 28 Stilleben. Vermutlich ist nach einer wenig erfolgreichen Auktion am 1. August ein erneuter Auktionstermin angesetzt worden, zu dem dann ein Katalog in französischer Sprache erschien, der eine höhere Verbreitung versprach und vermutlich vor allem nach Frankreich und in die Niederlande versandt wurde. Die Beschreibungen sind auch in der französischen Ausgabe sehr knapp gehalten. In einigen Fällen wurden Werke, die in dem deutschsprachigen Katalog als Schulbilder oder Kopien vorgestellt wurden, nunmehr als eigenständige Gemälde bezeichnet. Bei einigen wenigen Bildern wurde die Zuschreibung verändert, so beispielsweise bei einem Bild aus der Schule von Mieris, das nunmehr als Werk von Frans Hals galt. Im Exemplar BNP sind einige wenige Lose mit Preisangaben annotiert. Ein Auszug des französischen Katalogs wurde in niederländischer Übersetzung bei Hoet veröffentlicht, dort unter dem Titel: "Catalogue van Schilderyen, van de Heer Jan de Gise, verkogt den 30. Augustus 1742. in Bon." Insgesamt werden bei Hoet 46 Gemälde aus dem Katalog herausgezogen und 60
KATALOGE
Kommentar: In einer Einführung ("Avertissement") des Katalogs, wird der "Intendant" Harms als Verfasser genannt. Es handelt sich hierbei um den Braunschweiger Maler Anton Friedrich Harms (1695-1745), der 1737 zum braunschweigischen Hofmaler und 1740 zum Intendanten der Galerie in Salzdahlum ernannt wurde. Für die Salzdahlumer Galerie verfaßte er das erste Inventar, zudem publizierte er 1742 das Werk "Tables historiques et chronologiques des plus fameux peintres anciens et modernes," in dem er rund 1.500 Künstlernamen listenartig aufführt und deren Erwähnung in den wichtigsten biographischen Werken wie Karel van Mander, Ridolfi oder Vasari systematisch nachweist. In der Einführung des Katalogs betont Harms seinen kennerschaftlichen Anspruch, der sich in dem sorgfältig zusammengestellten Katalog widerspiegelt. Die Sammlung sollte geschlossen veräußert werden. Falls sie jedoch keine "Liebhaber finden" sollte, beabsichtigte man, sie in "einzelnen Stücken zu distrahiren." Der Preis der Gemälde mußte bei "Herrn Secretarium Gräfe, in der Burg alhier nechst der Dohm=Kirche" erfragt werden. Dort konnten die Bilder auch besichtigt werden. Wie in der Einführung angegeben, waren alle Bilder mit goldenem oder schwarzem Rahmen versehen. Alle Maßeinheiten beziehen sich auf die Bilder ohne Rahmen. Neben zahlreichen holländischen und flämischen Werken des 17. Jahrhunderts sowie einigen italienischen Bildern lag der Schwerpunkt der Sammlung vor allem auf zeitgenössischer Kunst des 18. Jahrhunderts. Insgesamt finden sich in dem Katalog allein 25 Bilder von Balthasar Denner, drei Werke seines Schülers Domenicus van der Smissen sowie 15 Werke von Christian Wilhelm Emst Dietrich. Zwei Bilder stammten auch von dem Verfasser des Katalogs, Anton Friedrich Harms. Über den Verbleib der Gemälde läßt sich wenig sagen, da sich kein annotiertes Exemplar des Katalogs erhalten hat. Das Gemälde Mars und Venus von Palma Giovane (Nr. 2) befindet sich heute im J. Paul Getty Museum, Los Angeles (71.PA.50). Eine Darstellung mit Adam und Eva im Paradies von Cornells van Haarlem und Roelandt Savery (Nr. 16) wurde am 18. Juni 1785 in einer Versteigerung in Antwerpen (Lugt 3923) als Nr. 323 erneut angeboten. Lit.: Fink 1954, S. 50-52; Ketelsen 1997, S. 169f.
16 1744/05/20
und folgende Tage
[Lugt 706]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Auf der kleinen Gallen Gasse Verkäufer nach Titelblatt: von Ucheln Verkäufer: Ucheln, Heinrich von Lose mit Gemälden: 233
Standorte: SBF Nicht annotiert. Titelblatt: Specification derjenigen kostbahren Gemählden welche allhier den 20ten May Anno 1744 Nachmittags und folgende Tage In des Herrn Gerichts Substituti Fließen Behausung auf der kleinen Gallen Gaße aus dem beriimten von Uchelischen Mahlerey=Cabinet an den meistbietenden gegen gleich baare Bezahlung öffentlich sollen vergantet werden. Franckfurt am Mayn, gedruckt mit Waldowischen Schrifften. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog wurde die Sammlung des Frankfurter Bankiers Heinrich von Ucheln (1682-1746) angeboten. Ucheln widmete sich neben dem Bankgeschäft zunehmend seiner Sammelleidenschaft. Seine Kollektion umfaßte Bücher, Münzen, graphische Blätter und Gemälde. 1744 geriet sein Bankunternehmen in Konkurs. Die Sammlung wurde vermutlich als Teil der Konkursmasse versteigert, denn die Auktion fand im Hause des "Gerichts Substituti Frießen" statt. Bei Lugt wird das Datum der Auktion irrtümlich mit 1749 angegeben. In dem in Tabellenform angelegten Katalog sind die Bilder nur sehr knapp und zumeist schlagwortartig beschrieben. In zwei Spalten der Tabelle werden die Maße angegeben. Insgesamt umfaßt die Kollektion 233 Gemälde, von denen nahezu die Hälfte der holländischen und flämischen Schule zuzurechnen ist. Darunter finden sich jeweils mehrere Bilder von Cornells van Haarlem, Jan van Huysum, Rembrandt und Frans Snyders. Unter den 34 Werken deutscher Künstler finden sich sieben Werke von Adam Elsheimer. Ohne Angabe eines Künstlernamens werden 40 Werke aufgeführt. Lit.: Gwinner I 1862, S. 532; Schmidt 1960, o.P.
17 1747/04/06 [Anonym]; Hamburg Verkäufer nach Titelblatt: Herrn Raths-Herrn Brockes Verkäufer: Brockes, Barthold Heinrich Lose mit Gemälden: 108 Standorte: *LAS Annotiert mit allen Preisen. Titelblatt: Verzeichniß einiger Schildereyen und auserlesener Zeichnungen von den berühmtesten Meistern, so von dem seel. Herrn Raths=Herrn Brockes gesammelt worden, und allhier im April dieses Jahres öffentlich an den Meistbietenden verkaufet werden sollen. Hamburg, gedruckt bey Georg Christian Grund, 1747. Kommentar: Der Dichter Barthold Heinrich Brockes (1680-1747) zählte zu den zentralen Figuren der Frühaufklärung in Hamburg. Er war Mitglied der "Teutsch-übenden Gesellschaft" (1715-1717) und wirkte an der Herausgabe der seit 1724 erscheinenden Wochenschrift "Der Patriot" mit. 1720 wurde Brockes Ratsherr "der hochlöblichen Hamburgischen Republic". Eine "Selbstbiographie" informiert darüber, daß Brockes sich 1704 in Leiden aufhielt, um an der Universität sein juristisches Abschlußexamen zu absolvieren (Lappenberg 1847). Während dieses Aufenthaltes lernte er den Maler Willem van Mieris d.J. kennen. Zugleich hatte er mit dem sehr wohlhabenden Tuchfabrikanten Pieter de la Court van der Voort, einem der bedeutendsten Sammler in Leiden, persönlichen Kontakt. Brockes wird die in dem herrschaftlichen Stadtpalais auf der Rapenburg aufgestellte Sammlung De la Court gekannt haben. Die Errichtung seines eigenen Kabinetts nach der Rückkehr nach Hamburg beschreibt er wie folgt: "[Ich] verschaffte mir ein klein Cabinett von Gemählden ec. und gedachte auf solche Weise mich in Estime zu setzen und beliebt zu machen, welches mir denn eben nicht mißriehte" (Lappenberg 1847, S. 199). Das Exemplar des Auktionskatalogs in Schleswig, von Carsten Zelle (Bochum) entdeckt, befindet sich im Nachlaß von Brockes' ältestem Sohn, Barthold Heinrich Brockes jr. Der Katalog verzeichnet
108 Gemälde, 26 gerahmte und 59 ungerahmte Handzeichnungen sowie einzelne Mappen und vier Lose mit insgesamt 22 Kupferstichen. Unter den verzeichneten Gemälden waren vier Werke von Willem van Mieris (Nrn. 26, 27, 40 und 70) aufgeführt. Darüber hinaus besaß Brockes ein großes Konvolut von Zeichnungen des Leidener Künstlers, darunter die Vorzeichnung für den Titelkupfer zu dem vierten Teil von Brockes' "Irdisches Vergnügen in Gott", ein Indiz für die Fortsetzung des persönlichen Kontakts zwischen Maler und Dichter. Zur Feinmalerei gehören auch ein Selbstbildnis Adriaen van der Werffs und seiner Frau. Neben Werken der flämischen und holländischen sowie der deutschen Schule war Brockes im Besitz von wenigen italienischen Werken (Annibale Carracci, Guercino). Unter den Kennern stand Brockes' Gemäldesammlung bereits zu Lebzeiten in hohem Ansehen. "Lebhaft schwebt mir noch, durch das gütige Accueil dieses würdigen Kenners der Mahlerey (denn unter die Gestalt eigne ich ihn jetzt mir zu), die eigne artige Collection des Hrn. Brockes im Gedächtnis" (Briefe über die Kunst von und an Christian Ludwig von Hagedorn, hg. von Torkel Baden, Leipzig 1797, S. 92, Brief vom 29. Oktober 1750). Die Wertschätzung des Kunstkenners Christian Ludwig von Hagedorn (17 Π Ι 780), kurz nach dem Tode Brockes' geäußert, erscheint um so aussagekräftiger, als er selbst seit Mitte der 30er Jahre mit dem Sammeln von Gemälden begonnen hatte: "Der Beifall eines Dichters und Kunstliebhabers, wie Hr. Brockes, ist mir wirklich nicht gleichgültig" (ebd., S. 93, Brief vom 29. Oktober 1750). Hagedorn gelang es, zwei Gemälde von Willem van Mieris aus der Sammlung Brockes für das eigene Bilderkabinett zu erwerben, wovon eines, laut Eintrag im Auktionskatalog von 1747, "Paris und Venus, das andere eine schlafende Venus, nebst dem Cupido vorstellet". Die beiden Gemälde befinden sich heute in der Gemäldegalerie in Dresden. Lit.: Lappenberg 1847; Barthold Heinrich Brockes (1680-1747). Dichter und Ratsherr in Hamburg. Neue Forschungen zu Persönlichkeit und Wirkung, hg. von Hans-Dieter Loose, Hamburg 1980; Carsten Zelle, Ein klein Cabinett von Gemählden. Zum Versteigerungskatalog von Barthold Heinrich Brockes' Bildersammlung, in: Kemper 1998, S. 29-61; Fechner 1998, S. 73f.; Ketelsen 1997, S. 153174.
18 1748/07/09 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde.
19 1748/10/23 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 73); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor. KATALOGE
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20 1749/07/31 Henrich Rademin; Hamburg, Im Dennerischen Hause, am Gänsemarkt Verkäufer nach Titelblatt: Denner Verkäufer: Denner, Balthasar Lose mit Gemälden: 117 Standorte: *LAS Annotiert mit allen Preisen. Titelblatt: Catalogus einer Sammlung auserlesener Kunst=Mahlereyen, welche am Donnerstage, den 31 Julii, Vormittags um 10 Uhr, im Dennerischen Hause am Gänsemarkt öffentlich an die Meistbietende verkauft werden sollen durch den Auctionarium Henrich Rademin. Hamburg, Anno 1749. Gedruckt mit Piscators Schriften. Kommentar: In dieser Auktion wurden insgesamt 116 Gemälde angeboten, die - dem annotierten Exemplar im Landesarchiv Schleswig zufolge - auch überwiegend verkauft worden sind. Die Sammlung wurde von dem Hamburger Portraitmaler Balthasar Denner (1685-1749) zusammengestellt und nach dessen Tod im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers am Hamburger Gänsemarkt durch Hinrich Rademin verauktioniert. Ein Teil der im Auktionskatalog von 1749 verzeichneten 116 Gemälde sollte zuvor in einer Lotterie zusammen mit fünf auf Kupfer gemalten Köpfen von der Hand des Künstlers, einem sog. "Cabinett", veräußert werden. Ein besonderes Titelblatt zur "Einrichtung der Schildereyen=Lotterie" gibt als Grund für die Lotterie an: "Da nun dieses Cabinet nicht wohl kann getrennet werden, und seines Preises wegen nicht so gleich seinen Absatz findet; so ist der Entschluß gefaßt, dasselbe, nebst neun und vierzig andern schönen Gemälden, theils von Denners eigener Hand, theils von andern berühmten Meistern, den Liebhabern in einer Lotterie darzulegen." Den insgesamt 1.000 Losen im Werte zu je 2 Dukaten standen 50 Gewinne in Form von Gemälden im Werte von 2.000 Dukaten gegenüber. Der Hauptgewinn war Denners sog. "Cabinet" im Werte von 1.200 Dukaten, gefolgt von einer Andächtige(n) Frauens=Person (Nr. 1), ebenfalls von Denner im Werte von 450 Dukaten. Die Gemälde konnten wie bei der nachfolgenden Auktion im Hause Denners am Gänsemarkt vorbesichtigt werden, wo auch die Lose erworben werden konnten. Nach dem Verkauf aller Lose sollte mit der Ziehung begonnen und der Termin hierzu in den Tageszeitungen angekündigt werden. Die Lotterie wurde vermutlich nicht durchgeführt. An ihrer Stelle wurde die Sammlung am 31. Juli 1749 in Hamburg öffentlich versteigert. Die knappen Katalogeinträge in dem Auktionskatalog geben nur einen Kurztitel und den Künstlernamen, eine Ordnung ist nicht erkennbar. Überwiegend handelt es sich um holländische Werke des 17. Jahrhunderts sowie um Gemälde deutscher Künstler des 17. und 18. Jahrhunderts wie Christian Wilhelm Ernst Dietrich oder Franz Werner von Tamm. Von Denner selbst standen insgesamt 16 Bilder zum Verkauf, die überdurchschnittliche Preise erzielten und die Popularität des erfolgreichen Künstlers dokumentieren. Nur neun Gemälde wurden italienischen Künstlern zugeschrieben, darunter angebliche Werke von Michelangelo, Veronese und Tintoretto, die jedoch nur zu geringen Preisen zwischen 4 und 15 Talern verkauft wurden. Einen höheren Preis erzielte nur das Parmigianino zugeschriebene Bild Der Raub der Proserpina (Nr. 2). Lit.: Ketelsen 1997.
21 1749/10/04 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. 62
KATALOGE
Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde und Kupferstiche.
22 1750/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde und Kupferstiche.
23 1750/00/00
Daten unbekannt
[Lugt 651]
[Anonym]; Köln Verkäufer nach Titelblatt: Delaisse par feu S.E. Möns, le Comte Ferdinand de Hohenzollern, Grand Maitre de la Maison de S.A.S.E. de Cologne, son Premier Ministre, Grand Doien de l'Eglise Metropolitaine de Cologne, Grand Chanoine de Strasbourg &c. Verkäufer: Hohenzollern, Ferdinand Leopold Anton, Graf von Lose mit Gemälden: 244 Standorte: BNP Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue D'un Cabinet de Tableaux, Tres bien conserves, partie de Maitres Italiens, partie de maitres Flamands, le tout en cadres, proprement dores, & artistement travailles dans le gout Francois, delaisse par feu S.E. Möns, le Comte Ferdinand de Hohenzollern, Grand Maitre de la Maison de S.A.S.E. de Cologne, son Premier Ministre, Gran Doien de l'Eglise Metropolitaine de Cologne, Grand Chanoine de Strasbourg &c. La mesure est du ρίέ de Rhin, & la qualite est determinee sans exageration, & dans l'estimation la plus sincere. Cologne, chez Schauberg. Kommentar: Bei diesem Versteigerungskatalog handelt es sich um den Verkauf der Sammlung von Ferdinand Leopold Anton Graf von Hohenzollern (1692-1750). Er diente am Hofe des Kurfürsten Clemens August als erster Staatsminister und war zudem Probst der Erzbistümer Köln und Straßburg sowie Kanzler der Universität Bonn. Im Umkreis des als Mäzen der Künste auftretenden Kurfürsten engagierten sich mehrere Hofbeamten als Kunstsammler, so dessen Bruder Franz Heinrich Christoph Anton Graf von Hohenzollern (Kat. 54), der Leibarzt Johann Heinrich von Gise (Kat. 14 und 14a) und Ferdinand Graf von Plettenberg, dessen Sammlung 1738 und 1744 in Amsterdam versteigert wurde (Lugt 480 und 578). Es ist nicht ganz klar, wann und wo die Auktion stattfand. Auf der Titelseite des französischsprachigen Katalogs ist kein Datum angegeben, jedoch ist auf dem Exemplar BNP handschriftlich das Jahr 1746 eingetragen. Da Ferdinand von Hohenzollern jedoch erst 1750 verstarb und auf der Titelseite von "feu" die Rede ist, kann die Auktion erst nach dessen Tod im Jahre 1750 stattgefunden haben. In der Einleitung zum Katalog ("Avis") wird darauf hingewiesen, daß Interessenten ihre Anfragen an "Sr. Martin Guaita, Banquier ä Cologne" richten können, "sur le Marche au soin". Die Sammlung setzt sich zu rund zwei Dritteln aus niederländischen und flämischen Werken des 17. und 18. Jahrhunderts zusam-
men, die größtenteils prominenten Künstlern zugeordnet werden. So finden sich allein sieben Gemälde von Peter Paul Rubens, sieben Werke von Jan Brueghel d.Ä. und vier Bilder von Jan Fyt. Insgesamt ist das Spektrum der vertretenen Künstler weit gefächert. Unter den rund 30 Bildern deutscher Provenienz fallen fünf Hans Holbein d.J. zugeschriebene Portraits auf, wobei Holbein hier wahrscheinlich nur als Sammelname für altdeutsche Portraits fungiert. Unter den deutschen Zeitgenossen ragt vor allem Franz Werner von Tamm mit vier Werken hervor. Ebenfalls mit vier Gemälden vertreten ist der Kölner Maler Johann Hulsman, der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert tätig war. In den knappen Beschreibungen wird öfters auf den ausgezeichneten Zustand der Gemälde hingewiesen; auch finden sich durchgängig ästhetische Beurteilungen. Interessant ist der Hinweis auf "le jeune Douven", der ein Gemälde von Dou (Nr. 132) beendet habe. Der Bruder des Sammlers, Franz Heinrich Christoph Anton Graf von Hohenzollern (1699-1767), scheint 119 Gemälde übernommen zu haben, denn sie tauchen in der Versteigerung von dessen Sammlung erneut auf (Kat. 54). Lit.: Stübel 1912, S. 115-119, 210.
24 1750/04/00 [Anonym]; Hamburg, Hinter den Bleichen, in einem wolbekannten Hause, dem Apothecker=Hofe gegen über
Kommentar: In diesem anonymen Versteigerungskatalog des Auktionators Hinrich Rademin wurden insgesamt 104 Bilder angeboten, die mit knappen Texten beschrieben sind. Nahezu die Hälfte der offerierten Bilder ist anonym. Von den zugeschriebenen Bildern ist der größte Teil den holländischen und flämischen Schulen zuzurechnen. Zwölf Gemälde werden der deutschen Schule zugeschrieben, weitere zwölf gehören zu einem Apostelzyklus von der Hand eines nicht weiter zu bestimmenden Künstlers "Krafft" (Nrn. 73 bis 84). Kein einziges Bild ist italienischen Ursprungs. Insgesamt zeigt sich hier das Bild einer auf den norddeutschen Raum ausgerichteten, wenig umfangreichen bürgerlichen Sammlung, die thematisch vor allem auf Genrebilder und Landschaften ausgerichtet war. Lit.: Ketelsen 1997.
26 1750/10/15 [Anonym]; Hamburg Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 92 Standorte: *LAS Annotiert in Bleistift mit allen Preisen, die sich allerdings in der uns zur Verfügung stehenden Kopie nicht alle eindeutig entziffern ließen; sie wurden deshalb nur teilweise in den Datenbestand aufgenommen. SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet.
Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 87 Standorte: LAS Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß rarer und sauberer auf Kupfer, Leinwand und Holtz gemahlten Schildereyen, von den besten Meistern verfertiget; wie auch eine nombreuse Anzahl schöner Kupferstiche, und Zeichnungen von Statuen, Brust=Bildern, das Theatrum Doloris Christi, complet, nebst andern säubern Rissen ec. welche den [Zwischenraum zur handschriftlichen Ergänzung des Datums] April, hinter den Bleichen, in einem wolbekannten Hause, dem Apothecker=Hofe gegen über, in öffentlichem Ausrufe sollen verkaufet werden. Anno 1750. Kommentar: In dieser anonymen Hamburger Versteigerung gelangten insgesamt 87 Gemälde zum Verkauf. Außerdem wurden Zeichnungen und Kupferstiche in Konvoluten angeboten. Die meisten Gemälde sind Künstlernamen zugeordnet, davon der größte Teil holländischen Künstlern des 17. Jahrhunderts. Fünf Gemälde sind italienischen Ursprungs, darunter ein Hl. Hieronymus von Caravaggio (Nr. 3). Einige wenige Bilder stammen von deutschen Künstlern des 18. Jahrhunderts, so etwa von Balthasar Denner oder von dem Hamburger Maler Hans Hinrich Rundt. Die Grablegung Christi von Lucas van Leyden (Nr. 87) wird als "extra rare Antiquitaet" angepriesen.
25 1750/06/15 Hinrich Rademin; Hamburg, Börsensahl Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 103 Standorte: LAS Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer Sammlung mehrentheils Holländischer und Niederländischer Mahlereyen die Montags den 15ten Junii a.c. auf hiesigen Börsensahl öffentlich verkauft werden sollen, durch den Auctionarium Hinrich Rademin. Gedruckt im güldenen ABC. bey der Börse. Hamburg, Anno 1750.
Titelblatt: Verzeichnis auserlesener, schöner und köstlicher Schildereyen, welche von denen berühmtesten Teutschen, Italiänischen, Französischen und Holländischen Meistern in ihren besten Zeiten gemahlet, und allesamt wohl conditioniret, auch theils in vergüteten, theils in schwartzen mit goldenen Leisten versehenen Rähmen eingefasset sind, welche, nebst einer Sammlung vortrefflicher Kupferstiche, wovon das Verzeichnis mit diesem zugleich ausgegeben wird, in Hamburg den [15; handschriftliche Ergänzung] October 1750. in öffentlicher Auction an den meistbietenden verkauffet werden sollen. Gedruckt mit Spieringischen Schriften. Kommentar: In diesem anonymen Versteigerungskatalog wurden insgesamt 92 Gemälde offeriert. Gebote sollten an "Doctor Altmann" gerichtet werden, vermutlich ein Nachfahre des verstorbenen Sammlers. Verkaufsort und genauer Verkaufstermin sollten in der Zeitung annonciert werden. Alle Beschreibungen sind kurz gehalten, für alle Bilder werden die Maße angegeben. Obwohl es sich nur um eine kleine Sammlung handelt, ist das breite Spektrum auffallig. Neben einigen holländischen und flämischen Werken des 17. Jahrhunderts finden sich in dieser Sammlung mit insgesamt 35 Arbeiten auch ungewöhnlich viele italienische Werke, darunter zwei Bilder von Giorgione sowie je drei Arbeiten von Tizian und Veronese. Drei Gemälde werden Niederländern des 15. und 16. Jahrhunderts zugeschrieben (Gillis van Coninxloo, Karel van Mander und Jan van Eyck). Rund 20 Bilder werden als anonyme Werke geführt.
27 1751/10/25 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde und Kupferstiche. KATALOGE
63
Verkäufer nach Titelblatt: Keine
28 1751/11/11
Lose mit Gemälden: 297
[Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde.
29 1752/00/00
Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: Hofrat Neubauer Verkäufer: Neubauer, Lorenz Wilhelm Lose mit Gemälden: 218 Standorte: *SBN Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer kostbarn Gemählde=Sammlung / welche in Nürnberg verkauft wird. Die Resp. Liebhabere belieben sich an Herrn Wilhelm Wolff, Kupferhändler in der Weisgerber=Gasse das selbst zu addressiren, und von den Verkäufern alle Billigkeit zu erwarten. Das Maas der Gemähide hat in Eile nicht beygesetzt werden können; die Taxe aber ist von einem der berühmtesten Maler gemacht worden. Die Gemähide sind sauber conseviret, und fast alle in kostbare wenigstens saubere Rahmen eingemachet. Kommentar: In diesem anonymen Auktionskatalog wurde die Gemäldesammlung des Nürnberger Gelehrten und Hofrates Lorenz Wilhelm Neubauer (1701-1752) verzeichnet, wie sich aus den Angaben des Nürnberger "Gelehrten=Lexicon" erschließen läßt. Der Auktionskatalog erschien zweisprachig. Im Exemplar SBN folgt einem deutschen Teil eine Wiederholung in italienischer Sprache mit einer neuen Seitenzählung. Das Vorhandensein einer italienischen Ausgabe dokumentiert die engen Handelsbeziehungen Nürnbergs mit den oberitalienischen Städten, deren Handelsvertreter sich regelmäßig in Nürnberg aufhielten und auch Kunstwerke für den italienischen Markt erwarben. Erstaunlicherweise finden sich dennoch nur zwei italienische Bilder. Neben 46 holländischen und flämischen Gemälden des 17. Jahrhunderts lag der Schwerpunkt der Sammlung auf Nürnberger Kunst des 18. Jahrhunderts. Allein 35 Bilder stammen von dem Nürnberger Künstler Georg Eisenmann. Ebenso zahlreich sind Mitglieder der Nürnberger Künstlerfamilien Dietzsch und Bemmel vertreten. Alle Bilder des Katalogs wurden durch einen "der berühmtesten Maler taxiert", vermutlich durch Georg Eisenmann selbst oder einen Vertreter der Künstlerfamilien Dietzsch oder Bemmel. Die höchsten Preise wurden für die holländischen Bilder verlangt, so beispielsweise 350 Taler für ein Gesellschaftsstück von Mieris (Nr. 1), während die Werke der Nürnberger Künstler meist für weniger als 10 Taler angeboten wurden. Eine Darstellung des Hl. Hieronymus mit Löwe und Hund von Albrecht Dürer (Nr. 46) wurde auf 8 Taler taxiert. Lit.: Georg Andreas Will, Nürnbergisches Gelehrten=Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben / Verdiensten und Schrifften zur Erweiterung der gelehrten Geschichtskunde und Verbesserung vieler darinnen vorgefallenen Fehler aus den besten Quellen in alphabetischer Ordnung, Nürnberg/Altdorf 1755-1758, Bd. 3, S. 25-28.
und folgende Tage
[Lugt 786]
[Anonym]; Leipzig, Im rothen Collegio 64
Titelblatt: Verzeichniß einer schönen Sammlung von guten Schildereyen ingleichen Pretiosis, Silberwerck, Zinn, Kupfer, Messing, Wäsche, Spiegeln, Kleidern, Tisch- und Bettzeug, Federbetten und andern brauchbaren Mobilien, welche auf Anordnung E. Hochl. Universität zu Leipzig den 8. May und folgende Tage 1752. von 10. bis 12. und 3. bis 6. Uhr gerichtlich im rothen Collegio an die Meistbiethenden gegen baare Bezahlung in tüchtiger Müntze sollen überlaßen werden. Leipzig, gedruckt bey Johann Christian Langenheim.
Daten unbekannt
Herr Wilhelm Wolff; Nürnberg, Weisgerber=Gasse [?]
30 1752/05/08
Standorte: *BDu Annotiert mit den meisten Käufernamen und den meisten Preisen.
KATALOGE
Kommentar: In diesem frühen Versteigerungskatalog aus Leipzig sind 271 Losnummern mit Gemälden verzeichnet (Seiten 3 bis 22). Teilweise wurden zwei Bilder unter einer Nummer zusammengefaßt. Außerdem wurden noch zwei Elfenbeinskulpturen (Nrn. 197 und 198) und einige Zeichnungen und Miniaturen (Nrn. 200 und 201, 251) zwischen den Gemälden aufgeführt. Rund zwei Drittel der Gemälde bleiben jedoch unbestimmt, in anderen Fällen weicht die Schreibweise der Künstlernamen von der gebräuchlichen Schreibweise stark ab (Paul Brühlen; Bregel oder Anton de Dück). Von den bezeichneten Gemälden gehören rund 30 der holländischen oder flämischen Schule des 17. Jahrhunderts an, eine etwas geringere Anzahl den italienischen Schulen und der deutschen Schule. Von den deutschen Bildern werden insgesamt drei Gemälde "Martin Schön" (Schongauer) und sechs Bilder "Carl Lotten" (Johann Carl Loth) zugesprochen. Im Exemplar des Katalogs bei Börner in Düsseldorf sind die Namen der Käufer und Preisangaben in Talern und Groschen vermerkt. Die Preise sind überwiegend niedrig, nur einzelne Bilder erzielten mehr als 10 Taler, die meisten deutlich weniger. Ein Bild von Jan van Eyck mit Maria und Hl. Barbara und Hl. Catharina (Nr. 170) wurde bei dem relativ hohen Preis von 17 Talern und 20 Groschen zugeschlagen. Einige der Gemälde tauchen in der Protokolliste der Sammlung Böttcher aus dem Jahre 1759 (Kat. 34) wieder auf (Nrn. 52, 54, 93). Unter den Käufern findet sich auch der kursächsische Sammler Johann Thomas Richter (Nrn. 120, 166, 205,179a). Lit.: Trautscholdt 1957, S. 219f., Abb. 2 (Titelblatt) und Abb. 3 (S. 15 des Katalogs); nach Anm. 3 erschien am 9.3.1933 ein Artikel über diese Auktion in der Neuen Leipziger Zeitung.
31 1755/08/21 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde.
32 1756/05/18 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbiblio-
thek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Hoist 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde. 33 1758/05/24 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde.
cher-Liste identifizieren läßt. In einer vierten und letzten Sendung im Juni 1760 kaufte Karoline Luise ein weiteres Bild, eine Schlafende Venus von Sandrart (Nr. 191). In der Sammlung Böttcher waren vor allem holländische und flämische Werke des 17. Jahrhunderts sowie deutsche Gemälde vertreten, jedoch auch 25 italienische Bilder. Unter den deutschen Werken finden sich allein 15 Gemälde Alexander Thieles sowie fünf Werke von Christian Wilhelm Emst Dietrich. An diesem Schwerpunkt läßt sich auch die sächsische Herkunft der Sammlung ablesen. Über den Verbleib der übrigen Bilder der Sammlung Böttcher ist bisher nichts bekannt; vermutlich wurden sie von Eberts an verschiedene Interessenten verkauft. Alle Bilder in der Böttcher-Liste sind mit Preisen versehen, wobei es sich vermutlich um Schätzpreise handelt. Das Preisniveau lag sehr hoch und orientierte sich an Preiserwartungen des Kunstmarkts in Paris und London. Lit.: Kreuchauf 1768; Kircher 1933, S. 113-115; Trautscholdt 1957; Lauts 1980, S. 155-164. 35 1760/06/02
34 1759/00/00
Daten unbekannt
Eberts; Leipzig Verkäufer nach Titelblatt: Böttcher Verkäufer: Böttcher Lose mit Gemälden: 212 Standorte: *AK Handschriftliche Liste mit Schätzpreisen. Kommentar: Bisher ließ sich kein Katalog der Leipziger Sammlung Böttcher auffinden. Als eine bedeutende Leipziger Sammlung wird diese in dem Vorwort Kreuchaufs zum Katalog der Sammlung Winckler erwähnt. Da ansonsten kein weiteres gedrucktes Zeugnis erhalten ist, bleibt auch die Identität Böttchers im Dunkeln. Möglicherweise handelt es sich um Johann Zacharias Böttiger (get. 1701), der 1753 als Leipziger Bürger und Kaufmann erwähnt wird. Im Archiv der Markgrafen von Baden ist eine handschriftliche Angebotsliste mit insgesamt 212 Nummern erhalten, die hier der Auswertung zugrunde gelegt wird. Diese Liste wurde von dem Kunsthändler Jean-Henri Eberts 1759 an Karoline Luise von Baden geschickt. Mit Hilfe von Eberts baute Karoline Luise von Baden in wenigen Jahren eine beachtliche Gemäldesammlung auf. Zahlreiche Werke aus ihrem "Malerey-Cabinet" befinden sich heute in der Kunsthalle Karlsruhe. Karoline Luise bemühte sich besonders um holländische und flämische Werke des 17. und 18. Jahrhunderts. Aus der Angebotsliste der Sammlung Böttcher ließ sich die Markgräfin acht Bilder zur Ansicht schicken, von denen sie fünf Gemälde auswählte. Sie erwarb ein Blumenstilleben von Rachel Ruysch (Nr. 44), eine Landschaft von Nicolaes Pietersz. Berchem (Nr. 163), zwei Adriaen Brouwer zugeschriebene Bauernstücke (Nrn. 64 und 65) und einen Blumenstrauß in Vase von Jacob Campo Weyerman (Nr. 208). Nur das Bild von Weyerman befindet sich heute in der Kunsthalle Karlsruhe (Inv.-Nr. 382). Karoline Luise erbat noch eine zweite Ansichtssendung mit insgesamt vier Bildern, von denen sie zwei erwarb. Es handelt sich um eine Nächtliche Feuersbrunst in einer holländischen Stadt von Egbert van der Poel und den Der Zusammenstoß (le pot au lait) von Philips Wouwerman. Für beide Bilder sollte Karoline Luise 600 Taler zahlen, sie bot dagegen nur 400. Sie einigte sich schließlich mit Eberts auf den Preis von 500 Talern. Der Wouwerman stellte sich jedoch später als eine Kopie von Pieter Wouwerman nach einem Bild seines Bruders Philips heraus, das die Dresdener Gemäldegalerie 1742 erworben hatte. Sowohl das Bild von Pieter Wouwerman als auch der Egbert van der Poel befinden sich heute in der Kunsthalle Karlsruhe. In zwei weiteren Ansichtssendungen im Jahre 1760 erwarb Karoline Luise nochmals zwei Frucht- und Blumenstücke von Nicolaes van Gelder (Nrn. 80 und 81) sowie ein Stilleben von Jan Davidsz. de Heem, das sich jedoch nicht zweifelsfrei in der Bött-
[Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Versteigerungskatalog Kupferstiche. Es ist nicht sicher, ob sich darunter auch Gemälde befanden. 36 1762/08/02
[Lugt 1234]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Haus des Sammlers Verkäufer nach Titelblatt: Vir Illustris ac Doctissimus Hieronimus von der Lahr, J.U.L. pie defunctus Verkäufer: Lahr, Hieronimus von der Lose mit Gemälden: 1 Standorte: SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller. SBF Nicht eingesehen. Nach Lugt nicht annotiert. KBH Nicht eingesehen. Nach Lugt nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue Pulcherrimae Collectionis Imaginum aere excusarum, maxime ä Clarissimis Artificibus inuentarum, (cui praefixa sunt quaedam Mscripta.) Quas dum viueret prouida cura, maximisque sumtibus Collegit, Vir Illustris ac Doctissimus Hieronimus von der Lahr, J. U. L. pie defunctus. Consueris publicae auctionis legibus, finita Bibliothecae Mscriptorum, ac tam antiquorum quam modernorum numismatum licitatione publica, cuius terminus ad 2. Aug. 1762. praefixus est, aedibus Lahrianis Francofurti ad Moenum distrahendarum. Hanoviae, Typis Bachmannianis. Kommentar: In erster Linie werden in diesem Versteigerungskatalog der Sammlung Hieronimus von der Lahr graphische Blätter und Kupferstiche angeboten. Auf der Rückseite des Titelblattes wird ein einziges anonymes Gemälde (Götterstück) aufgeführt. Im Jahre 1775 wurde erneut eine Sammlung von der Lahr angeboten, die vor allem Gemälde enthielt (vgl. Kat. 81). Lit.: Gwinner I 1862, S. 533; Schmidt 1960, o.P. 37 1763/00/00
Daten unbekannt
[Lugt 1338]
[Anonym]; Berlin KATALOGE
65
Verkäufer nach Titelblatt: Herr Johann Gottlieb Stein Verkäufer: Stein, Johann Gottlieb Lose mit Gemälden: 66 Standorte: SBB Nicht annotiert. SRP Heutiger Aufbewahrungsort unbekannt. Nach Lugt nicht annotiert. HKB Nicht annotiert. JPGM Nicht annotiert. HABW Nicht eingesehen. Titelblatt: Beschreibung des Cabinets von Gemählden verschiedener berühmten Mahler, des Herrn Johann Gottlieb Stein. Berlin, gedruckt bey Friedrich Wilhelm Birnstiel, Königl. privileg. Buchdrukker. 1763. Kommentar: Es handelt sich um keinen Auktionskatalog, sondern um das Verzeichnis der Sammlung Johann Gottlieb Stein, verfaßt von Matthias Oesterreich, der seit 1757 das Amt des Galerieinspektors in Sanssouci ausübte. Stein hatte als Getreidehändler ein größeres Vermögen zusammengebracht und mit Hilfe von Johann Ernst Gotzkowsky (vgl. Kat. 43) auch eine Gemäldesammlung aufgebaut. Nachdem Stein im Zuge der Wirtschaftskrise 1763/64 in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, entzog er sich zunächst seinen Gläubigern durch eine Flucht nach Amsterdam, wurde dann aber nach Berlin ausgeliefert. Vermutlich übernahmen seine Gläubiger, zu denen auch Johann Emst Gotzkowsky, Martin Schultze und das Bankhaus Leveaux zählten, seine Gemäldesammlung. Stein wurde 1766 schließlich wegen betrügerischen Bankrotts zu vier Jahren Festungshaft verurteilt. In der Einleitung des Katalogs ("An die Liebhaber der Mahlerey", datiert: "Berlin den 22sten May Ao.1763") führt Oesterreich aus, daß er bereits zwei andere "Beschreibungen" geschrieben habe. Es handelt sich um die Kataloge der Sammlung Gotzkowsky von 1757 (französische Ausgabe; die deutsche Ausgabe stammt aus dem Jahre 1759; vgl. Kat. 43) sowie der Sammlung Eimbke aus dem Jahre 1761 (vgl. Kat. 46). Im selben Jahr wie der Katalog der Sammlung Stein erschien noch ein weiteres von Oesterreich verfaßtes Verzeichnis, in dem die Sammlung Stenglin dokumentiert wird. In der Losnummer 23 (S. 54) verweist Oesterreich auf die Sammlung Gotzkowsky (vgl. auch Nrn. 52/53, S. 106) und auf die Sammlung Eimbke (vgl. auch S. 119, Nr. 65). Oesterreich vergleicht seine Arbeit mit denjenigen von Johan van Gool, J. B. Decamps (La Vie des Peintres Flamands) sowie Gerard Hoet; letzteren kannte er auch als Bilderhändler aus Den Haag. Mit seinen Beschreibungen will Oesterreich potentiellen Kunstsammlem eine Anleitung geben und "die verschiedenen Mahlerarten der Meister bekannt" machen. Seine Beschreibung der Sammlung Stein hat denn auch zuweilen enzyklopädischen Charakter und ist in ihrem Anspruch wissenschaftlich. Am Ende des Katalogs findet sich ein Index der Künstlernamen. Der Katalog selbst ist nach Schulen gegliedert (Italiener, Niederländer etc.). Zu den einzelnen Gemälden werden zunächst reine Sachinformationen gegeben: Künstlername, Gegenstand, Material, Maßangaben. Es folgt eine längere Beschreibung der jeweiligen Darstellung, in der Oesterreich die jeweiligen Ausdrucksqualitäten hervorzuheben sucht. Anschließend gibt Oesterreich einen Abriß über die Vita des jeweiligen Künstlers, der sich in einzelnen Fällen, etwa bei Salvator Rosa (Nr. 1, S. 1 bis 11), zu einer regelrechten Biographie entwickeln kann. Im Text und in den Anmerkungen verweist Oesterreich auf die Vitenliteratur (Baglione, Passeri, D'Argenville, van Mander etc.). Außerdem macht Oesterreich Angaben zur Provenienz zahlreicher Bilder. Viele der italienischen Gemälde stammten aus der Sammlung Carl Heinrich von Heinecken, die 1757 in Paris durch Pierre Remy zusammen mit Bildern anderer Sammler versteigert wurde (Lugt 979). Oesterreich erwähnt zwar in seinen Anmerkungen diesen Versteigerungskatalog, doch wurden diese Bilder in Paris vermutlich nicht verkauft und gelangten daraufhin in die Sammlung Stein. In dem Pariser Versteige66
KATALOGE
rungskatalog finden sich die Flucht nach Ägypten von Niccolö Berrettoni (Nr. 5; Lugt 979, Nr. 5), das Opfer an der Bildsäule von Sebastiano Ricci (Nr. 6; Lugt 979, Nr. 20), Eine Nymphe und ein Satyr von Michele Rocca (Nr. 7; Lugt 979, Nr. 10), eine Circe von Cignaroli (Nr. 9; Lugt 979, Nr. 18) und von Tiepolo Die Göttin Flora (Nr. 8; Lugt 979, Nr. 25). Oesterreich verweist nur bei dem BerrettoniGemälde darauf, daß dieses Bild aus der Sammlung Heinecken stammt. In manchen Fällen wird die Provenienz noch weiter zurückverfolgt: Das Bild Tiepolos (Nr. 8) entstand nach den Aussagen Oesterreichs im Auftrag des Grafen Francesco Algarotti, der für August III. von Sachsen in Venedig als Kunstagent unterwegs war und in engem Kontakt zu Tiepolo stand. Die Circe (Nr. 9) wurde im Auftrag des Grafen Accoramboni von Cignaroli gemalt. Zu einzelnen Gemälden werden Vergleichsbeispiele genannt. So erwähnt Oesterreich bei einem Gemälde von J. Buck (Nr. 47) auch zwei andere Bilder des Malers, von denen sich das eine in der Berliner Sammlung Christian Christoph Engel befinde, das andere in der Sammlung des Grafen Heinrich IX. von Reuß. Bei dem Stilleben mit Vögeln (Nr. 43) von Melchior d'Hondecoeter führt Oesterreich an: "Der Herr Johann Ernst Gotzkowsky hat ohnstreitig drey der besten Gemähide von diesem Meister" (S. 88). Hin und wieder werden auch Vergleichsbeispiele in den Sammlungen des Herzogs von Pfalz-Zweibrücken (vgl. Kat. 267), der braunschweigischen Sammlung in Salzdahlum oder der Kollektion im Schloß Schleißheim angeführt. Der größte Teil der insgesamt 66 Gemälde der Sammlung Stein stammt von holländischen und flämischen Künstlern des 17. Jahrhunderts. Neun Arbeiten sind italienischen Künstlern zugeschrieben, zehn Bilder stammen von deutschen Malern, vorwiegend aus dem 18. Jahrhundert. Lit.: Rachel/Wallich 1967, Bd. 2, S. 437-441.
38 1763/01/03 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Versteigerungskatalog Kupferstiche. Es ist nicht sicher, ob sich darunter auch Gemälde befanden.
39 1763/01/17 [Anonym]; Hannover, Haus des Sammlers Verkäufer nach Titelblatt: Feu Mr. le Grand Drossart de Reden Verkäufer: Reden, Wilhelm Johann von Lose mit Gemälden: 218 Standorte: RKDH Nicht annotiert. AK Nicht annotiert. KH Nicht eingesehen. Titelblatt: Catalogue d'une rare Collection de Tableaux, d'ont on va faire une Lotterie, selon le Plan de ce meme date, & qui se trouve ä Hannovre dans la maison de feu Mr. le Grand Drossart de Reden. Imprime ä Hannovre le 17me Janv. 1763. Kommentar: Bei diesem Katalog handelt es sich um das Verzeichnis einer Lotterie, mit der die Sammlung von Wilhelm Johann von Reden (1688-1760) verkauft wurde. Reden stand als Landdrost in kur-
hannoverischen Diensten. Die Gemälde wurden in zwei Sektionen zu 84 und 136 Stück angeboten. Ein "Avertissement" vom 17.1.1763, das sich im Bestand der Markgräfin Karoline Luise von Baden im Landesarchiv Karlsruhe erhalten hat, macht mit dem Reglement der Lotterie vertraut. Die Lotterie wurde unter der Direktion der Erben und des "Berghandlungs=Buchhalters" von Rönne durchgeführt. Insgesamt wurden 4.000 Lose verkauft, von denen die Hälfte gewinnberechtigt war. Der Gesamteinsatz betrug 15 Reichstaler, wobei sich der Einsatz auf Anteile in drei verschiedenen Klassen verteilte. Der Losanteil für die erste Klasse betrug 2 Vi Taler, für die zweite Klasse 5 und für die dritte Klasse 7 Taler. In der Kalkulation für die Lotterie wurde jedoch nur der Verkauf von 3.500 Losen in der 5-Taler-Klasse und von 3.000 Losen in der 7,5-Taler-Klasse berechnet, so daß die Gesamteinnahmen sich nur auf 50.000 statt 60.000 Taler beliefen. Dies hängt vermutlich damit zusammen, daß nach dem Reglement Teilnehmer, die den vollen Einsatz von 15 Talern auf einmal bezahlt hatten und in der ersten oder zweiten Klasse gewannen, den zuviel bezahlten Einsatz wieder zurückerhalten konnten. Der Wert der Gewinne entsprach dem Einsatz der Teilnehmer der Lotterie. Die einzelnen Bilder wurden abgestuften Schätzwerten zugeordnet, die von 1.500 Talern bis zu 30 Talern reichten. Zahlreiche Gewinne wurden nicht in Bildern, sondern in Geld ausgezahlt. Die erste Ziehung für die erste Klasse war auf den 2. Mai festgelegt worden, die beiden weiteren Ziehungen sollten erst sechs Wochen später stattfinden. In dem "Avertissement" wird die Sammlung unter Punkt 12 folgendermaßen angepriesen: "Die Schildereyen sind auserlesen schön, von den besten Mahlem verfertigt, und von den Herrn Moreel, Heiderix und mehreren Kennern über 20.000 Rthlr. werth taxiret, mithin über 4.000 Rthr. mehr werth, als wozu sie im Plan angeschlagen worden, welches Kennere aus dem bey einem jeden Collecteur umsonst zu erhaltenden Catalogo derselben, mit mehrern ersehen werden." Alle Bildbeschreibungen des französisch abgefaßten Lotteriekatalogs sind kurz gehalten, zumeist in einem Satz, allerdings mit Angabe des Künstlers. Die Maße der einzelnen Bilder werden tabellarisch angegeben. Alle Beschreibungen sind nach den Angaben des "Avertissement" von einem zwei Jahre zuvor gedruckten Katalog übernommen, der bisher nicht aufgefunden werden konnte. Die insgesamt 218 Gemälde der Sammlung Reden setzten sich vorwiegend aus Werken der holländischen und flämischen Schule zusammen, allerdings sind fast 30 Werke der italienischen Schule zugeordnet. Fünf Gemälde stammen von altniederländischen Künstlern, so von Hugo van der Goes (Nr. 81) und Lucas van Leyden (Nr. 61). In der zweiten Sektion des Katalogs finden sich zudem fast 40 anonyme Arbeiten. Nach den Aussagen Adam Friedrich Oesers im Vorwort des Katalogs der Sammlung Schwalb (Nr. 120) wurde ein Teil der Sammlung von Friedrich Ernst von Wallmoden übernommen. Ein Bild von Rottenhammer (Nr. 50) gelangte nachweislich in die Wallmoden-Sammlung, wurde 1818 versteigert und befindet sich heute in der Landesgalerie Hannover (Inv-Nr. PAM 858).
40 1763/01/19
[Lugt 1260]
Mr. Junker le pere peintre; Frankfurt am Main, Grande Sale de Mr. Scharff Verkäufer nach Titelblatt: Monsieur ***. Lose mit Gemälden: 150 Standorte: *SIF Annotiert mit rotem Farbstift mit allen Preisen. Einige Annotationen sind schwer lesbar. Titelblatt: Catalogue d'un magnifique cabinet de tableaux des plus grands maitres, Flamands, Hollandais &c. Rassembles avec beaucoup de Soin & grande Depense Par un Fameux connoisseur & Amateur Monsieur ***. La Vente se fera ä Francfort Mecredi 19 janvier 1763 dans la grande Sale de Mr. Scharff par les personnes juries aux ventes publiques & sous la Direction de Mr. Junker le
pere peintre & Mr. Kaller negotiant, chez qui Γ on peut avoir le Catalogue gratis. On pourra voir toute la Collection huit jours avant la vente, tous les matins de dix heures jusqu'a midi & Γ apres midi de deux heures jusqu'a quatre. Α Francfort sur le Main, MDCCLXII. Kommentar: Bei diesem Katalog handelt es sich um den ersten nachweisbaren Versteigerungskatalog des Frankfurter Kunsthändlers Johann Christian Kaller, der in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Maler Justus Juncker den Katalog der anonymen Sammlung zusammenstellte. Da in der Sammlung keine Werke von Frankfurter Künstlern vorkommen, ist zu vermuten, daß es sich um eine auswärtige Kollektion handelt. Wahrscheinlich stammt die Sammlung aus den Niederlanden, da die Dimensionen in Amsterdamer Maßeinheiten angegeben werden. Möglicherweise handelt es sich um die Sammlung Schermer aus Rotterdam, denn das Bild Adam und Eva von Adriaen van der Werff wird 1751 von Van Gool erwähnt (Johan van Gool, De Nieuwe Schouburg der Nederlantsche Kunstschilders en Schilderessen, 1751, II, S. 397). Im Vergleich zu Hamburger oder Leipziger Katalogen der Zeit ist dieser nach französischem Vorbild graphisch besonders übersichtlich gestaltet. Die Künstlernamen sind jeweils als Überschriften in Großbuchstaben angegeben. Die Beschreibungen sind knapp aber prägnant. Materialangaben fehlen, jedoch sind für alle Bilder die Maße angegeben. Mehr als zwei Drittel dieser qualitätvollen Sammlung gehören der holländischen Schule an. Hinzu kommen 16 flämische Bilder, fünf deutsche und vier italienische Werke, sowie je ein französisches und ein spanisches Bild. In dem annotierten Exemplar SIF sind keine Käufernamen, sondern nur die Preise überliefert. Das Preisniveau bewegte sich zwischen 10 und 50 Gulden, doch bei einer ganzen Reihe von Losnummern wurde erst bei noch wesentlich höheren Preisen der Zuschlag erteilt. Ein Damenportrait von Rembrandt erzielte 141 Gulden, ein Historienbild von Cornells Troost sogar 207 Gulden.
41 1763/06/24 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Michael Richey Verkäufer: Richey, Michael Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Der Katalog der Gemäldesammlung von Michael Richey ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staatsund Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 269, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang und den Charakter der Sammlung sind keine weiteren Zeugnisse bekannt. Nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Versteigerungskatalog Kupferstiche. Es ist nicht sicher, ob sich darunter auch Gemälde befanden. Michael Richey (1678-1761) gehörte zu den zentralen Figuren der Frühaufklärung in Hamburg. Er war Mitglied der Teutsch-übenden Gesellschaft (1715-1717), bevor er 1724 zusammen mit dem Dichter und Sammler Barthold Heinrich Brockes (Kat. 17) an der Herausgabe der moralischen Wochenschrift "Der Patriot" mitwirkte. Richey war im Besitz einer der umfangreichsten deutschen Dichterbibliotheken, die 1762 in Hamburg versteigert wurde. Die Auktion erstreckte sich über ein Jahr. Die Bücher wurden zu diesem Zweck in einem vierteiligen Verkaufskatalog erfaßt. Richeys Münz- und Medaillensammlung wurde am 1. November 1762 verauktioniert. Lit.: Kopitzsch 1990, S. 262-267; Ketelsen 1997, S. 157; Fechner 1998, S. 63f.
42 1763/11/09
[Lugt 1325]
Mr. Junker le Pere; Frankfurt am Main, La grande Sale de Mr. Scharff KATALOGE
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Verkäufer nach Titelblatt: Monsieur *** Lose mit Gemälden: 236 Standorte: SIF Annotiert mit allen Käufern und Preisen (französische Ausgabe). *SBF Annotiert mit allen Käufern und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn (französische Ausgabe). Titelblatt: Catalogue d'un magnifique cabinet de tableaux de plusieurs grands maitres, Italiens, Flammands, Allemans & Hollandois. Recueillis avec beaucoup de soins & de fraix Par Monsieur ***. Les quels seront vendus publiquement ä Francfort Mecredi 9 Novembre 1763 dans la grande Sale de Mr. Scharff par les personnes jurees aux ventes publiques & sous la Direction de Mr. Junker le Pere, peintre & Mr. Kaller Negotiant chez qui Ton peut avoir le Catalogue gratis. On pourra voir toute la Collection trois jours avant la vente, tous les matins de dix heures jusqu'a midi & l'aprfes-midi de deux heures jusqu'ä quatre. Α Francfort sur le Meyn, MDCCLXIII. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog, dem zweiten Katalog des Frankfurter Kunsthändlers Johann Christian Kaller, wird erneut eine anonyme Sammlung offeriert. Kaller organisierte auch diese Auktion gemeinsam mit dem Maler Justus Juncker. Der Katalog ist in französischer Sprache verfaßt und gleicht in der Aufmachung dem ersten Kallerschen Katalog (Kat. 40). Im Gegensatz zu diesem sind die Losnummern hier alphabetisch nach Künstlernamen sortiert. Die Beschreibungen sind knapp und prägnant. Zu allen Bildern werden die Maße angeführt, es werden jedoch keine Angaben zum Material gemacht. Vermutlich handelt es sich ebenfalls um eine aus Holland importierte Sammlung, da die Dimensionen nach Amsterdamer Maßeinheiten berechnet werden. Im Exemplar SIF findet sich auf der Titelseite die handschriftliche, später vermutlich von Rudolf Schrey hinzugefügte Notiz: "Scheint aus dem Besitz von Boltz zu stammen. R. S." Hiermit ist wahrscheinlich der Kammerrat Johann Boltz gemeint, der von Hüsgen als Frankfurter Sammler erwähnt wird. Schmidt vermutet in seiner Dissertation zu Frankfurter Sammlungen, daß hier die Sammlung Boltz zum Verkauf angeboten wurde. Die Struktur der Sammlung, die Verwendung des Amsterdamer Maßes und die Tatsache, daß Boltz selbst als Käufer aufgetreten ist, sprechen gegen diese Annahme. Vielmehr scheint mit dieser Notiz gemeint zu sein, daß dieses Katalogexemplar aus dem Besitz von Boltz stammt. Es handelt sich um eine qualitätvolle Sammlung mit insgesamt 236 Gemälden, die überwiegend von holländischen und flämischen Künstlern des 17. Jahrhunderts stammen. Außerdem lassen sich noch vier französische Arbeiten, zehn italienische und 20 Arbeiten deutscher Künstler zählen. Anonym bleiben 22 Gemälde, die am Ende des Katalogs unter dem Stichwort "Maitres inconnus" zusammengestellt sind. Nach den Angaben des annotierten Exemplars SIF bewegten sich die Preise zwischen 5 und 50 Gulden auf mittlerem Niveau. Einzelne Bilder erzielten höhere Preise, so beispielsweise Die Anbetung der Hirten von Rembrandt mit 75 Gulden. Unter den Käufern finden sich nach den Angaben der annotierten Exemplare SIF und SBF zahlreiche Namen von Frankfurtern Sammlern, so beispielsweise Johann Matthias Ehrenreich sowie Carl Geyß, dem allein fünfzehn Bilder zugeschlagen wurden. Ebenfalls werden Jacob Andreae (sechs Gemälde), Georg Wilhelm Bögner (sechs Gemälde), Johann Boltz (zwölf Gemälde), Johann Carl Brönner (vierzehn Gemälde), Peter Pasquay (drei Gemälde) und Johann Friedrich Städel (zwei Gemälde) als Käufer genannt. Im annotierten Exemplar SIF wird der Gesamterlös mit 3.932 Gulden und 16 Kreuzern angegeben. Eines der teuersten Bilder der Auktion, eine Boutique de chirugien de village von Comelis Saftleven, wurde bei 141 Gulden "Dr. Ehrenreich" (wahrscheinlich Johann Matthias Ehrenreich) zugeschlagen, der das Bild für die Markgräfin Karoline Luise von Baden erwarb (heute 68
KATALOGE
Kunsthalle Karlsruhe, Inv.-Nr. 250). Außer dem Bild von Saftleven vermittelte Ehrenreich auch das Gemälde Kücheninterieur mit einem Orangenverkäufer von Quiringh Gerritsz. van Brekelencam (Nr. 38; heute Kunsthalle Karlsruhe, Inv.-Nr. 256) und vermutlich ein Bild von Adriaen Brouwer (Nrn. 26 oder 27) an Karoline Luise (Kircher 1934, S. 163). Im Exemplar SIF wird "Rath Ehrenreich" als Käufer der beiden Bilder genannt. Es handelt sich vermutlich ebenfalls um Johann Matthias Ehrenreich, der 1762 zum gothaisch-sächsischen Hofrat ernannt worden war. Da sein Sohn Johann Benjamin Ehrenreich 1763 ebenfalls den Hofratstitel am badischen Hof erhalten hat, ist die Zuordnung hier jedoch nicht ganz eindeutig. Sowohl der Vater als auch der Sohn arbeiteten für Karoline Luise von Baden. Wahrscheinlich hatte diese Auktion, wie auch die vorangehende erste Auktion von Kaller, einen wichtigen Einfluß auf die Entstehung zahlreicher Sammlungen unter den Frankfurter Bürgern. Lit.: Kircher 1933, S. 79-81 und 162f.; Schmidt 1960, o.P.
43 1764/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Berlin Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: Gotzkowski Verkäufer: Gotzkowsky, Johann Ernst Lose mit Gemälden: 226 Standorte: GSAB Handschriftliche Liste mit Schätzpreisen. *BMB Handschriftliche Kopie des Exemplars GSAB mit allen Schätzpreisen. Kommentar: Von der bedeutenden Sammlung des Berliner Kaufmanns und Unternehmers Johann Ernst Gotzkowsky (1710-1775) haben sich mehrere Sammlungskataloge erhalten, jedoch kein eigentlicher Auktionskatalog. Der Verkauf eines Teils der Sammlung im Jahre 1764 wird nur durch eine handschriftliche Liste dokumentiert, die den folgenden Titel trägt: "Specification Meiner allerbesten und Schönsten original gemählden bestehen in 317 Stück nebst denen allergenauesten Preisen." Diese 24 Seiten umfassende Liste hat sich in einer Akte des Geheimen Staatsarchivs (Akte I. HA Rep. 11, Nrn. 171-175 Rußland D Interzessionalia 1751-1765) erhalten, zudem existiert eine Abschrift aus dem späten 19. Jahrhundert in der Bibliothek der Alten Nationalgalerie in Berlin, die hier der Auswertung zugrunde gelegt wurde. Gotzkowsky arbeitete als Juwelier und investierte in die aufblühende Seidenindustrie. Im Jahre 1761 gründete er auf Anregung von Friedrich II. nach dem Meißner Vorbild eine Porzellanmanufaktur, aus der später die Königliche Porzellanmanufaktur (KPM) hervorging. In der Wirtschaftskrise des Jahres 1763 geriet Gotzkowsky wegen seiner umfangreichen Finanztransaktionen in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten und mußte im Rahmen eines Vergleichs seinen Besitz veräußern. Die Porzellanfabrik wurde von Friedrich II. für 225.000 Taler übernommen. Schon seit den 1750er Jahren handelte Gotzkowsky auch mit Gemälden. Im Auftrage Friedrich II. erwarb er Bilder in den Niederlanden, Frankreich und Italien für die Galerie in Sanssouci und arbeitete im Auftrag des sächsischen Hofes als Bilderagent. Außerdem baute er selbst eine umfangreiche Sammlung auf, die in Berlin neue Maßstäbe setzte. Gotzkowskys Sammlung ist durch insgesamt drei gedruckte Kataloge dokumentiert. Schon im Jahre 1757 erschien in französischer Sprache der von Matthias Oesterreich verfaßte Katalog "Description de quelques tableaux de differrens maitres" (Exemplar in der Yale University Library), der 108 Gemälde aufführt. Möglicherweise erschien von diesem Katalog im gleichen Jahr eine deutsche Fassung, die sich bisher aber nicht nachweisen ließ (erwähnt in Thieme-Becker, Bd. 26, S. 467). Bei der zwei Jahre später erschienenen "Specification über eine Sammlung verschiedener Original=Gemählde von italienischen, holländischen, französischen und deutschen Meistern, Berlin, gedruckt bey Friedrich Wilhelm
Birnstiel, Königl. privil. Buchdrucker. 1759" handelte es sich nicht um eine Übersetzung des französischen Katalogs, sondern um eine erweiterte und veränderte Fassung. Dieser Katalog führt insgesamt 182 Gemälde auf. Gotzkowsky verkaufte Anfang 1764 einen großen Teil seiner Bildersammlung. Zu diesem Zweck wurde die hier ausgewertete "Specification" angefertigt. Da Gotzkowsky vor allem der russischen Regierung Geld schuldete, wurden die in dieser Liste aufgeführten Bilder als Abzahlung der Schulden mit 316.650 Talern angerechnet und gingen vermutlich vollständig in den Besitz Katharina der Großen über. Der Ankauf der Gotzkowsky-Sammlung im Jahre 1764 gilt seither als das eigentliche Gründungsdatum der Eremitage. Insgesamt umfaßt die "Specification" 226 Einzelbilder und 90 nicht weiter spezifizierte Bilder, die in einer Losnummer zusammen mit einem Bild von Hans von Aachen aufgeführt werden (Nr. 1000). Im Gegensatz zu den gedruckten, von Osterreich zusammengestellten Katalogen sind die Beschreibungen der handschriftlichen "Specification" nur sehr kurz und oftmals auffallend ungelenk formuliert. Zusätzlich werden die Maße angegeben und die jeweiligen Schätzpreise genannt, die sich auf einem sehr hohen Niveau bewegen und von 100 bis zu 8.000 Talem für eine Kreuzabnahme von Rubens (Nr. 491) reichen. Die einzelnen Losnummern sind nicht durchgezählt, sondern tragen Nummern, die von eins bis 1.000 reichen. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um Inventar- oder Akzisenummern, die auch einen Hinweis auf den Gesamtumfang der Sammlung geben. Nur zwei Jahre nach dem Verkauf der Bilder aus der "Specification" erschien 1766 nochmals ein Katalog der Gotzkowsky-Sammlung, der immerhin noch 230 Nummern enthielt (Catalogue d'une tres-belle collection de tableaux de differens maitres Italiens, flamands, allemands et fran^is laquelle se trouve dans la maison de Mr. Ernest Gotzkowsky. Α Berlin, Imprimi chez George Jacques Decker, imprimeur de la cour.). Im Bestand der "Specification" finden sich vor allem holländische und flämische Gemälde des 17. Jahrhunderts, darunter allein 13 Werke Rembrandts, acht Werke von Peter Paul Rubens und sieben Jacob Jordaens zugesprochene Bilder. An italienischen Gemälden weist diese Liste immerhin 44 Werke auf, darunter fünf Bilder, die Veronese zugeschrieben werden. Mit rund 20 Gemälden ist die deutsche Abteilung vergleichsweise klein, die französische Schule ist mit nur elf Werken vertreten. Unter den deutschen Werken findet sich die großformatige Friedensallegorie von Hans von Aachen (Nr. 1000), die heute zum Bestand der Eremitage zählt (Inv.-Nr. 695). Insgesamt lassen sich in russischen Museen nach den Hinweisen von Konstantin Malinowsky noch rund 90 Gemälde der Gotzkowsky-Sammlung nachweisen, davon allein 84 in der Sammlung der Eremitage und drei im Puschkin-Museum. Zahlreiche Bilder wurden bei einer 1854 durchgeführten Versteigerung von Beständen der Eremitage verauktioniert. Zuletzt wurden 1917 Bilder veräußert, als einige besonders wertvolle Werke an den amerikanischen Sammler Andrew Mellon verkauft wurden, darunter auch Potiphar und Joseph (Nr. 468) von Rembrandt, das sich heute in der National Gallery in Washington befindet. Mehrere Bilder aus der GotzkowskySammlung werden heute anderen Künstlern zugeschrieben, so galt Das Konzert von Dirck van Baburen (Eremitage, Inv.-Nr. 772) bei Gotzkowsky als Frans Hals. Von den unter Rembrandt firmierenden Bildern werden heute mehrere Schülern oder Zeitgenossen des Meisters zugeordnet, so etwa Der Prophet Elisha und Naaman des Rubens-Schülers Lambert Jacobsz. (Nr. 379; Eremitage, Inv.-Nr. 8677). Lit.: Rachel/Wallich 1967, Bd. 2, S. 443^67; Bodo Gotzkowsky, Der Berliner Kaufmann Johann Emst Gotzkowsky (1710-1775), seine Familie und seine Nachkommen, in: Der Herold. Vierteljahresschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften 8 (1975), S. 45-77; Ausst.-Kat. Von Gotzkowsky zur KFM. Aus der Frühzeit des friderizianischen Porzellans, bearb. von Winfried Baer, Ilse Baer und Suzanne Grosskopf-Knaack, Staatliche Schlösser und Gärten Berlin, Staatliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM), Berlin 1986; Emmanuel Starcky, La Grande Catherine: un collection-
neur passionnd de tableaux flamands et hollandais, in: Ausst.-Kat. L'age d'or flamand et hollandais. Collections de Catherine II. Musee de rErmitage, Saint-Pitersbourg, Musee de Beaux-Arts Dijon, Dijon 1993, S. 19-27. 44 1764/03/12
[Lugt 1358]
Jean Chretien Kaller; Frankfurt am Main, Chez monsieur Juncker le Pere, Peintre, au Zimmerhoff, rue dit le grand Hirschgraben Lrn. E. No. 70 Verkäufer nach Titelblatt: Monsieur *** Lose mit Gemälden: 293 Standorte: *RKDH Annotiert mit allen Käufemamen und den Preisen. Photokopien: NGL und FLNY (beide aus RKDH) Titelblatt: Catalogue d'un magnifique cabinet de tableaux des plus celebres maitres Italiens, Flammands, Allemands & Hollandois, Recueillis avec beaucoup de soins & de fraix Par Monsieur ***. La Vente se fera Lundi 12 Mars 1764. Chez monsieur Juncker le Pere, Peintre, demeurant au Zimmerhoff, rue dit le grand Hirschgraben LrnN E. No. 70. Sous la Direction de Mr. Jean Chretien Kaller Νέgociant & par les personnes jurees aux ventes publiques chez qui Ton peut avoir le Catalogue gratis. On pourra voir la Collection trois jours avant la vente, tous les matins de 9 heures jusqu'ä midi & l'apres-midi de 2 heures jusqu'ä quatre. Α Francfort sur le Meyn, MDCCLXIIII. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog offerierte der Frankfurter Kunsthändler Johann Christian Kaller eine anonyme Sammlung, die vermutlich wie die beiden 1763 verauktionierten Sammlungen (Kat. 40 und 42) aus Holland stammte. Insgesamt 28 Bilder standen schon in der Auktion am 9. November 1763 (Kat. 42) zum Verkauf und wurden überwiegend von Kaller selbst ersteigert. Den Katalog für diese Auktion stellte Kaller wiederum mit dem Maler Justus Juncker zusammen. Die Losnummern sind alphabetisch nach Künstlern sortiert (wie in Kat. 42). Alle Beschreibungen sind kurz, aber prägnant und durch Maßangaben ergänzt. Es fehlen jedoch Angaben zum Material. In einem Appendix werden nochmals rund 30 Bilder (Nrn. 151 bis 182) aufgelistet, deren Beschreibungen nur äußerst knapp gehalten sind und Künstler und Titel in einem Satz vorstellen. In einem weiteren Anhang werden zudem Gemälde einer zweiten Sammlung angeboten. Dieser Teil des Katalogs ist auf deutsch abgefaßt und typographisch anders gestaltet. Vermutlich wurde er dem französischen Katalog beigebunden. Insgesamt werden 101 Losnummern in diesem zweiten Teil der Versteigerung offeriert, darunter 66 Gemälde und 14 Arbeiten auf Pergament. Im annotierten Exemplar RKDH sind zudem noch einige Losnummern handschriftlich ergänzt. Es überwiegen holländische und flämische Gemälde des 17. Jahrhunderts, darunter fünf Arbeiten von Rembrandt. Im zweiten Teil der Auktion finden sich allerdings zahlreiche anonyme Bilder, so daß der Anteil der anonymen Werke mit knapp 100 Arbeiten sehr hoch liegt. In der deutschen Schule sticht eine Folge von Werken eines Mitglieds der Malerfamilie Dietsch hervor, das als "Fräulein Dietsch" geführt wird. In der kleinen Gruppe der italienischen Werke finden sich vier Gemälde von Giovanni Battista Tiepolo (Nrn. A2 bis A5) sowie vier Arbeiten von Jacopo Tintoretto (Nrn. 121, 164, A6 und A7). Unter den Käufern treten vor allem Frankfurter Sammler und Kunsthändler hervor. Justus Juncker und Johann Christian Kaller ersteigerten selbst einige Bilder, möglicherweise im Auftrag von anderen Kunden. Der Bankier Carl Geyß erwarb insgesamt elf Arbeiten, darunter zwei Gemälde von dem zeitgenössischen Landschaftsmaler Johann Gustav Hoch für zusammen 50 Gulden und 15 Kreuzer. Auch Georg Wilhelm Bögner, Johann Friedrich Ettling, Johann Matthias Ehrenreich, Peter Pasquay und Johann Daniel Bender kaufKATALOGE
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ten jeweils mehrere Bilder. Das Preisniveau bewegte sich in moderatem Rahmen. Die Zuschläge lagen meist zwischen 10 und 50 Gulden, bei anonymen Arbeiten noch deutlich darunter, oftmals erreichten sie kaum mehr als einen Gulden. Relativ hohe Preise erzielten deutsche zeitgenössische Maler. Für eine Folge von vier Landschaften von Alexander Thiele mußten 70 Gulden und 15 Kreuzer bezahlt werden (Nrn. 114 bis 117). Der höchste Einzelpreis wurde für das Bild Jupiter und Callisto von Gerrit van Honthorst (Nr. 55) erzielt, das bei 101 Gulden Kaller selbst zugeschlagen wurde. Ein pastorales Genrebild von Aelbert Cuyp (Nr. 30) befindet sich heute im Ferdinandeum in Innsbruck (Inv.-Nr. 634).
45 1764/05/14
und folgende Tage
[Lugt 1386]
[Anonym]; Bonn Verkäufer nach Titelblatt: La succession de son Altesse Serenissime Electorale de Cologne Verkäufer: Clemens August, Kurfürst von Köln Lose mit Gemälden: 697 Standorte: *ADu I Protokoll mit allen Käufernamen und den Preisen. ADu II Protokoll mit allen Käufernamen und den Preisen. ADu III Protokoll mit Schätzpreisen. ADu IV Protokoll mit Schätzpreisen, wahrscheinlich kopiert von Exemplar ADu III. BHAM Handschriftliche Verkaufsliste mit Schätzpreisen und später angemerkten Preisen für die wenigen tatsächlich verkauften Bilder. BNP Nicht annotiert. Der Katalog ist an Comte de Caylus geschickt worden (französische Ausgabe). LBDa Nicht annotiert. RKDH Nicht annotiert (französische Ausgabe). BMPL Nicht gefunden (1994). SABo Nicht eingesehen. AAP Nicht annotiert. BMB Heutiger Aufbewahrungsort unbekannt. Nach Lugt nicht annotiert. Photokopien: NGL (aus RKDH?) Titelblatt: Liste D'une Partie des Peintures provenantes de la Succession de Son Altesse Serenissime Electorale de Cologne de trfesglorieuse Memoire, qu'on a intention de vendre publiquement ä Bonn, le Lundi 14 May 1764 & jours suivants. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog wurde die Gemäldegalerie des Kurfürsten Clemens August (1700-1761) angeboten. Clemens August wurde 1723 als Nachfolger seines Onkels Josef Clemens zum Kurfürsten und Erzbischof von Köln ernannt. An seinen Residenzen in Bonn und Brühl entfaltete sich ein aufwendiger Hofstaat. Als Mäzen der Künste ließ er die teilweise schon von seinen Vorgängern begonnenen Schloßbauten Augustusburg, Poppelsdorf und Clemenswerth vollenden. Für seine Schlösser ließ Clemens August Gemälde ankaufen, die in erster Linie als Dekoration dienen sollten. Als Genre bevorzugte der Kurfürst Jagdstücke, die seine eigene Jagdleidenschaft dokumentierten und die in den als Jagdschlössem konzipierten Bauten Herzogsfreude und Clemenswerth als dekorativer Schmuck dienen konnten. Im Gegensatz zum Hof der Pfalz-Neuberger in Düsseldorf oder dem sächsischen Hof in Dresden ließ Clemens August keine eigentliche Galerie einrichten. Er dokumentierte seine Sammlung auch nicht durch die in dieser Zeit aufkommenden Galeriewerke, wie beispielsweise das Album "Recueil d'Estampes d'apres les plus cilebres tableaux de la Galerie de Dresde" von Carl Heinrich von Heinecken aus den Jahren 1753 und 1757, das als Vorbild hätte dienen können. Da kein Verzeichnis die Sammlung des Kurfürsten beschreibt, kommt dem Versteigerungskatalog eine besonders wichtige Rolle als Dokument der Sammlungsgeschichte zu. 70
KATALOGE
Im Umkreis des Kurfürsten traten Hofbeamten als Sammler und Kunstförderer hervor, so beispielsweise Ferdinand Graf von Plettenberg (1690-1737) und sein Leibarzt Johann Heinrich von Gise (vgl. Kat. 14). Auch die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen (vgl. Kat. 23 und 54) bauten eigene Sammlungen auf. Bei dem Katalog handelt es sich um ein französischsprachiges listenartiges Verzeichnis, das Interessenten einen Eindruck von der umfangreichen Sammlung vermitteln sollte. Insgesamt umfaßt diese Gemäldeliste 715 Losnummern, wobei in einigen Fällen mehrere Bilder unter einer Nummer aufgeführt werden. Teilweise werden auch Skulpturen und Elfenbeinreliefs miteingeschlossen. In den Titeln wird der Bildgegenstand kurz beschrieben, zudem werden die Maße in deutschen Fuß angegeben, wobei die Rahmen vermutlich mitgemessen wurden. Diese Liste wurde nach einem von dem Düsseldorfer Galerieinspektor Lambert Krähe verfaßten Gesamtinventar der Gemälde erstellt, in dem auch der Wert aller Bilder geschätzt worden war ("Protocollum Taxationis deren Von Sr Churfürstl. Dhlt zu Cöln hertzogen Clementis Augusti glorreichen Andenkens nachgelaßenen Mahlereyen"; Du, Akte Kurköln II, 258 II). Es wurde am 12. September 1761 begonnen und am 26. September abgeschlossen. Die jeweiligen Daten sind am Rande des Protokolls vermerkt. Bei der Erstellung der "Taxation" konnte Krähe schon auf frühere Inventare zurückgreifen, die den Inhalt der einzelnen kurfürstlichen Schlösser auflisteten und von den Erben in Auftrag gegeben worden waren. Im Vergleich zu diesen früheren Inventaren gelang es Krähe jedoch, zahlreiche Bilder neu zuzuschreiben. Laut dem Testament Clemens Augusts vom 6. Februar 1761 wurden der kölnische Kurnachfolger und die erzstiftliche Hofkammer in Bonn mit der Verpflichtung zu Universalerben eingesetzt, auch für die hinterlassenen Schulden aufzukommen. Nach dem Tode von Clemens August begann man deshalb sofort mit der Aufstellung von Besitzinventaren und der Wertschätzung aller beweglichen Güter in den fürstlichen Schlössern zum Zwecke des Verkaufs. Die Gemälde waren auf die einzelnen Schlösser in und um Bonn verteilt. So befanden sich umfangreiche Bestände im Jagdschloß Herzogsfreude, wie das Inventar belegt (zusammengestellt vom Maler Johann Matthias Schild vom 20.2. bis 4.4.1761; vgl. Hausmanns 1989, S. 209 bis 224). Es umfaßt 476 Losnummern mit Gemälden (einschließlich der Miniaturen und Aquarelle), darunter vor allem Jagdstilleben. Weitere Bestände befanden sich im Schloß Brühl und Schloß Falkenlust. Die Inventare der Schlösser geben teilweise den genauen Standort einzelner Kunstwerke an. Zahlreiche Gemälde wurden beispielsweise in dem Inventar des Poppelsdorfer Schlosses erfaßt. Im Krönungssaal des Poppelsdorfer Schlosses werden allein 136 Gemälde aufgeführt, darunter auch der Verlorene Sohn von Rembrandt, den Clemens August 1742 auf der Versteigerung der Sammlung Johann Heinrich von Gise (vgl. Kat. 14 und 14a) erworben hatte und der sich heute in der Eremitage befindet (Inv.-Nr. 794). Im Inventar heißt es: "Oben dem Camin der Verlohrne Sohn, in einer verguldeten Rahmen. Von bildschöner Arbeit. Von Rembrand." (Du, Kurköln II 268, fol. 18v bis 19r). Auch in den übrigen Sälen des Schlosses waren zahlreiche Gemälde angebracht, so in der grünen Galerie vorwiegend Portraits des europäischen Hofadels, im Schreibkabinett vor allem Bilder religiösen Inhalts. Im März 1761 begann man, den gesamten Besitz von Clemens August öffentlich zu versteigern. Zuerst wurde das lebende Inventar, die Jagdhunde und die Pferde verkauft; es folgte eine erste Versteigerung der Juwelen. Der Verkauf der Gemälde und der Porzellansammlung war für 1762 geplant. Zu diesem Zweck wurde die schon erwähnte Liste gedruckt sowie eine weitere, die die Porzellanbestände vorstellte. Wegen eines Einspruchs der Erben verzögerte sich jedoch die Auktion. Erst am 14. Mai 1764 wurde mit dem Verkauf der Gemälde begonnen, die Auktion erstreckte sich dann bis zum 19. Juni. Die Gemälde wurden nach einer ganz anderen Reihenfolge und im Wechsel mit anderen Kunstgegenständen aufgerufen. Die Auktion stand unter der Leitung des Hofkammerrats Broggia und des Geheimen Rates Neesen. Über den Verlauf der Auktion gibt ein detailliertes Verkaufsprotokoll in deutscher Sprache (Du, Kurköln II
289) Auskunft, das hier zusammen mit der französischsprachigen Liste ausgewertet wurde. Zudem existiert noch eine Reinschrift des Auktionsprotokolls (ebd., Kurköln II 276). Bei vielen Bildem lassen sich erst mittels des Verkaufsprotokolls genauere Aussagen zum Material machen. Teilweise handelte es sich bei einzelnen Losen nicht um Gemälde, sondern um Zeichnungen und Aquarelle, die somit bei der Auswertung nicht berücksichtigt wurden. Andererseits kamen noch zusätzliche Bilder zum Aufruf, die nicht in dem französischsprachigen Versteigerungskatalog aufgeführt wurden. Bei den Gemälden überwogen Arbeiten von flämischen und holländischen Künstlern des 17. bis 18. Jahrhunderts, darunter finden sich besonders zahlreiche Werke von Künstlern wie Jan Fyt, Rembrandt, Frans Snyders und David Teniers d.J. Als Genre überwiegt das Jagdstilleben. Italienische Gemälde waren mit rund 70 Arbeiten vertreten, darunter vor allem Werke des 18. Jahrhunderts, so 14 Werke von Francesco Londonio, zehn Bilder von Giovanni Battista Piazzetta und acht Gemälde von der von Clemens August besonders geschätzten Rosalba Carriera. Gemälde deutscher Künstler bildeten mit rund 80 Werken eine eher kleine Gruppe; allein 39 Bilder stammten von dem Hofmaler Johann Matthias Schild. Von den ansonsten selten auftretenden spanischen Gemälden finden sich immerhin sechzehn in der Sammlung des Kurfürsten, darunter allein elf Bilder von Murillo und fünf Gemälde, die Velazquez zugeschrieben wurden. Zu den Werken von Murillo gehört eine Folge der Fünf Sinne (Nr. 376). Unter den Käufern befanden sich zahlreiche Vertreter des Hofstaats, so etwa der Geheime Hofrat Nicolaus Augustin Anton Schildgen, Caspar Anton Belderbusch sowie Hofkammerrat Friedrich Franz Adam Freiherr von Breidbach. Zahlreiche Bilder erwarb auch der Mainzer Bankier Simon Baruch, der Clemens August in Finanzgeschäften beraten hatte und zu den Gläubigern zählte. Neben den Beamten des Hofstaats traten auf dieser Auktion auch einige Kunsthändler auf, die teilweise aus anderen Staaten angereist waren - ein weiterer Hinweis auf die Bedeutung dieser Auktion. Aus Paris kamen beispielsweise die Kunsthändler Chyrogt und Neveu, dem Kölner Kunsthändler Pick wurden 23 Bilder zugeschlagen; Neveu kaufte 37 Gemälde. Zahlreiche Bilder gingen auch an den Hofrat Broggia, der von den Erben mit der Durchführung der Auktion betraut worden war. Vermutlich gingen diese Bilder zurück, denn rund zwei Drittel der insgesamt 178 von Broggia angekauften Bilder tauchen in einem Frankfurter Verkaufskatalog des Jahres 1765 wieder auf (Kat. 51). Da jedoch in dem Frankfurter Katalog noch Bilder anderer Käufer wieder erscheinen, ist zu vermuten, daß mehrere Bieter im Auftrage der Veranstalter mitboten, um Rückgänge zu vermeiden. Von dem nicht weiter zu identifizierenden Käufer Doussetti tauchen bis auf zwei Gemälde alle in Bonn ersteigerten Bilder in dem Frankfurter Katalog wieder auf, so auch mehr als die Hälfte der von Simon Baruch erworbenen Gemälde. Insgesamt wurden rund 200 Gemälde in dem Frankfurter Katalog erneut offeriert. In zahlreichen Fällen wurde die Zuschreibung modifiziert, oftmals wurden Bilder nunmehr nur noch als Schülerarbeiten klassifiziert. Die erzielten Preise bewegen sich wie bei anderen Versteigerungen in Deutschland auf niedrigem Niveau. Meist wurden nicht mehr als 50 Reichstaler je Gemälde bezahlt. Einzelne Werke erzielten jedoch sehr hohe Ergebnisse. So wurden beispielsweise für den Verlorenen Sohn von Rembrandt von dem Kunsthändler Neveu 753 Reichstaler geboten. Sogar 1.250 Taler investierte Simon Baruch für eine Folge von vier Jagdszenen von Jan Fyt (Nr. 589). Dabei handelt es sich vermutlich um vier Bilder, die dem Pfalzgrafen Karl Theodor 1767 von der Stadt Solingen geschenkt wurden und sich heute in der Alten Pinakothek in München befinden (Inv.-Nrn. 199, 203, 255 und 259). Auch diese vier Bilder tauchten in der Frankfurter Auktion von 1765 als einzelne Lose wieder auf und sind in dem dortigen Katalog detailliert beschrieben (Kat. 51; Nrn. 57, 135, 136 und 158). Auf einer Versteigerung am 10. Dezember 1764 in Paris (Lugt 1413) wurden 34 Gemälde, die der Kunsthändler Neveu aus dem Nachlaß Clemens Augusts erworben hatte, erneut angeboten. In Paris wurde auch Rembrandts Hanum kniet vor Esther versteigert, das
in Bonn noch nicht zum Verkauf stand (heute im Nationalmuseum Bukarest, Inv.-Nr. 8187/221). Lit.: Edmund Renard, Clemens August. Kurfürst von Köln. Ein rheinischer Mäzen und Weidmann des 18. Jahrhunderts, Bielefeld/Leipzig 1927; Erich Depel, Bemerkungen zur Gemäldesammlung des Kurfürsten Clemens August, in: Ausst.-Kat. Kurfürst Clemens August. Landesherr und Mäzen des 18. Jahrhunderts, Schloß Augustusburg zu Brühl, Köln 1961, S. 103-105; Vey 1963 (mit Nachdruck des Versteigerungskatalogs); Winterling 1986; Hausmanns 1989.
46 1764/05/18
[Lugt 1174]
[Anonym]; Berlin Verkäufer nach Titelblatt: Johann Georg Eimbke Verkäufer: Eimbke, Johann Georg Lose mit Gemälden: 56 Standorte: *EBNP Nicht annotiert, aber auf der letzten Seite befindet sich eine Liste mit allen Käufemamen und den Preisen. HKB Nicht annotiert. Nicht annotiert. KH SBB I Nicht annotiert. SBB II Nicht annotiert. BML Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Titelblatt: Beschreibung deijenigen Sammlung verschiedener Original=Gemählde von italienischen, holländischen, französischen und deutschen Meistern, welche das Cabinet ausmachen von [Johann Georg Eimbke; handschriftliche Ergänzung in SBB I]. Berlin, gedruckt bey Fr. Wilh. Birnstiel, Königl. priv. Buchdrucker 1761. Kommentar: Dieser 1761 erschienene Sammlungskatalog wurde nach den Angaben des annotierten Exemplars BNP drei Jahre später als Versteigerungskatalog für eine Auktion am 18. Mai 1764 verwendet, die auch von Lugt erwähnt wird. Der Name des Sammlers Johann Georg Eimbke wurde auf dem Exemplar SBB I handschriftlich ergänzt. Das Exemplar SBB II weist ein leicht verändertes Titelblatt auf, in dem zudem die Initialen des Sammlers "J G E" und der Zusatz "Banquier in Berlin" eingedruckt sind. Es handelt sich bei dem Sammler um den aus Braunschweig stammenden Johann Georg Eimbke (1714-1793), der in Berlin bis 1759 als Münzdirektor wirkte und dann ein Bankhaus gründete. Wie auch Johann Gottlieb Stein und Johann Ernst Gotzkowsky war Eimbke von der Wirtschaftskrise Berlins im Jahre 1763/64 stark betroffen und ging bankrott. Wegen wissentlich herbeigeführter Insuffizienz wurde Eimbke 1764 kurzzeitig in Haft genommen. Um seine Gläubiger befriedigen zu können, wurde schließlich seine Gemäldesammlung im Mai 1764 verauktioniert. Statt der veranschlagten 12.000 Taler wurden bei dieser Versteigerung nur 4.011 Taler erzielt. Zusammengestellt wurde das ausführliche Verzeichnis von Matthias Oesterreich, der 1757 das Amt des Galerieinspektors in Sanssouci übernommen hatte. In seinem Aufbau ähnelt dieser Katalog dem der Sammlung Stein aus dem Jahre 1763, der ebenfalls von Oesterreich verfaßt worden war (Kat. 63). Im Vorwort des Katalogs der Sammlung Stein erwähnt Oesterreich, daß er auch die Kataloge der Sammlung Gotzkowsky aus dem Jahre 1757 und 1759 (vgl. Kat. 43) und den Eimbke-Katalog zusammengestellt habe. Da letzterer anonym erschien, ist dies ein wichtiger Hinweis auf Oesterreich als Autor. Im gleichen Jahr erschien der ebenfalls von Oesterreich zusammengestellte Katalog der Hamburger Sammlung Stenglin (Des Herrn D. Stenglin [...] Sammlung von Italienischen, Holländischen und Deutschen Gemählden beschrieben von M. Oesterreich, Berlin 1763). Oesterreichs Kataloge können als eine frühe Form des wissenschaftlichen Katalogs angesehen werden. Im Vorwort zum Katalog der Sammlung Stein vergleicht er seine Bemühungen mit denjenigen von Johan van Gool, J. B. Decamps (La vie des Peintres Flamands) KATALOGE
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sowie Gerard Hoet. Im Katalog der Sammlung Eimbke wird jedes Bild ausführlich beschrieben und vor allem bewertet und in das Gesamtwerk des jeweiligen Künstlers eingeordnet. In einem abgesetzten Abschnitt wird zudem die Vita jedes Künstlers dargelegt, wobei Oesterreich seine Quellen in Anmerkungen offenlegt (diese Informationen zu den Künstlern konnten nicht in den Datenbestand aufgenommen werden). Der Katalog nimmt daher den Charakter einer wissenschaftlichen Studie an, die in ihrer Qualität und Detailliertheit über den Standard von Museumskatalogen wie dem ersten Verzeichnis der Berliner Gemäldegalerie von Gustav Friedrich Waagen aus dem Jahre 1830 hinausgeht. Auch bemüht sich Oesterreich, die Provenienz der Bilder anzuführen. Insgesamt umfaßt der Katalog nur 56 Gemälde. Allein 14 Bilder lassen sich in den Katalogen der Sammlung Gotzkowsky nachweisen und waren vermutlich von diesem direkt erworben worden. Aus dieser Sammlung stammte beispielsweise Hamann und Mardachai von Rembrandt (Nr. 10). Bei den Bildern aus der GotzkowskySammlung zitiert Oesterreich den von ihm selbst verfaßten Katalog (Specification über eine Sammlung verschiedener Original=Gemählde [...], Berlin 1759). Obwohl die Sammlung Eimbke nur einen geringen Umfang hatte, waren alle Schulen mit einigen Malern vertreten. Am stärksten präsentierten sich die holländischen und flämischen Werke mit Bildern von Abraham Bloemaert, Gerard Dou, Gerrit van Honthorst und Peeter Neeffs d.Ä. In der kleinen Gruppe der insgesamt acht italienischen Gemälde waren Veronese, Guercino und Giuseppe Nogari vertreten. Unter den deutschen Bildem überwogen zeitgenössische Werke, so sechs Gemälde von Christian Wilhelm Emst Dietrich und drei Bilder von Balthasar Denner. Zwei Bilder von Ottmar Elliger (Nrn. 38 und 39) befinden sich heute in der Hamburger Kunsthalle (Inv.-Nrn. 359 und 360). Sie kamen in den Besitz des Agenten Nathan Meyer in Altona und gelangten über O. C. Gaedechsen an die Kunsthalle. Über den Verkauf und das weitere Schicksal der Sammlung ist bis auf die von Lugt gegebenen Informationen nichts bekannt. Der Soldat von Gerrit van Honthorst (Nr. 18) tauchte in der Auktion der Sammlung J. Vliet am 12. Oktober 1774 in Amsterdam (Lugt 2327, Nr. 106) wieder auf und befindet sich heute im Rijksmuseum (Inv.Nr. A 180). Das Bild Die Mittagsstunden von Abraham Bloemaert (Nr. 17), ebenfalls aus dem Besitz von Gotzkowsky, befindet sich heute im Besitz des Museum of Fine Arts in Montreal (Inv.-Nr. 1971.26). Nach den Angaben des annotierten Exemplars BNP schwankten die Preise der Gemälde stark. Einige Bilder erzielten weniger als 10 Taler, fast zwanzig aber auch Preise deutlich über 100 Taler. Der höchste Preis wurde mit 480 Taler für zwei als Pendants angebotene Landschaften von Christian Wilhelm Ernst Dietrich bezahlt (Nrn. 52 und 53). Unter den Käufern fanden sich vor allem die Gläubiger Eimbkes, so Christian Christoph Engel, Nathan Veitel Ephraim und Nicolaus Heinrich Willmann. Auch Gotzkowsky taucht als Käufer auf und übernahm insgesamt fünf Bilder (Nrn. 15, 16, 23,31 und 32). Lit.: Rachel/Wallich 1967, Bd. 2, S. 437-441.
