Variantenwörterbuch des Deutschen: Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen [2nd, updated and extended edition] 9783110245448, 9783110245431, 9783110340921

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Variantenwörterbuch des Deutschen: Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen [2nd, updated and extended edition]
 9783110245448, 9783110245431, 9783110340921

Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Einleitung
Vorwort (zur Neuauflage)
1. Was ist neu im „Variantenwörterbuch-NEU“? – Eine Übersicht
Dokumentation der Viertelzentren des Deutschen
Theoretische Fundierung und Operationalisierung der „Standardsprachlichkeit“ von Lemmata bzw. ihrer Einstufung als „Grenzfälle des Standards“
Korpuslinguistische Analysen
Vollständige Überarbeitung des Lemma-Bestandes
Vollständige Überarbeitung und Aktualisierung des gesamten Artikelteils
2. Hinweise zur Benutzung
Auswahl der Stichwörter (Lemmata)
Grenzfälle des Standards
Anordnung der Stichwörter
Rechtschreibung
Artikeltypen
3. Aufbau der Wörterbuchartikel
Stichwort (Lemma)
Nations- und Regionsangaben (Arealangaben)
Liste der Nations- und Regionsabkürzungen
Vollzentren
Halbzentren
Viertelzentren
Österreich
Schweiz
Grammatische Angaben
Ausspracheangaben und Lautschrift
Lauttabelle
Etymologische Angaben (Wortherkunft)
Zusatzangaben
Variantenangaben
Bedeutungsangaben
Belege
Kommentare
Verweis- und Ergänzungsapparat
Abkürzungen und Zeichen
4. Die Voll-, Halb- und Viertelzentren des Deutschen
Deutsch als plurizentrische Sprache
Die nationalen Vollzentren des Deutschen
Österreich
Die Stellung der Standardsprache in Österreich
Zur Abgrenzung von Dialekt, Umgangssprache und Standardsprache in Österreich
Regionale Differenzierung innerhalb Österreichs
Zusammenfassung
Schweiz
Die Stellung der Standardsprache in der deutschen Schweiz
Zur Abgrenzung von Dialekt, Umgangssprache und Standardsprache in der deutschen Schweiz
Regionale Differenzierung innerhalb der deutschen Schweiz
Zusammenfassung
Deutschland
Die Stellung der Standardsprache in Deutschland
Zur Abgrenzung von Dialekt, Umgangssprache und Standardsprache in Deutschland
Regionale Differenzierung innerhalb Deutschlands
Zusammenfassung
Die nationalen Halbzentren des Deutschen
Lichtenstein
Luxemburg
Deutschsprachige Gemeinschaft in Ostbelgien
Südtirol
Die Viertelzentren des Deutschen
Rumänien
Namibia
Mennonitenkolonien
5. Besonderheiten des Standarddeutschen in den verschiedenen Zentren des Deutschen
Aussprache
Allgemeines
Sprechtempo und -melodie
Wort- und Satzbetonung
Vokale
Vokallänge- und -kürze
Vokalqualität
Diphthonge
Konsonanten
Aussprache von Fremdwörtern
Französisch
Englisch
Schreibung
Fremdwortschreibung
Grammatik
Grammatisches Geschlecht der Substantive
Plural des Substantivs
Verbgrammatik
Wortbildung
Fugenzeichen
Verkleinerungsformen (Diminutivbildungen)
Zahlen und Zeitangaben
Zahlen
Zeitangaben
Sprachanwendung in Situationen (Pragmatik)
Verschiedenes
Titel und Titelverwendung
Wörterbuch
Quellenverzeichnis
1. Tageszeitungen/Wochenzeitungen
2. Zeitschriften, Illustrierte, Magazine
3. Belletristik
4. Sachtexte
5. Sonstiges: Broschüren, Formulare, Kalender, Kataloge, Werbematerial u. a
Literaturverzeichnis
Übergreifende Darstellungen und Wörterbuchtheorie
Die deutsche Standardsprache in Österreich
Die deutsche Standardsprache in der Schweiz
Die deutsche Standardsprache in Deutschland
Die deutsche Standardsprache in Liechtenstein, Luxemburg, Südtirol und Ostbelgien
Die deutsche Standardsprache in Rumänien, Namibia und Mexico

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Variantenwörterbuch des Deutschen 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage

Variantenwörterbuch des Deutschen

Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen

2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage Von den HerausgeberInnen und AutorInnen Ulrich Ammon, Hans Bickel und Alexandra N. Lenz sowie den AutorInnen Juliane Fink, Andreas Gellan, Lorenz Hofer, Karina Schneider-Wiejowski und Sandra Suter Unter Mitarbeit von Jakob Ebner, Manfred M. Glauninger, Andrea Kleene sowie Matej Ďurčo, Sara Hägi, Jörg Klinner, Ioan Lăzărescu, Marie-Anne Morand, Gudrun Salamon, Joachim Steffen, Heidy Suter und Bertold Wöss

ISBN 978-3-11-024543-1 e-ISBN (PDF) 978-3-11-024544-8 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-039319-4 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2016 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Satz: jürgen ullrich typosatz, Nördlingen Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Inhaltsverzeichnis Vorwort und Einleitung Vorwort (zur Neuauflage) 

 IX

1

 XII Was ist neu im „Variantenwörterbuch-NEU“? – Eine Übersicht  Dokumentation der Viertelzentren des Deutschen   XII Theoretische Fundierung und Operationalisierung der „Standardsprachlichkeit“ von Lemmata bzw. ihrer Einstufung als „Grenzfälle des Standards“   XIII Korpuslinguistische Analysen   XIV Vollständige Überarbeitung des Lemma-Bestandes   XV Vollständige Überarbeitung und Aktualisierung des gesamten Artikelteils   XVI

2

 XVIII Hinweise zur Benutzung  Auswahl der Stichwörter (Lemmata)  Grenzfälle des Standards   XIX Anordnung der Stichwörter   XX Rechtschreibung   XX Artikeltypen   XX

3

 XVIII

 XXIV Aufbau der Wörterbuchartikel  Stichwort (Lemma)   XXIV Nations- und Regionsangaben (Arealangaben)   XXV Liste der Nations- und Regionsabkürzungen   XXV Vollzentren   XXV Halbzentren   XXVI Viertelzentren   XXVI Österreich   XXVI Schweiz   XXVI Grammatische Angaben   XXVII Ausspracheangaben und Lautschrift   XXVII Lauttabelle   XXVIII Etymologische Angaben (Wortherkunft)   XXXII Zusatzangaben   XXXIII Variantenangaben   XXXIII Bedeutungsangaben   XXXIV Belege   XXXIV Kommentare   XXXVI

VI 

 Inhaltsverzeichnis

Verweis- und Ergänzungsapparat   XXXVI Abkürzungen und Zeichen   XXXVI 4

 XXXIX Die Voll-, Halb- und Viertelzentren des Deutschen  Deutsch als plurizentrische Sprache   XXXIX Die nationalen Vollzentren des Deutschen   XLIII Österreich   XLIII Die Stellung der Standardsprache in Österreich   XLV Zur Abgrenzung von Dialekt, Umgangssprache und Standardsprache in Österreich   XLV Regionale Differenzierung innerhalb Österreichs   XLVI Zusammenfassung   XLVII Schweiz   XLVIII Die Stellung der Standardsprache in der deutschen Schweiz   XLIX Zur Abgrenzung von Dialekt, Umgangssprache und Standardsprache in der deutschen Schweiz   L Regionale Differenzierung innerhalb der deutschen Schweiz   LI Zusammenfassung   LI Deutschland   LII Die Stellung der Standardsprache in Deutschland   LIV Zur Abgrenzung von Dialekt, Umgangssprache und Standardsprache in Deutschland   LV Regionale Differenzierung innerhalb Deutschlands   LVI Zusammenfassung   LVI Die nationalen Halbzentren des Deutschen   LVII Lichtenstein   LVII Luxemburg   LVII Deutschsprachige Gemeinschaft in Ostbelgien   LVIII Südtirol   LIX Die Viertelzentren des Deutschen   LX Rumänien   LX Namibia   LXI Mennonitenkolonien   LXII

5

Besonderheiten des Standarddeutschen in den verschiedenen Zentren des Deutschen   LXIV Aussprache   LXIV Allgemeines   LXIV Sprechtempo und -melodie   LXVI Wort- und Satzbetonung   LXVI

Inhaltsverzeichnis 

 LXVII Vokale  Vokallänge- und -kürze   LXVII Vokalqualität   LXVIII Diphthonge   LXIX Konsonanten   LXIX Aussprache von Fremdwörtern   LXXI Französisch   LXXI Englisch   LXXIII Schreibung   LXXIII Fremdwortschreibung   LXXIII Grammatik   LXXIV Grammatisches Geschlecht der Substantive   LXXIV Plural des Substantivs   LXXIV Verbgrammatik   LXXV Wortbildung   LXXV Fugenzeichen   LXXV Verkleinerungsformen (Diminutivbildungen)   LXXVI Zahlen und Zeitangaben   LXXVI Zahlen   LXXVI Zeitangaben   LXXVII Sprachanwendung in Situationen (Pragmatik)   LXXVII Verschiedenes   LXXVII Titel und Titelverwendung   LXXVIII

Wörterbuch 

 1

 859 Quellenverzeichnis  1 Tageszeitungen/Wochenzeitungen   859 2 Zeitschriften, Illustrierte, Magazine   863 3 Belletristik   869 4 Sachtexte   885 5 Sonstiges: Broschüren, Formulare, Kalender, Kataloge, Werbematerial u. a.  891  897 Literaturverzeichnis  Übergreifende Darstellungen und Wörterbuchtheorie   897 Die deutsche Standardsprache in Österreich   903 Die deutsche Standardsprache in der Schweiz   907 Die deutsche Standardsprache in Deutschland   911 Die deutsche Standardsprache in Liechtenstein, Luxemburg, Südtirol und Ostbelgien   912 Die deutsche Standardsprache in Rumänien, Namibia und Mexico   915

 VII

Vorwort (zur Neuauflage) Wie die Erstauflage dieses Wörterbuchs¹ ist auch die hier vorliegende zweite, vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage das Gemeinschaftswerk vieler. Die hauptamtlichen Mitglieder der drei Arbeitsgruppen in Basel, Duisburg und Wien sind als AutorInnen genannt. Sie alle haben entscheidend zum Gelingen des Werks beigetragen. Darüber hinaus waren an der mehr als dreijährigen Überarbeitung zahlreiche weitere Personen beteiligt, denen zu danken ist. Als BeraterInnen des Gesamtprojekts sowie Experten der Vollzentren A, CH und D standen uns die folgenden KollegInnen zur Seite: Jakob Ebner, Manfred M. Glauninger, Birte Kellermeier-Rehbein, Heinrich Löffler und Regula Schmidlin. Wichtige Hinweise und Korrekturen verdanken wir Christoph Landolt. Als Experten der neu aufgenommenen Viertelzentren fungierten: Joachim Steffen (Mennonitenkolonien in Mexiko) Jörg Klinner (Namibia) Ioan Lăzărescu (Rumänien) Weitere RegionalexpertInnen lieferten aus den Gebieten, für die sie zuständig waren, in aufwendiger und sachkundiger Zuarbeit zahlreiche Informationen, die für das Wörterbuch wesentlich sind. Ihre Überprüfung sämtlicher Stichwörter auf Gebräuchlichkeit und Geltung im jeweiligen Gebiet lieferte  – neben unseren sehr aufwendigen korpuslinguistischen Analysen – einen wesentlichen Beitrag zur Erfassung der nationalen und regionalen Variation des Standarddeutschen in ihrer Vielfalt. Für manche Regionen konnten auch Mitglieder des Autorenteams als RegionalexpertInnen dienen. Neben den bereits genannten Personen waren die folgenden KollegInnen zuständig: Für Belgien: Edie Kremer Für Liechtenstein: Roland Hilti Für Luxemburg: Mélanie Wagner Für Südtirol: Andrea Abel, Franz Lanthaler Für Namibia: Marianne Zappen-Thomson Für Westösterreich: Inés Pichler (für Tirol), Simone Berchtold Schiestl (für Vorarlberg) Für Mittelost-Deutschland: Christine Römer Für Nordost-Deutschland: Andreas Bieberstedt, Nicole Palliwoda

1 Die AutorInnen der Erstauflage waren: Ulrich Ammon, Hans Bickel, Jakob Ebner, Ruth Esterhammer, Markus Gasser, Lorenz Hofer, Birte Kellermeier-Rehbein, Heinrich Löffler, Doris Mangott, Hans Moser, Robert Schläpfer †, Michael Schloßmacher, Regula Schmidlin und Günter Vallaster unter Mitarbeit von Rhea Kyvelos, Regula Nyffenegger und Thomas Oehler

X 

 Vorwort (zur Neuauflage)

Für Nordwest-Deutschland: Elisabeth Berner, Reinhard Goltz, Carina Krause Für Südost-Deutschland: Nicole Eller-Wildfeuer, Hermann Scheuringer, Alfred Wildfeuer, Ludwig Zehetner Im Rahmen einer Kooperation mit dem (ehemaligen) Institut für Corpuslinguistik und Texttechnologie (ICLTT) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften konnte das Austrian Media Corpus (AMC) als spezifisch aufbereitete Datenbasis Verwendung finden. Für diese maßgebliche Unterstützung danken wir im ICLTT der Leitung, Gerhard Budin (bis Dezember 2013) und Wolfgang U. Dressler, sowie Matej Ďurčo, Manfred M. Glauninger, Karlheinz Mörth, Jutta Ransmayr und Daniel Schopper. Ein herzlicher Dank gebührt auch dem Österreichischen Wörterbuch (ÖWB), das uns – in Person von Herbert Fussy  – eine Lemmaliste (Stichwörter) potentieller Neuaufnahmen bereitgestellt hat. Unschätzbare Hilfe bei der Korpusanalyse – vor allem beim Auffinden aktueller Belege, teilweise auch bei anderen Arbeiten – leisteten die folgenden wissenschaftlichen oder studentischen MitarbeiterInnen bzw. Hilfskräfte sowie PraktikantInnen an den einzelnen Standorten: Basel: Florence Bühler, Mireia Casulleras, Alexandra Lea Hauenstein, Svenja Heimsch, Marie-Anne Morand, Monica Pacek, Muriel Peter und Rebecca Streit Duisburg: Mareike Haase, Sandra Hartkamp und Ann-Cathrin Obermeier Wien: Lisa Atzelsdorfer, Rhea Anna Dieberger, Lisa Falter, Sarah Gammel, Margit Gasselich, Alexandra Grohe, Christina Lengauer, Liridona Limani, David Nothdurfter, Erkan Osmanović, Lisa Reiss, Rodin Riahipour, Christian Riedl, Kassandra Schlagitweit, Simone Schober, Theresa Seiser, Christina Stähle, Rico Stiel, Rita Stiglbauer, Ulrike Strigl, Agnes Unterbrunner, Klemens Wagner, Elisabeth Winhofer, Patrick Zeitlhuber Für weitere Beratung und Hilfe danken wir den Kooperationspartnern „Korpus Südtirol“ an der Europäischen Akademie Bozen (EURAC). Schließlich sei den Institutionen bzw. den dort verantwortlich tätigen Personen vielmals gedankt, deren finanzielle Förderung die Erarbeitung dieses Wörterbuchs ermöglicht hat: Hauptförderer in den drei Staaten waren der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) in Österreich, der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in Deutschland. Ein substantieller Beitrag wurde auch von der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft (FAG) in Basel geleistet. Der Dank gilt auch den Universitäten an den drei Standorten des Projektes: der Universität Basel, der Universität Duisburg-Essen sowie der Universität Wien. Das HerausgeberInnenteam samt AutorInnen hofft, dass auch die Neuauflage dieses Wörterbuchs (wie bereits die Erstauflage) nicht nur von wissenschaftlichem

Vorwort (zur Neuauflage) 

 XI

Interesse ist, sondern auch praktische Zwecke erfüllt. Möge es als Informationsquelle dienen – für ÜbersetzerInnen und DolmetscherInnen, belletristische AutorInnen, JournalistInnen, PolitikerInnen oder auch WerbetexterInnen, kurz: bei der Erstellung von Texten, in denen die nationale oder regionale Variation des Deutschen eine Rolle spielt; – für LehrerInnen und LernerInnen von Deutsch als Mutter- oder als Fremdsprache/Zweitsprache; – für LeserInnen deutscher Literatur, die sich für nationale und regionale Eigenheiten der Texte interessieren oder die Informationen für das Textverständnis brauchen; – für TouristInnen, die Genaueres über das Deutsch ihres Reiseziels wissen wollen; – für Angehörige von Firmen mit Niederlassungen in verschiedenen deutschsprachigen Ländern und Regionen, die etwas über die Sprachunterschiede wissen sollten; – für sonstige LiebhaberInnen der deutschen Sprache oder an ihr interessierte Personen; – für Sprachwissenschaft(l)erInnen mit Interesse an der nationalen und regionalen Variation der deutschen Sprache; – schließlich für VerfasserInnen von Wörterbüchern der deutschen Sprache, aber auch anderer Sprachen. Bei aller Reichhaltigkeit der hier bereitgestellten Informationen bleibt die weitere Verbesserung, die fortwährende Aktualisierung sowie die für die Zukunft schon angedachte digitale Bereitstellung dieses Wörterbuchs eine Aufgabe, an der weitergearbeitet werden soll. Basel, Duisburg, Wien im September 2016

1 Was ist neu im „Variantenwörterbuch-NEU“? – Eine Übersicht Das vorliegende Wörterbuch ist eine vollständige Überarbeitung, Aktualisierung und Erweiterung der Erstauflage des Variantenwörterbuchs aus dem Jahr 2004. Bei der Erstellung der Neuauflage fanden auch die zahlreichen Rezensionen, die nicht nur die breite Rezeption der Erstauflage belegen, sondern auch wertvolle Hinweise beinhaltet haben, Berücksichtigung. Die Neuauflage zeichnet sich insbesondere durch die folgenden Punkte aus (siehe ausführlicher Fink/Gellan/Kleene 2015, Bickel/Hofer/ Suter 2015, Schneider-Wiejowski 2013, Bickel/Hofer 2013):

Dokumentation der Viertelzentren des Deutschen Wie auch die Erstauflage dokumentiert diese Neuauflage des Variantenwörterbuchs die nationalen und regionalen standardsprachlichen Varianten des Deutschen in den drei Vollzentren der deutschen Sprache Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in den vier Halbzentren Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Neu hinzugekommen sind drei Viertelzentren, nämlich in Rumänien, Namibia sowie in den Mennonitenkolonien weit verstreut über den amerikanischen Kontinent, aber dem Erhebungsgebiet in Mexiko (siehe Karte  1!). Die soziolinguistischen Charakteristika aller drei Zentrumstypen wie auch die Motivation zur Auswahl der drei Viertelzentren werden in Kap. 4 eingehend dargestellt. Um jedoch Missverständnisse möglichst auszuschließen, sei hier schon auf die grundlegenden Unterschiede der drei Typen von Sprachzentren hingewiesen. In jedem Voll-, Halb- und Viertelzentrum gibt es – per definitionem – spezifische nationale Varianten des Deutschen. Nur dann handelt es sich überhaupt um ein Zentrum der deutschen Sprache, wobei nationale Varianten nach dem Verständnis für dieses Wörterbuch immer Standardvarianten sein müssen. Sowohl in allen Vollzentren als auch in allen Halbzentren ist Deutsch staatliche Amtssprache, entweder für den ganzen Staat („nationale Amtssprache“: Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Luxemburg – in der Schweiz mit gleichzeitiger territorialer Einschränkung) oder nur für eine Teilregion des Staates („regionale Amtssprache“: Ostbelgien, Südtirol). In den Vollzentren sind die nationalen Varianten des Deutschen in eigenen Nachschlagewerken kodifiziert, in den Halbzentren dagegen nicht. In den Viertelzentren ist Deutsch nur Minderheitssprache und nicht staatliche Amtssprache, und die nationalen Varianten sind  – wie in den Halbzentren – nicht kodifiziert. Jedoch handelt es sich nur dann um wirkliche Viertelzentren, wenn es dort auch nationale Varianten gibt, die 1) spezifisch sind für das betreffende Land oder die Minderheit, 2) regelmäßig in örtlichen Modelltexten, vor allem in Zeitungen, vorkommen und 3) von dortigen Sprachnormautoritäten (vor allem LehrerInnen) als für den öffentlichen Sprachgebrauch korrekt anerkannt werden. Es ist

Theoretische Fundierung und Operationalisierung der „Standardsprachlichkeit“ 

 XIII

nicht ausgeschlossen, dass es solche nationalen Varianten auch bei anderen deutschsprachigen Minderheiten gibt, z. B. in Dänemark, Ungarn, Polen oder Brasilien; aber bislang liegen dafür keine zuverlässigen Belege vor. In den Lemmabestand der Neuauflage sind 162 Lemmata aus den Viertelzentren aufgenommen worden, 79 Rumänismen, 37 Namibismen und 46 Lemmata aus den mexikanischen Mennonitenkolonien (Näheres zu den Viertelzentren sowie zu den genannten und weiteren deutschsprachigen Minderheiten in Ammon 2015c: 255–404).

Theoretische Fundierung und Operationalisierung der „Standardsprachlichkeit“ von Lemmata bzw. ihrer Einstufung als „Grenzfälle des Standards“ In Anlehnung an das Modell des „Sozialen Kräftefelds einer Standardvarietät“ von Ammon (1995: 73–82) wird einem Lemma des Variantenwörterbuchs dann ein eindeutig standardsprachlicher Status zugesprochen, wenn es erstens in einer gewissen Häufigkeit in „Modelltexten“ vorkommt, zweitens von SprachexpertInnen als standardsprachlich eingestuft wird oder drittens  – zumindest in den Vollzentren  – in standardsprachlichen Sprachkodizes aufgenommen ist, ohne aber in diesen als nur eingeschränkt standardsprachlich bzw. als Nonstandard (z. B. als „mundartlich“, „umgangssprachlich“ oder ähnlich) markiert zu sein. Als „Modelltexte“ wurden für die Neuauflage überregionale wie regionale Zeitungstexte des Deutschen herangezogen, die in großangelegten flächendeckenden Korpora zur Verfügung standen (s. unten). Als SprachexpertInnen dienten die im Vorwort genannten KollegInnen aus den verschiedenen Voll-, Halb- und Viertelzentren – zugleich auch MuttersprachlerInnen aus den betreffenden Regionen –, deren Gruppe im Vergleich zur Erstauflage (insbesondere auch mit Blick auf die regionale Variation innerhalb Deutschlands) deutlich ausgeweitet wurde. An Sprachkodizes wurden (vor allem mit Blick auf die drei Vollzentren) die einschlägigen Nachschlagewerke herangezogen und verglichen (insbesondere auch, weil die Angaben zu bestimmten Varianten in den unterschiedlichen Werken nicht immer übereinstimmten), darunter vor allem: – ÖWB. 2012. Österreichisches Wörterbuch. Auf der Grundlage des amtlichen Regelwerks. 42., neu bearb. Aufl. Wien: ÖBV. – Duden. 2015. Das Aussprachewörterbuch. 7., komplett überarb. und aktualisierte Auflage. Berlin: Dudenverlag. – Duden. 2013. Die deutsche Rechtschreibung. 26., völlig neu bearb. und erw. Auflage. Berlin: Dudenverlag. – Duden. 2013. Das große österreichische Schulwörterbuch. 2., aktualisierte Auflage. Berlin/Mannheim/Zürich: Dudenverlag. – Ebner, Jakob. 2009. Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4., völlig überarb. Aufl. Mannheim: Dudenverlag. – Schweizerisches Idiotikon. www.idiotikon.ch

XIV 



– –



– –

 Was ist neu im „Variantenwörterbuch-NEU“? – Eine Übersicht

GWDS. 2012. Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. Die umfassende Dokumentation der deutschen Gegenwartssprache. Mannheim/Wien: Dudenverlag. Meyer, Kurt. 2006. Schweizer Wörterbuch: So sagen wir in der Schweiz. Frauenfeld/Stuttgart/Wien: Huber. Markhardt, Heidemarie. 2010. Wörterbuch der österreichischen Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungsterminologie. 2., durchges. Auflage. (Österreichisches Deutsch –Sprache der Gegenwart 7). Frankfurt am Main u. a.: Lang. Bickel, Hans / Landolt, Christoph. 2012. Duden – Schweizerhochdeutsch. Wörterbuch der Standardsprache in der deutschen Schweiz. Mannheim/Zürich: Dudenverlag. Krech, Eva-Maria et al. 2009. Deutsches Aussprachewörterbuch. Berlin: de Gruyter. Terminologie-Datenbanken: Termdat, www.termdat.bk.admin.ch; iate,  iate. europa.eu

Zur objektiven Gewichtung der drei genannten Säulen, auf denen die Einstufung der Standardsprachlichkeit eines Lemmas bzw. seine Klassifizierung als Grenzfall basiert, wurde ein „Bewertungssystem“ entwickelt, das in allen drei Arbeitsgruppen zum Einsatz kam (s. ausführlicher Fink/Gellan/Kleene 2015 und Bickel/Hofer/Suter 2015). Nach diesem Bewertungssystem wurde ein Lemma dann als „Grenzfall des Standards“ eingestuft, wenn es zwar eine gewisse Gebrauchsfrequenz in den als Modelltexte zu bewertenden Korpora mindestens eines Zentrums aufwies, aber im Hinblick auf stilistische oder varietätenlinguistische Aspekte in Standardkontexten als „markiert“ einzustufen war. Bei dieser Einstufung halfen neben den Einschätzungen von SprachexpertInnen und lexikographischer Nachschlagewerke vor allem qualitative Tiefenbohrungen in Korpora, die etwa aufdeckten, ob ein Lemma gehäuft oder sogar ausschließlich nur mit typographischer Hervorhebung (insbes. Anführungsstrichen), in konzeptionell mündlichen Redebeiträgen oder anderen markierten Kontexten auftritt.

Korpuslinguistische Analysen Ausgehend von der These, dass gerade Zeitungstexte die standard(schrift)sprachlichen Varietäten des Deutschen repräsentieren, einen gewissen Vorbildcharakter haben und zudem aber auch regionale bzw. nationale Differenzen aufweisen, kamen bei der Erstellung der Neuauflage umfangreiche und aktuelle Zeitungskorpora zum Einsatz, die weitgehend elektronisch zur Verfügung standen. Diese wurden erstens hinsichtlich der Gebrauchsfrequenz von Lemmata, zweitens zur Analyse der nationalen und arealen Distribution von Lemmata und drittens als Quelle für aktuelle Belegsätze eingesetzt.

Vollständige Überarbeitung des Lemma-Bestandes 

 XV

Zu den herangezogenen Korpora gehören insbesondere die folgenden: – WISO: Für alle drei Vollzentren wurde das Zeitungskorpus der Online-Datenbank WISO verwendet, die von GBI-Genios Deutsche Wirtschaftsdatenbank GmbH bereitgestellt wird (www.wiso-net.de/popup/ueber_wiso). Es wurden 122 Millionen Artikel aus den letzten 15 Jahren herangezogen, die sich – der Verteilung im Gesamtkorpus entsprechend – zu 12 % auf Österreich, zu 4 % auf die Schweiz und zu 84 % auf Deutschland verteilen. – Austrian Media Corpus (AMC): Die Korpusanalysen für Österreich und seine Teilregionen basierten – neben dem WISO-Korpus – auf dem Austrian Media Corpus (AMC) des (ehemaligen) Instituts für Corpuslinguistik und Texttechnologie (ICLTT) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, das speziell für die Korpusanalysen der Neuauflage aufbereitet und in Teilareale gegliedert wurde, um insbesondere der regionalen Variation innerhalb Österreichs nachgehen zu können. – DeReKo-2014-II: In der Schweizer Arbeitsstelle kamen zusätzlich Schweizer Zeitungen aus dem „Deutschen Referenzkorpus“ des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim zum Einsatz (v. a. „St. Galler Zeitung“, „Südostschweiz“ und „Neue Zürcher Zeitung“). – Für Rumänien wurde ein Korpus eigens für die Zwecke der Neuauflage zusammengestellt, das aus den folgenden Quellen bestand (vor allem aus den Jahren 2000–2011): „Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien“, „Banater Zeitung“, „Gândul“, „Hermannstädter Zeitung“, „Karpatenrundschau“, „Schäßburger Nachrichten“, „Siebenbürgische Zeitung“, „Dialogos“, „Zeitschrift des Zentrums für Lehrerfortbildung“, „Radio Romania International“, „Siebenbuerger. Verband der Siebenbürger Sachsen“ sowie „Wir Heldsdörfer. Briefe unserer Heimatgemeinschaft“. – Für Liechtenstein wurde vor allem das online zugängliche Zeitungsarchiv des „Liechtensteiner Vaterlandes“ verwendet: www.vaterland.li Die in den Korpora eruierten Gebrauchsfrequenzen lieferten maßgebliche Argumente für die Aufnahme neuer bzw. das Ausscheiden alter Lemmata. Qualitative „Tiefenbohrungen“, bei denen etwa der genaue Belegkontext oder typographische Auffälligkeiten (z. B. Lemmata in Anführungszeichen) auf Basis ausgewählter Belegstellen in den Blick genommen wurden, halfen bei der empirisch fundierten Einordnung von „markierten“ Lemmata (insbesondere von „Grenzfällen des Standards“) bzw. bei der national-regionalen Zuordnung von Lemmata.

Vollständige Überarbeitung des Lemma-Bestandes Ein Schwerpunkt der Projektarbeit zur Neuauflage lag in der Überprüfung des gesamten Lemmabestandes aus der Erstauflage. Diese Überprüfung basierte auf umfang-

XVI 

 Was ist neu im „Variantenwörterbuch-NEU“? – Eine Übersicht

reichen quantitativen und qualitativen Korpusanalysen, die durch den Abgleich mit lexikographischen Nachschlagewerken und Konsultationen von RegionalexpertInnen ergänzt wurden. Die Zusammenschau der drei genannten Säulen führte zur Löschung von rund 1 500 bzw. (unter Einschluss der Verweisartikel) 1 700 Lemmata, die den Aufnahmekriterien nicht mehr entsprachen. Die meisten der gelöschten Lemmata schieden deshalb aus der Neuauflage aus, weil sie entweder als standardsprachlich-gemeindeutsch oder aber als non-standardsprachlich einzustufen sind. Auch Namenartikel sind zudem generell in der Neuauflage nicht mehr enthalten, da eine sorgfältige Analyse (auch angesichts der finanziellen Projektmöglichkeiten) nicht machbar gewesen wäre. Neben der Überprüfung, Anpassung und gegebenenfalls Löschung der Lemmata aus der Erstauflage wurden insgesamt 2 100 bzw. (unter Einschluss der Verweisartikel) rund 2 500 neue Lemmata in die Neuauflage aufgenommen. Unter diesen machen die Lemmata der Viertelzentren nur 162 aus. Die Mehrheit der neu aufgenommenen Lemmata stammt aus den Vollzentren Österreich, der Schweiz und Deutschland, und bei ihrem Auffinden haben die Korpusanalysen einen wertvollen Beitrag geleistet. Hinzu kommt eine Fülle von Varianten, die nicht zu eigenen neuen Lemmaeinträgen geführt haben, sondern die als zusätzliche Bedeutungen oder Mehrwortausdrücke in bereits vorhandene Artikel aufgenommen wurden. Insgesamt umfasst die Neuauflage somit rund 10 750 bzw. (unter Einschluss der Verweisartikel) 12 500 Artikel, von denen rund 7 300 „Primärartikel“ (vgl. Abschnitt „Artikeltypen“, S. XX) darstellen.

Vollständige Überarbeitung und Aktualisierung des gesamten Artikelteils Neben der Aktualisierung und Erweiterung des Lemmabestandes lag ein weiterer Schwerpunkt bei der Erstellung der Neuauflage in der vollständigen Überarbeitung aller Lemma-Artikel, bei der wiederum Kodizes, die SprachexpertInnen-Urteile sowie Korpusanalysen in ihrer Vernetzung zum Einsatz kamen. Die Überarbeitungsschritte betrafen vor allem die folgenden Punkte: – Die areale (national-regionale) Verortung der Lemmata, die auf großangelegter Korpusbasis erfolgte. – Ausspracheangaben, die auf Basis der überarbeiteten „Lauttabelle“ (S.  XXVIII) angepasst wurden. – „Zusatzangaben“, zu denen insbesondere die Einstufung von Lemmata als „Grenzfall des Standards“ oder Angaben zur stilistischen Markiertheit von Lemmata gehören. Diese Zusatzangaben beruhen maßgeblich auf den Ergebnissen der qualitativen Korpusanalysen, den Urteilen der AutorInnen, MitarbeiterInnen und ExpertInnen sowie auf Wörterbuchvergleichen. – Angaben zu alternativen Varianten, mit denen das Lemma kovariiert.

Vollständige Überarbeitung und Aktualisierung des gesamten Artikelteils 



 XVII

Aktualisierung der überwiegenden Mehrheit der Belegsätze  – wenn möglich  – durch Belege aus dem Zeitungskorpus.

Phonetische und grammatische Informationen wurden auf ein Minimum begrenzt. Beide Systemebenen werden aktuell in zwei laufenden Forschungsprojekten einer genauen Analyse unterzogen: – „Gesprochenes Deutsch: Standardsprache  – Alltagssprache“ (Institut für Deutsche Sprache, Mannheim): Weitere Informationen sind online einsehbar unter: www1.ids-mannheim.de/prag/ausvar.html – „Variantengrammatik des Standarddeutschen“ (Universitäten Graz, Salzburg und Zürich): Weitere Informationen sind online einsehbar unter: www.variantengrammatik.net

2 Hinweise zur Benutzung Auswahl der Stichwörter (Lemmata) Dies ist ein Spezialwörterbuch des Standarddeutschen, also des im öffentlichen (vor allem schriftlichen) Sprachgebrauch als angemessen und korrekt geltenden Deutschs („Hochdeutsch“, „Schriftdeutsch“)  – wobei zu beachten ist, dass speziell in der deutschsprachigen Schweiz in vielen Bereichen der Öffentlichkeit das Dialektsprechen üblich ist und erwartet wird. In das vorliegende Wörterbuch wurden jedoch nicht alle Wörter und Wendungen des Standarddeutschen aufgenommen, sondern nur solche, die nationale oder regionale (areale) Besonderheiten aufweisen, sowie – soweit vorhanden  – deren gemeindeutsche Entsprechungen. Auf fachsprachliches, veraltetes und nicht-standardsprachliches (insbesondere dialektales) Wortgut wurde bewusst verzichtet. Für die Aufnahme der Stichwörter war im Einzelnen erstens ausschlaggebend, ob regionale oder nationale Besonderheiten in einer der folgenden Hinsichten vorlagen: – Vorkommen des ganzen Wortes, – in der Bedeutung, – in der Verwendung in bestimmten Situationen, – nach Sprach-, Stil- oder Altersschicht, – nach Verwendungshäufigkeit. Die Aufnahme eines Wortes oder einer Wendung war zweitens abhängig von der Frequenz des Vorkommens in den zugrunde liegenden Korpora, von seiner Behandlung in der Forschungsliteratur und in anderen Wörterbüchern sowie  – selbstverständlich – von den Sprachkenntnissen der MitarbeiterInnen in den einzelnen Arbeitsstellen sowie weiterer RegionalexpertInnen. Dies führte zur Aufnahme folgender Typen von Wörtern und Wendungen: – Spezifische und unspezifische Besonderheiten Österreichs, der Schweiz und Deutschlands. Spezifische Besonderheiten sind solche, die in ihrer Verwendung auf ein Vollzentrum beschränkt sind, während unspezifische auch darüber hinaus vorkommen, aber dennoch nicht gemeindeutsch, also nicht im ganzen deutschen Sprachgebiet gebräuchlich sind; – vorwiegend spezifische Besonderheiten Liechtensteins, Luxemburgs, Ostbelgiens und Südtirols; – spezifische Besonderheiten der deutschsprachigen Minderheiten in Namibia und Rumänien sowie der Mennoniten (Aufnahmegebiet in Mexiko); – Bezeichnungen nationaler und regionaler Sachspezifika und Institutionen, soweit sie von nationaler Bedeutung oder in irgendeiner Form typisch sind; – Redewendungen (Phraseologismen), soweit erfassbar, mit national oder regional bedingten Unterschieden in Verbreitung, Form oder Bedeutung; – national oder regional beschränkte Abkürzungen und Kurzwörter;

Grenzfälle des Standards 



 XIX

gemeindeutsche Wörter zu Verweiszwecken, im Fall vorhandener nationaler und regionaler Entsprechungen.

Folgende Wörter und Wendungen blieben dagegen unberücksichtigt: – Wörter, die sich ausschließlich in Aussprache oder Schreibung unterscheiden und dabei einer gewissen Regelhaftigkeit unterliegen. Solche Unterschiede werden in Form eines Überblicks im Kapitel „Besonderheiten des Standarddeutschen in den verschiedenen Zentren des Deutschen“ (S. LXIV ff.) behandelt; – spontane Bildungen und individuelle Besonderheiten, die nicht zum festen Bestand der Sprache gehören; – drei- und mehrgliedrige Zusammensetzungen, sofern sie nicht auffallend häufig gebraucht werden; – nicht der Standardsprache, sondern eindeutig dem Non-Standard zuzurechnende Wörter (ausgenommen „Grenzfälle des Standards“); – Namen in jeglicher Form (Eigennamen, Familiennamen, Flurnamen u. a.).

Grenzfälle des Standards Besondere Schwierigkeiten bereitet die Abgrenzung zwischen dialektalem/umgangssprachlichem und standardsprachlichem Wortschatz. Zur Objektivierbarkeit dieser Abgrenzung diente ein eigens entwickeltes Bewertungssystem, in dem die Ausprägungen der folgenden Parameter quantifiziert und gewichtet wurden (s. oben Kap. 1): – absolute Häufigkeit in den Korpora; – relative Häufigkeit im Vergleich zu den anderen Vollzentren; – Existenz von Synonymen und deren Häufigkeit; – lautliche und morphologische Besonderheiten des Wortes (dialektale Merkmale); – Einschätzung der Stilebene des Wortes (in Wörterbüchern bzw. durch SprachexpertInnen); – Anteil des Vorkommens in markierten Dialektzitaten und direkter Rede. Je nach Erfüllen bzw. Nicht-Erfüllen mehrerer Kriterien konnte es zum Ausschluss des Lemmas bzw. zu einer Markierung mittels Stilklammer kommen. Wörter ohne existierende Synonyme aus der Standardsprache, ohne stilistische Markierung und ohne dialektale Besonderheiten in der Lautung wurden in der Regel ins Wörterbuch aufgenommen, wenn sie einen gewissen Schwellenwert an Vorkommenshäufigkeiten erreicht haben. Nicht berücksichtigt oder als Grenzfall des Standards markiert wurde ein Wort: 1. wenn eine Standard-Alternative zum betreffenden Wort existierte; 2. wenn die existierende Standard-Alternative häufiger war als das betreffende Wort; 3. wenn das Wort eine dialektale Lautung aufwies;

XX 

 Hinweise zur Benutzung

4. wenn das Wort einer tiefen Stilebene wie „salopp“ oder „derb“ angehörte; 5. bei einem hohen Anteil an Belegen in Anführungszeichen und direkter Rede.

Anordnung der Stichwörter Die Stichwörter im Wörterbuch sind alphabetisch geordnet. Die Umlaute ä, ö, ü werden für die Anordnung behandelt wie a, o, u. Zeichen mit Akzenten werden gleich behandelt wie solche ohne Akzente. Bloße Schreibvarianten werden nicht als gesonderte Artikel geführt, sondern – sofern sie ähnlich häufig vorkommen – in Form von Doppelstichwörtern (Doppellemmata). (Beispiel: Guetsli Guetzli CH das; -s,  – …). Die Anordnung innerhalb des Doppelstichwortes geschieht alphabetisch, sofern dem Stichwort keine Arealangabe folgt. Im Falle von Arealangaben werden die Stichwörter nach ihren Länderkürzeln geordnet, und zwar in der Reihenfolge A CH D BELG LIE LUX MENN NAM RUM STIR (Beispiel: Dụrchgangsstrasse CH Dụrchgangsstraße D STIR die; –, -n …). Bei nationsinternen Varianten, die unterschiedlich häufig vorkommen, auch solchen, die sich nicht nur in der Schreibung, sondern auch in der Lautung unterscheiden, wird dagegen nur die häufigere Form angesetzt, während die Zweitform im Kommentar erwähnt wird. (Beispiel Ạlmrausch A D-mittelost/süd der; -(e)s, ohne Plur. … – Selten auch in der Form Almenrausch). Das nicht voll ausgeführte Zweitstichwort wird in Form eines so genannten Siehe-Artikels thematisiert, der wiederum auf das voll ausgeführte Erststichwort verweist. (Beispiel: Almenrausch siehe Almrausch).

Rechtschreibung Das Wörterbuch folgt den amtlichen Rechtschreibregeln unter besonderer Berücksichtigung der nationalen Rechtschreibunterschiede, vor allem der durchgängigen ss-Schreibung in der Schweiz. Sie kommt in rein schweizerischen Artikeln zum Tragen sowie im Stichwortansatz und Dazu-Teil bei gemischtarealen Artikeln (Beispiel: bestoßen A bestossen CH st.V./hat … Dazu: Bestoßung A Bestossung CH). Belege, die aus der Zeit vor der Rechtschreibreform datieren, wurden – unter Berücksichtigung der nationalen Unterschiede – gemäß der neuen Rechtschreibung umgeformt. In Einzelfällen wurden Belege zur besseren Lesbarkeit leicht gekürzt oder umgestellt.

Artikeltypen Das Wörterbuch enthält vier verschiedene Grund-Artikeltypen sowie Misch- und Sonderformen: 1. Primärartikel stellen den hauptsächlichen Artikeltyp des Wörterbuchs dar. Sie enthalten Wörter, die entweder nach ihrer gesamten Wortform oder nach ihrer

Artikeltypen 

 XXI

Bedeutung nicht im ganzen deutschen Sprachgebiet gebräuchlich sind. Solche Wörter werden in vollständigen Wörterbuchartikeln nach folgendem Schema ausgeführt: Stichwort (Lemma), Arealangabe, grammatische Angaben, Bedeutungserläuterung, Beleg. Hinzukommen können: etymologische Angabe, Zusatzangabe, Variantenangabe, Kommentar und Verweisapparat. Zusätzlich bekommt jedes Stichwort entweder eine Betonungs- oder Ausspracheangabe. Beispiel: Reifeprüfungszeugnis A das; -ses, -se (formell): ↗Maturazeugnis A CH, ↗Reifezeugnis A D, ↗Maturitätszeugnis CH, ↗Maturzeugnis CH, ↗Abiturzeugnis D, ↗Bakkalaureatsdiplom RUM, ↗Maturadiplom STIR ‚Zeugnis über die bestandene ↗Matura‘: So bleibt das Reifeprüfungszeugnis für viele Personalchefs nicht mehr als ein bloßer Indikator für grundsätzliche Neigungen (Presse 10. 12. 2012, 22) – Vgl. Reifeprüfung – Dazu: Berufsreifeprüfungszeugnis (↗Berufsreifeprüfung)

2. Differenzartikel betreffen gemeindeutsche Wörter, die nationale oder regionale Unterschiede in Grammatik (Genus, Flexion, Rektion) oder Anwendung (Pragmatik) zeigen. Grundschema dieser Artikel ist: Stichwort, grammatische Angaben (die bei Grammatikunterschieden die Differenz und, wenn vorhanden, den gemeindeutschen Formapparat enthalten), ausformulierter Differenzhinweis, Beispiele/Belege. Zusätzlich bekommt jedes Stichwort entweder eine Betonungsoder Ausspracheangabe. Hinzukommen können eine kurze Bedeutungserläuterung, die auch mehrere Bedeutungen zusammenfassen kann, und Zusatzkommentare. Beispiel: Dọtter der/das; -s, –: Ist gemeindt. Maskulinum, in D und selten in CH auch Neutrum: Das Dotter ist von makellosem Dunkelgelb und es läuft, sobald man es mit der Gabel ansticht, leicht und elastisch über das Eiweiss, mit dem es sich zu einem würzigen, geschmeidigen Bissen verbündet (WW 6. 1. 2005, 86; CH); Der manchmal rund um das Dotter erkennbare grünliche Rand gibt einen Hinweis darauf, dass die Eier zu lange gekocht wurden (Kölnische Rundschau 4. 4. 2012; D)

3.

Siehe-Artikel betreffen Zweitformen, die im Kommentarteil eines Artikels oder an zweiter Stelle eines Doppelstichworts stehen können. Diese Artikel verweisen auf den Primärartikel. Beispiel: kucken siehe gucken

4. Verweisartikel: Stichwort ist hier jeweils ein gemeindeutsches Wort, von dem auf die Varianten verwiesen wird. Grundschema ist: Stichwort mit entsprechender Auszeichnung (gemeindt.) ohne Angabe der Betonung, alphabetischer Verweis auf die Varianten. Verweisartikel wurden nur aufgenommen, wenn eindeutige gemeindeutsche Entsprechungen zu nationalen oder regionalen Wortbesonderheiten vorliegen. Beispiel:

XXII 

 Hinweise zur Benutzung

Akkordeon (gemeindt.): ↗Handharmonika, ↗Handorgel, ↗Knopfharmonika, ↗Knopforgel, ↗Quetsche, ↗Quetschkommode, ↗Schifferklavier, ↗Schwyzerörgeli, ↗Ziehharmonika, ↗Ziehorgel

5.

Sonderformen: Zu den Sonderformen zählen Movierungsartikel (zu abgeleiteten, meist femininen Formen), Wortbestandteils-, Abkürzungs- und Phraseologieartikel. Movierungsartikel haben keine eigenständige Form, sondern gleichen Primärartikeln. Sie enthalten zusätzlich die meist femininen Ableitungen von einem Stichwort. Regelmäßige Movierungen werden als Doppelstichwort dargestellt (Beispiel: Tịschler Tịschlerin A D-nord/mittel der; -s,  – bzw. die;  –, -nen: …). Movierungen mit fremdsprachlichem Suffix, z. B. Chauffeuse im Gegensatz zu Chauffeurin, werden als selbstständige Artikel geführt. Beispiel: Chauffeuse CH die; –, -n ['ʃoføs, 'ʃoføːsə]: … – Wird in CH häufiger gebraucht als die Form Chauffeurin. Vgl. Chauffeur

Wortbestandteilsartikel enthalten Halbpräfixe und Halbsuffixe und die für sie typischen Wortbildungen, aber auch Adjektive und Substantive, die als Wortbestandteile fungieren. Als Wortbestandteil können Adjektive und Substantive allerdings sowohl formal als auch inhaltlich von der Ausgangsform abweichen. Grundschema dieses Artikeltyps ist: Angabe des Wortbestandteils, Arealangabe, Kategorisierung des Wortbildungstyps (produktives Bestimmungs- oder Grundwort), Bedeutungserläuterung, Beispiele für Bildungen dieses Typs, Beleg. Hinzukommen können: etymologische Angabe, Zusatzangabe, Variantenangabe, Kommentar. Produktive Bestimmungswörter erhalten eine Betonungs- oder Ausspracheangabe, produktive Grundwörter eine grammatische Angabe. Beispiel: Ạlko- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): kurz für ‚Alkohol-‘, z. B. ↗Alkolenker(in), ↗Alkolimit, ↗Alkomat A D, Alkotest, Alkosünder(in): Führerschein weg? – Am Faschingssamstag wurden bei Alkoholkontrollen 32 Alkosünder aus dem Verkehr gefischt (Krone 21. 2. 2012, 1); Ausgelöst wurde die eskalierte Amtshandlung dadurch, dass die zu Silvester angeheiterte Fußgängerin zum Alkotest aufgefordert wurde und diesen verweigerte (Kurier 16. 5. 2015, 21)

Abkürzungsartikel behandeln Kurzwörter und Abkürzungen. Bei Kurzwörtern hat sich die verkürzte Form verselbständigt. Zu den Kurzwörtern zählen auch verkürzte Wortzusammensetzungen. Beispiel: Kịta CH D die; –, -s: kurz für Kindertagesstätte: ↗Kindertagesheim A ‚Einrichtung für die ganztägige Betreuung von Klein- und Vorschulkindern; Tagesheim‘: Die Küche ist gross und modern eingerichtet. Hier wird seit kurzem auch die Verpflegung für die Kita in der Kalkbreite zubereitet, damit der Raum auch vormittags ausgelastet ist (NZZ 7. 9. 2014, 95; CH);

Artikeltypen 

 XXIII

Das Gesundheitsamt des Landkreises Harz ließ zwei von Schimmelpilzen befallene Räume der Kita sperren (Mitteldeutsche Ztg 13. 1. 2015; D) – Auch in der Form KiTa. Das Vollwort Kindertagesstätte ist gemeindt. – Dazu: Betriebs-Kita, Kita-Platz

Abkürzungsartikel enthalten gängige ländertypische Abkürzungen. Wenn jedoch dem Vollwort schon ein eigener Artikel gewidmet ist, wurde auf einen zusätzlichen Abkürzungsartikel verzichtet, sofern die Abkürzung nicht gebräuchlicher als das Vollwort ist, z. B. OB (Oberbürgermeister). Abkürzungsartikel haben die Form von Primärartikeln, erhalten aber zusätzlich meist eine Angabe zum Typ der Abkürzung (gesprochen, geschrieben, buchstabiert). Sie verweisen auf die zugehörige Vollform. Beispiel: ÖAMTC A der; -(s), ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring-Club‘: ↗ARBÖ A, ↗ACS CH, ↗TCS CH, ↗ADAC D, ↗ACI STIR: Ab Jänner 2013 ist die Ausbildung ab 15,5 Jahren möglich. Laut ÖAMTC ist das dann vorteilhaft, wenn gleichzeitig die Ausbildung zum Motorradführerschein der Klasse A 1 gemacht wird (Kleine Ztg 11. 12. 2012, 18)

Phraseologieartikel enthalten feste Wortverbindungen wie Redewendungen, Sprichwörter oder substantivierte Attribute. Nicht einbezogen sind auf Valenz beruhende Verbindungen. Phraseologismen werden außer in selbstständigen Artikeln auch innerhalb von Primärartikeln berücksichtigt. Grundschema der Phraseologieartikel ist: Stichwort – Doppelpunkt – Phraseologismus. Phraseologismen sind durch Asterisk * gekennzeichnet. Beispiel: Seife: *auf die Seife steigen A (salopp, Grenzfall des Standards) ‚sich durch eine unbedachte Äußerung oder Handlung in eine unangenehme Lage bringen; ins Fettnäpfchen treten‘: Die Figur lässt mit oberschlauem Grinsen gern andere auf die Seife steigen, auch wenn sie selber gar nichts davon hat (Kurier 6. 11. 2009, 30)  – Das Substantiv Seife ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

3 Aufbau der Wörterbuchartikel Stichwort (Lemma) Das Stichwort ist halbfett gedruckt und enthält, sofern die Aussprache nicht gesondert in Lautschrift oder im Artikelkommentar angegeben ist, eine Angabe zur Kürze oder Länge der betonten Silbe. Ein untergesetzter Punkt bedeutet betonte Kürze, Unterstreichung betonte Länge (z. B. Sạckgeld, Biswind). Enthält der Artikel eine Lautumschrift, so entfällt diese quantitative Kennzeichnung. Im Fall von Doppelstichwörtern handelt es sich um Movierungen oder um reine Schreibvarianten mit entweder areal bedingten Unterschieden (z. B. weißeln A D-süd weisseln CH) oder gleicher arealer und ähnlicher quantitativer Verteilung (z. B. Reduit Réduit CH das; -s, -s). Zentrums- und regionsinterne Unterschiede in Suffix- und Präfixschreibung werden nicht im Stichwortansatz abgehandelt, sondern im Kommentarteil des Artikels. Beispiel: Ried: 1. A-ost die; -, -e(n); … – Zu 1: Auch in der Form Riede (die; –, -n) …

Auf die Erstformen wird von den Zweitformen aus über Siehe-Artikel aufmerksam gemacht. Beispiel: Riede siehe Ried

Die in eigenen Artikeln ausgeführten Phraseologismen werden nach Möglichkeit unter dem ersten Substantiv, Adjektiv oder Verb angesetzt, so erscheint z. B. *jmdm aufs Dach steigen unter „Dach“: Dạch: *jmdm. aufs Dach steigen D ‚jmdn. zurechtweisen; jmdm. auf die Zehen treten‘: …

Falls der Phraseologismus eine nationale Variante enthält, die als Artikel ausgeführt ist, wird er in diesen Artikel integriert. Beispiel: Ạ̈grisch RUM der; -(e)s, -e ‚Stachelbeere‘ … *in den Ägrisch gehen RUM (nur im Imp., salopp): […] ‚sich entfernen; verschwinden; abhauen‘ …

Für verschiedene Phraseologismen mit einem gemeinsamen Wort dient dieses als gemeinsames Stichwort. Beispiel: Fịnger: *durch die Finger schauen A …; *jmd. könnte/würde sich alle [zehn]/die Finger abschlecken A CH D-mittelost/südost …; *jmd. könnte/würde sich alle [zehn]/die Finger schlecken CH D-südwest …; *jmd. könnte/würde sich alle [zehn]/die Finger [nach etw.] lecken CH D (ohne südost) …; *sich etw. aus den Fingern zuzeln A D-südost …; *jmdm. auf die Finger sehen/gucken D …

Nations- und Regionsangaben (Arealangaben) 

 XXV

Nations- und Regionsangaben (Arealangaben) Angaben zur nationalen Verteilung stehen immer in alphabetischer Reihenfolge beginnend mit den Voll- und dann den Halbzentren, also A CH D BELG LIE LUX STIR. Die Lemmata der Viertelzentren wurden nur dann aufgenommen, wenn sie in keinem Voll- oder Halbzentrum verbreitet sind, weshalb diese Arealangaben immer alleine stehen (MENN, NAM und RUM). Zusätzliche regionale Spezifizierungen sind der jeweiligen Arealangabe mit Bindestrich angehängt (z. B.: A-west). Solche Spezifizierungen sind auch kombinierbar, z. B.: D-nord/mittel. Spezifische Ortsangaben werden in runden Klammern hinzugefügt (z. B.: D (Berlin)).

Liste der Nations- und Regionsabkürzungen Vollzentren A A-ost A-mitte A-südost A-west CH CH-nordwest CH-nordost CH-ost CH-süd CH-west CH-zentral D D-nord D-nordost D-nordwest D-ost D-mittelost D-mittelwest

Österreich Wien, Niederösterreich, Nordburgenland Oberösterreich und Salzburg (außer dessen Westen) Steiermark, Kärnten, Südburgenland Vorarlberg, Tirol, Osttirol, der Westen Salzburgs (deutschsprachige) Schweiz nordwestliche deutschsprachige Schweiz (Kantone BS/BL, teilweise SO und AG) nordöstliche deutschsprachige Schweiz (Kantone SH, TG, teilweise ZH) Ostschweiz (Kantone SH, TG, SG AI/AR, teilweise ZH) südliche deutschsprachige Schweiz, d. h. das alpine Gebiet westliche deutschsprachige Schweiz (Kantone BS/BL, SO, BE, FR, VS) Zentralschweiz (Kantone UR, SZ, NW, OW, LU, ZG) Deutschland Norddeutschland (umfasst alle unter D-nordost und D-nordwest genannten Bundesländer) Nordostdeutschland (Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Teile von Sachsen-Anhalt) Nordwestdeutschland (Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen) Ostdeutschland (umfasst alle unter D-nordost und D-mittelost genannten Bundesländer) Mittelostdeutschland (Thüringen, Sachsen und Teile von SachsenAnhalt) Mittelwestdeutschland (Nordrhein-Westfalen, Hessen und Teile von Rheinland-Pfalz)

XXVI 

 Aufbau der Wörterbuchartikel

D-mittel D-süd D-südost D-südwest

Halbzentren BELG LIE LUX STIR

Mitteldeutschland (umfasst alle unter D-mittelwest und D-mittelost genannten Bundesländer) Süddeutschland (umfasst alle unter D-südwest und D-südost genannten Bundesländer) Südostdeutschland (v. a. Bayern) Südwestdeutschland (Baden-Württemberg, Saarland und Teile von Rheinland-Pfalz)

Ostbelgien Liechtenstein Luxemburg Südtirol

Viertelzentren MENN Mennoniten-Gemeinden in Mexiko NAM Namibia RUM Rumänien Außerdem können die Regionsangaben weiter auf Bundesländer und Kantone, seltener auch auf Städte eingeschränkt werden (z. B.: A-west (Tir.), CH-zentral (LU), D (Bremen, Hamburg)). Im Fall Österreichs und der Schweiz stehen für die Bundesländer und Kantone folgende Abkürzungen zur Verfügung:

Österreich Bgld. Ktn. NÖ OÖ Sbg. Stmk. Tir. Vbg. Osttir.

Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Osttirol

Schweiz AG AI

Aargau Appenzell Innerrhoden

Ausspracheangaben und Lautschrift 

AR BE BL BS FR GE GL GR LU NW OW SG SH SO SZ TG UR UW VS ZG ZH

 XXVII

Appenzell Ausserrhoden Bern Basel-Landschaft Basel-Stadt Freiburg Genf Glarus Graubünden Luzern Nidwalden Obwalden St. Gallen Schaffhausen Solothurn Schwyz Thurgau Uri Unterwalden (Kantone Ob- und Nidwalden) Wallis Zug Zürich

Grammatische Angaben Alle Artikel, die nicht zum reinen Verweisen dienen, enthalten grammatische Angaben. Bei Substantiven werden der bestimmte Artikel, der Genitiv Singular und der Nominativ Plural angegeben, bei Verben der Flexionstyp und die Perfektbildung (schwaches/starkes/unregelmäßiges Vollverb, hat/ist-Hilfsverb) und bei nationalen Unterschieden in der Rektion der Kasus des abhängigen Substantivs (z. B.: mit Dat.). Die übrigen Wortarten werden klassifiziert (z. B.: Adj., Adv.) und erhalten erforderlichenfalls weitere Angaben, etwa zur Rektion (z. B.: Präp. mit Gen.), zur Komparation (z. B.: nicht steigerbar) oder auch zu ihrer syntaktischen Funktion (z. B.: attributiv (attr.), adverbial (adv.)). Auch Differenzartikel (s. S. XXI) enthalten einen grammatischen Kommentar. Dieser nennt die Unterschiede im Vergleich zur gemeindeutschen Form und diese gemeindeutsche Form selbst.

Ausspracheangaben und Lautschrift Eine Lautumschrift wird dort angegeben, wo die Aussprache nicht ohne Weiteres aus der Schreibung erschlossen werden kann, vor allem bei Fremdwörtern. Dagegen sind

XXVIII 

 Aufbau der Wörterbuchartikel

regelhafte Ausspracheunterschiede zwischen den Zentren nicht aufgeführt (siehe dazu das Kapitel: „Besonderheiten des Standarddeutschen in den verschiedenen Zentren des Deutschen“, S. LXIV ff.). Es ist unmöglich, alle kleinräumigen Unterschiede der Standardaussprache anzugeben. Für nationale Varianten in Deutschland wird die Aussprachenorm nach Duden als Basis genommen, für regionale Varianten wird auch die regionale Standardaussprache berücksichtigt. Für Österreich und die Schweiz wird die entsprechende Aussprache verzeichnet. Die Lautumschrift gibt die Aussprache des Stichwortes im betreffenden Zentrum wieder. Die Lautumschrift berücksichtigt auch regelhafte Ausspracheunterschiede wie die Stimmlosigkeit der Laute [b, d, g, s] in schweizerischen, österreichischen und süddeutschen Stichwörtern gegenüber der stimmhaften Aussprache in mittel- und norddeutschen Wörtern. Als Lautschrift dient das Zeichensystem der IPA (International Phonetic Association).

Lauttabelle In der folgenden Tabelle sind die für dieses Wörterbuch relevanten Laute zusammengestellt und durch Beispiele veranschaulicht. Die Beispiele sind bewusst vorwiegend aus dem gemeindeutschen Wortbestand gewählt. Zentrenspezifische Aussprachebesonderheiten sind in Kap. 4 genannt. IPA-Zeichen Allgemeines

Beispiel

ː

Länge des vorangehenden Vokals

Blase [ˈblaːzǝ] Lieder [ ˈl i ːdɐ] Löhne [ˈløːnǝ] Wut [vuːt]

~

Nasalierung des Vokals

Parfum [parˈfœ͂ː] Fond [fõː]

̑

unsilbischer Vokal

grüezi [ˈgryɐ̯ tsi] CH Dossier [dɔˈsi̯eː] Studie [ˈʃtuːdi̯ǝ]

ʼ

Nicht-Behauchung vorangehender Fortis (nur für romanische Lehnwörter in CH angegeben)

Quai [kʼɛ, kʼe] CH Biscuit Biskuit [ˈbiskʼu̯ i] CH

ˈ

betonte Silbe (bei schwebender Betonung, z. B. bei französischen Wörtern in CH, wird kein Betonungszeichen gesetzt)

Betónung [beˈtoːnuŋ] Deponíe [depoˈniː] Éltern [ˈɛltɐn]

silbischer Konsonant

baden [ˈ baːdn̩]

̩

Ausspracheangaben und Lautschrift 

Vokale [a]

heller kurzer a-Laut

[aː]

heller langer a-Laut

[ɐ]

abgeschwächter a-Laut („Tief-Schwa“)

besser [ˈbɛsɐ] mustern [ˈmʊstɐn]

ʌ

abgeschwächter dunkler a-Laut in engl. Fremdwörtern

engl. but [bʌt]

æ, æː

sehr offener, dem a-Laut angenäherter e-Laut wie in engl. Fremdwörtern

engl. back [bæk] engl. ranking [ˈræŋkɪŋ]

[e]

geschlossener kurzer e-Laut (in A auch in manchen Wörtern, die in D und CH offen gesprochen werden) geschlossener langer e-Laut

desolat [dezoˈlaːt] Methan [meˈtaːn]

offener kurzer e-Laut (in A seltener, da hier der kurze e-Laut häufiger geschlossen artikuliert auftritt) offener langer e-Laut

Kette [ˈkɛtǝ]

[ǝ]

abgeschwächter e-Laut („Schwa“ oder „Murmellaut“; in A seltener, da hier häufiger ein abgeschwächter Volltonvokal artikuliert wird)

Dose [ˈdoːzǝ] Tage [ˈtaːgǝ]

[i]

geschlossener kurzer i-Laut (in A auch in manchen Wörtern, die in D und CH offen gesprochen werden) geschlossener langer i-Laut

vital [viˈtaːl] Cineast [sineˈast]

[ɪ]

offener kurzer i-Laut (in A seltener, da hier der kurze i-Laut häufiger geschlossen artikuliert auftritt)

bin [bɪn] Finne [ˈfɪnǝ]

[o]

geschlossener kurzer o-Laut (in A auch in manchen Wörtern, die in D und CH offen gesprochen werden) geschlossener langer o-Laut

Lokal [loˈkaːl] Moral [moˈraːl]

offener kurzer o-Laut (in A seltener, da hier der kurze o-Laut häufiger geschlossen artikuliert auftritt)

offen [ˈɔfn̩] Tochter [ˈtɔxtɐ]

[eː] [ɛ]

[ɛː]

[iː]

[oː] [ɔ]

Wanne [ˈvanǝ] krank [kraŋk] prima [ˈpriːma] Vater [ˈfaːtɐ] baden [ˈbaːdn̩]

See [zeː] Besen [ˈbeːzn̩]

gären [ˈgɛːrǝn]

Vieh [fiː] Liebe [ˈliːbǝ] prima [ˈpriːma]

Boote [ˈboːtǝ] Ofen [ˈoːfn̩]

 XXIX

XXX 

 Aufbau der Wörterbuchartikel

Vokale [ø]

geschlossener kurzer ö-Laut (in A auch in manchen Wörtern, die in D und CH offen gesprochen werden) geschlossener langer ö-Laut

Ökologie [økoloˈgiː]

[œ]

offener kurzer ö-Laut (in A seltener, da hier der kurze ö-Laut häufiger geschlossen artikuliert auftritt)

Töchter [ˈtœçtɐ] öfter [ˈœftɐ]

[u]

geschlossener kurzer u-Laut (in A auch in manchen Wörtern, die in D und CH offen gesprochen werden) geschlossener langer u-Laut

Bulimie [buliˈmiː]

[ʊ]

offener kurzer u-Laut (in A seltener, da hier der kurze u-Laut häufiger geschlossen artikuliert auftritt)

Bus [bʊs] unten [ʊntn̩]

[y]

geschlossener kurzer ü-Laut (in A auch in manchen Wörtern, die in D und CH offen gesprochen werden) geschlossener langer ü-Laut

Buffet [byˈfeː] brüllen [ˈbryln̩]

[ʏ]

offener kurzer ü-Laut (in A seltener, da hier der kurze ü-Laut häufiger geschlossen artikuliert auftritt)

Hütte [ˈhʏtǝ] Stück [ʃtʏk]

[a˙u]

Diphthong (von a-Laut kontinuierlich in geschlossenen u-Laut übergehend)

Auto [ˈa˙uto] Couch [ka˙ut˙ʃ] Schaum [ʃa˙um]

[a˙i]

Diphthong (von a-Laut kontinuierlich in geschlossenen i-Laut übergehend)

Eis [a˙is] Leib [la˙ip] bei [ba˙i]

[ɔ˙y]

Diphthong (von offenem kontinuierlich in geschlossenen ü-Laut übergehend)

Euter [ɔ˙ytɐ] Häuser [hɔ˙yzɐ] heute [hɔ˙ytə]

[ɛ˙i]

Diphthong (von offenem e-Laut kontinuierlich in geschlossenen i-Laut übergehend; v. a. in engl. Fremdwörtern)

E-Mail [ˈiːmɛ˙il] Signation [sigˈnɛ˙iʃn̩] A

[o͜͜u]

Diphthong (von geschlossenem o-Laut kontinulierlich in geschlossenen u-Laut übergehend; v. a. in engl. Fremdwörtern)

Overhead [ˈo͜͜uvɐ̯ hɛd] posten [ˈpo͜͜ustn̩]

[øː]

[uː]

[y:]

Töne [ˈtøːnǝ] Österreich [ˈøːstǝra˙iç]

Kuh [kuː] Uhu [ˈu:hu]

Übung [ˈyːbʊŋ] Mühe [ˈmyːǝ]

Ausspracheangaben und Lautschrift 

Konsonanten [b]

stimmhafter bilabialer Verschlusslaut

Barrage [baˈraːʃ] CH aber [ˈaːbɐ]

[p]

stimmloser bilabialer Verschlusslaut (im Anlaut behaucht)

Plan [plaːn] Lappe [ˈlapǝ] Lob [loːp]

[d]

stimmhafter alveolarer Verschlusslaut

Dank [daŋk] reden [ˈreːdn̩]

[t]

stimmloser alveolarer Verschlusslaut (im Anlaut behaucht)

Tag [taːk] Ritter [ˈrɪtɐ] Bad [ba:t]

[g]

stimmhafter velarer Verschlusslaut

Gatte [ˈgatǝ] hegen [ˈheːgn̩]

[k]

stimmloser velarer Verschlusslaut (behaucht)

Kante [ˈkantǝ] gackern [ˈgakɐn] Tag [taːk]

[h]

Hauchlaut

hier [hiːɐ̯ ] abhanden [apˈhandn̩]

[j]

j-Laut

Bijoutier [ˈbiʒutjeː] CH LUX ja [jaː]

[l]

l-Laut

Kehle [ˈkeːlǝ] lachen [ˈlaxn̩] Ball [bal]

[m]

bilabialer Nasal

Mensch [mɛnʃ] lahm [laːm] Kamm [kam]

[n]

alveolarer Nasal

Not [noːt] anders [ˈandɐs] Bann [ban]

[ŋ]

velarer Nasal

lang [laŋ] Bank [baŋk] bringen [brɪŋn̩]

[r]

r-Laut (in unterschiedlichen Ausprägungen, ob als „Zäpfchen-r“, „Zungenspitzen-r“ o. Ä.)

rechnen [ˈrɛçnǝn] Ware [ˈvaːrǝ] Tor [to:r]

[s]

stimmloser („scharfer“) alveolarer Reibelaut (stimmloser s-Laut)

Skala [ˈskaːla] reißen [ˈra˙isn̩] Haus [ha˙us]

[z]

stimmhafter („weicher“) alveolarer Reibelaut (stimmhafter s-Laut; in A, CH und D-süd selten, dort hingegen häufiger stimmloses Pendant [s])

Sonne [ˈzɔnǝ] Läuse [ˈlɔ˙yzǝ] reisen [ˈra˙izn̩]

 XXXI

XXXII 

 Aufbau der Wörterbuchartikel

Konsonanten [ʃ]

stimmloser postalveolarer Reibelaut („stimmloser sch-Laut“)

schön [ʃøːn] Asche [ˈaʃǝ] rasch [raʃ]

[ʒ]

stimmhafter postalveolarer Reibelaut („stimmhafter sch-Laut“) (in A, CH und D-süd selten, dort hingegen meist stimmlose Entsprechung [ʃ])

Regie [reˈʒiː] Genie [ʒeˈniː]

[f]

stimmloser labiodentaler Reibelaut („f-Laut“)

frisch [frɪʃ] Vater [ˈfaːtɐ]

[v]

stimmhafter labiodentaler Reibelaut („w-Laut“)

Wiege [ˈviːgǝ] bewegen [bǝˈveːgn̩] Video [ˈviːdeo]

[x]

stimmloser velarer Reibelaut („Ach-Laut“)

acht [axt] Macht [maxt] auch [a˙ux]

[ç]

stimmloser palataler Reibelaut („Ich-Laut“)

ich [ɪç] Licht [lɪçt]

[p˙f ]

Affrikata (Verschluss- plus Reibelaut) aus p + f

Pfanne [ˈp˙fanǝ] hüpfen [ˈhʏp˙fn̩] Strumpf [ʃtrʊmp˙f ]

[t˙s]

Affrikata (Verschluss- plus Reibelaut) aus t + s

Zunge [ˈt˙sʊŋǝ] hetzen [hɛt˙sn̩] Herz [hɛrt˙s]

[t˙ʃ]

Affrikata (Verschluss- plus Reibelaut) aus t + ʃ

Cello [ˈt˙ʃɛlo] klatschen [ˈklat˙ʃn̩] Matsch [mat˙ʃ]

[d˙ʒ]

Affrikata (Verschluss- plus Reibelaut) aus d + ʒ (in A, CH und D-süd selten, dort hingegen häufiger stimmloses Pendant [t˙ʃ])

Joker [ˈd˙ʒoːkɐ]

Etymologische Angaben (Wortherkunft) Angaben zur Wortherkunft werden nur dann gemacht, wenn sie das Verständnis des Stichwortes oder die Aussprache einer nationalen oder regionalen Variante unterstützen. Sie kommen fast nur bei Fremdwörtern vor. Wenn kein Bedeutungsunterschied gegenüber der Herkunftssprache vorliegt, beschränkt sich die Angabe auf die Herkunftssprache (z. B.: ), wenn bei gleichbleibender Bedeutung ein Unterschied in der Wortform vorliegt, wird die ursprüngliche Form ohne Bedeutungsangabe verzeichnet. Liegt jedoch ein Bedeutungsunterschied vor, sei es im Sinne einer Erweiterung, Verengung oder Veränderung, so ist zusätzlich die Bedeutung in der Herkunftsspra-

Variantenangaben 

 XXXIII

che angegeben (z. B.: Motion CH die; –, -en : ‚verbindlicher Auftrag eines Parlamentsmitglieds an die Regierung …‘). Auf Hinweise zu Entwicklungen über mehrere Sprachen oder Sprachstufen hinweg wird in der Regel verzichtet. Etymologische Angaben mit kulturgeschichtlichen Informationen, die für die regionale Wortschatzentwicklung aufschlussreich sind, werden in kurzer Form eingebracht. Sie stehen gelegentlich auch im Kommentarteil des Artikels.

Zusatzangaben Gebrauchsangaben sowie stilistische Bewertungen, Normebene, Frequenz oder Verwendungsbereich eines Wortes erscheinen in runder Klammer. Dabei werden im Wörterbuch die folgenden Markierungen verwendet, teils auch in der hier in Klammern beigefügten abgekürzten Form. – Gebrauchsangaben: abwertend, ironisch-scherzhaft (scherzh.), formell, informell – Stilistische Bewertungen: derb, gehoben (geh.), salopp – Normebene: Grenzfall des Standards – Alter: früher, veraltet – Frequenz: selten – Verwendungsbereich oder Fachgebiet (Küche, Militär u. Ä.), soweit nicht aus der Bedeutungserläuterung erschließbar Wörter ohne entsprechende Merkmale werden nicht gekennzeichnet. Sie bilden den weitaus größten Teil des Lemmabestandes dieses Wörterbuchs.

Variantenangaben Nach Formkommentar, Aussprache-, Etymologie- und Zusatzangaben erscheinen in den Primärartikeln und in den Artikel-Sonderformen, wenn vorhanden, nationale und regionale Entsprechungen zum Stichwort mit zugehöriger Arealangabe, und zwar gemäß den Zentren in alphabetischer Reihenfolge (A BELG CH D LIE LUX MENN NAM RUM STIR). Die Entsprechungen sind gekennzeichnet durch vorangestellten Pfeil und Auszeichnung in Kapitälchenschrift (Beispiel: Reisebus). Bei mehreren Entsprechungen innerhalb eines Zentrums werden zuerst spezifische, dann unspezifische Varianten aufgelistet (z. B.: Bürli CH das; -s, –: ↗Laibchen A, ↗Semmel A D-südost, ↗Weckerl A D-südost, ↗Brötli CH, ↗Mutschli CH, ↗Weggen CH, ↗Brötchen CH D-nord/mittel, ↗Rundstück D-nordwest (bes. Hamburg), ↗Schrippe D-nordost (bes. Berlin), ↗Wecken D-südwest …). Die Variantenreihe verweist bei Doppelstichwörtern, bei denen es sich um Schreibvarianten innerhalb eines Zentrums handelt, nur auf die Hauptform. Bei

XXXIV 

 Aufbau der Wörterbuchartikel

Schreibvarianten mit gemischtem Areal werden beide Formen in der Variantenreihe angegeben. Movierte Formen erscheinen nicht in der Variantenreihe.

Bedeutungsangaben Nach der Variantenangabe folgt eine Bedeutungsangabe des Stichworts in Form einer Erläuterung, Paraphrase, Angabe eines Synonyms oder durch Zuschreibung einer übergeordneten Kategorie (kategoriale Angabe). Die Bedeutungsangabe steht zwischen einfachen Anführungszeichen. Beispiel: Abitur D das; -s, -e (Plur. ungebräuchl.) … ‚Prüfung oder Schulabschluss zur Erlangung der Hochschulreife; allgemeine Hochschulreife‘: …

Kategoriale Angaben stehen bei Bedarf zwischen Schrägstrichen. Beispiel: Döbel CH D der; -s, –: ↗Aitel A D-südost, ↗Alet CH /Karpfenfisch/: …

Die Bedeutungen sind im Allgemeinen genau spezifiziert; der Grad ihrer Differenzierung richtet sich nach dem Variantenfeld. Gibt es für unterschiedliche Bedeutungen verschiedene Varianten, so ist die Bedeutung genauer gegliedert; laufen die Bedeutungen in den Varianten parallel, so ist eine gröbere Gliederung möglich. Allerdings werden die grundlegenden Bedeutungskomponenten immer auseinandergehalten. Die Bedeutungserläuterungen beziehen sich nur auf die Varianten. Um Missverständnisse zu vermeiden, wird im Kommentar darauf hingewiesen, dass es neben den im Artikel ausgeführten noch andere, in der Regel gemeindeutsche, aber auch veraltete, seltene oder fachsprachliche Bedeutungen gibt. Bedeutungen im Kommentarteil können gegebenenfalls explizit ausgeführt sein. Beispiel: Säge A CH D-süd die; –, -n: kurz für ‚Sägewerk‘: … – Die Bedeutung ‚Werkzeug zum Sägen‘ ist gemeindt. – Dazu: Sägearbeiter(in)

Belege In allen Artikeln – außer in Siehe- und Verweisartikeln (vgl. S. XXI) – wird die Verwendung des Stichworts mit einem Beleg aus den Quellen (in Kursivschrift) illustriert. Kommt ein Stichwort in mehreren Zentren vor, wird es auch mehrmals belegt, und zwar wieder gemäß den Voll-, Halb- und Viertelzentren in alphabetischer Reihenfolge (A BELG CH D LIE LUX MENN NAM RUM STIR). Für Stichwörter, die in ein oder zwei Zentren und zusätzlich einer angrenzenden Teilregion eines anderen Zentrums gebräuchlich sind (z. B.: A CH D-süd), wird nur für die Vollzentren ein Beleg angegeben (es sei denn, es handelt sich um eine größere angrenzende Teilregion, wie z. B. im

Belege 

 XXXV

Fall der Verbreitung CH D-mittelwest/süd, wo auch für die genannte Region in D ein Beleg angegeben wird). Beispiel: Autolenker Autolenkerin A CH D-süd der; -s,  – bzw. die;  –, -nen: ↗Fahrzeuglenker A CH D-süd, ↗Automobilist CH LUX ‚Autofahrer(in)‘: Bei Missachtung der Winterreifenplicht drohen jeweils dem Zulassungsbesitzer und Autolenker … eine Organstrafverfügung in der Höhe von 35 € (Kleine Ztg 30. 10. 2013, 24; A); Der Autolenker wurde aus dem Wagen geschleudert und schwer verletzt ins Spital geflogen (Bund 23. 12. 1999, 29; CH) – Vgl. Lenker

Kommt ein Stichwort nur in zwei Teilregionen aus verschiedenen Zentren vor, so erscheint für beide ein Beleg, auch wenn die Regionen aneinander angrenzen. Beispiel: Clevner CH-ost D-südwest der; -s,  –: ‚Pinot noir; Blauburgunder‘: Stäfa ist die grösste Rebgemeinde des Kantons Zürich mit Rebbergen, in welchen Clevner und Riesling-Silvaner gedeiht (St. Galler Tagbl 24. 9. 2010, 45; CH); Der „flüssige“ Spaziergang durch die Weinberge begann mit einem spritzigen Rieslingsekt. Es folgten Clevner, Lemberger und Samtrot (Heilbronner Stimme 1. 4. 2014, 30; D) …

Gelegentlich, vor allem zur Darstellung und Verdeutlichung von interessanten arealen Verhältnissen, kann allerdings von diesem Schema abgewichen werden. Beispiel: Kehrichtschaufel A-südost CH D-süd die; –, -n: ↗Schauferl A, ↗Mistschaufel A (ohne west), ↗Kehrschaufel A-west D-mittel/süd, ↗Schüfeli CH, ↗Kehrblech D-nordwest/mittelwest, ↗Kutterschaufel D-südwest, ↗Müllschippe D-nordost, ↗Schippe D-nord/mittel ‚kleine Schaufel zum Aufnehmen von Staub- und Schmutzhäufchen‘: Beim Bundeswettbewerb musste in vier Stunden eine Kehrichtschaufel aus Holz nach vorgegebenem Plan angefertigt werden (Kleine Ztg 22. 6. 2004, 21; A); Abfälle werden auf den Boden geworfen, der zweimal täglich gewischt und aufgezogen wird. Der Besen hat fast keine Borsten, eine Kehrichtschaufel gibt es nicht (Spinner, Nella 53; CH) …

Dies gilt auch für Kombinationen von Vollzentrum und nicht angrenzendem Halbzentrum, Halbzentrum und Halbzentrum, Region und Halbzentrum. Die Halbzentren werden in der national-arealen Angabe (NAA) nur dann erwähnt, wenn das Lemma nicht in einem angrenzenden Vollzentrum gültig ist (Beispiel: Katạsteramt: D STIR). Auch hier wird jeweils ein Belegsatz angeführt. Die Lemmata der Viertelzentren wurden nur dann aufgenommen, wenn sie in keinem Voll- oder Halbzentrum verbreitet sind. Nach jedem Beleg steht in Klammern die Quellenangabe; bei Stichwörtern, die in mehr als einem Zentrum vorkommen, folgt überdies jeweils die national-regionale Zuordnung mit Hilfe der Regionenkürzel. Die Belege sind der neuen Rechtschreibung angepasst. Eigennamen von Personen sind mit Initialen abgekürzt, sofern es sich nicht um historische oder öffentlich bekannte Persönlichkeiten handelt.

XXXVI 

 Aufbau der Wörterbuchartikel

Kommentare Nach den Belegen können  – abgetrennt durch Gedankenstrich  – weitere Erläuterungen und Präzisierungen zu einem Stichwort stehen, z. B. Angaben zu Frequenz, Alters- und Stilschicht, zur Verwendung, zu zusätzlichen gemeindeutschen Bedeutungen oder zu ähnlichen Fällen und zu Synonymen, soweit diese nicht im Verweisapparat stehen. Beispiel: Staubzucker A D der; -s, ohne Plur.: … – Wird in A häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Puderzucker. In CH selten

Verweis- und Ergänzungsapparat Abgetrennt durch einen weiteren Gedankenstrich und eingeleitet mit „Dazu“ bzw. bei Polysemieartikeln mit „Zu 1: … Zu 2: ... usw.“ folgt noch ein gesonderter Verweisapparat, der sogenannte „Dazu-Teil“. Er enthält wichtige Ableitungen und Komposita zum Stichwort, die den Wortbildungs- und Bedeutungszusammenhang aufzeigen. Wenn ein Stichwort in mehreren Vollzentren gebräuchlich ist, nicht jedoch seine Ableitungen und Komposita, so wird dies durch ein angefügtes Nationenkürzel verdeutlicht (z. B.: Leintuch A CH D-südwest das …  – Dazu: ↗Fixleintuch CH, Oberleintuch CH, ↗Spannleintuch A, Unterleintuch CH). Besonders häufige, typische oder variantenreiche „Dazu“-Wörter sind als selbstständiges Stichwort dargestellt und im Verweisapparat durch vorangestellten Pfeil gekennzeichnet; die anderen dienen der Dokumentation wichtiger und frequenter Wortbildungen. Wenn in einem Kompositum des Verweisfeldes das Grundwort eine nationale Variante ist, wird in Klammern darauf verwiesen (Beispiel: Exekution A … – Dazu: Exekutionsakt (↗Akt), Exekutionsbefehl, Exekutionsbewilligung (↗Bewilligungs-), ↗Exekutionsgericht A (Wien), Exekutionsrecht, Exekutionstitel, Exekutionsverfahren, Gehaltsexekution, Räumungsexekution).

Abkürzungen und Zeichen Abk. Adj. Adv. adv. afrik. afrz. ahd. Akk. alem. allg. amerik.

Abkürzung Adjektiv Adverb adverbial afrikanisch altfranzösisch althochdeutsch Akkusativ alemannisch allgemein amerikanisch

arab. Art. attr. Bed. bes. Bez. bildungssprachl. Bl …bl bzw. ca.

arabisch Artikel attributiv Bedeutung besonders Bezeichnung bildungssprachlich Blatt …blatt beziehungsweise circa

Abkürzungen und Zeichen 

christl. d. h. dän. Dat. Dim. dt. etc. eigtl. engl. Etym. etw. ev. evang. evang.-reform. fachsprachl. Fem. /fem. friaul. fries. frz. geh. gemeindt. Gen. Ges. germ. Ggs. got. griech. hebr. hist. indekl. Inf. Interj. intern. ital. Jh. jidd. jmd. jmdm. jmdn. kath. kirchenlat. Konj. kuban. landsch. lat. lombard. luxemb. männl. Mask. /mask.

christlich das heißt dänisch Dativ Diminutiv deutsch et cetera eigentlich englisch Etymologie etwas eventuell evangelisch evangelisch-reformiert fachsprachlich Femininum /feminin friaulisch friesisch französisch gehoben gemeindeutsch Genitiv Gesellschaft germanisch Gegensatz gotisch griechisch hebräisch historisch indeklinierbar Infinitiv Interjektion international italienisch Jahrhundert jiddisch jemand jemandem jemanden katholisch kirchenlateinisch Konjunktion kubanisch landschaftlich lateinisch lombardisch luxemburgisch männlich Maskulinum /maskulin

mhd. Mio. mlat. Nachr neugriech. Neutr. / neutr. niederdt. niederl. norddt. Nom. norman. o. ä. /o. Ä. oberdt. ostfries. österr. Part. Perf. plautd. Plur. poln. port. Präp. Pron. rätorom. regionalfrz. rumän. russ. scherzh. schwed. schweiz. serb. Sing. slaw. slowen. span. spätmhd. spätlat. st.V. sw.V. tschech. u. Ä. u. a. ungar. ungebräuchl. unr.V. ursprüngl.

 XXXVII

mittelhochdeutsch Million(en) mittellateinisch Nachrichten neugriechisch Neutrum /neutral niederdeutsch niederländisch norddeutsch Nominativ normannisch oder ähnlich / oder Ähnliches oberdeutsch ostfriesisch österreichisch Partizip Perfekt plautdietsch Plural polnisch portugiesisch Präposition Pronomen rätoromanisch regionalfranzösisch rumänisch russisch scherzhaft schwedisch schweizerisch serbisch Singular slawisch slowenisch spanisch spätmittelhochdeutsch spätlateinisch starkes Verb schwaches Verb tschechisch und Ähnliches und andere / unter anderem ungarisch ungebräuchlich unregelmäßiges Verb (Mischform) ursprünglich

XXXVIII 

 Aufbau der Wörterbuchartikel

usw. V. v. a. vermutl. vgl. Wz. weibl. z. B. Ztg …ztg

und so weiter Verb vor allem vermutlich vergleiche Warenzeichen weiblich zum Beispiel Zeitung …ztg

Zus. …zus.

Zusammensetzung(en) …zusammensetzung

*

[] ()

Phraseologismus Klammer für Etymologien Klammer für Ausspracheangaben und für Fakultatives Klammer für stilistische, grammatische, Frequenz-, Bereichsund Zusatzangaben sowie weitere allgemein übliche Fälle

4 Die Voll-, Halb- und Viertelzentren des Deutschen Deutsch als plurizentrische Sprache Im Einklang mit der neueren Forschung liegt dem vorliegenden Wörterbuch die Konzeption des Deutschen als plurizentrische Sprache zugrunde. Von einer plurizentrischen Sprache spricht man dann, wenn diese in mehr als einem Land als nationale oder regionale Amtssprache in Gebrauch ist und wenn sich dadurch standardsprachliche Unterschiede herausgebildet haben. Typische Beispiele für plurizentrische Sprachen sind neben dem Deutschen das Englische (unterschiedliche Ausprägung der Standardsprache in Großbritannien, den USA, Australien und anderen Ländern), das Französische (standardsprachliche Besonderheiten in Frankreich, der Schweiz, Belgien und andernorts), das Spanische oder das Portugiesische. Die deutsche Sprache wird zwar in einer ganzen Reihe von Ländern von kleineren oder größeren Teilen der Bevölkerung gesprochen, Amtssprache ist sie aber nur in den folgenden sieben Zentren bzw. Teilregionen davon (vgl. Karte S. XLII): Deutschland, Österreich, Liechtenstein (einzige Amtssprache auf gesamtstaatlicher Ebene); Schweiz (neben Französisch, Italienisch und Rätoromanisch), Luxemburg (neben Französisch und Letzeburgisch); Ostbelgien (regionale Amtssprache mit subsidiärer Verwendung von Französisch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft) und Südtirol in Norditalien (regionale Amtssprache neben Italienisch in der autonomen Provinz Bozen–Südtirol). Zentren einer plurizentrischen Sprache sind allerdings nur diejenigen Länder oder Regionen, die eigene standardsprachliche Besonderheiten herausgebildet haben. Von einem Vollzentrum spricht man dann, wenn die standardsprachlichen Besonderheiten in eigenen Nachschlagewerken, vor allem Wörterbüchern, festgehalten und autorisiert sind. Dies trifft für Österreich, die deutschsprachige Schweiz und Deutschland zu, bei denen es sich deshalb um nationale Vollzentren der deutschen Sprache handelt. Beim Fehlen eigener sprachlicher Nachschlagewerke spricht man – bei vorhandener Amtssprachlichkeit  – von nationalen Halbzentren einer plurizentrischen Sprache. Nationale Halbzentren des Deutschen sind Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Auch außerhalb des deutschen Amtssprachgebietes leben vielerorts deutschsprachige Gruppen. In einigen Ländern ist Deutsch sogar ausdrücklich anerkannte Minderheitssprache. Dort finden sich bisweilen ebenfalls spezifische Ausprägungen der deutschen Standardsprache, von denen die wichtigsten in die 2. Auflage des Variantenwörterbuchs aufgenommen wurden. Diese Formen dürfen als standardsprachlich gelten, weil sie vor Ort (in unterschiedlichem Maße) geläufig sind, speziell in den für den Gebrauch von Standardsprachen typischen Textsorten (z. B. Zeitungen, Sachtexte, Schulaufsätze, öffentliche Reden), und weil sie von den für Sprachkorrekturen zuständigen Autoritäten (LehrerInnen, RedakteurInnen) als korrekt akzeptiert

XL 

 Die Voll-, Halb- und Viertelzentren des Deutschen

werden. Solche als standardsprachlich anerkannte Formen des Deutschen lassen sich eindeutig nachweisen für Rumänien, Namibia und eine Reihe von Mennonitensiedlungen in verschiedenen Staaten Nord- und Südamerikas. Da es keine umfassende Bestandsaufnahme der Mennonitensiedlungen gibt, sind sie auf der Karte nur grob umrissen und es ist nur das für unser Wörterbuch untersuchte Gebiet dunkel eingefärbt. Wir nennen solche Gebiete – wo Deutsch keine Amtssprache ist, aber dennoch spezifische standarddeutsche Formen entstanden sind – „Viertelzentren“ des Deutschen. Wegen des nicht immer eindeutigen Bezugs auf das jeweilige Land verzichten wir bei den Viertelzentren auf die Spezifizierung als „nationale“ Zentren.

Deutsch als plurizentrische Sprache 

 XLI

Weil die Besonderheiten der einzelnen Zentren nicht die für eigenständige Sprachen notwendige Größenordnung haben, spricht man in der Wissenschaft von „Varietäten“ des Deutschen. Im Gegensatz zu verschiedenen Sprachen unterscheiden sie sich weniger in der Grammatik und nur teilweise im Wortschatz und in der Aussprache. Vor allem an diesen Besonderheiten (Varianten) in Wortschatz und Aussprache können die Sprecher einer Varietät erkannt werden. Die plurizentrische Auffassung von der deutschen Sprache bedeutet, dass sprachliche Besonderheiten der Zentren des Deutschen nicht als Abweichungen von einer übergreifenden deutschen Standardsprache gelten, sondern als gleichberechtigt nebeneinander bestehende standardsprachliche Ausprägungen des Deutschen. Eine Grundlage vor allem für die nationalen Zentren sind die Nationalstaaten, die eine wichtige Rolle bei der Standardisierung von Sprachen spielen, vor allem ihre Verwaltungen, ihr Rechtswesen und ihre sonstigen Institutionen (z. B. im Bildungswesen), aber auch ihre Verlage und Medien. So werden die einzelnen Teile des politischen Systems und die verschiedenen Abläufe in der Gesetzgebung und Verwaltung verschiedener Staaten meist unterschiedlich bezeichnet oder haben gleiche Bezeichnungen verschiedene Bedeutungen (z. B. bedeutet Bundesrat in Deutschland etwas anderes als in der Schweiz). Nicht zu unterschätzen ist zudem der Einfluss der Regionaldialekte sowie der geo- und topographischen Verhältnisse (z. B. alpine gegenüber maritimer Kultur) auf die Standardsprache. Auch die sprachpflegerischen Bemühungen weisen nationale Besonderheiten auf, etwa die Verdeutschung französischer Lehnwörter in Deutschland während des 19. Jahrhunderts. So haben sich in der Sprache der Literatur, der Medien und in vielen Bereichen alltäglicher Sprachverwendung in den nationalen Voll- und Halbzentren, aber auch in den Viertelzentren des Deutschen standardsprachliche Besonderheiten herausgebildet. Diese standardsprachliche Variation war bis zur 1. Aufl. des vorliegenden Wörterbuchs (2004) nicht systematisch untersucht und beschrieben worden. Sogar die Variation im Wortschatz war nur höchst unvollständig über Wörterbücher zugänglich. Zwar lagen und liegen für Deutsch Wörterbücher der Varianten in der Schweiz (Meyer 2006 [1989]) und in Österreich (Ebner 2009 [1969]) vor, jedoch fehlt bis heute die entsprechende Darstellung der nur in Deutschland üblichen Varianten. Die großen Wörterbücher des Deutschen behandeln die für Deutschland spezifischen Varianten einfach als gemeindeutsch, als seien sie in allen deutschen Sprachgebieten gültig – was aber nicht zutrifft. Noch mehr vernachlässigt sind die nationalen Halb- und erst recht die Viertelzentren des Deutschen. Die vorliegende Neuauflage des Wörterbuchs vervollständigt die Bestandsaufnahme und schließt all diese Lücken. Vor allem aber führt es über jede Variante eines Zentrums hin zu all ihren Entsprechungen in den anderen Zentren. Demographische, ökonomische u.a. Unterschiede zwischen den Zentren des Deutschen haben zur Folge, dass aus den größeren Zentren tendenziell mehr in Richtung der kleineren Zentren kommuniziert wird als umgekehrt. In dieser Hinsicht wirkt vor allem Deutschland gegenüber den anderen Zentren dominant. Daher ist das Deutsch

XLII 

 Die Voll-, Halb- und Viertelzentren des Deutschen

Deutschlands in den anderen Zentren auch besser bekannt als umgekehrt, was dazu führt, dass manche „Teutonismen“ (Besonderheiten Deutschlands) zunehmend gemeindeutsche Geltung gewinnen.

Die nationalen Vollzentren des Deutschen 

 XLIII

Die nationalen Vollzentren des Deutschen Bevölkerungsverteilung und generelle Sprachsituation Österreich

In Österreich lebten laut Bundesanstalt Statistik Austria 2015 rund 8,7 Mio. Menschen, davon waren rund 1,2  Mio. ausländische StaatsbürgerInnen. Unter ihnen bildeten BürgerInnen aus anderen EU-Ländern (vor allem Deutschland) sowie aus Serbien und anderen Nachfolgestaaten Jugoslawiens und aus der Türkei die stärksten Gruppen. In Österreich leben als anerkannte nationale Minderheiten KroatInnen, SlowenInnen, TschechInnen, SlowakInnen, UngarInnen und die seit 1993 als Volksgruppe anerkannten Roma und Sinti, deren Sprachen örtlich auch als Amtssprachen anerkannt sind. In Artikel 8 des 1920 erlassenen und nach wie vor in Kraft befindlichen österreichischen Bundesverfassungsgesetzes (B-VG) ist „unbeschadet der den sprachlichen Minderheiten bundesgesetzlich eingeräumten Rechte“ Deutsch als „Staatssprache der Republik“ festgeschrieben. Die deutsche Hoch- oder Standardsprache ist also

XLIV 

 Die Voll-, Halb- und Viertelzentren des Deutschen

National- und Amtssprache; daneben ist in Gebieten mit kroatischer oder slowenischer Bevölkerung Kroatisch bzw. Slowenisch als Amtssprache zugelassen. In der österreichischen Verfassung ist also keine Rede vom „österreichischen Deutsch“, da nach dem Ersten Weltkrieg bei der Entstehung der Republik Österreich keine sprachliche Sonderstellung angestrebt wurde. Dabei war die Bezeichnung „österreichisches Deutsch“ Ende der Sechziger- und in den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts als Reflex auf die politischen Ereignisse um die deutsche Reichsgründung aufgekommen, die den Kampf zwischen Österreich und Preußen um die Vorherrschaft im deutschen Raum beendeten. Diese politische Entwicklung führte in Österreich unter anderem dazu, die Zugehörigkeit einerseits zur deutschen Sprachgemeinschaft und andererseits zu einem eigenen österreichischen Staatswesen als Spannung zu erleben. Dieses Befinden wirkt bis in die Gegenwart und bestimmte besonders die Sprachdiskussion nach dem Zweiten Weltkrieg. Die zunehmend positive Haltung gegenüber der österreichischen Eigenstaatlichkeit im Rahmen der Zweiten Republik (ab 1945) führte sukzessive zur Herausbildung eines österreichischen Nationalbewusstseins, eine Entwicklung, die auch von einer breiteren Auseinandersetzung mit dem „österreichischen Deutsch“ begleitet war. Dem entspricht, dass es seit 1951 ein Österreichisches Wörterbuch zum Gebrauch in Ämtern und Schulen gibt, das den Anspruch vertritt, das Wörterbuch einer eigenen, österreichischen Varietät des Deutschen zu sein. Die Auseinandersetzung mit dem „österreichischen Deutsch“ hat mittlerweile ihren festen Platz in der Öffentlichkeit. Dies zeigte beispielhaft die von Medien und Politikern bestrittene Diskussion zur Sicherung bzw. Anerkennung von Austriazismen im Rahmen des österreichischen EU-Beitritts. Als Ergebnis ist die Verabschiedung des „Protokolls Nr. 10 über die Verwendung spezifisch österreichischer Ausdrücke der deutschen Sprache im Rahmen der Europäischen Union“ zu nennen, das zwar nur die Verwendung von 23 für Österreich typischen Wörtern aus dem Lebensmittelbereich sichert, aber darüber hinaus Symbolcharakter hat. Das österreichische Sprachbewusstsein ist jedoch durchaus ambivalenter Natur, was sich im sprachlichen Austausch mit Deutschland widerspiegelt. Dieser basiert auf historischen Voraussetzungen und der geographischen Nähe und hat sich mit Österreichs Beitritt zur Europäischen Union und seiner Integration in den europäischen Binnenmarkt noch verstärkt. Mit der Schweiz verläuft der Sprachaustausch vor allem über Vorarlberg, jedoch strahlen Helvetismen nur vereinzelt in das gesamte österreichische Bundesgebiet aus. Auch die „Wanderung“ von Austriazismen (z. B. Maut, eh, grantig) nach Deutschland hält sich in engen Grenzen. Dagegen ist der umgekehrte Vorgang häufig zu beobachten. Er wird nicht selten mit dem politischen und wirtschaftlichen Übergewicht Deutschlands, der Zahl der SprecherInnen und der Dominanz in den Medien in Zusammenhang gebracht. Die Aufnahmebereitschaft besteht insbesondere bei Neubildungen, aber durchaus auch bei traditionellen Varianten. Die eigenen Varianten werden nämlich – wegen eines gewissen sprachlichen Minderwertigkeitskomplexes – zwar als sympathischer, aber im Zweifelsfall als weniger

Die nationalen Vollzentren des Deutschen 

 XLV

normentsprechend oder auch weniger modern empfunden (s. „linguistic cringe“, Clyne 1995: 31f.). Dem steht tendenziell ein gewisser „Nationalvarietätspurismus“ (Ammon 1995: 184) entgegen, der bundesdeutsche Varianten unter Hinweis auf die Gefahr der sprachlichen Vereinnahmung mitunter ablehnt. In jüngerer Zeit ist auch eine stärkere Dialektverwendung in den Medien, z. B. in Fernsehspielen, und in der Öffentlichkeit festzustellen, während zugleich Neuerungen der Mediensprache aus Deutschland übernommen werden. Dies verstärkt die oben erwähnte Meinung, für Standardsprache sei der Sprachgebrauch in Deutschland die Norm und öffnet den Weg für Einflüsse aus Deutschland.

Die Stellung der Standardsprache in Österreich Die Standardsprache ist in Österreich vor allem die Sprache der Schriftlichkeit sowie jener mündlichen Sprechakte, die als öffentlich und/oder formell gelten, wie z. B. Ansprachen, Predigten, Vorlesungen, Nachrichten oder mancher Gebrauch in elektronischen Medien. Sie existiert auch in einer informellen Variante, die sich in wenigen Merkmalen vom formellen Standard unterscheidet. Diese informelle Variante ist umso ausgeprägter, je deutlicher dialogisch Äußerungen angelegt sind. Informeller Standard ist in öffentlichen Debatten, der Sprache von FernsehmoderatorInnen etc., aber auch im privaten Gespräch anzutreffen – dort allerdings beschränkt auf sozial und bildungsmäßig „gehobene“ Kreise im urbanen Raum, vor allem in Ostösterreich. Die beiden Varietäten der Standardsprache beherrschen auch den Schulunterricht: die formelle als Lehrziel und vorwiegende Vortragssprache, die informelle vorwiegend im persönlichen LehrerInnen-SchülerInnen-Dialog, sofern dort nicht überhaupt Dialekt (Mundart) oder Umgangssprache gesprochen wird. Die private Kommunikation des größten Teils der Bevölkerung bewegt sich vor allem im Bereich der Umgangssprache und des Dialekts. Es entsteht dadurch eine stärkere Differenz zwischen standardsprachlicher Schriftlichkeit und umgangssprachlicher Mündlichkeit.

Zur Abgrenzung von Dialekt, Umgangssprache und Standardsprache in Österreich Ähnlich wie in Süddeutschland ist das Sprachleben Österreichs geprägt vom fließenden Übergang zwischen standardsprachlichen und dialektalen Strukturen, wobei nur diese beiden Pole des sprachlichen Kontinuums strengen lautlich-grammatischen Regeln unterliegen. Die meisten Redeereignisse bewegen sich aber zwischen diesen Polen. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die ganze Bandbreite dazwischen als „Umgangssprache“ zusammenzufassen, obwohl die Art, die Häufigkeit und die Kombination der Dialekt- und Standardelemente durchaus ebenfalls gewissen Regularitäten unterliegt. Es gibt also sozusagen „Register“ der Umgangssprache und Abweichungen im gewählten Register – sowohl in Richtung Standard als auch in Richtung Dialekt. Die Wahl des für eine Äußerung dominanten Registers hängt von verschie-

XLVI 

 Die Voll-, Halb- und Viertelzentren des Deutschen

denen Parametern ab wie: soziale und regionale Herkunft der Sprecherin oder des Sprechers, Bildungsgrad, Einschätzung der Situation (offiziell vs. privat), soziale Distanz zu den GesprächspartnerInnen, Thema, emotionale Beteiligung und stilistische Absichten. Diese Parameter bestimmen auch die Schwankungen des Sprechniveaus bei längeren Äußerungen. Solche Schwankungen werden selbstverständlich von österreichischen „MuttersprachlerInnen“ bemerkt und interpretiert, während sie von Außenstehenden gar nicht wahrgenommen oder mitunter fehlinterpretiert werden. Es ist in diesem Zusammenhang auch darauf hinzuweisen, dass der Registerwechsel von Sprechern unterschiedlich souverän beherrscht wird. Alle diese Aussagen sind für das dialektal alemannisch geprägte Bundesland Vorarlberg nur eingeschränkt gültig. Dort ist der Übergang zwischen Dialekt und Standardsprache viel abrupter („Diglossie“  – siehe Schweiz). Auch zwischen den alpinen, vorwiegend ländlichen Regionen und den stärker städtisch-industriell geprägten Gebieten, vor allem im Einzugsbereich von Wien, gibt es diesbezüglich graduelle Unterschiede.

Regionale Differenzierung innerhalb Österreichs Der größte Teil Österreichs gehört gemeinsam mit Bayern und Südtirol dem bairischen Dialektraum an, wobei im Wesentlichen der Donauraum dem Mittelbairischen und der Alpenraum dem Südbairischen zuzuordnen sind. Vorarlberg und geringe Teile des nordwestlichen Nordtirols gehören, ebenso wie die Schweiz und das südliche Südwestdeutschland, zum alemannischen Dialektraum. Die Dialekträume decken sich also weder mit der Staatsgrenze noch mit der innerösterreichischen politischen Gliederung in Bundesländer. Das wirkt sich auch auf der Ebene der Standardsprache aus. Dort gibt es einerseits einen Wortschatzanteil, der im gesamten österreichischen Bundesgebiet gilt – meist handelt es sich dabei um staatlich gebundene politische, soziale, wirtschaftliche, rechtliche und verwaltungstechnische Wörter und Termini. Andererseits ist schon auf standardsprachlicher und besonders im Übergang zur umgangssprachlichen Ebene eine regionale Gliederung zu beobachten, die im Vergleich zum Dialekt viel großräumiger verläuft. Zu unterscheiden sind (vgl. Karte S. XLIII): a) Westösterreich b) Ostösterreich c) Südostösterreich d) die Mitte Österreichs, die grundsätzlich zum Osten gehört, aber an den von Wien ausgehenden Neuerungen geringeren Anteil hat, wohl aber Gemeinsamkeiten mit dem Südosten Deutschlands (v. a. Bayern) aufweist. Gelegentlich ist eine feinere Einteilung notwendig. Dies betrifft besonders die Westund die Ostregion: im Fall der alemannisch-bairischen Region Westösterreich, um zwischen der Verbreitung in der alemannischen bzw. bairischen Landschaft zu unter-

Die nationalen Vollzentren des Deutschen 

 XLVII

scheiden; im Fall Ostösterreichs, um dem sprachprägenden, kulturellen Zentrum Wien gerecht zu werden. Auch bei der Dokumentation von Wörtern, die hauptsächlich lokal vorkommende Einrichtungen, Bräuche usw. bezeichnen, kann eine Einschränkung der Regionen vonnöten sein. Alles in allem sind in der Standardsprache die Unterschiede zwischen der Region „West“ (Karte S. XLIII) und den übrigen Teilen des Landes besonders ausgeprägt. Entsprechend der historisch weit zurückreichenden geographischen Grobstruktur des deutschen Sprachraums gibt es auch auf der Ebene der Standard- und Umgangssprache zahlreiche Wörter, deren Verbreitung nicht auf Österreich bzw. eine Region Österreichs beschränkt ist, sondern über die Staatsgrenzen hinausgeht. Gemeinsamkeiten in der Standardsprache kommen besonders in Bayern mit dem gesamten süddeutschen Raum sowie in Vorarlberg mit der Schweiz und Südwestdeutschland vor. Auch sind manche Wörter in Österreich eindeutiger standardsprachlich als in Bayern, wo sie ebenfalls gebräuchlich sind.

Zusammenfassung Deutsch ist in Österreich die im Bundesverfassungsgesetz festgeschriebene „Staatssprache“, wobei die Sprachen der zu Anfang des Kapitels genannten Minderheiten regional zusätzlich als Amtssprachen anerkannt sind. Deutsch wird von 98  % der österreichischen Bevölkerung gesprochen. Alles in allem unterscheidet sich das Standarddeutsch Österreichs nicht stark, aber doch merklich vom Standarddeutsch Deutschlands oder der Schweiz. Die auffälligsten Unterschiede findet man im Wortschatz und in der Aussprache einschließlich der Intonation. Für den mündlichen Sprachgebrauch stehen verschiedene Ausprägungen von Dialekt, Umgangs- und Standardsprache zur Verfügung, die je nach Privatheit oder Förmlichkeit der Situation eingesetzt werden, und zwar abhängig von Region, Alter, Geschlecht, Herkunft oder Bildungsschicht der GesprächspartnerInnen.

XLVIII 

 Die Voll-, Halb- und Viertelzentren des Deutschen

Schweiz

Die Schweiz zählt laut Bundesamt für Statistik 2014 rund 8,04 Mio. Einwohner. Ungefähr 77  % davon besitzen das schweizerische Bürgerrecht. Im Unterschied zu den anderen Vollzentren des Deutschen ist in der Schweiz Deutsch nicht die einzige gesamtstaatliche Nationalsprache; das Land gliedert sich vielmehr in vier geographisch abgegrenzte Sprachräume (vgl. Karte auf dieser Seite): den deutschen Sprachraum im Norden, Zentrum und Osten, den französischen im Westen, den italienischen auf der Alpensüdseite und den rätoromanischen als nicht mehr zusammenhängendes Gebiet im Südosten. Deutsch wird 2012 von 64,9 % der Bevölkerung gesprochen, Französisch von 22,6  %, Italienisch von 8,3  %, Rätoromanisch von 0,5  %, andere Sprachen von rund 21 % der Bevölkerung (seit 2010 können mehrere Hauptsprachen genannt werden, darum liegt das Total über 100 %). Unter den MigrantInnen bilden die ItalienerInnen die größte Gruppe, gefolgt von den Deutschen. Der ausländische Bevölkerungsanteil beträgt insgesamt ungefähr 20 %, sodass mehrere reine Zuwan-

Die nationalen Vollzentren des Deutschen 

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derersprachen (z. B. Serbisch, Kroatisch und Türkisch) einen wesentlich höheren Prozentanteil aufweisen als die Landessprache Rätoromanisch. Auch diese Zuwanderersprachen werden bis zu einem gewissen Grad gefördert; ausdrücklich geschützt sind überdies die Sprachen der „Fahrenden“, Romani und Jenisch. In der Schweiz bilden die Deutschsprachigen mit einem Bevölkerungsanteil von fast 65 % die deutliche Mehrheit. Dieses innerschweizerische Übergewicht steht aber im Gegensatz zur Stellung der „deutschen Schweiz“ (deutschsprachigen Schweiz) innerhalb des gesamten deutschen Sprachgebietes. In diesem größeren Rahmen nimmt Deutsch in der Schweiz eher eine Randstellung ein, sieht es sich doch mit nur viereinhalb Mio. SprecherInnen rund achtzig Mio. Deutschen und acht Mio. ÖsterreicherInnen gegenüber. Geographisch bildet es den Südwest-Zipfel des deutschen Sprachgebiets, gegen Süden abgegrenzt durch den Alpenhauptkamm und angrenzend an das italienische, im Westen an das französische Sprachgebiet.

Die Stellung der Standardsprache in der deutschen Schweiz Die Sprachsituation in der deutschen Schweiz ist geprägt vom Nebeneinander von Dialekt (Mundart) und Standardsprache (einer so genannten „Diglossie“). Im alltäglichen Verkehr unter deutschsprachigen SchweizerInnen wird fast ausschließlich örtlicher Dialekt gesprochen. Nur in bestimmten formalen Situationen kommt die Standardsprache in ihrer spezifisch schweizerischen Ausprägung (Schweizerhochdeutsch) zur Anwendung. In vielen dieser Situationen stützen sich die SprecherInnen auf ein Manuskript. Das gilt für die Rede in einer Versammlung, die Voten der PolitikerInnen im Parlament, die Plädoyers der AnwältInnen vor Gericht, für die Predigt in der Kirche, die wichtigsten Nachrichten und Kommentare in Radio und Fernsehen und für die Vorlesung an der Universität. Das freie Gespräch in der Standardsprache ist fast ausschließlich auf den Unterricht an Schule und Universität und auf die Kommunikation mit Nicht-DialektsprecherInnen beschränkt. Während mündlich fast konsequent Dialekt benützt wird, verwendet man schriftlich in aller Regel die Standardsprache („Hochdeutsch“). Der Dialekt spielt hier  – abgesehen von Kurzmitteilungen – keine wesentlich andere Rolle als in den übrigen deutschsprachigen Ländern. Das Standarddeutsche ist für die SchweizerInnen jeglicher sozialer Herkunft vor allem Schul- und Schriftsprache. Dies hat große Auswirkungen nicht nur auf die Sprechfertigkeit in der Standardsprache, sondern auch auf den aktiven Wortschatz und die kommunikativen Fähigkeiten insgesamt. Die SchweizerInnen können sich in der Standardsprache relativ gut über alles unterhalten, was Thema des Schulunterrichts ist oder war. Dagegen fehlt vielen der präzise standardsprachliche Wortschatz, wenn es beispielsweise um das Essen oder die Küche, die Einrichtungsgegenstände in der Wohnung oder um das spontane Äußern von Emotionen geht (z. B. fluchen, trösten, loben, Bettgeflüster). Über solche, in schriftlichen Texten eher selten abgehandelte Belange sprechen die allermeisten deutschsprachigen SchweizerInnen

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ausschließlich im Dialekt, sodass die Umstellung auf die Standardsprache vielen schwerfällt. Mangelnde Übung verbunden mit der Erinnerung an Schulsituationen verursacht häufig eine gewisse Scheu vor dem Gebrauch der Standardsprache.

Zur Abgrenzung von Dialekt, Umgangssprache und Standardsprache in der deutschen Schweiz Die Diglossie hat zur Folge, dass in der deutschen Schweiz immer entweder Dialekt oder Standardsprache gesprochen wird. Es gibt keine fließenden Übergänge (kein so genanntes „Dialekt-Standard-Kontinuum“) zwischen den beiden Sprachformen, ebenso fehlt eine überregionale, aus dem Standard abgeleitete Umgangssprache. Die Sprache des alltäglichen Umgangs bilden die Dialekte. Angehörige verschiedener Dialektgebiete bemühen sich, wenn sie miteinander kommunizieren, höchstens um einen etwas gemäßigten Dialekt, der allzu kleinräumige Eigenheiten vermeidet. Trotzdem gibt es Abgrenzungsprobleme zwischen Dialekt und Standardsprache, denn die beiden Sprachformen beeinflussen sich gegenseitig. Laute, Wörter und ganze syntaktische Konstruktionen werden aus der Standardsprache in den Dialekt übernommen und Dialektelemente gelangen in die Standardsprache. Relevant für das vorliegende Wörterbuch sind vor allem die aus dem Dialekt stammenden Wörter, die in die Standardsprache aufgenommen wurden. Einige davon sind als bloße Dialektzitate zu verstehen (z. B. Fluch- und Schimpfwörter in der Wiedergabe mündlicher Rede, etwa Cheib ‚Lump‘ in Sätzen wie „Man hielt mich für einen arroganten, reichen Cheib“) und wurden daher nicht in das Variantenwörterbuch aufgenommen. Andere dagegen sind akzeptierte schweizerische Varianten der deutschen Standardsprache (z. B. urchig für ‚bodenständig, urtümlich‘), die sehr wohl im Wörterbuch verzeichnet sind. Eindeutige Kriterien dafür, welche Wörter ausschließlich dem Dialekt zuzurechnen oder allenfalls Grenzfälle des Standards sind, fehlen bislang. So gibt es Wörter, die zwar formal oder lautlich eindeutig schweizerische Dialektmerkmale aufweisen, die jedoch standardsprachlich sind und sich bisweilen sogar im gesamten deutschen Sprachraum durchgesetzt haben. Ein Beispiel ist Müsli, das inzwischen gemeindeutsch ist, neben dem aber in der Schweiz weiterhin auch die herkömmliche Form Müesli zumindest als Grenzfall des Standards gilt. Auf der anderen Seite finden sich Wörter wie erlicken ‚herausfinden‘, gefitzt ‚gewieft‘, Finken ‚Pantoffel‘, die zwar in ihrer äußeren Form unauffällig sind und nach diesem Kriterium ohne Weiteres dem Standard angehören könnten, von vielen DeutschlehrerInnen aber in einem standardsprachlichen Text nicht akzeptiert werden. Für die Entscheidung über die Aufnahme in das Wörterbuch konnte daher nur marginal von formalen Kriterien ausgegangen werden. Vielmehr wurde dafür vor allem der Gebrauch der entsprechenden Wörter in Standardtexten und durch Modellsprecher (in Radio und Fernsehen) berücksichtigt, aber auch ihre Bewertung durch Normautoritäten (vor allem LehrerInnen), weiters ihre Behandlung durch bisherige Wörterbücher sowie ihre geographische Verbreitung und soziale oder stilistische Prägung. Aus dem Dialekt stam-

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mende Wörter wurden, wenn sie im Standard in verschiedenen Kontexten belegbar und nicht als Dialektzitate zu verstehen waren, aufgenommen.

Regionale Differenzierung innerhalb der deutschen Schweiz Trotz deutlicher Unterschiede zwischen den Dialekten in den einzelnen Regionen erscheint die deutsche Schweiz auf der Ebene der Standardsprache weitgehend einheitlich. Besonders in der schriftlichen Realisierung der Standardsprache gibt es keine nennenswerten regionalen Unterschiede. Nur einzelne, meist aus dem Dialekt entlehnte Wörter haben regional eingeschränkte Geltung innerhalb der Schweiz (z. B. Klöpfer ‚spez. Brühwurst‘, Fürsprech ‚Rechtsanwalt‘). Ebenso gibt es Bezeichnungen von politischen oder administrativen Einrichtungen, die nur in bestimmten Kantonen (vgl. Karte S. XLVIII) vorkommen (z. B. Tagliste oder Landammann). In der mündlichen Realisierung finden sich dagegen deutlich hörbare regionale Unterschiede bei nicht-professionellen SprecherInnen. Das Lautsystem des Dialekts wird beim standardsprachlichen Sprechen nicht vollständig abgelegt, so dass einzelne Merkmale der Dialektlautung noch stark zu hören sind.

Zusammenfassung Zur alltäglichen mündlichen Kommunikation dient in der deutschen Schweiz fast ausschließlich der Dialekt. Die Standardsprache wird dafür unter DeutschschweizerInnen nicht gebraucht. Dialekt und Standardsprache sind strukturell und psychologisch klar getrennt, es gibt keine fließenden Übergänge zwischen den beiden Sprachformen im Sinn eines Dialekt-Standard-Kontinuums. Dialekt und Standardsprache haben verschiedene, deutlich getrennte Funktionen. Der Dialekt wird von allen sozialen Gruppen verwendet und ist daher nicht sozial markiert. Eine Hinwendung der Bildungsschicht zur Standardsprache ist – außer gegenüber Nicht-SchweizerInnen – völlig ungewöhnlich. Durch die Diglossie mit dem Dialekt auf der einen und der Standardsprache auf der anderen Seite hat sich keine Umgangssprache zwischen beiden Sprachformen herausgebildet. Viele SchweizerInnen haben ein eher distanziertes Verhältnis, teilweise sogar eine negative Einstellung zum mündlichen Gebrauch der Standardsprache. Sie ist die Sprache der Formalität, ohne Bezug zur Alltagswelt. Einige empfinden die Standardsprache fast als eine Art Fremdsprache, die in der Schule gelernt werden muss. Für viele ist sie vor allem eine Schriftsprache. Mündlich wird sie nur in bestimmten Situationen gebraucht, in erster Linie in der Schule, an der Universität, im Parlament, in überregionalen Radio- und Fernsehsendungen, teilweise in der Kirche sowie in der Kommunikation mit Menschen aus anderen deutschsprachigen Ländern, vor allem aus Deutschland, oder mit Anderssprachigen. Das Übergewicht der Schriftlichkeit in der Standardsprache hat Einfluss sowohl auf die lautliche Realisierung (schriftgetreue Aussprache, langsame Sprechgeschwindigkeit, wenig Spontaneität) wie auch

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auf Syntax (Bestreben nach Korrektheit) und Wortwahl (Tendenz zur Vermeidung salopper Ausdrücke, Fehlen kolloquialer Wendungen). Der Dialekt ist allgemein die Sprache der Nähe, während die Standardsprache die Sprache der Distanz ist.

Deutschland Nach amtlichen Angaben aus dem Jahr 2011 hatte Deutschland eine Gesamteinwohnerzahl von rund 81 Mio. Davon waren ca. 90 % deutsche StaatsbürgerInnen. Deutsch ist einzige Amtssprache Deutschlands auf gesamtstaatlicher Ebene, was so selbstverständlich ist, dass die Verfassung (das „Grundgesetz“) auf die ausdrückliche Feststellung verzichtet. Die amtliche Regelung für den Gebrauch von Deutsch beschränkt sich auf bestimmte Domänen, z. B. durch das Verwaltungsverfahrensgesetz, das Beurkundungsgesetz oder das Gerichtsverfassungsgesetz. Neben Deutsch gibt es in Deutschland geschützte alteinheimische (autochthone) Minderheitssprachen: Sorbisch, das zur slawischen Sprachfamilie gehört und das in der Lausitz in Sachsen regionale Amts- und Schulsprache ist (60 000 SprecherInnen), wobei Ober- und Niedersorbisch als zwei verschiedene Sprachen gelten; Dänisch, das im nördlichen Schleswig-Holstein in einigen Orten Schulsprache ist (50 000 SprecherInnen), Friesisch ebenfalls im Norden von Schleswig-Holstein (10 000 SprecherInnen), auf Helgoland und – in stark verschiedener Form – im Saterland bei Oldenburg (2000 SprecherInnen) sowie Romani, die Sprache der Sinti und Roma (regional nicht gebunden, bis zu 50  000 SprecherInnen). Seit 1999 ist auch Niederdeutsch – die Gruppe der niederdeutschen Dialekte, die über keine eigene Standardsprache verfügt  – als Minderheitssprache anerkannt, und zwar in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen. Damit gilt Niederdeutsch im Grunde als besondere, nicht eigentlich zu Deutsch („Hochdeutsch“) gehörende Sprache und ist auch in der Charta für Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats als solche ausgewiesen. Es wird jedoch von der Bevölkerungsmehrheit als Dialekt der deutschen Sprache und damit dieser zugehörig bewertet – zumal es weithin nur noch relikthaft oder in Pflegevereinen gesprochen wird. Die Zahl der in den letzten Jahrzehnten hinzugekommenen Immigrantensprachen (allochthone Minderheitssprachen) lässt sich nicht so eindeutig feststellen; sie hängt ab von der Größe der Gruppen, die man zugrunde legt, und ändert sich immer wieder. Für MigrantInnen wird bei ausreichender Zahlenstärke „Muttersprachunterricht“ angeboten, aber für die Einbürgerung sind Deutschkenntnisse obligatorisch (in der Regel auf Niveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens). Im Gegensatz zu Österreich und der Schweiz haben SprecherInnen aus Deutschland wohl häufiger ein relativ ungebrochenes Verhältnis zur deutschen Standardsprache. Viele seiner BürgerInnen und EinwohnerInnen sind sich kaum bewusst, welche Formen des Deutschen außerhalb Deutschlands gesprochen werden. Zumindest ist die Einstellung verbreitet, das Deutsch Deutschlands sei das eigentliche Deutsch,

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und das Deutsch anderer Länder, auch Österreichs und der Schweiz, sei weniger korrekt, wenn nicht sogar einfach Dialekt. Das vorliegende Wörterbuch soll dazu beitragen, solche irrtümlichen und für ÖsterreicherInnen und SchweizerInnen unter Umständen verletzenden Meinungen zu korrigieren. Dass es sich auch beim Deutsch Deutschlands nur um eine von verschiedenen gleichberechtigten Formen der deutschen Sprache handelt, wird gelegentlich mit der Bezeichnung „deutschländisches Deutsch“ ausgedrückt. Die Besonderheiten dieses Deutschs (z. B. Wörter wie Abitur oder Apfelsine) werden – nicht ohne Kritik von verschiedenen Seiten – auch Deutschlandismen oder Teutonismen genannt.

Die Stellung der Standardsprache in Deutschland In Deutschland ist die Standardsprache allgemein die normale Form öffentlicher Rede und schriftlicher Texte, zumindest der Sach- und Fachtexte. Der Dialekt (die Mundart) bleibt, zumindest in seiner ausgeprägten Form, auch mündlich weitgehend beschränkt auf die Privatsphäre und die nicht-öffentliche Kommunikation am Arbeitsplatz, ferner auf das sogenannte Volkstheater auf der Bühne und im Rundfunk sowie schriftlich auf bestimmte Formen belletristischer Literatur (Dialektdichtung). Zwar gibt es immer wieder Abweichungen von dieser groben Regel, jedoch werden sie dann eben auch als solche empfunden. Der Ausdruck „Standardsprache“ wird oft missverstanden im Sinne völliger überregionaler Einheitlichkeit. Die Einheitlichkeit ist tatsächlich viel größer als bei den regional stark diversifizierten Dialekten. Jedoch gibt es auch in der Standardsprache gewisse regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands, vor allem zwischen Norden und Süden, schriftlich und erst recht mündlich. Der in standardsprachlicher Rede beibehaltene Akzent verrät meist die großräumige regionale Herkunft (regionale Standardsprache). Nur BerufssprecherInnen verwenden eine so „reine Hochlautung“, dass diese sich innerhalb Deutschlands nicht einmal einer größeren Region zuordnen lässt. Die Standardsprache ist Lernziel und Unterrichtssprache in den Schulen. Der Dialekt dient in den Schulen nur als Hilfsmittel, um den Dialekt sprechenden Kindern den Übergang zur Standardsprache zu erleichtern. Damit hängt es zusammen, dass die erkennbar unzureichende Beherrschung der Standardsprache bei Erwachsenen oft als Zeichen mangelnder Bildung gilt. Aus diesem Grund meiden die bildungsorientierten Sozialschichten das ausgeprägte Dialektsprechen sogar in der Privatsphäre. Es gibt also Unterschiede im Gebrauch von Dialekt und Standardsprache zwischen den sozialen Schichten. Jedoch ist dieser Schichtenunterschied nicht ohne Weiteres erkennbar, denn er wird überlagert von der situationsspezifischen Variation. Alle Schichten tendieren in der Öffentlichkeit eher zur Standardsprache und in der Privatsphäre eher zum Dialekt. Dabei ist aber die Variationsbreite zwischen Dialekt und Standardsprache bei den Sozialschichten unterschiedlich. Außerdem wird auf dem Land mehr Dialekt gesprochen als in der Stadt.

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Die Stellung von Standardsprache und Dialekt ist im Norden und Süden Deutschlands verschieden. Im Norden sind die niederdeutschen Dialekte weitgehend verschwunden. Im alltäglichen Sprachgebrauch finden sich meist nur noch Reste davon in Aussprache, Wortschatz und Grammatik. Jedoch sind diese Reste oft durchaus auffällig und gelten, vor allem im Bereich der Grammatik, bisweilen als Sprachfehler und Zeichen von Unbildung (ohne ihr, mit sie, ich danke dich). Dementsprechend ist auch die Verteilung solcher niederdeutschen Dialektreste auf die Sozialschichten markant. Wegen der Relikthaftigkeit des Dialekts kann man vereinfacht auch vom Dialektschwund im Norden Deutschlands sprechen. Im Süden ist der Dialekt dagegen noch weithin im Gebrauch. Dabei gibt es zwischen dem nördlichen Gebiet des Dialektschwunds und dem südlichen Gebiet des verbreiteten Dialektgebrauchs keine scharfe Grenze, sondern einen breiten Übergangsraum in der mittleren Region (vgl. Karte S.  LIII). Charakteristisch für das Verhältnis zwischen Standardsprache und Dialekt im Süden ist der fließende Übergang zwischen den beiden Polen, den man als „Kontinuum“ (seltener auch als „Gradualismus“) zwischen Dialekt und Standardsprache bezeichnet. Ein und dieselbe Person kann sich beim Sprechen – je nach Öffentlichkeitsgrad der Situation – in gleitenden Übergängen mehr zur Standardsprache oder mehr zum Dialekt hinbewegen. Ein solches Dialekt-Standard-Kontinuum unterscheidet sich auffällig von der „Diglossie“ in der deutschsprachigen Schweiz, wo deutlich „umgeschaltet“ wird zwischen Dialekt und Standardsprache. Das Dialekt-Standard-Kontinuum wird innerhalb der Region und von außen unterschiedlich wahrgenommen. Was z. B. für die SprachteilnehmerInnen selbst ein mittleres Niveau zwischen Dialekt und Standardsprache darstellt, kann Außenstehenden als „breiter“ Dialekt erscheinen. Daher auch die im Norden Deutschlands kursierende Vorstellung, dass man in Süddeutschland generell Dialekt spricht.

Zur Abgrenzung von Dialekt, Umgangssprache und Standardsprache in Deutschland Recht eindeutig identifizierbar sind die Pole im Spektrum von Dialekt und Standardsprache: ausgeprägter Dialekt auf der einen und überregionale Standardsprache auf der anderen Seite. Dagegen ist die Abgrenzung von Zwischenstufen zwischen Standardsprache und Dialekt schwierig. Die vielfältigen Abstufungen sowie andere, nur eingeschränkt öffentlichkeitsfähige Sprachformen (Jargon, Slang, „Jugendsprache“) werden gerne zusammenfassend als „Umgangssprache“ bezeichnet. Zusätzlich verwirrend ist dabei, dass der Ausdruck „Umgangssprache“ in zumindest zweierlei Bedeutungen gebraucht wird: 1) im Sinne der Sprachformen zwischen Dialekt und Standardsprache, 2) im Sinne der im alltäglichen „Umgang“ vorherrschenden Sprachformen, seien sie Dialekt oder Standardsprache. Die Bedeutung 2) liegt etwa vor in Äußerungen wie: „Die Umgangssprache in Süddeutschland ist der Dialekt“. Im Sinne von Bedeutung 1) wäre diese Aussage unsin-

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nig, da darin Umgangssprache und Dialekt als verschiedene Sprachformen grundsätzlich auseinandergehalten sind. Für das vorliegende Wörterbuch war es bisweilen schwierig, die Umgangssprache im Sinne von 1) abzugrenzen von der regionalen Standardsprache. Letztere sollte in das Wörterbuch aufgenommen werden, erstere nicht. Bei vielen Wörtern, die im vorliegenden Wörterbuch als „Grenzfall des Standards“ markiert sind, war diese Abgrenzung letztlich Ermessenssache. Die Abgrenzung wird zusätzlich dadurch erschwert, dass gemeinhin als umgangssprachlich eingeschätzte Sprachformen oft auch in ansonsten standardsprachlichen Texten verwendet werden, um bestimmte stilistische Effekte zu erzielen. Dies steht im Einklang mit der heute verbreiteten Tendenz, schriftliche Texte durch Einbeziehung mündlicher Sprachformen lebendiger zu gestalten.

Regionale Differenzierung innerhalb Deutschlands Auf der Ebene der Dialekte ist Deutschland geographisch vielfältig differenziert. Besonders groß sind die Unterschiede von Süden nach Norden. Eben deshalb werden die im Norden  – wenn auch nur noch in Resten  – gesprochenen niederdeutschen Dialekte von Fachleuten nicht selten als gegenüber dem „Hochdeutschen“ eigenständige Sprache gewertet. Die größeren Dialektgebiete sind allgemein bekannt (Alemannisch, Schwäbisch, Bay(e)risch/Bairisch usw.). Für FachwissenschaftlerInnen ist die Einteilung und Abgrenzung jedoch keineswegs eindeutig, sodass verschiedene WissenschaftlerInnen unterschiedlich viele Dialektgebiete feststellen. Zudem sind die Grenzen zwischen den Dialektgebieten unscharf und bilden oft breite Übergangszonen. Auf der Ebene der Standardsprache ist die regionale Differenzierung viel geringer. Immerhin lassen sich aber auch hier noch mindestens sechs große Regionen unterscheiden (vgl. Karte S. LIII), mit Unterschieden im Wortschatz, in der Aussprache und teilweise sogar in der Grammatik. Diese Unterschiede, vor allem die der Aussprache, sind größtenteils bedingt durch die zugrunde liegenden Dialekte.

Zusammenfassung In Deutschland gibt es neben der deutschen Sprache mehrere autochthone Minderheitssprachen: Sorbisch, Dänisch, Friesisch und das Niederdeutsche, das nicht selten auch als eigenständige Sprache bewertet wird, sowie Romani. Hinzu kommen viele Immigrantensprachen. Die Dialekte sind im Norden (niederdeutsche Dialekte) stark geschwunden. Im Süden aber wird noch weithin Dialekt gesprochen, wobei die Übergänge vom Dialekt zur Standardsprache fließend sind (Dialekt-Standard-Kontinuum). Der Gebrauch von Dialekt oder Standardsprache ist abhängig von der Sprechsituation und der sozialen Schichtzugehörigkeit der SprecherInnen: Standardsprache wird mehr in öffentlichen Situationen sowie von den Bildungsschichten und Dialekt eher in der Privatsphäre sowie von bildungsferneren Schichten gesprochen. Außerdem ist in den Städten die Standardsprache gebräuchlicher als auf dem Land. Die Abgren-

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zung der Standardsprache von der Umgangssprache ist bisweilen schwierig. Im Gegensatz zur deutschsprachigen Schweiz und bis zu einem gewissen Grad auch zu Österreich sprechen in Deutschland beträchtliche Teile der Bevölkerung auch im privaten Bereich Standardsprache, die allerdings in aller Regel regional gefärbt ist. Überregionale Standardlautung (Hochlautung) ist weitgehend beschränkt auf BerufssprecherInnen.

Die nationalen Halbzentren des Deutschen Liechtenstein Das Fürstentum Liechtenstein (vgl. Karte S. XLII), eine konstitutionelle Erbmonarchie auf parlamentarischer Grundlage, liegt zwischen der Schweiz und Österreich. Es hat rund 37 000 EinwohnerInnen, von denen ca. 34 % MigrantInnen sind, vor allem SchweizerInnen, ÖsterreicherInnen und Deutsche – in dieser zahlenmäßigen Rangfolge (Zahlen aus dem Jahr 2015). Die einzige Amtssprache ist Deutsch, das auch einzige Unterrichtssprache in den Schulen ist. Das in Liechtenstein gebräuchliche Standarddeutsch ist vor allem beeinflusst vom Standarddeutsch der Schweiz (Schweizerhochdeutsch), aus historischen und geographischen Gründen ist aber auch der Einfluss Österreichs stark. Das Standarddeutsch Liechtensteins verfügt jedoch über einige Besonderheiten im Wortschatz, die in das vorliegende Wörterbuch aufgenommen wurden. Das Verhältnis von Standardsprache zu Dialekt gleicht in mancher Hinsicht dem in der deutschsprachigen Schweiz. Es kann als Diglossie bezeichnet werden, insofern Standardsprache und Dialekt recht klar auseinandergehalten werden, im Gegensatz zu einem DialektStandard-Kontinuum. Unter der einheimischen Bevölkerung wird in der Privatsphäre allgemein ausgeprägter Dialekt gesprochen. Standarddeutsch ist weitgehend auf den schriftlichen Gebrauch und die öffentliche Sphäre beschränkt, wenn auch nicht so strikt auf sehr wenige öffentliche Bereiche wie in der deutschsprachigen Schweiz. Liechtenstein gehört wie die deutschsprachige Schweiz zum alemannischen Dialektgebiet. Das Land verfügt über keine eigene Volluniversität, was – neben seiner Kleinheit – die Ausbildung standardsprachlicher Besonderheiten erschwert.

Luxemburg Das Großherzogtum Luxemburg (vgl. Karte S.  XLII)  – wie Liechtenstein eine parlamentarische Monarchie – hat rund 525 000 EinwohnerInnen, von denen ca. 43 % MigrantInnen sind: vor allem PortugiesInnen, Franzosen/Französinnen und ItalienerInnen, in dieser zahlenmäßigen Rangordnung (Zahlen aus dem Jahr 2013). Luxemburg verfügt über drei Amtssprachen: Französisch, Deutsch und Luxemburgisch (auch Letzeburgisch oder Lëtzebuergesch), wobei Letzteres zugleich die Nationalsprache des

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Landes ist. Französisch hat als Gesetzessprache einen gewissen Vorrang, der durch die überwiegend romanischsprachigen MigrantInnen auch im Alltag gestützt wird. Allerdings ist Deutsch Einschulungssprache, in der Lesen und Schreiben gelernt wird – bislang, muss man hinzufügen, denn für die Zukunft wird die Wahlmöglichkeit auch von Französisch erwogen. Im zweiten Schuljahr tritt ohnehin Französisch als Schulfach hinzu (vermutlich bei der zukünftigen Wahl von Französisch dann Deutsch), und auf der Sekundarstufe wird Französisch hauptsächliche Unterrichtssprache, neben Deutsch und teilweise auch Englisch. Die in Luxemburg von der einheimischen Bevölkerung gesprochenen Varietäten gelten als Dialekte nicht der deutschen, sondern der letzeburgischen Sprache. Dialektgeographisch lassen sie sich dem Moselfränkischen zuordnen. Der stark vom Französischen beeinflusste moselfränkische Dialekt ist in Luxemburg durch Verschriftung, Standardisierung und amtliche Verwendung (Ausbau) zu der eigenständigen Sprache Letzeburgisch entwickelt worden. Die einheimische Bevölkerung spricht im privaten Bereich Dialekt, der sich allerdings verhältnismäßig wenig vom Standardletzeburgischen unterscheidet. Innerhalb der letzeburgischen Sprache besteht ein Dialekt-Standard-Kontinuum von geringer Spannweite (Ähnlichkeit von Dialekt und Standardsprache). Standarddeutsch, auch die luxemburgische Ausprägung, ist für die LuxemburgerInnen streng genommen Fremdsprache, steht ihnen allerdings wegen der Ähnlichkeit mit dem Letzeburgischen (im Gegensatz zum Französischen) sowie wegen seiner amtlichen Stellung und seiner Rolle als Einschulungssprache näher, als es die Bezeichnung „Fremdsprache“ vermuten lässt. Aufgrund der negativen Erfahrungen der LuxemburgerInnen mit Deutschland in der Vergangenheit, vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus, wird Deutsch dennoch in allen Bereichen mit nationaler Symbolik (z. B. öffentliche Aufschriften) und im persönlichen Bereich (z. B. Familienanzeigen in Zeitungen) gemieden. Die Ähnlichkeit zwischen Letzeburgisch und Deutsch verursacht gelegentliche Abgrenzungsschwierigkeiten und fördert gegenseitige Entlehnungen. Das Luxemburger Standarddeutsch ist zudem beeinflusst vom Französischen, das teilweise höheres Prestige und eine prominentere Funktion hat sowie an der noch jungen, mehrsprachigen „Universität Luxemburg“ einen gewissen Vorrang genießt, auf die meist als „Université du Luxembourg“ Bezug genommen wird. Feste Entlehnungen aus dem Französischen und Letzeburgischen in das luxemburgische Standarddeutsch sind in das vorliegende Wörterbuch aufgenommen.

Deutschsprachige Gemeinschaft in Ostbelgien Im zweigeteilten Gebiet Ostbelgiens, der so genannten Deutschsprachigen Gemeinschaft (vgl. Karte S. XLII), ist Deutsch Amtssprache. Dabei ist es wohl angemessener, von einer regionalen als von einer nationalen Amtssprache Belgiens zu sprechen. Zwar ist die Deutschsprachige Gemeinschaft den beiden anderen „Gemeinschaften“ Belgiens,

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der französischsprachigen wallonischen (südliche Hälfte des Landes) und der niederländischsprachigen flämischen (im Norden des Landes), prinzipiell gleichgestellt, sie verfügt jedoch im Gegensatz zu diesen nicht über eine eigene „Region“, sondern ist Teil der wallonischen Region (Wallonien). Neben der flämischen und der wallonischen Region hat das Land nur noch die Region Brüssel-Hauptstadt. Die Deutschsprachige Gemeinschaft hat rund 75 500 EinwohnerInnen (nur 0,7 % der Bevölkerung Belgiens), die sich fast ausnahmslos als deutschsprachig bekennen. Deutsch ist in der Deutschsprachigen Gemeinschaft laut geltenden Bestimmungen zwar einzige Amtssprache und vorrangige Unterrichtssprache in den Schulen, besonders den Primarschulen; jedoch muss auf Antrag jedes amtliche Schriftstück auch auf Französisch erstellt werden. Außerdem muss auf der Sekundarstufe ein Teil des Unterrichts auf Französisch stattfinden. Die Deutschsprachige Gemeinschaft verfügt jedoch über ein eigenes Parlament sowie eine eigene Regierung und hat kulturelle Autonomie. Nicht nur schriftlich, sondern auch mündlich herrscht das Standarddeutsche vor, besonders in der Öffentlichkeit, aber teilweise auch in der Privatsphäre, wenngleich dort auch noch Dialekt gesprochen wird. Das Verhältnis von Standarddeutsch zu Dialekt bildet eher ein Kontinuum als eine die beiden Sprachformen streng trennende Diglossie. Dialektgeographisch gehört der nördliche Teil der deutschsprachigen Gemeinschaft (um die Stadt Eupen) überwiegend zum Niederfränkischen und damit schon zum Niederdeutschen, der südliche Teil (um die Stadt St. Vith) dagegen größerenteils zum Rheinischen, spezieller zum Ripuarischen, mit Übergängen im Süden zum Moselfränkischen. Die Einbindung in die Region Wallonien und sonstige Kontakte fördern Übernahmen aus dem Französischen. Sofern es sich dabei um feste Entlehnungen handelt, die sich freilich nicht immer eindeutig von spontanen Entlehnungen abgrenzen lassen, sind sie – außer im Falle von Fachausdrücken – in das vorliegende Wörterbuch aufgenommen worden. Die Pflege eines spezifischen Deutschs ist durch die Beschränkung des Hochschulwesens auf die kleine private „Autonome Hochschule in der Deutschsprachigen Gemeinschaft“, die aus Fachhochschulen hervorgegangen ist, erschwert.

Südtirol Deutsch ist in der zu Italien gehörenden Autonomen Provinz Bozen-Südtirol (vgl. Karte S.  XLII) gleichberechtigte Amtssprache neben Italienisch. Bezogen auf das ganze Staatsgebiet Italiens ist Deutsch nur regionale Amtssprache. Südtirol hat kulturelle Autonomie und verfügt über einen eigenen Landtag und eine eigene Regierung, ist jedoch zugleich Teil der größeren Region Trentino-Südtirol. Bei dieser liegen allerdings nur noch wenige Befugnisse. Im Jahr 2013 zählte Südtirol rund 516 000 EinwohnerInnen, davon rund 467 000 Einheimische und rund 44 000 MigrantInnen, vor allem AlbanerInnen, Deutsche und MarokkanerInnen (in dieser Rangordnung). Von den Einheimischen erklärten sich

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69,4  % der deutschen, 26,1  % der italienischen und 4,5  % der ladinischen Sprachgruppe zugehörig. Diese Selbstzuordnung (Bekenntnisprinzip statt Feststellungsprinzip) dürfte weitgehend mit dem bevorzugten tatsächlichen Sprachgebrauch übereinstimmen. Die deutsche und die italienische Sprachgruppe Südtirols haben getrennte Schulen, in denen die eigene Sprache Unterrichtssprache ist. Jedoch wird die jeweils andere Sprache als Zweitsprache (erste Fremdsprache) mit hoher Stundenzahl unterrichtet. Die 1977 gegründete „Freie Universität Bozen“ lehrt außer auf Deutsch und Italienisch auch auf Englisch. Die Kontakte zu Österreich, aber auch zu Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz sind intensiv; aus Deutschland kommen vor allem viele TouristInnen. Trotz dieser Kontakte und der getrennten Schulen waren die Einflüsse des Italienischen auf das Standarddeutsch Südtirols in der Nachkriegszeit beträchtlich, besonders in der amtlichen Terminologie und in Ausdrücken der Gastronomie. Mehr als das Nebeneinander beider Sprachen hat dabei die Notwendigkeit, öffentliche Einrichtungen, Gesetzesbestimmungen usw. zweisprachig zu benennen, die in den Vollzentren und anderen Halbzentren des Deutschen nicht oder nicht so zwingend existiert, zu Entlehnungen und Lehnübersetzungen geführt. Die Zahl neuer Entlehnungen aus dem Italienischen ist allerdings in letzter Zeit stark zurückgegangen. Das Variantenwörterbuch verzeichnet sie nur dann, wenn sie zum festen Bestandteil des Wortschatzes im Deutsch Südtirols gehören. In der deutschsprachigen Bevölkerung wird im privaten Bereich weitgehend Dialekt gesprochen, der dialektgeographisch dem Südbairischen zuzuordnen ist und im Westen Übergänge zum Alemannischen aufweist. Standarddeutsch ist die Sprache der Schriftlichkeit und wird mündlich bei offiziellen Anlässen und im Kontakt mit der italienischsprachigen Bevölkerung bevorzugt. Ein Großteil der deutschsprachigen Bevölkerung trennt streng zwischen Dialekt und Standardsprache (Diglossie); teilweise entwickeln sich neuerdings jedoch auch Übergänge zwischen beiden Sprachformen (Dialekt-Standard-Kontinuum). Bisher stehen viele SüdtirolerInnen dem Gedanken eigener standardsprachlicher Besonderheiten skeptisch gegenüber und finden ihre regionale Identität eher im Dialekt.

Die Viertelzentren des Deutschen Rumänien Rumänien gehört zu den Ländern, in denen Deutsch zwar keine staatliche Amtssprache, aber ausdrücklich als schützenswerte Minderheitssprache anerkannt ist (aufgrund der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen). Außerdem weist das dortige Standarddeutsch eine Reihe von Wortschatzbesonderheiten auf, die z. B. von LehrerInnen als korrekt akzeptiert und in Sachtexten gebraucht werden, auch in der täglich außer sonntags erscheinenden „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien“. Die Ansiedlung Deutschsprachiger reicht zurück bis ins

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12. Jahrhundert und erreichte zeitweise fast die Millionengrenze. Aufgrund der Kriege und politischen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts, einschließlich Zwangsaussiedlung und Auswanderung, ist die Zahl der Deutsch-MuttersprachlerInnen aber inzwischen auf deutlich weniger als 50 000 geschrumpft. Jedoch hat sich in neuerer Zeit ein Schulsystem mit Deutsch als Unterrichtssprache entwickelt, das die Tradition des Deutschsprechens in veränderter Form fortsetzt: mit großenteils muttersprachlich deutschsprachigen Lehrkräften, aber größtenteils rumänisch-muttersprachlichen SchülerInnen, die das Standarddeutsch Rumäniens bis zu einem hohen Kenntnisniveau als Fremdsprache lernen. An verschiedenen Hochschulen gibt es zudem deutschsprachige Studiengänge, z. B. an der Universität Cluj-Napoca/Klausenburg und auch in Bukarest. Es sieht ganz danach aus, als hätte sich Deutsch in dieser Form in Rumänien stabilisiert. Zwar gibt es immer noch eine gewisse geographische Verteilung der deutschen Sprache entsprechend den historischen Siedlungsgebieten, mit Konzentrationen vor allem in Siebenbürgen und Sathmar sowie im Banat, aber die deutschsprachigen Schulen reichen über diese Regionen hinaus und finden sich nicht zuletzt auch in der Hauptstadt Bukarest. Das Standarddeutsch Rumäniens zeigt noch deutliche Spuren der früheren Zugehörigkeit der Region zur Habsburger Monarchie (bis Ende des Ersten Weltkriegs). Es gibt zahlreiche Übereinstimmungen mit dem Standarddeutsch Österreichs. Sie sind besonders markant im Wortschatz. Die Spezifika des rumänischen Standarddeutschs im Wortschatz wurden in das vorliegende Wörterbuch aufgenommen.

Namibia Die besondere Stellung von Deutsch in Namibia geht zurück auf die einstige Kolonie Deutsch-Südwestafrika (1884–1915/1920). Nicht alle Deutschen folgten der Ausweisung nach dem Ersten Weltkrieg und andere kamen wieder zurück oder zogen später zu. Deutsch hat heute den Status einer „Nationalsprache“, neben Afrikaans und sechs Sprachen der autochthonen, schwarzen Bevölkerung: Khoekhoegowab, OshiKwanyama, Oshindonga, Otjiherero, RuKwangali und Silozi. Die einzige staatliche Amtssprache ist Englisch. Das Siedlungsgebiet der „DeutschnamibierInnen“, so ihre heutige Bezeichnung, erstreckt sich fast über das ganze, weiträumige Land, konzentriert sich aber in der Hauptstadt Windhoek. Die Zahl der DeutschnamibierInnen beläuft sich zwar nur auf 20 000 bis 25 000. Sie haben jedoch beträchtlichen wirtschaftlichen Einfluss. Die deutsche Sprache ist – auch aus Tradition – in Namibia vielerorts präsent, in Geschäften, Aufschriften usw., kurz in der „sprachlichen Landschaft“. Besonders wichtig für ihren Erhalt ist jedoch die solide Verankerung in privaten und staatlichen Schulen. Die von Deutschland unterstützten Privatschulen führen vom Kindergarten – über die „Deutsche Höhere Privatschule (DHPS)“ in Windhoek – bis zum Abitur.

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 Die Voll-, Halb- und Viertelzentren des Deutschen

Sie haben Deutsch neben Englisch als Unterrichtssprache. In den staatlichen Schulen ist Deutsch als Unterrichtssprache nur bis zum dritten Schuljahr zugelassen (danach wird es Schulfach); jedoch hat die Regierung die Zulassung bis zum 7. Schuljahr in Aussicht gestellt. An der Universität Namibia in Windhoek besteht die Studienmöglichkeit von Deutsch und Germanistik. Die DeutschnamibierInnen sprechen ein dem Standarddeutsch Deutschlands nahestehendes Deutsch mit einzelnen nicht-standardsprachlichen, aber auch mit durchaus standardsprachlichen Besonderheiten im Wortschatz. Letztere werden in Sachtexten verwendet, auch in der täglich außer sonntags erscheinenden „Allgemeinen Zeitung“, und von Normautoritäten als korrekt anerkannt, auch von den LehrerInnen an den Schulen. Die häufigsten Wortschatzbesonderheiten des namibischen Standarddeutschs sind in das vorliegende Variantenwörterbuch aufgenommen.

Mennonitenkolonien Die christliche Glaubensgemeinschaft der Mennoniten ist heute über die ganze Welt verteilt. Die Mennonitische Weltkonferenz bezifferte sie im Jahr 2009 auf ca. 1,6 Mio. Nur ein verhältnismäßig kleiner Teil von hauptsächlich aus Osteuropa stammenden oder dort in Resten lebenden MennonitInnen ist noch deutschsprachig, genauer: zweisprachig in Deutsch und in der jeweiligen staatlichen Amtssprache ihres Wohngebiets. Sie werden in der Verwendung der deutschen Sprache von ihrem jeweiligen Staat nicht behindert. Ihr Deutsch zeigt oft auffällige Besonderheiten, vor allem ihr niederdeutscher Dialekt („Plautdietsch“), aber auch – weniger einschneidend – ihr hochdeutsches Standarddeutsch. Zwar wird dieses in erster Linie in den Gottesdiensten gebraucht, auf der Basis entsprechender religiöser Texte, jedoch gelangt es über den Religionsunterricht auch in die Schulen. Dabei ist zu bedenken, dass für die in Kolonien siedelnden MennonitInnen das religiöse Leben eine große Rolle spielt. Die Besonderheiten des Mennonitenhochdeutschen werden über die Gottesdienste hinaus allgemein für förmliche Kommunikationssituationen als angemessen und richtig anerkannt. In das Variantenwörterbuch wurden die auffälligsten Wortschatzbesonderheiten des Hochdeutschen speziell der Mennonitenkolonien in Mexiko aufgenommen. Jedoch darf angenommen werden, dass diese weitgehend übereinstimmen mit den Wortschatzbesonderheiten vieler anderer Mennonitenkolonien in verschiedenen Staaten des amerikanischen Kontinents. Ein Gesamtüberblick über all diese Kolonien – großenteils Abkömmlinge der seit Ende des 19. Jahrhunderts aus deutschsprachigen Gebieten Russlands ausgewanderten MennonitInnen  – steht bislang noch nicht zur Verfügung, ganz zu schweigen von repräsentativen Informationen über ihre standarddeutschen Besonderheiten. Diese mangelnden Kenntnisse, auch der genauen geographischen Verteilung, sind durch die schemenhafte Markierung in der Karte auf S. XL ausgedrückt. Außer den MennonitInnen gibt es vor allem in Nordame-

Die Viertelzentren des Deutschen 

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rika weitere religiöse Minderheiten deutscher Sprache, vor allem die Amischen und die Hutterer, deren standardsprachliche Besonderheiten mangels näherer Untersuchung nicht in dieses Variantenwörterbuch einbezogen werden konnten.

5 Besonderheiten des Standarddeutschen in den verschiedenen Zentren des Deutschen Dieses Kapitel gibt eine kurze Übersicht über die wichtigsten nationalen und regionalen Besonderheiten des Standarddeutschen, soweit sie nicht nur einzelne Wörter betreffen. Es handelt sich also um Regelmäßigkeiten, wenn auch oft mit vielen Ausnahmen. Eine vollständige Darstellung und Differenzierung wäre allerdings zu aufwendig. Das Folgende beschränkt sich auf die prägnanten Erscheinungen, die SprachbenutzerInnen als typisch auffallen. Für detailliertere Darstellungen der einzelnen Zentren des Deutschen sei auf das Verzeichnis der Sekundärliteratur im Anhang verwiesen (S. 897–916) sowie auf zwei weitere pluriareal angelegte und aktuell laufende Forschungsprojekte, die sich in Ergänzung zum Variantenwörterbuch der Grammatik bzw. der Aussprache des Deutschen im zusammenhängenden deutschen Sprachraum annehmen (s. oben S. XVII f).

Aussprache Es gibt in allen Regionen des deutschen Sprachgebietes zahlreiche Abweichungen von der in den Aussprachewörterbüchern von Siebs (1969) und Duden (2015) festgelegten Norm. Diese Idealnorm wird offenkundig nicht strikt befolgt; vielmehr haben sich national und regional differenzierte Gebrauchsnormen des standardsprachlichen Sprechens entwickelt, an denen sich die meisten SprecherInnen orientieren. Auf den tatsächlichen Gebrauchsstandard professioneller oder geübter SprecherInnen bezieht sich die folgende Beschreibung. Gelegentlich ist allerdings auch dialektnahe Aussprache einbezogen, sofern sie für die Standardsprechsprache bestimmter Regionen oder Nationen charakteristisch ist.

Allgemeines In Österreich finden wir auch in formellen Kontexten und Situationen eine große Bandbreite von alltagssprachlichen Aussprachegewohnheiten, bei denen zum Teil dialektale Lautung durchklingt, z. B. Wienerische Monophthongierung (in heim, Haus usw.), Vokaldehnung in Kärnten, Konsonantenerweichung im Donauraum, Ansätze von kch-Aussprache des anlautenden k in Tirol und alemannischer Einschlag in Vorarlberg. Anders als in der Schweiz oder auch im österreichischen Vorarlberg gibt es im überwiegenden Teil Österreichs gleitende Übergänge zwischen Dialekt/ Umgangssprache und Standardsprache („Dialekt-Standard-Kontinuum“). Auch professionelle SprecherInnen in den Medien haben wohl beträchtlichen individuellen Spielraum in ihrer Aussprache.

Aussprache 

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In der Schweiz beschränkt sich der mündliche Sprachgebrauch weitgehend auf den Dialekt. „Schweizerhochdeutsch“ wird nur in wenigen Situationen gesprochen. Dabei fehlen gleitende Übergänge zwischen Dialekt und Standardaussprache (Diglossie). Wegen der geringen Verankerung der Standardsprache im mündlichen Sprachgebrauch gibt es trotz des verhältnismäßig kleinen Sprachgebiets eine erhebliche Bandbreite in der Aussprache des Gebrauchsstandards. Trotz der deutlichen Trennung vom Dialekt enthält das Schweizerhochdeutsche oft Elemente dialektaler Aussprache (z. B. kch- für k-, scht- und schp- für st- bzw. sp- im Anlaut, Assimilationen wie Umfall für Unfall und dergleichen). Von professionellen SprecherInnen werden sie jedoch weitgehend gemieden. Eine an Norddeutschland orientierte Aussprache im Sinne der Siebs-Norm ist jedoch höchstens auf der Bühne akzeptabel; sie gilt als „unschweizerisch“ und sogar bei professionellen MediensprecherInnen als unangemessen. Insgesamt orientiert sich die schweizerhochdeutsche Aussprache stark am Schriftbild. So werden Schreibunterschiede wie Doppel- gegenüber Einfach-Konsonanz, die lediglich die Kürze des vorangehenden Vokals kennzeichnet, auch mündlich realisiert. Wörter wie Sonne, Matte usw. werden mit deutlich gedehntem -n- bzw. -t- ausgesprochen. Solche Unterschiede sind nach den auf Deutschland ausgerichteten großen Aussprachewörterbüchern unzulässig. Auch in Deutschland unterscheidet sich allerdings die in den meisten öffentlichen Situationen als korrekt geltende Aussprache von den Festlegungen in den Wörterbüchern, an denen sich nur professionelle SprecherInnen orientieren. Auffällig ist dabei ein Nord-Süd-Unterschied, der sich für verschiedene Sprachformen auf einer Linie südlich von Köln durch das mitteldeutsche Gebiet hindurch festmachen lässt. Die süddeutsche und teilweise auch die mitteldeutsche Aussprache hat vieles gemein mit der österreichischen und schweizerischen. Davon deutlich abgesetzt ist die norddeutsche Aussprache. Für sie ist es charakteristisch, dass s [z] vor Vokal häufig stimmhaft gesprochen wird. Auffällig ist auch die norddeutsche Vorliebe für Vokalkürze in einsilbigen Wörtern, die auf Plosivoder Reibelaut enden (Rad, Gras usw.), wobei geschriebenes g oft auch zugleich als Reibelaut gesprochen wird (Tag [tax]). Aufgrund solcher Nord-Süd-Unterschiede in der Aussprache kursieren gegensätzliche stereotype Vorstellungen. Im südlicheren deutschen Sprachgebiet, vor allem in der Schweiz, findet man die norddeutsche Aussprache etwa „zackig“, womit aufgrund der neueren deutschen Geschichte (insbesondere aufgrund des Nationalsozialismus) auch militaristische Assoziationen einhergehen. Dagegen findet man in Norddeutschland die Aussprache im südlichen deutschen Sprachgebiet gelegentlich „breiig“ und undeutlich.

LXVI 

 Besonderheiten des Standarddeutschen

Sprechtempo und -melodie Im Sprechtempo gibt es hörbare Unterschiede zwischen den nationalen Zentren des Deutschen, die einer fundierten überregionalen Analyse allerdings noch bedürfen. Das Sprechtempo ist in der Schweiz im Durchschnitt wohl langsamer als in Österreich und in Deutschland. Gerade geübte SprecherInnen sprechen in der Schweiz langsamer und machen längere Pausen. Der Tonhöhenverlauf ist bei den SchweizerInnen oft markanter. Einer der auffälligsten Unterschiede zwischen norddeutscher, teilweise auch mitteldeutscher Standardaussprache einerseits und süddeutscher, österreichischer und schweizerhochdeutscher andererseits besteht im harten Stimmeinsatz zur Kennzeichnung der Wortzwischenräume und Silbenschnitte. Im nördlichen Teil des deutschen Sprachgebiets ist bei Wörtern oder Silben, die mit einem Vokal beginnen, ein Stimmritzenverschluss („Glottostop“) vorgeschaltet, wodurch sie von der vorausgehenden Einheit deutlich abgesetzt sind (z. B. in Wortfolgen wie im Allgemeinen, ein Auto usw. und bei mit Vokal beginnenden Silben wie in Ver|ein, ge|eint usw.). Dagegen gehen im südlichen Teil des deutschen Sprachgebiets, besonders in der Schweiz und in Österreich, solche Lautfolgen häufiger nahtlos ineinander über. Dieser Unterschied trägt zum härteren, stakkatohaften Eindruck des nördlichen Deutschs für österreichische und schweizerische Ohren bzw. zum „weichen“ Eindruck des südlicheren Deutschs für norddeutsche Ohren bei. In Österreich ist die Sprechmelodie auch im Zusammenhang mit der Vokalbetonung zu sehen. Statt des in Deutschland, vor allem im nördlichen Teil, geltenden Volltons in der betonten Silbe und des Murmel- oder Schwa-Lauts bzw. des vollständigen Vokalausfalls in der Nebensilbe (z. B. in fahren) steht in Österreich stärker betonter Vokal schwach betontem Vokal gegenüber. Statt des Schwa-Lauts [ǝ] in der schwach betonten Silbe wird häufig offenes e [ɛ] gesprochen, jedenfalls bei nichtprofessionellen SprecherInnen. Dadurch entsteht ein stärkerer Wechsel zwischen betont und unbetont, den Deutsche bisweilen als „Singsang“ empfinden. Auch in der Schweiz wird in unbetonten Endsilben (z. B. -el, -em, -en, -er) meist ein voller Vokal gesprochen. Im deutschen, vor allem im norddeutschen, seltener im österreichischen Deutsch sind diese Endsilben auf einen silbischen Konsonanten reduziert [l̩ , n̩, m̩, r̩ ] oder fallen ganz weg, z. B. [kᴐm̩] für kommen.

Wort- und Satzbetonung Einfache Wörter, die weder zusammengesetzt noch abgeleitet sind, werden im Deutschen in allen Regionen auf der ersten Silbe oder auf der Stammsilbe betont. Dagegen gibt es nationale und regionale Besonderheiten bei Zusammensetzungen und Ableitungen. Wenn die erste Silbe nicht zugleich die Stammsilbe ist, so wird von Fall zu Fall die Erstsilbe oder die Stammsilbe betont. In Österreich und der Schweiz, aber

Aussprache 

 LXVII

auch im südlichen Deutschland neigt man stärker zur Erstsilbenbetonung, im nördlichen Deutschland stärker zur Stammsilbenbetonung (z. B. unglaublich gegenüber unglaublich), wobei dieser Gegensatz keineswegs bei allen entsprechenden Wörtern auftritt. Auch bei Lehn- und Fremdwörtern kann man ähnliche Unterschiede beobachten: Erstsilbenbetonung im Süden gegenüber Zweit- oder Drittsilbenbetonung im Norden (z. B. Anis gegenüber Anis). Den umgekehrten Fall der Zweitsilbenbetonung im Süden gegenüber Erstsilbenbetonung im Norden findet man seltener (z. B. in Motor gegenüber Motor, Orient gegenüber Orient). Buchstabierte Abkürzungen werden in Österreich und Deutschland gewöhnlich auf der letzten Silbe betont (z. B. A H S, Ö BB, SPD, CDU usw.), in der Schweiz dagegen auf der ersten Silbe (z. B. AH V , SBB ). In der Satzbetonung ist auffällig, dass bei einer Verbindung von Präposition und Pronomen in Österreich das Pronomen, in Deutschland die Präposition betont wird (z. B. etwas von sich geben; ich komm zu dir.)

Vokale Vokallänge und -kürze Bei Länge und Kürze des Vokals in betonter Silbe gibt es zahlreiche nationale und regionale Ausspracheunterschiede. Dabei ist aber zu bedenken, dass hier nur Tendenzen angegeben werden können. Die Regionen sind in sich nicht immer einheitlich, und die Unterschiede sind großenteils sehr unregelmäßig und gelten nicht für alle Fälle. Sie könnten daher nur anhand von Wortlisten aufgezeigt werden. So wird z. B. Rache im nördlichen und mittleren Deutschland mit kurzem Stammvokal gesprochen, in der Schweiz und in Teilen Süddeutschlands dagegen ist auch die Aussprache mit Langvokal üblich. Das Wort Städte spricht man in Norddeutschland und Teilen Österreichs mit Langvokal, sonst überwiegend mit Kurzvokal. In einzelnen Fällen erstrecken sich solche Unterschiede auch auf Elemente der Wortbildung, wie z. B. in den Nachsilben -atik, -atisch, in denen das a in Norddeutschland lang, im südlichen deutschen Sprachgebiet dagegen manchmal, in Österreich in der Regel kurz gesprochen wird (z. B. Thematik, programmatisch). Die Wortendungen -it, -iz, -ik, -tum, wie in Profit, Notiz, Kritik oder Wachstum, die in Deutschland mit Langvokal ausgesprochen werden, erhalten in der Schweiz tendenziell eher einen Kurzvokal. Häufig finden sich außerdem Unterschiede der Länge und Kürze des Vokals in Silben, die auf r + Konsonant enden. Die Verteilung ist jedoch auch hier unregelmäßig und z. T. auch individuell schwankend. In der Schweiz ist bei Silben mit Vokal vor r + Konsonant häufig neben der Vokalkürze auch die Vokallänge üblich. Auch in Wörtern mit dialektnaher Lautung kann in der Schweiz der Vokal häufig sowohl lang als auch kurz realisiert werden, wie in Flädli, Züglete, Egli, Schnudernase. Durchgängiger und deshalb auffälliger ist die oben schon erwähnte Vokalkürze in Norddeutschland in einsilbigen Wörtern, die auf Plosiv- oder Reibelaut enden, bei Schreibung mit einfachem Konsonanten (z. B. Glas).

LXVIII 

 Besonderheiten des Standarddeutschen

Im südlichen deutschen Sprachgebiet werden diese Wörter mit Langvokal gesprochen.

Vokalqualität In der Standardaussprache ansonsten helles a wird in Österreich, Bayern und teilweise auch im übrigen Süddeutschland verdumpft, also weiter hinten im Mund („velar“, in Richtung o-Qualität) gebildet. In Österreich ist im Standard weitgehend auch helles a verbreitet; wenn verdumpft, unterscheidet sich die Verdumpfung deutlich von der in Bayern. In Österreich ist eine regional unterschiedlich ausgeprägte Tendenz zur genäselten Aussprache des Vokals vor nasalen Konsonanten (m, n, ng) auffällig. Allerdings ist die extreme „habsburgische“ oder „schönbrunnerische“ Aussprache nicht mehr gebräuchlich. Im übrigen deutschen Sprachgebiet gibt es nasalierte Vokale nur im Dialekt oder für Fremdwörter. Entgegen den Angaben in den großen Aussprachewörterbüchern gibt es in der Standardaussprache des kurzen e in Süddeutschland und der Schweiz eine zusätzliche Differenzierung. In der Schweiz werden bis zu drei Öffnungsgrade des e unterschieden, in Südwestdeutschland, auf schwäbischer Grundlage, immerhin zwei, während Norddeutschland und Österreich nur einen Öffnungsgrad des kurzen e kennen. Wörter wie stecken (transitives Verb) oder rennen werden in Südwestdeutschland mit geschlossenem e [e] gesprochen, Wörter wie stecken (intransitives Verb) oder kämmen dagegen mit offenem e [ɛ]. Dieser Unterschied kongruiert, wie die Beispiele zeigen, keineswegs mit der e- bzw. ä- Schreibung. Die Kurzvokale i, ü, u wie in finden, brüllen oder und werden in Deutschland immer offen ausgesprochen. In der Schweiz sind daneben auch Realisierungen mit geschlossenem Vokal zulässig [i], [y], [u]. Auch die weiteren in Deutschland offen ausgesprochenen Kurzvokale ö, o, e wie in könnte, voll und rennen können vor allem im Nordosten der Schweiz auch geschlossen ausgesprochen werden [y], [o], [e]. Der geschriebene Buchstabe ä hingegen wird auch in der Schweiz in Kurzvokalen fast immer als [ɛ] realisiert. Ausnahmen gibt es nur bei einzelnen Wörtern vor allem in der Nordostschweiz, wo z. B. für hätte statt [ˈhɛtɛ] auch [ˈhete] denkbar wäre. In der Schweiz wird außerdem y häufig wie i gesprochen, z. B. in Wörtern wie Asyl, Ägypten, Forsythie, Gymnasium, Gymnastik, Gynäkologie, Hygiene, Physik, Pyramide, rezyklieren, System oder Thymian. Ursprünglich galt diese Aussprache auch für Österreich, ist aber heute wohl nur noch in wenigen Fällen wie Forsythie erhalten. Ansonsten wird y in Österreich, und in Deutschland generell, standardsprachlich gleich ausgesprochen wie ü.

Aussprache 

 LXIX

Diphthonge Die Buchstabenkombinationen ie, ue/uo, üe/üo in Eigennamen werden in der Schweiz gewöhnlich als fallende Diphthonge [iɐ̯ , uɐ̯ , yɐ̯ ] gesprochen, z. B. in den Ortsnamen Brienz, Schlossrued, Buochs, Flüelen oder in den Familiennamen Bieri, Ruoss, Rüegger, Ambüel, Lüönd. In Österreich und Deutschland werden die genannten Familiennamen in der Regel monophthongisch ausgesprochen [iː, uː, y:]. In einzelnen Orts- und Familiennamen mit ue hat sich in Österreich sogar eine Aussprache mit betontem e, mit Silbenschnitt zwischen u und e [u|e], eingebürgert, z. B. in Lueg, Hueber. In verschiedenen Regionen des deutschen Sprachgebiets sind durch den Ausfall von r nach Vokal neue fallende Diphthonge entstanden, vor allem [iɐ̯ ] (z. B. in Kirche), [uɐ̯ ] (z. B. in Uhr), [oɐ̯ ] (z. B. in Ohr) und [eɐ̯ ] (z. B. in her). Diese Diphthonge finden sich im Gebrauchsstandard sowohl in Österreich als auch in Mittelwest- und Norddeutschland. In der Schweiz wird der -ie-Diphthong bisweilen trotz anschließend gerolltem r ausgesprochen, wenn er der dialektalen Lautung entspricht (z. B. Bier, hier).

Konsonanten Fehlende Stimmhaftigkeit In Österreich, der Schweiz und Süddeutschland werden alle Verschluss- und Reibelaute tendenziell stimmlos ausgesprochen. Unterschieden wird nur zwischen ungespannter und gespannter Aussprache (Lenis gegenüber Fortis), und zwar vor allem bei folgenden Konsonantenpaaren [b – p], [d – t], [g – k] sowie [v – f] – man beachte, dass damit die Laute, nicht die gelegentlich ganz anders aussehenden Schreibungen gemeint sind (z. B. Chor [k], Wald [v]). Im nördlichen Deutschland werden dagegen die ungespannten Verschluss- und Reibelaute im Wortinnern teilweise stimmhaft gesprochen, wodurch der Unterschied zu den gespannten Lauten deutlicher hörbar wird. Auf diese Weise wird im nördlichen Deutschland auch zwischen stimmhaftem und stimmlosem s und sch unterschieden. Dagegen gibt es im südlichen deutschen Sprachgebiet hier keine derart deutliche Differenzierung, weil bloße Lenis-FortisUnterscheidung ohne Stimmhaftigkeit-Stimmlosigkeit bei Reibelauten für ungeübte Ohren kaum hörbar ist. So werden z. B. in Norddeutschland die s- und sch-Laute in böse  – Blöße, Hose  – große, Loge  – koscher deutlich verschieden gesprochen, im Süden des deutschen Sprachgebiets und in der Schweiz wird die Fortis von s und sch dagegen durch hörbare Schärfung und Längung des Konsonanten ausgedrückt. Vokale zwischen Konsonanten Nur in der Schweiz können Konsonanten im Wortinnern nach betontem Kurzvokal vor nicht betontem Vokal gelängt ausgesprochen werden. Das gilt besonders für die Konsonanten -gg-, -pp-, -tt-, -ck-, -ff-, -ss-, -sch-, -ch-, -nn-, -mm-, -ng- und -ll- , also

LXX 

 Besonderheiten des Standarddeutschen

z. B. Egge [ˈεgːə], Gruppe [ˈgrʊpːə], Latte [ˈlatːə], Acker [ˈakːər] Masse [ˈmas:ə], Masche [ˈmaʃːə], lachen [ˈlaxːən], Sonne [ˈsɔnːə], stammeln [ˈʃtamːəln], Länge [ˈlεŋːə] oder Falle [ˈfalːə]. Behauchung von Verschlusslauten Die Verschlusslaute p, t und k werden (schwächer) in Österreich und (stärker) in Deutschland durchgehend behaucht, auch in romanischen Lehn- und Fremdwörtern. In der Schweiz fehlt die Behauchung dagegen manchmal [pʼ, tʼ, kʼ]; bei romanischen Lehn- und Fremdwörtern gilt die Behauchung sogar als Zeichen mangelnder Sprachkenntnis. ch im Wortanlaut vor e, i und s In Österreich und in Süddeutschland wird geschriebenes ch- am Wortanfang durchgehend als Verschlusslaut [k], in der Schweiz meist als hinterer Reibelaut (gleicher Laut wie in ach [x]) gesprochen, z. B. in Chemie [keˈmiː, xeˈmiː], China [ˈkiːna, ˈxiːna]. Dies gilt auch in der Stellung vor -e und -i, wo die Standardaussprache in Deutschland oft  – allerdings mit vielen Abweichungen  – als Reibelaut festgelegt ist (gleicher Laut wie in ich [ç]). Professionelle Sprecher in Deutschland sprechen also z. B. Chemie [çeˈmiː], China [ˈçiːna] usw. In der Mitte Deutschlands ist die Aussprache im Gebrauchsstandard hier wie bei sch-, also Chemie [ʃeˈmiː], China [ˈʃiːna] usw. Ch mit darauffolgendem s wie in sechste wird in Deutschland als [k͜͜s] ausgesprochen. In der Schweiz kann dies auch als [xs] realisiert werden. Geschriebenes g im Wort- und Silbenauslaut Im südlichen deutschen Sprachgebiet, also in Österreich, der Schweiz und Süddeutschland, wird geschriebenes -g im Wort- und Silbenauslaut meist als Verschlusslaut [k] gesprochen. Dies gilt auch für unbetontes geschriebenes -ig im Auslaut oder vor -t. Für die Schweiz ist die Aussprache als Verschlusslaut sogar die präferierte Norm in Radio und Fernsehen. Dagegen besagt die Aussprachenorm der Wörterbücher für Deutschland, dass unbetontes geschriebenes -ig am Wortende und vor -t als Reibelaut zu sprechen sei [-ɪç]. In Österreich ist [-ɪç] im Gebrauchsstandard unüblich, kommt aber bei professionellen SprecherInnen beispielsweise im Rundfunk mitunter vor. Allerdings wird auch in Deutschland im Gebrauchsstandard häufig gemäß der Schrift ein Verschlusslaut gesprochen ([-ɪk]). In Norddeutschland wird manchmal im Gebrauchsstandard geschriebenes -g am Wortende nach jedem, auch betontem Vokal, und sogar nach r und l als Reibelaut gesprochen, also z. B. wog [voːx], Sieg [ziːç], Teig [ta͜͜iç], Burg [buːrx], Talg [talx] usw.). Geschriebenes ng im Wort- und Silbenauslaut In Norddeutschland wird geschriebenes -ng im Silben- oder Wortauslaut oft gesprochen, als würde es -nk geschrieben [ŋk], in Wörtern wie Zeitung, jung, gering, lang. Im Wortauslaut ist dies üblicher als im Silbenauslaut innerhalb des Wortes (Jüngling).

Aussprache von Fremdwörtern 

 LXXI

Im übrigen deutschen Sprachgebiet wird jedoch in all diesen Fällen kein Plosiv im Auslaut gesprochen, nur [ŋ]. Geschriebenes j im Wortanlaut Das geschriebene j- im Wortanlaut wird im südlichen deutschen Sprachgebiet in der Regel ohne Reibung, als Halbvokal gesprochen, fast wie ein i, also z. B. je [ieː]. Im nördlichen Deutschland ist es dagegen oft fast ein richtiger Reibelaut, ähnlich der Aussprache von ch- (je [çeː]). Geschriebenes r In der Schweiz wird geschriebenes r praktisch immer auch als solches, also konsonantisch gesprochen. Es wird zudem eher gerollt als in Österreich und Deutschland, und zwar bei professionellen SprecherInnen meist am Zäpfchen, seltener an der Zungenspitze gebildet. In Österreich und Deutschland variiert dagegen die Aussprache stärker, sowohl regional als auch in Abhängigkeit von der Stellung im Wort. Vor allem im nördlichen Norddeutschland und in Teilen Bayerns wird im Wort- und Silbenanlaut Zungenspitzen-r gesprochen, andernorts meist Zäpfchen-r oder auch Reibe-r. Vor Konsonant im Wortauslaut und in unbetonten Silben ist r oft zu einem unsilbischen a-Laut vokalisiert [ɐ̯ ], wie z. B. in erlaubt [ɛɐ̯ ˈlaupt], Ruhr [ruːɐ̯ ] usw.; die auslautende Silbe -er ist dabei ganz in einen a-Laut verwandelt (tiefer [ˈtiːfɐ], Tiger [ˈtiːgɐ] usw.). Nach langem a ist r im Gebrauchsstandard, vor allem im nördlichen Deutschland und großteils auch in Österreich, bisweilen eliminiert (Fahrt [faːt]), und kurzes a ist zusätzlich gedehnt (hart [haːt]). Geschriebenes v Wort- und silbenanlautendes v wird in genuin deutschsprachigen Wörtern überall im deutschen Sprachgebiet als [f] gesprochen (wie in viel, Vogel usw.). In der Schweiz gilt dies gelegentlich auch für geschriebenes v in romanischen Lehnwörtern, das in Österreich und in Deutschland wie w ausgesprochen wird (lautschriftlich [v]). Beispiele: Advent, Advokat, Provinz, Vagabund usw. Geschriebenes qu Die Buchstabenfolge qu wird in Deutschland in der Regel als [kv̥ ] ausgesprochen, während in der Schweiz auch die Variante [kʊ̯ ] korrekt ist, so z. B. in quer oder Quelle.

Aussprache von Fremdwörtern Französisch Betonung: Nicht eingedeutschte französische Wörter werden von geschulten SprecherInnen schweizerhochdeutsch schwebend betont, d. h. mit gleich starkem

LXXII 

 Besonderheiten des Standarddeutschen

Akzent auf allen Silben. Betonung auf der Endsilbe wird in der Schweiz als fremd und typisch für Deutschland empfunden. Sie ist die in Österreich und in Deutschland übliche Betonung von Fremdwörtern aus dem Französischen. Für ÖsterreicherInnen und Deutsche klingt die in der Schweiz übliche schwebende Betonung oft wie Erstsilbenbetonung, die in der Schweiz neben schwebender Betonung auch tatsächlich üblich ist, vor allem bei sehr gängigen Wörtern wie z. B. Buffet, Billet, Parfum, Perron, Reception usw. Einzelne Fremdwörter aus dem Französischen werden allerdings auch in Österreich und Deutschland auf der ersten Silbe betont, z. B. Kognac. Aussprache: Manche aus dem Französischen entlehnte Wörter sind in der Schweiz lautlich ganz eingedeutscht, im Gegensatz zu der in Österreich und in Deutschland beibehaltenen französischen Aussprache. Regelhaft ist dies bei Wörtern mit der Endung -ment. Außer der Eindeutschung dieser Endung wird in der Schweiz auch das vorausgehende -e- voll ausgesprochen, also z. B. Departement [departɛˈmɛnt]. Entsprechend in Detachement, Kantonnement, Klassement, Reglement, Signalement usw. Auch in Deutschland wird das -e- vor der Endung gesprochen, aber nur als Murmellaut [ə], während es in Österreich oft ganz entfällt. Außerdem wird die Endung selber sowohl in Österreich als auch in Deutschland französisch ausgesprochen ([-ˈmãː]), in Norddeutschland als Grenzfall des Standards auch [-maŋ]. In der Schweiz werden einige weitere Fremdwörter aus dem Französischen ganz gemäß deutscher Schreibung gesprochen, während in Österreich und Deutschland die französische Aussprache zumindest teilweise bewahrt ist: Algier, Komfort, Signet, Usanz/Usance. In Österreich werden in einigen Fällen bereits eingedeutscht geschriebene Fremdwörter nach französischem Muster ausgesprochen: Kabarett, Kabriolett, Bukett. Beim Wort Pikett gilt das auch für die Schweiz. Umgekehrt wird in Österreich – im Gegensatz zur Schweiz und zu Deutschland – die aus dem Französischen entlehnte Endung -ier in den Wörtern Brigadier, Portier deutsch ausgesprochen: [-iːɐ̯ ]. Hinzu kommen Besonderheiten in einzelnen Wörtern, z. B. die nur in der Schweiz übliche französische Aussprache der zweiten Silbe im Wort distinguieren. Auffällig sind auch die regionalen und nationalen Unterschiede in der Aussprache von aus dem Französischen stammenden Wortelementen mit n, etwa in der Endsilbe -on. Sie wird in Österreich sowie im südlichen und teilweise auch mittleren Deutschland deutsch ausgesprochen, also [-oːn]. In der Schweiz und im nördlichen Deutschland wird die Endsilbe -on dagegen gewöhnlich als nasaler Vokal gesprochen: [-õː], im nördlichen Deutschland auch so, als wäre die Schreibung -ong: [-ᴐŋ]. Beispielwörter: Beton, Bouillon, Chiffon, Fasson, Lampion, Rayon, Salon, Tampon. In Verbindungen von a, e oder o + n (+ Konsonant) in Lehnwörtern aus dem Französischen kontrastiert nasale Vokalaussprache im südlichen deutschen Sprachgebiet,

Fremdwortschreibung 

 LXXIII

[ãː, õː], mit konsonantischer Aussprache im nördlichen Deutschland, [aŋ], [ɔŋ], z. B. in Chance, Pension, Fond usw.

Englisch Völlige Eindeutschungen jüngerer Entlehnungen aus dem Englischen finden sich wohl nur in Deutschland, wo sie neben der englischen Aussprache mehr und mehr außer Gebrauch kommen (Beispiel: Jazz [jats]); in der Schweiz und in Österreich sind sie ganz unüblich. In der Schweiz werden Fremdwörter aus dem Englischen mit geschriebenem a wie in der Herkunftssprache vielenorts überoffen gesprochen: [æ], in Österreich und Deutschland dagegen durchgehend wie [ɛ]. Beispielwörter dafür sind Action, Back, Banker, Sandwich. Der Diphthong [ɛ˙i] englischer Fremdwörter ist in Österreich und in der Schweiz bewahrt, während in Deutschland eher der gedehnte Monophthong [eː] gesprochen wird, z. B. in Wörtern wie Baby, Make-up, Shake, Steak usw.

Schreibung Differenzen in der Schreibung spielen nach der Rechtschreibreform von 1996, an der sich alle deutschsprachigen Länder beteiligten, nur noch eine geringe Rolle. Der einzige durchgehende Unterschied ist die ss-Schreibung in der Schweiz. Ansonsten gibt es nur unterschiedliche Präferenzen unter den zulässigen Fremdwortschreibungen und einige besondere Einzelschreibungen. ss- und ß-Schreibung In der Schweiz wird kein ß, sondern dafür immer ss geschrieben. Einzelschreibungen Im Wörterverzeichnis offizieller Regelwerke von Österreich und der Schweiz sind etwa die folgenden nicht gemeindeutschen Schreibungen verankert: Für Österreich z. B.: Kücken, Szepter, Tunell, Zieger. Für die Schweiz z. B.: Bretzel (auch D-südwest), Müesli, Trassee, Usanz

Fremdwortschreibung Vor allem bei Fremdwörtern aus dem Französischen gibt es unterschiedliche Präferenzen in der Schreibung. Die Schweiz tendiert als viersprachiges Land stärker zur Originalschreibung, während Österreich und Deutschland eher eindeutschen. Allerdings ist die eingedeutschte Schreibung in der Schweiz auch korrekt, jedoch unüb-

LXXIV 

 Besonderheiten des Standarddeutschen

lich. So wird etwa in der Schweiz in den folgenden Wörtern die französische Schreibung gewöhnlich bevorzugt: Aperitif bzw. Apéritif, Bohème, Bohémien, Buffet (auch A D-südost), Caramel, Cervelat / Servelat, Début, Décolleté, Dépendance, Directrice, Entrecôte, Entrée, Financier (auch A), Intérieur, Manicure, Matinée, Meringue, Occasion (auch A), Ouverture, Pédicure, Quai (auch A), Réception bzw. Reception (auch A), Réchaud bzw. Rechaud (auch A D-süd), Résumé, Séparée, Tournée, Variété, vis-à-vis. Italienische Schreibungen bleiben in Österreich und in der Schweiz erhalten, wo in Deutschland eingedeutschte Schreibungen überwiegen, z. B. Broccoli (Brokkoli), Spaghetti (Spagetti), Ghetto (Getto). Österreich geht in der Bevorzugung italienischer Schreibung sogar noch weiter, wie z. B. in Polizze (Police), Mocca (neben Mokka). Außerdem ist in Österreich die ungarische Schreibung Gulyás (neben Gulasch) zugelassen. Englische Schreibung wird in der Schweiz bevorzugt in crawlen (kraulen). In anderen Wörtern wiederum wird in der Schweiz eingedeutschte Schreibung vorgezogen, wo in Österreich und in Deutschland englische Schreibung überwiegt, so in Skore (Score), skoren (scoren).

Grammatik Grammatisches Geschlecht der Substantive In einer ganzen Reihe von Substantiven gibt es nationale und regionale Unterschiede im grammatischen Geschlecht (Genus). So ist z. B. Bikini gemeindeutsch Maskulinum, in der Schweiz aber auch Neutrum, Spachtel ist in Österreich Femininum, in der Schweiz und in Deutschland dagegen Maskulinum. Pyjama wiederum ist gemeindt. Maskulinum, in der Schweiz ist daneben auch Neutrum üblich. Weitere Unterschiede beim grammatischen Geschlecht finden sich im Artikelteil des Wörterbuchs.

Plural des Substantivs Auch hier gibt es keine allgemeinen Regeln für die vereinzelten nationalen und regionalen Unterschiede. Bemerkenswert ist jedoch die Tendenz, dass in Österreich und in der Schweiz mehr umgelautete Pluralformen vorkommen als in Deutschland. Sie finden sich oft auch in Süddeutschland, gelten dort jedoch großenteils nicht als standardsprachlich. So gilt z. B. in der Schweiz der Plural Pärke neben dem in Österreich und Deutschland allein zulässigen Parks. In Österreich, der Schweiz und Süddeutschland ist die Pluralformen Krägen zulässig neben dem in den anderen Teilen

Wortbildung 

 LXXV

Deutschlands allein geltenden Kragen. Weitere Besonderheiten der Pluralbildung finden sich im Artikelteil des Wörterbuchs.

Verbgrammatik Die zusammengesetzten Vergangenheitsformen (Perfekt, Plusquamperfekt) von intransitiven Verben der Körperhaltung werden in Österreich überwiegend, in der Schweiz und im Süden Deutschlands auch mit dem Hilfsverb sein gebildet, im nördlichen Deutschland dagegen mit dem Hilfsverb haben. Es handelt sich dabei um die folgenden Verben: baumeln, hängen (nur bei intransitivem Gebrauch), hocken, liegen, kauern, knien, sitzen, schweben, stehen, stecken (nur bei intransitivem Gebrauch), z. B. bin gelegen – habe gelegen usw. Dies gilt auch für Zusammensetzungen dieser Verben mit Vorsilben wie da-, gegenüber-, herum- usw. Bei einzelnen Verben gibt es nationale und regionale Unterschiede im Kasus, den sie verlangen. So folgt in Österreich und der Schweiz auf präsidieren gewöhnlich der Akkusativ, in Deutschland dagegen eine Präposition wie über, bei (+Dativ) (sie präsidiert eine – bei einer Versammlung). Auf rufen folgt in der Schweiz und in Süddeutschland manchmal der Dativ, in Österreich und in Norddeutschland dagegen ausschließlich der Akkusativ (ruft ihm – ihn). Weiteres siehe im Artikelteil des Wörterbuchs. Präpositionen werden in Österreich in manchen Fällen anders verwendet als in Deutschland und der Schweiz. Am steht in vielen Phrasen für auf dem, z. B. am Boden, am Programm, am Land. In behördlichen Texten wird über statt auf verwendet, z. B. über Antrag, über Ersuchen, über Wunsch. Bei Preisangaben u. Ä. steht um, z. B. etwas um 10 Euro kaufen, um geringen Lohn arbeiten, ebenso bei Angabe eines Zweckes, Grundes, z. B. ich gehe um die Zeitung; ich bin froh um etwas. Angaben eines Zeitpunktes, Festes werden in Österreich und Teilen Deutschlands mit zu, in der Schweiz und Süddeutschland mit an verbunden, z. B. zu Weihnachten, zu Ostern, zu Silvester gegenüber an Weihnachten usw.

Wortbildung Fugenzeichen Bei der Wortzusammensetzung entstehen nationale und regionale Besonderheiten durch Fugenzeichen. Bei einem verbalen Bestimmungswort (Erstglied) verzichtet das Schweizerhochdeutsche häufig auf das Fugenzeichen, während die meist gemeindeutsche Entsprechung eine e-Fuge aufweist: Badmeister (Bademeister), Lausmädchen (Lausemädchen), Wartsaal (Wartesaal), Zeigfinger (Zeigefinger).

LXXVI 

 Besonderheiten des Standarddeutschen

Regelmäßiger ist die Anfügung von -s an das Erstglied in Österreich, vor allem nach Gaumenlauten (-g, -k, -ch), wogegen es im übrigen Deutsch fehlt: Abbruchsarbeit (Abbrucharbeit), Aufnahmsprüfung (Aufnahmeprüfung), Auslandsreise (Auslandreise), Fabriks-: Fabriksgelände usw. (Fabrik-: Fabrikgelände usw.) fabriks-: fabriksneu usw. (fabrik-: fabrikneu usw.), Gelenksentzündung (Gelenkentzündung), Gepäcksstück (Gepäckstück), Geschenksidee (Geschenkidee), Werksarzt (Werkarzt), Zugsabteil (Zugabteil). Erwähnenswert sind auch Rinds-, Schweinsbraten in Österreich, der Schweiz und Süddeutschland gegenüber mittel- und norddeutschem Rinder-, Schweinebraten.

Verkleinerungsformen (Diminutivbildungen) Als Grenzfall des Standards bzw. (insbesondere in A-ost) mitunter auch standardsprachlich, können Verkleinerungsformen der Substantive in Österreich und Südostdeutschland auf -erl (oder -(e)l) (Kasperl), in der Schweiz auf -li (Kasperli) und in Südwest- und Mittelwestdeutschland und in Süd- und Westösterreich auf -le (Kasperle) gebildet werden. Entgegen dem Anschein sind manche dieser (ehemaligen, nunmehr lexikalisierten) Verkleinerungsformen in Österreich und in der Schweiz standardsprachlich, z. B. Zuckerl A D-südost, Spätzle A D, Weggli CH, Bünzli CH. Der Norden und die Mitte Deutschlands kennen nur die Verkleinerungsendungen -chen (Säckchen) sowie seltener -lein, die auch im Süden Deutschlands die vorherrschende Standardform darstellen.

Zahlen und Zeitangaben Zahlen Die Bezeichnungen natürlicher Zahlen sind in Österreich meist und selten in der Schweiz Maskulinum und enden auf -er, ebenso in Süddeutschland als Grenzfall des Standards; ansonsten sind sie in Deutschland und häufig auch in der Schweiz Femininum und endungslos (der Achter – die Acht). Bruchzahlen sind in der Schweiz generell Maskulinum, in Österreich und Deutschland dagegen Neutrum (der – das Drittel). Große Zahlen werden in der Schweiz durch ein hochgestelltes Apostroph gegliedert, in Österreich und in Deutschland durch einen Punkt (10’577 – 10.577). Gemeindeutsch verbreitet ist wohl die Schreibung mit festem Leerzeichen (10 577).

Sprachanwendung in Situationen (Pragmatik) 

 LXXVII

Zeitangaben Uhrzeiten: Die Einteilung in Viertelstunden wird national und regional unterschiedlich bezeichnet. In Österreich, vor allem im Osten und Süden, sowie im Südwesten, Mittelosten und Nordosten Deutschlands heißt „5 Uhr 15“ viertel sechs. Im Westen Österreichs, in der Schweiz, im Südosten Deutschlands und im Mittelwesten und Nordwesten Deutschlands heißt es Viertel nach fünf. Außerdem findet sich die Bezeichnung Viertel über fünf in Teilen Österreichs, vor allem in der Mitte und in Südtirol. „5 Uhr 45“ heißt in Österreich sowie im Süden und im mittleren Westen und Nordwesten Deutschlands drei viertel sechs; in der Schweiz sowie im mittleren Westen und Nordwesten Deutschlands dagegen Viertel vor sechs. In Südtirol findet sich zudem drei viertel auf sechs (neben drei viertel sechs). Tagesangaben: Nur in der Schweiz werden Angaben von Wochentagen unmittelbar an die adverbialen Angaben heute, morgen angeschlossen; in Österreich und Deutschland werden sie beim Sprechen durch Pausen und beim Schreiben durch Kommas abgesetzt. Beispiel: heute Mittwoch und morgen Donnerstag sind wir unterwegs – heute, Mittwoch, und morgen, Donnerstag, sind wir unterwegs.

Sprachanwendung in Situationen (Pragmatik) Verschiedenes Die vielen Untersuchungen und Beobachtungen über nationale und regionale Unterschiede des situationsspezifischen Sprachgebrauchs ergeben bislang kein klares Bild. Sie lassen sich überdies kaum nach Standardsprachlichkeit und Nicht-Standardsprachlichkeit unterscheiden, was für das vorliegende Wörterbuch wesentlich wäre. So wurden beispielsweise wiederholt Unterschiede beim Sprecherwechsel beobachtet. In Deutschland würden GesprächspartnerInnen eher in ihrer Rede unterbrochen als in der Schweiz und vielleicht auch eher als in Österreich, wo man mehr Wert darauf legt, sie ausreden zu lassen. Daher wirkten Deutsche auf SchweizerInnen bisweilen unhöflich; umgekehrt könnten Deutsche SchweizerInnen als Diskussionspartner langweilig finden. Diverse Unterschiede wurden auch beim Gebrauch von Abtönungspartikeln festgestellt, die bestimmte Einstellungen bei den Sprechern oder Voraussetzungen der Rede signalisieren. Wo SchweizerInnen z. B. sagen nur gerade x Leute kamen, sagen Deutsche gerade mal x Leute kamen. Die Partikel schon mal scheint spezifisch für Deutschland zu sein und wirkt auf ÖsterreicherInnen und SchweizerInnen mitunter fremd. Dagegen haben sich die früher in Österreich, der Schweiz und Süddeutschland vorherrschenden Partikeln eh, halt auch in den Norden Deutschlands ausgebreitet.

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 Übergreifende Fragestellung zu Methode und Darstellungsweise

Auch in der Ausführung von Sprechakten gibt es nationale und regionale Unterschiede, die jedoch wiederum nur bruchstückhaft bekannt sind und sich nicht auf Standardsprachlichkeit beziehen lassen. Teilweise entdeckt man sie schon bei öffentlichen Aufschriften, z. B. beim Rauchverbot, das in Deutschland noch immer häufig lautet „Rauchen verboten!“, in Österreich aber mitunter „Bitte nicht zu rauchen“. Wohl nur in Deutschland kann man bei einer Bestellung im Restaurant hören „Ich krieg(e) x“; in der Schweiz und in Österreich hört man eher „Ich hätte gern x“. Es dürfte unmittelbar einleuchten, dass die in Deutschland üblichen Formen auf SchweizerInnen oder ÖsterreicherInnen gelegentlich weniger höflich wirken. Außerdem scheint in Österreich und der Schweiz ein indirekter Redeeinstieg bevorzugt zu werden, mit Einleiteformulierungen wie Es ist so, dass … und dergleichen, während vor allem im nördlichen Deutschland die Aussage eher direkt, also gewöhnlich mit dem Subjekt des Satzes beginnt.

Titel und Titelverwendung Die Vorliebe für Titel ist eine unter Deutschen und Schweizern weit verbreitete stereotype Vorstellung von den Österreichern. Die traditionellen und oft karikierten Amtstitel sind weitgehend diversen Verwaltungsreformen zum Opfer gefallen. Trotzdem werden in Österreich Titel häufiger und anders verwendet als in Deutschland und in der Schweiz. Manche Bezeichnungen, die in Deutschland und in der Schweiz nur als Zertifikate oder Qualifikationsausweis dienen, werden als Titel verwendet. Das vielleicht auffälligste Beispiel ist der akademische Titel Magister (abgekürzt: Mag.), der in der mündlichen und brieflichen Anrede wie auch in Briefadressen wie Doktor (abgekürzt: Dr.) verwendet wird, während in Deutschland und der Schweiz die mit Magister vergleichbaren Titel nicht als Anrede gebraucht werden. Auch in Belegschaftslisten von Betrieben und Institutionen, Türschildern oder Zeugnissen werden Titel in Österreich oft ausführlicher angegeben. Auch in den Schulen werden Lehrerinnen und Lehrer nicht mit Namen, sondern mit Amtstitel angesprochen (Frau Professor, Herr Fachlehrer). Dieser Gebrauch der Anreden ist aber aufgrund internationaler Kontakte und neuer Medien im Umbruch begriffen. Als weit zurückreichende Ursachen der unterschiedlichen Titelverwendung kann man feststellen, dass im Vergleich zur Schweiz oder zu Deutschland in Österreich die einzelne Person (Name) gegenüber dem Rang und der institutionellen Position (Titel) zurücktritt. Dazu kommt die Tendenz, Verdienste und Leistungen nicht materiell, sondern durch ehrende Titel abzugelten.

Wörterbuch

A 1.-August-Ansprache siehe August ½: Wird in CH in der Funktion als Bruchzahl (ohne zusätzliche Massangaben) immer und in anderen Kontexten oft als ein Zweitel ausgesprochen, analog zu ⅓ und ¼. Wird in A und D als ein Halb bezeichnet. Ein Drittel und ein Viertel sind gemeindt. – Vgl. Zweitel A-Post CH die; –, ohne Plur.: ‚Dienstleistung der Post, die die Zustellung einer Sendung am nächsten Werktag garantiert‘: Die Genfer Staatskanzlei hatte behauptet, sie habe das Paket per A-Post geschickt (TA 6. 10. 2012, 1) – Vgl. B-Post – Dazu: A-Post-Briefmarke A-Saft D-nord/mittelwest der; -(e)s, -säfte (Grenzfall des Standards): ‚Apfelsaft‘: Mo-Sa ab 10.30 Frühstück, So Brunch 10.30–15.00 inkl. O- und A-Saft 12,- (Hamburger Abendbl 19. 2. 2007, 21) – Vgl. O-Saft a. siehe alt Aalquappe D-nordost die; –, -n: ↗Aalraupe A, ↗Aalrutte A D-süd, ↗Rutte A D-süd, ↗Trüsche CH D-südwest /[Süßwasser]dorsch/: Beim Nachttauchen erwischen die „Unterwasserbesucher“ dann auch Aal, Aalquappe und Krebs (Nordkurier 25. 6. 2011) Aalraupe A die; –, -n: ↗Aalrutte A D-süd, ↗Rutte A D-süd, ↗Trüsche CH D-südwest, ↗Aalquappe D-nordost /[Süßwasser]dorsch/: Eine probate Methode zur Verhütung der Fraisen bestand darin, einer Aalraupe … lebendig den Kopf abzubeißen (Wiener Ztg 26. 11. 2005, 15) Aalrutte A D-süd die; –, -n: ↗Aalraupe A, ↗Rutte A D-süd, ↗Trüsche CH D-südwest, ↗Aalquappe D-nordost /[Süßwasser]dorsch/: Die größten Fische in Graz finden sich in der Mur: Huchen, Esche, Bach- und Regenbogenforelle, Barbe, Aitel, Nase und Aalrutte (Kleine Ztg 10. 6. 2012, 12; A) aasen D sw.V./hat: ↗urassen A, ↗verschustern A, ↗verlochen CH, ↗verquasen D-nord/mittel ‚verschwenden‘: Seit gestern ist der Abschlussbericht der Prüfungskommission zu lesen. Die Lektüre ist erschreckend: Es wurde getäuscht, getarnt, geaast (Aachener Ztg 27. 3. 2014) ạb Präp: 1. CH ‚von einem Ort an (in Verbindung mit einem Ort)‘: Das OK empfiehlt die Anreise ab Wohnort mit dem öffentlichen Verkehr (BeZ 20. 12. 2010, 11). 2. CH D-südwest ‚direkt von (in Verbindung mit einem Medium oder einem Gegenstand)‘: Vielen Zürchern schmeckt das Wasser ab Hahn besser als ab Flasche (TA 22. 6. 2006, 14; CH); *ab (Ton)band/CD/ DVD CH ‚vom Tonband/von einer CD/von einer DVD‘: K. L. hört täglich zehn Stunden klassische Musik ab CD (TA 4. 4. 2009, 10). 3. *ab der Welt CH ‚weit ab; fern ab‘: Das Haus ist zwar nicht ab der Welt, aber doch

abgelegen. 6 Kilometer misst der Weg nach Willisau (NLZ 30. 4. 2007, 31). 4. *ab und an A D ‚ab und zu; gelegentlich‘: Freizeit ist für den Familienvater ein Fremdwort. Damit sich die Chancen erhöhen, seine Frau ab und an zu sehen, hat sie die Leitung der Kantine in St. Peter übernommen (OÖN 15. 7. 2013, 1; A); Die Gemeindehalle von Nordschwaben ist 40 Jahre alt, weshalb ab und an Renovierungsarbeiten anfallen (Badische Ztg 22. 4. 2013, 27; D) – Zu 1: Verbindungen mit ab und einem bestimmten Ortsnamen sind gemeindt. Zu 4: Wird in A seltener verwendet als die gemeindt. Wendung ab und zu. In CH selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạbänderung CH die; –, ohne Plur.: ‚Klimakterium; Wechseljahre‘: Während der Abänderung, besonders nach der Verminderung der Östrogenproduktion der Eierstöcke, beginnt die Knochenmasse abzunehmen (Bund 23. 5. 1997, 9) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạbänderungsantrag A der; -(e)s, …anträge: ‚von der Regierung oder Parlamentsmitgliedern gestellter Antrag auf Änderung eines bestehenden Gesetzes oder eines Gesetzesentwurfs‘: Die Koalition werde per Abänderungsantrag im Parlament sicherstellen, dass eine rückwirkende Erhöhung der Parteienförderung nicht kommt (TT 19. 10. 2012, 11) ạbbeißen: *Da beißt die Maus keinen Faden ab D (Grenzfall des Standards): ↗wegschlecken: *Das schleckt keine Geiss weg CH ‚daran gibt es keinen Zweifel‘: Da beißt die Maus keinen Faden ab: Wenn die Dresdner Straße gesperrt ist, müssen sich Autofahrer auf lange Wartezeiten einstellen (Sächsische Ztg 5. 4. 2013, 7) – Das Verb abbeißen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. ạbbekommen D st.V./hat: ↗mitkriegen D, ↗abhaben D ‚einen Teil von etw. bekommen; abkriegen‘: Jedes Jahr das gleiche Spiel: Entweder hat man in der Kirche kein Liederblatt mehr abbekommen, oder bei der Weihnachtsfeier werden so ausgefallene Lieder gesungen, dass man keinen Plan hat (Badische Ztg 2. 12. 2013, 42) – Die Bedeutung ‚(etw. Nachteiliges) erdulden müssen‘ ist gemeindt. ạbbleiben D-nord/mittelwest st.V./ist (Grenzfall des Standards): ‚sich (irgendwo) aufhalten; (an einem unbekannten Ort) bleiben‘: Gestern haben die großen Ferien begonnen, früher auch Hundstagsferien genannt. Dies aber nicht, weil manche Leute, wenn sie in den Urlaub fuhren, nicht wussten, wo sie mit ihren vierbeinigen Familienmitgliedern abbleiben sollten (Schweriner Volksztg 14. 7. 2007, 19) ạbblühen sw.V./ist/hat: Das Perfekt wird gemeindt. mit sein, in CH selten auch mit haben gebildet: Die Birn-

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 Abbruch-

bäume hatten abgeblüht, die Apfelblüte begann sich zu röten (Muschg, Turmhahn 226; CH) Abbruch- (gemeindt.): ↗AbbruchsẠbbruchs- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚das Abreißen von Gebäuden betreffend; Abbruch-‘, z. B. Abbruchsarbeit, Abbruchsarbeiter(in), Abbruchsauftrag, Abbruchsbescheid, Abbruchsfirma, Abbruchsgenehmigung, Abbruchshaus, Abbruchskosten, Abbruchsmaterial, abbruchsreif, Abbruchsunternehmen, Abbruchsunternehmer(in): Unabhängig davon besteht weiterhin der Abbruchsauftrag der Gemeinde für ein festes Bauwerk (Kleine Ztg 26. 3. 2004, 23) – Die Form ohne Fugen-s ist in A formell ạbbrühen CH D sw.V./hat: ↗überkochen A ‚vor der weiteren Verarbeitung kurz kochen, aber nicht fertig garen (von Gemüse); blanchieren‘: Tomaten abbrühen, abschrecken und schälen (Coop Ztg 14. 8. 2013, 15; CH); Die Tomaten in kochendem Wasser kurz abbrühen, abschrecken, enthäuten, halbieren und entkernen (Kölnische Rundschau 23. 4. 2009; D) ABC-Schütze (gemeindt.): ↗Erstklassler/Erstklasslerin, ↗i-Dotz, ↗Taferlklassler/Taferlklasslerin abcashen A sw.V./hat ['apkɛʃn̩] (salopp): ↗einstreifen A, ↗abräumen A D, ↗abtischen CH ‚sich (einen Gewinn, etw. Wertvolles) [unkorrekterweise bzw. skrupellos] aneignen; einstreichen‘: Fünf Ex-Minister stehen unter Korruptionsverdacht, bei den Abfangjägern geht es um 100 Millionen € an Bestechungsgeldern, ein einziger Lobbyist hat rund 50 Millionen abgecasht (Format 23. 9. 2011, 7) Ạbdankung CH die; –, -en: ↗Begräbnisfeier A, ↗Verabschiedung A ‚evangelisch-reformierte oder nichtkirchliche Trauerfeier‘: Eine Pergola spendet den am Grab Trauernden bei Abdankungen Schatten (BeZ 29. 9. 2014, 5) – Bedeutungsähnliche Wörter wie z. B. Seelenamt, Seelenmesse oder Totenmesse sind gemeindt., aber nur in katholischen Gebieten gebräuchlich. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Abdankungsfeier, ↗Abdankungsgottesdienst, Abdankungshalle, Abdankungskapelle, Abdankungsrede Ạbdankungsgottesdienst CH der; -(e)s, -e (evang.reform. Kirche): ↗Begräbnismesse A, ↗Auferstehungsgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Bestattnisgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Bestattungsgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Sterbegottesdienst A-west/ südost, ↗Beerdigungsgottesdienst A-west (Vbg.) CH, ↗Leichendienst LUX ‚Gottesdienst für Verstorbene anlässlich des Begräbnisses; Totenmesse‘: Über 900 Trauergäste erschienen zum Abdankungsgottesdienst von Mäzen, Grossaktionär und Dirigent Paul S. (SI 7. 6. 1999, 9) – Vgl. Abdankung

Ạbdeckband A CH das; -s, …bänder: ↗Kreppband A D, ↗Malerkrepp A D ‚Klebeband zum Abdecken von Fenster- und Türrahmen oder anderen Gegenständen zum Schutz vor ungewolltem Farbkontakt‘: Die Farbe vorbereiten. Mit Abdeckband nicht zu streichende Flächen schützen (Kleine Ztg 18. 2. 2011, I10; A); Neben den Töfflis stehen Leitern und Farbeimer, am Boden liegt Abdeckband, und die Kleider der Teenager sind voller hellblauer Farbflecken (BeZ 13. 10. 2011, 7; CH) Abdeckerei D die; –, -en: ↗Tierkörperverwertung A D, ↗Kadaversammelstelle CH, ↗Tierkörperbeseitigungsanstalt D ‚Betrieb zur Tierkadaverbeseitigung‘: In der Abdeckerei in Roßla wurde eine Rinderhaut gestohlen (Mitteldeutsche Ztg 11. 3. 2013) – In A veraltet ạbdrehen A D sw.V./hat: ↗ausdrehen A D, ↗ablöschen CH, ↗ausmachen CH D, ↗löschen CH D ‚(ein elektrisches Gerät) ausschalten‘: Interessanter ist, warum sich Menschen zwar vor Ekel vor dem Fernseher schütteln, diesen aber nicht abdrehen (Presse 16. 1. 2011, 33; A); Auf einmal ist alles still, so als hätte jemand ein brüllend lautes Radio abgedreht (Nürnberger Ztg 27. 12. 2008, 3; D) – In CH dialektal. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạbdruck: *im letzten Abdruck A: ↗Drücker: *auf den letzten Drücker A D ‚im letztmöglichen Augenblick‘: Sozusagen im letzten Abdruck wurden ein weiterer Ruheraum und eine ausgeweitete künstlerische Ausgestaltung geplant und genehmigt (Krone 20. 10. 2011, 24) – Das Substantiv Abdruck ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Abend: *zu Abend essen (gemeindt.): ↗Abendbrot: *Abendbrot essen, ↗Nacht: *zu Nacht essen, ↗nachtessen, ↗nachtmahlen Abendblatt D das; -(e)s, …blätter: ‚Abendzeitung‘: Sie war zehn Monate lang in Nordindien. Im Abendblatt berichtet sie vom Abenteuer Ausland (Hamburger Abendbl 28. 10. 2013, 1) – Vgl. Tagblatt, Tageblatt Abendbrot D-nord/mittel das; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Nachtmahl A D, ↗Nachtessen A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Znacht CH ‚(einfaches) Abendessen‘: Neulich beim Abendbrot fragt der Mitbewohner in die Runde: Noch jemand Vollkornbrot? (Thüringische Landesztg 8. 9. 2014, 21); *Abendbrot essen: ↗nachtmahlen A, ↗nachtessen A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Nacht: *zu Nacht essen CH D-südwest ‚zu Abend essen‘: Danach essen wir gemeinsam Abendbrot, gegen 23 Uhr gehen wir ins Bett (Berliner Ztg 14. 9. 2015, 29) – In D-süd zunehmend gebräuchlich Abendessen (gemeindt.): ↗Abendbrot, ↗Nachtessen, ↗Nachtmahl, ↗Znacht Abendverkauf A-west (Vbg.) CH D-südwest der; -(e)s, …käufe: ‚verlängerte Öffnungszeit von Geschäften (an

abfieseln 

einem oder mehreren Abenden in der Woche)‘: Im Abendverkauf gilt weiterhin 21 Uhr als Schlusszeit, am Samstag 18 statt 17 Uhr (Blick 11. 11. 1998, 6; CH) Abendzeitung (gemeindt.): ↗Abendblatt ạbessen D st.V./hat: ‚von etw. wegessen; leer essen‘: Sie haben angeblich beim Lehrer im Schulgarten die Birnen abgegessen (Gelnhäuser Tagebl 28. 8. 2015) ạbfahren: 1. D st.V./hat ‚(mit einem Fahrzeug) abtransportieren‘: Extra für den eintägigen Besuch ließ die Regierung 152 Lkw Müll abfahren (Berliner Kurier 23. 8. 2012, 2). 2. CH st.V./ist (salopp); ↗putzen A, ↗vertschüssen A, ↗Haus: *sich über die Häuser hauen A-ost, ↗schleichen A D-süd, ↗verzupfen A D-südost, ↗abschleichen CH, ↗Finken: *die Finken klopfen CH, ↗Leine: *Leine ziehen CH D, ↗verkrümeln CH D (ohne südost), ↗abschieben D, ↗Fliege: *die/eine Fliege machen D, ↗trollen D, ↗dünnemachen D-nord/mittel, ↗Mücke: *[die/ eine] Mücke machen D-nord/mittel, ↗Platte: *die Platte putzen D (ohne mittelost/südost), ↗Ägrisch: *in den Ägrisch gehen RUM ‚sich entfernen; verschwinden, abhauen (häufig im Imperativ)‘: Mit diesem neumodischen Zeug solle ich sofort wieder abfahren (Hohler, Strom 67); Was für ein Jammer! All die Streicheleinheiten an ein Stück Kunstpelz mit Batterieherz zu verschwenden. … Furby, fahr ab! (TA 20. 2. 1999, 64). 3. *jmdn. abfahren lassen D st.V./hat (salopp) ‚jmdn. abweisen; abblitzen lassen‘: Er war heilfroh, dass er nicht angebändelt hatte, natürlich hätte sie ihn abfahren lassen, und dann säße er da, blamiert und verhöhnt (LVZ 23. 6. 2001, 23). 4. CH st.V./ist ‚[in einem festlichen Umzug] mit dem Vieh im Herbst von der ↗Alp ins Tal ziehen‘: Die Alpfahrt muss nochmals mit der Luftseilbahn erfolgen. Dagegen möchten die Älpler im Herbst über den neuen Viehtriebweg abfahren (NLZ 16. 9. 2002, 25) – Die Bedeutungen ‚weg-, losfahren‘, ‚eine Autobahn verlassen‘ und ‚von einem Berg, einer Anhöhe abwärts fahren‘ sowie andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạbfahrt A D die; –, -en: kurz für ↗Autobahnabfahrt: ‚Straße zum Verlassen der Autobahn; [Autobahn] ausfahrt‘: Fast hätte N. L. die Abfahrt an der Autobahn nach Konjice verpasst, der 27-Jährige ist zornig (Kurier 20. 9. 2013, 31; A); Bei einem Unfall auf der A 57 in der Abfahrt Sonsbeck sind neun Frauen zum Teil schwer verletzt worden (Rheinische Post 14. 4. 2014; D) Die Bedeutungen ‚Losfahren‘, ‚Abfahrtslauf‘ und ‚Strecke im Abfahrtslauf‘ sind gemeindt. Vgl. abfahren Abfall (gemeindt.): ↗Kehricht, ↗Mist Abfalleimer (gemeindt.): ↗Abfallkübel, ↗Kehrichteimer, ↗Mistkorb, ↗Mistkübel, ↗Müllkübel, ↗Schmutzkorb Abfallgebühr (gemeindt.): ↗Kehrichtgebühr, ↗Müllgebühr

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Ạbfallkübel A CH D-mittel/süd der; -s, –: ↗Mistkübel A CH, ↗Müllkübel A D, ↗Kehrichteimer CH, ↗Mistkorb RUM, ↗Schmutzkorb RUM ‚Abfalleimer; Mülleimer‘: Eines stimmt: Wenn man einen Abfallkübel sucht, ist er meist nicht da (Presse 4. 6. 2013, 23; A); Seit gestern sind die silbrigen Abfallkübel am Bahnhof Bern Geschichte. Sie wurden durch RecyclingStationen ersetzt (Blick 16. 10. 2012, 1; CH); Takeaway-Betrieben wird die Pflicht auferlegt, Abfallkübel aufzustellen und regelmäßig zu leeren (Badische Ztg 9. 2. 2012, 35; D) – Wird in A seltener verwendet als Mistkübel. Vgl. Kübel Ạbfallrechnung CH die; –, -en: ‚Berechnung von Soll und Haben bei der (kommunalen) Abfallentsorgung‘: Die Gebühren für Abfallsäcke und die Grundgebühr werden per 2013 gesenkt … Grund dafür ist laut einer Mitteilung der Gemeinde die positive Abfallrechnung im letzten Jahr (NLZ 11. 12. 2012, 28) Ạbfallsackgebühr CH die; –, -en: ↗Kehrichtsackgebühr CH ‚Entsorgungsgebühr, die pro Müllsack erhoben wird‘: Sie wollten Abfallsackgebühren sparen und müssen nun tief in die Tasche greifen: Mehrere Abfallsünder haben in der Entsorgungsstelle illegal Güsel deponiert (NLZ 24. 4. 2012, 26) – Vgl. Kehrichtgebühr, Sackgebühr Ạbfallsünder Ạbfallsünderin CH D-südwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Müllsünder A D ‚Person, die Abfälle nicht ordnungsgemäss entsorgt‘: Dreiste Abfallsünder werfen die Müllsäcke einfach in den Wald (BaZ 11. 4. 2013, 2; CH) – In D (ohne südwest) selten ạbfertigen A sw.V./hat: ↗abfinden CH D ‚jmdn. bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses ein einmaliges, nach Gehalt und Dauer des Arbeitsverhältnisses berechnetes Entgelt zahlen‘: Im Falle eines Konkurses werden alle Mitarbeiter gekündigt und abgefertigt oder von einem neuen Investor übernommen (SN 5. 6. 2002, 17) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Abfertigung Ạbfertigung A die; –, -en: ↗Abgangsentschädigung CH ‚vom Arbeitgeber bzw. der Arbeitgeberin an den Arbeitnehmer bzw. die Arbeitnehmerin bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses zu zahlendes, nach Gehalt und Dauer des Arbeitsverhältnisses berechnetes einmaliges Entgelt‘: Letzterer erhält heuer noch 254 000 € für seine Konsulententätigkeit und streift eine Abfertigung von 323 000 € ein (Krone 24. 10. 2012, 25) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. abfertigen – Dazu: Abfertigungsanspruch, Abfertigungsklage ạbfieseln A D-süd sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗abknibbeln D-nordwest/mittelwest ‚etw. mühsam von etw. ablösen‘: Die besten Stücke heißen toro; sie stammen vom Bauchlappen. … „Zwei Sushis vom kama toro“, grinst S. und fieselt einen Streifen davon

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 abfinden

ab, „kosten im Tokioter Stadtteil Ginza 150 €.“ (Profil 4. 2. 2008, 95; A) – Vgl. fieseln ạbfinden CH D st.V./hat: ↗abfertigen A ‚jmdn. durch eine einmalige Zahlung entschädigen‘: R. signalisierte …, dass er auf der Erfüllung seines Vertrages beharren wird und damit bei einer vorzeitigen Trennung abgefunden werden muss (TA 20. 12. 2000, 43; CH); Die beiden Opfer ließen sich von der Reederei nicht mit pauschal 11 000 Euro abfinden (Berliner Kurier 28. 5. 2014; D) – In A selten. Die reflexive Verwendung sich mit etw. abfinden in der Bedeutung ‚sich fügen‘ ist gemeindt. Ạbfuhrwesen CH das; -s, ohne Plur.: ‚öffentliche Abfallentsorgung‘: 96% der Zürcher und Zürcherinnen sind mit den Verkehrsbetrieben zufrieden, 95% mit dem Abfuhrwesen, 91% mit der Strassenreinigung und 85% mit der Polizei (TA 3. 9. 2009, 13) Abg. siehe Abgeordnete Ạbgabenbehörde A die; –, -n (formell): ↗Finanzbehörde A D, ↗Steuerverwaltung CH ‚für Steuerbelange verantwortliches Amt‘: Die Höchstrichter haben jetzt entschieden, dass die Abgabenbehörde verpflichtet gewesen wäre, die Bescheide in Slowenisch zu erlassen (Krone 18. 10. 2013, 14) Ạbgang A der; -(e)s, …gänge (formell): ↗Minderertrag CH D ‚auf eine Summe fehlender Betrag; Fehlbetrag‘: Jetzt ist man wieder bei einer anderen Realität angelangt: 70 000 Besucher pro Jahr und ein Abgang von 430 200 € (Standard 2. 11. 2012, 16) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ạbgängig Adj. (nicht steigerbar): 1. A LIE; ‚vermisst (von Personen oder Tieren)‘: In Volders ist eine grau-weiße Katze abgängig (Krone 24. 10. 2012, 47; A); 13-jähriger Schüler aus Nenzing abgängig (Liechtensteiner VB 19. 8. 1995, 10; LIE). 2. D; ‚überflüssig aufgrund von Mängeln oder Unbrauchbarkeit‘: G. S., stellvertretender Landrat, erklärte, dass eine an der Kreisstraße befindliche Brücke abgängig sei (Thüringer Allgemeine 29. 10. 2014, 14) – Zu 1: In CH und D selten – Zu 1: Abgängige, ↗Abgängigkeitsanzeige A Ạbgängigkeitsanzeige A die; –, -n: ↗Vermisstanzeige CH ‚Meldung bei der Polizei, dass eine Person vermisst wird; Vermisstenanzeige‘: Bald stellte sich dank einer Abgängigkeitsanzeige der Nachbarin die Identität heraus (Krone 31. 10. 2012, 22) – Vgl. abgängig Ạbgangsentschädigung CH die; –, -en: ↗Abfertigung A ‚einmalige Zahlung an einen Arbeitnehmer bzw. eine Arbeitnehmerin bei der [unfreiwilligen] Auflösung eines Arbeitsverhältnisses‘: Abgangsentschädigungen sind zwar neu verboten, dennoch hat der Verwaltungsrat hier Spielraum: Mit langen Kündigungsfristen kann er bei kurzfristigen Abgängen auch einen goldenen Fallschirm gewähren (BeZ 15. 6. 2013, 12)

Abgaskontrolle (gemeindt.): ↗Abgasuntersuchung Ạbgasuntersuchung D die; –, -en: ‚gesetzlich vorgeschriebene und regelmäßig durchzuführende Kontrolle der Abgasemissionen bei motorisierten Fahrzeugen; Abgaskontrolle‘: In Mainz ist die Plakette bei der KFZ-Zulassungsstelle, der Dekra, den TÜV-Prüfstellen und bei den zur Abgasuntersuchung berechtigten KFZBetrieben zu haben (Rhein-Ztg 19. 1. 2013, 3) ABGB A das; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Allgemeines Bürgerliches ↗Gesetzbuch‘: ↗ZGB CH, ↗BGB D: Die Verträge unterliegen nicht dem Mietrechtsgesetz, sondern dem ABGB (Standard 24. 10. 2012, 32) ạbgehen st.V./ist: 1. A D-südost (mit Dat.) ‚fehlen, vermissen (von Personen und Sachen)‘: Zuerst sollte man zumindest die für alles Zuständigen aber für nichts Verantwortlichen aus der Salzburger Finanzpolitik entfernen und sie nicht noch nach dem Geld, welches ihnen nie abging, suchen lassen (Krone 5. 1. 2013, 26; A). 2. A CH ‚losgehen (von einem Wecker o. Ä.)‘: Wer regelmäßig zu nachtschlafender Zeit aus den Federn muss, verkraftet es offenbar, wenn auch am freien Tag der Wecker in aller Herrgottsfrüh abgeht (Kleine Ztg 28. 1. 2012, 28; A); Das Marktforschungsinstitut hat festgestellt, dass der Wecker bei Herrn und Frau Schweizer werktäglich bereits um 6.43 Uhr abgeht (Handelsztg 20. 9. 2000, 23; CH). 3. CH; ↗Patschen: *die Patschen strecken A, ↗abserbeln CH, ↗serbeln CH, ↗abnibbeln D-nordost/mittel ‚sterben‘: Sie ist unter Krämpfen abgegangen, eingesargt worden und unter den hiesigen Boden gebracht, ohne Trauergemeinde (Wilker, Blues für Klara 223). 4. CH D ‚abgezogen, abgerechnet werden‘: Die Witwe erhält 65 Millionen Dollar, wovon noch Steuern und Anwaltskosten abgehen (Bund 1. 4. 2009, 36; CH); So erzielte ein Allgemeinmediziner mit eigener Praxis 2011 einen Reinertrag von 138 000 Euro, wovon noch Steuern sowie Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung abgehen (Kölner Stadtanz 28. 2. 2014; D) – Die Bedeutungen ‚sich entfernen, etw. verlassen‘ und ‚sich lösen (von Material)‘ sowie die Wendung etw. geht [voll] ab in der Bedeutung ‚etw. spielt sich ab; etw. ist los‘ und andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạbgeltung A CH die; –, -en (formell): ↗Kostenersatz A ‚Vergütung, die ein Gemeinwesen Privaten, Firmen oder anderen Gemeinwesen für öffentliche Dienstleistungen oder Güter, die es nicht selbst zur Verfügung stellt, erstattet‘: Die Liste der Reformwünsche – etwa weitere Abgeltung von Gebührenbefreiungen – an das ORF-Gesetz nach der Wahl dürfte sich damit um das Forenverbot verlängern (Standard 18. 9. 2013, 33; A); Für Abgeltungen gemeinwirtschaftlicher Leistungen, beispielsweise den Betrieb des Hallenbades, zahlt die Stadt 660 000 Franken (Bund 3. 11. 1999, 31; CH) – Die Bedeutung ‚Entschädigung‘ ist informell gemeindt. –

Abiturient 

Dazu: Abgeltungsbetrag, Abgeltungsfonds, ↗Inflationsabgeltung A, Lastenabgeltung CH, Teilabgeltung Ạbgeordnete A D LIE der/die; -n, -n: ↗Mandatar A BELG, ↗Parlamentsmitglied CH, ↗Ratsmitglied CH ‚Mitglied einer Volksvertretung, eines Parlaments; Parlamentarier(in)‘: Da SPÖ und ÖVP über 108 Abgeordnete verfügen, scheint die erforderliche Mehrheit von 92 gesichert (Kurier 3. 7. 2012, 2; A); Viele Thüringer Abgeordnete verdienen nicht nur knapp 5000 €. Die Parlamentspräsidentin und die Fraktionschefs erhalten doppelt so viel (Thüringer Allgemeine 2. 7. 2012, 9; D); Der parteilose Abgeordnete Q. erklärte, er verstehe den Drang und Zwang nicht, den Spitalneubau einfach durchzusetzen (Liechtensteiner VL 29. 6. 2011; LIE); *Abgeordnete zum Landtag A: ↗Landtagsabgeordnete A D LIE, ↗Grossrat CH, ↗Kantonsrat CH, ↗Landrat CH, ↗Diputado MENN, ↗Regionalratsabgeordnete STIR ‚Mitglied im Parlament eines ↗Bundeslandes‘: Für Abgeordnete zum Landtag und Regierungsmitglieder könnten im Falle von Fehlverhalten Strafen in Höhe eines Brutto-Monatsgehalts verhängt werden (KTZ 14. 4. 2010, 4); *Abgeordnete zum Nationalrat A: ↗Nationalratsabgeordnete A, ↗Nationalrat A CH, ↗Bundestagsabgeordnete D ‚Mitglied des ↗Nationalrates‘: Abgeordnete zum Nationalrat müssen wie EU-Mandatare offenlegen, für wen sie neben ihrer Parlamentsarbeit zusätzlich tätig sind (Standard 28. 4. 2012, 36); *Abgeordnete zum Bundesrat A ‚Mitglied des ↗Bundesrates‘: Die Abgeordneten zum Bundesrat sollten mittels direkter Mehrheitswahl gewählt werden (Wiener Ztg 9. 4. 2005, 9) – Abk. Abg. – Dazu: ↗Abgeordnetenhaus D (Berlin), ↗Abgeordnetenkammer STIR, Abgeordnetenpension (↗Pension), Bundesratsabgeordnete (↗Bundesrat) A, Gemeinderatsabgeordnete, Grünabgeordnete (↗Grün-) A, Grünenabgeordnete (↗Grünen-) D Ạbgeordnetenhaus D (Berlin) das; -es, …häuser: ↗Landtag A D, ↗Grossrat CH, ↗Kantonsrat CH, ↗Landrat CH, ↗Rat: *Grosse Rat CH, ↗Bürgerschaft D (Bremen, Hamburg), ↗Regionalrat STIR ‚Parlament des ↗Bundeslandes Berlin‘: Das System der Sitzverteilung ist für Abgeordnetenhaus und Senat höchst unterschiedlich (Welt 13. 4. 2013, 6) Ạbgeordnetenkammer STIR die; –, -n : ↗Nationalrat A CH, ↗Kammer: *grosse Kammer CH, ↗Bundestag D, ↗Landtag LIE ‚erste ↗Kammer des italienischen Parlaments‘: Noch in diesem Monat wird die Abgeordnetenkammer in Rom die zweite Lesung des Gesetzes vornehmen (Dolomiten 16. 10. 2000, 3) – Vgl. Abgeordnete abgewetzt (gemeindt.): ↗blank: *blank gescheuert abgrenzen (gemeindt.): ↗ausmarchen

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ạbgucken sw.V./hat (salopp): 1. CH D; ↗abschauen A CH D-südost, ↗absehen D ‚durch Beobachtung bei anderen lernen‘: Vielleicht könnte Deutschland auch von Frankreich etwas abgucken, das den Betrieb der Autobahnen privatisiert hat (NZZ 18. 12. 2014, 24; CH); Mit ein paar Rosenstöcken hatte der Maurer begonnen, sich im Veredeln der Pflanzen geübt – so, wie er es sich bei einem Gärtner abgeguckt hatte (Wiesbadener Kurier 7. 6. 2014; D); 2. D; ↗schwindeln A, ↗abschauen A D-süd, ↗mogeln CH D (ohne südost), ↗spicken CH D ‚bei schriftlichen Prüfungen vom Nachbarn bzw. von der Nachbarin abschreiben oder unerlaubte Hilfsmittel verwenden; schummeln‘: In der Schule gilt bei Klassenarbeiten: Abgucken verboten! (Wissens Labor Berlin 28. 11. 2014; Internet) – Seltener auch in der Form abkucken – Zu 1: In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert. Vgl. gucken ạbhaben D unr.V./hat (salopp): ↗mitkriegen D, ↗abbekommen D ‚einen Teil von etw. bekommen; abkriegen‘: Die Tiere hatten gesehen und gewittert, wie der Fahrer sein Pausenbrot auspackte und zu essen begann. Und davon hätten sie gern was abgehabt (Rheinische Post 4. 2. 2014) – In A selten Abhang (gemeindt.): ↗Halde, ↗Leite, ↗Stutz ạbhangen CH st.V./hat: ‚abhängen, abhängig sein‘: Eine unabhängige Studie errechnete, dass im Kanton Bern 558 Arbeitsplätze von Rüstungsexporten abhangen (BZ 4. 11. 2009, 34) abhauen (gemeindt.): ↗abfahren, ↗abschieben, ↗abschleichen, ↗Ägrisch: *in den Ägrisch gehen, ↗dünnemachen, ↗Finken: *die Finken klopfen, ↗Fliege: *die/eine Fliege machen, ↗Haus: *sich über die Häuser hauen, ↗Leine: *Leine ziehen, ↗Mücke: *[die/eine] Mücke machen, ↗Platte: *die Platte putzen, ↗putzen, ↗schleichen, ↗trollen, ↗verkrümeln, ↗vertschüssen, ↗verzupfen Abitur D das; -s, -e (Plur. ungebräuchl.) : ↗Matura A CH, ↗Reifeprüfung A D, ↗Matur CH, ↗Maturität CH, ↗Bakkalaureat RUM ‚Prüfung oder Schulabschluss zur Erlangung der Hochschulreife; allgemeine Hochschulreife‘: Aus der Sicht einer jungen Frau in Deutschland war das vergangene Jahr grandios: noch mehr Mädchen, die Abitur machen; noch mehr Studentinnen; Frauenquoten im Journalismus; so viele Ministerpräsidentinnen wie noch nie (Zeit 3. 1. 2013, 1) – Dazu: Abiturfeier, ↗Abiturient(in), Abiturprüfung, ↗Abiturzeugnis, Zentralabitur Abituriẹnt Abituriẹntin D der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Maturant A, ↗Maturand CH, ↗Matrikulant NAM ‚Person, die das ↗Abitur ablegt oder abgelegt hat‘: In Bayern und Niedersachsen sind von 2009 bis 2011 kontinuierlich mehr Abiturienten an die Hochschulen geströmt (Zeit 13. 12. 2012, 75)

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 Abiturzeugnis

Abiturzeugnis D das; -ses, -se: ↗Reifeprüfungszeugnis A, ↗Maturazeugnis A CH, ↗Reifezeugnis A D, ↗Maturitätszeugnis CH, ↗Maturzeugnis CH, ↗Bakkalaureatsdiplom RUM, ↗Maturadiplom STIR ‚Zeugnis über das bestandene ↗Abitur‘: Am Ende stand auf dem Abiturzeugnis ein Notendurchschnitt von 1,7; die Eintrittskarte in das angestrebte Medizinstudium (Rheinische Post 2. 2. 2013) ạbkalten CH sw.V./hat (Küche): ‚abkühlen, kalt stellen‘: Pfirsichwürfelchen zugeben und für etwa 1 Minute erhitzen. Den Likör zugeben und alles zugedeckt im Kühlschrank abkalten lassen (Sonntagsblick 28. 8. 2011, 34) ạbkassieren A D sw.V./hat: ↗einkassieren CH ‚[im Restaurant] bei Gästen den Betrag fürs Essen und Trinken kassieren‘: Die Gäste gleich abkassieren will der Gastwirt aber auch nicht (Krone 10. 5. 2008, 16; A); Als er abkassieren wollte, waren die Bauern samt Deckel verschwunden (Aachener Nachr 7. 12. 2010, 16; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ạbklemmen CH sw.V./hat: ‚abrupt beenden, unterdrücken‘: Gespräche hat er abgeklemmt oder von vorneherein vermieden (Glückspost 10. 6. 1999, 62) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ạbknibbeln D-nordwest/mittelwest sw.V./hat: ↗abfieseln A D-süd ‚mühsam ablösen‘: Ein Junge, etwa zwölf Jahre alt, hat das Pflaster von einem Ratscher am Arm abgeknibbelt (Welt am Sonntag 13. 9. 2015, 29) – Vgl. knibbeln ạbkommen: *ein Rivier kommt ab NAM ‚plötzliches starkes Wasserführen eines ausgetrockneten Gewässerlaufs (nach heftigen Regenfällen)‘: Da der Damm zu hundert Prozent gefüllt war, wurde der Entschluss gefasst Wasser abzulassen, damit es bei weiteren Regenfällen im Auffanggebiet nicht zu unkontrollierten Fluten kommen kann, wenn das Klein Windhoek und Michaelis-Rivier gemeinsam abkommen werden (AZN 26. 1. 2006) ạbkönnen D unr.V./hat (meist verneint, Grenzfall des Standards): ‚etw. oder jmdn. leiden bzw. ertragen können‘: Wer in die Küche will, muss Hitze abkönnen! (Hamburger Abendbl 29. 6. 2013, 1); Wenn Geier eines nicht abkönnen, dann sind das aufdringliche Zweibeiner (Badische Ztg 1. 6. 2012, 1) abkriegen (gemeindt.): ↗abbekommen, ↗abhaben, ↗mitkriegen abkucken siehe abgucken Ạblad CH der; -(e)s, -e: ↗Auslad CH ‚Abladen (von Waren); Entladen (von Transportmitteln)‘: Der Lastwagenfahrer hatte sein Fahrzeug auf der Fahrbahn abgestellt und war mit dem Ablad beschäftigt (Bund 6. 9. 2006, 22) – Vgl. Umlad, Verlad Ạblage CH die; –, -n: ‚Annahmestelle‘: Der Gemeinderat will mit der Post AG und Volg in Kontakt treten, um

eine so genannte Ablage im Volg zu prüfen, wo ein Minimalservice geboten werden könnte (Aargauer Ztg 24. 1. 2001, 1) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ạblästern D sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚(ausgiebig) lästern‘: Wer über den Bundespräsidenten ablästern möchte, sollte dies möglichst originell mit deutlich satirischem Charakter tun (Stuttgarter Nachr 12. 1. 2012, 32) Ạblaufdatum A CH das; -s, …daten: ↗Verfalldatum CH D ‚auf der Verpackung angegebene Frist, bis zu der ein Lebensmittel oder Medikament haltbar sein soll; Verfallsdatum‘: Honig ist der älteste Süßstoff der Welt, das einzige Nahrungsmittel ohne Ablaufdatum und ein vielfach bewährtes Medikament (Kurier 14. 10. 2012, 34; A); Bei Fleisch gibt es keine analytischen Methoden, um festzustellen, ob das Ablaufdatum geändert oder das Herkunftsland falsch deklariert wurde (TA 25. 11. 2014, 39; CH) – In D selten ablecken (gemeindt.): ↗abschlecken ạbleisten A D sw.V./hat: ‚(den ↗[Militär]dienst) im vorgesehenen Ausmaß leisten‘: Grundwehrdiener sollen einen sinnvollen Dienst ableisten, die Zahl der Systemerhalter soll reduziert werden (Presse 16. 9. 2013, 5; A); 60 Stunden Sportangebot in der Woche, die müssen erst einmal abgeleistet werden (Rhein-Ztg 17. 9. 2013, 21; D) – In CH selten – Dazu: Ableistung ạbliegen st.V./hat: 1. A ‚durch längeres Liegen ↗mürb werden‘: Die neue Erkenntnis, Fleisch gut abliegen zu lassen, findet jetzt auch Einzug in entlegenen Küchen (Kleine Ztg 26. 5. 2013, 21). 2. A-west (Vbg.) CH D-süd (Grenzfall des Standards) ‚sich hinlegen‘: Die Hilflosenentschädigung können Personen erhalten, wenn sie … auf die Hilfe angewiesen sind. Dabei geht es um An- und auskleiden, Essen einnehmen, … aufstehen und abliegen sowie sich fortbewegen (St. Galler Tagbl 7. 3. 2008, 51; CH) ạblöschen CH sw.V./hat: ↗abdrehen A D, ↗ausdrehen A D, ↗ausmachen CH D, ↗löschen CH D ‚(das Licht) ausschalten‘: In den Passagen der Vorschriften sind auch Restaurantsbeleuchtungen enthalten, die abzulöschen oder abzudecken sind (BaZ 12. 2. 2002); *jmdm. löscht es ab: ↗abstellen: *jmdm. stellt es ab CH ‚jmdm. vergeht schlagartig die gute Laune‘: Einigen Wettkämpferinnen löscht es ab, wenn das Wetter nicht mitspielt (BeZ 16. 8. 2005, 31) – Die Bedeutungen ‚(einen Brand) löschen‘ und ‚kalte Flüssigkeit hinzugeben (beim Kochen)‘ sind gemeindt. – Dazu: ↗Ablöscher Ạblöscher CH der; -s, –: ↗Absteller CH ‚Anlass für schlechte Laune‘: Wenn sie vor dem Theaterbesuch mit der Klasse noch ein Reclam-Büchlein lesen und später einen Aufsatz schreiben müssen, ist das für viele der totale Ablöscher (TA 24. 2. 1999, 21) – Vgl. ablöschen

abnibbeln 

Ạblöse A die; –, -n: 1. ‚Personenwechsel in einer Tätigkeit, einer Stellung, einem Amt; Ablösung‘: Alle drei Monate wird ihre Leistung bewertet, verfehlen sie ihre Einnahmeziele, droht die Ablöse (SN 22. 10. 2012, 15). 2. ↗Abstand D ‚bei Beginn eines Mietverhältnisses vom neuen Mieter bzw. von der neuen Mieterin einmalig zu zahlende Summe an den Vormieter bzw. die Vormieterin zur Abgeltung eventueller Sanierungsarbeiten oder zu übernehmender Möbel (bes. bei Pacht von Geschäftslokalen)‘: Eine Ablöse darf grundsätzlich nur dann verlangt werden, wenn ein Weitergaberecht besteht (Presse 27. 10. 2012, 84); *verbotene Ablöse (Recht) ‚Zahlung an den Vermieter bzw. die Vermieterin oder an den Vormieter bzw. die Vormieterin ohne entsprechende Gegenleistung‘: Wird vom Makler, Veroder Vormieter eine verbotene Ablöse verlangt, kann diese zehn Jahre lang zurückverlangt werden (Kurier 12. 3. 2011, I84). 3. ‚Zahlungsentschädigung bei Enteignung von Grundstücken für öffentliche Bauten oder Straßen durch Gemeinde, Land oder Bund‘: Weil einer der Grundbesitzer mehr verlangt als die amtliche Ablöse von 11 € pro Quadratmeter, kam das gesamte Projekt ins Stocken (TT 3. 11. 2012, 37) – Zu 2 und 3 vgl. ablösen – Zu 2: ↗ablösefrei, Möbelablöse. Zu 3: ↗Grundablöse ạblösefrei A Adj. (nicht steigerbar): ‚(Wohnung, Geschäft, Büro) ohne ↗Ablöse zu mieten erhältlich‘: St. Veiter Straße 85, helle 4,5-Zimmer-Wohnung, auf 116 Quadratmeter Wohnfläche, im 1. Liftstock, mit moderner Einbauküche, provisions- und ablösefrei, zu vermieten (KTZ 2. 7. 2010, 44) – Die im Sport gebräuchliche Bedeutung ‚ohne Ablöse spielberechtigt‘ ist gemeindt. ạblösen A sw.V./hat: 1. ‚(für eine Wohnung) eine ↗Ablöse zahlen‘: Nicht abgelöst werden müssen aber Möbel, Einbauküchen oder Holzdecken (Kleine Ztg 15. 4. 2011, 5). 2. ‚ein Grundstück durch behördliche Verfügung abkaufen‘: In den Achtzigerjahren jedoch wurde der Hof vom Land Niederösterreich abgelöst, weil genau an dieser Stelle die Südautobahn geplant war (Standard 17. 9. 2011, I1). 3. ‚einen Sachpreis bei einem Gewinnspiel bar ausbezahlen‘: Der Gewinn kann nicht in bar abgelöst werden (Krone 25. 9. 2012, 64) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 3: ↗Barablöse Ạblöser Ạblöserin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Aushilfe‘: Nach einer Kinderpause stieg sie als Ablöserin wieder in den Beruf ein und bediente den Schalter einer Poststelle (BaZ 8. 1. 2000) Ablösung (gemeindt.): ↗Ablöse ABṂ D die; –, –: buchstabierte Abk. für ↗Arbeitsbeschaffungsmaßnahme: ‚staatlich subventionierte Maßnahme zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze‘: Wenn ABM wegfallen, gibt es Einschnitte im Sozialbereich (Thüringische Landesztg 27. 2. 2013, 15) – Häufig

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in Zus. mit Bindestrichschreibung – Dazu: ABM-Job, ABM-Stelle ạbmachen sw.V./hat: 1. A-ost/südost; ↗anmachen A-mitte/west CH D ‚(Salat) mit einem Dressing versehen‘: Den Salat abmachen und auf Teller verteilen (Kleine Ztg 9. 2. 2010, 40). 2. CH ‚sich verabreden‘: Er hätte zufällig in der Altstadt ein paar Kollegen getroffen und mit ihnen abgemacht für heute Abend (Wyss, Tage 69). 3. D (Grenzfall des Standards) ‚von etw. loslösen, entfernen‘: An seiner Angelrute zappelten schon mehrmals kleine Fische, auch jetzt zog er einen Giebel aus dem Wasser. Abmachen durfte ihn nur sein Kumpel, weil der schon die Angelprüfung bestanden hat (Mitteldeutsche Ztg 10. 7. 2013) – Die Bedeutung ‚vereinbaren‘ ist gemeindt. Ạbmahnung die; –, -en (formell): 1. A; ↗Verwarnung CH D ‚mündlicher oder schriftlicher Tadel [mit Geldstrafe] durch Polizei oder Behörden bei kleineren Delikten‘: E. R. sagt, dass es zuvor Abmahnungen seitens der Polizei gegeben habe (TT 30. 9. 2013, 26). 2. D ‚schriftliche Ermahnung [durch bspw. Vorgesetzte oder Vermieter]‘: Wer es übertreibt, darf nicht einmal darauf hoffen, noch mit einer Abmahnung davonzukommen (Mitteldeutsche Ztg 15. 10. 2013) Ạbmarkung D die; –, -en: ↗Vermarkung A CH ‚Kennzeichnung einer Grundstücksgrenze‘: Thema ist die Flurneuordnung: In Kohlstetten geht es um die Abmarkung der neuen Flurstücke (Reutlinger General-Anz 19. 10. 2013) ạbmehren CH sw.V./hat: ↗ausmehren CH ‚(an politischen Versammlungen) durch Emporstrecken einer Hand abstimmen‘: Die bisherigen Vereine bleiben bis auf weiteres bestehen, legen ihre Tätigkeit aber irgendwie still und agieren fortan, wie an der anschliessenden gemeinsamen Versammlung im Gasthof Engel mit grosser Zustimmung abgemehrt, als ein Verein (Aargauer Ztg 21. 1. 2002, 1) – Vgl. Mehr ạbnehmen st.V./hat: 1. CH D (ohne südost) ‚abschöpfen‘: Von den zwei Litern Milch können wir jeweils zwei bis drei Deziliter Rahm abnehmen (BeZ 2. 7. 2008, 33; CH); Einen Liter Milch mit 350 g Zucker aufkochen, etwas von der Milch abnehmen und darin das Fleisch unter Rühren 15 Minuten kochen (LVZ 5. 3. 2011, 11; D). 2. CH D; ↗homologieren CH STIR ‚(ein Gerät, eine Ausrüstung, ein Bauwerk) behördlich genehmigen‘: Technische Prüfungen in der Schweiz sollen laut neuem Bundesgesetz über die technische Sicherheit nur noch von zertifizierten kantonalen Motorfahrzeugkontrollen abgenommen werden (BeZ 13. 9. 2002, 31; CH); Eigentlich wollte der Tüv die Anlage am vergangenen Freitag abnehmen (Freie Presse 10. 9. 2015, 14; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1 und 2: Abnahme. Zu 2: Bauabnahme ạbnibbeln D-nordost/mittel (bes. Berlin) sw.V./ist (salopp): ↗Patschen: *die Patschen strecken A,

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 Abonnement

↗abgehen CH, ↗abserbeln CH, ↗serbeln CH ‚sterben‘: Die linke Zeitung fragt sich laut, ob sie Otto Waalkes zum 60. gratulieren soll? Und falls „Nein“? Hätte er dann vorher abnibbeln sollen? (FR 11. 11. 1999, 5) Abonnement das; -(e)s, -e/-s : wird in A und D [abɔnə'mãː] oder [abɔn'mãː] ausgesprochen, in CH [abɔnə'mɛnt] oder [abɔnəmã]. Die Variante [abɔnəmã] wird auf der ersten oder auf der zweiten Silbe betont mit Kurzvokal oder auf der letzten Silbe mit Langvokal. Bei der Aussprache [abɔnə'mɛnt] lauten Genitiv und Plural -(e)s bzw. -e, sonst immer -s, -s. Dies gilt auch für die Zus., z. B. ↗Generalabonnement CH, ↗Halbtaxabonnement CH, Zeitungsabonnement Abonnementkonzert A D das; -(e)s, -e [abɔnə'mãː…] oder [abɔn'mãː…]: ↗Abonnementskonzert CH ‚Konzert für Abonnenten und Abonnentinnen‘: Dass unter diesem Begriff vielerorten etwas anderes verstanden wurde und wird, führte das letzte Abonnementkonzert des Radio-Symphonieorchesters Wien in dieser Saison deutlich vor Ohren (Wiener Ztg 12. 6. 2013, 27; A); G. M.’s Zweite Sinfonie in c-moll wird im ersten Abonnementkonzert im Darmstadtium zu hören sein (Darmstädter Echo 18. 9. 2013; D) Abonnementskonzert CH das; -(e)s, -e [abɔnə'mɛnts…, abɔnəmã…]: ↗Abonnementkonzert A D ‚Konzert für Abonnenten und Abonnentinnen‘: Im Abonnementskonzert … mit Werken von Schubert und Heinz Winbeck war der Saal zu zwei Dritteln gefüllt (BaZ 29. 1. 2013, 21) – In D selten. Der Wortbestandteil Abonnement… wird bei der zweiten Aussprachevariante auf der ersten oder zweiten Silbe betont mit Kurzvokal oder auf der letzten Silbe mit Langvokal Abonnẹnt Abonnẹntin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen (formell): ↗Bezieher A D, ↗Bezüger CH ‚Person, die Strom, Wasser, Gas bezieht oder einen Telefonanschluss hat‘: Vier Prozent der Abonnentinnen und Abonnenten in der Stadt Bern beziehen Solarstrom, was schweizweit einen Rekord darstellt (Bund 2. 10. 1999, 1); Bereits heute können die Abonnenten von der Swisscom eine detaillierte Telefonrechnung verlangen (Blick 30. 12. 1997, 5) – Die Bedeutung ‚Person, die regelmässig gegen Rechnung eine Zeitung, Zeitschrift oder ein Theaterabonnement bezieht‘ ist gemeindt. ạbpassen sw.V./hat mit Dat./Akk.: wird in CH in der Bedeutung ‚jmdm. auflauern‘ auch mit Dativ verwendet, gemeindt. mit Akkusativ: 2003 hatte er einer Arbeitskollegin abgepasst (Sonntagsztg 4. 3. 2012, 19; CH) ạbputzen sich A sw.V./hat (salopp): ‚Schuld auf jmd. anderen abwälzen‘: Dazu machen einem permanent die neun selbstherrlichen Regionalmanager das Leben schwer, die sich bevorzugt an der Zentrale abputzen und deren Vorschläge ignorieren (Profil 30. 9. 2013, 48) – Andere Bedeutungen sind gemeindt.

ạbräumen A D sw.V./hat (salopp): ↗abcashen A, ↗einstreifen A, ↗abtischen CH, ‚sich (einen Gewinn, etw. Wertvolles) [unkorrekterweise] aneignen; einstreichen‘: Mit einer besonders dreisten Betrugsmasche … haben Mitglieder einer straff organisierten, europaweit tätigen Bande … mehrere 100 000 Euro abgeräumt (SN 13. 2. 2010, 23; A); Den Jackpot abräumen können Tipper mit den richtigen 5 aus 50 Zahlen (Saarbrücker Ztg 10. 8. 2012; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ạbrebeln A D sw.V./hat: ↗rebeln A ‚(Beeren, kleine Blätter von Stielen) abzupfen‘: Holunderbeeren abrebeln, mit Zucker mischen und über Nacht stehen lassen (VN 30. 8. 2012, 29; A); Spargel in heißem Olivenöl angehen lassen, Tomatenfilets zugeben, Spaghetti mit unterheben. Thymian abrebeln und zufügen, mit Salz und Pfeffer würzen (Berliner Kurier 17. 4. 2012; D) Abricotine CH die; –, -s ['abrikɔtin] : ↗Marillenschnaps A, ↗Aprikosenschnaps CH D, ↗Marilleler STIR ‚aus ↗Aprikosen gebrannter Schnaps‘: Eine der schönsten Seiten der Aprikose ist, dass sie sich brennen lässt – zur Abricotine, dem berühmtesten Walliser Eau de Vie (Sonntagsztg 3. 6. 2012, 102) Ạbriss CH der; -es, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Nepp A D ‚unverschämt hohe Preisforderung; Abzockerei‘: Doch die auf den ersten Blick günstige Gelegenheit entpuppt sich als reiner Abriss (K-tipp 11. 2. 1998, 12) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ạbrubbeln A D sw.V./hat: ‚etw. herunterreiben bzw. trocken reiben‘: Tipp: überschüssige Haut nicht abschneiden, sondern mit einem Tuch abrubbeln (Krone 8. 11. 2012, 42; A); Kurz mit dem Handtuch abrubbeln, rein in den Bademantel und zurück in die Umkleidekabine (Nordkurier 22. 1. 2014, 18; D) – In CH selten Ạbsacker CH D der; -s, –: 1. ↗Fluchtachterl A ‚abschliessender Umtrunk nach einem geselligen Treffen‘: Er gönnt sich einen Absacker an der Bar (Sonntagsztg 24. 4. 2011, 54; CH); Ein kleiner Absacker nach dem Essen? Wodka, Ouzo, Kabänes? (Express 25. 3. 2013, 25; D). 2. ‚plötzlicher Rückgang; Niederlage, Schlappe‘: Die zwischenzeitlichen Absacker stellen sich als schnell überwundene Rückschläge heraus (NLZ 9. 8. 2011; CH); Dass der Dax nur fünf Monate nach dem Start seines neuen Erholungskurses – nach dem Absacker vom Vorjahr wegen der Eurokrise – wieder unter 6000 Punkte gerutscht ist, sagt viel über die Psychologie der Finanzmärkte aus (Heilbronner Stimme 5. 6. 2012, 1; D) – In A selten ạbsägen: *mit abgesägten Hosen [dastehen] CH ‚blossgestellt sein; den Kürzeren gezogen haben‘: Wenn Vernunft und Fantasie gegeneinander antreten, gewinnen immer die fantasiebegabten Kinder, während die vermeintlich so aufgeklärten Erwachsenen mit abgesägten Hosen dastehen (TA 27. 11. 2013, 27) – Das Verb absägen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

Abschlag 

ạbsammeln A sw.V./hat: ‚(Geld, Schulhefte u. Ä.) von einzelnen Personen einsammeln‘: Wenn es Regeln gibt, dass Handys abgesammelt werden können, und ein Schüler gegen diese Regeln verstößt, darf die Lehrerin das Handy wegnehmen (Kleine Ztg 20. 4. 2013, 18) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạbsatztrick CH der; -s, -s (Fussball): ↗Fersler A, ↗Hackentrick CH D ‚mit der Ferse gespielter Ball‘: Für den schönsten Spielzug waren die Lausanner besorgt, als O. aus vollem Lauf flankte, K. mittels Absatztrick verlängerte und M. den schwungvollen Angriff zum 3:0 abschloss (Bund 17. 9. 1999, 43) – In D-mittelwest/südwest selten ạbschauen sw.V./hat: 1. A CH D-südost; ↗abgucken CH D, ↗absehen D ‚durch Beobachtung bei anderen lernen‘: Die Idee soll er sich bei Blasrohren, der Jagdwaffe einiger indigener Stämme, abgeschaut haben (Profil 5. 11. 2012, 71; A); Chefkoch J. B. organisiert Workshops, bei denen man von den Kochprofis Tricks für zu Hause abschauen kann (St. Galler Tagbl 4. 3. 2011, 40; CH). 2. A D-süd; ↗schwindeln A, ↗spicken CH D, ↗mogeln CH D (ohne südost), ↗abgucken D ‚bei schriftlichen Prüfungen vom Nachbarn bzw. von der Nachbarin abschreiben; schummeln‘: Jeder Kandidat erhält seine eigene Prüfungskombination. Abschauen beim Nachbarn ist daher sinnlos (Kurier 19. 11. 2005, 2; A) – Vgl. schauen ạbschenken D sw.V./hat (Sport): ‚aufgeben‘: „Der Tabellenführer ist für mich der eindeutige Favorit“, sagt Hochstettens Trainer P. J. Allerdings will er das Spiel nicht vorab abschenken (AZ 24. 1. 2014) Ạbschichtung A die; –, -en (formell): 1. ‚Aufteilung der Vermögenswerte einer Gesellschaft auf die Gesellschafter bzw. Gesellschafterinnen‘: Die österreichische Aufsicht verlangt zusätzliche Polster, damit die Banken einen Abschwung abfedern können. Das hat dazu geführt, dass die Österreichische Volksbanken AG die Abschichtung von 300 Mio. € verschieben musste (Standard 30. 9. 2011, 17). 2. ‚Streichung, Kürzung‘: Zwei Fonds haben ihre MEL-Bestände deutlich reduziert: Meinl Global Property von sieben auf 2,4 Prozent, Meinl Quattro von 4,7 auf zwei Prozent. Meinl begründet die Abschichtung mit der hohen Volatilität (Standard 23. 11. 2007, 1) Ạbschiebehaft A D die; –, ohne Plur.: ↗Schubhaft A, ↗Ausschaffungshaft CH, ↗Abschiebungshaft D ‚zur Sicherstellung der Ausweisung verfügte Haft‘: Seit Sonntag machte die Meldung von acht Flüchtlingen in Abschiebehaft die Runde (Kurier 31. 7. 2013, 15; A); Er wurde festgenommen, gegen ihn wurde Antrag auf Abschiebehaft gestellt (Rhein-Ztg 18. 1. 2013, 22; D) – In A informell. Vgl. Abschiebung abschieben (gemeindt.): ↗ausschaffen ạbschieben D st.V./hat (salopp): ↗putzen A, ↗vertschüssen A, ↗Haus: *sich über die Häuser hauen

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A-ost, ↗schleichen A D-süd, ↗verzupfen A D-südost, ↗abfahren CH, ↗abschleichen CH, ↗Finken: *die Finken klopfen CH, ↗Leine: *Leine ziehen CH D, ↗verkrümeln CH D (ohne südost), ↗Fliege: *die/eine Fliege machen D, ↗trollen D, ↗dünnemachen D-nord/mittel, ↗Mücke: *[die/eine] Mücke machen D-nord/mittel, ↗Platte: *die Platte putzen D (ohne mittelost/südost), ↗Ägrisch: *in den Ägrisch gehen RUM ‚sich entfernen; verschwinden, abhauen‘: Die Polizisten notierten sich noch seinen Namen und seine Anschrift und schoben ab (Karr & Wehner, Geierfrühling 30) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạbschiebung A D die; –, -en: ↗Ausschaffung CH, ↗Rückweisung CH, ↗Wegweisung CH ‚(richterlich verfügte und amtlich vollzogene) Ausweisung (eines Ausländers bzw. einer Ausländerin aus einem Staat)‘: Nach der Abschiebung von Flüchtlingen aus Pakistan … gehen die Wogen hoch (Standard 30. 7. 2013, 9; A); Gegen den aus dem ehemaligen Jugoslawien stammenden Mann liegt ein Haftbefehl zur Abschiebung vor (Südkurier 25. 9. 2013, 23; D) – Vgl. Abschiebehaft, Schubhaft – Dazu: ↗Abschiebungshaft D Ạbschiebungshaft D die; –, ohne Plur.: ↗Schubhaft A, ↗Abschiebehaft A D, ↗Ausschaffungshaft CH, ‚richterlich angeordnete Haft, durch die erreicht werden soll, dass eine ausländische Person des Landes verwiesen werden kann‘: Die Abschiebungshaft soll in Zukunft nur noch bei Straftätern oder illegal Eingereisten angeordnet werden (TAZ 13. 4. 2013, 41) – Vgl. Abschiebung Ạbschied: *aus Abschied und Traktanden fallen CH ‚als bedeutungslos, erledigt erklärt werden; abgelehnt werden‘: Ich werde auf Weine aufmerksam gemacht, die bei den einschlägigen Weinführern aus Abschied und Traktanden fallen (WW 5. 11. 2009, 67); Der Rat sprach sich zwar mit 85 gegen 68 Stimmen für den Integrationsartikel im Ausländergesetz aus. Dennoch fiel dieser aus Abschied und Traktanden (TA 18. 6. 1997, 9) – Das Substantiv Abschied ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. ạbschiessen CH ạbschießen D-südwest st.V./ist: ‚die Farbe verlieren; [aus]bleichen‘: Die blauen Fensterläden sind von Wind und Wetter abgeschossen (BeZ 25. 2. 2013, 9; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạbschlag A der; -s, -e: ‚Ermäßigung auf den Preis‘: Auf die 3fach-Verglasung LIGHT oder auf die Spezialbeschichtung SOLAR+ erhalten Kunden einen Abschlag, so dass sie nur den Preis der 2fach-Standard-Verglasung zahlen (TT 24. 9. 2014, 6) – In CH und D selten. Andere Bedeutungen, die fachsprachliche Verwendung in der Wirtschaft sowie die Zus. Preisabschlag sind gemeindt.

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 abschlagen

ạbschlagen CH st.V./hat: ↗herschlagen A, ↗Brei: *jmdn. zu Brei schlagen CH D (ohne südost), ↗verklopfen CH D-südwest, ↗verhauen D, ↗Hucke: *jmdm. die Hucke voll hauen D-nord/mittel, ↗verkloppen D-nord/mittel, ↗vertrimmen D-nord/mittel ‚schlagen, verdreschen, verprügeln‘: Nach Verlassen eines Restaurants wurden er und ein Kamerad von sechs Typen grundlos abgeschlagen (WW 17. 12. 2009, 30) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ạbschlecken A CH D-süd sw.V./hat: ‚mit der Zunge säubern oder anfeuchten; ablecken‘: Wenn der Speichel vom Kinn tropft, entsteht das ungute Gefühl, von einem freundlichen Riesenschnauzer abgeschleckt zu werden (Krone 5. 7. 2015, 38; A); Und nach jedem Mahl erzählte man sich noch lange von den einzelnen Gängen … und ganz besonders zum Beispiel vom Fasan, delikat, jung, knusprig, und die Sauce: um die Finger abzuschlecken (Schenker, Manesse 61; CH); *jmd. könnte/würde sich alle [zehn]/die Finger abschlecken siehe Finger – Vgl. schlecken ạbschleichen CH st.V./ist: ↗putzen A, ↗vertschüssen A, ↗Haus: *sich über die Häuser hauen A-ost, ↗schleichen A D-süd, ↗verzupfen A D-südost, ↗abfahren CH, ↗Finken: *die Finken klopfen CH, ↗Leine: *Leine ziehen CH D, ↗verkrümeln CH D (ohne südost), ↗abschieben D, ↗Fliege: *die/eine Fliege machen D, ↗trollen D, ↗dünnemachen D-nord/mittel, ↗Mücke: *[die/eine] Mücke machen D-nord/mittel, ↗Platte: *die Platte putzen D (ohne mittelost/südost), ↗Ägrisch: *in den Ägrisch gehen RUM ‚sich entfernen; verschwinden, abhauen‘: Als Unschlecht gesättigt … abschleichen wollte, fasste ihn Rickenmann im Gang ab (Späth, Unschlecht 70) Ạbschleppung A die; –, -en: ‚Abtransport eines nicht fahrtauglichen bzw. falsch geparkten Kraftfahrzeuges‘: Wenn trotz der Einhaltung der 15-Meter-Zone eine Behinderung des Ein- und Aussteigens gegeben ist, ist eine Abschleppung zulässig (Krone 11. 12. 2011, 22) – In D selten ạbschliessen CH ạbschließen D (ohne südost) st.V./hat: ↗versperren A, ↗absperren A D-südost, ↗zusperren A D-südost, ↗zuschließen D (ohne südost) ‚mit einem Schlüssel schließen, unzugänglich machen; verschließen‘: Ein weiterer Punkt, der Diebe freut, ist der Fakt, dass viele Leute bei kurzzeitigem Verlassen der Wohnung die Türe nicht abschliessen (Bund 20. 6. 2009, 29; CH); Auch wer nur kurz das Haus verlässt, sollte die Tür abschließen und Fenster nicht gekippt lassen (Bonner General-Anz 26. 2. 2013, 21; D) – In A und D-südost selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. ạbschmalzen A sw.V./hat (Küche): ↗abschmälzen D-südwest ‚in Fett, Schmalz schwenken‘: Suppe über die in Stücke gebrochenen Brezen gießen, eventuell ein

Ei dazugeben und mit brauner Butter abschmalzen (SN 18. 3. 2011, L13) ạbschmälzen D-südwest sw.V./hat (Küche): ↗abschmalzen A ‚in Fett, Schmalz schwenken‘: Fertige Flädle mit gerösteten Zwiebelwürfeln oder mit in Butter gerösteten Semmelbröseln abschmälzen (Stuttgarter Nachr 23. 8. 2011, 6) abschöpfen (gemeindt.): ↗abnehmen Ạbschrankung CH D-südwest die; –, -en: ‚Absperrung‘: Die Fans säumten den Pistenrand …; als schützende Abschrankung dienten gelegentlich ein paar Sandsäcke, ab 1955 Leitplanken und nicht zuletzt Hausmauern (Bund 31. 12. 1999, 39; CH) abschreiben (gemeindt.): ↗abgucken, ↗abschauen, ↗mogeln, ↗schwindeln, ↗spicken Ạbschürfung A D die; –, -en: ↗Schürfung CH D-mittel/ süd ‚Schürfwunde‘: Wie sich im Spital herausstellte, erlitt die Vierjährige nur eine Abschürfung (Kurier 25. 4. 2013, 20; A); Er hat ein Schädeltrauma, eine Platzwunde, Prellungen und Abschürfungen erlitten (Trierischer Volksfreund 7. 5. 2014; D) ạbsehen sich D st.V./hat: ↗abschauen A CH D-südost, ↗abgucken CH D ‚durch Beobachtung bei anderen lernen‘: Hobbymalerin E. S. will sich etwas absehen von der Malweise (Lausitzer Rundschau 13. 7. 2000) ạbseihen A sw.V./hat: ↗durchseihen A D, ↗absieben CH D, ↗durchsieben D ‚(Flüssigkeiten) durch ein Sieb oder Tuch gießen (um feste Bestandteile davon zu trennen)‘: Die Zuckerlösung abseihen, aufkochen, abschäumen, kalt werden lassen und über die Nüsse gießen (Krone 21. 7. 2013, 53) – In D selten Abseits (gemeindt.): ↗Offside abseits (gemeindt.): ↗offside Ạbsenden CH das; -s, ohne Plur.: ‚(festliches) Verteilen von Preisen nach Schiesswettbewerben‘: Das Absenden mit Rangverkündigung wird am Freitag um 22 Uhr durchgeführt (TA 24. 8. 2009, 51) – In CH-zentral auch bei Skirennen. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Absẹnzenheft CH das; -(e)s, -e: ↗Mitteilungsheft A CH, ↗Kontaktheft CH ‚Heft, in das Absenzen von Schüler(innen) und Mitteilungen der Lehrpersonen und Eltern eingetragen werden‘: Zu Schulzeiten … versuchte man den Eintrag ins gefürchtete Absenzenheft mal mit ernstem, mal mit schleimigem, mal gar mit bedauernswert weinerlichem Auftritt zu verhindern (TA 15. 9. 2004, 14) Absẹnzenliste CH die; –, -n: ‚[imaginäre] Liste von abwesenden Personen an einem Anlass, einer Serie von Anlässen oder über längere Zeit in einer Sportmannschaft‘: Vor der Sitzung verliest der Landratspräsident eine Absenzenliste, sodass klar ist, wer am Morgen, wer am Nachmittag und wer den ganzen Tag über fehlt (BaZ 21. 5. 2010, 25); Der Aufstieg sei mit Blick auf die

Abstand 

grosse Absenzenliste in dieser Saison … kein Muss (NLZ 18. 12. 2012, 43) ạbserbeln CH sw.V./ist: ↗Patschen: *die Patschen strecken A, ↗abgehen CH, ↗bachab: *bachab gehen CH, ↗serbeln CH, ↗abnibbeln D-nordost/ mittel ‚langsam sterben; zugrunde gehen‘: Ein tiefer Dollar ist für die US-Regierung die Rückversicherung, dass ihre Wirtschaft nicht abserbelt (NLZ 3. 2. 2004, 3) ạbservieren A sw.V./hat: ↗abtischen CH ‚nach dem Essen den Tisch abräumen‘: Ein paar Kalorien lassen sich verbrennen, wenn man sein Geschirr selbst abserviert (keine Kellner) oder seinen Hund zum Äußerln führt (Kleine Ztg 30. 6. 2011, 43; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạbsetzbetrag A der; -(e)s, …beträge: ↗Absetzposten A, ↗Abzugsposten A D, ↗Abzugsbetrag D ‚Betrag, der von der errechneten Einkommenssteuer abgezogen wird‘: Bei der Pendlerpauschale soll der bisherige Steuerfreibetrag in einen fixen Absetzbetrag verwandelt werden, um die Höhe des Steuerbonus von der Einkommenshöhe zu entkoppeln (Presse 2. 11. 2012, 8) – Der Absetzbetrag ist nicht mit dem Freibetrag zu verwechseln, dieser wird nämlich nicht nach, sondern vor der Berechnung der Steuer vom Einkommen abgezogen. Vgl. absetzen – Dazu: Alleinerzieherabsetzbetrag (↗Alleinerzieher), Alleinverdienerabsetzbetrag, ↗Kinderabsetzbetrag, Pensionistenabsetzbetrag (↗Pensionist), Steuerabsetzbetrag ạbsetzen A D sw.V./hat: ‚von einer zu versteuernden Summe abziehen‘: 165 Millionen € wollte das Finanzministerium lockermachen, damit Eltern Kinderbetreuungskosten von der Steuer absetzen können, doch abgeholt wurden nur 36 Millionen (Standard 6. 11. 2012, 10; A); Beschäftigte dürfen bestimmte Ausgaben bei der Steuer als Werbungskosten absetzen, wenn sie sich nach einem Jobwechsel oder einer Versetzung eine Zweitwohnung am Arbeitsplatz nehmen (Fränkischer Tag 14. 2. 2014, 13; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu ↗Absetzbetrag A, ↗Absetzposten A Ạbsetzposten A der; -s, –: ↗Absetzbetrag A, ↗Abzugsposten A D, ↗Abzugsbetrag D ‚Betrag, der [von einem Lohn, Gehalt] abgezogen wird; Abzug‘: In den ersten Jahren gibt es Kinderbetreuungsgeld, außerdem Familienbeihilfe, dazu kommen steuerliche Absetzposten (Wirtschaftbl 2. 5. 2013, 3) – Vgl. absetzen – Dazu: Steuerabsetzposten ạbsieben CH D sw.V./hat: ↗abseihen A, ↗durchseihen A D, ↗durchsieben D ‚(Flüssigkeiten) durch ein Sieb oder Tuch gießen, um feste Bestandteile davon zu trennen‘: Die Pfanne vom Herd nehmen und die Himbeeren zugedeckt 10 Minuten stehen lassen. Dann durch ein Tuch oder einen Geleesack absieben (NLZ 1. 7. 2004, 8; CH); Passionsfrüchte halbieren, Fruchtfleisch mit Hilfe eines Löffels herausnehmen, in einem

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Topf erhitzen, absieben und dabei den Saft auffangen (Kölnische Rundschau 26. 3. 2013; D) – In A selten Ạbsiedelung A die; –, -en: ‚das Absiedeln‘: Für die von der freiwilligen Absiedelung betroffenen Menschen gibt es aber auch erfreuliche Neuigkeiten. Erste Ersatzgrundstücke sind gefunden worden (OÖN 4. 12. 2014) ạbsitzen CH st.V./ist: ↗hocken A CH D-mittelost/ süd, ↗niedersetzen A D-südost, ↗niedersitzen A D-südost, ↗hinsitzen A-west (Vbg.) CH, ↗sitzen CH ‚sich [hin]setzen‘: Nach 750 Höhenmetern waren die meisten doch froh, mal absitzen zu können (BeZ 2. 7. 2013, 2) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ạbsperren A D-südost sw.V./hat: ↗versperren A, ↗zusperren A D-südost, ↗abschliessen CH abschließen D (ohne südost), ↗zuschließen D (ohne südost) ‚mit einem Schlüssel schließen, unzugänglich machen; verschließen‘: Die Salzburgerin hatte nach der Sperrstunde bereits alle Türen abgesperrt und erledigte noch wie gewohnt die Abrechnung (Krone 22. 10. 2012, 20; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. sperren Absperrung (gemeindt.): ↗Abschrankung Ạbsprache: *gemäss Absprache CH ‚nach [telefonischer] Vereinbarung‘: Eigentlich waren Steinböcke dieses Jahr gemäss Absprache unter den Kantonen nicht zum normalen Jagdabschuss freigegeben worden (NLZ 13. 11. 2008, 1) – Das Substantiv Absprache ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. ạbspülen A-west D-südost sw.V./hat: ↗Abwasch: *den Abwasch machen CH D, ↗spülen D ‚schmutziges Geschirr reinigen; abwaschen‘: Hinter einer blau gestrichenen Theke stehen mehrere Kinder und spülen ab, verwalten das Geld in der Kasse oder bereiten Tee zu (NVT 4. 12. 2014, 21; A); „Manchmal muss man die Jungs und Mädels bremsen“, erklärt S., als nach dem Frühstück alle Tassen und Teller abgespült sind und die Kinder mit den Papas und Mamas ihre Sachen für die Kletterpartie packen (Bayerische Staatsztg 28. 8. 2009, 17; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Abspüler(in) D-südost Ạbspüler Ạbspülerin D-südost der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Abwäscher A ‚Person, die in gastronomischen Betrieben zum Abwaschen des Geschirrs angestellt ist; Tellerwäscher(in)‘: Nach Jobs als Balljunge, Abspüler und Maschinist gründete S. mit seinem Freund T. C. in einer Garage in Toronto eine Zulieferfirma (Passauer Neue Presse 10. 5. 2007) – Vgl. abspülen Ạbstand D der; -(e)s, …stände: ↗Ablöse A ‚bei Beginn des Mietverhältnisses vom neuen Mieter bzw. von der neuen Mieterin einmalig zu zahlende Summe an den Vormieter bzw. an die Vormieterin zur Abgeltung eventueller Sanierungsarbeiten oder zu übernehmender Möbel (bes. bei Pacht von Geschäftslokalen)‘: Nur

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 abstauben

dafür, dass die Wohnung geräumt wird, ist ein Entgelt (Abstand) laut Wohnungsvermittlungsgesetz sogar verboten (Stuttgarter Nachr 11. 2. 2013, 14) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Abstandszahlung abstauben (gemeindt.): ↗wischen: *Staub wischen ạbstehen CH st.V./ist: ‚den Fuß auf den Boden setzen‘: Die 7- bis 13-Jährigen lernten die Sportart Velo Trial kennen, bei der es darum geht, mit dem Fahrrad über Hindernisse zu fahren, ohne dabei abzustehen (TA 29. 7. 2008, 45) – Andere Bedeutungen, z. B. ‚nicht anliegen‘, sind gemeindt. Abstell- (gemeindt.): ↗Einstell-/-einstell ạbstellen: *jmdm. stellt es ab CH: ↗ablöschen: *jmdm. löscht es ab CH ‚jmdm. verdirbt es schlagartig die Laune‘: Zehn Prozent der Befragten stellt es ab, wenn auf dem Rücksitz des Autos ein Plüschtier sitzt (WW 31. 1. 2008, 24) – Das Verb abstellen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. – Dazu: ↗Absteller Ạbsteller CH der; -s, –: ↗Ablöscher CH ‚Anlass für schlechte Laune‘: Anstelle des schönen Dauerblaus am kalifornischen Himmel ist’s mehrheitlich grau. Ein richtiger Absteller für mich als Sommervogel (Bund 30. 10. 1999, 27) – Vgl. abstellen, Aufsteller Abstellplatz (gemeindt.): ↗Stellplatz Abstiegskampf (gemeindt.): ↗Strichkampf abstimmen (gemeindt.): ↗stimmen Ạbstimmungs- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚[Volks]wahlen oder [Volks]abstimmungen betreffend; Wahl-‘, z. B. ↗Abstimmungsbotschaft, ↗Abstimmungsbroschüre, ↗Abstimmungsbüchlein, Abstimmungsbüro, ↗Abstimmungsdatum, ↗Abstimmungsempfehlung, Abstimmungsentscheid, Abstimmungserfolg, ↗Abstimmungserläuterung, Abstimmungsgesetz, ↗Abstimmungskampagne, ↗Abstimmungskampf, ↗Abstimmungskomitee, ↗Abstimmungslokal, ↗Abstimmungsparole, Abstimmungsplakat, ↗Abstimmungspropaganda, Abstimmungsprozedere, ↗Abstimmungsresultat, ↗Abstimmungssonntag, ↗Abstimmungstermin, Abstimmungsurne, ↗Abstimmungsvorlage, Abstimmungsweisung, ↗Abstimmungszeitung: Bei Volksinitiativen nimmt das Lager der Gegner üblicherweise zu, je näher der Abstimmungstermin rückt (BeZ 11. 1. 2014, 13); Der Stadtrat muss künftig den Gegnern von Abstimmungsvorlagen mehr Platz in seinen Broschüren einräumen (NLZ 7. 6. 2013, 21) – Im Gegensatz zu CH werden (Volks-)abstimmungen in A und D selten durchgeführt Ạbstimmungsbotschaft CH die; –, -en: ‚offizielle Informationen und Empfehlungen von Behörden oder Interessengruppen zu einer ↗Abstimmungsvorlage‘: Angesichts zahlreicher Abänderungsanträge wollte der

Gemeinderat die Abstimmungsbotschaft gestern Abend im Parlament noch nicht diskutieren (BeZ 27. 6. 2013, 6) – Vgl. Abstimmungs-, Abstimmungserläuterung, Abstimmungszeitung Ạbstimmungsbroschüre CH die; –, -n: ↗Abstimmungsbüchlein CH, ↗Bundesbüchlein CH ‚schriftliche Erläuterungen der Exekutive zu einer ↗Abstimmungsvorlage‘: Weder die offizielle Abstimmungsbroschüre des Bundes noch die Parteien informierten über die wahren finanziellen Folgen bei Annahme der Vorlage (TA 21. 3. 2011, 13) – Vgl. Abstimmungs-, Abstimmungserläuterung Ạbstimmungsbüchlein CH das; -s, –: ↗Abstimmungsbroschüre CH, ↗Bundesbüchlein CH ‚schriftliche Erläuterungen der Exekutive zu einer ↗Abstimmungsvorlage‘: Gemäss dem Abstimmungsbüchlein könnte die Annahme der SVP-Initiative bei Bund, Kantonen und Gemeinden zu Steuerausfällen führen (NLZ 22. 10. 2013, 3) – Vgl. Abstimmungs-, Abstimmungserläuterung Ạbstimmungsdatum CH das; -s, …daten: ↗Abstimmungstermin CH ‚festgelegter Zeitpunkt, zu dem eine Volksabstimmung stattfindet‘: Jahrelang haben die Bundesbehörden das Abstimmungsdatum zur Initiative „Schweiz ohne Schnüffelstaat“ hinausgeschoben (TA 24. 4. 1998, 7) – Vgl. AbstimmungsẠbstimmungsempfehlung CH die; –, -en: ‚Anraten, wie die Stimmberechtigten bei einer Volksabstimmung entscheiden sollen‘: Auch der Baselbieter Landrat, der sich unbegreiflicherweise zu keiner Abstimmungsempfehlung durchringen wollte, steht nun ziemlich begossen da (BaZ 29. 9. 2014, 1) – Vgl. AbstimmungsAbstimmungsergebnis (gemeindt.): ↗Abstimmungsresultat Ạbstimmungserläuterung CH die; –, -en (meist Plur.): ‚mit den Stimmzetteln verschicktes Informationsmaterial der Behörden zu einer Abstimmung‘: Der Gemeinderat beziffert den Sanierungsbedarf auf 5,5 Millionen Franken und gibt in seinen Abstimmungserläuterungen zu bedenken, dass sich diese Investitionen mit dem Pachtzins über Jahrzehnte nicht amortisieren lassen (Aargauer Ztg 5. 3. 2012) – Vgl. Abstimmungs-, Abstimmungsbotschaft, Abstimmungsbroschüre, Abstimmungsbüchlein, Abstimmungszeitung, Bundesbüchlein Ạbstimmungskampagne CH die; –, -n […kam'pani̯ə]: ‚Werbefeldzug vor einer Abstimmung‘: „Ja zur Familie.“ Unter diesem Motto starteten Befürworterinnen und Befürworter der Mutterschaftsversicherung gestern auf dem Bundesplatz die Abstimmungskampagne (Blick 6. 4. 1999, 5) – Vgl. AbstimmungsẠbstimmungskampf CH der; -(e)s, …kämpfe: ‚propagandistisches Agieren im Vorfeld einer Volksabstimmung‘: Im Abstimmungskampf um die 18-Prozent-

Abtausch 

Initiative ist viel vom hohen Stellenwert ausländischer Arbeitskräfte … die Rede (Sonntagsztg 20. 8. 2000, 21) – Vgl. AbstimmungsẠbstimmungskomitee CH das; -s, -s: ‚Gremium von Personen/Organisationen, die einen ↗Abstimmungskampf führen‘: Es ist denkbar, dass Gegner irgendwelcher Regelungen solcher Fragen sich gruppieren und ein Abstimmungskomitee finanzieren, das dann den heute gepriesenen Gegenvorschlag bekämpft (BaZ 14. 2. 2013, 8) – Vgl. AbstimmungsẠbstimmungslokal CH das; -s, -e: ↗Stimmlokal CH ‚Ort, an dem bei Abstimmungen und Wahlen die Stimme abgegeben werden kann; Wahllokal‘: Der traditionelle Gang ins Abstimmungslokal ist für die ganze Familie ein Ritual (Blick 5. 10. 1999, 13) – Vgl. AbstimmungsẠbstimmungsparole CH die; –, -n: ‚Empfehlung oder Losung, die eine Partei, eine Parlamentsfraktion oder eine andere Gruppierung für eine bevorstehende Abstimmung ausgibt‘: An ihrer Mitgliederversammlung haben die Grünen Köniz die Abstimmungsparole zum Tram Region Bern beschlossen (BeZ 25. 8. 2014, 7) – Vgl. Abstimmungs-, Ja-Parole, Nein-Parole, Parole, Stimmfreigabe Ạbstimmungspropaganda CH die; –, ohne Plur.: ‚Werbung zur Beeinflussung der Stimmberechtigten vor einer Volksabstimmung‘: Es läuft zurzeit die Abstimmungspropaganda für oder gegen das Steuerpaket des Bundes (BeZ 6. 5. 2004, 34) – Vgl. AbstimmungsẠbstimmungsresultat CH das; -(e)s, -e: ‚Abstimmungsergebnis‘: Die Turnhalle Allmend war voll, es brauchte eine Simultan-Übertragung im Singsaal. Das Abstimmungsresultat nach einer feurigen Redeschlacht: 1507 Ja gegen 1272 Nein (TA 20. 5. 1999, 5) – Vgl. Abstimmungs-, ResultatẠbstimmungssonntag CH der; -(e)s, -e: ‚Sonntag eines Wochenendes, an dem eine Abstimmung stattfindet und das Ergebnis bekannt gegeben wird‘: An Abstimmungssonntagen ging er an die Urne, ohne, wie das sonst der Brauch war, nachher noch ein Bier zu trinken (Honegger, Ehemalige 73) – Die Stimmabgabe kann gewöhnlich zwischen Freitagabend und Sonntagmittag erfolgen. Vgl. AbstimmungsẠbstimmungstermin CH der; -s, -e: ↗Abstimmungsdatum CH ‚festgelegter Zeitpunkt, zu dem eine Volksabstimmung stattfindet‘: Der Abstimmungstermin für die Vorlage steht noch nicht fest (NLZ 11. 10. 2013, 5) – Vgl. AbstimmungsẠbstimmungsvorlage CH die; –, -n: ‚Text, den das Parlament dem Volk bei Referenden und Volksinitiativen in schriftlicher Form zur Abstimmung unterbreitet‘: Inhaltlich wird der Berner Gemeinderat das Anliegen … prüfen und anschliessend dem Stadtparlament eine

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Abstimmungsvorlage präsentieren (BeZ 6. 4. 2013, 7) – Vgl. Abstimmungs-, Vorlage Ạbstimmungszeitung CH die; –, -en: ‚in Form einer Zeitung gestaltetes Werbematerial für eine Volksabstimmung‘: Die Abstimmungsschlacht beginnt demnächst. Die Volkspartei plant, eine Abstimmungszeitung in alle Haushalte zu verteilen (Sonntagsztg 31. 3. 2013, 2) – Vgl. Abstimmungs-, Abstimmungsbotschaft, Abstimmungserläuterung ạbstreifen A CH D-süd sw.V./hat: ↗abtreten D-nord/ mittel ‚(die Schuhe mit Fußbewegungen am Boden oder auf einer Matte) abputzen‘: Schnaufend erreichte der Inspektor den Tatort im letzten Stock und streifte seine Schuhe an der Fußmatte ab (Presse 31. 3. 2013, 30; A); Schooryseli – so heissen sie bei uns. Sie dienen dazu, die schmutzigen Schuhe daran abzustreifen (BaZ 18. 7. 2008, 26; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Fußabstreifer A D-südost, ↗Schuhabstreifer D ạbstrudeln sich A (ohne west) sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗fretten A D-südost, ↗knorzen CH, ↗placken D-nordost ‚sich abmühen; sich plagen‘: Millionen von Frauen strudeln sich zwischen Teilzeitjobs, Kindern, Haushalt und Beziehungsarbeit ab (Kleine Ztg 6. 3. 2011, 6) – Vgl. strudeln ạbstützen CH sw.V./hat: 1. ‚absichern; unterstützen‘: In diesem Jahr gibt es sogar einige Fakten, die die Prognose des 56-Jährigen abstützen (BaZ 12. 9. 2012, 26); *breit abstützen ‚Unterstützung vieler verschiedener Gruppierungen (meist von politischen Forderungen und anderen, Konsens erfordernden Projekten mit öffentlichem Charakter) einholen‘: Wie es in einer Mitteilung heisst, wollen die beiden Gemeinden den Fusionsprozess breit abstützen (NLZ 11. 10. 2014, 23). 2. ‚[sich] auf etw. stützen‘: Angst vor einer Überkapazität an Betreuungsplätzen … hat V. G. nicht. Sie habe die Bedürfnisse sorgfältig abgeklärt und werde das Angebot darauf abstützen (BaZ 3. 8. 2004); Ein eigenes Gesetz müsste von den Krankenversicherungen begrüsst werden. Denn nun können sie sich auf klare Regeln abstützen, welche bisher fehlten (BeZ 23. 9. 2014, 10). 3. sich ‚auf etw. beruhen‘: Die Studien stützen sich auf Daten von 2008 ab (TA 17. 11. 2014, 33) – In D selten. Die wörtliche, nicht übertragene Bedeutung ist gemeindt. Zur Wendung breit abstützen vgl. auch breit Abszẹss der/das; -es, -e : ist in A auch Neutrum, gemeindt. Maskulinum: Manchmal bricht das Abszess auf, dann vergeht der Schmerz spontan (Krone 15. 8. 2009, 6; A) Ạbtausch CH der; -(e)s, ohne Plur.: ‚Tausch‘ / Grundstückhandel/: Die Gemeinde hat in einem Abtausch mit einem Landwirt das Land erworben (NLZ 27. 1. 2003, 29) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗abtauschen, Gebietsabtausch, ↗Landabtausch

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 abtauschen

ạbtauschen CH sw.V./hat: ‚tauschen, wechseln‘: Wir können ja beides gegeneinander abtauschen: Korten bekommt das Wegrecht durch meinen Wald, und ich bekomme das Recht, seine Strasse zu benutzen (Kauer, Spätholz 93) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Abtausch ạbtischen CH sw.V./hat: 1. ↗abservieren A ‚nach dem Essen den Tisch abräumen‘: Serviert wird im neuen Restaurant schnell und abgetischt etwas zu hektisch (BeZ 3. 10. 2006, 23). 2. (salopp, selten); ↗abcashen A, ↗einstreifen A, ↗abräumen A D ‚sich (einen Gewinn, etw. Wertvolles) [unkorrekterweise bzw. ohne Skrupel] aneignen; einstreichen‘: Die acht Casinos und 20 Kursäle, die eine Konzession erhalten sollen, werden nach Schätzungen des Bundesrats 600 bis 800 Millionen pro Jahr abtischen (Bund 1. 4. 2000, 14) – Zu 1 vgl. tischen ạbtreten D-nord/mittel st.V./hat: ↗abstreifen A CH D-süd ‚(die Schuhe mit Fußbewegungen am Boden oder auf einer Matte) abputzen‘: Eine Fußmatte ist praktisch: Vor die Eingangstür gelegt, können sich Besucher auf ihr die Schuhe abtreten (Hamburger Abendbl 24. 12. 2004, 17) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Fußabtreter Ạbtrieb A der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl., Küche): ↗Rührteig D ‚Basismasse für Teig, bestehend aus Eiern, Butter [und Zucker]‘: Zimmerwarme Butter und Eier zu einem Abtrieb verarbeiten, Brösel, Grieß und Topfen untermengen (OÖN 13. 4. 2013, 7) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: abtreiben Ạbtrocknungstuch CH das; -(e)s, …tücher: ↗Geschirrhangerl A, ↗Geschirrhandtuch D, ↗Spültuch D-nordwest/mittelwest ‚Tuch, mit dem abgewaschenes Geschirr getrocknet wird; Küchentuch, Geschirrtuch‘: Wer einen offenen Cannonau (5.50/dl) bestellt, dem werden … richtig grosse Gläser an den Tisch gebracht. Leider kleben an den Kelchen noch Fusseln vom Abtrocknungstuch (TA 10. 4. 2007, 16) ạbtun CH st.V./hat: ‚töten (von Haustieren)‘: Wölfe haben … ein halbes Dutzend und mehr Tiere in einer Nacht getötet oder so verletzt, dass diese abgetan werden mussten (BeZ 11. 11. 2010, 25) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ạbverdienen CH sw.V./hat: ‚zur Erlangung eines höheren Dienstgrades ↗Militärdienst leisten‘: Die Kader der Einheiten wären ebenfalls teilweise durch MilizKader zu alimentieren, welche statt auf Waffenplätzen ihre Kompanie- und Zugführergrade innerhalb dieser Zeitverbände abverdienen (TA 29. 6. 1998, 22); *[sich] die/seine/ihre Sporen abverdienen siehe Sporen Ạbverkauf A der; -(e)s, …käufe: ↗Totalausverkauf CH D ‚[verbilligter] Verkauf aller Waren eines Geschäftes (z. B. wegen Geschäftsauflösung); Ausverkauf‘: Er entschied sich zur Aufgabe des Standortes Linke Wienzeile

(Abverkauf bis Ende Oktober) und zur Rückkehr in den ersten Bezirk (Standard 14. 9. 2013, 41) – In CH und D selten – Dazu: ↗abverkaufen, Totalabverkauf ạbverkaufen A sw.V./hat: ‚alle Waren eines Geschäftes [verbilligt] verkaufen‘: Das bestehende Inventar wird abverkauft, danach wird nicht mehr aufgestockt (Kurier 22. 9. 2012, 15) – Vgl. Abverkauf Abwahl (gemeindt.): ↗Wegwahl abwählen (gemeindt.): ↗wegwählen Ạbwart Ạbwartin CH der; -(e)s, -e/Abwärte bzw. die; –, -nen: ↗Hausbesorger A, ↗Hausdienst CH D, ↗Hausmeister CH D ‚Angestellte(r), der bzw. die für Unterhalt und Reinigung von Gebäuden und für die Einhaltung der Hausordnung sorgt; Hauswart(in), Hausmeister(in)‘: Für ein Trinkgeld hilft er gelegentlich sogar dem Abwart beim Putzen (Blick 6. 7. 2001, 20) – Die Pluralform Abwärte ist selten – Dazu: Abwartsdienst, Abwart(s)wohnung, Hausabwart(in), Schulabwart(in), ↗Schulhausabwart(in) Ạbwasch: 1. CH D der; -(e)s, ohne Plur.; ↗Aufwasch D-nord/mittel ‚Abwaschen, Reinigen von Geschirr‘: Die kleine Küche reichte für eine ordentliche Bewirtung nicht aus, und das Geschirr musste für den Abwasch über die Strasse getragen werden (NLZ 12. 6. 2009, 19; CH); Keiner fühlt sich für den Abwasch zuständig (Tagesspiegel 26. 8. 2014, 25; D); *den Abwasch machen: ↗abspülen A-west D-südost, ↗spülen D ‚schmutziges Geschirr reinigen; abwaschen‘: Mit dem Handy telefonieren oder den Geschirrspüler den Abwasch machen lassen: Kaum jemand kann sich heute ein Leben ohne technische Hilfsmittel vorstellen (TA 15. 3. 2005, 63; CH); Feierabend ist nach 21 Uhr, wenn der Abwasch gemacht ist (Heilbronner Stimme 4. 9. 2014, 23; D); *in einem Abwasch D: ↗Aufwasch: *in einem Aufwasch A D, ↗aufwaschen: *in einem Aufwaschen A D-mittelost/südost, ↗Aufwisch: *im gleichen Aufwisch CH; *in einem Aufwisch CH ‚auf einmal, zugleich‘: Wenn alles in einem Abwasch erledigt werden kann, dann lässt sich so mancher Cent sparen (Nordkurier 27. 2. 2013). 2. D-nord/mittel der; -s, ohne Plur.; ↗Aufwasch D-nord/mittel ‚zu reinigendes schmutziges Geschirr‘: Die Maxi-Spüle hat ein großes Becken. Sperriges Spülgut wie Backbleche nimmt es ebenso problemlos auf wie den gesamten Abwasch einer großen Party (Darmstädter Echo 4. 9. 2008). 3. A die; –, -en: ↗Abwäsche A, ↗Abwaschtrog CH, ↗Ausguss CH, ↗Schüttstein CH, ↗Spültrog CH, ↗Abwaschbecken CH D, ↗Spülstein D-nordwest/ mittelwest ‚fest installiertes Becken unter einem Wasserhahn für die Reinigung von Geschirr‘: Gebrauchte Kleidung auf dem Boden, schmutzige Teller in der Abwasch, halsbrecherischer Fahrstil – oft stellen alltägliche Dinge den Beziehungsfrieden auf eine harte Probe (OÖN 17. 10. 2012, 4) – Zu 1: In A selten – Zu 1:

abzotteln 

↗Abwaschlappen CH D (ohne südost), ↗Abwaschmaschine CH, ↗Abwaschmittel CH Ạbwaschbecken CH D das; -s, –: ↗Abwasch A, ↗Abwäsche A, ↗Abwaschtrog CH, ↗Ausguss CH, ↗Schüttstein CH, ↗Spültrog CH, ↗Spülstein D-nordwest/mittelwest ‚fest installiertes Becken unter einem Wasserhahn für die Reinigung von Geschirr oder anderem‘: Nachdem ich das Abwaschbecken mit heissem Wasser gefüllt hatte, begann ich schweigend, unser Geschirr vom Mittagessen abzuwaschen (BeZ 5. 4. 2013, 22; CH); Thatcher, die gern mit Schürze am Abwaschbecken posierte, drehte tatsächlich die Rollenverteilung zu Hause in feministisch vorbildlicher Weise um (Spiegel 15. 4. 2013, 36; D) – Nicht zu verwechseln mit ↗Spüle und ↗Spültisch, die das Becken mit Unterschrank bezeichnen Ạbwäsche A die; –, -n: ↗Abwasch A, ↗Abwaschtrog CH, ↗Ausguss CH, ↗Schüttstein CH, ↗Spültrog CH, ↗Abwaschbecken CH D, ↗Spülstein D-nordwest/mittelwest ‚fest installiertes Becken unter einem Wasserhahn für die Reinigung von Geschirr oder anderem‘: Ein Koch … erstattete … Anzeige, dass aus seinem Haus eine Miniküche – Kochplatte, Kühlschrank und Abwäsche mit Tropftasse – gestohlen worden war (Kurier 6. 3. 2003, 10) – Abwäsche ist hyperkorrekt für Abwasch – Dazu: ↗Abwäscher(in) abwaschen (gemeindt.): ↗abspülen, ↗Abwasch: *den Abwasch machen, ↗spülen Ạbwäscher Ạbwäscherin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Abspüler D-südost ‚Person, die in gastronomischen Betrieben zum Abwaschen des Geschirrs angestellt ist; Abwascher(in), Tellerwäscher(in)‘: Er landete dann als Abwäscher in einem Wiener Ringstraßencafé (Wiener Ztg 20. 10. 2011, 17) – In D-nordost/ mittelost selten. Vgl. Abwäsche Ạbwaschlappen CH D (ohne südost) der; -s, –: ↗Wettex A, ↗Schwammtuch A D, ↗Spüllappen D, ↗Spültuch D-nordwest/mittelwest ‚Tuch zum Geschirrabwaschen und für die Küchenreinigung‘: Wechseln Sie in der warmen Sommerzeit möglichst oft die Küchentücher und Abwaschlappen (Blick 5. 6. 2010, 13; CH); Oft denkt man, die meisten Bakterien gibt es auf der Toilette. Dabei tummeln sich viel mehr von ihnen dort, wo man es kaum vermutet: Auf Abwaschlappen und Küchenschwämmen (Schweriner Volksztg 24. 10. 2011, 28) – Vgl. Abwasch, Lappen

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der Abwaschmittel-Hersteller P. & G. herausgefunden haben (Blick 11. 2. 1999, 23) – In D-mittel selten. Vgl. Abwasch Ạbwaschtrog CH der; -(e)s, …tröge: ↗Abwasch A, ↗Abwäsche A, ↗Ausguss CH, ↗Schüttstein CH, ↗Spültrog CH, ↗Abwaschbecken CH D, ↗Spülstein D-nordwest/mittelwest ‚fest installiertes Becken unter einem Wasserhahn für die Reinigung von Geschirr oder anderem‘: Es gibt Tage, da schimpft sie noch mittags, mit den Pfannen und Löffeln, mit dem schmutzigen Geschirr im Abwaschtrog (Geiser, Brachland 37) ạbwechslungsweise A-west (Vbg.) CH D-südwest Adv.: ‚abwechselnd, wechselweise‘: Die Bundesfeier wird abwechslungsweise in Habstetten und Ferenberg mithilfe der jeweiligen Dorfvereine durchgeführt (BeZ 28. 4. 2014, 6; CH) abwinken (gemeindt.): ↗Hand: *die Hände verwerfen ạbwohnen sw.V./hat: 1. A D (in A nur im 2. Part.); ↗verwohnen CH D ‚(durch langes Bewohnen) abnutzen (von Wohnungen, Möbeln etc.)‘: Zuvor sind sogar Quartiere zugesperrt worden, vornehmlich solche, die desolat und abgewohnt waren (TT 24. 10. 2012, 13; A); Der abgetretene Teppich im Büro hat eine undefinierbare Farbe, die Tapete an den Wänden ist abgewohnt (Märkische Allgemeine 22. 2. 2014; D). 2. D ‚eine im Voraus gezahlte Geldsumme oder vorgenommene Investition nach und nach mit der Miete verrechnen‘: Pächter haben in ihre Wohnwagen hohe Summen investiert und wollen diese Kosten über Jahre und Jahrzehnte hinweg abwohnen (Westdeutsche Ztg 13. 3. 2013) ạbzeichnen A D sw.V./hat (formell): ↗visieren CH ‚[eine Beglaubigung] mit einem Namenszeichen kennzeichnen; [unter]zeichnen‘: Der auftragsgemäß vorbereitete Antrag wurde vom Bürgermeister als zuständigem Personalreferenten abgezeichnet (Kleine Ztg 27. 7. 2011, 18; A); Nach einer Intervention des Verfassungsgerichts wird der Bundespräsident das Gesetzespaket vorerst nicht abzeichnen (Rheinische Post 22. 6. 2012; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. abzocken (gemeindt.): ↗neppen Abzocker (gemeindt.): ↗Nepper/Nepperin Abzockerei (gemeindt.): ↗Abriss, ↗Nepp

Ạbwaschmaschine CH die; –, -n: ↗Geschirrwaschmaschine CH ‚Geschirrspüler; Geschirrspülmaschine‘: Mit den grossen Küchen sparen wir wiederum viel Energie und können erst noch raffinierter kochen, so lohnen sich auch Abwaschmaschinen, Mixer, Backöfen, Spezialgeräte aller Art (P.M., Olten 68) – Vgl. Abwasch – Dazu: abwaschmaschinenfest

ạbzonen CH sw.V./hat: ‚einen Teil des Gemeindegebietes einer weniger attraktiven ↗Zone zuweisen‘: Der Präsident des Schutzverbands rechnet mit grossen Auswirkungen auf die Siedlungspolitik der Gemeinden. Wegen des Fluglärms müsse ausgezont, abgezont und umgezont werden (TA 9. 9. 1998, 17) – Vgl. auszonen, einzonen, rückzonen, umzonen, Zonenplan – Dazu: Abzonung

Ạbwaschmittel CH das; -s, –: ↗Spüli D ‚Geschirrspülmittel‘: Abwaschen soll glücklich machen! Das will

ạbzotteln CH sw.V./ist (scherzh.): ‚sich trottend entfernen‘: Bevor er ein Wort sagen konnte, musste er wieder

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 Abzug

abzotteln: Die Jury disqualifizierte ihn wegen einer Unkorrektheit (TA 30. 5. 2000, 55) Abzug (gemeindt.): ↗Absetzposten, ↗Abzugsbetrag, ↗Abzugsposten Ạbzugsbetrag D der; -(e)s, …beträge: ↗Absetzbetrag A, ↗Absetzposten A, ↗Abzugsposten A D ‚Betrag, der [von einem Lohn, Gehalt] abgezogen wird; Abzug‘: Das Einkommensteuergesetz sieht einen maximalen Abzugsbetrag von 13 805 € im Jahr für Unterhaltspflichten bei dauerhafter Trennung oder Scheidung vor (Tagesspiegel 14. 1. 2013, 2) Ạbzugsposten A D der; -s, –: ↗Absetzbetrag A, ↗Absetzposten A, ↗Abzugsbetrag D ‚Betrag, der von einer zu versteuernden Summe abgezogen wird; Abzug‘: Ohne Abzugsposten und inklusive aller in Stiftungen ausgelagerten Milliarden müsste er also jährlich 75 Millionen € Reichensteuer an den Staat abliefern (Presse 23. 9. 2012, 23; A); Der beklagte Landkreis bewilligte unter Anrechnung des erzielten Einkommens zwar Leistungen für Juni 2008, berücksichtigte aber nicht die von der Klägerin geltend gemachten Aufwendungen für Kleidung und Friseurbesuche als Abzugsposten (Kölner Stadt-Anz 4. 8. 2012; D) Ạbzweig D der; -(e)s, -e (Verkehr): ↗Verzweigung CH ‚Abzweigung‘: Kosten in Höhe von 1,9 Millionen € verursacht der Ausbau des Kreisverkehrs durch den Landesbetrieb, bei dem ein zusätzlicher Fahrstreifen aus Richtung Bergheim bis zum Abzweig in Richtung Kerpen entsteht (Kölnische Rundschau 1. 3. 2014) Abzweigung (gemeindt.): ↗Abzweig, ↗Verzweigung Ạchselpatte CH die; –, -n: ↗Schulterpatte CH ‚Schulterklappe‘: Als der Polizist ihn wieder ins Büro zurückbefördern wollte, griff er ihm an die Schulter und riss ihm eine Achselpatte aus (Bund 11. 3. 2008, 27) Ạcht1 CH D (ohne südost) die; –, -en: ↗Achter A D-süd ‚Verformung (eines Rades)‘: Ich blieb unverletzt, dafür hatte mein Rad eine üble Acht und das Schutzblech eine breite Delle (BeZ 9. 1. 2008, 19; CH); Das fängt ja gut an: Krämpfe und eine Acht im Rad! (Nordkurier 22. 1. 2013; D) – Für alle anderen Bedeutungen von Acht siehe Zwei Ạcht2: *habt Acht! A (Militär): ↗Achtung: *Achtung steht CH, ↗stillgestanden D /militärisches Kommando beim Exerzieren, mit dem der Truppe das Stillstehen in strammer Haltung befohlen wird/: Es hält bloß die Rangordnung intakt: Innenpolitik vor Außenwirkung, Parteiräson vor Personalreserve. Und Verteidigungsminister? Habt Acht! (TT 11. 6. 2013, 2) – Das Substantiv Acht in der Bedeutung ‚Aufmerksamkeit‘ ist gemeindt. Vgl. Habtachtstellung Ạchtel A D das; -s, –: ↗Einer CH, ↗Einerli CH ‚ein Achtelliter [Wein] im Glas oder in der Karaffe‘: Wenn aber ein Gast ein Achtel Wein mit bloßem Wasser wegen gesundheitlicher Beschwerden bestellt, so wird

für den Gastronomen kein finanzieller Nachteil entstehen, das köstliche Nass gratis bereitzustellen (Krone 30. 4. 2014, 30; A); Das Glas (Achtel) Weiß- oder Rotwein aus den Abruzzen, dem Piemont oder Sardinien gibt’s dazu für 2,60 € (Badische Ztg 19. 2. 2013, 18; D) – Im Grenzfall des Standards in A und D-südost häufig in der Form Achterl, in A-west (Vbg.) und D-südwest auch in der Form Achtele. Die Bedeutung ‚der achte Teil von etw.; 125 g, 125 ml‘ ist gemeindt. Neutrum, in CH auch Maskulinum. Diese Genusverteilung ist bei allen Bruchzahlen gegeben, wenn es sich um Mengenangaben handelt, z. B. das bzw. der Dreizehntel etc. Die Verwendung im Bereich Musik, kurz für Achtelnote, ist gemeindt., in A und D Femininum, in CH Maskulinum – Vgl. Fluchtachterl, Stehachterl Ạchter A D-süd der; -s, –: ↗Acht CH D (ohne südost) ‚Verformung (eines Rades)‘: Diese Bundesländer verbindende Brücke wird aber von unrunden Diskussionen begleitet – gerade so als ob ein Fahrrad einen schlimmen Achter hat (Kleine Ztg 3. 4. 2007, 25; A) – Zu allen anderen Bedeutungen von Achter siehe Zweier Achterbahn (gemeindt.): ↗Hochschaubahn Achterl siehe Achtel Ạchtung: *Achtung steht CH (Militär): ↗Acht: *habt Acht A, ↗stillgestanden D /militärisches Kommando, mit dem der Truppe das Stillstehen in strammer Haltung befohlen wird/: Hatte der Feuerwehrkommandant seinen Mannen doch „Achtung steht“ befohlen und der Ausdruck „ruhn“ wollte ihm danach einfach nicht mehr einfallen (BeZ 3. 10. 2007, 23) – Das Substantiv Achtung ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. Achtungstellung Ạchtungstellung CH die; –, -en (Militär): ↗Habtachtstellung A D ‚gerade aufgerichtete Körperhaltung mit angespannten Muskeln, die auf Kommando eingenommen wird‘: Er begab sich in Achtungstellung mit der Hand an der Brust ganz ohne Regung in den Mundwinkeln (WW 12. 1. 2012, 52) – Informell auch in der Form Achtungsstellung. Vgl. Achtung Achtzig siehe Zwei Achtziger siehe Zweier Achtzigste siehe Zwanzigste ACI STIR der; –, ohne Plur. ['aːt˙ʃi] : als Wort gesprochene Abk. für Automobile Club d’Italia ‚Verkehrsclub für Autofahrer(innen) in Italien‘: ↗ARBÖ A, ↗ÖAMTC A, ↗ACS CH, ↗TCS CH, ↗ADAC D: Darüber hinaus kann die Kfz-Steuer über Telefon, beim italienischen Automobilclub ACI, bei der Post, bei ermächtigten Agenturen für Autoangelegenheiten und Tabaktrafiken entrichtet werden (Dolomiten 17. 1. 2005) Ạcker MENN der; -s, –: ‚4000 Quadratmeter‘ /Flächenmaß/: Das ist ein guter Preis, meinte ein RegenlandBauer, der 500 kg pro Acker geerntet hatte (Kurze

Administrativmassnahme 

Nachr 17. 5. 2013) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạckersalat D-südwest der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.).: ↗Vogerlsalat A, ↗Feldsalat A D, ↗Nüsslisalat A-west (Vbg.) CH, ↗Rapunzel A-west/südost D-mittel, ↗Nüssler CH, ↗Vogelesalat STIR ‚Salatsorte mit feinen Blättern, die in Rosetten wachsen‘: Den Ackersalat zieht und schneidet nach wie vor die Mutter (Stuttgarter Ztg 8. 4. 2013) ACS CH der; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für Automobil-Club der Schweiz: ↗ARBÖ A, ↗ÖAMTC A, ↗TCS CH, ↗ADAC D, ↗ACI STIR ‚Vereinigung für Autofahrer(innen) in der Schweiz‘: Die Autoverbände TCS und ACS, der Gewerbeverband sowie Strassen- und Erdöl-Lobbyverbände lancieren eine Initiative (Bund 12. 1. 2000, 13) – Die zwei grossen Schweizer Automobilclubs werden in der Form ACS/TCS oft gemeinsam genannt ACS/TCS siehe ACS bzw. TCS ẠdA CH der; -s, –/-s bzw. die; –, –/-s (formell, Militär): als Wort gesprochene Abk. für ‚Angehörige(r) der (Schweizer) Armee‘: ↗Wehrfrau CH, ↗Wehrmann CH: Oberst M. B. … nennt einige markante Ereignisse seit den Geburtsjahren der anwesenden AdA: Mondlandung, Woodstock, Frauen hinein in die Armee (BaZ 23. 6. 2005, 17) – Mit AdA werden alle Personen, die Dienst in der Armee leisten oder zu leisten haben, bezeichnet, und zwar während der gesamten Dauer ihrer Wehrpflicht, also auch in der Zeit, in der sie gerade keinen Dienst absolvieren Adabei A D-südost der; -s, -s (salopp, Grenzfall des Standards): ‚Person, die sich allein aufgrund ihrer Anwesenheit bei exklusiven gesellschaftlichen Anlässen einer höheren Gesellschaftsschicht zugehörig fühlt‘: Er ist gewiss der meistüberschätzte Schriftsteller unserer Zeit. Er ist flott und dynamisch, ein Adabei des Literaturbetriebs (Wiener Ztg 22. 6. 2010, 3; A) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Auch als Titel für Klatschkolumnen in der Presse gebräuchlich ADAC D der; -(s), ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Allgemeiner Deutscher Automobil-Club‘: ↗ARBÖ A, ↗ÖAMTC A, ↗ACS CH, ↗TCS CH, ↗ACI STIR: Die Plus-Mitgliedschaft des Verkehrsklub-Marktführers ADAC kostet immerhin 79,50 € im Jahr (Aachener Nachr 13. 2. 2013, 12) adaptieren A sw.V./hat: ↗assanieren A, ↗revitalisieren A, ↗generalsanieren A D ‚(eine Wohnung) renovieren; sanieren‘ (in Wohnungsanzeigen häufig in der Wendung neu adaptiert): Die alte Schule wurde in den 1990er-Jahren neu adaptiert und als Wohnobjekt umgewidmet (Kleine Ztg 20. 5. 2012, 38) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Adaptierung, Adaptierungskosten

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ade CH D-südwest ['adeː CH; a'deː D-südwest]: 1. ↗baba A, ↗Gott: *pfiat di/euch [Gott] A D-südost, ↗servus A D-südost ‚tschüss‘ /Grußformel (zur Verabschiedung von Personen, mit denen man per du ist)/: Andy sagt am 3. Juni ade! (Blick 6. 12. 1999, 24; CH). 2. ↗Wiederschauen: *[auf] Wiederschauen A D-südost ‚auf Wiedersehen‘ /Grußformel (zur Verabschiedung von Personen, mit denen man per Sie ist)/: Ade, US-Handelsminister! (Blick 22. 6. 2012, 11; CH) – In A und D (ohne südwest) gehoben und mit der Aussprache [a'deː]. In CH Grenzfall des Standards und häufiger in der Verwendung von 2 als von 1. Vgl. grüezi, hoi, salü Adel siehe Odel Adjụnkt Adjụnktin CH der; -s, -e bzw. die; –, -nen: ‚Angestellte(r) oder Beamter/Beamtin in Stabsfunktion‘: B. arbeitete nach ihrer Ausbildung zur Polizistin während mehrerer Jahre als Adjunktin im Amt für Straf- und Massnahmenvollzug des Kantons Zürich (TA 3. 2. 2010, 21) – Die Bedeutung ‚Assistent, Gehilfe eines Beamten‘ ist gemeindt. veraltet. adjustieren A sw.V./hat: 1. ‚dienstmäßig einkleiden‘: Salzburgs Schützen sollen sich beim Fest „dem Anlass entsprechend“ adjustieren (SN 30. 12. 2008, L11). 2. ‚richten, in Ordnung bringen‘: Durch Reglementierung kann man da schon einiges adjustieren, aber das wirklich Wesentliche wäre eine Rückkehr zur Simplizität (Wiener Ztg 9. 7. 2008, 27). 3. (scherzh.) ‚sich für eine Tätigkeit mit spezieller Ausrüstung ausstaffieren‘: Vorneweg strampelte ein … fünfjähriger Bub, vorschriftsmäßig mit einem stylischen blauen Radhelm adjustiert, im Körbchen seines Mountainbikes die gerade im Laub gesammelten Rosskastanien (Kleine Ztg 23. 10. 2011, 13) – Die Bedeutung ‚etw. fein einstellen‘ ist gemeindt. Die Aussprache in CH lautet [aʃys'tiːrən] – Dazu: Adjustierung Adjustierung A die; –, -en: 1. (formell) ‚Dienstbekleidung oder -uniform‘: Die Adjustierung der Wachleute fand nicht die ungeteilte Zustimmung des Historikers (Kleine Ztg 25. 10. 2014, 82). 2. (salopp) ‚Aufmachung‘: Drei Stunden dauerte der Spuk in Sotschi, und als die Mitglieder der Punk-Band Pussy Riot die Polizeistation im Stadtteil Adler in ihrer Adjustierung – bunte Gesichtsmasken und Leggings – verließen, empfing sie draußen der Jubel von Anhängern und Journalisten (Presse 19. 2. 2014, 6) – Die Bedeutung ‚Einrichtung und genaue Einstellung technischer Geräte‘ ist gemeindt. Administrativmassnahme CH die; –, -n (Recht): ‚Entzug einer (amtlichen) Berechtigung nach Zuwiderhandlung‘: Zwanzig Fahrzeuglenker fuhren mehr als 15 km/h zu schnell und mussten verzeigt werden. Sie müssen mit einer Busse und mit einer Administrativmassnahme rechnen (NLZ 14. 9. 2007, 27)

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 Adoptionszulage

Adoptionszulage CH die; –, -n: ‚Zahlung eines einmaligen Geldbetrages (durch den ↗Kanton) anlässlich einer Adoption (in den Kantonen FR, GE, JU, LU, NE, UR, VD, VS)‘: Die Geburtszulage wird von 800 auf 1000 Franken erhöht, neu wird eine Adoptionszulage in gleicher Höhe ausbezahlt (NLZ 31. 12. 2008, 27) Adoptiv- (gemeindt.): ↗WahlAdresse (gemeindt.): ↗Anschrift Adrẹssen- A D (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚Adressen betreffend; Adress-‘, z. B. Adressenänderung, Adressendatenbank, Adressenverzeichnis: Viele Vereinigungen von Auslandsitalienern halten die Adressenlisten für den Versand der Stimmzettel für überholt und lückenhaft (Standard 10. 4. 2008, 3; A); Gleich auf der ersten Seite finden sich wichtige Rufnummern, der Anhang umfasst ein Adressenverzeichnis der Ärzte, Apotheken und Krankengymnasten (Darmstädter Echo 31. 7. 2014; D) Adrio CH das; -s, -s: ‚in ein Schweinsnetz eingepackte Bratwurstmasse aus Kalb- oder Schweinefleisch‘: Das Essen wird auf einem Wärmewagen von Zelle zu Zelle gerollt: Adrio an Zwiebelsauce, Spinat, Café complet – man isst gut im Gefängnis (Aargauer Ztg 24. 10. 2002, 1) Advẹnt- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚den Advent betreffend; Advents-‘, z. B. Adventkalender, Adventkerze, Adventkranz, Adventlieder, Adventmarkt, Adventsingen, Adventsonntag, Adventzeit: In der Weihnachtszeit schmückt ein riesiger Adventkranz das bescheiden wirkende Kunstwerk, bei dem Kinder gern Verstecken spielen (SN 29. 6. 2013, 67); Der größte und bekannteste Adventmarkt Wiens, der Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz, startet am 17. November in die Saison (Kurier 7. 11. 2012, 27) – Wird in A häufiger verwendet als das gemeindt. Bestimmungswort AdventsAdvokat Advokatin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen [adfo'kaːt, advo'kaːt]: ↗Fürsprecher CH, ↗Fürsprech CH-west ‚[Rechts]anwalt bzw. [Rechts]anwältin‘: Ein Advokat, der Firma des Vaters verpflichtet, kaufte eine grosse Magdalena mit nacktem Busen (Frisch, Autobiographisches 211) – In A und D veraltet oder abwertend. Die Aussprache [adfo'kaːt] ist nur in CH üblich. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Advokatur, Advokaturbüro Advokatur CH die; –, -en [adfoka'tuːr, advoka'tuːr]: 1. ‚Amt eines [Rechts]anwalts bzw. einer [Rechts]anwältin‘: Dank ihrer Ausbildung als Rechtsanwältin, ihrer Berufserfahrung in Bank, Gericht und Advokatur … kann sie ein breites Wissens- und Erfahrungsspektrum in ihre liberale politische Tätigkeit einbringen (TA 14. 4. 2010, 20). 2. ‚Anwaltskanzlei‘: Die Frage, welche Rolle Anwaltsbüros wie die Advokatur Kanonengasse bei der Konstruktion von Fluchtgründen spielen, ist umstritten (WW 23. 1. 2014, 39) – In A und D veraltet

und nur [advoka'tuːr] ausgesprochen. Vgl. Advokat – Dazu: Advokaturbüro Affiche CH die; –, -n ['afiʃə] : ‚Ankündigung, Aushang‘: Obwohl Orff selbst von einer „szenischen Kantate“ sprach, wird das Werk heute meist konzertant aufgeführt. Umso aufregender klang die Affiche für den gestrigen Abend: Ein „Generationenspektakel“ mit 270 Beteiligten (BeZ 6. 9. 2014, 5) – In A selten und in D veraltet – Dazu: ↗affichieren affichieren A CH sw.V./hat [afi'ʃiːɐ̯ n] : ‚(Plakate) ankleben; plakatieren‘: Zwei Plakate wurden bei der Bushaltestelle am Heuplatz affichiert, die waren aber bald mit KAC-Schriftzügen übermalt (Kleine Ztg 16. 10. 2012, 24; A); Der Strickwarenhersteller liess Plakate affichieren, auf denen ein Priester eine Nonne küsste (Sonntagsztg 20 .4. 2003, 97; CH) Agẹnda CH die; –, Agenden : ‚Termin-, Veranstaltungskalender‘: Notieren Sie den Kündigungstermin des Mobilfunkabos in der Agenda (BeZ 15. 1. 2013, 26) – In D selten. Die Bedeutung ‚Liste mit Verhandlungspunkten‘ ist gemeindt. Agẹnden A die; nur Plur.: ‚Aufgaben, Obliegenheiten‘: Wer in sensiblen Feldern wie dem Sozialbereich und bei den Spitälern spart, kann es sich kaum erlauben, andere Agenden unberührt zu lassen (Kleine Ztg 2. 11. 2012, 18) – Der auch im Singular gebräuchliche Terminus Agende (die; –, -n) in der evangelischen Kirche für ‚Gottesdienstordnung‘ bzw. ‚Buch für den Gottesdienst‘ ist gemeindt. Agentur STIR die; –, -en : ↗Dezernat A D, ↗Referat A D ‚für einen bestimmten Bereich eingerichtete Dienststelle eines ↗Ministeriums, der ↗Region oder der ↗Landesregierung‘: Unternehmer und Freiberufler mit Mehrwertsteuernummer … können einen Antrag auf vereinfachte Besteuerung an die Agentur für Einnahmen stellen (Dolomiten 4. 4. 2001) – Meist in Wendungen wie Agentur für Einnahmen, Agentur für Liegenschaften, Agentur für Staatsgüter, Agentur für Zoll, Landesagentur für Umwelt und Arbeitsschutz. Die Bedeutungen ‚Institution, die jmdn. oder etw. vermittelt‘ und kurz für ‚Nachrichtenagentur‘ sind gemeindt. – Dazu: Landesagentur, Landesumweltagentur Ạgglo CH die; –, -s (salopp): kurz für ‚↗Agglomeration‘: Am Abend schliesslich wird getanzt – zum ersten Mal dezentral, das heisst, die Party findet gleichzeitig in 10 Klubs in Stadt und Agglo statt (TA 25. 6. 1999, 32) Agglomeration CH die; –, -en : 1. ↗Ballungsgebiet A D, ↗Ballungsraum A D ‚dicht bebautes Siedlungs- und Industriegebiet; Gesamtheit eines Stadtkerns und seiner Vororte‘: Gemäss der CVP-Nationalrätin Kathy R. führt die Zuteilung in der Agglomeration Zürich zu Ungerechtigkeiten, da die Bewohner der Stadt Zürich

AHV 

trotz gleichem medizinischen Angebot höhere Prämien zahlen müssten (BeZ 27. 11. 2012, 14). 2. ‚Gesamtheit der Vororte einer Stadt; Umland‘: Zürich und seine Agglomeration (Zürcher Bürgerbuch 137) – Als wirtschaftsgeografisches Fachwort in der Bedeutung ‚grossstädtische Agglomeration‘ gemeindt. Vgl. Agglo, Vorortsgemeinde – Dazu: Agglomerationsgemeinde, Agglomerationsverkehr, Grossagglomeration, Grossstadtagglomeration Agrạffe CH die; –, -n : ↗U-Haken A, ↗Krampe D, ↗Krampen D ‚u-förmige Eisenklammer zum Befestigen von Draht o. Ä.‘: Beim Zäuneflicken, so S., hätten sie sich keine neuen Agraffen leisten können: „Es war meine Aufgabe, die alten Agraffen zurechtzubiegen, damit wir sie wieder brauchen konnten“ (TA 4. 9. 1999, 22) – In D selten. Andere Bedeutungen sind fachsprachlich gemeindt. Agrargemeinschaft A die; –, -en: 1. ↗Interessentschaft A-west (Tir.) ‚Kooperation mehrerer Berechtigter für die Nutzung von Grundstücken oder landwirtschaftlichen Nutzflächen‘: Die von der Agrargemeinschaft errichteten Holzgebäude beim Fußballplatz wurden der Gemeinde als Geschenk überlassen (VN 22. 7. 2013, A6). 2. ↗Allmend CH, ↗Allmende D-süd ‚gemeinsam genutzte Wiesen, Weiden und Wälder einer Gemeinde‘: Zur Hochwiesalm im Tennengau mussten schon 18 000 Liter Wasser gefahren werden und die Agrargemeinschaft Trattberg war auf die Wasserversorgung durch die Feuerwehr angewiesen (SN 25. 7. 2013, L6) – Zu 1 vgl. Alpgenossenschaft Agraringenieur Agraringenieurin A D der; -s, -e bzw. die; –, -nen […inʃeniøːɐ̯ A, …inʒeniøːɐ̯ D]: ↗Landwirtschaftsingenieur A, ↗Agronom CH, ↗Diplomlandwirt D ‚akademisch ausgebildete Fachperson für Landwirtschaft‘ /Berufsbezeichnung/: Der gelernte Agraringenieur hat später auch als Straßenbauer gearbeitet (Kurier 5. 9. 2013, 22; A); Nach Abitur und Grundwehrdienst absolviert der gelernte Landwirt ein Studium zum Agraringenieur (Stuttgarter Nachr 9. 4. 2013, 4; D) – In CH selten. Vgl. Agrartechniker Agrartechniker Agrartechnikerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Fachkraft für Landwirtschaft‘: Der Agrartechniker ist Junior-Chef im Chicoréebetrieb auf dem Neuwiesenhof mit angrenzender Pavillon-Gaststätte (Darmstädter Echo 1. 2. 2013) – In A selten. Vgl. Agraringenieur Ạ̈grisch RUM der; -(e)s, -e ‚Stachelbeere‘: Er wohnt nicht weit von hier, immer noch im weißen Einfamilienhaus in dem schönen Garten, der in den Sommermonaten die halbe Nachbarschaft erquickte mit Himbeeren, Ribiseln und Ägrisch (SbZ 31. 3. 1991, 7); *in den Ägrisch gehen (nur im Imp., salopp): ↗putzen A, ↗vertschüssen A, ↗Haus: *sich über die Häuser hauen A-ost, ↗schleichen A D-süd, ↗verzupfen

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A D-südost, ↗abfahren CH, ↗abschleichen CH, ↗Finken: *die Finken klopfen CH, ↗Leine: *Leine ziehen CH D, ↗verkrümeln CH D (ohne südost), ↗abschieben D, ↗Fliege: *die/eine Fliege machen D, ↗trollen D, ↗dünnemachen D-nord/mittel, ↗Mücke: *[die/eine] Mücke machen D-nord/mittel, ↗Platte: *die Platte putzen D (ohne mittelost/ südost) ‚sich entfernen; verschwinden, abhauen‘: „Geh in den Ägrisch!“ fuhr Filpi sie an (SbZ 15. 8. 1987, 8) – Dazu: Ägrischstrauch Agronom Agronomin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen /Berufsbezeichnung/: ↗Landwirtschaftsingenieur A, ↗Agraringenieur A D, ↗Diplomlandwirt D ‚akademisch ausgebildete Fachperson für Landwirtschaft‘: „Stress beeinträchtigt die Qualität des Fleisches“, erklärt der Agronom HansGeorg K. (TA 22. 10. 1999, 2) – In A und D selten – Dazu: Agronomie, Agronom-Ingenieur(in), agronomisch, Ingenieur-Agronom(in) Ähne A-west (Vbg.) der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Grosspapi CH, ↗Neni LIE, ↗Otata RUM ‚Großvater; Opa‘: Der Kreis des erfüllten Lebens von meinem lieben Gatten, unserem herzensguten Däta, Schwiegervater, Ähne, Bruder, Schwager, Göte und Onkel hat sich geschlossen (VN 20. 1. 2011, B3) – Die vergleichbaren Wörter Ahnl, Ehnel sind in A dialektal und veraltet, während Ähne in Vorarlberg häufig in Todesanzeigen verwendet wird AHṢ A die; –, –: buchstabierte Abk. für Allgemeinbildende höhere Schule: ↗Kantonsschule CH-ost/ nordost/zentral, ↗Prepa MENN ‚Schule, die zur Hochschulreife führt bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist; Gymnasium‘: Selbst bei guten Schulnoten halten einige Eltern ihre Kinder davon ab, die AHS zu besuchen (Wiener Ztg 30. 10. 2012, 20) – Im Ggs. zur ebenso zur Hochschulreife führenden ↗BHS vermittelt die AHS keine berufsspezifische Ausbildung. Vgl. Bundesgymnasium, Gym, Gymi, Realgymnasium – Dazu: AHS-Lehrer(in), AHSler(in), AHS-Maturant(in) (↗Maturant), AHS-Oberstufe (↗Oberstufe), AHS-Schüler(in), AHS-Unterstufe (↗Unterstufe) AHV CH die; –, ohne Plur.: 1. buchstabierte Abk. für ↗Alters- und Hinterlassenenversicherung; ↗IV CH ‚gesetzlich vorgeschriebener Teil der staatlichen schweizerischen Sozialversicherungen‘: Die AHV als Kernstück des Sozialstaats war eine der Forderungen des Generalstreiks von 1918 (Treichler, Abenteuer Schweiz 281). 2. kurz für ↗AHV-Rente: ‚regelmässige Zahlung, die aufgrund einer gesetzlichen Versicherung bei Erreichen eines bestimmten Alters als Einkommen ausbezahlt wird‘: In einzelnen Gemeinden wird die AHV durch die so genannte Altersbeihilfe ergänzt (Zürcher Bürgerbuch 90). 3. kurz für AHV-Beitrag:

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 AHV-Ausweis

‚Beitrag, der von Arbeitgebern bzw. Arbeitgeberinnen und Arbeitnehmern bzw. Arbeitnehmerinnen sowie von Selbstständigen der AHV (Bed. 1) zugeführt wird; Sozialversicherungsbeitrag‘: Es ist ja auch nicht so, dass einkommensschwache Familien nichts bezahlen. Sie zahlen AHV und Mehrwertsteuern (WW 14. 3. 2013, 58) – Vgl. Pensionskasse – Dazu: AHV-Alter, AHV-Ausgleichskasse (↗Ausgleichskasse), ↗AHV-Ausweis, AHV-Beitrag (↗Beitrag), AHV-Bezüger(in) (↗Bezüger), AHV-Initiative (↗Initiative), AHV-Konto, AHV-Nummer, AHV-Revision (↗Revision) AHV-Ausweis CH der; -es, -e: ↗E-Card A, ↗Sozialversicherungskarte A, ↗Versichertenkarte CH D, ↗Sozialversicherungsausweis D, ↗Gesundheitskarte D STIR, ↗Sanitätsausweis STIR ‚Versicherungsausweis mit der Versichertennummer und anderen persönlichen Angaben des bzw. der AHVVersicherten‘: Arbeitgeber müssen das Anmeldeformular ausfüllen und zusammen mit dem AHV-Ausweis einsenden (TA 30. 5. 2011, 38) – Vgl. AHV AHV-Rente CH die; –, -n: ↗Pension A CH, ↗Rente CH D, ↗Altersruhegeld D ‚regelmässige Zahlung, die aufgrund der gesetzlichen Versicherung ↗AHV bei Erreichen eines bestimmten Alters als Einkommen ausbezahlt wird‘: Da die AHV-Rente nicht ausreichte, war er gezwungen, auf dem Bau zu arbeiten (Hartmann, Eis 24) – Abk.: ↗AHV – Dazu: AHV-Rentner(in) (↗Rentner) Aitel A D-südost der; -s, –: ↗Alet CH, ↗Döbel CH D /Karpfenfisch/: Leider beißt nicht immer eine Forelle, ein Saibling oder sonst ein edler Fisch an, sondern Brachsen, Weißfisch und auch Aitel (SN 12. 7. 2012, L17; A) ajourieren A sw.V./hat [aʒu'riːɐ̯ n] (formell): ↗nachführen CH, ↗aufdatieren CH, ↗ajournieren STIR ‚auf den neuesten Stand bringen; aktualisieren‘: Bis zum Sommer soll das neue Gehaltsgrundgerüst dann stehen – und jedes Jahr überprüft und ajouriert werden (Standard 5. 6. 2007, 20) – Dazu: Ajourierung ajournieren STIR sw.V./hat [aʒur'niːrən] : ↗ajourieren A, ↗aufdatieren CH, ↗nachführen CH ‚auf den neuesten Stand bringen; aktualisieren‘: Das Richtpreisverzeichnis im Hochbau wird in Kürze ajourniert (Dolomiten 11. 3. 2005) – Dazu: Ajournierung AK A die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚↗Arbeiterkammer‘: Die AK fordert die Anhebung der Mindestsicherung über die Armutgefährdungsschwelle, die mit 1066 € angegeben wird (OÖN 6. 11. 2012, 2) – Dazu: AK-Präsident(in), AK-Wahl Akademie die; –, -n : 1. A D ‚für bestimmte Berufe ausbildende Schule, die entweder zur Hochschulreife führt oder nach der ↗Matura besucht werden kann

bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Die Werbe-Design-Akademie ist die Antwort des WIFI auf die Nachfrage nach top-ausgebildeten Kreativen (OÖN 26. 5. 2012, 4; A); Die Katholische Akademie Trier eröffnet am heutigen Mittwoch, 19. Januar, um 19.30 Uhr die Ausstellung „Kreuz-Weg“ mit einer Vernissage (Trierischer Volksfreund 19. 1. 2011; D); *Pädagogische Akademie A (früher): ↗Pädak A, ↗Lehrerseminar CH, ↗Seminar CH ‚Ausbildungsstätte, an der Lehrer(innen) für ↗Volks-, ↗Haupt- und Sonderschulen ausgebildet werden bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist; Pädagogische Hochschule‘: Die Pädagogische Akademie, die im Vorjahr 39 Anmeldungen für eine Lehrer-Ausbildung entgegennahm, ist heuer mit 300 Interessenten konfrontiert (KTZ 10. 9. 2010, 6). 2. A (selten) ‚literarische oder musikalische Veranstaltung‘: Ein vierhändiges Rondo und ein bemerkenswertes Streichquartett ergeben zusammen mit Bartoks luftigem 3. Klavierkonzert und Tschaikowskys ebensolcher C-Dur-Serenade eine unterhaltsame musikalische Akademie (Wiener Ztg 11. 5. 2006, P6) – Das Substantiv Akademie in der Bedeutung ‚wissenschaftliche Gesellschaft‘ ist gemeindt. Zu 1: Die Pädagogische Akademie wurde im Jahr 2007 in Pädagogische Hochschule umbenannt – Zu 1: ↗Handelsakademie, ↗Knödelakademie, Militärakademie, ↗Sozialakademie A Akademiker Akademikerin RUM der; -s, – bzw. die; –, -nen ‚Mitglied einer wissenschaftlichen Akademie‘: Es ist ein einzigartiges Hightech-Forschungszentrum nicht nur landesweit sondern in Südosteuropa, wie uns Akademiker Prof. Dr. C. H. … erklärte (ADZ 8. 3. 2012) – Die Bedeutung ‚Person, die eine Universitäts- od. Hochschulausbildung hat‘ ist gemeindt. AKH A das; -(s), ohne Plur.: buchstabierte Abk. für Allgemeines Krankenhaus: ‚alle Bereiche der medizinischen Versorgung abdeckendes öffentliches Krankenhaus‘: Der Schwerverletzte wurde ins AKH Linz eingeliefert (Presse 7. 10. 2013) – Nur in bestimmten Städten, bes. Wien, Linz. Vgl. Landeskrankenhaus Akklamation die; –, -en: 1. A CH (geh.) ‚Applaus‘: Der Kabarettist beugt sich artig der Akklamation (Profil 15. 10. 2012, 80; A); Die Sängerinnen und Sänger gaben ihr Können unter der Regie von U. K. zum Besten und wurden mit grosser Akklamation belohnt (BeZ 30. 4. 2013, 9; CH). 2. *durch/per/mit Akklamation A CH (formell) ‚Abstimmung durch Beifallsbezeugung‘: In der Hauptversammlung des Österreichischen Fußballbundes wird F. S. möglicherweise sogar nur durch Akklamation zum neuen ÖFB-Boß gewählt (Wiener Ztg 23. 1. 2002, 13; A); Per Akklamation beschlossen die Delegierten, die Fusions-Initiative zu unterstützen (BaZ 7. 4. 2014, 16; CH) – In D-süd selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. akklamieren

Aktivdienst 

akklamieren A sw.V./hat (geh.): ‚applaudieren; etw. mit Beifall aufnehmen‘: Zum Finale erklangen recht feurig drei populäre „Ungarische Tänze“ von Johannes Brahms und als Zugabe die „Tritsch-Tratsch“ Polka von Johann Strauß, die allesamt heftig akklamiert wurden (Kleine Ztg 27. 9. 2014, 102) – Die Bedeutung ‚jmdn. in einer Versammlung durch Zuruf wählen‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Akklamation Akkordeon (gemeindt.): ↗Handharmonika, ↗Handorgel, ↗Knopfharmonika, ↗Knopforgel, ↗Quetsche, ↗Quetschkommode, ↗Schifferklavier, ↗Schwyzerörgeli, ↗Ziehharmonika, ↗Ziehorgel akkordieren A sw.V./hat : ‚aufeinander abstimmen, vereinbaren‘: Gleichzeitig müssten die Ziele der Wohnbaupolitik mit jenen der Stadtplanungs- und Verkehrspolitik akkordiert werden (Standard 14. 12. 2013, 20) – In D gehoben und selten – Dazu: Akkordierung Akọnto A CH das; -s, -s/…konten : ‚Anzahlung‘: Gerüchten zufolge sollen nach einem Akonto zum Ablauf der Frist noch 300 000 € offen sein (KTZ 18. 8. 2009, 22; A); Bei der Renovation unserer Wohnung hat ein Handwerker eine Akontozahlung verlangt, die Arbeit ist per 31. Dezember 2004 noch nicht ganz fertig. Können wir dieses Akonto trotzdem als Liegenschaftsunterhalt in Abzug bringen? (BeZ 24. 2. 205, 31; CH) – Dazu: Akontozahlung Ạkt A D-südost der; -(e)s, -en (Recht): ‚bei Straf- und Zivildelikten oder für Geschäftsverhandlungen angelegte Sammlung von schriftlichen Aufzeichnungen und Bildmaterial zu einem Fall, Akte‘: Mittlerweile liegt ein dicker Akt vor – inklusive Fotos vom Urologen, die ihn beim Verfassen von Postings und E-Mails zeigen (Kurier 19. 1. 2012, 17; A) – Andere Bedeutungen, z. B. ‚Handlung, Tat‘, ‚Akt im Theater‘, sind gemeindt., ihr Plural endet jedoch auf -e – Dazu: Exekutionsakt (↗Exekution) A, Gerichtsakt, Polizeiakt, Strafakt, Verlassenschaftsakt (↗Verlassenschaft) A Akte (gemeindt.): ↗Akt Ạktendeckel A D der; -s, –: ‚Mappe aus leichtem Karton zum Aufbewahren von Schriftstücken‘: In den Saal 109 des Salzburger Landesgerichts eilt, Gesicht hinter einem Aktendeckel verborgen, ein bebrillter Mann mit schwarz-blau gestreifter Krawatte (SN 29. 8. 2013, 23; A); Vorsichtig nimmt der Manuskript-Experte einen rosafarbenen Aktendeckel aus einer Box, in den ein vergilbtes Stück Papier mit akribisch gemalten Buchstaben eingeschlagen ist (Stuttgarter Ztg 2. 9. 2013, 10; D) aktenkundig (gemeindt.): ↗amtsbekannt Aktenordner (gemeindt.): ↗Bundesordner Ạktenzahl A die; –, -en: ‚Kennzeichen einer Akte; Aktenzeichen‘: Da diese Ermittlungen unter derselben Aktenzahl wie der derzeitige Prozess geführt werden,

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sehen die Verteidiger einen Zusammenhang (Standard 18. 10. 2012, 13) Aktenzeichen (gemeindt.): ↗Aktenzahl Ạktienchart D der; -s, -s […t˙ʃart]: ‚die Wertentwicklung einer Aktie zeigendes Diagramm; Chart‘: Spannend ist auch der Aktienchart der Deutschen Bank: Seit Juli 2009 pendelt der Kurs der Deutschen Bank in einem leichten Abwärtskorridor zwischen 35 und 55 € (Handelsbl 24. 2. 2011, 40) – In A selten Aktion die; –, -en : 1. *eine Aktion setzen A ‚(durch eine spektakuläre Maßnahme) ein Zeichen setzen (bes. in Politik oder Kunst)‘: Er wollte damit eine Aktion setzen, einen Weckruf starten (TT 19. 4. 2007, 29). 2. *Aktion scharf A ‚Schwerpunktkontrolle der Polizei; Razzia‘: Erst vergangene Woche gab es eine Aktion scharf der Polizei in Salzburg (Krone 2. 11. 2012, 14) – Das Substantiv Aktion ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Aktionariat CH das; -(e)s, -e: ‚Gesamtheit der Aktionäre und Aktionärinnen‘: K. schloss nicht aus, dass einmal sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Aktionariat des Konzerns gehören können (NLZ 17. 5. 2001, 26) – In D fachsprachlich und selten Aktivbezug A der; -(e)s, …züge: ‚Gehalt eines Beamten bzw. einer Beamtin (im Ggs. zur ↗Pension)‘: Ziel ist jedenfalls, dass ältere Beschäftigte mit der Kombination aus Aktivbezug und Pension ungefähr ein Einkommen erhalten, als würden sie regulär in den Ruhestand gehen (Presse 22. 4. 2012, 8) – Vgl. Bezug Ạktivbürger Ạktivbürgerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Stimmbürger A CH ‚stimm- und wahlberechtigte Person; Wähler(in)‘: Dörfer … sind sie auf Aktivbürger angewiesen; auf Leute, die nicht nur profitieren wollen, sondern auch bereit sind, zu geben, ihren Beitrag zu leisten (St. Galler Tagbl 3. 12. 2010, 47) – Dazu: ↗Aktivbürgerrecht, Aktivbürgerschaft Ạktivbürgerrecht CH das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Ehrenfähigkeit CH, ↗Ehrenrecht: *bürgerliche Ehrenrechte D ‚Recht, aktiv am politischen Leben teilzunehmen, d. h. abzustimmen, zu wählen und gewählt zu werden‘: Überrascht durch das aussergewöhnliche Programm feiern die Jungbürger ausgelassen den Eintritt ins Aktivbürgerrecht (Aargauer Ztg 26. 1. 2004, 2) – Vgl. Aktivbürger, Bürgerrecht, Stimm- und Wahlrecht Aktivdienst der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): 1. CH ‚↗Militärdienst im Kriegsfall oder bei Katastrophen‘: Zunächst zerstörte der Aktivdienst seine Aufstiegspläne, und in den ersten Nachkriegsjahren galt es, die neu gegründete Familie über Wasser zu halten (Hartmann, Eis 49). 2. A ‚Einsatzdienst bei der [Freiwilligen] Feuerwehr ab dem 17. Lebensjahr‘: Möglichst realistische Vorbereitung auf den Aktivdienst (ab 16 Jahren) … und Überprüfung des Ausbildungsstan-

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 Aktivität

des, das waren die Ziele der 24-Stunden-Übung der Feuerwehrjugend (Kleine Ztg vom 22. 4. 2012, 36) – Wird in A mit Langvokal auf der zweiten Silbe, in CH mit Kurzvokal auf der ersten Silbe betont. Zu 1: Bezieht sich meist auf den Grenzwachtdienst während des 1. und 2. Weltkriegs – Zu 1: Aktivdienstgeneration, Aktivdienstler, Aktivdienstzeit Aktivität: *Aktivitäten setzen A ‚[sportlich, politisch etc.] aktiv werden; Maßnahmen ergreifen‘: Frauen können und wollen durchwegs selbstbestimmt Aktivitäten setzen und profitieren vom eigenen Einkommen (OÖN 26. 9. 2013, 5) – Das Substantiv Aktivität ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Ạktivmitglied CH das; -(e)s, -er: ‚Mitglied eines Vereins, das regelmässig an den Vereinsaktivitäten teilnimmt‘: Der Treichlerklub Strubelgruss Lenk zählt 29 Aktivmitglieder und ist 1978 gegründet worden (BeZ 24. 9. 2013, 7) – In A-west (Vbg.) und D-südwest selten und auf der zweiten Silbe mit Langvokal betont. Vgl. Freimitglied, Passivmitglied – Dazu: Aktivmitgliedschaft Ạktivriege CH die; –, -n: ‚Abteilung eines Turnvereins (bestehend aus Männern zwischen ca. 15 und 35 Jahren)‘: Der Turnverein Matten wird mit einer grossen Delegation der Aktivriege sowie mit einer kleineren Gruppe aus der Frauen- und Männerriege an den Wettkämpfen teilnehmen (BeZ 1. 2. 2013, 5) – Vgl. -riege aktualisieren (gemeindt.): ↗aufdatieren, ↗ajourieren, ↗ajournieren, ↗nachführen Aktuar Aktuarin CH der; -s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Schriftführer A D, ↗Schreiber CH ‚Person, die in Vereinen oder bei Gericht für die Korrespondenz und die Protokolle zuständig ist; Protokollführer(in)‘: Das Protokoll der letzten Versammlung vom 3. Mai 2008 wurde der Aktuarin V. H. mit Applaus verdankt (NLZ 30. 4. 2009, 22) – Die Bedeutung ‚Versicherungs-, Wirtschaftsmathematiker(in)‘ ist gemeindt. alaaf! D (Köln, Aachen) Interj.: ↗leilei A-südost (Villach), ↗helau! D-mittel (bes. Düsseldorf, Mainz) /Ausruf im ↗Karneval/: K. hielt am Rathaus dann eine kurze Rede – und schloss mit den Worten: „Kölle alaaf!“ (Express 17. 11. 2013) Alạrm: *blinde Alarm A D ‚falscher Alarm‘: Aber auch telefonische Alarmierungen entpuppen sich manchmal als blinder Alarm (OÖN 13. 11. 2012, 2; A); Im Jugenddorf Gnewikow hatte die Brandmeldeanlage gleich zweimal Alarm ausgelöst – in beiden Fällen erwies sich die Meldung an die zentrale Leitstelle als blinder Alarm (Märkische Allgemeine 13. 7. 2013; D) – Die Wendung stiller Alarm sowie das Substantiv Alarm in anderen Verwendungen sind gemeindt. Ạlbeli CH das; -s, –: ↗Reinanke A, ↗Renken A D-südost, ↗Felche A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Maräne D-nord ‚Felchen‘ /lachsartiger Fisch/: Die

neue Art ist kleiner als der Balchen, aber grösser als das Albeli (Bund 5. 6. 2009, 32) ạlbern: CH D sw.V./hat: ↗Kalb: *das Kalb machen CH, ↗kaspern D, ↗spaßen D ‚Dummheiten machen; sich kindisch benehmen; blödeln‘: Er reise immer mit zwei Jets an, alberte er (Sonntagsztg 15. 2. 2009, 11; CH); Dort alberte die Winzerin mit einem französischen Fernsehstar, der den Spaßmacher gab (Manager Magazin 23. 11. 2007, 252; D) – Die Zusammensetzung herumalbern und das Adj. albern in der Bedeutung ‚einfältig, kindisch‘ sind gemeindt. Alet CH der; -s, –: ↗Aitel A D-südost, ↗Döbel CH D / Karpfenfisch/: Der Alet (Aitel oder Döbel) kommt in Flüssen vor, besiedelt aber auch Bäche (Wildermuth, Biologie 144) Alibihandlung A D die; –, -en: ↗Alibiübung CH ‚etw., das nur um des äußeren Scheins willen getan wird (und deshalb in seiner Konsequenz nicht ernst genommen werden kann)‘: Die meisten Touristen wissen jedenfalls nicht, welcher Alibihandlung sie sich befleißigen sollen, um nicht als ausschließliche Potteristen und Rowlingisten aufzufallen (Standard 27. 10. 2012, A6; A); Dass die Regierung in letzter Stunde ein paar Prüfungsinstanzen einbaute, weil auch im eigenen Lager die Kritik zu hart wurde, ist eine Alibihandlung, die nichts an der Willkür ändert (FR 19. 6. 2008, 1; D) Alibiübung CH die; –, -en: ↗Alibihandlung A D ‚etw., das nur um des äusseren Scheins willen getan wird (und deshalb in seiner Konsequenz nicht ernst genommen werden kann)‘: Nichts ist schlimmer, als dass die ganze Aktion nur halbherzig angepackt und dann als Alibiübung entlarvt wird (Bund 30. 11. 1999, 39) – Vgl. Übung aliquot A Adj. (nicht steigerbar, formell): ↗anteilmässig CH anteilmäßig D ‚in Bezug auf die Anteile an etw.; anteilsmäßig‘: Gründet sich der Klub etwa im November, gäbe es die Förderung noch aliquot und damit für die letzten beiden Monate des Jahres (Kurier 20. 10. 2012, 2) – Die Verwendung im Bereich Mathematik in der Bedeutung ‚ohne Rest teilend‘ ist gemeindt. veraltet – Dazu: ↗aliquotieren, Aliquotierung aliquotieren A sw.V./hat (formell): ‚etw. den Anteilen entsprechend aufteilen‘: Arbeitet ein Dienstnehmer regelmäßig an weniger als fünf Tagen pro Woche, ist der Anspruch auf Jahresurlaub zu aliquotieren (SN 22. 5. 2013, 22) – Vgl. aliquot – Dazu: Aliquotierung Ạlko- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): kurz für ‚Alkohol-‘, z. B. ↗Alkolenker(in) A, ↗Alkolimit A, ↗Alkomat A D, Alkotest, Alkosünder(in): Führerschein weg? – Am Faschingssamstag wurden bei Alkoholkontrollen 32 Alkosünder aus dem Verkehr gefischt (Krone 21. 2. 2012, 1); Ausgelöst wurde die eskalierte Amtshandlung dadurch, dass die zu Silvester angeheiterte Fußgängerin zum Alkotest auf-

Allmend 

gefordert wurde und diesen verweigerte (Kurier 16. 5. 2015, 21) Ạlkoholpatent CH das; -(e)s, -e: ↗Gastgewerbekonzession A, ↗Wirtepatent CH, ↗Schankerlaubnis D, ↗Schankkonzession D ‚amtliche Genehmigung zum gewerblichen Ausschank von Alkohol‘: Die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV) hat von Mitte Juni bis Ende August eine Aktion gegen Happy Hours mit hartem Alkohol durchgeführt … In gravierenden Fällen kann die EAV den Entzug des Alkoholpatents beantragen (NLZ 7. 9. 2007, 5) – Vgl. Patent Ạlkolenker Ạlkolenkerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Blaufahrer A-west (Vbg.) CH ‚Person, die im alkoholisierten Zustand ein Fahrzeug lenkt‘: Im Vorjahr wurden insgesamt 2581 Alkolenker aus dem Verkehr gezogen (Krone 7. 11. 2012, 18) – Vgl. Alko-, Lenker Ạlkolimit A das; -s, -s: ‚für Fahrer(innen) von Fahrzeugen gesetzlich festgelegter Grenzwert des Alkoholgehalts im Blut; Promillegrenze‘: Auch er sprach sich für ein Handyverbot und ein Alkolimit von 0,5 Promille für Radler aus, wie es für Autofahrer gilt (SN 8. 8. 2012, 12) – Vgl. AlkoAlkomat A D der; -en, -en (Verkehr): ‚Gerät zur Überprüfung des Alkoholgehalts im Atem‘: Wie viel Alkohol hat man in sich hineingeschüttet, wenn der Alkomat den lebensgefährlichen Wert von 4,02 Promille ausspuckt? (Kleine Ztg 4. 7. 2012, 15; A); Der Mann hatte während einer Kontrolle stark nach Alkohol gerochen und wurde mit einem Alkomat überprüft (Südwest Presse 30. 10. 2012, 15; D) – Vgl. Alkoạlle D (ohne südost) Adv. (Grenzfall des Standards): ‚aufgebraucht; zu Ende‘: A. hat die Fernbedienung und zappt immer … zum Glück sind jetzt die Batterien alle (Allegra 11/1997, 60); *jmdn. alle machen: ↗Eck: *jmdn. ums Eck bringen A D-süd, ↗Boden: *jmdn. unter den Boden bringen CH D-südwest ‚jmdn. fertig machen oder umbringen; jmdn. um die Ecke bringen‘: Ein Teil in ihm schreit auf: Hör auf! Du machst sie ja alle! (Wolf, Samstags 42) Alleinerzieher Alleinerzieherin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die ein Kind bzw. Kinder ohne [Ehe] partner(in) erzieht; Alleinerziehende(r)‘: Sie war auf dem Papier Alleinerzieherin, der Kindesvater hat sich aber intensiv um den Nachwuchs gekümmert (Kurier 20. 8. 2012, 3) – In D selten. Steuerrechtlich ist ein(e) Alleinerzieher(in) in A ein Steuerpflichtiger bzw. eine Steuerpflichtige mit mindestens einem Kind, der bzw. die mehr als sechs Monate im Kalenderjahr ohne Partner(in) lebt – Dazu: Alleinerzieherabsetzbetrag (↗Absetzbetrag) allemal (gemeindt.): ↗dicke Allerheilmittel CH D das; -s, –: ‚Universalmittel; Allheilmittel‘: Sport ist gut, aber kein Allerheilmittel (SI

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21. 6. 1999, 46; CH); Die Schuldenbremse ist kein Allerheilmittel, auch wenn sie europaweit so verkauft wird (Zeit 2. 2. 2012; D) Alleskönner (gemeindt.): ↗Wunderwuzzi allfällig A CH Adj. (nur attr., nicht steigerbar): ↗etwaig A D ‚eventuell, gegebenenfalls, allenfalls vorkommend‘: Der Grünen-Vizechef und steirische Landessprecher W. K. will in allfällige Koalitionsverhandlungen die steirischen Spezifika – Pflegeregress und Gemeinderechte – einbringen (Kurier 9. 10. 2013, 3; A); Bei allfälligen Fragen rufen Sie uns an (Sport 10. 3. 1998, 32; CH) – Wird in A auf der ersten oder zweiten Silbe betont mit Kurzvokal, in CH auf der ersten Silbe mit Kurzvokal – Dazu: ↗Allfälliges Allfälliges A CH (Art. ungebräuchl.): ↗Varia CH, ↗Verschiedenes: *Verschiedenes und Umfrage CH ‚eventuell Anfallendes (meist als letzter Punkt einer ↗Tagesordnung bzw. ↗Traktandenliste), Diverses; Verschiedenes‘: Ungewöhnlich gut besucht war die Gemeinderatssitzung. Der Grund offenbarte sich erst unter dem Punkt Allfälliges (TT 25. 7. 2013, 30; A); Aber nun galt es, prompt auszusteigen und zu Carmen … zu eilen, um mit ihr Allfälliges zu besprechen (TA 26. 11. 2005, 59; CH) – Wird in A auf der ersten oder zweiten Silbe betont mit Kurzvokal, in CH auf der ersten Silbe mit Kurzvokal. Vgl. allfällig Allgemeinarzt Allgemeinärztin D der; -(e)s, …ärzte bzw. die; –, -nen: ↗Allgemeinpraktiker CH ‚Arzt bzw. Ärztin für Allgemeinmedizin; praktischer Arzt bzw. praktische Ärztin‘: Ein Hautarzt und ein Allgemeinarzt erteilen theoretischen Unterricht (Badische Ztg 25. 2. 2013, 15) – In A selten Allgemeinpraktiker Allgemeinpraktikerin CH der; -s,  – bzw. die; –, -nen: ↗Allgemeinarzt D ‚Arzt bzw. Ärztin für Allgemeinmedizin; praktischer Arzt bzw. praktische Ärztin‘: Es geht eine Frau in die Praxis einer Allgemeinpraktikerin, zum vierten Mal schwanger … ganz unvorhergesehen (TA 5. 5. 1999, 33) – Wird in CH selten auch auf der ersten Silbe betont Ạllgemeinschule RUM die; –, -n : ↗Generalschule RUM ‚(staatliche) Schule, die die ersten acht ↗Schulstufen umfasst‘: An einem Kunstworkshop nahmen die Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse aus der Allgemeinschule in Großpold/Apoldu de Sus am Wochenbeginn teil (ADZ 10. 11. 2011, 7) – Wird in Rumänien häufiger verwendet als Generalschule Allmẹnd die; –, -en: 1. CH; ↗Agrargemeinschaft A, ↗Allmende D-süd ‚gemeinsam genutzte Wiesen, Weiden und Wälder einer Gemeinde‘: Trainer T. F. hat … das Olympiasiegerpferd gesattelt und ist mit ihm in der Allmend über gemähte Wiesen galoppiert (Sonntagsblick 2. 9. 2012, 28). 2. CH-nordwest (Basel) ‚öffentlicher Grundbesitz‘: Neu sollen für alle Arten von öffentlichen Veranstaltungen auf Allmend Mehr-

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 Allmende

wegsysteme zum Einsatz kommen (BaZ 19. 3. 2014, 14) – Zu 1: Häufig in Flurnamen, z. B. Allmendstrasse. Selten auch in der Form Allmeind. Besitzerin der Allmend ist vielfach die ↗Bürgergemeinde oder die ↗Korporation. – Zu 1: Allmendgenossenschaft, Allmendkorporation (↗Korporation), Allmendland. Zu 2: Allmendverwaltung Allmẹnde D-süd die; –, -n: ↗Agrargemeinschaft A, ↗Allmend CH ‚gemeinsam genutzte Wiesen, Weiden und Wälder einer Gemeinde‘: In seiner Freizeit war er vielfach als Wanderwart und Wanderführer unterwegs. So war die Wegnennung in der Allmende als ReinholdReichle-Weg eine verdiente Anerkennung seiner unentgeltlichen Leistungen (Südkurier 9. 12. 2013, 19) – In A und CH selten Allzeithoch (gemeindt.): ↗Allzeithöchst Allzeithöchst CH das; –/-s, –: ‚Rekordhoch (von Aktienwerten); Allzeithoch‘: Gegenüber seinem Allzeithöchst liegt der SMI immer noch rund 30 Prozent im Minus (NLZ 13. 10. 2009) – Wird in CH seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Allzeithoch Ạlm A (ohne Vbg.) D die; –, -en: 1. ↗Schwaige A-mitte/ ost, ↗Alp A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Alpe Awest (Vbg.) CH-süd (VS) ‚alpine Bergweide zur sommerlichen Weidenutzung‘: Auch die sonst im Stall befindlichen Kühe befanden sich schon auf der Alm (TT 30. 10. 2012, 6; A); Jetzt ist die Alm in 1276 Metern Höhe längst winterdicht gemacht, die 50 Kühe stehen im Tal im Stall (Bayerische Staatsztg 22. 11. 2013, 3; D). 2. ↗Alp A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Alpe A-west (Vbg.) CH-süd (VS) ‚Wirtschaftsgebäude einer Bergweide und zugehöriger Gastbetrieb‘: Erst 1996, mit dem Bau des Vierersessellifts, kam der Strom zur Alm (SN 19. 2. 2011, L16; A); M. D. aus Tschirn hat die richtige Antwort gewusst und zwei Glühweingutscheine für die Kronacher Alm gewonnen! (Fränkischer Tag 27. 12. 2013, 17; D) – Zu 2: Häufig in Flurnamen, z. B. Grasbergalm, Buchbergalm – Zu 1: ↗Almabtrieb, ↗Almauftrieb, ↗Almer(in) A-west (Tir.), Almhirt(in), ↗Almrausch A D-mittelost/süd, ↗Almrose A D, Almwiese, Hochalm. Zu 2: Almhütte, Almwirtschaft Ạlmabtrieb A (ohne Vbg.) D der; -(e)s, -e: ↗Alpabtrieb A-west (Vbg.), ↗Alpabfahrt A-west (Vbg.) CH, ↗Alpabzug CH, ↗Alpentladung CH ‚[festlicher] Umzug im Spätsommer, bei dem Personal und Vieh von den Bergweiden ins Tal ziehen‘: Aus nah und fern kamen tausende Almabtrieb-Zuschauer und genossen den schönen alten Brauch (Krone 8. 10. 2012, 25; A); Am letzten Wochenende im September findet wieder ein Almabtrieb statt (Saarbrücker Ztg 5. 4. 2013; D) – Vgl. Alm Ạlmauftrieb A (ohne Vbg.) D der; -(e)s, -e: ↗Alpauftrieb A-west (Vbg.), ↗Alpfahrt A-west (Vbg.) CH, ↗Alpaufzug CH ‚[festlicher] Umzug im Frühling, bei dem Vieh und Personal vom Tal zu den Bergweiden

ziehen‘: Jetzt im Winter freut er sich bereits auf den Almauftrieb (OÖN 8. 2. 2014, 2; A); In diesem Jahr haben besonders viele Lämmer das Licht der Welt erblickt und mit Rücksicht auf die kleinen Springer, die bei einem Almauftrieb durch den Trubel in große Bedrängnis geraten, werden die Tiere in diesem Frühjahr ohne Publikum auf die Weiden gebracht (Thüringer Allgemeine 10. 4. 2014, 17; D) – Vgl. Alm Almenrausch siehe Almrausch Ạlmer Ạlmerin A-west (Tir.) der; -s, – bzw. die; –, -nen (veraltet): ↗Senn A CH D-süd, ↗Senner A Dmittelost/südost, ↗Älpler A-west (Vbg.) CH ‚Person, die eine ↗Alm bewirtschaftet‘: Eine Kuh und vier Schweine kamen um. Die Almerin, ihr Melker und drei Feuerwehrmänner konnten sich in letzter Sekunde retten (TT 13. 7. 2005, 13) Ạlminteressentschaft A-west (Tir.) die; –, -en: ↗Alpgenossenschaft A-west (Vbg.) CH ‚Kooperation mehrerer Berechtigter für die Nutzung von Bergweideflächen‘: Im Höhenbachtal liegt auch die Schochenalm. Weil E. S., Obmann dieser Alminteressentschaft, derzeit vom Bürgermeister keine Baugenehmigung für den Neubau der … Hütte bekommt, nahm er Freitagfrüh eine Motorsäge zur Hand und fällte kurzerhand mehrere Fichten über den Forstweg (TT 7. 9. 2004, 19) – Vgl. Alm, Interessentschaft Ạlmrausch A D-mittelost/süd der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Almrose A D ‚Alpenrose‘: In diesem Bereich blüht gerade jetzt auch der Almrausch (Krone 8. 7. 2012, 18; A); Pink und purpurn blüht der Almrausch (Nürnberger Nachr 11. 8. 1995; D) – Selten auch in der Form Almenrausch. Vgl. Alm Ạlmrose A D die; –, -n: ↗Almrausch A D-mittelost/süd ‚Alpenrose‘: Birke symbolisiert Glück, Almrose steht für Liebe, Holunder für Geborgenheit und der Alpenspeik signalisiert Ruhe (TT 9. 9. 2012, 128; A); Zu den eindrucksvollsten Erlebnissen für Wanderer gehört eine Fahrt mit der Seilbahn auf das Zwölferhorn, an dessen Kalkstock viele seltene Pflanzen gedeihen wie Schneerose, Maiglöckchen, Pannoischer Enzian und Almrose (Wiesbadener Tagbl 20. 5. 2006; D) – Vgl. Alm Ạlp A-west (Vbg.) CH D-südwest die; –, -en: 1. ↗Schwaige A-mitte/ost, ↗Alpe A-west (Vbg.) CH-süd (VS), ↗Alm A (ohne Vbg.) D ‚Gebiet mit alpinen Bergweiden zur sommerlichen viehwirtschaftlichen Nutzung‘: Großvater war Bauer und Wunderdoktor, schickte im Sommer die Söhne mit Vieh auf die Alp (Schriber, Kartenhaus 28; CH). 2. ↗Alpe A-west (Vbg.) CH-süd (VS), ↗Alm A (ohne Vbg.) D ‚Wirtschaftsgebäude einer Bergweide [und zugehöriger Gastbetrieb]‘: Anfang Woche diente ein Ausflug auf den Speer, mit anschliessender Übernachtung im Massenlager der Alp Oberchäseren in Amden, zur Förderung des Zusammenhalts in der Gruppe (Südostschweiz 3. 8. 2012, 13; CH) – Zu 2: Häufig in Bergflurnamen – Zu 1: ↗Alpab-

Alpfahrt 

fahrt A-west (Vbg.) CH, ↗Alpabtrieb A-west (Vbg.), ↗Alpabzug CH, Alpauffahrt CH, ↗Alpauftrieb A-west (Vbg.), ↗Alpaufzug CH, Alpbetrieb CH, ↗alpen A-west (Vbg.) CH, ↗Alpentladung CH, ↗Alpfahrt A-west (Vbg.) CH, Alpgebäude CH, Alpgottesdienst, Alphorn CH, Alphütte, Alpkäse, Alpkäser, Alpkäserei, Alpmilch, ↗Alpöhi CH, Alpsegen, Alpstall, Alpstrasse, ↗Alpung A CH, Alpweide, Alpwiese, ↗Alpzeit A-west (Vbg.) CH, Alpzieger (↗Zieger) A-west, Alpziger (↗Ziger) CH-ost (bes. GL). Zu 2: Alpwirtschaft Ạlpabfahrt A-west (Vbg.) CH die; –, -en: ↗Alpabtrieb A-west (Vbg.), ↗Almabtrieb A (ohne Vbg.) D, ↗Alpabzug CH, ↗Alpentladung CH ‚[festlicher] Umzug im Spätsommer, bei dem Personal und Vieh von den Bergweiden ins Tal ziehen‘: Wer schon mal an einer Alpabfahrt dabei war, der bekommt Gänsehaut, wenn die Älpler in ihren Trachten mit ihren Tieren im Dorf eintreffen (NLZ 27. 9. 2013, 18; CH) – Vgl. Alp, Alpaufzug Ạlpabtrieb A-west (Vbg.) der; -(e)s, -e: ↗Alpabfahrt A-west (Vbg.) CH, ↗Almabtrieb A (ohne Vbg.) D, ↗Alpabzug CH, ↗Alpentladung CH ‚[festlicher] Umzug im Spätsommer, bei dem Personal und Vieh von den Bergweiden ins Tal ziehen‘: Der Alpabtrieb entwickelt sich immer mehr zu einem tollen Ereignis rund um das heimkehrende Vieh, bei dem alles auf den Beinen ist (VN 14. 9. 2012, S8) – In CH selten. Vgl. Alp Ạlpabzug CH der; -(e)s, …züge: ↗Alpabtrieb A-west (Vbg.), ↗Alpabfahrt A-west (Vbg.) CH, ↗Almabtrieb A (ohne Vbg.) D, ↗Alpentladung CH ‚[festlicher] Umzug im Spätsommer, bei dem Personal und Vieh von den Bergweiden ins Tal ziehen‘: Auch wenn er nicht am Alpabzug teilnimmt, schmückt er die Tiere und putzt sie heraus (NLZ 30. 8. 2014, 23) – In A-west (Vbg.) selten. Vgl. Alp, Alpfahrt, Alpaufzug Alpauffahrt siehe Alpfahrt Ạlpauftrieb A-west (Vbg.) der; -(e)s, -e: ↗Alpfahrt A-west (Vbg.) CH, ↗Almauftrieb A (ohne Vbg.) D, ↗Alpaufzug CH ‚[festlicher] Umzug im Frühling, bei dem Vieh und Personal vom Tal zu den Bergweiden ziehen‘: Für eine Hirtin aus Egg-Großdorf endete ein Alpauftrieb im Krankenhaus (VN 14. 6. 2010, B1) – In CH selten. Vgl. Alp Ạlpaufzug CH der; -(e)s, …züge: ↗Alpauftrieb A-west (Vbg.), ↗Alpfahrt A-west (Vbg.) CH‚ ↗Almauftrieb A (ohne Vbg.) D ‚[festlicher] Umzug im Frühling, bei dem Vieh und Personal vom Tal zu den Bergweiden ziehen‘: Einige hatten Treicheln bei sich, was im Hallenstadion den Eindruck eines verfrühten Alpaufzugs erweckte (Sonntagsztg 6. 12. 1998, 51) – In A-west (Vbg.) selten. Vgl. Alp, Alpabfahrt, Alpabzug, Alpentladung Ạlpe A-west (Vbg.) CH-süd (VS) die; –, -n: 1. ↗Schwaige A-mitte/ost, ↗Alm A (ohne Vbg.) D, ↗Alp A-west

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(Vbg.) CH D-südwest ‚alpine Bergweide zur sommerlichen viehwirtschaftlichen Nutzung‘: Von den Schafen, die im Frühjahr auf die Alpe gebracht worden sind, sind zirka 20 Tiere verunglückt (VN 3. 10. 2013, BL20; A); Rund 20 Interessierte haben den Weg auf die Alpe Überluth gefunden (TA 7. 9. 2007, 65; CH). 2. ↗Alm A (ohne Vbg.) D, ↗Alp A-west (Vbg.) CH D-südwest ‚Wirtschaftsgebäude einer Bergweide [mit Gastbetrieb]‘: Oktoberfest-Stimmung herrscht diesen Samstag, 5. Oktober, auf der Alpe Gamp bei H. K. vom „Berghaus Mattajoch“ (VN 3. 10. 2013, WA14; A); Bei der nächsten Alpe, … wo sich die Wege Richtung Kemmeriboden und Flühli trennen, imponiert in der Laube eine Reihe von zwei Dutzend schönster Kuhglocken (NLZ 30. 7. 2001, 22; CH) ạlpen A-west (Vbg.) CH sw.V./hat: ↗sennen A CH D-südost, ↗sömmern A-west (Vbg.) CH ‚eine ↗Alp mit Viehhaltung bewirtschaften‘: Auf den ehemals 160 Jucharten konnten ca. 30 Kühe gealpt werden (Bund 20. 11. 1999, 7; CH) – Dazu: ↗Alpung A CH Ạlpenbitter CH der; -s, –: ‚mit Kräutern hergestelltes alkoholhaltiges Bittergetränk‘: Geri nickt ihm zu und nimmt einen Schluck Alpenbitter. Hätte er ihn doch wenigstens mit Eis bestellt (NZZ Folio 2. 8. 2011) Ạlpendollar A der; -(s), -(s) (scherzh., früher): ‚österreichischer Schilling‘: Und so tingelt auch heuer wieder der Euro-Bus der Österreichischen Nationalbank quer durch das Land, um alte Alpendollar gegen Euro zu wechseln (Kleine Ztg 7. 8. 2010, 28) – Die Bezeichnung kam zur Zeit der Ersten ↗Republik auf und spielte auf die Währungspolitik, die auf Stabilität ausgerichtet war, an. Vgl. ATS, öS, S Alpenrose (gemeindt.): ↗Almrausch, ↗Almrose Ạlpentladung CH die; –, -en: ↗Alpabtrieb A-west (Vbg.), ↗Alpabfahrt A-west (Vbg.) CH, ↗Almabtrieb A (ohne Vbg.) D, ↗Alpabzug CH ‚[festlicher] Umzug im Spätsommer, bei dem Personal und Vieh von den Bergweiden ins Tal ziehen‘: Das Wetter im September mit Niederschlägen und tiefen Temperaturen führte mancherorts zu frühen Alpentladungen (BeZ 12. 10. 2001, 29) – Vgl. Alp, Alpaufzug Alpenveilchen (gemeindt.): ↗Zyklame, ↗Zyklamen Ạlpenzoo A CH der; -s, -s: ↗Bergzoo D STIR ‚Zoo mit Tieren aus Gebirgsregionen‘: Weitere Anziehungspunkte sind die Hofburg, die Hofkirche, das Tiroler Volkskundemuseum oder der Alpenzoo (OÖN 29. 12. 2001, 11; A); Die Broschüre informiert über spezielle Angebote für Familien und Kinder – wie Kletterkurse, Alpenzoo und Spielwiese (BeZ 21. 9. 2002, 7; CH) Ạlpfahrt A-west (Vbg.) CH die; –, -en: ↗Alpauftrieb A-west (Vbg.), ↗Almauftrieb A (ohne Vbg.) D, ↗Alpaufzug CH ‚[festlicher] Umzug im Frühling, bei dem Vieh und Personal vom Tal zu den Bergweiden ziehen‘: Ein wichtiges Ereignis für die Bauern ist die

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 Alpgenosse

jährliche Alpfahrt. In diesen Tagen, zur frühen Stund, ziehen sie mit ihren Kühen hinauf auf die Alp (Sonntagsblick 2. 6. 2013, 22; CH) – Selten auch in der Form Alpauffahrt. Vgl. Alp Ạlpgenosse Ạlpgenossin CH-zentral der; -n, -n bzw. die; –, -nen (meist Plur.): ‚Mitglied einer ↗Alpgenossenschaft‘: Die Alpgenossen von Trübsee gaben ihre Zustimmung zur Installation von Beschneiungsanlagen (NLZ 30. 1. 2004, 23) – Vgl. Alp Ạlpgenossenschaft A-west (Vbg.) CH die; –, -en: ↗Alminteressentschaft A-west (Tir.) ‚Kooperation mehrerer Berechtigter für die Nutzung von Bergweideflächen‘: Die Besitzer der Bergrechte der einzelnen Alpen sind in der Alpgenossenschaft organisiert (BeZ 20. 9. 2012, 2; CH) – Vgl. Agrargemeinschaft, Alp, Alpgenosse (…nossin) Alpingendarm Alpingendarmin A der; -en, -en bzw. die; –, -nen […ʃãdarm, …ʃandarm] (früher): ‚für den Einsatz in [hoch] alpinen Regionen ausgebildete(r) ↗Gendarm(in)‘: 1937 kam er als Alpingendarm nach Bürserberg, wo er seine Liebe zu den Bergen ausleben konnte (VN 2. 11. 2011, B2) – Seit der Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie im Jahr 2005 gilt die Bezeichnung ↗Alpinpolizist(in) – Dazu: ↗Alpingendarmerie Alpingendarmerie A die; –, -n […ʃãdarməriː, …ʃandarmɐriː] (früher): ‚für den Einsatz in [hoch] alpinen Regionen ausgebildete Gruppe von ↗Gendarm(inn)en‘: Sofort wurden Kräfte von Bergrettungsdienst und Alpingendarmerie in Marsch gesetzt (VN 6. 2. 2012, D6) – Seit der Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie im Jahr 2005 gilt die Bezeichnung ↗Alpinpolizei. Vgl. Alpingendarm, Gendarmerie Alpinpolizei A die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ‚für den Einsatz in [hoch]alpinen Regionen ausgebildete Gruppe von Polizist(inn)en‘: Schon Freitagabend wurde nach ihm gesucht, gestern setzten Bergrettung und Alpinpolizei die Suche bei schlechtem Wetter fort (Kleine Ztg 6. 10. 2013, 28) – Vgl. Alpingendarmerie – Dazu: ↗Alpinpolizist Alpinpolizist Alpinpolizistin A der; -en, -en bzw. die;  –, -nen: ‚für den Einsatz in [hoch]alpinen Regionen ausgebildete(r) Polizist(in)‘: Die Begleiterin schlug telefonisch Alarm. Ein Alpinpolizist und zwei Hubschrauberteams bargen später sie und den Toten (Krone 6. 10. 2013, 24) – Vgl. Alpingendarm, Alpinpolizei Ạ̈lpler Ạ̈lplerin der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. A-west (Vbg.) CH; ↗Almer A-west (Tir.), ↗Senn A CH D-süd, ↗Senner A D-mittelost/südost ‚Person, die eine ↗Alp bewirtschaftet‘: Die Älpler servierten eine Jause aus eigener Produktion (VN 11. 7. 2013, HO31; A); Der Älpler aus Root verbringt schon den fünften Sommer auf der Oberalp (NLZ 22. 8. 2001, 31; CH).

2. A D-süd (meist scherzh.) ‚Bewohner(in) der Alpen‘: Eine Verkleidung trägt hier eigentlich niemand, es sei denn, man betrachtet auch Loden und Gamsbart mancher Älpler als solche (Standard 2. 2. 2013, A6; A) – Zu 1: In D veraltet – Zu 1: Älplerball A-west (Vbg.), ↗Älplerchilbi CH, Älplerfest CH, ↗Älplermagronen CH Ạ̈lplerchilbi CH die; –, -s/…chilben/…chilbenen: ‚im Frühherbst stattfindendes Fest mit Predigt, Tanz und Umzug in den Bergregionen, wenn die Kühe von der ↗Alp ins Tal zurückgeführt werden‘: Bei einer urchigen Älplerchilbi lassen wir den Tag im Herzen der Schweiz gemütlich ausklingen (Glückspost 10. 6. 1999, 43) – Auch in der Form Älplerkilbi (die; –, -s/…kilben/ …kilbenen). Vgl. Älpler, Chilbi Ạ̈lplermagronen CH die; nur Plur.: ‚Gericht aus Kartoffeln, röhrenförmigen Teigwaren, Zwiebeln und Käse‘: Das Geheimnis dieser Älplermagronen liegt in der Wahl des Käses (BaZ 30. 9. 2012, 29) – Auch in den Formen Älplermakronen, Älplermakkaroni und Älplermakkaronen. Vgl. Älpler Ạlpöhi CH der; -s, -s (scherzh., Grenzfall des Standards): ‚alter Mann, der auf der ↗Alp lebt‘: Wenn man sich das runzlige Gesicht eines Alpöhi vor Augen führt, könnte man schon zum Schluss gelangen, dass man in den Bergen schneller altert (Sonntagsztg 17. 10. 2010, 74) – Das Wort wurde vor allem durch die Figur des Alpöhi in Johanna Spyris Erzählungen Heidis Lehrund Wanderjahre (1880) und Heidi kann brauchen, was es gelernt hat (1881) bekannt – Vgl. Alp Ạlpung A CH die; –, -en: ‚sommerliches Halten von Vieh auf einer Bergweide‘: Wo sind die Veterinäre, wo die bäuerliche Interessenvertretung, die den Bauern klar sagen, welche Vorsichtsmaßnahmen im Hinblick auf die TBC-Verseuchung bei der Alpung geboten sind? (NVT 2. 4. 2013, 28; A); Nutztiere müssen … gemäss eidgenössischer Tierschutzgesetzgebung während der Alpung unter einer angemessenen Aufsicht stehen (Südostschweiz 11. 9. 2012, 1; CH) – Vgl. Alp, alpen – Dazu: Alpungsbeitrag Ạlpzeit A-west (Vbg.) CH die; –, -en: ‚Zeitdauer, während der eine ↗Alp besetzt ist und bewirtschaftet wird‘: Heute werden auf der Alp Chrüzegg rund 75 Stück Rindvieh während einer Alpzeit von Anfang Juni bis Mitte September gesömmert (Toggenburger Annalen 20; CH) – Vgl. Alp ạls: *als auch schon CH ‚als zu anderen Zeiten‘: Der Polizei fehlen noch zwei Millionen Franken Bussenerträge, und derzeit kontrolliert sie häufiger als auch schon – ein Zufall? (Bund 7. 12. 1999, 26) Ạlsterwasser D-nord/mittelwest das; -s, –/…wässer: ↗Radler A D (ohne nordwest), ↗Panaché CH ‚Getränk aus hellem Bier und Limonade‘: In einem Nebenraum sitzen zehn Frauen bei Sekt und Alsterwasser (Schweriner Volksztg 11. 5. 2013, 22)

Altersjahr 

ạlt ạlt- CH indekl. Adj. (nur attr., vor Amts- und Berufsbezeichnungen): ↗Alt- A D ‚nicht mehr amtierend; ehemalig (von Inhabern bzw. Inhaberinnen höherer Ämter)‘, z. B. alt Botschafter(in), alt ↗Bundesrat (…rätin), alt ↗Gemeindepräsident(in), alt ↗Nationalrat (…rätin), alt ↗Staatsrat (…rätin), alt ↗Staatsschreiber(in), alt ↗Stadtpräsident(in): Die Laudatio hielt alt Bundesrat Brugger (Pestalozzi, Zukunft 201); Ursula sass zwischen Marchese und Rechsteiner, dem Sohn des alt-Stadtpräsidenten (Jaun, Onkel aus Afrika 273) – Abk. a. Ạlt- A D (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗alt alt- CH ‚ehemalig (von höheren Ämtern)‘, z. B. Altbürgermeister(in) (↗Bürgermeister), Altbundeskanzler(in) (↗Bundeskanzler), Altbundespräsident(in) (↗Bundespräsident), Altlandeshauptfrau (↗Landeshauptfrau) A, Altlandeshauptmann (↗Landeshauptmann) A, Altlandesrat (…rätin) (↗Landesrat) A: Der Freispruch in der Ehrenbeleidigungsklage von Altbundeskanzler F. S. gegen den Journalisten A. W. wird rechtskräftig (Wiener Ztg 26. 4. 2013, 32; A); Altkanzler Schröder lobt den damals unpopulärsten Minister als sehr verlässlich (Wirtschaftswoche 5. 11. 2012, 27; D) Altbau (gemeindt.): ↗Altliegenschaft Altbauwohnung (gemeindt.): ↗Altwohnung Ạlten- A D (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Alters- CH ‚von alten Personen, für alte Personen‘, z. B. Altenbetreuung, ↗Altenheim D, Altenhilfe, Altenpflege, Altenpfleger(in), Altenpflegeheim, Altenpolitik D, Altentagesstätte D, Altenzentrum D: Das fange damit an, dass in Österreich auffällig viele soziale Dienstleistungen in der Familie erbracht werden – nämlich die Altenbetreuung und die Kindererziehung (Wiener Ztg 3. 7. 2013, 10; A); Der Caritasverband bietet gemeinsam mit dem Fachseminar für Altenpflege einen Informationsabend über einen Einstieg in den zukunftssicheren Pflegeberuf an (Aachener Nachr 2. 11. 2013, 23; D) – Vor allem im medizinisch-pflegerischen Bereich gebräuchlich. Die Bildungen mit Alten- und Alters- kommen überall vor, in A und D wird jedoch meist Alten-, in CH meist Alters- verwendet Ạltenheim D das; -(e)s, -e: ↗Pensionistenheim A, ↗Seniorenheim A D, ↗Altersasyl CH, ↗Betagtenheim CH, ↗Feierabendheim D-nordost/mittelost ‚Heim für betagte Menschen; Altersheim‘: Der Verein setzt sich im Quartier für Kindertagesstätten, ein Altenheim und andere soziale Einrichtungen ein (Rheinische Post 8. 2. 2013) – Vgl. AltenẠltenteil D das; -(e)s, -e: ↗Ausgedinge A, ↗Auszug A, ↗Austrag D-südost ‚Unterhaltsleistung, die Bauern im Ruhestand nach der Hofübergabe von ihren Nachkommen zur Verfügung gestellt bekommen; Lebensabschnitt nach der Hofübergabe‘: Die Generation, die den Hof zum Haupterwerbsbetrieb machte und auf-

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grund familiärer Krankheits- und Heilungserfahrungen bald auf Bioerzeugung umstellte, ist heute offiziell auf dem Altenteil, den Betrieb hat Sohn A. übernommen (FR 10. 11. 2014) – Die übertragene Bedeutung ‚sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen‘ bzw. ‚nicht mehr aktiv tätig sein‘ ist gemeindt. Ạlters- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Alten- A D ‚von alten Personen; für alte Personen‘, z. B. ↗Altersarbeit, ↗Altersasyl, Altersausflug, Altersbeihilfe, Altersbetreuung, Alterseinrichtung, ↗Altersguillotine, Alterskapital, Alterslimite (↗Limite), Altersnachmittag, Alterspflege, Alterspflegeheim, Altersplanung, Alterspolitik, Altersresidenz, ↗Altersrücktritt, ↗Alterssiedlung, Alterssparkonto, Altersturnen, ↗Altersversicherung, Alterswohnheim, Alterswohnung, Alterszentrum: Bei der Oldies-Tanzparty im Alterszentrum Schwamendingen beglückten junge Männer die Rentnerinnen (TA 29. 1. 1999, 17); Im Altersturnen hat sich K. mit andern Frauen über die ewige Seligkeit gestritten (Wilker, Blues für Klara 223) – Die Bildungen mit Alten- und Alters- kommen überall vor, in A und D wird jedoch meist Alten-, in CH meist Alters- verwendet Ạltersarbeit CH die; –, -en: ‚Facharbeit mit betagten Menschen‘: Das Seminar richtet sich an ausgebildete und angelernte Angestellte von Heimen und der offenen Altersarbeit (Bund 29. 11. 1999, 9) – Vgl. AltersẠltersasyl CH das; -s, -e (selten): ↗Pensionistenheim A, ↗Seniorenheim A D, ↗Betagtenheim CH, ↗Altenheim D, ↗Feierabendheim D-nordost/mittelost ‚Heim für betagte Menschen; Altersheim‘: Das Wort „Liebe“ bringt der im Altersasyl dahinserbelnde Don Francisco nicht mehr über die Lippen (Bund 25. 9. 1997, 9) – Vgl. AltersẠltersentlastung CH die; –, -en: ‚altersbedingte Reduktion des Arbeitspensums (v. a. bei Lehrpersonen)‘: Es ist vorgesehen, dass die Altersentlastung ab dem 50. Altersjahr neu auch in Form eines längeren Urlaubs bezogen werden kann (BeZ 13. 2. 2007, 33) – Vgl. AltersẠltersguillotine CH die; –, -n […gijo'tiːnə]: ‚[gesetzlicher] Zwang, nach Erreichen eines bestimmten Alters eine berufliche oder soziale Stellung zu verlassen‘: Den Rolling Stones war schon immer klar, dass Musik keine Altersguillotine kennt (BeZ 3. 6. 2014, 16) – Vgl. Altersạltershalber CH D-südwest Adv.: ‚altersbedingt‘: Der 57-jährige R. wird Ende Dezember nach sieben Jahren altershalber sein Amt niederlegen (BaZ 9. 3. 2013, 41; CH) – In D-mittel selten. Vgl. AltersAltersheim (gemeindt.): ↗Altenheim, ↗Altersasyl, ↗Betagtenheim,↗Feierabendheim, ↗Pensionistenheim, ↗Seniorenheim Ạltersjahr CH das; -(e)s, -e: ‚Lebensjahr‘: Der Lehrling tritt direkt nach der obligatorischen Schulzeit, also vom

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 Altersrücktritt

vollendeten 15. Altersjahr an, in die zwei- bis vierjährige Lehre ein (Zürcher Bürgerbuch 99) – Oft zur Benennung eines Referenzpunktes für soziale, rechtliche oder biologische Ereignisse im Leben, deshalb meist in Verbindungen wie im, bis zum, vom soundsovielten Altersjahr an – In D selten. Vgl. AltersẠltersrücktritt CH der; -(e)s, -e: ‚Rücktritt aus Altersgründen‘: Bausekretär W. S. hat dem Gemeinderat seinen vorzeitigen Altersrücktritt bekannt gegeben (TA 20. 10. 2007, 75) – Vgl. AltersẠltersruhegeld D das; -(e)s, -er: ↗Pension A CH, ↗AHV-Rente CH, ↗Rente CH D ‚regelmäßige Zahlung, die Arbeitnehmer(inn)en aufgrund einer gesetzlichen Versicherung bei Erreichen eines bestimmten Alters als Einkommen zusteht‘: Wer ein vorzeitiges Altersruhegeld oder eine volle Erwerbsminderungsrente erhält, darf ab 2013 monatlich bis zu 450 € hinzuverdienen, ohne dass seine Rente gekürzt wird (Darmstädter Echo 17. 11. 2012) Ạlterssiedlung CH die; –, -en: ‚Siedlung mit Wohnungen für betagte, [leicht] pflegebedürftige Personen‘: Als Pflegefachfrau in einer Alterssiedlung hat sie regelmässig mit der Sanitätspolizei Bern zu tun (BeZ 5. 9. 2012, 25) – Vgl. AltersẠltersteilzeit A D die; –, ohne Plur.: ↗Gleitpension A ‚Möglichkeit, neben dem Beziehen der ↗Rente eine Zeit lang einer Teilzeitbeschäftigung nachzugehen; schrittweiser Übergang in den Ruhestand‘: Die Jobs sollen über Versetzungen, Abfindungen und Altersteilzeit wegfallen (Presse 1. 10. 2013, 28; A); Dass im Laufe des Jahres fünf Mitarbeiter in Altersteilzeit, Ruhestand oder vorzeitigen Ruhestand gehen, die nur zum Teil wieder ersetzt werden, macht sich finanziell gesehen laut Verwaltung im laufenden Jahr nur ein bisschen bemerkbar (Rhein-Ztg 5. 2. 2013, 19; D) – Vgl. Alters- – Dazu: Altersteilzeitgesetz, Altersteilzeitvertrag Ạltersversicherung: *Alters- und Hinterlassenenversicherung CH: ↗Pensionsversicherung A, ↗Invalidenversicherung CH, ↗Rentenversicherung D ‚gesetzlich vorgeschriebener Teil der staatlichen schweizerischen Sozialversicherungen‘: Der Gedanke der AHV, einer Alters- und Hinterlassenenversicherung, ist schon alt (Zürcher Bürgerbuch 88) – Abk. ↗AHV. Meist nur in Gesetzestexten in voller Länge geschrieben. Das Substantiv Altersversicherung in der Bedeutung ‚Versicherung zur Gewährleistung des Lebensunterhalts im Alter‘ ist gemeindt., aber in A selten. Vgl. AltersẠ̈lteste MENN der; -n, -n: ↗Stadtoberhaupt A D, ↗Bürgermeister A D LIE (Vaduz), ↗Ammann CH, ↗Gemeindeammann CH (AG, SG, TG), ↗Gemeindehauptmann CH (AR, AI), ↗Gemeindepräsident CH (BL, BS, GL, GR, NW, OW, SO, SZ, UR, VS, ZG, ZH), ↗Ortsvorsteher CH (TG), ↗Stadtammann CH (AG, SG, TG), ↗Stadtpräsident CH (BE, LU, SH, SO, ZG,

ZH), ↗Oberbürgermeister D, ↗Vorsteher MENN ‚von einer Mennonitengemeinde gewählter Gemeindevorsteher‘: Vor Jahren spornte ich die Ältesten an, dass wir Mennoniten-Gemeinden zusammen unseren einheimischen Nachbarn eine Mission sein sollten – und jetzt ist es schließlich geschehen (Kurze Nachr 2. 11. 2007) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạ̈ltestenrat D der; -(e)s, …räte: ‚Organ des deutschen ↗Bundestages zur Unterstützung des Bundestagspräsidenten bzw. der Bundestagspräsidentin‘: Mit dem 554 Seiten umfassenden Zwischenbericht befasst sich morgen der Ältestenrat, damit er nächste Woche im Plenum beraten werden kann (Thüringer Allgemeine 12. 3. 2013, 9) – Die Bedeutung ‚aus den ältesten oder erfahrensten Mitgliedern bestehender Rat‘ ist gemeindt. Althẹrren A D die; nur Plur. (Sport): kurz für Altherrenmannschaft: ‚ältere [ehemalige] Spieler; Seniorenmannschaft‘: Die ersten Freiwilligen, die ihre Ärmel hochkrempeln wollen, sind die 18 Altherren des Fußballvereins (Krone 24. 7. 2013, 22; A); Die Altherren des Bünder SV sind Hallenfußball-Kreismeister in der Altersklasse Ü 32 (NW 18. 3. 2013; D) – Die Bedeutung ‚ältere Mitglieder von Akademikerverbindungen‘ ist gemeindt. – Dazu: Altherrenturnier Altjahrswoche CH die; –, -n: ‚Woche zwischen Weihnachten und Neujahr‘: Die letzte Gemeindeversammlung des kleinen Dorfes findet immer in der Altjahrswoche statt (BZ 29. 12. 2012) – Auch in der Form Altjahreswoche Altkarton CH der; -s, -s ['altkartɔ̃ ː, 'altkartɔn, 'altkartɔŋ]: ‚gebrauchter, zur Entsorgung vorgesehener Karton‘: Die Bevölkerung ist gebeten, das Altpapier und den Altkarton getrennt und in gut verschnürten Bündeln beim Werkhof … vorbeizubringen (NLZ 17. 2. 2005, 25) – Vgl. Karton Altkatholik (gemeindt.): ↗Christkatholik/Christkatholikin altkatholisch (gemeindt.): ↗christkatholisch Ạltkleiderhändler Ạltkleiderhändlerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die gebrauchte Kleidungsstücke sammelt und weiterverkauft‘: Damit der textile Rohstoff nicht in dunkle Kanäle dubioser Altkleiderhändler gerät, sondern möglichst recycelt wird, hat sich das Kaufhaus Remscheid am 1. März dem Dachverband FairWertung angeschlossen (Rheinische Post 25. 4. 2012) – In A selten Ạltliegenschaft CH die; –, -en: ‚Altbau‘: In Stäfa vermieten wir in Altliegenschaft und familienfreundlicher Umgebung ab 1. August 4 ½-Zimmer-Wohnung (145 m²) (TA 27. 5. 1998, 57) – Vgl. Altwohnung Altpapiersammlung (gemeindt.): ↗Papiersammlung Ạltstoff A der; -(e)s, …stoffe: ‚gebrauchtes, wiederverwertbares Material‘: Die Bürger haben die Möglichkeit,

Ambiance 

ihren Altstoff wöchentlich zu entsorgen, verrechnet wird nach abgelieferter Müllmenge (Kleine Ztg 22. 8. 2014, 25) – Dazu: ↗Altstoffsammelzentrum, ↗Altstoffsammlung Ạltstoffhändler Ạltstoffhändlerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Altwarenhändler A D, ↗Trödler A D, ↗Tandler A (ohne west) D-süd ‚Person, die mit gebrauchten Waren und Materialien aller Art handelt; Gebrauchtwarenhändler(in)‘: Zur weiteren Ausschlachtung kam es ebenfalls nicht: Ein Altstoffhändler, der sich für das Flugzeug interessierte, erhielt dafür keine Bewilligung (Bund 9. 1. 2007, 27) – In D selten Ạltstoffsammelzentrum A das; -s, …zentren: ‚Sammelstelle und Zwischenlager für ↗Altstoffe‘: Beim Altstoffsammelzentrum wurde ein Müllsünder auf frischer Tat ertappt und angezeigt (VN 28. 6. 2012, 23) – Abk. ASZ Ạltstoffsammlung A die; –, -en: ↗Wertstoffsammlung D ‚Sammlung von ↗Altstoffen, die wiederverwertet werden‘: Österreich ist bei der Altstoffsammlung im europäischen Spitzenfeld (Kurier 9. 5. 2012, 10) – In CH und D-mittelost selten ạltväterisch A CH Adj.: ‚altmodisch, veraltet, antiquiert‘: Den altväterischen, sexistischen Vorstellungen kontern die Frauen fantastisch freundlich (Kleine Ztg 1. 8. 2014, 10; A); Vor allem Jugendliche wenden sich vom Rundfunk ab. Sie halten Privatradios für altväterisch und uncool (NZZ am Sonntag 2. 2. 2014, 1; CH) – In A auch in der Form altvaterisch Ạltwaren A LUX die; nur Plur.: ‚[zum Kauf angebotene] gebrauchte Waren aller Art, z. B. Kleider, Haushaltsund Elektrogeräte; Gebrauchtwaren‘: Am Kirtagwochenende können Schau- und Kauflustige das Angebot an diversen Altwaren durchstöbern (OÖN 31. 5. 2012, 7; A); Sie arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft, füllen marktwirtschaftliche Lücken durch den Handel mit Alteisen, gebrauchten Kleidern und anderen Altwaren (LT 31. 8. 2010; LUX) – In D selten – Dazu: Altwarenhandel A, ↗Altwarenmarkt A, ↗Altwarenhändler(in) A D Ạltwarenhändler Ạltwarenhändlerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Trödler A D, ↗Tandler A (ohne west) D-süd, ↗Altstoffhändler CH ‚Person, die mit gebrauchten Waren aller Art, z. B. Kleidern, Haushalts- und Elektrogeräten, handelt; Gebrauchtwarenhändler(in)‘: Den abtransportierten Sperrmüll verwenden sie selbst weiter oder verkaufen ihn an Schrott-, Altmetall- oder Altwarenhändler (Kleine Ztg 14. 11. 2011, 12; A); Die Einzelteile hat er günstig beim Altwarenhändler erstanden und dann daraus die Säge gebaut (Rhein-Ztg 5. 11. 2012, 1; D) – Vgl. Altwaren, Altwarenmarkt Ạltwarenmarkt A der; -(e)s, …märkte: ↗Fetzenmarkt A, ↗Tandelmarkt A (ohne west), ↗Trödelmarkt A D, ↗Brocante CH-west, ↗Tändelmarkt D-südost ‚Markt, auf dem gebrauchte Waren aller Art ange-

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boten werden; Flohmarkt‘: Kein Flohmarkt … ist ihm unbekannt und er ist jedes Wochenende unterwegs, um das eine oder andere Schnäppchen am Altwarenmarkt zu ergattern (Kurier 23. 10. 2007, 11) – Vgl. Altwaren A LUX, Altwarenhändler A D Altweiberfastnacht D-mittelwest/südwest die; –, ohne Plur.: ↗Donnerstag: *unsinnige Donnerstag A  D-südost; *schmutzige Donnerstag CH D-südwest, ↗Weiberfastnacht D ‚Donnerstag vor Aschermittwoch‘: Das Schnorren kreuz und quer durch Budenheim von Frauen an Altweiberfastnacht ist seit langem Tradition (Rhein-Ztg 4. 3. 2013, 5) – In D-nordwest selten. Vgl. Fastnacht Ạltwohnung CH die; –, -en: ‚Wohnung in einem älteren Gebäude; Altbauwohnung‘: All diejenigen, die nicht das Privileg einer geschützten Altwohnung haben, stürzen sich auf die wenigen frei werdenden Wohnungen (BaZ 16. 9. 2010, 13) – Vgl. Altliegenschaft Ạlzerl A (ohne west) das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Tick A D ‚ein [kleines] bisschen (von etw.)‘: Dadurch hat er aber auch nicht am letzten Zacken fahren können, sondern oft ein Alzerl früher gebremst (Kleine Ztg 9. 10. 2012, 61) – Auch in der Form Äuzerl ạm Präp. mit Dat.: 1. A D-südost ‚auf dem (zusammengezogen aus auf + dem in Ortsangaben mit Dat.; häufig in bestimmten Verbindungen, z. B. am Bau, Urlaub am Bauernhof, am Boden, am Buckel, am Dach, am Herd, am Hof, am Kalender, am Konto, am Land, am Programm, am Schoß, am Weg etc.)‘: Am Gipfel heißt es zusammenrücken, damit alle Platz haben (OÖN 2. 5. 2014, 4; A); *am längeren Ast sitzen siehe Ast; *am Zahnfleisch daherkommen/gehen/daherkriechen siehe Zahnfleisch. 2. CH D *etw. am Lager haben siehe Lager. 3. CH ‚im (zusammengezogen aus an + dem, häufig in bestimmten Verbindungen, z. B. am Fernsehen, am Radio)‘: 100 Millionen schauen heute am Fernsehen zu (Sonntagsblick 7. 9. 2014, 28); Keine Liga liegt den Deutschschweizern näher als die Bundesliga, zu keiner ist die Verbundenheit schon aus den Tagen der Livekonferenz am Radio und der Sportschau tiefer (TA 7. 8. 2014, 39). 4. CH D ‚dabei, etw. zu tun; beim‘: Er ist am Buddeln, natürlich (BeZ 23. 1. 2014, 27; CH); Seit Beginn des Schuljahres sind alle Kinder der Klasse mit Begeisterung am Putzen, Waschen, Schnippeln, Rühren und Abschmecken (Darmstädter Echo 16. 12. 2011; D) – Zu 1: In D-südost Grenzfall des Standards. In D (ohne südost) nur in der Kaufmannssprache. Als Zusammenziehung aus an + dem in Zeitangaben und als lokale Präposition in geografischen Angaben, z. B. am Sonntag, Frankfurt am Main, sowie zur Kennzeichnung des Superlativs (am schönsten) gemeindt. Vgl. an Ambiance CH die; –, ohne Plur. ['ãbjãːs] : ‚Stimmung, Atmosphäre, Ambiente‘: Es herrschte eine

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 ambitioniert

Ambiance wie bei einem Weltcupslalom (Furrer, My Way 117) ambitioniert (gemeindt.): ↗ambitiös ambitiös CH Adj. [ambits'i̯øːs] : ‚ehrgeizig; ambitioniert‘: Das Stadtzürcher Schuldepartement will – im Rahmen eines ambitiösen Konzeptes – Computer in alle Klassenzimmer bringen (NZZ 20. 12. 2000, 39) – In A gehoben, in D selten und abwertend Ambulạnz die; –, -en : 1. A D ‚Krankenhausabteilung für nicht stationäre Behandlungen‘: Im vergangenen Jahr wurden 20 000 Patientinnen und Patienten stationär aufgenommen, weitaus mehr suchten in der Ambulanz ärztliche Hilfe (VN 19. 5. 2014, 15; A); Sie war mit ihrem Roller unterwegs und stürzte auf den Ellbogen. In der Ambulanz des Krankenhauses wurde sie erstversorgt (Passauer Neue Presse 11. 5. 2013; D). 2. A CH D-südost; ↗Rettung A, ↗Unfallwagen D ‚Einsatzfahrzeug zum Transport von Verletzten oder Kranken ins Krankenhaus; Krankenwagen; Rettungswagen‘: Zu viel wurde bereits vertuscht. Zum Beispiel die Sache mit der Ambulanz, die auf der Autobahn liegen blieb, als M. ins Krankenhaus gebracht wurde (Profil 8. 7. 2013, 62; A); Anderswo fährt eine Ambulanz vor, Blaulicht, im Park keinerlei Aufregung deswegen (Frisch, Schweiz 84; CH). 3. D ‚bewegliches Feldlazarett; mobile ärztliche Untersuchungsstation‘: Es sind alte Kranke und behinderte Menschen, die keine weiten Wege zurücklegen können und in öffentlichen Einrichtungen Unterschlupf gefunden haben. Es wurde eine mobile Ambulanz bereitgestellt (Fränkischer Tag 1. 6. 2011, 15) – Zu 2: Wird in A seltener verwendet als Rettung – Zu 1: Ambulanzbereich A, Ambulanzgebühr A, Ambulanzleistungen A. Zu 2: Ambulanzfahrer(in) CH Amen: *aus, Amen/amen (gemeindt.): ↗Amen: *Schluss, aus, Amen/amen, *aus und Amen/amen, ↗Klappe: *Klappe zu, Affe tot Amen: *etw. ist so sicher wie das Amen im Gebet A; etw. ist so sicher wie das Amen in der Kirche CH D ‚etw. ist absolut gewiss‘: Dass der kleine Prinz kein Einzelkind bleiben wird – ja, das ist wohl so sicher wie das Amen im Gebet (TT 24. 7. 2013, 3; A); Das Referendum der Gewerkschaften ist so sicher wie das Amen in der Kirche (NLZ 26. 6. 2013, 5; CH); Dass es bis zur nächsten Landtagswahl in Baden-Württemberg nicht mehr als 44 Modellschulen gibt, an denen parallel das Abitur nach acht und neun Jahren angeboten wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche (Heilbronner Stimme 28. 8. 2013, 2; D); *Schluss, aus, Amen/amen A D-mittel/süd; *aus und Amen/amen CH D-südwest: ↗Klappe: *Klappe zu, Affe tot D ‚die Angelegenheit ist erledigt; aus, Amen/amen; Ende!, Schluss!‘: Und dieses Verbleiben sei dann der Vollzug der angedroh-

ten Sanktionen. Schluss, aus, Amen (NVT 17. 9. 2000, 18; A); Derzeit räumt Wirt P. endgültig die Möbel raus, am 30. September ist Übergabe. Schluss, aus, Amen (Münchner Abendztg 25. 9. 2014, 8; D); Aus und Amen. Erzbischof H. duldet kein ökumenisches Treffen in Vaduz (BaZ 28. 8. 2007, 5; CH) – Die Wendung ‚Schluss, aus, Amen/amen‘ ist in D-nord selten. Das Adverb amen und das Substantiv Amen sind in allen anderen Verwendungen gemeindt. Amerikanerwagen CH der; -s, –: ‚Auto amerikanischer Herkunft; Amischlitten‘: Im Quartier, in dem sie wohnten, gab es zahlreiche Amerikanerwagen (Sonntagsztg 3. 12. 2000, 109) – Vgl. Wagen Amischlitten (gemeindt.): ↗Amerikanerwagen Ạmmann CH der; -(e)s, …männer (in FR formell, sonst informell): kurz für ↗Bezirksammann, ↗Gemeindeammann, ↗Landammann, ↗Stadtammann: ↗Stadtoberhaupt A D, ↗Bürgermeister A D LIE (Vaduz), ↗Gemeindehauptmann CH (AR, AI), ↗Gemeindepräsident CH (BL, BS, GL, GR, NW, OW, SO, SZ, UR, VS, ZG, ZH), ↗Ortsvorsteher CH (TG), ↗Stadtpräsident CH (BE, LU, SH, SO, ZG, ZH), ↗Oberbürgermeister D, ↗Älteste MENN, ↗Vorsteher MENN ‚[direkt] gewählte Person, die einen ↗Kanton, eine Stadt, eine Gemeinde oder einen ↗Bezirk politisch repräsentiert und die die Verwaltung leitet; Gemeindevorsteher(in)‘: Das ältere Modell mit einem Präsidium und einem Ammann, der auch in der Verwaltung tätig ist, schafft … eine enge Brücke zwischen Gemeinderat und Verwaltung und führt zu einem starken Tandem im Gemeinderat (BeZ 27. 4. 2013, 2) – Eine weibliche Form ist nur in Zus. gebräuchlich und lautet Frau Stadtammann, Frau Bezirksammann, Frau Landammann und Frau Gemeindeammann – Dazu: Vizeammann Ạmphitheater RUM das; -s, – ‚Hörsaal‘: Noch vor Schulanfang wurden an der Lenauschule Reparaturen aus eigenen finanziellen Mitteln durchgeführt. Alle Amphitheater erhielten neue Fußböden (Banater Ztg 16. 9. 2009, 1) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. AMṢ A; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ↗Arbeitsmarktservice: ‚Dienstleistungsunternehmen des öffentlichen Rechts, das die staatliche Arbeitsmarktpolitik umsetzt, Arbeit vermittelt und für die Auszahlung der finanziellen Unterstützung für Arbeitslose zuständig ist; Arbeitsamt‘: In Kooperation mit dem AMS Schärding gab der Maschinenring Jugendlichen, die auf dem Arbeitsmarkt bisher nicht von Erfolg verwöhnt waren, eine Chance (OÖN 21. 10. 2013, 2) Amt (gemeindt.): ↗Amtsstelle Ạmt das; -(e)s, Ämter: 1. CH-zentral (LU); ↗Bezirk A (ohne Graz und Wien) CH, ↗Amtei CH-west, ↗Amtsbezirk CH-west (BE), ↗Kreis D, ↗Landkreis D, ↗Bezirksgemeinschaft STIR, ↗Provinz STIR ‚aus meh-

Amtsentschädigung 

reren Gemeinden und einem Hauptort bestehende politische Verwaltungseinheit eines ↗Kantons‘: Fünf der neun Ortschaften im Amt Entlebuch haben die Änderung verworfen (NLZ 9. 2. 2009, 29). 2. D-nordost (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, SchleswigHolstein): ‚Gemeindeverband‘: Die Gemeinde Sylt und das Amt Landschaft Sylt erhalten für kommunale Einrichtungen Darlehen in Höhe von 6,1 Millionen € (Welt 7. 4. 2012, 50). 3. *Amt der … Landesregierung A (ohne Wien); ↗Magistrat A (Wien), ↗Departement CH, ↗Direktion CH, ↗Ministerium D, ↗Behörde D (Hamburg), ↗Senator: *Der Senator für … D (Bremen), ↗Senatsverwaltung D (Berlin) ‚höchste Verwaltungsbehörde eines ↗Bundeslandes‘ (mit konkreter Angabe des jeweiligen Bundeslandes): Zuvor informierte Frau M. vom Amt der Vorarlberger Landesregierung die Besucher über das Landhaus und seine Funktion (VN 10. 10. 2013, BL44). 4. *von Amtes wegen CH ‚kraft eines Amtes; von Amts wegen‘: Dem Bundesanwalt muss ja schon von Amtes wegen ganz besonders an Ruhe und Ordnung gelegen sein (Tschäni, Patriotismus 62; CH) – Zu 1: Im Kanton BE wird Amt auch als Verkürzung für Bezirksamt verwendet. Andere Bedeutungen sind gemeindt.

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deschreiber CH, ↗Stadtdirektor D, ↗Gemeindedirektor D-nordwest/mittelwest ‚Leiter(in) des ↗Gemeindeamtes‘: 2600 Gemeindebedienstete im Burgenland vertritt jetzt der Amtmann von Mattersburg, K. A., als neu gewählter Vorsitzender der Gewerkschaft (Krone 26. 9. 2002, 22) – In CH und D früher in der Bedeutung ‚Inhaber(in) eines Amtes‘ amtsälter siehe amtsältest ạmtsältest CH Adj. (2. Steigerungsform, nur attr.): ‚am längsten in einem Gremium vertreten‘: Der Oberwalliser gehört seit 2005 der Regierung an und ist das amtsälteste Exekutivmitglied (BeZ 4. 3. 2013, 16) – Seltener auch in der 1. Steigerungsform amtsälter. Eine ungesteigerte Form existiert nicht – Dazu: ↗Amtsälteste Ạmtsälteste CH der bzw. die; -n, -n: ‚Person in einem Gremium, die am längsten darin vertreten ist‘: Der frühere Gemeindeschreiber ist mit Abstand der Amtsälteste des gesamten Langenthaler Parlaments (BeZ 14. 6. 2012, 4) – Vgl. amtsältest

Ạ̈mtchen CH das; -s, –: ↗Ämtli CH ‚regelmässig wiederkehrende Aufgabe, die einem Mitglied einer Gruppe (wie Schulklasse, Verein, Familie oder Wohngemeinschaft) obliegt‘: Jedes Familienmitglied hat seine Ämtchen und Spezialitäten. So ist Grossvater Josef zuständig für das Dängeln der Sense (NLZ 5. 8. 2013, 21) – Wird in CH seltener verwendet als Ämtli

Ạmtsarzt Ạmtsärztin A D der; -(e)s, …ärzte bzw. die; –, -nen: ↗Chefarzt A, ↗Stadtphysikus A, ↗Kantonsarzt CH, ↗Vertrauensarzt CH, ↗Landesphysikus LIE ‚von einer Behörde für bestimmte medizinische Aufgaben angestellter Arzt bzw. angestellte Ärztin‘: Die Heimschließung war ohne Amtsarzt bzw. Einbindung eines medizinischen Sachverständigen erfolgt (Kleine Ztg 7. 8. 2012, 22; A); Amtsarzt rät zur Grippeimpfung (Kölnische Rundschau 12. 10. 2013; D) – Wird in A häufiger verwendet als Stadtphysikus – Dazu: amtsärztlich

Amtei CH-west die; –, -en: ↗Bezirk A (ohne Graz und Wien) CH, ↗Amt CH-zentral (LU), ↗Amtsbezirk CH-west (BE), ↗Kreis D, ↗Landkreis D, ↗Bezirksgemeinschaft STIR, ↗Provinz STIR ‚aus mehreren Gemeinden und einem Hauptort bestehende politische Verwaltungseinheit eines ↗Kantons‘: In der solothurnischen Amtei Thal-Gäu provozierte die Ausarbeitung eines regionalen Windrichtplanes viel Unmut (Zofinger Tagbl 4. 3. 2011)

ạmtsbekannt A D Adj. (nicht steigerbar, formell): ‚wegen straf- oder verwaltungsrechtlicher Delikte bei einer Behörde registriert; aktenkundig‘: Der amtsbekannte Einheimische wird wegen zahlreicher Verkehrsübertretungen und der Verweigerung des Alkotests angezeigt (TT 18. 11. 2013, 5; A); Der amtsbekannte Verdächtige wurde vorläufig festgenommen und nach der Sachbehandlung wieder entlassen (Fränkischer Tag 17. 9. 2015, 15; D)

Ạ̈mtli CH das; -s, –/-s (Grenzfall des Standards): ↗Ämtchen CH ‚regelmässig wiederkehrende Aufgabe, die einem Mitglied einer Gruppe (wie Schulklasse, Verein, Familie oder Wohngemeinschaft) obliegt‘: Die Reinigung erfolgt mittels festgelegtem Plan durch die Bewohner. Die Ämtlis müssen bis Samstag 14 Uhr erledigt sein (Brückenbauer 3. 12. 1997, 23) – Wird in CH häufiger verwendet als Ämtchen

Ạmtsbezirk CH-west (BE) der; -(e)s, -e (früher): ↗Bezirk A (ohne Graz und Wien) CH, ↗Amt CH-zentral (LU), ↗Amtei CH-west, ↗Kreis D, ↗Landkreis D, ↗Bezirksgemeinschaft STIR, ↗Provinz STIR ‚aus mehreren Gemeinden und einem Hauptort bestehende politische Verwaltungseinheit eines ↗Kantons‘: Heute Donnerstag ist der allerletzte Tag, an dem es im Amtsbezirk Aarwangen ein Regierungsstatthalteramt gibt. Ab morgen bleiben die Räume im Verwaltungszentrum Langenthal, in denen Statthalter Martin Lerch und seine Crew bisher arbeiteten, geschlossen (BeZ 26. 11. 2009, 25) – 2009 wurden die 26 Amtsbezirke durch 10 Verwaltungskreise abgelöst

Ạmtmann A (Bgld.) der; -(e)s, …leute/…männer: ↗Magistratsdirektor A, ↗Amtsleiter A (ohne Bgld.), ↗Gemeindesekretär A BELG LIE LUX, ↗Gemein-

Ạmtsentschädigung STIR die; –, -en : ‚Gehalt für die Ausübung einer politischen Funktion; Politiker(innen)gehalt‘: In

ạmten CH sw.V./hat: ‚amtieren‘: Briefe bringt man in einen Laden an der Hauptstrasse, wo die nette Frau gleichzeitig als Posthalterin amtet (Hohler, Strom 79) amtieren (gemeindt.): ↗amten

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 Amtsgebäude

diesen Tagen wurden vom Innenministerium auch die neuen Amtsentschädigungen der Bürgermeister und Gemeindeassessoren festgelegt (FF 20. 4. 2000) Ạmtsgebäude A D das; -s, –: ↗Dienstgebäude D ‚Gebäude, in dem eine Behörde untergebracht ist; Amtshaus‘: Das Bundesheer betreibt in Österreich über 100 Kasernen, Übungsplätze und Amtsgebäude (SN 22. 9. 2012, 2; A); Das Amtsgebäude in dem sich jetzt das Bauamt befindet, soll im ersten Halbjahr des kommenden Jahres leer gezogen werden (Nordkurier 21. 3. 2013; D) Ạmtsgericht CH (LU, SO) D das; -(e)s, -e: ↗Bezirksgericht A CH, ↗Kantonsgericht CH, ↗Friedensgericht CH (FR, VS), ↗Magistratsgericht NAM ‚erstinstanzliches Gericht für Zivil- und Strafsachen‘: Das Amtsgericht Luzern-Stadt sprach sie … von sämtlichen Vorwürfen frei (NLZ 23. 1. 2013, 19; CH); Im Prozess gegen einen Neuwieder, der seinen Bruder mit einer Axt attackiert und schwer verletzt haben soll, hat das Amtsgericht Neuwied ein Urteil gesprochen (Rhein-Ztg 17. 9. 2013, 18; D) – Dazu: ↗Amtsgerichtspräsident(in) Ạmtsgerichtsdirektor Ạmtsgerichtsdirektorin D der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Gerichtsvorsteher A, ↗Bezirksgerichtspräsident CH, ↗Amtsgerichtspräsident CH (LU, SO) D, ‚Richter(in), der bzw. die ein ↗Amtsgericht leitet‘: Amtsgerichtsdirektor H. B. hält die Vorwürfe gegen die Glaubensgemeinschaft für schwerwiegend (Stuttgarter Ztg 6. 9. 2013, 7) – In D lautet der formelle Titel Direktor(in) des Amtsgerichts. Vgl. Gerichtspräsident Ạmtsgerichtspräsident Ạmtsgerichtspräsidentin CH (LU, SO) D der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Gerichtsvorsteher A, ↗Bezirksgerichtspräsident CH, ↗Amtsgerichtsdirektor D ‚Richter(in), der bzw. die ein ↗Amtsgericht leitet‘: In der Amtei SolothurnLebern sind zwei Amtsgerichtspräsidenten zu wählen (Solothurner Ztg 23. 5. 2001, 22; CH); Normalerweise verhandelt das Amtsgericht Halle gegen Schwarzfahrer, Schläger und Ladendiebe. Doch Amtsgerichtspräsident P. W. muss sich derzeit in einem Prozess ausgerechnet mit Käse beschäftigen (Mitteldeutsche Ztg 27. 3. 2013; D) – In D lautet der formelle Titel Präsident des Amtsgerichts. Vgl. Gerichtspräsident Ạmtshaftung A D die; –, ohne Plur. (Recht): ‚Haftung des Staates oder einer Behörde im Falle rechtswidriger Ausübung öffentlicher Gewalt‘: Ein Höchstgerichts-Urteil könnte weitreichende Folgen für die Amtshaftung der Republik Österreich bei Anlegerschäden haben (Kurier 27. 7. 2012, 10; A); Kanzlei sieht Bundesrepublik in Amtshaftung, weil Hersteller von Brustprothesen nicht sorgfältig genug kontrolliert wurden (Handelsbl 24. 5. 2012, 22; D) – Dazu: Amtshaftungsklage ạmtshandeln A sw.V./hat (formell, auch scherzh.): ‚in der Eigenschaft als Behörde, Beamter bzw. Beamtin handeln‘: Der gestreckte Fußtritt einer erst 14-Jährigen

gegen den Kopf einer gerade amtshandelnden Polizistin im Freischwimmbad Tivoli am 8. Juni sorgte … für Empörung in der Bevölkerung (TT 8. 7. 2014, 5); Nach dem Start in Krems erschien in Statzendorf ein Zugbegleiter, musterte die Monatskarte und amtshandelte forsch (Kurier 24. 3. 2011, 20) – Das Substantiv Amtshandlung ist gemeindt. – Dazu: ↗beamtshandeln Amtshaus (gemeindt.): ↗Amtsgebäude, ↗Dienstgebäude Ạmtshelfer A der; -s, –: ‚Leitfaden, Ratgeber, in dem Informationen über Ämter oder Behörden sowie rechtliche Bestimmungen verzeichnet sind‘: Damit sich Bürgerinnen und Bürger nicht im Gesetzesdschungel verirren, wurde 1997 der virtuelle Amtshelfer HELP. gv.at ins Leben gerufen (Wiener Ztg 13. 9. 2011, 28) Ạmtskalender A der; -s, –: ‚jährlich erscheinendes Verzeichnis aller Behörden, Ämter und öffentlichen Institutionen‘: Immerhin versieht K. laut Amtskalender in einer Abteilung des Ministeriums Dienst, die sich genau mit diesen Themen beschäftigt (Presse 15. 9. 2013, 10) Ạmtskappl A-ost das; -s, -n (scherzh.): ‚unfreundlicher und überheblicher Beamter bzw. unfreundliche und überhebliche Beamtin‘: Unverzichtbar ist die Korruption, die heutzutage fast jedem Amtskappl anzuhaften scheint (SN 14. 4. 2012, 13) – Vgl. Kappe – Dazu: Amtskapplmentalität Ạmtsleiter Ạmtsleiterin A (ohne Bgld.) der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Magistratsdirektor A, ↗Amtmann A (Bgld.), ↗Gemeindesekretär A BELG LIE LUX, ↗Gemeindeschreiber CH, ↗Stadtdirektor D, ↗Gemeindedirektor D-nordwest/mittelwest ‚Leiter(in) des ↗Gemeindeamtes‘: Zum 60. Geburtstag erhielt Amtsleiter G. H. den Ehrenring der Gemeinde (Krone 14. 10. 2013, 16) – Die Bedeutung ‚Leiter(in) eines Amtes‘ ist gemeindt. Ạmtspartei CH-zentral/west die; –, -en.: ‚↗Parteisektion eines ↗Amts oder ↗Amtsbezirks‘: Frey sitzt seit neun Jahren für die CVP im Kantonsrat, zudem ist sie die Präsidentin der CVP Sempach und der Amtspartei Sursee (NLZ 24. 11. 2012, 29) – Vgl. Ortssektion Ạmtsraum A D der; -(e)s, …räume: ↗Dienstzimmer A D, ↗Amtszimmer D ‚Büro (bes. von Politikern und Politikerinnen oder Beamten)‘: In der Servicestelle erhält man Auskunft, wohin man gehen muss, um zu einem bestimmten Amtsraum zu gelangen, und ebenso, ob ein bestimmter Richter anwesend ist (SN 7. 8. 2010, 23; A); Es gibt einen Antragsteller und einen Antraggegner, gemeinsam werden sie in den Amtsraum der Schiedsperson geladen (Westdeutsche Ztg 9. 3. 2012; D) – In CH selten

Analyse 

Ạmtsstatthalter Ạmtsstatthalterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Untersuchungs- bzw. Einzelrichter(in) in den ↗Bezirken des ↗Kantons Luzern‘: Die Amtsstatthalterin forderte eine bedingte Gefängnisstrafe von 15 Monaten plus 1000 Franken Busse (NLZ 30. 8. 2001, 20) – Dazu: Amsstatthalteramt Ạmtsstelle CH die; –, -n: ‚Amt‘: Das Ziel hinter der neuen Amtsstelle war die Professionalisierung und Zentralisierung des Vormundschaftswesens (BaZ 22. 9. 2014, 3) – In A und D-südwest selten Ạmtsstunden A D-süd die; nur Plur.: ↗Dienststunden A D-südost ‚Öffnungszeiten einer Behörde‘: In Leibnitz hat die Bevölkerung noch bis 20. Juli die Möglichkeit, während der Amtsstunden im Rathaus ihre Unterstützungserklärung zu unterschreiben (Kleine Ztg 17. 7. 2012, 23; A) – Wird in A häufiger verwendet als Dienststunden Ạmtstafel A die; –, -n: ↗Anschlagtafel A D, ↗Anschlagbrett CH ‚↗Tafel für offizielle Mitteilungen an öffentlich zugänglicher Stelle; schwarzes Brett‘: Der Vertrag wird für einen Monat zur Einsicht an der Amtstafel der Gemeinde ausgehängt (Kurier 8. 9. 2012, I66) – In D-südost selten Ạmtstag A der; -(e)s, -e: ↗Sprechtag A D ‚Zeit an einem bestimmten Wochentag, an dem eine Behörde oder ein Politiker bzw. eine Politikerin für Auskünfte und Informationen zur Verfügung steht‘: In Hinblick auf die teilweise sehr lange Wartezeiten beim Amtstag könnten hier Informationen … sehr positiv ankommen (z. B. zu welchen Zeiten die Besucherfrequenz geringer ist) (Presse 17. 3. 2012, 72) – Die Bedeutung ‚Tag einer Amtsperiode‘ ist gemeindt. Ạmtsverweser Ạmtsverweserin CH (BE) der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Stellvertreter bzw. Stellvertreterin des ↗Regierungsstatthalters bzw. der Regierungsstatthalterin‘: Zuerst war er Amtsverweser, 1997 wurde er zum Regierungsstatthalter gewählt (BeZ 19. 12. 2009, 30) – In D gehoben und in der Bedeutung ‚stellvertretende(r) Verwalter(in) eines hohen Amtes‘. Vgl. Verweser ạmtswegig A Adj. (nicht steigerbar, formell): ‚im Sinne der amtlichen Bestimmungen bzw. des vorgesehenen Verfahrens vorgehend (von Behörden)‘: Auch die Volksanwaltschaft hat sich eingeschaltet und ein amtswegiges Verfahren eingeleitet (Standard 7. 8. 2012, 9) – Dazu: Amtswegigkeit Ạmtszimmer D das; -s, –: ↗Amtsraum A D, ↗Dienstzimmer A D ‚Büro (bes. von Politikern und Politikerinnen oder Beamten)‘: Das Amtszimmer von Bürgermeister A. B. ist noch nicht vollständig eingerichtet (Badische Ztg 21. 2. 2013, 31) Ạmtszwang CH der; -(e)s, …zwänge (Plur. ungebräuchl.): ‚die Pflicht des bzw. der Gewählten, das entsprechende Amt anzutreten (in einigen ↗Kanto-

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nen)‘: Ist eine Person einmal gewählt, besteht Amtszwang. Eine Verweigerung kann mit einer Busse bis 5000 Franken bestraft werden (BeZ 19. 11. 2013, 7) ạn: 1. CH Präp. mit Akk. ‚auf (in Verbindung mit etw. anrechnen)‘: Der Einsatz als Zeitsoldat wird nicht an die obligatorische Dienstpflicht angerechnet (TA 10. 7. 1999, 9). 2. CH Präp. mit Akk. ‚zu (in Verbindung mit Veranstaltungen und Terminen, z. B. an einen ↗Anlass, an eine Sitzung gehen, an einen Vortrag reisen)‘: Fürchten Sie sich in geschlossenen Räumen? Gehen Sie deswegen gar nicht mehr an ein Konzert oder einen Vortrag? (BeZ 9. 11. 2012, 12). 3. CH Präp. mit Dat. ‚bei (in Verbindung mit kulturellen oder sportlichen Veranstaltungen, z. B. an der Olympiade sein, an einem OpenAir mitmachen etc.)‘: Die Chancen, dass das Nationalteam der Männer als einzige Equipe die Schweiz an den Sommerspielen in Sydney vertreten wird, sind weiter intakt (TA 3. 11. 1999, 56). 4. CH D Präp. mit Dat. (ohne Art., mit unflektiertem Substantiv)‘: ‚zu‘ /zur temporalen Angabe von Feiertagen, z. B. an Allerheiligen, an Allerseelen, an ↗Auffahrt, an Martini, an Neujahr, an ↗Ostern, an ↗Pfingsten, an Silvester, an ↗Weihnachten/: Mitten in der Nacht läuteten an Weihnachten und an Neujahr die Glocken (BaZ 26. 1. 2013, 23; CH); Sowohl an Weihnachten als auch zu Silvester und Neujahr spielt Champagner eine besondere Rolle (Welt am Sonntag 14. 12. 2014, 74; D). 5. CH Präp. mit Dat. ‚in (in Verbindung mit Adj. + Lage, z. B. an guter Lage, an schöner Lage, an ruhiger, an zentraler Lage)‘: In Zürich 7 an ruhiger Lage vermieten wir per 1. Oktober 1997 in neuer, repräsentativer Liegenschaft 135 m2 Büroraum auf 1 Etage (WW 36/1997, 48). 6. *an Zahlung CH ‚in Zahlung‘: An Zahlung genommen wird Reka-Geld inzwischen von über 8000 Schweizer Betrieben aus den Bereichen Tourismus, Freizeit und Verkehr (Bund 31. 12. 2008, 13). 7. *einen Beitrag an etw. [leisten] CH D-südwest ‚einen Beitrag zu/für etw. [leisten]‘: Seine Bauten stellen nicht sein Ego zur Schau, sie versuchen, einen Beitrag an die Gesellschaft zu leisten (TA 26. 3. 2014, 21; CH). 8. *etw. an Lager haben siehe Lager. 9. CH D Adv. ‚eingeschaltet (von Licht, Geräten etc.)‘: Das Licht ist an, der Kompressor läuft, T. R. sitzt an der Nähmaschine und seine Frau Jacqueline betätigt den Staubsauger (St. Galler Tagbl 12. 5. 2012; CH); Kerzen brennen, das Licht ist an, die Orgel spielt, die Glocken läuten (Kölner Stadt-Anz 21. 11. 2014; D) – Zu 1: In A selten. Zu 4: In A selten. In CH häufiger als die gemeindt. Verwendung mit zu + Feiertag. Die Wendung etw. zu Weihnachten schenken/wünschen ist gemeindt. Zu 9: In A selten. Die Präposition an ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. am Analyse RUM die; –, -n ‚Blut- oder Urintest‘: Beispielsweise werden Patienten zu Analysen geschickt, gehen aber nie hin und doch werden die Analysen von Labors und Krankenhäusern verrechnet (ADZ 8. 6. 2011, 3) –

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 anangeln

Das Substantiv Analyse ist in allen anderen Bedeutungen gemeindt.

Anbotsfrist, Anbotslegung, Anbotsstellung, Anbotsunterlagen, Kaufanbot

ạnangeln D st.V./hat (meist im Inf.): ‚gemeinschaftliches Beginnen der Angelsaison (meist durch ein Fest)‘: Zum Anangeln mit anschließendem Grillen treffen sich die Angelfreunde des Vereins „Naturfreunde“ Groß Roge am morgigen Sonntag von 6 bis 12 Uhr (Nordkurier 11. 5. 2013)

ạnbrennen D-nordost/mittelost unr.V./hat: ↗anstecken D, ↗anmachen D (ohne südost) ‚anzünden‘: 150 € Bußgeld und die Gerichtskosten muss jener Seifersdorfer zahlen, der auf seinem Grundstück ein Feuer angebrannt hat (Sächsische Ztg 8. 3. 2011, 14) – In D (ohne nordost/mittelost) selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt.

ANAS STIR die; –, ohne Plur. : als Wort gesprochene Abk. für Azienda Nazionale Autonoma delle Strade: ↗Straßenmeisterei A D ‚für die Erhaltung von Straßen zuständige Dienststelle‘: Die Staatsstraßenverwaltung ANAS hat vor kurzem eine Machbarkeitsstudie für eine neue Eisenbahn- und Autobahnverbindung zwischen Brescia und Stuttgart vorgestellt (Dolomiten 26. 4. 2001) – Auch in der Form Anas anbandeln (gemeindt.): ↗anbändeln ạnbändeln CH D sw.V./hat (salopp): ‚eine Liebesbeziehung anknüpfen; flirten, anbandeln‘: Er ertappte sich bei dem läppischen Gedanken, ihr Freund möge mit einer anderen Schönheit angebändelt haben, damit er sie ganz für sich allein hätte (Weibel, Beethoven 59; CH); Irgend etwas schwingt nach von diesen Sommertagen, in denen die beiden nach übereinstimmenden Erinnerungen lediglich zart angebändelt haben (Märkische Allgemeine 8. 11. 2012; D) Anbau (gemeindt.): ↗Anbaute, ↗Annexbau, ↗Seitenbau, ↗Zubau Ạnbaute CH die; –, -n: ↗Zubau A, ↗Annexbau CH, ↗Seitenbau D-mittelwest/südwest ‚an ein Gebäude angebauter Gebäudeteil; Anbau‘: Eine nicht fix installierte Anbaute werde toleriert, nicht aber ein eigentliches Häuschen aus Holz (TA 29. 4. 2008, 59) – Vgl. Baute Ạnbauwand D-nordost/mittelost die; –, …wände: ↗Wandverbau A, ↗Wohnwand A CH, ↗Schrankwand A D ‚grosser Schrank, der aus einer Kombination von Elementen besteht, die sich zu einer Wand formieren‘: Die neue Anbauwand ist noch leer, die Teppiche liegen eingeschweißt davor und die neuen Gardinen müssen noch aufgehängt werden (Thüringer Allgemeine 20. 12. 2013, 11) Ạnbot A das; -(e)s, -e (formell): ↗Offert A, ↗Offerte A CH ‚[Kauf]angebot‘: Schon damals war auffällig, dass dieser Kaufpreis nur rund eine Million € höher als das Anbot des zweitplatzierten Bieters war (News 10. 5. 2012, 30); *ein Anbot einholen: ↗Offert: *ein Offert einholen A, ↗Offerte: *eine Offerte einholen A CH, ↗Angebot: *ein Angebot einholen A D ‚an eine(n) Anbieter(in) eine Preisanfrage richten‘: Da die Gemeinde die Instandhaltung nicht selbst durchführen kann, wurde ein Anbot einer Firma eingeholt (Kurier 4. 12. 2007, 8) – Dazu: Anbotseröffnung,

ạndämpfen CH D-südwest sw.V./hat (Küche): ↗anrösten A, ↗rösten A, ↗anziehen CH, ↗bräteln CH ‚mit wenig Fett in einem Kochgefäß kurz erhitzen (v. a. Gemüse); andünsten‘: Für die Füllung Zwiebel in Butter andämpfen und Champignons beigeben (NLZ 11. 3. 2014, 18; CH) ạ̈ ndern CH sw.V./hat: ‚einen anderen Zustand annehmen; sich ändern‘: Das Wetter ändert bis zum Wochenende kaum (BaZ 27. 8. 2008, 12) – Die reflexive Verwendung mit sich in der Bedeutung ‚sich verändern‘ oder die Verwendung mit Akkusativobjekt in der Bedeutung ‚etw./jmdn. (ver)ändern‘ ist gemeindt. andeuten (gemeindt.): ↗antönen ạndicken D sw.V./hat: ‚(Suppen, Gemüse, Saucen) mit Mehl binden‘: Mit einer Mehlschwitze oder weißem Sossenbinder andicken (Nordkurier 16. 2. 2013) andünsten (gemeindt.): ↗andämpfen, ↗anrösten, ↗anziehen anerbieten CH st.V./hat: ‚sich zu etw. bereit erklären‘: Seine Freunde anerboten, ihn am Bahnhof abzuholen (Schmid, Kumar 109); Er hat sich anerboten, mehr über sein Hobby und den Skatclub zu erzählen (BeZ 1. 11. 2012, 29) – In A und D veraltet. Wird auf der ersten oder dritten Silbe betont Ạnerkennungsjahr D das; -(e)s, -e: ‚einjähriges Praktikum in einem sozialen Beruf‘: Nach einem Anerkennungsjahr und einer Probezeit werden Bewährungshelfer in der Regel verbeamtet (Rhein-Ztg 29. 1. 2013, 24) Ạnfallsalter A das; -s, – (formell): ↗Antrittsalter A ‚Mindestalter für die Pensionierung‘: Der Zugang zur Hacklerregelung wurde erschwert, indem das Anfallsalter für Männer ab dem Jahrgang 1954 auf das vollendete 62. Lebensjahr … angehoben wurde (Wiener Ztg 24. 6. 2011, 28) Ạnfang: *Anfang Jahr CH ‚Anfang des Jahres‘: Auch die neue, seit Anfang Jahr geltende Strategie, stösst vielerorts auf Skepsis (BaZ 28. 10. 2014,31); *Anfang Monat CH ‚Anfang des Monats‘: Premier L. K. hat Anfang Monat im Stadtteil Pudong von Shanghai eine neue Freihandelszone eröffnet (BaZ 19. 10. 2013, 39); *Anfang Saison CH ‚Anfang der ↗Saison‘: Denn nun besitzt die Truppe von Andy E. schon eine Reserve von fünf Punkten auf den Viertletzten. Wer hätte das Anfang Saison gedacht? (Blick 27. 9. 1999, 20); *Anfang Woche CH ‚Anfang der Woche‘: Anfang Woche gab er

angefressen 

bekannt, erst 2015 auf die Tour zurückzukehren (TA 18. 10. 2014, 46) – Verbindungen vom Typ Anfang plus Monatsname (z. B. Anfang März) sind gemeindt. Das Substantiv Anfang ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. anfangs, Ende ạnfangs CH Präp. mit Art. und Genitiv oder ohne Art. und mit Akkusativ: ‚zu Beginn eines Zeitraumes‘: Auch meine Grosseltern verliessen Eisten anfangs des Jahrhunderts (Furrer, My Way 11); Grollend verzogen sie sich mit ihren Familien und kehrten erst anfangs Winter nach Bern zurück (Treichler, Abenteuer Schweiz 104) – In A und D selten, Grenzfall des Standards und nur in Verbindung mit Artikel und Genitivobjekt. Das Adverb anfangs in der Bedeutung ‚am Anfang, zu Beginn‘ ist gemeindt. Vgl. Anfang Ạnfangszeit CH D die; –, -en: ↗Beginnzeit A ‚Uhrzeit, zu der eine Veranstaltung beginnt‘: Durch die neue Soap „Lüthi und Blanc“ verschieben sich … die Anfangszeiten gut beachteter Sendungen wie des Kulturmagazins „next“ in den späteren Abend (TA 26. 1. 2000, 64; CH); Trotz der frühen Anfangszeit um 9.30 Uhr präsentierten sich auch die Spieler der zweiten Mannschaft hellwach (Südkurier 20. 11. 2013, 21; D) – Die Bedeutung ‚erste Zeit einer Tätigkeit oder eines Zustandes‘ ist gemeindt. ạnfassen sw.V./hat: 1. CH D (ohne südost); ↗angreifen A D-südost, ↗anlangen CH D-süd ‚berühren, ergreifen, [fest] in die Hand nehmen‘: Wer Quittungen, Park- oder Kinotickets anfasst, führt seinem Körper Bisphenol A zu (Sonntagsblick 24. 3. 2013, 12; CH); Sie brachten ihr den Schnee ins Zimmer. Die Frau freute sich, fasste ihn an und sagte: „Oh, kalt, ist das kalt.“ (Märkische Allgemeine 11. 7. 2012; D). 2. sich D (ohne südost); ↗angreifen A D-südost ‚sich in bestimmter Weise anfühlen‘: Das mit weichem Kunststoff verkleidete Cockpit fasst sich gut an (Bonner General-Anz 12. 4. 2014, 57). 3. D (ohne südost) ‚mithelfen‘: Bis vor einigen Jahren war Franz Eßer noch mit Leib und Seele Landwirt und fasste mit an, wo es notwendig war (Aachener Nachr 5. 9. 2012, 14) – Die Wendung zum Anfassen sowie die Bedeutungen ‚jmdn. auf bestimmte Art behandeln‘ und ‚in Angriff nehmen‘ sind gemeindt. Zu 1, 2 und 3: In D-südost selten ạnfinden sich D (ohne südost) st.V./hat: ‚zum Vorschein kommen; auftauchen‘: Vor allem wegen Töchterchen E. hatte er nämlich noch nicht die Hoffnung aufgegeben, dass sich das ausgebüxte Haustier wieder anfinden könnte (Nordkurier 15. 2. 2013) ạnflunkern D sw.V./hat (salopp): ‚anschwindeln, belügen‘: Dass man das Finanzamt nicht anflunkern darf, weiß eigentlich jeder – auch wenn Ehrlichkeit in diesem Fall manchmal wehtut (Kölner Stadt-Anz 29. 7. 2011) – In CH selten anfordern (gemeindt.): ↗einverlangen

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ạnforderungsreich CH Adj.: ‚hohe Anforderungen bzw. Ansprüche an jmds. Leistung stellend‘: Das Rennen der Superlative gilt als höchst anforderungsreich für Körper und Geist (TA 21. 10. 1999, 53) – In D selten Anfrage (gemeindt.): ↗Interpellation, ↗Postulat ạnfragen sw.V./hat: wird in A und D mit der Präposition bei und Dativ verbunden, in CH mit Akkusativobjekt: M. hat bei ihrem früheren Arbeitgeber G. angefragt, ob nicht eine Kooperation denkbar sei (Wirtschaftsbl 22. 5. 2013, 19; A); Weniger umstritten ist die geplante Vernetzung der kantonalen Waffenregister. Heute müssen die Behörden die anderen Kantone einzeln anfragen, ob eine Person oder eine Waffe dort bekannt ist (St. Galler Tagbl 3. 9. 2013, 6; CH); Die Stadtverwaltung hat bei 217 Grundstückseigentümern angefragt, ob sie den Sanierungsbetrag vorzeitig ablösen wollen (Sächsische Ztg 13. 5. 2013, 13; D) ạnführen D sw.V./hat (salopp): ↗Schmäh: *jmdn. am Schmäh halten A, ↗ausspotten A D-südost, ↗pflanzen A D-südost, ↗Seil: *jmdn. am Seil herunterlassen/herablassen CH, ↗veralbern D, ↗veräppeln D, ↗vergackeiern D, ↗verhohnepipeln D ‚jmdn. zum Narren halten; verspotten, hochnehmen‘: Jetzt hatte er keine Zweifel mehr, die wilden Weiber hatten ihn angeführt (Rhein-Ztg 28. 8. 2004) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. verkohlen Angeber (gemeindt.): ↗Gernegross/Gernegroß, ↗Protz Angebot (gemeindt.): ↗Anbot, ↗Offert, ↗Offerte Ạngebot: *ein Angebot einholen A D: ↗Anbot: *ein Anbot einholen A, ↗Offert: *ein Offert einholen A, ↗Offerte: *eine Offerte einholen A CH ‚an eine(n) Anbieter(in) eine Preisanfrage richten‘: Der öffentliche Auftraggeber kann aber bereits vorab festlegen, dass er nur von einem Unternehmer ein Angebot einholen wird (Wirtschaftsbl 14. 6. 2012, 22; A); Sollte man jedoch merken, dass man mit dem Bestatter nicht klarkommt, kann und sollte man ein zweites Angebot einholen (Berliner Morgenpost 15. 3. 2013, 40; D) – In CH selten. Das Substantiv Angebot ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Ạngedenk MENN das; -en, -e: ‚Erinnerungsstück von einer Reise; Andenken‘: Laden zum Angedenke kaufen (Deutsch-Mexikanische Rundschau 27. 8. 2007) ạngefressen Adj.: 1. A D (salopp); ↗muff CH, ↗hässig CH, ↗miesepetrig CH D, ↗missgelaunt CH D, ↗misslaunig D, ↗muffig D ‚angewidert, verärgert, wütend, mürrisch, grantig‘: Angefressen war Trainer N. B. noch am Tag nach der Pleite, genierte sich für das Aus seiner Mannschaft (Kurier 26. 9. 2013, 18; A); Der Weltmeister von 2011 war angefressen (Berliner Kurier 23. 2. 2013, 27; D). 2. CH ‚begeistert‘: R. – von Beruf Metallveredler – ist angefressen von der Kultur der Römer (TA 28. 8. 2010, 19) – Das Verb anfressen

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 Angefressene

ist in allen Verwendungen gemeindt. – Zu 2: ↗Angefressene Ạngefressene CH der/die; -n, -n: ‚Person, die von etw. begeistert, fasziniert ist; Fan‘: Die Klettersaison beginnt erst in einem Monat. Doch sobald die ersten warmen Tage kommen, wagen sich die Angefressenen in den Fels (Blick 8. 4. 2013, 3) – Vgl. angefressen Angeklagte (gemeindt.): ↗Angeschuldigte angeln (gemeindt.): ↗fischen ạngeloben A sw.V./hat: ‚(eine Regierung, Soldaten) feierlich vereidigen‘: Die Entscheidung, ob ein Minister angelobt wird oder nicht, soll aber beim Bundespräsidenten bleiben (Kurier 12. 7. 2013, 3) – Die Bedeutung ‚feierlich zusagen, versprechen‘ ist gehoben gemeindt. – Dazu: Angelobung Ạngelschein D der; -(e)s, -e: ↗Fischerkarte A, ↗Fischereipatent CH, ↗Fischkarte D-südost ‚behördlich ausgestellte Erlaubnis zum nicht gewerbsmäßigen Angeln‘: Das Angeln ist nur mit einem Angelschein erlaubt (Bonner General-Anz 19. 10. 2012, 19) ạngereift STIR Adj. (nicht steigerbar): ‚Beitragsjahre für die ↗Pension angesammelt haben‘: Auch wenn die Voraussetzungen für den Bezug einer Dienstaltersrente schon seit längerem angereift wurden, kann die Rente nicht ausbezahlt werden, wenn nicht ein entsprechender Antrag eingereicht worden ist (Dolomiten 21. 9. 2005) ạngeschickert D Adj. (Grenzfall des Standards): ↗besäuselt CH D, ↗beschickert D-süd, ↗betütert D-nord ‚leicht betrunken, beschwipst‘: Ganz schön angeschickert wirken die beiden Narren, die mit Sekt auf 100 Jahre schwarze Kolonie anstoßen (Kölner Stadt-Anz 21. 1. 2013) ạngeschlagen CH Adj. (nicht steigerbar): ‚montiert, befestigt‘: Der Twin Z von Renault verfügt über gegenläufig angeschlagene Türen und ein faszinierendes Lichtkonzept (Sonntagsblick 14. 4. 2013, 42) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạngeschuldigte CH D der/die; -n, -n: ‚Beschuldigte; Angeklagte‘: Im November kam es gegen den Hauptangeklagten Alfred C. und weitere Angeschuldigte endlich zu einer Hauptverhandlung vor dem Zürcher Bezirksgericht (Beobachter 22. 8. 1997, 18; CH); Der Angeschuldigte befindet sich seit der Tat in Untersuchungshaft (Südwest Presse 10. 8. 2013, 21; D) ạngetrunken: *in angetrunkenem Zustand CH D (formell) ‚betrunken‘: Telefonieren hinter dem Steuer gleicht dem Lenken eines Fahrzeuges in leicht angetrunkenem Zustand (TA 6. 4. 1999, 73; CH); Jungen fahren dabei fast doppelt so häufig in angetrunkenem Zustand wie Mädchen (Focus 8. 8. 2015; 14; D) – In A selten. Vgl. Angetrunkenheit

Ạngetrunkenheit CH die; –, ohne Plur. (formell): ‚[leichte] Betrunkenheit‘: Wegen Verdachts auf Angetrunkenheit hat die Stadtpolizei bei einem Automobilisten eine Blutprobe angeordnet (TA 9. 8. 1999, 16) – In D selten. Vgl. angetrunken Angler (gemeindt.): ↗Fischer/Fischerin ạngreifen A D-südost st.V./hat: 1. ↗anfassen CH D (ohne südost), ↗anlangen CH D-süd ‚berühren, ergreifen, [fest] in die Hand nehmen‘: Was uns auf der Welt etwas wert ist, ist immer noch haptisch definiert. Das heißt, man muss es angreifen können (News 24. 5. 2012, 43; A). 2. sich; ↗anfassen D (ohne südost) ‚sich anfühlen (von Stoffen und Geweben)‘: Holz – richtig behandelt – greift sich samtig und warm an, schafft lebendige und vieldeutige Bilder, kann den Geruchssinn erfreuen, hat Resonanz und Klang (VN 4. 7. 2013, FE20; A) – Die Bedeutungen ‚jmdn. tätlich oder verbal attackieren‘, ‚auf ein Material schädigend einwirken (von Substanzen o. Ä.)‘ sowie andere Bedeutungen sind gemeindt. ạngriffig A CH Adj.: ‚draufgängerisch, angriffslustig, aggressiv‘: M. H. brachte es in seiner angriffigen Rede auf den Punkt: Wenn es nicht rasch mehr Geld gibt, ist das Theater in seiner jetzigen Form existenzbedroht (Kurier 15. 10. 2013, 2; A); Oh, là, là, diese Kuh ist angriffig! Wahrscheinlich weil sie ein Kalb hat (TA 8. 10. 1999, 15; CH) Angsthase (gemeindt.): ↗Bangbüx, ↗Schisser/Schisserin, ↗Seicherl ạngucken: *Guck mal einer an! D (ohne südost) (salopp): ↗herschauen: *Da schau her! A D-südost, ↗schauen: *Schau, schau! A D-südost, ↗öha A D-süd, ↗ansehen: *Sieh mal einer an! D ‚Wer hätte das gedacht!‘ /Ausruf des bewundernden Erstaunens/: Guck mal einer an, so ein kleiner Charmeur, der weiß eben schon, bei wem man mit Komplimenten ankommt und bei wem sie nur verschwendete Liebesmüh‘ sind (Mitteldeutsche Ztg 25. 10. 2010) – Seltener auch in der Form Kuck mal einer an! Zur Verwendung der Grundbedeutung ‚[prüfend] ansehen, anblicken‘ vgl. gucken Ạnhalter Ạnhalterin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Autostopper A CH LUX ‚Person, die per Autostopp fährt‘: Er verriegelte die Türen, griff in die Handtasche der Anhalterin und nahm ihre Geldbörse an sich (Kurier 1. 10. 2013, 20; A); Tramper auf der Autobahn: Einen Anhalter meldeten Autofahrer der Polizei zwischen den A71-Anschlussstellen Ilmenau-West und Ilmenau-Ost (Thüringer Allgemeine 11. 8. 2012, 19; D); *per Anhalter: ↗autostoppen A ‚auf der Straße ein Auto anhalten und sich mitnehmen lassen; per Autostopp‘: Gemeinsam mit dem ehemaligen Barpianisten J. bricht sie zunächst mit dem Mietwagen, dann zu Fuß und per Anhalter zu einer Reise in den Osten auf (Krone 11. 10. 2013, 34; A); M., der zwar einen

Anlage 

Führerschein, aber kein Auto hat, fährt auch im Alltag fast ausschließlich per Anhalter (Mitteldeutsche Ztg 25. 5. 2013; D) Ạnhaltung A CH die; –, -en: ‚Aufhalten einer Person, eines Fahrzeugs zwecks polizeilicher Kontrolle‘: Im Normalfall kostet eine fehlende Lampe bei Anhaltung 35 € Strafe (Krone 8. 11. 2012, 18; A); Im Rahmen der sofort eingeleiteten Abklärungen und einer Suche in der Region kam es rasch zur Anhaltung und Festnahme des tatverdächtigen Manns (BeZ 2. 3. 2013, 2; CH) – Die Bedeutung ‚[vorübergehendes] Festhalten einer Person in einer Anstalt der Justiz, in einem Krankenhaus o. Ä.‘ ist gemeindt. veraltet Ạnhängekupplung A D die; –, -en: ‚Vorrichtung, durch die sich ein Straßenfahrzeug mit einem Anhänger[wagen] verbinden lässt; Anhängerkupplung‘: Zum Beispiel weiß K., dass die Exekutive in Kärnten momentan sehr streng bei Nutzlasten, Ladegutsicherung und Anhängekupplung kontrolliert (Wirtschaftsbl 9. 10. 2013, 41; A); Der Sprinter stieß mit seiner Anhängekupplung gegen die Fahrertür des Autos, sodass am Mercedes Sachschaden in Höhe von 1000 € entstand (Thüringische Landesztg 11. 10. 2013, 13; D) – In CH selten Anhängerkupplung (gemeindt.): ↗Anhängekupplung Ạnhängerzug CH der; -(e)s, …züge: ‚Strassenfahrzeug (oft Lastwagen) und Anhänger‘: Ein Autolenker setzte dazu an, dem kippenden Anhängerzug auszuweichen, schaffte das aber nicht mehr, sondern wurde touchiert (BeZ 12. 10. 2012, 7)

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sind in einem Kinderferienhaus untergebracht (Profil des Lebens 33/2000, 21; BELG) – Die Bedeutung ‚Trickzeichner(in) beim Film‘ ist gemeindt. Vgl. Animation Anisbogen A der; -s, …bögen (meist Plur.): ↗Änisbrötli CH, ↗Anisplätzchen D, ↗Springerle D-südwest ‚mit Anis bestreutes Weihnachtsgebäck [in gebogener Form]‘: Zimtsterne, Anisbögen, Vanillekipferl – wer neben dem Keksbacken für die Lieben auch ein Verwöhnprogramm für sich einplant, darf ruhig tiefer in die Gewürzkiste greifen (NVT 21. 12. 2010, 42) – Vgl. Bogen Änisbrötli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Anisbogen A, ↗Anisplätzchen D, ↗Springerle D-südwest ‚Weihnachtsgebäck mit Anis‘: C. H. verkauft ihre Änisbrötli über das Internet in die ganze Welt (BaZ 26. 1. 2011, 27) – Auch in der Form Anisbrötli und seltener auch in den weniger dialektalen Formen Anisbrötchen, Änisbrötchen Anisplätzchen D das; -s, –: ↗Anisbogen A, ↗Änisbrötli CH, ↗Springerle D-südwest ‚Weihnachtsgebäck mit Anis‘: 15 verschiedene Sorten Adventsgebäck hat die Konditorei Schlüter im Angebot. Dieses reicht von Anisplätzchen bis zu Zimtsternen (Westdeutsche Ztg 15. 12. 2012) – Wird in D-nord/mittel auf der zweiten Silbe betont mit Langvokal, in D-süd auf der ersten Silbe mit Langvokal. Vgl. Plätzchen Ạnken CH-west der; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ‚Butter‘: Wir assen Brot und Anken, Nidel und Honig (Simmen, Schokoladentauglich 190)

ạnhängig A D Adj. (formell, nicht steigerbar): ↗hängig CH, ↗pendent CH ‚noch nicht erledigt oder entschieden (von behördlichen oder gerichtlichen Verfahren)‘: Abgefragt wurden Daten von zumindest 56 Bezirksgerichten zwischen Bezau und Zwettl, wo die entsprechenden Exekutionsverfahren anhängig waren (OÖN 9. 10. 2013, 2; A); Beim Verfassungsgericht sind Beschwerden anhängig (Handelsbl 30. 4. 2013, 11; D) – Dazu: gerichtsanhängig A, Gerichtsanhängigkeit A

ạnkreuzeln A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚auf einer Liste eine Auswahl treffen durch Kennzeichnung mit einem kleinen Diagonalkreuz; ankreuzen‘: Nachdem G. D. und seine Kameraden auf dem Wahlzettel als „Liste Jörg Haider“ kandidieren, kann es gut sein, dass viele Sympathisanten noch ein letztes Mal „ihren Jörg“ ankreuzeln werden (Krone 24. 2. 2009, 16)

anhin: *bis anhin bis

ankucken: *Kuck mal einer an! siehe angucken

Animation BELG die; –, -en: ↗Anlass A-west (Vbg.) CH ‚Veranstaltung‘: Buntes Programm und zahlreiche Animationen lockten am Samstag Besucher zum Temsepark (Grenz-Echo 6. 10. 2014) – Die Bedeutungen ‚Unterhaltungsprogramm für Urlauber(innen)‘ und die Bedeutung im Bereich Film ‚Verfahren zur Belebung von gezeichneten Objekten‘ sind gemeindt. Vgl. Animator

ạnkünden A CH sw.V./hat: ‚ankündigen‘: Zumindest eines der Drogenkartelle hatte auf Transparenten angekündet, man werde dieses Wochenende die Waffen schweigen lassen (Kurier 25. 3. 2012, 9; A); Der Sicherheitsdirektor hatte angekündet, er wolle sich am Freitagmorgen jeweils um Kinder und Haushalt kümmern (Sonntagsztg 24. 2. 2013, 5; CH) – Wird in A und CH seltener verwendet als das gemeindt. Verb ankündigen. In D gehoben und veraltet

Animator Animatorin CH BELG der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ‚Person, die Tätigkeiten oder Veranstaltungen belebt, interessant gestaltet‘: Und damit es tagsüber niemandem langweilig wird, betreuen Animatorinnen den Nachwuchs (Bund 12. 8. 1999, 10; CH); Die Kinder werden von ausgebildeten Animatoren betreut und

ankreuzen (gemeindt.): ↗ankreuzeln

ankündigen (gemeindt.): ↗ankünden Ạnlage D die; –, -n: ↗Beilage A CH ‚einem Schreiben beigefügte Unterlage‘: Nun ist einer Anlage zu entnehmen, welche Gemeindestraßen in den einzelnen Ortschaften in welcher Reihenfolge von Schnee beräumt

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 Anlagestiftung

werden (Mitteldeutsche Ztg 3. 11. 2012) – In A formell. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạnlagestiftung CH die; –, -en: ‚Institution, die Gelder einer ↗Vorsorgeeinrichtung verwaltet‘: Die Genfer Anlagestiftung E. vertritt die Interessen von 140 Pensionskassen (BaZ 23. 2. 2013, 2) ạnlangen: 1. A CH D-süd sw.V./ist ‚(an einem Ort, einem Zielpunkt) ankommen‘: Als er mit seinen Kameraden am Einsatzort anlangte, standen Stall und Scheune des Bauernhofs bereits in Vollbrand (Krone 6. 9. 2012, 24; A); Beim 0:1 spazierte er 35 m unbehelligt quer übers Feld, ehe er an der Strafraumgrenze anlangte und den Ball mit links unter die Latte drosch (TA 18. 3. 2010, 52; CH). 2. CH D-süd sw.V./hat (Grenzfall des Standards); ↗angreifen A D-südost, ↗anfassen CH D (ohne südost) ‚berühren, ergreifen, [fest] in die Hand nehmen‘: Eine Menge Gedankenarbeit ging voraus, bevor er nur einmal einen Bleistift angelangt hat (BaZ 28. 2. 2004; CH). 3. A D-süd sw.V./hat ‚(an)betreffen, angehen, anbelangen‘ (meist in der Wendung was jmdn./etw. anlangt): Doch selbst diese Erfolge haben ihre Schattenseiten, vor allem, was die Wirtschaft anlangt (Presse 27. 10. 2012, 2) Ạnlass A-west (Vbg.) CH der; -es, …lässe: ↗Animation BELG ‚Veranstaltung‘: Die damaligen Betreiber des Stadthauses entschieden, den Anlass wegen mangelnden Interesses und aus Kostengründen nicht mehr durchzuführen (BeZ 12. 11. 2013, 3; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Familienanlass, ↗Festanlass, Firmenanlass CH, ↗Grossanlass CH, Informationsanlass CH, Kulturanlass CH, Plauschanlass (↗Plausch) CH, Schulanlass CH, Spezialanlass, Sportanlass CH, Tanzanlass CH, Vereinsanlass CH anlassen (gemeindt.): ↗anschmeißen Ạnlassfall A der; -(e)s, …fälle: ‚Ereignis oder Umstand, das bzw. der eine Person oder Institution zu einer bestimmten Reaktion veranlasst, z. B. zum Einführen eines Gesetzes oder einer neuen Regelung‘: Anlassfall für die Gesetzesänderung war ein Zwischenfall mit einem Rottweiler, der 2011 in Wals die vierjährige A. skalpierte (Kurier 1. 11. 2012, 23) ạnläuten A sw.V./hat: ↗läuten A CH D-süd, ↗schellen A-west (Vbg.) CH D-mittelwest/südwest ‚die Türklingel betätigen; klingeln‘: Die Tür der Villa öffnete sich, noch ehe der Inspektor anläuten konnte (Presse 30. 9. 2012, 30) – In D selten und veraltet Ạnleger A D der; -s, –: ↗Landesteg CH D, ↗Schifflände CH D-südwest, ↗Schiffssteg CH D-südwest, ↗Landungsbrücke D, ↗Steiger D-mittelwest ‚ins Wasser gebauter Steg, an dem Schiffe oder Boote anlegen; Landungssteg‘: Ab 2009 wird sie dort an einem speziell erbauten Anleger nahe „The Palm Jumeirah“ in Dubai … festmachen (NVB 19. 6. 2007, 14; A); Die Tagesausflügler klettern am Anleger an Land, wo gerade ein paar kleinere Boote die Leinen lösen (Saarbrücker

Ztg 11. 1. 2014; D) – Die Bedeutung ‚Investor(in)‘ ist gemeindt. – Dazu: Bootsanleger, Schiffsanleger Ạnlehre A CH die; –, -n (informell): ↗Teillehre A ‚individuelle Kurzausbildung für schulisch Schwächere oder Menschen mit Behinderung, die nicht in der Lage sind, eine reglementierte Berufslehre zu absolvieren‘: Große Begeisterung zeigen auch die Jugendlichen der Heimstätte Birkenhof, wo Beeinträchtigte eine Anlehre machen können (Kleine Ztg 3. 4. 2014, 28; A); Der Autist hat eine Anlehre absolviert, und kann nun nahezu selbstständig mit der Motorsäge arbeiten (BaZ 29. 8. 2013, 20; CH) – Wird in A formell als Integrative Berufsausbildung, in CH als Grundbildung mit Attest bezeichnet – Dazu: ↗anlehren CH, Anlehrling, Anlehrstelle CH, Anlehrtochter CH ạnlehren CH sw.V./hat: ‚jmdn. in einer Kurzausbildung unterrichten; jmdn. in einen Beruf bzw. in eine Tätigkeit einführen‘: G. wurde wie die anderen Beschäftigten für seine Tätigkeit angelehrt (BaZ 1. 12. 2003) – Vgl. Anlehre ạnleiern A D sw.V./hat (salopp): ‚in Gang setzen‘: Doch die Anbahnung einer weiteren Lieferung (140 000 Tabletten und fünf Kilo Kokain) wurde von den verdeckten Ermittlern angeleiert (Kurier 19. 8. 2009, 18; A); Noch immer gibt es keine Festangestellten, kein Geld dafür, dass Leute Projekte anleiern (TAZ 28. 10. 2013, 5; D) Ạnlieferung: *Anlieferung frei D: ↗Ladetätigkeit: *ausgenommen Ladetätigkeit A, ↗Zustelldienst: *ausgenommen Zustelldienste A, ↗Zubringerdienst: *Zubringerdienst gestattet CH ‚Zufahrt bzw. ↗Parken mit einem Kraftfahrzeug nur zum Abholen und Bringen von Personen oder Waren gestattet‘: Folgende Straßen werden gesperrt: die Schlossstraße von Mittwoch, 19 Uhr, bis Montag, 8 Uhr (Anlieger und Anlieferung frei) (Rhein-Ztg 6. 7. 2011, 26) – Das Substantiv Anlieferung ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Anlieger (gemeindt.): ↗Anrainer/Anrainerin, ↗Anstösser/anstösserin, ↗Anwänder/Anwänderin Ạnlieger: *Anlieger frei D: ↗Anrainer: *Ausgenommen Anrainer A, ↗Anwohner: *Anwohner gestattet CH; *Anwohner frei D ‚Durchfahrt erlaubt nur für Personen, die an der betreffenden Straße wohnen, und deren Besucher(innen)‘: Straßenbau – 30. 6. 2014 Luisental: Vollsperrung, Anlieger frei (Rheinische Post 21. 1. 2014) – Das Substantiv Anlieger ist gemeindt. Ạnliegerstraße D die; –, -n: ‚private oder öffentliche Straße, die hauptsächlich als Zufahrt zu den angelegenen Grundstücken genutzt wird‘: Schwerpunkt der Arbeit ist der Anliegerstraßenbau und die Stadtentwicklung in Falkensee (Märkische Allgemeine 19. 11. 2014)

Anpfiff 

ạnmächelig CH Adj. (Grenzfall des Standards): ‚verlockend, reizvoll‘: Das Haus gefällt – die Umgebung ist nicht so anmächelig (Blick 29. 10. 1998, 5) ạnmachen sw.V./hat: 1. CH D (ohne südost); ↗aufdrehen A D-nordost/südost ‚einschalten (von elektrischen Geräten)‘: Also ging er in die Küche, machte das Licht an und schaute zum Fenster hinaus (BeZ 22. 1. 2013, 9; CH); Man konnte das Radio anmachen, ob Bach oder Tschaikowsky, die Philharmoniker waren sofort zu erkennen (Berliner Morgenpost 13. 7. 2014, 20; D). 2. A-mitte/west CH D; ↗abmachen A-ost/ südost ‚(Salat) mit einem Dressing versehen‘: Es gab Salat, angemacht mit Olivenöl, Balsamico, Salz und Pfeffer (TA 15. 2. 2012, 29; CH); Erlaubt sind Lebensmittel wie Obst, ein neutral angemachter Salat, Müslioder Schokoriegel (Tagesspiegel 10. 8. 2014; D). 3. D (ohne südost) (Grenzfall des Standards); ↗anstecken D, ↗anbrennen D-nordost/mittelost ‚anzünden (von Feuer)‘: Wie wird mit einfachen Behelfsmitteln ein Feuer angemacht? (AZ 16. 8. 2013). 4. CH D (salopp) ‚provozieren‘: Wird man angemacht oder angepöbelt, gilt: sich nicht provozieren lassen und selber nicht provozieren (TA 14. 5. 2009, 13; CH); Er sagt, er wäre zufällig vorbeigekommen, und die Skins hätten ihn angemacht (Karr & Wehner, Geierfrühling 150; D). 5. CH D ‚etw. befestigen, anbringen‘: Zoë hatte bereits das halbe Puzzle zusammengesetzt, als sie durch die gleiche Stewardess eindringlich gebeten wurde, das am Vordersitz angemachte Tischchen hochzuklappen und das Puzzle wieder zu verräumen (Fink, Zoë 31; CH); Die Brosche ist mit einer Nadel angemacht und somit abnehmbar (Kleiderkreisel 7. 12. 2014, Internet; D). 6. CH ‚eine Mixtur von Flüssigkeiten zubereiten‘: Sirup kann nach eigenem Belieben angemacht werden; jeder bestimmt selber, wie süss das Getränk wird (Bund 24. 7. 1998, 24) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 3: In CH selten

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Annullationskostenversicherung CH die; –, -en: ↗Stornoversicherung A, ↗Rücktrittsversicherung A D, ↗Annullierungskostenversicherung CH ‚Versicherung von Kosten, die durch den unfall- oder krankheitsbedingten Rücktritt von einem Reisearrangement entstehen‘: Wer auf die Annullationskostenversicherung vertraut, riskiert teure Überraschungen (Bund 13. 4. 1999, 35) – Auch in der Kurzform Annullationsversicherung. Vgl. Annullation Annullierung A CH die; –, -en : ↗Annullation CH ‚Ungültigkeitserklärung (von Bestellungen, Buchungen, Resultaten etc.); Stornierung‘: Eine Fluglinie muss bei Annullierung die Ausgleichsleistung nicht zahlen, wenn sie nachweisen kann, dass die Annullierung auf „außergewöhnliche Umstände“ zurückgeht (NVT 4. 10. 2013, 42; A); Vielleicht können am Ende des Verfahrens die Angehörigen und die betroffenen Gemeinden auch mit Entschädigungen rechnen, die mit der Annullierung des bisherigen Verfahrens erst einmal hinfällig geworden sind (BaZ 21. 11. 2014, 9; CH) – In D selten und bildungssprachlich – Dazu: Annullierungskosten CH, ↗Annullierungskostenversicherung CH Annullierungskostenversicherung CH die; –, -en: ↗Stornoversicherung A, ↗Rücktrittsversicherung A D, ↗Annullationskostenversicherung CH ‚Versicherung von Kosten, die durch den unfall- oder krankheitsbedingten Rücktritt von einem Reisearrangement entstehen‘: Sofern Sie über eine Annullierungskostenversicherung verfügen, kommt diese für die Kosten der unbenutzten Wohnung auf (TA 21. 1. 1999, 77) – Vgl. Annullierung

Ạnnexbau CH der; -(e)s, -ten: ↗Zubau A, ↗Anbaute CH, ↗Seitenbau D-mittelwest/südwest ‚Bauwerk, das an ein anderes Gebäude ergänzend angefügt wird; Anbau‘: Der Altbau wurde saniert und durch einen modernen, eingeschossigen Annexbau ergänzt (BeZ 3. 5. 2013, 2)

ạnpatzen sw.V./hat (Grenzfall des Standards): 1. A D-südost; ↗beschlabbern D-nord/mittel, ↗verschlabbern D-mittelwest/südwest ‚[mit Nahrungsmitteln, Farbe] beschmutzen; besudeln, bekleckern‘: Menschen, die etwa mit offenem Mund im Bus schlafen oder sich im Schnellrestaurant mit Ketchup anpatzen, könnten sich kaum gegen die unerwünschten Bilder wehren (SN 27. 10. 2003, 6; A). 2. A ‚jmdn. verleumden, schlecht machen‘: Da wollen einzelne Ausschussmitglieder ihre eigene Partei von Vorwürfen reinwaschen oder eine andere anpatzen (Wirtschaftsbl 2. 2. 2012, 12) – Zu 1 vgl. patzen

Annullation CH die; –, -en : ↗Annullierung A CH ‚Ungültigkeitserklärung (von Bestellungen, Buchungen, Resultaten, Entscheiden, Urteilen); Stornierung‘: Bei der kurzfristigen Annullation hat der Kunde in der Regel die mit den Geschäftsbedingungen akzeptierte Annullationsgebühr zu übernehmen (Bund 7. 11. 1998, 42) – Dazu: Annullationsgebühr, Annullationskosten, ↗Annullationskostenversicherung, Annullationsschutz

Ạnpfiff A D der; -(e)s, -e (Grenzfall des Standards): ↗Zusammenschiss CH, ↗Anranzer D-nord/mittel ‚in scharfem Tonfall geäußerte Kritik; scharfer Tadel; Anschiss‘: Ohne zusätzliche Steuermittel geht es in Zukunft nicht. Nach dem Anpfiff von oben nennt er die jetzt eben Vermögenszuwachssteuer (Standard 19. 9. 2009, 7; A); Bürgermeister M. H. zu erreichen ist wie den Jackpot im Lotto zu knacken. Verpatzt man dazu dann den Termin um Minuten, gibt es einen Anpfiff des Gemeindechefs (LVZ 12. 12. 2007, 17; D) – Die

Annahmestelle (gemeindt.): ↗Ablage

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 anpicken

Bedeutung ‚Pfiff zu Beginn eines Spiels oder Spielabschnitts‘ ist gemeindt. ạnpicken A D-südost sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚ankleben, aufkleben‘: Zuerst kontrollierte er in einem Supermarkt das BZÖ-Pickerl, ob es eh fest genug an der weiblichen Brust angepickt ist (News 22. 1. 2009, 3; A) – Vgl. picken ạnpreisen: *anpreisen wie sauer/saures Bier (Grenzfall des Standards) D ‚mit Eifer für etw. Werbung machen, das niemanden begeistert‘: Dennoch müssen die planenden Protagonisten von Land und Stadt die Lösung „Stadtkerntangente, Variante 1a“ vorerst anpreisen wie saures Bier (Saarbrücker Ztg 22. 1. 2010) – Das Verb anpreisen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Ạnrainer Ạnrainerin A D (ohne nordwest) der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Anstösser CH, ↗Anwänder CHnordwest ‚Besitzer(in) bzw. Nutzungsberechtigte(r) von (an eine Straße, einen Weg etc.) angrenzenden Grundstücken; Anwohner; Anlieger‘: Zweck dieser Treffen – neben dem Bericht über den Baufortschritt – ist die Behandlung allfälliger Fragen und Beschwerden der Anrainer (Kleine Ztg 15. 11. 2012, 24; A); Seit 2010 treffen sich die Anrainer im Advent zu einem Treffen, bei dem selbst bereitete Leckereien angeboten werden (Kölnische Rundschau 17. 12. 2014; D); *Ausgenommen Anrainer A: ↗Anwohner: *Anwohner gestattet CH; *Anwohner frei D, ↗Anlieger: *Anlieger frei D ‚Durchfahrt bzw. ↗Parken nur für Bewohner(innen) einer Straße erlaubt‘: Ab 10. September wird die Straße für den Verkehr sogar gesperrt (ausgenommen Anrainer) (Krone 24. 7. 2012, 20) – Wird in A häufiger verwendet als die gemeindt. Substantive Anlieger und Anwohner. In D-nordwest selten – Dazu: Anrainermaut (↗Maut), Anrainerverkehr ạnranzen D-nord/mittel sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚in rüdem, unangemessenem Tonfall [zu Unrecht] kritisieren; anfahren‘: „Was soll das denn sein?“, ranzte er den ahnungslosen Ober angewidert an (Nordkurier 11. 10. 2012) – Dazu: ↗Anranzer Ạnranzer D-nord/mittel der; -s, – (salopp): ↗Anpfiff A D, ↗Zusammenschiss CH ‚in scharfem Tonfall geäußerte Kritik; scharfer Tadel; Anschiss‘: Später gab es von Trainer S. S. einen deftigen Anranzer für die Mannschaft in den weißen Leibchen, die beim Trainingsspiel scheinbar emotionslos Gegentore kassiert hatte (Lausitzer Rundschau 27. 11. 2013, 21) – Vgl. anranzen

losengeld besteht, kann die Phase der Lehrstellensuche als Anrechnungszeitraum in der Rentenversicherung berücksichtigt werden (LVZ 1. 9. 2009, 8) ạnreichen D sw.V./hat: ‚etw. [hinüber]reichen‘: Die Wettbewerber mussten ihnen – wie in gehobenen Lokalen üblich – die Speisen auf dem Teller anreichen (Westfalen Bl 30. 1. 2013) Anreiz (gemeindt.): ↗Bonbon, ↗Gustostückerl, ↗Schmankerl, ↗Zückerchen, ↗Zuckerl, ↗Zuckerle Anrichte (gemeindt.): ↗Kredenz ạnrösten A sw.V./hat (Küche): ↗anziehen CH, ↗bräteln CH, ↗andämpfen CH D-südwest ‚mit etw. Fett in einem Kochgefäß bei starker Hitze kurz anbraten; andünsten‘: Zwiebel und Lauch fein schneiden und in Olivenöl anrösten (Krone 15. 11. 2012, 65) – Die Bedeutung ‚(mit oder ohne Fett) bei starker Hitze braun werden lassen (von Nüssen, Kernen, Brot, Mehl etc.)‘ ist gemeindt. Vgl. rösten Anrufbeantworter (gemeindt.): ↗Telefonbeantworter ạnrufen st.V./hat: wird im Grenzfall des Standards in CH mit einem Dativobjekt verbunden, gemeindt. mit einem Akkusativobjekt: Dort hatte es auch ein Telefon, auf das ich noch als Student angewiesen war, wenn mir jemand anrief (Hohler, Strom 46; CH) ạnsässig CH STIR Adj. (nicht steigerbar): ↗niedergelassen CH, ↗domiziliert CH BELG ‚amtlich gemeldet an einem Ort wohnend (von Personen); wohnhaft‘: Zu den leitenden Mitgliedern gehört ein zuvor in London ansässig gewesener Neuseeländer (Südostschweiz 15. 7. 2012, 12; CH); Der Mann, der seit 20 Jahren in Meran ansässig ist, wurde verhaftet und in das Gefängnis von Bozen gebracht (Dolomiten 8. 3. 2005; STIR) – Die Bedeutung ‚[ein]heimisch, eingesessen‘ ist gemeindt. – Dazu: Ansässige STIR, ↗Ansässigkeitsgemeinde STIR, Ansässigkeitsklausel STIR, Ansässigkeitsort STIR, Ansässigkeitszeit STIR, provinzansässig (↗Provinz) STIR Ạnsässigkeitsgemeinde STIR die; –, -n: ‚ordentlicher Wohnsitz; Wohnort‘: Für mehr Bürgernähe wäre nur zu empfehlen, dass die Kopie der Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung … wieder bei der Ansässigkeitsgemeinde abgeholt werden kann (FF 30. 8. 2001) – Vgl. ansässig

ạnräumen A sw.V./hat: ‚anhäufen, vollräumen‘: Den Keller der Galerie Frey hat der „Weißafrikaner“ mit einer abenteuerlichen Mischung aus Rumpelkammer und Paradies angeräumt (Wiener Ztg 5. 5. 2010, 17)

ạnschaffen A D-südost sw.V./hat: ‚befehlen‘: Er stand ganz unten in der Hierarchie und musste das tun, was ihm angeschafft wurde (Kleine Ztg 15. 1. 2009, 25; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Anschaffer(in)

Ạnrechnungszeitraum D der; -(e)s, …räume (Verwaltung): ↗Durchrechnungszeitraum A ‚der für die Berechnung einer Zahlung (z. B. ↗Rente) herangezogene Zeitraum‘: Auch wenn kein Anspruch auf Arbeits-

ạnschauen sich A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗schauen: *schön schauen A ‚sich wundern; eine unangenehme Überraschung erleben‘: Würde sich in Österreich so eine Kaltfront mit massiven Schneefäl-

Anschrift 

len einstellen wie in den USA, wir würden uns schön anschauen (Presse 9. 2. 2010, 27) – In D-mittelost/süd selten. Zur Verwendung der Grundbedeutungen ‚[prüfend] ansehen, anblicken‘ vgl. schauen ạnschaulich BELG Adj.: ‚genau‘: Um bei zukünftigen Entscheidungen und Versammlungen mit anschaulicheren Anwesenheitszahlen aufwarten zu können, wird es nun Mitglieder ohne und mit Stimmrecht geben (Grenz-Echo 9. 12. 1994, 8) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Anschein: *den Anschein haben (gemeindt.): ↗Anschein: *den Anschein machen Ạnschein: *den Anschein machen CH ‚einen oberflächlichen [falschen] Eindruck erwecken; den Anschein haben‘: Heute – so macht es zumindest den Anschein – hat sich die Erkenntnis, dass ein würdiger Tod zu einem würdigen Leben gehört, weitherum durchgesetzt (Basler Magazin 25. 10. 1997, 2) – In A und D selten. Das Substantiv Anschein ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Ạnschiss CH der; -es, ohne Plur. (meist mit bestimmtem Artikel, salopp): ↗Verleider CH ‚Missstimmung, Widerwille, Unlust‘: Ich habe nicht mehr gelernt, keine Hausaufgaben gemacht und nichts mehr nachgeholt. Ich hatte einfach den Anschiss und wollte arbeiten gehen (WW 1. 10. 2009, 32) – Die Bedeutung ‚grobe Zurechtweisung‘ ist gemeindt. Ạnschlagbrett CH das; -(e)s, -er: ↗Amtstafel A, ↗Anschlagtafel A D ‚↗Tafel für Mitteilungen an öffentlich zugänglicher Stelle; schwarzes Brett‘: Am Anschlagbrett wurden aufgehängte Mitteilungen vom Hausbesitzer einfach abgerissen (Blick 4. 2. 1999, 24) – In A und D selten ạnschlagen st.V./hat: 1. CH D (ohne südost) ‚an etw. stoßen [und sich verletzen]‘: Wer je … versucht hat, mit Haltung und ohne dabei den Kopf anzuschlagen, aus einem SLS Coupé zu steigen, weiss, dass Flügeltüren zwar eine schöne, aber nicht die beste Lösung sind (WW 14. 6. 2012, 65; CH); Der Kofferraumdeckel öffnet nicht sehr weit, die Gefahr, mit dem Kopf anzuschlagen, ist groß (Aachener Ztg 28. 11. 2006; D). 2. CH D ‚wählen (von Tonfall, Tempo oder Gangart)‘: Mit diesem starken Einstieg schlägt der klug komponierte Film nach einem Drehbuch von Paul Webb von Beginn an einen feierlich-ernsten Tonfall an (NZZ am Sonntag 22. 2. 2015, 77; CH); Als sie beim Laufen auf den ersten zehn Kilometern auch nicht das Tempo anschlagen konnte, das sie wollte, beendete sie den Wettbewerb (Rheinische Post 8. 7. 2014; D). 3. A D ‚durch Bellen auf etw. hinweisen‘: Schlägt der Hund an, können mittels Sonde die Lage und die Verschüttungstiefe eruiert werden (News 19. 1. 2012, 97; A); Plötzlich schlägt der Hund an! Ist da wer? (Berliner Kurier 25. 8. 2013, 4; D). 4. D-mittel ‚erklingen, ertönen (z. B. von Wohnungsklingeln)‘: Die Tür geht auf. Das alte Holz knarzt. Eine

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Klingel schlägt an (Gießener Anz 5. 5. 2012). 5. CH ‚(in bestimmter Weise) einschätzen, veranschlagen‘: Mit fast 51 000 Franken hat Opel beim Ampera einen sehr hohen Preis angeschlagen (Blick 17. 9. 2011, 11). 6. CH D (Transport) ‚(eine Last) an einem Kran festbinden‘: Der Kranführer ist nicht nur für die Sicherheit beim Anschlagen, also Befestigen, und Zubringen der Waren verantwortlich, sondern auch für die Wahl der Anschlagmittel (BaZ 16. 3. 2009, 15; CH); Personen, die Lasten anschlagen, müssen dafür ausgebildet sein, damit sie sich und andere nicht gefährden (Maritimes Competenzcentrum 27. 12. 2014; Internet; D). 7. CH D ‚jmdm. zuträglich sein; sich positiv auf jmdn. auswirken‘: Die Kost schlägt gut an, wie man bei einigen Mitgliedern sieht (Aargauer Ztg 3. 7. 2002, 1; CH); Keine Behandlung schlug an (Welt 8. 9. 2014, 2; D) – Zu 1: In A und D-südost nur mit sich gebräuchlich, in CH und D (ohne südost) mit und ohne sich. Zu 4: In den Bedeutungen ‚ertönen [um an etw. zu erinnern] (von einer großen Glocke, einer Turmuhr o. Ä.)‘ und ‚erklingen (von einem Instrument)‘ gemeindt. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạnschlagtafel A D die; –, -n: ↗Amtstafel A, ↗Anschlagbrett CH ‚↗Tafel für offizielle Mitteilungen an öffentlich zugänglicher Stelle; schwarzes Brett‘: „Seit August geschlossen“ verkündet eine Anschlagtafel den Besuchern (Kleine Ztg 11. 8. 2011, 26; A); Jemand hat zwischen die Öffnungszeiten vom Kosmetikstudio und die Einladung zur Feuerwehrversammlung einen Artikel vom Naturschutzbund an die Anschlagtafel geklebt (Sächsische Ztg 13. 1. 2014, 13; D) ạnschmeißen D st.V./hat (salopp): ‚ein Gerät, eine Maschine in Gang setzen; anlassen‘: Damit sein Schiff erhalten bleibt, muss er hin und wieder an der „Anna Johanna“ hämmern und den Schwingschleifer anschmeißen (Welt 10. 1. 2013, 27) ạnschreiben A CH st.V./hat: ‚den Preis angeben‘: Die Italiener und Spanier denken daran, die Preise wieder doppelt anschreiben zu lassen. In Euro und in der früheren Landeswährung (OÖN 7. 1. 2003, 1; A); Erst alles doppelt so teuer anschreiben und es dann zu 50 Prozent verkaufen (TA 15. 10. 2014, 2; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạnschreiben A D das; -s, –: ‚Begleitschreiben [bei einer Bewerbung]‘: Tippfehler oder Smileys im Anschreiben kommen gar nicht gut an bei den Unternehmen (Kurier 25. 1. 2014, 12; A); Das Anschreiben ist das Erste, was bei einer Bewerbung gelesen wird (Stuttgarter Ztg 9. 2. 2013, 51; D) Ạnschrift A D die; –, -en: ‚Adresse‘: Es ist rasch klar, wer für die nächsten vier Jahre als Präsident an der Anschrift Pennsylvania Avenue 1600 in Washington residiert (TT 8. 11. 2012, 19; A); Die Anfrage sollte Name, Anschrift, Telefonnummer enthalten (Rheinische Post 17. 9. 2013; D) – Dazu: Postanschrift

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 anschupfen

ạnschupfen A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗antauchen A ‚anstoßen, anschieben‘: Über prachtvolle Pulverhänge geht es der Aufstiegsspur entlang abwärts. Nur ab und zu muss man etwas anschupfen (TT 24. 1. 2008, 35) – Vgl. schupfen ạnsehen: *Sieh mal einer an! D (salopp): ↗herschauen: *Da schau her! A D-südost, ↗schauen: *Schau, schau! A D-südost, ↗öha A D-süd, ↗angucken: *Guck mal einer an! D (ohne südost) ‚Wer hätte das gedacht!‘ /Ausruf des bewundernden Erstaunens/: Sieh mal einer an, das Mehrwegflaschensystem scheint doch älter zu sein, als so mancher gedacht hat (Rhein-Ztg 15. 12. 2012, 18) – In CH selten. Das Verb ansehen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. ạnsetzen sw.V./hat: 1. D ‚durch zu viel Hitze beim Zubereiten am Boden einer Backform oder eines Kochtopfes als dünne Schicht kleben bleiben; schwach anbrennen (von Speisen)‘: Den Stockfisch mindestens 36 Stunden lang wässern, … Mit 500 ml Milch und flüssiger Sahne bedecken. Zum Kochen bringen … Darauf achten, dass die Kartoffeln nicht am Topfboden ansetzen (Berliner Morgenpost 26. 1. 2008, 13). 2. *eine Frist ansetzen siehe Frist – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ạnsitz A-west der; -es, -e: ‚größeres [herrschaftliches] Bauwerk‘: Am Ende ihres Lebens hatte sie sehr wohlhabende Kunden und richtete etwa den Ansitz der Familie H. und einige Schlosshotels am Rhein ein (Standard 18. 2. 2012, I1) – Die Bedeutung ‚Hochsitz‘ aus der Jägersprache ist gemeindt. ansọnst A CH D-süd Konj. (unterordnend): ‚andernfalls, sonst‘: Er vermisst zwar seinen Koffer, ansonst sollte aber nichts mehr verhindern, dass er heute Nachmittag um 17 Uhr feierlich jenes Band durchschneidet, das den neuen Pop-up-Store noch verschließt (Presse 16. 11. 2012, 41; A); Angeblich ist die UBS nicht zukunftsbezogen, ansonst hätte sie nach dem ganzen Debakel und der Hilfe vom Staat auf eine Auszahlung der Boni verzichtet (TA 2. 2. 2009, 21; CH) – Als Adverb mit den Bedeutungen ‚im Übrigen‘ und ‚im anderen Falle‘ gemeindt. ạnsparen A D sw.V./hat: ‚längere Zeit regelmäßig Geld [für einen bestimmten Zweck] sparen‘: Das Verkaufslokal gehört zwar ihm, aber es hält nicht ewig – über die Jahre muss er für einen Neubau ansparen (Wirtschaftsbl 10. 7. 2013, 19; A); Wer eine Lebensversicherung hat, die jetzt ausläuft, profitiert noch von den fetten Zinsjahren. Wer dagegen noch Jahre ansparen muss, ist der Gekniffene (Welt 23. 4. 2013, 15; D) – In CH selten – Dazu: Ansparung Ạnspitzer D der; -s, –: ↗Spitzer A CH ‚Gerät zum Spitzen von Blei- und Farbstiften‘: Spender und Sponsoren wurden kontaktiert – und bereits Ende November waren die ersten Utensilien wie Bleistifte, Anspitzer,

Knetgummis und Spiele gesammelt (Schwäbische Ztg 1. 3. 2013, 5) Ạnsprache A D-südost die; –, -n: ‚Gesprächsmöglichkeit, Kontakt, Unterhaltung‘ (oft in der Wendung [eine] Ansprache haben/bekommen): Seine Ansprüche sind bescheiden – ein ruhiges Platzerl im Schlafzimmer genügt ihm, einmal täglich braucht er gebratenes Fleisch, eine Dusche und etwas Ansprache (Kurier 18. 11. 2012, 2; A) – Andere Bedeutungen, z. B. ‚Rede, Vortrag‘, sind gemeindt. Ạnstalt LIE die; –, -en (Handel, Recht): ‚Gesellschaft‘: In Zusammenarbeit mit der Thomas Batliner Anstalt, Heizung, Sanitär, laden wir Sie recht herzlich zu unserem nächsten Baufrauen/Bauherren Informationsabend ein (Batliner Thomas Anstalt, 2003, Internet) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ạnstechen CH D st.V./hat: ↗anstecken D-nordost/ mittelost ‚(ein Fass) anschlagen; anzapfen‘: Stadtratspräsident S. wird unter fachkundiger Anleitung vom Präsidenten des Schweizer Bierbrauverbandes das erste Fass anstechen (BeZ 9. 10. 2003, 23; CH); Oberbürgermeister K. wird das erste Fass anstechen (Stuttgarter Ztg 3. 8. 2013, 4; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ạnstecken sw.V./hat: 1. D; ↗anbrennen D-nordost/ mittelost, ↗anmachen D (ohne südost) ‚anzünden‘: 6000 € Schaden sind bei einem Unfall auf der B 10 entstanden, weil ein Autofahrer sich eine Zigarette anstecken wollte (NWZ 4. 6. 2014, 15). 2. D-nordost/ mittelost; ↗anstechen CH D ‚anzapfen‘: Ziemlich feucht wurde es, als der Kamenzer Oberbürgermeister R. D. am Sonnabend das erste Fass Freibier ansteckte (Sächsische Ztg 27. 8. 2012, 15) – Zu 2: In D-süd selten. Andere Bedeutungen, z. B. ‚sich eine Krankheit zuziehen‘ und ‚befestigen‘, sind gemeindt. Ạnstoss CH der; -es, …stösse: ‚Angrenzung eines Grundstückes (an einen See, an eine Strasse, an ein anderes Grundstück etc.)‘: Für 1000 Dollar hat er sich ein 6 Hektar grosses Grundstück mit Anstoss an den Sandstrand erworben (BaZ, 23. 5. 2002) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Anstösser(in), Bachanstoss, Grenzanstoss, ↗Seeanstoss, Strassenanstoss Ạnstösser Ạnstösserin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Anrainer A D (ohne nordwest), ↗Anwänder CHnordwest ‚Besitzer(in) bzw. Nutzungsberechtigte(r) von (an eine Straße, einen Weg etc.) angrenzenden Grundstücken; Anwohner; Anlieger‘: Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Verwaltung und der Anstösser prüft derzeit Vorschläge (TA 28. 10. 1999, 19) – Vgl. Anstoss – Dazu: Anstössergemeinde, Seeanstösser(in), Strassenanstösser(in) anstößig (gemeindt.): ↗stossend anstrengend (gemeindt.): ↗streng

Anwänder 

Ạnsuchen A CH D-süd das; -s, – (formell): ‚Antrag; Gesuch‘: Das Land Oberösterreich konnte die Sanierungszahlen im Kleinhausbau heuer wieder leicht um 349 bewilligte Ansuchen steigern (OÖN 17. 11. 2012, 2; A); Beim Bundesamt für Verkehr hat man Kenntnis von den Plänen; Ansuchen um Fahrzeugzulassungen und Subventionen sind aber noch nicht eingegangen (NZZ 25. 5. 2012, 10; CH) – Vgl. ansuchen – Dazu: ↗Ansucher(in) A, Aufnahmeansuchen A, ↗Bauansuchen A, Förderansuchen A ạnsuchen A sw.V./hat (in Verbindung mit um, formell): ‚beantragen‘: Etwa zehn bis 15 Lokale – vorwiegend aus der Innenstadt – dürften um die Verlängerung ansuchen (OÖN 20. 11. 2012, 3) – In CH und D veraltet – Dazu: ↗Ansuchen, ↗Ansucher(in) Ạnsucher Ạnsucherin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (formell): ‚Antragsteller(in)‘: Die Unterstützung des Bundes war so schmal bemessen, dass lediglich 1600 Ansucher in den Genuss der Förderung kamen (Krone 14. 7. 2012, 22) – Vgl. ansuchen ạntauchen A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): 1. ↗anschupfen A ‚anschieben, anstoßen‘: „Satar und Sahil sind zum Foto gelaufen …“, erinnert sich Jafar, während er Sahil auf der Schaukel antaucht (Kleine Ztg 19. 4. 2015, 28). 2. ‚sich [mehr] bemühen, anstrengen‘: Im Jubel-Jahr wird das Sorgenkind der Fiat-Familie kräftig antauchen müssen (Kleine Ztg 12. 2. 2010, 59) – Die fachsprachliche Bedeutung ‚die Tauchsaison nach der Winterpause durch einen ersten Tauchgang eröffnen‘ ist gemeindt. ạnteilmässig CH ạnteilmäßig D Adj. (nur attr. oder adv., nicht steigerbar): ↗aliquot A ‚in Bezug auf die Anteile (an etw.); anteilsmäßig‘: Der anteilmässige Gewinn der beiden Fussballvereine wird dem Kunstrasenprojekt zugutekommen (NLZ 1. 9. 2009, 24; CH); Die Kosten für die Fahrbahn trägt der Freistaat Bayern über das Bauamt Schweinfurt, die Seitenstreifen müssen die Anlieger anteilmäßig bezahlen (Fränkischer Tag 9. 4. 2013, 11; D) – In A selten anteilsmäßig (gemeindt.): ↗aliquot, ↗anteilmässig/ anteilmäßig Ạnton: *blaue Anton D-südwest (Grenzfall des Standards): ↗Montur A, ↗Schlossergewand A, ↗Arbeitsanzug A D, ↗Blaumann A D, ↗Berufskleid CH, ↗Übergewand CH, ↗Überkleid CH ‚Arbeitskleidung [aus blauem Baumwollstoff ]; Overall‘: Das große Haus ist leer, keine Patienten und keine Schwestern und Ärzte weit und breit. Statt weißer Kittel dominiert der blaue Anton. Männer schleppen Werkzeugkisten ins Haus, Möbel werden angeliefert (Südkurier 31. 12. 2012, 22) – Der männliche Vorname Anton ist gemeindt. ạntönen CH sw.V./hat: ‚sanft auf etw. hinweisen; andeuten‘: Wenn einer die gesellschaftspolitische Frage auch nur antönt, gilt er als Linker und ist unerwünscht (Pes-

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talozzi, Zukunft 136) – Die Bedeutung ‚sanft anklingen (von Musik)‘ ist gemeindt. Vgl. tönen Antragsformular (gemeindt.): ↗Einheitsvordruck, ↗Gesuchsmuster Antragsteller (gemeindt.): ↗Ansucher/Ansucherin Ạntrinket CH der; –/-s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ‚Willkommenstrunk, kleine Festlichkeit bei der (Wieder-)Eröffnung einer Gaststätte oder nach Einzug von neuen Wirtsleuten‘: Am Freitag wird N. K. den Betrieb als Pächter eröffnen. Ein offizieller Antrinket findet am 29. Juni statt (BeZ 7. 6. 2012, 2) – Auch in der Form Antrinkete (die; –, -n) Ạntrittsalter A das; -s, –: ↗Anfallsalter A ‚Mindestalter für die Pensionierung‘: Steigt das faktische Antrittsalter bis 2020 auf 65 Jahre, wäre das System bis 2030 stabilisiert (Presse 17. 6. 2014, 13) Ạntrittsverlesen CH das; -s, –: ↗Standeskontrolle A ‚Antritt einer militärischen Einheit vor Beginn des Dienstbetriebs; Appell‘: Neben der Ausbildung zum Militärsportleiter dürfen die Rekruten in erster Linie ihrem Sport nachgehen und täglich zweimal trainieren. Um das morgendliche Antrittsverlesen kommen die Rekruten auch in Magglingen nicht herum (TA 31. 1. 2009, 66) – Vgl. Hauptverlesen, Zimmerverlesen ạnwackeln D sw.V./ist (Grenzfall des Standards) ‚auf ungeschickte, langsame Weise näher kommen‘ (meist in der Wendung angewackelt kommen): Wenn sich P. auf eines der kleinen Kinderstühlchen setzt, kommt der knapp Anderthalbjährige mit seinem Schnuller im Mund angewackelt, klammert sich an ihrem Arm fest, will auf ihren Schoß (Bayerische Staatsztg 9. 11. 2012, 3) Anwaltskanzlei (gemeindt.): ↗Advokatur Ạnwaltspatent CH das; -(e)s, -e: ↗Fürsprecherpatent CH, ↗Anwaltszulassung D ‚amtliche Bewilligung zur Ausübung des Berufs eines [Rechts]anwalts bzw. einer [Rechts]anwältin (nach abgeschlossener Ausbildung)‘: Als ich dem Kantonsrat zum ersten Mal begegnete, hatte ich eben das Staatsexamen abgeschlossen … und das Anwaltspatent erhalten (Dürrenmatt, Justiz 9) – Vgl. Patent Ạnwaltszulassung D die; –, -en: ↗Anwaltspatent CH, ↗Fürsprecherpatent CH ‚amtliche Bewilligung zur Ausübung des Berufs eines Rechtsanwalts bzw. einer Rechtsanwältin (nach abgeschlossener Ausbildung)‘: Seit 1975 hat er seine Anwaltszulassung – und kennt sich neben dem Medienrecht auch im Immobilien- und Erbrecht gut aus (Handelsbl 17. 12. 2012, 47) Ạnwänder Ạnwänderin CH-nordwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Anrainer A D (ohne nordwest), ↗Anstösser CH ‚Besitzer(in) bzw. Nutzungsberechtigte(r) von (an eine Strasse, einen Weg etc.) angrenzenden Grundstücken; Anwohner; Anlieger‘: Der Strassenausbau wird mit 1,1 Millionen Franken zu Buche

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 Anwert

schlagen, wobei sich die Anwänder gemäss dem Strassenreglement an den Kosten beteiligen müssen (BaZ 22. 8. 2003) Ạnwert A; der; -(e)s, ohne Plur.: ‚Ansehen, Wertschätzung‘: In Japan haben Zeichentrickfilme einen hohen Anwert (OÖN 4. 5. 2013, 2) Anwohner (gemeindt.): ↗Anrainer/Anrainerin, ↗Anstösser/anstösserin, ↗Anwänder/Anwänderin Ạnwohner Ạnwohnerin: *Anwohner gestattet CH; *Anwohner frei D: ↗Anrainer: *Ausgenommen Anrainer A, ↗Anlieger: *Anlieger frei D ‚Durchfahrt erlaubt nur für Personen, die an der betreffenden Straße wohnen, und deren Besucher(innen)‘: Am ersten Fussballmatch sowie bei der Eröffnungsfeier wurden … allgemeine Fahrverbote aufgestellt (Anwohner gestattet) (BeZ 10. 8. 2005, 22; CH); Der zuständige Ortsbeirat hat nun durchgesetzt, dass das Wechselzeichen „Gesperrt für Fahrzeuge aller Art – Anlieger frei“ in „Anwohner frei“ geändert wird (FR 14. 3. 2012, 18; D) – Das Substantiv Anwohner ist gemeindt. – Dazu: Anwohnerschaft Ạnzahl die; –, ohne Plur.: gemeindt. Anzahl von oder Anzahl der, in CH und D-mittelwest/südwest auch ohne darauffolgenden Artikel bzw. darauffolgendes Adverb: Die Nebenkosten werden aufgrund der Anzahl Wohnungen berechnet – nicht aufgrund der Anzahl Personen, die darin leben (TA 13. 4. 2013, 29; CH) anzapfen (gemeindt.): ↗anstechen, ↗anstecken Anzeige: *Anzeige erstatten (gemeindt.): ↗Protokoll: *Protokoll errichten anzeigen (gemeindt.): ↗verzeigen anzeigen: *jmdn. auf freiem Fuß anzeigen siehe Fuß ạnziehen st.V./hat: 1. CH ‚(eine Brille, einen Hut o. Ä.) aufsetzen‘: Christian zieht die Brille an und nimmt die Zeitung wieder zur Hand (Zürcher, Zeit 20; CH). 2. *sich warm anziehen müssen/sollen A D (salopp) ‚sich auf eine unangenehme Erfahrung/eine schwere Auseinandersetzung vorbereiten müssen‘: Da sollte sich so mancher wohl schon einmal warm anziehen bzw. seine Anwälte auf Startposition bringen. DragQueen O. J. plant nämlich einen Enthüllungsbericht über ihre Erlebnisse im RTL-Dschungelcamp (TT 14. 2. 2013, 24; A); Deutschlands Exporteure müssen sich einer Studie zufolge warm anziehen, um weiter vom Wachstumsmarkt China profitieren zu können (Stuttgarter Nachr 20. 3. 2013, 11; D). 3. A D-mittel/süd (Küche) ‚einen Teig stehen lassen, damit die zugegebene Flüssigkeit die festen Bestandteile durchtränkt‘: Ei, Gewürze und Mehl dazugeben, gut mischen, anziehen lassen: Laibchen formen, in Öl knusprig braten (OÖN 8. 12. 2012, 2; A); Masse 15 Minuten anziehen lassen, danach kleine Knödel abdrehen (Fränkischer Tag 22. 12. 2007, 3; D). 4. CH (Küche); ↗rösten A, ↗anrösten A, ↗bräteln CH, ↗andämpfen CH

D-südwest ‚etw. in heissem Fett leicht Farbe bekommen lassen; andünsten‘: Butter aufschäumen lassen, Zwiebel und Lauch kurz anziehen, dann Pilze beigeben (TA 4. 7. 1998, 16). 5. A D (ohne nordwest/mittelost) (nur in Verbindung mit es) ‚[gefrierend] kälter werden‘: Und dann das Wetter an diesem Septemberabend: Es zieht an (Wiener Ztg 26. 9. 2008, 5; A); Es zieht an. Noch sind die Straßen nicht glatt, aber die Autofahrer fahren zum Reifenwechsel vor (Heilbronner Stimme 27. 10. 2008, 40; D). 6. CH; ↗überziehen A D ‚(mit Bettwäsche) beziehen‘: Zweimal täglich habe ihr das Pflegepersonal das Bett frisch anziehen müssen (TA 4. 5. 2010, 22) – Zu 1: In D (ohne nordwest/mittelwest) selten. Zu 2: In CH bekannt und bes. im Bereich Sport zunehmend gebräuchlich. Andere Bedeutungen sind gemeindt. ạnzuckern A sw.V./hat: 1. ‚mit Zucker bestreuen; überzuckern‘: Omelette auf einen Teller gleiten lassen, mit der Topfencreme bestreichen, Himbeeren darauf verteilen, zuklappen, anzuckern (Kurier 17. 3. 2012, F76). 2. ↗überzuckern CH D ‚mit einer dünnen Schneeschicht bedecken (von Bergen etc.)‘ (meist im 2. Part.): Auch die Niederungen Wiens wurden in den letzten fünf Wintern dreimal kräftig angezuckert, immer Mitte Oktober, wohlgemerkt (Wirtschaftsbl 30. 10. 2012, 12) Ạnzug der; -(e)s, …züge: 1. CH ‚Bettwäsche für Kissen und Bettdecke; Bezug, Überzug‘: „Liebs Grosi, Urgrosi, schlaf guet, träum süss“, steht auf dem Anzug des Kissens, auf das sie ihren Kopf legt (BeZ 27. 7. 2013, 5). 2. CH (BS) ‚schriftlich eingereichter Antrag im Parlament des ↗Kantons Basel-Stadt‘: Als Grossrat hat E. W. einen Anzug eingereicht, in dem er die Regierung aufforderte, Interpellationen „wenn immer möglich, mündlich zu beantworten“ (BaZ 6. 2. 2013, 10) – Die Bedeutungen /Kleidungsstück/ und ‚Beschleunigungsvermögen‘ sind gemeindt. – Zu 1: Bettanzug, Duvetanzug (↗Duvet), Kissenanzug. Zu 2: Anzugsteller(in) anzünden (gemeindt.): ↗anbrennen, ↗anmachen, ↗anstecken ẠPA A die; –, ohne Plur.: als Wort gesprochene Abk. für Austria Presse Agentur: ↗SDA CH, ↗DPA D ‚unabhängige Nachrichtenagentur in Österreich‘: Auf den Flughafen Wien hatten die Proteste mit lediglich zwei Flugausfällen hingegen nur „geringe Auswirkungen“, wie ein Sprecher gegenüber der APA sagte (Wirtschaftsbl 15. 11. 2012, 10) – Dazu: APA-Chef(in), APA-Meldung aper A CH D-südost Adj.: ‚schneefrei‘: 20 Zentimeter Schnee liegen auf der Bergstation, das Tal ist noch aper (OÖN 3. 11. 2012, 2; A); Ich hinke zu den ersten Bäumen, an einem aperen und trockenen Plätzchen unter einer Tanne lasse ich mich nieder und lehne mit dem Kopf gegen den Stamm (Heimann, Lisi 16; CH) – Dazu: ↗apern, ↗ausapern

appellieren 

Aperitif CH der/das; -s, -e/-s : ↗Apéro A-west (Vbg.) CH, ↗Stehimbiss D ‚geselliges Beisammensein bei [alkoholischen] Getränken und Snacks (oft nach dem offiziellen Teil einer Veranstaltung bzw. Versammlung oder zu Ehren einer Person bzw. eines Ereignisses, meist am späten Vormittag oder frühen Abend vor einer Hauptmahlzeit)‘: Nach zähen drei Stunden offeriert Glencore einen Apéritif. Im Vestibül erheben sich Berge von Sandwiches, dicke, gut gefüllte Exemplare, gemacht für den Handwerkerhunger. Immer wieder werden die Gläser fleissig nachgefüllt (NZZ 1. 9. 2014, 20) – Auch in der Form Apéritif. Die Bedeutung ‚appetitanregendes, alkoholisches Getränk‘ ist gemeindt. und in CH selten auch Neutrum, gemeindt. Maskulinum. Die Aussprache lautet in A und D [aperi'tiːf], in CH ['aperitiːf] apern sw.V./hat: 1. A CH D-südost (in Verbindung mit es); ↗ausapern A CH D-südost ‚schneefrei werden; tauen‘: Wenn es apert, die Skier in der Ecke landen und die Temperaturen steigen, gewinnt Fußball an Bedeutung (TT 2. 9. 2003, 27; A); Solange es nicht apert, ist das Strässchen eine wunderbare Schlittelstrecke (WW 17. 3. 2005, 94; CH). 2. A D-südost ‚nach der Schneeschmelze zum Vorschein kommen‘: Wie berichtet, apern auch aus abschmelzenden Gletschern Jahrtausende alte Holzstücke (Presse 11. 8. 2013, 19; A) – Zu 1 vgl. aper – Dazu: ↗Aperschnalzen A D-südost, Ausaperung Apéro A-west (Vbg.) CH der/das; -s, -s ['ap’ero]: 1. ↗Aperitif CH; ↗Stehimbiss D ‚geselliges Beisammensein bei [alkoholischen] Getränken und Snacks (oft nach dem offiziellen Teil einer Veranstaltung bzw. Versammlung oder zu Ehren einer Person bzw. eines Ereignisses, meist [vor den Hauptmahlzeiten] am späten Vormittag oder am frühen Abend)‘: Ein Apéro mit Häppchen, Bier und Wein wartete auf gegen 100 geladene Gäste (BeZ 30. 3. 2012, 10; CH). 2. ‚appetitanregendes alkoholisches Getränk‘: Die Leute, die … in der Parkhotel-Lounge am See ihren Apéro trinken, sind keine fanatischen Fussballfans (TA 19. 6. 2006, 39; CH) – Seltener auch in der Form Apero – Dazu: Abschiedsapéro CH, Apéro-Bar, Apérogebäck CH, Apéro-Häppchen CH, Eröffnungsapéro CH, Neujahrsapéro, Weihnachtsapéro, Willkommensapéro Aperschnalzen A D-südost das; -s, ohne Plur.: ‚volkstümlicher Brauch des Winteraustreibens, bei dem mittels Peitschenhieben der Winter symbolisch vertrieben werden soll‘: Ein Steirer, der vorwiegend an den Vormittagen des Wochenendes dem ebenso traditionsreichen wie lauten Aperschnalzen frönte, muss seine Übungen unterlassen (TT 8. 6. 2013, 10; A) – Vgl. apern Ạ̈pfelklauber Ạ̈pfelklauberin STIR der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Erntehelfer(in) bei der Apfelernte‘: Heuer hat

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er sich als Küchengehilfe und Äpfelklauber in Südtirol durchgeschlagen (Dolomiten 24. 12. 2001, 7) – Auch in der Kurzform Klauber(in) – Vgl. klauben Ạpfelschorle D die; –, -n: ↗gespritzt: *gespritzte Apfelsaft A D-südwest, ↗Schorle CH D ‚Getränk aus [Mineral]wasser und Apfelsaft‘: Zu trinken gibt es Limo, Apfelschorle, Wasser (und vielleicht Cola) (Rheinische Post 10. 1. 2013) – Dazu: Apfelsaftschorle Apfelsine D-nord/mittel die; –, -n: ‚Orange‘: J. L. quetscht für seine Frau jeden Morgen Apfelsinen aus und reibt Äpfel fürs Müsli (Mitteldeutsche Ztg 29. 4. 2013) – In D-süd selten – Dazu: Apfelsinensaft, Apfelsinenschale Appartement das; -s, -e/-s: die Aussprache lautet in CH auch [apartə'mɛnt], mit dem Plural auf -e oder ['apartmã] mit dem Plural auf -s. Gemeindt. lautet die Aussprache [apart'mã, apartə'mã, a'partmɛnt] mit dem Plural auf -s: Nach stundenlangen Löscharbeiten gab die Feuerwehr am Freitagmorgen Entwarnung für den 334 Appartemente umfassenden Komplex (BaZ 11. 2. 2012, 42; CH) Ạppel: *für ’n Appel und ’n Ei D (salopp) ‚zu einem niedrigen Lohn oder Preis‘: Die Helfer arbeiten mehrere Tag nicht für’n Appel und Ei, aber lediglich für ein T-Shirt und ein Polo-Hemd (Rheinische Post 24. 2. 2014) – Auch in der Form für einen Appel und ein Ei Appell (gemeindt.): ↗Antrittsverlesen, ↗Standeskontrolle Appellation CH die; –, -en (Recht): ↗Rekurs A CH, ↗Einspruch A D, ↗Einsprache CH, ↗Weiterzug CH ‚Berufung‘: Im November letzten Jahres verzichtete der Verurteilte auf die bereits in die Wege geleitete Appellation (BaZ 28. 4. 2012, 29); *Appellation erklären ‚Berufung einlegen‘: Gegen alle Urteile wurde Appellation erklärt (TA 30. 10. 1999, 7) – Dazu: ↗Appellationsgericht, Appellationshof, Appellationsrichter(in) Appellationsgericht CH das; -(e)s, -e: ↗Landesgericht A, ↗Kantonsgericht CH, ↗Obergericht CH, ↗Landgericht D ‚(im ↗Kanton BS) oberstes ↗kantonales Gericht für Strafsachen‘: Die Mieter können die Urteile allerdings noch ans Appellationsgericht weiterziehen (BaZ 12. 4. 2013, 15) – Vgl. Appellation appellieren CH sw.V./hat: ↗beeinspruchen A, ↗berufen A, ↗einbringen: *Berufung einbringen A, ↗Rekurs: *Rekurs einlegen/einreichen A CH, ↗Einsprache: *Einsprache erheben CH, ↗rekurrieren CH, ↗weiterziehen: *einen Fall/Entscheid/ein Urteil weiterziehen CH, ↗Einspruch: *Einspruch einlegen D ‚Berufung einlegen‘: Wie die Erbengemeinschaft auf den Entscheid reagieren wird, ist noch unklar: Sie könnte … ans Verwaltungsgericht appellieren (Bund 22. 3. 2000, 31) – In D veraltet.

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 Appetit

Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Appellation Appetit: *Guten Appetit! (gemeindt.): ↗Mahlzeit: *[gesegnete] Mahlzeit! applanieren A sw.V./hat : ‚einen Konflikt, Streit o. Ä. beilegen, schlichten‘: Eine andere Gemeindecausa wurde mittlerweile applaniert (Standard 28. 10. 2009, 10) – Die Bedeutung ‚etw. glätten, einebnen, planieren‘ ist gemeindt. selten – Dazu: Applanierung approbieren A sw.V./hat: ‚genehmigen/bewilligen lassen‘: Kulturminister A. J. hatte bei seinem Amtsantritt versprochen, dass von ihm approbierte Filme jedenfalls gezeigt werden dürfen (Wiener Ztg 9. 12. 2014; A) – In CH und D veraltet Aprikose CH D die; –, -n : ↗Marille A ‚orangefarbenes, samtiges Steinobst mit braunem, glattem Kern‘: Das Wallis ist eine Gegend der Gegensätze … mit Eiszapfen und Aprikosen, mit Weinbergen und Skipisten (Bund 22. 12. 1999, 33; CH); Ein Kilo Aprikosen waschen, halbieren, den Stein entfernen und in dünne Spalten schneiden (LVZ 30. 8. 2013, 3; D) – In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert – Dazu: Aprikosenkonfitüre (↗Konfitüre) CH, Aprikosenkuchen, Aprikosenmarmelade (↗Marmelade) D, ↗Aprikosenschnaps, Aprikosenwähe (↗Wähe) CH D-südwest, Dörraprikosen CH Aprikosenschnaps CH D der; -es, …schnäpse: ↗Marillenschnaps A, ↗Abricotine CH, ↗Marilleler STIR ‚aus ↗Aprikosen gebrannter Schnaps‘: Nach dem Birnenschnaps Williams und dem Aprikosenschnaps Abricotine ist das Walliser Roggenbrot das dritte Walliser Produkt, das ins Register der kontrollierten Herkunftsbezeichnungen aufgenommen wurde (TA 2. 3. 2004, 6; CH); Die Täter zerschnitten die Seitenplanen der Verkaufsstände und ließen Wurstwaren, ungarische Spezialitäten, Aprikosenschnaps und Deko-Artikel mitgehen (Thüringer Allgemeine 2. 10. 2012, 14; D)

Araber Araberin der; -s, – bzw. die; –, -nen: wird gemeindt. auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal, in A, CH und D-süd auch auf der zweiten Silbe mit Langvokal. Die weibliche Form Araberin wird in D und selten in CH auf der ersten Silbe betont mit Kurzvokal und in A und CH auf der zweiten Silbe mit Langvokal Aranciata STIR die; –, …te (Plur. ungebräuchl.) [aran't˙ʃata] : ↗Orangina CH, ↗Orangeade D, ↗Orangenlimonade D ‚Erfrischungsgetränk mit Orangensaft, Wasser, Zucker und Kohlensäure‘: Ein in der Einzimmerwohnung gefundenes Fläschchen mit Milch sowie Kekse und ein Glas mit Aranciata werden nun auf Giftspuren untersucht (Dolomiten 16. 4. 1991) Aranzini A die; nur Plur. : ↗Orangeat CH D ‚kleinwürfelig geschnittene, kandierte Schalen von Orangen‘: Die Aranzini fein hacken, die Hälfte der Schokolade fein reiben (Krone 15. 12. 2011, 26) Ạrbeit: *Gute Arbeit! STIR (Grenzfall des Standards): ↗schaffen: *[ein] Frohes Schaffen! D ‚Wunschformel am Ende eines Gesprächs oder einer Rede‘: Jugendassessor H. T. bedankt sich im Namen der Gemeindeverwaltung beim alten Ausschuss und wünscht dem neuen gute Arbeit (Dolomiten 14. 11. 2001) – Das Substantiv Arbeit ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Ạrbeiterhilfswerk CH das; -(e)s, -e: ↗Arbeiterwohlfahrt D ‚Organisation der Sozialhilfe, die auf überpolitischer Ebene Heime, Kindergärten, Beratungsstellen u. a. unterhält‘ (meist in der Wendung Schweizerisches Arbeiterhilfswerk): Das Schweizerische Arbeiterhilfswerk suchte in Langnau nach Möglichkeiten, ein regionales Beschäftigungsprogramm für Langzeitarbeitslose zu schaffen (BeZ 16. 5. 2012, 5) Ạrbeiterkammer A die; –, -n: ‚gesetzliche Interessensvertretung der Arbeiter(innen) und Angestellten‘: Verpflichtung zu Karenz oder Papamonat lehnt ein Großteil laut einer Studie der Arbeiterkammer ab (Standard 20. 11. 2012, 2) – Abk. ↗AK. Vgl. Kammer – Dazu: Arbeiterkammerpräsident(in), Arbeiterkammertag, Arbeiterkammerumlage (↗Kammerumlage A D), Arbeiterkammerwahl

Ar A D der/das; -s, -e : ↗Are CH ‚100 Quadratmeter‘ /Flächenmaß/: Seit 1. 1. 2012 wird für die Pacht von landwirtschaftlichen Flächen, die im Staatseigentum stehen, eine Grundsteuer eingehoben, wenn deren Fläche zehn Ar übersteigt (Wirtschaftsbl 30. 4. 2012, 9; A); Genau 395 Hektar, 47 Ar und 43 Quadratmeter bilden die Fläche der Gemarkung Schallbach (Badische Ztg 14. 10. 2013, 30; D) – In A nur Neutrum, in D auch Maskulinum. Vgl. Jucharte, Morgen – Dazu: ↗Hektar

Ạrbeiterwohlfahrt D die; –, ohne Plur.: ↗Arbeiterhilfswerk CH ‚Verband, der auf überpolitischer Ebene Heime, Kindergärten, Beratungsstellen u. Ä. unterhält‘: Eine von der Arbeiterwohlfahrt in Auftrag gegebene Untersuchung hat ermittelt, wo es bei Kitas im Kreis mangelt (Rheinische Post 22. 2. 2013) – Abk. ↗AWO

ARA A-west (Vbg.) CH die; –, -s: als Wort gesprochene Abk. für ‚Abwasserreinigungsanlage‘: Die Chemiebetriebe in Schweizerhalle … reinigen ihre Abwässer in der ARA Rhein in Pratteln (BaZ 26. 8. 2013, 15; CH)

Arbeitgeberverband: *Schweizerische Arbeitgeberverband CH: ↗BDA D ‚Vereinigung regionaler und

Arbeitgeber (gemeindt.): ↗Dienstgeber/Dienstgeberin

Arbeitsinspektion 

branchenmässiger Arbeitgeberverbände‘: Der Schweizerische Arbeitgeberverband warnte im Herbst 2011 vor einer Verschlechterung der Wirtschaftslage (BeZ 29. 4. 2013, 9) – Das einfache Substantiv Arbeitgeberverband ist gemeindt. Ạrbeitnehmende CH der/die; -n, -n: ↗Dienstnehmer A ‚für eine Arbeit angestellte Person; Arbeitnehmer(in)‘: Das Bundesgesetz über die Unfallversicherung garantiert den Arbeitnehmenden einen umfassenden Versicherungsschutz bei der Berufsausübung und in der Freizeit (Bund 18. 11. 1999, 20) Arbeitnehmer (gemeindt.): ↗Arbeitnehmende, ↗Dienstnehmer/Dienstnehmerin Arbeitnehmerschutz A CH der; -es, ohne Plur. (formell): ‚gesetzliche Bestimmungen zum Schutz von Arbeitnehmer(inne)n vor Gefahren, die sich aus der beruflichen Tätigkeit ergeben; Arbeitsschutz‘: Bei den Verhandlungen hat nach der EuGH-Entscheidung, die klar in Richtung Arbeitnehmerschutz ausgefallen ist, die Gewerkschaft deutlich besseren Karten (Wirtschaftsbl 12. 9. 2014, 10; A); Bei Reformen der Sozialwerke und beim Arbeitnehmerschutz lassen Gewerkschafter ihre Muskeln spielen (Blick 16. 7. 2014, 3; CH) – Betonung auf erster oder dritter Silbe. In D informell Arbeitnehmerveranlagung A die; –, -en (formell): ‚Neuberechnung der lohnsteuerpflichtigen Einkünfte eines Kalenderjahres nur von unselbstständig Erwerbstätigen unter Einbeziehung von Freibeträgen durch das ↗Finanzamt, die zu einer Steuergutschrift oder Steuernachzahlung führen kann‘: Wenn Lohnsteuer abgezogen wurde, obwohl keine Lohnsteuerpflicht vorliegt, kann diese innerhalb der nächsten fünf Jahre mit der Arbeitnehmerveranlagung vom Finanzamt zurückverlangt werden (TT 27. 7. 2013, 45) Ạrbeitsagoge Ạrbeitsagogin CH der; -n, -n bzw. die; –, -nen : ‚Person, die Menschen mit erschwertem Zugang zur Arbeitswelt hilft‘: In den Werkstätten besteht die Betreuung vor allem aus Berufsleuten aus verschiedenen Sparten, welche die Ausbildung als Arbeitsagoge gemacht haben oder anstreben (BeZ 3. 9. 2008, 29) – Dazu: Arbeitsagogik Arbeitsamt (gemeindt.): ↗Arbeitsmarktservice Arbeitsantritt (gemeindt.): ↗Stellenantritt Ạrbeitsanzug A D der; -(e)s, …züge: ↗Montur A, ↗Schlossergewand A, ↗Blaumann A D, ↗Berufskleid CH, ↗Übergewand CH, ↗Überkleid CH, ↗Anton: *blaue Anton D-südwest ‚Arbeitskleidung [aus blauem Baumwollstoff ]; Overall‘: Die künftigen Fachkräfte erhielten einen Werkzeugsack und wurden mit einem Sicherheitspaket, bestehend aus Spezialschuhen, Stiefeln, Schutzhelm und Arbeitsanzug, ausgestattet (Krone 18. 9. 2011, 4; A); Um sechs Uhr steigt

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er in den Arbeitsanzug und putzt Fenster (Rheinische Post 20. 8. 2013; D) Ạrbeitsberater Ạrbeitsberaterin D STIR der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die berufsmäßig in einem Arbeitsamt Arbeitsuchende, Arbeitgeber(innen), Institutionen und Verbände über Berufe und Entwicklungen am Arbeitsmarkt informiert und berät‘: Eigentlich wollte er nur einen Termin bei seinem Arbeitsberater absagen, aber das Telefonat eskalierte (Thüringische Landesztg 9. 8. 2013, 15; D); Arbeitsberater und eingetragene Steuersachverständige können nun auf den Antragsformularen die Unterschrift des Antragstellers beglaubigen (Dolomiten 10. 1. 2001, 10; STIR) Arbeitsbeschaffungsmaßnahme D die; –, -n: ‚staatlich subventionierte Maßnahme zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze‘: Was zunächst als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, in Zusammenarbeit mit der Zeitzer innovativen Arbeitsfördergesellschaft und dem Ingenieurbüro B. begonnen hatte, endet nun als vielfältig nutzbares Gemeinschaftshaus (Mitteldeutsche Ztg 1. 3. 2013) – Abk. ↗ABM Ạrbeitsbewilligung A CH die; –, -en: ↗Beschäftigungsbewilligung A ‚amtliche Erlaubnis, die es ausländischen Staatsangehörigen ermöglicht, legal einer Erwerbstätigkeit nachzugehen; Arbeitserlaubnis‘: Die Arbeitsmarkt-Öffnung betrifft vor allem Hilfskräfte, die bisher nur unter bestimmten Bedingungen, etwa als Saisonniers, eine Arbeitsbewilligung erhielten (Kurier 30. 12. 2013, 16; A); Der Lette wird die Schweiz morgen Dienstag verlassen, weil die Arbeitsbewilligung der Fremdenpolizei fehlt (Bund 1. 11. 1999, 31; CH) – Vgl. BewilligungsẠrbeitsbuch STIR das; -(e)s, …bücher: ‚von einer Gemeinde ausgestelltes Dokument, in das der Arbeitgeber bzw. die Arbeitgeberin Daten einträgt, die für die Versicherung und die ↗Rente aller Arbeitnehmer(innen) in der Privatwirtschaft relevant sind‘: Am Ende des Aufenthaltes im Betrieb werde das Praktikum als Berufsbildungskurs in das Arbeitsbuch eingetragen, so die Experten (Dolomiten 3. 8. 2001) – Die Bedeutung ‚Übungsbuch für den Schulunterricht, für einen Kurs o. Ä.‘ ist gemeindt. Arbeitserlaubnis (gemeindt.): ↗Arbeitsbewilligung, ↗Beschäftigungsbewilligung Ạrbeitsheim CH das; -(e)s, -e: ‚Heim für Menschen mit Behinderung, in dem diese wohnen und arbeiten‘ (oft in der Wendung Wohn- und Arbeitsheim): Die Werkstätten im Arbeitsheim bieten 41 geschützte Arbeitsplätze an (TA 11. 9. 2008, 47); Gemäss der Verkaufsdokumentation sind als künftige Schlossnutzung unter anderem ein Schulungszentrum, eine Altersresidenz oder ein Wohn- und Arbeitsheim denkbar (Bund 7. 5. 2008, 28) Ạrbeitsinspektion A die; –, -en: ↗Arbeitsinspektorat A CH, ↗Gewerbepolizei CH, ↗Handelspolizei CH

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 Arbeitsinspektor

STIR, ↗Gewerbeaufsicht D, ↗Gewerbeaufsichtsamt D ‚Behörde, die die Einhaltung der Arbeitsbestimmungen überwacht‘: Die bisherigen Aufgaben der Arbeitsinspektion werden um den „Schutz der Integrität und der Würde der Arbeitnehmer“ erweitert (Kurier 3. 11. 2012, K3) – Vgl. Arbeitsinspektor Ạrbeitsinspektor Ạrbeitsinspektorin A der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ‚Mitglied des ↗Arbeitsinspektorats, das die Einhaltung der Arbeitsbestimmungen überwacht‘: Der Arbeitsinspektor untersuchte noch am selben Tag die Unfallstelle (Kurier 19. 4. 2012, 18) – Vgl. Arbeitsinspektion Ạrbeitsinspektorat A CH das; -(e)s, -e: ↗Arbeitsinspektion A, ↗Gewerbepolizei CH, ↗Handelspolizei CH STIR, ↗Gewerbeaufsicht D, ↗Gewerbeaufsichtsamt D ‚Behörde, die die Einhaltung der Arbeitsbestimmungen überwacht‘: Dann habe es eine anonyme Anzeige beim Arbeitsinspektorat gegeben, weil keine Arbeitszeitaufzeichnungen geführt worden waren (Kleine Ztg 19. 10. 2012, 29; A); Das Arbeitsinspektorat hatte … festgestellt, dass beide Läden sonntags ohne entsprechende Bewilligung Personal beschäftigten (TA 5. 9. 2013, 35; CH) – Vgl. Arbeitsinspektor, Inspektorat – Dazu: Zentralarbeitsinspektorat A Arbeitskleidung (gemeindt.): ↗Anton: *blaue Anton, ↗Arbeitsanzug, ↗Berufskleid, ↗Blaumann, ↗Montur, ↗Schlossergewand, ↗Übergewand, ↗Überkleid Ạrbeitskräfteüberlassung A die; –, -en (formell): ↗Personalleasing A D, ↗Personalverleih CH ‚Verleih von Arbeitskräften‘: Die Industrie baut Leiharbeiter ab: Im Bereich Arbeitskräfteüberlassung kletterte die Zahl der Arbeitslosen um 16 Prozent (Presse 4. 8. 2012, 15) – Dazu: Arbeitskräfteüberlassungsgesetz, Arbeitskräfteüberlassungsvertrag Ạrbeitslose A die; -n, ohne Plur. (informell): ↗Arbeitslosenentschädigung CH, ↗Hartz: *Hartz IV D, ↗Stütze D ‚Geld, das vom Arbeitsamt an Arbeit suchende Erwerbslose ausbezahlt wird; Arbeitslosenunterstützung; Arbeitslosengeld‘: Niedrige Löhne führen dazu, dass die Arbeitslose so gering ist, dass sie durch Mindestsicherung aufgestockt wird (Wiener Ztg 21. 6. 2013, 9) – Die Bedeutung ‚arbeitslose Person’ist gemeindt. Ạrbeitslosenentschädigung CH die; –, -en: ↗Arbeitslose A, ↗Hartz: *Hartz IV D, ↗Stütze D ‚Arbeitslosenunterstützung; Arbeitslosengeld‘: Pro Monat verlieren im Kanton Bern 400 Stellensuchende die Berechtigung auf Arbeitslosenentschädigung (Bund 16. 12. 1998, 17) Arbeitslosengeld (gemeindt.): ↗Arbeitslose, ↗Arbeitslosenentschädigung, ↗Hartz: *Hartz IV, ↗Stütze

Ạrbeitslosenkasse CH die; –, -n: ‚↗kantonale oder private Auszahlungseinrichtung, die ↗Insolvenzentschädigungen und ↗Taggelder an arbeitslose Personen bzw. Kurzarbeits- und Schlechtwetterentschädigungen an Betriebe entrichtet‘: Bestehen Zweifel an der Durchsetzbarkeit von Ansprüchen gegenüber dem Arbeitgeber, muss die Arbeitslosenkasse Stempelgelder für die umstrittene Zeit herausrücken (Leuziger-Naef, Richtig versichert 98) Arbeitslosenquote (gemeindt.): ↗Arbeitslosenrate Ạrbeitslosenrate A die; –, -n: ‚Anteil der Erwerbslosen an der erwerbstätigen Bevölkerung in Prozent; Arbeitslosenquote‘: Israels Wirtschaft wuchs in den vergangenen Jahren um vier Prozent, die Arbeitslosenrate lag unter sechs Prozent und auch die Inflationsrate war mit drei Prozent niedrig (Wirtschaftsbl 20. 11. 2012, 1) – In CH und D selten Arbeitslosenunterstützung (gemeindt.): ↗Arbeitslose, ↗Arbeitslosenentschädigung, ↗Hartz: *Hartz IV, ↗Stütze Ạrbeitsmarktservice A das; -(s), -(s) (Plur. selten, formell): ‚Dienstleistungsunternehmen des öffentlichen Rechts, das die staatliche Arbeitsmarktpolitik umsetzt, Arbeit vermittelt und für die Auszahlung der finanziellen Unterstützung für Arbeitslose zuständig ist; Arbeitsamt‘: Das Arbeitsmarktservice stellt sich für das kommende Jahr auf mehr Arbeitslose ein (Wirtschaftsbl 12. 11. 2012, 3) – Abk. ↗AMS. Die Bezeichnung Arbeitsamt wurde 1994 durch Arbeitsmarktservice Österreich ersetzt, ist aber informell noch gebräuchlich Ạrbeitsrechtsberater Ạrbeitsrechtsberaterin STIR der; -s, – bzw. die; –, -nen : ‚Person, die berufsmäßig Betriebe in Personalangelegenheiten berät, z. B. durch Berechnung von Lohnkosten, Erledigung diverser Formalitäten und Meldungen, in Vertragsfragen etc.‘: Einen Teil seiner Dienste hat der Arbeitsrechtsberater im Netz zur Verfügung gestellt, doch das persönliche Gespräch sei niemals ganz zu ersetzen (FF 6. 12. 2001) – Selten auch in der Form Arbeitsrechtberater(in) Arbeitsschutz (gemeindt.): ↗Arbeitnehmerschutz Ạrbeitsvergabe CH D-südwest die; –, -n: ↗Arbeitsvergebung CH, ↗Auftragsvergebung CH ‚Beauftragung eines Bewerbers [von mehreren] mit der Realisierung eines Projektes; Auftragsvergabe‘: Die Arbeitsvergaben gingen an den jeweils günstigsten Anbieter (BeZ 31. 5. 2013, 9; CH) Ạrbeitsvergebung CH die; –, -en: ↗Auftragsvergebung CH, ↗Arbeitsvergabe CH D-südwest ‚Beauftragen eines Bewerbers [von mehreren] mit der Realisierung eines Projektes; Auftragsvergabe‘: Das Schwyzer Baudepartement legte vor der Arbeitsvergebung Rahmenbedingungen fest (NLZ 9. 9. 2009, 27)

Arzthelfer 

Arbeitsvertrag (gemeindt.): ↗Dienstvertrag, ↗Dienstzettel ẠRBÖ A der; -(s), ohne Plur.: als Wort gesprochene Abk. für ‚Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs‘ nach der früheren Bezeichnung ‚Arbeiter-RadfahrerBund Österreichs‘: ↗ÖAMTC A, ↗ACS CH, ↗TCS CH, ↗ADAC D, ↗ACI STIR: Der gestrige Reise-Samstag war laut ARBÖ der stärkste in diesem Sommer (Kleine Ztg 3. 8. 2014, 22) ARD D die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands: ↗ORF A, ↗SRF CH, ↗ZDF D ‚öffentlich-rechtlicher Anbieter von Radio- und Fernsehprogrammen in Deutschland‘: Der Sprint der Frauen wird heute, 15.30 Uhr, live in der ARD gezeigt (Mitteldeutsche Ztg 1. 3. 2013) Are CH die; –, -n: ↗Ar A D ‚100 Quadratmeter‘ /Flächenmass/: Zu kaufen gesucht im Zürcher Oberland Liegenschaft mit 100–150 Aren Landanteil, die sich zur Pferdehaltung eignet (Zürcher Oberländer 19. 3. 1997, 60) – Vgl. Jucharte, Morgen – Dazu: ↗Hektare Ärger (gemeindt.): ↗Puff,↗Trubel, ↗Zoff, ↗Zores Argumentarium CH das; -s, …ia/…ien: ‚Katalog von Argumenten in der politischen Entscheidungsfindung‘: Die SVP scheint sich schwer zu tun mit dem Aufstellen eines schlagkräftigen Argumentariums (TA 20. 10. 1998, 25) – In A selten Armee: *Schweizer Armee CH: ↗Bundesheer A, ↗Bundeswehr D ‚Gesamtheit der Streitkräfte der Schweiz‘: Welche Aufgabe musste die Schweizer Armee während des Ersten Weltkrieges erfüllen? (Meyer, Geschichte 3, 33) – Die amtliche Bezeichnung lautet Schweizerische Armee. Das Substantiv Armee ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. AdA Armeemesser CH das; -s, –: ↗Feitel A D-südost, ↗Sackmesser A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Offiziersmesser CH, ↗Sackhegel CH ‚Klappmesser; Taschenmesser‘ (häufig in der Wendung Schweizer Armeemesser): Das Schweizer Armeemesser hatte sie in einem Duty-Free-Shop gekauft (Bund 28. 2. 2004, 24) – In D selten. Vgl. Armee Ạ̈rmel: *jmdm. nimmt es den Ärmel hinein CH (salopp) ‚jmd. wird von Leidenschaft ergriffen‘: Als er aber in Hamburg inmitten von 150 000 Zuschauern einen Marathon verfolgte, und alle mitfieberten, da nahm es auch ihm den Ärmel hinein (TA 21. 9. 2002, 13) – Das Substantiv Ärmel ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. ạrmengenössig CH Adj. (nicht steigerbar): ‚auf Unterstützung durch die Fürsorge angewiesen‘: Immerhin, eine kleine Kriegsrente erhielt sie aus Deutschland, sonst wäre sie wohl armengenössig geworden (Wenger, Rosalia 45)

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arrangieren LUX sw.V./hat [arã'ʒiːrən]: ‚von Vorteil, hilfreich sein‘: Nicht vergessen sollte man, dass es Politiker gibt, die, je nachdem, wie es sie gerade arrangiert, unterstreichen, dass das Regierungsprogramm „nicht in Stein gemeißelt“ sei (LT 14. 7. 2011) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Arrestạntenwagen A der; -s, –/…wägen : ‚gesicherter Wagen für den Transport von Häftlingen‘: Die Polizei wird ganz neu ausstaffiert. Bis Mai 2008 werden 180 Kleintransporter sowie 13 Arrestantenwägen beschafft (Kurier 3. 11. 2007, 13) – Vgl. Wagen Ạrve CH die; –, -n: ↗Zirbe A ‚Zirbelkiefer‘: Die Büschel bestehen bei der Föhre aus 2, bei der Arve aus 5 und bei der Lärche aus 15 bis 30 Nadeln (Wildermuth, Biologie 88) – Dazu: Arvenmöbel, Arvenstube, Arvenstübli (↗Stübli), Arvenwald Ạrztambulatorium STIR das; -s, …ien: ↗Ordination A ‚Räumlichkeiten einer Arztpraxis‘: Waidbruck hat im umgebauten Rathaus ein neues Arztambulatorium (Dolomiten 28. 12. 2001, 23) Ạ̈rztegesellschaft CH die; –, -en: ↗Ärztekammer A D, ↗FMH CH ‚Vereinigung von Ärztinnen und Ärzten einer Region, eines ↗Kantons, der Schweiz oder einer bestimmten Fachrichtung‘: Der … Präsident der Ärztegesellschaft redet Klartext: In einem Interview … erklärt er, der vorliegende Tarifentwurf sei für alle Ärzte besser (Bund 24. 11. 1999, 17) Ạ̈rztekammer A D die; –, -n: ↗Ärztegesellschaft CH, ↗FMH CH ‚gesetzliche Standesvertretung der Ärzte und Ärztinnen‘: Da die Verhandlungen zwischen Ärztekammer und Krankenkasse noch nicht abgeschlossen wurden, verschiebt sich der Einführungstermin auf 1. Jänner (Krone 7. 10. 2013, 10; A); Die nächste telefonische Patientenberatung der Ärztekammer findet heute statt (Mitteldeutsche Ztg 24. 10. 2013; D) – So genannte Landesärztekammern sind in den einzelnen ↗Bundesländern eingerichtet. Die zentrale Vertretung der Ärzte bzw. Ärztinnen ist die Österreichische bzw. Deutsche Ärztekammer Ạrztgehilfe Ạrztgehilfin CH der; -n, -n bzw. die; –, -nen (informell): ↗Ordinationshilfe A, ↗Arzthelfer A D, ↗Sprechstundenhilfe A D, ↗Praxisassistent: *medizinische Praxisassistent CH ‚Person, die in einer Arztpraxis administrative Arbeiten erledigt und bei den medizinischen Behandlungen assistiert‘: C. wollte Arztgehilfin werden. Für sie fand sich eine Zahnärztin, bei der soeben eine Lehrtochter ausgestiegen war (TA 17. 8. 1998, 25) – Die offizielle Bezeichnung lautet medizinischer Praxisassistent bzw. medizinische Praxisassistentin – Dazu: Zahnarztgehilfe (…gehilfin) Ạrzthelfer Ạrzthelferin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Ordinationshilfe A, ↗Sprechstundenhilfe A D, ↗Arztgehilfe CH, ↗Praxisassistent: *medizini-

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 Arztpraxis

sche Praxisassistent CH ‚Person, die in einer Arztpraxis administrative Arbeiten erledigt und bei den medizinischen Behandlungen assistiert‘ /Berufsbezeichnung/: Seit 33 Jahren arbeitet sie als Arzthelferin bei einem Kieferorthopäden, zuvor war sie im Einzelhandel tätig (Kleine Ztg 13. 10. 2013, 44; A); Die Rentnerin war Arzthelferin und arbeitete zuletzt in der Stiftung Tannenhof (Rheinische Post 5. 2. 2013; D) – Dazu: Zahnarzthelfer(in) Arztpraxis (gemeindt.): ↗Arztambulatorium, ↗Ordination Ạrztzeugnis CH das; -ses, -se: ‚ärztliches Attest über den Gesundheitszustand einer Person‘: Nach drei Tagen Unpässlichkeit braucht es ein Arztzeugnis (Bund 4. 1. 2000, 8) Ạsche D-nord/mittel die; –, ohne Plur. (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Marie A, ↗Gerstel A D-südost, ↗Klotz CH, ↗Stutz CH, ↗Kies D, ↗Moos D, ↗Knete D (ohne südost) ‚Geld‘: Wenn es noch eine Branche gibt, in der es richtig Asche zu verdienen gibt, dann ist es die Schlagerbranche (Märkische Allgemeine 16. 5. 2013) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Asphạltdecke A D die; –, -n: ↗Teerbelag CH D, ↗Schwarzbelag CH D-südwest, ↗Schwarzdecke D ‚Asphaltbelag (einer Straße)‘: Die Asphaltdecken der Fahrbahnen weisen Risse auf, es ereignen sich Hangrutsche und Felsstürze (TT 17. 10. 2013, 33; A); Die stark beschädigte Asphaltdecke auf dem rechtsseitigen Elberadweg wird erneuert (Sächsische Ztg 23. 9. 2013, 16; D) Aspik A D der/das; -s, ohne Plur. [as'piːk, as'pɪk] : ↗Sulz CH D-südwest ‚durch das Auskochen von Knochen und Fleisch gewonnene durchsichtige Gallertmasse‘: Dazu kommt Fisch, sehr fettig oder in Aspik (SN 21. 4. 2011, 6; A); Ein weiterer Klassiker der mecklenburgischen Küche ist Aal in Aspik mit Bratkartoffeln (Nordkurier 20. 9. 2013, 16; D) – In A und D Maskulinum, in A auch Neutrum. In CH selten Aspirạnt Aspirạntin der; -en, -en bzw. die; –, -nen : 1. A ‚angehender Apotheker bzw. angehende Apothekerin, der bzw. die nach dem Pharmaziestudium zum Erwerb von Berufserfahrung ein Jahr in einer Apotheke absolviert‘: Wer in einer Apotheke arbeiten möchte, muss als Aspirant ein Praxisjahr absolvieren und bei der anschließenden Prüfung sein Wissen unter Beweis stellen (Kleine Ztg 21. 1. 2006, 61). 2. A CH ‚Person, die sich in Ausbildung für eine Gruppenführungsposition befindet (häufig im Militär); Anwärter(in)‘: Die meisten scheiden schon in der „Höllenwoche“ aus, in der die Aspiranten durch Schlafentzug und geradezu unmenschliche körperliche Anforderungen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht werden (Kurier 3. 5. 2011,

2; A); Folgende Aspiranten der Offiziersschule 2/99 der Mechanisierten und Leichten Truppen haben das Brevet erhalten: … (Bund 15. 9. 1999, 35; CH) – Die Bedeutung ‚Anwärter(in) auf eine Anstellung, einen [sportlichen] Titel, einen Preis o. Ä.‘ ist gemeindt. Vgl. aspirieren – Zu 1: Aspirantenjahr, Aspirantenprüfung. Zu 2: Aspirantenschule CH, Bergführeraspirant(in) CH, Offiziersaspirant(in) CH, Polizeiaspirant(in) CH aspirieren A CH sw.V./hat: ‚sich um etw. bewerben; einen Anspruch auf eine Anstellung, einen Preis o. Ä. haben‘: Niemand sollte sich anmaßen auf etwas zu aspirieren, was für Menschen unerreichbar ist (Wiener Ztg 3. 10. 2005, 20; A); Irgendein PR-Berater wird ihr eingebläut haben, dass nur Bundesrätin wird, wer auf Knien gebeten wird und ja nicht selber aspiriert (TA 26. 10. 1999, 21; CH) – In D selten. Die Verwendungen in den Bereichen Sprachwissenschaft und Medizin sind fachsprachlich gemeindt. Vgl. Aspirant Ass. siehe Assessor assanieren A sw.V./hat (formell): ↗adaptieren A, ↗revitalisieren A, ↗generalsanieren A D ‚[einen größeren Komplex, einen Stadtteil] von Grund auf renovieren; sanieren‘: Just als das Prager Judenviertel assaniert werden soll und dessen uralte Häuser abgerissen werden, werden in Urban Milos’ Krimi … Prostituierte tot aufgefunden (Wiener Ztg 19. 12. 2008, 19) – Dazu: Assanierung, Assanierungsgebiet Assẹssor Assessorin der; -s, -en bzw. die; –, -nen : 1. D; ↗Richteramtsanwärter A ‚Person, die nach dem Studium der Rechtswissenschaften und einem Praxisjahr bei Gericht zu einer Prüfung antreten darf, die bei erfolgreicher Absolvierung zum Richteramt berechtigt‘: Bevor sie nach Neustadt kam, war sie bei der Staatsanwaltschaft Offenburg. Dort war sie Assessorin (Badische Ztg 25. 1. 2014, 25). 2. STIR ‚Mitglied der ↗Regionalregierung‘: Der Assessor für Sport in der Gemeinde Bozen will Sponsoren finden, um den Giro d’Italia nach Bozen zu bringen (Dolomiten 17. 5. 2001) – Abk. Ass. Früher in A und D ein Beamtentitel – Zu 1: Gerichtsassessor(in). Zu 2: Regionalassessorat, Regionalassessor(in) Assistẹnt Assistẹntin STIR der; -en, -en bzw. die; –, -nen : ‚Person, die nach einer spezifischen Ausbildung berufsmäßig im sozialen Bereich tätig ist‘: Die Gewerkschaften fordern die Schaffung eines Berufsbildes für die Kindergärtnerinnen, wobei eine einheitliche Entlohnung und einheitliche Aufstiegsmöglichkeiten vorgesehen sein müssen (Dolomiten 10. 3. 2005); *Technische Assistent(in): ↗Schulassistent D ‚Person, die berufsmäßig an Schulen für die Wartung von Spezialräumen (Physik-, Chemielabor und Computerraum) und die Vorbereitung von Experimenten etc. zuständig ist‘: Nach einem Kreuzbandriss riet ihm sein Arzt mit dem

Attika 

Radfahren zu beginnen und der Technische Assistent an der Oberschule für Landwirtschaft ist dabei geblieben (Dolomiten 21. 6. 2006) – Vereinzelt auch in den Bereichen Bauwesen, Bibliothekswesen und Bürowesen. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Bibliotheksassistent(in), Kindergartenassistent(in), Materialprüfungsassistent(in), Sekretariatsassistent(in), ↗Sozialassistent(in) Assistẹnzeinsatz A der; -es, …einsätze: ‚Einsatz des ↗Bundesheeres zur Hilfeleistung‘: Die Wehrpflicht bringt also keine ausgebildeten Soldaten für die Einsatzorganisation; die Rekruten sind lediglich Hilfskräfte für die Assistenzeinsätze (z. B. Katastrophenfälle) (Kleine Ztg 12. 10. 2014, 2) assistieren RUM sw.V./hat: ‚hospitieren‘: Er geht aber auch in den Unterricht rein, darf Deutschstunden halten sowie in anderen Fächern assistieren (ADZ 27. 11. 2012) – Die gemeindt. Bedeutung ‚jmdm. nach dessen Anweisungen zur Hand gehen; bei einer Arbeit oder Tätigkeit behilflich sein‘ ist in Rumänien gehoben und selten assortiert CH Adj. (nicht steigerbar): 1. ‚[passend] zusammengestellt (von Warenangeboten, Kleidern etc.)‘: Im gut assortierten Fachhandel sind … für 30 bis 50 Franken PC-Erweiterungskarten im Angebot (TA 6. 9. 1999, 66). 2. ‚[farblich] passend‘: Wenn sie nicht in Shorts und Trikot auf dem Platz stehen, können Italiens Fussballer adrett gekleidet sein: smarter Schnitt, Gilet, assortierte Krawatte (TA 9. 6. 1999, 52) – In D fachsprachlich. Das Verb assortieren ist selten – Dazu: Assortiment Ạst: *auf dem/am (auf)steigenden/absteigenden Ast sein/sitzen A: a) ‚in seinen Fähigkeiten oder Leistungen nachlassen bzw. diese verbessern‘: Auch operativ befindet sich das Unternehmen am aufsteigenden Ast (Wirtschaftsbl 14. 1. 2013, 17). b) ‚in schlechtere bzw. bessere [Lebens]verhältnisse oder Gesundheit geraten‘: Warum der Scholar, Studienabbrecher und Kriminelle erst auf dem steigenden Ast saß und dann in die Tiefe der Gosse von Paris abstürzte, ist nie ganz geklärt worden (Kleine Ztg 5. 6. 2010, 31); *auf dem/ am längeren Ast sitzen A ‚sich (gegenüber jmdm.) in einer günstigeren, mächtigeren Position befinden; am längeren Hebel sitzen‘: Viele fürchten, dass die Russen am längeren Ast sitzen – und ihre Gaslieferungen einstellen könnten (Wiener Ztg 6. 9. 2012, 3); *sich [nicht] auf die Äste hinauslassen/hinauswagen CH ‚sich [nicht] auf ein Wagnis einlassen; sich [nicht] weit hinauslehnen‘: Für heute lassen sich die Wetterfrösche nicht auf die Äste hinaus: „Anfangs sonnig, ab Mitte Vormittag dichtere Wolken, dann Schneeschauer und neblig“ (Bund 10. 2. 1998, 31); Der Regierungsrat wagt sich in dieser dornenreichen Geschichte längst nicht mehr auf die Äste hinaus: Er lässt nur noch ausrichten, man treffe weitere Entscheide, sobald das erste Urteil

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vorliege (Aargauer Ztg 11. 4. 2012); *sich einen Ast lachen A D (salopp): ↗zerkugeln A, ↗zerwuzeln A, ↗kaputtlachen CH D, ↗schlapp: *sich schlapp lachen D ‚heftig lachen; sich totlachen‘: Die europäischen Politiker lachen sich einen Ast über die Wadlund Haxlbeißereien des Nettozahlers Österreich (Krone 8. 3. 2008, 30; A); Gleich an zwei Tagen können sich die kleinen Kino-Freunde einen Ast lachen (Märkische Allgemeine 24. 10. 2012; D) – Das Substantiv Ast ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. AStA siehe Studentenausschuss ASVG- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚Zahlung von oder an unselbstständig Erwerbstätige gemäß dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG) (im Ggs. zur Regelung für Beamte)‘, z. B. ASVG-Pension, ASVG-Versicherung: Alle weiteren Luxuspensionen, die in Zukunft ausbezahlt werden, dürfen maximal der zweifachen ASVG-Höchstbeitragsgrundlage entsprechen (VN 13. 6. 2014, 14); Die Lohnrunde gilt zwar nur für die ASVG-Angestellten, aber sie wurde auf die 5000 in der Festnetzsparte beschäftigten Beamten 1:1 angewendet (Presse 24. 5. 2014, 17) – Vgl. Pension, Pensionsversicherung Asylwerber Asylwerberin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Asylsuchende(r)‘: Die Zelte für die Asylwerber sind abgebaut worden, alle Flüchtlinge haben nun feste Quartiere (Kurier 13. 8. 2015, 4) – Vgl. Werber Asylwesen A CH das; -s, ohne Plur.: ‚Gesamtheit aller Angelegenheiten, die das Asylrecht betreffen‘: Viele unbeantwortete Fragen zum Thema Asylwesen haben berechtigte Kritik und Frustration bei vielen Betroffenen ausgelöst (Kleine Ztg 2. 6. 2015, 40; A); Er möchte im Asylwesen durchgreifen und die Zuwanderung von wenig qualifizierten Menschen aus der EU bremsen (Blick 2. 12. 2014, 3; CH) – Vgl. Asylwerber, -wesen ASZ siehe Altstoffsammelzentrum Atem (gemeindt.): ↗Puste, ↗Schnauf, ↗Schnaufer Atmosphäre (gemeindt.): ↗Ambiance ATṢ A der; –, – (früher): buchstabierte Abk. für Austrian Schilling: ↗öS A, ↗S A, ↗CHF CH, ↗sFr CH, ↗DEM D, ↗DM D ‚österreichischer Schilling‘ /ISO-Währungscode/: Die subventionsgebende Landesstelle zahlte einmal eine „Überförderung“ von 143 759 ATS aus (KTZ 18. 12. 2004, 9) – Vgl. Alpendollar Ạttika CH die; –, …ken : kurz für ↗Attikageschoss: ‚Dachgeschoss‘: Blickte man von der Direktionsetage, welche die ganze Attika einnahm, nach Norden, so beeindruckte die Symmetrie der Anlage (Jacobi, Kleefabrik 5) – Die Bedeutung ‚halbgeschossähnlicher Aufbau über dem Hauptgesims eines Gebäudes‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Attikawohnung

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 Attikageschoss

Ạttikageschoss CH D-südwest das; -es, -e: ‚Geschoss, auf welchem sich eine oder mehrere ↗Attikawohnungen befinden‘: Das Attikageschoss am Steinengraben ist mit einem grauen Strukturputz der Farbe der Betonfassade angeglichen worden (BaZ 3. 11. 2014, 14; CH) – Vgl. Attika, Geschoss Ạttikawohnung CH die; –, -en: ‚luxuriös ausgebaute oberste Wohnung eines Mehrfamilienhauses; Penthouse‘: Eine Option ist, in der ehemaligen Attikawohnung im siebten Stock des Bettenhauses beim Lindenhofspital Platz für vierzig Spitalbetten zu schaffen (BeZ 10. 4. 2014, 2) – In D-südwest selten. Vgl. Attika ATX̣ A der; –, ohne Plur. : buchstabierte Abk. für Austrian Trade Index: ↗SPI CH, ↗Dax D ‚Österreichischer Aktienindex‘: Der ATX stieg um 0,08 Prozent und ging mit 2558,38 Punkten aus dem Handel (TT 17. 6. 2014, 9) ätzen sw.V./hat: Wird auf der ersten Silbe betont, gemeindt. meist mit Kurzvokal ['ɛt˙sn̩], in CH auch mit Langvokal ['ɛːt˙sn̩] ätzend Adj.: Die Bedeutung ‚mit beißendem Spott belegt‘ (z. B. in der Wendung ätzende Kritik) sowie die Bedeutung ‚beißend (von Säure)‘ wird auf der ersten Silbe betont, gemeindt. mit Kurzvokal ['ɛt˙sn̩t], in CH meist mit Langvokal ['ɛːt˙sn̩t]. Die Bedeutung ‚anstrengend, nervig, furchtbar‘ wird auf der ersten Silbe betont, gemeindt. mit Kurzvokal ['ɛt˙sn̩t], in CH auch mit Langvokal ['ɛːt˙sn̩t] Au A CH D-süd die; –, -en: ↗Aue D-nord/mittel ‚fruchtbare, sumpfige [von Wasserarmen durchzogene] Uferlandschaft‘: Gegen 10.25 Uhr war das Flugzeug gestartet, als es nur wenig später mehrere Bäume touchierte und im dicht bewachsenen Au-Gebiet abstürzte (Kurier 21. 10. 2013; A); Ein Teil des Flusses wird umgeleitet. Das Gebiet wird bei Hochwasser überschwemmt. Damit entsteht eine Au, die Fröschen, Blindschleichen, Fischen, Vögeln und dem Biber Lebensraum bietet (BeZ 23. 6. 2005, 24; CH) – In D gehoben Aua D das; -s, -s (Grenzfall des Standards, Kindersprache): ↗Bobo CH, ‚kleine Verletzung; Wehwehchen‘: Schon kleine Kinder kann kaum etwas mehr zur Verzweiflung bringen als ein „Aua“ (Nürnberger Ztg 1. 10. 2011, 2) Aubergine CH D die; –, -n ['obɛrʃiːnə CH, obɛr'ʒiːnə CH D] : ↗Melanzani A ‚dunkelviolette bis schwarze Frucht mit weißem Fleisch‘ /Gemüsesorte/: Es duftet nach gebackenen Auberginen, Schafsbraten, Hummus und Zimt (P.M., Olten 68; CH); Auberginen nach dem Salzen gut mit Küchenkrepp trocknen, bevor man sie in die Pfanne gibt (Stuttgarter Nachr 4. 9. 2013, 31; D) – In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert Auditor: 1. CH der; -s, -en: ‚Ankläger im Militärgericht‘: Der Auditor forderte eine bedingte Geldstrafe. Das Gericht sprach den Soldaten jedoch frei (NLZ

27. 2. 2013, 36). 2. Auditor Auditorin CH (↗Kanton ZH) der; -s, -en bzw. die; –, -nen; ↗Rechtspraktikant A, ↗Rechtsreferendar D ‚im ↗Bezirksgericht zu Ausbildungszwecken angestellter Jurist bzw. angestellte Juristin‘: In den Beratungsräumen sitzen neben dem Juristen immer auch ein Auditor oder eine Auditorin, die am Gericht ihre Ausbildung machen (TA 9. 2. 2013, 28). 3. Auditor Auditorin BELG der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ‚Beamte(r) im Gerichtswesen‘: Der neue Verteidigungsminister war einst Auditor beim Rechnungshof (Grenz-Echo 9. 12. 1994, 1) – Zu 1: In A früher. Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: ↗Oberauditor Aue D-nord/mittel die; –, -n: ↗Au A CH D-süd ‚fruchtbare, sumpfige [von Wasserarmen durchzogene] Uferlandschaft‘: Sehr gerne fährt er in die Aue und den Diersfordter Wald (Rheinische Post 21. 1. 2014) – In CH und D-süd gehoben und in Flurnamen auf: 1. A D-mittel/süd Präp. mit Dat. oder Akk.: ‚in (in Verbindung mit Urlaub)‘: Was gestohlen wurde, ist noch unklar, weil der Hausbesitzer auf Urlaub ist (Krone 22. 10. 2013, 20; A); Der Jenaer Soldat M. W. war auf Urlaub zu Hause (OTZ 27. 12. 2012, 16; D). 2. A-west CH Präp. mit Akk. (räumlich, in Verbindung mit Verben wie müssen, gehen, eilen etc. in der Bedeutung ‚(ein öffentliches Verkehrsmittel) erreichen wollen‘ z. B. auf den Bus, auf das Flugzeug, auf die Seilbahn, auf den Zug gehen): Der Aufbruch kam, Peter musste auf den letzten Zug (Tschudin, Meine Ehre 65; CH). 3. A CH Präp. mit Dat. (räumlich) ‚an (in Verbindung mit Unfallstelle)‘: Der Arbeiter wurde nach notärztlicher Erstversorgung auf der Unfallstelle von der Rettung ins Landeskrankenhaus gebracht (Kleine Ztg 27. 10. 2011, 16; A); Eine Frau wurde … von einem in Richtung Mühleberg fahrenden Auto erfasst und erlag ihren Verletzungen noch auf der Unfallstelle (Bund 23. 12. 1999, 23; CH). 4. CH Präp. mit Dat. (räumlich) ‚in (in übertragener lokaler Verwendung, z. B. in Verbindung mit Beruf, Büro, Internet, Fernseh- und Radiosender, Redaktion, Sekretariat)‘: Die Umweltschutzfachstelle … ist mit einer eigenen Homepage auf dem Internet zu finden (TA 14. 7. 1999, 21); Es ist bislang so, dass man merkwürdigerweise zum Lehrling im Betrieb Du sagt, während man zur Lehrtochter auf dem Büro oder im Laden Sie sagt (Tschudin, Meine Ehre 192). 5. CH Präp. mit Dat. (räumlich) ‚im (in Verbindung mit öffentlichem Grund und Boden, z. B. auf [dem] Gemeindegebiet, auf [dem] Gemeindeland, auf [dem] Kantonsgebiet, auf dem Strassennetz etc.)‘: Der Lokomotivführer entdeckte den Brand auf Gemeindegebiet von Buchs (Bund 2. 6. 1999, 56); Verschiedene Bäume … auf dem Gemeindegebiet von Bäretswil gefährden die Verkehrssicherheit und müssen deshalb gefällt werden (TA 26. 10. 2013, 21). 6. A-west (Vbg.) CH D-südost Präp. mit Akk. (zeitlich) ‚um (zur Angabe einer Uhrzeit, z. B. auf sechs Uhr)‘: Als Shu Akimoto

aufdrehen 

per Telefax wissen liess, dass er nach Basel käme und sie auf neun Uhr ins Hotel „Hilton“ bestellte, war ihr kläglich zu Mute (Waller, Barbi 82; CH). 7. CH Präp. mit Akk. (zeitlich); ↗mit A, ↗per A CH, ↗zum A D ‚am (zur Angabe von genauen Daten und Zeiträumen, z. B. auf 1. Juli)‘: Fries hat dann auf das Jahresende hin seinen Abschied genommen (Diggelmann, Verhör 206). 8. CH Präp. mit Akk. (zeitlich) ‚für (zur Angabe eines Zeitpunktes, z. B. etw. auf den 1. April planen)‘: Auf den 14. Juni 1991 lud der Bundesrat prominente ausländische Gäste nach Bern ein (Jahr der Schweiz 65). 9. A Präp. mit Akk. (in Verbindung mit dem Verb vergessen): Hals und Dekollete werden dabei oft vernachlässigt – auf diese Bereiche sollte man nicht vergessen (Presse 20. 10. 2013, 35). 10. CH D-südwest Adv. ‚mal (zur Bezeichnung einer Flächengrösse)‘: Angedacht ist ein Turnierplatz von 60 auf 80 Meter für den Seilziehclub (NLZ 12. 11. 2013, 22; CH). 11. *etw. auf sich haben/tragen CH ‚etw. bei sich haben‘: Wenn … ein Jugendlicher die Waffe in der Öffentlichkeit auf sich trägt, kann ihn die Polizei verzeigen (K-tipp 11. 2. 1998, 3). 12. *auf Mann (sein/haben/tragen) CH ‚in/an den Kleidern oder im Gepäck (sein/haben/tragen)‘: Ein paar altgediente Herren im Grade eines Obersten oder Divisionärs … zeigen kaum Interesse daran …, ob alle Rekruten auch den Sackbefehl auf Mann haben oder nicht (Sonntagsblick 20. 8. 2006, 4). 13. *auf Dauer siehe Dauer. 14. *auf Pikett siehe Pikett. 15. *aufs Mal siehe mal. 16. *auf Zusehen hin siehe Zusehen. 17. *etw. auf Lager haben siehe Lager. 18. *auf sicher siehe sicher. 19. *das Um und Auf siehe um. 20. D Adv. ‚offen (von Geschäften u. Ä.), geöffnet‘: Die Tür ist auf! (Westfalen Bl 13. 7. 2013) – Zu 3: Wird in A seltener verwendet als auf der Unfallstelle. Zu 4: In nicht übertragener lokaler Verwendung, z. B. auf dem Gang, gemeindt. Zu 5: In A selten. In der Wendung etw. befindet sich/liegt/wird gebaut auf dem Gemeindegebiet gemeindt. Zu 12: Ursprünglich nur im Militär gebräuchlich. Andere Verwendungen, z. B. zur Angabe der Lage (auf dem Tisch etc.), sind gemeindt. Aufbau (gemeindt.): ↗Aufbaute Aufbauer Aufbauerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen (Sport): ‚Spielposition in verschiedenen Mannschaftssportarten; Spielmacher‘: Der BSV verpflichtete mit M. K. und B. S. zwei der abschlussstärksten Aufbauer der Liga (BeZ 27. 2. 2013, 20) Aufbaustudiengang D der; -(e)s, …gänge: ↗Nachdiplomstudium CH ‚zusätzliches, oft berufsbegleitendes Studium für [Fach]hochschulabsolvent(inn)en; Aufbaustudium‘: Der Aufbaustudiengang „KunstTherapie“ bietet Künstlern die Möglichkeit, ihre eigene Erfahrung in den therapeutischen Prozess einzubringen (LVZ 15. 1. 2013, 11) Aufbaustudium (gemeindt.): ↗Aufbaustudiengang, ↗Nachdiplomstudium

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Aufbaute CH die; –, -n: ‚auf ein Gebäude aufgebauter Gebäudeteil; Aufbau‘: Auf dem Dach sollte gleichzeitig eine durchgehende Aufbaute … angebracht werden (St. Galler Tagbl 31. 7. 2012, 35) – Vgl. Baute aufbeigen CH D-südwest sw.V./hat: ↗schlichten A D-südost, ↗beigen CH D-südwest ‚geordnet aufschichten; stapeln‘: 30 Ster Holz mussten die Männer aufbeigen (TA 16. 5. 2012, 23; CH) – Vgl. Beige aufbessern (gemeindt.): ↗aufmascherln aufbetten A D-südost sw.V./hat: ↗betten CH ‚einen Schlafplatz herrichten‘: Statt den bisherigen 83 Betten müssen die Zimmermädchen künftig 105 Schlafplätze aufbetten (Kleine Ztg 16. 10. 2007, 23; A) Aufboden RUM der; -s, …böden: ↗Estrich CH, ↗Unterdach CH-südwest (VS) STIR, ↗Boden D, ↗Bühne D-südwest, ↗Söller D-mittelwest, ↗Speicher Dmittelwest/süd ‚unbewohnter Raum unter dem Dach eines Hauses; Dachboden‘: Wir verkaufen Vierzimmerwohnungen mit einer Gesamtfläche von 114 qm, jede Wohnung mit Terrasse und zwei Parkplätzen und Aufboden (Hermannstädter Ztg 24. 2. 2012, 7) – Dazu: Aufbodentreppe aufdatieren CH sw.V./hat: ↗ajourieren A, ↗nachführen CH, ↗ajournieren STIR ‚auf den neuesten Stand bringen; aktualisieren‘: Die Lawinenbulletins sollen zweimal täglich in vier Sprachen aufdatiert werden (TA 2. 11. 2012, 14) – Dazu: Aufdatierung Aufdecker Aufdeckerin A CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die Verborgenes enthüllt bzw. Missstände aufdeckt; Enthüller(in)‘: Drei Justizbeamte wurden suspendiert, darunter der Abteilungskommandant, der sich selbst als Aufdecker sieht (Kurier 22. 5. 2014, 1; A); M. hatte sich schon zuvor als hartnäckige Aufdeckerin einen Namen gemacht (TA 15. 9. 2012, 9; CH) – Wird in CH seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Enthüller(in). In D selten. Das Verb aufdecken in der Bedeutung ‚(Missstände oder Skandale) enthüllen‘ ist gemeindt. aufdrehen sw.V./hat: 1. A D-nordost/südost; ↗anmachen CH D (ohne südost) ‚(ein elektrisches Gerät) einschalten; einen Schalter betätigen‘: Mehr als ein Drittel der Befragten sieht sich die Shows wegen der spannenden Aufgaben an, um mitreden zu können oder weil sie die Formate so peinlich finden, dass man schon wieder das TV-Gerät aufdrehen muss (TT 24. 1. 2012, 12; A); Fest steht um 22 Uhr, als das Licht aufgedreht wird: War doch ganz nett, wenn man vom DJ absieht (TAZ 22. 12. 2001, 21; D). 2. A D-süd (Grenzfall des Standards) ‚Wut zeigen; energisch werden‘: D. M. ist angeblich so ein Fall von fleischgewordenem RotlichtGesetz. Wenn er aufdreht, kann das so manchen … schwer beeindrucken (Profil 23. 10. 2009, 30; A) – Die Bedeutung ‚die Lautstärke eines Geräts erhöhen‘ sowie andere Bedeutungen sind gemeindt.