47 1764/08/25
[Lugt 1403]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Haus des Sammlers, Antoniusgasse Verkäufer nach Titelblatt: Feu Monsieur le baron de Haeckel Verkäufer: Haeckel, Heinrich Jakob, Baron von
Kommentar: Nach einer handschriftlichen Notiz auf der Titelseite des Katalogs aus dem Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt soll die Versteigerung der Sammlung Heinrich Jacob von Haeckel (1682— 1760) am 25. August 1764 stattgefunden haben. Auch Johann Wolfgang Goethe nahm auf Veranlassung seines Vaters an dieser Auktion teil und erwarb mehrere Kunstwerke. In Dichtung und Wahrheit schreibt Goethe: "Ferner erinnere ich mich eines Barons von Hackel, eines reichen Edelmanns, der verheiratet aber kinderlos ein schönes Haus in der Antoniusgasse bewohnte, mit allem Zubehör eines anständigen Lebens ausgestattet. Auch besaß er gute Gemälde, Kupferstiche, Antiken und manches andre, wie es bei Sammlern und Liebhabern zusammenfließt". Haeckel galt als Kunstkenner und Experte. Immer wieder diente er auch dem Landgrafen Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel. Schon vor dem Tod Haeckels übernahm Karoline Luise von Baden zwei Werke seiner Sammlung von Rachel Ruysch, die sich heute in der Kunsthalle Karlsruhe befinden (Inv.-Nrn. 376 und 377). Da sich jedoch anscheinend kein annotiertes Exemplar des Versteigerungskatalogs erhalten hat, fehlen weitere Informationen zu Käufern und Preisen. Der Versteigerungskatalog ist in französischer Sprache verfaßt. Die Beschreibungen sind nur sehr kurz gehalten und oft wenig aussagekräftig, jedoch mit Maßangaben versehen. Bei einem Rembrandt zugeschriebenen Bild heißt es beispielsweise "Une histoire de la bible". Die meisten Bilder sind mit den Künstlernamen bezeichnet. Im Gegensatz zu den drei Versteigerungskatalogen der Frankfurter Kunsthandlung Johann Christian Kaller ist dieser Katalog weitaus weniger sorgfältig gestaltet, Beschreibung und Künstlernamen sind in einem Satz zusammengefaßt. Gedruckt wurde dieser Katalog allerdings schon 1762, also noch bevor Kaller mit den Auktionen dreier vermutlich importierter Sammlungen neue Maßstäbe setzte (vgl. Kat. 40, 42, 44). Am stärksten vertreten sind die holländische und flämische Schule des 17. Jahrhunderts, darunter zehn Werke von Peter Paul Rubens, sieben Rembrandt zugeschriebene Gemälde und fünf Arbeiten von Jan Fyt. Zahlenmäßig ist die deutsche Schule mindestens ebenso stark im Angebot, wobei der Schwerpunkt auf den Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts liegt und sich auf wenige Künstler konzentriert. Haeckel trat vor allem auch als Mäzen von zeitgenössischen Künstlern aus dem Frankfurter Raum auf, so finden sich allein 36 Arbeiten von Justus Juncker, elf Gemälde von dem Darmstädter Hofmaler Johann Conrad Seekatz, dreizehn Bilder von Johann Georg Trautmann und allein 43 Bilder von Christian Georg Schütz d.Ä. Auch Johann Heinrich Tischbein d.Ä. wurde von Haeckel durch Ankäufe unterstützt bevor er durch dessen Vermittlung vom Landgrafen zum Hofmaler ernannt wurde. Im Versteigerungskatalog Haeckel finden sich allein neun Arbeiten von Tischbein. Bei den rund 50 italienischen Gemälden bleiben viele Bilder unbestimmt und sind nur als italienische Arbeiten eingestuft. Hoch ist auch der Anteil der keinem Künstler zugeschriebenen Werke. Es lassen sich 118 anonyme Werke zählen. Auffällig unter den vier frühniederländischen Werken ist eine Tafel mit einer Verkündigungsszene, die "Rogier van Brugge" (Rogier van der Weyden) zugeschrieben wird. Lit.: Hüsgen 1780, S. 183; Kircher 1933, S. 158; Schmidt 1960, o.P.; Lauts 1980, S. 165; Goethe, Dichtung und Wahrheit, 1986, S. 84 und 860.
48 1764/11/19
Lose mit Gemälden: 502
[Anonym]; Hamburg?
Standorte: SIF Nicht annotiert.
Verkäufer nach Titelblatt: Keine
Titelblatt: Catalogue d'un fameux cabinet de tableaux des meilleurs maitres, receuilli, avec beaucoup de choix et d'exactitude pendant plusieurs annees et delaisse par feu monsieur le baron de Haeckel dont la vente se fera publiquement a Francfort sur le Mein, Dans un terme qu'on annoncera par les Gazettes. 1762. 72
KATALOGE
Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang
der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Versteigerungskatalog Kupferstiche. Es ist nicht sicher, ob sich darunter auch Gemälde befanden.
49 1764/11/26 und folgende Tage Johann Ludewig Berringer; Leipzig, Auf dem neuen Neu=Marckte Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 21 Standorte: SARL Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue von allerhand nutz= und brauchbaren Meubles bestehend in Uhren, Silbersachen, Meißner Porcellain, Gemählden, Spiegeln, Coffee, Kupffer, Meßing, Zinn, Kleidern, Wildschuren, Wäsche, guten Federbetten, Tremon=Tischen mit Marmor=Platten, Plüsch=Stühlen, seiden behängten Bettstellen, Kothen und dergl. auch Büchern welche Ε. E. Hochw. Raths Woll=Waage, auf dem neuen Neu=Marckte, Montags den 26. Nov. 1764. und folgende Tage, früh von 9. bis 12. Uhr, und Nachmittags von 3. bis 6. Uhr, gegen gleich baare Bezahlung, in Sächsischen Müntz=Sorten verauctioniret werden sollen, durch Johann Ludewig Berringern, Ε. E. Hochweisen Raths verpflichteten Proclamatorem. Leipzig, 1764. Der Catalogus wird ausgegeben unterm Rathhause bey Hrn. Friedrich Köhlen. Kommentar: In diesem umfangreichen Versteigerungskatalog wurde ein gesamter Hausstand aufgelöst, der vermutlich einer Leipziger Kaufmannsfamilie gehörte. Auf den Seiten 92 und 93 des Katalogs finden sich auch 21 Losnummern mit Gemälden. Die Bilder sind nur mit kurzen Sätzen beschrieben. Maßangaben fehlen, und es werden bis auf eine Ausnahme (Nr. 18) keine Informationen zum Material gemacht. Nur bei acht Bildern werden Künstlernamen angegeben, deren Schreibweise eingedeutscht wurde. Beispielsweise wird Abraham Bloemaert als "Blömant" (Nr. 16) bezeichnet. 50 1765/00/00
Daten unbekannt
Johann Andreas Benjamin Nothnagel; Frankfurt am Main Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 163 Standorte: *SMF Annotiert mit allen Schätzpreisen. Titelblatt: Plan einer wohleingerichteten Mahlerey-Lotterie so mit gnädigsten Erlaubniß eines Hochedlen und Hochweisen Magistrats alhier, von dem dahiesigen Bürger Kunst und Tapeten Mahler Johann Andreas Benjamin Nothnagel um Plaz zu gewinnen errichtet worden, und in einer einzigen Classe bestehet, wie folget, [handschriftliche Liste] Kommentar: Es handelt sich um einen Lotterieverkauf, der 1765 von dem Maler Johann Andreas Benjamin Nothnagel (1729-1804) organisiert worden war. Nothnagel lebte seit 1747 in Frankfurt, um dort in der Tapetenfabrik von Johann Gabriel Kiesewetter und Johann Nikolaus Lentzner zu arbeiten. Nach dem Tod von Lentzner heiratete Nothnagel dessen Witwe und wurde Teilhaber der Firma, die er dann von 1753 an allein führte. Die "Kaiserliche privilegierte Nothnagelsche Fabrik" entwickelte sich zu einem international renommierten Betrieb. Neben der Tapetenfabrikation baute Nothnagel eine Kunsthandlung auf. In den Jahren 1779 und 1784 führte er noch zwei weitere Auktionen durch (Kat. 125 und 152). Nothnagels eigene Sammlung wurde nach seinem Tod 1818 in Frankfurt versteigert (Lugt 9426). Insgesamt wurden für diese Lotterie 489 Lose verkauft, die jeweils 4 Gulden und 30 Kreuzer kosteten. Der Wert jeden Loses be-
trug 4 Gulden 18 Kreuzer, die Differenz wurde zur Begleichung verschiedener Unkosten verwendet. Als Gewinne wurden 163 Gemälde zusammengestellt, die einen Gesamtwert von 2.099 Gulden ausmachten. Die Bilderpreise wurden in einer handschriftlichen tabellarischen Liste aufgeführt und unterschiedlichen Wertkategorien zugeordnet. Als erster Preis war ein Bild von Johann Georg Trautmann ausgeschrieben, das mit 100 Gulden angesetzt wurde. Als zweiten Preis bestimmte Nothnagel zwei Jagdstücke von einem Vertreter der Malerfamilie Querfurth, die zusammen auf 80 Gulden eingeschätzt wurden. Der dritte Preis waren zwei Geflügelstücke von Jakob Samuel Beck zu einem Schätzpreis von 60 Gulden. Für die übrigen Gemälde bestimmte Nothnagel Werte, die zwischen 6 und 500 Gulden je Bild lagen, wobei in die billigste Kategorie allein 65 Bilder fielen. Bei den als Preisen angesetzten Gemälden handelt es sich überwiegend um Werke zeitgenössischer Künstler aus dem Frankfurter Raum. Lit.: Gwinner I 1862, S. 356-361; Gwinnerll 1867, S. 59-70; Schmidt 1960, o.P. (Nothnagel); Ausst.-Kat. Frankfurt 1988, S. 112; Rudolf Rieger, Graphikhandel im 18. Jahrhundert: Die Firma Artaria und Johann Gottlieb Prestel, in: Ausst.-Kat. Frankfurt 1991, Bd. 3, S. 203-207; siehe auch im Katalogteil S. 236-239.
51 1765/00/00
Daten unbekannt
[Lugt 1490]
Christian Benjamin Rauschner; Frankfurt am Main, Schäffer=Gaß Verkäufer nach Titelblatt: Aus den Niederlanden Lose mit Gemälden: 242 Standorte: AAP Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogus der Sammlung eines grossen Herrns verschiedener ausnehmender Schildereyen von den grösten Italienischen, Französischen, Niederländischen, Holländischen und Deutschen Meistern, welche aus den Niederlanden nacher Frankfurt am Mayn gebracht worden, Dabey auch andere Kostbarkeiten in Helffenbein, Porcelain und Bernstein, ec. ec. ec. nebst sechs Stück Landschafften Mosaischer Arbeit in Orientalischen Steinen. Alle diese Stücke werden aus der Hand verkaufft, und kan man sich deswegen an Christian Benjamin Rauschner, Stucator und Portrait=Poßierer auf der Schäffer=Gaß zu Frankfurt am Mayn addressiren, und sich eines raisonnablen Preises auch reeller Bedienung und Einpackung versichern. Frankfurt am Mayn 1765. Kommentar: In dieser von dem Frankfurter Stukkateur Christian Benjamin Rauschner organisierten Auktion wurden insgesamt 242 Gemälde angeboten, von denen 219 aus der Sammlung des Kurfürsten Clemens August stammten (vgl. Kat. 45). Vermutlich handelt es sich bei den restlichen, nicht nachweisbaren Bildern auch um Gemälde aus der Sammlung Clemens August, denn sie sind nicht separiert und tauchen zufällig in der Folge der Losnummern auf. Der Nachlaß des Kurfürsten wurde vom 14. Mai bis 19. Juni 1764 in Bonn versteigert. Im Titel wird von der Sammlung eines "grossen Herrns" gesprochen sowie erwähnt, daß diese aus den Niederlanden nach Frankfurt gebracht worden sei. Die eigentliche Herkunft der Sammlung sollte ganz offensichtlich verschleiert werden, eine niederländische Provenienz galt als leichter vermarktbar. Alle in Frankfurt erneut offerierten Gemälde waren in Bonn von verschiedenen Käufern ersteigert worden. Es läßt sich daher annehmen, daß mehrere Bieter bei der Bonner Versteigerung im Auftrag der Veranstalter mitgeboten hatten. Rund zwei Drittel der dem Hofkammerrat Broggia zugeschlagenen Gemälde wurden in der Frankfurter Auktion erneut angeboten. Broggia war von den Nachlaß-Erben mit der Durchführung der Bonner Versteigerung betraut worden. Bis auf zwei Bilder erschienen die insgesamt 20 von dem Käufer Doussetti ersteigerten Gemälde erneut, zudem mehr als die Hälfte der von dem Bankier Simon Baruch erworbenen Bilder. Da Baruch zu den Gläubigem des Kurfürsten zählte, läßt sich annehmen, daß KATALOGE
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Baruch beabsichtigte, die in Bonn erworbenen Bilder wieder zu verkaufen. In Frankfurt etablierte sich in jenen Jahren ein florierender Kunstmarkt mit einem großen Kreis von Sammlern und Interessenten, so daß hier die Verkaufsaussichten wesentlich günstiger waren als in Bonn. Der Katalogtext ist im Paralleldruck sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache verfaßt. Es erschien auch ein französisches Titelblatt, das vorgebunden werden konnte. Der Künstlername ist der Losnummer vorangestellt; es folgen die Angaben zu den Maßen, dann, allerdings nur in einigen Fällen, zum Material und schließlich der Hinweis, ob das Gemälde mit oder ohne Rahmen verkauft wird. Die zuweilen längeren Bildbeschreibungen sind häufig mit Urteilen über die "Gefälligkeit" der Malerei verbunden. Im Vergleich zu den knappen Angaben im Versteigerungskatalog der Sammlung des Kurfürsten Clemens August sind die Bildbeschreibungen wesentlich detaillierter. In mehreren Fällen wurde auch die Zuschreibung geändert oder ein Gemälde nur noch als Schulbild deklariert. So wurde in dem Frankfurter Katalog das von Broggia für 80 Reichstaler in Bonn zurückgekaufte Gemälde Jesus segnet die Kinder von "Pierre Entewahl" (Peter Wtewael) nunmehr "J.P. Wtewall" (Joachim Antonisz. Wtewael) zugeschrieben (Kat. 45, Nr. 597; Kat. 51, Nr. 161). Heute befindet sich dieses Bild in der Eremitage in St. Petersburg (Inv.-Nr. 709). Mit fast 200 Bildern stammte die überwiegende Mehrheit der angebotenen Gemälde von holländischen und flämischen Künstlern des 17. Jahrhunderts, darunter allein noch 16 Werke von Jan Fyt und sieben Bilder von Frans Snyders. Der Schwerpunkt der Sammlung des Kurfürsten Clemens August läßt sich auch an dem Frankfurter Katalog noch klar erkennen, so z.B. am hohen Anteil der Jagdstücke. Von den spanischen Bildern aus der kurfürstlichen Sammlung tauchten in dem Frankfurter Katalog nochmals sieben Gemälde Murillos wieder auf, darunter die Folge der Fünf Sinne (Kat. 45, Nr. 376). Über den Verlauf der Auktion liegen keine Erkenntnisse vor, da sich bisher kein annotiertes Exemplar des Katalogs auffinden ließ. Eine Folge von vier großformatigen Jagdstücken von Jan Fyt, die auch aus der Sammlung Clemens August stammten und in dem Frankfurter Katalog viel anschaulicher beschrieben sind, wurden von der Stadt Solingen erworben und 1767 dem Pfalzgrafen Karl Theodor geschenkt. Heute befinden sich diese Bilder in der Alten Pinakothek in München (Inv.-Nrn. 159, 199, 203, 255).
52 1765/03/27
[Lugt 1441]
Jean Chretien Kaller; Frankfurt am Main, La grande Sale de Mr. Schaerff Verkäufer nach Titelblatt: Monsieur *** Lose mit Gemälden: 240 Standorte: *RKDH Annotiert mit den meisten Käufernamen und den meisten Preisen auf eingebundenen Leerseiten; wahrscheinlich Exemplar des Auktionators (französische Ausgabe). SBF Nicht annotiert (französische Ausgabe). Titelblatt: Catalogue d'un magnifique cabinet de tableaux des plus celebres maitres Italiens, Flamands, Allemands & Hollandois, Recueillis avec beaucoup de soins & de fraix par Monsieur ****. Dont la vente se fera a Francfort Mecredi 27. Mars 1765. dans la grande Sale de Mr. Schaerff Par les Personnes jurees aux ventes publiques & sous la Direction de Mr. Jean Chretien Kaller Negotiant Chez qui Ton peut avoir le Catalogue gratis. On puorra voir toute la Collection quatre jours avant la vente dans la dite sale savoir le 22, 23, 25 & 26 Mars le matin de dix heures jusqu'ä midi l'apres-midi de deux heures jusqu'ä quatre. MDCCLXV. Kommentar: In diesem französischsprachigen Versteigerungskatalog des Frankfurter Kunsthändlers Johann Christian Kaller wird eine anonyme Sammlung mit insgesamt 198 Losen angeboten, wobei un74
KATALOGE
ter zahlreichen Nummern zwei Gemälde zusammengefaßt werden. Wie in zwei früheren Katalogen der Kunsthandlung Kaller (Kat. 42 und 44) sind die Gemälde alphabetisch geordnet, wobei wiederum die Künstlernamen als Überschrift über dem Titel gesetzt sind. Die Beschreibungen sind kurz gehalten, jedoch meist mit Maßangaben versehen. Dagegen fehlen Angaben zum Material. In einem Anhang werden nochmals rund vierzig Bilder aufgeführt, die jeweils nur mit einem kurzen Satz ohne Maßangaben vorgestellt werden (Nrn. 199 bis 240). Der Schwerpunkt dieser Auktion lag erneut auf der flämischen und holländischen Schule des 17. Jahrhunderts. Mit 18 Arbeiten schwach vertreten ist die deutsche Schule, darunter zwei Gemälde von Johann Heiß (Nrn. 77 und 78). Die italienischen Schulen sind mit 21 Gemälden sogar etwas besser vertreten, darunter vier Bilder von Giuseppe Nogari (Nrn. 117 bis 120). Nach den Angaben des nur unvollständig annotierten Exemplars RKDH scheint es, daß sich die Frankfurter Sammler auf dieser Auktion sehr zurückgehalten haben. Erwähnt werden Peter Pasquay mit zwei Ankäufen und Johann Carl Brönner mit ebenfalls zwei Zuschlägen. Insgesamt 27 Bilder gingen an einen Käufer namens Hoch, möglicherweise den Maler Johann Gustav Hoch. Allein 43 Gemälde wurden von Johann Christian Kaller selbst ersteigert; vermutlich handelt es sich hier um Rückgänge. Das Preisniveau bewegte sich auf deutlich niedrigerem Niveau als in den vorhergehenden Auktionen Kallers. Die Preise lagen meist zwischen 5 und 20 Gulden, oftmals jedoch noch darunter.
53 1766/07/28
[Lugt 1554]
Ottonem Josephum Steinhaus; Köln, Auf dem Altenmark in der Ritterzunft Windeck Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 215 Standorte: UBKI Annotiert mit vielen Käufernamen und zahlreichen Preisen sowie den Schätzungen. *UBK II Annotiert mit einigen Käufernamen und allen Preisen sowie den Schätzungen. Titelblatt: Catalogue librorum pulcherrime compactorum et picturarum Oder Verzeichnus deren wohleingebundenen raren und außerlesenen Bucheren, in Theologischen, Canonischen, Juristischen, Feudistischen, Publicistischen, Medicinischen, Poetischen, Geographischen, Scholasticalischen, Philosophischen, Italiänischen, Hollandischen, und in der Menge außerlesene Französischen, wie auch schöne Anaßen und Kupferstichen bestehende Bucheren, nach vollendeter dieser Bucher=Auction wird gleich der Anfang gemacht werden von einer großen Schilderey=Collection von unterschiedlichen großen Meisteren, wie nicht weniger auch einiges Silberwerk. Welche den 28ten Julii 1766 des Nachmittags praecise von 3. bis 8. Uhren und folgenden Tagen, dahier in der freyen Reichs=Stadt Collen am Rhein durch den Buchhändler Ottonem Josephum Steinhaus dahier in Cölln auf dem Altenmark in der Ritterzunft Windeck genannt, den Mehristbiethenden gegen gleich baare Zahlung in gangbarer Münz den Rthlr. zu 60 Stub, gerechnet, Stückweiß verkauft und zugeschlagen werden sollen. Dieser Catalogus ist bey obgemeldtem Buchhändler Steinhauss gratis zu bekommen. Kommentar: In diesem umfangreichen Versteigerungskatalog des Buchhändlers Otto Joseph Steinhauss wurden in erster Linie Bücher angeboten. Unter der Überschrift "Catalogus deren Schildereyen" sind am Ende des Katalogs insgesamt 210 Lose mit Gemälden aufgelistet (Seiten 65 bis 76). Die Gemälde sind in zwei Abschnitte aufgeteilt, in denen die Losnummern jeweils neu durchgezählt werden. In dem ersten Abschnitt werden 186 Lose aufgeführt (Seiten 65 bis 74) und im zweiten 26 (Seiten 75 und 76). Vermutlich stammten die Bilder dieser beiden Nummernfolgen von zwei verschiedenen Einlieferern. Im Exemplar UBK sind zudem am Ende noch vier weitere
Lose handschriftlich hinzugefügt worden. Die meisten Bilder sind kurz in einem Satz beschrieben. Nur bei wenigen Bildern werden die Maße genannt, meist jedoch Angaben zum Material gemacht. Nur etwa ein Drittel der Gemälde wird keinem Künstler zugeordnet. Unter den zugeschriebenen Bildern überwiegen flämische und holländische Arbeiten des 17. Jahrhunderts. Ansonsten finden sich noch zehn deutsche Bilder und zwei Kopien nach italienischen Werken.
zusammengefaßt. (Nr. 1). Das Bild Ein heidnisches Opfer von Gerard de Lairesse (Nr. 42) befindet sich heute möglicherweise im Centraal Museum in Utrecht (als J. Hortons, Inv.-Nr. 20289). Lit.: Stübel 1912, S. 115-119, 210.
55 1767/10/15
[Lugt 1641]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Roßmarckt Lit. Ε. Nro. 41 Verkäufer nach Titelblatt: Keine
54 1767/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Köln Verkäufer nach Titelblatt: Aus der Verlassenschaft Weyland des Hochwürdig= und Hochgebohrnen Herrn, Herrn Antonii, des H. Rom. Reichs Grafen von Hohenzölleren &c. &c. der Ertz= und Hohen Domkirchen zu Cölln Zeit Lebens gewesenen Probsten Verkäufer: Hohenzollern, Franz Heinrich Christoph Anton, Graf von Lose mit Gemälden: 134 Standorte: UBK Nicht annotiert. LBDa I Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. LBDa II Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Titelblatt: Catalogue eines Auserlesenen, wohl conditionirten, insgesamt mit schönen, nach neuer Französischen Manier geschnittenen, und fein vergoldeten Rahmen gezierten Mahlerey=Cabinets Vornehmer, theils Niederländischen, theils Italiänischen Meistern, Aus der Verlassenschaft Weyland des Hochwürdig= und Hochgebohrnen Herrn, Herrn Antonii, des H. Rom. Reichs Grafen von Hohenzölleren &c. &c. der Ertz= und Hohen Domkirchen zu Cölln Zeit Lebens gewesenen Probsten (Tit.pl.). Kommentar: In dieser Auktion wurde die Gemäldesammlung von Franz Heinrich Christoph Anton Graf von Hohenzollern (16991767) versteigert. Auf der Titelseite ist kein Datum angegeben. Es ist jedoch anzunehmen, daß die Auktion kurz nach dessen Tod im Jahre 1767 durchgeführt wurde. Auch wird kein Ort genannt, so daß nicht sicher ist, ob die Auktion in Köln oder Bonn durchgeführt wurde. Im Umkreis des Kurfürsten Clemens August (1700-1761) sammelten auch zahlreiche Hofbeamte Kunst, so beispielsweise der Leibarzt Johann Heinrich von Gise (Kat. 14 und 14a) und Ferdinand Graf von Plettenberg, dessen Sammlung 1737 in Amsterdam versteigert wurde (Lugt 480 und 578). Auch der 1750 verstorbene Ferdinand Leopold Anton Graf von Hohenzollern (vgl. Kat. 23), der Bruder von Franz Heinrich Christoph Anton, zählte zu diesem Kreis von Kunstinteressierten. In dem Katalog werden die durchnumerierten Lose in knappen Beschreibungen vorgestellt. Die Maße werden in tabellarischer Form in kölnischen Fuß und Zoll genannt. Bis auf 16 Gemälde stammen alle Bilder aus der Sammlung von Ferdinand Leopold von Hohenzollern. Die 16 neu hinzugekommenen Gemälde sind sämtlich von weniger bedeutenden Künstlern oder anonym. Franz Heinrich Christoph Anton Graf von Hohenzollern hat wahrscheinlich nur die Bilder aus dem Erbe seines Bruders übernommen und die Sammlung nicht nennenswert erweitert. Als Vorlage für den Katalog diente offensichtlich das französischsprachige Verzeichnis der Sammlung Ferdinand Leopold Graf von Hohenzollern. Die Bildtitel sind nur in freier Form ins Deutsche übersetzt worden. Auch die Schreibweise der Künstlernamen wurde eingedeutscht. Nur in wenigen Fällen änderte sich die Zuschreibung, manche Bilder sind in dem Katalog von 1767 nur noch als "Schule des" oder "Gusto von" bezeichnet. Rund zwei Drittel der Bilder stammen von holländischen und flämischen Malern des 17. Jahrhunderts, hinzu kommen 14 deutsche Arbeiten und sieben italienische Werke. Auch die vier spanischen Gemälde aus der Sammlung des Bruders, alle von Guillermo Mesquida, wurden erneut zum Verkauf angeboten, allerdings in einer Losnummer
Lose mit Gemälden: 112 Standorte: SBF Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer auserlesenen Sammlung von Gemählden, welche zu Franckfurt am Mayn auf dem Roßmarckt Lit. Ε. Nro. 41 den 15. Oct. 1767. mittelst öffentlicher Versteigerung verkauft werden sollen. Nebst einem Anhang von Französischen, Englischen und Italiänischen Kupferstichen in schwartz gebeizten und mit vergoldeten Stäben versehenen Rahmen unter Glas. Gedruckt, bey Phil. Wilh. Eichenberg, Sen. Kommentar: In diesem anonymen Versteigerungskatalog wurden insgesamt 114 Losnummern mit Gemälden angeboten, in einem Anhang (S. 11 bis 15) werden zudem in 74 Losen Kupferstiche aufgeführt. Die meisten Beschreibungen sind sehr knapp und recht allgemein gehalten; Maßangaben ergänzen die Beschreibungen. Bildtitel wie Zwey vortrefflich gemahlte Italiänische Thier Stücke machen eine Identifizierung der Gemälde unmöglich. Insgesamt 43 Gemälde werden keinem Künstler zugeschrieben. Es überwiegen Werke der deutschen Schule des 18. Jahrhunderts, insbesondere von Künstlern der Frankfurter Schule wie beispielsweise von Justus Juncker und Johann Georg Trautmann. Dagegen finden sich nur drei holländische Gemälde des 17. Jahrhunderts, zudem eine Folge von sechs Lucas van Leyden zugeschriebenen Landschaften (Nrn. 16 bis 21). Die sechs italienischen Werke bleiben bis auf ein Gemälde von Jacopo Tintoretto anonym.
56 1767/10/26 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Versteigerungskatalog Kupferstiche und Zeichnungen. Es ist nicht sicher, ob sich auch Gemälde darunter befanden.
57 1767/11/23
und folgende Tage
[Lugt 1648]
Otto Joseph Steinhauss; Köln Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: LBDa Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Titelblatt: Catalogue oder Verzeichnis einer schönen Collection von Mahlereyen welche den 23. Nov. 1767 [...] verabfolgt werden sollen. Kommentar: Otto Joseph Steinhauss wird in einem Auktionskatalog aus dem Jahr 1766 (Kat. 53) als Buchhändler bezeichnet. Vermutlich betrieb er außerdem eine Kunsthandlung. Möglicherweise hanKATALOGE
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delt es sich um zwei Auktionen, da bei Lugt als Daten der 23. und der 27. November genannt werden. Nach Lugt enthielt der Katalog 220 Gemälde auf insgesamt 16 Seiten. Da das einzige bisher nachweisbare Exemplar dieses Katalogs vernichtet worden ist, lassen sich keine weiteren Angaben machen. 58 1768/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde. 59 1768/05/02 [Anonym]; Berlin Verkäufer nach Titelblatt: D. Joannes Petrus Süssmilch Verkäufer: Süssmilch, Johann Peter Lose mit Gemälden: 49 Standorte: UBK Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue prsestantissimi thesauri exquisitissimorum et rariorum in omni studiorum et linguarum genere librorum, quos magno labore ac sumtu collegit, dum superabat, D. Joannes Petrus Süssmilch, Supremi Dicasterii ecclesiastici, quod Berolini est, Consiliarius, Coloniensium ad Spream finitimaeque diceceseos Praepositus, Su[unleserlich] ad /Edem S. Petri Antistes, Directorii Eleemosynarum Commissarius, Gymnasii Coloniensis Inspector, & Academic Scientiarum Berolinensis Membrum; public» auctionis lege d. 2 Maj. 1768, horis consuetis, in aedibus D. Propositi ad d. Petri, parata pro pecunia divendendi: secundum materias ordine digessit, notasque litterario-criticas nonnullis libris addidit D. Joannes Georgius Krüniz. Berolini Typis Ge. Lud. Winteri. Kommentar: In diesem umfangreichen Versteigerungskatalog der Sammlung des Theologen und Ökonomen Johann Peter Süssmilch (1707-1767) wurden vor allem Bücher angeboten. Auf den Seiten 500 bis 503 sind auch 72 Lose unter der Rubrik "Gemähide" aufgeführt. Darunter finden sich allerdings auch einige Arbeiten auf Papier sowie Gipsplastiken (Nrn. 27 und 28), so daß in die Datenbank nur 49 Gemälde aufgenommen werden konnten. Die Bildbeschreibungen sind kurz gehalten, Maßangaben fehlen ganz, teilweise wird jedoch das Material angegeben. Die meisten Gemälde bleiben anonym. Wenn Künstlernamen erwähnt sind, handelt es sich überwiegend um Kopien nach holländischen Meistern, wie beispielsweise bei Nr. 63, einer Kopie nach Rembrandt. Die Bildersammlung ist sehr heterogen und diente wohl als dekorative beziehungsweise illustrative Ergänzung der Bibliothek. Bei auffällig vielen Bildern handelt es sich um Portraits preußischer Herrscher. Lit.: ADB 37 (1894), S. 188-195.
60 1768/07/00
Daten unbekannt
[Anonym]; München Verkäufer nach Titelblatt: Franciscus Ignatius von Dufresne, Ihro churfürstl. Durchl. in Baiern u. ebenfalls bestellten Hofkammer= und Commercienrath Verkäufer: Dufresne, Franz Ignaz von Lose mit Gemälden: 906 76
KATALOGE
Standorte: BSBM Künstlerindex mit den entsprechenden Losnummern. Der Katalog fehlt jedoch und wurde wahrscheinlich im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Nicht annotiert. Titelblatt: Kurzer Begriff jener Gemälde, welche aus der Verlassenschaft des im Monat May abhin zu München gestorbenen churfürstl. baierischen Hofkammer= und Commercienrath, Josephus von Dufresne, seinem Herrn Bruder, Franciscus Ignatius von Dufresne, Ihro churfürstl. Durchl. in Baiern ec. ebenfalls bestellten Hofkammer= und Commercienrath erblich zugekommen sind, wovon selber einen Theil, weil er die Menge derselben nicht zu verwenden vermag, nach selbstiger Auswahl der vorkommenden Liebhabern zu verkauffen gedenket. Herausgezogen aus einer von dem seligen Herrn von Dufresne in seinen Lebzeiten verfaßt, und nach seinem Hinscheiden erst bekannt gewordenen Beschreibung. Zu München in den Heumonat des 1768. Jahrs. Kommentar: Es handelt sich bei diesem Katalog nicht um einen Versteigerungskatalog, sondern nur um eine gedruckte Liste mit den Namen der Künstler, die als Index zu einem bereits vorhandenen Verzeichnis der Sammlung Joseph von Dufresne diente. Dieses Verzeichnis wurde 1766 nur für den Sammler selbst angefertigt und war wahrscheinlich nicht gedruckt, wie im Vorwort eines weiteren Katalogs der Dufresne-Sammlung aus dem Jahre 1769 erwähnt wird (vgl. Kat. 62). Nach dem Tod von Joseph von Dufresne, der vermutlich im Mai 1768 verstorben war, plante dessen Bruder Franz Ignaz große Teile der umfangreichen Gemäldesammlung zu veräußern. Da sich das zu der Liste zugehörige beschreibende Verzeichnis bisher nicht auffinden ließ, konnte hier nur die Künstlerliste ausgewertet werden, die als Ankündigung des Verkaufes und gleichzeitig als Index für das Verzeichnis diente. Nach den Erläuterungen der kurzen Einführung wurde diese "Beschreibung" von Joseph von Dufresne selbst angefertigt und war niemandem bekannt. In der vorliegenden Indexliste fehlen alle Angaben über den Bildgegenstand, das Material und die Dimensionen. Fast alle Künstlernamen werden mit dem jeweiligen Vornamen in Klammern angegeben. In einer zweiten Spalte sind die jeweiligen Katalognummem des beschreibenden Verzeichnisses von 1766 aufgelistet und in einer dritten Spalte die Anzahl der Gemälde des betreffenden Künstlers. Insgesamt 285 Gemälde sind summarisch am Ende der Liste aufgeführt, bei denen es sich teilweise um Originale, teilweise um Kopien handeln soll. Vermutlich wurden hier anonyme Werke des beschreibenden Verzeichnisses zusammengefaßt. Da die in der zweiten Spalte angegebenen Katalognummern bis 1.194 reichen, läßt sich annehmen, daß die summarisch zusammengefaßten 285 Werke in dem beschreibenden Verzeichnis einzeln aufgeführt und in die Nummernfolge eingestreut waren. In der Tabelle wird zwar die Anzahl von 258 für diese summarisch zusammengefaßte Gruppe genannt, nach dem Ergebnis der Zwischensumme, auf der noch vier weitere Gemälde aufgeführt werden, muß es sich hier um einen Zahlendreher handeln: statt 258 ist 285 gemeint. Nach Angabe der Liste handelt es sich um insgesamt 1.200 Werke, wobei die Zwischensummen allerdings nur eine Anzahl von 1.193 Gemälde ergeben. Am Ende der Indexliste wird Interessenten angezeigt, daß sie sich hinsichtlich näherer Angaben zu Format und Preis "bey dem Eingangs gedachten von Dufresne, welcher in dem Churfürstl. weißen Bräuhauß wohnet, zu melden belieben". Auch Erkundigungen zum Preis und zu den Dimensionen der Bilder sollten an dieser Stelle eingeholt werden, da sie anscheinend in dem beschreibenden Verzeichnis nicht erwähnt waren oder dieses Verzeichnis den Interessenten nicht zugänglich war. Nach dem Umfang der Verkaufstabelle und den darin aufgeführten Namen zu schließen (es wurden allein 22 Gemälde Rubens zugeschrieben), handelte es sich um eine sehr bedeutende Sammlung. Der Einleitung zufolge wurde nur ein Teil der gesamten Sammlung zum Verkauf angeboten. Wahrscheinlich wurden nach dieser Index-
liste schon vereinzelt Gemälde verkauft, denn im Jahr 1769 erschien ein französischsprachiger Versteigerungskatalog, in dem mit 619 Gemälden rund zwei Drittel der 908 in der Liste einzeln aufgeführten Bilder (darunter als Nr. 511 ein Pastell) auftauchen. In diesem Katalog aus dem Jahr 1769 (vgl. Kat. 62) wird in den meisten Fällen auf die Nummern der Liste von 1768 bzw. des nicht mehr existierenden beschreibenden Verzeichnisses verwiesen, insgesamt lassen sich sogar 515 Bilder nachweisen. Einige Bilder waren dem bayerischen König geschenkt worden. Wegen der Differenzen des Versteigerungskatalogs von 1769 und der Liste von 1768 wurden beide in die Datenbank aufgenommen. Mit Restbeständen der Sammlung wurde zudem 1770 in Amsterdam eine weitere Auktion durchgeführt (Lugt 1862), bei der auch Gemälde aus der Liste von 1768 versteigert wurden, die nicht in dem Katalog von 1769 auftauchten.
61 1768/08/16
und folgende Tage
[Lugt 1705]
[Anonym]; Köln, Haus des Sammlers, Reiler-Heff auf St. Marcellen=Straß Verkäufer nach Titelblatt: Freyherr von Kaas Verkäufer: Kaas zu Reventlau, Wilhelm Friedrich Wolfgang, Freiherr von Lose mit Gemälden: 104 Standorte: UBK Nicht annotiert. LBDa Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Titelblatt: Catalogue oder Verzeichniß einer schöner Collection von Mahlereyen bestehende in Niederländischen wie auch Italiänischen Meistern von unterschiedlichen Vorstellungen Geist= und weltlichen Historien, Fabeln, Landschaften, Bataillien, Frucht= und Blumen=Stücker. Welche den 16ten August 1768. und folgende Tägen in des verstorbenen Tit. Freyherm von Kaas Behansung [sie] im Reiler-Heff auf St. Marcellen=Straß aus freyer Hand verkauft und dem Meistbiethenden gegen gleich baare in guter dahier gängiger Gold= und Silber=Müntz=Sorten leistende Zahlung den Rthlr. zu 60. Stüb. gerechnet, stuckweiß zugeschlagen, und verabfolget werden sollen. Kommentar: In diesem zwölfseitigen Versteigerungskatalog mit insgesamt 105 Losnummern wurde der Nachlaß des Amtmanns Wilhelm Friedrich Wolfgang von Kaas zu Reventlau (gest. 1768) versteigert. Die Auktion fand im Privathaus des Sammlers statt, dem sogenannten Rilerhof in der Marzellen-Straße, den Kaas 1738 erworben hatte. Es wurden fast ausschließlich Gemälde angeboten, nur die Losnummer 105 erfaßt zwei Folianten mit "wohlgemachten Brenten, von Christlichen Potentaten und Fürsten" von Johan Engelberten Nyose van Campenhouten und Antonio Albizco. Die Katalogeinträge beinhalten zwar Titel und Künstlernamen, beschränken sich aber im allgemeinen auf einen Satz. Dazu werden in tabellarischer Form die Maßangaben angeführt. Viele Bilder werden als anonyme Werke verzeichnet. Neben holländischen und flämischen Gemälden des 17. und 18. Jahrhunderts enthält die Sammlung auch einige italienische Werke. Kaas hatte vermutlich einige Gemälde aus der Versteigerung von Clemens August erworben (vgl. Kat. 45). Lit.: Förster 1931, S. 59f.
62 1769/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; München Verkäufer nach Titelblatt: Le Sieur Francois Ignace de Dufresne, Conseiller des Finances et du Commerce de S.A.S.E. de Baviere Verkäufer: Dufresne, Franz Ignaz von Lose mit Gemälden: 619 Standorte: MA Nicht annotiert.
Titelblatt: Catalogue des tableaux qui sont ä vendre chez le sieur Francois Ignace de Dufresne, conseiller des Finances et du Commerce de S.A.S.E. de Baviere. ä Munich 1769. Kommentar: In diesem französischsprachigen Katalog wurde ein großer Teil der Sammlung Joseph von Dufresne zum Kauf angeboten, die vermutlich schon ein Jahr zuvor von dem Bruder des Sammlers, Franz Ignaz von Dufresne, offeriert worden war (vgl. Kat. 60). Im Jahre 1768 war jedoch nur eine Indexliste mit Künstlernamen erschienen, die als eine Übersicht zu einem schon existierenden beschreibenden Verzeichnis der Sammlung diente. Dieses beschreibende, wahrscheinlich nicht gedruckte Verzeichnis wurde 1766 nur für den Sammler selbst angefertigt, wie es im Vorwort des Katalogs von 1769 heißt. Die Indexliste des Jahres 1768 verzeichnet 1.200 Gemälde, von denen jedoch 285 unter einer Nummer summarisch zusammengefaßt worden waren. In dem Verkaufskatalog des Jahres 1769 sind dagegen nur 619 Gemälde verzeichnet, es handelt sich also nur um eine Auswahl aus den ursprünglich noch umfangreicheren Beständen der Sammlung Joseph von Dufresne, denn schon in der Indexliste wird von einer Auswahl gesprochen. Bei mehr als der Hälfte der Bilder des Katalogs von 1769 wird auf die jeweiligen Nummern hingewiesen, die in der Indexliste genannt werden und die auf die Nummernfolge des beschreibenden Verzeichnisses von 1766 hinweisen. Insgesamt lassen sich 515 Bilder des Katalogs von 1769 in der Liste von 1768 nachweisen. Es handelt sich bei diesem Katalog nicht um einen Versteigerungskatalog, sondern um einen Verkaufskatalog, der interessanterweise nach Themen sortiert ist. In einer ersten Abteilung werden Früchte- und Blumenstücke, Stilleben und Küchenszenen angeboten (Nrn. 1 bis 51), in einer zweiten alle übrigen Kabinettstücke (Nrn. 52 bis 214) und in der dritten alle "Grands et moiens tableaux". In dieser umfangreichsten Abteilung sind die Gemälde alphabetisch nach Künstlern sortiert. Alle Beschreibungen sind bis auf wenige Ausnahmen relativ knapp gehalten, werden jedoch durch Materialund Maßangaben ergänzt. Kein einziges Gemälde bleibt anonym. Teilweise werden mehrere Bilder in einem Eintrag zusammengefaßt, in einem Fall werden insgesamt 70 Landschaften von Joachim Franz Beich, Jacopo Amigoni und Wentzel summarisch katalogisiert (Nrn. 248 bis 317). Mit insgesamt 221 Gemälden überwiegen die Arbeiten holländischer und flämischer Künstler des 17. Jahrhunderts, darunter eine Folge von 16 Szenen aus dem Leben Christi von Arent de Gelder (Nrn. 389 bis 414), die auch summarisch im Katalog aufgeführt werden (Nm. 389 bis 404) und sich jetzt größtenteils als Bestandteil der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Schloß Aschaffenburg befinden. Zwei Werke von Peter Paul Rubens (Nrn. 521 und 524) sind heute Bestandteil der Eremitage in St. Petersburg (Inv.-Nrn. 494 und 1703). Im Vergleich zu anderen deutschen Sammlungen ist auch die französische Schule mit 36 Werken außergewöhnlich gut vertreten, dazu kommen noch zwölf Landschaften von Gaspard Dughet, der wegen seines jahrelangen Aufenthaltes in Rom sowohl der französischen als auch der italienischen Schule zugeordnet werden kann. Unter den französischen Bildem finden sich vier Bilder von Nicolas Poussin, von denen sich zwei Gemälde in der Eremitage befinden und das Bild Moses auf dem Berg (Nr. 493) im Moskauer Puschkin-Museum verwahrt wird. Bei den deutschen Künstlern dominieren die Landschaften von Joachim Franz Beich. Ansonsten finden sich auch noch neun Arbeiten von Johann Carl Loth, je sechs von Joachim von Sandart und von Georg Philipp Rugendas. Insgesamt fällt auf, daß sich die Kollektion gerade bei den deutschen und italienischen Künstlern auf die Werke einiger weniger Künstler konzentriert und diese breit präsentiert. Bei den Italienern sind zahlreiche Gemälde von Jacopo Amigoni, zwölf Werke von Jacopo Bassano sowie 13 von Canaletto aufgeführt. Von Antonio Domenico Triva, der als bayerischer Hofmaler gearbeitet hatte, stammen allein 25 Werke, die größtenteils auch summarisch aufgelistet werden. Restbestände dieses Verkaufs wurden ein Jahr später auf einer Auktion in Amsterdam angeboten (Lugt 1862). Dort tauchen auch KATALOGE
77
einige Gemälde der Indexliste von 1768 auf, die nicht in dem Katalog von 1769 enthalten waren. Viele Bilder der Amsterdamer Versteigerung können jedoch in dem Katalog von 1769 nicht identifiziert werden.
63 1769/03/30 C. Ulrich Toussaint; Hamburg, Dem ABC gegen über neben den Heern Lanz Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 51 Standorte: *KH Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Titelblatt: Catalogue einer Sammlung auserlesener Kabinet=Gemählde und Kupferstiche, insbesondere von denen Rembrandtischen, so alle nach dem Catalogue von Gersaint colligirt, und Naturalien, wobey alle Sorten Ertze, als Gold, Silber, Bley, Kupfer, Eisen, und Halb=Metalle, wovon die Beschreibung bey einer jeden Stuffe ist, nebst einer Parthey von unterschiedenen der feinsten Farben, und Sorten Tafel=Service von der neuen Stralsunder FayanceFabrik, dabey auch vier ganze Fayance-Ofens, nebst einen Aufsatz auf einen eisernen Ofen befindlich, desgleichen Eine Parthey Pastell Farben und feine Bleystiffte, welche den 30sten März dem ABC gegen über neben den Herrn Lanz durch den Mäckler C. Ulrich Toußaint öffentlich verkauft werden sollen. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers C. Ulrich Toussaint wurden insgesamt 51 Gemälde angeboten. Neben den Gemälden standen noch graphische Arbeiten, Mineralien und Fayencen zum Verkauf. Auf der Titelseite sind die Ortsangabe und das Jahr der Auktion handschriftlich nachgetragen. Das Datum findet sich handschriftlich nochmals auf Seite 3: "Hamburg, den 30 Mertz Ao 1769, Vormittags." Alle Beschreibungen sind sehr kurz gehalten, die Materialien und die Maße werden jedoch angegeben. Mehrere Einträge enthalten kennerschaftliche Urteile zur Ausführung wie "ausführlich gemahlt" oder "meisterhaft gemahlen". Die meisten Gemälde waren mit einem vergoldeten oder mit einem schwarz gebeizten Rahmen mit goldener Leiste versehen, wie es in einem Nachsatz zur Abteilung der Gemälde heißt. Nahezu die Hälfte der offerierten Gemälde gehört der holländischen oder flämischen Schule an. Neben zwei Bildern von Nicolas Poussin (Nrn. 4 und 28) finden sich acht deutsche Werke sowie zwei italienische Gemälde, darunter Der Leichnam Christi von Annibale Carracci (Nr. 6). Nur vier Gemälde bleiben anonym. Das Exemplar KH enthält auf eingebundenen Leerseiten die handschriftlichen Einträge der Käufernamen und der Preise. Das Preisniveau lag bei 10 bis 50 Mark. Den höchsten Preis erzielten zwei als Pendants angebotene Gemälde von Sebastian Vrancx, Die Geburt Christi und die Gefangennahme Christi (Nrn. 13 und 14) für 165 Mark und 8 Schilling, gefolgt von einem Jan Brueghel d.Ä. zugeschriebenen Gemälde (Nr. 9) für 75 Mark. Ein Historiengemälde von Jan Steen, Die Versuchung des Hl. Antonius (Nr. 20), wurde für 49 Mark und 8 Schilling verkauft. Zwei kleine Bildnisse von Rembrandt (Vater und Mutter des Künstlers) wurden bei 36 Mark zugeschlagen. Dem Katalogeintrag zufolge befanden sich die beiden Gemälde zuvor in dem Lormischen Cabinet in Den Haag. Die Sammlung Willem Lormier wurde am 4. Juli 1763 versteigert (Lugt 1307). Die beiden Bildnisse von Rembrandt lassen sich allerdings im Versteigerungskatalog der Sammlung Lormier nicht nachweisen. Zahlreiche Gemälde gingen nach den Angaben des annotierten Exemplars KH an den Käufer "Hofrath", dessen Namen später durchgestrichen wurde. Möglicherweise handelt es sich hier um Rückgänge und der Titel "Hofrath" gibt einen Hinweis auf den Besitzer der Sammlung. Wahrscheinlicher ist jedoch, daß es sich hier 78
KATALOGE
um den Maler und Kunsthändler Johann Benjamin Ehrenreich handelt, der 1767 nach Hamburg kam und sich seitdem als Kunsthändler engagierte. Als Agent der Markgräfin Karoline Luise von Baden trug er den Titel "Hofrat" und wurde so auch in anderen Auktionen betitelt, dann aber zusammen mit seinem Namen. Durchgestrichen wurde auch der Name des Käufers "Post Meyer" (Nrn. 10, 11,21 und 22). Vermutlich deuten diese Streichungen darauf hin, daß ein Bild bezahlt wurde. Bei einem Gemälde des Monogrammisten A.S wurde ausdrücklich vermerkt "Nicht verkauft". Hier handelt es sich um einen offensichtlichen Rückgang. Bei den Losnummern 1, 24 und 51 fehlt jeder Hinweis auf eine Transaktion. Von den verkauften Gemälden übernahmen die Kunsthändler Johann Dietrich Lilly Senior und Junior allein acht, bei sechs Bildern erhielt der Käufer Duve den Zuschlag.
64 1770/06/21 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde.
65 1770/10/06 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde.
66 1770/10/26 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde und Kuriositäten.
67 1770/10/29
[Lugt 1866]
[Anonym]; Frankfurt am Main, In dem Carmeliter=Kloster auf dem Speicher Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 250
Standorte: SBFI Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn. SBF II Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogus von einem schönen Cabinet künstlicher Mahlereyen von denen berühmtesten Italiänischen, Französischen, Niederländischen und Teutschen Meistern alle von einem vornehmen Liebhaber gesamlet welche durch die geschwohme Herren Ausrüfere den 29. October 1770 zu Frankfurt am Mayn in dem Carmeliter= Kloster auf dem Speicher öffentlich an den Meistbiethenden sollen verkauft werden. Die ganze Sammlung kan von denen Herrn Liebhabern täglich Vormittags von 10. bis 12. und Nachmittags von 2. bis 4. Uhr in Augenschein genommen werden. Die Catalogi nebst weiteren Bericht sind bey gemeldeten Ausrufern zu bekommen. MDCCLXX. Kommentar: In diesem anonymen Frankfurter Versteigerungskatalog wurden insgesamt 250 Gemälde offeriert. Im Gegensatz etwa zu den Auktionskatalogen Johann Christian Kallers (Kat. 42 und 44) listet der Katalog die Gemälde ungeordnet auf. Wahrscheinlich wurde er von dem von der Stadt Frankfurt bestallten Ausrufer zusammengestellt, der im Gegensatz zu Kaller über keine kennerschaftliche Kompetenz verfügte. Oftmals werden zwei oder mehrere Bilder unter einer Losnummer zusammengefaßt. Die Beschreibungen sind sehr knapp gehalten, der Bildtitel und der Künstlername werden meist in einem Satz vorgestellt. Beispielsweise heißt es unter Nr. 1: "Abraham opffert seinen Sohn Isaac, von Spaniolet"; es folgen die Maßangaben in rheinischen Fuß. Angaben zum Material fehlen gänzlich. Gegen Ende des Katalogs finden sich zahlreiche anonyme Werke, insgesamt bleibt mit 127 Bildern nahezu die Hälfte der aufgeführten Werke ohne Zuschreibung. Unter den zugeschriebenen Werken dominieren Gemälde der holländischen und flämischen Schule des 17. Jahrhunderts, darunter fünf Werke von Peter Paul Rubens und seiner Schule sowie drei Gemälde Rembrandts. Nur schwach vertreten sind die deutschen Künstler, darunter keine Vertreter der Frankfurter Schule. Die italienischen Schulen besitzen dagegen mit 30 Gemälden weit mehr Gewicht, zumal auch einige prominente Namen genannt werden, so Raffael (Geburt Christi; Nr. 66), Caravaggio CSchlafender Cupido\ Nr. 19) oder Michelangelo (Philosoph; Nr. 104). Da sich kein annotiertes Exemplar des Katalogs erhalten hat, läßt sich über den Ausgang der Auktion keine Aussage machen.
68 1771/05/06
und folgende Tage
[Lugt 1929]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Haus des Sammlers, auf der Zeil Lit. D. Nro. 26 Verkäufer nach Titelblatt: Johann Friederich Armand von Uffenbach Verkäufer: Uffenbach, Johann Friedrich Armand von
Kommentar: In dieser Versteigerung wurde die Sammlung Johann Friedrich Armand von Uffenbach (1687-1769) verkauft. Der Sammler dilettierte selbst als Zeichner, Glasschleifer und Musiker. Er war außerdem als Baumeister tätig. So leitete er beispielsweise den Umbau der alten Mainbrücke in Frankfurt in den Jahren 1740 bis 1744. Nach 1744 gehörte Uffenbach dem Rat an, dem wichtigsten politischen Gremium der Stadt Frankfurt, und wurde schließlich 1762 Erster Bürgermeister der Stadt. Nach Hüsgen zählten vor allem technische Instrumente, die Bibliothek und die Kupferstichsammlung zu den Höhepunkten seiner Sammlung. Diese Bestände vermachte Uffenbach 1736 der Universität Göttingen. Der umfangreiche Katalog der Sammlung Uffenbach ist in drei Abschnitte unterteilt, wie in einem "Vorbericht" detailliert erläutert wird. Der erste Abschnitt verzeichnet die Zeichnungen (S. 1 bis 27), der zweite die 163 zum Verkauf angebotenen Gemälde (S. 27 bis 31), die Miniaturen, Pastelle, Aquarelle, die Glasmalerei (S. 37 bis 40) und die Emaillemalerei (S. 41). Der dritte Abschnitt führt u.a. die Statuen, Reliefs und Naturalien auf (S. 42 bis 63). Bei den graphischen Arbeiten handelte es sich nur um Restbestände, da Uffenbach den größten Teil seiner Kupferstichsammlung - wie bereits erwähnt - schon zu seinen Lebzeiten der Universitätsbibliothek Göttingen gestiftet hatte. Unter den Gemälden finden sich vor allem holländische und flämische Werke des 17. und 18. Jahrhunderts, darunter vier der Rembrandt-Schule zugeschriebene Arbeiten sowie fünf Landschaften von David Vinckeboons. Unter den Flamen fallt die große Zahl von Bildern auf, die "Franck" zugesprochen werden und daher nicht zweifelsfrei zu identifizieren sind. Bei den deutschen Bildern überwiegen die Arbeiten von Künstlern des 18. Jahrhunderts, wobei mit Johann Conrad Seekatz, Justus Juncker oder Georg Flegel Künstler aus dem Raum Frankfurt und Darmstadt stark vertreten sind. Es finden sich jedoch auch fünf Tafeln Cranachs und sechs kleinere Bilder des Nürnberger Malers Bartholomäus Wittig. Sehr viele Gemälde sind nur pauschal als Bilder einer bestimmten Schule ausgewiesen, besonders in der italienischen Abteilung (zwei von acht Werken). 37 Gemälde werden keinem Künstler und keiner Schule zugordnet. Weitaus bedeutender waren die Sammlungen der Zeichnungen und der Skulpturen. Der größte Teil der Sammlung blieb wohl unverkauft, denn nach dem Tod der Ehefrau des Sammlers wurden am 15. Mai 1775 in einer erneuten Auktion 115 Bilder angeboten (Kat. 87). In diesem zweiten Katalog der Sammlung Uffenbach finden sich bis auf 49 Bilder alle Gemälde wieder. Losnummer 1 entspricht Losnummer 7 im späteren Katalog, Nummer 2 der Nummer 34; von da an bis zum Ende der Gemäldeabteilung ist die Abfolge der Werke des älteren Katalogs im großen und ganzen übernommen. Ansonsten wurden nur in wenigen Fällen Veränderungen vorgenommen. In dem annotierten Exemplar AMF sind die Käufernamen und Preise nur für die Lose 1 bis 33 angegeben. Alle Ergebnisse blieben auf niedrigem Niveau. Lit.: Hüsgen 1780, S. 173; Gwinnerl 1862, S. 265f.; Schmidt 1960, o.P.; Goethe, Dichtung und Wahrheit, 1986, S. 83f.
Lose mit Gemälden: 164 Standorte: *AMF Annotiert mit einigen Käufemamen und Preisen für die Gemäldelose 1 bis 33. SBF I Nicht annotiert. SBF II Nicht annotiert. SUBG Nicht eingesehen. Titelblatt: Catalogus von Original-Handzeichnungen, Gemählden und Statuen, nebst einigen Naturalien, wie auch optischen und technischen Maschinen welche der wohlseel. Herr Johann Friedrich Armand von Uffenbach, gewesener Schöff und des Raths, wie auch Kayserlicher würklicher Rath ec. hinterlassen, und durch öffentlichen Verkauf an den Meistbiethenden in desselbigen Behaußung auf der Zeil Lit. D. Nro. 26. den 6ten May 1771 und folgende Tage gegen gleich baare Bezahlung überlassen werden sollen. Frankfurt am Mayn, gedruckt bey Johann Ludwig Eichenberg seel. Erben.
69 1771/10/22
und folgende Tage
[Anonym]; Halle, In dem in der grossen Ulrichstrasse gelegenen von Dreyhauptischen Hause Verkäufer nach Titelblatt: Johann Christoph von Dreyhaupt Verkäufer: Dreyhaupt, Johann Christoph von Lose mit Gemälden: 90 Standorte: UBLg Nicht annotiert. BSBM Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Titelblatt: Verzeichniße der von dem Königl. Preußl. Geheimden Regierungs=Krieges= und Domainen=Rath im Herzogthum Magdeburg, wie auch Stadt=Schultheissen und Salz=Gräfen zu Halle, Comitis Pal. Caes., Mitgliedes der Römisch=Kayserl. Academie derer KATALOGE
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Naturforscher und der Königl. Preußl. Academie derer Wissenschaften zu Berlin, auch Ehren=Mitglied der Churfürstl. Maynzischen Societät derer Wissenschaften und freyen Künste zu Erfurth ec. ec. Herrn Johann Christoph von Dreyhaupt hinterlassenen Bibliothec, Naturalien= und Münz=Cabinetter auch Gemählden, welche den 22sten October 1771. und folgende Tage Nachmittags von 2 bis 4 Uhr in dem in der grossen Ulrichstrasse gelegenen von Dreyhauptischen Hause gegen baare Bezahlung verauctioniret werden sollen. Halle, gedruckt mit Grunertischen Schriften. Kommentar: In der umfangreichen Versteigerung der Sammlung von Johann Christoph von Dreyhaupt (1699-1768) wurden auch 90 Gemälde verauktioniert, die am Ende des Katalogs aufgeführt werden (S. 458 bis 460). Dreyhaupt arbeitete als Jurist in Halle und beschäftigte sich außerdem mit naturwissenschaftlichen Fragen und Heimatgeschichte. Er sammelte Naturalien, Urkunden, Bücher und graphische Arbeiten. In dem Versteigerungskatalog sind alle Bilder knapp beschrieben und bleiben anonym. Es handelt sich um Gemälde verschiedener Gattungen. Neben einigen Portraits überwiegen Landschaften und Stilleben. Lit.: ADB 5 (1877), S. 407f.
70 1772/00/00
Daten unbekannt
[Lugt 2091]
S r Jean Jaques de Rodolphe Frey; Basel Verkäufer nach Titelblatt: Un Amateur & Connoisseur Lose mit Gemälden: 198 Standorte: KKBa Nicht annotiert mit Ausnahme einiger Anstreichungen. Titelblatt: Catalogue d'une Collection choisie, de Peintures, Sculptures &c. de differentes Ecoles, receuillie par un Amateur & Connoisseur qui se trouvent ä vendre ä juste prix, dans la Ville de Bäle, & pour lesquels on peut s'adresser au S r Jean Jaques de Rodolphe Frey du dit Lieu. A Basle, Chez Jean Schweighauser 1772. Kommentar: Es handelt sich vermutlich um den Versteigerungskatalog des Baseler Weinhändlers Hans Jakob Frey (1718-1790), der die Auktion einer anonymen Sammlung mit 198 Gemälden organisierte. Der sorgfältig zusammengestellte französischsprachige Katalog ist alphabetisch nach Künstlern geordnet, wobei die Künstlernamen als Überschriften vorangestellt sind. Die Beschreibungen sind präzise und oftmals mit Wertungen versehen. Die Maße sind in französischen Fuß angegeben, wobei in einer Vorbemerkung darauf hingewiesen wird, daß alle Bilder ohne Rahmen gemessen worden sind. Auch die Rahmen der einzelnen Gemälde sind in der Regel beschrieben. Da in dieser Sammlung auch 23 Werke von Künstlern aus der Schweiz anzutreffen waren, handelt es sich vermutlich um eine Basier Sammlung. Vermutlich stammte zumindest ein Teil der Bilder aus dem Besitz Freys. Das unter dem Titel L'Amy de Rembrandt bekannte Portrait Rembrandts (Nr. 120) wurde, wie der Katalog eigens vermerkt, von Antoine Louis Romanet gestochen; es soll sich 1765 nach Hofstede de Groot 1907/27, Bd. 6, S. 237, in dessen Sammlung befunden haben. Romanet war zu dieser Zeit bei Christian von Mechel in Basel beschäftigt. Zwar wird im Titel des Katalogs von einem unbekannten "Amateur & Connoisseur" gesprochen, es kann sich hier jedoch auch um eine bloße Redewendung handeln, die Frey als eigentlichen Besitzer verschleiern sollte. Einen großen Teil der Gemäldesammlung machen holländische und flämische Meister des 17. Jahrhunderts aus. Unter den 38 holländischen Bildern werden sechs Werke Rembrandt zugeschrieben. Bei drei Gemälden sind zwei Künstlernamen genannt, da man sich der Autorenschaft nicht sicher war. Zwei dieser Bilder werden sowohl Adriaen Brouwer als auch Joos van Craesbeeck zugeschrieben (Nrn. 22 und 23). Ebenfalls nicht sicher war man sich bei einem Bild von Johann Franz Nepomuk Lauterer. Hier wird Van Bioemen 80
KATALOGE
als zweite Möglichkeit genannt (Nr. 89). Die stärkste Gruppe bilden mit 76 Arbeiten die deutschen Gemälde. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Frankfurter Schule. Allein je fünf Gemälde von Johann Georg Trautmann und Johann Conrad Seekatz waren im Angebot. Mit neun Landschaften ist Christian Georg Schütz vertreten, wobei sechs Arbeiten in Zusammenarbeit mit Friedrich Wilhelm Hirt entstanden waren, der die Staffagefiguren übernommen hatte. Vermutlich hatte der Sammler regelmäßig auf dem Frankfurter Kunstmarkt Bilder erworben. Aller Wahrscheinlichkeit nach engagierte sich dieser ebenfalls in Amsterdam, denn mehrere Bilder der Kollektion wurden nur wenige Jahre zuvor auf holländischen Versteigerungen erworben. Die Hinweise auf die jeweiligen Vorbesitzer sind in den Bildtexten des Katalogs enthalten. Fünf Bilder (Nrn. 31, 53, 60, 100 und 107) wurden auf der Versteigerung der Sammlung Joan Hendrik van Heemskerk am 29. März 1770 (Lugt 1818) von de Winter erworben. Auf der Auktion des Grafen Jean Henri de Wassenaar wurden am 25. Oktober 1769 (Lugt 1784) vier Gemälde von verschiedenen Käufern ersteigert (Nrn. 42, 67, 156 und 174). Ein Gemälde (Nr. 129) läßt sich in der Versteigerung der Sammlung J. G. Cramer am 13. bis 15. November in Amsterdam (Lugt 1786) nachweisen. Eine Genreszene von Gabriel Metsu (Nr. 94) und eine Darstellung von Vertumnus und Pomona von Caspar Netscher (Nr. 105) wurden auf einer anonymen Auktion am 26. April 1769 in Amsterdam erworben. Über den weiteren Verbleib der Gemälde aus der von Frey verauktionierten Sammlung ist bisher wenig bekannt. Bei einer Landschaft von Jacob van Ruisdael (Nr. 129) handelt es sich wohl um ein Bild, das sich heute in der National Gallery in Ottawa befindet (Inv.-Nr. 5878).
71 1772/09/15 Joh. Gerh. Schiphorst; Bremen, Im dem großen Kramer Amtshause Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 131 Standorte: *KH Annotiert in Bleistift mit allen Preisen. Die Annotationen sind schwer zu lesen. Titelblatt: Verzeichniß unterschiedlicher von berühmten italiänischen, deutschen, französischen und niederländischen Mahlern verfertigten Schildereyen, worunter viele schöne Original=Stücke, nebst einige von Elfenbein mit großem Fleiß und Kunst ausgearbeitete Abbildungen, Statüen, und Brustbilder, welche am 15ten Septembr. 1772. in dem großen Kramer Amtshause hieselbst, durch den Ausmiener Joh. Gerh, Schiphorst öffentlich denen Höchstbietenden verkauft werden sollen. Der Anfang ist Vormittags um 9 Uhr. Bremen, gedruckt bey Friedrich Meier. Kommentar: In diesem 135 Lose umfassenden Versteigerungskatalog des Bremer Auktionators Johann Gerhard Schiphorst wurden 131 Gemälde angeboten. Bei den Nummern 38 und 39 handelt es sich um Miniaturen, bei den Nummern 124 und 125 um Zeichnungen. Außerdem standen noch einige Elfenbein-Arbeiten zum Verkauf (Nrn. 136 bis 148; S. 14 bis 16). Alle Bilder sind kurz beschrieben, wobei oftmals spezifische Details den Beschreibungen beigegeben werden; durchgängig sind die Maße und das jeweilige Material angegeben. Mit 55 Gemälden bleibt nahezu die Hälfte der Gemälde anonym. Diese Bilder befinden sich vor allem im hinteren Teil des Katalogs. Unter den zugeschriebenen Bildern dominieren mit 44 Werken die Arbeiten holländischer und flämischer Künstler. Oftmals werden die Bilder als "Manier" oder "Kopie" bezeichnet, so finden sich beispielsweise sieben Gemälde in der Art bzw. nach Nicolaes Pietersz. Berchem. Sechs Darstellungen der Apostel werden als Arbeiten nach Abraham Bloemaert vorgestellt. Die italienische Schule ist in dieser Sammlung nicht vertreten, dafür sind mit einem Bild von Silvestre nach Rembrandt (Nr. 35) und einem Gemälde in der Manier
von Jean Antoine Watteau (Nr. 87) zwei französische Werke vorhanden. Unter den acht deutschen Bildern werden vier als Kopien nach Lucas Cranach beschrieben. Bei elf Gemälden werden die Künstler nur mit ihren Initialen vorgestellt und sind deshalb als Monogrammisten eingeordnet worden. Nach den Angaben des annotierten Exemplars KH bewegten sich die Preise auf sehr niedrigem Niveau und spiegeln die Tatsache wieder, daß in dieser Auktion kaum Originale im Angebot waren. Die meisten Gemälde wurden für weniger als 10 Gulden verkauft, oftmals zu Preisen von kaum mehr als einem Gulden, manchmal sogar noch darunter. Allerdings sind die Preisangaben im Exemplar KH nur schwer lesbar und es ist nicht immer zweifelsfrei zu entscheiden, ob es sich um Kreuzer oder Gulden handelt.
72 1773/03/01 und folgende Tage [Lugt 2129] Böhme; Berlin, Haus des Sammlers, Unter den Linden Verkäufer nach Titelblatt: Hofrath und Doct. Med. Herrn Georg Ernst Stahl Verkäufer: Stahl, Georg Ernst, Dr. Lose mit Gemälden: 2 Standorte: ULBH Annotiert mit einigen Preisen und einigen Randbemerkungen. LBDa Nach Lugt war in der LBDa ein Exemplar vorhanden; es konnte jedoch nicht aufgefunden werden. Titelblatt: Verzeichniß des Naturalien=Cabinets, der Bibliothek, Kupferstiche und Musikalien, ingleichen der mathematischen, physikalischen und optischen Instrumente des seligen Hofraths und Doct. Med. Herrn Georg Ernst Stahl, welche den 1. März 1773 und folgende Tage Nachmittags gegen baare Bezahlung verauctioniret werden sollen. Berlin, gedruckt bey C. M. Vogel, priv. Buchdr.
Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer Sammlung Italiänischer und Niederländischer Cabinet=Mahlereyen welche am Sonnabend den 18. Decemb. Vormittags um 10 Uhr auf dem hiesigen Börsensaal öffentlich an die Meistbietenden verkauft werden sollen durch den Mackler Nicolas Wilhelm Boy woselbst diese Designation beliebigst abzufordern. Gedruckt bey Johann Philipp Christian Reuß. Hamburg 1773. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Maklers Nicolas Wilhelm Boy werden 106 Gemälde summarisch aufgelistet. Die Bildtitel sind kurz gehalten, Angaben zu den Maßen und dem Material fehlen ganz. Unter den insgesamt 108 Losnummern findet sich auch eine Metallplastik (Nr. 75) sowie eine Mappe mit Kupferstichen (Nr. 81). Rund ein Viertel der Bilder wird ohne Angabe eines Künstlers aufgeführt. Neben wenigen flämischen Künstlern, u.a. je zwei Gemälden von Paul Bril und Jan Brueghel d.Ä., sowie vereinzelten Werken der italienischen Schule, verzeichnet der Katalog hauptsächlich Gemälde von holländischen Malern, darunter drei Werke von Rembrandt. Unter den 17 identifizierbaren Gemälden von deutschen Künstlern befinden sich Werke der Hamburger Maler Georg Hinz, Jacob Weyer und Otto Wagenfeld. Hinsichtlich der Bildthemen überwiegen Landschaften und Genrestücke.
75 1774/02/21
und folgende Tage
[Anonym]; Meiningen Verkäufer nach Titelblatt: Johann Nadler Verkäufer: Nadler, Johann Lose mit Gemälden: 15
Kommentar: In der Nachlaßversteigerung der Sammlung des Berliner Arztes Georg Ernst Stahl kamen vor allem Bücher und graphische Arbeiten sowie technische Instrumente zum Verkauf. Nach einem kurzen Einleitungstext, der auf der Titelseite abgedruckt ist, fand die Auktion im ehemaligen Wohnhaus des Verstorbenen Unter den Linden statt. Ein Teil der Büchersammlung sollte im Haus Schräder am Molkenmarkt verauktioniert werden. Hierbei handelt es sich möglicherweise um einen zweiten Sammlungsbestand (S. 74ff.). In der Abteilung "Gemälde und Zeichnungen" werden insgesamt 21 Lose aufgeführt, von denen jedoch nur die fünf unter Los 12 angeführten Bilder sowie ein "Gemähide in Rothstein Ixion" als Gemälde eingestuft werden können.
Standorte: TSMe Nicht eingesehen. Protokoll, wahrscheinlich mit Preisen. SUBG Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichnis der ehehin dem Herzogl. Sachsen=Coburg= Meiningischen Geheimen Rath und Consistorial Präsidenten, Herrn Johann Nadler, seel. Andenkens, zuständigen Bücher, Gemähide und Antiquitäten, welche den 21. Febr. 1774 und die folgenden Tage Nachmittags von 2 bis 6 Uhr allhier in Meiningen durch eine öffentliche Versteigerung an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung in Sorten nach dem Frankfurter Cours überlassen werden sollen. Meiningen, gedruckt bey F. C. Hartmann, H. S. Hofbuchdrucker.
73 1773/08/25 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde und Kuriositäten. 74 1773/12/18 Nicolas Wilhelm Boy; Hamburg, Börsensaal
Kommentar: In dieser umfangreichen Versteigerung des Nachlasses von Johann Nadler (gest. 1762) aus Meiningen wurden vorwiegend Bücher angeboten. Nadler war 1728 von Herzog Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen (1687-1763) zum Hofbibliothekar und Antiquar ernannt worden. Auf den Seiten 97 und 98 des Katalogs werden auch 15 Gemälde angeführt, die alle anonym bleiben. Alle Bildtitel sind knapp gehalten, die Maße sind angegeben. Wahrscheinlich dienten diese Bilder nur der dekorativen Ausschmückung der Bibliothek. Neben einigen Stilleben und Blumenstücken finden sich christliche und mythologische Szenen unter den Gemälden, so etwa Ein Italienisch Stück, stellt den Prometheus vor, dem ein Adler das Herzfrißt (Nr. 1).
76 1774/03/28 Michael Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saal
Verkäufer nach Titelblatt: Keine
Verkäufer nach Titelblatt: Keine
Lose mit Gemälden: 106
Lose mit Gemälden: 88 KATALOGE
81
Standorte: *KH Annotiert mit einigen Preisen; wahrscheinlich handelt es sich um Limitpreise. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung Holländischer und Brabandischer Cabinet=Mahlereyen, welche am Sonnabend, den 26sten März zu besehen, und am Montage darauf, als den 28sten ejusdem, auf dem hiesigen Börsen=Saal öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen durch den Mackler Michael Bostelmann, bey welchem diese Designation beliebigst abzufordern. Hamburg, gedruckt bey Heinrich Christian Grund. Hamburg Anno 1774. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Maklers Michael Bostelmann sind insgesamt 88 Gemälde aufgeführt, die alle bezeichnet sind. Die Beschreibungen in den Bildtiteln sind kurz gehalten, die Maße in tabellarischer Form angegeben. Auch wird mehrfach auf den Rahmen eines Bildes hingewiesen. Ergänzt werden diese Hinweise noch durch eine Bemerkung am Ende des Katalogs: "Diese allhier specifizierte Gemähide sind durchgängig gut conditioniert; die Glanz=vergoldete Rähme und Leisten sind alle acht Gold, und die schwarzen Rahmen nach dem Holländischen Geschmack." Die knappen Einträge enthalten häufig Wertungen wie beispielsweise bei drei Portraits von Balthasar Denner: "von ihm selbst mit ungeheurem Fleiß gemahlt" (Nrn. 31 bis 33). In dem annotierten Exemplar KH sind auch einige wenige Preise vermerkt. Wie im Titel eigens erwähnt, handelt es sich um eine Sammlung von holländischen und flämischen (brabantischen) Gemälden, darunter allein fünf Landschaften von Aert van der Neer (Nrn. 1 bis 5) und eine Frans Hals zugeschriebene Serie allegorischer Darstellungen der Fünf Sinne (Nrn. 17 bis 21). Unter den flämischen Werken fallt ein Gemälde von Jacob Fopsen van Es auf, von dem heute nur wenige Blumenstücke bekannt sind. Bei den deutschen Künstlern finden sich u.a. drei Bilder von Balthasar Denner, Portraits seiner Frau, seines Sohnes und ein Selbstportrait sowie zwei Gemälde von Georg Hinz und fünf Gemälde von Dominicus Gottfried Waerdigh. Bei den wenigen angegebenen Preisen handelt es sich wahrscheinlich um Limitpreise, da es sich um runde Summen handelt. Eine Landschaft von Jacob van Ruisdael (Nr. 39) wurde mit 120 Mark angesetzt.
77 1774/08/13 Michael Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 160 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogus einer Sammlung schöner Mahlereyen, worunter einige sehr schöne Cabinet=Stücke von Italienischen und Niederländischen Meistern, welche am Sonnabend, den 13ten August, auf dem hiesigen Börsen=Saal öffentlich verkauft werden sollen durch den Mackler Michael Bostelmann. Hamburg Anno 1774. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Michael Bostelmann wurden 160 Gemälde angeboten. Alle Einträge enthalten sehr knappe Angaben. In einem Satz werden das Bildthema und der Künstlername vorgestellt, beispielsweise heißt es unter Nr. 77: "Eine Landschaft, von Emanuel Murant". Eine große Anzahl von Gemälden, insgesamt 37 Stück, ist anonym verzeichnet. Bei den im Titel erwähnten italienischen Gemälden handelt es sich vor allem um Werke von Künstlern des 17. Jahrhunderts. Zu den genannten Künstlern zählen u.a. Guido Cagnacci, Rosalba Carriera, Lanfranco, Molinari, Solimena oder Innocenzo Tacconi. Die Nennung dieser Namen setzt eine solide Kenntnis der italienischen Kunst des 17. und frühen 18. Jahrhunderts voraus. Den größten Anteil machen mit rund 40 Werken die Gemälde der holländischen 82
KATALOGE
Schule aus, darunter vier alttestamentliche Szenen von Jacob Willemsz. de Wet (Nm. 30, 37, 85, 137). Als Losnummer 1 ist ein Gemälde von Peter Paul Rubens verzeichnet, das eine Friedensallegorie mit einer Darstellung der Maria de Medici zeigt. Unter den Malern der deutschen Schule ist ein Gemälde von Adam Elsheimer Die Geißelung Christi ("ein rares Bild"; Nr. 152) hervorzuheben. Ansonsten dominieren Bilder Hamburger Maler wie Balthasar Denner, Hans Hinrich Rundt und Johann Georg Stuhr, von dem allein fünf Seestücke angeboten wurden.
78 1774/10/05 Johann Hinrich Neumann; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 112 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogus einer schönen Sammlung auserlesener Cabinet=Mahlereyen, welche mehrentheils von den besten Niederländischen und Italienischen Meistern verfertiget sind, und auf dem hiesigen Börsen=Saal den 6ten [handschriftlich korrigiert in: 5ten] October a.c öffentlich an die Meistbietende verkauft werden sollen, durch den Mackler Johann Hinrich Neumann. Bey welchem diese Designation belieblich abzufordern, auch können besagte Gemähide, am Mittewochen, als den Tag vorher, gefällig besehen werden. Hamburg, 1774. Kommentar: In kurzen Beschreibungen werden in diesem Versteigerungskatalog des Maklers Johann Hinrich Neumann insgesamt 112 Gemälde vorgestellt. Meist werden Bildthema und Künstlername in einem Satz genannt, Maße und Materialangaben fehlen. Das Datum der Auktion wurde auf dem Exemplar KH handschriftlich korrigiert. Die Auktion fand nicht am 6. Oktober, sondern schon am 5. des Monats statt. Wie in den meisten Hamburger Auktionen überwiegen die Arbeiten holländischer und flämischer Künstler, von denen insgesamt 50 Gemälde angeboten wurden. Besonders zahlreich vertreten ist David Teniers d.J. mit fünf Gemälden. Vier Bilder werden als "Manier", "Gusto" oder "Kopie" des Ostade benannt. Auch einige Seestücke werden ähnlich beschrieben und mit van der Velde in Verbindung gebracht, ohne daß genauer angegeben wäre, um welchen Vertreter dieses Namens es sich handelt. Bei den deutschen Werken dominieren Künstler des 18. Jahrhunderts, so aus Hamburg Jacob Weyer und Johann Georg Stuhr sowie die sächsischen Landschaftsmaler Johann Christian Vollerdt und Ernst Wilhelm Christian Dietrich. Aber auch andere deutscher Maler sind vertreten, so etwa der Frankfurter Justus Juncker mit zwei Bildern. Insgesamt zehn Gemälde werden keinem Künstler zugeschrieben.
79 1774/11/03 Johann Hinrich Neumann; Hamburg, Haus des Sammlers, Hinter den Bleichen Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: Senator Ritter Verkäufer: Ritter (Hamburg) Lose mit Gemälden: 54 Standorte: *KH Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. Titelblatt: Catalogus einer Sammlung von Cabinet=Gemählden, wie auch großer Herren Portraits, nebst verschiedenen auserlesenen Miniatur=Stücken, und einer Parthey Kupferstiche, als Wouvermann, D. Tennier und anderer berühmten Meister, wobey auch etliche und siebenzig in Glas und Rahm gefaßte Kupferstiche und Vestungs= Plane befindlich, welche in einem bekannten Hause, hinter den Blei-
chen, [handschriftlich ergänzt: Senator Ritter], den 3ten Novemb. 1774. öffentlich an die Meistbietenden sollen verkauft werden durch den Mackler Johann Hinrich Neumann. Hamburg, gedruckt bey Heinrich Christian Grund. Kommentar: Im ersten Abschnitt dieses Versteigerungskatalogs des Hamburger Maklers Johann Hinrich Neumann wurden 55 Gemälde angeboten (S. 3 bis 5). Im zweiten Teil des Katalogs werden Miniaturen und graphische Arbeiten aufgeführt. Alle Beschreibungen sind kurz gehalten und zusammen mit der Angabe des Künstlernamens in einem Satz zusammengefaßt. Die Materialien sind teilweise angegeben, Maße fehlen jedoch vollständig. Hinter den Bildtiteln sind in dem Katalog noch drei freie Spalten abgedruckt, in die die Interessenten Käufernamen und Preise eintragen konnten. Im Exemplar KH sind diese Annotierungen vorhanden. Insgesamt zwölf Arbeiten werden keinem Künstler zugeschrieben. Nicht identifizierbar sind außerdem eine Reihe von Künstlernamen, die nur mit Abkürzungen vorgestellt werden und als Monogrammisten erfaßt wurden. Ein Monogrammist "N." taucht allein sechsmal auf. Im allgemeinen überwiegen mit 20 Arbeiten die holländischen und flämischen Arbeiten des 17. Jahrhunderts. Oftmals werden die Bilder aber nur als im "Gusto" eines Künstlers gemalt beschrieben. So heißt es bei den Losnummern 9 und 10: "Zwey See=Prospecte, auf Leinewand gemahlt, so schön wie von Backhuysen." Nach den Angaben des annotierten Exemplars KH blieben die Preise auf niedrigem Niveau, in den meisten Fällen unter zehn Mark. Einzelne Bilder wurden jedoch höher eingeschätzt. So ersteigerte der Kunstagent Johann Benjamin Ehrenreich für 111 Mark eine Arkadische Landschaft mit der Flucht nach Ägypten von Cornells van Poelenburgh (Nr. 19). Ehrenreich erwarb noch vier weitere Bilder. Auch andere Kunsthändler wie Johann Jobst Eckhardt und Johann Diedrich Lilly Senior kauften mehrere Gemälde. Den höchsten Preis erzielte ein Seestück von Willem van der Velde (Nr. 25), das dem Käufer Wohlers aus Altona bei 116 Mark zugeschlagen wurde. 80 1775/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Berlin Verkäufer nach Titelblatt: George Friedrich Schmidt Verkäufer: Schmidt, Georg Friedrich Lose mit Gemälden: 85 Standorte: ULBH Nicht annotiert. HWH Nicht annotiert. SBB Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Photokopien: SBB (aus ULBH) Titelblatt: Verzeichniß der von dem Königlich Preußischen Hofkupferstecher und Mitglied der Königl. Mahlerakademien zu Berlin und Paris wie auch der Rußischkayserlichen zu St. Petersburg Herrn George Friedrich Schmidt nachgelassenen Sammlung von Kupferstichen, Zeichnungen und Gemählden, wovon der Verkauf durch die Berliner Intelligenzblätter, auch Berliner, Altonaer und Holländischen Zeitungen bekandt gemacht werden soll. Berlin, gedruckt bey George Ludewig Winters Wittwe. Kommentar: In diesem Auktionskatalog wurde der Nachlaß des Kupferstechers Georg Friedrich Schmidt (1712-1775) verauktioniert. Das genaue Datum der Auktion wird nicht genannt. Nach den Angaben der Titelseite sollte es erst in den Zeitungen annonciert werden. Die Versteigerung fand vermutlich kurz nach dem Tod des Künstlers im Jahre 1775 statt. Nach Studienjahren in Paris wurde Schmidt 1743 in Berlin zum Hofkupferstecher ernannt. Von 1757 bis 1762 arbeitete er am russischen Zarenhof in St. Petersburg. Neben Chodowiecki zählte er zu den wichtigsten Kupferstechern des
18. Jahrhunderts. Schmidts Wirken als Kupferstecher spiegelt sich in dem Versteigerungskatalog wieder, in dem vor allem graphische Arbeiten angeboten werden. In der "Sectio I" sind in 111 Losnummern Kupferstiche Schmidts aufgeführt, teilweise verbergen sich ganze Kupferstichserien hinter einer Nummer. In der "Sectio II" kamen 421 Lose mit Kupferstichen anderer Künstler zum Aufruf (meist Reproduktionen italienischer Gemälde). In der "Sectio III" waren es 299 Lose mit Stichen nach französischen Meistern und in der "Sectio IV" 582 Lose mit niederländischen Arbeiten, wobei vor allem Arbeiten nach Rembrandt häufig vorkommen. In einer 5. Abteilung werden 532 Losnummern mit Portraits, in einer sechsten Abteilung gebundene Werke aufgeführt, von denen oftmals mehrere Exemplare vorhanden waren. Neben den in der "Sectio VII" angeführten Losen mit Zeichnungen wurden in einem neu paginierten Anhang unter dem Titel "Schildereyen und in Glas und Rahm gefaßte Kupferstiche" (Anhang, S. 1 bis 4) auch einige Gemälde angeboten, insgesamt ließen sich 80 Bilder feststellen, darunter acht Werke Rembrandts bzw. Kopien nach Rembrandt. Neben eigenen Werken Schmidts dominieren zeitgenössische Künstler wie Antoine Pesne, Jacob Philipp Hackert oder Christian Wilhelm Ernst Dietrich die Sammlung. Lit.: Paul Dehnert, Georg Friedrich Schmidt, der Hofkupferstecher des Königs, in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 16 (1979), S. 321-339.
81 1775/02/13
und folgende Tage
[Lugt 2362]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Haus des Sammlers, auf dem Markt, Lit. Μ. Num. 196 Verkäufer nach Titelblatt: von der Lahr Verkäufer: Lahr, von der Lose mit Gemälden: 97 Standorte: SBF Nicht annotiert. LBDa Nicht gefunden (1993). Titelblatt: Verzeichniß einer Sammlung von Gemählden, Kupferstichen, Porcellain, und Optischen Sachen, welche, nebst einem Conchylien= und Naturalien=Cabinet, durch öffentliche Verkauffung, in dem von der Lahrischen Hauß, auf dem Markt, Lit. Μ. Num. 196 den 13. February 1775. und folgende Tage, gegen baare Bezahlung, dem Meistbiethenden überlassen werden sollen. Frankfurt am Mayn. 1775. Gedruckt bey Joh. Bayrhoffer, auf der kleinen Gallengaß. Kommentar: In dem elfseitigen Versteigerungskatalog der Sammlung von der Lahr werden überwiegend Gemälde aufgeführt (S. 3 bis 7). Bei dem Sammler handelt es sich vermutlich um einen Nachkommen von Hieronymus von der Lahr, dessen Sammlung 1762 verkauft wurde (vgl. Kat. 36). Außerdem wurden Arbeiten in Wasserfarben, Kupferstiche und optische Geräte angeboten. Auch in der Rubrik "Gemähide" finden sich einige graphische Arbeiten. So handelt es sich bei den Nrn. 100 bis 105 um Aquarelle, Federzeichnungen sowie kolorierte Zinnstiche. Los 63 ist ein Bild auf Marmor, die Nrn. 94 und 97 sind Pastell- bzw. Tuschbilder. Die Beschreibungen der Gemälde, von denen viele anonym bleiben, sind knapp gehalten. Sie enthalten Maßangaben, jedoch meist keine Information zum Material. Bei den angegebenen Künstlern handelt es sich zumeist um niederländische und deutsche Meister, darunter Die Heiligen drei Könige von Lucas van Leyden. Lit.: Schmidt 1960, o.P.
82 1775/02/25 Michael Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 100 KATALOGE
83
Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung Holländischer und Italienischer Cabinet=Mahlereyen, welche am Sonnabend, den 25sten Februar, auf dem hiesigen Börsen=Saal öffentlich an die Meistbietenden verkauft werden sollen durch den Mackler Michael Bostelmann, bey welchem diese Designation beliebigst abzufordern. Hamburg, gedruckt bey Heinrich Christian Grund. Hamburg Anno 1775. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Michael Bostelmann werden insgesamt 100 Lose mit Gemälden angeboten. Die Beschreibungen sind sehr knapp, Material- und Maßangaben fehlen vollkommen. In den meisten Fällen werden die Künstlernamen genannt, es bleiben jedoch 29 Gemälde anonym. Teilweise werden Wertungen wie "sehr fleißig ausgeführt" oder "extra schön gemahlt" den Beschreibungen beigegeben. Obwohl im Titel ausdrücklich auf Gemälde der italienischen Schule verwiesen wird, sind im Katalog selbst nur drei entsprechende Werke verzeichnet, ein überlebensgroß dargestellter Johannes von Tizian (Nr. 65; möglicherweise eine Kopie nach Tizians Gemälde in der Galleria dell'Accademia, Venedig), die Kopie eines Mädchenkopfes nach Piazzetta sowie ein weiterer anonym verzeichneter Kopf eines italienischen Malers. Vermutlich hatte der Makler Bostelmann die Titelseite seines letzten Katalogs erneut als Vorlage verwendet (vgl. Kat. 78), in dem deutlich mehr italienische Gemälde zum Verkauf standen. Unter den 20 Gemälden der holländischen und den zwölf Werken der flämischen Schule befinden sich interessante Werke von Karel Dujardin, Dirck Hals oder Esaias van de Velde. Der Pythagoras von Jan Lievens ist möglicherweise eine Kopie nach einem damals in der kurfürstlichen Sammlung in Düsseldorf aufbewahrten Gemälde (vgl. H. Schneider, Jan Lievens. Sein Leben und seine Werke, mit einem Supplement von R. E. O. Ekkart, Amsterdam 1973, S. 173f., als Pendant zu einem Bildnis des Diogenes). Den größten Anteil nehmen mit fast 30 Losnummern die Gemälde deutscher Maler ein, darunter vor allem Hamburger Künstler des späten 17. und des 18. Jahrhunderts wie beispielsweise Joachim Luhn, Jacob Stockmann und Johann Jacob Tischbein. Ein Gemälde von Johann Georg Stuhr bildet die Hamburger Börse ab, den Ort, wo in Hamburg die meisten Kunstauktionen stattfanden.