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 Aufenthalter

Aufenthalter Aufenthalterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚ausländische Person, die sich zu Arbeits- oder Studienzwecken vorübergehend in einem Land aufhält‘: Wenn sie sich nicht registrieren lassen, gelten sie als illegale Aufenthalter (TA 23. 6. 1999, 27). Vgl. Saisonnier – Dazu: ↗Jahresaufenthalter(in), ↗Kurzaufenthalter(in), Saisonaufenthalter(in) Aufenthaltsbewilligung A CH LUX die; –, -en (formell): ↗Aufenthaltserlaubnis A D, ↗Aufenthaltsgenehmigung A D, ↗B-Bewilligung CH ‚offizielle Genehmigung für den Aufenthalt eines Ausländers bzw. einer Ausländerin in einem Staat‘: Im Park seien immer wieder Menschen ohne Aufenthaltsbewilligung aufgegriffen worden (Presse 2. 3. 2013, 24; A); Für 19 Musiker, die schon länger hier sind, wird um eine Aufenthaltsbewilligung aus humanitären Gründen ersucht (TA 4. 12. 2014, 5; CH); Gelockert werden die Bedingungen für eine Aufenthaltsbewilligung aus humanitären Gründen (LT 15. 10. 2010; LUX) – Vgl. Bewilligungs-, Niederlassungsbewilligung Aufenthaltserlaubnis A D die; –, -se: ↗Aufenthaltsbewilligung A CH LUX, ↗Aufenthaltsgenehmigung A D, ↗B-Bewilligung CH ‚offizielle Genehmigung für den Aufenthalt eines Ausländers bzw. einer Ausländerin in einem Staat‘: Drei Klein-Bordelle wurden ausgehoben, 18 illegale Prostituierte angezeigt und vier davon festgenommen, weil sie keine Aufenthaltserlaubnis hatten (Kurier 10. 10. 2013, 17; A); Findet ein Bleibeantrag schließlich die Unterstützung von zwei Dritteln der Mitglieder, bittet die Kommission das Innenministerium, eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen (Mitteldeutsche Ztg 5. 2. 2013; D) – In A informell Aufenthaltsgenehmigung A D die; –, -en: ↗Aufenthaltsbewilligung A CH LUX, ↗Aufenthaltserlaubnis A D, ↗B-Bewilligung CH ‚offizielle Genehmigung für den Aufenthalt eines Ausländers bzw. einer Ausländerin in einem Staat‘: Aufgrund langer bürokratischer Prozesse müssen viele Asylbewerber jahrelang untätig warten, bis sie eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen (SN 29. 10. 2012, 24; A); International aufgestellte Unternehmen haben ein berechtigtes Interesse daran, zu wissen, ob ein Aspirant aus einem Nicht-EU-Land stammt. Immerhin hängt es davon ab, ob Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung notwendig sind (C’T 15/2012, 140; D) – In A informell Auferstehungsgottesdienst A-west (Vbg.) der; -(e)s, -e (kath. Kirche): ↗Begräbnismesse A, ↗Bestattnisgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Bestattungsgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Sterbegottesdienst A-west/ südost, ↗Beerdigungsgottesdienst A-west (Vbg.) CH, ↗Abdankungsgottesdienst CH, ↗Leichendienst LUX ‚Gottesdienst für Verstorbene anlässlich des Begräbnisses; Totenmesse‘: Viele Angehörige, Verwandte, frühere Geschäftsfreunde, Nachbarn aus ihrer früheren Heimat Au und auch viele aus

dem Ortsteil Gräsalp … nahmen am Auferstehungsgottesdienst … teil (VN 28. 2. 2012, B3) – Die Bedeutung ‚Messe am Karsamstagabend oder Ostersonntag‘ ist gemeindt. Auffahrkollision CH die; –, -en: ‚durch das Auffahren eines Fahrzeugs auf ein anderes verursachter Unfall; Auffahrunfall‘: Um eine Auffahrkollision zu vermeiden, wich er nach links aus – direkt vor den Laster (Blick 7. 8. 1999, 6) Auffahrt CH die; –, ohne Plur.: 1. ‚Auffahren Christi in den Himmel; Himmelfahrt‘: Am frühen Ostermorgen stehen Frauen … vor dem leeren Grab und hören …, dass Jesus auferstanden sei. In den folgenden vierzig Tagen bis zur Auffahrt erscheint der Auferstandene den Jüngern immer wieder (BeZ 30. 3. 2013, 13). 2. (meist ohne Art.); ↗Himmelfahrt: *Christi Himmelfahrt A D ‚christlicher Feiertag, der 40 Tage nach Ostern begangen wird‘: Das Hochwasser, welches an Auffahrt auch das Dählhölzli unter Wasser gesetzt hat, nutzten die beiden Tierpark-Biber, um aus ihrem Gehege in die Freiheit der Aare zu entschwimmen (Bund 6. 8. 1999, 18) – Zu 1: In D-südwest selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. an – Zu 2: Auffahrtsfest, Auffahrtstag, Auffahrtstage Auffahrunfall (gemeindt.): ↗Auffahrkollision auffangen sich CH st.V./hat: ‚das seelische Gleichgewicht wiedergewinnen; sich fangen‘: Richtig auffangen kann sich die Heldin erst später wieder: In einer Berghütte findet sie die ersehnte Ruhe (TA 15. 7. 2000, 46) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. auffetten A sw.V./hat (salopp): ‚[finanziell] stark aufbessern‘: In der Oberliga wollen H. und R. heute und Sonntag gegen die Tabellennachzügler Knittelfeld und Langenwang ihr Punktekonto auffetten (Kleine Ztg 31. 10. 2013, 53) – Die Bedeutung ‚den Fettgehalt der Milch erhöhen‘ ist gemeindt. – Dazu: Auffettung auffrisieren A sw.V./hat: 1. ‚(die Haare) kunstvoll oder frisch frisieren [so dass sie mehr Volumen haben]‘: Werden die Locken etwas zerzaust und auffrisiert, ergibt das eine sportliche Variante des Looks (Kurier 21. 3. 2015, 94). 2. ‚(Fakten, Statistiken) schönen; frisieren‘: Mit der Auflösung von Pensionsrückstellungen, die man mit den neuen Verträgen auf Tyrolean-Basis nicht mehr braucht, hat die Airline ihr Halbjahresergebnis geschickt auffrisiert (TT 3. 8. 2012, 17). 3. ‚einen Motor, ein Kraftfahrzeug leistungsstärker machen; frisieren‘: Jedes dritte Moped in Tirol ist auffrisiert (SN 5. 11. 2012, 13) Aufgabenbüchlein CH das; -s, –: ‚Heft, in das Schulaufgaben oder andere Informationen eingetragen werden‘: Dass auch im Zeitalter der Smartphones noch Bedarf nach einem papierenen Aufgabenbüchlein mit Lehr- und Unterhaltungspotenzial besteht, bestätigte diese Woche an der Vernissage in der Pädagogischen

auflegen 

Hochschule Bern eine Schulklasse (St. Galler Tagbl 30. 4. 2011, 13) Aufgabenhort CH der; -(e)s, -e: ‚Ort, an dem Schulkinder unter Aufsicht ihre Hausaufgaben erledigen können‘: Im Rahmen des Pilotprojekts soll neu auch im Schulhaus Frenke ein Aufgabenhort angeboten werden (BaZ 12. 12. 2012, 19) Aufgabeschein A der; -(e)s, -e: ‚Quittung über eine Postsendung‘: Den Aufgabeschein und eine Kopie des Schreibens soll man auf jeden Fall aufbewahren (Kleine Ztg 9. 9. 2011, 29) aufgeben (gemeindt.): ↗Bettel: *den Bettel hinschmeissen/hinschmeißen/hinwerfen, ↗Brocken: *die Brocken hinschmeißen/hinwerfen Aufgebot CH das; -(e)s, -e: ↗Einberufung A D, ↗Einberufungsbefehl A D, ↗Einberufungsbescheid D ‚amtliche Aufforderung, den Dienst in der Armee anzutreten‘: Wer, in der Absicht, sich der Stellungsoder Dienstpflicht zu entziehen, einem Aufgebot nicht gehorcht, wird mit Gefängnis bestraft (Tschäni, Patriotismus 79) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Aufgeld D das; -(e)s, -er: ↗Aufschlag A D, ↗Supplement CH ‚Aufpreis; Zuschlag‘: An der Abendkasse ist für nicht vorbestellte Karten Aufgeld zu zahlen (Rheinische Post 31. 8. 2011) – Andere Bedeutungen sind fachsprachlich gemeindt. Aufgesetzte D (ohne nordost/mittelost) der; -n, -n: ‚Getränk aus Schnaps und Obst‘: „Nach dem Kegeln haben wir Lakritz genascht – und auch schon mal ein paar Aufgesetzte getrunken“ (Kölnische Rundschau 27. 10. 2003) aufgestellt CH Adj.: ‚lebensfroh; lebhaft‘: Wer N. B. persönlich begegnet, erlebt eine junge, aufgestellte Frau (St. Galler Tagbl 21. 4. 2011, 49) aufgleisen CH sw.V./hat: ‚in die Wege leiten‘: Der Gemeinderat muss die Vorlage für ein Hotelprojekt neu aufgleisen (Sonntagsblick 29. 4. 2012, 34); – Andere Bedeutungen sind gemeindt. aufhaben unr.V./hat: 1. D ‚Hausaufgaben bekommen haben‘: Wenn die Schüler keine Hausaufgaben aufhaben, können sie ihre Bücher in der Klasse lassen (Aachener Nachr 3. 3. 2009). 2. CH D ‚geöffnet haben (von Geschäften, Behörden o. Ä.); offen haben‘: Das kleine Café darf an Veranstaltungsabenden eine Stunde länger als geplant aufhaben (BaZ 23. 3. 2006, 5; CH); Wunderbar, dass so viele Läden aufhaben und Händler die Gassen beleben (LVZ 30. 5. 2005, 8; D). 3. D ‚(eine Tür o. Ä.) geöffnet haben‘: Viele Anwohner können im Sommer nicht schlafen, wenn sie das Fenster aufhaben (FNP 17. 3. 2010, 1). 4. *den Scherben aufhaben siehe Scherben – Andere Bedeutungen sind gemeindt. aufhängen CH sw.V./hat: ‚auflegen (von Telefonhörer)‘: Er hängt das Telefon umgehend auf (Blick 3. 10. 2011, 19)

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Aufheben: *Aufhebens machen (gemeindt.): ↗Terz: *Terz machen aufhören: *da hört sich [dann ja/doch] alles auf A D: ↗Kruzitürken A D, ↗Sakra A D-süd, ↗Gottfriedstutz CH ‚das ist [ja] unerhört‘ /Ausruf des Zorns, Ärgers oder der Empörung/: Wenn es ums Geld und darüber hinaus noch um Kinder geht, hört sich alles auf (Wiener Ztg 16. 3. 2012, 19; A); Kriminelle blockieren mit der schädlichen Software die Rechner von Internetnutzern. Die sollen 100 € zahlen, wenn sie wieder am Computer arbeiten wollen. Da hört sich doch alles auf, oder? (Sächsische Ztg 20. 8. 2011, 16; D) – Das Verb aufhören ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. aufhussen A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚aufhetzen, aufwiegeln‘: Es ist zum Beispiel auch schon vorgekommen, dass der Vater das Kind nicht rechtzeitig zurückgebracht oder es gegen die Mutter aufgehusst hat (Kleine Ztg 2. 9. 2012, 34) – Vgl. hussen – Dazu: Aufhusser aufklauben A D-süd sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗zusammenklauben A D, ↗klauben A D-süd ‚etw. vom Boden aufheben; aufsammeln‘: Da kann er gleich doppelt so viel Senf wegwischen und Servietten vom Boden aufklauben wie sonst (Falter 24. 10. 2012, 40; A) aufkünden CH sw.V./hat: ‚aufkündigen‘: Für viele Engländer ist das Vereinigte Königreich keine föderale Zweckgemeinschaft, die sich nach Belieben aufkünden lässt (TA 13. 6. 2012, 8) aufkündigen (gemeindt.): ↗aufkünden auflassen A D-südost st.V./hat: ↗zusperren A D-südost ‚für längere Zeit oder endgültig schließen; (ein Amt, einen Betrieb) aufgeben; stilllegen‘: Jahrelang wurde die Quote in OÖ zu 100 Prozent erfüllt, wegen der rückläufigen Flüchtlingszahlen wurden Quartiere aufgelassen (NVB 15. 11. 2012, 5; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Auflassung auflegen A sw.V./hat: 1. *jmdm. eine auflegen (salopp, Grenzfall des Standards); ↗picken: *jmdm. eine picken A, ↗kleschen: *jmdm. eine kleschen A (ohne Vbg.), ↗kleben: *jmdm. eine kleben D-nord/mittel, ↗schallern: *jmdm. eine schallern D-nord/ mittel, ↗scheuern: *jmdm. eine scheuern D (ohne südost) ‚jmdm. eine [starke] Ohrfeige geben; jmdm. eine schmieren‘: Dem Teamkollegen die Frau ausspannen ist das eine. Irgendwelchen Typen in der Disco eine auflegen, weil sie dem armen E. blöd kommen, das andere (Standard 14. 5. 2003, 30). 2. (nur im 2. Part., Fußball) ‚den Ball einem anderen Spieler bzw. einer anderen Spielerin so zuspielen, dass dieser bzw. diese ein Tor leicht erzielen kann‘: Schließlich hatte der Verteidiger in der 92. Minute den Ball aufgelegt und so den knappen 2:1-Sieg der Bayern ermöglicht (Kleine Ztg 7. 12. 2008, 100) – Andere Bedeutungen sind gemeindt.

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 auflesen

auflesen A-west (Vbg.) CH st.V./hat: ‚sich eine Infektion zuziehen; von einem Parasiten befallen werden‘: Drei Schweizer Geschäftsleute, die das gefährliche Tropenfieber in Afrika aufgelesen hatten, kamen knapp mit dem Leben davon (Blick 30. 7. 1999, 6; CH) – Die Bedeutungen ‚etw. vom Boden aufheben‘ und ‚jmdn. auffinden und mitnehmen‘ ist gemeindt. aufliegen st.V./ist: 1. A CH D-südost; ↗ausliegen CH D (ohne südost) ‚zur Einsichtnahme ausgestellt sein; bereit liegen (bes. von Druckerzeugnissen)‘: Ein Begleitbuch soll in einem Wirtshaus am Griesplatz 34 aufliegen (Standard 23. 10. 2013, 18; A); Es gelten die „allgemeinen Vertrags- und Reisebedingungen“ von Hotelplan. Sie liegen als Separatdruck in jedem Hotelplan-Reisebüro auf (Brückenbauer 17. 9. 1997, 4; CH). 2. *[schwer] aufliegen CH: a) ‚Völlegefühl und Unwohlsein verursachen (durch zu viel Essen oder schwere Kost)‘: Das Essen lag schwer auf, ich fuhr weiter südwärts auf kleinen Landstrassen (Tageswoche 9. 8. 2012). b) ‚seelisch belasten‘: Es ist sein letzter Arbeitstag und das Abschiedsfest liegt ihm schwer auf (Schweizer, Abschiedsfest 74) – In D-nord/mittel selten. Das Perfekt wird in D-nord/mittel mit hat gebildet. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. liegen auflüpfisch CH Adj. (nur attr., selten): ‚aufmüpfig, rebellisch‘: Die Romands, in der deutschen Schweiz manchmal als notorisch nörgelnde und oft auflüpfische Minderheit verschrien, scheinen brav und zahm geworden (NZZ 27. 7. 2012, 11) – Auch in der Form auflüpfig aufmandeln sich D-süd sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗aufpudeln A ‚sich aufspielen‘: Dieser Mann hat einen Schalter. Er kann sich aufmandeln, wüten, beleidigen. Dann dreht er seinen Schalter um, lehnt sich in seinem Stuhl zurück und ist ganz leise, schnurrend, verbindlich (Stuttgarter Ztg 31. 5. 2011, 7) – Vgl. Manderl Aufmarsch CH der; -(e)s, …märsche: ‚[grosse] Besuchermenge‘: Dynamo hält … in der Zuschauerstatistik … die Spitze, während Lugano mit knapp über 4400 nicht weit von dem in der Meisterschaft registrierten Aufmarsch entfernt ist (NZZ 5. 1. 2000, 43) – Die Bedeutung ‚das Aufmarschieren‘ ist gemeindt. – Dazu: Besucheraufmarsch, ↗Grossaufmarsch, Publikumsaufmarsch, Zuschaueraufmarsch aufmascherln A sw.V./hat (salopp): 1. ‚sich auffällig kleiden [und schminken]; auftakeln, aufdonnern‘: Am Freitag hat sich die Stadt bereits in feinster Tracht aufgemascherlt – man kann nur sagen, Graz hat sich mit der Modenschau „Die Pracht der Tracht“ und dem Musikfest „VolXmusik on Air“ wieder ordentlich aufgewärmt für das Aufsteirern 2013 (Kleine Ztg 15. 9. 2013, 2). 2. ‚origineller, attraktiver gestalten; aufbessern‘: Wenn heute etwas nicht cool oder geil ist, so wird es zumindest mit bio aufgemascherlt (OÖN 18. 7. 2014, 1) – Zu 2 vgl. Mascherl

aufmüpfig (gemeindt.): ↗auflüpfisch Aufnahme-/aufnahme- (gemeindt.): ↗Aufnahms-/ aufnahmsAufnahmeprüfung (gemeindt.): ↗Eintrittsprüfung Aufnahmestopp A der; -(e)s, ohne Plur.: ‚[vorübergehende] Sperre bei der Neueinstellung von Beamt(inn)en; Einstellungsstopp‘: Wegen des Sparpakets gibt es einen Aufnahmestopp im Bundesdienst bis 2014 (Kleine Ztg 19. 11. 2012, 15) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Aufnahms- aufnahms- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚Aufnahme-, aufnahme-‘, z. B. aufnahmsfähig, Aufnahmsprüfung, Aufnahmsvoraussetzung, Aufnahmswerber(in) (↗Werber): Alle, die sich heute hier vorstellen, um ihre Chancen bei der Aufnahmsprüfung im kommenden Frühjahr auszuloten, können singen (Kurier 20. 10. 2012, 34) – Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Bestimmungswort Aufnahme- bzw. aufnahmeaufnehmen st.V./hat: 1. *[den Boden] [nass/feucht] aufnehmen CH; ↗wischen A D, ↗aufwaschen A D-mittelost, ↗fegen CH, ↗feudeln D-nord ‚(den Boden) mit einem feuchten Tuch reinigen‘: Soeben hat eine Pflegerin die Boxen gesäubert, das Futter nachgefüllt, den Boden feucht aufgenommen (TA 16. 8. 2011, 3). 2. A ‚jmdn. einstellen‘: 70 Techniker will der Logistikanlagen-Bauer … heuer noch aufnehmen (OÖN 15. 5. 2012, 3) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Aufnehmer D-nordwest/mittelwest der; -s, –: ↗Fetzen A, ↗Reibtuch A (ohne west), ↗Bodenlumpen CH, ↗Feudel D-nord ‚[grobes] Tuch, mit dem Böden nass gereinigt werden‘: Wenn die Hausfrau es eilig hatte, also nur flott mal den Aufnehmer über den Boden zog und die Ecken rund blieben, dann sprach man vom „kölschen Wisch“ (Rheinische Post 13. 5. 2013) – Vgl. aufnehmen äufnen CH sw.V./hat: 1. ‚(Bestand) vermehren; (Geld, Kapital auf einem Konto) anhäufen‘: Das Eigenkapital, das seit sieben Jahren 12,3 Millionen beträgt, möchte der Stadtrat nicht äufnen (St. Galler Tagbl 11. 3. 2008, 47). 2. *[einen Fonds] äufnen ‚einen Fonds anlegen (mit einem bestimmten Geldbetrag)‘: Um diesen Fonds später wieder zu äufnen, müssten wohl alle Kassen ihre Prämien erhöhen (TA 2. 10. 2009, 5) – Dazu: Äufnung aufpassen: *aufpassen wie ein/die Haftelmacher A D-südost; *aufpassen wie ein(e) Häftlimacher(in) CH; *aufpassen wie (die) Schießhunde D ‚etw. sehr genau, aufmerksam verfolgen, damit einem nichts entgeht oder damit einem keine Fehler unterlaufen‘: Das liegt daran, dass der 26-Jährige auf sein Auftreten aufgepasst hat wie ein Haftelmacher (Kurier 10. 10. 2012, 2; A); Eigentlich hätte die UBS aufpassen sollen wie eine Häftlimacherin (Blick 9. 12. 1999, 2; CH); Geht’s

aufschließen 

ums Gehalt und Extras, müssen Geschäftsführer aufpassen wie Schießhunde (Handelsbl 27. 10. 2006; D) – Das Verb aufpassen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Aufpreis (gemeindt.): ↗Aufgeld, ↗Aufschlag, ↗Supplement aufpudeln sich A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗aufmandeln D-süd ‚sich aufspielen, sich aufregen‘: Für dieselbe Arbeit bekommen Frauen hierzulande im Schnitt immer noch um ein Viertel weniger aufs Konto als ihre männlichen Kollegen – doch künftig drohen Arbeitnehmerinnen, die sich über Einkommensdiskriminierung allzu sehr aufpudeln, sogar 360 € Strafe (Standard, 5. 1. 2011, 7) aufräufeln D-nordost sw.V./hat: ↗aufribbeln D-nordwest/mittelwest ‚(die Maschen von Strick- oder Häkelware) auftrennen und den Faden aufwickeln‘: Die unfertigen Strickstücke ließ sie von den Heimbewohnern aufräufeln (Schweriner Volksztg 24. 1. 2008, 16) Aufräumerin A die; –, -nen: ↗Bedienerin A (ohne west), ↗Putzerin A-west, ↗Zugehfrau A-west (Vbg.) CH D-süd, ↗Zugeherin A-west (Vbg.) D-süd, ↗Spetter CH, ↗Spettfrau CH, ↗Reinemachefrau D, ↗Aufwartung D-nordost ‚Haushaltshilfe; Putzfrau‘: Die Frau hätte keine Betreuung in Anspruch nehmen wollen, habe auch keine Aufräumerin in die Wohnung gelassen und das Essen von einem Oberwarter Lokal bezogen (Kurier 12. 5. 2013, 14) aufrecht A Adj. (nicht steigerbar): ‚rechtsgültig; bestehend‘: Ein aufrechtes Dienstverhältnis mit der Stadt Wien ist Voraussetzung, Erfahrung im Öffentlichkeitsmanagement ebenso (Falter 28. 9. 2011, 24); *etw. ist/bleibt aufrecht ‚etw. ist/bleibt gültig‘: Der Kläger begehrte die Feststellung, dass der Ausschluss aus der Jagdgesellschaft rechtsunwirksam und seine Mitgliedschaft zum beklagten Verein nach wie vor aufrecht sei (SN 27. 11. 2012, 22) – Die Bedeutungen ‚gerade aufgerichtet‘ und ‚rechtschaffen‘ sind gemeindt. Aufreger A D der; -s, – (salopp): ‚etw., das die breite Öffentlichkeit aufregt, empört; Skandal‘: Schnell spült den Aufreger von gestern morgen eine Welle des Vergessens hinweg (Presse 26. 10. 2013, 22; A); Frauen an der Waffe – das war schon ein Aufreger (Welt 25. 1. 2014, 1; D) aufribbeln D-nordwest/mittelwest sw.V./hat: ↗aufräufeln D-nordost ‚(die Maschen von Strick- oder Häkelware) auftrennen und den Faden aufwickeln‘: Aufribbeln ist lustig: Der Faden läuft und ringelt sich und schlüpft aus den Maschen heraus (Rheinische Post 28. 8. 2012) Aufrichte CH die; –, -n: 1. ↗Dachgleiche A ‚Fertigstellung des Dachstuhls‘: Im Januar war Aufrichte, gestern wurde der Laden eingeweiht, heute wird eröffnet (TA 9. 9. 1999, 25). 2. ↗Dachgleiche A, ↗Firstfeier A,

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↗Gleichenfeier A, ↗Richtfest A-west (Vbg.) D ‚Fest, das ein(e) Bauherr(in) mit Handwerker(inne)n und Bauarbeiter(inne)n anlässlich der Fertigstellung des Dachstuhls feiert‘: Am 10. Dezember 2012 findet die traditionelle Aufrichte mit sämtlichen am Bau Beteiligten statt (BeZ 23. 11. 2012, 2) – Zu 2: ↗Aufrichtebäumchen, Aufricht(e)feier, Aufricht(e)fest Aufrichtebäumchen CH das; -s, –: ↗Firstbaum A, ↗Gleichenbaum A, ↗Richtbaum D ‚bei der ↗Aufrichte auf den Dachfirst gestellte, mit bunten Bändern geschmückte kleine Tanne‘: Der 14-geschossige Turm mit 45 Wohnungen hat seine Zielhöhe erreicht, das Aufrichtebäumchen zeugt davon (BaZ 10. 3. 2011, 25) aufrollen A sw.V./hat (Wirtschaft): ‚nachberechnen der monatlichen Steuerbemessungsgrundlagen zur Ermittlung der ↗Lohnsteuer durch den Arbeitgeber bzw. die Arbeitgeberin (im Ggs. zur Berechnung durch das ↗Finanzamt)‘: Für das Aufrollen der Lohnverrechnungen des ersten Halbjahres 2004 hätten die Arbeitgeber bis Ende November Zeit (TT 27. 7. 2004, 6) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Aufrollung, Lohnsteueraufrollung aufsammeln (gemeindt.): ↗aufklauben, ↗klauben, ↗zusammenklauben aufscheinen A D-südost st.V./ist: ↗figurieren CH ‚(auf einer Liste) auftreten, erscheinen, vorkommen‘: Dass er im UN-Medien-Terminplan als australischer Ministerpräsident aufschien, sorgte eher für gequälte Heiterkeit (Presse 27. 9. 2012, 7; A) – Die Bedeutung ‚aufleuchten‘ ist gehoben gemeindt. aufschenken STIR sw.V./hat: ‚ausschenken‘: Die Bäuerinnenvertretung von Altenburg wird anschließend Glühwein und Tee aufschenken (Dolomiten 24. 12. 2005) Aufschlag A D der; -(e)s, …schläge: ↗Supplement CH, ↗Aufgeld D ‚Aufpreis; Zuschlag‘: Für das schnellere Internet müssen Kunden einen Aufschlag von derzeit zehn € pro Monat zahlen (Wiener Ztg 23. 10. 2013, 11; A); Das Management hatte zuletzt einen Aufschlag von drei Prozent geboten, verteilt über zwei Jahre (Bonner General-Anz 8. 4. 2014, 7; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Preisaufschlag aufschließen A D (ohne südost) aufschliessen CH st.V./ hat: 1. A ‚an die öffentlichen Versorgungsanlagen anschließen; erschließen‘: Außerdem sollen 47 Bauparzellen aufgeschlossen und anschließend verkauft werden (Krone 3. 9. 2012, 17). 2. CH D (ohne südost); ↗aufsperren A D-südost ‚[eine Tür] mit einem Schlüssel öffnen‘: Mit dem Abteilungsschlüssel schloss er die Tür zum Treppenhaus auf und suchte das Weite (BeZ 15. 3. 2012, 44; CH); Als er die Tür aufschließen wollte, wurde er plötzlich von dem Unbekannten geschlagen (Bonner General-Anz 12. 4. 2013, 21; D) – Zu 2: In A selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: Aufschließung

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 aufschnaufen

aufschnaufen CH st.V./hat sw.V./ist: ‚aufatmen‘: Aufschnaufen können … alle Reisenden ins Wallis, wird doch der Autoverlad wieder aufgenommen (BeZ 17. 10. 2011, 1) – Vgl. ausschnaufen, Schnauf aufsetzen CH D sw.V./hat: ↗zustellen A, ↗aufstellen A D ‚zum Kochen auf den Herd stellen‘: Sie setzen Wasser auf, um sich einen Tee zu machen (Balmer, Letzte Abenteuer 97; CH); Über dem offenen Feuer hängt ein Kupferkessel, in dem sie einen Sud aus Zwiebelschalen und Wolle aufgesetzt hat (NW 24. 9. 2012; D) – In A selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Dampf, Druck Aufsetzer (gemeindt.): ↗Aufsitzer, ↗Leger Aufsichtsbeschwerde A CH die; –, -n: ↗Dienstaufsichtsbeschwerde A D ‚Beschwerde an eine vorgesetzte Behörde über die Amtstätigkeit ihrer Organe‘: Zudem brachten Mitbewerber um den Lehrstuhl im Wissenschaftsministerium eine Aufsichtsbeschwerde ein (Profil 26. 11. 2012, 14; A); Der Statthalter von Wangen hat die Aufsichtsbeschwerde von 47 Bürgern abgewiesen (Bund 30. 7. 1999, 23; CH) Aufsichtskommission CH die; –, -en: ↗Schulgemeinde CH, ↗Schulkommission CH, ↗Schulpflege CH, ↗Schulrat CH STIR,↗Schulpflegschaft D ‚(in einigen ↗Kantonen) [politisches] Kontroll- bzw. Aufsichtsorgan über eine höhere Schule (z. B. Gymnasium, ↗Kantonsschule, Fachhochschule) oder einen ↗kantonseigenen Betrieb‘: S. ist Präsident der Aufsichtskommission der Allgemeinen Gewerbeschule Basel (BaZ 28. 1. 2013, 13) – Zur Situation in A siehe den Kommentar in ↗Landesschulrat. Die Bedeutung ‚Kontrollorgan‘ ist gemeindt. aufsitzen CH st.V./ist: ‚sich aufrecht hinsetzen; sich aufsetzen‘: Damals wacht Frieda aus leichtem Schlaf auf, zündet das Nachttischlämpchen an, sitzt auf und verharrt so, starr und stumm (Zürcher, Zeit 74) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Aufsitzer A der; -s, –: 1. (salopp); ↗Leger A ‚Falle, List, mit der jmd. hereingelegt oder getäuscht wird‘: Als Aufsitzer entpuppte sich eine gewonnene Reise nach Südtirol für C. und G. B. aus Wien (Krone 29. 6. 2011, 44). 2. (Fußball) ‚Ball, der auf dem Boden aufprallt, bevor er sein Ziel erreicht; Aufsetzer‘: Es war ein Fernschuss aus 35 Metern – A. fasste sich einfach ein Herz, zog ab und die leicht abgefälschte Kugel landete als Aufsitzer im Netz (Kleine Ztg 3. 4. 2013, 54) Aufsperrdienst A der; -(e)s, -e: ↗Schlüsselservice CH ‚Firma, die auf private oder behördliche Aufforderung verschlossene Türen öffnet‘: Wer vor verschlossenen Türen steht, etwa weil der Schlüssel verloren oder zu Hause vergessen wird, und daher einen Aufsperrdienst benötigt, muss mit hohen Kosten rechnen (TT 24. 8. 2011, 21) – Vgl. aufsperren

aufsperren A D-südost sw.V./hat: 1. ↗aufschliessen CH aufschließen D (ohne südost) ‚[eine Tür] mit einem Schlüssel öffnen‘: Die Täter schlugen die Scheibe ein, entnahmen den Schlüssel für das Feuerwehrhaus und konnten in aller Ruhe die Türe aufsperren (Kurier 27. 9. 2011, 18; A). 2. ‚geöffnet halten‘: Dürfen Gastgärten in Graz auch im Winter aufsperren – ja oder nein? (Kleine Ztg 9. 1. 2014, 27; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. sperren – Zu 1: ↗Aufsperrdienst A aufstarten CH sw.V./hat: ↗hochfahren A D ‚(das Betriebssystem oder das Anwendungsprogramm eines Computers in den Arbeitsspeicher) laden; starten‘: Plötzlich lässt sich der Computer nicht mehr aufstarten (Blick 20. 11. 2008, 26) aufsteigen A D-südost st.V./ist: ↗promovieren CH, ↗befördern CH D-südwest, ↗versetzen D, ↗vorrücken D-mittelost/südost ‚(als Schüler(in)) aufgrund der schulischen Leistungen für die nächsthöhere Klasse zugelassen werden‘: 2245 Schüler mussten eine oder zwei Nachprüfungen bestehen, um in die nächste Klasse aufsteigen zu dürfen (Kleine Ztg 14. 9. 2012, 18; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. aufstellen sw.V./hat: 1. A D; ↗zustellen A, ↗aufsetzen CH D ‚zum Kochen auf den Herd stellen‘: Zuerst hatte eine Grazerin einen Kochtopf mit Rindfleisch aufgestellt und dann beim Besuch bei der Nachbarin darauf vergessen (Kleine Ztg 8. 6. 2012, 17; A); Gegen 16:30 Uhr eilten die Feuerwehrleute zur Brandstelle: Die Wohnungsbesitzer hatten Essen auf dem Herd aufgestellt und die Wohnung verlassen (AZ 25. 2. 2004; D). 2. A D-südost (Grenzfall des Standards) ‚einen Unfall bei bestimmten Sportarten (z. B. Skifahren, Snowboarden, Motorradfahren etc.) haben‘: Ein Goiserer musste kürzlich ins Spital, weil es ihn mit dem Fahrrad aufgestellt hat (OÖN 20. 11. 2009, 1; A). 3. *etw. stellt jmdn. auf CH ‚etw. versetzt jmdn. in gute Laune‘: Das starke Abfahrtstraining am Freitag hat mich aufgestellt (TA 13. 2. 1997, 47) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 3: ↗Aufsteller Aufsteller der; -s, –: 1. CH ‚Anlass für gute Laune‘: Das Bibliotheksjahr 2013 endete mit einem Aufsteller: Nach dem Knacken der 30 000er-Grenze 2012 konnten die Ausleihzahl nochmals gesteigert werden, und zwar auf 32 270 Medien (BeZ 29. 1. 2014, 2). 2. D ‚aufstellbare Werbetafel‘: Der Aufsteller vor dem Laden lässt Passanten stutzen (Welt 1. 10. 2013, 32) – Zu 1 vgl. aufstellen, Absteller. Zu 2: In A selten aufstrecken CH sw.V./hat: ↗aufzeigen A D-nordwest/ mittelwest ‚sich (in der Schule oder bei offenen Abstimmungen) durch Heben der Hand melden‘: Wir Schweizer wollen doch „gopfertelli“ die Hand aufstrecken und auch in der Uno abstimmen (Blick 29. 6. 2001, 7)

Auge 

auftakeln (gemeindt.): ↗aufmascherln auftauchen (gemeindt.): ↗anfinden Auftragsvergabe (gemeindt.): ↗Arbeitsvergabe, ↗Arbeitsvergebung, ↗Auftragsvergebung Auftragsvergebung CH die; –, -en: ↗Arbeitsvergebung CH, ↗Arbeitsvergabe CH D-südwest ‚Beauftragen eines Bewerbers [von mehreren] mit der Realisierung eines Projektes; Auftragsvergabe‘: Eine Mitbewerberin erhob Beschwerde gegen die Auftragsvergebung. Sie selber hatte die Arbeiten für nur 36,3 Millionen offeriert, wurde aber nicht berücksichtigt (TA 15. 2. 1999, 14) aufwärmen (gemeindt.): ↗einwärmen Aufwartefrau siehe Aufwartung Aufwartung D-nordost die; –, -en: ↗Aufräumerin A, ↗Bedienerin A (ohne west), ↗Putzerin A-west, ↗Zugehfrau A-west (Vbg.) CH D-süd, ↗Zugeherin A-west (Vbg.) D-süd, ↗Spetter CH, ↗Spettfrau CH, ↗Reinemachefrau D ‚Putzfrau‘: Sicher haben sie eine Aufwartung, die reibt ihnen alles blank (Fries, Beschreibung 191) – Auch in der Form Aufwartefrau. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Aufwasch der; -(e)s, ohne Plur.: 1. D-nord/mittel; ↗Abwasch CH D ‚Abwaschen, Reinigen des Geschirrs‘: Der anschließende Aufwasch war absolut schnell von der Hand (Chefkoch 13. 2. 2009, Internet); *in einem Aufwasch A D: ↗aufwaschen: *in einem Aufwaschen A D-mittelost/südost, ↗Aufwisch: *im gleichen Aufwisch CH (selten); *in einem Aufwisch CH, ↗Abwasch: *in einem Abwasch D ‚auf einmal, zugleich‘: Die gute Nachricht: Dafür wird nächstes Jahr alles in einem Aufwasch erledigt (Krone 2. 7. 2013, 56; A); Ein Hauseigentümer berichtete von unfertigen Hausanschlüssen, die in einem Aufwasch saniert werden, was für individuelle Baustellen und Probleme sorgt (Südkurier 14. 11. 2014, 26; D). 2. D-nord/mittel; ↗Abwasch D-nord/mittel ‚zu reinigendes schmutziges Geschirr‘: Kein Fall gleicht dem anderen, Überraschungen gibt es oft. Beispielsweise, als Fürsorger kürzlich vor einem Kühlschrank voller Maden standen. … Berge von Aufwasch oder eine Küche, bis unter die Decke vollgestopft mit Müll (Sächsische Ztg 12. 9. 2013, 15; D) aufwaschen A D-mittelost st.V./hat: ↗wischen A D, ↗aufnehmen: *[den Boden] [nass/feucht] aufnehmen CH, ↗fegen CH, ↗feudeln D-nord ‚(den Boden) mit einem feuchten Tuch reinigen‘: Noch in der Wohnung dürfte der mutmaßliche Täter seine blutverschmierte Kleidung gereinigt und das Blut im Wohnzimmer aufgewaschen haben (TT 7. 2. 2011, 13; A); Nachdem alle satt waren und das Geschirr aufgewaschen war, ging es für die Gruppe auf den Aktiv-Spielplatz der Stadt, wo es Fußball, Basketball und andere sportliche Aktivitäten gab (Thüringer

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Allgemeine 20. 8. 2014, 7; D) *in einem Aufwaschen A D-mittelost/südost: ↗Aufwasch: *in einem Aufwasch A D, ↗Aufwisch: *im gleichen Aufwisch CH; *in einem Aufwisch CH, ↗Abwasch: *in einem Abwasch D ‚auf einmal, zugleich‘: Nahezu in einem Aufwaschen will Brandstetter auch noch die Strafen für Vermögensdelikte senken (Format 23. 5. 2014, 3; A) Aufwisch: *im gleichen Aufwisch CH (selten); *in einem Aufwisch CH: ↗Aufwasch: *in einem Aufwasch A D, ↗aufwaschen: *in einem Aufwaschen A D-mittelost/südost, ↗Abwasch: *in einem Abwasch D ‚auf einmal, zugleich‘: Ende Monat erhält der Fahrgast eine detaillierte Abrechnung, die er bequem in einem Aufwisch bezahlen kann (Bund 13. 4. 2000, 13) aufzahlen A D-süd sw.V./hat: ↗zuzahlen D ‚zusätzlich bezahlen‘: Für ein Einzelzimmer heißt es kräftig aufzahlen (SN 25. 10. 2013, 81; A) – Dazu: Aufzahlung Aufzahlung A die; –, -en: ‚Aufpreis‘: Die Aufzahlung vom Vorverkaufstarif auf die beim Fahrer gelöste Karte beträgt in Salzburg 80 Cent, in Wien zehn Cent (SN 5. 8. 2014, L20) – In CH und D-süd selten aufzeigen sw.V./hat: 1. A D-nordwest/mittelwest; ↗aufstrecken CH ‚sich (in der Schule, Universität etc.) durch Heben der Hand melden‘: Wer einmal etwas vom neuen Literaturnobelpreisträger gelesen hat, bitte aufzeigen (Kurier 7. 10. 2011, 17; A); Wer etwas sagen will, muss mit dem Finger aufzeigen (Trierischer Volksfreund 16. 6. 2012; D). 2. A ‚durch Leistungen auf sich aufmerksam machen‘: Damit hat R. wieder einmal mit seinen innovativen Verpackungslösungen aufzeigen und sich gegenüber einer hochkarätigen Konkurrenz durchsetzen können (VN 6. 11. 2013, E6) – Die Bedeutung ‚etw. deutlich zeigen, nachweisen‘ ist gemeindt. Auge: *mit freiem Auge A; *mit bloßem Auge A D; *von [blossem] Auge CH ‚ohne Vergrößerungsglas oder Fernglas‘: Mit freiem Auge ist die Fälschung praktisch nicht zu erkennen (Kurier 24. 3. 2013, 13; A); Die nur 0,01 Millimeter großen Buchstaben und Schriftzeichen sind so klein, dass die Schrift mit bloßem Auge nicht zu entziffern ist (VN 15. 3. 2013; A); Von blossem Auge ist der Asteroid nicht erkennbar (Blick 14. 2. 2013, 10; CH); Mit bloßem Auge ist die Fälschung auf den Euro-Münzen kaum zu erkennen (Wirtschaftswoche 12. 11. 2012, 35; D); *Tomaten auf den Augen haben CH D ‚nicht gut sehen [wollen]; etw. übersehen‘: Haben die Bremsen versagt? Oder hatte er Tomaten auf den Augen? Am Sonntag blochte ein Autofahrer in eine Baugrube – trotz Warnschild und Absperrung (Blick 13. 5. 1997, 13; CH); Außerhalb Italiens fragt man sich natürlich auch, ob die Italiener Tomaten auf den Augen haben (Hamburger Abendbl 15. 12. 2012, 2; D); *jmdm. wird [es] grün und blau vor den Augen siehe grün; *ein fades Aug[e] kriegen/haben siehe fad – Das Substantiv Auge ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

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 Augenauswischerei

Augenauswischerei A die; –, -en: ↗Augenwischerei CH D ‚etw., das nur den Anschein von etw. gibt; Vortäuschung, Schönfärberei, Schwindel‘: Ja, es gibt Gerichte, die relativ schnell hergestellt sind, trotzdem ist es eine Augenauswischerei, wenn so getan wird, als ließe sich die ausgewogene Verköstigung einer mehrköpfigen Familie mit selbst Geköcheltem spielend und nebenbei erledigen (News 8. 7. 2013, 29) – In D selten Augenschein: *Augenschein vor Ort CH: ↗Lokaltermin CH, ↗Ortstermin CH D, ↗Termin: *Termin vor Ort D ‚örtliche Besichtigung‘: Nach einem Augenschein vor Ort bezeichnet R. die geologische und hydrologische Situation als „stabil“ (Blick 23. 10. 2000, 3); *einen Augenschein nehmen CH ‚durch örtliche Besichtigung überprüfen‘: Wer einen Augenschein nehmen will, muss sich auf die Münsterplattform begeben (BeZ 30. 4. 2012, 5; CH); *einen Augenschein nehmen CH ‚eine behördliche oder gerichtliche Besichtigung am Tat- oder Unfallort durchführen‘: Das Gericht will einen Augenschein vom Lagerplatz nehmen (NLZ 9. 1. 2009, 21) – Das Substantiv Augenschein in der Bedeutung ‚unmittelbare Wahrnehmung durch das Auge‘ ist gehoben und gemeindt. Die Wendung in Augenschein nehmen ist in der Bedeutung ‚kritisch betrachten‘ gemeindt. Zur Wendung einen Augenschein nehmen vgl. Lokaltermin Augenwasser CH das; -s, ohne Plur.: ‚Tränen‘: Er kämpfte den ganzen Abend mit dem Augenwasser! (BeZ 7. 2. 2009, 21); *[das] Augenwasser bekommen ‚Tränen der Rührung vergiessen‘: Schon mancher Unternehmer soll Augenwasser bekommen haben, wenn er von den Steuersätzen am Fusse des Säntis gehört hat (BaZ 26. 2. 2009, 6) – Die fachsprachliche Bedeutung ‚Heilwasser für [entzündete] Augen‘ ist gemeindt. Augenwischerei CH D die; –, -en: ↗Augenauswischerei A ‚etw., das nur den Anschein von etw. gibt; Vortäuschung, Schönfärberei, Schwindel‘: Ein vermeintlich günstiges Angebot könnte reine Augenwischerei sein (BeZ 2. 7. 2014, 26; CH); Als Augenwischerei betrachten Datenschützer die Regelung, Daten über Identifikationsnummern und nicht personenbezogen zu sammeln (NW 30. 5. 2013; D) – Wird in CH und in D auf der ersten Silbe oder auf der letzten Silbe und mit Langvokal betont. In A selten Augụst: *1. August-Ansprache/Rede CH: ↗Augustrede CH ‚anlässlich des schweizerischen Nationalfeiertages gehaltene [kleine] Rede‘: Als Zeichen der neuen Verbundenheit hielt Leuenberger seine erste bundesrätliche 1.-August-Ansprache in der Oberaargauer SVP-Hochburg (NZZ Folio 10/1998, 18); Am Abend vorher aber sollte der Bundesrat Etter in Brig die 1.-August-Rede halten (Furrer, My Way 29); *1. AugustFeier CH: ↗Augustfeier CH, ↗Bundesfeier CH ‚Feier am schweizerischen Nationalfeiertag‘: Die

Aufnahme der Jungbürger gehört in Zweisimmen zur 1. August-Feier wie Feuerwerk und Nationalhymne (BeZ 3. 8. 2013); *1. August-Feuer CH: ↗Augustfeuer CH ‚anlässlich des schweizerischen Nationalfeiertages entzündetes grosses Feuer‘: Wenn bald die 1. AugustFeuer brennen, werden Reden gehalten, in denen die Vergangenheit beschworen und in die Zukunft des Landes geschaut wird (BeZ 16. 7. 2011, 5) – Auch in den Formen 1.-Augustansprache und Erstaugustansprache. Das Substantiv August ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Augụstfeier CH die; –, -n: ↗August: *1.-August-Feier CH, ↗Bundesfeier CH ‚Feier am schweizerischen Nationalfeiertag (1. August)‘: Die Steiner Augustfeier fand erstmals vor der Aula statt (NLZ 2. 8. 2001, 25) – Vgl. Augustfeuer, Augustrede Augụstfeuer CH das; -s, –: ↗August: *1.-August-Feuer CH ‚anlässlich des schweizerischen Nationalfeiertags (1. August) entzündetes grosses Feuer‘: Die 1.-AugustFeier wird vom Ortsverein organisiert, dazu gehört auch das Holzsammeln für das Augustfeuer (BeZ 12. 2. 2010, 31) – Vgl. Augustfeier, Augustrede Augụstrede CH die; –, -n: ↗August: *1.-August-Ansprache/Rede CH ‚zur Feier des schweizerischen Nationalfeiertages (1. August) gehaltene Rede‘: Idee und Konzept zum Jugendparlament reiften, als Jungpolitiker Lo N. sich auf seine erste Augustrede vorbereitete (Bund 9. 12. 1999, 31) – Vgl. Augustfeier, Augustfeuer Auktion (gemeindt.): ↗Gant, ↗Steigerung aus: 1. A D-südost Präp. mit Dat. ‚in (in Verbindung mit einem Schulfach)‘: Der erste Testlauf einer Zentralmatura aus Mathematik war erfolgreich (Kleine Ztg 23. 5. 2012, 5; A). 2. CH Präp. mit Dat. ‚von etw. her; vom‘: Häufig müssen die EL-Bezüger einen Teil der Miete aus dem Geld für ihren Grundbedarf bezahlen (TA 24. 7. 2013, 4). 3. *aus und Amen/amen siehe Amen – Andere Verwendungen sind gemeindt. ausapern A CH D-südost: 1. sw.V./ist; ↗apern A CH D-südost ‚schneefrei werden; tauen‘: Das zeigte sich zuletzt daran, dass das Gipfelkreuz auf dem Großvenediger ausgeapert ist (SN 8. 9. 2012, L2; A); Das Eisfeld ist wegen der warmen Witterung praktisch ausgeapert, die Kletterer werden auf brüchigem Kalk stehen und langsam vorankommen (TA 24. 8. 1998, 2; CH). 2. sw.V./hat ‚schneefrei machen‘: Auch hier hat der Wind sein Werk getan und einige Stellen ausgeapert (OÖN 7. 2. 2009, 5; A); Zwar hat die Sonne einige Stellen bereits ausgeapert, … doch die Pisten sind in einem guten Zustand (NLZ 24. 3. 2005, 25; CH) – Vgl. aper – Dazu: Ausaperung ausbacken (gemeindt.): ↗backen ausbaldowern D sw.V./hat (salopp): ‚herausfinden, auskundschaften‘: Anwohner haben die Polizei alarmiert, weil zwei Jugendliche in der Realschulstraße den Ein-

ausdrehen 

druck machten, als ob sie Wohnungen zum Einbruch ausbaldowern (Saarbrücker Ztg 13. 4. 2013) – In A selten. Auch in der Form baldowern Ausbauhaus A D das; -es, …häuser: ‚Haus in Fertigbauweise mit noch fehlenden Bestandteilen‘: Dabei besteht die Möglichkeit, zwischen den einzelnen Baustufen – Ausbauhaus, belagsfertiges oder schlüsselfertiges Haus – zu wählen (Presse 31. 8. 2013, 46; A); Von der Villa bis zum Ausbauhaus finden Besucher Informationen zu Hausbau, Grundstück, Finanzierung, Baustoffen und nachhaltigen Energien (Berliner Morgenpost 18. 9. 2013, 22; D) Ausbaustandard CH D-südwest der; -s, ohne Plur.: ‚Qualitätsniveau der Ausstattung (einer Wohnung oder eines Bauwerks)‘: Entstehen werden drei Häuser mit zehn Eigentumswohnungen im gehobenen Ausbaustandard (NLZ 27. 7. 2001, 31; CH) – Die Bedeutung ‚Qualitätsniveau des Ausbaus (von Verkehrswegen)‘ ist gemeindt. ausbeineln CH sw.V./hat: 1. ↗auslösen A D, ↗ausbeinen CH D-süd ‚Fleisch von Knochen ablösen‘: Noch vor dem Zubettgehen werden Hühner geschlachtet, ihr Fleisch ausgebeinelt und alles in Happen geschnitten (BaZ 22. 5. 2008, 24). 2. ‚etw. in seine Bestandteile zerlegen‘: Keines der Restaurants ist willens, uns getrennte Rechnungen zu präsentieren. Was kommt? Eine Rechnung für alle vier. Nun kommt das Ausbeineln der Rechnung (Sonntagsblick 6. 3. 2005, 35). 3. ‚etw. gründlich untersuchen‘: Im Schloss Thun wurde in achtstündiger Gerichtsverhandlung ausgebeinelt, wer was wann am Telefon gesagt oder nicht gesagt hatte (Bund 9. 11. 2005, 29) – Zu 1 und 2: In A selten. Zu 2 und 3: auseinanderbeineln ausbeinen CH D-süd sw.V./hat: ↗ausbeineln CH, ↗auslösen A D ‚Fleisch von Knochen ablösen‘: Durch ein grosses Fenster sehen die Passanten acht Metzger, die Schweineseiten teilen und ausbeinen (BaZ 12. 7. 2012; CH); Ausbeinen und Zerlegen des Fleisches (Badische Ztg 19. 4. 2013, 27; D) – In A selten – Dazu: Ausbeinmesser ausbezahlen sich CH sw.V./hat: ↗dafürstehen A Dsüdost ‚sich bezahlt machen; sich lohnen‘: Wo sich für die einen die Vorteile ausbezahlen, beklagen die Unterlegenen Ämterpatronage, Korruption und Klüngelei (NLZ 30. 8. 2014, 3) – Die Bedeutungen ‚jmdm. einen zustehenden Geldbetrag zahlen‘ und ‚jmdn., dem ein Vermögen zusteht, abfinden‘ sind gemeindt. Ausbilder Ausbilderin CH D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Ausbildner A CH, ↗Instruktionsoffizier CH, ↗Klassenlehrer CH, ↗Militärinstruktor CH ‚Person, die (in stark hierarchisch strukturierten Institutionen wie ↗Bundeswehr, Polizei, Feuerwehr) andere in spezifischen Fertigkeiten anleitet, unterweist‘: Am ersten Tag erklärte mir meine Ausbilderin die gesamten Abläufe, wie ein Versicherungsschadenfall behan-

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delt wird (BaZ 22. 8. 2011, 39; CH); Der Tag verlief in lockerer Atmosphäre, um den Berufseinsteigern die Anspannung zu nehmen. So stand das Kennenlernen der anderen Auszubildenden, der Ausbilder sowie der Betriebsräte im Vordergrund (NW 12. 9. 2013; D) – In A selten – Dazu: Lehrausbilder Lehrausbilderin Ausbildner Ausbildnerin A CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Instruktionsoffizier CH, ↗Klassenlehrer CH, ↗Militärinstruktor CH, ↗Ausbilder CH D ‚Person, die (in stark hierarchisch strukturierten Institutionen wie ↗Bundesheer, Militär, Polizei, Feuerwehr) andere in spezifischen Fertigkeiten unterweist‘: Satellitenbilder und Berichte von Geheimdiensten legen nahe, dass Russland Syrien mit Luftabwehrsystemen ausstattet, Ausbildner in Syrien stationiert hat … und dort auch Panzer in Stellung bringt (Wiener Ztg 17. 9. 2015, 7; A); Die meisten Absolventinnen und Absolventen der Rekrutenschule und ihre Ausbildner befinden sich im Gelände (BaZ 18. 1. 2010, 35; CH) Ausbildungsberuf D der; -(e)s, -e: ‚Lehrberuf‘: Im Internet sind die teilnehmenden Firmen und die dazugehörigen Ausbildungsberufe veröffentlicht (Mitteldeutsche Ztg 7. 2. 2013) Ausbildungsplatz A D der; -es, …plätze: ‚Lehrstelle‘: Dennoch ist er zufrieden mit der Lehrwerkstätte und schätzt sich glücklich, einen Ausbildungsplatz zu haben (Standard 6. 11. 2012, 33; A); Nach der Begrüßung stand eine Führung durch die Bildungsakademie auf dem Programm. Hier konnten die angehenden Azubis ihren zukünftigen Ausbildungsplatz unter die Lupe nehme (Stuttgarter Nachr 17. 9. 2013, 18; D) – Dazu: Ausbildungsplatzsuche Ausbildungsvergütung D die; –, -en: ↗Lehrlingsentschädigung A, ↗Lehrlingslohn CH ‚finanzielle Vergütung, die ein Lehrling monatlich bekommt‘: Erst kürzlich wurde wegen der vielen freien Lehrstellen sogar die Ausbildungsvergütung erhöht (Schwäbische Ztg 22. 2. 2013, 1) ausbleichen (gemeindt.): ↗abschiessen/abschießen ausborgen A D sw.V./hat: ‚[sich] etw. von jmdm. ausleihen‘: Schlittschuhe können um zwei € Leihgebühr in der Halle ausgeborgt werden (Kleine Ztg 8. 11. 2012, 32; A); 5100 Trierer Schüler haben sich dieses Jahr ihre Lehrbücher im Rahmen des landesweiten Leihsystems bei den Schulbehörden ausgeborgt (Trierischer Volksfreund 27. 4. 2013; D) – Vgl. herborgen ausdrehen A D sw.V./hat: ↗abdrehen A D, ↗ablöschen CH, ↗ausmachen CH D, ↗löschen CH D ‚(ein elektrisches Gerät/Licht) ausschalten‘: Weil sein Licht nicht ausgedreht wurde, schaute ein Zellengenosse hinter den Vorhang und schlug Alarm (Krone 20. 3. 2009, 16; A); Wochentags wird im Klub 22 Uhr das Licht ausgedreht, sonst 24 Uhr (LVZ 20. 8. 2005, 8; D)

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 Ausfahrt

Ausfahrt BELG die; –, -en: ‚Ausflug mit öffentlichen Verkehrsmitteln‘: 289 Motorradfahrer und Beifahrer aus ganz Belgien fanden am vergangenen Samstag den Weg nach Eupen, um an der touristischen Ausfahrt des RAMC Eupen mit anschließender Preisverteilung des Challenge Liégeois teilzunehmen (Grenz-Echo 25. 10. 2012) – Andere Bedeutungen, z. B. ‚Autobahnausfahrt‘, sind gemeindt. Ausfallbürgschaft A D die; –, -en (Recht): ‚Absicherung eines Kredites (durch Bürgen) gegenüber einem Kreditgeber für den Fall der Zahlungsunfähigkeit eines Gläubigers‘: Durch die Übernahme einer Garantie in Form einer Ausfallbürgschaft bis zu einer Höhe von zwei Mill. € besteht für eine große Anzahl von Unternehmen die Chance, dieses Angebot in Anspruch zu nehmen (VN 11. 7. 2009, D3; A); Der Ausfallbürgschaft wurde stattgegeben, Zuschüsse beim Land sind beantragt (Rheinische Post 19. 4. 2013; D) ausfällen CH sw.V./hat: ‚(eine ↗Ordnungsbusse, eine Freiheitsstrafe) rechtskräftig verhängen‘: Der Täter muss damit rechnen, dass das kantonale Jugendgericht zusätzlich zur Fremdplatzierung auf unbestimmte Zeit eine Freiheitsstrafe ausfällen wird (BeZ 7. 7. 2009, 29) – Die Bedeutung ‚gelöste Stoffe ausscheiden‘ ist fachsprachlich gemeindt. – Dazu: Ausfällung Ausfallshaftung A die; –, -en (Recht): ‚Haftung insbesondere des Bürgen bzw. der Bürgin bei Zahlungsunfähigkeit eines Unternehmens‘: Ansonsten müssen Gemeinde und TVB mit einer Ausfallshaftung einspringen (TT 23. 10. 2013, 21) – Auch in der Form Ausfallhaftung. In D selten ausfassen A sw.V./hat: ↗fassen CH ‚(eine Strafe) bekommen‘: Der ehemalige Chef der Hypo Alpe Adria und Exaufsichtsrat der Hypo Österreich … hat die zweite rechtskräftige Verurteilung und Haftstrafe ausgefasst (Standard 30. 10. 2013, 19) ausfertigen A sw.V./hat: ‚(Gegenstände, Waren) fertig stellen, die letzte Detailarbeit für die Vollendung durchführen‘: Diese … Rollen sind oft kostbar ausgefertigt, meist sind ihre Hüllen aus Holz oder Silber aufwendig verziert (Presse 25. 2. 2013, 23) – Die Bedeutungen, ‚ein Dokument o. Ä. ausstellen oder unterzeichnen‘ und ‚ein Schriftstück erstellen, ausarbeiten‘, sind gemeindt. – Dazu: Ausfertigung ausfolgen A sw.V./hat (formell): ‚jmdm. etw. übergeben, aushändigen‘: Auch ein Rückreisezertifikat, wie es Behörden des Herkunftslandes vor der Abschiebung ausfolgen müssen, fehlte (Standard 26. 6. 2012, 10) – Dazu: Ausfolgung ausforschen sw.V./hat: 1. A D-südost ‚jmdn. [polizeilich] ausfindig machen; jmdn. ermitteln‘: Beamte der Polizei konnten zwei Täter ausforschen, auf deren Konto vier versuchte Wohnungseinbrüche gehen (Kleine Ztg 30. 11. 2012, 30; A). 2. CH D ‚etw. erkunden, erforschen, untersuchen‘: Die Körper der zwei Tänzerinnen

… werden zu Instrumenten, die den Raum ausforschen (St. Galler Tagbl 2. 5. 2000; CH); Schulklassen und Familien können hier bei abwechslungsreichen Programmen ökologische Zusammenhänge erkunden. Da werden Bäume ertastet, Federn und Tierspuren ausgeforscht und im Gurkenglas der Wasserkreislauf nachgespielt (Jugendherberge MönchengladbachHardter Wald 27. 12. 2014; D). 3. CH D ‚ausspionieren; abhören‘ Einen Boom erlebten in den letzten Jahren Firmen, die die Konkurrenz ausforschen (Sonntagsztg 2. 3. 2008, 20; CH); Die Indiskretionen des frühen NSAMitarbeiters E. S. haben deutlich gemacht, dass seine neugierige Behörde Computerviren züchtet, die nach Belieben die Rechner von Zielpersonen ausforschen (OTZ 4. 1. 2014, 1; D) – Dazu: Ausforschung A ausfratscheln A D-südost sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚[indiskret] ausfragen; aushorchen‘: Schon gar nicht lässt er sich ungeniert ausfratscheln, wenn er sich als Neo-Politiker verdienstvoll um die Rettung Österreichs bemüht (TT 20. 11. 2012, 1; A) ausführlich (gemeindt.): ↗einlässlich Ausgabenbremse A CH die; –, -n: ‚gesetzliche Bestimmungen, die mittelfristig einen Finanzhaushalt mit weniger Ausgaben verlangen‘: Es reichte hierzulande schon eine echte Ausgabenbremse, um die Finanzen in den Griff zu bekommen (Standard 10. 10. 2013, 32; A); Im Stadtparlament wird heute die Budgetdebatte fortgesetzt. Die bürgerlichen Parteien fordern eine Ausgabenbremse (BaZ 26. 1. 2011, 25; CH); *auf die Ausgabenbremse treten/steigen A; *auf die Ausgabenbremse treten/stehen CH ‚mit Sparmaßnahmen beginnen‘: Noch hat die Gesundheitsreform gar keine konkreten Konturen, beweisen die Länder schon, dass sie auf die Ausgabenbremse steigen können (Kurier 21. 10. 2013, 3; A); Lateinamerika droht erneut eine Wirtschaftskrise. Nun tritt der Präsident Argentiniens auf die Ausgabenbremse (NLZ 13. 7. 2001, 19; CH) Ausgang CH der; -s, ohne Plur.: ‚abendliches Besuchen von Lokalen (wie Bars oder Clubs) [mit Freunden am Wochenende]‘: Heutzutage gehen die Jungen vor dem Ausgang zu jemandem nach Hause und betrinken sich vorgängig dort (NLZ 5. 6. 2012, 3); *in den Ausgang gehen; ↗fortgehen A ‚zum Vergnügen abends ausgehen‘: Jugendliche gehen nun mal erst nach 23 Uhr in den Ausgang und bleiben bis in die frühen Morgenstunden (NLZ 26. 6. 2013, 19); *im Ausgang ‚beim Ausgehen‘: Die Jungen sind keineswegs auf innenpolitische Nachrichten angewiesen, um sich ein Bild über Integrationsprobleme zu machen – sie erleben täglich in der Schule und im Ausgang, wie schwierig das Zusammenleben sein kann (TA 22. 10. 2014, 9) – Die Wendung Ausgang haben in der Bedeutung ‚die Erlaubnis zum Ausgehen haben‘ ist gmeindt. Ausgedinge A das; -s, –: ↗Auszug A, Altenteil D, ↗Austrag D-südost ‚separater Wohntrakt oder eige-

Ausgleichsverwalter 

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nes Gebäude, in das sich Bauern im Ruhestand nach der Hofübergabe zurückziehen; Lebensabschnitt nach der Hofübergabe‘: Wer würde nicht lieber die Richtung und das Geschehen auf dem Hof weiter bestimmen, als vom Ausgedinge zusehen zu müssen, was der Nachfolger mit dem Lebenswerk treibt? (Krone 2. 12. 2007, 30) – In D-mittelost selten. Häufig in übertragener Bedeutung (z. B. im Bereich Politik)

Eschlikonerinnen erturnten sich ein „Hervorragend“ am Reck, ein „Ausgezeichnet“ am Stufenbarren sowie in der Gerätekombination (St. Galler Tagbl 28. 11. 2012, 40; CH); Mehr als zwei Drittel aller „Ausgezeichnet“ holten sich die Mädchen, ein knappes Drittel entfällt auf die Buben (Dolomiten 14. 7. 2005; STIR) – Das Adjektiv ausgezeichnet in der Bedeutung ‚hervorragend, exzellent‘ ist gemeindt.

ausgehen: *etw. geht sich aus A D-südost ‚[zeitlich] gerade noch reichen‘: In der zweiten WM-Woche geht sich aus beruflichen Gründen kein Besuch mehr aus (Krone 4. 2. 2013, WM20; A); Mit seiner Agentur Casanova Coaching verdient der frühere Jugenderzieher und Schauspielschüler gutes Geld. Ein Wohnsitz auf Mallorca geht sich aus (TT 15. 3. 2015, 16; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt.

Ausgleich A der; -(e)s, -e: ‚Vergleich, der auf eine teilweise Befriedigung der Gläubiger(innen) abzielt‘: Bedingung sei aber ein gerichtlicher Ausgleich. Die Chancen, diesen durchzubringen, stehen nach Ansicht von Experten nicht schlecht (TT 2. 5. 2001, 1); *den Ausgleich anmelden/in den Ausgleich gehen ‚einen Vergleich mit Gläubigern eröffnen‘: Bereits 2005 musste ein gerichtlicher Ausgleich angemeldet werden, der erfüllt worden ist (Kurier 10. 8. 2012, 18) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Ausgleichsverfahren, ↗Ausgleichsverwalter(in)

Ausgehtipp CH D der; -s, -s: ‚Vorschlag für den Besuch eines Lokals oder einer Veranstaltung [in einer bestimmten Stadt, am Abend]‘: Das Open-Air-Kino auf der Aarauer Pferderennbahn ist auch in diesem Sommer ein täglicher Ausgehtipp mit Erfolgsgarantie (Aargauer Ztg 16. 7. 2003, 1; CH); Seit kurzem stellt der Autor T. W. alle zwei Wochen Ausgehtipps aus der Hochschulregion vor (Heilbronner Stimme 25. 2. 2013, 3; D) Ausgesteuerte CH der/die; -n, -n: ‚Person, die nach längerer Arbeitslosigkeit keinen Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung mehr hat‘: Wenn man mit einem Ausgesteuerten redete und in seinen Worten und Reaktionen die persönliche Tragödie spürte, dann schämte man sich, dass es einem selbst besser ging und man eine Stelle hatte (Tschudin, Meine Ehre 113) – In A früher (für Arbeitslose vor dem Zweiten Weltkrieg) ausgewiesen Adj. (nicht steigerbar): 1. A D ‚gekennzeichnet, angegeben‘: Auch wenn die Zahlen bis auf die Kommastelle genau ausgewiesen werden – eine exakte Wissenschaft sind Arbeitsmarktstatistiken trotzdem nicht (Kleine Ztg 6. 11. 2013, 29; A); Ein eigens ausgewiesenes Areal bietet Platz für rund 80 Wohnmobile (Darmstädter Echo 11. 5. 2012; D). 2. CH D; ↗bestanden CH ‚erfahren; gestanden (von Personen)‘: Mit T. P. steht ein ausgewiesener Kandidat zur Verfügung (TA 16. 4. 2010, 20; CH); Die Leiterin gilt als ausgewiesene Spezialistin in diesem Musikgenre (Kölnische Rundschau 7. 12. 2013; D). 3. CH D ‚nachweislich; nachgewiesen‘: So muss man sich auch bei der Förderung des Familienwohnungsbaus noch genauer Rechenschaft darüber ablegen, wo genau und weshalb ein Mangel ausgewiesen ist (Handelsztg 27. 11. 2014, 16; CH); Auf diesem Formular wurden keine Mängel ausgewiesen. Im Nachhinein wurden trotzdem Mängel in die Datenbank eingegeben (Spiegel 19. 6. 2011; D) – Vgl. ausweisen Ausgezeichnet CH STIR das; –, – (substantiviertes Adj.): ↗Gut: *Sehr gut A D ‚beste Schulnote‘: Die

Ausgleichskasse CH die; –, -n: ‚für die Berechnung, Eintreibung und Auszahlung der Sozialversicherungsbeträge zuständige öffentliche oder private Anstalt‘: Wer in seinem Haushalt eine Putzfrau, einen Babysitter, einen Gärtner oder sonst einen Angestellten beschäftigt, muss dies periodisch der Ausgleichskasse des Kantons … melden (TA 31. 8. 2000, 12) – Dazu: AHV-Ausgleichskasse (↗AHV), Familienausgleichskasse Ausgleichstaxe A die; –, -n (formell): ‚Betrag, den Arbeitgeber(innen) entrichten müssen, wenn sie die gesetzlich vorgeschriebene Beschäftigungspflicht von Menschen mit Behinderung nicht erfüllen‘: Im Herbst wird weiters eine etwaige Änderung beim Kündigungsschutz und bei der Ausgleichstaxe für die Beschäftigung Behinderter zum Thema werden (Presse 25. 8. 2014, 3) Ausgleichsverfahren A das; -s, –: ↗Nachlassverfahren CH, ↗Vergleichsverfahren D ‚Verfahren, das bei drohender Zahlungsunfähigkeit eines Schuldners den ↗Ausgleich zwischen Schuldner und Gläubiger(n) regelt, um einen totalen Konkurs zu vermeiden‘: Laut den Anwälten seien diese Gebühren noch dazu dadurch entstanden, dass die Unternehmen der Familie L. von den Nationalsozialisten in ein Ausgleichsverfahren gezwungen worden waren (Kurier 18. 10. 2013, 29) Ausgleichsverwalter Ausgleichsverwalterin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Nachlassverwalter CH, ↗Sachwalter CH D ‚vom Gericht bestellte Person, die ein ↗Ausgleichsverfahren durchführt‘: Die Konsumentenschützer warnen auch vor den vom Ausgleichsverwalter angekündigten Abverkäufen: Bei einer Liquidation des Unternehmens gehe die zweijährige Gewährleistung verloren (OÖN 19. 2. 2010, 10) – Vgl. Ausgleich

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 Ausgleichszulage

Ausgleichszulage die; –, -n: 1. A; ↗Ergänzungsleistung CH ‚staatlicher Zuschuss zu sehr niedrigen ↗Pensionen, um die Höhe des Mindestbetrags zu erreichen‘: Damals waren ganz kleine Pensionen unter der Ausgleichszulage geringer angehoben worden als Pensionen mit Ausgleichszulage, wodurch überwiegend Frauen benachteiligt wurden (Kleine Ztg 4. 12. 2012, 2). 2. A D; ‚finanzielle Förderung für landwirtschaftliche Betriebe in Gebieten, in denen wirtschaftliche oder natürliche Nachteile bestehen‘: Auch eine stärkere Anhebung der Ausgleichszulage für Bauern in extremer Lage würde er sich wünschen (VN 17. 4. 2014; A); Aus der Ausgleichszulage fließen von 2015 an 150 Euro pro Hektar (NWZ 2. 9. 2014; D) – Dazu: Ausgleichszulagenbezieher(in) (↗Bezieher), Ausgleichszulagenrichtsatz

ausjassen A-west (Vbg.) CH sw.V./hat (salopp): ↗ausschnapsen A ‚vereinbaren, aushandeln; ausmachen‘: Wenn künftig verschiedene Interessengemeinschaften ihre eigenen Gesetze am runden Tisch ausjassen, hat das Parlament als gesetzgebende Behörde ausgedient (TA 3. 10. 1998, 7; CH) – Vgl. jassen

Ausguss CH der; -es, …güsse: ↗Abwasch A, ↗Abwäsche A, ↗Abwaschtrog CH, ↗Schüttstein CH, ↗Spültrog CH, ↗Abwaschbecken CH D, ↗Spülstein D-nordwest/mittelwest ‚fest installiertes Becken unter einem Wasserhahn für die Reinigung von Geschirr oder anderem‘: In der Küche giesst eine Flight Attendant Wasser in den Ausguss, von wo ein Rohr aus dem Flugzeug hinausführt (NZZ 3. 8. 2009) – In D selten. Nicht zu verwechseln mit ↗Spüle und ↗Spültisch, die das Becken mit Unterschrank bezeichnen. Die Bedeutung ‚Abfluss‘ ist gemeindt.

Auskunftei A D die; –, -en: ‚Unternehmen, das über Privat- oder Geschäftsverhältnisse Auskünfte erteilt‘: Die Justizmitarbeiter wurden für schuldig befunden, innerhalb von acht Jahren Exekutionsdaten von fast 93 000 privaten und 40 000 juristischen Personen an eine Auskunftei weitergegeben … zu haben (Kleine Ztg 16. 10. 2013, 10; A); Die Auskunftei Creditreform prüft jedes Jahr, wie standfest die lokale Wirtschaft ist (Rheinische Post 29. 1. 2013; D)

aushaftend A Adj. (nicht steigerbar): ‚noch nicht zurückbezahlt (in Verbindung mit Kredit, Darlehen u. Ä.)‘: Ende des zweiten Quartals waren 35,6 Mrd. € an Fremdwährungskrediten aushaftend, das waren wechselkursbereinigt 9,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (SN 30. 8. 2012, 16) – Vgl. ausständig

Auskunftsperson A CH die; –, -en: ‚Person, die Informationen über bestimmte Sachverhalte gibt (insb. bei Behörden)‘: Eine Auskunftsperson hat bereits erklärt, nur bei Entbindung von der Verschwiegenheitspflicht aussagen zu wollen (Standard 30. 5. 2014, 17; A); Anna B. war als Auskunftsperson in den Zeugenstand getreten, obwohl sie nichts sagen wollte (TA 14. 9. 2011, 17; CH) – In D selten

aushandeln (gemeindt.): ↗ausjassen, ↗ausschnapsen aushändigen (gemeindt.): ↗ausfolgen ausheben CH st.V./hat: ↗mustern A D ‚(Wehrpflichtige) auf die Tauglichkeit für den ↗Militärdienst untersuchen‘: Und das ist auch schon die ganze Geschichte von Hammer, Cherubin, Jahrgang 1926, ausgehoben als Mitrailleur und dienstuntauglich (Bichsel, Cherubin Hammer 10) – In D veraltet. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Aushebung Aushebung CH die; –, -en: ↗Stellung A, ↗Musterung A D ‚Prüfung von Wehrpflichtigen auf die Tauglichkeit für den ↗Militärdienst‘: Wer fahrlässig einem Aufgebot zur Aushebung oder zum Militärdienst nicht gehorcht, wird mit Haft bestraft (Tschäni, Patriotismus 79) – Die Bedeutungen ‚Ausschaufeln von Erdreich‘ und ‚Verhaftung einer verbrecherischen Gruppe‘ sind gemeindt. Vgl. ausheben, Eintrittsmusterung – Dazu: Aushebungsoffizier Aushilfslehrer (gemeindt.): ↗Supplent/Supplentin, ↗Vikar/Vikarin

ausjudizieren A sw.V./hat: ‚(einen Rechtsstreit) vor dem obersten Gericht entscheiden‘: Bereits ausjudiziert wurde ein Fall, bei dem Reisende statt in einem normalen in einem Stundenhotel einquartiert wurden (Kleine Ztg 6. 9. 2012, 14) – Dazu: Ausjudizierung Ausklopfer D-nord/mittel der; -s, –: ↗Pracker A ‚Teppichklopfer‘: Als närrische, den Ausklopfer schwingende Ehefrau klagte C. B. in der Bütt über Ehemann A. (Mitteldeutsche Ztg 25. 11. 2013)

Auskunftsbüro (gemeindt.): ↗Auskunftsstelle, ↗Auskunftstelle

Auskunftsstelle A CH D-süd die; –, -n: ↗Auskunftstelle D ‚amtliche Stelle, die Auskünfte erteilt; Auskunftsbüro‘: Hilfe in Zweifelsfragen bieten der Wirtschaft auch die Zollbehörden. Am Zollamt in Villach befindet sich eine zentrale Auskunftsstelle (Presse 13. 9. 2012, 38; A); Die Experten haben vorgeschlagen, ein so genanntes Stadtbüro als zentrale Auskunftsstelle der Stadtverwaltung einzurichten (Bund 24. 6. 2000, 33; CH) – In D (ohne süd) selten Auskunftstelle D die; –, -n: ↗Auskunftsstelle A CH D-süd ‚amtliche Stelle, die Auskünfte erteilt; Auskunftsbüro‘: Am Samstag wurde die zweite Tourist-Information im Stadtgebiet eröffnet. Nach der Auskunftstelle am Busbahnhof weist das große kleine i jetzt am Fuße der Altstadt auf Informationen für MonheimInteressierte hin (Rheinische Post 14. 4. 2014) Auslad CH der; -(e)s, -e: ↗Ablad CH ‚Ausladen (von Waren); Entladen (von Transportmitteln)‘: Der beim Auslad des Gepäcks verlorene Frauenschuh sorgt bei der fast 18-Jährigen für eine kurze Schrecksekunde

Auslegeordnung 

(BeZ 18. 6. 2013, 2); Weil es bisher keine Möglichkeit gibt, die Kreditwürdigkeit der Kundschaft zu überprüfen, haben die Käufer die Fahrzeuge am Hafen beim Auslad bar in die Hand zu bezahlen (NZZ 21. 10. 2000, 11) – Vgl. Umlad, Verlad Auslage CH D die; –, -n: ‚in einem Schaufenster ausgestellte Ware‘: Zwei Herren in Khakishorts und Polohemden stehen unentschlossen vor der Auslage mit Süssem (TA 12. 9. 2014, 24; CH); Angeboten wird Babybedarf für die ersten Monate, Bekleidung von Größe 50 bis 164, Schuhe und auch Spielzeug, wie in der bunten Auslage im Schaufenster und in den Regalen im Geschäft zu sehen ist (Darmstädter Echo 2. 11. 2013; D) – Die Bedeutungen ‚Schaufenster[kasten]‘, ‚aufgewendeter Geldbetrag, der wieder rückerstattet wird‘ sowie die Verwendungen in den Bereichen Sport und Jagd sind gemeindt. Ausland- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Auslands- A D ‚das Ausland betreffend‘, z. B. Auslandabhängigkeit, Auslandaufenthalt, Auslandbeteiligung, Auslandeinsatz, Auslanderfahrung, Auslandgespräch, Auslandjahr, Auslandkorrespondent, Auslandreise, Auslandschweizer(in), Auslandteil, Auslandurlaub, Auslandvertretung: Staatsexamen, Doktortitel, … den geplanten Auslandaufenthalt, um den Horizont zu erweitern (Z’Graggen, Erwartung 54); Später waren es mehrtägige Auslandreisen, Pfingstfahrten, und die bekannten Maskenbälle der Mustermesse, die für Belebung sorgten (Waller, Barbi 69) Auslandchef CH der; -s, -s: ‚Leiter des Ressorts Ausland‘: Der Autor ist Experte für internationale Sicherheitspolitik. Ehemals Auslandchef und stellvertretender Chefredaktor (WW 5. 5. 2011, 14) – Vgl. Chef Ausländeramt das; -(e)s, …ämter: 1. D; ↗Ausländerbehörde D ‚für die Belange von Ausländern zuständiges Amt‘: Beide Männer wurden dem Ausländeramt übergeben, nach weiteren Polizeiangaben sollen sie abgeschoben werden (Rheinische Post 6. 2. 2013); 2. *Ausländer- und Passamt LIE ‚Behörde, die sich mit Fragen der Niederlassung und Einbürgerung von Ausländern befasst und die Ausweispapiere ausstellt und verlängert‘: Im Rahmen einer Feier wurde der langjährige Leiter des Ausländer- und Passamtes von der Regierung in den Ruhestand verabschiedet (Liechtensteiner VB 24. 9. 2013) Ausländerausweis CH der; -es, -e: ‚Ausweis, der die Personalien sowie einen Vermerk über die Art und Dauer der ↗Aufenthaltsbewilligung eines Ausländers bzw. einer Ausländerin enthält‘: Nach dem ersten Prozess hatte A. ihre Stelle verloren, nach der Scheidung von ihrem Schweizer Ehemann auch den Ausländerausweis (TA 30. 8. 1999, 20; CH) Ausländerbehörde D die; –, -n: ↗Ausländeramt D ‚für die Belange von Ausländern zuständige Behörde‘: Nach Angaben der Ausländerbehörde hatten bis Don-

 67

nerstag 54 Männer einen Antrag auf humanitäres Bleiberecht gestellt, davon waren 35 persönlich erschienen und haben eine Duldung erhalten (Welt 15. 11. 2013, 34) Auslands- A D (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Ausland- CH ‚das Ausland betreffend‘, z. B. Auslandsaufenthalt, Auslandseinsatz, Auslandsdeutsche(r), Auslandserfahrung, Auslandsjahr, Auslandskrankenschein (↗Krankenschein), Auslandsösterreicher(in), Auslandssemester, Auslandsteil, Auslandsurlaub, Auslandsvertretung: Sie … möchte ein Auslandssemester machen, um ihre Englischkenntnisse zu verbessern (Wiener Ztg 30. 11. 2012, 20; A); Mit einem Schreiben samt Formular für das Innenministerium klärt derzeit der Weltbund der Auslandsösterreicher die etwa halbe Million Auslandsbürger über die Volksbefragung am 20. Jänner auf (Standard 12. 11. 2012, 7; A); Lust auf ein paar Monate Auslandserfahrung? (Berliner Morgenpost 29. 4. 2013, 14; D) Auslandteil CH der; -s, -e: ‚Teil einer Zeitung, der sich mit dem Geschehen im Ausland befasst; Auslandsteil‘: Weil Korrespondenten kaum Primärquellen haben, erscheinen im Auslandteil auch nur selten Interviews mit hochrangigen Regierungsvertretern (WW 4. 6. 2009, 21) Auslangen: *das/sein Auslangen finden A ‚den/seinen Lebensunterhalt bestreiten; auskommen‘: Mit 900 € im Monat das Auslangen finden zu müssen, ist unvorstellbar (Kleine Ztg 4. 12. 2012, 8) auslassen A D-südost st.V./hat: 1. ‚freilassen, loslassen‘: Mehr Zeit beanspruchen die Meldungen zu herrenlosen oder verwilderten Katzen. Hier geht es darum, mit Geduld und Erfahrung mittels Lebendfalle die Tiere einzufangen, zum Tierarzt zum Kastrieren zu bringen und dann wieder vor Ort auszulassen (TT 25. 5. 2011, 32; A). 2. (Grenzfall des Standards) ‚nicht den Erwartungen entsprechen; versagen‘: Zwei Garanten für gelungene Unterhaltung haben diesmal ordentlich ausgelassen (Krone 4. 3. 2010, 68; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ausläufer Ausläuferin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Austräger A D, ↗Verträger CH ‚Person, die für eine Firma oder ein Geschäft Waren austrägt‘: Als ich im „Tagblatt“ las, dass man dort einen Ausläufer suche, meldete ich mich (Honegger, Ehemalige 74) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Auslegeordnung CH die; –, -en: 1. ‚übersichtliche Zusammenstellung von Arbeitsergebnissen, Problembereichen etc. für eine erste Durchsicht‘: Die Auslegeordnung ausgereifter Projekte zeigte, dass der Idee grosse Sympathie entgegengebracht wurde (Jahr der Schweiz 81). 2. ‚geordnete Auslage von Gegenständen zur Kontrolle, z. B. bei der militärischen ↗Inspektion‘: Nun, da die Rekruten hinter ihrer Auslegeordnung

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 Auslegeware

stehen, ist von Misslaunigkeit kaum etwas zu spüren (BeZ 23. 3. 2004, 26) Auslegeware D die; –, ohne Plur.: ↗Spannteppich A CH, ↗Teppichboden A D ‚durchgehender textiler Bodenbelag‘: Hellgraue Auslegeware sorgt für rutschfesten Halt der sieben Frauen, die hinter hüfthohen Gymnastikbällen Aufstellung genommen haben (Lausitzer Rundschau 30. 8. 2014, 16) ausleihen CH D st.V./hat: ↗herborgen A, ↗herleihen A D-südost ‚jmdm. etw./jmdn. verleihen‘: Um die Lohnliste zu entlasten, würde YB den Spieler erneut gerne ausleihen oder verkaufen (Bund 10. 11. 1999, 41; CH); HSV will noch einen Spieler ausleihen (Welt kompakt 29. 12. 2011, 14; D) – Die Bedeutung ‚[sich] bei jmdm. etw. leihen‘ ist gemeindt. ausliegen CH D (ohne südost) st.V./ist/hat: 1. ↗aufliegen A CH D-südost ‚zur Einsichtnahme ausgestellt sein; bereit liegen (bes. von Druckerzeugnissen)‘: Eine Million weisser Australier hatten sich aus Solidarität in die vor allem in den Kirchen der Grossstädte ausliegenden Entschuldigungslisten eingetragen (Bund 27. 8. 1999, 5; CH); Die prämierten Bilder werden auf Postkarten gedruckt und in Einzelhandelsgeschäften zur Mitnahme für die Kunden ausliegen (Mitteldeutsche Ztg 13. 3. 2013; D). 2. ‚im Schaufenster ausgestellt sein‘: Nebst Fleisch- und Wurstwaren, die in Vitrinen ausliegen, gibt es täglich ein Mittagsmenu zum Mitnehmen (NZZ 27. 2. 2012, 13; CH); Zum Verkauf ausgelegt werden nur gut erhaltene, saubere und moderne Artikel (Schwäbische Ztg 12. 2. 2013, 6; D) – Das Perfekt wird in CH und D-süd auch mit sein gebildet, sonst mit haben. Vgl. liegen ausloben sw.V./hat: 1. A D ‚(einen Kunstpreis, Architekturwettbewerb o. Ä.) öffentlich ausschreiben‘: Gemeinsam mit dem Österreichischen Gemeindebund wurde der Bewerb heuer zum zweiten Mal ausgelobt (Kurier 10. 11. 2012, 10; A); Erstmals wird der Mühlhäuser Kunstpreis ausgelobt (Thüringer Allgemeine 23. 11. 2013, 17; D). 2. A D ‚(eine Belohnung) aussetzen‘: Mittlerweile sind 4000 € für Hinweise, die zur Ergreifung des Tierfängers führen, ausgelobt (Krone 16. 10. 2013, 22; A); Jetzt hat eine Firma 10 000 Dollar an Prämie ausgelobt, wenn Hacker das Sicherheitssystem knacken (Rheinische Post 21. 9. 2013; D) – Dazu: Auslobung auslösen sw.V./hat: 1. A D; ↗ausbeineln CH, ↗ausbeinen CH D-süd ‚(Fleisch) von Knochen ablösen‘: Zum Essen die Haut mit den Schuppen abstreifen und das Fleisch auslösen, ohne die Gräten unter den Flossen mitzunehmen (SN 20. 1. 2007, 76; A); Das Fleisch auslösen und quer zur Faser in dünne Scheiben schneiden (LVZ 30. 11. 2012, 3; D); *Hintere Ausgelöste A (das) ‚über der Schulter gelegener vorderer Rückenteil des Rindes, der zum Kochen und Dünsten geeignet ist‘: H. verwendet Hinteres Ausgelöstes, das nicht so teuer

ist wie Filet, aber eine hervorragende Qualität bietet und weder durchgebraten noch überwürzt werden sollte (Falter 30. 11. 2011, 50); *Vordere Ausgelöste A (das): ↗Hals CH D, ↗Kamm D, ↗Nacken D ‚fettarmes Halsstück vom Rind, das bes. für Suppen verwendet wird; Bug‘: Das Vordere Ausgelöste … eignet sich … hervorragend für Gulasch oder zum Faschieren (Wiener Ztg 27. 5. 2000, 31). 2. A D-süd; ↗palen D-nord/ mittelwest, ↗pulen D-nord/mittel ‚(Hülsenfrüchte) schälen; enthülsen‘: Wer junge Erbsen am Bauernmarkt kauft, sollte sie möglichst rasch auslösen und zubereiten (Kleine Ztg 5. 7. 2014, 42; A) – Zur Wendung Hintere Ausgelöste: Wegen uneinheitlicher Schnittführung gibt es keine direkte Entsprechung der Fleischteile in CH und D. Die Bedeutungen ‚etw. in Gang setzen‘ und ‚etw. hervorrufen, bewirken‘ sind gemeindt. ausmachen sw.V./hat: CH D: ↗abdrehen A D, ↗ausdrehen A D, ↗ablöschen CH, ↗löschen CH D ‚(ein Gerät, Licht o. Ä.) ausschalten‘: Das Licht war ausgemacht (Wyss, Tage 156; CH); Wer hat das Licht ausgemacht? (FNP 1. 7. 2013, 9; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ausmalen A sw.V./hat: ‚(einen Innenraum) mit neuem Farbanstrich versehen; streichen‘: Soll der Mieter beim Auszug die Wohnung neu ausmalen, dann muss im Gegenzug auch die Miete niedriger ausfallen (Kurier 26. 10. 2013, 66) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ausmarchen CH sw.V./hat (selten): 1. ‚(Grundstücke, Rechte) abgrenzen‘: Die Strasse ist nicht ausgemarcht und gehört den jeweiligen Land- beziehungsweise den Liegenschaftsbesitzern (BeZ 28. 7. 2010, 21). 2. ‚durch Auseinandersetzung festlegen‘: Auf vier Sägemehlringen werden sich 150 Schwinger gegenüberstehen, der Festsieger wird klassisch in sechs Gängen ausgemarcht (BaZ 25. 6. 2013, 17) – Dazu: ↗Ausmarchung Ausmarchung CH die; –, -en: 1. ‚[politische] Auseinandersetzung und Meinungsbildung‘: Weil sich die FDP näher bei der Mitte positioniert, ist sie bei der Ausmarchung um den gemeinsamen vierten Regierungsratskandidaten auf dem bürgerlichen Wahlticket im Vorteil (BaZ 5. 8. 2014, 14). 2. (Sport) ‚Ausscheidung, Qualifikation‘: Es ging bei dieser Ausmarchung um die Selektion zur Hauptrunde in der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft (BeZ 28. 5. 2013, 3) – Zu 1 vgl. ausmarchen – Dazu: Endausmarchung Ausmaß: *in einem/im Ausmaß von A D ‚in einer in Zahlen angegebenen Größe, Anzahl oder Höhe‘: Ab sofort wird in jedem steirischen Bezirk einmal vierteljährlich ein Kurs im Ausmaß von vier Wochenstunden abgehalten (Kleine Ztg 1. 12. 2012, 28; A); Mit gelber Farbe wurden undefinierbare Schriftzeichen mit einem Ausmaß von drei bis vier Metern aufgebracht (Mär-

ausreiben 

kische Allgemeine 1. 8. 2011; D) – Das Substantiv Ausmaß in der Bedeutung ‚Umfang; Grad‘ (ohne Zahlangabe) ist gemeindt. Vgl. Höhe – Dazu: ↗Beschäftigungsausmaß A, ↗Höchstausmaß A, ↗Strafausmaß A, ↗Stundenausmaß A ausmehren CH sw.V./hat: ↗abmehren CH ‚durch ↗Handmehr eine Entscheidung treffen‘: Die Ja- und Nein-Stimmen wurden per Aufstehen von den Sitzen ausgemehrt (Blick 18. 3. 2008, 9) – Vgl. Mehr – Dazu: Ausmehrung ausmieten CH sw.V./hat: ‚vermieten‘: Das Geschäft läuft, weil die Zimmer oft mehrmals pro Tag ausgemietet werden (Sonntagsztg 11. 3. 2012, 86) ausnahmslos (gemeindt.): ↗Band: *durchs Band [weg], ↗Bank: *durch die Bank [weg] ausnehmen A st.V./hat: ‚trotz Dunkelheit, schlechter Sicht o. Ä. erkennen, unterscheiden, wahrnehmen können‘: Nun hält man sich tendenziell rechts, auf einen Rücken zu und gelangt so in eine Art Hochtal, das man von unten nicht ausnehmen konnte (TT 30. 12. 2010, 21) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Auspendler Auspendlerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Wegpendler CH ‚Einwohner(in) eines Ortes, der bzw. die regelmäßig an einen fremden [Arbeits] ort fährt‘: Die vielen Auspendler Richtung Wien müssen sich inzwischen täglich auf Stau einstellen (Presse 3. 7. 2014, 11; A); Ein Drittel der Auspendler kommt mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) an die Arbeitsplätze (Kölner Stadt-Anz 13. 5. 2014; D) – Vgl. Einpendler ausplaudern (gemeindt.): ↗klatschen, ↗ratschen, ↗schwatzen ausprobieren sich D sw.V./hat: ‚Erfahrungen sammeln; sich testen‘: Einmal pro Woche kommen Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen an die Grundschule, um jenseits des Regelunterrichts zu knobeln, zu experimentieren und sich auf ungewohntem Terrain auszuprobieren (AZ 18. 7. 2014) – Die nicht reflexive Verwendung von ausprobieren ist gemeindt. ausputzen sw.V./hat: 1. A CH ‚(einen Hohlraum, ein Gefäß o. Ä.) innen reinigen‘: Vor allem Dachrinnen soll man jetzt reinigen und ausputzen, da sie dann nicht so leicht verstopfen (SN 11. 5. 2012, L11; A); Man kann bereits wieder beginnen, die leeren Gefässe auszuputzen und mit kochendem Wasser sauber auszuwaschen (BaZ 7. 2. 2001; CH). 2. CH ‚etw. (reinigend) entfernen; wegputzen‘: In der Regel müssen die schulpflichtigen Täter und Täterinnen Sprayereien ausputzen und zusätzliche Fronarbeit leisten (Aargauer Ztg 30. 6. 2001, 1; CH). 3. A D (salopp, Sport) ‚den Ball aus der Gefahrenzone schießen‘: S. wollte ausputzen, verfehlte den Puck und der Goalgetter der Bären ließ sich nicht zwei Mal bitten (Kleine Ztg 12. 3. 2012, 30; A); G., dessen

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Stil früher stets unter Vorbehalt gelobt werden konnte, weil er sich nur aufs Ausputzen und Schönschießen zu verstehen schien, ist inzwischen ein athletischer, moderner Kicker geworden (TAZ 9. 6. 2012, 4; D). 4. A CH D-mittelwest/süd; ↗putzen A D-mittelost/ süd ‚Wertvolles aussondern, Hinderliches entfernen (bes. im Gartenbau und in der Küche; von Ästen oder Trieben befreien, Grünzonen zurückschneiden; Kerne aus dem Inneren von Gemüse lösen)‘: Nicht verputzt, sondern ausgeputzt wurden 200 Kürbisse beim Bio-Fest in Fürstenfeld (Kleine Ztg 11. 10. 2006, 22; A); Wenn Sie jetzt Ihre Beete ausputzen, sollten Sie körnerreiche Samenstände wie zum Beispiel von Astern, Disteln und Sonnenblumen stehen lassen (BaZ 30. 9. 2006, 40; CH); Ein weiterer Tipp: die Schnittflächen mit Vaseline einreiben oder den Kürbis eine Weile mit Küchenpapier oder Sägemehl zu füllen. Letzteres bitte vor dem Beleuchten mit einer offenen Flamme gründlich ausputzen (Rheinische Post 7. 10. 2009; D). 5. CH ‚die Nackenhaare schneiden bzw. rasieren‘: Die Maschine nimmt sie nur für Kürzestfrisuren oder fürs Ausputzen im Nacken zu Hilfe (TA 31. 12. 2004, 15) – Zu 3: Ausputzer(in) ausrädeln D (ohne südost) sw.V./hat (Küche): ↗radeln A ‚mit einem Rädchen ausschneiden‘: Teig dünn ausrollen und mit dem Küchenrädchen Rauten ausrädeln (NW 7. 12. 2013) ausrasten sich A D-südost sw.V./hat: ‚sich ausruhen, entspannen; rasten‘: Die Kinder sollen Pause machen, sich ausrasten und erholen (Krone 17. 2. 2012, 30; A); *sich auf seinen Lorbeeren ausrasten ‚sich unter Berufung auf einen früheren Erfolg nicht mehr anstrengen; sich auf seinen Lorbeeren ausruhen‘: Auf diesen Lorbeeren rasten sich die Kameraden aber nicht aus – sondern sie starten voll in die Zukunft (Kleine Ztg 6. 3. 2007, 26; A) – Die nichtreflexive Verwendung in den Bedeutungen ‚aus einer Halterung herausspringen‘ und ‚die Nerven verlieren‘ ist gemeindt. In den gemeindt. Bedeutungen wird das Perfekt mit sein gebildet ausrauchen A sw.V./ist: ‚durch Luftzufuhr den Geschmack, das Aroma, die Kohlensäure verlieren (bes. bei alkoholischen Getränken, Kaffee, Gewürzen und Getränken mit Kohlensäure)‘: Thermosflasche. Hält warm und kalt, schützt auch Kohlensäuregetränke vorm Ausrauchen (Format 3. 12. 2010, 102) ausreiben st.V./hat: 1. A; ↗reiben A, ↗fegen CH, ↗scheuern D (ohne südost) ‚(den Boden) mit einer hartborstigen Bürste reinigen; schrubben‘: So manches Hemd und so manche Bluse waren am Ende des Festaktes zum Ausreiben, weil klatschnass (OÖN 12. 7. 2012, 1). 2. A D-nord/mittelwest ‚(Flecken etc.) durch Reiben aus etw. entfernen‘: Schokolade etwa lässt sich mit Geschirrspülmittel ausreiben und

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 Ausreichend

danach mit reinem Wasser wegwaschen (Kleine Ztg 21. 9. 2012, 54; A); Aus Wollsachen bekommt man die Ränder durch vorsichtiges Ausreiben mit Salzwasser weg (Schweriner Volksztg 7. 8. 2012, 18; D) – Die Bedeutung ‚(die Innenflächen von etw.) durch Reiben säubern bzw. mit etw. einreiben‘ ist gemeindt. – Zu 1: Ausreibfetzen A (ohne west) Ausreichend D das; -s, –: ↗Genügend A ‚gerade noch zum Bestehen reichende drittschlechteste Schulnote‘: Ein „Sehr gut“ in Lesen, ein „Ausreichend“ in Grammatik und ein „Mangelhaft“ in Rechtschreibung würden eine 3 in Deutsch doch recht verständlich rechtfertigen (NDR 30. 9. 2014; Internet) – Das Adjektiv ausreichend mit der Bedeutung ‚den Erfordernissen entsprechend‘ ist gemeindt. ausrichten sw.V./hat: 1. A D-südost ‚jmdn. schlechtmachen, herabsetzen‘: Was man auch gar nicht darf: lästern, tratschen, Leute ausrichten (Krone 23. 6. 2011, 38; A). 2. CH ‚zahlen‘: Der Staat richtet Beiträge aus für Studien an einer Mittel- und Hochschule, für die berufliche Vorbildung, Ausbildung und Weiterbildung (Zürcher Bürgerbuch 96) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ausrinnen A D-süd st.V./ist: 1. ‚langsam aus etw. herausfließen; auslaufen‘: So steht in der Straßenverkehrsordnung, dass Ladungen, die abfallen, ausrinnen, abgeweht werden könnten, mit Planen zu überdecken sind (Kleine Ztg 22. 2. 2012, 34; A). 2. ‚(durch Herausfließen) leer werden‘: Gute Whirlwannen-Produzenten achten darauf, dass sämtliche integrierten Schläuche komplett ausrinnen, wenn das Wasser ausgelassen wird (OÖN 11. 2. 2014, 4; A) ausrollen A D sw.V./hat: ↗auswalken A D-südost, ↗walken A D-mittel/süd, ↗auswallen CH, ↗auswellen D-südwest ‚(einen Teig mit Hilfe einer Rolle zu einer dünnen Schicht) auswalzen‘: Zwei Drittel vom Teig zwischen zwei Folien dünn ausrollen (Kleine Ztg 6. 12. 2012, 60; A); Mit viel Spaß und Elan haben die Kinder den Teig ausgerollt (Wiesbadener Tagbl 18. 12. 2013; D) – In CH selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ausruf MENN der; -s, -e: ‚Versteigerung von Hausrat und sonstigem Besitz, meist bei Wegzug oder Tod‘: Es ist die Jahreszeit der Ausrufe, und kaum ein Tag geht vorbei, ohne dass die Ausrufer beschäftigt sind (Kurze Nachr 16. 1. 2009) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Ausrufer Ausrufer MENN der; -s, – ‚Leiter einer Versteigerung, Auktionator‘: Zuerst waren Leute nicht sehr interessiert, aber als der Ausrufer sagte, wenn man sie nicht für 500 und mehr verkaufen könne, würde man sie überhaupt nicht verkaufen … (Kurze Nachr 28. 9. 2007) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Ausruf

Ausrufezeichen (gemeindt.): ↗Ausrufungszeichen, ↗Rufezeichen, ↗Rufzeichen Ausrufpreis (gemeindt.): ↗Rufpreis Ausrufungszeichen D das; -s, –: ↗Rufezeichen A-west, ↗Rufzeichen A D-südost ‚Satzzeichen, das Aufforderungs-, Ausrufe- und Wunschsätze abschließt; Ausrufezeichen‘: Ein rotes Ausrufungszeichen auf schwarzem Grund. 250 Plakate mit diesem auffälligen Motiv hängen seit heute Morgen im Bielefelder Stadtgebiet (Westfalen Bl 16. 3. 2013) ausruhen (gemeindt.): ↗ausrasten ausruhen: *sich auf seinen Lorbeeren ausruhen (gemeindt.): ↗ausrasten: *sich auf seinen Lorbeeren ausrasten Aussand CH der; -(e)s, Aussände: ‚Versenden (von Briefen, Paketen oder E-Mails); Versand‘: Bei jedem Aussand werden die Kundinnen und Kunden informiert, dass sie dieses oder jenes Angebot nur erhalten, weil sie der Migros vorgängig die Erlaubnis dazu erteilt haben (Brückenbauer 9. 11. 1999, 39) ausschachten D sw.V./hat: ‚durch Ausschaufeln eine [Bau]grube erstellen‘: Bei zwei Probebohrungen an der Außenseite wurde festgestellt, dass die Kellerwand neu abgedichtet werden muss. Nun wurde ein Teilbereich an der Außenwand bis auf eine Tiefe von vier Metern ausgeschachtet (Kölnische Rundschau 30. 10. 2013) – In A und CH selten und fachsprachlich – Dazu: Ausschachtung, Ausschachtungsarbeiten ausschaffen CH sw.V./hat: ‚(ausländische Personen) ausweisen; abschieben‘: Die Schweiz investiert Millionen, muss aber die meisten Kurden wieder ausschaffen und die Hoffnungen zerschlagen (Jahr der Schweiz 46) – Dazu: ↗Ausschaffung Ausschaffung CH die; –, -en: ↗Abschiebung A D, ↗Rückweisung CH, ↗Wegweisung CH ‚(richterlich verfügte und amtlich vollzogene) Ausweisung (eines Ausländers bzw. einer Ausländerin aus einem Staat)‘: Die Ausschaffungsinitiative sieht eine automatische Ausschaffung von Ausländern vor, die schwere Straftaten begangen haben (Sonntagsblick 3. 3. 2013, 5) – Vgl. ausschaffen – Dazu: Ausschaffungsentscheid, Ausschaffungsgefängnis, ↗Ausschaffungshaft, Ausschaffungshäftling, Ausschaffungsstopp Ausschaffungshaft CH die; –, ohne Plur.: ↗Schubhaft A, ↗Abschiebehaft A D, ↗Abschiebungshaft D ‚zur Sicherstellung der Ausweisung verfügte Haft‘: Da der Mann in der Schweiz bereits neun Monate in Ausschaffungshaft gesessen hatte, wurde er wegen Missachtung der gegen ihn verhängten Einreisesperre inhaftiert (Blick 13. 10. 1999, 12) – Vgl. Ausschaffung Ausschank der; -(e)s, -en bzw. die; –, -en: In A Femininum, in CH und D Maskulinum: Kinder können sich auf dem angeschlossenen Kinderspielplatz mit Rut-

aussenden 

sche und Sandkiste austoben, wer sich vom Pflücken erholen möchte, kann sich in der Ausschank stärken (Kleine Ztg 11. 6. 2009, 36; A); Als Réception dient der Ausschank im Restaurant (TA 20. 7. 2004, 12; CH); Ganz nebenbei erwärmt der Punsch an dem Ausschank auch die Herzen der Besucher (Schweriner Volksztg 9. 11. 2010, 1; D) – Die Bedeutung ‚Ausschenken (von Getränken)‘ ist gemeindt. Maskulinum – Vgl. Schank, Schankraum ausschauben CH sw.V./hat: ‚(nicht mehr Brauchbares) ausscheiden; ausrangieren, aussortieren‘: Insgesamt 15 Konsolen besitzt er, 600 Games kommen hinzu, und es wären weit mehr, wenn er nicht regelmässig ausschauben würde, was ihm nicht wirklich spannend erscheint (BeZ 1. 4. 2006, 25) ausscheiden CH st.V./hat: ‚für einen besonderen Zweck abteilen‘: Damit das Elektrizitätswerk Ursern weitere Windkraftwerke bauen kann, muss dort eine Bauzone ausgeschieden werden (NLZ 17. 10. 2008, 1) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. ausschenken (gemeindt.): ↗aufschenken Ausschiessen CH das; -s, ohne Plur.: ↗Ausschiesset CH ‚(meist im Herbst stattfindender und mit Festlichkeiten verbundener) letzter Wettkampf des Jahres im Schiessen; Schützenfest‘: 47 Schützinnen und Schützen nahmen am Ausschiessen teil (BeZ 19. 3. 2013, 4) Ausschiesset CH der; –, ohne Plur.: ↗Ausschiessen CH ‚(meist im Herbst stattfindender und mit Festlichkeiten verbundener) letzter Wettkampf des Jahres im Schiessen; Schützenfest‘: Mit dem Ausschiesset wurde die diesjährige Schiesstätigkeit beendet, und die Unspunnenschützen trafen sich mit Angehörigen im Hotel Heimat zum Absenden (BeZ 6. 11. 2012, 5) Ausschluss MENN der; -s, -e: ‚Exkommunikation eines Mitglieds aus der Gemeinde aufgrund von persönlichem Fehlverhalten zum Zwecke der Umstimmung; Verbannung‘: Die Spannungen zwischen verschiedenen Weltanschauungen werden auf manchen Gebieten lockerer. Der Ausschluss bedeutet noch eine hohe Mauer, doch begrüßen sich immer mehr beide Seiten der Kirchen-Trennung (Kurze Nachr 4. 7. 2008); *im Auschluss stehen ‚aus einer Gemeinde ausgeschlossen sein aufgrund von persönlichem Fehlverhalten zum Zwecke der Umstimmung; verbannt sein‘: Er saß draußen neben seinem Großvater, der wegen Gummireifen im Ausschluss steht und auch nicht beim Sarg sein durfte (Kurze Nachr 16. 11. 2007) – Andere Bedeutungen des Substantives Ausschluss sind gemeindt. ausschnapsen A sw.V./hat (salopp): ↗ausjassen A-west (Vbg.) CH ‚aushandeln; vereinbaren‘ (meist in Verbindung mit sich und Akk.): Die Themen „Wirtschaft und Soziales“ würden sich R. H. und R. M. ausschnapsen (Format 11. 10. 2013, 16) – Vgl. schnapsen

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ausschnaufen A CH D-süd sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗verpusten D-nord ‚eine kurze Pause einlegen; verschnaufen‘: Nach einem kurzen Auslaufen gestern dürfen die Spieler bis zum Pfingstmontagnachmittag ausschnaufen (TT 23. 5. 2010, 68; A); Noch einmal kurz ausschnaufen, dann erwartet das Schweizer Eishockey nach dem Skoda-Cup von dieser Woche ein packender Finish (TA 4. 2. 2008, 34; CH) – Die Bedeutung ‚deutlich hörbar ausatmen‘ ist gemeindt. Vgl. Schnauf Ausschuss A D der; -es, …schüsse: ↗Kommission: *nationalrätliche/ständerätliche Kommission; *vorberatende Kommission CH, ↗Landesbeirat STIR ‚Arbeitsgruppe aus Parlamentsmitgliedern zur Erarbeitung von Gesetzesentwürfen‘: ÖVP und SPÖ wollen ihre Neuerungen per Initiativantrag in den Nationalrat einbringen, darauf soll der jeweilige Ausschuss tagen (Presse 26. 1. 2013, 5; A); Der Ausschuss befürwortete den Antrag (Darmstädter Echo 13. 12. 2013; D) – Dazu: Ausschusssitzung, Ausschussvorsitzende D, ↗Budgetausschuss A, ↗Hauptausschuss A, ↗Haushaltsausschuss D, Justizausschuss, ↗Rechnungsausschuss A, Rechnungshofausschuss (↗Rechnungshof) A, ↗Regionalausschuss STIR, ↗Schulgemeinschaftsausschuss A, ↗Untersuchungsausschuss – Andere Bedeutungen sind gemeindt. außen Adv.: 1. *jmdn. außen vor halten D ‚jmdn. nicht zulassen, nicht teilnehmen lassen‘: Auf ihrem Parteitag scheinen die Republikaner die erzkonservative Bewegung weitgehend außen vor halten zu wollen – doch der erzkonservative Flügel schafft sich seine Bühne (Nürnberger Ztg 28. 8. 2012, 4). 2. *außen hui [und] innen pfui A D ‚innen weit weniger gut bzw. schön als der äußere Schein vermuten lässt‘: Außen hui, innen pfui – das trifft derzeit auch auf die eine oder andere Esskastanie zu (Kleine Ztg 21. 11. 2010, 29; A); In Dohna fanden die Schiekels in einem Gewerbegebiet eine Halle aus den Neunzigern, außen hui, innen pfui (Brand eins 30. 3. 2012, 61; D). 3. *gegen aussen [hin] siehe gegen – Zu 2: In CH selten und in der Form aussen. Andere Bedeutungen sind gemeindt. aussenden A unr.V./hat: 1. ‚(eine [offizielle] Mitteilung, Information an eine Behörde, die Presse etc.) versenden‘: Anders kann es kaum erklärt werden, dass die Stadt eine achtseitige Anleitung zum Überqueren von Fußgängerübergang mit Ampel erstellt und ausgesandt hat (NVB 27. 11. 2012, 14). 2. ‚(einen Gesetzesentwurf) den zuständigen Gremien zur Begutachtung vorlegen‘: Anfang März hatte Staatssekretär J. O. seinen Entwurf für ein neues Volksgruppengesetz zur Begutachtung ausgesandt (Standard 19. 4. 2012, 39) – Die Bedeutungen ‚jmdn. mit einem Auftrag irgendwohin schicken‘ und ‚Signale ausstrahlen‘ sind gemeindt. – Dazu: ↗Aussendung

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 Aussendung

Aussendung A die; –, -en: 1. ↗Kommuniqué A D, ↗Medienmitteilung CH, ↗Communiqué CH LUX ‚Pressemitteilung‘: Das Auftragsvolumen belaufe sich auf 32,6 Millionen €, teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit (Kurier 6. 12. 2012, B8). 2. ‚mit einem Postdienst versandtes Werbe- oder Informationsmaterial‘: Das Wasser lief so manchem Bürger im Munde zusammen, als die Aussendung eines Reiseunternehmens im Briefkasten lag (Krone 16. 12. 2010, 24) – Zu 1 und 2: In CH selten. Zu 2: In D selten. Vgl. aussenden – Zu 1: Presseaussendung

Außerstreitverfahren A das; -s, –: ↗Verfahren: *außerstreitige Verfahren A ‚zivilgerichtliches Verfahren zur Erledigung bürgerlicher Rechtssachen ohne Prozess‘: Sollte einer seine Zustimmung verweigern, muss der Bauwerber dessen Zustimmung über entsprechenden Antrag im Außerstreitverfahren ersetzen lassen (Kurier 16. 12. 2010, 24) – Wird auf der ersten oder auf der dritten Silbe betont. Vgl. Außerstreitrichter

Aussenquartier CH das; -s, -e: ↗Vorstadtviertel A D ‚Stadtteil ausserhalb des Stadtzentrums‘: Asphaltierte Strassen in den Aussenquartieren saugen uns auf wie Polypenarme (Schmidt, Wanderung 25) – Vgl. Quartier

außertourlich A Adj. (nicht steigerbar): ‚zusätzlich, extra, außerplanmäßig‘: Theoretisch besteht sogar Spielraum für außertourliche Großakquisitionen (Wirtschaftsbl 5. 6. 2014, 18)

Außenspielanlage D die; –, -n: ‚draußen gelegener Spielplatz für Kinder‘: Spenden von Unternehmen und der Feuerwehr haben geholfen, die 7000 € für die Außenspielanlage aufzubringen (Lausitzer Rundschau 17. 5. 2013, 13)

Aussiedler Aussiedlerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen (früher): ‚in Osteuropa beheimatete Person, die die rechtlichen Voraussetzungen für die ↗Übersiedlung nach Deutschland erfüllt‘: Der Advents-Nachmittag für Neubürger im Rhein-Sieg-Kreis hat Tradition, und so kamen auch diesmal auf Einladung des Neubürgerbeauftragten zumeist Aussiedler aus Osteuropa im Haus Schlesien zusammen (Kölnische Rundschau 14. 12. 2011) – Die Bedeutung ‚Person, die ihre Heimat verlässt und an einem neuen Ort siedelt‘ ist gemeindt. – Dazu: Spätaussiedler(in)

Außenstände A D die; nur Plur.: ↗Ausstand CH ‚[noch] bestehende Geldforderungen‘: In Anbetracht der Außenstände wird es kaum eine seriöse Entlastung der Steuerzahler geben können (Krone 16. 10. 2013, 36; A); Wie hoch die Außenstände derzeit in Berlin sind, konnte die Senatsfinanzverwaltung nicht sagen (Welt 14. 10. 2013, 30; D) – Vgl. ausständig außerdem (gemeindt.): ↗erst: *erst noch ausserkantonal CH Adj. (nicht steigerbar): ‚ausserhalb des eigenen ↗Kantons gelegen‘: Im eigenen Kanton nicht angebotene Spitalleistungen müssen ausserkantonal eingekauft werden (TA 20. 10. 1999, 12) – Vgl. interkantonal, kantonal, Kantonaläußerln A (ohne west) (nur im Inf., Grenzfall des Standards): ‚(den Hund) zur Verrichtung der Notdurft ins Freie führen; Gassi gehen/führen‘ (meist in Verbindung mit führen oder gehen): Seit 1. Juli 2010 muss jede Person in Wien, bevor sie einen Kampfhund äußerln führt, erfolgreich einen Kurs dafür absolvieren (Standard 9. 7. 2013, 9) Ausserortsbereich CH der; -(e)s, -e: ‚Strassennetz ausserhalb der Siedlungen‘: In Lindau hielten die Beamten einen Motorradfahrer an, der im Ausserortsbereich mit 133 Stundenkilometern gemessen wurde (TA 10. 12. 2013, 17) Außerstreitrichter Außerstreitrichterin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Richter(in), der bzw. die zivilrechtliche Verfahren zur Erledigung bürgerlicher Rechtssachen ohne Prozess durchführt‘: Der änderungswillige Wohnungseigentümer kann die fehlende Zustimmung einzelner Wohnungseigentümer durch die Bewilligung des Außerstreitrichters ersetzen lassen (Kurier 23. 7. 2011, I60) – Wird auf der ersten oder auf der dritten Silbe

betont. Vgl. Außerstreitverfahren, Friedensrichter, Verfahren

aussortieren (gemeindt.): ↗ausschauben ausspeisen A sw.V./hat (selten): ↗beköstigen D ‚(Bedürftige oder Kinder) mit Essen versorgen; verpflegen, verköstigen‘: Zu diesem Zweck werden vier Infanterieregimenter zu je 1000 Mann innerhalb von dreieinhalb Stunden durch den Bahnhof geschleust und dabei ausgespeist (Profil 12. 5. 2014, 16) – In STIR nur für Schüler(innen) – Dazu: ↗Ausspeisung Ausspeisung A die; –, -en: 1. ‚Ausgabe von Essen an Bedürftige oder Kinder; Verpflegung, Verköstigung‘: Die Arbeiter bekamen eine Ausspeisung und – damals außergewöhnlich – Urlaub und Sonderzulagen zugebilligt (Wiener Ztg 14. 7. 2012, E11). 2. ↗Gassenküche CH ‚Stelle, Einrichtung, an der Essen an Bedürftige oder Kinder ausgegeben wird‘: Und plötzlich schwirrte die Luft – nicht von Maikäfern, sondern dem Gerücht, es werde morgen in der Ausspeisung Maikäfergulasch geben (SN 20. 5. 2009, 3) – In STIR nur für Schul- oder Kindergartenmensa, gelegentlich für Seniorenmensa gebräuchlich. Vgl. ausspeisen – Dazu: Ausspeisungsdienst STIR, Ausspeisungshalle, ↗Schulausspeisung A ausspotten A D-südost sw.V./hat: ↗Schmäh: *jmdn. am Schmäh halten A, ↗pflanzen A D-südost, ↗Seil: *jmdn. am Seil herunterlassen/herablassen CH, ↗anführen D, ↗veralbern D, ↗veräppeln D, ↗vergackeiern D, ↗verhohnepipeln D ‚verspotten‘: S. konnte seine Visionen nur in Amerika verwirklichen, in Österreich hat man ihn belächelt und

Austrinkete 

ausgespottet (Krone 4. 8. 2004, 16; A) – Wird seltener verwendet als das gemeindt. Verb verspotten ausspringen sich MENN st.V./hat: ‚sich während der Adoleszenz unbändig [und aufsässig] verhalten‘: Die Jungen müssen sich ausspringen. Wir haben es in den Jugendjahren auch getan (Deutsch-Mexikanische Rundschau 4. 6. 2007) – Das Verb springen ist gemeindt. Ausspruch (gemeindt.): ↗Sager Ausstand der; -(e)s, …stände: 1. CH (Plur. ungebräuchl.) ‚[vorübergehendes] Ausscheiden aus einem Amt, um Interessenkonflikte zu vermeiden‘: Ein Ausstand sei nicht nötig gewesen. Es liegen keine Anhaltspunkte vor, dass die Mitarbeiterin an der Vergabe an H. persönliches Interesse hatte (BeZ 13. 10. 2012, 2); *in [den] Ausstand treten: a) CH ‚[vorübergehend] aus einem Amt ausscheiden, wenn Interessenkonflikte drohen‘: Für den Professor war dies kein Grund, in den Ausstand zu treten und die Expertise abzulehnen (Gasche, Bauern 50). b) CH D ‚streiken‘: Die meisten Trainer sowie die Jugend-und-Sport-Leiter sind in den Ausstand getreten, weil sie nicht mehr unter dem amtierenden Vorstand arbeiten wollen (TA 28. 10. 1999, 52; CH); Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, sollen am Montag für fünf Minuten 88 Mitarbeiter des Krankenhauses in Sulzbach in den Ausstand treten (Saarbrücker Ztg 12. 4. 2013; D). 2. CH (nur Plur.); ↗Außenstände A D ‚[noch] bestehende Geldforderungen‘: Diese Summe müsste dann wohl reichen, um ausstehende Löhne, Handgelder und sonstige Ausstände zu berappen (NLZ 20. 10. 2001, 58). 3. *seinen Ausstand geben/feiern D ‚zum Ausscheiden aus einer Firma, einem Verein o. Ä. eine kleine Feier veranstalten‘: Nachdem M. E. aus beruflichen Gründen sein Traineramt zur Verfügung stellen musste und bereits seinen Ausstand gegeben hat, wurde entschieden, dass der Co-Trainer D. R. die Mannschaft interimsmäßig übernimmt (Kölner Stadt-Anz 30. 11. 2011) – Zu 1: In D selten. Zu 3: Ausstand in der Bedeutung ‚das Ausscheiden aus der Schule und die dazugehörige Feier‘ ist in A und D-süd veraltet. Die Bedeutung ‚Streik‘ ist gemeindt. – Zu 1: ↗Ausstandsbegehren, Ausstandsgrund, Ausstandspflicht ausständig A D-süd Adj. (nicht steigerbar): ‚noch fehlend, noch nicht erledigt; ausstehend‘: Es zeichnete sich ein Kompromiss ab, nachdem Deutschland und Frankreich sich angenähert hatten. Eine Entscheidung war bis Redaktionsschluss noch ausständig (TT 13. 12. 2012, 17; A) – Vgl. aushaftend, Außenstände Ausstandsbegehren CH das; -s, –: ‚Antrag, dass ein Mitglied eines Kollegiums in ↗Ausstand treten soll‘: V. hat gegen den Luzerner Bezirksrichter ein Ausstandsbegehren wegen Befangenheit gestellt, weil er sich in den Medien zum Fall geäussert hat (Bund 3. 10. 2012)

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Ausstecherle D-südwest das; -s, –: ↗Mailänderli CH ‚Weihnachtsgebäck, das durch Ausstechen des Teiges mit einer Blechform geformt wird‘: Bei Bedarf die Ausstecherle mit Eigelb bestreichen, mit Hagelzucker oder bunten Streuseln verzieren (Schwäbische Ztg 1. 12. 2012, 5) ausstecken sw.V./hat: 1. A D-südost (meist im Part.) ‚zum Zeichen, dass Wein der letzten Lese ausgeschenkt wird, einen Kranz, Zweige o. Ä. an einem Gasthaus oder Weinkeller aufhängen‘: Man will sich ein gutes Tröpferl vergönnen, jedoch kein Heuriger hat ausgesteckt, keine offene Kellertüre lädt zum Verkosten ein (Kurier 28. 8. 2012, 17; A). 2. CH ‚aufstellen eines ↗Baugespanns‘: Die Profile sind bereits ausgesteckt, eine Baubewilligung fehlt aber noch (BeZ 29. 8. 2013, 3) – Die Bedeutung ‚eine Strecke oder Fläche durch kleine Fahnen o. Ä. eingrenzen‘ und andere Bedeutungen sind gemeindt. Ausstellungsraum (gemeindt.): ↗Schauraum Ausstich CH der; -(e)s, -e (Sport): ‚Entscheidungskampf, Stichkampf‘: Mit 28 Punkten ist er … nicht mehr unter den besten, die sich heute um 11 Uhr im Ausstich um den Schützenkönig messen (TA 13. 9. 2010, 19) austapezieren A D-süd sw.V./hat: ‚(einen Raum oder ein Möbelstück) vollständig ↗tapezieren‘: Es muss nicht gleich ein ganzes Zimmer austapeziert werden: Für eine dekorative Note reicht es oft, einige wenige „aussagekräftige“ Tapeten an einer zentralen Stelle zu platzieren (Krone 24. 4. 2014, 56; A) Austrag D-südost der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Ausgedinge A, ↗Auszug A, ↗Altenteil D ‚Unterhaltsleistung an Geld und Naturalien für Bauern nach der Hofübergabe; Lebensabschnitt nach der Hofübergabe‘: Die Bauersleute S. und B. sind schon alt und denken an den Austrag (Augsburger Allgemeine 5. 12. 2011) – In A selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Austragbauer (…bäu(e)rin), Austragler(in), Austragshaus Austräger Austrägerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Ausläufer CH, ↗Verträger CH ‚Person, die etw. bei Bestellung ins Haus liefert (z. B. Zeitungen, Pizza etc.); Bote‘: Dass die Austräger bereits gegen drei Uhr früh raus müssen, macht den meisten nichts aus (VN 3. 10. 2013, BL31; A); Allerdings gibt es zurzeit nicht genügend Austräger, sodass nicht alle Bereiche im Ort abgedeckt werden können (Sächsische Ztg 12. 8. 2014, 14; D) – Vgl. Zeitungsbote – Dazu: ↗Zeitungsausträger Austrinkete CH die; –, -n (Grenzfall des Standards): ‚Abschiedsfeier eines Wirts/einer Wirtin mit den Gästen bei Betriebsaufgabe‘: Nach acht Betriebsjahren schliesst eine der grössten Diskotheken der Ostschweiz mit einer Austrinkete vom 3. bis 5. Januar (TA 15. 12. 2012, 23) – Auch in der Form Austrinket (der/ die; –, ohne Plur.)

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 Austritt

Austritt: *den Austritt geben CH ‚austreten (aus einem Verein, einer Partei etc.)‘: Einige Gemeinderäte könnten den Austritt geben, da deren Amtszeit abläuft, Nachfolger sind noch keine in Sicht (NLZ 15. 9. 2006, 25) – Das Substantiv Austritt ist in allen anderen Bedeutungen gemeindt. Austro- austro- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚von österreichischer Ausprägung; österreichisch‘, z. B. Austrofaschismus, Austrokanadier(in), Austromarxismus, ↗Austropop, Austropopper(in): Was ihr fehlt, ist eine breitere Anerkennung des jungen Austrojazz, der viel zu selten seinen Weg aus den Jazzkellern hin zu den Fans findet (TT 26. 5. 2007, 16); Ziel der Rüpeleien sind alle Austrotürken, die anderer Meinung sind und Kritik äußern (Standard 23. 6. 2014, 23) – Auch in der Form mit Bindestrich, z. B. AustroKroate, Austro-Rocker, Austro-Szene Austropop A der; -s, ohne Plur.: ‚Popmusik mit Texten in österreichischer Umgangssprache oder im Dialekt‘: Die ruppige, stilistisch weit offene Platte klingt weniger nach Austropop als nach Tom Waits (Kurier 16. 12. 2012, 36) – Vgl. Austro- – Dazu: Austropopper(in) ausverhandeln A sw.V./hat: ‚über etw. Verhandlungen bis zu einem Ergebnis, einer Entscheidung führen‘: Dies könnte abgewendet werden, wenn alle Beteiligten ihre berechtigten Anliegen vernünftig ausverhandeln (Profil 10. 12. 2012, 48) Ausverkauf (gemeindt.): ↗Abverkauf, ↗Totalausverkauf auswalken A D-südost sw.V./hat: ↗ausrollen A D, ↗walken A D-mittel/süd, ↗auswallen CH, ↗auswellen D-südwest ‚(einen Teig) mit Hilfe einer Rolle zu einer dünnen Schicht auswalzen‘: Teig ca. 4 mm dick auswalken und kleine runde Kekse ausstechen (Krone 13. 12. 2012, 61; A) auswallen CH sw.V./hat: ↗ausrollen A D, ↗auswalken A D-südost, ↗walken A D-mittel/süd, ↗auswellen D-südwest ‚(einen Teig) mit Hilfe einer Rolle zu einer dünnen Schicht auswalzen‘: Mit der Hand gut kneten – und den Teig dann kühl ruhen lassen, bevor man ihn auswallt (Basler Koch(t)köpfe 13) – In D-süd selten. Vgl. Wallholz Ausweisdokument (gemeindt.): ↗Personaldokument, ↗Personalpapier, ↗Schriften ausweisen st.V./hat: 1. CH D ‚(Kosten, Gewinn, Verlust etc.) nachweisen‘: Obwohl die CS für 2012 einen Gewinn ausweisen konnte, liegt dieser doch klar unter dem des Vorjahres (NLZ 23. 3. 2013, 15; CH); Mit dem Verkauf entlastet sich der Konzern, der für das vergangene Jahr erstmals einen Verlust ausweisen musste, auf der Schuldenseite (Aachener Nachr 18. 3. 2014, 6; D). 2. sich CH ‚(Kenntnisse, Fähigkeiten) nachweisen (in Verbindung mit der Präp. über)‘: Er muss sich ferner

darüber ausweisen, dass er Schweizerdeutsch versteht und eine schweizerdeutsche Mundart einigermassen spricht (Tschäni, Profil der Schweiz 268) – Andere Bedeutungen, z. B. ‚etw. kennzeichnen, anzeigen, angeben‘, ‚jmdn. des Landes verweisen‘ und ‚seine Identität mit Dokumenten nachweisen‘ sind gemeindt. – Dazu: ↗ausgewiesen Ausweisung (gemeindt.): ↗Abschiebung, ↗Ausschaffung, ↗Rückweisung, ↗Wegweisung auswellen D-südwest sw.V./hat: ↗ausrollen A D, ↗auswalken A D-südost, ↗walken A D-mittel/ süd, ↗auswallen CH ‚(einen Teig) mit Hilfe einer Rolle zu einer dünnen Schicht auswalzen‘: Die Teigkugel kommt zwischen zwei ausreichend große Lagen Frischhaltefolie, die Kugel mit der Hand flach drücken und mit dem Wellholz auf etwa zwei Millimeter Dicke auswellen (Badische Ztg 17. 8. 2013, 6) – In D-südost selten auswinden A CH D-süd st.V./hat: ‚auswringen‘: Aber das Gebäck ist durch die viele Sauce schnell so durchweicht, dass man die untere Hälfte auswinden kann oder mit einem Löffel essen sollte (OÖN 17. 11. 2011, 4; A); Er musste die Strumpfhose bloss auswinden und hatte praktisch alles Öl wieder in einem Kübel (TA 27. 5. 1998, 50; CH) Ausziehcouch A D die; –, -(e)s/-en […ka˙ut˙ʃ]: ↗Bettsofa CH, ↗Schlafcouch D, ↗Schlafsofa D, ↗Bettcouch D (ohne nordost/südost) ‚zu einem Bett ausklapp- bzw. ausziehbares Sofa‘: Warum auf der durchgehangenen Ausziehcouch schlafen, wenn man bei gnädigen Außentemperaturen auch unter freiem Sternenhimmel nächtigen kann (Falter 5. 9. 2012, 37; A); Es ist seine erste eigene Wohnung, mit extralangem Spiegel im Flur und Ausziehcouch im Wohnzimmer (Sächsische Ztg 23. 3. 2013, 3; D) Ausziehtisch (gemeindt.): ↗Auszugstisch auszonen CH sw.V./hat: ‚die Zuordnung (eines Teils des Gemeindegebietes) zu einer ↗Bauzone aufheben‘: Der Baulandverbrauch soll im überörtlichen Rahmen plafoniert werden. Wird Bauland eingezont, muss anderswo eine gleiche Fläche ausgezont werden (Bund 16. 5. 2001, 35) – Vgl. abzonen, einzonen, rückzonen, umzonen, Zonenplan – Dazu: Auszonung Auszubildende D der/die; -n, -n: ↗Lehrbub A D-süd, ↗Lehrmädchen A D-süd, ↗Lehrtochter CH, ↗Azubi D ‚Lehrling‘: In diesem Jahr hatten elf Auszubildende ihre Lehrausbildung abgeschlossen (Mitteldeutsche Ztg 7. 2. 2013) auszucken A sw.V./ist (salopp): ‚die Beherrschung verlieren; ausflippen‘: Wehe jedoch, es ist KaraokeAbend – dann zuckt der Typ völlig aus und zeigt sein wahres Gesicht (Falter 21. 5. 2014, 27) – Dazu: Auszucker

Autobüchlein 

Auszug A der; -(e)s, …züge: ↗Ausgedinge A, ↗Altenteil D, ↗Austrag D-südost ‚separater Wohntrakt oder eigenes Gebäude, in das sich Bauern im Ruhestand nach der Hofübergabe zurückziehen; Lebensabschnitt nach der Hofübergabe‘: Er modernisierte das Händschuhgut nach und nach und half auch in der Pension noch mit, als er mit Frau und Tochter ins Auszugshaus übersiedelt war und den Hof an den Sohn übergeben hatte (OÖN 6. 8. 2012, 1) – Meist in Zus. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Auszugsbauer (…bäuerin), Auszugshaus Auszugstisch CH der; -(e)s, -e: ‚Tisch, der durch das Herausziehen von Platten verlängert werden kann; Ausziehtisch‘: Die grazile Erscheinung des Massivholztischs … täuscht fast darüber hinweg, dass es sich um einen Auszugstisch handelt (BaZ 25. 1. 2012, 31) – In D selten Auto (gemeindt.): ↗Personenkraftwagen, ↗Personenwagen Auto-Teilet siehe Autoteilet Autobahnabfahrt A D die; –, -en: ↗Abfahrt A D ‚Straße zum Verlassen der Autobahn; [Autobahn]ausfahrt‘: Zu einem Unfall auf der Landesstraße bei der Autobahnabfahrt Pinkafeld wurde die Stadtfeuerwehr gerufen (Krone 28. 10. 2013, 15; A); Am Nachmittag winkt die Polizei an der Autobahnabfahrt …, um die Fahrer zu kontrollieren (Rheinische Post 11. 1. 2013; D) Autobahnauffahrt (gemeindt.): ↗Autobahneinfahrt Autobahnausfahrt (gemeindt.): ↗Abfahrt, ↗Autobahnabfahrt Autobahndreieck D das; -s, -e: ↗Autobahnknoten A, ↗Knoten A, ↗Autobahnverzweigung CH ‚Stelle, an der sich zwei Autobahnen vereinen bzw. sich eine Autobahn verzweigt‘: Bis zum Autobahndreieck Bayerisches Vogtland war die Autofahrerin hinter dem Lkw geblieben, wo die Polizei ihn dann stoppte (OTZ 16. 10. 2013, 15) Autobahneinfahrt CH die; –, -en: ‚Zufahrtsstrasse zur Autobahn; Autobahnauffahrt‘: Wenn es zum Beispiel heisst, die Wohnung ist „ruhig und liegt verkehrsgünstig“, kann man sicher sein, dass sie von Schallschutzwänden abgeschirmt ist und an einer Autobahneinfahrt liegt (TA 21. 9. 1999, 19) – Wird in CH häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Autobahnauffahrt. In A und D selten Autobahnhof RUM der; -(e)s, …höfe ‚Busbahnhof‘: Nach Vama Buzăului (47 km von Kronstadt entfernt) gibt es um 8 Uhr einen Bus, der vom Kronstädter Autobahnhof im Triaj-Viertel abfährt (Karpatenrundschau 3. 11. 2011, 4) Autobahnknoten A der; -s, –: 1. ↗Knoten A, ↗Autobahnverzweigung CH, ↗Autobahndreieck D ‚Stelle, an der sich zwei Autobahnen vereinen bzw. sich eine Autobahn verzweigt‘: Die Stadt liegt am

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Autobahnknoten Gliwice-Sosnica, wo sich A1 und A4 treffen (Wirtschaftsbl 7. 12. 2012, 21). 2. ↗Knoten A, ↗Autobahnkreuz CH D, ↗Kreuz CH D ‚Stelle, an der die Bahnen von sich überkreuzenden Autobahnen über Zu- und Ausfahrten gewechselt werden können‘: Der Autobahnknoten bildet als Kreuz mit dynamisch wegstrebenden Pfeilen sogar das Gemeindewappen (SN 19. 7. 2008, 3) – In CH und D selten Autobahnkreisel CH der; -s, –: ↗Verteilerkreis A ‚im Kreis geführte grosse Strasse mit mehreren Abfahrten (bei Autobahnen)‘: Der Verkehr auf der Zugerstrasse … nimmt seit Jahren überdurchschnittlich zu. Staus, insbesondere beim Autobahnkreisel sind in Stosszeiten die Regel (NLZ 23. 12. 2005, 37) – In D selten Autobahnkreuz CH D das; -es, -e: ↗Autobahnknoten A, ↗Knoten A, ↗Kreuz CH D ‚Stelle, an der die Bahnen von sich überkreuzenden Autobahnen über Zu- und Ausfahrten gewechselt werden können‘: Solothurn ist mit dem Autobahnkreuz Härkingen und dem Eisenbahnknoten Olten gut erreichbar (BeZ 19. 9. 2006, 25; CH); Der Laster war beim Autobahnkreuz Stuttgart wegen eines Defekts an der Bremsanlage liegen geblieben (Stuttgarter Nachr 15. 1. 2013, 19; D) – In A selten. In CH werden Autobahnkreuz und -verzweigung nicht immer klar unterschieden Autobahnraststätte (gemeindt.): ↗Autobahnstation, ↗Rasthaus, ↗Rasthof, ↗Raststation, ↗Station Autobahnstation A die; –, -en: ↗Raststation A, ↗Station A, ↗Rasthaus A D, ↗Rasthof D ‚Gasthaus an einem Autobahnparkplatz; [Autobahn]raststätte‘: Die gebuchten Hotelzimmer wurden aus Kostengründen kurzfristig storniert, stattdessen wird nur auf einer Autobahnstation Rast gemacht (Standard 20. 2. 2010, 24) – In D-mittel/süd selten Autobahnverzweigung CH die; –, -en: ↗Autobahnknoten A, ↗Knoten A, ↗Autobahndreieck D ‚Stelle, an der sich zwei Autobahnen vereinen bzw. eine Autobahn sich verzweigt‘: Seine Anziehungskraft verdankt das Motel, wenige Kilometer von der Autobahnverzweigung gelegen, 15 internationalen Damen, die in den benachbarten Zimmern logieren (Facts 3. 6. 1999, 34) – Vgl. Verzweigung Autobahnviadukt CH STIR der/das; -(e)s, -e: ‚[längere] Autobahnbrücke‘: Gestern Nachmittag ist das Autobahnviadukt Felsenau freigegeben worden und nun wieder sechsspurig befahrbar (BeZ 2. 12. 2011, 5; CH); Unter anderem stammt von ihr eine Serie von eindrucksvollen Aufnahmen der Brennerautobahn – Schwarzweißbilder, die unterhalb der Autobahnviadukte im Eisacktal entstanden sind (FF 22. 11. 2004; STIR) – In D selten. Das Grundwort Viadukt in der Bedeutung ‚[längere] [Eisenbahn]brücke‘ ist gemeindt. Autobüchlein STIR das; -s, –: ↗Zulassung A, ↗Zulassungsschein A, ↗Fahrzeugausweis CH, ↗Fahrzeugschein D, ↗Kraftfahrzeugschein D,

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 Autocar

↗Kraftfahrzeugzulassung D ‚amtliches Dokument, in dem die Genehmigung für den Betrieb eines Kraftfahrzeugs für den Straßenverkehr vermerkt ist‘: Auf ein neues Nummernschild wartet man mindestens zwei Wochen und auf das Autobüchlein mindestens zwei Monate (FF 26. 7. 2001) Autocar CH der; -s, -s ['a˙utok’aːr] : ↗Reisebus A D ‚Bus für Gesellschaftsfahrten, Fernreisen etc.‘: Ein Autocar geriet bei Altdorf auf eine Leitplanke und schlitterte in Schräglage 70 Meter weit (Bund 23. 7. 2008, 36) – Wird in CH seltener verwendet als die Kurzform ↗Car Autodrom das; -(e)s, -e : 1. A; ↗Putschauto CH, ↗Scooter D, ↗Boxauto D-südwest ‚elektrisches Kleinauto in Vergnügungsparks, auf Jahrmärkten o. Ä.‘: Egal, ob man in ein Taxi stieg, in einer Amtsstube für ein Leumundszeugnis anstand oder mit dem Autodrom auf dem Rummelplatz Runden drehte: Überall knatterte derselbe Höllensound (Presse 10. 9. 2011, 24). 2. A ‚Fahrbahn für elektrische Kleinautos in Vergnügungsparks, auf Jahrmärkten o. Ä.; Autoscooter‘: Vor dem heutigen „Rambazamba“ danken die Schausteller um 11 Uhr bei einem ökumenischen Gottesdienst im Autodrom … dem Herrgott dafür, dass er ihnen den Urfahranermarkt geschenkt hat (Krone 4. 10. 2013, 29). 3. D ‚[ovale] Rennstrecke für Motorsportveranstaltungen‘: Auf dem 4 km langen Autodrom lag der Clio des Rheinländers nicht optimal (Kölner Stadt-Anz 8. 9. 2012) – Zu 3: In CH selten Autofahrer (gemeindt.): ↗Autolenker/Autolenkerin, ↗Automobilist/Automobilistin, ↗Fahrzeuglenker/Fahrzeuglenkerin Autofahrschule CH die; –, -n: ‚Fahrschule‘: Eine Schulreform für die Autofahrschulen: Eine bessere Ausbildung der Autofahrschüler soll die Verkehrssicherheit heben (TA 4. 6. 1998, 87) – In D selten – Dazu: Autofahrschüler(in) Autogewerbe CH das; -s, ohne Plur.: ↗Kfz-Gewerbe D ‚Gesamtheit der Betriebe, die im Fahrzeughandel und -unterhalt tätig sind‘: Knochenhart wird es fürs Autogewerbe, falls die EU die totale Liberalisierung des Automarkts beschliesst (Blick 6. 3. 2001, 5) Autokran (gemeindt.): ↗Pneukran Autolenker Autolenkerin A CH D-süd der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Fahrzeuglenker A CH D-süd, ↗Automobilist CH LUX ‚Autofahrer(in)‘: Bei Missachtung der Winterreifenpflicht drohen jeweils dem Zulassungsbesitzer und Autolenker … eine Organstrafverfügung in der Höhe von 35 € (Kleine Ztg 30. 10. 2013, 24; A); Der Autolenker wurde aus dem Wagen geschleudert und schwer verletzt ins Spital geflogen (Bund 23. 12. 1999, 29; CH) – Vgl. Lenker

Automarder A D der; -s, – (salopp): ‚Person, die Autos aufbricht‘: Weil sich ein Automarder bei einem Coup geschnitten hatte, konnte er anhand seiner DNA identifiziert werden (Krone 29. 1. 2014, 1; A); Um Haaresbreite ist ein Automarder seiner Festnahme entgangen (Westdeutsche Ztg 12. 6. 2014; D) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Automatiker Automatikerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Elektromechaniker‘: Automatiker sind im Maschinenbau tätig, in der Industrie, im Anlagebau (BaZ 10. 11. 2011, 28) automationsunterstützt A Adj. (nicht steigerbar, formell): ‚mit Hilfe eines Computers; computerunterstützt‘: Das Datenschutzgesetz (§ 49) verbiete ausdrücklich eine automationsunterstützte Verarbeitung von Daten zum Zweck der Bewertung einzelner Aspekte einer Person, wie etwa seiner Kreditwürdigkeit oder Zuverlässigkeit (Kurier 26. 7. 2013, 9) Automech CH der; -s, -s (salopp): kurz für ↗Automechaniker: ↗Kfz-Mechaniker A D ‚Mechaniker, der motorisierte Fahrzeuge wartet und repariert‘: 400 Arbeitsstunden investierte der gelernte Automech mit einem befreundeten Töffmech in das wunderschöne Sammlerstück (Blick 21. 12. 2012, 8) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Velomech Automechaniker Automechanikerin A CH D-südwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Kfz-Mechaniker A D, ↗Automech CH ‚Mechaniker(in), der bzw. die motorisierte Fahrzeuge wartet und repariert‘ /Berufsbezeichnung/: Beim Militär war Prinzessin Elizabeth auch als Automechanikerin ausgebildet worden (Krone 7. 6. 2014, 2; A); Er begann als Automechaniker, holte auf dem zweiten Bildungsweg die Matura nach und studierte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (TA 31. 3. 1998, 31; CH) – In D (ohne südwest) selten Automobilịst Automobilịstin CH LUX der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Autolenker A CH D-süd, ↗Fahrzeuglenker A CH D-süd ‚Autofahrer(in)‘: Ein Automobilist hat beim Abbiegen einen vortrittsberechtigten Velofahrer übersehen (BaZ 7. 12. 2011, 20; CH); Wegen Unachtsamkeit geriet ein Automobilist auf die Gegenfahrbahn (LT 9. 4. 2013; LUX) – In A und D-mittelwest/südwest selten Automonteur Automonteurin CH der; -s, -e bzw. die; –, -nen […tœːr, …tøːr] (informell): ↗Kfz-Mechaniker A D ‚Fachperson für einfache Reparaturen und Wartungen an motorisierten Fahrzeugen‘ /Berufsbezeichnung/: Nach der Lehre als Automonteur fand er bei einer Transportfirma eine Temporärstelle (NLZ 21. 10. 2009) – Früher formell. Heute lautet die formelle Bezeichnung Automobil-Fachmann/-frau EFZ. Vgl. Automechaniker autonom STIR Adj. : 1. *autonome Provinz siehe Provinz. 2. (Woh-

Autoverladung 

nungswesen) ‚separat (Zugang, Heizung etc.)‘: Autonome Solaranlagen (rund 300 Quadratmeter) sorgen außerhalb der Heizsaison zur Gänze für das warme Wasser (Dolomiten 21. 4. 2005) – Zu 2: Häufig in Wendungen wie autonome Heizung, autonomer Zugang o. Ä. Die Bedeutung ‚[verwaltungsmäßig] unabhängig, (durch staatsvertraglich festgeschriebene Selbstbestimmungsrechte in vielen Bereichen) selbstständig‘ ist gemeindt. Autonomiestatut: *erste Autonomiestatut STIR (das) ‚(im Jahr 1948 geschlossenes) Abkommen, durch welches die beiden ↗Provinzen Bozen und Trient zu einer ↗Region Trentino-Südtirol zusammengeschlossen wurden‘: Die Zeit vom Pariser Vertrag bis zum ersten Autonomiestatut erlebten die Südtiroler als Zeit der enttäuschten Hoffnungen (Dolomiten 15. 12. 2006); *zweite/neue Autonomiestatut STIR (das) ‚(im Jahr 1972 geschlossenes) Abkommen, durch welches viele Kompetenzen auf die beiden ↗Provinzen Bozen und Trient übertragen worden sind‘: Erst mit dem zweiten Autonomiestatut von 1972 wurden jene besonderen Maßnahmen für Südtirol möglich, die im Pariser Vertrag vorgesehen waren (Dolomiten 21. 7. 2006) – Das Autonomiestatut wird in STIR laufend erneuert und reformiert und hat den Rang eines Verfassungsgesetzes. Das Substantiv Autonomiestatut ist gemeindt. Autonummer (gemeindt.): ↗Kennnummer Autoprüfung CH die; –, -en: ↗Führerscheinprüfung A D, ↗Führerprüfung CH ‚Fahrprüfung‘: Jeder Fahrer hat eine Autoprüfung abgelegt und kennt deshalb die Verkehrsregeln ganz genau (Blick 26. 6. 2000, 14) Autosilo CH das; -s, -s: ‚oberirdisches Parkhaus‘: Das 1974 mit 29 Millionen Franken subventionierte und funktionstüchtige Autosilo mit rund 1400 Plätzen zu eliminieren kommt … nicht in Frage (BaZ 28. 9. 2007, 13) Autospengler Autospenglerin A CH D-südost der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Karosseriespengler A, ↗Kfz-Spengler A, ↗Carrosseriespengler CH, ↗Karosserieschlosser D (ohne südost) ‚Person, die Reparaturen an Autokarosserien ausführt‘ /Berufsbezeichnung/: M. machte eine Lehre als Autospengler, war Sportautofan und nahm an illegalen Wettrennen teil (Presse 23. 3. 2012, 1; A); G. A. will im Sommer heiraten und später die Lehre als Autospengler beenden (BeZ 18. 10. 2011, 10; CH) – Vgl. Spengler – Dazu: ↗Autospenglerei Autospenglerei A CH D-südost die; –, -en: ↗Karosseriespenglerei A CH, ↗Spenglerei A CH, ↗Carrosserie CH, ↗Carrosseriespenglerei CH, ↗Karosseriebau D ‚Betrieb, in dem Reparaturen an Autokarosserien durchgeführt werden‘: Neben dem Autosport interessiert den Betreiber einer Autospenglerei noch Fußball (Kurier 10. 10. 2009, 18; A); In Lindau im Emmental … gibt es eine Autospenglerei und einen

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Velomechaniker. Aber kein Motorradgeschäft (WW 9. 6. 2005, 11; CH) – Vgl. Autospengler Autostopp: *per Autostopp fahren (gemeindt.): ↗Anhalter: *per Anhalter, ↗autostoppen autostoppen A sw.V./hat (meist substantiviert): ↗Anhalter: *per Anhalter A D ‚auf der Straße ein Auto anhalten und sich mitnehmen lassen; per Autostopp fahren‘: Dem Anhalter wird geraten, möglichst nicht alleine zu trampen und das Autostoppen in der Dunkelheit zu vermeiden, wenn Lenker und Nummerntafel nur schwer erkennbar sind (TT 5. 8. 2013, 27) – Dazu: ↗Autostopper(in) A CH LUX Autostopper Autostopperin A CH LUX der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Anhalter A D ‚Person, die per Autostopp fährt‘: Jeder Autostopper sollte sich das Kennzeichen merken – und die moderne Technik nutzen, die Nummer ins Handy tippen und an Familie bzw. Freunde zu simsen (TT 5. 8. 2013, 27; A); Die Beamten, die in Zivil unterwegs waren, erkannten im Autostopper einen gesuchten Räuber und luden ihn freundlich zum Mitfahren ein (TA 29. 8. 2005, 10; CH); Nachdem der Kläger anhielt, bemerkte er, wie ein Pkw vor seinem stehen blieb. Dann drückte der Autostopper den Fahrer mit grober Gewalt durch die Fahrertür aus dem Fahrzeug (LT 17. 7. 2009; LUX) – Vgl. autostoppen Autoteilet CH der; –/-s, ohne Plur./die; –, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ‚gemeinschaftliches [Besitzen und] Nutzen von Autos; Car Sharing‘: Die roten Autos der Mobility-Genossenschaft sind gefragt: Das Autoteilet-Unternehmen hat den Umsatz um 18 Prozent ausgebaut (Bund 14. 3. 2009, 16); Obwohl sich die Autoteilet in den letzten zehn Jahren prächtig entwickelt hat, ist und bleibt sie ein Nischen-Phänomen (TA 5. 5. 2007, 27) – Auch in den Formen Auto-Teilet und Autoteilete (die; –, -n). Vgl. Teilet Autounterstand CH der; -(e)s, …stände: ‚überdachter Platz zum Unterstellen von Autos‘: Gegen das Projekt von zwei Doppeleinfamilienhäusern mit Autounterstand hatten die zwei Frauen Einsprache erhoben (BeZ 21. 2. 2013, 6) – In D selten Autoverlad CH der; -s, ohne Plur.: ↗Autoverladung A D ‚Transport von Autos und deren Passagieren mit der Bahn [durch einen Alpentunnel] und die dazu notwendigen Einrichtungen‘: Für Z. ist der Autoverlad durch den alten Gotthardtunnel während der Sanierungszeit eine vernünftige Variante (BaZ 5. 1. 2013, 3) – Vgl. Verlad Autoverladung A D die; –, ohne Plur.: ↗Autoverlad CH ‚Transport von Autos und deren Passagiere mit der Bahn [durch einen Tunnel] und die dazu notwendigen Einrichtungen‘: Als Alternative bietet sich die ÖBB-Autoverladung von Böckstein nach Mallnitz an (Wiener Ztg 14. 8. 2003, 11; A); Der bremische Überseehafen mit Containerterminal und Autoverladung

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 Äuzerl

läuft nach der Delle 2008/2009 wieder gut (Rhein-Ztg 25. 2. 2012, 1; D) – Vgl. Verladung Äuzerl siehe Alzerl Aviatik CH die; –, ohne Plur.: 1. ‚Flugwesen‘: M. M. … verfügt über langjährige internationale Industrie- und Führungserfahrung, von der Aviatik über die Pharma- bis zur Maschinenindustrie (BeZ 13. 10. 2011, 15). 2. ‚Technik des Fliegens‘: Gletscherfliegen ist aber auch heute noch die hohe Schule der Aviatik (Blick 14. 5. 1999, 30) – In A und D veraltet – Dazu: Aviatik-Club, Aviatiker, Aviatikexperte, Aviatikfan, Aviatikfreund(in), Aviatikgruppe, Aviatikjournalist(in) avisieren CH sw.V./hat: ‚benachrichtigen‘: Er verfolgt die verdächtige Person und avisiert per Handy die Polizei (BaZ 10. 1. 2014, 35) – Die Bedeutung ‚etw. Bevorstehendes ankündigen‘ ist gemeindt.

AWO D die; –, ohne Plur.: als Wort gesprochene Abk. für ↗Arbeiterwohlfahrt: ‚Organisation der Wohlfahrtspflege, die auf überpolitischer Ebene Heime, Kindergärten, Kleiderstuben, Beratungsstellen u. Ä. unterhält‘: Der Kinderschutzbund Minden-Bad Oeynhausen in Kooperation mit AWO-Familienzentrum Neesen sucht lebenserfahrene Babysitter zwischen ca. 25 bis 70 Jahren (NW 22. 2. 2013) Azubi D der; -s, -s bzw. die; –, -s (salopp, Kurzwort): kurz für ↗Auszubildende: ↗Lehrbub A D-süd, ↗Lehrmädchen A D-süd, ↗Lehrtochter CH, ↗Auszubildende D ‚Lehrling‘: Es ist für Unternehmen nicht leicht, den passenden Azubi zu finden (Mitteldeutsche Ztg 9. 1. 2014) – Selten auch in der weiblichen Form Azubine. In A und CH selten – Dazu: Azubi-Stelle, Azubi-Entgelt, Azubi-Gehalt

B B A D die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ↗Bundesstraße: ‚Straße für den weiträumigen Verkehr, für deren Bau und Erhalt der Bund zuständig ist‘ /nur in Verbindung mit Zahlen/: Auch in Hörsching geriet ein Pkw-Lenker auf der spiegelglatten B 1 von der Fahrbahn ab und überschlug sich in ein Feld (Kurier 16. 12. 2012, 2; A); Geschwindigkeitskontrollen führt die Polizei heute durch in Lichtenau, L 818 Fahrtrichtung Atteln und an der B 68 zwischen Lichtenau und Kleinenberg (NW 30. 9. 2013; D) – Vgl. Landesstraße B-Bewilligung CH die; –, -en: ↗Aufenthaltsbewilligung A CH LUX, ↗Aufenthaltserlaubnis A D, ↗Aufenthaltsgenehmigung A D ‚offizielle Genehmigung für den einjährigen Aufenthalt eines Ausländers bzw. einer Ausländerin in der Schweiz mit oder ohne Erwerbstätigkeit‘: Es geht um den Aufbau eines Kontaktnetzes zwischen gut integrierten Schweizer Familien und kosovo-albanischen Familien mit Niederlassung oder B-Bewilligung (TA 29. 4. 1998, 19) – Vgl. BewilligungsB-Post CH die; –, ohne Plur.: ‚Dienstleistung der Post, bei der die Zustellung einer Sendung spätestens für den dritten Arbeitstag nach der Aufgabe garantiert wird.‘: Wir wollen unser Versprechen einhalten, die A-Post am anderen Tag und die B-Post innert zwei bis drei Tagen auszuliefern (Sonntagsblick 28. 8. 2011, 34) – Vgl. A-Post – Dazu: B-Post-Briefmarke B-VG siehe Bundesverfassungsgesetz Baas D-nord/mittelwest der; -es, -e: ‚Aufseher, Vorgesetzter, Vorsitzender‘: Der Baas der Düsseldorfer Mundartfreunde, M. T., hält einen amüsanten Vortrag über die Herkunft von Redewendungen (Rheinische Post 25. 9. 2014) – Wird in D-mittelwest oftmals im karnevalistischen Zusammenhang gebraucht. Eine weibl. Form ist nicht gebräuchlich baba: 1. A; ↗Gott: *pfiat di/euch [Gott] A D-südost, ↗servus A D-südost, ↗ade CH D-südwest ‚tschüss‘ /Grußformel zur Verabschiedung von Kleinkindern und zwischen näher bekannten, befreundeten oder verwandten Personen/: Am Sonntag optional gemeinsam frühstücken, in der Zwischenzeit wird die Scheidungsurkunde vorbereitet. Zwei Unterschriften darunter. Und baba! (Kurier 14. 7. 2012, 16). 2. D (Kindersprache); ↗gaga A, ↗pfui: *pfui gack A ‚schmutzig, eklig (in Warnungen vor etw. Schmutzigem, Ekligem, das nicht berührt werden sollte)‘: Gelber Schnee ist baba (Rheinische Post 29. 1. 2011) – Zu 1: Selten auch in der Form papa bạbbeln sw.V./hat: 1. D ‚undeutlich einzelne Laute sprechen (von Kleinkindern)‘: Kaum fünf Monate alt, tauchen im Babbeln des Nachwuchses differenzierte Vokale auf, die denen der Mütter ähneln (Psycholo-

gie 12/1997, 14). 2. D-mittel/südwest; ↗plauschen A D-südost, ↗ratschen A D-südost, ↗schwätzen A-west (Vbg.) D-südwest, ↗schwatzen CH D-mittel, ↗klönen D-nord, ↗schnacken D-nord ‚sich [über Belangloses] unterhalten; plaudern‘: Es wird gebabbelt, der neueste Dorftratsch erzählt (Wiesbadener Tagbl 5. 2. 2014) – Zu 2: Bes. im Grenzgebiet von D-mittelwest und D-südwest gebräuchlich Baby (gemeindt.): ↗Bébé, ↗Buschi bachạb: *bachab gehen CH: ↗Patschen: *die Patschen strecken A, ↗abgehen CH, ↗abserbeln CH, ↗serbeln CH ‚verloren gehen; zugrunde gehen‘: 20 Millionen Franken gingen Uri mit dem geltenden Modell in den letzten Jahren bachab (Blick 25. 9. 1999, 9); Als Vater H. K. den Betrieb übergeben habe, habe er es vermieden, dem Sohn dreinzureden. Er habe einige Betriebe gesehen, die bachab gegangen seien, weil sich der Vater immer noch habe einmischen müssen (BeZ 10. 8. 2013, 5); *bachab schicken CH ‚[in einer Volksabstimmung] verwerfen‘: Das Volk schickte eine Vorlage bachab, die den Bau von Wohnungen für 6000 Personen ermöglicht hätte (Bund 13. 11. 1999, 25) – Das Adverb bachab in der Bedeutung ‚den Bach hinab‘ ist veraltet bạchnạss CH Adj. (nicht steigerbar): ↗waschelnass A, ↗pitschnass A D, ↗pflotschnass CH ‚sehr nass; durchnässt; klitschnass‘: Da steht sie bachnass am Bühnenrand und singt sich seit eineinhalb Stunden die Lunge aus dem Leib (TA 4. 3. 2011, 31) Bạcke A-west (Vbg.) CH D die; –, -n: ‚Wange‘: Martina wischt sich die Tränen von Backe, Mund, Kinn (Glückspost 10. 6. 1999, 8; CH); Mehrmals fasste er sich nervös an die Backe (NWZ 16. 2. 2013, 3; D); *au Backe! D (ohne südost) (salopp): ↗Gott: *pfiat di Gott [schöne Gegend] A D-südost, ↗Mahlzeit: *na Mahlzeit! A D-südost; *[na denn/dann] prost Mahlzeit! D, ↗servus: *[na] servus! A D-südost, ↗oha: *[aber] oha lätz! CH, ↗Ei: *Ach du dickes Ei! D, ↗grün: *Ach du grüne Neune! D /Ausruf des Erschreckens bzw. der Betroffenheit/: Au Backe, wenn das schief geht (OTZ 4. 9. 2013, 22) – Die Bedeutung ‚Wange‘ ist in A (ohne Vbg.) bekannt, aber mit D assoziiert. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Backenknochen, Backenzahn, ↗Backpfeife D, ↗Backzahn D-mittelost bạcken A D unregelm.V./hat: ‚in heißem Fett garen (bes. von Paniertem); ausbacken‘: Während der Risotto kocht, die Blutwurstradln panieren und in reichlich Öl knusprig backen (Kleine Ztg 26. 11. 2014, 38; A); Am Stehtisch … der Volksbank legt der Zweite Vorsitzende des Vereins der Köche eine Verschnaufpause ein, während seine Kollegen die Gäste bedienen, Spargel

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 Backenzahn

kochen und Schnitzel backen (Darmstädter Echo 6. 5. 2014; D) – Die Bedeutung ‚einen Teig herstellen bzw. diesen im ↗Backrohr garen‘ ist gemeindt. und kann im Präteritum auch stark konjugiert werden (backen/buk/gebacken) – Dazu: ↗Backfett A, ↗Backhendl A D-südost, ↗Backhuhn A, herausbacken Backenzahn (gemeindt.): ↗Backzahn, ↗Stockzahn Bạ̈ cker-Kondịtor-Confiseur Bạ̈ cker-Kondịtor-Confiseurin CH der; -s, -en bzw. die; -, -nen (formell): ‚Person, die Back- oder Süsswaren herstellt‘ /Berufsbezeichnung/: Im Zug der Berufsbildungsreform entsteht zurzeit statt der bisherigen Berufe Konditor-Confiseur und Bäcker-Konditor eine neue Ausbildung zum BäckerKonditor-Confiseur mit zwei Fachrichtungen (BaZ 8. 3. 2010, 45); Obwohl sich das Konsumverhalten der Kunden verändert habe und mit Eingeklemmten, Schinkengipfeli, Salat und Birchermüesli am meisten Umsatz generiert werde, vernachlässigte der gelernte Bäcker-Konditor-Confiseur die Auswahl der Brotsorten nie (BeZ 6. 5. 2005, 35) – Vgl. Confiseur Bäckerei A die; –, -en (meist Plur.): ‚Sammelbezeichnung für Gebäck verschiedener Art; Backwerk‘: Ebenso konnten feine Bäckereien, Honig und edle Weine genossen werden (VN 21. 6. 2012, 24) – Die Bedeutung ‚Geschäft eines Bäckers/einer Bäckerin‘ ist gemeindt. – Dazu: Schaumbäckerei, ↗Teebäckerei, Weihnachtsbäckerei, ↗Windbäckerei Bạckfett A das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Butterschmalz A D, ↗Bratbutter CH, ↗Butter: *eingesottene Butter CH ‚Fett (zum Braten und ↗Backen)‘: Reichlich Backfett auf 160 Grad erhitzen (Kleine Ztg 13. 2. 2014, 46) – In D-mittelost/südost selten Bạckhendl A D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Backhuhn A ‚panierte und frittierte Stücke vom Huhn‘: Die Auswahl panierter Speisen ist reichlich und geht über Schnitzel und Backhendl deutlich hinaus (Standard 8. 9. 2012, K16; A) – Auch in der Form Backhenderl. Vgl. backen, Hendl – Dazu: Backhendlessen, Backhendlsalat, Backhendlwirt, Backhendlzeit Bạckhuhn A das; -(e)s, …hühner: ↗Backhendl A D-südost ‚panierte und frittierte Stücke vom Huhn‘: Das teuerste Gericht auf der Karte war ein halbes Backhuhn mit Salat (SN 7. 8. 2010, 67) – In D selten. Vgl. backen Bạckobst D (ohne südost) das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Trockenobst A D, ↗Dörrfrucht CH, ↗Hutzel D-süd ‚getrocknetes Obst‘: Das Geflügelklein mit Wasser, der gewürfelten Zwiebel, Salz, Nelken und dem eingeweichten Backobst kochen (Nordkurier 28. 12. 2012) – Vgl. Backpflaume Backofen (gemeindt.): ↗Backrohr, ↗Backröhre, ↗Rohr, ↗Röhre Bạckpfeife D die; –, -n: ↗Dachtel A, ↗Watsche A D-südost, ↗Schelle D-nordost/südost ‚Ohrfeige‘:

Das angebliche Opfer bestätigte die Version ihres ExFreundes. Sie sprach davon, dass es damals zu einem „ kleinen Streit“ gekommen sei – ohne Backpfeifen (Fränkischer Tag 27. 3. 2014, 9) – Vgl. Backe – Dazu: ↗backpfeifen D-nordost bạckpfeifen D-nordost sw.V./hat: ↗fotzen A D-südost, ↗watschen A D-südost ‚ohrfeigen‘: Entweder wird A. sich auf seinem Hotelzimmer noch backpfeifen müssen, um zu begreifen, was passiert ist, oder aber er ist so sehr von sich überzeugt, dass er mit dieser Entscheidung fest gerechnet hat (Tagesspiegel 2. 3. 2010, 19) – Vgl. Backpfeife Bạckpflaume D die; –, -n: ↗Dörrzwetschke A, ↗Dörrzwetschge CH D-süd ‚gedörrte ↗Pflaume; Dörrpflaume‘: Als Hauptgang gibt es gepökeltes Schweinefilet gefüllt mit Backpflaumen gehüllt in Brotteig mit pikantem Weißkohlsalat (Kölner Stadt-Anz 1. 10. 2013) – Vgl. Backobst Bạckrohr A D-südost das; -(e)s, -e: ↗Backröhre D-nord/mittel, ↗Röhre D-nord/mittel ‚mit Elektrizität oder Gas betriebenes Küchengerät zum Backen und Braten; Backofen‘: Melanzani dünn längs schneiden, mit Öl bestreichen, salzen und bei 200 °C im Backrohr braten, bis sie goldbraun sind (Falter 6. 11. 2013, 42; A) – In D (ohne südost) selten. Vgl. Rohr Bạckröhre D-nord/mittel die; –, -n: ↗Backrohr A D-südost, ↗Rohr A D-südost ‚mit Elektrizität oder Gas betriebenes Küchengerät zum Backen und Braten; Backofen‘: In der Backröhre gelingen sogar die leckeren Bratäpfel (Thüringer Allgemeine 16. 11. 2013, 18) – In D-süd selten. Vgl. Röhre Bạckschaufel A die; –, -n: ↗Bratenwender A D, ↗Pfannenwender A D, ↗Bratschaufel CH ‚flaches Küchengerät zum Wenden von Speisen beim Braten‘: Ist der Teig etwa zur Hälfte angebacken, wendet man ihn mit der Backschaufel und gibt die restliche Butter in die Pfanne, wobei man den Teig seitlich etwas hochhebt, damit die Butter darunterlaufen kann (Falter 14. 9. 2011, 50) – In D selten Bạckstein CH D der; -(e)s, -e: ‚meist rotbrauner Ziegelstein‘: Der Kamin ist aus Backsteinen gebaut (Wiesner, Jaromir 37; CH); Nur einige Wände aus Backstein stammen noch aus der Gründerzeit (Berliner Morgenpost 24. 11. 2012, I4; D) – Dazu: Backsteinbau, ↗Backsteingotik D Bạcksteingotik D die; –, ohne Plur.: ‚[Baustil der] aus Ziegelsteinen errichtete[n] Bauwerke der Gotik aus dem 14. und 15. Jahrhundert im nord- und ostdeutschen Raum‘: So kann der aufmerksame Betrachter auf der unregelmäßig gegliederten Fassade unter anderem verschiedene Kreis-, Spitzbogen- und Segmentbogenblenden entdecken, die als Gestaltungselemente für die norddeutsche Backsteingotik typisch sind (Nordkurier 21. 2. 2013) – Vgl. Backstein

Bahnhofbuffet 

Backwerk siehe Bäckerei Bạckzahn D-mittelost der; -(e)s, …zähne: ↗Stockzahn A CH D-südost ‚im mittleren Bereich des Ober- oder Unterkiefers liegender Zahn; Backenzahn‘: Die Knochen treten hervor, ein Backzahn ist unwiderruflich ausgefallen (LVZ 5. 11. 2007, 21) – Vgl. Backe Badanstalt CH die; –, -en: ‚öffentliches Frei- oder Hallenbad; Badeanstalt‘: Jeden Tag muss ein Bademeister in der Badanstalt am Zürichsee anwesend sein, weil immer ein paar Unentwegte ihre Runden schwimmen wollen (TA 14. 6. 2005, 11) – Wird in CH seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Badeanstalt. Vgl. Badi Badeanstalt (gemeindt.): ↗Badanstalt Badekleid CH das; -(e)s, -er: ↗Badkleid CH ‚einteiliger Badeanzug für Frauen‘: Zwei Damen im Badekleid trinken am Tisch einen Kaffee und sind in ein Gespräch vertieft (BeZ 2. 12. 2013, 26) Bademeister (gemeindt.): ↗Badewaschel, ↗Badmeister/Badmeisterin, ↗Schwimmmeister/Schwimmmeisterin Baden-Württemberg (gemeindt.): ↗Ländle Badewaschel A der; -s, -n (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Badmeister CH, ↗Schwimmmeister D ‚Person, die die Aufsicht in einem Schwimmbad führt; Bademeister‘: Die Ausbildung der Bademeister wurde früher belächelt. Den Badewaschel, der den ganzen Tag in der Sonne liegt, gibt es schon lange nicht mehr (Krone 4. 5. 2013, 36) – Auch in der Form Badewaschl. Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Badezimmer (gemeindt.): ↗Badzimmer Badi CH die; –, -s ['baːdi, 'badi] (Grenzfall des Standards): ‚Schwimmbad (im Freien)‘: Otto Normalverbraucher verbindet … Tischtennis eher mit dem spielerischen Pingpong in der Badi als mit einem anspruchsvollen Wettkampfsport (NLZ 29. 4. 2014, 29) – Dazu: ↗Badanstalt, Frauenbadi

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BAföG D das; -(s), ohne Plur.: als Wort gesprochene Abkürzung für Bundesausbildungsförderungsgesetz: 1. ‚Gesetz zur Förderung bedürftiger Studierender, Lehrlinge und Schüler(innen)‘: Im Bafög ist vorgesehen, dass die Bedarfssätze und Freibeträge alle zwei Jahre zu überprüfen sind (LVZ 7. 10. 2010, 16). 2. ‚staatliches Stipendium für bedürftige Studierende, Lehrlinge und Schüler(innen)‘: 8800 € kostet die Ausbildung an der privaten Schule pro Jahr, einige Schüler bekommen BAföG (Hamburger Abendbl 22. 6. 2012, 17) – Auch in der Form Bafög – Zu 1: BAföG-Reform. Zu 2: BAföG-Empfänger(in) Baguette (gemeindt.): ↗Kaviarbrot, ↗Pariserbrot, ↗Stangenbrot, ↗Stangenweißbrot bähen A sw.V./hat (selten): ‚(nicht mehr ganz frisches Brot durch Rösten [auf der Herdplatte oder im ↗Backrohr]) wieder knusprig machen‘: Die Brotscheiben entweder in einer Pfanne ohne Fett goldgelb rösten oder im Toaster bähen (Kleine Ztg 12. 1. 2012, 68) – Dazu: aufbähen Bahn D die; –, ohne Plur.: kurz für Deutsche Bahn: ↗Bundesbahnen A CH ‚staatlicher Betreiber von Eisenbahnlinien in Deutschland‘: Die Bahn erhöht erneut die Ticketpreise, im Durchschnitt um 2,5 Prozent (Berliner Morgenpost 15. 12. 2013, 16) – Abk. ↗DB. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Bahnauskunft D die; –, ohne Plur.: ↗Zugauskunft A D, ↗Reiseauskunft D ‚Dienst der Bahn, der Reisenden am Schalter, Telefon oder im Internet Auskünfte über Zugverbindungen, Verspätungen etc. erteilt‘: Ebenso kam die Regionallinie 4 vollständig zum Erliegen. Laut Bahnauskunft wurde deshalb ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet (Potsdamer Neueste Nachr 5. 3. 2012, 13)

Badkleid CH das; -(e)s, -er: ↗Badekleid CH ‚einteiliger Badeanzug für Frauen‘: Von Badkleidern wussten wir nichts, aber es war streng verboten, nackt zu baden (Wenger, Rosalia 38) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal

Bahnbus A der; -ses, -se (früher): ↗Bundesbus A, ↗Postautobus A, ↗Postbus A, ↗Postauto CH ‚von den Österreichischen ↗Bundesbahnen betriebener Linienbus für den Überlandverkehr‘: Als die Radler enttäuscht registrierten, dass im Bahnbus keine Fahrräder transportiert werden, fuhren sie trotz strömenden Regens auf ihren Rädern nach Steinach (TT 14. 10. 2012, 16) – Wurde 2005 mit der ÖBB-Postbus GmbH fusioniert und offiziell in Postbus umbenannt. Vgl. ÖBB

Badmeister Badmeisterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Badewaschel A, ↗Schwimmmeister D ‚Person, die die Aufsicht in einem Schwimmbad führt; Bademeister(in)‘: Neun Jahre lang sei ihr Mann Badmeister im Lorrainebad gewesen (Bund 23. 1. 1999, 23) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal. In D-südwest selten und mit Langvokal

Bahncard D die; –, -s […kaːt, engl. …kaːd]: ↗Ermäßigungsausweis A, ↗Halbpreispass A, ↗Vorteilscard A, ↗Halbtax CH, ↗Halbtaxabonnement CH ‚käuflich zu erwerbender Ausweis, der zur Benützung der ↗DB zum ermäßigten Tarif berechtigt‘: Für die Heimfahrten ist er inzwischen stolzer Besitzer einer Bahncard (Stuttgarter Ztg 17. 10. 2013, 35)

Badzimmer CH das; -s, –: ‚für die Körperpflege eingerichteter Raum in der Wohnung; Badezimmer‘: U. P. träumte schon lange davon, sein Badzimmer verschönern zu lassen (TA 11. 6. 2007, 27)

Bahnhofbuffet CH das; -s, -s […byfeː, …byfɛ]: ↗Bahnhofsrestaurant A D, ↗Bahnhofsbuffet CH, ↗Bahnhofsgaststätte D, ↗Bahnhofswirtschaft D-südwest ‚Restaurant in einem Bahnhofgebäude

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 Bahnhofsbuffet

oder -areal‘: Der Bahnhof Hardbrücke hat weder einen Billettschalter noch einen Stationsvorsteher, geschweige denn ein Bahnhofbuffet (TA 24. 8. 1999, 17) – Das Substantiv ↗Buffet in der Bedeutung ‚Imbissstand, an dem Getränke und kleine Speisen eingenommen oder zum Mitnehmen gekauft werden können‘ ist nur in A und D-südost, nicht aber in CH gebräuchlich Bahnhofsbuffet das; -s, -s 1. A […byfeː]: ‚Imbissstand in einem Bahnhofsgebäude oder auf einem Bahnhofsareal‘: F. stürzt ins Bahnhofsbuffet, kauft eine Flasche Inländerrum, zieht sich ins Dienstabteil zurück und trinkt das Beruhigungsmittel, in einem Zuge (Wiener Ztg 8. 6. 2013, 43). 2. CH […byfeː, …byfɛ]; ↗Bahnhofsrestaurant A D, ↗Bahnhofbuffet CH, ↗Bahnhofsgaststätte D, ↗Bahnhofswirtschaft D-südwest ‚Restaurant in einem Bahnhofgebäude oder -areal‘: Das Riemenparkett, die lange Holzbank und die Glasfasertapete erinnern an ein klassisches Bahnhofsbuffet mit italienischem Einschlag (Sonntagsztg 3. 8. 2014, 40) – Zu 1: In D selten. Vgl. Buffet Bahnhofsgaststätte D die; –, -n: ↗Bahnhofsrestaurant A D, ↗Bahnhofbuffet CH, ↗Bahnhofsbuffet CH, ↗Bahnhofswirtschaft D-südwest ‚Restaurant in einem Bahnhof‘: Aus Sicht der Fachabteilung der Deutschen Bahn besteht kein Renovierungsbedarf, denn es gebe einen Aufzug, Wetterschutz und im Zugangsbereich der Treppe befinden sich eine Bahnhofsgaststätte und ein Kiosk (Rheinische Post 7. 1. 2014) Bahnhofsrestaurant A D das; -s, -s: ↗Bahnhofbuffet CH, ↗Bahnhofsbuffet CH, ↗Bahnhofsgaststätte D, ↗Bahnhofswirtschaft D-südwest ‚Restaurant in einem Bahnhof‘: Die Zeiten, in denen man sich auf einen Tratsch und bekömmliche Hausmannskost im Bahnhofsrestaurant traf, sind vorbei (Krone 23. 10. 2012, 24; A); Den Auserwählten standen dann auch „Reisemarken“ zur Verfügung, mit denen sie unterwegs im Bahnhofsrestaurant etwas zu essen bekamen (Wiesbadener Tagbl 13. 6. 2012; D) Bahnhofswirtschaft D-südwest die; –, -en: ↗Bahnhofsrestaurant A D, ↗Bahnhofbuffet CH, ↗Bahnhofsbuffet CH, ↗Bahnhofsgaststätte D ‚Restaurant in einem Bahnhof‘: Er hatte eine Ausbildung als Küchenchef und Hotelfachmann in der alten Bahnhofswirtschaft von Freiburg absolviert (Badische Ztg 1. 3. 2013, 39) – In D (ohne südwest) selten. Vgl. Wirtschaft Bähnler CH der; -s, –: ‚Eisenbahner‘: Der Vater von Rosa war Lokomotivführer und hätte es gern gesehen, wenn seine Tochter einen Bähnler geheiratet hätte (Bichsel, Cherubin Hammer 18) – In A-west (Vbg.) selten und Grenzfall des Standards – Dazu: Eisenbähnler Bahnübergang: *schienengleiche Bahnübergang D: ↗Eisenbahnkreuzung A, ↗Niveauübergang CH ‚Bahnübergang, bei dem die Schienengleise befahren

oder überschritten werden (ohne Brücke oder Unterführung)‘: Mit Nachdruck arbeitet die SPD daran, dass der schienengleiche Bahnübergang in Erkrath nicht geschlossen wird, bevor der Bahnhof Hochdahl behindertengerecht ausgebaut wurde (Rheinische Post 27. 2. 2013) – Das Substantiv Bahnübergang ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Baiser A D das; -s, -s [be'seː A, bɛ'zeː D]: ↗Windbäckerei A, ↗Meringue CH, ↗Meringe D-südwest ‚Gebäck aus Eischnee und Zucker‘: Eine Köstlichkeit, angesiedelt zwischen Baiser und Keks, gefüllt mit Buttercreme (OÖN 3. 4. 2010, 10; A); Damit ja keiner sauer wird, wenn im Botanischen Obstgarten kein Genießermarkt aufgebaut ist, gab es Süßes: Rhabarberkuchen mit köstlichem Baiser kredenzte die Süße Fee zu einem Tässchen Hagen-Kaffee (Heilbronner Stimme 28. 5. 2013, 28; D) – Dazu: Sahnebaiser (↗Sahne) Bakkalaureat das; -(e)s, -e: 1. A /unterster akademischer Titel/: Nachdem er in Graz in der Rekordzeit von zwei Jahren das Bakkalaureat in Chemie abgeschlossen hatte, erhielt T. 2007 ein Stipendium einer großen britischen Krebsforschungsorganisation (SN 17. 8. 2013, L16). 2. RUM; ↗Matura A CH, ↗Reifeprüfung A D, ↗Matur CH, ↗Maturität CH, ↗Abitur D ‚Prüfung oder Schulabschluss zur Erlangung der Hochschulreife‘: Im Kreis Temesch haben weniger als die Hälfte der Schüler das Bakkalaureat bestanden (ADZ 10. 7. 2012) – Zu 1: Bakkalaureatsabsolvent, Bakkalaureatsarbeit, Bakkalaureatsstudium, Bakkalaureatsverleihung. Zu 2: ↗Bakkalaureatsdiplom, Bakkalaureatskandidat(in), Bakkalaureatsprüfung Bakkalaureatsdiplom RUM das; -(e)s, -e: ↗Reifeprüfungszeugnis A, ↗Maturazeugnis A CH, ↗Reifezeugnis A D, ↗Maturitätszeugnis CH, ↗Maturzeugnis CH, ↗Abiturzeugnis D, ↗Maturadiplom STIR ‚Zeugnis über das bestandene ↗Bakkalaureat‘: Und es kommen immer mehr Lyzeumsabsolventen … und suchen Arbeit, da die Bakkalaureatsdiplome seit einigen Tagen an den Lyzeen ausgehändigt werden (ADZ 23. 7. 2013) – Vgl. Bakkalaureat Bạkkie NAM der; -s, -s: ‚Pick-Up[-Truck], Pritschenwagen‘: Ein Bakkie mit insgesamt elf Insassen hat sich gestern Vormittag auf dem Weg von Swakopmund nach Arandis mehrfach überschlagen (AZN 16. 8. 2013) Bạlchen CH der; -s, –: ‚[grosser] Felchen‘ /lachsartiger Fisch/: Anfang Dezember sammeln sich die Balchen jeweils am Seeufer, um im kiesigen Grund abzulaichen (NLZ 27. 12. 2006, 32) baldowern siehe ausbaldowern Bạlken A der; -s, –: ‚Vorrichtung aus Holz zum Schützen und Verdunkeln von Fenstern; Fensterladen‘: S. … wollte während eines heftigen Gewitters im elterlichen Haus ein Fenster und die Balken schließen (Kleine Ztg 15. 5. 2009, 11) – Andere Bedeutungen, z. B. ‚vier-

Bandnudel 

kantiges, massives, langes Stück [Bau]holz‘, sind gemeindt. – Dazu: ↗Fensterbalken, ↗Rollbalken Ballast der; -(e)s, ohne Plur.: Wird gemeindt. auf der zweiten Silbe betont mit Kurzvokal, in D auch auf der ersten Silbe mit Kurzvokal Ballawatsch siehe Pallawatsch Ballẹsterer A-ost/südost der; -s, – (salopp, Grenzfall des Standards, Fußball): ↗Tschütteler CH ‚Fußballspieler; Kicker‘: Sensationell ist … die Anzahl der Ballesterer, die bei Austria Klagenfurt kamen und gingen (Kleine Ztg 18. 7. 2012, 49) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. ballestern ballẹstern A-ost/südost sw.V./hat (salopp, Grenzfall des Standards, Fußball): ↗bolzen D ‚Fußball spielen; kicken‘: Die Fußball-Welt erwartet schlicht, dass sich die Spanier leichtfüßig mit Zauberfußball zum WMTitel ballestern (Wiener Ztg 16. 6. 2010, 22) – Dazu: ↗Ballesterer Bạllmutter A die; –, …mütter: ‚verantwortliche Organisatorin eines Balls‘: Zu einem besonders berührenden Moment kam es beim Zusammentreffen der amtierenden und einer einstigen Ballmutter (SN 18. 2. 2012, 10) – In D selten. Vgl. Ballvater Ballon der; -s, -e/-s: Die Aussprache lautet in A, CH und D-süd [ba'loːn], in D (ohne süd) [ba'lɔŋ]. Der Plural lautet in A, CH und D-süd auch Ballone, gemeindt. Ballons: Die Kindergartenkinder besuchten eine der örtlichen Banken und erhielten dort 50 mit Helium gefüllte Luftballone. Da fünf Kinder fehlten, blieben fünf Ballone übrig (Kleine Ztg 3. 11. 2013, 45; A); Auf Kommando stiegen gestern Morgen 95 Ballone in den wolkenlosen Himmel über dem Berner Wittigkofenquartier (BeZ 17. 8. 2013, 2; CH) Bạllungsgebiet A D das; -(e)s, -e: ↗Ballungsraum A D, ↗Agglo CH, ↗Agglomeration CH ‚dicht bebautes Siedlungs- und Industriegebiet‘: Heute haben zwar 77 Prozent der Haushalte Breitband, allerdings nur etwa die Hälfte davon – meist in Städten und Ballungsgebieten – mit mehr als 30 MBit/Sekunde (SN 28. 11. 2012, 15; A); Hinzu kommen 20 kleinere Städte mit besonders lebhaften Märkten oder einer großen Bedeutung für eine weite Umlandregion oder für ein Ballungsgebiet (Immobilienwirtschaft 4. 5. 2012, 71; D) Bạllungsraum A D der; -(e)s, …räume: ↗Ballungsgebiet A D, ↗Agglo CH, ↗Agglomeration CH ‚dicht bebautes Siedlungs- und Industriegebiet‘: 1987 wurde die Stadt, in deren Ballungsraum heute mehr als vier Millionen Menschen leben, zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt (Standard 7. 12. 2012, 27; A); Viele Bewohner der Fränkischen Schweiz, die gerne in ihren Dörfern leben, müssen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, einen Arbeitsplatz im Ballungsraum Erlangen/Fürth/Nürnberg annehmen (Fränkischer Tag 14. 8. 2013, 12; D)

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Bạllvater A der; -s, …väter: ‚verantwortlicher Organisator eines Balls‘: Vorschläge, in eine größere Location zu wechseln, schmettert Ballvater H. T. jedoch ab (Profil 30. 1. 2012, 97) – Vgl. Ballmutter Bancomat CH LUX STIR der; -s/-en, -en: ↗Bankomat A CH, ↗Bankautomat A D, ↗Postomat CH ‚Automat, an dem man Bargeld beziehen kann; Geldautomat‘: Um 5 Uhr bezogen sie bei einem Bancomat einen grösseren Geldbetrag (Blick 10. 8. 1999, 11; CH); Ein Mann, der vorgestern Abend in der Brill-Straße Geld am Bancomat abhob, war es kurze Zeit später wieder los (LT 17. 10. 2012; LUX); Den Carabinieri erklärte er zuerst, dass er das Geld soeben vom Bancomat abgehoben habe (Dolomiten 22. 9. 2001; STIR) – Wird in CH häufiger verwendet als Bankomat und als das gemeindt. Substantiv Geldautomat – Dazu: ↗Bancomatkarte STIR Bancomatkarte STIR die; –, -n: ↗Bankomatkarte A ‚Chipkarte für Bankkunden zum bargeldlosen Zahlungsverkehr und Beziehen von Bargeld an Geldautomaten mittels Code; EC-Karte‘: Mit der Bancomatkarte hatte er bei zwei verschiedenen Bancomatschaltern jeweils 500 000 Lire abgehoben (Dolomiten 14. 2. 2001) – Vgl. Bancomat Band: *am laufenden Band (gemeindt.): ↗Fließband: *[wie] am Fließband,↗Laufmeter: *am Laufmeter, ↗Meter: *am laufenden Meter Bạnd: *durchs Band [weg] CH: ↗Bank: *durch die Bank A D; *durch die Bank weg D ‚ausnahmslos‘: Den neun Spielern ist es durchs Band anzumerken, mit welch grosser Lust sie sich theatralisch austoben (NLZ 13. 11. 2014, 20); Die Guten bleiben in „Der Spion und der Bankier“ durchs Band weg gut, und die Bösen verhalten sich konstant herzlos und hinterhältig (Bund 18. 12. 1999, 4) – Das Substantiv Band ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Bạ̈ ndel CH D-süd der/das; -s, –: ‚schmales Stoffband‘: Um ihren Hals hing die bronzene Medaille, ein traditionelles Modell, das mit seinem rosafarbenen Bändel ausserdem bestens zum Dress der Schweizerin passte (Bund 14. 5. 2012; CH) – In CH und D-süd Maskulinum, in D-süd auch Neutrum Bạndmaß D-nordost/mittelost das; -es, -e: ↗Rollmeter A CH ‚Maßband‘: Als der Sohn von C. L. und J. M. auf die Welt kam, hatte er ein Gewicht von 3430 Gramm und das Bandmaß zeigte eine Länge von 50 Zentimetern an (Märkische Allgemeine 3. 12. 2014) – Dazu: Rollbandmaß Bạndnudel A D die; –, -n (meist Plur.): ↗Nudel CH D-süd ‚bandförmige Teigware; Tagliatelle‘: Rindsrouladen (15,80 €) werden mit Kapernbeeren klassischpikant gewürzt, dazu gibt’s Bandnudeln (Krone 21. 4. 2013, 86; A); Ein Gedicht ist der Fischteller mit gebratenem Lachs, Rotbarsch und Zanderfilet auf

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 Bangbüx

Bandnudeln mit Shrimps in einer Hummercremesauce (Westfalen Bl 30. 1. 2013; D) Bạngbüx D-nord/mittel die; –, -en (scherzh.): ↗Seicherl A-mitte/ost, ↗Schisser D ‚Angsthase, Feigling‘: „Unser Nachbar ist ’ne Bangbüx“, plappert Erna drauflos. „Immer hat er Angst, besonders abends, da muss Mama dann zu ihm rüber“ (Welt 21. 7. 2012, 36) – Vgl. Buxe Bạnk: *durch die Bank A D; *durch die Bank weg D: ↗Band: *durchs Band [weg] CH ‚ausnahmslos‘: Das Sextett auf der Bühne glänzt durch die Bank mit einer bemerkenswerten schauspielerischen Leistung (Kleine Ztg 30. 8. 2012, 28; A); Durch die Bank zeigten sich auch die älteren Gäste sehr zufrieden mit dem, was die Jugendlichen geschaffen haben (Fränkischer Tag 21. 5. 2013, 9; D); Die zum Teil von weit her angereisten Gäste zeigten sich durch die Bank weg begeistert von der eben erlebten Zeitreise zu den Ursprüngen der Menschheit (Saarbrücker Ztg 21. 5. 2013; D); *zwischen Stuhl und Bank fallen/geraten/sitzen siehe Stuhl – In CH selten. Das Substantiv Bank ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

Bankẹtt A D das; -(e)s, -e: ↗Bankette D-nordost ‚seitlicher, nicht asphaltierter Teil einer Straße‘: Hochriskantes Überholen, sehr knappes Auffahren, den „Gegner“ auf das Bankett abdrängen: Raue Sitten auf der Straße gehören längst zum Alltag (SN 7. 12. 2012, 29; A); Der Skoda wurde zurückgeschleudert und landete im Bankett (Märkische Allgemeine 24. 1. 2014; D) – In CH nur fachsprachlich. Die Bedeutung ‚Festessen‘ ist gemeindt. – Dazu: Straßenbankett Bankẹtte D-nordost die; –, -n: ↗Bankett A D ‚seitlicher, nicht asphaltierter Teil einer Straße‘: Der Fahrzeugführer kam aus bislang noch unbekannten Gründen mit seinem Lastwagen von der Fahrbahn ab, kollidierte mit der Außenschutzplanke und kam – nicht mehr fahrbereit – in der Bankette zum Stehen (Schweriner Volksztg 28. 12. 2013, 17) Bạnkkoordinaten STIR die; nur Plur. : /zusammenfassende Bezeichnung für Bankencode und ↗Bankleitzahl/: Die Daten werden mit den Daten der Bankkoordinaten ergänzt, verschlüsselt und über Internet an das Finanzamt gesendet (Dolomiten 25. 10. 2006)

Bạnkautomat A D der; -en, -en: ↗Bankomat A CH, ↗Postomat CH, ↗Bancomat CH LUX STIR ‚Automat, an dem man Bargeld beziehen kann; Geldautomat‘: Mit der erbeuteten Geldkarte behob das Pärchen mehrmals bei verschiedenen Bankautomaten (Krone 5. 11. 2013, 14; A); Vor allem die Versorgung mit Bargeld sei wichtig für die Menschen. Daher sollte wenigstens ein Bankautomat in den Orten zur Verfügung stehen (Kölner Stadt-Anz 5. 2. 2013; D) – Wird in A seltener verwendet als Bankomat

Bạnkleitzahl A D die; –, -en: ↗Clearing-Nummer CH ‚Zahlenfolge zur Kennzeichnung von Geld- und Kreditinstituten‘: Die gute alte Kontonummer und Bankleitzahl werden in der EU zu Grabe getragen (TT 5. 8. 2013, 21; A); Bei der IBAN (International Bank Account Number) handelt es sich um eine international standardisierte Bankkontonummer, die künftig einzusetzende BIC-Nummer ersetzt im europäischen Zahlungsverkehr die Bankleitzahl (Aachener Nachr 9. 4. 2013, 18; D) – Abk. BLZ. In CH selten

Bạnkeinzug A D der; -(e)s, …züge: ↗Einziehungsauftrag A, ↗Lastschrift A D, ↗Lastschriftverfahren CH D, ↗Einzugsverfahren D ‚Verfahren, bei dem der Zahlungsempfänger bzw. die Zahlungsempfängerin die Bank beauftragt, mit Erlaubnis des Kontoinhabers bzw. der Kontoinhaberin [regelmäßig] Beträge vom Konto abzubuchen‘: Jährliche Zahlung mit Bankeinzug erspart Zuschläge für unterjährige Zahlung bei monatlicher, viertel- oder halbjährlicher Zahlung (Kleine Ztg 7. 12. 2012, 42; A); Abgerechnet wird per Bankeinzug oder Kreditkarte (Kölner StadtAnz 8. 5. 2013; D) – Dazu: Bankeinzugsermächtigung

Bạ̈ nkler Bạ̈ nklerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Bänker A D ‚bei einer Bank angestellte Person; Banker(in)‘: Zum Vergnügen der Zuschauer simulierte P. einen Bänkler beim Traden am Notebook (BeZ 3. 4. 2012, 5)

Banker (gemeindt.): ↗Bänker/Bänkerin, ↗Bänkler/ Bänklerin Bạ̈ nker Bạ̈ nkerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Bänkler CH ‚bei einer Bank angestellte Person; Banker(in)‘: Das anschließend eingeleitete Wiederaufnahmeverfahren gegen diesen Bänker wurde wegen Verjährung eingestellt (VN 20. 8. 2010, D3; A); Das Outfit der Bänkerin stimmt: graues Sakko, nicht zu auffallend, nicht zu dezent, über grauen Rock, nicht zu kurz, nicht zu lang (Rheinische Post 10. 9. 2013; D) – In CH selten

Banknote (gemeindt.): ↗Note, ↗Schein Bankomat A CH der; -en, -en: ↗Bankautomat A D, ↗Postomat CH, ↗Bancomat CH LUX STIR ‚Automat, an dem man mittels Chipkarte und Code Bargeld beziehen kann; Geldautomat‘: Der Bankomat spuckt das Geld sofort aus (TT 22. 12. 2012, 25; A); Die Gemeindeverwaltung soll auch eine Postagentur und einen Bankomaten beherbergen (NLZ 19. 11. 2012, 24; CH) – Wird in A häufiger verwendet als Bankautomat und in CH seltener als Bancomat. In D-südwest selten – Dazu: Bankomatcode A, ↗Bankomatkarte A, ↗Bankomatkassa A Bankomatkarte A die; –, -n: ↗Bancomatkarte STIR ‚Chipkarte für Bankkunden zum bargeldlosen Zahlungsverkehr und Beziehen von Bargeld an Geldautomaten mittels Code; EC-Karte‘: Nach der Tat versuchte der unbekannte Täter mit der gestohlenen Bankomatkarte in einem Geldinstitut Geld zu beheben

Barrage 

(Kleine Ztg 20. 12. 2012, 31) – Vgl. Bankomat – Dazu: Bankomatkarteninhaber(in), Bankomatkartenverlust Bankomatkassa A die; –, …kassen: ‚bargeldlose Kasse, bei der mit ↗Bankomatkarte bezahlt wird‘: Im Kopf laufen alle Bilder der letzten Stunde ab, und, es wird klar und eindeutig: Die Geldbörse muss neben der Bankomatkassa liegen geblieben sein! (Krone 7. 3. 2015, 22) – Auch in der Form Bankomatkasse. Vgl. Bankomat, Kassa bankrott (gemeindt.): ↗konkursit Bạnkstelle A die; –, -n: ‚Niederlassung eines Geldinstituts; Bankfiliale‘: 24 Mitarbeiter der Raiffeisenbank sind in der Bankstelle untergebracht und auch zwei der vier Vorstände haben ihren Sitz in dem neuen Gebäude (TT 29. 7. 2013, 20) – In D-mittelwest/südwest selten – Dazu: Bankstellennetz Bạnkvieh CH das; -(e)s, ohne Plur.: ‚zum Zweck der Schlachtung aufgezogenes Vieh; Schlachtvieh‘: Das Bankvieh wurde um 6 Prozent und die Kühe um 10 Prozent höher als die Schatzung ersteigert (BeZ 4. 3. 2014, 2) bạnkwürdig CH Adj.: ‚zum Verkauf zugelassen (bei Fleisch)‘: Zum Verzehr kommt nach der Schlachtung nur noch bankwürdiges Fleisch, also solches, das in den Metzgereien verkauft werden kann, ungeniessbares Fleisch kommt zur Tierkörperverbrennung (St. Galler Tagbl 3. 2. 1998) Bạnnbezirk CH der; -(e)s, -e: ↗Jagdbann CH ‚Gebiet, in dem nicht gejagt werden darf‘: Ein Bundesgesetz von 1986 erlaubt eine eingeschränkte Jagd des Steinbocks, um die Bestände zu regulieren. Der eidgenössische Bannbezirk Augstmatthorn ist davon ausgenommen (BeZ 6. 10. 2006, 30) – In D selten. Vgl. Bannwart Bạnner CH das; -s, –: ‚Spielkarte mit dem Wert 10 beim ↗Jass‘: K. A. hat gleich fünf Trümpfe in den Händen: Buur, Nell, Ass, Banner und die Sieben (NLZ 26. 7. 2002, 26) Bạnntag CH der; -(e)s, -e: ↗Bannumgang CH ‚Tag im Jahreslauf, an dem die Gemeindegrenze von der Bevölkerung in ritualisierter Weise abgeschritten wird‘: Der Liestaler Banntag bleibt weiterhin arbeits- und schulfrei (BaZ 30. 10. 2014, 19) – Vgl. Gemeindebann Bạnnumgang CH der; -(e)s, …gänge: ↗Banntag CH ‚Tag im Jahreslauf, an dem die Gemeindegrenze von der Bevölkerung in ritualisierter Weise abgeschritten wird‘: Anstelle des traditionellen Bannumganges findet ein „Wassertag“ statt (TA 22. 6. 2000, 26) – Vgl. Gemeindebann Bạnnwart CH-nordwest der; -(e)s, -e: ↗Forstwart A CH D-südwest ‚Waldhüter‘: Der Bannwart passte auf, dass nur von ihm Gezeichnetes geschlagen wurde, und die Bauern hätten schon von sich aus nicht gefrevelt (Kauer, Spätholz 110) – In CH (ohne nordwest) veral-

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tet. Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich – Vgl. Bannbezirk, Jagdbann Bar STIR die; –, -s: ‚Lokal, in dem bei einem üblicherweise kurzen Aufenthalt Getränke und kleine Imbisse konsumiert werden; Café‘: Den Besuchern stehen weiters ein Kinderhotel, Wickelräume, Garderoben und Schließfächer zur Verfügung. Auch Bancomat und Postschalter, Bar und Restaurants befinden sich auf dem Messegelände (Dolomiten 12. 9. 2001) – Die Bedeutungen ‚hoher Schanktisch mit Barhockern‘ und ‚Nachtlokal‘ sind gemeindt. – Dazu: ↗Barist Barablöse A die; –, -n: ↗Barablösung D ‚Auszahlung [eines Sachgewinnes] in bar; Barauszahlung‘: Der Konzern habe darum gebeten, die Angelegenheit in Form einer Barablöse durchzuführen (News 15. 11. 2012, 20) – Vgl. ablösen Barablösung D die; –, -en: ↗Barablöse A ‚Auszahlung [eines Sachgewinnes] in bar; Barauszahlung‘: Die Barablösung des Gewinns sowie der Rechtsweg sind ausgeschlossen (AZ 9. 6. 2012) – Vgl. ablösen Barauszahlung (gemeindt.): ↗Barablöse, ↗Barablösung Barbeitrag CH der; -(e)s, …beiträge: ‚Geldbetrag als Barzahlung‘: Den Festteilnehmern wurde ein Kaffee gespendet, die jubilierende Viehzuchtgenossenschaft durfte einen Barbeitrag von 500 Franken in Empfang nehmen (Aargauer Ztg 23. 9. 2002, 1) Bärendreck A CH D-süd der; -(e)s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Lakritz D ‚aus dem Saft der Süßholzwurzel hergestellte schwarze Süßigkeit; Lakritze‘: Unter dem Titel „Magenbrot“ findet sich … ein Abgesang auf den Stadionverkäufer M., dessen Kunden statt zu Ricola und Bärendreck immer häufiger zu schicken Tapas und Sushi greifen (VN 23. 3. 2002, D6; A); Der Wein ist fruchtig-samtig-süss, mit den Aromen von Himbeere bis Brombeere, einem leichten Duft von Fenchel und Bärendreck (Sonntagsblick 17. 10. 2010, 37; CH) Barịst Barịstin STIR der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ‚Person, die an einer Theke einer ↗Bar Speisen und Getränke zubereitet und verkauft‘: Wie der Brixner gestern vor Richterin S. aussagte, habe ihm der Barist kurz vor Sperrstunde nichts mehr zu trinken geben wollen (Dolomiten 1. 7. 2005) – Vgl. Bar Bärlauch (gemeindt.): ↗Knoblauch: *wilde Knoblauch Barrage CH die; –, -n [ba'raːʃ]: ‚zusätzliche Qualifikationsrunde zweier Mannschaften, die die direkte Qualifikation für ein Turnier oder den Verbleib in der Spielklasse nicht geschafft haben‘: Die Ukraine scheiterte nicht nur 2001 an Deutschland in der Barrage, sondern auch 2009 an Griechenland (BaZ 22. 10. 2013, 37) – Andere Bedeutungen sind gemeindt.

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 Barras

Bạrras D der; -es, ohne Plur. (salopp, informell): ↗Präsenzdienst A, ↗Militärdienst CH ‚aufgrund der Wehrpflicht zu leistender Dienst beim Militär; Wehrdienst‘: Nach nur zwei Tagen beim Barras plant er, seinen Dienst freiwillig zu verlängern, danach vielleicht Zeitsoldat zu werden (Tagesspiegel 9. 1. 2011, 11) – In A selten Bạrriere CH die; –, -n : ↗Schranken A ‚balkenförmige Sperrvorrichtung an Strassen, Wegen und Bahnübergängen zur zeitweiligen Verhinderung des Durchgangs oder der Durchfahrt; Schranke‘: Heinz K. musste … an einem Bahnübergang wegen einer geschlossenen Barriere eine Zwangspause einlegen (Südostschweiz 5. 9. 2012, 11) – Die Bedeutung ‚Absperrung, die jmdn./etw. von etw. anderem fernhält‘ ist gemeindt. Barthel: *wissen/zeigen, wo Barthel den Most holt siehe Most Bartl: *wissen/zeigen, wo der Bartl den Most holt siehe Most Bartli: *wissen/zeigen, wo Bartli den Most holt siehe Most Bạrtwisch A (ohne west) der; -(e)s, -e (Grenzfall des Standards): ↗Beserl A-ost D-südost, ↗Kehrwisch A-west D-südwest, ↗Handwischer CH, ↗Handeule D-nord, ↗Handfeger D (ohne südost), ↗Kehrbesen D-mittelwest/südwest ‚kleiner Besen mit feinen, rechtwinklig zum kurzen Griff abstehenden Borsten‘: Ein wenig Staub ist überall, wo die Bücher sind, da helfen auch Bartwisch und Staubwedel nicht (Presse 21. 2. 2007, U11) Barvorlage A die; –, -n: ‚Barkredit zur kurzfristigen Überbrückung von Zahlungsschwierigkeiten‘: Dieser Kredit, der als Subkonto bei einer Bank geführt und als Barvorlage einnahmenseitig verbucht wurde, geht bis in das Jahr 2006 zurück (Presse 16. 11. 2013, 14) Basisarzt Basisärztin STIR der; -(e)s, …ärzte bzw. die; –, -nen (informell): ↗Vertrauensarzt STIR ‚Hausarzt bzw. -ärztin‘: Nach wie vor müssten die Basisärzte der erste Bezugspunkt für die Patienten sein (Dolomiten 24. 10. 2005) Bassena A-ost (Wien) die; –, -s : ‚Wasserbecken zur Gemeinschaftsbenutzung im ↗Gang von Altbauten mit Substandardwohnungen‘: Facebook ist wie ein Gang mit Bassena und Anschlagtafel. Vielleicht ist das ja ein Grund, warum sich die österreichische Kulturszene hier so wohl fühlt (Presse 19. 5. 2012, 2) – Dazu: Bassenagerücht, Bassenastreit, ↗Bassenatratsch, Bassenawohnung Bassenatratsch A-ost (Wien) der; -(e)s, ohne Plur. (abwertend): ‚Klatsch, bes. über andere Hausbewohner‘: Was uns jetzt die Quatschforen Facebook, Twitter und Co sind, waren vor Beginn des Digizeitalters der Bas-

senatratsch, das Mauscheln im Kaffeehaus oder die Leserbriefe in der „Krone“ (News 5. 4. 2012, 39) – Vgl. Bassena, Tratsch Bạssinrand CH der; -es, …ränder: ‚Rand des Schwimmbeckens; Beckenrand‘: In Garderoben, Toiletten, am Bassinrand und auf der Terrasse des Restaurants … sind rauchende Badegäste nicht erwünscht (BeZ 2. 4. 2009, 36) – Das Substantiv Bassin ist gemeindt. Bạstelstraße D-nordost/mittelost die; –, -n: ‚[bei Festen] lange Reihe von Ständen, an denen Kinder basteln können‘: Viele verschiedene Sportangebote, Staffel- und Ballspiele und noch viel mehr werden den Vormittag prägen. Wer es etwas ruhiger angehen lassen will, der kann seine Fingerfertigkeit und sein handwerkliches Geschick an der Bastelstraße erproben (OTZ 18. 2. 2014, 27) Batschen siehe Patschen Batz D-südost der; -es, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Gatsch A D-südost, ↗Pflotsch CH, ↗Pampe D, ↗Modder D-nord/mittelost, ↗Mud D-nordwest ‚Schlamm, Matsch‘: Was Kinder erleben sollen/dürfen: Mit Schmuddel-Klamotten im Matsch, nassen Sand, Batz etc. rumspielen, ohne dass Eltern schimpfen (Markuskirche Regensburg 14. 12. 2014, Internet) – Auch in der Form Patz – Dazu: batzweich Bạtzen der; -s, –: 1. A D; ↗Patzen A D-südost ‚Klumpen [aus einer weichen, klebrigen Masse]‘: Die Finger sind nach Kurzem kalt, früher oder später bekommt irgendjemand einen Batzen Schnee in den Hals oder in die Schuhe (Presse 28. 9. 2013, 30; A); Aus dem Batzen Ton auf seiner Drehscheibe wird ein schlichtes Gebrauchsgefäß entstehen (Fränkischer Tag 11. 4. 2008, 32; D). 2. *[nicht] den Batzen und das Weggli bekommen/ haben/wollen siehe Weggli – Die in CH ursprünglich gebräuchliche Bedeutung ‚Zehnrappenstück‘ ist veraltet. Die Bedeutung ‚Geldbetrag‘ ist gemeindt. Vgl. Göttibatzen, Notbatzen, Sparbatzen Bätzi CH das; -s, ohne Plur. ['bɛt˙si, 'bæt˙si]: kurz für Bätziwasser: ↗Obstler A D, ↗Träsch CH, ↗Obstwasser D-mittel/süd ‚Schnaps aus Pressrückständen von Äpfeln und Birnen‘: Der Kaffee wird statt mit Bätzi mit Jack Daniels „verwässert“ (BeZ 22. 9. 2005, 24) batzig D-südost Adj. (Grenzfall des Standards): ↗gatschig A D-südost, ↗pflotschig CH, ↗modderig D-nord ‚schlammig, matschig‘: Unter anderem haben die Vereins-Arbeiter einen total vermoderten Holzboden aus dem Keller gerissen. Jetzt wird überlegt, wie der batzige Lehmboden gestaltet werden soll (Passauer Neue Presse 29. 10. 2010) – Vgl. Batz Bauabschlag CH-west der; -(e)s, …schläge: ‚behördliche Ablehnung eines Gesuchs zur Errichtung oder Veränderung eines Bauwerks‘: Erstmals wurde in Bern gegen den Bau einer Natel-Antenne ein Bauabschlag verfügt: Die Planungs- und Verkehrskommission hat

Bäuert 

das Ausnahmegesuch … abgelehnt (Bund 9. 6. 1999, 26) Bauansuchen A das; -s, –: ↗Baugesuch CH D-südwest STIR, ↗Bauantrag D ‚Antrag auf Baubewilligung zur Errichtung oder Veränderung eines Bauwerks‘: Aus diesem Grund bewilligen heute Gemeinden kein Bauansuchen mehr in Roten Gefahrenzonen, in Gelben sehr wohl (Kleine Ztg 24. 7. 2012, 2) – Vgl. Ansuchen Bauantrag D der; -(e)s, …anträge: ↗Bauansuchen A, ↗Baugesuch CH D-südwest STIR ‚Antrag zur Errichtung oder Veränderung eines Bauwerks‘: Themen der Tagesordnung sind unter anderem ein Bauantrag, Betriebsführungsbericht 2012 und die Umsetzung des Wirtschaftsplans 2013 der Wasserversorgung (Badische Ztg 23. 4. 2013, 20) – In A selten und formell Bauanzeige A die; –, -n: ‚verpflichtende Meldung kleinerer Bauarbeiten an die zuständige Behörde‘: Wer nur Zwischenwände versetzen will, muss eine Bauanzeige bei der Baupolizei machen (Kurier 9. 2. 2013, I52) – In D fachsprachlich. Vgl. Bauansuchen, Baubewilligung Baubaracke A-west (Vbg.) CH D die; –, -n: ↗Baubude D ‚Hütte, in der Bauarbeiter(innen) Pause machen können; Bauhütte‘: Mächtig ärgert sich H. … über die auf seinen umliegenden Grundstücken deponierten Baumaterialien und eine dort errichtete Baubaracke (NLZ 19. 6. 2001, 29; CH); Ein kräftiger Mai-Regenguss trommelt auf das Blech der Baubaracke (Thüringische Landesztg 8. 5. 2012, 14; D) Baubeschreibung A D die; –, -en: ↗Baubeschrieb CH ‚Beschreibung eines [geplanten] Baus durch den Architekten oder Verkäufer‘: Die Tenne sollte laut Baubeschreibung aufgestockt werden, als Verwendungszweck gab der Bauherr eine „land- und forstwirtschaftliche“ Nutzung an (TT 20. 12. 2012, 31; A); In Form eines Flyers oder einer Broschüre sollte der Stadtrat den Bürgern im Dreiländereck das Projekt mit kurzer Baubeschreibung bekannt geben (Sächsische Ztg 18. 4. 2013, 19; D) Baubeschrieb CH der; -(e)s, -e: ↗Baubeschreibung A D ‚Beschreibung eines [geplanten] Baus durch den Architekten oder Verkäufer‘: Um Mängel am Bauwerk wirklich rügen und eine Nachbesserung verlangen zu können, ist auf möglichst klare und detaillierte Ausführungen im Kaufvertrag und im Baubeschrieb zu achten (TA 18. 6. 1999, 85) – Vgl. Beschrieb Baubewilligung A CH D-südwest die; –, -en: ↗Baugenehmigung A D, ↗Baukonzession STIR ‚behördliche Genehmigung eines Bauvorhabens‘: Wie die Klägerin selbst hatte der Nachbar Jahre später und nach erteilter Baubewilligung einen Wintergarten auf seiner Terrasse errichtet (TT 20. 10. 2013, 18; A); Das Reitzentrum wird trotz Baubewilligung eventuell gar nicht gebaut (BeZ 15. 5. 2013, 1; CH) – Vgl. Bauanzeige

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Baubude D die; –, -n: ↗Baubaracke A-west (Vbg.) CH D ‚Hütte, in der Bauarbeiter(innen) Pause machen können; Bauhütte‘: Mopeds klauen, Automaten knacken und Baubuden aufbrechen ist auch Sünde (Rothmann, Milch 23) Bauch (gemeindt.): ↗Plauze, ↗Ranzen Bauchfleisch A D das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Schweinsbauch A, ↗Schweinebauch A D ‚Fleisch vom Bauch des Schweins‘: Auch nicht jedermanns Sache sind hier Extrawurst und Bauchfleisch auf dem belegten Brot (Krone 12. 11. 2012, 10; A); Im Park des Seniorenheims servierte das Team der Hauswirtschaft Würstchen, Bauchfleisch und Koteletts vom Schwenkgrill (Rheinische Post 4. 9. 2013; D) – In CH gibt es ‚Fleisch vom Bauch des Schweins‘ nur in Form von ↗Speck Bäuerin (gemeindt.): ↗Bäurin, ↗Landfrau bauern CH sw.V./hat: ‚Landwirtschaft betreiben‘: Wir würden etwas mehr Direktzahlungen für jene Bauern brauchen, die ökologisch bauern (Blick 9. 5. 2007, 3) Bauernbetrieb CH der; -(e)s, -e: ↗Landwirtschaft A D, ↗Gutsbetrieb CH, ↗Heimet CH, ↗Heimwesen CH ‚landwirtschaftlicher Betrieb, Landwirtschaftsbetrieb‘: Mit sieben Jahren … wird der Sohn in den elterlichen Bauernbetrieb eingebunden (BaZ 2. 9. 2013, 3) – In D selten Bauernfängerei (gemeindt.): ↗Schlangenfängerei Bauernkrapfen A der; -s, –: ↗Krapfen A, ↗Schmalznudel D-mittelost/südost ‚tellergroßes, flaches, rundes Hefeteiggebäck mit einem verdickten Rand‘: Hier gibt es frische Bauernkrapfen, köstliche Bratwürstel, hausgemachte Kekse, heißen Glühwein, Punsch oder Tee (OÖN 23. 11. 2012, 13) Bauernsame CH die; –, ohne Plur.: ‚Bauernschaft‘: Die Direktzahlungen, als Zaubermittel zur Rettung der Bauernsame gepriesen, setzen falsche Anreize (WW 17. 8. 2006, 48) – Auch in der Form Bauersame. Vgl. Genossame, Tranksame Bauernschaft (gemeindt.): ↗Bauernsame Bauernschmaus A D der; -es, ohne Plur.: ↗Bernerplatte CH, ↗Metzgete CH D-südwest ‚aus verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten sowie Sauerkraut bestehendes Gericht; Schlachtplatte‘: Einst gab es kaum ein Gasthaus ohne Bauernschmaus (OÖN 28. 7. 2012, 6; A); Die fleißigen Damen und Herren vom Geflügelhof G. bereiten einen deftigen Bauernschmaus in der Pfanne sowie knusprige Grillhähnchen vor (LVZ 1. 9. 2012, 21; D) Bauersame siehe Bauernsame Bäuert CH-südwest die; –, -en: ↗Viertelsgemeinde CH-west, ↗Fraktion CH STIR ‚einzeln gelegener Ortsteil (einer ländlichen Gemeinde im Berner ↗Oberland)‘: Es war nach 21 Uhr, als [ein] Mann in Scharnachtal, einer von acht Bäuerten der Gemeinde

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 Bauerwartungsland

Reichenbach im Kandertal, für Wildweststimmung sorgte (Bund 19. 10. 1999, 21) – Dazu: Bäuertgemeinde, Bäuertversammlung Bauerwartungsland A D das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Bauzone CH ‚Fläche, die für zukünftige ↗Bebauungen zur Verfügung steht; Bauland‘: Bauerwartungsland in der Gefahrenzone soll aus dem örtlichen Entwicklungskonzept genommen werden (OÖN 5. 2. 2003, 17; A); Als Instrument gegen die Wohnungsnot sieht R. höhere Grundsteuern für Bauerwartungsland (Badische Ztg 17. 7. 2013, 20; D) – Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Bauland Baufluchtlinie A D die; –, -n: ‚Grenze, über die hinaus nicht gebaut werden darf; Baulinie‘: Und in Zukunft werden Bewilligungen für Aufzugszubauten im Übrigen auch dann zu erteilen sein, wenn sie über eine Baufluchtlinie in eine gärtnerisch auszugestaltende Fläche ragen (Wiener Ztg 3. 7. 2013, 19; A); Auf vielen Bebauungsplänen bescheinigte der Geometer die Richtigkeit der Pläne und der eingemessenen Baufluchtlinien (NW 3. 1. 2014; D) Baugebrechen A das; -s, –: ‚technischer Schaden an einem Bauwerk; Bauschaden‘: Wer sein Wohnhaus verfallen lässt, kann … von der Behörde aufgefordert werden, Baugebrechen oder Sicherheitsrisken zu beseitigen (Presse 15. 9. 2012, 50) – Vgl. Gebrechen Baugenehmigung A D die; –, -en: ↗Baubewilligung A CH D-südwest, ↗Baukonzession STIR ‚behördliche Genehmigung eines Bauvorhabens‘: Die Widmung ist da, die Baugenehmigung auch, Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist laut Bescheid keine nötig, und der offizielle Spatenstich wurde bereits vor Monaten absolviert (Standard 30. 11. 2013, I9; A); Zuletzt wurde die Baugenehmigung bis Ende 2012 verlängert, ohne dass der Bau fortschritt (FR 2. 2. 2013, 3; D) Baugespann CH das; -(e)s, -e: ↗Bauprofil CH ‚Stangen, die das Ausmass eines geplanten Gebäudes im Gelände anzeigen‘: Mittlerweile ist das Baugespann ausgesteckt – und steht teilweise zwischen den geschützten Bäumen (NLZ 28. 3. 2014, 26) Baugesuch CH D-südwest STIR das; -(e)s, -e: ↗Bauansuchen A, ↗Bauantrag D ‚Antrag zur Errichtung oder Veränderung eines Bauwerks‘: In der Stadt Zürich müssen Baugesuche für Mobilfunkantennen ausnahmslos veröffentlicht werden (TA 16. 10. 1999, 15; CH); Mit der neuen Bauordnung werden die Baugesuche und einzuhaltenden Verwaltungsabläufe geregelt (Dolomiten 23. 2. 2005; STIR) Bauherr (gemeindt.): ↗Bauherrschaft Bauherrschaft A-west (Vbg.) CH die; –, -en: ‚Körperschaft, die einen Bau in Auftrag gibt; Bauherr(in)‘: Wegen eines Bauprojekts muss zulasten der Bauherrschaft die Hauptwasserleitung umgelegt werden (BeZ 17. 4. 2014, 5; CH) – In A (ohne Vbg.) und D selten

Bauhof A D der; -(e)s, …höfe: ↗Werkhof CH D-südwest ‚Werkstatt, Geräte- und Fahrzeugräume sowie Materiallager für (Betriebe oder) öffentliche Dienste einer Gemeinde, wie Straßenunterhalt, Abfallentsorgung etc.‘: Heuer wird auch ein Lkw für den Bauhof angekauft (Kleine Ztg 6. 1. 2013, 38; A); Lastwagen karren Schotter und Erde heran. Der Bauhof ist dabei, die Baustraße und den rund 3,50 Meter hohen Starthügel für die BMX-Bahn anzulegen (NW 22. 5. 2013; D) Bauhütte (gemeindt.): ↗Baubaracke, ↗Baubude Baujahr (gemeindt.): ↗Jahrgang Bauklotz: *Bauklötze staunen CH D (ohne südost): ↗Socken: *von den Socken sein A D, ↗schlackern: *mit den Ohren schlackern A D, ↗gucken: *gucken wie ein Auto D (ohne südost) ‚sehr erstaunt sein‘: F. staunt Bauklötze, als ihr politischer Artgenosse über Türken und andere herzieht (BaZ 23. 4. 2009, 5; CH); Auch die Erwachsenen staunen Bauklötze, wenn Dinge an unvorhergesehenen Orten wieder auftauchen (Kölnische Rundschau 21. 12. 2012; D) – Das Substantiv Bauklotz ist gemeindt. Baukonzession STIR die; –, -en: ↗Baubewilligung A CH D-südwest, ↗Baugenehmigung A D ‚behördliche Genehmigung eines Bauvorhabens‘: Die Betreiber des Campingplatzes suchten um die Erweiterung des Campinghauses an und bekamen prompt die Baukonzession ausgestellt (FF 29. 3. 2001) – In CH nur bei Genehmigung von Bauvorhaben eines öffentlichen Auftraggebers. In A und D selten Baukredit CH D der; -(e)s, -e: ‚Geldbetrag, der für ein Bauvorhaben gewährt wird‘: Die Bank sprach den Baukredit. Doch das Geld war weg, bevor Aufrichte gefeiert war (TA 21. 12. 2012, 13; CH); Nach Ablauf dieser Zinsbindung ist der Baukredit aber in der Regel noch nicht vollständig abbezahlt (Schwäbische Ztg 20. 7. 2013, 5; D) – In A selten. Vgl. Kredit Bauland (gemeindt.): ↗Bauerwartungsland, ↗Bauzone Bauleitplan D STIR der; -(e)s, …pläne (formell): ↗Flächenwidmungsplan A, ↗Zonenordnung CH, ↗Zonenplan CH, ↗Flächennutzungsplan D ‚von der Gemeinde erstellter Plan, der die beabsichtigte Nutzung der Gemeindeflächen regelt und veranschaulicht‘: Eigentlich war das Fachmarktzentrum beinahe in trockenen Tüchern, doch wegen einiger Änderungen am Bebauungsplan und am Bauleitplan muss der Gemeinderat erneut einer öffentlichen Auslegung zustimmen (Stuttgarter Nachr 11. 7. 2013, 4; D); Schließlich ist dieser Weg seit rund 20 Jahren geplant und seit 15 Jahren im Bauleitplan eingetragen (Neue Südtiroler Tagesztg 19. 10. 2000, 10; STIR) – Vgl. Gebietsplan – Dazu: ↗Bauleitplanung Bauleitplanung D die; –, -en: ↗Flächenwidmungsplanung A, ↗Ortsplanung CH, ↗Flächennutzungs-

Baute 

planung D ‚Planung der räumlichen Ordnung des Gemeindegebietes‘: Für Bauwillige wird der nördliche Ortsrand aufgeplant: Gundelsheim wird in Sachen Bauleitplanung aktiv (Fränkischer Tag 27. 5. 2014, 18) – Vgl. Bauleitplan Baulinie (gemeindt.): ↗Baufluchtlinie bäumig CH Adj.: ‚großartig, toll‘: Schreiben Sie: Wir haben es bäumig hier. Wir sind ein modernes Altersheim. Alles ist hier modern (TA 21. 7. 1999, 14); Aus einem erfolgreichen Roman ist ein netter, aber nicht wirklich bäumiger Film entstanden (BaZ 3. 3. 2011, 41) Baumkuchen D der; -s, –: ↗Prügeltorte A-west (Tir.) ‚aus mehreren zylindrisch angeordneten Schichten bestehender hoher Kuchen aus Biskuitteig‘: Das Highlight der 160 Jahre alten Bäckerei ist der traditionelle Baumkuchen, der nach Cottbuser Art gefertigt wird (Berliner Morgenpost 14. 4. 2013, 19) – In A selten Baumnuss CH die; –, …nüsse: ‚Walnuss‘: Früher war die Baumnuss auch als Welschnuss geläufig, wohl weil sie im Welschland besonders gut gedeiht (BaZ 23. 10. 2010, 55) – Dazu: baumnussgross, Baumnussöl Baumstriezel RUM der; -s, –: ‚ein aus Hefeteig über offener Feuerstelle gebackener Kuchen (mit Ursprung im südöstlichen Siebenbürgen)‘: Es wurden siebenbürgische Spezialitäten sowie Doboschtorte, Cremeschnitten und frisch gebackener Baumstriezel angeboten (SbZ 20. 5. 2014) – Diese typisch siebenbürgische Kuchenart ist mit dem gemeindt. Baumkuchen nicht zu verwechseln Baumstrunk A CH D-süd der; -(e)s, …strünke: ↗Stubben D-nord/mittelost ‚Rest des Baumstammes, der nach dem Fällen eines Baums übrig bleibt; Baumstumpf‘: Gegen 17:35 Uhr löste sich wegen der starken Regenfälle oberhalb der Straße ein 1,5 Meter hoher Baumstrunk und stürzte 20 Meter auf das Fahrzeug (TT 1. 6. 2013, 5; A); Mit übersetzter Geschwindigkeit ist ein Automobilist im Lindbergwald in einen Baumstrunk gefahren, aber unverletzt geblieben (TA 20. 9. 1999, 19; CH) – Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Baumstumpf Baumstumpf (gemeindt.): ↗Baumstrunk, ↗Stubben Baumwärter Baumwärterin A-west CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚von einer Gemeinde oder Institution beschäftigte Fachperson für Obstbau‘: Der gelernte Landwirt war auch als nebenamtlicher Baumwärter tätig (TA 1. 11. 2007, 66; CH) Baupräsident Baupräsidentin CH D-südwest der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ‚Mitglied einer Gemeindeexekutive, das für das Bauwesen zuständig ist‘: Gemeinderat S. verglich als Baupräsident Vor- und Nachteile einer … neuen Velo- und Fussgängerbrücke, die bei einem Hochwasser mit Notfallfahrzeugen befahren werden könnte (BeZ 18. 11. 2008, 26; CH)

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Bauprofil CH das; -(e)s, -e: ↗Baugespann CH ‚Stangen, die das Ausmass eines geplanten Gebäudes im Gelände anzeigen‘: Die Bauprofile werden Ende dieser Woche ausgesteckt, das Gesuch wird am 25. 9. publiziert (TA 17. 9. 1998, 23) – Die Bedeutung ‚vorgeformtes Bauteil mit bestimmtem Querschnitt zum Bauen‘ ist fachsprachlich gemeindt. Bäurin A die; –, -nen: ↗Landfrau D ‚Landwirtin; Bäuerin‘: Wünsche hätte die Bäurin mit den abgearbeiteten Händen, der das Leben nie etwas geschenkt hat, sicher viele, aber sie wagt es nicht einmal sie zu äußern (Krone 22. 12. 2013, 39) – In D selten. Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Bäuerin Bauschaden (gemeindt.): ↗Baugebrechen Bauschreiner Bauschreinerin A-west (Vbg.) CH D-mittelwest/süd der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Bautischler A D ‚Handwerker bzw. Handwerkerin, der bzw. die Holzbauteile im Baugewerbe herstellt‘: Bauschreiner N. besucht das Haus seines Ex-Konkurrenten und interessiert sich vor allem für die Struktur des Baus (BeZ 17. 1. 2011, 2; CH); Jahrelang arbeitete H. als Bauschreiner und Zimmermann (Schwäbische Ztg 7. 2. 2014, 3; D) – Vgl. Schreiner Bausparer A der; -s, – (salopp): ↗Bausparvertrag A D ‚an ein günstiges Darlehen gekoppelter Sparvertrag [mit einer ↗Bausparkasse zur Immobilienfinanzierung]‘: Damit die Anleger bei einem Bausparer mit variabler Verzinsung profitieren, müssten die Marktzinsen (etwa Euribor-Zinssatz 12 Monate) während der Laufzeit deutlich anziehen (Presse 23. 9. 2013, 10) – Die Bedeutung ‚Person, die steuerbegünstigt für die Immobilienfinanzierung spart‘ ist gemeindt. Bausparkasse A D die; –, -n: ‚Kreditinstitut, das auf die Finanzierung von Immobilien sowie staatlich geförderte Sparmodelle spezialisiert ist‘: Wer nicht „nur“ sparen, sondern auch ein Bauspardarlehen will, sollte jedenfalls einen Vertrag bei einer Bausparkasse abschließen (Kurier 14. 10. 2012, 4; A); Mit dem Abschluss eines Bausparvertrags bei einer Bausparkasse wird dem Anleger vertraglich zugesichert, nach Ablauf einer Mindestansparphase den vereinbarten Kredit zu einem vorher vereinbarten festen Zinssatz zu erhalten (Stuttgarter Ztg 27. 4. 2013, 56; D) Bausparvertrag A D der; -(e)s, …verträge: ↗Bausparer A ‚an ein günstiges Darlehen gekoppelter Sparvertrag [mit einer ↗Bausparkasse zur Immobilienfinanzierung]‘: In Österreich haben über 5,5 Millionen Menschen einen Bausparvertrag im Spar- oder Darlehensstadium (VN 29. 12. 2012, A7; A); Um Eigenkapital anzusparen, eignet sich beispielsweise ein staatlich geförderter Bausparvertrag (Welt 9. 9. 2013, 17; D) Baute CH die; –, -n (formell): ↗Gebäulichkeit CH ‚von Menschen errichteter Bau; Gebäude‘: Kortens Anwälte machten geltend, der Nussbaum behindere die Baute

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 Bautischler

nun schon seit über drei Jahren (Kauer, Spätholz 107) – In D veraltet – Dazu: ↗Anbaute, ↗Aufbaute, ↗Fahrnisbaute, ↗Neubaute Bautischler Bautischlerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Bauschreiner A-west (Vbg.) CH D-mittelwest/süd ‚Handwerker(in), der bzw. die Holzbauteile im Baugewerbe herstellt‘: F. B. etwa, der Kapitän der Färöer, ist Bautischler und Zimmermann (Kleine Ztg 15. 10. 2013, 46; A); Im nächsten Jahr feiert der kleine Familienbetrieb sein 25-jähriges Bestehen, denn kurz vor der Wende, nämlich am 1. Juni 1989, gründete der gelernte Bautischler das Unternehmen (Mitteldeutsche Ztg 15. 11. 2013; D) – Vgl. Tischler Bauträger A D der; -s, –: ‚Unternehmen oder Körperschaft, das bzw. die einen Bau im Auftrag eines Bauherrn errichtet‘: Bei der Entwicklung seiner Projekte bringt der gemeinnützige Bauträger viel Erfahrung ein (TT 23. 12. 2012, 129; A); Nahezu 20 Bauträger präsentieren ihre aktuellsten Immobilienprojekte. Diese reichen von der Eigentumswohnung bis hin zum Einfamilienhaus (Badische Ztg 16. 10. 2013, 2; D) – In CH selten Bauverhandlung A die; –, -en: ‚[an Ort und Stelle durchgeführte] Verhandlung mit der Baubehörde über ein Baugesuch‘: Des Weiteren soll im Zuge der Bauverhandlung die laufende Räumung der zwei geplanten großen Sperren sowie des Bachbettes klar geregelt werden (OÖN 21. 10. 2014, 1) Bauverwalter Bauverwalterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Leiter bzw. Leiterin der Bauverwaltung einer Gemeinde‘: Wie Bauverwalter R. S. mitteilt, soll die Solarstromanlage in erster Linie die Sporthalle mit Strom versorgen (BeZ 6. 4. 2013, 3) Bauxerl A-ost das; -s, -n (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Pimpf A D, ↗Knopf CH D-südwest, ↗Krümel D, ↗Murkel D-nordost/mittelost, ↗Steppke D-nord/mittel ‚[liebenswürdiges] Kind; Knirps‘: Fast möchte man meinen, die Bauxerln hätten über Nacht das Lesen gelernt – das Memorieren von Text wird durch die lustigen Illustrationen mehr als befördert (Falter 8. 8. 2012, 30) Bauzeichner Bauzeichnerin der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. D; ↗Zeichner: *bautechnische Zeichner A, ↗Hochbauzeichner CH ‚Planer(in) und Zeichner(in) von Bauwerken im Bereich Hochbau, Tiefbau oder Ingenieurbau‘: Angehende Zimmerer, Bauzeichner und Schreiner entwickelten Beiträge für den Holocaust-Gedenktag (Nürnberger Nachr 24. 1. 2014, 35). 2. CH (informell) ‚Planer(in) und Zeichner(in) von Bauwerken im Bereich Ingenieurbau und Tiefbau‘: Susanne G. hat eine Ausbildung als Bauzeichnerin durchlaufen, anschliessend auf Autolackiererin umgesattelt (BeZ 31. 10. 2012, 2) – Zu 2: Ist in CH als offizielle Berufsbezeichnung veraltet. Die offizielle Bezeichnung lautet Zeichner bzw. Zeichnerin Fachrichtung Ingenieurbau

Bauzone CH die; –, -n: ↗Bauerwartungsland A D ‚Fläche, die für zukünftige ↗Bebauungen zur Verfügung steht; Bauland‘: Noch in den 70er-Jahren war das ganze Tobel Bauzone. Das änderte mit der Zonenordnung von 1986, die das Baugebiet drastisch einschränkte (TA 22. 10. 1999, 23) – In D-südwest selten. Vgl. Zone – Dazu: Bauzonenplan BB siehe Bundesbank BDA D die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände: ↗Arbeitgeberverband: *Schweizerischer Arbeitgeberverband CH ‚Dachorganisation der Arbeitgeberverbände‘: Die Aussagen von Ministerium und BDA klingen so, als ob intern Vorentscheidungen getroffen sein könnten (Westdeutsche Ztg 18. 10. 2013) – Keine vergleichbare Institution in A BDI D der; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für Bundesverband der Deutschen Industrie: ↗Industriellenverband A, ↗Industriellenvereinigung A, ↗Economiesuisse CH, ↗Vorort CH ‚Dachorganisation der Verbände von Industrieunternehmen, die die Interessen der Industrie im In- und Ausland vertritt‘: Der BDI hofft, dass die Verhandlungen das Vertrauen zwischen den Partnern wieder stärken könnten (Handelsbl 12. 11. 2013, 1) ḄDP CH die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Bürgerlich-demokratische Partei‘: FDP und SVP setzen im Wahlkampf aufs gleiche Zugpferd. In der bürgerlichen Kutsche fehlt aber die BDP, sie hat mit T. F. einen eigenen Präsidiumskandidaten (BeZ 15. 10. 2013, 5) beạmtshandeln A sw.V./hat (formell, auch scherzh.): ‚eine Amtshandlung vollziehen‘: Das gleiche Kontrollnetz wird ab März auch für die Grazer Ordnungswächter gespannt, die … unter anderem die Hundeleinenpflicht, in Graz aber auch das Alkoholverbot oder Radfahrverbote in Parks beamtshandeln (Kleine Ztg 16. 2. 2013, 23); Immer wieder geht die New Yorker Polizei brutal gegen Demonstranten vor und verhaftet Dutzende. Nicht ohne sie zuvor mit Pfefferspray zu beamtshandeln und in Handschellen stundenlang auf der Straße knien zu lassen (Wiener Ztg 8. 10. 2011, E11) – Vgl. amtshandeln Bearbeitungsgebühr (gemeindt.): ↗Manipulationsgebühr Bebauung A D die; –, -en: 1. ↗Verbauung A, ↗Überbauung CH ‚das Erstellen von Gebäuden [nach einem Gesamtplan]‘: Die rasche Bebauung hat es mit sich gebracht, dass mitunter auf Infrastruktur wie Greißler, Putzereien, Cafés völlig vergessen wurde (Profil 13. 10. 2014, 26; A); Die geforderten Schallgrenzen zur Bebauung würden eingehalten, versicherten die IG-Vertreter (NW 5. 2. 2013; D). 2. ↗Überbauung CH ‚mehrere [nach einem Gesamtplan erstellte] Bauten auf einem Gelände‘: Zwischen der nordseitigen bestehenden Bebauung und dem neuen Baukörper entsteht

Beefsteak 

… ein offener und mit Bäumen bepflanzter Platz, der den Zugang zu den Wohnungen herstellt und Raum zur Kommunikation schafft (VN 7. 9. 2013, 24; A); Fahrzeuge, die von der Ruhstraße in die Untere Schulstraße abbiegen wollen, haben durch die vorhandene Bebauung keine Einsicht in diese Straße – für Kinder und ältere Bürger eine äußert gefährliche Situation (Fränkischer Tag 29. 7. 2014, 11; D) – Zu 1: Bebauungsplan Bebbi CH (Basel) der; -s, -s bzw. die; –, -s ['bepi] : /Spitzname für [gebürtige] Bewohner(innen) der Stadt Basel; Basler(in)/: Tinguely glaubte, dass die Fasnacht und ihre Laternen keinen unwesentlichen Einfluss auf das Kunstverständnis der Bebbi habe (BaZ 12. 2. 2012, 11) Bébé CH das; -s, -s ['bebeː] : ↗Buschi CH ‚Säugling; Baby‘: Sie steht an ihrem alten Platz neben den sepiagelben Familienfotos: Vater im Aktivdienst, das Hochzeitsfoto meiner Eltern, ein eingemummeltes Bébé (Wyss, Tage 9) Bedạchtnahme A die; –, -n (Plur. ungebräuchl., formell): ‚Berücksichtigung‘ (meist in der Wendung unter Bedachtnahme auf etw.): Der Disziplinarrat sah darin einen Verstoß gegen die Berufspflichten des Anwalts und verurteilte ihn unter Bedachtnahme auf einen vorangegangenen Verweis zu 1500 € Zusatzstrafe (Presse 16. 6. 2014, 16) Bedạrfsgemeinschaft D die; –, -en: ‚Zusammenleben von Personen in einem Haushalt, die zur gegenseitigen finanziellen Unterstützung verpflichtet sind‘: Seit kurzem bildet G. P. zusammen mit ihrem Ehemann eine so genannte Bedarfsgemeinschaft (Mitteldeutsche Ztg 17. 9. 2013) Bedạrfssatz D der; -es, …sätze (formell): ‚amtlich festgesetzte Geldsumme, die eine Person benötigt‘: Die staatliche Studienförderung ist zur einen Hälfte ein zinsfreies Darlehen und zur anderen ein Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss. Der Bedarfssatz richtet sich danach, ob die Studierenden noch zu Hause wohnen (Rheinische Post 20. 12. 2012) bedẹcken A sw.V./hat (Wirtschaft): ‚(Kosten für eine finanzielle Verpflichtung) abdecken‘: Die zusätzlich benötigten Mittel werden aus Rücklagen des Parlaments bedeckt (Standard 6. 11. 2012, 9) – Die Bedeutung ‚mit etw. zudecken, verhüllen‘ ist gemeindt. – Dazu: Bedeckung bedienen: *bedient sein a) CH ‚zufrieden sein; alles haben, was man braucht [als Gast, im Restaurant] nach dem Essen oder Trinken‘ (häufig in ritualisierter Kommunikation zwischen Personal und Gast wie Sind Sie bedient? Danke, ich bin/wir sind bedient): Und bevor die Restaurantangestellte abräumt, fällt dann mit Sicherheit noch der folgende Satz: „Sind Sie bedient?“ (TA 9. 5. 2008, 70). b) CH ‚mit Personal besetzt sein‘: Das Restaurant ist bedient, mit weissen Tischtü-

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chern und leiser Hintergrundmusik, wir erhalten eine Bouillon mit Griessnockerl, trinken dazu ein Pfiff, das österreichische Herrgöttli (Sonntagsztg 14. 11. 2010, 83). c) CH D ‚einer Sache überdrüssig sein; mit etw. unzufrieden, von etw. enttäuscht sein‘: Ein Rockhaus soll in einem intakten Wohnquartier entstehen! Wir sind bedient mit dem jetzigen Zustand und haben genug (BaZ 12. 9. 2005, 32; CH); Der Sportliche Leiter des Erstligisten von der Rur war bedient (Aachener Ztg 28. 12. 2014; D) – Das Verb bedienen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Bedienerin A (ohne west) die; –, -nen: ↗Aufräumerin A, ↗Putzerin A-west, ↗Zugehfrau A-west (Vbg.) CH D-süd, ↗Zugeherin A-west (Vbg.) D-süd, ↗Spetter CH, ↗Spettfrau CH, ↗Reinemachefrau D, ↗Aufwartung D-nordost ‚Haushaltshilfe; Putzfrau‘: Sie dürfen große Gesten machen, … wenn die hübsche französische Bedienerin wieder einmal die falsche Marmelade zum Frühstück serviert hat (Presse 24. 1. 2013, 21) Bedienung A D die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ↗Schani A-ost (bes. Wien), ↗Ober A D, ↗Serviceangestellte CH, ↗Saaltochter CH, ↗Serviertochter CH ‚Person, die in einem Restaurant bedient; Kellner(in)‘: Irgendwann merkte er, dass der Job als Bedienung nichts für ihn ist (NVT 1. 6. 2012, 14; A); Eine Bedienung gibt es nicht, Getränke müssen abgeholt werden (Kölner Stadt-Anz 5. 9. 2013; D) – In CH selten. Die Bedeutung ‚Gesamtheit des Servicepersonals‘ sowie andere Bedeutungen sind gemeindt. bedịngt A CH Adj. (nicht steigerbar, Recht): ↗Bewährung: *auf/mit Bewährung A D ‚Verurteilung mit Erlass der Strafe, wenn binnen einer bestimmten Frist kein weiteres Vergehen verübt wird‘: Gestern am Landesgericht folgten wegen fahrlässiger Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen sechs Monate bedingte Haft (TT 5. 4. 2014, 5; A); Das Bezirksgericht Aarau hat den ehemaligen Direktor des Krankenheims zu einer bedingten Gefängnisstrafe von einem Monat verurteilt (Aargauer Ztg 10. 6. 1999, 13; CH) – In D nur in bestimmten rechtssprachlichen Wendungen, z. B. bedingte Strafaussetzung, bedingter Straferlass. Die Bedeutung ‚nicht uneingeschränkt‘ ist gemeindt. Vgl. unbedingt Beefsteak: *deutsche Beefsteak D-nord/mittel: ↗faschieren: *faschierte Laibchen A, ↗Fleischlaibchen A, ↗Hacktätschli CH, ↗Bulette D-nordost/ mittelost, ↗Fleischküchle D-südwest, ↗Fleischpflanzerl D-südost, ↗Frikadelle D-nordwest/ mittelwest, ↗Klops D-mittelost ‚gebratene Speise aus gehacktem Fleisch, eingeweichtem Brot, Ei und Gewürzen, in kleiner, rundlicher Form‘: Im Speisewagen gab es Deutsches Beefsteak zu essen mit Kartoffeln und Blaukraut (Hamburger Abendbl 15. 4. 1999, 23) – Auch in der Form Deutsche Beefsteak. Das Substantiv

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 beeiden

Beefsteak ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. und wird in D ['biːfsteːk] ausgesprochen, in CH ['biːfstɛ˙ik], in A sind beide Aussprachen möglich beeiden A sw.V./hat: ‚(eine Aussage) durch einen Eid bekräftigen; beeidigen‘: Der Wehrdienstverweigerer N. D. hingegen möchte seit Tagen mit aller Macht beweisen, dass er ein guter Verteidigungsminister sein kann, obwohl er selbst als junger Mann beeidet hat, Waffen prinzipiell abzulehnen (Presse 20. 1. 2007, 33) – Die Bedeutung ‚vor Gericht unter Eid aussagen‘ ist gemeindt. beeidigen (gemeindt.): ↗beeiden beeilen sich (gemeindt.): ↗pressieren, ↗tummeln, ↗ranhalten, ↗vorwärts: *vorwärts machen beeinspruchen A sw.V./hat (formell): ↗berufen A, ↗einbringen: *Berufung einbringen A, ↗Rekurs: *Rekurs einlegen/einreichen A CH, ↗appellieren CH, ↗Einsprache: *Einsprache erheben CH, ↗rekurrieren CH, ↗weiterziehen: *einen Fall/Entscheid/ein Urteil weiterziehen CH, ↗Einspruch: *Einspruch einlegen D ‚gegen etw. Berufung einlegen‘: Die Leiterin der städtischen Präsidialabteilung will den jüngsten Bescheid der Wiener Datenschutzbehörde nicht akzeptieren – und diesen beeinspruchen (Kleine Ztg 8. 1. 2013, 27) – Dazu: beeinspruchbar, Beeinspruchung beelenden CH sw.V./hat: ‚bedrücken, nahe gehen‘: Mich beelendet die Armut auf dieser Welt (Hartmann, Eis 89) Beẹrdigungsgottesdienst A-west (Vbg.) CH der; -(e)s, -e (kath. Kirche): ↗Begräbnismesse A, ↗Auferstehungsgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Bestattnisgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Bestattungsgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Sterbegottesdienst A-west/ südost, ↗Abdankungsgottesdienst CH, ↗Leichendienst LUX ‚Gottesdienst für Verstorbene anlässlich des Begräbnisses; Totenmesse‘: Gemäss Mitteilung des Klosters findet der Beerdigungsgottesdienst am Mittwochvormittag statt (BaZ 6. 4. 2009, 3; CH) – In D selten Beerenbau CH D-südwest der; -s, ohne Plur.: ‚Anbau von Beeren, Beerenanbau‘: Beerenbau ist risikoreich, auch wenn man heute frische Erdbeeren von Ende April bis in den Oktober hinein anbieten kann (TA 18. 5. 2013, 34; CH) Beete: *rote Beete siehe Bete Befähigungsausweis STIR der; -es, -e: ‚amtliche Genehmigung für den Erwerb toxischer Substanzen‘: Wer Pflanzenschutzmittel kauft, die als giftig oder schädlich eingestuft sind, muss einen Befähigungsausweis vorlegen (Dolomiten 11. 1. 2006) Befähigungsdiplom STIR das; -(e)s, -e: ↗Lehrabschlusszeugnis A CH, ↗Gesellenbrief A D, ↗Berufsdiplom CH, ↗Fachausweis CH, ↗Fä-

higkeitsausweis CH, ↗Fähigkeitszeugnis CH ‚amtliche Bescheinigung über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen abgeschlossenen Kurs‘: Ziel war es, Personen auszuforschen, die Berufe im Gesundheitsbereich ausübten, ohne dafür die entsprechenden rechtsgültigen Befähigungsdiplome zu haben (Dolomiten 13. 6. 2005) – Vgl. Diplom – Dazu: Berufsbefähigungsdiplom, Lehrbefähigungsdiplom befehlen (gemeindt.): ↗anschaffen Befehlsausgabe A die; –, -n: ↗Zimmerverlesen CH, ↗Stubenappell D ‚Appell einer militärischen Einheit am Ende des Dienstbetriebs‘: „Nicht rauchen, essen und so weiter. Die Bevölkerung schaut auf das!“, hat ihnen der Stabswachtmeister bei der Befehlsausgabe noch mit auf den Weg gegeben (Kleine Ztg 4. 12. 2011, 12) – Die Bedeutung ‚Bekanntgabe von Befehlen‘ ist gemeindt. befẹstigen: *etw. befestigen NAM ‚etw. [z. B. einen Termin, einen Krankheitszustand] bestätigen‘: … damit das Veterinärlabor die Krankheit befestigen kann (AZN 23. 2. 2007) beflegeln A sw.V./hat: ↗Schlötterling: *jmdm. einen Schlötterling anhängen CH ‚auf beleidigende, grobe Art beschimpfen‘: Beide greifen tief in den Schmutzkübel und beflegeln sich in aller Öffentlichkeit (Kleine Ztg 23. 2. 2013, 6) – Dazu: Beflegelung befọ̈ rderlich CH Adj. (nur attr.): ‚beschleunigt; bevorzugt; zügig (bei der Behandlung von Amtsgeschäften)‘: Regierungsrätin P. versprach, die Sache beförderlich zu behandeln und bis Ende 2006 ihren Bericht vorzulegen (BaZ 10. 11. 2007, 23) – Selten in der Steigerungsform beförderlichst befọ̈ rdern CH D-südwest sw.V./hat (formell): ↗aufsteigen A D-südost, ↗promovieren CH, ↗versetzen D, ↗vorrücken D-mittelost/südost ‚(einen Schüler oder eine Schülerin) aufgrund der schulischen Leistungen für die nächsthöhere Klasse zulassen‘: Für ein Austauschjahr … gibt es von den schulischen Leistungen her … keine feste Regel, ausser dass man definitiv befördert sein muss (BaZ 18. 9. 1999, 3; CH) – Andere Bedeutungen, z. B. ‚berufliches Aufsteigen‘, sind gemeindt. – Dazu: Beförderung Befriedigend A D das; –, –: ‚drittbeste Schulnote, ausgedrückt durch die Zahl 3‘: Wenn jemand mit einem Befriedigend in Mathematik kommt und einen Rechteck-Umfang nicht berechnen kann, dann wissen die Betriebe Bescheid, wie es um die Notenwahrheit steht (News 28. 8. 2014, 38; A); F. B. vom Autohaus N. will von einem Schüler wissen, warum seine Kopfnoten, Verhalten und Mitarbeit, nur ein Befriedigend ausweisen (AZ 9. 4. 2011; D) – Vgl. den Kommentarteil zu Zweier Begehrensantrag STIR der; -(e)s, …anträge: ‚Beschluss des Parlaments der ↗Provinz oder ↗Region, durch

behaften 

den das römische Parlament angehalten wird, in einer Angelegenheit, die nicht in die Kompetenz der ↗Provinz oder der ↗Region fällt, aktiv zu werden‘: Heute beginnt die Behandlung der 40 Begehrensanträge, über die einzeln abzustimmen ist (Dolomiten 15. 2. 2001) Begịnn: *von Beginn weg A CH D-südwest ‚von Anfang an‘: Linz erarbeitete sich von Beginn weg Chancen, die Tore erzielten aber die Hausherren (OÖN 14. 9. 2013, 5; A); Als die beschwingten Melodien des Kaiserwalzers erklangen, war das Publikum von Beginn weg im Bann der Musik (BeZ 12. 7. 2013, 5; CH) Begịnnzeit A die; –, -en: ↗Anfangszeit CH D ‚Uhrzeit, zu der eine Veranstaltung beginnt‘: Die Beginnzeit bei Spielen unter der Woche bleibt unverändert bei 20.30 Uhr (Kleine Ztg 15. 7. 2013, 37) Begleitgeld STIR das; -(e)s, ohne Plur.: ‚von der ↗Provinz Südtirol ausgezahlte finanzielle Unterstützung für die Betreuung von invaliden Personen‘: Außerdem fordern die SVP-Frauen, dass ein Teil des Pflege- und Begleitgeldes ausgezahlt und der Rest in die Pflegeversicherung fließt (FF 18. 1. 2001) Begleitlehrer Begleitlehrerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Stützlehrer A ‚zusätzliche Lehrkraft, die den bzw. die Klassenlehrer(in) unterstützt‘: Auch die Begleitlehrerin, die elf Stunden pro Woche in der Klasse ist, spielt bei der Sprachförderung eine wichtige Rolle (Presse 13. 3. 2013, 12) Begleitschreiben (gemeindt.): ↗Anschreiben Begräbnisfeier A die; –, -n: ↗Verabschiedung A, ↗Abdankung CH ‚Trauerfeier, Beerdigung‘: Die Trachtenkapelle und der Volksliedchor gestalteten die Begräbnisfeier für den Ehrenpräsidenten der Hoteliersvereinigung, der 77-jährig verstorben war (Kleine Ztg 27. 4. 2014, 36) – In D selten – Dazu: Begräbnisfeierlichkeit Begräbnismesse A die; –, -n: ↗Auferstehungsgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Bestattnisgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Bestattungsgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Sterbegottesdienst A-west/südost, ↗Beerdigungsgottesdienst A-west (Vbg.) CH, ↗Abdankungsgottesdienst CH, ↗Leichendienst LUX ‚Messe bei einer (kath.) Beerdigung; Totenmesse‘: Nach einem Trauerzug und der Begräbnismesse wurde der Torjäger auf dem Friedhof Lumiar zu Grabe getragen (Krone 7. 1. 2014, 44) – In D selten begreifen LUX st.V./hat: ‚beinhalten, umfassen‘: Das Abkommen begreift u. a. einen Einstellungsstopp, den Verzicht auf Lohnerhöhungen, die Möglichkeit für die Belegschaft, freiwillig Teilzeit zu arbeiten (LT 26. 1. 2012) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. begriffsstutzig (gemeindt.): ↗begriffsstützig begrịffsstützig A Adj.: ‚schwer von Begriff sein; begriffsstutzig‘: Menschliche Beziehungen sind laut F. so