83 1775/04/12 Johann Hinrich Neumann; Hamburg, Sterbehause in der Neustädter Fuhlentwiete, Ecke Neustrasse Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 112 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer schönen Sammlung auserlesener Cabinet=Mahlereyen und Portraits, welche in einem bekannten Sterbehause in der Neustädter Fuhlentwiete, an der Ecke der Neustraße, den 12ten April 1775 an die Meistbietenden verkauft werden sollen durch den Makler Johann Hinrich Neumann. Hamburg, gedruckt bey Heinrich Christian Grund. Kommentar: In diesem anonymen Versteigerungskatalog werden 112 Gemälde sowie ein Relief in Elfenbein (Nr. 113) verzeichnet. Wahrscheinlich handelt es sich um die Kollektion eines Hamburger Sammlers, da die Auktion im ehemaligen Haus des Besitzers stattfand. Die Bildbeschreibungen sind kurz gehalten und meist mit Wertungen verbunden. In der Regel wird das Material angegeben, es fehlen jedoch die Maße. Im Katalog sind hinter den Bildbeschreibungen noch drei Spalten angefügt, in welche die Interessenten die Käufernamen und die Preise notieren konnten (vgl. auch Kat. 79). 84
KATALOGE
Jeweils oben in den Spalten steht als Überschrift "Käufer" bzw. Mark und Schilling für den erzielten Preis. Trotz dieser Vorgaben hat sich bisher kein annotiertes Exemplar des Katalogs auffinden können. Gemessen an den aufgeführten Künstlernamen handelt es sich um eine sehr gut bestückte Sammlung. Die Zuschreibungen hören jedoch schlagartig mit der Nr. 39 auf. Mit vier Ausnahmen (Nrn. 42, 44, 68 und 90) bleiben alle nachfolgenden Gemälde ohne Angabe eines Künstlernamens. Die Mehrheit der insgesamt 42 bezeichneten Werke stammt von Künstlern der holländischen und flämischen Schule, darunter Werke der Maler Hendrik van Baien d.Ä., Cornells Pietersz. Bega und Abraham Bloemaert. Ein Jan Lievens zugeschriebenes Gemälde, Ein sitzender Officier mit einem Glas Genever in der rechten Hand, vor ihm ein Tisch, worauf eine Tobacks=Pfeife liegt (Nr. 16) wurde vermutlich von August Gottfried Schwalb erworben, denn es erscheint 1779 in dessen Katalog (Kat. 120, Nr. 271). Heute befindet sich dieses Gemälde unter dem Titel der Fröhliche Trinker in der Berliner Gemäldegalerie (Kat.-Nr. 1808). Die deutsche Schule ist mit insgesamt zwölf Gemälden vertreten, darunter je ein Bild von Albrecht Altdorfer und Hans Sebald Beham sowie drei Gemälde von Lucas Cranach. Hinzu kommen zwei italienische Bilder und von Pierre Depuis ein Stilleben mit Früchten und Federwild. Zwei Gemälde dieser Versteigerung tauchen in einer späteren Auktion wieder auf. Es handelt sich um Maria Magdalena von Hendrick Goltzius (Nr. 31; Kat. 88, Nr. 53) und eine Predigt des Johannes von Abraham Bloemaert (Nr. 8; Kat. 88, Nr. 19).
84 1775/04/20
und folgende Tage
[Anonym]; Hannover, Haus des Sammlers Verkäufer nach Titelblatt: Avgvsti Rvdolphi Iesaiae Bvenemanni Verkäufer: Bünemann, August Rudolph Jesaias Lose mit Gemälden: 184 Standorte: UBLg Nicht annotiert. BSBM Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. SIJBG Nicht eingesehen. ÜBT Nicht eingesehen. Titelblatt: Bibliotheca Avgvsti Rvdolphi Iesaiae Bvenemanni ivr. vtr. Doctoris comitis Palatini electori palatino a consiliis avlicis cavssarvm patroni apvd Hannoveranos celeberrimi pie defvncti ordine degesta et literariis obversationibvs instrvcta Io. Friderico Gottfr. Grvpen in nosocomio Hannover, verbi div. ministro et lycei maioris conrectore. Pars I. Hannoverae D. IUI. [handschriftlich korrigiert in: XX] Aprilis MDCCLXXV in Bvenemannianis aedibvs pvblice divendetvr. Hannoverae, ex prelo Schlveteriano. Kommentar: Die umfangreiche Versteigerung der Sammlung des Advokaten und Rechtsgelehrten August Rudolph Jesaias Bünemann (1716-1774) erstreckte sich über ein halbes Jahr, von April bis Dezember 1775. Bünemann wirkte in verschiedenen Ämtern, so seit 1740 als Advokat am Oberappellationsgericht in Celle. 1753 promovierte er zum Doktor jur. und wurde zum kurpfalzischen Hofrat ernannt. Von Bünemann stammen zahlreiche juristische Publikationen. Der Versteigerungskatalog wurde in insgesamt drei Teilen publiziert. Der Verkauf des zweiten Teils begann am 18. September, der des dritten am 4. Dezember. In einem 23 Seiten umfassenden Anhang des 1. Teils wurden auch 184 Gemälde aufgeführt. Dieser Anhang trägt den deutschen Titel: "Samlung verschiedener Münzen, optischer, mathematischer und musikalischer Instrumente, Schach und anderer Spiele, Kupferstiche, Gemähide, Schreibsachen, Studiertische und Bücherschränke, welche nach verkauften ersten Theile der Bünemannischen Bibliothek in derselben Auction verkauft werden sollen." Nach der Formulierung des Katalogs ist es nicht eindeutig, ob
diese Gegenstände einschließlich der Gemälde ebenfalls aus dem Besitz Bünemanns stammten. Die Gemälde werden in diesem Anhang auf den Seiten 16 bis 22 aufgeführt. Die Bildbeschreibungen sind sehr kurz gehalten, meist fehlen die Maßangaben. Nur 14 Bilder werden einem Künstler zugeschrieben, darunter drei Bilder des britischen Malers Godfrey Kneller. Die übrigen 170 Gemälde bleiben anonym. 85 1775/05/08
[Lugt 2407]
Alexander Plinck; Hamburg, Sterbehaus auf dem Hamburger Stadt= Deiche Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 179 Standorte: KH Annotiert mit allen Preisen für die Losnummern 1 bis 54. Titelblatt: Catalogus einer auserlesenen Sammlung von Cabinet= Mahlereyen der berühmtesten Niederländischen und Deutschen Meister, wie auch eine Parthey Miniatur= und Wasserfarbene Gemählde, wobey einige Curiosa, Porcellain=Figuren und Gruppen, nebst einer ziemlichen Anzahl gebundener historischen und anderer Bücher, welche in einem wohlbekannten Sterbehause, auf dem Hamburger Stadt=Deiche, den 8ten May 1775. öffentlich an den Meistbietenden sollen verkauft werden durch den Land=Voigt Alexander Plinck. Hamburg, gedruckt bey Heinr. Christ. Grund. Kommentar: Neben einer umfangreichen Sammlung von insgesamt 179 Gemälden verzeichnet dieser Auktionskatalog einer Hamburger Sammlung auch Miniaturen, graphische Arbeiten, Curiosa, Bücher und Porzellan. Organisiert wurde diese Auktion durch den Landvogt Alexander Plinck. Die Gemälde werden auf den ersten acht Seiten des nicht paginierten Katalogs angeführt. Die Bildtitel enthalten sehr knappe, aber recht genaue Angaben über die Gemälde, Bemerkungen zur künstlerischen Ausführung ("meisterhaft gemahlt", "mit freyem Pinsel gemahlt") sowie Angaben zum Material. In einer eigenen Spalte sind die Namen der Künstler und die Maße eingetragen. Das Exemplar KH des Katalogs enthält, allerdings nur für die Nrn. 1 bis 54, handschriftliche Preisangaben. Die zur Versteigerung gelangte Sammlung war sehr gut mit Gemälden der holländischen und flämischen Schule bestückt, darunter sechs arkadische Landschaften mit mythologischen Szenen von Abraham van Cuylenborch. Auch von Malern wie Hans Rottenhammer, Daniel Vertangen, Johann Liss (wohl eher Dirck van der Lisse) finden sich Landschaften mit mythologischer oder religiöser Staffage verzeichnet. Bei einer Vielzahl von Gemälden sind nur die Initialen angegeben. Sie konnten nicht aufgelöst werden und werden als Monogrammisten gefuhrt. Bei 22 Werken ist das Monogramm "A.S." angegeben. Hierbei handelt es sich möglicherweise um den in Hamburg geborenen Maler Andreas Scheits (gest. 1735). Nach den Angaben des teilweise annotierten Exemplars KH bewegten sich die Preise der ersten 20 Losnummern meist unter 10 Mark. Bei den Losnummern 21 bis 54 erzielten einzelne Bilder auch deutlich höhere Ergebnisse, so erreichte etwa Die Flucht nach Ägypten von Daniel Vertangen (Nr. 50) einen Preis von 406 Mark. 86 1775/05/08
und folgende Tage
[Lugt 2408]
[Anonym]; Offenburg, Königs-Hof Verkäufer nach Titelblatt: Marggräfinn Augusta Sibylla von Baaden=Baaden Verkäufer: Baden-Baden, Sibylla Augusta, Markgräfin von Lose mit Gemälden: 13 Standorte: *BNP I Annotiert mit allen Preisen (deutsche Ausgabe). BNP II Annotiert mit einigen Randbemerkungen (französische Ausgabe).
AAP Nicht annotiert (französische Ausgabe). KKBa Nicht annotiert. BNP III Unvollständig. Die Seiten 1 bis 34 sind vorhanden, es fehlen jedoch die Seiten mit den Gemälden. Nicht annotiert (französische Ausgabe). Titelblatt: Verzeichniß deijenigen seltenen Edelgesteinen, künstlichen Uhren, kostbaren Malereyen, Silbers, und andern Kabinet= Stücken, aus der Verlassenschaft weyland der verwittibten Frauen Marggräfinn Augustina [handschriftlich verbessert: Augusta] Sibylla von Baaden=Baaden, geb. Herz, von Sachsen=Lauenburg herrührend, welche in dem Königs=Hof zu Offenburg den 8. May und an folgenden Tagen 1775 zur öffentlichen Versteigerung ausgesetzet werden. Straßburg, bey Jonas Lorenz, Buchdrucker. 1775. Specification des pierres precieuses pendules, peintures, argenterie et autres pifeces de cabinet, ci-devant appartenantes a feue Madame la Margrave Auguste Sibylle de Bade-Bade nee duchesse de Saxe-Lauenbourg. Qui seront vendues par enchere ä Offenbourg ä l'Hötel du Bailli, appell6 le Koenigs-Hof, le 8 May & les jours suivans de l'annee courante 1775. Α Strasbourg, Chez Jonas Lorenz, Imprimeur. 1775. Kommentar: In dieser Versteigerung der Sammlung der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden (1675-1733) wurden in erster Linie Schmuck, Uhren, Möbel und Silberwaren verkauft. Sibylla Augusta, geb. Prinzessin von Lauenburg-Sachsen, heiratete 1690 den Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (1655-1707), der wegen seines Einsatzes in den Türkenkriegen berühmt geworden ist. Sybilla Augusta lebte zumeist in der Residenz Schlackenwerth in Böhmen und in dem von ihr errichteten Schloß Favorite bei Rastatt. Das Schloß Schlackenwerth stammte aus lauenburgisch-sächsischem Besitz. Ihrem Wunsch entsprechend ging die von ihr aufgebaute Kunstsammlung nach ihrem Tod in einen Familien-Fideikommiß ein. Als diese Linie der Familie jedoch erlosch, fiel der Kunstbesitz an das Kaiserhaus und wurde 1775 versteigert. Die Versteigerung fand in Offenburg im "Hotel du Bailli, apelle le Koenigs-Hof' statt, wie es auf dem Titelblatt des französischen Katalogs heißt. Die verschiedenen Kunstgegenstände sind nicht sortiert. Die insgesamt 13 Gemälde beziehungsweise Altäre finden sich unter den Losnummern 251 bis 263. Ausdrücklich wird bei einigen Bildern darauf hingewiesen, daß es sich um Originale handelt. So auch bei einem Mutter=Gottes=Bild von Albrecht Dürer aus dem Jahre 1523, das nach den Angaben eines annotierten Exemplars aus der BNP mit dem sehr hohen Preis von 550 Währungseinheiten (vermutlich Gulden) bezahlt worden ist. Ein Madonnenbild Dürers aus dem Jahre 1523 läßt sich nicht mehr nachweisen. Lit.: Sachsen-Lauenburg. Böhmen und Baden. Katalog der Sonderausstellung anläßlich der 300. Wiederkehr des Geburtstages von Sibylla Augusta, Markgräfin von Baden-Baden, geb. Prinzessin von Sachsen-Lauenburg, Lauenburg 1975, bes. S. 162. 87 1775/05/15
und folgende Tage
[Lugt 2410]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Haus des Sammlers, Zeil Lit. D. No. 26 Verkäufer nach Titelblatt: Johann Friedrich Armand von Uffenbach Verkäufer: Uffenbach, Johann Friedrich Armand von Lose mit Gemälden: 115 Standorte: SBFI Nicht annotiert. SBF II Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogvs von Original=Handzeichnungen, Gemählden, Pretiosis und Silbergeschirr, welche des wohlseel. Herrn Johann Friedrich Armand von Uffenbachs gewesenen Schöffs und des Raths, wie auch Kayserlichen würkl. Raths letztlich wohlseel. verstorbene Frau Wittib hinterlassen und durch öffentlichen Verkauf an den Meistbietenden in der Behausung auf der Zeil Lit. D. No. 26 KATALOGE
85
den 15ten May 1775 und folgende Tage gegen gleich baare Bezahlung überlassen werden sollen. Frankfurt am Mayn, bey den Eichenbergischen Erben. Kommentar: In dieser Versteigerung wurde der Nachlaß des Frankfurter Sammlers Johann Friedrich Armand von Uffenbach (16781769) erneut angeboten, nachdem seine Witwe ebenfalls verstorben war. Der Katalog entspricht im Aufbau dem vier Jahre zuvor erschienenen Katalog (vgl. Kat. 68; dort auch Angaben zur Biographie Uffenbachs). Im ersten Abschnitt wird dasselbe Konvolut an Handzeichnungen angeboten, im zweiten Teil insgesamt 115 Gemälde (S. 29 bis 36), die sämtlich schon vier Jahre zuvor zum Verkauf standen. 49 Losnummern des Katalogs des Jahres 1771 tauchen in dieser Auktion nicht mehr auf. Für diesen Katalog wurden die Einträge des vier Jahre zuvor erschienenen Katalogs übernommen. Die Losnummer 1 ist die ehemalige Losnummer 7 in dem 1771 erschienenen Katalog. Die folgenden Losnummern 2 bis 73 entsprechen den alten Nummern 34 bis 109. Bei der Nummer 32 (Nr. 64 in Kat. 68) wird auf die Nummer 57 als Pendant verwiesen. Dieser Verweis bezieht sich jedoch auf die Nummernfolge des Katalogs von 1771. Die Titelbeschreibungen sind bis auf eine Ausnahme nicht verändert. Korrigiert wurde nur die Beschreibung bei Nummer 14, einem Bild von Cornells van Harlem (ehemals Nr. 46). In dem Katalog von 1771 wurde die Szene noch als eine Darstellung der Eva angesehen, 1775 dagegen als Cleopatra gedeutet. Zu der Gemäldesammlung vergleiche auch Kat. 68, dort auch die entsprechenden Literaturangaben.
88 1775/09/09 Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 67 Standorte: *KH Annotiert in Bleistift mit den meisten Käufernamen und den meisten Preisen. Die Annotationen sind schwer zu lesen. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung Cabinet=Mahlereyen der besten Italienischen, Holländischen und Deutschen Meister, welche den 9ten September 1775 durch die Mackler Bostelmann und Neumann auf dem hiesigen Börsen=Saal an den Meistbietenden öffentlich verkauft werden sollen. Hamburg, gedruckt bey Heinrich Christian Grund. Kommentar: In diesem anoymen Versteigerungskatalog der Hamburger Makler Michael Bostelmann und Johann Hinrich Neumann werden 67 Losnummern verzeichnet. Die Beschreibungen sind sehr präzise und enthalten neben den Künstlernamen (nur bei drei Loseinträgen findet sich kein Name) auch die Transkription der Datierung einzelner Gemälde. Kurios ist der Hinweis auf ein 1680 datiertes Gemälde von Jan Wijnants mit Staffagefiguren von Johannes Lingelbach, der bereits 1674 gestorben ist (Nr. 8). Alle Bilder sind "ohne die Rahmen" nach dem rheinländischen Maß gemessen, wie es in der Vorbemerkung heißt. Ein Teil der Rahmen sei "ganz modern und schön vergoldet, die übrigen aber schwarz mit vergoldeten Leisten, außer 7 Stück, die doch mit säubern Pack=Leisten montiret sind." Überwiegend handelt es sich um Gemälde der holländischen und flämischen Schule sowie eine kleine Gruppe von Gemälden der italienischen und deutschen Schule. Es finden sich auffallend viele Landschaften von sogenannten Italianisanten wie Nicolaes Berchem, Pieter van Bioemen, Willem de Heusch, Johannes Lingelbach, Isaac Moucheron und anderen, wobei sorgfältig zwischen dem Maler der Landschaft und der Staffage unterschieden wird (vgl. Nrn. 20, 21). Unter den insgesamt elf italienischen Gemälden befindet sich eine vierteilige Serie mit mythologischen Darstellungen von Sebastiano Ricci. Zwei Gemälde sind bereits in einem früheren Auktionskatalog des Maklers Neumann (Kat. 83) verzeichnet, Hendrick Goltzius' 86
KATALOGE
Maria Magdalena (Nr. 53; Kat. 84, Nr. 31) und Abraham Bloemaerts Predigt des Johannes (Nr. 19; Kat. 83, Nr. 8). Nach den Angaben des annotierten Exemplars KH traten als Käufer vor allem die beiden Kunstagenten Johann Diedrich Lilly und dessen Vater Johann Diedrich Lilly Senior auf, die zusammen allein fünfzehn Gemälde erwarben. Der Domherr Heinrich Wilhelm Hasperg ersteigerte für seine Sammlung zwei Portraits von Luca Giordano (Nrn. 33 und 34) sowie noch zehn weitere Bilder. Die Preise lagen durchschnittlich zwischen 10 bis 50 Mark, nur einzelne Bilder erzielten deutlich höhere Werte. Eine Entführung der Europa von Gerbrand van den Eeckhout erzielte mit 200 Mark und 4 Schilling den höchsten Preis. Auch der Hamburger Sammler August Gottfried Schwalb erwarb zwei Gemälde. Bei dem für 100 Mark und 4 Schilling von Schwalb angekauften Bildnis einer Dame von Michiel Jansz. van Miereveld handelt es sich wahrscheinlich um das Portrait, das beim Verkauf der Schwalb-Sammlung (Kat. 120) als Nr. 299 angeboten wurde. Lit.: Hamburgische Künstlernachrichten 1794, S. 122.
89 1775/10/07 Michael Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 81 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer Sammlung schöner Cabinet=Mahlereyen, welche am Sonnabend g.G. den 7. October auf dem hiesigen Börsen=Saale öffentlich an den Meistbietenden verkaufet werden sollen durch den Makler Michael Bostelmann. Hamburg, gedruckt bey Dietrich Anton Harmsen. Hamburg 1775. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Michael Bostelmann werden 82 Gemälde aufgelistet. Die Bildbeschreibungen beschränken sich auf ein Minimum, Material- und Maßangaben fehlen ganz. Insgesamt 28 Gemälde bleiben anonym, zahlreiche Bilder werden nur als "Manier" oder "Schule" bezeichnet. Bei den bezeichneten Werken überwiegen Arbeiten der holländischen und flämischen Schule. Hinzu kommen zwei Arbeiten in der Manier von Salvator Rosa sowie 19 deutsche Gemälde, darunter allein sechs Bilder des Hamburger Malers Johann Georg Stuhr, sowie drei Portraits von Balthasar Denner. Eines dieser Portraits (Nr. 3) zeigt den Hamburger Sammler und Dichter Barthold Heinrich Brockes (vgl. Kat. 17).
90 1775/11/18 Michael Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 94 Standorte: *KH Annotiert mit einigen wenigen Preisen. Titelblatt: Catalogue einer schönen Sammlung mehrentheils Niederländischer Cabinet=Mahlereyen, welche am Sonnabend, den 18ten November, auf dem Börsen=Saal öffentlich an die Meistbietenden verkauft werden sollen durch den Mackler Michael Bostelmann, bey welchem dieses Verzeichniß beliebig abzufordern. Hamburg, gedruckt bey Heinrich Christian Grund. Hamburg Anno 1775. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Michael Bostelmann wurden 91 Losnummern angeboten. Am Ende des Exemplars KH sind noch drei Losnummern mit Gemälden handschriftlich angefügt (Nrn. 105 bis 107). Die einzelnen Lose sind listenartig und ohne Material- und Maßangaben aufgeführt. Meist sind Bildbeschreibung und Künstlername in einem Satz zusammen-
gefaßt. Nahezu die Hälfte der Bilder bleibt anonym. Unter den zugeschriebenen Bildern überwiegen, wie schon im Titel angedeutet, die holländischen und flämischen Gemälde. Fast gleich stark vertreten ist die deutsche Schule mit insgesamt 19 Bildern, wobei es sich zumeist um Hamburger Künstler des 18. Jahrhunderts handelt, so beispielsweise Jacob Stockmann, Jacob Weyer und Johann Georg Stuhr. Ein einzelnes Bild von Guido Reni repräsentiert die italienische Schule (Nr. 33). In einem annotierten Exemplar KH sind vereinzelt Preise angegeben. Die genannten Preise bewegen sich bis auf eine Ausnahme auf niedrigem Niveau, meist deutlich unter 10 Mark. Nur für ein Seestück von Stoop mußten immerhin 53 Mark und 4 Schilling bezahlt werden.
91 1776/00/00
Daten unbekannt
Holbein"; Nr. 265). Bei den Preisen werden vor allem die holländischen Gemälde mit Werten zwischen 50 und 600 Gulden hoch eingeschätzt. Auch drei Arbeiten von Johann Heinrich Roos sind mit einer Forderung von je 200 Gulden hoch veranschlagt (Nrn. 23 bis 24 und 55). Da alle Gemälde dieser Sammlung in einem anonymen Würzburger Katalog des Jahres 1781 erneut auftauchen (vgl. Kat. 130), ist 1776 anscheinend kein einziges Bild verkauft worden. Vermutlich wurde der Verkauf der Sammlung zunächst ausgesetzt. Nach der Vorbemerkung des Katalogs von 1781 sollten sich die Interessenten an Christoph Fesel wenden, der mittlerweile das Amt des fürstbischöflichen Galeriedirektors übernommen hatte.
92 1776/04/15
und folgende Tage
Christoph Treu; Würzburg, Haus des Sammlers
Michael Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saale
Verkäufer nach Titelblatt: Herr Stadtrath Johann Peter Mohr Verkäufer: Mohr, Johann Peter
Verkäufer nach Titelblatt: Keine
Lose mit Gemälden: 443 Standorte: *SBBa Nicht annotiert, aber im Katalog mit gedruckten Schätzpreisen. Titelblatt: Verzeichniß einer beträchtlichen und wohlconditionirten Malerey-Collection, worunter nicht allein von florentinischen, römischen, lambardischen, venetianischen, französischen, flamentischen, und von den beßten deutschen Meistern wahre Originalien zu finden, und welche sämtlich bey Herrn Stadtrath Johann Peter Mohr in Wirzburg zu haben sind. Der Catalogue ist verfertigt von Herrn Christoph Treu, kuhrfürstl. köllnischen Hofmaler, und hochgräfl. schönbornischen Galerie-Director. Wirzburg, gedruckt bey David Christian Blank, 1776. Kommentar: Bei diesem umfangreichen Katalog handelt es sich vermutlich um einen Lagerkatalog, da keinerlei Termin genannt wird und von einer Auktion auch nicht die Rede ist. Zudem sind alle Gemälde mit Schätzpreisen versehen, was in der Regel im 18. Jahrhundert nur bei Lagerkatalogen der Fall war. Wahrscheinlich ist der im Titel genannte Stadtrat Johann Peter Mohr der Besitzer der Sammlung. Insgesamt werden 446 Gemälde aufgelistet, die vom Verfasser, dem Maler Christoph Treu, nach Wertschätzung sortiert wurden. Zu Beginn des Katalogs beschreibt Treu die Bilder sehr ausführlich, so beispielsweise ein Historienstück von Bartholomäus Spranger mit einer Darstellung Alexanders des Großen (Nr. 1), das auf 800 rheinische Gulden geschätzt wurde. Im hinteren Teil des Katalogs sind die Beschreibungen sehr viel kürzer, dennoch fehlen auch dort die Maßangaben nicht. Das Preisniveau ist hier jedoch deutlich geringer, bei den letzten sieben Bildern werden nur ein bis zwei Gulden verlangt. Den größten Teil der Kollektion machen die 161 holländischen und flämischen Gemälde des 17. Jahrhunderts aus. Mit sechs Jagdstücken ist Jan Fyt besonders stark vertreten. Von Peeter Snayers sind vier Tierstücke mit Jagdszenen vorhanden. Die deutschen Schulen machen mit 115 Arbeiten etwas ein Viertel der Sammlung aus. Unter den wenigen altdeutschen Bildern finden sich eine Mutter Gottes von Albrecht Dürer (Nr. 113), drei Bilder aus der Schule Dürers, zwei Portraits von Hans Holbein d.J. sowie zwei Arbeiten von Hans Grünewald. Treu äußert bei dem mit "HP. 1527" bezeichneten Männerportrait die Vermutung, es handle sich nur um ein Bild eines Schülers Holbeins. Bei den Gemälden der deutschen Schule überwiegen die süddeutschen Maler des 18. Jahrhunderts, darunter allein 26 Arbeiten der Malerfamilie Treu und neun Arbeiten von Johann Nikolaus Grooth sowie je sechs Bilder von Johann Georg Kraer und Maximilian Joseph Schinnagel. Auch die italienischen Schulen sind mit 51 Gemälden gut vertreten. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf dem 18. Jahrhundert. Nur 19 Gemälde bleiben anonym. Eine ganze Reihe von Künstlern läßt sich nicht zweifelsfrei identifizieren, weil offensichtlich mehrfach Vornamen verwechselt wurden ("Bruno
Lose mit Gemälden: 178 Standorte: *KH I Annotiert in Bleistift mit den meisten Käufernamen und den meisten Preisen. KH II Unvollständig, nur die ersten acht Seiten sind vorhanden. Annotiert mit den meisten Käufernamen und den meisten Preisen. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung der schönsten Holländischen, Niederländischen und Italienischen Cabinet=Mahlereyen, welche am Montage, den 15ten April, und folgende Tage, auf dem hiesigen Börsen=Saale, öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen; imgleichen eine schöne Sammlung Wasserfarben= und Miniatur=Gemählde, wie auch eine auserlesene Sammlung der besten Französischen, Englischen und Niederländischen, mit saubere Rähmen und Glas eingefaßte Kupferstiche, durch den Mackler Michael Bostelmann, bey welchem diese Designation beliebigst abzufordern. Auch können vorbesagte Kunstsachen zwey Tage vor der Verkaufung am bestimmten Orte öffentlich besehen werden. Gedruckt bey J. J. C. Bode. Hamburg, Anno 1776. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Michael Bostelmann wurden 178 Bilder angeboten, die im ersten Teil des Verzeichnisses unter dem Titel "Vorstellung der Gemählde" aufgelistet werden. In einem zweiten Teil folgen graphische Arbeiten und Miniaturen (S. 14 bis 16). Alle Beschreibungen sind kurz gehalten, geben aber durchaus einige Detailinformationen. In tabellarischer Form sind die Maße angeführt. Nur 22 Gemälde bleiben anonym. Oftmals werden einzelnen Künstlernamen kurze Erläuterungen hinzugefügt. So heißt es etwa bei Simon Kick "Discipel von Tenirs". Eine Notiz am Ende des Katalogs informiert darüber, daß die Gemälde "sämmtlich gut conditioniert, theils mit verguldeten Leisten, auch schwarz gebeizten, mit verguldeten Leisten, versehenen Rahmen gezieret." Den größten Anteil der verzeichneten Gemälde bildet die Gruppe der insgesamt 83 Werke holländischer Maler von Asselyn bis Zeemann. Eine Plünderung von Pieter van Laer wird als "eines der schönsten Gemähide" im Katalog angepriesen. Es dominieren vor allem Landschaften und Genredarstellungen. Unter den 36 flämischen Gemälden ist ein Zyklus der Zwölf Monate von Pieter Bruegel d.Ä. hervorzuheben. Die deutsche Schule ist mit vierzehn Bildern nur schwach vertreten, darunter finden sich drei Werke des holsteinischen Malers Dominicus Gottfried Waerdigh. Unter den deutschen Bildem sticht eine Kupfertafel von Adam Elsheimer mit der Darstellung des Hl. Laurentius hervor, die für 205 Mark als teuerstes Gemälde der Auktion von Gottfried August Schwalb erworben wurde und in dem Verzeichnis der Schwalbschen Sammlung wieder auftaucht (Kat. 120, Nr. 183). Bei diesem Bild handelt es sich wahrscheinlich um eine gute Kopie des Hl. Laurentius in der Londoner National Gallery (Inv.-Nr. 1014). Ebenfalls hoch bezahlt wurde eine KATALOGE
87
Landschaft von Alexander Keirincx (Nr. 55) mit 203 Mark sowie mit 173 Mark ein Gemälde mit der Darstellung des Auszug Loths und seiner Töchter aus Sodom von Pieter Bruegel (Nr. 19). Beide Bilder wurden dem Käufer Petersen zugeschlagen. Die beiden Exemplare KH des Katalogs enthalten unterschiedliche handschriftliche Einträge zu den Gemälden. Die in dem Exemplar KH I durchgestrichenen Einträge sind in dem Exemplar KH II mit Angabe des Käufers und der erzielten Preise versehen. Hingegen finden sich im Exemplar II keine Käuferangaben bei den Einträgen, die im Exemplar I mit dem Namen der Käufer und der Preise versehen sind. Die erzielten Preise bewegen sich abgesehen von den schon erwähnten hohen Ergebnissen auf niedrigem Niveau und bleiben meist unter 50 Mark, in zahlreichen Fällen deutlich unter 10 Mark. Unter den Käufern traten vor allem die Kunstagenten Johann Benjamin Ehrenreich mit sechs Ankäufen, Johann Jobst Eckhardt mit drei Erwerbungen und Johann Diedrich Lilly Senior mit insgesamt 19 Zuschlägen hervor. Allein 20 Gemälde wurden von dem Auktionator Hinrich Jürgen Köster übernommen, wobei hier nicht klar ist, ob diese Bilder zurückgingen oder möglicherweise im Auftrag anderer Kunden gekauft wurden.
93 1776/06/21 Neumann; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Eine gewisse Verlassenschaft Lose mit Gemälden: 149 Standorte: *KH Annotiert mit einigen Käufernamen und Preisen. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung der schönsten Holländischen, Niederländischen, auch Italiänischen Cabinet=Mahlereyen, welche am Freytage, den 21sten Juny, auf dem hiesigen Börsen=Saale, öffentlich aus einer gewissen Verlassenschaft, abseiten des Löbl. Zehnten=Ampts, verkauft werden sollen, und Tages zuvor daselbst zu besehen sind; durch den Mackler Neumann und Auctionarium Köster, bey welchem diese Designation beliebigst abzufordern. Gedruckt bey J. J. C. Bode. Hamburg Anno 1776. Kommentar: Bei dieser Versteigerung des Maklers Johann Hinrich Neumann und des Auktionators Hinrich Jürgen Köster wurden insgesamt 150 Losnummern mit 149 Gemälden angeboten. Dem Titelblatt zufolge handelt es sich um eine Hamburger Privatsammlung, die nach dem Tode des anonym bleibenden Sammlers veräußert wurde. Alle Katalogeinträge sind sehr kurz gehalten und oft mit Wertungen wie "lebhaft gemahlt" oder "meisterhaft gemahlt" versehen. Das Material wird in der Regel mit angegeben; Künstlernamen und Maße sind in tabellarischer Form beigefügt. Zwei großformatige Gemälde werden als "Gallerie=Stücke" bezeichnet und damit besonders hervorgehoben: Es handelt sich um ein Blumen- und Früchtestilleben mit Figuren von Gaspar Peeter de Verbruggen und Frans Ijkens (Nr. 49) sowie eine Darstellung des Narciss von Abraham Janssens (Nr. 70). Die Sammlung umfaßt zu etwa gleichen Teilen Gemälde der holländischen und deutschen Schule sowie eine kleine Anzahl von Gemälden flämischer und italienischer Künstler. Bei den großen Künstlernamen handelt es sich zumeist um Kopien, so beispielsweise nach Anthonie van Dyck, und um Gemälde, die im Gusto von Poussin oder Rembrandt gemalt wurden. Unter den deutschen Werken sind die Hamburger Künstler Balthasar Denner, Johann Georg Stuhr und A. Videbant häufig vertreten. Anonym bleiben nur 16 Arbeiten, jedoch kann eine ganze Reihe von Gemälden, in denen nur die Initialen der Künstler angegeben sind, nicht aufgelöst werden. Diese werden daher als Monogrammisten geführt. Aus dem überwiegend annotierten Exemplar KH läßt sich entnehmen, daß die Preise sich auf durchweg niedrigem Niveau bewegten. Nahezu alle Lose wurden bei deutlich weniger als 20 Mark zugeschlagen. Ein Gemälde von Faistenburger erzielte mit nur 30 Mark 88
KATALOGE
den höchsten Preis. Unter den Käufern traten vor allem die Kunsthändler Peter Sieberg, Johann Diedrich Lilly Senior und Johann Jobst Eckhardt hervor.
94 1776/06/28 Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Eine gewisse Verlassenschaft Lose mit Gemälden: 72 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogus einer auserlesenen Sammlung der schönsten Holländischen, Niederländischen und Italienischen Cabinet=Mahlereyen, welche am Freytage, den 28sten Junii, auf dem hiesigen Börsen=Saale aus einer gewissen Verlassenschaft durch die Mackler Bostelmann und Neumann, bey welchen diese Designation beliebigst abzufordern, öffentlich verkauft werden sollen. Gedruckt bey Heinrich Christian Grund. Hamburg, Anno 1776. Kommentar: Insgesamt 72 Gemälde wurden in diesem Versteigerungskatalog der Makler Michael Bostelmann und Johann Hinrich Neumann angeboten. Nach der Numerierung handelt es sich nur um 70 Lose, jedoch wurden zwei Nummern doppelt belegt (Nrn. 47 und 48). Dem Titelblatt zufolge handelt es sich um eine Privatsammlung, die nach dem Tode des anonym bleibenden Sammlers veräußert wurde. Alle Bildbeschreibungen sind kurz gehalten. Die Namen der Künstler und die Maße werden in tabellarischer Form angeführt. Bis auf ein Bild sind alle Gemälde einem Künstler zugeschrieben. Mit 32 Arbeiten überwiegen die Werke der holländischen und flämischen Künstler, wobei die letzteren nur mit vier Bildern vertreten sind. Von deutschen Künstlern stammen 19 Gemälde, wobei die altdeutsche Schule mit vier Arbeiten Lucas Cranachs und zwei Hans Holbein d.J. zugeschriebenen Werken gut vertreten ist. Nur ein Gemälde des Monogrammisten H.C. wird als italienisch eingestuft (Nr. 67). Bei einer Vielzahl der Einträge findet sich nur die Angabe eines Künstlermonogramms. Eine Darstellung des Ecce-Homo gilt als ein Werk Jan van Eycks. Eine Historie von Adriaen van der Werff wird als "extra fleißiges Cabinet=Gemälde" angeboten, das in einem "kleinen Nußbaumen Schrank aufbehalten" wird (Nr. 46). Neben einzelnen Historienbildern finden sich unter den verauktionierten Gemälden vor allem Landschaftsdarstellungen.
95 1776/07/19 Michael Bostellmann; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 123 Standorte: *KH Annotiert mit allen Käufemamen und Preisen. Titelblatt: Catalogus einer schönen Sammlung Italiänischer und Niederländischer Cabinet=Mahlereyen, so allhier zum Verkauf eingesandt, welche am Freytage, den 19ten Julii, auf dem hiesigen Börsen=Saale, öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen, durch den Mackler Michael Bostellmann, bey welchem dieser Catalogus beliebig abzufo[r]dern, auch können besagte Gemähide, den Tag vorhero, am besagten Orte gefällig besehen werden. Gedruckt bey J.J. C. Bode. Hamburg Anno 1776. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Michael Bostelmann wurden 120 Losnummern mit Gemälden angeboten. Drei weitere Bilder wurden im Exemplar KH handschriftlich hinzugefügt (Nrn. 121 bis 123). Im Titel des Katalogs findet sich kein Hinweis darauf, daß es sich um eine Sammlung aus Hamburg handelt. Alle Beschreibungen sind kurz gefaßt, meist werden Bildgegenstand und Künstlername in einem Satz vorgestellt.
Die Maße sind in tabellarischer Form beigefügt. Nur 15 Gemälde bleiben anonym. Mit insgesamt 49 Werken überwiegen die holländischen Gemälde. Hinzu kommen 17 Bilder flämischer Künstler, darunter drei Werke von Paul Bril. In der kleinen Gruppe der 16 deutschen Gemälde dominiert Daniel du Verdion mit fünf Landschaften, ansonsten sind vor allem Hamburger Künstler wie Jacob Weyer, Matthias Scheits und Joachim Luhn vertreten. Bei den neun italienischen Bildern findet sich ein Folge von mythologischen Bildern von Francesco Solimena (Nrn. 54 bis 57). Nach den Angaben des annotierten Exemplars KH bewegten sich die Preise auf überwiegend niedrigem Niveau. Die meisten Bilder wurden für weniger als 20 Mark, oft sogar unter 10 Mark verkauft. Den höchsten Preis erzielte das Jagdbild eines italienischen Malers in der Manier von "Schneyers", das 36 Mark erbrachte (Nr. 107). Ein Bildnis eines jungen Mädchens von Caspar Netscher (Nr. 102) erzielte 30 Mark. Dafür erlöste eine als "ungemein rar" beschriebene Landschaft auf Kupfer von Jan Brueghel d.Ä. nur 4 Mark (Nr. 9). Dagegen fanden zwei Landschaften von Alexander Keirincx mit Staffagefiguren von Adriaen van de Velde den Zuschlag bei zusammen 40 Mark (Nm. 52 und 53). Unter den Käufern traten vor allem Hamburger Kunsthändler wie Johann Jobst Eckhardt, Hinrich Jürgen Köster sowie besonders Johann Diedrich Lilly und sein Vater hervor, die gemeinsam 49 Gemälde erwarben. Insgesamt 20 Gemälde wurden dem Käufer Ohman zugeschlagen.
96 1776/11/09 Hinrich Jürgen Köster; Hamburg, Catharinenstrasse Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 151 Standorte: *KH Annotiert mit den meisten Käufemamen und den meisten Preisen. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung der besten Niederländischen, Holländischen und Italiänischen Cabinet=Mahlereyen, welche in einem wohlbekannten Hause in der Catharinenstrasse am 9ten November a.c. Morgens um 10 Uhr in öffentlicher Auction verkauft werden sollen durch den Auctionarium Hinrich Jürgen Köster, bey welchem wie auch bey dem Mahler Johann Diedrich Lilly Sen. diese Designation beliebig abzufordern. Auch können besagte Schildereyen zwey Tage vorhero in beliebigem Augenschein genommen werden. Hamburg. Anno 1776. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Hinrich Jürgen Köster wurden insgesamt 151 Gemälde angeboten. Der Katalog umfaßt 166 Lose. Die Nm. 155 bis 166 und 140 bis 143 verzeichnen graphische Arbeiten, die Nm. 145 und 146 antike römische Vasen. Vier Lose wurden handschriftlich im Exemplar KH hinzugefügt (Nm. 168 bis 171). Köster arbeitete hier mit dem Maler Johann Dietrich Lilly Senior zusammen. Es handelt sich nach den Angaben des Titelblatts um die Kollektion eines Hamburger Sammlers, denn die Auktion fand in dessen Haus in der Catharinenstraße statt. Die Gemälde sind etwas sorgfältiger und ausführlicher beschrieben als in den Katalogen des Maklers Michael Bostelmann, der in jenen Jahren in Hamburg zahlreiche Auktionen durchführte (vgl. z.B. Kat. 95). In den Katalogeinträgen werden der Künstlername angeführt sowie Angaben zum Material und zum Rahmen gemacht. In tabellarischer Form sind die Maße beigefügt. Wie bei den meisten Hamburger Versteigerungen überwiegen mit 46 Bildern die holländischen Künstler des 17. Jahrhunderts. Ebenfalls zahlreich vertreten ist mit 29 Werken die flämische Schule, darunter allein vier Arbeiten von Hendrik van Baien. Ebenfalls vier Gemälde werden als Gemeinschaftsarbeiten von Peeter Bout und Adriaen Boudewyns vorgestellt. Bei den deutschen Werken überwiegen neben einigen altdeutschen Bildern Vertreter der Hamburger Schule. Von Johann Georg Stuhr sind allein 13 Bilder vorhanden.
Anonym bleiben insgesamt nur zwölf Gemälde. Das Preisniveau liegt deutlich höher als der Durchschnitt vergleichbarer Auktionen. Ein ganze Reihe von Gemälden erzielte Preise von über 100 Mark. Das Urteil Salomons von Gerard Hoet (Nr. 1) wurde erst bei 400 Mark zugeschlagen. Ein Seestück von Ludolf Backhuysen (Nr. 41) erzielte 341 Mark. Unter den Käufern traten vor allem die Sammler Greetz und Wilhelm Hasperg hervor. Hasperg ersteigerte mehr als 25 Gemälde, darunter eine Folge von fünf Ansichten Hamburgs von Johann Georg Stuhr (Nm. 133 bis 136 und 139) für 30 Mark und 4 Schilling. Zahlreiche Bilder erwarb der Kunsthändler Johann Benjamin Ehrenreich, der bei 35 Bilder den Zuschlag erhielt. Die beiden Ausrichter der Auktion, Hinrich Jürgen Köster und Johann Dietrich Lilly Senior, übernahmen zusammen rund 40 Gemälde. Es ist nicht klar, ob es sich hier eventuell um Rückkäufe oder um Kommissionsaufträge handelt.
97 1776/12/21 Michael Bostelmann; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 85 Standorte: *KH Annotiert mit allen Käufemamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Titelblatt: Catalogue von einer auserlesenen Sammlung Cabinet= Mahlereyen Miniatur= und Wasserfarben=Stücken, eingefaßte Kupferstiche mit Glas, ec. Naturalien, Insecten in Spiritus, Schnecken, Muscheln, Corallen, Stern=Fische, einheimische und ausländische ausgestopfte Vögel ohne und mit Kästen, so mit Rahmen und Glas, unterschiedliche Mineralien, Späth und Quarz=Drusen, ec. wie auch marmorne Tisch=Blätter, welche Sonnabend vor Weichnachten, den 21. Dec. 1776 öffentlich auf dem Börsensaal verkaufet werden sollen durch den Mackler Michael Bostelmann. Gedruck bey Johann Philipp Christian Reuß. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Michael Bostelmann werden auf den Seiten 4 bis 7 insgesamt 85 Gemälde aufgeführt, die nur einen Teil der auf der Auktion veräußerten Gegenstände ausmachen. Der Katalog von 24 Seiten Umfang verzeichnet darüber hinaus Miniaturen und Wasserfarben sowie naturkundliche Präparate und Mineralien. Es ist anzunehmen, daß es sich bei dem nicht genannten Besitzer der Sammlung um einen Naturwissenschaftler handelt. Alle Gemälde sind relativ ausführlich beschrieben und teilweise mit Wertungen wie "meisterhaft gemahlt" versehen. Das Material wird genannt und die Maße sind angegeben. Bei den 13 Bildern der holländischen und flämischen Schule des 17. Jahrhunderts werden einige Gemälde als "Schule", "Manier" oder "Kopie" beschrieben. Unter den Gemälden der deutschen Schule befinden sich überwiegend Werke von Hamburger Malem wie Matthias Scheits, Johann Georg Stuhr oder Johann Jacob Tischbein. Vermutlich handelt es sich bei dem Monogrammisten "A.S." um Andreas Scheits, den Sohn von Matthias Scheits. Wegen der vielen Gemälde Hamburger Künstler ist anzunehmen, daß es sich um die Kollektion eines Hamburger Sammlers handelt. Nach dem annotierten Exemplar KH des Katalogs blieben die Preise auf niedrigem Niveau: Fast alle Bilder kosteten weniger als 20 Mark, meistens sogar deutlich unter 10 Mark. Den höchsten Preis von 48 Mark erzielte die Darstellung eines Hl. Petrus, die als "Schule von Rubens" verzeichnet ist (Nr. 66). Unter den Käufern befanden sich nach den Angaben des annotierten Exemplars ICH neben den Kunsthändlern Johann Benjamin Ehrenreich und Peter Sieberg vor allem der Hamburger Sammler Johann Berenberg. Berenberg erwarb allein zwölf Gemälde. Einige Bilder gingen auch an den Auktionator Michael Bostelmann, wobei die mit einem großen "R" markierten Gemälde vermutlich zurückgingen. KATALOGE
89
98 1777/02/21
[Lugt 2645]
100 1777/03/03
und folgende Tage
Benedix Meno von Horn; Hamburg, Börsen=Saale
[Anonym]; Augsburg, Dacanat=Hof zu St. Moritzen Collegiat=Stift
Verkäufer nach Titelblatt: Keine
Verkäufer nach Titelblatt: Bibliotheca Bassiana Verkäufer: Bassi, Johann Baptist
Lose mit Gemälden:
102
Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer schönen Sammlung Niederländischer und Italienischer Cabinet=Mahlereyen imgleichen alte Niederländische, Französische und Italienische Kupferstiche wie auch in Helfenbein und Holz geschnittene Figuren ec.ec. welches am Freytage, den 21. Febr. Vormittags um 10 Uhr, auf dem hiesigen Börsen=Saale öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen durch Mackler Benedix Meno von Horn. Gedruckt bey Dieterich Anton Harmsen. Hamburg, Anno 1777. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Maklers Bendix Meno von Horn wurden insgesamt 109 Losnummern mit 102 Gemälden angeboten. Bei den Losnummern 1 bis 104 handelt es sich bis auf die Lose 35 und 36 um Gemälde, die Nummern 105 und 107 verzeichnen Skulpturen. Bei der Losnummer 108 handelt es sich um eine bearbeitete Kupferplatte und bei der Nummer 109 um einen Porzellanaufsatz. Die im Titel mit aufgeführten Kupferstiche wurden "wegen der Menge nicht specificirt", wie in einer Nachbemerkung mitgeteilt wird. Die Bildbeschreibungen enthalten in einem Satz kurze Angaben über die Bildthemen, mitunter auch ästhetische Urteile wie "ungemein natürlich", sowie die Künstlernamen. Die Maße werden in tabellarischer Form hinzugefügt. Insgesamt 13 Gemälde sind anonym verzeichnet. In der Hauptsache werden Gemälde der holländischen Schule, darunter j e zwei Bilder von Abraham Bloemaert, Michiel Jansz. van Miereveld und Rembrandt angeboten. Die Flamen sind mit elf Arbeiten vertreten, die deutsche Schule mit 19 Gemälden, wobei das Schwergewicht auf dem 18. Jahrhundert liegt und die meisten Künstler aus dem Hamburger Raum stammen, was darauf hindeutet, daß es sich um den Verkauf einer Hamburger Sammlung handelt.
Lose mit Gemälden:
120
Standorte: UBM Nicht annotiert. BSBM Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Titelblatt: Bibliotheca Bassiana. Kommentar: In einem einleitenden "Avertissement" werden die Konditionen der Versteigerung ausgeführt. Die Auktion sollte am 3. März und den folgenden Tagen im "Dacanat=Hof zu St. Moritzen Collegiat=Stift in Augsburg" stattfinden. Am Stift St. Moritz hatte Johann Baptist Bassi (gest. 1776) als Dekan gewirkt. Neben den Gemälden wurden auch Kupferstiche, Münzen und Naturalien angeboten. Alle Kunstgegenstände konnten zuvor besichtigt werden. Gebote sollten bei den Anwälten der Nachlaßversteigerung oder bei Caspar Wesseli, dem Augsburger Pfandhaus-Taxator eingereicht werden. Die Gemälde sind nur in kurzen Bildtiteln vorgestellt, die durch Maßangaben ergänzt werden. Im Gegensatz zu den meisten Sammlungen im deutschsprachigen Raum überwiegen unter den insgesamt 120 Gemälden die italienischen Schulen, die mit allein 48 Arbeiten vertreten sind. Bei den italienischen Gemälden handelte es sich in der Mehrzahl um Werke des späten 17. und des 18. Jahrhunderts. Mehrfach vertreten waren Guido Reni, Pietro Antonio Rotari und Jacopo Amigoni. Anonym bleiben nur acht Bilder. Unter den wenigen deutschen Gemälden sind neben zwei Bildern von Johann Heinrich Schönfeld und Johann Heiss mehrere altdeutsche Werke bemerkenswert. Darunter befindet sich auch ein Christus am Ölberg von Hans Burgkmair, der sich heute in der Hamburger Kunsthalle befindet (Inv.-Nr. 394). Nach den Angaben des Katalogs der Hamburger Kunsthalle wurde dieses Bild auf der Auktion für 60 Gulden verkauft. Lit.: Katalog der Alten Meister der Hamburger Kunsthalle, Hamburg 1966, S. 39.
99 1777/02/26 Hinrich Jürgen Köster; Hamburg, In dem Königlich=Dänisch=Holsteinischen Posthause auf den Bleichen
101 1777/04/11 Joh. Hinr. Neumann; Hamburg, Börsen=Saale
Verkäufer nach Titelblatt: Keine
Verkäufer nach Titelblatt: Keine
Lose mit Gemälden: 55
Lose mit Gemälden:
Standorte: KH Nicht annotiert.
Standorte: KH Nicht annotiert.
Titelblatt: Verzeichniß von Gemählden und Kupferstichen und einigen Kunst=Sachen welche am 26. Februar in dem Königlich=Dänisch=Holsteinischen Posthause auf den Bleichen in öffentlicher Auction verkauft werden sollen durch den Auctionarium Hinrich Jürgen Köster. Hamburg 1777.
Titelblatt: Catalogue über Mahlereyen verschiedner Meister, welche am Freytage, den 1 lten April, 1777 durch den Mackler Joh. Hinr. Neumann öffentlich auf dem Börsen=Saale verkauft werden sollen. Hamburg, gedruckt bey Gottlieb Friedrich Schniebes.
Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Auktionators Hinrich Jürgen Köster wurden neben Kupferstichen und Züricher Porzellan 55 Gemälde angeboten. Außerdem stand noch ein illuminierter Stich von William Hogarth (Nr. 56) sowie eine Zeichnung von Rembrandt (Nr. 57) zum Verkauf. Alle Beschreibungen sind sehr kurz gehalten und in der Regel wenig aussagekräftig. Allein 30 Bilder bleiben anonym. Neben sieben holländischen Gemälden handelt es sich vor allem um Arbeiten deutscher Künstler des 18. Jahrhunderts, darunter zwei Landschaften von Christian Wilhelm Ernst Dietrich und zwei Gemälde des Hamburger Malers Hans Heinrich Rundt. Bei den wenigen Gemälden der holländischen Schule ist keines als Original ausgewiesen. Stattdessen werden die Bilder als "Manier" oder als "so gut wie Rembrandt" beschrieben. 90
KATALOGE
102
Kommentar: Dieser Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Johann Hinrich Neumann enthält insgesamt 102 Losnummern mit ebenso vielen Gemälden. Alle Bilder sind nur sehr knapp und wenig aussagekräftig beschrieben. Angaben zum Material und zu den Maßen fehlen. Rund zwei Drittel der Gemälde werden keinem Künstler zugeschrieben. Unter den zugeschriebenen Werken überwiegen Gemälde der holländischen und deutschen Schule. Bei den deutschen Gemälden finden sich neben Werken der sächsischen Landschafter Christian Wilhelm Ernst Dietrich und Heinrich Leichner vor allem Hamburger Maler. Unter den insgesamt sieben italienischen Gemälden fällt eine Folge von Portraits von Giovanni Battista Piazzetta auf (Nrn. 44 bis 49).
102 1777/05/26-1777/05/27
[Lugt 2704]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Haus des Sammlers, in der Goldnen Federgasse Lit. F. Nro. 112 Verkäufer nach Titelblatt: Herrn Finsterwalder Verkäufer: Finsterwalder Lose mit Gemälden: 193 Standorte: *SBF Annotiert mit allen Käufemamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn. Titelblatt: Catalogue einer schönen Sammlung Mahlereyen, von Italienischen, Niederländischen und Teutschen guten Meistern, welche den [Auslassung] 1777 zu Frankfurt in der Goldnen Federgasse Lit. F. Nro. 112 bey dem Vergulder Herrn Finsterwalder, durch die geschwome Hrn. Ausrufer öffentlich gegen bahre Zahlung verkauft werden sollen. 1772. Kommentar: Auf der Titelseite des Exemplars des Exemplars SBF, das aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn stammt, ist handschriftlich ergänzt: "Notiz. Diese Gemälde wurden den 26 & 27 May 1777 versteigert, und die beygefügte Preiße sind aus dem im Original besizenden Versteigerungs=Protocoll gezogen, woraus auch die Namen der Ersteigerer genommen sind. Auser denen im Catalog erwähnten werden noch 16 Gemälde mit versteigert, welche am Ende desselben nachgetragen sind." Vermutlich handelt es sich daher bei dem unten auf der Titelseite gedruckten Erscheinungsjahr 1772 um einen Druckfehler. Es ist nicht eindeutig, ob es sich bei dem auf der Titelseite erwähnten Finsterwalder um den Besitzer der Sammlung oder um den ausführenden Kunsthändler handelt. Insgesamt werden in diesem Katalog 193 Gemälde (einschließlich der 16 handschriftlich hinzugefügten) angeboten, die nicht durchnumeriert sind. Stattdessen ist jedem Los eine Nummer zugeordnet, die ohne erkennbare Ordnung aufeinander folgen. Vermutlich handelt es sich um Nummern eines früher erschienenen Katalogs oder um Inventamummem. Die Bilder werden mit Schlagworten wie "Landschaft" oder "Vanitas-Stück" bezeichnet oder knapp beschrieben. Angaben zum Material und zu den Maßen werden in der Regel nicht gemacht, nur auf Seite 13 erscheint ein Hinweis auf die folgenden Bilder: "Diese Mahlereyen sind zum Theil auf Kupfer, auf Holz und Leinwand gemahlt, von Größe eines Schuhes, auch einige darunter, anderthalbe, zwey bis dritthalbe Schuh groß mit Rahmen, auch viele mit guten Gold vergüteten brauchbaren Rahmen versehen." Rund ein Viertel der Gemälde bleibt anonym. Der flämischen und holländischen Schule lassen sich 66 Arbeiten zuordnen, der deutschen Schule gehören nur 23 Werke an. Als italienisch werden 14 Gemälde eingestuft. Bei den deutschen Arbeiten sind nur sehr vereinzelt Frankfurter Künstler zu finden. Für die insgesamt 193 Gemälde wurde ein Gesamtbetrag von 1781 Gulden und 50 Kreuzern erzielt. Der größte Teil der Bilder wurde zu niedrigen Preisen zwischen 2 und 20 Gulden zugeschlagen. Höhere Ergebnisse erbrachten nur ein Bild von Pieter Wouwerman mit 44 Gulden (Nr. 90) und ein Werk von Annibale Carracci mit 48 Gulden (Nr. 455), das Georg Friedrich Moevius zugeschlagen wurde. Den höchsten Preis erzielte ein Raffael zugeschriebenes Werk (Nr. 86), das von Johann Matthias Ehrenreich für 78 Gulden und 30 Kreuzer erstanden wurde. Als Käufer traten nach den Angaben des annotierten Exemplars besonders Frankfurter Kunsthändler wie Heinrich Sebastian Hüsgen und der bereits erwähnte Georg Friedrich Moevius auf. Moevius erwarb allein 31 Bilder. Zahlreiche Bilder gingen auch an den Frankfurter Sammler Christian Carl Eichhorn und einen Vertreter der Hanauer Familie Cotrel.
103 1777/11/11-1777/11/13 von Brockdorf; Wolfenbüttel, Auf der Neuen-Strasse in den von Ditfurthschen Hause Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 33 Standorte: *NSAW Handschriftliches Protokoll mit allen Käufernamen und Preisen. Ein Katalog ist nicht vorhanden. Kommentar: Bei dieser Versteigerung erschien wahrscheinlich kein Katalog. Erhalten hat sich das nach der braunschweigischen Auktionsordnung vorgeschriebene Auktionsprotokoll (NSAW, Akte Ν 34, Nr. 3080), das mit folgender Überschrift betitelt ist: "Nro. 1. Auctions-Protocoll über einige den Herrn von Brockdorf zugehörige Meublen und Effecten abgehalten d. 11.12.13.ten Nov. 1777". Die Versteigerung wurde von dem Auktionator Carl Friedrich von Brockdorff durchgefühlt, der 1768 in Wolfenbüttel zum Auktionator berufen worden war (vgl. NSAW, Akte 34 N, Nr. 3711). Es ist nicht ganz ersichtlich, ob es sich um Brockdorffs eigene Sammlung oder den Verkauf einer Sammlung eines anderen Eigentümers handelt. Da die Auktion nach Aussagen des Protokolls "auf der Neuen=Straße in dem von Ditfurthschen Hause" stattfand, spricht jedoch vieles dafür, daß Brockdorff diese Auktion lediglich durchführte. In einer Einführung des Protokolls heißt es: "Nachdem der Herr von Brockdorf nachstehendes Verzeignis einiger Mobilien und Effecten einreichen laßen, um solche per modum auctionis zu versteigern: So ist Terminus dazu auf heute durch die braunschw. Anzeigen und heute Morgens durch den öffentlichen Straßen Ausruf nochmals bekannt gemachet und darauf die Sachen den Meistbietenden zugeschlagen als: [hier folgt das Verkaufsprotokoll]." Neben Möbeln wurden auch insgesamt 34 Lose mit "Gemälden und Kupferstichen" angeboten, von denen sich 33 als Gemälde identifizieren ließen; es werden keine Künstlernamen genannt. Nach den Angaben des Protokolls wurden alle Gemälde zu Preisen von 5 bis 10 Talern veräußert. Unter den Käufern finden sich die Namen Hantelmann, Hofrat von Blum und Meibom. Da bei 16 Bildern Brockdorff selbst als Käufernamen notiert ist, läßt sich annehmen, daß zahlreiche Bilder zurückgingen. 104 1778/03/02
und folgende Tage
[Anonym]; Berlin, Haus des Sammlers, Rue de Frere Verkäufer nach Titelblatt: Monsieur de Conseiller De Cour Quintin Verkäufer: Quintin, Karl Albrecht Lose mit Gemälden: 57 Standorte: *SBB Annotiert mit allen Preisen. Titelblatt: Catalogue de livres choisis la plupart historiques, geographique et physiqves et relatifs aux belle lettre qui avec une belle collection d'estampes de desseins et de tableaux se vendront aux plus offrans encherisseur [Endung handschriftlich korrigiert] argent comptant Lundi 2. Mars 1778. Prochain et jours suivant dans la rue de Frere en la maison de monsieur de conseiller de cour Quintin. La catalogue se distribuent ä la Ville Neuve sous les arbre, au Coiln de la Rue Charlotte, dans la Maison du Sieur Menn, Patisser, che l'Huissier Maire. Berlin 1778. Kommentar: In dieser Versteigerung der Sammlung Karl Albrecht Quintin wurden in erster Linie Bücher und graphische Arbeiten angeboten. In dem kleinen Abschnitt "Tableaux" des französischsprachigen Katalogs werden auch insgesamt 57 Losnummern mit Gemälden aufgeführt (S. 85 bis 87). Bei den meisten Nummern werden nur in knapper Form die Bildtitel erwähnt, Angaben zu den Maßen oder zum Material fehlen vollständig. Bis auf wenige Ausnahmen bleiben die Künstler anonym. Unter den zugeschriebenen Werken finden sich vier Landschaften des in Berlin arbeitenden Nürnberger KATALOGE
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Malers Johann Hieronymus Hirschmann. Vier italienische Gemälde werden als Werke bedeutender Maler wie Guido Reni (Nr. 3), Carlo Maratti (Nr. 4), Guercino (Nr. 5) und Leonardo da Vinci (Nr. 7) geführt. Nach den Angaben des annotierten Exemplars SBB wurden die meisten Bilder für Preise unter 2 Talern abgegeben. Höhere Ergebnisse erzielten nur die zugeschriebenen Werke. So wurde beispielsweise mit 17 Talem für eine Darstellung der Musen von Theodor van Thulden (Nr. 6) der mit Abstand höchste Preis bezahlt. 105 1778/03/23
und folgende Tage
[Anonym]; Wolfenbüttel, In dem auf der breiten Herzog-Strasse sub. Nro.685 belegenen Hause Verkäufer nach Titelblatt: Obrist-Lieutenant Karl Gustav von Redecken Verkäufer: Redecken, Karl Gustav von, Oberst-Leutnant Lose mit Gemälden: 18 Standorte: *NSAW Eingebunden in ein handschriftliches Auktionsprotokoll mit allen Käufernamen und Preisen. Titelblatt: Verzeichniß von Pretiosis, Gold, Silber, Porcellain, Fayance und anderen Sorten, Gläsern, Zinn, Kupfer, Meßing, Betten, Spiegeln, Kleidungs=Stücken, Schränken, Tischen, Stühlen, Commoden, Bettsponden, und allerhand Hausgeräthe, wie auch einer Sammlung von Büchern, welche den 23sten März 1778 u. folgende Tage, Nachmittages von 2 bis 5 Uhr, zu Wolfenbüttel in dem auf der breiten Herzog=Straße sub Nro. 685. belegenen Hause öffentlich an den Meistbiethenden verkaufet werden sollen. 1778.
nige Kunstsachen welche am Sonnabend, den 28. März auf dem hiesigen Börsen=Saale aus einer gewissen Verlassenschaft durch die Mäckler Schaumann und Wolters, jun. bey welche diese Designation beliebigst abzufordern, öffentlich verkauft werden sollen. Hamburg, gedruckt bey Christian Simon Schröders Wittwe. Hamburg, Anno 1778. Kommentar: In dieser Versteigerung der Hamburger Makler Schaumann und Wolters kam vermutlich eine Hamburger Privatsammlung zum Verkauf, deren Besitzer zuvor verstorben war. In dem Katalog wurden 108 Losnummern mit 104 Gemälden sowie einige Kupferstiche und Kleinskulpturen angeboten. Bei den Losen 33 und 35 bis 37 handelt es sich um Wasserfarben bzw. Aquarelle. Am Ende des Katalogs wird vermerkt, daß noch weitere Gemälde und Kupferstiche "untern Verfolg von Nummern verkauft werden sollen". Alle Beschreibungen sind kurz gehalten, Maß- und Materialangaben fehlen. Oftmals werden Wertungen vorgenommen, beispielsweise "so schön wie Schneiers" (Nr. 71). Die Sammlung besteht aus Gemälden der holländischen und einigen Gemälden der flämischen Schule. Unter den 18 deutschen Werken überwiegen Arbeiten Hamburger Maler wie beispielsweise Johann Georg Stuhr und Otto Wagenfeldt. Anonym bleiben 22 Gemälde. Mitunter finden sich Angaben wie "alte niederländische Mahlerey" oder "Niederländische Mahlerey". Die größte Aufmerksamkeit im Katalog erfährt ein Galeriebild von einem unbekannten Meister, auf dem "derer größesten Italiener, und Niederländischen Meistern" zu erkennen seien (Nr. 59).
107 1778/04/11 Michael Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saal
Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog wird ein gesamter Hausstand zum Verkauf angeboten. Die Auktion fand im Hause des Eigentümers in der Wolfenbütteler Herzogstraße statt. Nach den Notizen des annotierten und in eine Akte eingebundenen Exemplars NSAW (Signatur 34 N, Nr. 3113) handelt es sich um den Besitz des Obrist-Lieutenants Karl Gustav von Redecken (1719-1796), der seinen Hausstand wegen seinem "Abzüge von hier" versteigern ließ. In der Regel durften Auktionen nur nach dem Tode des Besitzers durchgeführt werden. Da Redecken jedoch verpflichtet wurde, seine Pensionszeit außerhalb Braunschweigs zu verbringen, wurde die Versteigerung seines Besitzstandes gestattet. Neben Hausratsgegenständen und Büchern wurden in dem Abschnitt "Schildereyen und Kupferstiche" 39 Lose aufgeführt, von denen etwas weniger als die Hälfte als Gemälde identifiziert werden können (Seiten 35 und 36). Es handelt sich ausschließlich um anonyme Werke, darunter Portraits europäischer Herrscher und des Landesherm Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig. Nach den Angaben des annotierten Exemplars NASW wurden alle Bilder zu niedrigen Preisen zwischen zwei und acht Silbergroschen verkauft. Vermutlich gingen jedoch einige Bilder zurück, so die mit "ego" gekennzeichnete Nr. 28, ein Portrait Martin Luthers, und vermutlich auch die von dem Advokaten Wäterling ersteigerten Bilder, der nach den Angaben des annotierten Exemplars die Interessen Redeckens vertrat. Lit.: NSAW, Personalkartei der braunschweigischen Offiziere vor 1806 (Signatur 35 Slg), Bl. 173.
106 1778/03/28 Schaumann; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Eine gewisse Verlassenschaft Lose mit Gemälden: 104 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung der schönsten Holländischen, Niederländischen und Italienischen Cabinet=Mahlereyen, wie auch gefaßte Kupferstiche mit Glas und Rahmen, und ei92
KATALOGE
Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 74 Standorte: *KH Annotiert in der Abteilung der Gemälde mit den meisten Käufernamen und den meisten Preisen. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung der besten Italienischen Cabinet=Mahlereyen, imgleichen eine dito Collection seltener, nach den größesten Meistern verfertigten Kupferstiche, mithin eine große Collection Special=Prospecte, Land= und See=Charten, auch andere Sachen mehr, welche am Sonnabend, den 1 lten April a.c. Vormittags um 10 Uhr, auf dem hiesigen Börsen=Saal öffentlich an die Meistbietenden verkauft werden sollen durch den Mackler Michael Bostelmann, bey welchem dieses Verzeichniß beliebig abzufordern. Auch können obbenannte Kunst=Sachen am Tage vorher gefälligst besehen werden. Hamburg, gedruckt bey Heinrich Christian Grund. Hamburg, Anno 1778. Kommentar: Dieser Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Michael Bostelmann verzeichnet 72 Gemälde. Außerdem werden je zwei Zeichnungen von Rembrandt (Nm. 73 und 74) und Piazzetta (Nrn. 75 und 76), eine Sammlung von Kupferstichkonvoluten (Nm. 77 bis 94), "Risse, Plane und Special-Charten" (Nrn. 95 bis 117) und drei Portraitbüsten des Grafen von Schulenburg aus Gips (Nrn. 118 bis 121) aufgeführt. Die drei Büsten sowie zwei weitere Bildnisse des Feldmarschalls von Schulenburg von Domenichino (Nr. 8) und Nazario Nazari (Nr. 19) lassen den Schluß zu, daß die fast ausschließlich der italienischen Schule zugehörigen Gemälde aus der bedeutenden Sammlung des General-Feldmarschalls Johann Matthias von der Schulenburg (1661-1747) stammen. Neben einigen Gemälden aus dem 16. Jahrhundert handelt es sich bei den meisten Gemälden um Werke des 17. und 18. Jahrhunderts (Luca Giordano, Antonio Zanchi, Giovanni Battista Piazzetta, Francesco Simonini, Francesco Solimena oder Giovanni Battista Pittoni). Im Dienste der Republik Venedig stehend, hatte sich Schulenburg durch die Verteidigung der Insel Korfu gegen die türkischen Truppen 1715/1716 hohe militärische Ehren erworben. Unter der Num-
mer 107 im Katalog werden zwei Exemplare des Plan du Siege de Corfu, avec la Situation de deux Flottes Venetiennes verzeichnet. Die Studien von Alice Binion zeigen, daß Schulenburg 1724 in Venedig begonnen hatte, Gemälde zu erwerben. Bis kurz vor seinem Tode wuchs die Sammlung auf über 900 Gemälde an. Zu seinen Beratern gehörten die Maler Pittoni und Piazzetta. Noch zu Lebzeiten plante Schulenburg, die Sammlung nach Berlin zu überführen und sie in seinem Stadtpalais zur Aufstellung zu bringen. Tatsächlich gelangten die Gemälde von 1735 an in mehreren Transporten nach Deutschland. Ein um 1750 in Berlin gedruckter Katalog erfaßt die gesamte Sammlung, die in den Besitz von Adolph Friedrich, einem Neffen Schulenburgs, übergegangen war. Seit den 60er Jahren wurden Gemälde aus der Sammlung verkauft, u.a. an den König von Preußen. Am 12. und 13. April 1775 gelangten 130 Gemälde in London bei Christie's zur Versteigerung (Lugt 2395). Im Katalog dieser Versteigerung finden sich bereits die Findung Mosis von Luca Giordano (Nr. 10) sowie ein Portrait des General-Feldmarschalls von Schulenburg von Nazario Nazari (Nr. 19). Der größte Teil der nicht veräußerten Gemälde Schulenburgs wurde in Berlin und in Hehlen aufgestellt. Die einzelnen Einträge des Katalogs sind sehr kurz gehalten und enthalten keine Angaben zu den Materialien oder Maßen. Ein verhältnismäßig großer Teil der Gemälde, insgesamt 34 Werke, bleiben ohne Angabe eines Künstlernamens. Neben den italienischen Arbeiten wurden noch zwei Bilder von Pieter Jansz. Quast und eine Kreuztragung Christi nach Anthonie van Dyck angeboten. Das Exemplar KH enthält handschriftliche Angaben zu den Käufern und zu den erzielten Preisen. Den höchsten Preis erzielte eine "im Gusto von Piacetto" gemalte Darstellung zweier Jäger mit einem Hunde (Nr. 7) für 57 Mark, gefolgt von einem Hl. Rochus von Piazzetta (Nr. 13) für 46 Mark. Unter den Käufern befanden sich vor allem Kunsthändler wie Johann Benjamin Ehrenreich, Johann Jobst Eckardt und Johann Dietrich Lilly Senior. Insgesamt 21 Gemälde erwarb der Hamburger Domherr und Kunstsammler Heinrich Wilhelm Hasperg. Lit.: Alice Binion, From Schulenburg's Gallery and Records, in: The Burlington Magazine 112 (1970), S. 297-303; Alice Binion, Von Venedig gen Norden: Schulenburgs unstete Galerie, in: Ausst.Kat. Hannover 1991, S. 16-22.
108 1778/05/16 Michael Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 116 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer schönen Sammlung der besten Italienischen, Französischen und Niederländischen Cabinet=Mahlereyen, welche am Sonnabend, den löten May a. c. auf dem hiesigen Börsen=Saal öffentlich an die Meistbietenden verkauft werden sollen durch den Mackler Michael Bostelmann, bey welchem dieses Verzeichniß beliebig abzufordern. Auch können obbenannte Gemähide den Tag vorher gefälligst besehen werden. Hamburg, gedruckt bey Heinrich Christian Grund. Hamburg, 1778. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog werden 116 Lose aufgeführt. Am Schluß der Liste heißt es: "Auch sollen in der Continuation von Gemählden einige schöne Stücke von Raphael Mencks zum Verkauf kommen." Nach der Losnummer 24 findet sich die Erläuterung: "Diese Stücke (Nrn. 1 bis 24) sind alle gut gefaßt, theils schwarze Rähmen mit goldenen Leisten, theils goldene Rähmen; auch ist die Höhe und Breite ohne Rahmen gemessen." Es handelt sich bei diesem Verzeichnis um den ersten Hamburger Katalog, auf dessen Titelblatt neben Gemälden der niederländischen und italienischen Schule auch Gemälde der französischen Schule angeführt
werden. Der Katalog verzeichnet fünf Gemälde französischer Maler: eine Landschaft von Claude Lorrain (Nr. 61), eine Allegorie von Benoit Coffre (Nr. 98), eine Maria Magdalena von Charles Le Brun (Nr. 68), ein Kopfbild von Mignard (Nr. 30), eine Mariendarstellung mit Christus und Johannes (Nr. 47) sowie eine Allegorie der Poesie von Jean Baptiste Vanloo (Nr. 59). Den größten Anteil unter den 116 verzeichneten Gemälden haben die Gemälde der holländischen Schule mit 36 Werken, gefolgt von Werken flämischer, italienischer und deutscher Künstler. Außerdem sind zwei Gemälde spanischer Maler, Juseppe de Ribera und Francisco Preciado de la Vega, aufgeführt (Nrn. 50 und 66). Insgesamt 17 Gemälde bleiben anonym. In der Sammlung befanden sich sechs kleine Landschaften von Jan Savery (Nrn. 102 bis 105, 109 bis 110), sowie - zu Beginn des Katalogs unter den Nummern 1 bis 4 aufgeführt - vier Historiengemälde mit religiösen Sujets des Hamburger Malers Hans Hinrich Rundt.
109 1778/05/21 Hinrich Jürgen Köster; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 70 Standorte: ICH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer Sammlung Niederländischer und Deutscher Cabinet=Mahlerey, imgleichen einige gefaßte und ungefaßte Kupferstiche, welche Donnerstage, den 21. May a. c. auf dem hiesigen Börsensaal öffentlich an die Meistbietende durch dem Auctionario Hinrich Jürgen Köster verkauft werden sollen. Gedruckt bey David Christoph Eckermann. Hamburg, 1778. Kommentar: Dieser Versteigerungskatalog des Hamburger Auktionators Hinrich Jürgen Köster umfaßt 70 Einträge. Wahrscheinlich wurden noch mehr Bilder verkauft, denn am Ende des Katalogs wird vermerkt: "Nebst in Verfolg der Nummern noch einige andere mehr; imgleichen gefaßte und ungefaßte Kupferstiche." Nahezu die Hälfte der Gemälde ist ohne Angabe eines Künstlernamens verzeichnet, bei bekannteren Namen wie Rembrandt, Godfried Schalcken oder Jacob Willemsz. de Wet finden sich Zusätze wie "Kopie nach" oder "Schule". Einzig die Gemälde der deutschen Maler sind ohne weitere Einschränkungen verzeichnet. Insgesamt 25 Gemälde bleiben anonym. Es handelt sich vermutlich um eine kleine bürgerliche Sammlung aus Hamburg, da unter den deutschen Gemälden vor allem Werke von Hamburger Künstlern wie Balthasar Denner, Ottmar Eiliger und Jacob Weyer vertreten sind.
110 1778/05/23 Köster; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Ein alter Kenner Lose mit Gemälden: 89 Standorte: *KH Annotiert mit einigen Preisen; wahrscheinlich handelt es sich um Limitpreise. Titelblatt: Catalogue einer sehr auserlesenen Sammlung von Italienischen, Französischen und Niederländischen Cabinet=Mahlereyen, so von einem alten Kenner seit vielen Jahren mit Mühe und Fleiß gesammelt worden; welche, nebst einigen zur Kunst gehörigen Büchern, an den Meistbietenden auf dem hiesigen Börsen=Saale den 23ten May durch den Auctionarium Köster öffentlich verkauft werden sollen. Gedruckt bey Johann Jacob Sülau. Hamburg, Ao 1778. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Auktionators Hinrich Jürgen Köster wurden 90 Gemälde aus der Sammlung eines Privatsammlers angeboten. Die Versteigerung fand im Börsensaal statt. Im Anschluß wurde Kunstliteratur verkauft. DarunKATALOGE
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ter findet sich beispielsweise die "Teutsche Academie" Joachim von Sandrarts (2 Bde. 1675, 1679) sowie Kunstliteratur des 18. Jahrhunderts (Arnold Houbraken, De groote Schouburgh, Johann van Gool, De nieuwe Schouburgh u.a.). Die Gemälde sind im Katalog kurz beschrieben, der Künstlername und die Maßangaben in tabellarischer Form beigefügt. Auch das Material wird genannt. In der Sammlung überwiegen Werke der holländischen Schule von Abraham Bloemaert bis Jacob Willemsz. de Wet, gefolgt von Gemälden der flämischen, italienischen und deutschen Schule sowie fünf Gemälden der französischen Schule, darunter drei Nicolas Poussin zugeschriebene Gemälde. Das Exemplar KH des Katalogs ist teilweise annotiert. Da es sich bei den Preisen durchgehend um runde Beträge handelt, ist anzunehmen, daß sie die Höchstpreise bezeichnen, die der Besitzer des Katalogs zu zahlen bereit war. Die höchste Wertschätzung erfuhr ein Bildnis des Bischofs von Malines von Abraham Janssens (Nr. 90), für das dieser Besitzer bis zu 125 Mark bezahlt hätte. Für Rembrandts Jacobs Segen (Nr. 2) ist nach den Annotationen die Summe von 120 Mark veranschlagt worden.
111 1778/05/30 Hr. Köster; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: Dr. Friederici Verkäufer: Friederici, Dr. Lose mit Gemälden: 150 Standorte: *KH Annotiert mit allen Käufemamen und Preisen. Titelblatt: Catalogus eines Nachlasses auserlesener Cabinet=Mahlereyen, Kupferstiche unter Glas und Rahm, desgleichen auf Glas gemahlte und mit Rahmen garnirte wie auch eines der schönsten Microscop, von dem berühmten T. G. Hoffmann aus Leipzig, wobey einige Mathematische Stücke, Barometer und Thermometer, welche den 30sten May auf dem Börsen=Saal an den Meistbietenden durch den Auctionarium Hrn. Köster verkauft werden sollen. Gedruckt bey Dietrich Anton Harmsen. Kommentar: Auf dem Titelblatt dieses Versteigerungskatalogs des Hamburger Auktionators Hinrich Jürgen Köster sind die Jahreszahl "1778" sowie der Name "von Dr. Friederici" handschriftlich hinzugefügt. Bei Friederici handelt es sich wohl um den Sammler, denn in einem Vorwort zum Katalog heißt es (S. 2) ι "Dieser Nachlaß — hätte wohl einer der größten werden können. Wann S... H. W. G. der selige Herr Doctor F... uns nicht so geschwind wäre entrissen worden, welcher die wahre Einsicht der Kenntnisse, in allen Wissenschafts= Fächer, (ohne der Natur=Kunde zu gedenken) vollkommen inne gehabt. Dabey auch selbsten die so wenig abgemessene Stunden, zum Fleiß, dieser und anderen Wissenschaften, werkthätig ausgeführet, daß ein mancher Künstler beym Anblick derselben beschämt werden müssen." Am Ende des Katalogs wird vermerkt: "Diese Gemähide sind alle mittlere Grösse, können also an alle Plätze gebraucht werden - dieweilen keine Theilen=Stück, dabey befindlich." Die zur Versteigerung gelangte Sammlung umfaßt 150 Gemälde sowie auf "Glas gemalte Englische, und in Rahmen gefaßte Stücke". In der nach den Angaben des Titelblatts nicht weiter spezifizierten Sammlung überwiegen mit 33 Arbeiten die Gemälde der holländischen Schule. Unter den 29 deutschen Werken finden sich vor allem Werke des 18. Jahrhunderts, darunter zahlreiche Gemälde Hamburger Künstler wie Johann Georg Stuhr, Otto Wagenfeldt und Jacob Weyer, jedoch auch fünf Arbeiten der Dresdener Landschaftsmaler Christian Wilhelm Ernst Dietrich und Johann Christian Klengel. Ein Großteil der Einträge (insgesamt 68) bleibt jedoch ohne Angabe eines Künstlernamens. Einen Schwerpunkt der Sammlung bilden Darstellungen arkadischer Landschaften mit oder ohne genrehafter oder religiöser Staffage.
Nach den Angaben des annotierten Exemplars KH blieben die erzielten Preise auf niedrigem Niveau, meist zwischen 5 und 20 Mark. Auffällig ist, daß mit einer Ausnahme kein Zuschlag die Schwelle von 20 Mark überschritt. Nur ein Winterstück von Klaes Molenaer (Nr. 17) wurde bei 60 Mark zugeschlagen. Unter den Käufern trat erstmals der Kunsthändler Francois Didier Bertheau auf, der 13 Gemälde ersteigerte. Mit insgesamt 61 Zuschlägen kaufte Johann Benjamin Ehrenreich nahezu die Hälfte der Sammlung auf. Ansonsten finden sich noch der Kunsthändler P. Sieberg sowie die Sammler Gaje, Greve und Johann Loffhagen unter den Käufern. 112 1778/06/02 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer liegen keine Informationen vor; nach den Angaben des Realkatalogs enthielt der Katalog Gemälde und Kuriositäten. 113 1778/07/11 Peter Texier; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Ein bekannter Liebhaber Lose mit Gemälden: 90 Standorte: *KH Annotiert mit einigen wenigen Preisen. Titelblatt: Catalogus einer schönen Sammlung Italienischer und Niederländischer Cabinet=Mahlereyen so durch einen bekannten Liebhaber mit Fleiß gesammlet am Sonnabend, den 11 Juli, a.c. auf dem hiesigen Börsensaale öffentlich an die Meistbietende verkauft werden sollen durch den Maakler Peter Texier, bey welchem diese Designation beliebig abzufordern ist. Gedruckt bey Dietrich Anton Harmsen. Hamburg, Anno 1778. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Peter Texier findet sich kein Hinweis auf den Besitzer der Sammlung, die insgesamt 90 Gemälde umfaßt. Am Ende des Katalogs wird darauf hingewiesen, daß weitere Gemälde, "so allhier nicht specificirt sind", zum Verkauf angeboten werden sollen. Alle Eintragungen sind sehr knapp in einen Satz gefaßt, es fehlen Material- und Maßangaben. Mit 30 Arbeiten machen die Gemälde der holländischen Schule den größten Teil der Sammlung aus; hingegen finden sich entgegen der Ankündigung auf dem Titelblatt nur vier Gemälde der italienischen Schule verzeichnet. Dabei handelt es sich um zwei Land- und Wasserprospekte "in dem Gusto von Canaletto" (Nrn. 1 und 2) sowie zwei anonym verzeichnete Fruchtstücke der italienischen Schule. Zu den Besonderheiten der Sammlung zählen acht Gemälde von Cornells Schut, sechs religiöse Historien sowie Darstellungen des Hl. Johannes und des Hl. Hieronymus (Nrn. 3 bis 8, 37 und 38). Im Exemplar KH finden sich bei neun Gemälden Preisangaben. Vermutlich handelt es sich um Preise, die der Annotator jeweils zu zahlen bereit war, denn es kommen nur runde Beträge vor. Bei zwei Bildern von Schut (Wie Moses die Schlange erhöhet und Wie derselbe das Wasser aus dem Felsen hervorgehen lässet; Nrn. 3 und 4) ist als Preislimit 30 Mark notiert.
114 1778/07/21 Caspar Hintz; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine
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KATALOGE
Lose mit Gemälden: 91 Standorte: *KH Annotiert mit einigen wenigen Käufernamen und einigen Preisen. Titelblatt: Catalogue einer vortrefflichen Sammlung Cabinet=Mahlereyen und Kupferstiche, so unter Glas und Rahmen, nebst einigen losen Kupferstichen; so durch das hochlöbliche Zehnten=Amt an den Meistbietenden auf dem Börsen=Saal den 21. July 1778. von dem Mackler Caspar Hintz verkaufet werden sollen. Diese Sammlung ist, wie gewöhnlich, einen Tag vorhero zu besehen, und die Catalogi gratis zu haben: bey der Wittwe Tramburg, neben dem güldenen ABC, wie auch bey dem Mackler Caspar Hintz. Hamburg, gedruckt bey Nicolaus Conrad Wörmer. Kommentar: In diesem Katalog des Hamburger Maklers Caspar Hintz werden 90 Losnummern mit Gemälden verzeichnet. Die Losnummer 88 wurde im Katalog vergessen und ohne weitere Angaben in dem annotierten Exemplar KH nachgetragen. Ein weiteres Los ist am Ende handschriftlich ergänzt. Alle Beschreibungen sind kurz gehalten und oft mit ästhetischen Wertungen verbunden. Bei den meisten Bildern werden die Maße angegeben. Insgesamt 13 Gemälde bleiben anonym. Es überwiegen die Arbeiten holländischer und flämischer Künstler des 17. und 18. Jahrhunderts mit insgesamt 39 Werken, darunter allein drei Bilder von Leonard Bramer (Nrn. 32, 53 und 54). Unter den 23 deutschen Werken sind, wie bei den meisten Hamburger Sammlungen, die lokalen Künstler gut vertreten. Es lassen sich allein vier Arbeiten von Johann Georg Stuhr zählen. In dem teilweise annotierten Exemplar KH des Katalogs sind zu insgesamt 47 Gemälden die Preise und zum Teil auch die Käufer genannt. Da es sich bei diesen Preisen fast ausschließlich um runde Summen handelt, ist zu vermuten, daß hier Preise genannt werden, die der Annotator höchstens bereit war zu zahlen. Sie liegen, außer bei einer Winterlandschaft von Jan Brueghel d.Ä. (Nr. 60), die für 30 Mark verkauft wurde, unter 20 Mark. Wahrscheinlich wurde nur bei den Losen ein Käufer vermerkt, wo der Annotator nicht selbst zum Zuge gekommen war. Bei den Losen mit Käufernamen finden sich zudem teilweise zwei Preisangaben, beispielsweise das Limit von 9 Mark für die zwei Genreszenen von Fargue (Nrn. 57 und 58) und der letztendlich erzielte Preis, in diesem Fall 10 Mark. Insgesamt acht Bilder gingen an den Kunsthändler Francois Didier Bertheau, drei an den Auktionator Hinrich Jürgen Köster.
115 1778/08/29 Peter Texier; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 100 Standorte: *KH Annotiert in Bleistift mit einigen wenigen Preisen; wahrscheinlich handelt es sich um Limitpreise. Titelblatt: Verzeichnis eines mühsam gesammleten Gemählde=Cabinets, welches am 29. August 1778 auf dem hiesigen Börsensaale durch den Maakler Peter Texier verkauft werden soll. Hamburg, gedruckt bey Dietrich Anton Harmsen. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Peter Texier wurden 75 Losnummern mit Gemälden angeboten. In einem Anhang ("Appendix einiger Original=Gemählde") werden die Nummern 76 bis 100 aufgeführt. Trotz der durchgehenden Numerierung der Einträge ist zu vermuten, daß es sich bei dem veräußerten Gemäldekabinett um die ersten 75 Einträge handelt. Eine "Nachricht" zu Beginn des Katalogs informiert über den Zustand der Gemälde, die "weder repariret, noch aufgeputzet, oder mit Firnisse verdorben; sondern so, wie sie von den Pinsel des Mahlers gekommen, conserviret" seien. Die Gemälde waren zum Teil mit goldenen, zum Teil mit schwarzen Rahmen mit goldenen Leisten verse-
hen. Die verauktionierte Sammlung wird in einer Vorbemerkung wie folgt beschrieben: "Obgleich diese Sammlung nur klein ist, so kann sie doch für eine ausgesuchte Collection, die selten vorkommt, gehalten werden." Die meisten Einträge sind kurz gehalten, oft mit ästhetischen Wertungen versehen und durch Maßangaben in tabellarischer Form ergänzt. Ein Selbstbildnis von Frans van der Myn wird folgendermaßen charakterisiert: "so fleißig wie Mieris, von ihm selbst gemahlt" (Nr. 20). Zu einem Stilleben Jan Davidsz. de Heem heißt es: "alles sehr natürlich" (Nr. 57). Zwei Gemälde von Adriaen Pietersz. van de Venne werden durch folgenden Hinweis hervorgehoben: "überhaupt Bilder, die den besten Platz in einer Gallerie verdienen" (Nrn. 18 und 19). Ein Historienbild von Michelangelo, Der Jacob segnende Abraham wird als "Ein gar seltenes Stück dieses Meisters, welches mit Recht den ersten Platz in ein vorzügliches Cabinet verdienet" angepriesen (Nr. 54). Bei drei Einträgen wird ein Vorbesitzer genannt. So stammt ein Gemälde von Bartholomaeus Spranger aus der Brühischen Galerie (Nr. 13), und ein Theodor van Thulden zugeschriebenes Gemälde war zusammen mit einen Jagdstück von Weenix (Nr. 33) ehemals in der "Schildenschen Sammlung" in Hannover. Unter den Gemälden befinden sich insgesamt 79 Werke der holländischen und flämischen Schule, darunter Gemälde von Rembrandt (Nrn. 4 und 44) und Ferdinand Bol (Nr. 23). Die deutsche Schule ist mit 14 Werken vertreten, darunter drei Portraits und ein Blumenstück des Portraitisten Balthasar Denner. Die französische Schule wird repräsentiert durch eine Landschaft von Claude Lorrain (Nr. 1) und eine Darstellung des Englischen Grußes von Simon Vouet (Nr. 88). Schließlich listet der Katalog noch sieben Arbeiten der italienischen Schulen auf. Anonym bleiben nur drei Gemälde. Der Anhang verzeichnet wieder Gemälde verschiedener Schulen. Die Form der Einträge unterscheidet sich in ihrer Kürze von denen des Hauptkatalogs. Eine Skizze von Anthonie van Dyck (Nr. 66) wird als Vorlage zu einem Gemälde des Künstlers beschrieben, das von Lord Bolingbroke ("Bullingbrock") für 24.000 Rthr erworben worden, jedoch auf seinem Transport auf See verloren gegangen sei. Bei einigen wenigen Einträgen des annotierten Exemplars KH finden sich Preisangaben. Es handelt sich vermutlich um die Summen, die der Annotator jeweils höchstens bieten wollte.