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kompliziert, weil die Zweibeiner sich in ihren eigenen Belangen als erstaunlich begriffsstützig erweisen (Wiener Ztg 5. 6. 2003, 8) – Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Adjektiv begriffsstutzig – Dazu: Begriffsstützigkeit begrünen (gemeindt.): ↗eingrünen begrüssen CH sw.V./hat: ‚jmdn. (im Rahmen eines Entscheidungsprozesses) um seine Meinung in einer Angelegenheit befragen‘: Der Gemeindepolizist kritisiert, dass sein Verband in der Vernehmlassung gar nicht begrüsst worden sei und in der Arbeitsgruppe, die das neue Polizeigesetz begleitet hat, nicht vertreten war (BaZ 18. 9. 2013, 17) – Das Verb begrüßen/begrüssen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. begụcken D sw.V./hat (salopp): ‚betrachten, anschauen‘: Viel gibt es in der Natur nicht zu sehen. Also verliert man keine Zeit, die grau-braune Landschaft zu begucken (Thüringer Allgemeine 11. 12. 2013, 15) – In CH selten. Vgl. gucken Begutachtung A D die; –, -en: ↗Vernehmlassung CH, ↗Vernehmlassungsverfahren CH ‚Prüfung eines Gesetzesentwurfes‘ (häufig in der Wendung in die Begutachtung gehen): Zuletzt ging im Dezember eine Novelle in Begutachtung (Presse 30. 12. 2012, 17; A); Sein Plan, den er populär „Eltern-haften-für-ihreKinder-Gesetz“ nennt, liegt gerade zur Begutachtung im Kanzleramt (Zeit 12. 8. 2015, 32; D) – Die Bedeutung ‚genaues Prüfen von etw.‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Begutachtungsentwurf A, Begutachtungsfrist, Begutachtungsverfahren Begutachtungsentwurf A der; -(e)s, …entwürfe: ↗Gesetzentwurf A D, ↗Vernehmlassungsentwurf CH ‚Gesetzesentwurf, der im Begutachtungsverfahren (↗Begutachtung) zur Diskussion steht‘: Nun liegen der Begutachtungsentwurf zur Änderung der Verfassung sowie die Stellungnahmen dazu vor (Wirtschaftsbl 16. 5. 2014, 12) – Vgl. Begutachtung Begutachtungsplakette A die; –, -n (formell): ↗Pickerl A D-südost, ↗TÜV-Plakette D ‚rechts auf der Windschutzscheibe angebrachter Aufkleber, der die behördliche Überprüfung eines Fahrzeuges auf seine Verkehrstauglichkeit nachweist und die Fälligkeit der nächsten Überprüfung anzeigt‘: Bei der Kontrolle fanden die Beamten heraus, dass sowohl Begutachtungsplakette als auch Kfz-Papiere und Führerschein des Lenkers gefälscht waren (Krone 15. 5. 2013, 22) behạften CH sw.V./hat: 1. ‚jmdn. für den Wahrheitsgehalt einer Aussage verantwortlich machen; jmdn. beim Wort nehmen‘: Schade, dass man ihn – höchstwahrscheinlich – auf diese Voraussage nicht wird behaften können (Handelsztg 27. 6. 2007, 19). 2. ‚haftbar machen‘: Werden entlassene Straftäter rückfällig, sollen Beamte behaftet werden können, fordert A. C. (TA 4. 1. 2013, 4)

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 Behaltefrist

Behạltefrist A die; –, -en (formell): ‚Frist, innerhalb der ein(e) Arbeitgeber(in) eine Person nach einer Unterbrechung der Anstellung (z. B. durch Militärdienst, ↗Karenz), nach Ablauf der Ausbildung oder bei Kurzarbeit nicht entlassen darf‘: Deshalb komme es durchaus vor, dass Lehrlinge zwar ausgebildet, aber nach der gesetzlichen Behaltefrist nicht übernommen werden (OÖN 11. 10. 2013, 2) – Vgl. Behaltepflicht Behạltepflicht A die; –, ohne Plur. (formell): ‚Verpflichtung eines Arbeitgebers bzw. einer Arbeitgeberin, eine Person nach einer Unterbrechung der Anstellung (z. B. durch Militärdienst, ↗Karenz), nach Ablauf der Ausbildung oder bei Kurzarbeit weiter zu beschäftigen‘: Die Behaltepflicht gilt, abhängig von der Länge der Kurzarbeit, bis zu vier Monate für jenen Teil, der Kurzarbeit geleistet hat (Wirtschaftsbl 2. 7. 2009, 23) – Vgl. Behaltefrist behạ̈ mmert CH D (ohne südost) Adj. (salopp): ↗deppert A D-südost, ↗narrisch A D-südost, ↗bekloppt D ‚nicht ganz bei Verstand; verrückt‘: Fahrradunterwäsche sieht zwar behämmert aus und verführt sicher niemanden, ist aber äusserst zweckgemäss (TA 26. 7. 2014, 22; CH); Sieben Millionen Dollar hat Brad Pitt angeblich kassiert, obwohl der TV-Spot so behämmert ist, dass er schon parodiert wird (Stuttgarter Ztg 1. 12. 2012, 43; D) behạ̈ ndigen CH sw.V./hat: ‚ergreifen; an sich nehmen‘: Er will sich gütlich einigen, legt das Elektroschock-Gerät auf den Fahrersitz, wo es der Chauffeur behändigen kann (TA 27. 11. 1998, 17) Behạndlung: *in Behandlung ziehen LIE ‚(eine Gesetzesvorlage) im Parlament behandeln‘: Voraussichtlich wird der Landtag dieses Gesetz noch in diesem Herbst in Behandlung ziehen (Liechtensteiner VL 28. 9. 1995, 1) – Das Substantiv Behandlung ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. behạrken sich D sw.V./hat (salopp): ‚[verbal] aufeinander losgehen; sich gegenseitig bekämpfen‘: Das Halbfinale brachte wieder die beiden Fürther Rivalen zusammen. Hochklassig und emotional beharkten sie sich (Nürnberger Ztg 20. 1. 2014, 18) Behạrrungsbeschluss A der; -es, …schlüsse: ‚Beharren des ↗Nationalrates auf einem Gesetzesentwurf, gegen den der ↗Bundesrat Einspruch erhoben hat‘: Den Beharrungsbeschluss kann das Parlament mit einer einfachen Mehrheit fassen (TT 20. 3. 2010, 3) – Der ↗Bundesrat kann gegen Gesetzesbeschlüsse des ↗Nationalrates Einspruch erheben, dieser kann aber in einer erneuten Sitzung auf seinem Beschluss beharren beheben A st.V./hat: 1. ‚(Geld) abheben‘: Nach der Tat versuchte der Täter mit der gestohlenen Bankomatkarte in einem Geldinstitut Geld zu beheben (Kleine Ztg 20. 12. 2012, 31). 2. ‚(Post, Unterlagen etc.) bei einem Amt oder einem Büro abholen‘: Der erste Brief ging an

die falsche Adresse, den zweiten hat J. nicht behoben (Presse 27. 12. 2012, 17) – Die Bedeutung ‚etw. wieder in Ordnung bringen‘ ist gemeindt. – Dazu: behebbar, Behebung Behẹlf A CH der; -(e)s, -e: ‚Anleitung, schriftlich ausgegebene Richtlinien; Hilfsmittel‘: Das Heft ist nicht zuletzt aufgrund der Übersichtlichkeit ein bewährter Behelf für Praktiker (Wirtschaftsbl 16. 3. 2011, 22; A); Mitte der 90er Jahre platzte im damaligen EMD eine Affäre: Der hochgeheime Behelf für den Generalstabsdienst gelangte an die Öffentlichkeit (NLZ 8. 6. 2001, 3; CH) – In CH bes. im Bereich Polizei und Militär gebräuchlich. In A häufig als produktives Grundwort in Zus. Die Bedeutung ‚Notlösung, Provisorium‘ ist gemeindt. – Dazu: Arbeitsbehelf A, Behelfsmittel A, Heilbehelf A, Lehrbehelf A, Lernbehelf A Behind CH das; –, ohne Plur. [bɪ'ha˙ind] : ↗Torout A, ↗Toraus D ‚Raum hinter den Torlinien‘: S. vermochte einen Fernschuss via Lattenoberkante ins Behind zu lenken (NLZ 29. 10. 2001) – Dazu: Behindbande, Behindlinie Behörde D (Hamburg) die; –, -n: ↗Amt: *Amt der … Landesregierung A (ohne Wien), ↗Magistrat A (Wien), ↗Departement CH, ↗Direktion CH, ↗Ministerium D, ↗Senator: Der Senator für … D (Bremen), ↗Senatsverwaltung D (Berlin) ‚höchstes Verwaltungsorgan des ↗Bundeslandes Hamburg‘: Mit dem Fachkräftemonitor könnten Unternehmen ihre Personalplanungen auf eine solidere Basis stellen. Zu den Nutzern wird aber auch die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration gehören (Hamburger Abendbl 26. 4. 2014, 34) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Als Stadtstaat ist Hamburg Bundesland und Stadt zugleich. Die Behörden entsprechen den Ministerien in den Bundesländern und planen strategisch, steuern und beraten den ↗Senat. Zusammen mit den ↗Bezirken nehmen Sie auch kommunale Aufgaben wahr – Dazu: Behördemitglied, Fachbehörde Behördengang A D der; -(e)s, …gänge: ↗Behördenweg A D ‚Gang zu einer Behörde, um dort etw. zu erledigen‘: Sind alle Miteigentümer oder der Hausbesitzer damit einverstanden, dass ein Balkon nachträglich errichtet wird, folgen dieser ersten Hürde Behördengang und Bauverhandlung (Kurier 21. 4. 2013, 28; A); Die gebürtige Türkin spricht kaum Deutsch, jeder Behördengang ist für sie ein großes Hindernis (FR 17. 7. 2013; D) Behördenverfahren A das; -s, –: ↗Behördenweg A D ‚für das Erreichen einer Genehmigung o. Ä. notwendiger amtlicher Instanzenweg‘: Mit der Stadtplanung laufen die Gespräche für die Ausweitung des Areals, im Frühjahr soll das dafür notwendige Behördenverfahren abgewickelt sein (Krone 29. 12. 2012, 24) – In D selten

Bein 

Behördenweg A D der; -(e)s, -e: 1. ↗Behördenverfahren A ‚für das Erreichen einer Genehmigung o. Ä. notwendiger amtlicher Instanzenweg‘: Nichts ist geregelt, oft obliegt ein Behördenweg einzig und allein dem Willen des Sachbearbeiters (Wiener Ztg 15. 9. 2012, 35; A); Bevor die Bauarbeiten beginnen können, muss der Behördenweg eingehalten werden (Sächsische Ztg 7. 2. 2014, 8; D). 2. ↗Behördengang A D ‚Gang zu einer Behörde, um dort etw. zu erledigen‘: Liezen ist eine Einkaufsstadt. Wer hier einen Behördenweg hat, erledigt in der Regel auch Einkäufe (Kleine Ztg 13. 3. 2012, 24; A); Das Bürgerbüro hat jeden letzten Sonnabend im Monat geöffnet und soll den Einwohnern die Möglichkeit bieten, Behördenwege zu erledigen, für die sie unter der Woche keine Zeit haben (LVZ 22. 1. 2009, 20; D) bei: 1. A D-südost Präp. mit Dat. ‚zu[m], zu[r], an (für räumliche Beziehungen)‘: Da wird in Europa deutlich mehr Geld für deutlich größere Dummheiten beim Fenster hinausgeworfen (Wiener Ztg 25. 5. 2013, 2; A). 2. *bei einem Haar CH (Grenzfall des Standards) ‚beinahe; um ein Haar‘: Bei einem Haar wäre ich aufgesprungen und hätte ihm erklärt, wer soeben wen verführe (Schädelin, Eugen 49). 3. D-nord/mittel Adv. (Grenzfall des Standards) /bei getrennter Stellung von da und bei bzw. hier und bei aus dabei bzw. hierbei/: Da bin ich gerade bei, entsprechende Tools zu testen (Stadt Rodenberg 22. 9. 2000, Internet) – Zu 1: In CH und D (ohne südost) selten. Andere Verwendungen sind gemeindt. beiderorts CH D Adv ‚an beiden Orten‘: Zur Diskussion stehen Zivilschutzanlagen in Zollikofen und Ostermundigen. Beiderorts haben die Gemeinden dem Kanton eine Absage erteilt (BeZ 11. 12. 2012, 1; CH); In beiden Kneipen gab es Musik, beiderorts wurden Lose verkauft (Rhein-Ztg 21. 10. 2013, 13; D) – Auch in der Form beidenorts beiderseits (gemeindt.): ↗beidseits beidseits A CH D-südwest Präp. mit Gen./Adv. ‚beiderseits; auf beiden Seiten‘: Als sich in Europa die Grenzen öffneten, standen Menschenmengen beidseits der March und riefen sich Namen von Bekannten und Verwandten zu (Presse 3. 1. 2015, 43; A); Der Konflikt wird beidseits mit harten Bandagen geführt, es gibt Klagen, Gutachten und hektische Verhandlungen (Presse 18. 9. 2014, 34; A); Beidseits der alten Gerlafingenstrasse ist ein Parkverbot ausgeschrieben (BeZ 28. 1. 2014, 5; CH); Bei seiner letzten Vertragsverlängerung zeichnete sich ab, dass beidseits eine weitere Zusammenarbeit angestrebt wird (BeZ 22. 9. 2014, 17; CH) – Wird in A seltener, in CH häufiger verwendet als die gemeindt. Präposition bzw. das Adverb beiderseits Beige CH D-südwest die; –, -n: ‚aufgeschichtete Menge gleichartiger Gegenstände; Stapel‘: Auch ist ihr unklar, wie die Umweltkommission herausgefunden hat, was

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für Holz auf der Beige lagert (Beobachter 6. 2. 1998, 14; CH). Das damit nicht verwandte Wort Beige [beːʃ, bɛːʃ] in der Bedeutung ‚beige Farbe‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗aufbeigen, ↗beigen, Bretterbeige, Holzbeige, ↗Scheiterbeige CH beigen CH D-südwest sw.V./hat: ↗schlichten A D-südost, ↗aufbeigen CH D-südwest ‚geordnet aufschichten; stapeln‘: 2592 Halbliter-Petflaschen Cola beigt ein Fahrer auf zwei Paletten in seinen Lieferwagen (BaZ 31. 5. 2012, 31; CH) – Vgl. Beige Beihilfe A D die; –, -n: ↗Zuschuss A D, ↗Subsidium BELG LUX, ↗Beitrag CH, ↗Zustupf CH ‚finanzielle Unterstützung [aus öffentlichen Geldern]; Subvention‘: Im laufenden Schuljahr zahlt das Unterrichtsministerium 40 Millionen € an Beihilfen für Schüler aus (TT 6. 1. 2013, 12; A); Während der Ausbildung wird eine pauschale Ausbildungsvergütung gezahlt, ergänzend kann auch eine Beihilfe beantragt werden (FNP 22. 7. 2013, 9; D) – Andere Bedeutungen wie ‚Mithilfe bei einer Straftat‘ sind gemeindt. – Dazu: Ausbildungsbeihilfe, ↗Familienbeihilfe A, Heimfahrtbeihilfe A, Geburtenbeihilfe A, ↗Kinderbeihilfe A, Kinderbetreuungsbeihilfe A, Mietzinsbeihilfe A, Schulbeihilfe A, Schülerbeihilfe A, Schulfahrtbeihilfe A, Studienbeihilfe A, ↗Wohnbeihilfe A Beikoch Beiköchin D der; -(e)s, …köche bzw. die; –, -nen: ‚Person, die den Koch bzw. die Köchin unterstützt; zweiter Koch bzw. zweite Köchin; Hilfskoch bzw. Hilfsköchin‘: Die jungen Leute haben die Möglichkeit, im Bereich Ernährung zum Teilkoch, Beikoch und zum Koch ausgebildet zu werden (Rheinische Post 11. 3. 2013) – In A-west selten Beilage (gemeindt.): ↗Zuspeise Beilage A CH die; –, -n: ↗Anlage D ‚etw. einem Brief oder Aktenstück Beigelegtes‘: Bei Online-Bewerbungen ist es ratsam, Beilagen wie den Lebenslauf in gängigen Formaten anzuhängen (Krone 24. 1. 2010, 50; A); Der amtliche Verteidiger von P. G. sagte, sein Klient habe ihm den Text als Beilage zu einem Brief geschickt (Bund 18. 5. 2005, 27; CH) – Andere Bedeutungen, z. B. ‚Kartoffeln, Gemüse usw. zu Fleischspeisen‘, sind gemeindt. beiläufig A Adj. (selten): ‚ungefähr‘: Beiläufig 125 Jahre ist es her, dass der bayerische Märchenkönig Ludwig II. seines Amtes enthoben, für verrückt erklärt und ins Irrenhaus gesteckt wurde (SN 11. 5. 2012, 5; A) – Die Bedeutung ‚nebensächlich, nebenbei [gesagt]‘ ist gemeindt. – Dazu: Beiläufigkeit Bein (gemeindt.): ↗Fuß, ↗Haxen Bein: *die Beine in die Hand/unter den Arm nehmen CH D: ↗Fuß: *die Füße unter den Arm nehmen A D-süd ‚eilig laufen; sich beeilen‘: Die 40 000 Eintrittskarten werden in kürzester Zeit weg sein. Deshalb gilt: Die Beine in die Hand nehmen und Tickets besor-

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 beineln

gen! (Blick 19. 2. 1999, 26; CH); Daraufhin nahm der Einbrecher, der nicht damit gerechnet hatte, jemanden anzutreffen, die Beine in die Hand (Kölnische Rundschau 9. 11. 2012, 26; D); *jmdm. das Bein stellen CH D-südwest ‚jmdm. ein Bein stellen‘: Mutige Passanten konnten einem der Räuber die Beute entreissen und ihm das Bein stellen (BeZ 3. 10. 2009, 1; CH); *sich etw. ans Bein streichen CH: ↗schreiben: *etw. in den Kamin schreiben A-west CH D-mittel/süd; *etw. ins Kamin schreiben CH; *etw. in den Rauchfang schreiben A (ohne west) D-südost; *etw. in die Esse schreiben D-mittelost; *etw. in den Schornstein schreiben D-nord/mittel ‚etw. als verloren ansehen‘: Die Industriellen Werke … werden sich inskünftig jährlich ein paar Millionen Franken ans Bein streichen müssen, wenn sie ihre wichtigste Strom-Kundschaft nicht verlieren wollen (BaZ 17. 10. 1997, 2); *kein Bein CH ‚niemand‘: Auf den Plätzen und am Ufer der Oder ist kein Bein unterwegs, die Kneipen sind leer (BeZ 16. 9. 2013, 13); *die Beine unter jmds. Tisch strecken siehe Tisch – Das Substantiv Bein ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. beineln CH sw.V./hat: ‚eilig mit kleinen Schritten gehen‘: Die drei Jungtiere beineln im Gehege unermüdlich der Mutter nach (Bund 17. 7. 2008, 36) Beinfleisch das; -(e)s, ohne Plur. (Küche): 1. A ‚fettdurchzogenes, mittleres Bauchfleisch vom Rind, das vor allem für Suppen verwendet wird‘: Eine kräftige Rindsuppe, zubereitet aus einem Stück Beinfleisch vom Salzburger Rind, lässt das Weihnachtsessen zum Höhepunkt werden (SN 21. 12. 2011, L6). 2. D; ↗Wadschinken A ‚[für ↗Gulasch verwendetes] Fleisch vom unteren Teil des Beines beim Rind‘: Am besten bekommen dem Beinfleisch indirekte Hitze oder Garen bei Temperaturen bis 60 Grad (Bonner General-Anz 17. 3. 2012, 2006) – Zu 1: Wegen uneinheitlicher Schnittführung gibt es keine direkten Entsprechungen der Fleischteile beinhalten (gemeindt.): ↗begreifen Beinhaus (gemeindt.): ↗Karner Beinscheibe D-nordwest/mittel die; –, -n: ‚3 bis 5 cm dicke Scheibe aus dem Bein vom Kalb oder Rind‘: Hausfrauenart ist bei der klassischen Rindfleischsuppe angesagt und verlangt nach einem Stück Rindfleisch wie Rippe, Ochsenschwanz, Beinscheibe oder schierem Schildfleisch (Rheinische Post 23. 1. 2013) Beiried A die; –, ohne Plur./das; -(e)s, ohne Plur.: 1. ↗Rostbraten D-süd ‚im Lendenbereich liegender, von der Fortsetzung des Rückens bis zum hinteren Bein reichender Fleischteil beim Rind, der im Ganzen als Braten zubereitet wird; Roastbeef‘: Mit einem Thermometer für Kerntemperatur können Sie exakt den Garpunkt bestimmen. 50 bis 55 Grad Kerntemperatur bedeuten, dass die Beiried innen rot bis rosa ist (Kleine Ztg 7. 6. 2006, 35). 2. ‚zum Kurzbraten geeignetes, in

Scheiben portioniertes Stück vom Roastbeef; Steak‘: Die Kroketten wirkten zugekauft, schade, denn es gab auch selbst gemachte, die hervorragend schmeckten, und zwar zum gegrillten Beiried mit Pfeffersauce (OÖN 29. 6. 2012, 14) Beisel A (ohne west) D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Tschecherl A (ohne west), ↗Wirtschaft A-west (Vbg.) CH D, ↗Beiz A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Spunten CH, ↗Pinte CH D-nord/ mittelwest, ↗Krug D-nord ‚einfaches Lokal, in dem man sich besonders zum Trinken und Plaudern trifft; Kneipe‘: Die 45 Jahre alte studierte Slawistin redet und bewegt sich am Grazer Bauernmarkt, in ihren Beiseln, bei Diskussionen und in der Kunstszene wie eh und je (Standard 2. 10. 2013, 36; A) – Auch in der Form Beisl – Dazu: Beiselbesucher(in) A (ohne west), Stammbeisel A (ohne west), ↗Stehbeisel A (ohne west), Szenebeisel A (ohne west) Beißkorb A D-mittelost/südost der; -(e)s, …körbe: ‚Maulkorb‘: Viele Besitzer scheinen ihre Hunde nicht unter Kontrolle zu haben, die Leinenpflicht wird ignoriert und auch Beißkörbe sind nur selten an den Hunden zu sehen (Presse 5. 10. 2012, 9; A) Beißzange (gemeindt.): ↗Kneifzange Beistandschaft CH D die; –, -en: ‚behördlich verfügte rechtliche Vertretung einer (nicht entmündigten) Person‘: Errichtet wird die freiwillige Beistandschaft durch die Fürsorgebehörde des Wohnortes; meist auf Antrag eines Familienmitglieds … Die betreute Person bleibt selber mündig. Eine Beistandschaft können auch Verwandte übernehmen (Bund 21. 12. 1998, 20; CH); Wann ist es sinnvoll eine Beistandschaft durch das Jugendamt einzurichten? (NW 16. 11. 2013; D) – Beistandschaft ist die schwächere Alternative zur ↗Vormundschaft beistellen sw.V./hat: 1. A ‚etw. [zusätzlich] zur Verfügung stellen; bereitstellen‘: Den Aufstieg vollzog der studierte Sounddesigner jedenfalls in konsequenter Arbeit, mag auch der Vater die Lebensgrundlagen beistellen (News 20. 12. 2012, 82). 2. D (ohne südwest) ‚etw. dazustellen‘: Wenn im Sommer schönes Wetter war, beeilte er sich, wenigstens ein paar Tische hinauszustellen auf die Terrasse. Auch ein Gartensofa konnte er da draußen beistellen (Nürnberger Ztg 4. 9. 2012, 1) – Zu 1: Beistellung Beistrich A der; -(e)s, -e: ‚Satzzeichen, das Satzperioden und Satzteile gliedert; Komma‘: Darin finden sich falsche Endungen und eine falsche Verbform, zudem fehlen Buchstaben und ein Beistrich (Kurier 3. 10. 2013, 8) – Dazu: Beistrichfehler, Beistrichregel Beitrag CH der; -(e)s, …träge: ↗Beihilfe A D, ↗Zuschuss A D, ↗Subsidium BELG LUX, ↗Zustupf CH ‚finanzielle Unterstützung [aus öffentlichen Geldern]; Subvention‘: Den politischen Parteien können nach Bundesgesetz staatliche Beiträge und andere Leistun-

Beizug 

gen ausgerichtet werden (Wiedmer, Hautnah-Helvetia 56) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Baubeitrag, beitragsberechtigt, Beitragsgesuch, Beitragszusicherung, Bundesbeitrag, Globalbeitrag, Gönnerbeitrag, Staatsbeitrag (↗Staat) beitreiben D st.V./hat (Recht): ↗exekutieren A, ↗betreiben CH ‚jmdn. gesetzlich zur Zahlung einer Schuld zwingen‘: Dass keine Stadt das Knöllchengeld für lau beitreiben kann, versteht sich von selbst (LVZ 24. 1. 2013, 13) – Dazu: ↗Beitreibung Beitreibung D die; –, -en (Recht): ↗Exekution A, ↗Betreibung CH ‚zwangsweises Eintreiben von Schulden‘: Der Zoll ist eine breit aufgestellte Verwaltung. Die Aufgaben reichen von der Beitreibung ausstehender Forderungen verschiedener Behörden, über die Abgabenerhebung aller Bundeseinnahmen bis zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität (FR 8. 11. 2012, 29) – Vgl. beitreiben Beiwagen der; -s, –/…wägen: 1. A D ↗Beiwagerl A ‚Seitenwagen (eines Motorrads)‘: Es kamen Motorräder mit Beiwägen, es folgten ungezählte Militärfahrzeuge in graugrüner Tarnfarbe, voll mit Soldaten (Krone 17. 9. 2004, 22; A); Ein Motorradfahrer ist mit einem Wildschwein zusammengestoßen. Danach hat er sich zwei Mal mit seinem Motorrad nebst Beiwagen überschlagen (Trierischer Volksfreund 25. 11. 2014; D). 2. CH-ost ‚Zusatzwagen, der an einen Bus angehängt wird‘: Die Stadtbus Chur AG hat … zwei zusätzliche Beiwagen eingesetzt, um die Fahrgäste nach Hause zu transportieren (Südostschweiz 11. 9. 13, 2). 3. CH (GL) ‚Teil am Schluss einer ↗Landsgemeinde, wo die Bevölkerung darüber abstimmen soll, ob ein Antrag, der wegen zu wenigen Stimmen im ↗Landrat als unerheblich erklärt wurde, an einer nächsten Landsgemeinde behandelt werden soll oder nicht‘: Rechnet man die durchschnittliche Länge der letzten fünf Landsgemeinden aus, so kommt man auf 12.49 Uhr. … Mit einem 5-Minuten-Zuschlag für den Fall, dass der Beiwagen zu reden gibt oder die Frau Landammann am Anfang länger ausholt (Südostschweiz 2. 5. 2009) – Zu 1: In CH selten. Vgl. Wagen Beiwagerl A das; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. ↗Beiwagen A D ‚Seitenwagen (eines Motorrads)‘: Denn Vera sitzt im Beiwagerl ihres Motorrad-Herrls …, hält ihre markanten Ohren tapfer gegen den Wind und ist sich dabei ihrer Bedeutung bewusst (SN 5. 2. 2008, 23). 2. (scherzh.) ‚etwas Zweitrangiges; Anhängsel‘: Die ÖVP schließt es aus, in einer rot-grünen Koalition das Beiwagerl zu spielen (Kurier 30. 9. 2013, 2) Beiz A-west (Vbg.) CH D-südwest die; –, -en: ↗Tschecherl A (ohne west), ↗Wirtschaft A-west (Vbg.) CH D, ↗Beisel A (ohne west) D-südost, ↗Spunten CH, ↗Pinte CH D-nord/mittelwest, ↗Krug D-nord ‚einfaches Lokal, in dem man sich besonders zum Trinken und Plaudern trifft; Kneipe‘: Er entdeckte mich in der

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kleinen Beiz, setzte sich aber an einen Tisch hinter meinem Rücken (Brechbühl, Kneuss 60; CH) – Die Zus. mit Beiz kommen hauptsächlich in CH vor – Dazu: Alternativbeiz CH, Beizenfasnacht (↗Fasnacht) CH, Beizenführer CH, Beizenhocker(in) CH, ↗Beizenkehr CH, Beizenszene CH, Beizentisch CH, Beizenschluss CH, ↗Beizer(in) CH, ↗Beizentour CH, ↗Besenbeiz CH, Dorfbeiz CH, ↗Festbeiz CH, Fressbeiz CH, Gartenbeiz CH, Künstlerbeiz CH, Kulturbeiz CH, Landbeiz CH, Quartierbeiz (↗Quartier) CH, Stammbeiz A-west (Vbg.) CH Beizenkehr CH der; –, -en: ↗Beizentour CH, ↗Pintenkehr CH, ↗Kneipenbummel D, ↗Kneipentour D ‚Besuch von mehreren Kneipen an einem Abend; Zechtour‘: Der abendliche Beizenkehr gehört ebenso zur Fasnacht wie die fantasievollen Masken und Kostüme (BeZ 3. 2. 2003, 19) Beizentour CH die; –, -en: ↗Beizenkehr CH, ↗Pintenkehr CH, ↗Kneipenbummel D, ↗Kneipentour D ‚Besuch von mehreren Kneipen an einem Abend; Zechtour‘: Als sich die Braut auf der Toilette frisch machen wollte, wurde sie von Freundinnen ins Auto gezerrt und auf eine ausgedehnte Beizentour entführt (NZZ 7. 1. 2007, 67) Beizer Beizerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Restaurateur CH, ↗Kneipenwirt D, ↗Kneipier D, ↗Schankwirt D ‚Gastwirt(in)‘: Selber kokainsüchtig und Alkoholiker, war der Beizer zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden – weil er Haschisch aus Marokko importiert hatte (Blick 18. 6. 1999, 5) – Das damit nicht verwandte Wort Beizer in der Bedeutung ‚in der Holzindustrie tätiger Handwerker‘ ist gemeindt. Vgl. Beiz beiziehen A CH D-südost st.V./hat: ‚dazunehmen, heranziehen‘: Vielleicht hätte man die bisherige Finanzministerin doch zu den Verhandlungen beiziehen sollen (Presse 10. 11. 2013, 40; A); Aber weil man ihm ja nichts Näheres … erklären kann, … jedenfalls keinen Dolmetscher beizieht, hängt er sich über Nacht auf (Amann, Nachtasyl 173; CH) – Dazu: ↗Beiziehung A D-süd, ↗Beizug CH Beiziehung A D-süd die; –, -en: ↗Beizug CH, ↗Hinzuziehung D ‚das Beiziehen, Heranziehen‘: Die Verteidigung beantragte zumindest die Beiziehung eines weiteren Sachverständigen (SN 10. 1. 2013, 23; A) – Vgl. beiziehen Beizug CH der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Beiziehung A D-süd, ↗Hinzuziehung D ‚Beiziehen, Heranziehen‘: Bei komplexen Vorhaben kann der Beizug einer Fachperson sinnvoll sein (Aargauer Ztg 8. 6. 2012); *unter Beizug ‚durch Heranziehen‘: In Burgdorf ist die Baudirektion unter Beizug der Baukommission zuständig für die Namensgebung der Strassen (BeZ 28. 10. 2014, 3) – Vgl. beiziehen

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 bekleckern

beklẹckern (gemeindt.): ↗anpatzen, ↗beschlabbern, ↗verschlabbern beklẹckern: *sich nicht [gerade] mit Ruhm bekleckern A D ‚nicht erfolgreich sein; keine gute Leistung erbringen‘: Die Behörden bekleckerten sich damals nicht gerade mit Ruhm. Lange wurde gar nicht gegen S. H. wegen Mordes ermittelt, denn die Kellnerin galt als vermisst (Kurier 5. 8. 2012, 13; A); Die Schnapsidee, in Oberbillig eine Heimstätte der Fischerei an der Mosel zu schaffen, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Die Politik hat sich damit nicht gerade mit Ruhm bekleckert (Trierischer Volksfreund 25. 1. 2014; D) – Das Verb bekleckern ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. beklọppt D Adj. (salopp): ↗deppert A D-südost, ↗narrisch A D-südost, ↗behämmert CH D (ohne südost) ‚nicht ganz bei Verstand; verrückt‘: Eltern werden immer bekloppter, wenn es darum geht, den passenden Namen für den Nachwuchs zu finden (Express 18. 10. 2013) – Dazu: ↗Bekloppte Beklọppte D der/die; -n, -n (Grenzfall des Standards): ↗Knallkopp D-mittelwest, ↗Knalltüte D (ohne südost) ‚Ärger oder Unverständnis hervorrufende, verrückte Person‘: Die Radfahrer hier fahren wie die Bekloppten und als Fußgänger muss man Rücksicht auf sie nehmen (Thüringer Allgemeine 17. 8. 2011, 17) – Vgl. bekloppt bekọ̈ stigen D sw.V./hat (formell): ↗ausspeisen A ‚(Bedürftige oder Kinder) mit Essen versorgen; verpflegen, verköstigen‘: Besteck und Geschirr reichen aus, um mehr als 200 Personen zu beköstigen (Westdeutsche Ztg 18. 12. 2012) – Dazu: Beköstigung Belạngsendung A die; –, -en: ↗Wahlwerbespot D ‚von einer Interessenvertretung, z. B. Gewerkschaft, ↗Kammer, Partei, gestaltete und verantwortete Rundfunksendung, für die kostenlos Sendezeit zur Verfügung gestellt wird‘: Die Primetime bestimmen Musikvideos, meist unterbrochen von politischen Belangsendungen (Wiener Ztg 25. 2. 2012, E5) belehnen A CH sw.V./hat: ↗beleihen D ‚(gegen Geld) als Pfand geben‘: Eine Sozialversicherung für alle Chinesen steht ebenso zur Diskussion wie die Idee, den Bauern zu erlauben, ihre Häuser oder Felder mit Krediten belehnen zu dürfen (Kurier 8. 11. 2013, 6; A); Sie belehnen ihr Eigenheim mit 600 000 Franken und zahlen für die 15-jährige Laufzeit im Voraus die Zinsen (Handelsztg 26. 9. 2013, 3; CH) – In CH hauptsächlich im Zusammenhang mit Immobilien und Versicherungen. Die historische Bedeutung ‚jmdm. etw. als Lehen geben‘ ist gemeindt. – Dazu: Belehnung beleidigt (gemeindt.): ↗mucksch/muksch Beleidigung (gemeindt.): ↗Schlötterling

beleihen D st.V./hat: ↗belehnen A CH ‚(gegen Geld) als Pfand geben‘: Die blonde junge Frau packt einige Schmuckstücke aus. Die möchte sie beleihen (Lausitzer Rundschau 16. 10. 2013, 4) beliebt: *jmdm. etw. beliebt machen CH ‚jmdm. etw. schmackhaft machen, jmdn. von etwas überzeugen‘: Ein kleines Geschenk der Buchhandlungen soll den Leuten das Kaufen und Lesen von Büchern beliebt machen (NZZ 21. 4. 2011, 59); Ich möchte den Verlegern beliebt machen, dass der Journalistenkodex als Beilage zum Anstellungsvertrag gehört (BaZ 12. 11. 2002) Belznickel siehe Pelznickel bemauten A D sw.V./hat (formell, Verwaltung): 1. ‚(Straßen, Brücken etc.) mit einer Benutzungsgebühr belegen‘: Die Dorfverbindung sollte ab September bemautet werden (Standard 25. 9. 2012, 8; A); Insgesamt werden bundesweit 1100 Kilometer Bundesstraße bemautet – überwiegend jene Strecken, die bislang noch als mautfreie Ausweichstrecke zur Autobahn genutzt werden (Stuttgarter Nachr 4. 7. 2012, 5; D). 2. ‚Fahrzeuge mit einer Gebühr belegen‘: Bis 31. Dezember 2015 sollen Lastwagen, die der strengen Abgasnorm €VI entsprechen, jedoch nicht für ihre Schadstoffemissionen bemautet werden (Wiener Ztg 11. 10. 2010, 11; A); Die Grünen wollen auch Fernbusse bemauten (Rhein-Ztg 8. 8. 2013, 2; D) – Vgl. Maut – Dazu: Bemautung Bẹmbel D-mittelwest (Hessen) der; -s, –: ↗Plutzer A D-südost ‚bauchiger Krug für Apfelwein‘: „Wir wissen ja aus Erfahrung, was dem Carneval Club schmeckt“, so Henke. Nach einer knappen halben Stunde sind die Bembel geleert und die Stimmung nahe dem Siedepunkt (FR 15. 1. 2013) bemehlen (gemeindt.): ↗stauben Bẹmme D-nordost/mittelost die; –, -n: ↗Schnitte CH D-nord/mittel, ↗Knifte D-mittelwest, ↗Stulle D-nordost (bes. Berlin) ‚belegte Scheibe Brot; Butterbrot‘: Aus allen Himmelsrichtungen kamen Einheimische, brachten mehr als eine Bemme mit, es wurde aufgetafelt (Thüringer Allgemeine 2. 9. 2013, 22) bemühen sich (gemeindt.): ↗dazuschauen bemühend CH Adj.: ‚unerfreulich, mühsam; peinlich‘: Es entspinnt sich ein manchmal zauberhaftes, manchmal treffsicheres, manchmal auch etwas bemühendes Spiel zwischen diesen Figuren einer seelischen Innenwelt (TA 4. 9. 1999, 58) benachrangt A Adj. (nicht steigerbar, formell, Verkehr): ‚sich im ↗Nachrang befindend (von Verkehrsteilnehmern oder Straßen)‘: Mit einem Audi waren vier Männer von Schwandt Richtung Furth unterwegs, als sie in die B129 einfuhren, auf der sie laut Polizei benachrangt gewesen wären (OÖN 15. 7. 2013, 3); M. fürchtet, dass Radfahrer zum Rasen animiert werden (die Querstraßen würden benachrangt) und Fußgänger gefährden

Berg 

(Presse 13. 4. 2012, 12) – Vgl. bevorrangt – Dazu: benachrangen, Benachrangung beneiden hat: In CH lautet das 2. Part. auch benieden, gemeindt. beneidet: Mit Ronaldo, Roberto Carlos und Denilson stehen Stars in der Mannschaft, um die Brasilien in der ganzen Welt benieden wird (Bund 10. 6. 1998, 41; CH) Benevolat LUX das; -s, -e: ↗Fronarbeit CH, ↗Frondienst CH, ↗Gemeinwerk CH ‚unbezahlte, gemeinnützige Tätigkeit‘: Die Anstrengungen, um das Benevolat zu unterstützen, werden etatmäßig nicht immer gebührend gewürdigt (LT 21. 11. 2012) bengalisch: *bengalische Feuer (gemeindt.): ↗Pyro, ↗Pyro-Fackel benoten (gemeindt.): ↗zensieren Benụ̈ tzer Benụ̈ tzerin A CH D-südwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Benutzer(in)‘: Der Benützer kann um einen € pro Tag auf ein umfangreiches Angebot zurückgreifen (VN 10. 10. 2013, BR8; A); Im Vergleich zu normalen Funktelefonen haben Satellitentelefone den Vorteil, dass die Benützer mit dem eigenen Gerät weltweit erreichbar sind (Bund 30. 10. 1998, 19; CH) – Vgl. nützen – Dazu: Benützergruppe, Benützerkreis Benzinrappen CH der; -s, –: ‚[zeitweiliger] Zuschlag auf die Treibstoffsteuer‘: Damit, und vielleicht mit einem zusätzlichen Benzinrappen, könnte auf den Werkhöfen wieder vermehrt Personal eingestellt und dieses sogar anständig entlöhnt werden (TA 18. 2. 2006, 21) – Vgl. Rappen, Treibstoffzoll, Benzinzoll Benzinsteuer (gemeindt.): ↗Benzinzoll, ↗Treibstoffsteuer, ↗Treibstoffzoll Benzinzoll CH der; -(e)s, …zölle: ↗Treibstoffsteuer CH,↗Treibstoffzoll CH ‚Steuer, die auf die Einfuhr von Treibstoffen erhoben wird; Benzinsteuer‘: In Zukunft werden mehr Elektroautos verkehren, die Benzinzölle zur Finanzierung der Strassen sinken (BaZ 7. 11. 2009, 4) Bẹrber Bẹrberin D der; -s, – bzw. die; –, -nen (abwertend): ↗Unterstandslose A, ↗Sandler A D-südost, ↗Clochard CH LUX, ↗Stromer D, ↗Tippelbruder D, ↗Trebegänger D, ↗Treber D-nordost ‚obdachlose Person; Penner(in)‘: Berber W. verbringt unter der Brücke seine Nächte (Kölnische Rundschau 31. 10. 2011) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Bẹrchtoldstag CH der; -(e)s, -e: ‚2. Januar (in einigen ↗Kantonen ein offizieller Feiertag)‘: In der Stadt und im Baselbiet sind die Läden geöffnet. In anderen Kantonen ist der Berchtoldstag ein Feiertag (BaZ 3. 1. 2013, 13) Bereichsvertrag STIR der; -(e)s, …verträge: ↗Tarifvertrag A D, ↗Kollektivvertrag A LUX, ↗Gesamtarbeitsvertrag CH, ↗Manteltarifvertrag D ‚Vertrag

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zwischen Arbeitgebern bzw. Arbeitgeberinnen und Gewerkschaft über Löhne und Gehälter sowie über Arbeitsbedingungen (für bestimmte Berufssparten, z. B. Tiefbau, Handel etc.)‘: Mit der Unterzeichnung des Bereichsvertrags für das Kindergartenpersonal wird ein langer Verhandlungsprozess abgeschlossen (Dolomiten 15. 6. 2005) Bereitschaftsdienst A D der; -(e)s, -e: ↗Pikett CH ‚Dienst auf Abruf für [handwerkliche, medizinische] Notfälle‘: Die Bereitschaftsdienste sollen durch die Einrichtung von Vertretungspools attraktiver werden (SN 26. 6. 2013, L6; A); Rohrnetzmeister S. G. hatte Bereitschaftsdienst. „Einen Notfall gab es in dieser Zeit zum Glück nicht“, sagte er (NW 27. 9. 2012; D) – In CH selten. Vgl. Journaldienst Bereitschaftspolizei A D die; –, -en (Plural ungebräuchl.): ‚abrufbereite Sondereinheit der Polizei‘: Beamte der Bereitschaftspolizei führten Routinekontrollen durch und beobachteten dabei, wie ein Radfahrer bei „Rot“ eine Kreuzung überquerte (Krone 20. 7. 2014, 26; A); Die Polizei setzte einen Hubschrauber ein, Beamte der Bereitschaftspolizei suchten die Umgebung zu Fuß ab (Märkische Allgemein 29. 8. 2013; D) berẹnten CH D sw.V./hat: ‚jemandem erstmalig eine Rente bezahlen‘: Kranke ohne klare Diagnose, die aus verschiedenen psychischen und körperlichen Gründen berentet wurden, seien schwierig zu reintegrieren (BaZ 4. 3. 2011, 5; CH); Die SPD setzt ihre Forderung um, langjährig Versicherte mit 45 Beitragsjahren abschlagsfrei mit 63 zu berenten (Schweriner Volksztg 28. 11. 2013, 3; D) Beret CH das; -s, -s ['bɛrɛ]: ‚Baskenmütze‘: Hundert Meter vor mir marschierte ein Rentner mit kariertem Hemd, Bundfaltenhosen, Beret, Spazierstock und Stumpen (TA 4. 7. 2008, 70) – Häufig auch in der Form Béret. In D selten Bẹrg: *[dastehen] wie der Ochs vorm Berg A D; *[dastehen] wie der Esel am/vor dem Berg CH (salopp) ‚verdutzt, ratlos [sein]; mit einer Situation überfordert [sein]; [dastehen] wie der Ochs am Berg‘: Wie der Ochs vorm Berg werden sich heute Autofahrer vorkommen, die … in der Altstadt einkaufen wollen und an der Einfahrt von einer Bürgerinitiative gehindert werden (Krone 15. 2. 2014, 16; A); Bisher hat immer Mama für mich gekocht. Ich stand wie der Esel am Berg vor dem Kochherd (Blick 22. 8. 2007, 2; CH); Damit der Anfänger nicht wie der Esel vor dem Berg steht und bei all den Hämmern, Schrauben und Bohrmaschinen noch den Durchblick hat, wird bei Coop grosser Wert auf eine kompetente Beratung gelegt (TA 27. 8. 2009, 45; CH); Trainer Christoph Daum steht nun wie der Ochs vorm Berg. Soll er seinen wechselwilligen Kapitän nun spielen lassen oder nicht? (Hamburger Abendbl

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 Bergbahnen

6. 5. 2011, 27; D) – Das Substantiv Berg ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Bergbahnen (gemeindt.): ↗Sportbahnen Bẹrgföhre CH die; –, -n: ↗Latschenkiefer A D, ↗Latsche A D-südost, ↗Krummholzkiefer D, ↗Krüppelkiefer D ‚Legföhre‘ /Kiefernart/: Natürlicherweise kommen Wälder mit lauter Nadelbäumen hauptsächlich im Berggebiet vor, zum Beispiel Weisstannenwälder, Arven-Lärchenwälder, Bergföhrenwälder und Fichtenwälder (Wildermuth, Biologie 85) – In D-südwest selten. Vgl. Föhre Bẹrggänger Bẹrggängerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Bergsteiger(in)‘: Der Aufstieg wurde in den letzten Jahren immer besser ausgebaut, sodass auch unerfahrene Berggänger klettern konnten (Sonntagsztg 27. 4. 2014, 9) – In D nur fachsprachlich und literarisch gebräuchlich Bergmann (gemeindt.): ↗Hauer Bẹrgschaden A D der; -s, …schäden: ‚an der Erdoberfläche durch unterirdischen Bergbau entstandener Schaden‘: Da durch Bergschäden die Böden vieler Wohnungen abschüssig waren, riskierte man mit randvollen Tellern verbrannte Finger (SN 12. 1. 2010, 9; A); Am Essener Hauptbahnhof wird gebohrt – und nach einem Bergschaden Beton in den unterirdischen Hohlraum gepumpt (Kölner Stadt-Anz 13. 12. 2013; D) Bergsteiger (gemeindt.): ↗Berggänger/Berggängerin Bergwerk (gemeindt.): ↗Pütt, ↗Zeche Bẹrgzoo D STIR der; -s, -s: ↗Alpenzoo A ‚Zoo mit Tieren aus Gebirgsregionen‘: Für die kleinen Gäste findet im Bergzoo ein Herbstferienprogramm statt (Mitteldeutsche Ztg 21. 10. 2013; D); Gesichert ist die Verabschiedung von Milliardenbeihilfen für den Flugplatz Bozen und die urbanistische Wegbereitung für den Bergzoo in Tisens (Dolomiten 18. 12. 2001; STIR) berichten (gemeindt.): ↗rapportieren Berịng LUX der; -s, -e: ↗Umschwung CH ‚unmittelbar um etw. herum liegendes Grundstück oder Gebiet‘: 1981 verkaufte sie die Burgruine und das Schloss samt Bering gegen eine Lebensrente und das Wohnrecht an den Luxemburger Staat (LT 28. 3. 2013) Berịtt D der; -s, -e: ‚Bereich, Bezirk‘: Ihren neuen Beritt kennt K. aus vielen Tarifverhandlungen (Darmstädter Echo 21. 7. 2014) – Die Bedeutungen aus dem Bereich des Reitens sind gemeindt. Berliner CH D (ohne südost) der; -s, –: ↗Faschingskrapfen A D-südost, ↗Krapfen A D-südost, ↗Pfannkuchen D-nordost/mittelost ‚faustgroßes, mit ↗Marmelade gefülltes und mit Zucker bestreutes Hefeteiggebäck‘: Auf einem Tisch stapelten sich Unterschriftenbögen, und auf der Spitze des Papierberges thronte ein angebissener Berliner, aus dem Konfitüre

tropfte (Zürcher, Högo Sopatis 31; CH); Berliner mit Zuckerguss und einem „Europawahl“-Schriftzug: Um die Wahlbeteiligung zu erhöhen, ließen sich Aktivisten einiges einfallen (Neue OZ 26. 5. 2014; D) – In D-südost selten. Berliner in der Bedeutung ‚aus Berlin, Berlin betreffend; Bewohner Berlins‘ ist gemeindt. Bẹrnerplatte CH die; –, -n: ↗Bauernschmaus A D, ↗Metzgete CH D-südwest ‚aus verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten sowie Bohnen oder Sauerkraut und Salzkartoffeln bestehendes Gericht; Schlachtplatte‘: Nach einem Nüsslersalat mit Ei und Cabernet-Vinaigrette kam eine zünftige Bernerplatte auf den Tisch (BeZ 5. 11. 2012, 2) – Auch in der Form Berner Platte Beruf: *auf dem Beruf arbeiten CH ‚den erlernten Beruf ausüben‘: Er will nach der Lehre weiter auf dem Beruf arbeiten, sich zum Pflegefachmann weiterbilden oder einen Sprachaufenthalt im Ausland machen (TA 23. 2. 2008, 17) berufen A st.V./hat: ↗beeinspruchen A, ↗einbringen: *Berufung einbringen A, ↗Rekurs: *Rekurs einlegen/einreichen A CH, ↗appellieren CH, ↗Einsprache: *Einsprache erheben CH, ↗rekurrieren CH, ↗weiterziehen: *einen Fall/Entscheid/ein Urteil weiterziehen CH, ↗Einspruch: *Einspruch einlegen D ‚Berufung einlegen‘: Er und seine Rechtsvertreter berufen gegen den Gerichtsbescheid und gehen in die zweite Instanz (Falter 6. 5. 2009, 6) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Berufsalbum STIR das; -s, …alben : ↗Berufsverzeichnis STIR ‚Register bei bestimmten Berufen (z. B. Journalist(in), Rechtsanwalt bzw. -anwältin, Zahnarzt bzw. -ärztin), in das Bewerber(innen) nach Ablegung einer Prüfung eingetragen werden, um damit die Berechtigung zur Berufsausübung zu erlangen‘: Was den Stand in Verruf bringt, sind die illegalen Makler, ohne Ausbildung und ohne Eintragung ins Berufsalbum (FF 14. 4. 2001) Berufsanwärter Berufsanwärterin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person in Ausbildung [v. a. in Kanzleien]‘: Derzeit gibt es in den Bereichen Steuerberater und Wirtschaftsprüfer 2740 Berufsanwärter, die für ein Gehalt von 2300 bis 2800 € monatlich ihre ersten Jahre absolvieren (Wirtschaftsbl 14. 9. 2012, 31) – In D selten – Dazu: Berufsanwärterprüfung Berufsauslagen CH die; nur Plur.: ↗Werbungskosten A D, ↗Gewinnungskosten CH ‚durch die Berufsausübung entstehende Kosten (z. B. Anschaffung von Fachliteratur, Bekleidung u. Ä.), die nicht vom Arbeitgeber bezahlt werden‘: Angestellte mit Lohnausweis dürfen die Anschaffungskosten für den PC nicht als Berufsauslagen in Abzug bringen (TA 22. 1. 1999, 81) Berufsdiplom CH das; -s, -e: ↗Lehrabschlusszeugnis A CH, ↗Gesellenbrief A D, ↗Fachausweis CH,

Berufsprüfung 

↗Fähigkeitsausweis CH, ↗Fähigkeitszeugnis CH, ↗Befähigungsdiplom STIR ‚amtliche Bescheinigung über eine abgeschlossene ↗Berufslehre‘: 93 Maurer, Zimmermänner, Strassenbauer und Pflästerer nahmen ihr Berufsdiplom entgegen (BeZ 8. 7. 2010, 22) – Vgl. Diplom Berufsertüchtigung STIR die; –, ohne Plur. (formell): ‚Ausbildungsmaßnahmen zur Vorbereitung auf einen Beruf [im land- und forstwirtschaftlichen Bereich]‘: Zwei Drittel der Mittelschulabgänger entscheiden sich für eine Oberschule, ein Drittel für eine Berufs- oder land- und hauswirtschaftliche Berufsertüchtigung (Dolomiten 12. 5. 2001) – Häufig in den Wendungen bäuerliche Berufsertüchtigung und land- und forstwirtschaftliche Berufsertüchtigung – Dazu: Berufsertüchtigungskurs Berufsfachschule D die; –, -n: ↗BHS A, ↗Mittelschule CH, ↗Fachoberschule D, ↗Oberschule STIR ‚an die obligatorische Schulausbildung anschließende höhere Schule, die zur Fachhochschulreife führt oder auf einen speziellen Beruf vorbereitet, oder Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Die zweijährige Berufsfachschule Hauswirtschaft und Ernährung wird in Raum A 2.04 vorgestellt (Heilbronner Stimme 17. 1. 2014, 32) Berufsfrau CH die; –, -en/…leute: 1. ‚berufstätige Frau‘: Die Frauen gewöhnen sich an die Fremdbetreuung ihrer Kinder und setzen sich bewusst mit ihrer künftigen Rolle als Berufsfrau und Mutter auseinander (NLZ 22. 2. 2014, 12). 2. ↗Professionist A, ↗Facharbeiter A D ‚Frau mit abgeschlossener [nichtakademischer] Berufsausbildung‘: Noch wenige Monate dauert die Lehre im Produktionsraum der Traditionskonditorei B., dann ist die 21-Jährige eine Berufsfrau mit vielen Perspektiven (BaZ 8. 3. 2010, 45) – Zu 2 vgl. Berufsmann Berufsgenossenschaft D die; –, -en: ‚Körperschaft des öffentlichen Rechts als Trägerin der gesetzlichen Unfallversicherung innerhalb eines Gewerbezweiges‘: Die Berufsgenossenschaft weigerte sich, die Verletzung als Arbeitsunfall anzuerkennen (Stuttgarter Ztg 29. 1. 2013, 5) Berufskategorie CH STIR die; –, -n: ‚Berufsgruppe, Berufssparte‘: Die häufigste Berufskategorie bildeten die Ingenieure, gefolgt von den Anwälten (TA 24. 2. 2012, 2; CH); Hervorgehoben wurde, dass Rentplan, im Unterschied zu anderen Zusatzrentenfonds, nicht nur für eine Berufskategorie zuständig ist, sondern für alle (FF 8. 11. 2001, 37; STIR) – In A und D selten Berufskleid CH das; -(e)s, -er (meist Plur.): ↗Montur A, ↗Schlossergewand A, ↗Arbeitsanzug A D, ↗Blaumann A D, ↗Übergewand CH, ↗Überkleid CH, ↗Anton: *blaue Anton D-südwest ‚Kleidung, die bei der Ausübung eines bestimmten Berufs getragen wird; Arbeitskleidung‘: Vom Betrieb finanziert

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werden Berufskleider mit Firmenaufschriften oder einem Werbesignet (Blick 14. 1. 1998, 26) Berufslehre CH die; –, -n: ↗Stifti CH ‚(nichtakademische) Berufsausbildung, Lehre‘: Wer eine Berufslehre absolviert, muss auch die Berufsschule besuchen (Zürcher Bürgerbuch 93) Berufsmann CH der; -(e)s, …leute/…männer: ↗Professionist A, ↗Facharbeiter A D ‚Mann mit abgeschlossener [nichtakademischer] Berufsausbildung; Berufstätiger‘: Weil der Berufsmann mit Handelsschulabschluss keine andere Möglichkeit sah, wieder in den Arbeitsprozess eingegliedert zu werden, machte er sich selbstständig und begann mit den Betrügereien (NLZ 22. 5. 2014, 22); Rund 1000 junge Berufsleute hatten sich an den ersten zentralen Schweizer Berufsmeisterschaften, den SwissSkills, in 70 Berufen gemessen (BaZ 22. 11. 2014, 19) – Die Pluralform Berufsmänner ist selten. Vgl. Berufsfrau Berufsmatura A CH die; –, …maturen: ↗Berufsreifeprüfung A, ↗Fachabitur D ‚Schulabschluss nach einer Berufsausbildung zur Erlangung der Fachhochschulreife bzw. Universitätsreife‘: Für die Vorbereitungskurse und Prüfungen zur Berufsmatura fallen für die Lehrlinge keine Kosten an (OÖN 21. 11. 2013, 7; A); In der gesamten Zeit besuchen die jungen Frauen und Männer die ordentliche Berufsschule, auch die Berufsmatura ist möglich (Bund 25. 11. 1999, 37; CH) – In A informell und ohne Plur. In CH auch in den Formen Berufsmatur (die; –, -en) und Berufsmaturität (die; –, -en) gebräuchlich. Abk. in CH BM. Vgl. Matur, Matura, Maturität – Dazu: ↗Berufsmaturitätsschule Berufsmaturitätsschule CH die; –, -n: ↗Berufsmittelschule CH ‚die Berufslehre begleitende, höhere Schule, die den Zugang zu einer Fachhochschule ermöglicht bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: An die KV-Lehre, die sie diesen Sommer abschloss, hängte sie die Berufsmaturitätsschule an (BeZ 26. 9. 2012, 2) – Vgl. Berufsmatura, Maturitätsschule Berufsmittelschule CH die; –, -n: ↗Berufsmaturitätsschule CH ‚die Berufslehre begleitende, höhere Schule, die den Zugang zu einer Fachhochschule ermöglicht bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Einführungskurse und mehr Lektionen an den Berufs- und Berufsmittelschulen bewirken zudem, dass die Lehrlinge und Lehrtöchter immer weniger im Betrieb arbeiten (Bund 4. 10. 1999, 17) – Vgl. Mittelschule Berufsprüfung CH die; –, -en: ↗Meisterprüfung A D ‚höhere Fachprüfung, die nach einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung absolviert werden kann‘: K. ist zuversichtlich, dass er eine gute Stelle findet. Sein Ziel ist es, Erfahrung zu sammeln und dann die Berufsprüfung abzulegen (BaZ 10. 8. 2012, 2) – Vgl. Lehrabschlussprüfung

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 Berufsreifeprüfung

Berufsreifeprüfung A die; –, -en (formell): ↗Berufsmatura A CH, ↗Fachabitur D ‚Schulabschluss nach einer Berufsausbildung zur Erlangung der [Fach-] Hochschulreife‘: Zur Komplettierung der Berufsreifeprüfung ist neben der Absolvierung der Gegenstände Deutsch, Mathematik und Englisch ein Fachbereichabschluss erforderlich (TT 9. 1. 2013, 34) – Abk. BRP. Vgl. Reifeprüfung – Dazu: Berufsreifeprüfungszeugnis (↗Reifeprüfungszeugnis) Berufsschulhaus CH das; -es, …häuser: ‚Unterrichtsgebäude einer Berufsschule‘: Der Huttwiler Gemeinderat lässt die EDV-Anlage im Berufsschulhaus erneuern (BeZ 10. 7. 2012, 4) Berufsschürze CH die; –, -n: ‚Schürze, die man bei der Ausübung eines bestimmen Berufes trägt, Arbeitsschürze‘: Zeit für Coiffeur O., Schere und Kamm aus der Brusttasche seiner hellblauen Berufsschürze zu ziehen (TA 22. 1. 2000, 17) Berufstätige (gemeindt.): ↗Berufsfrau, ↗Berufsmann, ↗Facharbeiter/Facharbeiterin, ↗Professionist/Professionistin Berufsverzeichnis STIR das; -ses, -se : ↗Berufsalbum STIR ‚Register bei bestimmten Berufen (z. B. Journalist(in), Rechtsanwalt bzw. -anwältin, Zahnarzt bzw. -ärztin), in das Bewerber(innen) nach Ablegung einer Prüfung eingetragen werden, um damit die Berechtigung zur Berufsausübung zu erlangen‘: Mit der Abänderung wird für eine Eintragung in das Berufsverzeichnis Maturaniveau sowie ein Kurs mit Prüfung verlangt (Dolomiten 13. 10. 2001) Berufsvorbereitungsjahr CH D das; -(e)s, -e: ↗Berufswahljahr CH, ↗Berufswahlklasse CH, ↗Brückenangebot CH, ↗Werkjahr CH, ↗Werkschule CH ‚einjährige schulische Berufsvorbereitung‘: Die Weiterbildungs- und Berufswahlschule Küsnacht ist ein freiwilliges und öffentliches Berufsvorbereitungsjahr für Jugendliche nach der obligatorischen Schulzeit (TA 28. 10. 2010, 19; CH); Wer keine Lehrstelle findet, kann ein Berufsvorbereitungsjahr absolvieren (Nürnberger Nachr 2. 2. 2013, 15; D) Berufswahljahr CH das; -(e)s, -e: ↗Berufswahlklasse CH, ↗Brückenangebot CH, ↗Werkjahr CH, ↗Werkschule CH, ↗Berufsvorbereitungsjahr CH D ‚schulische Berufsvorbereitung von einjähriger Dauer‘: In diesem Berufswahljahr wird klar, wer einen gestalterischen Beruf erlernen will (BeZ 10. 2. 2010, 25) Berufswahlklasse CH die; –, -n: ↗Berufswahljahr CH, ↗Brückenangebot CH, ↗Werkjahr CH, ↗Werkschule CH, ↗Berufsvorbereitungsjahr CH D ‚schulische Berufsvorbereitung von einjähriger Dauer‘: Dass Locken und Strähnen ihr Ding sind, entdeckte G. in der Berufswahlklasse. Eine

Schnupperlehre gab den Ausschlag (BaZ 22. 12. 2008, 25) Berufswahlschule CH die; –, -n: ↗Schule: *polytechnische Schule A, ↗Poly A ‚auf eine Lehre vorbereitende, freiwillige Schule bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Es gehört zur Tradition der Berufswahlschule Wettingen, dass die Schülerinnen und Schüler eine umfangreiche Abschlussarbeit erstellen (Aargauer Ztg 6. 6. 2001, 1) Berufung (gemeindt.): ↗Appellation, ↗Einsprache, ↗Einspruch, ↗Rekurs, ↗Weiterzug Berufungswerber Berufungswerberin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die Berufung einlegt‘: Eine Entscheidung des Unabhängigen Finanzsenats gab einem Berufungswerber Recht, der sich gegen eine nachträgliche Erhöhung seines Gewinns durch das Finanzamt gewehrt hatte (Presse 22. 4. 2008, 16) – Vgl. Werber besạmmeln CH sw.V./hat: 1. sich ‚zusammentreffen‘: Manchmal besammelten sie sich mitten auf der Lichtung, klappten Notenständer auf und packten ihre Instrumente aus schwarzen Etuis oder Tuchhüllen (Hartmann, Eis 94). 2. (selten) ‚(eine Gruppe von Menschen) dazu bringen, sich an einem Ort einzufinden‘: GC-Trainer C. S. besammelt seine Mannschaft im Mittelkreis (Blick 19. 1. 2011, 15) – Dazu: ↗Besammlung Besạmmlung CH die; –, -en: ‚Zusammentreffen von Leuten zum Beginn einer Veranstaltung‘: 21.15 Uhr Besammlung zum Fackelumzug der Kinder (BeZ 28. 7. 2012, 2) – Vgl. besammeln – Dazu: Besammlungsort besäuselt CH D Adj.: ↗angeschickert D, ↗beschickert D-süd, ↗betütert D-nord ‚leicht betrunken, beschwipst‘: Es gibt keinen Pardon – bei keinem Blaufahrer. Wir alle, die schon mal besäuselt Auto gefahren sind, wissen es (Blick 17. 2. 1997, 17; CH); Statt leicht besäuselt hinter dem Steuer bei der Heimfahrt von der Diskothek lieber bequem im verbilligten Taxi (Lausitzer Rundschau 17. 2. 2011, 6; D) Beschạ̈ ftigungsausmaß A das; -es, -e: ↗Stundenausmaß A, ↗Beschäftigungsgrad CH, ↗Pensum CH, ↗Stellenprozent CH ‚Umfang des Arbeitsverhältnisses (in Stunden pro Woche)‘: Allerdings: je höher das Beschäftigungsausmaß an Arbeits-Wochenstunden, desto niedriger der Stundenaufwand für das Studium (OÖN 16. 10. 2012, 4) Beschạ̈ ftigungsbewilligung A die; –, -en: ↗Arbeitsbewilligung A CH ‚amtliche Erlaubnis, die es ausländischen Staatsangehörigen ermöglicht, legal einer Erwerbstätigkeit nachzugehen; Arbeitserlaubnis‘: Aber nicht alle, die diese Arbeit leisten, dürfen das auch – weil sie keine Beschäftigungsbewilligung haben (Presse 4. 6. 2014, 27)

Besoldungsgruppe 

Beschạ̈ ftigungsgrad CH der; -s, -e: ↗Beschäftigungsausmaß A, ↗Stundenausmaß A, ↗Pensum CH, ↗Stellenprozent CH ‚Umfang des Arbeitsverhältnisses (in Prozent einer Vollzeitbeschäftigung)‘: Gleichzeitig schreibt die Gemeinde eine Verwaltungsstelle mit 70% Beschäftigungsgrad zur Neubesetzung aus (Bund 20. 12. 1999, 19) – Die Bedeutung ‚Verhältnis der Erwerbstätigen zur Gesamtbevölkerung oder zur Zahl der Erwerbslosen‘ ist gemeindt. Beschạ̈ ftigungsgruppe A die; –, -n: ↗Verwendungsgruppe A, ↗Laufbahngruppe D ‚Einteilung und Einstufung von Beamten entsprechend ihrer Ausbildung und nach der Art ihrer vorwiegend ausgeübten Tätigkeit‘: Frauen verdienen über alle Beschäftigungsgruppen hinweg um 40 Prozent weniger als Männer (Presse 20. 12. 2012, 15) – In D informell und selten. Die Bedeutung ‚Gruppe von Menschen, die zu therapeutischen Zwecken beschäftigt werden‘ ist gemeindt. bescheren LUX sw.V./hat: ‚jmdm. Geschenke überreichen‘: Sie … beschert die Hausbewohner zu so genannten ‚runden‘ Geburtstagen (Luxemburger Wort 21. 9. 1999, 17) – Die Bedeutung ‚jmdm. zu Weihnachten Geschenke überreichen‘ sowie andere Bedeutungen sind gemeindt. beschịckert D-süd Adj. (Grenzfall des Standards): ↗besäuselt CH D, ↗angeschickert D, ↗betütert D-nord ‚leicht betrunken, beschwipst‘: Du sollst nicht beschickert Auto fahren! (Welt am Sonntag 26. 12. 2010, 5) Beschilderung (gemeindt.): ↗Signalisation, ↗Signalisierung beschlạbbern D-nord/mittel sw.V./hat (salopp): ↗anpatzen A D-südost, ↗verschlabbern D-mittelwest/ südwest ‚[mit Nahrungsmitteln, Farbe etc.] beschmutzen; besudeln, bekleckern‘: A. ist gerade einmal 20 Monate alt, sitzt festgeschnallt im Hochstuhl und hat sich kurz zuvor noch mit Bohnensuppe beschlabbert (AZ 29. 1. 2014) beschlagen CH st.V./hat (selten, Recht): ‚betreffen‘: Das Hundeverbot beschlägt 26 Prozent der Genfer Parkund Grünflächen (BaZ 22. 11. 2008, 9) beschmutzen (gemeindt.): ↗anpatzen, ↗beschlabbern, ↗verschlabbern Beschreibung (gemeindt.): ↗Beschrieb Beschrieb CH der; -(e)s, -e: ‚Beschreibung‘: Durch den Beschrieb von Alltäglichkeit macht der Autor die menschlichen Abgründe erkennbar (Blick 11. 10. 1999, 13) – Dazu: ↗Baubeschrieb, Kursbeschrieb, Kurzbeschrieb, Projektbeschrieb, Routenbeschrieb, Stellenbeschrieb, ↗Wegbeschrieb beschwingt (gemeindt.): ↗lüpfig

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beschwipst (gemeindt.): ↗angeschickert, ↗besäuselt, ↗beschickert, ↗betütert Besenbeiz CH die; –, -en : ↗Buschenschank A-ost/südost, ↗Buschenschenke A-ost/südost, ↗Heurige A D-mittelost/südost, ↗Besenwirtschaft D-mittel/südwest, ↗Straußenwirtschaft D-südwest ‚Lokal, in dem Wein der letzten Lese [aus eigenem Anbau] ausgeschenkt wird‘: Bereits Karl der Grosse soll auf seinen Reisen in Besenbeizen eingekehrt sein. Im Kanton Zürich erleben sie ein Comeback (TA 8. 8. 2001, 13) – In D-südwest selten. Vgl. Beiz Besenwirtschaft D-mittel/südwest die; –, -en : ↗Buschenschank A-ost/südost, ↗Buschenschenke A-ost/südost, ↗Heurige A D-mittelost/südost, ↗Besenbeiz CH, ↗Straußenwirtschaft D-südwest ‚Lokal, in dem Wein der letzten Lese [aus eigenem Anbau] ausgeschenkt wird‘: Der Wein kommt von einer Besenwirtschaft aus Hof und Lembach (Stuttgarter Nachr 11. 9. 2013, 40) – Vgl. Wirtschaft Beserl A (ohne west) D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Bartwisch A (ohne west), ↗Kehrwisch A-west D-südwest, ↗Handwischer CH, ↗Handeule D-nord, ↗Handfeger D (ohne südost), ↗Kehrbesen D-mittelwest/südwest ‚kleiner Besen mit feinen, rechtwinklig zum kurzen Griff abstehenden Borsten‘: G. L. preist Beserl und Schauferl an, K. E. den Handstaubsauger (Standard 17. 2. 2012, 28; A); Teilweise kriechend unter dem Dachgebälk wurde mit Beserl und Schauferl der Schmutz aus den Fugen gekehrt (Passauer Neue Presse 13. 11. 2006; D) – Vgl. Schauferl Beserlpark A-ost (Wien) der; -(e)s, -s (Grenzfall des Standards): ‚kleiner Park mit sehr dürftigem Bewuchs‘: Natürlich sind solche Grünflächen auch größer als ein Beserlpark, weshalb man bei aller Liebe zum Unkrautzupfen nicht auf professionelle Hilfe verzichten kann (Kurier 9. 6. 2012, I8) besiegen (gemeindt.): ↗bodigen Besịtzstörung A die; –, -en (Recht): ‚widerrechtliches Betreten oder Benutzen eines fremden Grundstücks‘: H. sieht sich als Opfer von behördlicher Willkür und hat in einem Schreiben dem Bürgermeister mit einer Anzeige wegen Besitzstörung gedroht (OÖN 29. 10. 2013, 2) – In D selten – Dazu: Besitzstörungsklage Besọldungsgruppe D die; –, -n: ↗Gehaltsstufe A D, ↗Gehaltsgruppe A D, ↗Lohnklasse CH ‚Gehaltsklasse bei Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst‘: Die Bundesregierung hebt die Grundgehälter von Professoren der Besoldungsgruppe W2 und W3 an (Welt 31. 1. 2013, 4)

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 bessern

bẹssern CH sw.V./hat: ‚besser werden; sich bessern‘: Entscheidend gebessert hat die Situation nicht (BeZ 28. 12. 2004, 26) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Besserwisser (gemeindt.): ↗Gescheitmeier/Gescheitmeierin, ↗Klugschnacker/Klugschackerin, ↗Neunmalkluge, ↗Obergescheite besserwisserisch (gemeindt.): ↗obergescheit, ↗siebengescheit Bestạnd A der; -(e)s, …stände: 1. ‚Dauer des Bestehens (einer Firma, eines Vereins etc.)‘: Der Verein feiert dieses Jahr seinen 155-jährigen Bestand (VN 19. 1. 2012, 32). 2. (meist in Zus., formell) ‚Pacht‘: Wichtig ist jedoch, dass der Bestandvertrag den Rahmen für ein einseitiges Gestaltungsrecht des Bestandgebers vorsieht (Wirtschaftsbl 6. 6. 2013, 5); *in Bestand geben ‚verpachten‘: Im vorliegenden Fall wurde dem Drogeriemarktbetreiber ein im Edelrohbau befindliches Geschäftslokal in Bestand gegeben (Standard 9. 4. 2011, 7); *in Bestand nehmen ‚pachten‘: Der Gesetzgeber will den schützen, der eine leere Räumlichkeit in Bestand nimmt und anschließend aus eigener Kraft ein Unternehmen aufbaut (Standard 28. 4. 2010, 28) – Die Bedeutungen ‚Fortdauer‘ und ‚lagernde Menge von etw.; Vorrat‘ sind gemeindt. Vgl. Bestands- – Zu 1: Bestandsjubiläum, Firmenbestand. Zu 2: Bestandgeber(in), Bestandnehmer(in), Bestandvertrag, Bestandzins bestạnden CH Adj.: ↗ausgewiesen CH D ‚erfahren [und in vorgerücktem Alter]; gestanden (von Personen)‘: Der Jungjournalist recherchierte so forsch, dass ihn bestandene Bundeshaus-Koryphäen besorgt fragten, ob er verrückt geworden sei (WW 20. 6. 2013, 7) – Als 2. Part. von bestehen sowie in der Bedeutung ‚mit Pflanzen bewachsen‘ gemeindt. Bestạndes- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Bestands- A D ‚zum Vorhandenen, Bestehenden gehörend‘, z. B. ↗Bestandesaufnahme, Bestandesentwicklung, Bestandeskontrolle: Eine Bestandeskontrolle habe gezeigt, dass jeder fünfte Egli Krankheitssymptome aufweise (TA 22. 10. 1999, 29); Mit dem gross angelegten Projekt „Status and Trends of European Pollinators“ erkunden die Wissenschaftler die Bestandesentwicklung von Bienen, Hummeln und Schwebfliegen (TA 7. 9. 2012, 40)

wicklung, Bestandskontrolle, Bestandsliste: In der Bestandsliste des Unternehmens fehlen sieben Bohrmaschinen sowie eine Fräse (Kleine Ztg 11. 2. 2015, 17; A); Außer der Schneeeule, die in Europa nur in Skandinavien und Russland brütet, reagiert keine andere Eulenart mit ihrer eigenen Fortpflanzung so extrem auf die Bestandsentwicklung ihrer Hauptbeutetiere wie die Schleiereule (Gelnhäuser Tagebl 5. 9. 2015; D) – Vgl. Bestand Bestạndsaufnahme A D die; –, -n: ↗Bestandesaufnahme CH ‚systematisches Erfassen von Beständen und Sachverhalten‘: Als Erstes wird vor Ort jetzt eine Bestandsaufnahme gemacht (TT 12. 11. 2013, 3; A); Die Bestandsaufnahme hat ergeben, dass Neubauten der Rettungswachen vorgesehen werden sollten (Rheinische Post 24. 4. 2013; D) – In CH selten. Vgl. Bestandsbestạndsfrei A Adj. (formell, nicht steigerbar): ‚nicht mit einem Pacht- oder Mietvertrag belegt‘: Das ehemalige, 8500 Quadratmeter große Finanzamt für die Wiener Bezirke neun, 18 und 19 ist seit Ende 2012 weitgehend bestandsfrei (Presse 5. 10. 2013, 59) – Auch in der Form bestandfrei – Dazu: Bestandsfreiheit, Bestandsfreimachung Bestandsgeber/Bestandsgeberin siehe Bestand Bestätigungswahl CH die; –, -en: ‚Wahl, in der die Mitglieder einer Behörde bestätigt werden (ohne neue Kandidatinnen und Kandidaten)‘: Wegen einer Gesetzesänderung mussten sich alle amtierenden Pfarrer der reformierten Kirche einer Bestätigungswahl an der Urne stellen (TA 12. 3. 2012, 23) Bestạttnisgottesdienst A-west (Vbg.) der; -(e)s, -e (kath. Kirche): ↗Begräbnismesse A, ↗Auferstehungsgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Bestattungsgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Sterbegottesdienst A-west/ südost, ↗Beerdigungsgottesdienst A-west (Vbg.) CH, ↗Abdankungsgottesdienst CH, ↗Leichendienst LUX ‚Gottesdienst für Verstorbene anlässlich des Begräbnisses; Totenmesse‘: Der Bestattnisgottesdienst mit anschließender Verabschiedung findet … in der Pfarrkirche Klaus statt (VN 3. 4. 2008, B4)

bestandfrei siehe bestandsfrei

Bestạttungsgottesdienst A-west (Vbg.) der; -(e)s, -e: ↗Begräbnismesse A, ↗Auferstehungsgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Bestattnisgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Sterbegottesdienst A-west/südost, ↗Beerdigungsgottesdienst A-west (Vbg.) CH, ↗Abdankungsgottesdienst CH, ↗Leichendienst LUX ‚Gottesdienst für Verstorbene anlässlich des Begräbnisses; Totenmesse‘: Pfarrer A. F. feierte einen würdigen Bestattungsgottesdienst und zeichnete in treffenden Worten ein Lebensbild des Verstorbenen (VN 17. 11. 2009, B3)

Bestạnds- A D (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Bestandes- CH ‚zum Vorhandenen, Bestehenden gehörend‘, z. B. ↗Bestandsaufnahme, Bestandsent-

bẹstbekannt CH Adj. (nicht steigerbar): ‚am besten bekannt; bestens bekannt‘: Nun erwischt es mit dem Online-Händler Amazon sogar das Unternehmen

Bestạndesaufnahme CH die; –, -n: ↗Bestandsaufnahme A D ‚systematisches Erfassen von Beständen und Sachverhalten‘: Nach einer ersten Bestandesaufnahme hielten sich die Schäden an den Produktionsanlagen in Grenzen (TA 25. 8. 1999, 2) – Vgl. Bestandes-

Betreibung 

mit dem wohl bestbekannten Markennamen (Bund 1. 2. 2001, 15) – In D selten Bestelleingang (gemeindt.): ↗Bestellungseingang Bestẹllungsbestand CH der; -(e)s (Plur. ungebräuchl.): ‚Wert der Bestellungen bei einem Industrieunternehmen‘: Die Flugzeugbauer konnten mit gut gefüllten Auftragsbüchern starten. Die Bestellungen hatten letztes Jahr um 61% zugenommen, und der Bestellungsbestand wurde gar verdoppelt (NLZ 3. 4. 2001, 18) Bestẹllungsdekret A das; -(e)s, -e: ‚Urkunde oder Schreiben, in dem die Ernennung zu einem Amt bescheinigt wird‘: Feierlich war die Überreichung des Bestellungsdekrets an A. T., den neuen Chef der für Stadtentwicklung und Stadtplanung zuständigen Magistratsabteilung (Format 23. 8. 2013, 49) Bestẹllungseingang CH der; -s, …gänge: ‚Summe oder Wert aller Bestellungen, die bei einer Firma in einer bestimmten Zeitspanne eigegangen sind, Bestelleingang‘: Obwohl der Bestellungseingang eingebrochen ist, hat der Firmenchef alle Hände voll zu tun (Bund 26. 3. 2013) bẹstklassiert CH Adj. (nur attr., nicht steigerbar): ↗erstklassiert CH, ↗erstrangiert CH ‚erstplatziert (in einem Wettkampf)‘: Trotz dieser Niederlage überwintert der SV Muttenz als bestklassierte Mannschaft der Region (BaZ 4. 1. 2013, 33) – Vgl. letztklassiert – Dazu: ↗Bestklassierte Bẹstklassierte CH der/die; -n, -n: ↗Leader A CH LUX, ↗Erstklassierte CH ‚Erstplatzierter bzw. -platzierte (in einem Wettkampf)‘: Schon im Vorfeld hatte die Bestklassierte im Schweizer Team von ihren Problemen bei Wind gesprochen (TA 29. 6. 2012, 51) – Vgl. bestklassiert, letztklassiert bestoßen A bestossen CH st.V./hat (Landwirtschaft): ‚eine alpine Bergweide mit Vieh besetzen‘: Der Obmann der Höfer Alm berichtete von Problemen, die Alm mit 85 Tieren zu bestoßen (TT 12. 8. 2013, 6; A); Früher konnte die Alp Paz mit den dazugehörigen Maiensässen mit dreissig Stück Grossvieh und zweihundert Ziegen und Schafen bestossen werden (Kauer, Spätholz 188; CH) – Die Bedeutung ‚durch Stöße und Abnutzung beschädigt (v. a. von Büchern)‘, sowie andere fachsprachliche Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Bestoßung A Bestossung CH besudeln (gemeindt.): ↗anpatzen, ↗beschlabbern, ↗verschlabbern Betagte CH der/die; -n, -n: ‚alte [gebrechliche] Person‘: Die technisch vervollkommneten Verkehrsmittel ermöglichen auch Betagten und gesundheitlich beeinträchtigten Personen ein unbeschwertes und risikoarmes Reisen (Der sichere Weg 64; CH) – In D selten. Das Adjektiv betagt ist gemeindt. – Dazu: Betagtenbetreuer(in)

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Betagtenheim CH das; -(e)s, -e: ↗Pensionistenheim A, ↗Seniorenheim A D, ↗Altersasyl CH, ↗Altenheim D, ↗Feierabendheim D-nordost/mittelost ‚Heim für betagte Menschen; Altersheim‘: Die Betagtenheime und Alterssiedlungen sollen in eine nichtgewinnorientierte Aktiengesellschaft umgewandelt werden (NLZ 5. 5. 2012, 25) – In A selten Bete: *Rote Bete D: ↗Randig A-west (Vbg.), ↗Rohne A D-südost, ↗Rübe: *Rote Rübe A D-süd, ↗Rande CH ‚Rübe mit rotem Fleisch, die als Gemüse oder Salat gegessen wird‘: Rote Bete wird in der Schale gegart, mit kaltem Wasser übergossen und dann abgepellt (Dr. Oetker, Schulkochbuch 240) – Auch in der Form rote Beete Betrạcht: *in/ausser Betracht fallen CH ‚(nicht) in Betracht kommen‘: Vergaben von sportlichen Grossanlässen sind trügerisch. Sportliche Aspekte fallen dabei meist nicht in Betracht (Blick 6. 7. 2011, 20); Mit der Einführung von fixen Blockzeiten fallen Sonderstunden am Wochenende praktisch ausser Betracht (TA 27. 4. 2007, 71) betreffen: *was jmdn./etw. betrifft (gemeindt.): ↗anlangen betrẹffend Präp.: wird in A und CH häufig mit hintangestelltem Substantiv im Gen. und Akk. verwendet, in CH auch im Dativ. Die Form mit vorangestelltem Substantiv im Akk. ist gemeindt. (z. B. den Brief betreffend; die Verhandlungen betreffend): Betreffend der Steuern untermauerte sie die Position, kleine Einkommen zu entlasten und große Vermögen stärker zu besteuern (Kurier 11. 11. 2013, 2; A) Betreffend dem Sachverhalt hat M. seine Version der Geschichte erzählt, detaillierter als es bis zu diesem Zeitpunkt bekannt war (BaZ 21. 8. 2014, 5; CH); Die Verhandlungen mit der Sportgarage R. betreffend den Baurechtsvertrag folgen im neuen Jahr (BeZ 21. 11. 2014, 2; CH) Betrẹffnis CH das; -ses, -se: ‚Anteil, Quote, Rate‘: Nicht weniger als zehn Teilnehmende tippten … sechs Richtige, … so dass es pro Sechser noch ein schönes Betreffnis von 278 856 Franken gab (Bund 27. 4. 2007, 32) betreiben CH st.V./hat (Recht): ↗exekutieren A, ↗beitreiben D ‚jmdn. gesetzlich zur Zahlung einer Schuld veranlassen‘: Wir werden die SRG … betreiben, weil sie einen Teil der vertraglich vereinbarten Summe noch nicht an uns überwiesen hat (Tele 18. 6. 1999, 34) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Betreibung Betreibung CH die; –, -en (Recht): ↗Exekution A, ↗Beitreibung D ‚zwangsweises Eintreiben von [finanziellen] Schulden‘: Die Emissionszentrale der Schweizer Gemeinden drohte mit Betreibung, falls ein längst fälliges Darlehen nicht bald zurückbezahlt werde (Bund 17. 12. 1999, 16) – Vgl. betreiben – Dazu: ↗Betreibungsamt, betreibungsamtlich, Betreibungsandrohung, Betreibungsbeamte, ↗Betreibungsferien,

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 Betreibungsamt

Betreibungskreis, Betreibungsrecht, betreibungsrechtlich, Betreibungsregister, Betreibungsurkunde, Betreibungsverfahren, Betreibungsweibel (↗Weibel), Betreibungswesen (↗-wesen), Konkursbetreibung, Schuldbetreibung Betreibungsamt CH das; -(e)s, …ämter: ↗Exekutionsgericht A (Wien) ‚für das zwangsweise Eintreiben [finanzieller] Schulden zuständige Behörde‘: Einen Tag vor der Bluttat war der 60-Jährige aufs Betreibungsamt zitiert und mit der Ankündigung eines Pfändungsvollzugs über 20 000 Franken konfrontiert worden (TA 23. 9. 1999, 20) – Vgl. Betreibung – Dazu: betreibungsamtlich Betreibungsferien CH die; nur Plur.: ‚Zeitraum, in dem keine ↗Betreibungen vorgenommen werden dürfen‘: Ein während der Betreibungsferien zugestellter Zahlungsbefehl ist aber nicht etwa ungültig, sondern entfaltet seine Wirkung nach Ablauf der Betreibungsferien (NLZ 5. 7. 2013, 34) – Vgl. Betreibung betreten A st.V./hat (formell, Recht): ‚(jmdn. bei einer Straftat) ertappen‘: Die beiden Männer wurden … nach mehreren Einbrüchen auf ein Firmenareal auf frischer Tat betreten und festgenommen (Kurier 15. 11. 2012, 18) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Betretungsfall Betretungsfall: *im Betretungsfall A (Recht) ‚im Fall des Ertapptwerdens‘: Landessekretär L. in Bludenz nimmt dazu Stellung. Uneinsichtigkeit der Gleisüberquerer und Abkürzer stellt dieser im Betretungsfall fest (VN 13. 12. 2007, C13) – Vgl. betreten Betreuungsgericht D das; -(e)s, -e: ↗Pflegschaftsgericht A, ↗Kind: *Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde CH, ↗Vormundschaft CH, ↗Vormundschaftsamt CH, ↗Vormundschaftsbehörde CH, ↗Vormundschaftsgericht D ‚Gericht, das über die rechtliche Vertretung von Minderjährigen und Entmündigten entscheidet‘: Eine Vollmacht ermöglicht den Vertrauenspersonen die rechtskräftige Vertretung und verhindert die Bestellung eines rechtlichen Betreuers durch das Betreuungsgericht (Darmstädter Echo 27. 10. 2014) Betriebsbahnhof A D der; -(e)s, …höfe: ‚Bahnhof, in dem Züge [und Straßenbahnen] gewartet und abgestellt werden‘: Im Betriebsbahnhof Favoriten schob eine fahrerlose Straßenbahn vier weitere Garnituren über den Prellbock hinaus (Standard 9. 2. 2013, 11; A); Aus bislang ungeklärter Ursache ist ein ICE auf dem Betriebsbahnhof aus dem Gleis gesprungen (Kölner Stadt-Anz 30. 7. 2014; D) – Vgl. Betriebshof Betriebsertrag A CH der; -(e)s, …erträge: ‚Umsatz‘: Die Betriebserträge der österreichischen Banken sind rückläufig (Profil 14. 10. 2013, 24; A); In der Jahresrechnung steht dem Betriebsertrag von 2,1 Millionen Franken ein Administrationsaufwand von 1,1 Millionen gegenüber (WW 25. 7. 2013, 24; CH) – In D-südwest selten

Betriebshof D der; -(e)s, …höfe: ↗Remise A CH ‚Wagenhalle für Omnibusse und Schienenfahrzeuge; Depot‘: Rundgänge durch seinen Betriebshof für Bus und Straßenbahn bietet der Geraer Verkehrsbetrieb regelmäßig an (OTZ 12. 6. 2014, 13) – Vgl. Betriebsbahnhof Betriebskantine (gemeindt.): ↗Betriebsküche, ↗Betriebsmensa, ↗Personalrestaurant, ↗Werkskantine Betriebskommission CH D die; –, -en: ↗Betriebsrat A D ‚Vertretung der Arbeitnehmer(innen) in einem Betrieb‘: Der Bezirksrat hat die Beschwerde gegen eine Mandatsvergabe der Betriebskommission des Spitals Affoltern zurückgewiesen (TA 23. 9. 2014, 15; CH); Die Betriebskommission der Stadtwerke hat sich bereits für die neuen Beiträge ausgesprochen (Darmstädter Echo 8. 1. 2013; D) Betriebskosten A D die; nur Plur.: ↗Nebenkosten CH D ‚neben der Wohnungsmiete an den Vermieter bzw. die Vermieterin zu bezahlende laufende Kosten‘: Am freien Wohnungsmarkt werden für eine Wohnung mit 60 Quadratmetern in durchschnittlicher Lage 700 bis 800 € Miete inklusive Betriebskosten pro Monat verlangt (SN 3. 8. 2013, 3; A); Weil die Mieten und Betriebskosten gestiegen sind, reicht das Geld nicht aus (Sächsische Ztg 10. 12. 2013, 13; D) – Abk. BK. In A häufig in den Wendungen [Miete] mit/inklusive/ zuzüglich Betriebskosten bzw. [Miete] ohne/exklusive Betriebskosten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Inklusivmiete – Dazu: Betriebskostenabrechnung, Betriebskostenaufstellung, Betriebskostennachzahlung Betriebsküche A D die; –, -n: ↗Werkskantine A D, ↗Personalrestaurant CH, ↗Betriebsmensa STIR ‚Betriebskantine‘: Die Betriebsküche des Faserherstellers setzt seit dieser Woche auf Bio-Lebensmittel sowie auf Produkte aus der Region (OÖN 4. 9. 2012, 2; A); Für die Mitarbeiter werden in der Betriebsküche monatlich 2600 Mahlzeiten zubereitet (Märkische Allgemeine 18. 9. 2013; D) – In CH selten Betriebsmensa STIR die; –, …mensen: ↗Betriebsküche A D, ↗Werkskantine A D, ↗Personalrestaurant CH ‚Betriebskantine‘: Immer mehr Unternehmen … bieten den Mitarbeitern anstelle der Betriebsmensa Essensgutscheine an, die in verschiedenen Restaurants eingelöst werden können (Dolomiten 14. 9. 2001) – Vgl. Mensa Betriebsökonom Betriebsökonomin A-west (Vbg.) CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Betriebswirtschafter A CH, ↗Betriebswirt A D, ↗Betriebswirtschaftler D ‚in Betriebswirtschaft ausgebildete Fachperson; Betriebswissenschaftler(in)‘: Der diplomierte Betriebsökonom, Wirtschaftsprüfer und Executive MBA bringt Industrie- und Logistikerfahrung mit (Handelsztg 6. 12. 2012, 20; CH) – Dazu: Betriebsökonomie

Bettel 

Betriebsprüfer Betriebsprüferin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Beamter bzw. Beamtin des ↗Finanzamtes, der oder die die Buchhaltung in Betrieben überprüft‘: Acht Beschuldigte wanderten in Untersuchungshaft, 120 Betriebsprüfer aus Wien arbeiteten 2000 Steuerakten auf (TT 3. 11. 2012, 5; A); Die Diplom-Finanzwirtin ist Betriebsprüferin beim Finanzamt Mühlhausen (Thüringer Allgemeine 12. 4. 2012, 10; D) – Vgl. Betriebsprüfung Betriebsprüfung A D die; –, -en: ‚behördliche Überprüfung eines Unternehmens bezüglich Einhaltung der steuerrechtlichen Verpflichtungen‘: Aufgeflogen ist der Juwelier durch stichprobenartige Betriebsprüfungen seiner Goldfirmen (Kurier 2. 10. 2012, 23; A); Neben der regulären Betriebsprüfung gibt es aber auch Sonderprüfungen für Umsatz- und Lohnsteuer, die häufig stattfinden (Sächsische Ztg 12. 9. 2013, 19; D) – Vgl. Betriebsprüfer Betriebsrat A D 1. der; -(e)s, …räte; ↗Betriebskommission CH D ‚gewählte Vertretung der Arbeitnehmer(innen) in einem Betrieb‘: Für die noch aktiven Mitarbeiter hat der Betriebsrat bereits im vergangenen Jahr Klagen gegen das neue Pensionsmodell eingebracht (SN 5. 1. 2013, 21; A); Betriebsrat erwägt Klage gegen Aus von Opel-Werk (Hamburger Abendbl 22. 4. 2013, 27; D). 2. Betriebsrat Betriebsrätin der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen: ‚Mitglied der gewählten Vertretung der Arbeitnehmer(innen) in einem Betrieb‘: Als Betriebsrat und Gemeinderat zeigte er sich gesprächs- und kompromissbereit (Kurier 3. 1. 2013, 18; A); „Und jetzt kommen die Mitarbeiter kaum mit ihrer Arbeit hinterher. Das Pensum ist so nicht zu schaffen, wenn auch noch die Qualität stimmen soll“, berichtet eine Betriebsrätin (Nürnberger Ztg 1. 3. 2013, 19; D) – Zu 1 und 2: In CH selten – Zu 1: betriebsrätlich, Betriebsratsmandat, Betriebsratswahl, ↗Gesamtbetriebsrat, ↗Zentralbetriebsrat A. Zu 2: Betriebsratsobfrau (↗Obfrau) A, Betriebsratsobmann (↗Obmann) A Betriebsrechnung CH die; –, -en: ‚Kosten- und Leistungsrechnung eines Betriebs, Erfolgsrechnung‘: Erfreulich schloss die Betriebsrechnung der Alters- und Pflegeheime. Hier resultierte ein Ertragsüberschuss von einer halben Million Franken (NLZ 20. 3. 2013, 22) – In D-südwest selten Betriebswirt Betriebswirtin A D der; -(e)s, -e bzw. die;  –, -nen: ↗Betriebswirtschafter A CH, ↗Betriebsökonom A-west (Vbg.) CH, ↗Betriebswirtschaftler D ‚in Betriebswirtschaft ausgebildete Fachperson; Betriebswissenschaftler(in)‘: Der Betriebswirt bringt langjährige Erfahrung aus dem Finanzwesen in das Unternehmen ein (Kleine Ztg 12. 1. 2013, 32; A); Momentan besucht sie die Abendschule, um ein Studium zur staatlich geprüften Be-

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triebswirtin in der Fachrichtung Logistik zu absolvieren (Kölner Stadt-Anz 19. 10. 2013; D) – In CH selten Betriebswirtschafter Betriebswirtschafterin A CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Betriebswirt A D, ↗Betriebsökonom A-west (Vbg.) CH, ↗Betriebswirtschaftler D ‚in Betriebswirtschaft ausgebildete Fachperson; Betriebswissenschaftler(in)‘: Der studierte Betriebswirtschafter ist mit seinen innovativen Beratungskonzepten ein gefragter Vortragender (SN 4. 11. 2011, X12; A); Das Schweizerische Institut für Unternehmerschulung hat folgenden Kandidaten das Diplom als Eidgenössisch-diplomierte Betriebswirtschafter des Gewerbes überreicht (Bund 5. 1. 2000, 19; CH) Betriebswirtschaftler Betriebswirtschaftlerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Betriebswirtschafter A CH, ↗Betriebswirt A D, ↗Betriebsökonom Awest (Vbg.) CH ‚in Betriebswirtschaft ausgebildete Fachperson; Betriebswissenschaftler(in)‘ /Berufsbezeichnung/: Schon in seiner Masterarbeit hatte sich der Betriebswirtschaftler mit der Frage beschäftigt, wie es möglich sein könne, auf dem gesamten Malberger Schloss wirtschaftlich einen Betrieb zu führen (Trierischer Volksfreund 16. 4. 2013) – In A und CH selten Betriebswissenschaftler (gemeindt.): ↗Betriebsökonom/Betriebsökonomin, ↗Betriebswirt/ Betriebswirtin, ↗Betriebswirtschafter/Betriebswirtschafterin, ↗Betriebswirtschaftler/ Betriebswirtschaftlerin betrügen (gemeindt.): ↗neppen Betrüger (gemeindt.): ↗Nepper/Nepperin betrunken: *betrunken sein (gemeindt.): ↗hängen: *eine hängen haben, ↗Kanal: *den Kanal voll haben, ↗Krone: *einen in der Krone haben, ↗Tee: *einen im Tee haben Bettag CH der; -(e)s, -e: kurz für ↗Eidgenössischer Dank-, Buss- und Bettag: ‚überkonfessioneller Feiertag am dritten Sonntag im September‘: Die Badesaison ist vorbei. Am Bettag haben auch die letzten Schwimmbäder in der Region ihre Türen geschlossen (BeZ 22. 9. 2012, 3) – Dazu: Bettagsgottesdienst Bẹttcouch D (ohne nordost/südost) die; –, -(e)s/-en […ka˙ut˙ʃ]: ↗Ausziehcouch A D, ↗Bettsofa CH, ↗Schlafcouch D, ↗Schlafsofa D ‚zu einem Bett ausklappbares Sofa‘: Im Schlafzimmer: Gemusterte Bettcouch, weißer Schrank (Pressholz), zwei Umzugskartons (Berliner Morgenpost 18. 3. 2012, 4) Bettdecke (gemeindt.): ↗Duvet, ↗Federbett, ↗Oberbett, ↗Plumeau, ↗Tuchent Bẹttel: *den [ganzen] Bettel hinschmeissen CH/ hinschmeißen D/ hinwerfen D (salopp): ↗Brocken: *die Brocken hinschmeißen/hinwerfen D (ohne südost) ‚alles hinschmeißen; aufgeben‘: Ich hätte die grösste Lust, den ganzen Bettel hinzuschmeissen!

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 betten

(Waller, Barbi 27; CH); Großvater, Vater und Sohn haben die gleiche Lebensauffassung und nützen aus Bequemlichkeit die fürsorgliche Mutter aus. Das geht bis zu dem Tag gut, an dem sie den ganzen Bettel hinwirft und ans Meer fährt (Rheinische Post 14. 11. 2011; D); *jmdm. den [ganzen] Bettel vor die Füße schmeissen CH/ schmeißen D/ werfen CH D (salopp) ‚jmdm. zu verstehen geben, dass man nicht mehr für ihn tätig sein will‘: Jeder andere Schweizer Musiker hätte C. den Bettel vor die Füsse geschmissen (BeZ 30. 11. 2009, 38; CH); Mit publizistischem Getöse hatten die türkischen Teilnehmer der Integrationskonferenz der Bundeskanzlerin den Bettel vor die Füße geworfen, wegen des neuen Zuwanderungsrechts (Welt 3. 1. 2009, 3; D) – Die Redewendungen sind in D selten. Das Substantiv Bettel in der Bedeutung ‚nutzloses, wertloses Zeug‘ ist in CH und D selten, in A gehoben bẹtten CH sw.V./hat: ↗aufbetten A D-südost ‚das Bett machen‘: Zuerst wurde abgeräumt. Dann mussten wir betten und Ordnung im Zimmer machen (St. Galler Tagbl 29. 6. 2012, 41) – Die Bedeutungen ‚[behutsam] hinlegen‘ und ‚einbetten‘ (auch im übertragenen Sinn) sind gemeindt. Bẹttflasche A-west CH D-süd die; –, -n: ↗Thermophor A, ↗Wärmeflasche A CH ‚Behälter aus Gummi oder Metall, der mit warmem Wasser gefüllt wird und mit dem Betten oder Körperstellen gewärmt werden; Wärmflasche‘: Bereits in drei Monaten werden wir wieder den Wintermantel umwerfen und eine Bettflasche unter die Federdecke mitnehmen müssen (TA 21. 8. 2009, 54; CH) Bẹtthupferl A D das; -s, –: ↗Bettmümpfeli CH ‚Süßigkeit, die man kurz vor der Nachtruhe isst‘: Das süße Betthupferl wird begleitet von einer Gutenachtgeschichte für Erwachsene (Kleine Ztg 12. 10. 2013, 58; A); Abends legen die Zimmermädchen die Wetterprognose und ein schönes Gedicht aufs Kopfkissen und schenken dem Gast ein süßes Betthupferl in Form einer feinen Praline (Rhein-Ztg 15. 10. 2007; D) Bẹttinhalt CH der; -(e)s, -e: ‚die Gesamtheit der Bettbestandteile ohne das Bettgestell‘: Neben der richtigen Bettunterlage aus natürlichen Materialien ist auch der Bettinhalt entscheidend für einen erholsamen Schlaf (BeZ 20. 6. 2008, 24) Bettlägerigkeit (gemeindt.): ↗Bettlägrigkeit Bẹttlägrigkeit A CH D-süd die; –, ohne Plur.: ‚das (aus Krankheit) ans Bett gebunden sein; Bettlägerigkeit‘: Gesunde Kosmetik hilft bei der Pflege und Behandlung von Narben oder schützt vor dem Wundliegen bei Bettlägrigkeit (OÖN 6. 5. 2009, 3; A); Schon nach 48 Stunden Bettlägrigkeit setzen Muskelschwund und Kreislaufprobleme ein (Sonntagsztg. 23. 12. 2012, 65; CH) – In D-mittelwest selten Bettlaken (gemeindt.): ↗Betttuch, ↗Laken, ↗Leintuch

Bẹttmümpfeli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Betthupferl A D ‚Süssigkeit, die man kurz vor der Nachtruhe isst‘: Nach dem unterhaltsamen Abend und einem Bettmümpfeli ging es ab in die Schlafsäcke (NLZ 15. 7. 2013, 14) Bẹttsofa CH das; -s, -s: ↗Ausziehcouch A D, ↗Schlafcouch D, ↗Schlafsofa D, ↗Bettcouch D (ohne nordost/südost) ‚zu einem Bett ausklappbares Sofa‘: Es erwartet die Besucher eine überraschend vielseitige Auswahl an Polstergruppen, Bettsofas, Einzelsofas und Relax-Sesseln (NLZ 27. 11. 2007, 22) – In A und D selten Bẹtttuch D das; -(e)s, …tücher: ↗Leintuch A CH D-südwest, ↗Laken A D ‚Tuch, das über die Matratze gespannt wird; Bettlaken‘: Jeder Mensch verliert pro Nacht einen viertel bis halben Liter Schweiß sowie Hautschuppen, die Betttuch und Bettwäsche nicht auffangen können (Saarbrücker Ztg 27. 6. 2013) – In A selten – Dazu: ↗Spannbetttuch D (ohne nordost/ mittelost) Bẹttvorlage CH die; –, -n (selten): ‚kleiner Teppich neben dem Bett; Bettvorleger‘: Als neue Art der Restenverwertung werden aus Fellstreifen Teppiche gewoben, die als herrlich weiche Bettvorlagen Verwendung finden (Aargauer Ztg 12. 12. 2003, 1) Bettvorleger (gemeindt.): ↗Bettvorlage betütert D-nord Adj.: ↗besäuselt CH D, ↗angeschickert D, ↗beschickert D-süd ‚leicht betrunken, beschwipst‘: Als betüterter Butler James wurde Freddie Frinton berühmt. Tatsächlich hat der Komödiant Alkohol nicht gemocht (Mitteldeutsche Ztg 2. 1. 2014) – In D-mittel/süd selten Beugel A (ohne west) das; -s, –: ↗Kipferl D ‚Gebäckstück aus ↗Mürbteig in gebogener Form‘: Eine Abwechslung in der kulinarisch armen Fastenzeit sind die Beugel, die vor Ostern in jeder Ybbstaler Küche gebacken werden (Krone 15. 3. 2013, 38) – In D-südost selten und in der Form Beugerl – Dazu: Mohnbeugel, ↗Nussbeugel Beuschel A D-südost das; -s, –: 1. (Küche); ↗Lungenhaschee D, ↗Lüngerl D-südost ‚Speise aus Innereien vom Rind, Kalb oder Schwein‘: Selbst Geschlinge und Innereien werden bei guten Köchen als Beuschel zur Delikatesse (SN 21. 11. 2012, L14; A). 2. (salopp) ‚Eingeweide des Menschen, bes. Lunge‘: Eines Tages können die Raucher ihr Beuschel nur mehr in illegalen Klubs selchen, und das stets fluchtbereit, weil jeden Augenblick eine Razzia der Raucherwehr erfolgen kann (OÖN 6. 4. 2010, 22; A) – Auch in der Form Beuschl – Zu 1: Kalbsbeuschel, Schweinsbeuschel, Weinbeuschel Beutel der; -s, –: 1. CH D; ↗Sackerl A ‚kleines Behältnis aus Stoff, Plastik oder Papier‘: Papiersäcke schneiden wegen des Energie- und Wasserverbrauchs bei der Produktion in der Ökobilanz schlechter ab als

bewarten 

die Beutel aus Plastik (TA 15. 12. 2012, 19; CH); Das Bargeld hatte der 59-Jährige in einem kleinen Beutel verstaut (Kölnische Rundschau 15. 4. 2014; D). 2. D; ↗Sackerl A, ↗Sack A CH, ↗Tragtasche A CH Dsüdost, ↗Tragetasche A D, ↗Tasche CH D-süd, ↗Tüte D ‚[größeres] aus Stoff oder Plastik gefertigtes Behältnis mit Tragegriff zum Transport gekaufter Waren‘: Er packte verschiedene Artikel in einen Beutel und versteckte diesen unter der Jacke (Thüringer Allgemeine 23. 12. 2003). 3. CH D; ↗Packerl A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Pack CH, ↗Päckli CH, ↗Tüte D ‚[kleine] Packung‘: Man öffnet einen Beutel, kippt den Inhalt in heisses Wasser und bekommt eine Spargelcremesuppe, die wirklich nach Spargeln schmeckt (BaZ 15. 4. 2012, 33; CH); Zutaten: 1 Zwiebel, 1 EL Butter, 450 g TK-Erbsen, 1,2 l Gemüsebrühe, 3 Stiele Dill, 100 g Schinken, 1 Beutel Kartoffel-Püree, Pfeffer, 2 – 3 EL Sahnemeerrettich (Berliner Ztg 3. 4. 2014, 16; D) – Zu 1: Brotbeutel, Gefrierbeutel, Geldbeutel, ↗Kulturbeutel D, Müllbeutel D, ↗Spritzbeutel A D, ↗Waschbeutel D. Zu 2: Einkaufsbeutel, Plastikbeutel. Zu 3: ↗Beutelsuppe CH beuteln A sw.V./hat: ‚schütteln‘: Im Rückspiegel beutelt der rustikale Steuermann das Haupt und zündet sich eine Marlboro an (SN 25. 10. 2013, L2; A) – Die Bedeutungen ‚jmdm. zusetzen, jmdn. in Bedrängnis bringen‘ sind gemeindt. – Dazu: abbeuteln, ausbeuteln Beutelsuppe CH die; –, -n: ↗Packerlsuppe A D-südost, ↗Tütensuppe D ‚Mischung von getrockneten Zutaten, die mit heißem Wasser übergossen oder aufgekocht eine Suppe ergeben; Fertigsuppe‘: Wenn ich ein Auto hätte, würde ich wohl auch immer einen Schlafsack mitführen, eine Thermosflasche, ein paar Konserven und Beutelsuppen (Balmer, Letzte Abenteuer 46) – In D-mittel selten. Vgl. Beutel Bevọ̈ lkerungsschlüssel A der; -s, – (Plur. ungebräuchl.): ‚Berechnungsgrundlage, nach der (finanzielle) Zuwendungen des Bundes an Gemeinden bzw. Städte verteilt werden‘: Auch der Bevölkerungsschlüssel, nach dem im Finanzausgleich das Geld verteilt wird, wird laut einer Studie auf den Kopf gestellt (Wiener Ztg 28. 2. 2013, 10) bevorrangt A Adj. (nicht steigerbar, formell, Verkehr): 1. ↗vortrittsberechtigt CH, ↗bevorrechtigt D, ↗vorfahrtsberechtigt D ‚berechtigt, eine Kreuzung oder Einmündung zeitlich vor einem anderen herankommenden Fahrzeug zu passieren‘: So krachte in Feldkirchen/Mattighofen ein Autolenker an einer Kreuzung gegen den bevorrangten Pkw eines 56-Jährigen aus Eggelsberg (Krone 8. 4. 2014, 20). 2. ↗bevorrechtigt D ‚mit ↗Vorrang versehen (von Straßen)‘: Dass der Fahrer rechtlich nicht ungeschoren davonkommen würde, obwohl er sich auf der bevorrangten Straße bewegt hatte, war ihm und seiner Versicherung

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klar (Presse 17. 3. 2014, 17) – Vgl. benachrangt – Dazu: bevorrangen, Bevorrangung bevorrechtigt D Adj. (nicht steigerbar): 1. ↗bevorrangt A, ↗vortrittsberechtigt CH, ↗vorfahrtsberechtigt D ‚berechtigt, eine Kreuzung oder Einmündung zeitlich vor einem anderen herankommenden Fahrzeug zu passieren‘: Dieses Achtungssignal weist darauf hin, dass die Straßenbahn bevorrechtigt ist und gerade einfährt (Schweriner Volksztg 14. 11. 2009, 17). 2. ↗bevorrangt A ‚mit ↗Vorfahrt versehen (von Straßen)‘: Eine Mazda-Fahrerin war von der Bachwiesenstraße kommend nach links in die bevorrechtigte Neufelser Straße eingebogen (Heilbronner Stimme 18. 11. 2014, 25) bevorschussen A CH sw.V./hat: ‚vorauszahlen‘: 245 000 Alleinerzieher gibt es in Österreich, 5000 von ihnen bekommen vom Staat den Unterhalt nicht bevorschusst (Falter 25. 9. 2013, 14; A); Wer Alimente nicht erhält, kann sich vom Staat das Geld bevorschussen lassen (NLZ 10. 9. 2008, 28; CH) – Dazu: Bevorschussung Bewährung: *auf/mit Bewährung A D (Recht): ↗bedingt A CH ‚Verurteilung mit Erlass der Strafe, wenn binnen einer bestimmten Frist keine weitere Straftat verübt wird‘: Weil ein nackter Bludenzer in der Stadt Russe in Bulgarien Sex mit einem Bronzelöwen vorgetäuscht hatte, wurde er nun wegen „zynischen Verhaltens“ zu einem Jahr mit Bewährung verurteilt (SN 9. 11. 2012, 27; A); Der 42-Jährige war im September zu zwölf Monaten Haft, davon acht auf Bewährung, verurteilt worden (Aachener Nachr 19. 2. 2013, 5; D); *ohne Bewährung A D (Recht): ↗unbedingt A CH ‚Verurteilung ohne Gewährung des Straferlasses innerhalb einer bestimmten Frist‘: Jener US-Soldat, der in Afghanistan 16 Zivilisten … erschossen und teilweise verbrannt hatte, wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt (Presse 25. 8. 2013, 8; A); Im März hatte H. den Mann wegen versuchter Nötigung zu sechs Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt (NW 4. 6. 2014, 25; D) – Das Substantiv Bewährung ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. – Dazu: Bewährungsfrist, ↗Bewährungshelfer(in) Bewährungsfrist (gemeindt.): ↗Probezeit Bewährungshelfer Bewährungshelferin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die ↗Haftentlassenen zur Betreuung zugeteilt wird‘: 30 Jahre lang hat sich J. M. mit den Folgen von Kriminalität und mit den Tätern beschäftigt – als Bewährungshelfer in Salzburg (SN 14. 11. 2012, 25; A); Die Bewährungszeit wurde auf drei Jahre festgelegt. Ein Bewährungshelfer soll ihn unterstützen (Thüringer Allgemeine 1. 5. 2013, 20; D) – Vgl. Bewährung bewạrten CH sw.V./hat: ‚eine Berghütte unterhalten und dort für Gäste Mahlzeiten zubereiten; die Funktion eines Hüttenwartes bzw. einer Hüttenwartin ausüben‘:

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 Bewerb

Mit Beginn der Sommerferien fährt die Familie F. jeweils in ihre Hütte, die sie bewartet (TA 22. 6. 2006, 16) Bewẹrb A der; -(e)s, -e (Sport): ‚Wettbewerb, Wettkampf‘: In diesem Bewerb warten auf die Sportler mehrere Hindernisse, die binnen vier Minuten überwunden werden müssen (Kurier 16. 5. 2013, 14) – Dazu: ↗Cupbewerb, Damenbewerb, Herrenbewerb, Mannschaftsbewerb, Regionalbewerb, Schlussbewerb, Staffelbewerb, Teambewerb (↗Team) Bewerber (gemeindt.): ↗Werber/Werberin Bewerbung (gemeindt.): ↗Offerte Bewịlligungs- -bewịlligung A CH (produktives Bestimmungs- oder Grundwort in Zus.): ‚Genehmigungs-; -genehmigung‘, z. B. ↗Arbeitsbewilligung A CH, ↗Aufenthaltsbewilligung A CH LUX, Ausnahmebewilligung CH, ↗Baubewilligung A CH D-südwest, ↗B-Bewilligung CH, Bewilligungserteilung CH, ↗Bewilligungsgesuch CH, Bewilligungsinstanz CH, ↗Bewilligungspflicht, Bewilligungsverfahren CH, Bewilligungswesen (↗-wesen) CH, C-Bewilligung CH, Einbürgerungsbewilligung CH, Exekutionsbewilligung (↗Exekution) A, Fahrbewilligung CH, ↗Niederlassungsbewilligung, PW-Bewilligung (↗PW) CH, ↗Spezialbewilligung CH: Für die vergebenen 20 Millionen Euro würde der FWF 550 Gutachter brauchen, wenn man seine aktuelle Bewilligungsquote berücksichtigt (Presse 6. 6. 2015, 37; A); Handwerker, die ihre Fahrzeuge in Innsbruck beruflich nutzen, konnten schon bisher bei der Stadt um eine Dauerparkbewilligung ansuchen (TT 11. 9. 2014, 39; A); Jedes Mal wenn er an seine Fossilien rankommen wollte, musste er ein langwieriges Bewilligungsprozedere durchlaufen (WW 21. 8. 2014, 42; CH); Senioren sehen oft im Ausweis eine Fahrbewilligung auf Lebzeiten und stellen sich zu wenig darauf ein, dass der Moment kommt, an dem die Fahrtauglichkeit nicht mehr gegeben ist (TA 15. 11. 2006, 21; CH) Bewịlligungsgesuch CH das; -(e)s, -e: ‚an eine Behörde oder jemanden mit entsprechender Befugnis gerichtetes Schreiben, um in einem bestimmten Fall eine Genehmigung zu erhalten‘: Die Universität hat ein Bewilligungsgesuch beim Bundesamt für Umwelt eingereicht (BaZ 9. 2. 2013, 4) – Vgl. BewilligungsBewịlligungspflicht A CH die; –, -en: ‚gesetzlich vorgeschriebene Verpflichtung, für die Ausführung einer bestimmten Handlung eine Genehmigung einzuholen; Genehmigungspflicht‘: Der neuen Bewilligungspflicht für Rotlichtlokale wurde bislang kaum nachgegangen (SN 2. 11. 2012, 11; A); Die Regierung möchte kleine Velounterstände künftig von einer Bewilligungspflicht ausnehmen (23. 8. 2013, 16; CH) – Vgl. Bewilligungs- – Dazu: bewilligungspflichtig bewölkt (gemeindt.): ↗bezogen, ↗wolkig

beziehen CH st.V./hat: ‚(Steuern) einziehen‘: In der kantonalen Verwaltung fehlt die Übersicht über die Steuereingänge noch. Weil die Gemeinden die Steuern beziehen, sind sie schneller im Bild (TA 1. 10. 2001, 18) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Bezieher Bezieherin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. ↗Bezüger CH ‚Person, die regelmäßig Geld (z. B. Lohn, ↗Zuschüsse etc.) erhält‘: Bezieher von Waisenpensionen sind vom Solidaritätsbeitrag ausgenommen (Standard 12. 1. 2013, 15; A); Obwohl die Immobilienpreise gestiegen sind, ist der Hauskauf auch für Bezieher kleinerer Einkommen erschwinglich geworden, die sich auf diese Weise für das Alter absichern können (Zeit 18. 4. 2013, 25; D). 2. ↗Abonnent CH, ↗Bezüger CH ‚Person, die eine Dienstleistung (z. B. Strom, Wasser, Gas) bezieht‘: Bezieher von Ökostrom zahlen jährlich ca. 30 Euro mehr für ihren Strom (Krone 19. 9. 2012, 16; A); Im vergangenen Jahr hat es eine Rückzahlung für die Bezieher von Gas in Höhe von 20 Euro gegeben (Nordkurier 7. 2. 2012; D). 3. ‚Person, die regelmäßig eine Zeitung, Zeitschrift o. Ä. erhält; Abonnent(in)‘: Erst 2300 der 3560 Bezieher haben ihr Abo verlängert (NVT 3. 4. 2009, 22; A); Bezieher der „Ärzte Zeitung“ und e.MedAbonnenten dürfen die „Ärzte Zeitung“-App einen Monat kostenlos testen (Kress Report 9. 11. 2012, 27; D) – Zu 1: Ausgleichszulagenbezieher(in) (↗Ausgleichszulage) A, Familienbeihilfenbezieher(in) (↗Familienbeihilfe) A, Karenzgeldbezieher(in) (↗Karenzgeld) A, Kindergeldbezieher(in) (↗Kindergeld), Pensionsbezieher(in) (↗Pension), Stipendienbezieher(in), Wochengeldbezieher(in) (↗Wochengeld) A Bezịrk der; -(e)s, -e: 1. A (ohne Graz und Wien) CH; ↗Amt CH-zentral (LU), ↗Amtei CH-west, ↗Amtsbezirk CH-west (BE), ↗Kreis D, ↗Landkreis D, ↗Bezirksgemeinschaft STIR, ↗Provinz STIR ‚aus mehreren Gemeinden und einem Hauptort bestehende politische Verwaltungseinheit eines ↗Bundeslandes bzw. ↗Kantons‘: Wanderer, die auf der Alm im Bezirk Spittal an der Drau in 1700 Meter Seehöhe unterwegs waren, fanden die Absturzopfer (Kurier 3. 6. 2014, 19; A); Das Steueraufkommen von Kommunen im Bezirk Höfe liegt rund zehnmal höher als in einzelnen Berggemeinden (Blick 30. 9. 1999, 9; CH). 2. A (Graz, Wien) D kurz für Gemeindebezirk, Stadtbezirk; ↗Stadtkreis CH, ↗Kreis CH (ZH) ‚einen oder mehrere Stadtteile umfassende Verwaltungseinheit in einer größeren Stadt‘: Der Standort in der Lassallestraße im zweiten Bezirk in Wien wird geschlossen (Kurier 14. 1. 2013, 8; A); Sie wollen mehr erfahren über Hamburgs Bezirke und Stadtteile? (Hamburger Abendbl 3. 1. 2014, 9; D). 3. CH-ost (AI); ↗Einwohnergemeinde CH, ↗Gemeinde: *politische Gemeinde CH, ↗Munizipalgemeinde CH-süd (VS), ↗Ortsgemeinde CH-ost (GL) ‚Körperschaft, die alle auf ihrem Gebiet wohnhaften

Bezirksgerichtspräsident 

Personen umfasst; Gemeinde‘: Im Bezirk Rüte, zu dem das Dorf Brülisau gehört, wohnen 3300 Menschen (TA 24. 8. 2012, 8) – Abk. Bez. – Zu 1: Als Bezeichnung für die Verwaltungseinheiten in den Kantonen AG, BL, FR, GR, SG, SH, SO, SZ, TG, VS und ZH. In GR daneben auch Bezeichnung ↗Kreis. Die Zus. ↗Bezirksanwalt (…anwältin), ↗Bezirksgericht, Bezirksrichter(in) beziehen sich in A auf den ↗Gerichtsbezirk. Die Bedeutung ‚abgegrenztes Gebiet‘ ist gemeindt. Zu 1: ↗Bezirksammann CH (SG, SZ), ↗Bezirksamtmann CH (AG), ↗Bezirksanwalt (…anwältin) CH, Bezirksgebäude CH, Bezirksgefängnis CH, ↗Bezirksgericht, ↗Bezirkshauptfrau A (ohne Graz, Wien), ↗Bezirkshauptmann A (ohne Graz, Wien), ↗Bezirkshauptmannschaft A (ohne Graz, Wien), ↗Bezirkshauptort CH, ↗Bezirkshauptstadt A, Bezirkskrankenhaus, ↗Bezirkslehrer(in) CH, Bezirksobfrau (↗Obfrau) A, Bezirksobmann (↗Obmann) A, ↗Bezirkspräsident(in) CH D-süd STIR, ↗Bezirksrat CH, ↗Bezirksschreiberei CH-nordwest, ↗Bezirksschule CH (AG, SO), ↗Bezirksschulrat A, Bezirksspital (↗Spital), ↗Bezirksstatthalter(in) CH (BL, ZH), Bezirksrichter(in). Zu 2: ↗Bezirksamt, ↗Bezirksschulinspektor(in) A, ↗Bezirksrat A (Graz), ↗Bezirksschulrat A, ↗Bezirkstag D-südost (Bayern), ↗Bezirksvertretung A (Wien) D, ↗Bezirksvorsteher(in). Zu 1 und 2: ↗Bezirksschulinspektor(in) A, Bezirksparteiobfrau (↗Obfrau) A, Bezirksparteiobmann (↗Obmann) A Bezịrksammann CH (SG, SZ) der; -(e)s, …männer: ↗Bezirkshauptmann A (ohne Graz und Wien), ↗Bezirksvorsteher A (Graz, Wien), ↗Bezirksamtmann CH (AG), ↗Bezirksstatthalter CH (BL, ZH), ↗Oberamtmann CH (FR, SO), ↗Präfekt CH (VS), ↗Regierungsstatthalter CH (BE, LU, VS), ↗Statthalter CH (BE, BL, TG, ZH), ↗Landrat D, ↗Oberkreisdirektor D (Niedersachsen, NordrheinWestfalen) ‚↗Vorsteher eines ↗Bezirks‘: Die FDP nominiert mit A. D. einen erfahrenen Politiker für das Amt des Bezirksammanns (NLZ 8. 1. 2014, 25); *Frau Bezirksammann weibliche Form von Bezirksammann: Weniger erfreut zeigte sich Frau Bezirksammann B. C. über die negative Entwicklung des Dorfes (NLZ 16. 4. 2009, 17) – Vgl. Ammann Bezịrksamt das; -(e)s, …ämter: 1. A-südost (Graz) ‚Amt, das Bürgern diverse Serviceleistungen anbietet‘: Das Bezirksamt Lend befindet sich am Bahnhofgürtel 85, 8020 Graz (Kleine Ztg 12. 8. 2012, 17). 2. *Magistratische Bezirksamt A (Wien) ‚dem ↗Magistrat untergeordnete Dienststelle für Stadtverwaltungsangelegenheiten‘: Autolenker bekommen ihr Pickerl in dem zuständigen Magistratischen Bezirksamt ihres Heimatbezirks (Kurier 2. 10. 2012, 18). 3. D ‚oberste Verwaltungsbehörde eines Gemeindebezirks‘: Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg bittet, Reisepässe für die Sommer-Ferien bereits jetzt zu beantragen (Ber-

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liner Ztg 11. 4. 2013, 11) – Vgl. Bezirk. Zu 1 und 2 vgl. Bezirkshauptmannschaft. Zu 3: In CH selten Bezịrksamtmann CH (AG) der; -(e)s, …männer: ↗Bezirkshauptmann A (ohne Graz und Wien), ↗Bezirksvorsteher A (Graz, Wien), ↗Bezirksammann CH (SG, ZH), ↗Bezirksstatthalter CH (BL, ZH), ↗Oberamtmann CH (FR, SO), ↗Präfekt CH (VS), ↗Regierungsstatthalter CH (BE, LU, VS), ↗Statthalter CH (BE, BL, TG, ZH), ↗Landrat D, ↗Oberkreisdirektor D (Niedersachsen, NordrheinWestfalen), ↗Vorsteher eines ↗Bezirks‘: Gemäss der alten Rechtslage lag die Verfahrensleitung im Kanton Aargau beim Bezirksamtmann, der eng mit der Polizei zusammenarbeitete, heute liegt sie bei der Staatsanwaltschaft (BaZ 18. 8. 2012, 33) Bezịrksanwalt Bezịrksanwältin der; -(e)s, …anwälte bzw. die; –, -nen: 1. CH ‚Untersuchungsrichter(in) und Staatsanwalt bzw. Staatsanwältin an einem ↗Bezirksgericht‘: Gestern verging den Posträubern das Lachen, als Bezirksanwalt R. J. die Strafanträge stellte: Bis zu acht Jahre will er sie ins Zuchthaus schicken (Blick 20. 10. 1999, 1). 2. A ‚Vertreter(in) der Staatsanwaltschaft beim ↗Bezirksgericht‘: Ein Bezirksanwalt prüft nun, ob Ermittlungen gegen unbekannte Täter oder Zoo-Mitarbeiter … eingeleitet werden (Krone 12. 6. 2012, 18) – Vgl. Bezirk – Dazu: Bezirksanwaltschaft Bezịrksgemeinschaft STIR die; –, -en: ↗Bezirk A (ohne Graz und Wien) CH, ↗Amt CH-zentral (LU), ↗Amtei CH-west, ↗Amtsbezirk CH-west (BE), ↗Kreis D, ↗Landkreis D, ↗Provinz STIR ‚aus mehreren Gemeinden und einem Hauptort bestehende politische Verwaltungseinheit Südtirols‘: Das allerletzte soziale Auffangnetz für die Frauen ist die finanzielle Sozialhilfe der Bezirksgemeinschaften (FF 27. 4. 2000) Bezịrksgericht A CH das; -(e)s, -e: ↗Kantonsgericht CH, ↗Friedensgericht CH (FR, VS), ↗Regionalgericht CH (BE), ↗Amtsgericht CH (LU, SO) D, ↗Magistratsgericht NAM ‚erstinstanzliches Gericht für kleinere Zivil- und Strafsachen in einem ↗Gerichtssprengel bzw. Verwaltungsbezirk‘: Hilft ein Gespräch nicht, kann man eine Besitzstörungsoder eine Unterlassungsklage beim zuständigen Bezirksgericht einbringen (Kurier 12. 1. 2013, 50; A); Im Sommer 2010 verurteilte das Bezirksgericht Lenzburg den Mann zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren (BeZ 3. 9. 2014, 14; CH) – In CH in den ↗Kantonen AG, AI, AR, BL, FR, GR, SZ, TG, ZH. Vgl. Bezirk – Dazu: ↗Bezirksgerichtspräsident(in) CH, Bezirksrichter(in) Bezịrksgerichtspräsident Bezịrksgerichtspräsidentin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Gerichtsvorsteher A, ↗Amtsgerichtspräsident CH (LU, SO) D, ↗Amtsgerichtsdirektor D ‚Richter(in), der bzw. die ein ↗Bezirksgericht leitet‘: Der Anwalt ihres Mannes

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 Bezirkshauptfrau

ist der Bezirksgerichtspräsident des Nachbarbezirks (TA 17. 8. 1998, 7) – Vgl. Gerichtspräsident Bezịrkshauptfrau A (ohne Graz und Wien) die; –, -en: ‚von der Regierung eines ↗Bundeslandes ernannte Leiterin der politischen Verwaltungseinheit ↗Bezirk‘: Der vor einem Jahr geäußerte Optimismus von Bezirkshauptfrau U. B. war berechtigt: Die Zusammenführung der Bezirke Knittelfeld und Judenburg zum Bezirk Murtal hat ohne gröbere Probleme funktioniert (Kleine Ztg 30. 12. 2012, 16) – Vgl. Bezirkshauptmann, Bezirkshauptmannschaft Bezịrkshauptmann A (ohne Graz und Wien) der; -(e) s, …leute/…männer: ↗Bezirksvorsteher A (Graz, Wien), ↗Bezirksammann CH (SG, SZ), ↗Bezirksamtmann CH (AG), ↗Bezirksstatthalter CH (BL, ZH), ↗Oberamtmann CH (FR, SO), ↗Präfekt CH (VS), ↗Regierungsstatthalter CH (BE, LU, VS), ↗Statthalter CH (BE, BL, TG, ZH), ↗Landrat D, ↗Oberkreisdirektor D (Niedersachsen, NordrheinWestfalen) ‚von der Regierung eines ↗Bundeslandes ernannter Leiter der politischen Verwaltungseinheit ↗Bezirk‘: In seinem Brotberuf als Bezirkshauptmann muss er als oberster Hüter der Wahlrechtskommission neutral sein (Kurier 14. 1. 2013, 16) – Vgl. Bezirkshauptfrau, Bezirkshauptmannschaft Bezịrkshauptmannschaft A (ohne Graz und Wien) die; –, -en: ↗Bezirksrat CH, ↗Bezirksschreiberei CH-nordwest ‚Verwaltungsbehörde eines ↗Bezirks‘: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft stehen in allen Referaten … den Bürgerinnen und Bürgern uneingeschränkt zur Verfügung (Kleine Ztg 6. 8. 2013, 20) – Abk. ↗BH. Vgl. Bezirksamt, Bezirkshauptfrau, Bezirkshauptmann Bezịrkshauptort CH der; -(e)s, -e: ↗Bezirkshauptstadt A ‚Hauptort eines ↗Bezirks und Sitz der Bezirksverwaltung‘: Der Dachverband „Wirtschaftsfrauen Schweiz“ hat seinen Sitz im Bezirkshauptort Sissach (Bund 23. 10. 1999, 32) – In A nur bei Bezirken, deren Verwaltungssitz keine Stadt ist Bezịrkshauptstadt A die; –, …städte: ↗Bezirkshauptort CH ‚Hauptstadt eines ↗Bezirks; Sitz der ↗Bezirkshauptmannschaft‘: Die Gemeinde zählt 2 081 Bewohner und ist damit fast gleichauf mit der Bezirkshauptstadt Murau (Kleine Ztg 11. 1. 2013, 31) – In D selten und informell Bezịrkslehrer Bezịrkslehrerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen (formell): kurz für Bezirksschullehrer(in): ‚Person, die an einer ↗Bezirksschule unterrichtet‘: Der 36-jährige ist vollamtlicher Bezirkslehrer an der Kreisschule, wo er die Fächer Mathematik, Physik, Chemie und Turnen unterrichtet (BeZ 30. 9. 2006, 35) – Vgl. Bezirk Bezịrkspräsident Bezịrkspräsidentin CH D-süd STIR der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ‚Leiter(in) einer Genossenschaft, Vereinigung oder Partei auf der Ebene

eines ↗Bezirks‘: Durchaus mit Humor hat B. S., Bezirkspräsidentin der FDP, vom Anlass der SVP Kenntnis genommen (TA 11. 5. 2012, 23; CH); Organisiert wurde die Fahrt vom Verband für Kaufleute und Dienstleister, wobei Bezirkspräsident O. G. und Bezirksleiter W. H. die Vinschger Unternehmergruppe anführten (Dolomiten 29. 3. 2001, 39; STIR) Bezịrksrat der; -(e)s, …räte: 1. A (Graz); ↗Bezirksvertretung A (Wien) D, ↗Stadtviertelrat STIR ‚Parlament in einem Stadtbezirk‘: Einheitlich hat sich der Bezirksrat der Inneren Stadt gegen die geplante Verlegung des Busbahnhofs vom Andreas-Hofer-Platz auf den Marburger Kai ausgesprochen (Kleine Ztg 28. 3. 2013, 24). 2. CH; ↗Bezirkshauptmannschaft A (ohne Graz und Wien), ↗Bezirksschreiberei CH-nordwest ‚in ↗Kantonen mit ↗Bezirken Aufsichtsund z. T. Vollzugsbehörde derselben‘: Dem Bezirksrat kommt die Aufsicht über die einzige Gemeinde des Bezirks Zürich, die Stadt Zürich, zu (TA 10. 2. 1997, 15). 3. CH-ost ‚Gemeindevertretung‘: Aus aktuellem Anlass hatte der Bezirksrat die Erlaubnis zur Demonstration in Appenzell erteilt (St. Galler Tagbl 21. 9. 2007, 60). 4. Bezirksrat Bezirksrätin A (Graz, Wien) CH D-südost der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen; ↗Stadtviertelrat STIR ‚Mitglied des Bezirksparlaments bzw. des ↗Bezirkstages‘: Er ist Bezirksrat in Wien-Wieden – allerdings sitzt er seit 2010 auch im Landesvorstand der Wiener Gruppe (Standard 4. 12. 2012, 8; A); In dieser Zeit habe ich Ständeräte, Nationalräte, Regierungsräte, Bezirksräte, Statthalter, Schulpfleger, Bezirksanwälte, Bezirksrichter, Notare und Volksschullehrer, Kirchenpfleger und Pfarrer gewählt (NZZ Folio 10/1998, 61; CH) – Zu 1, 2 und 3: Bezirksratsbeschluss Bezịrksschreiberei CH-nordwest die; –, -en (früher): ↗Bezirkshauptmannschaft A (ohne Graz und Wien), ↗Bezirksrat CH ‚Verwaltungsstelle und ↗Grundbuchamt (der ↗Bezirke im ↗Kanton BL)‘: Die Bezirksschreibereien werden noch bis am 31. Dezember notarielle Dienstleistungen anbieten und danach aufgehoben (BaZ 31. 10. 2012, 16) Bezịrksschule CH (AG, SO) die; –, -n: ↗Mittelschule: *Neue Mittelschule A *Kooperative Mittelschule A, ↗Hauptschule A D, ↗Oberschule CH (GL, SO, ZH), ↗Realschule CH D, ↗Sekundarschule CH D, ↗Mittelschule D STIR, ↗Sekundaria MENN ‚eine der an die ↗Primarschule anschliessenden Schulen der ↗obligatorischen Schulzeit bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Eine Studie an der Bezirksschule Suhr hat gezeigt, dass Buben ihre Leistungen überschätzen, während Mädchen sie unterschätzen (Bund 26. 6. 1999, 24) – Dazu: Bezirksschüler(in), Bezirksschullehrer(in), Bezirksschulpflege (↗Schulpflege) Bezịrksschulinspektor Bezịrksschulinspektorin A der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ‚Schulaufsichtsbeamter bzw.

bezugsfertig 

-beamtin des ↗Bezirksschulrats‘: Die Bezirksschulinspektorin J. T. wird die Lehrerin zu sich rufen und ein Gespräch führen (Kleine Ztg 14. 12. 2012, 22) – Abk. BSI. Vgl. Bezirk, Schulinspektor Bezịrksschulrat A der; -(e)s, …räte: ↗Schulamt D ‚Schulbehörde in einem ↗Bezirk‘: Die Direktorin alarmierte … alle Linzer Schulen und den Bezirksschulrat (Krone 22. 12. 2012, 18) – Abk. BSR. Vgl. Bezirksschulinspektor, Landesschulrat, Stadtschulrat Bezịrksstatthalter Bezịrksstatthalterin CH (BL, ZH) der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Bezirkshauptmann A (ohne Graz und Wien), ↗Bezirksvorsteher A (Graz, Wien), ↗Bezirksammann CH (SG, ZH), ↗Bezirksamtmann CH (AG), ↗Oberamtmann CH (FR, SO), ↗Präfekt CH (VS), ↗Regierungsstatthalter CH (BE, LU, VS), ↗Landrat D, ↗Oberkreisdirektor D (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) ‚↗Vorsteher(in) eines ↗Bezirks‘: Mit Strassenreklamen haben sich diese Woche auch die Zürcher Bezirksstatthalter auseinandergesetzt (TA 11. 12. 1998, 27) – Vgl. Statthalter Bezịrkstag D-südost (Bayern) der; -(e)s, -e: ‚aus Wahlen hervorgegangene Volksvertretung eines ↗Regierungsbezirks‘: Die Vertretung der bayerischen Bezirke – neben Gemeinden und Landkreisen die dritte kommunale Ebene – hat die Wahl schon hinter sich. Denn die Bezirkstage wurden vergangenen September gewählt (Nürnberger Ztg 3. 6. 2014, 13) Bezịrksvertretung A (Wien) D die; –, -en: ↗Bezirksrat A (Graz), ↗Stadtviertelrat STIR ‚Parlament in einem Stadt- oder Gemeindebezirk‘: Es wäre … erwähnenswert gewesen, dass der Antrag in der Bezirksvertretung seitens der ÖVP-Fraktion gestellt wurde (Falter 23. 10. 2013, 4; A); Im Januar hatte die Bezirksvertretung ihr Okay für den Umbau des Bunkers zu einem Luxus-Wohnhaus gegeben (Immobilien Ztg 14. 6. 2012, 19; D) – Vgl. Bezirk Bezịrksvorsteher Bezịrksvorsteherin der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. A (Graz, Wien); ↗Bezirkshauptmann A (ohne Graz und Wien), ↗Bezirksammann CH (SG, SZ), ↗Bezirksamtmann CH (AG), ↗Bezirksstatthalter CH (BL, ZH), ↗Oberamtmann CH (FR, SO), ↗Präfekt CH (VS), ↗Regierungsstatthalter CH (BE, LU, VS), ↗Statthalter CH (BE, BL, TG, ZH), ↗Landrat D (ohne Niedersachsen und NordrheinWestfalen), ↗Oberkreisdirektor D (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) ‚Person, die die politische Verwaltungseinheit ↗Bezirk in Wien und Graz leitet‘: Der SPÖ-Bezirksvorsteher regt für seinen Bezirk eine Vergrößerung der Pickerlzone an (Falter 10. 10. 2012, 6). 2. D ‚Leiter(in) einer ↗Bezirksvertretung‘: Seit 24 Jahren ist er Mitglied der Bezirksvertretung Hüls und seit vier Jahren dortiger Bezirksvorsteher (Rheinische Post 23. 1. 2014) – Dazu: Bezirksvorsteher(in) stellvertreter(in)

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Bezịrksvorstehung A-ost (Wien) die; –, -en: ‚↗Vorstand eines ↗Bezirks bzw. Gebäude, in dem dieser Vorstand untergebracht ist‘: Vonseiten der roten Bezirksvorstehung verweist man auf ein Konzept, das den Böhmischen Prater als den kleinen Familienprater definiert (Wiener Ztg 21. 6. 2014, 24) bezogen D Adj.: ↗wolkig A D ‚bewölkt‘: Im Wasser spiegelt sich bezogener Himmel, hell, fast kalkig (Sächsische Ztg 24. 3. 2009, 8) Bezug der; -(e)s, Bezüge: 1. CH; ↗Einhebung A D-südost LIE, ↗Erhebung CH D ‚Kassieren oder Einziehen (von Geldbeträgen)‘: Für den Bezug der Kirchensteuer will die Regierung eine Provision von einem Prozent einführen (BaZ 16. 1. 2013, 15). 2. CH D ‚(regelmäßiges) Beziehen (von Strom, Gas, Wasser, aber auch von Geld, Zeitschriften, Zeitungen)‘: Im Rahmen „weiterer Verfehlungen durch die Besetzer“ entschied das Baudepartement, nicht weiter für den Bezug von Strom und Wasser aufzukommen (BaZ 10. 11. 2012, 27; CH); Neben der Rendite bieten die beteiligten Energieversorger Sonderlieferverträge für den Bezug von Strom an (Asscompact 3. 8. 2012, 44; D) – Die Bedeutung ‚Einkommen, Gehalt [von Beamten]‘ ist gemeindt., jedoch in CH und D nur im Plur. gebräuchlich. Vgl. Aktivbezug, Bezugszettel. Zu 1: In A selten – Zu 1: Gebührenbezug, ↗Geldbezug, Steuerbezug, ↗Vorbezug. Zu 2: Medikamentenbezug CH. Zu 1 und 2: Bargeldbezug CH, ↗Bezüger(in) CH Bezüger Bezügerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. ↗Bezieher A D ‚Person, die regelmässig Geld (meist ↗Rente oder Sozialleistungen) bezieht‘: Um zu verhindern, dass auch die Kinder von erwachsenen Bezügern zum Sozialfall werden, müssten weitere Gelder in die Bildung fliessen, um sie für alle zugänglich zu machen (BaZ 19. 10. 2013, 17). 2. ↗Bezieher A D, ↗Abonnent CH ‚Person, die eine Dienstleistung (Strom, Wasser, Wärme) bezieht‘: Der Energie-Service Biel gibt die Preissteigerung beim Gas im neuen Jahr an die lokalen Bezüger weiter (Bund 22. 12. 1999, 27) – Vgl. Bezug – Zu 1: AHV-Bezüger(in) (↗AHV), Einkommensbezüger, IV-Bezüger(in) (↗IV), Leistungsbezüger(in), Lohnbezüger(in), Rentenbezüger(in) (↗Rente), Sozialhilfebezüger(in). Zu 2: Grossbezüger(in), Strombezüger(in), Wärmebezüger(in), Wasserbezüger(in) bezugsbereit (gemeindt.): ↗bezugsfertig, ↗bezugsfrei bezugsfertig A D Adj. (nicht steigerbar): ↗bezugsfrei D-nord/mittel ‚(von Räumen und Wohnungen) bereit für den Einzug der Mieter(innen) bzw. Hauseigentümer(innen); bezugsbereit‘: Ende 2014 soll im südwestlichen Teil die erste Tranche an Wohnungen bezugsfertig sein (Presse 5. 10. 2013, 59; A); Im Frühjahr soll die Kita bezugsfertig sein (Stuttgarter Ztg 4. 10. 2013, 45; D)

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 bezugsfrei

bezugsfrei D-nord/mittel Adj. (nicht steigerbar): ↗bezugsfertig A D ‚(von Räumen und Wohnungen) bereit für den Einzug der Mieter(innen) bzw. Hauseigentümer(innen); bezugsbereit‘: Die 48 Einzelappartements sind seit September bezugsfrei (Westdeutsche Ztg 25. 10. 2013) Bezugszettel A der; -s, –: ↗Lohnzettel A, ↗Gehaltszettel A D ‚Dokument, in dem die Abrechnung über das Gehalt vermerkt ist (bes. bei Bundesbehörden)‘: Als Beweis legte der ehemalige Regierungsrat und Amtsdirektor seine Bezugszettel … für die Monate November und Jänner bei (Krone 27. 12. 2003, 20) – Vgl. Bezug bezuschussen A D sw.V./hat: ‚einem Vorhaben/einer Sache einen finanziellen Zuschuss gewähren; subventionieren‘: Anzumerken ist auch, dass eine Tunnellösung vom Bund mit 50% bezuschusst wird, eine oberirdische Lösung aber gar nicht (SN 22. 11. 2013, L28; A); Nürnberg droht, zu einem Subventionsflughafen zu werden: Stadt und Freistaat müssten dann den Betrieb bezuschussen (Nürnberger Ztg 9. 2. 2013, 2; D) – Dazu: Bezuschussung BG siehe Bundesgymnasium BGB D das; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Bürgerliches ↗Gesetzbuch‘: ↗ABGB A, ↗ZGB CH: Nach 1945 erfuhr das BGB wichtige Veränderungen (Haensch, Deutschland Lexikon 22) BGBl. siehe Bundesgesetzblatt BGer siehe Bundesgericht BGH siehe Bundesgerichtshof BH A: 1. die; –, –: buchstabierte Abk. für ‚↗Bezirkshauptmannschaft‘: Am kommenden Samstag und am Sonntag nimmt die BH Stimmkarten entgegen (Kleine Ztg 16. 1. 2013, 30). 2. das; -s, ohne Plur.: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚↗Bundesheer‘: Der Eingriff in die Substanz des BH ist so tiefgreifend, dass Kritiker, darunter die Offiziersgesellschaft, finden, „D. fährt das Bundesheer an die Wand“ (TT 27. 5. 2012, 4) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. BHṢ A die; –, –: buchstabierte Abk. für Berufsbildende höhere Schule: ↗Mittelschule CH, ↗Fachoberschule D, ↗Berufsfachschule D, ↗Oberschule STIR ‚Schule, die im Ggs. zum Gymnasium für Berufe in verschiedenen Sparten (Kaufmännisches, Tourismus, Technik etc.) ausbildet und zugleich zum Hochschulstudium berechtigt bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: So besuchen drei Viertel der 17-Jährigen, deren Eltern Matura haben, eine AHSOberstufe oder eine BHS – jedoch nur 20 Prozent jener, deren Eltern maximal einen Pflichtschulabschluss haben (Kleine Ztg 15. 1. 2013, 4) – Vgl. AHS, Bundeslehranstalt, HAK, Handelsakademie, HLW, HTL,

Lehranstalt – Dazu: BHS-Lehrer(in), BHS-Matura (↗Matura), BHS-Schüler(in) bịbberkalt D-nord/mittel Adj. (nicht steigerbar, Grenzfall des Standards): ‚bitterkalt‘: Kommende Woche bleibt es zunächst bibberkalt (Berliner Ztg 30. 11. 2012, 9) Biber1 D der/das; -s, ohne Plur.: /Baumwollgewebe/: 6,99 € Biber-Bettwäsche-Garnitur: Mit Reißverschluss aus reiner Baumwolle (Berliner Ztg 14. 1. 2005, 5) – Dazu: Biberbetttuch (↗Betttuch) Biber2 CH der; -s, –: ↗Lebzelten A D-südost, ↗Honigkuchen D, ↗Pfefferkuchen D, ↗Printe D, ↗Kuchen: *Braune Kuchen D-nord ‚Lebkuchen mit Mandelfüllung (ursprünglich eine Ostschweizer Spezialität)‘: Was einen echten Appenzeller Biber vom nicht minder bekannten St. Galler Biber unterscheidet, ist nicht klar definiert (BaZ 1. 12. 2001) – Häufig auch in der Verkleinerungsform Biberli – Dazu: Biberfladen Bibliothek (gemeindt.): ↗Bücherei Bịckbeere D-nord die; –, -n: ↗Moosbeere A-west (Tir.), ↗Schwarzbeere A D-südost, ↗Blaubeere A-west (Vbg.) D, ↗Heubeere CH, ↗Waldbeere D-mittelwest ‚Heidelbeere‘: Die Harburger Berge waren nicht nur durch einige Hügel, sondern auch durch Scharen von Hamburger Ausflüglern geprägt, die Bickbeeren suchten (Hamburger Abendbl 24. 9. 2013, 8) Bidon CH der/das; -s, -s ['bidɔ̃ ] : ‚Trinkflasche [für Fahrradfahrer(innen)]‘: Ob in einem Bidon Wasser ist oder nicht, sehen die Fahrer an einer kleinen Markierung auf dem Deckel (TA 18. 7. 2014, 38) – Dazu: Bidonhalter Biẹnnium das; -s, …ien : 1. A (Verwaltung) ‚im Abstand von zwei Jahren stattfindende Gehaltserhöhung (von Beamt(inn)en)‘: Das Einkommen steigt in Zwei-JahresSchritten, jeweils um 70 Euro pro Biennium (Kurier 15. 1. 2007, 26). 2. STIR (Schule) ‚die ersten beiden ↗Schuljahre in [5-jährigen] staatlichen ↗Oberschulen‘: Im Biennium der Oberschule könnten die Landesberufsschulen den Schulen staatlicher Art gleichgestellt werden (FF 10. 2. 2000) – Die Bedeutung ‚Zeitraum von zwei Jahren‘ ist gemeindt. Zu 2 vgl. Triennium – Zu 2: Oberschulbiennium (↗Oberschule) Bier: *große Bier (gemeindt.): ↗Halbe, ↗Krügel Bier: *kleine Bier (gemeindt.): ↗Seidel, ↗Stange Bierbank A D die; –, …bänke: ↗Festbank CH D-südwest ‚zusammenklappbare Sitzbank ohne Rückenlehne‘: Die heimische Version dieser perversen Münchner Saufparty lockt tausende Trachtenträger vors Riesenrad, lässt sie grölen, auf Bierbänke klettern und vors Zelt kotzen (Falter 5. 10. 2011, 29; A); Da springen die Leute von ihren Bierbänken, fallen sich gegenseitig um den Hals, schwenken Fahnen, johlen und tröten,

Bieter 

dass niemand mehr sein eigenes Wort versteht (Sächsische Ztg 10. 7. 2014, 14; D) Bierdeckel (gemeindt.): ↗Bierfilz, ↗Bierteller Bierfabrik RUM die; –, -en : ‚Bierbrauerei‘: Das Kronstädter Oktoberfest sei das „Original“, beteuerte L. M., Vertreterin des lokalen Bierherstellers „Ciucaş“, der heuer auch 120 Jahre feiert, seitdem es in Kronstadt eine Bierfabrik gibt (Karpatenrundschau 6. 9. 2012) – Vgl. Milchfabrik, Ziegelfabrik Bierfilz D-südost der; -es, -e: ↗Bierteller CH ‚Bierdeckel‘: „Wenn wir in einer Bar sitzen und ein bisschen blödeln und es fällt ein lustiger Satz, dann schreibe ich den sofort auf“, erzählt N. Zum Beispiel auf einen Bierfilz (Bayerische Rundschau 5. 1. 2013, 15) – In D-mittelwest/südwest selten Bierharasse CH die; –, -n: ↗Bierkiste A D, ↗Bierkasten D ‚offenes Behältnis für Transport und Aufbewahrung von Bierflaschen‘: Ein junger Mann hat seinen Computer in eine leere Bierharasse eingebaut (BaZ 27. 9. 2006, 20) – Oft auch in der Form Bierharass (der; -es, -e). Vgl. Harasse Bierkapsel A die; –, -n: ‚Bierflaschenverschluss; Kronkorken‘: Erzählte der Kabarettist im ersten Teil über seinen Blasendruck beim Bewachen einer Botschaft, so weiht er diesmal den Zuseher ein, wie man mit einer Bierkapsel einen Autodieb überwältigt (Kurier 18. 1. 2014, 18) Bierkasten D der; -s, …kästen: ↗Bierkiste A D, ↗Bierharasse CH ‚offenes Behältnis für Transport und Aufbewahrung von Bierflaschen‘: Die wenigsten Männer wünschen sich Partnerinnen, die ihnen die Bierkästen in den dritten Stock tragen (Nürnberger Ztg 27. 4. 2015, 8) – Wird in D-nord häufiger verwendet als Bierkiste. Vgl. Kasten Bierkiste A D die; –, -n: ↗Bierharasse CH, ↗Bierkasten D ‚offenes Behältnis für Transport und Aufbewahrung von Bierflaschen‘: Hunderte Bierkisten und zerbrochene Bierflaschen blockierten die Fahrbahn (Kleine Ztg 6. 4. 2013, 18; A); Die Thekenmannschaft nahm in Ermangelung von Stühlen auf Bierkisten Platz (Rhein-Ztg 17. 6. 2014, 19; D) – In CH selten. Vgl. Sechsertragerl Bierlaune A D die; –, ohne Plur. (salopp): ‚übermütige, ausgelassene Stimmung‘: Bei einem geselligen Zusammensein entstand in Bierlaune die Idee, einen Verein zu gründen (VN 19. 6. 2014, LU18; A); Aus einer Bierlaune heraus entschließen sich mehrere Besucher der Kneipe Filos dazu, einen Karnevalsverein zu gründen (Kölnische Rundschau 26. 1. 2013; D) Bierlokal A das; -(e)s, -e: ↗Bräu A D-südost, ↗Brauhaus D ‚[größeres] Gasthaus [mit oder bei einer Brauerei], in dem v. a. Bier ausgeschenkt wird‘: Am Abend wurde im Bierlokal in Dornbirn ausgelassen bis in die

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Morgenstunden gefeiert (VN 30. 5. 2013, BR40) – In D selten Bierruhe D die; –, ohne Plur.: ‚beharrliche Gelassenheit; stoische Ruhe‘: Zwei Dutzend Gästefans krähen, ansonsten walten Bierruhe und Sonntagsfrieden (Zeit 17. 10. 2013, 22) Bierteller CH der; -s, –: ↗Bierfilz D-südost ‚Bierdeckel‘: Auf den Tischen karierte Decken, überall Bierteller (Dürrenmatt, Justiz 9) Bierverlag D der; -(e)s, -e: ‚Unternehmen für den Zwischenhandel von Bier‘: 1925 von R. und M. W. in Bielefeld gegründet und als Bierverlag gestartet, begann man schnell mit der eigenen Abfüllung alkoholischer Getränke (Westfalen Bl 1. 5. 2012) – Vgl. Bierverleger Bierverleger Bierverlegerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Zwischenhändler(in) von Bier‘: 700 verschiedene Biersorten bieten 50 Bierverleger von heute bis Sonntag auf der 22. Benrather Bierbörse an (Westdeutsche Ztg 19. 7. 2013) – Vgl. Bierverlag Bierzeltgarnitur D die; –, -en: ↗Heurigengarnitur A, ↗Festbankgarnitur CH, ↗Festzeltgarnitur D ‚zusammenklappbarer Tisch und zwei Bänke, die vorwiegend bei größeren Festen gebraucht werden‘: Das Unternehmen bietet neben dem Getränkeverkauf auch einen Service rund ums Feiern an. Dazu gehören auch das Bereitstellen von Gläsern, Bierzeltgarnituren und Stehtischen (Saarbrücker Ztg 11. 12. 2013) bieseln siehe pieseln biestig Adj.: 1. A D ‚gemein, hinterhältig‘: Der menschenscheue R. F. zieht aufs Land, um Abstand von seiner biestigen Ehefrau zu gewinnen (Kurier 11. 10. 2013, 3; A); M. ist ein Teenager wie viele andere auch, mal nett, mal biestig (Stuttgarter Ztg 18. 5. 2013, 32; D). 2. D ‚sehr heftig; unangenehm‘: Die Wetterprognose macht Hoffnung darauf, dass Spaziergänge im strahlenden Sonnenschein wieder möglich sind: Weniger biestig kalt, dafür Sonnenschein (Kölnische Rundschau 9. 1. 2009) -biet CH das; -(e)s, ohne Plur. (produktives Grundwort in Zus.): ‚ein Gebiet, eine Landschaft (um eine Stadt herum oder zu einer Stadt gehörend)‘, z. B. Baselbiet, Bernbiet, Luzernbiet, Murtenbiet, Zürichbiet, Zurzibiet: Die Grünen regieren erstmals mit im Baselbiet (Südostschweiz 28. 3. 2011, 9); Die beiden beschlossen, nach der Pensionierung wieder ins Bernbiet zu ziehen (BeZ 11. 8. 2014, 7) Bieter: 1. Bieter Bieterin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die bes. bei baugewerblichen Ausschreibungen ein Angebot stellt‘: Die sechs Teilaufträge dürften auf mehrere Bieter aufgeteilt werden (Wirtschaftsbl 7. 1. 2013, 10). 2. A-west (Vbg.) CH der; -s, –; ↗Steiger A-west (Vbg.) LIE ‚Spielart des ↗Jass: Jasser werden einige Ähnlichkeiten zu den Grundregeln von Schieber und Bieter entdecken (Schweizer Familie 4/1999, 56;

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 Bijou

CH) – Die Bedeutung ‚Person, die bei einer Versteigerung o. Ä. ein Angebot macht‘ ist gemeindt. – Zu 1: In D selten – Zu 1: Bestbieter(in), Bieterabsprache, Bietergemeinschaft, Billigstbieter(in) Bijou CH das; -s, -s/-x ['biʒu] : ‚Juwel, Kleinod‘: Die Turnhalle ist ein Bijou, steht unter Schutz, und ihre natürliche Schönheit konnte durch die Renovierung erhalten werden (TA 29. 8. 2007, 55) – Dazu: ↗Bijouterie CH LUX, ↗Bijoutier CH LUX, ↗Bijoutière Bijouterie CH LUX die; –, -n ['biʒut(ɛ)riː, biʒut(ɛ)'riː] : ‚Juweliergeschäft‘: Mehrere Täter waren in eine Bijouterie eingebrochen und hatten Uhren und Schmuck im Wert von 45 000 Franken eingesackt (BaZ 29. 11. 2013, 23; CH); C. K. gewinnt ein Essen für zwei Personen im Restaurant Acacia, eine Uhr aus der Bijouterie Millennium geht an E. G.-M. (LT 16. 2. 2013; LUX) – Die Bedeutung ‚[billiger] Schmuck‘ ist gemeindt., aber selten. Die Aussprache lautet in A und D [biʒutə'riː]. Vgl. Bijou, Bijoutier, Bijoutière – Dazu: Bijouteriegeschäft Bijoutier CH LUX der; -s, -s ['biʒutjeː] : ‚Juwelier‘: 1990 brachte ein in Geldnöten steckender Bijoutier aus Zürich fünf Personen um (TA 29. 7. 1998, 12; CH); Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Die Revue fragte deshalb C. W., warum es so wichtig ist, seinem Bijoutier vertrauen zu können (Revue 5. 12. 2001, Internet; LUX) – Vgl. Bijou, Bijouterie, Bijoutière Bijoutière CH die; –, -s [biʒutjɛːr] : ‚Juwelierin‘: Für Irritation sorgt die in Lausanne lebende Bijoutière Sophie H.: Sie macht Halsketten, Broschen und Ringe in Form von Exkrementen oder Maden (Bund 21. 6. 2000, 11) – Vgl. Bijou, Bijouterie, Bijoutier Bikini der/das; -s, -s: ist gemeindt. Maskulinum, in CH auch Neutrum: Das schönste Bikini der Saison … ist süss, rot und hat am Oberteil eine neckische weisse Masche (Sonntagsblick 18. 3. 2012, 16; CH) Bịldlegende CH die; –, -n: ‚Bildunterschrift‘: Das Foto zum Hotel-Rating zeigt nicht, wie in der Bildlegende fälschlicherweise erwähnt, das Hotel Waldhaus, sondern die Lobby des Hotels Kulm (Sonntagsztg 11. 12. 2011, 22) – In D selten Bịldstock A CH D-süd der; -(e)s, …stöcke: ↗Marterl A D-südost, ↗Kappile LIE ‚Holz- bzw. Steinsockel oder -pfeiler mit Kruzifix oder Heiligenbild [zur Erinnerung an ein Unglück]‘: Nachdem er die Verzweiflungstat angekündigt hatte, raste ein 18-Jähriger mit dem Auto gegen einen Bildstock (Krone 15. 11. 2012, 24; A); Man wandert an einer in ihrem Bildstock fein lächelnden Madonna vorbei sanft hinab ins Dorf (WW 11. 2. 2006, 86; CH) – In D-nord/mittel selten. Im Grenzfall des Standards in A (ohne Vbg.) D-südost auch in der Form Bildstöckl, in A-west (Vbg.) D-südwest auch in der Form Bildstöckle, in CH auch in der Form Bild-

stöckli. Die Bedeutung ‚Druckplatte mit eingeätztem Bild‘ aus der Druckerfachsprache ist gemeindt. Bịldung: *politische Bildung A D: ↗Staatsbürgerkunde A, ↗Staatskunde CH, ↗Gemeinschaftskunde D STIR ‚Schulfach, in dem Kenntnisse über den Aufbau des Staates und des Gemeinwesens vermittelt werden‘: Politische Bildung soll in allen Schultypen ab der siebten Schulstufe Pflichtfach werden (Presse 23. 2. 2015, 6; A); Die Jungen und Mädchen sollen freidenkende, verantwortungsbewusste Persönlichkeiten werden. Dazu zählt auch, dass politische Bildung schon in Klasse 5 startet (Rhein-Ztg 14. 11. 2014, 19; D) – In A informell. Das Schulfach heißt in A offiziell Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung, in D steht die Bildung im Zuständigkeitsbereich der Länder, daher variieren die Bezeichnungen des Unterrichtsfaches. Das Substantiv Bildung ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Bịldungsanstalt A die; –, -en (formell): ‚öffentliche Schule‘: Punkten konnte die Bildungsanstalt mit einem Projekt, bei dem ein Netzwerk von 100 Sprachenlehrern aufgebaut worden ist (Kleine Ztg 24. 11. 2013, 32); *Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik: ↗Kindergartenschule A, ↗Kindergärtnerinnenseminar CH ‚höhere Schule zur Ausbildung von Kindergärtner(inne)n oder Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Bisher schließen die Ausbildungen an den Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik mit Matura und Berufsbefähigung ab (Presse 24. 11. 2012, 81) – Das Substantiv Bildungsanstalt ist in CH und D selten – Dazu: Bundesbildungsanstalt Bịldungsdepartement CH das; -(e)s, -e […departəmɛnt]: ↗Bildungsdirektion CH, ↗Erziehungsdepartement CH, ↗Erziehungsdirektion CH, ↗Kultusministerium D ‚(in einigen ↗Kantonen) oberste, exekutive Aufgaben besitzende Schulbehörde‘: Die Zürcher Bildungsdirektion und das St. Galler Bildungsdepartement haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach ihre Lehrmittelverlage in den nächsten Jahren gemeinsam ein … Lern- und Testsystem entwickeln werden (TA 10. 7. 2013, 14) – In A ist für diese Aufgaben das Bundesministerium (↗Ministerium) für Bildung und Frauen zuständig. Vgl. Erziehungsdirektor, Erziehungsdirektorenkonferenz, Direktion Bịldungsdirektion CH die; –, -en: ↗Bildungsdepartement CH, ↗Erziehungsdepartement CH, ↗Erziehungsdirektion CH, ↗Kultusministerium D ‚oberste Schulbehörde eines ↗Kantons (in einigen Kantonen)‘: Peter B., Mitarbeiter der Bildungsdirektion des Kantons Zürich, orientiert über Informatik im Unterricht der Volksschule (Bund 4. 5. 1999, 37) – In A ist für diese Aufgaben das Bundesministerium (↗Ministerium) für Bildung und Frauen zuständig. Vgl. Bildungsdirektor

Billett 

Bịldungsdirektor Bịldungsdirektorin CH der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ↗Erziehungsdirektor CH, ↗Kultusminister D ‚für das Bildungswesen zuständiges Mitglied in einigen ↗Kantonsregierungen‘: Der Zürcher Bildungsdirektor E. B. findet es katastrophal, dass kaum Geld vorhanden ist (Blick 21. 10. 1998, 5) – In A ist für diese Aufgaben der Leiter bzw. die Leiterin des Bundesministeriums (↗Ministerium) für Bildung und Frauen zuständig. Vgl. Bildungsdirektion Bịldungsfreibetrag A der; -(e)s, …beträge: ‚steuerlicher Freibetrag für Aus- und Weiterbildungskosten‘: Der Bildungsfreibetrag etwa soll abgeschafft, dafür die Bildungsprämie angehoben werden (Format 4. 10. 2013, 30) Bịldungsguthaben STIR das; -s, ohne Plur.: 1. ‚Punkte, die Schüler(inne)n für schulische oder außerschulische Leistungen, z. B. im sozialen oder sportlichen Bereich oder aus Kursen für die Abschlussprüfung, gutgeschrieben werden‘: Außerdem trägt das Praktikum zum Bildungsguthaben der Schüler bei und kann bei der Oberschul-Abschlussprüfung berücksichtigt werden (Dolomiten 9. 5. 2001). 2. ‚durch Aus- oder Weiterbildung erworbene Kompetenzen, die für weitere Bildungswege oder den Berufseinstieg anerkannt werden‘: Ein Teil der Ausbildung wird … als Bildungsguthaben angerechnet. Der Kurs ist für 20 Teilnehmer vorgesehen, welche auf den Beruf im Hotelmanagement vorbereitet werden (Dolomiten 8. 3. 2006) – In D selten und in der Bedeutung‚Kontingent an zahlungsfreien Semestern, das Studierenden gewährt wird und nach dessen Ablauf Studiengebühren anfallen‘ Bịldungskarenz A die; –, -en: ↗Weiterbildungsurlaub CH, ↗Bildungsurlaub CH D ‚zwischen Arbeitgeber(in) und Arbeitnehmer(in) vereinbarte Freistellung von der Arbeit für die Aus- und Weiterbildung‘: Wer bereits sechs Monate bei ein und demselben Arbeitgeber beschäftigt ist, kann für die Dauer von mindestens zwei Monaten bis zu einem Jahr in Bildungskarenz gehen (SN 19. 12. 2012, X2) – Vgl. Bildungsteilzeit, Karenz Bildungsminister (gemeindt.): ↗Unterrichtsminister Bịldungsscheck A D der; -s, -s: ‚staatliche Förderung für Bildungsmaßnahmen; Bildungsgutschein‘: Die Kosten für den Lehrgang können mit dem Bildungsscheck des Landes Salzburg gefördert werden (SN 14. 1. 2014, X12; A); Die Fortbildung kann über den Bildungsscheck gefördert werden (Westdeutsche Ztg 12. 9. 2014; D) Bịldungsteilzeit A die; –, -en: ‚zwischen Arbeitgeber(in) und Arbeitnehmer(in) vereinbarte Verringerung der Arbeitszeit für die Aus- und Weiterbildung‘: Die Bildungsteilzeit muss mit dem Arbeitgeber einvernehmlich und schriftlich vereinbart werden (Krone 24. 9. 2014, 12) – Vgl. Bildungskarenz Bịldungsurlaub CH D der; -(e)s, -e: ↗Bildungskarenz A, ↗Weiterbildungsurlaub CH ‚zwischen

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Arbeitgeber(in) und Arbeitnehmer(in) vereinbarte Freistellung von der Arbeit für Aus- und Weiterbildung‘: Bei Regelungen über Ruhetage, Überzeit, Bildungsurlaub, Ferienansprüche, Pikettentschädigungen und anderem mehr heisst es meist: „Wird von der Direktion geregelt“ (Bund 9. 3. 1999, 28; CH); In den meisten Bundesländern haben Arbeitnehmer Anspruch auf Bildungsurlaub (Thüringische Landesztg 20. 8. 2013, 10; D) – In A informell Billet siehe Billett Billeteur Billeteurin A der; -s, -e bzw. die; –, -nen [bije'tøːɐ̯ ] : ‚Platzanweiser(in) und Überprüfer(in) der Eintrittskarten im Theater oder Kino‘: Der Burgtheater-Billeteur machte bei der 125-Jahr-Feier auf massive Missstände aufmerksam (Standard 13. 11. 2013, 34) – Die weibliche Form lautet auch Billeteuse. Die früher in CH gebräuchliche Bedeutung ‚Verkäufer(in) und Kontrolleur(in) von Fahrkarten in öffentlichen [Nah]verkehrsmitteln‘ ist veraltet – Dazu: Kinobilleteur(in), Theaterbilleteur(in) Billeteuse siehe Billeteur Billett das; -(e)s, -e/-s [bil'jeː, bi'jeː, bi'leː A, 'bileːt, 'bilɛt, bi'leːt, bi'lɛt CH] : 1. CH BELG LUX; ↗Fahrschein A D ‚Fahrkarte, die zur Benutzung eines öffentlichen Verkehrsmittels berechtigt; Fahrausweis‘: Seit 11. Dezember 2011 verkaufen Zugbegleiter Fernreisenden keine Billette mehr im Zug (Blick 18. 1. 2013, 3; CH); Wer zusteigen wollte, brauchte ein belgisches Billett (Grenz-Echo 6. 7. 2014; BELG); Billet Bissen-Petingen via Künzig. Datum 20. 12. 1944 (Portal der Eisenbahnen in Luxemburg 15. 3. 2001, Internet; LUX). 2. CH; ↗Karte A D ‚Eintrittskarte; Ticket‘: Billette für das Open-Air-Kino gibt es an der Kasse des Kinos ABC in Bülach (TA 17. 7. 2010, 25). 3. A ‚kleiner Brief, Glückwunschkarte in einem Briefumschlag‘: So gab eine Grazerin spontan ein Billett mit tröstenden Worten und einem beigelegten Geldschein zur Weiterleitung an das Opfer bei der Kleinen Zeitung ab (Kleine Ztg 2. 4. 2013, 15). 4. CH (salopp); ↗Lenkerberechtigung A, ↗Schein A, ↗Führerschein A D, ↗Fahrausweis CH, ↗Führerausweis CH, ↗Lappen D ‚amtliche Berechtigung, ein motorisiertes Fahrzeug zu fahren‘: Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit beträgt 45 Stundenkilometer. Wer schneller unterwegs ist, … muss das Billett für sechs Monate abgeben (Sonntagsztg 5. 7. 1998, 103) – Zu 1 und 2: In A veraltet. Zu 3: In CH und D veraltet. In A auch in der frz. Form Billet. Der Plural lautet in CH Billette, in A und selten in CH Billetts; der Genitiv lautet in A und CH Billetts, in CH selten auch Billettes. Das Substantiv Billett wird in CH selten auch in der frz. Form Billet (das; -s, -s) und mit frz. Aussprache ['bijeː, 'bije] verwendet – Zu 1: Bahnbillett, Billettausgabe, Billettautomat, ↗Billeteur(in), Billeteuse, Billettkontrolle, Billettschalter, Busbillett, Einzelbillett, Flugbillett, Gruppenbillett, Kol-

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 Billettsteuer

lektivbillett, Retourbillett (↗Retour-), ↗Trambillett. Zu 2: Billettkasse, Billettreservation (↗Reservation), ↗Billettsteuer, Billettverkauf, Eintrittsbillett, Freibillet. Zu 3: Geburtstagsbillett, Glückwunschbillett. Zu 4: Billett-Entzug Billettsteuer die; –, -n ['bilɛt…, bi'leːt…, bi'lɛt…]: 1. CH; ↗Unterhaltungssteuer STIR ‚Steuer auf Eintrittskarten zu Veranstaltungen, die dem Vergnügen oder der Unterhaltung dienen, zulasten der Konsument(inn)en oder der Veranstalter(innen)‘: Die Billettsteuer beträgt 10 Prozent des Eintrittspreises (St. Galler Tagbl 19. 10. 2007, 41). 2. CH (BE); ↗Vergnügungssteuer A D ‚Fakultative Gemeindesteuer im Kanton Bern zur Finanzierung von kulturellen oder sportlichen Veranstaltungen und Institutionen‘: Seit der Grosse Rat die Billettsteuer abgeschafft hat, werden die Polizeikosten, die während YB- und SCB-Partien für die Sicherheit anfallen, grösstenteils mit Steuergeldern bezahlt (BeZ 9. 10. 2009, 21) – Vgl. Billett Bịltong NAM das -s, ohne Plur.: ↗Bündnerfleisch CH, ↗Mostbröckli CH, ↗Trockenfleisch CH D ‚[gewürztes] Trockenfleisch; Dörrfleisch‘: Auch sind die Zeiten längst vorbei, in denen er Biltong lediglich als hausgemachte Happen kannte (AZN 5. 7. 2007) Bịm A (ohne west) die; –, -(s) (Grenzfall des Standards): ↗Tramway A-ost/südost, ↗Tram A CH D-nordost (Berlin)/südost, ↗Trambahn CH-zentral (bes. Luzern) D-südost ‚Schienenfahrzeug des öffentlichen Nahverkehrs; Straßenbahn‘: Als eine Frau bei der Haltestelle Gaumberg Gleise überqueren wollte, wurde sie von der Straßenbahn erfasst. … Die Frau dürfte die Bim übersehen haben (OÖN 19. 12. 2013, 1) – In A-west gebräuchlich, aber mit Wien assoziiert – Dazu: BimFahrer(in), Bim-Haltestelle Bịnder der; -s, –: 1. A D kurz für ↗Selbstbinder; ↗Schlips D ‚Krawatte‘: Selbst bürgerlich-konservative Geister wie W. S. zeigen sich mittlerweile ja mit flottem Leiberl statt spießigem Binder unterm Sakko (Standard 22. 8. 2008, R3; A); Er trug einen anthrazitfarbenen Anzug mit gleichfarbigem Binder sowie ein blaues Hemd (Welt 17. 12. 2013, 19; D). 2. Binder Binderin A D-mittelost/süd der; -s, – bzw. die; –, -nen: kurz für ↗Fassbinder; ↗Küfer CH D-südwest, ↗Böttcher D (ohne südost), ↗Kübler D-südwest, ↗Schäffler D-südost ‚Person, die berufsmäßig Behälter aus Holz (bes. Fässer) herstellt‘: Die Bretter erwärmen sich. Mit dem Fasszug zieht der Binder die Dauben langsam zusammen (SN 3. 11. 2012, 75; A); Eine denk-, aber nicht nachweisbare Begründung für den Namen „Schmalzgrube“ liefert die Tatsache, dass in dieser Gasse und der danebenliegenden Bäckergasse um 1700 mehrere Binder ansässig waren, die unter anderem Schmalzfässer für das kurfürstliche Pflegamt anfertigten (Passauer Neue Presse 31. 1. 2009; D). 3. D kurz für Mähbinder:

‚Maschine, die Getreide mäht und zugleich zu Garben bindet‘: Mähmaschine, Binder, Dreschmaschinen und allerhand andere Maschinen und Handwerkszeug für die Getreideernte kommen beim Dreschfest im BulldogMuseum in Kreuzweiler am kommenden Sonntag, 10. August, in den Einsatz (Trierischer Volksfreund 6. 8. 2008) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 2: Bindermeister(in), Binderwerkstätte Bịndesalat D der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl., Küche): ↗Kochsalat A, ↗Lattich CH, ↗Salat: *Römische Salat D ‚leicht bittere Salatsorte mit dunkelgrünen länglichen Blättern und roten Sprenkeln, die sich auch zum Dünsten eignet‘: War Kopfsalat früher der Alleinherrscher, so teilt er sich demnächst sein Reich mit Frisée-Salat, Eichenlaubsalat, Lollo rossa oder bionda, römischem Bindesalat (Rheinische Post 22. 4. 2009) Bịndfaden: *es regnet Bindfäden CH D: ↗Schaffel: *es gießt/schüttet wie aus Schaffeln A D-südost, ↗Schusterbub: *es regnet Schusterbuben A D-südost, ↗Eimer: *es gießt/schüttet wie aus Eimern D ‚es regnet sehr stark‘: Es regnet Bindfäden, was H. N. nicht zu merken scheint (TA 14. 5. 2014, 19; CH); Es regnete Bindfäden. Das perfekte Wetter, um es sich auf der Couch bequem zu machen (Thüringer Allgemeine 9. 10. 2014, 13; D) – Das Substantiv Bindfaden ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. auch die gleichbedeutenden Verben hudeln, pladdern, plästern, schauern binnen (gemeindt.): ↗innert Bịnnen-I A D das; -(s), -(s): ‚Großbuchstabe I innerhalb eines Wortes, um beide Geschlechter sichtbar zu machen, z. B. SchülerInnen, VerkäuferInnen‘: Auch in Sachen Geschlechtergerechtigkeit gab es zahlreiche Initiativen und Versuche – die jüngere Generation verwendet etwa das Binnen-I schon ganz selbstverständlich (Presse 17. 11. 2013, 36; A); Der Kampf gegen das generische Maskulinum hatte uns nicht nur die mittlerweile allgegenwärtigen Doppelformen wie „Studentinnen und Studenten“ beschert, sondern auch das große Binnen-I (Welt 17. 2. 2014, 22; D) Bioprodukt (gemeindt.): ↗Naturkost Biotonne A D die; –, -n: ‚Mülltonne für organischen Abfall‘: Auch für die Biotonne gibt es für die Monate Januar und Februar 2014 einen neuen Abholrhythmus (Kleine Ztg 19. 10. 2013, 30; A); Bevor die Lebensmittel auf den Komposthaufen oder in die Biotonne wandern, sollen doch die armen Tiere im Wald etwas davon haben (Rheinische Post 21. 2. 2013; D) Birchermüesli CH das; -s, – ['birxərmyɐ̯ slɪ] (Grenzfall des Standards): ↗Birchermüsli CH D, ↗Müesli CH ‚Speise aus rohem Obst, Milch oder Joghurt und Getreideflocken; Müsli‘: Hier ass Vater jeweils zu Mittag, kalorienbewusst jetzt, häufig nur ein Birchermüesli

Biskuitrolle 

(Hartmann, Eis 99) – Wird in CH häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Müsli und als Birchermüsli Bịrchermüsli CH D das; -s, -: ↗Birchermüesli CH, ↗Müesli CH ‚Speise aus rohem Obst, Milch oder Joghurt und Getreideflocken; Müsli‘: Nach dem TaiChi wird den Besuchern ein gesundes Frühstück mit Birchermüsli und Orangensaft serviert (TA 11. 9. 2009, 55; CH); Das Birchermüsli findet reißenden Absatz (Fränkischer Tag 25. 9. 2014, 19; D) – In D auch in der Form Bircher Müsli. Wird in CH seltener verwendet als Birchermüesli und Müesli. In A selten Birnbrot siehe Birnenbrot Bịrnel CH der; -s, ohne Plur.: ↗Birnendicksaft CH D, ↗Birnenkraut D-mittelwest ‚zähflüssige, süsse Masse aus konzentriertem Birnensaft, die als Brotaufstrich oder Zuckerersatz dient‘: Für die Herstellung eines Kg Birnel werden 10 Kg Mostbirnen benötigt. Sie werden in der Obstpresse verarbeitet. Aus dem Saft wird durch Verdampfung in der Zentrifuge das Konzentrat gewonnen (TA 15. 10. 2012, 59) Bịrnenbrot A-west (Vbg.) CH D-südwest das; -(e)s, -e: ↗Zelten A-west, ↗Kletzenbrot A (ohne Vbg.) Dsüdost, ↗Birnenweggen CH, ↗Hutzelbrot D-süd, ↗Schnitzbrot D-südwest ‚[in der Weihnachtszeit gegessenes] dunkles, süßes Früchtebrot‘: Wir entscheiden uns für die vom Kellner empfohlene Käseplatte mit Birnenbrot (TA 25. 4. 2000, 19; CH) – In CH auch in der Form Birnbrot Bịrnendicksaft CH D der; -(e)s, …säfte: ↗Birnel CH, ↗Birnenkraut D-mittelwest ‚zähflüssige, süße Masse aus konzentriertem Birnensaft, die als Brotaufstrich oder Zuckerersatz dient‘: Die Lebkuchen waren nicht mit weissem Zucker, sondern mit feinem Birnendicksaft gesüsst (Blick 21. 12. 2011, 6; CH); Die Thüringer Traditionsmarke Mühlhäuser hat Honig, Apfel- und Birnendicksaft als Alternative für Zucker entdeckt (Lebensmittel Ztg 10. 2. 2012, 36; D) Bịrnenkraut D-mittelwest das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Birnel CH, ↗Birnendicksaft CH D ‚zähflüssige, süße Masse aus konzentriertem Birnensaft, die als Brotaufstrich oder Zuckerersatz dient‘: L. hat in der Fastenzeit mächtig Lust auf Süßes. Darum hat er Birnenkraut ausprobiert (Trierischer Volksfreund 16. 3. 2010) Bịrnenweggen CH der; -s, –: ↗Zelten A-west, ↗Birnenbrot A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Kletzenbrot A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Hutzelbrot D-süd, ↗Schnitzbrot D-südwest ‚[in der Weihnachtszeit gegessenes] längliches Gebäck mit einer Füllung aus gedörrten Birnen und Nüssen‘: Auf dem Küchentisch warten Lebkuchen und Birnenweggen auf die hungrigen Schüler (NLZ 23. 2. 2006, 30) – Auch in der Form Birnweggen. Vgl. Weggen

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bịs: *bis einschließlich A D; *bis am CH D-südwest; *bis und mit CH ‚bis zu (einem bestimmten Zeitpunkt, diesen eingeschlossen; bis zum)‘: Von 18. bis einschließlich 24. Dezember verkauft der Zoofachhandel Fressnapf keine Kleinsäuger (TT 7. 12. 2013, 27; A); Bis am 2. September sind die acht ausgezeichneten Projekte im Gemeindehaus öffentlich ausgestellt (NLZ 24. 8. 2001, 29; CH); Wegen Holzschlags wird die Kantonsstrasse ab heute bis und mit Donnerstag für den Verkehr gesperrt (Bund 30. 11. 1999, 27; CH); Sofern die Altverluste noch nicht verrechnet worden sind, können diese nur noch bis einschließlich des Veranlagungsjahres 2013 verrechnet werden (Euro 24. 10. 2012, 119; D); *bis anhin CH: ↗bisweilen LUX ‚bis jetzt; bislang, bisher‘: Das Leben konnte nicht so weitergehen wie bis anhin (Zahno, Mörder 150) – Das Wort bis ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Biscuit Biskuit CH der/das; -s, -s ['bisk’u̯ i] : ↗Keks A D, ↗Guetsli CH, ↗Plätzchen D, ↗Brötle D-südwest, ↗Guetsle D-südwest ‚kleines Feingebäck‘: Eine Frau, in einer Hand einen angebissenen Apfel, hebt Babysachen vom Boden auf, dann steckt sie ihrem Mann, der auf einer Liege döst, ein Biskuit in den Mund (TA 3. 7. 1998, 83); Ein Biscuit aber wurde in den 100 Jahren nie aus dem Sortiment gekippt: das Bretzeli (BeZ 16. 1. 2010, 27) – Die Form Biskuit mit den Bedeutungen ‚Biskuitkuchen, -teig und -boden‘ ist gemeindt. und wird in A [bis'kviː, bis'kvit], in CH ['bisk’u̯ i], in D-nord/mittel [bɪs'kviːt] und in D-süd [bɪs'kvit, 'bɪskvit] ausgesprochen; vgl. dazu auch Biskuitroulade, Biskuitrolle. In CH und D ist Biscuit auch Maskulinum, gemeindt. Neutrum. In CH selten auch in der Form Bisquit – Dazu: Biscuitdose, ↗Löffelbiskuit, Militärbiscuit, Vollkornbiscuit Biscuitroulade siehe Biskuitroulade Bise CH D-süd die; –, ohne Plur. ['biːse]: ↗Biswind CH ‚[kalter] Nord[ost]wind‘: Im Flachland weht eine leichte Bise, auf den Bergen ein schwacher Wind aus meistens nördlichen Richtungen (BaZ 27. 9. 2014, 22; CH) – Dazu: Bisenlage bisher (gemeindt.): ↗bis: *bis anhin, ↗bisweilen Biskọtte A die; –, -n : ↗Löffelbiskuit CH D ‚kleines längliches Gebäck aus Biskuitteig mit runden Enden‘: Der zweitgrößte Umsatzbringer sind Back- und Süßwaren – von Brot über Biskotten bis zu Kuchen und Waffeln – mit rund 60 Millionen € Jahresumsatz (Kurier 2. 8. 2013, 11) – Dazu: Biskottenschachtel, Biskottentorte Biskuit siehe Biscuit Biskuitrolle D die; –, -n [bɪs'kviːt… D-nord/mittel, bɪs'kvit…, 'bɪskvit… D-süd]: ↗Biskuitroulade A CH ‚Kuchen aus mit ↗Marmelade oder Creme bestrichenem und eingerolltem Biskuitteig‘: Gesucht wurde die beste Nascherei, egal ob Obstboden, Torte oder Biskuitrolle (Rhein-Ztg 1. 10. 2012, 11) – Vgl. Biscuit

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 Biskuitroulade

Biskuitroulade A CH die; –, -n [bis'kviːrulaːdə, bis'kvitrulaːdə A, 'bisk’u̯ irulaːdə CH]: ↗Biskuitrolle D ‚Kuchen aus mit ↗Marmelade oder Creme bestrichenem und eingerolltem Biskuitteig‘: 7000 Eier, 120 Kilo Zucker, 400 Kilo Marillenmarmelade und 105 Kilo Mehl: Das sind die Zutaten für eine Biskuitroulade der besonderen Art (OÖN 19. 9. 2012, 3; A); Schliesslich warteten aber alle auf „Les Bûches de Noël“, mächtige Biskuitrouladen in Form eines Baumastes, dick gefüllt mit Buttercreme (Sonntagsblick 25. 11. 2012, 33; CH) – In CH auch in der Form Biscuitroulade. Vgl. den Kommentarteil zu ↗Biscuit Bisquit siehe Biscuit bisschen (gemeindt.): ↗bisserl bịsserl A D-süd Pron. (Grenzfall des Standards): 1. (attributiv) ‚wenig; bisschen‘: Das bisserl Regen konnte die Stimmung am Pfarrplatz beim Frühschoppen überhaupt nicht trüben! (Krone 24. 8. 2014, 82; A). 2. *ein bisserl (adverbial) ‚ein wenig; ein bisschen; etwas‘: Die Idee, dass man nur mehr Berufe ergreifen dürfte, die keine Freude bereiten, mutet ein bisserl krank an (Presse 20. 10. 2013, 41; A) – Auch in den Formen bissel und bissl. In D-südwest auch in der Form bissle bisweilen LUX Adv.: ↗bis: *bis anhin CH ‚bis jetzt; bislang, bisher‘: Obwohl der Verbrecherbande bisweilen keine gesetzwidrigen Taten … nachgewiesen werden konnten, scheint jedoch gewiss, dass sie … ihre Aktivitäten nach Luxemburg verlegen wollten (Luxemburger Wort 21. 9. 1999, 12) – Die Bedeutung ‚manchmal‘ ist gemeindt. Biswind CH der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Bise CH D-süd ‚[kalter] Nord[ost]wind‘: Der Biswind fährt einem durch Mark und Bein, der Chill-Faktor verwandelt wenige Minusgrade in sibirische Verhältnisse (TA 26. 2. 2013, 19) bitterkalt (gemeindt.): ↗bibberkalt Bizịkel RUM das; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Rad A D, ↗Radl A D-südost, ↗Velo CH, ↗Stahlross CH D ‚Fahrrad‘: Sie sind mit dem Bizikel nach Schaas gekommen (SchN 30. 6. 2003, 47) – Dazu: Bizikel-Tour BK1 siehe Betriebskosten

Stadt-Anz 15. 1. 2014; D). 2. A: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚↗Bundeskanzleramt‘: Schulter an Schulter saßen Bundeskanzler und Sportminister …, um den Startschuss zu geben zur Strukturreform-Debatte, … die innerhalb eines Jahres in Zusammenarbeit mit der Sektion Sport im BKA zu Ergebnissen führen soll (Kurier 30. 10. 2007, 29) – Zu 1: In A informell Blache CH die; –, -n: ↗Plache A CH D-südost ‚Plane‘: Die Pferde ziehen mit Blachen zugedeckte Zweiradwagen (Schneider, Maistötschli 161) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal – Dazu: Blachenverdeck, Lastwagenblache, Zeltblache Blag D-nord/mittelwest das; -s, -en (abwertend, Grenzfall des Standards): ↗Gfrast A, ↗Gschrapp A, ↗Rotzpippe A, ↗Spitzbub A CH D-süd, ↗Rabauke A D, ↗Fratz A D-südost, ↗Lauser A D-süd, ↗Rotzbub A D-süd, ↗Strizzi A D-südost, ↗Goof CH, ↗Lausebengel CH D, ↗Rotzbengel CH D, ↗Spitzbube CH D-nord/mittel, ↗Racker D, ↗Rotzjunge D, ↗Lausejunge D-nord/mittel, ↗Lauselümmel D-nord/ mittelwest ‚[ungezogenes, freches] Kind‘: Es ist wirklich ein verwöhntes Blag. Aber eigentlich sehnt es sich nach mehr mütterlicher Aufmerksamkeit (Thüringische Landesztg 14. 11. 2009) blagieren siehe plagieren blanchieren (gemeindt.): ↗abbrühen, ↗überkochen blạnk: *blank gescheuert D (ohne südost) (Grenzfall des Standards) ‚abgewetzt‘: Das Traditionshaus ist mit viel Holz eingerichtet, die Tische sind blank gescheuert und es gibt eine lange Theke im Schankraum (Kölner Stadt-Anz 12. 5. 2012) – Das Adjektiv blank ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Blaskapelle (gemeindt.): ↗Blasmusikkapelle, ↗Bürgerkapelle, ↗Fanfare, ↗Musikgesellschaft, ↗Musikkapelle Blasmusikkapelle A D die; –, -n: ↗Musikkapelle A D, ↗Musikgesellschaft A-west (Vbg.) CH, ↗Bürgerkapelle D-südwest STIR, ↗Fanfare LUX ‚Verein von [Laien]blasmusikern und -musikerinnen; Blaskapelle‘: Großartig, wie die Blasmusikkapelle hier Jugendarbeit auf höchstem Niveau leistet (Krone 23. 12. 2012, 38; A); Das fast gesamte Equipment der Blasmusikapelle wurde im Musikraum aufgefahren (Badische Ztg 27. 4. 2010, 18; D) – Wird in A seltener verwendet als Musikkapelle

BK2 A das; -s, ohne Plur. (formell): buchstabierte Abk. für ‚↗Bundeskriminalamt‘: ↗BKA A D: Einer der mutmaßlichen Köpfe der Bande … wurde laut BK in Spanien gefasst, nachdem Zielfahnder des BK seinen Aufenthaltsort ermittelt hatten (Wiener Ztg 30. 11. 2010, 11)

Blasrohr (gemeindt.): ↗Pusterohr

BKA das; –, ohne Plur.: 1. A D; ↗BK A buchstabierte Abk. für ‚↗Bundeskriminalamt‘: Zwei Staatsanwaltschaften, das BKA und die Polizei deckten jetzt auf, wie drei Pakistani … die ganze Flüchtlingsbewegung zunichtemachten (Krone 2. 8. 2013, 10; A); Das BKA rät, nie Karten-Codes weiterzugeben. Mit der Bekanntgabe der Nummern ist das Geld in fremden Händen (Kölner

Blạtt: *vom Blatt singen/spielen A D; *ab Blatt singen/ spielen CH ‚ein Musikstück flüssig nach Noten singen/spielen, ohne es (gut) zu kennen‘: Beim „Konzert Sürpris“ kann jeder mit seinem Instrument Musik vom Blatt spielen (Kurier 11. 3. 2012, 36; A); Ab Blatt spielen kann er nicht – wozu auch, wenn er zweitausend Standards im Kopf hat? (NZZ 29. 7. 2000, 79; CH); Eins

Blechner 

der Markenzeichen des Frauenchores war immer, dass sämtliche Stimmen aus dem Kopf und nicht vom Blatt gesungen wurden (LVZ 3. 11. 2012, 20; D) Blattern: *spitze/wilde Blattern CH (die; nur Plur.): ↗Feuchtblattern A, ↗Schafblattern A D-südost ‚Windpocken‘: Die spitzen Blattern sind eine harmlose Kinderkrankheit (TA 8. 9. 2004, 11); Die Gürtelrose ist weniger ansteckend als die wilden Blattern (Sonntagsztg 31. 1. 2010, 60) – Selten auch in der Form Blatern. Das Substantiv Blattern in der Bedeutung ‚Pocken‘ ist gemeindt., wird aber in A und D mit Kurzvokal ausgesprochen Blạttlinie A die; –, -n: ‚inhaltliche bzw. politische Ausrichtung einer Zeitung‘: Keiner der jungen Kreativen muss sich nach den Wünschen eines Redakteurs oder einer bestimmten Blattlinie richten (Kurier 23. 11. 2013, F104) – In D selten Blạ̈ tz der; -es, -e (Grenzfall des Standards): 1. CH; ↗Lot MENN ‚Stück Land‘: Auf dem 100 mal 100 Meter grossen Blätz Widderfeld wurden 30 Schatztruhen vergraben (2. 4. 2013, 5). 2. CH-zentral; ↗Nüssler: *[Schwyzer] Nüsseler CH-zentral ‚Figur aus der Zentralschweizer ↗Fasnacht‘: Der Blätz brennt. Und mit seinem Ableben werden all die Erinnerungen an die frohen und ausgelassenen Tage der Fasnacht tief im Herzen weggeschlossen (NLZ 25. 2. 2009, 17) blau: *blau machen (gemeindt.): ↗tachinieren Blaubeere A-west (Vbg.) D die; –, -n: ↗Moosbeere Awest (Tir.), ↗Schwarzbeere A D-südost, ↗Heubeere CH, ↗Bickbeere D-nord, ↗Waldbeere D-mittelwest ‚Heidelbeere‘: Immer mehr auf dem Vormarsch sind die Blaubeeren, denen nicht nur guter Geschmack, sondern auch heilende Wirkung nachgesagt wird (Westdeutsche Ztg 13. 3. 2013; D) – In A (ohne Vbg.) selten. Dazu: Blaubeeromelett (↗Omelett), Blaubeersaft, Blaubeerstrauch, Blaubeertorte Blaufahrer Blaufahrerin A-west (Vbg.) CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Alkolenker A ‚Person, die im alkoholisierten Zustand ein Fahrzeug lenkt‘: Der Bundesrat will die Sicherheit im Strassenverkehr … erhöhen: Bessere Fahrausbildung für Neulenker, Fahrausweis auf Probe, mehr Alkoholtests und härtere Strafen für Blaufahrer (Blick 28. 4. 1998, 15; CH) – In D selten Blaukabis CH der; –, ohne Plur.: ↗Rotkraut A CH D-mittel/südwest, ↗Blaukraut A D-mittelwest/ süd, ↗Rotkabis CH, ↗Rotkohl CH D ‚Kohlart mit rotblauen Blättern, die einen festen Kopf bilden‘: Die blaue Farbe im rohen Rot- oder Blaukabis … fördert die Gesundheit in vielen Bereichen vom Scheitel bis zur Sohle (TA 19. 1. 2008, 70) – Vgl. Kabis Blaukraut A D-mittelwest/süd das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Rotkraut A CH D-mittel/südwest, ↗Blaukabis CH, ↗Rotkabis CH, ↗Rotkohl CH D ‚Kohlart mit rotblauen Blättern, die einen festen Kopf bilden‘:

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Das Gansl kommt ins Rohr. Bei den Beilagen gibt es keine Diskussion: Blaukraut und Kartoffelknödel (TT 5. 11. 2012, 1; A); Am Sonntag runden frische Weißwürste beim Frühschoppen und zum Mittagessen Rouladen mit Klöß und Blaukraut das Angebot ab (Bayerische Rundschau 9. 8. 2013, 19; D) Blaumann A D der; -(e)s, …männer (Grenzfall des Standards): ↗Montur A, ↗Schlossergewand A, ↗Arbeitsanzug A D, ↗Berufskleid CH, ↗Übergewand CH, ↗Überkleid CH, ↗Anton: *blaue Anton Dsüdwest ‚Arbeitskleidung aus blauem Baumwollstoff; Overall‘: Recht ruhig ging es bei der Betriebsversammlung in der ÖBB-Werkstätte zu, an der 400 Arbeiter, großteils im Blaumann, teilnahmen (OÖN 25. 7. 2014, 3; A); Die Familie mit dem Zwillingsbuggy, der Heimwerker im Blaumann, die alte Oma mit dem Gehwagen, die Dame im Pelz: Das Publikum kommt aus fast allen Bevölkerungsschichten (Nürnberger Nachr 14. 1. 2013, 35; D) Blaurịng CH der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Jungwacht CH ‚katholischer Jugendverband für Mädchen‘: Nach acht Jahren Einsatz für den Blauring geben K. W. L. und E. C. ihr Amt als Präses ab (NLZ 26. 3. 2008, 28); Siebzig Kinder und Jugendliche der Blauring/Jungwacht haben an einem Lager teilgenommen, bei dem die Ökologie im Mittelpunkt stand (Bund 20. 7. 1998, 16) – ↗Jungwacht und Blauring sind zu einem Verband zusammengeschlossen und werden daher meist als Jungwacht und Blauring bzw. Blauring und Jungwacht oder Jungwacht/Blauring bzw. Blauring/Jungwacht bezeichnet Blẹch D (ohne südost) das; -(e)s, ohne Plur. (salopp): ↗Holler A, ↗Quargel A, ↗Topfen A, ↗Gugus CH, ↗Hafenkäse CH, ↗Käse CH D, ↗Mumpitz CH D (ohne südost), ↗Quark CH D (ohne südost), ↗Kokolores D, ↗Kappes D-mittelwest, ↗Kohl D-nord/mittel ‚Quatsch; Unsinn‘: Da haben sich zwei gefunden: Der eine spielt auf Blech, der andere redet Blech. Und das nicht nur in allen phonetischen Facetten, sondern auch noch multilingual (Aachener Nachr 18. 5. 2009) – In CH selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Wird in CH unterschiedlich mit Kurz- oder Langvokal ausgesprochen Blẹchkuchen A D der; -s, –: ↗Fleck A, ↗Wähe CH Dsüdwest ‚auf einem Backblech gebackener Kuchen‘: Tipps für Blechkuchen und Petits Fours gibt es von C. S. (Kleine Ztg 3. 11. 2013, 36; A); Die Pflaumen sind auf zahlreichen Blechkuchen gelandet (Kölnische Rundschau 11. 10. 2013; D) Blẹchner Blẹchnerin D-südwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. ↗Spengler A CH D-südost, ↗Klempner D, ↗Flaschner D-südwest ‚Person, die berufsmäßig Blechteile für verschiedene Verwendungszwecke verfertigt (z. B. Blechdächer, Dachrinnen etc.)‘: Zimmerleute, Blechner und Glockenfachleute haben exzellente Handwerkskunst bewiesen (Schwäbische

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 Blechpolizist

Ztg 24. 12. 2013, 5). 2. ↗Klempner CH D, ↗Sanitärinstallateur CH D, ↗Flaschner D-südwest, ↗Spengler D-südost, ↗Hydrauliker STIR ‚Person, die berufsmäßig Gasleitungen, Heizungen, Wasser- und Sanitäranlagen installiert und repariert; Installateur(in)‘: H. L. legte sowohl die Meisterprüfung im Gas-Wasser-Bereich, als Blechner und – vor der Heirat 1985 – noch die Prüfung zum Meister im Heizungsbau ab (Südkurier 10. 12. 2013, 18) – Dazu: Blechnerei Blechpolizist CH der; -en, -en (scherzh.): ↗Radarkasten A CH, ↗Blitzkasten CH D ‚automatische Geschwindigkeitskontrolle der Polizei; Radarfalle‘: Genf hat seit gestern einen Super-Radar. So erkennt der Blechpolizist nicht nur Geschwindigkeitsexzesse, sondern er zeichnet auch das Überfahren der Sicherheitslinie auf (BaZ 29. 9. 2010, 10) – Wird auf der ersten Silbe betont, regional unterschiedlich mit Kurz- oder Langvokal bleiben (gemeindt.): ↗abbleiben Bleichsellerie D-mittelwest der; -s, -(s) (Plur. ungebräuchl.): ↗Staudensellerie A D ‚über der Erde aus einer Wurzel wachsender Sellerie mit hellgrünen Stangen; Stangensellerie‘: Unter Folie können Salatarten, Blumenkohl, Kohlrabi, Bleichsellerie und Knollenfenchel gesät werden (Kölner Stadt-Anz 10. 4. 2013) – In A, CH und D (ohne mittelwest) selten. Vgl. Sellerie Bleistiftabsatz A CH der; -es, …sätze: ↗Stöckel A D, ↗Pfennigabsatz D, ↗Stöckelabsatz D ‚hoher, schmaler Absatz an Stöckelschuhen; Stiletto-Absatz‘: Stets umringt von einer Menschentraube, begleitet von „Conchita“-Rufen und aufbrandendem Applaus, demonstrierte die Sängerin, wie man äußerst grazil mit Bleistiftabsätzen über Kopfsteinpflaster schwebt (TT 13. 7. 2014, 38; A); Bleistiftabsätze können bei einem Parkettboden Schaden anrichten, indem sie Abdrücke hinterlassen werden (NLZ 16. 4. 2013, 30; CH) – In D selten blicken (gemeindt.): ↗gucken, ↗schauen blịcken D sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗überlauern A, ↗gneißen A D-südost, ↗überreißen A D-südost, ↗raffen CH D-mittel/süd ‚etw. plötzlich erfassen, durchschauen‘: Der trockene Wirtschaftsminister, der hat’s geblickt! (FR 19. 6. 2008, 21) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Blindbewerbung (gemeindt.): ↗Initiativbewerbung, ↗Spontanbewerbung Blinker (gemeindt.): ↗Blinkleuchte, ↗Fahrtrichtungsanzeiger, ↗Richtungsanzeiger, ↗Richtungsblinker Blịnki D-nord/mittel der; -s, -s (Grenzfall des Standards): ‚kleiner Reflektor, der Kindern an die Kleidung geheftet wird, damit sie im Dunkeln (auf dem Schulweg) besser gesehen werden können‘: Blinkis können jedoch die Aufmerksamkeit der Mädchen und

Jungen im Straßenverkehr nicht ersetzen (Sächsische Ztg 20. 8. 2014, 14) Blịnkleuchte A D die; –, -n: ↗Fahrtrichtungsanzeiger A D, ↗Richtungsanzeiger CH, ↗Richtungsblinker CH ‚Blinklicht an Fahrzeugen, mit dem Richtungsänderungen und Spurwechsel angezeigt werden; Blinker‘: Xenon-Scheinwerfer gehören bei der neuesten Generation zur Serienausstattung aller Modelle, die seitlichen Blinkleuchten sind in den Außenspiegel integriert (Krone 5. 6. 2013, 12; A); Drei Reifen, eine Lichtmaschine, das Getriebe eines Motorrades, eine Blinkleuchte, eine Hupe, zwei Batterien, dazu etwas Verkleidung und fertig ist der Prototyp eines mehr originellen denn schnellen Flitzers (Rhein-Zeitung 3. 7. 1997; D) blitzblank (gemeindt.): ↗blitzeblank blịtzeblank D Adj. (nicht steigerbar): ‚blitzblank‘: Weil ein Hallenbad nun mal andere Dimensionen als ein Durchschnittshaushalt hat, dauert es entsprechend länger, bis wieder alles blitzeblank ist (Aachener Nachr 30. 3. 2013, 18) – In A selten Blịtzgneißer Blịtzgneißerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (scherzh., Grenzfall des Standards): ↗Blitzmerker D, ↗Schnellmerker D ‚Person, die etw. schnell begreift oder durchschaut‘: Er gilt als leiser, kühler Blitzgneißer, der rasch analysiert und genau weiß, was zu tun ist (Kleine Ztg 4. 4. 2012, 7) – Auch in der Form Blitzkneißer(in). Oft ironisch für das Gegenteil gebraucht. Vgl. gneißen Blịtzkasten CH D der; -s, …kästen: ↗Radarkasten A CH, ↗Blechpolizist CH ‚automatische Geschwindigkeitskontrolle der Polizei; Radarfalle‘: Die Blitzkästen werden regelmässig verschoben und sollen in Tempo30-Zonen und auf Schulwegen zum Einsatz kommen (TA 22. 9. 2012, 1; CH); Blitzkästen lauern überall: an Autobahnen, neben Landstraßen, in Ortsdurchfahrten (Reutlinger General-Anz 9. 10. 2013; D) Blịtzmerker Blịtzmerkerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Blitzgneißer A, ↗Schnellmerker D ‚Person, die etw. schnell begreift oder durchschaut‘: Tipi ist ein schnelles und witzig gemachtes Spiel für Blitzmerker (Thüringer Allgemeine 30. 10. 2010) Blịtzüberweisung D die; –, -en: ‚Sofortüberweisung‘: Per Blitzüberweisung zahlte M. gestern 100 000 € Kaution an die Justizkasse (Rheinische Post 12. 3. 2014) Blọch A der/das; -(e)s, -e/Blöcher: ‚gefällter, von Ästen und Rinde befreiter Baumstamm‘: Der 20 Meter lange Bloch, eine Zirbe, die am 10. Februar mit großem Spektakel durch das Dorf gezogen wird, ist bereits gefällt (TT 17. 1. 2013, 29) – Dazu: ↗Blochholz, ↗Blochziehen, Holzbloch blọchen CH: 1. sw.V./hat; ↗einlassen A, ↗bohnern CH D (ohne südost), ↗wachsen D ‚([Parkett]böden) mit

Blumenkasten 

Wachs polieren‘: An den Wochenenden mussten die Schwestern die Zimmer putzen und die Böden blochen (TA 27. 10. 2001, 17). 2. sw.V./ist; ↗bretteln A, ↗tuschen: *es tuschen lassen A, ↗fahren: *fahren wie eine gesengte Sau A D, ↗fräsen CH, ↗heizen D, ↗stochen D-mittelwest ‚schnell [und rücksichtslos] fahren; rasen‘: Autos, Lastwagen, Töffs blochen tagaus, tagein ebenso laut wie schnell die Strasse entlang und bedrängen die Fussgänger, die in den Lädeli auf den schmalen Trottoirs einkaufen (TA 23. 9. 1998, 16) – Zu 1: ↗Blocher Blọcher CH der; -s, –: ↗Bohnerbesen D-nord/mittel ‚schwere Bürste mit Stiel zum Einwachsen von Fussböden‘: Das Gerät sieht ähnlich aus wie ein konventioneller Blocher (TA 20. 12. 2005, 45) – Vgl. blochen Blọchholz A das; -es, ohne Plur.: ‚zur weiteren Verarbeitung aufeinander gestapelte entrindete Baumstämme‘: Die Preise für Blochholz, die schon einmal bei 60 € je Festmeter dümpelten, haben wieder 90 € erreicht (SN 11. 1. 2011, 14) – Vgl. Bloch Blọchziehen A das; -s, ohne Plur.: /Volksbrauch, bei dem ein geschmückter Baumstamm in einem festlichen Umzug durchs Dorf gezogen wird/: Für die 60 Burschen um ihren Jung-Obmann L. P. ist das Blochziehen eine Verpflichtung, das Erbe der Väter weiterzuführen (TT 11. 2. 2013, 6) – Vgl. Bloch Blọckschokolade D die; –, ohne Plur.: ↗Kochschokolade A CH ‚[Bitter]schokolade mit dicken Rippen, die zum Backen verwendet wird‘: Die Blockschokolade reiben und anschließend unterrühren (Westdeutsche Ztg 8. 12. 2012) Blọckzeit die; –, -en: 1. CH ‚fixe Präsenzzeit der Schüler(innen) an der Schule‘: In vielen Kantonen sind an den Schulen Blockzeiten üblich, ebenso Mittagstische und Ferienhorte (TA 26. 3. 2013, 9). 2. Awest (Vbg.) CH ‚feste Arbeitszeit‘: Die Bereitschaftszeit [der Feuerwehrleute] beträgt unter der Woche pro 24-Stunden-Schicht 18 Stunden. Die restlichen sechs Stunden sind sogenannte Blockzeit und werden zu 100 Prozent vergütet (BaZ 1. 6. 2012, 25; CH) – Die Verwendung im Bereich Luftfahrt in der Bedeutung ‚Zeit zwischen erstmaligem Abrollen (off-block) und anschliessendem Abstellen der Triebwerke eines Flugzeuges (on-block)‘ ist fachsprachlich gemeindt. blöd (gemeindt.): ↗blöde, ↗deppert, ↗dusselig blöd: *etw. geht blöd her A D-südost (Grenzfall des Standards) ‚etw. geht durch ungünstige, unverschuldete Bedingungen schlecht aus‘: Ausgerechnet K. hob dann beim Führungstor die Abseitsfalle auf, es ging echt blöd her (Krone 8. 4. 2004, 58; A); *jmdn. blöd/ dumm sterben lassen A D (Grenzfall des Standards): ↗deppert: *jmdn. deppert sterben lassen A D-südost ‚jmdn. in einer falschen Meinung belassen; jmdn. nicht aufklären und dadurch nicht vor Schaden

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bewahren‘: Wenn es hingegen um regionale Angelegenheiten geht, die das Volk direkt betreffen, lässt man es blöd sterben (Kurier 12. 1. 2013, 6; A); Wollen Sie die Bürger dumm sterben lassen?, fragte S. P. und warf die Summe von 500 000 Euro in den Raum, um die die Marktkosten explodiert wären (OTZ 13. 3. 2014, 15; D) – Das Adjektiv blöd ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. blöde D Adj. (Grenzfall des Standards): ↗deppert A D-südost, ↗dusselig CH D‚dumm, töricht, ungeschickt (von Personen); dumm, blöd, in ärgerlicher Weise unangenehm (von Sachen)‘: „Die wollen drei Stunden arbeiten, eine Stunde Pause machen, drei Stunden diskutieren, aber für sieben Stunden bezahlt werden – halten Sie mich etwa für blöde?“ (Handelsbl 23. 10. 2013, 47) blödeln (gemeindt.): ↗albern, ↗Kalb: *das Kalb machen, ↗kaspern, ↗spaßen Blödhammel D der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Doofkopp D-nord/mittelwest, ↗Döskopp D-nord/ mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger, verrückter [verschrobener] Mensch; Dummkopf‘: Er hat immer wieder bewiesen, dass gekonnte Ironie eine harmlos aussehende Lauge sein kann. In der sich aber die größten Blödhammel problemlos auflösen lassen (FR 30. 3. 2012, 10) Blondine (gemeindt.): ↗Rauschgoldengel Blümchenkaffee D der; -s, ohne Plur.: ‚dünner Kaffee‘: Genießen ist mehr als Omas Kaffeekränzchen mit Blümchenkaffee und Buttercremetorte (Nordkurier 16. 7. 2012) – Vgl. Muckefuck, Plempe, Plörre Blumenampel A D die; –, -n: ‚Blumentopf in einer Hängevorrichtung‘: Ein Grünstreifen trennt die beiden Fahrbahnen des Boulevards, an den Laternenpfosten baumeln Blumenampeln, der grüne Rasen leuchtet in der Herbstsonne (Presse 23. 9. 2012, 4; A); Wer seine Blumenampel über einem Beet anbringt, kann das … Gießwasser gleich doppelt nutzen (Berliner Kurier 20. 4. 2013, 22; D) Blumenkasten A D der; -s, …kästen: ↗Blumenkistchen A CH, ↗Blumenkiste A CH ‚meist rechteckiges Behältnis zum Pflanzen von Blumen, das auf die Fensterbank, den Balkon o. Ä. gestellt wird‘: Rote Geranien hängen von den Blumenkästen am Gemeindehaus herab (NVT 22. 9. 2013, 108; A); Jedes Jahr gestaltet sie ihre Blumenkästen anders (Thüringer Allgemeine 4. 9. 2013, 15; D)

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 Blumenkistchen

Blumenkistchen A CH das; -s, –: ↗Blumenkiste A CH, ↗Blumenkasten A D ‚meist rechteckiges Behältnis zum Einpflanzen von Blumen, das auf die Fensterbank, den Balkon o. Ä. gestellt wird‘: Pflanzen in Töpfen oder Blumenkistchen sind auf Wasser und Nährstoffe besonders angewiesen (KTZ 1. 5. 2011, 58; A); Unter den Fenstern hängen Blumenkistchen, Wäscheleinen flattern im Wind, Satellitenschüsseln zieren die Dächer (Bund 22. 4. 1999, 26; CH) – In A auch in den Formen Blumenkistl und Blumenkisterl Blumenkiste A CH die; –, -n: ↗Blumenkistchen A CH, ↗Blumenkasten A D ‚meist rechteckiges Behältnis zum Einpflanzen von Blumen, das auf die Fensterbank, den Balkon o. Ä. gestellt wird‘: Die Blumenkiste fiel aus zwölf Metern Höhe auf Schulter und Brustkorb der Frau (Kurier 7. 10. 2014, 17; A); Emsig steckt sie Pflanzetiketten in die mit Kräutern bepflanzte (TA 14. 5. 2010, 22; CH) – In D-südwest selten Blumenkisterl siehe Blumenkistchen Blumenkistl siehe Blumenkistchen Blumenkohl A-west (Vbg.) CH D der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Karfiol A ‚Kohlgemüse mit festem Kopf und kleinen weißen Röschen‘: Blumenkohl und Broccoli regen die Produktion der Phase-II-Enzyme in der Leber an. Diese Enzyme helfen, schädigende Rückstände in den Zellen abzubauen (Blick 1. 12. 1998, 10; CH); Abends im Hotel geht das große Fressen weiter: Antipastiteller mit frittierten Artischocken und überbackenem Blumenkohl (Bonner General-Anz 20. 4. 2013, 13; D) Blumentopf (gemeindt.): ↗Topf Blumentopf: *keinen Blumentopf gewinnen können A D (salopp) ‚nichts erreichen können‘: Skeleton ist eben auch ein Materialsport. Ohne schnelle Schlitten gewinnt man heutzutage keinen Blumentopf mehr (Krone 1. 11. 2013, 56; A); M. B. zeigte G. P. mehr als deutlich, dass man mit passiven und nur auf die eigene Verteidigung bedachtem Spiel keinen Blumentopf gewinnen kann (LVZ 16. 1. 2013, 16; D) – In CH selten. Das Substantiv Blumentopf ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Blụnze A D-südost die; –, -n: ‚Blutwurst‘: Die untere Hälfte der Teigblätter mit dem überkühlten Kraut belegen, in Würfel geschnittene Blunze darüber streuen (Krone 11. 11. 2012, 62; A); *etw./jmd. ist [jmdm.] Blunzen A (salopp): ↗Powidl: *etw./jmd. ist [jmdm.] Powidl A (ohne Vbg.) ‚etw./jmd. ist [jmdm.] gleichgültig, egal; etw./jmd. ist [jmdm.] Wurst‘: Die aktuelle Bauchfreimode tendiert allerdings zeitweise fast Richtung unten ohne, dieses Hosen- oder Röckerunterlassen verpasst den hübschesten Mädchen Speckwürsteln, aber das ist ihnen Blunzen (Kleine Ztg 26. 7. 2007, 12) – Im Grenzfall des Standards häufig in der Form Blunzen (die; –, –) – Dazu: Blunzenfülle (↗Fülle), Blunzengröstl (↗Gröstl), Blunzenstrudel, Blunzentascherl (↗Tascherl)

Blust CH der/die/das; -(e)s/–, ohne Plur.: 1. ‚das Blühen‘: Pflanzen riskieren, dass ihre zu frühe Blust durch die Kälte abstirbt (BaZ 9. 1. 2007, 3); Die blühenden oder gar verblühten Löwenzahnwiesen, das Blust der Birnbäume und das fröhliche Vogelgezwitscher lenken vom eintönigen Beten etwas ab (St. Galler Tagbl 26. 5. 2000). 2. ‚Blütezeit‘: Um Antibiotika-Rückstände vor allem im Honig zu verhindern, darf Streptomycin während der Blust … nur noch zweimal angewendet werden (BaZ 15. 1. 2010, 3); Im Frühling, wenn der Blust kommt, ist alles weiss – eine wahre Freude! (NZZ am Sonntag 23. 10. 2005, 93) – Dazu: Blustfahrt Blutwurst (gemeindt.): ↗Blunze BLZ siehe Bankleitzahl BM1 siehe Berufsmatura BM2 siehe Bundesminister BMin. siehe Bundesminister Bọbo1 CH das; -s, -s (Grenzfall des Standards, Kindersprache): ↗Aua D ‚kleine Verletzung; Wehwehchen‘: Wir rennen nicht wegen jedem Bobo zum Arzt (Sonntagsblick 24. 6. 2012, 2) – Die Bedeutung ‚Narr im spanischen Theater‘ ist gemeindt. und Maskulinum (der; -s, -s) Bobo2 A der; -s, -s (Kurzwort, auch abwertend): /Angehöriger bzw. Angehörige einer urbanen Gesellschaftsschicht/: Eingeklemmt zwischen der Neubaugasse, wo hippe Bobos in veganen Buddhashops ihre Mandelmilch kaufen, und der Josefstädter Straße … fristet die Lerchenfelder Straße ein eher stiefmütterliches Dasein (Wiener Ztg 30. 3. 2013, 17) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Bọckabend CH der; -s, -e: ‚Fasnachtsanlass, bei welchem ein Saal bzw. eine Gaststätte nach einem bestimmten Motto dekoriert wird‘: Die Organisatoren huldigen dieses Jahr dem Motto: „Aloha Hawaii“. Mit dem Bockabend am 4. März im entsprechend dekorierten Restaurant Grundstein wird die Fasnacht eröffnet (TA 3. 3. 2011, 23) – Vgl. Kappenabend bọckeln RUM sw.V./hat (Volkskunde): ‚mit dem Frauenschleier schmücken‘: Nach den Ausführungen … zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen demonstrierte C. A. das traditionelle Bockeln und Schleiern einer jungen verheirateten Frau (SbZ 20. 1. 2013) – Dazu: Bockelnadel, Bockelung, goldgebockelt Bọckelnadel RUM die; –, -n (Volkskunde): ‚Ziernadel (mit langem Dorn, aus Gold, Silber oder vergoldetem Messing, mit Perlen, Steinen und buntem Schmelz verziert) zur Befestigung des Frauenschleiers‘: Beim Verschleiern ging es nicht mehr so einfach. Haube, Banderl, Schleier, Bockelnadeln – dafür brauchte man sechs flinke Hände und das Wissen und Können von Katherl (Hermannstädter Ztg 3. 8. 2012) – Vgl. bockeln

Bogen 

Bọckerl A-ost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Tschurtsche A-west (Tir.)/südost, ↗Tannzapfen CH ‚Zapfen von Nadelhölzern (bes. von Föhren); Tannenzapfen‘: Säckeweise schleppen die Kinder Laub, Äste und Bockerln aus dem Wald in die Klasse (Falter 27. 11. 2013, 10) Bọckleiter CH D die; –, -n: ↗Stehleiter A D, ↗Staffelei STIR ‚Leiter mit einer Stütze‘: Der Lehrling stand auf einer Bockleiter und erhielt Anweisungen von seinem Lehrmeister (TA 12. 9. 2003, 16; CH); Insgesamt zehn Plätze und Einrichtungen unterzieht T. B. einer eingehenden Untersuchung. Auf dem Kinderspielplatz steigt er auf die Bockleiter und überprüft die Schrauben an einer Schaukel (Heilbronner Stimme 31. 5. 2014, 36; D) Bọcksbeutel D-süd der; -s, –: ‚bauchige Flasche für Wein aus der Region Franken‘: Im Bocksbeutel aus Stahl wurde der Wein verkostet. Anschließend ging es zu einer Besichtigung in den Weinkeller (Fränkischer Tag 12. 7. 2014, 17) bọckstill CH Adj. (nicht steigerbar): ‚gänzlich regungslos‘: Und die Autos standen einfach still, bockstill (Diggelmann, Vergnügungsfahrt 93) Bọckwurst D die; –, …würste : ↗Frankfurter A D (ohne südost), ↗Wienerle A-west (Vbg.) D-südwest, ↗Frankfurterli CH, ↗Wienerli CH, ↗Wiener D, ↗Würstchen: *Frankfurter Würstchen; *Wiener Würstchen D (ohne südost) ‚Wurst aus magerem Fleisch, die vor dem Verzehr in Wasser erhitzt wird‘: Zwischendurch konnten sich die Besucher am Kiosk mit Glühwein, Bier, Keksen, Bockwurst und Wienern stärken (Sächsische Ztg 3. 2. 2014, 13) – In der Rezeptur ähnlich wie ↗Wiener, aber meist dicker Bọdden D-nordost der; -s, –: ‚durch Überflutung entstandene, fast geschlossene seichte Meeresbucht an der Ostseeküste‘: Diejenigen, die nicht kilometerweit durch den Wald wandern wollen, finden … im am Bodden gelegenen Dorf Born einen Ausgangspunkt für Winterwanderungen am Weststrand (Berliner Morgenpost 13. 1. 2013) Boden der; -s, Böden: 1. D; ↗Estrich CH, ↗Unterdach CH-südwest (VS) STIR, ↗Söller D-mittelwest, ↗Speicher D-mittelwest/süd, ↗Bühne D-südwest, ↗Aufboden RUM ‚unbewohnter Raum unter dem Dach eines Hauses; Dachboden‘: Er steht auf dem Boden unter dem Dach des Gebäudes (Sächsische Ztg 10. 12. 2013, 14). 2. *durch alle Böden [hindurch] CH ‚ganz und gar; bedingungslos‘: Das Bankgeheimnis wurde durch alle Böden hindurch verteidigt (BaZ 18. 3. 2014, 8). 3. *jmd. unter den Boden bringen CH D-südwest; ↗Eck: *jmdn. ums Eck bringen A D-süd, ↗alle: *jmdn. alle machen D (ohne südost) ‚an jmds. Tod [mit]schuldig sein; jmdn. töten; jmdn. um die Ecke bringen‘: Er hat ihr gedroht, der Familie zu er-

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zählen, wie sie ihren Gatten unter den Boden gebracht hat (Aargauer Ztg 1. 7. 2000, 1; CH). 4. *etw. zu Boden reden CH ‚etw. ausdiskutieren‘: Ein Problem wird zu Boden geredet. Basta. Es wird analysiert, hinterfragt und gelöst. Oder auch nicht (Blick 5. 7. 2007, 19) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: Bodenfenster, Bodenkammer, ↗Spitzboden Bodenkohlrabi CH der; -s, -: ↗Steckrübe D, ↗Butterrübe D-südwest, ↗Wruke D-nordost ‚Gemüsepflanze mit verdickter, gelbfleischiger, saftiger Wurzel; Kohlrübe‘: Auf Wochenmärkten finden sich Wintergemüse wie Bodenkohlrabi, Federkohl, Pastinake oder Topinambur (BaZ 12. 1. 2002) Bodenlumpen CH der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Fetzen A, ↗Reibtuch A (ohne west), ↗Aufnehmer D-nordwest/mittelwest, ↗Feudel D-nord ‚[grobes] Tuch, mit dem Böden nass gereinigt werden‘: Er reibt die Laibe mit einem frischen Bodenlumpen ab und wendet sie regelmässig (TA 13. 8. 2005, 45) – Vgl. Lumpen Bodenmarkierung (gemeindt.): ↗Fahrbahnmarkierung bodenständig (gemeindt.): ↗urchig, ↗urig Bodenwachs A das; -es, ohne Plur.: ↗Bodenwichse CH, ↗Bohnerwachs D ‚wachsähnliche Flüssigkeit zur Fußbodenpflege‘: Der Unternehmer musste seine Idee, das Herstellen von selbst entwickeltem Bodenwachs, praktisch demonstrieren (NVT 16. 11. 2011, 18) – In D-süd veraltet Bodenwelle (gemeindt.): ↗Mugel Bodenwichse CH die; –, ohne Plur.: ↗Bodenwachs A, ↗Bohnerwachs D ‚wachsähnliche Flüssigkeit zur Fussbodenpflege‘: Der Frühling muss nach Putzessig, Politur und Bodenwichse duften (TA 2. 4. 2005, 48) bodigen CH sw.V./hat : ‚erledigen, verwerfen; besiegen‘: Eine bunt gemischte Koalition bodigte schliesslich mit 87:39 Stimmen den Vorschlag des Bundesrates (Bund 26. 6. 1998, 17); Am Dienstag hatte Eindhoven das seltene Gefühl erlebt, mit Bayern München eine deutsche Mannschaft richtig zu bodigen (Blick 28. 10. 1999, 23) – Bes. im Sport, vor allem im ↗Schwingen, in übertragener Bedeutung aber auch ausserhalb des Sportbereiches gebräuchlich Bogen der; -s, –/Bögen: Der Plural lautet in A Bögen und nur selten Bogen, in D Bogen oder Bögen und in CH Bogen und nur selten Bögen: Am 25. Jänner werden die Bögen ausgeschickt (Krone 18. 1. 2013, 36; A); Das Lokal ist durch drei grosse Bogen unterteilt, die wir im ersten Moment für Spiegel hielten (NZZ 14. 6. 2002, 44; CH); Immer mehr Ruheständler müssen die Bögen für das Finanzamt ausfüllen (Berliner Morgenpost 28. 1. 2014, 7; D)

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 Bohne

Bohne (gemeindt.): ↗Brechbohne, ↗Fisole, ↗Strankerl Bohnenstroh: *dumm wie Bohnenstroh D (Grenzfall des Standards): ‚strohdumm‘: Man müsste schon dumm wie Bohnenstroh sein, um nicht zu wissen, was eine Harke ist (OTZ 14. 6. 2013, 15) Bohnerbesen D-nord/mittel der; -s, –: ↗Blocher CH ‚schwere Bürste mit Stiel zum Einwachsen von Fußböden‘: Der Bretterfußboden wird nass gewischt und glänzt nach Bearbeitung durch einen Bohnerbesen (Westdeutsche Ztg 2. 12. 2011) – Vgl. bohnern bohnern CH D (ohne südost) sw.V./hat: ↗einlassen A, ↗blochen CH, ↗wachsen D ‚(den Fußboden) mit Wachs polieren‘: Der Raum war von einer etwas verstaubten Eleganz und roch nach dem Wachs, mit dem das knarrende Riemenparkett gebohnert wurde (NLZ 26. 7. 2011; CH); Die großen Gardinen im Saal werden gewaschen, das Parkett wird gebohnert (Sächsische Ztg 4. 1. 2014, 9; D) – In D-südost selten – Dazu: Bohner D (ohne südost), ↗Bohnerbesen D-nord/mittel, Bohnermaschine D (ohne südost), ↗Bohnerwachs D Bohnerwachs D das; -es, ohne Plur.: ↗Bodenwachs A, ↗Bodenwichse CH ‚wachsähnliches Gemisch zur Fußbodenpflege‘: In der Erinnerung der damaligen Reisenden blieb, dass es im Bus unangenehm nach einem Gemisch aus Benzin, Fußboden-Öl oder Bohnerwachs und Zigaretten-Rauch roch (Mitteldeutsche Ztg 13. 2. 2013) – Vgl. bohnern Bokạntsch RUM der; -(en), -(en) (Grenzfall des Standards): ‚Bergschuh; grober Schnürschuh‘: Als Schuhe hatte ich ein Paar 40er Bokantsch und Wattehosen (Wir Heldsdörfer 2010, 23) – Dazu: Schibokantsch Bọkkie NAM das; -s, -s: ‚Ziege‘: H. B. hatte schon bei voriger Gelegenheit über deutsch-namibische Beziehungen gesagt, dass „ein paar alte Bokkies (Ziegen) für die Leute“ in keiner Weise als Wiedergutmachung eingestuft werden könnten (AZN 12. 2. 2013) Bölimann CH der; -(e)s, …männer: ↗Watschenmann A D-süd ‚Zielscheibe der öffentlichen Kritik; Buhmann; Sündenbock‘: Sie hätten wohl nie gedacht, dass man in der Schweiz so schnell zum Bölimann wird, ohne das Geringste verbrochen zu haben (Sonntagsztg 10. 1. 2010, 11) – Selten auch in der dialektalen Form Böölimaa

Bọllenhut D-südwest der; -(e)s, …hüte: ‚Schwarzwälder Trachtenhut für Frauen mit roten oder schwarzen Pompons‘: Heute ist der Bollenhut als Element der weiblichen Tracht viel bekannter (Stuttgarter Ztg 25. 2. 2013, 20) Bọ̈ ller A D der; -s, –: ↗Kracher: *Schweizer Kracher A CH D-süd, ↗Silvesterknaller A D ‚[zur Jahreswende gezündeter] Knallkörper‘: Seit die Stadt Feuerwerk und Böller zu Silvester abgeschafft hat, blicken die Pariser und ihre Gäste in aller Ruhe und mit einem Glas Champagner in der Hand gebannt auf den Eiffelturm, der sich um Mitternacht in ein Glitzerkleid hüllt (SN 28. 12. 2013, 65; A); Und es sind nur noch wenige Stunden, bis draußen die Böller ein neues Jahr begrüßen werden (Darmstädter Echo 29. 1. 2013; D) – Die Bedeutung ‚Geschütz zum Salut-, Signal- und Festschießen‘ ist gemeindt. Bọllerwagen D der; -s, –: ↗Wagerl A ‚[kleiner] Handwagen‘: Der Bollerwagen ist mit reichlich Wegzehrung bestück (Bonner General-Anz 28. 1. 2014, 19) bọlzen D sw.V./hat: ↗ballestern A-ost/südost ‚[planlos] Fußball spielen; kicken‘: Y. spielt bei den F-Junioren von Empor Reinholterode Fußball. Jeden Montag geht es zum Training. Aber im Kindergarten und mit seinem Freund B. wird auch oft gebolzt (Thüringer Allgemeine 10. 4. 2013, 12) – Dazu: Bolzer(in), Bolzerei, ↗Bolzplatz Bọlzplatz D der; -es, …plätze: ‚Spielplatz, auf dem Fußball gespielt werden kann‘: Als erstes Projekt hat sich der Förderverein die Wiederherstellung des Außengeländes mit Bolzplatz, Volleyballplatz und Sprunggrube vorgenommen (OTZ 9. 1. 2014, 14) – Vgl. bolzen Boma NAM die; –, -s: ‚[provisorisches] mit Sackleinen abgegrenztes Gehege für Wildtiere‘: Alle 39 Springböcke, die in drei Gruppen in der Boma standen, fanden einen Käufer (AZN 30. 6. 2009) bọmbig A D Adj. (salopp): ↗klass A (ohne west), ↗leiwand A-ost (Wien), ↗klasse D, ↗dufte D-nord (bes. Berlin), ↗knorke D-nordost (bes. Berlin), ↗pfundig D-süd, ↗schnieke D-nord (bes. Berlin) ‚sehr gut; großartig‘: Mit dem derzeit besten Keyboard auf dem Markt, mit einer bombigen Stimme und noch bombigerer Begleitung hat es A. geschafft: Das Projekt kommt voll an! (Krone 4. 10. 2013, 39, A); Das Klima unter Geschäftsleuten ist bombig, es gibt viele Selbstständige, der Konsum hält ungebrochen an (Welt am Sonntag 30. 12. 2012, 11; D) – In CH selten

bọ̈ lken D-nord/mittelwest sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚laut rufen oder schreien‘: „Höret, Bürger dieser Stadt!“, bölkte er quer über den Markt (NW 5. 6. 2013)

Bonbon (gemeindt.): ↗Klümpchen, ↗Zuckerl, ↗Zuckerle

Bọlle D-nordost die; –, -n: ‚[große] Zwiebel‘: Zum Herbstauftakt lockt in Artern traditionell der Zwiebelmarkt. Am kommenden Wochenende findet die 37. Auflage des Volksfestes zu Ehren der Bolle statt (Mitteldeutsche Ztg 1. 10. 2009) – In D-mittelost selten

Bonbon das; -s, -s [bɔm'boːn A, bɔ̃ 'bɔ̃ ː A D, 'bɔ̃ bɔ̃ CH, bɔŋ'bɔŋ D (ohne süd)]: 1. A D-südost; ↗Konfekt A D, ↗Trüffel A D, ↗Praliné CH, ↗Truffe CH ‚gefüllte, mit Schokolade überzogene Süßigkeit; Praline‘: Aus Schokolade und Marzipan werden eigenständig Kon-

Böse 

fekte und Bonbons hergestellt (KTZ 5. 3. 2011, 28; A). 2. D (ohne südost); ↗Gustostückerl A, ↗Schmankerl A D-südost, ↗Zuckerl A D-südost, ↗Zuckerle A-west D-südwest, ↗Zückerchen CH D-mittelwest/ südwest ‚als Lockmittel eingesetzte Vergünstigung; Anreiz; etw. Auserlesenes, Spezielles‘: Jetzt gibt es als Bonbon für die Fans gleich zwei Weihnachtsfilme (OTZ 23. 12. 2014, 24) – Die Bedeung ‚Süßigkeit zum Lutschen (als Ganzes in den Mund zu stecken)‘ ist gemeindt, in D auch Maskulinum – Zu 1: Bonbonniere bọngen D sw.V./hat (salopp): ‚eine zu zahlende Summe auf die Rechnung tippen‘: … hatte das Unternehmen auch die Arbeit der Kassierer von Kameras überwachen lassen. Und die zeichnete auf, dass der Schichtleiter nicht immer alle Getränke und Speisen, die er ausgab, auch gebongt hatte (Express 30. 6. 2006); *ist gebongt ‚etw. ist abgemacht; wird wie besprochen erledigt‘: Also schnell anmelden via Internet unter www.unileipzig.de/kinderuni und die Sache ist gebongt (LVZ 24. 8. 2012, 13) – Die Wendung ist gebongt ist in CH selten Bọnifikation CH die; –, -en (Sport): ‚Zeitgutschrift (bei Radrennen)‘: C. … distanzierte seine Rivalen um fünf Sekunden und wurde mit zwölf Sekunden Bonifikation belohnt (Sonntagsztg 15. 5. 2011, 35) – Die Bedeutung ‚Vergütung, Gutschrift‘ in der Kaufmannssprache ist gemeindt. Bookmark (gemeindt.): ↗Buchzeichen, ↗Lesezeichen Böölimaa siehe Bölimann Bord CH das; -(e)s, -e/Börder: ‚kleiner Abhang, Böschung, aufgeworfener oder abschüssiger Rand‘: Nach der Kollision mit der Mauer kam das Auto von der Strasse ab, fuhr ein Bord hinunter und kam in einer Wiese zum Stillstand (BaZ 11. 7. 2011, 23) – Die Bedeutungen ‚Ablagebrett an der Wand‘ und ‚Schiffsbord‘ sind gemeindt. – Dazu: Bachbord, Bahnbord, ↗Strassenbord, Wegbord, Wiesenbord Bọ̈ rde D-nord/mittel die; –, -n: ‚fruchtbare Tieflandbucht [in Norddeutschland]‘: In der Sachsen-AnhaltLiga hatte der HCB einige Mühe mit dem Team aus der Magdeburger Börde (Mitteldeutsche Ztg 12. 4. 2014) – Häufig in Flurnamen, z. B. Soester Börde Bordell (gemeindt.): ↗Sexsalon Bọrdkante D-nordost/mittelost die; –, -n: ↗Gehsteigkante A, ↗Randstein A CH D-südwest, ↗Trottoirrand CH D-südwest, ↗Bordstein D, ↗Kantstein D-nordwest ‚steinerne Einfassung (des ↗Bürgersteigs)‘: Er fuhr über die Bordkante auf ein Rasenstück neben der Straße und knickte dort ein transportables Verkehrszeichen um (Mitteldeutsche Ztg 25. 9. 2013) – Die Bedeutung ‚Schiffsrand‘ ist gemeindt. Bọrdstein D der; -(e)s, -e: ↗Gehsteigkante A, ↗Randstein A CH D-südwest, ↗Trottoirrand

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CH D-südwest, ↗Bordkante D-nordost/mittelost, ↗Kantstein D-nordwest ‚steinerne Einfassung des ↗Bürgersteigs‘: Eine Radfahrerin wollte bei Regen von der Straße aus über eine Bordsteinvertiefung auf einen Parkplatz fahren. Vor dem Bordstein befand sich jedoch ein Schlagloch (Saarbrücker Ztg 5. 4. 2014) – In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert – Dazu: Bordsteinkante Bọrke D die; –, -n: 1. ‚Kruste auf einer Wunde; Schorf‘: Lippenherpes ist lästig, wenig attraktiv und schmerzhaft, aber in der Regel eher ungefährlich – solange man die Finger von den Bläschen und Borken lässt (Pharmazeutische Ztg Online 14/2008). 2. *zwischen Baum und Borke stehen/sitzen ‚keinen Ausweg, keine Lösung finden; in der Zwickmühle sein‘: Irgendwo zwischen Baum und Borke sitzt derweil die S.-Partei (Mitteldeutsche Ztg 27. 5. 2014) – Die Bedeutung ‚Baumrinde‘ ist gemeindt. Börse siehe Geldbörse Bọ̈ rse- bọ̈ rse- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚den Aktien-, Wertpapier-, Devisen- und Warenmarkt betreffend; Börsen-‘, z. B. Börseboom, Börsefond, Börsegang, Börsegesetz, Börsejahr, Börsekammer, Börsemakler(in) (↗Makler), ↗börsenotiert, Börsepreis, Börsereform, Börsesensal(in) (↗Sensal), börsetauglich, Börsetrend: Der Börsegang 1996 erlöste knapp 34 Millionen Dollar, die Website hatte eine Milliarde Besucher (Format 19. 4. 2013, 63); Warten auf bessere Zeiten lautet die Devise der an und für sich gut aufgestellten und börsetauglichen Firmen (Kleine Ztg 5. 7. 2007, 37) Börsen-/börsen- (gemeindt.): ↗Börse-/börsebọ̈ rsenkotiert CH Adj. (nicht steigerbar): ↗börsenotiert A ‚an der Börse zugelassen und gehandelt (von Aktien, Devisen und Waren); börsennotiert‘: Dieser Fonds investiert in die wichtigsten börsenkotierten Firmen der Schweiz (Blick 12. 12. 1998, 5) – Meistens in den Wendungen börsenkotierte Firmen und börsenkotierte Unternehmen. Vgl. kotieren börsennotiert (gemeindt.): ↗börsenkotiert, ↗börsenotiert börsenotiert A Adj. (nicht steigerbar): ↗börsenkotiert CH ‚an der Börse zugelassen und gehandelt (von Aktien, Devisen und Waren); börsennotiert‘: In allen anderen EU-Ländern gibt es diese spezielle Einrichtung zur Prüfung der Bilanzen börsenotierter Unternehmen bereits seit Jahren (Wirtschaftsbl 31. 1. 2013, 13) – Vgl. BörseBörserl siehe Geldbörse Börsl siehe Geldbörse Böse CH der; -n, -n: ↗Schwinger CH ‚Person, die ↗Schwingen als Wettkampfsport ausübt‘: Ein Schwing- und Älplerfest der Superlative soll der Nationalsport erleben. 50 Jahre nach dem ersten Aufei-

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 Bostitch

nandertreffen der Bösen im Stadion Bern werden die 300 besten Sennen und Turner ihren König erneut im Fussballstadion der Bundeshauptstadt ausschwingen (TA 2. 5. 1997, 49); *ganz Böse ‚guter, erfahrener ↗Schwinger‘: S. ist ein harter Brocken, ein Leader, der als ganz Böser in zwanzig Jahren harten Zusammengreifens im Sägemehl lernte, wie ein Kampf zu führen ist (TA 5. 12. 1998, 73) – Die Bedeutung ‚Teufel‘ ist gehoben und gemeindt. Bostitch CH der; -(e)s, -e/-(e)s ['bɔstit˙ʃ] (Wz.): ↗Klammermaschine A, ↗Tacker D, ↗Klammeraffe D-nordost/mittelost ‚Gerät zum Anbringen u-förmiger Metallklammern; Hefter‘: Ordnung im Blätterwald schaffen heisst, sich entscheiden zwischen Bostitch und Büroklammer, zwischen endgültiger und vorläufiger Haltung (NLZ 24. 9. 2012, 35) – Dazu: ↗bostitchen, Bostitchklammer bostitchen CH sw.V./hat ['bɔstit˙ʃən]: ↗tackern D ‚u-förmige Metallklammern anbringen; heften‘: Bei Texten mit mehreren Blättern bitte bostitchen! (NLZ 3. 9. 2012, 29) – Vgl. Bostitch Bote (gemeindt.): ↗Ausläufer, ↗Austräger, ↗Verträger Botschaft CH die; –, -en: ↗Ratschlag CH (BS), ↗Vortrag CH (BE), ↗Weisung CH (ZH) ‚Bericht und Stellungnahme der Regierung zu einer Vorlage für das Parlament oder die Volksabstimmung‘: Das eidgenössische Parlament wird Mitte 2013 über den FluglärmStaatsvertrag entscheiden … Bis Ende dieses Jahres soll die Botschaft des Bundesrates vorliegen (BaZ 8. 11. 2012, 8) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Bọ̈ ttcher Bọ̈ ttcherin D (ohne südost) der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Binder A D-mittelost/süd, ↗Fassbinder A D-süd, ↗Küfer CH D-südwest, ↗Kübler Dsüdwest, ↗Schäffler D-südost ‚Person, die berufsmäßig Behälter aus Holz (bes. Fässer) herstellt‘: Die nächsten 15 Jahre will S. noch selbst ranklotzen. Zwar hat er zwei Töchter, aber eine Böttcherin ist nicht dabei (LVZ 23. 5. 2012, 20) Bottich (gemeindt.): ↗Gelte, ↗Schaff, ↗Schaffel, ↗Zuber Bouillon die; –, -s: wird gemeindt. [bu'jɔ̃ ː], in CH auch ['bujɔ̃ ] in D auch [bʊl'joŋ, bʊl'jɔ̃ ː] ausgesprochen – In A und D meist fachsprachlich Bouillonwürfel CH der; -s, – ['bujɔ̃ …, bu'jɔ̃ ː…]: ↗Brühwürfel D ‚zu einem Würfel gepresstes Suppenkonzentrat; Suppenwürfel‘: Unverpackt nehmen wir sehr gerne Spaghetti, Fleisch-/Fischkonserven, Bouillonwürfel, Zahnpasta und Nivea-Creme entgegen (NLZ 5. 10. 2001, 26; CH) – In D selten. Vgl. Bouillon Boulette siehe Bulette Bouquet (gemeindt.): ↗Bukett, ↗Gebinde

Boutique die; –, -n/-s [bu'tik A CH, 'butik, 'but’ik CH] : Der Plural lautet in CH auch Boutiques, gemeindt. Boutiquen: Die Künstlerin, die ihre Bijoux in auserlesenen Boutiques … feilhält, konnte zahlreiche Fans und Freunde begrüssen (BaZ 3. 12. 2004, 28; CH) – Die Aussprache [bu'tiːk] ist gemeindt. Bọxauto D-südwest das; -s, -s: ↗Autodrom A, ↗Putschauto CH, ↗Scooter D ‚elektrisches Kleinauto in Vergnügungsparks, auf Jahrmärkten o. Ä.‘: Ob Riesenrutsche, Kettenkarussell oder Boxautos, hier wartet eine abwechslungsreiche Palette an moderaten Fahrgeschäften auf Klein und Groß (Badische Ztg 29. 10. 2013, 24) – Dazu: Boxautobahn Braai NAM der; -s, -s: ↗Grillage A, ↗Grillerei A, ↗Grillade CH, ↗Grillplausch CH ‚Grillparty‘: Es geht um Feuerholz, das in Namibia bei den beliebten Braais einfach unersetzlich ist, erst recht nicht durch Kohle (AZN 8. 2. 2007) – Dazu: Braaifleisch, Braaier, braaien Brạchse A D-süd die; –, -n: ↗Brachsmen CH, ↗Brasse D /Karpfenfisch/: Die Brachse ist ein typischer Vertreter langsam fließender Gewässerabschnitte (Kurier 6. 3. 2009, 21; A) – Selten in der Form Brachsen (der; -s, –) Brạchsmen CH der; -s, –: ↗Brachse A D-süd, ↗Brasse D /Karpfenfisch/: Am häufigsten ins Netz gehen Brachsmen, Barben, Bachforellen, aber auch Zander und Hecht (BaZ 7. 2. 2012, 21) – Auch in der Form Brachsme (die; –, -n) Branchenleader Branchenleaderin A CH der; -s, – bzw. die; –, -nen ['brãʃn̩liːdɐ A, 'brãʃənliːdər CH]: ↗Leader A CH, ↗Marktleader A CH ‚führende Firma in einem Wirtschaftszweig; Marktführer(in)‘: Branchenleader Google war aber erst zu Gesprächen bereit, als die Regierung in Paris aktiv wurde (Standard 4. 2. 2013, 9; A); Von den offiziellen Reisebüros war nur Branchenleader Kuoni im Geschäft (St. Galler Tagbl 10. 6. 1998; CH) – Die feminine Form ist in A selten. Vgl. Leader Brạndbrief D der; -(e)s, -e: ‚schriftliche Mitteilung mit einer dringenden Bitte oder Verwarnung‘: Im Sommer 2011 hatten die EZB-Chefs einen Brandbrief an den damaligen Ministerpräsidenten S. B. geschickt und darin tief greifende Reformen eingefordert (Hamburger Abendbl 22. 2. 2013, 2) Brạnddirektor Brạnddirektorin A D der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ‚Leiter(in) einer Berufsfeuerwehr‘: Beim ersten Hearing wurde ja kein Kandidat gefunden, danach hat man die Funktion des Branddirektors und des Leiters wieder getrennt (Kleine Ztg 15. 8. 2014, 25; A); „Solch ein Desaster hat unsere Stadt noch nicht erlebt“, sagte der leitende Branddirektor B. K. (NW 25. 6. 2014, 25; D) brạndeln sw.V./hat (Grenzfall des Standards): 1. A (ohne west) D-süd ‚nach Rauch oder Verbranntem riechen‘:

Braten 

Wenn es im Wageninneren unangenehm zu riechen beginnt oder sogar brandelt, sofort rechts ranfahren und Zündschlüssel abziehen (Krone 25. 1. 2011, 12; A). 2. A (ohne west) (salopp); ↗pecken A ‚für etw. [unfreiwillig] einen [hohen] Geldbetrag zahlen; berappen‘: Wer … Alimente zu brandeln hat …, muss seinen Zahlungen auch tatsächlich in einem bestimmten Ausmaß nachkommen (Krone 7. 10. 2006, 7) Brạndleger Brạndlegerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Zündler A D-mittel/süd ‚Brandstifter(in)‘: Zündler steckten einen Altpapiercontainer in Gallneukirchen an. Ein vorbeikommender Autolenker schlug Alarm, die Brandleger entkamen (Krone 17. 11. 2013, 18) brạndmager CH Adj. (nicht steigerbar): ↗zaundürr A D-südost, ↗spillerig D-nord/mittel ‚sehr mager; spindeldürr‘: Langsam drehte er den Kopf und erblickte Antoinette in jenem schneeweissen, die brandmageren Beine zu sehr betonenden Hosenanzug, den sie schon gestern getragen hatte (Durschei, Meldegg 220) Brạndschau D die; –, -en: ↗Feuerbeschau A D-südost, ↗Feuerschau CH D-südwest ‚behördliche Überprüfung der Brandsicherheit (von Gebäuden)‘: Das Gebäude ist seit Anfang März geschlossen, weil bei einer Brandschau schwere Mängel festgestellt wurden (Rheinische Post 25. 4. 2013) brạndschwạrz CH Adj. (nicht steigerbar): ↗kohlschwarz A D, ↗pechrabenschwarz D (ohne südost) ‚sehr dunkel; rabenschwarz‘: Auf ortskundige Fischer griff der Krisenstab gerne zurück, zumal in der brandschwarzen Nacht zuerst Regen, nachher hoher Wellengang und starke Strömung die Suche behindert hatten (TA 4. 9. 1998, 2) Brandstifter (gemeindt.): ↗Brandleger/Brandlegerin, ↗Zündler/Zündlerin Brandteigkrapfen (gemeindt.): ↗Liebesknochen Brạndwasser CH das; -s, ohne Plur.: 1. ‚(verschmutztes) Löschwasser‘: Die 8000 Kubikmeter Brandwasser werden nicht mehr in die Kläranlage geleitet, sondern in einer Anlage biologisch gereinigt (TA 22. 6. 2001, 21). 2. ‚Schnaps‘: Es reicht, dass die Rohstoffe aus einem Gebiet stammen, um die Marke gebrauchen zu dürfen – wenn etwa die Kirschen für den „Baselbieter Kirsch“ aus Baselland stammen, das Brandwasser aber anderswo destilliert wird (NZZ 1. 12. 1998, 30). 3. ‚Wundsekret‘: Wund- oder Brandwasser enthält neben schädlichen Bestandteilen wie Bakterien und abgestorbenen Gewebeteilen auch heilungsfördernde Stoffe (TA 24. 11. 1999, 48) – Zu 1: In D selten brạ̈ sig D Adj. (salopp): ‚stur, borniert‘: Er ist klein, schüchtern und trägt eine rote Steppweste. Seine Eltern sind bräsige Verlierertypen (Wiesbadener Kurier 17. 2. 2014) – Dazu: Bräsigkeit

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Brạss: *[einen] Brass haben; *in Brass kommen/geraten D (Grenzfall des Standards): ‚wütend sein/werden‘: Man musste schon richtig Brass haben, um gegen die Obrigkeit auf die Straße zu gehen (Welt 4. 2. 2012, 35) Brạsse1 D die; –, -n: ↗Brachse A D-süd, ↗Brachsmen CH /Karpfenfisch/: W. S. wird frisch gefangene Ware – Brassen, Hecht, Wels und Schlei – nach Berlin bringen, die von den Köchen zu bodenständig-kreativen Gerichten verarbeitet wird (Märkische Allgemeine 8. 1. 2014) – In A selten. In D auch in der Form Brassen (der; -s, –) Brạsse2 D-nord die; –, -n: ‚Tau zum Stellen der Segel‘: Beim Wenden war es klar: das Schiff verlor umso mehr Fahrt, je länger seine Segel gegen den Wind standen, also musste man sich bei der Arbeit an den Brassen beeilen (Nadolny, Entdeckung 53) Brassen siehe Brasse1 Brät A CH D-süd das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Mett D-nord/ mittel ‚[fein gehacktes] rohes Kalbs- oder Schweinefleisch mit geringem Fettanteil [als Wurstfüllung]‘: Eine originelle Variante ist der Zampone, ein entbeinter und mit Brät gefüllter Schweinsfuß, der auf Linsen serviert wird (Krone 3. 3. 2013, 79; A); Dazu gibt’s ein Bratwürstchen, das wie früher dazu dient, Brät und Naturdarm zu verwerten, und als Beilage eine knusprige Rösti (Sonntagsztg 1. 11. 1998, 117; CH) – In D-mittel selten. In A D-südost selten auch in der Form Brat – Dazu: Brätkügeli CH, Kalbsbrät Bratbutter CH die; –, ohne Plur.: ↗Backfett A, ↗Butterschmalz A D, ↗Butter: *eingesottene Butter CH ‚reines Butterfett zum Braten und Backen‘: Die 100 g Kürbiswürfel in Bratbutter oder Bratcreme unter öfterem Rühren weich braten, würzen (TA 6. 10. 2014, 20) – In D selten bräteln CH sw.V./hat: 1. ↗grillieren CH ‚(in der freien Natur) auf offenem Feuer (meist Fleisch oder Fisch) garen; grillen‘: Mit Bier und Grillzange bewaffnet wurde [Stefan] beim Bräteln an der Maggia erwischt (Blick 11. 8. 1999, 28). 2. ↗anrösten A, ↗rösten A, ↗anziehen CH, ↗andämpfen CH D-südwest ‚braten‘: Zuerst lässt Lukas einen Tropfen Olivenöl mit etwas Butter in einer Bratpfanne aufschäumen und brätelt dann darin die Steinpilzscheiben an (Sonntagsblick 7. 10. 2012, m24) – Zu 1: Brätelstelle braten (gemeindt.): ↗anrösten, ↗bräteln, ↗rösten Braten: *den Braten nicht feiss machen CH ‚keinen wesentlichen Unterschied (negativ oder positiv) machen‘: Die paar Sekunden, die gewonnen werden, wenn ein Kellner die 20 Meter von Tisch bis in die Küche rennt, machen den Braten auch nicht feiss (NLZ 16. 5. 2011, 2) – Das Substantiv Braten ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

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 Bratentopf

Bratentopf D der; -(e)s, …töpfe: ↗Bräter A D, ↗Brattopf CH, ↗Schmortopf CH D ‚zum Braten und Dünsten geeignetes, großes [ovales] Kochgeschirr mit hohem Rand und Deckel‘: Den Kalbstafelspitz mit Salz und Pfeffer würzen und im Bratentopf rundherum anbraten (Welt am Sonntag 17. 11. 2013) – Vgl. Pfanne Bratenwender A D der; -s, –: ↗Backschaufel A, ↗Pfannenwender A D, ↗Bratschaufel CH ‚flaches Küchengerät zum Wenden von Speisen beim Braten‘: Blunzen-Erdäpfel-Masse mit einem Bratenwender zusammenpressen und knusprig anbraten (Presse 29. 11. 2013, 48; A); Sie schwingen Kochlöffel und Bratenwender für eine typisch erzgebirgische Spezialität (Sächsische Ztg 28. 9. 2012, 8; D) Bräter A D der; -s, –: ↗Brattopf CH, ↗Schmortopf CH D, ↗Bratentopf D ‚zum Braten und Dünsten geeignetes, großes [ovales] Kochgeschirr mit hohem Rand und Deckel‘: Das Huhn waschen, Öl mit Salz und Paprikapulver verrühren, Huhn damit einpinseln. Mit der Brust nach unten in einen Bräter legen (Kurier 16. 3. 2014, 4; A); Die Lammschulter salzen und pfeffern, im heißen Butterschmalz in einem Bräter rundherum anbraten und herausnehmen (Kölnische Rundschau 27. 3. 2013; D) – In CH selten Brathähnchen D das; -s, –: ↗Brathuhn A D, ↗Brathendl A D-südost, ↗Hendl A D-südost, ↗Güggeli CH, ↗Mistkratzerli CH, ↗Poulet CH, ↗Hähnchen CH D (ohne südost), ↗Broiler D-nordost/mittelost ‚gebratenes [junges] Huhn‘: Um die vielen Brathähnchen zubereiten zu können, wurde ein weiterer Grill gebaut (Südwest Presse 7. 8. 2013, 17) – In CH selten Brathendl A D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Brathuhn A D, ↗Hendl A D-südost, ↗Güggeli CH, ↗Mistkratzerli CH, ↗Poulet CH, ↗Hähnchen CH D (ohne südost), ↗Brathähnchen D, ↗Broiler D-nordost/mittelost ‚gebratenes [junges] Huhn‘: Neben der Bundesmusikkapelle verwöhnen die ortsansässigen Vereine mit Brathendln, Zillertaler Krapfen und vielem mehr (TT 20. 6. 2013, 30; A) Brathuhn A D das; -(e)s, …hühner: ↗Brathendl A D-südost, ↗Hendl A D-südost, ↗Güggeli CH, ↗Mistkratzerli CH, ↗Poulet CH, ↗Hähnchen CH D (ohne südost), ↗Brathähnchen D, ↗Broiler D-nordost/mittelost ‚gebratenes [junges] Huhn‘: So wird zum Beispiel das Brathuhn bei 180 Grad gegart und dann bei 200 Grad gebräunt (TT 3. 5. 2011, 25; A); Gourmets wie Gourmands folgten dem Hinweis, ließen sich Bier und Brathuhn auf der Terrasse ebenso schmecken wie gebeizten Schwertfisch im besternten Gourmet-Restaurant (Welt 14. 9. 2012, 31; D) Bratkartoffel (gemeindt.): ↗Erdapfel: *geröstete Erdapfel, ↗Rösterdapfel, ↗Röstkartoffel Bratschaufel CH die; –, -n: ↗Backschaufel A, ↗Bratenwender A D, ↗Pfannenwender A D ‚flaches Küchengerät zum Wenden von Speisen beim Braten‘:

Mit der Bratschaufel auf kleinem Feuer unter ständigem Wenden und Rühren hellbraun braten, bis sich Kügelchen formen (Bossi, Schweizer Spezialitäten 80) Brattopf CH der; -(e)s, …töpfe: ↗Bräter A D, ↗Schmortopf CH D, ↗Bratentopf D ‚zum Braten und Dünsten geeignetes, großes [ovales] Kochgeschirr mit hohem Rand und Deckel‘: Variante ohne Dampfkochtopf: Zutaten wie oben beschrieben in einen Brattopf schichten, zugedeckt 1½ Stunden schmoren (TA 27. 8. 2014, 20) – Vgl. auch den Kommentarteil zu ↗Topf. In D selten Brätzel siehe Bretzel Brätzeli siehe Bretzel Bräu A D-südost der/das; -(e)s, -e: 1. A D-südost das; /Biersorte/ (häufig in Produktnamen): In der Weihnachtszeit gibt es das beliebte Bräu auch als starke Bockbier-Variante (Format 14. 12. 2012, 101; A). 2. A D-südost der/das; ↗Bierlokal A, ↗Brauhaus D ‚[größeres] Gasthaus [mit oder bei einer Brauerei], in dem v. a. Bier ausgeschenkt wird‘ (häufig in Wirtshausnamen): Nach der Rundumerneuerung des Sternbräus führt H. K. beide Bräue (Krone 5. 1. 2013, 35; A). 3. A D-südost das; ↗Brauhaus A D ‚Betrieb, der Bier herstellt; Brauerei‘: 500 Liter Bier pro Woche erzeugt K. K. in seinem Schwertberger Bräu (OÖN 24. 10. 2012, 3; A) – Zu 2: In A und D-südost Neutrum, in D-südost veraltet auch Maskulinum in Bezeichnungen für Gaststätten – Zu 2: Bräugasthaus, Bräuhaus D-südost, Bräustüberl (↗Stüberl) brauchen A CH D-süd sw.V./hat (nur in Verbindung mit es): 1. ‚benötigen‘: Es braucht klare Pläne zur Erreichung der Mindestlöhne (Presse 13. 1. 2014, 26; A); Es braucht eine Stadtplanung, in der auch ästhetische, nicht nur rationale Überlegungen Platz haben (VCSZtg 11/1997, 7; CH). 2. ‚dauern‘: In Salzburg braucht es Jahre, bis bei den angeblich Verantwortlichen der Groschen fällt (Presse 12. 10. 2013, 32; A); Bereits vor zwei Jahren wollte der Nationalrat … eine Energieabgabe einführen. Es brauchte ein weiteres Jahr, um Eckwerte der Abgabe festzulegen (TA 3. 6. 1999, 7; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Brauchtum der/das; -s, -tümer: ist gemeindt. Neutrum, in CH selten auch Maskulinum: 400 Kinder … beteiligten sich in Arth am traditionellen Eintreicheln. Dieser Brauchtum hat Tradition (NLZ 1. 12. 2008, 22; CH) Brauerei (gemeindt.): ↗Bräu, ↗Brauhaus Brauhaus das; -es, …häuser: 1. D; ↗Bierlokal A, ↗Bräu A D-südost ‚[größeres] Gasthaus [mit oder bei einer Brauerei], in dem v. a. Bier ausgeschenkt wird‘ (häufig in Wirtshausnamen): Das sind die Gewinner von heute: Die Besitzer der Kalender mit der Nummer 6, 578, 1952 und 511 dürfen für 25 Euro lecker essen im Brauhaus zum Dom (Rheinische Post 22. 12. 2014). 2. A D; ↗Bräu A D-südost ‚Betrieb, der Bier herstellt;

Bremse 

Brauerei‘: 2009 waren sie in Schottland, haben unzählige Brauereien besichtigt und sich wichtige Informationen geholt. 2012 war es soweit: Das Brauhaus sollte gebaut werden (Kurier 11. 5. 2014, 20; A); Lange haben C. R. und J. von der B. in ihrer Leipziger Küche am Rezept fürs eigene Bier gebastelt. Seit Oktober wird es im Brauhaus zu Röglitz gebraut (LVZ 15. 12. 2014, 16; D) – In D-südost auch in der Form Bräuhaus. Zu 1: In A selten Braune: *kleine Braune A (der) ‚↗Mokka mit ↗Obers oder Milch‘: Kurz darauf serviert er einen kleinen Braunen und Sodawasser (Krone 8. 12. 2012, B28); *große Braune A (der) ‚doppelter Mokka mit Obers oder Milch‘: Das Lieblingsgetränk der Besucher war damals der große Braune oder ein Espresso (Krone 23. 3. 2012, 24) – Das Substantiv Braune ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. Schwarze Braunkohl D-nord (Bremen, Braunschweig) der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Grünkohl A D, ↗Federkohl CH ‚im Winter zu erntende Kohlsorte mit stark gekräuselten Blättern, die an einem Stängel wachsen‘: Das fünfstündige Menü aus Seemannsspeisen wie Stockfisch, Braunkohl und Kalbsbraten wurde traditionell von mehreren Reden unterbrochen (Welt 9. 2. 2013, 42) Brause D-nord/mittel die; –, -n: ↗Limo A D, ↗Kracherl A D-südost, ↗Sprudel D, ↗Seida MENN ‚Erfrischungsgetränk mit Kohlensäure; Limonade‘: Wahrscheinlich haben sie koffeinhaltige Brause getrunken, um sich wachzuhalten (Berliner Morgenpost 27. 2. 2013, 6) – Andere Bedeutungen, z. B. ‚Dusche‘, sind gemeindt. brausen [sich] A sw.V./hat: ‚[sich] duschen‘: Das Mädchen wollte sich vorm Frühstück brausen. In der Dusche brach es leblos zusammen (NVB 19. 12. 2000, 7); *sich brausen [gehen] können (salopp) ‚mit etw. nicht ernst genommen werden‘: Im Sommer ist das nicht so schwer, dräut aber der Winter, kann sich Wien sportpolitisch brausen gehen (Standard 3. 7. 2012, 28) – Die Bedeutung ‚duschen‘ ist in D selten. Die Bedeutungen ‚mit einem Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit fahren‘ und ‚ein gleichmäßiges Rauschen hervorbringen‘ (besonders von Wind und Wellen) sind gemeindt. Breatl STIR das; -s, -(e)n: ‚runder, flacher Laib Brot in verschiedenen Sorten‘: Das Schüttelbrot, die Paarln, die Zelten und Breatln stammen aus Zeiten, in denen in Südtiroler Backstuben nur Zutaten verwendet wurden, die der Boden der Gegend hergab (Dolomiten 27. 4. 2006) – Verschriftlichung der dialektalen Verkleinerungsform von Brot – Dazu: Bauernbreatl Brẹchbohne D die; –, -n (meist Plur.): ↗Fisole A (ohne west), ↗Strankerl A-südost (Ktn.) ‚Bohne(n), in Form größerer Schoten, die zum Kochen oft gebrochen werden‘: Brechbohnen wird es wahrscheinlich nur noch eine Woche auf dem Ratinger Markt geben, Kühle und vor allem Regen machen sie nicht nur fle-

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ckig, sondern schaden auch ihrem Geschmack (Rheinische Post 3. 10. 2012) Brei (gemeindt.): ↗Gatsch, ↗Mansch, ↗Pampe, ↗Papp, ↗Pappe Brei: *jmdn. zu Brei schlagen CH D (derb): ↗herschlagen A, ↗abschlagen CH, ↗verklopfen CH D-südwest, ↗verhauen CH D, ↗Hucke *jmdm. die Hucke voll hauen D-nord/mittel, ↗verkloppen D-nord/mittel, ↗vertrimmen D-nord/mittel ‚jmdn. heftig verprügeln und dabei ernsthaft verletzen; verdreschen‘: Der Angeklagte habe seinen Kollegen mit diversen Faustschlägen gegen den Kopf sowie Fusstritten faktisch zu Brei geschlagen (NLZ 24. 6. 2009, 19; CH); Die Faustkämpfer haben sich besonders heftig und ausdauernd die Birnen zu Brei geschlagen (Aachener Ztg 7. 4. 2011, 12; D) – Das Substantiv Brei ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. breit: *breit abgestützt CH ‚mit Unterstützung vieler verschiedener Gruppierungen (meist von politischen Forderungen und anderen, Konsens erfordernden Projekten mit öffentlichem Charakter)‘: Die Stadt braucht ein Fest. Die Forderung ist breit abgestützt wie selten. In Bern soll bald wieder ein Stadtfest stattfinden (BeZ 31. 5. 2013, 5); *etw. ist jmdm. so lang wie breit CH ‚etw. ist jmdm. egal‘: Immer mehr Schweizern scheint es so lang wie breit zu sein, ob die Nationalfahne ein Quadrat ist oder ein Rechteck (Bund 25. 7. 2007, 6) – Zur Wendung breit abgestützt vgl. auch abstützen Brẹmse: *auf die Bremse steigen A D; *auf die Bremse drücken/stehen CH: a) ↗Eisen: *in die Eisen gehen/ steigen/treten D ‚[heftig] die Bremse (eines Fahrzeugs) betätigen; auf die Bremse treten‘: Er stieg voll auf die Bremse, doch auf der eisigen Straße zeigte das keine Wirkung (Kurier 17. 1. 2013, 16; A); Ein einheimischer Autolenker steht sofort auf die Bremse, als er den Diemtigtaler Ehrenbürger entdeckt (Blick 31. 7. 2014, 6; CH); Bei einem Reaktionstest muss möglichst schnell vom Gaspedal auf die Bremse gestiegen werden (Westdeutsche Ztg 2. 4. 2014; D). b) ‚eine Entwicklung hemmen‘: Die isländische Regierung will bei den EUBeitrittsverhandlungen bis zu den Wahlen kräftig auf die Bremse steigen (Presse 16. 1. 2013, 5; A); W. drückte zur Neugeldgewinnung nicht aufs Gaspedal, sondern auf die Bremse, indem er die Kundenberater Länderpapiere unterschreiben liess, in denen sie sich verpflichteten, die Gesetze strengstens einzuhalten (WW 13. 11. 2014, 6; CH); Ein Industrieland kann nicht auf die Bremse steigen, wenn es wettbewerbsfähig bleiben will (Trierischer Volksfreund 29. 12. 2006; D) – Das Substantiv Bremse ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Zur Wendung auf die Bremse steigen vgl. auch steigen

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 Brennhafen

Brẹnnhafen CH der; -s, …häfen: ‚[holzbefeuerter] Destillationsapparat zur Herstellung von Obstbranntwein‘: Der kleinere Brennhafen fasst 100 Liter und dient als Versuchsanlage und zur Herstellung von Edelbränden (BeZ 17. 12. 2010) brẹnnheiß A Adj. (nicht steigerbar, Grenzfall des Standards): ‚sehr heiß‘: Im Jänner ist es bekanntlich brennheiß in Melbourne (SN 19. 10. 2012, 26) Brẹnnspiritus A D der; –, ohne Plur.: ↗Brennsprit CH ‚vergällter Alkohol als Brennstoff und für technische Zwecke‘: Beim Versuch, den Griller mit Brennspiritus anzuzünden, ist ein 13-Jähriger schwer verletzt worden (Kurier 14. 6. 2011, 20; A); Weil das Holz noch feucht war, nahmen sie Brennspiritus zur Hilfe (Rheinische Post 11. 10. 2013; D) Brẹnnsprit CH der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Brennspiritus A D ‚vergällter Alkohol als Brennstoff und für technische Zwecke‘: Eine der häufigsten Unfallursachen sind laut Beratungsstelle für Brandverhütung hochexplosive „Anzündehilfen“ wie Benzin oder Brennsprit (BaZ 10. 6. 2006, 39) Brẹnnsuppe A D-süd die; –, -n: ‚mit in Fett geröstetem Mehl, Zwiebel, Pfeffer, Majoran usw. zubereitete dicke Suppe‘: Zur Regulierung des Magen-Darmtraktes eignet sich Haferschleimsuppe oder Brennsuppe mit reichlich Kümmel bestens (NVT 7. 2. 2010, 28; A); *nicht auf der Brennsuppe dahergeschwommen sein A D-mittelost/südost (Grenzfall des Standards): ↗Nudelsuppe: *nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen sein A D-mittelost/südost, ↗Hose: *die Hose [nicht] mit der Beißzange anziehen D-süd; *die Hose [nicht] mit der Kneifzange anziehen D-nord/mittel ‚sich gut auskennen; Ahnung von etw. haben [obwohl dies von anderen bezweifelt wird]‘: Wer fast 20 Jahre bei IBM in Spitzenpositionen in Paris und Wien tätig war, ist nicht auf der Brennsuppe dahergeschwommen (SN 30. 6. 2011, 6; A) – Vgl. einbrennen Brẹnte CH die; –, -n: ↗Butte A D-süd, ↗Tanse CH-ost ‚Rückentraggefäss für Trauben, Milch u. Ä.‘: Früher wurde die frisch gemolkene Milch in eine Brente geschüttet, dann in einen kühlen Raum gestellt, um am nächsten Tag den Rahm oben abzuschöpfen (St. Galler Tagbl 1. 12. 2012, 55) – Vgl. Räf Bresten siehe Gebresten Brett: *schwarze Brett (gemeindt.): Amtstafel, ↗Anschlagtafel, ↗Anschlagbrett bretteben D Adj. (nicht steigerbar): ↗brettleben A D-mittelost/südost, ↗topfeben CH D-südwest ‚ganz flach; ohne Erhebungen‘: Mancherorts ist es bretteben, anderswo dagegen hügeliger (Aachener Nachr 4. 1. 2011, 13) Brettel siehe Brettl bretteleben siehe brettleben

Bretteljause siehe Brettljause brẹtteln A (Grenzfall des Standards): 1. sw.V./ist; ↗tuschen: *es tuschen lassen A, ↗fahren: *fahren wie eine gesengte Sau A D, ↗blochen CH, ↗fräsen CH, ↗heizen D, ↗stochen D-mittelwest ‚(mit Skiern, mit dem Auto o. Ä.) schnell [und rücksichtslos] fahren; rasen‘: An seinem Elternhaus direkt an der Piste … bretteln seit Jahrzehnten die Skistars den Hang hinunter (Kleine Ztg 27. 1. 2013, 14); Vor uns fährt der Oberstleutnant G. in seinem Geländewagen, und der muss zeigen, dass er das kann, also brettelt er recht flott über das Gelände (Standard 26. 1. 2001, 1). 2. sw.V./ hat ‚mit angeschnallten Skiern quer zum Hang positioniert von unten nach oben jeweils um eine Skibreite aufwärts steigen (bes. zum Präparieren der Skipiste, da mit dieser Technik Schnee festgeklopft wird)‘: Später hat sie gemeinsam mit den Nachbarskindern Pisten gebrettelt, um dort Schirennen austragen zu können (Kleine Ztg 2. 12. 2010, 12) – Zu 2 vgl. Brettl Brẹttl A D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. ‚[Holz]brett für Speisen‘: Selbstgemachtes direkt aufs Brettl – diesen Service bieten die Buschenschenken in Kärnten (Kleine Ztg 6. 4. 2008, 42; A). 2. (salopp) ‚brettförmiges Sportgerät, z. B. Ski, Snowboard, Wasserski, Surfbrett‘: Zwei Monate stand sie nicht auf dem Brettl, erst dieser Tage machte sie ein paar Schwünge (Krone 3. 4. 2012, 56; A). 3. ‚Kleinkunstbühne‘: Gar vielen ist noch seine ORF-Kabarettserie „Spot(t)theater“ in den Neunzigern ein Begriff, bei dem er dem talentierten Brettl-Nachwuchs aus dem deutschen Sprachraum Auftrittschancen eröffnete (Presse 20. 1. 2007, 8; A) – Auch in der Form Brettel. Zu 3 vgl. Pawlatsche – Zu 1: ↗Brettljause A, ↗Jausenbrettl A. Zu 2: ↗bretteln A brettleben A D-mittelost/südost Adj. (nicht steigerbar, Grenzfall des Standards): ↗topfeben CH D-südwest, ↗bretteben D ‚ganz flach; ohne Erhebungen‘: Die Landschaft ist nahezu brettleben, zumeist weht ein stetes Lüfterl – der ideale Ort für ein Windkraftwerk (Krone 5. 5. 2012, 28; A) – Auch in der Form bretteleben Brẹttljause A die; –, -n: ↗Plättli: *[kalte] Plättli CH ‚auf einem Brett servierter kalter Imbiss‘: Nicht zu verachten ist auch die Brettljause mit Hausbrot, die mit Speck, Würstln, Käse, Schinken aus der eigenen Landwirtschaft bestückt ist (Kleine Ztg 23. 12. 2012, 10) – Auch in der Form Bretteljause. Vgl. Brettl, Jause, Jausenbrettl Brẹtzel CH D-südwest die; –, –/der; -s, –: 1. ↗Breze A D-südost, ↗Brezel CH D (ohne südost) ‚Gebäck aus einem symmetrisch verschlungenen Teigstrang, das mit Salz oder Zucker bestreut wird‘: Nach seinem letzten Auftritt beim Jagdspringen hat der 53-Jährige jedem Zuschauer ein Bier sowie eine Bretzel mit Käse versprochen (Blick 5. 6. 2009, 11). 2. (oft im Dim.

Bringung 

Bretzeli); ↗Brezel A ‚Knabbergebäck in Form eines kleinen ↗Bretzels (Bed. 1)‘: Was knabbern Herr und Frau Schweizer am liebsten? Flûtes und Bretzeli, klar. Aber noch viel lieber Knäckebrot und Zwieback (BeZ 15. 12. 2006, 39). 3. (oft im Dim. Bretzeli) ‚flaches, süsses Gebäck mit wabenartigem Muster; Waffel‘: Seine auf dem Holzofen gebackenen Bretzeli finden so grossen Anklang, dass er sich mit seinem Musterkoffer aufmacht, um die Schweiz mit der süssen Spezialität zu erobern (BeZ 8. 2. 2008, 28) – Zu 2 und 3: Auch in der Form Brätzel bzw. in der Form Brätzeli (das; -s, -s) – Zu 3: Bretzeleisen Brevet CH das; -s, -s ['brœve]: ‚Ernennungsurkunde; Prüfungsausweis‘: Zur Erlangung ihres Brevets müssen Privatpiloten … sogenannte Einweisungsflüge im alpinen Luftraum absolvieren (BeZ 6. 7. 2013, 29) – Dazu: Fliegerbrevet, Flugbrevet, Pilotenbrevet, Rettungsschwimmerbrevet, Skilehrerbrevet brevetieren CH sw.V./hat [brœve'tiːrən]: ‚ein ↗Brevet ausstellen‘: Zwölf neue Polizeianwärter wurden brevetiert (BeZ 14. 8. 2009, 25) – Dazu: Brevetierung Breze die; –, -n: 1. A D-südost; ↗Bretzel CH D-südwest, ↗Brezel CH D (ohne südost) ‚Gebäck aus einem symmetrisch verschlungenen Teigstrang, das mit Salz oder Zucker bestreut wird‘: Viele Gäste kommen so wie jedes Jahr einfach auf ein Gröstl, eine Wurst oder auf ein Bier und eine Breze vorbei (Kleine Ztg 21. 7. 2011, 44; A). 2. A (salopp, bes. Skisport) ‚Sturz‘: In einem Training ist er gestürzt, im anderen war er langsam, in der Kombi-Abfahrt vermied er nur knapp eine Breze (Standard 16. 1. 2010, 22); *eine Breze[n] reißen (salopp): ↗Latz: *auf den Latz fallen/fliegen/knallen CH ‚beim Skifahren stürzen‘: Zahlreiche Brezen gerissen haben hingegen einige der Stars beim „Musi“-Skirennen (Krone 12. 1. 2013, 27) – Im Grenzfall des Standards häufig in der Form Brezen (die; –, –) – Zu 1: Laugenbreze, Zuckerbreze D-südost Brezel: 1. CH D (ohne südost) die; –, -n; ↗Breze A D-südost, ↗Bretzel CH D-südwest ‚Gebäck aus einem symmetrisch verschlungenen Teigstrang, das mit Salz oder Zucker bestreut wird‘: In der Bierhalle zum Braunen Mutz gibt es wie immer Brezel und allerlei Währschaftes zum Bier (BaZ 28. 12. 2013, 14; CH); Auf dem Vorplatz wird das Martinsfeuer entzündet. Danach werden im Bürgerhaus Brezeln verteilt (Trierischer Volksfreund 8. 11. 2014; D). 2. A das; -s, -n; ↗Bretzel CH D-südwest: ‚kleine Breze (meist als Knabbergebäck)‘: Die kunstvoll mit bunten Bändern, Ölzweigen und Brezeln geschmückten Palmlatten der jungen Imster Burschen ragen während der Palmprozession … weit in den Himmel (Krone 1. 4. 2012, 2) – Zu 2: Auch in der Form Brezerl – Dazu: Salzbrezel Brezen siehe Breze Brezerl siehe Brezel

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Bride CH die; –, n: ‚ringförmige Klammer; Bügel zum Befestigen; Schelle‘: Eine zusätzliche Bride muss die Auspuffrohre für den zweiten Lauf zusammenhalten (Blick 8. 7. 2012, 38) Brief: *blaue Brief A D (informell) ‚schriftliche Mitteilung der Schule an die Eltern, dass für ihr Kind der Übertritt in die nächste Klasse gefährdet ist‘: Die Eltern-Kind-Lehrer-Kommunikation vom blauen Brief über Zwischen- und Abschlusszeugnisse wird in sarkastischer Form gegeißelt (Presse 20. 2. 2006, 8; A); Hamburgs Gymnasien erhöhen Leistungsdruck. Zahl der blauen Briefe fast verdoppelt (Hamburger Abendbl 9. 3. 2013, 2; D) – Die Bedeutung ‚Kündigungsschreiben‘ ist gemeindt. Das Substantiv Brief ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Briefmarke (gemeindt.): ↗Wapperl Briefträger (gemeindt.): ↗Postler/Postlerin, ↗Pöstler/Pöstlerin Briefumschlag (gemeindt.): ↗Couvert, ↗Kuvert Briefwahl A D die; –, -en: ↗Stimmabgabe CH ‚[unter bestimmten Voraussetzungen mögliche] Stimmabgabe auf dem Postweg bei einer Wahl‘: Mit der Karte kann die Stimme entweder per Briefwahl oder in jedem Wahllokal abgegeben werden (SN 18. 12. 2013, L8; A); Im Vorfeld der Bundes- und Landtagswahl haben bis Mittwoch 8480 Bürger die Briefwahl beantragt (FR 19. 9. 2013; D) Bries (gemeindt.): ↗Brieschen, ↗Kalbsmilch, ↗Milke Brieschen D-mittelwest/südwest das; –, ohne Plur.: ↗Milke CH, ↗Kalbsmilch D-mittelost/südwest ‚[Gericht aus der] Brustdrüse des Kalbes; Bries‘: Es wurde Schildkrötensuppe, Rheinsalm mit Sauce Mousseline, gesottene Ochsenzunge, Spargel und Omeletts, Brieschen à la Royale, Poularde, Salate, Kompott gereicht (Stuttgarter Nachr 3. 6. 2009, 21) Brille (gemeindt.): ↗Nasenfahrrad, ↗Nasenvelo Brịmsen A (ohne west) der; -s, ohne Plur.: /Frischkäsesorte (aus Schafsmilch)/: Zum Frühlingssalat serviert er knuspriges Roggenbrot mit lauwarmen Erdäpfeln und Brimsen (Kleine Ztg 12. 5. 2013, 18) – Vgl. Schafkäse Brịngdienst D der; -(e)s, -e: ↗Zustelldienst A D, ↗Hauslieferdienst CH ‚Dienst zur [regelmäßigen] Belieferung von Haushalten mit Waren; Lieferservice‘: Der Verein hat einen Bringdienst eingerichtet, d. h. Helfer stehen bereit, tätigen die Einkäufe im Nachbarschaftsladen und bringen diese zu den betreffenden Personen nach Hause (AZ 25. 9. 2012) – Dazu: ↗PizzaBringdienst Brịngung A die; –, -en: Kurzwort für ‚↗Holzbringung‘ (Forstwirt.): Ein Teil des Holzes ist Schadholz und stammt noch aus dem vorjährigen Winter. Wenn die

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 Brioche

Bringung auch nicht billig ist, es muss aufgeräumt werden (TT 1. 8. 2013, 30) – Dazu: Bringung, Bringungsanlage, Bringungsgenossenschaft, Bringungskosten Brioche A das; –, -s [bri'oʃ, 'briːoʃ] : ↗Germstriezel A, ↗Zopf A CH, ↗Züpfe CH, ↗Hefezopf D ‚mit Hefe zubereitete [süße] Backware in geflochtener Form‘: Das Schmetterlingsbrot, ein Brioche mit Hagelzucker, ist bis Ende 2012 bei allen … Frischebäckern um einen Euro erhältlich (Kurier 4. 10. 2012, 14) – Die Bedeutung ‚in kleinen, runden Formen gebackenes, mit Hefe zubereitetes Gebäck‘ ist gemeindt. – Dazu: Briochekipferl (↗Kipferl) Brissago CH die; –, -s: ‚lange, schlanke, krumme Zigarre mit Mundstück aus Stroh‘: Er fand Streichhölzer in der Jackentasche, zündete die Brissago an, stiess Rauch aus und fasste sein Gegenüber jetzt genau ins Auge (Schneider, Flattermann 46) Brocante CH-west die; –, -s ['brɔk’ãt] : ↗Altwarenmarkt A, ↗Fetzenmarkt A, ↗Tandelmarkt A (ohne west), ↗Trödelmarkt A D, ↗Tändelmarkt D-südost ‚Markt, auf dem gebrauchte Waren aller Art angeboten werden; Flohmarkt‘: Bei der Ansichtskartenbörse und auf diversen Brocantes im In- und Ausland wurde der Sammler fündig (Bund 30. 12. 1999, 28) brọcken A D-südost sw.V./hat: ↗klauben A ‚(Pflanzen, Beeren u. Ä.) pflücken‘: Die herrlichsten Früchte kann man jetzt direkt selber brocken oder, heißer Tipp, frisch und köstlich auf den Bauernmärkten besorgen (Krone 1. 7. 2011, 36; A) – Die Bedeutung ‚in Brocken zerteilen (von Brot)‘ ist gemeindt. – Dazu: abbrocken Brọcken: *die Brocken hinschmeißen/hinwerfen D (ohne südost) (salopp): ↗Bettel: *den [ganzen] Bettel hinschmeissen CH/hinschmeißen D/ hinwerfen D ‚alles hinschmeißen; aufgeben‘: Die Freien Demokraten kommen auch auf Kreisebene nicht zur Ruhe. Jetzt hat die Kreistagsabgeordnete I. W. nach internen Querelen die Brocken hingeworfen und ihren Austritt aus FDP und Fraktion erklärt (NW 28. 6. 2012) – Das Substantiv Brocken ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Brọckenhaus CH das; -es, …häuser: ↗Trödlerladen A (ohne west), ↗Brockenstube CH, ↗Trödelladen D ‚Geschäftslokal, in dem gebrauchte Waren aller Art [für einen gemeinnützigen Zweck] zum Kauf angeboten werden‘: Als das Radio seinen Einzug hielt, landeten die Grammophone im Brockenhaus (Rutishauser, Geschäftsbriefe 44) Brọckenstube CH die; –, -n: ↗Trödlerladen A (ohne west), ↗Brockenhaus CH, ↗Trödelladen D ‚Geschäftslokal, in dem gebrauchte Waren aller Art [für einen gemeinnützigen Zweck] zum Kauf angeboten werden‘: Der Markt ist zugleich Flohmarkt, Brockenstube – ein riesiges Wiederverwertungsparadies (P.M., Olten 86)

Broiler D-nordost/mittelost der; -s, –: 1. ↗Brathuhn A D, ↗Brathendl A D-südost, ↗Hendl A D-südost, ↗Güggeli CH, ↗Mistkratzerli CH, ↗Poulet CH, ↗Hähnchen CH D (ohne südost), ↗Brathähnchen D ‚gebratenes [junges] Huhn‘: Die Diebe haben es auf Lebensmittel abgesehen. Bratwürste, die schon gebraten sind und vom Tag übrig blieben. Oder Broiler, die schon zubereitet sind (OTZ 4. 1. 2014, 18). 2. ↗Gockel A D, ↗Hähnchen D (ohne südost) ‚zur Mast bestimmter Hahn‘: In den Ställen sollen in Durchgängen von 32 Tagen 126 000 Broiler eingestallt und gemästet werden (Schweriner Volksztg 14. 2. 2013, 19) – Zu 2: Broilerküken Brösel der/das; -s, –: 1. A D; ↗Krümel CH D ‚sehr kleine Stückchen von Backwaren‘: Ein paar Keksreste und Brösel sind übrig, alles andere wurde als Unterlage für den heutigen Abend gleich aufgefuttert (Standard 26. 11. 2014, 13; A); Er sah noch immer nicht auf, sondern betrachtete die Brösel auf dem Tisch (Waldhoff, Grund des Meeres 143; D). 2. A D-mittel/süd die; nur Plur.; ↗Semmelbrösel A D, ↗Paniermehl CH D, ↗Semmelmehl D (ohne mittelwest/südwest) ‚fein gemahlenes, trockenes Weißbrot, das in der Küche verwendet wird, z. B. zum Panieren‘: Die Brösel für das Wiener Schnitzel kauft er in Wien und die Preiselbeeren aus Tirol und Kärnten kocht er höchstselbst ein (Kleine Ztg 17. 10. 2011, 12; A); Die Sardellen würzen, durch das Eiweiß ziehen und in den Semmelbröseln panieren. Hierbei sollten unbedingt selbst gemachte Brösel genutzt werden (AZ 19. 2. 2013; D) – Zu 1: In A und D-südost Neutrum, in D (ohne südost) Maskulinum – Zu 1: bröselig, Kuchenbrösel bröseln (gemeindt.): ↗krümeln Brot: *sich verkaufen/weggehen wie geschnitten Brot siehe verkaufen Brotbüchse D-nordost/mittel die; –, -n: ↗Butterbrotdose D-nordwest/mittelwest, ↗Stullendose D-nordost (bes. Berlin) ‚Behältnis zum Transport von Butterbroten‘: Anhand von Bildern hatten die Kinder zu beurteilen, was einzupacken ist: Bücher, Brotbüchse und Schere ja. Puppe, Spielkonsole und Kuscheltier nein (Märkische Allgemeine 5. 4. 2014) Brötchen das; -s, –: 1. CH D-nord/mittel; ↗Laibchen A, ↗Semmel A D-südost, ↗Weckerl A D-südost, ↗Brötli CH, ↗Bürli CH, ↗Mutschli CH, ↗Weggen CH, ↗Rundstück D-nordwest (bes. Hamburg), ↗Schrippe D-nordost (bes. Berlin), ↗Wecken Dsüdwest ‚kleines rundes oder längliches, aus Brotmehl, Wasser, Salz und Hefe hergestelltes Gebäck‘: Zwischen 10 und 14 Uhr gabs nur Gipfeli, süsse Brötchen und Wasser (Blick 23. 2. 2013, 2; CH); Der Traditionsbäcker verkauft seine Brötchen neben der Bäckerei-Kette (Kölner Stadt-Anz 11. 10. 2014; D). 2. CH; ↗Brötli CH ‚zwei Scheiben Brot, dazwischen Käse, Wurst o. Ä.‘: In einem kleinen Fertigungsraum werden

Brummer 

Sandwiches gestrichen und Brötchen zubereitet (BeZ 27. 7. 2007, 18) – Die Wendung belegte Brötchen in der Bedeutung ‚mit Wurst, Käse o. Ä. belegtes Gebäck‘ ist gemeindt., kann sich in D aber auch auf gefülltes Gebäck beziehen. Die Wendung kleine Brötchen backen ist gemeindt. – Zu 1: In D-süd zunehmend gebräuchlich. Zu 1: Butterbrötchen D, Brötchentüte (↗Tüte) D, Fischbrötchen D, Honigbrötchen D, Käsebrötchen D, ↗Milchbrötchen D, Roggenbrötchen D, ↗Rosinenbrötchen D, Sesambrötchen, Sonntagsbrötchen D, Vollkornbrötchen, Wurstbrötchen D – Zu 2: Honigbrötchen, Käsebrötchen, Salamibrötchen Brötle das; -s, –: 1. A-west (Vbg.) ‚kleiner Weißbrotfladen, im Unterschied zur ↗Semmel mit Kümmel im Teig und ohne Einkerbungen‘: Die Brötle lassen sich übrigens (dann aber ohne grobes Salz) wunderbar einfrieren! (NVT 29. 1. 2012, 18). 2. D-südwest; ↗Keks A D, ↗Biscuit CH, ↗Guetsli CH, ↗Plätzchen D, ↗Guetsle D-südwest ‚kleines Feingebäck‘: Der Backofen ist gefüllt mit Brötle (Badische Ztg 23. 12. 2013, 27) – Zu 1: Brötle werden meist aneinander gebacken als Pärle (Verschriftlichung der dialektalen Verkleinerungsform von Paar) verkauft Brötli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): 1. ↗Laibchen A, ↗Semmel A D-südost, ↗Weckerl A Dsüdost, ↗Bürli CH, ↗Mutschli CH, ↗Weggen CH, ↗Brötchen CH D-nord/mittel, ↗Rundstück D-nordwest (bes. Hamburg), ↗Schrippe D-nordost (bes. Berlin), ↗Wecken D-südwest ‚kleines, rundes oder längliches, meist aus Brotmehl, Wasser, Salz und Hefe hergestelltes Gebäck‘: Sollte da nicht doch jemandem das knusprige Brötli im Hals stecken bleiben ob dieser Unverfrorenheit? (TA 4. 6. 1999, 30). 2. ↗Brötchen CH ‚kleine belegte Scheibe Brot oder zwei Scheiben Brot, gefüllt mit Käse, Wurst o. Ä.‘: Die Mutter hatte ihren immer hungrigen Kindern zwei Sandwiches geschmiert und versucht, die Brötli an der Security vorbei zu schmuggeln (TA 11. 6. 2008, 68) – Dazu: Käsebrötli, Salamibrötli (↗Salami), Schinkenbrötli, Sesambrötli, Thonbrötli (↗Thon) Brotzeit D-südost die; –, -en: 1. ↗Gabelfrühstück A (ohne west), ↗Znünipause CH, ↗Zvieripause CH, ↗Frühstück: *zweite Frühstück D, ↗Frühstückspause D, ↗Kaffeetrinken D, ↗Vesperpause D-südwest, ↗Halbmittag STIR, ↗Marende STIR ‚für eine Zwischenmahlzeit vorgesehene Pause am Voroder Nachmittag‘: Während der Brotzeit mit Wurstsemmeln, Süßem und Getränken erzählten die Mitarbeiterinnen von der Einrichtung und beantworteten Fragen (Passauer Neue Presse 31. 8. 2010); *Brotzeit machen: ↗jausnen A, ↗vespern D-südwest ‚eine Zwischenmahlzeit einnehmen‘: In einer Hütte auf der Schachtenwies wird eingeheizt und Brotzeit gemacht (Passauer Neue Presse 21. 2. 2014). 2. ↗Jause A, ↗Gabelfrühstück A (ohne west), ↗Znüni CH, ↗Zvieri CH, ↗Zwischenverpflegung CH, ↗Frühstück:

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*zweite Frühstück D, ↗Vesper D-südwest, ↗Vaspa MENN, ↗Halbmittag STIR, ↗Marende STIR ‚für die Pause am Vor- oder Nachmittag vorgesehene Speise; Zwischenmahlzeit‘: Es gibt für alle Besucher Kaffee, Kuchen und Schmalzgebackenes, außerdem eine Brotzeit (Passauer Neue Presse 14. 3. 2014) BRP siehe Berufsreifeprüfung Brụ̈ cke CH die; –, -n: kurz für ↗Ladebrücke: ‚offene Ladefläche eines ↗Motorfahrzeugs‘: Er fürchtete sich auch wegen der Ladung hinten auf der Brücke, einer Ladung, die ihm aus einem Grund unheimlich war (Weibel, Beethoven 15) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Brụ̈ ckenangebot CH das; -(e)s, -e: ↗Berufswahljahr CH, ↗Berufswahlklasse CH, ↗Werkjahr CH, ↗Werkschule CH, ↗Berufsvorbereitungsjahr CH D ‚schulische Berufsvorbereitung von einjähriger Dauer‘: Ein weiteres Brückenangebot ist das KombiJahr (Kombination Praktikum und Schule), von dem 25 Jugendliche Gebrauch machten (Aargauer Ztg 14. 12. 2002, 2) Brụ̈ ckentag CH D der; -(e)s, -e: ↗Fenstertag A, ↗Zwickeltag A ‚zwischen einem Feiertag und einem Wochenende liegender Arbeitstag, der häufig als arbeitsoder schulfreier Tag genommen wird‘: Die Büros des Rathauses bleiben am 2. November nach Allerheiligen als Brückentag geschlossen. Die entsprechende Zeit wurde vorgeholt (St. Galler Tagbl 23. 10. 2007, 43; CH); Brückentage werden für ein langes freies Wochenende genutzt (OTZ 18. 9. 2013, 14; D) Brühe die; –, -n: 1. A D; ↗Rindsuppe A, ↗Suppe: *klare Suppe A D, ↗Rindssuppe A D-südost ‚aus Fleisch oder Knochen [und Gemüse] gekochte Suppe‘: Speck und Zwiebeln anbraten, Fleisch wieder zufügen, Tomatenmark einrühren, mit Mehl stauben, mit Wein und Brühe aufgießen … und ca. 1,5 Std. langsam weich garen (Krone 20. 12. 2013, 39; A); Die Dorfarmen kamen mit einem Gefäß, in das die Bäuerin neben Fleisch und Wurst auch eine kräftige Brühe hineingab (Woll, Feste 83; D). 2. D (abwertend, Grenzfall des Standards) ‚Schweiß‘: Die Brühe läuft. Sie rinnt uns übers Gesicht und den Rücken (Darmstädter Echo 10. 7. 2010) – Die abwertende Bedeutung ‚schmutzige, trübe Flüssigkeit‘ ist gemeindt. – Zu 1: ↗Brühwürfel D, Fleischbrühe, Gemüsebrühe, Hühnerbrühe, Rinderbrühe (↗Rinder-) D-nord/mittel Brühwürfel D der; -s, –: ↗Bouillonwürfel CH ‚zu einem Würfel gepresstes, festes Suppenkonzentrat; Suppenwürfel‘: Mit Wasser löschen, Brühwürfel hineingeben und mit Weißwein und Sahne eine Soße machen (Stuttgarter Nachr 22. 12. 2012, 1) – Vgl. Brühe Brụmmer D der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚größeres Insekt‘: Die Gold-Schild-Fliege ist ein recht seltenes Insekt. Auch deshalb wählten Fachleute den prächtigen Brummer zum Insekt des Jahres (Schweriner Volksztg

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 Brunnenmeister

9. 12. 2013, 28) – Die Bedeutung ‚schwerer Lastzug‘ ist gemeindt. Brụnnenmeister Brụnnenmeisterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Wassermeister A D, ↗Brunnmeister CH, ↗Wasserwärter D-süd STIR ‚von einer Gemeinde angestellte Person zur Kontrolle und Reinigung der ↗Brunnstuben, Reservoire und Hydranten; Wasserwart(in)‘: Der einstige Landwirt, Gemeinderat und Wegmeister sorgte über vierzig Jahre als Brunnenmeister für gutes Wasser in der Gemeinde (BeZ 11. 2. 2013, 6) – Wird in CH häufiger verwendet als Brunnmeister. In D früher Brụnnenstock CH D-südwest der; -s, …stöcke: ‚Teil eines Brunnens, aus dem das Wasser in den Trog läuft‘: Ein prächtiger Brunnen mit drei grossen Becken und dem blumengeschmückten Brunnenstock dominiert den Platz (NZZ 18. 5. 2012, 61; CH) Brụnnenstube CH D die; –, -n: ↗Brunnstube CH D-süd ‚Einfassung einer Quelle zur Gewinnung von Trinkwasser für einen Brunnen‘: Im Teiftal wird das Wasser der 16 Quellen in der Brunnenstube gesammelt (NLZ 3. 4. 2012, 24; CH); Die Folgekosten sollen minimal sein, weil das Wasser aus dem von der Brunnenstube herkommenden Wasserlauf stammt (Schwäbische Ztg 9. 11. 2013, 5; D) – Wird in CH seltener verwendet als Brunnstube Brụnnmeister Brụnnmeisterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Wassermeister A D, ↗Brunnenmeister CH, ↗Wasserwärter D-süd STIR ‚von der Gemeinde angestellte Person zur Kontrolle und Reinigung der ↗Brunnstuben, Reservoire und Hydranten; Wasserwart(in)‘: Bei einer Trinkwasserkontrolle hat das kantonale Laboratorium Mängel festgestellt. … Der Wasserchef wird in Zusammenarbeit mit dem Brunnmeister die beanstandeten Punkte erledigen (BaZ 12. 7. 2008, 29) – Wird in CH seltener verwendet als Brunnenmeister Brụnnstube CH D-süd die; –, -n: ↗Brunnenstube CH D ‚Einfassung einer Quelle zur Gewinnung von Trinkwasser für einen Brunnen‘: In der Brunnstube Spycherboden wird Trinkwasser dazu verwendet, eine Turbine anzutreiben (BeZ 5. 9. 2013, 6; CH) – Wird in CH häufiger verwendet als Brunnenstube Brunsli CH das; –, –: ‚Schokolade und Mandeln enthaltendes Weihnachtsgebäck‘: Kaum sind die Mailänderli und Brunsli aus den Auslagen verschwunden, präsentieren sich die ersten pudergezuckerten Fasnachtskiechli (BaZ 3. 1. 2014, 15) brụnzen A CH D-süd sw.V./hat (derb, Grenzfall des Standards): ↗Wasser: *Wasser lösen CH, ↗pieseln D, ↗pullern D-nord/mittel, ↗strullen D-nord/mittel ‚urinieren; pinkeln‘: In den Fluss brunzt er immer noch lieber als ins Klo, aber damit kann man leben (Standard 24. 9. 2010, R3; A); Er brunzte vor laufender

Videokamera in die Weinflasche, die zuvor an seinen Lippen hing (NLZ 28. 5. 2003, 2; CH) brụ̈ sk CH Adj.: ‚abrupt, plötzlich‘: Seit der Neuregelung nahmen Auffahrunfälle wegen brüsken Bremsens vor dem Zebrastreifen drastisch zu (Facts 3. 6. 1999, 27) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Brụstspitz A CH der; -es, -e (Plur. ungebräuchl.): ‚Brustteil des Rindes oder Kalbes, der v. a. zum Kochen und Dünsten verwendet wird‘: Bei dieser lokalen Spielart des gekochten Rindfleisches werden die weniger edlen Stücke wie Zunge, Kopffleisch und Brustspitz aufgetischt (Standard 6. 11. 2009, 32; A); Die Gnocchi waren nur als „Primo piatto“ gedacht. Denn nun folgt der Secondo, Brustspitz mit Bratkartoffeln und Bohnen (TA 29. 6. 2000, 73; CH) – In D selten Bruttoịnlandprodukt CH das; -(e)s, -e: ‚Bruttoinlandsprodukt‘: Der Kanton Basel-Stadt steht hinsichtlich Wertschöpfung ein weiteres Jahr an der Spitze: Im Jahr 2011 betrug das Bruttoinlandprodukt pro Kopf 156 795 Franken (BaZ 6. 8. 2013, 25) – Ist in CH häufiger als das gemeindt. mit Fugen-s gebildete Substantiv Bruttoinlandsprodukt Bruttomiete (gemeindt.): ↗Inklusivmiete, ↗Warmmiete BSI siehe Bezirksschulinspektor BSR siehe Bezirksschulrat Bub A CH D-süd der; -en, -en: ↗Knabe A CH ‚Junge‘: Der Polizei berichtete der Bub, er und seine Mutter seien vom Freund der 40-Jährigen geschlagen worden (Standard 4. 11. 2013, 8; A); Die Buben sammelten Holz, und Vater entfachte gekonnt ein Feuer (Buri, Dumm und Dick, 13; CH) – Dazu: Bauernbub, bubenhaft, Bubentraum, ↗Göttibub CH, ↗Lehrbub A D-süd, Nachbarsbub, ↗Nachtbuben CH, ↗Rotzbub A D-süd, ↗Schulbub, ↗Spitzbub, ↗Verdingbub CH Buch: *über die Bücher gehen CH ‚etw. (aufgrund der Veränderung einer Sachlage) überdenken‘ Nach den Ausschreitungen am Cup-Final gehen die Sponsoren über die Bücher (Sonntagsztg 27. 4. 2014, 5) – Seltener auch in der Form über die Bücher müssen. Das Substantiv Buch ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Bücherbord D das; -(e)s, -e: 1. ↗Büchergestell CH ‚Bücherregal‘: Mein „Amtszimmer“ bestand aus einem schmalen Bücherbord mit Schreibplatte im Wohnzimmer (Darmstädter Echo 14. 11. 2012). 2. ↗Tablar CH ‚zum Abstellen von Büchern dienendes Brett, das an die Wand montiert wird oder Bestandteil eines Regals ist; Bücherbrett‘: Wir sind in einer Barockvilla. Links ein unvollendetes Watteau-Großformat über einem Bücherbord, rechts eine lange Sitzbank und ein Marmorkamin (Welt 25. 2. 2013, 21) – Zu 2: In A selten Bücherbrett (gemeindt.): ↗Bücherbord, ↗Tablar

Bude 

Bücherei A D die; –, -en: ‚öffentliche Bibliothek‘: Mit einem Leseausweis sowie einem Zugangscode der Bücherei können sich Bücherwürmer sieben Tage die Woche und rund um die Uhr Gratis-Lesestoff ausborgen (Krone 6. 2. 2013, 24; A); In der Begründung hebt die Jury hervor, dass die Bücherei schon früh auf das Zukunftskonzept der „Bibliothek als innovativer Lernort“ gesetzt habe (TAZ 16. 10. 2013, 18; D) – Dazu: Pfarrbücherei (↗Pfarr-), Stadtbücherei Bücherexperte Bücherexpertin CH der; -n, -n bzw. die; –, -nen: ↗Revisor CH, ↗Bücherrevisor CH D, ↗Rechnungsrevisor CH STIR ‚Buchprüfer(in), Wirtschaftsprüfer(in), Rechnungsprüfer(in)‘: Zwei Bücherexperten streiten sich über die Tricks und Kniffe des Milliardenpleitiers vor dem Börsengang (Blick 15. 6. 1999, 5) Büchergestell CH das; -(e)s, -e: ↗Bücherbord D ‚Bücherregal‘: Der Bildband über die Viertausender der Alpen gehört ins Büchergestell aller, die in eisige Höhen vorstossen wollen (TA 25. 3. 1999, 91) – In D selten. Vgl. Gestell Bücherregal (gemeindt.): ↗Bücherbord, ↗Büchergestell Bücherrevisor Bücherrevisorin CH D der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ↗Bücherexperte CH, ↗Revisor CH, ↗Rechnungsrevisor CH STIR ‚Buchprüfer(in), Wirtschaftsprüfer(in), Rechnungsprüfer(in)‘: Ende letzten Jahres zeigte S. die Überschuldung seiner Firma beim Richter an, nachdem ihn seine Bücherrevisoren zu diesem Schritt gedrängt hatten (TA 6. 2. 2006, 9; CH); A. macht sich als Bücherrevisor selbstständig, erstellt die Steuererklärungen und Bilanzen bei kleineren Firmen (Berliner Ztg 24. 3. 2013, 2; D) Buchprüfer (gemeindt.): ↗Bücherexperte/Bücherexpertin, ↗Bücherrevisor/Bücherrevisorin, ↗Rechnungsrevisor/Rechnungsrevisorin, ↗Revisor/Revisorin Bụ̈ chsenbier CH D (ohne nordwest/südost) das; -(e)s, -e: ‚Bier in der Büchse; Dosenbier‘: Die Telecomfirma begegnete ihren Gästen auf Augenhöhe: Büchsenbier, Chips und Donuts (Sonntagsztg. 30. 6. 2013, 60; CH); Pünktlich zum Herrentag traf ein Paket mit Büchsenbier ein (Mitteldeutsche Ztg 11. 5. 2013; D) Bụchtel die; –, -n (meist Plur.) (Küche): 1. A; ↗Wuchtel A ‚im ↗Backrohr zubereitete Speise aus mit Hefe hergestellten, eng nebeneinander gesetzten kugelförmigen Teigstücken [die mit ↗Powidl gefüllt und mit heißer Vanillesauce serviert werden]‘: Wenn man Glück hat, kann man frischgebackene Buchteln mit Vanillesoße ergattern (Kleine Ztg 23. 12. 2012, 10). 2. D-südost; ↗Dampfnudel A D-süd ‚Speise aus mit Hefe hergestellten, in Milch gedünsteten kugelförmigen Teigstücken‘: Als Nachspeise gab es Buchteln mit selbst gemachter Roter Grütze und

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Vanillepudding (Passauer Neue Presse 11. 9. 2012) – Zu 2: In D (ohne südost) selten Buchweizen- (gemeindt.): ↗HeidenBuchzeichen CH das; -s, –: 1. ↗Lesezeichen A D ‚Markierung (Papierstreifen, Stoffband o. Ä.), die zwischen zwei Buchseiten gelegt wird‘: Im entscheidenden Augenblick ist das Buchzeichen ein Scharnier zwischen Leben und Lesen (St. Galler Tagbl 8. 2. 2013, 11). 2. (Computer); ↗Lesezeichen A D ‚gespeicherte Internetadresse bei gewissen Browsern; Bookmark‘: In der neuen Version des Browsers können Buchzeichen auf mehreren PC synchronisiert werden (BeZ 2. 2. 2010, 31) Bụckel D-süd der; -s, -(n): ‚Hügel‘: Die Fahrt über den Buckel ist vergleichbar mit dem Marsch von Hannibal mit Elefanten über die Alpen (Südkurier 21. 5. 2013, 27) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – In CH selten Buckel: *jmd. kann jmdm. den Buckel hinunterrutschen (gemeindt.): ↗Schuh: *jmd. kann jmdm. in die Schuhe blasen bụckeln sw.V./hat: 1. A-west D-mittelost/südost (Grenzfall des Standards); ↗hackeln A (ohne west), ↗krampfen CH, ↗krüppeln CH, ↗malochen CH D ‚[körperlich] hart arbeiten; schuften; rackern‘: Es kann nicht sein, dass Arbeiter am Bau, in der Fabrik oder Angestellte 45 Jahre buckeln müssen, um anschließend die Mindestpension zu erhalten (VN 26. 1. 2000, 32; A); Sie schwingt hörbar mit: die Lust am Schürfen nach Unentdecktem. Dafür macht sich der Kulmbacher … gern die Finger schmutzig, buckelt in Steinbrüchen und Tongruben (Bayerische Rundschau 17. 6. 2014, 9; D). 2. CH ‚auf dem Rücken schleppen‘: Die Träger buckeln je das Gepäck von zwei Trekkern (TA 6. 2. 2014, 27) – Die Bedeutungen ‚den Rücken krümmen; einen Buckel machen (von Katzen und Pferden)‘ und ‚sich unterwürfig zeigen‘ sind gemeindt. – Zu 2: In D selten – Zu 1: Bucklerei, Buckler(in) Bụddelschiff D das; -(e)s, -e: ‚kleines Schiffsmodell, das in eine Glasflasche hineingebaut ist‘: Dienstag und Mittwoch kann Schmuck hergestellt oder ein Buddelschiff gebaut werden (Nordkurier 29. 6. 2012) Bude die; –, -n: 1. CH ‚Firma‘: Als Buchhalterin einer Farbenfabrik brauchte sie einen klaren Kopf; seit die Bude alle Schattierungen auf Computercode umgestellt hatte, war eh alles komplizierter geworden (BaZ 4. 3. 2013, 11). 2. A D; ↗Standl A D-südost ‚überdachter Marktstand; Imbissstand‘: Kopfzerbrechen bereiten den Behörden die Weihnachtsmärkte mit ihren Buden, Ständen und Fahrgeschäften (Presse 5. 12. 2013, 8; A); Der Chef geht mit seinen Mitarbeitern Fritten essen, an der Bude ihres Vertrauens (Darmstädter Echo 6. 9. 2014; D). 3. D-mittelwest; ↗Späti D-nordost, ↗Spätkauf D-nordost, ↗Trinkhalle D-nordwest/ mittelwest, ↗Wasserhäuschen D-mittelwest (bes. Frankfurt) ‚Kiosk‘: Die Häuschen können sich stark

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 Budel

unterscheiden, vom jungen Betreiber, der die Bude in Richtung Espresso-Bar weiterentwickelt bis zum ganz traditionellen Arbeiter-Treffpunkt (FNP 4. 11. 2014, 5). 4. D *die Bude auf den Kopf stellen (Grenzfall des Standards): a) ↗Puppe: *die Puppen tanzen lassen A D, ↗festen A-west (Vbg.) CH, ↗draufmachen: *einen draufmachen D, ↗Fass: *ein Fass aufmachen D ‚ausgelassen feiern; es krachen lassen‘: Natürlich kann man das Ende einer langjährigen Beziehung mit Krawall feiern, aber muss man gleich die ganze Bude auf den Kopf stellen? (Berliner Kurier 4. 12. 2012, 17). b) ‚eine Wohnung in große Unordnung bringen‘: Als Elternteil tüftelt man schon Tage zuvor über einer kurzweiligen Beschäftigungstherapie, damit die Racker vor Langeweile nicht die Bude auf den Kopf stellen (Mitteldeutsche Ztg 9. 5. 2008); *jmdm. auf die Bude rücken D ‚jmdn. unangemeldet besuchen [und eine offene Angelegenheit bereinigen]‘: Ein 41-Jähriger, der seiner Mutter auf die Bude gerückt war, ließ sich auch von Polizisten nicht widerstandslos vom Grundstück entfernen (Kölnische Rundschau 23. 6. 2014); *jmdm. die Bude einlaufen/einrennen D ‚jmdn. ständig mit dem gleichen Anliegen aufsuchen [und belästigen]‘: Das glückliche Paar am Issumer Berg dürfte sich jedenfalls nicht wundern, wenn ihm zum Jubiläum die Bude eingerannt wird (Rheinische Post 27. 8. 2014); *jmdm. fällt die Bude auf den Kopf D ‚jmd. hält es in seiner Wohnung nicht mehr aus; jmdm. fällt die Decke auf den Kopf‘: C. R. ist nach einem Jahr Arbeitslosigkeit die Bude auf den Kopf gefallen (Lausitzer Rundschau 17. 10. 2009, 15) – Die Bedeutungen ‚Zimmer; Wohnung‘ und ‚Unterkünfte und Büros von Handwerker(inne)n‘ sind gemeindt. – Zu 2: ↗Budenzauber D, ↗Frittenbude D, ↗Würstchenbude D, ↗Wurstbude D (ohne südost), Würstelbude. Zu 3: Büdchen Budel A (ohne Vbg.) die; –, -n (Grenzfall des Standards): 1. ‚Ladentisch‘: Täglich stand er in dem 40 Quadratmeter großen Geschäft hinter der Budel (Presse 11. 1. 2013); *unter der Budel ‚verbotenerweise‘: Die Radiomoderatorin erwirbt unter der Budel eine Waffe. Zum Selbstschutz, um die Angst zu bekämpfen (Kleine Ztg 27. 9. 2009, 89). 2. ↗Schank A D-mittelost/südost, ↗Tresen D ‚Bar; Schanktisch; Theke‘: Den Genuss findet J. B. im Kleinen: ein Caffè ristretto an einer Budel irgendwo in Rom, hin und wieder ein Gläschen Wein (Wiener Ztg 15. 3. 2013) Budenzauber D der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚im Freien stattfindende Veranstaltung mit Verkaufsbuden‘: Am Samstag ist das Blasorchester abends beim Mutscheider Budenzauber zu hören (Kölnische Rundschau 18. 10. 2014) – In A und CH selten. Vgl. Bude Budget (gemeindt.): ↗Voranschlag Budget A CH das; -s, -s [by'd˙ʒeː, by't˙ʃeː A, 'byt˙ʃɛ CH] : ↗Bundeshaushalt A D ‚Zusammenstellung

der voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben (des Staates bzw. einer staatlichen Stelle); [Staats] haushalt‘: Das Budget für 2011 wird schon bald der Öffentlichkeit vorgestellt (Krone 12. 9. 2010, B94; A); Das Budget des Bundesamtes für Flüchtlinge sei von 30 000 neuen Asylgesuchen ausgegangen, schreibt das Finanzdepartement (TA 28. 9. 1999, 10; CH) – In D selten und [bʏ'd˙ʒeː] ausgesprochen. Die Verwendung im Bereich Wirtschaft ist gemeindt. Vgl. Staatsrechnung – Dazu: ↗Budgetausschuss A, Budgetdebatte, Budgetdefizit, Budgetdisziplin, ↗Budgetentwurf, Budgeterstellung A, Budgethoheit, ↗budgetieren, Budgetjahr, Budgetkonsolidierung A, ↗Budgetloch, Budgetpolitik, ↗Budgetrede A, ↗Budgetvoranschlag A, Kulturbudget A, Landesbudget (↗Landes-) A, ↗Nachtragsbudget A, Sparbudget Budgetausschuss A der; -es, …schüsse [by'd˙ʒeː…, by't˙ʃeː…]: ↗Finanzkommission CH, ↗Haushaltsausschuss D ‚ständiger ↗Ausschuss des ↗Nationalrates während einer Legislaturperiode, der mit der Vorberatung von Bundesfinanzgesetzen befasst ist‘: Ein Entwurf wurde gestern mit den Stimmen der Regierungsfraktionen vom Budgetausschuss im Parlament abgesegnet (Kurier 22. 2. 2013, 2) – Vgl. Budget Budgetentwurf A CH der; -(e)s, …entwürfe [by'd˙ʒeː…, by't˙ʃeː… A, 'byt˙ʃɛ… CH]: ↗Budgetvoranschlag A, ↗Voranschlag CH D-süd, ↗Haushaltsplan D ‚geplante Zusammenstellung der voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben (des Staates bzw. einer staatlichen Stelle); Entwurf des [Staats]haushaltes‘: Jedes Land legt in Brüssel seinen Budgetentwurf und Reformpläne vor (Wiener Ztg 31. 5. 2013, 5; A); Der Budgetentwurf des Kantons sieht Ausgaben von 14,6 Milliarden Franken vor (TA 11. 12. 2013, 15; CH) – Vgl. Budget Budgetgemeinde CH die; –, -n ['byt˙ʃɛ…]: ↗Rechnungsgemeinde CH ‚[jährliche] gesetzgebende Versammlung der Stimmberechtigten einer ↗Einwohnergemeinde oder Kirchengemeinde zur Genehmigung der Jahresrechnung und für Abstimmungen über politische oder finanzielle Fragen‘: An der Budgetgemeinde werden die Stimmberechtigten der katholischen Kirchgemeinde über deren Beitrag entscheiden (NLZ 3. 10. 2007, 18) – Vgl. Bürgergemeinde budgetieren A CH sw.V./hat [byd˙ʒe'tiːɐ̯ n, byt˙ʃe'tiːɐ̯ n A, byt˙ʃe'tiːrən CH]: ‚in ein ↗Budget aufnehmen; für ein Budget vorsehen‘: Ursprünglich sollte das mit 400 000 € budgetierte Denkmal im Juni fertiggestellt werden (Presse 30. 1. 2013, 10; A); Gemäss neuem Gemeindegesetz müssen Gemeinden, die ein Defizit budgetieren, den Stimmberechtigten klar aufzeigen, wie die neue Schuld getilgt werden soll (Bund 15. 10. 1999, 1; CH) – Die Bedeutung ‚ein Budget erstellen‘ ist gemeindt.

Bulette 

Budgetloch A CH das; -(e)s, …löcher [by'd˙ʒeː…, by't˙ʃeː… A, 'byt˙ʃɛ… CH] (Politik): ↗Haushaltsloch A D ‚[unerwartetes] Defizit im Staatshaushalt‘: Ob genug Spielraum für eine Entlastung der Mittelschicht da ist, gilt aber als fraglich – die neue Regierung muss ein Budgetloch stopfen, das doppelt so groß ist wie angenommen (Wiener Ztg 24. 1. 2013, 7; A); Jetzt muss er als Finanzminister neue Steuern einführen, um das Budgetloch zu stopfen (TA 14. 1. 2014, 6; CH) – Vgl. Budget Budgetrede A; –, -n [by'd˙ʒeː…, by't˙ʃeː…]: ↗Etatrede D ‚Rede zur Lage des Staatshaushaltes‘: Wie hoch das Budgetdefizit insgesamt ausfallen wird, wollte S. nicht sagen, er verwies auf seine Budgetrede (SN 11. 3. 2014, 13) – Vgl. Budget Budgetvoranschlag A der; -(e)s, …schläge [by'd˙ʒeː…, by't˙ʃeː…]: ↗Budgetentwurf A CH, ↗Voranschlag CH D-süd, ↗Haushaltsplan D ‚geplante Zusammenstellung der voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben (des Staates bzw. einer staatlichen Stelle); Entwurf des [Staats]haushaltes‘: Am Mittwoch soll der Landtag den Budgetvoranschlag für 2013 absegnen (SN 19. 1. 2013, L2) – In CH selten. Vgl. Budget Büezer Büezerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen ['byɐ̯ t˙sər] (Grenzfall des Standards): ↗Hackler A, ↗Malocher D-mittelwest ‚Arbeiter(in)‘: Unfrohe Kunde kurz vor Weihnachten für 700 Büezer in Pratteln. Ihre Fabrik soll geschlossen werden (Blick 12. 11. 1999, 1) Bufet siehe Buffet Büffelei D die; –, -en (salopp): ↗Paukerei D ‚intensives, mühevolles Lernen‘: 2014 stehen für S. Abi-Prüfungen an. Da muss S. hin und wieder an ihrem Schreibtisch vor lauter Büffelei aufstöhnen (Express 7. 5. 2013) büffeln (gemeindt.): ↗stucken Buffet A D-südost das; -s, -s [by'feː A, bʏ'feː D]: ↗Stehbeisel A (ohne west), ↗Imbiss A D ‚Imbissstand, an dem Getränke und kleine Speisen eingenommen oder zum Mitnehmen gekauft werden können‘: Angeschlossen an das Buffet und unmittelbar neben der Eisfläche steht für die Gäste ein Raum zur Wärmemöglichkeit zur Verfügung (OÖN 12. 10. 2012, 2; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Die gemeindt. Verwendungen werden in A und CH [by'feː] ausgesprochen, in CH auch ['byfɛ] und in D [bʏ'feː]. Auch in den Formen Büffet und Buffett, in D auch Bufet – Dazu: ↗Bahnhofsbuffet A, Heurigenbuffet (↗Heurige) Buga D die; –, -s (Kurzwort): ↗Bundesgartenschau D ‚alle drei Jahre in einer anderen Stadt durchgeführte Ausstellung für Gartenbau und Floristik‘: Das Amt hat einen Beirat für die Buga eingerichtet und versucht, alle einzubeziehen, die Naturschützer ebenso wie die

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Wirtschaftsförderer oder die Friedhofsgärtner (Aachener Nachr 8. 2. 2013, 10) Bügeleisen (gemeindt.): ↗Glätteisen, ↗Plätte, ↗Plätteisen Bügelmaschine (gemeindt.): ↗Mange, ↗Mangel bügeln (gemeindt.): ↗glätten, ↗plätten Buhmann (gemeindt.): ↗Bölimann, ↗Watschenmann Bühne D-südwest die; –, -n (Grenzfall des Standards): ↗Estrich CH, ↗Unterdach CH-südwest (VS) STIR, ↗Boden D, ↗Söller D-mittelwest, ↗Speicher D-mittelwest/süd, ↗Aufboden RUM ‚unbewohnter Raum unter dem Dach eines Hauses; Dachboden‘: Ohne Klimatisierung werden die alten Trachten und Bauernmöbel auf der Bühne des Heimatmuseums aufbewahrt (Südkurier 12. 1. 2013, 35) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Bukett A D das; -s, -s [bu'keː A, bʊ'kɛt D] : 1. ↗Gebinde CH D ‚gebundener Blumenstrauß; Bouquet‘: Es war ein erhabener Anblick, wie der Triumphator mit Seelenruhe die Blumensträuße auf sich regnen ließ und endlich eine rote Kamelia, die er aus einem solchen Bukett hervorzog, an seine Brust steckte (SN 26. 1. 2011, 10; A); Ins Bukett kommen Hortensien, Alpenveilchen, Bucheckern, Laub und Leuchterblumen (Sächsische Ztg 13. 10. 2012, 30; D). 2. ‚Duft, Blume des Weins; Bouquet‘: Franzosen, Chilenen, ja selbst der Grüne Veltliner aus Österreich, sie alle haben kein Bukett mehr, wenn es nach den anerkanntesten Weißwein-Sommeliers geht (News 30. 4. 2014, 68; A); Die Parameter stimmen: strohgelb, sehr feine Perlage, fruchtiges Bukett mit zarter Hefenote, trocken, frisch, ausgewogener Körper (LVZ 27. 12. 2013, 3; D) – Zu 1: Blumenbukett. Zu 2: Weinbukett Bulette die; –, -n [bʊ'lɛtə]: 1. D-nordost/mittelost; ↗faschieren: *faschierte Laibchen A, ↗Fleischlaibchen A, ↗Hacktätschli CH, ↗Beefsteak: *deutsche Beefsteak D-nord/mittel, ↗Fleischküchle D-südwest, ↗Fleischpflanzerl D-südost, ↗Frikadelle D-nordwest/mittelwest, ↗Klops D-mittelost ‚gebratene Speise aus gehacktem Fleisch, eingeweichtem Brot, Ei und Gewürzen, in kleiner, rundlicher Form‘: „Ham wa nich“ – das bekommt so mancher Gast im Osten Berlins zu hören, wenn im Restaurant die Buletten ausgegangen sind (Mitteldeutsche Ztg 12. 6. 2014). 2. *ran an die Buletten D (salopp); ↗Speck: *ran an den Speck CH D ‚Los!; Vorwärts!; Hau[t] rein!‘: Seit Anfang Juni sind die Wagenbauer auf dem Vereinsgelände schon am Werkeln, Hämmern, Sägen und Schrauben. Dreimal pro Woche heißt es hier: Ärmel hochkrempeln und ran an die Buletten (Rhein-Ztg 17. 8. 2013, 11) – Auch in der Form Boulette

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 Bulibasse

Bulibạsse RUM der; -n, -n (Grenzfall des Standards): ‚Anführer einer Romasiedlung‘: Die ganze Geschichte erinnert irgendwie an den Fall des seinerzeitigen Bulibassen von RumänischBokschan, einem gewissen G. (ADZ 6. 9. 2011, 3) Bulldog D-süd der; -s, -s ['bʊldɔk] (Wz.): ↗Trecker D-nord/mittel, ↗Schlepper D-mittelost/süd STIR ‚landwirtschaftliches Kraftfahrzeug zum Ziehen von Anhängern und Geräten; Traktor‘: Inmitten des Trubels sitzt G. Wer auf dem Bulldog mitsamt geschmücktem Hänger durch das Dorf rollte, kam freudestrahlend auch zu der 80-jährigen Dame auf der Bank (Fränkischer Tag 25. 7. 2014, 17) – In D-nord/mittel selten Bulle (gemeindt.): ↗Muni Bụllenhitze D die; –, -n (Plur. ungebräuchl., salopp): ‚nur schwer zu ertragende Hitze; Affenhitze‘: Gott sei Dank, die Bullenhitze ist vorüber (Aachener Nachr 25. 8. 2012, 13) Bulletin das; -s, -s ̘['byltɛ̃ ] : 1. CH ‚Zusammenstellung von Nachrichten‘: Unter der … Telefonnummer 0900 … kann gegen teures Geld … ein Nachrichtendienst abgehört werden. Bis vor einigen Wochen wurde das Bulletin alle zwei Stunden aktualisiert (Bund 17. 1. 2000, 7). 2. CH LUX ‚Mitteilungsblatt‘: Gemäss erstem medizinischen Bulletin erlitt der Schweizer eine Gehirnerschütterung (BeZ 19. 5. 2014, 22; CH); Nähere Einzelheiten wurden in dem relativ zuversichtlich gehaltenen Bulletin nicht genannt (LT 15. 1. 2013; LUX) – Wird in A und D nur formell im Zusammenhang mit Regierungsverlautbarungen, ärztlichen Mitteilungen und wissenschaftlichen Sitzungsberichten gebraucht und [byjə'tɛ̃ ː A, byl'tɛ̃ ː A D] ausgesprochen. In dieser Verwendung ist das Wort gemeindt. – Zu 1: Lawinenbulletin, Informationsbulletin, Medienbulletin, Nachrichtenbulletin, Nachtbulletin Bummelạnt Bummelạntin D der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Bummler D, ↗Trödler D ‚langsam und ineffizient arbeitende Person‘: Als Strafe für sein unentschuldigtes Fernbleiben bekam der Bummelant auf Antrag von Oberstaatsanwalt G. S. 100 € Ordnungsgeld, ersatzweise zwei Tage Ordnungshaft aufgebrummt (Thüringer Allgemeine 13. 4. 10) – Vgl. bummeln – Dazu: Bummelantentum

Gänge und gerät damit in Zeitnot (Westdeutsche Ztg 21. 3. 2012; D) – Vgl. bummeln bụmmelig Adj.: 1. D (abwertend) ‚auf verärgernde Art und Weise langsam‘: Übrigens waren die Stadtverordneten in ihrer Sitzung ziemlich bummelig. Die Beratung begann schon ein paar Minuten später, um mit 16 von 29 Mitgliedern überhaupt beschlussfähig zu sein (Märkische Allgemeine 30. 9. 2010). 2. A (selten) ‚rundlich, dicklich‘ /Schreibvariante zu pummelig/: Wie sehr müssen viele unter einer bummeligen Figur leiden (Kleine Ztg 26. 11. 2003, 10) – Zu 1: Auch in der Form bummlig. Vgl. bummeln – Zu 1: Bummeligkeit bụmmeln: D sw.V./hat (abwertend): ‚sehr langsam arbeiten und durch Faulenzen Zeit verschwenden; trödeln‘: Rathaus hat gebummelt: Dass die Verwaltung gebummelt hat, muss Bürgermeister W. L. eingestehen (Sächsische Ztg 22. 1. 2008, 17) – Die Bedeutung ‚ausgedehnt und gemütlich spazieren gehen und sich Verschiedenes ansehen oder etw. kaufen; flanieren‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Bummelant(in), ↗Bummelbahn, ↗Bummelei, ↗bummelig, Bummelliese, Bummelstreik, ↗Bummelstudent(in), ↗Bummelzug, ↗Bummler(in) Bụmmelstudent Bụmmelstudentin A D der; -en, -en bzw. die; –, -nen (abwertend): ‚das Studium unnötig in die Länge ziehender Student bzw. ziehende Studentin‘: Der Bummelstudent war damals 26 und in Wien wie auch in Kärnten schon eine große Nummer: Er gründete Surfschulen, legte Platten auf, war Geschäftsführer der Disco „Drop In“ und vieles mehr (Kleine Ztg 27. 7. 2014, 16; A); Die Einführung von Bachelor und Master hat das Studium schneller gemacht. Die Folge: Viele Hochschüler mit dem Ziel Magister, Diplom oder Staatsexamen müssen sich Beinamen wie Bummelstudent und Dinosaurier gefallen lassen (Kölner Stadt-Anz 31. 12. 2012; D) – Vgl. bummeln

Bụmmelbahn D die; –, -en (auch abwertend): ↗Bummelzug A D, ↗Bummler CH ‚an jeder [kleinen] Station haltender Zug‘: Die Bummelbahn mit Tempo 60 ist ein ewiges Streitobjekt (NW 20. 10. 2012) – Vgl. bummeln

Bụmmelzug der; -(e)s, …züge: 1. A D (auch abwertend); ↗Bummler CH, ↗Bummelbahn D ‚an jeder [kleinen] Station haltender Zug‘: Im überfüllten Bummelzug ging es nach Bozen (TT 3. 2. 2013, 18; A); Der Bummelzug windet sich auf seiner Strecke gen Norden in atemberaubende Höhen über den Nord-Ostsee-Kanal (Hamburger Abendbl 18. 5. 2013, 18; D). 2. A ‚nicht auf Schienen fahrender, einer Eisenbahn nachempfundener Personentransport, meist für den touristischen Einsatz auf Kurzstrecken (z. B. bei Veranstaltungen)‘: Auch wieder im Einsatz ist der Bummelzug, mit dem Familien durch die Stadt fahren können (Kleine Ztg 29. 11. 2012, 33) – Zu 2: In D selten. Vgl. bummeln

Bummelei CH D die; –, -en (salopp): ↗Trölerei CH ‚Trödelei‘: Die Bummelei des Feldes gab dem 26-jährigen Gelegenheit, mit einer langen Soloflucht auf sich aufmerksam zu machen (BaZ 4. 5. 2000; CH); Manchmal neigt W. zur morgendlichen Bummelei. Egal, wie früh er aufsteht – er kommt einfach nicht in die

Bụmmerl A (ohne west) das; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. ‚Verlustpunkt (bei Kartenspielen)‘: Bei jedem Spiel wird so lange geschnapst, bis der Verlierer mindestens ein Bummerl hat (Kurier 20. 8. 2011, F48). 2. (salopp, Sport); ↗Goal A CH ‚erzieltes Tor; Treffer‘: Nach jedem Bummerl rasen die glücklichen Tor-

Bundesanwaltschaft 

schützen mit irrem Blick übers halbe Spielfeld (Presse 4. 6. 2002, 2) Bụmmerlsalat A-mitte/ost der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl., Grenzfall des Standards): ↗Eissalat A D, ↗Krachsalat CH ‚Eisbergsalat‘: Häuptelsalat hat weiterhin feste Preise. Gurken und Bummerlsalat wurden etwas billiger (Krone 21. 3. 2014, 51) Bụmmler der; -s, –: 1. Bummler Bummlerin CH D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die gemütlich spazieren geht, um sich etw. anzusehen; Flaneur(in)‘: Zweispuriges Trottoir: Für Bummler und Schnellgeher (Blick 4. 12. 2000, 2; CH); Sammler, Bummler und Nostalgiker werden zwischen Kleinmöbeln, Schallplatten, Camping-Utensilien und dem anderen Trödel bestimmt fündig (Rheinische Post 28. 8. 2014; D). 2. Bummler Bummlerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen (abwertend); ↗Bummelant D, ↗Trödler D ‚langsam und ineffizient arbeitende Person‘: Wegen zu hoher Bummler-Quote – 7 000 der 39 000 Studenten haben die Regelstudienzeit um mehr als sechs Semester überzogen (Focus 24. 6. 2002). 3. CH; ↗Bummelzug A D, ↗Bummelbahn D ‚an jeder [kleinen] Station haltender Zug; Regionalzug‘: Nach Mitternacht sind es doch immerhin noch zwei Schnelle und zwei Bummler, die Richtung Olten fahren (BaZ 3. 12. 2004, 8) – Zu 1: In A selten. Die Zus. Weltenbummler(in) ist gemeindt. Zu 2 vgl. bummeln bummlig siehe bummelig Bụmms D (ohne mittelost/südost) der; -es, -e (Grenzfall des Standards): ↗Tuscher A, ↗Klescher A (ohne Vbg.), ↗Schnall A-west, ↗Tusch A (ohne Vbg.), ↗Rumms A D ‚Knall, Schlag‘: Mit einem lauten Bumms landete der Sportler rückwärts auf dem Boden (Kölnische Rundschau 2. 9. 2014) – In A und D-mittelost/südost selten bụmmvọll A Adj. (nicht steigerbar, Grenzfall des Standards): ↗gesteckt: *gesteckt voll A D-süd, ↗bumsvoll CH, ↗gestossen: *gestossen voll CH, ↗proppenvoll CH D, ↗rammelvoll D (ohne südost) ‚[mit Menschen] übermäßig angefüllt; überfüllt; rappelvoll‘: Bereits um Punkt 15 Uhr war der Saal bummvoll, die Luft stickig (Wiener Ztg 24. 4. 2012, 18) – Wird in A häufiger verwendet als das gemeindt. Adjektiv rappelvoll bụmsvọll CH Adj. (nicht steigerbar, salopp): ↗bummvoll A, ↗gesteckt: *gesteckt voll A D-süd, ↗gestossen: *gestossen voll CH, ↗proppenvoll CH D, ↗rammelvoll D (ohne südost) ‚mit Menschen übermässig angefüllt (von Räumen); überfüllt; rappelvoll‘: Das Volkshaus Basel ist bumsvoll an diesem Samstagabend (Blick 30. 3. 2013, 19) – In D-südwest selten Bụnd der/das; -(e)s, -e: in der Bedeutung ‚etw., das zu einem Bündel zusammengebunden ist‘ gemeindt. Maskulinum, in D auch Neutrum. Das gilt auch für alle Zus. mit Bund, z. B. Schlüsselbund: Das Bund

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Kerbel und das Bund Petersilie waschen und mit den geschälten und gerösteten Mandelkernen und dem Olivenöl in einem Mixer so lange pürieren, bis es ein Pesto ergibt (Rheinische Post 26. 3. 2013; D) Bündel (gemeindt.): ↗Welle Bụ̈ ndelitag CH-nordwest der; -(e)s, -e (Grenzfall des Standards): ‚Samstag vor den Schulferien [im Sommer]‘: Bald ist Bündelitag. Zwei, drei Wochen Ferien, das fühlt sich seltsam an, einverstanden, aber Freizeit ist kein Grund, in Panik auszubrechen (BaZ 20. 6. 2012, 10) bündeln (gemeindt.): ↗büscheln Bụndesabgabe A die; –, -n: ↗Bundessteuer CH ‚Steuer bzw. Gebühr, die vollständig oder anteilsmäßig dem Bund zufließt‘: Über sieben Mio. Euro eigene Steuereinnahmen, elf Mio. Euro Ertragsanteile aus Bundesabgaben und 3,7 Mio. Euro an Gebühren fließen an die Stadt (TT 20. 12. 2012, 29) – Dazu: Bundesabgabenordnung Bụndesamtsdirektor Bụndesamtsdirektorin CH der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ↗Sektionschef A, ↗Ministerialdirektor D ‚Leiter(in) eines Bundesamtes in der Schweiz‘: Kein Bundesamtsdirektor muss den Hut nehmen (NZZ 22. 4. 1998) – Oft auch in der Form Direktor(in) des Bundesamtes gebräuchlich Bụndesanstalt die; –, -en: 1. A; ↗Bundesinstitut D ‚staatliche Einrichtung für wissenschaftliche Forschung im Auftrag des Staats‘: Um 8,7 Prozent gestiegen ist die Erdgasförderung, wie die geologische Bundesanstalt bekannt gab (Wirtschaftsbl 13. 2. 2013, 3). 2. D ‚staatliche Einrichtung für bestimmte Verwaltungsaufgaben‘: Die Bundesanstalt für Straßenwesen hat Fußgänger an 17 Kreuzungen befragt. Fazit: Die Signalfolge Grün-Rot-Grün solle beibehalten, aber verbessert werden (Stuttgarter Nachrichten 17. 8. 2013, 7) Bụndesanwalt Bụndesanwältin der; -(e)s, …anwälte bzw. die; –, -nen: 1. CH ‚oberster Ankläger bzw. oberste Anklägerin des Staates‘: Dem Bundesanwalt muss ja schon von Amtes wegen ganz besonders an Ruhe und Ordnung gelegen sein (Tschäni, Patriotismus 62). 2. D ‚Staatsanwalt bzw. Staatsanwältin am ↗Bundesgerichtshof‘: Am Nachmittag verliest Bundesanwalt H. D. die 33 Seiten umfassende Anklageschrift (Thüringer Allgemeine 15. 8. 2013, 3) – Dazu: ↗Bundesanwaltschaft Bụndesanwaltschaft CH D die; –, -en: ‚oberste Strafverfolgungsbehörde des Staates‘: Die Bundesanwaltschaft geht gegen vier Personen vor, die mutmasslich islamistische Terroristen unterstützt haben (BeZ 8. 9. 2014, 15; CH); Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen zwei Studenten der Uni Stuttgart unter anderem wegen Verdachts der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat (Südwest Presse 11. 9. 2013, 5; D) – Vgl. Bundesanwalt

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 Bundesanzeiger

Bụndesanzeiger D der; -s, ohne Plur.: ‚Publikationsorgan für amtliche Nachrichten‘: Mit Verspätung hat der Warenhauskonzern Karstadt seine Bilanz für das Geschäftsjahr 2010/2011 im Bundesanzeiger veröffentlicht (FR 15. 2. 2013, 14) Bụndesbahnen A CH die; nur Plur.: kurz für Österreichische Bundesbahnen in A und Schweizerische Bundesbahnen in CH: ↗Bahn D ‚staatlicher Betreiber von Eisenbahnlinien in Österreich bzw. in der Schweiz‘: Vor allem zugunsten von Handelsangestellten, die in St. Pölten beschäftigt sind, legen die Bundesbahnen die Abfahrtszeit eines Morgenzuges nach vorne (Kurier 25. 1. 2013, 18; A); Ab Juni 2000 gilt bei den Bundesbahnen die 39-Stunden-Woche (Blick 22. 4. 1999, 2; CH) – Abk. in A ↗ÖBB, in CH ↗SBB Bụndesbank D die; –, ohne Plur.: ↗Nationalbank A CH ‚zentrale Notenbank Deutschlands‘: Damit der Euro keine Weichwährung wird, soll die Bundesbank im Rat der europäischen Zentralbank ein Vetorecht erhalten (Stuttgarter Ztg 7. 2. 2013, 4) – Abk. BB – Dazu: Bundesbankchef(in), Bundesbankpräsident(in) Bụndesbedienstete A D der/die; -n, -n: ↗Bundespersonal CH ‚[Gesamtheit der] in der staatlichen Verwaltung Angestellte[n]‘: Für 90 000 Bundesbedienstete im Ruhestand kommen Sparmaßnahmen bei der Pensionserhöhung zum Tragen (Presse 3. 9. 2012, 3; A); Etwa 800 000 Bundesbedienstete müssen unbezahlten Urlaub nehmen (NWZ 1. 10. 2013, 2; D) Bụndesbern CH das; -s, ohne Plur.: ‚Gesamtheit der Personen und Institutionen, die am politischen Prozess auf ↗eidgenössischer Ebene [in der Hauptstadt Bern] beteiligt sind (im Gegensatz zum ↗Kanton Bern)‘: Hier hat sich alles versammelt, was in Bundesbern mitmischt: Generalsekretäre, Pressesprecher, Lobbyisten, Chefredaktoren, Politologen und jede Menge von … Medienleuten (Bund 16. 12. 1999, 2) Bụndesbeschluss CH der; -es, …beschlüsse: ‚von der Schweizerischen Bundesversammlung erlassene Verfügung‘: 1977 hatte das Stimmvolk die Einführung der Sommerzeit noch abgelehnt. Drei Jahre später führte das Parlament diese dennoch per Bundesbeschluss ein (TA 13. 6. 2014, 7) Bụndesbetreuung A die; –, ohne Plur. (formell): ‚staatliche Grundversorgung (Unterbringung, Verpflegung, Krankenfürsorge u. Ä.) von ↗Asylwerber(inne)n‘: Wer im Asylverfahren ist, kommt in Bundesbetreuung und kann irgendwo in Österreich untergebracht werden (SN 27. 11. 2008, 8) – Dazu: Bundesbetreuungseinrichtung, Bundesbetreuungsrecht Bụndesbetrieb CH der; -s, -e (Verwaltung): ‚Staatsbetrieb‘: Am 26. Juni soll die Post vom Bundesbetrieb in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden (TA 22. 3. 2013, 45) – Die Bedeutung ‚organisatorisch ausgegliederter, aber rechtlich unselbständiger Teil der Bundesverwaltung‘ ist gemeindt. fachsprachl.

Bụndesblatt CH das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Bundesgesetzblatt A D, ↗Gesetzesanzeiger STIR ‚offizielles Publikationsorgan der ↗schweizerischen Bundesbehörden‘: Der Text der neuen Bundesverfassung steht im Bundesblatt und erscheint auch als Separatdruck (TA 15. 1. 1999, 5) – Im Bundesblatt werden v. a. Gesetzesentwürfe des ↗Bundesrates und Beschlüsse der ↗Bundesversammlung publiziert. Vgl. Kantonsblatt Bụndesbrief CH der; -(e)s, ohne Plur.: ‚Vertrag zwischen den ↗Orten der alten ↗Eidgenossenschaft; insbesondere der als Gründungsurkunde der Eidgenossenschaft geltende Vertrag von 1291‘: Der vielen damaligen Landfriedensbündnissen entsprechende Bundesbrief regelt die Selbstverwaltung angesichts habsburgischer Bedrohung (Treichler, Abenteuer Schweiz 44) Bụndesbüchlein CH das; -s, –: ↗Abstimmungsbroschüre CH, ↗Abstimmungsbüchlein CH ‚mit den Stimmzetteln verschicktes Informationsmaterial des ↗Bundesrates zu einer eidgenössischen Abstimmung‘: Das Parlament würde „eine seiner wichtigsten Kompetenzen verlieren“, schreibt der Bundesrat im Bundesbüchlein (BaZ 13. 4. 2013, 7) – Vgl. Abstimmungserläuterung Bụndesbus A der; -ses, -se (früher): ↗Bahnbus A, ↗Postautobus A, ↗Postbus A, ↗Postauto CH ‚von den Österreichischen ↗Bundesbahnen oder der Post betriebener Linienbus für den Überlandverkehr‘: Kleinbus-Lenker Erwin S. (51) aus Ebensee hatte den bevorrangten Bundesbus übersehen und war in die Kreuzung eingefahren (Krone 7. 8. 2012, 20) – Wurde 1998 geteilt und offiziell in Bahnbus bzw. Postbus umbenannt Bụndesfeier CH die; –, -n: ↗August: *1.-AugustFeier CH, ↗Augustfeier CH ‚Festakt am [Vorabend des] 1. August zur Erinnerung an die Gründung der Schweizerischen ↗Eidgenossenschaft‘: Der Mond schien wie ein zur Bundesfeier aufgehängter Lampion (Rüegg, Welt 55) – Dazu: ↗Bundesfeiertag Bụndesfeiertag CH der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): ‚Nationalfeiertag der Schweiz (am 1. August)‘: Ein zauberhaftes Feuerwerk … und der freundliche Redner W. E. bescherten Rheinfelden einen tollen Bundesfeiertag (BaZ 3. 8. 2004) – Vgl. Bundesfeier Bundesfreiwilligendienst D der; -es, ohne Plur.: ‚freiwillige, gemeinnützige und unentgeltliche Arbeit‘: A. K. aus dem Asbacher Ortsteil Schöneberg leistet den Bundesfreiwilligendienst in der evangelischen Kindertagesstätte in Neustadt (Rhein-Ztg 15. 11. 2014, 22) – Ersetzt seit 2011 den Zivildienst Bụndesgartenschau D die; –, -en: ↗Buga D ‚alle drei Jahre in einer anderen Stadt durchgeführte Ausstellung für Gartenbau und Floristik‘: Die Bundesgartenschau in Mannheim sorgt für Bürgerprotest. Zu teuer,

Bundesinstitut 

schlecht für die Natur, unnötig für Mannheim (Welt 17. 9. 2013, 3) Bụndesgebiet A D das; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): ‚Staatsgebiet‘: Das in der Ost-Region vereinbarte Jugend-Verkehrsticket soll auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet werden (Wiener Ztg 13. 11. 2012, 11; A); Das Publikum kommt aus dem gesamten Bundesgebiet und zunehmend auch aus dem Ausland (Stuttgarter Ztg 2. 11. 2013, 27; D) Bụndesgericht CH das; -(e)s, -e: ↗Gerichtshof: *oberste Gerichtshof A, ↗Bundesgerichtshof D ‚höchste Instanz der ordentlichen Gerichtsbarkeit‘: Jämmerlin … versuchte dann noch mehrere Male … ans Bundesgericht zu appellieren, den Prozess wieder aufzunehmen (Dürrenmatt, Justiz 57) – Abk. BGer – Dazu: bundesgerichtlich, Bundesgerichtsentscheid, Bundesgerichtspräsident(in), Bundesgerichtsurteil Bundesgerịchtshof D der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Gerichtshof: *Oberste Gerichtshof A, ↗Bundesgericht CH ‚höchste Instanz der ordentlichen Gerichtsbarkeit‘: Ende Januar hat der Bundesgerichtshof wesentliche Fragen der Neuregelung des Glücksspielrechts dem Europäischen Gerichtshof zur Prüfung vorgelegt (Handelsbl 12. 2. 2013, 18) – Abk. BGH Bụndesgesetzblatt A D das; -(e)s, …blätter: ↗Bundesblatt CH, ↗Gesetzesanzeiger STIR ‚amtliches Verkündungsblatt für Gesetze des Bundes‘: Das Bundesgesetz zur Änderung des Strafvollzugsgesetzes … wurde am 10. Jänner 2013 im Bundesgesetzblatt … veröffentlicht (Wiener Ztg 5. 2. 2013, 33; A); Am 4. Oktober hat das Bundesministerium die Verordnung erlassen und am 16. Oktober im Bundesgesetzblatt veröffentlicht (AFZ 24. 10. 2012, 1; D) – Abk. BGBl. Vgl. Landesgesetzblatt Bụndesgymnasium A das; -s, …gymnasien: ‚vom Staat finanziertes Gymnasium bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Der Kurs beginnt um 8.30 Uhr im Bundesgymnasium Freistadt (OÖN 4. 2. 2013, 3) – Abk. BG. Das Bestimmungswort Bundes- kann bei allen höheren Schulen stehen und bezeichnet den ↗Schulerhalter. Neben dem Bund (Republik Österreich) können Schulen auch von einem ↗Bundesland oder von kirchlichen oder privaten Institutionen getragen werden. Vgl. AHS – Dazu: Bundesoberstufenrealgymnasium (↗Realgymnasium), Bundesrealgymnasium (↗Realgymnasium) Bụndeshauptstadt A D die; –, …städte: ↗Bundesstadt CH ‚Hauptstadt Österreichs oder Deutschlands; Wien bzw. Berlin‘: Die Bevölkerung der Bundeshauptstadt wächst weiter rasant und stellt damit die Wiener Stadtregierung in der Zukunft vor große Herausforderungen (Kurier 30. 1. 2014, 17; A); So aufregend die Reise in die Bundeshauptstadt war, die 26-Jährige kann sich nicht vorstellen, länger aus ihrem Heimatort fern zu bleiben (Rheinische Post 25. 1. 2014; D)

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Bụndeshaus das; -es, ohne Plur.: 1. CH; ↗Haus: *Hohe Haus A D ‚Regierungs- und Parlamentsgebäude der Schweizerischen ↗Eidgenossenschaft‘: Über Aufgaben in ihrer Wohngemeinde, in der Partei und im Kantonsparlament führte der Weg bis ins Bundeshaus, wo C. S. erst als dritte Frau ihres Kantons ihre Wählerschaft vertritt (Bund 21. 12. 1999, 14). 2. D (früher) ‚Gebäude in Bonn, in dem von 1949 bis 1999 die Plenarsitzungen des Deutschen Bundestags stattgefunden haben‘: Etwa 200 Teilnehmer verbrachten zwei Tage im ehemaligen Bundeshaus in Bonn (Aachener Nachr 19. 12. 2013, 20). 3. D ‚Gebäude in Berlin, das seit 1950 als Dienstsitz verschiedener Institutionen des Bundes genutzt wird‘: Weil die 30 000 Quadratmeter Nutzfläche, die das BMI angemietet hat, nicht ausreichen, hat das Innenministerium mit dem Bundeshaus und einem Bürobau am Fehrbelliner Platz zwei weitere Standorte in der Hauptstadt (Welt 7. 7. 2006, 5) – Zu 1: Bundeshausfraktion Bụndeshaushalt A D der; -(e)s, -e: ↗Budget A CH ‚Zusammenstellung der voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben des Staates; Staatshaushalt‘: Die Budgeterstellung zählt zur politischen Königs-Disziplin, mit dem recht gut abgesicherten Bundeshaushalt 2014 startet die neue Regierung einigermaßen entspannt (Wiener Ztg 17. 12. 2013, 9; A); Für W. wird es allerdings kaum möglich sein, angesichts des Spardrucks im Bundeshaushalt für die Unis ein paar Milliarden locker zu machen (Aachener Ztg 12. 2. 2013, 2; D) Bụndesheer A das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Armee: *Schweizer Armee CH, ↗Bundeswehr D ‚Gesamtheit der nationalen Streitkräfte‘: Österreichs Bundesheer wird sich an der EU-Militärausbildungsmission in Mali mit einem Chirurgen, einem Notarzt, vier Rettungssanitätern und zwei Stabsoffizieren beteiligen (Presse 8. 2. 2013, 7) – Abk. ↗BH – Dazu: Bundesheerangehörige, Bundesheerkaserne, Bundesheersoldat(in) Bụndeshymne A die; –, -n: ↗Landeshymne CH ‚österreichische Nationalhymne, die zu offiziellen Anlässen gesungen oder gespielt wird‘: Auf ihrer Facebook-Seite hält sie den Text der Bundeshymne in die Kamera, die geänderte, neue Töchter-Variante ist rot hervorgehoben (Kleine Ztg 27. 6. 2014, 9) Bụndesinstitut D das; –(e)s, -e.: ↗Bundesanstalt A ‚Einrichtung des Bundes mit hauptsächlich wissenschaftlichen Aufgaben‘: Veröffentlicht werden die Zahlen vom Robert-Koch-Institut, dem Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten mit Hauptsitz in Berlin (Kölnische Rundschau 20. 2. 2013) – Die Bundesinstitute werden entsprechend ihren wissenschaftlichen Aufgaben benannt, z. B. Bundesinstitut für Berufsbildung, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Bundesinstitut für Sportwissenschaft

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 Bundesjugendplan

Bụndesjugendplan D der; -(e)s, ohne Plur.: ‚Maßnahmen sowie Etat des Bundes zur Förderung der Jugendarbeit‘: Zuschüsse gab es auch aus dem Bundesjugendplan (Aachener Nachr 7. 8. 2012, 14) Bụndesjugendring D der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Bundesjugendvertretung A ‚Arbeitsgemeinschaft von bundesweit tätigen [außerschulischen] Jugendverbänden‘: Im Bundesjugendring sind 30 Verbände zusammengeschlossen (Saarbrücker Ztg 15. 3. 2013) – In A früher. Wurde 2001 in Bundesjugendvertretung umbenannt Bụndesjugendvertretung A die; –, ohne Plur.: ↗Bundesjugendring D ‚Arbeitsgemeinschaft und Interessensvertretung von bundesweit tätigen [außerschulischen] Jugendverbänden‘: Die Jugend sei keineswegs politikverdrossen, betont J. T., Vorsitzende der Bundesjugendvertretung (SN 30. 11. 2013, 54) Bụndeskanzlei CH die; –, ohne Plur.: ‚allgemeine Stabsstelle des ↗Bundesrates‘: Ein fiktiver Cyber-Angriff dient der Bundesverwaltung als Anlage für eine strategische Führungsübung. Der Bundesrat erteilte der Bundeskanzlei den Auftrag, von September 2012 bis Mai 2013 die Übung durchzuführen (NZZ 23. 2. 2012, 10) Bụndeskanzler Bụndeskanzlerin der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. A D; ↗Kanzler D ‚Leiter(in) der Regierung auf Bundesebene‘: Die Inseraten-Affäre könnte für Bundeskanzler W. F. und Staatssekretär J. O. ein positives Ende nehmen (Kleine Ztg 4. 11. 2013, 4; A); Bundeskanzlerin A. M. äußerte sich besorgt (Badische Ztg 15. 10. 2013, 5; D). 2. CH ‚↗Vorsteher(in) der ↗Bundeskanzlei‘: Wie jede Gemeinde ihre Gemeindekanzlei und ihren Gemeindeschreiber, so hat der Bund seine Bundeskanzlei und seinen Bundeskanzler (Tschäni, Profil der Schweiz 208) – Zu 1: Altbundeskanzler(in) (↗Alt-), ↗Bundeskanzleramt. Zu 1 und 2: VizeBundeskanzler(in) Bụndeskanzleramt A D das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Kanzleramt A D ‚vom ↗Bundeskanzler bzw. von der Bundeskanzlerin geleitetes Amt, das gemeinsam mit den ↗Bundesministerien die Geschäfte der obersten Bundesverwaltung besorgt bzw. Gebäude dieses Amts‘: Der Unmut derer, die vor dem Bundeskanzleramt protestieren, ist nicht zu überhören (Standard 31. 1. 2013, 4; A); An die beteiligten Ministerien erging aus dem Bundeskanzleramt das Signal, eine „technische Lösung“ für das Griechenland-Problem zu finden (Wirtschaftswoche 5. 11. 2012, 22; D) – Abk. in A ↗BKA Bundeskartẹllamt D das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Bundeswettbewerbsbehörde A, ↗Wettbewerbskommission CH ‚für wirtschaftliche Wettbewerbskontrolle zuständige Bundesbehörde‘: Amazon: Bundeskartellamt überprüft Internethändler (Welt 21. 2. 2013, 10) Bụndeskegelbahn D die; –, -en: ‚Anlage zum Kegeln, welche die Normen des deutschen Keglerverbandes erfüllt‘: Begonnen hatte die Veranstaltung mit einer

sportlichen Einlage auf der Bundeskegelbahn und endete an der festlich geschmückten Tafel zum Grünkohlessen (Schweriner Volksztg 11. 12. 2012, 20) Bundeskriminalamt A D das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Fedpol CH ‚Bundesamt für Verbrechensaufklärung‘: Mittwoch früh rückte das Bundeskriminalamt im Hauptquartier der Österreichischen Fußball-Bundesliga ein (Format 6. 12. 2013, 6; A); 2012 registrierte das Bundeskriminalamt 152 000 Tatverdächtige, die älter waren als sechzig (Stuttgarter Ztg 10. 10. 2013, 9; D) – Abk. ↗BKA, in A formell ↗BK Bụndesland A D das; -(e)s, …länder: ↗Land A D, ↗Kanton CH, ↗Ort CH, ↗Staat CH, ↗Stand CH, ↗Estado MENN, ↗Provinz: *autonome Provinz [Bozen – Südtirol/Trient] STIR, ↗Region STIR ‚Teilgebiet eines Bundesstaates mit beschränkter politischer Autonomie‘: H. wird schauen müssen, wie das Bundesland Kärnten in den nächsten 50 Jahren über die Runden kommen kann (Kurier 2. 8. 2015, 12; A); Die Grundsicherung im Alter variiert je nach Bundesland (Handelsbl 16. 1. 2013, 13; D); *alte Bundesland D ‚Bundesland, das schon vor 1990 zur BRD gehörte‘: Danach lag die Niedriglohnschwelle in den alten Bundesländern bei 1890 € brutto im Monat und in den neuen Bundesländern bei 1379 € (LVZ 15. 1. 2013, 14); *neue Bundesland D ‚Bundesland, das erst seit 1990 zur BRD gehört‘: Die beruflichen Schulen zählen 0,8 Prozent weniger Schüler als vor einem Jahr. Im früheren Bundesgebiet blieb die Zahl weitgehend konstant, in den neuen Bundesländern sank sie um 3,2 Prozent (Berliner Morgenpost 21. 3. 2014, 2); *17. Bundesland D (scherzh.) ‚Mallorca‘: Als selbst ernannter „König von Mallorca“ präsentierte er zusammen mit den Show-Turbo- Ladies im Schlepptau den Fernsehgarten direkt aus dem 17. Bundesland (Rheinische Post 31. 1. 2012) – Die offizielle Bezeichnung in D lautet Land. Vgl. Freistaat Bụndeslehranstalt: Höhere Bundeslehranstalt A die; –, -en: ‚staatliche, in bestimmten Bereichen und Berufen ausbildende höhere Schule bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Derzeit besuchen über 400 Mädchen und Burschen die Höhere Bundeslehranstalt für Landwirtschaft (Krone 23. 5. 2014, 50) – Abk. ↗HBLA. Häufig mit Attributen, z. B. Höhere Bundeslehranstalt [für bildnerische Gestaltung/ wirtschaftliche Berufe/Mode/Tourismus…] Vgl. BHS, HLW, Lehranstalt Bụndeslehrer Bụndeslehrerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚vom Staat als Lehrer(in) angestellte und bezahlte Person‘: Wenn die Länder die Verwaltung der derzeit rund 40 000 Bundeslehrer zusätzlich übernehmen, könnte der Bund Verwaltungskosten einsparen (OÖN 28. 11. 2013, 2) Bụndesliga A D die; –, …ligen: ↗Staatsliga A, ↗Nationalliga CH, ↗Serie STIR ‚Verband aller nationalen

Bundesrat 

Spitzenclubs einer Mannschaftssportart‘: In der Eishalle Telfs wurden am vergangenen Wochenende die Bundesliga und die Staatsmeisterschaften der Eisstock-Damen ausgetragen (TT 13. 2. 2013, 42; A); Bundesliga: Nürnberg bezwingt Mönchengladbach mit 2:1 (Welt 4. 2. 2013, 16; D) – Die höchste Spielklasse einer Mannschaftssportart heißt Bundesliga, die zweithöchste in D 2. Bundesliga – Dazu: Bundesligafußball, Bundesligaklub, Bundesligasaison, Bundesligaspiel, Bundesligaverein Bụndesligist D der; -en, -en (Sport): ‚der höchsten Spielklasse angehörende Mannschaft oder deren Verein‘: Der mit neun Spielern aus der Wembley-Mannschaft angetretene Bundesligist überließ dem Gastgeber fast zwangsläufig das Geschehen (Rheinische Post 19. 9. 2013) – In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert Bụndesminister Bụndesministerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen (formell): ↗Minister A D, ↗Bundesrat CH, ↗Departementschef CH, ↗Departementsvorsteher CH ‚für ein ↗Ministerium zuständiges Mitglied einer ↗Bundesregierung‘: Derzeit ernennt der Bundespräsident den Bundeskanzler. Dieser schlägt die Bundesminister vor, die wiederum der Bundespräsident angelobt (Kleine Ztg 11. 4. 2012, 4; A); In seinem Ernennungsschreiben drückte Bundesminister B. seinen Dank und seine Anerkennung für die Leistungen von Prof. W. aus (Krankenhaus 1. 10. 2012, 1073; D) – Abk. in D BMin, in A BM – Dazu: Bundesministerium Bụndesordner CH der; -s, –: ‚Ordner mit festen Deckeln und breitem Rücken zur Aufbewahrung von Akten; Aktenordner‘: Die Polizeiberichte mit Beilagen füllen 32 Bundesordner (TA 24. 5. 2013, 3) Bụndespersonal CH das; -s, ohne Plur.: ↗Bundesbedienstete A D ‚Gesamtheit der Angestellten des Bundes‘: Das Bundespersonal wird trotz der guten Finanzlage in diesem Jahr keine zusätzliche Lohnerhöhung erhalten (NLZ 12. 5. 2001, 4) Bụndespolizei die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): 1. CH (formell, früher); ↗Staatspolizei A, ↗Stapo A, ↗Verfassungsschutz A D ‚der ↗Bundesanwaltschaft unterstellte Polizei für strafrechtliche Ermittlungen und Staatsschutz‘: Die Bundespolizei deckte die illegalen geheimdienstlichen Tätigkeiten des Funktionärs der russischen Botschaft auf (Bund 30. 12. 1999, 13). 2. CH (informell); kurz für Bundeskriminalpolizei: ‚der ↗Bundesanwaltschaft unterstellte Polizei für strafrechtliche Ermittlungen und Koordinationsstelle der Kantonspolizeien‘: Der Jahresbericht des Bundesamtes für Polizei fasst die Bedrohungslage für die Schweizer Bevölkerung zusammen. Dabei hat die Bundespolizei Gruppen aus Georgien, Südosteuropa, aber auch aus Westafrika im Visier (NLZ 26. 6. 2013, 3). 3. D; ↗Grenzdienst A, ↗Grenzwachtkorps CH ‚Sonderpolizei zur Überwa-

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chung der Staatsgrenze‘: Beamten der Bundespolizei war der Lieferwagen mit Bautzener Kennzeichen in Sachsen aufgefallen (Lausitzer Rundschau 12. 12. 2014, 4) – Zu 1 und 2: Es handelt sich um die Hauptabteilung des Bundesamts für Polizei (↗Fedpol). Dort war bis 2001 die Bundespolizei auch für den Staatsschutz zuständig. Sie ging 2011 in der Bundeskriminalpolizei auf. Heute ist die Aufgabe des Staatsschutzes beim Nachrichtendienst im ↗Verteidigungsdepartement angesiedelt. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Feuerpolizei, Gemeindepolizei, Gewerbepolizei, Heerespolizei, Kantonspolizei, Stadtpolizei – Dazu: Bundespolizist(in). Zu 3: Hieß bis 2005 Bundesgrenzschutz Bụndespräsident Bụndespräsidentin der; -en, -en bzw. die; –, -nen: 1. A D ‚den Staat repräsentierendes Staatsoberhaupt‘: Schon bisher darf in Österreich der Bundespräsident oder auch ein Volksanwalt nur ein Mal wiedergewählt werden (SN 25. 1. 2013, 3; A); Nachmittags erhalten die Mitglieder der alten Regierung die Entlassungsurkunden von Bundespräsident J. G. (Rheinische Post 21. 10. 2013; D). 2. CH ‚im Turnus aus dem Kreis der sieben ↗Bundesräte von der ↗Bundesversammlung für ein Jahr gewählter oberster Repräsentant bzw. gewählte oberste Repräsentantin der Schweiz‘: Den Vorsitz führt der Bundespräsident, der aber keine grössere Macht als seine sechs Kollegen besitzt (Tschäni, Profil der Schweiz 190) – Zu 1: Altbundespräsident(in) (↗Alt-), Bundespräsidentenwahl Bụndesrat: 1. CH der; -(e)s, ohne Plur.; ↗Bundesregierung A D ‚siebenköpfige Regierung der Schweizerischen ↗Eidgenossenschaft‘: Das hat der Bundesrat so festgelegt, damit der Kunde möglichst die günstigeren Generika kauft und sich auf diese Weise die steigenden Gesundheitskosten eindämmen lassen (TA 30. 9. 2014, 13). 2. Bundesrat Bundesrätin CH der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen; ↗Bundesminister A D, ↗Minister A D, ↗Departementschef CH, ↗Departementsvorsteher CH ‚für ein ↗Departement zuständiges Mitglied der ↗eidgenössischen Regierung‘: Für Bundesrätin S. S. ist es ein klarer Fall: Im Verwaltungsrat von Schweizer Firmen sitzen zu wenig Frauen (BaZ 30. 9. 2014, 9). 3. A D der; -(e)s, ohne Plur.; ↗Kammer: *kleine Kammer CH, ↗Ständerat CH, ↗Stöckli CH ‚zweite parlamentarische Kammer, die die Interessen der ↗Bundesländer vertritt‘: Am 21. Februar kommt die Regierungsvorlage in den Finanzausschuss, am 27. Februar ins Plenum und danach in den Bundesrat (Wirtschaftsbl 11. 2. 2013, 3; A); Mit einer höhenabhängigen Abstandsregelung von Windrädern zu Wohnhäusern beschäftigt sich demnächst der Bundesrat (Märkische Allgemeine 19. 7. 2013; D). 4. Bundesrat Bundesrätin A der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen; ↗Ständeherr CH, ↗Ständerat CH ‚Mitglied der zweiten Kammer des Parlaments in

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 bundesrätlich

Österreich‘: Neben Bezirksparteiobfrau und Bundesrätin S. L. und Nationalrätin L. P. liegen auch die Agenden der jungen ÖVP nun in Frauenhand (TT 4. 10. 2013, 37) – Zu 4: Der offizielle Titel lautet in A Mitglied des Bundesrates. Zu 1: ↗bundesrätlich, Bundesratspräsident(in), Bundesratsbeschluss, Bundesratsentscheid, Bundesratssitz, Bundesratswahl. Zu 3: Bundesratsabgeordnete (↗Abgeordnete) A, Bundesratskandidat(in) D, Bundesratspräsident(in), Bundesratsbeschluss bụndesrätlich CH Adj. (nicht steigerbar): ↗ministeriell A D ‚zum ↗Bundesrat gehörend; vom Bundesrat ausgehend‘: Seine bundesrätliche Vergangenheit würde ihm politischen Einfluss verschaffen, wie ihn bisher kein Sportfunktionär auf nationaler Ebene besessen hat (Bund 18. 12. 1999, 35) Bụndesregierung A D die; –, -en: ↗Bundesrat CH ‚aus ↗Bundeskanzler(in) und ↗Bundesminister(inne)n bestehende Regierung des Gesamtstaates‘: Die Experten fordern daher die Bundesregierung auf, für eine konsequente und streng kontrollierte Einhaltung des Tabakgesetzes zu sorgen (Krone 9. 2. 2013, G2; A); Die Bundesregierung hat sich besorgt über das Vorgehen der russischen Behörden gegen deutsche Stiftungen geäußert (Welt 28. 3. 2013, 5; D) Bụndesrichter Bụndesrichterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Höchstrichter A ‚Richter(in) der höchsten Gerichtsinstanz‘ /Berufsbezeichnung/: Bundesrichter können nationale Gesetze im Gegensatz zu kantonalen nicht auf ihre Vereinbarkeit mit der Verfassung überprüfen (TA 17. 1. 2012, 3) – In D früher Bundessicherheitswachekorps siehe Sicherheitswache Bụndesstadt CH die; –, ohne Plur.: ↗Bundeshauptstadt A D ‚Hauptstadt der Schweiz; Bern‘: Die heutige Bundesstadt verdankt es den Stimmen der welschen Abgeordneten, wenn sie und nicht Zürich 1848 zum Sitz der Bundesbehörden erkoren wurde (Allemann, Schweiz 135) Bụndessteuer CH die; –, -n: ↗Bundesabgabe A ‚vom Bundesstaat erhobene direkte und indirekte Steuer (im Ggs. zur vom ↗Kanton und von der Gemeinde erhobenen Steuer)‘: Wie die Staats- und Bundessteuern zu verwenden sind, darum werden die gewieften Politiker streiten (Bund 2. 11. 1999, 23); *direkte Bundessteuer ‚vom Bundesstaat erhobene Steuer auf Einkommen und Vermögen‘: Der Kanton Zürich erhebt für den Bund die direkte Bundessteuer, für sich selber die Staatssteuer (Zürcher Bürgerbuch 75) – Vgl. Kantonssteuer, Staatssteuer Bundesstrafgericht CH das; -(e)s, -e: ‚Gericht, das in erster Instanz Strafdelikte auf Bundesebene der Schweiz beurteilt‘: Seit Juni 2005 ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen jene Personen, die den mutmasslichen Betrug aus und in der Schweiz orchestriert haben sollen. Heute beginnt vor dem Bundesstrafgericht in

Bellinzona der Prozess (TA 13. 5. 2013, 4) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurzvokal oder auf der dritten Silbe mit Langvokal Bụndesstraße A D die; –, -n: ↗Nationalstrasse CH, ↗Staatsstrasse CH Staatsstraße LUX STIR ‚Straße für den weiträumigen Verkehr, für deren Bau und Erhalt der Bund zuständig ist‘: Der Verkehr hat auf der Bundesstraße an der Staatsgrenze um 50 Prozent zugenommen (TT 10. 1. 2014, 38; A); Nach einem Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 44 wurden zwei Personen schwer und zwei leicht verletzt (FR 5. 10. 2013; D) – Abk. ↗B. Vgl. Landesstraße – Dazu: Bundesstraßenbau, Bundesstraßenfinanzierung Bụndestag D der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Nationalrat A CH, ↗Kammer: *grosse Kammer CH, ↗Landtag LIE, ↗Abgeordnetenkammer STIR ‚Parlament der Bundesrepublik Deutschland‘: Der Bundestag hat beschlossen, dass Freizeitkapitäne für ihr Motorboot bis zu einer Motorleistung von 15 PS keinen Führerschein brauchen (Berliner Ztg 11. 8. 2012, 8) – Dazu: ↗Bundestagsabgeordnete, Bundestagsausschuss, Bundestagsdebatte, Bundestagsfraktion, Bundestagsmandat, Bundestagspräsident(in), Bundestagswahl, Bundestagswahlkreis Bụndestagsabgeordnete D der/die; -n, -n: ↗Abgeordnete: *Abgeordnete zum Nationalrat A, ↗Nationalratsabgeordnete A, ↗Nationalrat A CH ‚Mitglied des ↗Bundestages‘: Wenn’s brisant wird, stimmen die Bundestagsabgeordneten namentlich ab. Jeder muss dann Farbe bekennen: Die blaue Karte steht für ein „Ja“, die rote Karte für ein „Nein“, die weiße für Stimmenthaltung (Handelsbl 4. 2. 2013, 6) – Abk. ↗MdB Bụndestrainer Bụndestrainerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen […trɛːnɐ]: ↗Teamchef A D, ↗Nationalcoach CH, ↗Nationaltrainer CH BELG LUX ‚Trainer(in) einer Nationalmannschaft (im Sport)‘: Trotz der Spitzenquote von sieben Bundesligaklubs in der K.o.Runde sieht Bundestrainer J. L. den deutschen Fußball in Europa noch lange nicht am Ziel (AZ 12. 2. 2013) – Dazu: Eishockey-Bundestrainer(in), Fußball-Bundestrainer(in), Handball-Bundestrainer(in) Bụndesverdienstkreuz D das; -es, -e (informell): ↗Ehrenzeichen: *[Goldene/Silberne] Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich A ‚Orden für besondere Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland‘: D. B., Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper, ist vom Bundespräsident … mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden (NW 7. 2. 2013) – Die offizielle Bezeichnung lautet Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland Bụndesverfassung A CH die; –, -en: ↗Grundgesetz D ‚grundlegende Rechtsnorm der Schweizerischen Eidgenossenschaft‘: Positiv ist auch die Verankerung

Bündner 

der Kinderrechte in der Bundesverfassung und ein Bekenntnis dazu im Land (TT 26. 1. 2013, 27; A); Die Wirtschaftsfreiheit ist in der Bundesverfassung verankert. Als Freiheitsrecht geniesst sie einen hohen Stellenwert (NLZ 14. 5. 2013, 23; CH) – Abk. in CH BV. Vgl. Bundesverfassungsgesetz, Staatsgrundgesetz Bundesverfạssungsgericht D das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Verfassungsgerichtshof A ‚höchstes Gericht in Deutschland (mit Sitz in Karlsruhe)‘: Das Bundesverfassungsgericht lehnte den Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen Bundespräsident J. G. ab (TAZ 18. 9. 2013, 2) – In CH existiert keine Verfassungsgerichtsbarkeit auf Bundesebene Bụndesverfassungsgesetz A das; -es, -e: ‚einzelnes Gesetz mit durch die Verfassung zu schützendem Stellenwert [das mit qualifizierter Mehrheit des ↗Nationalrates zustande kommt]‘: Die Regierung vertritt den Standpunkt, dass durch die Verankerung der Kinderrechte im Bundesverfassungsgesetz diese bereits vollständig umgesetzt sind (Standard 23. 11. 2011, 48) – Abk. B-VG oder BVG. Nicht zu verwechseln mit dem Bundes-Verfassungsgesetz von 1920, das zusammen mit weiteren Verfassungsbestimmungen, verfassungsändernden Staatsvertragsbestimmungen und den Bundesverfassungsgesetzen die österreichische ↗Bundesverfassung bildet Bụndesversammlung die; –, -en: 1. CH (Plur. ungebräuchl.) ‚das aus dem ↗Nationalrat und dem ↗Ständerat bestehende Schweizer Bundesparlament‘: Wird das Kopftuchverbot in der Kantonsverfassung festgeschrieben, ist eine Genehmigung durch die Bundesversammlung notwendig (TA 29. 7. 2013, 3); *Vereinigte Bundesversammlung ‚Versammlung der beiden ↗Kammern für bestimmte wichtige Aufgaben, z. B. Wahl des ↗Bundesrates‘: Um 15 Uhr versammelten sich die Mitglieder des National- und des Ständerats im Saal der Grossen Kammer, wo auch die Sitzungen der Vereinigten Bundesversammlung stattzufinden pflegen (Jahr der Schweiz 55). 2. D ‚Versammlung, die den ↗Bundespräsidenten oder die ↗Bundespräsidentin wählt‘: Die Kandidatenvorschläge kommen von den Parteien, die in der Bundesversammlung vertreten sind (Darmstädter Echo 13. 8. 2013). 3. A ‚ gemeinsame Sitzung von ↗Nationalrat und ↗Bundesrat‘: Wo im Parlament – selten – die Bundesversammlung tagt, Gedenkveranstaltungen stattfinden und alle sechs Jahre der neu gewählte Bundespräsident angelobt wird, steht ein Baugerüst (TT 2. 7. 2013, 9) – Zu 1 vgl. Kammer Bundesverwạltungsgericht das; -(e)s, ohne Plur.: 1. D; ↗Verwaltungsgerichtshof A, ↗Staatsrat STIR ‚höchste Instanz der Gerichtsbarkeit für Verwaltungsakte‘: Das Bundesverwaltungsgericht hat vorige Woche entschieden, dass die Stadt Mainz für die private

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Betreuung eines Kindes, das keinen Platz bekommen hatte, zahlen muss (Saarbrücker Ztg 16. 9. 2013). 2. A ‚Beschwerdeinstanz gegen Entscheide von Verwaltungsbehörden‘ Das Bundesverwaltungsgericht hat seinen Sitz in Wien … und Außenstellen in Graz, Innsbruck und Linz (Wirtschaftsbl 9. 1. 2014, 22) – Zu 1: Abk. BVerwG. In CH existiert keine Verwaltungsgerichtsbarkeit auf Bundesebene, sondern es gibt das Verwaltungsgericht auf ↗kantonaler Ebene. Zu 2: Abk. BVwG Bụndeswehr D die; –, ohne Plur.: ↗Bundesheer A, ↗Armee: *Schweizer Armee CH ‚Gesamtheit der nationalen Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland‘: Während über alle Staaten hinweg das Militär und die Armee (79 Prozent) und die Kirche (66 Prozent) das größte Vertrauen in der Bevölkerung genießen, sind beide Institutionen hierzulande nur im Mittelfeld zu finden. 57 Prozent der Deutschen sprechen der Bundeswehr ihr Vertrauen aus (Welt 7. 2. 2013, 10) – Dazu: Bundeswehrkaserne, Bundeswehrsoldat(in) Bụndesweibel Bụndesweibelin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Amtsdiener(in) von Regierung und Parlament, bei feierlichen Veranstaltungen in den Bundesfarben rot-weiss gekleidet‘: Finanzministerin E. W. verlässt, begleitet von einer Bundesweibelin, das Bundeshaus West nach der gestrigen Sitzung mit den Fraktionschefs (NLZ 4. 6. 2013, 4) – Vgl. Weibel Bundeswẹttbewerbsbehörde A die; –, -n (Plur. ungebräuchl.): ↗Wettbewerbskommission CH, ↗Bundeskartellamt D ‚für Wettbewerbskontrolle zuständige Behörde‘: Die Bundeswettbewerbsbehörde will den heimischen Mobilfunkmarkt genauer unter die Lupe nehmen (Standard 27. 6. 2014, 19) – Abk. BWB Bụndeszwang D der; -(e)s, ohne Plur.: ‚Maßnahmen, die von der ↗Bundesregierung ergriffen werden können, um ein ↗Bundesland zur Ausführung seiner Pflichten zu zwingen‘: Ob eine „extrem verschwenderische Haushaltspolitik“ den Bundeszwang und damit die Entsendung eines Bundesbeauftragten auslöse, „kann nicht im Allgemeinen, sondern nur im Einzelfall festgestellt werden“ (Handelsbl 16. 10. 2006, 5) Bụ̈ ndner CH: 1. Bündner Bündnerin der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die aus dem ↗Kanton Graubünden stammt oder dort wohnt‘: Zum Küchendienst meldete sich ein schwarzgelockter Bündner mit ledriger Haut: Koni (Sieber, Menschenware – wahre Menschen 55). 2. indekl. Adj. (nur attr., nicht steigerbar); ‚aus dem ↗Kanton Graubünden stammend, zum Kanton Graubünden gehörend‘: Mit dem Bündner Maiensäss des Alp-Öhi hat die Spyri eine idealisierte Gegenwelt gezeichnet, die dem zivilisationsmüden Bürger eine vermeintliche Zuflucht bot (Treichler, Abenteuer Schweiz 263) – Zu 2: ↗Bündnerfleisch, Bündnerhaus, ↗bündnerisch, Bündnerland

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 Bündnerfleisch

Bụ̈ ndnerfleisch CH das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Mostbröckli CH, ↗Trockenfleisch CH D, ↗Biltong NAM ‚luftgetrocknetes Rindfleisch‘: Etikettenschwindel: Ob Bündnerfleisch oder Berner Rösti; viele „Schweizer“ Lebensmittel stammen in Wahrheit aus dem Ausland (Bund 12. 1. 1999, 27) – In A und D als Produktbezeichnung bekannt bụ̈ ndnerisch CH Adj.: ‚aus dem ↗Kanton Graubünden stammend; zum Kanton Graubünden gehörend‘: Hat er mehr Zeit, zieht’s ihn ins bündnerische Prättigau (Sport 10. 3. 1998, Beilage 3) – Vgl. Bündner Bụ̈ nzli CH der; -s, – : ↗Füdlibürger CH ‚Spiesser(in), Spiessbürger(in)‘: Er repräsentiert im Kern den klassischen Bünzli: Äusserlich ist nichts Unkonventionelles an ihm festzustellen (WW 16. 5. 2013, 29) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich – Dazu: bünzlig Burenwurst A die; –, …würste: ↗Klobasse A ‚grobe Brühwurst aus Rind- und/oder Schweinefleisch‘ /Wurstsorte/: Was den Amerikanern der Burger mit Ketchup, ist den Wienern die Burenwurst mit scharfem Senf (Format 23. 1. 2009, 74) Bụ̈ rger Bụ̈ rgerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Gemeindemitglied CH, ↗Burger CH-west/süd, ↗Ortsbürger CH-ost/zentral ‚Person, die als Angehörige einer Gemeinde das ↗Bürgerrecht in dieser Gemeinde besitzt‘: Total gibt es weltweit napp 10 000 Solothurner Bürger, wovon 1818 in Solothurn wohnhaft sind (BeZ 13. 6. 2009, 29) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Bürgerbrief, ↗Bürgergemeinde, ↗Bürgerort, Bürgerrat, Schweizerbürger(in), ↗Stimmbürger(in) Bụrger Bụrgerin CH-west/süd der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Bürger CH, ↗Gemeindemitglied CH, ↗Ortsbürger CH-ost/zentral ‚Person, die als Angehörige einer Gemeinde das ↗Bürgerrecht in dieser Gemeinde besitzt (in den ↗Kantonen BE, FR, VS)‘: Die Burgergemeinde leistet jährlich rund 100 000 Franken an das Gemeinwohl der Einwohner und Burger (BeZ 24. 11. 2011, 3) – Das Substantiv Burger in der Bedeutung ‚Fertiggericht aus Hackfleisch; Hamburger‘ ist gemeindt. – Dazu: Bernburger(in), ↗Burgergemeinde, Burgerrecht Bụ̈ rgeranwalt Bụ̈ rgeranwältin A der; -s, …anwälte bzw. die; –, -nen (informell): ‚politische oder juristische Person, die sich aktiv für die Rechte der Bürger(innen) einsetzt‘: Er sieht sich als Bürgeranwalt gegen den „Datenkapitalismus“ – so nennt er den lukrativen Handel mit Informationen aller Art (OÖN 18. 10. 2013, 2) Bụ̈ rgerbegehren D das; -s, –: ‚durch eine festgelegte Zahl von Unterschriften gestützter Antrag der Wahlberechtigten, einen ↗Bürgerentscheid durchzuführen‘: Für ein Bürgerbegehren zu dieser Verkehrslösung

hat J. A. mittlerweile 200 Unterschriften gesammelt (Stuttgarter Ztg 23. 2. 2013, 2) Bụ̈ rgerbrief der; -(e)s, -e: 1. A D ‚ehrenhalber verliehene Urkunde einer Gemeinde‘: „Sie sind Vorbilder in unserer Stadt. Und Sie haben durch Ihr Wirken unsere Stadt verändert“, freute sich Bürgermeister S. N. bei der Überreichung der Bürgerbriefe an 13 verdiente Grazer Persönlichkeiten (Kleine Ztg 21. 10. 2012, 47; A); Der Boden bebte unter Mendelsohns Konzert-Ouvertüre gespielt von der Akademischen Orchestervereinigung und Gänsehaut zeichnete sich auf den Armen von Mama und Papa ab, als Sohnemann den Bürgerbrief überreicht bekam (Thüringische Landesztg 25. 10. 2006; D). 2. CH ‚Urkunde, die bezeugt, dass jmd. das ↗Bürgerrecht einer Gemeinde hat‘: Im Gerichtssaal … ist am Wochenende 35 neuen Wiler Bürgern der Bürgerbrief überreicht worden (St. Galler Tagbl 6. 3. 2012, 33). 3. D ‚von den Gemeindebehörden herausgegebene Zeitschrift für die Einwohner(innen)‘: Premiere für den Heilbronner Bürgerbrief: Erstmals hat die Bürgerstiftung eine handliche, kurzgefasste Zeitschrift herausgegeben, mit der sie ihre Arbeit noch greifbarer macht (Heilbronner Stimme 18. 12. 2010, 35) – Zu 2 vgl. Bürger Bụ̈ rgerentscheid D der; -(e)s, -e: ‚Abstimmung der Wahlberechtigten anstelle der ↗Gemeindevertretung über eine Angelegenheit der Gemeinde‘: Eine Woche vor dem Bürgerentscheid zu Erhalt und Sanierung des Bensheimer Bürgerhauses ziehen Befürworter und Gegner den Schlussspurt an (Darmstädter Echo 4. 3. 2013) Bụ̈ rgergemeinde CH die; –, -n: ↗Burgergemeinde CH-west/süd, ↗Ortsbürgergemeinde CH (AG), ↗Ortsgemeinde CH-ost (SG), ↗Tagwen CH-ost (GL) ‚Gesamtheit der Personen, die in einer Gemeinde das ↗Bürgerrecht besitzen (im Ggs. zur ↗Einwohnergemeinde, welche alle in einer Gemeinde wohnhaften Personen umfasst); Gemeinde‘: Die Jubiläumsfeier findet im Holzschopf der Bürgergemeinde Waldenburg statt (BaZ 26. 9. 2014, 16) – Vgl. Bürger, Heimatgemeinde, Heimatort, Zivilgemeinde – Dazu: Bürgergemeindepräsident(in), Bürgergemeindeversammlung (↗Gemeindeversammlung) Bụrgergemeinde CH-west/süd die; –, -n: ↗Bürgergemeinde CH, ↗Ortsbürgergemeinde CH (AG), ↗Ortsgemeinde CH-ost (SG), ↗Tagwen CH-ost (GL) ‚(in den ↗Kantonen BE, FR und VS) Gesamtheit der Personen, die in einer Gemeinde das ↗Bürgerrecht besitzen (im Ggs. zur ↗Einwohnergemeinde, welche alle in einer Gemeinde wohnhaften Personen umfasst); Gemeinde‘: Die drei jubilierenden Körperschaften – Einwohnergemeinde, Burgergemeinde und Kanton – waren durch ihre Exekutiven vertreten (Jahr der Schweiz 38) – Vgl. Burger Bụ̈ rgerhaus D STIR das; -es, …häuser: ↗Volkshaus A ‚öffentliches Gebäude mit Räumen für Veranstaltun-

Bürgerort 

gen und soziale Einrichtungen; Gemeindehaus, Gemeindezentrum‘: R. entwarf die Pläne für Hürths neue Mitte mit Rathaus, Bürgerhaus und Schulen (Kölnische Rundschau 13. 8. 2013; D); Im Bürgerhaus fand die Vollversammlung der Feuerwehr Tramin statt (Dolomiten 17. 4. 2001; STIR) – Die Bedeutung ‚älteres, von Bürgern errichtetes städtisches Wohnhaus‘ und die seltene Bedeutung ‚Bürgerfamilie‘ sind gemeindt. Bụ̈ rgerkapelle D-südwest STIR die; –, -n: ↗Blasmusikkapelle A D, ↗Musikkapelle A D, ↗Musikgesellschaft A-west (Vbg.) CH, ↗Fanfare LUX ‚Verein von [Laien]blasmusikern und -musikerinnen; Blaskapelle‘: Das große Orchester setzt sich zusammen aus Langenargener Musikern des Jugendblasorchesters und der Bürgerkapelle (Südkurier 23. 7. 2014, 23; D); Daneben tritt die Bürgerkapelle rund 40- bis 50-mal jährlich auf, um alle wichtigen Feiern des Pfarrlebens zu umrahmen (FF 23. 5. 2002; STIR) Bụ̈ rgerkarte A die; –, -n: ‚↗E-Card, mit erweiterten Funktionen‘: Man kann das Pensionskonto dann auch online abfragen. Dafür braucht man aber eine Handysignatur, eine Bürgerkarte oder man steigt über FinanzOnline ein (OÖN 3. 6. 2014, 1) Bürgermeister Bürgermeisterin A D LIE (Vaduz) der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Stadtoberhaupt A D, ↗Ammann CH, ↗Gemeindeammann CH (AG, SG, TG), ↗Gemeindehauptmann CH (AR, AI), ↗Gemeindepräsident CH (BL, BS, GL, GR, NW, OW, SO, SZ, UR, VS, ZG, ZH), ↗Ortsvorsteher CH (TG), ↗Stadtammann CH (AG, SG, TG), ↗Stadtpräsident CH (BE, LU, SH, SO, ZG, ZH), ↗Oberbürgermeister D, ↗Älteste MENN, ↗Vorsteher MENN ‚[direkt] gewählte Person, die eine Dorf-, Stadt- oder ↗Marktgemeinde politisch repräsentiert und die Verwaltung leitet; Gemeindevorsteher(in)‘: Der Bürgermeister von Großkirchheim … ist jedenfalls gegen ein Asylwerberheim in seiner Gemeinde und verweist auf einen Gemeinderatsbeschluss, der 14 zu 1 gegen die Öffnung von Gemeindegebäuden für Asylwerber ausging (Kurier 7. 8. 2015, 20; A); Bürgermeisterin G. L. (parteilos) freute sich gestern über das neue E-Bike der Gemeinde (LVZ 28. 3. 2014, 22; D); Die Regierung hat … eine Arbeitsgruppe bestehend aus dem Regierungssekretär, dem Bürgermeister als Vertreter der Gemeinden, dem Polizeichef, dem Leiter der Regierunskanzlei und einem Vertreter des Amts für Volkswirtschaft eingesetzt (Information zur Gemeinderatssitzung der Gemeinde Vaduz 12. 9. 2001, 5; LIE); *Erste Bürgermeister *Erste Bürgermeisterin D (Hamburg); *Regierende Bürgermeister *Regierende Bürgermeisterin D (Berlin): ↗Landeshauptmann A, ↗Landammann CH-ost/zentral, ↗Regierungspräsident CH-nord/west, ↗Ministerpräsident D, ↗Präsident: *Präsident des Senats D (Bremen) ‚Leiter(in) der ↗Landesregierung (von Hamburg oder Berlin)‘: „Hamburg ist eine weltoffene, tolerante Stadt. Bürgerinnen und Bürger aus 100

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Religionsgemeinschaften leben hier“, erklärt der Erste Bürgermeister O. S. (Hamburger Abendbl 27. 2. 2014, 17); „Elektromobilität erweist sich als alltagstauglich“, sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (Berliner Morgenpost 27. 3. 2014, 5) – Wird in A und D auf der ersten Silbe betont, in D auch auf der dritten Silbe. Vgl. Dorfkaiser, Ortschef, Ortskaiser – Dazu: Altbürgermeister(in) (↗Alt-), ↗Bürgermeisteramt D LIE, Bürgermeisterstellvertreter(in) Bụ̈ rgermeisteramt das; -(e)s, …ämter: 1. D LIE; ↗Magistrat A, ↗Stadtamt A, ↗Gemeindeamt A D, ↗Kommunalverwaltung D, ↗Komitee MENN, ↗Munizip MENN ‚Verwaltungsbehörde einer Stadt oder eines Dorfes; Gemeindeverwaltung‘: Hacker-Angriff im Bürgermeisteramt von Markranstädt. Die dienstlichen Mails von Rathauschefin C. R. sind öffentlich geworden (LVZ 7. 1. 2012, 1; D); Vaduz hat mit C. L. eine echte Alternative für das Bürgermeisteramt nominiert (Liechtensteiner VL 23. 8. 2014, 5; LIE). 2. D LIE; ↗Gemeindeamt A, ↗Stadtamt A, ↗Gemeindeschreiberei CH, ↗Stadtkanzlei CH, ↗Gemeinderatskanzlei CH, ↗Gemeindekanzlei CH D-süd ‚Verwaltungsgebäude oder -büro (einer Gemeinde)‘: Vom 27. Oktober bis einschließlich 10. November wird der Planfeststellungsbeschluss im Bürgermeisteramt von Grafenberg ausgelegt (Reutlinger General-Anz 9. 10. 2014; D); Einsprachen sind schriftlich und begründet innerhalb der Auflagefrist beim Gemeinderat, Bürgermeisteramt, Vaduz einzureichen (Liechtensteiner VL 18. 6. 2014, 30; LIE). 3. A D ‚Amt des ↗Bürgermeisters oder der Bürgermeisterin‘: Ob S. in knapp zwei Jahren erneut für das Bürgermeisteramt kandidiert, ist unklar (OÖN 13. 11. 2013, 1; A); Den Wahlkampf will B. über Flyeraktionen organisieren, damit sein Bürgermeisteramt nicht darunter leidet (Kölner Stadt-Anz 20. 12. 2014; D) – Vgl. Bürgermeister Bürgermeisterkollegium BELG das; -s, …kollegien: ↗Gemeindevertretung A D, ↗Schöffenkollegium BELG, ↗Schöffenrat LUX ‚Leitung einer Gemeinde bzw. Stadt, bestehend aus dem ↗Bürgermeister und den ↗Schöffen; Gemeinderat‘: Am Samstag wird das Bürgermeister- und Schöffenkollegium der Stadt Eupen im Rahmen eines Empfangs im Rathaussaal die August-Tonnar-Plakette verleihen (Grenz-Echo 9. 12. 1994, 6) Bụ̈ rgermeisterstück D das; -(e)s, -e (Küche): ↗Hüferschwanzl A ‚vorne gelegener, oberster Teil der Hüfte des Rindes, der zum Kochen oder Dünsten verwendet wird‘: Anschließend das Rinderfilet, das Bürgermeisterstück, das Selleriepüree, die Brezelknödel und die Soße auf vorgewärmten Tellern anrichten (Stuttgarter Ztg 17. 12. 2012, 3) Bụ̈ rgerort CH der; -(e)s, -e: ↗Heimatgemeinde CH, ↗Heimatort CH ‚Gemeinde, in der ein Schweizer bzw. eine Schweizerin das ↗Bürgerrecht besitzt‘: Der

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 Bürgerrecht

moderne Bundesstaat definierte seine Staatsbürger durch einen festen Bürgerort (Bund 17. 2. 1998, 7) – Vgl. Bürger Bụ̈ rgerrecht CH das; -(e)s, -e: ‚mit bestimmten Rechten und Pflichten verbundene dreifache Zugehörigkeit zu einer Gemeinde, zu einem ↗Kanton und zur Schweiz‘: Die Kinder erhalten das Bürgerrecht des Vaters und auch das Schweizer Bürgerrecht und zugleich das Kantons- und Gemeindebürgerrecht der Mutter (Zürcher Bürgerbuch 8) – Alle Schweizer Bürger(innen) besitzen das Bürgerrecht in einer Gemeinde, d. h. sie sind in einer Gemeinde ↗heimatberechtigt; dies ist die Voraussetzung für das Bürgerrecht im ↗Kanton und in der Schweiz. Die Bedeutung ‚Recht, das jedem Bürger/jeder Bürgerin zusteht‘ ist gemeindt. Vgl. Bürger – Dazu: ↗Aktivbürgerrecht, Bürgerrechtsgesuch, Bürgerrechtswesen (↗-wesen), ↗Gemeindebürgerrecht, Kantonsbürgerrecht, Ortsbürgerrecht (↗Ortsbürger)

sionsgast am Abend spontan auf à la carte wechselt oder Sonderwünsche anbringt (Sonntagsztg 26. 5. 2013, 86) – Das Substantiv Büro ist in allen anderen Verwendungen gemeindt., wird aber in A und D auf der zweiten Silbe betont mit Langvokal Büroangestellte (gemeindt.): ↗Bürogummi, ↗Bürohengst, ↗Bürolist/Bürolistin Bụ̈ rogummi CH der; -s, -s (scherzh.): ↗Bürohengst A D, ↗Bürolist CH ‚Büroangestellte(r)‘: Die Schweiz ist das einzige Land, in dem die Topkader öfter delinquieren als einfache Angestellte: Auf einen langfingrigen Bürogummi fallen drei betrügerische Bosse (WW 8. 12. 2005, 65) – Wird für beide Geschlechter mit maskulinem Artikel verwendet Bürohengst A D der; -(e)s, -e (scherzh.): ↗Bürogummi CH, ↗Bürolist CH ‚Büroangestellter‘: Matt Damon brilliert mit 15 Kilo Zusatzspeck als biederer Bürohengst, der FBI und Firmenbosse gekonnt gegeneinander ausspielt (OÖN 6. 11. 2009, 13; A); T., der Bürohengst, träumte schon immer von einem freien, wilden Leben in Neuseeland (Badische Ztg 5. 3. 2013, 9; D) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. In CH selten

Bụ̈ rgerschaft D (Bremen, Hamburg) die; –, -en: ↗Landtag A D, ↗Grossrat CH, ↗Kantonsrat CH, ↗Landrat CH, ↗Rat: *Grosse Rat CH, ↗Abgeordnetenhaus D (Berlin), ↗Regionalrat STIR ‚Parlament eines ↗Bundeslandes (in Bremen und Hamburg)‘: Der letzte Schlagabtausch in der Bürgerschaft vor dem Volksentscheid zum vollständigen Rückkauf der Energienetze überbot nochmals die hitzigen Debatten in den vergangenen Wochen (Hamburger Abendbl 12. 9. 2013, 9) – Die offizielle Bezeichnung lautet in Bremen Bremische Bürgerschaft. Die Bedeutung ‚Gesamtheit der Bürger(innen); Bevölkerung‘ ist gemeindt. – Dazu: Bürgerschaftsfraktion, Bürgerschaftswahl

Bürokaufmann Bürokauffrau A D der; -(e)s, …leute/ …männer bzw. die; –, -en: ‚Angestellte(r), der bzw. die nach Absolvierung einer Bürolehre Sekretariatsund Büroarbeiten erledigt‘ /Berufsbezeichnung/: Die Anzahl der Mädchen in den klassischen Lehren wie Bürokauffrau oder Friseurin nahm hingegen ab (NVB 17. 5. 2013, 8; A); Hauptsächlich arbeitet er als Bürokaufmann im Einkauf und in der Großkundenbetreuung im Familienbetrieb (Fränkischer Tag 5. 11. 2013, 18; D)

Bụ̈ rgersteig D der; -(e)s, -e: ↗Trottoir A CH D-süd, ↗Gehsteig A D-mittelwest/süd, ↗Gehweg D (ohne südost) ‚einer Straße entlang führender [erhöhter] Weg für Fußgänger(innen)‘: Sie stürzte auf den Bürgersteig und erlitt Schürfwunden (Darmstädter Echo 21. 3. 2014) – In A veraltet

Bụ̈ rolehre CH die; –, -n (Plur. ungebräuchl.): ‚[zweioder dreijährige] Ausbildung in Büroarbeiten‘: Nach dem Welschlandaufenthalt begann sie eine Bürolehre – und wurde nach einem halben Jahr wieder entlassen (Blick 7. 7. 1999, 1) – In A und D selten, wird dort auf der zweiten Silbe betont mit Langvokal

Bürli CH das; -s, –: ↗Laibchen A, ↗Semmel A D-südost, ↗Weckerl A D-südost, ↗Brötli CH, ↗Mutschli CH, ↗Weggen CH, ↗Brötchen CH D-nord/mittel, ↗Rundstück D-nordwest (bes. Hamburg), ↗Schrippe D-nordost (bes. Berlin), ↗Wecken D-südwest ‚kleines, rundes oder längliches, meist aus Brotmehl, Wasser, Salz und Hefe hergestelltes Gebäck‘: Zur perfekt grillierten Bratwurst gibts ein frisches Bürli – und diese teuflisch scharfe Meerrettichsauce (TA 15. 3. 2013, 11) – Vgl. Weggli – Dazu: Doppelbürli

Bürolịst Bürolịstin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Bürohengst A D, ↗Bürogummi CH ‚in einem Büro angestellte Person; Büroangestellte(r)‘: Um neue Kraft zu tanken, schlürft mancher Bürolist einen Espresso, greift sich einen Schokoriegel, oder nimmt einen Schluck aus dem Flachmann (Sonntagsblick 17. 2. 2013, 30)

Büro (gemeindt.): ↗Amtsraum, ↗Amtszimmer, ↗Dienstzimmer

Bụrsch A D-südost der; -en, -en: ‚männlicher Jugendlicher von ca. 14 bis 18 Jahren; Bursche‘: Der Bursch hatte keine Lenkberechtigung, saß auf einem nicht zugelassenen Zweirad und war zudem zu schnell unterwegs (NVT 28. 1. 2014, 32; A) – Dazu: Schankbursch (↗Schank)

Bụ̈ ro: *[k]ein Büro aufmachen CH ‚[keine] Umstände machen; etw. [nicht] komplizierter als nötig behandeln‘: Sie … machen kein Büro auf, wenn der Halbpen-

bụ̈ rsteln A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): 1. ‚[ab]bürsten‘: Wie bei einer Elektro-Zahnbürste – nur dass beim Bürsteln nicht extra Strom verbraucht

büssen 

werden muss (OÖN 24. 11. 2012, 3). 2. (salopp); ↗tschechern A (ohne west) ‚viel Alkohol trinken‘: Warum die Schweden im Ausland so heftig bürsteln, ist sternenklar: Die Regierung in Stockholm belegt Bier, Wein und Schnaps mit Irrsinnssteuern (Standard 6. 6. 2009, E3) – Zu 1: abbürsteln Bürstenschnitt (gemeindt.): ↗Stoppelfrisur, ↗Stoppelglatze, ↗Stoppelhaar Bus (gemeindt.): ↗Autocar, ↗Car, ↗Reisebus Bụsch: *jmdn. aus dem Busch klopfen CH ‚jmdn. zu bestimmten Aussagen bringen; jmdn. zum Handeln bringen‘: Wer ihn zu diesem Thema im Gespräch aus dem Busch klopfen wollte, erhielt vom Autor nur verschmitzte Antworten (BaZ 4. 4. 2014, 25); *[bei jmdm.] auf den Busch klopfen D (salopp) ‚[bei jmdm.] vorsichtig nachfragen, um etw. Bestimmtes zu erfahren‘: Nachdem die Lokalredaktion mit einer Anfrage bei der Pressestelle auf den Busch geklopft hatte, erging es ihr ähnlich wie den geplagten Kunden (Aachener Nachr 26. 7. 2014, 15) – Das Substantiv Busch ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Büschel (gemeindt.): ↗Schüppel

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D-südwest ‚Lokal, in dem Wein der letzten Lese [aus eigenem Anbau] ausgeschenkt wird‘: Mit der Dreibergewallfahrt nimmt auch die Buschenschenke Fleiss in Heiligengrab wieder ihren Betrieb auf (Kleine Ztg 11. 4. 2013, 27) – Vgl. Buschen Bụschi CH (bes. nordwest) das; -s, -s (Grenzfall des Standards): ↗Bébé CH ‚Säugling, Baby‘: Allerdings weise die Statistik aus, dass im Jahr 1999 einige Buschis mehr zur Welt kommen werden als im Jahr zuvor (BaZ 20. 12. 1999, 19) Bụschtelefon CH das; -s, -e (Plur. ungebräuchl., scherzh.): ‚schnelle mündliche Weitergabe von Neuigkeiten‘: Das Buschtelefon lief in der Kunsteisbahn auf Hochtouren und bald ein jeder wusste, dass … der HC Wohlen Freiamt nächstes Jahr auf keinen Fall in der 1. Liga spielen wird (Aargauer Ztg 7. 3. 2002, 2) – In D selten büseln A-ost (bes. Wien) sw.V./hat (salopp, Grenzfall des Standards): ‚schlafen‘: Kaum ein Mensch hat ein Schlafpulver gebraucht. Im Gegensatz zu heute, wo bald schon die Kinder nicht mehr ohne Chemie büseln können (Kurier 17. 7. 2012, 14)

bụ̈ scheln CH D-südwest sw.V./hat: ‚übersichtlich anordnen; zu einem Bündel zusammenfassen; bündeln‘: S. K. verrät eine Fülle von Rezepten, die sie originell nach Themen wie „Dolce vita“, „Alpenglühen“, „Tour de France“, „Mittsommernacht“ oder „1001 Nacht“ gebüschelt hat (St. Galler Tagbl 4. 8. 2012, 10; CH) – Dazu: zurechtbüscheln, zusammenbüscheln

Bụ̈ si CH das; -s, -(s) (Grenzfall des Standards): ‚[kleine] Katze‘: In jedem vierten Haushalt liegt ein Büsi auf dem Sofa (Blick 9. 6. 2013, 35)

Bụschen A D-südost der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚Strauß Blumen, [größeres] Bündel Zweige‘: Einen Buschen Blumen kann ja wohl jeder kaufen, aber ein handgemachtes Arrangement aus Frühlingsboten und künstlerischem Zierrat bleibt in nachhaltiger Erinnerung (Kurier 2. 2. 2013, F94; A) – Dazu: ↗Buschenschank A-ost/südost, ↗Buschenschenke A-ost/ südost, Osterbuschen, Palmbuschen

Busse CH Buße D STIR die; –, -n: ↗Bußgeld A D, ↗Strafe A D ‚Geldstrafe zur Ahndung von Ordnungswidrigkeiten‘: Die vielen Bussen, die er vorwiegend für Geschwindigkeitsübertretungen erhalten hatte, waren ihm Bestätigung für einen rassigen Fahrstil (Mettler, Keiler 89; CH); Der Konzern zahlte allein rund 600 Millionen € Buße an die bayrische Staatskasse (Brand eins 4. 5. 2012, 112; D); Weil sie den Ehrenkodex verletzt haben, sollen 13 Landtagskandidaten 25 000 € Buße zahlen (FF 8. 7. 2004; STIR) – In D informell. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Bussengeld CH, Bussenkasse CH, Bussentarif CH, Bussenverfügung CH, Bussenwesen (↗-wesen) CH, ↗Bussenzettel CH, ↗büssen CH, ↗Ordnungsbusse CH, Parkbusse CH, ↗Polizeibusse CH

Bụschenschank A-ost/südost der; -s, -en/die; –, -en (formell): ↗Buschenschenke A-ost/südost, ↗Heurige A D-mittelost/südost, ↗Besenbeiz CH, ↗Besenwirtschaft D-mittel/südwest, ↗Straußenwirtschaft D-südwest ‚Lokal, in dem Wein der letzten Lese [aus eigenem Anbau] ausgeschenkt wird‘: Den Wein wolle man selbst keltern, alle ein bis zwei Monate soll der Buschenschank geöffnet werden (Kurier 9. 9. 2013, 16); Einen weiteren Grund zum Freuen gibt es ebenfalls, denn die Buschenschank feiert nämlich im Herbst ihr 20-Jahr-Jubiläum (Kleine Ztg 24. 6. 2014, 27) – Vgl. Buschen, Schank – Dazu: Buschenschanker(in) Bụschenschenke A-ost/südost die; –, -n (formell): ↗Buschenschank A-ost/südost, ↗Heurige A D-mittelost/südost, ↗Besenbeiz CH, ↗Besenwirtschaft D-mittel/südwest, ↗Straußenwirtschaft

bụsper CH Adj.: ‚munter, lebhaft‘: Was es heisst, gesund und busper zu sein, merkt man erst, wenn es einen mal ein paar Tage richtig ins Bett geworfen hat (St. Galler Tagbl 26. 4. 2010, 11)

Bussel siehe Busserl bụsseln A D-süd sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚küssen‘: Nun kam es in Köln zu einem Wiedersehen. Engumschlungen busselte das Duo auf offener Straße (Krone 3. 4. 2014, 36; A) – In A und D-südost auch in der Form busserln. Vgl. Busserl – Dazu: abbusseln büssen CH sw.V./hat: ‚mit einer Geldstrafe belegen‘: Der Mann war … mit 60 Franken gebüsst worden, weil er keinen Sicherheitsgurt trug (TA 11. 4. 2011, 17) – An-

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 Bussenzettel

dere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Busse – Dazu: Gebüsste Bussenzettel CH der; -s, –: ↗Knöllchen D ‚Strafzettel (bei Fehlverhalten im Strassenverkehr)‘: Wer freut sich nicht, keinen Bussenzettel unter der Windschutzscheibe vorzufinden, nachdem er sein Fahrzeug längere Zeit im Parkverbot stehen liess? (BaZ 22. 4. 2013, 15) – Vgl. Busse Bụsserl das; -s, -n: 1. A D-südost (Grenzfall des Standards) ‚Küsschen‘: „Sie ist mein Lottosechser“, sagt Andreas, spitzt die Lippen und seine Barbara gibt ihm ein dickes Busserl (OÖN 2. 1. 2014, 3; A). 2. A ‚Gebäck aus Eiweiß und Zucker‘: Masse in einen Spritzsack füllen und Busserln mit einer Lochtülle auf das Backpapier dressieren (Krone 19. 12. 2013, 57) – Zu 1: Auch in den Formen Bussel und Bussi. Zu 1 vgl. busseln – Zu 2: Kokosbusserl busserln siehe busseln Bußgeld A D das; -(e)s, -er: ↗Strafe A D, ↗Busse CH Buße D STIR ‚Geldstrafe zur Ahndung von Ordnungswidrigkeiten‘: Dem Raser wurde der Führerschein an Ort und Stelle abgenommen und er muss mit saftigem Bußgeld rechnen (Krone 13. 10. 2014, 14; A) Weiß auf Grün steht es auf Schildern am Ufer: „Baden verboten“, ebenso Boot fahren. Wer es tut, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Allerdings braucht es zum Bußgeld eine Anzeige oder eine Kontrolle (Saarbrücker Ztg 19. 7. 2013; D) – Vgl. Knöllchen, Verwaltungsstrafe – Dazu: Bußgeldverfahren Bussi siehe Busserl Bụssi-Bụssi-Gesẹllschaft A D die; –, -en (Plur. selten, scherzh.): ↗Seitenblickegesellschaft A ‚tonangebende Gesellschaftsschicht; Schickeria‘: Wie so oft hat Charity heute nur wenig mit Wohltätigkeit zu tun. In erster Linie geht es um Werbung und darum, dass die Bussi-Bussi-Gesellschaft sich selbst im besten Licht präsentieren kann (TT 5. 4. 2014, 10; A); Als Mitglied der Bussi-Bussi-Gesellschaft sieht sich die Mutter von drei erwachsenen Söhnen überhaupt nicht (Rheinische Post 3. 8. 2013; D) – Vgl. Busserl Bụssteig D der; -(e)s, -e: ‚einem Bahnsteig ähnliche Bushaltestelle‘: Die Stadtbuslinien werden zum Bussteig 4 verlegt (Badische Ztg 4. 3. 2013, 28) – In A selten Bụtt D der; -(e)s, -e: ‚Scholle‘: Man lauscht den Fischern, wie sie ihren frischen Fang feilbieten: Butt, kugelrunde Seehasen und natürlich Meerforellen (Hamburger Abendbl 31. 3. 2012, 3) – Die Zus. Heilbutt und Steinbutt sind auch in A gebräuchlich Bụtte A D-süd die; –, -n: ↗Brente CH, ↗Tanse CH-ost ‚Gefäß zur Traubenernte, das auf dem Rücken getragen wird‘: Zahlreiche Winzer aus dem südsteirischen Weinland werden … je eine Butte Weintrauben spen-

den, aus denen der Leibnitzer Stadtwein „Chardonnay“ gekeltert wird (Krone 18. 9. 2004, 18; A) – Vgl. Kraxe Bụ̈ tte CH D die; –, -n: ‚großes, hölzernes, wannenartiges Gefäß‘: Früher wurde Regenwasser in grossen Bütten gesammelt. Heute spendet das unter dem Gipfel gelegene kleine Gletscherli das begehrte Nass (BeZ 26. 3. 2002, 27; CH); Es spritzt und staubt, als ein Erntehelfer die Bütte über seine Schulter hievt und fünfzig Kilo Trauben daraus auf einen Sortiertisch kippt (Rhein-Ztg 30. 10. 2013, 9; D) – Die Bedeutung ‚größeres ovales Gefäss zur Papierherstellung‘ ist gemeindt. Bụ̈ ttenrede A D die; –, -n: ‚lustige Rede bei einer Veranstaltung im ↗Karneval bzw. ↗Fasching‘: Die Lehrerin dichtete dreißig Zweizeiler und ließ diese als Büttenrede von ebenso vielen Schülern bei der Bürgermeisterabsetzung vortragen (VN 29. 9. 2010, A8; A); J. S. nahm in seiner Büttenrede das Ortsgeschehen aufs Korn (Rhein-Ztg 29. 1. 2013, 17; D) – Dazu: Büttenredner(in) Bụtter: *Butter bei die Fische D (salopp) ‚eine dringlich zu klärende Angelegenheit‘: Zur letzten Sitzung des Stadtrates im vergangenen Jahr hatte die Unabhängige Wählergemeinschaft PKL deshalb Butter bei die Fische gefordert. Sie stellte einen Antrag zur Abstimmung (Aachener Ztg 9. 1. 2013, 14); *eingesottene Butter CH: ↗Backfett A, ↗Butterschmalz A D, ↗Bratbutter CH ‚reines Butterfett zum Braten und ↗Backen‘: Gutes Bratöl oder eingesottene Butter verwenden, keine frische Butter, denn diese verbrennt bei grosser Hitze (TA 8. 4. 1998, 21) – Das Substantiv Butter ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. Anken Bụtterblume D die; –, -n: ‚gelb blühende Wiesenblume, z. B. Löwenzahn, Sumpfdotterblume‘: Für die einen ist es Unkraut, andere wissen um manche Vorzüge der Butterblume. Die jungen Blättchen vom Löwenzahn lassen sich nämlich wunderbar in einem Salat essen (Nordkurier 7. 5. 2012) – In A und CH selten Butterbrot (gemeindt.): ↗Bemme, ↗Knifte, ↗Schnitte, ↗Stulle Bụtterbrot: *um ein Butterbrot A (salopp) ‚sehr billig; für ein Butterbrot‘: Die Gemeinde hätte das Gelände um ein Butterbrot kaufen können (Kleine Ztg 23. 10. 2013, 30) – Das Substantiv Butterbrot ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. um Bụtterbrotdose D-nordwest/mittelwest die; –, -n: ↗Brotbüchse D-nordost/mittel, ↗Stullendose D-nordost (bes. Berlin) ‚Behältnis zum Transport von Butterbroten‘: Butterbrotdose: Sie sollte ein gesundes Butterbrot enthalten. Kindergärten reagieren empfindlich auf Toast mit Schokocreme oder Ähnliches (Westdeutsche Ztg 27. 7. 2013) Bụtterfahrt D die; –, -en: ‚Schifffahrt in internationalen Gewässern mit der Möglichkeit zum zollfreien Einkauf‘: Obwohl die Ministerin vorrechnen ließ, dass

BWB 

quasi jeder Deutsche sich als Rentner keine Heizdecke bei der Butterfahrt mehr leisten kann, ließ M. ihre Arbeitsministerin diesmal auflaufen (Welt 28. 12. 2012, 8) – Vgl. Kaffeefahrt Buttermilch (gemeindt.): ↗Kübelmilch Bụtterrübe D-südwest die; –, -n: ↗Bodenkohlrabi CH, ↗Steckrübe D, ↗Wrunke D-nordost ‚Gemüsepflanze mit verdickter, gelbfleischiger, saftiger Wurzel‘: Auf dem Wochenmarkt werden sowohl Weißrüben als auch Butterrüben zum Preis von 1,50 € angeboten (Badische Ztg 2. 2. 2013, 22) Bụtterschmalz A D das; -es, ohne Plur.: ↗Backfett A, ↗Bratbutter CH, ↗Butter: *eingesottene Butter CH ‚reines Butterfett (zum Braten und ↗Backen)‘: Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen und die Kartoffelscheiben darin goldbraun braten (Krone 1. 2. 2013, 39; A); Die Wahl des Frittiermediums je nach Geschmack von Butterschmalz über Rapsöl bis Frittierfett ist entscheidend (Food Service 2. 3. 2012, 90; D) Bụtz1: *mit Butz und Stingel A ‚vollständig, radikal; mit Haut und Haar[en]‘: Das war die Zeit, als ÖIAG und Finanzminister die Idee verfolgten, das Unternehmen mit Butz und Stingel an die mehrheitlich staatliche Deutsche Post zu verkaufen (Profil 12. 9. 2005, 42) – Das Grundwort Butz ist dialektal. Vgl. Butzen Butz2 D-südwest der; -en, -en: ‚Kobold, Schreckgestalt [an der ↗Fasnacht]‘: Ortsvorsteher W. R. hat dafür Lob

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und Dank parat, dass mit den drei Moortypen Butz, Moorhutzel und Burgrat der (Fasnets-)Geschichte im und rund ums Dorf an Rande von Burg und Ried Gestalt gegeben wird (Südkurier 29. 1. 2011) – Wird mit Kurz- oder Langvokal ausgesprochen Bụtzen A D-süd der; –, – (Grenzfall des Standards): ↗Kernhaus CH D STIR, ↗Griebs D ‚Kerngehäuse des Apfels‘: Fruchtfleisch vom Butzen schaben, und zwar möglichst in größeren Stücken (Standard 17. 12. 2010, R16; A) – Vgl. Butz1 – Dazu: Apfelbutzen Buvette CH die; –, -n ['byvɛt] (frz.): ‚[mobile] Gastwirtschaft im Freien, in der Getränke und einfache Speisen in Selbstbedienung angeboten werden; Freiluftbar‘: Die Buvetten am Rheinufer sind mit der diesjährigen Saison zufrieden, auch wenn der Frühling ins Wasser fiel (BaZ 30. 9. 2013, 10) – V. a. in Basel und Bern gebräuchlich Bụxe D die; –, -n (Grenzfall des Standards): ‚Hose‘: Vielen Männern ist nicht bewusst, wie wichtig die richtige Passform ist. Ein Beispiel dafür ist F. E., der sich in unvorteilhafter Buxe fotografieren ließ (Rheinische Post 16. 7. 2013) – Auch in der Form Büx (die; –, -en) BV siehe Bundesverfassung BVG siehe Bundesverfassungsgesetz BVwG siehe Bundesverwaltungsgericht BWB siehe Bundeswettbewerbsbehörde

C Cabriolet (gemeindt.): ↗Kabriolett Cachepot CH das; -s, -s ['k’aʃpo] : ↗Übertopf A D ‚zierendes Gefäss, das einen schlichten Blumentopf umgibt‘: Die Firma A. hat ihr Sortiment aus Terrakottatöpfen erweitert und bietet neu auch Cachepots auf Metallständern an (TA 12. 3. 2005, 74) Cachet CH das; -s, -s (Plur. ungebräuchl.) ['k’aʃɛ] : ‚Charme; das gewisse Etwas‘ (häufig in Bezug auf Wohnräume): Die Wohnung auf dem Top des Silos wird zweifellos ein spezielles Cachet erhalten und an eine grossartige Geschichte erinnern (Aargauer Ztg 12. 4. 2003, 2) Café: *Café complet CH (der, das) ['k’afe 'k’ɔ̃ plɛ] ‚Mahlzeit mit Kaffee, Brot, Butter und ↗Konfitüre‘: Herr C. bekommt wegen seiner Schlucklähmung ein Café complet aus Weggli, Rahm, Honig, Milch (TA 23. 11. 2010, 23); Das Gedränge um den nur rieselnden Wasserhahn ist gross, dafür schmeckt der Café complet so gut wie nirgendwo sonst (BeZ 17. 6. 2003, 2); *Café crème CH (der, das) D (der) ['k’afe 'k’rɛːm]: ↗Kaffee: *Kaffee Creme CH D ‚Kaffee mit ↗Rahm‘: Der Café crème kostet zwei Rappen mehr (BaZ 10. 12. 2013, 31; CH); Teurer werden auch Konsumprodukte wie das Café crème in der Beiz (Blick 12. 11. 2010, 2; CH); Die Maschine bietet alles, was das Genießerherz begehrt – von Espresso und Café Crème über Cappuccino, Milchkaffee und Latte Macchiato bis hin zum Milch-Choc und Chociatto (ABZ 1. 9. 2012, 37; D); *Café mélange CH (der, das) [k’afe' mɛlãʃ]: ↗Melange A, ↗Schale CH ‚Milchkaffee mit ↗Schlagrahm‘: Nebenan trinkt D. G. genussvoll einen Café mélange (TA 4. 1. 2008, 53); Ein Café Melange … weckt den letzten Faulenzer (Blick 9. 11. 2006, Internet) – Das Substantiv Café in der Bedeutung ‚Restaurant, in dem v. a. Kaffee und Kuchen serviert werden‘ ist gemeindt. und Neutrum. Vgl. Kafi, Kaffee Cafetier A CH der; -s, -s [kafe'ti̯eː A, 'k’afet’i̯eː CH] : ↗Kaffeehausbesitzer A, ↗Kaffeesieder A ‚Besitzer eines Cafés‘: Für Cafetier und Kaufmannschaftsobmann C. S. bedeutet Barrierefreiheit ein Mehr an Lebensqualität (TT 20. 12. 2012, 29; A); Im Gnusspur setzt der Cafetier auf einheimische Bohnen (TA 16. 3. 2007, 76; CH) – In D selten. In CH selten auch in der Form Cafétier. Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Cake CH der; -s, -s [kɛ˙ik]: ‚in länglicher Form gebackener Kuchen‘: Er kann verschiedene Teigarten zubereiten sowie Kuchen, Cakes und Pizzen backen – letzteres mit besonderem Eifer, gehört doch diese italienische Spezialität zu seinen Lieblingsmenus (Bund 8. 6. 1998, 15) – Dazu: ↗Cakeform Cakeform CH die; –, -en ['kɛ˙ik…]: ↗Kastenform A D ‚längliche, rechteckige Backform‘: Den Boden einer Cakeform einfetten und mit einer dünnen Schicht

Schokoladenbiskuit auslegen (Sonntagsztg 2. 6. 2013, 73) – Vgl. Cake Camion CH der; -s, -s ['k’amjɔ̃ ] : ↗Schwerfahrzeug A, ↗Lastkraftwagen A D ‚Lastwagen‘: Polizei und Rettungskräfte konnte nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen, der allein im Camion sass, wie die Kantonspolizei Tessin mitteilte (BaZ 10. 9. 2014, 10) – Dazu: ↗Camionnage, ↗Camionneur, Camionneuse Camionnage CH die; –, -n ['k’amjɔnaːʃ] (selten): ↗Fuhrunternehmen CH D ‚Lastwagentransport[dienst], Spedition; Transportunternehmen‘: Der Urgrossvater … führte nebenbei einen Bauernbetrieb sowie eine Camionnage (TA 20. 11. 2009, 20) – Vgl. Camion Camionneur CH der; -s, -e ['k’amjɔnœːr, 'k’amjɔnøːr] : ↗Frächter A, ↗Fuhrhalter CH ‚Transportunternehmer, Fuhrunternehmer‘: Den Transport besorgte ein Camionneur aus dem Solothurnischen (TA 5. 3. 1998, 9) – Die weibliche Form Camionneuse ist sehr selten. Vgl. Camion campen sw.V./hat : wird in A und D ['kɛmpn̩], in CH ['kæmpən, 'kɛmpən] ausgesprochen Captain CH der; -s, -s ['kæptən] (Sport): ↗Mannschaftskapitän A D, ↗Teamkapitän A D ‚Sprecher(in) einer Mannschaft‘: „Wir spielen mit mehr Grazie als die Männer“, sagt Katja A., Captain der Schweizer Frauenfussball-Nationalmannschaft (Schweizer Familie 3. 6. 1999, 20) – Die Zus. Mannschafts- bzw. Teamcaptain sind seltener als das Grundwort – Dazu: Captainbinde, Mannschaftscaptain, Teamcaptain (↗Team) Caquelon CH D-süd das; -s, -s ['k’ak’lɔ̃ ]: ‚zur Zubereitung eines ↗Fondues verwendete ↗Pfanne aus Steingut oder emailliertem Gusseisen‘: Dass Kirsch und Käse harmonische Partner sind, wissen die Schweizer, seit sie das Rühren im Caquelon zum Nationalsport machten (Sonntagsztg 11. 11. 2012, 79; CH) – Dazu: Fonduecaquelon Car CH der; -s, -s ['k’aːr] : kurz für ↗Autocar: ↗Reisebus A D ‚Bus für Gesellschaftsfahrten, Fernreisen etc.‘: Er schlief leicht wie ein alter müder Mann und wachte erst wieder auf, als die Reisegesellschaft den Car mit Stimmen und Lachen und Geräuschen füllte (Ganz, Passhöhe 46) – Wird in CH häufiger verwendet als die ausgeschriebene Form Autocar – Dazu: Carchauffeur(in) (↗Chauffeur), Carfahrt, Carführer(in) (↗Führer), Carparkplatz, Carunternehmen, Reisecar Carabiniere Carabiniera STIR der; -s, …ri bzw. die; –, -re [karabi'ni̯ɛːre] : ↗Gendarm A LUX, ↗Landjä-

CH- 

ger CH ‚Angehörige(r) einer bestimmten Sparte der italienischen Polizei, die dem Oberkommando des Heers unterstellt ist und die zugleich Militärpolizei und für die öffentliche Sicherheit zuständig ist‘: Am Unfallort waren die Rettungsautos vom Notdienst 118 sowie die Carabinieri im Einsatz (Neue Südtiroler Tagesztg 19. 10. 2000, 5) – Die weibliche Form ist ungebräuchlich – Dazu: Carabinierikaserne, Carabinierikommando (↗Kommando), Carabinierioffizier(in), Carabinieriuniform Cạramel CH: 1. das; -s, ohne Plur.: ‚geschmolzener, [wieder fest gewordener] bräunlich verfärbter Zucker; Karamell‘: 2 dl Milch … erwärmen, vorsichtig zum gebrannten Zucker geben und aufkochen, bis das Caramel geschmolzen ist (NLZ 21. 3. 2013, 25). 2. das; -s, -s; ↗Karamellbonbon A D, ↗Karamelle A D-nordost/mittelwest ‚Bonbon aus Karamell und anderen Zutaten‘: Für seine vielen Nichten und Neffen und deren Kinder hatte Onkel Walter immer ein Caramel im Hosensack (NLZ 8. 8. 2007, 16) – Zu 1: In D selten. Die Formen der/das Karamell sind gemeindt. und werden in A und D [kara'mɛl], in CH ['k’aramɛl] ausgesprochen – Zu 1: ↗Caramelköpfli Cạramelköpfli CH das; -s, –: ‚in kleiner Backform zubereiteter, gestürzt servierter Karamellpudding‘: Auf dem Menuplan des Altersheims sind Rindsschmorbraten und Kartoffelstock mit Bohnen und zum Dessert ein Caramelköpfli aufgeführt (Bund 10. 8. 1998, 20) – Auch in den Formen Karamellköpfli bzw. Caramelköpfchen gebräuchlich. Vgl. Caramel, Griessköpfli Carnotzet CH-west das; -s, -s ['karnɔtsɛ] : ‚für Weintrinken, Essen von ↗Fondue u. Ä. mit Holzbänken eingerichteter, gemütlich ausgebauter Kellerraum‘: Zum Abschluss einer wichtigen Sitzung oder eines guten Deals geht man immer noch ins Carnotzet und lässt sich einen hervorragenden Tropfen kredenzen (WW 25. 7. 2013, 49) – In D-südwest selten Carrosserie CH die; –, -n [k’arɔs'riː, k’arɔsə'riː] : 1. ‚Oberteil eines motorisierten Fahrzeugs; Karosserie‘: Gefertigt ist die Carrosserie aus Aluminium, das Dach besteht aus Stoff (NZZ 4. 10. 2012, 72). 2. kurz für ‚↗Carrosseriespenglerei‘; ↗Karosseriespenglerei A CH, ↗Spenglerei A CH, ↗Autospenglerei A CH D-südost, ↗Karosseriebau D ‚Betrieb, in dem Reparaturen an Autokarosserien durchgeführt werden‘: A. J. … ist Inhaber der gleichnamigen Carrosserie in Thun (BeZ 29. 12. 2011, 3) – Auch in der Form Carosserie, in der Bed. 1 jedoch nur selten – Dazu: Carrosseriemeister(in), ↗Carrosseriespengler(in) Carrosseriespengler Carrosseriespenglerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen [k’arɔs'riː…, k’arɔsə'riː…]: ↗Karosseriespengler A, ↗Kfz-Spengler A, ↗Autospengler A CH D-südost, ↗Karosserieschlosser D (ohne südost) ‚Person, die Repa-

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raturen an Autokarosserien durchführt‘ /Berufsbezeichnung/: 33 Personen wählten den Beruf des Autolackierers, 26 entschieden sich für Carrosseriespengler und 5 Personen für Fahrzeugschlosser (Bund 29. 7. 1997, 18) – Vgl. Carrosserie, Spengler – Dazu: ↗Carrosseriespenglerei Carrosseriespenglerei CH die; –, -en [k’arɔs'riː…, karɔsə'riː…]: ↗Karosseriespenglerei A CH, ↗Spenglerei A CH, ↗Autospenglerei A CH D-südost, ↗Carrosserie CH, ↗Karosseriebau D ‚Betrieb, in dem Reparaturen an Autokarosserien durchgeführt werden‘: Gestern kam es in einer Carrosseriespenglerei in Sissach zu einem Brand (BaZ 5. 6. 2009, 27) – Vgl. Carrosserie, Carrosseriespengler CD-Taufe CH D-südwest die; –, -n: ‚Feier zum Erscheinen einer neuen Musik-CD‘: Die Geografie der Sehnsucht hat E. A. längst neu definiert, wie er an der CD-Taufe seines jüngsten Albums einmal mehr virtuos demonstriert (Bund 3. 11. 2000, 5; CH) Cervelat CH der; -s, -s/die; –, -s ['sɛrvəla]: ↗Schübling A-west (Vbg.), ↗Knacker A (ohne Vbg.) D, ↗Knackwurst A (ohne Vbg.) D, ↗Schüblig CH, ↗Klöpfer CH-nordwest, ↗Cervelatwurst D ‚Brühwurst aus Rindfleisch, Schweinefleisch, Schwarten und ↗Speck [die gebraten verzehrt wird]‘: Ein Cervelat besteht hauptsächlich aus Wurstfleisch von Schlachtkühen und aus Speck und Schwarte vom Schwein (Blick 5. 4. 2014, 3) – Auch in den Formen Servela und Servelat – Dazu: ↗Cervelat-Prominenz, Cervelatsalat Cervelat-Prominenz CH die; –, ohne Plur. ['sɛrvəla…] (abwertend): ‚nur lokal oder regional bekannte Prominenz‘: Dass er seit Jahren auch der von den Boulevardmedien gehätschelten helvetischen CervelatProminenz angehört, scheint er bisweilen durchaus zu geniessen (Bund 27. 9. 2008, 4) – Auch in den Formen Cervelatprominenz, Servelatprominenz, Servelat-Prominenz. Vgl. Cervelat Cervelatwurst D die; –, …würste ['sɛrvəlat…]: ↗Schübling A-west (Vbg.), ↗Knacker A (ohne Vbg.) D, ↗Knackwurst A (ohne Vbg.) D, ↗Cervelat CH ‚Rohwurst aus Rindfleisch, Schweinefleisch, Schwarten und ↗Speck‘: Die Puten-Cervelatwurst stammt eigentlich vom Schwein (FR 20. 7. 2011, 12) CH siehe Confoederatio C̣ H- CH (buchstabiertes, produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚die Schweiz betreffend, ↗schweizerisch, Schweizer-‘: z. B. CH-Börsenindex, CH-Film, CH-Literatur, CH-Verfassung: Schwerpunkte sind Klassik und Oper bei den CDs sowie Belletristik, besonders CH-Literatur (TA 5. 1. 2009, 42); Im März erhielt die Regisseurin den CH-Filmpreis fürs Lebenswerk, am 18. April verstarb die Chronistin von Schweizer Brauchtum 83-jährig (Sonntagsztg 15. 12. 2013, 46) – Vgl. Confoederatio

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 Chabis

Chabis siehe Kabis Chạcheli CH das; -s, -s (Grenzfall des Standards): ‚henkelloses, rundes Trinkgefäss aus Keramik; kleine Schüssel‘: Zum Nachtessen gibt es Spatz in der Gamelle und zum Frühstück Milchkaffee in den grossen weissen Chacheli mit dem obligaten Schweizer Kreuz (Blick 23. 3. 1999, 5) – Vgl. Kachel Chalet das; -s, -s: Wird gemeindt. [ʃa'leː] ausgesprochen, in CH auch ['ʃale, 'ʃalɛ], in D auch [ʃa'lɛː] Champignon (gemeindt.): ↗Egerling Chance: *jmd. packt die/seine Chance CH ['ʃɑ̃ ːsə, ʃɑ̃ ːs] ‚die Gelegenheit ergreifen‘: Die Künstler haben die Chance gepackt und das Casinotheater als Sprungbrett für ihre Karriere genutzt (TA 5. 7. 2010, 21) – In D selten. Die Wendung die Chance am/beim Schopf packen ist gmeindt. Charcuterie CH die; –, ohne Plur. ['ʃark’yt’ri, 'ʃark’yt’əriː, ʃark’yt’ə'riː]: 1. Wurst A D, ↗Wurstaufschnitt D ‚[in Scheiben geschnittene] Wurstwaren‘: Es duftet sinnenerwärmend nach Confiserie und Charcuterie mit einem Hauch von Lauch und Rüebli, parfümiert mit Blumenduft von den Marktständen her (Wiedmer, Hautnah-Helvetia 17). 2. ↗Wurstabteilung A D, ↗Wursttheke A D, ↗Traiteur CH ‚Wurstwarenabteilung‘: Der Globus produziert alle zwei Tage „eine ganze Menge hausgemachter Weisswürste“, erklärt R. K. von der Charcuterie (TA 25. 9. 1999, 83) – Zu 1: Charcuterieabteilung, Charcuterieprodukt, Charcuterieverkäufer(in) Chäschüechli CH das; –/-s, – ['xɛːsxyɐ̯ xlɪ, 'xæːsxyɐ̯ xlɪ] (Grenzfall des Standards): ‚kleiner ↗Käsekuchen‘: Der Stadtpräsident … legte das Ergebnis der Konstituierung so schnörkellos dar, dass man sich im Handumdrehen mit Chäschüechli und Cüpli beim Apéro wiederfand (NZZ 23. 3. 2006, 51) – Auch in der Form Chäs-Chüechli Chästeilet CH der; –/-s, ohne Plur./die; –, ohne Plur. ['xɛːs…, 'xæːs…] (Grenzfall des Standards): ‚Aufteilung der Käseerträge einer ↗Alp im Spätsommer gemäss dem Milchanteil der Kühe eines Bauern bzw. einer Bäuerin‘: Dass die Sigriswiler gesellig sind, zeigt sich nicht nur am Chästeilet, sondern auch an der Viehschau (BeZ 9. 2. 2013, 5); Das Älplerleben im Justistal endet mit der Chästeilet (BaZ 19. 9. 2012, 5) – Auch in den Formen Käseteilet, Kästeilet und Chästeilete (die; –, -n). Vgl. Teilet Chauffeur Chauffeurin A CH BELG LUX der; -s, -e bzw. die; –, -nen [ʃo'føːɐ̯ A, 'ʃofœːr, 'ʃoføːr CH]: ‚Person, die berufsmäßig öffentliche Verkehrsmittel, Busse oder Taxis lenkt; Fahrer(in)‘ /Berufsbezeichnung/: Die Chauffeurin … zeigte hingegen Herz. Sie stellte ihren Linienbus am Straßenrand ab und fing die verschreckten Streuner ein (Krone 22. 8. 2014, 22; A); Rasch Gepäck zur Hand, Taxi rufen, Schlange fahren, Beschwörung des Chauffeurs: knapp schaffen wir es (Gallusser,

Italienische Reise 76; CH); Denkbar wären in Zukunft auch Taxis, die ohne Chauffeur die Menschen in Städten von A nach B transportieren (Grenz-Echo 18. 1. 2014; BELG); Als wäre ein Damm gebrochen, haben nun alle von unerfreulichen Erlebnissen mit Busfahrern zu berichten. Die junge Frau regt sich über den Fahrstil der Chauffeure auf (Letzeburger Land 13. 12. 2013; LUX) – Häufig in Zus. Die weibliche Form Chauffeurin wird in CH seltener verwendet als die weibliche Form ↗Chauffeuse. Die Bedeutung ‚Person, die berufsmäßig ein Auto für jmdn. lenkt‘ ist gemeindt. – Dazu: Berufschauffeur(in) A CH, Buschauffeur(in), Carchauffeur(in) (↗Car) CH, Lastwagenchauffeur(in) CH, Postautochauffeur(in) (↗Postauto) CH, ↗Taxichauffeur(in) A CH LUX, Tramchauffeur(in) (↗Tram) CH Chauffeuse CH die; –, -n ['ʃoføs, 'ʃoføːsə]: ‚Person, die berufsmässig öffentliche Verkehrsmittel, Busse oder Taxis lenkt; Fahrerin‘: Die Rechnung im „Astoria“ ist gesalzen, aber die uns nach Küssnacht bringende Chauffeuse ist dafür umso süsser (Schmidt, Wanderung 38) – In A selten. Wird in CH häufiger verwendet als die Form Chauffeurin. Vgl. Chauffeur – Dazu: Buschauffeuse, Lastwagenchauffeuse, ↗Taxichauffeuse, Tramchauffeuse (↗Tram) Check CH der; -s, -s [ʃɛk] : ↗Scheck A D, ↗Zirkularscheck STIR ‚Formular, mit dem der Inhaber bzw. die Inhaberin eines Kontos bargeldlos bezahlen kann‘: Ich händigte ihnen keinen Check oder Bargeld aus (Diggelmann, Verhör 199) – Die Verwendung im Bereich Sport sowie die Bedeutung ‚Überprüfung‘ sind gemeindt., werden aber wie englisch [tʃɛk] ausgesprochen. Auch in der Form Cheque – Dazu: Bankcheck, Blankocheck, Checkbuch, Checkheft, Checkkarte, ↗Postcheck Chef Chefin der; -s, -s bzw. die; –, -nen: Wird gemeindt. mit Kurzvokal ausgesprochen [ʃɛf], in A auch mit Langvokal [ʃeːf] Chefarzt Chefärztin der; -(e)s, …ärzte bzw. die; –, -nen ['ʃeːf… A, 'ʃɛf… A CH D]: 1. A; ↗Stadtphysikus A, ↗Amtsarzt A D, ↗Kantonsarzt CH, ↗Vertrauensarzt CH, ↗Landesphysikus LIE ‚Arzt bzw. Ärztin, der bzw. die im Auftrag einer Krankenkasse Überprüfungen und Kontrollen durchführt‘: Einfach sei es übrigens nicht gewesen, an diese Medikamente zu kommen, seine Mutter musste oft persönlich beim Chefarzt der Krankenkasse vorstellig werden (Profil 11. 2. 2013, 70). 2. CH D; ↗Primar A, ↗Primararzt A, ↗Primarius A ‚leitender Arzt bzw. leitende Ärztin eines Krankenhauses; Leiter(in) einer Krankenhausabteilung‘: Im Spital Interlaken kommt es in zwei Fachbereichen zu einem Chefarztwechsel (Bund 5. 2. 2001, 25; CH); Die Chefärztin der Station hält Vorträge und erklärt die Stationsarbeit (Märkische Allgemeine

Christkindl 

8. 7. 2014; D) – Vgl. Chef – Zu 1: chefärztlich, Chefarztpflicht, chefarztpflichtig Chefbeamte Chefbeamtin CH der; -n, -n bzw. die; –, -nen ['ʃɛf…]: ‚Person mit leitender Stellung in der öffentlichen Verwaltung‘: Der Chefbeamte beim Ausländer- und Passamt nahm … seinen Hut und verliess den Staatsdienst in Richtung Finanzdienstleistungen (St. Galler Tagbl 25. 10. 2001) – Vgl. Chef Chefität A (salopp) die; –, -en: ‚Vorgesetzte(r) bzw. Führungsschicht, Chefetage‘: Wenn die Chefitäten Platz genommen haben, wird in einer hoch professionellen Inszenierung ein Geheimnis nach dem anderen gelüftet (Kleine Ztg 10. 5. 2013, 14) Chemiekombinat RUM das; -(e)s, -e : ‚Großbetrieb zur Herstellung von Chemikalien‘: Am 21. November veranstaltet das Wirtschaftsministerium … eine Ausschreibung für die Auswahl einer Investmentbank …, die die Privatisierung des Chemiekombinats vorbereiten soll (ADZ 2. 11. 2011, 2) Cheminée CH das; -s, -s ['ʃmineː] : ↗Kamin: *offene Kamin A D ‚offene Feuerstelle in einem Wohnraum‘: In der Stube schaffen Kachelöfen und Cheminée Atmosphäre (Schweizer Familie 22/1999, 57) – Dazu: Cheminéefeuer, Cheminéeholz, Cheminéeofen, Cheminéeraum, Cheminéezimmer, Gartencheminée, Warmluftcheminée Cheque siehe Check Cherrytomate (gemeindt.): ↗Cocktailtomate, ↗Kirschparadeiser, ↗Kirschtomate CHF CH der: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚Schweizer ↗Franken‘ /Währungsbezeichnung nach dem ISO-Währungscode/: ↗ATS A, ↗öS A, ↗S A, ↗sFr CH, ↗DEM D, ↗DM D: Mit dem Ticket TriRegio fahren Sie für CHF 22.- ab einem Bahnhof im TNW-Gebiet nach Mulhouse und wieder zurück (BaZ 27. 11. 2009, 10) Chịlbi CH die; –, -s/…ben/…benen : ↗Kirtag A (ohne west), ↗Kilbi A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Dult A-mitte D-südost, ↗Kirchtag A-west (Tir.)/südost D-südost, ↗Kirchweih A-west D-süd, ↗Kirta A-südost D-südost, ↗Messe CH D-südwest, ↗Kirbe D-südwest, ↗Kirmes D-mittel, ↗Kirmse D-nordost/mittelost, ↗Rummel D (ohne südost) ‚lokales Fest zum Jubiläum der Kirchenweihe mit anschliessendem Volksfest; Jahrmarkt‘: Bei strahlender Sonne hinein ins Vergnügen: Für viele Besucher war die Chilbi die Hauptattraktion des Zürcher Knabenschiessens (Blick 13. 9. 1999, 8) – Dazu: ↗Älplerchilbi, Sennenchilbi (↗Senn) Chili (gemeindt.): ↗Peperoncino, ↗Peperoni, ↗Pfefferoni Chinderhüeti siehe Kinderhüeti

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Chịpcard A D die; –, -s […kaːt, engl. …kaːd]: ‚Plastikkarte mit einem eingebauten elektronischen Chip‘: Jeder Bewohner, der im Kabelwerk gemeldet ist, bekommt eine eigene Chipcard (Kurier 3. 6. 2012, 15; A); Der gute alte Schlüssel hat ausgedient. Immer mehr Hotels setzen auf elektronische Türöffner an den Zimmern. So eine Chipcard ist auch wesentlich angenehmer, passt viel besser in die Hosentasche als ein sperriger Schlüssel (AZ 4. 10. 2014; D) Chlaus siehe Klaus Chlöpfer siehe Klöpfer Chrịstbaum A CH D-mittel/süd der; -(e)s, …bäume: ↗Tannenbaum D-nord/mittel ‚Nadelbaum, der zum Weihnachtsfest ins Zimmer gestellt und geschmückt wird; Weihnachtsbaum‘: Für vier von zehn Österreichern lagen Unterhaltungselektronik und Computer unterm Christbaum (Kleine Ztg 28. 12. 2012, 29; A); Wir stellten uns vor den hohen, mit unzähligen Kerzen bestückten Christbaum (BaZ 23. 12. 2012, 13; CH); Das Ei stellt in vielen Schöpfungsmythen den Ursprung des Lebens dar. Als Symbol für Fruchtbarkeit und theologisch für die Auferstehung Christi ist es mit Ostern so eng verbunden wie Weihnachten mit dem Christbaum (Passauer Neue Presse 30. 3. 2013; D) – In D-nord selten – Dazu: Christbaumbeleuchtung, Christbaumkerzen, Christbaumschmuck Chrịstkatholik Chrịstkatholikin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ‚Anhänger(in) der katholischen Reformkirche, die sich um 1870 aus Protest gegen die Beschlüsse des 1. Vatikanischen Konzils von Rom lossagte; Altkatholik(in)‘: Bern ist der einzige Kanton, der die Prediger der Landeskirchen – der Reformierten, Katholiken und Christkatholiken – auf Staatskosten besoldet (BeZ 6. 9. 2012, 13) – Vgl. christkatholisch chrịstkatholisch CH Adj. (nicht steigerbar): ‚der katholischen Reformkirche angehörend, die sich um 1870 aus Protest gegen die Beschlüsse des 1. Vatikanischen Konzils von Rom lossagte; altkatholisch‘: Sie wuchs … in einem christkatholischen Elternhaus in Luzern auf (BeZ 6. 9. 2012, 2) – Vgl. Christkatholik Chrịstkindl A D-südost das; -s, ohne Plur.: 1. ↗Weihnachtskind CH ‚blondgelockte Kindergestalt mit Flügeln, die Weihnachtsgeschenke bringt; Christkind‘: So verwöhnt wurden die Steirer vom Christkindl schon lange nicht mehr – und das, obwohl die weltweite Wirtschaftskrise noch nicht ausgestanden ist (Krone 20. 12. 2012, 1; A). 2. ↗Weihnachtskind CH, ↗Fatschenkind D-süd ‚[Figur vom] Jesuskind [in der Krippe]‘: Irgendwann erstand er ein Christkindl aus Wachs, schnitzte ein Loch in eine Fichte, stellte die Figur hinein – und betete (Kurier 22. 12. 2005, 22; A). 3. ‚Weihnachtsgeschenk‘: Offenbar wollen sich phantasiebegabte Gauner ein generöses Christkindl bescheren, indem sie andere Menschen reinlegen (TT 16. 12. 2012, 18; A). 4. ↗Weihnachtskind CH D ‚Per-

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 Christkindlemarkt

son, die zu Weihnachten Geburtstag hat‘: Sie wird am 24. Dezember 110 Jahre alt. Geboren wurde das Christkindl 1900 (SN 17. 12. 2010, 8; A) – In D-südwest in der Form Christkindle. Zu 1: Christkindldult (↗Dult) D-südost, ↗Christkindlmarkt Christkindlemarkt siehe Christkindlmarkt Christkindlesmarkt siehe Christkindlmarkt Chrịstkindlmarkt A D-südost der; -(e)s, …märkte: ‚im Advent stattfindender Markt, auf dem weihnachtliche Artikel verkauft werden; Weihnachtsmarkt‘: Standler boten beim Christkindlmarkt Kekse, Gestecke und vieles mehr an (Kleine Ztg 8. 12. 2012, 33; A) – In A-west (Vbg.) auch in der Form Christkindlemarkt, in D-südwest meist in der Form Christkindlesmarkt. Vgl. Christkindl Chrịsttag A D-südost der; -(e)s, -e: ↗Weihnachtstag CH D ‚25. Dezember‘: Da die fünf Kinder mittlerweile eigene Familien haben, wird am Christtag zu Mittag im großen Familienkreis in der Stube nochmals Weihnachten gefeiert (OÖN 24. 12. 2012, 1; A) – In D (ohne südost) selten Chromstahl A CH D-südwest der; -s, …stähle: ‚nichtrostende Stahllegierung mit einem Chromanteil von mindestens 12%; Edelstahl‘: Der Chromstahl kommt in schweren und komplexen Stahlgussteilen wie Turbinen, Rotoren und Dampfleitungen von Wärmekraftwerken zum Einsatz (Standard 27. 4. 2011, 18; A); Die Toiletten sind aus Chromstahl und vandalensicher, und die Reinigung ist ohne grossen Aufwand möglich (NLZ 23. 11. 2012, 20; CH) Chropfleerete siehe Kropfleerete chrosen siehe krosen Cinelle siehe Tschinelle Cịsjordanien CH: ‚Westjordanland‘: Israel hat insgesamt etwa 27 Prozent der Landfläche von Cisjordanien zu Staatsland erklärt (NZZ 17. 1. 2014, 7) Clearing-Nummer CH die; –, -n ['kliːrɪŋ…]: ↗Bankleitzahl A D ‚Zahlenfolge zur Kennzeichnung von Geldund Kreditinstituten‘: Die IBAN beginnt mit einem Ländercode und enthält Kontonummer und ClearingNummer der Empfängerbank (BaZ 30. 12. 2005, 18) – Meist auf Formularen. Auch in der Form Clearing-Nr. gebräuchlich Clevner CH-ost D-südwest der; -s, –: ‚Pinot noir; Blauburgunder‘: Stäfa ist die grösste Rebgemeinde des Kantons Zürich mit Rebbergen, in welchen Clevner und Riesling-Silvaner gedeiht (St. Galler Tagbl 24. 9. 2010, 45; CH); Der „flüssige“ Spaziergang durch die Weinberge begann mit einem spritzigen Rieslingsekt. Es folgten Clevner, Lemberger und Samtrot (Heilbronner Stimme 1. 4. 2014, 30; D) – Auch in der Form Klevner Clochard CH LUX der; -s, -s ['k’lɔʃaːr] : ↗Unterstandslose A, ↗Sandler A D-südost, ↗Berber D,

↗Stromer D, ↗Tippelbruder D, ↗Trebegänger D, ↗Treber D-nordost ‚obdachlose Person; Penner(in)‘: Ein Clochard sitzt im Park auf einer Bank. Neben ihm liegt ein Fünfliber (Blick 3. 7. 1999, 21; CH); Ein Clochard schlägt pro Tag einschließlich Taschengeld mit kaum 10 € zu Buche (LT 23. 12. 2013; LUX) – In A und D gehoben Clọg A D der; -s, -s: ↗Zoccoli CH, ↗Klotschen D-mittelwest, ↗Pantine D-nordost ‚Schuh mit durchgehender Holzsohle und offenem Fersenteil‘: Sonst eher beliebt bei Köchen oder Krankenschwestern, wird der hölzerne Clog heuer das modische Accessoire für die Füße (OÖN 16. 1. 2010, 28; A); Eine Wohltat für die Füße, besonders bei wärmeren Temperaturen, sind Clogs und Pantoletten aus Duflex (Westdeutsche Ztg 22. 3. 2013; D) – In CH selten Club siehe Klub Clubobfrau siehe Klubobfrau Clubobmann siehe Klubobmann Cocktailtomate A D die; –, -n ['kɔktɛ˙il…]: ↗Kirschparadeiser A (ohne west), ↗Kirschtomate A D ‚Tomatensorte mit kleinen, runden Früchten; Cherrytomate‘: Besonders Kinder lieben sie: die Cocktailtomate, die wegen ihres süßen Geschmacks heiß begehrt ist (Krone 8. 8. 2011, 28; A); Die Cocktailtomaten schmecken herrlich fruchtig und süß (Hamburger Abendbl 4. 7. 2013, 12; D) Coiffeur CH der; -s, -e ['k’o̯ afœːr, 'k’o̯ aføːr CH] : 1. Coiffeur Coiffeurin der; -s, -e bzw. die; –, -nen; ↗Friseur A D, ↗Frisör A D ‚Person, die berufsmässig Haare schneidet und pflegt‘: Koloriertes Haar sollte nur ein Coiffeur umfärben (Sonntagsblick 26. 6. 2011, 16). 2. ↗Friseur A D, ↗Frisör A D, ↗Coiffure CH ‚Geschäft, in dem man sich die Haare schneiden und frisieren lässt‘: Rund herum siehst du Bars, Clubs, Spielsalons, Lesehallen, Coiffeure, Kosmetiksalons, Cafés (P.M., Olten 85) – Zu 1 vgl. Coiffeuse. Zu 1 und 2: In A und D gehoben – Zu 1: Damencoiffeur(in), Herrencoiffeur(in), Hundecoiffeur(in). Zu 2: Coiffeurbesuch, Coiffeurgeschäft, Coiffeursalon, Coiffeurstuhl Coiffeuse CH die; –, -n [k’o̯ aføːz, k’o̯ aføːzə]: ↗Friseuse A D ‚Frau, die berufsmässig Haare schneidet und pflegt‘: Die Coiffeuse ist überzeugt, dass sich bei Vollmond Keime und Krankheitserreger in den Haarspitzen sammeln (Blick 22. 9. 2000, 8) – In A und D gehoben und selten. Vgl. Coiffeur – Dazu: Damencoiffeuse, Herrencoiffeuse, Hundecoiffeuse Coiffure CH die; –, -s ['k’o̯ afyːr] : 1. ‚Kunst des Frisierens von Haaren‘: Für die Coiffure und das Make-up der Braut am Hochzeitstag muss man mit 300 Franken rechnen (NLZ 24. 1. 2014, 42). 2. ↗Friseur A D, ↗Frisör A D, ↗Coiffeur CH ‚Geschäft, in dem man sich die Haare schneiden und

Cottage 

frisieren lässt‘ /als Bestandteil des Namens/: Die Drogerie Stucki, die Bäckerei Sterchi, die Coiffure Creative und das Immobilien- und Treuhandbüro Stacher tauschen die Flächen und wechseln ihre Standorte (BeZ 4. 7. 2014, 9) – Zu 2: In D selten – Zu 1: Coiffuresalon, Haute-Coiffure Cola die; –, -(s)/das; -s, -(s): in A, CH und D-süd auch Neutrum, gemeindt. Femininum: Sie verwickelten den Kellner in mehrere Gespräche und beschimpften ihn sogar, weil ihnen das Cola zu teuer war (Krone 3. 4. 2014, 22; A); Wenn Du für ein Coca-Cola den Taglohn einer Einheimischen ausgeben kannst, dann ist eine ungetrübte persönliche Begegnung nicht mehr möglich (P.M., Olten 35; CH); – Die gemeindt. Form die Cola wird in A seltener verwendet als das Cola Coloniakübel siehe Koloniakübel Comestibles CH die; nur Plur. ['k’ɔmɛst’ibəl, 'k’ɔmɛst’ibl̩ ] : ↗Feinkost A D ‚Delikatessen (häufig als Geschäftsbeschriftung oder Teil eines Firmennamens)‘: Von der Krise sind die Comestibles nicht betroffen. Im Gegenteil: Herr und Frau Schweizer lassen sich das letzte Essen im alten Jahr wieder mehr kosten (Sonntagsztg 30. 12. 2012, 2) – Dazu: Comestiblesgeschäft, Comestiblesladen Communiqué CH LUX das; -s, -s ['k’ɔmynik’eː] : ↗Aussendung A, ↗Kommuniqué A D, ↗Medienmitteilung CH ‚schriftliche Verlautbarung für Presse und Öffentlichkeit; Pressemitteilung‘: Vatikansprecher F. L. betonte in einem Communiqué, dass der Papst der vom vatikanischen Staatsanwalt beantragten Verhaftung ausdrücklich zugestimmt habe (BeZ 25. 9. 2014, 15; CH); 2013 wird es kein Bergrennen in Lorentzweiler geben, wie die Ecurie Tëtelbierg mitteilte. Im Communiqué werden die organisatorischen Probleme angesprochen (LT 9. 2. 2013; LUX) – In A selten – Dazu: Abschlusscommuniqué CH, Pressecommuniqué, Schlusscommuniqué CH Confi siehe Konfi1 Confiserie CH die; –, -n ['k’ɔ̃ fisəriː, 'k’ɔ̃ fisriː, kɔnfisə'riː] (meist in Zus.): ↗Zuckerbäckerei A ‚feines Gebäck‘: Bis jetzt haben Beelers ihre Confiserie und Backwaren direkt an der Spitalgasse hergestellt (BeZ 10. 11. 2012, 12) – Selten auch in der Form Konfiserie. Die Bedeutung ‚Konditorei‘ ist gemeindt. Vgl. Confiseur Confiseur Confiseurin CH der; -s, -e bzw. die; –, -nen ['k’ɔ̃ ːfisœːr, 'k’ɔ̃ ːfisøːr] : ‚Person, die Pralinen und feines Gebäck herstellt; Konditor(in)‘ /Berufsbezeichnung/: Jedes Jahr giessen Confiseur S. S. und seine Mitarbeiter in der Confiserie rund 700 Osterhasen (TA 8. 4. 2009, 53) – Selten auch in der Form Konfiseur(in). Vgl. Bäcker-Konditor-Confiseur, Confiserie Confitüre siehe Konfitüre

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Confoederatio: *Confoederatio Helvetica CH (die) : ↗Eidgenossenschaft CH, ↗Helvetien CH, ↗Schweizerland CH ‚Schweiz‘: Damit das Ganze seine feierliche Richtigkeit hat, sind die Verträge bereits mit einem Papiersiegel der Confoederatio Helvetica und einem rotweissen Bändel versehen sowie in schwarzes Leder gebunden worden (TA 27. 2. 1999, 7) – Abk. CH. Vgl. CHCord (gemeindt.): ↗Cordsamt, ↗Manchester, ↗Schnürlsamt Cọrdsamt A D der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Schnürlsamt A, ↗Manchester CH ‚geripptes Baumwollgewebe; Cord‘: Die Herren sollten sich wieder mit Cordsamt, Tweed und Leder anfreunden (Krone 17. 10. 2012, 18; A); K. unterzog den Bungalow einer Gemütlichkeitskur: Bequeme Sessel, schwere Vorhänge, wuchtige Sitzlandschaften aus braunem Cordsamt, dazu beschauliche Lampen (Bonner General-Anz 5. 5. 2014, 8; D) – In D auch in der Form Kordsamt Corner A CH der; -s, – ['kɔːɐ̯ nɐ A, 'kɔːrnər CH, engl. 'kɔːnə] (Fußball): ↗Eckstoß A D, ↗Ecke D ‚Freistoß von einer Ecke des Spielfeldes gegen die Mannschaft, die den Ball hinter die eigene Torlinie befördert hat; Eckball‘: Wie beim Hinspiel jubelte nach einem Corner der linke Verteidiger (Kurier 23. 11. 2012, 17; A); In der 3. Minute flankte C. V. einen Corner derart scharf und präzis auf den Kopf von A. F., dass der Goalgetter aus wenigen Metern nur noch einzunicken brauchte (Bund 6. 6. 2013; CH) – In D veraltet – Dazu: Cornerball, Cornerfahne, Cornerflagge CH, Cornerflanke Cornet CH das; -s, -s ['k’ɔrnɛ]: 1. ↗Stanitzel A (ohne west), ↗Eistüte A D, ↗Hörnchen D ‚trichterförmiges Gebäck aus Waffelteig, in das Speiseeis gefüllt wird‘: Egal ob als Kugel, mit Schoggi überzogen, mit Nüssen gespickt oder im Cornet – kein anderer Geschmack kann der gelben Erfrischung das Wasser reichen (Blick 3. 8. 1999, 24). 2. ↗Schaumrolle A D-südost, ↗Schillerlocke D ‚mit einer Masse aus Eiweiss, Zucker oder süssem ↗Rahm gefülltes Gebäck aus Blätterteig‘: Die ausgekühlten Cornets mit Vanillerahm füllen und mit Puderzucker bestäuben (TA 13. 8. 2009, 16). 3. ↗Kornett A D /Blechblasinstrument/: Er wird sein Können am Cornet und mit der Piccolo-Trompete unter Beweis stellen (TA 12. 11. 2010, 27) – Zu 1: Erdbeercornet, Vanillecornet Corrigenda siehe Korrigendum Corrigendum siehe Korrigendum Cottage A-ost (Wien) das; –, -s ['kɔtit˙ʃ]/die; –, -s [kɔ'teːʃ] : ‚Villenviertel in bestimmten Stadtteilen Wiens (ursprüngl. Währing)‘: Eine inszenierte Erholungsoase im Wiener Cottage: Die sandige Türkenschanze in Währing wurde von seinen Bewohnern immer schon genutzt (Kurier 4. 5. 2013, 124) – Das Femininum ist ein Grenzfall des Standards.

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 Coupe

Die Bedeutung ‚englisches [einstöckiges] Land- bzw. Ferienhaus‘ ist gemeindt. – Dazu: Cottagelage, Cottagestraße, Cottagevilla, Cottageviertel (↗Viertel), Cottagewohnung Coupe CH der; -s, -n/-s [k’up] : ↗Eisbecher A D ‚angerichtete Süssspeise aus garnierten Speiseeiskugeln‘: Es gibt kaum etwas Schöneres, als sich an einem Sommertag eine Glace zu gönnen: zwei Kugeln in der Waffel von der Gelateria oder einen Coupe mit viel Rahm im Café (BeZ 6. 7. 2007, 33) – Vgl. Glace coupieren CH sw.V./hat [k’u'p’iːrən]: ‚stutzen, kupieren‘: Hunden die Ohren und den Schwanz zu coupieren ist in der Schweiz verboten (BeZ 18. 7. 2008) – Dazu: ↗coupiert coupiert CH Adj. [k’u'p’iːrt]: 1. ‚von Gräben und anderen Hindernissen etc. durchzogen (von Gelände oder Strecken); kupiert‘ (v. a. im Radrennsport, Langstreckenlauf und Skisport): Am Donnerstag findet der Boltiger Lauf statt. Die Strecke ist coupiert und führt über Kiesstrassen und schmale, schön angelegte Wanderwege (BeZ 9. 7. 2013, 6). 2. ‚gestutzt, kupiert‘: Die Gefahr, dass der vierbeinige Wilderer mit einem anderen, unschuldigen verwechselt wird, ist klein, weil er an Ohren und Schwanz coupiert ist (TA 21. 9. 2006, 15) – Ist in CH in beiden Bedeutungen häufiger als die gemeindt. Form kupiert. Zu 2 vgl. coupieren Coupon der; -s, -s : wird in A und D [ku'pɔ̃ ː], in A und D-süd auch [ku'poːn], in CH ['k’upɔ̃ ː] ausgesprochen. In D (ohne süd) auch [ku'pɔŋ] – Vgl. Kupon Courant: *Courant/courant normal CH (der) ['k’urã 'nɔrmal] ‚Normalbetrieb; gewohnter Lauf der Dinge‘: Vor fünf Wochen hatte der Badener Stadtrat nach einem Mediationsprozess zum Courant normal zurückgewechselt (TA 16. 12. 2014, 13) Courtage D die; –, -n [kʊr'taːʒə] : ↗Maklergebühr A D, ↗Provision A D ‚Gebühr für die Leistungen von ↗Makler(inne)n auf dem Immobilien- und Wohnungsmarkt‘: Er hat in München seinen ersten Job gehabt, sich mit Dutzenden anderen in Treppenhäusern angestellt, um dunkle Löcher zu besichtigen, die unvermeidlichen Türaufschließer umschmeichelt, verflucht und am Ende doch Courtage bezahlt, ohne recht zu wissen, wofür (Spiegel 8. 4. 2013, 80) – In A und CH selten. Seltener auch in der Form Kurtage. Die Bedeutung ‚Honorar für die Vermittlung von Geschäften an der Börse‘ ist fachsprachlich gemeindt. und wird in A [kur'taːʃ], in CH ['k’urt’aːʃ] ausgesprochen – Dazu: courtagefrei, Käufercourtage, Maklercourtage (↗Makler) Cousin (gemeindt.): ↗Vetter Couvert CH das; -s, -s ['k’uvɛːr] : ↗Kuvert A D ‚Briefumschlag‘: Als sie den

Bericht des Röntgeninstituts ins Couvert zurückgesteckt hatte, war ihr ein Satz aus ihrem ersten Roman eingefallen (Hostettler, Moira 13) – Dazu: ↗couvertieren, Antwortcouvert, Retourcouvert (↗Retour-), ↗Stimmcouvert couvertieren CH sw.V./hat [k’uvɛr't’iːrən, kuvɛr'tiːrən]: ↗kuvertieren A, ↗eintüten D ‚in einen Briefumschlag stecken‘: Der Stadtweibel … verteilt täglich die Post, sammelt Post ein, druckt Broschüren und Weisungen und couvertiert Massenversände (TA 6. 2. 2007, 59) – Vgl. Couvert Crashkurs (gemeindt.): ↗Schnellbleiche, ↗Schnellsiedekurs Crawl CH der; -s, ohne Plur. [kra˙ul, engl. krɔːl] (Sport): ↗Kraul A D‚ ↗Kraulschwimmen D ‚Schwimmstil, bei dem die Arme [abwechselnd] über dem Kopf nach vorne ins Wasser getaucht werden‘: Sie war früher eine hervorragende aktive Schwimmerin, allerdings war nicht der Crawl, sondern die Rückendisziplin ihre grösste Stärke (NLZ 7. 9. 2001, 44) – In D selten – Dazu: crawlen Creme die; –, -n/-s: Der Plural lautet gemeindt. Cremes, in A und CH auch Cremen. Wird in A [kreːm], in CH [k’reːm, k’rɛːm], in D [kreːm, krɛːm] ausgesprochen: Bei den Cremen sollte man auf hochwertige Inhaltsstoffe achten, die pflegen, schützen und die Haut mit Feuchtigkeit versorgen (Kurier 9. 2. 2013, 78; A); Spezielle Cremen wurden im Gesicht und auf den Schultern gegen die intensiven Sonnenstrahlen aufgetragen, bevor die Schwimmer … ins … Wasser sprangen (NZZ 26. 7. 1999, 39; CH) – In CH auch in der Form Crème gebräuchlich Cremeschnitte A CH die; –, -n ['kreːm… A, 'k’reːm… CH, 'k’rɛːm… CH]: ‚mit Creme gefülltes Gebäck aus Blätterteig‘: Als Dessert wählt man zwischen Kastanienmousse, Cremeschnitte, warmem Schokokuchen oder Vacherin Mont-d’Or (Krone 7. 1. 2012, 34; A); Versüsst wurde das Feiern mit allerfeinsten Cremeschnitten, die vom Festwirt bergweise an die Zuzwiler verschenkt wurden (St. Galler Tagbl 22. 6. 2012, 49; CH) – In CH auch in der Form Crèmeschnitte. In D selten. Vgl. dazu auch Creme Crevette CH die; –, -n (meist Plur.) [krœ'vɛtə] : ↗Garnele A D, ↗Krabbe D ‚zehnfüssiger Langschwanzkrebs mit langen Fühlern; Shrimp‘: Hier wurde aber nicht mit den Meeresfrüchten gespart: Muscheln, Crevetten und gar eine Languste kommen zum Vorschein (BeZ 13. 9. 2014, 4) – Auch in der Form Krevette. In A selten, in D fachsprachlich und wird [kre'vɛtə] ausgesprochen – Dazu: Crevettencocktail, Riesencrevette Cup CH der; -s, -s [kœp, engl. kʌp] (Fussball): kurz für Schweizer Cup bzw. Schweizercup: ↗Cupbewerb A, ↗Pokal D, ↗Pokalwettbewerb D ‚Serie von Wettkämpfen, in denen jeweils nur

CVP 

die Siegermannschaft eine Runde weiter kommt (im Ggs. zur Meisterschaft, wo jeder gegen jeden spielt)‘: S. R. fehlte verletzungshalber in den letzten Spielen gegen Xamax und im Cup bei Etoile Carouge (Blick 18. 11. 1999, 19) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Das gemeindt. Substantiv Cup mit den Bedeutungen ‚Wettkampf, Siegespokal‘ wird in A und D [kʌp] ausgesprochen, in der Bedeutung ‚Schale des Büstenhalters, Körbchen‘ gemeindt. [kʌp] – Dazu: ↗Cupfinal, Cupsieg, Cupsieger, Cupspiel, Cupwettbewerb, Europacup Cupbewerb A der; -(e)s, -e ['kʌp…] (Sport): ↗Cup CH, ↗Pokal D, ↗Pokalwettbewerb D ‚Serie von Wettkämpfen, in denen jeweils nur die Siegermannschaft eine Runde weiter kommt (im Ggs. zur Meisterschaft, wo jeder gegen jeden spielt)‘: Die reguläre Meisterschaft beginnt Ende September, dazwischen wird noch ein nationaler Cupbewerb gespielt (VN 12. 9. 2011, C8) – Vgl. Bewerb, Cupfinale Cupfinal CH der/das; -s, -s ['k’œpfinaːl] (Sport): ↗Cupfinale A LUX, ↗Pokalendspiel D, ↗Pokalfinale D ‚Schlussspiel um den Sieg in einem Wettbewerb, in dem jeweils nur die Siegermannschaft eine Runde weiter kommt‘: Der Bundesrat hat dem Parlament die Botschaft zur Änderung der europäischen Rundfunkordnung zugeleitet. Demnach soll das Publikum auch künftig den Cupfinal sowie das Eidgenössische Schwingfest im frei empfangbaren Fernsehen verfolgen können (Bund 7. 12. 1999, 39) – Im Grenzfall

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des Standards auch Neutrum. Vgl. Cup, Final – Dazu: Europacupfinal Cupfinale A LUX das; -s/…finals, –/…finali ['kʌp…] (Sport): ↗Cupfinal CH, ↗Pokalendspiel D, ↗Pokalfinale D ‚Schlussspiel um den Sieg in einem Wettbewerb, in dem jeweils nur die Siegermannschaft eine Runde weiter kommt‘: Nicht nur bei den Herren stand das Cupfinale an, auch die Damen kämpfen heute um den begehrten Titel (NVT 7. 6. 2012, 36; A); Im Remake des Cupfinals nahmen G. R. und Co. erfolgreich Revanche gegen die Sparta (LT 26. 4. 2010; LUX) – Vgl. Cupbewerb, Finale Cüpli CH das; -s, – ['k’yplɪ] : ‚ein Glas Sekt oder Champagner‘: Am lodernden Cheminée werden Snacks und Cüpli serviert (Sonntagsztg 2. 11. 2014, 86) – Dazu: Cüplibar Cuttermesser D das; -s, – ['katɐ…]: ↗Stanleymesser A, ↗Japanmesser CH ‚Messer mit auswechselbarer Klinge; Teppichmesser‘: Einer Bahnangestellten ist die Bundespolizei auf dem Görlitzer Bahnhof zu Hilfe gekommen. Ein 21-Jähriger bedrohte die Frau mit einem Cuttermesser und erklärte, selbst vor den Zug springen zu wollen (Sächsische Ztg 21. 8. 2014, 15) CVP CH die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Christlichdemokratische Volkspartei‘: Auch die CVP möchte die Vormundschaftsbehörde wenn immer möglich aus Familienangelegenheiten heraushalten (NZZ 3. 11. 1997, 13)

D d’accord A Adv. [da'koːɐ̯ ] : ‚einer Meinung; einverstanden‘: Obwohl inhaltlich mit ihm d’accord, kritisiert der Landesrat das Vorgehen des Ministers (Standard 24. 11. 2011, 8); *jmd./etw. geht d’accord mit jmdm./ etw. ‚jmd. ist mit jmdm. einer Meinung; jmd. ist mit etw. einverstanden; etw. ist im Einklang‘: Aber mit A. ist nicht gut Kirschen essen, und wer mit den Preisvorstellungen der Kalifornier nicht d’accord geht, wird … ausgesperrt (Format 19. 8. 2011, 56) – In CH selten, Aussprache ['dak’oːr] Dableiber STIR der; -s, –: ‚Person, die sich 1939 gegen die Auswanderung ins Deutsche Reich entschieden hat‘: Obwohl überzeugter Dableiber und Gegner der Nazis, musste er schließlich auch noch für Hitler in den Krieg (Dolomiten 24. 11. 2005) – Eine weibliche Form ist bzw. war nicht gebräuchlich. Vgl. Optant Dạch: *eine/eins aufs Dach geben/bekommen/kriegen (gemeindt.): ↗Deckel: *eine auf den Deckel geben/ bekommen/kriegen; *eins/einen auf den Deckel geben/bekommen/kriegen, ↗Hut: *eins auf den Hut geben/bekommen/kriegen, ↗Kappe: *eins auf die Kappe geben/bekommen/kriegen, ↗Kopf: *eins auf den Kopf geben/bekommen/kriegen, ↗Mütze: *eins auf die Mütze geben/bekommen/kriegen, ↗überbraten: *jmdm. eins/einen überbraten Dạch: *jmdm. aufs Dach steigen D ‚jmdn. zurechtweisen; jmdm. auf die Zehen treten‘: Dabei geht es um viel Geld und damit auch um zufriedene oder streitbare Kunden, die ihrem Arbeitgeber bei schlechten Zahlen aufs Dach steigen (Portfolio International 14. 5. 2012); *es/dann ist Feuer am Dach A; *es/dann ist Feuer im Dach CH; *es/dann ist Feuer unter dem Dach CH D siehe Feuer; *unter Dach siehe unter – Die Wendung aufs Dach geben/bekommen/kriegen ist gemeindt., wobei das Akkusativobjekt in A und D-mittelost/südwest ein Femininum ist (eine aufs Dach…) und in CH und D ein Neutrum (eins aufs Dach…). Das Substantiv Dach ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Dachboden (gemeindt.): ↗Aufboden, ↗Boden, ↗Bühne, ↗Estrich, ↗Söller, ↗Speicher, ↗Unterdach Dạchgaube D die; –, -n: ↗Dachkapfer A-west (Tir.), ↗Dachgaupe A D-südwest, ↗Lukarne CH ‚aus dem Dachbereich vorspringendes Fenster‘: Vor dem Haus stehend, kann man die ursprüngliche Bauweise des alten Gebäudes mit der Dachgaube wiederfinden, die auch auf alten Fotos bereits zu sehen ist (Westfalen Bl 31. 10. 2012) – Auch in der Kurzform Gaube Dạchgaupe A D-südwest die; –, -n: ↗Dachkapfer A-west (Tir.), ↗Lukarne CH, ↗Dachgaube D ‚aus dem Dachbereich vorspringendes Fenster‘: Das Bauernhaus mit seinen weit vorragenden Balkonen und

Dachgaupen eignet sich gut als Basislager für Touren ins Arntal (Presse 23. 2. 2013, 47; A); Er kann am bestehenden Gebäude eine Dachgaupe mit Loggia einbauen (Südkurier 29. 1. 2014, 23; D) – Auch in der Kurzform Gaupe Dachgeschoss (gemeindt.): ↗Dachstock, ↗Spitzboden Dạchgeschosswohnung A D die; –, -en: ↗Mansarde A D ‚Wohnung unter dem Dach; Dachwohnung‘: Vom Keller, wo die Grundwasser-Wärmepumpe für Warmwasser und Beheizung sorgt, … bis hin zum Dach, wo eine Photovoltaikanlage den Strombedarf der Dachgeschosswohnungen abdecken soll, ist das alte Haus nun ein modernes Vorzeigegebäude (Wiener Ztg 8. 11. 2014, 20; A); Am Samstagmorgen nach neun Uhr wurde die Feuerwehr in die Straße „Am Alten Brauhaus“ gerufen. Dort stand eine Dachgeschosswohnung in Flammen (Express 2. 3. 2014; D) – Wird in A seltener verwendet als die Form Dachgeschoßwohnung. Vgl. Geschoss Dạchgleiche A die; –, -n: 1. ↗Aufrichte CH ‚Fertigstellung des Dachstuhls‘: Auf dem ehemaligen Braun-Areal … gab es erst im Jänner diesen Jahres den Spatenstich und nach knapp halbjähriger Bauzeit nähert sich das Projekt der Dachgleiche (VN 27. 6. 2013, HO3). 2. ↗Firstfeier A, ↗Gleichenfeier A, ↗Richtfest A-west (Vbg.) D, ↗Aufrichte CH ‚Fest, das ein(e) Bauherr(in) mit Handwerker(inne)n und Bauarbeiter(inne)n anlässlich der Fertigstellung des Dachstuhls feiert‘: Auf der Baustelle der … Veranstaltungshalle für die Jugend wurde Dachgleiche gefeiert (Kurier 20. 12. 2012, 18) – Zu 2: Selten auch in der Kurzform Gleiche – Zu 2: Dachgleichenfeier Dachkammer (gemeindt.): ↗Dachstube Dạchkapfer A-west (Tir.) der; -s, –: ↗Dachgaupe A D-südwest, ↗Lukarne CH, ↗Dachgaube D ‚aus dem Dachbereich vorspringendes Fenster‘: Im Zusammenhang mit Ausbaumaßnahmen wurde ein Dachkapfer konsenslos errichtet (TT 15. 1. 2009, 21) Dạ̈ chlikappe CH die; –, -n: ↗Schirmkappe A, ↗Kappe A D, ↗Schildkappe A D-südwest,↗Schildmütze D ‚eng anliegende Kopfbedeckung mit Schirm zum Schutz der Augen vor Sonnenlicht‘: S. versorgte seine zittrigen Hände zwischen den Knien, brummte vor sich hin, die Dächlikappe auf dem Kopf, darunter der traurige Läppli-Schnauz (Ramseier, Eile 46) Dạchpfanne D die; –, -n: ↗Pfanne D, ↗Dachplatte D-süd ‚Dachziegel‘: Ins Dach wurde ein Loch gerissen, Dachpfannen und Eternitplatten flogen durch die Gegend (Rheinische Post 8. 1. 2014) Dạchplatte D-süd die; –, -n: ↗Dachpfanne D, ↗Pfanne D ‚Dachziegel‘: Laut Auskunft von Bürger-

Damenriege 

meister S. K. werden die Dachplatten und die Tuffsteine des abgerissenen Gebäudes an anderer Stelle wiederverwendet (Schwäbische Ztg 22. 5. 2013, 3) – In A und D-mittel selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Dạchstock CH D-südwest der; -(e)s, …stöcke: ↗Spitzboden D ‚Stockwerk im Spitzdach eines Gebäudes; Dachgeschoss‘: Sie lebten in seiner Wohnung in Paris … im ausgebauten Dachstock (Schweikert, Labor 33; CH) – Der Dachstock umfasst sowohl unbewohnte als auch bewohnte Räume. Vgl. Estrich – Dazu: Dachstockausbau Dạchstube CH D die; –, -n: ‚Dachzimmer; Dachkammer‘: Wenn es ihm in der mondänen Gesellschaft des Speisesaals zu eng wurde, flüchtete er hinauf in die Dachstube des Grandhotels (WW 17. 8. 2006, 67; CH); Die Dachstube des alten Einfamilienhauses in Biesnitz steckt voller Möglichkeiten (Sächsische Ztg 18. 3. 2013, 14; D) Dạchtel A die; –, -n (Grenzfall des Standards): ↗Watsche A D-südost, ↗Backpfeife D, ↗Schelle D-nordost/südost ‚Ohrfeige; Schlag auf den Hinterkopf‘: Jetzt beten die Schwarzen wenigstens noch eine kräftige Dachtel der Wähler für Rot in Wien herbei (Kleine Ztg 8. 10. 2010, 8) Dachwohnung (gemeindt.): ↗Dachgeschosswohnung, ↗Mansarde Dachziegel (gemeindt.): ↗Dachpfanne, ↗Dachplatte, ↗Pfanne Dachzimmer (gemeindt.): ↗Dachstube Dạchzinne CH (Zürich) die; –, -n: ‚[blechbedeckte] Dachterrasse auf älteren städtischen Häusern‘: Meine Wohnung hatte zwar keinen Garten, aber eine Dachzinne, auf der ich Pflänzchen aufziehen konnte (TA 16. 8. 2007, 49) – Vgl. Zinne Dạffke: *aus Daffke D-nordost (Grenzfall des Standards): ↗Hetz: *aus/zur Hetz A D-südost, ↗Plausch: *aus/zum Plausch CH ‚aus Spaß; aus Eigensinn‘: Wir werden am Sonntag aus Daffke laut den Spaniern zujubeln (Tagesspiegel 30. 6. 201, 1) dafür: *dafür und dawider CH ‚dafür und dagegen‘: Die Landsgemeindeinitiative wird also höchstwahrscheinlich vors Volk gebracht. Wie dieses dannzumal die Argumente dafür und dawider gewichten wird, bleibt eine spannende Frage (St. Galler Tagbl 27. 8. 2009, 37) – Vgl. Dafür Dafür: *Dafür und Dawider CH (das) ‚Für und Wider; Pro und Kontra‘: Für Diesel und Benziner gibt es Dafür und Dawider (Blick 3. 5. 2008, 11) – Vgl. dafür dafürstehen st.V./ist: 1. [sich] A D-südost (nur in Verbindung mit es): ↗ausbezahlen CH ‚sich lohnen‘: Es würde nicht dafürstehen, deshalb Neuwahlen zu riskieren (TT 26. 9. 2012, 3; A); Es steht sich nicht dafür,

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sich bei so einem Hobby zu verletzten und wertvolle Trainingswochen zu verlieren (Krone 15. 12. 2012, 88; A). 2. A ‚für etw. garantieren, bürgen‘: N. steht dafür, frei konzipierte Orgeln nach barockem Stil zu bauen (SN 7. 7. 2012, L26) – Zu 2: In D veraltet. Vgl. stehen dag A: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚↗Deka, ↗Dekagramm‘: 15 dag Mozzarella in Würfel schneiden (Kleine Ztg 5. 8. 2013, 26) Dạgga NAM das; -s, ohne Plur. (salopp): ‚Marihuana, Haschisch, Cannabis‘: Die vier Verdächtigen hatten in ihrem Besitz 2590 Kilogramm Dagga mit einem Straßenwert von 7770 Namibia-Dollar (AZN 4. 9. 2013) daher- A D-süd (produktives Bestimmungswort in Zus.): /zur Abwertung der Grundbedeutung des Verbs/, z. B. daherbringen, daherkommen, daherkriechen, daherlaufen, daherplappern, daherreden: Humorresistente Linke haben ein Problem mit ihrer Musik, weil sie politisch unkorrekt daherplappern wie manch ein Bürger (Falter 25. 9. 2013, 26; A) – In D-nord/mittel selten daherkriechen: *am Zahnfleisch daherkommen/gehen/ daherkriechen siehe Zahnfleisch dahịnfallen CH st.V./ist: ‚entfallen, wegfallen; sich erübrigen‘: Stimmbürger sagen Ja zum Schengener Zollabkommen mit der EU. Personenkontrollen an der Schweizer Grenze fallen dahin (BaZ 17. 9. 2012, 3) Dähle CH-west die; –, -n: ↗Föhre A CH D-süd ‚Kiefer‘ /Nadelbaum/: Als besonders feuchtigkeitsresistent gilt das Holz von Dählen (BeZ 27. 6. 2006, 27) – Dazu: Dählenholz, Dählenwald Dạlken A (ohne west) der; –, – (meist Plur.): ‚unterschiedlich gefüllte, in Fett gebratene ↗Mehlspeise aus einem Hefeteig in Form von kleinen Fladen‘: Butter in einer Pfanne heiß werden lassen, mit einem Löffel drei Dalken hineinsetzen, etwas flach drücken (Kurier 24. 7. 2010, F42) – Dazu: Dalkenpfanne (↗Pfanne), Grießdalken, Rahmdalken, Topfendalken (↗Topfen) Dämel D-nord/mittelwest der; -s, – (salopp): ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A Dsüdost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Doofkopp D-nord/mittelwest, ↗Döskopp D-nord/mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger, alberner Mensch; Dummkopf‘: Warum muss der Dämel auch auf der Straße radeln und den Autoverkehr behindern?! (Rheinische Post 28. 5. 2011) Damenrennen (gemeindt.): ↗Frauenrennen Damenriege CH die; –, -n: ‚Abteilung eines Turnvereins [bestehend aus Frauen zwischen ca. 15 und 35 Jahren]‘: Die Damenriege Köniz hat für die zurücktretende Präsidentin S. H. keine Nachfolgerin gefunden (Bund

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 Damenturnverein

23. 2. 1999, 25) – In A und D fachsprachlich. Vgl. Frauenriege, -riege Damenturnverein CH der; -(e)s, -e: ↗Frauenturnverein CH ‚Verein von Turnerinnen‘: Am Kantonalturnfest … treten der Turnverein und der Damenturnverein Wattenwil gemeinsam an, um eine möglichst gute Rangierung zu erreichen (Bund 3. 6. 1999, 43) – In D selten Dämlack D-nord/mittelost der; -s, -e/-s (salopp): ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Doofkopp D-nord/mittelwest, ↗Döskopp D-nord/mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger Mensch; Dummkopf‘: Ein paar Splitscreens, damit auch der letzte Dämlack merkt: Jetzt wird es dramatisch (LVZ 25. 9. 2012, 15) Dạmm NAM der; -(e)s, Dämme: ‚Speicherbecken von der Art eines Stausees‘: Mariental wird bei solchem Auslauf des Dammes nicht durch Überflutung bedroht (AZN 25. 2. 2008) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. dämmern (gemeindt.): ↗eindämmern, ↗eindunkeln, ↗einnachten Dạ̈ mmerungseinbruch A CH der; -(e)s, …brüche: 1. ‚Beginn der Nacht; Dämmerung‘: Als sie bei Dämmerungseinbruch immer noch nicht herausgefunden hatten, riefen sie per Handy die Polizei (TT 14. 10. 2011, 40; A); Das kann sie auch – denn die vertikal an die Hauswände angebrachten Leuchten werden das Bild des Hafens ab sofort täglich von Dämmerungseinbruch bis Mitternacht zeichnen (St. Galler Tagbl 3. 8. 2009, 31; CH). 2. ‚Einbruch in ein Wohnhaus während der frühen Abendstunden im Herbst/Winter‘: Wenn die Tage kürzer werden, steigt auch die Zahl der Dämmerungseinbrüche (Presse 24. 10. 2014, 12; A); Es handle sich um den fünften Dämmerungseinbruch seit Anfang Jahr (St. Galler Tagbl 1. 2. 1999; CH) – Zu 1: In D selten Dampf (gemeindt.): ↗Wrasen Dạmpf: *Dampf aufsetzen CH; *Dampf hinter etw./ jmdm. machen D (salopp): ↗Druck: *Druck hinter etw./jmdm. machen A D; *Druck aufsetzen CH ‚Maßnahmen ergreifen, die zur schnellen Lösung eines Problems führen sollen; Dampf machen‘: Der Gemeinderat wollte der Bauherrin Dampf aufsetzen. Sie wurde verpflichtet, die Wohn- und Geschäftsüberbauung gemäss der Baubewilligung zu vollenden (NLZ 30. 11. 2001, 4; CH); R. A. machte auch im Test gegen Galatasaray viel Dampf hinter den Spitzen (Rheinische Post 13. 1. 2009; D) – Das Substantiv Dampf ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

Dạmpfabzug CH der; -(e)s, …züge: ↗Dunstabzug A D ‚elektrische Vorrichtung über dem Herd, die den beim Kochen entstehenden Dampf aufsaugt‘: Der … Brand ist auf einen technischen Störfall am Dampfabzug in der Küche zurückzuführen (BeZ 6. 6. 2012, 2) – Dazu: Dampfabzugshaube Dạmpfl A D-südost das; -s, -n (Plur. selten, Küche): ↗Vorteig CH D ‚mit Hefe angesetzte kleine Teigmenge, die nach dem Aufgehen mit der eigentlichen Teigmasse vermischt wird‘: Die Germ zerbröseln und mit 1/8 l Milch und etwas Mehl verrühren. Mehl darüberstreuen und gehen lassen, bis das Dampfl Risse zeigt (Kleine Ztg 13. 2. 2013, 46; A) Dạmpfnudel A D-süd die; –, -n (meist Plur.): ↗Buchtel D-südost ‚Speise aus mit Hefe hergestellten, in Milch gedünsteten kugelförmigen Teigstücken‘: Dort werden nicht nur herzhafte Brettljausen, famoser Most oder Almkrapfn und Dampfnudeln serviert. In den Almstuben findet man immer öfter wahre Delikatessen (OÖN 15. 7. 2011, 4; A); *aufgehen/auseinandergehen wie eine Dampfnudel D-süd: ↗Germteig: *aufgehen/ auseinandergehen wie [ein] Germteig A, ↗Hefekloß: *aufgehen/auseinandergehen wie ein Hefekloß D ‚schnell sehr stark zunehmen (von Menschen)‘: Beate Becker klagte ihr Leid mit den überflüssigen Pfunden. Sie sei aufgegangen wie eine Dampfnudel in der Pfanne (Rhein Ztg 21. 11. 2011, 11) Dạmpfplauderer Dạmpfplauderin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen (abwertend): ‚Person, die viel [Nichtssagendes] spricht und verspricht, ohne es zu halten‘: Dampfplauderin G. P. glaubt an die Fortschritte der Bewusstseinsenergie und an die Gefühle des Wassers (TT 6. 6. 2014, 29; A); Der gebürtige Paderborner ist kein Dampfplauderer, sondern trägt die Pointen fast schon bedächtig vor (NW 27. 3. 2014; D) – Dazu: Dampfplauderei Dancing CH das; -s, -s ['dɔ̃ ːsıŋ]: ‚[erotisches] Tanzlokal; Disco‘: Der Falken erlebte in den 1980er-Jahren hohe Zeiten als hippes Dancing (BeZ 19. 3. 2011, 9) daneben (gemeindt.): ↗danebst danebst CH Adv.: ‚daneben‘: Zum Programm gehören Akrobatikdarbietungen, der Clown Pierino sowie der Spassmacher Costin, danebst zehn Pferde, Gänse, Hunde und ein Schweinchen (BeZ 28. 5. 2001, 25) – Wird auf der ersten oder zweiten Silbe mit Langvokal betont danke (gemeindt.): ↗Gott: *vergelt’s Gott dạnkenswert A D Adj.: ↗verdankenswert CH ‚Dank verdienend‘: Für dankenswerte Klarheit sorgt das Dokument, indem es auf ideologische Begriffe verzichtet (SN 28. 5. 2010, 6; A); Es ist schön und dankenswert, dass die Teilnehmerinnen bereit sind, schwerstkranke und sterbende Menschen sowie deren Angehörige zu

Deckast 

besuchen (Märkische Allgemeine 2. 11. 2013; D) – Dazu: dankenswerterweise dạnnzumal CH Adv.: ‚in jenem [zukünftigen] Augenblick; dereinst‘: Wenn dann in späteren Jahren unsere Mittel nicht mehr zu Reisen ausreichen: Erinnerung entschädigt uns dannzumal reichlich (Gallusser, Italienische Reise 51) – Dazu: ↗dannzumalig dạnnzumalig CH Adj. (nur attr., nicht steigerbar): ‚in der Zukunft existierend‘: Am 17. November muss der dannzumalige Konzernchef eine überzeugende Strategie vorstellen, wie die Bank ihre Investmentbank gesundschrumpfen will (Bund 3. 10. 2011) – Vgl. dannzumal darạn: *daran sein CH ‚dabei sein‘: Nach einer hektischen Suche fanden die Eltern ihre Tochter – sie war gerade daran, die Spielsachen eines kleinen Knaben in den See zu werfen (Beobachter 6. 2. 1998, 82) – Das Adverb daran ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. daruntermischen (gemeindt.): ↗unterheben, ↗unterziehen Daseinsvorsorge A D die; –, -n: ‚staatliche Aufgabe zur Bereitstellung der Grundversorgung (Wasser, soziale Dienstleistungen, Müllentsorgung)‘: Für den Bürgermeister … ist es wichtig, dass die Menschen am Land Beschäftigung finden und für sie eine gleichwertige Daseinsvorsorge zu den städtischen Regionen sichergestellt ist (NVB 25. 6. 2014, 19; A); Viele Städte und Gemeinden gehen bei ihren wirtschaftlichen Aktivitäten weit über die übliche Daseinsvorsorge wie Krankenhäuser oder den öffentlichen Nahverkehr hinaus (Nordkurier 8. 10. 2014, 3; D) Datenbank die; –, -en/…bänke: Der Plural lautet in D seltener auch Datenbänke, gemeindt. Datenbanken: Die Forscher werteten frühere Studien und Datenbänke aus (LVZ 7. 1. 2013, 11; D) Dạtsche D die; –, -n : ‚Ferienhaus [mit Grundstück, auf dem Obst und Gemüse angebaut wird]‘: Und auf fast jedem der acht bis 50 Ar großen Anwesen steht eine Datsche (Stuttgarter Ztg 24. 1. 2013, 5) – Auch in der Form Datscha (die; –, -s/Datschen) Dauer: *auf Dauer A ‚von Bestand; dauerhaft‘: Geht es nach dem SPÖ-Chef, wird die Kooperation auf Dauer sein, der ÖVP-Obmann denkt hingegen weiter nicht daran, sich nur auf eine Option zu konzentrieren (VN 2. 10. 2013, 44) – Die Bedeutung ‚auf längere Zeit; längerfristig‘, z. B. eine Arbeitsstelle auf Dauer haben, ist gemeindt. Das Substantiv Dauer ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Dauerlutscher D der; -s, –: ↗Schlecker A (ohne west/ südost), ↗Lolli A D, ↗Lutscher A D, ↗Schleckstängel CH ‚Süßigkeit [in runder Form] auf einem Stängel zum Lutschen‘: Mit Dauerlutscher in der Hand lässt er sich im Schönheitssalon eine Dauerwelle legen (Kölnische Rundschau 3. 5. 2010)

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dauern (gemeindt.): ↗gehen Daumen: *Daumen mal Pi; *Pi mal Daumen siehe Pi DAV D der; -s, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für Deutscher Alpenverein: ↗OeAV A, ↗SAC CH ‚Verein, der die Interessen der Bergsteiger(innen) wahrnimmt und Berghütten für Bergtouren in den Alpen unterhält‘: DAV trifft sich zur Hauptversammlung (Schwäbische Ztg 12. 11. 2013, 3) Davoser CH der; -s, –: ‚in der Schweiz weitverbreitetes Schlittenmodell [aus Eschenholz oder Buche]‘: Wie bringt man ein zweijähriges Kind die tolle 5 Kilometer lange Schlittelpiste hinunter, wenn es sich brüllend mit Händen und Füssen dagegen wehrt, auf dem Davoser sitzen zu bleiben? (TA 13. 3. 2009, 68); *Davoser Schlitten ‚ein in der Schweiz weitverbreitetes Schlittenmodell [aus Eschenholz oder Buche]‘: Sie fährt ganz gemütlich mit einem Davoser Schlitten ins Dorf (BaZ 2. 3. 2013, 12) Dạx D der; –, ohne Plur.: als Wort gesprochene Abk. für ‚Deutscher Aktienindex‘: ↗ATX A, ↗SPI CH: Der Dax hat am Freitag moderate Verluste verbucht (Darmstädter Echo 3. 5. 2014) – Auch in der Form DAX dazuschauen A D-südost sw.V./hat (salopp, Grenzfall des Standards): ‚sich bemühen, auf etw. achten‘ (meist in Verbindung mit müssen, können): Eisenstadt will oder muss dazuschauen, in den Bebauungsplänen Tempokontrollen einbauen zu können (Standard 2. 7. 2013, 10; A) – Vgl. schauen DB D die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Deutsche ↗Bahn‘: ↗ÖBB A, ↗SBB CH: Händeringend wartet die DB immer noch auf die ersten der insgesamt 17 neuen ICE „Velaro“ von Siemens (Nürnberger Nachr 2. 2. 2013, 3) Debakel (gemeindt.): ↗Kanterniederlage, ↗Packung, ↗Stängeli, ↗Tragerl Dẹbreziner A D-mittel/süd die; –, –: /dünnes, mit Paprikapulver gewürztes ↗Würstel/: Der Geruch gekochter Debreziner und von frisch geriebenem Kren liegt in der Luft (Kurier 29. 7. 2009, 16; A); Die Metzgerei S. aus Weiler reichte eine handfeste Unterlage mit Schnittchen und hoch prämierten Erzeugnissen wie luftgetrockneten Rohessern, Debreziner, Thüringer Mettwurst, Wienerle, Schmalz und Schinkenspeck (Rhein-Ztg 9. 2. 2013, 14; D) Decharge CH die; –, -n ['deʃarʃə] : ‚Entlastung der für die Rechnungsführung verantwortlichen Instanzen (in Vereinen, Aktiengesellschaften etc.)‘: So einfach aus der Verantwortung stehlen kann sich O. nicht. Wenn die Mitglieder ihm an der Generalversammlung am 8. Juli keine Decharge erteilen, bleibt O. haftbar (Blick 30. 6. 1999, 17) – Auch in der Form Décharge – Dazu: Dechargeerteilung Dẹckast CH der; -(e)s, …äste (meist Plur.): ‚Tannenast (zur Dekoration; zum Schutz)‘: Gegen Frost hilft …

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 Deckel

das Abdecken mit Tannenzweigen. Nordmanntanne Deckäste im Bund à 5000 g sind in allen Coop Bau + Hobby-Filialen für Fr. 17.90 erhältlich (Coop Ztg 31. 10. 2011, 46) Dẹckel: *eine auf den Deckel geben/bekommen/ kriegen A; *eins/einen auf den Deckel geben/bekommen/kriegen CH D (salopp): ↗Kappe: *eins auf die Kappe geben/bekommen/kriegen CH, ↗Kopf: *eins auf den Kopf geben/bekommen/kriegen D, ↗Mütze: *eins auf die Mütze geben/bekommen/ kriegen D, ↗überbraten: *jmdm. eins/einen überbraten D, ↗Hut: *eins auf den Hut geben/ bekommen/kriegen D-nord/mittel ‚eine Zurechtweisung, Niederlage, Abfuhr austeilen bzw. bekommen; eine/eins aufs Dach geben/bekommen/kriegen‘: Denn wenn die Kleinen beim Reden immer gleich eine auf den Deckel bekommen, verlieren sie die Lust (TT 24. 11. 2009, 34; A); Wer eins auf den Deckel bekommt, denkt sich: Nächstes Mal gewinne ich (BaZ 24. 5. 2012, 36; CH); Magdeburg habe bei seinen Niederlagen bis auf die Pleite in Hamburg aber nie so richtig einen auf den Deckel bekommen (Westfalen Bl 8. 2. 2012; D) – Das Substantiv Deckel ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. dẹckeln A D sw.V./hat (Wirtschaft): ↗plafonieren CH ‚Ausgaben und finanzielle Aufwendungen nach oben begrenzen‘: Ministerien und Länder werden … verpflichtet, in ihren Bereichen die Ausgaben zu deckeln (Presse 9. 12. 2013, 1; A); Die Höhe der Verschuldung durch den Kredit ist gedeckelt (Schwäbische Ztg 27. 7. 2013, 4; D) – Dazu: ↗Deckelung Dẹckelung A D die; –, -en (Wirtschaft): ↗Plafonierung CH ‚obere Begrenzung (vor allem von Geldbeträgen)‘: In Brüssel wird wieder über die geplante EU-weite Deckelung der Bonuszahlungen für Banker verhandelt (Kleine Ztg 20. 2. 2013, 25; A); Die Deckelung des Reiseetats inklusive Kosten der Lehrer zwingt nun zu der schulinternen Diskussion, welche der regelmäßigen, etablierten Ziele für Klassenfahrten in den einzelnen Jahrgangsstufen oder Jahrgängen noch gewollt sind (Aachener Ztg 30. 8. 2013, 4; D) – Vgl. deckeln Décolletage CH die; –, ohne Plur. ['dek’ɔlt’aːʃ]: ‚[Industriezweig für die] Herstellung von Präzisionsmetalldrehteilen‘: Der Rückgang der Uhrenexporte und der scharfe Wind in der Telecombranche haben der Schweizer Décolletage in den letzten Monaten massive Auftragseinbussen beschert (TA 7. 12. 2001, 31) – Auch in der Form Decolletage Décolleté CH das; -s, -s ['dek’olt’e, dek’ol't’e]: ‚tiefer Ausschnitt an Damenkleidern; Dekolleté‘: Am Décolleté von TV-Lady L. M. kam Mann … nur schwer vorbei. Der Ausschnitt ihres schwarzen Kleides reichte bis zum Bauchnabel (Blick 19. 10. 2013, 26) – Auch in der Form Decolleté. In D selten

Defẹnsio A die; –, -nes: ↗Disputation D ‚mündliche wissenschaftliche Verteidigung einer Dissertation‘: … diese Art der Auszeichnung verdienen nur Studierende, die die Oberstufe, die Reifeprüfung, das gesamte Studium inklusiver aller Prüfungen und Abschlussarbeiten mit einer Auszeichnung bestehen und die Defensio ihrer Dissertation mit einem“Sehr gut“ ablegen (Kurier 31. 10. 2014, 14) definitiv Adj. : 1. A (nicht steigerbar) ‚unkündbar (von einer Anstellung)‘: Allerdings ist die Gehaltsfortzahlung auf längstens ein Jahr befristet. Spätestens mit ihrer definitiven Anstellung bei den Saudis würde diese enden (Presse 14. 7. 2012, 3); *jmdn. definitiv stellen: ↗pragmatisieren A, ↗verbeamten D ‚jmdn. als Beamten bzw. Beamtin in ein unkündbares Arbeitsverhältnis aufnehmen‘: Ist ein Direktor erst einmal definitiv gestellt, muss er sich etwas schwerer Wiegendes zuschulden kommen lassen, um wieder abgesetzt werden zu können (Kurier 31. 5. 2011, 22). 2. A CH ‚endgültig‘: Eine definitive Entscheidung hat der dreifache Olympiasieger noch nicht getroffen (SN 5. 7. 2014, 24; A); Es ist in Zürich gängige Praxis, erst dann ein Gebäude abzubrechen, wenn die definitive Baubewilligung für das neue Projekt vorliegt (TA 12. 6. 2013, 13; CH) – Wird in CH oft auch auf der ersten Silbe mit Kurzvokal betont. Zu 2: In D selten – Zu 1: ↗Definitivstellung Definitivatsprüfung RUM die; –, -en ‚erste Lehramtsprüfung (nach mindestens zwei Probejahren Unterricht an rumän. staatlichen Schulen)‘: Die Definitivatsprüfung wurde in Rumänien … anders erworben als die hiesige Anstellungsprüfung (SbZ 20. 1. 2013, 18) – Auch in der Form Definitivat(s)-Prüfung bzw. in der Kurzform Definitivat (das; -(e)s, -e) Definitivstellung A die; –, -en: ↗Pragmatisierung A, ↗Verbeamtung D, ↗Stammrolle STIR ‚unkündbare Anstellung als Beamter bzw. Beamtin‘: P. wiederum spricht von bisher nur rund 40 Betroffenen, die die Leistung für eine Definitivstellung nicht erbracht hätten und von denen man sich deshalb einvernehmlich getrennt habe (Presse 4. 11. 2011, 18) – Vgl. definitiv Dẹfizitdeckung CH die; –, -en: ↗Defizitgarantie CH ‚Finanzierungshilfe für einen ↗Anlass oder eine Institution, bei der ein Geldgeber bzw. eine Geldgeberin ein entstandenes Defizit ausgleicht‘: Seit das neue Eisenbahngesetz des Bundes 1996 im Bahn- und Busverkehr das Konkurrenzsystem einführte und die automatische Defizitdeckung aufhob, geraten Transportunternehmungen im ganzen Land unter Sparzwang (Bund 10. 1. 2000, 11) – In D selten Dẹfizitgarantie CH die; –, -n: ↗Defizitdeckung CH ‚Finanzierungshilfe für einen ↗Anlass oder eine Institution, bei der ein Geldgeber bzw. eine Geldgeberin einen bestimmten Geldbetrag für den Fall

demissionieren 

einer defizitären Abschlussrechnung garantiert‘: Eine Erhöhung der Bundesbeiträge müsste dem Parlament unterbreitet werden – egal, ob die 100 Millionen für eine Defizitgarantie verwendet oder direkt in die ExpoKasse fliessen würden (Blick 11. 8. 1999, 2) Dẹfizitwirtschaft CH die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ‚Art der Führung eines Unternehmens oder einer Organisation, die zu [finanziellen] Verlusten führt‘: Ständige Probleme mit der Technik und mangelnde Transparenz im Geschäftsbereich führten zu einer Defizitwirtschaft auf Kosten der Gemeinden der Agglomeration Biel (Bund 3. 1. 2001, 17) Degustation (gemeindt.): ↗Verkostung, ↗Weinkost, ↗Weinprobe degustieren (gemeindt.): ↗gustieren, ↗kosten Dẹka A der/das; -(s), -(s): kurz für ‚↗Dekagramm‘: Jene, die nach dem Einkauf im Supermarkt die Wurst nachwiegen, weil sie befürchten, um ein Deka geprellt worden zu sein, finden nichts dabei, auf dubiose E-Mails hin tausende € an ein ebenso dubioses Konto zu überweisen (SN 9. 12. 2006, 15) – Abk. ↗dag. Im Grenzfall des Standards auch Maskulinum, sonst Neutrum Dẹkagramm A das; -s, -(e): ↗Deka A ‚Maßeinheit für 10 Gramm‘: Die Ernährung brach zusammen: Fünf Dekagramm Reis täglich gab es für ein Kind, für einen Erwachsenen siebeneinhalb (Standard 23. 5. 2012, 30) – Abk. ↗dag Deko A D die; –, -s (salopp, Kurzwort): ‚Dekoration, Verzierung‘: Fotos vom Haustier kann man immer gebrauchen. Für Postings im Internet, für Grußpostkarten, als erheiternde Deko für den Schreibtisch oder für das private Album (SN 20. 1. 2015, L12; A); Lachs mit Spießen verschließen und mit Knoblauch würzen. Nach dem Grillen nochmals mit Meersalz würzen. Für die Deko eine Limette in Scheiben schneiden (Kölnische Rundschau 7. 6. 2013; D) Dekolleté (gemeindt.): ↗Décolleté Dekoration (gemeindt.): ↗Deko Dekret das; -(e)s, -e : 1. CH (AG, BL, BE, FR, LU, SH, VS) ‚spezielle vom Parlament des ↗Kantons erlassene Verordnung‘: Drei Monate … dürfen Fahrnisbauten ohne Bewilligung an einem Ort stehen, steht im kantonalen Dekret über das Baubewilligungsverfahren (BeZ 16. 8. 2013, 2). 2. STIR ‚gesetzliche Verordnung des italienischen Staates oder Südtirols; Erlass‘: Im Februar hat das Verwaltungsgericht Latium ein Dekret des Schatzministers T. aufgehoben, das eine Neuwahl des Stiftungsrates nötig gemacht hätte (FF 14. 3. 2003) – Zu 2: Italienische Gesetze werden als Dekret des Präsidenten der Republik (DPR), Südtiroler Landesgesetze als Dekret des Landeshauptmanns bezeichnet. Die Bedeutungen ‚von einer Behörde oder einem Gericht erlassene Verfügung‘ und ‚Urkunde‘ sind gemeindt. –

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Zu 2: Durchführungsdekret, Gesetzesdekret, Legislativdekret, Ministerialdekret, Proporzdekret Delịktbetrag CH der; -s, …beträge: ↗Deliktsumme CH ‚in ein Verbrechen involvierter Geldbetrag‘: Dem Beschuldigten wurden Betrügereien mit einem Deliktbetrag von rund 24 Millionen Franken angelastet (BeZ 17. 8. 2012, 36) Delịktsumme CH die; –, -n: ↗Deliktbetrag CH ‚in ein Verbrechen involvierter Geldbetrag‘: Die Tankstellenräuber … erbeuteten eine Deliktsumme von insgesamt knapp 80 000 Franken (BeZ 28. 5. 2013, 6) delinquieren CH sw.V./hat: ‚eine Straftat begehen‘: J. verweist auf die Statistik, derzufolge junge Männer am häufigsten delinquieren (TA 4. 2. 2013, 1) – Die Substantive Delinquent(in) in der Bedeutung ‚Straftäter(in)‘ und Delikt in der Bedeutung ‚Straftat‘ sind gemeindt. delogieren A sw.V./hat [delo'ʃiːɐ̯ n] : ‚jmdn. durch die Behörde zum Ausziehen (aus einer Wohnung) zwingen; zwangsräumen‘: Dann verlor einer nach dem anderen den Job und sie wurden delogiert (Krone 13. 10. 2013, 4) – Wird in A häufiger verwendet als das gemeindt. Verb zwangsräumen – Dazu: Delogierung Dẹltasegler CH der; -s, –: 1. ↗Drachenflieger A D ‚deltaförmiges Fluggerät; Hängegleiter‘: Am meisten Glück hatte wohl E. F., als er mit seinem Deltasegler aus 80 Metern Höhe abstürzte – nur Beinbrüche! (Blick 6. 1. 2009, 13). 2. Deltasegler Deltaseglerin der; -s, – bzw. die; –, -nen; ↗Drachenflieger A D ‚Person, die ein deltaförmiges Fluggerät fliegt‘: Während eines Wettkampfs müssen Deltasegler geografische Eckpunkte anfliegen (TA 29. 5. 2009, 61) – Zu 1: Auch in der Kurzform Delta DEM D die (früher): nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚deutsche Mark‘: ↗ATS A, ↗öS A, ↗S A, ↗CHF CH, ↗sFr CH, ↗DM D /Währungsbezeichnung nach dem ISO-Währungscode/: Ein T-DSL-Anschluß kostet 51,60 DEM im Monat (Teltarif 29. 5. 2000, Internet) Demarche CH die; –, -n [de'mɑrʃ, de'mɑrʃe]: ‚diplomatische Intervention‘: Das Aussendepartement … hatte im Juni in einer Demarche an die US-Botschaft Erklärungen zu den angeblichen Spionage-Aktivitäten in Genf verlangt (NLZ 30. 10. 2013, 3) – In A und D selten und fachsprachlich Demissionär Demissionärin CH der; -s, -e bzw. die; –, -nen: ‚Behördenmitglied, das seinen Rücktritt erklärt hat‘: Präsident P. T. würdigte die Verdienste der Demissionärin und überreichte ihr Blumen (Aargauer Ztg 17. 5. 2002, 1) – Vgl. demissionieren demissionieren CH sw.V./hat: ‚aus einem Amt zurücktreten‘: Er habe den Fehler gemacht, nicht schon im Sommer zu demissionieren, als er wegen einer schwe-

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 demolieren

ren Krankheit operiert werden musste (BeZ 24. 1. 2013, 5) – In A und D gehoben – Dazu: ↗Demissionär(in) demolieren A sw.V./hat (selten): ‚(ein Gebäude) abtragen‘: Porzellanwarenfabrikant W. ließ das Gebäude demolieren und an dessen Stelle von Architekt G. K. ein neues Haus errichten, das heute noch besteht (Wiener Ztg 1. 8. 2008, 32) – Die Bedeutung ‚etw. mutwillig zerstören‘ ist gemeindt. – Dazu: Demolierung Dentalhygieniker Dentalhygienikerin CH STIR der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die berufsmäßig in der Gesundheitsvorsorge im Bereich Mundhygiene tätig ist‘ /Berufsbezeichnung/: Die Dentalhygienikerin ist keine Konkurrenz für den Zahnarzt, sondern ein wertvolles Mitglied in einem ganzheitlichen Gesundheitssystem (K-tipp 11. 2. 1998, 8; CH); Neben den Lehrgängen für Krankenpflege, Ergotherapie und Physiotherapeuten werden erstmals Lehrgänge für Dentalhygieniker und Kinderkrankenschwestern angeboten (Katholisches Sonntagsbl 15. 10. 2000, 26; STIR) Departement CH das; -(e)s, -e [departə'mɛnt]: 1. ↗Ministerium A D ‚höchster Regierungs- und Verwaltungsbereich (auf Bundesebene), dem ein ↗Bundesrat bzw. eine ↗Bundesrätin als ↗Departementschef(in) vorsteht‘: Geht es nach dem Willen des Bundes, kommt das Sekretariat der Organisation nach Genf, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten bestätigt (Sonntagsztg 14. 9. 2014, 7). 2. ↗Amt: *Amt der … Landesregierung A (ohne Wien), ↗Magistrat A (Wien), ↗Direktion CH, ↗Ministerium D, ↗Behörde D (Hamburg), ↗Senator: *Der Senator für … D (Bremen), ↗Senatsverwaltung D (Berlin) ‚Regierungs- und Verwaltungsbereich, der einem Mitglied der Regierung untersteht (in den ↗Kantonen AG, AI, BS, GR, LU, OW, SG, SH, SO, SZ und TG)‘: Seit der SP-Regierungsrat das Departement übernommen hat, ist das WSU um 126 Stellen auf rund 670 Personen angewachsen (BaZ 27. 9. 2014, 1). 3. ‚Abteilung; Geschäftsbereich‘: Für die beiden Departemente Angewandte Psychologie sowie Departement für Soziale Arbeit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften bildet der Campus Toni-Areal das neue Zentrum (Handelsztg 2. 10. 2014, 45) – Zu 1: Es gibt sieben Departemente: Eidg. Dep. für auswärtige Angelegenheiten, Eidg. Dep. des Innern, Eidg. Justiz- und Polizeidep., Eidg. Dep. für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, Eidg. Finanzdepartement, Eidg. Volkswirtschaftsepartement, Eidg. Dep. für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation. Die Bedeutung ‚Verwaltungsbezirk in Frankreich‘ sowie ‚Fachbereich an Universitäten‘ ist gemeindt. und wird in A [depart'mãː] und in D [departə'mãː] ausgesprochen. Der Plural lautet auf -s – Zu 1: Bundesdepartement. Zu 1 und 2: Departementsreform, Departementssekretär(-in), Departementssekretariat, Departementssprecher, Departementsverteilung, ↗Departementsvorsteher(in),

Departementswechsel, Energiewirtschaftsdepartement, Justizdepartement, Kulturdepartement. Zu 2: Baudepartement, ↗Erziehungsdepartement, Gesundheitsdepartement, ↗Polizeidepartement, ↗Sanitätsdepartement, Sozialdepartement, Umweltdepartement, Umweltschutzdepartement, ↗Verteidigungsdepartement, Volkswirtschaftsdepartement, Zolldepartement Departementschef Departementschefin CH der; -s, -s bzw. die; –, -nen [departe'mɛnts…]: 1. ↗Bundesminister A D, ↗Minister A D, ↗Bundesrat CH, ↗Departementsvorsteher CH ‚für ein ↗Departement zuständiges Mitglied der Schweizer Regierung‘: Bleibt zu hoffen, dass Bundesrat O. als zuständiger Departementschef für einmal die Empfehlung seiner Sportkommission unberücksichtigt lässt (Bund 16. 2. 2000, 15). 2. ↗Landesrat A, ↗Stadtrat: *amtsführende Stadtrat A (Wien), ↗Departementsvorsteher CH, ↗Direktionsvorsteher CH, ↗Regierungsrat CH, ↗Staatsrat CH-west (FR, VS), ↗Landesminister D, ↗Minister D, ↗Senator D (Berlin, Bremen, Hamburg) ‚für ein ↗Departement zuständiges Mitglied einer ↗Kantonsregierung‘: In Leserbriefen und auf Inseraten ruft [B.S.] zur Abwahl der Regierungsrätin auf. Seine Aufforderung begründet er mit der unbefriedigenden Amtsführung der Departementschefin (TA 19. 2. 2000, 7) – Vgl. Chef Departementsvorsteher Departementsvorsteherin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen [deartə'mɛnts…]: 1. ↗Bundesminister A D, ↗Minister A D, ↗Bundesrat CH, ↗Departementschef CH ‚für ein ↗Departement zuständiges Mitglied der Schweizer Regierung‘: Wir haben heute keine Regierung mehr, sondern sieben überlastete Departementsvorsteher, die unkoordiniert reagieren, statt koordiniert zu regieren (Blick 15. 7. 1997, 5). 2. ↗Landesrat A, ↗Stadtrat: *amtsführende Stadtrat A (Wien), ↗Departementschef CH, ↗Direktionsvorsteher CH, ↗Regierungsrat CH, ↗Staatsrat CH-west (FR, VS), ↗Landesminister D, ↗Minister D, ↗Senator D (Berlin, Bremen, Hamburg) ‚für ein ↗Departement zuständiges Mitglied einer ↗Kantonsregierung‘: Zu den Ausstellern gehört das städtische Hochbaudepartement; es will helfen, „Zürich als Wohnstadt zu vermarkten“, wie Departementsvorsteher E. L. sagte (TA 9. 6. 1999, 21) – Vgl. Vorsteher Depositum NAM das; -s, …posita: ‚[Miet]kaution‘: Der Arbeitgeber behält ein Depositum von 300 N$ pro Arbeitnehmer für die Dienstkleidung für den Fall ein, dass Kleidungsstücke abhandenkommen (AZN 11. 6. 2012) – Die Bedeutung ‚dauerhafte Leihgabe an ein Museum‘ ist gemeindt. Depot (gemeindt.): ↗Betriebshof, ↗Remise Depot CH das; -s, -s ['dep’o] : ‚Pfand;

Deutschschweizer 

Flaschenpfand‘: Auf die Flasche Bier wird ein Franken Depot erhoben. Es sind Mehrwegflaschen (Bund 4. 11. 2011) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. und werden in A und D [de'poː] ausgesprochen – Dazu: Flaschendepot dẹppert A D-südost Adj. (Grenzfall des Standards): 1. ↗dusselig CH D, ↗blöde D ‚dumm, töricht, ungeschickt (von Personen); blöd, dumm, in ärgerlicher Weise unangenehm (von Sachen)‘: Im Klartext heißt das, die Währinger sind zu deppert, um Desinformation von Information zu unterscheiden (Krone 24. 2. 2013, 5; A); *jmdn. deppert sterben lassen: ↗jmdn. blöd/ dumm sterben lassen A D ‚jmdn. in einer falschen Meinung belassen; jmdn. nicht aufklären und dadurch nicht vor Schaden bewahren‘: Wähler und Steuerzahler will man deppert sterben lassen (News 24. 2. 2005, 34; A). 2. ↗narrisch A D-südost, ↗behämmert CH D (ohne südost), ↗bekloppt D ‚nicht ganz bei Verstand sein; verrückt‘: Etwa könnte man erblinden, weil einen an einem Sommertag das Glitzern der Sonne in die Augen fährt. Oder man könnte deppert werden (SN 14. 6. 2014, 9; A) – Das Substantiv Depp ist gemeindt. Dessert der/das; -s, -s: In CH auch Maskulinum, gemeindt. Neutrum. Wird in A [de'seːɐ̯ ], in CH ['desɛr], in D [dɛ'seːɐ̯ , dɛ'sɛːɐ̯ , dɛ'sɛrt] ausgesprochen: Die Köchin reichte den Dessert durch die offene Anrichte, und ich tat absichtlich ganz langsam (d’Henri, Frau 82; CH) Detachement das; -(e)s, -e/-s: wird in CH [detaʃ(ə)'mɛnt] ausgesprochen mit s- oder es-Endung im Genitiv und e-Endung im Plural. In A und D lautet die Aussprache [detaʃ'mãː oder detaʃə'mãː] mit s-Endung in Genitiv und Plural: Die verschiedenen Detachemente wurden in erster Linie für Instandstellungsarbeiten eingesetzt (NLZ 19. 9. 2006, 19; CH) Detail das; -s, -s: wird in A und CH sowie in D selten [de'ta˙il] ausgesprochen, in CH und D [de'ta˙i], in D auch [de'taːj], in CH auch ['deta˙i, 'deta˙il] Detailberatung CH die; –, -en ['deta˙i…, 'deta˙il…, de'ta˙i…, de'ta˙il…]: ‚Beratung der Einzelheiten einer ↗Vorlage im Parlament nach der ↗Eintretensdebatte‘: Zu emotionalen Ausbrüchen kam es jedoch nicht während des Eintretens, sondern bei der Detailberatung – dann also, als es um konkrete Massnahmen ging (NLZ 20. 3. 2012, 23) Detailgeschäft CH das; -(e)s, -e ['deta˙i…, 'deta˙il…, de'ta˙i…, de'ta˙il…]: ↗Einzelhandelsgeschäft A D, ↗Einzelhändler A D, ↗Detaillist CH ‚Geschäft, in dem Waren in kleinen Mengen verkauft werden‘: Im neuen … Dorfzentrum waren … Detailgeschäfte, eine neue Poststelle, ein Restaurant, Wohnungen und Büros geplant (Bund 8. 6. 1998, 23) – Vgl. Detailhandel, Detailverkauf Detailhandel CH der; -s, ohne Plur. ['deta˙i…, 'deta˙il…, de'ta˙i…, de'ta˙il…]: Wiederverkauf von Waren in klei-

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nen Mengen; Einzelhandel‘: Im Detailhandel hat sich die Selbstbedienung sehr weitgehend durchgesetzt (Zürcher Bürgerbuch 67) – In A und D veraltet. Vgl. Detailgeschäft, Detaillist, Detailverkauf – Dazu: Detailhandelsangestellte, Detailhandelsgeschäft, Detailhandelskette, Detailhandelslehre, Detailhandelsunternehmen, Detailhändler(in) Detaillist CH der; -en, -en [deta'jɪst, deta˙i'lɪst]: 1. ↗Einzelhandelsgeschäft A D, ↗Einzelhändler A D, ↗Detailgeschäft CH ‚Geschäft, in dem Waren in kleinen Mengen verkauft werden‘: Hier wird die Ware von Grossisten gekauft, die sie wiederum an die Detaillisten im ganzen Land weiterverkaufen (Bär, Geographie Europas 90). 2. Detaillist Detaillistin der; -en, -en bzw. die; –, -nen; ↗Einzelhändler A D ‚Händler(in) im ↗Detailhandel‘: Waren im Wert von 5500 Fr. hätte sie als unabhängige Detaillistin pro Lieferung jeweils beziehen müssen (BaZ 5. 4. 2005, 25) – Vgl. Detailhandel, Detailverkauf – Dazu: Detaillistenverband Detailverkauf A CH der; -(e)s, ohne Plur. [de'ta˙il… A CH, 'detaj… CH, 'deta˙il… CH, 'deta˙il… CH]: ‚direkter Verkauf an die Endverbraucher(innen); Einzelverkauf‘: Die Firma, die im Großhandel und Detailverkauf tätig ist, hat ein Sortiment von 2500 Produkten (OÖN 2. 6. 2010, 40; A); Durch die Büffelkäsli, die K. aus der Milch der … Wasserbüffel herstellt, ist der Detailverkauf in seinem Laden spürbar gestiegen (Bund 11. 12. 1998, 39; CH) – In D selten. Vgl. Detailgeschäft, Detailhandel, Detaillist dẹtto A Adv. : ↗dito CH D ‚ebenfalls, ebenso‘: In Italien sorgt ebenfalls ein Mix aus hausgemachten … und krisenbedingten Problemen … dafür, dass viele Mannschaften mit Finanzproblemen kämpfen. Detto in Frankreich, wo nur Paris Saint-Germain herausragt (Standard 24. 1. 2014, 19) Deutschschweiz CH die; –, ohne Plur.: ‚deutschsprachige Schweiz‘: 12 Lokalradios in der Deutschschweiz und im Tessin riefen zum nationalen Spendentag auf (Blick 27. 9. 1999, 5) – Dazu: ↗Deutschschweizer(in), deutschschweizerisch Deutschschweizer CH: 1. Deutschschweizer Deutschschweizerin der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Schweizer(in) mit Deutsch als Muttersprache oder mit der ↗Deutschschweiz als Wohnort‘: Wenn der Nati-Trainer entweder Deutschschweizer oder Welscher ist, kann die Röstigraben-Polemik die Atmosphäre im Nationalteam vergiften (Blick 10. 9. 1999, 18); Die neue BAG-Studie hat gezeigt, dass Deutschschweizer Männer und Frauen weit grössere Tagesmengen Urin ausscheiden als die Menschen in der Romandie und im Tessin (NLZ 26. 11. 2011). 2. Adj. (nur attr., nicht steigerbar) ‚die ↗Deutschschweiz betreffend, zu ihr gehörend‘: Moderator A. macht sich in sechs Deutsch-

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 Devolutionsantrag

schweizer Blumenläden auf die Suche nach den Geschichten, die hinter einem Blumenkauf stecken (Blick 4. 7. 2013, 22) Devolutionsantrag A der; -(e)s, …anträge: ‚Antrag auf Übergang der Zuständigkeit auf eine andere Behörde bei Verletzung der Entscheidungspflicht einer Behörde‘: Bisher konnte man, wenn eine Behörde mit einer Entscheidung säumig war, einen Devolutionsantrag an die Oberinstanz stellen (Presse 20. 3. 2014, 18) Dez D-mittel/süd der; -es, -e (salopp): ↗Grind CH ‚Kopf‘: Es können ja nicht immer nur die Alten eins auf den Dez kriegen (Südkurier 27. 8. 2012, 10) Dezernat A D das; -(e)s, -e: ↗Referat A D, ↗Agentur STIR ‚für einen bestimmten Bereich eingerichtete Dienststelle oder Abteilung einer Behörde‘: Das Dezernat für Sofortmaßnahmen legte in drei Lokalen lärmende Musikanlagen still und versiegelte zwei nicht genehmigte „Aufenthaltsräume“ (Kurier 29. 8. 2009, 18; A); Das Dezernat für Sexualdelikte ermittelt gegen einen Mann, der eine Zwölfjährige im Internet zu sexuellen Handlungen aufgefordert haben soll (Stuttgarter Ztg 31. 10. 2013, 25; D) – Vgl. Dezernent Dezernẹnt Dezernẹntin D der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Referatsleiter A D ‚Sachbearbeiter(in) mit Entscheidungsbefugnis bei einer Behörde; Ressortleiter(in)‘: V. E. übernahm als zuständiger Dezernent die Aufgabe, die Ehrengäste und Begleiter zu begrüßen (Kölner Stadt-Anz 29. 1. 2013) – Vgl. Dezernat – Dazu: Kulturdezernent(in), Umweltdezernent(in) Dẹzi CH der; -s, –: kurz für ‚Deziliter; ein Zehntel Liter‘: Der Konsument erfährt, dass 2,5 Dezi Coca-Cola bereits 29 Prozent seines Tagesbedarfs an Zucker decken (TA 12. 12. 2011, 39) DFB D der; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Deutscher Fußball-Bund‘: ↗ÖFB A, ↗SFV CH: Nach dem Sieg über die Bayern erlaubte sich doch tatsächlich einer, eine Fackel anzuzünden – was der DFB prompt anmahnte (Schwäbische Ztg 13. 2. 2013, 4) Diapositiv (gemeindt.): ↗Lichtbild Diätassistent Diätassistentin A D der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Diätologe A, ↗Diätist STIR ‚medizinisch ausgebildete Person, die Diätpläne für Patient(inn)en mit Übergewicht, Diabetes o. Ä. ausarbeitet‘: Wer Konzentrate zu sich nehmen möchte, sollte sich vorher von einem Arzt, Ernährungswissenschafter oder Diätassistenten beraten lassen (Wiener Ztg 25. 1. 2013, 33; A); Die Diätassistentin bietet Informationen und Tipps sowie Kostproben zur richtigen Ernährung an (LVZ 15. 10. 2013, 18; D) Diäten A die; nur Plur. (Wirtschaft): ‚zusätzlich zum Lohn gewährte Geldzuwendungen des Arbeitgebers bzw. der Arbeitgeberin als Entschädigung für einen finan-

ziellen Mehraufwand, z. B. durch berufliche Reisen‘: Für Unternehmen erleichtert sich die Auszahlung von Löhnen, Provisionen, Spesen und Diäten an Mitarbeiter und Partner im Ausland (Wirtschaftsbl 27. 10. 2004, 112) – Vgl. Taggeld – Dazu: Diätenregelung, Tagesdiäten Diätịst Diätịstin STIR der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Diätologe A, ↗Diätassistent A D ‚medizinisch ausgebildete Person, die Diätpläne für Patient(inn)en mit Übergewicht, Diabetes o. Ä. ausarbeitet‘: Diätistinnen erstellen laut Anforderung individuelle Ernährungspläne für die Unternehmen (Dolomiten 26. 4. 2006) Diätologe Diätologin A der; -n, -n bzw. die; –, -nen: ↗Diätassistent A D, ↗Diätist STIR ‚medizinisch ausgebildete Person, die Diätpläne für Patient(inn)en mit Übergewicht, Diabetes o. Ä. ausarbeitet‘: Die Diätologin empfiehlt, nicht mehr als zwei Handvoll Obst pro Tag zu essen (OÖN 18. 6. 2014, 6) Dịchtigkeit CH D die; –, -en (Plur. selten): ‚Undurchdringbarkeit, Widerstand gegen das Eindringen von Flüssigkeiten oder Gasen; Dichtheit‘: Die Dichtigkeit ist zu hundert Prozent gewährleistet, denn es gibt keine Nähte, die mit der Zeit lecken könnten (Sonntagsztg 15. 12. 2013, 63; CH); Die Fachleute überprüften die Dichtigkeit der neuen Installationen (Darmstädter Echo 8. 8. 2014; D) dịcke Adv. (Grenzfall des Standards): 1. D (ohne südost) ‚allemal‘: Die Portokasse reicht dicke für die Geldbuße (Saarbrücker Ztg 26. 11. 2011). 2. *jmdn./etw. dicke haben siehe haben. 3. *sich dicke tun D-nord/mittel; ↗haben: *eine große Gosche(n) haben A D-süd; *eine große Fresse haben D-nord/mittel; *eine große Schnauze haben D (ohne südost), ↗plagieren CH ‚prahlen‘: Sich dicke tun, sich in den Vordergrund spielen – das ist W. R.s Sache nicht (Saarbrücker Ztg 29. 1. 2013). 4. *dicke kommen D-nord/mittel (in Verbindung mit es) ‚schlimm, unangenehm werden‘: Es kam richtig dicke und fing doch so unverfänglich an (Aachener Nachr 4. 10. 2010, 91) Dịckmilch D die; –, ohne Plur.: ↗Milch: *saure Milch A CH D-mittelost; *gestockte Milch A D-südost; *dicke Milch D-nord; *gestandene Milch D-südwest; *gestöckelte Milch D-südost, ↗Sauermilch A CH D-mittel ‚durch Milchsäuregärung geronnene, dickflüssige Milch‘: Eine Alternative zur puren Rohkost ist ein Brei aus geraspeltem Kohlrabi, Radieschen, Apfel und Dickmilch (Rhein-Ztg 10. 8. 2013, 16) Dickschädel (gemeindt.): ↗Stierengrind, ↗Sturschädel Dielenboden D der; -s, …böden: ‚Holzfußboden, der aus mehreren länglichen Elementen zusammengesetzt ist‘: Für jede ausgepackte Kiste scheinen drei neue Kartons aus dem Dielenboden zu schießen (Tagesspiegel 5. 1. 2015)

Dienststellenausschuss 

-diener A der; -s, – (produktives Grundwort in Zus., formell): ‚Person, die eine Dienstpflicht ableistet‘, z. B. ↗Grundwehrdiener, ↗Präsenzdiener, Wehrdiener(in), ↗Zivildiener: Im Jänner wurden in Niederösterreich und im Burgenland Grundwehrdiener zur Schneeräumung einberufen (Presse 16. 2. 2013, 21); Beim Rettungsauto vor dem Schulhaus gab es einen Verband, der Zivildiener führte natürlich auch die Sauerstoffmaske vor, die beim Krankentransport ab und zu zum Einsatz kommt (VN 4. 7. 2013, BR18) – Eine weibliche Form ist selten. Anderen Zus. mit -diener sind gemeindt. Dienst siehe Militärdienst Dienstaufsichtsbeschwerde A D die; –, -n: ↗Aufsichtsbeschwerde A CH ‚Beschwerde an eine vorgesetzte Behörde über die Amtstätigkeit ihrer Organe‘: Eine Dienstaufsichtsbeschwerde ist ergangen, ebenso ein Antrag, jene brisanten Aussagen, die angeblich unter Druck entstanden sind, wieder zu löschen (Kleine Ztg 16. 12. 2012, 22; A); Der Bürgerverein H. hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde an Oberbürgermeister J. N. gerichtet (Bonner General-Anz 12. 10. 2013, 30; D) – Wird in A seltener verwendet als Aufsichtsbeschwerde Dienstbehörde A D die; –, -n: ‚für einen Dienst zuständige übergeordnete Behörde‘: Im öffentlichen Dienst können Übergriffe bis zu drei Jahre rückwirkend bei der zuständigen Dienstbehörde gemeldet werden (Standard 31. 1. 2013, 9; A); Es gibt Wichtigeres, als eine übergeordnete Dienstbehörde zu kritisieren (Rhein-Ztg 18. 10. 2013, 18; D) Dienstbüchlein CH das; -s, –: ↗Wehrdienstausweis A, ↗Wehrdienstbuch A, ↗Wehrdienstkarte A, ↗Wehrpass D ‚persönliches Dokument aller Angehörigen der Schweizer ↗Armee, in dem Einteilung, abgegebene Ausrüstungsgegenstände, geleistete Diensttage u. Ä. vermerkt werden‘: Die 26-jährige N. … hat über 560 Tage in ihrem Dienstbüchlein vermerkt (NLZ 16. 2. 2013, 12) Dienstchef Dienstchefin CH der; -s, -s bzw. die; –, nen: 1. ‚Leiter(in) einer Abteilung bei der Polizei oder anderen [staatlichen] Ämtern‘: H. war nach der Schaffung der Einheitspolizei im Jahr 2003 zuletzt als Dienstchef Polizeiinspektorat im Uniformdienst bei der Abteilung Sicherheit tätig (BeZ 31. 7. 2013, 8). 2. ‚Produktionsleiter(in) eines journalistischen Betriebes; Chef(in) vom Dienst‘: Redaktionelle Erfahrungen machte S. bei der „Solothurner Zeitung“, wo er im letzten Jahr Verantwortung als Dienstchef und Blattmacher übernahm (NLZ 3. 1. 2008, 5) – Vgl. Chef

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bracht sind; Amtshaus‘: Störend für den Arbeitsablauf der Zivilabteilungen wirkt sich, wie in vielen anderen Bereichen auch, die räumliche Trennung der beiden Dienstgebäude des Amtsgerichts aus (Aachener Nachr 7. 3. 2013, 22) – Vgl. Dienstzimmer Dienstgeber Dienstgeberin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (formell): ‚Arbeitgeber(in)‘: Dienstgeber müssen künftig mehr auf die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter achten (Presse 31. 1. 2013, 6) – In D selten. Vgl. Dienstnehmer – Dazu: Dienstgeberbeitrag Dienstherr D der; -s, -en: ‚vorgesetzte ↗Dienstbehörde‘: Mit der Unsitte der Aneinanderreihung befristeter Arbeitsverträge betreibt das Land als Dienstherr oft einen institutionellen Rechtsmissbrauch (AZ 14. 10. 2013) – Die Bedeutung ‚Arbeitgeber‘ ist gemeindt. Dienstkollege Dienstkollegin CH der; -n, -n bzw. die; –, nen: ‚Person, mit der man gemeinsam beim Militär, Zivildienst oder bei der Polizei Dienst leistet‘: Der Polizist und sein Dienstkollege versuchten, den Betrunkenen in Handschellen zu legen (Sonntagsblick 10. 7. 2005, 31) Dienstleistende CH D der/die; -n, -n: ↗Dienstpflichtige CH D ‚Person, die (in der Armee) einen Dienst ableistet‘: Eine kleinere und aus freiwilligen Dienstleistenden zusammengesetzte Armee wäre … befähigt, flexibler und professioneller auf Bedrohungen zu reagieren (NLZ 9. 9. 2013, 38; CH); Als Ort einer Dienstleistung gilt der Ort, an dem der Dienstleistende den Sitz seiner wirtschaftlichen Tätigkeit oder eine feste Niederlassung hat (BB 6. 2. 2012, 365; D) – In A selten – Dazu: Wehrdienstleistende D Dienstnehmer Dienstnehmerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (formell): ↗Arbeitnehmende CH ‚Arbeitnehmer(in)‘: In Summe macht die Lohnerhöhung jährlich 5,9 Millionen € aus und bedeutet 700 € pro Jahr mehr für die Dienstnehmer (Kurier 20. 1. 2013, 16) – Vgl. Dienstgeber dienstpflichtig CH Adj. (nicht steigerbar): ‚zum Dienst verpflichtet (bes. beim Militär)‘: Seit 1907 müssen alle Schweizer im dienstpflichtigen Alter jährlich das „Obligatorische“ schiessen (Sonntagsztg 16. 1. 2011, 19) – In A und D selten – Dazu: ↗Dienstpflichtige CH D

Diensteinheit STIR die; –, -en: ‚Abteilung in einer Behörde‘: Die … nötigen Unterlagen und Informationen sind in der Diensteinheit Soziales im 3. Stock des Brunecker Rathauses erhältlich (Dolomiten 9. 5. 2001, 30)

Dienstpflichtige CH D der/die; -n, -n: ↗Dienstleistende CH D ‚Person, die [zum Gemeinwohl] einen Dienst leisten muss (bes. in der Armee)‘: Die Aushebung für Dienstpflichtige dauert je nach Truppengattung zwei bis drei Tage (Bund 4. 7. 2012; CH); Binnen 20 Jahren haben gut 458 000 Dienstpflichtige aus den neuen Bundesländern ihren Zivildienst geleistet (Bonner General-Anz 5. 10. 2010; D) – Vgl. dienstpflichtig – Dazu: Militärdienstpflichtige (↗Militärdienst) CH, Zivildienstpflichtige

Dienstgebäude D das; -s, –: ↗Amtsgebäude A D ‚Gebäude, in dem Ämter oder Dienststellen unterge-

Dienststellenausschuss A der; -es, …ausschüsse (Verwaltung): ‚Organ zur Ausführung des gesetzlichen

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 Dienststunden

Auftrages, die Interessen der Angestellten im öffentlichen Dienst zu wahren‘: Deshalb fordert der Dienststellenausschuss umgehend Maßnahmen, um die Bediensteten zu schützen (Krone 27. 11. 2012, 24) Dienststunden A D-südost die; nur Plur.: ↗Amtsstunden A D-süd ‚Öffnungszeiten einer Behörde‘: Auch außerhalb der Dienststunden können Nachrichten hinterlassen werden, ein Rückruf erfolgt sobald als möglich (Wiener Ztg 30. 6. 2004, 28; A) – Wird in A seltener verwendet als Amtsstunden. Die Bedeutung ‚Arbeitsstunden‘ ist gemeindt. Dienstverhinderung A die; –, -en: ‚Verhinderung der Dienstausübung ohne Eigenverschulden‘: Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, eine Dienstverhinderung ohne Verzug anzuzeigen und auf Verlangen des Dienstgebers eine ärztliche Bestätigung vorzulegen (VN 22. 2. 2014, B8) Dienstvertrag A D der; -(e)s, …verträge: ↗Dienstzettel A ‚Arbeitsvertrag‘: Vor Arbeitsbeginn müssen Ferialarbeiter einen Dienstzettel oder einen Dienstvertrag erhalten, in dem unter anderem Gehalt, Arbeitszeiten, Arbeitsdauer und Kündigungsmöglichkeiten festgelegt sind (OÖN 22. 8. 2012, 2; A); N. war im Dezember vom Aufsichtsrat bestellt worden, hatte aber bislang seinen Dienstvertrag noch nicht unterzeichnet (OTZ 11. 2. 2014, 152; D); *freie Dienstvertrag A ‚Arbeitsvertrag, mit dem Arbeitnehmer(innen) bei freier Gestaltung der Arbeitszeit und des Arbeitsortes auf Zeit beschäftigt werden‘: Jede zweite berufstätige Frau in Österreich arbeitet Teilzeit, geringfügig, in Leiharbeit oder mit freiem Dienstvertrag (Presse 11. 8. 2012, 60) Dienstverweigerer CH der; -s, –: ↗Wehrdienstverweigerer A D ‚Person, die sich weigert, ↗Militärdienst zu leisten‘: Wenn unsere Armee nicht mehr in der Lage ist unsere Unabhängigkeit zu gewährleisten, verhält sich dann nicht einzig der Dienstverweigerer verantwortungsvoll, der nach neuen Lösungen sucht? (Pestalozzi, Zukunft 172) Dienstvorschrift A D die; –, -en: ‚Regelungen zur Organisation und Durchführung bestimmter Tätigkeiten im Beruf [insbesondere für Beamte und Soldaten]‘: In der allgemeinen Dienstvorschrift ist für alle Soldaten festgehalten, dass gesetzwidrige Befehle verweigert werden müssen (Standard 6. 5. 2014, 8; A); Nach dem Tod eines Mannes in einer Zelle der Polizei laufen Ermittlungen gegen Polizisten. Es werde geprüft, ob Dienstvorschriften missachtet wurden (Kölnische Rundschau 9. 8. 2014; D) Dienstzettel A der; -s, –: ↗Dienstvertrag A D ‚schriftliche Aufzeichnung über die wesentlichen Rechte und Pflichten des Arbeitnehmers bzw. der Arbeitnehmerin; Arbeitsvertrag‘: Wenn das Arbeitsverhältnis länger als einen Monat dauert, müssen Ferialjobber/ -innen am Beginn der Arbeit einen Dienstzettel erhalten, in dem Dauer, Tätigkeit, Entlohnung, bei Bedarf

auch Kost und Quartier festgehalten sind (Krone 6. 7. 2014, 28) Dienstzimmer A D das; -s, –: ↗Amtsraum A D, ↗Amtszimmer D ‚Büro (bes. von Politiker(inne)n oder Beamten‘: Vorerst sind 46 Verhandlungstage geplant, 600 Aktenordner mit 45 000 Seiten lagern in einem Dienstzimmer des Gerichts (SN 17. 8. 2011, 7; A); B. S. ist Leiter der Diensthundegruppe, die übrigens auch ein Dienstzimmer bei der Bereitschaftspolizei hat (Fränkischer Tag 1. 11. 2013, 16; D) – Vgl. Dienstgebäude Dienstzuteilung A die; –, -en: ‚vorübergehende Zuweisung eines bzw. einer Bediensteten an eine andere Dienststelle‘: Der General habe auch gegen seine Dienstzuteilung Einwendungen erhoben, und diese müsse man gründlich prüfen und im Bescheid berücksichtigen (Presse 25. 3. 2011, 9) Dienstzweig CH der; -(e)s, -e: ‚Abteilung (einer staatlichen Einrichtung)‘: Der Dienstzweig „Sicherheit“ der Stadtpolizei Olten lanciert eine Kampagne mit dem Titel „Nachbarschafts-Hilfe“ (Aargauer Ztg 8. 6. 2001, 1) – In D selten Diesel das; -s, –: 1. D-mittel; ↗Spezi A D, ↗Kaffee: *kalte Kaffee D-nordwest/mittelwest ‚Getränk aus Cola und ↗Orangenlimonade‘: Der … Landwirt trank übrigens, so die Wirtin, Diesel mit „etwas mehr Limo“ (Aachener Nachr 21. 1. 2010). 2. D-nordost/mittel ‚Getränk aus Cola und hellem Bier‘: Der Angeklagte war am Vortag, nachdem er drei Diesel getrunken hatte, zu seiner Freundin nach Liebegast gestrampelt. Dort trank Z. weiter (Sächsische Ztg 28. 6. 2007, 17; D) – Zu 2: In A selten und Maskulinum. Andere Bedeutungen sind gemeindt. diesfalls A CH Adv. (geh.): ‚in diesem Fall‘: Indem das Virus Nervenzellen angreift und bei infizierten Lebewesen hohe Beißlust bewirkt, sorgt es recht zuverlässig für seine weitere Ausbreitung, diesfalls über den Speichel (Profil 16. 12. 2013, 74; A); Bei tieferer Steuerbelastung am Firmensitz kann die Form der Einzelfirma sinnvoll sein, da diesfalls ein grosser Teil des Gewinns am Firmenstandort zu versteuern ist (BeZ 25. 10. 2003, 29; CH) diesjährig (gemeindt.): ↗heurig Differẹnzbereinigung CH die; –, -en: ‚Verfahren, um Unterschiede zwischen ↗Ständerat und ↗Nationalrat in Gesetzesentwürfen auszugleichen‘: Stimmt der Nationalrat dem Gesetz zu, kommt es allenfalls zu einer Differenzbereinigung mit dem Ständerat und anschliessend zur Dringlichkeitsabstimmung in beiden Räten (TA 13. 6. 2013, 3) – Dazu: Differenzbereinigungsverfahren Digitalfunk A D der; -(e)s, ohne Plur.: ‚verschlüsselter und abhörsicherer Funk auf digitaler Basis‘: Kommuniziert wird über Digitalfunk – Ausfälle unmöglich (Kleine Ztg 26. 10. 2014, 40; A); Die Umrüstung auf Di-

Direktion 

gitalfunk bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten im Land Brandenburg geht weiter (Märkische Allgemeine 18. 10. 2014; D) – In CH nur fachsprachlich Dill (gemeindt.): ↗Dille, ↗Dillkraut

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ausgebildete Fachperson für Landwirtschaft‘ /Berufsbezeichnung/: Der 1952 geborene U. ist Diplomlandwirt. Er war viele Jahre lang Vorsitzender des Kreisbauernverbandes (Mitteldeutsche Ztg 15. 12. 2005)

Dịlle A die; –, -n (Plur. ungebräuchl.): ↗Dillkraut A ‚Dill‘: Die Dille waschen, trocken tupfen und fein hacken (Kurier 26. 10. 2013, F94)

Diplomprüfung (gemeindt.): ↗Lizentiatsexamen, ↗Lizentiatsprüfung, ↗Magisterprüfung, ↗Staatsexamen

Dịllkraut A das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Dille A ‚Dill‘: Den Sauerrahm mit Zitronensaft, Salz, Pfeffer und gehacktem Dillkraut würzen (Kleine Ztg 9. 11. 2012, 50)

Dịppel A der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚Anschwellung der Haut durch einen Stich, Schlag oder Stoß; kleine Beule‘: Im Grunde sind die Dippel nach einem Gelsenstich nur ein kleiner Schönheitsfehler, der, wenn man sich nicht kratzt, auch bald wieder verschwindet (Standard 20. 5. 2006, 6) – Auch in der Form Tippel – Dazu: Gelsendippel (↗Gelse)

Dipl.-Kff. siehe Diplomkauffrau Dipl.-Kfm. siehe Diplomkaufmann Diplom CH STIR das; -s, -e : kurz für ↗Berufsdiplom, ↗Befähigungsdiplom: ↗Lehrabschlusszeugnis A CH, ↗Gesellenbrief A D, ↗Fachausweis CH, ↗Fähigkeitsausweis CH, ↗Fähigkeitszeugnis CH ‚amtliche Bescheinigung über eine abgeschlossene Aus- oder Weiterbildung‘: Mit dem neu erworbenen Leistungsausweis haben sie sich gute Voraussetzungen für ihre weitere berufliche Karriere geschaffen, ermöglicht ihnen das Diplom doch den Eintritt in die Fachhochschule (BaZ 15. 10. 2014, 13; CH); Eine 400 Stunden umfassende Ausbildung in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Sozialberufe wird mit einem Diplom bestätigt (Dolomiten 8. 10. 2001; STIR) – Die Bedeutung ‚Ehrenurkunde‘ sowie die Verwendungen im Bereich Hochschulwesen sind gemeindt. – Dazu: Abschlussdiplom, Fachdiplom, Grundschuldiplom (↗Grundschule) STIR, ↗Maturadiplom STIR, Mittelschuldiplom (↗Mittelschule) Diplomkauffrau A D die; –, -en: ‚akademischer Grad und Titel nach Abschluss gewisser wirtschaftswissenschaftlicher Studien; Trägerin dieses Grades und Titels‘: Vor dreieinhalb Jahren haben sich die Diplomkauffrau M. M. aus St. Paul und der Techniker O. W. … kennengelernt (Kleine Ztg 25. 10. 2013, 26; A); Die Diplomkauffrau ist aus Kasachstan zugewandert und Vorsitzende des Migrantenvereins Sputnik (Heilbronner Stimme 6. 5. 2013, 30; D) – Abk. in A auch Dkff., in D nur Dipl.-Kff. Der Titel wurde in A bis 1975 verliehen. Vgl. Diplomkaufmann Diplomkaufmann A D der; -(e)s, …leute/…männer: ‚akademischer Grad und Titel nach Abschluss gewisser wirtschaftswissenschaftlicher Studien; Träger dieses Grades und Titels‘: Er hat es parallel zu Training und Familie per Fernstudium zum Diplomkaufmann gebracht und nie damit geprahlt (Kurier 14. 8. 2011, 21; A); Zahlen und Bilanzen sind für den Diplomkaufmann … das tägliche Brot (Westdeutsche Ztg 9. 5. 2013; D) – Abk. in A auch Dkfm., in D nur Dipl.-Kfm. Der Titel wurde in A bis 1975 verliehen. Vgl. Diplomkauffrau Diplomlandwirt Diplomlandwirtin D der; -(e)s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Landwirtschaftsingenieur A, ↗Agraringenieur A D, ↗Agronom CH ‚akademisch

Diputado MENN der; –, -s : ↗Abgeordnete: *Abgeordnete zum Landtag A, ↗Landtagsabgeordnete A D LIE, ↗Grossrat CH, ↗Kantonsrat CH, ↗Landrat CH, ↗Regionalratsabgeordnete STIR ‚gewähltes Mitglied eines Parlaments‘: Der Diputado I. M. erklärte seine Bereitwilligkeit, im Kongress ein Wort auch für die deutschen Kleinbauern einzulegen (Deutsch-Mexikanische Rundschau 27. 8. 2007) Dirẹktbetroffene CH der bzw. die; -n, -n (meist Plur.): ‚unmittelbar, direkt Betroffene(r)‘: Wie erkennt man Demenz und ist es möglich, damit zu Hause zu leben? D. F. von Radio DRS1 unterhielt sich mit Direktbetroffenen und Fachpersonen (BeZ 16. 10. 2012, 6) Direktion die; –, -en : 1. A; ↗Schuldirektion A CH, ↗Rektorat CH D, ↗Direktorat D-mittelost/süd ‚Leitung einer Schule bzw. Büro der Schulleitung‘: Das Thema wird im ersten Semester der siebten Klasse festgelegt und muss von Direktion und Schulaufsicht abgesegnet werden (Presse 10. 5. 2014, 6). 2. CH; ↗Amt: *Amt der … Landesregierung A (ohne Wien), ↗Magistrat A (Wien), ↗Departement CH, ↗Ministerium D, ↗Behörde D (Hamburg), ↗Senator: *Der Senator für … D (Bremen), ↗Senatsverwaltung D (Berlin) ‚Regierungs- und Verwaltungsbereich, der einem Mitglied einer ↗Kantonsregierung untersteht (in den ↗Kantonen AR, BE, BL, FR, GL, NW, UR, ZG und ZH)‘: Die zuständige kantonale Direktion hat den Bund aufgefordert, Administration und Kontrollwesen zu vereinfachen (BeZ 12. 7. 2014, 4); *Direktion des Innern ‚Regierungs- und Verwaltungsbereich für innere Angelegenheiten (in den betreffenden ↗Kantonen)‘: Die Direktion des Innern hat auf das Gesuch … positiv reagiert und einen Beitrag aus dem Lotteriefonds gesprochen (NLZ 13. 7. 2012, 29) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: In D selten – Zu 1: ↗Direktionsauftrag STIR, ↗Direktionssitz STIR, ↗Direktionsverteilungsplan STIR, ↗Pflichtschuldirektion STIR. Zu 2: Baudirektion, ↗Bildungsdirektion, Direktionspräsident(in), Direktionssekretär(in), ↗Direktionsvorsteher(in), ↗Erziehungsdirektion,

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 Direktionsauftrag

Finanzdirektion, ↗Gesundheitsdirektion, Justizdirektion, Militärdirektion, ↗Sanitätsdirektion A CH, Volkswirtschaftsdirektion Direktionsauftrag STIR der; -(e)s, …aufträge: ‚zeitweilige Beauftragung einer Person mit dem Amt eines Leiters bzw. einer Leiterin an einer Schule, in einer Behörde oder in einem Medienunternehmen‘: Während der Großteil der Schuldirektoren am bisherigen Dienstsitz bleibt, wurde sieben Direktoren ein neuer Dienstsitz oder ein einjähriger Direktionsauftrag zugewiesen (Dolomiten 5. 8. 2005) – Vgl. Direktion Direktionssitz STIR der; -es, -e: ↗Pflichtschuldirektion STIR ‚Standort der für mehrere ↗Grund- und ↗Mittelschulen zuständigen Schulleitung‘: Der „Grundschulsprengel Bruneck“ mit Direktionssitz in der Brunecker Bachlechnerschule umfasst die Grundschulen der Stadt Bruneck mit Fraktionen (Dolomiten 11. 9. 2001, 28) – Vgl. Direktion Direktionsverteilungsplan STIR der; -(e)s, …pläne: ‚Plan, nach welchem die Schulleitungen in Südtirol verteilt sind‘: Durch den neuen Direktionsverteilungsplan hat sich die Schule vergrößert (Dolomiten 11. 6. 2002, 26) – Vgl. Direktion Direktionsvorsteher Direktionsvorsteherin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Landesrat A, ↗Stadtrat: *amtsführende Stadtrat A (Wien), ↗Departementschef CH, ↗Departementsvorsteher CH, ↗Regierungsrat CH, ↗Staatsrat CH-west (FR, VS), ↗Landesminister D, ↗Minister D, ↗Senator D (Berlin, Bremen, Hamburg) ‚für ein ↗Departement zuständiges Mitglied einer ↗Kantonsregierung‘: Verfügt der neue Direktionsvorsteher über genügend Rückgrat, um sich gegen seine Spitalchefs durchzusetzen? (BaZ 15. 9. 2007, 27) – Vgl. Direktion Dirẹktmandat A D das; -(e)s, -e: ‚Mandat, das ein Kandidat bzw. eine Kandidatin erhält, der bzw. die bei einer politischen Wahl die meisten Stimmen in einem Wahlkreis auf sich vereinigen kann‘: Nur durch das Direktmandat seiner Vorzugsstimmen im Wahlkreis Weststeiermark schaffte M. den Wiedereinzug ins Parlament (Krone 10. 10. 2013, 32; A); Seit 1949 ging das Direktmandat nur an CDU-Leute (Stuttgarter Ztg 6. 3. 2013, 2; D) – Vgl. Überhangmandat

werden. Grund dafür ist die Berufung von Studiendirektorin C. B. auf den Posten der Mitarbeiterin im Direktorat (Fränkischer Tag 26. 9. 2014, 12) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Dirẹktverrechnung A die; –, -en: ‚sofortige direkte Abrechnung zwischen zwei Unternehmen‘: Die Beziehung zwischen Sozialversicherung und Arzt könnte sich … auf die Administration der Direktverrechnung von Leistungen beschränken (Presse 24. 7. 2012, 26) Dirẹktwahl CH die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): 1. ↗Durchwahl A D ‚Möglichkeit, eine Person an ihrem Arbeitsplatz, im Hotel oder im Spital direkt (ohne Vermittlung durch die Telefonzentrale) telefonisch zu erreichen‘: Die NZZ hob in ihrem Bericht die „Television“ hervor, das Telefon am Bett mit Direktwahl nach Europa sowie Kühlschrank, Bad und Bodenheizung (NZZ 28. 8. 2012, 15). 2. ↗Durchwahl A D ‚Telefonnummer, mit der eine Person an ihrem Arbeitsplatz, im Hotel oder im Spital direkt (ohne Vermittlung durch die Telefonzentrale) erreicht werden kann‘: Die Telefonnummern werden zentral verwaltet, womit jeder Teilnehmer innerhalb eines Unternehmens mit einer Direktwahl erreichbar ist (Handelsztg 7. 4. 2004, 51) – Die Bedeutung ‚direkte Wahl einer Person, die für ein politisches Amt kandidiert‘ ist gemeindt. – Dazu: Direktwahltelefon, Direktwahl[telefon]nummer Dirimierungsrecht A das; -(e)s, ohne Plur. (formell): ‚Recht eines bzw. einer Vorsitzenden, bei Stimmengleichheit eine Entscheidung zu treffen‘: Im Landtag gibt es im Unterschied zu Stadt oder Gemeinden kein Dirimierungsrecht (Krone 14. 5. 2013, 14) Dịrndl1 A (ohne west) die; –, -n (meist Plur.): ‚Baum bzw. Strauch und Frucht der Kornelkirsche‘: Bauer F. G. aus dem Pielachtal erntet diese Dirndln – neben anderen Früchten – auf seinem Lechnerhof (Kleine Ztg 20. 11. 2009, 33) – Die Bedeutung ‚Trachtenkleid‘ ist gemeindt. – Dazu: Dirndlbaum, Dirndlhecke, Dirndlschnaps, Dirndlstrauch

Direktor (gemeindt.): ↗Rektor/Rektorin

Dịrndl2 A (ohne Vbg.) D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Madl A (ohne Vbg.), ↗Mädel A D, ↗Mädle D-südwest ‚[kleines] Mädchen; junge Frau‘: Die Familie hatte erst im November ihre sechsjährige Tochter, das einzige Dirndl nach vier Buben, zu Grabe getragen (Kleine Ztg 22. 2. 2009, 18; A) – Die Bedeutung ‚Trachtenkleid‘ ist gemeindt.