116 1778/09/28
und folgende Tage
[Lugt 2892]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Senkenbergischen Stiftung hinter der sogenannten schlimmen Mauer Verkäufer nach Titelblatt: Georg Wilhelm Bögnerische Erben Verkäufer: Bögner, Georg Wilhelm Lose mit Gemälden: 857 Standorte: *SBF II Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn (deutsche Ausgabe). SBF III Annotiert mit rotem Farbstift mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Die Annotationen sind schwer zu lesen. Aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn (deutsche Ausgabe). SBF I Annotiert mit allen Preisen. Das Titelblatt ist beschädigt (deutsche Ausgabe). BPG Nicht annotiert. Aus dem Besitz von J.B.P. Lebrun (französische Ausgabe). BNP Nicht annotiert (französische Ausgabe). EBNP Nicht annotiert (französische Ausgabe). FLNY Nicht annotiert (französische Ausgabe). IFP Nicht annotiert (französische Ausgabe). LBDa Nicht annotiert (deutsche Ausgabe). SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller (deutsche Ausgabe). SIF Nicht annotiert. KATALOGE
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Titelblatt: Verzeichniß von Gemälden der besten und berühmtesten Italiänischen, Französischen, Deutschen und Niederländischen Meister, welche die Georg Wilhelm Bögnerische Erben zu Frankfurt am Mayn durch öffentliche Versteigerung an den Meistbietenden zu überlassen gesonnen sind. Frankfurt am Mayn, 1778. Catalogue de tableaux des meilleurs maitres Italiens, frangois, allemands et flamands, recueillis par feu Mr. George Guillaume Bögner ä Francfort sur le Mein et qui y seront mis en vente au plus offrant par les heritiers du defunt. Francfort sur le Mein, 1778. Kommentar: Die umfangreiche Sammlung des Weinhändlers Georg Wilhelm Bögner (gest. 1778) wurde 1778 von den Erben des Sammlers verkauft. Bögner stammte aus Bischofsheim und erwarb 1742 das Frankfurter Bürgerrecht. Als Frankenweinhändler lebte Bögner in einem Haus in der alten Mainzergasse 34. Der Kunstschriftsteller Heinrich Sebastian Hüsgen überliefert, daß Bögner mehr als 40 Jahre Gemälde gesammelt habe, jedoch habe er "aber die Marotte gehabt, sie schichtenweise umgekehrt an die Wände zu stellen und sobald ein Zimmer angefüllt war, es für immer zu verschließen. Kein Kunstfreund, ja nicht einmal seine Kinder konnten sich rühmen, ein Stück dieser Sammlung gesehen zu haben. Erst nach dem Tode dieses wunderlichen Liebhabers öffnete sich die Schatzkammer" (Hüsgen, Verr. Briefe 1776/83, Teil 2, S. 17). Da die umfangreiche Sammlung niemals zugänglich gewesen war, lockte die Versteigerung besonders viele Interessenten an. Nach einem handschriftlichen Eintrag auf dem Titelblatt der französischen Ausgabe sollte die Auktion am 28. September beginnen, "in oder gleich nach geendigter Frankfurter Herbstmesse", wie die Vorbemerkung erläutert. Zweimal wöchentlich, Dienstag und Freitag Nachmittag zwischen 2 und 5 Uhr, konnten die Bilder zuvor besichtigt werden. Dem Katalogteil vorangestellt ist eine alphabetische Zusammenstellung der Künstlernamen (S. III-VIII), die allerdings keine Verweise auf die betreffenden Losnummern enthält. In der Vorbemerkung heißt es: "In unsern Gegenden wird nie oder wenigstens sehr selten eine so ausgesuchte und zahlreiche Sammlung von Gemälden zum Verkauf aufgestellet worden seyn. Man urtheile nach folgenden Namen der in diesem Verzeichnisse enthaltenen Meister." Die Beschreibungen des Katalogs sind kurz gehalten und beschränken sich meist auf einen Satz, in dem auch der Künstlername und die Maße angegeben werden. Der Verkauf der 873 Lose erbrachte nach den Angaben des annotierten Exemplars SBF II die hohe Summe von insgesamt 28.015 Gulden. Es handelt sich fast ausschließlich um Gemälde, nur vereinzelt tauchen zwischen den Gemälden graphische Blätter auf. Nicht ausgewertet wurden hier die Losnummern 32 und 677 (mit Seiden gestickt oder genäht), Nummer 73 und 74 (gemalte spanische Wand von Seekatz) sowie die Lose 238, 239, 316, 159, 303, 397, 398,405, 710, 790 bis 792 und 798. Die Sammlung setzte sich zum größten Teil aus Gemälden der holländischen und flämischen Schule des 17. und 18. Jahrhunderts zusammen, darunter eine große Sammlung von Früchte-Stilleben (Jan Davidsz. de Heem, Jacob Marrel, Rachel Ruysch). Unter den 186 flämischen Werken sind Arbeiten von Jan Fyt, Peter Paul Rubens und David Teniers d.J. besonders gut vertreten. Interessant ist eine Gemeinschaftsarbeit von Lucas van Uden, Hendrik Baien und Frans Snyders (Diana mit den Nymphen·, Nr. 673). Bei den 61 italienischen Gemälden werden 27 Bilder nur als italienische Schule bezeichnet. Von den 171 deutschen Werken sind vor allem die Frankfurter Künstler des 18. Jahrhundert gut vertreten, etwa Justus Juncker, Franz Lippold, Christian Georg Schütz sowie der Darmstädter Johann Conrad Seekatz. Gut repräsentiert sind auch die altdeutschen Werke, so werden fünf Gemälde Albrecht Dürer und neun Hans Holbein d.J. zugeschrieben. Anonym bleiben 127 Gemälde. Unter den Nummern 817 bis 862 ist eine Serie von Portraits des österreichischen Kaiserhauses und anderer Fürstenhöfe verzeichnet. Nach den Angaben des annotierten Katalogs SBF II bewegten sich die Preise auf teilweise recht hohem Niveau. Georg Joseph Göntgen zahlte beispielsweise für zwei biblische Landschaften von Johann Heinrich Roos 508 Gulden und 50 Kreuzer (Nrn. 147 und 96
KATALOGE
148). Die Durchschnittspreise bewegten sich zwischen 10 bis 100 Gulden. Unter 10 Gulden blieben meist nur unbezeichnete Werke. Unter den Käufern finden sich nahezu alle Frankfurter Kunsthändler und Sammler, die teilweise zahlreiche Bilder ersteigerten. So wurden Johann Andreas Benjamin Nothnagel 49 Gemälde zugeschlagen, Heinrich Sebastian Hüsgen übernahm 54 Bilder. Erstmals trat auf einer Frankfurter Auktion die Prinzessin Henriette Amalie von Anhalt-Dessau auf. Sie übernahm gleich 93 Bilder. Diese Gemälde gingen 1907 als Teil der Amalienstiftung in den Besitz der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau über. Auch Johann Noe Gogel erwarb auf dieser Auktion erstmals im großen Stil Gemälde, sein Name findet sich als Käufer bei mehr als 50 Losen. Dem Kanonikus Heinrich Joseph Burger wurden mehr als 30 Bilder zugeschlagen. Lit.: Hüsgen, Verr. Briefe 1776/86, Teil II, 1783, S. 17; Hüsgen, Art. Magazin 1790, S. XV, S. 253; Gwinner 1 1862, S. 533; Dietz 1910/25, Bd. 4.II, S. 533f.; Holst 1931, S. 54-57; Holst 1960, S. 162f.; Schmidt 1960, o.P.; Wilhelm 1990, S. 45f.
117 1778/10/09
und folgende Tage
[Anonym]; Hannover, In dem von Wallmodenschen Hause auf der Köbelinger Strasse Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: Von Wallmoden Verkäufer: Wallmoden, Franz Ernst von Lose mit Gemälden: 174 Standorte: SUBG Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß der Kupferstiche, auch Gemähide in Wasser=Farben und in Pastel, auch anderer Kunst=Sachen, welche am 9ten Octobr. und folgenden Tagen des gegenwärtigen Jahrs 1778 in dem von Wallmodenschen Hause auf der Köbelinger Strasse in Hannover, in öffentlicher Auction verkauft werden sollen. Hannover, gedruckt bei Η. E. C. Schlüter. Kommentar: In diesem umfangreichen Katalog der Sammlung des Kammerherrn Franz Ernst von Wallmoden (1728-1776) aus Hannover werden im "Cap. XII" insgesamt 173 Gemälde angeboten (S. 54 bis 56). Ein kleiner Teil der Sammlung wurde 1778 vermutlich vom Erben des Sammlers, seinem Halbbruder Johann Ludwig Graf von Wallmoden Gimborn (1736-1811) verkauft, der größere und bedeutendere Teil der Kollektion wurde erst 1818 (Lugt 9433) verauktioniert. Bei den 1778 versteigerten Gemälden handelt es sich ausschließlich um Portraits von Malern, die der bisher nicht identifizierte Künstler La Bonte "nach Original=Gemählden und Kupferstichen" kopiert hatte. Alle Bilder sind, wie in einer einführenden allgemeinen Bemerkung festgehalten wird, in Öl gemalt und von gleicher Größe (jeweils 1 Fuß und 1 Zoll hoch und 10 Zoll breit). Auf den Rahmen waren die Namen der jeweiligen Maler angebracht. Die Numerierung der Bilder beginnt mit der Nr. 346 und endet mit der Nr. 519. Unter den portraitierten Künstlern finden sich vor allem holländische, deutsche und einige französische Maler, jedoch - bis auf eine Ausnahme (Piazzetta; Nr. 472) - keine italienischen Meister. Lit.: Joachim Lampe, Aristokratie, Hofadel und Staatspatriziat in Kurhannover. Die Lebenskreise der höheren Beamten an den kurhannoverschen Zentral- und Hofbehörden 1714—1760, 2 Bde., Göttingen 1963, Bd. 1, S. 166, 188f„ 392.
118 1778/10/23 J.H. Köster; Hamburg, Im Sterbehause im alten Wandrahm bey der Pockenmühle Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 53
Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung Cabinet=Mahlereyen, wie auch Kupfer=Stiche, unter Glas und Rahmen, welche in einem wohlbekannten Sterbhause im alten Wandrahm bey der Pokkenmühle, den 23sten Octobris h.a. an den Meistbietenden öffentlich verkauft werden sollen, durch den Auctionarium J. H. Köster. Die Gemälde können wie gewöhnlich einen Tag vor der Verkaufung gesehen werden. Hamburg, gedruckt bey Nicolaus Conrad Wörmer. 1778. Kommentar: In diesem achtseitigen Versteigerungskatalog des Auktionators Hinrich Jürgen Köster werden 53 Losnummern mit Gemälden angeführt. Bei der Losnummer 54 handelt es sich um ein Pastell. Auf der letzten Seite sind zudem noch einige gerahmte Kuferstiche aufgelistet (Nrn. 55 bis 61). Alle Beschreibungen sind kurz gehalten und durch Materialangaben ergänzt. Als Ort der Auktion wird ein "wohlbekanntes Sterbhaus im alten Wandrahm bey der Pockenmühle" angegeben, der Name des Besitzers wird jedoch nicht genannt. Möglicherweise handelt es sich um einen Theologen, denn in der Sammlung befinden sich zwei Bildnisse des Pastors Neumeister (Nr. 34 sowie Nr. 54, ein Pastell); die Nr. 37 verzeichnet "des Pastor Ulbers Portrait". Unter den 53 Gemälden befinden sich überwiegend Landschaften und Historiengemälde mit religiösen Themen. Insgesamt sechs Gemälde bleiben anonym. Der holländischen und flämischen Schule sind 22 Bilder zuzurechnen, zu den deutschen Werken zählen 14 Arbeiten. Bei den deutschen Gemälden überwiegen Werke Hamburger Künstler wie Joachim Luhn, Matthias Scheits und Jacob Stockmann. 119 1778/10/30 J.H. Köster; Hamburg, Im Sterbehause auf dem Nicolai Kirchhofe Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 198 Standorte: *KH Annotiert mit einigen wenigen Preisen; wahrscheinlich handelt es sich um Limitpreise. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung Cabinet=Mahlereyen, einiger Miniatur=Stücke, wie auch Kupfer=Stiche, unter Glas und Rahmen, welche in einem wohlbekannten Sterbhause auf dem Nicolai Kirchhofe, den 30sten Octobris h.a. an den Meistbietenden öffentlich verkauft werden sollen, durch den Auctionarium J. H. Köster. Die Gemälde können wie gewöhnlich einen Tag vor der Verkaufung gesehen werden. Hamburg, gedruckt bey Nicolaus Conrad Wörmer. 1778. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Auktionators Hinrich Jürgen Köster wurden insgesamt 198 Gemälden angeboten. Im Anhang sind außerdem Miniaturen (Nrn. 199 bis 206), "Gemähide in Wasserfarben" (Nm. 207 bis 214), "Illuminirte Englische schwarze Kunst=Stücke" (Nrn. 215 bis 226) sowie Kupferstiche (Nrn. 227 bis 255) aufgelistet. Die Auktion wurde im Wohnhaus eines anonymen Hamburger Sammlers am Nicolaikirchhof durchgeführt. Die Gemälde sind mitunter sehr ausführlich beschrieben und unterscheiden sich daher stark von den Einträgen in anderen Katalogen Kösters aus diesem Jahr (Kat. 109 und 110). Oftmals werden auch ästhetische Wertungen vorgenommen, Material und Maße sind angegeben. Anonym bleiben 17 Werke. Neben einer kleinen Sammlung von altdeutschen Gemälden (Heinrich Aldegrever, Albrecht Altdorfer, Lucas Cranach d.Ä., Albrecht Dürer, Hans Holbein d.Ä., Hans Holbein d.J.) befanden sich in dieser Kollektion auch mehrere niederländische Gemälde des 15. und 16. Jahrhunderts, darunter eine Mariendarstellung, vermutlich von Jan van Eyck (Nr. 76), fünf Gemälde von Frans Floris sowie eine Betende Maria mit Joseph von dem "Niederländischen Ra-
phael" (Nr. 87); vermutlich ist Michael Coxie gemeint, von dem nur ein einziges weiteres Gemälde im 18. Jahrhundert in Deutschland verauktioniert wurde (vgl. Kat. 182, Nr. 386, Elias mit einer Frau u. Kind). Ansonsten dominieren mit insgesamt 68 Werken die holländische und flämische Schule des 17. Jahrhunderts. Die deutsche Schule ist mit insgesamt 76 Arbeiten vertreten, darunter neben den altdeutschen Bildern vor allem Werke Hamburger Künstler. Hervorzuheben sind 21 Gemälde von Carl Timotheus Friedrich Kreutzfeld (1757-1791), der aus Hamburg stammte. Ein persönlicher Kontakt Kreutzfelds, der von 1776 bis 1784 als Fayencenmaler an der Manufaktur Stockelsdorf bei Lübeck tätig war, mit dem anonymen Sammler ist wahrscheinlich. Die meisten Gemälde Kreutzfelds sind, wie ein großer Anteil der übrigen Gemälde der Sammlung, sogenannte Gegenstücke (Pendants). Bei einzelnen Einträgen des annotierten Exemplars KH finden sich Preise, wobei es sich angesichts der runden Beträge vermutlich um die Preise handelt, die der Annotator höchstens für ein Werk zahlen wollte. Insgesamt sind 17 Lose mit Preisen ausgezeichnet, darunter befinden sich allein vier Werke von Lucas Cranach, von denen drei Bilder mit je 60 Mark sehr hoch angesetzt wurden (Nrn. 1, 2, 14 sowie 15 für 30 Mark). Lit.: Ulrich Pietsch, Stockelsdorfer Fayencen. Geschichte und Leistung einer holsteinischen Manufaktur im 18. Jahrhundert, Lübeck 1987.
120 1779/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Herr Schwalbe Verkäufer: Schwalb, August Gottfried Lose mit Gemälden: 356 Standorte: KH I Nicht annotiert (deutsche Ausgabe). KH II Nicht annotiert (französische Ausgabe). SBB Nicht annotiert (deutsche Ausgabe). SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller (deutsche Ausgabe). Titelblatt: Verzeichniß der Gemälde, welche sich in der Sammlung des verstorbenen Herrn Schwalbe in Hamburg befinden, nebst beygefügter Nachricht von deren Inhalte. Leipzig, 1779. Catalogue des tableaux qui se trouvent dans la collection de feu Μ. Schwalb, a Hambourg. Avec une notice des sujets. A Leipzig, MDCCLXXX. Dem deutschen Exemplar der KH ist ein gedruckter Brief von Adam Friedrich Oeser an Christian Ludwig von Hagedorn (17131780) beigebunden: Schreiben an Herren von Hagedorn, Churfürstlich Sächsischen geheimen Legationsrath und Generaldirektor der Akademien der bildenden Künste. Leipzig, 1779. Kommentar: Dieses Verzeichnis der Sammlung des Hamburger Kaufmanns August Gottfried Schwalb (1741-1777) ist zwei Jahre nach dem Tod des Sammlers abgefaßt worden. Dem Titelblatt und der Aufmachung des 356 Einträge umfassenden Katalogs zufolge handelt es sich um einen Sammlungs-, nicht um einen Auktionskatalog. Vermutlich ist aber der erst zwei Jahre nach dem Tode Schwalbs publizierte Katalog gedruckt worden, um die Sammlung zu verkaufen. Das von Adam Friedrich Oeser verfaßte und dem Exemplar KH beigefügte "Schreiben an Herrn von Hagedorn" enthält weitere Informationen über die Sammlung und die Person des Sammlers. In der französischen Ausgabe des Katalogs, die ein Jahr später erschien, geht der Brief dem Katalog als Einleitung voran. Außerdem wird schon berücksichtigt, daß Hagedorn 1780 verstarb. In zahlreichen Beschreibungen äußerte sich Oeser schwärmerisch über die Gemälde der Schwalbschen Kollektion und auch über die Sammlung Wallmoden aus Hannover (vgl. Kat. 117), die Oeser ebenfalls in diesem Brief an Hagedorn bespricht. Beide SammlunKATALOGE
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gen hatte Oeser im Auftrage Hagedorns begutachtet. In seinen Verweisen nennt Oeser andere Nummern als die im anschließenden Katalog benutzten, vermutlich lag ihm ein älteres Verzeichnis vor, das er an Hagedorn schickte. Ob möglicherweise auch der Katalog von Oeser verfaßt wurde, bleibt Spekulation. Daß der Katalog in Leipzig gedruckt worden ist, mag für die Autorschaft Oesers sprechen. Die Bilder sind überwiegend detailliert beschrieben, es fehlen jedoch jegliche kennerschaftliche Äußerungen. In einer Nachbemerkung wird darauf hingewiesen (S. 92), daß alle Bilder sehr "wohl erhalten" seien und in "gute Rähmen gefaßt" sind, "die großentheils ganz vergoldet und theils ganz schwarz gebeizet, oder mit goldenen Leisten versehen sind." Wenn Bilder statt auf Leinwand auf Holz oder Kupfer gemalt seien, werde dies nach den Worten der Nachbemerkung jeweils angemerkt. In seinem einleitenden Brief äußerte Oeser über den Sammler: "Er übte sich selbst im Zeichnen, forschte und prüfte unermüdet und mit feiner Empfindung; aber bey allem Enthusiasmus für die schönen Künste waren seine Urtheile gründlich, bescheiden, und nie im ermächtigten Richtertone gesprochen." Als Kaufmann habe Schwalb regelmäßig die Messe in Leipzig besucht, von wo aus er jeweils "eine Reise nach Dresden zu Fortsetzung seiner Studien in der Churfürstlichen Gemäldegallerie und Antikensammlung" unternahm. "Eben da er im Begriffe stand, seinen eigenen schätzbaren Vorrath von Gemälden unter seinen Mitbürgern gemeinnütziger werden zu lassen, wurde er durch seinen allzu frühzeitigen Tod, [...], seiner würdigen Familie und einer Menge Freunden entrissen" (S. 6f.). Schwalb war Sohn des Kaufmanns August Wilhelm Schwalb und seiner Frau Augustine Wiedemann. Er war seit 1766 verheiratet mit Dorothea Elisabeth, geb. Busse (1745-1799). Von Anton Graff existieren Bildnisse von Schwalb und seiner Frau (Berckenhagen 1967, S. 333f., Nrn. 1259 und 1261). Daniel Chodowiecki berichtet in einem Brief an Graff vom 4. März 1782: "Die Schwalbische Colection Gemähide hab ich auch besucht, sie ist sehr schätzbaar, unter andern fand ich auch ein Paar Bildniss von Ihnen da und eine Magdalena nach Battoni" (zit. nach Berckenhagen 1967, S. 333). Dem Schreiben Chodowieckis ist zu entnehmen, daß die Sammlung noch 1782 in Hamburg aufgestellt war. Dürr zufolge wurde sie 1782 für 6.000 Ducaten an den Maler und Kunsthändler Jan Wubbels in Amsterdam verkauft (Dürr 1879, S. 162, Anm. 1). Nach den Angaben von Friedrich Johann Lorenz Meyer hingegen soll die Sammlung 1780 an den Bankier Hope in Amsterdam für 33.000 Gulden verkauft worden sein. Der Besitzer sei mit der Sammlung nach England ausgewandert (Meyer 1801/1803, Bd. 2, 6. Heft, S. 290f.). Für die Annahme Dürrs spricht, daß ein großer Teil der Sammlung am 10. August 1785 auf einer Auktion in Amsterdam zum Verkauf gelangte (Lugt 3932). Auf dieser Auktion hat der Kunsthändler Jan Wubbels vermutlich zahlreiche Bilder erstanden. Insgesamt lassen sich in dem 356 Lose umfassenden Versteigerungskatalog in Amsterdam 197 Bilder aus der Sammlung Schwalb nachweisen, von denen zahlreiche Werke ihre Zuschreibung veränderten. Oftmals waren diese Veränderungen jedoch ein Rückschritt, der ausführliche Hamburger Katalog zeugte von einem besseren kennerschaftlichen Standard. In dem Amsterdamer Katalog wurde beispielsweise aus Alexander Thiele ein Maler namens Thielen (Nrn. 243 und 244). Gemälde der holländischen Schule bildeten den umfangreichsten Teil der Sammlung, darunter vor allem Gemälde der "Italianisanten" (Jan Asselyn, Nicolaes Berchem, Abraham Begeyn, Jan Both, Karel Dujardin). Außerdem befanden sich auch sechs Landschaften von Allart van Everdingen in der Schwalbschen Kollektion. Ein Jan Lievens zugeschriebenes Gemälde (Nr. 271) hatte Schwalb 1775 auf einer Hamburger Auktion erworben (Kat. 83, Nr. 16). Heute befindet sich dieses Bild mit dem Titel Der Fröhliche Trinker in der Berliner Gemäldegalerie (Kat.-Nr. 1808). Auffallend ist der relativ hohe Anteil der italienischen Gemälde, gefolgt von Werken der deutschen und flämischen Schule. Aus der kleinen Gruppe der französischen Bilder sind vier Werke von Claude Lorrain hervorzuheben. Ein großformatiges Gemälde von Aelbert Cuyp, die Nr. 1 des Katalogs, befindet sich heute in der National Gallery, London (Inv.-Nr. 961). 98
KATALOGE
Bei dem Gemälde Die Taufe Christi von Joachim Wtewael handelt es sich wahrscheinlich um das Original in der Eremitage in St. Petersburg (Inv.-Nr. 5187). Lit.: Meyer 1801/1803, Bd. 2, Heft 6, S. 290f.; Dürr 1879, S. 1861f.; Rohde 1922. 121 1779/03/05-1779/03/06 Reimarus; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 205 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung Italienischer und Niederländischer Cabinet=Mahlereyen, wie auch Bilder in Wasserfarben und Miniaturgemähide, imgleichen eine grosse Collection alte und moderne Kupferstiche, worunter viele berühmte Männer= Portraits, wie auch einige eingefaßte dito, welche am Freytag und Sonnabend, den 5ten und 6ten März a. c. auf dem hiesigen Börsen= Saale öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen, durch die Mackler Reimarus und von Horn, bey welchem diese Designation beliebigst abzufo[r]dem. Auch können besagte Sachen den Tag vorher daselbst gefälligst besehen werden. Gedruckt bey Johann Matthias Michaelsen. Hamburg, Anno 1779. Kommentar: In dieser gemeinschaftlich von den Maklern Johann David Reimarus und Bendix Meno von Horn durchgeführten Auktion wurden 226 Losnummern mit 205 Gemälden angeboten. Zwischen den Gemäldelosen finden sich vereinzelt auch Bilder in Wasserfarben (Nrn. 105 bis 110, 112 bis 118, 171 bis 173), Seidenstikkereien (126 bis 129) und ein Gipsrelief (Nr. 111). Im Anschluß an die Gemäldeabteilung folgen Wasserfarben und Miniaturen (Nrn. 227 bis 242) sowie Kupferstiche (Nrn. 243 bis 357). Die Nr. 1 verzeichnet ein sog. "Comptoir", einen Kunstkammerschrank. Dieser war mit zwei größeren eingefaßten Kupfertafeln aus der RubensSchule sowie an den Schubladen mit zehn kleineren bemalten Kupfertafeln versehen. Bis auf den Text für den Kunstkammerschrank sind alle Beschreibungen sehr kurz gehalten, die Maße und Materialien werden nicht angegeben. Unter den ersten 188 Einträgen finden sich 42 Arbeiten holländischer und flämischer sowie 17 Werke deutscher Künstler, darunter sieben Gemälde von Georg Hinz. Viele der holländischen und flämischen Bilder werden mit der Redewendung "im Gusto von" nur als Schulbilder oder Kopien vorgestellt. Anonym bleiben insgesamt 107 Gemälde. Unter den Losnummern 189 bis 226 wird eine Folge von italienischen Landschaften angeführt, die wie folgt beschrieben werden: "Hier folget eine rare Sammlung von Italienischen Gemählden, bestehend in Bataillen, Landprospecte und Venetianischen Perspectiven, welche zu einem Zimmer mit verguldeten Rahmen als eine Tapete rangiret sind, wovon die Meister unbekannt."
122 1779/04/12
und folgende Tage
[Anonym]; Gera, Haus des Sammlers, in der Wydaischen Gasse Verkäufer nach Titelblatt: Bürgermeister Schöber Verkäufer: Schober, David Gottfried Lose mit Gemälden: 38 Standorte: SBB Nicht annotiert. HAMW Nicht eingesehen. SBBa Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichnis, verschiedener, zum Theile sehr prächtiger Manuscripte, dergleichen biblischer Ausgaben, auch theologischer, philologischer, historischer, medicinischer und anderer, theils sehr kostbarer Werke und Bücher, schöner Kupferstiche, Gemähide und
anderer Seltenheiten, ingleichen einiger schöner Kupferstiche, Gemählde und anderer Seltenheiten, ingleichen einiger schöner und seltener Medaillen, Thaler und anderer alter und neuer Münzsorten in Golde und Silber: welche Montags den 12. April 1779. in Gera in des seel. Bürgermeister Schöbers daselbst in der Wydaischen Gasse gelegenem Hause Nachmittags von 2. bis 6. Uhr den Meistbietenden gegen baare Bezahlung überlassen werden sollen. Gera, gedruckt mit Rothischen Schriften. Kommentar: In dieser Versteigerung des Nachlasses des Bürgermeisters David Gottfried Schöber (1696-1778) wurden vorwiegend graphische Arbeiten und Münzen angeboten. Schöber betrieb einen Wollwarenhandel und beschäftigte sich nebenher noch mit wissenschaftlichen Studien. Unter anderem veröffentlichte Schöber eine Studie über Dürer (Albrecht Dürer's, eines der größten Meister und Künstler seiner Zeit, Leben, Schriften und Kunstwerke, auf Neue und viel vollständiger, als von anderen ehemals beschrieben, Leipzig und Schleiz 1769). Am Ende des umfangreichen Katalogs sind auf den Seiten 166 bis 168 auch noch 50 Losnummern unter der Abteilung "An Gemälden Kupferstichen u.s.w." angeführt. Darunter befinden sich auch Arbeiten auf Elfenbein sowie graphische Arbeiten. Insgesamt können 38 Lose als Gemälde eingestuft werden, wobei unter manchen Nummern auch mehrere Bilder zusammengefaßt werden, so unter der Losnummer 50 allein neun Porträts. Die meisten Gemälde bleiben anonym, doch mehrere Bilder werden altdeutschen Meistern zugeschrieben, so etwa Lucas Cranach (Nr. 6), Albrecht Dürer (Nr. 24), und Michael Wohlgemut (Nr. 15). Lit.: Κ. Brodale, David Gottfried Schöber (1696-1778), in: Wohin in Gera?, Gera 1998. 123 1779/04/19 [Anonym]; Hamburg, In der Neustädter Fuhlentwiete Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: Johann Klefacker Verkäufer: Klefacker, Johann Lose mit Gemälden: 3 Standorte: SUBG Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einiger theologischen, juristischen, medicinischen, philosphischen, historischen, chymischen Bücher und Manuscripte, in deutscher, lateinischer, spanischer, französischer, holländischer, italiänischer und englischer Sprache, welche den 19ten April, 1779, in einem wohlbekannten Hause in der Neustädter Fuhlentwiete öffentlich an die Meistbietenden sollen verkauft werden. Hamburg, gedruckt bey Diet. Ant. Harmsen. Kommentar: In dieser Versteigerung wurde die Bibliothek des Hamburger Syndicus Johann Klefacker verauktioniert. Unter der Rubrik "Landcharten, Kupferstiche und Gemähide" werden auch vier Gemälde unbekannter Künstler aufgeführt, darunter zwei Portraits Klefackers. Auf der Titelseite des Exemplars SUBG ist handschriftlich ergänzt: "Syndicus Klefacker".
124 1779/05/08
[Lugt 2997]
Meno von Hoorn; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine
gen Börsen=Saale öffentlich an die Meistbietende verkauft werden sollen durch den Maakler Meno von Hoorn, bey welchem der Catalogue beliebigst abzufordern. Auch können besagte Sachen an benanntem Orte den Tag vorher gefälligst besehen werden. Gedruckt bey Dieterich Anton Harmsen. Hamburg, Anno 1779. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Benedix Meno von Horn sind 139 Losnummern verzeichnet, von denen 114 als Gemälde angesehen werden können. Bei den Losnummern 135 bis 138 handelt es sich um Elfenbeinreliefs bzw. bei Nummer 139 um eine Holzskulptur, bei den Losen 44 bis 47 und 49 bis 64 um Wasserfarben und Aquarelle. Alle Beschreibungen sind sehr kurz gehalten, es fehlen Angaben zum Material und zu den Maßen. Die meisten Gemälde bleiben anonym. Von den wenigen zugeschriebenen Werken der holländischen und flämischen Schule wird der größte Teil als Schülerarbeiten oder Kopien bezeichnet. Auch die Bildthemen sind nur selten genauer benannt ("Zwey historische Stücke; Zwey dito"). Am Ende des Katalogs werden noch einige Gemälde und Kupferstiche summarisch erwähnt: "Nebst noch verschiednen nicht specificirten Gemählden, wie auch auch Parthey eingefaßte Kupferstiche". 125 1779/09/27
und folgende Tage
[Lugt 3043]
Nothnagel; Frankfurt am Main, In dem Senckenbergischen Stiftungs-Hauss Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 1079 Standorte: *SBF I Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn. SIF Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. BNP Nicht annotiert (französische Ausgabe). LBDa Nicht annotiert. RKDH Nicht annotiert (deutsche Ausgabe). SBF II Nicht annotiert (französische Ausgabe). ZBZ Nicht eingesehen. KKD Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Nach Lugt nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer beträchtlichen Sammlung von Gemälden derer berühmtesten Niederländischen, Französischen, Italiänischen und Deutschen Meister, welche zu Frankfurt am Mayn in dem Senckenbergischen Stiftungs=Hauß nach der nächstbevorstehenden Herbst=Messe, Montags den 27ten Septembr. und die darauf folgende Täge, öffentlich an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung überlassen werden sollen, auch können sämtliche Gemälde welche in dem besagten Senckenbergischen Stiftungs=Hauß hinter der sogenanten Schlimm=Mauer in Neun großen Zimmern aufgestellt allwöchentlich zweymahl, als Dienstags und Freytags von zwei bis fünf Uhr besehen werden. Frankfurt am Mayn, 1779. Catalogue d'une collection considerable de tableaux des meilleurs maitres flamands, franfois, Italiens et allemands, qui seront mis en vente au plus offrant Lundi le 27 septembre et les jours suivants 1779. dans la maison de fondation de feu Mr. Senckenberg rue dite Schlimme Mauer a Francfort sur le Mein. Exposes en attendant en neuf grandes chambres dans la dite maison, ou les amateurs peuvent les voir deux fois par semaine, savoir mardi et vendredi depuis 2. heures apres midi jusqu'a 5. heures du soir. Francfort sur le Mein, 1779.
Lose mit Gemälden: 114 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Specification einer schönen Sammlung mehrentheils Niederländischer Cabinet=Mahlereyen, Wasserfarben und Miniatur= Gemähide, welche am Sonnabend, den 8ten May a. c. auf dem hiesi-
Kommentar: In dieser umfangreichen Versteigerung des Frankfurter Malers und Kunsthändlers Johann Benjamin Andreas Nothnagel (1729-1804) wurden 1.096 Losen verauktioniert, wovon 1.079 Gemälde verzeichnen. Es handelte sich um Bestände aus verschiedenen Sammlungen. Nothnagel, Besitzer einer renommierten Tapetenfabrik, hatte schon 1765 eine Lotterie durchgeführt (vgl. Kat. 50). In KATALOGE
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einem "Vorbericht" heißt es: "verschiedene auswärtige und hiesige Familien, welche mir hierinnen Ihr Vertrauen zugewendet, und diesen Vorrath abzugeben gesonnen, haben mir zugleich die Direction aufgetragen." An dem Ausmaß dieser Auktion läßt sich erkennen, wie optimistisch Nothnagel die Möglichkeiten des Frankfurter Kunstmarkts einschätzte. Anfang der 1780er Jahre entwickelte sich der Kunstmarkt so günstig, daß es kein Problem darstellte, mehr als 1.000 Bilder auf einen Schlag zu veräußern. Zahlreiche Frankfurter Bürger sammelten Kunst in großem Stil, zudem zog die Messe Interessenten aus ganz Europa an. In seiner Einführung betont Nothnagel, daß es sich durchgehend um Originale handle. Kopien seien als solche eindeutig ausgewiesen. Auch seien alle Bilder gut erhalten und gerahmt. Die Auktion war für einen Montag direkt nach der Herbstmesse angesetzt, die Gemälde wie üblich vorher zu besichtigen. Alle Beschreibungen sind recht kurz gehalten, enthalten jedoch meist ein beschreibendes Detail und stets Maße, allerdings keine Materialangaben. Bei insgesamt 107 Gemälden ist kein Künstlername angegeben. Eine bestimmte Ordnung ist nicht erkennbar, auch eine Scheidung der einzelnen Einlieferer ist nicht möglich, da die Numerierung durchgehend ist. Mit insgesamt 347 Arbeiten liegt der Schwerpunkt auf Werken deutscher Künstler, hier ganz besonders auf der Frankfurter Schule. Dies deutet darauf hin, daß die meisten Gemälde aus Sammlungen aus dem Frankfurter Raum stammten. So finden sich beispielsweise allein 50 Werke von Johann Georg Trautmann, 23 Gemälde von Johann Conrad Seekatz und zwölf Bilder von Justus Juncker. Auch die sächsischen Landschafter sind häufig vertreten, so lassen sich von Christian Wilhelm Ernst Dietrich zehn Werke und von Johann Christian Klengel sieben Gemälde zählen. Hinzukommen auch einige Werke altdeutscher Meister, so ein als Dürer geführter Altar (Nr. 1089), der heute als Werk des Meisters von Frankfurt gilt, sowie ein Altar von Hans Grünewald (Nr. 1088), der nunmehr Jörg Ratgeb zugeschrieben wird. Beide Altäre befinden sich heute im Städelschen Kunstinstitut. Zwei biblische Szenen von Seekatz (Nrn. 321 und 322) befinden sich heute im Martin von Wagner Museum in Würzburg (Inv.-Nrn. F 553 und F554). Unter den 31 Bildern österreichischer Maler finden sich zwölf Werke von Franz Christoph Janneck und sechs von Johann Franz Nepomuk Lauterer. Stark vertreten ist auch die holländische Schule mit fast 200 Arbeiten, darunter 13 Bilder von Rembrandt, die teilweise jedoch als Kopien oder Schulbilder vorgestellt werden. Die flämische Kunst ist mit 162 Kunstwerken repräsentiert, darunter mehrere Bilder von Balthasar Beschey, Peter Paul Rubens und David Teniers d.J. Die italienische Schule ist zwar mit 82 Gemälden relativ gut vertreten, die allerdings in vielen Fällen nur pauschal als "italienisch" bezeichnet werden. Ansonsten überwiegen hier Arbeiten von Künstlern des 18. Jahrhunderts und von Künstlern, die zeitweise in Deutschland gearbeitet haben, wie beispielsweise Francesco Zuccarelli, von dem 14 Gemälde angeboten wurden. Nach den Angaben des annotierten Exemplars wurden bis auf drei zurückgezogene Lose (Nrn. 60, 1087 und 1088) alle Bilder verkauft. Möglicherweise auch aufgrund des großen Angebots blieben die Preise in der Regel auf relativ niedrigem Niveau (zwischen 2 und 30 Gulden), teilweise auch noch deutlich unter 2 Gulden. Der Gesamterlös betrug 15.649 Gulden und 41 Kreuzer, also durchschnittlich etwas mehr als 14 Gulden je Los. Einzelne Gemälde wurden zu hohen Preisen zugeschlagen. Das gilt vor allem für einige italienische Bilder, so mußten für ein Frauenportrait von Carlo Dolci (Nr. 926) 300 Gulden bezahlt werden. Auch mehrere Gemälde von Rubens erzielten Werte von 100 bis 200 Gulden. Unter den Käufern traten neben Frankfurter Sammlern und Kunsthändler erwartungsgemäß auch auswärtige Käufer auf, beispielsweise der Kunsthändler Artaria aus Wien und Mainz sowie der Nürnberger Kunsthändler Johann Jacob Hermann Wild. Im großem Stil kaufte auch Sebastian Heinrich Hüsgen Bilder auf dieser Versteigerung: ihm wurden insgesamt 120 Gemälde zugeschlagen. Vermutlich erwarb er nicht nur für seine eigene Sammlung, sondern führte auch Kommissionsaufträge aus. Hüsgen 100
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erwarb auf verschiedenen Frankfurter Auktionen mindestens 255 Bilder. Nahezu die Hälfte der vom ihm nachweislich angekauften Gemälde stammte also von der Versteigerung Nothnagel im Jahre 1779. Zahlreiche Bilder ersteigerten auch Johann Wilhelm Becker, Heinrich Joseph Burger, Johann Christian Kaller, Georg Friedrich Moevius und Johann Samuel Mund. Lit.: Gwinner 1 1862, S. 356-361; Gwinner II 1867, S. 59-70; Schmidt 1960, o.P (Nothnagel); Ausst.-Kat. Frankfurt 1988, S. 122; Rudolf Rieger, Graphikhandel im 18. Jahrhundert: Die Firma Artaria und Johann Gottlieb Prestel, in: Ausst.-Kat. Frankfurt 1991, Bd. 3, S. 203-207; s. auch im Katalogteil S. 236-239.
126 1780/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Augsburg Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 34 Standorte: BSBM Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Kunst= und Naturaliensammlung welche aus allen dreyen Reichen der Natur sowohl, als an treflichen Gemälden, schätzbaren Kunststücken, seltenen Alterthümern, raren Büchern und andern Merkwürdigkeiten einen wohl geordneten Vorrath hat und allhier zu Augsburg aus freyer Hand oder an den Meistbietenden zu verkauffen ist. Augsburg, gedruckt mit Lotterischen Schriften, 1780. Kommentar: In diesem anonymen Augsburger Katalog wurden vor allem Naturalien und kunstgewerbliche Gegenstände angeboten, darunter eine Gesteinssammlung sowie eine Sammlung von NautiliArbeiten und anderen Schnecken-Artefakten. Da kein Datum angegeben ist und die Gegenstände nicht nur an den Meistbietenden, sondern auch "Aus freyer Hand" zu verkaufen waren, handelt es sich möglicherweise um einen Verkaufskatalog. Unter der Rubrik "Mahlereyen" finden sich in 38 Losnummern 34 Gemälde (S. 48). Alle Bilder sind sehr kurz beschrieben, Maßangaben fehlen vollkommen, Materialangaben sind selten. Insgesamt sechs Gemälde bleiben anonym, drei Arbeiten werden als Niederländisch eingestuft. Unter den acht deutschen Arbeiten finden sich zwei Gemälde von Johann Heiss, darunter die Darstellung Amilcar und der junge Hannibal (Nr. 6). Im Rahmen der hier offerierten Kunstkammer hatte die kleine Gemäldesammlung wohl nur eine dekorative Funktion. Nach den Angaben von Valter 1995, S. 139, ist dieser Versteigerungskatalog nahezu identisch mit einem Katalog des Jahres 1768 (Elendus Pinacothecae). Lit.: Valter 1995, S. 139.
127 1780/08/21 [Anonym]; Darmstadt Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: [Friedrich Karl Ludwig, Freiherr von Moser] Verkäufer: Moser, Friedrich Karl Ludwig, Freiherr von Lose mit Gemälden: 92 Standorte: AK Nicht annotiert. RKDH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichnis einer Sammlung von Gemählden, Hand= Zeichnungen, Kupferstichen, Land=Charten und Gyps=Büsten, von Deutschen, Französischen und Italienischen Meistern, so den 21. August. 1780 in Darmstadt an den Meistbietenden verkauft werden sollen. 1780.
Kommentar: In diesem anonymen Dannstädter Versteigerungskatalog wurden 92 Gemälde angeboten. Wahrscheinlich handelt es sich um die Sammlung von Friedrich Carl Freiherr von Moser (17231798), da bis auf zehn alle Gemälde ein Jahr später auf einer Frankfurter Auktion erneut auftauchten und dort Moser als Besitzer überliefert ist. Johann Heinrich Merck berichtet in einem Brief, daß sich die Gemälde auf der Versteigerung schlecht verkauften: "seine Bücher und Kupferstiche sind verkaufft. Mit den Gemälden hat es aber nicht gehen wollen" (Merck 1911, S. 62). Zu Beginn des Katalogs werden unter der Überschrift "Verzeichnis von Gemählden" 90 Lose aufgeführt (S. 3 bis 7). Es folgen vier "Gemahlte Portraite", zwei Gemälde und zwei Pastelle. Des weiteren wurden Gips- und Wachsmedaillions (S. 8), Handzeichnungen (S. 9 und 10), große Gipsbüsten (S. 10 und 11), Kupferstiche (S. 11 bis 27) und zuletzt einige Landkarten offeriert (S. 27). Einer kurzen Vorbemerkung zufolge konnten Aufträge für die Auktion an den Fürstlichen "Regierungs=Assessor Mayer" und den Fürstlichen "Bau=Schreiber Rosenberger" gerichtet werden. Alle Beschreibungen sind kurz gehalten, jedoch durch die Maße in rheinischem Schuh ergänzt, meist wird auch in abgekürzter Form das Material angegeben. Insgesamt sieben Gemälde bleiben anonym. Neben einigen wenigen flämischen Bildern finden sich vor allem Werke deutscher Künstler des 18. Jahrhunderts, darunter überwiegend Bilder Frankfurter Maler. Sechs Gemälde werden als italienisch eingestuft. Bei dem einzigen zugeschriebenen italienischen Gemälde handelt es sich um eine Anbetung der Hirten von Jacopo Tintoretto (Nr. 4). Es wurde vermutlich nicht als Original angesehen, da es bei der Frankfurter Auktion der Sammlung nur 4 Gulden erlöste (Kat. 135, Nr. 4). Eine Folge von Darstellungen der zwölf Monate wird Lucas van Leyden oder einem verwandten niederländischen Künstler zugeschrieben (Nrn. 25 bis 37; Kat. 135, Nrn. 19 bis 30).
128 1780/10/02
[Lugt 3177]
Stöcklein; Frankfurt am Main, Haus des Sammlers, auf der Bockenheimer=Gasse hinter dem Kaysers=Brunnen befindlichen kleinen Gäßgen im Stöckleinischen Gärtgen Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 69 Standorte: *SBF Annotiert mit allen Preisen. Aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn. LBDa
Nicht annotiert.
Titelblatt: Verzeichniß eines wohl nicht zahlreichen, jedoch mit vielem Geschmack, und guter Wahl, seit geraumen Jahren gesammelten Mahlereyen=Cabinets. Von berühmten Deutschen, Italiänischen, und Niederländischen Meistern, welche von denen Erben des seel. Herrn Eigenthümers, allhier in Franckfurt am Mayn, auf der Bokkenheimer=Gasse hinter dem Kaysers=Brunnen befindlichen kleinen Gäßgen im Stöckleinischen Gärtgen Littra E. No 136. Montags Vormittags um halb 9. Uhr, den 2. Octob. a.c öffentlich an den Meistbietenden für baare Bezahlung im 24. fl. Fuß überlassen werden sollen. So aber allenfalls der Herbst auf diesen Tag allhier bestimmt werden sollte, so wird nicht ermangelt werden, den anderweits hierzu gewählten Tag, durch das hiesige Nachrichts=Blatt anzuzeigen. Besagte schöne kleine Sammlung stehet wie bereits gemeldet, auf der Bockenheimer=Gasse in dem angezeigten Garten, in jeziger Messe Sonntags Nachmittags von 2. bis 5. Uhr zu besehen, und die Catalogen davon sind auf der kleinen Eschenheimer=Gasse Littra D. No. 127 gratis zu erhalten. Sämmtliche Gemähide sind besonders gut conservirt, und mit schönen Rahmen versehen, aber ohne Rahmen nach dem Französischen Fußmaas gemessen worden. Franckfurt am Mayn 1780. Gedruckt mit Diehlischen Schriften.
Kommentar: In dieser Versteigerung wurde der Nachlaß eines anonymen Frankfurter Sammlers durch den Maler und Kunsthändler Christian Stöcklin (1741-1795) verauktioniert. Sie fand im "Stöckleinischen Gärtgen" statt. Auf dem Exemplar SBF findet sich der handschriftliche Hinweis "Stöckleinischer Ausruf'. Stöcklin stammte aus Genf, hatte in Bologna bei Antonio Galli da Babiena Architekturmalerei studiert und ließ sich 1764 in Frankfurt am Main nieder. 1766 bewarb er sich um das Frankfurter Bürgerrecht, das ihm kurz darauf auch zugesprochen wurde. Wie andere Frankfurter Maler auch - beispielsweise Justus Juncker oder Johann Andreas Benjamin Nothnagel - betätigte sich Stöcklin auch als Kunsthändler. Alle Beschreibungen sind kurz gehalten, enthalten Maß-, aber keine Materialangaben. Von den 69 Gemälden unter den 71 Losen bleiben nur zwei anonym. Bei den Losnummern 68 und 69 handelt es sich um Porzellanmalereien. Der Gemäldeliste folgt eine Aufstellung kunstgewerblicher Gegenstände, ein Trumeaux-Spiegel, zwei Konsoltische und vier Vasen. In dieser kleinen Sammlung überwiegen Arbeiten deutscher Künstler, darunter neben Frankfurter und Darmstädter Künstlern wie Johann Georg Trautmann und Christian Ludwig Freiherr von Löwenstern vor allem Landschaftsmaler aus dem sächsisch-thüringischen Raum. Allein 13 Gemälde stammen von Maria Dorothea Wagner, der Schwester Christian Wilhelm Ernst Dietrichs, von dem ebenfalls zwei Werke vorhanden waren. Nach den Angaben des annotierten Exemplars SBF bewegten sich die Preise durchschnittlich zwischen 5 und 30 Gulden. Für einzelne holländische Bilder wurden auch deutlich höhere Preise bezahlt, so für zwei Landschaften von Jan Wijnants 192 Vi Gulden (Nrn. 37 und 38). Relativ hohe Preise erzielten zwei Arbeiten von Christian Wilhelm Ernst Dietrich und Thiele (Nrn. 31 und 32), die gemeinsam verkauft und bei 72 Ϊ4 Gulden zugeschlagen wurden. Die Gemälde von Wagner wurden zu Preisen zwischen 13 und 30 Gulden verkauft. Lit.: Gwinner 1 1862, S. 329-331. 129 1781/00/00
Daten unbekannt
[Lugt 3343]
[Anonym]; Warszawa Verkäufer nach Titelblatt: Comte Vincent Potocki Verkäufer: Potocki, Vincent, Graf Lose mit Gemälden: 263 Standorte: RKDH Annotiert in Bleistift auf Französisch mit einigen wenigen Preisen sowie einigen Randbemerkungen und Anstreichungen. Photokopien: NGL und FLNY (beide aus RKDH) Titelblatt: Catalogue des dessins, tableaux, miniatures, estampes, marbres, porcelaines, instrument de phisique et de mathematique, et autres curiosites, contenues dans le cabinet de S.E. Mr. le Comte Vincent Potocki, Due de Zharaz, Seigneur de Brody, Lefzniow, Stanistawczyk, Radziwilow, Otenia, Oboduwka, Niemirow, & autres Lieux. Grand Chambellan de Pologne. Lieutenant General des Armies & premier Colonel des Gardes du Corps a cheval de S. M. Staroste, Gouverneur de Lublin, Krempiec, Chrzczonow, Zemborzyce, Poitrkow &c. Chevalier des ordres de l'Aigle Blanc, & de St. Stanislas. Mis en ordre par Henri Amiet, son Secretaire & Bibliothecaire en sa Bibliotheque ä Varsovie. / A Varsovie. Chez P. Dufour Imprimeur du Roi & de la Republique. / M.DCC.LXXX. Kommentar: In diesem Warschauer Katalog wurde die Kollektion des Grafen Vincent Potocki angeboten. Insgesamt werden 263 Gemälde aufgeführt. Es ist nicht klar, ob es sich um einen Sammlungskatalog oder um einen Versteigerungskatalog handelt. Alle Angebote sollten an Henri Amiet, den Sekretär und Bibliothekar des Grafen gerichtet werden. Im ersten Teil des Katalogs sind 495 Zeichnungen nach Schulen unterteilt und in der jeweiligen Schule alphaKATALOGE
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betisch geordnet aufgelistet (S. 1 bis 31). Es folgt der "Catalogue des tableaux", der mit einer Folge von 31 Nummern mit Miniaturen (S. 1 bis 11) eingeleitet wird. Anschließend werden die Gemälde angeführt, die wie die Zeichnungen nach Schulen sortiert sind. Der Künstlername wird nur einmal angegeben, danach werden die ihm zugeschriebenen Gemälde aufgelistet. Die Aufstellung beginnt mit der italienischen Schule (Nm. 32 bis 35), es folgt die holländische, flämische und deutsche Schule (Nrn. 36 bis 182), abschließend die französische Schule (Nrn. 183 bis 260). Anonym bleiben 71 Bilder, die jeweils am Ende der einer Schule gewidmeten Abteilung unter dem Stichwort "par differents maitres" zusammengefaßt werden (Nrn. 148 bis 182 für die nordischen Schulen sowie 260 bis 294 für die französische Schule). Unter Losnummer 295 findet sich noch ein Werk von Francesco Casanova, das wohl zuvor vergessen worden war. Im Exemplar RKDH des Katalogs sind am Ende noch einige Lose handschriftlich nachgetragen. Die Beschreibungen der Gemälde sind in der Regel recht detailliert, doch betont sachlich. Sie werden durch die Angabe des Materials und der Maße abgeschlossen. Signaturen und Datierungen werden ebenso vermerkt wie Reproduktionsstiche nach den aufgeführten Gemälden. Gelegentlich werden minutiöse Händescheidungen vorgenommen; etwa bei einem Bild von Peter Paul Rubens (Nr. 98), bei dem drei Figuren Anthonie van Dyck, eine Jacob Jordaens zugeschrieben werden. Am Ende sind handschriftlich noch einige Portraits aufgeführt. Mit insgesamt 81 Arbeiten überwiegen die holländischen und flämischen Künstler, darunter allein neun Landschaften von Alexander Keirincx. Nachweislich erwarb Potocki einige dieser Bilder in Flandern, so stammten neun Gemälde (Nrn. 43,45, 67, 90, 98-100, 131 und 132) aus der Sammlung Schorel in Antwerpen, die am 7. Juni 1774 versteigert wurde. Auffallend stark vertreten ist die französische Schule mit 57 Werken. Dies dokumentiert, wie sehr sich polnische Adelige an Frankreich orientierten. In kaum einer deutschen Sammlung finden sich so viele französische Gemälde wie in der Sammlung Potocki. Unter den französischen Bildern stammen allein acht Werke von Francois Boucher (Nrn. 189 bis 196). Joseph Marie Viens Verwundete Venus (Nr. 253) befindet sich in einer Privatsammlung in New York (1988). Mit nur vier Beispielen bleibt die deutsche Schule marginal, auch die Italiener sind mit 13 Werken, darunter fünf Bilder von Francesco Casanova, nur mäßig repräsentiert. Im Katalog werden nur fünf Bilder als italienisch eingestuft, da Casanova, Filippo Napoletano sowie Paolo de Matteis bei der französischen Schule eingeordnet sind. Insgesamt 14 Gemälde tauchen später in einer Auktion am 9.2.1820 in Paris (Lugt 9728) wieder auf, in der vor allem graphische Arbeiten aus der Sammlung Vincent Potocki verkauft wurden. Bei diesen 14 Gemälden wurde 1820 oftmals die Zuschreibung verändert. Viele Bilder galten nur noch als Schulbilder, ein Bild von Nicolaes Pietersz. Berchem wurde nun Dirk van Bergen zugeschrieben (Nr. 46; Lugt 9728, Nr. 828).
130 1781/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Würzburg Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 443 Standorte: SBBa Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer beträchtlichen und wohlkonditionirten Mahlerey=Sammlung, worunter viele wahre Originalien von den besten florentinischen, römischen, lombardischen, venetianischen, französischen, flammändischen, und deutschen Meistern zu sehen sind. 1781. Kommentar: Bei diesem anonymen Würzburger Katalog handelt es sich um eine Neuauflage eines Verkaufskatalogs aus dem Jahre 1776 (Kat. 91). Da in diesem Katalog alle Lose in der gleichen Reihenfolgen wieder auftauchen, ist der Verkauf im Jahre 1776 vermutlich ausgesetzt worden. Die Bildtexte unterscheiden sich nur margi102
KATALOGE
nal. Insgesamt wurden erneut 446 Gemälde zum Verkauf angeboten. Interessenten konnten sich nach den Angaben einer Vorbemerkung bei dem fürstbischöflichen Galeriedirektor, dem Maler Christoph Fesel melden. Nach den Angaben von Mayer handelt es sich bei dieser Sammlung um den ehemaligen Besitz von Hans Georg Graf von Rotenhan (1675-1746), da ein Gemälde von Johann Rudolf Bys aus dessen Besitz stammen soll. In der ausführlichen Biographie Rotenhans wird jedoch nur die Möbelkollektion Rotenhans erwähnt. Rotenhan beschäftigte den bedeutenden Möbelschreiner und Ebenisten Ferdinand Plitzner, der immer wieder auch für Lothar Franz Graf von Schönborn arbeitete und der in Schloß Weißenstein in Pommersfelden das Spiegelkabinett geschaffen hat. Zu weiteren Angaben vgl. Kat. 91. Lit.: Julius Freiherr von Rotenhan, Geschichte der Familie Rotenhan älterer Linie, Bd. 1, Würzburg 1865, S. 345-355 und bes. S. 364; Mayer 1994, S. 256. 131 1781/02/17
[Lugt 3218]
[Anonym]; Frankfurt am Main, In dem bekannten Scharffischen, modö Bäurischen obern Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 65 Standorte: SMF Nicht annotiert. *SBF Annotiert in Bleistift mit allen Preisen und nochmals in Tinte auf eingebundenen Leerseiten. Aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn. Titelblatt: Verzeichniß einer kleinen, aber mit vieler Käntnis, Geschmack und Ordnung seit langer Zeit zusammen gewählten Gemählde=Sammlung von Italienischen, Niederländischen, und Teutschen meinst alten, sehr guten Meistern. Welche den 17.ten Febr. dieses Jahres allhier, öffentlich an den Meinstbietenden für baare Bezahlung im 24 fl. Fuß überlassen werden sollen. Besagte Gemählde können drey Tage lang vor der Versteigerung Morgens von 9. bis 12. Uhr, und Nachmittags von 2. bis 5. Uhr, in dem bekannten Scharffischen, modö Bäurischen obern Saal allhier, allwo auch alsdann obenbemerckten Tag die Verganthung geschiehet, in Augenschein genommen werden. Sämmtliche Stücke sind besonders gut conservirt, auch mit schönen Rahmen versehen, und nach dem Franckfurter Werckschuh gemessen. Die Cataloge sind bey denen Herren geschworenen Ausrüfer, und auf der kleinen Eschenheimer Gaße Lit. D. Num. 54. gratis zu erhalten. Gedruckt mit Diehlischen Schriften, 1781. Kommentar: In diesem anonymen Frankfurter Versteigerungskatalog wurde eine kleine Sammlung von insgesamt 65 Gemälden angeboten. Nach der Aufmachung des Titelblatts gleicht dieses Verzeichnis einem Katalog für eine Versteigerung, die im Oktober 1780 von Christian Stöcklin durchgeführt wurde (Kat. 128). Alle Beschreibungen sind kurz gehalten und oftmals mit ästhetischen Wertungen verbunden und durch Maßangaben ergänzt. Es bleiben nur drei Gemälde anonym. Neben 31 holländischen und flämischen Werken wurden insgesamt 16 Gemälde deutscher Künstler angeboten, darunter vier Arbeiten von Christian Georg Schütz. Die Pendants Der büßende Petrus von Theodor Roos und Die büßende Magdalena von Johann Georg Trautmann (Nm. 31 und 32) gelangten in das Historische Museum Frankfurt (Pr.60/M429 und M432). Unter den sechs italienischen Bildern finden sich zwei kleine Veduten von Canaletto (Nrn. 9 und 10). Nach den Angaben des annotierten Exemplars SBF des Katalogs lagen die erzielten Preise überwiegend recht hoch. Für ein Seestück von Ludolf Backhuysen (Nr. 46) wurden beispielsweise 100 Gulden bezahlt, für zwei Landschaften von Moucheron zusammen 200 Gulden (Nrn. 63 und 64). Die meisten Preise bewegten sich zwischen 5 und 30 Gulden. Dem annotierten Exemplar SBF zufolge wurden alle Bilder verkauft.
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und folgende Tage
[Lugt 3242]
Haring; Berlin, Au coin de la rüe Francis et Charlotte Verkäufer nach Titelblatt: Keine
bungen ist auch dies nicht sicher. Lit.: Hüsgen, Art. Magazin 1790, S. XV; Gwinner I 1862, S. 533; Schmidt 1960, o.P.
Lose mit Gemälden: 22 Standorte: *IFP Annotiert in Bleistift mit einigen Preisen, die stark abgerieben sind. Titelblatt: Catalogue d'une collection de tableaux dessins et d'Estampes choisies qui se vendront au plus offrant et dernier encherisseur a Berlin le 26 Mars et Jours suiv. 1781 chez Haring, commissaire de ventes publiques au coin de la rüe Fransoise et Charlotte depuis neuf heures du Matin jusqu'a midi et de deux heures apres midi jusqu'a cinq. Α Berlin. Kommentar: In diesem französischsprachigen Versteigerungskatalog des Berliner Auktionators Christian Andreas Haring wurde eine anonyme Sammlung angeboten, die sich in erster Linie aus Zeichnungen und Kupferstichen zusammensetzte. Nur in einer kleinen Abteilung am Ende des Katalogs (S. 117 und 118) sind insgesamt 22 Gemälde verzeichnet (Nrn. 2367 bis 2388). Einige Lose umfassen zwei Gemälde. Die Beschreibungen sind knapp und beinhalten Maßangaben. Nur bei Gemälden auf Kupfer oder Holz wird das Material angegeben. Sechs Werke bleiben anonym. Ansonsten finden sich unter anderem vier Landschaften von Christian Wilhelm Ernst Dietrich, zwei Gemälde von Adriaen Brouwer und ein Madonnenbild auf Kupfer von Carlo Dolci. Im Exemplar IFP sind einige Preise notiert, wobei nicht klar ist, um welche Währung es sich handelt. Einen relativ hohen Preis erzielte das Gemälde von Dolci mit 122 Währungseinheiten.
133 1781/05/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Frankfurt am Main, Auf dem Roßmarkte in dem De Rom Campoingschen Hause Verkäufer nach Titelblatt: Aus der Verlassenschaft weyl. Herrn Johannes Pasquay Verkäufer: Pasquay, Johannes Lose mit Gemälden: 33 Standorte: UBK
Nicht annotiert.
Photokopien: UBLg (aus UBK) Titelblatt: Verzeichniß einer Sammlung von Büchern, Kupferstichen, Gemählden, physikalischen Instrumenten aus der Verlassenschaft weyl. Herrn Johannes Pasquay worunter vornehmlich eine sehr grosse vollständige Elektrisiermaschine und mehrere Curiosa befindlich, welches alles den [Auslassung] May 1781 dahier zu Frankfurt am Mayn auf dem Roßmarkte in dem De Ron Campoingschen Hause öffentlich an den Meistbiethenden gegen baare Bezahlung verkauft werden wird. Frankfurt am Mayn, mit Eichenbergischen Schriften 1781. Kommentar: In dieser Versteigerung wurde vermutlich der Nachlaß des Frankfurter Sammlers und Arztes Peter Pasquay (1719-1777) verauktioniert. Wahrscheinlich gelangte dessen Sammlung 1777 in den Besitz von Johannes Pasquay, der auf dem Titelblatt des Katalogs erwähnt wird. Neben Büchern, Kupferstichen und zahlreichen physikalischen Apparaturen findet sich auch eine Abteilung (S. 22 und 23) mit 33 Gemälden. Überwiegend handelt es sich um anonyme Werke, nur insgesamt neun Gemälde werden einem Künstler zugeschrieben, darunter ein Gemälde des dänischen Malers Bernhard Grodtschilling mit einer Genreszene aus Grönland. Von den Gemälden, die Peter Pasquay 1763 auf einer Auktion (Kat. 44) ersteigert hat, lassen sich nur zwei Landschaften wiedererkennen (Nrn. 1 und 2; Kat. 44, Nr. A43). Wegen der sehr knappen Beschrei-
134 1781/05/07
und folgende Tage
[Lugt 3263]
Hüsgen; Frankfurt am Main, Haus des Sammlers, zum grosen Saalhof Verkäufer nach Titelblatt: Jacob Bernusische Beneficial=Erben Verkäufer: Bernus, Jacob; Jassoy; Kleinau Lose mit Gemälden: 434 Standorte: *SIF Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Nicht annotiert. LBDa Nicht annotiert. SMF SBF Nicht gefunden (1993). KKD Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Nach Lugt nicht annotiert. BSBM Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Titelblatt: Verzeichnis einer beträchtlichen Sammlung von Gemälden der besten und berühmtesten Teutschen, Italiänischen und Niederländischen Meister, nebst einem Anhang von einigen Kupferstichen. Welche die Jacob Bernusische Beneficial=Erben in ihrem Haus zum grosen Saalhof allhier in Frankfurt am Mayn, gleich nach hiesiger Ostermeß, Montag den [7 May; handschriftlich ergänzt] 1781. und die folgende Tage, durch öffentliche Versteigerung den Meistbiethenden zu überlassen gesonnen sind. Auch können sämtl. Gemälde in besagtem Saalhof, die bevorstehende Herbst= und Ostermessen, Sonntags Nachmittags von 2. bis 6. Uhr, den Monat October und Merz aber die Woche über, als Montags und Freytags, um besagte Zeit öffentlich besehen und in Augenschein genommen werden. Frankfurt am Mayn 1780. Kommentar: Der umfangreiche Versteigerungskatalog der Sammlung Jacob Bernus wurde von dem Kunsthändler und Kunstschriftsteller Sebastian Heinrich Hüsgen (1745-1807) zusammengestellt. Jacob Bernus (1681-1749) zählte als Bankier zu den reichsten Bürgern Frankfurts. Seine Familie war im 17. Jahrhundert aus Piacenza nach Hanau eingewandert und hatte sich schließlich in Frankfurt niedergelassen. Zunächst engagierte sich die Familie im Tuchhandel, Jacob Bernus wechselte dann ins Bankgeschäft. Als Kreditgeber des Landgrafen Emst Ludwig von Darmstadt geriet Bernus in Schwierigkeiten, als dieser seine Kredite nicht zurückzahlte. Seit 1696 residierte die Familie in dem ehemaligen Saalhof, der 1717 neu aufgebaut wurde und 1724 in den Besitz von Jacob Bernus überging. Dort fand auch die Auktion statt. Wahrscheinlich wurde die Sammlung nach dem Tod seines Sohnes Heinrich (gest. 1781) veräußert. Hüsgen berichtet im Artistischen Magazin von einem "großen Zimmer voller Gemälde bey Wittib Bernus im Saal-Hoff'. Schon ein halbes Jahr vor der Auktion konnten die Gemälde besichtigt werden. Man hatte geradezu ein Museum auf Zeit eingerichtet, um das Interesse an der Sammlung zu steigern. Insgesamt sind 441 Losnummern mit 434 Gemälden verzeichnet, wobei nur die Lose 1 bis 416 aus der Sammlung Bernus stammten. Im Anschluß an die Sammlung Bernus wurden noch einige Bilder aus dem Nachlaß des Rats Jassoy versteigert, zu dessen Besitz auch die am Ende aufgelisteten Kupferstiche gehörten (Nrn. 1 bis 13, S. 44 bis 45). Die Losnummern 430 bis 441 stammten aus einem weiteren Nachlaß, der in den Notizen des Exemplars SIF benannt wird, aber nicht zweifelsfrei zu lesen ist; vermutlich heißt es "Kleinaus Erben". Alle Beschreibungen sind kurz gehalten, oft mit Wertungen verbunden. Die Maße sind stets angegeben, es fehlen jedoch Angaben zum Material. In der Sammlung Bernus überwiegen die holländischen und flämischen Gemälde des 17. Jahrhunderts, darunter acht Werke von Egbert van Heemskerck. Stark vertreten ist aber auch die KATALOGE
103
deutsche Schule, vorwiegend mit Bildern Frankfurter Künstler des 18. Jahrhunderts. Allein 59 Werke stammen von dem zeitweise in Frankfurt lebenden Johann Melchior Roos. Auch Georg Flegel ist mit acht Arbeiten breit repräsentiert. Etwas besser als in den meisten Frankfurter Sammlungen ist die italienische Schule mit insgesamt 37 Arbeiten vertreten, wobei es sich jedoch in vielen Fällen um Kopien handelt. Anonym blieben 94 Gemälde. Bei den zusätzlich angebotenen Bildern handelt es sich fast ausschließlich um anonyme Werke. Nach den Angaben des annotierten Exemplars SIF blieben die erzielten Preise durchgehend auf relativ niedrigem Niveau, der Gesamterlös betrug 4.490 Gulden und 33 Kreuzer für die Gemälde, also etwas mehr als 10 Gulden je Bild. Nur wenige Bilder erzielten Preise über 100 Gulden, so etwa eine Darstellung des Verlorenen Sohnes von "Franck" (Nr. 209), die bei 156 Gulden den Zuschlag erhielt. 30 Gulden kostete ein Selbstportrait von Barent Fabritius, das sich heute im Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt befindet (Inv.Nr. 736) und damals als das Bildniß eines Quackers galt (Nr. 201). Unter den Käufernamen finden sich Mitglieder der Familie Bemus mit fast 80 Zuschlägen, wobei es nicht klar ist, ob es sich um Rückkäufe oder zurückgegangene Bilder handelt. Die Frankfurter Kunsthändler hielten sich bei dieser Auktion auffallend zurück. An Johann Christian Kaller gingen 23 Gemälde, Hüsgen selbst übernahm 14 Bilder. Besonders viele Bilder erstand der Käufer Hauser mit mehr als 100 Zuschlägen sowie mit 62 ersteigerten Gemälden der Sammler Ehrmann, bei dem es sich möglicherweise um den Medizinalrat Johann Christian Ehrmann handelt (1749-1827). Lit.: Hüsgen, Art. Magazin 1790, S. XVI, 615; Hirsching 1786/92, Bd. 3, S. 58-64; Gwinner I 1862, S. 534; Dietz 1910/25, Bd. IV, S. 306-309, 388—404; Holst 1931; Schmidt 1960, o.P.; Ausst.-Kat. Frankfurt 1991, Bd. 3, S. 235; Klötzer 1994/96, Bd. 1, S. 61.
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[Lugt 3289]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Arztischen Hause hinter der schlimmen Mauer Lit. D. Nrs. 93 Verkäufer nach Titelblatt: Keine
ließ sich Moser im württembergischen Ludwigsburg nieder, wo er eine zweite, mit 66 Gemälden bescheidenere Kollektion aufbaute (vgl. Kat. 243). In einer Vorbemerkung werden die Interessenten an den "geschworenen Ausrufer", zu jener Zeit Johann Heinrich Fayh, sowie den "Fürstl. Heßen=Caßelichen Legations= und Crans=Cancellisten, Herrn Cordier, ingleichen bey dem ebenfalls daselbst wohnenden Mahler, Herrn Morgenstern" verwiesen. Außerdem wird betont, daß sich alle Bilder in einem guten Zustand befanden und "die Rahmen theils von Bildhauer=Arbeit und ganz vergoldt, theils schwarz gebeizt, mit vergoldten Stäben" seien. Die Bildbeschreibungen sind knapp gehalten und durch Maß- und Materialangaben ergänzt. Insgesamt werden 112 Gemälde aufgelistet. Am Ende des Exemplars SBF ist ein Los handschriftlich nachgetragen. Anonym bleiben 20 Bilder, einige Bilder werden nur einer Schule zugeordnet. Es überwiegen die Arbeiten zeitgenössischer Künstler aus Frankfurt und Darmstadt wie Franz Hochecker, Justus Juncker, Johann Conrad Seekatz und Johann Georg Trautmann, dessen Taufe des Kämmerers aus dem Mohrenland (Nr. 56) sich heute im Warschauer Nationalmuseum befindet (Wil. 1542). Bei den wenigen holländischen und flämischen Werken handelt es sich oftmals um Kopien. Nach den Angaben des annotierten Exemplars SBF blieben die Preise auf niedrigem Niveau. Für das Bild Sterbender Franciscaner von Rembrandt (Nr. 9) wurden allerdings 81 Gulden bezahlt, zwei Landschaften von Schütz (Nm. 11 und 12) erhielten erst bei 180 Gulden den Zuschlag. Das Gemälde Rembrandts und die beiden Landschaften von Schütz werden auch von dem Weimarer KunstAgenten Johann Christian Merck in einem Brief vom 29.8.1780 erwähnt. Insgesamt 70 Gulden erzielten die Folge der Zwölf Monate aus der Schule von Lucas van Leyden (Nrn. 19 bis 30). Der Gesamterlös betrug 1198 Gulden und 41 Kreuzer, also durchschnittlich 10,6 Gulden je Bild. Lit.: ADB 22 (1885), S. 576-783; Merck 1911, S. 62, Brief vom 29.8.1780; NDB 18 (1997), S. 178-181; Walter Gunzert, Zwischen Spätabsolutismus und Bürgerzeit, Jugend und Frankfurter Jahre von Friedrich Carl von Moser, in: Frankfurt, lebendige Stadt. Vierteljahreshefte für Kultur, Wirtschaft und Verkehr, Heft 1 (1961), S. 4449, 60.
Verkäufer nach anderer Quelle: Presidenten von Moseris Verkäufer: Moser, Friedrich Karl Ludwig, Freiherr von Lose mit Gemälden: 113 Standorte: *SBF Annotiert mit allen Preisen. Aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn. Titelblatt: Verzeichnis einer Sammlung von Gemählden, von deutschen, niederländischen, französischen und italiänischen Meistern, so den [14 Julius: handschriftlich ergänzt] 1781. in Frankfurt am Mayn in dem Arztischen Hause hinter der schlimmen Mauer Lit. D. Nro. 93. an den Meistbiethenden verkauft werden sollen. 1781. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog wurde die Sammlung Friedrich Carl Freiherr von Moser (1723-1798) angeboten. Der Hinweis auf den Besitzer findet sich in einer handschriftlichen Notiz auf dem Exemplar SBF aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn: "Des Darmstädtischen Name Präsidenten von Moserischen Ausruf." Moser stand viele Jahre in Diensten des Landgrafen von HessenDarmstadt und war 1772-1780 Kanzler und Minister unter Ludwig IX. Moser handelte im Auftrag des Landgrafen mit Frankfurter Banken einen Schuldenvergleich aus und bewahrte die Landgrafschaft vor einem Staatsbankrott. Nach einem Zerwürfnis mit dem Darmstädter Hof wurde Moser 1782 des Landes verwiesen. Aus diesem Grunde veräußerte er vermutlich auch seine umfangreiche Sammlung. Schon 1780 war der größte Teil seiner graphischen Sammlung sowie die Gemäldesammlung in einer anonymen Darmstädter Auktion verkauft worden (vgl. Kat. 127). Wahrscheinlich gingen jedoch die meisten Gemälde zurück, denn sie tauchen fast alle in dieser Frankfurter Auktion erneut auf. Nach seiner Rehabilitierung 1790 104
KATALOGE
136 1781/07/18 [Anonym]; Frankfurt am Main, Scharfischen Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 149 Standorte: SBF Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß verschiedener Malereyen, von theils unbekannten, theils bekannten berühmtesten Holländischen, Brabändischen und Französischen Meistern, welche Mittwochs, den 18. des Monats Julii in dem bekannten Scharfischen Saal dahier an den Meistbietenden gegen gleich baare Bezahlung öffentlich verkauft werden sollen. Frankfurt am Mayn, 1781. Kommentar: In diesem anonymen Frankfurter Versteigerungskatalog wurden insgesamt 149 Gemälde angeboten. Zum Abschluß des Katalogs werden noch zwölf Elfenbeinreliefs anführt (S. 8). Alle Beschreibungen sind sehr kurz und in der Regel nur schlagwortartig gehalten. Die Maße sind angegeben, es fehlen jedoch meist Hinweise zum Material. Bei insgesamt 96 Gemälden wird kein Künstlername genannt. Unter den wenigen zugeschriebenen Bildern finden sich vor allem Arbeiten flämischer Meister, darunter vier Werke von Pieter Bruegel d.Ä. Der deutschen Schule lassen sich nur vier Gemälde zuordnen. Einige Künstlernamen lassen sich nicht identifizieren.
137 1781/09/10 [Anonym]; Bremen, Ohnfern dem Osternthore Verkäufer nach Titelblatt: Keine
37). Da das Exemplar HKB seit 1951 als Verlust geführt wird, können keine weitere Aussagen zum Charakter der Sammlung gemacht werden. Der Katalog ist nachgewiesen im Zettelkatalog HKB (Signatur GB 4013).
Lose mit Gemälden: 160 Standorte: KH Nicht annotiert.
140 1782/01/28
und folgende Tage
[Anonym]; Leipzig, In aedibvs Schvbarthianis Titelblatt: Verzeichnis einer ausgesuchten Sammlung meist Niederländischer Gemähide welche am [lOten Sept. d.J.; handschriftliche Ergänzung] ohnfern dem Osternthore verkaufet werden sollen, Bremen 1781. gedruckt bey Friedrich Meier, E. Hochedlen Hochw. Raths Buchdrucker. Kommentar: In diesem anonymen Versteigerungskatalog wird die Sammlung eines Bremer Bürgers angeboten, der nach den Angaben des Vorworts im 74. Lebensjahr verstorben war und als Kunstkenner bezeichnet wird. Alle Bilder seien gut erhalten und in "verguldeten Rahmen, oder in schwarzen mit verguldeten Leisten" gefaßt. Als Währung wurde der Taler angesetzt. Alle Bilder sind nach ihrem Standort im Haus des Sammlers verzeichnet. Somit läßt sich die Aufstellung dieser Bremer Sammlung sehr gut rekonstruieren. Es werden das Vorhaus, das erste Zimmer, das zweite Zimmer, der obere Vorplatz und der Saal genannt. Alle Beschreibungen sind sehr ausführlich, oftmals handelt es sich um literarische Texte. Zusätzlich werden die Maße und in der Regel das Material angegeben. Bei den meisten Bildern ist ein Künstlername genannt, 27 Gemälde bleiben anonym. Die Sammlung setzt sich fast ausschließlich aus Werken der holländischen und flämischen Schule des 17. Jahrhunderts zusammen, wobei nur vereinzelt ein Maler mit mehr als einem Werk vertreten ist. Von Rembrandt sind allerdings mehrere Arbeiten aufgeführt, darunter Saul und die Hexe von Endor (Hofstede de Groot 1907/27, Bd. 6, Nr. 37a). Die deutsche Schule ist nur mit 13 Arbeiten repräsentiert, der italienischen Schule sind vier Bilder zuzuordnen.
138 1781/10/01
und folgende Tage
[Lugt 3305]
[Anonym]; Frankfurt am Main Verkäufer nach Titelblatt: Carl Geyss Verkäufer: Geyß, Carl Standorte: KKD Seit 1945 verschollen. Nach Lugt nicht annotiert. Kommentar: Dieser Katalog des Frankfurter Bankiers Carl Geyß (1697-1768) enthielt nach den Angaben Lugts insgesamt 747 Gemälde. Das einzige bisher nachweisbare Exemplar des Katalogs aus dem Kupferstichkabinett in Dresden ist seit 1945 verschollen. Die Sammlung wurde erst nach dem Tod der Witwe, Sofie Elisabeth Geyß (gest. 1780), verauktioniert. Lit.: Gwinner 1 1862, S. 533; Dietz 1910/25, Bd. IV.2, S. 684f.; Schmidt 1960, o.P.; Höffner 1992, S. 37.
139 1782/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Berlin Verkäufer nach Titelblatt: Le comte Henri IX Reuss Verkäufer: Reuß-Köstritz, Heinrich IX. Graf von Standorte: HKB Vermißt seit 1951. Titelblatt: Catalogue de la belle collection de tableaux de feu S.G. Möns, le comte Henri IX Reuss, qui se vendre ä Berlin [1782], Kommentar: Bei dieser Versteigerung wurde die Sammlung des Grafen Heinrich IX. von Reuß-Köstritz (1711-1780) verkauft. Der Sammler wird auch von Matthias Oesterreich im Katalog der Sammlung Johann Gottlieb Stein als Berliner Sammler erwähnt (vgl. Kat.
Verkäufer nach Titelblatt: Caroli Ferdinandi Hommelii domini Zweennavendorf, Quesitz Groszschepe Verkäufer: Hommel, Karl Ferdinand Lose mit Gemälden: 40 Standorte: BRB Nicht annotiert. Titelblatt: Bibliotheca viri quondam svmme venerandi et illustris Caroli Ferdinandi Hommelii domini Zweennavendorf, Qvesitz, Groszschepe. Ecclesiae cathedralis mars bvrgicae capitvlaris Ser. Electori Saxoniae a consiliis avlae et ivstitiae cvriae svpremae provinc. assessoris facvltatis ivridicae ordinarii ac decret alivm professoris academiae decemviri et consiliarii etc. exhibens apparatvm librorvm ex omni doctrinarvm genere cum copia dissertationvm mstis diplomat imaginibus aere expressis cataphracta scriniis librorum etc. qvibus in aedibus Schvbarthianis licitationis lege distrahendis constitvta est dies XXVIII ianvar. cloloccLXXXII. Lipsiae ex officina Loeperia. Kommentar: In dieser Auktion wurde in erster Linie die umfangreiche Bibliothek des Juristen Karl Ferdinand Hommel (1722-1781) versteigert. Hommel praktizierte erst als Anwalt und wurde 1750 als außerordentlicher Professor an die juristische Fakultät der Leipziger Universität berufen. Hommels zahlreiche Publikationen beschäftigen sich mit der Reform des Strafrechts. Unter den insgesamt 5.999 Losnummern befinden sich nur 40 "Schildereyen". Die meisten Bilder sind anonym, die wenigen zugeschriebenen stammen zumeist von flämischen Künstlern, so beispielsweise vier Bilder von Jan Breughel d.Ä. und Hendrik van Baien d.Ä. Lit.: ADB9(1972), S. 592.
141 1782/02/18
und folgende Tage
[Lugt 3367]
Bolzmann; Regensburg, in der Bolzmannischen Behausung, in der Spiegelgaße Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 65 Standorte: *BNP Annotiert mit allen Preisen. KKBa Nicht annotiert. UBAg Nicht eingesehen. Titelblatt: Catalogue von alten und neuen zum Theil sehr raren und fürtreflichen Kupferstichen aus der Teutschen, Niederländischen, Französischen und Italienischen Schule, nebst einigen schönen Gemählden und Kunstbüchern, welche den 18ten Febr. 1782. und folgende Täge Nachmittgas um 2 Uhr in der Bolzmannischen Behausung, in der Spiegelgaße, an dem Meistbiethenden durch öfentliche Versteigerung, gegen baare Bezahlung in Conventions=Geld abgegeben werden. NB. Dieses Verzeichnis wird in der Boltzmannischen Behausung gratis ausgetheilt. Regensburg, gedruckt mit Breitfeldischen Schriften. Kommentar: In diesem umfangreichen Versteigerungskatalog des Regensburger Kunsthändlers Johann Friedrich Boltzmann wurden vor allen Dingen graphische Arbeiten angeboten, insgesamt 4.096 Nummern. Auf den Seiten 266 bis 269 des Katalogs sind auch 65 Losnummern mit Gemälden aufgeführt. Alle Beschreibungen sind KATALOGE
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kurz gehalten, Maßangaben fehlen. Bis auf neun anonyme Arbeiten sind alle einem Künstler zugeschrieben. Die kleine, aber homogene Sammlung präsentiert alle Schulen, wobei die Gemälde der deutschen Schule einen Schwerpunkt bilden. Bei den meisten Werken handelt es sich um Kopien. Es findet sich u.a. ein Werk von Lucas van Leyden (Nr. 38) und eine Kopie nach Jusepe de Ribera (Nr. 7). Nach den Angaben des annotierten Exemplar BNP wurden fast alle Bilder verkauft. Die Preise bewegten sich auf niedrigem Niveau zwischen einer und zehn Währungseinheiten (vermutlich Gulden). Nur wenige Gemälde erzielten deutlich höhere Preise wie beispielsweise Die drey Weisen aus dem Morgenland von Pietro Testa (Nr. 15), das bei 50 Einheiten zugeschlagen wurde.
Watteau (Nr. 196) sowie weitere sechs Bilder im Gusto Watteaus, darunter zwei Werke eines Monogrammisten D. (Nrn. 291 bis 292). Auch die italienischen Schulen sind nur mit neun Arbeiten vertreten. Bei den insgesamt 118 deutschen Bildern überwiegen Werke der sächsischen Landschaftsmaler, so ist Christian Wilhelm Ernst Dietrich allein mit 15 Bildern, Heinrich Leichner mit 14 und Johann Christian Klengel mit sechs Arbeiten vertreten. Aber auch Hamburger Maler wie Balthasar Denner, Johann Georg Stuhr und Johann Christian Vollerdt wurden mehrfach aufgeführt. Möglicherweise hatte der Sammler gute Kontakte nach Leipzig und Dresden, wo Leichner und Dietrich tätig waren.
143 1782/05/29-1782/05/31 142 1782/03/18
und folgende Tage
[Lugt 3391]
Peter Texier; Hamburg, Haus des Sammlers, auf dem großen Bleichen Verkäufer nach Titelblatt: Joachim Hinrich Thielcke Verkäufer: Thielcke, Joachim Hinrich Lose mit Gemälden: 485 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogus einer vortrefflichen Sammlung Cabinet=Mahlereyen, welche vor fünfzig und mehreren Jahren mit vielem Gusto und Kenntniss gesammelt worden, und sich unter dem Nachlass des seel. Herrn Joachim Hinrich Thielcke befinden, in dessen Sterbehause auf den grossen Bleichen selbige auch den 18 Merz, 1782, und folgende Tage durch Mackler Peter Texier an den Meistbietenden, gegen baare Bezahlung in grob Courant, öffentlich verkauft werden sollen. Acht Tage vorher können solche in beliebigen Augenschein genommen werden. Catalogi sind bey benannten Mackler und Wittwe Tramburgen a 2 Sch. den Armen zum Besten zu haben. Gedruckt bey D.A. Harmsen. Kommentar: Dieser Auktionskatalog des Hamburger Maklers Peter Texier verzeichnet die umfangreiche Gemäldesammlung von Joachim Hinrich Thielcke, die nach dem Tode des Besitzers in dessen Sterbehause Auf den großen Bleichen versteigert wurde. Insgesamt wurden 485 Gemälde angeboten. Unter den Losnummern 470 und 471 werden außerdem zwei Pastelle auf Pergament aufgeführt, bei den Nummern 473 bis 475 handelt es sich um Federzeichnungen. Die Nummern 476 bis 485 verzeichnen Malereien auf Glas. Abschließend werden noch "Kupferstiche unter Glas und Rahmen" (Nrn. 487 bis 502) aufgeführt; als Nr. 497 findet sich jedoch ein weiteres Gemälde. Unter den beiden letzten Nummern (503 und 504) werden je zwei Gegenstücke von Hendrick Bogaert angeboten. Drei Nummern des Katalogs sind doppelt belegt (Nrn. 95, 285 und 304). Alle Beschreibungen sind kurz gehalten und oft mit ästhetischen Wertungen verbunden. Das Material ist in der Regel angegeben. In tabellarischer Form werden die Maße angeführt. Die Künstlernamen gehen den Bildbeschreibungen als Überschriften voraus. Insgesamt 106 Einträge weisen keine Künstlernamen auf und werden als "Unbekannt" vorgestellt. Den größten Anteil nehmen Gemälde der holländischen und flämischen Schule mit insgesamt 139 Bildern ein, darunter allein 19 Gemälde, die entweder als Arbeiten der Rembrandt-Schule oder seiner Nachahmer ("im Geschmack von") vorgestellt werden. Kein Bild Rembrandts wird als Original bezeichnet. Dies mag als Indiz dafür dienen, wie sehr Rembrandt in dieser Zeit geschätzt wurde und wie möglichst viele Bilder als Manier Rembrandts offeriert wurden. Unter den 49 flämischen Gemälden fällt eine Gruppe von Landschaften von Bredael auf. Zu den Besonderheiten gehören zwei Gemälde des flämischen Malers Laureys Goubau (Nrn. 236 und 237), von dem nur noch ein weiteres Gemälde versteigert wurde und dessen Werk heute nahezu unbekannt ist. Unter den wenigen französischen Bildem findet sich eine Karnevalsszene von Jean Antoine 106
KATALOGE
[Lugt 3449]
Fey; Frankfurt am Main, Anwesen, Hochgräfl. von Schönbornischen Hof Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: Dorhorst Verkäufer: Thorhorst, Caspar Lose mit Gemälden: 153 Standorte: *SBF Annotiert mit allen Preisen auf am Ende des Katalogs eingebundenen Leerseiten. Aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn. Titelblatt: Verzeichniß von guten Gemälden, welche Im Monat Junii 1782 in Frankfurt durch den öffentlichen Ausruf an den Meistbiethenden überlassen werden sollen. Kommentar: Nach einer handschriftlichen Notiz am Ende des Exemplars SBF aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn wurde mit dieser Versteigerung der Nachlaß des Frankfurter Sammlers Caspar Thorhorst verauktioniert. Dort heißt es: "Dieses ist das Verzeichnis der Gemälde des seel. H. Dorhorst. Er war kayserl. Post Secretair hieselbsten und starb ledigen Standes. Seine Hinterlassenschaft erhielten die nechsten auswärtigen Erben, 5 an der Zahl. NB Die Versteigerung ging schon d. 29 und 31 ten May für sich." In einer kurzen Vorbemerkung wird von dem von der Stadt Frankfurt bestellten Ausrufer bei Auktionen, Johann Heinrich Fayh, mitgeteilt, daß die Gemälde täglich morgens und nachmittags im Schönbornschen Hof besichtigt werden können. Der Termin der Auktion werde in den öffentlichen Wochenblättern angekündigt. Die Bildbeschreibungen sind kurz gehalten und jeweils in nur einen Satz gefaßt, in dem auch der Künstlername und die Maße angegeben werden. In einem Nachwort wird erwähnt, daß sich alle Bilder in einem neu vergoldeten Rahmen befänden. Insgesamt wurden 153 Gemälde angeboten, von denen 80 anonym bleiben. Bei den Losnummern 154 und 155 handelt es sich um Pastelle, Nummer 156 ist eine Rötelzeichnung unter Glas. Unter den zugeschriebenen Werken sind insgesamt 28 Bilder der holländischen und flämischen sowie 25 der deutschen Schule zuzuordnen. Bei den deutschen Werken überwiegen Bilder von Künstlern aus dem Frankfurter Raum. Mit insgesamt elf Werken vertreten ist Jeremias Paul Schweyer, der 1782 zum Hofmaler in Zweibrücken ernannt worden war und 1790 nach Frankfurt übersiedelte. Nach den Angaben des annotierten Exemplars SBF blieben die Preise auf niedrigem Niveau, meist unter 10 Gulden, oftmals sogar unter einem Gulden. Vereinzelt erzielten Bilder höhere Preise, vor allem Holländer, aber auch ein Gemälde Annibale Carraccis (Nr. 35) mit 44 Gulden. Verglichen mit anderen Frankfurter Verkäufen hielten sich aber auch die Höchstpreise in bescheidenem Rahmen. Insgesamt wurden 1148 Gulden und 50 Kreuzer umgesetzt, was einen Durchschnittspreis von etwas mehr als 7 Gulden ausmacht. Lit.: Hüsgen 1780, S. 315; Hüsgen, Art. Magazin 1790, S. VI; Gwinner I 1862, S. 534; Schmidt 1960, o.P.
144 1782/07/00
Daten unbekannt
[Lugt 3455]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Senkenbergischen Stiftungshause auf der grossen Eschenheimergasse Verkäufer nach Titelblatt: Der Selige Herr Hofrath und Doctor Medicinae Practicus zu Frankfurt am Mayn, Joh. Christian Kißner Verkäufer: Kißner, Johann Christian, Dr. Lose mit Gemälden: 218 Standorte: SIF Annotiert mit allen Preisen. Am Ende des Katalogs befindet sich eine längere handschriftliche Bemerkung. *SBF Annotiert in Bleistift mit allen Preisen. Aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn. Titelblatt: Verzeichniß von Gemälden welche der Selige Herr Hofrath und Doctor der Medicinae Practicus zu Frankfurt am Mayn, Joh. Christian Kißner mit vieler Mühe und langer Zeit gesammelt und die im Monat Julii 1782 durch öffentliche Versteigerung an den Meistbietenden überlassen werden sollen. Frankfurt am Mayn, gedruckt mit Brönnerischen Schriften. Kommentar: In der Versteigerung der Sammlung des Frankfurter Arztes Johann Christian Kißner (1717-1781) wurden 228 Lose angeboten, von denen 218 Gemälde verzeichnen. Schon dessen Vater Johann Georg Kißner (1673-1735) besaß ein berühmtes Naturalienkabinett (Herbarium), das von Uffenbach beschrieben wurde. In einer kurzen Vorbemerkung wird im Hinblick auf die Gemälde darauf hingewiesen, daß "diese Sammlung nicht von den zahlreichsten ist," jedoch vor dem Auge des Kenners Bestand haben würde. Daß eine Sammlung mit mehr als 200 Gemälden im Frankfurt jener Zeit nicht mehr als eine umfangreiche Sammlung verstanden wurde, zeigt wie sehr sich die Sammelkultur in kurzer Zeit entfaltet hatte und daß es durchaus auch darum ging, möglichst viele Bilder sein eigen zu nennen. Für alle Interessierten war die Sammlung während der Ostermesse an drei Tagen im Senckenbergischen Stiftungshaus zu besichtigen. Der genaue Termin der Versteigerung sollte durch die Presse angekündigt werden. Die Beschreibungen sind kurz gefaßt, aber detailliert und mit Maßangaben versehen. Ohne die Angabe eines Künstlernamens bleiben 45 Gemälde. Es überwiegen Arbeiten flämischer und holländischer Künstler, darunter zahlreiche Jan Breughel d.Ä. zugeschriebene Bilder. Eine Reihe von Bildern werden als "Franck" bezeichnet und sind daher nicht genau zuzuordnen. Die deutsche Schule ist mit insgesamt 39 Werken vertreten, darunter vor allem Werke Frankfurter Künstler wie Johann Daniel Bager, Johann Georg Trautmann und Georg Flegel, von dem fünf Bilder angeboten wurden. Die italienischen Schulen sind nur mit sieben Werken vertreten. Nach den Angaben des annotierten Exemplars blieben die Preise auf niedrigem Niveau, meist unter 10 Gulden, oftmals sogar unter einem Gulden. Zahlreiche Preisangaben sind jedoch nicht zweifelsfrei lesbar. Insgesamt wurden 1.015 Gulden und 56 Kreuzer erlöst, also 4,5 Gulden je Losnummer. Lit.: Gwinner 1 1862, S. 533; Schmidt 1960, o.P.
145 1782/08/21
und folgende Tage
Hinrich Jürgen Köster; Hamburg, Haus des Sammlers, zu Ende des Kehrwieders Verkäufer nach Titelblatt: Herrn Moddermann Verkäufer: Moddermann Lose mit Gemälden: 88 Standorte: *KH Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen mit Ausnahme der Bücher. Titelblatt: Catalogue einer vortreflichen Sammlung Cabinet=Mahlereyen, welche mit vielem Gusto seit langen Jahren gesammelt worden, und sich unter dem Nachlaß des sei. Herrn Moddermann befin-
den, in dessen Sterbehause zu Ende des Kehrwieders selbige auch den Auctionarium Hinrich Jürgen Köster den 21 August 1782 und folgende Tage verkauft werden sollen, auch einen Tag vor der Verkaufung in beliebigem Augenschein zu nehmen; dabey befindet sich eine Parthey Naturalien und verschiedene Kun[st]stücke, nebst einem Appendix von Mignatur=Gemählden, und einen Anhang von mehrentheils theologischen und historischen Büchern. Hamburg, gedruckt von C. W. Meyn, E. Hochedl. und Hochw. Raths Buchdrukker. Kommentar: In dieser Versteigerung des Hamburger Auktionators Hinrich Jürgen Köster gelangte die Sammlung Moddermann mit 88 Gemälden zum Verkauf. Die gesamte Gemäldeabteilung umfaßte 96 Losnummern, bei den Nummern 89 bis 96 handelt es sich jedoch um Wasserfarben. In einer zweiten Abteilung wurden unter der Überschrift "Kunst=Stücke" verschiedene technische Instrumente und Kuriosa verkauft, so beispielsweise ein grönländischer Kahn (Nrn. 97 bis 184; S. 10 bis 15). Anschließend werden noch Kupferstiche, Miniaturen und Bücher aufgeführt (S. 15 bis 38). Unter den Büchern finden sich auffallend viele theologische Werke niederländischer Sprache. Die Beschreibungen sind kurz aber detailliert. Zu allen Bildern werden Angaben zum Material und zu den Maßen gemacht. Unter den Gemälden überwiegen Werke der holländischen und flämischen Schule. Die deutsche Schule ist mit 32 Arbeiten vertreten, darunter vor allem Hamburger Künstler wie Johann Georg Stuhr, Anton Tischbein und Jacob Weyer. Hinzu kommen noch einige Werke, bei denen nur die Initialen der Künstler angegeben sind und die als Monogrammisten erfaßt wurden. Bei dem Monogrammisten A.S. handelt es sich möglicherweise um den Hamburger Maler Andreas Scheits. Anonym bleiben nur fünf Gemälde. Nach den Angaben des annotierten Exemplars bewegten sich die Preise auf niedrigem Niveau zwischen 5 und 30 Mark. Nur vereinzelt erzielten einzelne Bilder deutlich höhere Summen, so bezahlte Johann Benjamin Ehrenreich für zwei Stilleben von Johann Baptist Hälszel 178 Mark. Nach einem handschriftlichen Vermerk im Exemplar KH (S. 2) wurden alle rot unterstrichenen Gemälde von Johann Benjamin Ehrenreich erworben, insgesamt sind dies 19 Bilder. Unter den sonstigen Käufern finden sich die Kunsthändler Francois Didier Bertheau ("Bertow"), Johann Jobst Eckhardt und Peter Sieberg.
146 1782/09/30
und folgende Tage
[Lugt 3465]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Haus des Sammlers, Zur goldenen Kette, Lit. F. Nr. 104 Verkäufer nach Titelblatt: Johann Noe Gogelschen Erben zu Frankfurt am Mayn Verkäufer nach Exemplar des Auktionators: Johann Noe Gogel; Jacob Bernus; Heinrich Dominicus von Heyden; und Matthias d'Orville Verkäufer: Gogel, Johann Noe; Bernus, Jacob; Heyden, Heinrich Dominicus von; Orville, Johann Matthäus d' Lose mit Gemälden: 479 Standorte: SBFI Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. *SIF I Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. SIF II Annotiert in Bleistift mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. SBF II Nicht vollständig, es fehlen die Seite 41 bis 46. Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. Am Ende des Katalogs befindet sich eine handschriftliche Bemerkung über die Eigentümer. Aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn. NGL Annotiert mit allen Preisen auf eingebundenen Leerseiten. KATALOGE
107
SBB SBBal
Nicht annotiert. Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller (deutsche Ausgabe). SBBa II Nicht annotiert (französische Ausgabe). ZBZ Nicht annotiert. SBH Nicht eingesehen, und vielleicht im Zweiten Weltkrieg vernichtet. UBH Nicht eingesehen. Titelblatt: Verzeichnis von Gemählden der besten und berühmtesten italienischen, französischen, teutschen und niederländischen Meister, welche die Johann Noe Gogelschen Erben zu Frankfurt am Mayn durch öffentliche Versteigerung an die Meistbietenden zu überlassen gesonnen sind. Frankfurt am Mayn, gedruckt mit Eichenbergischen Schriften 1781. Catalogue de tableaux des meilleurs maitres Italiens, Francois, Allemands & Flamands, que les H6retiers de feu Mr. Jean Noe Gogel ä Francfort sur le Mein mettent en vente au plus offrant. Francfort sur le Mein. Imprim6 chez les Heritiers de J. L. Eichenberg. 1781. Kommentar: In diesem umfangreichen Versteigerungskatalog wurde die Sammlung des Frankfurter Bankiers Johann Noe Gogel angeboten (1715-1781). Seine Familie stammte aus den Niederlanden und war im 17. Jahrhundert nach Frankfurt gekommen, um dort zunächst einen Tabakhandel zu betreiben. Später wurde auch ein Bankhaus begründet, das der Familie beträchtlichen Reichtum zuführte. Die im Haus der Familie, dem Stadthaus "Zur goldenen Kette", aufgestellte Sammlung war über mehrere Generationen hinweg aufgebaut worden. In einem Gemälde von Christian Stöcklin aus dem Jahre 1776 wird ein Besuch des Kunstschriftstellers Heinrich Sebastian Hüsgen bei Gogel dargestellt. Auch liefert Hüsgen in seinen "Nachrichten" eine genaue Beschreibung der Gogelschen Sammlung, die in vier großen Galerieräumen ausgestellt waren. Neben den 404 Gemälden aus der Gogelschen Sammlung wurden am Ende des Katalogs noch einige Gemälde aus anderen Sammlungen hinzugefügt, wie aus einer handschriftlichen Vorbemerkung in dem von Johann Valentin Prehn annotierten Exemplar SBF II hervorgeht. Hier ist auch das Datum für die Auktion festgehalten. Bei den Losnummern 409 bis 488 handelte es sich um Restbestände aus der Sammlung Jacob Bernus (vgl. Kat. 134), bei den Nummern 489 bis 494 um Bilder aus der Sammlung des Hofrates Heinrich Domenicus von Heyden, bei den Nummern 495 bis 501 um Bilder aus dem Besitz von Matthias d'Orville. Nach einer kurzen Vorbemerkung folgt ein alphabetisches Verzeichnis der im Katalog aufgeführten Künstler, das allerdings keine Verweise auf Seiten oder Losnummern enthält. Da auch ein Verzeichnis in französischer Sprache hergestellt wurde, erhofften sich die Erben wohl auch Käufer aus dem Ausland. Die Bildbeschreibungen sind kurz gehalten und durch Maßangaben ergänzt. Es überwiegen Werke der holländischen und flämischen Schule des 17. Jahrhunderts, besonders zahlreich sind jedoch die Arbeiten deutscher Künstler des 18. Jahrhunderts, die im Frankfurt-Darmstädter Raum gewirkt haben. Von Christian Georg Schütz waren allein 21 Werke im Angebot und der Darmstädter Hofmaler Johann Conrad Seekatz war mit 20 Bildern vertreten. Die italienische Schule wurde mit 30 Werken repräsentiert, darunter sieben Tugendbildnisse und eine Darstellung der Hochzeit von Kanaa von Jacopo Tintoretto. Anonym blieben nur 35 Gemälde. Nach den Angaben des annotierten Exemplars aus dem Besitz von Prehn bewegten sich die Preise zwischen 5 und 50 Gulden, es wurden jedoch in zahlreichen Fällen noch deutlich höhere Preise erzielt. Insgesamt wurden auf der Auktion mit dem Verkauf der Gogelschen Bilder 15.458 Gulden umgesetzt, was einen sehr hohen Durchschnittspreis von etwas mehr als 38 Gulden je Bild ergibt. Unter den Käufern engagierte sich vor allem Henriette Amalie von Anhalt-Dessau, die insgesamt 43 Gemälde erstand, darunter der nur für neun Gulden erworbene Ölberg von Johann Melchior Roos (Nr. 132, heute Anhaltische Ge108
KATALOGE
mäldegalerie Dessau, Inv.-Nr. 1434). Die von Henriette Amalie angekauften Gemälde waren 1877 Teil der Amalienstiftung und gingen an die Anhaltische Gemäldegalerie Dessau. Zahlreiche Gemälde wurden auch von den Sammlern Friedrich Wilhelm Hoynck und Johann Friedrich Müller sowie den Kunsthändlern Heinrich Sebastian Hüsgen, Georg Friedrich Moevius und dem Nürnberger Johann Jacob Wild erworben. Lit.: Hüsgen 1780, S. 24, 37, 64, 185f„ 334; Gwinner I 1862, S. 534; Schmidt 1960, o.P. 147 1783/06/19
[Lugt 3594]
Reimarus; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 229 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß und kurzgefaßte Beschreibung einer Gemälden=Sammlung, welche den 19. Juni 1783. auf dem Börsen=Saal in Hamburg öffentlich an die Meistbietende verkauft werden sollen, durch die Mackler Reimarus, Texier, von der Meeden und Brandt. Gedruckt bey Gottl. Friedr. Schniebes, 1783. Kommentar: Diese Versteigerung wurde von den vier Hamburger Maklern Reimarus, Peter Texier, von der Meden und Johann Wilhelm Brandt zusammen organisiert. In einer "Nachricht" zu Anfang des Katalogs werden neben den Maklern vier weitere Personen aufgeführt, die Aufträge zu Geboten auf die Bilder angenommen haben: Johann Dietrich Lilly Senior, Anton Tischbein, Johann Benjamin Ehrenreich und Johann Hinrich Schön. Zudem findet sich der Hinweis: "Sollte sich, spätestens acht Tage vor dem Verkaufstermin ein Liebhaber zu der ganzen Sammlungen finden, so ist man erbötig, darüber in Unterhandlung zu treten." Insgesamt umfaßt dieser Katalog 229 Nummern. Alle Beschreibungen sind kurz gefaßt aber durch die Maßangaben ergänzt. Die Künstlernamen werden neben den Losnummern als Überschriften gegeben, was den Katalog im Gegensatz zum gedrängten Druck früherer Hamburger Kataloge wesentlich übersichtlicher macht. Wie in den meisten Hamburger Sammlungen überwiegen die Werke der holländischen und flämischen Schule, darunter fünf Peter Paul Rubens zugeschriebene Werke. Etwas besser als in den meisten Hamburger Sammlungen ist die französische Schule mit 16 Arbeiten vertreten, darunter sechs Bilder von Pierre Labatie. Verglichen mit anderen Hamburger Sammlungen ist der Anteil der deutschen Werke mit 32 Beispielen nur relativ klein. Die meisten deutschen Gemälde stammen von Hamburger Malern des 18. Jahrhunderts. Die italienischen Schulen sind mit 13 Werken vertreten. Das Exemplar KH der Kunsthalle enthielt vereinzelte Angaben der Preise, die jedoch nicht mehr lesbar sind, weil die Ränder abgeschnitten wurden.
148 1783/08/01
und folgende Tage
[Lugt 3608]
Rost; Leipzig Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 100 Standorte: *RKDH Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. Photokopien: NGL und FLNY (beide RKDH) Titelblatt: Verzeichniss einer ansehnlichen Kupferstich-Sammlung gröstentheils seltener und meisterhafter Blätter von Deutschen, Niederländischen, Französischen, Italiänischen alten und neuen Meistern nebst einer Sammlung von Handzeichnungen, Gemählden, Kupferstichwerken und Kunstbüchern welche nach der unterm 30ten Nov. 1782. bekannt gemachten Ankündigung, von dem ver-
pflichteten Universitäts-Proklamatore C. G. Weigel, den lten August 1783. zu Leipzig an die Meistbiethenden gegen baare Bezahlung in Louis d'ors ä 5 Rthlr. oder Sächs. Conventions-Gelde, überlassen werden sollen. Leipzig, gedruckt bey Gotthelf Albrecht Friedrich Löper. Kommentar: Dieser Katalog kündigt die erste Versteigerung der Leipziger Kunsthandlung Rost an, deren einmal jährlich stattfindende Auktionen zu einer Institution werden sollten. Der Leipziger Kunsthändler Carl Christian Heinrich Rost (1741-1798) hatte sich zunächst durch die Herstellung von Gipsabgüssen einen Namen gemacht. Mit einer Proklamation vom 30. November 1782 forderte er Anbieter auf, Kunstwerke für eine erste Auktion einzuliefern, die dann am 1. August 1783 durchgeführt wurde. In der Einführung des Katalogs bittet Rost um Verständnis für eventuelle Fehler, denn der "Liebhaber und Sammler kennt gewiss die Schwierigkeiten, welche der Anfang eines jeden Unternehmens dieser Art mit sich führt". Die angebotenen Gemälde stammen von verschiedenen Anbietern, die jedoch nicht namentlich erwähnt werden. In erster Linie enthält dieser Katalog Kupferstiche, Zeichnungen und Bücher, jedoch auch 100 Gemälde (S. 217 bis 233). Ein Künstlerregister erleichtert den Zugang zu den einzelnen Losnummern. Alle Gemälde des Katalogs sind kurz, aber detailliert beschrieben und mit Maßangaben versehen. Die meisten Bilder gehören der deutschen Schule des 18. Jahrhunderts an, darunter vier Arbeiten des Leipziger Malers Johann Adam Fassauer und zehn Bilder von Alexander Thiele. Zwölf Bilder sind der holländischen und flämischen Schule zuzurechnen, insgesamt 25 den italienischen Schulen. Unter den italienischen Bildern überwiegt ebenfalls das 18. Jahrhundert, wobei allein drei Bilder von Giuseppe Nogari und vier Viehstücke von Francesco Londonio stammen. Der Zuschreibung an Nogari liegt eine stilistische Einschätzung zugrunde, denn im Katalog heißt es: "scheint von Nogari zu seyn" (Nr. 59). Vermutlich kannte Rost die Bilder Nogaris in der Dresdener Gemäldegalerie. Auch die Zuschreibung des Bildes Zwey Liebende an Giorgione (Nr. 51) beruht wahrscheinlich auf einer stilistischen Einschätzung. Nach den Angaben des annotierten Katalogs RKDH bewegten sich die erzielten Preise auf niedrigem Niveau. Einzelne Bilder erzielten höhere Preise, so beispielsweise ein Viehstück von Londonio, das bei 14 Talern zugeschlagen wurde. Einige Bilder wurden vermutlich von einem Vertreter der Kunsthandlung Rost namens Korn zurückgekauft, da diese in der folgenden Auktion erneut angeboten wurden. Lit.: Trautscholdt 1957.
149 1784/05/11 Herr Köster; Hamburg, Sterbehaus im Jungfernstieg Verkäufer nach Titelblatt: Ein beträchtlicher Nachlass Lose mit Gemälden: 124 Standorte: *KH Annotiert sowohl in Bleistift als auch in Tinte auf eingebundenen Leerseiten mit den meisten Käufernamen und zahlreichen Preisen. Titelblatt: Catalogue eines beträchtlichen Nachlasses von Cabinet= Mahlereyen und Kupferstichen, wovon einige unter Glas und mit Rahmen garnirt wie auch eine zahlreiche Naturaliensammlung von verschiedenen Erz= und Steinarten, worunter sehr viele Edle, welche angeschliffen, auch theils zu Ringen aptirte, befindlich; sehr schön faconirte Pretiosa, als: Ringe von Edelsteinen in Gold gefaßt, Haarnadeln, Petschiere, goldene und silberne Uhren, Tabatieren, Spanische Röhre mit goldenen Knöpfen, wie auch Damen=Etuits mit Haken, Berlocks, und verschiedene optische als auch andere dergleichen Kunststücke, Porcellainene Gruppen und Figuren, welche von Gips und vergoldet, nebst dergleichen metallene, besonders moderne Cabinetten, eine süperbe Wasa=Uhr mit Flöten von spielenden
plaisanten Stücken, ein Bureaux, alles von dem schönsten Mahagoniholtz und feinsten Verzierungen und gleicher Vergoldung; ein Trimo=Spiegel und Consol=Tisch mit Italienischem Marmor und neuesten Facon, ec. welche den 11. May in einem bekannten Sterbhause im Jungfernstieg durch den Auctionarium Herrn Köster, öffentlich an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung in grob Cour, verkauft werden sollen. [1784], Kommentar: Neben Naturalien und Schmuckgegenständen wurden in dieser von dem Hamburger Auktionator Hinrich Jürgen Köster durchgeführten Versteigerung auch 124 Gemälde verkauft (S. 1 bis 8). Da das Exemplar HK des Katalogs am unteren Rand beschnitten worden ist, läßt sich dort das Datum der Auktion nicht mehr lesen. Die fehlende Angabe des Jahres "1784" wurde bei der Bindung jedoch außen angebracht. Die Angaben zu den Bildgegenständen und den Künstlernamen sind in den ersten zehn Gemäldeeinträgen auf französisch abgefaßt. Alle Beschreibungen sind knapp gehalten, Materialien und Maße werden angegeben. Bei den ersten zehn Losen handelt es sich fast ausschließlich um Gemälde französischer Künstler, so von Louis Simon Tiersonnier de Quennefer, Charles de Lafosse und Antoine Boizot. Ab der Losnummer 11 werden vor allem Werke der holländischen, flämischen und deutschen Schule verzeichnet. Bei den deutschen Bildern überwiegen Hamburger Künstler. 26 Bilder bleiben anonym. Nach den Annotationen des Exemplars KH blieben die Preise auf niedrigem Niveau, meist unter 20 Mark und oftmals noch deutlich darunter. Unter den Käufern finden sich die Namen Adler, Effinger, Feindt sowie der Kunsthändler Francis Didier Bertheau. Die ersten, in französischer Sprache abgefaßten Losnummern, tauchen wenige Jahre später in einem anderen Hamburger Katalog wieder auf und werden dort in derselben Reihenfolge und ebenfalls in Französisch aufgelistet (Kat. 198, Nrn. 1 bis 10). Da diese Nummern in dem Katalog von 1784 nicht annotiert sind, wurden sie vermutlich nicht verkauft.
150 1784/06/07
und folgende Tage
[Lugt 3737]
Bolzmann; Regensburg, In der Bolzmannischen Behausung an der Spiegelgaße Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 4 Standorte: *BNP Annotiert mit allen Preisen. KKD Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Nach Lugt annotiert und mit Preisen versehen. KKBa Nicht annotiert. RKDH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue von alten und neuen zum Theil sehr raren und fürtreflichen Kupferstichen aus der Teutschen, Niederländischen, Englischen, Französischen und Italienischen Schule, nebst einer Verzeichniß von Künstler=Portraiten und ganzen Werken, welche den 7ten Junii 1784 und folgende Täge unausgesetzt Nachmittags um 2 Uhr in der Bolzmannischen Behausung an der Spiegelgaße, an dem Meistbiethenden durch öffentliche Versteigerung gegen baare Bezahlung in Conventionsmäßigen Geld verkauft werden. NB. Dieser Catalog wird in der Bolzmannischen Behausung gratis ausgetheilt und die jeden Tag vorkommende Kupferstiche können eine Stunde vor der Auction in Augenschein genommen werden. Regensburg, gedruckt mit Breitfeldischen Schriften. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Regensburger Kunsthändlers Johann Friedrich Boltzmann wurde erneut (vgl. Kat. 141) eine umfangreiche Sammlung graphischer Arbeiten mit insgesamt 3.643 Losen angeboten, die größtenteils aus der Nürnberger Sammlung Silberrad stammten, wie im Vorwort angeführt wird. Auf den Seiten 290 bis 292 sind unter der Rubrik "Ganze Werke und eiKATALOGE
109
nige Catalogue und Gemähide" neben Büchern und einer Sammlung von ausgestopften Vögeln auch vier Gemälde angeboten, darunter ein Türkenkopf in Rembrandtscher Manier.
151 1784/08/01
und folgende Tage
[Lugt 3762]
C.C.H. Rost; Leipzig Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 25 Standorte: *BDu Annotiert mit allen Käufemamen und Preisen. RKDH Annotiert mit den meisten Käufemamen und Preisen. Die Käufemamen sind oft nur als Initialen angegeben. SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller. RMA Nicht eingesehen. Nach Lugt nicht annotiert. UBAg Nicht eingesehen. Titelblatt: Verzeichniss einer ansehnlichen Kupferstich-Sammlung gröstentheils seltener und meisterhafter Blätter von Deutschen, Niederländischen, Englischen, Französischen, Italiänischen alten und neuen Meistern nebst einer Sammlung von Handzeichnungen, Gemählden, Kupferstichwerken, Kunstbüchern und Musicalien welche nach der unterm 30ten Nov. 1782. bekannt gemachten Ankündigung, von dem verpflichteten Universitäts-Proclamatore C. G. Weigel, den lten August 1784. zu Leipzig an die Meistbiethenden gegen baare Bezahlung in Louis d'ors ä 5 Rthlr. oder Sächs. ConventionsGelde, überlassen werden sollen. Leipzig, gedruckt bey Gotthelf Albrecht Friedrich Löper. Kommentar: Nach dem Erfolg einer ersten Auktion im Jahre 1783 führte die Rostsche Kunsthandlung 1784 erneut eine Versteigerung durch. Die Versteigerungen fanden von nun an bis zur Jahrhundertwende jährlich statt. Anbieter konnten für diese Auktion seit dem 30. November 1783 Kunstwerke einliefern. Erstmals erwähnte Carl Christian Heinrich Rost (1741-1798) im Anhang seiner Einführung die von ihm verwendete Literatur. Wie in der ersten Auktion wurden vor allem graphische Arbeiten und Bücher verkauft. Die graphischen Blätter waren nach den einzelnen Einlieferern zu Partien sortiert; nur innerhalb dieser versuchte Rost, eine Ordnung nach Künstlern einzurichten. Der Katalog ist allerdings durch ein Register erschlossen. Im letzten Teil des Katalogs werden insgesamt 27 Losnummern mit Gemälden aufgeführt, von denen einige schon in der ersten Auktion auftauchten und vermutlich von einem Vertreter der Kunsthandlung Rost zurückgekauft wurden, der im annotierten Exemplar des Katalogs aus der Kunsthandlung Boemer als "Korn" bezeichnet wird. Zu den erneut angebotenen Bildern zählten beispielsweise sechs Geflügelstücke des Leipziger Malers Johann Adam Fassauer (Nm. 156 bis 159). Die meisten Bilder gehörten der deutschen Schule des 18. Jahrhunderts an. Die Preise bewegten sich auf niedrigem Niveau. Den höchsten Preis erbrachte ein Viehstück von Johann Christian Klengel mit 3 Talern und 4 Groschen (Nr. 138), während beispielsweise zwei Tafeln von Lucas Cranach mit Adam und Eva (Nr. 160) nur einen Taler und 15 Groschen erzielten. Lit.: Trautscholdt 1957.
SBBa SBF II SIF
Annotiert mit Schätzpreisen. Aus dem Besitz von Joseph Heller. Nicht annotiert. Nicht annotiert.
Titelblatt: Verzeichnung einer schönen Sammlung guter Gemähide von berühmten Niederländischen, Italiänischen und Deutschen Meistern, welche zu Frankfurt am Mayn in dem Senckenbergischen Stifftungs=Hauße den 2ten August dieses Jahrs, und die darauf folgende Tage öffentlich an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung überlassen werden sollen, welche bereits allwöchentlich, zweymahl, als Dienstags und Freytags Nachmittags von 2 bis 5 Uhr in Fünf großen Zimmern in besagtem Senckenbergischen Stiftungs= Hauße hinter der sogenannten schlimmen Mauer besehen werden können. Verzeichnisse hiervon werden Littera D. Nro. 127. auf der kleinen Eschenheimer Gasse gratis ausgegeben. Frankfurt am Mayn 1784. Kommentar: In diesem umfangreichen Versteigerungskatalog wurden insgesamt 734 Losnummern mit 703 Gemälden angeboten. Vermutlich hatte der Frankfurter Kunsthändler Johann Benjamin Nothnagel für diese Auktion Gemälde verschiedener Einlieferer zusammengestellt, denn in der kurzen Vorbemerkung heißt es: "Sowohl auswärtige als hiesige Familien, die in mich ihr Vertrauen gesetzet, haben mir wiederum die Direction über dieses Geschäfte in Auftrag gegeben." In dem Exemplar SBF I ist vor den Losnummern 1 bis 436 handschriftlich jeweils einer der Buchstaben Α bis F eingetragen, die auf verschiedene Anbieter verweisen. Bei dem Anbieter "B" handelt es sich vermutlich um Johann Philipp Mergenbaum, da einige der angebotenen Bilder von ihm auf einer Frankfurter Auktion am 27. September 1779 (Kat. 125) ersteigert worden waren. Alle Bilder sind kurz in einem Satz beschrieben, wobei die Maße immer, die Materialien jedoch nur in Einzelfallen angegeben werden. Wie bei den meisten Frankfurter Auktionen stammten die meisten Gemälde von zeitgenössischen Künstlern des Frankfurter Raums, so von Johann Andreas Herrlein, Johann Albrecht Friedrich Rauscher und Johann Conrad Seekatz. Von dem vornehmlich in Fulda tätigen Johann Andreas Herrlein wurden allein 23 Gemälde angeboten. Neben den deutschen Bildern standen vor allem Werke flämischer und holländischer Künstler auf der Angebotsliste. Anonym blieben 118 Werke, zahlreiche Künstlernamen ließen sich zudem nicht eindeutig zuordnen. Nach den Angaben des annotierten Exemplars SBF I bewegten sich die erzielten Preise auf durchgehend niedrigem Niveau und erreichten selten mehr als 10 Gulden je Gemälde. Unter den Käufern finden sich vor allem Frankfurter Sammler und Kunsthändler wie Carl Traugott Berger, Georg Friedrich Moevius und Friedrich Samuel von Schmidt, aber auch Henriette Amalie von Anhalt-Dessau, die allein 110 Bilder erwarb. Lit.: Schmidt 1960, o.P., (Nothnagel); Rudolf Rieger, Graphikhandel im 18. Jahrhundert: Die Firma Artaria und Johann Gottlieb Prestel, in: Ausst.-Kat. Frankfurt 1991, Bd. 3, S. 203-207; s. auch im Katalogteil S. 236-239.
153 1784/08/13 152 1784/08/02
und folgende Tage
[Lugt 3763]
Johann Andreas Benjamin Nothnagel, der Aeltere; Frankfurt am Mayn, in dem Senckenbergischen Stifftungs-Hauße Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 703 Standorte: *SBF I Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten am Ende des Katalogs. Bei den Losen 1 bis 436 sind auch die Initialen der Verkäufer vermerkt. 110
KATALOGE
Denecken; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: Pasche; Flügge Verkäufer: Pasche; Flügge Lose mit Gemälden: 130 Standorte: *KH Annotiert mit den meisten Käufemamen und Preisen. Am Ende des Katalogs wurden noch einige Lose handschriftlich hinzugefügt. Titelblatt: Nachlaß theils Italienischer, Französischer, Niederländischer und Deutscher Cabinet=Gemählde, welche mit vieler Kennt-
niß gesammelt werden, wobey einige auf Glas ganz seltene, wie auch Migniatur-Stücke und Kupferstiche, unter Glas und Rahmen, befindlich, und werden solche am Freytage, den 13ten August, 1784, auf dem Börsensaal, durch die Mackler Deneken & Hagedorn gegen baare Zahlung in grob Courant, öffentlich an den Meistbietenden verkauft. Diese Mahlereyen sind, wie gewöhnlich, Tages vorher auf dem Börsen=Saal in beliebigem Augenschein zu nehmen. Catalogi sind bey benannten Macklern gratis zu haben. Hamburg, gedruckt bey Johann Matthias Michaelsen. Kommentar: In dieser Versteigerung wurden durch die Hamburger Makler Matthias Denecken und Hagedorn wahrscheinlich die Sammlungen Pasche und Flügge verauktioniert, da diese beiden Namen auf dem Titelblatt des Exemplars KH handschriftlich ergänzt worden sind. Der Katalog verzeichnet 106 Gemälde sowie Miniaturen und Kupferstiche (Nrn. 107 bis 137). Im Anhang befinden sich zwei von Hand geschriebene Listen mit weiteren Einträgen zu Gemälden, darunter neun Bilder von Dubuisson. Insgesamt umfaßt das Exemplar KH 130 Losnummern mit Gemälden. Die unter den ersten 33 Losnummern aufgeführten Gemälde wurden ungerahmt angeboten, die übrigen waren hingegen gerahmt. Zum größten Teil (Nrn. 34 bis 95) handelt es sich um "fein vergoldete Rahmen, nur wenige sind im Holz gebeitzte". Fast alle Bildbeschreibungen sind kurz gehalten, jedoch oft mit Wertungen versehen. Wie das Titelblatt des Katalogs ankündigt, handelt es sich um eine Sammlung von Gemälden der italienischen, französischen, niederländischen und deutschen Schule, darunter jeweils eine größere Anzahl von Gemälden von einem Künstler (neun Werke von Dubuisson, acht Werke von Orazio Grevenbroeck, fünf bzw. sechs von Christian Wilhelm Ernst Dietrich und Alexander Thiele). Nach den Angaben des annotierten Exemplars KH erzielte ein Jagdstilleben von Jan Fyt (Nr. 54) mit 100 Mark den höchsten Preis, gefolgt von einer Historie aus der Schule von Rubens für 76 Mark (Nr. 55). Den gleichen Preis erzielte eine Darstellung Maria mit dem Christkind (Nr. 62). Überwiegend bleiben die Preise jedoch auf niedrigem Niveau. Unter den Bildern der deutschen Schule erreichte ein Musizierender Bauer von Dietrich in der Manier von David Teniers (Nr. 20) mit 42 Mark das höchste Ergebnis. Unter den Käufemamen finden sich vor allem die Kunsthändler Francois Didier Bertheau, Johann Benjamin Ehrenreich und Dietrich Lilly Senior.
154 1784/09/27
und folgende Tage
[Lugt 3776]
[Anonym]; Frankfurt am Main, In dem Senckenbergischen Stiftungs=Hause Verkäufer nach Titelblatt: Freyherrl. von Berberichschen Erben Verkäufer: Berberich, Franz Ludwig, FreiheiT von Lose mit Gemälden: 226 Standorte: SBF II Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten; wahrscheinlich handelt es sich um das Exemplar des Auktionators. Die Annotationen sind schwer zu lesen (deutsche Ausgabe). *SBF I Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn (deutsche Ausgabe). SIF Annotiert mit einigen Käufernamen und allen Preisen, meistens in Bleistift (deutsche Ausgabe). BNP Nicht annotiert. LBDa I Nicht annotiert (deutsche Ausgabe). SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller (französische Ausgabe). LBDa II Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Titelblatt: Verzeichniß von Gemälden der berühmtesten Niederländischen, Französischen, Italiänischen und Deutschen Meister, welche von den Freyherrl. von Berberichschen Erben zu Frankfurt am
Mayn in dem Senckenbergischen Stiftungs=Hause nach der nächstbevorstehenden Herbst=Messe, Montags den 27. September und die darauf folgenden Täge, öffentlich überlassen werden sollen; auch können sämtliche Gemälde, welche in dem besagten Senkenbergischen Stiftungs=Hause hinter der sogenannten schlimmen Mauer aufgestellt sind, wöchentlich zweymal, als Dienstags und Freytags von zwey bis fünf Uhr besehen werden. Frankfurt am Mayn, 1784. Gedruckt bey Heinrich Ludwig Brönner. Catalogue d'une collection de tableaux des meilleurs maitres flamands, fran^ois, Italiens et allemands, que les heritiers de feu Mr. le Baron de Berberich mettront en vente au plus offrant Lundi le 27. Septembre et les jours suivants dans la maison de fondation de feu Mr. Senkenberg rue dite Schlimme Mauer ä Francfort sur le Mein exposes en attendant dans la dite maison, oü les amateurs peuvent les voir deux fois par semaine savoir Mardi & Vendredi depuis 2 heures aprfes midi jusqu'ä 5 heures du soir. Imprime en 1784 par Henri Louis Broenner. Kommentar: In dieser umfangreichen Auktion wurde die Gemäldesammlung aus dem Nachlaß des Freiherrn Franz Ludwig von Berberich (gest. 1784) versteigert. Berberich leitete von 1768 bis 1784 das Thurn-und-Taxissche Postwesen in Frankfurt, das schon sein Vater Georg Friedrich von Berberich (1722-1768) verwaltet hatte. Die kaiserliche Hauptpost befand sich seit 1766 im Berberichschen Haus auf der Südseite der Zeil (Nr. 31). Nach der Versteigerung der Gemäldesammlung 1784 wurde ein Jahr später die Bibliothek verauktioniert, die "nicht weniger als 17.236 Werke aus allen Wissenschaften in schönen, guten und dauerhaften Einbänden" enthielt (Schönberger 1982, S. 270). Die meisten Lose werden nur knapp beschrieben. Oftmals sind mehrere Bilder unter einer Losnummer verzeichnet, meist zwei, jedoch in Einzelfällen bis zu fünf. Unter den insgesamt 284 Losnummern finden sich eine große Zahl von Miniaturgemälden und Pastellen, Aquarellen sowie Wachsbildnissen und Glasbildern, so daß sich insgesamt nur eine Gesamtzahl von 226 Gemälden ergibt. Unter ihnen überwiegen Werke holländischer und flämischer Meister sowie Bilder zeitgenössischer deutscher Künstler, vorwiegend aus dem Frankfurter Raum. Viele dieser Glasbilder stammen von dem Maler Spengler, von dem auch eine Reihe von Kopien am Ende des Katalogs aufgelistet werden. Im annotierten Exemplar SBF sind alle Käufemamen und Preise vermerkt. In einer handschriftlichen Vorbemerkung dieses Katalogs heißt es: "Die Preisse und Namen der Ersteigerer sind nach einem vom Maler Wüst ausgefüllten Cataloge bemerkt." Femer wird in dieser Vorbemerkung notiert, daß es sich bei den Preisangaben vor einigen Losnummern (Nrn. 1, 11, 22,42, 50, 52, 64, 84, 85) um Höchstgebote handle, die der Maler Johann Caspar Wüst bei der Auktion beachten mußte. Vermutlich hat Wüst im Auftrag eines Sammlers geboten. Bei zwei Bildern von Christian Heinrich Schütz (Nr. 64a) reichte sein Limit von 160 Gulden nicht aus, so daß hier ein anderer Käufer zum Zuge kam. Diese Gemälde wurden erst bei 181 Gulden zugeschlagen und waren damit die teuersten Bilder der Auktion. Unter den Käufemamen finden sich neben einigen auswärtigen zahlreiche Frankfurter Kunsthändler wie Heinrich Sebastian Hüsgen, Johann Christian Kaller und Johann Andreas Benjamin Nothnagel. Hinzu kommen Sammler wie Johannes Barensfeld, Johann Georg Huth, Carl Traugott Berger und Johann Friedrich Müller sowie Henriette Amalie von Anhalt-Dessau. Eine Landschaft mit Ruinen von Pierre van der Borcht (Nr. 47) und eine Serie von drei Türkischen Großherren von Johann Heinrich Tischbein (Nr. 76) befinden sich heute in der Anhaltischen Gemäldegalerie in Dessau (Inv.-Nrn. 450, 129, 660 und 670). Die erzielten Preise lagen durchschnittlich zwischen einem und 20 Gulden. Der Gesamterlös belief sich auf 2.799,45 Gulden. Lit.: Gwinner I 1862, S. 534; Dietz 1910/25, Bd. 3, S. 367; Schmidt 1960, o.P.; Schönberger 1982.
KATALOGE
111
155 1785/03/14
und folgende Tage
J.G. Hillmann; Dresden, In dem Waltherischen Hause, auf der großen Bruder-Gasse Verkäufer nach Titelblatt: Aus dem Nachlaß Hrn. Christian Gotthold Crußius, weil. Churfl. Sächß. Hofraths Verkäufer: Crußius, Christian Gotthold Lose mit Gemälden: 40 Standorte: *SBBa Annotiert mit allen Preisen. Aus dem Besitz von Joseph Heller. Titelblatt: Verzeichniß einer Kupferstich=Sammlung von Deutschen, Italiänischen, Französischen, Englischen, Niederländischen alten und neuen Meistern und radirten Blättern, wie auch einigen Hand=Zeichnungen und Gemählden, aus dem Nachlaß Hrn. Christian Gotthold Crußius, weil. Churfl. Sächß. Hofraths, welche den 14. März 1785 und folgende Tage von dem verpflichteten Churfürstl. Bücher=Auctionator J. G. Hillmann zu Dreßden in dem Waltherischen Hause, auf der großen Brüder=Gasse, an die Meistbiethenden, gegen baare Bezahlung, überlassen werden sollen. Friedrichstadt, gedruckt mit Gerlachschen Schriften. Kommentar: In diesem umfangreichen Katalog des Dresdener Bücher-Auktionators J. G. Hillmann wurden vor allem graphische Arbeiten aus der Sammlung von Christian Gotthold Crußius angeboten. Auf den Seiten 193 bis 206 enthält der Katalog die Abteilung "Original=Handzeichnungen und Gemälde", die die Losnummern 3370 bis 3668 umfaßt. Die Beschreibungen sind zum Teil auf deutsch, zum Teil auf französisch abgefaßt und sehr knapp gehalten. Auf die Benennung des Gegenstands folgt die Angabe des Künstlernamens, auch werden Signaturen und Datierungen verzeichnet. Zeichnungen, die den Großteil dieser Abteilung ausmachen, sind zwar zumeist als solche ausgewiesen, sie werden aber nicht klar von den Gemälden unterschieden. In den meisten Fällen war es deshalb nicht eindeutig zu klären, ob es sich um ein Gemälde oder um eine Zeichnung handelt. Wahrscheinlich dienten die wenigen Gemälde oder einige gerahmte Zeichnungen, die als Gemälde aufgefaßt wurden, zur Dekoration der Wände in Crußius' Kupferstichkabinett. Unter den insgesamt 40 hier aufgenommenen Losnummern überwiegen deutsche Arbeiten des 18. Jahrhunderts, darunter allein fünf von dem Dresdener Landschaftszeichner und Maler Friedrich Christian Klaß. Nach den Angaben des annotierten Exemplars SBBa lagen fast alle Preise auf niedrigstem Niveau, zumeist deutlich unter einem Taler.
156 1785/04/22 Texier; Hamburg, Börsen=Saale
handelt es sich um Gemälde, darunter vereinzelt Arbeiten "hinter Glas" (Nr. 137) oder "von Stein ausgelegt" (Nr. 128). Die Beschreibungen sind zumeist knapp gehalten, neben der Angabe der Künstlernamen finden sich einzelne Datierungen verzeichnet. In der Sammlung überwiegen Bilder der holländischen und flämischen Schule. Es folgt eine große Anzahl von Gemälden der deutschen Schule des 18. Jahrhunderts, darunter fünf Werke des sächsischen Landschaftsmalers Johann Christian Vollerdt und sechs Portraits von Balthasar Denner. Unter den holländischen Gemälden fällt eine Gruppe von fünf Stilleben von Willem Claesz. Heda auf, von Cornells de Heem wurden vier Gemälde zum Verkauf angeboten. Klaes Molenaer ist ebenfalls mit vier Werken vertreten. Anonym bleiben in dieser Versteigerung nur elf Gemälde.
157 1785/05/17
und folgende Tage
[Lugt 3884]
[Anonym]; Mainz, In dem freyherrlichen von Fürstenbergischen Hofe in der sogenannten goldnen Lust Verkäufer nach Titelblatt: Sr. Excellenz des verstorbenen Hrn. Grafen von Elz, weiland Domprobstes zu Mainz und Minden... Verkäufer: Eitz, Hugo Franz Karl, Graf von Lose mit Gemälden: 1131 Standorte: *SAW Protokoll mit allen Käufemamen und den Preisen. IFP Nicht annotiert (französische Ausgabe). KH Nicht annotiert (deutsche Ausgabe). LBDa Nicht annotiert (deutsche Ausgabe). Bute Nicht annotiert (französische Ausgabe). Photokopien: VAL (aus Bute) Titelblatt: Verzeichnis der Gemäldesammlung Sr. Excellenz des verstorbenen Herrn Grafen von Elz, weiland Domprobstes zu Mainz und Minden, Kapitular des Domstiftes zu Trier und St. Albanstifts zu Mainz, Probstes des Kaiserl. Königl. Stifts zu Pechwarad in Niederhungarn, Sr. Kaiserl. Königl. Majestät und Sr. Kurfürstl. Gnaden zu Mainz geheimen Raths und Statthalters im Eichsfeld ec. welche den 17. May zu Mainz öffentlich versteigert wird. Mainz, gedruckt in der Kurfürstl. privil. Hof= und Universitätsbuchdruckerey bey I. I. Alef, Häfner sei. Erben 1785. Catalogue d'une collection de tableaux de feu son excellence Mr. le comte d'Elz, grand prevöt de l'eglise metropolitaine de Mayence et de la cathedrale de Minden, chanoine capitulaire des eglises metropolitaine de Treves et de l'equestre de S. Alban ä Mayence, prevöt de l'eglise royale de Pechwarad en Basse Hongrie, conseiller intime de S.M. I. et de S. Α. I. de Mayence, Statthalter des pays d'Eichsfeld &c. qui seront mis en vente au plus offrant le 17 May ä Mayence. Mayence l'Imprimerie de la Cour & de l'Universite par J. J. Alef, Heretier Haeffner, 1785.
Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 147 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer ansehnlichen Sammlung Niederländischer und Italiänischer Cabinet=Mahlereyen nebst einigen Kunst= Sachen von Bernstein, Elfenbein ec. von einem Liebhaber gesammelt, welche am Freytag, den 22 April, auf dem hiesigen Börsen= Saale an die Meistbietenden verkauft werden sollen durch die Mackler Texier, J.W. Brandt & von der Meden, bey welchen der Catalogue beliebigst abzufordern. Besagte Gemähide und Kunst=Sachen sind am obgenannten Orte den Tag vor dem Verkaufen gefälligst in Augenschein zu nehmen. Gedruckt bey Dietrich Anton Hansen. Hamburg, Anno 1785. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog der Hamburger Makler Johann Wilhelm Brandt, von der Meden und Peter Texier sind insgesamt 177 Losnummern aufgeführt. Bei den Nummern 1 bis 147 112
KATALOGE
Kommentar: In dieser Versteigerung der Sammlung des Mainzer Dompropstes Hugo Franz Karl Graf von Eitz (1701-1779) gelangten mehr als 1.100 Gemälde zum Verkauf. Eitz hatte in rund 30 Jahren eine der umfangreichsten Sammlungen in Deutschland zusammengetragen, die in der Mainzer Dompropstei und in den Eltzschen Anwesen in Eltville und Ettersheim ausgestellt wurde. Insgesamt umfaßte die Kollektion mehr als 2.000 Bilder. Auf Wunsch des Dompropstes wurde eine Auswahl von 1.100 Gemälden in dem Versteigerungskatalog erfaßt. In einer zweiten Auktion im September 1785 wurden dann nochmals fast 900 Bilder verkauft (vgl. Kat. 157a). Schon im September 1779 wurden Möbel und andere Kunstgegenstände verauktioniert (vgl. die Verkaufsprotokolle im Würzburger Staatsarchiv). Nach dem letzten Willen des Grafen von Eitz sollte dessen Sammlung nach seinem Tode wieder zerstreut werden, nur 100 Bilder dachte er seiner Familie zu. Im Testament des Verstorbenen wurde verfügt, daß der Auktionskatalog zusammengestellt und "nach Rußland, England und Amsterdam geschickt werde, da er von da occasionaliter kostbare Stücke bekommen habe und da dort der
innere Wert am besten erkannt und bezahlt werde" (zitiert nach Veit 157a 1785/09/22 und folgende Tage 1924, S. 140). [Anonym]; Mainz Die Bildbeschreibungen des Versteigerungskatalogs sind kurz geVerkäufer nach Titelblatt: Graf von Elz halten und ohne erkennbare Ordnung zusammengestellt worden. Die Verkäufer: Eitz, Hugo Franz Karl, Graf von Maße werden nach dem Pariser Schuh angegeben. Der Beginn der Auktion wurde auf den 17. Mai 1785 festgelegt, zuvor war die Lose mit Gemälden: 860 Sammlung zweimal wöchentlich zu besichtigen. Der "Anzeige" des Standorte: Katalogs zufolge fand die Auktion an allen folgenden Tagen von 9 *SAW Protokoll mit allen Käufernamen und allen Preisen. bis 10.30 Uhr und nachmittags von 2.30 bis 6 Uhr statt. DurchgeKommentar: Zu dieser Auktion wurde kein Katalog gedruckt. Es hat führt wurde die Versteigerung im freiherrlich von fürstenbergischen sich aber im Staatsarchiv Würzburg ein Auktionsprotokoll erhalten Hof in der sogenannten "goldnen Lust". Zusammen mit den Gemäl(Aschaffenburger Archivreste, Fase. 79/XVII, Nr. 13, 289 bis 310), den wurden auch einige Marmorbüsten ("Köpfe von Marmeln") sodas unter folgendem Titel geführt wird: "Versteigerungs Protocoll wie Münzen und Muscheln angeboten. Deren zur Verlassenschafts Masse des hochseligen Tit: Herrn DomEitz hatte vermutlich systematisch Auktionen in den Niederlanden probstes Grafen von Elz gehörigen geringeren Mahlereyen". besucht, um dort Gemälde einzukaufen, so beispielsweise zehn BilEs handelt sich bei dieser Auktion um den Verkauf des zweiten, der eines Passionszyklus' von Arert de Gelder (Nrn. 205 bis 214), als weniger bedeutend eingestuften Teils der Sammlung des Mainzer die Eitz vermutlich 1770 auf der Amsterdamer Auktion des DuDompropstes Hugo Franz Karl Graf von Eitz (1701-1778). Eitz fresne-Nachlasses (Lugt 1862; vgl. auch Kat. 60) erworben hatte. hatte in rund 30 Jahren eine umfangreiche Sammlung zusammengeHeute sind diese Bilder als Bestandteil der Bayerischen Staatsgetragen, die in der Mainzer Dompropstei und in den Eltzschen Anwemäldesammlungen im Schloß Johannisburg in Aschaffenburg ausgesen in Eltville und Ettersheim ausgestellt wurde. Insgesamt umfaßte stellt. Dem Verkaufsprotokoll zufolge wurden diese zehn Bilder die Kollektion mehr als 2.000 Bilder. Auf Wunsch des Dompropstes nicht verkauft. Sie gelangten vermutlich später in die Sammlung des wurde zunächst eine Auswahl von 1.100 Gemälden in einem geErzbischofs von Mainz, Friedrich Karl Joseph Freiherr von Erthal druckten Versteigerungskatalog erfaßt und im Mai 1785 verauktio(1719-1802), der sie in seine Residenz nach Aschaffenburg brachte. niert (vgl. Kat. 157). In der hier vorgestellten zweiten Auktion im Noch rund 20 weitere Bilder der Eltzschen Sammlung finden sich September 1785 wurden dann nochmals fast 900 Bilder verkauft, im Aschaffenburger Schloß, darunter auch ein als Pieter Lastman die insgesamt 2.400 Gulden erbrachten. bezeichnetes Bild (Nr. 145), das heute als Antiveduto della GramIn dem Verkaufsprotokoll sind die Bildtitel nur sehr knapp angematica gilt (Inv.-Nr. 6289). Ansonsten überwiegen in der Sammlung geben, meist reduziert sich die Beschreibung auf Schlagworte wie Eitz Arbeiten flämischer und holländischer Künstler. Gut vertreten Landschaft mit Vieh. Künstlernamen werden kaum genannt. Versind aber auch die italienischen Schulen. In der kleinen Gruppe der mutlich waren die Bilder nicht ausschließlich anonym, jedoch hat französischen Werke finden sich 16 Werke eines Passionszyklus' in man bei der Vorbereitung dieser Auktion mit den Restbeständen der der Manier von Nicolas Poussin. Sammlung Eitz wenig Mühe darauf verwandt, die Künstlernamen zu Im Staatsarchiv Würzburg hat sich ein handschriftliches Versteidokumentieren. Die Gemälde werden nicht in ihrer Reihenfolge aufgerungsprotokoll mit Preisen und Käufernamen erhalten (Aschaffengeführt, sondern tauchen in wahlloser Folge auf. Nach den Angaben burger Archivreste, Fase. 79/XVII, Nr. 13, fol. 237 bis 286). Statt des Protokolls blieben die Preise auf sehr niedrigem Niveau, viele der veranschlagten 43.000 Gulden wurden nur 30.000 Gulden erlöst. Bilder erreichten nicht einmal den Preis von einem Gulden. Unter In der zweiten Auktion wurden im September 1785 nochmals 890 den Käufern finden sich andere Namen als bei der Auktion im Mai Lose für 2.400 Gulden versteigert (vgl. Kat. 157a). Die Gewinne der 1785 (Kat. 157). Wiederum stammten die Interessenten fast ausVersteigerung gingen nach dem Wunsch des Verstorbenen an das schließlich aus dem Umkreis des Mainzer Hofes, jedoch bei diesem Priesterhaus in Marienborn. Unter den Käufern finden sich nach AnVerkauf eher aus den niedrigen Rängen sowie aus dem Bürgertum. gaben des handschriftlichen Protokolls einige Händler, so etwa JoLit.: Veit 1924, S. 140-199; Tenner 1966, S. 116-118; Cremer hann Nikolaus Leutzgen, der vor allem an den Pfalzgrafen Carl II. 1989, S. 359, Anm. 312. August (vgl. Kat. 267) lieferte und schließlich Hofkunsthändler wurde. Die von dem Mainzer Kurfürsten Friedrich Karl Joseph Freiherr von Erthal erworbenen Bilder wurden überwiegend durch den Maler 158 1785/07/07-1785/07/08 Georg Joseph Melber angekauft. In dem Inventar sind bei einigen Michael Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saal Bildern, die später nach Aschaffenburg gelangten, die Preise durchgestrichen. Wahrscheinlich handelt es sich hier um Rückgänge, die Verkäufer nach Titelblatt: Herrn Anthon Tischbein zunächst an das Stift in Marienborn gelangten und erst nach der SäVerkäufer: Tischbein, Johann Anton kularisation nach Aschaffenburg kamen. Der größte Teil der Käufer Lose mit Gemälden: 32 stammte aus dem Kreis des Mainzer Klerus' und den Beamten des Standorte: kurfürstlichen Hofes. Vereinzelt traten auch Frankfurter Sammler KH Nicht annotiert. auf. So beispielsweise Johann Friedrich Ettling und Friedrich Wilhelm Hoynk. Das Preisniveau lag relativ hoch, die meisten Bilder Titelblatt: Catalogue einer großen und schönen Sammlung Französiwurden zu 10 bis 100 Gulden verkauft, vereinzelt jedoch auch zu scher, Italienischer und Niederländischer Kupferstiche, Historische sehr hohen Preisen, so wurden beispielsweise zwei Landschaften mit und Academische Zeichnungen, wie auch einige schöne Gemähide, Vieh von Johann Melchior Roos (Nrn. 98 und 99) dem Kunsthändler welches alles aus der Verlassenschaft des sei. Herrn Anthon TischJohann Nikolaus Leutzgen bei 501 Gulden zugeschlagen. In den beins, welcher am hiesigen Gymnasio als Zeichenmeister rühmlich Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in Aschaffenburg befinden gestanden, und am Donnerstage und Freytage, den 7 und 8ten Julius, sich heute 51 der in dieser Auktion versteigerten Gemälde, ein mya.c. auf dem hiesigen Börsen=Saal öffentlich an den Meistbietenden thologisches Historienbild von Dirck van Baburen (Nr. 717) ist im verkauft werden soll durch den Makler Michael Bostelmann, bey Rijksmuseum in Amsterdam (Inv.-Nr. A 1606). welchem diese Designation beliebig abzufordern. Dieses alles kann Lit.: Veit 1924, S. 140-199 (mit Abdruck des gesamten Katalogs, S. des Morgens vor der Verkaufung an besagtem Orte gefällig besehen 145-197); Holst 1960, S. 164f.; Tenner 1966, S. 116-118; Cremer werden. Gedruckt bey Dietrich Anton Harmsen. Hamburg, Anno 1989, S. 359, Anm. 312. 1785. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog wurde die Kunstsammlung des Malers Johann Anton Tischbein (1720-1784) veraukKATALOGE
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tioniert. Anton Tischbein ging 1749 mit seinem Bruder Johann Heinrich Tischbein d.Ä. nach Italien (1750/51 in Rom), 1753 war er als Lehrling an der Akademie in Den Haag eingeschrieben. Seit 1766 lebte er in Hamburg, gründete dort eine eigene Zeichenschule und war seit 1780, worauf im Titelblatt Bezug genommen wird, an der Gelehrtenschule des Johanneums als Zeichenlehrer tätig. 1771 erschien seine Schrift "Unterricht zu gründlicher Erlernung der Malerey." Anton Tischbein malte vor allem Landschaften, meist mit Staffagefiguren aus der römischen oder biblischen Geschichte, und Bildnisse. In dem insgesamt 505 Einträge umfassenden Katalog werden die "Schildereyen" unter den Nrn. 474 bis 505 verzeichnet. Es handelt sich fast ausschließlich um Arbeiten von Tischbein selbst, die ohne Angabe der dargestellten Themen aufgeführt sind: "Eine römische Geschichte, von Ant. Tischbein"; "Zwo dito von demselben"; "Zwo Landschaften von dito" etc. Ein weiteres Gemälde ist Ottmar Elliger zugeschrieben (Nr. 504), acht Gemälde bleiben anonym oder werden als "unbekannt" verzeichnet. Am Ende der Einträge findet sich der Hinweis: "Und andre [Gemälde] mehr, so hier nicht benannt sind."
159 1785/10/17
und folgende Tage
[Lugt 3942]
C.C.H. Rost; Leipzig, Im rothen Collegio
binette eines Kenners, verdienen also von Kennern bemerkt zu werden." Da nach Nr. 84 ein dicker Balkenstrich die folgenden Losnummern separiert, ist anzunehmen, daß hier die oben erwähnte Sammlung ihren Abschluß findet. Anschließend folgen vermutlich Gemälde verschiedener Anbieter, die ebenfalls durch Balkenstriche voneinander getrennt werden. Der größte Teil der Gemälde ist der deutschen Schule des 18. Jahrhunderts zuzurechnen. So enthält der Katalog zahlreiche Arbeiten von Jakob Samuel Beck, der niederländische Genrestücke imitierte. Nach den Angaben des annotierten Exemplars BDu bewegten sich die gezahlten Preise auf niedrigem Niveau; die meisten Bilder wurden für weniger als 3 Taler zugeschlagen. Etwas höher lagen einige holländische Gemälde des 17. Jahrhunderts, so beispielsweise eine anonyme Landschaft für immerhin 13 Taler. Wahrscheinlich hat der ehemalige Besitzer des Exemplars BDu Aufträge für zwei Kunden entgegengenommen, denn die Namen "Buch" und "Weis" finden sich handschriftlich vermerkt auf der linken Seite unterhalb der Losnummer, die Limite sind am Ende der Bildbeschreibungen notiert. Für Buch sind 18 Aufträge festgehalten (Nrn. 7, 13, 14, 22, 35, 36, 37, 38, 47,48, 59, 75,76, 77, 85, 86, 87, 88), von denen jedoch nur die Nummern 75 bis 77 erfolgreich ausgeführt werden konnten. In den übrigen Fällen lagen die Limite geringfügig unter dem schließlich erzielten Preis. Lit.: Trautscholdt 1957.
Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 103 Standorte: *BDu Annotiert mit allen Käufemamen und Preisen. SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller. KKD Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Nach Lugt nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniss einer ansehnlichen Kupferstich-Sammlung gröstentheils seltener und meisterhafter Blätter von Deutschen, Niederländischen, Englischen, Französischen, Italienischen alten und neuen Meistern nebst einer Sammlung von Handzeichnungen, Gemählden, Kupferstichwerken, Kunstbüchern und Kunstsachen, welche nach der unterm 30ten Nov. 1782. bekannt gemachten Ankündigung, von dem verpflichteten Universitäts-Proclamatore C. G. Weigel, den 17ten Octob. 1785 zu Leipzig im rothen Collegio an die Meistbiethenden gegen baare Bezahlung in Louisd'ors ä 5 Rthlr. oder Sächs. Conventions-Gelde, überlassen werden sollen. Leipzig, gedruckt bey Gotthelf Albrecht Friedrich Löper. Kommentar: Bei dieser Versteigerung handelt es sich um die dritte der seit 1783 jährlich stattfindenden Auktionen der Rostschen Kunsthandlung in Leipzig. Die Kunstwerke stammten von verschiedenen Einlieferern. Im Gegensatz zu den ersten beiden Auktionen wurde diese Versteigerung nicht am 1. August, sondern erst am 17. Oktober, kurz nach der Michaelismesse, durchgeführt, da im Juli und August eine größere Bibliothek in Leipzig verauktioniert wurde. Während der Messe konnten die Kunstwerke im Rothen Collegio, einem Universitätsgebäude in der Ritterstraße 16, besichtigt werden. Wie in den ersten beiden Katalogen informiert Rost die Kunstinteressierten in einer ausführlichen Einführung und stellt die Künstlernamen in einem Register zusammen. Alle Beschreibungen sind recht ausführlich und mit Wertungen ausgestattet. Bei Landschaftsbildern wird differenziert zwischen Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Oftmals stellt Rost Mutmaßungen über den Urheber eines bezeichneten Bildes an, so heißt es etwa: "scheint von A. Waterloo zu sein" (Nr. 23). In erster Linie werden wiederum graphische Arbeiten und Bücher angeboten, jedoch auch 112 Losnummern mit Gemälden, die eine eigene Numerierung aufweisen. Die Losnummern 92 bis 97 verzeichnen jedoch Kopien in Wasserfarben nach Gemälden, die Losnummer 101 eine Bleistiftzeichnung. Insgesamt enthält der Katalog 104 Gemälde. In einer kurzen Einführung wird betont: "Folgende schöne Sammlung von Gemählden sind aus dem hinterlassenen Ca114
KATALOGE
160 1785/12/03
[Lugt 3957]
Michael Bostelmann; Hamburg, Börsen=Sahl Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 68 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer schönen Sammlung Niederländischer und Italiänischer Cabinet=Mahlereyen, desgleichen eine Collection mit französischen auch englischen Kupferstichen, hinter Rahmen und Glaas sauber eingefast, imgleichen uneingefaste dito, Prospecte und Land=Karten, welche am Sonnabend, den 3 December, a.c. auf dem hiesigen Börsen=Sahl öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden soll durch den Maakler Michael Bostelmann bey welchem der Catalogue beliebig abzufo[r]dern. Auch können benannte Sachen den Tag vor der Verlaufung [sie] an besagten Ort gefällig besehen werden. Gedruckt bey Dieterich Anton Harmsen. Hamburg 1785. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Michael Bostelmann wurde eine kleine Sammlung mit insgesamt 68 Gemälden sowie 44 Kupferstichen angeboten. Zum Ende der Auktion wurden noch einige summarisch erwähnte, ungefaßte Kupferstiche aufgeführt. Die Bildbeschreibungen sind knapp gehalten und beinhalten keine Maßangaben. Außer vier italienischen und drei französischen Gemälden bestand die Sammlung überwiegend aus Werken flämischer und holländischer Maler des 17. Jahrhunderts. Bei den insgesamt 13 deutschen Bildern handelt es sich in der Mehrzahl um Werke Hamburger Künstler. Neun Gemälde bleiben anonym. Vermutlich stammte die Sammlung aus dem Hamburger oder dem niedersächsischen Raum. Ein Portrait des Herzogs August Wilhelm von Hyacinthe Rigaud (Nr. 32) könnte ein Indiz dafür sein, daß der Sammler Beziehungen zum Hof in Braunschweig und Wolfenbüttel hatte.
161 1785/12/21
[Lugt 3966]
Hinrich Jürgen Köster; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 97 Standorte: KH Nicht annotiert.
Titelblatt: Catalogus einer schönen Sammlung mehrentheils Niederländischer Cabinet=Mahlereyen, und diverses Silberzeug ec. welche am Mittewochen, den 21 December, a.c. auf dem hiesigen Börsen= Saal öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen durch den Auctionarius Hinrich Jürgen Köster. Die Gemähide sind am besagten Ort den Tag vorhero beliebig zu besehen. Gedruckt bey D. A. Harmsen. Hamburg 1785. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Auktionators Hinrich Jürgen Köster wurden insgesamt 101 Lose angeboten. Bis auf vier Wachsreliefs (Nrn. 11,12, 35 und 36) handelt es sich ausschließlich um Gemälde in goldenen oder schwarzen Rahmen. Die Beschreibungen sind knapp gehalten, es fehlen Angaben zu den Maßen. In zahlreichen Fällen wurden die Gemälde als Pendants angeboten. Es überwiegen holländische und flämische Werke des 17. und 18. Jahrhunderts. Bei den insgesamt 26 deutschen Werken stammen allein neun Landschaften von Johann Jacob Tischbein. Anonym bleiben 26 Bilder. Viele der Gemälde werden als Kopien bezeichnet, bei den meisten Bildern handelt es sich um Landschaften. Ohne Losnummern werden am Ende des Katalogs einige Arbeiten aus Silber zum Verkauf angeboten.
162 1786/01/24
[Lugt 3977]
nen am benannten Ort den Tag vor der Verkaufung gefällig besehen werden. Gedruckt bey D. A. Harmsen. Hamburg, Anno 1786. Kommentar: In dieser Auktion der Hamburger Makler Peter Texier und Michael Bostelmann wurde die Sammlung eines "bekannten Liebhaber[s]" veräußert. Wahrscheinlich wurde die Versteigerung vom 20. auf den 21. April verschoben, da im Exemplar KH I das Datum handschriftlich entsprechend korrigiert ist. Insgesamt verzeichnet der Katalog 120 Lose. Am Ende des Katalogs sind noch 32 Losnummern mit Kupferstichen verzeichnet. Alle Beschreibungen sind knapp, ohne Angaben des Materials und der Maße, Signaturen und Datierungen sind jedoch in einzelnen Fällen mit aufgeführt. Zahlreiche Werke werden als Pendants angeboten. Es überwiegen holländische und flämische Landschaftsbilder und Stilleben sowie Arbeiten deutscher Künstler wie Anton Tischbein und Johann Jacob Tischbein. Die meisten der 15 italienischen Gemälde sind anonym verzeichnet, unter den namentlich aufgeführten Malern findet man Jacopo [?] Bassano, Mario Nuzzi, Tizian sowie ein "rares Gemählde" von Parmigianino, eine Hl. Familie in einer Landschaft (Nr. 13). Insgesamt bleiben 25 Gemälde ohne Angabe eines Künstlernamens. Im Exemplar KH II finden sich einige handschriftliche Einträge mit Preisangaben, wahrscheinlich handelt es sich um die erzielten Preise. Alle Preise bewegen sich auf niedrigem Niveau und überschreiten nicht die Grenze von 10 Mark je Gemälde.
Johann Hinrich Decker; Hamburg, Börsen-Saale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 110 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichnis von einer auserlesenen Sammlung englischer Cabinet-Mahlereyen auf Glas in sauber gearbeiteter und vergoldeter Einfassung welche am Dienstage, den 24 Jan. 1786 des Vormittags um 10 Uhr auf dem hiesigen Börsen-Saale in Auction verkauft werden sollen durch den Makler Johann Hinrich Decker. Diese Gemählde sind Tages vorher daselbst beliebigst zu besehen. Hamburg. Gedruckt mit Harmsens Schriften. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog wurden in 110 Losnummern englische Glasmalereien angeboten. Unter jeder Losnummer sind zwei thematisch zusammenhängende Arbeiten aufgeführt. Alle Beschreibungen sind knapp gehalten, Maßangaben fehlen. Es handelt sich überwiegend um allegorische Darstellungen, deren "figürliche oder satyrische Bedeutung" auf der Rückseite jeden Gemäldes in englischer Sprache erklärt ist. Einige von ihnen zeigen englische Landschaften. Eine "Nota" am Ende des Katalogs informiert darüber, daß die Glasmalereien von einem berühmten Maler in England gefertigt worden und für "Russland bestimmt gewesen" seien. "Bloss ein unvorhergesehener unglücklicher Zufall ist Ursache, dass selbige [Sammlung] hier in Auction veräussert wird".
163 1786/04/21 Texier; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 120 Standorte: *KH II Annotiert mit einigen Preisen. KH I Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogus einer auserlesenen Sammlung mehrentheils Italiänischer und Niederländischer Cabinet=Mahlereyen, so durch einen bekannten Liebhaber allhier gesammelt, und öffentlich auf dem hiesigen Börsen=Saal am Donnerstage, den 20 April a.c. verkauft werden sollen durch die Mackler Texier und Bostelmann; bey welchen dieses Verzeichnis beliebigst abzufordern. Diese Gemälde kön-
164 1786/05/02
und folgende Tage
[Lugt 4038]
[Anonym]; Nürnberg, Auf dem Rathhaus Verkäufer nach Titelblatt: Von Hagenischer Gemähld=Sammlung Verkäufer: Hagen, Johann Georg Friedrich von Lose mit Gemälden: 715 Standorte: GMN Annotiert mit allen Käufernamen und den erzielten Preisen. *SBN I Annotiert mit allen Käufernamen und den erzielten Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Die handschriftlichen Notizen wurden von Friedrich August Nagel 1949 nach einer anderen Vorlage dem Katalog beigegeben, wahrscheinlich GMN. SBN II Nicht annotiert. KKD Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Nach Lugt nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß von Hagenischer Gemähld=Sammlung, der besten und berühmtesten Teutschen, Niederländisch, Italiänisch und Französischen Meister, welche die zur v. Hagenischen Verlassenschaft niedergesetzte Raths=Commißion zu Nürnberg, entweder an einen Liebhaber in Ganzen, oder durch öffentliche Versteigerung an die Meistbietenden überlassen wird. Nürnberg gedruckt mit Sirischen Schriften im Monath März 1785. Kommentar: In dieser Auktion wurde die Gemäldekollektion des Nürnberger Sammlers Johann Georg Friedrich von Hagen (17231783) versteigert. Seine umfassende graphische Sammlung wurde zu großen Teilen im Januar 1788 durch den Leipziger Kunsthändler Carl Christian Heinrich Rost verkauft (Kat. 176). Im vorliegenden Katalog werden in 686 Losnummern 688 Gemälde aufgelistet. Es folgen noch fast 200 Lose mit Wasserfarben-Malereien und Miniaturen (Nrn. 687 bis 869). Hagen hatte die Sammlung von seinem Vater Justus Jakob von Hagen übernommen, der 1727 die bei Nürnberg gelegene Oberbürg geerbt und dort eine Gemäldesammlung angelegt beziehungsweise den schon vorhandenen Kunstbesitz ausgebaut hatte. Sein Sohn Johann Georg Friedrich von Hagen erweiterte die Sammlung, förderte die lokalen Künstler und stattete auch sein Stadthaus mit Gemälden aus. Als Hagen kinderlos und hochverschuldet starb, setzte die Stadt Nürnberg eine Kommission ein, die den Nachlaß verwerten sollte. Zunächst sollte die Gemäldesammlung en bloc für 18.000 Gulden verkauft werden, was jedoch nicht KATALOGE
115
gelang. Bei der daraufhin angesetzten Auktion wurden nur 4.133 Gulden und 31 Kreuzer umgesetzt. Die Beschreibungen der Bilder sind kurz gehalten, alle Maße werden in Schuh angegeben. Unter den Gemälden überwogen Werke der deutschen Schule mit insgesamt 239 Arbeiten, wobei vor allem Künstler aus Franken und dem Nürnberger Raum stark vertreten waren. Es finden sich beispielsweise 50 Gemälde von Karl Johann Reuss, 28 von Magnus Prasch. Von dem aus Utrecht stammenden Wilhelm von Bemmel, dem Stammvater der Malerfamilie Bemmel, lassen sich 39 Gemälde zählen. Die italienischen Schulen waren mit insgesamt 23 Werken vertreten, darunter vier Bilder von Caravaggio. Anonym blieben insgesamt 237 Gemälde. Im Exemplar GNM sind Annotationen mit allen Käufemamen, den Schätzpreisen und den erzielten Preisen vorhanden. Diese Angaben hat Friedrich August Nagel 1949 auf eingebundenen Leerseiten auf das Exemplar SBN übertragen. Diesen Angaben zufolge erwarb der Nürnberger Kunsthändler Johann Jakob Hermann Wild (gest. 1792) die meisten Bilder, ihm wurden 54 Gemälde zugeschlagen. 45 Gemälde gingen an einen Vertreter der Nürnberger Patrizierfamilie Holzschuher. Der Nürnberger Kunsthändler und Kupferstecher Andreas Leonhard Möglich übernahm 34 Bilder, der Kunsthändler Johann Friedrich Frauenholz 14 Gemälde. Nahezu alle Käufer stammten aus Nürnberg und der näheren Umgebung. Zwei biblische Historien von Johann König (Nrn. 41 und 42) befinden sich heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg (Inv.-Nrn. 969 und 970). Von rund 30 Gemälden, die vermutlich nicht verkauft wurden, lagen die notierten Schätzpreise so hoch, daß sich hierfür keine Käufer fanden. So wurden für einige Bilder von Kupezky Ergebnisse von 250 bis 600 Gulden erhofft. Lit.: Murr 1778, S. 500-512; Hampe 1904, S. 105; Gürsching 1949, S. 216f.; Nagel 1949; Schwemmer 1949, S. 130f.
165 1786/05/12-1786/05/13 P. Texier; Hamburg, In der Pilsterstrasse, in der sogenannten Obern=Gesellschaft Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 60 Standorte: *KH Annotiert mit den meisten Käufemamen und den meisten Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Titelblatt: Catalogue einer vortreflichen Sammlung von Mignaturund Wasser=Farben=Gemählden, als auch von einigen Cabinet= Mahlereyen in Oel=Farben, nebst auserlesenen Kupferstichen, unter Glas mit Rähmen garnirt, welche von den besten Abdrücken, desgleichen gebundene geheftete einzelne lose Kupferstiche und zur Architectur und Perspectiv gehörige Werke, welche den 12 und 13ten May 1786. in der Pilsterstraße, in der sogenannten Obern=Gesellschaft, öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen durch den Mackler P. Texier, bey welchem, wie auch in obgedachter Ober=Gesellschaft, der Catalogue unentgeldlich zu bekommen: auch können die benannten Sachen Tages vorhero allda in beliebigen Augenschein genommen werden. Hamburg, gedruckt bey D. A. Harmsen. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Peter Texier sind die zur Versteigerung gelangten Kunstgegenstände in getrennten Abteilungen aufgeführt. In der ersten Abteilung ("Litt. A") werden 64 Losnummern mit Miniaturen und Wasserfarben aufgeführt, in der zweiten Abteilung folgen die Gemälde ("Lit. Β."; S. 11 bis 18). Die Beschreibungen der insgesamt 60 Bilder sind kurz, aber prägnant abgefaßt: "Piazzetta. Abraham, mit einer Hand auf der Brust haltend" (Nr. 1); es folgen die Angabe des Materials und der Maße. Sehr oft finden sich Bemerkungen zur Malweise in den Einträgen, wie "vortreflich gemahlt", "mit Force gemahlt", "plaissant gemahlt". Es handelt sich in der Hauptsache um Gemälde 116
KATALOGE
der holländischen Schule des 17. Jahrhunderts und deutsche Werke des 18. Jahrhunderts, darunter Bilder von Johann Heinrich Tischbein d.Ä. und Alexander Thiele. Auf den eingeschossenen Leerseiten des Exemplars KH sind die Käufernamen und die erzielten Preise eingetragen. Der Gesamterlös der Auktion betrug 732 Mark und 14 Schilling, davon entfielen auf die Gemälde 205 Mark. Den Spitzenpreis erzielte mit 24 Mark ein Gemälde von Jan Jacobsz. van der Stoffe (Nr. 12). Unter den Käufern dominierten die Kunstagenten Johann Heinrich Schoen und Johann Benjamin Ehrenreich. Schoen wurden 24 Bilder zugeschlagen, Ehrenreich erwarb insgesamt 21 Gemälde.
166 1786/10/18
und folgende Tage
[Lugt 4087]
Texier; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Ein Nachlass Lose mit Gemälden: 264 Standorte: *KH Annotiert mit zwei Schätzpreisen. Titelblatt: Catalogue eines Nachlasses von Cabinet=Gemählden, welche mit Kenntniß gesammelt worden, nebst einigen Mignatur= Stücken und Kupferstichen unter Glaß mit Rahmen, welche auf dem Börsensaal den 18 October 1786 und folgende Tage öffentlich an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung in grob Courant verkauft werden sollen durch die Makler Texier und Goverts. Tages vorher können dieselben in beliebigen Augenschein genommen werden: und Catalogi sind bey obgenannten Maklern für 2 Schilling, den Armen zum Besten, zu haben. Hamburg, gedruckt mit Harmsens Schriften. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog der Hamburger Makler Peter Texier und Hermann Friderich Goverts werden insgesamt 332 Losnummern mit 264 Gemälden aufgeführt. Die Bilder sind in drei Abteilungen verzeichnet, die sich nur in der unterschiedlichen Art der Rahmung der Bilder begründen: "Erste Abtheilung. Vorstellung derer Gemähide, welche theils in holländischen, theils in ordinairen schwarz=gebeitzten Rahmen, mit vergoldeten Massa=Stäben eingefaßt" (Nm. 1 bis 75); "Zweyte Abtheilung. Cabinet=Gemählde in fein vergoldeten Rahmen" (Nm. 76 bis 142); "Dritte Abtheilung. Gemähide in schwarz gebeitzten Rahmen mit fein vergoldeten Leisten" (Nm. 143 bis 208). Es folgen dann "noch vorgefundene Stükke" (Nm. 210 bis 235), ein großer Posten an Miniaturen, Aquarellen, Pastellen und Kupferstichen sowie einzelne Gemälde (Nm. 236 bis 332). Die Beschreibungen der Gemälde sind mitunter sehr ausführlich und enthalten Urteile zur malerischen Ausführung wie "voller Expression", "mit Affekt vorgebildet", "ganz excellent gemahlt" und "die Natur ins Kleine auf das lebhafteste vorgestellet". Dem allgemeinen Standard der Kataloge entsprechend enthält jeder Eintrag Angaben zum Material und zu den Maßen. Den verzeichneten Künstlernamen zufolge handelt es sich um eine qualitätvolle, sehr gut bestückte Sammlung von Gemälden der holländischen, flämischen und deutschen Schule. Den größten Teil machen Landschaften, Historien oder Genrebilder aus, die oft als Pendants oder "Compagnons" geführt werden. Unter den flämischen Künstlern ist Jan Brueghel d.Ä. mit neun Gemälden vertreten, darunter ein Vier-Jahreszeiten-Zyklus auf Kupfer (Nm. 92 bis 95), von Alexander Keirincx sind vier sogenannte "Holzungen" verzeichnet. Aus der Gruppe der holländischen Maler ist auf Jan van Gool zu verweisen, von dem sechs Gemälde aufgeführt werden.
167 1786/11/11
[Lugt 4091]
Johann David Reimarus; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 127 Standorte: KH Nicht annotiert.
Titelblatt: Catalogue raisonne oder: erklärendes Verzeichniß einer ansehnlichen Sammlung aufrichtiger und wohl conditionirter Italienischer und Niederländischer Cabinet=Mahlereyen, (davon der mehrste Theil in Neapolis gesammelt worden) welche den 11 November, 1786, präcise um 10 Uhr, durch die Makler Johann David Reimarus und Pieter Texier, gegen baare Bezahlung auf dem hiesigen Börsen=Saale verkauft werden sollen. Obbenannte Gemähide können Tags vor dem Verkaufe auf dem Börsen=Saale in Augenschein genommen werden, und Catalogi sind bey den benannten Maklern gratis zu bekommen. Hamburg, gedruckt bey Dieterich Anton Harmsen. Kommentar: Im Unterschied zu den anderen hier ausgewerteten Auktionskatalogen wird der Katalog als "Catalogue raisonni" bezeichnet. Das Titelblatt vermerkt zudem, daß der größte Teil der Gemälde in Neapel gesammelt worden sei. Die Gemälde der italienischen Schule machen mit zwölf Werken unter den insgesamt 127 verzeichneten Gemälden jedoch nur einen geringen Teil aus. Unter den identifizierbaren Namen finden sich Maler des 17. und 18. Jahrhunderts wie Paolo de Matteis, Tommaso Realfonso, Salvator Rosa und Candido Vitali. Mehrere Künstlernamen ließen sich bisher nicht weiter nachweisen, so etwa Joan Raitz, Autor zweier Seeprospekte von Neapel (Nrn. 3 und 4). Außer einem Gemälde von Canaletto finden sich die Werke der italienischen Schule in dem "Authentischen Verzeichnis folgender Italiänischer und Niederländischer Cabinet= Mahlereyen" zu Beginn des Katalogs aufgeführt (Nrn. 1 bis 78). Es wird eigens angemerkt, daß alle Gemälde, sofern nicht Holz als Material angegeben wird, auf Leinwand gemalt seien. In einer zweiten Abteilung (Nm. 79 bis 133) werden vor allem Gemälde der deutschen Schule versteigert, gefolgt von Werken der holländischen und flämischen Schule. Hier fehlen die Maßangaben der Bilder. Die Beschreibungen sind vor allem im vorderen Teil mitunter sehr detailliert und mit ästhetischen Wertungen zur Ausführung ("vortreflich gemahlt"; "sehr kräftig und meisterhaft ausgedrückt") versehen, oder auch mit Hinweisen wie "Capitalstücke, für Kenner von hohem Wert".
168 1787/00/00
Daten unbekannt
[Lugt 4239]
[Anonym]; Hamburg Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 757 Standorte: *KH I Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. KH II Nicht annotiert. Titelblatt: Zuverläßige Beschreibung mehrerer zum Theil seltner, und von den entfernsten Orten her, aus vielen Cabinettern, Sammlungen und Auctionen ausgehobener und ausgesuchter Gemähide, von den berühmtesten Meistern der Deutschen, Niederländischen, Französischen, Englischen, Spanischen und Italienischen Schulen, gesammlet von einem in diesem Fache unermüdeten und paßionirt gewesenen Liebhaber. Hamburg, 1787. gedruckt bey David Christoph Eckermann. Kommentar: Der 756 Einträge umfassende Katalog ist vom Titelblatt her nicht als Auktionskatalog ausgewiesen. Es fehlt jeglicher Hinweis auf einen öffentlichen Verkauf, den Ort einer Auktion oder den Namen eines Auktionators. Das Exemplar KH I enthält jedoch handschriftliche Annotationen zu Käufernamen und zu den Preisen, so daß vermutet werden kann, daß dieser Katalog als Versteigerungskatalog benutzt wurde. Möglicherweise wurden die Gemälde auch, wie das Titelblatt feststellt, "von den entfernsten Orten her, aus vielen Cabinettern, Sammlungen und Auctionen" ausgehoben und nach Hamburg zur Auktion gebracht. Alle Beschreibungen sind sehr ausführlich. Der Katalog ist übersichtlich gestaltet, die Künstlernamen werden jeweils als Überschriften vorangestellt. Bei allen Bildern sind die Maße und Materialien
angegeben, sowie die Rahmen beschrieben. Oftmals werden ästhetische Wertungen in den Text eingeflochten, dort heißt es beispielsweise "herrlich gemalt" oder "sehr fleißig und schön gemalt". Mit insgesamt 247 Werken gehört der größte Teil der Gemälde der holländischen Schule an, gefolgt von Gemälden der deutschen, italienischen und flämischen Schule mit jeweils über 100 Gemälden. Allein die italienische Schule war mit 126 Bildern im Vergleich zu anderen deutschen Sammlungen des 18. Jahrhunderts sehr stark vertreten. Auch 25 Gemälde der französischen Schule wurden versteigert. Die meisten bedeutenden Künstlernamen sind verzeichnet. Eine umfangreiche Gruppe bilden die Werke Rembrandts und seines Kreises: von Rembrandt werden sechs Gemälde aufgeführt, je zwei weitere Gemälde sind "im Gusto" bzw. "in der Manier" von Rembrandt bezeichnet; von Ferdinand Bol werden drei, von Gerbrand van den Eeckhout vier, von Jan Lievens fünf Gemälde und von Govaert Flinck ein Werk angeführt. Bei diesem handelt es sich wahrscheinlich um das Bildnis eines Orientalen, das sich heute in der Walker Art Gallery in Liverpool (Inv.-Nr. 960) befindet. Weitere Schwerpunkte bilden die Landschaften von Cornells van Poelenburgh, Gemälde der Italianisanten (Andries Dirksz. Both, Johannes Lingelbach und vor allem Nicolaes Pietersz. Berchem mit 13 Gemälden) sowie der Leidener Feinmaler Gerard Dou oder Frans und Willem van Mieris. Bei den flämischen Bildern sind vor allem Jan Brueghel d.Ä., Peter Paul Rubens und David Teniers d.J. zahlreich vertreten. Unter den deutschen Bildern finden sich allein 24 Werke von Balthasar Denner. Auch andere Hamburger Maler sind mehrfach vorhanden, nicht jedoch in einer so ausgeprägten Dominanz wie in anderen Hamburger Sammlungen. Bei den Italienern überwiegen Maler des späten 17. und des 18. Jahrhunderts, allerdings werden Tizian drei Bilder zugeschrieben und weitere fünf als Manier von oder Kopie nach Tizian bezeichnet. Auch die spanische Schule ist mit acht Werken von Bartolome Esteban Murillo und zwei Bildern von Juseppe de Ribera vertreten. Anonym bleiben insgesamt 38 Gemälde. Unter den Käufern engagierten sich vor allem die Hamburger Kunsthändler, so Francois Didier Bertheau mit 164 Zuschlägen und Johann Hinrich Schoen mit 69 Ankäufen. 142 Gemälde übernahm der Käufer Fesser, der bisher noch nicht identifiziert werden konnte. Die Preise bewegten sich auf relativ hohem Niveau, einzelne Bilder erzielten deutlich mehr als 100 Mark, so bezahlte Johann Hinrich Schoen für ein Viehstück von Paulus Potter (Nr. 300) sogar den hohen Betrag von 2.000 Mark. Dieses Gemälde hatte sich möglicherweise bis etwa 1760 in der Sammlung des Genfer Pastellisten Jean-Etienne Liotard befunden und war am 15. April 1774 bei Christie's in London von Lebrun erworben worden. 1834 findet es sich wieder in England, in der Sammlung von Lady Mildmay, Dogmersfield. Das Bild wechselte noch mehrfach den Besitzer und wurde zuletzt am 26. Januar 2001 bei Christie's in New York (Los 168) versteigert. 24 Bilder unserer Versteigerung tauchten erneut in einer Auktion am 13. April 1790 auf (Kat. 200). Diese Bilder waren 1787 vor allem von Fesser und Johann Hinrich Schoen übernommen worden. Darunter befand sich auch eine Ölskizze Rubens' für ein Altargemälde in der Chiesa Nuova in Rom. Dargestellt ist der Hl. Gregor, umgeben von der Hl. Domitilla und dem Hl. Georg. Die Skizze befindet sich heute im Courtauld Institute in London (Nr. 71; vgl. Kat. 200, Nr. 21). 169 1787/01/15 und folgende Tage [Lugt 4122] C.C.M. Rost; Leipzig, Im rothen Collegio Verkäufer nach Titelblatt: Richterisches Cabinet Verkäufer: Richter, Johann Friedrich Lose mit Gemälden: 50 Standorte: SBB Nicht annotiert. SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller. HKB Nicht vollständig, nur der erste Teil ist vorhanden. Nicht annotiert. KATALOGE
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Titelblatt: Richterisches Cabinet von Kupferstichen, Handzeichnungen, Kunstbüchern und Kupferstichwerken. Zweyter Theil, enthaltend die Blätter von englischen Meistern gestochen und in schwarzer Kunst; eine ansehnliche Portrait- und Prospectsammlung; eine Sammlung von Handzeichnungen, meistens alter berühmter Meister; Kunst- und Kupferstichwerke. Zum Anhange folgen die verschiedenen Beyträge von Kupferstichen aus allen Schulen, Gemähide berühmter Meister, Kunst- und Kupferstichwerke, nebst andern Kunstsachen, für die Rostische jährlich festgesetzte Auction. Der öffentliche Verkauf davon an die Meistbiethenden ist den 15. Januar 1787 durch den verpflichteten Universitäts-Proclamator Herrn C. G. Weigel, im rothen Collegio zu Leipzig, gegen baare Bezahlung in Louisd'or ä 5 Thl. oder Sächs. Convent. Münze. No. V. Leipzig, gedruckt bey Gotthelf Albrecht Friedrich Löper. Kommentar: Im fünften Versteigerungskatalog der Kunsthandlung Rost wurde der zweite Teil der graphischen Sammlung des "Richterischen Cabinets" angeboten. Neben der Sammlung von Gottfried Winckler zählte das Kabinett Richter zu den bedeutendsten Sammlungen Leipzigs. Begründet wurde das Kabinett von Zacharias Richter (gest. 1764). Dessen Sohn Johann Thomas Richter (1728-1773) baute die Kollektion aus und kaufte u.a. auf Reisen nach Paris und Italien Gemälde. Nach dessen Tod übernahm sein Bruder Johann Friedrich Richter die Sammlung. Dessen Ehefrau veranlaßte 1786/ 87 den Verkauf der graphischen Sammlung durch die Kunsthandlung Rost (vgl. den Vorbericht im Rostschen Auktionskatalog Nr. 4). Die Gemälde wurden erst 1810 versteigert (Trautscholdt 1957, S. 226). In einem zweiten Abschnitt der Versteigerung wurden graphische Arbeiten verschiedener Einlieferer angeboten. Zum Schluß des Katalogs sind zudem insgesamt 50 Losnummern mit Gemälden aufgeführt, die ebenfalls von verschiedenen Anbietern stammten. Vermutlich dienen doppelte Querbalken im Katalog dazu, die verschiedenen Einlieferer voneinander zu trennen. Die Losnummern 7 bis 15 werden mit der Zwischenüberschrift "Folgende Sammlung Gemälde werden für Originale von Kennern gehalten" eingeleitet. Die Losnummern 18 bis 33 werden eingeführt mit den Worten: "Folgende Sammlung enthält sehr gute Gemälde, nur wagt man sich nicht, den Namen des Künstlers zu bestimmen." Dem vorletzten Abschnitt mit den Losnummern 34 bis 46 geht ebenfalls eine Einführung voran: "Folgende Sammlung von Gemählden enthält die vortrefflichsten und meisterhaftesten Originale, verdienen daher jedes Kenners und Sammlers Aufmerksamkeit, um ihre Cabinette und Sammlungen zu vermehren." Mit diesen Zwischenüberschriften werden drei Teile der Gemäldesammlung deutlich voneinander geschieden und unterschiedlich charakterisiert. Mit der letzten Überschrift versuchte Rost vermutlich auch Sammler wie Gottfried Winckler anzusprechen, die sonst eher in Paris oder Holland Bilder erwarben. Alle Bildbeschreibungen sind kurz gehalten, jedoch mit Wertungen versehen. Außerdem werden die Maße und die Art der Rahmung angegeben. Oftmals wird auch auf den Erhaltungszustand der Bilder hingewiesen. Lit.: Trautscholdt 1957, bes. S. 226.
170 1787/02/12
und folgende Tage
Christian Friedrich Schroeder; Wernigerode, Haus des Sammlers Verkäufer nach Titelblatt: Herrn Rath und Ober=Amtmann Johann Georg Schroeder Verkäufer: Schroeder, Johann Georg
den 12ten Februar 1787. Vormittags von 8 Uhr an, so wie auch denselben Tag Nachmittgas von 2 Uhr an, die folgenden Tage aber des Nachmittgas von 2 Uhr an, in Dessen Erben Hause zu Wernigerode durch eine freiwillige der Theilung halber beliebte Auction öffentlich gegen baare Bezahlung an die Meistbietenden überlassen werden sollen. Wernigerode, gedruckt mit Struckischen Schriften. Kommentar: In der Nachlaßversteigerung des Amtmannes Johann Georg Schroeder aus Wernigerode wurden in erster Linie Münzen, Landkarten, Bücher und graphische Arbeiten angeboten. Unter der Rubrik "An Gemählden" werden neben einer Arbeit in Wasserfarben und einem Kupferstich zehn Lose mit Gemälden angeboten, wobei es sich um insgesamt rund 40 Bilder in 10 Losen handelt. Unter Losnummer 5 sind allein 18 Bildnisse adeliger Personen und unter Losnummer 7 acht Gemälde geistlicher Herren zusammengefaßt. Alle Gemälde bleiben anonym; Maßangaben fehlen. Die Gemälde dienten in dieser bürgerlichen Sammlung offensichtlich nur zur dekorativen Ausstattung der Räumlichkeiten des Sammlerkabinetts.
171 1787/03/01 Georg Christoph Lötz; Hamburg (Altona), Vom Fisch=Markt linker Hand der Raths=Waage gegenüber in der Stadt London Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 102 Standorte: *KH II Annotiert in Bleistift mit einigen Preisen. KHI Nicht eingesehen. Titelblatt: Catalogue einer Sammlung Niederländischer, Italienischer, Französicher und Deutscher Cabinet=Mahlereyen, welche allhier vom Fisch=Markt linker Hand der Raths=Waage gegen über in der Stadt London, am Donnerstag, als den lsten März 1787, Vormittags um halbzehn Uhr öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen durch den Mackler Georg Christoph Lötz, bey welchem der Catalogue gratis abzufordern ist. Tages vorher können die Gemähide am obbenannten Ort gefälligst besehen werden. Altona. Gedruckt bey Caspar Christoph Eckstorff, könig. privil. Buchdrukker. Altona 1787. Kommentar: Diese Auktion fand in dem Hamburger Stadtteil Altona statt, der im 18. Jahrhundert zu Dänemark gehörte. Zur Versteigerung gelangte eine Sammlung von insgesamt 102 Gemälden der holländischen, flämischen und deutschen Schule. Obwohl eigens auf dem Titelblatt angekündigt, werden im Katalog nur zwei Gemälde der französischen und eines der italienischen Schule verzeichnet. Die einzelnen Bildbeschreibungen sind sehr kurz und enthalten keine Angaben zu den Maßen und zum Material. Es überwiegen holländische und flämische Maler des 17. und 18. Jahrhunderts. Bei den 38 deutschen Bildern sind vor allem Hamburger Maler stark vertreten. Anonym bleiben nur vier Gemälde, mehrere Künstlernamen konnten jedoch bisher nicht identifiziert werden. Nach den Notizen des annotierten Exemplars KH betrug der Gesamterlös der Auktion rund 260 Mark. Die Preise bewegten sich auf niedrigem Niveau und überstiegen selten die Schwelle von 10 Mark. Den höchsten Betrag erzielte ein Brustbild von Jean Baptiste Henri Deshays (Nr. 7) mit 26 Mark, gefolgt von zwei religiösen Gemälden von Christian Wilhelm Ernst Dietrich (Christi im Tempel·, Erweckung der Tochter des Jairus; Nrn. 1 und 2), die für zusammen 22 Mark verkauft wurden.