Direktor/Direktorin des Amtsgerichts siehe Amtsgerichtsdirektor

Disco (gemeindt.): ↗Dancing

Direktor/Direktorin des Bundesamtes siehe Bundesamtsdirektor

Discounter (gemeindt.): ↗Diskont, ↗Diskonter, ↗Diskontgeschäft

Direktorat D-mittelost/süd das; -(e)s, -e: ↗Direktion A, ↗Schuldirektion A CH, ↗Rektorat CH D ‚Leitung einer Schule oder Büro der Schulleitung‘: Nach Monaten der Unterbesetzung in der Schulleitung kann wieder mit vollständiger Personalausstattung gearbeitet

dịscrétion: *à discrétion CH ['disk’resi̯ɔ̃ː] ‚nach Belieben (meist im Zusammenhang mit Essen und Trinken)‘: Ab 13.30 Uhr gibt es ein Desserbuffet à discrétion für 10 Franken pro Person, Geburtstagskinder essen gratis (BeZ 13. 3. 2013, 8)

Djane 

Diskọnt A der; -s, ohne Plur.: kurz für ↗Diskontgeschäft: ↗Diskonter A‚Einzelhandelsgeschäft, in dem nicht preisgebundene Produkte zu niedrigen Preisen verkauft werden; Discounter‘: Am stärksten werden im Diskont Eier sowie Obst und Gemüse eingekauft (OÖN 6. 3. 2014, 1) – Die Bedeutung ‚Vorzins‘ ist gemeindt. Diskọnter A der; -s, –: ↗Diskont A, ↗Diskontgeschäft A ‚Einzelhandelsgeschäft, in dem nicht preisgebundene Produkte zu niedrigen Preisen verkauft werden; Discounter‘: Nur noch 20 Prozent Marktanteil am Umsatz erreichen die Bäcker laut einer GfK-Studie, auf 75 Prozent kommen Supermärkte und Diskonter (SN 11. 1. 2014, 16) – Wird in A häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Discounter Diskọntgeschäft A das; -(e)s, -e: ↗Diskont A, ↗Diskonter A ‚Einzelhandelsgeschäft, in dem nicht preisgebundene Produkte zu niedrigen Preisen verkauft werden‘: Auf der „grünen Wiese“ entsteht ein Supermarkt und ein Diskontgeschäft nach dem anderen, im Ort fehlen die Parkplätze und die Frequenz, die Jungen ziehen weg (SN 27. 9. 2011, L1) – In D selten diskriminatorisch RUM Adj. ‚diskriminierend‘: Der rumänische Europaminister … erklärte, dieser Vorschlag sei diskriminatorisch gegen einen Mitgliedstaat und somit inkorrekt (RRI 22. 11. 2012) – Dazu: undiskriminatorisch dislozieren CH sw.V./hat: ↗siedeln A, ↗übersiedeln A D, ↗zügeln A-west (Vbg.) CH ‚(den Wohn-, Firmenoder Behördensitz) wechseln bzw. an eine andere Stelle verlegen; umziehen‘: Er kann seine Erfindung bis heute nicht serienmässig produzieren und plant, nach Hongkong zu dislozieren (Bund 24. 8. 1999, 27) – Die Bedeutung ‚Militärtruppen verlegen‘ ist gemeindt. – Dazu: Dislokation Dispensation CH die; –, -en: ‚Freistellung (vom Unterricht, einer Verpflichtung); Dispens‘: Selbstverständlich ist die Dispensation mit besonderen Gründen (z. B. wegen gesundheitlicher Probleme) immer möglich (NLZ 11. 9. 2013, 32) – Dazu: Dispensationsgesuch Dispositionskredit D der; -(e)s, -e: ‚Überziehungskredit‘: So ist es blanke Unvernunft, einen hoch verzinsten Dispositionskredit voll auszunutzen, nur weil eine Bank dies zulässt (Hamburger Abendbl 7. 11. 2012, 23) – Auch in der Kurzform Dispokredit Dịspositiv CH das; -(e)s, -e: 1. ‚[Sicherheits]vorkehrungen oder Plan dafür; Gesamtheit der für eine [Sicherheits]aufgabe einsetzbaren Ressourcen‘: Obwohl zwei Sportanlässe gleichzeitig stattfinden, plant die Polizei mit einem regulären Dispositiv (BeZ 26. 10. 2013, 5); Der Bundesrat ist bereit, den Schaden der Cyberkriminalität abzuschätzen, die Wirksamkeit des heutigen Dispositivs zu analysieren und mögliche neue Massnahmen darzulegen (Bund 3. 6. 2008, 9); Gespräche zwischen der Rega und dem TCS über ein gemeinsames Dispositiv scheiterten, weil der TCS-Heli

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die Rega-Sicherheitsstandards nicht erfüllt (BaZ 18. 7. 2013, 6). 2. (Sport) ‚Aufstellung der [Fussball] spieler auf dem Feld‘: Wie gnadenlos Ronaldo und Bale Lücken im gegnerischen Dispositiv ausnützen, haben sie in der letzten Saison gezeigt (BeZ 16. 9. 2014, 19). 3. (Recht) ‚formelhafte, rechtskräftige Zusammenfassung des Strafurteils‘: Gemäss dem vorliegenden Dispositiv verurteilte das Bezirksgericht den Haupttäter zu zwölfeinhalb Jahren Freiheitsentzug, den Fahrer zu sieben Jahren und den geständigen Täter zu fünf Jahren Gefängnis (TA 31. 5. 2012, 20) – Zu 1: In D selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: Abwehrdispositiv, Alarmdispositiv, Notfalldispositiv, Schutzdispositiv, Sicherheitsdispositiv. Zu 3: Urteilsdispositiv Disputation D die; –, -en: ↗Defensio A ‚wissenschaftliches Streitgespräch [meist zur Verteidigung einer Dissertation]‘: Nur wenigen Wissenschaftlern wird die Ehre zuteil, dass ihre Dissertation fast vier Jahrzehnte nach der Disputation gedruckt wird (Welt 13. 3. 2012, 22) – In CH historisch, meist mit Bezug auf die Reformationszeit Dissertạnt Dissertạntin A der; -en, -en bzw. die; –, -nen (Hochschule): ↗Doktorierende CH, ↗Promovend D ‚Person, die an einer Dissertation schreibt; Doktorand(in)‘: Der Workshop wird von einer Dissertantin und einer Studentin der TU Wien geleitet (SN 13. 7. 2013, 44) – Das Substantiv Dissertation ist gemeindt. Vgl. dissertieren dissertieren A CH sw.V./hat : ↗doktorieren CH, ↗promovieren CH D ‚eine Dissertation schreiben‘: Sie hat Komparatistik in Paris studiert und dissertiert (SN 7. 1. 2014, 12; A); J. d. W. hat Studien in Rechts- und Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen, dissertiert und das Anwaltspatent erworben (NLZ 5. 9. 2013, 6; CH) – In D selten. Wird in CH seltener verwendet als doktorieren und promovieren. Das Substantiv Dissertation ist gemeindt. – Dazu: ↗Dissertant(in) dịto CH D Adv. : ↗detto A ‚ebenfalls, ebenso‘: Die Kleider dieser Infantilisten waren lauszerfressen und stanken bestialisch, dito waren ihre Haare nicht geschnitten, sondern gerupft (BeZ 5. 8. 2014, 21; CH); Die Amerikaner schätzen Deutschland als wirtschaftlichen Koloss, haben es aber als strategischen Partner abgeschrieben, dito die Briten (Zeit 7. 11. 2013, 14; D) Divisionär CH der; -s, -e: ↗Generalmajor A D ‚Befehlshaber einer militärischen Division‘: Nicht aus der Armee entlassen wurde Divisionär Eugen Bircher, der als Verehrer von Adolf Hitler eine schweizerische ÄrzteMission leitete (Frisch, Schweiz 73) DJane (gemeindt.): ↗She-DJ

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 Dkff.

Dkff. siehe Diplomkauffrau Dkfm. siehe Diplomkaufmann DM D die (früher): nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚[deutsche] Mark‘: ↗ATS A, ↗öS A, ↗S A, ↗CHF CH, ↗sFr CH, ↗DEM D /Währungsbezeichnung/: Unmittelbar nach ihrer Rückkehr sammelten sie bei ihrer Silberhochzeitsfeier 15 000 DM für ihr Projekt (Kölner Stadt-Anz 29. 1. 2013) Döbel CH D der; -s, –: ↗Aitel A D-südost, ↗Alet CH /Karpfenfisch/: Im Weiher sind neben den Sonnenbarschen vor allem Karpfen, Döbel, Forellen und viele Kleinfischarten … zu Hause (TA 3. 6. 2008, 59; CH); In der Nahe seien viele verschiedene Fischarten vertreten, wie beispielsweise das Rotauge, der Döbel, der Karpfen oder der Hecht (Rhein-Ztg 13. 3. 2013, 24; D) Dodel A der; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Doofkopp D-nord/ mittelwest, ↗Döskopp D-nord/mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger, ungeschickter Mensch; Dummkopf‘: Dennoch wurde man schon fast zum Dodel abgestempelt, wenn man keine Aktien besaß (Standard 15. 11. 2008, 12) – Selten auch in der Form Todel – Dazu: dodelsicher Dödel D der; -s, -(n) (Grenzfall des Standards): ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/ mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Doofkopp D-nord/mittelwest, ↗Döskopp D-nord/mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger, träger Mensch; Dummkopf‘: Die SPD muss sich entscheiden, ob sie in dieser Koalition weiter den Dödel spielen will (OTZ 5. 11. 2014, 1) Döhnkes siehe Dönkes Doktorand (gemeindt.): ↗Dissertant/Dissertantin, ↗Doktorierende ↗Promovend/Promovendin Doktorat das; -(e)s, -e: 1. A CH ‚Studienabschluss mit Erlangung des Doktortitels‘: Die Matura legte er an der Lehrerbildungsanstalt in Wien ab, es folgte das Geschichtestudium an der Uni Wien mit Doktorat (Kleine Ztg 29. 9. 2013, 43; A); Das dreijährige Studium schliesst mit einem akademischen Grad ab und eröffnet die Möglichkeit eines Doktorats (Bund 10. 1. 2000, 12; CH). 2. CH; ↗Doktoratsstudium A, ↗Promotionsstudium D ‚Studium, das zum Erwerb des akademischen Titels eines Doktors oder einer Doktorin

führt‘: Dank eines Stipendiums musste sich S. S. zumindest um die Finanzierung ihres Doktorats keine Sorgen machen – sämtliche Kosten waren gedeckt (NLZ 11. 5. 2013, 26) – In D selten – Zu 2 vgl. doktorieren Doktoratsstudium A das; -s, …studien: ↗Doktorat CH, ↗Promotionsstudium D ‚Studium an einer Universität, das zum Erwerb des akademischen Grades eines Doktors bzw. einer Doktorin führt‘: Am seltensten von allen haben die Juristen ihr Doktoratsstudium aufgenommen, um in die Forschung zu gehen (Presse 20. 2. 2013, 13) – In CH selten doktorieren CH sw.V./hat: ↗dissertieren A CH, ↗promovieren CH D ‚an einer Dissertation schreiben; den Doktortitel erlangen‘: Geboren wurde er 1942 in Basel; hier hat er doktoriert und sein Anwaltsexamen abgelegt (BaZ 1. 7. 2011, 6) – In D selten. Wird in CH häufiger verwendet als dissertieren. Vgl. Doktorat Doktorierende CH der/die; -n, -n: ↗Dissertant A, ↗Promovend D ‚Doktorand(in)‘: Das Projekt beschäftigte 40 Doktorierende und 20 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an 25 Universitäten (BaZ 3. 8. 2013, 12) Dokumentalịst Dokumentalịstin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Dokumentar A D ‚Angestellte(r) in einer Dokumentationsabteilung‘: Als die Konzertkarriere sich wegen zu kleiner Hände als unmöglich erwies, trat A. R. ins Bureau International du Travail von Genf ein, wo sie als Dokumentalistin ihr Brot verdiente (TA 2. 3. 1998, 55) Dokumentar Dokumentarin A D der; -s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Dokumentalist CH ‚Angestellte(r) in einer Dokumentationsabteilung‘: Auch Interviews über seine Arbeit als Dokumentar der New Yorker Feuerwehr belasten ihn (OÖN 10. 9. 2011, 6; A); Die Archivleiterin und die Dokumentarin betrachten die privaten Aufnahmen aus dem Jahr 1954 mit beruflichem Interesse (Stuttgarter Ztg 9. 11. 2012, 4; D) dokumentieren sich RUM sw.V./hat : ‚sich informieren, erkundigen‘: Daher ist es anzuraten, die Kapelle vorher verstehen zu lernen und sich darüber zu dokumentieren (ADZ 24. 2. 2012) – Das Verb dokumentieren ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Dole CH D-südwest die; –, -n: 1. ↗Gully A D, ↗Sinkkasten D ‚Wasserabflussschacht auf der Straße‘: In hohem Bogen schnippt der Herr auf dem Tramperron die glühenden Überreste seiner Zigarette in die Dole vor ihm (BaZ 1. 7. 2012, 10; CH); 2. ↗Gully A, ↗Sinkkasten D ‚Wasserabflussschacht im Haus‘: In der Mitte des Raums befand sich eine Dole (Franzetti, Hotel Excelsior 28; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: Abwasserdole, Dolendeckel, ↗eindolen

Doppelconférence 

dọll D Adj. (Grenzfall des Standards): 1. ‚toll, großartig‘: Sie ist schon eine dolle Frau (Spiegel 11. 10. 2004, 180). 2. ‚schlimm, arg‘: Unter einer echten Grippe verstehen Mediziner, wenn man richtig hohes Fieber und dolle Kopfschmerzen hat und auch sonst noch der Körper wehtut (Reutlinger General-Anz 11. 9. 2010). 3. Adv.; ↗narrisch A D-südost, ↗irre D ‚sehr, überaus‘: Ein bisschen schreiben kann sie schon, aber sie freut sich ganz doll auf das Lesen lernen (Rheinische Post 21. 8. 2014) Dọlm A der; -(e)s, -e (Grenzfall des Standards): ↗Dodel A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Doofkopp D-nord/ mittelwest, ↗Döskopp D-nord/mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger, ungeschickter Mensch; Dummkopf‘: Vielleicht sollte sich der Dolm an die Vorgaben seiner Partei halten und besser daheimbleiben (Falter 15. 2. 2012, 9) domiziliert CH BELG Adj. (nicht steigerbar): ↗niedergelassen CH, ↗ansässig CH STIR ‚angesiedelt (von Unternehmen) bzw. wohnhaft‘: In jüngeren Jahren, noch im Wallis domiziliert, war er Eiskunstläufer und Skirennfahrer gewesen (TA 28. 3. 2008, 11; CH); Die Personen, die im Ausland domiziliert sind und weniger als 3 Monate in der wallonischen Region wohnhaft sind, brauchen keine Fernsehgebühr zu zahlen (Wallonie 24. 10. 2014, Internet; BELG) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Donator Donatorin CH der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ‚Person, die einer Organisation, einem Verein o. Ä. Geld stiftet‘: Das Projekt … wird von der Stiftung Pro Lutra mit Geldern des Zürcher Tierschutzes, des Zoos Zürich und anderer Donatoren finanziert (Sonntagsztg 7. 10. 2012, 59) – In A und D gehoben und selten. Die Bedeutung ‚atomares Teilchen, das in einem chemischen Prozess Elektronen abgibt‘ ist fachsprachlich gemeindt. Dönkes D-nord/mittelwest die; nur Plur. (Grenzfall des Standards): ‚lustige Geschichten; Anekdoten‘: Ein Fährmann, einige Fischer und ein paar Sackenträger sitzen am Tisch, trinken Klaren und erzählen Dönkes (Rheinische Post 23. 1. 2013) – Auch in den Formen Döhnkes, Dönekes und Döntjes Dọnnerkiel D-nord/mittelwest Interj. (salopp): ↗niederlegen: *Da legst [du] dich nieder! A D-südost, ↗niedersetzen: *Da setzt [du] dich nieder! A D-südost, ↗Mensch: *Mensch Meier! D, ↗Donnerlittchen D-nord/mittel, ↗Fresse: *Meine Fresse! D-nord/mittel, ↗Junge: *Junge, Junge! D (ohne süd-

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ost) /Ausruf des verblüfften Erstaunens/: Donnerkiel, ist die Frau christlich (Kölner Stadt-Anz 7. 1. 2005) Dọnnerlittchen D-nord/mittel Interj. (salopp): ↗niederlegen: *Da legst [du] dich nieder! A D-südost, ↗niedersetzen: *Da setzt [du] dich nieder! A Dsüdost, ↗Mensch: *Mensch Meier! D, ↗Donnerkiel D-nord/mittelwest, ↗Fresse: *Meine Fresse! Dnord/mittel, ↗Junge: *Junge, Junge! D (ohne südost) /Ausruf des verblüfften Erstaunens/: Donnerlittchen! Wer hätte das gedacht? Das ist wahrlich ein spektakuläres Resultat (TAZ 21. 6. 2011, 206) – Auch in der Form Donnerlüttchen Dọnnerstag: *unsinnige Donnerstag A D-südost; *schmutzige Donnerstag CH D-südwest, ↗Weiberfastnacht D, ↗Altweiberfastnacht D-mittelwest/ südwest ‚Donnerstag vor Aschermittwoch‘: Der unsinnige Donnerstag ist die Initialzündung zum ausgelassenen närrischen Faschingstreiben (Krone 4. 2. 2005, 18; A); Heute ist in den katholischen Gebieten schmutziger Donnerstag, und auch in Basel naht die Fasnacht (Bund 11. 2. 1999, 40; CH) – Das Substantiv Donnerstag ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Döntjes siehe Dönkes Doofkopp D-nord/mittelwest der; -(e)s, …köppe (Grenzfall des Standards): ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Döskopp D-nord/ mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger Mensch; Dummkopf‘: Heute ist der 3. September – na und? Ahnt der Onkel immer noch nicht, was die Tante meint. Da kann sich doch jeder Doofkopp ausrechnen, dass genau seit drei Tagen September ist, und wieder all die Köstlichkeiten in die Kaufhallen Einzug gehalten haben: Pfefferkuchen, Marzipan und Persipan in Glocken- und Engelform, Bitterschokoladenweihnachtsmänner (Nordkurier 3. 9. 2011) Dọppelbudget A das; -s, -s […byd˙ʒeː, …byt˙ʃeː]: ‚Budget für das nächste und nächstfolgende Finanzjahr‘: Die Mängelliste ließe sich noch fortsetzen, schließlich sieht das Doppelbudget für heuer und 2015 weitere Sparmaßnahmen vor (Wiener Ztg 24. 6. 2014, 11) Dọppelbürger Dọppelbürgerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Doppelstaatsbürger A ‚Person, die die Staatsbürgerschaft von zwei Staaten besitzt‘: Der Mann [ist] als intelligenter französisch-deutscher Doppelbürger im Europaparlament auf Ausgleich bedacht (Bund 13. 11. 1999, 11) – Dazu: Doppelbürgerrecht, Doppelbürgerschaft Dọppelconférence A die; –, -n […kɔnfərɔ̃ ːs]: ‚öffentliche dialogische Interaktion; Moderation durch zwei Per-

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 Doppeleinfamilienhaus

sonen‘: Die Zuschreibungen, die Skimoderator A. A. in Doppelconférence mit seinem Kollegen O. P. den Abfahrern auf der Kitzbüheler Streif verlieh, sind bestimmt aus liebevoller Verbundenheit und Achtung vor den Leistungen der Athleten geboren (Standard 23. 1. 2012, 20) – Auch in der Form Doppelconference. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Kabarett und bezeichnet eine Nummer, die aus einem Dialog zwischen zwei unterschiedlichen Charakteren besteht Dọppeleinfamilienhaus CH das; -es, …häuser: ↗Doppelhaus A D ‚zwei aneinander gebaute Einfamilienhäuser‘: Mitten in der Nacht gab es einen Chlapf, dann brannte die zu einem Doppeleinfamilienhaus gehörende Garage lichterloh (Blick 18. 5. 1999, 2) – Auch in der Form Doppel-Einfamilienhaus dọppelgleisig A D Adj. (nicht steigerbar): 1. ↗doppelspurig CH ‚mit zwei Fahrspuren versehen [bei Schienenfahrzeugen]; zweigleisig, zweispurig‘: Die Strecke zwischen Buchs und Feldkirch wird doppelgleisig ausgebaut, außerdem werden Bahnhöfe und Haltestellen modernisiert (VN 30. 1. 2009, A6; A); Bis zum 1. Mai 1905 konnte der so dringend erforderliche doppelgleisige Streckenausbau abgeschlossen werden (Fränkischer Tag 2. 3. 2013, 18; D). 2. ↗doppelspurig CH ‚[durch ineffiziente Organisation] mit doppelter Arbeit verbunden; doppelt; zweigleisig‘: Wenn doppelgleisig tätige Bundesbehörden in den Ländern entfallen, hätte das natürlich einen nicht zu verachtenden Einsparungseffekt (VN 30. 11. 2010, A6; A); Damit sollen die Kreise in ihren Befugnissen gestärkt und doppelgleisige Arbeit, derzeit etwa zwischen unterer und oberer Denkmalschutzbehörde anzutreffen, vermieden werden (Märkische Allgemeine 20. 5. 2015, 52; D); *doppelgleisig fahren: ↗doppelspurig: *doppelspurig fahren CH ‚etw. [zur Sicherheit] zur selben Zeit doppelt erledigen oder von zwei verschiedenen Seiten angehen; zweigleisig fahren‘: Betroffen sind nicht nur Nebenerwerbsbauern, auch Menschen in Sozialberufen, Wissenschafter, Juristen oder Künstler fahren beruflich immer öfter doppelgleisig (Wirtschaftsbl 26. 11. 2010, 38; A); Aktionäre großer Publikumsgesellschaften brauchen sich wohl keine Sorgen zu machen. Die Großen fahren doppelgleisig (Bonner General-Anz 5. 3. 2011, 7; D) – Zu 1 und 2: in CH selten. Zu 2: ↗Doppelgleisigkeit Dọppelgleisigkeit A D die; –, -en (meist Plur.): ↗Doppelspurigkeit CH ‚gleichzeitige Erledigung einer Sache durch zwei Personen oder Institutionen (aus Sicherheitsgründen oder aus Ineffizienz); Zweigleisigkeit‘: Bis Juni wurde neben dem Standort in Bregenz auch ein Friseursalon in Hohenems betrieben. Diese Doppelgleisigkeit habe zu schwindenden Einnahmen geführt (NVT 15. 10. 2011, 24; A); Bei der Bundesratsund Bundestagssitzung zum Fiskalpakt wollte die CSU aber nicht Nein sagen. Früher schien Doppelgleisigkeit

zum Ziel zu führen (Welt 5. 7. 2012, 5; D) – Vgl. doppelgleisig Dọppelhaus A D das; -es, …häuser: ↗Doppeleinfamilienhaus CH ‚zwei aneinander gebaute Einfamilienhäuser‘: Ursprünglich war es als Doppelhaus geplant – nun wird das Gebäude in Klosterneuburg in Niederösterreich doch als Einfamilienhaus genutzt (Wiener Ztg 21. 1. 2011, 36; A); Wo früher ein Doppelhaus mit zwei Wohneinheiten stand, wurde ein Neubau mit fünf Wohnungen für 900 000 € erstellt (Rheinische Post 9. 4. 2013; D) – In CH selten Dọppelkopf D der; -(e)s, ohne Plur.: /Kartenspiel/: Die Bayern saßen an den Tischen und spielten Doppelkopf (Rheinische Post 28. 2. 2009) – Dazu: Doppelkopfturnier Dọppelkorn D der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Edelkorn D-mittelwest ‚Kornbranntwein mit mindestens 38% Alkoholgehalt‘: Bismarck schätzte hier das Frühstück mit Schwarzbrot, Mettwurst und Doppelkorn, die modernen Einwanderer aus Hamburg lieben eher Hügel und Heide, Wälder und Wasser (Hamburger Abendbl 15. 12. 2012, 1) Dọppellektion CH die; –, -en: ‚zwei aufeinander folgende Unterrichtsstunden [im selben Fach]; Doppelstunde‘: Bei eintägigem Berufsschulunterricht ist heute pro Woche mindestens eine Turnlektion vorgeschrieben, bei anderthalb- oder zweitägigem Unterricht eine Doppellektion (TA 27. 8. 1997, 15) Dọppelmeter CH der; -s, –: ↗Zollstab A, ↗Meterstab A D-mittelost/süd, ↗Klappmeter CH, ↗Meter CH, ↗Zollstock D ‚zwei Meter langer, zusammenklappbarer Stab mit Masseinteilung‘: Mit Plan, Doppelmeter, Messband, Schnurgerüst und Schieblehre mache ich mich mit meinem Grüppchen ans Ausmessen (Pro Natura 5/2001, 2) dọppeln A sw.V./hat: ‚(Schuhe) neu besohlen‘: Mit dem Geld können die Beamten ihre Dienstkleidung erneuern. Schuhe doppeln lassen, Hemdknöpfe nachkaufen oder die Gala-Uniform in die Reinigung bringen (Presse 4. 11. 2005, 22) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: aufdoppeln Doppelpack (gemeindt.): ↗Duopack Dọppelspur CH die; –, -en: ‚Eisenbahnlinie mit zwei Fahrspuren‘: Für die zweite Doppelspur Zürich-Thalwil haben die SBB mit den Bauarbeiten begonnen (TA 5. 10. 1998, 17) – Dazu: Doppelspurbetrieb, ↗doppelspurig dọppelspurig CH Adj. (nicht steigerbar): 1. ↗doppelgleisig A D ‚mit zwei Fahrspuren, je eine für eine der beiden Fahrtrichtungen, versehen; zweigleisig, zweispurig‘: Da die Seilbahn doppelspurig ist, kann sie, je nach Andrang, in die gleiche Richtung oder gegenläufig verkehren (Blick 5. 1. 2014, 4). 2. ‚mit zwei Fahrbahnen für jede Fahrtrichtung versehen; zweispurig‘: Nach

Dorfkern 

dem Modell … verursacht ein einziger Stau von sechs Kilometern mit doppelspurig aufgereihten 60 Lastwagen und 1080 Personenwagen einen zusätzlichen CO₂Ausstoss von 3,3 Tonnen (BeZ 27. 6. 2014, 16). 3. ↗doppelgleisig A D ‚[durch ineffiziente Organisation] mit doppelter Arbeit verbunden; doppelt; zweigleisig‘: Die Behandlung von potenziellen Insiderfällen läuft zudem häufig doppelspurig, nämlich sowohl bei kantonalen Strafbehörden, die nicht immer das Fachwissen für die Untersuchung solcher Delikte besitzen, als auch bei der EBK (NZZ 23. 8. 2003, 21); *doppelspurig fahren: ↗doppelgleisig: *doppelgleisig fahren A D ‚etw. von zwei verschiedenen Seiten angehen; [zur Sicherheit] zwei unterschiedliche Wege gleichzeitig verfolgen; sich doppelt absichern; zweigleisig fahren‘: „Ich brauche einen Plan B, sonst stehe ich im Sommer ohne Arbeit da“, sagt sie. Darum müsse sie doppelspurig fahren. Wenn der Austausch klappt, sei alles gut, wenn nicht, habe sie zumindest wieder einen Job (BeZ 8. 3. 2014, 5) – Zu 1 vgl. Doppelspur – Dazu: ↗Doppelspurigkeit Dọppelspurigkeit CH die; –, -en (meist Plur.): ↗Doppelgleisigkeit A D ‚gleichzeitige Erledigung einer Sache durch zwei Personen oder Institutionen, entweder zur Sicherheit oder aus Ineffizienz; Zweigleisigkeit‘: Überkapazitäten sollen reduziert, Doppelspurigkeiten beseitigt werden (Blick 15. 1. 1999, 7); Die Doppelspurigkeit habe sich bewährt. Die Konkurrenzsituation sporne die Schulen zu noch besseren Leistungen an (Bund 14. 12. 1999, 28) – In Bezug auf ‚Bahnlinie mit zwei Fahrspuren‘ und ‚Strasse mit zwei Fahrspuren pro Fahrtrichtung‘ selten. Vgl. doppelspurig Dọppelstaatsbürger Dọppelstaatsbürgerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Doppelbürger CH ‚Person, die die Staatsbürgerschaft von zwei Staaten besitzt‘: Der Prediger, der kanadisch-pakistanischer Doppelstaatsbürger ist, leitet eine große religiöse Organisation, die sich für interreligiöse Toleranz einsetzt (Presse 16. 1. 2013, 7) – In D selten

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bei fünf Doppelstockwagen Schluss (Tagesspiegel 8. 6. 2014, 13; D) – In A selten. Vgl. Wagen Doppelstunde (gemeindt.): ↗Doppellektion Doppelzimmer (gemeindt.): ↗Zweibettzimmer, ↗Zweierzimmer Dọppler A D-südost der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚Zweiliterflasche [Wein]‘: Die rohe Baustellenatmosphäre zog sich bis zum Essen durch: Es gab Wein aus dem Doppler, Bier- und Coladosen aus der Badewanne … und ein ganzes Schaf (Presse 19. 7. 2014, 27; A) – Dazu: Dopplerflasche, Mostdoppler, Weindoppler Dọrf- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚zum Dorf gehörend, das Dorf betreffend‘, z. B. Dorfarzt, Dorfausgang, Dorfbank, Dorfbeiz (↗Beiz), Dorfbibliothek, Dorfeingang, Dorfgärtnerei, Dorfgasse, ↗Dorfkern A-west CH D, Dorfkernplanung, Dorfmetzger, Dorfmetzgerei, ↗Dorfschulhaus, ↗Dorfteil, ↗Dorfzentrum A CH D-mittel/südwest, Dorfzone: M. E. ist an diesem Nachmittag Gast der Krabbelgruppe in St. Margrethen. Auf Einladung der Dorfbibliothek hat sie Bücher für die Kleinsten mitgebracht (St. Galler Tagbl 26. 3. 2013, 9); Wer … von Rorschach Richtung Horn fährt, wird unterwegs nicht ins Fussballfieber versetzt. Keine beflaggten Autos, Fenster oder Balkone. Nur ein Plakat beim Dorfeingang lädt zum Public Viewing auf dem Dorfplatz ein (St. Galler Tagbl 15. 6. 2014, 19) – Die Zus. mit Dorf- als erstem Wortteil sind gemeindt., werden aber vor allem in der Bedeutung ‚zum Dorf gehörend‘ in CH häufiger verwendet als in A und D Dọrferneuerung A D die; –, -en: ‚Erneuerung eines Dorfes durch Sanierung alter Gebäude und Straßen und durch geeignete bauliche Maßnahmen‘: Mit Mitteln der Dorferneuerung wurde das Erdgeschoß zum Geschäft umgestaltet (Krone 29. 6. 2013, 24; A); In Spachbrücken zeigen sich die ersten Ergebnisse der Dorferneuerung (Darmstädter Echo 19. 9. 2014; D)

Dọppelstockbett D (ohne nordwest/südost) das; -(e)s, -en: ↗Stockbett A D-süd, ↗Kajütenbett CH, ↗Etagenbett D ‚zwei- oder mehrstöckiges Bett‘: Sie hat jetzt ein Doppelstockbett. Oben schläft sie, unten dürfen Freunde übernachten (Sächsische Ztg 30. 4. 2013, 3)

Dọrfkaiser A der; -s, – (salopp): ↗Gemeindekaiser A, ↗Ortskaiser A, ↗Ortschef A D, ↗Dorfkönig CH ‚sehr einflussreiche bzw. populäre Person in einem Dorf‘: Er hofft, dass der Bürgermeister über seinen Schatten springt und nicht so agiert wie ein alter Dorfkaiser (TT 7. 11. 2012, 39) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Bürgermeister, -kaiser

Dọppelstockwagen CH D der; -s, –: ‚Eisenbahn- bzw. Straßenbahn-Wagen mit Sitzplätzen in zwei übereinanderliegenden Ebenen‘: Manchmal ist es angenehm, in der ersten Klasse Bahn zu fahren, wobei anzufügen ist, dass die erste Klasse im Doppelstockwagen nicht viel bequemer ist als ein Tram (Bund 23. 9. 2014; CH); Auf den meisten Strecken führen kurze Bahnsteige dazu, dass nur eine beschränkte Zahl von Wagen in einem Zug laufen können. Richtung Ostsee ist deshalb

Dọrfkern A-west CH D der; -(e)s, -e: ↗Dorfzentrum A CH D-mittel/südwest ‚zentraler Bereich einer nichtstädtischen Siedlung; Ortskern‘: Rüti hat eine Umfahrungsstrasse und einen schmucken Dorfkern, aber kein Geld (TA 28. 6. 1999, 11; CH); Neue Ortsteile sollen nicht auf der grünen Wiese fern vom Dorfkern entstehen, sondern neben der bestehenden Siedlung (Nürnberger Nachr 30. 1. 2013, 16; D) – Dazu: Dorfkernplanung CH

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 Dorfkönig

Dọrfkönig Dọrfkönigin CH der; -s, -e bzw. die; –, -nen (scherzh.): ↗Dorfkaiser A, ↗Gemeindekaiser A, ↗Ortskaiser A, ↗Ortschef A D ‚sehr einflussreiche bzw. populäre Person in einem Dorf‘: Es war die Zeit des ungebremsten Zukunftsglaubens, als sich mancher Dorfkönig schon als künftiger Stadtpräsident sah (NZZ 7. 12. 2012, 13) – In D und selten Dorfkorporation CH-nordost die; –, -en: ↗Korporation CH (ohne nordwest), ↗Korporationsgemeinde CHzentral, ↗Teilsame CH (Obwalden), ↗Zivilgemeinde CH-ost (ZH) ‚zu einer oder mehreren politischen Dorfgemeinden gehörende Körperschaft, die die Nutzung von Korporationsgütern (Wald, ↗Allmend, ↗Alp) organisiert und verwaltet oder Infrastrukturdienste (Strom, Wasser) bereitstellt‘: In Krinau hat die Dorfkorporation aufgerufen, sparsam mit dem Trinkwasser umzugehen (Blick 14. 12. 2005, 12) Dọrfname CH der; -ns, -n: ↗Hausname A, ↗Vulgoname A ‚überlieferter Name einer [alteingesessenen] Familie in einem Dorf (im Ggs. zum offiziellen Nachnamen)‘: In Rothenfluh kennt man Otto E. unter dem Dorfnamen Post-Otto. Denn er führte während vieler Jahre in dritter Generation die Poststelle im Dorf (BaZ 14. 10. 2010, 37) – Zur Bedeutung ‚Name eines Dorfes‘ vgl. DorfDọrfschulhaus CH das; -es, …häuser: ‚offizielles [einziges] Schulhaus einer Dorfgemeinde‘: Vor dem Dorfschulhaus entsteht zurzeit eine neue Bushaltestelle (BeZ 13. 7. 2013, 4) – In D selten Dọrfteil CH der; -s, -e: ‚Teil eines Dorfes; Ortsteil‘: Der Übergang am Heuweg bildet für einen ganzen Dorfteil seit über 150 Jahren den nächstgelegenen Anschluss an die Kantonsstrasse (BeZ 12. 10. 2013, 3) – In D selten Dọrfzentrum das; -s, …zentren: 1. A CH D-mittel/südwest; ↗Dorfkern A-west CH D ‚zentraler Bereich einer nichtstädtischen Siedlung; Ortskern‘: Viel Geld steckt im neuen Dorfzentrum von Inzenhof. Ein Kindergarten wurde gebaut, die Volksschule saniert, eine E-Bike-Station eingerichtet (Krone 16. 9. 2013; 16; A); Der Wagen raste mit Tempo 100 durch das mit 50 km/h begrenzte Dorfzentrum (Blick 26. 2. 1998, 2; CH); Der neue Spielplatz im Dorfzentrum ist freigegeben (Thüringer Allgemeine 11. 9. 2014, 13; D). 2. A ‚Gebäude für Verwaltungsaufgaben und Veranstaltungen eines Dorfes‘: Fortschritte macht der Bau des Dorfzentrums. Durch gemeinsame Nutzung von Gemeinde, Musikkapelle und Feuerwehr werden Kosten gespart (NVB 9. 5. 2009, 11) – Zu 1: In D nord/südost selten. Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Ortskern Dörrbirne (gemeindt.): ↗Hutzel, ↗Kletze Dọ̈ rrbohne CH die; –, -n: ‚durch Dörren konservierte Hülse der Gartenbohne‘: Das Dörren im grossen Stil scheint in der Schweiz nicht mehr rentabel zu sein,

Dörrbohnen im Handel stammen vor allem aus China (TA 8. 9. 2012, 35) Dọ̈ rrfleisch D-mittel das; -(e)s, ohne Plur.: ‚durchwachsener ↗Speck‘: Dörrfleisch und Schalottenwürfel in Öl anschwitzen und mit Sherry-Essig ablöschen (Trierischer Volksfreund 24. 12. 2012) Dọ̈ rrfrucht CH die; –, …früchte (meist Plur.): ↗Trockenobst A D, ↗Backobst D (ohne südost), ↗Hutzel D-süd ‚getrocknete ↗Frucht‘: Die Fachleute … gingen etwa der Frage nach, welche Obstsorten sich am besten für Saft, Schnaps oder für die Verarbeitung zu Dörrfrüchten eignen (TA 12. 4. 2011, 23) – Vgl. Dörrzwetschge Dörrpflaume (gemeindt.): ↗Backpflaume, ↗Dörrzwetschge, ↗Dörrzwetschke Dọ̈ rrzwetschge CH D-süd die; –, -n: ↗Dörrzwetschke A, ↗Backpflaume D ‚gedörrte ↗Zwetschge; Dörrpflaume‘: Als gutes Hausmittel bei akuter Verstopfung empfiehlt M. Dörrfeigen oder Dörrzwetschgen, die über Nacht in Wasser eingelegt waren (Sonntagsblick 31. 3. 2013, 34; CH) – Vgl. Dörrfrucht Dọ̈ rrzwetschke A die; –, -n: ↗Dörrzwetschge CH D-süd, ↗Backpflaume D ‚gedörrte ↗Zwetschke; Dörrpflaume‘: Datteln, Feigen, Dörrzwetschken und Co. sind ein echtes Plus in puncto Gesundheit (SN 11. 12. 2013, X20) dọrthinaus: *bis dorthinaus A D (salopp) ‚im höchsten Maß; bis zum Gehtnichtmehr‘: Ein wunderbares Auto, das kann man so ungeschützt sagen. Elegant bis dorthinaus, vornehm und doch recht sportlich (Standard 13. 6. 2003, 12; A); Es ist unehrlich bis dorthinaus (Stuttgarter Nachr 25. 3. 2013, 21; D)– Selten auch in der Form bis zum Dorthinaus Dosenbier (gemeindt.): ↗Büchsenbier Dosentomate A D die; –, -n (selten): ↗Pelati A CH ‚gekochte und geschälte Tomate in oder aus einer Konservendose‘: Aufgegossen wurde nicht nur mit Wasser und passierten Dosentomaten, sondern auch mit Weißwein und Rindsuppe (OÖN 10. 5. 2014, 3; A); Heute muss keine Dosentomate mehr den Qualitätsvergleich mit einer frisch gepflückten scheuen (Saarbrücker Ztg 9. 8. 2004; D) Döskopp D-nord/mittelwest der; -(e)s, …köppe (Grenzfall des Standards): ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Doofkopp D-nord/ mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger, träger, unaufmerksamer Mensch; Dummkopf‘: Als alle 157 Fluggäste endlich am Gate sitzen, versucht ein ziemlicher Döskopp,

draufmachen 

die Türe Richtung Flugfeld zu öffnen (Welt kompakt 29. 5. 2013, 14) Dossier das; -s, -s ['dosi̯e] : 1. CH ‚politisches Geschäft‘: B. verfügt zwar über fundierte Kenntnisse in einer Vielzahl von Dossiers, aber seine Strebsamkeit kommt bei manchen Fraktionskollegen nicht gut an (TA 16. 1. 2014, 5). 2. CH BELG LUX ‚Angelegenheit, Rechtssache, Fall‘: Die Polizei, die im Dossier eines Prostituiertenrings ermittelt, hat auf den Handys eines Unternehmers, der sich auf die Vermittlung leichter Damen verstand, eine Serie aufschlussreicher SMS gefunden (TA 12. 11. 2011, 13; CH); Am 21. Dezember 2012 verabschiedete der Ministerrat die „Cyber Security-Strategie“. Seitdem liegt das Dossier auf dem Tisch des Premierministers (Grenz-Echo 17. 9. 2013; BELG); Die Verteidigung geißelte die anonymen Zeugenaussagen, die das Dossier zu ersticken drohen (LT 30. 4. 2013; LUX) – Andere Bedeutungen wie z. B. ‚Sammlung von schriftlichen Aufzeichnungen und Bildmaterial zu einem Fall‘ sind gemeindt. und werden in A und D [dɔ'si̯eː] ausgesprochen Dọtter der/das; -s, –: Ist gemeindt. Maskulinum, in D und selten in CH auch Neutrum: Das Dotter ist von makellosem Dunkelgelb und es läuft, sobald man es mit der Gabel ansticht, leicht und elastisch über das Eiweiss, mit dem es sich zu einem würzigen, geschmeidigen Bissen verbündet (WW 6. 1. 2005, 86; CH); Der manchmal rund um das Dotter erkennbare grünliche Rand gibt einen Hinweis darauf, dass die Eier zu lange gekocht wurden (Kölnische Rundschau 4. 4. 2012; D) Doyen Doyenne der; -s, -s bzw. die; –, -s [do̯ a'jɛ̃ ː bzw. do̯ a'jɛn] : 1. A ‚ältester Schauspieler bzw. älteste Schauspielerin am [Burg]theater‘: Sie ist seit 65 Jahren am Wiener Volkstheater tätig und schon längst die Doyenne des Hauses (OÖN 4. 2. 2014, 2). 2. CH ‚[Dienst]älteste(r) (in einem Bereich, einer Disziplin)‘: Der Doyen der Nahostwissenschaften ist 96 Jahre alt, trägt fünfzehn Ehrendoktortitel, spricht und liest Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Latein, Altgriechisch, Hebräisch, Arabisch und Türkisch (BaZ 7. 2. 2013, 2) – Die Bedeutung ‚dienstältester Diplomat bzw. dienstälteste Diplomatin eines diplomatischen Korps‘ ist gemeindt. dpa D die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für Deutsche Presse-Agentur: ↗APA A, ↗SDA CH ‚deutsche Nachrichtenagentur‘: Das mittlerweile eingestellte Blatt ruderte später zurück und auch die dpa änderte aufgrund des Vorfalls ihre internen Richtlinien für die Berichterstattung (Nürnberger Ztg 22. 12. 2012, 13) – Auch in der Form dpa Drạchenflieger A D der; -s, –: 1. ↗Deltasegler CH ‚deltaförmiges Fluggerät; Hängegleiter‘: Der Sportler stürzte mit seinem Drachenflieger 70 Meter in die Tiefe (Krone 6. 10. 2012, 19; A); Einige Drachenflieger zisch-

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ten mit hohem Tempo über den Platz (Lausitzer Rundschau 18. 4. 2007; D). 2. Drachenflieger Drachenfliegerin der; -s, – bzw. die; –, -nen; ↗Deltasegler CH ‚Person, die ein deltaförmiges Fluggerät fliegt‘: „Ich bin seit 33 Jahren in der Luft“, sagt der leidenschaftliche Drachenflieger, der den Luftraum vom Schöckl bis nach Australien kennt (Kleine Ztg 21. 12. 2013, 15; A); Eine Drachenfliegerin ist auf dem Gelände vom Drachenflieger-Club Berlin abgestürzt (Mitteldeutsche Ztg 26. 4. 2011; D) – In CH selten. Zu 1: Häufig in der Kurzform Drachen Drainage (gemeindt.): ↗Dränage, ↗Dränung Dränage D die; –, -n [drɛ'naːʒə]: ↗Dränung D ‚Entwässerung des Bodens durch Rohre u. Ä.; Drainage‘: Mit Hilfe der Pumpwerke und einer Dränage auf der Binnenseite von Spundwand und Hochwasserdeich wird der Grundwasserstand im Bedarfsfall reguliert (Fränkischer Tag 7. 8. 2013, 18) – In A selten Drängelei die; –, -en: 1. A D; ↗Drängerei A ‚Gedränge‘: Den Schüssen vorangegangen war eine Drängelei auf der Ostautobahn A4 nahe dem Flughafen Wien in Schwechat (TT 16. 7. 2013, 10; A); Drängelei, Stress und Torschlusspanik mögen an den Tresen in den Einkaufsstraßen ringsum angesagt sein (Aachener Ztg 21. 12. 2012, 19; D). 2. D; ↗Zwängerei CH ‚unnachgiebiges Beharren auf einer Forderung; zwanghaftes Durchsetzen eines Ziels‘: Ungeduld und Drängelei werden bei Geschäftsterminen ungern gesehen (Focus 19. 11. 2012) Drängerei A die; –, -en: ↗Drängelei A D ‚Gedränge‘: Für manche ist die Drängerei am Ausgang des Clubs tödlich (TT 28. 1. 2013, 11) Dränung D die; –, -en (Bauwesen): ↗Dränage D ‚Entwässerung des Bodens durch Rohre u. Ä.; Drainage‘: Zahlreiche Feuchtigkeitsschäden in Kellern von Gebäuden, verstärkt in Hanglagen, zeigen die Folgen auf, wenn die Dränung unzureichend oder falsch auf den Baugrund abgestimmt wurde (Stuttgarter Ztg 1. 3. 2013, 17) Draufgabe A die; –, -n: 1. ↗Dreingabe CH D ‚zusätzliche Darbietung (am Ende einer künstlerischen Veranstaltung); Zugabe‘: Alles in allem – da waren sich die Besucher einig – ein wunderschöner Jahresausklang, traditionell mit dem Radetzkymarsch als Draufgabe (OÖN 10. 1. 2013, 3). 2. ↗Zuwaage A, ↗Dreingabe CH D ‚etw. Zusätzliches; Begleiterscheinung, Nebeneffekt‘: Er holt bei seiner ersten Tournee den Gesamtsieg und als Draufgabe den Tagessieg (News 9. 1. 2014, 52) – In D selten draufmachen: *einen draufmachen D (Grenzfall des Standards): ↗Puppe: *die Puppen tanzen lassen A D, ↗festen A-west (Vbg.) CH, ↗Bude: *die Bude auf den Kopf stellen D, ↗Fass: *ein Fass aufmachen D ‚ausgelassen feiern; es krachen lassen‘: Nach 30 Jahren in der Provinz möchte der nun so richtig einen

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 draufsatteln

draufmachen und sich ins Großstadtgetümmel stürzen (Westfalen Bl 13. 2. 2013) draufsatteln D sw.V./hat (salopp): ‚etw. bereits Vorhandenes ergänzen, weiterführen; zusätzlich gewähren‘: Am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium und am KarlsGymnasium kann man als dritte Sprache Altgriechisch draufsatteln und somit zwei alte und zwei neue Fremdsprachen erlernen (Stuttgarter Ztg 23. 1. 2013, 20) draufsetzen: *noch eins draufsetzen (gemeindt.): ↗Schäuferl: *[noch] ein Schäuferl nachlegen, ↗nachdoppeln, ↗nachlegen drauskommen CH st.V./ist: ‚etw. verstehen; aus etwas schlau werden‘: Das Chaos unter der Bundeskuppel ist perfekt. Der Laie kommt schon lange nicht mehr draus, und selbst Juristen kommen ins Schlingern (WW 14. 6. 2012, 9) Dreck: *etw. geht jmdn. einen [feuchten] Dreck an (gemeindt.): ↗Schmarren: *etw. geht jmdn. einen Schmarren an Dreh: *um den Dreh D (Grenzfall des Standards) ‚[so] ungefähr‘: Sie wollten sich im April oder Mai das Ja-Wort geben, verriet der Skistar. So um den Dreh (Aachener Ztg 29. 9. 2010, 7) – Das Substantiv Dreh ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Drehorgel (gemeindt.): ↗Leierkasten Drehwurm: *einen Drehwurm haben/bekommen D (scherzh.): ‚schwindelig werden; sich schwindelig fühlen‘: Wer sich die Imagefilme der Deutschen TurnerNationalmannschaft auf großem Bildschirm anschaut, bekommt leicht mal einen Drehwurm (Thüringische Landesztg 25. 2. 2014, 13) – In A selten. Das Substantiv Drehwurm für eine Bandwurmart ist gemeindt. Drei siehe Zwei Dreiangel D (ohne südost) der/das; -s, –: ‚Ecke des Fussballtors‘: M. S. zog aus fast dreißig Metern an der linken Seitenlinie ab und das Leder segelte über Dessaus Keeper B. hinweg genau ins Dreiangel (Mitteldeutsche Ztg 14. 4. 2014) Dreibettzimmer (gemeindt.): ↗Dreierzimmer Dreier CH der; -s, –: ‚drei Deziliter [Wein] im Glas oder in der Karaffe‘: Sie trank zum Menu du jour in kleinen Schlückchen einen Dreier Dôle (TA 20. 10. 2012, 35) – Zu allen anderen Bedeutungen von Dreier siehe Zweier Dreierpack A D der; -(e)s, -s: ↗Triopack CH ‚Packung mit drei Stück‘: Efko hat … in die Produktentwicklung investiert, erzeugt zunächst 10 000 Dreierpacks und will sich auf 100 000 steigern (Standard 8. 2. 2014, 28; A); Nachdem die Förmchen in Gestalt von Stern, Herz und Engel zum Ausstechen von Gebäckteig im Dreierpack angeboten wurden, sind sie bald darauf auch in der Hausbäckerei benutzt worden (AZ 2. 12. 2005; D)

Dreierzimmer CH D-südwest das; -s, –: ‚Dreibettzimmer‘: Das Heim verfügt über zwei Dreierzimmer, neun Zweierzimmer und zehn Einzelzimmer (BeZ 25. 4. 2009, 35; CH) – In A selten. Vgl. Einerzimmer, Zweierzimmer Dreikanthof A der; -(e)s, …höfe (Architektur): ↗Dreiseithof A D-nordost/mittelost ‚mit einer Tormauer zur Straße hin abgeschlossener Bauernhof, bei dem drei Gebäudetrakte mit durchgehendem Dach einen länglichen Hof umschließen‘: Der Dreikanthof wurde nach ökologischen Kriterien hergerichtet (Kurier 6. 10. 2012, 36) – Auch in der Form Dreikanter. Vgl. Vierkanthof Dreingabe CH D die; –, -n: 1. ↗Draufgabe A ‚zusätzliche Darbietung (am Ende einer künstlerischen Veranstaltung); Zugabe‘: Noch einmal setzt er sich zur Dreingabe an den Flügel (Sonntagsblick 18. 9. 2011, 20; CH); Als Dreingabe sagte sie das Gedicht „Osterhas im grünen Gras“ auf (Thüringische Landesztg 2. 4. 2013, 25; D). 2. ↗Draufgabe A, ↗Zuwaage A ‚etw. Zusätzliches; Begleiterscheinung, Nebeneffekt‘: Als Dreingabe erhält die Leichtathletikanlage gleich neben dem Schulgebäude eine Gegentribüne mit 800 Plätzen (NLZ 7. 9. 2012, 21; CH); Als Dreingabe kommen dann saisonal schwankende Elemente wie Husten, Räuspern und Schnäuzen dazu (Hamburger Abendbl 4. 4. 2013, 13; D) Dreisäulenprinzip CH das; -s, ohne Plur.: ‚Prinzip der ↗schweizerischen Sozialversicherungen, das auf den so genannten drei Säulen staatliche Versicherung (↗AHV und ↗IV, 1. Säule), berufliche Vorsorge (↗Pensionskasse, 2. Säule) und private Vorsorge (3. Säule) beruht‘: Selbst mit unserem Dreisäulenprinzip, bestehend aus AHV, beruflicher Vorsorge und individuellem Sparen, können wegen der demografischen Veränderungen gravierende Lücken bei der Altersvorsorge entstehen (Handelsztg 31. 7. 2007, 54) – Die Bedeutung ‚auf drei Standbeinen beruhendes Konzept‘ ist gemeindt. Dreiseithof A D-nordost/mittelost der; -(e)s, …höfe (Architektur): ↗Dreikanthof A ‚mit einer Tormauer zur Straße hin abgeschlossener Bauernhof, bei dem drei Gebäudetrakte einen länglichen Hof umschließen‘: Eine „creativ Academie“ wird ab der heurigen Saison den historischen Dreiseithof auch als Seminarstandort etablieren (OÖN 22. 2. 2013, 2; A); Für W. B. ist die Rückkehr auf den Dreiseithof in Gröditz etwas ganz Besonderes (Sächsische Ztg 16. 5. 2014, 8; D) – Auch in der Form Dreiseiter. Vgl. Vierseithof Dreisprachigkeit STIR die; –, ohne Plur. (Verwaltung): ‚(für öffentliche Anstellungen in den ladinischen Tälern vorgeschriebene) Beherrschung der Landessprachen Ladinisch, Deutsch und Italienisch‘: Wichtig ist, dass die Zwei- beziehungsweise die Dreisprachigkeit der Bevölkerung im Alltag immer und überall berücksichtigt und gewährleistet wird (Dolomiten

Dritte-Welt-Laden 

30. 10. 2005) – Die Bedeutung ‚Beherrschung von drei Sprachen‘ ist gemeindt. Vgl. Zweisprachigkeit – Dazu: Dreisprachigkeitsnachweis, Dreisprachigkeitszulage Dreissig/Dreißig siehe Zwei Dreißiger/Dreissiger siehe Zweier Dreissigste CH der; -n, -n (kath. Kirche): ‚Totengedenkmesse, die ca. 30 Tage nach dem Tod eines Angehörigen abgehalten wird‘: Der reiche Bauer G. stirbt, doch sein Testament wird jedoch erst am Dreissigsten des Verstorbenen eröffnet (NLZ 17. 11. 2008, 28) – Zu allen anderen Verwendungen von Dreißigste/Dreissigste vgl. Zwanzigste Dreizehnte A CH der/das; -n, -n (informell): ↗Weihnachtsremuneration A, ↗Gehalt: *dreizehnte Gehalt A D, ↗Weihnachtsgeld A D ‚meist Ende des Jahres ausgezahlte zusätzliche Vergütung zum Lohn (in A in der Höhe eines Bruttomonatslohns, der aber besonders versteuert wird)‘: Als Orientierung solle die so genannte Ausgleichszulage dienen. Sie liegt derzeit bei rund 750 € monatlich …, wenn Dreizehntes und Vierzehntes eingerechnet werden (SN 20. 3. 2008, 5; A); Die Initiative des SGB verlangt dagegen 4000 Franken Mindestlohn ohne Dreizehnten (BaZ 14. 5. 2014, 4; CH) Drẹsche D-nord/mittel die; –, ohne Plur. (salopp): ↗Haue D-nord/mittel, ↗Keile D-nord/mittel, ↗Kloppe D-nord/mittel, ↗Senge D-nord/mittel ‚Prügel, Schläge‘: Jedes Mal, wenn sie Dresche bekommen hatte, und das geschah sehr oft, nahm K. ihre graue Katze, zerrte sie an den Vorderpfoten die Treppe hinauf, heulend, und ging mit ihr ins Bett (Tagesspiegel 3. 3. 2006, 16) Drẹss der; -es, -e/-en / die; –, -en / das; -es, -e : ‚Kleidung‘ (Sport): ist in A Femininum oder Neutrum, der Plural lautet Dressen, in CH Neutrum mit Plural Dresse, seltener auch Maskulinum mit Plural Dresse/Dressen und in D Maskulinum mit Plural Dresse: Die Frage stellt sich, ob P. dann ein Trainingsleiberl oder eine Dress überstreifen wird (Krone 23. 6. 2013, 78; A); Rund die Hälfte der Auswahl schaffte den Durchbruch, sieben trugen das Dress des A-Teams (Kurier 16. 6. 2013, 25; A); Beim FC Reinach trägt er das Dress der Veteranen und mit weiteren ehemaligen Nationalspielern tritt er gelegentlich bei speziellen Anlässen an (BaZ 23. 4. 2013, 37; CH); Für den 29-Jährigen, der nächste Saison den Dress der SCL Tigers tragen wird, könnte die heutige Partie zur Abschiedsvorstellung werden (BeZ 12. 3. 2013, 17; CH); Er wird sich in die Alster wagen, 500 Meter im Neoprenanzug schwimmen. Der Dress ist Pflicht, da das Wasser mit rund 18 Grad Celsius zu kalt ist, um sich in einfacher Badebekleidung darin fortzubewegen (Hamburger Abendbl 20. 7. 2012, 10; D) dressieren A CH sw.V./hat: ‚[mit einem ↗Dressiersack aufs Blech] aufspritzen (von Teig oder anderen dickflüssigen Massen)‘: Den Kräuterfrischkäse in einen

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Spritzbeutel mit großer Lochtülle füllen und auf die Erdäpfelhälften dressieren (Kurier 8. 6. 2014, 7; A); Die Masse auf gefettete Bleche dressieren und bei 160° C hellbraun backen (TA 3. 3. 2009, 57; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Dressiersack Dressiersack A CH der; -(e)s, …säcke: ↗Spritzsack A CH, ↗Spritzbeutel A D ‚besonders zur Verzierung von Torten mit Creme oder steif geschlagenem Süßrahm verwendeter, spitz zulaufender ↗Sack mit Tülle‘: Mit dem Dressiersack in Längsrichtung der Schnitte eine dicke Schlange Kastanienpüree aufspritzen (Krone 25. 11. 2012, 56; A); Marronenpüree in einen Dressiersack mit Sterntülle füllen und auf die Sauce dressieren (TA 13. 11. 2007, 22; CH) – Vgl. dressieren drịn: *drin sein A D: ↗drinnen: *drinnen sein A D-südost, ↗drinliegen CH ‚möglich sein‘: Krise hin, Krise her: Der Urlaub im Süden muss drin sein (SN 18. 2. 2009, L 2; A); Selbst die Qualifikation für die Champions League ist noch drin (Welt 29. 4. 2013, 18; D) – Das Adverb drin ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Drịnglichkeitsbesetzung STIR die; –, -en: ‚Grundstücksenteignung für Bauvorhaben oder Einrichtungen von öffentlichem Interesse auf dem Dringlichkeitsweg‘: Bevor das Geld ausbezahlt wird, müssen die einzelnen Beträge ja erst ausgerechnet und danach Dringlichkeitsbesetzungen vorgenommen werden (Dolomiten 10. 12. 1996) drịnliegen CH st.V./ist: 1. ↗drin: *drin sein A D, ↗drinnen: *drinnen sein A D-südost ‚möglich sein‘: Warmwasser für eine abendliche Dusche hats genug. Auch etwas Surfen vor dem Einschlafen liegt drin, das WLAN funktioniert (TA 1. 11. 2012, 4). 2. *[da/hier] liegt noch [et]was drin/[da/hier] liegt noch [etwas] mehr drin ‚[da/hier] ist noch Potenzial [für mehr]‘: Die Klangsprache war angemessen mit geschärften Akzenten und griffigen Phrasierungen ausgefüllt. Bloss dynamisch und agogisch wäre noch etwas mehr Beweglichkeit dringelegen (Südostschweiz 9. 9. 2005) – In D selten drịnnen: *drinnen sein A D-südost: ↗drin: *drin sein A D, ↗drinliegen CH ‚möglich sein‘: Nach Seitenwechsel kamen die Innsbrucker ein bisschen besser ins Spiel, mehr als zaghafte Angriffsbemühungen waren aber nicht drinnen (Krone 17. 3. 2013, 82; A) – Das Adverb drinnen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Dritte-Wẹlt-Laden D der; -s, …läden: ↗Drittweltladen CH ‚Geschäft, das unter fairen Handelsbedingungen Produkte aus Entwicklungsländern verkauft; Weltladen‘: Der Dritte-Welt-Laden in Lechenich wird 30 Jahre alt (Kölnische Rundschau 9. 10. 2013) – In A selten. Wird zunehmend durch das gemeindt. Substantiv Weltladen ersetzt

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 Drittel

Drịttel der/das; -s, –: Gemeindt. Neutrum, in CH auch Maskulinum: Die Frauen müssen einen Drittel länger für das gleiche Geld arbeiten (P.M., Olten 5; CH) – Die Bedeutung ‚dritter Teil der Spielzeit eines Eishockeyturniers‘ ist gemeindt. Neutrum Drịttperson CH die; –, -en: ‚zusätzliche, nicht unmittelbar beteiligte Person; Dritte(r)‘: Die Kosten für die Kinderbetreuung durch Drittpersonen sollen von den Steuern abziehbar sein (TA 11. 8. 1999, 11) – In D selten Drittwẹltladen CH der; -s, …läden: ↗Dritte-WeltLaden D ‚Geschäft, das unter fairen Handelsbedingungen Produkte aus Entwicklungsländern verkauft; Weltladen‘: Längst gibt es fair gehandelte Produkte nicht nur im Drittweltladen oder im Keller des Kirchgemeindehauses (TA 13. 4. 2013, 45) drọck MENN Adj. (Grenzfall des Standards): ‚von Arbeitsüberlastung und Hast gekennzeichnet‘: Eines Teils, weil es eben in der drocken Erntezeit war, und zum Anderen, weil ich mich selber mit dem Trost beruhigen wollte, dass er noch nicht bald sterben würde (Dyck, Auswanderung 21) dröge D Adj.: 1. ‚trocken (von Lebensmitteln)‘: Auf den ersten Blick wirkt der Kuchen enttäuschend: eingefallene Kruste mit ein paar Rosinen obendrauf. Beim Reinbeißen ist das dröge Äußere aber schnell vergessen (Potsdamer Neueste Nachr 19. 12. 2012, 9). 2. ↗fad A D-süd, ↗fade D-nord/mittel ‚langweilig‘: Das Original-Video, das C. online gestellt hatte, war dröge wie die meisten Politiker-Podcasts (Spiegel 21. 9. 2012) Drögeler CH der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Giftler A ‚Drogenabhängige(r); Junkie‘: Zu wenig Parkplätze, Abfall, Bettler, Drögeler sollen für den wirtschaftlichen Krebsgang verantwortlich sein (Bund 26. 11. 1999, 8) Drogenkonsumraum A D-mittelwest der; -(e)s, …räume: ↗Fixerstübli CH, ↗Gassenzimmer CH, ↗Druckraum D, ↗Fixerstube D ‚öffentlicher, bewachter Raum für den Drogenkonsum‘: Kreativere Ansätze wie Konsumräume für Trinker und Drogensüchtige werden bloß am Rande diskutiert, einen Drogenkonsumraum lehnte die ÖVP stets ab (Falter 9. 11. 2011, 43; A); Seine Brötchen verdient der 46-Jährige als Sozialarbeiter, betreut einen Drogenkonsumraum für Abhängige (FNP 14. 11. 2013, 31; D) Dromedar das; -s, -e: Wird in A auf der letzten Silbe betont mit Langvokal, in CH auf der ersten Silbe mit Kurzvokal, in D ist beides möglich DRS CH (früher): buchstabierte Abk. für Deutsche und Rätoromanische Schweiz: ‚Namensbestandteil der Rundfunkanstalten DRS 1, DRS 2, DRS 3, DRS 4, Schweizer Fernsehen DRS, Radio DRS‘: Jon Schmidt ist bekannt durch seine Sendungen im Schweizer Fernsehen und Radio DRS (Zürcher Oberländer

19. 3. 1997, 13); *Radio DRS das; –, ohne Plur.: (früher) teilbuchstabierte Abk. für Radio der deutschen und der rätoromanischen Schweiz: ‚öffentlich-rechtlicher Anbieter von Radioprogrammen in der Schweiz; Teil der ↗SRG‘: Er war Sportchef von Radio DRS und hat die Tour de France 42 Mal live kommentiert (NLZ 29. 6. 2013, 33); *SF DRS das; –, ohne Plur.: (früher) buchstabierte Abk. für Schweizer Fernsehen der deutschen und der rätoromanischen Schweiz: ‚Teil der öffentlich-rechtlichen ↗SRG, die zwei Fernsehprogramme für die deutsche und rätoromanische Schweiz produziert‘: War es ein Fehler von SF DRS 2001 bei der Krimiserie „Tatort“ auszusteigen? (Blick 25. 8. 2012, 5) – Zu Radio DRS: Seit 2012 abgelöst durch Radio SRF. Zu SF DRS: Seit 2005 umbenannt zu SF und seit 2012 abgelöst durch SRF. Vgl. SF, SRF drüberstreuen: *zum Drüberstreuen A ‚als Abrundung‘: Zum Drüberstreuen gelang ihr noch im U16-Doppel der Sieg (Kleine Ztg 3. 8. 2013, 73) – Das Verb d[a]rüberstreuen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. – Dazu: ↗Drüberstreuer Drüberstreuer A der; -s, ohne Plur. (salopp): ‚zusätzlich zu einer Sache Gegebenes; Abrundung‘: Dass der Euro im Vorfeld der US-Zinsentscheidung gegenüber dem Dollar leicht nachgab, war da nur noch ein Drüberstreuer (Wirtschaftsbl 14. 12. 2005, 18). Vgl. drüberstreuen Drụck: *Druck hinter etw./jmdm. machen A D; *Druck aufsetzen CH: ↗Dampf: *Dampf aufsetzen CH; *Dampf hinter etw./jmdm. machen D ‚Maßnahmen ergreifen, die zur schnellen Lösung eines Problems führen sollen; Druck machen‘: Hinter dem 20-Jährigen machen etliche andere Junge Druck (Wiener Ztg 30. 12. 2006, 23; A); Da ihre Sorgen und Nöte ihrer Ansicht nach von den Vorgesetzten nicht ernst genommen werden, wollen sie Druck aufsetzen und Kampfmassnahmen diskutieren (TA 28. 4. 2001, 13; CH); Mitarbeiter der Autobahn-Raststätten machen per Warnstreik Druck hinter Tarifverhandlungen (Passauer Neue Presse 23. 11. 2013; D) – Die Wendung Druck aufsetzen ist in D selten. Das Substantiv Druck ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. drụ̈ cken A D sw.V./hat: ↗stossen CH ‚eine Tür durch Druck nach vorne öffnen (als Aufschrift an Türen)‘: Der Gang endet an der Tür aus Glas. „Drücken“ steht auf der Tür (Presse 30. 10. 2004, 8; A); Steht groß „Drücken“ an der Tür, zieht manch einer todsicher, und umgekehrt genauso (Sächsische Ztg 6. 9. 2013, 17; D); *auf die Bremse drücken siehe Bremse; *auf die Tube drücken siehe Tube – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Drụ̈ cker der; -s, –: 1. D-nord/mittelost; ↗Türgriff A D, ↗Schnalle A D-süd, ↗Falle CH, ↗Klinke D ‚drehbarer Griff zum Öffnen und Schließen [eines Fensters, einer Tür]‘: Pflegehinweise für Beschläge und Drücker

Dummkopf 

aus Aluminium: Eine besondere Pflege benötigt der Werkstoff Aluminium nicht, denn die erzeugte Oxidschicht schützt das Aluminium (Ferodrom 27. 12. 2014, Internet). 2. Drücker Drückerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen (Grenzfall des Standards); ↗Keiler A ‚Person, die Kunden zu Hause aufsucht und ihnen [mit aggressiven Methoden] etw. zu verkaufen versucht oder versucht, einen Vertrag mit ihnen abzuschließen‘: Von Drückern, die ihm einem Stromvertrag aufzwingen wollten, berichtet ein Boizenburger (Schweriner Volksztg 13. 4. 2012, 17). 3. *auf den letzten Drücker A D (salopp); ↗Abdruck: *im letzten Abdruck A ‚im letzten Moment; im letztmöglichen Augenblick‘: Auf den letzten Drücker hat die Regierung Nepals die diesjährigen Genehmigungen für den Aufstieg auf den Mount Everest erteilt (OÖN 21. 3. 2015, 1; A); Auf den letzten Drücker den Pokal abgeholt (Aachener Ztg 10. 12. 2012, 18; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: Türdrücker. Zu 2: Drückerkolonne Drụckraum D der; -(e)s, …räume: ↗Drogenkonsumraum A D-mittelwest, ↗Fixerstübli CH, ↗Gassenzimmer CH, ↗Fixerstube D ‚öffentlicher, bewachter Raum für den Drogenkonsum‘: Charlottenburg-Wilmersdorf plant Druckraum für Drogensüchtige (Tagesspiegel 17. 12. 2012, 9) Drụcksorte A die; –, -n (meist Plur., formell): ↗Stempelpapier STIR ‚Formular; Vordruck‘: Nach und nach werden auch Briefkopf und Drucksorten umgestellt werden – ohne Kosten zu verursachen (Krone 23. 7. 2013, 24) – Dazu: Drucksortenstelle, Drucksortenverlag DTB siehe Turnerbund Du-Wort A das; -(e)s, ohne Plur.: ‚Anrede mit Du‘: Rang und Stellung spielen keine Rolle, das Du-Wort zwischen Generälen, Polizeidirektoren und einfachen uniformierten Beamten ist Ehrensache (Kleine Ztg 23. 1. 2013, 26); *das Du-Wort anbieten ‚jmdm. die Anrede mit Du vorschlagen; das Du anbieten‘: Was niemals geht: dem Chef oder älteren Kollegen das Du-Wort anbieten (OÖN 23. 10. 2008, 24) dụfte D-nord (bes. Berlin) Adj. (salopp): ↗klass A (ohne west), ↗leiwand A-ost (Wien), ↗bombig A D, ↗klasse D, ↗knorke D-nordost (bes. Berlin), ↗pfundig D-süd, ↗schnieke D-nord (bes. Berlin) ‚sehr gut; großartig‘: J. und J. sind zwei wirklich dufte Typen, zwei echt lockere Spaßvögel (Berliner Morgenpost 14. 7. 2005, 4) Dụlt A-mitte D-südost die; –, -en: ↗Kirtag A (ohne west), ↗Kilbi A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Kirchtag A-west (Tir.)/südost D-südost, ↗Kirchweih Awest D-süd, ↗Kirta A-südost D-südost, ↗Chilbi CH, ↗Messe CH D-südwest, ↗Kirbe D-südwest, ↗Kirmes D-mittel, ↗Kirmse D-nordost/mittelost, ↗Rummel D (ohne südost) ‚lokales Fest zum Jubiläum der Weihe der Kirche mit anschließendem Volksfest;

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Jahrmarkt‘: Es riecht schon ein wenig nach den picksüßen Köstlichkeiten, die es ab heute, Samstag, auf der Salzburger Dult zu kaufen gibt (SN 18. 5. 2013, L20; A); Bürgermeister H. wünschte dem Festwirt … und den Schaustellern eine erfolgreiche Dult mit vielen Besuchern (Passauer Neue Presse 4. 6. 2013; D) – Dazu: Christkindldult (↗Christkindl) D-südost, Maidult, Pfingstdult, Herbstdult Dụmmerjan D-nord/mittel der; -s, -e (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Doofkopp D-nord/mittelwest, ↗Döskopp D-nord/mittelwest, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger Mensch; Dummkopf‘: Wenn einer Bismarck für den Erfinder des Doppelkorns hält, kommt niemand auf die Idee, ihn fortan nur noch als ausgemachten Dummerjan zu bezeichnen (Nordkurier 21. 2. 2004) – In D-süd selten Dụmmerl A D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Doofkopp D-nord/mittelwest, ↗Döskopp D-nord/mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚naiver, vertrauensseliger Mensch; Dummerchen; Dummkopf‘: So entsteht eine Kette von Typen-Parodien schrulliger Figuren … vom Dummerl Melanie bis zur glücklichen Inderin (Kurier 26. 1. 2013, 28; A) Dụmmian A D-südost der; -s, -e (salopp): ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Doofkopp D-nord/ mittelwest, ↗Döskopp D-nord/mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger Mensch; Dummkopf‘: Zu stoppen wäre der Unfug nur, wenn die vermeintlichen Dummiane mit ihrer Intelligenz dazwischenfunken (KTZ 20. 12. 2009, 2; A) Dummkopf (gemeindt.): ↗Blödhammel, ↗Dämel, ↗Dämlack, ↗Dodel, ↗Dödel, ↗Dolm, ↗Doofkopp, ↗Döskopp, ↗Dummerl, ↗Dummian, ↗Dummerjan, ↗Dussel, ↗Fetzenschädel, ↗Halbschuh, ↗Hirnederl, ↗Lackel, ↗Lappen, ↗Ochs, ↗Pflock, ↗Vollkoffer, ↗Wappler

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 Dummschwätzer

Dụmmschwätzer D-mittel/süd der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚viel und einfältig daherschwatzende Person‘: Wein ist etwas für Kenner und Feinschmecker – und für Dummschwätzer (Welt 31. 1. 2013, 16) – Die weibliche Form Dummschwätzerin (die; –, -nen) ist selten dụ̈ nken: *etw. dünkt jmdn. A-west (Tir.) CH ‚etw. scheint jmdm.‘: Bestätigt das unsere Vorurteile über die Mitbürger im Osten, dass es sie nicht seltsam dünkt, wenn ihre Allzeitrekordwärmekurve einen Zacken in der Krone hat? (TT 10. 8. 2013, 1; A); Das Fitnesscenter als Laufsteg zu benützen, dünkt mich ein bisschen lächerlich (TA 6. 3. 2012, 31; CH) – In A (ohne Tir.) und D gehoben dụ̈ nnemachen sich D-nord/mittel sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗putzen A, ↗vertschüssen A, ↗Haus: *sich über die Häuser hauen A-ost, ↗schleichen A D-süd, ↗verzupfen A D-südost, ↗abfahren CH, ↗abschleichen CH, ↗Finken: *die Finken klopfen CH, ↗Leine: *Leine ziehen CH D, ↗verkrümeln CH D (ohne südost), ↗abschieben D, ↗Fliege: *die/eine Fliege machen D, ↗trollen D, ↗Mücke: *[die/eine] Mücke machen D-nord/mittel, ↗Platte: *die Platte putzen D (ohne mittelost/südost), ↗Ägrisch: *in den Ägrisch gehen RUM ‚sich entfernen; verschwinden, abhauen‘: Im Vorbeifahren beschädigt hat ein Radfahrer einen parkenden Seat auf einem Parkplatz an der Fleischerstraße. Der Unbekannte machte sich dünne, die Polizei sucht jetzt Zeugen der Fahrerflucht (Mitteldeutsche Ztg 18. 7. 2012) – Auch in der Form dünnmachen Dunst (gemeindt.): ↗Wrasen Dunst: *keinen [blassen] Dunst [von etw.] haben (gemeindt.): ↗Hochschein: *[k]einen Hochschein [von etw.] haben, ↗Plan: *keinen Plan [von etw.] haben, ↗Tau: *keinen Tau [von etw.] haben Dụnstabzug A D der; -(e)s, …züge: ↗Dampfabzug CH ‚elektrische Vorrichtung über dem Herd, die den beim Kochen entstehenden Dunst aufsaugt‘: Wie die Ermittlungen ergaben, dürfte der Dunstabzug in der Küche das Gas aus dem Kamin in die Wohnräume geblasen haben (SN 30. 9. 2013, 14; A); Auch der Dunstabzug in einem Schlitz neben dem Herd hat W. beeindruckt (NW 23. 9. 2013; D) – Dazu: Dunstabzugshaube dünsten (gemeindt.): ↗schmurgeln Duopack CH das; -(e)s, –: ‚Packung mit zwei Stück; Doppelpack‘: Auf Poulet-Oberschenkeln, SpezialKalbsbratwürsten und Bündner Rohschinken im Duopack ist immerhin noch 30 Prozent Preisreduktion ausgewiesen (BeZ 19. 11. 2008, 19) – Vgl. Pack dụrch Präp. mit Akk.: 1. A D ‚mittels, von (zur Angabe einer Ursache, eines Grundes)‘: Er verspricht sich durch seine Aussagen und sein Geständnis, dass er als Kronzeuge anerkannt wird (Wirtschaftsbl 28. 2. 2013,

13; A); Die Vergleichbarkeit des Streitfalls mit der Haftung eines privaten WLAN-Anschlussbetreibers für Rechtsverletzungen durch außen stehende Dritte ist nicht gegeben (MDR 1. 12. 2010, 1384; D). 2. A ‚während, über (zur Angabe einer Zeitdauer)‘: Stadtrat K., welcher durch einige Jahre das Szepter im katholisch kaufmännischen Verein … führte, musste … von der Vorstandstelle zurücktreten (VN 8. 3. 2011, A8) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. dụrchberaten CH st.V./hat: ‚(Diskussionspunkte) nacheinander und zu Ende beraten‘: Der Rat hat gestern die Budgets von drei Direktionen durchberaten und bereits über zwei Millionen weniger gespart, als es die Finanzkommission vorgeschlagen hat (TA 10. 12. 2013, 15) durchboxen (gemeindt.): ↗durchstieren, ↗zwängen, ↗zwängeln Durcheinander (gemeindt.): ↗Pallawatsch, ↗Puff, ↗Remasuri Dụrchführungsplan STIR der; -(e)s, …pläne : ‚mehrjähriges Programm zur Umsetzung der im ↗Bauleitplan festgelegten Nutzung der Grundstücke‘: Nachdem der Durchführungsplan in der Erweiterung der Handwerkerzone vom Land genehmigt wurde, müssen als nächstes die Erschließungsarbeiten geplant und ausgeführt werden (Gsieser Gemeindebl 2/2001, 9) – Vgl. Wiedergewinnungsplan Dụrchgangsstrasse CH Dụrchgangsstraße D STIR die; –, -n: ↗Durchzugsstraße A ‚meist stark befahrene Straße für den überregionalen Verkehr, die einen Ort oder Ortsteil durchquert‘: Die Bewohner drängen auf eine Umfahrung, weil sie unter dem Verkehr auf der engen Durchgangsstrasse leiden (TA 11. 5. 2012, 22; CH); Der Auto- und Lastverkehr ist seit Jahren Thema im Stadtbezirk, denn nicht nur Zulieferer der Geschäfte, die hier verkehren dürfen, sondern auch Autofahrer nutzten die Fußgängerzone als Durchgangsstraße (Saarbrücker Ztg 24. 8. 2013; D); In den letzten Jahren siedelten sich immer mehr Betriebe links und rechts der Durchgangsstraße an (FF 8. 4. 2004; STIR) – In A selten. Vgl. Durchgangsverkehr Dụrchgangsverkehr A-west (Vbg.) CH D der; -s, ohne Plur.: ↗Durchzugsverkehr A ‚Straßenverkehr, der einen Ort bzw. ein Gebiet durchquert; Transitverkehr‘: Gestern wurde die Umfahrungsstrasse eingeweiht, die den Durchgangsverkehr von der Metropole des Luzerner Hinterlands fernhalten soll (Blick 23. 10. 1999, 6; CH); Da die neuen Leitungen im Fahrbahnbereich verlegt werden, sind die betroffenen Straßenabschnitte während der Bauarbeiten für den Durchgangsverkehr gesperrt (Mitteldeutsche Ztg 3. 4. 2013; D) – In A (ohne Vbg.) selten. Vgl. Durchgangsstraße Dụrchhaus A das; -es, …häuser: 1. (Architektur) ‚Haus mit einem Durchgang, der zwei Straßen verbindet‘:

durchzogen 

Inbegriffen ist im Preis von 6,7 Millionen € ein Seegrundstück, das man direkt vom Wohnhaus aus über ein Durchhaus erreicht (Presse 28. 7. 2012, 52). 2. (salopp) ‚Gebäude, Gebiet, das als notwendige Zwischenstation passiert wird, bzw. Institution, die zum Zweck, etw. anderes zu erreichen, genutzt wird‘: Die Politik ist ein Durchhaus für Geschäftemacher geworden (SN 16. 10. 2012, 3) dụrchrechnen A sw.V./hat: ‚für die Höhe der ↗Pension einen Einkommensdurchschnitt aus mehreren Jahren berechnen‘: Unternehmer sollten mit ihrem Steuerberater rechtzeitig die Pension durchrechnen und den Übertritt in den Ruhestand planen (Kleine Ztg 14. 5. 2003, 33) – Die Bedeutung ‚vollständig berechnen; mittels Nachrechnen prüfen‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Durchrechnung, ↗Durchrechnungszeitraum Dụrchrechnung A die; –, -en (Verwaltung): 1. ‚Heranziehung des Einkommensdurchschnitts mehrerer Jahre für die Berechnung der ↗Pension‘: Die Durchrechnung des ganzen Berufslebens bei der Bemessung der Pension ist in der EU noch in den Anfängen (Kleine Ztg 6. 2. 2013, 6). 2. ‚Berechnung der Arbeitszeit mit mehrtägigem oder mehrwöchigem zusammenhängenden ↗Zeitausgleich‘: Das Gewerkschaftsmodell zielt auf eine starke Ausweitung der Bandbreiten zur Durchrechnung von Überstunden ab (SN 17. 5. 2013, 14) – Zu 1 vgl. durchrechnen – Dazu: ↗Durchrechnungszeitraum Dụrchrechnungszeitraum A der; -(e)s, …räume (Verwaltung): ↗Anrechnungszeitraum D ‚für die Berechnung der ↗Pension oder des Zeitausgleichs herangezogener Zeitraum an Arbeitsjahren bzw. Überstunden‘: Ab 2014 zählt jedes Beitragsjahr im Durchrechnungszeitraum (Profil 18. 11. 2013, 22); Die Arbeitgeber sollen also den Menschen eine zusätzliche freie Woche pro Jahr bezahlen …, wenn die Arbeitnehmer im Gegenzug bereit sind, die tägliche Höchstarbeitszeit auf zwölf Stunden auszuweiten und den Durchrechnungszeitraum für den Zeitausgleich zu verlängern (Presse 24. 10. 2013, 2) – Vgl. durchrechnen, Durchrechnung durchschauen (gemeindt.): ↗blicken, ↗gneißen, ↗raffen, ↗überlauern,↗überreißen dụrchseihen A D sw.V./hat: ↗abseihen A, ↗absieben CH D, ↗durchsieben D ‚(Flüssigkeiten) durch ein Sieb oder Tuch gießen (um feste Bestandteile davon zu trennen)‘: Fleisch herausnehmen, Saft durchseihen, mit Wein ablöschen, reduzieren und mit Obers verfeinern (Kleine Ztg 18. 12. 2011, 12; A); Bratensud durchseihen, Printen in kleinen Stücken sowie Rosinen zugeben, 10 Minuten köcheln lassen, die Soße wird durch die Printen sämig (Stuttgarter Nachr 17. 12. 2012, 1; D) dụrchsieben D sw.V./hat: ↗abseihen A, ↗durchseihen A D, ↗absieben CH D ‚(Flüssigkeiten) durch ein Sieb oder Tuch gießen (um feste Bestandteile davon

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zu trennen)‘: Die Schlangengurken schälen, in Würfel schneiden. Danach mit dem Mixer pürieren und anschließend durchsieben (Rheinische Post 21. 8. 2013; D) – In A und CH selten dụrchstieren CH sw.V./hat: ↗zwängeln CH, ↗zwängen CH ‚gegen Widerstand durchsetzen; durchboxen‘: Dafür wollen sie jetzt ein solch zweifelhaftes Spitalprojekt um jeden Preis durchstieren (BaZ 6. 6. 2013, 17) – Vgl. Stierengrind durchwạchsen A D Adj.: ↗durchzogen CH ‚mittelmäßig; abwechselnd besser und schlechter‘: Die Ferienwoche bleibt wettertechnisch durchwachsen (TT 7. 2. 2014, 1; A); Auch durchwachsenes Jecken-Wetter konnte ihnen beim Zug nichts anhaben (Kölnische Rundschau 4. 2. 2013; D) – Die Bedeutungen ‚durch etw. hindurch wachsen‘ und ‚durchzogen, durchsetzt (z. B. Fleisch von Fett)‘ sind gemeindt. Dụrchwahl A D die; –, ohne Plur.: 1. ↗Direktwahl CH ‚Möglichkeit, eine Person an ihrem Arbeitsplatz direkt (ohne Vermittlung durch die Telefonzentrale des Arbeitgebers) telefonisch zu erreichen‘: Bei der mobilen Nebenstellenanlage wird jedes Handy zur Nebenstelle und jeder Mitarbeiter ist einfach per Durchwahl erreichbar (Kurier 27. 1. 2009, 2; A); Eine direkte Durchwahl des Bürgers zum Sacharbeiter ist nicht vorgesehen (OtZ 23. 8. 2013, 6; D). 2. ↗Klappe A ‚Telefonnummer, mit der eine Person an ihrem Arbeitsplatz direkt (ohne Vermittlung durch die Telefonzentrale des Arbeitgebers) erreicht werden kann‘: In der Telefonzentrale gibt man nicht einmal die Durchwahl des PR-Leiters bekannt (Profil 22. 2. 2010, 36; A); Der Reinigungsservice hat die Durchwahl 86 … (Westdeutsche Ztg 12. 6. 2013; D) – Abk. DW – Dazu: Durchwahlnummer dụrchwegs A CH D-süd Adv.: ‚ausnahmslos, gänzlich, durchweg‘: In den vergangenen Jahren hat Israel hohe Wachstumsraten erzielen können (Wirtschaftsbl 13. 2. 2014, 14; A); Als gewichtiger Beitrag erschien der fast 500 Seiten starke Band von durchwegs hohem Niveau (Jahr der Schweiz 62; CH) – Wird in A und CH häufiger verwendet als das gemeindt. Adverb durchweg und in D-süd ähnlich häufig. Vgl. weiters dụrchwuzeln sich A D-südost sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗knubbeln D-mittelwest ‚sich durch eine dichte Menschenmenge bewegen‘: Dafür müssen sie sich auf der Hauptstiege durch die Masse wuzeln, um sich den Kameras zu präsentieren (Kurier 19. 2. 2012, 12; A) – In der Form durchwutzeln selten. Vgl. wuzeln durchzogen CH Adj.: ↗durchwachsen A D ‚mittelmässig; abwechselnd besser und schlechter‘: L.s Zwischenbilanz fällt vor dem Heimspiel gegen Aufsteiger Aarau durchzogen aus: „Mein Eindruck ist zwiespältig“ (BeZ 3. 8. 13, 17) – Häufig in den Wendungen

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 Durchzugsstraße

durchzogene Bilanz und durchzogene Saison. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Dụrchzugsstraße A die; –, -n: ↗Durchgangsstrasse CH Durchgangsstraße D STIR ‚meist stark befahrene Straße, die einen Ort oder Ortsteil durchquert‘: Der Gasthof lag fernab von der Durchzugsstraße, es gab keinen geltungssüchtigen Hahn und auch das Kirchengeläut drunten im Ort war nur eine entfernte ländliche Idee (Presse 6. 10. 2013, 30) – Vgl. Durchzugsverkehr Dụrchzugsverkehr A der; -s, ohne Plur.: ↗Durchgangsverkehr A-west (Vbg.) CH D ‚Straßenverkehr, der einen Ort bzw. ein Gebiet durchquert; Transitverkehr‘: Auf der Loferer Straße zeigte sich nun, dass dort um ein gutes Stück weniger Kraftfahrzeuge unterwegs wären, wenn der Durchzugsverkehr auch noch verstärkt auf die Umfahrung gebracht werden könnte (TT 11. 5. 2013, 37) – Vgl. Durchzugsstraße dürr (gemeindt.): ↗brandmager, ↗spillerig, ↗zaundürr Dusel der; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): 1. A D; ↗Masen A, ↗Massel A D ‚günstiger Zufall; Glück‘ (meist in der Wendung [einen] Dusel haben): Nachdem man mit viel Dusel einen Europacup-Platz ergattert hatte, kam in der Europa-League-Qualifikation gleich das Aus (Krone 31. 12. 2013, 48; A); Zuvor hatte B. bei einem der spärlichen Rheinbacher Angriffe Dusel gehabt: S. K. nagelte den Ball an die Lattenunterkante (Rheinische Post 11. 2. 2013; D). 2. A; ↗Fetzen A ‚Alkoholrausch‘: Es ist strafrechtlich ein Unterschied, ob jemand von einem unachtsamen Autofahrer am Schutzweg niedergestoßen wird oder ob die betreffende Person in ihrem Dusel unvermutet auf den Zebrastreifen gestolpert ist (Kleine Ztg 6. 6. 2013, 29) duselig D (ohne südost) Adj. (Grenzfall des Standards): ↗schwindelig A D, ↗sturm CH ‚benommen, schwindlig‘: Es gibt so viele duselige Gesetze in Deutschland (Rheinische Post 19. 3. 2013) – In D-nord auch in der Form duslig Dụssel D (ohne südost) der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A,

↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Doofkopp D-nord/mittelwest, ↗Döskopp D-nord/mittelwest, ↗Dummerjan Dnord/mittel ‚einfältiger, träger Mensch; Dummkopf‘: Er scheint überhaupt nichts zu können und bekommt deshalb viele Schimpfwörter an den Kopf geworfen. Doofmann. Dussel. Oder Depp (Kölnische Rundschau 12. 1. 2013) – Dazu: ↗dusselig dụsselig CH D Adj.: ↗deppert A D-südost, ↗blöde D ‚blöd, schwer von Begriff; ungeschickt, dumm (von Personen)‘ (häufig in der Wendung dumm und dusselig): Es müssen nicht immer russische Spione sein, die grosse Projekte gefährden. Manchmal reicht auch schon ein dusseliger Mitarbeiter, um wichtige Geheimnisse zu verraten (Blick 27. 7. 2006; CH); Am Ende wurde es noch zu einem Zitterspiel. Drei Minuten vor Schluss leisteten sich die Grün-Gelben zwei dusselige Ballverluste (Rheinische Post 6. 10. 2014; D) – Auch in der Form dusslig, in CH jedoch seltener. Vgl. Dussel Duvet CH das; -s, -s ['dyvɛ] : ↗Tuchent A, ↗Federbett A D, ↗Oberbett D-nordwest/mittelwest, ↗Plumeau D-mittelwest/süd ‚mit Federn oder anderen weichen Materialien gefüllte Bettdecke‘: Es regnete viel; am Morgen lag ich zwischen Vater und Mutter im Bett, unter einem hochgewölbten Duvet (Hartmann, Eis 58) – Dazu: Duvetanzug (↗Anzug), Duvetbezug Duzis CH das; –, –: ‚Anrede per Du‘: Einst habe Z. ihr das Duzis angeboten, nun grüsse er nicht einmal mehr (BeZ 13. 8. 2013, 12); *[mit jmdm.] Duzis/duzis sein ‚jmdn. per Du anreden‘: Wie sein Chef ist er mit allen Duzis, hat für jeden ein freundliches Wort (Handelsztg 27. 5. 2009, 55); Ich bin seit der Präsentation [in] Zürich mit Peter Sauber duzis (Blick 2. 3. 2000, 6); *[mit jmdm.] Duzis/duzis machen ‚das Du anbieten; anfangen, sich zu duzen‘: Nach dem zweiten Glas Wein machen K. und D. Duzis (Sonntagsblick 25. 12. 2005, 9) DW siehe Durchwahl

E E-Card A die; –, -s ['iːkaːt, engl. …kaːd]: ↗Sozialversicherungskarte A, ↗AHV-Ausweis CH, ↗Versichertenkarte CH D, ↗Sozialversicherungsausweis D, ↗Gesundheitskarte D STIR, ↗Sanitätsausweis STIR ‚personenbezogene Chipkarte mit Krankenversicherungsdaten‘: Im November wird das Servicegeld für die E-Card eingenommen, das heuer 10,30 € statt wie bisher 10 € beträgt (Kleine Ztg 18. 11. 2013, 29) – Auch in der Form e-card. Die Bedeutung ‚elektronische Grußkarte‘ ist gemeindt. Vgl. Bürgerkarte, Krankenschein

A D-süd ‚diagonal‘: Es sind über Eck platzierte, leere Bilder, die nur aus einem Rahmen mit Lichtröhren bestehen (Presse 12. 10. 2012, 28; A); *jmdn. ums Eck bringen A D-süd (salopp): ↗Boden: *jmdn. unter den Boden bringen CH D-südwest, ↗alle: *jmdn. alle machen D (ohne südost) ‚jmdn. töten; jmdn. um die Ecke bringen‘: Per Knopfdruck sollen die Zuseher entscheiden, wer als nächstes von den Mörderschwestern ums Eck gebracht werden soll (TT 18. 11. 2012, 50; A) – Das Substantiv Eck ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

E-Mail die; –, -s/das; -s, -s : ist in A und CH auch Neutrum, gemeindt. Femininum. Das gilt auch für die Kurzform Mail: Die Betrüger schicken etwa ein E-Mail, in welchem sich ein Trojaner versteckt (Kleine Ztg 4. 5. 2013, 21; A); Zum Empfänger wandert ein E-Mail über viele Stationen unverschlüsselt (Blick 13. 6. 2013, 3; CH)

Eckball (gemeindt.): ↗Corner, ↗Ecke, ↗Eckstoß

E-Voting A CH das; -s, -s : ‚elektronische Wahl, bei der [Mobil]telefone, Internet, Wahlcomputer o. Ä. zur Stimmabgabe verwendet werden‘: Nachdem der Versuch des E-Votings bei der ÖH-Wahl gescheitert ist, ist künftig auf Uni-Ebene zumindest die Briefwahl möglich (Wiener Ztg 12. 6. 2014, 10; A); Seit seiner Einführung wurde das sogenannte E-Voting bei neun Abstimmungen durchgeführt (BeZ 18. 11. 2014, 10; CH) – In D selten

Ẹcken CH der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Eck A D-süd ‚Ecke‘: Das Seraphische Liebeswerk hat einen Ecken des Friedhofes gemietet (Sonntagsztg 8. 8. 1999, 15); *einen Ecken abhaben: ↗Huscher: *einen Huscher haben A, ↗Klopfer: *einen Klopfer haben A, ↗Tuscher: *einen Tuscher haben A, ↗Klescher: *einen Klescher haben A (ohne Vbg.), ↗Schuss: *einen Schuss haben A D, ↗Pecker: *einen Pecker haben A D-südost, ↗Flick: *einen Flick ab-/weghaben CH, ↗hundert: *nicht ganz hundert sein CH, ↗Waffel: *einen an der Waffel haben CH D, ↗Rad: *ein Rad abhaben D, ↗Schlag: *einen Schlag haben D, ↗Stich: *einen Stich haben D, ↗Haschmich: *einen Haschmich haben D-nord/mittel, ↗Kittel: *jmdm. brennt der Kittel D-südwest, ↗Macke: *eine Macke haben D (ohne südost), ↗Meise: *eine Meise haben D-nord/mittel ‚einen Knall haben; nicht ganz bei Verstand sein; verrückt sein‘: Dem Erzählonkel B. hört man gern zu, denn er hat echt einen Ecken ab (TA 9. 1. 2009, 42)

EC-Karte (gemeindt.): ↗Bancomatkarte, ↗Bankomatkarte Echarpe CH die; –, -n ['eʃarp’ə]: ‚Schal, Halstuch‘: Coole Jungs tragen ab diesem Herbst Wolljacken, Schuhe und Echarpen mit traditionellen indianischen Mustern (Sonntagsztg 8. 8. 2010, 64) Ẹck A D-süd das; -(e)s, -en: ↗Ecken CH ‚Ecke‘: In der sogenannten „Markthalle“ befinden sich zudem Schließfächer, in denen man Gegenstände zum Tausch anbieten kann, und im Eck steht ein Bücherregal, bei dem sich jeder bedienen und auch neue Werke hineinstellen kann (OÖN 9. 10. 2012, 13; A); *im Eck sein A ‚in schlechter Verfassung sein‘: Aber [er] ist mit seinen Wolfsburgern überhaupt im Eck und daher Vorletzter (Presse 9. 10. 2012, 14); *jmdn. ins Eck drängen A D-süd ‚jmdn. in die Defensive treiben‘: Ins Eck gedrängt, versuchte die Wiener Stadtregierung vergangene Woche den Befreiungsschlag (Kurier 22. 7. 2012, 4; A); *jmdn. ins Eck stellen A D-süd ‚jmdn. ins Abseits drängen, ausgrenzen‘: Wie ist es zu erklären, dass sie nicht einfach als Verrückte ins Eck gestellt wird? (Kleine Ztg 1. 2. 2011, 8; A); *ums Eck A D-süd ‚in der Nähe; nebenan‘: Sie haben bisher in der Stadt gelebt, ums Eck vom Arbeitsplatz, aber dann sind Kinder gekommen (Presse 21. 11. 2012, 27; A); *über[s] Eck

Ẹcke D die; –, -n (Fußball): ↗Corner A CH, ↗Eckstoß A D ‚Freistoß von einer Ecke des Spielfeldes gegen die Mannschaft, die den Ball hinter die eigene Torlinie befördert hat; Eckball‘: Nach einer Ecke von T. S. köpfte M. H. zum 2:1 ein (NW 26. 1. 2013) – Andere Bedeutungen sind gemeindt.

Ẹckstoß A D der; -es, …stöße (Fußball): ↗Corner A CH, ↗Ecke D ‚Freistoß von einer Ecke des Spielfeldes gegen die Mannschaft, die den Ball hinter die eigene Torlinie befördert hat; Eckball‘: Ein direkt verwandelter Eckstoß durch C. W. verlieh dem Sieg der Kramsacher einen besonderen Glanz (Krone 11. 8. 2013, 48; A); Ein Kopfballtreffer nach Eckstoß und ein Konter in die entblößte Abwehr führten zur Niederlage (Mitteldeutsche Ztg 11. 2. 2013; D) Economiesuisse CH die; –, ohne Plur. ['ek’ɔnɔmiːsvis] : ↗Industriellenverband A, ↗Industriellenvereinigung A, ↗Vorort CH, ↗BDI D ‚Dachorganisation der Verbände von Unternehmen der Industrie und

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 Edelkorn

von grossen privaten Dienstleistungsfirmen bzw. deren Vorstand‘: Economiesuisse, der Verband der Schweizer Unternehmen, erneuerte gestern seine Forderung nach Steuersenkung (NLZ 26. 7. 2001, 5) Edelkorn D-mittelwest der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Doppelkorn D ‚Kornbranntwein mit mindestens 38% Alkoholgehalt‘: 44 Anbieter aus Berlin und Brandenburg präsentierten ihre Erzeugnisse, darunter so Extravagantes wie Espressohonig, Chili-Eis und privat destillierten Edelkorn (Tagesspiegel 25. 9. 2013, 9) Edịkt A das; -(e)s, -e: ‚öffentliche Bekanntmachung von Versteigerungen, Konkursverfahren etc. durch das Gericht‘: Mit diesem Problem hat auch das Straflandesgericht in seinem Verfahren gekämpft und sich für die Verständigung via Edikt entschieden (Wirtschaftsbl 2. 9. 2013, 4) – Die Bedeutung ‚Erlass eines Herrschers bzw. einer Herrscherin‘ ist historisch gemeindt. – Dazu: Konkursedikt, Versteigerungsedikt EDK CH die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ↗Erziehungsdirektorenkonferenz: ‚die unterschiedlichen ↗kantonalen Schulsysteme koordinierendes Gremium, zusammengesetzt aus den ↗Erziehungsdirektoren der ↗Kantone‘: Wer die Grundkompetenzen in Deutsch, Mathematik oder Fremdsprachen der EDK nicht erreicht, bekommt zusätzlichen Förderunterricht (Sonntagsztg. 30. 6. 2013, 3) Effẹkten CH die; nur Plur. : ‚bewegliche Habe; Habseligkeiten‘: Sie wurden … in ihre Büros zurückbegleitet, um ihre Effekten abzuholen, durften dabei weder Telefon noch Computer berühren und mussten anschliessend Schlüssel und Badges abgeben (BeZ 25. 9. 2003, 3) – Die Bedeutung ‚an der Börse gehandelte Wertpapiere‘ ist gemeindt. – Dazu: Effektenschrank EFH CH D das; -s, -s: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚Einfamilienhaus‘: Im Durchschnitt kostet heute ein 5,5-Zimmer-EFH 789 000 Franken, rund ein Fünftel mehr als noch Anfang 2006 (Blick 28. 10. 2011, 3; CH); Zügig wurde den Anträgen für ein Einfamilienhaus, dem Dachgeschossanbau inklusive Dachgaube sowie einer Bauvoranfrage für ein EFH zugestimmt (Passauer Neue Presse 27. 3. 2013; D) – Vgl. MFH Egerling D der; -s, -e (selten): ‚Champignon‘: Der Egerling sieht dem Wiesenchampignon zum Verwechseln ähnlich (Lausitzer Rundschau 21. 7. 2012, 16) Egli CH der/das; -s, –: ‚Flussbarsch‘: Vater fing vor allem Egli (Hartmann, Eis 61) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal – Dazu: Eglifilet ehebaldig A Adj. (nur attr. oder adv.): ↗ehestmöglich A ‚so bald wie möglich‘: Mit 135 Kilo Lebendgewicht sieht der geschiedene Fernsehredakteur … einem frühen Tod entgegen, sollte sich an seiner Konstitution

nicht ehebaldig etwas ändern (Falter 9. 4. 2014, 31) – Dazu: ↗ehebaldigst ehebaldigst A Adj. (nur attr. oder adv.): ‚sehr bald; so bald wie möglich‘: Die Wildbachsperren sind voll mit Holz und Schutt und müssen ehebaldigst ausgeräumt werden (NVT 4. 6. 2013, 2) – Vgl. ehebaldig Ehebuch A das; -(e)s, …bücher (früher): ↗Eheregister CH D, ↗Trauungsregister STIR ‚behördliches Verzeichnis, in dem Heiraten beurkundet werden‘: Beinahe hätte das Paar wegen des ganzen Trubels die Unterschrift im Ehebuch vergessen (Falter 13. 1. 2010, 50) – Wurde 2014 durch das Zentrale ↗Personenstandsregister ersetzt Eheregister CH D das; -s, –: ↗Ehebuch A, ↗Trauungsregister STIR ‚Verzeichnis, in dem Heiraten beurkundet werden‘: Die Zivilstandsabteilungen arbeiten bei den Gemeinden gleich, ob sie jetzt nur das Eheregister betreuen oder auch das Verzeichnis der eingetragenen Partnerschaften (NLZ 7. 5. 2005, 5; CH); Nach dem Gesetz zur Reform des Personenstandsrechts vom 19. Februar 2007 müssen die Personenstandsregister wie Eheregister, Lebenspartnerschaftsregister, Geburtenregister, Sterberegister ab 2009 elektronisch geführt werden (Saarbrücker Ztg 3. 6. 2013; D) ehestmöglich A Adj. (nur attr. oder adv.): ↗ehestbaldig A ‚so bald wie möglich; frühestmöglich‘: Die australische Seesicherheitsbehörde hat beschlossen, dass das russische Expeditionsschiff zum ehestmöglichen Zeitpunkt geräumt werden muss (Kurier 1. 1. 2014, 8) ẹhr: *ehr- und redlich CH ‚ehrlich, anständig, rechtschaffen‘: Ehr- und redlich sollen die Profis sein und ein Vorbild für die Jugend. Und wenn sie Unrechtes getan haben, sollen sie das zugeben (TA 26. 3. 1997, 51); Der Mafioso mit Sonnenbrille und Trenchcoat behauptet, er habe das Geld ehr- und redlich erarbeitet, nur wolle er es eben lieber nicht versteuern (BaZ 22. 10. 1999, 13) Ehrenfähigkeit CH die; –, ohne Plur. (früher): ↗Aktivbürgerrecht CH, ↗Ehrenrecht: *bürgerliche Ehrenrechte D ‚Recht, aktiv am politischen Leben teilzunehmen, d. h. abzustimmen, zu wählen und gewählt zu werden‘ (häufig in der Wendung bürgerliche Ehrenfähigkeit): 1953 musste Nationalrat E. A. aus dem Amt scheiden, weil ihn das Bundesgericht zu acht Monaten Gefängnis und zwei Jahren Aberkennung der bürgerlichen Ehrenfähigkeit – eine Nebenstrafe, die es seit 1971 nicht mehr gibt – verurteilt hatte (BaZ 18. 12. 2007, 6) – Vgl. Stimm- und Wahlrecht Ehrenmeldung CH die; –, -en: ‚Hervorragendes Resultat trotz Verfehlen eines Podest- oder Medaillenplatzes‘ (meist in Sportwettkämpfen): Für S. J. endete die Badminton-EM in den Viertelfinals mit einer Niederlage, die durchaus als Ehrenmeldung bezeichnet werden darf. Die Romande unterlag der WM-Dritten (BaZ 20. 4. 2012, 40)

Eidgenossenschaft 

Ehrenrecht: *bürgerliche Ehrenrecht D: ↗Aktivbürgerrecht CH, ↗Ehrenfähigkeit CH ‚Recht, aktiv am öffentlichen Leben teilzunehmen, z. B. zu wählen und gewählt zu werden‘: Sie verurteilen E. W. wegen fünffachen Mordes fünfmal zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte (Hamburger Abendbl 16. 12. 2014) – Nur im Plural gebräuchlich. Vgl. Stimm- und Wahlrecht Ehrensalve A die; –, -n: ‚zu Ehren jemandes oder eines bedeutenden Ereignisses abgefeuerte Salve‘: Nach der Schützenmesse in der Pfarrkirche und einer auf dem Friedhof geschossenen Ehrensalve für die verstorbenen Schützenkameraden geht es dann weiter ins Schützenheim (TT 4. 3. 2014, 34) – In D selten Ehrenschutz A der; -es, ohne Plur.: ↗Patronanz A, ↗Patronat CH ‚[finanzielle] Förderung und Betreuung einer Veranstaltung durch eine [prominente] Person bzw. Institution oder Firma; Schirmherrschaft‘: Den Ehrenschutz für das Laufevent übernahmen wieder die beiden Bürgermeister W. B. aus Feldkirch sowie E. G. aus Frastanz (VN 9. 5. 2013, FE26) – In D-süd selten. Die Bedeutung ‚gesetzlicher Schutz der persönlichen und kollektiven Ehre‘ ist fachsprachlich gemeindt. Ehrenvorsitzende A D der/die; -n, -n: ‚Vorsitzende(r) ehrenhalber, ohne die Rechte und Pflichten des oder der eigentlichen Vorsitzenden‘: Der Ehrenvorsitzende der SPÖ Vorarlberg starb im 83. Lebensjahr nach langer Krankheit (NVT 22. 3. 2012, 20; A); Zahlreiche Musiker und Jungmusiker, der Ehrenvorsitzende, Ehrenmitglieder, Freunde und Unterstützer der Mosella waren mit ihren Angehörigen gekommen (Rhein-Ztg 15. 3. 2013, 16; D) Ehrenwein CH D-südwest LUX (geh.) der; -(e)s, -e: ‚bei Empfängen o. Ä. servierter Wein oder Sekt‘: Der kühle Ehrenwein steht parat und auch ein Gemeinderat mit Grusswort (TA 24. 6. 2002, 18; CH); Die Gemeinde lud anschließend zum Ehrenwein, ehe die Festgesellschaft zum Restaurant „Sapinière“ aufbrach (LT 21. 5. 2013; LUX) Ehrenzeichen: *[Goldene/Silberne] Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich A: ↗Bundesverdienstkreuz D ‚staatliche Auszeichnung der Republik Österreich‘: Dem Ö1-Redakteur … wurde im Bundeskanzleramt das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich überreicht (TT 20. 7. 2013, 15) – Das Substantiv Ehrenzeichen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Ehrung (gemeindt.): ↗Ovation Ei: *Ach du dickes Ei! D (salopp): ↗Gott: *pfiat di Gott [schöne Gegend] A D-südost, ↗Mahlzeit: *na Mahlzeit! A D-südost; *[na denn/dann] prost Mahlzeit! D, ↗servus: *[na] servus! A D-südost, ↗oha: *[aber] oha lätz CH, ↗grün: *Ach du grüne Neune! D, ↗Backe: *au Backe! D (ohne südost) /Aus-

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ruf des Erschreckens oder der Betroffenheit/: Ach du dickes Ei! Gerade mal ein Jahr in festen Händen, und schon hat man fünf Kilogramm mehr auf der Waage. Abends gemütlich zusammen kochen, DVD-Abend mit Pizza, Kinobesuch mit Popcorn … (Rhein-Ztg 4. 4. 2014, 10); *ungelegte Eier A D (salopp) ‚noch nicht spruchreife Dinge‘: Es war aber nie sein Ding, über ungelegte Eier zu sprechen, auch punkto Kaderplanungen gibt es folglich nichts zu vermelden (Krone 14. 12. 2013, 80; A); Anstatt über ungelegte Eier wie den umzugestaltenden Karlsplatz zu debattieren, sollte sich mal jemand um die ansässigen und immerhin noch Abgaben zahlenden Bürger Gedanken machen (Thüringer Allgemeine 23. 2. 2013, 19; D); *Eier pecken siehe pecken – Das Substantiv Ei ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. Eier eidg. siehe eidgenössisch Eidgenosse Eidgenossin CH der; -n, -n bzw. die; –, -nen: 1. ‚Schweizer(in) (hist. Bezeichnung)‘: Die blutige Niederlage der Eidgenossen gegen die Franzosen in der Gegend von Mailand ist für die Konservativen von grösster Bedeutung (TA 30. 8. 2014, 7); *die alten Eidgenossen ‚Schweizer(innen) in der Gründungsund Konsolidierungszeit der ↗Eidgenossenschaft (13.–16. Jh.)‘: Auch die heutige Generation von Schülern würde sich für die alten Eidgenossen, ihren Heldenmut und ihre Widerborstigkeit begeistern (WW 3. 1. 2014, 20). 2. ‚Schweizer(in) (mit Hervorhebung der behaupteten typischen Eigenschaften Aufrichtigkeit und Solidität)‘: Wir sind freie, unabhängige Eidgenossen und müssen nicht nur gegen die EU sein, sondern auch gegen die Gegner dieser Expo (Blick 7. 10. 1999, 33). 3. (scherzh.) ‚Schweizer(in)‘: Der prominenteste Kicker der Eidgenossen heisst zweifellos Xherdan Shaqiri (BaZ 21. 8. 2014, 39) – Zu 1, 2 und 3: ↗eidgenössisch, ↗Eidgenossenschaft, Miteidgenossen Eidgenossenschaft CH die; –, ohne Plur.: 1. kurz für Schweizerische Eidgenossenschaft; ↗Confoederatio: *Confoederatio Helvetica CH, ↗Helvetien CH, ↗Schweizerland CH ‚die Schweiz als Ganzes; der Bund‘: Im laufenden Jahr wendet die Eidgenossenschaft 25 Millionen Franken für Stipendien auf, die sie gemäss den Bevölkerungszahlen auf die Kantone verteilt (BaZ 1. 11. 2012, 6). 2. ‚[mythisierte] historische Schweiz (bis 1798)‘: Die Vernunftehe Basels mit der Eidgenossenschaft (1501) wurde aus sicherheitspolitischen Erwägungen geschlossen – zu einer Liebesbeziehung wuchs sie sich bis zum heutigen Tag nicht aus (Sonntagsztg 21. 10. 2012, 15); *dreizehnörtige Eidgenossenschaft (früher): ↗Ort: *13 Alten Orte CH ‚↗Kantone, die von 1513 bis 1798 die Eidgenossenschaft (Bed. 1) bildeten‘: Ein Minimum an Institutionen für den Notfall gemeinsamer militärischer Abwehr, ein Maximum an Spielraum für die kantonalen Egoismen – so bot sich die dreizehnörtige Eidgenossenschaft den zeitgenössischen Beobachtern dar (NZZ 31. 7. 2003, 1) –

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 eidgenössisch

Das Substantiv Eidgenossenschaft in der Bedeutung ‚Schwurgemeinschaft‘ ist gemeindt. veraltet. Vgl. Eidgenosse, eidgenössisch eidgenössisch CH Adj.: 1. ↗helvetisch CH ‚zum Bundesstaat Schweiz gehörend; aus der Schweiz stammend‘: Einen „durch und durch eidgenössischen Tunnel“ nannte Verkehrsminister L. das 800 Millionen Franken teure Bauwerk (Blick 20. 11. 1999, 2). 2. ↗gesamtschweizerisch CH ‚die gesamte Schweiz betreffend‘: Zu den helvetischen Grotesken zählt, dass der Minister mit Blick auf die eigene Lage sich ein mässiges Resultat seiner Partei bei den eidgenössischen Wahlen hätte erhoffen müssen (Blick 10. 12. 1999, 5). 3. ↗schweizerisch CH /amtliche Bezeichnung für Bundesbehörden, Institutionen, Organisationen oder ↗Anlässe/: Das ausgezeichnete Lehrklima und den guten Geist in der Liestaler Rekrutenschule bestätigte auch der Vorsteher des Eidgenössischen Militärdepartements (BaZ 25./26. 10. 1997, 41); *Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag siehe Bettag; *Eidgenössische Technische Hochschule siehe ETH. 4. *eidgenössisch diplomiert: ↗staatlich: *staatlich geprüft A D ‚nach Ablegen einer Prüfung, die aufgrund von gesamtstaatlichen Richtlinien durchgeführt wird, für die Ausübung eines bestimmten Berufes für geeignet befunden‘: Zuerst lernte er während dreier Jahre Schuhmacher, absolvierte dann die Meisterprüfung und bildete sich zum eidgenössisch diplomierten Orthopädie-Schuhmachermeister OSM weiter (Südostschweiz 10. 7. 2001) – Abk. eidg. Oft im Ggs. zu ↗kantonal. Vgl. Eidgenosse (…nossin), Eidgenossenschaft, helvetisch – Zu 2: ↗freundeidgenössisch Eier D-nordwest/mittelwest die; nur Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Stutz CH, ↗Kröten D, ↗Mäuse D, ↗Flöhe D-nord, ↗Möpse D-nord/mittel, ↗Mücken D-nordost/mittel, ↗Penunze D-nord/mittel ‚Geldstücke‘: Das ganze kostet 25 schlappe Eier (Netgen News 6. 10. 2015) – Vgl. Ei. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Eierkuchen D-nordost/mittelost der; -s, –: ↗Omelett A, ↗Palatschinke A, ↗Omelette A CH, ↗Pfannekuchen D-mittelwest, ↗Pfannenkuchen D-süd, ↗Pfannkuchen D (ohne nordost/mittelost), ↗Plinse D-mittelost, ↗Kletitten RUM ‚in der Pfanne gebackene, flache Speise aus Eiern, Milch und Mehl‘: Die Angebote reichen von frischen und bereits gefärbten Eiern, über Dekorationsideen bis hin zu Waffeln und Eierkuchen für süße Leckermäuler (OTZ 11. 4. 2014, 14) – In CH selten. Die Wendung Friede, Freude, Eierkuchen ist gemeindt. Eierlesen CH D-südwest das; -s, ohne Plur.: ‚(in verschiedenen Formen um die Osterzeit stattfindendes) traditionelles Wettspiel, in welchem versteckte Eier möglichst schnell gefunden und eingesammelt wer-

den sollen; Eiersuchen‘: Die Familie beteiligt sich auch am Dorf- und Vereinsleben: Sie machen alle an der Fasnacht mit, gehen an Veranstaltungen wie das Eierlesen (BaZ 16. 4. 2010, 55; CH) Eierschecke D-nordost/mittelost die; –, -n: ‚mit einer Schicht aus Eiern, ↗Quark, Rosinen und Mandelsplittern überzogener Kuchen‘: Die Landbäckerei hat sich nicht zuletzt wegen ihrer Erlbacher Eierschecke und des Erlbacher Mohnstriezels einen Namen gemacht (LVZ 12. 2. 2013, 29) Eierschwamm A-west (Vbg.) CH der; -(e)s, …schwämme: ↗Eierschwammerl A, ↗Pfifferling A-west D, ↗Pfiffer D-südost (Franken), ↗Rehling D-südost ‚kleiner, dottergelber Lamellenpilz‘ /Pilzsorte/: Es gibt einfach zu bestimmende Pilze wie den Eierschwamm, aber auch solche, die sich so sehr gleichen, dass man … ein geschultes Auge braucht, um sie voneinander unterscheiden zu können (TA 26. 9. 2008; CH) – In A (ohne Vbg.) und D-süd selten. Vgl. Schwamm Eierschwammerl A das; -s, -n: ↗Eierschwamm A-west (Vbg.) CH, ↗Pfifferling A-west D, ↗Pfiffer D-südost (Franken), ↗Rehling D-südost ‚kleiner, dottergelber Lamellenpilz‘ /Pilzsorte/: Wilde Seezunge wurde auf frischen Eierschwammerln serviert, handgemachte Tagliatelle mit Trüffelbutter bildeten einen kräftigen Kontrapunkt (Krone 29. 9. 2013, 64) – Vgl. Schwammerl Eierspeise A die; –, -n (Plur. ungebräuchl.): ‚Gericht aus verrührten Eiern, die in Fett gebraten werden; Rührei‘: Ab 7 Uhr in der Früh fanden sich junge und ältere, kleine und große Radfahrer in Gleisdorf ein, um sich bei einer rustikalen Eierspeise … zu stärken (Kleine Ztg 3. 5. 2014, 36) – Auch in der Form Eierspeis Eiertütschen CH das; -s, ohne Plur.: ↗pecken: *Eier pecken A D-südost ‚Osterbrauch, bei dem hart gekochte Eier gegeneinandergeschlagen werden‘: Am Samstag findet vor der St.-Jakobs-Kirche um 13 Uhr ein Eiertütschen statt (NZZ 22. 4. 2000, 47) Eigenerklärung D STIR die; –, -en: ↗Selbstdeklaration CH, ↗Selbstbescheinigung STIR ‚selbstständig gemachte Angaben [über zu leistende Abgaben]‘: In der Verhandlung betonte Nürnbergs Stadtkämmerer H. R., dass die Eigenerklärung der Hersteller, Importeure und Steinmetzbetriebe allein kein ausreichender Nachweis dafür sein könne, dass Grabmale ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt wurden (Nürnberger Ztg 7. 7. 2012, 10; D); Eine Kopie der Eigenerklärung wird dem zuständigen Sanitätsbetrieb übermittelt, während eine weitere Ausfertigung der Bürger selbst erhält (Dolomiten 27. 7. 2005; STIR) – Wird in STIR häufiger verwendet als Selbstbescheinigung. Vgl. Ersatzerklärung Eigengoal CH das; -s, -s […goːl, engl. go˙ul]: 1. ↗Selbsttor D ‚versehentlicher Treffer ins Tor der eigenen Mannschaft; Eigentor‘: Pechvogel K. brachte mit einem

Einberufungsbescheid 

Eigengoal Lerchenfeld wieder ins Spiel zurück (BeZ 28. 9. 2004, 40). 2. ‚versehentlich sich selbst zugefügter Schaden durch eine unbedachte Handlung‘: Genauer betrachtet ist die Idee jedoch ein Eigengoal – für den Staat wie für die Steuerbefreiten selber (TA 25. 5. 2013, 13) – Vgl. Goal Eigengut CH das; -(e)s, ohne Plur.: ‚in die Ehe eingebrachter Besitz‘: Eigengut ist – soweit noch vorhanden – im Scheidungsfall mit dem Ehegatten nicht zu teilen (NLZ 24. 1. 2014, 43) Eigentor (gemeindt.): ↗Eigengoal, ↗Selbsttor Eigentumswohnung (gemeindt.): ↗Stockwerkeigentum Eigenverpflegung D-mittelwest die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ↗Selbstverpflegung D ‚Verpflegung, die eine Personen z. B. während eines Ausflugs selbst übernimmt‘: Für die Pausen ist Eigenverpflegung vorgesehen (Rhein-Ztg 13. 6. 2009) Eignungsabklärung CH die; –, -en: ↗Eignungsfeststellung A D ‚Eignungstest‘: Die Selektion soll gegebenenfalls durch eine Eignungsabklärung vor Studienbeginn erfolgen (Bund 30. 9. 1998, 25) Eignungsfeststellung A D die; –, -en (Schule, Hochschule): ↗Eignungsabklärung CH ‚Eignungstest‘: Neben dem üblichen Rechtschreibtest und der musikalischen und stimmlichen Eignungsfeststellung können sich die angehenden Studierenden bereits vor Inskription ein Bild von ihrem zukünftigen Tätigkeitsbereich machen (SN 14. 8. 2009, 44; A); In schriftlicher Form nahmen die Schüler jeweils eine Selbsteinschätzung vor, die zusammen mit der Einschätzung des jeweiligen Ausbilders und der begleitenden Sozialpädagogen und den Ergebnissen des Eignungstests in eine ausführliche Eignungsfeststellung mündet (Rhein-Ztg 4. 4. 2013, 25; D) Eignungstest (gemeindt.): ↗Eignungsabklärung, ↗Eignungsfeststellung Eiklar A D das; -(e)s, -(e) (Plur. ungebräuchl.): ↗Klar A, ↗Eiweiss CH, ↗Eiweiß D ‚durchsichtige, gallertartige Masse im Ei‘: Kocht man Eier lange und stark, kann sich der Dotter äußerlich grünlich bis bläulich verfärben, weil er während des Kochens Eisen und das Eiklar Schwefelwasserstoff freisetzt (Falter 16. 4. 2014, 33; A); Eier trennen, das Eiklar mit 1 Prise Salz steif schlagen (Kölnische Rundschau 25. 6. 2013; D) eilen (gemeindt.): ↗pressieren Eilzugstempo: *im Eilzugstempo A CH: ↗Schnellzugstempo: *im Schnellzugstempo CH ‚sehr schnell‘: 500 Jahre lang waren sie eine reine Männerbastion, unterdessen ziehen die jungen Frauen an den jungen Männern im Eilzugstempo vorbei (SN 4. 3. 2014, 3; A); Der Ökonom gerät in Fahrt und blättert im Eilzugstempo durch Statistiken (BaZ 3. 12. 2011, 18; CH)

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Eimer (gemeindt.): ↗Kessel Eimer: *es gießt/schüttet wie aus Eimern D (Grenzfall des Standards): ↗Schaffel: *es gießt/schüttet wie aus Schaffeln A D-südost, ↗Schusterbub: *es regnet Schusterbuben A D-südost, ↗Bindfaden: *es regnet Bindfäden CH D ‚es regnet sehr stark‘: Das hat ja geschüttet wie aus Eimern, und die neuen Sandalen haben bei dem Regen leider nicht wie erhofft für ein schönes Sommergefühl gesorgt, sondern leider nur für ziemlich nasse Füße (Aachener Nachr 17. 5. 2013, 13); *etw. passt wie Arsch auf Eimer siehe passen – Zur Redewendung es gießt/schüttet wie aus Eimern vgl. auch die gleichbedeutenden Verben pladdern, plästern und schauern. Das Substantiv Eimer ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Eimerspritze CH die; –, -n: ↗Kübelspritze A D ‚Feuerlöschgerät, bei dem mit einer Handpumpe Wasser aus einem Eimer durch einen Schlauch und eine Düse gepumpt wird‘: Mit Feuerlöschern verschiedener Art, mit der Eimerspritze, der Löschdecke und neuerdings auch mit einem Spray können kleinere Brände erfolgreich bekämpft werden (BeZ 27. 7. 2012, 6) einantworten A sw.V./hat (nur im 2. Part., formell): ‚[gerichtlich] übergeben‘: Der Mann war damals ohne eheliche Nachkommen verstorben, sodass eine stolze Verlassenschaft in Geld und Grundstücken einst den Eltern und Geschwistern des Imsters eingeantwortet wurde (TT 12. 5. 2013, 12) – Dazu: Einantwortung einbekennen A unr.V./hat: ‚bekennen, eingestehen‘: Zugleich verhallten Rufe schwuler Freunde, er möge seine Neigungen offen einbekennen, ungehört (Standard 16. 7. 2013, 28) – In D gehoben – Dazu: Einbekenntnis, ↗Schuldeinbekenntnis Einberufung A D die; –, -en: ↗Einberufungsbefehl A D, ↗Aufgebot CH, ↗Einberufungsbescheid D ‚amtliche Aufforderung, den Wehrdienst anzutreten‘: Er verlor seine Lehrstelle, die Einberufung zum Grundwehrdienst beim Bundesheer flatterte ins Haus, und auch der Computer gab seinen Geist auf (Krone 1. 10. 2008, 37; A); Sommer 1914: L. K., Sohn eines Arztes aus Frankfurt am Main, kann seine Einberufung kaum abwarten (Berliner Morgenpost 29. 8. 2014, 8; D) – In D früher, da die Wehrpflicht 2011 abgeschafft wurde. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Einberufungsbefehl A D der; -(e)s, -e: ↗Einberufung A D, ↗Aufgebot CH, ↗Einberufungsbescheid D ‚amtliche Aufforderung, den Wehrdienst anzutreten‘: Grenztruppen wurden angewiesen, Männer mit Einberufungsbefehl nicht über die Grenze zu lassen (Kurier 2. 2. 2015, 5; A); Als R. K. seinen Einberufungsbefehl erhalten hat, da war er gerade mal 17 Jahre alt (Schwäbische Ztg 27. 8. 2014, 6; D) – In D früher, da die Wehrpflicht 2011 abgeschafft wurde Einberufungsbescheid D der; -(e)s, -e (früher): ↗Einberufung A D, ↗Einberufungsbefehl A D, ↗Auf-

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 Einbettzimmer

gebot CH ‚amtliche Aufforderung, den Wehrdienst anzutreten‘: Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Januar 1962 bescherte ihm den Einberufungsbescheid (FAZ 12. 5. 2014) – Der Wehrdienst wurde in D 2011 abgeschafft Einbettzimmer A D das; -s, –: ↗Einerzimmer CH ‚Einzelzimmer [im Hotel]‘: Durch den Zubau könnte die Zahl der Einbettzimmer von derzeit 16 auf 56 erhöht werden (SN 5. 3. 2013, L8; A); Im Landhaus gibt es ausschließlich Zwei- und Einbettzimmer, die alle ein Bad enthalten und mit Einbauschrank, Pflegebett und Nachttisch ausgestattet sind (Mitteldeutsche Ztg 12. 4. 2013; D) – In CH selten. Vgl. Zweibettzimmer einbimsen D sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚jmdm./sich etw. durch viel Drill beibringen; eintrichtern‘: S. wird den Liedtext sich gewiss bald einbimsen (Berliner Morgenpost 2. 10. 2012, 2) Einbrenn A D-südost die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ↗Einmach A, ↗Mehlschwitze CH D, ↗Einbrenne D (ohne nordwest) STIR ‚in Fett geröstetes Mehl zum Eindicken von Suppen, Gemüse, Saucen etc.‘: Aus Butter, etwas Mehl und dem Knoblauch eine leichte Einbrenn zubereiten und das Gulasch damit binden (Krone 15. 2. 2013, 52; A) – Dazu: ↗einbrennen A D-süd, Einbrennsuppe Einbrenne D (ohne nordwest) STIR die; –, -n: ↗Einmach A, ↗Einbrenn A D-südost, ↗Mehlschwitze CH D ‚in Fett geröstetes Mehl zum Eindicken von Suppen, Gemüse, Saucen etc.‘: Gibt man die Zwiebeln zu früh dazu, verbrennen sie und die Einbrenne wird bitter (Schwäbische Ztg 4. 3. 2013, 3; D); Fett auf kleinem Feuer erhitzen, klein gehackte Zwiebel zufügen, Mehl hineinrühren und so lange rühren, bis die Einbrenne eine schöne braune Farbe hat (Kompatscher, Küche 48; STIR) – Dazu: ↗einbrennen A D-süd einbrennen A D-süd unr.V./hat: ‚(Suppen, Gemüse, Saucen) mit einer ↗Einbrenn binden‘: Als Beilage empfiehlt der Altmeister eingebrannte Dill-ButterBohnen und einen Erdäpfelsterz (Kleine Ztg 12. 8. 2007, 50; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Brennsuppe, Einbrenne einbringen: *Berufung einbringen A (formell): ↗beeinspruchen A, ↗berufen A, ↗Rekurs: *Rekurs einlegen/einreichen A CH, ↗appellieren CH, ↗Einsprache: *Einsprache erheben CH, ↗rekurrieren CH, ↗weiterziehen: *einen Fall/Entscheid/ein Urteil weiterziehen CH, ↗Einspruch: *Einspruch einlegen D ‚(eine Beschwerde, Anzeige o. Ä.) einreichen, vorbringen; eine Berufung einlegen‘: Steuerpflichtige müssen direkt beim zuständigen Gericht eine Berufung einbringen (Wirtschaftsbl 17. 2. 2014, 8) – Das Verb einbringen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Einbürgerungsantrag A D der; -(e)s, …anträge: ↗Einbürgerungsgesuch CH ‚schriftlicher Antrag auf Ein-

bürgerung‘: Seit 2009 liegt sein Einbürgerungsantrag beim Innenministerium, bis heute muss S. M. jedoch auf eine positive Erledigung warten (OÖN 26. 4. 2013, 4; A); 60% der türkischstämmigen Migranten haben bisher keinen Einbürgerungsantrag gestellt (Kölnische Rundschau 9. 5. 2013; D) – In CH selten Einbürgerungsgesuch CH das; -(e)s, -e: ↗Einbürgerungsantrag A D ‚schriftlicher Antrag auf Einbürgerung‘: Die zahlreichen Einbürgerungsgesuche eingewanderter Ausländer lassen erkennen, dass gerade sie den roten Pass als etwas Wertvolles betrachten, ansonsten würden sie kein entsprechendes Gesuch stellen (Bund 4. 1. 2000, 7) eindämmen (gemeindt.): ↗eindampfen eindämmern: 1. CH D sw.V./ist; ↗eindösen CH D, ↗einduseln D (ohne nordwest) ‚leicht [und unbeabsichtigt] einschlafen; einnicken‘: Bei Einbruch der Dunkelheit, zwischen sechs und sieben Uhr, versucht A. einzudämmern (WW 8. 3. 2007, 44; CH); Eindämmern möchte man, wäre da nicht ein Orchester, das einen ohrenbetäubenden Lärm veranstaltet (Zeit 24. 1. 2013, 49; D). 2. CH sw.V./hat; ↗eindunkeln CH, ↗einnachten CH ‚dunkel werden (am Abend); dämmern‘: An der neuralgischen Abbiegestelle … kam es zu einer Serie von Auffahrunfällen (Aargauer Ztg 22. 11. 2001, 1) eindampfen LUX sw.V./hat: ‚eindämmen‘: Schäuble mutmaßt: Schröder geht es offenbar darum, Panik in der SPD einzudampfen (Luxemburger Wort 21. 9. 1999, 2) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. eindicken (gemeindt.): ↗stauben eindolen CH D-südwest sw.V./hat: ‚(einen Bach) in Röhren unter die Erde verlegen‘: Der Mühlbach ist im Dorfbereich eingedolt (NZZ 7. 7. 1998, 14; CH) – Vgl. Dole – Dazu: Eindolung eindösen CH D sw.V./ist: ↗eindämmern CH D, ↗einduseln D (ohne nordwest) ‚leicht [und unbeabsichtigt] einschlafen; einnicken‘: Die Massage war derart entspannend, dass ich doch glatt eingedöst bin (St. Galler Tagbl 16. 7. 2010, 35; CH); Schmerzen einer Arthritis können das Eindösen verhindern oder wecken den endlich schlummernden Patienten wieder (Ärzte Ztg 14. 7. 2009, 12; D) eindunkeln CH sw.V./hat (nur in Verbindung mit es): ↗eindämmern CH, ↗einnachten CH ‚dunkel werden am Abend; dämmern‘: In Zürich wird es ab 12 Uhr zwar markant eindunkeln, von einer Vollmondbeleuchtung … wird die Dämmerung über Mittag jedoch weit entfernt sein (TA 7. 8. 1999, 12) – In D-südwest selten eindünsten D-südwest sw.V./hat: ↗einrexen A, ↗einwecken A D ‚(↗Früchte, Gemüse u. Ä.) durch Kochen und luftdichtes Verschließen haltbar machen; einkochen‘: Die Doppelte Philippsbirne heißt so, weil ein Fruchtstand immer aus zwei Birnen besteht. Sie

eingrünen 

ist saftig, nicht zu süß, gut für Kuchen und bleibt weiß beim Eindünsten (Südwest Presse 29. 9. 2012, 6) einduseln D (ohne nordwest) sw.V./ist (Grenzfall des Standards): ↗eindämmern CH D, ↗eindösen CH D ‚leicht [und unbeabsichtigt] einschlafen; einnicken‘: Der Mensch kann erst in die Küche gehen, wenn der Hund eingeduselt ist – ein verräterisches Geräusch genügt, und schon kommt jemand schwanzwedelnd hereingestürmt (Rheinische Post 24. 11. 2012) Einer CH der; -s, –: 1. ↗Einser A D-süd, ↗Eins CH D (ohne südost) ‚Fahrzeug der Verkehrslinie 1; Schulnote 1; Augenzahl 1 auf dem Spielwürfel; Jahrgang [19/20]01 etc.‘: Das Tram wird zum Zoo verlängert. Diese Tramlinie trägt die Nummer 1. Erstmals seit 1954 verkehrt dann wieder ein Einer (TA 31. 7. 2000, 11). 2. ↗Achtel A D, ↗Einerli CH ‚1 Deziliter Wein; Wein im Achtelliterglas‘: Sie ging mit einer kleinen Weinkaraffe hinüber in den Spezereiladen und kaufte einen Einer Bordeaux (Schneider, Flattermann 75) – Vgl. Zweier

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Ztg 25. 2. 2002, 15). 2. D ‚Gesetz mit ergänzenden Bestimmungen zur Überleitung bei umfassender Neuregelung großer Rechtsgebiete‘: Eine letzte Hürde liegt noch vor der Nordkirche. Anfang Januar muss die Synode der Verfassung und dem Einführungsgesetz zustimmen (LVZ 30. 12. 2011, 19) Eingabefrist CH die; –, -en: ‚Zeitspanne bis zum letztmöglichen Abgabetermin; Einreichungsfrist‘: Die Eingabefrist für Vorschläge fürs Vizepräsidium läuft Ende Monat ab (Bund 17. 1. 2000, 20) – In D selten. Vgl. Eingabetermin, Eingabeschluss, eingeben, Einreiche-, Frist Eingabeschluss CH der; -es, -e: ↗Eingabetermin CH ‚letztmöglicher Zeitpunkt, um etw. einzureichen; Einreichungstermin‘: Der Eingabeschluss für Wahlvorschläge für die National- und Ständeratswahlen ist am 24. August 2015 um 12 Uhr (NLZ 22. 2. 2014, 28) – Vgl. Eingabefrist, eingeben, Einreiche-

Einerkolonne: *in Einerkolonne CH ‚hintereinander in einer Reihe; im Gänsemarsch‘: Die Gruppe zieht nun langsam in Einerkolonne durch den tief verschneiten Wald (Bund 6. 3. 1999, 29)

Eingabetermin CH der; -s, -e: ↗Eingabeschluss CH ‚letztmöglicher Zeitpunkt, um etw. einzureichen; Einreichungstermin‘: Für die Gemeinderatswahlen sind bis zum vorgegebenen Eingabetermin neun Listen eingereicht worden (TA 29. 1. 1998, 19) – Vgl. Eingabefrist, eingeben, Einreiche-

Einerli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Achtel A D, ↗Einer CH ‚1 Deziliter Wein; Wein im Achtelliterglas‘: Bei sieben, acht oder mehr Franken fürs Einerli bleiben dem Gast … nur zwei Worte: „Ein Bier“ (Sonntagsztg 21. 2. 1999, 103)

Eingangsstück D das; -(e)s, -e: ‚erstes Stück einer musikalischen Darbietung‘: Das Orchester widmete sich traditionellen Musicaltiteln, wie dem Eingangsstück bis hin zu modernen Werken aus Musicals wie „ABBA“ oder „Elisabeth“ (Kreis Anz 25. 6. 2014) – In CH selten

Einerzimmer CH das; -s, –: ↗Einbettzimmer A D ‚Einzelzimmer [im Hotel]‘: 35 Suiten, 35 Doppel- und sechs Einerzimmer mit insgesamt 160 Betten soll das Fünfsternhotel umfassen (Bund 14. 5. 1998, 31) – Vgl. Dreierzimmer, Zweierzimmer

eingeantwortet siehe einantworten

Einfahrt: *Einfahrt haben D ‚einfahren dürfen (von Zügen)‘: „Vorsicht auf Gleis 1. Es hat Einfahrt der ICE 878 nach Berlin“ (Badische Ztg 13. 3. 2006) – Das Substantiv Einfahrt ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. einfeuern CH sw.V./hat: ‚einheizen (eines Ofens)‘: Während der Mensch sich im Winter warm anziehen und den Stubenofen einfeuern kann, haben Tiere diese Möglichkeiten nicht (Südostschweiz 14. 2. 2013, 7) Einfränkler CH der; -s, –: ↗Fränkler CH ‚Münze im Wert von 1 ↗Franken‘: Sie rast zum Fotoapparat, der für zwei Einfränkler oder einen Zweifränkler vier Passbilder ausspuckt (TA 11. 10. 1999, 15) – Vgl. Zweifränkler Einführungsgesetz das; -es, -e: 1. CH ‚↗kantonales Gesetz zur Regelung und Umsetzung eines Bundesgesetzes in den ↗Kantonen bzw. Gemeinden‘: Die Arbeitslosenversicherung ist im Bundesrecht geregelt. Da der Bund den Vollzug aber den Kantonen übertragen hat, braucht es ein Einführungsgesetz (Aargauer

eingeben A CH st.V./hat: ‚einreichen‘: Viele Firmen hatten extra Mitarbeiter abgestellt, die die Anträge eingeben hätten sollen (Kleine Ztg 3. 1. 2014, 18; A); Für alle Restaurationsbetriebe, die kein Gesuch eingeben, gelten ab dem 1. Juli 2006 die normalen Öffnungszeiten (BaZ 24. 4. 2006, 14; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Eingabefrist CH, ↗Eingabeschluss CH, ↗Eingabetermin CH eingehen: *etw. geht jmdm. [nicht] ein A D: ‚etw. [nicht] verstehen, begreifen‘: Dass ihn nicht einmal große Unternehmen mit 1000 € unterstützen wollten, will ihm nicht eingehen (Kleine Ztg 8. 6. 2011, 28; A); Ausgiebig zerpflückte er Argumente der Befürworter. So will ihm nicht eingehen, warum der Flughafen ans Hochgeschwindigkeitsnetz angebunden werden muss (Reutlinger General-Anz 24. 3. 2011; D) – Das Verb eingehen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Eingeklemmte CH das; -n, -n: ‚Sandwich‘: Für den kleinen Hunger gibt es verschiedene Eingeklemmte und Hand-Toasts sowie Süssgebäck (St. Galler Tagbl 5. 2. 2010, 54) eingrünen D sw.V./hat: ‚bepflanzen bzw. Rasen aussäen; begrünen‘: Die Betreiber müssen das Gelände zum Schutz des Landschaftsbilds mit einer maximal

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 Eingruß

vier Meter hohen Hecke eingrünen (Südwest Presse 11. 4. 2009, 22) – Dazu: Eingrünung Eingruß RUM der; -es, …grüße (veraltet): ‚Einstand‘: Den musikalischen Eingruß entbot der Heimchor mit herbstlichen Liedern (SbZ 15. 12. 1997, 10) – Dazu: eingrüßen einhaken [sich] CH D sw.V./hat: ↗unterhaken D ‚seinen Arm in den angewinkelten Arm einer anderen Person schieben, zur größeren Sicherheit beim Gehen oder um vertraute Nähe zu schaffen; sich einhängen‘: K. hat sich vertrauensvoll bei ihrer Tochter … eingehakt (BeZ 12. 9. 2009, 31; CH); Junge Frauen, einander eingehakt, spazieren Richtung Kantine (Spiegel 29. 4. 2013, 130; D) – Die Bedeutungen ‚etw. mit einem Haken befestigen, verschließen‘ und ‚jmds. Gespräch unterbrechen, um sich dazu zu äußern‘ sind gemeindt. einhängen sich (gemeindt.): ↗einhaken, ↗unterhaken einheben A D-südost LIE st.V./hat: ↗erheben CH D ‚einziehen, kassieren (bes. von Steuern, Gebühren, Beiträgen)‘: Im Standesamt wurden Gebühren für Eheschließungen, Staatsbürgerschafts- und Todesfälle eingehoben und in einer Handkasse deponiert (Kleine Ztg 3. 8. 2013, 14; A); Auf künftige Zins- und Dividendenerträge soll eine 25-prozentige Abgeltungssteuer eingehoben werden (Liechtensteiner VL 18. 2. 2012, 3; LIE) – In D (ohne südost) nur im Steuerwesen. Die Bedeutung ‚in die Haltevorrichtung einrasten lassen, z. B. eine Tür einheben‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Einhebung Einhebung A D-südost LIE die; –, -en: ↗Bezug CH, ↗Erhebung CH D ‚das Kassieren, Eintreiben‘: Die sanitären Anlagen wurden verdreckt hinterlassen, manchmal die Armaturen abmontiert. Seit Einhebung der Gebühr gibt es gereinigte Anlagen (SN 4. 5. 2013, 23; A); Die Regierung hat die Verordnung über die Einhebung von Gebühren nach dem Heilmittelgesetz abgeändert (Liechtensteiner VL 12. 10. 2011, 8; LIE) – Vgl. einheben – Dazu: Einhebungsbeamte (…beamtin), Einhebungstermin, Gebühreneinhebung, Mauteinhebung (↗Maut) A, Steuereinhebung einheften D sw.V./hat: ‚etwas, z. B. Dokumente, in einen Ordner heften‘: Es handelt sich um große Aktenordner, in welche die Schüler alles einheften, was mit dem Thema Berufswahl in Verbindung steht (LVZ 17. 3. 2010, 14) Einheimer Einheimerin MENN der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Einwohner bzw. Einwohnerin eines Landes, in dem die Mennoniten Kolonien gegründet haben (in diesem Fall Mexiko)‘: Die Unkosten sind durch Arbeiten wie Nudelsuppe servieren, Müll an den Straßen auflesen, wo vorbeifahrende Einheimer freiwillig Geld gaben, gedeckt worden (Deutsch-Mexikanische Rundschau 4. 6. 2007)

Einheitstext STIR der; -(e)s, -e: ‚Gesetzestext, in dem ältere Verordnungen und Novellen zusammengefasst sind‘: Er will die derzeit 35 000 Gesetze und 100 000 Durchführungsbestimmungen in ein paar hundert Einheitstexten und ein paar tausend Sondergesetzen zusammenfassen (FF 22. 2. 2001) – Die Bedeutungen ‚einheitlicher Text‘ und ‚überkonfessioneller Bibeltext‘ sind gemeindt. Einheitsvordruck STIR der; -(e)s, -e: ↗Gesuchsmuster STIR ‚standardisiertes behördliches Formular; Antragsformular‘: Da heuer der letzte Termin für die Abgabe des Einheitsvordruckes für die Erklärung im Umweltbereich … auf einen Sonntag fällt, wird der letzte Abgabetermin auf den 2. Mai verschoben (Dolomiten 7. 4. 2000, 5) einholen D-nord/mittelost sw.V./hat: ↗posten CH ‚einkaufen‘: Lange Wege müssen die Anwohner rund um den Eisleber Schloßplatz in Kauf nehmen, wenn sie Lebensmittel einholen wollen (Mitteldeutsche Ztg 4. 9. 2003) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. einjährig (gemeindt.): ↗jährig Einkampf CH der; -(e)s, ohne Plur.: ‚Ausübung einer einzelnen Leichtathletik-Disziplin durch einen Athleten bzw. eine Athletin (vor allem im Rahmen einer Meisterschaft)‘: Auf kantonaler Ebene zählt sie zu den erfolgreichsten Athletinnen. Die Bestätigung dafür erbrachte F. G. anlässlich der Kantonalmeisterschaften … im Einkampf in Balgach (Südostschweiz 12. 6. 2009) – Steht im Gegensatz zur Staffel und zum Mehrkampf – Dazu: Einkampfmeisterschaft einkassieren CH sw.V./hat: ↗abkassieren A D ‚[im Restaurant] bei Gästen den Betrag fürs Essen und Trinken kassieren‘: Die Serviertochter fragte, ob sie einkassieren dürfe, sie habe Zimmerstunde (Brechbühl, Kneuss 39) – In D selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. einkasteln A D-südost sw.V./hat (Grenzfall des Standards): 1. (salopp) ‚jmdn. inhaftieren; einsperren‘: 20 Menschen mussten ins Krankenhaus, 186 verhaltensauffällige Rabauken wurden eingekastelt (OÖN 14. 6. 2012, 2; A). 2. ‚einen viereckigen Rahmen um etw. ziehen; etw. in einen viereckigen Rahmen setzen‘: Die meisten leisten sich noch ein paar Kubikmeter Privatsphäre dazu, eingekastelt in Blech und Glas, abgestellt dort, wo gerade etwas frei ist: Bis zu 80 Prozent des städtischen Raums vor den privaten Haustüren gehören den Autos (Presse 31. 7. 2011, 15; A). 3. ‚jmdn. in ein Schema einzwängen‘: Der Volkswirtschaftler mahnt „Strukturreformen“ und Einsparungen ein, fordert aber auch Investitionen für Bildung, Forschung und mehr Wachstum. Politisch einkasteln lässt sich A. nicht (Standard 14. 11. 2013, 3; A) – Zu 2 vgl. Kastl einkaufen (gemeindt.): ↗einholen, ↗posten

Einmalzahlung 

Einkaufslage D die; –, -n: ↗Passantenlage CH, ↗Lauflage D ‚Standort [für ein Geschäft], an dem viele Menschen vorbeikommen‘: Die neue Linie ist betont modisch, die Kollektion gut verarbeitet und in bester Einkaufslage zu finden (Welt am Sonntag 17. 2. 2013, 51) Einkaufswagen (gemeindt.): ↗Wagerl einkochen (gemeindt.): ↗eindünsten, ↗einrexen, ↗einwecken einkriegen sich D sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚die Fassung wiedergewinnen; sich beruhigen‘: Die FDP-Anhänger konnten sich kaum einkriegen vor Freude (Hamburger Abendbl 21. 1. 2013, 3) – In A und CH selten einladen CH st.V./hat: ‚jmdn. auffordern (etw. zu tun)‘: Entsprechend habe er die Firma eingeladen, ihre Tätigkeit aus Lärmgründen zu reduzieren (TA 27. 5. 1998, 25) – Die Bedeutungen ‚jmdm. als Gast zu sich bitten‘ und ‚jmdn. zur kostenlosen Teilnahme auffordern‘ sind gemeindt. einlangen A sw.V./ist: ‚ankommen, eingehen, eintreffen (bes. von Postsendungen, Nachrichten etc.)‘: Bis kommenden Freitag … müssen die Stimmzettel beim jeweiligen Magistratischen Bezirksamt eingelangt sein (Kurier 5. 3. 2014, 16) einlassen st.V./hat: 1. A; ↗blochen CH, ↗bohnern CH D (ohne südost), ↗wachsen D ‚(den Fußboden) mit Wachs o. Ä. einreiben‘: Der Boden war neu gereinigt und eingelassen worden (OÖN 3. 12. 2014, 2). 2. A D-südost ‚etw. lackieren, anstreichen‘: Wen das Ergrauen des Holzes stört, der kann dieses mit spezieller Öl-Lasur einlassen, um die ursprüngliche Farbe des Holzes zu erhalten (VN 9. 8. 2008, D5; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. einlässlich CH Adj.: ‚ausführlich, eingehend‘: Die Initianten formulieren ihre Vorschläge meist ohne die Folgen ihrer Begehren einlässlich zu überlegen (Bund 16. 6. 1999, 14) – In D-südwest selten – Dazu: Einlässlichkeit einlaufen D st.V./ist: 1. ‚kleiner werden (von Kleidung oder Stoffen beim Waschen)‘: Wer kennt das nicht? Das Lieblingsshirt ist verwaschen, der Woll-Pullover eingelaufen und das teure Top hat ein Loch (Berliner Ztg 2. 7. 2011, 23). 2. ‚in den Bahnhof einfahren (von Zügen)‘: Es dauerte dann noch Stunden, die erwartete Ankunftszeit schob sich häufiger hinaus. Endlich lief der Zug ein (Badische Ztg 10. 11. 2009, 27) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Einlaufstelle A die; –, -n: ‚Stelle in Behörden für eingehende Post, Akten und Formulare‘: Einsprüche gegen einen bedingten Zahlungsbefehl können entweder bei der Einlaufstelle des angerufenen Gerichts überreicht oder auf dem Postweg übermittelt werden (Kleine Ztg 15. 6. 2012, 36) – Vgl. Poststelle – Dazu: Posteinlaufstelle

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einlegen CH sw.V./hat: ‚(bei einer Abstimmung den Wahl- oder Stimmzettel) abgeben‘: Hätten 47 Wähler die FDP- statt eine andere Liste eingelegt, wäre er heute im Nationalrat (TA 2. 12. 1999, 12); *ein Ja/Nein einlegen ‚per Stimmzettel dafür/dagegen stimmen‘: Wer Arbeitsplätze und Steuererträge in unserem Kanton erhalten will, muss dem Beschluss des Grossen Rates zur Senkung der Unternehmensgewinnsteuer zustimmen und ein Ja einlegen (BaZ 26. 5. 2012, 29); Sollten … die Stimmberechtigten dreimal Nein einlegen, müssten der Kanton und 171 Gemeinden den Systemwechsel wieder rückgängig machen (TA 3. 10. 2011, 19); *leer einlegen ‚den Stimmzettel unausgefüllt abgeben‘: Einer will leer einlegen, einer Uchtenhagen wählen (Fehr, Helvetia 23) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Einliegerwohnung D die; –, -en: ‚separate Wohnung in einem Einfamilienhaus‘: Die Unterkellerung wird auch für die höherwertige Nutzung verwendet, so zum Beispiel als Gästezimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer oder auch als Einliegerwohnung (Märkische Allgemeine 13. 9. 2013) – In A und CH selten einlösen CH sw.V./hat: ‚(ein ↗Motorfahrzeug bei den Behörden) zur Inbetriebnahme anmelden‘: Wird das Fahrzeug eingelöst, sind die Kosten für die Motorfahrzeugsteuer und den Fahrzeugausweis fällig (WW 10. 3. 2011, 37) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Einmach A die; –, ohne Plur.: ↗Einbrenn A D-südost, ↗Mehlschwitze CH D, ↗Einbrenne D (ohne nordwest) STIR ‚in Fett geröstetes Mehl zum Eindicken von Suppen, Gemüse, Saucen etc.‘: Für die Einmach Butter und glattes Mehl hell anrösten, mit Suppe aufgießen, abschmecken (OÖN 17. 12. 2012, 2) Einmachzucker D der; -s, ohne Plur.: ‚Zuckersorte zum Einkochen von Obst zu Marmelade und Gelees; Gelierzucker‘: Für die Marmelade braucht man Obst, Einmachzucker, Marmeladengläser und einen Stampfer (Westdeutsche Ztg 27. 7. 2013) Einmaleinlage CH D-süd die; –, -n: ↗Einmalerlag A ‚Zahlung, die einmalig zu Beginn zur Finanzierung einer Versicherung geleistet wird; Einmalzahlung‘: Die 1998 eingeführte Stempelsteuer auf Einmaleinlagen in der Einzelversicherung hat den Verkauf dieser Produkte schwer beeinträchtigt (TA 30. 9. 1999, 37; CH) – Dazu: Einmaleinlageversicherung CH Einmalerlag A der; -(e)s, -e: ↗Einmaleinlage CH D-süd ‚Zahlung, die einmalig zur Finanzierung einer Versicherung, eines ↗Sparbuchs, ↗Bausparvertrags o. Ä. geleistet wird; Einmalzahlung‘: Anleger, die vor zehn Jahren per Einmalerlag in den Fonds investierten, haben mit 103 Prozent Gesamtertrag ihren Einsatz mehr als verdoppelt (Format 16. 11. 2012, 77) – Vgl. Erlag Einmalzahlung (gemeindt.): ↗Einmaleinlage, ↗Einmalerlag

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 einnachten

einnachten CH sw.V./hat (nur in Verbindung mit es): ↗eindämmern CH, ↗eindunkeln CH ‚dunkel werden (am Abend); dämmern‘: Es nachtete ein. Er ging ernüchtert nach Hause (Amann, Nachgerufen 98) Einnahmeausfall (gemeindt.): ↗Einnahmenausfall Einnahmenausfall A CH der; -(e)s, …fälle: ‚Ausbleiben von erwarteten Einnahmen, Einnahmeausfall‘: Das macht rein rechnerisch einen Einnahmenausfall für den heimischen Fiskus von bis 600 Millionen € aus (Standard 29. 5. 2012, 9; A); Gemäss den Berechnungen der Gemeinde haben wir bei einer Annahme der Initiative mit einem Einnahmenausfall von jährlich etwa 100 000 Franken zu rechnen (St. Galler Tagbl 14. 9. 2009, 41; CH) – In D selten. Wird in A und CH häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Einnahmeausfall Einnahmenüberschuss (gemeindt.): ↗Einnahmeüberschuss Einnahmeseite D die; –, -n: ‚Einnahmenseite; Habenseite‘: Wenn es auf der Einnahmeseite schlechter läuft, dann müssen auch die Ausgaben angepasst werden (Welt 22. 10. 2013, 4) Einnahmeüberschuss CH D der; -es, …schüsse: ‚Differenzbetrag, um den die Einnahmen die Ausgaben übersteigen; Einnahmenüberschuss‘: Der Verein verzeichnete einen Einnahmeüberschuss von 20 000 Franken, das Vermögen belief sich auf 80 000 Franken (BeZ 20. 2. 2014, 2; CH); Der Einnahmeüberschuss soll karitativen Zwecken zugeführt werden (Rhein-Ztg 3. 1. 2013, 23; D) einnehmen CH st.V./hat: ‚durch Nähen enger machen; einnähen‘: Es gibt Viele, die nicht einmal Knöpfe annähen können. Sie können kein Kleid einnehmen oder auslassen, da sie es nicht gelernt haben (TA 23. 8. 2011, 13) – In A und D selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. einnicken (gemeindt.): ↗eindämmern, ↗eindösen, ↗einduseln Einöde (gemeindt.): ↗Einschicht einordnen sich A D sw.V./hat (Verkehr): ↗einspuren CH ‚in die vorgeschriebene Fahrspur fahren‘: Das Reißverschlusssystem sieht vor, dass bei einer Verringerung von Fahrstreifen die Fahrzeuge sich wechselweise einordnen (TT 5. 5. 2012, 68; A); Nach ein paar Runden auf dem Ring weiß man, wo man sich einordnen muss und wo man Spurwechsel vorsichtig durchführen sollte (Trierischer Volksfreund 28. 10. 2013; D) Einpendler Einpendlerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Zupendler CH ‚Person (meist Arbeitnehmer bzw. Arbeitnehmerin), die regelmäßig [zur Arbeit] aus einem fremden Wohnort herfährt‘: Die Einpendler machen die Hälfte der Grazer Beschäftigten aus (Falter 29. 1. 2014, 43; A); Fast 40 Prozent der Einpendler kommen aus den westdeutschen Ländern, vor allem

aus Bayern und Hessen (Freie Presse 23. 6. 2014, 2; D) – Vgl. Auspendler einpflegen D sw.V./hat: ‚[Daten, Informationen etc.] eingeben‘: Die Erarbeitung der Internetseite war ein Kraftakt. Besonders das Einpflegen der vielen Inhalte (Thüringer Allgemeine 21. 2. 2013, 15) – In A selten Einraumwohnung D die; –, -en: ↗Garçonnière A ‚aus einem Zimmer bestehende Wohnung; Einzimmerwohnung‘: Mittlerweile lebt er seit vier Monaten in seiner rund 26 Quadratmeter großen Einraumwohnung (Sächsische Ztg 23. 2. 2013, 20) Einreich- A D (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Einreiche- CH ‚Einreichen von Anträgen, Formularen o. Ä. betreffend; Einreichungs-‘, z. B. Einreichformular, Einreichfrist, Einreichphase, Einreichplanung, Einreichschluss, Einreichstelle, Einreichtermin: Letzter Einreichtermin ist der 2. Juli (Standard 17. 1. 2007, 16; A); Ende der Einreichfrist für alle Unterlagen ist bereits am 16. September (Wirtschaftsbl 13. 8. 2013, 7; A); Offizieller Einreichschluss für die Wahlvorschläge zur Bürgerschaftswahl ist am 19. Januar (Hamburger Abendbl 1. 12. 2010, 10; D) Einreiche- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Einreich- A D ‚Einreichen von Anträgen, Formularen o. Ä. betreffend; Einreichungs-‘, z. B. Einreichedatum, Einreichefrist, Einreichetermin: Einreichefrist für die benötigten 100 000 beglaubigten Unterschriften ist der 8. März (Bund 11. 2. 2000, 13); Neuerdings sind für die Fristerstreckungen über das Einreichedatum der Steuererklärung hinaus nurmehr die Staatssteuerregisterführer zuständig (BeZ 3. 3. 2003, 9) – Einreichefrist ist gemeindt. Einreichungs- (gemeindt.): ↗Einreich-, ↗EinreicheEinreichungsfrist (gemeindt.): ↗Eingabefrist Einreichungstermin (gemeindt.): ↗Eingabetermin Einreisesperre CH D-süd die; –, -n: ‚Verbot, in ein Land einzureisen; Einreiseverbot‘: Der Diplomat hat die Schweiz verlassen und wurde als Persona non grata mit einer Einreisesperre belegt (Bund 30. 12. 1999, 13; CH) – In A selten Einreiseverbot (gemeindt.): ↗Einreisesperre einrexen A sw.V./hat: ↗einwecken A D, ↗eindünsten D-südwest ‚(Obst, Gemüse u. Ä.) durch Kochen und luftdichtes Verschließen haltbar machen; einkochen‘: Die Speisen werden in Pfandgläser eingerext, sind daher länger haltbar (Falter 11. 6. 2014, 49) – Vgl. Rexglas einrücken: *ins Militär einrücken CH ‚in den Militärdienst eintreten‘: Es gibt kaum Gründe, warum die Frauen von der Dienstpflicht befreit sein sollen, während Männer ins Militär einrücken müssen (BeZ 14. 9. 2013, 15) – Das Verb einrücken ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

Einser 

Eins CH D (ohne südost) die; –, -en: 1. ↗Einser A D-süd ‚Zeichen für die Zahl 1‘: Für eine Verbindung zu Philip drücken Sie die Eins (BeZ 6. 3. 2007, 44; CH); Jüterbogs Sportleiter F. D. hatte Schwierigkeiten mit seinem Stand. Nach sehr guten 91 und 92 Ringen zeigte die elektronische Anlage plötzlich eine Eins an (Märkische Allgemeine 31. 12. 2013, 1; D). 2. ↗Einser A D-süd, ↗Einer CH ‚Fahrzeug der Verkehrslinie 1; Schulnote 1; Augenzahl 1 auf dem Würfel; Spielkarte mit dem Wert 1; Jahrgang [19/20]01 etc.‘ Er erhielt eine Eins in der Gesamtbeurteilung (TA 4. 4. 2008, 65; CH); Alle Geschenke kommen auf einen Haufen, und wer eine Sechs oder eine Eins würfelt, darf sich ein Geschenk mit seinem Namen drauf aussuchen (Mitteldeutsche Ztg 24. 12. 2012; D) – Zu 1: Für die Zahlen 0 bis 999 999 vgl. den Kommentarteil zu ↗Zwei. Zu 2: Als Schulnote auch in D-südost gebräuchlich. Die Angaben gelten analog für Schulnoten von 1 bis 6 (in CH schlechteste bis beste, in D beste bis schlechteste). Zur Schulnote vgl. auch Gut. Zu 1 und 2: In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert (die Schulnote betrifft in A die Zahlen von 1 bis 5; beste bis schlechteste) einsagen A D-süd sw.V./hat: ↗vorsagen CH D ‚eine Information zuflüstern (bes. bei Prüfungen in der Schule)‘: Der 68-jährige W. erinnert sich auch an den Mitschüler, dem alles eingesagt wurde und der trotzdem einen Fünfer bekommen hat (Kurier 12. 5. 2012, 30; A) – Dazu: Einsager(in) Einsatz (gemeindt.): ↗Intervention einschalten (gemeindt.): ↗anmachen, ↗aufdrehen Einschaltung siehe Werbeeinschaltung Einschau A die; –, -en: 1. (formell); ↗Revision A D ‚behördliche Kontrolle, Überprüfung‘: Zwei Beamte der Aufsichtsbehörde überprüften die Finanzgebarung der Gemeinde seit der letzten Einschau (Kurier 12. 7. 2007, 10). 2. ‚Möglichkeit der Einsichtnahme; Einsicht‘: Alle Einkünfte und Geschäftsbeziehungen der Mandatare müssen offengelegt werden. Die Bürger müssen Einschau in alle Parteispenden bekommen (SN 2. 4. 2011, 1) – Zu 1: Einschaubericht, Rechnungshofeinschau (↗Rechnungshof) einschenken CH sw.V./hat: ‚ins Gewicht fallen‘: Der Verzicht auf den Teuerungsausgleich ist eine Farce, weil die Teuerung anhand von Grundnahrungsmittelpreisen errechnet wird und nicht anhand der Kosten, die wirklich einschenken – wie etwa Krankenkassenprämien (Blick 24. 4. 1999, 21) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Einschicht A D-südost die; –, ohne Plur.: ‚einsame, [bis auf wenige landwirtschaftliche Anwesen] menschenleere Gegend; Einöde‘: Seit fünfzig Jahren lebt H. zurückgezogen in der steirischen Einschicht, der Naturraum ist sein Lebens- und Kunstraum (Standard 13. 12. 2012, 35; A) – Dazu: Einschichtbauer (…bäuerin), Einschichthof

 199

Einschreib- (produktives Bestimmungswort in Zus.): 1. A D ‚eine Eintragung in eine Aufnahmeliste betreffend; Einschreibe-‘, z. B. Einschreibfrist, Einschreibgebühr: Die Einschreibfrist für Volksschulen endet heuer in Wien früher als in den Jahren zuvor (Standard 8. 4. 2008, 10; A); Da die Einschreibfrist noch bis Ende Oktober läuft, gibt es erst dann endgültige Zahlen (Aachener Nachr 29. 9. 2012, 9; D). 2. A ‚eingeschriebene Briefsendungen betreffend; Einschreibe-‘, z. B. Einschreibbrief, Einschreibsendung: Die Pässe werden in der Österreichischen Staatsdruckerei ausgefertigt und mit der Post per Einschreibbrief an die gewünschte Adresse zugestellt (Kurier 13. 6. 2006, 12) – Die Formen mit Fugen-e sind gemeindt., aber in A seltener Einschreibe- (gemeindt.): ↗Einschreibeinschreiben sich A D st.V./hat: ‚sich an einer Hochschule anmelden; immatrikulieren‘: Möchte man einen Doktorgrad erwerben, kann man sich mit einem Master-Abschluss einer Fachhochschule auf der Universität einschreiben (Kleine Ztg 11. 6. 2014, 27; A); Wer sich für das Sommersemester einschreiben möchte, hat dazu noch Zeit bis zum 15. Januar (Nürnberger Ztg 9. 1. 2013, 20; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Einschreibung, Einschreibefrist Einschwörung NAM die; –, -en: ‚Vereidigung‘: Die geplante Einschwörung des designierten simbabwischen Premierminister M. T. ist in Gefahr (AZN 2. 5. 2009) einsegnen sw.V./hat: 1. CH D-mittelwest/südwest ‚etw. segnend [ein]weihen‘: An einem Gottesdienst wurden Uniform und Fahne mit einem kräftigen Spritzer aus dem Weihwasserkessel eingesegnet (NLZ 2. 7. 2012, 23; CH). 2. D-nord/mittelwest (evang. Kirche) ‚konfirmieren‘: Im Gemeindezentrum wird am Sonntag der Konfirmations-Gottesdienst gefeiert. Pfarrer M. W. wird acht Mädchen und acht Jungen einsegnen (NW 23. 3. 2013) – Zu 1: In A selten Einser A D-süd der; -s, –: 1. ↗Eins CH D (ohne südost) ‚Zeichen für die Zahl 1‘: Drei Jahre nach dem Start ihrer Profikarriere stand sie erstmals auf einem Podest, weitere fünf Jahre später leuchtete der erste Einser auf der Anzeigetafel (TT 22. 12. 2014, 2; A). 2. ↗Einer CH, ↗Eins CH D (ohne südost) ‚Fahrzeug der Verkehrslinie 1; Schulnote 1; Augenzahl 1 auf dem Würfel; Spielkarte mit dem Wert 1; Jahrgang [19/20]01 etc.‘: Für jeden dritten Einser im Zeugnis gibt es ein Freigetränk (Kurier 29. 6. 2012, 24; A); *römische Einser A (informell): a) ‚römische Ziffer Eins (I) als Steigerung der besten Schulnote‘: Selbst ein römischer Einser in Deutsch wäre nutzlos: Wer in Mathematik durchfällt, bekommt keine Staatsbürgerschaft (Kleine Ztg 23. 9. 2005, 4). b) (scherzh.) ‚nur symbolisch verliehene Auszeichnung für eine besonders gute Leistung im außerschulischen Bereich‘: Für den 16. Streich muss Meister Villach fallen – gelingt das Vorhaben, ist der Nilsson-Truppe ein römischer Einser sicher (Krone

200 

 Einsitz

26. 12. 2006, 53) – Zu 1: Für die Zahlen 0 bis 999 999 vgl. den Kommentarteil zu ↗Zweier. Zu 2: Für die Schulnote vgl. Gut Einsitz CH der; -es, ohne Plur.: ‚Mitgliedschaft (in einem Gremium)‘: K. und F. hatten A. gleich zum Einsitz in den Verwaltungsrat der neu gegründeten Airline Swiss überredet (Sonntagsztg 28. 8. 2005, 60); *Einsitz nehmen ‚Mitglied werden (in einem Gremium)‘: Der Professor wird für die freisinnige Fraktion Einsitz nehmen in der Kommission für Gesundheit und soziale Sicherheit (Bund 22. 12. 1999, 14); *Einsitz haben ‚Mitglied sein [in einem Gremium]‘: Da die Mitglieder des Ratsbüros maximal acht Jahre lang Einsitz haben, wird auch hier die Hälfte ausgewechselt (Wiedmer, Hautnah-Helvetia 37) – Dazu: ↗einsitzen, Einsitznahme einsitzen CH st.V./ist/hat: ‚(in einem Gremium oder einem Rat) Mitglied sein‘: Im Gemeinderat, wo zwei seiner Parteikollegen einsitzen, kennt man den Schweizer Demokraten höchstens von der Besuchertribüne her (TA 31. 12. 2013, 14); M. H. war als Fiko-Vertreter in der vorbereitenden Arbeitsgruppe eingesessen (Aargauer Ztg 3. 12. 2003, 1) – Der Bedeutung ‚im Gefängnis sein‘ ist gemeindt. Vgl. Einsitz Einspänner A-ost der; -s, –: 1. ‚schwarzer Kaffee im Glas mit einer ↗Schlagobershaube‘: Und dann der Cafe, das sonst vielleicht jammervollste Genusskapitel über den Wolken: Wer sollte glauben, dass sich sogar über 10 000 Metern Höhe ein mehr als respektabler Einspänner brauen lässt (Presse 19. 10. 2013, 54). 2. ‚einzelne Wurst von einem Paar ↗Frankfurter‘: So wird man Burgschauspieler N. O., der die Rollen des Wissenden als auch des Unwissenden äußerst sympathisch anlegte, wohl demnächst bei einem Wiener Würstelstand einen Einspänner bestellen sehen (Kurier 29. 2. 2012, 27) – Die Bedeutung ‚Kutsche, die nur von einem Pferd gezogen wird‘ ist gemeindt. Einsprache CH die; –, -n (Recht): ↗Rekurs A CH, ↗Einspruch A D, ↗Appellation CH, ↗Weiterzug CH ‚Einwendung gegen eine Entscheidung der Verwaltung‘: In einer Einsprache gegen das Bauvorhaben wird die Herkunft der Gelder hinterfragt (TA 30. 3. 2013, 5); *Einsprache erheben: ↗beeinspruchen A, ↗berufen A, ↗einbringen: *Berufung einbringen A, ↗Rekurs: *Rekurs einlegen/einreichen A CH, ↗appellieren CH, ↗rekurrieren CH, ↗weiterziehen: *einen Fall/Entscheid/ein Urteil weiterziehen CH, ↗Einspruch: *Einspruch einlegen D ‚Berufung einlegen‘: Ein Autofahrer war mit der Busse nicht einverstanden und erhob Einsprache (BeZ 19. 10. 2011, 1) – In A veraltet – Dazu: Einsprachefrist, Einspracheverfahren Einspruch A D der; -(e)s, …sprüche: ↗Rekurs A CH, ↗Appellation CH, ↗Einsprache CH, ↗Weiterzug CH ‚Berufung [gegen politische Entscheidungen]‘: Die Wirtschaftskammer plant einen Einspruch wegen feh-

lender Haltezonen (Krone 18. 5. 2013, 23; A); Die nach erfolglosem Einspruch erhobene Klage hatte teilweise Erfolg (EStB 15. 11. 2012, 405; D); *Einspruch einlegen D: ↗beeinspruchen A, ↗berufen A, ↗einbringen: *Berufung einbringen A, ↗Rekurs: *Rekurs einlegen/einreichen A CH, ↗appellieren CH, ↗rekurrieren CH, ↗weiterziehen: *ein Fall/Prozess/ Entscheid/Urteil weiterziehen CH, ↗Einsprache: *Einsprache erheben CH ‚Berufung einlegen‘: Wer aktuell als Erbe oder als Beschenkter einen Erbschaftoder Schenkungsteuerbescheid erhält, sollte Einspruch einlegen (Markt und Mittelstand 2. 11. 2012, 10) – Das Substantiv Einspruch in anderen Bedeutungen sowie die Wendung Einspruch erheben sind gemeindt. – Dazu: Einspruchsfrist, Einspruchsrecht einspuren CH sw.V./hat: ↗einordnen A D ‚in die vorgeschriebene Fahrspur fahren‘: Als die beiden Autos bei der Einfahrt Glattbrugg in die A 51 Richtung Stadt Zürich einspurten, nahmen die Polizisten sofort eine Nachfahrmessung vor (TA 16. 11. 2010, 23) – Dazu: Einspurstrecke Einstecktuch CH D das; -(e)s, …tücher: ↗Stecktuch A, ↗Pochette CH ‚kleines Tuch, das als Accessoire in der äußeren Brusttasche von ↗Jacketts getragen wird‘: Er trägt einen dreiteiligen Anzug mit weissem Einstecktuch (Blick 25. 6. 2013, 14; CH); Zweiteiler, Einstecktuch, dazu braune Lederschuhe: P. G. sah bei seinem Bundesligadebüt aus wie ein Model (Berliner Kurier 11. 8. 2013, 32; D) Einstell- -einstell- CH (produktiver Wortbestandteil in Zus.): ‚Abstell-, -abstell-‘, z. B. Autoeinstellhalle, Autoeinstellplatz, Einstellgarage (↗Garage), ↗Einstellhalle, Einstellhallenplatz, Einstellraum: Die anfänglich noch freien Autoeinstellplätze konnten durch Fremdmieter voll belegt werden (NLZ 2. 6. 2008, 28); Auf der Seeseite der Bahngeleise sind weitere Wohnund Gewerbebauten sowie eine Einstellgarage geplant (TA 22. 1. 2007, 60) einstellen CH sw.V./hat: 1. ‚(eine Nummer) wählen‘: Er stellte die Nummer ein, liess es einmal klingeln, drückte ihr den Hörer in die Hand (Faes, Vater 141). 2. ‚jmdn. von seinem Amt, von seinen Rechten suspendieren‘: Von der Stimmberechtigung sind ausgeschlossen: diejenigen, welche vom Regierungsrat im Stimmrecht eingestellt sind (Walter, Jammers 116) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Einstellhalle CH die; –, -n: ‚[unterirdische] Garage für das Abstellen von Fahrzeugen; Tiefgarage‘: In einer unterirdischen Einstellhalle in Bern ist ein Transportfahrzeug ausgebrannt (TA 20. 10. 1999, 16) – Vgl. Einstell- – Dazu: Autoeinstellhalle, Einstellhallenplatz einstreichen (gemeindt.): ↗abcashen, ↗abräumen, ↗abtischen, ↗einstreifen einstreifen A sw.V./hat (salopp): ↗abcashen A, ↗abräumen A D, ↗abtischen CH, ‚sich (einen Gewinn,

Einwohnerdienste 

etw. Wertvolles) [unkorrekterweise bzw. skrupellos] aneignen; einstreichen‘: Diese Gewinnspanne hatten bisher die Bauträger eingestreift, während Wien für Kanalanschlüsse, Kinderspielplätze etc. in die Tasche greifen musste (Presse 6. 4. 2011, 9) Einstufungstest (gemeindt.): ↗Eintrittstest eintreten CH st.V./ist ‚(auf einen Vorschlag o. Ä.) eingehen‘: Der Landrat tritt ein auf die Teilrevision des Gastgewerbegesetzes, schickt sie aber zurück an die Justizkommission (BaZ 11. 9. 2009, 29) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Eintretensantrag, ↗Eintretensdebatte, ↗Nichteintreten Eintretensantrag CH der; -(e)s, …anträge: ‚Antrag für die Aufnahme einer parlamentarischen Debatte‘: Der Eintretensantrag wurde mit 12 Ja zu 24 Nein abgelehnt, so dass die Römisch-Katholische Zentralkonferenz sich in der Angelegenheit nicht engagieren wird (St. Galler Tagbl 26. 7. 2012, 26) – Vgl. eintreten – Dazu: ↗Nichteintretensantrag Eintretensdebatte CH die; –, -n: ‚parlamentarische Debatte vor der ↗Detailberatung, in der grundsätzliche Positionen kundgetan werden und über die Weiterverhandlung oder Rückweisung des Gegenstandes abgestimmt wird‘: Der Stadtrat debattierte über das defizitäre Budget 2000. Bereits während der Eintretensdebatte kam es zum Flügelkampf zwischen dem rot-grünen und dem bürgerlichen Block (Bund 21. 10. 1999, 31) – Vgl. eintreten eintrichtern (gemeindt.): ↗einbimsen Eintrittsmusterung CH die; –, -en: ‚medizinische Untersuchung zu Beginn der militärischen Grundausbildung‘: Wer zum Militärdienst aufgeboten wird und schon krank ist, beschafft sich ein ärztliches Zeugnis und präsentiert dieses bei der Eintrittsmusterung (Beobachter, Richtig versichert? 125) – Vgl. Aushebung Eintrittsprüfung CH die; –, -en: ‚Eignungstest als Zulassungsvoraussetzung zu einer Ausbildung oder einer Arbeitsstelle; Aufnahmeprüfung‘: Nur gut die Hälfte aller Kandidaten schaffen die Eintrittsprüfung an eine der Musikschulen (TA 10. 9. 2012, 5) Eintrittstest CH der; -(e)s, -s: ‚Test, mit dem ermittelt wird, auf welchem Wissens- oder Gesundheitsstand sich jmd. im Hinblick auf eine bestimmte Aufgabe oder Ausbildung befindet; Einstufungstest‘: Um die Sprachdefizite der Kinder besser zu erfassen, will die Bildungsdirektion ab nächstem Schuljahr mit einem Eintrittstest den Sprachstand der neuen Kindergartenkinder prüfen (TA 1. 2. 2008, 13) eintüten D sw.V./hat: ↗kuvertieren A, ↗couvertieren CH ‚in einen Briefumschlag oder eine Papiertüte stecken‘: Während seiner Ausbildung durchlief er mehrere Abteilungen des Hauses, musste auch mal Briefe eintüten oder Adressen pflegen (Rheinische Post 22. 10. 2012)

 201

einverlangen CH sw.V./hat: ‚verlangen; anfordern‘: Für den Verlust nicht einverlangter Reportagen kann die Redaktion keine Verantwortung übernehmen (Glückspost 10. 6. 1999, 72) Einvernahme A CH die; –, -n: ‚gerichtliche oder polizeiliche Befragung; Vernehmung‘: Insgesamt soll der Haupttäter und Kopf der Bande rund 20 Kilo Cannabis und zwei Kilo Kokain nach Österreich gebracht haben, diese Mengen gab er bei seiner Einvernahme zu (Kleine Ztg 10. 8. 2013, 12; A); Der Deutsche hatte bei der Einvernahme von einem Delikt gesprochen, das er in der Schweiz begangen haben soll (TA 27. 5. 1998, 25; CH) – In D selten. Vgl. einvernehmen – Dazu: Zeugeneinvernahme einvernehmen A CH st.V./hat: ‚jmdn. gerichtlich oder polizeilich befragen; vernehmen‘: Als die Beamten den Mann in der Wohnung einvernehmen wollten, wurde er auch ihnen gegenüber aggressiv (Kleine Ztg 4. 11. 2013, 10; A); Am kräftigsten griff die Polizei in Frankreich zu, wo in den Grossagglomerationen Paris, Lyon, Marseille sowie auf Korsika 53 Personen einvernommen wurden (TA 27. 5. 1998, 3; CH) – In D selten. Vgl. Einvernahme – Dazu: einvernahmefähig Einvernehmenskomitee STIR das; -s, -s: ‚Gremium der ↗Landesregierung, das zu besetzende staatliche Dienststellen ausschreibt‘: Die Landesvertreter im Einvernehmenskomitee für Staatsstellen haben festgestellt, dass die deutsche Sprachgruppe zwei Drittel der ihr zustehenden Stellen besetzt (FF 12. 12. 2002) einwärmen sich CH STIR sw.V./hat: ‚vor einer sportlichen Betätigung die Muskulatur durch Gymnastik o. Ä. lockern; sich aufwärmen‘: Jugendliche in T-Shirts, Trainer und Turnschuhen wärmen sich ein, dann wird getanzt (BaZ 10. 5. 2008, 21; CH); Gut eingewärmt haben sich gestern auch Santiago B. und Igor G. (Dolomiten 9. 9. 2005, STIR) einwecken A D sw.V./hat : ↗einrexen A, ↗eindünsten D-südwest ‚(↗Früchte, Gemüse u. Ä.) durch Kochen und luftdichtes Verschließen haltbar machen; einkochen‘: Tomaten lassen sich als Tomatenpüree oder -sugo wunderbar einwecken (Kurier 22. 7. 2012, 6; A); Die Soße lässt sich wunderbar für mehrere Monate einwecken oder einfrieren (Sächsische Ztg 14. 9. 2013, 21; D) – Dazu: Einweckglas, Einweckgummi (↗Gummi) D-mittelost, Einweckring D Einwohnerdienste CH die; nur Plur.: ↗Meldeamt A D, ↗Einwohnerkontrolle CH, ↗Einwohnermeldeamt D, ↗Meldebehörde D, ↗Meldestelle D ‚Amt, das Daten über die Einwohner(innen) einer Gemeinde registriert und verwaltet‘: Der Kanton Basel-Stadt verstärkt den Kampf gegen Schwarzarbeiter. Dafür wurden bei den Einwohnerdiensten zwei Stellen geschaffen (Blick 15. 12. 1999, 9)

202 

 Einwohnergemeinde

Einwohnergemeinde CH die; –, -n: ↗Gemeinde: *politische Gemeinde CH, ↗Bezirk CH-ost (AI), ↗Munizipalgemeinde CH-süd (VS), ↗Ortsgemeinde CH-ost (SG) ‚Körperschaft, die alle auf ihrem Gebiet wohnhaften Personen umfasst (in den ↗Kantonen AG, AR, BE, BL, BS, LU, OW, SH, SO, UR, VS, ZG); Gemeinde‘: Die Einwohnergemeinde hat einstimmig und ohne Wortbegehren der Auflösung der Schulgemeinde Niedermuhlern zugestimmt (Bund 28. 11. 1998, 30) – Vgl. Bürgergemeinde, Heimatgemeinde, Heimatort, Zivilgemeinde – Dazu: Einwohnergemeinderat, Einwohnergemeindeversammlung (↗Gemeindeversammlung) Einwohnerkontrolle CH die; –, -n: ↗Meldeamt A D, ↗Einwohnerdienste CH, ↗Einwohnermeldeamt D, ↗Meldebehörde D, ↗Meldestelle D ‚Behörde, die Daten über die Einwohner(innen) einer Gemeinde sammelt und verwaltet (in vielen ↗Kantonen)‘: R. A. (svp.) fände es ideal, wenn Testamente bei der Einwohnerkontrolle hinterlegt würden, damit sie bei einem Wohnortswechsel automatisch weitergegeben würden (NZZ 15. 9. 2005, 61) Einwohnermeldeamt D das; -(e)s, …ämter: ↗Meldeamt A D, ↗Einwohnerdienste CH, ↗Einwohnerkontrolle CH, ↗Meldebehörde D, ↗Meldestelle D ‚Behörde, die Daten über die Einwohner(innen) einer Gemeinde sammelt und verwaltet‘: Ein ganz normaler Tag im Haaner Rathaus. Ein Mann fragt am Eingang, wo es zum Einwohnermeldeamt geht, eine Frau erkundigt sich nach Lohnsteuerformularen (Rheinische Post 8. 2. 2013) Einwohnerrat CH der; -(e)s, …räte: 1. ‚Gemeinderat (in grösseren Gemeinden einiger ↗Kantone)‘: Der Einwohnerrat von Pratteln hat R. K. mit 32 Stimmen zu seinem Präsidenten für das kommende Amtsjahr gewählt (BaZ 26. 6. 2013, 15). 2. Einwohnerrat Einwohnerrätin der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen ‚Mitglied des Gemeinderats‘: Als sie 1983 in den Landrat gewählt wurde, trat sie als Einwohnerrätin von Reinach zurück (BaZ 5. 9. 2014, 16) – Dazu: Einwohnerratswahl Einzahlungsschein der; -(e)s, -e: 1. A D; ↗Empfangsschein CH ‚Teil des Einzahlungsformulars eines Geldinstituts‘: Ein Kunde hatte das Auto erworben und bei der Abholung versichert, dass er es via Bank bezahlt hätte, er aber leider den Einzahlungsschein „vergessen“ hätte (OÖN 16. 9. 2000, 27; A); Denn eine Rechnung enthält nicht nur den Einzahlungsschein, sondern auch Beilagen mit den detaillierten Daten aller Verbindungen der Festnetz- und Mobiltelefone (DD 17. 6. 2010, 16; D). 2. CH; ↗Erlagschein A, ↗Zahlschein A ‚Formular für Geldüberweisungen (auch online), die durch die Post vermittelt werden‘: Die Stiftung „BaZ hilft Not lindern“ freut sich über Spenden für die diesjährige Weihnachtsaktion. Nutzen Sie dafür

den Einzahlungsschein, welcher der heutigen Ausgabe beiliegt (BaZ 30. 11. 2012, 21) Einzelhandel (gemeindt.): ↗Detailhandel Einzelhandelsgeschäft A D das; -(e)s, -e: ↗Einzelhändler A D, ↗Detailgeschäft CH, ↗Detaillist CH ‚Geschäft, in dem Waren in kleinen Mengen verkauft werden‘: Bisher unbekannte Täter brachen durch Aufzwängen der Eingangstüre in ein Einzelhandelsgeschäft in Villach ein (Kleine Ztg 6. 2. 2012, 14; A); Die Eröffnung zahlreicher eigener Läden hatte dem Damenmodekonzern in den ersten neun Monaten des laufenden Bilanzjahres im Einzelhandelsgeschäft einen Umsatzsprung beschert (Welt 15. 10. 2013, 9; D) Einzelhändler A D der; -s, –: 1. ↗Einzelhandelsgeschäft A D, ↗Detailgeschäft CH, ↗Detaillist CH ‚Geschäft, in dem Waren in kleinen Mengen verkauft werden‘: Der reale Umsatz der österreichischen Einzelhändler betrug im vergangenen Jahr netto 53 Mrd. € (Presse 25. 1. 2013, 19; A); Mit dieser Software können Bargeldakteure wie Finanzdienstleister, Einzelhändler oder Transportunternehmen mit Cashgeschäft den Bargeldkreislauf überwachen (Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen 1. 10. 2012, 29; D). 2. Einzelhändler Einzelhändlerin der; -s, – bzw. die; –, -nen; ↗Detaillist CH ‚Händler(in) im Einzelhandel‘: Schon mit elf Jahren wusste H., dass er Polizist werden möchte. Zuvor absolvierte er eine Lehre als Einzelhändler (SN 9. 11. 2011, L4; A); Auch am Sonnabend zu „Advent in Luthers Höfen“ wollen viele Einzelhändler ihre Läden länger offen halten (Mitteldeutsche Ztg 12. 12. 2012; D) Einzelunterschrift CH die; –, -en: ‚rechtsgültige Unterschrift einer einzelnen Person im Namen einer Körperschaft‘: W. H. hatte als Gemeindekassier … die Kompetenz, im Namen der Gemeinde pro Bezug Bargeld bis zu höchstens 20 000 Franken abzuheben. H.s Einzelunterschrift genügte (NLZ 8. 2. 2001, 1); *mit Einzelunterschrift ‚mit Berechtigung (einer einzelnen Person), im Namen einer Körperschaft zu unterschreiben‘: B. S. ist neu einziges Mitglied des Verwaltungsrats und geniesst mit Einzelunterschrift umfassende Handlungsvollmachten (NLZ 5. 12. 2012, 21) – Vgl. Kollektivunterschrift Einzelverkauf (gemeindt.): ↗Detailverkauf Einzelzimmer (gemeindt.): ↗Einbettzimmer, ↗Einerzimmer einzementieren A sw.V./hat: ‚unverrückbar festlegen; unveränderbar machen‘: SPÖ und ÖVP wollten … ihre eigene Macht im Schulbereich einzementieren. Sie übertölpelten sich damit schließlich selbst (NVT 27. 11. 2014, 8); Kapfenberg startet heute in Klosterneuburg in das zweite Saisonviertel und die Bulls wollen in den kommenden neun Spielen einen Top-Vier-Platz einzementieren (Kleine Ztg 10. 11. 2014, 36) – Die Bedeutung ‚etw. mittels Zement befestigen‘ ist gemeindt.

Eisenbahner 

Einziehungsauftrag A der; -(e)s, …aufträge: ↗Bankeinzug A D, ↗Lastschrift A D, ↗Lastschriftverfahren CH D, ↗Einzugsverfahren D ‚Verfahren, bei dem der Zahlungsempfänger bzw. die Zahlungsempfängerin die Bank beauftragt, mit Erlaubnis des Kontoinhabers bzw. der Kontoinhaberin unbestimmte, regelmäßige Beträge vom Konto abzubuchen‘: Viele bezahlen die Miete per Dauerauftrag oder mittels Einziehungsauftrag (Krone 27. 2. 2013, 66) Einzimmerwohnung die; –, -en: Wird in CH auf der ersten Silbe betont, in A und D auf der zweiten Silbe mit Kurzvokal einzonen CH sw.V./hat: ‚einen Teil des Gemeindegebietes aus einer ↗Zone, in der nicht gebaut werden darf, herausnehmen und einer ↗Bauzone zuweisen‘: Land für Einfamilienhäuser ist seit Jahren Mangelware. Nun will der Stadtrat einzonen (TA 24. 4. 1999, 18) – Vgl. abzonen, auszonen, rückzonen, umzonen, Zone, Zonenplan – Dazu: ↗Einzonung Einzonung CH die; –, -en: ↗Flächenwidmung A, ↗Flächennutzung D ‚Festsetzen einer bestimmten Nutzung (von Gemeindeflächen)‘: Da in Eriswil ohnehin eine Ortsplanungsrevision anstand, musste die Einzonung mit dieser koordiniert werden (BeZ 20. 4. 2013, 3) – Vgl. einzonen Einzugsverfahren D das; -s, –: ↗Einziehungsauftrag A, ↗Bankeinzug A D, ↗Lastschrift A D, ↗Lastschriftverfahren CH D ‚bargeldloser Zahlungsverkehr, bei dem [regelmäßige] Beträge von Zahlungsverpflichtungen aufgrund einer Vollmacht von einem Konto abgebucht werden‘: Im Kassenbericht von G. N. überstiegen die Vereinsausgaben die Einnahmen um 3131 €. Sie erwähnte die Lastschrift-Umstellung ab 2014 auf das neue Einzugsverfahren (Badische Ztg 6. 3. 2013, 23) Eis das; -es, ohne Plur.: 1. A D; ↗Glace CH ‚Eiscreme; Speiseeis‘: Mit einer Portion Eis abgebildet, versprach er, als Bürgermeister für nahrhaftes Essen zu sorgen (SN 15. 7. 2013, 17; A); Trotz widrigen Wetters schmeckte das Eis vorzüglich (Mitteldeutsche Ztg 5. 9. 2013; D). 2. *Eis laufen A D ‚Schlittschuh laufen/ fahren‘: Freistadt wird damit in Oberösterreich die erste Gemeinde, in der man mit Schlittschuhen auf Plastik Eis laufen kann (OÖN 27. 1. 2012, 4; A); Die Eissporthalle ist an Heilig Abend geschlossen, von Montag, 26., bis Donnerstag, 29. Dezember, kann man von 9:30 bis 19 Uhr Eis laufen (Saale-Ztg 20. 12. 2011, 6; D) – Zu 1: In CH selten. Zu 2: Eis laufen wird in A häufiger verwendet als die gemeindt. Wendung Schlittschuh laufen. Die Bedeutung ‚gefrorenes Wasser‘ ist gemeindt. – Zu 1: ↗Eisbecher, Eiscreme, ↗Eiscafé, ↗Eisdiele CH D, ↗Eissalon A D-mittelwest/ südwest, ↗Eistüte, Fruchteis (↗Frucht), Vanilleeis. Zu 2: ↗Eislaufschuh A

 203

Eisbahn CH D (ohne südost) die; –, -en: ↗Eislaufplatz A, ↗Schlittschuhbahn CH D ‚Fläche zum Schlittschuhlaufen; Kunsteisbahn‘: 1978 war … eine Lawine vom Männlichen bis auf die Eisbahn im Dorf Wengen gestürzt (Bund 9. 2. 1999, 1; CH); Eine 660 Quadratmeter große Eisbahn lädt … Jung und Alt zum grenzenlosen Schlittschuhvergnügen ein (Rheinische Post 20. 11. 2013; D) – In D-südost selten Eisbecher A D der; -s, –: ↗Coupe CH ‚Speiseeiskugeln mit Garnitur‘: Ein Bus … brachte 50 Mitglieder des Seniorenringes an den Rohrspitz, wo auf der Panoramaterrasse bereits herrliche Eisbecher oder ein Getränk genossen wurden (VN 25. 7. 2013, DO40; A); Das schöne Wetter lud ein, auf der großen Sonnenterrasse unter schattenspendenden Sonnenschirmen einen Eisbecher oder frischgebackenen Kuchen und Kaffee zu genießen (Mitteldeutsche Ztg 10. 8. 2013; D) – Vgl. Eis Eisbein D das; -(e)s, -e (Küche): ↗Stelze A, ↗Gnagi CH, ↗Wädli CH, ↗Spitzbein D-nordost/mittelost ‚eingesalzenes und gekochtes oder gebratenes Stück vom Unterschenkel des Schweines; Schweinshaxe‘: Schwein ist ein gern gesehener Gast auf nordischen Weihnachtstischen, zum Beispiel in Form von Eisbein, Spießbraten oder Schweinskopfsülze (OTZ 12. 12. 2013, 28) Eisbergsalat (gemeindt.): ↗Bummerlsalat, ↗Eissalat, ↗Krachsalat Eiscafé A D das; -s, -s: ↗Eissalon A D-mittelwest/ südwest, ↗Gelateria CH, ↗Eisdiele CH D ‚Lokal, in dem v. a. Speiseeisspezialitäten serviert werden‘: Egal ob in einem Eiscafé in Schlierbach oder am Linzer Hauptplatz: Kühles Süßes hat jetzt Saison (Krone 20. 6. 2012, 14; A); Er bereitet in seinem Eiscafé nicht nur leckeres Eis (AZ 17. 10. 2013; D) – Wird in A seltener verwendet als Eissalon – Vgl. Eis Eiscreme (gemeindt.): ↗Glace, ↗Eis Eisdiele CH D die; –, -n: ↗Eiscafé A D, ↗Eissalon A D-mittelwest/südwest, ↗Gelateria CH ‚Lokal, in dem v. a. Speiseeisspezialitäten serviert werden‘: Die Eisdiele am Eingang des Parks verkauft Glaces in jedem Aroma und jeder Variation (BaZ 22. 3. 2013, 33; CH); Am 23. Oktober – noch bevor in Kaufhäusern erste Weihnachtsstimmung aufkommt – schließt die Eisdiele L. G. (Nürnberger Nachr 12. 10. 2013, 36; D) – In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert. Wird in CH seltener verwendet als Gelateria. Vgl. Eis Eisen: *in die Eisen gehen/steigen/treten D (Grenzfall des Standards): ↗Bremse: *auf die Bremse steigen A D; *auf die Bremse drücken/stehen CH ‚stark bremsen‘: Ein anderer Fahrer muss kräftig in die Eisen steigen und kann so gerade noch die Kollision verhindern (Westfalen Bl 15. 11. 2012) – Das Substantiv Eisen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Eisenbahner (gemeindt.): ↗Bähnler

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 Eisenbahnkreuzung

Eisenbahnkreuzung A die; –, -en: ↗Niveauübergang CH, ↗Bahnübergang: *schienengleiche Bahnübergang D ‚Bahnübergang, bei dem die Schienen befahren bzw. überschritten werden (ohne Brücke oder Unterführung)‘: Am Alpenbahnhof selbst sind Weichen ausgebaut sowie Gleise und eine Eisenbahnkreuzung erneuert worden (Kurier 23. 4. 2013, 16) Eisenbahnüberführung D die; –, -en: ‚Kreuzung einer Eisenbahnstrecke mit einem anderen Verkehrsweg, der unter der Strecke hindurchgeführt wird‘: Der Fußgängerverkehr im Bereich der Eisenbahnüberführung wird während der Bauzeit weitestgehend gewährleistet und nur kurz unterbrochen (Thüringische Landesztg 18. 9. 2014, 15) Eishackler Eishacklerin A-südost der; -s, – bzw. die; –, -nen (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Eishockeyaner CH ‚Eishockeyspieler(in)‘: Die Kufen der Eishackler glühen, es kracht an den Banden, der Puck fliegt (Kleine Ztg 15. 1. 2013, 52) Eisheilige (gemeindt.): ↗Eismänner Eishockeyaner Eishockeyanerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen [a˙ishɔke'jaːnər]: ↗Eishackler A-südost ‚Eishockeyspieler(in)‘: Die Schweiz ist an der Weltmeisterschaft der unter 20-jährigen Eishockeyaner aus der Entscheidung gefallen (Bund 3. 1. 2000, 24) Eishockeyspieler (gemeindt.): ↗Eishackler/Eishacklerin, ↗Eishockeyaner/Eishockeyanerin Eiskasten A D-süd der; -s, …kästen: ‚Kühlschrank‘: Zunächst ziert er sich, öffnet aber bald den Eiskasten und tischt vom Bier bis zum Sekt alles auf (OÖN 7. 11. 2009, 3; A) – Wird seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Kühlschrank. Vgl. Kasten Eislaufplatz A der; -es, …plätze: ↗Schlittschuhbahn CH D, ↗Eisbahn CH D (ohne südost) ‚Fläche zum Schlittschuh laufen; Kunsteisbahn‘: In den nächsten Wochen wird am Mattersburger Eislaufplatz eine neue Eismaschine samt Solartechnik angebracht (Krone 3. 4. 2013, 28) Eislaufschuh A der; -(e)s, -e: ‚Schlittschuh‘: Fast die Hälfte des Sees kann mit den Eislaufschuhen befahren werden (Krone 10. 2. 2013, 30) – Vgl. Eis Eismänner A D-süd die; nur Plur.: ‚Gedenktage der Heiligen Pankratius, Servatius und Bonifatius am 12., 13. und 14. Mai; Eisheilige‘: Kaum waren die Eismänner vorbei, setzte die Abschmelzung mit der warmen Wetterphase und Höchsttemperaturen von 30 Grad in Salzburg ein (SN 3. 6. 2014, L12; A) – Die Eisheiligen sind in D-nord nicht an den gleichen Tagen wie in A und D-süd, sondern vom 11. bis 13. Mai Eissalat A D der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Bummerlsalat A-mitte/ost, ↗Krachsalat CH ‚Eisbergsalat‘: Am beliebtesten ist der Eissalat, auf Platz zwei folgt der klassische Häuptelsalat (Krone 22. 5. 2012, 48; A); 37 Kinder aus dem Kindergarten können … täg-

lich nachschauen, ob der von ihnen gepflanzte Eissalat und die Radieschen in der Klostergärtnerei gedeihen (Südwest Presse 10. 6. 2013, 1; D) Eissalon A D-mittelwest/südwest der; -s, -s: ↗Eiscafé A D, ↗Gelateria CH, ↗Eisdiele CH D ‚Lokal, in dem v. a. Speiseeisspezialitäten serviert werden‘: So mancher Wiener Eissalon bleibt auch im Winter geöffnet (Kurier 29. 12. 2012, F74; A); Jakob und Johanna, zwei Kinder, die im Eissalon in langer Schlange stehen, rühmen das Zitroneneis (Darmstädter Echo 12. 8. 2014; D) – Wird in A häufiger verwendet als Eiscafé. Vgl. Eis Eisschießen A D das; -s, ohne Plur.: ↗Eisstockschießen A D ‚Mannschaftssportart, bei der man einen ↗Eisstock über eine Eisbahn auf ein Ziel hin gleiten lässt‘: Um 10 Uhr fällt der Startschuss zu den Spielen, bei denen die ehrgeizigen Sportler ihre Talente im Skifahren, Langlaufen und Eisschießen unter Beweis stellen (TT 28. 1. 2013, 8; A); Der TSV Taufkirchen hat in Waldkirchen den Bayernpokal im Eisschießen der Schüler U 14 gewonnen (Passauer Neue Presse 5. 3. 2013; D) Eisstau A D-mittel/süd der; -(e)s, -s: ↗Eisstoß A D-südost ‚in einem Fluss aufgestautes Eis‘: Die Feuerwehr warnt jetzt schon vor der Bildung gefährlicher Eisstaus (Krone 27. 9. 2012, 14; A); Eine Landschaftsund Gartenbau-Firma hilft Feuerwehr und Bauhof im Kampf gegen den Eisstau auf der Mandau (Sächsische Ztg 25. 2. 2012, 16M; D) Eisstock A D der; -(e)s, …stöcke: ‚eisenbeschlagene Holzscheibe mit einem Griff, die zum ↗Eisstockschießen verwendet wird‘: In erster Linie zeichnet die Schützen aber ihr Schwung mit einem Spielgerät aus, das auf den heimischen, gefrorenen Sportterrains nicht mehr wegzudenken ist: dem Eisstock (Presse 9. 2. 2013, 38; A); Eisstockschießen kann man auch in der Walziger Aue hervorragend durchführen. Man nehme also einen alten Topf, einen gefüllten Wasserkanister oder eine runde Holzscheibe mit Stiel und Gewichten beladen, schon hat man das eigentliche Sportgerät, den Eisstock (LVZ 14. 1. 2003, 25; D) – Dazu: Eisstockschütze (…schützin) Eisstockschießen A D das; -s, ohne Plur.: ↗Eisschießen A D ‚Mannschaftssportart, bei der man einen ↗Eisstock über eine Eisbahn auf ein Ziel hin gleiten lässt‘: Für die Eisschützen steht an diesem Nachmittag zwar die Gaudi im Vordergrund, das Eisstockschießen sehen sie aber als ernsthaften Sport (SN 2. 2. 2006, 3; A); Auf fünf Bahnen können sich die Besucher im Eisstockschießen versuchen (Kölnische Rundschau 18. 10. 2013; D) Eisstoß A D-südost der; -es, …stöße: ↗Eisstau A D-mittel/süd ‚in einem Fluss aufgestautes Eis‘: Viele Flüsse drohten durch mächtige Eisstöße über die Ufer zu treten (Krone 3. 2. 2014, 12; A)

Elternzeit 

Eistüte A D die; –, -n: ↗Stanitzel A (ohne west), ↗Cornet CH, ↗Hörnchen D ‚trichterförmiges Gebäck aus Waffelteig, in das Speiseeis gefüllt wird‘: Mit der Sonnenbrille auf der Nase, einem gekühlten Drink und der Eistüte in der Hand lässt sich in den gemütlichen Gastgärten der Altstadt wohl am besten Kraft tanken (SN 1. 6. 2013, L16; A); In der vergangenen Woche saßen die Passanten mit Eistüten und Kaffeebechern im Freien (Heilbronner Stimme 17. 2. 2014, 30; D) – Vgl. Eis Eiweiss CH Eiweiß D das; -es, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Klar A, ↗Eiklar A D ‚durchsichtige, gallertartige Masse im Ei‘: Dann gibt man die Mandeln und das Maizena bei und hebt das Eiweiss darunter, das man steif geschlagen hat (Annabelle 2. 1. 1998, 101; CH); Die Eier trennen und das Eiweiß aufschlagen (Kölnische Rundschau 22. 7. 2008; D) – In A selten. Die Bedeutungen ‚Klasse von Substanzen in pflanzlichen und tierischen Zellen‘ und ‚lebenswichtiger Bestandteil der Nahrung‘ sind gemeindt. Elạste D-nordost/mittelost die; –, -n (selten): ‚elastischer, gummiartiger Stoff ‘: Glas und Metall waren die Stoffe, aus denen Dosen wurden, bevor Plaste und Elaste ihren Siegeszug in der industriellen Herstellung antraten (Mitteldeutsche Ztg 27. 3. 2013) Elẹktroboot A D das; -(e)s, -e: ‚elektrisch angetriebenes Motorboot‘: Während der Ausfahrt mit dem Elektroboot offenbaren sich beglückende Ausblicke (Kurier 29. 6. 2014, 4; A); V. und J. schippern mit dem Elektroboot auf dem Hüttenteich (Sächsische Ztg 12. 8. 2014, 13; D) – In CH selten Elf siehe Zwei Ẹlfer der; -s, –: 1. A ‚zweithöchster Gewinnrang im Toto‘: Nichts wurde es mit einem Volltreffer in der zwölften Toto-Runde. Immerhin fünf Mal wurde der Elfer erraten, was je 1621,80 € bringt (Kurier 27. 3. 2012, 23). 2. A D (Fußball); ↗Penalty CH BELG ‚Elfmeter; Strafstoß‘: Legendär sind seine knallharten Elfer: Zwei Mal riss das Netz (Kleine Ztg 21. 5. 2013, 13; A); Kein Elfer, kein Tor, kein Punkt. Doch Hertha sollte trotz des verpatzten Starts nicht verzweifeln (Berliner Kurier 26. 1. 2014; D) – Vgl. Zwölfer. Zu allen anderen Bedeutungen von Elfer siehe Zweier – Zu 2: Elferschießen, Elferschütze (…schützin), Elfertor, ↗Handselfer A Ẹlferfrage A die; –, -n (salopp): ‚heikle, schwierige Frage‘: Abgesehen von einigen wenigen Papieren haben alle Aktien im ATX massiv verloren, und ob jetzt schon der ideale Zeitpunkt zum Einstieg erreicht ist, gilt auch unter Experten als Elferfrage (Kleine Ztg 4. 7. 2008, 33) Elfmeter (gemeindt.): ↗Elfer, ↗Penalty ẹllbögeln CH sw.V./hat: ↗vordrängeln CH D ‚sich vordrängen; sich rücksichtslos verhalten‘: Getarnt als Autogrammjäger ellbögelt er sich in die Nähe der

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Prominenten, zückt zackig die Kamera, sobald er nah genug dran ist (Blick 12. 5. 2010, 28); Hilfswerke brauchen … Geld. Und um es zu bekommen, müssen sie ellbögeln (BaZ 23. 12. 2012, 1/2) – Dazu: Ellbögler(in) Ẹlternbesuchstag CH D-südwest der; -(e)s, -e: ‚festgelegter Tag, an dem Eltern die Tätigkeiten ihrer Kinder beobachten dürfen (in regulären Schulstunden oder in einem Lager)‘: Am Sonntag war der Elternbesuchstag im Bundeslager. Wir zeigten allen Eltern unser Unterlager, assen gemeinsam, und dann reisten die Eltern … wieder ab (TA 4. 8. 2008, 47; CH); Für Kinder ist ein Clown als Vater nur so lange interessant, bis sie in die erste Klasse kommen und der Vater beim Elternbesuchstag auf dem Weg durchs Klassenzimmer über seine eigenen Füsse stolpert (BaZ 10. 11. 2011, 9; CH) Ẹlterngeld D das; -(e)s, -er: ↗Karenzgeld A, ↗Karenzurlaubsgeld A, ↗Kinderbetreuungsgeld A, ↗Kindergeld A, ↗Mutterschaftsentschädigung CH, ↗Erziehungsgeld STIR ‚finanzielle Leistung, die das wegfallende Erwerbseinkommen der Eltern nach der Geburt eines Kindes anteilig ersetzt‘: Die Schulungsreferentin S. R. kennt sich aus, wenn es um Mutterschutz, Elterngeld geht (Kölner Stadt-Anz 1. 12. 2014) – In A informell Ẹlternsprechtag A D der; -(e)s, -e: ‚Tag oder Halbtag, an dem die Lehrer(innen) einer Schule für Gespräche mit Eltern [und Schüler(inne)n] zur Verfügung stehen‘: Der Verkauf der Kunstwerke beim Elternsprechtag brachte eine beachtliche Summe ein (Kleine Ztg 9. 1. 2013, 37; A); Pädagogen verzweifeln, weil überengagierte Mütter und Väter ihnen beim Elternsprechtag ins Gewissen reden, ihr Kind würde noch nicht genug gefördert (Aachener Ztg 11. 4. 2013, 3; D) – Vgl. Sprechtag Ẹlternteilzeit A D die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ↗Teilzeitkarenz A ‚Teilzeitarbeit während der ↗Elternzeit bzw. ↗Karenz‘: Sie will, dass die Männer auch in Elternteilzeit gehen können, wenn die Frau gerade in Karenz ist (Kurier 13. 3. 2014, 12; A); Mütter haben bessere Chancen, ihren Anspruch auf Elternteilzeit auch gegen den Willen des Arbeitgebers durchzusetzen (Bonner General-Anz 20. 2. 2013, 4; D) Ẹlterntelefon D das; -s, -e: ‚telefonisches Gesprächs-, Beratungs- und Informationsangebot zur Unterstützung bei Fragen zur Erziehung‘: Im Zeichen eines Doppeljubiläums stand die Jahreshauptversammlung des Kinderschutzbundes: Vor 25 Jahren wurde der Kreisverband gegründet, vor zehn Jahren ging das Elterntelefon an den Start (Fränkischer Tag 15. 9. 2014, 19) Ẹlternzeit D die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ↗Karenz A, ↗Karenzurlaub A, ↗Mutterschaftsurlaub CH D, ↗Vaterschaftsurlaub CH D, ↗Erziehungsurlaub D ‚[vom Staat bezahlter] Urlaub für die Betreuung von Kindern‘: Arbeitnehmer haben Anspruch auf

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 Elternzirkel

Elternzeit bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres des Kindes (Welt 25. 2. 2013, 13) Ẹlternzirkel CH der; -s, –: ‚organisierte Gruppe von Eltern, die sich mit Problemen der Elternschaft und Kindererziehung befasst‘: Die Programme und das Leitbild der Elternzirkel sind in Mütterberatungsstellen erhältlich (NLZ 23. 1. 2009, 21) Emaille die; –, -n: wird in A [e'ma˙il], in CH ['ema˙i] und in D [e'ma˙i, e'maljə] ausgesprochen Emd CH das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Grummet A D, ↗Öhmd D-südwest ‚durch einen zweiten oder dritten Grasschnitt gewonnenes Heu‘: Gegen sieben Uhr abends ist das Emd eingebracht und im Heustock versorgt (St. Galler Tagbl 15. 8. 2009, 42) – In D-südwest selten – Dazu: ↗emden emden CH sw.V./hat: ↗öhmden D-südwest ‚zur Heugewinnung einen zweiten oder dritten Grasschnitt machen‘: Anfang Juli wird im Haushalt Riegg gewartet – auf besseres Wetter, damit man emden kann (St. Galler Tagbl 16. 17. 2009, 33) – In D-südwest selten. Vgl. Emd Empfang (gemeindt.): ↗Empfangsschalter, ↗Infotheke, ↗Reception Empfạngsschalter CH D der; -s, –: ↗Reception A CH, ↗Infotheke D ‚Empfang‘: An einem separaten Empfangsschalter werden die Teilnehmer begrüsst (TA 31. 1. 2011, 23; CH); Die Eintrittskarten sind beim Empfangsschalter des Rathauses sowie bei den Ortsvorstehern erhältlich (Südkurier 27. 9. 2011, 21; D) Empfạngsschein CH der; -(e)s, -e: ↗Einzahlungsschein A D ‚Teil des Einzahlungsformulars eines Geldinstituts‘: Zur Vertuschung der Barentnahmen hatte der Buchhalter jeweils am Tag der Revision eine Einzahlung auf das Konto des Altersheims getätigt und den auf dem Empfangsschein genannten Betrag gefälscht (BaZ 11. 12. 1999) Ẹnde: *Ende Jahr A-west (Vbg.) CH ‚Ende des Jahres‘: Die Auflösung [des Verbandes] soll auf Ende Jahr erfolgen (TA 19. 3. 1999, 29; CH); *Ende Monat A-west (Vbg.) CH ‚Ende des Monats‘: Das amerikanische Repräsentantenhaus hat den ersten Schritt gemacht, um eine neue Budgetkrise Ende Monat zu verhindern (NZZ 8. 3. 2013, 3; CH); *Ende Saison A-west (Vbg.) CH ‚Ende der ↗Saison‘: Der FC Solothurn wird den Ende Saison auslaufenden Vertrag mit seinem Trainer … nicht verlängern (TA 24. 3. 1999, 54; CH); *Ende Woche A-west (Vbg.) CH ‚Ende der Woche‘: Jetzt könnte der EU-Gipfel leicht bis Ende Woche dauern (TA 24. 3. 1999, 5; CH); *Ende nie A; *ohne Ende A D: a) ‚in starkem Maße; sehr‘: Das ist wettbewerbsverzerrend Ende nie (Presse 19. 6. 2013, 8; A); Die Kinder wollen wissen, warum es so plötzlich gehen muss. Gerade noch war die Verkäuferin beim Bäcker als Kätzchen verkleidet, es gab Luftschlangen, alles war bunt ohne Ende. Am nächsten Tag ist alles anders (Presse

20. 2. 2015, 14; A); Allein bei dem Wort Spritpreise richten sich inzwischen bei Autofahrern automatisch alle Nackenhaare auf. Teuer ohne Ende (Sächsische Ztg 19. 4. 2003; D). b) ‚sehr viel(e)‘: Es gab Vorschriften Ende nie: Firstrichtung, Traufenhöhe, Dachneigung und sogar ein 4-Hühner-ohne-Hahn-Haltungsverbot im Garten besteht noch immer (OÖN 9. 12. 2013, 1; A); Es gibt Baulandreserven ohne Ende, aber es wird immer wieder neues Land umgewidmet (SN 3. 3. 2014, 14; A); Platten ohne Ende: Bei der Bielefelder Börse gab es eine ganze Menge anzuschauen (NW 18. 11. 2013; D) – Verbindungen vom Typ Ende plus Monatsname (z. B. Ende März) sind gemeindt. Das Substantiv Ende ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. Anfang Endergebnis (gemeindt.): ↗Schlussklassement, ↗Schlussresultat Ẹnderledigung A die; –, -en: ‚Erstellen eines Berichts über einen Teilbereich des Bundesvollzugs in einem Ausschuss (und nicht im Plenum) des Nationalrats‘: Ein entsprechender Vorhabensbericht ist … bereits an das Justizministerium gegangen, die Enderledigung steht bevor (Presse 26. 9. 2012, 4) Ẹndplatzierung A D die; –, -en: ↗Endrang A, ↗Schlussrang A-west (Vbg.) CH D-südwest ‚Rang nach Beendigung eines [sportlichen] Wettkampfes oder Wettbewerbes‘: Da das Finale gecancelt wurde, war die Vorlauf-Platzierung gleichzeitig auch Endplatzierung (Krone 11. 10. 2013, 46; A); Das letzte Zwischenrundenspiel endete 0:0 und verhinderte eine bessere Endplatzierung (Nordkurier 6. 2. 2013; D) – Wird in A seltener verwendet als Endrang Ẹndrang A der; -(e)s, …ränge: ↗Endplatzierung A D, ↗Schlussrang A-west (Vbg.) CH D-südwest ‚Rang nach Beendigung eines [sportlichen] Wettkampfes oder Wettbewerbs‘: Der Massenstart-Weltmeister von 2009 war im Jagdrennen der beste Mann im ganzen Feld und stürmte ohne Fehlschuss von Platz 15 auf Endrang fünf vor (OÖN 14. 2. 2013, 3) – Wird in A häufiger verwendet als Endplatzierung. In D selten Ẹndredaktion A D die; –, -en: ‚Endkontrolle eines Textes; Schlussredaktion‘: Dahinter stand kein böser Vorsatz der Großen Koalition, sondern eine Schlamperei bei der Endredaktion des Gesetzestextes (Presse 22. 3. 2008, 6; A); Das Wahlprogramm ist in der Endredaktion und wird in Kürze der Öffentlichkeit vorgestellt (Rheinische Post 9. 3. 2014; D) Endspiel (gemeindt.): ↗Final Endstand (gemeindt.): ↗Schlussklassement, ↗Schlussresultat Energieferien A die; nur Plur. (informell): ↗Semesterferien A, ↗Fasnachtsferien CH, ↗Sportferien CH, ↗Zeugnis-

Entlöhnung 

ferien D-nordwest/mittel ‚zwischen den Schulhalbjahren liegende, einwöchige Schulferien im Februar‘: Die ganzen Energieferien hatten die Lehrer und Schüler ganz einfach gestrichen. Sie arbeiteten täglich auf das große Ziel … hin (Krone 17. 2. 2014, 14) eng (gemeindt.): ↗satt Ẹngnis CH die; –, -se: 1. ‚verengte Stelle; Enge‘: Die Bauarbeiten zur Beseitigung der Engnis und die Aufschüttung des Terrains entlang der Dorfstrasse schreiten planmässig voran (St. Galler Tagbl 21. 4. 2011, 37). 2. ‚Mangel an Raum (auch im übertragenen Sinn)‘: Scheitern und Erfolge jener vielen, die aus der europäischen Engnis ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten aufbrachen, sind von umso grösserem Interesse, als das einst ärmere Emigrantenland selbst zum Einwanderungsland geworden ist (NZZ 4. 1. 2007, 11) Enkel (gemeindt.): ↗Grosskind ẹnnet CH Präp. mit Gen. oder Dat.: ‚jenseits‘: An seinen Arbeitsort ennet der Geleise hat sich J. schnell gewöhnt (Sport 10. 3. 1998, 31) – Dazu: ↗ennetbirgisch ẹnnetbirgisch CH Adj. (nur attr., nicht steigerbar): ‚auf der Südseite der Alpen [gelegen]‘: In den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts versuchen die Innerschweizer, ihre ennetbirgischen Territorien auszudehnen, um den Gotthardpass … unter ihre Kontrolle zu bringen (WW 31. 1. 2013, 59) – Vgl. ennet Enquete A die; –, -n [ã'kɛt] : ‚Arbeitstagung mit Diskussionen zu einem bestimmten Thema‘: Schon nach der ersten Enquete zur Reform des Strafgesetzbuches ist klar: Bis zu einem neuen StGB ist es noch ein weiter Weg (Format 10. 5. 2013, 45) – Die Bedeutung ‚groß angelegte [wirtschafts- und sozialpolitische] Untersuchung; Umfrage‘ ist gemeindt. Die Aussprache lautet in CH [ã'k’ɛt], in D [ã'keːt(ə), ã'kɛːt(ə)] Entfạll A der; -(e)s, ohne Plur.: ‚das Entfallen, Wegfall‘: Ein Vorteil für den Dienstgeber ist der Entfall von Zeitzuschlägen durch die Ausdehnung der Normalarbeitszeit (Wirtschaftsbl 3. 4. 2013, 22; A) – In D selten – Dazu: Einkommensentfall, Unterrichtsentfall entfernen (gemeindt.): ↗weggeben Entfernungspauschale D die; –, -n: ↗Pendlerpauschale A D ‚steuerlich absetzbarer Pauschalbetrag für Fahrtkosten zum Arbeitsplatz‘: Arbeitnehmer müssen entweder die Entfernungspauschale ansetzen oder die Kosten für Bus und Bahn (NW 29. 4. 2013)

 207

leiter war die Bedingung geknüpft, dass er nach der Kommunalwahl als Ortsvorsteher wiedergewählt wird (Schwäbische Ztg 26. 9. 2014, 17) enthạften A sw.V./hat (formell): ‚aus der Haft entlassen‘: Der Mann wurde anfangs wegen Mordverdachts in U-Haft genommen, später aber wieder enthaftet (OÖN 8. 8. 2013, 3) – Dazu: Enthaftung Enthüller (gemeindt.): ↗Aufdecker/Aufdeckerin enthülsen (gemeindt.): ↗auslösen, ↗palen, ↗pulen entlang (gemeindt.): ↗hoch entlanggehen (gemeindt.): ↗langgehen entlehnen A sw.V./hat: ↗entleihen D ‚(Medien) von einer Bibliothek, Videothek usw. ausleihen‘: Beliebt bei den Gästen ist ebenso die Bibliothek, wo man kostenlos Bücher entlehnen kann (VN 27. 9. 2012, 24) – In CH und D selten. Die Bedeutung ‚ein Wort aus einer anderen Sprache übernehmen‘ ist gemeindt. – Dazu: Entlehnordnung, Entlehnstelle, Entlehnung, Entlehnzeiten entleihen D st.V./hat: 1. ↗entlehnen A ‚(Medien) von einer Bibliothek, Videothek, Artothek usw. ausleihen‘: Jeder Neckarsulmer Bürger besucht das städtische Medien- und Informationszentrum im Schnitt mehr als vier Mal im Jahr und entleiht dabei rein rechnerisch mehr als zwölf Medien (Heilbronner Stimme 17. 11. 2010, 32). 2. ‚etw. von jmdm. leihen; ausleihen‘: Harte Klänge, die sie dem Metal entleihen, gepaart mit treibenden Rhythmen und kreativen, elektronischen Akzenten lieferten sie vor ihrem Heimpublikum ab (Südkurier 16. 4. 2013, 27) – Zu 1: In A und CH selten entlohnen A D sw.V./hat: ↗entlöhnen CH ‚Tätigkeiten (mit einem Lohn) vergüten‘: Der Ferialarbeitnehmer ist nach dem anwendbaren Kollektivvertrag wie ein regulärer Mitarbeiter zu entlohnen (Wiener Ztg 20. 8. 2013, 33; A); Dass Astronauten fürstlich entlohnt würden, ist ein Trugschluss. „Die Bezahlung entspricht der Bezahlung von wissenschaftlichen Mitarbeitern im öffentlichen Dienst“, so B. (Westdeutsche Ztg 12. 10. 2013; D) – Dazu: ↗Entlohnung entlöhnen CH sw.V./hat: ↗entlohnen A D ‚(mit einem Lohn) abgelten‘: Wirtschaft und Industrie brauchen nicht bloss Fachleute, die für Gehorsam entlöhnt werden, sondern Führungskräfte (Frisch, Schweiz 61; CH) – In LUX selten – Dazu: ↗Entlöhnung CH LUX

entfrịsten D sw.V./hat: ‚(Arbeitsverträge) von einer Befristung befreien‘: Die Hochschule kann die Stellen nicht entfristen, weil sie sie nach Ablauf der Projekte aus eigenen Mitteln nicht finanzieren kann (Westfalen Bl 12. 1. 2013)

Entlohnung A D die; –, -en: ↗Entlöhnung CH LUX, ↗Salarierung CH ‚Lohn; Lohnzahlung‘: Natürlich sind 110 € für die Arbeit eines Monats keine angemessene Entlohnung (Kleine Ztg 16. 5. 2013, 27; A); Den Mitarbeitern sicherte M. zu, dass die neuen Arbeitsbedingungen und die Entlohnung mindestens auf aktuellem Niveau bleiben (Sächsische Ztg 21. 9. 2013, 18; D) – Vgl. entlohnen

Entfrịstung D die; –, -en: ‚Aufhebung einer Befristung‘: An die Entfristung seines Vertrags als Verwaltungs-

Entlöhnung CH LUX die; –, -en: ↗Entlohnung A D, ↗Salarierung CH ‚Lohn; Lohnzahlung‘: Die schwie-

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 Entrée

rige und verantwortungsvolle Arbeit der Busfahrer verlangt auch gute Entlöhnung (Bund 7. 12. 1999, 11; CH); Der Text der Konvention ist deutlich: Einen Teil seiner Aufgabe wird er zu 15 Stunden pro Woche erledigen und dementsprechend ist auch seine Pro-rataEntlöhnung (LT 26. 10. 2007; LUX) – Vgl. entlöhnen Entrée CH das; -s, -s ['ãtreː] : 1. ↗Vorraum A, ↗Vorzimmer A, ↗Vorhaus A (ohne west) D-mittelost/südost, ↗Vorplatz CH, ↗Vorsaal D-mittelost ‚repräsentativer Raum [mit Garderobe] im Eingangsbereich innerhalb einer Wohnung oder eines Einfamilienhauses, von dem aus die anderen Räume erreicht werden können; Vestibül‘: Mutter kommt zurück ins Wohnzimmer, nimmt die Handtasche und trägt sie fort, durch das Entrée ins Schlafzimmer (Geiser, Brachland 81). 2. ‚Vorspeise‘: Auf Wunsch von Norman gibt es als Entrée florentinische Eier (Jacobi, Kleefabrik 20) – Zu 1 und 2: In A und D gehoben. Die Aussprache lautet in A und D [ãtr'eː]. Die in A ursprünglich gebräuchliche Bedeutung ‚Eintrittsgeld‘ ist veraltet. Die Bedeutung ‚Eröffnungsmusik‘ ist gemeindt. Entreissdiebstahl CH der; -(e)s, …stähle: ↗Straßenraub A D ‚Raub auf offener Strasse durch überraschendes, gewaltsames Entreissen der Beute (meistens Handtaschen, Brieftaschen u. Ä.)‘: Am Montag sind in den Stadtkreisen 1 und 8 ein Mann und eine Frau Opfer von zwei Entreissdiebstählen geworden (TA 15. 9. 1999, 21) Entsạfter A D der; -s, –: ‚elektrische Saftpresse‘: Die Gurke schälen und entsaften. Wer keinen Entsafter hat, mixt und siebt den Saft (Kleine Ztg 12. 5. 2013, 18; A); Nach Gebrauch sollte der Entsafter gleich gesäubert oder wenigstens abgespült werden (Berliner Ztg 7. 8. 2013, 18; D) entschädigen (gemeindt.): ↗kompensieren Entscheid der; -(e)s, -e: wird in A und D im Gegensatz zu CH nur formell verwendet: Musikliebhaber standen vor einem schweren Entscheid: Gleich zwei Grossveranstaltungen lockten mit Musik aus der Region (BaZ 19. 5. 2008, 29; CH) Entscheid- -entscheid CH (produktives Bestimmungs- oder Grundwort in Zus.): ‚Entscheidungs-, -entscheidung‘, z. B. Abstimmungsentscheid, Asylentscheid, Ausschaffungsentscheid (↗Ausschaffung), Bauentscheid, Bundesgerichtsentscheid (↗Bundesgericht), Bundesratsentscheid (↗Bundesrat), Entscheidfindung, Entscheidprozess, Entscheidträger, Fehlentscheid, Forfaitentscheid (↗Forfait), Gerichtsentscheid, Grundsatzentscheid, Kreditentscheid, Investitionsentscheid, Mehrheitsentscheid, Nichteintretensentscheid (↗Nichteintreten), ↗Nullentscheid, Personalentscheid, Rekursentscheid (↗Rekurs), Rückweisungsentscheid (↗Rückweisung), Sachentscheid, Schlussentscheid, Standortentscheid, ↗Stichentscheid, Strafentscheid, Urnenentscheid:

Ein aufgeheiztes Klima wird der nüchternen Entscheidfindung kaum förderlich sein (NLZ 16. 1. 2014, 11); Es war ein Fehlentscheid des Schiedsrichters, der auf den theatralischen Sturz von YB-Steffen hereinfiel (Blick 28. 2. 2014, 15) – Die Zus. mit -entscheid sind in A und D formell Entscheidung: *aus der Entscheidung fallen CH (Sport) ‚ausscheiden‘: Es ist wichtig, die Kurven gut zu erwischen. Der kleinste Fehler kann dich aus der Entscheidung fallen lassen (BeZ 3. 12. 2004, 19) Entschließung A D die; –, -en: ‚unverbindliche Anfrage vom ↗Nationalrat bzw. ↗Bundestag an die ↗Bundesregierung, ein Gesetzesvorhaben vorzubereiten und schriftlich vorzulegen‘: Vielmehr soll das Hochschulbudget in jährlichen Anpassungsschritten von 1,2 Prozent auf zwei Prozent des BIPs aufgestockt werden. Damit wird eine Forderung aufgegriffen, die der Nationalrat mittels Entschließung schon zwei Mal gestellt hat (Standard 9. 10. 2012, 27; A); Der Bundesrat forderte die Regierung in einer Entschließung außerdem auf, ein Konzept für eine Kennzeichnung von Autos mit besonders geringem Schadstoffausstoß mit einer Plakette vorzulegen (Bayerische Rundschau vom 30. 11. 2013, 3; D) – Mit der ↗Motion in CH vergleichbar, die im Ggs. zur Entschließung aber rechtsverbindlichen Charakter hat – Dazu: ↗Entschließungsantrag Entschließungsantrag A D der; -(e)s, …anträge: ‚Antrag zur Fassung einer politischen Willenserklärung‘: Mit einem simplen Entschließungsantrag im Parlament forderten die Grünen einen Urlaub für Arbeitslose (Krone 29. 10. 2014, 36; A); Im Bundesrat ist ein Entschließungsantrag des Landes Nordrhein-Westfalen zur Erweiterung der Bergschadensvermutung auf den Braunkohletagebau eingebracht worden (Aachener Nachr 15. 10. 2014, 17; D) entwischen (gemeindt.): ↗stiften: *stiften gehen -equipe CH die; –, -n […ɛk'ipə, …'ek’ip’(ə)] (produktives Grundwort in Zus.): ↗-trupp A D, ↗-kolonne D ‚Gruppe von Leuten mit gemeinsamem Auftrag; -truppe‘, z. B. Bauequipe, Bergungsequipe, Filmequipe, Führungsequipe, Kochequipe, Putzequipe, TV-Equipe: Für den Unterhalt der Strassen und für grössere Bauwerke setzen wir unsere Bauequipe ein (P.M., Olten 88); Die junge Filmequipe … vermittelt Aufnahmen in bestechender Qualität (BeZ 19. 11. 2012, 8) – Bildung häufig auch mit Personenoder Firmennamen, z. B. BAZ-Equipe (Zeitung), Ogi-Equipe (ehemaliger Schweizer Politiker), FestinaEquipe (Radsport-Mannschaft). In A und D selten und gehoben. Vgl. Equipe Equipe CH die; –, -n [ɛk'ipə, 'ek’ip’(ə)] : ‚Team, Einsatztruppe; Mannschaft‘: Die Schweizer Equipe hat die ersten drei Runden der [Schach-]Mannschaftsweltmeisterschaft in Luzern besser als erwartet absolviert (NZZ 3. 11. 1997, 28); Auf dem Weg zu ihrem nächsten

Erdäpfelpüree 

Einsatzort fährt eine Equipe des Blutspendedienstes … auf die Unfallstelle zu (Jaeggi, Schritte im Kopf 23); *équipe à battre (die bzw. la) (Sport) ‚stärkste Mannschaft, die von anderen Mannschaften, die an die Spitzenposition gelangen wollen, besiegt werden muss‘: Die Zuger sind die l’équipe à battre, denn seit der Einführung des Cups standen sie stets im Final (BeZ 8. 4. 2009, 22) – In A und D hauptsächlich im Reitsport gebräuchlich und wird [e'kiːp, e'kip] ausgesprochen. Vgl. -equipe – Dazu: Arbeitsequipe, Bauequipe, Equipenchef(in), Fernsehequipe, Führungsequipe, Hilfsequipe, Kochequipe, Nachwuchsequipe, Putzequipe, Reinigungsequipe, TV-Equipe Ẹrbbaurecht D das; -(e)s, -e: ‚vererbbares Recht, auf einer bestimmten Fläche bauen zu dürfen‘: Die Regeldauer für ein Erbbaurecht beträgt 99 Jahre (Pfeifer, Hausbau 39) Ẹrbhuldigung LIE die; –, ohne Plur.: ‚Treuegelöbnis des Monarchen‘: Anlässlich der Erbhuldigung leistete Erbprinz Alois gemeinsam mit Fürst Hans-Adam II. den Treueeid auf die Verfassung (Exclusiv 69/2002) Ẹrbschaftsamt CH das; -(e)s, …ämter: ‚für Notariatsaufgaben im Bereich des Güter- und Erbrechts zuständiges Amt‘: K. F. heisst der neue Mitarbeiter, der die Einwohnerkontrolle mit den angeschlossenen Bereichen Bestattungsamt, Erbschaftsamt und Schulsekretariat leiten wird (St. Galler Tagbl 17. 7. 2008, 37) – In A und D gibt es kein eigenes Amt, sondern das ↗Bezirksbzw. ↗Amtsgericht übernehmen diese Aufgaben Ẹrbschaftsverhandlung A die; –, -en (informell): ↗Verlassenschaftsabhandlung A, ↗Verlassenschaftsverfahren A ‚gerichtliches Verfahren, das von Notaren im Auftrag des Gerichts durchgeführt wird, um den rechtmäßigen Erben bzw. die rechtmäßige Erbin zu ermitteln und das Erbe zu übergeben‘: Nach dem jetzigen Stand der Dinge wird die Erbschaftsverhandlung nicht vor dem 1. August 2008 beendet sein (VN 8. 4. 2008, A8) Ẹrbschaftsverwalter Ẹrbschaftsverwalterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚behördlich eingesetzte Person, die bei fehlendem ↗Willensvollstrecker den Nachlass verwaltet; Nachlassverwalter(in)‘: Da die Töchter und der Sohn des Verstorbenen minderjährig sind, wurde H. zum Erbschaftsverwalter der Kinder bestimmt (Bund 30. 6. 2001, 31) Ẹrbsenreis A der; -es, ohne Plur.: ↗Risipisi A, ↗RisiPisi A D, ↗Risi-Bisi CH D ‚Reis mit Erbsen‘: B. empfiehlt die Gemüsesuppe mit Erbsen zu verfeinern, Erbsensauce oder den einfachen Erbsenreis, der auch Kindern immer wieder schmeckt (Kleine Ztg 31. 5. 2012, 24) Ẹrbswurst D die; –, …würste (veraltend): ‚Wurst aus Erbsenmehl und anderen Zutaten, die in heißem Wasser aufgelöst eine Suppe ergibt‘: Die Erbswurst

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war noch in den Fünfzigerjahren ein Standardessen in deutschen Haushalten (Kölner Stadt-Anz 2. 1. 2013) – Dazu: Erbswurstsuppe Ẹrdapfel A D-südost der; -s, …äpfel: ‚Kartoffel‘: Nach Getreide ist der Erdapfel damit das zweitwichtigste Grundnahrungsmittel hierzulande, und das nicht in erster Linie, weil er so gut schmeckt (Wiener Ztg 15. 3. 2013, 32; A); *Erdapfel in der Schale A: ↗Gschwellti CH, ↗Schalenkartoffel CH, ↗Kartoffel: *geschwellte Kartoffel CH; *gekochte Kartoffel D; *gesottene Kartoffel D-südost, ↗Pellkartoffel D ‚in der Schale gekochte Kartoffel als Speise‘: Das reicht von simplen Freuden, wie gekochte Erdäpfel in der Schale … bis zu Fleischgerichten (Krone 13. 6. 2010, 22); *geröstete Erdapfel A: ↗Rösterdapfel A, ↗Röstkartoffel A D ‚Bratkartoffel‘: Als Beilage gab es geröstete Erdäpfel mit Mangold (Kleine Ztg 23. 1. 2011, 10) – In D-südost Grenzfall des Standards – Dazu: Braterdapfel, ↗Erdäpfelblattlen STIR, Erdäpfelgulasch (↗Gulasch), Erdäpfelknödel (↗Knödel), Erdäpfelnudel (↗Nudel) A-südost (Ktn.), Erdäpfelpaunzen (↗Paunzen) A-west (Tir.), ↗Erdäpfelpresse A, ↗Erdäpfelpuffer A, ↗Erdäpfelpüree A, Erdäpfelsack, Erdäpfelsalat, Erdäpfelschmarren (↗Schmarren), Erdäpfelsteige (↗Steige), Erdäpfelsterz (↗Sterz) A-südost, Erdäpfelstrudel, Erdäpfelsuppe, Erdäpfelteig, ↗Folienerdapfel A, Petersilerdäpfel (↗Petersil) Erdäpfelblattlen STIR die; nur Plur. (Grenzfall des Standards): ‚in Fett herausgebackene, kleine rechteckige Fladen aus Kartoffelteig‘: Erdäpfelblattlen mit Sauerkraut (Z am Sonntag 15. 10. 2000, 1) – Blattlen ist die Verschriftlichung der dialektalen Verkleinerungsform von Blätter. Auch in der Form Erdäpfelblattln und in der Form Erdäpfelplatteln. Vgl. Erdapfel Ẹrdäpfelpresse A die; –, -n: ↗Kartoffelpresse A D ‚Küchengerät zum Zerquetschen von Kartoffeln‘: Die Erdäpfel in leicht gesalzenem Wasser gar kochen. Noch heiß schälen und durch die Erdäpfelpresse drücken (Kleine Ztg 7. 5. 2013, 44) – Vgl. Erdapfel, Erdäpfelstampfer Ẹrdäpfelpuffer A der; -s, –: ↗Kartoffelpuffer A D, ↗Kartoffelrösti A D, ↗Rösti CH, ↗Kartoffelplätzchen D, ↗Kartoffelpfannkuchen D-südwest, ↗Plinse D-nordost/mittelost, ↗Puffer D-nord/mittelwest, ↗Reibekuchen D-mittelwest, ↗Reibeplätzchen D-nordwest/mittelwest, ↗Reiberdatschi D-südost ‚Fladen aus einem Teig aus rohen, geriebenen Kartoffeln, der in Fett gebraten wird‘: Clubsandwich und Brioche-Burger gibt es wie je, der erfreulichste Neuzugang sind aber wohl die knusprigen Erdäpfelpuffer mit Gurkenrahm und Räucherlachs (Standard 20. 10. 2012, 16) – Vgl. Erdapfel Ẹrdäpfelpüree A das; -s, -s: ↗Kartoffelpüree A D, ↗Kartoffelstock CH, ↗Stock CH, ↗Stocki CH,

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 Erdäpfelstampfer

↗Kartoffelbrei D, ↗Kartoffelmus D-nord/mittel, ↗Quetschkartoffeln D-nordost, ↗Stampfkartoffeln D-nord/mittel ‚Speise aus gekochten, pürierten Kartoffeln und Milch [als Beilage]‘: Wer will, kann das Erdäpfelpüree noch mit etwas frisch geriebenem Parmesan würzen (Kleine Ztg 22. 3. 2013, 40) – Vgl. Erdapfel Ẹrdäpfelstampfer A der; -s, –: ‚Küchengerät zum Zerdrücken von Kartoffeln‘: Aus dem Erdäpfelstampfer aus Omas Küchenlade wurde eine Lampe im Weinflaschendesign (Kurier 9. 6. 2013, 3) – Vgl. Erdapfel, Erdäpfelpresse erdauern CH sw.V./hat: 1. etw. durch Warten verdienen‘: D. A. hat seinen ersten Sieg erdauert und erst sein 129. WM-Rennen gewonnen (NLZ 14. 7. 2014, 26). 2. ‚(eine bestimmte Zeitspanne) ausharren; etw. (über eine bestimmte Zeitspanne) ertragen‘: Bevor im St.-Jakob-Park die Dämme brechen, müssen die Basler Spieler die wohl längsten drei Minuten der Saison erdauern (Sonntagsblick 2. 6. 2013, 10); Das Stadion hat viel erdauern müssen, der dort beheimatete Fussballklub mit all seinen wirtschaftlichen Problemen ebenso (TA 17. 5. 2001, 46) Eren siehe Ern erfahren (gemeindt.): ↗ausgewiesen, ↗bestanden Erfahrungsnote CH die; –, -n: ‚Note, die dem Mittel der beiden letzten in einem Fach erzielten Zeugnisnoten vor dem Schulabschluss entspricht und die Bestandteil für die Errechnung der Abschlussnote ist‘: Die Erfahrungsnote der 8. Klasse wird einfach zählende Maturitätsnote, das heisst, eine gute Turnnote kann eine ungenügende Note eines andern zählenden Nichtprüfungsfachs wieder gutmachen (Basler Stadtbuch, 175) erfạngen sich A st.V./hat: ‚sich von einer Niederlage, einer Krankheit etc. erholen; eine Krise überstehen; sich fassen‘: Der DAX erlitt hingegen einen Fehlstart und fiel gleich zu Beginn unter die 6000-PunkteGrenze, ehe er sich erfangen konnte (Wirtschaftsbl 5. 6. 2012, 15) Erfolgsrechnung (gemeindt.): ↗Betriebsrechnung Ergạ̈ nzungsabteilung A die; –, -en: ↗Kreiswehrersatzamt D ‚für die Einberufung und Erfassung der Soldat(inn)en des österreichischen ↗Bundesheeres zuständige Stelle‘: „Die Jugendlichen ernähren sich ungesund und bewegen sich kaum“, sagt Oberst J. H., Leiter der Ergänzungsabteilung Oberösterreich (OÖN 21. 7. 2012, 2) – Vgl. Kommando, Militärkommando Ergạ̈ nzungsleistung CH die; –, -en: ↗Ausgleichszulage A ‚staatlicher ↗Beitrag, der niedrige ↗Renten auf eine existenzsichernde Höhe aufstocken soll‘: Viele leben gut von der AHV und ihrem eigenen Ersparten. Trotzdem gibt es aber Leute, die von Fürsorge und

Ergänzungsleistungen leben müssen (Blick 18. 8. 1999, 13) Ergebniskosmetik A D die; –, ohne Plur. (salopp): ↗Resultatskosmetik A D-nordost/mittelost, ↗Resultatkosmetik CH ‚Verbesserung eines Zahlenverhältnisses (z. B. Tore im Sport oder Stimmen bei Wahlen) ohne Auswirkungen auf das absolute Ergebnis‘: Den Gästen gelang noch etwas Ergebniskosmetik, doch die Emser durften das Spielfeld mit einem 45:27-Sieg verlassen (VN 13. 2. 2014, DO30; A); Erst beim Stand von 8:1 gelang den Gästen mit 2 Siegen im jeweils 5. Satz etwas Ergebniskosmetik (Nordkurier 12. 2. 2013; D) erhạ̈ ltlich: *erhältlich machen CH (amtssprachlich) ‚beschaffen, auftreiben‘: Ein Paar konnte mittels unwahrer Geschichten in mehreren Fällen Geld mit einem Totalbetrag von mehreren Hundert Franken erhältlich machen (Bund 20. 2. 2009, 23) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. erhạltungswürdig A D Adj.: ‚wert zu erhalten‘: Das Denkmalamt hält nun eine durchgehende Strecke von rund elf Kilometern der zwischen 1934 und 1938 errichteten Straße für erhaltenswürdig (Presse 31. 5. 2014, 24; A); Eine Spurensuche nach denkmalgeschützten und erhaltungswürdigen Grabmalen auf dem Waltershäuser Friedhof findet um 18 Uhr statt (Thüringer Allgemeine 17. 9. 2014, 16; D) erheben st.V./hat: 1. A (formell) ‚[behördlich] feststellen, nachforschen, untersuchen‘: Das Landeskriminalamt erhebt. Die Leiche wird heute obduziert (Krone 17. 3. 2014, 12). 2. CH D; ↗einheben A D-südost LIE ‚einziehen, kassieren (bes. von Steuern, Gebühren, Beiträgen)‘: Für die erteilten Bewilligungen werden Gebühren erhoben (Fahrende 40; CH); Für das Mittagessen wird ein kleiner Beitrag erhoben (Westfalen Bl 23. 8. 2014; D). 3. *den Mahnfinger/Warnfinger erheben CH (abwertend) ‚[schulmeisterlich] mahnen, warnen; den Zeigefinger erheben‘: Jugendliche sensibilisieren, aufklären, ohne dabei jedoch den Mahnfinger zu erheben (Ernst 17. 3. 1999, 83); S. hebt nicht nur den Warnfinger, sondern setzt Denkprozesse in Gang (Blick 11. 8. 2001, 11) – Das Verb erheben ist in anderen Bedeutungen gemeindt. Zu 3 vgl. Mahnfinger, Warnfinger – Zu 1 und 2: ↗Erhebung erheblich: *[für] erheblich erklären siehe erklären Erhebung die; –, -en: 1. A D-süd LUX (meist Plur., formell) ‚[behördliche] Feststellung, [polizeiliche] Ermittlung‘: Nach Abschluss der Erhebungen und Einvernahme wurde durch die Staatsanwältin die Anzeige auf freiem Fuß angeordnet (Krone 15. 3. 2014, 20; A); Die Ägypter … sind der Unruhen müde, die das Land seit der Erhebung gegen den Präsidenten erschüttert haben (LT 17. 12. 2012; LUX). 2. CH D; ↗Einhebung A D-südost LIE, ↗Bezug CH ‚Einziehen, Kassieren (bes. von Steuern, Gebühren, Beiträgen)‘: Die Steuerfahndung … ist für die Erhebung der Steuern, aber

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auch für Ermittlungen gegen Steuersünder zuständig (TA 17. 5. 2013, 7; CH); Auf der Tagesordnung stehen Beschlüsse zum Kauf und Verkauf von Flurstücken und der Beschluss über die Erhebung von Steuern (Sächsische Ztg 24. 4. 2014, 17; D) – Die Bedeutungen ‚Sammeln und Zusammenstellen von Daten für Statistiken‘ und ‚Aufstand‘ sind gemeindt. Vgl. erheben – Zu 1: ↗Vorerhebung A erkälten (gemeindt.): ↗verkühlen Erkältung (gemeindt.): ↗Verkühlung Erkẹnntnis A das; -ses, -se (formell): ‚Stellungnahme [eines Gerichts] zu einem bestimmten Problemfall‘: Jahrelang wurden die von der EU gerügten Berechnungen der Almfutterflächen einfach negiert und das Erkenntnis des Europäischen Gerichtshofs ignoriert (TT 24. 5. 2013, 2) – In CH und D veraltet. Das Femininum Erkenntnis ist gemeindt. – Dazu: Straferkenntnis Erkẹnnungstafel LUX die; –, -n: ↗Nummerntafel A, ↗Kennzeichentafel A D-nordost/mittelost, ↗Kontrollschild CH, ↗Kennzeichenschild D, ↗Kenntafel STIR ‚an Fahrzeugen sichtbar angebrachte ↗Tafel mit einem amtlichen Kennzeichen; Nummernschild‘: Am Samstagmorgen stahl ein unbekannter Dieb den silbergrauen BMW 320i mit den Erkennungstafeln SB-E … (Luxemburger Wort 21. 9. 1999, 12) erklären: *obligatorisch/schuldig/ungültig/verbindlich erklären CH ‚für obligatorisch/schuldig/ungültig/ verbindlich erklären‘: Der Wrigley bestand darauf, er komme nicht, es sei denn, das Tor werde ungültig erklärt (Schädelin, Eugen 83); *[für] erheblich erklären CH ‚(einen Auftrag) im Parlament für die Regierung als verpflichtend bestätigen‘: Eine Motion der SVP zum Thema Investitionen wurde mit 19 zu 17 Stimmen bei zwei Enthaltungen für nicht erheblich erklärt (BaZ 26. 6. 2013, 15); *Forfait geben/erklären siehe Forfait – Das Verb erklären ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. – Dazu: Erheblicherklärung, Ungültigerklärung erküren CH st.V./hat: ‚erwählen, küren‘: Wechselt er in den nächsten Jahren zu einem anderen Verein, werden ihn die Fans dort nur aufgrund seiner Leistung zum Liebling erküren (Sport 10. 3. 1998, 25) – In A und D gehoben und fast nur noch in den Imperfektformen erkor und im 2. Part. erkoren gebräuchlich – Dazu: Erkürung Erlag A der; -(e)s, Erläge (formell): ‚Entrichtung (einer Gebühr)‘: Er kam nur gegen Erlag einer Kaution von fünf Millionen frei (Presse 24. 4. 2013, 40) – Vgl. erlegen – Dazu: ↗Einmalerlag, ↗Erlagschein Erlagschein A der; -(e)s, -e: ↗Zahlschein A, ↗Einzahlungsschein CH ‚Formular für Einzahlungen auf der Post und für den bargeldlosen Zahlungsverkehr‘: Und so kommt es, dass einigen Autolenkern in diesen Tagen Post vom Strafamt der Salzburger Landespolizeidi-

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rektion ins Haus flattert – samt Erlagschein zum Einzahlen der Geldstrafe (SN 18. 5. 2013, L4) – Vgl. Erlag, erlegen – Dazu: Erlagscheingebühr Erlạss der; -es, -e/Erlässe: Der Plural lautet in A Erlässe, in CH und D Erlasse: Die entsprechenden Erlässe für die Vergabe der Staatsbürgerschaft sollen bei einer Sitzung des zypriotischen Ministerrates ausgegeben werden (TT 16. 4. 2013, 15; A) Die Gemeinde Pfäffikon passt ihre Polizeiverordnung an neue übergeordnete Erlasse an (Zürcher Oberländer 19. 3. 1997, 13; CH); Die Erlasse für die Vergabe der Staatsbürgerschaft sollen an diesem Dienstag bei einer Sitzung des Ministerrates ausgegeben werden (Stuttgarter Ztg 16. 4. 2013, 6; D) Erlạssung A die; –, -en (formell): ↗Rechtserlass CH ‚Erlassen von behördlichen Anordnungen und amtlichen Verfügungen‘: Die Beurteilung werde Basis für eine Veränderung der Verordnung sein; diese wiederum ist Grundlage für die Erlassung eines neuen Bescheides (Kleine Ztg 16. 5. 2012, 31; A) – In CH und D selten. Die Bedeutung ‚Entbindung von einer Strafe o. Ä.‘ ist gemeindt. – Dazu: Bescheiderlassung Erledigung: *positive Erledigung A: ‚positiver Bescheid (z. B. eines Antrags)‘: Jene, die unbedingt aktiv werden wollten, stellten ihren Antrag gleich. Alle anderen rechnen sich gar keine Chancen auf eine positive Erledigung aus und ersparten sich den damit verbundenen Ärger (TT 15. 9. 2013, 4) – Das Substantiv Erledigung ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. erlegen A sw.V./hat (formell): ‚(einen Geldbetrag) bezahlen, hinterlegen‘: Die Beklagte beantragte, die Klägerin solle eine Sicherheitsleistung in Höhe von 30 000 € für die Prozesskosten erlegen (Wirtschaftbl 11. 3. 2010, 23) – Die Bedeutung ‚ein Tier mit einer Waffe töten‘ ist gemeindt. Vgl. Erlag, Erlagschein – Dazu: Erlegung erlịcken CH sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚begreifen, wie etwas gemacht wird; herausfinden‘: Kurt Felix war der Erste, der erlickte, dass sich mit der „versteckten Kamera“ eine ganze Abendunterhaltung füllen lässt (TA 21. 5. 2012, 25) Ermäßigungsausweis A der; -es, -e (informell): ↗Halbpreispass A, ↗Vorteilscard A, ↗Halbtax CH, ↗Halbtaxabonnement CH, ↗Bahncard D ‚käuflich zu erwerbender Ausweis, der zur Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, bes. der Eisenbahnen, zu ermäßigtem Tarif berechtigt‘: Der Ermäßigungsausweis war bis Mitte Jänner 2013 gültig (OÖN 12. 9. 2012, 2) Ern D-süd der; –, –: ↗Gang A-west CH D, ↗Korridor CH D ‚lang gezogener Raum ([mit Garderobe] im Eingangsbereich innerhalb einer Wohnung oder eines Einfamilienhauses), von dem aus die anderen Räume erreicht werden können; Flur‘: Jedenfalls ist der Wert eines Hausflurs unbestritten, im Fränkischen adelt man

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 Erneuerungswahl

ihn deshalb mit der Bezeichnung Ern (Stuttgarter Ztg 3. 3. 2009, 3) – Auch in der Form Eren Erneuerungswahl CH die; –, -en: ‚Neuwahl‘: Die Aktionäre sollten die Erneuerungswahl des gesamten Verwaltungsrates ablehnen (TA 29. 5. 2013, 37) Ẹrnstkampf CH der; -(e)s, …kämpfe: ↗Pflichtspiel A D ‚sportlicher Wettkampf, bei dem das Resultat zählt (im Ggs. zum Training oder Trainingsspiel)‘: Den ersten Ernstkampf im neuen Jahr hat M. R. beim ATPTurnier von Auckland siegreich überstanden (Bund 12. 1. 2000, 35) – In D selten erringen (gemeindt.): ↗realisieren Ersạtzerklärung STIR die; –, -en : ‚eidesstattliche Erklärung, die an Stelle eines Dokuments abgegeben wird‘: Weiters muss mit einer Ersatzerklärung nachgewiesen werden, dass verschiedene Vorschriften bezüglich Umweltschutz und Hygiene im landwirtschaftlichen Betrieb eingehalten werden (Dolomiten 5. 9. 2001) – Vgl. Eigenerklärung, Selbstbescheinigung Ersạtzkaffee D der; -s, -s (Plur. ungebräuchl., selten): ↗Muckefuck D ‚Kaffeeersatz aus Getreide, Eicheln und Malz; Malzkaffee‘: Im Gegensatz zu Bohnenkaffee enthält dieses auch als Kaffee-Ersatz oder Ersatzkaffee bezeichnete Getränk kein Koffein (Westfalen Bl 7. 9. 2012) – Vgl. Blümchenkaffee, Plempe, Plörre Ersạtztermin A D der; -s, -e: ↗Verschiebedatum CH ‚festgelegter Zeitpunkt, an dem Veranstaltungen [wegen schlechter Witterung oder Krankheit] ersatzweise stattfinden können‘: Ein Ersatztermin für den Marsch rund um Köflach wird noch bekannt gegeben (Kleine Ztg 4. 10. 2013, 35; A); Der Referent ist erkrankt. Ein Ersatztermin wird noch mitgeteilt (Reutlinger GeneralAnz 19. 11. 2013; D) Ersạtzwahl CH die; –, -en: ‚Wahl eines Nachfolgers bzw. einer Nachfolgerin für ein freigewordenes Amt‘: Die Ersatzwahl wurde nötig, weil N. aus der Gemeinde wegzieht und deshalb sein Amt niederlegt (BeZ 4. 12. 2014, 2) erschließen (gemeindt.): ↗aufschließen/aufschliessen Ersparnis die; –, -se/das; -ses, -se: In A selten auch Neutrum, gemeindt. Femininum: 150 Wohnungen und 15 Geschäftslokale sind bereits abgeschlossen, ein Ersparnis von 320 Tonnen CO₂ gegenüber den alten Heizsystemen (TT 24. 4. 2007, 22; A) erst: *erst noch CH ‚außerdem, obendrein‘: Der Reisende kann sein Ferienvergnügen danach in bis zu zwölf Raten abzahlen und dies erst noch zinslos, wie die Anzeigen betonen (NZZ 10. 1. 2012, 9) – Das Wort erst ist in allen anderen Verwendungen gemeindt., wird aber in A mit Kurzvokal, in CH mit Kurz- oder Langvokal und in D mit Langvokal ausgesprochen

Erstaufnahmezentrum A CH das; -s, …zentren: ‚Einrichtung, in der sich Asylwerber(innen) während der Ermittlung ihres Asylstatus aufhalten müssen‘: Schon in der Einladung macht die Menschenrechtsorganisation klar, welche Schlüsse sie aus dem Lokalaugenschein im Erstaufnahmezentrum gezogen hat. Dieser zeuge „von zahlreichen menschenrechtlichen Versäumnissen“ (Presse 13. 8. 2015, 6; A); Die Gemeinde teilte mit, wie die drei laufenden Verfahren im Zusammenhang mit dem geplanten Erstaufnahmezentrum für Asylbewerber koordiniert werden sollen (NLZ 13. 3. 2013, 22; CH) – Wird auf der ersten Silbe betont, in A mit Kurzvokal, in CH mit Langvokal – Dazu: Asylerstaufnahmezentrum A Erstaugustansprache siehe August Erste-Hilfe-Kurs (gemeindt.): ↗Nothelferkurs, ↗Nothilfekurs Erstklass- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): 1. ‚die erste Schulklasse betreffend‘, z. B. Erstklasslesebuch, Erstklasslehrer(in), Erstklassstoff: Die Erstklasslehrerin habe der Mutter … geraten, das Mädchen mit der überschüssigen Energie in einen Sportverein zu schicken (BeZ 11. 2. 2013, 2). 2. ‚die höchste Qualitätsklasse betreffend‘, z. B. Erstklassabteil, Erstklasshaus, ↗Erstklasshotel, Erstklass-Service, Erstklasswagen (↗Wagen): W. ist Gründer der Guild of Professional English Butlers und hat in seiner langen Karriere in verschiedenen Erstklasshotels gearbeitet (TA 11. 9. 2013, 17); Ein Werbefilm zeigt glückliche Bahnreisende, die in geräumigen Erstklasswagen über Land fahren (BeZ 30. 3. 2012, 17) Erstklasshotel CH das; -s, -s: ‚sehr gutes Hotel; FirstClass-Hotel‘: Im Preis von 17 960 Franken sind der Flug von Zürich nach Johannesburg sowie die Unterkunft in Mittel- und Erstklasshotels inbegriffen (Bund 21. 10. 1999, 12) – Vgl. Erstklasserstklassiert CH Adj. (nur attr., nicht steigerbar): ↗bestklassiert CH, ↗erstrangiert CH ‚erstplatziert in einem Wettkampf‘: Das bereits nach der Qualifikation erstklassierte Team um den ehemaligen NHL-Spieler R. B. … gewann den Playoff-Final gegen Vitkovice Ostrava in fünf von maximal sieben Partien (BeZ 13. 4. 2011, 20) – Vgl. letztklassiert – Dazu: ↗Erstklassierte Erstklassierte CH der/die; -n, -n: ↗Leader A CH LUX‚ ↗Bestklassierte CH ‚Erstplatzierter bzw. -platzierte in einem Wettkampf‘: In allen Rennen erreichte L. das Podest, meist tat er dies als Erstklassierter (Sonntagsztg 10. 3. 2013, 36) – Vgl. erstklassiert, letztklassiert Erstklassler Erstklasslerin A (ohne Vbg.) D-südost der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Taferlklassler A (ohne west), ↗i-Dotz D-mittelwest (rhein.) ‚Schüler(in) der ersten Schulklasse; Schulanfänger(in)‘: Auf die ersten 500 Erstklassler wartet eine Belohnung – sie bekom-

Erwerbsersatz 

men ein Überraschungspaket der Kleinen Kinderzeitung zugeschickt (Kleine Ztg 12. 9. 2013, 35; A); Im Landkreis Freyung-Grafenau starteten in diesem Jahr 669 Erstklassler in die Schule (Passauer Neue Presse 15. 9. 2012; D) – Wird auf der ersten Silbe betont, in A (ohne Vbg.) mit Kurzvokal, in D-südost mit Langvokal. Vgl. -klassler erstrangiert CH Adj. (nicht steigerbar): ↗bestklassiert CH, ↗erstklassiert CH ‚auf dem ersten Rang‘: Die erstrangierten Tiere jeder Kategorie erhalten Ehrenpreise in Form von Glocken und Zinnbechern (BeZ 4. 10. 2012, 2) – Dazu: Erstrangierte Erstrat CH der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Kammer der ↗Bundesversammlung, die als erste ein ↗Geschäft berät und beschliesst‘: Der Ständerat wird als Erstrat das CO2-Gesetz behandeln (Bund 27. 4. 1998, 7) – Vgl. Zweitrat Erstsemester D das; -s, –: ↗Erstsemestrige A CH ‚Student(in) im ersten Semester‘: Jahrelang klagte die Baubranche über Nachwuchsprobleme bei den Bauingenieuren. Nun zeichnet sich Entspannung ab. 17 500 Erstsemester schrieben sich für das Fach ein (Saarbrücker Ztg 10. 9. 2013) – In A und CH selten Erstsemestrige A CH der/die; -n, -n: ↗Erstsemester D ‚Student(in) im ersten Semester‘: 2000 Erstsemestrige haben diesen Herbst ihr Studium in Linz begonnen (NVB 18. 10. 2012, 30; A); Mit der Begrüssung der Erstsemestrigen hat gestern das neue akademische Jahr offiziell begonnen (Bund 27. 10. 1999, 37; CH) – Wird auf der ersten Silbe betont, in A mit Kurzvokal, in CH mit Langvokal – Dazu: Erstsemestrigenberatung A, Erstsemestrigenzahlen Erstunternehmer Erstunternehmerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Unternehmer bzw. Unternehmerin, der bzw. die einen Auftrag oder Teile davon zur Ausführung an ein Subunternehmen weitergibt‘: Künftig soll der Erstunternehmer also für die Arbeitsbedingungen und Löhne in allen Subunternehmen haften (Blick 23. 10. 2012, 1) Erstwohnung die; –, -en: 1. A CH ‚die erste von zwei oder mehreren Wohnungen, die jmd. besitzt [und die überwiegend bewohnt wird]‘: Die Italiener müssen für Zweitwohnungen … unpopuläre Immobiliensteuer … zahlen. Für Erstwohnungen ist die Abgabe im vergangenen Jahr weggefallen (Wirtschaftsbl 27. 6. 2014, 11; A); F. schlägt vor, dass der Anteil an Zweitwohnungen ein Drittel nicht übersteigen darf und dass bei Neuund Umbauten ein Drittel Erstwohnungen sein müssen (TA 21. 10. 1999, 77; CH). 2. A ‚[steuerlich begünstigte] erste eigene Wohnung‘: Eine Genossenschafts- oder Gemeindewohnung ist für junge Kärntner eine gute Variante für die Erstwohnung (Krone 20. 1. 2014, 21) – Wird auf der ersten Silbe betont, in A mit Kurzvokal, in CH mit Langvokal – Zu 1: In D selten