Lose mit Gemälden: 10 Standorte: UBLg Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß der von dem Herrn Rath und Ober= Amtmann Johann Georg Schroeder nachgelaßenen Münz= Landkarten= Siegel= Kupferstich= Gemälde= und Bücher=Sammlungen, welche 118
KATALOGE
172 1787/04/03-1787/04/04 Henningk; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 125
Standorte: *KH Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Titelblatt: Verzeichniß einer vortreflichen aus Oelfarben bestehenden Gemähidesammlung; imgleichen ausserordentlich schöne schwarze und couleurte, unter Glas mit Rahmen gefaßte Kupferstiche; wie auch Zeichnungen und einige kleine Naturaliencabinette; welche auf dem Börsensaale am 3ten und 4ten April 1787 an den Meistbietenden gegen baare Bezahlungen öffentlich verkauft werden sollen durch die Makler Henningk und Packischefsky. Hamburg, gedruckt mit Harmsens Schriften. Kommentar: In diesem Katalog der Makler Henningk und Peter Hinrich Packischefsky wurden insgesamt 270 Lose angeboten. Unter den Nummern 1 bis 125 sind die Gemälde verzeichnet (S. 3 bis 9), gefolgt von einem Konvolut von Pastellen und teilweise illuminierten Kupferstichen (S. 10 bis 16). Die Beschreibungen sind knapp, Maßangaben fehlen. Die Bildtitel sind teilweise nur schlagwortartig; "Zwey türkische Reuter, von J. Weyer besten Zeit" (Nr. 12). Es überwiegen Gemälde der holländischen und flämischen Schule. Die insgesamt 26 Gemälde der deutsche Schule stammen vorwiegend von Hamburger Künstlern, darunter je fünf von Johann Georg Stuhr und Jacob Weyer. Anonym bleiben 17 Werke. Im Exemplar KH ist eine Liste der Käufer und der erzielten Preise eingebunden. Die Preise bewegten sich auf niedrigem Niveau, nur wenige Gemälde erzielten mehr als 10 Mark. Den höchsten Preis erreichte eine Landschaft von Jan van Goyen (Nr. 59) mit 20 Mark und 8 Schilling. Unter den Käufern traten wie bei den meisten Hamburger Auktionen vor allem die Kunsthändler hervor, so wurden Johann Heinrich Ehrenreich allein 25 Gemälde zugeschlagen, neun übernahm Francois Didier Bertheau und zwölf der Maler und Kunsthändler Peter Sieberg.
173 1787/04/19 Pieter Texier; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 117 Standorte: *KH Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung Holländischer und Niederländischer, von denen vorzüglichsten und besten Meistern verfertigter Cabinet=Mahlereyen, welche am Donnerstage, als den 19 April, auf dem hiesigen Börsen=Saal öffentlich an die Meistbiethende verkauft werden sollen durch den Makler Pieter Texier; bey welchem diese Designation beliebigst abzufo[r]dern. Auch können benannte Gemähide den Tag vor der Verkaufung am benannten Ort gefällig besehen werden. Gedruckt bey Dieterich Anton Harmsen. Hamburg, Anno 1787. Kommentar: Dieser Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Peter Texier verzeichnet 117 Gemälde, vorwiegend von Malern der holländischen, flämischen und deutschen Schule, die mit wenigen Ausnahmen alle zugeschrieben sind. Nur fünf Bilder bleiben anonym. Es handelt sich um eine sehr gut bestückte Sammlung mit Werken von Jan Asselyn bis Reinier Zeemann, vorwiegend Landschaftsdarstellungen. Alle Beschreibungen sind knapp gehalten und konzentrieren sich auf den Bildgegenstand und den Künstler. Angaben zu den Maßen und dem Material fehlen jedoch. Im Exemplar KH sind die Käufemamen und die erzielten Preise verzeichnet. Die Preise bewegten sich auf relativ hohem Niveau, einzelne holländische Landschaften wie beispielsweise eine Waldigte Landschaft von Jacob van Ruisdael (Nr. 10) und zwei Gemälde von Eglon Hendrik van der Neer (Nrn. 48 und 49) erreichten Preise von rund 100 Mark. Unter den Käufern befanden sich die Hamburger Kunsthändler Fran5ois Didier Bertheau, Johann Jobst Eckhardt und Peter Sieberg. Ins-
gesamt 20 Gemälde wurden von dem bisher nicht identifizierbaren Käufer Tietjen erworben.
174 1787/10/06
[Lugt 4209]
P. Texier; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 152 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung Italienischer, Niederländischer und Französischer Cabinet=Mahlereyen, so aus einer hiesigen bekannten Verlassenschaft, auch theils aus der Fremde entstehen, sollen sämmtlich am Sonnabend, den 6ten October a.c. auf dem hiesigen Börsen=Saal öffentlich an die Meistbietende verkauft werden, durch die Makler P. Texier und M. Bostelmann, bey welchem die Designation beliebigst abzufordern. Auch sind besagte Gemähide den Tag vor der Verkaufung, als den 5ten October, am benannten Orte gefälligst zu besehen. Gedruckt bey Dietrich Anton Harmsen. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog der Makler Peter Texier und Michael Bostelmann wurde in erster Linie eine Hamburger Sammlung verauktioniert. Nach den Angaben des Titelblatts wurde der Verkauf noch durch einige von auswärts nach Hamburg gebrachte Bilder erweitert. Vermutlich stammten die Losnummern 1 bis 26 von einem Einlieferer, denn 21 von diesen Gemälden tauchen als geschlossenes Konvolut in einer Hamburger Auktion am 21. Oktober 1791 wieder auf (Kat. 221). Alle Beschreibungen sind kurz in einem Satz gefaßt, in dem der Bildtitel und der Künstlername genannt werden. Oftmals wurden ästhetische Wertungen angeführt. Bei den insgesamt 152 Gemälden, die zum Verkauf auf der Börse angeboten wurden, handelt es sich überwiegend um Werke der holländischen Schule, anteilsmäßig gefolgt von Bildern der flämischen und deutschen Schule. Auch elf Gemälde der französischen Schule sind verzeichnet, darunter Werke von zeitgenössischen Malern wie Jean Baptiste Henri Deshays, Charles Francois Lacroix, Jean Baptiste Monnoyer und Jean Baptiste Lallemand, von dem insgesamt vier Gemälde angeboten wurden. Diese Bilder befanden sich mit großer Wahrscheinlichkeit in französischem Privatbesitz und gelangten somit "aus der Fremde", wie es auf dem Titelblatt heißt, nach Hamburg; es ist aber auch nicht auszuschließen, daß sie durch französische Emigranten nach Hamburg gelangten. Bei den insgesamt 22 deutschen Gemälden überwogen Hamburger Künstler, so enthielt der Katalog fünf Arbeiten von Hinrich Stravius. Zwischen den Gemälden sind einige Aquarelle verzeichnet (Nrn. 48, 66, 67 und 71). Bei der Nummer 66 handelt es sich um König David vor den Götzen von Lucas van Leyden.
175 1787/12/03 [Anonym]; Hamburg? Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: SBH Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Kommentar: Dieser anonyme Auktionskatalog ist nur bibliographisch nachweisbar (Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg KD III., Hanseatica Hamburgensia IV, S. 74); Holst 1939, S. 271, führt ihn ebenfalls in seiner Liste. Über den Umfang der Sammlung und den Besitzer ist nichts weiter bekannt. Im Realkatalog werden keinerlei Angaben zur Art des Versteigerungskatalogs gemacht. Es ist daher nicht sicher, ob auch Gemälde angeboten wurden. KATALOGE
119
176 1788/01/15
und folgende Tage
[Lugt 4245]
C.C.H. Rost; Leipzig, Im rothen Collegio Verkäufer nach Titelblatt: von Hagen Verkäufer: Hagen, Johann Georg Friedrich von Lose mit Gemälden: 81 Standorte: *BDu Annotiert mit den meisten Käufernamen und den meisten Preisen. SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller. GSM Nicht eingesehen. Nach Lugt unvollständig und nicht annotiert; es fehlen die Seiten 225 bis 240. Titelblatt: Von Hagensche Kupferstich-Sammlung alter, neuer und seltener Blätter aus allen Schulen, auch einer beträchtlichen Anzahl von Kupferstichwerken und Handzeichnungen. Zum Anhange folgen: Die verschiedenen Beyträge für die Rostische jährlich festgesetzte Auction, an Kupferstichen aus allen Schulen, Handzeichnungen, Gemählden, Kupferstichwerken und Kunstsachen, worunter Ein sehr wohlerhaltener Silbermannischer Flügel. Im Ianuar 1788. den Montag nach der Zahlwoche der Leipziger Neujahrsmesse, wird davon in den gewöhnlichen Vor- und Nachmittagsstunden, von dem verpflichteten Universitäts-Proclamator Herrn Weigel, im rothen Collegio zu Leipzig, gegen gleich baare Bezahlung in Louisd'or ä 5 Rthl. oder Sächs. Conv. Münze, der öffentliche Verkauf gehalten werden. No. VI. Leipzig, gedruckt bey Gotthelf Albrecht Friedrich Löper. Kommentar: In ihrem sechsten Versteigerungskatalog offerierte die Kunsthandlung Rost erstmals die graphische Kollektion eines einzigen Sammlers, der auch namentlich genannt wird. Es handelt sich um den Hofrat Johann Georg Friedrich von Hagen aus Nürnberg (1723-1783). Dessen umfangreiche Gemäldesammlung war im Mai 1786 in Nürnberg versteigert worden (Kat. 164). Der von Carl Christian Heinrich Rost zusammengestellte Katalog enthält sowohl ein Literaturverzeichnis als auch ein Register. Im Anhang werden noch einige Kunstwerke anderer Einlieferer aufgeführt. Der gesamte Bestand an graphischen Arbeiten umfaßt 3.902 Losnummern. Vermutlich stammten die Gemälde (Nm. 3903 bis 3984) aus dem Besitz anderer Anbieter. Der größte Teil der Bilder ist der deutschen Schule des 17. und 18. Jahrhunderts zuzurechnen; darunter befinden sich sechs Gemälde von Alexander Thiele sowie sechs religiöse beziehungsweise mythologische Werke des sächsischen Malers Johann Heinrich am Ende. Es wurden auch drei Werke von Lucas Cranach bzw. seiner Schule angeboten, von denen das Bild Christus unter den Kindern (Nr. 3903) zu einem Preis von 10 Talern und 13 Groschen zugeschlagen wurde. Neben einigen holländischen Bildern des 17. Jahrhunderts finden sich in diesem Katalog auch 16 italienische Gemälde, darunter eine Andrea del Sarto zugeschriebene Tafel (Nr. 3978), die jedoch nur einen Taler und 16 Groschen erzielte. Für ein Bild von P. Wouwerman (Nr. 3974) wurde mit 27 Talern und einem Groschen der höchste Preis erlangt. Insgesamt bewegten sich die Preise auf niedrigem Niveau, die meisten Bilder erzielten deutlich weniger als 10 Taler. Lit.: Nagel 1949; Schwemmer 1949, S. 130f.; Trautscholdt 1957.
177 1788/01/31
[Lugt 4201, 4251]
C.C.H. Rost; Leipzig Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 33 Standorte: *BDu Annotiert mit den meisten Käufernamen und den meisten Preisen. Bei den Gemälden ist nur bei drei Bildem die Initiale "L" und ein Preis vermerkt. SBN Nicht annotiert. 120
KATALOGE
GSM
Nicht eingesehen. Nach Lugt nicht annotiert.
Titelblatt: Verzeichnüß von alten Kupferstichen, Handrissen, und Malereyen. Leipzig 1787. Kommentar: Wahrscheinlich wurde diese Versteigerung im Januar 1788 im Anschluß an die jährlich stattfindende Auktion der Kunsthandlung Rost durchgeführt. In der Vorbemerkung des 1787 gedruckten Katalogs nennt der Besitzer der Sammlung als Auktionstermin den 1. August desselben Jahres. Es ist jedoch anzunehmen, daß dieser Termin verschoben wurde, da Rost seit 1787 seine jährliche Auktion im Januar durchführte. Eine zweite kurze Vorbemerkung stammt von Carl Christian Heinrich Rost selbst und wurde dem Katalog vorangestellt. Dort heißt es: "Folgendes Verzeichniss einer Kupferstich-Sammlung, wird auf Verlangen des Eigenthümers gleich nach Beendigung meiner Auction, proclamiert." Die Exemplare BDu und SBN sind mit dem sechsten Versteigerungskatalog der Kunsthandlung Rost (Kat. 176) in einem Band zusammengebunden. Die bereits erwähnte Vorbemerkung findet sich auf der letzten Seite des Katalogs 176 (S. 315). Die Typographie und die wenig sorgfältige Ausführung dieses Katalogs sind ungewöhnlich und entsprechen nicht dem hohen Standard der Kunsthandlung Rost. So fehlen beispielsweise Maßangaben. Wie sehr dies dem Kunsthändler Carl Christian Heinrich Rost widerstrebte, wird in seiner kurzen Vorrede deutlich. Das Verzeichnis war vom Besitzer der Sammlung zusammengestellt und gedruckt worden, ohne Rost zuvor zu konsultieren. Nur aus Gefälligkeit hatte sich Rost bereit erklärt, die Auktion mit dem schon vorgefertigten Katalog durchzuführen. Wahrscheinlich stammt die Sammlung aus Stuttgart, da die Gemälde betreffende Anfragen an die "Mäntlerische Buchdruckerey" in Stuttgart gerichtet werden sollten. In der vom Vorbesitzer formulierten Einleitung wird das Angebot unterbreitet, die komplette Sammlung für 200 Carolin, oder auch die Gemälde allein für 50 Carolin zu kaufen. Neben der umfangreichen graphischen Sammlung mit 2.000 Losnummern wurden auch 33 Gemälde angeboten, die am Ende des Katalogs aufgelistet werden und nicht numeriert sind. Die Titelbeschreibungen sind sehr knapp und wenig aussagekräftig. Die meisten Gemälde stammten von deutschen Künstlern des 18. sowie von holländischen Malern des 17. Jahrhunderts. Lit.: Trautscholdt 1957.
178 1788/04/07
und folgende Tage
[Lugt 4296]
Fayh; Frankfurt am Main, Auf dem Barfüsser Plätzschen Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 250 Standorte: *AMF Annotiert mit allen Käufemamen und Preisen. Wahrscheinlich handelt es sich um das Exemplar des Auktionators. Titelblatt: Verzeichniß einer Sammlung von Gemälden der berühmtesten Meister, welche zu Frankfurt am Mayn in der Behausung des geschwomen Ausrufers Herrn Fayh auf dem Barfüßer Plätzchen, Montags den 7. April dieses Jahrs und die darauf folgende Tage, öffentlich an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung losgeschlagen werden sollen. Sämmtliche Gemälde sind in angezeigter Fayhischen Behausung zum Ansehen aufgestellt, und können daselbst wöchentlich zweymal, als Dienstags und Freytags Nachmittags von zwey bis vier Uhr in Augenschein genommen werden. Frankfurt am Mayn, 1788. Kommentar: Diese Frankfurter Versteigerung wurde durch den amtlich bestellten Ausrufer Heinrich Christian Fayh ausgeführt und fand auch in dessen Haus statt. In früheren Jahren waren die ernannten Ausrufer nicht als Veranstalter in Erscheinung getreten (vgl. Kat. 134), hier ist Fayh erstmals auch der Organisator der Auktion.
Sie dauerte von Montag, den 7. April, bis Dienstag, den 8. April; Interessenten wurde die Vorbesichtigung ermöglicht. Alle Bildbeschreibungen sind durchweg sehr kurz gehalten, die Maße und die Materialien sind jedoch immer angegeben. Unter den insgesamt 250 Gemälden sind vor allem holländische und flämische Künstler des 17. und 18. Jahrhunderts gut vertreten. Die meisten Gemälde stammen jedoch von deutschen Künstlern. Hierbei handelt es sich in erster Linie um zeitgenössische Künstler aus dem Frankfurter Raum, so lassen sich von dem Darmstädter Hofmaler Johann Georg Seekatz allein 21 Werke zählen, Christian Georg Schütz I ist mit 25 und Justus Juncker mit acht Bildern vertreten. Ohne jeden Künstlernamen werden 27 Bilder aufgeführt, drei dieser Bilder sind im Exemplar AMF noch handschriftlich hinzugefügt. Nach den Angaben des annotierten Exemplars AMF bewegten sich die Preise auf relativ niedrigem Niveau zwischen 5 und 30 Gulden. Für eine Waldlandschaft von Jacob van Ruisdael (Nr. 135) bezahlte Friedrich Wilhelm Hoynk den hohen Preis von 215 Gulden. Der Gesamterlös der Auktion betrug 2.968 Gulden und 19 Kreuzer, durchschnittlich also etwas weniger als 12 Gulden. Unter den Käufern engagierte sich vor allem der Mannheimer Kunsthändler David Levi, der mehr als die Hälfte der Bilder übernahm. Ansonsten finden sich unter den Käufern vorwiegend die Namen Frankfurter Sammler wie Johannes Barensfeld, Friedrich Wilhelm Hoynk und Johann Georg Huth.
179 1788/06/12
[Lugt 4329]
180 1788/08/01-1788/08/06 [Anonym]; Hannover, In des weil. Cammer-Secretarii Seip Wohnung am Egidien Thore Verkäufer nach Titelblatt: Seip Verkäufer: Seip Lose mit Gemälden: 21 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniss der Kupferstiche, Zeichnungen, Gemälde, auch Kunstsachen, welche, in so fem sich dazu nicht Käufer im Ganzen vor Ende des Junii Monaths finden, am lten August 1788. u.f. Tagen in des weil. Cammer-Secretarii Seip Wohnung am Egidien-Thore, Stückweise meistbietend verkauft werden sollen. Eine vorzügliche Dactyliothec findet sich auf der 31sten Seite. Hannover 1788. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog wurde die Kunstsammlung des Kammersekretärs Seip aus Hannover verauktioniert. In erster Linie wurden graphische Arbeiten angeboten. Unter der Abteilung "Gemälde mit Oelfarbe" (S. 25 und 26) finden sich 21 Gemälde, die nur schlagwortartig beschrieben sind. Angaben zu den Maßen oder dem Material sind in tabellarischer Form beigefügt, auch die Rahmen werden beschrieben. Bis auf zwei Bilder, einem Historienbild von Thielo und einem Porträt von Tischbein (Nrn. 4 und 10), bleiben alle Gemälde anonym.
Reimarus; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 216 Standorte: *KH Annotiert mit einigen Preisen, bei denen es sich wahrscheinlich um Schätzungen handelt. Titelblatt: Verzeichniß und kurzgefaßte Beschreibung einer Gemälden=Sammlung, welche den 12 Junii 1788 auf dem Börsen=Saal in Hamburg öffentlich an die Meistbietenden verkauft werden sollen, durch die Mackler Reimarus, Texier und von der Meeden. Gedruckt bey Carl Wilhelm Meyn, E. Hochedlen und Hochweisen Raths Buchdrucker. Kommentar: Dieser Katalog der Hamburger Makler Johann David Reimarus, Peter Texier und von der Meden verzeichnet insgesamt 216 Gemälde, die in zwei Abteilungen aufgeführt werden. Auf die Nummern 1 bis 166 (S. 3 bis 33) folgt ein 56 Nummern umfassender "Anhang einiger Cabinet=Gemälde" (S. 34 bis 40). Wahrscheinlich stammten diese Bilder aus einer anderen Sammlung. Die Beschreibungen sind zumeist sehr ausführlich und enthalten oftmals ästhetische Wertungen. Es handelt sich überwiegend um Gemälde der holländischen Schule, darunter vier Seestücke von Ludolf Backhuysen und fünf Landschaften von Jan van Goyen. Neben einer gleich großen Anzahl von flämischen und deutschen Gemälden werden auch zwölf Gemälde der französischen Schule verzeichnet, darunter Werke von Künstlern des 18. Jahrhunderts wie Pierre Labatie (Nrn. 61 und 62). Unter den insgesamt 36 deutschen Werken ist Christian Wilhelm Ernst Dietrich mit 13 Bildern vertreten. Gemälde Hamburger Maler tauchen nur vereinzelt und zwar vor allem im zweiten Teil des Katalogs auf. Auch eine Folge der vier Jahreszeiten des Berliner Hofmalers Daniel du Verdion wurde im zweiten Teil der Auktion offeriert (Nm. A30 bis A33). Am Rand des Exemplars KH finden sich bei 14 Gemälden handschriftliche Notizen zu Preisen. Die runden Beträge waren vermutlich die Preise, die sich ein Interessent als Limit gesetzt hatte. Alle 14 Preisangaben sind sehr hoch angesetzt, eine Landschaft mit einer Kutsche von Philips Wouwerman (Nr. 149) wurde sogar mit 600 Mark veranschlagt.
181 1788/08/21 Reimarus; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 137 Standorte: *KH Annotiert sowohl in Bleistift als auch auf eingebundenen Leerseiten mit den meisten Käufernamen und den meisten Preisen. Titelblatt: Verzeichniß einer schönen Gemählde=Sammlung, imgleichen Wasserfarben=Stücke; uneingefaßte Kupferstiche und Handzeichnungen, verschiedne der Kunst betreffende Bücher; alte in Gips abgegoßne Antiquen und Portraits, einige Kunst=Sachen und Naturalien ec. wie auch Optische Sachen und Mathematische Instrumente. Dieses alles soll am Donnerstage, als den 21 August, 1788, auf dem hiesigen Börsen=Saale öffentlich verkauft werden durch den Mackler Reimarus, bey welchem dieses Verzeichniß zu haben ist. Tages vor dem Verkauf können die sämmtlichen Sachen, wie gewöhnlich, am benannten Orte besehen werden. Gedruckt bey Dietrich Anton Harmsen. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Johann David Reimarus sind insgesamt 158 Losnummern verzeichnet. Noch im Anschluß sollten einer Notiz am Ende des Katalogs zufolge ungefaßte Kupferstiche und Handzeichnungen verauktioniert werden. Die Gemälde sind im ersten Teil des Katalogs unter den Nummern 1 bis 139 verzeichnet, bei den Nummern 138 und 139 handelt es sich allerdings um Aquarelle. Unter den versteigerten Gemälden befindet sich neben einer kleinen Anzahl von holländischen und flämischen Gemälden eine Gruppe von zwölf Bildern, die unter dem Namen "Gehrmann" aufgeführt sind; weitere 16 Gemälde werden dem dänischen Maler Jens Juel zugeschrieben. Möglicherweise handelt es sich um die Sammlung des Hamburger Malers Franz Octavio Gehrmann, der ein Jahr zuvor verstorben war. Gehrmann war wie Jens Juel Schüler seines Vaters Johann Michael Gehrmann, von dem nachweislich eines der unter dem Namen "Gehrmann" verzeichneten Gemälde stammt (Nr. 115). Die Beschreibungen im Katalog sind knapp gehalten; vorangestellt werden der Künstlername und die Maßangaben, es folgen die Bildbeschreibungen und die AnKATALOGE
121
gaben zum Material und zur Rahmung. Anonym bleiben insgesamt 17 Bilder, weitere werden nicht zu identifizierenden Monogrammisten zugeschrieben. Im Exemplar KH sind die Käufemamen und die erzielten Preise eingetragen; auch ist eine Liste mit der Angabe aller Namen und Preise dem Katalog beigefügt. Die Preise bleiben fast ausschließlich unter der Schwelle von 10 Mark, höhere Ergebnisse erzielten nur die Gemälde von Jens Juel. So wurden die Bildnisse von zwei spielenden Mädchen erst bei 160 Mark und 8 Schilling zugeschlagen. Unter den Käufern finden sich Hamburger Kunsthändler wie Johann Jobst Eckhardt, Johann Benjamin Ehrenreich und Johann Dietrich Lilly sowie die Namen Schröder, Seegel, Staamer und Westphalen, bei denen es sich vermutlich um Sammler handelt.
182 1788/09/01
und folgende Tage
[Lugt 4345]
Sammler zwischen der französischen Besetzung Kölns und dem Vormärz, in: Ausst.-Kat. Köln 1995, S. 149-162, bes. S. 152.
183 1788/10/01
und folgende Tage
[Anonym]; Frankfurt am Main, In dem Senckenbergischen Stiftungshauss Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach Exemplar des Auktionators: Spitalmeister Maas Verkäufer: Maas, Otto Wilhelm Lose mit Gemälden: 185 Standorte: *SMF Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Wahrscheinlich handelt es sich um das Exemplar des Auktionators.
[Anonym]; Köln, In der Stadt Mayland auf der hohe Straß Verkäufer nach Titelblatt: Johann Anton Farina Verkäufer: Farina, Johann Anton Lose mit Gemälden: 826 Standorte: LBDa I Nicht annotiert (deutsche Ausgabe). LBDa II Nicht annotiert (französische Ausgabe). UBK Nicht annotiert (deutsche Ausgabe). Titelblatt: Verzeichniß einer auserlesenen Sammlung von Gemählderen Deren ältesten und berühmtesten Meistern, taxirt von einem sehr erfahren und geschicktesten Meister, und hinterlassen durch den verstorbenen Herrn Johann Anton Farina, wovon der Verkauf an den Meistbietenden ge[gen] baare Zahlung den Rtlr zu 60 Stüber den lten 7bris 1788. in der Stadt Mayland auf der hohe Straß vor sich gehen wird. Diese Sammlung kann ein Monat vorher täglich in Augenschein genommen werden, Morgens von 8 bis 11, Nachmittags von 2 bis 5 Uhr. Kölln, gedruckt bey Christian Everaerts. Catalogue d'une belle collection de tableaux. Des Maitres les plus anciennes & celebres Taxe d'un des Meilleurs Maitres, delaisse par feu le Sieur Jean Antoine Farina, dont la vente se fera au plus offrant contre Argent comptant, l'Ecus d'Empire a 60 Sols le 1. 7bre 1788 a la Ville de Milan a la haute Rue. Cette Collection pourra etre vue un Mois avant la vent fixe depuis 8 heures jusqu'a 11 heures du matin, & depuis 2 heures apres midi jusqu'a 5 heures. A Cologne. De l'Imprimerie de Christian Everaerts. Kommentar: In dieser Versteigerung wurde die Gemäldesammlung des Kölner Kaufmanns Johann Anton Farina (1718-1787) verauktioniert. Johann Anton war ein Neffe von Johann Maria Farina, der 1709 die Duftwasserfirma "Kölnisch Wasser" gegründet hatte. Von Johann Anton Farina wurde eine eigene Parfümerie aufgebaut, die den Namen "Johann Anton Farina zur Stadt Mailand" trug. In dem 34seitigen Katalog werden insgesamt 834 Losnummern aufgeführt. Alle Bildbeschreibungen dieses Katalogs sind sehr kurz gehalten, meist auf ein Schlagwort reduziert. Alle Maße werden in tabellarischer Form neben den Bildtiteln aufgeführt. Das Material des Bildträgers wird mit Abkürzungen wie "L" oder "H" angegeben. Im Vergleich zu Frankfurter Versteigerungskatalogen der Zeit ist die Zusammenstellung wenig sorgfältig. Fast die Hälfte der Einträge weist keine Künstlernamen auf. Bei den zugeschriebenen Bildern überwiegen Gemälde der holländischen und flämischen Schule. Nach den Angaben des Katalogs handelt es sich bei den zahlreichen Bildern von Nicolaes Pietersz. Berchem, Jacob Jordaens und Peter Paul Rubens ausschließlich um Schulbilder oder Kopien. Bei den insgesamt 90 Werken deutscher Künstler sind vor allem die Kölner Maler stark repräsentiert, darunter Andreas Greiss mit 16, Johann Hulsmann mit 15 und Dietrich Pottgiesser mit elf Gemälden. Auch die italienischen Schulen sind mit 67 Bildern im Vergleich zu anderen deutschen Sammlungen relativ zahlreich zu finden. Lit.: Gregor Berghausen, Wirtschaftliche Verflechtungen der Kölner 122
KATALOGE
Titelblatt: Verzeichniß einer Samlung von Gemälden derer berühmtesten Flammändischen, Niederländischen und Holländischen Meister, welche zu Frankfurt am Mayn in dem Senckenbergischen Stiftungshauß den lten Oktober 1788. und die darauffolgende Täge öffentlich an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung überlassen werden sollen. Sämtliche Gemälde sind nach dem Französischen Maas=Stab gemessen, und können alle Tag Nachmittags von 2 bis 4 Uhr in besagtem Stifthauß hinter der sogenännten Schlimmen=Mauer besehen werden. Gedruckt mit Brönnerischen Schriften. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog wurden insgesamt 164 Lose mit Gemälden angeboten. Möglicherweise handelt es sich um die Sammlung des Kaufmanns Johann Heinrich Mettenius 17101770), da im Exemplar SMF der Hinweis notiert ist: "Mettenius Oelgemälde". Am Ende des Katalogs sind noch 21 Lose mit Gemälden handschriftlich angefügt, die nach dem annotierten Exemplar SMF "von Spital-Meister Maas gegeben" worden seien. Die meisten Bildbeschreibungen sind kurz in einen Satz gefaßt und werden durch die Angabe der Maße und des Materials ergänzt. Bei zahlreichen Bildtiteln finden sich ästhetische Wertungen. Die Sammlung setzt sich fast ausschließlich aus Werken der holländischen und flämischen Schule des 17. und 18. Jahrhunderts zusammen. Die deutsche Schule ist mit acht Gemälden im Vergleich zu anderen Frankfurter Verkäufen ungewöhnlich schwach vertreten, so daß nicht unwahrscheinlich ist, daß diese Sammlung nach Frankfurt importiert wurde. Hierfür würde auch sprechen, daß alle Maße in französischen Fuß angegeben sind. Anonym bleiben nur acht Bilder des gedruckten Katalogs sowie die 21 handschriftlich angefügten Gemälde aus dem Besitz des Spitalmeisters Otto Wilhelm Maas. Nach den Angaben des annotierten Exemplars SMF bewegten sich die Ergebnisse der Auktion auf einem relativ niedrigen Preisniveau, zumeist erzielten die Gemälde zwischen 5 und 30 Gulden. Der höchste Preis wurde mit 46 Gulden und 15 Kreuzern für eine Landschaft von Johann Franz Meskens bezahlt (Nr. 81). Insgesamt wurden für die 164 Bilder des gedruckten Katalogs 2.204 Gulden und 30 Kreuzer erreicht, also durchschnittlich fast 14 Gulden je Bild. Unter den Käufernamen finden sich die Frankfurter Kunstsammler Johann Daniel Heusei, Otto Wilhelm Maas (vermutlich der handschriftlich erwähnte Einlieferer), Johann Friedrich Müller, Johann Georg Schneidewind und Friedrich Samuel Freiherr von Schmidt. Auch der Kunstschriftsteller und Kunsthändler Heinrich Sebastian Hüsgen erwarb acht Bilder, der ebenfalls als Kunsthändler agierende Maler Johann Peter Trautmann erhielt den Zuschlag bei sieben Gemälden. Lit.: Schmidt 1960, o.P.
184 1788/12/13 Peter Texier; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 42
Standorte: *KH Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Titelblatt: Verzeichniß einer vortreflichen Kupferstich=Sammlung, wobey besonders seltene Stücke sich befinden, alle unter Glas mit Rahmen; nebst einem Anhang von Cabinet=Gemählden, welches alles am 13ten December, 1788, auf dem Börsen=Saal öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen durch den Mackler Peter Texier, bei welchen die Catalogi zu bekommen sind. Tages vor dem Verkauf können sämmtliche Sachen am benannten Orte besehen werden. Hamburg, gedruckt bey Dietrich Anton Harmsen. Kommentar: Als Anhang zu einer Kupferstichsammlung wurden in diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Peter Texier unter den Losnummern 140 bis 178 Gemälde angeboten. Drei Lose wurden im Exemplar KH noch handschriftlich hinzugefügt, so daß insgesamt 42 Gemälde zum Aufruf kamen. Wahrscheinlich stammte die Kupferstichsammlung aus Frankreich, da die französische Schule ungewöhnlich stark vertreten ist und die meisten Bildtitel in französischer Sprache angegeben werden. Da sich unter den Gemälden jedoch kein Werk der französischen Schule findet, kommen diese vermutlich aus einer anderen Sammlung. Die Beschreibungen der Gemälde, die vorwiegend der holländischen, flämischen oder deutschen Schule angehören, sind knapp gehalten, Angaben des Formats fehlen. Anonym bleiben elf Gemälde. Das Exemplar KH enthält die Namen der Käufer und Angaben zu den erzielten Preisen. Nahezu alle Gemälde wurden von den Kunsthändlern Michael Bostelmann, Johann Benjamin Ehrenreich und Johann Dietrich Lilly angekauft. 185 1789/00/00
Daten unbekannt
Ruffini; Amberg, Haus des Sammlers Verkäufer nach Titelblatt: Keine Standorte: BSBM Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Titelblatt: Verzeichniss einer Gemäldesammlung im Ruffinischen Hause. Amberg 1789. Kommentar: Das Exemplar BSBM wurde im Zweiten Weltkrieg vernichtet (Sig. Art. 290). 186 1789/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Mannheim Verkäufer nach Titelblatt: F. von Castellischen Mahlereien (Monsieur le Baron de Castell) Verkäufer: Castell, Joseph Sebastian, Freiherr von Lose mit Gemälden: 403 Standorte: *SAM II Protokoll mit allen Preisen. In der Akte mit dem Protokoll ist eine deutsche und eine französische Ausgabe des Katalogs eingebunden, die jeweils nicht annotiert sind. SAM I Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß der zum Verkaufe ausgebottenen F. von Castellischen Mahlereien zu Mannheim in der Pfalz. Gedruckt, in der Hof= und akadem. Buchdruckerei 1789. Specification des Peintures ä vendre appartenantes ä Monsieur le baron de Castell a Mannheim, en Palatinat. 1789. Kommentar: In diesem Katalog wurde die Sammlung des Mannheimer Hofbeamten Joseph Sebastian Freiherr von Castell (1714—1791) zusammengestellt. Es handelt sich vermutlich um einen reinen Verkaufskatalog, da sich auf dem Titelblatt keinerlei Angaben zu einem Auktionstermin finden. Castell war in verschiedenen Positionen am Hofe des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz beschäftigt, zu-
nächst als Hofgerichtsrat, als Oberappellationsgerichtsrat und schließlich seit 1779 als Finanzminister auch am Münchener Hof. Wegen dieser neuen Stellung mußte Castell Mannheim verlassen und nach München übersiedeln. Vermutlich wurde in diesem Zusammenhang eine Schätzung der Sammlung in dessen Mannheimer Haus durchgeführt, die vom Düsseldorfer Galerieinspektor Lambert Krähe vorgenommen wurde. Im Jahre 1787 ist dann der Bestand der Castellschen Sammlung erneut inventarisiert und taxiert worden. Die Gemälde wurden nach der Raumfolge des Castellschen Hauses aufgelistet. Zunächst sind in 125 Nummern die Gemälde des Erdgeschoßbereiches aufgelistet, anschließend folgen die Bilder der Bildergalerie und der anliegenden Räumlichkeiten im ersten Stock (Nm. 1 bis 347). Bei der Taxierung nahm man Bezug auf die von "Herrn Hofkammerrahte Krohe [sie] vorgenommene Abschätzung". Die Gesamtsumme belief sich auf 44.877,37 Gulden. Nach diesem Verkaufsinventar erschien dann der gedruckte Verkaufskatalog, in der über die Nummern 1 bis 347 aus dem zweiten Teil des Inventars hinaus noch einige zusätzliche Bilder aufgeführt wurden. Insgesamt geht die Zählung bis Losnummer 441. Im Vorbericht des Katalogs wird auf die Taxierung durch Lambert Krähe in Höhe von 43.634 Gulden hingewiesen. Die Sammlung sollte "entweder zusammen oder auch parthie= und stückweise käuflich abgegeben" werden. Von einer Auktion ist weder auf dem Titelblatt noch im Vorbericht die Rede. Als Beauftrager des Verkaufes wird der "Kurpfälzische Stadtgerichts=Assessor" Rütinger angeben. Tenner vermutet, es sei tatsächlich zu einer Auktion gekommen und gibt an, diese sei in den Zeitungen angekündigt worden, ohne jedoch Belege angeben zu können (Tenner 1966, S. 50). Stattdessen wurde die Sammlung 1791 nach dem Tod Castells erneut taxiert. Dieses neue Inventar folgt der Zählung und den Bildbeschreibungen des Katalogs von 1789. Einzelne Gemälde sind jedoch in diesem Inventar nicht mehr erwähnt, vermutlich wurden diese Bilder verkauft. Im Vergleich zu dem Inventar von 1789 lagen die Preisschätzungen weit niedriger, insgesamt beschränkten sie sich nun auf die Summe von 9.041 Gulden statt der noch kurz zuvor angesetzten 43.634 Gulden. Allerdings muß berücksichtigt werden, daß ein Teil der Bilder bereits veräußert worden war. Am 6. Dezember 1793 beantragt Rütinger im Auftrag der Erben die Versteigerung der Sammlung, da nun auch das Mannheimer Stadthaus verkauft werden sollte und die Bildersammlung aufgelöst werden mußte. Obwohl dem Antrag am 28. Februar 1794 stattgegeben wurde, kam es auch diesmal nicht zu einer Auktion. Stattdessen wurde die Sammlung auf das Castellsche Anwesen in Bedernau (bei Mindelheim in Süd-Bayern) verlagert. Erst im Jahre 1823 wurden 303 Bilder zum Verkauf angeboten und 1824 nochmals 348 Gemälde aus der Sammlung von Joseph Leopold Gabriel Freiherr von Castell in Hamburg versteigert (Lugt 10717), in der nach Angaben des Exemplars KH 51.776,33 Gulden erzielt wurden. Laut Tenner waren nur einige wenige Bilder dieser Auktion schon in dem Katalog von 1789 erwähnt worden. Im gedruckten Katalog der Castellschen Sammlung von 1789 überwogen Werke der holländischen und flämischen Schule. Stark vertreten war jedoch auch die deutsche Schule, in der neben zeitgenössischen Mannheimer Künstlern auch zahlreiche Bilder altdeutscher Künstler vertreten waren, so elf Bilder von Christoph Schwartz sowie Gemälde von Albrecht Altdorfer, Albrecht Dürer, Hans Holbein d.J. und d.Ä. und von Martin Schongauer. Unter den 44 italienischen Bildern standen Werke des späten 17. und des frühen 18. Jahrhunderts im Vordergrund. Anonym blieben 43 Gemälde. Nach den Angaben des Schätzungsprotokolls von 1789 lagen die Preise auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau, variierten allerdings auch stark. Einzelne italienische Bilder wurden sehr hoch eingestuft. So wurde beispielsweise ein Bild mit dem Hl. Domenicus von Ludovico Carracci (Nr. 187) auf 400 Gulden geschätzt. Lit.: Tenner 1966, S. 49-59.
KATALOGE
123
187 1789/01/19
und folgende Tage
[Lugt 4379]
C.C.H. Rost; Leipzig, Im rothen Collegio Verkäufer nach Titelblatt: Keine
Lit.: Christian Gottlieb Jöcher, Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Fortsetzungen und Ergänzungen von Johann Christoph Adelung, 7 Bde., Leipzig 1784-1897, Bd. 1, Sp. 1374f.
Lose mit Gemälden: 49 Standorte: *BDu Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller. Titelblatt: Anzeige einer ansehnlichen Kupferstich-Sammlung alter, neuer und seltener Blätter aus allen Schulen, auch einer beträchtlichen Anzahl von Kupferstichwerken und Handzeichnungen. Zum Anhange folgen: Die verschiedenen Beyträge für die Rostische jährlich festgesetzte Auction, an Kupferstichen aus allen Schulen, Handzeichnungen, Gemählden, Kupferstichwerken und Kunstsachen, worunter Ein sehr wohlerhaltener Flügel von Z. Hildebrandt, nebst einem guten Claviere. Den 19ten Ianuar 1789 wird davon, in den gewöhnlichen Vor- und Nachmittagsstunden, von dem verpflichteten Universitäts-Proclamator, Herrn Weigel, im rothen Collegio zu Leipzig, gegen gleich baare Bezahlung in Louisd'ors ä 5 Rthlr. oder Sächs. Conv. Münze, der öffentliche Verkauf gehalten werden. No. VII. Leipzig, gedruckt bey Gotthelf Albrecht Friedrich Löper. Kommentar: In der siebten Versteigerung der Kunsthandlung Rost wurden erneut überwiegend graphische Arbeiten verschiedener Einlieferer (Nrn. 1 bis 3922) sowie Kunstbücher und Kupferstichwerke angeboten. Insgesamt enthält der Katalog 55 Gemälde (Nrn. 3923 bis 3972). Wie die übrigen Kataloge des Kunsthändlers Carl Christian Heinrich Rost (1741-1798) ist dieses Verzeichnis sorgfältig zusammengestellt und mit Einführung und Literaturverzeichnis ausgestattet. Es wurden überwiegend deutsche Gemälde des 18. Jahrhunderts angeboten, darunter allein elf Arbeiten des Leipziger Malers Johann Adam Fassauer, der vermutlich kurz zuvor verstorben war. Nach den Angaben des annotierten Exemplars BDu wurden die meisten Bilder bei geringen Preisen von weniger als einem Taler zugeschlagen. Den höchsten Preis erzielten zwei Landschaften von Franz Edmund Weirotter (Nr. 3937) mit 6 Talern und 9 Groschen. Lit.: Trautscholdt 1957.
188 1789/03/05
und folgende Tage
[Anonym]; Schöningen, Haus des Sammlers Verkäufer nach Titelblatt: M. loan. Arnold. Ballenstadii rectoris qvondam Schoeningensis Verkäufer: Ballenstedt, Johann Arnold Lose mit Gemälden: 5 Standorte: HABW Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogvs librorvm M. Ionan. Arnold. Ballenstadii rectoris qvondam Schoeningensis. Accedvnt mvsevm rervm natvralivm atqve artifcialivm, tabvlarum pictarvm atqve aenearvm nec non manvscripta divendvntvr Schoeningae D. V. Mart. DDCCLXXXIX. Helmstadii typis Io. Henric. Kühnlin. Kommentar: In der Versteigerung der Sammlung des Theologen und Pädagogen Johann Arnold Ballenstedt (1705-1788) wurden überwiegend Bücher, Landkarten und Naturalien angeboten. Ebenfalls standen zahlreiche Kupferstiche zum Verkauf, die in 40 Bänden eingebunden waren. Ballenstedt wurde nach dem Studium in Helmstedt Konrektor in Wolfenbüttel und 1747 Rektor der Schule in Schöningen. Zahlreiche Veröffentlichungen reflektieren über schulpädagogische Themen, wie beispielsweise die Abhandlung "Von der Einrichtung einer Schulbibliothek" aus dem Jahre 1765. In dem Versteigerungskatalog von 179 Seiten finden sich auch fünf nicht numerierte Losnummern mit Gemälden in einer eigenen kleinen Abteilung (S. 155), darunter zwölf Portraitminiaturen des Salzdahlumer Hofmalers Ludwig Wilhelm Busch (Nr. 5). 124
KATALOGE
189 1789/04/16-1789/04/17 P. Texier; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 140 Standorte: *KH Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Titelblatt: Catalogue einer auserlesenen Sammlung Cabinet= und Gallerie=Gemählde, welche, von mehr den hundert Jahren, auf dem hiesigen hochlöblichen Rathhause aufbewahrt worden, nebst einer vortreflichen Anzahl Kupferstiche unter Glas und Rahmen, wie auch Uneingefaßte, und noch einiger ausgesuchten Erzstuffen=Sammlungen, mit Steinarten systematischer Abtheilung, und besonders schöne Conchilien=Kästen, soll auf dem Börsensaal, am löten und 17ten April, h.a. durch die Mackler, P. Texier & M. Bostelmann, gegen contante Bezahlung an den Meistbietenden öffentlich verkauft werden; wann solche Tages vorher in Augenschein genommen worden sind. Catalogen sind bey obgenannten Macklern für 2 schl. den Armen zum Besten, zu haben. Hamburg, 1789. Kommentar: Dem Titelblatt des Katalogs zufolge war die 140 Gemälde umfassende Sammlung seit dem 17. Jahrhundert im Hamburger Rathaus aufbewahrt worden. Unklar ist, ob es sich bei dieser Sammlung um öffentliches Eigentum handelte, ob die Sammlung nur in den Rathausräumen deponiert worden war und ob sie ausgestellt war. Calov sieht hierin jedoch eine Vorform der öffentlichen Kunstsammlung. Die Gemälde wurden zusammen mit einem Konvolut von Kupferstichen und einer mineralogischen Sammlung auf dem Börsensaal durch die Hamburger Makler Peter Texier und Michael Bostelmann versteigert. Die Bildbeschreibungen sind knapp gehalten, Losnummern, Maßangaben und der Künstlername werden dem Bildtitel als Überschrift vorangestellt. Oftmals werden in die Beschreibungen Wertungen zur Qualität eines Bildes eingeflochten. In der Rathaus-Sammlung überwogen Werke holländischer und flämischer Meister des 17. Jahrhunderts, darunter mehrere Arbeiten von Jan Josephsz. van Goyen und Jacob Willemsz. de Wet. Bei den deutschen Bildern finden sich auch zahlreiche Gemälde zeitgenössischer Künstler, die keinesfalls - wie im Titel behauptet wird - schon hundert Jahre verwahrt worden sein konnten. Wahrscheinlich stammten nicht alle Bilder aus der Rathaus-Sammlung, denn ein Gemälde von dem jahrelang in Frankfurt lebenden Giovanni Battista Innocenzo Colombo (Nr. 64) ist beispielsweise mit dem Enstehungsdatum 1755 verzeichnet. Das Exemplar KH enthält auf den eingeschossenen Leerseiten die Angaben der Käufer und die der erzielten Preise. Die höchsten Preise erreichten mehrere Gemälde von Otto Wagenfeldt, die als Pendants angeboten wurden (Nm. 127 und 128 für 80 Mark und 4 Schilling; Nrn. 125 und 126 für 68 Mark). Das Bildnis eines Philosophen von Peter Paul Rubens (Nr. 15) wurde bei 15 Mark zugeschlagen und mit diesem niedrigen Ergebnis wohl kaum als Original angesehen. Zwei Seestücke von Ludolf Backhuysen blieben mit je 20 Mark (Nrn. 65 und 66) ebenfalls auf eher niedrigem Niveau. Unter den Käufern engagierte sich vor allem der Hamburger Kunsthändler Johann Jobst Eckhardt stark, ansonsten waren die Zuschläge unter Hamburger Sammlern breit gestreut. Allein sechs der insgesamt acht Gemälde von Otto Wagenfeldt wurden durch einen Käufer namens Biene erworben, der ansonsten bei Hamburger Auktionen nicht in Erscheinung getreten ist. Lit.: Calov 1969, S. 42, Anm. 106, mit Hinweisen auf ältere Literatur.
190 1789/06/06
[Lugt 4456]
Packischefsky; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 23 Standorte: *KH I Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. KH II Nicht annotiert. Das Titelblatt fehlt. Titelblatt: Verzeichniß einer vortreflichen Sammlung Englischer Kupferstiche, unter Glas, in schwarzen Rahmen, mit goldenen Leisten, sauber gefaßt, nebst einigen Gemählden, welche den 6ten Junius, 1789, auf dem Börsensaale in Hamburg, durch den Mackler Packischefsky, öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen. Dies Verzeichniß ist bey obbenanntem Mackler für 2 schl. den Armen zum Besten, zu bekommen. Kommentar: In dieser Versteigerung einer Sammlung von Kupferstichen wurden auch 22 Lose mit Gemälden angeboten, die auf den Seiten 20 bis 24 verzeichnet sind. Ein weiteres anonymes Gemälde wurde handschriftlich im annotierten Exemplar KH I ergänzt. Alle Beschreibungen sind kurz, aber prägnant und durch Angaben zu den Maßen und den Materialien ergänzt. Losnummern und Künstlernamen werden in dem übersichtlich gestalteten Katalog als Überschriften gesetzt. Unter den Gemälden finden sich Beispiele aus allen Schulen, teilweise handelt es sich um Kopien, so beispielsweise nach Rembrandt (Nr. 10) oder Anthonie van Dyck (Nr. 2). Nach den Angaben des annotierten Exemplars KH wurden die meisten Bilder von den Käufern Ruprecht und Schmeichel übernommen. Der ansonsten auf anderen Hamburger Auktionen nicht nachweisbare Schmeichel erwarb allein zehn Gemälde. Die Preise lagen alle unter 10 Mark je Los. 191 1789/06/12-1789/06/13 Texier; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 217 Standorte: *KH Annotiert mit den meisten Käufernamen und allen Preisen bis zum Los 201. Im Appendix sind alle Käufemamen und Preise vermerkt. Titelblatt: Verzeichniß sehr schöner Gemähide, wie auch Wasserfarben=Stücke, unter Rahmen und Glas, Englische und Französische Kupferstiche, und einige auf Glas abgezogene Englische Stücke, welche theils aus einer hiesigen Verlassenschaft, theils aus der Fremde eingesandt sind, und den 12ten und 13ten Junius, 1789, auf dem hiesigen Börsensaal öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen, durch die Mackler Texier, Bostelmann & Schoen. Bey obgedachten Macklern ist auch dieses Verzeichniß, den Armen zum Besten, für 2 schl. zu haben. Hamburg, gedruckt bey J.M. Michaelsen. Kommentar: In dieser gemeinschaftlich von den Maklern Peter Texier, Michael Bostelmann und Johann Hinrich Schoen organisierten Versteigerung kamen insgesamt 217 Gemälde zum Aufruf. In dem 32 Seiten umfassenden Katalog sind die Gemälde auf den Seiten 3 bis 10 (Nrn. 1 bis 65) und 15 bis 30 (Nrn. 113 bis 243) verzeichnet, dazwischen werden die auf Glas gemalten Bilder und Kupferstiche aufgeführt. Am Ende des Katalogs verzeichnet ein eigener unpaginierter "Appendix" unter den Nrn. 268 bis 290 weitere Gemälde. Dem Titelblatt zufolge stammen die auf der Börse versteigerten Gemälde zu einem Teil aus einem Hamburger Nachlaß, zum anderen wurden sie "aus der Fremde" eingesandt; die Abfolge der Einträge erlaubt jedoch keine entsprechende Zuordnung der Bilder. Der Katalog ist übersichtlich gestaltet, indem die Losnummern und die Künstlernamen als Überschriften gesetzt sind. Alle Be-
schreibungen sind kurz, aber prägnant und schließen oftmals mit einer Beurteilung über die Qualität des Bildes wie beispielsweise "fleißig und schön gemahlt", "sehr kräftig und meisterhaft gemahlt" oder "stark gemahlt" ab. Viele Gemälde sind als Pendants zusammengefaßt. Anonym bleiben 19 Bilder, zahlreiche Werke werden nicht zu identifizierenden Monogrammisten zugeordnet. Der größte Teil der Bilder gehört der deutschen und der holländischen Schule an, gefolgt von einer Gruppe flämischer und italienischer Gemälde, darunter ein Giorgione zugeschriebenes Bild (Nr. 280). Bei den deutschen Bildern handelte es sich in erster Linie um Werke Hamburger Künstler, so Hans Hinrich Rundt, Matthias Scheits und der zeitweise in Hamburg lebende Tobias Stranovius. Im Exemplar KH sind Zwischenblätter mit handschriftlichen Verzeichnissen der Käufernamen und der Preise eingebunden. Die erzielten Ergebnisse blieben auf niedrigem Niveau, meist erfolgte der Zuschlag bei Preisen unter 10 Mark. Unter den Käufern traten vor allem die Hamburger Kunsthändler Francis Didier Bertheau, Johann Jobst Eckhardt und Peter Sieberg auf. Eckhardt übernahm allein 26 Gemälde. 192 1789/08/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Hannover, Im Arenholdschen Hause auf der Aeg. Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 158 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniss der Gemälde, Kupferstiche auch Gypssachen, welche im August 1789. im Arenholdschen Hause auf der Aeg. Neust, einzeln verauctionirt werden. Hannover, gedruckt bey I. T. Lamminger. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog einer Sammlung aus Hannover handelt es sich wahrscheinlich um die Sammlung Arenhold, da die Versteigerung im "Arenholdschen Haus" durchgeführt wurde. Alle Bildbeschreibungen sind sehr kurz, meist nur schlagwortartig, da der Katalog in tabellarischer Form angelegt ist und nur wenig Platz für die Bildtitel bleibt. Auch die Maße und Angaben zum Rahmen werden in abgekürzter Form in den Spalten der Tabelle angeführt. Von den insgesamt 158 Gemälden bleiben 119 anonym, darunter sind aber - wie die einleitende "Nachricht" vermerkt - "viele vorzüchliche Stücke befindlich". Unter den zugeschriebenen Werken überwiegen Gemälde der holländischen und flämischen Schule des 17. Jahrhunderts. Bei den drei deutschen Bildern ist auch ein Werk von "Thilo" verzeichnet (Nr. 142). Vermutlich handelt es sich hier um ein Gemälde des in Hannover tätigen Malers Johann Anton Wilhelm Thielo, der im Vorwort des Katalogs auch als Ansprechpartner für Kaufinteressierte genannt wird. Neben Thielo übernahmen auch Juris Strohmeier und Johann Caspar Maslow Kommissionen. 193 1789/08/18-1789/08/20
[Lugt 4471]
Goverts; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 118 Standorte: *KH Unvollständig; vorhanden sind die Seiten 1 bis 16. Annotiert mit einigen ganz wenigen Preisen. Titelblatt: Catalogue einer vortreflichen Sammlung von Gallery=Cabinet= und Mignatur=Gemählde, als auch eingefaßte und unter Glas befindliche Handzeichnungen, benebst verschiedener seltenen kleinen Kupferstiche in fein vergoldeten Rahmen und einige mit Copenhagner Vergoldung unter Glas, welche öffentlich an den Meistbiethenden gegen Bezahlung in grob Courant auf dem Börsen=Saal verkauft werden sollen, wann solche vorher in beliebigen AugenKATALOGE
125
schein genommen worden. Die Makler Goverts und P. Lapoterie sind die Verkäufer dieser wohlausgesuchten Sammlung von so vielen großen Künstlern verfertigten Stücke. Die meisten davon sind wohl conservirt, und mit w.c. bezeichnet. Der 18, 19 und 20 Aug. ist dazu bestimmt. Der Catalogus ist zu haben bey benannte Makler für 2 Schill, den Armen zum Besten, Hamburg, gedruckt bey D. A. Harmsen 1789. Kommentar: Das einzige bisher nachweisbare Exemplar dieses Versteigerungskatalogs der Hamburger Makler Hermann Friderich Goverts und Pierre Laporterie aus der Hamburger Kunsthalle ist unvollständig, worauf schon Lugt hingewiesen hat. Erhalten geblieben sind nur die ersten 16 Seiten mit 118 Einträgen. Zu den letzten erhaltenen Losnummern 117/118 ist nur noch der Anfang des Eintrags erhalten. Da die Auktion auf drei Tage angesetzt war, dürfte die Anzahl der zur Versteigerung gelangten Gemälde weit größer gewesen sein. Den umfangreichsten Teil bilden Werke der holländischen und deutschen Schule, gefolgt von einer kleinen Anzahl von flämischen und italienischen Gemälden. Auf den als Überschrift vorangestellten Künstlernamen folgt durchweg eine knappe Beschreibung, die von der Angabe des Materials und der Maße abgeschlossen wird. Bei anonym verzeichneten Gemälden werden stilistische Zuordnungen wie "so schön wie Miris" (Nr. 108) oder "wie van der Velden" (Nr. 111) vorgenommen. Oftmals wird auch auf die "beste" oder die "erste Zeit" eines Künstlers verwiesen. Bei den italienischen Bildern handelt es sich um eine Folge von Kopien nach Giovanni Battista Piazzetta (Nrn. 69 bis 72, 77 und 78) sowie Christus mit der Dornenkrone von Carlo Dolci (Nr. 34). Im Exemplar KH finden sich am Rand vereinzelt handschriftliche Notizen mit Preisen.
194 1789/08/24
und folgende Tage
[Anonym]; Flensburg Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: [Joachim Wasserschiebe] Verkäufer: Wasserschiebe, Joachim Lose mit Gemälden: 24 Standorte: KBK Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogus einer ansehnlichen Samlung französischer Kupferstiche, von den berühmtesten Meistern, in verschiedenen Formaten, dem am Ende beigefüget wird ein Verzeichniß verschiedener schöner Kupferstiche und andere Zeichnungen in vergoldeten Rahmen mit Glas, nebst Portraits und andere Malereien von Oel=Farbe, welche den 24ten August d.J. zu Flensburg öffentlich an die Meistbietende gegen baare Bezahlung verkaufet werden sollen. Schleswig, gedruckt mit Serringhausenschen Schriften, 1789. Kommentar: In diesem anonymen Flensburger Versteigerungskatalog wurden vor allem graphische Arbeiten angeboten. Sie gehörten zur Sammlung Joachim Wasserschlebes (1709-1787), der nach einem längeren Aufenthalt in Paris 1752 in den Dienst des dänischen Königs getreten war. Er baute eine bedeutende Kupferstichsammlung auf, in der die zeitgenössischen französischen Künstler außergewöhnlich stark vertreten waren. Nach dem Sturz seines Protektors, des dänischen Außenministers Bernstorff, kehrte er in seine Heimat bei Flensburg zurück. Den größten Teil seiner Kupferstichsammlung konnte Wasserschiebe 1783 an die Königliche Bibliothek in Kopenhagen verkaufen. Aus dem Nachlaß wurde am 24. August 1789 die Bibliothek des Sammlers in Flensburg versteigert. Die Übereinstimmung von Ort und Datum läßt darauf schließen, daß in dem vorliegenden Katalog die Restbestände der Graphiksammlung Wasserschlebes angeboten wurden. Dafür spricht auch, daß die Sammlung auf die französische Schule ausgerichtet ist und ein Porträtgemälde von Wasserschlebes ehemaligem Dienstherrn Bernstorff enthält (Nr. 22).
Die 24 Gemälde, offensichtlich Ausstattungsstücke von Wasser126
KATALOGE
schlebes Palais, sind auf den Seiten 29 und 30 als Anhang verzeichnet. Die Beschreibungen sind denkbar knapp, in der Regel ohne Angabe des Materials und der Maße; auch die Künstlernamen bleiben bis auf zwei Ausnahmen ungenannt. Der Künstler der beiden bezeichneten Bilder, "Heitmann", konnte nicht eindeutig identifziert werden. Lit.: Η. Jorgensen, in: Dansk Biografisch Leksikon, Bd. 15, 1984, S. 302; Palle Birkelund, Über Joachim Wasserschiebe und seine Kupferstichsammlung. Ein Beitrag zur Geschichte der Königlichen Bibliothek zu Kopenhagen, in: Schleswig-Holstein und der Norden. Festschrift für Olaf Klose zum 65. Geburtstag, hg. von Alfred Kamphausen, Neumünster 1968, S.148-168. 195 1789/11/06-1789/11/07
[Lugt 4487]
Denecken; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 3 Standorte: KH Unvollständig; vorhanden sind die Seiten 1 bis 16. Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogus einer besonders schönen Sammlung wohl conditionirter Englischer und Französischer Eingefaßter Kupferstiche unter Glas, nebst Gemähide in Oelfarbe, Wasserfarbe, Migniatür, Pastel, und auf Glas illuminirte englische Stücke, welche öffentlich durch die Mackler Denecken & Hagedorn, auf dem Börsensaal, den 6. u. 7. Nov. 1789, an den Meistbietenden verkauft werden sollen, wenn solche Tages vorher in beliebigen Augenschein genommen worden. Catalogi sind bey benannte Mackler und in No. 33. bey der großen Michaeliskirche gratis zu bekommmen. Hamburg, gedruckt bey Dieterich Anton Harmsen. Kommentar: In dieser Versteigerung wurden vor allem graphische Arbeiten verauktioniert. Wahrscheinlich haben sich von dem einzigen bisher bekannten Exemplar des Katalogs aus der Hamburger Kunsthalle nur die ersten 16 Seiten erhalten, denn nach Losnummer 301 endet der Katalog ziemlich unvermittelt (vgl. auch Kat. 193). Auf der letzten Seite beginnen die Einträge für die Gemälde, die die Nummernfolge der graphischen Arbeiten (beginnend mit Nr. 299) fortsetzen. Dort finden sich unter den Losnummern 299 bis 301 nur zwei anonyme italienische Fruchtstücke und ein Genrebild von Heinrich Leichner. Über den tatsächlichen Umfang der zur Versteigerung gelangten Gemälde liegen keine weiteren Informationen vor. Auf einer vergleichbaren Auktion im Juni 1790 (Kat. 190), auf der ebenfalls im wesentlichen eine Sammlung von Kupferstichen veräußert wurde, kamen insgesamt nur 22 Gemälde zum Verkauf.
196 1790/01/07
und folgende Tage
[Anonym]; München [oder Amberg?], In der Baron von Russinischen Behausung im Krotten=Thale im zweyten Stock Verkäufer nach Titelblatt: Churbaierische geheime Rath Freyherr von Obermaier Verkäufer: Obermayr, Joseph Eucharius, Freiherr von Lose mit Gemälden: 2160 Standorte: RKDH Nicht annotiert. SBA Nicht eingesehen. Titelblatt: Verzeichniß einer beträchtlichen Gemäldesammlung von den berühmtesten niederländischen, französischen, italiänischen, und deutschen Meistern, welche unter der einstigen Dultzeit zu heil. 3 Königen, den 7. Jänner 1790, und die folgenden Täge, zu München, in der Baron von Rusinischen Behausung im Krotten=Thale im zweyten Stock öffentlich an den Meistbiethenden gegen baare Bezahlung überlassen werden. Amberg, mit kochischen Schriften.
Kommentar: In dieser Versteigerung wurde die Sammlung des bayerischen Staatsrechtlers Joseph Eucharius Freiherr von Obermayr (1724—1789) verauktioniert. Obermayr wirkte seit 1748 als Hofkammerrat und Fiskal in München und wurde 1751 zum Kurfürstlichen Revisionsrat ernannt. Als ein Vertreter der bayerischen Eigenstaatlichkeit wurde er schließlich nach Amberg strafversetzt. Bei der Sammlung Obermayr handelte es sich um die umfangreichste in Deutschland im 18. Jahrhundert verauktionierte Gemäldesammlung. Insgesamt kamen 2.170 Nummern zum Aufruf. In ihrem Umfang ist diese Sammlung allenfalls noch mit der Kollektion des englischen Holzhändlers Edward Solly vergleichbar, die 1821 vom preußischen König angekauft wurde und die den Grundstock für die Berliner Gemäldegalerie bildete. Im Vorwort des Katalogs wird denn auch bedauert, daß diese Sammlung nicht vollständig von einem Fürstenhaus angekauft werden konnte. Obermayr erwarb zeit seines Lebens Gemälde und übernahm auch ganze Sammlungen, so die Kollektion des Fürstbischofs von Eichstätt. Allerdings veräußerte Obermayr schon vor der Auflösung der Sammlung Bilder, so auch mehrere Gemälde an den Kurfürsten Carl Theodor von Bayern. Die komplette Sammlung konnte acht Tage vor der Versteigerung besichtigt werden. Neben den Gemälden sollte auch die Bibliothek, das Naturalienkabinett und das Kupferstichkabinett zum Verkauf kommen. Zu diesen Anlässen sollten ebenfalls Kataloge zusammengestellt werden. Zur besseren Übersicht wurde dem Katalog ein alphabetisches Verzeichnis der Künstler vorangestellt. Da die Künstlernamen im Katalog nicht erwähnt werden, muß auf jeden Fall diese Liste herangezogen werden. Allerdings tauchen die anonymen Werke in ihr nicht auf. Nach den Erläuterungen des Vorworts seien nur die schon bezeichneten oder über Inventare eindeutig zugeschriebenen Bilder mit Künstlernamen versehen worden, da man bei der Herstellung des Katalogs unter Zeitdruck gestanden habe. Der hohe Anteil der anonymen Werke sei daher nach Aussage des Katalogvorworts kein Zeichen für mangelnde Qualität. Insgesamt bleiben mehr als die Hälfte der Werke anonym. Bei den zugeschriebenen Gemälden überwiegen die flämischen und niederländischen Werke mit zusammen 223 Bildern, darunter neunzehn Zuschreibungen an Peter Paul Rubens. Unter den insgesamt 175 deutschen Arbeiten dominiert das späte 17. Jahrhundert, darunter allein acht Werke von Johann Heinrich Schönfeld und zwölf von Georg Philipp Rugendas d.Ä. Zeitgenössische Arbeiten des 18. Jahrhunderts sind dagegen kaum vertreten. Besonders stark sind auch Gemälde der italienischen Schulen mit insgesamt 163 Arbeiten repräsentiert. Von zahlreichen Künstlern sind mehrere Werke vorhanden, so allein elf Tizian zugeschriebene Werke. Bis auf ein Werk von Jan Gossaert wurden keine frühniederländischen Werke zum Verkauf angeboten. Von spanischen Meistern finden sich insgesamt sechs Arbeiten. Über den Verlauf der Auktion sind leider keine Details bekannt. Lit.: Karl Bosl, Bosls Bayerische Biographie. 8.000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, Regensburg 1983, S. 556. 197 1790/01/18-1790/02/08
[Lugt 4512]
C.C.H. Rost; Leipzig, Im rothen Collegio Verkäufer nach Titelblatt: Huber Verkäufer: Huber, Michael Lose mit Gemälden: 1 Standorte: *BDu Annotiert mit allen Käufemamen und Preisen. RMA Nicht eingesehen. Nach Lugt annotiert mit Käufernamen und Preisen. RKDH Annotiert mit allen Preisen. ESP Nicht eingesehen, aber anscheinend annotiert mit Preisen. Wahrscheinlich ehemals im KKB. KKD Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Nach Lugt annotiert mit Preisen. MS Nicht eingesehen. Nach Lugt nicht annotiert.
Titelblatt: Huberisches Cabinet einer ansehnlichen KupferstichSammlung alter, neuer und seltener Blätter aus allen Schulen, in einer Folge der Künstler von der ersten bis auf gegenwärtige Zeit. Zum Anhange folgen: Gemähide, Handzeichnungen, Kupferstichwerke und Kunstsachen. Den 18ten Januar 1790 wird davon in den gewöhnlichen Vor- u. Nachmittagsstunden, von dem verpflichteten Universitäts-Proclamator, Herrn Weigel, im rothen Collegio zu Leipzig, gegen gleich baare Bezahlung, in Louisd'ors ä 5 Rthl. oder Sächs. Conv. Münze, der öffentliche Verkauf gehalten werden. No. Vni. Leipzig, gedruckt bey Gotthelf Albrecht Friedrich Löper. Kommentar: In seinem achten Versteigerungskatalog offerierte der Leipziger Kunsthändler Carl Christian Heinrich Rost unter anderem die Kollektion eines einzelnen Sammlers. Es handelt sich um die umfangreiche graphische Sammlung des Leipziger Professors Michael Huber (1727-1804), die insgesamt 5.651 Losnummern umfaßte. Huber verfaßte auch eine wissenschaftliche Studie zur graphischen Kunst (Notices generales des Graveurs), in der er von seiner eigenen Sammlung ausgehend einen Überblick über die Kupferstechkunst entwickelt. Der Bedeutung der Sammlung entsprechend und auch den Erfolg der Rostschen Kunsthandlung widerspiegelnd, wurde die Einführung zu diesem Katalog in französisch und deutsch abgedruckt. Das Verzeichnis der Kupferstiche ist nach der Vorlage der "Notices generales" in französischer Sprache abgefaßt. Im Anhang wurden Blätter und Bücher anderer Einlieferer angeboten sowie ein Ölgemälde von Antoine Pesne (Preußische Prinzessin mit ihrer Tochter; Nr. 307), das nach den Angaben des annotierten Exemplars Β Du für einen Taler verkauft wurde. Lit.: Trautscholdt 1957. 198 1790/02/04-1790/02/05
[Lugt 4519]
Johann Hinrich Decker; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 147 Standorte: *KH I Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. KH II Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß eines ansehnlichen Nachlasses von den vortreflichsten Cabinet=Mahlereyen, welche zum Theil von großen Künstlern verfertigt worden, als: Italiener, Franzosen, Niederländischen und Altdeutschen, nebst verschiedenen Englischen, Französischen eingefaßten und losen Kupferstichen, wie auch Handzeichnungen, welche auf dem Börsen=Saal den 4 & 5 Februar 1790. öffentlich gegen baare Zahlung in grob Courant an den Meistbietenden verkauft werden sollen, durch den Mackler Johann Hinrich Decker, bey welchem das Verzeichniß, wie auch in No. 33, bey der großen Michaeliskirche für 2 Schil. den Armen zum Besten, beliebigst abzufordern ist. N.B. Diese Gemähide und Kupferstiche können Tages vorher in beliebigen Augenschein genommen werden. Hamburg, gedruckt bey D. A. Harmsen. Kommentar: Dieser umfangreiche Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Johann Hinrich Decker umfaßt auf 40 Seiten 280 Einträge. Die Gemälde werden unter den Nummem 1 bis 150 aufgeführt. Darunter befinden sich auch zwei Pastelle (Nrn. 148 und 149) und ein Aquarell (Nr. 150). Die Beschreibungen sind teilweise recht detailliert. In übersichtlicher Gestaltung werden die Künstlernamen als Überschrift vorangestellt. Oftmals wird die künstlerische Ausführung der Gemälde beurteilt. Zu Beginn des Katalogs wird vermerkt: "Sehr viele Gemähide haben feine Französisch vergoldete Rähme, die übrigen aber fast alle schwarz gebeizte, mit goldenen Leisten". Den größten Teil der Sammlung machen die Gemälde der holländischen und flämischen Schule aus. Die deutsche Schule ist mit 40 Werken vertreten, darunter in erster Linie Hamburger Künstler wie KATALOGE
127
Johann Marcus David, Balthasar Denner und Johann Georg Stuhr. Zwölf Gemälde zählen zur französischen Schule, darunter Werke von Künstlern des 18. Jahrhunderts wie Francois Boucher, Jean Baptiste Feret, Claude Gillot oder Louis Simon Tiersonnier de Quennefer. Im Exemplar KH I sind auf eingeschossenen Leerseiten die Käufernamen und die Preise verzeichnet. Der Gesamterlös für die 150 Nummern betrug 908 Mark 6 Schilling, der Durchschnittspreis lag also nur bei etwas mehr als 6 Mark je Bild. Unter den Käufern trat besonders der als "Ego" notierte Bieter hervor, also vermutlich der nicht bekannte Autor der Annotationen. Insgesamt wurden diesem Käufer 52 Gemälde zugeschlagen. Den höchsten Preis erzielte ein Gemälde von Le Clerc mit 101 Mark sowie eine Allegorische Vorstellung vom Apollo von Tiersonnier (Nr. 1), die bei 50 Mark den Zuschlag erhielt. Beide Bilder gingen in den Besitz des Kunsthändlers Johann Jobst Eckhardt über. Die ersten zehn Gemälde wurden schon 1784 in einer Auktion in der gleichen Reihenfolge als Losnummern 1 bis 10 angeboten (vgl. Kat. 149), vermutlich jedoch zurückgezogen, da bei diesen Bildern jegliche Annotation fehlt. 199 1790/02/08
und folgende Tage
Christian Friedrich Hecht; Leipzig, Haus des Sammlers, Catharinenstrasse in der Demoiselle Kees Hause Verkäufer nach Titelblatt: Aus dem Nachlasse des seel. verstorbenen Herrn Landkammerraths Kregel v. Sternbach Verkäufer: Kregel von Sternbach, Karl Friedrich Lose mit Gemälden: 10 Standorte: SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller. SGML Unvollständig; es fehlen die Seiten 3 bis 4 mit den Losen 1 bis 20. Nicht annotiert. ULBH Nicht eingesehen. Titelblatt: Auserlesene Sammlung von Büchern, Kupferstichen, Zeichnungen und Gemälden, ingl. von den schönsten mathematischen und physical. Instrumenten, auch einem vollständigen Holzcabinet nebst allem Zubehör, welche aus dem Nachlasse des seel. verstorbenen Herrn Landkammeraths Kregel von Sternbach in dessen innegehabten Wohnung auf der Catharinenstraße in der Demoiselle Kees Hause Montags den 8. Februar. 1790. und folgende Tage früh von 9 bis 12 Uhr und Nachmittags von 3 bis 6 Uhr gegen baare Bezahlung in Chursächs. Münzsorten verauctioniert werden sollen von Christian Friedrich Hecht, S. E. Hochweisen Rats verpflichtetem Proklamator. Leipzig, 1789. Im Durchgange des Rathhauses bey C. P. Dürr. Kommentar: In dieser Versteigerung des Nachlasses des sächsischen Landkammerrates Karl Friedrich Kregel von Sternbachs (17 Π Ι 789) wurden vor allem Bücher und Kupferstiche angeboten. Nur elf Gemälde finden sich in diesem Katalog (Nrn. 460 bis 470), bei denen es sich überwiegend um Kopien handelt. Sechs Bilder sind Kopien nach Alexander Thiele, die wahrscheinlich von dem als Maler dilettierenden Karl Friedrich Kregel von Sternbach selbst stammen. Weitere vier Gemälde sind ebenfalls von Kregel. Nur eine Kopie von Jacob Gotthelf Schiele nach Marco Ricci ist von einer anderen Hand. 200 1790/04/13-1790/04/14 [Lugt 4564] H.C. Lienau; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 261 Standorte: *KH I Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. KH II Nicht annotiert. 128
KATALOGE
Titelblatt: Catalogue einer ganz vortreflichen Sammlung Cabinet= und Gallerie=Gemählden, die zum Theil von den größten Italiänischen, Französischen, Niederländischen und alt=deutschen Künstlern verfertiget worden. Diese besonders ausgewählten Stücke nebst einigen in Rahm und unter Glas befindlichen Kupferstiche, sollen den 13 und 14ten April 1790 auf dem hiesigen Börsen=Saal, wann solche Tages vorher in beliebigen Augenschein genommen worden, durch die Makler H. C. Lienau & J. H. Schöen öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden. Das darüber beschriebene Verzeichniß ist bey benannten Maklern und in No. 33 bey der großen Michaelis Kirche den Armen zum Besten für 2 Schi, zu bekommen. Kommentar: Dieser Katalog der Hamburger Makler Heinrich Christian Lienau und Johann Hinrich Schoen verzeichnet 261 Gemälde sowie ein kleines Konvolut von Kupferstichen (Nrn. 262 bis 295). Die Beschreibungen des Katalogs sind anfangs recht detailliert, werden zum Ende jedoch zunehmend knapper. Die Künstlernamen und die Maßangaben sind vorangestellt, zuletzt wird das Material angegeben. Den größten Anteil machen Bilder der holländischen Schule aus, darunter Gemälde von allen namhaften Künstlern von Jan Asselyn bis Reinier Zeemann. Fünf Gemälde sind Jacob de Wet zugeschrieben. Werke der flämischen und der deutschen Schule sind nahezu gleichgewichtig vertreten, gefolgt von sechs Gemälden der französischen Schule. Unter den deutschen Malern sind Carl Timotheus Friedrich Kreutzfeld und Matthias Scheits mit je sechs Werken sowie Johann Georg Stuhr mit acht Gemälden am häufigsten vertreten. Im Exemplar KH I sind Zwischenblätter mit handschriftlichen Verzeichnissen der Käufer und Preise eingebunden. Den höchsten Preis erzielte ein als Friedensallegorie bezeichnetes Gemälde von Rubens, das für 121 Mark verkauft wurde (Nr. 21) und schon einige Jahre zuvor in einer großen Hamburger Auktion offeriert worden war (Kat. 168, Nr. 71). Es handelt sich um eine vorbereitende Ölskizze zu dem Altargemälde für die Chiesa Nuova in Rom. Dargestellt ist der Hl. Gregor, umgeben von der Hl. Domitilla und dem Hl. Georg. Das Altarblatt befindet sich heute in Grenoble im Mus£e des Beaux-Arts (Inv.-Nr. 97). Die auf der Auktion versteigerte Ölskizze wird heute im Courtauld Institute, London, aufbewahrt. Den zweithöchsten Preis erzielte eine Lucretia von Guido Reni mit 55 Mark und 4 Schilling (Nr. 6). Ein Gemälde von Rembrandt, ein Junger Holländer mit einer Pfeife (später heißt es: mit einer Flöte) in seiner Hand (Nr. 32), ging für 3 Mark und 4 Schilling an "Ego". Es tauchte im August erneut in einer Auktion auf (Kat. 204, Nr. 91). Vermutlich handelte es sich bei diesem Käufer um einen der Auktionatoren. Insgesamt wurden "Ego" die große Zahl von 52 Bildern zugeschlagen. Auch die ersten 24 Gemälde dieser Auktion wurden im Jahre 1787 schon einmal offeriert (vgl. Kat. 168). Die erzielten Preise bewegen sich bis auf wenige Ausnahmen auf niedrigem Niveau. Sie wurden in drei Zwischensummen festgehalten: Die Nummern 1 bis 75 erbrachten 782 Mark 5 Schilling, die Nummern 76 bis 132 erreichten 214 Mark und 5 Schilling und die Nummern 133 bis 254 nochmals 142 Mark 5 Schilling. Bei diesen ersten drei Abteilungen lag der Durchschnittspreis also bei unter 5 Mark je Gemälde. Die ersten 75 Bilder erzielten mit einem Durchschnittspreis von etwas mehr als 10 Mark noch ein relativ hohes Ergebnis. Nicht addiert wurden im Exemplar KH die Preise für die Nummern 255 bis 261.
201 1790/05/20-1790/05/21
[Lugt 4598]
Johann Hinrich Schön; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Dominicus Gottfried Waerdigh Verkäufer: Waerdigh, Dominicus Gottfried Lose mit Gemälden: 264 Standorte: *KH I Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. KH II Nicht annotiert.
Titelblatt: Verzeichniß des in Plön verstorbenen Herrn Dominicus Gottfried Waerdigh Unterlassenen vortreflichen Gemählden=Sammlung, wovon die mehresten von des gedachten Künstlers eigener Hand, als auch von andern berühmten Meistern verfertigt worden, und in sauberen Rahmen gefaßt, welche den 20sten und 21sten May 1790, auf dem Börsen=Saal öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen, durch den Mackler Johann Hinrich Schöen. Tages vorher, als den 19ten May, sind oberwähnte Gemähide an benannten Orte zu besehen. Hamburg, gedruckt bey Gottl. Friedr. Schniebes. Kommentar: Zur Versteigerung gelangte die Gemäldesammlung des in Hamburg geborenen Malers Dominicus Gottfried Waerdigh (1700-1789). Waerdigh war Schüler von Christian Johann Norwic und seit 1734 in Hamburg tätig. Seit 1766 lebte er in Plön in Holstein. Waerdigh malte vor allem Landschaften, die einen großen Anteil an den von ihm versteigerten Gemälden ausmachen. Daneben verzeichnet der Katalog eine Reihe von topographischen Stadtansichten Waerdighs (Paris, Amsterdam, Trier etc.) sowie mehrere Gemälde, die mit Hinweis auf die Manier anderer Künstler beschrieben werden ("in der Manier von Netscher", "in der Manier von de Winter"). Der Katalog verzeichnet auch vier Gemälde von Waerdighs Frau Catharina Elsabe (Nrn. 6, 150, 151 und 160). Neben Waerdighs eigenen Werken kamen vor allem Arbeiten holländischer und deutscher Künstler zum Verkauf. Eine Kuriosität stellt ein 1766 gemalter Bilderzyklus des mexikanischen Malers Jose Paez dar. Auf 15 Kupfertafeln ist gezeigt, "wie die Geschlechter durch Vermischung mancherley Nationen, in den von ihnen gebohrnen Kindern sich verändern und wiederum ausarten" (Nr. 179). Alle Einträge des Katalogs sind knapp gehalten, aber übersichtlich gestaltet. Auf den Künstlernamen und die Maßangabe folgt die Bildbeschreibung, die durch die Angabe des Materials und der Rahmung abgeschlossen wird. Datierungen sind nach dem Künstlernamen verzeichnet. Im Exemplar der Hamburger Kunsthalle sind handschriftlich die Käufernamen und Preise verzeichnet. Der Gesamterlös der Auktion betrug 3.790 Mark und 2 Schilling, lag also mit durchschnittlich etwas mehr als 14 Mark je Gemälde auf einem relativ hohem Niveau. Als Käufer traten vor allem die Herren Ranzow und Richardi hervor. An Ranzow gingen allein 60 Gemälde, Richardi erhielt bei 30 Bildern den Zuschlag. Zahlreiche Gemälde übernahm auch der Kunsthändler Johann Jobst Eckhardt sowie der Makler Johann Hinrich Schoen, der die Auktion ausrichtete. Am 8. Juni 1790 wurde die Kupferstichsammlung Waerdighs im Eimbeckschen Haus ebenfalls durch den Makler Johann Hinrich Schoen versteigert. Er war auch der Veranstalter einer weiteren Auktion am 28. Juli 1792, auf der die nicht verkauften Gemälde der Sammlung Waerdigh erneut angeboten wurden (Kat. 225).
202 1790/06/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Schleswig, Haus des Sammlers, Auf den Holm Verkäufer nach Titelblatt: Zu dem Nachlaß des selig=verstorbenen Kunstmalers Geewe gehöret Verkäufer: Geve, Nicolaus Georg Lose mit Gemälden: 151 Standorte: ICH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß über eine große und sehr schöne Sammlung von Gemälden, samt einer starken Samlung von Kupferstichen und Landcharten, worunter sich viele seltene Stücke befinden, wie auch eine Parthey Bücher in verschiedenen Wissenschaften, besonders aber in die Malerey und Kunstwerke einschlagend, samt Nachrichten von verschiedenen großen Künstlern und Malern, Abbildungen von Schnecken und Beschreibung derselben, benebst eine ziemliche Parthey von Mal=Tücher, Rahmen mit und ohne Glas, und dazu gehörigen Brettern, welches alles zu dem Nachlaß des selig=verstorbe-
nen Kunstmalers Geewe gehöret, und in öffentlicher Auction, am [Auslassung] Junii d.J., allhier in dem auf den Holm belegenen Sterbhause, an den Meistbietenden verkaufet werden sollen. Schleswig 1790. Gedrukt in der Königl. privil. Serringhausenschen Buchdrukkerei. Kommentar: In dieser Schleswiger Versteigerung wurde der Nachlaß des Malers Nicolaus Georg Geve (1712-1789) angeboten. Geve hatte seine Ausbildung am Kopenhagener Hof bei Johann Salomon Wahl erhalten und lebte nach 1770 in Schleswig. Im Auftrag des Landgrafen Karl entstanden zahlreiche Portraits, zudem lehrte er als Zeichenlehrer an der dortigen Domschule. Bekannt wurde er durch die Herausgabe des vierbändigen illustrierten Werks "Nicolaus Georg Gevens Belustigung im Reiche der Natur, eine Arbeit über hartschalige Tiere und Seegewächse". In dem Versteigerungskatalog werden die Gemälde in der Abteilung "Schildereyen und Gemälde" aufgeführt (S. 3 bis 10). Es folgen Kupferstiche und Bücher (S. 10 bis 15). Alle Gemälde sind nur sehr kurz und schlagwortartig beschrieben, Angaben zu den Maßen fehlen vollkommen. Alle Bilder bleiben anonym, wahrscheinlich handelt es sich aber bei fast allen Gemälden um Werke von Nicolaus Georg Geve selbst.
203 1790/07/28 Herr Werdmüller; Zürich Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 81 Standorte: Lavater Gedruckter Bericht über die Auktion mit Kommentaren zu einzelnen Gemälden. Kommentar: Zu dieser Zürcher Gemäldelotterie erschien vermutlich nur eine handschriftliche Liste, die bisher noch nicht aufgefunden werden konnte. In der Zeitschrift "Museum für Künstler und Kunstliebhaber" hat sich jedoch ein ausführlicher Bericht erhalten. Einer allgemeinen, mit dem Kürzel "M" gezeichneten Einleitung, die vermutlich vom Herausgeber der Zeitschrift, Johann Georg Meusel verfaßt wurde, folgt die kommentierte Auflistung der offerierten Bilder durch den Philosophen und Theologen Johann Caspar Lavater (1741-1801), die hier der Auswertung zugrunde gelegt worden ist. In einer Fußnote zu Eintrag Nr. 43 verweist Lavater auf eine "Handschrift" als Vorlage. Insgesamt standen 100 Gemälde als Gewinne zur Verfügung. Ausgerichtet wurde die Lotterie durch den Maler Werdmüller. Vermutlich handelte es sich hierbei um den Maler und Radierer Johann Heinrich Werdmüller (1741- nach 1813), der sich wie Johann Andreas Benjamin Nothnagel in Frankfurt auch als Kunsthändler engagierte und mit einer Lotterie die Veräußerung einer ganzen Sammlung realisieren wollte. Zum Verkauf angeboten wurden 960 Lose. Ihnen standen 250 Gewinne gegenüber, von denen 21 mit einem Wert von 100 bis 1.000 Gulden als Hauptgewinne eingestuft waren. Als Mittelpreise galten 82 Gewinne im Wert von 30 bis 80 Gulden, zur geringsten Kategorie zählten 147 Lose, für die ein Wert von 12 bis 25 Gulden angegeben wurde. Da in der der Einführung folgenden Liste nur 100 Nummern angeführt werden, läßt sich annehmen, daß die übrigen Preise nicht als erwähnenswert galten und es sich möglicherweise auch nicht mehr um Gemälde handelte. Bis zum Tag der Ziehung zeigten die Veranstalter die Bilder in einer Ausstellung im Zunftsaal zu Meisen. Nach dem Urteil Lavaters diente die Verlosung mit der vorangehenden Ausstellung der Gemälde dazu, das Interesse an Kunst in Zürich zu steigern. Auch habe man in Zürich nach seinen Worten "noch nie so viele gute Gemälde beisammen gesehen". In seiner Auflistung der ersten hundert Hauptpreise läßt sich Lavater ganz von seinem persönlichen Urteil leiten. Seine subjektiven Kommentare setzen die Kenntnis der Bilder oder KATALOGE
129
der Bilderliste voraus. Lavater bezieht sich auf Preistaxierungen, die er vermutlich dieser gedruckten Liste entnahm. Oftmals kommentierte er diese Preiseinschätzungen mit Sätzen wie "Der Preis ist zu hoch angesetzt" (Nr. 13). In der Auswertung wurden deswegen diese Kommentare nicht dem Bildtitel hinzugefügt, sondern unter der Rubrik "Handschriftliche Annotationen" als persönliche Anmerkungen Johann Caspar Lavaters kenntlich gemacht. Als Kunstkenner thematisiert Lavater auch die Originalität und Qualität einzelner Gemälde. Vor allem stellt er Rubens' Aeskulap heraus, den er einer königlichen Galerie für würdig befindet (Nr. 101). Wenig Gnade findet dagegen ein Bild Rembrandts, das Lavater zwar als Original, aber als ein wenig eindrucksvolles Werk beschreibt. In weniger als 30 Einträgen erwähnt Lavater auch den Namen des Künstlers, der Rest der Bilder bleibt anonym. Lit.: Lavater, Gemälde=Lotterie in Zürich, in: Museum für Künstler und für Kunstliebhaber, hg. von Johann Georg Meusel, Mannheim 1789, 12. Stück, S. 572-577.
204 1790/08/13
[Lugt 4618]
M. Bostelmann; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 110 Standorte: *KH I Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. KH II Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogus einer Parthey sehr schöner Gemähide, zum Theil von den berühmtesten Holländischen Meistern; einiger wenigen Englischen, Französischen ec. Kupferstichen, Handzeichnungen; in Perlmutter, Elfenbein gearbeitete und in Glas getriebene Sachen. Dieses alles soll am 13. August 1790 auf dem hiesigen Börsensaal öffentlich verkauft werden durch die Makler M. Bostelmann & Pakischefski. Sämmtliche Sachen können Tages vor den Verkauf am benannten Orte besehen werden: und die Catalogi sind bey den obgenannten Maklern zu erhalten. Hamburg, 1790. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog der Hamburger Makler Michael Bostelmann und Peter Hinrich Packischefsky sind 110 Losnummern mit Gemälden verzeichnet. Alle Beschreibungen sind knapp und nach dem üblichen Schema abgefaßt: Dem als Überschrift vorangestellten Künstlernamen und den Angaben der Maße folgt die Vorstellung des Bildgegenstandes. Oftmals wurden Wertungen in den Text eingeflochten. Es überwiegen Werke der holländischen und flämischen Schule des 17. Jahrhunderts. Die deutsche Schule ist mit 27 Gemälden vertreten, die italienische mit sieben Arbeiten. Im Katalog KH I sind auf eingeschossenen Leerseiten die Namen der Käufer und die erzielten Preise verzeichnet. Den höchsten Preis erzielte ein Gemälde von Dominicus Gottfried Waerdigh für 33 Mark 12 Schilling, gefolgt von dem einzigen Bildnis von Christian Wilhelm Ernst Dietrich auf dieser Auktion, das für 15 Mark versteigert wurde. Zwei auf das Jahr 1658 datierte Bildnisse von Bartholomeus van der Heist wurden für 25 Mark verkauft. Bei dem Damenbildnis mit Hund von Bartholomeus van der Heist (Nr. 3) handelt es sich um das datierte Portrait in den Musees royaux des Beaux-Arts in Brüssel (Inv.-Nr. 2942). Das Pendant ist heute verschollen. Rembrandts Holländischer Herr mit Flöte (Nr. 91) war bereits auf der Auktion im April (Kat. 200, Nr. 32) zum Verkauf angeboten worden wie auch ein Blumenstilleben von Abraham Begeyn (Nr. 78; Kat. 200, Nr. 29). Ein Junge, der Seifenblasen pustet von Govaert Flinck (Nr. 86; Kat. 198, Nr. 71) war ebenfalls kurz zuvor verkauft worden. Unter den Käufern finden sich vor allem die Namen der Hamburger Kunsthändler Johann Jobst Eckhardt und Francois Didier Bertheau, Peter Sieberg und der Makler Peter Hinrich Packischefsky selbst. An Eckhardt gingen allein 30 Bilder. Da Michael Bostelmann als 130
KATALOGE
mitausführender Auktionator nicht unter den Käufernamen auftaucht, läßt sich vermuten, daß er sich hinter dem mit "Ego" bezeichneten Käufer verbirgt, dem insgesamt 28 Gemälde zugeschlagen wurden.
205 1790/08/16
und folgende Tage
[Anonym]; Kassel, Auf hiesigem französischen Rathhauß Verkäufer nach Titelblatt: Johann Heinrich Tischbein Verkäufer: Tischbein, Johann Heinrich (der Ältere) Lose mit Gemälden: 147 Standorte: KH Nicht annotiert. ??? Nicht eingesehen. Photokopien: SKK (Standort des Originals nicht bekannt) Titelblatt: Nachlaß des im September vorigen Jahrs alhier verstorbenenen Raths und Professoris auch Directoris der hiesigen Maler Academie Herrn Johann Heinrich Tischbein, an Tableaux, Portraits, Kupferstichen und Zeichnungen, so Montags den löten August und die folgende Tage, jedesmalen Nachmittags von 2 bis 6 Uhr an die Meistbietende verkauft werden sollen. Cassel 1790. Kommentar: In der Versteigerung des Nachlasses des Kasseler Malers Johann Heinrich Tischbein (1722-1789) wurden fast ausschließlich dessen eigene Werke angeboten. Insgesamt umfaßt die Versteigerung 147 Gemälde. Tischbein wurde nach Studienreisen nach Paris und Italien 1752 vom Landgrafen Wilhelm VIII. von HessenKassel zum Hofmaler ernannt. Zehn Jahre später wurde er vom Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel zum Professor für Malerei und Zeichenkunst am Collegium Carolinum berufen; 1776 übernahm er die Leitung der Kunstakademie. Tischbein konzentrierte sich vor allem auf die Historienmalerei, deren Anteil auch in der Nachlaßversteigerung überwiegt. In dem Katalog sind die Bildbeschreibungen sehr knapp gehalten, meist werden sie durch Maßangaben ergänzt. Neben den Werken Tischbeins tauchen noch zwei Gemälde von Maria Dorothea Wagner auf (Nrn. 49 und 50), ein Bild von Anton Wilhelm Tischbein (Nr. 106), zwei Gemälde des französischen Malers Jean Baptiste Frederic Desmarais (Nrn. 91 und 93), ein Bild von dem nicht zu identifizierenden Maler Huber (Nr. 94) sowie ein Gemälde von Canaletto (Nr. 74). Bei einigen Gemälden Johann Heinrich Tischbeins handelt es sich um Kopien nach älteren Meistern, so beispielsweise nach Rembrandt (Nr. 30). Neben historischen und mythologischen Darstellungen Tischbeins finden sich auch zahlreiche Modelli für Portraits adeliger Auftraggeber wie beispielsweise das Bildnis von Herzog Karl I. und Herzogin Philippine Charlotte von Braunschweig-Wolfenbüttel und ihre Familie im Schloßpark von Salzdahlum (Nr. 88). Das großformatige Original des Modello befindet sich heute im Schloß Wilhelmshöhe (Inv.-Nr. GKI 11036). Unter den Portraits im Nachlaß Tischbeins ist auch das Selbstbildnis mit beiden Töchtern im Atelier (Nr. 41), bei dem es sich wahrscheinlich um das Bild aus dem Landesmuseum Hannover handelt (Inv.-Nr. PAM 976). Zwei Historienbilder (Nrn. 17 und 18) befinden sich heute im Marburger Universitätsmuseum (Inv.-Nr. 7625) und im Busch-Reisinger Museum in Cambridge, Massachusetts (Inv.-Nr. 1962.27). Lit.: Joseph Friedrich Engelschall, Johann Heinrich Tischbein, ehem. Fürstlich-Hessischer Rath und Hofmaler, als Mensch und Künstler dargestellt, Nürnberg 1797; Ausst.-Kat.: Johann Heinrich Tischbein d.Ä. (1722-1789), Neue Galerie, Staatliche und Städtische Kunstsammlungen Kassel, Kassel 1989; Anna-Charlotte Flohr, Johann Heinrich Tischbein d.Ä. (1722-1789) als Portraitmaler, mit einem kritischen Werkverzeichnis, München 1997; Petra TiegelHertfelder, Historie war sein Fach: Mythologie und Geschichte im Werk Johann Heinrich Tischbeins d.Ä. (1722-1789), Worms 1996.
206 1790/08/20-1790/08/21 Hermann Friderich Goverts; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 19 Standorte: *KH Annotiert in Bleistift mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Titelblatt: Verzeichniß einer auserlesenen Sammlung Englischer, Französischer und Italienischer zum Theil seltener Kupferstiche von den besten Abdrücken in Rahmen und Glas, nebst einigen noch Uneingefaßten, welche von einem Freund und Kenner der Kunst gesammelt worden: nun aber nach dessen Absterben den 20sten und 21sten August 1790 in Hamburg auf dem Börsensaal öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden soll durch den Makler Hermann Friderich Goverts, bey welchem der Catalogus beliebigst abzufordern. Diese Sachen können den Tag vor dem Verkauf an bemeldtem Ort gefälligst in Augenschein genommen werden. Kommentar: In dieser Versteigerung des Hamburger Maklers Hermann Friderich Goverts wurden in erster Linie graphische Arbeiten angeboten. Nach den Angaben des Titelblatts sollte die Sammlung nach dem Tod des Besitzers öffentlich auf der Börse veräußert werden. Es handelte sich vermutlich um einen Hamburger Sammler. In einem Anhang des Katalogs (S. 25 bis 32) sind insgesamt 19 Gemälde verzeichnet. Die Beschreibungen sind detailliert, bei allen Bildern werden die Künstlernamen als Überschriften vorangestellt. Maße und Materialien sind angegeben. Vier Bilder bleiben anonym, ansonsten sind von jeder Schule einige wenige Beispiele vertreten. Drei Künstlernamen ließen sich bisher nicht identifizieren. Nach den Angaben des annotierten Exemplars KH wurden alle Bilder verkauft, der Gesamterlös betrug 143 Mark und 4 Schilling, durchschnittlich also 7,5 Mark je Gemälde.
207 1790/08/25
und folgende Tage
[Lugt 4622]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Bildersaal Verkäufer nach Titelblatt: Kaller; Michael Verkäufer: Kaller, Johann Christian; Michael, Friedrich Christian Lose mit Gemälden: 538 Standorte: *SMF Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten; wahrscheinlich handelt es sich um das Exemplar des Auktionators. Vier Lose wurden handschriftlich hinzugefügt. UBK Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichnis einer beträchtlichen Gemäldesammlung von den berühmtesten Italiänischen, Deutschen und Niederländischen Meistern, welche von den Eigenthümern Kaller und Michael in dem allhiesigen Bildersaal im Creuzgange, Mittwochs den 25ten August durch die geschwornen Herrn Ausrufer an die Meistbietende gegen baare Bezahlung im 24 fl. Fuss losgeschlagen und überlassen werden sollen; und welche täglich in gedachtem Bildersaal Vormittags von 10 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 4 Uhr in Augenschein genommen werden können. Frankfurt am Mayn, gedruckt mit Brönnerischen Schriften, 1790. Kommentar: Wahrscheinlich wurde in dieser Auktion die Sammlung des Frankfurter Kunsthändlers Johann Christian Kaller (1725-1794) zusammen mit der des Kunsthändlers Friedrich Christian Michael (1754-1813) angeboten. Michael war mit Anna Elisabeth Katharina Kaller verheiratet, dies wahrscheinlich die Tochter des Kunsthändlers. Im Vorwort des Katalogs heißt es, daß die Bilder schon seit zwölf Jahren zu besichtigen waren. Vermutlich handelt es sich hier um den kompletten Lagerbestand des Kunsthändlers. Insgesamt umfaßt diese umfangreiche Auktion 538 Losnummern mit Gemälden,
von denen vier Lose im Exemplar SMF handschriftlich ergänzt worden sind. In den 1760er Jahren hatte der Kunsthändler Johann Christian Kaller mehrere Kunstauktionen durchgeführt (vgl. Kat. 40, 42, 44, 52), war dann aber nicht mehr in Erscheinung getreten. Möglicherweise war er jedoch bei einigen anonymen Frankfurter Versteigerungen als Organisator im Hintergrund tätig. Alle Bildbeschreibungen sind sehr knapp, Maße werden in der Regel angegeben. Es überwiegen Werke deutscher Künstler, darunter vor allem zeitgenössische Bilder von Künstlern aus dem Frankfurter Raum. Von Franz Hochecker finden sich beispielsweise 17 Gemälde. Umfangreich vertreten sind auch die holländische und die flämische Schule, wobei fast alle wichtigen Künstler aufgeführt sind. Rund 100 Gemälde bleiben anonym. Nach den Angaben des annotierten Exemplars SMF lagen die Preise überwiegend auf relativ niedrigem Niveau, nur wenige Gemälde erreichten Ergebnisse über 10 Gulden. Die insgesamt erlöste Summe betrug nur 2.854 Gulden, also durchschnittlich 5,3 Gulden je Bild. Bei zahlreichen Losen ist Kaller selbst als Käufer notiert, auch Michael taucht häufiger auf. Vermutlich handelt es sich hier um Rückgänge, da Kaller hin und wieder explizit als Käufer im Auftrag eines anderen erwähnt wird, so beispielsweise "Kaller modo Trautman" (Nm. 66 und 67). Unter den Käufern finden sich ansonsten alle wichtigen Frankfurter Sammler wie beispielsweise Johann Daniel Bender, Heinrich Sebastian Hüsgen, Johann Georg Scheidewind oder Johann Peter Trautmann. Lit.: Hirsching 1786/92, Bd. 3, S. 86; Schmidt 1960, o.P.
208 1790/09/10-1790/09/11
[Lugt 4624]
M. Bostelmann; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 143 Standorte: *KH I Annotiert mit allen Käufemamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. KH II Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogus einer beträchtlichen Sammlung von Gemählden, nebst einer großen Anzahl, unter Glas und in Rahmem gefaßten, englischen, französischen und andrer Arten Kupferstichen, wie auch eine Parthey Loose, welche auf dem Börsensaal den 10 & 11 September 1790. öffentlich gegen baare Zahlung in grob Courant an den Meistbietenden verkauft werden sollen, durch die Makler M. Bostelmann & Pakyschefski, bey welchen der Catalogus, wie auch in No. 33 bey der großen St. Michaelis Kirche, für 2 sch den Armen zum Besten zu bekommen ist. NB. Selbige Gemähide und Kupferstiche können Tages vorher, am benannten Ort, in beliebigen Augenschein genommen werden. Hamburg, 1790. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog der Hamburger Makler Michael Bostelmann und Peter Heinrich Packischefsky werden insgesamt 507 Lose aufgeführt, wobei die Gemälde unter den ersten 120 Katalogeinträgen verzeichnet sind, gefolgt von Miniaturen ovalen Formats, Pastellen und Glasmalereien. Insgesamt lassen sich 143 Gemälde zählen. Den umfangreichsten Teil nehmen die Kupferstiche ein. Die auf den Künstlernamen und die Maßangaben folgenden Beschreibungen sind knapp und werden durch die Angabe des Materials abgeschlossen. Viele der Bilder sind als Pendants aufgeführt. Ein großer Teil der Gemälde ab Nummer 104 bleibt anonym, während unter den zugeschriebenen Werken die Gemälde holländischer Künstler dominieren. Nur klein ist der Anteil flämischer Werke, die deutsche Schule ist mit insgesamt 26 Werken vertreten, darunter auch mehrere Gemälde Hamburger Künstler. Nach den Angaben des annotierten Exemplars KH I lagen die Preise überwiegend auf niedrigem Niveau und blieben fast ausschließlich unter der Schwelle von 10 Mark je Bild. Unter den Käufern traten vor allem die Hamburger KATALOGE
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Kunsthändler Johann Jobst Eckhardt und Peter Sieberg sowie ein Käufer namens Kesten in Erscheinung.
209 1790/10/18
und folgende Tage
[Lugt 4631]
C.C.H. Rost; Leipzig, Im rothen Collegio Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 44 Standorte: *SBBa Annotiert mit allen Preisen. Aus dem Besitz von Joseph Heller. RKDHI Nicht annotiert. RKDH II Unvollständig; vorhanden sind die Seiten 1 bis 220. Das Titelblatt fehlt. Im RKDH irrtümlich als Lugt 4653 katalogisiert. Nicht annotiert. Titelblatt: Anzeige einer ansehnlichen Kupferstich-Sammlung alter, neuer und seltener Blätter berühmter Meister, vorzüglich von No. 1 bis No. 666. nebst einer schönen Sammlung von Handzeichnungen und Gemählden auch verschiedenen Kupferstichwerken und einem wohlerhaltenen Claviere. Den 18ten October 1790. wird der Verkauf davon gehalten, in den gewöhnlichen Vor- und Nachmittagsstunden, von dem verpflichteten Universitäts-Proclamator Herrn Weigel, im rothen Collegio zu Leipzig, gegen gleich baare Bezahlung, in Louisd'ors ä 5 Rthl. oder Sächs. Conv. Gelde. No. IX. Leipzig, gedruckt bey Gotthelf Albrecht Friedrich Löper. Kommentar: In der neunten Auktion der Rostschen Kunsthandlung wurden überwiegend graphische Blätter angeboten. Unter der Rubrik "Gemaehlde" sind 44 Bilder aufgelistet (Nrn. 1854 bis 1899), die von verschiedenen Anbietern stammten. Wie die übrigen Kataloge von Carl Christian Heinrich Rost (1741-1798) ist auch dieser sorgfältig zusammengestellt und mit Register und Literaturverzeichnis ausgestattet. Die Sammlung konnte während der Michaelismesse im Roten Collegio, einem Universitätsgebäude in der Ritterstraße 16, besichtigt werden. Unter den Gemälden findet sich das Bild Hercules und Omphale von Johann Heiss (Nr. 1861; heute Stadtmuseum Memmingen), das in zwei folgenden Auktionen der Rostschen Kunsthandlung erneut offeriert wurde (Kat. 222, Nr. 4795 und Kat. 233, Nr. 7001). Neben einigen deutschen Gemälden des 18. Jahrhunderts wurden vier italienische Bilder angeboten, darunter zwei Landschaften von Francesco Zuccarelli (Nrn. 1854 und 1855), die vermutlich zurückgingen und in der elften Versteigerung der Rostschen Kunsthandlung erneut zum Verkauf standen (Kat. 222, Nrn. 4797 und 4798). Im annotierten Exemplar SBBa werden zwar Preise von jeweils rund 21 Talern für die beiden Zuccarelli notiert, vermutlich wurden diese jedoch von Rost zurückgekauft. Auch zwei Landschaften von Dirk van Bergen (Nrn. 1856 und 1857) wurden zu Preisen knapp über 20 Talem zurückgekauft und ebenfalls in der elften Auktion der Kunsthandlung Rost erneut angeboten (Kat. 222, Nrn. 4801 und 4802). Die Preise der vermutlich verkauften Bilder bewegten sich auf niedrigem Niveau, zumeist unter 5 Talern. Lit.: Trautscholdt 1957.
210 1791/01/05
Kommentar: In diesem Katalog der Hamburger Makler Michael Bostelmann und Peter Hinrich Packischefsky wird unter den Losnummern 1 bis 257 eine Sammlung von Kupferstichen verzeichnet, unter den Nummern 258 bis 309 folgt eine kleine Gruppe von "Oelfarben=Gemählden". Die Beschreibungen sind sehr kurz abgefaßt, so heißt es beispielsweise: "Eine biblische Historie aus dem alten Testament, sehr schön gemahlt, von Ferdinand Boll" (Nr. 258). Es folgt jeweils die Angabe des Materials und der Maße. Neben einigen Gemälden der holländischen und flämischen Schule werden größtenteils Bilder der deutschen Schule zum Verkauf angeboten, darunter zahlreiche Werke Hamburger Künstler wie Hans Hinrich Rundt und Johann Georg Stuhr. Im Exemplar KH ist eine handschriftlich abgefaßte Liste der Käufernamen und der Preise eingebunden. Den höchsten Preis erzielte ein Damenbildnis von Jacob van Loo, das für 51 Mark versteigert wurde (Nr. 280). Die übrigen Preise weichen stark davon ab und bewegen sich durchschnittlich auf niedrigem Niveau zwischen 2 und 5 Mark.
211 1791/01/10
und folgende Tage
[Anonym]; Hannover, Haus des Sammlers Verkäufer nach Titelblatt: Obergerichts=Procurator Meier Verkäufer: Meier (Hannover) Lose mit Gemälden: 48 Standorte: ÜBT Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer Sammlung größtentheils juristischer Bücher wie auch Landcharten Risse, Musicalien und Gemählden welche den [Auslassung] Decbr. 1790 und folgende Tage in des Obergerichts=Procurator Meiers Wohnung meistbietend verkauft werden soll. Hannover, gedruckt in der Lammingerschen Buchdrukkerei. Kommentar: Das Datum dieser Auktion wurde im Exemplar ÜBT handschriftlich eingetragen beziehungsweise korrigiert. Die Auktion fand nicht im Dezember 1790, sondern erst am 10. Januar 1791 statt. Die Sammlung des Obergerichts-Prokurators Meier bestand vor allem aus Büchern und Notenpartituren. Auf den Seiten 153 bis 155 werden auch 51 Losnummern mit "Schildereyen" aufgeführt, wobei es sich bei zwei Arbeiten (Nrn. 46 und 47) um Wasserfarben und bei einem Bild (Nr. 48) um eine Miniatur handelt. Alle Bildbeschreibungen sind sehr knapp gehalten. Angaben zu Maßen und Rahmen werden in tabellarischer Form gemacht. Die meisten Gemälde bleiben anonym, jedoch werden drei Arbeiten Rembrandt und zwei Bilder Adriaen van der Werff zugeschrieben. Neben fünf flämischen Werken tauchen auch zwei italienische Arbeiten auf, wobei ein Bild Tizian zugesprochen wird.
[Lugt 4647]
M. Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 52 Standorte: *KH Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten. Titelblatt: Verzeichnis einer sehr schönen Sammlung eingefaßter Englischer, Französischer und Italiänischer Kupferstiche; desgleichen auch verschiedene Hefte und einzelne ungefaßter Blätter, eine Partey besonders schöne Cabinet=Gemählde und andere Sachen 132
mehr, sollen am Mittwoch den 5 Januar 1791 auf dem hiesigen Börsen=Saal öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden durch die Makler M. Bostelmann & Packischefsky, bey welchen das Verzeichniß fur 1 k. den Armen zum Besten zu haben ist. Tages vor dem Verkauf können benannte Sachen am obgedachten Ort gefalligst besehen werden. Hamburg, 1791.
KATALOGE
212 1791/01/15
und folgende Tage
[Lugt 4653]
C.C.H. Rost; Leipzig, Im rothen Collegio Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 8 Standorte: *BDu Annotiert mit den meisten Käufernamen und allen Preisen. SBBa Annotiert mit allen Preisen. Aus dem Besitz von Joseph Heller. UBLg Nicht eingesehen.
RKDH
Lugt erwähnt ein Exemplar an diesem Standort, aber es handelt sich um ein Exemplar des Katalogs vom 18. Oktober 1790 (Lugt 4631), der falsch katalogisiert worden ist.
Titelblatt: Anzeige einer ansehnlichen Kupferstich-Sammlung alter, neuer und seltener Blätter berühmter Meister, nebst einigen Handzeichnungen, Gemählden, Kupferstichwerken und einem wohlerhaltenene Flügel von Zacharias Hildebrandt. Den 15ten Januar 1791. wird der Verkauf davon gehalten, in den gewöhnlichen Vor- und Nachmittagsstunden, von dem verpflichteten Universitäts-Proclamator Herrn Weigel, im rothen Collegio zu Leipzig, gegen gleich baare Bezahlung, in Louisd'ors ä 5 Rthlr. oder Sächs. Conv. Gelde. No. X. Leipzig, gedruckt bey Gotthelf Albrecht Friedrich Löper. Kommentar: Im zehnten Versteigerungskatalog der Kunsthandlung Rost wurden wiederum fast ausschließlich graphische Arbeiten angeboten (Nrn. 1 bis 2868), die alphabetisch nach Künstlern geordnet sind. In der Einführung wird daraufhingewiesen, daß die Blätter von verschiedenen Anbietern stammen. Wie die früheren Kataloge des Kunsthändlers Carl Christian Heinrich Rost (1741-1798) wurde auch dieser sorgfältig zusammengestellt und mit Register und Literaturverzeichnis versehen. Zusätzlich standen acht Gemälde zum Verkauf (Nrn. 2869 bis 2878), die wahrscheinlich ebenfalls von verschiedenen Anbietern stammen. Als Überschriften wurden die Kürzel "Ο. ο.", "M. i." und "St. z." angeführt, die vermutlich auf die Eigentümer der Bilder verweisen. Bei den Gemälden handelt es sich vorwiegend um deutsche und österreichische Landschaftsbilder des 18. Jahrhunderts, so beispielsweise von Alexander Thiele und Johann Georg Platzer. Nach den Angaben des annotierten Exemplars aus der Kunsthandlung Boemer erzielte nur eine Landschaft von Alexander Thiele (Nr. 2869) mit 10 Talern und 20 Groschen einen ansehnlichen Preis; die übrigen Bilder wurden für 2 bis 4 Taler verkauft. Lit.: Trautscholdt 1957. 213 1791/05/15
und folgende Tage
[Lugt 4733]
Chretien Frediric Hecht; Leipzig Verkäufer nach Titelblatt: Chr£t. Guill. Ernest Dietrich, dit Dietricy Verkäufer: Dietrich, Christian Wilhelm Ernst Lose mit Gemälden: 76 Standorte: MBB Nicht annotiert. RBZ Nicht eingesehen. RKDH Nicht annotiert. SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller (französische Ausgabe). KKD Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Nach Lugt nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue des süperbes tableaux originaux du cabinet du c61febre Chret. Guill. Ernest Dietrich dit Dietricy de nom vivant peintre d'Auguste II d'Auguste ΠΙ rois de Pologne et de Fred6ric Auguste III. electeur de Saxe, professeur de peinture a l'Academie des Arts a Drisde, membre des Acaddmie d'Augsbourg, de Bologne &c. La vente s'en fera publiquement a Leipzig la foire prochaine de paques le 15. Mai et les jours suivants 1791. Par Chretien Fr6d6ric Hecht proclamateur jur6 Magistrat de la ville de Leipzig. Α Leipzig 1791. Kommentar: In dieser Versteigerung des Leipziger Auktionators Christian Friedrich Hecht wurde der Nachlaß des Dresdener Hofmalers Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1712-1774) verauktioniert. Dietrich wurde 1731 zum sächsischen Hofmaler ernannt und übernahm 1748 als Inspektor auch die Verantwortung für die Dresdener Gemäldegalerie. Seit 1764 lehrte Dietrich Landschaftsmalerei an der Dresdener Akademie und leitete gleichzeitig die neubegründete Zeichenakademie in Meißen. In dem ausführlichen und sorgfältig zu-
sammengestellten Katalog werden insgesamt 76 Losnummern vorgestellt. Unter den ersten 53 Einträgen finden sich Gemälde von Dietrich selbst. Im "Avis" werden alle Interessenten angehalten, Anfragen und Angebote an die Kunsthändler Rost, Pfarr oder an Hecht selbst zu richten. Auch an den Kupferstecher an der Leipziger Akademie, Christian Gottlieb Geyser, oder den Professor der Rechtswissenschaften, Erhard, konnten sich Interessenten wenden. In der Einführung stellt Johann Anton Riedel, Dietrichs Nachfolger als Inspektor der Gemäldegalerie, die Sammlung vor. Neben dem umfangreichen (Euvre Dietrichs enthält der Katalog unter anderem zwei Landschaften von Salvator Rosa, zwei Stilleben von Willem van Aelst sowie drei altdeutsche Bilder, zwei Portraits von Lucas Cranach d.Ä. und eines von Hans Holbein d.J. Zusätzlich wurden Kopien Dietrichs nach Gerard Dou und Adriaen Brouwer sowie einige Werke seiner Schwester Maria Dorothea Wagner angeboten. Lit.: Petra Michel, Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1714-1774) und die Problematik des Eklektizismus, München 1984. 214 1791/05/28 Gerhard Joachim Schmidt; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 136 Standorte: *KH Annotiert mit dem Preis für Los 75. Titelblatt: Verzeichniß einer ganz vortreflichen Sammlung Italienischer und Deutscher, mehrentheils aber Holländischer Cabinet= Gemählde, größtentheils in den feinsten Französischen und Holländischen vergoldeten Rähmen, so wie auch Gemähide in Wasserfarbe u. s. m. Englische, Holländische und Deutsche und zum Theil seltne Kupferstiche. Dieses alles soll am 28ten May 1791 auf dem hiesigen Börsensaal öffentlich verkauft werden durch den Mackler Gerhard Joachim Schmidt, bey welchem die Catalogii, so wie auch bey der Wittwe Rehländer am Brodschrangen, den Armen zum Besten für 2 sch zu haben sind. Hamburg, gedruckt von Conrad Müller. Kommentar: In dem insgesamt 188 Losnummern umfassenden Katalog des Hamburger Maklers Gerhard Joachim Schmidt sind die Gemälde unter den Losen 1 bis 136 aufgeführt; es folgen Wasserfarben und Kupferstiche. Ein Vorwort zum Katalog informiert, daß die Bilder "alle wohl conserviret" und "ohne Eigennutz beschrieben" sind. Die Beschreibungen in den Einträgen sind größtenteils knapp gehalten; nur in wenigen Ausnahmen, so bei Gemälden von Anthonie van Dyck, Frans van Mieris, Jan Brueghel d.Ä. und Jacob Toorenvliet (Nrn. 119 bis 122), sind die Bildtexte sehr ausführlich. Den aufgeführten Künstlernamen zufolge handelt es sich um eine sehr gut bestückte Sammlung von holländischen, flämischen sowie deutschen und italienischen Gemälden. Dies gilt besonders für die sogenannten Kleinmeister. So finden sich Werke von Willem Gillisz. Kool (Nr. 32), Hendrik de Meijer d.Ä. (Nr. 87) und Jan Christaensz. Micker (Nm. 96 und 97). Unter den Gemälden der italienischen Schule ist auch ein Gitarrenspieler verzeichnet, der Mattia Preti zugeschrieben wird (Nr. 80). Nur drei Einträge weisen keinen Künstlernamen auf. In einigen Fällen weicht die Schreibweise der Künstlernamen von der sonst üblichen stark ab (Jann van Sonn, Abelgrummer). Nur bei einem Bild ist im Katalog KH ein Preis von 12 Schilling überliefert. Wahrscheinlich handelt es sich um das Limit eines Interessenten.
215 1791/05/30-1791/05/31
[Lugt 4745]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Haus des Sammlers, Auf der Zeil Lit. D. Nro. 209 Verkäufer nach Titelblatt: Remigius Bansa Verkäufer: Bansa, Remigius Lose mit Gemälden: 196 KATALOGE
133
Standorte: *AMF Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. SIF Nicht annotiert mit Ausnahme einige Anstreichungen mit rotem Farbstift. SMF Nicht gefunden. Nach Lugt nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniss einer Sammlung von Gemälden der berümtesten Meister welche zu Frankfurt am Mayn in der Bansaischen Behausung auf der Zeil Lit. D. Nro. 209. Montags den 30. May dieses Jahres und die darauf folgende Tage öffentlich an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung losgeschlagen werden sollen. Sämtliche Gemälde sind in angezeigter Behausung zum Ansehen aufgestellt, und können daselbst wöchentlich zweymal, als Montags und Freytags von Zwey bis Vier Uhr in Augenschein genommen werden. Frankfurt am Mayn, 1791. Kommentar: In diesem 228 Nummern umfassenden Katalog wurde die Sammlung des Bankiers Remigius Bansa (1715-1788) angeboten. Neben den Gemälden wurden auch vereinzelt Kupferstiche und Wachsbildnisse offeriert, insgesamt lassen sich 196 Gemälde zählen. Die Bildbeschreibungen sind unterschiedlich ausführlich, teils knapp gehalten, teils aber auch detaillierter mit Beschreibungen des Hintergrunds oder einzelner Gestaltungsmerkmale, etwa der Lichtgebung. Jedem Bildtext sind der Künstlername, wenn bekannt die Datierung des Gemäldes sowie die Maßangaben vorangestellt; am Ende stehen die Angaben zum Material. Unter den Künstlern sind einige prominente Namen wie Giorgione und Bassano verzeichnet. Es überwiegen jedoch Werke zeitgenössischer Meister aus dem Frankfurter Raum. Von Johann Georg Trautmann lassen sich allein 31 Werke zählen. Vier von ihnen (Nrn. 174, 175, 211 und 212) befinden sich heute im Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main. Nach den Angaben des annotierten Exemplars AMF bewegten sich die erzielten Preise auf niedrigem Niveau und erreichten selten mehr als 20 Gulden. Unter den Käufernamen finden sich vor allem Frankfurter Sammler, wie beispielsweise Johann Daniel Bender, Johann Georg Grambs, Johann Georg Scheidewind und Georg Friedrich Moevius. Lit.: Hirsching 1786/92, Bd. 3, S. 75f.; Schmidt 1960, o.P.
216 1791/07/29 M. Bostelmann; Hamburg, Börsensaal
sche Schule ist gut vertreten, darunter vor allem Hamburger Maler wie Johann Georg Stuhr, von dem allein zwölf Bilder aufgeführt sind. Ein großer Teil ist zudem ohne Angaben eines Künstlernamens verzeichnet oder nur mit der Angabe eines Monogramms. Die Gemälde im "Anhang" (S. 19f.), der eine eigene Zählung aufweist, werden nur summarisch mit kurzer Nennung des Themas und ohne Maßangaben aufgenommen. Dagegen sind die Beschreibungen im Katalogteil sehr präzise, auch werden Material- und Maßangaben mitgeteilt. Im Exemplar KH sind handschriftlich die erzielten Preise eingetragen, die sich durchgehend auf niedrigem Niveau bewegen. Bei einigen wenigen Bildern sind auch die Käufemamen verzeichnet.
217 1791/09/15-1791/09/17 [Anonym]; Frankfurt am Main Verkäufer nach Titelblatt: H. Schösser [?] im Ritter [?] Verkäufer: Schösser [?] Lose mit Gemälden: 186 Standorte: *AMF Handschriftliche Liste mit allen Käufemamen und Preisen; der Katalog fehlt jedoch. Kommentar: Von diesem Katalog hat sich kein Exemplar erhalten. Als Hinweis auf die Versteigerung und einen wahrscheinlich gedruckten Katalog dazu ist nur ein handschriftliches Versteigerungsprotokoll aus dem AMF überliefert, das den folgenden Titel trägt: "Gemähide von H. Schösser [?] im Ritter [?] d. 15t. Sbr 1791." Hier sind zwar die Katalognummem angegeben, jedoch weder Bildtitel noch Künstlernamen. Der im Titel angegebene, nur schwer lesbare Name "Schösser" läßt sich nicht als ein Frankfurter Sammler nachweisen. Insgesamt werden in dieser Liste 186 Lose aufgeführt. Die Versteigerung wurde nicht in der Reihenfolge der Losnummern durchgeführt, da diese im Versteigerungsprotokoll in wahlloser Anordnung folgen. Oftmals wurden ganz unterschiedliche Nummern paarweise verkauft. Vermutlich handelte es sich hier um Pendants, die bei der Zusammenstellung des Katalogs auseinandergerissen worden waren. Die erzielten Preise bewegen sich auf niedrigem Niveau, insgesamt wurden 868 Gulden und 46 Kreuzer umgesetzt, also durchschnittlich nur etwas weniger als fünf Gulden je Gemälde. Unter den Käufemamen findet sich von den bekannten Frankfurter Sammlern nur Johannes Barensfeld. Zahlreiche Bilder gingen an einen Käufer namens Lorion aus Mainz.
Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 182 Standorte: *KH Annotiert mit einigen ganz wenigen Käufemamen und allen Preisen. Titelblatt: Verzeichnis einer besonders schönen Gemählden=Sammlung von Italienischen, Französischen, und Teutschen Künstlern verfertiget, welche alle wohl conserviret, daß solche ohne Kosten aufgehangen werden können; und am Freytage, den 29 Julii 1791 auf dem hintern Börsensaal, wann sie benannten Datum, den Tag vorhero in beliebigen Augenschein genommen worden sind, durch den Mackler M. Bostelmann öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen. Hamburg 1791. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Michael Bostelmann werden 183 Gemälde angeboten. Die Aufstellung der Gemälde erfolgt in zwei Abteilungen. Dem eigentlichen Katalog (Nm. 1 bis 145) ist ein 45 Nummern umfassender "Anhang" beigefügt, der am Ende Kupferstiche und Rahmen aufführt (Nrn. 44 und 45). Im eigentlichen Katalog werden auch drei Statuen des schweizerischen Bildhauers Emanuel Bardou (1744-1818) zum Verkauf angeboten (Nrn. 119 bis 121). Die Sammlung umfaßt vor allem Gemälde der holländischen und flämischen Schule. Auch die deut134
KATALOGE
218 1791/09/21
[Lugt 4810]
[Anonym]; Frankfurt am Main, In dem Scharfischen Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 152 Standorte: *AMF Annotiert mit allen Käufemamen und Preisen auf eingebundenen Leerseiten am Ende des Katalogs; wahrscheinlich handelt es sich um das Protokoll des Ausrufers. Titelblatt: Verzeichnis einer kostbaren Sammlung von Gemälden derer besten und berühmtesten italienischen, französischen, teutschen und niederländischen Meister, welche zu Frankfurt am Main in dem Schärfischen Saal allhier Mittwoch den 21. Sept. 1791 öffentlich an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung überlassen werden. Sämtliche Gemälde können alle vier Tage vorher Vormittags von 9 bis 12 Uhr in besagtem Saal besehen werden. Kommentar: In dieser anonymen Frankfurter Versteigerung wurden 151 Losnummern mit Gemälden angeboten. Teilweise werden unter einzelnen Losnummern auch zwei Bilder zusammengefaßt, in einem Fall (Nr. 147) sogar drei. Die Bildtexte sind ausführlich und deskriptiv, Angaben zum Material und zu den Maßen fehlen. Auf der letz-
ten Seite findet sich jedoch folgende Notiz: "Nota. Man berichtet die Liebhaber und Künstler, daß alle diese Gemälde im besten Stande, alle auf Leinwand mit neuen Rahmen eingefaßt und der größte Theil mit schönen reichlich vergoldeten Einfassungen gezieret sind." Jede Nummer beginnt mit der Nennung des Künstlers, gefolgt von mitunter längeren Beschreibungen des Gemäldes. Des öfteren wird auf die Qualität oder die Seltenheit eines Bildes verwiesen, so beispielsweise bei dem Bild von Jan Asselyn (Nr. 7), denn "die Werke dieses Meisters sind sehr schwer zu bekommen". Im Bildtitel des Gemäldes eines nur mit P.G. vorgestellten Künstlers (Nr. 80) heißt es: "Wir überlassen den Kennern, den Künstler zu entscheiden." Auch finden sich Angaben zum Entstehungsort einzelner Gemälde, so wird bei zwei Bildern (Nrn. 38 und 39) erwähnt: "dieses und das folgende Gemälde sind von Vernet in Italien gemalt worden." Bei einigen Bildern wird auf die spanische Provenienz hingewiesen: "dieses [Nr. 10] sowohl als verschiedene andere [...] sind durch einen Bothschafter von Spanien gebracht." Dieser Hinweis wird wiederholt bei einem Gemälde Tintorettos (Nr. 12), einem Werk von Mateo Cerezo d.J. (Nr. 55), zwei Arbeiten Rubens' (Nrn. 58 und 61), einer Kopie Salvator Rosas nach Tizian (Nr. 64), dem Monogrammisten P.G. (Nrn. 80 und 81), Luca Giordano (Nr. 83) und zwei Gegenstücken von Rubens und Snyders (Nrn. 70 und 71) sowie bei einem Bild von Guido Reni (Nr. 109). Der größte Teil der Sammlung gehört der holländischen und flämischen Schule des 17. und 18. Jahrhunderts an. Aber auch französische Künstler sind mit 16 Gemälden vertreten, die italienischen Schulen mit 21 Bildern. Auffällig ist die geringe Anzahl der deutschen Gemälde. Insgesamt finden sich nur vier deutsche Werke, ein Bild von Adam Elsheimer, zwei Werke von Hans Holbein d.J. und ein Bild von Georg Philipp Rugendas d.Ä. Statt dessen ist die spanische Schule mit sechs Werken ungewöhnlich stark vertreten. Dies hängt vermutlich damit zusammen, daß ein Teil der Sammlung aus Spanien stammte. Allerdings ist es zweifelhaft, ob diese Werke tatsächlich von spanischen Meistern gemalt worden sind. In einem Stilleben von Weenix und Anthonie van Dyck sollen beispielsweise die Figuren von Velazquez stammen. Wegen der geringen Anzahl der deutschen Bilder und dem völligen Fehlen von Gemälden Frankfurter Künstler liegt die Vermutung nahe, daß es sich um eine aus Holland importierte Sammlung handelt. Im Exemplar AMF findet sich im Anschluß an den Katalog ein Verkaufsprotokoll mit Käufernamen und Preisen. Der Verkauf erfolgte nicht nach Losnummern und erstreckte sich über zwei Tage, von Mittwoch, den 21. September, Vormittag, bis Donnerstag, den 22. September, Nachmittag. Der Gesamterlös belief sich auf 8.576,30 Gulden. Zahlreiche Bilder wurden zu hohen Preisen von über 100 Gulden verkauft. Den höchsten Preis erzielte mit 460 Gulden die Losnummer 10, die angeblich von Weenix, Anthonie van Dyck und Velazquez gemeinsam gemalt worden ist. Unter den Käufern finden sich ungewöhnlich viele Personen, die nicht aus Frankfurt stammten. So erwarb ein Käufer namens Hindt, der nach einer handschriftlichen Notiz aus England stammte, insgesamt acht Bilder, darunter auch die 460 Gulden teure Losnummer 10. Mehr als 30 Bilder erstand der Agent Levy. Viele Käufernamen lassen sich nicht zweifelsfrei identifizieren.
219 1791/09/26
und folgende Tage
Titelblatt: Verzeichniß einer beträchtlichen Sammlung von Gemälden berühmter Italiänischer, Niederländischer und deutscher Meister welche nebst vielerley Pastell= Wasserfarb= Glasgemälden und eingerahmten Englischen und Französischen Kupferstichen, der kürzlich verstorbene Herr Johann Friedrich Müller hinterlassen hat, und zu Frankfurt am Mayn in dem Senckenbergischen Stiftungs=Haus nächst bevorstehende Herbst=Messe, Montags den 26ten September und die darauf folgende Täge, öffentlich an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung überlassen werden sollen, auch können sämmtliche Gemälde und Kupferstiche, welche in dem besagten Senckenbergischen Stiftungshaus hinter der sogenannten Schlimm=Mauer in Sechs grosen Zimmern aufgestellt, allwöchentlich zweimal, als Sonntags und Mittwochs, von 2 bis 5 Uhr besehen werden. Gedruckt bei H. L. Brönner 1791. Kommentar: In diesem umfangreichen Versteigerungskatalog wurde die Sammlung des Textilfabrikanten Johann Friedrich Müller (1729-1791) angeboten, in dem 723 Lose aufgeführt werden. Die Gemälde sind unter den Nummern 1 bis 482 und 579 bis 660 verzeichnet, insgesamt lassen sich 564 Gemälde und Glasmalereien zählen. Außerdem umfaßt der Katalog noch Kupferstiche, optische Instrumente und Waffen. Die Bildbeschreibungen sind nicht sehr ausführlich, jedoch oft mit Wertungen versehen. So heißt es beispielsweise bei einem Bild von Gerrit van Honthorst: "Der kleine Johannes und die Elisabeth beten das Kind Jesu beym Schein eines Lichtes an, meisterhaft und in einem grosen Styl gemalt von Hondhorst" (Nr. 30); es folgen die Maßangaben. In der Sammlung finden sich einige Pendants, die als solche ("Gegenbild") gekennzeichnet sind. Es werden Datierungen angegeben. Vorwiegend handelt es sich um Arbeiten weniger prominenter deutscher und niederländischer Künstler. Unter den deutschen Malern finden sich zahlreiche Werke von zeitgenössischen Künstlern aus dem Frankfurter Raum, so beispielsweise allein 25 Werke von Franz Hochecker, zehn Bilder von Georg Heinrich Hergenröder und 24 Bilder von Johann Melchior Roos. Anonym bleiben 65 Werke. Über den Verlauf der Auktion haben sich keine Details erhalten. Lit.: Hirsching 1786/92, Bd. 3, S. 80; Schmidt 1960, o.P.
220 1791/10/21 J.D. Reimarus; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 99 Standorte: *KH Annotiert in Bleistift mit einigen Käufernamen und Preisen. Titelblatt: Verzeichniß einer vortreflichen und ansehnlichen Gemählde=Sammlung von vorzüglichen Italienischen, Holländischen, und Deutschen Meistern aus einer hiesigen bekannten Verlassenschaft, welche am Freytage den 21 October 1791 auf dem hiesigen Börsensaal öffentlich verkauft werden soll durch die Makler J. D. Reimarus und v. d. Meden. Tages vor den Verkauf, als den 20sten October, können sämmtliche Gemähide wie gewöhnlich an obbenanntem Orte besehen werden. Die Catalogi sind für 2 sch den Armen zum Besten bey dem Makler Reimarus zu haben. Hamburg, 1791.
[Lugt 4789]
[Anonym]; Frankfurt am Main, In dem Senckenbergischen Stiftungs-Haus Verkäufer nach Titelblatt: Herr Johann Friedrich Müller Verkäufer: Müller, Johann Friedrich Lose mit Gemälden: 564 Standorte: SBF Annotiert in Bleistift mit einigen Preisen. SIF Nicht annotiert.
Kommentar: Dem Titelblatt dieses Katalogs zufolge handelt es sich um eine Hamburger Sammlung, die von den Maklern Johann David Reimarus und von der Meden auf der Börse verauktioniert wurde. Der Katalog umfaßt insgesamt 105 Losnummern, bei den Nummern 100 bis 105 handelt es sich jedoch um Kupferstiche, Arbeiten auf Pergament oder Drucke. Die Beschreibungen sind unterschiedlich ausführlich, mitunter sehr detailliert mit Bemerkungen über die malerische Behandlung. Vorangestellt sind jeweils der Künstlername, hin und wieder werden Datierungen sowie die Maße angegeben. Den Abschluß bilden zuweilen Angaben zur Größe der dargestellten KATALOGE
135
Figuren (halb- oder ganzfigurig, Lebensgröße) sowie stets die Angabe des Materials. Vorwiegend sind Werke von niederländischen Künstlern aufgeführt, darunter ein Gemälde von Rembrandt (Taufe des Kämmeres\ Nr. 64). Aufgrund des Formats kann das Gemälde nicht mit einem der beiden heute bekannten Versionen dieses Themas von Rembrandt (Utrecht, Rijksmuseum Het Catharijneconvent, bzw. Hannover, Landesgalerie) identifiziert werden. Die Gemälde der deutschen Schule bilden den zweitgrößten Anteil der zur Versteigerung gelangten Bilder, gefolgt von wenigen Werken der flämischen und italienischen Schule. Anonym bleiben nur vier Werke. Von dem Schweizer Maler Felix Meyer werden vier Landschaftsgemälde angeführt (Nrn. 22 bis 25). Im Exemplar KH finden sich vereinzelt handschriftliche Eintragungen mit Kaufpreisen und Käufernamen, darunter die Kunsthändler Johann Benjamin Ehrenreich und Peter Sieberg, an den die vier Bilder von Felix Meyer für je 2 Mark und 2 Schilling gingen.
221 1791/10/21 J.D. Reimarus; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 21 Standorte: *KH Annotiert mit einigen Käufernamen und Preisen. Titelblatt: Verzeichniß einiger wenigen, aber ganz vortreflichen Italienischen, Französischen, und Holländischen Gemählden alle in den feinsten breiten vergoldeten Rahmen gefaßt, welche bey der Auction vom 21 October 1791 auf dem Börsensaal in Hamburg mit verkauft werden sollen durch die Makler J.D. Reimarus und v. d. Meden. Hamburg, 1791. Kommentar: Dieser Katalog der Hamburger Makler Johann David Reimarus und von der Meden gleicht in der Aufmachung dem Kat. 220. Beide Auktionen fanden am selben Tag auf der Hamburger Börse statt. Auf acht Seiten sind 21 Gemälde verzeichnet und ausführlich beschrieben, die alle schon in einer Hamburger Auktion am 6. Oktober 1774 angeboten worden waren (Kat. 174) und dort am Anfang des Katalogs unter den Losnummern 1 bis 26 aufgeführt wurden. In dem Katalog von 1787 wird von verschiedenen Einlieferern gesprochen. Vermutlich stammten die im Katalog von 1791 wieder aufgetauchten Bilder von einem Sammler. Insgesamt konnten 1787 fünf Gemälde verkauft werden, die restlichen 21 wurden 1791 erneut angeboten. In einigen Fällen änderte sich die Zuschrei bung, auch sind die Beschreibungen in dem Katalog von 1791 wesentlich ausführlicher. So wurde beispielsweise ein Werk von Ruisdael in dem Katalog von 1791 als Roelof van Vries vorgestellt (Nr. 21). Bei den offensichtlich durchweg qualitätvollen Gemälden handelt es sich um Werke von bekannten holländischen Malern wie Jan van Goyen, Frans Hals oder Gabriel Metsu. Eine gebirgige Landschaft mit Wasserfällen wird als gemeinsame Arbeit von Paul Bril und Annibale [?] Carracci ausgewiesen (Nr. 17). Nach den Angaben des annotierten Exemplars KH gingen einige Bilder an den Kunsthändler Johann Jobst Eckhardt. Ein Gemälde von Paulus Moreelse (Nr. 13) ist 1906 in der Sammlung des Baron Koussof in St. Petersburg nachweisbar.
222 1792/02/01
und folgende Tage
[Lugt 4845]
KKD
Im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Nach Lugt nicht annotiert.
Titelblatt: Anzeige einer ansehnlichen Kupferstich-Sammlung alter, neuer und seltener Blätter berühmter Meister, nebst einigen Handzeichnungen, Gemählden, Kupferstichwerken und vielen Kupferstichen unter Glas und Rahm. Den lsten Februar 1792. wird der Verkauf davon gehalten, in den gewöhnlichen Vor- und Nachmittagsstunden, von dem verpflichteten Universitäts-Proclamator Herrn Weigel, im rothen Collegio zu Leipzig, gegen gleich baare Bezahlung, in Louisd'ors ä 5 Rthlr. oder Sachs. Conv. Gelde. No. XI. Leipzig, gedruckt bey Gotthelf Albrecht Friedrich Löper. Kommentar: Im elften Versteigerungskatalog der Kunsthandlung Rost wurden erneut überwiegend graphische Arbeiten angeboten, die von verschiedenen Einlieferern stammten (Nrn. 1 bis 4784). In der anschließenden Rubrik "Gemälde" werden 106 Bilder aufgeführt (Nm. 4785 bis 4892). Wie die übrigen Kataloge des Kunsthändlers Carl Christian Heinrich Rost (1741-1798) ist auch dieser sorgfältig zusammengestellt. Im Vorwort äußert Rost seine Freude darüber, daß auch in Regensburg und in Nürnberg ähnliche Kunstauktionen nach dem Vorbild der Leipziger Versteigerungen durchgeführt wurden. Namentlich erwähnt wird etwa Johann Friedrich Frauenholz aus Nürnberg. Außerdem versucht Rost, die Kritik am Auktionswesen auszuräumen. Keinesfalls minderten häufig durchgeführte Auktionen den Wert von Kunstwerken, vielmehr würden hierdurch mehr Bürger zum Sammeln von Kunst angeregt. In der Gemäldeabteilung des Katalogs finden sich Nummern als Zwischenüberschriften, ohne daß ein Ordnungsprinzip erkennbar wäre. Wahrscheinlich verweisen diese Nummern auf die verschiedenen Einlieferer. Auffällig viele Gemälde dieser Auktion wurden von Rost als Kopie oder als Manier bezeichnet. Die meisten Bilder können der deutschen Schule des 18. Jahrhunderts zugerechnet werden. Es wurden aber in dieser Versteigerung auch fünf Tafeln von Lucas Cranach d.Ä. und eine Kopie nach Hans Holbein d.J. angeboten, die nur äußerst geringe Preise erzielten. So wurden für die vier Tafeln eines Cranach-Altars (Nr. 4834) nur 17 Groschen bezahlt. Dagegen erzielten einige der insgesamt 15 italienischen Werke höhere Preise, so zwei Landschaften von Francesco Zuccarelli (Nm. 4797 und 4798), die schon in der neunten Auktion der Rostschen Kunsthandlung angeboten worden waren und vermutlich zurückgingen (Kat. 209, Nrn. 1854 und 1855), mit 48 beziehungsweise 46 Talem. Einen mit 40 Talem relativ hohen Preis erzielte ebenfalls Abigail und David von Pietro da Cortona (Nr. 4796). Neben den deutschen Bildern machten die holländischen Werke des 17. Jahrhunderts die größte Gruppe aus, darunter zwei Landschaften von Dirk van Bergen (Nm. 4801 und 4802), die auch schon in der neunten Auktion der Rostschen Kunsthandlung offeriert worden waren (Kat. 209, Nm. 1856 und 1857). Das Bild Herkules und Omphale (Nr. 4795) von Johann Heiss, das bereits zum zweiten Mal offeriert wurde, ging zurück und wurde in der zwölften Auktion der Rostschen Kunsthandlung (Kat. 233, Nr. 7001) wiederum angeboten. Die meisten Bilder, die in der zwölften Auktion emeut auftauchen, sind in dem annotierten Exemplar des Katalogs der elften Versteigerung mit einem "R" bezeichnet. Vermutlich ist hier ein Vertreter der Kunsthandlung Rost selbst als Bieter aufgetreten. Wahrscheinlich ist daher der größte Teil der Gemälde wieder zurückgegangen, denn insgesamt 66 Lose sind handschriftlich mit einem "R" markiert. Lit.: Trautscholdt 1957.
C.C.H. Rost; Leipzig, Im rothen Collegio Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 107 Standorte: *BDu Annotiert mit allen Käufemamen und Preisen. HKB Nicht annotiert. SBBa 136
Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller. KATALOGE
223 1792/04/19-1792/04/21
[Lugt 4903]
M. Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 170
Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß eines Nachlasses von Cabinet=Gemählden, imgleichen Englischer und Französischer Kupferstiche, welche sauber unter Glas und in Rahmen gefaßt. Nebst einer sehr schönen Sammlung loser Kupferstiche und Original=Handzeichnungen. Welches alles den 19, 20 und 21 April auf dem hiesigen Börsen=Saale durch die Mackler M. Bostelmann & Pakischefsky öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden soll. Hamburg, 1792. Kommentar: In dieser Versteigerung der Hamburger Makler Michael Bostelmann und Peter Heinrich Packischefsky gelangten 170 Gemälde zum Verkauf. Dem Vorwort zum Katalog ist zu entnehmen, daß die Gemälde, Kupferstiche und Zeichnungen am 19. April ab 10 Uhr auf der Börse besichtigt werden konnten. Um welchen Nachlaß es sich handelt, wird leider nicht erwähnt. Die Beschreibungen sind von unterschiedlicher Länge. Sie werden jeweils mit der Angabe des Künstlernamens, des Materials und der Maße beschlossen. Gelegentlich finden auch Details Erwähnung; Signaturen und Datierungen sind ebenfalls verzeichnet. Auch finden sich des öfteren Angaben zur Malweise wie beispielsweise "mit vieler Force gemahlt" (Nrn. 47 und 48), "mit großem Affect vorgestellet" (Nr. 52). Viele Gemälde sind, auch wenn sie von zwei verschiedenen Künstlern stammen - z.B. Johannes Lingelbach und Jan van der Vinne (Nrn. 3 und 4) - , zu Pendants zusammengefaßt. Vorwiegend handelt es sich um Werke der holländischen und deutschen Schule, gefolgt von einer kleineren Anzahl von flämischen und italienischen Gemälden. Anonym bleiben 18 Bilder, einige Künstlernamen und auch einige Monogrammisten lassen sich nicht identifizieren. Die Bilder der holländischen Schule sind breit gestreut, nur von wenigen Künstlern treten mehrere Werke auf.
224 1792/07/05 Kipp; Lübeck, In der untem Johannisstraße Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 132 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Am zweyten Tage nach der Auffahrt des Hrn. Blanchard wird eine Sammlung von Gemälden in einem bekannten Hause in der untern Johannisstraße verkauft werden, wovon ein Verzeichniß beym Auctionarius Kipp zu haben ist. Kommentar: Dieses Verzeichnis ist nicht im eigentlichen Sinne ein Auktionskatalog, sondern ein dreiseitiger listenartiger Handzettel, der die Versteigerung einer anonymen Sammlung ankündigt. Vermutlich handelte es sich um eine in Lübeck stadtbekannte Kaufmannsfamilie, da von einem Haus in der unteren Johannisstraße gesprochen wird, einer Gegend, wo vor allem die Häuser wohlhabender Familien anzutreffen waren. Als Termin der Versteigerung wurde der zweite Tag der "Auffahrt des Hm. Blanchard" gewählt. Dies bezieht sich auf den Ballonfahrer Jean Pierre Blanchard (17501809), der sich seit Januar 1792 in Lübeck aufhielt. Am 3. Juli 1792, also zwei Tage vor der Auktion, absolvierte Blanchard seinen 44. Ballonaufstieg. Vermutlich war diese Ballonfahrt eine besondere Attraktion, die Besucher und damit potentielle Käufer aus der näheren und weiteren Umgebung in die Stadt führte. Die Auktion wurde von Matthias Eberhard Kipp (1742-1797) durchgeführt, der seit 1783 in Lübeck das Amt des Ausrufers ausübte. In der Handliste sind die Bildbeschreibungen nur sehr kurz und in einen Satz gefaßt, Material- und Maßangaben fehlen. Unter den 131 Losnummern finden sich überwiegend holländische und flämische Bilder des 17. und 18. sowie deutsche Gemälde des 18. Jahrhunderts. Lit.: Johann Rudolph Becker, Umständliche Geschichte der kaiserli-
chen und des Heiligen Römischen Reichs freyen Stadt Lübeck, Lübeck 1805, Bd. 3, S. 381-385.
225 1792/07/28 Johann Hinrich Schöen; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Dominicus Gottfried Waerdigh Verkäufer: Waerdigh, Dominicus Gottfried Lose mit Gemälden: 201 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß des in Plön verstorbenen Herrn Dominicus Gottfried Waerdigh hinterlassenen vortreflichen Gemählden=Sammlung, wovon die mehresten von des gedachten Künstlers eigener Hand, als auch von anderen berühmten Meistern verfertigt worden, und in sauberen Rahmen gefaßt, und eine kleine Sammlung Kupferstiche welche den 28sten July 1792 auf dem Börsen=Saal öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen, durch den Mackler Johann Hinrich Schoen. Tages vorher, als den 27sten July, sind oberwähnte Gemähide an benannten Orte beliebigst zu besehen, und um 11 Uhr werden die Kupierst, verauctioniert werden. Hamburg, gedruckt bey Gottl. Friedr. Schniebes. Kommentar: Die Gemäldesammlung des Malers Dominicus Gottfried Waerdigh (1700-1789) wurde bereits zwei Jahre zuvor, am 20./21. Mai 1790 (Kat. 201) durch den Makler Johann Hinrich Schoen öffentlich zum Verkauf angeboten. Für die neuerliche Auktion wurde dasselbe Titelblatt verwendet, einzig das Datum mußte korrigiert werden. Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich bei den Gemälden der holländischen und flämischen Schule um Werke, die bereits auf der Auktion von 1790 angeboten und die damals zum größten Teil von dem Makler Schoen selbst gekauft worden, also zurückgegangen waren. Hierzu gehören die Gemälde von Willem van Aelst (Nrn. 80 und 81), Cornells Pietersz. Bega (Nr. 94), Jan van de Capelle (Nr. 28), Abraham van Cuylenborch (Nrn. 74 und 75, Jan Davidsz. de Heem (Nr. 87), Hendrik Heerschop (Nrn. 43, 44 und 46), Johannes Lingelbach (Nr. 45), Hendrik de Meijer (Nr. 25), Mieris (Nr. 31) und Caspar Netscher (Nm. 50 und 59). Bei den Katalogeinträgen griff man ebenfalls auf die aus dem vorhergehenden Katalog vorliegenden Beschreibungen zurück. Auch die meisten Bilder von Waerdigh selbst wurden schon zwei Jahre zuvor angeboten und waren auf der Auktion vom 20./21. Mai 1790 nicht verkauft worden. Auch bei diesen Werken ist Schoen im annotierten Exemplar KH der folgenden Auktion als Käufer ausgewiesen. Im Unterschied zur Auktion von 1790 findet sich neben den Gemälden Waerdighs auch eine große Anzahl von Bildern von Jakob Samuel Beck verzeichnet. Der in Erfurt und Ansbach tätige Beck war 1778 verstorben. Möglicherweise handelt es sich bei den 32 zum Verkauf gelangten Gemälden um einen Teil seines Nachlasses. Über den Verlauf dieser zweiten Auktion des Waerdigh-Nachlasses liegen keine Angaben vor.
226 1792/08/20
und folgende Tage
[Anonym]; Köln, nechst bey der ehemaligen Jesuiten Kirch Verkäufer nach Titelblatt: Kaspar Philipp Kox Verkäufer: Kox, Kaspar Philipp Lose mit Gemälden: 400 Standorte: LBDa Nicht annotiert. UBK Nicht annotiert. Titelblatt: Katalog des von Herrn Kaspar Philipp Kox seel. viele Jahren hindurch gesammelten großen Mahlerey=Kabinet von den besten und berühmtesten, Italiänischen, Franzößischen, Teutschen und Niederländischen Meisteren. Welche in einer öffentlicher VerKATALOGE
137
Steigerung an die mehristbiethende aus freyer Hand zu überlassen beschlossen ist. Zu Kölln am Rhein, gedruckt bei Johan Joseph Franz Rüttgers auf der Stolkgassen Eck im halben Monde. 1792. Kommentar: In diesem umfangreichen Katalog mit 32 Seiten wurden 401 Gemälde angeboten. Es handelte sich um den Nachlaß des Kölner Sammlers Kaspar Philipp Kox; ein Auktionshaus tritt wie bei den meisten Kölner Versteigerungen nicht in Erscheinung. Die Bildbeschreibungen sind in der Regel knapp gehalten und zusammen mit den Künstlernamen in einem Satz zusammengefaßt. Auch die Maße werden genannt, es werden jedoch bis auf wenige Ausnahmen keine Angaben zum Material gemacht. In einer kurzen Vorbemerkung ("Anzeige") findet sich der Hinweis: "Die Stücke seynd beständig wohl gehalten worden, und meistens mit ganz= oder doch wenigst an den inwendigen Listen vergoldeten Rahmen versehen." Überwiegend handelt es sich um Werke flämischer und holländischer Künstler, darunter auch berühmte Namen wie Peter Paul Rubens und Rembrandt, von dem allein sechs Bilder aufgeführt sind. Gut vertreten ist auch die deutsche Schule, darunter 26 Werke des Kölner Landschaftsmalers Andreas Greiss. 100 Bilder bleiben anonym. Über den Verlauf der Auktion liegen keine Informationen vor. Lit.: Förster 1931, S. 60.
227 1792/09/07
[Lugt 4944]
M. Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 39 Standorte: *KH I Annotiert in Bleistift mit einigen Käufernamen und Preisen. ICH II Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichnis einer vortrefflichen aus einer hiesigen ansehnlichen Verlassenschaft entstehenden, in Rahm und Glas gefaßten Kupferstich=Sammlung von Englischen und Französischen Meistern, worunter sich fast alle die seltensten und vorzüglichsten Stükke befinden; so wie auch einige wenige uneingefaßte dito Kupferstich=Werke und einige Gemähide. Dieses alles soll am Freytage, als den 7 Sept. d.J. auf den hiesigen Börsen=Saal öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden, durch die Mackler M. Bostelmann & Packischefsky. Tages vor der Auction können die sämmtlichen Sachen am benannten Verkaufs=Orte, wie gewöhnlich, öffentlich besehen werden: und diese Catalogi sind bey die benannten Makler zu haben. Hamburg, 1792. Kommentar: In dieser Auktion wurde durch die Makler Michael Bostelmann und Peter Hinrich Packischefsky eine Hamburger Sammlung verauktioniert. Der Name des Besitzers der am 7. September zur Auktion gelangten Kupferstichsammlung ist nicht bekannt. In einem Anhang wurden unter den fortlaufenden Nummern 153 bis 198 noch insgesamt 39 Gemälde der holländischen, flämischen und deutschen Schule angeboten, wovon allein acht Gemälde dem in Berlin und Hamburg tätigen Maler A. Videbant zugeschrieben werden. Bei der Nr. 145 handelt es sich um ein Pastell. Alle Beschreibungen sind knapp, so heißt es beispielsweise: "Perspectivische Bogengänge mit einigen Figuren; stark gemahlt, von de Vries." (Nr. 156). Es folgt die Angabe des Materials, Maßangaben fehlen hingegen. Im Exemplar KH sind handschriftlich einige Kaufpreise und Käufernamen verzeichnet. Insgesamt 13 Bilder wurden dem Hamburger Kunsthändler Johann Jobst Eckhardt zugeschlagen. Die Preise blieben auf niedrigem Niveau. Den Höchstpreis erzielte eine Landschaft mit einer Gesellschaftsszene von David Vinckeboons.
228 1792/09/28-1792/10/01
[Lugt 4947]
M. Bostelmann; Hamburg, Börsensaal 138
KATALOGE
Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 113 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichnis eines Nachlasses von sehr schönen Gemählden in Oel= und Wasser=Farben; eingefaßter und uneingefaßter Kupferstiche, wie auch Kupferstich=Werke, imgleichen Optische und Musicalische Instrumente, einige Kunstsachen, Naturalien ec. ec. welches alles am Freytage, den 28 Sept., und am Montage den 1 October 1792, auf dem hiesigen Börsensaal öffentlich an den Meistbiethenden verkauft werden soll, durch die Makler M. Bostelmann & Packischefsky, bey welchen dieses Verzeichniß zu haben ist. N.B. Es werden die uneingefaßten Kupferstiche, die optischen und musicalischen Instrumente, Kunstsachen ec. am Freytage den 28 September verkauft, und sind am nehmlichen Tage die Gemähide und eingefaßte Kupferstiche beliebigst in Augenschein zu nehmen. Kommentar: In dieser Auktion wurde durch die Makler Michael Bostelmann und Peter Hinrich Packischefsky eine Sammlung versteigert, die wahrscheinlich aus Hamburg stammte. Der Name des Besitzers, dessen Sammlung nach seinem Tode zur Auktion gelangte, wird jedoch nicht genannt. Dem Titelblatt ist zu entnehmen, daß die Gemälde am Samstag, den 29. September, auf dem Börsensaal zu besichtigen waren, die Auktion folglich am Montag, den 1. Oktober durchgeführt wurde. Zur Versteigerung gelangten 113 Gemälde, v.a. Werke aus der deutschen und holländischen Schule. Die Beschreibungen im Katalog sind in der Regel sehr knapp, so heißt es beispielsweise: "Die Creutzschleifung Christi, von Dieppenbeck" (Nr. 12). Es folgen jeweils die Angaben des Materials und der Maße. Der Katalog verzeichnet zahlreiche Pendants. Anonym bleiben 30 Gemälde, mehrere Bilder werden Monogrammisten zugeschrieben, die sich nicht identifizieren lassen. Die zu Beginn des Katalogs aufgeführten Bildnisse von Kaiser Leopold und dessen Gemahlin, von Franz I. und Kaiserin Maria Theresia sowie von Prinz Eugen von Savoyen und Feldmarschall Graf Daun deuten darauf hin, daß der anonyme Besitzer in Beziehung zum kaiserlichen Hof in Wien gestanden hatte.
229 1792/10/12 [Anonym]; Köln, Aufm Malzbüchel nächst beim Henmarkt Verkäufer nach Titelblatt: Herrn Moureaux aufm Malzbüchel Verkäufer: Moureaux, Philipp Jacob Lose mit Gemälden: 100 Standorte: LBDa Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichnis einer mit Geschmack und Kenntniss gesammelter Parthie gut Konservierter Original-Gemälde, welche am 12ten October dieses Jahres, zu Kölln am Rhein in der Behausung des Herrn Moureaux aufm Malzbüchel nächst beim Henmarkt, öffentlich versteigert werden sollen. 1792. Kölln, gedruckt in der Langenschen Buchhandlung 1792. Kommentar: In diesem achtseitigen Versteigerungskatalog gelangte die Sammlung des Offiziers Philipp Jacob Moureaux zum Verkauf, der vermutlich in der Kölner Altstadt in der Gasse Malzbüchel in der Nähe des Heumarktes lebte. Ein Auktionshaus tritt wie bei den meisten Kölner Auktionen nicht in Erscheinung. Unter den 158 Losnummern lassen sich 100 Gemälde zählen. Teile der Sammlung werden nicht eigens spezifiziert: Von Nummer 63 bis Nummer 125 sind "verschiedene große und kleine Minaturstücke, Tuschen ec" verzeichnet. Auch die Folge der Nummern 37 bis 65 wird summarisch offeriert, wobei darunter einzelne Gemälde als Einzelnummer angeführt werden. Alle Beschreibungen sind knapp gehalten. Unter den zugeschriebenen Werken dominieren Werke holländi-
scher und flämischer Künstler. Deutschen Künstlern werden fünf Bilder zugeschrieben, von italienischen Malern stammen acht Werke, darunter zwei von Benedetto Luti mit Darstellungen der Hl. Magdalena und dem Hl. Johannes (Nr. 138). Anonym bleiben 36 Werke. Über den Verlauf der Auktion liegen keine Informationen vor.
230 1793/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Aachen Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 1 Standorte: *UBK Nicht annotiert mit Ausnahme der einzigen Losnummer mit einem Gemälde am Ende des Katalogs, bei dem der Preis angegeben und der Künstlername durchgestrichen worden ist. Titelblatt: Verzeichniß über ein Kunst= und Naturalien=Cabinet und mehrere Bücher, von Gerichtswegen zum öffentlichen Verkauf ausgeboten in Aachen 1793. Gedruckt mit Müllerschen Schriften. Kommentar: In diesem anonymen Versteigerungskatalog wurden fast ausschließlich graphische Arbeiten und Naturalien verkauft. Am Ende des Katalogs wurde ein Gemälde mit einer Darstellung von Christus am Kreuz angeboten, das Luca Giordano zugeschrieben wurde (Nr. 1). Im Exemplar UBK wurde jedoch der Künstlername durchgestrichen und die Bemerkung hinzugefügt: "allenfallß 1 Carol. für den Christum".
231 1793/00/00
Daten unbekannt
[Lugt 5142]
mälde, denen eine Liste der Künstlernamen sowie ein Vorwort von Laporterie vorangestellt wurde. In dem Auktionskatalog von 1793 folgt den Angaben des Künstlernamens, des Materials und der Maße zunächst eine Beschreibung des Bildgegenstandes. Anschließend wird das Gemälde kennerschaftlich beurteilt, sowohl hinsichtlich des Stils ("Gemähide vom ersten Stile des Meisters"; Nr. 27), als auch hinsichtlich der Seltenheit mancher Stücke ("Die Gemälde des Casanova [...] sind sehr theuer und höchst selten"; Nr. 23). Die Beschreibungen zu den einzelnen Losnummern sind je nach Rang des Künstlers unterschiedlich ausführlich. Gelegentlich werden Informationen zum kunstgeschichtlichen Zusammenhang gegeben. So heißt es zu einer Skizze von Mengs: "ist der Gedanke zu einem großen Gemälde, welches Herr Thomas Jenkins, ein in Rom wohnender Engländer, von Mengs für die Summa von 6000 Reichsthaler, kaufte" (Nr. 30). In den 1794 erschienenen "Hamburgische[n] Künstlemachrichten" von Georg Ludwig Eckhardt wird die Sammlung Laporterie nicht mehr aufgeführt. Nach Aussage des Auktionskatalogs hat Laporterie die Gemälde der italienischen Schule auf seinen Reisen in Italien selbst erworben. Zu diesen Werken gehören möglicherweise die im Katalog aufgeführten Bilder von Jacopo Amigoni, Giovanni Antonio Canal, gen. Canaletto, Carlo Cignani. Die Sammlung der holländischen Gemälde setzt sich aus Werken bekannter Künstler zusammen, von Adriaen Beeldemaker bis zu Jan Wijnants und Pieter Wouwerman. Die Gruppe der flämischen Gemälde ist vom Umfang her nur wenig größer als die der französischen Bilder, worunter sich vier Werke von Jean Baptiste Monnoyer befinden. Den eigentlichen Mittelpunkt jedoch bildeten die sechs Anton Raphael Mengs zugeschriebenen Gemälde (Nm. 1, 2, 30, 31, 32 und 84). Eine Himmelfahrt Christi (Nr. 2) befindet sich heute in einer deutschen Privatsammlung (Steffi Roettgen, Anton Raphael Mengs, 1728-1779, München 1999, Nr. 68).
August Wilhelm Matfeld; Hamburg, Sterbehaus auf dem Drehbahn, Nro. 318 Verkäufer nach Titelblatt: Der ohnlängst verstorbne Pierre Laporterie Verkäufer: Laporterie, Pierre Lose mit Gemälden: 137 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Beschreibung der Gemälde-Sammlung von Italienischen, Französischen, Holländischen und Deutschen Meistern, des ohnlängst verstorbnen Herrn Pierre Laporterie, welche am [Auslassung] dieses Jahrs öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden soll durch den Mackler August Wilhelm Matfeld. Hamburg, gedruckt bey Gottlieb Friedrich Schniebes. 1793. Kommentar: Auf dem Titelblatt dieses Hamburger Katalogs findet sich weder ein genaues Datum für den bevorstehenden Verkauf der Gemäldesammlung des Hamburger Maklers Pierre Laporterie (vgl. Kat. 193), noch wird der Leser über die Form der Transaktion informiert. Vermutlich sollte die Sammlung im "Sterbehaus auf dem Drehbahn, Nro 318", wo auch der Katalog zu bekommen war, veräußert werden. In einer dem Katalog vorangestellten "Nachricht" heißt es: "Commissions übernehmen der Mackler: August Wilhelm Matfeld und Herr J. J. Eckhardt." Die 137 zum Verkauf stehenden Gemälde waren "fast alle in goldnen oder schwarzen holländischen Rähmen mit goldenen Leisten" gefaßt. Der Nachricht folgt eine Art Vorwort, das Auskunft über den Besitzer der Sammler gibt. Laporterie wird als Verehrer von Anton Raphael Mengs und als Schüler Winkelmanns beschrieben. Weiter wird darauf hingewiesen, daß Laporterie bereits im Juni 1783 ein Verzeichnis seiner Sammlung in französischer Sprache drucken ließ mit dem Titel: "Description des Tableaux precieux, qui forment la Collection du Sr. Pierre Laporterie. Citoyen de la Republique de Hambourg. a Hambourg, 1783". Dieser 49 Seiten umfassende Katalog verzeichnet lediglich 49 Ge-
232 1793/00/00
Daten unbekannt
Wild; Nürnberg, Im Römischen Kayser untern Hutern Verkäufer nach Titelblatt: Die Wildische Kunsthandlung zu Nürnberg Verkäufer: Wild, Johann Jacob Hermann Lose mit Gemälden: 573 Standorte: SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller. Titelblatt: Verzeichniß einer beträchtlichen Sammlung von Gemälden der berühmtesten Niederländischen, Französischen, Italiänischen und Deutschen Meister welche in der Wildischen Kunsthandlung zu Nürnberg im Römischen Kayser untem Hutern zu haben. Gedruckt mit Stiebner'sehen Schriften. 1793. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog wurde der Nachlaß des Nürnberger Kunsthändlers und Sammlers Johann Jacob Hermann Wild (gest. 1792) angeboten, wie in dem zweiseitigen Vorbericht erläutert wird. Wild betrieb eine Gaststube und zeigte gegen einen Gulden Eintritt sein Kunstkabinett. Auf verschiedenen Frankfurter Kunstauktionen läßt sich Wild als Käufer nachweisen, so beispielsweise auf der Auktion von Johann Andreas Nothnagel am 27. September 1779 (Kat. 125) oder bei der Versteigerung der Sammlung von Johann Noe Gogel am 30. September 1782 (Kat. 146). Insgesamt 54 Gemälde erwarb Wild auf der großen Versteigerung der Sammlung von Johann Friedrich von Hagen in Nürnberg (Kat. 164). Auf die kurze Beschreibung der Gemälde folgen die Angabe des Künstlernamens und der Maße. Wahrscheinlich wurden die Bilder mit Rahmen gemessen, da sich einige Bilder, die Wild auf anderen Auktionen kaufte, identifizieren lassen, aber jeweils etwas größere Maße aufweisen. Unter den insgesamt 573 Gemälden überwiegen Werke der flämiKATALOGE
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sehen und holländischen Schule mit fast 200 Bildem, zu denen auch sieben Arbeiten von Peter Paul Rubens zählen. Gut vertreten ist auch die deutsche Schule, wobei die meisten Bilder von Künstlern aus dem süddeutschen Raum oder von österreichischen Malern stammen. 13 Werke werden dem spätbarocken österreichischen Kirchenmaler Matthias Schiffer zugeschrieben. Relativ gut präsentiert sind mit 39 Werken die italienischen Schulen, darunter sechs Gemälde von Guilio Romano. Anonym bleiben nur 27 Gemälde, jedoch lassen sich noch rund 60 Bilder zählen, deren Künstlernamen oder Monogramme sich nicht identifzieren lassen. Unter den versteigerten Gemälden finden sich zahlreiche Pendants. Lit.: Museum 1787, Heft 6, S. 92; Gürsching 1949, S. 217.
233 1793/01/15
und folgende Tage
[Lugt 4979]
C.C.H. Rost; Leipzig, Im rothen Collegio Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 96 Standorte: *BDu Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. RKDH Nicht annotiert. SBBa Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller. VAL Nicht annotiert. Titelblatt: Anzeige einer ansehnlichen Kupferstich-Sammlung alter, neuer und seltener Blätter berühmter Meister, nebst einigen Handzeichnungen, Gemählden, und Kupferstichwerken. Den 15ten Januar 1793. wird der Verkauf davon gehalten, in den gewöhnlichen Vorund Nachmittagsstunden, von dem verpflichteten Universitäts-Proclamator Herrn Weigel, im rothen Collegio zu Leipzig, gegen gleich baare Bezahlung, in Louisd'ors ä 5 Rthlr. oder Sächs. Conv. Gelde. No. XII. Leipzig, gedruckt bey Andreas Ephraim Leberecht Löper.
Verkäufer nach Titelblatt: Der verstorbene Krieges=Rath Herr Spikker Verkäufer: Spicker Lose mit Gemälden: 4 Standorte: SBB Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß der vom verstorbenen Krieges=Rath Herrn Spicker hinterlaßenen, größtentheils aus der Verlaßenschaft des wohlseel. Königl. Etats=Ministre von Fürst Excellence ererbten schätzbaren Bibliothek, juristischen, historischen, philosophischen, mathematischen, physikalischen, medizinischen, philologischen, schönwissenschaftlichen, theologischen, genealogischen und heraldischen Inhalts; imgleichen einer ansehnlichen Samlung von goldenen und silbernen Medaillen, Kupferstichen, Gemählden, Landcharten, Rissen, Zeichnungen und mechanischen Instrumenten, welche den 21sten Januar 1793 und folgende Tage Nachmittgas um 2 Uhr im Hause des Mauermeisters Wend am Kupfergraben durch den Königl. Auctions=Commissarius Prillwitz öffentlich gegen baare Bezahlung in Courant verauktioniret werden soll. Kommentar: In dieser umfangreichen Versteigerung des Nachlasses des Kriegsrats Spicker wurden vor allem Bücher angeboten. In der Abteilung VII. werden im Katalog auch 51 Lose mit Kupferstichen und Gemälden aufgeführt (S. 115 bis 118), wobei es sich wahrscheinlich nur bei vier Losen tatsächlich um Gemälde handelt. Alle Bilder bleiben anonym. Vermutlich dekorierten sowohl die gerahmten Kupferstiche als auch die Gemälde die Bibliothek des Sammlers. 235 1793/04/06 Johann Hinrich Schöen; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 26
Kommentar: Auf der zwölften Auktion der Kunsthandlung Rost wurden erneut in erster Linie Zeichnungen und Kupferstiche verschiedener Einlieferer angeboten. In einer ausführlichen Einleitung rechtfertigt Carl Christian Heinrich Rost sein Engagement als Kunsthändler und Auktionator. Versteigerungen führten seiner Ansicht nach nicht zu Preissteigerungen, sondern würden immer wieder preiswerte Gelegenheiten offerieren und seien deswegen gut geeignet, Kunstinteressierte zum Sammeln anzuregen. Mehrfach beklagt sich Rost, wie mühevoll das Kunsthandelsgeschäft in Leipzig sei. Die 96 Gemälde machten nur einen kleinen Teil der Auktion aus, die insgesamt mehr als 7.000 Nummern umfaßte. Neben holländischen Gemälden des 17. Jahrhunderts finden sich insbesondere zeitgenössische Werke der deutschen Schule, so von Ernst Gottlob, Johann Heiss und Alexander Thiele. Rund die Hälfte der Losnummern war schon in der elften Auktion angeboten worden (Nm. 7001 bis 7049). Einige Bilder wurden sogar schon zum dritten Mal in einer Auktion der Kunsthandlung Rost offeriert, so beispielsweise das Bild Hercules und Omphale (Nr. 7001) von Johann Heiss (Kat. 209, Nr. 1861 und Kat. 222, Nr. 4795). Wahrscheinlich ging dieses Bild erneut zurück, denn die Abkürzung "R" im annotierten Exemplar des Katalogs aus der Kunsthandlung Boerner läßt darauf schließen, daß hier ein Vertreter der Kunsthandlung Rost selbst als Bieter auftrat. Auch die übrigen, in der zwölften Auktion erneut angebotenen Werke waren im annotierten Exemplar der elften Auktion mit einem "R" markiert worden. Vermutlich wurde daher der größte Teil der Gemälde wieder zurückgekauft, denn insgesamt 51 Lose sind in diesem Katalog mit einem "R" handschriftlich markiert. Lit.: Trautscholdt 1957.
Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer auserlesenen Sammlung englischer und französischer Kupferstiche, unter Glas, mehrentheils in vergoldeten Rahmen sauber gefaßt, und von berühmten Meistern verfertiget, imgleichen einer kleinen Sammlung Gemählden in Oel= und Wasser= Farben, aus einer Verlassenschaft, welche Sonnabend, den 6 April 1793 auf dem Börsensaal öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen durch den Mackler Johann Hinrich Schöen. Tages vorher, als den 5ten April, sind obige Sachen am Verkaufsorte beliebigst zu besehen. Hamburg, gedruckt bey Gottlieb Friedrich Schniebes. Kommentar: In dem insgesamt 16 Seiten umfassenden Versteigerungskatalog einer Kupferstichsammlung des Hamburger Maklers Johann Hinrich Schoen ist der kleine Bestand der Gemälde auf den Seiten 14 und 15 verzeichnet. Die 26 Gemälde sind nur summarisch, zumeist mit ihren Bildgegenständen aufgeführt. Je ein Gemälde ist den Malern J. Breuningk, Paul Vredeman de Vries und A. Videbant zugeschrieben, die übrigen Bilder sind überwiegend anonym. 236 1793/06/07-1793/06/08
[Lugt 5080]
Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 249 Standorte: KH Nicht annotiert.
234 1793/01/21
und folgende Tage
Prillwitz; Berlin, im Hause des Mauermeisters Wend am Kupfergraben 140
KATALOGE
Titelblatt: Verzeichniß einer schönen Gemählde=Sammlung, von Italienischen, Holländischen und Deutschen Meistern, größtenteils in sehr saubem Rähmen, aus einer hiesigen bekannten Verlassen-
Schaft entstehend, welche den 7ten Juny 1793 auf dem Börsen=Saal öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden soll, durch die Mackler: Bostelmann & Pakischefski. Tages vorher können sämmtliche Sachen, an benannten Orte, besehen werden; und Catalogi sind bey obige Mackler für zwey Schillinge, den Armen zum Besten, zu haben. Gedruckt bey Gottlieb Friedrich Schniebes. Kommentar: In diesem Auktionskatalog der Hamburger Makler Michael Bostelmann und Peter Hinrich Packischefsky werden 249 Gemälde in 262 Losen angeboten, die vermutlich größtenteils Bestandteil einer Hamburger Sammlung waren. Aus einer anderen Sammlung stammten vermutlich die Losnummern 162 bis 262, die vorgestellt werden als "Anhang einer schönen Gemählde=Sammlung, welche unter denjenigen, aus einer Verlassenschaft, am 7ten und 8ten Juny auf dem Börsen=Saal mit verkauft werden sollen, durch die Mackler M. Bostelmann & Packischefsky". In einigen Einträgen werden Kupferstiche (Nrn. 113, 260 und 261) und Aquarelle (Nrn. 114, 115, 160, 161, 254 und 257) angeboten. Alle Beschreibungen sind knapp gehalten, aber sehr genau gefaßt: "Seestücke mit großen und kleinen Schiffen und Fischerböthen. Sehr natürlich vorgestellt, von J. Bellevois 1653" (Nr. 3). Die zur Auktion gelangten Gemälde gehörten zum größten Teil der deutschen und holländischen Schule an, gefolgt von einer kleinen Gruppe von Gemälden flämischer und italienischer Künstler. Unter den deutschen Künstlern des 18. Jahrhunderts ist Friedrich Schoenemann im "Anhang" mit einer Gruppe von 15 Bildern vertreten. Erstmals finden sich mit Werken von Lorens Lönsberg auch einige Gemälde eines schwedischen Künstlers verzeichnet.
237 1793/09/18 Johann Hinrich Schöen; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 166 Standorte: *KH Annotiert in Bleistift mit einigen ganz wenigen Preisen. Titelblatt: Verzeichniß einer auserlesenen und höchstseltenen Gemählden=Sammlung von den vorzüglichsten niederländischen, italienischen und deutschen Meistern mit Zuverläßigkeit angegeben, mehrentheils in säubern ganz vergoldeten Rahmen, welche den Mittewochen den 18ten Sept. 1793 auf dem Börsensaale öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen, durch den Mackler Johann Hinrich Schöen. Tages vorher als am Dienstag den 17ten September sind vorbenannte Gemähide am Verkaufs=Orte beliebigst zu sehen. Hamburg, gedruckt bey Gottl. Friedr. Schniebes. Kommentar: In diesem Hamburger Versteigerungskatalog des Maklers Johann Hinrich Schoen wurde eine Sammlung von 166 Gemälden offeriert. Allen Einträgen vorangestellt sind jeweils der Künstlername, teilweise eine Datierung, die Maße und die Materialangabe. Nach den im Katalog aufgeführten Namen zu urteilen, handelt es sich um eine sehr gut bestückte Sammlung von holländischen, flämischen und deutschen Gemälden. Unter den holländischen Malern sind alle namhaften Künstler von Jan Asselyn bis Thomas Wyck vertreten. Im Gegensatz zur Ankündigung auf dem Titelblatt findet sich nur ein einziges Gemälde der italienischen Schule, eine Kopie nach Piazzetta (Nr. 145), unter den Einträgen verzeichnet. Von den Themen her überwiegen Landschaften und Genrebilder (Jan Steen, Gabriel Metsu). Einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung bilden fünf Gemälde von Jan Brueghel d.Ä., Darstellungen von Dörfern und Landstraßen mit Staffage (Nrn. 60 bis 64 und 97). Die einzelnen Gemälde sind sehr sorgfältig beschrieben, so daß eine Identifizierung mit bekannten Kompositionen Breughels nicht ausgeschlossen ist. Auch die übrigen Gemälde sind bis zur Losnummer 97 ausführlich erfaßt, danach werden die Bilder nur noch summarisch aufge-
führt. Im Exemplar KH finden sich vereinzelt handschriftliche Eintragungen der Preise.
238 1793/09/30
und folgende Tage
[Lugt 5109]
Jean Frederic Frauenholz; Nürnberg Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 1 Standorte: BMPL Annotiert mit allen Preisen bis auf das eine Gemälde am Ende des Katalogs. EBNP Annotiert mit allen Preisen bis auf das eine Gemälde am Ende des Katalogs. RKDH Annotiert mit allen Preisen bis auf das eine Gemälde am Ende des Katalogs. SBBa Annotiert mit allen Preisen bis auf das eine Gemälde am Ende des Katalogs. Aus dem Besitz von Joseph Heller. SIF Annotiert in Bleistift mit Preisen bis auf das eine Gemälde am Ende des Katalogs. ESP Nicht eingesehen, aber vermutlich annotiert mit Preisen. BL Heutiger Aufbewahrungsort unbekannt. Vielleicht bei BDu; dort aber nicht aufzufinden. Nach Lugt annotiert mit Preisen. HKB Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue d'un cabinet tres considererable en estampes et desseins de toutes les ecoles en livres d'estampes, et de l'art, dont la vente publique se fera au plus offrant et ä deniers comptans vers la fin mois de Septembre et les jours suivans ä 300 Nro. par jour dans cette annee 1793. au Magasin des arts de Jean Frederic Frauenholz. No. IV. Nuremberg 1793. Verzeichnis einer beträchtlichen Kupferstichsammlung, alter und neuer groestentheils seltener Blaetter aus allen Schulen, nebst Handzeichnungen, Kupferstich-Werken und Kunstsachen, welche den 30. September 1793 und den folgenden Tagen in der Frauenholzischen Behausung in den Nachmittags-Stunden oeffentlich gegen baare Bezahlung in Conventionsgelde sollen versteigert werden. Nro. IV. Nürnberg 1793 (Preis 8 ggl. oder 36 kr.). Kommentar: Bei dieser Versteigerung handelt es sich um die vierte Auktion des Nürnberger Kunsthändlers Johann Friedrich Frauenholz. Seit dem 21. März 1791 führte Frauenholz in jährlichem Rhythmus Versteigerungen durch und knüpfte damit an die Tradition von Carl Christian Heinrich Rost in Leipzig an. Ähnlich wie Rost konzentrierte sich Frauenholz ganz auf den Verkauf graphischer Kunst. In seinem vierten Katalog, der für 36 Kreuzer zu haben war, wurden fast ausschließlich graphische Arbeiten und Bücher angeboten und zwar in zwei Teilen. Dem Katalog sind ein französisches und ein deutsches Titelblatt sowie eine kurze französische und eine ausführliche deutsche Einleitung vorangestellt. Der erste Teil ist in französischer Sprache abgefaßt und umfaßt 410 Seiten mit 5.357 Nummern. Der zweite ist Teil ist auf Deutsch erschienen und verzeichnet auf 84 Seiten ebenfalls nahezu ausschließlich graphische Arbeiten (1.208 Nummern) sowie eine Gemmensammlung. Außerdem wird als letztes Objekt unter der Rubrik "Gemähide" ein Altar von Nicolaus Alexander Mair von Landshut angeboten (Nr. 1), der ausführlich beschrieben wird. Auch in den annotierten Exemplaren des Katalogs findet sich jedoch kein Hinweis auf den Verkauf dieses Altars. Lit.: Gürsching 1949, S. 217-220; Luther 1988.
239 1794/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Freiburg, Haus des Sammlers Verkäufer nach Titelblatt: Aus der gräflich Heinrich von Kageneckischen Verlassenschaft Verkäufer: Kageneck, Heinrich Hermann Euseb, Graf von KATALOGE
141
Lose mit Gemälden: 174 Standorte: *SBBa Annotiert mit fast allen Preisen. Aus dem Besitz von Joseph Heller. Titelblatt: Verzeichniß von Gemälden der berühmtesten niederländischen, französischen und deutschen Meister, welche aus der gräflich Heinrich von Kageneckischen Verlassenschaft in Freyburg gegen baare Bezahlung zu verkaufen sind. Freyburg, gedruckt mit Satron'schen Schriften, 1794. Kommentar: Es handelt sich im strengen Sinne um keinen Auktions-, sondern um einen Verkaufskatalog der Sammlung Heinrich Hermann Euseb Graf von Kageneck (1738-1790). Kageneck arbeitete als Jurist und Regierungsrat in vorderösterreichischen Diensten in Freiburg im Breisgau. Im Vorwort dieses Katalogs der Sammlung Heinrich von Kageneck (S. 3 bis 4, nicht paginiert) wird daraufhingewiesen, daß die zum Verkauf angebotenen Gemälde "in dem gräfl. von Kageneckischen Hause, wo sie aufgestellt sind" zu besehen waren. Das Kageneckische Haus befand sich in der Salzstraße 5 in Freiburg. Wegen finanzieller Schwierigkeiten war die Witwe des Sammlers gezwungen, die Gemäldesammlung nach dem Tod Kagenecks zu veräußern. Alle Gemälde waren "mit zierlichen goldnen Rahmen versehen". Interessenten wurden aufgefordert, sich wegen der Preise "an das gräfl. Heinrich von Kageneckische Amt in Freyburg" zu wenden. Die Gemälde sind in drei Gruppen aufgeführt, wobei die Numerierung jedesmal von neuem ansetzt, jedoch nicht vollständig ist: Nm. 1 bis 72; Nrn. 3 bis 12; Nrn. 3 bis 238. Vermutlich waren die Gemälde in drei verschiedenen Räumen aufgestellt. Die Einträge enthalten eine knappe Beschreibung der Gemälde mit Angaben der Künstlernamen oder Monogramme, der Maße sowie des Materials. Einige Pastellarbeiten wurden ebenfalls angeboten (Nrn. 214, 216 und 224); die Nr. 215 ist auf Seide gemalt, bei den Nummern 228 und 236 bis 238 handelt es sich um Miniaturen. Insgesamt wurden 174 Gemälde zum Verkauf angeboten. Auf der Innenseite des Einbands befindet sich eine handschriftliche Liste mit Künstlernamen. Vermutlich hat der Besitzer des Katalogs die von ihm ausgewählten Gemälde mit den entsprechenden Katalognummern verzeichnet. Unter den insgesamt 177 Gemälden zählen die meisten Werke zur deutschen Schule, darunter vier Bilder von Johann Heiss, die gleich am Anfang der ersten Folge aufgeführt wurden. Häufig vertreten sind vor allem die süddeutschen Künstler Johann Sigmund Keller und Josef Marcus Hermann. Auch die holländische und flämische Schule ist mit zahlreichen Werken präsent. Anonym bleibt nur ein Werk, allerdings lassen sich einige Monogrammisten nicht entschlüsseln. Nach den Angaben des annotierten Exemplars SBBa bewegten sich die Preise auf relativ hohem Niveau, meist zwischen 10 und 50 Gulden je Gemälde.