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ertrügen CH st.V./hat (Recht): ‚durch Betrug erlangen‘: Der Chirurg hatte unnötige Operationen vorgenommen, um Krankenkassengelder für seine Klinik zu ertrügen (TA 17. 2. 2011, 9) eruieren A CH sw.V./hat : ‚jmdn. ermitteln, ausfindig machen‘: Trotz Recherchen von Polizei und Behörde konnte kein Besitzer eruiert werden (Kurier 13. 8. 2013, 17; A); Unter den sieben Millionen portugiesischen Wahlberechtigten liessen sich 420 000 Phantomwähler eruieren (Bund 27. 6. 1998, 3; CH) – Die Bedeutung ‚(Sachverhalte) durch gründliche Nachforschungen herausfinden‘ ist gemeindt. – Dazu: Eruierung erwahren CH sw.V./hat: ‚(Ergebnisse von Wahlen, Abstimmungen oder Konkursforderungen) verbindlich feststellen (durch Regierung, Parlament oder Konkursamt)‘: Die Ironie des Schicksals wollte es, dass bei der Wahl des neuen Gemeindepräsidenten beim Auszählen der Stimmzettel etwas nicht aufging und Gemeindeschreiber P. ein zweites Mal die Anzahl der Stimmberechtigten erwahren lassen musste (BeZ 27. 4. 2012, 4) – Dazu: ↗Erwahrung Erwahrung CH die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ‚verbindliche Feststellung (der Ergebnisse von Wahlen und Abstimmungen nach Ablauf der Beschwerdefrist durch Regierung oder Parlament)‘: Nach der Abstimmung folgt zuerst die Erwahrung des Ergebnisses, und wenn keine Beschwerde eingereicht wird, setzt der Regierungsrat die Änderung des Gesetzes in Kraft (TA 17. 3. 1998, 17) – Vgl. erwahren erwạrten sich A sw.V./hat: ‚Erwartungen an etw./jmd. stellen‘: Sonderbehandlung in seiner Haft braucht er sich jedenfalls nicht zu erwarten (Wiener Ztg 15. 3. 2014, 22) – Die nicht reflexiven Verwendungen von erwarten sind gemeindt. Erweiterungszone STIR die; –, -n : ‚zusätzlich zu einer bestehenden ↗Zone umgewidmetes Bauland‘: In Pflersch gibt es wenige sichere Siedlungsgebiete. Die Erweiterungszone wurde in einem Gebiet mit kontrollierbarem Risiko ausgewiesen (Dolomiten 22. 6. 2006) Erwẹrbsausfall CH der; -(e)s, …fälle: ↗Verdienstentgang A ‚Wegfall oder Einbusse des Einkommens; Verdienstausfall‘: Jeder Erwerbsausfall – vom Beinbruch bis zum Militärdienst – ist heute versichert. Nur das Wochenbett nicht (TA 14. 6. 1999, 1) – Dazu: Erwerbsausfallentschädigung, Erwerbsausfallversicherung Erwẹrbsersatz CH der; -es, ohne Plur.: ‚Ersatzzahlung des Staates an den Arbeitgeber bzw. die Arbeitgeberin oder an selbstständig Erwerbstätige während der Leistung des ↗Militär-, Zivilschutz- oder Zivildienstes für ausgefallene Arbeitstage‘: Im Gegensatz zur früheren eintägigen Aushebung ohne Erwerbsersatz erhält der Arbeitgeber nun für die dreitägige Rekrutierung

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 Erwerbsminderungsrente

die EO-Entschädigung (Südostschweiz 27. 10. 2006) – Dazu: Erwerbsersatzordnung Erwẹrbsminderungsrente D die; –, -n: ↗Invaliditätspension A LUX,↗Invalidenrente CH, ↗IV-Rente CH ‚gesetzlich geregelte ↗Rente, die bei Erwerbsunfähigkeit gezahlt wird‘: U. S. lebt von einer Erwerbsminderungsrente, die vorne und hinten nicht reichte (Märkische Allgemeine 19. 11. 2014) Erwẹrbsschein CH der; -s, -e: ‚behördliche Bewilligung zum Bezug von bewilligungspflichtigen Waffen und Sprengstoff ‘: Für den Erwerbsschein muss ein Strafregisterauszug abgegeben werden. Gewisse Gewehre, alte Karabiner und Kaninchentöter können ohne Erwerbsschein gekauft werden (Sonntagsztg 16. 1. 2011, 17) Erwerbstätige: *selbstständig Erwerbstätige (gemeindt.): ↗Freierwerbende, ↗Selbstständigerwerbende erzeugen A sw.V./hat: ‚(Gebrauchsgüter) herstellen, produzieren‘: In Handarbeit erzeugen sie Matratzen und Lattenroste und handeln mit Schafwollprodukten (OÖN 25. 2. 2014, 1) – Die Bedeutung ‚(Ursprungsprodukte der Natur, wie z. B. landwirtschaftliche Produkte oder Strom) produzieren, hervorbringen‘ ist gemeindt. – Dazu: Erzeuger(in) Erziehungsdepartement CH das; -(e)s, -e […departəmɛnt]: ↗Bildungsdepartement CH, ↗Bildungsdirektion CH, ↗Erziehungsdirektion CH, ↗Kultusministerium D ‚oberste Schulbehörde eines ↗Kantons‘: Das Erziehungsdepartement hat die beschlossene Budgetkürzung bei der Bildungsverwaltung nicht umgesetzt (BaZ 18. 10. 2013, 11) – In A ist für diese Aufgaben das Bundesministerium (↗Ministerium) für Unterricht zuständig Erziehungsdirektion CH die; –, -en: ↗Bildungsdepartement CH, ↗Bildungsdirektion CH, ↗Erziehungsdepartement CH, ↗Kultusministerium D ‚oberste, exekutive Aufgaben besitzende Schulbehörde eines ↗Kantons‘: Die vom Schulrat angestrebte Fristerstreckung um ein Jahr fand bei der Erziehungsdirektion kein Gehör (NLZ 22. 6. 2001, 27) – In A ist für diese Aufgaben das Bundesministerium für Unterricht zuständig. Vgl. Erziehungsdirektor, Erziehungsdirektorenkonferenz, Direktion Erziehungsdirektor Erziehungsdirektorin CH der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ↗Bildungsdirektor CH, ↗Kultusminister D ‚Leiter(in) der obersten Schulbehörde (in einigen ↗Kantonen)‘: Dem Präsidenten der Schulkommission war die Angelegenheit peinlich, und er riet, zusammen mit dem kantonalen Erziehungsdirektor, zu einem Disziplinarverfahren (Niederhauser, Andere Geschichte 166) – In A ist für diese Aufgaben der Leiter bzw. die Leiterin des Bundesministeriums (↗Ministerium) für Bildung und Frauen zuständig –

Dazu: ↗Erziehungsdirektion, ↗Erziehungsdirektorenkonferenz Erziehungsdirektorenkonferenz CH die; –, -en: ↗Kultusminister: *Ständige Konferenz der Kultusminister D ‚die unterschiedlichen (↗kantonalen) Schulsysteme koordinierendes Gremium, zusammengesetzt aus den ↗Erziehungsdirektoren der ↗Kantone‘: In einer Vernehmlassung der kantonalen Erziehungsdirektorenkonferenz zum Schulsportobligatorium verlangen 23 von 26 Kantonen eine Kantonalisierung der Turnstundenregelung (TA 14. 10. 1999, 1) – Abk. ↗EDK. Vgl. Erziehungsdirektion, Erziehungsdirektor Erziehungsgeld STIR das; -(e)s, -er: ↗Karenzgeld A, ↗Karenzurlaubsgeld A, ↗Kinderbetreuungsgeld A, ↗Kindergeld A, ↗Mutterschaftsentschädigung CH, ↗Elterngeld D ‚finanzielle Unterstützung für Eltern während des ↗Erziehungsurlaubes‘: Manchmal könnten auch „ungenaue Auskünfte“ dazu geführt haben, dass sich Leute das Erziehungsgeld holen, ohne überhaupt dazu berechtigt zu sein (Dolomiten 3. 6. 2001; STIR) – In D früher. Das Erziehungsgeld wurde in D 2007 durch das ↗Elterngeld ersetzt. Vgl. Geburtengeld Erziehungsurlaub D der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Karenz A, ↗Karenzurlaub A, ↗Mutterschaftsurlaub CH D, ↗Vaterschaftsurlaub CH D, ↗Elternzeit D ‚[bezahlter] Urlaub für die Betreuung von Kindern in ihren ersten Lebensmonaten‘: Männer wechseln heute ganz selbstverständlich Windeln, nehmen Erziehungsurlaub, singen ihren Kindern Schlaflieder oder gehen mit ihnen spazieren (Trierischer Volksfreund 5. 2. 2013) erzwingen (gemeindt.): ↗murksen Ẹschalotte CH die; –, -n : ‚Zwiebelsorte mit roter Schale; Schalotte‘: Zur angedünsteten Knoblauchzehe und Eschalotte wird das Fleisch beigegeben und angebraten (NLZ 19. 9. 2007, 21) Esel: *dastehen wie der Esel am Berg siehe Berg Ẹsse D-nordost/mittelost die; –, -n: ↗Kamin A CH D-mittelwest/süd, ↗Schornstein A D, ↗Rauchfang A D-südost, ↗Schlot D-mittelost/südost ‚Rauchabzugsschacht‘: Das Möbelstück hatte neben dem Schornstein gestanden und war durch die Hitze, die in der Esse entstanden ist, in Brand geraten (Sächsische Ztg 20. 12. 2013, 9); *etw. in die Esse schreiben siehe schreiben – Die Bedeutung ‚Herd einer Schmiede‘ ist gemeindt. – Dazu: Essenfeger(in), ↗Essenkehrer(in) Ẹssenkehrer Ẹssenkehrerin D-mittelost der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Schornsteinfeger A D, ↗Rauchfangkehrer A D-südost, ↗Kaminkehrer A-west D-süd, ↗Kaminfeger CH D-mittelwest/südwest, ↗Schlotfeger D-mittelost/südost ‚Person, die Rauchabzugsschächte reinigt‘ /Berufsbezeichnung/: Der Bezirksschornsteinfegermeister meldete sich an,

etwelch- 

erledigte die Arbeiten, es wurde gezahlt, der Essenkehrer schickte die entsprechenden Protokolle ans Amt (OTZ 14. 1. 2013, 23) – In D-nordost selten. Selten auch in der Form Essenfeger. Vgl. Esse Ẹsskastanie D die; –, -n: ↗Maroni A D-süd, ↗Marroni CH, ↗Marone D ‚[geröstete] Kastanie‘: Der Andrang ist groß: Alle wollen einen Teller abbekommen von den Gerichten aus Dinkel, Kichererbsen und Esskastanien (Trierischer Volksfreund 28. 3. 2013) – In A und CH selten Estado MENN der; -s, -s : ↗Bundesland A D, ↗Land A D, ↗Kanton CH, ↗Ort CH, ↗Staat CH, ↗Stand CH, ↗Provinz: *autonome Provinz [Bozen – Südtirol/Trient] STIR, ↗Region STIR ‚Teilgebiet der Vereinigten Mexikanischen Staaten mit beschränkter politischer Autonomie; Bundesstaat‘: Heute lassen wir 5400 Exemplare drucken, von welchen 150 ins Ausland geschickt werden. Der Rest bleibt in Mexiko, in sechs Estados (Deutsch-Mexikanische Rundschau 4. 6. 2007) Ẹstrich der; -s, -e: 1. A D; ↗Unterlagsboden CH ‚fugenloser Fußboden; Unterboden aus einer erhärteten Masse‘: Von all dem wird man sich allerdings ein noch besseres Bild machen können, wenn erst der letzte Estrich getrocknet, die letzte Tür neu lackiert, der letzte Boden geschliffen ist (Presse 9. 3. 2013, 37; A); Saniert werden müssen Wände, die Elektrik und die Anschlüsse zu den Sanitäranlagen. Loser Estrich vom Fußboden ist bereits entfernt worden (Lausitzer Rundschau 28. 8. 2013, 13; D). 2. CH; ↗Unterdach CH-südwest (VS) STIR, ↗Söller D-mittelwest, ↗Speicher D-mittelwest/süd, ↗Boden D, ↗Bühne D-südwest, ↗Aufboden RUM ‚unbewohnter Raum unter dem Dach eines Hauses; Dachboden‘: Sie war sehr erzürnt über den grossen Kindersegen des jungen Ehepaares und habe gesagt, man sollte eines in den Estrich und das andere in den Keller einsperren (Wenger, Rosalia 7) – Zu 2 vgl. Dachstock – Zu 2: Estrichabteil Eszẹtt D das; -s, -s: ↗scharf: *scharfe S A D ‚Buchstabe ß‘: Der Duden offeriert ‚Tschüs‘ oder ‚Tschüss‘. Das Eszett ist der Rechtschreibreform gewichen (Schweriner Volksztg 31. 12. 2013, 4) Etagenbett D das; -(e)s, -en [e'taːʒən…]: ↗Stockbett A D-süd, ↗Kajütenbett CH, ↗Doppelstockbett D (ohne nordwest/südost) ‚zwei- oder mehrstöckiges Bett‘: Ist dann das Schulalter erreicht, liegt beim Nachwuchs das kunterbunte Spielzimmer mit Etagenbett im Trend (Saarbrücker Ztg 22. 1. 2014) Etạppenhalt CH der; -(e)s, -e (Sport): ‚Unterbrechung, Halt zwischen verschiedenen Teilabschnitten‘: Während drei Monaten segeln die Konkurrenten auf ihren Booten ohne Etappenhalt über den Atlantik, den Indischen und den Pazifischen Ozean (TA 2. 11. 2004, 45) – In D-süd selten

 215

etappieren CH sw.V./hat: ‚(ein grosses [Bau]projekt) in mehrere zeitlich auseinander liegende Etappen aufteilen‘: Die beiden Schulhäuser sind überfüllt. Ihr Ausbau und ihre Sanierung kosten viel Geld. Deshalb will die Behörde das Projekt auf vier Jahre hinaus etappieren (Bund 7. 9. 1999, 29) – Dazu: Etappierung Etatrede D die; –, -n [e'taː…]: ↗Budgetrede A ‚Rede zur Lage des (Staats)haushaltes‘: Der Sprecher der Grünen erinnerte daran, dass sich seit seiner letzten Etatrede die Haushaltssituation verschlechtert habe (Rheinische Post 21. 5. 2014) ETH CH die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚↗Eidgenössische Technische Hochschule‘: ↗TU A D, ↗TH D: Im Rennen um die Optimierung von Solartechnologie ist einem internationalen Forscherteam um M. G. von der ETH Lausanne ein weiterer Schritt gelungen (TA 26. 9. 2014, 34) – ETHL in Lausanne, ETHZ in Zürich – Dazu: ETH-Dozent(in), ETH-Ingenieur(in) Etikette A CH die; –, -n: ‚Etikett, Schildchen‘: Jede einzelne Etikette der Nudel-, Suppen- oder Kaffeepackungen war mit einer Chanel-Aufschrift versehen (Standard 7. 3. 2014, 16; A); Die Etikette enthält Informationen über die Lärmemissionen eines Pneus, aber auch über die Sicherheit und die Energieeffizienz (TA 18. 1. 2014, 3; CH) – Wird in A und CH auf der dritten Silbe betont mit Kurzvokal, in CH auch auf der ersten Silbe mit Kurzvokal. In der Bedeutung ‚Gesamtheit der Umgangsformen im gesellschaftlichen Verkehr‘ gemeindt. und auf der dritten Silbe betont mit Kurzvokal Etui CH D (ohne südost) das; -s, -s ['etvi, 'etu̯ i CH, ɛt'viː D, e'ty̯iː D] : ↗Federpennal A, ↗Federschachtel A, ↗Federmäppchen D, ↗Griffelschachtel STIR ‚[in der Schule gebrauchtes] Behältnis für Schreibutensilien‘: Der Schulsack ist gepackt, das Znüni-Sandwich in Folie eingewickelt, die Farbstifte im Etui gespitzt (BaZ 12. 8. 2013, 1; CH); Auf dem Tisch liegt griffbereit das rote Etui – gefüllt mit Kugelschreiber und Füller (Kölnische Rundschau 24. 12. 2013; D) – In D-südost selten. In der Bedeutung ‚Behältnis für Brillen, Musikinstrumente oder Zigarren‘ gemeindt. – Dazu: Schuletui D, Schüleretui etwaig A D Adj. (nur attr., nicht steigerbar): ↗allfällig A CH ‚eventuell; gegebenenfalls anfallend‘: Solange es keinen Abwicklungsfonds gibt, bleibt der Staat erste Anlaufstelle für etwaige Forderungen (Wirtschaftsbl 14. 3. 2014, 15; A); Zwar musste ein … Mitarbeiter ärztlich versorgt werden, allerdings nicht wegen etwaiger Verletzungen, sondern wegen eines Schocks (Passauer Neue Presse 24. 9. 2015; D) – In CH selten. Wird in D auf der zweiten Silbe betont, in A und CH auf der ersten Silbe ẹtwelch- CH Pron.: ‚einige-‘: Das von etwelchem Verletzungspech verfolgte Team verlor viermal in Folge (Bund 19. 4. 2010, 16) – In A selten

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 Evangele

Evangele D der; -n, -n: ‚Protestant‘: Die Zeiten, in der Katholiken und Evangelen sich beharkten, sind längst vorbei (Westdeutsche Ztg 13. 5. 2014) evidẹnt: *evident halten A: ↗Evidenz: *in Evidenz halten A ‚für den Bedarfsfall bereithalten (von Daten, zusammengestellten Informationen)‘: Die Behörden wollen … die Informationen zum Zweck einer Gefahrenprognose eine gewisse Zeit evident halten (TT 29. 7. 2011, 9) – Das Adjektiv evident ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. – Dazu: Evidenthaltung Evidẹnz A die; –, -en (formell): ‚für den Bedarfsfall bereitgehaltene Datenliste (von Ämtern, Firmen etc.)‘: So könnten auch genauere Wählerverzeichnisse entstehen, für die allerdings aufgrund der vorliegenden einwandfreien Evidenzen wenig Notwendigkeit zu erkennen ist (Standard 17. 11. 2012, 35); *in Evidenz halten: ↗evident: *evident halten A ‚für den Bedarfsfall bereithalten (von Daten, zusammengestellten Informationen)‘: Drei Wochen später entscheidet er sich für Firma X, den anderen beiden sagt er ab, mit der Absicht, sie zumindest in Evidenz zu halten (OÖN 16. 4. 2011, 3) – Die Bedeutung ‚unmittelbare und vollständige Einsichtigkeit von etw.‘ ist gemeindt. – Dazu: Evidenzliste, ↗Wählerevidenz exakt (gemeindt.): ↗präzis exekutieren A sw.V./hat (Recht): ↗betreiben CH, ↗beitreiben D ‚bei jmdm. [finanzielle] Ansprüche geltend machen, z. B. jmdn. pfänden, zwangsräumen‘: Falls jemand nach vier Mahnungen nicht überweist, wird er gerichtlich geklagt. Zahlt er auch nach Verurteilung durch das Zivilgericht nicht, wird exekutiert (Wirtschaftsbl 8. 6. 2006, 8) – Die Bedeutungen ‚(ein Urteil) vollziehen‘ und ‚mit dem Tod bestrafen‘ sind gemeindt. Vgl. Exekution, Exekutor Exekution A die; –, -en (Recht): ↗Betreibung CH, ↗Beitreibung D ‚Vollstreckung von [finanziellen] Ansprüchen, z. B. Pfändung, Zwangsräumung etc.‘: Die Wirtschaftskammer Wien hält die Exekution für gerechtfertigt, schließlich habe man Herrn B. insgesamt vier Zahlungserinnerungen geschickt (Kurier 13. 2. 2014, 9) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. exekutieren, Exekutor – Dazu: Exekutionsakt (↗Akt), Exekutionsbefehl, Exekutionsbewilligung (↗Bewilligungs-), ↗Exekutionsgericht A (Wien), Exekutionsrecht, Exekutionstitel, Exekutionsverfahren, Gehaltsexekution, Räumungsexekution Exekutionsgericht A (Wien) das; -(e)s, -e: ↗Betreibungsamt CH ‚Gericht, das für die Vollstreckung zivilrechtlicher Entscheidungen, z. B. Pfändungen, zuständig ist‘: Dem ehemaligen Unternehmer wird angelastet, einen Firmen-Lkw beiseite geschafft und dem Exekutionsgericht ein zweites Fahrzeug verschwiegen zu haben (Kurier 3. 12. 2010, 22) – Außerhalb

Wiens sind dafür die ↗Bezirksgerichte zuständig. Vgl. Exekution Exekutive A die; –, -n (Plur. ungebräuchl.) : ‚Gesamtheit der Organe zur Ausübung der vollziehenden Staatsgewalt‘: Obwohl die Exekutive starke Kontrollen angekündigt hatte, waren etliche Lenker mit dem Bleifuß unterwegs (Krone 21. 5. 2013, 1) – Die Bedeutung ‚vollstreckende, vollziehende Staatsgewalt, im Ggs. zur Legislative‘ ist gemeindt. – Dazu: Exekutivbeamte (…beamtin), Exekutivbedienstete, Exekutivdienst, Sicherheitsexekutive Exekutor Exekutorin A der; -s, -en bzw. die; –, -nen : ‚Gerichtsvollzieher(in)‘: Der Exekutor kam im Morgengrauen, um Schulden einzutreiben (Krone 6. 7. 2013, 1) – Die Bedeutung ‚Vollstrecker(in) einer Strafe‘ ist gemeindt. Vgl. exekutieren, Exekution Exerzierdienst A der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Zugschule CH, ↗Formaldienst D ‚Schulung einer militärischen Formation in Fortbewegung und Stillstand‘: Dort gibt es den Exerzierdienst, mit dem junge Männer lernen, Befehle auch unter Belastung auszuführen (SN 19. 1. 2013; 62) Existẹnzgründer Existẹnzgründerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚[jüngere] Person, die sich beruflich selbstständig macht; Jungunternehmer(in)‘: Neu ist der Ansatz, die Vermittlung zwischen Immobilienbesitzern, Existenzgründern und kreativen Dienstleistern professionell zu managen (Presse 8. 11. 2013, 37; A); Das Netzwerk ist offen für Frauen, die als Freiberuflerin, Geschäftsfrau, Existenzgründerin oder in Führungsverantwortung tätig sind (Westfalen Bl 18. 1. 2013; D) – Dazu: Existenzgründerseminar, Existenzgründung – Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Jungunternehmer(in) Existenzminimum (gemeindt.): ↗Lebensminimum Exploit CH der; -s, -s ['eksp’lo̯ a] (Sport): ‚Meisterleistung‘: Die Schweizer zeigten am Grossanlass … in der Halfpipe eine solide Leistung, blieben aber ohne Exploits (TA 29. 1. 2007, 36) – Die fachsprachliche Bedeutung ‚Computerprogramm, das eine Sicherheitslücke in einem anderen Computerprogramm ausnutzt‘ ist gemeindt. Expositur die; –, -en : 1. A ‚Außenstelle einer Schule, Institution, Firma o. Ä.‘: Vor 35 Jahren traten die ersten Gymnasiasten zur Reifeprüfung in Kapfenberg an, damals war die Schule noch Expositur von Bruck (Krone 23. 11. 2012, 29). 2. A D (kath. Kirche) ‚einer ↗Pfarre oder einem Kloster zugeordneter Seelsorgebezirk innerhalb eines Verbands von Pfarren‘: Mit dem Stiftsbrief vom 30. September 1842 errichtete Fürstbischof Bernhard Galura von Brixen in Eichenberg die erste Seelsorgestelle als Expositur der Pfarre Bregenz (VN 6. 9. 2012, 18; A); Nach einem Essen bedankte

Ezzes 

sich der Geistliche im Namen der Expositur für das große Engagement des Müttervereins das ganze Jahr über (Passauer Neue Presse 10. 5. 2014; D) Ẹxpressstrasse CH die; –, -n: ‚Schnellstrasse in grossen Städten‘: Vom Kreisel kommend war … eine Automobilistin auf der Expressstrasse unterwegs und wollte auf die Autobahn A2 einfahren (BeZ 23. 2. 2008, 35) Externịst Externịstin A der; -en, -en bzw. die; –, -nen : ‚sich privat und ohne Unterrichtsbesuch auf einen Schulabschluss vorbereitende(r) Schüler(in)‘: Ein halbes Jahr später schafft E. F. die Reifeprüfung als Externist doch noch und schreibt sich an der Technischen Hochschule ein (Profil 11. 2. 2013, 30) – Dazu: Externistenmatura (↗Matura), Externistenprüfung Ẹxtrafahrt CH D-südwest die; –, -en: ‚Sonderfahrt (eines öffentlichen Verkehrsmittels)‘: Um 23.10 Uhr gibt es eine Extrafahrt mit der Luftseilbahn nach Morschach (NLZ 25. 7. 2014, 41; CH) Ẹxtrawurst A die; –, …würste: ‚feine Wurst aus Rindund Schweinefleisch‘: Tiefkühlerbsen einsortieren, Konservendosen schlichten, Extrawurst aufschnei-

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den – wer im Handel Karriere machen will, darf sich vor dem Anpacken nicht scheuen (Kurier 9. 11. 2013, 4) – Die übertragene Bedeutung in den Wendungen eine Extrawurst braten/wollen/bekommen usw. ist gemeindt. Ẹxtrazimmer A das; -s, –: ‚kleiner separater Raum in einem kleinen Gasthaus‘: Die Jungmusiker der Blasmusikkapelle von St. Lorenzen und Umgebung spielen sich im Extrazimmer warm (Kleine Ztg 7. 2. 2013, 30) – In D selten Ẹxtrazug CH der; -(e)s, …züge: ‚zusätzlich zum regulären Fahrplan eingesetzter Eisenbahnzug; Sonderzug‘: Die Fanarbeit organisiert fürs Spiel einen Extrazug (NLZ 12. 3. 2014, 31) – In D selten Ezzes A die; nur Plur. (salopp, Grenzfall des Standards): ‚Hinweise, Ratschläge, Tipps‘: Informationen von Infrastruktur, Schulsystem, Einkaufsmöglichkeiten, steuerlich wichtige Ezzes und Sprache über Immobilien, soziale Kontakte bis hin zu Freizeitmöglichkeiten werden vermittelt (Kleine Ztg 27. 9. 2012, 24) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal

F F’Whg CH: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚Ferienwohnung‘: ↗FeWo A D: Grächen. F’whgen, 2–5 Pers., ruhig gelegen, auch ideal für Rentner (Schweizer Familie 3. 6. 1999, 94) Fabrik-/fabrik- (gemeindt.): ↗Fabriks-/fabriksFabrịks- fabrịks- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚die Fabrik betreffend‘, z. B. Fabriksarbeiter(in), Fabriksbesitzer(in), Fabrikshalle, fabriksneu, Fabriksschlot, ↗Fabriksverkauf: 40 000 Tonnen Lagerkapazität wurden bereitgestellt, allein im Fabriksgelände sind 20 Kilometer Leitungen verlegt (NVT 7. 12. 2007, 47); Mag sein, dass das Testgerät nicht mehr ganz fabriksneu war, trotzdem sollte das auch nach längerem Gebrauch nicht vorkommen (Trend 1. 8. 2011, 120) Fabrịksverkauf A der; -s, …käufe: ↗Rampenverkauf CH, ↗Fabrikverkauf CH D, ↗Werksverkauf D ‚Verkauf von Waren im (oder beim) Warenlager (im Gegensatz zum Verkauf in einem Geschäft)‘: Nach einer aufschlussreichen Führung durch die Produktion der Walkstoffe konnte manches Stück im angeschlossenen Fabriksverkauf erworben werden (VN 30. 5. 2013, BL55) – Vgl. FabriksFabrịkverkauf CH D der; -s, …käufe: ↗Fabriksverkauf A, ↗Rampenverkauf CH, ↗Werksverkauf D ‚Verkauf von Waren im (oder beim) Warenlager (im Gegensatz zum Verkauf in einem Laden)‘: Beim Fabrikverkauf gehen Firmen direkt auf die Kundschaft zu und locken mit günstigen Angeboten (BaZ 7. 3. 2005, 19; CH); In Geislingen erwartet die Teilnehmer der Fabrikverkauf in der im Vorjahr neu eröffneten Fischhalle (Saarbrücker Ztg 22. 11. 2013; D) – Wird in CH seltener verwendet als Rampenverkauf Fạchabitur D das; -s, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Berufsreifeprüfung A, ↗Berufsmatura A CH ‚Schulabschluss [nach einer Berufsausbildung] zur Erlangung der Fachhochschulreife‘: Nach Realschule, kaufmännischer Lehre, Fachabitur am Wirtschaftsgymnasium, Militärdienst und diversen Jobs fing er bei einem FiatHändler als Verkäufer an (Zeit 1. 3. 2012) – Vgl. Abitur Fạchanwalt Fạchanwältin D der; -(e)s, …anwälte bzw. die; –, -nen: ‚Anwalt oder Anwältin mit einem oder mehreren speziellen Schwerpunkten (z. B. Strafrecht, Zivilrecht)‘: Die Gleichstellungsbeauftragten laden zu einem Vortrag rund um das Thema Scheidung ein. Geleitet wird die Veranstaltung von der Fachanwältin für Familienrecht D. H. (Rheinische Post 27. 3. 2014; D) Fạcharbeiter Fạcharbeiterin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Professionist A, ↗Berufsfrau CH, ↗Berufsmann CH ‚Person mit abgeschlossener Lehre in einem Lehrberuf; Berufstätiger‘: Sogar die Gewerkschaften sehen nun nicht mehr ein, dass für Facharbei-

ter von den hart verhandelten Lohnabschlüssen netto nichts übrig bleibt (Presse 13. 3. 2014, 16; A); Sie ist seit zwölf Jahren ohne Job, war Facharbeiterin im Textilbereich und zuletzt Kauffrau für Bürokommunikation (Darmstädter Echo 19. 8. 2013; D) Fạchausweis CH der; -es, -e: ↗Lehrabschlusszeugnis A CH, ↗Gesellenbrief A D, ↗Berufsdiplom CH, ↗Fähigkeitsausweis CH, ↗Fähigkeitszeugnis CH, ↗Diplom CH STIR, ↗Befähigungsdiplom STIR ‚amtliche Bescheinigung über eine abgeschlossene Aus- oder Weiterbildung‘ (häufig in der Wendung eidgenössischer Fachausweis): Es gibt einen vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie anerkannten Fachausweis, den man sich in einer dreijährigen Ausbildung aneignen kann (TA 27. 5. 2000, 48) Fạchhochschulreife D die; –, ohne Plur.: ‚Bildungsabschluss/Schulabschluss, der den Zugang zu einer Fachhochschule ermöglicht‘: Auszubildende mit dem Bildungsabschluss Mittlere Reife können dabei in Kombination mit der Berufsausbildung die Fachhochschulreife erwerben (Stuttgarter Nachr 24. 9. 2013, 41) – In CH selten Fạ̈ chlein CH das; -s, –: 1. ↗Fächli CH ‚persönliches Fach für Post, Dokumente etc. in Büro, Schule etc.‘: Die Verfasser des Papierkrams, der die Fächlein im Lehrerzimmer überquellen lässt, halten ihr Projekt für unentbehrlich (TA 6. 1. 2010, 11). 2. ↗Fächli CH ‚kleines Innenfach einer Tasche, eines Portemonnaies, Kleidungsstückes etc.‘: Eine wirklich gute Idee, die Unterhose mit eingenähten Präservativ-Fächlein (TA 3. 6. 1998, 85) – Die allgemeinere Bedeutung ‚kleines Fach‘ ist gemeindt. Fạ̈ chli CH das; –, – (Grenzfall des Standards): 1. ↗Fächlein CH ‚persönliches Fach für Post, Dokumente etc. in Büro, Schule etc.‘: Bei den Garderoben, wo sich die Fussballer des FC Wil umgezogen haben, sind die geöffneten Fächli übrig, in welchen bis vor kurzem wichtige Informationen an die Spieler und Offiziellen vereinsintern verteilt wurden (St. Galler Tagbl 15. 8. 2012, 39); 2. ↗Fächlein CH ‚kleines Innenfach einer Tasche, eines Portemonnaies, Kleidungsstückes etc.‘: Lässig will ich mein soeben gelöstes Ticket aus der Brieftasche zücken. Mehrmals durchstöbere ich alle Fächli: Zugbillette, ein Bernmobil-Ticket von gestern, einige ZVB-Tickets, aber nirgends das aktuelle (BeZ 18. 2. 2010, 32) Fạchoberschule D die; –, -n: ↗BHS A, ↗Mittelschule CH, ↗Berufsfachschule D, ↗Oberschule STIR ‚an die ↗obligatorische Schulausbildung anschließende höhere Schule, die zur Fachhochschulreife führt oder auf einen speziellen Beruf vorbereitet bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Im Verlauf der

Fahrausweis 

Verhandlung schilderte der Angeklagte, warum er nach Realschule, Winzerlehre, Fachoberschule, Studium und der Übernahme des 6 Hektar großen elterlichen Betriebs in die Bredouille geriet (Rhein-Ztg 6. 3. 2013, 17) Fạchperson A-west (Vbg.) CH die; –, -en: ↗Kapazunder A ‚fachkundige Person; Experte bzw. Expertin‘: Bis Montag stehen 40 Fachpersonen bereit, um allfällige Pannen zu beheben (Bund 21. 12. 1999, 25; CH) – In D selten Fạchwerkhaus A D das; -es, …häuser: ↗Riegelhaus CH ‚Haus mit Wänden aus Balkengerüsten, deren Zwischenräume mit Steinen und Lehm gefüllt sind‘: Auf dem Grundstück entsteht ein moderner Holzkubus, der einen reizvollen Kontrast zu dem über 200-jährigen Fachwerkhaus bildet (VN 14. 3. 2013, 12; A); Seit acht Jahren ist es unbewohnbar, das kleine Fachwerkhaus in Stein (Kölnische Rundschau 2. 10. 2013; D) Fạchwirt Fạchwirtin D der; -(e)s, -e bzw. die; –, -nen: ‚berufserfahrener Spezialist bzw. berufserfahrene Spezialistin mit Zusatzausbildung in einer bestimmten Fachrichtung‘: Nach einer Berufsausbildung können Sie sich beispielsweise zum/zur Fachwirt/-in, Meister/-in, Techniker/-in, Industriemeister/-in, ITConsultant/-in und nach einer weiteren Stufe zum/zur Betriebswirt/-in, Technischen Betriebswirt/-in oder zum IT-Business Engineer qualifizieren (Thüringische Landesztg 12. 3. 2013, 18) fad Adj.: 1. A CH D-süd; ↗fade D-nord/mittel ‚langweilig, reizlos, geschmacklos (von Speisen)‘: Das Bier ist warm, der Nudelsalat schmeckt fad, die Musik dudelt auf Fahrstuhlniveau dahin: Wenn auf einer Party die Stimmung im Keller ist, dann schlägt die Stunde der Witzbolde (SN 18. 4. 2006, 13; A); Der Glühwein … ist schön heiss, aber etwas fad (TA 17. 12. 2012, 13; CH). 2. A D-süd; ↗fade D-nord/mittel, ↗dröge ‚langweilig‘: Beliebte Schauspieler und stimmungsvolle Landschaftsbilder sind leider zu wenig – dieser Krimi war einfach nur fad (Krone 7. 10. 2014, 76; A); *ein fades Aug[e] kriegen/haben A-ost (Wien) (Grenzfall des Standards) ‚sich langweilen; widerwillig sein gegen jmdn./etw.‘: Ein fades Aug’ hat am lustigen Urfahranermarkt niemand (Krone 2. 10. 2009, 29) – Zu 2: ↗Fadesse A, ↗fadisieren A fade D-nord/mittel Adj.: 1. ↗fad A CH D-süd ‚langweilig, reizlos, geschmacklos (von Speisen)‘: Ein fetter Schnupfen lässt die Nase schwellen, man riecht nichts, das ganze Essen schmeckt fade (Rheinische Post 14. 9. 2012). 2. ↗fad A D-süd, ↗dröge D ‚langweilig‘: Sein Leben ist fade, er ist ein schlechter Ehemann und ein noch schlechterer Vater (Trierischer Volksfreund 14. 8. 2012) – Zu 1 und 2: In D-südwest selten Faden: *Fäden ziehen (gemeindt.): ↗Strippe: *Strippen ziehen Faden: *zu Faden schlagen CH: a) ‚von Hand mit grossen Stichen vorläufig aneinandernähen‘: Die Damen

 219

… präsentierten auf dem Laufsteg, was sie zu Faden geschlagen, genäht und für sich selbst zum Tragen kreiert hatten (Aargauer Ztg 13. 11. 2002, 1). b) ‚im Grobkonzept erarbeiten‘: Nach dem Musigfrüelig findet eine Auswertungssitzung mit allen musizierenden Vereinen statt. Dort wird schon einiges zu Faden geschlagen (TA 7. 3. 2009, 62) – Dazu: Fadenschlag Fadennudel D die; –, -n: ↗Suppennudel A D, ↗Fideli CH ‚als Suppeneinlage verwendete sehr dünne Teigware‘: Bulgur bereitet die Irakerin mit Hähnchen, Lamm oder Rind zu und fügt gebratene Fadennudel dazu und Tomatensauce (Badische Ztg 10. 11. 2012, 33) – Vgl. Nudel Fadesse A die; –, ohne Plur. [fa'dɛs] : ‚Langeweile, Eintönigkeit‘: Leider stellt sich beim Gang durch die Säle rasch das Gefühl von Fadesse ein (Falter 6. 3. 2013, 29) – Vgl. fad fadisieren sich A sw.V./hat (salopp): ‚sich langweilen‘: Die Österreicher fadisieren sich heute mehr als vor 20 Jahren in ihrer Freizeit (Kurier 26. 1. 2008, 28) – Vgl. fad Fähigkeitsausweis CH der; -es, -e: ↗Lehrabschlusszeugnis A CH, ↗Gesellenbrief A D, ↗Berufsdiplom CH, ↗Fachausweis CH, ↗Fähigkeitszeugnis CH, ↗Diplom CH STIR, ↗Befähigungsdiplom STIR ‚amtliche Bescheinigung über eine abgeschlossene Aus- oder Weiterbildung‘ (häufig in der Wendung eidgenössischer Fähigkeitsausweis): Die Bündner haben das neue Gastwirtschaftsgesetz angenommen. Danach wird das Wirten einfacher, weil die Bedürfnisklausel und der Fähigkeitsausweis wegfallen (Blick 8. 6. 1998, 5) Fähigkeitszeugnis CH das; -ses, -se: ↗Lehrabschlusszeugnis A CH,↗Gesellenbrief A D, ↗Berufsdiplom CH, ↗Fachausweis CH, ↗Fähigkeitsausweis CH, ↗Diplom CH STIR, ↗Befähigungsdiplom STIR ‚amtliche Bescheinigung über eine abgeschlossene ↗Berufslehre oder eine Ausbildung an einer Fachhochschule‘ (häufig in der Wendung eidgenössisches Fähigkeitszeugnis): Am Primarlehrerseminar Oerlikon haben letztes Jahr gerade noch 21 Männer das Fähigkeitszeugnis erhalten (TA 26. 6. 1997, 23) Fahranfänger Fahranfängerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Führerscheinneuling A D, ↗Neulenker CH ‚Person, die erst kurze Zeit im Besitz des ↗Führerscheines ist‘: Dem Fahranfänger mit L 17-Führerschein ist nichts passiert, doch die Arbeiten nach dem Sachschadenunfall dauerten bis in die Nachtstunden (Kurier 31. 10. 2013, 19; A); Ein Test mit dem Alkomaten erbrachte 0,42 Promille. Fahranfänger dürfen jedoch keinerlei Alkohol im Blut haben (Fränkischer Tag 4. 11. 2013, 11; D) Fahrausweis CH der; -es, -e (informell): ↗Lenkerberechtigung A, ↗Schein A, ↗Führerschein A D, ↗Billett CH, ↗Führerausweis CH, ↗Lappen D

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 Fahrbahnmarkierung

‚amtliche Berechtigung, ein motorisiertes Fahrzeug zu fahren‘: Der alkoholisierte Lenker, der seinen Fahrausweis erst seit sieben Monaten besitzt, war mit seinem Mazda … in fünf parkierte Autos geprallt (Blick 31. 12. 1999, 2) – Die Bedeutung ‚Fahrkarte‘ ist gemeindt. – Dazu: Fahrausweisentzug, ↗Lernfahrausweis Fahrbahnmarkierung D die; –, -en: ‚zur Regelung des Verkehrs dienende Markierung auf einer Straße; Bodenmarkierung‘: Nach dem schweren Unfall war aufgefallen, dass Trennstreifen abgefahren waren und die Fahrbahnmarkierung lückenhaft war (NW 5. 2. 2013) – In A selten Fähre (gemeindt.): ↗Überfuhr fahren (gemeindt.): ↗gehen, ↗zirkulieren fahren: *fahren wie eine gesengte Sau A D (salopp): ↗bretteln A, ↗tuschen: *es tuschen lassen A, ↗blochen CH, ↗fräsen CH, ↗heizen D, ↗stochen D-mittelwest ‚schnell und rücksichtslos fahren; rasen‘: Der junge F. S. fuhr Auto wie eine gesengte Sau und ließ überhaupt ganz gerne alle Hemmungen fallen (Falter 19. 2. 2014, 26; A); J. T. ist Taxifahrer. Aber einer, der fährt wie eine gesengte Sau (Mitteldeutsche Ztg 4. 12. 2002; D) – In D-nordwest auch in der Form fahren wie eine besengte Sau. Das Verb fahren ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Fahrer (gemeindt.): ↗Chauffeur/Chauffeurin Fahrerflucht (gemeindt.): ↗Führerflucht, ↗Unfallflucht Fahrhabe CH die; –, ohne Plur. (Recht): ↗Fahrnis A CH ‚beweglicher Besitz‘: Unbekannte Täter zündeten im Freien gelagerte Ackergeräte und Fahrhabe an (Lascaux, Totentanz 68) Fahrkarte (gemeindt.): ↗Billett, ↗Fahrschein Fahrnis A CH die; –, -se (selten): ↗Fahrhabe CH ‚beweglicher Besitz‘: Das Konkursverfahren lag zuletzt auf Eis, weil ein potenzieller Käufer der Liegenschaft auch die Fahrnis aus der Masse kaufen könnte (Kurier 17. 9. 2014, 18; A); Einkünfte aus schweizerischen Quellen (Liegenschaften, Fahrnis, bewegliches Kapitalvermögen, Verwertung von Patenten) dienen als Minimalgrösse der hier steuerbaren Einkünfte (NZZ 29. 6. 2006, 148; CH) – Dazu: ↗Fahrnisbaute CH Fahrnisbaute CH die; –, -n: ‚nur vorübergehend aufgestelltes Bauwerk‘: Der Wirt stützte sich auf das offizielle Merkblatt des Amts für Baubewilligungen zu Fahrnisbauten wie Tribünen, Bühnen, Zelte und Verkaufsstände. Darin heisst es, Zelte bis zu 25 Quadratmeter seien weder melde- noch bewilligungspflichtig (TA 19. 1. 2011, 15) – Vgl. Baute, Fahrnis Fahrprüfung (gemeindt.): ↗Autoprüfung, ↗Führerprüfung, ↗Führerscheinprüfung

Fahrrad (gemeindt.): ↗Rad, ↗Radl, ↗Stahlross, ↗Velo, ↗Bizikel Fahrradbote Fahrradbotin A D der; -n, -n bzw. die; –, -nen: ↗Fahrradkurier A D, ↗Velokurier CH ‚Person, die berufsmäßig Botengänge mit dem Fahrrad erledigt‘ /Berufsbezeichnung/: Dass er mit 17 in der Steiermark, wo er aufwuchs, als Fahrradbote arbeitete, ist da nur eine Randnotiz (SN 28. 11. 2011, 8; A); Heute lohnt sich das Jobben als Putzkraft, Wachmann oder Fahrradbote vielfach nicht, weil das Verhältnis von Sozialleistungen und Löhnen in Deutschland nicht mehr stimmt (Spiegel 11. 9. 2006, 130; D) Fahrradfahrer (gemeindt.): ↗Radler/Radlerin, ↗Radlfahrer/Radlfahrerin, ↗Velofahrende, ↗Velofahrer/Velofahrerin Fahrradkurier Fahrradkurierin A D der; -s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Fahrradbote A D, ↗Velokurier CH ‚Person, die berufsmäßig Botengänge mit dem Fahrrad erledigt‘ /Berufsbezeichnung/: Jetzt hängt er an seinem Handy und delegiert Fahrradkuriere durch die Straßen von New York (Falter 5. 3. 2014, 40; A); Nach der Ausbildung arbeitete sie auch als Kellnerin und Fahrradkurierin (Rhein-Ztg 11. 11. 2010, 31; D) Fahrradmechaniker (gemeindt.): ↗Velomech, ↗Velomechaniker/Velomechanikerin, ↗Zweiradmechaniker/Zweiradmechanikerin Fahrradpiste LUX die; –, -n : ‚für Fahrräder bestimmter Weg; Fahrradweg‘: Die Radstrecke der „Al Bréck“ wurde 2013 über 142 000 Mal alleine von Radfahrern überquert. Dass sich eine gesicherte Fahrradpiste auch über die „Nei Bréck“ also lohnen würde und der „mobilité durable“ („MoDu“) nur entgegenkomme, sei damit offensichtlich (Luxemburger Wort 21. 2. 2014) Fahrradpumpe (gemeindt.): ↗Luftpumpe, ↗Velopumpe Fahrradweg (gemeindt.): ↗Fahrradpiste Fahrschein A D der; -(e)s, -e: ↗Billett CH BELG LUX ‚Fahrkarte, die zur Benutzung eines öffentlichen Verkehrsmittels berechtigt; Fahrausweis‘: Wer keinen gültigen Fahrschein vorweisen kann, muss sowohl in Zügen der ÖBB als auch der SNCF eine empfindliche Strafzahlung entrichten (Wiener Ztg 20. 4. 2013, 43; A); Wer zu schnell Auto fährt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Ebenso wer schwarzfährt, das heißt ohne Fahrschein Busse oder Bahnen benutzt (OTZ 18. 5. 2013, 33; D) – Dazu: Busfahrschein, Fahrscheinkontrolle, Straßenbahnfahrschein Fahrschule (gemeindt.): ↗Autofahrschule Fahrschüler (gemeindt.): ↗Lernfahrer/Lernfahrerin Fahrspesen CH die; nur Plur.: ↗Fahrtspesen A ‚Kosten für eine [dienstliche] Fahrt; Reisespesen‘: Der Service-

Fallmasche 

fachmann verrechnete mir die vollen Fahrspesen (Blick 24. 9. 1998, 29) – In D selten Fahrstreifenbegrenzung D die; –, -en: ↗Sperrlinie A D-nordost/mittelost, ↗Sicherheitslinie CH ‚Linie, die Fahrspuren [und Radwege] voneinander trennt und nicht überfahren werden darf‘: Der 30-Jährige überholte daraufhin trotz doppelter Fahrstreifenbegrenzung und setzte danach zur Vollbremsung an (Rhein-Ztg 18. 2. 2013, 13) Fahrtrichtungsanzeiger A D der; -s, – (formell): ↗Blinkleuchte A D, ↗Richtungsanzeiger CH, ↗Richtungsblinker CH ‚Blinklicht an Fahrzeugen, mit dem Richtungsänderungen und Spurwechsel anzeigt werden; Blinker‘: Was auffällt, sind die Scheinwerfer mit Doppelreflektoren und die … integrierten Fahrtrichtungsanzeiger (TT 23. 5. 2010, 124; A); Nach eigenen Angaben hatte die Abbiegerin den Blinker gesetzt. Die Überholerin erklärte, den Fahrtrichtungsanzeiger nicht bemerkt zu haben (Südkurier 8. 1. 2014, 21; D) – In CH selten Fahrtspesen A die; –, – (nur Plur.): ↗Fahrspesen CH ‚Kosten für eine [dienstliche] Fahrt; Reisespesen‘: Für ihre ehrenamtliche Arbeit wurden der Innsbruckerin die Fahrtspesen vom Alpenverein gezahlt (Kleine Ztg 20. 7. 2014, 33) – In D-süd selten Fahrverkäufer Fahrverkäuferin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (formell): ‚Person, die im Auftrag einer Firma direkt zum Kunden kommt, um Waren zu verkaufen‘: Fahrverkäufer beliefern Kunden in den Bezirken Leoben, Bruck und Liezen (Kleine Ztg 26. 1. 2013, 40) Fahrzeugausweis CH der; -es, -e: ↗Zulassung A, ↗Zulassungsschein A, ↗Fahrzeugschein D, ↗Kraftfahrzeugschein D, ↗Kraftfahrzeugzulassung D, ↗Autobüchlein STIR ‚amtliches Dokument, in dem die Genehmigung für den Betrieb eines ↗Motorfahrzeugs für den Strassenverkehr vermerkt ist‘: In Bern kosten Fahrzeugausweis, Führerschein und neue Nummernschilder 220 Franken (Blick 26. 5. 1998, 30) Fahrzeuglenker Fahrzeuglenkerin A CH D-süd der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Autolenker A CH D-süd, ↗Automobilist CH LUX ‚Autofahrer(in)‘: Der Fahrzeuglenker wurde an Ort und Stelle festgenommen (Krone 21. 3. 2014, 24; A); Der Fussgänger stürzte zu Boden, erhob sich sogleich wieder und unterhielt sich kurz mit dem Fahrzeuglenker (Bund 8. 1. 2000, 28; CH) – Vgl. Lenker Fahrzeugschein D der; -(e)s, -e: kurz für ↗Kraftfahrzeugschein: ↗Zulassung A, ↗Zulassungsschein A, ↗Fahrzeugausweis CH, ↗Kraftfahrzeugzulassung D, ↗Autobüchlein STIR ‚amtliches Dokument, aus dem die Genehmigung eines Fahrzeugs für Straßenverkehr ersichtlich wird‘: Den Führer- und Fahrzeugschein wollten die Ordnungshüter von dem 38-Jährigen sehen (Westdeutsche Ztg 2. 2. 2013)

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Faktura A CH die; –, …ren: ‚schriftliche Aufstellung von zu bezahlenden Waren oder Dienstleistungen; Rechnung‘: Erst kommt eine Faktura per E-Mail, dann nach ein paar Wochen per Brief und dann gleich das Mahnschreiben darauf (Kleine Ztg 11. 8. 2008, 15; A); Holding- und Investmentgesellschaften beglichen rund 65 Prozent der Fakturen verspätet (NLZ 7. 12. 2012, 15; CH) – Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Rechnung. In D veraltet Fạll: *im Fall CH (Grenzfall des Standards) ‚nur dass du es weisst/nur dass Sie es wissen; übrigens‘: Seit Kurzem kann Zora fünfzackige Sterne zeichnen. Mit einem einzigen Strich, das ist im Fall gar nicht so einfach (BaZ 13. 12. 2008, 38) – Das Substantiv Fall ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Fạlle CH die; –, -n: 1. ↗Türgriff A D, ↗Schnalle A D-süd, ↗Klinke D, ↗Drücker D-nord/mittelost ‚drehbarer Griff zum Öffnen und Schliessen [einer Tür]‘: Glimpf entschuldigte sich, während er an die Türfalle griff und sie öffnete, mit einer Hand die Falle, mit der andern den Riegel zurückziehend (Brechbühl, Kneuss 102). 2. *[k]eine [gute/schlechte] Falle machen ‚[nicht] gut/schlecht dastehen oder aussehen, [k]einen guten/schlechten Eindruck machen‘: Die Stehleuchte macht auch im Wohnzimmer eine gute Falle (Mittellandztg 20. 11. 2011); Der Mann von Welt trägt diesen Sommer luftiges Schuhwerk, schliesslich macht ein hochroter Kopf wegen Hitzestau in den Sneakers keine Falle (Sonntagsztg 10. 6. 2007, 95) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: Türfalle fạllen: *auf die Fresse fallen D-nord/mittel (derb) ‚eine Niederlage erleiden‘: In Deutschland ist der Scheiternde der Loser, in Amerika hat derjenige nicht gelebt, der noch nicht mal so richtig auf die Fresse gefallen ist (Hamburger Abendbl 21. 9. 2013, 63); *durch den Rost fallen A D-süd; *durch die Maschen fallen CH ‚aufgrund formaler Umstände nicht vom selben Vorteil profitieren können wie andere; nicht berücksichtigt werden (von Personen, Gruppen oder Institutionen); durch das Netz fallen‘: Finanziert wird der Krippenplatz mit 1200 € im Monat, zwei Drittel der Eltern fallen da aber durch den Rost, weil sie ihre Kinder zu Hause betreuen (Kleine Ztg 8. 10. 2013, 2; A); Weil die Stadt ein engmaschiges Netz aufgebaut hat mit vielen Sozialarbeitern, fallen auch weniger durch die Maschen (BeZ 29. 5. 2013, 1; CH) – Die Wendung durch den Rost fallen ist in D-nord/mittel selten. Die Redewendung ist ursprünglich älteren Ursprungs, wird im Bewusstsein vieler Menschen jedoch mit der Massenvernichtung der Juden im Dritten Reich in Verbindung gebracht. Das Verb fallen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Fạllmasche CH die; –, -n: ‚Strickmasche, die sich löst und nach unten oder oben ausdehnt; Laufmasche‘: Den Fallmaschen an ihren Strümpfen rückt sie …

222 

 Falott

noch immer selbst mit zarten Stichen zu Leibe (TA 9. 12. 2006, 10) Falọtt A der; -en, -en (Grenzfall des Standards): ↗Hundling A D-südost ‚gerissene Person, Gauner, Lump‘: Nur so ist zu erklären, dass ein Komplimente säuselnder Falott bei Frauen immer mehr Erfolg hat als ein ehrlicher Langweiler (NVT 21. 8. 2011, 24) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Fạltblatt CH D das; -(e)s, …blätter: ↗Faltprospekt CH D-mittelwest/süd ‚mit Informations- oder Werbetexten bedrucktes und [mehrfach] gefaltetes Stück Papier; Prospekt‘: Angehende Korporäle der Schweizer Armee erhalten während ihrer Ausbildung ein Faltblatt mit Vorschriften zum Umgang mit geheimen Informationen (TA 15. 12. 1998, 7; CH); In dem neuen Faltblatt finden die jugendlichen Interessenten Antworten zum Thema Jugendtaxi (Bonner General-Anz 9. 5. 2013, 17; D) – In A selten Fạltprospekt CH D-mittelwest/süd der; -(e)s, -e: ↗Faltblatt CH D ‚mit Informations- oder Werbetexten bedrucktes und [mehrfach] gefaltetes Stück Papier; Prospekt‘: Per Post wird dem Konsumenten in einem Faltprospekt mitgeteilt, dass er in der Silvesternacht nichts zu befürchten hat. Der Kühlschrank wird kühlen, die Heizung heizen, der Strom strömen (Bund 30. 12. 1999, 11; CH); Viermal im Jahr erstellt das Kulturbüro Kevelaer einen Faltprospekt mit den anstehenden Veranstaltungen: Kulturelle und gesellschaftliche Events sind darin aufgeführt (Rheinische Post 27. 1. 2014; D) – In A und D-nord/mittelost selten Familie (gemeindt.): ↗Mischpoche Familienanlass A-west (Vbg.) CH der; -es, …anlässe: 1. ‚Familienfest‘: Mario T. lächelt in die Kamera. Ein Bild, das bei einem Familienanlass geknipst wurde (Blick 12. 2. 1998, 1; CH). 2. ‚Veranstaltung für die ganze Familie‘: Der Swatch Rocket Air hat sich zum echten Familienanlass entwickelt … Es wird ein Rahmenprogramm geboten, bei dem sich Gross und Klein beteiligen kann (BeZ 11. 4. 2013, 2; CH) – Vgl. Anlass Familienausweis CH der; -(e)s, -e: ↗Heiratsbuch BELG, ↗Familienbüchlein CH, ↗Familienschein CH,↗Familienbogen STIR, ↗Familienstandsbogen STIR ‚amtliches Dokument, das die Heirat sowie die Personalien der Partner und ihrer gemeinsamen Kinder belegt; Familienbuch‘: Ein Eheschein oder ein Familienausweis können per Internet angefordert werden (TA 16. 2. 2009, 49) – Die Bedeutung ‚Ausweis, der eine Familie zu etw. berechtigt‘ ist gemeindt. Familienbeihilfe A die; –, -n (formell): ↗Kinderbeihilfe A, ↗Familienzulage CH, ↗Kinderzulage CH, ↗Kindergeld D, ↗Familiengeld STIR ‚staatliche finanzielle Unterstützung für Eltern‘: Beim Ministerrat wird die Erhöhung der Familienbeihilfe beschlossen werden (Kleine Ztg 24. 3. 2014, 2) – In D selten. Vgl.

Beihilfe – Dazu: Familienbeihilfenbezieher(in) (↗Bezieher) Familienbogen STIR der; -s, …bögen : ↗Heiratsbuch BELG, ↗Familienausweis CH, ↗Familienbüchlein CH, ↗Familienschein CH, ↗Familienstandsbogen STIR ‚Dokument, in dem alle Mitglieder einer Familie angeführt sind; Familienbuch‘: Bei unverheirateten Paaren scheint der Mann oft auf dem Familienbogen nicht auf und die Frau gilt als Alleinerzieherin (Dolomiten 3. 6. 2006) Familienbuch (gemeindt.): ↗Familienausweis, ↗Familienbogen, ↗Familienbüchlein, ↗Familienschein, ↗Familienstandsbogen, ↗Heiratsbuch Familienbüchlein CH das; -s, – (früher): ↗Heiratsbuch BELG,↗Familienausweis CH, ↗Familienschein CH, ↗Familienbogen STIR, ↗Familienstandsbogen STIR ‚vom ↗Zivilstandsamt ausgestelltes Dokument zur Angabe der Personalien eines Ehepaares und dessen Kinder; Familienbuch‘: Die zivile Trauung wird künftig teurer. Der Eheschein kostet 25 Franken, ein Familienbüchlein 30 Franken und das Ehevorbereitungsverfahren 60 Franken, dazu kommen neu 50 Franken Traugebühr (TA 20. 1. 2005, 57) Familiengarten CH D der; -s, …gärten: ↗Kleingarten A D ‚Schrebergarten‘: Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, wie die multikulturelle Grossfamilie in ihrem Familiengarten fröhliche Fiestas feiert (Bund 9. 4. 2014, 20; CH); Im Trend liegt der Familiengarten, der jedem Familienmitglied etwas zu bieten hat: den kleinen Verstecke, den großen eine Kräuterecke und allen miteinander einen Raum zum Spielen, Sitzen und Grillen (Stuttgarter Ztg 16. 10. 2013, 72; D) – Dazu: ↗Familiengartenareal CH Familiengartenareal CH das; -s, -e: ↗Kleingartenanlage A D, ↗Kleingartensiedlung A D, ↗Gartenkolonie D, ↗Kleingartenkolonie D, ↗Laubenkolonie D ‚Schrebergartensiedlung‘: Es gibt Wartelisten … für Familiengartenareale: Wer am Egelsee oder mitten in der Stadt am Bubenbergrain gärtnern möchte, muss sich gedulden (BeZ 21. 3. 2013, 2) – Vgl. Familiengarten Familiengeld STIR das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Familienbeihilfe A, ↗Kinderbeihilfe A, ↗Familienzulage CH, ↗Kinderzulage CH, ↗Kindergeld D ‚finanzielle Unterstützung für Eltern durch die ↗Region‘: Den Arbeitnehmern wird das Familiengeld vom Arbeitgeber mit der Auszahlung der jeweiligen Entlohnung ausbezahlt (Dolomiten 20. 6. 2001) Familienname (gemeindt.): ↗Geschlechtsname, ↗Schreibname, ↗Zuname Familienschein CH der; -(e)s, -e: ↗Heiratsbuch BELG, ↗Familienausweis CH, ↗Familienbüchlein CH, ↗Familienbogen STIR, ↗Familienstandsbogen

faschieren 

STIR ‚amtliches Dokument, auf dem Ehepartner und Kinder verzeichnet sind; Familienbuch‘: Befragen Sie Ihre Verwandtschaft, suchen Sie nach Familienscheinen und Fotos, nach aufschlussreichen Dokumenten, im Glücksfall sogar Stammbüchern (TA 27. 3. 1999, 77) Familienschlauch CH der; -s, …schläuche (abwertend): ‚Familientreffen‘: Weihnachten ist vorbei, der Familienschlauch überstanden. Was bleibt, sind volle Bäuche und ein leerer Tag (TA 27. 12. 2002, 15) Familienstand A D der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Zivilstand CH BELG LUX ‚Status einer Person im Hinblick darauf, ob sie ledig, verheiratet, geschieden oder verwitwet ist; Personenstand‘: Die 7000 € werden auf beide Eltern zu gleichen Teilen aufgeteilt – unabhängig vom Familienstand (TT 3. 5. 2013, 11; A); B. J. ist 45 Jahre alt. Familienstand verheiratet, zwei Töchter (Rheinische Post 2. 9. 2013; D) Familienstandsbogen STIR der; -s, …bögen : ↗Heiratsbuch BELG, ↗Familienausweis CH, ↗Familienbüchlein CH, ↗Familienschein CH, ↗Familienbogen STIR ‚Dokument, in dem alle Mitglieder einer Familie angeführt sind; Familienbuch‘: Wer auf seinem Familienstandsbogen wenigstens sechs Personen als zu seinem Haushalt gehörig nachweisen kann, der fährt mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit einer Ermäßigung von 20 Prozent (Dolomiten 14. 12. 1994, 10) Familientreffen (gemeindt.): ↗Familienschlauch Familienzulage CH die; –, -n: ↗Familienbeihilfe A, ↗Kinderbeihilfe A, ↗Kinderzulage CH, ↗Kindergeld D, ↗Familiengeld STIR ‚staatlicher ↗Beitrag zum Ausgleich der finanziellen Belastung durch eines oder mehrere Kinder‘: Für die Familienzulagen gibt es 50 Systeme, festgeschrieben in 26 kantonalen Gesetzen, verwaltet von 800 Ausgleichskassen (Bund 30. 6. 2000, 15) – In D selten. Vgl. Geburtszulage famille: *en famille CH [ã 'famiː] : ‚im engsten Familienkreis‘: Der Anlass, der zu dieser Versammlung – en famille – geführt hat, ist ihm sichtlich unangenehm (d’Henri, Frau 94) – In A und D gehoben Fan (gemeindt.): ↗Angefressene, ↗Supporter/Supporterin Fanfare LUX die; –, -n [fa'̃faːr] : ↗Blasmusikkapelle A D, ↗Musikkapelle A D, ↗Musikgesellschaft A-west (Vbg.) CH, ↗Bürgerkapelle D-südwest STIR ‚Verein von [Laien]blasmusikern und -musikerinnen; Blaskapelle‘: Die Musikgesellschaft teilt sich und die Fanfare La Luxembourgeoise entsteht (LT 9. 3. 2013) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Fangen (gemeindt.): ↗Fangerl, ↗Fangis, ↗Greifen, ↗Kriegen, ↗Nachlaufen, ↗Tick fangen sich (gemeindt.): ↗auffangen

 223

Fạngerl A D-südost das; -s, ohne Plur.: ↗Nachlaufen A-ost (bes. Wien) D-mittelwest, ↗Fangis CH, ↗Greifen D-nordost, ↗Haschen D-nordost/mittelost, ↗Kriegen D-nord/mittel, ↗Tick D-nordwest ‚Kinderspiel, bei dem ein Kind andere Kinder durch Nachlaufen und Berühren fangen muss; Fangen‘: „Leo“, schreien die Kinder wenn sie beim Fangerl spielen in der sicheren Zone sind (Kurier 2. 9. 2009, 22; A) Fạngis CH das; –, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Fangerl A D-südost, ↗Nachlaufen A-ost (bes. Wien) D-mittelwest, ↗Greifen D-nordost, ↗Haschen D-nordost/mittelost, ↗Kriegen D-nord/mittel, ↗Tick D-nordwest ‚Kinderspiel, bei dem ein Kind andere Kinder durch Nachlaufen und Berühren fangen muss; Fangen‘: Keine Rede davon, dass wir, verliebte Buben und Mädchen, ständig miteinander neckisch Fangis gemacht hätten auf der Eisbahn (Hohler, Strom 64) Fanionteam CH das; -s, -s ['fani̯ontiːm] : ↗Kampfmannschaft A ‚Mannschaft der besten Spieler bzw. Spielerinnen eines Vereins; Spitzenteam‘: Ajax Amsterdam, weltweit für seine Fussballschule gerühmt, wollte sieben Spieler ins Fanionteam bringen (TA 7. 12. 2000, 52) farbig (gemeindt.): ↗färbig fạ̈ rbig A Adj.: ‚eine oder verschiedene Farben aufweisend; farbig‘: Alle der pro Match ausgegebenen 50 000 Karten sind färbig gekennzeichnet (Kurier 14. 11. 2006, 10) – Häufig als produktives Grundwort in Zus., z. B. dreifärbig, einfärbig, mehrfärbig, verschiedenfärbig, vielfärbig, zweifärbig Fạ̈ rse D die; –, -n: ↗Kalbin A D-süd, ↗Gusti CH, ↗Rind CH ‚weibliches erwachsenes Hausrind, das noch nicht gekalbt hat‘: Jedes Mal wird gründlich nachgedacht, bevor ein Tier, ob Färse oder ältere Kuh, zum Schlachten geht (Schweriner Volksztg 18. 4. 2013, 13) – In A nur fachsprachlich Fạsche A (ohne west) die; –, -n (selten): 1. ‚Binde zum Umwickeln von Verletzungen; Verband‘: Er trägt seinen kleinen Sohn auf dem Arm, dessen Bein notdürftig mit einer Fasche umwickelt ist (Standard 20. 1. 2010, 6). 2. ‚Zierumrandung an Fenstern und Türen bunt verputzter Häuser‘: Dekorative Elemente wie Faschen um Fenster und Türen dürfen hier nicht fehlen (OÖN 13. 10. 2012, 5) – Zu 2: Fensterfasche faschieren A sw.V./hat: ‚(Wurst, Fleisch etc.) mittels eines Fleischwolfs zerkleinern‘: Fleisch teils faschieren, teils klein schneiden, mit den angeschwitzten Zwiebeln, Kren und Kräutern mischen, mit Fond ablöschen (Kleine Ztg 10. 3. 2013, 12); *faschierte Braten: ↗Hackbraten A-west (Vbg.) CH D, ↗Hase: *falsche Hase D ‚zum Laib geformter Braten aus einer Masse von gehacktem Fleisch, Brot, Ei und Gewürzen‘: Verkauft werden Reiseproviant und Produkte zur Herstellung der angebotenen Speisen, wie etwa Fa-

224 

 Faschiermaschine

schierter Braten mit Erdäpfelpüree (Krone 7. 12. 2012, 26); *faschierte Laibchen: ↗Fleischlaibchen A, ↗Hacktätschli CH, ↗Beefsteak: *deutsche Beefsteak D-nord/mittel, ↗Bulette D-nordost/mittelost, ↗Fleischküchle D-südwest, ↗Fleischpflanzerl D-südost, ↗Frikadelle D-nordwest/mittelwest, ↗Klops D-mittelost ‚gebratene Speise aus gehacktem Fleisch, eingeweichtem Brot, Ei und Gewürzen, in flachgedrückter, rundlicher Form‘: Sie hatte oft faschierte Laibchen gemacht und jetzt stand sie da und hatte auf einem Teller etwas angerichtet (Kleine Ztg 24. 12. 2012, 4) – Vgl. Laibchen – Dazu: ↗Faschiermaschine, ↗Faschierte Faschiermaschine A die; –, -n: ↗Fleischmaschine A (ohne west) ‚Gerät zur Zerkleinerung von Fleisch; Fleischwolf‘: Weil die Faschiermaschine nicht funktioniert, schlägt der Fleischer vor, das Fleisch in würfelige Stücke zu schneiden (Wiener Ztg 23. 5. 2003, 6) – Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Fleischwolf. Vgl. faschieren Faschierte A das; -n, ohne Plur.: ↗Hackfleisch CH D, ↗Gehackte CH D-nord/mittel, ↗Hack D-nord/mittelwest, ↗Hackepeter D-nordost/mittelost ‚im Fleischwolf zerkleinertes Fleisch‘: Das Faschierte bekommt der Bio-Burgermeister in Salzburg, der daraus herzhaft gute Burger braten wird (SN 19. 10. 2013, 81) – Vgl. faschieren Fạsching A D (ohne nordwest/mittelwest) der; -s, ohne Plur.: 1. ↗Session D, ↗Karneval D-nordwest/mittelwest, ↗Karnevalssession D-mittelwest ‚Zeit vom 11. 11. bis einschließlich Dienstag vor dem Aschermittwoch, in der Maskenbälle, Tanzveranstaltungen etc. stattfinden‘: Gerade im Fasching finden im ganzen Land Bälle oder Umzüge statt, an denen auch Kinder gerne teilnehmen (Krone 7. 2. 2013, 25; A); Sie erinnerten an die Auftritte im Fasching und die im Februar neu gestarteten Kurse und Choreografien (Passauer Neue Presse 20. 3. 2013; D). 2. ‚Faschingsfest (nur in Zus. wie z. B. Kinderfasching, Schülerfasching)‘: Clowns und Spiele sorgten beim Dorfwirt für einen lustigen Kinderfasching (Kleine Ztg 13. 2. 2013, 30; A); Auch zum Kinderfasching in diesem Februar wurde eingeladen (Sächsische Ztg 20. 3. 2013, 15; D) – ↗Fasnacht und Fasching sind nicht völlig synonym. Während Fasnacht vor allem Brauchtumsveranstaltungen bezeichnet, werden mit Fasching vor allem Bälle und Verkleidungsfeste bezeichnet – Zu 1: Faschingsball, Faschingsbeginn, ↗Faschingsdienstag, Faschingskostüm, ↗Faschingskrapfen A D-südost, ↗Faschingsnarr (…närrin) A, ↗Faschingsprinz(essin) A Dmittelost/süd, Faschingsscherz, ↗Faschingsumzug, Faschingsverein, Faschingszeit, ↗Faschingszug Fạschingsdienstag A D (ohne nordwest/mittelwest) der; -(e)s, -e: ↗Güdeldienstag CH, ↗Güdisdienstag CH, ↗Fasnachtsdienstag CH D-südwest, ↗Karne-

valsdienstag D-mittelwest, ↗Veilchendienstag D-mittelwest ‚Dienstag vor Aschermittwoch‘: Der tödliche Unfall am Faschingsdienstag hat nicht nur für den Lenker ein Nachspiel (TT 14. 3. 2014, 8; A); Gemeinsam mit den angeschlossenen Mitgliedsvereinen wird am Faschingsdienstag der Stadtplatz gesperrt und ein heiteres Treiben bestimmt dann das Stadtbild (Passauer Neue Presse 2. 8. 2014; D) – Auch in der Form Faschingdienstag. Vgl. Fasching Fạschingskrapfen A D-südost der; -s, –: ↗Krapfen A Dsüdost, ↗Berliner CH D (ohne südost), ↗Pfannkuchen D-nordost/mittelost ‚faustgroßes, mit ↗Marmelade gefülltes und mit Zucker bestreutes Hefegebäck‘: Zum Abschluss freuten sich vor allem die Kinder über einen süßen Faschingskrapfen (VN 14. 2. 2013, BL6; A) – Vgl. Fasching Fạschingsnarr Fạschingsnärrin A der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Fasnachtler A-west (Tir.), ↗Fasnatnarr A-west (Vbg.), ↗Fasnächtler CH, ↗Fastnachter D-mittelwest/südwest, ↗Jeck D-mittelwest, ↗Karnevalist D-nordwest/mittelwest ‚Person, die aktiv an Veranstaltungen im Rahmen des ↗Faschings teilnimmt‘: Als Kuh verkleidet und mit 2,6 Promille Alkohol im Blut war ein Faschingsnarr zu Fuß auf einer Autobahn unterwegs (Kleine Ztg 21. 2. 2012, 10) – In D-mittelost/südost selten. Vgl. Narrengilde – Dazu: Faschingsnarrensitzung Fạschingsprinz Fạschingsprinzessin A D (ohne nordwest/mittelwest) der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Karnevalsprinz D-nordwest/mittelwest, ↗Tollität D-mittelwest ‚für die Dauer einer Saison gewählter Leiter bzw. gewählte Leiterin einer ↗Narrengilde zur Repräsentation bei Veranstaltungen‘: Andere wieder wären gerne Faschingsprinz geworden, kamen aber zu ihrem Leidwesen nicht in die engere Wahl (VN 15. 11. 2012, 14; A); Der 47-jährige K. B., der neben seiner Rolle als Faschingsprinz im wahren Leben Busfahrer ist, freut sich auf die Faschingszeit (Thüringer Allgemeine 18. 11. 2013, 21; D) – Vgl. Fasching Fạschingsumzug A D (ohne nordwest/mittelwest) der; -(e)s, …züge: ↗Fasnatumzug A-west (Vbg.), ↗Fasnachtsumzug A-west CH D-südwest, ↗Faschingszug A (ohne west) D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Gaudiwurm D-südost, ↗Karnevalsumzug D-nordwest/mittelwest, ↗Karnevalszug D-nordwest/mittelwest ‚öffentlicher Umzug von Maskengruppen im ↗Fasching‘: Dass man auch ohne Alkohol und bei widrigen Wetterbedingungen einen tollen Faschingsumzug veranstalten kann, bewies der Kinderumzug (VN 14. 2. 2013, RA1; A); Wer sich noch nicht zum großen Faschingsumzug angemeldet hat, kann das noch nachholen (Fränkischer Tag 20. 1. 2014, 16; D) Fạschingszug A (ohne west) D (ohne nordwest/mittelwest) der; -(e)s, …züge: ↗Fasnatumzug A-west

Fasnachtsumzug 

(Vbg.), ↗Faschingsumzug A D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Fasnachtsumzug A-west CH D-südwest, ↗Gaudiwurm D-südost, ↗Karnevalsumzug D-nordwest/mittelwest, ↗Karnevalszug D-nordwest/mittelwest ‚öffentlicher Umzug von Maskengruppen im ↗Fasching, bes. in der Zeit von Dreikönig bis einschließlich Dienstag vor dem Aschermittwoch‘: Zwar pausiert der traditionelle Faschingszug heuer, die städtischen Narren dürfen dennoch ordentlich feiern (Kleine Ztg 10. 2. 2013, 8; A); Besondere Erwähnung fand die Beteiligung am Osterhofener Faschingszug (Passauer Neue Presse 24. 12. 2014; D)

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Fasnachtstreiben, ↗Fasnachtsumzug, Vorfasnacht CH Fạsnachtler Fạsnachtlerin A-west (Tir.) der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Faschingsnarr A, ↗Fasnatnarr A-west (Vbg.), ↗Fasnächtler CH, ↗Fastnachter D-mittelwest/südwest, ↗Jeck D-mittelwest, ↗Karnevalist D-nordwest/mittelwest ‚Person, die aktiv an Veranstaltungen im Rahmen des ↗Faschings teilnimmt‘: In Axams lassen die Fasnachtler morgen den Fasching so richtig hochleben (TT 6. 2. 2013, 41)

Faserplatte (gemeindt.): ↗Pavatex

Fasnächtler Fasnächtlerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Faschingsnarr A, ↗Fasnachtler A-west (Tir.), ↗Fasnatnarr A-west (Vbg.), ↗Fastnachter D-mittelwest/südwest, ↗Jeck D-mittelwest, ↗Karnevalist D-nordwest/mittelwest ‚Person, die aktiv an der ↗Fasnacht teilnimmt‘: Mit dem Morgenstreich haben für Basels Fasnächtler die drei schönsten Tage des Jahres begonnen (TA 3. 3. 1998, 14) – In D-südwest selten. Wird auf der ersten Silbe betont, in CH-nordwest mit Langvokal und in CH (ohne nordwest) mit Kurzvokal

Fạsi CH-zentral die; –, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): kurz für ↗Fasnacht: ↗Fasnat A-west (Vbg.), ↗Fasnet D-südwest, ↗Fastnacht D-mittelwest/ südwest, ↗Karneval D-nordwest/mittelwest ‚Tage vor Aschermittwoch, die mit verschiedenen Bräuchen gefeiert werden‘: Die Guggenmusig Egedus wünscht euch eine düslerische Fasi 08 (NLZ 15. 1. 2008, 15) – Dazu: Fasi-Ball, Fasigesellschaft, Fasi-Umzug

Fạsnachtsdienstag CH D-südwest der; -s, -e: ↗Faschingsdienstag A D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Güdeldienstag CH, ↗Güdisdienstag CH, ↗Karnevalsdienstag D-mittelwest, ↗Veilchendienstag D-mittelwest ‚Dienstag der Fasnachtswoche‘: Die Verkehrsbetriebe haben vom Schmutzigen Donnerstag bis zum Fasnachtsdienstag Extrakurse vorgesehen (NLZ 5. 2. 2002, 1; CH) – Vgl. Fasnacht, Fasnachtsmontag

Fasnacht A-west CH D-südwest die; –, ohne Plur.: ↗Fasnat A-west (Vbg.), ↗Fasnet D-südwest, ↗Fastnacht D-mittelwest/südwest, ↗Karneval D-nordwest/mittelwest ‚in Westösterreich und Südwestdeutschland und Teilen der Schweiz Tage vor Aschermittwoch, in der Nordwestschweiz Tage nach Aschermittwoch, die mit verschiedenen Bräuchen gefeiert werden‘: Heute ist in den katholischen Gebieten Schmutziger Donnerstag, und auch in Basel naht die Fasnacht (Bund 11. 2. 1999, 40; CH); *alte Fasnacht CH: ↗Fastnacht: *alte Fastnacht D-mittelwest/südwest ‚erster Sonntag nach Aschermittwoch‘: Die ordentliche GV findet immer an der Alten Fasnacht, also am Sonntag nach Aschermittwoch statt (NLZ 15. 2. 2008, 27); *wie die alte Fasnacht CH: ↗Fastnacht: *wie die alte Fastnacht D-mittelwest/südwest ‚(mit etw.) zu spät‘: Was daherkommt wie die alte Fasnacht, ist nichts anderes als ein Marketing-Trick (NZZ 11. 11. 2003, 60) – Wird auf der ersten Silbe betont, in CH-nordwest mit Langvokal, in A-west, CH (ohne nordwest) und D-südwest mit Kurzvokal. Zur Verwendung von Fasnacht und Fasching in A vgl. Fasching – Dazu: Beizenfasnacht (↗Beiz) CH, fasnächtlich CH, Fasnachtsball, Fasnachtsbrauch, Fasnachtsclique CH, ↗Fasnachtsdienstag, Fasnachtsgesellschaft CH, ↗Fasnachtsferien CH, ↗Fasnachtsmontag, Fasnachtssujet CH,

Fasnachtsferien CH die; nur Plur.: ↗Energieferien A, ↗Semesterferien A, ↗Sportferien CH, ↗Zeugnisferien D-nordwest/mittel ‚Schulferien in den Monaten Februar oder März‘: Der Tellerlift ist in den Fasnachtsferien täglich in Betrieb (NLZ 25. 1. 2013, 43) – Wird auf der ersten Silbe betont, in CH-nordwest mit Langvokal und in CH (ohne nordwest) mit Kurzvokal – Vgl. Fasnacht

Faserpelz CH der; -es, -e: 1. ‚Fleece‘: Am besten schützt man sich vor kühlen Temperaturen mit dem Zwiebelschalenprinzip … Als Midlayer eignen sich Jacken und Hoodies mit durchgehendem Reissverschluss aus Faserpelz oder Merinowolle besonders gut (NLZ 7. 12. 2012, 21). 2. ‚Fleecejacke; Fleecepullover‘: Seine Patientinnen empfängt Werner S. in Jeans und Faserpelz zur Sprechstunde (BeZ 8. 4. 2013, 2) – In D selten

Fasnachtsmontag CH D-südwest der; -s, -e: ↗Güdelmontag CH, ↗Güdismontag CH ‚Montag der Fasnachtswoche‘: Am Fasnachtsmontag zieht sie in Begleitung von sieben farbig gekleideten Lööli (Narren) durch die Strassen der Stadt (Sonntagsztg 5. 2. 2012, 89; CH) – Vgl. Fasnacht, Fasnachtsdienstag Fasnachtsumzug A-west CH D-südwest der; -(e)s, …züge: ↗Fasnatumzug A-west (Vbg.), ↗Faschingsumzug A D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Faschingszug A (ohne west) D (ohne nordwest/ mittelwest), ↗Gaudiwurm D-südost, ↗Karnevalsumzug D-nordwest/mittelwest, ↗Karnevalszug D-nordwest/mittelwest ‚öffentlicher Umzug [musizierender] Maskengruppen an der ↗Fasnacht‘: Einige waren noch geschminkt, weil sie direkt vom Fasnachtsumzug kamen (Blick 23. 2. 1998, 5; CH) – Wird auf der ersten Silbe betont, in CH-nordwest und D-südwest

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 Fasnat

mit Langvokal, in A-west und CH (ohne nordwest) mit Kurzvokal Fạsnat A-west (Vbg.) die; –, ohne Plur.: ↗Fasnacht A-west CH D-südwest, ↗Fasi CH-zentral, ↗Fasnet D-südwest, ↗Fastnacht D-mittelwest/südwest, ↗Karneval D-nordwest/mittelwest ‚Tage vor Aschermittwoch, die mit verschiedenen Bräuchen gefeiert werden‘: Die Gäste auf dem Kirchplatz dürfen sich auf die Höchster Prinzengarde und die Schalmeien freuen. Sie sorgen für die richtige Einstimmung auf die Fasnat und das Wirteteam der Zunft für das leibliche Wohl (VN 6. 11. 2014, BR14) – Dazu: Fasnatausklang, Fasnatblättle, ↗Fasnatnarr (…närrin), Fasnatsonntag, ↗Fasnatumzug, Fasnatzunft, Hochfasnat Fạsnatnarr Fạsnatnärrin A-west (Vbg.) der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Faschingsnarr A, ↗Fasnachtler A-west (Tir.), ↗Fasnächtler CH, ↗Fastnachter D-mittelwest/südwest, ↗Jeck D-mittelwest, ↗Karnevalist D-nordwest/mittelwest ‚Person, die aktiv an der ↗Fasnat teilnimmt‘: 2000 Zaungäste erlebten 35 Gruppen mit 850 mitmarschierenden Fasnatnarren (VN 21. 2. 2011, A5) Fạsnatumzug A-west (Vbg.) der; -(e)s, …züge: ↗Faschingsumzug A D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Fasnachtsumzug A-west CH D-südwest, ↗Faschingszug A (ohne west) D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Gaudiwurm D-südost, ↗Karnevalsumzug D-nordwest/mittelwest, ↗Karnevalszug D-nordwest/mittelwest ‚öffentlicher Umzug von Maskengruppen in der ↗Fasnat‘: Am Faschingdienstag folgt der große Höhepunkt mit dem legendären Fasnatumzug (VN 7. 2. 2013, DO 10) Fasnet D-südwest die; –, ohne Plur.: ↗Fasnat A-west (Vbg.), ↗Fasnacht A-west CH D-südwest, ↗Fasi CH-zentral, ↗Fastnacht D-mittelwest/südwest, ↗Karneval D-nordwest/mittelwest ‚Tage vor Aschermittwoch, die mit verschiedenen Bräuchen gefeiert werden‘: Erst nach der Staufener Fasnet im Februar konnten die Handwerker anrücken (Badische Ztg 11. 10. 2013, 34) – Dazu: Fasnetsgruppe, Fasnetsumzug, Traditionsfasnet Fạss: *ein Fass aufmachen D (Grenzfall des Standards): a) ↗Puppe: *die Puppen tanzen lassen A D, ↗festen A-west (Vbg.) CH, ↗Bude: *die Bude auf den Kopf stellen D, ↗draufmachen: *einen draufmachen D ‚ausgelassen feiern; es krachen lassen‘: Ein Fass aufmachen wollen die Union-Fans auch am Sonntag. Dann aber erst nach 90 Minuten, wenn im Heimspiel der TuS Lohe bezwungen ist (Westfalen Bl 3. 11. 2012). b) ‚eine Auseinandersetzung beginnen‘: Den Vorschlag Folkens’, allen Menschen ab 65 Jahren eine Ermäßigung zuzubilligen, lehnte der Dezernent ab: „Damit würden wir ein Fass aufmachen“ (Badische Ztg 27. 6. 2012, 26) – Das Substantiv Fass ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

Fạssbinder Fạssbinderin A D-süd der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Binder A D-mittelost/süd, ↗Küfer CH D-südwest, ↗Böttcher D (ohne südost), ↗Kübler D-südwest, ↗Schäffler D-südost ‚Person, die berufsmäßig Behälter aus Holz (bes. Fässer) herstellt‘: Dann fügt der Fassbinder die einzelnen Hölzer in der richtigen Reihenfolge aneinander und umschließt sie mit einem Eisenring (SN 3. 11. 2012, 75; A) – Dazu: Fassbinderei, Fassbindergewerbe fạssen CH sw.V./hat: ↗ausfassen A ‚(eine Strafe, Arrest, ein ↗Ämtchen, ein ↗Ämtli) bekommen‘: Viele der älteren Kinder fassen gleich am ersten Schultag ein Ämtchen (NLZ 18. 8. 2009, 19) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Fasson die; –, -s/-en [fa'sɔ̃ ː A D, fa'soːn A D-süd, fa'sɔŋ D] : ‚Form, Machart, Zuschnitt‘: Der Plural lautet in A und selten in D-süd Fassonen, in D Fassons. Die Form Façon ist gemeindt. und wird wie frz. [fa'sɔ̃ ː] ausgesprochen: Hunderte von Kleidern in vielen Farben und Fassonen hingen hier auf den Ständern (Standard 2. 3. 2007, R18; A); Wunderliche Kuppeldächer, Schirme mit Tüchern, javanische und sonstige östliche Fassons überbieten sich an originellen Mustern (LVZ 27. 5. 2011, 12; D) Fast: *Fast Food der/das; –, ohne Plur.: ist gemeindt. Neutrum, in CH auch Maskulinum: Er entwickelte eine Abneigung gegen den Fastfood und vermisst die Kartoffelgerichte seiner Mutter (TA 16. 11. 2011, 45; CH) Fạstnacht D-mittelwest/südwest die; –, ohne Plur.: ↗Fasnat A-west (Vbg.), ↗Fasnacht A-west CH D-südwest, ↗Fasnet D-südwest, ↗Karneval D-nordwest/mittelwest ‚Tage vor Aschermittwoch, die mit verschiedenen Bräuchen gefeiert werden‘: Es ist kein alter bäuerlicher Brauch, Fastnacht zu feiern, aber sie hat auch im ländlichen Raum ihre Tradition (Woll, Feste 32); *alte Fastnacht: ↗Fasnacht: *alte Fasnacht CH ‚der erste Sonntag nach Aschermittwoch‘: Mit der Alten Fastnacht ging auch in Lienheim die Fastnacht zu Ende (Südkurier 19. 2. 2002); *wie die alte Fastnacht: ↗Fasnacht: *wie die alte Fasnacht CH ‚(mit etw.) zu spät‘: Um 7 Uhr hat er den Rolladen seines Ladens hochgezogen, um 7.01 waren alle zehn Exemplare weg. Da komme ich um 7.30 Uhr wie die alte Fastnacht daher (Saarbrücker Ztg 15. 1. 2015) – In A, CH und D-nordost/mittelost selten – Dazu: ↗Altweiberfastnacht D-mittelwest/südwest, ↗Fastnachter(in) D-mittelwest/südwest, Fastnachtsball D-mittelwest/ südwest, ↗Weiberfastnacht Fạstnachter Fạstnachterin D-mittelwest/südwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Faschingsnarr A, ↗Fasnachtler A-west (Tir.), ↗Fasnatnarr A-west (Vbg.), ↗Fasnächtler CH, ↗Jeck D-mittelwest, ↗Karnevalist D-nordwest/mittelwest ‚Person, die aktiv an der ↗Fastnacht teilnimmt‘: Vier Tage vor Heiligabend hat

Feder 

die Ginsheimer Altrheingarde ihre närrische Generalversammlung gefeiert. Dabei verwandelten die Fastnachter das katholische Gemeindezentrum in Bischofsheim in ein Tollhaus des Frohsinns (Darmstädter Echo 23. 12. 2014) Fatschenkind D-süd das; -(e)s, -er : ↗Christkindl A D-südost, ↗Weihnachtskind CH D ‚[Figur vom] Jesuskind [in der Krippe]‘: In der Barockzeit kam der Brauch des Fatschenkindes auch in die weltlichen Kirchen und in die Familien. An manchen Orten haben Schulkinder so ein Fatschenkind von Haus zu Haus getragen (Schwäbische Ztg 31. 12. 2011, 2) Faust: *die Faust in der Tasche ballen A D; *die Faust im Sack machen CH ‚aus Wut heimlich drohen; seine Wut verbergen‘: Wer täglich lesen muss, dass für das Milliarden-Desaster die Steuerzahler aufkommen sollen, der ballt die Faust in der Tasche (SN 15. 2. 2014, 1; A); Das erfolgreiche Referendum habe ihm bewiesen, dass es sich lohne, Flagge zu zeigen, statt die Faust im Sack zu machen (BaZ 26. 11. 2012, 19; CH); Da haben sich zwei Bengel geprügelt, ein Lehrer ist eingeschritten, und nun sollen sich die beiden Raufbolde gefälligst die Hand reichen. Sie tun es widerwillig, und ballen doch schon wieder die Faust in der Tasche (Rheinische Post 30. 7. 2013; D) – Das Substantiv Faust ist in allen anderen Verwendungen gemeindt., die Wendung passen wie die Faust aufs Auge in der Bedeutung ‚überhaupt nicht passen‘ oder ‚perfekt passen‘ ist gemeindt. Fäustel D-mittelwest/südwest der; -s, –: ↗Fausthandschuh CH D ‚Handschuh, der im Ggs. zum Fingerhandschuh nur für den Daumen eine separate Hülle hat; Fäustling‘: Schadstoffrei getestete Fäustel und Handschuhe aus Bio-Materialien für Kinderhände (Avalon Naturtextil 13. 10. 2014, Internet) – Die Bedeutung ‚schwerer Hammer, Fausthammer‘ ist gemeindt. – Dazu: Baby-Fäustel Fausthandschuh CH D der; -(e)s, -e: ↗Fäustel D-mittelwest/südwest ‚Handschuh, der im Ggs. zum Fingerhandschuh nur für den Daumen eine separate Hülle hat; Fäustling‘: Kate Moss war lange Zeit an allem schuld. Daran etwa, dass wir einen Winter lang mit selbst gestrickten Fausthandschuhen und Ponchos durch die Städte schlenderten (Sonntagsztg 27. 3. 2005, 95; CH); Fausthandschuhe sind dick und unförmig, ermöglichen aber gelassene Aufenthalte in der Winterkälte (Sächsische Ztg 22. 12. 2012, 37; D) Fäustling (gemeindt.): ↗Fausthandschuh, ↗Fäustel Fauteuil A CH der/das; -s, -s [fo'tœj A, 'fot’œj CH]: ↗Sessel CH D ‚bequemes gepolstertes Sitzmöbel; Polstersessel‘: Untertags ist der Fauteuil ein Sessel, der sich in ein Bett verwandeln lässt (Krone 13. 2. 2013, 4; A); Hinter dem Schreibtisch stand ein tonnenschwerer

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Fauteuil in schwarzem Leder (Brechbühl, Kneuss 68; CH) – In A Maskulinum oder Neutrum, in CH Maskulinum. In D veraltet Fạx der/das; –/-es, -e: In der Bedeutung ‚gefaxtes Dokument‘ wird das Wort in CH sowohl als Neutrum wie auch als Maskulin verwendet, gemeindt. nur als Neutrum. Für die Bedeutung ‚Faxgerät‘ wird in CH ausschliesslich die maskuline Variante verwendet, in A und D das Neutrum: Bauchweh und gespanntes Warten – jedes Mal, wenn das Fax tütet (Kleine Ztg 10. 7. 2013, 26; A); Der Empfänger sandte den Fax an den Absender zurück (BaZ 3. 2. 2004; CH); Der Fax blieb stumm. Das alte Gerät war mit den wenigen Meldungseingängen offenbar überfordert (BeZ 15. 7. 2011, 3; CH); Der Kartenvorverkauf beginnt am 23. März. Dann werden das Bestellformular auf der Internetseite sowie das Fax freigeschaltet (Aachener Nachr 15. 3. 2013, 21; D) F̣BP LIE die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Fortschrittliche Bürgerpartei‘: A. H. scheut sich nicht auf Konfrontation mit dem FBP Präsidenten zu gehen (Liechtensteiner VL 24. 8. 2013, 1) – Dazu: FBPPräsident(in) FDP die; –, ohne Plur.: 1. CH buchstabierte Abk. für ‚Freisinnig-Demokratische Partei‘: Ins Aktienbuch der NZZ wird nur eingetragen, wer Mitglied der FDP oder parteilos ist und sich zu liberalen Werten bekennt (BaZ 26. 4. 2014, 5). 2. D buchstabierte Abk. für ‚Freie Demokratische Partei‘: Hat der künftige Koalitionspartner der Union vom Untergang der FDP gelernt? (Welt 25. 9. 2013, 9) – Wird in CH auf der ersten Silbe betont mit Kurzvokal, in D meist auf der letzten Silbe mit Langvokal und nur selten auf der ersten Silbe mit Kurzvokal. Zu 1 vgl. Freisinn Feber A der; -s, – (Plur. ungebräuchl.): ‚zweiter Monat des Kalenderjahres; Februar‘: In ganz Österreich kommen in einem durchschnittlichen Winter ca. 90 000 Tonnen des Auftaumittels auf die Autobahnen, heuer waren es bis Ende Feber schon 120 000 Tonnen (TT 14. 3. 2013, 7) – Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Februar Februar (gemeindt.): ↗Feber Fẹcker Fẹckerin CH-zentral der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Fahrender bzw. Fahrende‘: Zu der Party in der Felsenbar treffen sich mal die Fecker, die Rocker, die Sennen oder die Beduinen zu einem geselligen Beisammensein (LNN 5. 3. 2004, 27) Feder die; –, -n: 1. A D-südost kurz für ↗Füllfeder; ↗Fülli CH, ↗Federhalter D ‚mit Tinte gefülltes Schreibgerät; Füller‘: Mit einer Füllfeder sei nun einmal ein besonders schönes Schriftbild zu erzielen. Manche Kinder würden allerdings von sich aus viel zu früh einfordern, mit der Feder schreiben zu dürfen (Presse 28. 12. 2009, 21; A). 2. *Federn haben A (salopp, Grenzfall des Standards) ‚Angst haben‘: Und

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 Federbett

man kann ja ruhig auch einmal Federn haben; einen ordentlichen Bammel vor mächtigen Kreuzschmerzen zum Beispiel (Standard 30. 3. 2001, 4) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Federbett A D das; -(e)s, -en: ↗Tuchent A, ↗Duvet CH, ↗Oberbett D-nordwest/mittelwest, ↗Plumeau D-mittelwest/süd ‚mit Federn oder anderen weichen Materialien gefüllte Bettdecke‘: Ein Federbett sollte alle sechs Jahre zum Service (TT 12. 12. 2003, 15; A); Das klassische Federbett, wie es Oma hatte, ist wieder stark im Kommen (Sächsische Ztg 22. 3. 2013, 9; D) – In CH selten Federhalter D der; -s, –: kurz für Füllfederhalter: ↗Feder A D-südost, ↗Füllfeder A CH D-süd, ↗Fülli CH ‚mit Tinte gefülltes Schreibgerät; Füller‘: Die Eintragungen in fremd anmutender deutscher Schrift, fein mit Federhalter und Tinte niedergeschrieben (Mitteldeutsche Ztg 8. 2. 2013) Federkielsticker Federkielstickerin STIR der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die berufsmäßig mit Federkielen des Pfaues Ornamente und Motive auf [schwarz gefärbtes] Rindsleder, z. B. von Trachtengürteln oder Trachtenschuhen, stickt‘: Korbflechter, Wollspinnerinnen, Federkielsticker und Flachsbrecherinnen lassen alte Handwerkskünste wieder aufleben (Dolomiten 3. 5. 2002, 24) – Dazu: Federkielstickerei Federkohl CH der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Grünkohl A D, ↗Braunkohl D-nord (Bremen, Braunschweig) ‚im Winter zu erntende Kohlsorte mit stark gekräuselten Blättern, die an einem Stängel wachsen‘: Begleitet von portugiesischen Gerichten wie beispielsweise einer Kartoffelsuppe mit Federkohl werden im „Sternen“ Weine aus dem Dao-Rebbaugebiet ausgeschenkt (Bund 22. 11. 1997, 32) – In D selten Federmäppchen D das; -s, –: ↗Federpennal A, ↗Federschachtel A, ↗Etui CH D (ohne südost), ↗Griffelschachtel STIR ‚[in der Schule gebrauchtes] Behältnis für Schreibutensilien‘: Sie nahm ihre Kulis und Bleistifte aus dem Federmäppchen (Blobel, Tür 15) – In D-südwest auch in der Kurzform Mäpple, in D-südost auch in der Form Federmapperl (das; -s, -n) Federmesser D das; -s, –: ‚kleines Taschenmesser mit besonders scharfer Klinge‘: Das Federmesser kratzt helle Linien aus einem schwarz eingefärbten Karton heraus (Saarbrücker Ztg 10. 11. 2012) Federpennal A das; -s, -e: ↗Federschachtel A, ↗Etui CH D (ohne südost), ↗Federmäppchen D, ↗Griffelschachtel STIR ‚[in der Schule gebrauchtes] Behältnis für Schreibutensilien‘: In der ersten Klasse schreiben die meisten Kinder noch mit dem Bleistift. Doch spätestens ab dem zweiten Schuljahr hat jedes Kind einen Füller in seinem Federpennal (Kurier 24. 8. 2010, 2)

Federschachtel A die; –, -n: ↗Federpennal A, ↗Etui CH D (ohne südost), ↗Federmäppchen D, ↗Griffelschachtel STIR ‚[in der Schule gebrauchtes] Behältnis für Schreibutensilien‘: In die Federschachtel gehört ein Füller, Ersatzpatronen, Bleistift, Lineal, Spitzer, Radiergummi und Farbstifte (VN 30. 8. 2012, 30) – In D-mittelost selten Federstück CH das; -(e)s, -e: ‚Fleisch unter der Schulter des Rindes‘: Asado ist das Federstück mit Knochen vom Rind und in Argentinien sehr beliebt (TA 6. 8. 2002, 13) Federweiße der; -n, -n: 1. D; ↗Sturm A D-südost, ↗Sauser CH, ↗Suser D-südwest STIR ‚noch gärender, junger Wein‘: Der Federweiße war beim Herbstmarkt in aller Munde (Rhein-Ztg 14. 10. 2013, 12). 2. CH; ↗Weißherbst D ‚aus roten Weintrauben weiss gekelterter Wein; Blanc de noirs‘: Der Federweisse wird rein aus Blauburgunder-Trauben (Pinot noir) gekeltert (TA 17. 7. 2012, 19) – Zu 2 vgl. Schiller Fẹdpol CH das; –, ohne Plur.: ↗Bundeskriminalamt A D ‚Bundesamt für Polizei‘: Das Bundesamt für Polizei Fedpol muss den Eintrag über einen Mann im Informationssystem Hoogan löschen, weil eine Strafuntersuchung gegen ihn eingestellt worden ist (BeZ 26. 11. 2014, 14) – Vgl. den Kommentarteil zu ↗Bundespolizei Fegbürste CH die; –, -n: ↗Leuwagen D-nord ‚hartborstige Bürste mit oder ohne Stiel, mit der Böden nass gereinigt werden; Schrubber‘: Zur Arbeit mit Eimer und Fegbürste war das Model von einem Gericht verurteilt worden, weil sie in einem ihrer Wutausbrüche mit einem Handy nach ihrer Haushälterin geworfen hatte (TA 8. 3. 2007, 12) – Vgl. fegen fegen sw.V./hat: 1. CH D (ohne südost); ↗kehren A D (ohne nordwest/mittelwest), ↗wischen CH ‚mit einem Besen Schmutz vom Boden entfernen‘: Auch wenn der fasnächtliche Zauber aus den Strassen gefegt wird, wollen einige Kostümierte noch nicht ans Heimgehen denken (BaZ 22. 2. 2013, 16; CH); Die Palette der erledigten Arbeiten reichte von Straße fegen über Holz stapeln bis zu Fenster putzen (NW 24. 4. 2014; D). 2. CH; ↗wischen A D, ↗aufwaschen A D-mittelost, ↗aufnehmen: *[den Boden] [nass/feucht] aufnehmen CH, ↗feudeln D-nord ‚(den Boden) mit einem feuchten Tuch reinigen‘: Fröhlich schwatzend fegen Rahel T. und Helen H. den Küchenboden (Bund 15. 11. 1999, 17). 3. CH; ↗ausreiben A, ↗reiben A, ↗scheuern D (ohne südost) ‚(den Fussboden) mit einer hartborstigen Bürste [und einem Tuch] reinigen; schrubben‘: Kaum hebt sich der Vorhang, trifft die Putzequipe ein. Scheuergeräusche ertönen, Bürsten fegen im Takt (TA 14. 9. 1998, 58). 4. CH D-südost ‚blank reiben, reinigen‘: Zu Dutzenden stehen die Fiats auf dem Parkplatz bereit, gewaschen und gefegt zu werden

Feldmauser 

(Helveticus 1975, 278; CH) – Zu 1: In D-südost selten. In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: abfegen D, auffegen D, ausfegen D, ↗Handfeger D (ohne südost), ↗Straßenfeger(in) D-nord/mittel, ↗Schlotfeger(in) D-mittelost/südost, ↗Schornsteinfeger(in) A D. Zu 2: ↗Fegbürste fehlbar CH Adj.: ‚einer [gesetzlichen] Übertretung schuldig‘: Die Bestrafung der fehlbaren Sportler liegt in der Obhut der Verbände (TA 16. 10. 1999, 10) – Die Bedeutung ‚nicht gegen Irrtümer, Fehler gefeit‘ ist gemeindt. selten – Dazu: ↗Fehlbare Fehlbare CH der/die; -n, -n: ‚Person, die einer [gesetzlichen] Übertretung schuldig ist‘: Sechs Unfälle sind nach Mitteilung der Kantonspolizei dem Alkoholkonsum zuzuschreiben. Die Führerausweise mussten den Fehlbaren abgenommen werden (BaZ 20. 12. 1999, 23) – Vgl. fehlbar fehlbelegen D sw.V./hat: ‚(eine Sozialwohnung) an nicht bedürftige Personen vermieten‘: Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass bereits kurz nach Vergabe von Sozialwohnungen diese zu annähernd der Hälfte fehlbelegt seien (Schwäbische Ztg 27. 2. 2013, 4) – Nur im Infinitiv und 2. Part. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Fehlbeleger(in), Fehlbelegung Fehltritt (gemeindt.): ↗Misstritt Fehn siehe Fenn Feierabendheim D-nordost/mittelost das; -(e)s, -e: ↗Pensionistenheim A, ↗Seniorenheim A D, ↗Altersasyl CH, ↗Betagtenheim CH, ↗Altenheim D ‚Heim für betagte Menschen; Altersheim‘: 1946 wurde aus der Einrichtung ein Blinden- und später ein Feierabendheim (Mitteldeutsche Ztg 12. 12. 2012) fein: *sich fein machen D ‚sich herausputzen; sich elegant kleiden‘: R. und N. haben sich für die Eröffnung des Dreikönigssingens besonders fein gemacht (Kölnische Rundschau 31. 12. 2013) – Das Adjektiv fein ist in anderen Verwendungen gemeindt. Feingebäck (gemeindt.): ↗Biscuit/Biskuit, ↗Brötle, ↗Guetsle, ↗Guetsli/Guetzli, ↗Keks, ↗Plätzchen Feinkost A D die; –, ohne Plur.: ↗Comestibles CH ‚Delikatessen‘: Jeden Freitagvormittag bieten hier die Marktfahrer bäuerliche Feinkost, regionale Spezialitäten, Käse, Wurstwaren, Pilze, Gemüse, Brot, Blumen, Marmeladen, Most und vieles mehr (VN 4. 4. 2013, KU4; A); Aus einem einzelnen Marktstand wurden drei, und von nächster Woche an soll neben Wurst und Feinkost auch Obst und Gemüse sowie Fisch angeboten werden (Stuttgarter Ztg 14. 10. 2013, 32; D) – Dazu: Feinkostabteilung, Feinkostgeschäft, Feinkosthändler(in), Feinkosthandlung, Feinkostladen Feinkosthandel D der; -s, ohne Plur.: ↗Comestibles CH ‚Laden für Delikatessen‘: Die Zutaten wie Teriyaki-

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Sauce, Sake, Mirin und Soja-Sauce gibt es im Feinkosthandel oder in den japanischen Supermärkten (Rheinische Post 20. 12. 2013) Feinschmecker (gemeindt.): ↗Feinspitz, ↗Genussspecht Feinspitz A der; -es, -e: ↗Genussspecht A ‚nur feinste Nahrungsmittel und Getränke schätzender Genießer; Feinschmecker, Gourmet‘: Die große Auswahl an Speisen – von Fisch über Vegetarisch bis hin zu Mehlspeisen – wird so manchem Feinspitz die Entscheidung erschweren (Kurier 9. 3. 2004, 10) feiss CH feiß D-südwest Adj.: 1. ‚fett, feist‘: Ein feisser, aromatischer Fisch, der noch im Mund mit seinen Beutezügen zu prahlen scheint (WW 10. 4. 2008, 72; CH). 2. *den Braten nicht feiss machen siehe Braten Feitel A D-südost der/das; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Sackmesser A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Armeemesser CH, ↗Offiziersmesser CH, ↗Sackhegel CH ‚einfaches Taschenmesser; Klappmesser‘: Bei einer Wanderung darf eine Stärkung nicht fehlen. Dafür haben die Wanderbegleiter die „Fünf-FingerJause“ parat, bei der die Wanderer zum Feitel greifen und sich bei Speck, Wurst und Co. stärken können (Kleine Ztg 1. 9. 2010, 23; A); *jmdm. geht der/das Feitel in der Tasche auf siehe Tasche – Dazu: Taschenfeitel feixen A D sw.V./hat (salopp): ↗grienen D-nord/mittel ‚hämisch grinsen‘: Man sei „davon ausgegangen“, dass der … Chef „sinnerfassend lesen könne“, feixt ein Sprecher der Bundesbehörde (Kleine Ztg 20. 9. 2013, 40; A); Von acht bis halb elf widmete er sich den Geschichten aus seinem Reporter-Leben und war dabei in Hochform. Das Publikum feixte (Fränkischer Tag 17. 1. 2014, 22; D) Fẹlche A-west (Vbg.) CH D-südwest die; –, -n: ↗Reinanke A, ↗Renken A D-südost, ↗Albeli CH, ↗Maräne D-nord ‚Felchen‘ /schmaler, lachsartiger Fisch/: Im Thunersee weist die Felche veränderte Geschlechtsmerkmale auf (Bund 1. 3. 2008, 25; CH) – Dazu: Blaufelche Felchen (gemeindt.): ↗Albeli, ↗Felche, ↗Maräne, ↗Renken Fẹldjäger D die; nur Plur.: ↗Heerespolizei CH ‚Truppengattung zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der ↗Bundeswehr; Militärpolizei‘: Bis vor wenigen Jahren wurden die Feldjäger ausgesandt, um Totalverweigerer, Fahnenflüchtige und unerlaubt abwesende Soldaten aufzuspüren (Trierischer Volksfreund 12. 1. 2013) Fẹldmauser Fẹldmauserin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Mäuse-, Maulwurffänger(in)‘: Ein erfolgreicher Feldmauser braucht viele Fallen, und wenn man sie am Morgen richtet, sei die Tagesarbeit noch lange nicht getan (Aargauer Ztg 18. 7. 2003)

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 Feldsalat

Fẹldsalat A D der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Vogerlsalat A, ↗Nüsslisalat A-west (Vbg.) CH, ↗Rapunzel A-west/südost D-mittel, ↗Nüssler CH, ↗Ackersalat D-südwest, ↗Vogelesalat STIR ‚Salatsorte mit feinen Blättern, die in Rosetten wachsen‘: Feldsalat und Spinat können nun auf Beeten, die frei geworden sind, ausgesät werden (OÖN 7. 9. 2012, 4; A); Zu Ziegenkäse und Fischbuletten gibt es ein Häufchen Feldsalat (Berliner Morgenpost 22. 8. 2013, 17; D) – Wird in A seltener verwendet als Vogerlsalat Fẹldschiessen CH das; -s, –: ‚alljährlich an verschiedenen Orten gleichzeitig stattfindendes Wettschiessen‘ (häufig in der Wendung eidgenössisches Feldschiessen): Am Wochenende trafen sich Tausende von Schützen in der ganzen Schweiz zum traditionellen Feldschiessen, dem grössten Schützenfest der Welt (BaZ 3. 6. 2013, 17) Fẹldwebel D der; -s, –: ↗Feldweibel CH /militärischer Dienstgrad/: Jeder Unteroffizier, jeder Feldwebel wird einmal andere Soldaten führen (Sächsische Ztg 12. 2. 2013, 13) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Fẹldweibel Fẹldweibelin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Feldwebel D ‚höherer Unteroffizier bzw. höhere Unteroffizierin in der Schweizer ↗Armee, bei der Polizei oder bei der Feuerwehr‘: Ein Feldweibel hielt vor der ganzen Kompanie einen Vortrag über die Hausordnung in der Kaserne (TA 23. 2. 2000, 29); Beide arbeiten bei der Kantonspolizei. P. ist Feldweibel und jagt Drogendealer (Blick 24. 5. 2000, 30) Fẹllchen NAM das; -s, –: ‚Lammfell‘: Auch auf der letzten Auktion des Jahres wurde ein Rekordpreis erzielt, diesmal für ein Bündel weißer Fellchen (AZN 11. 9. 2013) Felswand (gemeindt.): ↗Fluh, ↗Schrofen Fẹnn D-nord das; -(e)s, -e: ↗Moos A CH D-südost ‚Sumpfland, Moor‘: Ständig durstige Kiefern und Brunnen in der Alten Dorfstelle haben in den vergangenen Jahren das Fenn fast austrocknen lassen (Märkische Allgemeine 14. 9. 2012) – Auch in der Form Fehn Fẹnsterbalken A der; -s, –: ‚Vorrichtung aus Holz zum Schützen und Verdunkeln von Fenstern; Fensterladen‘: Was sich in dem weißen Haus mit den braunen Fensterbalken zugetragen hat, wird die Ermittler noch länger beschäftigen (SN 15. 1. 2014, 11) – In D-mittel/ süd selten. Vgl. Balken, Rollbalken Fensterladen (gemeindt.): ↗Balken, ↗Fensterbalken fẹnsterln A CH sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚[heimlich] seine Geliebte besuchen [und zu diesem Zweck durch das Fenster einsteigen]‘: Da wurden amüsante Geschichten zu Tage gefördert, etwa Episoden über verliebte junge Männer, die beim Fensterln überrascht wurden (OÖN 4. 2. 2010, 9; A); Wir erklimmen nächtens in den Efeuranken den ersten

Stock, um mit Vreni flüsternd fensterln zu können (NZZ 10. 6. 2012, 18; CH) Fẹnsterstock A D-südost der; -(e)s, …stöcke: ‚in die Maueröffnung eingesetzter Holz- oder Kunststoffrahmen, in den die Fenster eingehängt werden‘: Ein Ziegelmauerwerk mit Fensteröffnung, Fertigteilsturz und Fensterstock musste aufgebaut sowie grob- und feinverputzt werden (TT 3. 8. 2013, 33; A) – Vgl. Türstock Fẹnstertag A der; -(e)s, -e: ↗Zwickeltag A, ↗Brückentag CH D ‚zwischen einem Feiertag und einem Wochenende liegender Arbeitstag, der häufig als arbeits- oder schulfreier Tag genommen wird‘: Nach dem 6. Jänner gibt’s aber zunächst einmal eine längere Feiertags-Durststrecke, in der auch kein Fenstertag in Sicht ist (Kleine Ztg 27. 12. 2013, 20) Ferial- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚sich auf die Zeit während der Schul- oder Hochschulferien beziehend; Ferien-‘, z. B. Ferialarbeit, Ferialbeschäftigung, Ferialjob, Ferialpraktikant(in), Ferialpraktikum, Ferialpraxis, Ferialstelle: Ein Großteil der Jugendlichen verdient sich in den Sommerferien Geld durch einen Ferialjob (Krone 5. 6. 2013, 18); Während ihres Ferialpraktikums arbeiten sie bereits an ihrer Diplomarbeit (Krone 1. 8. 2013, 32) Ferien CH D-südwest die; nur Plur.: ‚mehrere arbeitsfreie, der Erholung dienende Tage oder Wochen; Urlaub‘: Schwierigkeiten ergeben sich für Sesshafte, wenn sie ihre Ferien im Wohnwagen verbringen wollen (Fahrende 19; CH); *in die Ferien fahren/gehen CH D-süd: ↗Urlaub: *auf Urlaub fahren A ‚für die Dauer der arbeitsfreien Tage oder Wochen eine Reise unternehmen; in [den] Urlaub fahren‘: Wer in die Ferien fährt, sollte sich über die Mobilfunkkosten vor Ort informieren (BaZ 5. 7. 2014, 31; CH); *in [den] Ferien sein CH D-süd: ↗Urlaub: *auf Urlaub sein A D-mittel/süd ‚die arbeitsfreien Tage oder Wochen außerhalb des eigenen Wohnortes verbringen; im Urlaub sein‘: Auch M. … war in den Ferien: Zwar nur anderthalb Tage und bloss ein paar hundert Meter von zu Hause entfernt, dies aber ganz allein (NLZ 13. 1. 2014, 21; CH); *bezahlte/unbezahlte Ferien CH D-süd ‚mehrere arbeitsfreie, der Erholung dienende Tage oder Wochen, während derer Lohn bezahlt wird/kein Lohn bezahlt wird‘: Die bürgerliche Mehrheit war nicht bereit, den Mindestanspruch bezahlter Ferien auf 6 Wochen hochzuschrauben (NLZ 18. 3. 2011; CH) – Das Substantiv Ferien wird in CH häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Urlaub. Die Bedeutung ‚Zeit, während der Schulen, Hochschulen, politische Institutionen etc. geschlossen sind‘ ist gemeindt. – Dazu: Badeferien, ↗Ferienablösung CH, Ferienabwesenheit, Ferienanspruch CH, Ferienchalet CH, ↗Ferienentschädigung CH, ↗Feriengeld CH BELG, ferienhalber CH, Ferienhaus, Ferienlagerhaus (↗Lagerhaus) CH, Ferienplausch

fesch 

(↗Plausch) CH, Ferienreise, Feriensaison, ↗Ferienumleitung CH, Ferienunterbruch (↗Unterbruch) CH, Ferienziel, Heuferien CH, Veloferien (↗Velo) CH Ferien- (gemeindt.): ↗FerialFerienablösung CH die; –, -en: ↗Urlaubsvertretung A D ‚Person, die eine andere Person während deren Urlaub [am Arbeitsplatz] vertritt‘: Der Pilot war nicht darüber informiert, weil offenbar die Ferienablösung des Flugplatzchefs ihm die Information nicht weitergegeben hatte (BeZ 13. 10. 2010, 26) Ferienentschädigung CH die; –, -en: ↗Urlaubsabgeltung A D ‚finanzielle Entschädigung für nicht bezogene ↗Ferien‘: Laut Gesamtarbeitsvertrag muss ein 20-jähriger Metallbauer mindestens 23 Franken zuzüglich Ferienentschädigung verdienen (BaZ 20. 12. 2012, 15) – Vgl. Feriengeld Feriengeld CH BELG das; -(e)s, -er: ↗Gehalt: *Vierzehnte Gehalt A, ↗Urlaubsbeihilfe A, ↗Urlaubszuschuss A, ↗Vierzehnte A, ↗Urlaubsgeld A D ‚(in einigen Betrieben) zusätzlicher, vierzehnter Monatslohn, der meist Mitte des Jahres ausgezahlt wird‘: Der Ferienlohn muss im Vertrag und in jeder Abrechnung erwähnt sein. Ist das nicht der Fall, können Betroffene das Feriengeld nachfordern (TA 7. 12. 2009, 49; CH); Feriengeld an wallonische Beamte nicht ausbezahlt (Grenz-Echo 18. 7. 2009; BELG) – Vgl. Ferien, Ferienentschädigung Ferienumleitung CH die; –, -en: ↗Urlaubsnachsendung A D ‚temporäre Zustellung von Postsendungen an eine andere Postadresse‘: Für die Abonnenten stellt man Call-Center auf, damit sie ihre Adressänderungen und Ferienumleitungen bequem abwickeln können (WW 27. 3. 2008, 24) – Vgl. Ferien Fẹrnbahnhof D der; -(e)s, …höfe: ‚Bahnhof für den Fernverkehr‘: Mehrere S-Bahnen und Regionalzüge mussten über den Fernbahnhof des Airports umgeleitet werden (FR 29. 1. 2013, 10) Fẹrner A-west (Tir.) D-südost der; -s, –: ↗Kees A-mitte/ südost ‚Gletscher‘ (häufig in Bergnamen): Die Etappe führte ihn den Sexegerten Ferner entlang auf das 3044 Meter hohe Ölgrubenjoch (TT 20. 8. 2010, 33; A); Der Name passt: End-der-Welt-Ferner heißt der mächtige Gletscher, der sich die Ostwand des Ortlers herunterschiebt (Welt am Sonntag 4. 11. 2012, 1; D) fẹrnschauen A CH sw.V./hat: ‚fernsehen‘: Das hängt mit geänderten Sehgewohnheiten der Zielgruppe zusammen, die sich immer schwerer von Laptop oder Handy trennen will und mittlerweile auch das Fernschauen dorthin verfrachtet (Standard 7. 8. 2010, 41; A); Gemeint sind jene Personen, die während Internetausflügen regelmässig auch fernschauen (TA 16. 2. 2000, 64; CH) – In A Grenzfall des Standards, in D selten. Vgl. schauen fernsehen (gemeindt.): ↗fernschauen

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Fernsehen (gemeindt.): ↗Pantoffelkino, ↗Patschenkino Fernseher (gemeindt.): ↗Glotze, ↗Kastl, ↗Narrenkastl, ↗Pantoffelkino, ↗Patschenkino, ↗Röhre Fẹrnsprecher A D der; -s, – (formell): ‚Telefon‘: Die Rowdys demolierten Fernsprecher, Zigaretten- und Parkscheinautomaten (Krone 8. 1. 2012, 18; A); Insbesondere können die Beschäftigten nicht darauf verwiesen werden, zur Kontaktaufnahme mit dem Betriebsrat … einen Fernsprecher zu benutzen (MDR 15. 7. 2010, 820; D) Fẹrnstraße A D die; –, -n: ‚Straße für größere Entfernungen‘: Mehrere Fahrzeuge stürzten von der Fernstraße in den Fluss, als ein Brückenteil herausbrach (TT 25. 5. 2013, 13; A); Wie die Polizei mitteilte, waren die Hintergründe des Zusammenpralls mit mehreren Autos auf der Fernstraße völlig unklar (Saarbrücker Ztg 21. 12. 2013; D) Ferse (gemeindt.): ↗Hacke Fẹrsler A der; -s, – (Grenzfall des Standards, Fußball): ↗Absatztrick CH, ↗Hackentrick CH D ‚mit der Ferse gespielter Ball‘: Vor dem 1:0 glänzte er mit einem Fersler, beim 2:0 lupfte er den Ball über die Abwehr (SN 30. 11. 2011, 22) – Auch in der Form Ferserl (das; -s, -) fẹrtig: *[Jetzt/Dann ist] fertig lustig CH: ‚jetzt/dann wird es [aber] ernst‘: Wenn wir Zürcher kommen, haben die Basler nichts zu lachen – fertig lustig! (Bund 18. 6. 2000, 125); Jetzt ist fertig lustig. Jetzt wird ohne Wenn und Aber durchgegriffen (Sonntagsztg 13. 5. 2007, 98); *Kaffee fertig siehe Kaffee; *Kafi fertig siehe Kafi; *[Und] fertig ist die Laube! siehe Laube – Das Adjektiv fertig ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Fertighaus (gemeindt.): ↗Fertigteilhaus Fertigsuppe (gemeindt.): ↗Beutelsuppe, ↗Packerlsuppe, ↗Tütensuppe Fẹrtigteilhaus A D-mittel das; -es, …häuser: ‚Haus aus vorgefertigten Bauteilen; Fertighaus‘: Während ein herkömmliches Haus auf der Baustelle aufwändig errichtet werden muss, wird ein Fertigteilhaus in großformatigen Teilen auf das Baugrundstück gebracht (TT 27. 3. 2013, 17; A); Von Dienstag bis 24. Oktober erfolgen Entlade- und Montagearbeiten für ein Fertigteilhaus in Greiz-Reinsdorf (OTZ 17. 10. 2013, 15; D) fesch A D Adj. [fe:ʃ A, fɛʃ A D] : ↗schnieke D-nord/mittelwest (bes. Berlin) ‚hübsch, gut aussehend‘: Grete, die von ihrem Mann verlassen wurde, steigert sich in hitzige Träume über eine Heirat mit dem feschen Freddy hinein (Presse 23. 3. 2014, 44; A); Um in der Messe und auf Familienfesten fesch angezogen zu sein, holt P. K. die Trachtenjacke aus dem Schrank (Märkische Allgemeine 11. 10. 2014; D) – In CH selten – Dazu: ↗Feschak A

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 Feschak

Fẹschak A der; -s, -s (salopp): ‚gut aussehender, elegant wirkender Mann‘: Den einen oder anderen Feschak gibt es auch im ÖOC-Herrenteam (SN 18. 7. 2012, 20) Fẹstanlass A-west (Vbg.) CH D-südwest der; -es, …anlässe: ‚Festveranstaltung‘: Auf den Tischen ist ein Durcheinander von Milchshakes, Weissweingläsern, Mostflaschen und was es sonst noch so alles zum Trinken gibt an einem grossen Festanlass (NLZ 7. 8. 2001, 23; CH) – Vgl. Anlass Fẹstbank CH D-südwest die; –, …bänke: ↗Bierbank A D ‚zusammenklappbare Sitzbank ohne Rückenlehne‘: Am Abend sitzen alle noch auf den Festbänken im Park, es sind zu viele, als dass sie wie geplant im Gartenhäuschen Platz gehabt hätten (BeZ vom 20. 5. 2015, 25) – Dazu: ↗Festbankgarnitur Fẹstbankgarnitur CH die; –, -en: ↗Heurigengarnitur A, ↗Bierzeltgarnitur D, ↗Festzeltgarnitur D ‚zusammenklappbarer Tisch und zwei Bänke, die vorwiegend bei größeren Festen gebraucht werden‘: Wer eine Festbankgarnitur für ein Schulfest braucht, erhält diese nicht mehr gratis (BeZ 3. 7. 2006) – Auch in der Form Festgarnitur. Vgl. Festbank Fẹstbeiz CH die; –, -en: ↗Festwirtschaft CH D-südwest ‚vorübergehend eingerichtete Gastwirtschaft bei festlichen Veranstaltungen‘: Ein Marktstand, eine Armbrustschiessanlage, eine Reitschule und eine Festbeiz: Das ist die Rickenbächler Chilbi (NLZ 23. 7. 2001, 22) – Vgl. Beiz fẹsten A-west (Vbg.) CH sw.V./hat: ↗Puppe: *die Puppen tanzen lassen A D, ↗Bude: *die Bude auf den Kopf stellen D, ↗draufmachen: *einen draufmachen D, ↗Fass: *ein Fass aufmachen D ‚ausgelassen feiern‘: In der Bergstation gab es ein kleines Restaurant. Dort wurde gefestet, gegessen und getrunken (Furrer, My Way 31; CH) – Vgl. Festl

in Barcelona war schon vorher festgestanden (TA 3. 8. 2013, 42; CH) Fẹststiege A die; –, -n: ‚prunkvoll und festlich gestaltete ↗Stiege; Prunktreppe‘: Rund um die prachtvolle Feststiege hatte sich das schrille Publikum aufgebaut, um Schneewittchen, gestiefelte Kater und Prinzessinnen in wallenden Kleidern eintreffen zu sehen (Kleine Ztg 24. 2. 2013, 29) Fẹstwirtschaft CH D-südwest die; –, -en: ↗Festbeiz CH ‚vorübergehend eingerichtete Gastwirtschaft bei festlichen Veranstaltungen‘: Am 6. November feiert der Turnverein sein Jubiläum in der Sporthalle mit Musik, Tanz und Festwirtschaft (Bund 1. 11. 1999, 20; CH) – Vgl. Wirtschaft – Dazu: Festwirtschaftsbetrieb Festzelt (gemeindt.): ↗Festhütte Fẹstzeltgarnitur D die; –, -en: ↗Heurigengarnitur A, ↗Festbankgarnitur CH, ↗Bierzeltgarnitur D ‚zusammenklappbarer Tisch und zwei Bänke, die vorwiegend bei größeren Festen gebraucht werden‘: Kleine Gruppen oder Kollegenkreise können eine ganze Festzeltgarnitur mit acht Eintrittskarten und acht Gläsern Bier oder alternativ mit einem kompletten Menü buchen (Südkurier 22. 5. 2010) fẹtt: *Das macht das Kraut [auch] nicht [mehr] fett A D-mittelost/süd; *Das macht den Kohl [auch] nicht fett D-nord/mittel ‚das macht in einer Sache keinen Unterschied mehr‘: Auch die Bankenabgabe, die bisher 1,1 Mrd. € einbrachte, macht das Kraut nicht fett (SN 17. 7. 2013, 14; A); Das Eigentor von A. K. … machte das Kraut nicht mehr fett (Fränkischer Tag 15. 7. 2013, 22; D); Je mehr Menschen man befragt, desto genauer sind statistisch gesehen die Ergebnisse. Allerdings gilt aus mathematischen Gründen, dass jenseits von 1000 Befragten ein paar Hundert mehr den Kohl auch nicht fett machen (OTZ 3. 8. 2013, 3; D) – Das Adjektiv fett ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

Fẹstl A D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ‚zwanglose gesellige Veranstaltung; Party‘: … die offizielle Eröffnung der Ausstellung erfolgt am 30. Mai, die Finissage wird am 2. Juni mit einem Festl zelebriert (Krone 21. 5. 2012, 32; A) – Vgl. festen – Dazu: Grillfestl, Studentenfestl

Fẹtt: *sein Fett abbekommen A D; *sein Fett wegbekommen/wegkriegen D (salopp) ‚zu Recht für etw. bestraft oder getadelt werden‘: Im Zuge der Wirren um den Fehlbetrag im Staatssäckel haben vor allem die Wirtschaftsforscher ihr Fett abbekommen (SN 23. 11. 2013, 18; A); „Frau der Ringe“ ist ein bissiges, politisches Kabarett, bei dem beide große Parteien … ihr Fett abbekommen (AZ 28. 10. 2013; D); A. B., der als externer Gutachter in Sachen Masterplan Radverkehr arbeitet, bekam sein Fett weg (Rheinische Post 6. 11. 2013; D) – Das Substantiv Fett ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

fẹststehen st.V./ist/hat: Das Perfekt wird in A, CH und D-süd auch mit sein, gemeindt. mit haben gebildet: Zudem bestand keinerlei Gefahr, dass die Belgier ausscheiden, weil die Mannschaft schon vor dem letzten Spiel als Aufsteiger festgestanden ist (Kurier 27. 6. 2014, 12; A); Die Teilnahme am Final

Fẹttgebäck D das; -(e)s, -e: ↗Schmalzgebäck A D ‚in ↗Butterschmalz ausgebackene, mit Zucker bestreute oder mit pikanten Beilagen servierte Teigstücke [mit Füllung]‘: Etwa zwei Stunden dauert die Zubereitung, bis das Fettgebäck fertig ist (Badische Ztg 11. 2. 2013, 30)

Festgarnitur siehe Festbankgarnitur Fẹsthütte CH D-südwest die; –, -n: ‚Festzelt‘: Die Fangemeinde der Countrymusik lässt sich nicht vervielfachen, indem eine grössere Festhütte aufgestellt wird (Bund 4. 10. 1999, 20; CH)

Feuerpolizei 

Fẹttlebe D-nordost/mittelost die; –, ohne Plur.: ‚üppiges Leben‘: Gewinner der Elbeflut vom Juni sind zweifellos die Vögel. Ihnen hat das Hochwasser Fettlebe in den Auen beschert (Tagesspiegel 18. 8. 2013) Fettnäpfchen: *ins Fettnäpfchen treten (gemeindt.): ↗Seife: *auf die Seife steigen Fettpolster (gemeindt.): ↗Pirelli, ↗Rettungsring, ↗Schwimmreifen, ↗Schwimmring Fẹtzen A der; -s, – (Grenzfall des Standards): 1. ↗Putztuch A D, ↗Lumpen A-west (Vbg.) CH D-süd, ↗Putzlappen A-west (Vbg.) CH D, ↗Putzlumpen CH D-südwest, ↗Lappen D, ↗Scheuerlappen D-nord/ mittel ‚Tuch zum Putzen‘: Autofahrer … stehen hier Seite an Seite, mit Schwamm, Fetzen und Spray bewaffnet, saugen, putzen und polieren (Presse 9. 7. 2015, 26). 2. ↗Reibtuch A (ohne west), ↗Bodenlumpen CH, ↗Aufnehmer D-nordwest/mittelwest, ↗Feudel D-nord ‚[grobes] Tuch, mit dem Böden nass gereinigt werden‘: Schnell holt sie einen Fetzen und wischt den Boden auf (NVT 15. 6. 2001, 12). 3. (salopp); ↗Dusel A ‚Alkoholrausch‘: Den Vogel aber haben die Alkolenkerinnen abgeschossen: Da saßen gleich 83 Prozent mehr mit einem Fetzen hinterm Steuer (Kleine Ztg 1. 9. 2003, 18). 4. (salopp, Schule); ↗Fleck A ‚schlechteste Schulnote‘: Für 14 500 Wiener Schüler werden die nächsten drei Monate weniger entspannt. Sie alle haben einen Fetzen in ihrem Zeugnis (Kurier 30. 6. 2012, 22) – Die Bedeutungen ‚[abgerissenes] Stück dünnen Materials (z. B. Stoff, Papier)‘ und ‚billiges Kleidungsstück‘ sind gemeindt. Die Bedeutung ‚dunkelblaue Arbeitsschürze‘ ist veraltet. Zu 4 vgl. Genügend – Zu 1: Ausreibfetzen A (ohne west), Abwaschfetzen, Putzfetzen, Staubfetzen. Zu 2: Bodenfetzen Fẹtzenmarkt A der; -(e)s, …märkte: ↗Altwarenmarkt A, ↗Tandelmarkt A (ohne west), ↗Trödelmarkt A D, ↗Brocante CH-west, ↗Tändelmarkt D-südost ‚Markt, auf dem gebrauchte Waren aller Art angeboten werden; Flohmarkt‘: Am 3. Februar war der Grazer mit dem Taxi zum Fetzenmarkt gefahren, wo er alten Schmuck verkaufte (Krone 1. 6. 2013, 22) Fẹtzenschädel A der; -s, – (derb, Grenzfall des Standards): ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Doofkopp D-nord/mittelwest, ↗Döskopp D-nord/ mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger, wirrer, sich lächerlich machender Mensch; Dummkopf‘: Es ist erstaunlich, wenn auch noch der 60. Poster auf der Standard.at voller Inbrunst auf den erkannten Fehler hinweist, den vor ihm schon 59 angeprangert haben, den Autor

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einen Fetzenschädel heißt und ihn zum Teufel oder zur Kronen Zeitung wünscht (Kleine Ztg 29. 9. 2007, 8) Feuchtblattern A die; nur Plur.: ↗Schafblattern A D-südost, ↗Blattern: *spitze/wilde Blattern CH ‚Windpocken‘: Dass Grippe, Feuchtblattern und Masern ansteckend sind, ist nichts Neues (Wiener Ztg 10. 1. 2013, 27) Feudel D-nord der; -s, –: ↗Fetzen A, ↗Reibtuch A (ohne west), ↗Bodenlumpen CH, ↗Aufnehmer D-nordwest/mittelwest ‚[grobes] Tuch, mit dem Böden nass gereinigt werden‘: Im Obergeschoss werden derweil Pinsel und Feudel geschwungen (Nordkurier 23. 1. 2013) – Dazu: ↗feudeln feudeln D-nord sw.V./hat: ↗wischen A D, ↗aufwaschen A D-mittelost, ↗aufnehmen: *[den Boden] [nass/feucht] aufnehmen CH, ↗fegen CH ‚(den Boden) mit einem feuchten Tuch reinigen‘: Als der Vater tot in einem Einkaufszentrum zusammenbricht, wird die Leiche sofort entsorgt und der Boden gefeudelt, damit die Menschen weiter ungestört einkaufen können (Hamburger Abendbl 1. 6. 2011, 7) – Vgl. Feudel – Dazu: auffeudeln, abfeudeln Feuer: *es/dann ist Feuer am Dach A; *es/dann ist Feuer im Dach CH; *es/dann ist Feuer unter dem Dach CH D ‚es herrscht [wegen einer kritischen Situation] große Aufregung‘: Wenn das eigene Unternehmen nicht mehr hinter dem Chef steht, ist Feuer am Dach (Wirtschaftsbl 31. 5. 2013, 19; A); Seit ihrer Privatisierung ist bei den ehemaligen Städtischen Altersheimen regelmässig Feuer im Dach (BeZ 9. 3. 2013, 29; CH); Es kommt zu einer zweiten Revision durch die Finanzaufsicht, nun ist Feuer unter dem Dach (WW 1. 7. 2010, 38; CH); Beim Deutschen Brauer Bund ist Feuer unter dem Dach. Die großen Braugruppen pochen auf eine neue Verbandsstruktur (Lebensmittel Ztg 19. 3. 2010, 12; D); *das Feuer im Elsass sehen CH ‚aufgrund eines Schlages oder starker Schmerzen Lichtempfindungen haben‘: Die Salbe brannte, dass auch das gesunde Auge das Feuer im Elsass sah (BaZ 21. 7. 2000) – Das Substantiv Feuer ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Feuerbeschau A D-südost die; –, ohne Plur.: ↗Feuerschau CH D-südwest, ↗Brandschau D ‚behördliche Überprüfung der Brandsicherheit (von Gebäuden)‘: Bei alten Gebäuden können Rauchwarnanlagen nur im Zuge einer Feuerbeschau durch die Behörden vorgeschrieben werden (Krone 14. 9. 2012, 26; A) – Vgl. Feuerpolizei – Dazu: Feuerbeschauer(in) Feuerhalle A die; –, -n (formell): ‚Anlage zur Feuerbestattung; Krematorium‘: Weil die Leiche fehlte, musste eine Einäscherung in der Grazer Feuerhalle vorläufig abgesagt werden (OÖN 17. 1. 2013, 4) Feuerpolizei A CH die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ‚Behörde, die die Einhaltung der Vorschriften bezüglich

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 feuerrot

Feuerschutz überwacht‘: Prompt ließ die Feuerpolizei aus Sicherheitsgründen vor Showbeginn sechzig Plätze aus den ersten Reihen entfernen (Kurier 13. 9. 2012, 18; A); In den Saal des reformierten Kirchgemeindehauses drängten sich so viele Leute, dass die Feuerpolizei einschritt und Umplatzierungen veranlasste (TA 30. 3. 2000, 19; CH) – Vgl. Feuerschau, Feuerbeschau, Fremdenpolizei, Gemeindepolizei, Gerichtspolizei, Gewerbepolizei, Heerespolizei, Kantonspolizei, Lebensmittelpolizei, Stadtpolizei – Dazu: feuerpolizeilich, Feuerpolizist(in) feuerrot (gemeindt.): ↗zündrot Feuerschau CH D-südwest die; –, -en: ↗Feuerbeschau A D-südost, ↗Brandschau D ‚behördliche Überprüfung der Feuersicherheit (von Gebäuden)‘: Zuständig für die Brandschutzvorschriften ist die Gebäudeversicherung. Sie beauftragte die Stadt Bern mit der Durchführung der so genannten unangemeldeten Feuerschauen (Bund 26. 9. 2000, 24; CH) – Vgl. Feuerpolizei – Dazu: ↗Feuerschauer(in) Feuerschauer Feuerschauerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Amtsperson, die die Feuersicherheit von Gebäuden überprüft‘: Z. ist Skilehrer und Feuerschauer im Nebenamt (TA 11. 1. 2001, 23) – Vgl. Feuerschau Feuerungsanlagenmonteur Feuerungsanlagenmonteurin STIR der; -s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Heizungsmonteur CH D ‚Person, die berufsmäßig Heizungsanlagen errichtet und instand hält; Heizungsinstallateur(in)‘: Die Feuerungsanlagenmonteure, vertreten die Meinung, dass die Zentralheizungen keine Kostenerleichterung mit sich bringen (FF 8. 8. 2002) Feuerwehrgerätehaus A-west (Vbg.) D das; -es, …häuser: ↗Zeughaus A, ↗Zeugstätte A-mitte, ↗Feuerwehrhaus A D, ↗Feuerwehrhalle A-west (Tir.) D-südost, ↗Feuerwehrlokal CH, ↗Feuerwehrmagazin CH D-südwest ‚Gebäude, in dem die Ausrüstung der Feuerwehr gelagert wird‘: Die Stadt möchte das frühere Feuerwehrgerätehaus verkaufen (NW 25. 4. 2013; D) Feuerwehrhalle A-west (Tir.) D-südost die; –, -n: ↗Zeughaus A, ↗Zeugstätte A-mitte, ↗Feuerwehrhaus A D, ↗Feuerwehrgerätehaus A-west (Vbg.) D, ↗Feuerwehrlokal CH, ↗Feuerwehrmagazin CH D-südwest ‚Gebäude, in dem die Ausrüstung der Feuerwehr gelagert wird‘: In Stanzach wurden noch die Pfarrkirche und die Feuerwehrhalle besichtigt, ehe es zum gemütlichen Teil in den Gemeindesaal ging (TT 15. 10. 2013, 33; A) – In D-mittelwest/südwest selten Feuerwehrhaus A D das; -es, …häuser: ↗Zeughaus A, ↗Zeugstätte A-mitte, ↗Feuerwehrgerätehaus A-west (Vbg.) D, ↗Feuerwehrhalle A-west (Tir.) D-südost, ↗Feuerwehrlokal CH, ↗Feuerwehrmagazin CH D-südwest ‚Gebäude, in dem die Aus-

rüstung der Feuerwehr gelagert wird‘: Nach einem Jahr Bauzeit wurde das neue Feuerwehrhaus feierlich eingeweiht (VN 16. 5. 2013, BL18; A); Einstimmig beschloss der Gemeinderat die Beteiligung an den Kosten einer Gasheizung für das Feuerwehrhaus (Fränkischer Tag 19. 9. 2013, 18; D) Feuerwehrlokal CH das; -(e)s, -e: ↗Zeughaus A, ↗Zeugstätte A-mitte, ↗Feuerwehrhaus A D, ↗Feuerwehrgerätehaus A-west (Vbg.) D, ↗Feuerwehrhalle A-west (Tir.) D-südost, ↗Feuerwehrmagazin CH D-südwest ‚Gebäude, in dem die Ausrüstung der Feuerwehr gelagert wird‘: Das Feuerwehrlokal wurde vorübergehend zur Festhalle umfunktioniert und dekoriert (NLZ 13. 8. 2001, 29) Feuerwehrmagazin CH D-südwest das; -s, -e: ↗Zeughaus A, ↗Zeugstätte A-mitte, ↗Feuerwehrhaus A D, ↗Feuerwehrgerätehaus A-west (Vbg.) D, ↗Feuerwehrhalle A-west (Tir.) D-südost, ↗Feuerwehrlokal CH ‚Gebäude, in dem die Ausrüstung der Feuerwehr gelagert wird‘: Für das neue Feuerwehrmagazin und den Werkhof steht das Areal an der Staatsstrasse zur Verfügung (BeZ 17. 12. 2012, 5; CH) Feuerwehrmann (gemeindt.): ↗Florianijünger, ↗Floriansjünger Feuerwehrübung CH die; –, -en: ‚Notmassnahme, Rettungsaktion in akuter Notlage‘: Die deutsche Regierung musste eine regelrechte Feuerwehrübung für die Finanzierung der Rentenversicherung veranstalten (NZZ 25. 10. 2003, 23) – Die Bedeutung ‚Übung der Feuerwehr zur Prüfung der Einsatzfähigkeit‘ ist gemeindt. FeWo A D: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚Ferienwohnung‘: ↗F’Whg CH: Italienreisen bietet mit 220 Hotels und 372 Fewos das umfangreichste Angebot für Urlaub in Bella Italia (SN 20. 5. 2006, 81; A); Schnupperwochenende plus im Waldecker Bergland Nationalp. Edersee: 7 ÜF inkl. 2 med. Massagen, 1× Quellentherme u. 1× Salzgrotte, p. P. FeWo 236 € (Westfalen Bl 14. 7. 2012; D) – Auch in der Form Fewo gebräuchlich Fẹx Fẹxin A D-südost der; -en, -e(n) bzw. die; –, -nen: ‚Person, die von etw. sehr begeistert ist‘ (meist als produktives Grundwort in Zus., z. B. Bergfex(in), Naturfex(in), Sportfex(in)): H. S. ist mit ihren 74 Jahren noch eine richtige Bergfexin und hat so manchen Dreitausender in den Beinen (SN 2. 8. 2010, L6; A) Fiạker A der; -s, – : 1. ‚[für Stadtrundfahrten verwendete] offene Kutsche, an die zwei Pferde angespannt werden‘: Ausgenommen vom Verbot sind Fiaker und Radfahrer, die in Schrittgeschwindigkeit in der Zone unterwegs sein dürfen (TT 18. 12. 2012). 2. Fiaker Fiakerin der; -s, – bzw. die; –, -nen ‚Kutscher(in), der bzw. die mit Touristen kleinere

Financier 

Stadtrundfahrten unternimmt‘ /Berufsbezeichnung/: Der 22-Jährige arbeitet seit zwei Jahren als Fiaker und ist sichtlich gezeichnet von den Temperaturen (SN 21. 8. 2012, 10) – Zu 1: Fiakerfahrt Fiche CH die; –, -n ['fiʃə] : ‚Karteikarte, Datensatz mit [sensiblen] Personendaten‘: Wenn einer russischen Salat mochte oder sich ein Buch der Marx Brothers kaufte, stand das in seiner Fiche (Weibel, Beethoven 79) – Durch die Ende der 80er Jahre bekannt gewordene illegitime Personendatensammlung der ↗Bundespolizei heute in der Bedeutung meist auf diese Datenblätter eingeschränkt. Vgl. fichieren – Dazu: Fichenaffäre fichieren CH sw.V./hat [fi'ʃiːrən] : ‚[unzulässigerweise] über jmdn. Informationen sammeln und (auf Karteikarten oder in Datensätzen) festhalten‘: Die Neonazis beschränken sich nicht darauf, „feindliche“ Personen zu fichieren: Alleine im Raum Göteborg sind ein Dutzend Menschen von Rechtsextremisten ermordet worden (TA 9. 1. 1998, 5) – Vgl. Fiche Fideli CH das; -s, – ['fidəlɪ, fi'deːlɪ]: ↗Suppennudel A D, ↗Fadennudel D ‚als Suppeneinlage verwendete Teigware‘: Liebe Brühen und Crèmesüppchen, liebe Einlagen, Suppenhühner und Fideli, seid herzlich willkommen zwischen Sushi, Hamburger, Pizza und Döner Kebab (Sonntagsztg 4. 1. 1998, 68) – Dazu: Fidelisuppe Fiebermesser CH der; -s, –: ‚Fieberthermometer‘: Für 60 Franken sind bequeme Fiebermesser erhältlich, welche die Temperatur in Sekundenschnelle im Ohr „ablesen“ (Blick 30. 3. 2009, 22) – In A selten Fierant Fierantin A-südost D-südost der; -en, -en bzw. die; –, -nen [fi̯ɛ'rant] : ↗Marktfahrer A CH D-südwest, ↗Standler A D-südost ‚Person, die [berufsmäßig] auf Märkten Waren verkauft (mit mobilem Verkaufsstand); Marktverkäufer(in)‘: S. S. senior war mit seinen 69 Lenzen wohl der treueste Fierant: Seit 1941 stellt er in Velden aus (Kleine Ztg 13. 3. 2012, 24; A); Der Marktkaufmann, auch Fierant genannt, gehört mit zu den ältesten Zivilisationsberufen (Passauer Neue Presse 5. 11. 2012; D) – Dazu: Marktfierant(in) fieseln A D-südost sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗fuzeln A, ↗knibbeln D-nordwest/mittelwest ‚(etw. Kleines mit den Fingerspitzen) vorsichtig bearbeiten‘: Wer glaubt, in der Heimwerkerei lerne man nur Münzen aus Waschmaschinenschläuchen zu fieseln … liegt falsch (Standard 10. 6. 2005, R17; A) – Dazu: ↗abfieseln A D-süd, Fieselarbeit D-süd figurieren CH sw.V./hat: ↗aufscheinen A D-südost ‚aufgeführt sein; auftreten, erscheinen‘: Für die Kantone, die im Finanzausgleich als Nettoempfänger figurieren, ist diese guteidgenössische Umverteilung

 235

eine schöne Sache (BeZ 31. 5. 2014, 11) – In A und D gehoben Filet (gemeindt.): ↗Jungfernbraten, ↗Lendenbraten, ↗Lungenbraten, ↗Mürbebraten Filetstück D das; -(e)s, -e [fi'leː…]: (Küche) ‚Lendenstück‘: Ein Filetstück, das etwa zwei Finger stark ist, braucht nicht länger als etwa drei Minuten auf jeder Seite (Badische Ztg 2. 2. 2013, 6) – Die übertragene Bedeutung ‚bestes Stück‘ ist gemeindt. Fịltertüte D die; –, -n: ‚Papierfilter für Kaffee; Kaffeefilter‘: Das wahre Kaffeearoma bleibt vor lauter Milch oft auf der Strecke. Kenner greifen daher immer öfter wieder zur Filtertüte (Aachener Nachr 26. 11. 2012, 14) – Vgl. Tüte Final CH der/das; -s, -s (Sport): ‚Schlussspiel oder -wettkampf um den Sieg in einem Turnier; Finale; Endspiel‘: Im Final der Champions League treffen Atletico Madrid und Real Madrid aufeinander (BaZ 24. 5. 2014, 1) – Im Grenzfall des Standards auch Neutrum. Vgl. Finale – Dazu: Achtel(s)final, ↗Cupfinal, ↗Halbfinal, Viertel(s)final, Weltcupfinal, WM-Final Finale das; -s/Finals, –/Finali/Finals: Der Plural lautet gemeindt. Finale, in CH und D auch Finals und in A auch Finali. Das gilt auch für die Zus. Der 23-Jährige … hat 31 Turniere gespielt, dabei eine tolle Serie hingelegt: Acht ITF-Semifinali, drei Finali – von denen nun das erste gewonnen wurde! (Krone 19. 11. 2013, 68; A); Die erfolgreichsten Spieler des vergangenen Jahrzehnts lieferten sich viele atemberaubende Ballwechsel, die an ihre grossen Finals erinnerten (Sonntagsztg 18. 8. 2013, 30; CH); Packend ging es auch in den Finals der Damen 40 zu (Rheinische Post 24. 9. 2013; D) – Der Plural Finals wird in CH häufiger verwendet als der Plural Finale. Der Plural Finali in der Bedeutung ‚letzter Satz eines grösseren musikalischen Werkes‘ ist gemeindt. Vgl. Final finalisieren A LUX sw.V./hat: ‚(einen Vertrag, einen [größeren] Auftrag, ein Projekt) endgültig vereinbaren‘: Unter Vranitzky wurde der EU-Beitritt Österreichs finalisiert (Standard 19. 10. 2013, 8; A); Die Verbände werden in den kommenden Wochen die definitiven Termine einreichen und dann wird das Programm finalisiert (LT 26. 1. 2013; LUX) – Dazu: Finalisierung Financier A CH der; -s, -s [finã'si̯eː A, 'finãsi̯eː CH]: ‚jmd., der mit seinem Vermögen etwas finanziert; Finanzier‘: Als Vermittler der Kulturen hat er keine Probleme, als Financier des Festivals sehr wohl (Wiener Ztg 26. 4. 2013, 20; A); Sind hier zu Lande die Financiers und Wirtschaftsbosse, deren politische Macht kaum bezweifelt werden kann, die heimlichen Drahtzieher? (TA 11. 10. 1999, 6; CH) – In D selten, wird ['finãsi̯eː] ausgesprochen

236 

 Finanz

Finạnz A die; –, ohne Plur. (informell): ↗Steuervogt CH ‚alle Organe der Finanzverwaltung; Fiskus‘: Für das meiste Aufsehen haben in der Vergangenheit jene Postbeamte gesorgt, die mittlerweile zur Polizei und auch zur Finanz übergetreten sind (Presse 10. 9. 2012, 2) – Vgl. Finanzamt, Finanzbehörde – Dazu: Finanzer(in), Finanzgebarung (↗Gebarung), Finanzsprecher(in) (↗Sprecher)

Finạnzlandesdirektion A die; –, -en: ‚dem ↗Ministerium unmittelbar unterstellte Ober- und ↗Dienstbehörde der ↗Finanzämter und Zollämter mit Sitz in den ↗Bundesländern‘: Die Finanzlandesdirektion hatte einen Bescheid erlassen, wonach dieser Gelegenheitsverkehr nicht mehr finanziert wird, da es parallel dazu auch zumutbare reguläre Verbindungen gebe (Kleine Ztg 9. 10. 2012, 28) – Abk. FLD

Finạnzamt A D das; -(e)s, …ämter: ↗Steueramt CH STIR ‚für die Einziehung von Abgaben zuständige Behörde‘: Für Großspender ist die Tatsache interessant, dass die Spendengelder jetzt auch beim Finanzamt abgesetzt werden können (Krone 7. 6. 2013, 6; A); Die Kabinettvorlage für die Reform der Erbschaftsteuer steht. Die Erben großer Betriebsvermögen sollen mehr an das Finanzamt überweisen (FAZ 7. 7. 2015; D) – Vgl. Finanz, Finanzbehörde

Finạnzpolizei A die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ↗Finanzgarde RUM ‚Behörde, die die Einhaltung der Vorschriften im Steuer- und Zollwesen, im Warenverkehr und in der Geschäftsgebarung von Betrieben kontrolliert‘: Erfolgreich kämpfte Österreichs Finanzpolizei gegen die Schwarzarbeit (Krone 5. 11. 2013, 18) – Dazu: Finanzpolizeiposten

Finạnzbehörde A D die; –, -n: ↗Abgabenbehörde A, ↗Steuerverwaltung CH ‚für Steuerbelange verantwortliches Amt‘: Die Finanzbehörde soll auch künftig nicht in die Konten von Österreichern Einsicht erhalten (Standard 9. 4. 2013, 2; A); Die Finanzbehörde warnt erneut vor betrügerischen Anrufen und gefälschten E-Mails im Namen der Finanzverwaltung (Hamburger Abendbl 17. 2. 2012, 41; D) – Vgl. Finanz, Finanzamt Finạnzdelegation CH die; –, -en: ↗Rechnungsausschuss A, ↗Rechnungsprüfungsausschuss D ‚parlamentarische Kommission, die die Bundesausgaben überprüft‘: Der Bundesrat will ein weiteres Darlehen sprechen, doch die Finanzdelegation des Parlaments macht nicht mit (TA 1. 10. 1999, 9) Finạnzdepartement CH das; -(e)s, -e […departəmɛnt]: ‚(beim Bund und in manchen ↗Kantonen) für die Finanzen zuständige höchste Behörde‘: Gemäss Prognose des Finanzdepartements kommen die Kantone als Ganzes erst 2016 und die Gemeinden 2015 wieder in die schwarzen Zahlen (Handelsztg 13. 3. 2014, 17) Finạnzgarde RUM die; –, -n (Plur. ungebräuchl.) : ↗Finanzpolizei A ‚Behörde, die die Einhaltung der Vorschriften im Steuerwesen von Betrieben kontrolliert‘: Von dort sollen auch wiederholte Kontrollen der Finanzgarde, der Finanzverwaltung und der Antikorruptionsbehörde … bestellt worden sein (ADZ 5. 7. 2011, 3) Finạnzkaserne STIR die; –, -n: ‚Gebäude der ↗Finanzpolizei‘: Die alte Finanzkaserne an der Reschengrenze wird derzeit abgerissen (Dolomiten 24. 8. 2000, 23) Finạnzkommission CH die; –, -en: ↗Budgetausschuss A, ↗Haushaltsausschuss D ‚aus Parlamentsmitgliedern zusammengesetztes Gremium, das über die Ausgaben des Bundes berät‘: Die Finanzkommission des Grossen Rats hat den Bericht der kantonalen Finanzkontrolle zum Spitalfonds veröffentlicht (BeZ 17. 5. 2013, 1) – Vgl. Kommission

Finạnzprokuratur A die; –, -en : ‚Vertretung des Bundes vor Gerichten und Verwaltungsbehörden‘: Dem Vernehmen nach hat sich der Kläger mit der Finanzprokuratur auf eine Vergleichszahlung in der Höhe von 10 000 € geeinigt (OÖN 14. 3. 2013, 2) Finạnzwache STIR die; –, ohne Plur.: ‚Behörde, die Grenzen und Küsten sowie die Steuergebarung von Geschäften, Gasthäusern etc. kontrolliert‘: An der Vertragsunterzeichnung nahmen die Quästoren von Bozen und Belluno … sowie Vertreter von Carabinieri und Finanzwache … teil (Neue Südtiroler Tagesztg 19. 10. 2000, 5) – In A früher Fịnger: *durch die Finger schauen A: ↗Röhre: *in die Röhre gucken CH D ‚nicht berücksichtigt werden; etw. nicht bekommen; leer ausgehen‘: Damit wird deutlich, dass man bei strukturierten Produkten hohe Gewinne einfahren kann, die Anleger aber auch schnell durch die Finger schauen können (Presse 9. 3. 2012, 21); *jmd. könnte/würde sich alle [zehn]/die Finger abschlecken A CH D-mittelost/südost (Grenzfall des Standards); *jmd. könnte/würde sich alle [zehn]/die Finger schlecken CH D-südwest (Grenzfall des Standards) ‚jmd. müsste/würde sehr froh sein (etw. zu erhalten oder zu erreichen)‘: Andere Städte könnten sich alle zehn Finger abschlecken, wären sie in einer solchen Lage: Binnen weniger Minuten aus dem Stadtzentrum hinauf ins Hochgebirge (Kurier 9. 1. 2004, 7; A); Jede Stadt würde sich die Finger abschlecken, W. aber stimmt erst einmal darüber ab (TA 29. 4. 2000, 16; CH); Andere Parteien würden sich die Finger schlecken, könnten sie derart gute Kandidaten präsentieren (NLZ 16. 10. 2010; CH); *jmd. könnte/würde sich alle [zehn]/die Finger [nach etw.] lecken CH D (ohne südost) ‚jmd. ist begierig auf etw.‘: Nach diesem Rohstoff kann sich jeder Theaterregisseur die Finger lecken (TA 23. 1. 2013, 9; CH); Bedauerlich, dass eine Stimmenanzahl, nach der sich bei der Abgeordnetenhauswahl alle Parteien die Finger geleckt hätten, per Gesetz zu Null erklärt wird (Tagesspiegel 10. 11. 2013, 16; D); *sich

Fischenz 

etw. aus den Fingern zuzeln A D-südost (Grenzfall des Standards) ‚etw. frei erfinden; sich etw. aus den Fingern saugen‘: Warum müssen sich bei der Sachlage Drehbuchautoren etwas aus den Fingern zuzeln, wo das Leben doch genug Herzhaftes zu bieten hat? (SN 6. 3. 2010, 72; A); *jmdm. auf die Finger sehen/ gucken D ‚jmdn. kontrollieren; jmdm. auf die Finger schauen‘: Der neue zyprische Finanzminister willigte ein, sich bei der Anwendung der Anti-GeldwäscheRegeln auf die Finger sehen zu lassen (Rheinische Post 5. 3. 2013) – Das Substantiv Finger ist in allen anderen Verwendungen gemeindt Fịngerdock CH das; -s, -s: ↗Fluggastbrücke D ‚beweglicher, witterungsgeschützer Steg, der die Abflughalle mit dem Flugzeug verbindet‘: Mit den 380 Millionen wird der bestehende Passagierterminal mit einem Fingerdock erweitert und die Infrastruktur ausgebaut (TA 14. 6. 1999, 7) – In D-südwest selten Fịnken CH der; -s, –: 1. ↗Patschen A D-südost, ↗Schlapfen A D-südost, ↗Schlarpe CH, ↗Schlappen CH D, ↗Latschen D, ↗Puschen D, ↗Schluffen D-nord/mittelwest ‚[warmer] Hausschuh; Pantoffel‘: Vor dem Einstieg entledigten sich die Ballonfahrer ihrer Schuhe. Offenbar werden an Bord nur noch Finken getragen (TA 29. 1. 1998, 14); *die Finken klopfen: ↗putzen A, ↗vertschüssen A, ↗Haus: *sich über die Häuser hauen A-ost, ↗schleichen A D-süd, ↗verzupfen A D-südost, ↗abfahren CH, ↗abschleichen CH, ↗Leine: *Leine ziehen CH D, ↗verkrümeln CH D (ohne südost), ↗abschieben D, ↗Fliege: *die/eine Fliege machen D, ↗trollen D, ↗dünnemachen D-nord/mittel, ↗Mücke: *[die/ eine] Mücke machen D-nord/mittel, ↗Platte: *die Platte putzen D (ohne mittelost/südost), ↗Ägrisch: *in den Ägrisch gehen RUM ‚sich aus dem Staub machen; abhauen‘: Es gibt in der Partei Leute, die meine Einstellung teilen. Die hätten keine Freude, würde ich einfach so die Finken klopfen (TA 22. 11. 2014, 10). 2. (scherzh., selten); ↗Pneu CH ‚mit Luft gefüllter [Auto]reifen; Luftreifen‘: Bleiben für die Lagerung die Pneus auf den Felgen, sollten diese gestapelt werden. Werden jedoch nur die von den Felgen gelösten Finken aufbewahrt, sollten diese nicht gestapelt werden (Blick 23. 11. 1999, 25) – Zu 1: ↗Hüttenfinken, ↗Kletterfinken Fịnnenbahn A-west (Vbg.) CH D-nordwest/mittelwest/ südwest die; –, -en: ‚für Ausdauertraining angelegter Rundlauf von mehreren hundert Metern Länge, der mit Holzspänen ausgelegt ist‘: Finnenbahnen kommen auch in der schnelllebigen Fitness-Szene, die immer wieder neue Trends gebärt, nicht aus der Mode (TA 4. 9. 2009, 59; CH); In der Themensammlung, die die Bürgerstiftung nun ordnet, stehen auch Trimm-dichEinrichtungen, eine Finnenbahn und eine Strecke für Mountainbiker (Badische Ztg 28. 3. 2014, 34; D) – In D selten auch in der Form Finnbahn

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fịpsig D-nord/mittel Adj. (Grenzfall des Standards): ‚klein [und kränklich]‘: Dort entdeckte er die Küken im gemütlichen Horst – klein, fipsig, flauschig und immer hungrig (Kölner Stadt-Anz 12. 6. 2012) Fịrmenbuch A das; -(e)s, …bücher: ‚öffentliches Verzeichnis der Inhaber(innen) von Gewerbebetrieben; Handelsregister‘: Aufgrund dieser intensiven Verflechtung müsse im Firmenbuch auch die Bilanz der Holding-Firmen veröffentlicht werden (Kleine Ztg 11. 5. 2013, 32) – Die Bezeichnung Handelsregister ist in A informell Fịrstbaum A der; -(e)s, …bäume: ↗Gleichenbaum A, ↗Aufrichtebäumchen CH, ↗Richtbaum D ‚bei der ↗Firstfeier auf den Dachfirst gestelltes, mit bunten Bändern geschmücktes Bäumchen‘: Anschließend wurde der Firstbaum mit dem Kran in luftige Höhen gezogen und standesgemäß auf dem Gebäude aufgestellt (TT 4. 4. 2012, 6) – Wird in A häufiger verwendet als Gleichenbaum. In D-südost selten Fịrstfeier A die; –, -n: ↗Dachgleiche A, ↗Gleichenfeier A, ↗Richtfest A-west (Vbg.) D, ↗Aufrichte CH ‚Fest, das ein(e) Bauherr(in) mit Handwerker(inne)n und Bauarbeiter(inne)n anlässlich der Fertigstellung des Dachstuhls feiert‘: Nach gutem Baufortschritt konnte kürzlich die Firstfeier begangen werden (Krone 5. 5. 2013, 10) – In D-südost selten Fịsch: *weder Fisch noch Fleisch sein A D; *weder Fisch noch Vogel sein CH ‚nicht einzuordnen sein; nichts Bestimmbares sein; nichts Richtiges sein‘: Die Marke ist gerade weder Fisch noch Fleisch, und so recht wissen wohl weder Management noch Kundschaft, wofür das einst so hippe Jugendlabel jetzt steht (Format 21. 11. 2014, 36; A); Der Massnahmenvollzug ist weder Fisch noch Vogel, kann einerseits als Therapie nicht ernst genommen werden, beraubt andererseits die Strafe ihres Sinnes (NZZ 13. 8. 2014, 21; CH); Weder Fisch noch Fleisch ist die Grafikkarte (GeForce GTS 450) (C’T 11/2011, 106; D) – Das Substantiv Fisch ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. fịschen A CH D-mittelost/südost sw.V./hat: ‚(als Freizeitbeschäftigung) mit einer Angel Fische fangen; angeln‘: Vielleicht fehlt es an Rhythmusgefühl, vielleicht ging Herr P. in seiner Freizeit lieber fischen als in die Tanzschule, aber er hat es probiert (Kurier 27. 3. 2012, 24; A); In ihrer Freizeit fischt sie (BeZ 25. 4. 2013, 2; CH) – Die Bedeutungen ‚berufsmäßig Fische fangen‘ und andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Fischenz CH, ↗Fischer(in) A CH, ↗Fischereipatent CH, ↗Fischerkarte A, ↗Fischkarte D-südost Fịschenz CH die; –, -en: ‚für die Fischerei genutzter [verpachteter] Gewässerteil‘: Im letzten Jahr wurden in der Fischenz des Fischervereins Schönenwerd 430 Forellen gefangen (Aargauer Ztg 10. 3. 2003, 1) – Vgl. fischen

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 Fischer

Fịscher Fịscherin A CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die in ihrer Freizeit mit einer Angel Fische fängt; Sportfischer(in); Angler(in)‘: Die Wasserrettung appelliert an alle Surfer, Segler und Fischer, eine Schwimmweste zu tragen (Kleine Ztg 12. 11. 2013, 20; A); Während D. schon seit längerem Fischer ist, hat G. das Sportfischerbrevet eben erst absolviert (NLZ 19. 11. 2012, 23; CH) – In D selten. Die Bedeutung ‚Person, deren Beruf der Fischfang ist‘ ist gemeindt. Vgl. fischen Fischereipatent CH das; -(e)s, -e: ↗Fischerkarte A, ↗Angelschein D, ↗Fischkarte D-südost ‚behördlich ausgestellte Erlaubnis zum nicht-gewerbsmässigen ↗Fischen‘: Das Fischereipatent war damals für mich fast unerschwinglich, es kostete über 35 Franken (Hartmann, Eis 66) – Vgl. Patent Fịscherkarte A die; –, -n: ↗Fischereipatent CH, ↗Angelschein D, ↗Fischkarte D-südost ‚behördlich ausgestellte Erlaubnis zum nicht gewerbsmäßigen ↗Fischen‘: Um in Österreich jagen oder fischen gehen zu können, müssen eine Jagd- bzw. Fischerkarte sowie entsprechende Lizenzen vorliegen (Kurier 5. 4. 2013, T2) Fịschfrikadelle D die; –, -n: ‚gebratener ↗Kloß aus zerkleinertem Fisch‘: Der meiste Fisch wird nicht frisch verkauft, sondern industriell verarbeitet, zum Beispiel zu Fischstäbchen und Fischfrikadellen aus der Tiefkühltruhe (FR 4. 9. 2013) – Vgl. Frikadelle Fịschkarte D-südost die; –, -n: ↗Fischerkarte A, ↗Fischereipatent CH, ↗Angelschein D ‚[behördlich] ausgestellte Erlaubnis zum nicht gewerbsmäßigen ↗Angeln‘: Einige Mitglieder des Fischereivereins erhielten vom Besitzer gegen Bezahlung eine Fischkarte (Passauer Neue Presse 6. 2. 2012) – Die Bedeutung ‚Menükarte im Restaurant, die Fischspezialitäten auflistet, ist gemeindt. Vgl. fischen Fiskalabgabe CH die; –, -n: ‚(indirekte) Steuer‘: Die Fiskalabgaben machen das Autofahren heute schon teuer (WW 10. 3. 2011, 37) Fiskalität CH die; –, -en: ‚Steuersystem, Besteuerung‘: Die Fiskalität … ist ein wesentliches Element der Niederlassung beziehungsweise der Ausgliederung von Firmen (TA 20. 6. 1997, 85)

von Fisolen und Fenchel (Kurier 4. 4. 2014, 18) – Dazu: Fisolengulasch (↗Gulasch), Fisolensalat Fịtmarsch A der; -(e)s, …märsche: ‚organisierte leichte Wanderung in kleinen Gruppen [insbesondere am Nationalfeiertag]‘: Eine sechs Kilometer lange Strecke durch den Dunkelsteinerwald erwartet die Teilnehmer beim Fitmarsch am Nationalfeiertag in Neidling bei St. Pölten (Krone 25. 10. 2013, 34) Fịtnessparcours A CH LUX der; –, – […parkuːɐ̯ A, …p’ark’uːr CH LUX]: ↗Forstmeile A-west (Tir.), ↗Vita-Parcours CH, ↗Trimm-dich-Pfad D STIR ‚[durch den Wald führender] Weg mit Turngeräten und Anweisungen für gymnastische Übungen‘: Nun wurde im Stadtpark ein Fitnessparcours errichtet (OÖN 5. 7. 2012, 2; A); Der Fitnessparcours wurde erneuert. Wer fällt, wird von Holzschnitzeln weich aufgefangen (TA 22. 8. 2009, 61; CH); Es wird vermutet, dass die Vermisste in Richtung Fitnessparcours gegangen ist (LT 19. 1. 2013; LUX) Fitschigogerln siehe Pfitschigogerln fịx Adj. : 1. A CH D-süd ‚fest; ständig, dauernd‘: Das 24-Stunden-Rennen ist eine fixe Größe geblieben (Kleine Ztg 17. 6. 2013, 34; A); Eine fixe Einkommensobergrenze für Mieter städtischer Wohnungen gibt es nicht (TA 21. 1. 2014, 13; CH). 2. A CH D-mittelost/südost ‚endgültig, definitiv‘: Der Austragungsort ist noch nicht fix: Neben Kopenhagen haben sich auch kleinere Städte beworben (Kleine Ztg 8. 8. 2013, 59; A); Fix ist bereits, dass die Abfahrt auf verkürzter Strecke durchgeführt wird (NLZ 18. 1. 2014, 32; CH); *nix ist fix siehe nix. 3. D ‚schnell‘: Alles musste plötzlich ganz fix gehen (Märkische Allgemeine 7. 10. 2014). 4. *fix und alle sein D (Grenzfall des Standards); ↗Zahnfleisch: *am Zahnfleisch daherkommen/gehen/daherkriechen A D-südost; *auf dem Zahnfleisch gehen/kriechen CH D ‚total erschöpft sein; fix und fertig sein‘: M. Be. war fix und alle: „Ich habe noch nie einen Keeper gesehen, der so durch die Gegend geflogen ist.“ (Berliner Kurier 2. 12. 2013) – Zu 1: Fixanstellung A, Fixangestellte A

Fiskus (gemeindt.): ↗Finanz, ↗Steuervogt

Fịxerstube D die; –, -n: ↗Drogenkonsumraum A D-mittelwest, ↗Fixerstübli CH, ↗Gassenzimmer CH, ↗Druckraum D ‚öffentlicher, bewachter Raum für den Drogenkonsum‘: Die neue Fixerstube in der Reichenberger gibt es seit acht Monaten. Doch noch immer kommen weniger Abhängige zum Spritzen oder Rauchen hierher als zur alten Anlaufstelle (TAZ 14. 8. 2012, 17) – In CH selten

Fisole A (ohne west) die; –, -n : ↗Strankerl A-südost (Ktn.), ↗Brechbohne D ‚längliche, dünne, grüne oder gelbe Schote der Busch- und Stangenbohne; Bohne‘: Wobei die Muckis auf den Nachher-Fotos im Netz wohl eher aus dem Fitnessstudio stammen, denn

Fịxerstübli CH das; -s, –: ↗Drogenkonsumraum A D-mittelwest, ↗Gassenzimmer CH, ↗Druckraum D, ↗Fixerstube D ‚öffentlicher, bewachter Raum für den Drogenkonsum‘: 25 Jahre ist es her, seit in Bern das erste Fixerstübli eröffnet wurde (Bund 17. 8. 2011) – Vgl. Stübli

Fiskalquote CH die; –, -n: ‚Anteil der Steuern von Bund, Kantonen und Gemeinden am Bruttoinlandsprodukt‘: Heute bewegen sich die Fiskalquoten der westlichen Industrieländer gegen 50 Prozent (BaZ 8. 2. 2014, 3)

Flädli 

fịxfertig A CH Adj. (nicht steigerbar): ‚zur Gänze fertig; fix und fertig‘: Der Bauzeitplan für die Wehranlagen ist eng. Mitte April muss alles fixfertig sein, um für die Hochwasserperiode gerüstet zu sein (VN 13. 10. 2012, A9; A); Hier ein Rohbau, dort eine Leerstelle und unmittelbar daneben der fixfertige Bahnhof (Hürlimann, Besuch 58; CH) – In D-südwest selten Fịxleintuch CH das; -(e)s, …tücher: ↗Spannleintuch A, ↗Spannlaken D, ↗Spannbettlaken D-nord/ mittel, ↗Spannbetttuch D (ohne nordost/mittelost), ‚Tuch, das mit Hilfe eines eingenähten Gummibandes über die Matratze gespannt wird‘: Er … platziert ein schwarzes Fixleintuch auf dem Bett (Sonntagsblick 19. 2. 2012, 12) – Vgl. Leintuch Fịxlohn CH der; -(e)s, …löhne: ‚fester Bestandteil des Lohnes; Festlohn‘: Interessant ist, welche Extras sich die einzelnen Firmenchefs neben Fixlohn und Bonus noch bezahlen lassen (BeZ 7. 7. 2011, 14) – In D-mittelwest selten Fịxnetz CH das; -es, -e: ‚Festnetz‘: 2,6 Milliarden Menschen telefonieren mit einem Mobiltelefon. Wird das Fixnetz dazugezählt, telefonieren weltweit 4 Milliarden Menschen (NLZ 5. 9. 2007, 15) Flạb CH die; –, -s (Kurzwort, Militär): ↗Fliegerabwehr A CH ‚Abwehr feindlicher Flugkörper vom Boden aus; Flugabwehr‘: Die Flab macht schlapp! Auch die Rekrutenschule bleibt von der Grippewelle nicht verschont (Blick 24. 3. 1999, 32) Flạ̈ chennutzung D die; –, -en: ↗Flächenwidmung A, ↗Einzonung CH ‚Nutzung von Gemeindeflächen für bestimmte Zwecke‘: Die Grünen möchten auf eine ökologisch sinnvolle Flächennutzung und eine zentrale Lage pochen (Rheinische Post 14. 1. 2013) – Dazu: ↗Flächennutzungsplan Flạ̈ chennutzungsplan D der; -(e)s, …pläne: ↗Flächenwidmungsplan A, ↗Zonenordnung CH, ↗Zonenplan CH, ↗Bauleitplan D STIR ‚von der Gemeinde erstellter Plan, der die beabsichtigte Nutzung der Gemeindeflächen regelt und veranschaulicht‘: Fünf Jahre später einigten sich die Städte Oberursel, Steinbach, Eschborn und Frankfurt über den Trassenverlauf, der nun auch im Flächennutzungsplan zu finden ist (FR 5. 2. 2013, 6) – Vgl. Flächennutzung Flạ̈ chennutzungsplanung D die; –, -en: ↗Flächenwidmungsplanung A, ↗Ortsplanung CH, ↗Bauleitplanung D ‚Planung der räumlichen Ordnung des Gemeindegebiets‘: Die Fortschreibung der Flächennutzungsplanung schlägt mit 80 000 Euro zu Buche (Südkurier 18. 12. 2014, 29) – Vgl. Flächennutzungsplan Flạ̈ chentarif D der; -(e)s, -e: ‚in einem größeren Gebiet gültiger Vertrag über Löhne und Gehälter‘: Der Verdi-Fachmann F. hingegen hält es für möglich, dass es künftig gar keinen Flächentarif mehr für die 2,7 Millionen Beschäftigten geben könne (Stuttgarter

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Ztg 22. 2. 2013, 10) – Vgl. Tarifvertrag – Dazu: Flächentarifvertrag Flạ̈ chenwidmung A die; –, -en: ↗Einzonung CH, ↗Flächennutzung D ‚Nutzung von Gemeindeflächen für bestimmte Zwecke‘: So sollen Häuser, die sich laut Flächenwidmung zu einem sehr kleinen Teil auf Verkehrsflächen befinden, künftig ebenfalls dachausbaufähig sein (Standard 19. 7. 2013, 10) – Dazu: ↗Flächenwidmungsplan, ↗Flächenwidmungsplanung, Flächenwidmungsverfahren Flạ̈ chenwidmungsplan A der; -(e)s, …pläne: ↗Zonenordnung CH, ↗Zonenplan CH, ↗Flächennutzungsplan D, ↗Bauleitplan D STIR ‚von der Gemeinde erstellter Plan, der die beabsichtigte Nutzung der Gemeindeflächen regelt und veranschaulicht‘: Alle zehn Jahre müssen Gemeinden den Flächenwidmungsplan und das örtliche Entwicklungskonzept überarbeiten (Krone 25. 5. 2013, 26) – Vgl. Flächenwidmung – Dazu: ↗Flächenwidmungsplanung Flạ̈ chenwidmungsplanung A die; –, -en: ↗Ortsplanung CH, ↗Bauleitplanung D, ↗Flächennutzungsplanung D ‚Planung der räumlichen Ordnung des Gemeindegebietes‘: Textilindustrielle Brachflächen blieben den Dornbirnern dank einer schlauen Ansiedlungspolitik und einer guten Flächenwidmungsplanung erspart (VN 3. 12. 2003, A7) – Vgl. Flächenwidmung – Dazu: ↗Flächenwidmungsplan Flạchse A die; –, -n: ‚Sehne bei zu verzehrendem Fleisch‘: Auch in noblen Restaurants soll es schon vorgekommen sein, dass der Tafelspitz mit Flachsen durchzogen war (Wiener Ztg 21. 12. 2012, 33) – Dazu: flachsig fladern A sw.V./hat (salopp, Grenzfall des Standards): ↗mausen D, ↗mopsen D ‚entwenden, stehlen‘: Ein Taschendieb wird durchs Foyer flanieren und den Besuchern Schmuck und Geldbörsen fladern (Standard 8. 8. 2012, 11) Flädle A-west (Vbg.) D-südwest das; -s, –: ↗Frittate A, ↗Flädli CH ‚in dünne Streifen geschnittene ↗Omeletten als Suppeneinlage‘: Pünktlich zum Sonnnenuntergang … gab es eine Rindssuppe mit Flädle und anschließend gebratenes Lachsfilet (NVT 4. 11. 2004, 25; A); Natürlich darf der Vorspeise-Salat nicht fehlen – und auch nicht die klassische Hochzeitssuppe mit Flädle und Grießklößchen (Badische Ztg 13. 1. 2014, 23; D) – Dazu: Flädlesuppe Flädli CH das; -s, –: ↗Frittate A, ↗Flädle A-west (Vbg.) D-südwest ‚in dünne Streifen geschnittene ↗Omeletten als Suppeneinlage‘: Die Reste des Omelettenteigs wurden ausgebacken. Und schwammen am andern Tag als goldene Flädli in einer Bouillon (BaZ 28. 8. 2010, 49) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal – Dazu: Flädlisuppe

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 Flair

Flair CH das; -s, ohne Plur. [flɛːr] : ‚Gespür; feiner Instinkt‘: Man darf gespannt sein, wie sich Michelle Obamas Flair für grosse Auftritte entwickeln wird (BaZ 22. 1. 2013, 10) – Die Bedeutung ‚(angenehme) Atmosphäre‘ ist gemeindt. – Dazu: Zahlenflair Flaneur (gemeindt.): ↗Bummler/Bummlerin Flạppe D-nord/mittelwest die; –, -n: ↗Flunsch D ‚verdrießlich verzogener Mund‘: Wer Tempo 50 einhält, erntet auf der Tafel ein freundliches Lächeln, wer zu schnell unterwegs ist, dem zeigt die Tempotafel eine Flappe (Bonner General-Anz 16. 9. 2009, 19); *eine Flappe ziehen siehe ziehen – Vgl. Fresse, Schnauze Flaschenpfand (gemeindt.): ↗Depot Flạschner Flạschnerin D-südwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. ↗Spengler A CH D-südost, ↗Klempner D, ↗Blechner D-südwest ‚Person, die berufsmäßig Blechteile für verschiedene Verwendungszwecke verfertigt (z. B. Blechdächer, Dachrinnen etc.)‘: Die Ausbildung des jungen Mannes, er ist gelernter Flaschner, war in Spanien nichts wert (Südwest Presse 24. 7. 2014, 23). 2. ↗Klempner CH D, ↗Sanitärinstallateur CH D, ↗Blechner D-südwest, ↗Spengler D-südost, ↗Hydrauliker STIR ‚Person, die berufsmäßig Gasleitungen, Heizungen, Wasser- und Sanitäranlagen installiert und repariert; Installateur(in)‘: O., das Familienoberhaupt, war Flaschnermeister, er war der einzige in der Straße, der sich etwas einrichten konnte, was man, zumindest in der Traubergstraße, ein Bad nannte (Walser, Ehen 47) – In D-südost selten, nur im Nürnberger Raum – Dazu: Flaschnerei, Flaschnermeister(in) flattieren CH sw.V./hat: 1. ‚schöne Worte an jmdn. richten; schmeicheln‘: Sie sei ein Schatz, flattierte er dem Fräulein, das von ihm ebenfalls partout nicht mit Frau angeredet werden wollte (Bucher, Unruhen 52). 2. ‚liebkosen zwischen Mensch und Tier‘: Die 27-Jährige war noch verärgerter über sich selbst als über ihr Pferd, das von ihr trotzdem flattiert wurde (Blick 19. 8. 2008, 8) Flaumer CH der; -s, –: ‚einem Besen ähnliches Gerät mit langen Fransen zum Aufnehmen des Staubes; Mopp‘: Bevor es Staubsauger gab, musste man alles mit Besen und zottligen Flaumern an Stielen einsammeln (BaZ 27. 1. 2012, 35) flaumig A Adj.: ‚weich, locker (von Teig, Kuchen u. Ä.)‘: Kuchen … und Bananenschnitte waren zu trocken und nicht flaumig (Krone 27. 5. 2013, 12) – Die Bedeutung ‚mit Flaum bedeckt, aus Flaum bestehend‘ ist gemeindt. FLD siehe Finanzlandesdirektion Flẹck: 1. A der; -(e)s, -e; ↗Blechkuchen A D, ↗Wähe CH D-südwest ‚flacher, mit Hefe zubereiteter und mit ↗Früchten belegter Kuchen, der auf dem Backblech

gebacken wird‘: Sie empfiehlt, für den Blechkuchen auf Backpapier zu verzichten, und buttert stattdessen ein Blech und staubt es mit Mehl (mit Papier wird der Fleck zu gatschig!) (Falter 14. 7. 2010, 38). 2. A D-südost der; -(e)s, -e; ↗Fleckerl A D-südost, ↗Flick CH, ↗Flicken CH D ‚kleiner Stoffrest‘: Doch wer glaubt, dass es nur damit getan ist, zwei Leder-Flecke zusammen zu nähen, der irrt (Krone 15. 2. 2012, 20; A). 3. A der; -(e)s, – (salopp); ↗Fetzen A ‚schlechteste Schulnote‘: Der Fleck im Zeugnis ist … nicht mehr abzuwenden (Kurier 21. 8. 2012, 18). 4. D-mittelost der; -(e)s, -e bzw. die; –, -e; ↗Kuttel A CH D-süd, ↗Kuttelfleck A D-süd, ↗Kaldaune D (ohne südost) ‚Speise vom Magen oder Darm (des Rindes oder Kalbes)‘: Fleck sollte immer am Vortag zubereitet werden, damit er richtig durchzieht (Rezepte aus dem Memelland 18. 10. 2014, Internet) – Zu 3 vgl. Genügend. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: Heidelbeerfleck, Kirschenfleck, Marillenfleck (↗Marille), Ribiselfleck (↗Ribisel), Zwetschkenfleck (↗Zwetschke) Flẹckerl das; -s, -n: 1. A D-südost (Grenzfall des Standards) ‚Fleckchen Erde; Landstrich, Ort, Platz‘: Als am Bergisel lebender Mensch hat man an gewissen Tagen des Jahres den Eindruck, dass man auf einem besonderen Fleckerl in Tirol lebt (TT 9. 7. 2012, 15; A). 2. A D-südost (Grenzfall des Standards); ↗Fleck A D-südost, ↗Flick CH, ↗Flicken CH D ‚kleiner Stoffrest‘: Rehleder für die Köpfchen brachten ihr die Jäger, jedes Fleckerl Stoff wurde verwendet (Kleine Ztg 27. 4. 2006, 16; A). 3. A (meist Plur.) ‚Teigwaren in Form kleiner Quadrate oder Rauten, die meist mit anderen Zutaten wie Schinken, ↗Kraut, Wurst etc. vermischt als Hauptspeise serviert werden‘: Pro Person wird eine Handvoll Fleckerln berechnet, diese in gesalzenem Wasser zum Kochen bringen, 15–30 Sekunden kochen (Krone 17. 10. 2006, 21) – Zu 2: ↗Fleckerlteppich. Zu 3: Fleckerlspeise, Fleckerlsuppe, Krautfleckerln (↗Kraut), Schinkenfleckerln, Wurstfleckerln Flẹckerlteppich A D-südost der; -s, -e: 1. ↗Flickenteppich CH D ‚aus Streifen von Stoffresten hergestellter Teppich‘: Ob Kelim, Fleckerlteppich oder Kuhfell verwendet wird, ist letztlich eine Frage des Geschmacks (Kurier 9. 3. 2013, 88; A). 2. ↗Flickenteppich CH D ‚etw., das aus kleinen Teilen zusammengesetzt ist; Stückwerk‘: Immer wieder brechen alte Steine heraus und die Löcher wurden provisorisch wieder geschlossen. Entstanden ist somit ein wenig attraktiver Fleckerlteppich in der schönen Innenstadt (TT 31. 7. 2012, 33; A) – Vgl. Fleckerl Fleet D-nord (bes. Hamburg) der/das; -(e)s, -e: ‚schiffbarer Kanal in Küstenstädten‘: Nach der Tat wollte er Selbstmord begehen, aber das Messer hatte er bereits in einen Fleet geworfen (Welt 13. 12. 2012, 31) Fleischbeschau A D die; –, -en: 1. ↗Fleischschau CH ‚nach der Schlachtung vorgenommene amtliche

Fleischküchle 

Kontrolle des für die menschliche Nahrung bestimmten Fleisches‘: Auch die enorm gestiegenen Gebühren bei der Fleischbeschau nach der Schlachtung beschäftigen einen Osttiroler Landwirt und Direktvermarkter (TT 25. 8. 2014, 6; A); Er war 37 Jahre lang in der Fleischbeschau des Kreises tätig (NW 14. 3. 2014; D). 2. ↗Fleischschau CH ‚Zurschaustellung nackter oder leicht bekleideter Körper‘: Unter den Teilnehmern der modernen Fleischbeschau ist auch der 34-jährige Millionär. Er hofft, bei der Party an Bord eines Schiffes die Frau seiner Träume zu finden (Kurier 15. 11. 2006, 8; A); „Das ist kein Modelwettbewerb“, betont die zweifache Mutter, „das ist ein Casting“. Es gehe in diesem Fall nicht um Fleischbeschau, „sondern um die Menschen“ (FNP 6. 7. 2013, 3; D) – Zu 1: Fleischbeschauer(in) Fleischer Fleischerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Fleischhauer A, ↗Fleischhacker A-ost, ↗Metzger A-mitte/west CH D-mittelwest/südwest, ↗Schlachter D ‚Person, die Vieh schlachtet, zu Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet und diese verkauft‘: Laut Ermittlungen hatte der Fleischer seinen Freund getötet, um die Lebensversicherung des Opfers zu kassieren (SN 22. 4. 2008, 11; A); Eine junge Fleischerin und sechs junge Fleischer erhielten anlässlich der Freisprechungsfeier der Fleischerinnung Altenkirchen … von Obermeister J. W. ihre Gesellenbriefe (Rhein-Ztg 21. 8. 2013, 18; D) – Dazu: ↗Fleischerei, Fleischereibetrieb, Fleischerinnung (↗Innung), Fleischermeister(in), Fleischermesser, Fleischertheke D Fleischerei A D-nord/mittel die; –, -en: ↗Fleischhauerei A, ↗Fleischhackerei A-ost, ↗Metzgerei A-mitte/west CH D-mittelwest/süd, ↗Metzg CH, ↗Schlachterei D ‚Betrieb bzw. Geschäft, in dem Fleisch- und Wurstwaren hergestellt bzw. verkauft werden‘: Sie berichten von Jugendlichen, die im Zuge der Lebensmittelknappheit in die örtliche Fleischerei einbrechen (Standard 30. 6. 2014, 7; A); Knapp 100 Wurstsorten hat die Fleischerei R. im Programm (Märkische Allgemeine 21. 5. 2013; D) – In D-süd selten. Vgl. Fleischer – Dazu: Fleischereibetrieb Fleischfondue (gemeindt.): ↗Fondue Fleischhacker Fleischhackerin der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. A-ost (veraltet); ↗Fleischhauer A, ↗Fleischer A D, ↗Metzger A-mitte/west CH D-mittelwest/südwest, ↗Schlachter D ‚Person, die berufsmäßig Vieh schlachtet, zu Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet und diese verkauft‘: Heimische Fleischhacker haben bereits Mitte August Preis-Neukalkulationen angekündigt (Kurier 30. 8. 2012, 11). 2. A (abwertend) ‚grober, roher Mensch‘: Griechenland würde einen Chirurgen brauchen, aber mit der Troika kamen drei Fleischhacker (TT 16. 10. 2011, 34) – Zu 1: ↗Fleischhackerei

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Fleischhackerei A-ost die; –, -en (veraltet): ↗Fleischhauerei A, ↗Fleischerei A D-nord/mittel, ↗Metzgerei A-mitte/west CH D-mittelwest/süd, ↗Metzg CH, ↗Schlachterei D ‚Betrieb bzw. Geschäft, in dem Fleisch- und Wurstwaren hergestellt bzw. verkauft werden‘: Den großen Fleischwolf gibt es in jeder Fleischhackerei (Falter 4. 3. 2009, 24) – Vgl. Fleischhacker Fleischhammer A D der; -s, …hämmer (Küche): ↗Schnitzelklopfer A ‚kleiner Schlägel mit Eisennoppen zum Weichklopfen von Fleischscheiben; Fleischklopfer‘: Im Stadtteil Pradl geht eine 80-Jährige mit einem Fleischhammer auf ihre Nachbarin los (Krone 31. 12. 2012, 19; A); Das Kraut muss solange gestampft werden, bis die Flüssigkeit austritt. Entweder mit Werkzeugen, wie einem Fleischhammer, oder mit der bloßen Faust (NW 15. 10. 2012; D) Fleischhauer Fleischhauerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Fleischhacker A-ost, ↗Fleischer A D, ↗Metzger A-mitte/west CH D-mittelwest/südwest, ↗Schlachter D ‚Person, die berufsmäßig Vieh schlachtet, zu Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet und diese verkauft‘: Die beiden türkischen Fleischhauer befüllen den Schafsdarm und binden die Würste mit einem Spagat ab (Kurier 11. 6. 2013, 22) – Dazu: ↗Fleischhauerei, Pferdefleischhauer(in) Fleischhauerei A die; –, -en: ↗Fleischhackerei A-ost, ↗Fleischerei A D-nord/mittel, ↗Metzgerei A-mitte/west CH D-mittelwest/süd, ↗Metzg CH, ↗Schlachterei D ‚Betrieb bzw. Geschäft, in dem Fleisch- und Wurstwaren hergestellt bzw. verkauft werden‘: P. H. produziert vegane Feinkost in einer ehemaligen Brigittenauer Fleischhauerei (Falter 12. 2. 2014, 42) – Vgl. Fleischhauer Fleischkäse A-west (Tir.) CH D-südwest/mittelwest der; -s, –: ↗Leberkäse A D ‚in einer Form gebackene Speise aus durch den Fleischwolf gedrehtem Fleisch, die in Scheiben geschnitten serviert und heiß oder kalt verzehrt wird‘: Sein Eingeklemmtes mit Fleischkäse kauend, denkt Felber bitter an Grüter, der trotz aller Verbundenheit heute ein Spürchen länger schlafen würde (Biehler, Nachbrand 30; CH) – In A-west (Tir.) auch in der Form Fleischkäs (der; -es, ohne Plur.) – Dazu: Fleischkässemmel (↗Semmel) Fleischklopfer (gemeindt.): ↗Fleischhammer, ↗Schnitzelklopfer Fleischküchle D-südwest das; -s, –: ↗faschieren: *faschierte Laibchen A, ↗Fleischlaibchen A, ↗Hacktätschli CH, ↗Beefsteak: *deutsche Beefsteak D-nord/mittel, ↗Bulette D-nordost/mittelost, ↗Fleischpflanzerl D-südost, ↗Frikadelle Dnordwest/mittelwest, ↗Klops D-mittelost ‚gebratene Speise aus gehacktem Fleisch, eingeweichtem Brot, Ei und Gewürzen, in kleiner, rundlicher Form‘: Aus der deutschen Küche kommen vor allem verlockende,

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 Fleischlaibchen

herbstliche Schmankerl wie Fleischküchle oder Linsen mit Spätzle (Stuttgarter Ztg 12. 9. 2013, 50) Fleischlaibchen A das; -s, –: ↗faschieren: *faschierte Laibchen A, ↗Hacktätschli CH, ↗Beefsteak: *Deutsche Beefsteak D-nord/mittel, ↗Bulette D-nordost/mittelost, ↗Fleischküchle D-südwest, ↗Fleischpflanzerl D-südost, ↗Frikadelle D-nordwest/mittelwest, ↗Klops D-mittelost ‚gebratene Speise aus gehacktem Fleisch, eingeweichtem Brot, Ei und Gewürzen, in flachgedrückter, rundlicher Form‘: Der weltberühmte Burger, bestehend aus einem Fleischlaibchen, Tomaten, Zwiebeln, Gurkerl, Käse und Saucen zwischen zwei weichen Brothälften, ist nicht ungesund (SN 13. 6. 2013, 21) – Vgl. Laibchen Fleischmaschine A (ohne west) die; –, -n: ↗Faschiermaschine A ‚Gerät zur Zerkleinerung von Fleisch; Fleischwolf‘: Der Mann war in eine laufende Fleischmaschine geraten (OÖN 29. 1. 2014, 3) – Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Fleischwolf Fleischpflanzerl D-südost das; -s, -n: ↗faschieren: *faschierte Laibchen A, ↗Fleischlaibchen A, ↗Hacktätschli CH, ↗Beefsteak: *deutsche Beefsteak D-nord/mittel, ↗Bulette D-nordost/mittelost, ↗Fleischküchle D-südwest, ↗Frikadelle Dnordwest/mittelwest, ↗Klops D-mittelost ‚gebratene Speise aus gehacktem Fleisch, eingeweichtem Brot, Ei und Gewürzen, in kleiner, rundlicher Form‘: Gegen 14 Uhr gab es eine deftige Brotzeit mit Würstel, Käse, Fleischpflanzerl, Obst, Brezen und Semmeln (Passauer Neue Presse 2. 10. 2013) Fleischschau CH die; –, -en: 1. ↗Fleischbeschau A D ‚nach der Schlachtung vorgenommene amtliche Kontrolle des für die menschliche Nahrung bestimmten Fleisches‘: Am Morgen holten die Störmetzger das Tier ab, um ihm im Schlachthaus den Garaus zu machen. Nach erfolgter Fleischschau beim Bezirkstierarzt ging es zurück auf die Alp, um das Fleisch zu verarbeiten (BeZ 29. 2. 2008, 35). 2. ↗Fleischbeschau A D ‚Zurschaustellung nackter oder leicht bekleideter Körper‘: Immerhin begeben wir uns zu einer ungehemmten Fleischschau: sieben formvollendete Männerkörper, gestählte Brustkasten, stramme Waden, blanke Pobacken warten (NLZ 9. 3. 2000) – Zu 1: Fleischschauer(in) Fleischtiger A CH der; -s, –: ‚Fleischliebhaber‘: Fleischtiger werfen sowieso Speck auf alles, was gut riecht (Falter 10. 9. 2014, 48; A); Schnell kann es gehen, und aus dem kleinen Fleischtiger, der gestern noch alles an den Tellerrand geschoben hat, was gesund aussah, wird ein eingefleischter Vegetarier (St. Galler Tagbl 4. 6. 2013; CH) – Vgl. -tiger Fleischvogel CH der; -s, …vögel: ↗Rindsvögerl A ↗Roulade A D ‚fein gehacktes [Rind]fleisch, umwickelt mit Speck und einem dünnen Stück [Kalb] fleisch, zusammengehalten mit einem Zahnstocher‘:

W. türmt zum dritten Mal. Als er Wochen später im „Tell“ in Ostermundigen bei Kartoffelstock und Fleischvogel sitzt, packen ihn die Polizisten wieder am Kragen (Blick 28. 11. 1997, 2) – Dazu: Kalbfleischvogel, Rindfleischvogel Fleischwolf (gemeindt.): ↗Faschiermaschine, ↗Fleischmaschine Flẹsserl A das; -s, -n: ‚kleines [mit Salz, Kümmel oder Mohn] bestreutes Gebäck in geflochtener Form‘: Vom Flesserl bis zum Salzstangerl durften die Kinder alles selbst formen (OÖN 23. 4. 2013, 22) – Dazu: Mohnflesserl Flẹx A D die; –, – (Wz.): ‚Elektrische Handmaschine zum Trennschleifen von Metall, Stein und anderen Werkstoffen; Winkelschleifer‘: Mit der Flex hatten sie einen Tresor aufgeschweißt, einen weiteren, 250 kg schwer, schleppten sie durchs Stiegenhaus ins Freie (OÖN 3. 2. 2014, 1; A); Eine Flex benutzten Unbekannte, die auf dem Gelände eines Autohauses den Dieselpartikelfilter eines Pkw im Wert von 900 € abtrennten und stahlen (Thüringer Allgemeine 17. 2. 2014, 24; D) – Dazu: ↗flexen flẹxen A D sw.V./hat: ‚Durchtrennen von Werkstoffen mit einem Winkelschleifer‘: Der rote Stern wurde nach Lettlands Unabhängigkeit von der Turmspitze geflext (Presse 15. 6. 2013, 45; A); Die Polizei hat einen Mann festgenommen, der mit einem Kumpanen in ein Gebäude eingebrochen war und Kupferleitungen von den Wänden und Decken geflext hatte (Rheinische Post 3. 6. 2014; D) – Die Verwendung im Bereich Tanz in der Bedeutung ‚anwinkeln (von Füßen oder Händen)‘ ist fachsprachlich gemeindt. – Vgl. Flex Flịck CH der; -(e)s, -e: ↗Fleck A D-südost, ↗Fleckerl A D-südost, ↗Flicken CH D ‚Stück Stoff oder anderes Material zum Ausbessern von Textilien u. a.‘: Das Kleiderflicken war für sie nichts Minderes. Am liebsten nähte sie einen Flick auf ein paar Überhosen (NLZ 17. 11. 2006, 11); *einen Flick ab-/weghaben: ↗Huscher: *einen Huscher haben A, ↗Klopfer: *einen Klopfer haben A, ↗Tuscher: *einen Tuscher haben A, ↗Klescher: *einen Klescher haben A (ohne Vbg.), ↗Schuss: *einen Schuss haben A D, ↗Pecker: *einen Pecker haben A D-südost, ↗Ecken: *einen Ecken abhaben CH, ↗hundert: *nicht ganz hundert sein CH, ↗Waffel: *einen an der Waffel haben CH D, ↗Rad: *ein Rad abhaben D, ↗Schlag: *einen Schlag haben D, ↗Stich: *einen Stich haben D, ↗Haschmich: *einen Haschmich haben D-nord/mittel, ↗Kittel: *jmdm. brennt der Kittel D-südwest, ↗Macke: *eine Macke haben D (ohne südost), ↗Meise: *eine Meise haben D-nord/ mittel ‚einen Knall haben; nicht ganz bei Verstand sein; verrückt sein‘: Die Schweiz braucht Leute, die quer in der Landschaft stehen, die gross denken, die

Fließband 

auch mal zu weit gehen, die halt ein bisschen einen Flick weg haben (WW 10. 9. 2009, 30)

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Fliegenklatsche (gemeindt.): ↗Fliegenklappe, ↗Fliegenpatsche, ↗Fliegenpracker

Flịcken CH D der; -s, –: ↗Fleck A D-südost, ↗Fleckerl A D-südost, ↗Flick CH ‚kleines Stück Stoff, Leder oder Gummi o. Ä. zum Ausbessern einer beschädigten Stelle von Textilien u. a.‘: Seine Kleider waren abgenutzt und hatten auch einige Flicken (Wiesner, Jaromir 81; CH); Zunächst mussten die Kinder das Loch finden, bevor sie es mit einem Flicken beklebten (Badische Ztg 12. 8. 2008, 28; D) – Dazu: ↗Flickenteppich

Fliegenpatsche D-mittel/süd die; –, -n: ↗Fliegenpracker A, ↗Pracker A, ↗Fliegenklappe D-nordost/ mittelwest ‚einfaches Handgerät zum Erschlagen von Fliegen; Fliegenklatsche‘: Entweder man nimmt eine Fliegenpatsche in die Hand – wer gut ist, trifft – oder stellt eine süße Flüssigkeit, wie Saft oder Sirup als Falle auf (OTZ 17. 8. 2004) – In D-nord selten. In D-südost auch in der Form Fliegenpatscher (der; -s, –)

Flịckenteppich der; -s, -e: 1. D ↗Fleckerlteppich A D-südost ‚Teppich aus Streifen von Stoffresten‘: Der gewebte Flickenteppich aus Stoffresten ist typisch für die Lombardei in Norditalien (Kölner Stadt-Anz 9. 3. 2013; D). 2. CH D ↗Fleckerlteppich A D-südost ‚etw., das aus kleinen Teilen zusammengesetzt ist; Stückwerk‘: Angesichts der veränderten Gegenwart genügt es nicht, auf den Flickenteppich der schon 50-mal teilrevidierten Verfassung noch weitere Flicken aufzusetzen (TA 2. 6. 1999, 26; CH); Ein unansehnlicher Flickenteppich: Die Hauptstraße in Hochdahl muss dringend überarbeitet werden (Rheinische Post 29. 8. 2014; D) – In A selten. Vgl. Flicken

Fliegenpracker A der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Pracker A, ↗Fliegenklappe D-nordost/mittelwest, ↗Fliegenpatsche D-mittel/süd ‚einfaches Handgerät zum Erschlagen von Fliegen; Fliegenklatsche‘: Wer einen Fliegenpracker zu Hilfe nimmt, hat weitaus bessere Chancen, die Quälgeister zu treffen, weil die künstliche Armverlängerung den Schlag beschleunigt (Profil 12. 3. 2012, 93) – Vgl. pracken, Pracker

Flieder D-nord/mittelost der; -s, –; ↗Holder A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Holler A (ohne Vbg.) D-süd ‚Holunder‘: Zum Dessert locken zwei Sorten Marzipankonfekt … und ein zartes Quittenmousse mit fruchtiger Sauce aus Fliederbeersaft (Schöner Wohnen 10/1997, 62) – Die Bedeutung ‚Strauch mit duftenden weißen, rosa oder violetten Blütenrispen‘ ist gemeindt. – Dazu: Fliederbeere, Fliederbeersaft Fliege (gemeindt.): ↗Mascherl, ↗Schlips Fliege: *die/eine Fliege machen D (salopp): ↗putzen A, ↗vertschüssen A, ↗Haus: *sich über die Häuser hauen A-ost, ↗schleichen A D-süd, ↗verzupfen A D-südost, ↗abfahren CH, ↗abschleichen CH, ↗Finken: *die Finken klopfen CH, ↗Leine: *Leine ziehen CH D, ↗verkrümeln CH D (ohne südost), ↗abschieben D, ↗trollen D, ↗dünnemachen D-nord/mittel, ↗Mücke: *[die/eine] Mücke machen D-nord/mittel, ↗Platte: *die Platte putzen D (ohne mittelost/südost), ↗Ägrisch: *in den Ägrisch gehen RUM ‚sich entfernen; verschwinden, abhauen‘: Der Vater hatte keine Nerven für sie, wandte sich ans Jugendamt und A. kam ins Heim nach. Am 8. März hatte sie davon die Nase voll und machte die Fliege (Thüringische Landesztg 6. 1. 2006) – Das Substantiv Fliege ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Fliegenklappe D-nordost/mittelwest die; –, -n: ↗Fliegenpracker A, ↗Pracker A, ↗Fliegenpatsche Dmittel/süd ‚einfaches Handgerät zum Erschlagen von Fliegen; Fliegenklatsche‘: Das Insekt ließ sich nicht verscheuchen. Selbst als ich in Zorn zur Fliegenklappe griff, schien es sich darüber nur zu amüsieren (Mitteldeutsche Ztg 20. 7. 2011) – In CH selten

Fliegerabwehr A CH die; –, ohne Plur. (Militär): ↗Flab CH ‚Abwehr feindlicher Flugkörper vom Boden aus; Flugabwehr‘: Die Soldaten sind nur mit Pistolen und Sturmgewehren bewaffnet, sie haben keine Kampfpanzer, keine Artillerie, keine Fliegerabwehr, und sie dürfen die Waffen nur zur Selbstverteidigung gebrauchen (Wiener Ztg 8. 6. 2013, 16; A); Wie die Schweizer Luftwaffe mitteilt, werden in der Region für die Ausbildung und das Training der Fliegerabwehr demnächst Einsätze geflogen (Südostschweiz 17. 6. 2012, 3; CH) – Auch Name der entsprechenden Truppengattungen. In D selten – Dazu: Fliegerabwehrkanone Fliese A D die; –, -n: ↗Kachel A D, ↗Plättli CH ‚Keramikplatte als Wand- und Fußbodenverkleidung‘: Kann es ein Kündigungsgrund sein, wenn man als Wohnungsmieter im Badezimmer selbst Fliesen verlegt? (Presse 25. 5. 2013, 69; A); Die schadhaften, über 30 Jahre alten Fliesen wurden erneuert (Aachener Nachr 18. 9. 2013, 17; D) – Dazu: ↗fliesen D, Fliesenleger(in), ↗verfliesen A fliesen D sw.V./hat: ↗verfliesen A, ↗kacheln A D, ↗plätteln CH ‚(Böden oder Wände) mit Fliesen belegen‘: Die Wände sind inzwischen tapeziert, die Elektroanschlüsse fertig, der Flur gefliest, der Wirtschaftsraum mit allen notwendigen Geräten ausgestattet, die Fußbodenheizung funktioniert (Thüringer Allgemeine 22. 7. 2014, 16) – Vgl. Fliese Fließband: *[wie] am Fließband A D: ↗Meter: *am laufenden Meter A D, ↗Laufmeter: *am Laufmeter CH ‚in Serie, noch und noch, am laufenden Band‘: R. braucht heute einen Sieg, aber Gegner G. feierte zuletzt Erfolge wie am Fließband (NVT 7. 11. 2013, 26; A); Der Winterdienst war im Dauereinsatz. Dennoch krachte es auf den Straßen wie am Fließband (Mitteldeutsche Ztg 25. 2. 2013; D) – Das Substantiv Fließband ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

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 Flight-Attendant

Flight-Attendant CH der; -s, -s bzw. die; –, -s [fla˙it ə'tendənt] : ↗Flugbegleiter A D ‚Person, die in Flugzeugen Passagiere betreut und mit Essen und Trinken versorgt; Steward(ess)‘: Isabella A. will als Flight-Attendant zur Crossair (Blick 27. 7. 1998, 3) – In A und D selten Flimmerkiste (gemeindt.): ↗Glotze, ↗Kastl, ↗Narrenkastl, ↗Pantoffelkino, ↗Patschenkino, ↗Röhre Flịnserl A das; -s, -n: ‚kleiner Ohrring bei Männern an nur einem Ohr‘: Als absolute Tabus am Arbeitsplatz gelten bei Frauen Miniröcke, tiefe Ausschnitte und schulter- oder bauchfreie Oberteile. Männer sollten das Goldkettchen besser nicht über dem Hemd tragen und das Flinserl aus dem Ohr nehmen (SN 28. 11. 2012, X2) Flipper (gemeindt.): ↗Flipperkasten Flịpperkasten CH D-süd der; -s, …kästen: ‚Flipper‘: Im Parterre amüsieren sich Teenager an Flipperkästen und Spielkonsolen (Sonntagsztg 29. 3. 2009, 81; CH) – Vgl. Kasten flirten (gemeindt.): ↗anbändeln Flöhe D-nord die; nur Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Stutz CH, ↗Kröten D, ↗Mäuse D, ↗Eier D-nordwest/mittelwest, ↗Möpse D-nord/mittel, ↗Mücken D-nordost/mittel, ↗Penunze D-nord/mittel ‚Euro; Geldstücke‘: Wer seine Hausaufgaben ordentlich erledigt, wer die Hausordnung einhält oder den Club mit sauber macht, der kann ein paar Flöhe einsacken und damit einkaufen gehen (Mitteldeutsche Ztg 10. 3. 2010) – Die Bedeutungen der Singularform sind gemeindt. Flohmarkt (gemeindt.): ↗Altwarenmarkt, ↗Brocante, ↗Fetzenmarkt, ↗Tandelmarkt, ↗Tändelmarkt, ↗Trödelmarkt Flohnerleben CH das; -s, ohne Plur. : ‚Leben ohne Anstrengung‘: Die Vögel haben hier ein Flohnerleben, weil sie von vielen gefüttert werden (BeZ 22. 9. 2011, 8) Florian: *Sankt-Florians-Politik CH; *Sankt-FloriansPrinzip D: ↗Florianiprinzip A D-südost ‚Verhalten, das nur die Interessen des Handelnden berücksichtigt und unangenehme Konsequenzen für andere in Kauf nimmt‘: Bis jetzt sind seine Vorschläge an der SanktFlorians-Politik gescheitert. Überall dort, wo er Fussballplätze bauen wollte, regte sich heftiger Widerstand der Anwohner (TA 27. 6. 2002, 17; CH); Statt Solidarität ist das Sankt-Florians-Prinzip vorherrschend – und das heißt Kostenvermeidung (NW 19. 4. 2013; D) – Der männliche Vorname Florian ist gemeindt. Floriani A D-südost das; -s, ohne Plur. (in Verbindung mit der Präp. zu): ↗Florianitag A D-südost, ↗Florianstag D ‚Namensfest des hl. Florian, des Schutzpatrons gegen Feuer, am 4. Mai‘: Zu Floriani ist der Kirchgang mit der Freiwilligen Feuerwehr Zauchen Pflicht

(Kleine Ztg 3. 5. 2009, 67; A) – Dazu: ↗Florianijünger, ↗Florianiprinzip Florianijünger A D-südost der; -s, – (salopp): ↗Floriansjünger D ‚Feuerwehrmann‘: Die Florianijünger kämpften bis in die Morgenstunden mit Blitzschlägen, Überflutungen und Vermurungen (Wiener Ztg 24. 6. 2011, 11; A) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Floriani Florianiprinzip A D-südost das; -s, ohne Plur.: ↗Florian: *Sankt-Florians-Politik CH; *Sankt-Florians-Prinzip D ‚Verhalten, das nur die Interessen des Handelnden berücksichtigt und unangenehme Konsequenzen für andere in Kauf nimmt‘: B. P. handelt wohl nach dem Florianiprinzip, wenn sie … den Bundesrat abschaffen, jedoch von einer Verkleinerung des Nationalrates nichts wissen will (Kleine Ztg 21. 1. 2014, 36; A) – Vgl. Floriani Florianitag A D-südost der; -(e)s, -e: ↗Floriani A Dsüdost, ↗Florianstag D ‚Namensfest des hl. Florian, des Schutzpatrons gegen Feuer, am 4. Mai‘: Am Sonntag begingen die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr traditionell den Florianitag (Kleine Ztg 7. 5. 2013, 25; A) Floriansjünger D der; -s, – (salopp): ↗Florianijünger A D-südost ‚Feuerwehrmann‘: Die Feuerwehr benötigte eine Stunde, um den Brand zu löschen. Die Kosten für den Einsatz der Floriansjünger und der Polizei muss die 34-Jährige nun bezahlen (Stuttgarter Ztg 19. 2. 2013, 20) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Floriani Florianstag D der; -(e)s, -e: ↗Floriani A D-südost, ↗Florianitag A D-südost ‚Namensfest des hl. Florian, des Schutzpatrons gegen Feuer, am 4. Mai‘: Ein herausragendes Ereignis war die 130-Jahr-Feier mit Florianstag im Mai (Saale-Ztg 16. 1. 2013, 2) Flụchtachterl A das; -s, -n (salopp): ↗Absacker CH D ‚abschließender Umtrunk nach einem geselligen Treffen‘: Er gönnt sich noch ein Fluchtachterl in seinem Stammlokal (Wiener Ztg 13. 7. 2013, 19) – Vgl. Achtel, Stehachterl flụffig A D Adj.: ‚luftig, locker‘: Ab dann schickt er vor allem Gesundes aus der Küche: Geschmorte Ochsenherzkarotte auf fluffiger Karfiolcreme mit einem linden Quinoa-Berglinsen-Taboulé (Presse 14. 2. 2014, 27; A); Schnee ist nicht gleich Schnee. Mal ist er leicht und fluffig, mal schwer und matschig (Badische Ztg 13. 3. 2013, 10; D) – In CH selten Flugabwehr (gemeindt.): ↗Flab, ↗Fliegerabwehr Flugbegleiter Flugbegleiterin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Flight-Attendant CH ‚Steward(ess)‘ /Berufsbezeichnung/: Gerade aber in Paniksituationen müssen die Flugbegleiter Ruhe bewahren und jeder Handgriff muss bei großem Stress sitzen (TT 20. 4. 2013, 48; A); Nach der Schule ließ sie sich zur Kosmetikerin ausbilden. Dann wurde sie Flugbegleite-

FMH 

rin (Thüringer Allgemeine 27. 4. 2013, 15; D) – In CH selten Flugblatt (gemeindt.): ↗Flugzettel, ↗Handzettel

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Mund‘: S. mimt den Clown. Mit Flunsch, aber ohne jede Albernheit (Kölner Stadt-Anz 4. 3. 2014); *eine/einen Flunsch ziehen siehe ziehen – Vgl. Fresse, Schnauze

Flụggastbrücke D die; –, -n: ↗Fingerdock CH ‚beweglicher, witterungsgeschützer Steg, der die Abflughalle mit dem Flugzeug verbindet‘: Terminal, Gate, Fluggastbrücke oder Gangway. Es fehlt an nichts (Lausitzer Rundschau 14. 9. 2013, 15) – In CH selten

Flụppe D die; –, -n (salopp): ↗Tschick A, ↗Zigi CH, ↗Kippe CH D ‚Zigarette‘: Bei der Probe, auf der Bühne und bei Interviews greift der Charakterdarsteller oft zur Fluppe (Schweriner Volksztg 29. 7. 2013, 8)

Flugrettung A D die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): kurz für Flugrettungsdienst: ↗REGA CH ‚mobiler Rettungsdienst mit einem Flugzeug oder Helikopter; Luftrettung‘: Männer der Feuerwehr, des Roten Kreuzes und der Flugrettung befreiten den Mann aus dem Auto (Kleine Ztg 20. 12. 2012, 29; A); Ab Oktober müssen die Landeplätze der Flugrettung verschärften Vorschriften standhalten, um eine Genehmigung zu erhalten (Kölnische Rundschau 29. 5. 2014; D) – In CH selten. Vgl. Notarzthubschrauber, Rettung, Rettungshubschrauber

Flurbereinigung A D die; –, -en: ↗Grundstückszusammenlegung A, ↗Kommassierung A, ↗Güterregulierung CH, ↗Güterzusammenlegung CH ‚Zusammenlegung und Neueinteilung von zerstückeltem landwirtschaftlichem Grundbesitz‘: Diese neue Steuer werde nämlich auch fällig, wenn kein Geld fließe, etwa bei einem Grundstückstausch zwecks Flurbereinigung (Kurier 28. 2. 2012, 2; A); Aus 293 Flurstücken wurden bei der Flurbereinigung Grünes Band Freienhagen 159 (Thüringische Landesztg 27. 6. 2013, 1; D) – Die Bedeutung ‚Bereinigung von Missverhältnissen und Umstrukturierungen, bes. in Organisationen, Parteien etc.‘ ist gemeindt.

Flugwaffe CH die; –, -n (Plur. ungebräuchl.): ‚Gesamtheit der in der Luft operierenden Streitkräfte (einer Nation); Luftwaffe‘: Die Schweizer Flugwaffe braucht endlich jemand, der durchgibt, dass bei allzu schlechtem Wetter nicht geflogen wird (Blick 21. 4. 1998, 29) – In CH wird Flugwaffe meist in Bezug auf die schweizerischen Streitkräfte verwendet, ansonsten ist auch in CH Luftwaffe gebräuchlich Flugwesen (gemeindt.): ↗Aviatik Flugzettel A D der; -s, –: ↗Handzettel D ‚mit [politischer] Information oder Werbung bedrucktes Blatt Papier, das verteilt wird; Flugblatt; Flyer‘: H. appelliert an die Vernunft der Anrainer. Sie hat außerdem Flugzettel verteilt, damit die Leute mehr Rücksicht nehmen (Kleine Ztg 23. 2. 2014, 39; A); Die Bürger werden in den nächsten Wochen durch Flugzettel und Hinweise in der Öffentlichkeit von der Verwaltung informiert (Rheinische Post 29. 10. 2013; D) Flugzeugführer Flugzeugführerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Pilot(in)‘: L. war Militärflieger auf dem Überschalljäger Mig. Er arbeitete unter anderem als Flugzeugführer und Ausbilder (Märkische Allgemeine 26. 2. 2013) – In A und CH selten Fluh CH die; –, Flühe: ↗Schrofen A D-süd ‚rauer Fels; Felswand‘: Uh, nein, unmöglich mit diesem Mann den weiten, teilweise finstern Weg zur Sense hinab an den Flühen vorbei und jenseits hinauf, nein (Wenger, Rosalia 99) – Auch als Grundwort in Berg- und Ortsnamen, z. B. Schrattenfluh, Weissfluhjoch, Rothenfluh, in A-west (Vbg.) als Berg- und Ortsname gebräuchlich, z. B. Bregenz-Fluh, Drusenfluh, Kanisfluh. In CH auch in der dialektalen Form Flue gebräuchlich, z. B. Falkenflue Flụnsch D der; -(e)s, -e/die; –, -en (Grenzfall des Standards): ↗Flappe D-nord/mittelwest ‚verzogener

Flur (gemeindt.): ↗Ern, ↗Gang, ↗Korridor

Flurschaden (gemeindt.): ↗Kulturschaden, ↗Landschaden Flurstück D das; -(e)s, …stücke: ‚Parzelle einer Flur‘: Für Unmut sorgten im Gemeinderat von BallrechtenDottingen Erdaufschüttungen auf einem Flurstück im Gewann Gütlin auf Gemarkung Ballrechten (Badische Ztg 2. 3. 2013, 26) Fluse D die; –, -n: ↗Fuzel A, ↗Fussel CH D ‚Staubpartikel, -flocke; Gewebepartikel‘: Die Basispflege besteht bei allen Ledermöbeln aus dem regelmäßigen Abstauben. Wöchentlich bis alle zwei Wochen sollten Besitzer Staub und Flusen entfernen (Rheinische Post 15. 1. 2014) – In CH selten – Dazu: ↗flusen D (ohne mittelost/südost), flusig D (ohne südost) flusen D (ohne mittelost/südost) sw.V./hat:↗fusseln D ‚Gewebepartikel absondern‘: Der Stoff flust aus, dadurch verstopfen die Siebe im Bad (Rheinische Post 28. 4. 2009) – Vgl. Fluse Flussbarsch (gemeindt.): ↗Egli Flyer (gemeindt.): ↗Flugzettel, ↗Handzettel F̣MH CH: buchstabierte Abk. für Foederatio Medicorum Helveticorum: 1. die; –, ohne Plur.; ↗Ärztekammer A D, ↗Ärztegesellschaft CH ‚Vereinigung der Schweizer Fachärztinnen und -ärzte‘: Die Verbindung der Schweizer Ärzte FMH kritisiert den Plan, dass die Krankenkassen ihre Vertragsärzte frei wählen sollen (Bund 16. 6. 2000, 18). 2. der; -s, ohne Plur.: ‚von der Vereinigung der Schweizer Fachärztinnen und -ärzte verliehener Ausweis über eine fachärztliche Zusatzausbildung‘: Im Bewusstsein, als Frau ein Chirurg zweiter Wahl zu sein, machte C. später noch den FMH in Geburtshilfe und Gynäkologie (TA 22. 3. 2000, 50) – Vgl. Spezialarzt (…ärztin)

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 Fochaz

Fọchaz STIR der; –, – : ‚verziertes [süßes] Gebäck, das zu Ostern und Allerheiligen hergestellt wird‘: Für eine Vielzahl von guten Freunden gab es Osterschinken, Kren und frische Fochaz (Dolomiten 16. 4. 2006) – Dazu: Osterfochaz, Schinkenfochaz Föderal-Polizist MENN der; -en, -en: : ‚Mitglied einer überregionale Einheit der Polizei Mexikos‘: Die Föderal-Polizisten … haben den Ruf …, dass sie von unschuldigen Fahrern einige Male Geld erpressen (Kurze Nachr 5. 10. 2012) – Dazu: Föderal-Polizei Fọgosch A der; -(e)s, -e : ↗Schill A ‚Zander‘ /zu den Barschen gehörender Fisch/: Wolga, Rhein, Donau oder Loire lieferten Lachse, Karpfen, Welse und Flussbarsche; den Fogosch schätzte man rund um den Plattensee (Wiener Ztg 24. 9. 2004, E5) Föhre A CH D-süd die; –, -n: ↗Dähle CH-west ‚Kiefer‘ /Nadelbaum/: Der illegale Baumfäller hatte diesmal in der Florianibergstraße eine 35 Meter hohe Föhre umgehackt (Kleine Ztg 28. 11. 2012, 21; A); Kroll … legte seine Langlaufskis ab und trat unter eine Föhre (TA 24. 2. 2001, 37; CH) – Dazu: ↗Bergföhre CH, Waldföhre CH Fọlgetonhorn A das; -(e)s, …hörner: ↗Martinshorn CH D ‚akustisches Warnsignal bei Polizei-, Feuerwehroder Rettungswagen; Sirene‘: Ein Wiener lenkte seinen Pkw aus einer Tankstellenausfahrt heraus und krachte gegen das mit Blaulicht und Folgetonhorn fahrende Rettungsauto (Kurier 30. 7. 2013, 16) Folienerdapfel A der; -s, …äpfel (meist Plur.): ↗Folienkartoffel A D ‚ungeschälte, in [Alu]folie gegarte Kartoffel‘: Fest mit Alufolie umwickeln, direkt in die Glut legen. Nach rund 30–40 Min. sind die Folienerdäpfel gar (NVT 26. 4. 2009, 66) – Vgl. Erdapfel Folienkartoffel A D die; –, -n: ↗Folienerdapfel A ‚ungeschälte, in [Alu]folie gegarte Kartoffel‘: Was beim Grillen ebenfalls nicht fehlen darf: frische Salate, selbstgemischte Saucen, Folienkartoffel, Gebäck und kühle Getränke wie Bier oder Fruchtsaft (Krone 21. 6. 2011, E8; A); Als herzhafte Alternative zur Bratwurst wurden Folienkartoffeln mit verschiedenen Dips kredenzt (NW 22. 4. 2013; D) – In CH selten Fonds: *à fonds perdu CH (der) [a'fɔ̃ ː'pɛrdy] ‚ohne Rückzahlung‘: Der Nationalrat war bereit, 100 Millionen Franken à fonds perdu zu sprechen (Blick 14. 6. 2013, 3) – Fonds wird in dieser Wendung nach frz. Vorbild meist klein geschrieben. Das Substantiv Fonds ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Fondue die; –, -s/das; -s, -s [fɔ̃ 'dyː A D, 'fɔ̃ dy CH] : 1. CH ‚Gericht, bei dem mundgerechte

Brotstücke in einer flüssigen, heissen Käse-Weinmischung, die in einem ↗Caquelon in der Mitte des Esstisches platziert wird, gedreht und anschliessend direkt verzehrt werden; Käsefondue‘: Der Knoblauch passt zu allerlei Leckerem: als Knabberei zur Bratwurst vom Grill oder zur Käseplatte, zu Fondue und Raclette sowieso (TA 2. 4. 2013, 21). 2. A D ‚Gericht, bei dem Fleischstücke am Tisch in heißem Öl oder kochender Suppe gegart und anschließend direkt verzehrt werden; Fleischfondue‘: Was war das wieder für ein traditionsreicher Jahreswechsel. Fondue essen, Blei gießen, Sekt trinken, Raketen schießen (Wiener Ztg 2. 1. 2013, 26; A); Am Abend wurden zum Ausklang Raclette oder Fondue geboten (Badische Ztg 15. 3. 2013, 22; D); *Fondue Bourguignonne CH ‚Gericht, bei dem Fleischstücke am Tisch in heissem Öl gegart und anschliessend direkt verzehrt werden; Fleischfondue‘: Die Höhepunkte der Speisekarte bilden Fondue Bourguignonne, Tischgrill und Käse-Fondue (St. Galler Tagbl 27. 8. 2008, 45); *Fondue Chinoise CH ‚Gericht, bei dem Fleischstücke am Tisch in kochender klarer Suppe gegart und anschliessend direkt verzehrt werden; Fleischfondue‘: Die Gäste geniessen ein Fondue Chinoise auf 3020 Metern – der atemberaubende Sonnenuntergang ist inklusive (NLZ 26. 9. 2014, 36) – Zu 1: In CH Neutrum. Zu 2: In A und D Neutrum, in D selten auch Femininum. Fondue Bourgignonne und Foundue Chinoise sind in A und D fachsprachlich – Zu 1: Fonduecaquelon (↗Caquelon), Fondueessen, Fonduegabel, Fonduemischung. Zu 1 und 2: Fondueabend, Fonduerechaud (↗Rechaud) Fọ̈ rderlehrer Fọ̈ rderlehrerin D-südost der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚speziell ausgebildete Lehrkraft‘: 20 Schülerinnen und Schüler haben einen spannenden Nachmittag im Werkraum verbracht und unter Leitung von Förderlehrer E. G. Versuche zum Thema Feuer durchgeführt (Passauer Neue Presse 18. 12. 2014) – In A selten Fọ̈ rderpaket A D das; -(e)s, -e: ‚Gesamtheit von Maßnahmen zur Förderung von Regionen, Betrieben oder Initiativen‘: Wie attraktiv das Förderpaket für die Betriebe ist, zeigt das Projektvolumen: In Summe wurde … ein Gesamtvolumen von 127 Mio. Euro realisiert (Kurier 18. 6. 2014, 6; A); Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates schnürte gestern ein 700 000 Euro umfassendes Förderpaket (Heilbronner Stimme 7. 10. 2014, 26; D) Förderunterricht (gemeindt.): ↗Stützunterricht fọ̈ rderwürdig A D Adj.: ‚berechtigt, staatlich gefördert zu werden; eine Förderung verdienend; förderungswürdig‘: Streitpunkt war die Frage, wie viele Wochen ein Kindergarten geöffnet haben muss, um als förderwürdig zu gelten (Presse 23. 6. 2014, 28; A); Die Lesepreis-Jury hat getagt. Beim ersten Preis waren sich alle schnell einig. Das Projekt „Vergissmein-

Forstwirt 

nicht“ der Stiftsschule ist förderwürdig (NW 2. 7. 2014, 4; D) Forfait CH LUX das; -s, -s ['fɔrfɛ] (Sport): ↗Strafverifizierung A ‚administrative Festlegung eines Spielresultats bei Nichterscheinen einer Wettkampfpartei oder, nachträglich, bei groben Regelverstößen‘: R. hatte wieder über seine Beschwerden im linken Bein geklagt, die zu Forfaits in Rom und St. Pölten führten (TA 27. 5. 1998, 51; CH); Am 22. Oktober hatte das Berufungsgericht einen 3:0-Forfait-Sieg für K. gesprochen (LT 23. 11. 2012; LUX); *Forfait geben/erklären ‚einen offiziellen Wettkampf nicht antreten‘: Falls F. nicht in letzter Minute Forfait gibt, startet er beim Turnier von Hamburg gegen S. in die Titelverteidigung (NLZ 15. 5. 2006, 13; CH); C. L. muss für die restlichen WMWettkämpfe Forfait erklären (BaZ 13. 8. 2013, 30; CH); Im Doppel ist G. M. mit C. R. nicht mehr vertreten. Das Duo erklärte Forfait für das Viertelfinale (LT 7. 1. 2011; LUX); *mit Forfait bestraft werden ‚einen Wettkampf infolge groben Regelverstoßes nachträglich verlieren‘: Der Trainer setzte beim Spiel einen Ausländer zu viel auf das Matchblatt – und wurde mit einem 0:3-Forfait bestraft (BaZ 28. 3. 2006, 36; CH); Die Damen verlieren zwei Spiele und das Reserveteam wurde mit einem Forfait bestraft (LT 27. 1. 2009; LUX); *Forfait gewinnen/ verlieren: ↗strafbeglaubigen A, ↗strafverifizieren A ‚einen Wettkampf, der nicht stattgefunden hat oder der nachträglich, am grünen Tisch, entschieden wurde, mit einem Standardresultat gewinnen bzw. verlieren‘: Der FC Küsnacht tritt zum letzten Meisterschaftsspiel nicht an und verliert gegen Langenthal forfait (BeZ 8. 6. 2013, 25; CH); Der HC Thurgau gewinnt das mit 0:3 verlorene NLB-Heimspiel gegen Leader Lausanne nachträglich forfait mit 5:0 (TA 28. 1. 2012, 59; CH); Verkehrsunfälle oder Autopannen müssen vom Verein nachgewiesen werden. Die anschließende Untersuchung ergibt, ob höhere Gewalt anzurechnen ist; anderfalls geht das Spiel Forfait verloren (F.C. Minerva Lentgen 17. 4. 2001, Internet; LUX) – Dazu: Forfaitentscheid CH, Forfaitniederlage, Forfaitsieg Fọrke D-nord/mittelwest die; –, -n: ‚Heugabel, Mistgabel‘: Expedition Regenwurm. Mit Forke, Spaten und Schüsseln bewaffnet ging es auf die Suche (Westfalen Bl 12. 10. 2012) – Dazu: Heuforke, Mistforke Form (gemeindt.): ↗Formstand, ↗Rendement Formaldienst D der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Exerzierdienst A, ↗Zugschule CH ‚Schulung einer militärischen Formation in Fortbewegung und Stillstand‘: Beim militärischen Formaldienst marschieren zwei Formationen eine Stunde lang im Stechschritt aneinander vorüber, und die Band spielt in dieser Zeit ununterbrochen ihre Weisen (Südwest Presse 12. 3. 2011, 22)

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Fọrmstand CH der; -(e)s, ohne Plur. (Sport): ↗Rendement CH ‚Stand des Leistungsvermögens; Form‘: Die Schweizer Nationalmannschaft testet heute ihren Formstand (Blick 14. 8. 2013, 15) – In D-mittelwest/ südwest selten Förster (gemeindt.): ↗Forstwache Forstfạcharbeiter Forstfạcharbeiterin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Forstwirt A D, ↗Forstwart CH ‚Waldarbeiter(in), der bzw. die in einem Forstbetrieb tätig ist‘ /Berufsbezeichnung/‘: Derzeit absolviert die Waldkönigin die Ausbildung zur Forstfacharbeiterin (Kurier 19. 2. 2011, 20) Fọrstmeile A-west (Tir.) die; –, -n: ↗Fitnessparcours A CH LUX, ↗Vita-Parcours CH, ↗Trimm-dich-Pfad D STIR ‚[durch den Wald führender] Weg mit Turngeräten und Anweisungen für gymnastische Übungen‘: Konditionsstarke Geher steigen gleich hinter dem Schwazer Friedhof oder bei der Forstmeile in die Bindung und marschieren über den Zintberg zur Pirchner Aste (TT 27. 1. 2006, 51) Fọrstwache STIR die; –, -n: 1. (Plur. ungebräuchl.) ‚Behörde, die für die Erhaltung, Pflege, Nutzung und den Schutz der Wälder zuständig ist‘: Alle Pilze, die Gemeindepolizei, Forstwache oder andere uniformierte Waldgeister beschlagnahmten, wurden an gemeinnützige Einrichtungen abgegeben (FF 22. 9. 2005). 2. ‚Aufsichtsbeamte bzw. Aufsichtsbeamtin für die Erhaltung, Pflege, Nutzung und den Schutz der Wälder; Förster‘: Die 28 neuen Forstwachen seien auf ihren Beruf sehr gut vorbereitet worden, sagte P. (Dolomiten 9. 3. 2002, 39) Fọrstwart Fọrstwartin A CH D-südwest der; -(e)s, -e bzw. die; –, -nen: 1. ↗Bannwart CH-nordwest ‚Waldhüter(in)‘: Ein Forstwart wollte einen Baum entästen, als seine Motorsäge unvermittelt zurückschlug und ihn am Kopf traf (Blick 20. 9. 2014, a5). 2. CH; ↗Forstfacharbeiter A, ↗Forstwirt A D ‚gelernte(r) Waldarbeiter(in) der bzw. die in einem Forstbetrieb tätig ist‘ /Berufsbezeichnung/: Wie Holzer ihre Arbeit in Privatwäldern möglichst sicher ausführen können, wollen ihnen Förster, Forstwarte und Instruktoren des Waldbesitzerverbands … in eintägigen Kursen vermitteln (Bund 7. 1. 2000, 21; CH) – Zu 1: Forstwart-Vorarbeiter(in). Zu 2: Forstwartlehre, Forstwartlehrling, Forstwart-Meister(in) Fọrstwirt Fọrstwirtin A D der; -s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Forstfacharbeiter A, ↗Forstwart CH ‚gelernte(r) Waldarbeiter(in) der bzw. die in einem Forstbetrieb tätig ist‘ /Berufsbezeichnung/: „Kühnsdorf ist die einzige Verladestelle, um unser Holz auf die Schiene zu bringen“, sagt der Forstwirt J. T. (Kleine Ztg 25. 1. 2015, 42; A); Die Forstwirtin kann viel über ihren Garten erzählen und gerät ins Schwärmen (Sächsische Ztg 5. 6. 2014, 16; D)

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 fortgehen

fọrtgehen A st.V./ist: ↗Ausgang: *in den Ausgang gehen CH ‚zum Vergnügen abends ausgehen‘: Das große Kind, das laut Jugendschutzgesetz bis 24 Uhr fortgehen darf, kam zur vereinbarten Zeit nicht nach Hause (OÖN 3. 3. 2014, 3) – In D-südost selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt.

FPÖ A die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Freiheitliche Partei Österreichs‘: Die FPÖ ihrerseits konterte mit der Forderung nach einem Untersuchungsausschuss (Kurier 30. 1. 2014, 3) – Vgl. freiheitlich, Freiheitliche

fọrtgelten D st.V./hat: ‚weiterhin gültig sein‘: Die Instruktion gilt fort (Südkurier 14. 9. 2011, 3) – Dazu: Fortgeltung

Frạchten- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚Güter-‘, z. B. Frachtenbahnhof, Frachtentransport, Frachtenverkehr, Frachtenzug: Ein geplanter Stadionbau verschwand dafür in der Schublade. Ebenso das Projekt, den gesamten Frachtenbahnhof nach Puch zu übersiedeln (SN 14. 8. 2013, L2)

Fọ̈ tzel CH der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚[zerrissener oder zerschnittener] Fetzen Papier; Papierschnipsel‘: Er beugt sich vornüber, nimmt einen Umschlag mit Flugtickets aus der Tasche, zerreisst ihn und wirft die Fötzel in den Bach (BeZ 1. 10. 2008, 29); *fremde Fötzel ‚Dahergelaufene, Fremde‘: Weil sie kein fremder Fötzel bleiben wollte, hat sie alles daran gesetzt, den Dialekt richtig zu lernen (Blick 4. 8. 1999, 10) – Fötzel wird seltener auch abwertend für ‚Dokument‘ verwendet Fọtzelschnitte CH die; –, -n: ↗Pofese A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Ritter: *arme Ritter D ‚Gericht aus in Milch eingeweichten, in Ei gewendeten, gezuckerten und in Butter gebratenen Brotstücken‘: Wenn Mutter Eiertätsch oder Fotzelschnitten kochte, bettelten wir ihr rasch ein Stück ab (Wenger, Rosalia 20) fọtzen A D-südost sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗watschen A D-südost, ↗backpfeifen D-nordost ‚ohrfeigen‘: Wo die Franzosen frohgemut fotzen, da ist in den skandinavischen Ländern nur ein widerwilliges Watschen an der Tagesordnung (Standard 29. 6. 2013, 39; A) – Wird seltener verwendet als das gemeindt. Verb ohrfeigen – Dazu: abfotzen Fọtzhobel A D-südost der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Goschenhobel D-südwest ‚Mundharmonika‘: Das Oktett des Sängers und Fotzhobel-Virtuosen W. S. … geht gen Süden mit Voodoo-Blues und SwampJazz (Standard 13. 7. 2013, 26; A) Foulard CH das; -s, -s ['fulaːr] : ‚bedrucktes Halstuch aus [Kunst]seide‘: Er trägt einen schwarzen Anzug und um den Hals ein Foulard in dezenten Farben (Bund 19. 5. 2004, 29) – In D-südwest selten. Dazu: Seidenfoulard Fourier CH der; -s, -e [fu'riːr]: ‚für die Verpflegung und das Rechnungswesen einer militärischen Einheit verantwortlicher Unteroffizier‘: In der Schweizer Armee hat ein Fourier für die Verpflegung 7.50 Franken pro Person und Tag zur Verfügung (TA 1. 11. 2002, 8) – In A veraltet foutieren sich CH sw.V./hat [fu'tiːrən] : ‚sich nicht um etw. kümmern, etw. gering schätzen‘: Wir gelten als die hässlichen Schweizer, die knallhart Eigeninteressen verfolgen und sich um den Rest der Welt foutieren (Blick 22. 6. 1999, 15)

Fr. siehe Franken

Frạ̈ chter Frạ̈ chterin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Camionneur CH, ↗Fuhrhalter CH ‚Spediteur(in), der bzw. die Transporte selbst mit einem Lastwagen durchführt; Fuhrunternehmer(in), Transportunternehmer(in)‘: Der Frächter verweigerte aber die Fahrt, weil die Transportkäfige zu klein seien (Krone 6. 6. 2013, 24) – Dazu: ↗Frächterei, Frächterinnung (↗Innung) Frächterei A die; –, -en: ‚Fuhr- und Transportunternehmen; Frachtunternehmen‘: Die Frächterei wurde im Laufe der Zeit vom nationalen zum grenzüberschreitenden Güterverkehr ausgebaut (Kleine Ztg 12. 11. 2013, 25) – Vgl. Frächter Fraktion CH STIR die; –, -en: ↗Bäuert CH-südwest, ↗Viertelsgemeinde CH-west ‚einzeln gelegener Ortsteil (einer ländlichen Gemeinde)‘: Inoffiziell gilt Lü als höchste Gemeinde Europas, hat diesen Ehrentitel jedoch verloren, weil das Bergdorf seit dem Zusammenschluss von sechs Gemeinden nur noch eine Fraktion, aber keine selbstständige Gemeinde mehr ist (BaZ 20. 9. 2011, 41; CH); Die Grundbesitzer haben der neuen Trasse unterhalb der großen Wiese kurz vor der Fraktion Schlaneid zugestimmt (Dolomiten 5. 4. 2001; STIR) – In A-west selten. Die Bedeutung ‚Zusammenschluss von ↗Abgeordneten einer Partei oder sich nahe stehender Parteien im Parlament‘ ist gemeindt. – Dazu: Gemeindefraktion Fraktionspräsident Fraktionspräsidentin CH LUX der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Klubobfrau A, ↗Klubobmann A, ↗Fraktionsvorsitzende D ‚leitende Person des Zusammenschlusses der ↗Abgeordneten einer Partei oder sich nahe stehender Parteien im Parlament‘: Die FDP wolle Verantwortung tragen für die Stabilität im Land, sagte Fraktionspräsidentin C. B. (Bund 15. 12. 1999, 13; CH); In seiner Eigenschaft als Fraktionspräsident oblag es F. B., auf die Höhepunkte der parlamentarischen Arbeit einzugehen (LT 13. 7. 2012; LUX) Fraktionsvorsitzende D der/die; -n, -n: ↗Klubobfrau A, ↗Klubobmann A, ↗Fraktionspräsident CH LUX ‚Leiter(in) des Zusammenschlusses der ↗Abgeordneten einer Partei oder sich nahestehender Parteien im Parlament‘: Als einer von fünf stellvertretenden Frakti-

Frauentag 

onsvorsitzenden sind seine Zuständigkeitsbereiche die Innen-, die Rechts- und die Kommunalpolitik (Rheinische Post 9. 2. 2013) Franchise CH die; –, -n ['frãʃiːsə] : ↗Selbstbeteiligung D ‚festgesetzter Betrag, den Krankenversicherte jährlich selbst an Behandlungskosten bezahlen müssen, da dieser von der Versicherung nicht übernommen wird; Selbstbehalt‘: Ein Erwachsener mit einer Franchise von 300 Franken und Unfalldeckung bezahlt im nächsten Jahr 8.50 Franken mehr Krankenkassenprämie (NLZ 27. 9. 2013, 1) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Jahresfranchise, Mindestfranchise, Wahlfranchise Frạnken CH der; -s, –: /Schweizer Landeswährung/: Ich war glücklich, dass ich diese Stelle ohne Protektion und ohne Berufslehre erhielt, dafür mit 100 Franken mehr Lohn im Monat (Hartmann, Eis 16) – Abk. ↗CHF, Fr. oder ↗sFr. Das damit nicht verwandte Substantiv Franken in der Bedeutung ‚Gebiet in Baden-Württemberg und Bayern‘ ist gemeindt. Vgl. Stutz – Dazu: ↗Einfränkler, Fränkler, ↗Zweifränkler Frạnkfurter A D (ohne südost) die/das; –/-s, – (meist Plur.): ↗Wienerle A-west (Vbg.) D-südwest, ↗Frankfurterli CH, ↗Wienerli CH, ↗Bockwurst D, ↗Wiener D, ↗Würstchen: *Frankfurter Würstchen; *Wiener Würstchen D (ohne südost) ‚dünne Wurst aus Fleisch vom Rind oder Schwein, die heiß gegessen wird‘: Von den Ministern abwärts hat hier schon jeder Parlamentarier ein Frankfurter mit Senf oder eine Gulaschsuppe genossen (Krone 15. 10. 2006, 52; A); Dank dieses Wissens konnte Japan mit der Herstellung deutscher Fleischprodukte wie Frankfurter und Wiener Würstchen beginnen (Fleischwirtschaft 16. 4. 2012, 46; D) – In A Neutrum, in D (ohne südost) Femininum. Das Substantiv Frankfurter (der; -s, –) in der Bedeutung ‚Bewohner Frankfurts‘ ist gemeindt. Frạnkfurterli CH das; -s, –: ↗Frankfurter A D (ohne südost), ↗Wienerle A-west (Vbg.) D-südwest, ↗Wienerli CH, ↗Bockwurst D, ↗Wiener D, ↗Würstchen: *Frankfurter Würstchen; *Wiener Würstchen D (ohne südost) ‚dünne Wurst aus Schweinefleisch, die heiss gegessen wird‘: Wienerli sind eng verwandt mit den Frankfurterli (Coop Ztg 23. 1. 2014, 21) frankieren (gemeindt.): ↗freimachen -fränkig CH (produktives Grundwort in Zus., in Verbindung mit einem Zahlwort): ‚Franken wert, Franken kostend‘, z. B. 100-fränkig, zehnfränkig: Für die 200-fränkige Untersuchung zahlen die Frauen 20 Franken Selbstbehalt aus der eigenen Tasche (BeZ 18. 4. 2013, 12) Frạ̈ nkler CH der; -s, –: ↗Einfränkler CH ‚Münze im Wert von 1 ↗Franken‘: Früher konnte man nur Fränk-

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ler reinlassen, heute akzeptieren die Kästen sogar Hunderternoten (TA 30. 3. 1999, 25) fräsen CH sw.V./ist: ↗bretteln A, ↗tuschen: *es tuschen lassen A, ↗fahren: *fahren wie eine gesengte Sau A D, ↗blochen CH, ↗heizen D, ↗stochen D-mittelwest ‚schnell [und rücksichtslos] fahren; rasen‘: Sie benutzen Glasfiber-Rennboote, die bis zu 30 Knoten schnell übers Wasser fräsen und dennoch kaum zu hören sind (WW 27. 11. 2008, 20) – Die Bedeutungen ‚(Werkstücke) spanabhebend bearbeiten‘ und ‚auflockern (des Bodens)‘ sind gemeindt. – Dazu: Fräser(in) Frạtz A D-südost der; -en, -en/D-mittelwest der; -es, -e (abwertend, Grenzfall des Standards): ↗Gfrast A, ↗Gschrapp A, ↗Rotzpippe A, ↗Spitzbub A CH D-süd, ↗Rabauke A D, ↗Lauser A D-süd, ↗Rotzbub A D-süd, ↗Strizzi A D-südost, ↗Goof CH, ↗Lausebengel CH D, ↗Rotzbengel CH D, ↗Spitzbube CH D-nord/mittel, ↗Racker D, ↗Rotzjunge D, ↗Blag D-nord/mittelwest, ↗Lausejunge D-nord/mittel, ↗Lauselümmel D-nord/mittelwest ‚ungezogenes, freches Kind‘: Unterschwellig redete sie den Kindern ihrer Kinder so ins Gewissen, dass sie verwöhnte, undankbare Fratzen seien, wenn sie nach der Enthüllung ihrer Geschenke nicht strahlten wie ein frisch lackiertes Hutschpferd (OÖN 8. 12. 2012, 5; A) – Die Bedeutung ‚süßes [kleines] Kind‘ ist gemeindt. Frauenfurz CH der; -es, …fürze: ↗Lady: *Lady Cracker D ‚kleiner [roter] Knallkörper, mit Zündschnur gebündelt zu ca. 40 Stück‘: Volk und Gemeinderäte sitzen zusammen, der Jodelchor serviert Steak und Pommes Frites und im Hintergrund zünden Kinder Frauenfürze, kleine Raketen und sonstige Krachmacher (BeZ 3. 8. 2009, 20) Frauenrennen CH D STIR das; -s, – (Sport): ‚Damenrennen‘: Im Frauenrennen ruhten die Hoffnungen auf Nicole B. (Sonntagsblick 10. 10. 1999, 46; CH); Das Frauenrennen im Münstertal gewann H. E. (Badische Ztg 1. 10. 2013, 29; D); Eine Kandidatin für das Frauenrennen wäre auch Angelika G. gewesen (Dolomiten 27. 10. 2001, 49; STIR) – In A selten Frauenriege CH die; –, -n: ‚Damenabteilung eines Turnvereins [bestehend aus Frauen ab ca. 35 Jahren]‘: Die Frauenriege hat am Turnfest in Interlaken das neue Wettkampfreglement genutzt (Bund 28. 6. 1999, 30) – In A und D fachsprachlich. Vgl. Damenriege, -riege Frauentag: *hohe Frauentag A-west (Tirol); *große Frauentag D-südost: ↗Hochunserfrauentag STIR ‚Marienfeiertag am 15. August; Mariä Himmelfahrt‘: Die Sitzung der Landesregierung am hohen Frauentag stand im Zeichen der Wirtschaft (TT 22. 8. 2013, 2; A); Auch heuer haben die Frauen große Mengen Blumen und Kräuter für den großen Frauentag gesammelt (Passauer Neue Presse 19. 8. 2013; D); *kleine Frauentag A D-südost ‚Marienfeiertag am 8. September; Mariä

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 Frauenturnverein

Geburt‘: Bald nach dem kleinen Frauentag … ist es Zeit für den Almabtrieb (Kleine Ztg 7. 9. 2002, 86; A) – Das Substantiv Frauentag ist in der Bedeutung ‚internationaler, den Frauen und der Gleichberechtigung gewidmeter Aktionstag‘ gemeindt. Frauenturnverein CH der; -(e)s, -e: ↗Damenturnverein CH ‚Verein von Turnerinnen‘: Die aktive und sportliche Jubilarin spielt im Frauenturnverein gerne Volleyball (BeZ 17. 1. 2013, 5) – In D-nordwest/mittelwest/südwest selten Frauerl A das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Hündeler CH ‚Besitzerin eines Hundes; Frauchen, Hundehalterin‘: Wo sich ein freies Uferplätzchen findet, dürfen Hund und Frauerl oder Herrl auch gemeinsam schwimmen (SN 19. 6. 2013, L16) – Vgl. Herrl Freeriden A CH D-süd das; -s, ohne Plur. [friːra˙idən]: ↗Variantenfahren CH ‚Skifahren oder Snowboarden abseits der markierten Pisten‘: Das Filmteam begleitete den Athleten M. F. beim Training und beim Freeriden in seiner Freizeit (Krone 14. 12. 2014, 40; A); Der Ski zeichne sich durch eine enorme Laufruhe, Beschleunigung und Tempofestigkeit aus und ist zum Freeriden geeignet (Südostschweiz 22. 11. 2012, 12; CH) Freiberufler (gemeindt.): ↗Freierwerbende, ↗Selbstständigerwerbende freiberuflich (gemeindt.): ↗freierwerbend Freibrief (gemeindt.): ↗Freifahrtschein, ↗Freipass freiburgisch CH Adj.: ‚aus der Stadt oder dem ↗Kanton Freiburg stammend, zu Freiburg gehörend‘: Ein auf der Fahrbahn stehendes Reh hat eine freiburgische Autolenkerin zu einem Ausweichmanöver gezwungen (TA 24. 3. 2014, 10) freierwerbend CH Adj. (nicht steigerbar): ‚nicht als Angestellte(r), sondern selbstständig Geld verdienend, freiberuflich‘: Nun ging es um die Frage, wie viel denn ein freierwerbender Arzt, eine Ärztin verdienen soll (TA 19. 1. 1998, 29) – Dazu: ↗Freierwerbende Freierwerbende CH der; -n, -n bzw. die; -n, -n: ↗Selbstständigerwerbende CH ‚nicht als Angestellte(r), sondern selbstständig Geld Verdienende(r); selbstständig Erwerbstätige(r); Freiberufler(in)‘: Die steuerbegünstigte Vorsorge endet mit 65 Jahren … Freierwerbende sind über diese Altersgrenze hinaus vielfach auf einen Zusatzverdienst zur Rente angewiesen (Aargauer Ztg 18. 3. 2003, 22) – Vgl. freierwerbend Freifach A CH das; -s, …fächer: ‚Schulfach, das optional ergänzend zu den obligatorischen Fächern belegt wird‘: Er betreut das Freifach „Schulfußball“ und trainiert die fußballbegeisterten Schüler (VN 27. 2. 2014, BL26; A); In der Oberstufe wird das bisherige Pflichtfach Tastaturschreiben künftig zu einem Freifach (NLZ 26. 10. 2013, 23; CH) – Dazu: Freifachkurs CH

Freifahrtschein A D der; -(e)s, -e: 1. ‚Ausweis, der zu freier Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln berechtigt‘: Bisher bekamen Präsenzdiener einen Militärausweis, der als Freifahrtschein zwischen Wohn- und Dienstort galt (Wiener Ztg 23. 8. 2006, 12; A); Den Freifahrtschein bekommen die Kinder, weil ihre Schule mindestens drei Kilometer vom Wohnort entfernt liegt (OTZ 15. 8. 2013, 13; D). 2. ↗Freipass CH ‚Möglichkeit, nach Gutdünken zu handeln; Freibrief‘: Eine Fettabsaugung ist kein Freifahrtschein, danach nicht mehr gesund und sportlich zu leben (OÖN 22. 3. 2010, 18; A); Diejenigen, die an der Macht sind, glauben, sie besäßen einen Freifahrtschein für jegliches Tun (Handelsbl 2. 7. 2013, 13; D) – Auch in der Form Freifahrtsschein Freigang A D der; -(e)s, …gänge: ↗Halbgefangenschaft CH ‚regelmäßiges Verlassen der Haftanstalt [zur Berufsausübung] im Strafvollzug‘: Der Straftäter war von einem Freigang nicht mehr in die Justizanstalt zurückgekehrt und abgetaucht (Kurier 15. 6. 2013, 20; A); Ein Gefängnisinsasse soll auf seinem Freigang einen Mann erstochen haben (FR 5. 10. 2013; D) – Dazu: Freigänger(in) freiheitlich A Adj. (Politik): ‚die ↗FPÖ betreffend; zur FPÖ gehörend‘: Trotz Parteiaustritts bleibt er Mitglied im Klub der freiheitlichen Gemeinderäte in Klagenfurt und nimmt an Sitzungen teil (Krone 11. 8. 2013, 14) – Die Bedeutung ‚nach Freiheit strebend; der Freiheit verpflichtet‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Freiheitliche Freiheitliche A der/die; -n, -n: ‚Mitglied bzw. Politiker(in) der ↗FPÖ‘: Kommenden Montag starten die Freiheitlichen ihre erste große Kampagne für den Nationalratswahlkampf (Krone 11. 5. 2013, 2) – Vgl. freiheitlich freilich A D-mittel/süd Adv.: ‚natürlich, selbstverständlich‘ /verstärkend/: Freilich ist es nett anzuschauen, wenn die Ermittler zusammen kampftrinken und Karaoke singen (Standard 26. 8. 2013, 18; A); Freilich ist es nicht nur der Hunger, der wieder einmal mehr als 1000 Besucher zur „Schnupperweihnacht“ gelockt hat (Rhein-Ztg 10. 12. 2013, 22; D) – Die Bedeutung ‚allerdings, jedoch, hingegen‘ ist gemeindt. freimachen A D sw.V./hat: ‚mit einer Briefmarke versehen bzw. maschinell frankieren‘: Die Post verlangt von Kunden, die mehr als 20 Briefe bringen, sie selbst mit einem Nummernstempel freizumachen (Krone 4. 12. 2008, 26; A); Bitte freimachen steht da, wo man die Briefmarke hinpappen soll (Aachener Nachr 14. 5. 2011, 17; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Freimitglied CH das; -(e)s, -er: ‚[nach langjähriger Mitgliedschaft] vom ↗Mitgliederbeitrag eines Vereins befreite Person‘: Für 25-jährige Treue wurden zehn Passivmitglieder zu Freimitgliedern ernannt (BeZ 10. 1. 2013, 4) – Vgl. Aktivmitglied, Passivmitglied

Fremdenzimmer 

Freinacht A-west (Vbg.) CH D-südwest die; –, …nächte: ‚Nacht ohne ↗Polizeistunde für einen ganzen Ort oder für ein einzelnes Lokal‘: Die Innenstadt präsentiert sich zwei Stunden nach dem Titelgewinn gähnend leer. Dabei ist eine Freinacht angekündigt worden (Bund 18. 4. 2013; CH) Freipass CH der; -es, …pässe 1. (abwertend) ↗Freifahrtschein A D ‚Legitimation [für etw. im Allgemeinen Unerwünschtes]; Freibrief‘: Das Stimmvolk hat sich zwar für eine Lockerung der Regeln für Tankstellenshops ausgesprochen. Ein Freipass für eine generelle Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten dürfte dies aber nicht sein (BaZ 20. 11. 2013, 4). 2. (früher, Recht) ‚Ein-/Ausfuhrerlaubnis (von Waren)‘: Zollbeamte haben am Flughafen eine wertvolle Geige beschlagnahmt. Die Musikerin hätte gemäss dem Zollinspektorat einen internationalen Freipass mit sich führen müssen (Bund 26. 4. 2010, 30) Freisinn CH der; -s, ohne Plur.: kurz für FreisinnigDemokratische Partei: Die Liberalen: Seit den Jahren des Ersten Weltkriegs, in denen die Bauern dem Freisinn den Rücken wandten, ist ihr Einflussbereich zusammengeschmolzen (Allemann, Schweiz 123) – Die Bedeutung ‚freiheitliche Gesinnung‘ ist gemeindt. veraltet. Vgl. FDP – Dazu: ↗freisinnig freisinnig CH Adj.: ‚zur Freisinnig-DemokratischenPartei. Die Liberalen gehörend‘: Die freisinnige Fraktionschefin beharrt auf einer „schlanken“ Mutterschaftsversicherung ohne Grundleistung für bedürftige Mütter (TA 15. 6. 1999, 10) – Die Bedeutung ‚von freiheitlicher Gesinnung zeugend‘ ist gemeindt. veraltet. Vgl. Freisinn – Dazu: Freisinnige Freistaat D der; -(e)s, -en: ‚↗Bundesland (nur in Bezug auf Bayern, Sachsen und Thüringen)‘: Wie groß muss eigentlich ein Teppich sein, unter den man im Freistaat Bayern alles kehren kann? (Nürnberger Nachr 21. 2. 2013, 26) – Die ↗Bundesländer Bayern, Sachsen und Thüringen tragen die Bezeichnung Freistaat als Übersetzung des Wortes ↗Republik, da sie lange vor der Bundesrepublik Deutschland als ↗Republiken mit eigener Verfassung gegründet wurden Freitag CH der; -(e)s, -e: ‚[arbeits]freier Tag‘: Die zehn Jährchen sitzt du auf der andern Arschbacke ab, dann gibt’s ein ganzes Monatsgehalt und drei Freitage extra! (Aeschlimann, Wellauer 163) – Das damit nicht verwandte Wort Freitag in der Bedeutung ‚5. Wochentag‘ ist gemeindt. Freizeichen A D das; -s, –: ↗Summton CH ‚Ton beim Telefon oder Fax, der anzeigt, dass die Leitung frei ist‘: Wenn man dem Freizeichen eine Weile gelauscht hat, legt man frustriert auf (Krone 27. 8. 2012, 17; A); Will H. H. mit dem Handy telefonieren, muss er aus dem Haus gehen. Doch auch wenn das Handy NetzZugang anzeigt, kommt nach dem Wählen einer Num-

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mer nach ein bis zwei Freizeichen das Abbruchsignal (Sächsische Ztg 4. 1. 2014, 12; D) Freizeit D die; –, -en: ‚Reise und mehrtägiger Aufenthalt für Gruppen (bes. für Jugendliche) mit gemeinsamen Beschäftigungen (Sport, Spiel, Lernen)‘: Kinder dürfen sich auf eine Freizeit in Hessen freuen (Rhein-Ztg 2. 7. 2013, 19) – Die Bedeutung ‚freie Zeit im Ggs. zur Arbeitszeit‘ ist gemeindt. Vgl. Klassenfahrt – Dazu: Familienfreizeit, Jugendfreizeit, Jungenfreizeit, Kinderfreizeit, Kirchenfreizeit, Mädchenfreizeit, Osterfreizeit, Reitfreizeit, Schülerfreizeit, Seniorenfreizeit, Skifreizeit, Sportfreizeit, Wanderfreizeit, Zeltfreizeit Freizeitausgleich D der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Zeitausgleich A, ↗Zeitkompensation CH ‚Ausgleichen von Überstunden durch Freizeit‘: Freizeitausgleich bei Überstunden etwa nimmt sogar die oberste Führungsebene (Welt 6. 2. 2013, 10) fremdeln (gemeindt.): ↗fremden frẹmden CH sw.V./hat: ‚fremdeln; Fremden gegenüber, in fremder Umgebung scheu, ängstlich sein‘: Meine Tochter fremdet sehr stark. Ich kann sie weder bei einer Freundin noch bei Nachbarn lassen, da weint sie unaufhörlich herzzerreissend (NLZ 27. 8. 2003, 8) Frẹmdenpolizei A CH LUX die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ‚für die Belange von Ausländern bzw. Ausländerinnen zuständige [Polizei]behörde‘: Nun droht die Abschiebung, das Mädchen fürchtet sich jeden Tag davor, von der Fremdenpolizei abgeholt zu werden (Krone 3. 12. 2012, 8; A); Die Fremdenpolizei lehnte ein Gesuch des Paares auf Nachzug der drei Kinder ab, weil die Ehefrau bei ihrer Einreise die Existenz der Kinder verheimlicht hatte (NLZ 31. 7. 2013, 5; CH); Einer der zwei [Bürger] hatte auch keine Aufenthaltserlaubnis. Er wurde der Fremdenpolizei überstellt (LT 16. 6. 2010; LUX) – Dazu: Fremdenpolizeibehörde A CH, fremdenpolizeilich A CH Frẹmdenverkehrsverband A D der; -(e)s, …verbände: ↗Kurverein CH ‚Tourismusverband‘: Mit 22 Jahren wird er Österreichs jüngster Tourismuschef beim Fremdenverkehrsverband Hinterstoder (Kleine Ztg 15. 11. 2013, 21; A); Karten oder ein Abo sind beim Fremdenverkehrsverband und in der Stadtverwaltung erhältlich (LVZ 18. 1. 2013, 29; D) Frẹmdenzimmer A D das; -s, –: ‚Zimmer, das an Reisende oder Urlauber(innen) zur Übernachtung vermietet wird‘: Es gibt eine Handvoll individuell gestalteter Fremdenzimmer, teilweise mit großartigen Ausblicken auf die umliegenden Hügel (Presse 9. 6. 2012, 49; A); Die Eigentümer ließen fünf Fremdenzimmer einbauen (Märkische Allgemeine 18. 1. 2014; D) – In CH selten

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 Fresse

Frẹsse D-nord/mittel die; –, -n (derb, Grenzfall des Standards): 1. ↗Pappen A, ↗Gosche A D-süd, ↗Latz CH, ↗Schnurre CH, ↗Sabbel D-nord/ mittel, ↗Schnauze D (ohne südost), ↗Schnute D (ohne südost) ‚Mund‘: T. kniet mit einem Holz in der Fresse vor einem Ofen (Berliner Kurier 19. 1. 2014); *die Fresse halten siehe halten; *eine große Fresse haben siehe haben; *Meine Fresse! (salopp): ↗niederlegen: *Da legst [du] dich nieder! A D-südost, ↗niedersetzen: *Da setzt [du] dich nieder! A D-südost, ↗Mensch: *Mensch Meier! D, ↗Donnerkiel D-nord/mittelwest, ↗Donnerlittchen D-nord/ mittel, ↗Junge: *Junge, Junge! D (ohne südost) / Ausruf des verblüfften Erstaunens/: Als er über den Namen eines anderen Abgeordneten stolperte, entfuhr ihm ein herzhaftes „Meine Fresse!“ (Märkische Allgemeine 28. 6. 2014). 2. ‚[gemeines] Gesicht‘: Am Tag nach einem so schönen Erfolg wie gegen Schalke so einen Schlag in die Fresse zu bekommen, ist nicht angenehm (Sächsische Ztg 3. 9. 2014, 13); *jmdm. die Fresse polieren siehe polieren; *auf die Fresse fallen siehe fallen – Zu 1 vgl. Flappe, Flunsch frẹtten sich A D-südost sw.V./hat (Grenzfall des Standards): 1. ↗abstrudeln A (ohne west), ↗knorzen CH, ↗placken D-nordost ‚sich abmühen; sich plagen‘: Die Folgen der Tsunami-Wellen brachten Unglück. Daneben las man in Gazetten wie sich die Promis alle fretten um schön, beliebt und „in“ zu sein (Krone 30. 12. 2005, 32; A). 2. ‚sich mühsam durchbringen‘: Diese Kleinfamilien vermehrten sich so freudig, dass jetzt 40 000 Tiere über Stock, Stein und Fels hüpfen und sich mit kargen Polsterpflänzchen als Nahrung über den Winter fretten (Krone 20. 1. 2013, 32; A) – Dazu: abfretten, dahinfretten, durchfretten, Fretterei, Fretter(in), ↗Gfrett Freund: *Mein lieber Freund siehe lieb; *Mein lieber Freund und Kupferstecher siehe Kupferstecher freundeidgenössisch CH Adj. (nicht steigerbar): ‚sich zwischen Schweizern und Schweizerinnen, insbesondere zwischen den ↗Kantonen, geziemend‘: Mit einem 50-Literfass Wein, das eine Delegation des Kantons Wallis den bernischen Kantonsbehörden überreicht, pflegen die beiden Kantone freundeidgenössische Kontakte (Bund 26. 6. 1999, 29) – Vgl. eidgenössisch Freunderl A das; -s, -n (abwertend, Grenzfall des Standards): ↗Haberer A (ohne west) ‚Mitspieler in einer Günstlingswirtschaft; Kumpan‘: Wirtschaft geht auch ohne Freunderl, mit sicherer Hand (Standard 31. 8. 2013, 30) – Dazu: Freunderlpartie, ↗Freunderlwirtschaft Freunderlwirtschaft A die; –, ohne Plur. (abwertend): ↗Vetterliwirtschaft CH, ↗Vetterleswirtschaft D-südwest ‚[gegenseitige] Begünstigung bei der Vergabe von Arbeitsplätzen u. Ä.; Vetternwirtschaft‘:

Österreich ist das Land der Freunderlwirtschaft, der Seilschaften, der gut vernetzten Gruppierungen, zu denen insbesondere Kammern, Gewerkschaften und Parteien gehören (Kurier 4. 11. 2013, 12) – Vgl. Freunderl, Parteibuchwirtschaft Friedensgericht das; -(e)s, -e: 1. CH (FR); ↗Bezirksgericht A CH, ↗Kantonsgericht CH, ↗Amtsgericht CH (LU, SO) D, ↗Magistratsgericht NAM ‚für den Kinder- und Erwachsenenschutz und die Sicherung des Erbganges bei Todesfällen zuständige Behörde‘: Da ab 2008 im Amthaus das Friedensgericht untergebracht wird, brauchte es neue Räumlichkeiten für die Amtsvormundschaft (BeZ 26. 3. 2007, 32). 2. STIR ‚Sitz eines ↗Friedensrichters bzw. einer ↗Friedensrichterin‘: Während die Zivilverfahren am Sitz des Friedensgerichtes stattfinden, werden die Strafverhandlungen in der Aula des Gerichtsgebäudes abgewickelt (Dolomiten 25. 5. 2002, 38) Friedensrichter Friedensrichterin der; -s, – bzw. die; –, -nen (Recht): 1. CH D-mittelost; ↗Vermittler CH, ↗Schiedsmann D ‚Person, die kleinere Streitigkeiten schlichten soll, damit es nicht zu einer Gerichtsverhandlung kommt‘: Nach vergeblichem Versöhnungsversuch des Friedensrichters trafen sich die Kontrahenten diese Woche vor dem Bezirksrichter (TA 19. 6. 1999, 19; CH); Die neuen Friedensrichter sind bis 2018 im Amt (Sächsische Ztg 14. 3. 2013, 18; D). 2. STIR ‚nahezu ehrenamtlich tätiger Jurist bzw. tätige Juristin, der bzw. die als Richter(in) in bestimmten Zivil- und Strafsachen in erster Instanz urteilt und bei zivilrechtlichen Delikten einen Schlichtungsversuch durchführt‘: Für die geschädigten Kunden ergab sich daher die Möglichkeit, mithilfe des Friedensrichters jenen Teil der Prämie zurückzufordern, die sie zu viel bezahlt hatten (FF 13. 2. 2003) – Zu 1: Die Institution des Friedensrichters gibt es nicht in allen ↗Kantonen der Schweiz. In A gibt es kein entsprechendes Amt. – Vgl. Außerstreitrichter – Zu 1: Friedensrichterkreis. Zu 1 und 2: Friedensrichteramt Friesennerz D der; -es, -e (scherzh.): ‚[meist gelber] Regenmantel aus wasserdichtem Material‘: Mit Gummistiefeln und Friesennerz lässt sich Regen und stürmischem Wind wunderbar trotzen (Westdeutsche Ztg 17. 11. 2012) Frịgga A-südost (Ktn.) die; –, – (Grenzfall des Standards): ‚Speise aus Eiern, Käse und Speck [auf Maisgrieß]‘: Den Abschluss macht ein milder Almkäse, der die Masse verbindet und den Geschmack abrundet. Am besten gelingt Frigga angeblich in einer schweren Eisenpfanne (Kleine Ztg 8. 6. 2014, 41) Frikadẹlle D-nordwest/mittelwest die; –, -n: ↗faschieren: *faschierte Laibchen A, ↗Fleischlaibchen A, ↗Hacktätschli CH, ↗Beefsteak: *deutsche

Frondienst 

Beefsteak D-nord/mittel, ↗Bulette D-nordost/mittelost, ↗Fleischküchle D-südwest, ↗Fleischpflanzerl D-südost, ↗Klops D-mittelost ‚gebratene Speise aus gehacktem Fleisch, eingeweichtem Brot, Ei und Gewürzen, in kleiner, rundlicher Form‘: Der große Abend beginnt mit Frikadellen, drei Kisten Bier und fünf Stangen Baguette (Hamburger Abendbl 1. 3. 2014, 20) – In D (ohne nordwest/mittelwest) selten. In CH gebräuchlich, aber mit D assoziiert Frikandẹl D-nord/mittelwest die; –, -n/-len: ‚ohne Darm in gerader Form gepresste Wurst (niederländische Spezialität)‘: Der 52-Jährige verkauft hier Snacks wie Frikandeln, Kroketten und natürlich Pommes (Berliner Morgenpost 18. 11. 2012, 2) Friseur A D [fri'søːɐ̯ A, fri'zøːɐ̯ D]: 1. Friseur Friseurin der; -s, -e bzw. die; –, -nen; ↗Frisör A D, ↗Coiffeur CH ‚Person, die berufsmäßig Haare schneidet und pflegt‘: Dass die Jungunternehmerin Friseurin werden möchte, war für sie immer schon klar (VN 13. 11. 2014, BW44; A); Der beliebteste Beruf bei den Frauen ist nach wie vor Verkäuferin. Hoch im Kurs stehen auch Friseurin und Hotelfachfrau (Mitteldeutsche Ztg 11. 5. 2013; D). 2. der; -s, -e; ↗Frisör A D, ↗Coiffeur CH, ↗Coiffure CH ‚Geschäft, in dem man sich die Haare schneiden und frisieren lässt‘: Zudem sollen im Erdgeschoss des Gebäudes die Sparkasse, ein Friseur und ein Fachgeschäft einziehen (SN 11. 11. 2014, L10; A); Am Ende der Straße ein kleiner Supermarkt, daneben der Friseur, und auch die Praxis des Hausarztes ist nicht weit (Ärzte Ztg 9. 11. 2012, 94; D) – Zu 1 vgl. Friseuse – Zu 1: Damenfriseur(in), Friseurhandwerk, Herrenfriseur(in). Zu 2: Friseurbetrieb, Friseursalon Friseuse A D die; –, -n [fri'søːsə A, fri'zøːzə D]: ↗Coiffeuse CH ‚weibliche Person, die berufsmäßig Haare schneidet und pflegt‘: Wo spezielle Anforderungen nötig sind, werden entsprechend qualifizierte Betriebshelfer eingesetzt, etwa nur gelernte Friseusen in einem Friseurbetrieb (Kurier 11. 9. 2014, 10; A); Bei den Mädchen stehen Friseuse, Verkäuferinnen und Arzthelferinnen hoch im Kurs (Junge Karriere 1. 11. 2009, 62; D) – Vgl. Friseur, Frisör Frisör A D der; -s, -e: 1. Frisör Frisörin A D der; -s, -e bzw. die; –, -nen; ↗Friseur A D, ↗Coiffeur CH ‚Person, die berufsmäßig Haare schneidet und pflegt‘: Noch immer haben Oberösterreichs Jugendliche nur wenige Traumberufe: Die Hälfte aller Mädchen wird Verkäuferin, Frisörin oder Bürokauffrau (OÖN 11. 10. 2013, 4; A); Frauen wie Männer sind betroffen, ertragen tapfer ihr Schicksal, lächeln säuerlich, wenn der Frisör von „sehr feinem Haar“ spricht (Märkische Allgemeine 19. 4. 2013; D). 2. ↗Friseur A D, ↗Coiffeur CH, ↗Coiffure CH ‚Geschäft, in dem man sich die Haare schneiden und frisieren lässt‘: Unbekannte brachen bei einem Frisör ein und entwendeten dabei einen dreistelligen Euro-Betrag aus einer Handkasse (Krone

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15. 4. 2013, 10; A); Wenn [Online-Packstationen] sich in der Nähe von Wohngebieten befinden und über weitere „Add-Ons“ verfügen wie Frisör, Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker oder Blumenladen, ist der Erfolg garantiert (Lebensmittel Ztg 12. 10. 2012, 42; D) – Zu 1 vgl. Friseuse – Zu 1: Damenfrisör(in), Herrenfrisör(in). Zu 2: Frisörsalon Frịst: *in/innert nützlicher Frist CH: ‚innerhalb eines zweckmässigen Zeitraumes‘: Man habe immer wieder zusätzliche Boote ausleihen müssen, um Bergungsarbeiten in nützlicher Frist ausführen zu können (TA 3. 6. 2011, 21); Die Gemeinde versucht nun, innert nützlicher Frist doch noch eine Person für den vakanten Sitz zu finden (Bund 14. 12. 1999, 29); *eine Frist ansetzen CH ‚einen Zeitraum bestimmen‘: Die Behörden können eine Frist zur Überbauung eines Grundstücks ansetzen und bei Nichteinhaltung Sanktionen ergreifen (NLZ 15. 2. 2013, 2) – Das Substantiv Frist ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Frịsterstreckung A CH die; –, -en (formell): ‚Fristverlängerung‘: Trotz einer Fristerstreckung kam der Deal nie zustande (Kleine Ztg 9. 1. 2014, 32; A); Eine Woche nach Ablauf der Frist ist das Ehepaar an das Bauinspektorat gelangt und hat um eine Fristerstreckung und Akteneinsicht gebeten (BaZ 27. 8. 2014, 16; CH) Frittạte A die; –, -n: ↗Flädle A-west (Vbg.) D-südwest, ↗Flädli CH ‚in dünne Streifen geschnittene ↗Palatschinken als Suppeneinlage‘: Bestens zum Wiederaufwärmen geeignet sind Suppen mit reichlich Gemüseeinlage oder Fritatten aus den Spinatpalatschinken vom Vortag (Kurier 4. 9. 2012, 13) – Dazu: Frittatensuppe Frịttenbude D die; –, -n (Grenzfall des Standards): ↗Pommesbude D-west ‚kleines Lokal oder Verkaufsstand, in/an dem vor allem Pommes frites verkauft werden‘: Gastronomisch war der Landmann „Hasen Hein“ ausgesprochen innovativ und ging – mit Erfolg – in Küche neue Wege. Weit vor der Zeit, als an jeder Ecke eine Frittenbude aufgemacht hat, hat er schon Pommes auf die Speisekarte gesetzt (Rheinische Post 30. 3. 2013) – Vgl. Bude Fronarbeit CH die; –, -en: ↗Frondienst CH, ↗Gemeinwerk CH, ↗Benevolat LUX ‚freiwillige, unbezahlte, gemeinnützige [eher undankbare, schweisstreibende] Tätigkeit‘: Lassen sich in der heutigen Gesellschaft überhaupt noch Helfer für Fronarbeit finden? (Bund 16. 11. 1999, 28) – Die historische Bedeutung ‚im Rahmen einer Grundherrschaft zu leistender Dienst am Lehensherren‘ ist gemeindt. Frondienst CH der; -(e)s, -e: ↗Fronarbeit CH, ↗Gemeinwerk CH, ↗Benevolat LUX ‚freiwillige, unbezahlte, gemeinnützige [eher undankbare, schweisstreibende] Tätigkeit‘: Die Halle in Langnau ist die einzige Schwinghalle im Kanton Bern. Finanzieren kann der Schwingklub das neue Lokal nur dank Frondienst (BeZ 27. 3. 2013, 10) – Die historische Bedeu-

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 Fronstunde

tung ‚im Rahmen einer Grundherrschaft zu leistender Dienst am Lehensherren‘ ist gemeindt. Fronstunde CH die; –, -n (meist Plur.): ‚Arbeitsstunden im Rahmen von ↗Frondienst‘: Der direkt unter dem Hotel gelegene Spielplatz wurde … in zahlreichen Fronstunden erbaut (NLZ 18. 6. 2008, 22) Frọntschaden D der; -s, …schäden: ‚Schaden im vorderen Bereich eines Fahrzeugs‘: Am Montagabend erfasste ein Pkw-Fahrer auf der B 505 ein Wildschwein, das vor ihm die Fahrbahn querte. Am Auto entstand ein Frontschaden (Fränkischer Tag 26. 3. 2014, 9) Frọntseite CH die; –, -n: ‚Titelseite (einer Zeitung oder Zeitschrift)‘: Das Bild auf der Frontseite der Zeitung war enorm gewesen: fünf Spalten breit (Burri, Bad 110) – Die Bedeutung ‚Vorderseite eines Gebäudes oder Möbelstücks‘ ist gemeindt., aber in D selten Frọtteetuch CH D das; -(e)s, …tücher: ↗Frottiertuch CH, ‚Handtuch aus saugfähigem Baumwollgewebe mit kleinen Schlingen auf der Oberfläche; Frotteehandtuch‘: Wellness: Erst einmal relaxen. Bademantel und Frotteetuch gibt es am Empfang (Blick 15. 6. 2013, 6; CH); Wolle zum Filzen kann im Kurs erworben werden, einen Wäschesprüher, Pflanzenseife und Frotteetücher sollten die Teilnehmer selbst mitbringen (Aachener Nachr 20. 11. 2013, 17; D) Frottiertuch CH das; -(e)s, …tücher: ↗Frotteetuch CH D, ‚Handtuch aus saugfähigem Baumwollgewebe mit kleinen Schlingen auf der Oberfläche‘: In acht Kabinen können die Festivalbesucher gratis duschen, Duschgel und Frottiertuch inklusive (BeZ 18. 6. 2012, 2); – In D selten Frụcht CH die; –, Früchte: ‚Obst‘ /Sammelbezeichnung für verschiedene Fruchtsorten/: Nicht mehr zollpflichtig sind Milch und Milchprodukte, Eier, Schnittblumen, Gemüse, Früchte und Getreideprodukte (BaZ 3. 4. 2014, 5) – Frucht ist in allen Bedeutungen gemeindt., allerdings wird als Sammelbezeichnung für süße Früchte verschiedener Bäume und Sträucher in A und D meist Obst, in CH meist Früchte verwendet – Dazu: Früchtekorb, Fruchtsalat, Fruchtschale, Fruchtwähe (↗Wähe) Fruchtsirup (gemeindt.): ↗Getränkesirup Früh: *in der Früh A D-südost ‚morgens, am Morgen‘: Von Wien flog in der Früh eine Boeing 777 nach Frankfurt (Standard 3. 4. 2014, 18; A) – In CH und D (ohne südost) selten Frühenglisch CH das; –/-s, ohne Plur.: ‚Englischunterricht in der ↗Grundschule‘: Bereits 2007 hat Luzern Frühenglisch ab der dritten Klasse eingeführt (Bund 26. 1. 2013) – In D selten. Vgl. Frühfranzösisch Früherfassung CH die; –, (Plur. ungebräuchl.): ‚vorzeitiges Abklären von möglichen gesundheitlichen oder psychischen Problemen‘: Als Facharzt für Hals-NasenOhrenkrankheiten hat er besonders in der Früherfas-

sung von Schwerhörigkeit im Kindesalter Ansehen erworben (BaZ 26. 5. 2011, 42) – In D selten Frühfranzösisch CH das; –/-s, ohne Plur.: ‚Französischunterricht in der ↗Grundschule‘: Im Kanton Nidwalden regt sich Skepsis gegen das Frühfranzösisch, das als zweite Fremdsprache in der fünften Klasse eingeführt wird (NLZ 16. 11. 2013, 6) – In D-mittelost/süd selten. Vgl. Frühenglisch Frühlingsferien CH die; nur Plur.: ‚Ferien der öffentlichen Schulen im Frühling‘: Die Idee wird in den Kantonen Zug und Schwyz schon seit Jahren … umgesetzt: Es gibt keine Osterferien mehr … Die Osterferien werden ersetzt durch Frühlingsferien, zum Beispiel immer die zwei ersten Maiwochen (NLZ 18. 2. 2009, 19) – Vgl. Sportferien Frühlingszwiebel (gemeindt.): ↗Jungzwiebel, ↗Lauchzwiebel Frühstück (gemeindt.): ↗Morgenessen, ↗Zmorge Frühstück: *zweite Frühstück D: a) ↗Gabelfrühstück A (ohne west), ↗Znünipause CH, ↗Brotzeit D-südost, ↗Frühstückspause D, ↗Vesperpause D-südwest, ↗Halbmittag STIR ‚für eine Zwischenmahlzeit vorgesehene Pause am Vormittag‘: Zweites Frühstück, Do 9:30 bis 11:00 (Mitteldeutsche Ztg 16. 10. 2014). b) ↗Jause A, ↗Gabelfrühstück A (ohne west), ↗Znüni CH, ↗Zwischenverpflegung CH, ↗Brotzeit D-südost, ↗Vesper D-südwest, ↗Halbmittag STIR ‚für die Pause am Vormittag vorgesehene Speise; Zwischenmahlzeit‘: Zum zweiten Frühstück gab es oft Most und Brot (Südkurier 21. 10. 2010) – Das Substantiv Frühstück in der Bedeutung ‚am Morgen eingenommene erste Mahlzeit‘ ist gemeindt. Frühstücksbrettchen D das; -s, –: ↗Jausenbrettl A ‚kleines Holzbrett, auf dem man (bes. beim Frühstück) Brot schneidet und belegt‘: Die Inhaberin führt durch ihren Showraum mit Frühstücksbrettchen und Coffee-to-go-Bechern (Hamburger Abendbl 15. 7. 2013, 24) Frühstückspause D die; –, -n: ↗Gabelfrühstück A (ohne west), ↗Znünipause CH, ↗Frühstück: *zweite Frühstück D, ↗Brotzeit D-südost, ↗Vesperpause D-südwest, ↗Halbmittag STIR ‚Pause am Vormittag, in der man eine Zwischenmahlzeit zu sich nimmt‘: Unterwegs machte die Gruppe eine kleine Frühstückspause mit Brezeln und Kaffee, um sich so für die Stadtführung zu stärken (Heilbronner Stimme 6. 11. 2013, 34) Frühstückspension A D-südost die; –, -en: ↗Garni STIR ‚Pension, die nur Übernachtungsmöglichkeit mit Frühstück bietet‘: In der ersehnten Idylle mutierte die mündlich vereinbarte Halbpension zwei Tage später zur Frühstückspension (Standard 6. 7. 2013, 48; A) – In D (ohne südost) selten. Das Grundwort Pension in der

Fuhrhalter 

Bedeutung ‚Beherbergungsbetrieb, Fremdenheim‘ ist gemeindt. Frühtracht D die; –, ohne Plur.: ‚erster Honig des Jahres; Honig aus Frühlingsblüten‘: Vor allem bei der Frühtracht am Anfang des Jahres finden Bienen nur wenige Blüten (Sächsische Ztg 24. 3. 2014, 14) fụchtig A D Adj. (Grenzfall des Standards): ‚sehr wütend, aufgebracht, zornig‘: Swans-Manager H. S. war ziemlich fuchtig nach dieser unerwarteten eiskalten Dusche gleich zu Jahresbeginn (OÖN 4. 1. 2011, 33; A); Abstieg? Wenn Präsident Z. dieses Wort hört, wird er fuchtig (Mitteldeutsche Ztg 28. 6. 2013; D) fụddeln D-mittelwest sw.V./hat (abwertend): ‚beim [Karten]spiel oder Sport betrügen‘: Wormatia-Co-Trainer M. S. analysierte: „Die Jungs haben gegen Pfeddersheim zu viel gefuddelt“ (Allgemeine Ztg 5. 1 .2015) – Selten auch in der Form fudeln Fuder: *das Fuder überladen CH ‚zu weit gehen‘: Mit Kosten von rund 1,8 Millionen ist das Fuder überladen (Bund 26. 11. 1999, 30) – Das Substantiv Fuder ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Fụ̈ dlibürger Fụ̈ dlibürgerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Bünzli CH ‚Spiesser(in); Spiessbürger(in)‘: Die Halbstarken traten in der Montur aus hautengen Jeans und Cowboy-Stiefeln auf. Sie bezeichneten die andern als Füdlibürger (Blick 29. 3. 2000, 13) Fụffi D der; -s, -s (salopp): ‚Geldschein mit dem Nominalwert fünfzig‘: Für Vereine, sozial Bedürftige oder auch nur klamme Einrichtungen wird über jeden Fuffi gestritten (OTZ 31. 3. 2014, 21). Vgl. Hunni, Zwanni, fuffzig fụffzig D (Grenzfall des Standards): ‚fünfzig‘: Wenn man einen Lehrberuf gelernt hat, möchte man auch nicht mehr mit läppischen drei Euro fuffzig die Stunde abgespeist, sondern angemessen für seine Arbeit bezahlt werden (Berliner Ztg 12. 12. 2013, 8) – Vgl. Fuffi – Dazu: ↗Fuffziger Fụffziger D der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚Fünfziger (Geldstück oder Banknote)‘: Drei Fuffziger gibt er zwei jungen Frauen in die Hand (Rhein-Ztg 7. 5. 2013, 17); *falsche Fuffziger ‚unaufrichtige Person‘: „Der M. ist ein ‚falscher Fuffziger‘“, sagte der Ex-Bankier (Rheinische Post 24. 10. 2007) – Vgl. fuffzig führen A CH sw.V./hat: ‚jmdn. (mit einem Fahrzeug) befördern‘: Das Gefängnis verlässt Erwin nur, wenn er zum Arzt in die Stadt geführt wird (Kleine Ztg 10. 8. 2008, 62; A); Die Besucher können den Nachmittag unbeschwert geniessen, denn Postautos führen sie hin und zurück (Schweiz Revue 5/1998, 56; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Führerausweis CH der; -es, -e (formell): ↗Lenkerberechtigung A, ↗Schein A, ↗Führerschein A D, ↗Billett CH, ↗Fahrausweis CH, ↗Lappen D ‚amtliche Berechtigung, ein motorisiertes Fahrzeug

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zu fahren‘: Zur Erlangung des Führerausweises muss neben der praktischen auch eine theoretische Prüfung bestanden werden (Theorieprüfung 1) – Dazu: Führerausweisentzug Führerflucht CH die; –, -en: ↗Unfallflucht D ‚unerlaubtes Verlassen des Unfallortes nach Verursachen eines Verkehrsunfalls; Fahrerflucht‘: Die wesentlichsten Beweggründe für Führerflucht sind Alkohol, Drogen, Angst oder die Furcht vor allfälligen Kosten (NLZ 11. 2. 2009, 17) Führerprüfung CH die; –, -en: ↗Führerscheinprüfung A D, ↗Autoprüfung CH ‚Fahrprüfung‘: Seit 2005 bekommen Neulenker nach bestandener Führerprüfung ihr Billett nur auf Probe. Die definitive Fahrerlaubnis gibt es erst nach drei Jahren (WW 19. 7. 2012, 32) Führerschein A D der; -(e)s, -e: ↗Lenkerberechtigung A, ↗Schein A, ↗Billett CH, ↗Fahrausweis CH, ↗Führerausweis CH, ↗Lappen D ‚amtliche Berechtigung, ein motorisiertes Fahrzeug zu fahren‘: Die Autobahnpolizei hielt ihn an, nahm ihm den Führerschein ab und untersagte die Weiterfahrt (NVB 12. 7. 2013, 9; A); Die Überprüfung der Identität des Fahrers führte zu der Feststellung, dass er nach deutschem Recht gar keinen Führerschein hatte (Mitteldeutsche Ztg 28. 8. 2013; D) – In CH selten – Dazu: Führerscheinentzug, ↗Führerscheinneuling, ↗Führerscheinprüfung, Führerscheinwerber(in) (↗Werber) A, Lkw-Führerschein, ↗Probeführerschein A, Punkteführerschein A, Scheckkartenführerschein A Führerscheinneuling A D der; -s, -e: ↗Fahranfänger A D, ↗Neulenker CH ‚Person, die erst kurze Zeit im Besitz des ↗Führerscheines ist‘: Laut Polizei dürfte der 18-jährige Führerscheinneuling zu schnell gefahren sein, er war nicht alkoholisiert (Kurier 8. 7. 2013, 16; A); Verunglückt ist ein Führerscheinneuling auf der L 406 (AZ 21. 9. 2013; D) Führerscheinprüfung A D die; –, -en: ↗Autoprüfung CH, ↗Führerprüfung CH ‚Fahrprüfung‘: Kandidaten, die bei Vorprüfungen durchrasselten, bestanden die echte Führerscheinprüfung mit Bravour (Kurier 9. 3. 2013, 20; A); Die Führerscheinprüfung ist gemeistert, schon warnen die Eltern: Fahr vorsichtig! (RheinZtg 12. 10. 2013, 10; D) – Das gemeindt. Wort Fahrprüfung ist in A und D formell. Vgl. Führerschein Führerscheinregister A das; -s, –: ‚Vermerksystem für Verkehrsdelikte‘: Begeht man ein Delikt aus dem Vormerkkatalog, gibt es neben der Geldstrafe einen Eintrag ins Führerscheinregister (Presse 15. 4. 2014, 9) Fuhrhalter Fuhrhalterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Frächter A, ↗Camionneur CH ‚Transporteur(in); Transportunternehmer(in)‘: Als die Ständeräte gestern die Debatte um die flankierenden Massnahmen zum Landverkehrsabkommen aufnahmen, begab sich der Aargauer Fuhrhalter und SVP-Nationalrat Ulrich

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 Führungsgarnitur

G. auf besondere Mission (TA 3. 9. 1999, 10) – Dazu: Fuhrhalterei Führungsgarnitur A CH die; –, -en (salopp): ‚Führungsschicht‘: Die darauf folgende Neuwahl ergab einen kompletten Austausch der Führungsgarnitur, da die bisherigen Personen nicht mehr zur Verfügung standen (TT 29. 1. 2013, 29; A); Der Bund hat die Löhne der obersten Führungsgarnitur der Regiebetriebe offen gelegt (Handelsztg 27. 6. 2001, 5; CH) Führungszeugnis A D das; -ses, -se: ↗Strafregisterbescheinigung A, ↗Leumundszeugnis A CH ‚polizeiliches Zeugnis über im Strafregister eingetragene Straftaten einer Person‘ (auch in der Wendung polizeiliches Führungszeugnis): Er gilt damit als vorbestraft, weil eine Geldstrafe zu mehr als 90 Tagessätzen im polizeilichen Führungszeugnis eingetragen wird (Kleine Ztg 12. 11. 2013, 51; A); Fast alle Arbeitgeber wollen ein Führungszeugnis sehen (Aachener Ztg 9. 2. 2013, 13; D) – In A informell. Vgl. Strafregisterauskunft, Strafregisterauszug Fuhrunternehmen CH D das; -s, –: ↗Camionnage CH ‚Lastwagentransport[dienst], Spedition; Transportunternehmen‘: Der Umstieg auf Euro-6-Fahrzeuge ist für Fuhrunternehmen mit grossen Investitionen verbunden (Handelsztg 23. 5. 2013, 62; CH); Der Automechaniker machte sich mit einem Fuhrunternehmen selbstständig (Stuttgarter Ztg 4. 11. 2013, 56; D) – In A selten. Das Substantiv Fuhrunternehmer(in) ist gemeindt. Fụ̈ lle A D-süd/mittelost die; –, -n: ‚Füllung (von Speisen)‘: Bevor Sie die Schwammerlfülle zubereiten, die Palatschinken backen und einzeln auflegen, um die Fülle gleichmäßig verteilen zu können (SN 23. 8. 2012, L18; A); Sie legt sich in ihre Hand einen Fleck Nudelteig und presst die Quark-Kugel darauf. Dann klappt sie den Teig um die Fülle (Passauer Neue Presse 28. 7. 2012; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Apfelfülle, Blunzenfülle (↗Blunze) A D-südost, Fleischfülle, Gemüsefülle, Grammelfülle (↗Grammel) A D-südost, Kletzenfülle (↗Kletze) A (ohne Vbg.), Mohnfülle, Nussfülle, Powidlfülle (↗Powidl) A, Topfenfülle (↗Topfen) A D-südost, Wurstfülle Füller (gemeindt.): ↗Feder, ↗Federhalter, ↗Füllfeder, ↗Fülli Fụ̈ llfeder A CH D-süd die; –, -n: ↗Feder A D-südost, ↗Fülli CH, ↗Federhalter D ‚mit Tinte gefülltes Schreibgerät; Füller‘: Da hilft die wunderbarste neue Füllfeder nichts, wenn die nur sinnlos schmiert (SN 8. 6. 2013, 61; A); Die Füllfeder zitterte in seiner Hand (Ganz, Passhöhe 40; CH) Fụ̈ lli CH der; -s, –/-s (salopp): ↗Feder A D-südost, ↗Füllfeder A CH D-süd, ↗Federhalter D ‚mit einer Tintenpatrone gefülltes Schreibgerät; Füller‘: Ich zückte den Fülli und stellte Frau Müschk einen Scheck über den ausstehenden Lohn, die Büromiete plus Bonus aus (Zürcher, Högo Sopatis 203)

Fụ̈ nf siehe Zwei – Zur Bed. Schulnote vgl. auch Genügend, Mangelhaft Fünfer *[nicht] den Fünfer und das Weggli bekommen/ haben/wollen siehe Weggli – Zu anderen Bedeutungen siehe Zweier. Zur Bedeutung ‚Schulnote fünf‘ vgl. Fetzen, Fleck, Genügend Fụ̈ nfliber CH der; -s, –: ‚Münze im Wert von 5 ↗Franken‘: Wir machten eine Schulreise. Fünf Franken kostete sie, stell dir das vor, einen ganzen Fünfliber (Rüegg, Welt 124) Fụ̈ nftel der/das; -s, –: Gemeindt. Neutrum, in CH auch Maskulinum: Als der Staatsrat die Aluminiumindustrie endlich dazu zwang, ihre Fluor-Emissionen auf einen Fünftel zu reduzieren, gewährte er dafür eine Frist bis Ende 1993 (Gasche, Bauern 91; CH) Fünfzig siehe Zwei Fünfziger siehe Zweier Fünfzigste siehe Zwanzigste Fụnken A-west (Vbg.) CH-nordost der; -s, – (Volkskunde): ‚großer Scheiterhaufen [mit einer angebundenen Hexenfigur aus Stoff ], der am ersten Samstag oder Sonntag nach Aschermittwoch im Rahmen eines Volksfestes abgebrannt wird‘: In den Gemeinden des Bregenzerwaldes wurde mit Hilfe von meterhohen Funken der Winter vertrieben (VN 21. 2. 2013, BW1; A); Am Sonntag brannte in Oberschan der Funken. So soll der Winter vertrieben werden (TA 19. 2. 2013, 12; CH) – In D-südwest selten. Die Bedeutung ‚glimmendes, glühendes Teilchen, das sich bei Verbrennungs- oder Reibungsvorgängen o. Ä. löst; Funke‘ ist gemeindt. – Dazu: Funker(in) A-west (Vbg.), Funkenhexe A-west (Vbg.), Funkenmeister(in), Funkenplatz, Funkensonntag, Funkenzunft A-west (Vbg.) Funkenflug (gemeindt.): ↗Funkenwurf Fụnkenmariechen D das; -s, –: ↗Tanzmariechen D-nord/mittel ‚junges Mädchen, das Mitglied einer Karnevalsgesellschaft ist und bei Auftritten [in einer Gruppe] tanzt‘: Die Tanzgruppe der Grundschule und die Funkenmariechen des Rheinsberger Karnevalsvereins hielten die Besucher bei Laune (Märkische Allgemeine 25. 3. 2013) Fụnkenwurf CH der; -s, ohne Plur.: ‚unkontrolliertes Herumfliegen von glühendem Material [aus einem Feuer]; Funkenflug‘: Das Feuer war offenbar durch einen Funkenwurf bei Sägearbeiten entfacht worden (BeZ 5. 11. 2011, 1) Fụnkstreife A D die; –, -n: ‚Polizeistreife‘: Beim Eintreffen der Funkstreife drückte der Lenker aufs Gas und versuchte zu flüchten (Kurier 25. 1. 2013, 18; A); Eine Funkstreife und die Feuerwehr kamen zum Einsatz (Thüringer Allgemeine 10. 10. 2013, 14; D) – Dazu: Funkstreifenwagen (↗Wagen)

Fußabstreifer 

Funktionsjacke D die; –, -n: ‚Jacke aus wetterfestem, winddichtem und atmungsaktivem Material, die vor allem für Wanderungen genutzt wird‘: Ausgerüstet mit Funktionsjacke, Cargo-Hose und Rucksack erkundet O. die Stadt zu Fuß (Express 5. 1. 2014) – In A und CH selten Für: *Für und Wider (gemeindt.): ↗Dafür: *Dafür und Dawider Fürio CH Interj. (Grenzfall des Standards): /Alarmruf bei Feuerausbruch/: Als die Langenthaler Feuerwehr aus dem Schlaf gerissen wird, schwant ihr nichts Gutes. Fürio!, Fürio! An der Thunstettentrasse brenne es (BeZ 12. 8. 2009, 27) Fürsorge (gemeindt.): ↗Obsorge Fürsorgekommission CH die; –, -en: ‚Gremium aus gewählten Vertretern und Vertreterinnen, das (in manchen Gemeinden und ↗Kantonen) für soziale Belange zuständig ist‘: Er … machte sich in verschiedenen Ausschüssen für die Anliegen der Jugend stark und nahm in der Fürsorgekommission Anteil am Schicksal der Schwächeren (BeZ 22. 12. 2009, 23) Fürsprech CH-west der; -s, -e: ↗Advokat CH, ↗Fürsprecher CH ‚[Rechts]anwalt bzw. [Rechts]anwältin‘ (häufig als Titel in der Wendung Fürsprech und Notar): Ob der Berner Fürsprech die richtige Wahl ist, wird die Zukunft weisen (Sonntagsztg 11. 2. 2001, 35) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Fürsprecher Fürsprecherin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Advokat CH, ↗Fürsprech CH-west ‚[Rechts]anwalt bzw. [Rechts]anwältin‘ (häufig als Titel in der Wendung Fürsprecher und Notar): Der Berner Fürsprecher Franz S. wurde an der Abgeordnetenversammlung des Schweizer Alpen-Clubs zum neuen Zentralpräsidenten gewählt (Blick 14. 6. 1999, 13) – Die Bedeutung ‚Person, die sich für etw. oder jmdn. einsetzt‘ ist gemeindt. – Dazu: Fürsprecherexamen, ↗Fürsprecherpatent Fürsprecherpatent CH das; -(e)s, -e: ↗Anwaltspatent CH, ↗Anwaltszulassung D ‚amtliche Bewilligung zur Ausübung des Berufs eines [Rechts]anwalts bzw. einer [Rechts]anwältin (nach abgeschlossener Ausbildung)‘: Sie haben gemeinsam Jus studiert, 1978 das Staatsexamen abgelegt und das Fürsprecherpatent erworben (Bund 24. 7. 1999, 25) – Vgl. Fürsprecher, Patent Fürst LIE der; -en, ohne Plur.: ↗Landesfürst LIE ‚Staatsoberhaupt Liechtensteins, das als konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage regiert wird‘: Seine Durchlaucht Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein, Regierender Fürst und Staatsoberhaupt, ist der erste Landesfürst, der im Lande aufgewachsen ist (Unsere Kunstdenkmäler, Fürstentum Liechtenstein 282) – Wird mit Kurz- oder Langvokal ausgesprochen.