240 1794/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Hamburg, Eimbeckisches Hause Verkäufer nach Titelblatt: Herr Leoneiii Verkäufer: Leonelli, Niccolö Lose mit Gemälden: 157 Standorte: ICH Nicht annotiert. Titelblatt: Katalogus der Gemähldesammlung des Herrn Leonelli die auf dem Eimbeckischen Hause ausgestellt ist. Hamburg, 1794. Kommentar: Bei diesem Katalog handelt es sich vermutlich um einen Verkaufskatalog des venezianischen Kunsthändlers Niccolö Leonelli (gest. 1816), dessen Lagerbestand am 4. Mai 1817 in St. Petersburg versteigert wurde. Im Vorwort des Katalogs von 1817 wird Leonelli als Kunsthändler beschrieben, der aus Holland, Eng142
KATALOGE
land, Frankreich und Italien Gemälde nach Rußland transferiert hatte. In dem Vorwort des Hamburger Katalogs, der insgesamt 157 Einträge umfaßt, heißt es: "Eine hochtönende Beschreibung von Werken großer Meister zu verfertigen ist bekanntlich sehr leicht. Diese Werke beysammen zu haben ist wesentlicher, und nicht so leicht geschehen." Über den Eigentümer selbst werden keine Angaben gemacht, auch der genaue Zeitpunkt des Verkaufs bleibt unklar. Leonelli hatte aber nachweislich kurz zuvor auf Auktionen in Amsterdam einige der in Hamburg zum Verkauf stehenden Bilder erworben. Zu den kurz zuvor in Amsterdam gekauften Bildern zählt beispielsweise ein Nachtstück von Jacob van Ruisdael, das auf einer Versteigerung am 13. Juli 1790 (Lugt 4619, Nr. Β 94) erworben wurde. Zwei andere Bilder des Hamburger Verkaufs wurden erst am 9. Juli 1794 in Amsterdam angekauft, was darauf hinweist, daß der Hamburger Verkauf erst nach diesem Zeitpunkt, also gegen Ende des Jahres 1794 stattgefunden haben kann. Die Beschreibungen zu den einzelnen Gemälden sind zum Teil sehr ausführlich. Vorangestellt ist jeweils der Künstlername sowie die Maßangaben, dagegen fehlen die Angaben zum Material. In der Sammlung finden sich überwiegend Werke der holländischen Schule. Die Taufe des Kämmerers von Rembrandt (Nr. 1) wurde bereits am 21. Oktober 1791 in Hamburg versteigert (Kat. 220) und wahrscheinlich von Leonelli erworben. Es dominieren Landschaften von Jan van Goyen, Meindert Hobbema, Klaes Molenaer, Aert van der Neer oder Jacob van Ruisdael sowie die "Italianisanten" Jan Asselyn, Nicolaes Berchem, Jan Both, Karel DuJardin, de Heusch oder Moucheron. Unter den flämischen Malern sind Pieter van Bioemen, Cornells Huysmans und David Teniers mit mehreren Werken vertreten; auch elf Gemälde des Antwerpener Malers Peter van Regemorter werden angeführt. Eine kleine Gruppe von Bildern der italienischen Schule beschließt die Sammlung. Inwiefern tatsächlich Bilder dieser Sammlung in Hamburg verkauft worden sind, ist nicht bekannt.
241 1794/01/20-1794/02/04
[Lugt 5150]
C.C.H. Rost; Leipzig, Im rothen Collegio Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 16 Standorte: *BDu Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. HKB Nicht annotiert. RKDH Nicht annotiert. Das Titelblatt und die Seiten 501 und 502 fehlen. Titelblatt: Anzeige einer ansehnlichen Kupferstichsammlung alter, neuer und seltener Blätter berühmter Meister, nebst einigen Handzeichungen, Gemählden, und Kupferstichwerken. Den 20sten Januar 1794. wird der Verkauf davon abgehalten, in den gewöhnlichen Vor- und Nachmittagsstunden, von dem verpflichteten UniversitätsProclamator Herrn Weigel, im rothen Collegio zu Leipzig, gegen gleich baare Bezahlung, in Louisd'ors ä 5 Rthlr. oder Sächs. Conv. Gelde, No. XIII. Leipzig, gedruckt bey Andreas Ephraim Leberecht Löper. Kommentar: Im 13. Versteigerungskatalog der Kunsthandlung Rost wurden emeut überwiegend graphische Arbeiten und einige Bücher angeboten (Nrn. 1 bis 5854). Im letzten Teil des Katalogs sind insgesamt 16 Ölgemälde verzeichnet (Nrn. 5855 bis 5870). Nummern als Zwischenüberschriften verweisen vermutlich auf die verschiedenen Einlieferer. Unter den Gemälden finden sich zwei Arbeiten von Christian Wilhelm Emst Dietrich, von denen das eine für 9, das andere für 16 Groschen verkauft wurde. Die Mehrzahl der Bilder ist der deutschen Schule zuzurechnen, die übrigen Bilder gehören der flämischen und der holländische Schule an. Alle Gemälde wurden zu niedrigen Preisen zugeschlagen, meistens zu weniger als einem Taler. Es ist anzunehmen, daß insgesamt sieben Losnummern an ei-
nen Vertreter der Rostschen Kunsthandlung zurückgingen, da sie im annotierten Exemplar des Katalogs mit einem "R" markiert sind. Lit.: Trautscholdt 1957.
242 1794/02/21-1794/02/22
[Lugt 5160]
Henningk; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 173 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Beschreibung einer schönen Gemählde=Sammlung, worunter viele ganz vorzügliche Stücke, welche von den berühmtesten Meistern verfertiget worden; und eine beträgliche Anzahl englischer, französischer, italiänischer, holländischer und teutscher Kupferstiche, alle unter Glas und in Rahmen gefaßt, soll den 21 und 22sten Febr. d. J. als am Freytage und Sonnabend, auf dem hiesigen Börsen=Saale öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden durch die Makler Henningk & Packischefsky, bey welchen diese Beschreibung, wie auch hinter der großen St. Michaelis Kirche, in No. 33, für 2 sch., den Armen zum Besten, zu haben ist. Am Donnerstage, als den 20 Februar, sind obbenannte Gemähide und Kupferstiche am Verkaufs=Ort beliebigst in Augenschein zu nehmen. Hamburg, 1794. Kommentar: In dieser Versteigerung der Hamburger Makler Henningk und Packischefsky gelangte eine Sammlung mit 173 Gemälden zum Verkauf. In einem "Anhang verschiedener Original=Gemählde" sind weitere 17 Werke mit eigener Zählung (A bis R) aufgeführt. Desweiteren wird eine Kupferstichsammlung zum Verkauf angeboten. Im Gegensatz zu den nur summarisch aufgelisteten Gemälden im Anhang sind die Beschreibungen im ersten Teil des Katalogs sehr ausführlich. Bis zur Losnummer 43, einem Bildnis von Frans Pourbus, sind jedem Eintrag Angaben zur Biographie der Künstler beigefügt. Von den Künstlernamen her zu schließen handelt es sich um eine sehr gut bestückte Sammlung. Bei einem Gerrit van Honthorst zugeschriebenen Gemälde eines Musikanten mit einer Violine unter dem linken Arm (Nr. 40) handelt es sich vermutlich um eine der vielen Wiederholungen oder Kopien von Honthorsts Gemälde in der Thyssen-Sammlung (J. Richard Judson, Rudolf E. O. Ekkart, Gerrit van Honthorst, Doornspijk 1999, S. 191f., Nr. 242). Insgesamt überwiegen die Werke der holländischen und flämischen Schule. Gut vertreten ist auch die deutsche Schule, vor allem mit Gemälden Hamburger Künstler. Hinzu kommen einige Arbeiten der französischen und italienischen Schule. Keinem Künstler zugeschrieben werden 31 Gemälde.
243 1794/09/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Ludwigsburg, Württemberg Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: [Friedrich Karl Ludwig Freiherr von Moser] Verkäufer: Moser, Friedrich Karl Ludwig, Freiherr von Lose mit Gemälden: 66
Heilbronner Kunstverleger Friedrich Karl Lang (vgl. Kat. 255) angekauft wurde und Moser als Vorbesitzer in der Literatur erwähnt wird. Moser stand viele Jahre in Diensten des Landgrafen von Hessen-Darmstadt und war 1772-1780 als Kanzler und Minister unter dem Landgrafen Ludwig IX. tätig. Im Auftrage seines Dienstherrn handelte Moser mit Frankfurter Banken einen Schuldenvergleich aus und bewahrte den hessisch-darmstädtischen Staat vor dem Bankrott. Nach einem Zerwürfnis mit dem Darmstädter Hof wurde Moser 1782 des Landes verwiesen. Aus diesem Grunde veräußerte er auch seine umfangreiche Gemäldesammlung (vgl. Kat. 135). Nach seiner Rehabilitierung 1790 ließ sich Moser im württembergischen Ludwigsburg nieder, wo dann auch 1794 seine zweite, mit 66 Gemälden bescheidenere Sammlung veräußert wurde. In einer Vorbemerkung wird darauf hingewiesen, daß der Besitzer die Sammlung in mehr als 30 Jahren zusammengetragen habe. Vermutlich stammten einige Werke noch aus der ersten Kollektion Mosers. In der Einleitung wird die Möglichkeit angedeutet, daß ein Interessent auch die komplette Sammlung kaufen könnte. Vermutlich hat Karl Friedrich Lang noch vor der Versteigerung die gesamte Sammlung übernommen. Die Beschreibungen der 66 Losnummern sind nicht sehr ausführlich, unter einigen Losen sind auch mehrere Bilder aufgeführt. Meist wird nur der Bildgegenstand beschrieben und der Künstlername genannt sowie das Material und die Maße angegeben. Bei einzelnen Gemälden, beispielsweise bei Ulicia mit dem Sieb von einem italienischen Meister (Nr. 37), wird angeführt, daß es sich um eine Kopie eines nicht weiter bestimmten Bildes in Rom handelte. Jede Losnummer ist mit einem festen Preis versehen. Im Vorwort wird das Verfahren in acht Einzelpunkten erläutert. Man sei interessiert, einen "Liebhaber" zu finden, dem die Sammlung hinsichtlich des Preises "mit höchster Billigkeit" überlassen werden soll. Interessenten wird eine Frist bis zum Ende des Jahres 1794 eingeräumt. Ansonsten gedenkt man, die Sammlung "zu einzelnen Stüken" zu verkaufen, wobei derjenige den Zuschlag erhalten sollte, der sein Kaufgebot zuerst einreicht. Die im Katalog gedruckten Preise gelten als Festpreise; sie variieren von 15 bis 4.000 Rheinischen Gulden. Rubens' Die Frauen am Grabe Christi (Nr. 1) ist mit 4.000 Gulden am höchsten eingeschätzt. Heute befindet sich dieses Bild im Norton Simon Museum in Pasadena (Inv.-Nr. F.1972.51.P). Die Gemälde sind nach Angaben des Verfassers "von drei berühmten Künstlern gemeinschaftlich besehen, untersucht und resp. geschätzt worden". Auch hafte "man mit Ehre und Treue vor die Originalität und Wahrheit der benannten Meister". Ob zu den drei Gutachtern auch die nachstehend im Zusammenhang der Versendung der Gemälde genannten "Herr Professor und Hofbildhauer Scheffauer (Stuttgart) und Herr Hof= und Theatral=Mahler Holzhey (Ludwigsburg)" zählten, bleibt unklar. Bei den Gemälden überwiegen Arbeiten deutscher und niederländischer Künstler des 17. bis 18. Jahrhunderts. Bei den deutschen Werken liegt der Schwerpunkt bei Künstlern des 18. Jahrhunderts. Lit.: ADB 22 (1885), S. 576-783; NDB 18 (1997), S. 178-181; Gustav Lang, Friedrich Karl Lang. Leben und Lebenswerk eines Epigonen der Aufklärungszeit (Darstellungen aus der württembergischen Geschichte, Bd. 5), Stuttgart 1911; Walter Gunzert, Zwischen Spätabsolutismus und Bürgerzeit, Jugend und Frankfurter Jahre von Friedrich Carl von Moser, in: Frankfurt, lebendige Stadt. Vierteljahreshefte für Kultur, Wirtschaft und Verkehr 1 (1961), S. 44-49, 60.
Standorte: *HAMW Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichnis einer auserlesenen Sammlung verkäuflicher Original=Gemählde von berühmten Meistern. Nebst beigesetzten Preisen. Ludwigsburg im Wirtembergischen, im Monat September 1794. Kommentar: In diesem Katalog wurde die Sammlung von Friedrich Karl Ludwig Freiherr von Moser (1723-1798) angeboten. Der Besitzer läßt sich identifizieren, da die komplette Sammlung von dem
244 1794/09/06 Bostelmann; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 180 Standorte: ICH Nicht annotiert. KATALOGE
143
Titelblatt: Verzeichnis einer Sammlung schöner Gemählden, von den berühmtesten Meistern; ferner: eine Anzahl schön gemahlter ausländischen Vögel; desgleichen ein Englischer Telescop mit Kästgen; welches zusammen den 6ten Sept. 1794. öffentlich an den Meistbietenden auf dem hiesigen Börsen=Saal verkauft werden soll, durch die Mäckler Bostelmann & Packischefsky. Am Tage vor dem Verkauf können diese Gemähide, an dem benannten Orte, in Augenschein genommen werden, und sind die gedruckten Catalogi, bey vorbesagte Mackler, für 2 sch. den Armen zum Besten, zu haben. Hamburg, 1794. Kommentar: In diesem Katalog der Hamburger Makler Peter Hinrich Packischefsky und Michael Bostelmann sind auf 16 Seiten 181 Lose verzeichnet, von denen die Losnummern 1 bis 180 die Gemälde betreffen. Die Nummer 181 führt das auf dem Titelblatt erwähnte Teleskop an. Unter den Nummern 161 bis 180 wird eine Sammlung von "schön gemaltefn] ausländische[n] Vögel[n]" angeführt. Obwohl die Gemälde "von den berühmtesten Meistern" stammen sollen, sind nur die wenigsten von ihnen einem holländischen oder deutschen Künstler zugeschrieben, der überwiegende Teil bleibt anonym. Die Beschreibungen sind sehr knapp gehalten und kommen ohne Angabe der Maße und des Materials aus.
245 1794/09/09 Packischefsky; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Aus Braband Lose mit Gemälden: 188 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer aus Braband eingesandte höchstseltene Gemählden=Sammlung von den besten italienischen, niederländischen und französischen Meistern, mehrentheils in Glanzgoldenen oder vergoldeten Rähmen sauber gefaßt, welche Dienstag, den 9ten September 1794 auf dem Börsensaale öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen, durch die Mackler Packischefsky und Schöen. Tages vorher als am Montag den 8ten September sind die Gemälde am Verkauf=Orte beliebigst zu besehen. Hamburg, gedruckt bey Gottl. Friedr. Schniebes. Kommentar: Auf dem Titelblatt dieses Katalogs der Hamburger Makler Peter Hinrich Packischefsky und Johann Hinrich Schoen wird darüber informiert, daß es sich um eine "aus Braband eingesandte höchstseltene" Gemäldesammlung handelt. Die Beschreibungen sind zumeist recht knapp gehalten. Vorangestellt sind der Künstlername oder das Monogramm (ggf. mit Datierung) sowie die Maße, am Ende steht jeweils die Materialangabe. Die Gemälde der flämischen Schule machen den größten Anteil der insgesamt 188 aufgeführten Bilder aus. Im Gegensatz zu anderen in Hamburg versteigerten Sammlungen bleibt der Anteil der deutschen Bilder marginal. Neben den Gemälden wurden auch zwei Reliefs angeboten (Nrn. 106 und 114). Unter den Bildern finden sich Werke von namhaften Künstlern wie Jan Brueghel d.Ä., Anthonie van Dyck, Alexander Keirincx oder Peter Paul Rubens. Zugleich sind auffallend viele Gemälde als Kopien vermerkt. Im Unterschied zu der kleinen Gruppe der Gemälde der holländischen Schule (darunter drei Werke von Roelandt Savery), sind die der italienischen überwiegend ohne Angabe eines Namens verzeichnet. Insgesamt 20 Gemälde bleiben ohne jede Angabe zur Autorschaft. Eine Landschaft mit Jakob und Rebecca [i.e. Rahel] beim Brunnen von Claude Lorrain (Nr. 137) ist ebenfalls aufgeführt.
246 1794/09/10
und folgende Tage
KATALOGE
Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Catalogue einer vortreflichen Sammlung von Gallery= und Cabinet=Gemählden, die im südlichen Theil Europa schon im sechszehnthunderten Seculi meistens zusammengebracht worden. Die allermehrsten bestehen aus der ersten Classe der Italienischen Schule, als Römischen, Florentinischen und Venetianischen, auch einiger Französischen, Brabandischen, Niederländischen und Deutschen Künstlern; darunter befindet sich eine seltene Collection von mehr denn vierhundert kleinen, besonders schöne Stücke, welche meistens Portraits großer Herren vorstellen; größtentheils sind selbige in Oel=Farbe, und die übrigen in Mignatur, wie auch etliche emaillirt. Alle diese vorbenannte Gallery=Cabinet=Mignatur= und Emaille=Gemählde sollen am Mittwochen den 10 September d.J. und folgende Tage, des Vormittags von 10 bis 1 Uhr, öffentlich an den Meistbietenden auf dem Eimbeckischen Hause in dem Zimmer No.l verkauft werden durch die Mackler Goverts & Packischefsky. NB. Catalogi sind beliebigst für 4 sch. den Armen zum Besten bey benannten Maklern und bey der großen St. Michaelis Kirche auf dem Kreyenkamp in No. 33 abzufordern. Hamburg, 1794. Kommentar: Die Auktion fand über mehrere Tage verteilt im Eimbeckschen Haus statt, vermutlich weil am selben Tag der Börsensaal bereits durch eine weitere Auktion belegt war (vgl. Kat. 245). In einer ersten Liste werden insgesamt 159 Lose aufgeführt (S. 3 bis 16). Eine zweite Liste, die wieder mit der Nr. 1 beginnt, verzeichnet auf den Seiten 16 bis 24 die kleineren Kabinettgemälde und die Portraits (Nm. 1 bis 278), die Miniaturen und die "Wasser=Farben Gemählde" (Nm. 279 bis 414) sowie einige Emaillearbeiten (Nrn. 415 bis 426). Die Angaben zu den Galeriegemälden im ersten Teil sind etwas ausführlicher als die zu den Kabinettbildern, Maße und Material sind jedoch durchgängig angegeben. Im ersten Teil des Katalogs wird u.a. eine größere Gruppe von Gemälden der italienischen Schule verzeichnet, darunter vier religiöse Historien von Correggio (Johannes der Täufer in der Wüste; Nr. 10; Die Findung Moses; Nr. 32; Moses schlägt Wasser aus dem Felsen; Nr. 33; Flucht nach Ägypten; Nr. 36). Darüber hinaus werden Werke von Jacopo Bassano, Palma Vecchio, Tizian und Jacopo Tintoretto sowie von Jacopo Amigoni, Guercino, Pietro da Cortona und Sebastiano Ricci angeführt. Unter den Bildern der deutschen Schule fallen fünf Gemälde von Christoph Schwartz - im Katalog als "deutscher Raphael" betitelt - heraus, darunter vier Darstellungen aus dem Leben Christi (Nrn. 101 bis 104). Der überwiegende Teil der Gemälde im zweiten Teil des Katalogs ist ohne Angabe eines Künstlernamen verzeichnet. Unter den namentlich aufgeführten Werken befinden sich mehrere Bilder von Stefano della Bella, Bibiena und vier nicht weiter beschriebene mythologische Darstellungen von Johann Heinrich Schönfeld sowie knapp 20 Gemälde von Brand. Das prominenteste Bild der französischen Schule ist ein Selbstbildnis von Nicolas Poussin (Nr. 9) aus dem Jahre 1649, das sich heute in der Berliner Gemäldegalerie (Kat.-Nr. 1488) befindet. Es wurde für Jean Pointel gemalt, gelangte dann in die Sammlung Jacques Ceresier und wurde vermutlich anschließend nach Italien verkauft. Über die genaue Herkunft der Sammlung - die mit großer Wahrscheinlichkeit aus Italien stammt liegen keine weiteren Dokumente vor. Schon im Titel des Katalogs findet sich jedoch der Hinweis auf das südliche Europa. Für Neapel spricht eine Gruppe von 12 neapolitanischen Land= und Seeprospekten von Charles Leopold van Grevenbroeck, gen. Oratio Grevenbroeck, der sich laut Mariette gegen Ende seines Lebens in Neapel aufgehalten haben soll; aber auch Venedig oder Mailand sind nicht ausgeschlossen.
[Lugt 5238]
Goverts; Hamburg, Auf dem Eimbeckischen Hause, in dem Zimmer No. 1 144
Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 437
247 1795/01/21
und folgende Tage
[Lugt 5272]
C.C.H. Rost; Leipzig, Im rothen Collegio
Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 1 Standorte: *BDu Annotiert mit allen Käufernamen und Preisen. RKDH Nicht annotiert. Das Titelblatt fehlt. VAL Nicht annotiert. Titelblatt: Anzeige einer ansehnlichen Kupferstich-Sammlung alter, neuer und seltener Blätter berühmter Meister nebst einigen Handzeichnungen, Kunstbüchern, und Kupferstichwerken. Den 21sten Januar 1795 wird der Verkauf davon gehalten, in den gewöhnlichen Vor- und Nachmittagsstunden, von dem verpflichteten UniversitätsProclamator Herrn Weigel, im rothen Collegio zu Leipzig, gegen gleich baare Bezahlung, in Louisd'ors ä 5 Rthlr. oder Sächs. Conv. Gelde. No. XIV. Leipzig, gedruckt bey I. G. H. Richter. Kommentar: In der 14. Versteigerung der Kunsthandlung Rost wurden fast ausschließlich graphische Arbeiten und Kunstbücher verschiedener Einlieferer (Nrn. 1 bis 5945) sowie Kunstbücher und Kupferstichwerke angeboten. Wie die anderen Kataloge des Kunsthändlers Carl Christian Heinrich Rost (1741-1798) ist auch dieser sorgfältig zusammengestellt und sowohl mit einer Einführung als auch einem Literaturverzeichnis ausgestattet. Die Kupferstiche werden nach Einlieferern gruppiert, die allerdings nur durch Nummern kenntlich gemacht werden. Die einzelnen Konvolute sind jeweils alphabetisch sortiert. Der Katalog enthält nur zwei Gemälde von Egbert van Heemskerck (Nr. 5946), die zusammen für 16 Groschen vermutlich an einen Vertreter der Kunsthandlung Rost zurückgingen, da im annotierten Exemplar des Katalogs aus der Kunsthandlung Boerner der Käufer mit dem Kürzel "R" bezeichnet wird. Diese Abkürzung verweist in anderen Versteigerungen auf den Kunsthändler Rost. Lit.: Trautscholdt 1957.
248 1795/03/12-1795/03/13 G.J. Schmidt; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 225 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer schönen Gemählde=Sammlung von Italienischen, Holländischen und Deutschen Meistern; wie auch schwarze, und auf Glas gezogene colorirte englische eingefaßte Kupferstiche, welche den 12ten und 13ten März, 1795, auf dem Börsen=Saale öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen, durch die Mackler G. J. Schmidt, Bostelmann & Packischefsky. Tages vorher können sämmtliche Sachen am benannten Orte besehen werden; und Catalogi sind bey obigen Macklern für 2 Schillinge, den Armen zum Besten, zu haben. Hamburg, 1795. Kommentar: Bei dieser Hamburger Auktion der Makler Michael Bostelmann, Peter Hinrich Packischefsky und G. J. Schmidt wurden insgesamt 248 Gemälde angeboten. Die Beschreibungen der Gemälde sind unterschiedlich ausführlich. Ab Nr. 165 wird auf die Angabe des Materials verzichtet, ab Nr. 180 auch auf die Maße, die sonst zusammen mit dem Künstlernamen oder dem Künstlermonogramm (ggf. mit Datierung) den Beschreibungen vorangestellt sind. Zur Versteigerung gelangte eine umfangreiche, insgesamt 225 Gemälde umfassende Sammlung von holländischen, deutschen und einer kleineren Gruppen von flämischen sowie italienischen Gemälden. Die französische Schule ist durch zwei Werke von Nicolas Poussin (Nrn. 34 und 35) und vier Bilder von Jean Baptiste Monnoyer (Nrn. 123 bis 126) vertreten. Anonym bleiben 31 Bilder, mehrere Gemälde werden nicht zu identifizierenden Monogrammisten zugeschrieben. Die Gemälde werden auf den Seiten 3 bis 33 verzeich-
net, die Nr. 289 ist eine Seidenstickerei, die Nrn. 133 bis 135 beziehen sich auf Zeichnungen und Bücher. Außerdem wird eine Sammlung von 200 Originalzeichnungen von Joachim von Sandrart angeboten, die als Vorlagen für die Stichserie Das neue Testament gedient haben. Die im Titel angekündigten Kupferstiche werden auf den Seiten 34 bis 46 aufgeführt.
249 1795/05/27
und folgende Tage
[Anonym]; Wolfenbüttel, Haus des Sammlers, in dem auf dem kleinen Zimmerhofe sub Nro. 68 belegenen Hause Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach Exemplar des Auktionators: Johann Heinrich Fricke Verkäufer: Fricke, Johann Heinrich Lose mit Gemälden: 19 Standorte: *NSAW Eingebunden in ein handschriftliches Auktionsprotokoll mit allen Käufernamen und Preisen. Titelblatt: Verzeichniß von Gold, Silber, Zinn, Kupfer, Messing, Eisen, Blech, Porcellain, Steingut, Spiegeln, Glas, Tischen Stühlen, Schränken, Commoden, Kleidungstücken, Linnen, Drell, Betten, Bettstellen, Gemälden, Kupferstichen und Variis, welche den 27 [handschriftlich eingefügt] May u. f. T. Nachmittags von 2-5 Uhr auf dem kleinen Zimmerhofe sub Nro. 68. belegenen Hause meistbietend verkauft werden sollen. Wolfenbüttel, 1795. Kommentar: In dieser Versteigerung wurde nach den Angaben des Verkaufsprotokolls der Hausstand des Grenzrats Johann Heinrich Fricke (gest. am 27. Februar 1795) verauktioniert. Der Katalog umfaßt insgesamt 30 Seiten. Unter der Rubrik "Gemälde und Kupferstiche" (S. 19f.) werden 30 Lose aufgeführt, von denen sich 19 als Gemälde identifizieren lassen. Alle Werke bleiben anonym, es überwiegen Arbeiten mit Portraitdarstellungen von Mitgliedern des braunschweigisch-wolfenbütteler Hofes sowie Landschaftsbilder. Nach den Angaben des annotierten und in eine Akte eingebundenen Exemplars NSAW (Signatur 34 N, Nr. 3092) blieben die Preise sehr niedrig, kein Gemälde erreichte den Preis von einem Reichstaler. Meist lag das erzielte Ergebnis bei ungefähr einem Silbergroschen. Unter den Käufern befanden sich aller Wahrscheinlichkeit nach nur Bürger Wolfenbüttels, darunter die Namen Lippel, Schröder, Sattler und Wasmus.
250 1795/07/24 [Anonym]; Bei Anklam (Mecklenburg-Vorpommern), Schloß Schwerinsburg Verkäufer nach Titelblatt: Graf von Schwerin Verkäufer: Schwerin, Graf von Lose mit Gemälden: 142 Standorte: *KH Katalog mit gedruckten Schätzpreisen. Titelblatt: Gemählde=Verkauf. Folgende zu dem Nachlaß des verstorbenen Herrn General=Landschafts=Raths Grafen von Schwerin gehörige sehr schöne Gemählde-Sammlung soll am 24 ten Juli d. J. 1795 [das Datum ist handschriftlich ergänzt, wohl später wurde hinzugefügt "Schwerinsburg"] hieselbst einzeln öffentlich an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung in Preuß. Courant verkauft werden. Kommentar: Dieser Versteigerungskatalog besteht aus einem dreiseitigen Handzettel. Ein handschriftlicher Hinweis auf dem Exemplar KH verweist auf das Schloß Schwerinsburg bei Anklam in Mecklenburg-Vorpommern, das sich im Besitz der Grafen von Schwerin befand. Die Sammlung wurde vermutlich von Kurt Christoph Graf von Schwerin (1684-1757) aufgebaut, der in preußischen KATALOGE
145
Diensten stand und das barocke Landschloß in Schwerinsburg errichten ließ (1945 abgebrannt). Nach seinem Tode wurde der Besitz von einem anderen Zweig der Familie übernommen, der vermutlich den Gemäldebestand veräußerte, um die Räumlichkeiten neu ausstatten zu können. Die Verkaufsliste ist im Vergleich zu den Versteigerungskatalogen der städtischen, bürgerlichen Sammlungen sehr einfach gehalten. Kein einziges Bild wird einem Künstler zugeschrieben, oftmals werden Portraits nur summarisch aufgeführt. Bei einem großen Teil der Bilder handelt es sich um Familienportraits oder Portraits von Potentaten und adeligen Herren. Insgesamt vermittelt dieser Katalog ein gutes Bild einer umfangreichen, aber in ihrer Qualität beschränkten Sammlung eines nordostdeutschen Herrenhauses. Gemälde wurden hier in erster Linie als historische Erinnerungen oder als Dekorationsstücke verstanden.
Hamburger Nachlaß verauktioniert. Der Name des Besitzers wird jedoch nicht mitgeteilt. Zum Verkauf kamen 75 Gemälde und eine Kupferstichsammlung, die im zweiten Teil des Katalogs auf den Seiten 14 bis 30 verzeichnet sind. Alle Beschreibungen sind knapp gehalten, vorangestellt sind der Künstlername, die Maße sowie die Materialangaben. Die Sammlung umfaßt Gemälde der holländischen, flämischen, deutschen und italienischen Schule. Die deutsche Schule ist mit elf Werken relativ schwach vertreten. Anonym bleibt nur ein einziges Bild (Nr. 46).
253 1795/12/02-1795/12/04
[Lugt 5383]
P.H. Packischefsky; Hamburg, Börsensaal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 9
251 1795/11/14
[Lugt 5378]
Peter Hinrich Packischefsky; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 147 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer schönen und sehr gut gewählten Gemählde=Sammlung theils von Deutschen, Italiänischen und Holländischen Meistern, wie auch einer auserlesenen Sammlung schwarzer und colorirter, in vergoldeten Rähmen sehr sauber eingefaßte, Kupferstiche, welche den 14ten November dieses Jahres auf dem hiesigen Börsen=Saale verkauft werden soll, durch den Mackler Peter Hinrich Packischefsky. Tages vorher, als den 13ten November, können sämmtliche Sachen daselbst in Augenschein genommen werden, und Catalogi sind bey benanntem Mackler für 2 Schillinge, den Armen zum Besten, zu haben. Hamburg 1795. Kommentar: In dieser Versteigerung des Hamburger Maklers Peter Hinrich Packischefsky wurden insgesamt 147 Gemälde angeboten. Alle Bildbeschreibungen sind knapp gehalten, jedoch mit Angaben der Maße und des Materials versehen. Es überwiegen Werke der deutschen Schule, darunter auch zahlreiche altdeutsche Bilder. Der Katalog verzeichnet allein neun Gemälde von Lucas Cranach d.Ä, drei Gemälde von Albrecht Dürer und zwei Bilder von Hans Holbein d.J. Die Mehrheit machen jedoch die Gemälde von Künstlern des 17. und 18. Jahrhunderts aus, darunter sechs Werke von Alexander Thiele und acht Bilder von Christian Wilhelm Ernst Dietrich.
Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichnis einer auserlesenen Sammlung Englischer und Französischer Kupferstiche von den ersten und besten Abdrücken, in schwarzen und colorirten Blättern, vortreflicher Gemälde in Wasserfarben, oder sogenannte Gouachen und Aquareles, auch großer und kleiner Oelgemälde, größtentheils sehr sauber unter Glas gefaßt in den geschmackvollsten französischen Rahmen, femer in Kupfer gestochene Handzeichnungen, die Gallerie du Palais Royal, die Werke des berühmten Vouvermens, und endlich eine niedliche Sammlung der besten Stücke aus den berühmtesten Cabinetten in Europa in Gypsabdrücken, welches alles auf dem Börsensaal am 2, 3 und 4ten December 1795 durch den Makler P.H. Packischefsky öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden soll. Den 2ten December sind obige Sachen 2 Stunden vor der Auction daselbst zu besehen, und der Catalogue bey gedachten Makler für 2 Schillinge, den Armen zum Besten, zu haben. Hamburg, gedruckt bey C. W. Weyn, E. Hochedl. und Hochw. Raths Buchdrucker. Kommentar: In diesem 23 Seiten umfassenden Katalog des Hamburger Maklers Peter Hinrich Packischefsky wird eine umfangreiche Sammlung von Kupferstichen angeboten. Auf Seite 8 werden auch neun Gemälde auf Holz verzeichnet. Diese Einträge sind auf französisch abgefaßt und enthalten neben der Nennung des Bildthemas keine weiteren Angaben zu den Maßen, mit Ausnahme der Nr. 1, ein Gemälde von Sebastien Bourdon. Als Nummer 2 ist ein Gemälde von Rogier van der Weyden aufgeführt. Es handelt sich um das Portrait Philips des Schönen, eines von zwei im 18. Jahrhundert in Deutschland versteigerten Werken, die diesem Künstler zugeschrieben werden (vgl. Kat. 47, Nr. 196).
252 1795/11/17-1795/11/18 Packischefsky; Hamburg, Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 75 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer vortreflichen, aus einer bekannten hiesigen Verlassenschaft entstehenden, Gemählde=Sammlung von Italiänischen, Holländischen und Deutschen Meistern, wie auch einer Collection englischer und französischer Kupferstiche, die zum Theil unter Glas und in Rähmen gefaßt sind; welche, nebst einem anatomischen Werke und der in Kupfer gestochenen Dresdener Gallerie, den 17ten und 18ten November 1795 auf dem Börsen=Saale öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen, durch den Mackler Packischefsky. Tages vorher können obige Sachen in beliebigen Augenschein genommen werden, und der Catalogue ist, den Armen zum Besten, für 2 Schilling zu haben. Hamburg. Kommentar: In dieser Auktion des Hamburger Maklers Peter Hinrich Packischefsky wurde nach den Angaben des Titelblatts ein 146
KATALOGE
254 1796/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Basel Verkäufer nach Titelblatt: Mr. Merian l'aine Verkäufer: Merian (Basel) Lose mit Gemälden: Ti Standorte: *LBDa Annotiert mit allen Preisen (französische Ausgabe). Titelblatt: Catalogue d'une collection de tableaux de differentes ecoles, appartenant ä Mr. Merian l'aine ä Basle. Cette Collection composee en grande partie, de Tableaux du premier merite, est ä vendre en bloc ou en detail, ä des prix fixes, que les amateurs pourront apprendre du proprietaire, en s'adressant directement ä lui. 1796. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog aus Basel wurden insgesamt 73 Gemälde angeboten. Nach den Angaben des Titels sollen diese Bilder aus einer Sammlung Merian stammen. Die Beschreibungen der einzelnen Gemälde in dem in französischer Sprache abgefaßten Katalog sind mitunter detailliert und recht
ausführlich; gelegentlich wird auch der Hintergrund der Darstellung angesprochen. Die meisten Bildtexte, denen der Künstlername sowie die Angaben des Materials und des Formats vorangestellt sind, enden mit einer knappen Charakterisierung des malerischen Ausdrucks oder des künstlerischen Werts: "un morceau capital/precieux". Signaturen und Aufschriften werden sorgfältig am Ende jeder Katalognummer vermerkt, auch sind mehrere Pendants als solche verzeichnet. Der Katalog ist nach Schulen geordnet. Die französische Schule bildet mit 30 Nummern den Hauptteil der Sammlung; einige französische Künstler wie Poussin (Nr. 3) wurden der italienischen Schule zugeordnet. Werke deutscher Künstler fehlen vollkommen. Im Exemplar LBDa steht bei jeder Katalognummer ein handschriftlicher Zahlenvermerk, der offenbar den erzielten Kaufpreis angibt. Den Spitzenwert erzielte mit 500 Währungseinheiten ein Gemälde von David Teniers (Nr. 20), ansonsten bewegen sich die Preise zwischen 8 und 100 Währungseinheiten.
255 1796/00/00
Daten unbekannt
Preise sowohl in Reichstalem als auch in Gulden angegeben. Alle Schätzungen bewegen sich auf sehr hohem Niveau. Die Preisforderungen erinnern an die Limite, die im Verzeichnis der Sammlung Johann Ernst Gotzkowsky (Kat. 43) angeführt wurden. Der erwähnte Bassano ist mit 1.500 Gulden das teuerste Einzelstück. Im Vorwort zum Katalog heißt es, daß man für die Originalität der Gemälde und Zeichnungen "hafte". Wie bei dem Berliner Unternehmer Gotzkowsky wurde hier eine Kunstsammlung vor allem aus spekulativen Gründen aufgebaut. Unter den insgesamt rund 120 Gemälden finden sich allein rund 50 Arbeiten deutscher Künstler überwiegend des 18. Jahrhunderts, darunter drei Arbeiten von Johann Christian Mannlich, vier Bilder von Christian Georg Schütz und drei Werke von Johann Georg Pforr. Ähnlich stark vertreten sind die holländische und flämische Schule, hier liegt der Schwerpunkt auf dem 17. Jahrhundert. Insgesamt elf Gemälde stammen von italienischen Künstlern, darunter zwei von Jacopo Tintoretto. Lit.: Gustav Lang, Friedrich Karl Lang. Leben und Lebenswerk eines Epigonen der Aufklärungszeit (Darstellungen aus der württembergischen Geschichte, Bd. 5), Stuttgart 1911.
[Anonym]; Heilbronn, Im dem Industrie-Comtoir Verkäufer nach Titelblatt: Keine Verkäufer nach anderer Quelle: [Friedrich Karl Lang] Verkäufer: Lang, Friedrich Karl Lose mit Gemälden: 124 Standorte: *UBK Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichnis der Kupferstiche, Mahlereyen, Handzeichnungen und andrer Kunstsachen. Von ausländischen und einheimischen Meistern, welche zu Heilbronn am Nekar in dem IndustrieComtoir vorräthig und um beigesezte Preise zu haben sind. 1796. Kommentar: In diesem Katalog wurde die Sammlung des Schriftstellers, Verlegers und Kunstgelehrten Friedrich Karl Lang (17661822) angeboten. Es handelt sich nicht um einen Auktionskatalog, sondern um ein Lagerverzeichnis. Lang hatte 1793 einen Kunstverlag begründet und richtete in Heilbronn ein Atelier für Kupferdruck ein, in dem u.a. Heinrich Schweizer gearbeitet hat. 1795 erwarb Lang die komplette, seit 1794 zum Verkauf stehende Sammlung des Reichshofsrats Friedrich Karl von Moser (vgl. Kat. 243), dessen Gemälde alle wieder in dem Katalog der Sammlung Lang auftauchen. Darunter auch Rubens' Die Frauen am Grabe Christi (Nr. 1), das sich heute im Norton Simon Museum in Pasadena befindet (Inv.-Nr. F. 1972.51.P). Im Jahre 1797 gründete Lang das "Industrie-Comtoir", in das seine Kunstverlagsanstalt einging und durch einen Großhandel für Künstlerutensilien erweitert wurde. Auch die Kunstsammlung Langs stand vermutlich von Anfang an zum Verkauf. Jedenfalls erschien schon 1796 das hier besprochene Verzeichnis. Als sich jedoch kaum etwas von dem umfangreichen Bestand absetzen ließ, beantragte Lang am 8. März 1798, seinen Kunstbesitz mittels einer Lotterie zu veräußern. Als auch der Losverkauf wenig erfolgreich verlief, wurde die Ziehung zunächst auf den 1. Januar 1799 verschoben, jedoch mußte Lang noch vor Jahresende Konkurs anmelden. Die meisten Kunstwerke wurden erst im Laufe der Zeit als Konkursmasse veräußert. Das Gemälde Rubens' soll sich noch bis 1804 in Langs Haus befunden haben und wurde dann von Dominik Artaria für die Sammlung Johann Rudolf Graf Czernin erworben. Das umfangreiche Verzeichnis umfaßt in erster Linie graphische Arbeiten. Die insgesamt 122 Lose mit Gemälden sind auf den Seiten 77 bis 88 verzeichnet und nicht numeriert. Unter einem Eintrag werden teilweise mehrere Bilder zusammengefaßt, in einem Fall sogar zwölf Gemälde, verschiedentlich auch Pendants. Die Beschreibungen sind sehr knapp. So heißt es beispielsweise auf Seite 78: "Die Anbetung der Hirten, von J. Bassano." Es folgen die Angaben zum Material und die Maße. In einer Tabelle sind zu jedem Posten die
256 1796/02/17-1796/02/18 Packischefsky; Hamburg, Börsen=Saal Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 247 Standorte: *KH Annotiert mit den meisten Käufemamen und den meisten Preisen. Titelblatt: Verzeichniß einer ganz vortreflichen Sammlung italienischer, französischer und niederländischer Cabinets=Gemählde, welche meistens unter der ersten Classe gehören. Es sind auch diese kostbaren Stücke mehrentheils in fein vergoldeten, und von der schönsten französischen modernen Arbeit, verfertigten Rahmen; nur einige Wenige sind mit rogaille geschnittener Verziehrung. Diese Gemähide sollen den 17. und 18. Februar 1796 auf dem hiesigen Börsen=Saal durch die Mäckler Packischefsky und Kreuter öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden. Catalogi sind bey benannten Mäcklern für 4 Schillinge, den Armen zum Besten, zu haben. N.B. Die Gemähide können zwey Tage, nämlich den 15. und 16. Februar, vor dem Verkaufe in Augenschein genommen werden. Hamburg, bey P. F. Fauche. Kommentar: In diesem 24 Seiten umfassenden Hamburger Katalog werden 247 Gemälde aufgeführt. Oftmals sind zwei Bilder unter einer Losnummer verzeichnet. Die Beschreibungen sind teilweise sehr ausführlich und kommen zumeist ohne ästhetische Wertungen aus. Ausdrücklich wird zu Beginn des Kataloges vermerkt: "Da die, in diesem Verzeichnisse beschriebenen Gemähide, wegen ihrer auszeichnenden Schönheit, keinen Ruhm bedürfen: so ist die gewöhnliche Lobeserhebung hier weggelassen." Datierungen werden nach dem Künstlernamen angegeben. Der größte Teil von ihnen gehört der französischen Schule an, gefolgt von Werken der flämischen, italienischen und holländischen Schule. Im Vergleich dazu ist der Anteil der deutschen Maler fast ebenso gering (darunter vier Gemälde von Goffredo Wals), wie der der spanischen Maler (je ein Gemälde von Jusepe de Ribera und Veläzquez). Die Vielzahl der Bilder aus der französischen Schule läßt schließen, daß die Sammlung direkt aus Frankreich nach Hamburg transferiert wurde, um auf der Börse verauktioniert zu werden. Alle bekannten französischen Künstlernamen des 17. und 18. Jahrhunderts sind im Katalog aufgeführt, von Jacques Blanchard bis Claude Joseph Vernet und Jean Antoine Watteau. Drei Gemälde sind unter dem Namen "Le Nain" aufgelistet. Bei den Italienern dominieren ebenfalls Maler des 17. und 18. Jahrhunderts, bei den flämischen Bildern Künstler des 17. Jahrhunderts. David Teniers d.J. ist mit sechs, Sebastien Bourdon KATALOGE
147
mit fünf Gemälden vertreten. Unter den holländischen Werken herrschen Landschaften mit religiöser oder mythologischer Staffage vor, etwa von Bartholomeus Breenbergh und Comelis van Poelenburgh; auch sind zwei Landschaften von Frans Post verzeichnet (Nrn. 100 und 132). Im Exemplar KH sind Blätter mit handschriftlichen Verzeichnissen der Käufemamen und der erzielten Preise eingebunden. Für ein Conversations=Stück von Le Nain (Nr. 231), das zehn Jahre zuvor am 3. Mai 1786 auf einer Pariser Auktion (Lugt 4040) verkauft worden war, wurden 645 Mark erzielt, der höchste Preis auf der Auktion. Eine Zitier spielende Dame mit Künstler von Le Nain (Nr. 7) befindet sich heute in der Vassar College Gallery in Poughkeepsie, New York. Ein Gemälde des Malers "Bernard" erbrachte die Summe von 515 Mark. Überdurchschnittlich hoch sind auch die Preise für die Gemälde von David Teniers, für die u.a. 311 (Nr. 96) bzw. 305 Mark (Nr. 157) geboten wurden. Die Preise für die meisten Gemälde bewegten sich jedoch unter 100 Mark.
257 1796/08/00
Daten unbekannt
[Lugt 5493]
Packischefsky; Hamburg, Börsen=Saal
Kommentar: Im Vergleich zu den früheren Auktionskatalogen der Nürnberger Kunsthandlung Frauenholz, die seit 1791 regelmäßig zu den jährlich stattfindenden Auktionen erschienen, ist dieser mit 126 Seiten von relativ geringem Umfang. Wahrscheinlich wurde hier der Nachlaß eines einzelnen Einlieferers angeboten. Das Angebot setzte sich vorwiegend aus Büchern und graphischen Arbeiten zusammen. Auf den Seiten 113 und 114 werden auch 25 Losnummern mit Gemälden aufgeführt, wobei teilweise unter einer Losnummer zwei Gemälde verzeichnet werden. Unter der Losnummer 8 werden elf Landschaftsbilder von Johann Friedrich Weitsch zusammengefaßt. Interessenten sind laut der Vorrede gehalten, ihr Angebot bei der Frauenholzischen Kunsthandlung oder einer von fünf weiteren Stellen abzugeben. Die Auktion war auf mehrere Tage angesetzt. Die Beschreibungen sind durchweg sehr kurz gehalten, beispielsweise heißt es zu Nr. 3: "2 Landschaften von P. Bemmel, aus seiner besten Zeit auf Leinwand"; es folgen die Maßangaben. Vorwiegend werden Gemälde von zeitgenössischen Malern aus dem Nürnberger Raum offeriert, so von Peter und Wilhelm von Bemmel oder Georg Eisenmann. Eine Darstellung der Stadt Nürnberg von einem anonymen Künstler ist auf Florentiner Marmor gemalt. Lit.: Luther 1988.
Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 111 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer ganz vortreflichen Sammlung Cabinets=Gemählde, von Italienischen, Französischen und Niederländischen Meistern, welche in höchst seltnen und auserlesenen Stücken bestehen und im Monat August 1796 auf dem hiesigen Börsen=Saal durch den Mackler Packischefky öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen. Catalogi sind bey benanntem Mackler für 2 Schillinge, den Armen zum Besten, zu haben. Hamburg. Kommentar: In dieser Versteigerung des Maklers Peter Hinrich Packischefsky auf der Hamburger Börse wurden 111 Gemälde verauktioniert. Die tabellarisch aufgelisteten Beschreibungen der Bilder sind durchweg sehr genau und kommen ohne jede Wertung aus. In der anonymen Sammlung dominieren die Werke der holländischen Schule, darunter Werke von allen namhaften Künstlern. Es handelt sich größtenteils um Landschaften und Genredarstellungen, darunter drei Gemälde von Jan Steen. Unter den Bildern der deutschen Schule fällt ein Gemälde von Albrecht Altdorfer mit der Darstellung Der Riese Roland, der das Christ-Kind durchs Wasser trägt auf (Nr. 88). Ansonsten finden sich überwiegend Werke von Malern des 17. und 18. Jahrhunderts wie Balthasar Denner, Christian Wilhelm Ernst Dietrich oder Dominicus van der Smissen verzeichnet. Ein Priester, von verschiedenen Personen umgeben von Gerbrand van den Eeckhout (Nr. 4) wird heute von der New York Historical Society aufbewahrt. Nur fünf Werke bleiben anonym.
258 1796/08/01
und folgende Tage
Frauenholz; Nürnberg Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 25 Standorte: SBBa Die S. 97-112 fehlen. Nicht annotiert. Aus dem Besitz von Joseph Heller. Titelblatt: Verzeichnis von Büchern, aus allen Fächern der Gelehrsamkeit; Kupferstichen; Handzeichnungen; Landkarten; Gemälden; Naturalien; Musikalien; mathematischen und musikalischen Instrumenten; Abgüssen; gestochenen und gemahlten Wappen u.s.w. welche den 1. August 1796 zu Nürnberg öffentlich an die Meistbietenden verkauft werden. Nürnberg, 1796. 148
KATALOGE
259 1796/09/08-1796/09/10
[Lugt 5494]
Packischefsky; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 197 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer Sammlung Italienischer, Niederländischer und Deutscher Gemähide, von den berühmtesten Meistern; nebst eingefaßten Englischen und Französischen Kupferstichen, der besten Abdrücke; welche den 8ten, 9ten und lOten September 1796, auf dem Börsensaale, durch den Mackler Packischefsky öffentlich an den Meistbietenden in grob Dänisch Courant verkauft werden sollen. Den 8ten September sind die Gemähide daselbst zu besehen, und Catalogo, bey obigem Mackler, den Armen zum besten, für 2 Schillinge zu haben. Kommentar: In diesem 24 Seiten umfassenden Katalog des Hamburger Maklers Peter Hinrich Packischefsky wurden insgesamt 201 Lose angeboten. Am Ende des Katalogs sind die Kupferstiche mit eigener Numerierung (Nrn. 1 bis 77) verzeichnet. Den Bildbeschreibungen sind die Künstlernamen und die Maßangaben vorangestellt. Bis auf zwei Ausnahmen (Nm. 54 und 55, zwei Gemälde des Monogrammisten "A.L.C.") sind alle Bildtitel knapp abgefaßt. Datierungen werden ebenfalls angegeben, das Material nur, wenn es sich um Gemälde auf Holz handelt. Die auf der Börse zur Auktion gelangte Sammlung bestand überwiegend aus Gemälden der holländischen, deutschen und flämischen Schule. Unter den holländischen Künstlern finden sich viele sogenannte Kleinmeister, die mit zwei oder mehreren Gemälden aufgeführt sind (etwa Jan van Baden, Elias van den Broeck, Adrian van der Cabel und Barend Gael). Der Flame Jan Carel van Eyck ist mit sechs Landschaften vertreten. Von den deutschen Malern sind Heinrich Berichau, Balthasar Denner und Johann Martin Schuster am häufigsten verzeichnet.
260 1796/10/17-1796/10/20
[Lugt 5503]
Peter Hinrich Packischefsky; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 329 Standorte: KH Nicht annotiert.
Titelblatt: Verzeichniß einer Sammlung Italiänischer, Niederländischer und Deutscher Gemähide, von den berühmtesten Meistern; nebst eingefaßten Englischen und Französischen Kupferstichen, welche den 17ten, 18ten, 19ten und 20sten October 1796, auf dem Börsensaale, durch den Mackler Peter Hinrich Packischefsky öffentlich an den Meistbietenden in grob Dänisch Courant verkauft werden sollen. Das Verzeichniß ist bey obigem Mackler, den Armen zum Besten, für 2 Schillinge zu haben. Hamburg. Kommentar: In diesem umfangreichen Auktionskatalog des Hamburger Maklers Peter Hinrich Packischefsky sind über 300 Gemälde verzeichnet. Die Auktion war auf vier Tage angesetzt, sie dauerte vom 17. bis 20. Oktober. Das Titelblatt und der Aufbau des Katalogs entsprechen der vorangegangenen Auktion Packischefskys, die im September des gleichen Jahres stattfand (Kat. 259). Insgesamt 74 Gemälde sind ohne Angabe eines Künstlernamens verzeichnet, zahlreiche weitere werden nur mit Initialien aufgeführt, die sich nicht auflösen lassen. Den umfangreichsten Teil der insgesamt 331 verauktionierten Gemälden bilden die Werke der holländischen und deutschen Schule, darunter mehrere Gemälde von Hans Hinrich Rundt, Friedrich Schoenemann sowie Anton und Johann Jacob Tischbein. Drei Gemälde sind Albrecht Dürer zugeschrieben. Die Gemälde wurden zumeist nur mit der Angabe des dargestellten Themas aufgeführt, mitunter fehlen die Angaben zum Material.
261 1796/11/02-1796/11/03 Peter Hinrich Packischefsky; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine
Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer recht guten Sammlung Kabinets= und anderer Gemähide in Oelfarbe aus einer Verlassenschaft von den berühmtesten italienischen, französischen, niederländischen ec. Meistern, welche am Montage und Dienstage, den 7ten und 8ten December d.J. auf dem hiesigen Börsensaale durch den Mackler Peter Hinrich Packischefsky öffentlich an den Meistbietenden in grob Dänisch Courant verkauft werden sollen. Der Anfang des Verkaufs ist des Morgens um 11 Uhr. Hamburg, gedruckt in der Börsen=Halle von Conrad Müller. Kommentar: Den Angaben des Titelblatts zufolge stammen die nahezu 250 zur Versteigerung gelangten Gemälde aus dem Nachlaß eines Sammlers. Die Gemälde sind unter Angabe des Künstlernamens und des Bildgegenstands listenartig aufgeführt, auch fehlen jegliche Angaben zu den Maßen und zum Material. Die Sammlung setzt sich vor allem aus Werken namhafter Künstler der holländischen, flämischen und deutschen Schule zusammen. Von auffallend vielen Künstlern sind mehrere Werke verzeichnet. Von Gerard ter Borch und Gerbrand van den Eeckhout werden jeweils fünf Werke aufgeführt, von Michiel Jansz. Miereveld acht Portraits. Von Jean Antoine Watteau sind zehn Gemälde aufgelistet, darunter acht Gartenprospecte mit Figuren. In der kleinen Gruppe der italienischen Gemälde ragt Piazzetta mit fünf Werken heraus. Von den deutschen Malem sind Ludwig Wilhelm Busch, Christian Wilhelm Emst Dietrich, Joachim Luhn, Matthias Scheits, Johann Georg Stuhr und G.D. Waerdigh mit mehreren Werken vertreten.
Lose mit Gemälden: 203 Standorte: KH Nicht annotiert.
263 1797/02/27-1797/02/28
Titelblatt: Verzeichniß einer ganz vortreflichen Sammlung Cabinet= Gemähide, von den berühmtesten Italiänischen, Französischen, Niederländischen und Deutschen Meistern; wie auch eine Electrisir= Maschine mit dazu gehörigen Aparat, und eine Dollandsche Luft= Pumpe mit vielem Zubehör; welches alles am Mittewochen und Donnerstage, den 2ten und 3ten November, 1796, auf dem Börsensaale, durch den Mackler Peter Hinrich Packischefsky öffentlich an den Meistbietenden in grob Dänisch Courant verkauft werden soll. Obgedachte Gemähide sind daselbst, am Dienstage den lsten November, in beliebigen Augenschein zu nehmen; und das Verzeichniß bey besagtem Mackler, den Armen zum Besten, für 4 Schillinge zu haben. Hamburg, gedruckt bey D. A. Harmsen. Kommentar: Ein Vorbericht zum Katalog informiert darüber, daß die Gemälde nach Hamburger Maß gemessen wurden und mit goldenen Rahmen "nach den feinsten Pariser Geschmack" versehen sind. Die Beschreibungen, die zum Ende des Katalogs hin immer knapper werden, sind sehr genau und mit Urteilen zur künstlerischen Ausführung verbunden. Der größte Anteil der knapp über 200 zur Auktion gelangten Gemälde sind Werke der holländischen Schule, darunter vier Hendrick Goltzius zugeschriebene Werke mit Darstellungen aus der Vita der Hl. Katharina (Nm. 171 bis 174). Unter der Gruppe der flämischen Maler ragt David Teniers mit acht Gemälden heraus, gefolgt von fünf Peter Paul Rubens zugeschriebenen Gemälden. Zum Verkauf gelangten weiter Werke der deutschen, französischen und italienischen Malerei. Unter den Nm. 208 und 209 werden die im Titelblatt angesprochene "Electrisir=Maschine" sowie die "Dollandsche Luft=Pumpe" verzeichnet.
262 1796/12/07-1796/12/08
[Lugt 5542]
Packischefsky; Hamburg, Auf dem Vorder=Börsensaal
[Lugt 5514]
Peter Hinrich Packischefsky; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 246
Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 102 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer ganz vortreflichen Sammlung Gemählde, von den berühmtesten Italienischen, Französischen, Niederländischen und Deutschen Meistern, welche am Montage und Dienstage, den 27sten und 28sten Februar 1797 auf dem Vorder=Börsensaal durch den Mackler Packischefsky öffentlich an den Meistbietenden in grob Dänisch Courant verkauft werden sollen. Obgedachte Gemählde sind daselbst am Sonnabend, den 25sten Februar, im beliebigen Augenschein zu nehmen; und das Verzeichniß bey besagten Mackler, den Armen zum Besten, für 4 Schillinge zu haben. Hamburg. Kommentar: In diesem Versteigerungskatalog des Hamburger Maklers Peter Hinrich Packischefsky werden auf 15 Seiten insgesamt 102 Gemälde verzeichnet, die an zwei aufeinander folgenden Tagen versteigert werden sollten. Die Beschreibungen sind unterschiedlich ausführlich, enthalten durchgehend die Angabe des Künstlernamens, der Maße, des Bildgegenstands, des Materials und der Rahmung. Es kamen überwiegend Bilder der holländischen und flämischen Schule zum Verkauf. Einen Schwerpunkt bildet eine Gruppe von sechs Gemälden von David Teniers. Auch Jan van Goyen ist mit sechs Landschaften stark vertreten. Die Schreibweise der Künstlernamen weicht in vielen Fällen von denen der anderen Kataloge ab.
264 1797/04/20-1797/04/21
[Lugt 5578]
Packischefsky; Hamburg, Auf dem Vorder=Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 268 KATALOGE
149
den nur vier Gemälde der deutschen Schule angeboten, darunter ein Werk von Albrecht Dürer (Nr. 207).
Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer ganz vortreflichen Sammlung Cabinets=Gemählde, aus den Italienischen, Niederländischen und Deutschen Schulen, von den berühmtesten Meistern. Der größte Theil dieser Gemähide ist in guten goldnen Rähmen gefaßt, und sollen selbige am Donnerstage und Freytage, den 20. und 21. April 1797 auf dem Vorder=Börsensaale, durch den Mackler Packischefsky öffentlich an den Meistbietenden, in grob Dänisch Courant, verkauft werden. Obgedachte Gemähide sind daselbst, am Mittewochen, den 19ten April, in beliebigen Augenschein zu nehmen, und das Verzeichniß ist bey besagten Mackler, den Armen zum Besten, fur 4 Schillinge zu haben. Hamburg, gedruckt bey Dietrich Anton Harmsen Wittwe. Kommentar: In diesem Katalog des Hamburger Maklers Peter Hinrich Packischefsky sind insgesamt 268 Lose verzeichnet. Teilweise sind auch zwei Gemälde unter einer Losnummer aufgeführt. Das Exemplar KH ist in einen Sammelband integriert (Kat. Hbg. 17751811). Zwischen den Seiten 16 und 17 ist dort noch ein anderer Katalog eingebunden. Die Beschreibungen sind teilweise sehr ausführlich und mit zahlreichen positiven Wertungen der einzelnen Bilder verbunden. Zur Versteigerung gelangte eine umfangreiche und vielseitige Sammlung, in der vor allem die holländische und flämische Schule gut vertreten war. Allein fünf Gemälde sind Rembrandt zugeschrieben; laut Katalogeintrag stammte eine Zigeunerfamilie von Rembrandt "aus einem der ersten Cabinetter in Amsterdam" (Nr. 29). Unter den fast 60 deutschen Werken ragte Christian Wilhelm Ernst Dietrich mit 28 Bildern hervor. Die italienischen Schulen blieben mit rund 30 Gemälden weniger bedeutend, hier überwogen Werke von Canaletto, Carlo Maratti und Giovanni Battista Piazzetta.
265 1797/04/25-1797/04/26
[Lugt 5580]
Packischefsky; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 268 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer wohlgewählten Sammlung Cabinets= Gemähide von den berühmtesten Italiänischen, Französischen, Niederländischen und Deutschen Meistern, welche alle am Dienstage und Mittewochen, den 25sten und 26sten April 1797 auf dem Börsensaale durch die Mackler Packischefsky, Dencken, Hagedorn und Kraeuter öffentlich an den Meistbietenden in grob Dänisch Courant verkauft werden sollen. Obgedachte Gemähide sind daselbst, am Montage, den 24sten April in beliebigen Augenschein zu nehmen; und das Verzeichniß bey besagten Macklern den Armen zum Besten, für 4 Schillinge zu haben. Hamburg, 1797, gedruckt, bey Gottlieb Friedrich Schniebes. Kommentar: Dieser Katalog der Hamburger Makler Packischefsky, Denecken, Hagedorn und Kräuter umfaßt auf 32 Seiten insgesamt 269 Losnummern. Die Nummern 266 und 267 verzeichnen zwei runde Miniaturen, die Nummer 268 ein Pastell und die letzte Nummer 269 ein "Bas relief in weißen Marmor". Die Beschreibungen im Katalog sind teilweise sehr detailliert, angegeben werden der Künstlername, die Maße, der Bildgegenstand, das Material sowie die Rahmung. Versteigert wurden überwiegend Gemälde der holländischen Schule. Namhafte Künstler von Jan Asselyn bis Reinier Zeemann sind mit einem oder mehreren Gemälden vertreten. Von Jan Wijnants und Johannes Janson werden je sieben Landschaften aufgeführt. Neben kleinen Gruppen von flämischen, französischen und italienischen Gemälden, die ebenfalls zur Auktion gelangten, wer150
KATALOGE
266 1797/06/13-1797/06/14 Packischefsky; Hamburg, Auf dem Vorder=Börsen=Saale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 229 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer auserlesenen Sammlung Original= und wohl conservirter Cabinet=Gemählde, von den berühmtesten Künstlern verfertiget, welche am Dienstage den 13ten und 14 ten Junii 1797 auf dem Vorder=Börsen=Saale durch die Mackler Packischefsky, von der Meden und Kräuter öffentlich an den Meistbietenden, in grob dänisch Courant, verkauft werden sollen. Am Montage, den 12ten Junii, sind obgedachte Gemähide, nebst einem Anhange von dergleichen, daselbst zu besehen, und das Verzeichniß bey besagten Macklern, den Armen zum besten, für 4 Schillinge zu haben. Hamburg, gedruckt von C. W. Meyn, E. Hochedl. Und Hochw. Raths Buchdrucker. Kommentar: Dieser Katalog der Hamburger Makler Packischefsky, von der Meden und Kräuter enthält auf 28 Seiten 231 Losnummern, die ausschließlich Gemälde verzeichnen (die Nrn. 97 und 98 sind kaustische Malereien). In dem letzten Katalogeintrag, der ein Gemälde von Isaac de Moucheron verzeichnet (Nr. 231), wird auf den sehr guten konservatorischen Zustand der Gemälde hingewiesen, die dadurch "dem gehabten Besitzer ein unvergleichliches Andenken bleiben wird". Der Eintrag endet mit dem holländischen Sprichwort: "Dat Schilderey is sonder Ferf geschildert." Möglicherweise stammte diese Sammlung ursprünglich aus den Niederlanden, denn im Katalog werden überwiegend Gemälde der holländischen Schule zum Verkauf angeboten, darunter vier Landschaften von Jan van Goyen sowie auffallend viele Stilleben von namhaften Malern wie Balthasar van der Ast oder David und Jan Davidsz. de Heem, außerdem eine Vielzahl von Genrebildern. Unter der kleinen Gruppe der deutschen Gemälde finden sich zahlreiche Werke der sächsischen Landschaftsmaler Christian Wilhelm Ernst Dietrich und Heinrich Leichner; stark vertreten ist auch der Hamburger Maler Johann Georg Stuhr, von dem allein 12 Werke verzeichnet sind. Die Beschreibungen sind mitunter sehr ausführlich; so wird ein Stilleben mit den Leidenswerkzeugen Christi von Cornells Saftleven (Nr. 112) durch eine außerordentlich umfangreiche Beschreibung besonders hervorgehoben. 267 1797/08/10-1797/09/22 [Anonym]; Mannheim, Kurfürstliches Schloss Verkäufer nach Titelblatt: Herzog Carl von Zweibrücken Hochfürstlicher Durchlaucht Verkäufer: Pfalz-Zweibrücken, Carl II. August, Herzog von Lose mit Gemälden: 435 Standorte: *BHAM Handschriftliches Protokoll; annotiert mit allen Preisen. Kommentar: Bei dieser Versteigerung wurde wahrscheinlich kein Katalog gedruckt, sondern nur ein handschriftliches Inventar erstellt, das dann auch als Verkaufsprotokoll diente. Es handelt sich um die Sammlung Carl II. Augusts (1746-1795), der seit 1775 das kleine Herzogtum Pfalz-Zweibrücken regierte. Da sein Vetter Carl Theodor von der Pfalz keine legitimen Erben hatte, galt Carl II. August als sein potentieller Nachfolger und wurde schon frühzeitig von allen europäischen Herrscherhäusern umworben. Nach der Besetzung des Herzogtums Zweibrücken durch die Franzosen floh Carl II. August am 3. Februar 1793 nach Mannheim. Es gelang ihm, den größ-
ten Teil der Ausstattung seines Schlosses Carlsberg nach Mannheim mitzunehmen. Darunter befand sich auch die Gemäldesammlung, die von dem Zweibrückener Hofmaler Johann Christian von Mannlich (1741-1822) für das neu errichtete Schloß Carlsberg bei Homburg (Saar) zusammengestellt worden war. Mannlich war schon 1771 von Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken zum Hofmaler und gleichzeitig zum Inspektor der Herzoglichen Gemäldesammlung ernannt worden. Unter Carl II. August wurde Mannlich dann auch 1776 zum Direktor des gesamten herzoglichen Bauwesens und 1788 zum Direktor über sämtliche Schönen Künste berufen. Mannlich verfaßte auch einen Gesamtkatalog der Galerie (Catalogue de la Galerie), der in zwei gesonderte Kataloge aufgeteilt war: Gemälde, die vorsätzlich wegen ihrer Qualität nicht verkauft werden sollten, und solche, die zum Verkauf anstanden (Catalogue rouge). Die Carlsberger Gemäldesammlung wurde von Carl II. August in nur wenigen Jahren zusammengestellt, nachdem die Sammlung seines Vorgängers Christian IV. am 6. April 1778 durch Remy in Paris versteigert worden war (Lugt 2825). Zunächst erwarb der Herzog 1778 Mannlichs eigene Sammlung, darunter Claude Lorrains Hagar und Ismael in der Wüste und Die Verstoßung der Hagar (heute beide in der Alten Pinakothek, München). Noch im selben Jahr erbte Carl II. August die im Schloß Schleißheim untergebrachte Sammlung des Herzogs Clemens Franz von Paula. Im März 1783 wurde gegen eine jährliche Leibrente die Sammlung des kurpfälzischen Baudirektors Nicolas Pigage erworben. Die hektische Erwerbungstätigkeit des Herzogs von Zweibrücken lockte Kunsthändler und Agenten aus ganz Europa an. Der Bilderhändler Johann Nikolaus Leuzgen wurde 1786 zum "privilegierten Hofmalerey Händler ernannt". Graphische Arbeiten wurden überwiegend über den Wiener Kunsthändler Dominik Artaria bezogen, der sich schließlich auch in Mannheim ansiedelte. Im Jahre 1785 wurde damit begonnen, am Schloß Carlsberg einen Galerieanbau zu errichten, der die immer weiter anwachsende Sammlung aufnehmen sollte. In weniger als 15 Jahren waren mehr als 2.000 Gemälde angeschafft worden. Nach der Flucht des Herzogs aus Carlsberg wurde zunächst ein Teil der Sammlung in den leeren Galerieräumen des Mannheimer Schlosses wieder aufgestellt. Nach dem Tod des Pfalzgrafen am 1. April 1795 setzte eine sofortige Inventarisierung der gesamtem Verlassenschaft ein, einschließlich der Kunstsammlungen. Diese Inventarlisten werden heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (Fürstensachen 1294-1300) aufbewahrt. Darunter befinden sich auch mehrere Versionen eines handschriftlichen Inventars der zum Kauf stehenden Gemälde. Der Auswertung wurde die handschriftliche Liste "Gemählde" aus dem Bestand Fürstensachen (Nr. 1300; Specification deijenigen Effecten von der Verlassenschaft Herrn Herzogs Carl von Zweibrücken Hochfürstlichen Durchlaucht) zugrunde gelegt. Diese Liste mit insgesamt 434 Gemälden wurde wahrscheinlich nach der Versteigerung dazu benutzt, die nicht verkauften Bilder an die Schlösserverwaltung abzugeben. In ihr werden die Bilder kurz beschrieben, meist auch das Material angegeben, nicht jedoch die Maße. Zahlreiche Werke bleiben anonym. Alle Bilder sind auf dieser Liste taxiert worden. Es ergibt sich ein geschätzter Gesamtwert von 5.927 Gulden, wie auf dem letzten Blatt der "Designation derer aus der Herzogl. Gallerie abgegebenen Gemähide" angegeben wird. Bei der "Designatio" handelte es sich um eine nahezu identische Liste der insgesamt 434 Gemälde. Der Verkauf der Gemälde machte im Rahmen des Verkaufs des gesamten Nachlasses des Fürsten Carl II. August nur einen kleinen Bestandteil aus. Die gesamte Kollektion wurde auf 635.618 Gulden geschätzt (Fürstensachen, Nr. 1296, Detaillirte Verzeichnis der zu der Inventur Commission gekommenen Herzogl Carlischen Mobiliar Verlassenschafts-Stücken mit den angezeigten Taxationen bei jeder Rubrik, Bl. 2v). Dazu zählten Möbel, Waffen, Bücher und ein breites Spektrum kunstgewerblicher Gegenstände sowie Münzen. Es wurden 47 verschiedene Abteilungen gebildet, den Bereich Nr. 45 machten die Gemälde aus. Da in dieser Versteigerung das Inventar eines gesamten Schlosses offeriert wurde, zog sich die Versteigerung des Bestandes mehr als drei Jahre hin (6. Juli 1795 bis 1. Au-
gust 1798), wobei die Gemälde vom 10. August bis 22. September 1797 angeboten wurden (vgl. die Aufstellung in Fürstensachen 1298, Steigregister, Bl. 1). Statt der veranschlagten knapp 650.000 Gulden wurden nur 350.217 Gulden erlöst. Noch schlechter war die Bilanz bei den Gemälden. Es wurde nur ein Bruchteil der Sammlung für insgesamt 524 Gulden verkauft, nämlich nur rund 40 Bilder, wie das Auktionsprotokoll vermerkt (Fürstensachen Nr. 1298, B. 246). Wahrscheinlich hatte sich der Galeriedirektor Mannlich bemüht, möglichst viele Bilder vor dem Verkauf zu retten. Der wertvolle Teil der Zweibrückener Sammlung war ohnehin vorab ausgesondert worden. Ungefähr 1.200 Bilder aus den Beständen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen stammen aus der Galerie in Schloß Carlsberg. Unter den 434 zur Auktion bereitgestellten Werken finden sich überwiegend anonyme oder als Arbeiten einer Schule deklarierte Gemälde. Auch zahlreiche Werke lokaler zeitgenössischer Künstler wie Daniel Hien wurden offeriert. Unter den Motiven dominieren Stilleben, Jagdstücke und Landschaften. Die Taxierungen bewegen sich überwiegend auf niedrigem Niveau und gehen kaum über 50 Gulden hinaus. Aber auch diese Preislimite waren vermutlich für die meist nicht als erstklassig angesehenen Gemälde viel zu hoch. Bei den wenigen zugeschlagenen Werken wurde in der Regel gerade eben das Limit erreicht. Der größere Bestand von 387 Bilder ging bei der Versteigerung zurück. Die verbliebenen Gemälde kamen danach nach Würzburg und gelangten in der Folge nach Bamberg und schließlich auf die Burggalerie in Nürnberg. Im Jahre 1811 wurde vermutlich ein großer Teil dieser Bilder in einer Auktion verschleudert, weitere Bilder aus dem Zweibrückener Bestand wurden 1852 veräußert. Lit.: NDB, Bd. 11, Berlin 1977, S. 258-260; Meinrad Maria Grewenig, Zur Struktur der Sammlungen von Schloß Carlsberg, in: Ausst.Kat. Saarbrücken 1989, S. 57-62; Bertold Roland, Johann Christian von Mannlich und die Kunstsammlungen von Schloß Carlsberg, in: Ausst.-Kat. Saarbrücken 1989, S. 25-56.
268 1797/09/13
[Lugt 5650]
[Anonym]; Frankfurt am Main, Im Dr. Senkenbergischen Stift, hinter der schlimmen Mauer Lit. D. No. 104 Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 58 Standorte: *SBF Annotiert in Bleistift mit allen Preisen. Aus dem Besitz Johann Valentin Prehn. Titelblatt: Verzeichniß einer Sammlung von Gemählden von verschiedenenen guten Meistern, welche den 13ten September 1797 im Dr. Senkenbergischen Stift, hinter der schlimmen Mauer Lit. D. No. 104 durch die geschwomen Herren Ausrufer öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen. Frankfurt am Mayn 1797. Kommentar: In diesem anonymen Versteigerungskatalog wurden insgesamt 59 Lose mit 58 Gemälden angeboten. Die Bildbeschreibungen sind knapp gehalten, aber durch Maßangaben in Zoll und Schuh ergänzt. Die Künstlernamen sind als Überschriften vor die Losnummern gestellt, fast alle Bilder werden einem Künstler zugeschrieben. Mehr als ein Drittel der Bilder gehört der holländischen und flämischen Schule an. Auch die deutsche Schule ist mit 16 Arbeiten stark vertreten, so finden sich allein vier Werke von Johann Melchior Roos. Nach den Angaben des annotierten Exemplars SBF aus dem Besitz von Johann Valentin Prehn erzielten einige Bilder relativ hohe Preise, so eine Tafel von Hans Holbein d.J. 164 Gulden (Nr. 9). Für zwei Gemälde von Pietro Liberi wurden zusammen 91 Gulden bezahlt. Die Mehrzahl der Preise bewegte sich zwischen 10 und 20 Gulden. KATALOGE
151
269 1797/12/08-1797/12/09
[Lugt 5676]
P.H. Packischefsky; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 163 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer ganz vortreflichen Sammlung Cabinets=Gemählde, aus den Niederländischen, Französischen und Italiänischen Schulen, welche am Freytage und Sonnabend, den 8ten und 9ten December 1797, öffentlich auf dem Börsensaale, durch den Mackler P. H. Packischefsky, gegen baare Zahlung in grob Danisch Courant verkauft werden sollen. Am 7ten December sind die Gemählde daselbst zu besehen; und das Verzeichniß ist bey gedachtem Mackler, den Armen zum Besten, für 4 Schillinge zu haben. Hamburg, gedruckt bey Dietrich Anton Harmsen Wittwe. Kommentar: In diesem Katalog des Hamburger Maklers Peter Hinrich Packischefsky werden insgesamt 167 Lose mit Gemälden aufgeführt. Die zumeist knappen Bildbeschreibungen sind verbunden mit Werturteilen zur Ausführung wie "kräftig und gut gemahlt", "brav gemahlt", "sehr gut gemahlt". Unter den angebotenen Gemälden überwiegen die Werke der holländischen und flämischen Schule. Bei den holländischen Gemälden dominieren Landschaften von Jan van Goyen, Meindert Hobbema und Aert van der Neer. Einen großen Anteil nehmen auch die Werke deutscher Maler ein, darunter vor allem Gemälde Hamburger Künstler. Als einziges Bild der spanischen Schule wird ein Werk von Murillo (Mars und Venus werden von Vulkan gefangen·, Nr. 113), angeboten. Vermutlich gingen in dieser Auktion einige Werke zurück, da 20 Bilder in einer Auktion am 4. Juni 1798 (Kat. 272) wieder auftauchen. 270 1798/01/19-1798/01/20 Peter Hinrich Packischefsky; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 221 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer ganz vortreflichen Sammlung Cabinets=Gemählde, von Italienischen, Niederländischen, Französischen und Spanischen Meistern, in goldnen und schwarzen Rahmen; nebst einer kleinen Sammlung Wasserfarbenstücke und Kupferstiche, in Rahmen, unter Glas und lose; welche am Freytage und Sonnabend, den 19ten und 20sten Januar 1798, öffentlich auf dem Börsensaale, durch den Mackler Peter Hinrich Packischefsky, gegen baare Zahlung in grob Dänisch Courant, verkauft werden sollen. Am 18ten Januar sind die Gemähide ec. daselbst zu besehen; und das Verzeichniß ist bey gedachten Mackler, den Armen zum Besten, für 4 Schillinge zu haben. Hamburg. Kommentar: Dieser 28 Seiten umfassende Katalog des Hamburger Maklers Peter Hinrich Packischefsky verzeichnet unter den Losnummern 1 bis 222 die Gemälde, die auf den Seiten 3 bis 15 (Nrn. 1 bis 116) und 21 bis 26 (Nrn. 117 bis 222) aufgelistet sind. Unter den Nummern 111 bis 115 werden Kleinskulpturen aus Elfenbein angeführt, unter der Nummer 116 wird eine Sammlung von 78 Medaillen zusammengefaßt. Auf der Seite 16 werden in einem gesonderten Anhang fünf sogenannte große "Meisterstücke" erwähnt: zwei Jagddarstellungen von Casanova, ein Deckengemälde von Carpioni sowie zwei Historien von Tintoretto. In einem zweiten Anhang (S. 17 bis 20) sind die Kupferstiche verzeichnet, am Ende des Katalogs (S. 27 und 28) die "Wasserfarbenstücke" und mehrere gerahmte Kupferstiche. Die Beschreibungen in den einzelnen Katalogeinträgen sind mitunter sehr ausführlich und voller Lobpreisungen. 152
KATALOGE
Erstmals wird auf dem Titelblatt neben den italienischen, niederländischen und französischen auch eine Gruppe von spanischen Gemälden zum Verkauf angekündigt. Im Katalog ist jedoch nur ein einziges Gemälde einem spanischen Maler zugeschrieben, die Darstellung eines Bischofs von Jusepe de Ribera, der laut Katalog einen "jungen Prinzen" unterrichtet (Nr. 1). In der zwei Tage andauernden Auktion dominierten Werke der deutschen und italienischen Schule, die holländischen und flämischen Schulen waren ungewöhnlich schwach vertreten. Bei den italienischen Schulen zeigt sich ein breites Spektrum mit Werken vom Ende des 15. bis zum 18. Jahrhundert. So werden drei Gemälde von Andrea Mantegna genannt, zwei Gemälde von Giorgione sowie fünf Bilder von Domenichino. Unter den deutschen Künstlern ist der Hamburger Maler Elias Pietsch mit über zwanzig Landschaften vertreten. Vermutlich stammen die zur Auktion gelangten Gemälde aus verschiedenen Sammlungen. Viele der italienischen Gemälde, aber auch Riberas Prinzenerziehung, wurden auf einer Auktion im November desselben Jahres (Kat. 274) wieder zum Verkauf angeboten.
271 1798/05/14
[Lugt 5760]
[Anonym]; Köln, Chapitre de Ste. Marie au Capitole Verkäufer nach Titelblatt: Feu Mr de Bors d'Overen Verkäufer: Bors, Johann Matthias von Lose mit Gemälden: 57 Standorte: LBDa Nicht annotiert. UBK Nicht annotiert. Photokopien: WRK (aus LBDa) Titelblatt: D'une belle Collection de Tableaux, Estampes Reliees & en feuilles, & de quelque pifeces Rares en ivoire en marbre & en Cristal, ainsi que d'une grande Collection de Mineraux, petrifications & productions marines et instruments de physique delaissfees par feu Mr de Bors D'overen, en son vivant chanoine de l'illustre chapitre de St. Gereon ä Cologne; Qui se vendront au plus offrant, a sa mortuaire vis avis du Chapitre de Ste Marie au Capitole le 14 Mai 1798 le matin depuis 9 heures jusqu'a 12 & Γapres midi depuis 3 jusqu'a 6 heures, Argent comptant; L'ecu ä 60 Sols de Cologne. Kommentar: In der ersten Abteilung dieses umfangreichen Katalogs (30 Seiten) der Sammlung Johann Matthias von Bors (gest. um 1793) werden die Gemälde unter den Nrn. 1 bis 61 aufgelistet (S. 3 bis 9). Ansonsten umfaßt der Katalog Kupferstiche, Elfenbeinschnitzereien, eine Mineraliensammlung sowie technische Instrumente. Bors war Kanonikus des adeligen Stiftes St. Gereon. Im Jahre 1778 fiel ihm ein Teil des Nachlasses der Jabachischen Sammlung sowie der Jabachische Hof in Köln zu. Aus der Sammlung Bors wurde 1792 durch Vermittlung des Baseler Kunsthändlers Christian Mechel und Ferdinand Wallrafs ein Familienbild der Familie Everhard III. Jabach von Charles Le Brun in die Niederlande verkauft (Baumeister 1926/27, S. 21 Iff.). Lit.: Hirsching 1786/92, Bd. 2, S. 77; Förster 1931, S. 32, 54, 97. 272 1798/06/04
und folgende Tage
[Lugt 5772]
Packischefsky; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 413 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer ganz vortreflichen Sammlung Cabinets=Gemählde, aus den Niederländischen, Französischen und Italiänischen Schulen, welche den 4ten Juny und folgende Tage öffentlich auf dem Börsensaale, durch die Mäckler Packischefsky und
Lucht, gegen baare Zahlung, in grob Dänisch Courant, verkauft werden sollen. Am 4 Juny sind diese Gemähide zwey Stunden vor dem Verkaufe daselbst zu besehen; und das Verzeichniß ist bey gedachten Mäcklem, den Armen zum Besten, für 4 Schillinge zu haben. Hamburg, 1798. Gedruckt bey Dietrich Anton Harmsen Wittwe. Kommentar: In diesem 48 Seiten umfassenden Katalog der Hamburger Makler Peter Hinrich Packischefsky und Lucht sind 413 Gemälde aufgeführt, denen in eigener Numerierung die Lose für die "Wasserfarbenstücke" und Kupferstiche folgen. Die Einträge reichen von stichwortartigen Angaben des Themas bis zu ausführlichen Beschreibungen der Komposition, verbunden mit kennerschaftlichen Urteilen. Zur Versteigerung gelangte eine umfangreiche Sammlung von Gemälden der holländischen und flämischen Schule, darunter vor allem viele Landschaftsbilder und Genrestücke. So werden Landschaften von den Italianisanten wie Jan Asselyn, Johannes van der Bent, Nicolaes Berchem, Pieter van Laer, Herman van Swanevelt oder Jan Wijnants verzeichnet ebenso wie bäuerliche Szenen von Egbert van Heemskerck oder Jan Miense Molenaer. Des weiteren ist eine große Gruppe von Gemälden der französischen und deutschen Schule aufgelistet, gefolgt von einer kleinen Anzahl italienischer Bilder. Unter den deutschen Künstlern sind Christian Wilhelm Ernst Dietrich und Johann Georg Stuhr mit zahlreichen Werken vertreten. Zwanzig Gemälde wurden bereits in einer Auktion am 8. Dezember 1797 angeboten (Kat. 269).
273 1798/08/10-1798/08/11
[Lugt 5798]
Packischefsky; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 178 Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer vortreflichen Sammlung Cabinets=Gemählde, von Niederländischen, Französischen und Italiänischen Meistern, nebst einigen säubern Kupferstichen, der berühmtesten Künstler, welche am Freytage und Sonnabend, den lOten und 1 lten August 1798, öffentlich auf dem Börsensaale, durch die Mäckler Packischefsky und Lucht, gegen baare Zahlung, in grob Dänisch Courant, verkauft werden sollen. Am Donnerstage, den 9. August, sind diese Gemähide daselbst in beliebigen Augenschein zu nehmen; und das Verzeichniß ist bey gedachten Mäcklern, den Armen zum Besten, für 4 Schillinge zu haben. Hamburg, gedruckt bey Dietrich Anton Harmsen Wittwe. Kommentar: In dem 26 Seiten umfassenden Katalog der Makler Peter Hinrich Packischefsky und Lucht sind die Gemälde auf den Seiten 3 bis 17 (Nrn.l bis 145) und 23 bis 26 (Nrn. 214 bis 246) verzeichnet. Dazwischen werden Miniaturen, Aquarelle und Kupferstiche aufgeführt. Eine ähnliche Unterteilung des Katalogs findet sich in Kat. 270. Die Beschreibungen sind zu Beginn des Katalogs ausführlicher als bei den zum Ende hin aufgeführten Gemälden. Verzeichnet sind jeweils der Künstlername, die Bildmaße, der Bildgegenstand, das Material und die Rahmung. Zur Versteigerung gelangten in der Hauptsache Gemälde der holländischen und deutschen Schule, gefolgt von einer kleinen Gruppe von Gemälden der flämischen Schule. Eine große Anzahl der Bilder ist ohne Angabe eines Künstlernamens. Die Losnummer 1 verzeichnet Abraham und Hagar von Rembrandt.
274 1798/11/14-1799/11/16
[Lugt 5819]
Packischefsky; Hamburg, Börsensaale Verkäufer nach Titelblatt: Keine Lose mit Gemälden: 182
Standorte: KH Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniß einer sehr guten Gemählde=Sammlung aus den Niederländischen, Französischen und Italiänischen Schulen, nebst einigen loosen und sauber eingefaßten Kupferstichen, und Kupferstichwerken, der berühmtesten Künstler, welche am Mittwochen, Donnerstage und Freytage, den 14ten, 15ten und 16ten November 1798, öffentlich auf dem Börsensaale, durch die Mäckler Packischefsky und Lucht, gegen baare Zahlung, in grob Dänisch Courant, verkauft werden sollen. Am 14ten November, wenn die loosen Kupferstiche verkauft werden, sind die Gemähide und eingefaßten Kupferstiche daselbst zu besehen. Das Verzeichniß hiervon ist bey gedachten Mäcklern, den Armen zum Besten, für 4 Schillinge zu haben. Hamburg, gedruckt bey Dietrich Anton Harmsen Wittwe. Kommentar: In diesem Katalog der Hamburger Makler Peter Hinrich Packischefsky und Lucht wurde neben 182 Losnummern mit Gemälden auch eine Sammlung von gerahmten und losen Kupferstichen, Kupferstichwerken, Gouachen und anderen "Kunst=Sachen" verzeichnet, darunter ein Münzkabinett. Die Gemälde ab Losnummer 146 werden als "Cabinets=Gemählde" bezeichnet. Die Einträge sind in der Regel knapp gehalten. Dem jeweiligen Künstlernamen und den Maßen folgt zumeist eine sehr genaue Beschreibung des Bildgegenstands; die Angaben zum Material und der Hinweis auf den Rahmen beschließen den Eintrag. Mehrere Bilder der Sammlung gelangten bereits im Januar desselben Jahres zur Versteigerung, so etwa die Nr. 146, Ein alter ehrwürdiger Bischof, einen jungen Prinzen unterrichtend, ein Gemälde Riberas, das sich heute in Posen befindet (vgl. Kat. 270, Nr. 1). Auch die beiden Ecce-Homo-Darstellungen von Giorgione stammen, wie andere Gemälde der italienischen Schule, darunter auch ein Mantegna zugeschriebenes Gemälde, aus der vorausgegangenen Auktion (Kat. 270, Nm. 3 und 4). Zur Versteigerung gelangten vor allem Gemälde der holländischen, flämischen, deutschen und italienischen Schule, dagegen finden sich nur wenige französische Werke. Die angegebenen Maße der Gemälde schließen den Rahmen mit ein, wie ein Vergleich mit den Angaben in Katalog 270 ergibt.
275 1798/12/10
[Lugt 5832]
[Anonym]; Wien, In der obern Pfarrgasse, ob der Wien Nro.53 Verkäufer nach Titelblatt: Aus der Verlassenschaft des Herrn Prof. Adam in Wien. Neustadt Verkäufer: Adam, Prof. (Wien) Lose mit Gemälden: 71 Standorte: AKW Nicht annotiert. Titelblatt: Verzeichniss der aus der Verlassenschaft des Herrn Prof. Adam in Wien, Neustadt hinterlassenen beträchtlichen Anzahl von Gemählden, Kupferstichen, Zeichnungen, mannigfaltigen physischen und mathematischen Instrumenten, Landcharten und anderen Kunststücken, welche den [Auslassung] December dieses Jahrs in der obern Pfarrgasse, ob der Wien Nro. 53, im ersten Stocke, an den Meistbiethenden öffentlich veräussert werden. Wien 1798. Kommentar: In diesem anonymen Wiener Versteigerungskatalog wurde der Nachlaß des Wiener Professors Adam verauktioniert. Im Exemplar AKW wurde der Tag, an dem die Auktion stattfand (der 10. des Monats), handschriftlich in der Auslassung eingetragen. Neben zahlreichen Kupferstichen und technischen Instrumenten umfaßte die Kollektion auch 70 Gemälde. Numeriert sind nur die ersten 68 Lose, dann folgt summarisch der Hinweis auf eine Vielzahl von zweitrangigen Bildern, von denen nur noch das erste ausführlich und mit Wertungen durchmischt beschrieben wird. Es handelt sich um eine Diana-Szene von Hendrik van Baien und Jan Brueghel d.Ä. KATALOGE
153
(Nr. [70]). Ansonsten sind die Beschreibungen kurz gehalten. In der Sammlung sind alle Schulen vertreten, der größte Teil der Bilder zählt jedoch zur österreichischen und deutschen Schule. Anonym bleibt rund ein Drittel der Gemälde.
276 1799/00/00
Daten unbekannt
[Anonym]; Flensburg, In dem Hause der Witwe des verstorbenen Verkäufer nach Titelblatt: Controlleur Benzon
enthält die Kollektion nur sechs deutsche Gemälde, darunter zwei Tafeln von Hans Holbein d.J. Rund zwei Drittel der Bilder sind der flämischen und holländischen Schule zuzurechnen. Auch die italienischen Schulen sind mit 19 Bildern relativ stark vertreten.
278 1799/00/00
Daten unbekannt
J.F. Rauch; Leipzig, In der Grimmischen Gasse, No. 579
Verkäufer: Benzon (Flensburg)
Verkäufer nach Titelblatt: J.F. Rauch Verkäufer: Rauch, J.F.
Lose mit Gemälden: 89
Lose mit Gemälden: 100
Standorte: SAF1 Nicht annotiert.
Standorte: BNP Nicht annotiert. SBBa Nicht annotiert. KKD Im Zweiten Weltkrieg vernichtet.
Titelblatt: Verzeichniß einer auserlesenen und sehr schönen Gemälden= und Kupferstichen=Samlung, von den beßten Italienischen, Französischen, Englischen und Deutschen Meistern verfertiget, durchgängig in säubern Rahmen gefaßt, welche am [Auslassung] und folgende Tage in dem Hause der Witwe des verstorbenen Herrn Controlleur Benzon in Flensburg öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden sollen. Gedruckt bey Christoph Jäger 1799. Kommentar: In diesem Flensburger Versteigerungskatalog wird die Sammlung Benzon angeboten. In den durchweg knappen Beschreibungen der Gemälde werden bis auf wenige Ausnahmen keine Künstlernamen genannt, doch scheint es sich nicht um anonyme Werke zu handeln. Als Künstler erwähnt wird nur der