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Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Fürstenfest, Fürstenhaus, Fürstenhut, Fürstenpaar, Fürstentum, Fürstin Fusel siehe Fussel Füsilier CH der; -s, -e: ‚im Schiessen, im Handgranatenwerfen, in der Panzerabwehr und im Einzelkampf ausgebildeter Infanterist‘: Füsiliere, PanzerabwehrLenkwaffenschützen, Mitrailleure und Minenwerferkanoniere verschieben sich behände auf dem Gefechtsfeld (Aargauer Ztg 10. 6. 1999, 14) – In A und D veraltet – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Dazu: Füsilierbataillon, Füsilierkompanie, Füsilierregiment, Gebirgsfüsilier Fuß der; -es, Füße 1. A D-süd; ↗Haxen A D-süd ‚Bein (eines Menschen)‘: Der Wollpullover ist out, das neue Schönheitsideal ist glatt. Sie werden in keinem Magazin mehr einen behaarten Mann sehen. Der Trend kommt … aus dem Radsport. Dort rasieren sich die Männer schon immer die Füße (OÖN 13. 12. 2008, 36; A); *die Füße unter den Arm nehmen: ↗Bein: *die Beine in die Hand/unter den Arm nehmen CH D ‚eilig laufen; sich beeilen‘: Kein Bus in der Nähe, kein Auto, kein Fahrrad. Wer in Venedig lebt, nimmt seine Füße unter den Arm (Presse 31. 1. 2009, 3; A). 2. *immer wieder auf die Füße fallen D ‚aus Schwierigkeiten immer wieder ohne Schaden hervorgehen‘: Sie ist nach jedem Scheitern immer wieder auf die Füße gefallen und hat sich aus eigener Kraft emporgearbeitet (Berliner Morgenpost 12. 6. 2014, 8); *jmdn. auf freiem Fuß anzeigen A D-südost ‚eine Person im Fall von Verwaltungsdelikten polizeilich anzeigen, ohne sie zu verhaften‘: Der Mann wurde auf freiem Fuß angezeigt, ein vorläufiges Waffenverbot wurde verhängt (Kleine Ztg 13. 7. 2013, 10; A); *mit einem Fuß im Kriminal stehen A ‚einer Gesetzesübertretung nahe sein; sich in einer gesetzlichen Grauzone befinden‘: Selbst ehrliche Steuerzahler stehen immer mit einem Fuß im Kriminal, weil es sogar für Steuerberater schwierig ist, bei dem Gesetzesdschungel durchzublicken (Presse 13. 9. 2013, 39); *die Füße unter jmds. Tisch stellen siehe Tisch; *den Weg unter die Füsse nehmen siehe Weg; *jmdm. den [ganzen] Bettel vor die Füße/Füsse schmeissen/ schmeißen/werfen siehe Bettel – Die Bedeutung ‚Körperteil von den Zehen bis zur Ferse‘ sowie andere Bedeutungen sind gemeindt. Fußabstreicher D-mittelost der; -s, –: ↗Fußabstreifer A D-süd, ↗Türvorlage CH, ↗Türvorleger CH D, ↗Fußabtreter D, ↗Schuhabstreifer D, ↗Schuhputzer D-südwest ‚Matte oder Rost am Boden vor einer Tür zum Säubern der Schuhe; Fußmatte‘: Der halbrunde Fußabstreicher heißt die Besucher „Willkommen“ (Sächsische Ztg 14. 1. 2014, 13) Fußabstreifer A D-süd der; -s, –: ↗Türvorlage CH, ↗Türvorleger CH D, ↗Fußabstreicher D-mittelost, ↗Fußabtreter D, ↗Schuhabstreifer D,

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 Fußabtreter

↗Schuhputzer D-südwest ‚Matte oder Rost am Boden vor einer Tür zum Säubern der Schuhe; Fußmatte‘: Vermeiden statt putzen. Benutzen Sie Fußabstreifer, um Zeit, Geld und Nerven zu sparen (Kleine Ztg 25. 1. 2013, 8; A) – Vgl. abstreifen Fußabtreter D der; -s, –: ↗Fußabstreifer A D-süd, ↗Türvorlage CH, ↗Türvorleger CH D, ↗Schuhabstreifer D, ↗Fußabstreicher D-mittelost, ↗Schuhputzer D-südwest ‚Matte oder Rost am Boden vor einer Tür zum Säubern der Schuhe; Fußmatte‘: Am Eingang liegt ein Fußabtreter (Westdeutsche Ztg 24. 4. 2013) – In CH selten und in der Form Fussabtreter. Vgl. abtreten Fußballschuh (gemeindt.): ↗Packeln Fußballspieler (gemeindt.): ↗Ballesterer, ↗Tschütteler Fußbank D-nord/mittel die; –, …bänke: ‚kleine Bank, die als Fußstütze oder Stufe verwendet wird; Schemel‘: Die Ausbildung absolviert er bei der Tischlerei Schuster in seiner Heimatstadt. Nach einer Woche Feilen, Hobeln und Geradesägen darf er eine Fußbank bauen (Sächsische Ztg 10. 10. 2013, 16) – In D-süd selten Fussdistanz CH die; –, ohne Plur.: ↗Gehdistanz CH, ↗Gehabstand NAM ‚Distanz, die ohne grosse Anstrengung zu Fuß zurückgelegt werden kann‘: Jede sechste Autofahrt ist kürzer als ein Kilometer, also beste Fussdistanz (Südostschweiz 3. 11. 2004, 4); *in Fussdistanz: ↗Gehweite: *in Gehweite A, ↗fußläufig A D‚ zu Fuß erreichbar; nicht weit entfernt‘: In Fussdistanz zum Hauptbahnhof soll ein attraktiver Stadtteil entstehen (Südostschweiz 16. 9. 2006) Fụssel CH D der; -s, -(n)/die; –, -n: ↗Fuzel A, ↗Fluse D ‚Fasern, die sich aus Textilien gelöst haben‘: Sie halten sich die Hände. Er streicht ihr übers Haar. Sie zupft einen Fussel von seinem Pulli. Sie lächeln sich an (Blick 19. 11. 2008, 12; CH); Angorapullover verlieren oftmals viele Fusseln (LVZ 17. 12. 2012, 24; D) – In A selten. In CH auch in der Form Fusel. Dazu: fusselfrei, fusselig, ↗fusseln fụsseln D sw.V./hat: ↗flusen D (ohne mittelost/südost) ‚Gewebepartikel absondern‘: Hilfe, der Pullover fusselt! (Rheinische Post 22. 2. 2008) – In CH selten. Vgl. Fussel fußfrei A Adj. (nicht steigerbar): ‚mit Beinfreiheit‘: Er lebt auf Flughäfen, in anonymen Suiten und in den fußfreien First-Class-Sitzen seiner Lieblings-Airline (Profil 8. 2. 2010, 93); *erste Reihe fußfrei a) ‚bequem und prominent platziert; in unmittelbarer Nähe‘: Erste Reihe fußfrei saßen Filmstar Juliette Binoche sowie der Regisseur Paolo Sorrentino (Kleine Ztg 21. 9. 2014, 80); b) ‚in einer günstigen Situation sein, in der man nur gelassen abzuwarten braucht‘: Die Gewerkschaft habe Druck auf die Genossen ausgeübt, mutmaßt man

in Niederösterreich. Erste Reihe fußfrei sieht sich das Spektakel die Landes-ÖVP an (Standard 2. 4. 2015, 8) – Dazu: Fußfreiheit Fußgänger (gemeindt.): ↗Fußgeher/Fußgeherin Fussgängerstreifen CH Fußgängerstreifen D der; -s, –: ↗Schutzweg A, ↗Fußgeherübergang A (ohne west), ↗Fußgängerübergang A D, ↗Fußgängerüberweg D STIR, ↗Überweg D STIR ‚gekennzeichneter Bereich zum Überqueren der Straße; Zebrastreifen‘: Sind auf einer Strasse ohne Fussgängerstreifen die Fahrzeuge oder die Fussgänger vortrittsberechtigt? (Theorieprüfung für Motorfahrzeugführer 69; CH); Wegen der vielen Kreuzungen, Fußgängerstreifen und Ampeln kommt es morgens und abends im Berufsverkehr sowie samstags regelmäßig zu Staus (Badische Ztg 2. 10. 2013, 33; D) Fußgängerübergang A D der; -(e)s, …gänge: ↗Schutzweg A, ↗Fußgeherübergang A (ohne west), ↗Fussgängerstreifen CH Fußgängerstreifen D, ↗Fußgängerüberweg D STIR, ↗Überweg D STIR ‚gekennzeichneter Bereich zum Überqueren der Straße; Zebrastreifen‘: Konkret möchten die Sozialdemokraten einen durchgehenden Gehsteig von der Siedlung bis zur Schule und einen Fußgängerübergang (OÖN 10. 9. 2009, 11; A); Der Fußgängerübergang in Höhe Auenweg wird noch monatelang gesperrt bleiben, weil die ganze Kreuzung aufwendig umgestaltet wird (Kölnische Rundschau 27. 2. 2013; D) – Vgl. Überweg Fußgängerüberweg D STIR der; -(e)s, -e: ↗Schutzweg A, ↗Fußgeherübergang A (ohne west), ↗Fußgängerübergang A D, ↗Fussgängerstreifen CH Fußgängerstreifen D, ↗Überweg D STIR ‚gekennzeichneter Bereich zum Überqueren der Straße; Zebrastreifen‘: Ein 16-Jähriger überquerte bei Rot den Fußgängerüberweg in Richtung Straßenbahnhaltestelle über beide Fahrspuren (Thüringische Landesztg 5. 4. 2013, 13; D); Ebenso wurde ich gelehrt, am Fußgängerüberweg anzuhalten, wenn ihn jemand überqueren möchte – auch dies scheint mittlerweile anders zu sein (Dolomiten 30. 9. 2006; STIR) – Vgl. Überweg Fußgeher Fußgeherin A (ohne west) der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Fußgänger(in)‘: Natürlich sind alle für die sogenannte sanfte Mobilität, für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, für bessere Bedingungen für Radfahrer und mehr Platz für Fußgeher (OÖN 21. 6. 2013, 3) – Wird seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Fußgänger. Vgl. -geher – Dazu: ↗Fußgeherübergang, Fußgeherzone Fußgeherübergang A (ohne west) der; -(e)s, …gänge (selten): ↗Schutzweg A, ↗Fußgängerübergang A D, ↗Fussgängerstreifen CH Fußgängerstreifen D, ↗Fußgängerüberweg D STIR, ↗Überweg D STIR ‚gekennzeichneter Bereich zum Überqueren der Straße; Zebrastreifen‘: Außerdem wäre mit der Investition die Forderung nach einem barrierefreien Fußge-

fuzeln 

herübergang über die Bundesstraße zu verwirklichen (Kleine Ztg 3. 3. 2011, 30) – Vgl. Fußgeher, -geher fußläufig A D Adj. (nicht steigerbar): ↗Gehweite: *in Gehweite A, ↗Fussdistanz: *in Fussdistanz CH ‚zu Fuß erreichbar; nicht weit entfernt‘: Neben der perfekten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sind fußläufig zahlreiche Einrichtungen erreichbar (VN 18. 3. 2014, S18; A); Die Festfläche soll zwar kompakt und fußläufig zu bewältigen sein, wird aber deutlich den Luisenplatz übersteigen (Rhein-Ztg 21. 9. 2013, 23; D) Fußmatte (gemeindt.): ↗Fußabstreifer, ↗Fußabtreter, ↗Fußabstreicher, ↗Schuhabstreifer, ↗Schuhputzer, ↗Türvorlage, ↗Türvorleger Fußnagel: *jmdm. rollt es die Fußnägel hoch/auf siehe rollen Fußweg (gemeindt.): ↗Fussdistanz, ↗Gehabstand, ↗Gehdistanz

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Fuzel A das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Fussel CH D, ↗Fluse D ‚Staubpartikel, -flocke, Stoffpartikel, kleines Stück von Papier‘: Alles wirkt modern, kühl und klinisch sauber – auch in den Bereichen, wo man meint, dass Späne fliegen und Schmierfett spritzt. Kein Fuzel zu sehen (Kurier 1. 9. 2006, M6) – Auch in der Form Futzel, wird mit Kurzvokal ausgesprochen. Vgl. fuzeln fuzeln A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): 1. ↗fieseln A D-südost, ↗knibbeln D-nordwest/mittelwest ‚(etw. Kleines mit den Fingerspitzen) vorsichtig bearbeiten‘: Da musste sie praktisch denken und anpacken. Fuzelte die Tabakreste aus den weggeworfenen Zigarettenstummeln, damit Mama und Papa etwas zu rauchen hatten (Falter 28. 9. 2011, 21). 2. ↗krakeln D ‚klein, eng [und undeutlich] schreiben‘: Das ist interessant, weil sich zeigt, dass Tafelschreiber gern zu groß ansetzen, weshalb zum Ende hin gefuzelt werden muss (SN 6. 4. 2010, 8) – Zu 1 vgl. Fuzel

G GA CH das; -s, -s: buchstabierte Abk. für ‚↗Generalabonnement‘: Die Erstklasswagen sind bald nur noch von Bahnangestellten besetzt, die für ihr GA fast nichts bezahlen, oder dann von Rentnerinnen und Rentnern, die auch weniger für das GA bezahlen (TA 20. 1. 1999, 27) Gabe CH die; –, -n: ‚Preis bei einem Wettkampf oder Spiel‘: Wer gerne Lotto spielt und eine Gabe nach Hause tragen möchte, ist morgen Abend ab 20 Uhr in der „Rose“ herzlich willkommen (NLZ 5. 10. 2001, 27); – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Gabentempel, Gabentisch Gabelfrühstück A (ohne west) das; -(e)s, -e: 1. ↗Jause A, ↗Znüni CH, ↗Zwischenverpflegung CH, ↗Frühstück: *zweite Frühstück D, ↗Brotzeit D-südost, ↗Vesper D-südwest, ↗Halbmittag STIR ‚Zwischenmahlzeit am Vormittag‘: Ein Gabelfrühstück (Obst, Jogurt, kleines Weckerl) hält den Blutzuckerspiegel während des Vormittages konstant (Krone 10. 11. 2012, G26). 2. ↗Znünipause CH, ↗Frühstück: *zweite Frühstück D, ↗Frühstückspause D, ↗Brotzeit D-südost, ↗Vesperpause D-südwest, ↗Halbmittag STIR ‚für eine Zwischenmahlzeit vorgesehene Pause am Vormittag‘: Dass man beim gemeinsamen Weg aufs Klo oder zum Gabelfrühstück immer öfter Steckrübengespräche belauschen kann, spricht dafür, dass dieses Knollengemüse endlich aus der Ecke des Arme-Leute-Essens gezogen wurde (Falter 22. 1. 2014, 25) – In D selten Gabentempel CH der; -s, –: ‚zur Ansicht ausgestellte Preise eines Wettbewerbs‘: Auf die Schwinger wartete ein Gabentempel mit Preisen im Wert von insgesamt 100 000 Franken (BeZ 17. 6. 2013, 2) – Vgl. Gabe gaberln A sw.V./hat (Grenzfall des Standards, Fußball): ‚den Ball mit mehreren leichten Stößen aufspielen‘: Dort kickt er mit seinen Brüdern und Freunden auf einer Wiese, dort gaberln sie das runde Leder, bis die Mutter zum Abendessen ruft (OÖN 10. 5. 2012, 3) – Dazu: aufgaberln gaga A indekl. Adj. (Kindersprache): ↗pfui: *pfui gack A, ↗baba D ‚schmutzig, eklig (in Warnungen vor etw. Schmutzigem, Ekligem, das nicht berührt werden sollte)‘: Das ist gaga und pfuipfui und igitt. Das tun brave Kinder nicht, schon gar nicht brave Mädchen (Krone 26. 3. 2004, 10) – Wird auf der ersten Silbe mit Kurzvokal oder auf der zweiten Silbe mit Langvokal betont. Die Bedeutung ‚trottelig, verrückt‘ ist gemeindt. und wird auf der ersten Silbe mit Kurzvokal betont Gagenkaiser A (salopp) der; -s, –: ‚Topverdiener [mit Zusatzeinkommen]‘: Der Einkommensbericht des Rechnungshofes listet die Gagenkaiser der staatsnahen

Unternehmen auf (Kleine Ztg 20. 12. 2013, 32) – Vgl. -kaiser Galanteriespengler Galanteriespenglerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen : ‚Person, die berufsmäßig kleinere Gebrauchs- und Ziergegenstände aus Blech verfertigt‘: Spengler-Profis fertigen Lüftungen, bauen Anlagen, arbeiten mit Autos und sind als Galanteriespengler im weitesten Sinne auch künstlerisch tätig (TT 14. 3. 2002, 18) – Vgl. Spengler Galerie A CH die; –, -n : ‚Tunnel an einem Berghang mit fensterartigen Öffnungen an einer Seite‘: Binnen eineinhalb Jahren soll hier eine Galerie samt Tunnel fertig gestellt sein (TT 8. 9. 2005, 1; A); Vor allem vor und in der Galerie Schweizerhalle scheinen wenige etwas vom Sicherheitsabstand zu halten (BaZ 12. 12. 2009, 35; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Gamẹlle CH die; –, -n: ↗Henkelmann D-mittelwest ‚feldgraues, nierenförmiges Ess- und Kochgeschirr aus Metall‘: Mit nur zwei Wasserflaschen, einer Gamelle, einem Messer und zwei Karabinern im Gepäck kämpfte sich Wanda durch die Steppe (Blick 12. 10. 2011, 5) – Ursprünglich nur in der Armee, heute auch beim Camping verwendet gạmmeln sw.V./hat (abwertend): 1. D CH ‚verderben, verfallen; vergammeln‘ (häufig in der Verwendung vor sich hingammeln): Zu Zeiten der DDR wurden die Bauten nicht abgerissen und durch Modernes ersetzt, sondern sie gammelten vor sich hin (TA 14. 8. 2014, 24; CH); Teilweise allerdings gammeln durchnässte Dielen, Möbel und Wände vor sich hin, weil sich die Bewohner nicht trauen, etwas zu ändern, bevor die Gutachter der Versicherungen vor Ort waren (Thüringer Allgemeine 8. 8. 2014, 13; D). 2. D (abwertend); ↗knotzen A, ↗sandeln A ‚statt zu arbeiten seine Zeit untätig vertrödeln‘: Gammeln auf dem Sofa ist verpönt (Focus 27. 9. 2010, 188) – Zu 1 und 2: In A selten – Zu 1 und 2: gammelig. Zu 2: Gammler(in) Gạmsbart A D der; -(e)s, …bärte: ‚zur Zierde an Trachtenhüten getragenes Büschel aus Haaren der Gämse‘: Und so sind sie ganz zünftig in Lederhose oder Dirndl und Gamsbart am Tirolerhut erschienen (Krone 5. 12. 2012, 4; A); Stramme Waden in Lederhosen, der Gamsbart wippt am Hut – einigen Teilnehmern sieht man an, dass sie sich der Tradition verpflichtet fühlen (Stuttgarter Nachr 19. 7. 2013, 5; D) Gạ̈ msbock NAM der; -(e)s, …böcke: ‚Oryx-Antilope‘: Clanmitglieder kooperieren öfters miteinander, zum Beispiel beim Jagen von Großwild wie etwa Gämsbock (AZN 16. 9. 2013) – Die Bedeutung ‚männliche Gämse; Gamsbock‘ ist gemeindt. selten.

garagieren 

Gạng A-west CH D der; -(e)s, Gänge: ↗Korridor CH D, ↗Ern D-süd ‚lang gezogener Raum [mit Garderobe] im Eingangsbereich (innerhalb einer Wohnung oder eines Einfamilienhauses), von dem die anderen Räume erreicht werden können; Flur‘: Neben der Hausordnung, in der steht, man solle keine Velos im Gang lagern, stehen mehrere Fixie-Velos (Sonntagsztg 17. 2. 2013, 74; CH); Der Gang führt zu einer Spiegeltür (Stuttgarter Nachr 16. 11. 2012, 16; D) – In A (ohne west) selten. Die Bedeutung ‚lang gezogener Raum in einem öffentlichen Gebäude, von dem aus die Büros erreicht werden können‘ und andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Hausgang A-west CH D-süd, ↗Laubengang A (ohne ost) CH D, Wohnungsgang -gänger (gemeindt.): ↗-geher/-geherin Gạns- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Gänse- A D, ↗Gansl- A D-südost ‚zu einer Gans als Speise, z. B. Braten, gehörend‘, z. B. Gansbraten, Gansfett, Gansleber, Gansleberpastete: Natürlich wurden sie … schon gefragt, ob sie nicht auch Gänse zwecks Gansleber mästen wollten – ohne sie zu stopfen (Standard 25. 10. 2012, 28) – Wird seltener verwendet als Gänse-

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Ganslfond, Gansljunges (↗-junges) A, Gansljung (↗-jung) D-süd: Fixpunkt in diesen Tagen ist die Einladung von Landesvize F. S. an heimische Künstler zum gemeinsamen Ganslessen (Krone 10. 11. 2012, 28; A) – Wird in A häufiger verwendet als GansGạnt CH die; –, -en: ↗Steigerung CH ‚Versteigerung, Auktion‘: Jährlich sammelt die Stadt Zürich 3000 besitzerlose Velos ein. 500 der eingesammelten Velos werden Ganten versteigert (TA 2. 6. 2012, 23) – Dazu: Ganthaus, Gantlokal, Gantrufer, Holzgant Gạ̈ nze: *zur Gänze A (die) ‚ganz, völlig, vollständig‘: Fairfax ist mit rund zehn Prozent an Blackberry beteiligt und hatte vor, das Unternehmen zur Gänze zu kaufen (Presse 5. 11. 2013, 21) – In CH und D gehoben ganztags (gemeindt.): ↗vollzeitlich

Gänsemarsch: *im Gänsemarsch (gemeindt.): ↗Einerkolonne: *in Einerkolonne

Garage CH BELG LUX STIR die; –, -n [ga'raːʃə, 'garaːʃ] : ↗Kfz-Werkstatt A D, ↗Kfz-Werkstätte A D-südost ‚Reparaturwerkstatt und Verkaufslokal für motorisierte Fahrzeuge‘: Wer den Frühlingsservice nicht gleich der Garage anvertrauen will, sollte bei der Wagenpflege einige wichtige technische Details nicht übersehen (TA 23. 3. 1999, 85; CH); Branchenverzeichnis: L. Garage, Autohaus, Tel … (Grenz-Echo 31. 1. 14; BELG); Am kommenden Mittwoch wird in der Mercedes-Benz-Garage J. W. in Diekirch die erste technische Kontrolle außerhalb einer SNCT-Einrichtung durchgeführt (LT 18. 4. 2013; LUX); Die Garage P. zahlt für jeden Gebrauchtwagen ohne Kat beim Ankauf eines neuen Ford … eine Prämie bis zu 7 Mio. Lire (Dolomiten 16. 10. 2000, 17; STIR) – Häufig in Firmennamen, z. B. Opel-Garage, Sportgarage. Die Bedeutung ‚Raum zum Einstellen von Fahrzeugen‘ ist gemeindt. und wird in A [ga'raːʃə, ga'raːʃ], in CH [ga'raːʃə, 'garaːʃ], in D-süd [ga'raːʃə] und in D-nord/mittel [ga'raːʒə] ausgesprochen – Dazu: Autogarage, ↗Garagist(in) CH BELG LUX

Gạnserer D-südost der; -s, –: ‚Gänserich‘: Obwohl der Ganserer recht giftig auf die Kinder war … waren die Kinder immer traurig, wenn sie die armen Tiere nach der Schule … kopfüber, aus dem Hinterkopf blutend, hängen sahen (Passauer Neue Presse 24. 12. 2009)

Garagenhof D der; -(e)s, …höfe [ga'raːʒn̩…]: ‚von Garagen umgebener Platz‘: In der Nacht auf Donnerstag haben Unbekannte in einem Garagenhof in Holweide zwei Motorroller gestohlen (Kölner Stadt-Anz 26. 2. 2013)

Gänserich (gemeindt.): ↗Ganserer

Garagetor CH das; -(e)s, -e [ga'raːʃə…, 'garaːʃ…]: ‚Garagentor‘: Die polizeifeindlichen Parolen wurden mit schwarzer Farbe an Hauswände und Garagetore gesprayt (TA 4. 1. 1997, 14)

Gạ̈ nse- A D (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Gans- A, ↗Gansl- A D-südost ‚zu einer Gans als Speise, z. B. Braten, gehörend‘, z. B. Gänsebraten, Gänsebrust, Gänsekeule (↗Keule), Gänseklein (↗-klein), Gänseschmalz: Erkundigt man sich nach Kochideen, sind die traditionellen Würstel, der Gänsebraten und der „Weihnachtskarpfen“ in aller Munde (Kleine Ztg 24. 12. 2013, 33; A); Die Lust mehr auf Gänsekeule, Mousse und Rotwein ist dahin (Kölner StadtAnz 2. 1. 2013; D) – Wird in A häufiger verwendet als GansGänsehaut (gemeindt.): ↗Hühnerhaut

Gạ̈ nsewein D-nord/mittel der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl., scherzh.): ↗Hahnenburger CH, ↗Hahnenwasser CH D-südwest, ↗Kraneberger D ‚Leitungswasser‘: Mit Rollmops, Brathering, Matjes und Gänsewein ging die närrische Saison am gestrigen Aschermittwoch zu Ende (Märkische Allgemeine 14. 2. 2013) – In A selten Gạnsl- A D-südost (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Gans- A, ↗Gänse- A D ‚zu einer Gans als Speise, z. B. Braten, gehörend‘, z. B. Ganslessen,

garagieren A CH sw.V./hat [gara'ʃiːrən]: ‚[ein Fahrzeug] in einer Garage, einem Einstellplatz einstellen‘: Der Feuerwehrmann wollte ein Schwerfahrzeug garagieren und dürfte den Fußgänger übersehen haben (SN 9. 9. 2011, 8; A); Zum Service des Grand Hotel Bellevue gehören die Voituriers, die das Auto des Gastes garagieren (BeZ 22. 3. 2002, 35; CH)

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 Garagist

Garagist Garagistin CH BELG LUX der; -en, -en bzw. die; –, -nen [gara'ʃɪst]: ‚Inhaber(in) einer Autohandlung, -vermietung und -reparaturwerkstatt‘ /Berufsbezeichnung/: Fahrzeug vor dem Kauf einem unabhängigen Garagisten vorführen (TA 11. 2. 1999, 75; CH); M. R.: Garagist, Karosserie, Tel … (Grenz-Echo 31. 1. 14; BELG); Als der Vater starb, übernahm sie das Geschäft zusammen mit ihrem Mann, der vorher als Garagist tätig war (LT 23. 8. 2007; LUX) – Vgl. Garage Garçonnière A die; –, -n [garsɔ'ni̯ɛːɐ̯ ]: ↗Einraumwohnung D ‚aus einem Zimmer bestehende Wohnung; Einzimmerwohnung‘: In einer Garçonnière sollte man nicht in Zimmern, sondern in Zonen denken (Kleine Ztg 9. 5. 2010, 36) Gardine A D die; –, -n: ↗Vorhang A CH D-süd, ↗Store A D ‚aus transparentem Stoff gefertigter, dekorativer Sichtschutz für Fenster‘: Alte Tischdecken und Gardinen lassen sich sehr schön mit neuen romantischen Textilien kombinieren (Krone 24. 9. 2014, 12; A); Die kleinste Bewegung hinter der Gardine lässt die Tauben auffliegen (Rheinische Post 6. 2. 2013; D) – Dazu: ↗Gardinenleiste D (ohne südwest), Gardinenstange, Scheibengardine D, ↗Übergardine D-nord/mittel Gardinenleiste D (ohne südwest) die; –, -n: ↗Karniese A ‚[verdeckte] Schiene über dem Fenster zum Aufhängen von ↗Gardinen und Vorhängen; Vorhangschiene‘: Die frühere Lebensgefährtin des Angeklagten hatte dem Geschädigten fünf Euro Trinkgeld gegeben, weil er ihr beim Anbringen einer Gardinenleiste geholfen hatte (Thüringische Landesztg 29. 8. 2007) Garette siehe Karrette Garnele A D die; –, -n (meist Plur.): ↗Crevette CH, ↗Krabbe D ‚zehnfüßiger Langschwanzkrebs mit langen Fühlern; Shrimp‘: Nicht alle Wasserbewohner eignen sich für die Haltung im Miniatur-Aquarium. Wichtig ist, dass Garnelen, Krebse und Schnecken friedlich nebeneinander leben können (Kurier 14. 9. 2014, 6; A); Die rohen und bereits portionierten Fleischprodukte sowie Fisch, Garnelen und Gemüse können individuell bestellt werden (Bonner General-Anz 13. 4. 2013; D) – In CH selten – Dazu: Garnelencocktail Garni STIR die; –, -s: ↗Frühstückspension A D-südost ‚Pension, die nur Übernachtungsmöglichkeit mit Frühstück bietet‘: Ein Mann hatte einen Beitrag des Landes für seine Erstwohnung erhalten, nützte diesen aber zur Eröffnung eines Garni (Dolomiten 4. 1. 2005) – Die Fügung Hotel garni in der Bedeutung ‚kleines, familiäres Hotel, das nur Übernachtungsmöglichkeit mit Frühstück bietet‘ ist gemeindt. Garnitur A die; –, -en: ↗Komposition CH ‚zu einem Zug zusammengestellte Wagen eines Schienenfahrzeugs‘: Eine mit drei Fahrgästen besetzte Garnitur rammte den Lkw-Zug und entgleiste (Krone 5. 2. 2013, 15) – In D fachsprachlich. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Nahverkehrsgarnitur, Niederflur-

garnitur, Straßenbahngarnitur, Triebwagengarnitur, Verschubgarnitur (↗Verschub), Zugsgarnitur (↗Zugs-) gạrteln A D-südost sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚Gartenarbeiten betreiben‘: Aber nicht nur in luftiger Höhe wird gegartelt: Selbst auf kleinen Verkehrsinseln und Brachflächen sieht man die Tomaten reifen (SN 4. 4. 2012, L16; A) Gạrtenbad CH D-südwest/mittelwest das; -(e)s, …bäder: ‚Freibad‘: Viele Schweizer Gartenbäder entstanden während der Wirtschaftskrise (Sonntagsztg 28. 7. 2013, 57; CH) – Als offizielle Bezeichnung v. a. in CH-nordwest Gạrtenkolonie D die; –, -n: ↗Kleingartenanlage A D, ↗Kleingartensiedlung A D, ↗Familiengartenareal CH, ↗Kleingartenkolonie D, ↗Laubenkolonie D ‚Schrebergartensiedlung‘: Nur eine kleine Gartenkolonie trennt die Wohnsiedlungen von der Autobahn (Aachener Nachr 13. 2. 2013, 15) Gạrtenlokal D (ohne südost) das; -(e)s, -e: ↗Gastgarten A, ↗Schanigarten A (ohne west), ↗Schankgarten A-west, ↗Gartenwirtschaft A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Gartenrestaurant CH D (ohne südost) ‚größere, abgegrenzte Fläche eines Restaurants im Freien‘: Ein Unbekannter ist in ein Gartenlokal in der Leipziger Vorstadt eingebrochen (Sächsische Ztg 24. 3. 2014, 15) Gartenrestaurant CH D (ohne südost) das; -s, -s: ↗Gastgarten A, ↗Schanigarten A (ohne west), ↗Schankgarten A-west, ↗Gartenwirtschaft A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Gartenlokal D (ohne südost) ‚größere, meist abgegrenzte Fläche eines Restaurants im Freien‘: Am besten ist also, man nimmt den Lunch in einem Gartenrestaurant ein – das sich allerdings nicht gerade unter lauschigen Bäumen befinden sollte (TA 11. 8. 1999, 17; CH); Im Tannenweg mischen sich Einfamilienhäuser mit Mehrfamilienrotklinker, viele Bäume und Hecken säumen den Straßenrand. In der Straße gibt es ein kleines Gartenrestaurant (Hamburger Abendbl 24. 12. 2013, 8; D) – In A und D-südost selten Gartensitzplatz CH der; -es, …plätze: ‚ebenerdige, mit Platten belegte [überdachte] Fläche auf der Gartenseite eines Hauses für den Aufenthalt im Freien; Terrasse‘: Für viele Menschen sind ein bepflanzter Balkon oder ein liebevoll gestalteter Gartensitzplatz eigentliche Oasen der Ruhe und Entspannung (BeZ 3. 8. 2013, 19) Gartenwirtschaft A-west (Vbg.) CH D-südwest die; –, -en: ↗Gastgarten A, ↗Schanigarten A (ohne west), ↗Schankgarten A-west, ↗Gartenrestaurant CH D (ohne südost), ↗Gartenlokal D (ohne südost) ‚größere, meist abgegrenzte Fläche eines Restaurants im Freien‘: Für Kinder wurden Spielgeräte installiert, in einer kleinen Gartenwirtschaft kann

Gastwirtschaftsbetrieb 

etwas getrunken und auch zu Mittag gegessen werden (TA 21. 8. 1999, 13; CH) – Vgl. Wirtschaft Gạsse: *auf der Gasse CH D-südwest ‚im Alkohol-, Drogen-, Nachtschwärmermilieu‘: Der Preis für Heroin betrage auf der Gasse 50 Franken pro Gramm (TA 26. 2. 1999, 23; CH); *über die Gasse A CH D-südost ‚zum Mitnehmen oder unmittelbaren Verzehr (von Speisen und Getränken)‘: Das Weichbrotlaberl mit Faschiertem, das bisher nur in bunten Ketten über die Gasse verkauft wurde, wird gourmettauglich (News 31. 1. 2013, 90; A); Es [war] zur Anklage gekommen, weil Peter B. Getränke auch direkt über die Gasse verkaufte (TA 7. 1. 2000, 17; CH); *Verkauf über die Gasse A CH: ↗Gassenverkauf A, ↗Straßenverkauf D ‚Verkauf [von fertigen Speisen und Getränken] zum unmittelbaren Verzehr außerhalb des Lokals‘: Suppito ist kein Gastronomiebetrieb, sondern eine Manufaktur, die vom Verkauf über die Gasse lebt (Kleine Ztg 5. 2. 2011, 50; A); Auch den Verkauf über die Gasse will der Bundesrat zur Sperrzeit verbieten (TA 28. 1. 2012, 1; CH) – Das Substantiv Gasse wird in A häufig als produktives Bestimmungswort in Zus. in der Bedeutung ‚straßenseitig gelegen‘ verwendet, z. B. ↗Gassenlokal, Gassenwohnung. Die Bedeutung ‚schmale Straße zwischen zwei Häuserreihen‘ sowie andere Bedeutungen sind gemeindt. Gạssenarbeit CH die; –, ohne Plur.: ‚Sozialarbeit im Drogen-, Prostituierten- und Obdachlosenmilieu; Streetwork‘: Die Bundespräsidentin unterstrich die Bedeutung der Gassenarbeit beim Kampf gegen Aids (Bund 13. 11. 1999, 13) – Vgl. Gasse, Gassenküche, Gassenzimmer – Dazu: Gassenarbeiter(in), Gassenarbeitsprojekt Gạssenküche CH die; –, -n: ↗Ausspeisung A ‚Stelle, Einrichtung, bei der Essen an Bedürftige, besonders an obdachlose Drogenabhängige, abgegeben wird‘: Die Gassenküche ist mehr als ein Ort, wo ein warmes Essen hilft, den harten Alltag zu bewältigen (BeZ 24. 12. 2013, 5) – Vgl. Gasse, Gassenarbeit, Gassenzimmer Gạssenlokal A das; -s, -e: ‚Lokal zum Verkauf [von fertigen Speisen und Getränken] zum unmittelbaren Verzehr außerhalb des Lokals‘: Im Herzen des türkischen Wiens, in der Grundsteingasse in Wien Ottakring, hat er ein Gassenlokal bezogen (Wiener Ztg 13. 11. 2014, 12) – Vgl. Gasse, Gassenverkauf gạssennah CH-west/zentral Adj.: ‚im Umfeld von obdachlosen und drogensüchtigen Menschen angesiedelt‘: Der Verein Contact Netz ist in der gassennahen Suchtarbeit sowie in der Beratung und Prävention im Bereich der illegalen Drogen tätig (BeZ 24. 12. 2003, 28) Gạssenverkauf A der; -(e)s, …verkäufe: ↗Gasse: *Verkauf über die Gasse A CH, ↗Straßenverkauf D ‚Verkauf [von fertigen Speisen und Getränken] zum unmittelbaren Verzehr außerhalb des Lokals‘: Ein

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kleiner Gastgarten, eine Theke für den Gassenverkauf und ein Lokal mit Flachbildfernseher stehen dem hungrigen Gast zur Verfügung (Falter 8. 8. 2012, 45) – Vgl. Gassenlokal Gạssenzimmer CH das; -s, –: ↗Drogenkonsumraum A D-mittelwest, ↗Fixerstübli CH, ↗Druckraum D, ↗Fixerstube D ‚öffentlicher, bewachter Raum für den Drogenkonsum‘: Ein alter Herr zieht von Gassenzimmer zu Gassenzimmer, ein Foto in den zittrigen Händen (BaZ 25. 6. 2014, 13) – In D-südwest selten. Vgl. Gasse, Gassenarbeit, Gassenküche Gassi: *Gassi gehen/führen (gemeindt.): ↗äußerln Gạstgarten A der; -s, …gärten: ↗Schanigarten A (ohne west), ↗Schankgarten A-west, ↗Gartenwirtschaft A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Gartenrestaurant CH D (ohne südost), ↗Gartenlokal D (ohne südost) ‚größere [abgegrenzte] Fläche eines Restaurants im Freien‘: Einen Saal für größere Feste gibt es übrigens auch – und in der wärmeren Jahreszeit einen Gastgarten direkt vor dem Haus (OÖN 30. 11. 2012, 15) Gạstgewerbekonzession A die; –, -en: ↗Alkoholpatent CH, ↗Wirtepatent CH, ↗Schankerlaubnis D, ↗Schankkonzession D ‚amtliche Genehmigung zum Führen einer Gastwirtschaft und zum Ausschenken von Alkohol‘: Er hat an der Abendschule die HAKMatura nachgemacht, die Gastgewerbekonzession erworben und die Landwirtschaftsschule besucht (Presse 24. 3. 2013, 34) Gạstgewerbeschule A die; –, -n: ‚Ausbildungsstätte für das Hotel- und Gastgewerbe‘: Die Gastgewerbeschule am Judenplatz hat nun das erste offizielle Song-Contest-Menü vorgestellt (Krone 7. 11. 2014, 26) Gạstrobetrieb A CH D-südwest der; -(e)s, -e: ↗Gastwirtschaftsbetrieb CH ‚Gastronomiebetrieb‘: Zwar schmecken das Bier und die Stelze noch genauso einmalig wie früher, dennoch ist das Schweizerhaus längst ein moderner Gastrobetrieb (Kurier 16. 3. 2014, 15; A); Sieben Bekannte finden das Ausgehangebot in der Stadt Bern zu einseitig und beschliessen, selbst einen Gastrobetrieb „für unsere Freunde“ auf die Beine zu stellen (Bund 18. 10. 2001, 34; CH) – In D (ohne südwest) selten Gastronomiebetrieb (gemeindt.): ↗Gastrobetrieb, ↗Gastwirtschaftsbetrieb Gastwirt (gemeindt.): ↗Beizer/Beizerin, ↗Kneipenwirt/Kneipenwirtin, ↗Kneipier, ↗Restaurateur/ Restaurateurin, ↗Schankwirt/Schankwirtin Gạstwirtschaftsbetrieb CH der; -(e)s, -e: ↗Gastrobetrieb A CH D-südwest‚Gastronomiebetrieb‘: Kurz vor der letzten Jahrhundertwende gab es im Säuliamt fast 120 Gastwirtschaftsbetriebe, ein Höchststand (TA 12. 1. 1999, 23) – In D-mittelost/süd selten. Vgl. Wirtschaft

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 Gatsch

Gatsch A D-südost der; -(e)s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): 1. ↗Papp A D-süd, ↗Pappe CH, ↗Mansch D, ↗Pampe D ‚breiige Masse; zu Brei Zerdrücktes‘: Es war ein Gatsch, den niemand gegessen hat (Format 19. 6. 2000, 26; A). 2. ↗Pflotsch CH, ↗Pampe D, ↗Batz D-südost, ↗Modder D-nord/ mittelost, ↗Mud D-nordwest ‚Schlamm, Matsch‘: Den Hindernislauf über 20 Kilometer gilt es laufend, kniend, kletternd und robbend zu durchqueren – durch Schlamm und Gatsch, über Baumstämme oder über Strohballen (Standard 13. 9. 2013, 18, 17; A) – In D-südost auch in der Form Gatz (der; -es, ohne Plur.). Die Bedeutung ‚Abfall bei der Entparaffinierung von Schmierölen‘ ist fachsprachlich gemeindt. – Dazu: ↗gatschig gatschig A Adj. (Grenzfall des Standards): 1. ↗patzig A ↗pampig CH D ‚von weicher, breiiger Konsistenz‘: Daher führen reife Bananen in einer Obstschale dazu, dass Äpfel schnell gatschig werden (Presse 11. 6. 2008, 34). 2. batzig D-südost, ↗pflotschig CH, ↗modderig D-nord ‚schlammig, matschig‘: Unter den Wellen ist der Sand gatschig (TT 30. 6. 2013, 12) – Vgl. Gatsch Gatz siehe Gatsch Gaube siehe Dachgaube Gaudi die; –, ohne Plur./das; –/-s, ohne Plur.: Gemeindt. Femininum, in CH auch Neutrum: Das Gaudi war perfekt, das Publikum amüsierte sich köstlich (BeZ 29. 1. 2010, 23; CH) – In A auch in den Formen Gaude bzw. Gaudee – Dazu: ↗Pistengaudi Gaudiwurm D-südost der; -(e)s, …würmer (Plur. ungebräuchl., scherzh.): ↗Fasnatumzug A-west (Vbg.), ↗Faschingsumzug A D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Fasnachtsumzug A-west CH D-südwest, ↗Faschingszug A (ohne west) D (ohne nordwest/ mittelwest), ↗Karnevalsumzug D-nordwest/mittelwest, ↗Karnevalszug D-nordwest/mittelwest ‚durch Straßen ziehende Maskengruppen während des ↗Faschings‘: Mächtig was los war in Friesen. Beim farbenfrohen Gaudiwurm ging es zum großen Narrenfinale im Flößerdorf noch einmal „heiß“ her (Fränkischer Tag 5. 3. 2014, 18) – Vgl. Gaudi Gaul D-mittel/süd der; -(e)s, Gäule: ↗Ross A CH D-süd ‚Pferd‘: Mit der Unterstützung des schrulligen Pferdetrainers L. L. verwandelt sie einen gefräßigen jungen Gaul in einen edlen Sprinter (Nürnberger Nachr 19. 5. 2011, 26); *jmdm. geht der Gaul durch ‚jmd. verliert seine Selbstbeherrschung; jmdm. gehen die Pferde durch‘: Im zweiten Akt geht dem Regie-Duo komplett der Gaul durch. Wie Tarzan und Jane schwingen sich Tristan und Isolde zwischen herabhängendem Riesenlametta hin und her (Heilbronner Stimme 23. 7. 2014, 22); *jmdm. zureden wie einem lahmen Gaul siehe zureden – Das Substantiv Gaul in der Bedeutung ‚altes, gebrechliches Pferd‘ ist abwertend gemeindt.

Gaumenzäpfchen (gemeindt.): ↗Halszäpfchen Gaupe siehe Dachgaupe GAV CH der; -s, -s: als Wort gesprochene Abk. für ↗Gesamtarbeitsvertrag: ‚für einen längeren Zeitraum zwischen Arbeitgebern bzw. Arbeitgeberinnen und Gewerkschaften abgeschlossener Vertrag über Arbeitsbedingungen, Löhne etc.‘: Nach harten Verhandlungen haben sich die neue private Trägerschaft der Heime und die Gewerkschaften über einen GAV für das ehemals städtische Personal geeinigt (TA 29. 10. 1999, 21) Gazebinde CH die; –, -n ['gaːsə…]: ↗Mullbinde A D ‚Verbandstoff aus weitmaschigem, dünnem Baumwollstoff ‘: Zur Erste-Hilfe-Apotheke gehören: Schnellverband, Gazebinden, sterile Kompressen, elastische Binden (Bund 4. 4. 2000, 41) Gebạ̈ ck A das; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): 1. /Sammelbezeichnung für verschiedene kleine Brotsorten, z. B. ↗Semmeln, ↗Salzstangerln, ↗Brezen etc./: Man freut sich, wenn man 15 Minuten vor Ladenschluss das Gebäck um den halben Preis bekommt (Krone 5. 7. 2013, 32). 2. ‚einzelnes Stück von (1)‘: Weiters gibt es eine Stammkundenaktion! Jeder Stammkunde erhält ein knuspriges Gebäck (OÖN 29. 10. 2009, 4) – Die Bedeutung ‚süßes Gebäck‘ sowie Gebäck als Oberbegriff für Gebackenes ist gemeindt. – Dazu: Hefegebäck Gebarung A die; –, -en: ‚geschäftliche und finanzielle Führung von Betrieben, Gemeinden, öffentlichen Einrichtungen‘: Dem Prüfungsausschuss wurde die Überwachung der gesamten Gebarung der GmbH übertragen (VN 10. 1. 2013, 27) – Dazu: Finanzgebarung (↗Finanz), Gebarungsbericht, Gebarungskontrolle, Geldgebarung, Geschäftsgebarung, Kassagebarung Gebäude (gemeindt.): ↗Baute, ↗Gebäulichkeit Gebäudekataster STIR der; -s, – : ‚behördliches Verzeichnis von Gebäuden‘: Dieser Steuer unterliegen die im Gebäudekataster eingetragenen Immobilien sowie die Baugrundstücke (Dolomiten 14. 12. 2005) – In CH und D selten. Das Grundwort Kataster in der Bedeutung ‚Grundstücksverzeichnis‘ ist gemeindt. Vgl. Grundkataster Gebäulichkeit CH die; –, -en: ↗Baute CH ‚Gebäude‘: Das Baugelände schliesst an die bestehenden Gebäulichkeiten der Missionsgesellschaft an und bietet Platz für parkähnliche Aussenanlagen (NLZ 20. 1. 2014, 18) – In D-süd selten geben st.V./hat: 1. CH D ‚(ein Schulfach) unterrichten‘: Obwohl der Kurs berufsbegleitend zwei Jahre dauert, sollen die Teilnehmerinnen bereits im kommenden Sommer Englisch geben dürfen (TA 14. 1. 1999, 23; CH); L. W. gibt Mathe und Physik am Gymnasium Dreikönigschule in der Neustadt (LVZ 7. 2. 2012, 17; D); *Schule geben CH ‚unterrichten‘: Je nach Kanton war es vor

Geburtenbilanz 

zehn Jahren so, dass Lehrerinnen und Lehrer nur in dem Kanton Schule geben konnten, wo sie diplomiert wurden (BaZ 29. 9. 2014, 23). 2. A D-süd ‚etw. irgendwohin stellen, legen, setzen‘: Am Samstag dürfen die Besucher in der Innenstadt die Kurzparkzone gratis benützen, müssen aber eine Parkscheibe hinter die Windschutzscheibe geben (Presse 8. 8. 2005, 9; A). 3. CH ‚erzeugen, machen (nur in den Wendungen Arbeit geben, Hunger/Durst geben, hell geben, warm geben)‘: Früher oder später kommt in Erlenbach sicher auch der Wunsch nach einem Verpflegungsstand auf, denn Golfen gibt Durst (TA 6. 6. 2009, 61); Die richtige Heizanlage im Keller gibt warm und bringt den Geldbeutel nicht ins Schwitzen (Sonntagsblick 24. 10. 2010, 28). 4. *jmdm. den Bogen geben CH (Grenzfall des Standards) ‚jmdm. den Rest geben; jmdn. endgültig in die Erschöpfung oder den Ruin treiben‘: Stapi H. erklärt … ihm habe der Gang der Schweizer SVP in die Opposition den Bogen gegeben (Blick 18. 8. 2008, 8). 5. *Sorge geben CH ‚Sorge tragen; Acht geben‘: Nur wer sich selbst Sorge gibt, kann andern Sorge tragen (TA 25. 1. 2013, 19). 6. *ans Futter geben CH ‚zur Haltung an einen fremden Ort geben (von Haus- und Nutztieren)‘: An geeigneten Platz bis im Mai 2006 zwei arbeitsfreudige nette Kleinpferde ans Futter zu geben (Blick 2. 11. 2005, 20). 7. *zu reden geben siehe reden. 8. *[jmdm.] ein Telefon geben siehe Telefon – Zu 2: In der Verwendung ‚etw. zu einem bestimmten Zweck irgendwohin bringen‘, z. B. das Auto in die Werkstatt, in die Reparatur geben, gemeindt. Andere Bedeutungen von geben sind gemeindt. Gebietskrankenkasse A die; –, -n: ‚nach ↗Bundesländern gegliederte gesetzliche Krankenversicherung nach dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz‘: Die Gebietskrankenkasse hat berechnet, dass sich durch betriebliche Gesundheitsvorbeugung die Krankheitskosten um mehr als ein Viertel reduzieren (Krone 22. 12. 2012, 22) – Abk. GKK Gebietsplan STIR der; -(e)s, …pläne : ‚Rahmenplan, der die beabsichtigte Nutzung von größeren Landschaftsflächen beschreibt‘: Regelte bisher der übergemeindliche Gebietsplan die Nutzung der Landschaft am Tschögglberg, so wird künftig der Landschaftsplan für die einzelnen Gemeinden die Richtlinien vorgeben (Dolomiten 11. 2. 2006) – Vgl. Bauleitplan Gebịnde das; -s, –: 1. A ‚Fass‘: Weil ein Stapelfahrer das 25 Liter fassende Gebinde einer Chemikalie beschädigt hatte, musste die Feuerwehr mit mehreren Atemschutztrupps ausrücken (Wiener Ztg 6. 10. 2012, 18; A). 2. A CH ‚Verpackung (↗Kiste, ↗Harasse, Flasche, ↗Sack etc.)‘: Waren wie Zucker, Milch, Butter und Zahnpasta dürfen künftig in beliebig großem Gebinde angeboten werden (Kurier 7. 4. 2009, 11; A); Im zusätzlichen Migros-Gebäude werde eine Waschanlage für die Gebinde – zum Beispiel Kunststoffkisten für den Wa-

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rentransport in die Filialen – … untergebracht (Bund 14. 4. 1999, 29; CH). 3. CH D; ↗Bukett A D ‚gebundener Strauß Blumen; Bouquet‘: Auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz liess er seinen Chauffeur jeden Tag vor demselben Blumenladen anhalten und kaufte sich ein frisches Gebinde für sein Büro (BaZ 30. 12. 2013, 29; CH); Das Gebinde mit blauen und gelben Blumen gab Heyes an seine Ehefrau weiter (Westdeutsche Ztg 14. 6. 2014; D) – Die Bedeutungen ‚Holzkonstruktion aus Dachsparren; Reihe von Dachziegeln‘ sowie andere Bedeutungen sind gemeindt. Zu 3: In A selten – Zu 2: Gebindegebühr Gebrauchtwagen A D der; -s, –/…wägen: ↗Occasion CH ‚Auto, das gebraucht gekauft wird‘: Nach dem Einbruchsdiebstahl von drei Gebrauchtwägen aus einem Autohaus in Steyregg fahndet die Polizei nach unbekannten Tätern (OÖN 17. 9. 2012, 3; A); Wer einen Gebrauchtwagen aus privater Hand kaufen will und während der Probefahrt beschädigt, haftet dafür (Aachener Nachr 14. 5. 2013, 8; D) – In CH selten. Vgl. Wagen – Dazu: Gebrauchtwagenhändler(in), Gebrauchtwagenkauf, Gebrauchtwagenverkauf Gebrẹchen A das; -s, –: ‚Schaden (an Installationen)‘: Darüber hinaus … soll ein „Reparaturfonds“ eingerichtet werden, damit nicht die Stadt nicht vorhersehbare Gebrechen (Heizung, Lift etc.) alleine zu tragen hat (TT 18. 10. 2011, 29) – Die Bedeutung ‚körperliches Gebrechen‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Baugebrechen, Gasgebrechen, Gebrechendienst Gebrẹsten CH das; -s, – (meist Plur.): ‚körperliches Gebrechen‘: Baden – ein Grundbedürfnis des auf Körperhygiene bedachten Menschen, ein Mittel, um Krankheiten vorzubeugen, Gebresten zu lindern oder zu heilen (Treichler, Abenteuer Schweiz 115) – In D veraltet. In CH seltener auch in der dialektalen Form Bresten (der; -s, – (meist Plur.)) Gebühr: *Gebühr bezahlt Empfänger siehe Porto Gebührenmarke die; –, -n: 1. D; ↗Stempelmarke STIR ‚Marke auf einem amtlichen Schriftstück als Nachweis der Bezahlung einer Verwaltungsgebühr‘: Müllgefäße ohne aktuelle Gebührenmarke werden nicht mehr geleert (Westfalen Bl 12. 3. 2013). 2. CH ‚Marke auf einem bereitgestellten Abfallsack, einem Container oder auf ↗Sperrgut, welche die Bezahlung der Abfallgebühr nachweist‘: Auf Anfang 2009 dürften die Kehrichtsackgebühren um 20 Rappen je Gebührenmarke günstiger werden. Heute kostet eine Gebührenmarke für einen 35-Liter-Abfallsack einen Franken und 95 Rappen (TA 30. 8. 2008, 63) Gebụrtenbilanz A die; –, -en: ‚Zahl der Geburten in einem bestimmten Gebiet zu einem bestimmten Zeitraum‘: Da aber auch die Geburtenbilanz nicht rosig aussieht, erging kürzlich ein Schreiben an den Schulgemeindeverband mit dem Inhalt, dass die Hauptschule

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 Geburtengeld

so nicht mehr aufrechtzuerhalten sei (Kleine Ztg 30. 4. 2014, 35) – In D selten Geburtengeld STIR das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Geburtszulage CH ‚Zahlung eines Geldbetrages (durch den Staat) anlässlich einer Geburt‘: Etwa 6800 Südtiroler Frauen haben die Versicherung für das Geburtengeld bezahlt, 1200 haben ein Kind geboren und das Geld erhalten (Dolomiten 23. 7. 2001) – Vgl. Erziehungsgeld Geburtenzulage siehe Geburtszulage Gebụrtsgebrechen CH das; -s, –: ‚seit Geburt bestehende Krankheit‘: Mein jüngerer Sohn hatte ein Geburtsgebrechen, in seinen ersten drei Lebensjahren verbrachten wir insgesamt fast ein Jahr im Spital (BeZ 10. 8. 2011, 7) Geburtsname (gemeindt.): ↗Ledigname Gebụrtsschein CH STIR der; -(e)s, -e: ‚amtliche Urkunde als Dokumentation der Geburtsdaten einer Person; Geburtsurkunde‘: Die gebürtige Brasilianerin hat zwar ein paar Jahre mehr auf dem Buckel als ihr Mitstreiter, doch sie kann keinen Geburtsschein vorweisen (Blick 6. 8. 1997, 8; CH); Die Folge davon war, dass … die Bürger das Meldeamt in diesem verkommenen Zustand vorfanden. Zumal es sich dabei um das meistbesuchte Amt handelt, hier werden Geburtsscheine, Familienbögen, Identitätskarten usw. ausgegeben (Dolomiten 4. 12. 2001; STIR) Geburtsurkunde (gemeindt.): ↗Geburtsschein Geburtszulage CH die; –, -n: ↗Geburtengeld STIR ‚Zahlung eines einmaligen Geldbetrages (durch den ↗Kanton) anlässlich einer Geburt (in den Kantonen FR, JU, LU, NE, SO, SZ, UR, VD und VS)‘: Die Geburtszulage wird von 800 auf 1000 Franken erhöht (NLZ 31. 12. 2008, 27) – Wird auf der zweiten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal. Seltener auch in der Form Geburtenzulage. Vgl. Familienzulage, Kinderzulage Gedạ̈ chtnisspende STIR die; –, -n: ‚Geld- oder Sachspende, die im Gedenken an eine verstorbene Person an die Kirche oder für wohltätige Zwecke entrichtet wird‘: Die Fürbitten der Enkel, die große Trauergemeinde, die Blumengrüße und die Gedächtnisspenden bezeugen die Wertschätzung für einen Mann, der weit über die engere Heimat hinaus gewirkt hat (Dolomiten 18. 1. 2006) Gedöns D-nord/mittelwest das; –/…dönes, ohne Plur. (abwertend, Grenzfall des Standards): 1. ↗Heckmeck D, ↗Kokolores D ‚unnötige Umstände, überflüssiges Gerede, Getue‘: Wenn viele Leute Smalltalk halten, ist das wie ein sehr angenehmes Hintergrundplätschern. Kein Piepen und kein Gedöns (Welt 23. 3. 2013, 43). 2. ↗Gugus CH ‚überflüssiger Zierrat‘: Er betritt den Drogerieladen, wo sie neben Duschgels, Shampoos und Handcremes auch Bio-Bananenchips, die gesunde Schokolade eben und noch viel anderes Gedöns ver-

kaufen (Nürnberger Nachr 21. 11. 2009, 4) – Auch in der Form Gedöne (das; -s, ohne Plur.) Gedränge (gemeindt.): ↗Drängelei, ↗Drängerei Gefạngenenhaus A das; -es, …häuser: ↗Justizanstalt A, ↗Polizeianhaltezentrum A ‚Strafvollzugsanstalt; Gefängnis (v. a. bei Verwaltungsdelikten und Untersuchungshaft)‘: Er wurde ins Gefangenenhaus beim Landesgericht Wien eingeliefert (Kurier 6. 2. 2013, 19) – Formell auch in der Form Gefangenhaus. Vgl. Häfen – Dazu: ↗Polizeigefangenenhaus gefịnkelt A Adj.: 1. ↗gefitzt CH, ↗plietsch D-nord ‚schlau, gewieft, gerissen, durchtrieben (von Personen); gewitzt‘: Vor zwei Jahren hatte ja der Fall einer jungen Thalgauerin für Aufsehen gesorgt, die … 22 051 € an einen gefinkelten Gauner überwiesen hatte (Krone 21. 5. 2012, 14). 2. ↗gefitzt CH, ↗plietsch D-nord ‚raffiniert ausgedacht; gewitzt‘: Sehr gefinkelt sind auch sogenannte Zeitwertklauseln, die das Neuwertprinzip über die Hintertür wieder einschränken (Format 8. 3. 2013, 68) gefịtzt CH Adj. (Grenzfall des Standards): 1. ↗gefinkelt A, ↗plietsch D-nord ‚schlau, gewieft, gerissen, durchtrieben (von Personen); gewitzt‘: Dass es immer reibungslos klappt, liegt an meiner gefitzten Assistentin (LNN 27. 6. 2001, 28). 2. ↗gefinkelt A, ↗plietsch D-nord ‚raffiniert ausgedacht; gewitzt‘: Dabei sind es ganz einfache Geschichten … Kindlich Liebenswürdiges, gefitzte Lausbubenstreiche, kleinbäuerliche Dorftragödien (St. Galler Tagbl 29. 11. 2012, 46) Gefrett siehe Gfrett gefreut CH Adj.: ‚erfreulich, erwünscht, angenehm‘: Die Präsidentin dankte ihren Kollegen vom Vorstand und dem ganzen Chor für die gefreute und gute Zusammenarbeit (NLZ 10. 2. 2006, 11); *eine gefreute Sache ‚eine erfreuliche Angelegenheit‘: Steuern sind generell keine gefreute Sache – neue oder stark erhöhte Steuern schon gar nicht (BeZ 17. 8. 2011, 12) gefụ̈ rchig CH Adj. (Grenzfall des Standards): ‚unheimlich; furchterregend‘: Amerika sei Dank, nun wird auch hier so manches gefürchige Monster aus einem Kürbis geschnitzt und vor die Türe gestellt (BeZ 17. 9. 2008, 23) – Häufig auch in der dialektalen Form gfürchig gegen: *gegen aussen [hin] CH ‚nach aussen [hin]‘: Gegen aussen gibt sich die Behörde zurückhaltend (Sonntagsblick 6. 4. 2014, 6) – Die Präposition gegen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Gegenbericht CH der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): ‚[anders lautende] Rückmeldung‘: Ohne Ihren Gegenbericht werden wir uns erlauben, Ihnen ein ganzes Dutzend zu liefern (Rutishauser, Geschäftsbriefe 80) Gegengleis D das; -es, -e: ‚Gleis neben einem Gleis für die andere Fahrtrichtung‘: Zwischen Coswig und Klieken gab es Schienenersatzverkehr. Nach der Begut-

Gehaltsverrechnung 

achtung durch die Experten der Bahn wurde das Gegengleis freigegeben (Mitteldeutsche Ztg 29. 7. 2014) – In CH selten Gegenmehr CH das; -s, ohne Plur.: ‚Gegenstimmen in einer offenen Abstimmung‘: Die ersten drei Geschäfte der Politischen Gemeinde wurden ohne Gegenmehr gutgeheissen (TA 17. 4. 2010, 25) – Vgl. Mehr Gegenstand A der; -(e)s, …stände: ‚Schulfach‘: Seit 15 Jahren führen zahlreiche österreichische Schulen das Fach Ethik als verpflichtenden Gegenstand für jene Schüler, die an keinem konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen (Presse 6. 2. 2013, 22) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Freigegenstand, Hauptgegenstand, Nebengegenstand, Pflichtgegenstand, Unterrichtsgegenstand, Wahlpflichtgegenstand Gẹgensteuer: *Gegensteuer geben CH (das) ‚gegensteuern‘: Sie versuchte, Gegensteuer zu geben, fuhr dann aber in die Böschung neben der Strasse (BeZ 6. 2. 2006, 17); Als die Behörden erkannten, dass sie im Begriff waren, die Unterstützung des Volkes zu verlieren, gaben sie Gegensteuer (TA 29. 10. 1999, 5) gegenverrechnen A sw.V./hat: ‚einer Berechnung eine andere gegenüberstellen, gegenrechnen‘: Möglich machen soll dies eine Reform der Kfz-Steuer, die mit der Vignette gegenverrechnet werden soll (OÖN 8. 7. 2014, 1) Gegenvorschlag CH der; -(e)s, …vorschläge: ‚von der Regierung vorgeschlagene Alternative zu den Forderungen einer ↗Initiative‘: Der Bundesrat lehnt die Volksinitiative „Sparen beim Militär“ ohne Gegenvorschlag ab (Blick 2. 3. 1999, 13) – Die Bedeutung ‚Alternative‘ ist gemeindt. Gehabstand NAM der; -(e)s, -stände: ↗Fussdistanz CH, ↗Gehdistanz CH ‚Distanz, die ohne grosse Anstrengung zu Fuß zurückgelegt werden kann‘: Des Weiteren gilt die Regel, dass der Eigentümer auf dem Grundstücke wohnen muss und seine Kneipe mindestens 50 Meter Gehabstand vom nächsten Ausschank entfernt sein muss (AZN 15. 3. 2012) Gehạckte CH D-nord/mittel das; -n, ohne Plur.: ↗Faschierte A, ↗Hackfleisch CH D, ↗Hack D-nord/ mittelwest, ↗Hackepeter D-nordost/mittelost ‚im Fleischwolf zerkleinertes Fleisch‘: Ein Bier im Festzelt kostet 6 Franken, eine Portion Gehacktes mit Hörnli und Apfelmus gibts für 18 Franken (Blick 30. 8. 2013, 13; CH); Als erstes wird in der Fleischerei das Gehackte vorbereitet – es muss jeden Tag frisch verkauft werden (Mitteldeutsche Ztg 6. 2. 2012; D) – In D-süd selten Gehạlt: *Dreizehnte Gehalt A D (das): ↗Weihnachtsremuneration A, ↗Dreizehnte A CH, ↗Weihnachtsgeld A D ‚meist Ende des Jahres ausgezahlte zusätzliche Vergütung zum Lohn (in A in der Höhe eines Bruttomonatslohns, die aber besonders ver-

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steuert wird)‘: Lufthansa gab bekannt, ein halbes Jahr nach dem Lohnverzicht Kabinen- und Bodenpersonal wieder ein dreizehntes Gehalt zu zahlen (Standard 27. 6. 2002, 24; A); Dank dreizehntem Gehalt sind viele Konten wieder im Plus (Rheinische Post 17. 12. 2008; D); *Vierzehnte Gehalt A (das); ↗Urlaubsbeihilfe A, ↗Urlaubszuschuss A, ↗Vierzehnte A, ↗Urlaubsgeld A D, ↗Feriengeld CH BELG ‚meist Mitte des Jahres oder zu Beginn des ↗Urlaubs ausgezahlte zusätzliche Vergütung zum Lohn in der Höhe eines Bruttomonatslohns, die aber besonders versteuert wird‘: Das dreizehnte und vierzehnte Gehalt wird auch bei H. B. von Erlagscheinen und Rechnungen geschluckt (Kurier 7. 2. 2006, 9) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Gehaltsabrechnung (gemeindt.): ↗Gehaltsverrechnung, ↗Lohnbuchhaltung, ↗Lohnverrechnung, ↗Personalverrechnung Gehạltsamt STIR das; -(e)s, …ämter: ‚Amt, das an Lehrpersonen die Gehälter ausbezahlt‘: Die Neuerung wurde durch eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Gehaltsamt, dem Amt für Informatik und dem zuständigen Stadtrat möglich (Dolomiten 26. 9. 2006) Gehạltsgruppe A D die; –, -n: ↗Gehaltsstufe A D, ↗Lohnklasse CH, ↗Besoldungsgruppe D ‚Gehaltsklasse bei Angestellten‘: Was wäre so schlimm daran, würden größere Firmen anonymisiert veröffentlichen, wie hoch der Durchschnittslohn in einer Gehaltsgruppe ist? (Kleine Ztg 29. 5. 2010, 8; A); Das Arbeitsgericht gibt der Klage auf Einstufung in eine höhere Gehaltsgruppe statt (Westdeutsche Ztg 16. 10. 2013; D) Gehạltsstufe A D die; –, -n: ↗Gehaltsgruppe A D, ↗Lohnklasse CH, ↗Besoldungsgruppe D ‚Gehaltsklasse bei Beamten und Angestellten [im öffentlichen Dienst]‘: In der letzten Gehaltsstufe würden Lehrer laut Plan 4330 € verdienen (Presse 28. 1. 2013, 3; A); In Nordrhein-Westfalen verdient ein Busfahrer in der dritten Gehaltsstufe der Entgeltgruppe 5 2439 Euro im Monat (Welt 16. 10. 2014, 11; D) – In CH selten Gehạltsverrechner Gehạltsverrechnerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Lohnverrechner A, ↗Personalverrechner A ‚Person, die für ein Unternehmen Gehälter berechnet und die Auszahlung veranlasst; Lohnbuchhalter(in)‘: Unternehmen suchen immer mehr hoch qualifiziertes Personal, etwa Personalentwickler, und immer weniger Leute für administrative Prozesse, wie etwa Gehaltsverrechner (Presse 10. 3. 2007, K4) – Vgl. Gehaltsverrechnung Gehạltsverrechnung A die; –, -en: ↗Lohnverrechnung A, ↗Personalverrechnung A, ↗Lohnbuchhaltung CH D ‚Berechnung, Auszahlung und Verbuchung der Gehälter in einem Betrieb; Gehaltsabrechnung‘: Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte gelten nämlich als Privatfahrten, und der Vorteil, den ein Dienstnehmer aus dieser Privatnutzung des

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 Gehaltszettel

Dienstautos hat, wird bei der Gehaltsverrechnung als Sachbezug berücksichtigt (Krone 13. 2. 2007, 14) – Vgl. Gehaltsverrechner Gehạltszettel A D der; -s, – (informell): ↗Bezugszettel A, ↗Lohnzettel A ‚Dokument mit der Abrechnung über den Lohn‘: Wirft man einen Blick auf die Gehaltszettel der Manager in den Leitkonzernen der Wiener Börse, scheint die Krise Vergangenheit zu sein (Standard 10. 5. 2011, 23; A); Ein sattes Plus von 19 Prozent steht künftig auf dem Gehaltszettel der knapp 1500 baden-württembergischen Azubis im Fleischerhandwerk (AFZ 7. 11. 2012, 3; D) Gehdistanz CH die; –, -en: ↗Fussdistanz CH, ↗Gehabstand NAM ‚Distanz, die ohne grosse Anstrengung zu Fuß zurückgelegt werden kann‘: Der kleine, aber feine Strand liegt in Gehdistanz vom Hafen (Sonntagsztg 4. 8. 2013, 65); – In A und D-mittelost selten gehen st.V./ist: 1. CH ‚sich (mit einem Verkehrsmittel) irgendwohin bewegen, (mit einem Verkehrsmittel) reisen; fahren, fliegen‘: Beide Gemeinden rufen dazu auf, im Rahmen der regionalen Aktion „autofreier Bettag“ ohne Auto in die Gottesdienste zu gehen (St. Galler Tagbl 17. 9. 1997; CH). 2. *[ach/aber/na] geh! A (Grenzfall des Standards): a) ‚Ach was! Nein!‘ / Ausdruck der Ablehnung oder des Zweifels/: Na geh, da wird doch nicht einer beleidigt sein? (Wiener Ztg 13. 3. 2013, 23; A). b) /Ausdruck der Ermunterung/: Na geh, die Tage werden ohnehin schon wieder kürzer, ein bisschen „Jingle Bells“ zum Einläuten der Sommerferien hat doch was (Kleine Ztg 27. 6. 2013, 29; A). c) /Ausdruck der Ablehnung oder des Zweifels (in Verbindung mit aufhören, z. B. hör auf/hören’S auf/ hört auf/: Jetzt soll am Bild des fixierten Mannes und der romantischen Frau nicht gezweifelt werden. Aber dass sie am Pinienwaldrand bei Meeresrauschen unterm Regenbogen nicht von G. C. träumt – geh, hör auf! (Kurier 2. 7. 2008, 1; A). 3. CH ‚geschehen‘: Es ist nicht ganz einfach, aber es muss etwas gehen (TA 27. 2. 2013, 35). 4. CH D ‚dauern‘: Ist der Kunde erst einmal vermessen, geht es vier Wochen, bis der Anzug am Bügel hängt (BaZ 3. 5. 2013, 15; CH); Die Tour geht zwei Stunden (Thüringer Allgemeine 28. 9. 2012, 14; D). 5. CH ‚passen, stehen (von Kleidungsstücken, Schuhen usw.)‘: Du weisst ganz genau, dass im Stubenschrank jede Menge Schuhe herumliegen, ein Paar davon wird dir wohl gehen, notfalls stopfen wir sie mit Papier (Heimann, Lisi 77). 6. *über die Bücher gehen siehe Buch; 7. *auf sicher gehen siehe sicher; 8. *in die Eisen gehen siehe Eisen. 9. *stiften gehen siehe stiften. 10. *vergessen gehen siehe vergessen; 11. *Konkurs gehen siehe Konkurs; 12. *bachab gehen siehe bachab – Zu 1: Die Wendung es geht [mit dem Bus, Flugzeug, Schiff o. Ä.] nach ist gemeindt. Zu 2: In D (ohne nordwest/mittelwest) selten. Das Verb gehen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

-geher -geherin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (produktives Grundwort in Zus.): ‚-gänger(in)‘, z. B. ↗Fußgeher(in) A (ohne west), ↗Fußgeherübergang A (ohne west), Fußgeherzone, Kinogeher(in), Kirch[en]geher(in), Spaziergeher(in), Theatergeher(in), Tourengeher(in): Das Gebiet rund um die Grabneralm ist für Berggeher wie Naturgenießer und Botaniker ein kleines Paradies (Kleine Ztg 21. 6. 2014, 46); Auch davor schürten Rechtsradikale Angst, indem sie die Urnengeher vor den Wahllokalen filmten und somit unausgesprochen mit Konsequenzen drohten (Wirtschaftsbl 5. 11. 2013, 11) Gehịlfenschaft CH die; –, -en (Plur. ungebräuchl., Recht): ‚Mithilfe bei einer Straftat; Beihilfe‘: Ein … Mittäter wurde wegen Gehilfenschaft zu eindreiviertel Jahren Zuchthaus verurteilt (Bund 4. 11. 1999, 48) Gehirnerschütterung (gemeindt.): ↗Hirnerschütterung Gehịrntod A D der; -(e)s, -e: ‚nicht mehr nachweisbare Gehirnfunktion; Hirntod‘: Weitgehend ohne äußere Verletzungen führte der Schlag gegen den Kopf zu Schwellungen, die zum Gehirntod führten (TT 3. 2. 2011, 25; A); Es ist selten, dass ein Patient künstlich beatmet wird und gleichzeitig der Gehirntod eintritt (Aachener Ztg 16. 3. 2012, 13; D) gehören A D sw.V./hat (salopp): ‚gebühren‘ (meist in der Wendung jmd./etw. gehört in Verbindung mit einem Verb im 2. Part. in der Bedeutung ‚jmd./etw. soll/ muss … werden‘): Dieser Bau gehört verboten, denn er passt überhaupt nicht in die Burggasse, auch wenn es ein Eckhaus ist (Krone 18. 9. 2013, 38; A); Wer seinen Vierbeiner frei durch die Gegend laufen lässt und damit einen ganzen Ort in Angst versetzt, gehört bestraft (Thüringer Allgemeine 13. 8. 2013, 13; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Gehschule A die; –, -n: ↗Laufgitter CH D, ↗Laufstall D ‚aus [einem Boden und] einem Gitter bestehendes Gestell, in das Kleinkinder gesetzt werden, um zu spielen oder laufen zu lernen‘: Der verdächtige Vater bleibt dabei, dass sich seine Tochter die Verletzungen bei einem Sturz in der Gehschule zugezogen hat (Krone 5. 5. 2012, 24) Gehsteig A D-mittelwest/süd der; -(e)s, -e: ↗Trottoir A CH D-süd, ↗Bürgersteig D, ↗Gehweg D (ohne südost) ‚einer Straße entlang führender [erhöhter] Weg für Fußgänger(innen)‘: Dieser Abschnitt der Landesstraße hat keinen Gehsteig (Kurier 3. 2. 2013, 17; A); Der Schulbus rangiert mit autofahrenden Eltern vor der Schule um die Wette, Gegenverkehr weicht auch schon mal über den Gehsteig aus (Fränkischer Tag 13. 6. 2014, 17; D) – In D-nord/mittelost selten – Dazu: ↗Gehsteigkante A Gehsteigkante A die; –, -n: ↗Randstein A CH D-südwest, ↗Trottoirrand CH D-südwest, ↗Bordstein D, ↗Bordkante D-nordost/mittelost, ↗Kantstein

Gelbrübe 

D-nordwest ‚steinerne Einfassung des ↗Gehsteigs‘: Dabei schlug der 43-Jährige so unglücklich mit dem Hinterkopf auf der Gehsteigkante auf, dass er schwere Kopfverletzungen erlitt (Kleine Ztg 27. 11. 2012, 24) – In D-südost selten Gehtnichtmehr: *bis zum Gehtnichtmehr (gemeindt.): ↗dorthinaus: *bis dorthinaus gehüpft/gehupft: *gehüpft/gehupft wie gesprungen (gemeindt.): ↗Hans: *Hans was Heiri, ↗Jacke: *Jacke wie Hose Gehwagen D der; -s, -: ‚Rollator‘: Einen Tag nach der OP saß er auf der Bettkante, am Tag darauf machte er die ersten Schritte mit dem Gehwagen (Rheinische Post 22. 3. 2014) – In D-süd auch in der Pluralform Gehwägen Gehweg der; -(e)s, -e: 1. D (ohne südost); ↗Trottoir A CH D-süd, ↗Gehsteig A D-mittelwest/ süd,↗Bürgersteig D ‚einer Straße entlang führender erhöhter Weg für Fußgänger(innen)‘: Als er mit dem Reifen die Bordsteinkante des Gehweges berührte, geriet ihm die PS-starke Maschine außer Kontrolle (Kölner Stadt-Anz 6. 7. 2013). 2. A D ‚einer Straße entlang führender, durch eine Markierung abgetrennter Weg für Fußgänger(innen)‘: Der Gehweg soll farblich von der Fahrbahn getrennt werden (Kleine Ztg 7. 12. 2011, 29; A); Die Halbsperrung besteht fort; ein abgetrennter Gehweg führt unter der Brücke durch (Märkische Allgemeine 4. 6. 2009; D). 3. A D ‚Zeit, die für eine bestimmte Strecke zu Fuß gebraucht wird; Gehzeit‘: Von den Parkflächen benötigen Besucher 15 Minuten Gehweg zum Stadion (KTZ 24. 1. 2012, 2; A); Alle vier potenziellen Standorte liegen fünf Minuten Gehweg voneinander – und überall dürfte für Getränke, Knabbereien und Stimmung ausreichend gesorgt sein (Schwäbische Ztg 8. 7. 2014, 3; D) – Die Bedeutung ‚für Fußgänger(innen) reservierter Weg im Gelände; Fußweg‘ ist gemeindt. Zu 1: In D-südost selten Gehweite: *in Gehweite A die; –, ohne Plur.: ↗fußläufig A D, ↗Fussdistanz: *in Fussdistanz CH ‚zu Fuß erreichbar; nicht weit entfernt‘: Auch die Infrastruktur ist hier vom Feinsten: Apotheken, Supermärkte, Schulen und Banken sind in Gehweite zu finden (Kurier 15. 3. 2014, 34) – In D selten Gehzeit (gemeindt.): ↗Gehweg geigen sw.V./hat (salopp): 1. A ‚spielen‘ (Sport): Mittlerweile geigt der Bayer beim SV Würmla (Kleine Ztg 14. 8. 2007, 22). 2. CH (in Verbindung mit es) ‚funktionieren, laufen; die Chemie stimmt‘: Wenn es in einer Ehe nicht geigt, liegt das meist an beiden Beteiligten (BeZ 23. 12. 2011, 1) – Das Verb vergeigen und andere Bedeutungen sind gemeindt. Geiß A D-süd Geiss CH die; –, -en: ‚Ziege‘: Gleich nach der Paarung zieht sich der Bock zurück, die Geiß würde ihn in ihrer näheren Umgebung wegen des Futterneides

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nicht dulden (TT 16. 12. 2012, 110; A); Gut ist nur, dass unsre Geiss von dem nahen Tod nichts weiss (Strebel, Globi der Seefahrer 6; CH); *Das schleckt keine Geiss weg siehe wegschlecken – Die Bedeutung ‚weibliches Tier bei Gams-, Stein- und Rehwild‘ ist gemeindt. Vgl. Gitzi – Dazu: Geißbart A D-süd, Geissbart CH, Geißbock A D-süd, Geissbock CH, Geissenkäse CH, Geissenmilch CH, Geißhirt(in) A D-süd, Geisshirt(in) CH, Geisskäse CH Geizhals (gemeindt.): ↗Knauser, Knauserer, ↗Pfennigfuchser/Pfennigfuchserin, ↗Rappenspalter/ Rappenspalterin Geknọrze CH das; -s, ohne Plur.: ↗Gfrett A D-südost, ↗Knorz CH ‚mühseliger, beschwerlicher Vorgang‘: Gelungene Aktionen über mehrere Stationen blieben die Ausnahme, Geknorze und Fehlpässe die Regel (Bund 20. 10. 1999, 39) – Auch in der Form Geknorz (das; -es, ohne Plur.) Gelaber CH D das; -s, ohne Plur.: ↗Gelafer CH ‚dummes Geschwätz; leeres Gerede‘: Die haben uns das eingebrockt mit ihrem Gelaber über Gesundheitsschutz und Suchtprävention (St. Galler Tagbl 25. 5. 2009, 29; CH); Dem Gelaber konnte man nichts Sinnvolles entnehmen (Thüringische Landesztg 18. 11. 2013, 7; D) – In A selten. Vgl. labern Gelafer CH das; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Gelaber CH D ‚dummes Geschwätz; leeres Gerede‘: Hugo sichert sich mit seinem Gelafer und seiner strahlenden Glatze sofort die Sympathien aller (TA 8. 5. 1999, 15) Gelạ̈ ndekammer CH die; –, -n: ‚abgrenzbare Einheit der Landschaft (Senke, Tal, Talkessel etc.)‘: Fünf Gehminuten vom Aussichtspunkt … öffnet sich eine Geländekammer, die, tief verschneit, in der Vormittagssonne wirkt wie ein Rocky-Mountains-Ausschnitt im Taschenformat (BeZ 16. 2. 2013, 29) gelạngen CH sw.V./ist: ‚sich wenden (in Verbindung mit der Präp. an)‘: Mitschuldig sind jene Behindertenorganisationen, die mit ihren jährlichen Sammelaktionen an die Bevölkerung gelangen (Jaeggi, Schritte im Kopf 82) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Gelateria CH die; –, -s [t˙ʃɛlatɛr'iːa̯ ]: ↗Eiscafé A D, ↗Eissalon A D-mittelwest/südwest, ↗Eisdiele CH D ‚Lokal, in dem v. a. Speiseeisspezialitäten serviert werden‘: Eröffnet wird die Gelateria an der Seilereistrasse pünktlich zum zehnjährigen Bestehen des Gastrobetriebs (BeZ 4. 8. 2012, 6) – In A und D selten. Wird in CH häufiger verwendet als Eisdiele Gẹlbrübe D-südwest die; –, -n (selten): ↗Rüebli CH, ↗Möhre D, ↗Mohrrübe D, ↗Rübe: *gelbe Rübe D-süd, ↗Wurzel D-nord ‚Karotte‘: Nicht einmal ein kleines Kind, das erwartungsvoll mit einer Gelbrübe wedelte, brachte einen der Wiederkäuer aus der Ruhe

270 

 Geld

(Badische Ztg 9. 10. 2012, 24) – Dazu: Gelbrübengemüse

Geldstrafe (gemeindt.): ↗Busse/Buße, ↗Bußgeld, ↗Strafe

Geld (gemeindt.): ↗Asche, ↗Gerstel, ↗Kies, ↗Klotz, ↗Knete, ↗Marie, ↗Moos, ↗Stutz

Geldstück(e) (gemeindt.): ↗Eier, ↗Flöhe, ↗Kröten, ↗Mäuse, ↗Möpse, ↗Penunze, ↗Stutz

Geld: *ohne Geld keine Musi siehe Musi

Gẹldtasche A die; –, -n: ↗Geldbörse A D, ↗Portmonee D ‚kleines Behältnis aus Leder, Stoff- oder Plastikgewebe für Geld [und Ausweise]; Geldbeutel, Portemonnaie‘: Dabei riss ihm der Täter die Geldtasche aus der Hand und stahl etliche Geldscheine (Krone 20. 12. 2012, 24) – Als Grenzfall des Standards auch in den Formen Geldtaschl (das; -s, -n) und Geldtascherl (das; -s, -n). Die Bedeutung ‚(größere) Tasche, in der größere Mengen von Geld aufbewahrt und transportiert werden‘ ist gemeindt.

Gẹldaushilfe A die; –, -n: ‚finanzielle Unterstützung durch Staat, Länder oder Gemeinden bei Notlagen oder familiären Ereignissen‘: J. K. vom Amt der NÖ Landesregierung konnte die Familie mit einer Geldaushilfe aus einem Verwaltungsfonds unterstützen (Krone 13. 10. 2010, 33) Geldautomat (gemeindt.): ↗Bancomat, ↗Bankautomat, ↗Bankomat, ↗Postomat Geldbeutel (gemeindt.): ↗Geldbörse, ↗Geldtasche, ↗Portmonee Gẹldbezug CH der; -s, …züge: ‚Beziehen von Bargeld am Geldautomaten‘: Die Bank of Cyprus beschränkte den Geldbezug an Automaten auf 120 € (NLZ 25. 3. 2013, 5) – Dazu: Bargeldbezug, Geldbezüger(in) (↗Bezüger) Gẹldbörse A D die; –, -n: ↗Geldtasche A, ↗Portmonee D ‚kleines Behältnis aus Leder, Stoff oder Plastik für Geld [und Ausweise]; Geldbeutel; Portemonnaie‘: Mächtige Lobbys … und Proporzdenken sind die Hauptursachen dafür, dass bei vielen Reformen nichts weitergeht, immer weniger in der Geldbörse bleibt und der Unmut bei Bürgern und Unternehmern kontinuierlich zunimmt (Wirtschaftsbl 27. 2. 2015, 1; A); Die Täter griffen ihr Opfer an und brachten es mit einem Tritt zu Fall. Während es auf dem Boden lag, raubten sie seine Geldbörse mit einem Bargeldbetrag in niedriger dreistelliger Höhe (Badische Ztg 3. 12. 2014, 21; D); *elektronische Geldbörse A: ↗Geldkarte D ‚Chipkarte für den bargeldlosen Zahlungsverkehr, die nach Abbuchung des gespeicherten Guthabens an einem ↗Bankomaten wieder aufgeladen werden kann‘: Die elektronische Geldbörse funktioniert an 85 000 Kassen und 20 000 Automaten (Krone 12. 5. 2010, 44) – Die Kurzform lautet Börse. Als Grenzfall des Standards in A auch in den Formen Geldbörserl und Geldbörsl (das; -s, -n) bzw. in den Kurzformen Börserl und Börsl (das; -s, -n) Gẹldkarte D die; –, -n: ↗Geldbörse: *elektronische Geldbörse A ‚Zahlungsmittel in Form einer Karte, auf der ein Geldbetrag elektronisch gespeichert werden kann‘: Mit der anderen Geldkarte ergaunerte er sich einen weiteren Betrag in Höhe von 325 € vom zweiten Konto (Mitteldeutsche Ztg 19. 2. 2013) Gẹldschneider Gẹldschneiderin D-mittel/südost der; -s, – bzw. die; –, -nen (abwertend): ‚Wucherer (…cherin); Halsabschneider(in)‘: Wer … nicht verinnerlicht hat, dass Schulden schneller zu machen als zu tilgen sind, ist ein leichtes Opfer für Geldschneider (Thüringer Allgemeine 23. 6. 2008) – Dazu: Geldschneiderei

Gelee der/das; -s, -s: Wird in A CH D-süd meist [ʃe'leː], in D (ohne süd) [ʒe'leː] und in CH auch [ʃleː] ausgesprochen – In CH auch in der Form Gelée gebräuchlich Geleise A CH das; -s, –: ‚parallel angelegtes Schienenpaar; Gleis‘: Der Kinderwagen mit dem sechs Monate alten Kleinkind rollte auf das Geleise und wurde vom einfahrenden Zug mitgeschleift (Kleine Ztg 17. 10. 2009, 10; A); Aus einem Loch in der Felswand führten die Geleise einer Grubenbahn bis in den Talgrund (Kauer, Spätholz 47; CH) – In D gehoben. Auch in der Form Geleis (das; -s, -e) – Dazu: Anschlussgeleise CH, Bahngeleise, Geleiseanlage CH, Geleisebau CH, Rangiergeleise CH, Stumpengeleise (↗Stumpengleis) CH, Tramgeleise (↗Tram) Gelenk- (gemeindt.): ↗GelenksGelẹnks- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚zu einer beweglichen Verbindung zwischen Knochen gehörend; ein Gelenk betreffend; Gelenk-‘, z. B. Gelenksbeschwerden, Gelenksentzündung, Gelenkskapsel, Gelenkskugel, Gelenkspfanne, Gelenksrheumatismus, Gelenksversteifung: Durch die Aktivität verteilt sich die Gelenksflüssigkeit und ölt quasi die Gelenke (TT 2. 1. 2013, 28); Den Gelenksschmerzen geht meist ein jahrelanger Abnützungsprozess der Knorpel voraus (Standard 28. 8. 2013, 14) – In CH selten Gelierzucker (gemeindt.): ↗Einmachzucker Gẹlse A die; –, -n: ↗Mücke CH D, ↗Schnake CH-nord/ost D-mittelost/süd ‚Stechmücke‘: Eine Gelse flog einer TV-Sprecherin in den Mund, stach und löste Atemnot aus (Kleine Ztg 30. 7. 2010, 12) – Dazu: Gelsendippel (↗Dippel), Gelsengitter, Gelsenmittel, Gelsenschwarm, Gelsenstich gẹlt A D-südost Interj. (Grenzfall des Standards): ‚nicht wahr? gilt es?‘: Also: ab jetzt ganz fest den Schein wahren, gelt (NVT 3. 7. 2013, 9; A) Gẹlte CH D-süd die; –, -n (selten): ↗Zuber A CH D-süd, ↗Schaff A D-südost, ↗Schaffel A D-südost, ‚[wannenartiges, ovales] Gefäß aus Holz oder Metall; Bottich‘: Eine Wäscherin des Stadtladens zeigt, wie man in

Gemeindebau 

einer Gelte Wäsche wäscht (St. Galler Tagbl 13. 5. 2011, 45; CH) Gemarke CH die; –, -n (meist Plur., gehoben): ↗Gemeindebann CH, ↗Gemarkung CH-nordwest D, ↗Markung D ‚Gemeindegebiet; Terrain [einer Gemeinde]; Gefilde‘: Die Gemeinde lud den Vorstand der Repla Mutsch zur nächsten Sitzung in ihre Gemarken ein (Aargauer Ztg 20. 3. 2000, 1) – Wird auf der zweiten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal. Auch in der Form Gemarche Gemarkung CH-nordwest D die; –, -en: ↗Gemarke CH, ↗Gemeindebann CH, ↗Markung D ‚Gemeindegebiet‘: Zwei Brücken müssen auf Gernsheimer Gemarkung saniert werden (Darmstädter Echo 4. 12. 2012; D) gemein (gemeindt.): ↗biestig Gemeinde (gemeindt.): ↗Bezirk, ↗Burgergemeinde, ↗Bürgergemeinde, ↗Einwohnergemeinde, ↗Gemeinde: *politische Gemeinde, ↗Kommune, ↗Munizipalgemeinde, ↗Ortsgemeinde, ↗Ortsbürgergemeinde, ↗Tagwen Gemeinde: *politische Gemeinde CH: ↗Einwohnergemeinde CH, ↗Bezirk CH-ost (AI), ↗Munizipalgemeinde CH-süd (VS), ↗Ortsgemeinde CH-ost (GL) ‚Körperschaft, die alle auf ihrem Gebiet wohnhaften Personen umfasst; Gemeinde‘: Der Kanton zahlt 80% der Kinder- und Jugendarbeit. Die restlichen 20% teilen sich die politische Gemeinde und die Kirchgemeinden (BeZ 12. 11. 2011, 9) – Das Substantiv Gemeinde ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Gemeindeabgabe A die; –, -n: ‚Gebühr (für eine Dienstleistung der Gemeinde, für die Benutzung von Gemeindeeinrichtungen etc.) bzw. Steuer, die einer Gemeinde zufließt; Gemeindesteuer‘: Und die Parkometerabgabe, die für das Abstellen des Autos in einer Kurzparkzone zu entrichten ist, ist eine Gemeindeabgabe (Standard 23. 5. 2012, 8) – Dazu: Gemeindeabgabenordnung Gemeindeammann CH der; -(e)s, …männer: 1. (AG, SG, TG); ↗Stadtoberhaupt A D, ↗Bürgermeister A D LIE (Vaduz), ↗Gemeindehauptmann CH (AR, AI), ↗Gemeindepräsident CH (BL, BS, GL, GR, NW, OW, SO, SZ, UR, VS, ZG, ZH), ↗Ortsvorsteher CH (TG), ↗Stadtammann CH (AG, SG, TG), ↗Stadtpräsident CH (BE, LU, SH, SO, ZG, ZH), ↗Oberbürgermeister D, ↗Älteste MENN, ↗Vorsteher MENN ‚direkt gewählte Person, die eine Gemeinde politisch repräsentiert und die Verwaltung leitet; Gemeindevorsteher(in)‘: S. gehörte dem Turnverein und der SVP an, politisierte im Gemeinderat und wurde schliesslich zum Gemeindeammann gewählt (TA 4. 9. 1999, 22); *Frau Gemeindeammann weibliche Form von Gemeindeammann: Ines Rusca war die erste Frau Gemeindeammann im Kanton Thurgau (St. Galler Tagbl 6. 2. 1999). 2. (LU) ‚Mitglied des Gemeinderates, das insbesondere den Finanzhaushalt leitet‘: Aus

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finanzieller Sicht sei eine Fusion von Ebikon mit der Stadt Luzern nicht zwingend, so der Gemeindeammann (NLZ 31. 3. 2007, 28); *Frau Gemeindeammann weibliche Form von Gemeindeammann: B. bewirbt sich als Frau Gemeindeammann (NLZ 12. 9. 2013, 24). 3. *Gemeindeammann [und Betreibungsbeamte] (ZH) ‚gewählter Beamter für Fragen der ↗Betreibung und Vollstreckung einer Gemeinde‘: 27 Männer und 15 Frauen haben ihre berufsbegleitende Fachausbildung zum Gemeindeammann und Betreibungsbeamten abgeschlossen (TA 28. 6. 2003, 14); *Frau Gemeindeammann [und Betreibungsbeamte] weibliche Form von Gemeindeammann: Die Frau Gemeindeammann und Betreibungsbeamtin von Nürensdorf hatte dieses Amt vor ihrer Ernennung bereits seit 1995 in Brütten ausgeübt (Dorf-Blitz, 52) – Die offizielle, aber nicht gebräuchliche weibliche Form lautet im ↗Kanton Zürich Gemeindeamtsfrau. Vgl. Ammann Gemeindeamt das; -(e)s, …ämter: 1. A D; ↗Magistrat A, ↗Stadtamt A, ↗Kommunalverwaltung D, ↗Bürgermeisteramt D LIE, ↗Komitee MENN, ↗Munizip MENN ‚Verwaltungsbehörde einer Gemeinde (in A in allen Gemeinden außer in ↗Statutarstädten); Gemeindeverwaltung‘: Es ist es ratsam, sich am zuständigen Gemeindeamt nach Vorschriften zu erkundigen, ehe man sich für die eine oder andere Dachform entscheidet (Kleine Ztg 1. 2. 2013, 14; A); Die Stimmung im Zeuthener Gemeindeamt schwankt zwischen Protest und Resignation (Welt 15. 6. 2000; D). 2. A; ↗Stadtamt A, ↗Gemeindeschreiberei CH, ↗Stadtkanzlei CH, ↗Gemeinderatskanzlei CH, ↗Gemeindekanzlei CH D-süd, ↗Bürgermeisteramt D LIE ‚Verwaltungsgebäude oder -büro (einer Gemeinde außer in Städten)‘: Der Jahrmarkt und Kinderflohmarkt findet am Gelände um das Gemeindeamt statt (Krone 22. 8. 2013, 50). 3. D ‚für die Belange einer Kirchengemeinde zuständiges Amt‘: Der neue Kurs startet Anfang Juni. Anmeldungen sind möglich im Gemeindeamt der Kirchengemeinde (Westdeutsche Ztg 11. 4. 2014). 4. D ‚Gebäude mit kirchlichen Amtsund Versammlungsräumen‘: Zur Gemeinde gehören die Kreuzkirche und die Christuskirche, zwei Kitas, ein Jugendhaus und das Gemeindeamt (Rhein-Ztg 12. 11. 2014, 19) – Zu 1 vgl. Gemeindestube. Zu 2: In D selten Gemeindebann CH der; -(e)s, -e/…bänne: ↗Gemarke CH, ↗Gemarkung CH-nordwest D, ↗Markung D ‚Gemeindegebiet‘: Die rund 70 Hektaren im Gemeindebann von Lauwil liegen zwischen 640 und 890 Meter über Meer (BaZ 31. 10. 2012, 18) – Vgl. Banntag Gemeindebau A-ost (bes. Wien) der; -(e)s, -ten: ‚[Wohn] anlage im Eigentum der Gemeinde‘: Einen richtigen Gemeinschaftsgarten gibt es bereits im Gemeindebau Roda-Roda-Gasse im 21. Bezirk (Kurier 11. 5. 2014, 4) – In D selten. Vgl. Gemeindewohnung – Dazu: Gemeindebauwohnung

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 Gemeindebauführer

Gemeindebauführer Gemeindebauführerin LIE der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die für die Bauwerke einer Gemeinde zuständig ist‘: Die Umweltkommission, der Gemeindebauführer Helmut B. und der Gemeinderat haben mit grossem Einsatz auf dieses Ziel hingearbeitet und den Energiesstadtlabel nun mit Bravour erreicht (Liechtensteiner VB 23. 11. 2012) Gemeindebund A D der; -(e)s, …bünde: ↗Gemeindeverband A CH, ↗Gemeindetag D, ↗Gemeindenverband STIR ‚Zusammenschluss von Gemeinden zur Interessenvertretung gegenüber der ↗Landesregierung und Staatsverwaltung (in den österreichischen ↗Bundesländern OÖ, Bgld., Ktn., Stmk. bzw. in den deutschen ↗Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen)‘: Das Innenministerium und der Gemeindebund wollen dazu beitragen, dass sich die Menschen sicherer fühlen (Kleine Ztg 9. 11. 2013, 31; A); Städtetag und Gemeindebund verhandeln mit den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bezüglich Änderungen durch die neue Rundfunkgebühr (Badische Ztg 3. 2. 2013, 11; D); *Österreichische Gemeindebund A; Deutsche Städteund Gemeindebund D ‚Dachverband aller Gemeindebünde und Gemeindeverbände Österreichs bzw. Deutschlands‘: Der Österreichische Gemeindebund setzt auf den Tourismus als Ressource für Österreichs Kommunen (Wirtschaftsbl 28. 3. 2012, 4; A); Die Stadt Büren lässt das Anliegen rechtlich beim Städte- und Gemeindebund prüfen (NW 2. 2. 2013; D) – Vgl. Städtebund – Dazu: Gemeindebundpräsident(in) Gemeindebürgerrecht CH das; -(e)s, -e: ‚Zugehörigkeit zu einer Gemeinde (als Voraussetzung für das ↗Bürgerrecht im ↗Kanton und in der Schweiz)‘: Nur wer sich als den lokalen Gebräuchen gut angepasst erweist, hat eine Chance, das Gemeindebürgerrecht zu erhalten und damit auch Bürger des Staates Schweiz zu werden (TA 2. 8. 1999, 7) – Vgl. heimatberechtigt Gemeindedirektor Gemeindedirektorin D-nordwest/ mittelwest der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ↗Magistratsdirektor A, ↗Amtmann A (Bgld.), ↗Amtsleiter A (ohne Bgld.), ↗Gemeindesekretär A BELG LIE LUX, ↗Gemeindeschreiber CH, ↗Stadtdirektor D ‚(in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) Person, die die Verwaltung einer Gemeinde leitet‘: Der ehemalige Gemeindedirektor R. ist kürzlich im Alter von 86 Jahren in Bielefeld verstorben (NWZ 21. 6. 2014, 25) Gemeindegebiet (gemeindt.): ↗Gemarke, ↗Gemarkung, ↗Gemeindebann, ↗Markung Gemeindeglied D das; -(e)s, -er: ‚Mitglied einer Kirchgemeinde‘: Durch die Mitarbeit der Lektoren beim Gottesdienstangebot wird deutlich, dass die Predigt Aufgabe der ganzen Gemeinde und grundsätzlich jedes Gemeindeglied dazu berechtigt ist (Fränkischer Tag 17. 8. 2013, 10)

Gemeindehauptmann CH (AR, AI) der; -(e)s, …männer: ↗Stadtoberhaupt A D, ↗Bürgermeister A D LIE (Vaduz), ↗Ammann CH, ↗Gemeindeammann CH (AG, SG, TG), ↗Gemeindepräsident CH (BL, BS, GL, GR, NW, OW, SO, SZ, UR, VS, ZG, ZH), ↗Ortsvorsteher CH (TG), ↗Stadtammann CH (AG, SG, TG), ↗Stadtpräsident CH (BE, LU, SH, SO, ZG, ZH), ↗Oberbürgermeister D, ↗Älteste MENN, ↗Vorsteher MENN ‚direkt gewählte Person, die eine Gemeinde politisch repräsentiert und die Verwaltung leitet; Gemeindevorsteher(in)‘: 1992 hatte die Landsgemeinde die Wahl zwischen dem gestandenen Gemeindehauptmann von Speicher und dem jungen Bauingenieur U. W. (TA 28. 1. 1998, 11) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Gemeindehaus das; -es, …häuser: 1. A CH ‚Gebäude der Gemeindeverwaltung‘: Nach der gestrigen Besichtigung des Unfallherdes wurde im Gemeindehaus darüber beraten, wie man den Bahnübergang sicherer machen könnte (Kleine Ztg 31. 1. 2008, 37; A); Empfangen wurden die neuen Niederbipperinnen und Niederbipper vor dem Gemeindehaus durch Gemeindepräsident P. H. und Gemeinderätin E. B. (BeZ 25. 10. 2013, 4; CH). 2. D; ↗Kirchgemeindehaus CH D-nordost/mittelost ‚Gebäude im Besitz einer Kirche, das für Unterricht und Veranstaltungen genutzt wird‘: Am Samstag findet das traditionelle Adventsbasteln im Gemeindehaus der Christuskirche statt (Badische Ztg 28. 11. 2014, 34) Gemeindekaiser A (salopp) der; -s, –: ↗Dorfkaiser A, ↗Ortskaiser A, ↗Ortschef A D, ↗Dorfkönig CH ‚sehr einflussreiche bzw. populäre Person in einem Dorf‘: Während Shopping-Center und Fachmarktzentren so manchem Gemeindekaiser fette Einnahmen bescherte, verödeten in Wien die Geschäftsstraßen (Wiener Ztg 4. 9. 2012, 4) – Vgl. -kaiser Gemeindekanzlei CH D-süd die; –, -en: ↗Gemeindeamt A, ↗Stadtamt A, ↗Gemeinderatskanzlei CH, ↗Gemeindeschreiberei CH, ↗Stadtkanzlei CH, ↗Bürgermeisteramt D LIE ‚Verwaltungsgebäude oder -büro (einer Dorfgemeinde)‘: Das Baugesuch liegt zurzeit auf der Gemeindekanzlei in Stans auf (NLZ 23. 7. 2013, 25; CH) Gemeindemitglied CH das; -(e)s, -er: ↗Bürger CH, ↗Burger CH-west/süd,↗Ortsbürger CH-ost/zentral ‚Einwohner oder Einwohnerin einer politischen Gemeinde‘: Die Gemeindepräsidentin konnte meist die Alltagssorgen vertreiben, mit denen Gemeindemitglieder an sie herantraten (BaZ 21. 6. 2012, 36) Gemeindenverband STIR der; -(e)s, …bände (Plur. ungebräuchl., informell): ↗Gemeindeverband A CH, ↗Gemeindebund A D, ↗Gemeindetag D ‚Zusammenschluss aller Südtiroler Gemeinden als Interessensvertretung gegenüber ↗Landesregierung und Staatsverwaltung‘: Das Land und der Gemeindenverband haben in der Mustersatzung Neuerungen eingeführt,

Gemeindestraße 

die die Gemeinden zu berücksichtigen haben (Dolomiten 31. 1. 2006) – Der offizielle Name lautet Südtiroler Gemeindenverband Gemeindeordnung die; –, -en: 1. A D ‚Gesetz, das die Rechte und Pflichten in einer Gemeinde[verwaltung] und die verschiedenen Zuständigkeiten regelt‘: Nach Paragraf 55 der steirischen Gemeindeordnung kann der Bürgermeister Mandatare bis zu einer Dauer von drei Monaten von den Verpflichtungen als Gemeinderat entbinden (Kleine Ztg 10. 5. 2014, 32; A); Laut Gemeindeordnung müssten mindestens 25 Prozent der 30 000 Wahlberechtigten gegen den Schlachthof stimmen, um das Vorhaben zu verhindern (Mitteldeutsche Ztg 27. 3. 2014; D). 2. CH; ↗Gemeindeverfassung CH ‚grundlegende, von der Gemeinde selbst erlassene Rechtsnorm einer Gemeinde‘: Die Gemeindeordnung legt fest, wie das Büro des Gemeinderates zusammengesetzt sein muss (TA 2. 11. 2013, 16) Gemeindepolizei CH STIR die; –, -en: ‚kommunale Polizeibehörde‘: Eine Anwohnerin hat drei Einbrecher überrascht … Wenig später konnten Beamte der Gemeindepolizei die Tatverdächtigen verhaften (NZZ 10. 11. 2011, 20; CH); Da an der Strecke wenig Parkmöglichkeiten bestehen, bitten die Veranstalter und die Gemeindepolizei, die Parkplätze in St. Michael/Eppan zu benutzen (Dolomiten 24. 4. 2001; STIR) – Vgl. Bundespolizei, Feuerpolizei, Gewerbepolizei, Heerespolizei, Kantonspolizei, Stadtpolizei. In BELG früher – Dazu: Gemeindepolizist(in) Gemeindepräsident Gemeindepräsidentin CH (BL, BS, GL, GR, NW, OW, SO, SZ, UR, VS, ZG, ZH) der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Stadtoberhaupt A D, ↗Bürgermeister A D LIE (Vaduz), ↗Ammann CH, ↗Gemeindeammann CH (AG, SG, TG), ↗Gemeindehauptmann CH (AR, AI), ↗Ortsvorsteher CH (TG), ↗Stadtammann CH (AG, SG, TG), ↗Stadtpräsident CH (BE, LU, SH, SO, ZG, ZH), ↗Oberbürgermeister D, ↗Älteste MENN, ↗Vorsteher MENN ‚direkt gewählte Person, die eine Gemeinde politisch repräsentiert und die Verwaltung leitet; Gemeindevorsteher(in)‘: Allschwils Gemeindepräsident A. L. würde im Falle einer Wahl in den Baselbieter Regierungsrat die Autonomie der Gemeinden stärken (31. 5. 2013, 21) Gemeinderat (gemeindt.): ↗Bürgermeisterkollegium, ↗Gemeindevertretung, ↗Schöffenkollegium, ↗Schöffenrat Gemeinderatskanzlei CH die; –, -en: ↗Gemeindeamt A, ↗Stadtamt A, ↗Gemeindeschreiberei CH, ↗Stadtkanzlei CH, ↗Gemeindekanzlei CH D-süd, ↗Bürgermeisteramt D LIE ‚Verwaltungsgebäude oder -büro (einer Dorfgemeinde)‘: Der IfangparkGestaltungsplan liegt ab heute öffentlich auf und kann auf der Gemeinderatskanzlei eingesehen werden (TA 23. 7. 2010, 17) Gemeinderatswahl (gemeindt.): ↗Kommunalwahl

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Gemeindesatzung die; –, -en: 1. CH (UR) STIR ‚Verfassung einer Gemeinde‘: Für Behörden und Angestellte der Gemeinden gilt die zweijährige Amtsdauer, wenn die Gemeindesatzung nichts anderes bestimmt (Verfassung des Kantons Uri 8; CH); In allen Fraktionen der Gemeinde Ulten wurden in den vergangenen Tagen Bürgerversammlungen abgehalten – so wie es die Gemeindesatzung vorsieht (Dolomiten 8. 6. 2001; STIR). 2. D ‚Satzung einer Gemeinde zur Organisation von ihr betriebener Einrichtungen, z. B. Kindergärten, Altersheime, Friedhöfe sowie zur Erhebung von Gebühren für bestimmte Leistungen‘: Ein Verein kann gegen eine Gemeindesatzung keinen Widerspruch einlegen (Rhein-Ztg 29. 6. 2013, 7) Gemeindeschreiber Gemeindeschreiberin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Magistratsdirektor A, ↗Amtmann A (Bgld.), ↗Amtsleiter A (ohne Bgld.), ↗Gemeindesekretär A BELG LIE LUX, ↗Stadtdirektor D, ↗Gemeindedirektor D-nordwest/mittelwest ‚Sekretär(in) des Gemeinderats und Verwaltungsbeamter bzw. -beamtin einer Gemeinde‘ /Berufsbezeichnung/: Der … Gemeindeschreiber ist Kontakt- und Anlaufstelle für alle Belange des Gemeindepersonals zwischen Gemeinderat und Personal (BeZ 21. 10. 2013, 5) – In D veraltet – Dazu: ↗Gemeindeschreiberei Gemeindeschreiberei CH die; –, -en: ↗Gemeindeamt A, ↗Stadtamt A, ↗Gemeinderatskanzlei CH, ↗Stadtkanzlei CH, ↗Gemeindekanzlei CH D-süd, ↗Bürgermeisteramt D LIE ‚Verwaltungsgebäude oder -büro (einer Dorfgemeinde)‘: Durch die Verkleinerung des Schalterraums wird auf der Gemeindeschreiberei mehr Platz geschaffen (Bund 6. 6. 1998, 31) – Vgl. Gemeindeschreiber Gemeindesekretär Gemeindesekretärin A BELG LIE LUX der; -s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Magistratsdirektor A, ↗Amtmann A (Bgld.), ↗Amtsleiter A (ohne Bgld.), ↗Gemeindeschreiber CH, ↗Stadtdirektor D, ↗Gemeindedirektor D-nordwest/ mittelwest ‚Leiter(in) der Verwaltungsbehörde in einem Dorf oder ↗Markt‘: Kleingemeinden, die kaum genügend Einnahmen hatten, um den Gemeindesekretär zu bezahlen, wurden zusammengelegt (Wiener Ztg 21. 12. 2010, 2; A); In geheimer Sitzung hat der Gemeinderat einen neuen Gemeindesekretär bestimmt (Grenz-Echo 18. 5. 2012; BELG); Der Gemeindesekretär muss sich wegen offener Fragen rund um die Sanierungskosten für das Lido vor der Staatsanwaltschaft verantworten (Liechtensteiner VL, 23. 10. 2012; LIE); In Präsenz des Schöffenrates und des Gemeindesekretärs legte M. Z. seinen Eid als neues Mitglied des Gemeinderates ab (LT 25. 1. 2013; LUX) Gemeindesteuer (gemeindt.): ↗Gemeindeabgabe Gemeindestraße A LUX Gemeindestrasse CH die; –, -n: ‚Straße, für deren Bau und Unterhalt eine Gemeinde zuständig ist‘: Kurz vor Ortsende Friedberg bog er in

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 Gemeindestube

eine Gemeindestraße ein (Kleine Ztg 11. 5. 2014, 20; A); Die Gemeindestrasse Herzogenbuchsee-Thörigen wird ab Jahresbeginn vom Kanton übernommen (Bund 3. 1. 2000, 20; CH); D. B. verlor auf der Gemeindestraße zwischen Rouheid und Heusy die Kontrolle über sein Moped und stürzte (LT 12. 1. 2011; LUX) Gemeindestube A die; –, -n (salopp): 1. A ‚Kollektiv der gewählten Vertreter(innen) einer Gemeinde (nur in Dörfern oder ↗Märkten); Gemeinderat‘: Jetzt droht den Befürwortern in der Gemeindestube Ungemach: Eine Bürgerinitiative hat mehr als 1000 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt (Krone 10. 9. 2012, 18). 2. A ‚Lokalität [im ↗Gemeindeamt], in der sich die Gemeindevertretung trifft‘: Keine leichte Aufgabe, denn zum Unterschreiben muss man in die Gemeindestube kommen (TT 7. 8. 2012, 4). 3. CH D-südwest ‚Veranstaltungs- und Versammlungslokal [mit alkoholfreier Gastwirtschaft] einer [Kirch-]Gemeinde oder gemeinnützigen Stiftung‘: Gemeinsam will man das neue Jahr begrüssen. Dazu sind alle am 1. Januar 2010, um 18 Uhr in die Gemeindestube Wildberg eingeladen (TA 28. 12. 2009, 22; CH) Gemeindetag der; -(e)s, -e: 1. A ‚jährliches Großtreffen österreichischer Gemeindepolitiker(innen)‘: Rund 2000 Bürgermeister und Gemeindevertreter sind beim Österreichischen Gemeindetag in Oberwart (TT 13. 6. 2014, 12). 2. D; ↗Gemeindebund A D, ↗Gemeindeverband A CH, ↗Gemeindenverband STIR ‚Zusammenschluss aller Gemeinden als Interessenvertretung gegenüber ↗Landesregierung und Staatsverwaltung (in den deutschen ↗Bundesländern Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein)‘: Am Dienstag hatte sich Seehofer in München mit den Chefs von Gemeindetag und Landkreistag getroffen (Nürnberger Ztg 2. 2. 2013, 16). 3. CH ‚jährlicher Festtag einer Gemeinde‘: Um den Gemeinschaftssinn in einem Dorf zu fördern, war der Gemeindetag ein absolutes Highlight (NLZ 1. 6. 2005, 20) Gemeindetechniker Gemeindetechnikerin CH STIR der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚von einer Gemeinde berufener Spezialist bzw. berufene Spezialistin für die Begutachtung von Bauplänen von privaten Bauvorhaben‘: Ein Gemeindetechniker soll in Oberdorf Aufgaben der Baukommission übernehmen (NLZ 3. 5. 2006, 23; CH); Die Baukommission hat auf ihrer Sitzung einen vom Gemeindetechniker … ausgearbeiteten Vorschlag zum Ausbau des Gehsteiges gutgeheißen (Dolomiten 21. 4. 2001; STIR) Gemeindeverband A CH der; -(e)s, …bände: ↗Gemeindebund A D, ↗Gemeindetag D, ↗Gemeindenverband STIR ‚Zusammenschluss von Gemeinden zur Interessenvertretung gegenüber der ↗Landesregierung (in den österreichischen ↗Bundesländern Salzburg, Tirol und Vorarlberg) bzw. gegenüber der

↗Kantonsregierung und der Staatsverwaltung‘ (in CH häufig in der Wendung Schweizerische Gemeindeverband): Wurde an den Sprengeln gerüttelt, trat … immer der mächtige Gemeindeverband als Sprachrohr der Bürgermeister auf den Plan (TT 28. 6. 2006, 4; A); Der Schweizerische Gemeindeverband hält den Vorschlag, stillgelegte Spitäler oder leere Hotels zu Asylunterkünften zu machen, für übereilt (NLZ 20. 12. 2012, 5; CH) – Die Bedeutung ‚Verwaltungsgemeinschaft mehrerer Gemeinden, z. B. zur Abfallentsorgung‘ ist gemeindt. Gemeindeverfassung CH (GR, SH) die; –, -en: ↗Gemeindeordnung CH ‚grundlegende, von der Gemeinde selbst erlassene Rechtsnorm einer Gemeinde‘: Die Kompetenzen der Gremien werden in der neuen Gemeindeverfassung festgelegt (Südostschweiz 11. 1. 2013, 5) Gemeindeversammlung die; –, -en: 1. CH ‚(in kleineren und mittelgrossen Gemeinden) gesetzgebende Versammlung der stimmberechtigten Einwohner(innen) zur Beschlussfassung und zur Wahl der Gemeindebehörden‘: Der Gemeinderat hat entschieden, den Initiativtext „Ein lebendiges Zentrum – ohne Tankstelle“ unverändert der nächsten Gemeindeversammlung vorzulegen (BeZ 30. 9. 2014, 5). 2. D; ↗Kirchgemeindeversammlung CH ‚Versammlung der Mitglieder einer Kirchengemeinde‘: Keinen leichten Stand hatte Pfarrer T. M. am vergangenen Sonntag bei einer Gemeindeversammlung (Rheinische Post 6. 7. 2013) – Zu 1: Bürgergemeindeversammlung (↗Bürgergemeinde), Einwohnergemeindeversammlung (↗Einwohnergemeinde) Gemeindevertretung A D die; –, -en: ↗Bürgermeisterkollegium BELG, ↗Schöffenkollegium BELG, ↗Schöffenrat LUX ‚Leitung einer Gemeinde bzw. Stadt, bestehend aus dem ↗Bürgermeister und den Abgeordneten; Gemeinderat‘: Teuer zu stehen kam der Gemeindevertretung … ihre Hinhaltetaktik in einem Baubewilligungsverfahren (OÖN 5. 12. 2002, 19; A); Mit dem Beschluss der Gemeindevertretung über die Gültigkeit der Wahl und der Vereidigung des Bürgermeisters waren die letzten Wahl-Formalitäten erledigt (Märkische Allgemeine 25. 10. 2013; D) Gemeindeverwaltung (gemeindt.): ↗Bürgermeisteramt, ↗Gemeindeamt, ↗Komitee, ↗Kommunalverwaltung, ↗Magistrat, ↗Stadtamt Gemeindevorsteher (gemeindt.): ↗Älteste, ↗Ammann, ↗Bürgermeister, ↗Gemeindeammann, ↗Gemeindehauptmann, ↗Gemeindepräsident, ↗Oberbürgermeister, ↗Ortsvorsteher, ↗Stadtammann, ↗Stadtoberhaupt, ↗Stadtpräsident Gemeindewachkörper A der; -s, – (formell): ↗Stadtpolizei A CH D-südwest, ↗Stapo CH ‚in Städten ohne Polizeidirektion eingerichtete Körperschaft, die polizeiliche Aufgaben übernimmt‘: Linz soll die Mög-

General 

lichkeit bekommen, einen eigenen Gemeindewachkörper einzurichten, hat die FP am 21. Jänner im Landtag beantragt (Krone 29. 3. 2013, 20) Gemeindewahl (gemeindt.): ↗Kommunalwahl Gemeindewohnung A die; –, -en: ‚von der Gemeinde geförderte oder der Gemeinde gehörende Sozialwohnung‘: Vergleichsweise moderat waren die Mieterhöhungen bei Gemeindewohnungen mit 2,2 Prozent pro Jahr (Presse 31. 7. 2013, 24) – Vgl. Gemeindebau Gemeinschaftskunde D STIR die; –, ohne Plur.: ↗Staatsbürgerkunde A, ↗Bildung: *politische Bildung A D, ↗Staatskunde CH ‚Schulfach, in dem Kenntnisse über den Aufbau des Staates und des Gemeinwesens vermittelt werden‘ (in STIR meist in der Wendung Wirtschafts- und Gemeinschaftskunde): K. will Lehrer für Sport und Gemeinschaftskunde werden (Thüringische Landesztg 23. 8. 2014, 25; D); Der zusätzliche Unterricht in den Fächern Gemeinschaftskunde, angewandte Wirtschaftskunde, Rechnungswesen und Informatik soll die im Handel Beschäftigten besser für ihr Tätigkeitsfeld qualifizieren (Dolomiten 20. 8. 2002, 5; STIR) Gemeinwerk CH das; -(e)s, -e: ↗Fronarbeit CH, ↗Frondienst CH, ↗Benevolat LUX ‚unentgeltlich und gemeinschaftlich für eine öffentliche Institution, die Gemeinde, einen Verein o. Ä. geleistete Tätigkeit‘: Bis Ende Juli müssen die Pflichtigen melden, ob sie das Gemeinwerk im eigentlichen Sinn mit aktiver Mitarbeit leisten oder die Ersatzabgabe zahlen (BeZ 18. 6. 2002, 29) Gemịschtwarenhändler Gemịschtwarenhändlerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Greißler A (ohne Vbg.) ‚Person, die ein kleines Geschäft für Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs betreibt‘: Die beiden maskierten Räuberinnen hatten eine alleinstehende Gemischtwarenhändlerin überfallen und ausgeraubt (OÖN 26. 2. 2011, 6) – In CH selten, in D veraltet. Vgl. Gemischtwarenhandlung Gemịschtwarenhandlung A die; –, -en: ↗Greißlerei A (ohne west), ↗Lädeli CH, ↗Tante-Emma-Laden D, ↗Kramladen D (ohne südost) ‚kleines Geschäft, in dem Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs erhältlich sind‘: Das Heimweh zwang sie wieder nach Hause zurück. Dort half sie in der elterlichen Landwirtschaft und in der Gemischtwarenhandlung (VN 8. 4. 2011, B4) – In D veraltet. Vgl. Gemischtwarenhändler Gemüsepaprika D der; -s, -(s): ↗Paprika A D, ↗Paprikaschote A D, ↗Peperoni CH STIR ‚längliche oder rundliche hohle Frucht der Paprikapflanze von gelber, roter oder grüner Farbe‘: Die intensive Züchtung von Gemüsepaprika begann erst vor ungefähr einhundert Jahren (Trierischer Volksfreund 26. 7. 2013)

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Gendarm Gendarmin A LUX der; -en, -en bzw. die; –, -nen [ʃã'darm, in A auch ʃan'darm] (früher): ↗Landjäger CH D, ↗Carabiniere STIR ‚Polizist(in) in Landgemeinden und Städten‘: Im Zuge der Erhebungen erlitt auch noch ein Gendarm vor Aufregung eine Herzattacke und starb (Krone 12. 1. 2014, 25; A); Am Unfallort waren rund 150 Rettungskräfte im Einsatz sowie 60 Gendarmen (LT 12. 9. 2012; LUX); *Räuber und Gendarm siehe Räuber – Seit der Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie gilt in Landgemeinden und Städten die Bezeichnung Polizist(in). In BELG und D veraltet – Dazu: ↗Alpingendarm(in) A, ↗Gendarmerie Gendarmerie A LUX die; –, ohne Plur. [ʃãdarmə'riː, in A auch ʃandarmɐ'riː] (früher): ‚Polizei in Landgemeinden und Städten‘: Gendarmerie, Feuerwehr, französische und amerikanische Soldaten und gut 2000 freiwillige Helfer suchten in den Trümmern nach Überlebenden (SN 11. 1. 2014, 10; A); J. G. zählte zu den ersten Präventionsbeamten von Gendarmerie und Polizei (LT 4. 5. 2013; LUX) – Seit der Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie gilt in Landgemeinden und Städten die Bezeichnung Polizei. In BELG und D veraltet. Vgl. Gendarm – Dazu: ↗Alpingendarmerie A, Autobahngendarmerie, Bundesgendarmerie A, Gendarmeriebeamte (…beamtin), Gendarmeriebericht, Gendarmeriedienststelle, Gendarmerieinspektor(in), Gendarmeriekaserne, Gendarmerieoffizier(in), ↗Gendarmerieposten A, Grenzgendarmerie A, Landesgendarmeriekommando (↗Landes-) A Gendarmerieposten A der; -s, – [ʃãdarmə'riː…, ʃandarmɐ'riː…] (früher): ↗Wachzimmer A, ↗Posten A CH, ↗Polizeidienststelle A D, ↗Polizeiinspektion A D, ↗Wachstube A D, ↗Polizeirevier D, ↗Polizeiwache D, ↗Wache D ‚für ein eingegrenztes Gebiet zuständige Polizeibehörde bzw. Räumlichkeit dieser Behörde‘: Nach Abschluss des Grundausbildungslehrganges für Exekutivbedienstete in der damaligen Gendarmerieschule Wiesenhof verrichtete er sieben Jahre Dienst auf verschiedenen Gendarmerieposten im Bezirk Kufstein (TT 3. 1. 2013, 29) – Seit der Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie gilt die Bezeichnung Polizeiinspektion. Vgl. Gendarmerie – Dazu: Gendarmeriepostenkommandant(in) (↗Postenkommandant) Genehmigungspflicht (gemeindt.): ↗Bewilligungspflicht General der; -(e)s, -e/Generäle: Der Plural lautet in CH und D auch Generale, gemeindt. Generäle: In der Schweiz gibt es in Friedenszeiten keine Generale, die hat man vorläufig abgeschafft (Heimann, Lisi 27; CH); Nahost Assad-Regime laufen die Generale davon (Westdeutsche Ztg 6. 7. 2012; D)

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 Generalabonnement

Generalabonnement CH das; -(e)s, -e/-s […abɔnəmɛnt, …abɔnəmã]: ↗Jahresnetzkarte A D ‚↗Fahrausweis, der zu unbegrenzten Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln während eines Jahres berechtigt; Jahreskarte‘: Jedes Ratsmitglied hat Anspruch auf ein Generalabonnement der 1. Klasse (Bund 8. 10. 1999, 2) – Abk. ↗GA. Auch in der Kurzform Generalabo (das; -s, -s). Vgl. Abonnement Generalmajor Generalmajorin A D der; -s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Divisionär CH ‚Befehlshaber einer militärischen Division‘: Es sei nie nötig gewesen, militärisch eingreifend tätig zu werden, vermeldete der Generalmajor D. H., Kommandant der Eufor (Wiener Ztg 31. 10. 2013, 5; A); Von der Leyen überschüttet den Generalmajor mit Komplimenten (Märkische Allgemeine 5. 2. 2014; D) generalsanieren A D sw.V./hat: ↗adaptieren A, ↗assanieren A, ↗revitalisieren A ‚(Wohnungen, Häuser, Straßen, Deponien) von Grund auf renovieren, erneuern, wieder in Stand setzen; sanieren‘: Die Stadtgemeinde ließ die Häuser generalsanieren, ein Kinderspielplatz wurde errichtet (Kurier 4. 2. 2007, 15; A); Neu bauen oder generalsanieren lautet die Frage (AZ 16. 8. 2013; D) – Dazu: ↗Generalsanierung A D-mittel/süd Generalsanierung A D die; –, -en: ↗Totalrevision CH ‚umfassende Renovierung und Sanierung (von Bauten und Straßen)‘: 2005 musste das Haus für eine Generalsanierung geschlossen werden, die bis 2011 dauerte und eine Milliarde € verschlang (Kleine Ztg 27. 1. 2013, 73; A); Die weiteren Planungen in punkto Generalsanierung Schulzentrum sind vorerst auf Eis gelegt (Passauer Neue Presse 4. 7. 2013; D) – Vgl. generalsanieren Generalschule RUM die; –, -n : ↗Allgemeinschule RUM ‚(staatliche) Schule, die die ersten acht ↗Schulstufen umfasst‘: Gestern fand die feierliche Eröffnung statt, bei der auch der Generalinspektor des Kreises Temesch, M. P., anwesend war, sowie die Lehrkräfte von der EcoGeneralschule Nr. 16 und dem technischen Kolleg (ADZ 13. 9. 2011, 7) – Wird in Rumänien seltener verwendet als Allgemeinschule Genierer A der; -s, – [ʃe'niːrɐ] (salopp, Grenzfall des Standards): ‚Scham, Schüchternheit, Zurückhaltung‘: Sie können unser Erspartes jederzeit einsacken. Und sie werden es bei größeren Problemen auch tun – wenn sie schon bei so relativ kleinen wie der Zypern-Hilfe jeden Genierer vermissen lassen (Presse 19. 3. 2013, 2); *keinen Genierer haben/kennen/zeigen ‚ohne Zurückhaltung sein‘: Das Ergebnis: Lobbyisten kennen gegenüber EU-Parlamentariern weiterhin keinen Genierer (Krone 8. 4. 2011, 2); *ohne Genierer ‚ungeniert, schamlos‘: Am helllichten Tag entblößte sich ein Oststeirer ohne Genierer

vor drei geschockten Mädchen (Krone 12. 5. 2012, 20) – Das Verb sich genieren ist gemeindt. Genietruppe CH die; –, -n [ʒe'niː…, ʃe'niː…]: ‚technische Einheit der Schweizer Armee‘: Mit schweren Gerätschaften der Genietruppen werden vier Brücken wieder instand gestellt (St. Galler Tagbl 23. 7. 2010, 36) – In A veraltet Genọssame CH-zentral die; –, -n: ‚öffentlich-rechtliche Genossenschaft (in einigen Innerschweizer ↗Kantonen), die traditionell grosse Landflächen besitzen‘: Als Feriendomizil für M. wollte die Genossame Lachen die Casa Gava im Piemont kaufen (TA 24. 6. 1998, 24) – Selten auch in der Form Genosssame. Vgl. Bauernsame, Tranksame Genọsse Genọssin D der; -n, -n bzw. die; –, -nen: ‚Mitglied einer Genossenschaft; Genossenschaftler(in)‘: Doch egal, wie viel er einzahlt, jeder Genosse hat eine Stimme und kann die Zukunft der Energiegenossenschaft mitprägen (Rheinische Post 15. 1. 2013) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Genossenschafter (gemeindt.): ↗Genosse Genosssame siehe Genossame Genügend A das; –, –: ↗Ausreichend D ‚Schulnote Vier (4), die zweitschlechteste Note‘: 41 Prozent der Risikoschüler wurden mit Befriedigend und 37 Prozent mit einem Genügend benotet (Presse 28. 9. 2012, 12); *Nicht genügend: ↗Mangelhaft D ‚Schulnote Fünf (5); die schlechteste Note‘: Auch minderbegabte Schüler könnten mit einem solchen Zeugnis keine Freude haben: Ein Sehr gut, ein Nicht genügend. Ansonsten viele Dreier (OÖN 5. 7. 2013, 2) – In D veraltet. Das Adjektiv genügend in der Bedeutung ‚den Anforderungen gerade noch entsprechend‘ ist gemeindt. Zu den Schulnoten vgl. den Kommentarteil zu ↗Zweier. Zu Nicht genügend vgl. Fetzen, Fleck Genugtuungs- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚eine Genugtuung betreffend‘, z. B. Genugtuungsanspruch, Genugtuungsforderung, Genugtuungsleistung, Genugtuungssumme, Genugtuungszahlung: Dank dem Freispruch erhält er eine Genugtuungssumme von 500 Franken (BeZ 21. 3. 2013, 9); Da der Angeklagte kein Vermögen besitzt, wurden die Genugtuungsforderungen der Privatkläger abgewiesen (BaZ 5. 7. 2014, 10) Genụssspecht A der; -(e)s, -e (salopp): ↗Feinspitz A ‚nur feinste Nahrungsmittel und Getränke schätzender Genießer; Feinschmecker, Gourmet‘: Wer einst im Halltal als Knappe sein Tag- und Nachtwerk verrichtete, der durfte kein Genussspecht sein. Der Speiseplan im Halltal sah nämlich ziemlich eintönig aus (TT 8. 5. 2009, 19) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Geodät Geodätin A D der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ‚Person, die Grundstücke

Gerichtspräsident 

u. Ä. vermisst; Vermessungsingenieur(in), Vermessungstechniker(in); Geometer(in)‘ /Berufsbezeichnung/: Jeder, der ein Haus, ein Grundstück besitzt, ist auf die Leistung eines Geodäten angewiesen (Kleine Ztg 9. 5. 2012, 13; A); Der Geodät und Astronom H. C. S. teilt das Land zur Vermessung in lauter Dreiecke ein (Hamburger Abendbl 19. 7. 2012, 13; D) – In CH selten Geometer (gemeindt.): ↗Geodät/Geodätin Gepäck- (gemeindt.): ↗GepäcksGepạ̈ ckaufgabe CH D die; –, -n: ‚Abgeben des Reisegepäcks zur [Weiter]beförderung; Stelle, an der Reisegepäck zur [Weiter]beförderung abgegeben wird‘: Ausgefuchste Fluggäste haben auf dem Weg vom deutschen Zoll zur Gepäckaufgabe alle Preisetiketten entfernt (Sonntagsztg 28. 8. 2011, 61; CH); Fluggäste nehmen teuren Schmuck besser im Handgepäck mit oder melden es bei der Gepäckaufgabe an (Kölner Stadt-Anz 25. 6. 2014; D) – In A selten Gepạ̈ ckrolli CH der; -s, –/-s: ↗Wagerl A, ↗Kofferkuli D ‚kleiner Wagen zum Transport von Gepäck in Bahnhöfen und auf Flughäfen‘: Weil viele Passagiere Rollkoffer benützen, schaffen die SBB die Gepäckrollis bis Ende 2014 ab (TA 28. 2. 2013, 17) – Vgl. Rolli Gepạ̈ cks- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚zum Gepäck gehörend; für Gepäck; Gepäck-‘, z. B. Gepäcksabfertigung, Gepäcksaufbewahrung, Gepäcksbeförderung, Gepäckskontrolle, Gepäcksnetz, Gepäcksraum, Gepäcksstück, Gepäcksträger(in): Meist lässt sich das verschollene Gepäcksstück rasch wiederfinden (Krone 22. 7. 2013, 18); Die Gepäcksbeförderung steht bei europäischen Luftfahrtpassagieren an erster Stelle der Kritikpunkte (Kurier 7. 12. 2007, 29) gerade: *nur gerade CH ‚lediglich‘: Dass die Stimmbeteiligung nur gerade 22 Prozent betrug, hält man in beiden Lagern für bedauerlich (BeZ 14. 10. 2013, 3) – Das Wort gerade ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Gerant Gerantin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen [ʃe'rant]: ‚Geschäftsführer(in) eines Restaurants‘: Wie üblich hielt sich auch der Hilfskellner und Verlobte der Gerantin im Restaurant auf (Bund 23. 9. 1999, 25) Geräteturnen (gemeindt.): ↗Gerätturnen Gerätturnen D das; -s, ohne Plur.: ‚Geräteturnen‘: Seinen Bewegungsdrang kann er im Gerätturnen bestens ausleben, auch wenn das mit viel Zeitaufwand verbunden ist (Saarbrücker Ztg 29. 4. 2013) geräuchert (gemeindt.): ↗geräucht Geräucherte CH D das; -n, ohne Plur.: ↗Geselchte A D-südost, ↗Selchfleisch A D-südost, ↗Rauchfleisch CH D (ohne südost) ‚geräuchertes Fleisch‘: Für Feinschmecker und Geniesser von Geräuchertem ist das Bauernhaus ein Geheimtipp (BeZ 17. 2. 2009,

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29; CH); Der feine Geruch nach Geräuchertem zieht die Ladenkundschaft magisch an (AFZ 7. 3. 2012, 5; D) – Vgl. auch geräucht geräucht CH Adj. (nicht steigerbar): ‚geräuchert‘: Die kräftig geräuchten und fein gewürzten Würste aus Rind- und Schweinefleisch finden reissenden Absatz (TA 14. 6. 2011, 22) – Vgl. Geräucherte Gerịchtsbezirk A D der; -(e)s, -e: ↗Gerichtssprengel A ‚mehrere Gemeinden umfassendes Gebiet, für das ein Gericht jeweils örtlich zuständig ist‘: Diskutiert wird, ob der ehemalige Gerichtsbezirk Mureck nicht dem Bezirksgericht Feldbach, sondern jenem in Leibnitz zugeteilt wird (Kleine Ztg 17. 4. 2013, 22; A); In Zukunft wird sie als Präsidentin des Landgerichts den Krefelder Gerichtsbezirk, zu dem auch die Amtsgerichte in Krefeld, Kempen und Nettetal gehören, leiten (Rheinische Post 10. 9. 2014; D) – Dazu: Amtsgerichtsbezirk D, Landgerichtsbezirk D, Oberlandesgerichtsbezirk D Gerịchtshof: *Oberste Gerichtshof A: ↗Bundesgericht CH, ↗Bundesgerichtshof D ‚höchste Instanz der ordentlichen Gerichtsbarkeit‘: Wer im Zeitausgleich krank wird, hat derzeit doppelt Pech – zumindest wenn es nach dem Obersten Gerichtshof geht (TT 22. 8. 2013, 15) – Abk. OGH. Das Substantiv Gerichtshof ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. Höchstgericht Gerịchtspolizei CH die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ‚Abteilung der Polizei, deren Aufgabe es ist, durch Ermittlungsverfahren Verbrechen zu untersuchen und aufzuklären; Kriminalpolizei‘: Die Stadt Bern hatte für die Gerichtspolizei jährlich 12 Millionen Franken bezahlt, wenn auch freiwillig, denn es handelt sich dabei um eine kantonale Aufgabe (BeZ 17. 2. 2010, 20) gerịchtspolizeilich CH Adj. (nicht steigerbar): ‚der ↗Gerichtspolizei angehörend, sie betreffend, ihr unterstellt, von ihr ausgehend; kriminalpolizeilich‘: Befangenheit ist nicht nur im Film Grund genug, ein gerichtspolizeiliches Ermittlungsverfahren zu hinterfragen (BeZ 22. 10. 2012, 12) Gerịchtspräsident Gerịchtspräsidentin CH D der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ‚Richter(in), der bzw. die einem Gericht vorsteht‘: Gemäss Strafgesetzbuch müssen Angeschuldigte ab dem fünften Tag in Untersuchungshaft von einem Anwalt vertreten werden. Falls sie nicht selber einen vorschlagen, wird vom Gerichtspräsident ein Pflichtverteidiger bestimmt (TA 29. 10. 1999, 29; CH); A. V., 48, ist Gerichtspräsident und kam 2008 auf Vorschlag der Sozialdemokraten (Wirtschaftswoche 16. 7. 2012, 8; D) – In A informell und bei Zus. gebräuchlich, z. B. Landesgerichtspräsident(in), Oberlandesgerichtspräsident(in) – Dazu: ↗Amtsgerichtspräsident(in) CH (LU, SO) D, ↗Bezirksgerichtspräsident(in) CH, Landesgerichtspräsident(in) (↗Landesgericht)

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 Gerichtssprengel

A, Landgerichtspräsident(in) (↗Landgericht) D, Oberlandesgerichtspräsident(in) (↗Oberlandesgericht) A D Gerịchtssprengel A der; -s, –: ↗Gerichtsbezirk A D ‚mehrere Gemeinden umfassendes Gebiet, für das als Gerichtsbarkeit ein ↗Bezirksgericht zuständig ist‘: Angeblich wurden vier Missbrauchsfälle im Gerichtssprengel von Graz und zwei in dem des Straflandesgerichts Leoben zur Anzeige gebracht (Krone 11. 9. 2012, 18) – Vgl. Sprengel Gerichtsvollzieher (gemeindt.): ↗Exekutor/Exekutorin Gerịchtsvorsteher Gerịchtsvorsteherin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Bezirksgerichtspräsident CH, ↗Amtsgerichtspräsident CH (LU, SO) D, ↗Amtsgerichtsdirektor D ‚Richter(in), der bzw. die ein ↗Bezirksgericht leitet‘: Er war zu Beginn seiner Laufbahn fünf Jahre Gerichtsvorsteher im Bezirksgericht Bad Radkersburg (Kurier 30. 4. 2007, 4) gerịngfügig: *geringfügig beschäftigt A D ‚in einem so geringen Beschäftigungsverhältnis angestellt sein, dass man die ↗Lohnsteuer nicht zahlen muss‘: So ist jeder Siebte ein Jahr nach dem Uni-Abschluss geringfügig beschäftigt, freier Dienstnehmer oder neuer Selbstständiger (Presse 28. 5. 2013, 13; A); Die Zahl der Minijobber, die ausschließlich geringfügig beschäftigt sind, stagniert seit langem (Stuttgarter Nachr 19. 9. 2013, 4; D); *geringfügig Beschäftigte A D (der/die) ‚Person, die in einem so geringen Beschäftigungsverhältnis angestellt ist, dass sie keine ↗Lohnsteuer zahlen muss‘: Hinter der steigenden Zahl an Beschäftigten stecken allerdings vor allem Teilzeitkräfte und geringfügig Beschäftigte (Kurier 8. 6. 2013, 9; A); Besonders beliebt für geringfügig Beschäftigte ist die Gastronomie-Branche (Passauer Neue Presse 13. 9. 2013; D) – Das Adjektiv geringfügig ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. -beschäftigt – Dazu: ↗Geringfügigkeitsgrenze A Gerịngfügigkeitsgrenze A D die; –, -n: ‚bestimmte Einkommensgrenze bei niedrigem ↗Beschäftigungsausmaß, bis zu der keine ↗Lohnsteuer bezahlt werden muss‘: 32 940 freie Dienstnehmer arbeiten derzeit unter der Geringfügigkeitsgrenze und verdienen monatlich weniger als 387 € (Standard 31. 7. 2013, 17; A); Ab Januar kann ein Minijobber laut Bund der Steuerzahler nur noch rund 13 Stunden pro Woche arbeiten, wenn er 8,50 Euro Stundenlohn bekommt. Arbeitet er mehr und überschreitet die Geringfügigkeitsgrenze (450 Euro/ Monat), dann geht der Status als Minijobber verloren (Kölner Stadt-Anz 3. 12. 2014) – Vgl. geringfügig Gerịss A das; -es, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ‚große Nachfrage‘: Auch in Deutschland gab es ein Geriss um die Unisex-Modelle mit Gummizug und Kängurutasche (Standard 15. 12. 2005, 36; A) – Auch in der Form Griss

Gẹrm A der; -(e)s, ohne Plur./die; –, ohne Plur.: ‚Substanz aus Hefepilzen als Gärungs- und Treibmittel für die Erzeugung von [alkoholischen] Getränken und Backwaren; Hefe‘: Alle trockenen Zutaten vermischen, einstweilen den Germ mit dem lauwarmen Wasser vermischen und dann miteinander zu einem geschmeidigen Teig kneten (OÖN 1. 8. 2009, 7); Die Milch darf aber auch nicht heiß sein, weil sonst die Wirkung der Germ zerstört wird (Kleine Ztg 13. 2. 2009, 32) – In A-ost/südost Femininum, in A mitte/west Maskulinum – Dazu: Germgugelhupf, ↗Germknödel A D-südost, Germkuchen, ↗Germstriezel, ↗Germteig Gẹrmknödel A D-südost der; -s, –: ↗Knödel aus einem Hefeteig, der mit ↗Powidl gefüllt ist und mit Mohn und Zucker bestreut serviert wird‘: Germknödel und Berner Würstel gehören definitiv dazu, zum typischen Schihütten-Essen (Kleine Ztg 14. 1. 2012, 40; A) – Der ↗Hefekloß ist wegen unterschiedlicher Rezeptur keine direkte Entsprechung. Vgl. Germ Gẹrmstriezel A der; -s, –: ↗Brioche A, ↗Zopf A CH, ↗Züpfe CH, ↗Hefezopf D ‚mit Hefe zubereitete [süße] Backware in geflochtener Form‘: Passend zum bevorstehenden Fest wurde dem Bischof ein Korb, gefüllt mit Brot, Schinken, Eiern und einem Germstriezel, geschenkt (Kurier 16. 3. 2005, 11) – Vgl. Germ, Striezel Gẹrmteig: *aufgehen/auseinandergehen wie [ein] Germteig A: ↗Hefekloß: *aufgehen/auseinandergehen wie ein Hefekloß D, ↗Dampfnudel: *aufgehen wie eine Dampfnudel/auseinandergehen wie eine Dampfnudel D-süd ‚schnell stark zunehmen (von Menschen)‘: Wer … aufgeht wie ein Germteig, ist freilich selbst schuld. Dick, so die Expertise, wird man nämlich nur vom Brotbelag (Standard 11. 10. 2010, 1) – Vgl. Germ Gẹrnegross CH Gẹrnegroß D der; -es, -e (scherzh., Grenzfall des Standards): ↗Protz D ‚Angeber; Aufschneider‘: Der Protagonist ist unbändig, sorglos, voller Lebenslust. Ein Fantast und Geschichtenerzähler, ein Aufschneider und Gernegross (Aargauer Ztg 15. 12. 2003, 1; CH); Das Gericht verurteilte den Gernegroß zu zwei Jahren Bewährungsstrafe (Rheinische Post 14. 5. 2013; D) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich geröstet: *geröstete Erdapfel siehe Erdapfel Gẹrstel A D-südost das; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): 1. ↗Graupe A D, ↗Rollgerste A CH D-südost ‚geschälte Gerstenkörner‘: Gerstel mit Suppe bedecken, kernig weich kochen und abseihen (Kurier 1. 3. 2009, 48; A). 2. (salopp); ↗Marie A, ↗Klotz CH, ↗Stutz CH, ↗Kies D, ↗Moos D, ↗Asche D-nord/mittel, ↗Knete D (ohne südost) ‚Geld‘: Es gilt ja, ein wenig von dem Gerstel zurückzubekommen, das in die Mannschaft geflossen ist (Standard 27. 2. 2014, 12; A) – Auch in der Form Gerstl – Zu 1: ↗Gerstelsuppe

Gesamttotal 

Gẹrstelsuppe A D-südost die; –, -n: ↗Graupensuppe D, ↗Gerstsuppe STIR ‚Suppe aus geschälten Gerstenkörnern; Gerstensuppe‘: Für die Getränke sind die Jungbauern verantwortlich, auf der Speisekarte der Bäuerinnen steht neben Tiroler Knödel mit Krautsalat … auch noch Gerstelsuppe (Kleine Ztg 9. 8. 2003, 20; A) – Vgl. Gerstel Gerstenkorn (gemeindt.): ↗Gerstel, ↗Graupe, ↗Rollgerste Gerstensuppe (gemeindt.): ↗Gerstelsuppe, ↗Gerstsuppe, ↗Graupensuppe Gerstl siehe Gerstel Gẹrstsuppe STIR die; –, -n: ↗Gerstelsuppe A D-südost, ↗Graupensuppe D ‚Suppe aus geschälten Gerstenkörnern; Gerstensuppe‘: Das Angebot reicht von typischen Sarner Bauerngerichten wie Nocken, Gerstsuppe oder Kitzbraten über Steinpilz- und Kräuterknödel bis hin zu Grillspezialitäten (Dolomiten 2. 7. 2005) Gẹrtel CH der; -s, –: ↗Hippe D ‚grosses Messer (mit gebogener oder gerader Spitze) zum Hacken von Kleinholz, Abschlagen von kleinen Ästen u. Ä.‘: Er kramt den Gertel – ein grosses, scharf geschliffenes Messer mit gekrümmter Spitze – hervor und säubert die Äste vom Reisig (BeZ 23. 5. 2013, 27) Gerụ̈ chtebörse A CH die; –, -n: ‚Ort, an dem Gerüchte entstehen; Gerüchteküche‘: Es gab ja nur einen einzigen Kandidaten, völlig egal, welche anderen da auch in den letzten Tagen an der Gerüchtebörse gehandelt wurden (Kurier 13. 5. 2014, 14; A); An der Gerüchtebörse werden derzeit der frühere GC-Coach Sforza und vor allem U-21-Nationaltrainer Tami als baldige YBTrainer hoch gehandelt (BeZ 13. 5. 2013, 18; CH) – In D selten Gerụ̈ mpel der/das; -s, ohne Plur.: ist gemeindt. Neutrum, in CH auch Maskulinum: Mutter fuhr aus ihrem Dämmer, riss die Estrichluke auf und zerrte den Gerümpel ans Licht (Schriber, Kartenhaus 19; CH) Gerụ̈ mpelturnier D-mittelwest/südwest das; -s, -e: ↗Grümpelturnier A-west (Vbg.) CH D-süd ‚[Fußball] turnier für Hobbymannschaften an einem Wochenende‘: Ob Gerümpelturnier, Elfmeterkick oder Jugendfußball: Beim Event des Sportvereins Massenbachhausen (SVM) kamen Akteure wie Zuschauer auf ihre Kosten (Heilbronner Stimme 22. 7. 2014, 28) – Dazu: Fußball-Gerümpelturnier Gerüstbauer (gemeindt.): ↗Gerüster/Gerüsterin Gerụ̈ ster Gerụ̈ sterin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die [Bau]gerüste errichtet; Gerüstbauer(in)‘ /Berufsbezeichnung/: Anonyme Hintermänner … melden ein Geflecht von Scheinfirmen an und kommandieren Fassadenarbeiter, Gerüster und ähnliche Arbeitskräfte zur Arbeit für real existierende Baufirmen ab (Wiener Ztg 3. 7. 2007, 12)

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gesamt (gemeindt.): ↗gesamthaft Gesạmtarbeitsvertrag CH der; -(e)s, …verträge: ↗Tarifvertrag A D, ↗Kollektivvertrag A LUX, ↗Manteltarifvertrag D, ↗Bereichsvertrag STIR ‚für einen längeren Zeitraum zwischen Arbeitgebern bzw. Arbeitgeberinnen und Gewerkschaften abgeschlossener Vertrag über Arbeitsbedingungen, Löhne etc.‘: Die Branche verfügt ab 2015 über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag, der eine Erhöhung der Mindestlöhne und ab 2016 generell fünf Ferienwochen für die Mitarbeitenden vorsieht (BaZ 15. 11. 2014, 37) – Abk. ↗GAV Gesamtbetrag (gemeindt.): ↗Totalbetrag Gesạmtbetriebsrat A D der; -(e)s, …räte: ↗Zentralbetriebsrat A ‚gewählte Vertretung der Arbeitnehmerschaft von mehreren Teilbetrieben eines Großunternehmens‘: Der Gesamtbetriebsrat hat einen offenen Brief verfasst, in dem er seine Ängste um den Standort zum Ausdruck gebracht hat (OÖN 13. 12. 2013, 2; A); Gibt es nun ein massives Überstunden-Problem an den S.-Kliniken oder nicht? Einer, der es wissen müsste, ist der Gesamtbetriebsrat (Mitteldeutsche Ztg 18. 2. 2013; D) – Vgl. Betriebsrat gesạmthaft Adj. (nicht steigerbar): 1. A CH (attributiv) ‚gesamt, vollständig‘: Ob der Kauf der Patscherkofelbahnen jenes Puzzleteil sein wird, das am Ende in die gesamthafte Lösung der Bergbahnenmisere passt, ist erst zu beweisen (TT 14. 1. 2014, 2; A); Die Schweizer Regierung versuchte, Kritik von Fall zu Fall abzuwehren, anstatt eine gesamthafte Regelung zu suchen (Sonntagsztg 17. 2. 2013, 54; CH). 2. A CH (adverbial); ↗Summe: *in Summe A, ↗total CH, ↗integral CH BELG ‚im Gesamten; insgesamt‘: Höchste Zeit also, dass die Regierung beginnt, ihre Steuereform einmal gesamthaft zu betrachten (Format 5. 12. 2014, 7; A) Gesamthaft überwiegen die Vorteile der Wohlfahrtseinrichtungen (Zürcher Bürgerbuch 91; CH) Gesạmtprokura A D die; –, …prokuren: ↗Kollektivprokura CH ‚nur kollektiv auszuübende handelsrechtliche Vollmacht (im Gegensatz zur Einzelprokura)‘: Laut einer Aussendung der Bank trat W. 1977 in die Privatbank ein und erhielt 1992 die Gesamtprokura (Wirtschaftsbl 2. 1. 2008, 3; A); Als Anerkennung ihrer Arbeit erhielten M. N. und M. S. zum 1. Januar die Gesamtprokura (Rhein-Ztg 18. 1. 2014, 14; D) gesạmtschweizerisch CH Adj. (nicht steigerbar): ↗eidgenössisch CH ‚die gesamte Schweiz betreffend‘: Im Juli ging die Arbeitslosenquote gesamtschweizerisch von 2,6 auf 2,5 Prozent zurück (Blick 21. 8. 1999, 13) – Vgl. schweizerisch Gesamtsumme (gemeindt.): ↗Gesamttotal Gesạmttotal CH das; -s, -e: ‚Gesamtsumme‘: In den letzten zehn Jahren hat sich der Anteil der Teilzeitbeschäftigten am Gesamttotal der Beschäftigung laut

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 Gesangsverein

Bundesamt für Statistik von 18 auf 24 Prozent erhöht (Bund 16. 6. 1999, 23) – Vgl. Total Gesạngsverein: *Mein lieber Herr Gesangsverein D (salopp): ↗Kupferstecher: *Mein lieber Freund und Kupferstecher D: /Ausruf des Warnens, Drohens oder des verblüfften Erstaunens/: Er war ein Hallodri, sie ein Fräulein – aber was für eins, mein lieber Herr Gesangsverein! (Hamburger Abendbl 30. 11. 2013, 1) – In A selten Geschạ̈ ft CH das; -(e)s, -e: ‚Verhandlungsgegenstand (über den in einem politischen Gremium diskutiert und entschieden wird)‘: Die Debatte ist ein Vorgeschmack auf ein weiteres Geschäft auf der kantonsrätlichen Traktandenliste (TA 21. 10. 2014, 17) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗geschäften, ↗Geschäftsliste, ↗Geschäftsprüfungsdelegation, ↗Geschäftsprüfungskommision, ↗Geschäftsreglement geschạ̈ ften CH sw.V./hat: 1. ‚Geschäfte betreiben; wirtschaften‘: In der Schweiz geschäftet Aldi seit 2005 mit heute über 150 Filialen (TA 8. 12. 2012, 50). 2. ‚mit jmdm. Geschäfte machen‘: Laut der Skandal-Biografie … soll er mit dem Stockholmer Untergrund geschäftet haben (Blick 6. 5. 2013, 11) – Vgl. Geschäft Geschạ̈ ftsantwortsendung CH die; –, -en: ‚↗Couvert oder Postkarte, die vom Absender bzw. von der Absenderin kostenlos an eine vorbestimmte Adresse geschickt werden kann‘ (meist in Verbindung mit dem Aufdruck Nicht frankieren): Die Stimmbürger können ab sofort ihr Kuvert mittels Geschäftsantwortsendung gratis an die Gemeindekanzlei zurücksenden (NLZ 19. 8. 2008, 25) Geschạ̈ ftslast CH die; –, -en: ‚Menge an zu erledigenden Geschäften (in Politik, Rechtsprechung, Verwaltung)‘: W. hält es nicht für möglich, beide Ämter seriös zu führen: Die Geschäftslast im eidgenössischen Parlament habe zugenommen (Bund 21. 1. 2004, 8) Geschạ̈ ftsliste CH die; –, -n: ↗Tagesordnung A D, ↗Traktandenliste CH, ↗Tagliste CH-ost (ZH) ‚Programm[punkte] einer Sitzung‘: Doch diese Woche setzte die Regierung das Traktandum von der Geschäftsliste der zweiten Kammer ab (TA 13. 3. 1999, 4) – Vgl. Geschäft Geschạ̈ ftslokal A CH das; -(e)s, -e: ↗Ladenlokal CH D ‚Räumlichkeiten für ein bzw. mit einem Verkaufsgeschäft‘: Leobener Unternehmen bieten Produkte außerhalb ihrer eigentlichen Geschäftslokale an (Kleine Ztg 27. 8. 2013, 18; A); An der Brünnenstrasse wurde das Geschäftslokal – ein ehemaliger Kleiderladen – frei (Bund 3. 8. 1999, 11; CH) – In D selten Geschäftsordnung (gemeindt.): ↗Geschäftsreglement Geschạ̈ ftsprüfungsdelegation CH die; –, -en: ‚parlamentarische Arbeitsgruppe, die zum Zwecke des

Staatsschutzes geheim- und nachrichtendienstliche Bereiche prüft‘: Die Geschäftsprüfungsdelegation des Parlaments stellt zwar Führungsmängel im Nachrichtendienst fest, entlastet aber Chef P. R. (Bund 2. 12. 1999, 1) – Abk. GPDel, selten auch GPD. Vgl. Geschäft Geschạ̈ ftsprüfungskommission CH die; –, -en: 1. ‚Kontrollorgan der Regierung und der Gerichte (auf Gemeinde-, ↗Kantons- und Bundesebene)‘: Die Geschäftsprüfungskommission des Kantonsrats hat den Missstand an ihrer Pressekonferenz publik gemacht (TA 29. 10. 1999, 25). 2. ‚Kontrollorgan, hauptsächlich für die Buchhaltung in Vereinen‘: Die Studentische Körperschaft der Uni Basel respektive deren Geschäftsprüfungskommission ist gerade dabei, das Verlangen nach einer Urabstimmung zu prüfen (BaZ 13. 11. 2012, 14) – Abk. GPK. Vgl. Geschäft, Kommission Geschạ̈ ftsreglement CH das; -(e)s, -e: ‚Geschäftsordnung‘: Der Ratsentscheid verletze … das neue bernische Gemeindegesetz, aber auch die städtische Gemeindeordnung und das parlamentarische Geschäftsreglement (Bund 2. 10. 1999, 27) – Wird in CH im Vergleich zum gemeindt. Wort Geschäftsordnung häufiger gebraucht. Vgl. Geschäft, Reglement, -reglement Geschạ̈ ftsrückgang A CH der; -(e)s, …gänge: ‚Umsatzrückgang‘: Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem leichten Geschäftsrückgang (Wiener Ztg 10. 5. 2014, 13; A); Viele Restaurants melden einen Geschäftsrückgang von 20 bis 30 Prozent (TA 26. 4. 2003, 26; CH) – In D selten geschehen (gemeindt.): ↗gehen Gescheitmeier Gescheitmeierin D-südost der; -s, – bzw. die; –, -nen (Grenzfall des Standards): ↗Obergescheite A, ↗Klugschnacker D-nord, ↗Neunmalkluge D-nord/mittel ‚Besserwisser(in)‘: Zu gern spottete er über die Professoren und berufsmäßigen Gescheitmeier, die sich mit ihren beschränkten Mitteln auf Autoren mit schmalem Werk kaprizierten (Zeit 5. 5. 1995) Geschenk- (gemeindt.): ↗GeschenksGeschẹnkannahme A die; –, -n: ‚Tatbestand der für Amtsträger(innen) verbotenen Entgegennahme eines Geschenks‘: Mehrere ehemalige Minister und Politiker stehen wegen unerlaubter Geschenkannahme bzw. Bestechung im Visier der Staatsanwaltschaft (Presse 3. 9. 2011, 3) – Auch in der Form Geschenksannahme Geschenkkorb (gemeindt.): ↗Präsentkorb Geschẹnks- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚zu einem Geschenk gehörend; für ein Geschenk; Geschenk-‘, z. B. Geschenksidee, Geschenkskorb, Geschenkspapier, Geschenksverpackung: Ganze 42 Prozent geben an, häufig Geschenkspapier wiederzuverwenden (Wirtschaftsbl 16. 12. 2011, 4); In den

Gesellenbrief 

vergangenen Jahren hat sich der Einkaufsgutschein zur beliebten Geschenksidee entwickelt (VN 7. 3. 2013, DO44) Geschenksannahme siehe Geschenkannahme Geschịrrhandtuch D das; -(e)s, …tücher: ↗Geschirrhangerl A, ↗Abtrocknungstuch CH, ↗Spültuch D-nordwest/mittelwest ‚Tuch, mit dem abgewaschenes Geschirr abgetrocknet wird; Küchentuch, Geschirrtuch‘: „Die ganze Welt ist süß wie Marzipan“, schmettert B. S. durch den Probenraum, während er mit Tellern und Geschirrhandtuch hantiert (Rheinische Post 23. 4. 2013) Geschịrrhangerl A das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Abtrocknungstuch CH, ↗Geschirrhandtuch D, ↗Spültuch D-nordwest/mittelwest ‚Tuch, mit dem abgewaschenes Geschirr abgetrocknet wird; Küchentuch, Geschirrtuch‘: Die Knödelmasse nun in ein sauberes Geschirrhangerl wie ein Zuckerl sehr straff einwickeln und die beiden Enden links und rechts mit Spagat abbinden (Falter 23. 11. 2011, 48) Geschirrspülmaschine (gemeindt.): ↗Abwaschmaschine, ↗Geschirrwaschmaschine Geschirrspülmittel (gemeindt.): ↗Abwaschmittel, ↗Spüli Geschirrtuch (gemeindt.): ↗Abtrocknungstuch, ↗Geschirrhandtuch, ↗Geschirrhangerl, ↗Spültuch Geschịrrwaschmaschine CH die; –, -n: ↗Abwaschmaschine CH ‚Geschirrspüler; Geschirrspülmaschine‘: Bestecke dürfen mit der Geschirrwaschmaschine gereinigt werden, jedoch Vorsicht bei alten Messern, deren Klingen nicht hitzebeständig montiert worden sind (Handelsztg 30. 9. 2009, 62) – Abk. ↗GWM – Dazu: geschirrwaschmaschinenfest Geschlẹchtsname CH der; -ns, -n: ↗Schreibname A, ↗Zuname A D ‚Familienname; Nachname‘: 60 der 200 Kandidierenden haben einen Geschlechtsnamen, der mehr als einmal auf einer der Wahllisten steht (BeZ 4. 10. 2012, 3)

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der zweiten Silbe mit Langvokal betont. Wird in CH immer mit -ss geschrieben und mit Langvokal oder auch mit Kurzvokal ausgesprochen: Die Mietpreise liegen je nach Geschoß unverändert bei 17 bis 30 € (Standard 1. 3. 2014, 24; A); Der Audi des Alko-Lenkers durchschlug die Hausmauer wie ein Geschoß (Krone 29. 12. 2013, 16; A) – Dazu: ↗Dachgeschosswohnung A D, ↗Tiefgeschoss A D-mittelwest/südwest Geschwätz (gemeindt.): ↗Gelaber, ↗Gelafer Geschworenengericht A BELG das; -(e)s, -e: ↗Schwurgericht D ‚Gericht für besonders schwere Strafsachen und politische Delikte, das aus Berufsrichtern bzw. Berufsrichterinnen und Laien besteht‘: Nach fünfstündiger Beratung fällte das Geschworenengericht einen Schuldspruch mit 6:2 Stimmen (Krone 12. 4. 2013, 30; A); Wie die Ermittler gestern vor dem Geschworenengericht darlegten, wurde S. Handy von vier verschiedenen Telefonmasten registriert (GrenzEcho 19. 9. 2013; BELG) – In A informell auch in der Form Geschwornengericht. Das Geschworenengericht entscheidet in A über Delikte, die mit lebenslanger Freiheitsstrafe bzw. mit fünf bis über zehn Jahren Gefängnis bestraft werden und nicht dem ↗Schöffengericht zugeordnet werden. In CH früher. Vgl. Geschworenensenat, Schwurgerichtshof Geschworenensenat A der; -(e)s, -e: /Teil des ↗Geschworenengerichts/: Die Jury der Laienrichter bestand aus Pädagogen und Sozialarbeitern, wie es das Gesetz für einen Geschworenensenat in Jugendstrafsachen vorsieht (OÖN 6. 11. 2013, 2) Geschwornengericht siehe Geschworenengericht Gesẹlchte A D-südost das; -n, -n: ↗Selchfleisch A D-südost, ↗Geräucherte CH D, ↗Rauchfleisch CH D (ohne südost) ‚geräuchertes Schweinefleisch‘: Besonders das luftgetrocknete Geselchte und das Brüstl begeistern den Gaumen (Falter 27. 6. 2012, 45; A) – Vgl. selchen – Dazu: Bauerngeselchte A, ↗Selch

geschmạlzen A Adj. (Grenzfall des Standards): ‚überhöht, gesalzen (von Preisen, Rechnungen, Strafen u. Ä.)‘: Es stimmt schon: 49,50 Euro für einen Tag Skifahren sind schon geschmalzen (Wiener Ztg 11. 2. 2015, 23); Neuer Strafrahmen: Bis zu sechs Monate Haft oder Geldstrafe. Die fiel mit 960 Euro nach Ansicht des Türken aber trotzdem geschmalzen aus (TT 6. 4. 201, 5)

Gesẹlle Gesẹllin A D der; -n, -n bzw. die; –, -nen: ‚Handwerker(in) mit abgeschlossener Lehre‘: Dort schaut es noch genauso aus wie vor Jahrzehnten, als das Feuer in der Esse erlosch. Das heizten Kunstschmied H. S., sein Geselle und sein Lehrling am vergangenen Sonntag wieder an (OÖN 24. 9. 2013, 2; A); Ausgebildet beim Frankfurter Schneidermeister B. V. arbeitet sie künftig in Düsseldorf. Dort will sie sich eine Weile als Gesellin weiterbilden, bevor sie die Meisterschule beginnt (FNP 12. 12. 2013, 5; D) – In CH früher, heute noch in traditionellen Verbindungen. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Gesellenbrief, ↗Gesellenprüfung, Gesellenstück

Geschoss Geschoß das; -es, -e: Wird sowohl in der Bedeutung ‚Stockwerk‘ als auch in der Bedeutung ‚Schießmunition‘ gemeindt. mit -ss geschrieben und auf der zweiten Silbe mit Kurzvokal betont. Wird in A häufiger mit -ß geschrieben und dann auf

Gesẹllenbrief A D der; -(e)s, -e: ↗Lehrabschlusszeugnis A CH, ↗Berufsdiplom CH, ↗Fachausweis CH, ↗Fähigkeitsausweis CH, ↗Fähigkeitszeugnis CH, ↗Diplom CH STIR, ↗Befähigungsdiplom STIR ‚amtliche Bescheinigung über eine abgeschlossene

geschmackig siehe gschmackig geschmacklos (gemeindt.): ↗fad, ↗fade

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 Gesellenprüfung

Berufsausbildung in einem Handwerksberuf‘: Von diesem Tag an schrieb sie unaufhörlich – auch in Tirol, wo sie mit 45 Jahren noch den Beruf der Köchin erlernte und als ältester Kochlehrling die Lehre mit Gesellenbrief beendete (Kleine Ztg 7. 8. 2011, 36; A); Wem der Gesellenbrief nicht reicht, der kann zur Abrundung seiner Ausbildung noch einen Meister draufsatteln (Stuttgarter Ztg 18. 10. 2013, 22; D) – Vgl. Geselle (…lin) Gesẹllenprüfung A D die; –, -en: ↗Lehrabschlussprüfung A CH ‚Prüfung, die ein Lehrling als Abschluss seiner mehrjährigen Grundausbildung ablegt‘: Er hat im Werkschulheim Felbertal neben der Matura auch die Gesellenprüfung als Tischler mit Bravour bestanden (SN 11. 10. 2012, 4; A); Ähnlich der Gesellenprüfung mussten die Bäcker mit einer Reihe von Arbeitsproben zeigen, dass sie ihr Handwerk beherrschen (ABZ 27. 10. 2012, 24; D) – Vgl. Geselle (…in), Meisterprüfung Gesẹlligkeit CH D die; –, -en: ‚geselliger Abend; geselliges Beisammensein‘: Das ist wahres, gelebtes Brauchtum – mit Spiel, Geselligkeit und künstlerischen Darbietungen (TA 6. 8. 2014, 9; CH); Nach dem 23. Calauer Stadtfest finden Unterhaltung, Show und Geselligkeit am heutigen Samstag in den Ortsteilen Werchow und Cabel eine Fortsetzung (Lausitzer Rundschau 23. 8. 2014, 16; D) – Die Bedeutung ‚zwangloser Umgang, Verkehr mit anderen Menschen‘ ist gemeindt. Gesẹtzblatt: *Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes D: ↗Landesgesetzblatt A ‚von der Regierung eines ↗Bundeslandes herausgegebene periodische Druckschrift zur Veröffentlichung von Gesetzesbeschlüssen des ↗Landtags‘: Andere Bereiche der Kreisverwaltung werden nach dem Wahlsonntag am 4. September arbeitsfähig bleiben. Dazu sei erst in den vergangenen Tagen eine Landesverordnung erlassen worden, die am 29. Juli im Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes erscheint und damit in Kraft treten soll (Nordkurier 21. 7. 2011) Gesẹtzbuch: Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch A; Bürgerliche Gesetzbuch D: ↗Zivilgesetzbuch CH STIR ‚Sammlung von Rechtsgrundsätzen (des Zivilrechts)‘: Im Einfamilienhaus ist alles anders. Hier gilt nicht das Mietrechtsgesetz, sondern das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) (Kurier 19. 1. 2013, 58; A); Für Garantiefälle ist eindeutig der Verkäufer zuständig, regelt das Bürgerliche Gesetzbuch (OTZ 2. 11. 2013, 7; D) – Abk. ↗ABGB in A, ↗BGB in D. Das Substantiv Gesetzbuch ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Gesẹtzentwurf A D der; -(e)s, …würfe: ↗Begutachtungsentwurf A, ↗Vernehmlassungsentwurf CH ‚schriftliches Konzept eines Gesetzes zur Vorlage im Parlament; Gesetzesvorlage; Gesetzesentwurf‘: Das Gremium votierte mit elf zu vier Stimmen für einen Gesetzentwurf, der den Geheimdienst NSA zu etwas mehr

Transparenz verpflichten soll (TT 2. 11. 2013, 11; A); Am 14. Oktober 2010 berichtete die Rundschau, dass die Bundesregierung einen Gesetzentwurf vorlegt, der härtere Strafen bei Übergriffen auf die Polizei vorsieht (Kölnische Rundschau 25. 9. 2015; D) – Vgl. Gesetzesantrag. In A formell Gesẹtzesantrag A D der; -(e)s, …anträge: ‚im Parlament gestellter Antrag auf Prüfung und Erlass eines vorgeschlagenen Gesetzes (als Einleitung des Gesetzgebungsverfahrens); Gesetzesvorschlag, Gesetzesinitiative‘: Ende September wurde ein parteiübergreifender Gesetzesantrag im Parlament eingebracht, der bis zu fünfjährige Haftstrafen für die Verletzung religiöser Gefühle vorsieht (Presse 11. 10. 2012, 6; A); Der Bundesrat hat einen Gesetzesantrag verabschiedet, der nun dem Bundestag zur Entscheidung vorliegt (RheinZtg 3. 7. 2013, 19; D) – Vgl. Gesetzentwurf Gesẹtzesanzeiger STIR der; -s, – : ↗Bundesgesetzblatt A D, ↗Bundesblatt CH ‚offizielles Publikationsorgan der staatlichen italienischen Behörden‘: Das Gesetz wurde Ende April im Gesetzesanzeiger der Republik veröffentlicht und tritt Mitte Mai in Kraft (FF 10. 5. 2001) – Wird formell in der Form Gesetzesanzeiger der Republik Italien mit Datum und Nummer zitiert Gesẹtzesbeschluss A D der; -es, …schlüsse: ‚Annahme einer Gesetzesvorlage im Parlament‘: Die SPÖ wünscht sich eine kürzere Frist, damit sich vor der Nationalratswahl in sieben Wochen ein Gesetzesbeschluss ausgeht (SN 13. 8. 2013, 3; A); Leider blockiert der Bundesrat bisher den Gesetzesbeschluss des Bundestages (Lausitzer Rundschau 21. 9. 2012, 6; D) – In A auf Bundesebene durch den ↗Nationalrat Gesetzesentwurf (gemeindt.): ↗Begutachtungsentwurf, ↗Gesetzentwurf, ↗Ratschlag, ↗Vernehmlassungsentwurf Gesetzesinitiative (gemeindt.): ↗Gesetzesantrag Gesẹtzeslage A D die; –, -n: ‚Rechtssituation aufgrund der geltenden Gesetze‘: Dabei ist die Gesetzeslage eindeutig: Alkohol darf erst an Jugendliche ab 16 Jahren verkauft werden (Krone 3. 8. 2013, 22; A); Die Europäische Kommission hat vergeblich versucht, Berlin zu einer Änderung der Gesetzeslage zu bewegen (Nürnberger Ztg 15. 8. 2013, 4; D) Gesẹtzesprüfungsverfahren A das; -s, –: ‚Überprüfung eines Gesetzes auf Verfassungswidrigkeit durch den ↗Verfassungsgerichtshof‘: Sie hoffen, dass die Verfassungsrichter direkt ein Gesetzesprüfungsverfahren einleiten und so die Reform kippen (Kurier 30. 9. 2014, 18) Gesẹtzessammlung: *systematische Gesetzessammlung CH ‚amtliche vollständige Zusammenstellung der Gesetze eines ↗Kantons, des Bundes oder einer

Gesundheitsdirektion 

anderen öffentlich-rechtlichen Körperschaft, die laufend der neuen Gesetzgebung angepasst wird‘: Die Bernische Systematische Gesetzessammlung soll auch in elektronischer Form erhältlich sein (Bund 25. 1. 1997, 37) – Das Substantiv Gesetzessammlung ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Gesetzesvorschlag (gemeindt.): ↗Gesetzesantrag Gesetzgebung (gemeindt.): ↗Legistik Gesẹtzgebungsperiode A die; –, -n: ‚Zeitraum von einer Wahl des Nationalrates bis zu nächsten Wahl‘: Letzte Woche mussten die Regierungsparteien im Nationalrat erstmals in dieser Gesetzgebungsperiode auf einen Gesetzesbeschluss verzichten, weil ihnen die für eine Verfassungsänderung erforderlichen Stimmen fehlten (VN 1. 4. 2014, A6) gesetzlich (gemeindt.): ↗legistisch Gesöff (gemeindt.): ↗Gschlader, ↗Plempe, ↗Plörre gesprịtzt A CH D-süd Adj. (nicht steigerbar): ‚mit [Mineral]wasser verdünnt (von Getränken wie Fruchtsäfte oder Wein)‘: Wer viel schwitzt, sollte auf Apfelsaft zurückgreifen, idealerweise mit Mineralwasser gespritzt (Kleine Ztg 5. 7. 2006, 38; A); Der neue Bacardi Mojito ist mit Mineralwasser gespritzt, pur auf Eis oder als Cocktail ein Genuss (Sonntagsblick 22. 8. 2010, 12; CH); *gespritzte Apfelsaft A D-südwest: ↗Apfelschorle D, ↗Schorle CH D ‚mit [Mineral]wasser verdünnter Apfelsaft‘: C. M. verkauft dort die Halbe Bier um 2,75 €, doch die wenigsten trinken Alkohol. Der Renner ist gespritzter Apfelsaft (SN 15. 9. 2012, 23; A) *gespritzte Weisse/Weisswein (der) CH: ↗Spritzer: *Weiße Spritzer A (ohne west), ↗weiß: *[Spritzer/ Gespritzter] weiß sauer A-west; *Schorle weiß sauer D-südwest ‚mit [gesüsstem Mineral]wasser verdünnter Weisswein‘: Farbiges Glas passt vor allem zu transparenten und perlenden Getränken wie Prosecco, gespritztem Weisswein oder Champagner (TA 22. 5. 1999, 67) – Vgl. Gespritzte, spritzen Gesprịtzte A D-süd der; -n, -n: ↗Mischung A-südost, ↗Spritzer A (ohne west), ↗Schorle D, ↗Weinschorle D ‚mit [Mineral]wasser verdünnter Wein‘: Nicht weniger als zehn Halbe Bier und zehn Gespritzte tankte ein Angestellter in einem Lokal, bevor er sich in sein Auto setzte und losbrauste (Krone 2. 3. 2012, 20; A) – Vgl. gespritzt, spritzen gestẹckt: *gesteckt voll A D-süd (nicht steigerbar, Grenzfall des Standards): ↗bummvoll A, ↗bumsvoll CH, ↗gestossen: *gestossen voll CH, ↗proppenvoll CH D, ↗rammelvoll D (ohne südost) ‚[mit Menschen] übermäßig angefüllt; überfüllt; rappelvoll‘: Sonntagabend ist der Sintagma-Platz vor dem Parlament in Athen gesteckt voll (Kurier 30. 5. 2011, 9; A) Gestẹll CH das; -(e)s, -e: ↗Stellage A D ‚zum Aufbewahren von Gegenständen und Lagern von Le-

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bensmitteln dienender Aufbau aus Holz, Kunststoff oder Metall; Regal‘: Überall bröckelten die Wände, waren die Türen und Gestelle gezeichnet von der Vergänglichkeit, die man nicht wahrhaben wollte (Regenass, Vernissage 68) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Büchergestell, Küchengestell, ↗Schuhgestell Gestion A die; –, -en (formell): ‚Amtsführung, Verwaltung‘: Die fragwürdige Gestion wurde zwischenzeitlich auch vom Rechnungshof zerpflückt (Profil 22. 11. 2010, 45) – In CH und D selten – Dazu: ↗gestionieren, Gestionsbericht gestionieren A sw.V./hat (formell, selten): ‚ein Amt führen, etw. verwalten‘: Die Agentur gestioniert im Wesentlichen die gesamten Staatsschulden und veranlagt daher auch überschüssige Liquidität (Standard 6. 7. 2009, 15) – Vgl. Gestion gestossen: *gestossen voll CH: ↗bummvoll A, ↗gesteckt: gesteckt voll A D-süd, ↗bumsvoll CH, ↗proppenvoll CH D, ↗rammelvoll D (ohne südost) ‚[mit Menschen] übermässig angefüllt; überfüllt; rappelvoll‘: Das Trendlokal ist jedes Wochenende gestossen voll (BaZ 31. 1. 2014, 15); Sein Terminkalender ist gestossen voll (Basler Koch(t)köpfe 42) Gestụ̈ rm CH das; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ‚Aufhebens, Aufregung‘: In der gleichen Ausgabe war von einem Gestürm um den Bahnhofausbau in Bern die Rede (Bund 23. 6. 2009, 19) Gesuch (gemeindt.): ↗Ansuchen Gesuchsmuster STIR das; -s, –: ↗Einheitsvordruck STIR ‚Antragsformular‘: Sie können auf elektronischem Datenträger oder abgefasst auf dem Gesuchsmuster abgegeben werden (Dolomiten 18. 4. 2001) Gesudere A das; -s, –: ‚Gejammer‘: Unter dem ewigen Gesudere um die Finanznot der Unis litt deren Ruf (Presse 31. 12. 2013, 6) – Auch in der Form Gesuder. Vgl. sudern Gesụndenuntersuchung A die; –, -en: ‚freiwillige, von der Krankenkasse bezahlte medizinische Untersuchung zur Krankheitsvorbeugung; Vorsorgeuntersuchung‘: Neben der jährlichen Gesundenuntersuchung, die jedem Österreicher ab 18 zusteht, ist die Krebsvorsorge ein großes Thema (NVT 13. 1. 2013, 32) Gesụndheitsdirektion CH die; –, -en: ↗Sanitätsdirektion A CH, ↗Gesundheitsministerium A D, ↗Sanitätsdepartement CH ‚für das Gesundheitswesen zuständige Behörde eines ↗Kantons, dem ein Mitglied der Regierung vorsteht‘: Laut der Gesundheitsdirektion hat das Spital weniger Patienten stationär behandelt, seine Ausgaben aber nicht reduziert (TA 12. 7. 2014, 15) – Vgl. Direktion – Dazu: Gesundheitsdirektor(in)

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 Gesundheitskarte

Gesụndheitskarte D STIR die; –, -n: ↗E-Card A, ↗Sozialversicherungskarte A, ↗AHV-Ausweis CH, ↗Versichertenkarte CH D, ↗Sozialversicherungsausweis D, ↗Sanitätsausweis STIR ‚personenbezogene Chipkarte mit Krankenversicherungsdaten‘: Spätestens ab dem 1. Januar 2015 müssen gesetzlich Versicherte ihre elektronische Gesundheitskarte mit Lichtbild einsetzen (Berliner Ztg 16. 12. 2014, 18; D); Diese neue Gesundheitskarte muss dann bei jedem Arztbesuch mitgenommen werden (Dolomiten 23. 11. 2005; STIR) – In A informell Gesụndheitsministerium A D das; -s, …ministerien: ↗Sanitätsdirektion A CH, ↗Gesundheitsdirektion CH, ↗Sanitätsdepartement CH ‚für das Gesundheitswesen zuständiges ↗Ministerium‘: Das Gesundheitsministerium warnte … davor, hochprozentigen Alkohol unbekannter Herkunft zu trinken (Wirtschaftsbl 18. 9. 2012, 9; A); Die Zahl der WirbelsäulenOPs hat sich laut Gesundheitsministerium zwischen 2005 und 2011 mehr als verdoppelt (Kölner Stadt-Anz 24. 8. 2013; D) – In A und D informell. Die offizielle Bezeichnung lautet Bundesministerium für Gesundheit – Dazu: Gesundheitsminister(in) (↗Minister) Getäfel A D das; -s, ohne Plur. (selten): ↗Täfelung A D, ↗Vertäfelung A D, ↗Täfer A-west (Vbg.) CH, ↗Täferung A-west (Vbg.) CH, ↗Getäfer CH ‚Holzverkleidung für Zimmerdecken und -wände‘: Mit geschnitztem Getäfel und bemalten Deckenbalken ausgestattet ist ein zweiter Speisesaal, der so genannte Damensalon (Standard 10. 9. 2004, R17; A); Vor Tagen rückten Arbeiter an, die aus den Räumen das letzte Mobiliar und Getäfel herausreißen, für das es im künftigen Potsdam-Museum keine Verwendung geben wird (Märkische Allgemeine 28. 2. 2011; D) – Vgl. täfeln Getäfer CH das; -s, ohne Plur. (selten): ↗Getäfel A D, ↗Täfelung A D, ↗Vertäfelung A D, ↗Täfer A-west (Vbg.) CH, ↗Täferung A-west (Vbg.) CH ‚Holzverkleidung für Zimmerdecken und -wände‘: Ohnmächtig schlug Schorsch mit der Faust so heftig gegen das Getäfer an der Wand, dass es krachte (Tschudin, Meine Ehre 50) – Vgl. täfern Getränke (gemeindt.): ↗Tranksame Getrạ̈ nkesirup D-nord/mittelwest der; -s, ohne Plur.: ‚Sirup mit Fruchtaroma; Fruchtsirup‘: Produziert wurden Konfitüren, Pflaumenmus und verschiedene Sorten Getränkesirup (Mitteldeutsche Ztg 31. 1. 2011) Getrạ̈ nkesteuer A D die; –, -n: ‚Steuer auf den Getränkeumsatz in Gaststätten‘: Die Pauschalen, wie es sie für etwa den Entfall der Getränkesteuer gibt, sind für Graz kein lohnenswerter Ersatz (Kleine Ztg 11. 4. 2013, 28; A); Zudem wird mit Beginn der Touristen-Hauptsaison eine Getränkesteuer eingeführt (Rheinische Post 18. 12. 2012; D) Gewährleistung CH die; –, -en (Recht): ‚Genehmigung von ↗kantonalen Verfassungen durch den Bund‘: Mit

94 zu 92 Stimmen bei drei Enthaltungen hat sich der Nationalrat gestern für die Gewährleistung der neuen Schwyzer Kantonsverfassung ausgesprochen (NLZ 12. 3. 2013, 1) – Das Substantiv Gewährleistung in der Bedeutung ‚Garantie‘ ist gemeindt. Gewạltentrennung A CH die; –, ohne Plur.: ‚Gewaltenteilung‘: Die für einen Rechtsstaat essenzielle Gewaltentrennung zwischen Gesetzgebung und Verwaltung ist in Österreich bedenklich erodiert (Presse 10. 4. 2014, 26; A); Seit Begründung des Gedankens der Gewaltentrennung wurde in der Schweiz geprüft, ob nicht die Wahl des Bundesrates direkt durch das Volk erfolgen solle (BaZ 27. 5. 2013, 10; CH) – In D selten Gewạnd A D-südost das; -(e)s, Gewänder: ↗Plünnen Dnord ‚Kleidung[sstück]‘: Eine Französin hatte ihm das festliche Gewand geschneidert (Wiener Ztg 24. 12. 2012, 17; A) – In CH und D (ohne südost) gehoben. Die Bedeutung ‚langes Kleidungsstück für festliche Anlässe‘ ist gemeindt. Gewẹrbeaufsicht D die; –, ohne Plur.: ↗Arbeitsinspektion A, ↗Arbeitsinspektorat A CH, ↗Gewerbepolizei CH, ↗Handelspolizei CH STIR, ↗Gewerbeaufsichtsamt D ‚Behörde, die die Einhaltung der Bestimmungen betreffend Gewerbe und Arbeit überwacht‘: Kripo sowie Gewerbeaufsicht und Berufsgenossenschaft ermitteln derzeit, wie es zu dem Unfall kommen konnte (AZ 20. 2. 2013) Gewẹrbeaufsichtsamt D das; -(e)s, …ämter: ↗Arbeitsinspektion A, ↗Arbeitsinspektorat A CH, ↗Gewerbepolizei CH, ↗Handelspolizei CH STIR, ↗Gewerbeaufsicht D ‚Behörde, der die Gewerbeaufsicht obliegt‘: Das eigene Gewerbeaufsichtsamt war mit der Kontrolle beauftragt worden (Stuttgarter Ztg 27. 12. 2012, 24) Gewẹrbeberechtigung A die; –, -en: ↗Gewerbeschein A D, ↗Gewerbeerlaubnis D, ↗Gewerbezulassung D ‚behördliche Genehmigung zur Führung eines Gewerbebetriebs‘: Die Gewerkschaft fordert außerdem strengere Kriterien bei Gewerbeberechtigungen und weiterhin einen gezielten Kampf gegen Sozial- und Lohndumping in der Branche (OÖN 25. 7. 2013, 2) Gewẹrbeerlaubnis D die; –, -se: ↗Gewerbeberechtigung A, ↗Gewerbeschein A D, ↗Gewerbezulassung D ‚behördliche Genehmigung zur Führung eines Gewerbebetriebs‘: Seine Bilder will er jetzt auch verkaufen – sobald er die Gewerbeerlaubnis hat (Sächsische Ztg 30. 11. 2012, 9) Gewerbegebiet (gemeindt.): ↗Gewerbezone, ↗Handwerkerzone Gewẹrbeoberschule STIR die; –, -n: ↗Lehranstalt: *höhere technische Lehranstalt A CH ‚höhere Schule technischer Richtung, die mit der Erlangung der Hochschulreife abschließt bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Von diesem Trend

Gfrett 

profitieren vor allem die technischen Schulen wie die Gewerbeoberschulen oder die Geometeroberschule (FF 24. 4. 2002) – Abk. GOB. Vgl. Oberschule Gewẹrbepolizei CH die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ↗Arbeitsinspektion A, ↗Arbeitsinspektorat A CH, ↗Handelspolizei CH STIR, ↗Gewerbeaufsicht D, ↗Gewerbeaufsichtsamt D ‚Behörde, die die Einhaltung der Bestimmungen betreffend Gewerbe und Arbeit überwacht‘: Die Gewerbepolizei hatte den Betreibern von Tankstellenshops vorgeworfen, an Sonn- und Feiertagen eine zu reichhaltige Warenpalette angeboten zu haben (NZZ 31. 1. 2012, 25) – Vgl. Feuerpolizei, Fremdenpolizei, Gemeindepolizei, Gerichtspolizei, Heerespolizei, Kantonspolizei, Lebensmittelpolizei, Stadtpolizei Gewẹrberegister A D das; -s, –: ‚Register der Gewerbeberichtigungen von Unternehmen‘: Ein Eintrag der Lebensgefährtin des Gesuchten im Gewerberegister führte den Ermittler auf die richtige Fährte (Format 16. 7. 2010, 36; A); Am 3. Juni 1993 erfolgte der Eintrag ins Gewerberegister (Thüringische Landesztg 8. 6. 2013, 19; D) Gewẹrbeschein A D der; -(e)s, -e: ↗Gewerbeberechtigung A, ↗Gewerbeerlaubnis D, ↗Gewerbezulassung D ‚behördliche Genehmigung zur Führung eines Gewerbebetriebs‘: Falscher Gewerbeschein, falscher Kollektivvertrag: Solche Fälle sind nicht selten und landen immer öfter vor Gericht (Presse vom 8. 5. 2014, 27; A); Er hat sich selbstständig gemacht, mit Gewerbeschein und allem drum und dran (FR 5. 10. 2013; D) – In A informell, die formelle Bezeichnung lautet Gewerbeberechtigung. In CH sind die Zulassungen zu Gewerben ↗kantonal und nach Branchen unterschiedlich geregelt Gewẹrbeverband CH D der; -s, …verbände: ‚Zusammenschluss von kleineren und mittleren Unternehmen zur gemeinsamen Interessenvertretung‘: Grundsätzlich fordert der kantonale Gewerbeverband schon länger die verstärkte Förderung naturwissenschaftlicher und technischer Fächer (NLZ 15. 7. 2013, 19; CH); Neuntklässler besuchen Unternehmen. Sie durchlaufen ein Berufsfindungsprojekt, das der Gewerbeverband Trebbin organisiert (Märkische Allgemeine 17. 10. 2014; D) Gewẹrbezone A CH die; –, -n: ↗Handwerkerzone STIR ‚für Gewerbebetriebe reservierte Gemeindefläche; Gewerbegebiet‘: Fünf Unternehmen mit 220 Arbeitnehmern sorgen für Betriebsamkeit in der Gewerbezone (Kurier 31. 5. 2012, 16; A); Vier Unternehmen in Langenthals Gewerbezone Wolfhusenfeld spannen für einen Berufsinformationstag zusammen (BeZ 24. 3. 2014, 3; CH) – Vgl. Bauzone, Zone Gewẹrbezulassung D die; –, -en: ↗Gewerbeberechtigung A, ↗Gewerbeschein A D, ↗Gewerbeerlaubnis D ‚behördliche Genehmigung zur Führung

 285

eines Gewerbebetriebs‘: Wenn etwa einem Betrieb die Gewerbezulassung entzogen wird, erfährt es das Amt (Bonner General-Anz 19. 3. 2011, 8) Gewẹrbler Gewẹrblerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Wirtschaftstreibende A ‚Gewerbetreibende(r)‘: Die Schweiz ist ein Volk von Juristen, Gewerblern und Bauern (TA 28. 10. 1999, 48) – Dazu: Kleingewerbler(in) Gewịnnungskosten CH die; nur Plur.: ↗Werbungskosten A D, ↗Berufsauslagen CH ‚vom zu besteuernden Einkommen abziehbare Kosten, die zur Gewinnung von Einkünften aufgewendet wurden‘: Die Kurskosten ziehen Sie als übrige Berufskosten bei den Gewinnungskosten ab (Bund 6. 3. 1999, 16) gewịtterhaft CH D-südwest Adj. (nicht steigerbar): ‚gewittrig‘: Der Samstag ist zeitweise sonnig, jedoch gewitterhaft und schwül (BaZ 4. 7. 2012, 18; CH) gewittrig (gemeindt.): ↗gewitterhaft gewitzt (gemeindt.): ↗gefinkelt, ↗gefitzt, ↗plietsch gewohnt: *sich etw. gewohnt/gewöhnt sein; *es sich gewohnt/gewöhnt sein CH ‚etw. gewohnt sein; sich an etw. gewöhnt haben‘: Es fehlte an allem, was sich die Freunde so gewohnt waren (Hostettler, Moira 62); Juventus … ist ein Verein, der es sich gewöhnt ist zu kämpfen (Aargauer Ztg 10. 2. 2004, 31) – Das Adjektiv gewohnt ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Geyser NAM der; -s, –: ‚Wamwasserspeicher, Boiler‘: Das wesentliche Merkmal der direkten Systeme ist, dass das Brauch-/Trinkwasser aus dem Geyser durch die Kollektoren fließt und dadurch direkt von der Sonne erhitzt wird (AZN 17. 8. 2011) – Dazu: Solargeyser Gfrạst A das; -(e)s, -er (abwertend, Grenzfall des Standards): 1. ↗Gschrapp A, ↗Rotzpippe A, ↗Spitzbub A CH D-süd, ↗Rabauke A D, ↗Fratz A D-südost, ↗Lauser A D-süd, ↗Rotzbub A D-süd, ↗Strizzi A Dsüdost, ↗Goof CH, ↗Lausebengel CH D, ↗Rotzbengel CH D, ↗Spitzbube CH D-nord/mittel, ↗Racker D, ↗Rotzjunge D, ↗Blag D-nord/mittelwest, ↗Lausejunge D-nord/mittel, ↗Lauselümmel D-nord/ mittelwest ‚ungezogenes, freches Kind‘: In Österreich marschiert der Krampus, in Deutschland Knecht Ruprecht und in der Schweiz der Schmutzli kettenrasselnd mit, um etwaige Gfraster einzuschüchtern (Standard 6. 12. 2013, 16). 2. ‚unangenehme, nichtsnutzige Person‘: H. war als Spieler ein Gfrast und ließ sich als Trainer nichts vormachen (Kurier 8. 11. 2009, 24) Gfrẹtt A D-südost das; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Geknorze CH, ↗Knorz CH ‚Ärger, Mühe, Plagerei‘: Wer hat jetzt recht? Vermutlich alle beide. Man kann es sich aussuchen, das ist das Schöne an den Prognosen. Und zugleich das Gfrett (SN 21. 12. 2012, 15; A); *mit jmdm./etw. ist es ein Gfrett

286 

 gfürchig

‚jmd./etw. bereitet Schwierigkeiten, macht Probleme‘: Mit Tribute-Platten ist es ein Gfrett: Wenn eine Hommage an eine der großen Figuren der Popmusik ansteht, erstarren so manche der eingeladenen Künstler in Ehrfurcht (Krone 7. 12. 2012, 46; A); *mit jmdm./etw. ein Gfrett haben ‚mit jmdm. Schwierigkeiten haben‘: Die anderen Themen der Woche sind die Flieger, die Franzosen und die Festwochen. Mit allen hat man ein Gfrett (Falter 9. 5. 2007, 3; A) – Auch in der Form Gefrett. Vgl. fretten gfürchig siehe gefürchig GG siehe Grundgesetz Gießkanne (gemeindt.): ↗Spritzkanne gịfteln sw.V./hat: 1. A (salopp, Grenzfall des Standards) ‚Rauschgift konsumieren‘: Eltern sind schon froh und dankbar, wenn ihre Kinder vor dem Computer versumpern, statt sich herumzutreiben und zu gifteln und zu saufen (Krone 1. 10. 2003, 10). 2. A CH ‚bösartige, missgünstige Bemerkungen machen; schimpfen‘: „Bei all diesen Kriterien kommt Villach nicht einmal in die Nähe“, giftelt L. in Richtung Draustadt (Krone 26. 11. 2003, 14; A); Kanzlerkandidat S. giftelt schon wieder gegen die Schweiz (NLZ 2. 10. 2012, 6; CH) – Zu 2: In A Grenzfall des Standards – Zu 1: ↗Giftler(in). Zu 2: angifteln Gịftklasse CH die; –, -n (früher): ‚Grad der Giftigkeit (von Stoffen)‘: Ein EU-kompatibles Chemikaliengesetz soll das alte Giftgesetz ablösen. Die fünf Giftklassen werden durch Gefährdungskennzeichen ersetzt (Bund 25. 11. 1999, 17; CH) Gịftler Gịftlerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Drögeler CH ‚Drogenabhängige(r); Junkie‘: Er soll zahlreiche Giftler mit Crystal Meth sowie Speed und Cannabiskraut im Wert von 40 000 € versorgt haben (Krone 7. 11. 2012, 20) – Vgl. ↗gifteln Gigot CH der/das; -s, -s ['ʃigo] (Küche): ‚Hinterschenkel des Lamms oder Schafs‘: Die Schweizer haben Schafe gern: als niedliche, wollige Tiere auf der Weide, aber auch als saftige Gigots auf ihren Tellern (Blick 12. 5. 1999, 32) – Die Entsprechungen in A und D werden regelmässig aus den Grundwörtern ↗Keule, ↗Schlegel und ↗Schlögel gebildet: In A Lammschlegel oder Lammschlögel, in A und D Lammkeule – Dazu: Lammgigot Gilet A CH das; -s, -s [ʃi'leː A, 'ʃile CH] : ↗Westover D-nordost/mittelost ‚[ärmellose] Weste‘: Klassische Anzüge mit Gilet in schwarz oder grau … kommen immer gut an (Kleine Ztg 18. 11. 2014, 7; A); Eugen war merkwürdig korrekt angezogen, grauer Anzug, Gilet, dunkelrote Krawatte (Brechbühl, Kneuss 37; CH) – Dazu: Giletknopf, Ledergilet, Trachtengilet

Gin MENN die; –, -s [d˙ʒɪn]: ‚Maschine zur Abtrennung der Samenkörner von der Baumwolle‘: Auf den Feldern gibt es viel Arbeit mit Baumwolle strippen, zur neuen Gin bei J. H. bringen und sie verarbeiten lassen (Kurze Nachr 23. 11. 2007) Gịpfeli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Kipferl A, ↗Hörnchen D, ↗Hörndl D-südost ‚Gebäckstück in gebogener Form aus Blätterteig bzw. einem Teig aus Hefe‘: Das Publikum trinkt Kaffee, lässt sich die Gipfeli schmecken und unterhält sich im Flüsterton (TA 19. 2. 1999, 19) – Auch in der Form Gipfel (der; -s, –) – Dazu: Buttergipfeli, Laugengipfeli, Schinkengipfeli Giraffe die; –, -n: wird in A und D-süd [ʃi'rafə] ausgesprochen, in CH und D [gi'rafə] Gịtzi CH das; -s, –: ↗Kitz A D ‚junge Ziege; Zicklein‘: Den Widerstand von älteren Jägern kann er verstehen, da ihnen früher beigebracht worden sei, dass Geissen und Gitzi nicht geschossen werden sollen, um den Bestand wachsen zu lassen (Sonntagsztg 27. 10. 2012, 4) – Vgl. Geiss – Dazu: Gitzibraten GKK siehe Gebietskrankenkasse Glace CH die; –, -n ['glasə] bzw. das/die; -s/–, -s ['glase, 'glaseː] : ↗Eis A D ‚Eiscreme, Speiseeis‘: Das dicke Mädchen hat seine Mutter … mühelos überreden können, ihm eine Glace zu kaufen (Schmidli, Sommer 92); Ein glückliches Kind mit einem grossen, bunten Glace in der Hand (Ernst 17. 3. 1999, 77) – Seltener auch in der Form Glacé. Das Substantiv Glace [glas] (die; –, -s) in den Bedeutungen ‚gelierter ↗Jus‘ und ‚Zuckerglasur‘ ist fachsprachlich gemeindt. Die Zus. Glacéleder und Glacéhandschuh [gla'seː…] sind gemeindt. Vgl. Coupe – Dazu: Glacemaschine, Glacestand, Glaceproduktion, Rahmglace (↗Rahm), Schoggiglace (↗Schoggi), Schokoladenglace, Vanilleglace, Wasserglace Glacéhandschuh: *mit Glacéhandschuhen anfassen […gla'seː…] A CH ‚mit Samthandschuhen anfassen; behutsam behandeln‘: Den Vorwurf, M. wurde von den USA mit Glacéhandschuhen angefasst … kann man gelten lassen (Standard 17. 7. 2013, 3; A); Als Partei darf man auch mal kritisch sein und sicher muss man seine eigenen Regierungsräte nicht nur mit Glacéhandschuhen anfassen (BaZ 24. 5. 2013, 18; CH) – In D selten Glasnotdienst D der; -es, -e: ‚Bereitschaftsdienst zur Reparatur von Glasbruch‘: Mit dem 24-Stunden Glasnotdienst unterstützt Glas P. seine Kunden in dringenden Notfällen jederzeit schnell und kompetent (Aachener Ztg 19. 4. 2014, 22) glạtt CH D-südwest Adj.: ↗ulkig D ‚lustig; toll‘: Der lässt sich von einem guten Freund, der Skaten glatt findet, zum Kauf neuer Skis überreden (Sport 10. 3. 1998, Beilage 2; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: sauglatt

Glückwunschurkunde 

Glạ̈ tteisen CH das; -s, –: CH (selten) ↗Plätte D-nordost/mittelost, ↗Plätteisen D-nord ‚Bügeleisen‘: Beim praktischen Spielen lernen die Kinder an echten Herden zu kochen, glätten mit einem richtigen Glätteisen, und das Geschirr ist aus Porzellan (NLZ 26. 9. 2009) – Das Substantiv Glätteisen in der Bedeutung ‚Haarglätter‘ ist gemeindt., vgl. dazu auch Streckeisen. Vgl. glätten glạ̈ tten CH sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗plätten D-nord/mittelost ‚bügeln‘: So konnte man wieder ein Weilchen weiter glätten. Diese Büglerei war allerdings schon ein bisschen mühsamer als die heutige (Wenger, Rosalia 30) – Andere Bedeutungen – auch in der Verwendung Haare (mit einem Glätteisen) glätten – sind gemeindt. – Dazu: Glättebrett, ↗Glätteisen, Glätterei, Glätter(in) Gleiche siehe Dachgleiche Gleichenbaum A der; -(e)s, …bäume: ↗Firstbaum A, ↗Aufrichtebäumchen CH, ↗Richtbaum D ‚bei der ↗Gleichenfeier auf den Dachfirst gestelltes, mit bunten Bändern geschmücktes Bäumchen‘: Bereits fertig gestellt ist der Stahlrohbau, was mit der Setzung eines Gleichenbaumes gefeiert wurde (Wiener Ztg 15. 12. 2009, 14) – Wird in A seltener verwendet als Firstbaum Gleichenfeier A die; –, -n: ↗Dachgleiche A, ↗Firstfeier A, ↗Richtfest A-west (Vbg.) D, ↗Aufrichte CH ‚Fest, das ein(e) Bauherr(in) mit Handwerker(inne)n und Bauarbeiter(inne)n anlässlich der Fertigstellung des Dachstuhls feiert‘: Die Gleichenfeier beim Neubau für das „Betreute Wohnen“ ist absolviert, im Jänner öffnet das Haus mit 18 Einheiten seine Pforten (Kleine Ztg 11. 10. 2013, 30) gleichenorts CH Adv.: ‚am gleichen Ort‘: 1996 gingen bei der Schliessung der Burgdorfer Butterzentrale 30 Arbeitsplätze verloren. Diesen Frühling gibt’s gleichenorts 50 neue: eine Grossbäckerei startet ihren Betrieb (Blick 30. 3. 1998, 3) – In D selten gleichentags CH Adv.: ‚am gleichen Tag‘: Wir wohnten weit genug entfernt, um als Besuch zu gelten, und doch so nahe, dass man gleichentags wieder zu Hause sein konnte (Dinkel, Bedürfnis 139) – In D-süd selten Gleis (gemeindt.): ↗Geleise Gleisdreieck A D das; -(e)s, -e: ‚dreieckige Gleisverbindung, die Schienenfahrzeugen das Wenden ohne Drehscheibe ermöglicht‘: Bei der Erneuerung der Fahrbahnübergänge über das Gleisdreieck in Floridsdorf gibt es nun Bauphase 2 (Krone 3. 9. 2006, 28; A); Zweite Phase beim Marktumbau: Neues Gleisdreieck soll entstehen (Mitteldeutsche Ztg 18. 9. 2004; D) – In CH selten Gleitpension A die; –, -en: ↗Altersteilzeit A D ‚schrittweise Pensionierung durch verminderte Arbeitszeit bei gleichzeitigem Bezug der ↗Pension‘:

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Arbeitsminister R. H. will längere Lebensarbeitszeiten vor allem durch den Ausbau von Gleitpensionen sowie die Schaffung altersgerechter Arbeitsplätze erreichen (Kurier 14. 4. 2010, 9) Gleitschirm (gemeindt.): ↗Gleitsegel, ↗Paragleiter Gleitschirmfliegen (gemeindt.): ↗Paragleiten Gleitsegel D-mittelwest/süd das; -s, –: ↗Paragleiter A ‚Paraglider; Gleitschirm‘: In Deutschland ist für Gleitschirm auch der umfassendere Begriff Gleitsegel üblich (Fränkischer Tag 31. 12. 2012, 13) – Dazu: Gleitsegelpilot(in) Gletscher (gemeindt.): ↗Ferner, ↗Kees Globalkredit CH der; -s, -e: ‚kurzfristig einzusetzender Geldbetrag einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft mit weit formulierter Zweckbindung‘: Wer die Vorgaben missachtet, dem wird im Folgejahr der Globalkredit gekürzt – und zwar im Umfang der Überschreitung des Globalkredits (BeZ 15. 2. 2013, 9) – Vgl. Kredit, Rahmenkredit Glọcke A D-süd die; –, -n: ↗Schelle D-mittelwest/südwest ‚Vorrichtung zum Klingeln; Klingel‘: Die Glocke läutete in der Wohnung ihrer Oma, die auf Urlaub war – kein Grund für eine 17-Jährige aus Schörfling, zu öffnen (Krone 4. 9. 2009, 14; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Türglocke Glọtze CH D die; –, -n (salopp): ↗Narrenkastl A, ↗Patschenkino A, ↗Kastl A D-südost, ↗Pantoffelkino D, ↗Röhre D ‚Fernseher; Flimmerkiste‘: Der Glücksexperte weiss, dass Menschen, die täglich 150 Minuten und mehr vor der Glotze sitzen, unglücklicher sind als diejenigen, die nach 30 Minuten den Apparat abstellen (Sonntagsblick 2. 9. 2012, 26; CH); Er sitzt zu Hause auf der Couch vor der Glotze (Stuttgarter Ztg 25. 3. 2013, 1; D) – In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert Glück (gemeindt.): ↗Dusel, ↗Masen, ↗Massel Glụckser D-südwest der; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Schnackerl A (ohne west), ↗Hickser D, ↗Hetscher D-südost ‚Schluckauf‘: Gefragt wird diesmal unter vielem anderem, wie die Teilnehmer zum Schluckauf sagen: Häcker, Schnakler, Gluckser? (Südwest Presse 8. 2. 2013, 17) – Die Bedeutung ‚glucksendes Geräusch beim Lachen‘ ist in CH und D selten Glückskind (gemeindt.): ↗Weihnachtskind Glụ̈ ckwunschurkunde D die; –, -n: ‚Urkunde, die zu einem bestimmten Anlass, z. B. zum Geburtstag oder einem Jubiläum überreicht wird‘: Bei bester Gesundheit hat F. H. den 90. Geburtstag gefeiert und sich gefreut, als Bürgermeister K. L. klingelte, um mit einem Geschenkkorb und der Glückwunschurkunde des Ministerpräsidenten zu gratulieren (Schwäbische Ztg 4. 4. 2014, 7)

288 

 Glumpert

Glụmpert A das; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): 1. ↗Kramuri A, ↗Graffel A D-südost, ↗Karsumpel CH, ↗Kruscht D-südwest, ↗Trödelkram D-nord/mittel ‚wertloses Zeug; Krempel; Kram‘: Dort zelebriert man einen Advent ohne Glumpert und Gedudel, sondern mit Sinn fürs Authentische: schöne Krippen, echte Volksmusik, Hirtenspiele (Presse 11. 12. 2010, R3). 2. ↗Graffel A D-südost ‚schlecht oder nicht funktionierendes Gerät‘: Eine Frau hatte sogar zwei solche Zettel reingepresst, aber das HandyGlumpert ging trotzdem nicht (Profil 9. 10. 2000, 83) – Auch in der Form Klumpert Glụscht CH der; -(e)s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Gusto A D-südost ‚heftiges Verlangen [nach Genuss- oder Nahrungsmitteln]‘: Eine MaharaniCombo genannte Auswahl an Vorspeisen … mit knusprig frittierter Samosa macht Gluscht auf mehr (TA 10. 7. 2012, 20) – In A-west dialektal – Dazu: ↗gluschtig glụschtig CH Adj. (Grenzfall des Standards): ↗gustiös A, ↗gschmackig A D-südost ‚appetitlich, appetitanregend, wohlschmeckend; lecker‘: Osterfladen sind ein Renner. Kein Wunder: die Gebäcke sehen gluschtig aus (BeZ 30. 3. 2002, 29); *[jmdn.] gluschtig machen ‚jmdn. neugierig, begierig machen‘: Der Gast muss auf der Speisekarte finden, was ihn gluschtig macht und was er immer wieder essen will (BaZ 7. 4. 2012, 31) – Vgl. anmächelig, Gluscht Gnagi CH das; -s, – (Küche): ↗Stelze A, ↗Wädli CH, ↗Eisbein D, ↗Spitzbein D-nordost/mittelost ‚eingesalzenes und gekochtes oder gebratenes Stück Schweinefleisch, meist vom Unterschenkel; Schweinshaxe‘: Bei Rippli, Speck und Gnagi kann eigentlich nicht viel schief gehen (Blick 7. 11. 1997, 28) gneißen A D-südost sw.V./hat (salopp, Grenzfall des Standards): ↗überlauern A, ↗überreißen A D-südost, ↗raffen CH D-mittel/süd, ↗blicken D ‚etw. plötzlich erfassen; durchschauen‘: Wann wird der Blitzgneißer T. das gneißen? (Krone 6. 8. 2013, 16; A) – In A auch in der Form kneißen – Dazu: ↗Blitzgneißer(in) A Goal A CH das; -s, -s [goːl, engl. gə˙ʊl]: ↗Bummerl A (ohne west) ‚Tor in einem Ballspiel; Treffer‘: Ein Goal war ihm wegen einer Abseitsstellung aberkannt worden (Krone 16. 5. 2011, 40; A); Während die Neuenburger mit vier Torschüssen dreimal trafen, gelang den Zürchern trotz 14 Versuchen nur ein Goal (TA 27. 5. 2000, 45; CH) – In D veraltet. Die Zus. Goalgetter(in) ist gemeindt. Die Verwendung im Bereich Eishockey ist gemeindt. – Dazu: ↗Eigengoal CH, ↗Goalie, Goalkeeper(in), Goalmann A, ↗Steirergoal A Goalie A CH der; -s, -s ['goːli, engl. 'gə˙ʊli] (Sport): ↗Tormann A D, ↗Torwart A D ‚Spieler, der im Tor steht; Torhüter‘: Ex-Bundesliga-Goalie ist topfit und könnte im Ernstfall jederzeit für K. F. einspringen

(SN 19. 4. 2013, L22; A); Der Stürmer stand nach einem Eckball und einer Parade von Liverpools Goalie Mignolet goldrichtig (TA 2. 10. 2014, 1; CH) – In D selten. Selten auch in der Form Goali. Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Goal – Dazu: Ersatzgoalie, Nationalgoalie, Teamgoalie A (↗Team) GOB siehe Gewerbeoberschule Gọckel A D der; -s, –: ↗Broiler D-nordost/mittelost, ↗Hähnchen D (ohne südost) ‚Hahn‘: Ehen und Liebschaften gehen auseinander, alles wegen eines verrückten Gockels, der immer um Mitternacht kräht, die Schlafenden stört und die jungen Liebespaare nach Hause treibt (OÖN 23. 4. 2009, 8; A); Derzeit bereichern drei Kücken die Hühnerschar um Gockel Willi (Heilbronner Stimme 19. 7. 2013, 32; D) – In D-nord/ mittel scherzhaft – Dazu: Gockelhahn Göd A-mitte/ost der; -en, -en (Grenzfall des Standards): ↗Göte A-west/südost, ↗Götti A-west (Vbg.) CH ‚[Tauf]pate‘: Jedenfalls wolle er sich darum bemühen, ein guter Göd zu sein (OÖN 15. 6. 2011, 2) – Vgl. Goden Goden A-mitte/ost die; –, – (Grenzfall des Standards): ↗Gota A-west (Vbg.), ↗Gotl A-west/südost, ↗Gotta A-west (Vbg.) LIE, ↗Gotte CH ‚[Tauf]patin‘: Bald wird das Muhen der Kühe, das Scheppern der Melkeimer von den Stimmen von Müttern, von Großmüttern, von Tanten und Goden aus allen Winkeln des Dorfes übertönt (OÖN 2. 2. 2009, 33) – Auch in den Formen Gode (die; –, -n), Godi (die; –, -s) und Godl (die; –, -n). Vgl. Göd Gof siehe Goof Goiserer A D-südost der; -s, – : ‚zweifach genähter, fester Bergschuh‘: Damals also ging man in Keilhosen, Anorak, Norwegermütze auf die Piste, darunter trug man Selbstgestricktes, Fäustlinge aus skorodithartem Leder, detto die Goiserer, die an den Füßen anfroren oder übel riechende Pfützen absonderten (NVT 27. 1. 2013, 44; A) Golatsche A die; –, -n : ‚süßes, quadratisches Gebäck mit eingeschlagenen Ecken und Füllung‘: Die Siedlung wurde im 19. Jahrhundert von Auswanderern aus Böhmen gegründet und ist noch heute für ihre Golatschen bekannt (Wiener Ztg 19. 4. 2013, 8) – Auch in der Form Kolatsche – Dazu: Blätterteiggolatsche, Powidlgolatsche (↗Powidl), ↗Topfengolatsche Gọldvreneli CH das; -s, –: ‚Schweizer Münze aus Gold mit einem nominellen Wert von 20 (seltener 10 oder 100) ↗CHF‘: Mit etwas Glück können Sie ein Goldvreneli gewinnen (Tierwelt 15. 8. 1997, 147) Gọmmer CH: 1. Gommer Gommerin der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die aus dem obersten Bezirk des ↗Kantons Wallis, dem Goms, stammt oder dort wohnt‘: Gommer wieder in Angst: Zum ersten

Gott 

Mal in diesem Winter blieb das Obergoms von der Aussenwelt abgeschnitten (Blick 30. 12. 1999, 1). 2. indekl. Adj. (nur attr., nicht steigerbar); ‚aus dem Goms stammend, zum Goms gehörend‘: Vom 22. bis 24. November findet wieder der traditionelle Gommer Adventsmarkt statt (Sonntagsztg 10. 11. 2013, 94) – Dazu: Obergommer(in) Gong: *etw. gibt jmdm. den Gong CH (salopp): ‚etw. ist für jmdn. zu viel‘: Dieser Zuschauer ist ins Stadion gekommen, um zu provozieren. Am Schluss hat es mir den Gong gegeben, da hat er mir Wörter an den Kopf geworfen, die ich nicht einfach hinnehmen konnte (NLZ 19. 2. 2007, 13) – Das Substantiv Gong ist in anderen Verwendungen gemeindt. gọ̈ nnen: *jmdm. etw. gönnen mögen CH ‚jmdm. etw. gönnen‘: Eindrücklich war die Kollegialität unter den Geräteturnern, da mag jeder jedem den Erfolg gönnen (NLZ 17. 6. 2013, 15) Goof CH der; -s, -en (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Gfrast A, ↗Gschrapp A, ↗Rotzpippe A, ↗Spitzbub A CH D-süd, ↗Rabauke A D, ↗Fratz A D-südost, ↗Lauser A D-süd, ↗Rotzbub A D-süd, ↗Strizzi A D-südost, ↗Lausebengel CH D, ↗Rotzbengel CH D, ↗Spitzbube CH D-nord/mittel, ↗Racker D, ↗Rotzjunge D, ↗Blag D-nord/mittelwest, ↗Lausejunge D-nord/mittel, ↗Lauselümmel D-nord/mittelwest ‚[ungezogenes, freches] Kind, Balg‘: Ursula Schaeppi wurde als Goof der Nation in der TV-Show „Teleboy“ in den 70ern bekannt (Blick 14. 5. 2013, 5) – Seltener auch in der Form Gof – Dazu: Saugoof Gopfridstutz siehe Gottfriedstutz Gọsche A D-süd die; –, -n (derb, Grenzfall des Standards): ↗Pappen A, ↗Latz CH, ↗Schnurre CH, ↗Fresse D-nord/mittel, ↗Sabbel D-nord/mittel, ↗Schnauze D (ohne südost), ↗Schnute D (ohne südost) ‚Maul [von Tieren]; Mund [von Menschen]‘: Wer jemand in die Gosche hauen will, soll das nicht, wird es aber wahrscheinlich trotzdem tun (Krone 18. 11. 2013, 48; A); *jmdm. die/eine Gosche anhängen ‚jmdm. schlagfertig und ohne Respekt seine Meinung sagen; jmdn. zurechtweisen‘: Wer sich aufregt, kriegt – zumindest – eine Goschen angehängt (Krone 22. 9. 2007, 20; A); *die Gosche halten siehe halten; *eine große Gosche haben siehe haben; *jmdm. in die Gosche hauen siehe hauen – Häufig in der Form Goschen (die; –, –). In CH dialektal – Dazu: ↗Goschenhobel D-südwest, Goscherl, ↗goschert A D-südost, ↗großgoschert A Goschehobel siehe Goschenhobel Goschen siehe Gosche Gọschenhobel D-südwest der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Fotzhobel A D-südost ‚Mundharmonika‘: Die Besetzung mit T. S. am Schlagzeug, D. H. am

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Kontrabass und C. A. mit seinem gewohnt vielfältigen Instrumentarium (Gitarre, Klavier, Akkordeon, Goschenhobel, Gesang und Kabarett) unterstreicht den musikalischen Anspruch (NWZ 23. 7. 2011, 25) – Auch in der Form Goschehobel. Vgl. Gosche gọschert A D-südost Adj. (salopp, Grenzfall des Standards): 1. ‚ausfallend, frech‘: Bemerkenswert ist auch ihre wortgewaltige Art. Manches Mal fast goschert, meist sehr kompromisslos (Presse 30. 6. 2011, 5; A). 2. ‚schlagfertig, redegewandt‘: A. N., goschert wie gewohnt, begeistert mit einer kabarettistischen Collage aus Filmzitaten (Standard 14. 5. 2012, 18; A) – Vgl. Gosche – Dazu: ↗großgoschert Gọ̈ ssel D-nord/mittel das; -s, -(n): ‚sehr junge Gans‘: In diesem Jahr sind in Königswartha rund 100 000 Gössel geschlüpft (Sächsische Ztg 25. 11. 2013, 18) – In A und CH fachsprachlich Gọta A-west (Vbg.) die; –, – (Grenzfall des Standards): ↗Goden A-mitte/ost, ↗Gotl A-west/südost, ↗Gotta A-west (Vbg.) LIE, ↗Gotte CH ‚[Tauf]patin‘: Als das Mädchen von Dekan O. K. getauft wurde, stand ihm seine Gota … zur Seite (VN 30. 8. 2012, 38) – Vgl. Göte, Götti Gọ̈ te A-west/südost der; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Göd A-mitte/ost, ↗Götti A-west (Vbg.) CH ‚[Tauf]pate‘: Die große Schwester Anna freut sich mit Mama und Papa über den Familienzuwachs. Simon E. ist der stolze Göte (TT 28. 8. 2014, 8) – Auch in der Form Göti (der; -(s), -(s)). Vgl. Gota, Gotl, Gotta Gọtl A-west/südost die; –, -n (Grenzfall des Standards): ↗Goden A-mitte/ost, ↗Gota A-west (Vbg.), ↗Gotta A-west (Vbg.) LIE, ↗Gotte CH ‚[Tauf]patin‘: Magnus bastelt oft mit seiner Gotl, mag die Hausmannskost seiner Oma und beobachtet gerne die Natur (Kleine Ztg 4. 4. 2006, 26) – Auch in der Form Goti (die; –, -s). Vgl. Göte, Götti – Dazu: ↗Gotlpack A-west (Tir.) Gọtlpack A-west (Tir.) der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚zu Allerheiligen und Ostern überreichtes Geschenk des Patenonkels oder der Patentante an das Patenkind‘: Solche Dinge werden mit dem Gotlpack ins Haus geschmuggelt und sind der totale Hit bei den Kindern (TT 10. 11. 2012, 25) – Vgl. Gotl Gọtt: *grüß Gott A D-süd: ↗grüezi CH, ↗Tag: *guten Tag CH D-nord/mittel; *Tag! D-nord/mittel, ↗moin D-nordwest /Grußformel (zur Begrüßung von unbekannten, nicht verwandten oder nicht näher befreundeten Personen)/: Freundlich grüß dich oder grüß Gott zu sagen, den Gästen das Gefühl zu vermitteln, sie sind willkommen. Das hat immer schon zum Geschäft der Seilbahner gehört (SN 29. 12. 2012, 37; A); *grüß Ihnen/Sie [Gott] A-ost (Wien) D-südost / Grußformel (zur Begrüßung von guten Bekannten, die gesiezt werden)/: Grüß Ihnen, Herr Hojac! Also, das ist wirklich ganz lieb, dass Sie sich für eine Musterintegration zur Verfügung stellen (Format 20. 8. 2001,

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 Gotta

120; A); Grüß Sie Gott, hier ist Franz Josef Strauß, München (Passauer Neue Presse 7. 5. 2011; D); *grüß dich/euch [Gott] A D-süd: ↗servus A D-südost, ↗hoi CH, ↗salü CH ‚hallo‘ /Grußformel (zur Begrüßung von näher bekannten, befreundeten oder verwandten Personen)/: Grüß Dich, Roland. Kann ich bitte auch ein Wahl-Werbegeschenk haben? (NVT 21. 6. 2014, 21; A); *pfiat di/euch [Gott] A D-südost (Grenzfall des Standards): ↗baba A, ↗servus A D-südost, ↗ade CH D-südwest ‚tschüss‘ /Abschiedsgrußformel (zur Verabschiedung von näher bekannten, befreundeten oder verwandten Personen; zusammengezogen aus der veralteten Grußformel behüte dich/euch Gott)/: Pfiat di Gott, große Koalition, buongiorno in der Welt der Dreierkoalitionen, Minderheitsregierungen, geduldeten Rechts- oder Links-der-Mitte-Bündnisse (Falter 19. 12. 2012, 6; A); Also Freunde, pfiat euch, wir sehen uns bald (Kleine Ztg 11. 10. 2010, 4; A); *pfiat di Gott [schöne Gegend] A D-südost (Grenzfall des Standards): ↗Mahlzeit: *na Mahlzeit A D-südost; ↗servus: *[na] servus! A D-südost, ↗oha: *[aber] oha lätz CH, ↗Ei: *Ach du dickes Ei! D, ↗Backe: *au Backe! D, ↗grün: *Ach du grüne Neune! D, *[na denn/dann] prost Mahlzeit! D (ohne südost) /Ausruf des Erschreckens bzw. der Betroffenheit/: Regenschauer wie bestellt – na pfiat di Gott! (Standard 6. 9. 2012, 14; A); *vergelt’s Gott A CH D-süd (Grenzfall des Standards) ‚danke‘: Vergelt’s Gott allen, die den Betroffenen mit Heizmaterial oder gar mit einer Unterkunft über die eisige Periode hinweghelfen (Krone 11. 2. 2012, 20; A); S. muss nicht knien, aber schwören, bei den späteren Vorstellungen bitte in der Zeit zu bleiben. Das ist nur sportlich und zuschauerfreundlich gedacht, vergelt’s Gott (BaZ 26. 1. 1998, 31; CH); *zeigen, wo Gott hockt CH: ↗Hammer: *wissen/zeigen, wo der Hammer hängt A D, ↗Most: *wissen/zeigen, wo der Bartl den Most holt A D-süd; *wissen/ zeigen, wo Bartli den Most holt CH; *wissen, wo Barthel den Most holt D, ↗Harke: *zeigen, was eine Harke ist D ‚jmdm. seine Macht demonstrieren, jmdn. zurechtweisen‘: Wenn SP und Grüne Kandidaten für Bundesrat und Bundesgericht nominieren, gefällt es der bürgerlichen Mehrheit nicht selten, der Linken mit der Wahl eines oder einer anderen zu zeigen, wo Gott hockt (Bund 22. 6. 2000, 13) – Die Grußformel Grüß Gott ist in CH selten. Die Abschiedsgrußformel pfiat di wird auch in der Form pfiati verwendet. Das Substantiv Gott ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Gọtta A-west (Vbg.) LIE die; –, – (Grenzfall des Standards): ↗Goden A-mitte/ost, ↗Gota A-west (Vbg.), ↗Gotl A-west/südost, ↗Gotte CH ‚[Tauf]patin‘: Denn wenn sie etwas weiß, ist sie immer ganz stolz und erzählt das auch gleich Oma und Gotta (NVT 14. 6. 2009, 18; A) – Vgl. Göte, Götti Gọtte CH die; –, -n: ↗Goden A-mitte/ost, ↗Gota A-west (Vbg.), ↗Gotl A-west/südost, ↗Gotta A-west

(Vbg.) LIE ‚[Tauf]patin‘: Der Name des Royal Babys steht noch nicht fest. Die Namen von Gotte und Götti dagegen schon: Tante Pippa und Onkel Harry werden den Prinzen von Cambridge zur Taufe begleiten (Blick 23. 7. 2013, 2) – Auch in der Form Gotti (das; -s, -s). Vgl. Götti – Dazu: Gottenkind gọttenfroh CH indekl. Adj. (nur präd., nicht steigerbar, Grenzfall des Standards): ↗gottfroh D-mittelwest/ süd ‚sehr froh, erleichtert‘: In Krisenzeiten wie diesen wären wir von der Kulturredaktion … gottenfroh, wenn wir etwas Bodenständigeres könnten, als … darüber zu entscheiden, ob ein Literaturnobelpreisträger jetzt nur ein bisschen oder wirklich wichtig sei (TA 11. 10. 2008, 47) Gọ̈ tterspeise (gemeindt.): ↗Wackelpeter Gottfriedstụtz CH Interj. (salopp): ↗aufhören: *da hört sich [dann ja/doch] alles auf A D, ↗Kruzitürken A D, ↗Sakra A D-süd /Ausruf des Zorns, Ärgers oder der Empörung/: Es ist schon längst fällig, dass Mehrbettzimmer in Zweierzimmer umgewandelt werden. Und das ist Gottfriedstutz kein Luxus! (TA 18. 3. 2004, 27) – Kann gross- und kleingeschrieben werden. Auch in den dialektalen Formen gopfriedstutz und gopfridstutz gọttfroh D-mittelwest/süd indekl. Adj. (nur präd., nicht steigerbar, Grenzfall des Standards): ↗gottenfroh CH ‚sehr froh, erleichtert‘: Er ist gottfroh darüber, dass er nach einem Jahr Pause wieder zurückkehren darf in die Königsklasse des PS-Sports (Stuttgarter Ztg 9. 3. 2013, 38) Gọ̈ tti A-west (Vbg.) CH der; -s, -(s) (Grenzfall des Standards): ↗Göd A-mitte/ost, ↗Göte A-west/südost ‚[Tauf]pate‘: Schon während der Schulzeit hat N. W. in der Küche mitgewirkt – bei Götti A. H. im Berghotel Napf (BeZ 23. 8. 2014, 7; CH) – Vgl. Gota, Gotta, Gotte – Dazu: ↗Göttibatzen, ↗Göttibub, Göttikind Gotti siehe Gotte Gọ̈ ttibatzen CH der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚Geldgeschenk eines Paten‘: Nachmittags stürzen die Kinder ins Dorf, um den Göttibatzen zu „verputzen“ (NLZ 6. 8. 2014, 14) – Vgl. Batzen, Götti Gọ̈ ttibub CH der; -s/-en, -en (Grenzfall des Standards): ‚männliches Patenkind‘: Sie ist mit ihrem Sohn Alexander und dem Göttibub David und dessen Schwester Marie-Rahel unterwegs in die Ferien (BaZ 8. 8. 2005, 6) – Vgl. Bub, Götti Gourmet (gemeindt.): ↗Feinspitz, ↗Genussspecht gouvernemental CH Adj. (bildungssprachl.): ‚von der Regierung ausgehend, regierungsfreundlich‘: Der Basler Souverän hat sich als gouvernemental erwiesen (NZZ 3. 6. 2002, 13) – in D veraltet GPD siehe Geschäftsprüfungsdelegation

Grantlhuber 

GPDel siehe Geschäftsprüfungsdelegation GPK siehe Geschäftsprüfungskommission Grabarbeiten A CH D-südwest die; nur Plur.: ↗Grabungsarbeiten A D ‚Bauarbeiten, bei denen in den Untergrund gegraben wird [um Leitungen zu verlegen oder zu erneuern]‘: Die Grabarbeiten werden genützt, um die veralteten Wasserleitungen in dem Gebiet zu erneuern (Kurier 30. 7. 2012, 16; A); Im Zuge der Grabarbeiten für den Wärmeverbund werden auch die Wasser- und Abwasserleitungen ersetzt (BeZ 17. 9. 2010, 27; CH) Grabungsarbeiten A D die; nur Plur.: ↗Grabarbeiten A CH D-südwest ‚Bauarbeiten, bei denen in den Untergrund gegraben wird [um Leitungen zu verlegen oder zu erneuern]‘: Bei kommunalen Grabungsarbeiten etwa für Wasser, Abwasser, Strom oder Fernwärme sollen gleichzeitig Leerrohre oder Glasfasern verlegt werden (Presse 22. 3. 2013, 19; A); Auch ohne Einsturz treibt das Tunnelprojekt die Sanierungskosten in unkalkulierbare Höhen. Denn bei Grabungsarbeiten in 17 Meter Tiefe wurden Holzpfähle entdeckt (Spiegel 26. 11. 2012, 48; D)

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meiner Stelle das Gehirn zermartert und das Graffel schließlich aus dem Fenster getreten hätten, hätte ich mich mit der Schriftstellerkollegin auf einen Kaffee getroffen (Kleine Ztg 27. 5. 2012, 38; A) – Dazu: Graffelwerk Graffito (gemeindt.): ↗Sprayerei Grạmmel1 A D-südost die; –, -n: ↗Griebe D (ohne südost) ‚Rückstand des erhitzten Schweinefetts als Speise‘: Nostalgisches Landleben mit kulinarischen Schmankerln wie Bauernbuffet, Breinwurst auf Grammel uvm. (Kleine Ztg 18. 8. 2011, 26; A) – Dazu: Grammelfett, Grammelfülle (↗Fülle), Grammelknödel (↗Knödel), Grammelpogatsche (↗Pogatsche) A-ost, Grammelschmalz, Grammelstrudel, Grammeltascherl (↗Tascherl) Grạmmel2 STIR die; –, -n: ‚Gerät zum Zerkleinern von hartem Brot‘: „Es gäbe vieles zu berichten“, sagt er, während er zwischen einer Grammel, dem messerscharfen Gerät zum Zerkleinern harten Bauernbrotes, und einem kleinen Wegkreuz … ein kleines, bunt bemaltes Spinnrad hervorholt (Dolomiten 28. 1. 2006) – Dazu: grammeln

Graduạnt Graduạntin MENN der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ‚jmd., der die schulische Laufbahn oder einen Abschnitt davon erfolgreich abschließt‘: Unter den Graduanten nicht-mennonitischer Herkunft war eine Schülerin, die die höchste Anerkennung für ihre schulischen Leistungen bekam (Kurze Nachr 29. 6. 2012) – Vgl. Graduation, graduieren

Grạnt A D-südost der; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ‚Unmut, üble Laune‘: Wichtiger aber war wohl eine Art grimmiger Weltschmerz, ein Grant, den es offenkundig nicht nur in Wien, sondern auch in Graz gibt (Presse 29. 10. 2011, 30; A) – Dazu: ↗granteln, grantig, ↗Grantler(in), ↗Grantlhuber D-südost, ↗Grantscherben A

Graduation MENN die; –, -en: ‚Abschluss der Schulausbildung‘: Nach der Graduation hatten die Schüler die Gelegenheit, gemeinsam ein Mittagessen zu genießen (Deutsch-Mexikanische Rundschau 4. 6. 2007) – Andere Bedeutungen sind fachsprachlich gemeindt. – Vgl. Graduant, graduieren

grạnteln A D-südost sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚seinen Unmut zum Ausdruck bringen; mürrisch sein‘: Wenig überraschend sind es wieder einmal die Steirer, die als Erste Richtung Wien granteln (Presse 20. 10. 2013, 3; A) – Vgl. Grant

graduieren MENN st.V./hat (häufig mit der Präposition von): ‚die Schulausbildung bzw. einen Abschnitt dieser (Kindergarten, Primaria, Sekundaria, Prepa etc.) abschließen‘: Die 18 Schüler graduierten von der Schule zu Schönfeld (Deutsch-Mexikanische Rundschau 4. 6. 2007) – Die Bedeutungen ‚einen akademischen Titel erwerben/verleihen‘ sowie das fachsprachliche Verb mit der Bedeutung ‚graduell abstufen‘ sind gemeindt. – Dazu: ↗Graduant(in), ↗Graduation Grạffel A D-südost das; -s, ohne Plur. (abwertend, Grenzfall des Standards): 1. ↗Glumpert A, ↗Kramuri A, ↗Karsumpel CH, ↗Kruscht D-südwest, ↗Trödelkram D-nord/mittel ‚wertloses Zeug; Krempel; Kram‘: Um das alte Graffel, das Erzbischof W. D. aus der Ruine weghaben wollte, waren die Benediktinerinnen vermutlich froh, denn ihr Inventar war zuvor durch Feuer dezimiert worden (SN 3. 6. 2006, 15; A). 2. ↗Glumpert A ‚schlecht oder nicht funktionierendes Gerät‘: Und während sich die Computerfuzzis an

Grạnten A-west (Tir.)/südost die; nur Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Moosbeere D, ↗Kronsbeere D-nordwest ‚Preiselbeeren‘: Letztendlich soll eine Schiene der Direktvermarktung regionaler Köstlichkeiten wie Granten, Eier, Brot, Erdäpfel und vieles mehr entstehen (TT 21. 2. 2014, 41) grạntig (gemeindt.): ↗angefressen, ↗hässig, ↗muff, ↗muffig, ↗missgelaunt, ↗miesepetrig, ↗misslaunig Grạntler Grạntlerin A D-südost der; -s, – bzw. die; –, -nen (abwertend, Grenzfall des Standards): ↗Grantscherben A, ↗Grantlhuber D-südost, ↗Nieselpriem D-nordost/mittelost, ↗Piesepampel D-nord, ↗Sauertopf D (ohne südost) ‚Mensch mit mürrischer Grundstimmung; Miesepeter‘: Noch immer wird der typische Österreicher gern als Grantler hingestellt, als ewiger Nörgler und Pessimist (Presse 15. 9. 2012, 13; A) – Vgl. Grant Grạntlhuber D-südost der; -s, – (abwertend, Grenzfall des Standards): ↗Grantscherben A, ↗Grantler

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 Grantscherben

A D-südost, ↗Piesepampel D-nord, ↗Nieselpriem D-nordost/mittelost, ↗Sauertopf D (ohne südost) ‚Mensch mit mürrischer Grundstimmung; Miesepeter‘: Die junggebliebene Großmutter hatte als Nachbarn einen Jäger. Dieser war ihr einziger Nachbar weit und breit, hieß nicht umsonst Grantlhuber (Fränkischer Tag 23. 4. 2013, 14) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Grant Grạntscherben A der; -s, – (abwertend, Grenzfall des Standards): ↗Grantler A D-südost, ↗Grantlhuber D-südost, ↗Nieselpriem D-nordost/mittelost, ↗Piesepampel D-nord, ↗Sauertopf D (ohne südost) ‚Mensch mit mürrischer Grundstimmung; Miesepeter‘: Man ist mit sich im Reinen, die Heiterkeit in Person und so ziemlich das Gegenteil eines Wiener Grantscherben (Presse 30. 9. 2012, 10) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Grant Grapefrucht D die; –, …früchte ['greːp…, engl. 'grɛ˙ip…]: ‚Grapefruit‘: Grapefrucht-Aromen kennzeichneten einen Grünen Silvaner aus dem Weingut Meiser in Gau-Köngernheim (AZ 18. 9. 2010) – Die Grapefruit ist eine Kreuzung von Orange und ↗Pampelmuse. Umgangssprachlich werden Grapefruit und Pampelmuse jedoch oftmals synonym verwendet Grapefruit (gemeindt.): ↗Grapefrucht Grạppa der; -s, -(s)/Grappe/die; –, -s/Grappe : in STIR formell wie italienisch Femininum, gemeindt. Maskulinum. Die maskuline Form ist in STIR informell. Der Plural lautet gemeindt. Grappas oder (in A und CH selten) Grappe oder in CH auch Grappa: Ein erlesenes Sortiment an Weinen und Grappa findet man in Porto Azzurro an der Ostküste (Sonntagsblick 22. 7. 2012, 21; CH); In der Azienda Bertagnolli kann man Grappe und andere Destillate sowie typische Produkte und Gerichte aus Cles verkosten (Dolomiten 23. 5. 2001; STIR) Grashüpfer (gemeindt.): ↗Heuhüpfer, ↗Heupferd, ↗Heuschreck Grasland (gemeindt.): ↗Wiesland Gratin der/das; -s, -s [gra'tɛ̃ ː A D, 'gratɛ̃ CH]: in A und D Neutrum, in CH Maskulinum. Die maskuline Verwendung ist in D selten, die sächliche Verwendung ist in CH selten. Das gilt auch für die Zus., z. B. Gemüsegratin, Kartoffelgratin: Backe das Gratin im vorgeheizten Rohr bei 200° C ca. 30 Minuten (Kurier 12. 11. 2011, F98; A); Den Gratin im vorgeheizten Backofen (Heissluft, 180° C) während 15–20 Min. gratinieren (TA 10. 6. 2014, 24; CH); Den Backofen auf 180° bis 190° vorheizen und das Gratin etwa 45 Minuten backen (Aachener Nachr 22. 2. 2013, 12; D) gratis: *gratis und franko CH ‚kostenlos‘: Dienste des Giganten unter den Internet-Suchmaschinen sind gratis und franko zu haben. Gratis und franko? Natürlich hat auch das Leben in der schönen neuen Google-Welt

seinen Preis: Man bezahlt mit Eingriffen in die Privatsphäre (BaZ 25. 5. 2010, 5) Gratiseintritt A CH D-südwest der; -(e)s, -e ‚kostenloser Eintritt bzw. Karte, die kostenlosen Eintritt ermöglicht‘: Tickets kosten 20 Euro, Jugendliche haben Gratiseintritt (Standard 20. 7. 2012, 10; A); Vor dem Anpfiff gewährten die Verantwortlichen des Klubs sämtlichen Frauen und Jugendlichen unter 14 Jahren Gratiseintritt (Bund 13. 12. 1999, 23; CH) Gratismuster CH das; -s, –: ↗Müsterchen CH ‚kleine Gratisprobe, die zu Werbezwecken an Kunden verteilt oder verschickt wird‘: Am Beratungsstand werden Gratismuster abgegeben, denn die Firma nutzt die Präsenz auch zu Marketingzwecken (TA 24. 9. 2012, 55) Gratisnummer CH die; –, -n: ↗Nummer: *grüne Nummer STIR ‚für anrufende Personen kostenlose Telefonnummer‘: Unter der Gratisnummer 0800 … beantwortet ein Beratungsdienst der Krebsliga Fragen rund ums Rauchen (Blick 27. 10. 1999, 26) – In A selten Grạ̈ ttimaa CH-nordwest der; -s, …männer (Grenzfall des Standards): ↗Grittibänz CH (ohne nordwest), ↗Stutenkerl D-nordwest/mittelwest, ↗Weckmann D-mittelwest/südwest ‚süsses Gebäck in Form einer menschlichen Gestalt, das auf den Tag des St. Nikolaus gebacken wird‘: Auch Kinder, die sich nicht trauen würden, etwas aufzusagen oder vorzusingen, bekommen ein Säckchen gefüllt mit Erdnüssen, Grättimaa, Mandarinen und Schokolade (BaZ 8. 12. 2011, 32) – Seltener auch in der Form Grättimann Gratulationsempfang LIE der; -(e)s, …empfänge: ‚Empfang [zum Geburtstag des ↗Fürsten und der Fürstin] auf Schloss Vaduz‘: Anlässlich seines Geburtstags gab Fürst Hans Adam II einen Gratulationsempfang auf Schloss Vaduz (Liechtensteiner VL 15. 2. 2014, 7) – In D selten in der Bedeutung ‚Empfang [zum Jubiläum oder Geburtstag]‘ Grạ̈ tzel A-ost das; -s, –/-n (Grenzfall des Standards): ‚Teil eines Wohngebiets; Häuserblock‘: Sprachbarrieren, Vorurteile, Grätzel mit hohem Ausländeranteil: Dass der neue Integrationsbeauftragte über mangelnde Arbeit klagen wird, ist nicht anzunehmen (Kurier 8. 4. 2008, 10) – Vgl. Viertel – Dazu: Grätzelfest Graubrot D das; -(e)s, -e: ‚Mischbrot aus Roggen- und Weizenmehl‘: Unter der Plastikhaube des Tabletts findet sich Graubrot, Schinken, Salami und Scheiblettenkäse (Tagesspiegel 10. 3. 2013, 2) Graukas A-west (Tir.) der; –, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Graukäse A-west (Tir.) /aus ↗Sauermilch hergestellter bröckliger Schimmelkäse/: Aus 50 Litern Milch gewinnt sie fünf Kilo Graukas, zweibis dreimal pro Woche produziert sie einen Laib (TT 20. 11. 2012, 21) – Dazu: Graukassuppe Graukäse A-west (Tir.) der; -s, –: ↗Graukas A-west (Tir.) /aus ↗Sauermilch hergestellter bröckliger

grienen 

Schimmelkäse/: Zillertaler und Alpbachtaler Graukäse sind besonders würzig und haben einen topfigen Kern (TT 16. 11. 2006, 6) Graupe A D die; –, -n (meist Plur.): ↗Rollgerste A CH D-südost, ↗Gerstel A D-südost ‚geschältes Gerstenoder Weizenkorn‘: Zu essen gab es kaum etwas, ein bisschen Brot und wässrige Suppe mit Graupen (Krone 1. 6. 2003, 48; A); Für Vegetarier bietet das Restaurant einen vegetarischen Gemüseteller mit wechselnden Gemüsesorten und Graupen (Berliner Morgenpost 29. 6. 2014, 17; D) – Dazu: Gerstengraupen, ↗Graupensuppe D Graupensuppe D die; –, -n: ↗Gerstelsuppe A Dsüdost, ↗Gerstsuppe STIR ‚Suppe aus geschälten Gerstenkörnern; Gerstensuppe‘: Am Sonntag gibt es Erbsen- oder Graupensuppe mit Mettwurst (Rhein-Ztg 31. 10. 2012, 28) – Vgl. Graupe grauslich A Adj. (Grenzfall des Standards): ↗gräuslich D-süd ‚ekelhaft, hässlich, unangenehm‘: Erst wenn das Denken unbequem, grauslich, provokant bis zur Übelkeit wird, kriegen wir Zugang zu wahrer Kreativität (Kurier 1. 9. 2012, K29) – Dazu: Grauslichkeit gräuslich D-süd Adj.: ↗grauslich A ‚ekelhaft, hässlich, unangenehm‘: Nebel hängt in den Baumwipfeln, der Wind treibt Regenschauer über die Felder, kurzum: Es ist ziemlich gräuslich (Schwäbische Ztg 16. 4. 2013, 3) – Dazu: Gräuslichkeit Greifen D-nordost das; -s, ohne Plur.: ↗Fangerl A Dsüdost, ↗Nachlaufen A-ost (bes. Wien) D-mittelwest, ↗Fangis CH, ↗Haschen D-nordost/mittelost, ↗Kriegen D-nord/mittel, ↗Tick D-nordwest ‚Kinderspiel, bei dem ein Kind andere Kinder durch Nachlaufen und Berühren fangen muss; Fangen‘: In spielerischer Form sollen sich die Kleinen bewegen … Da werden aus bunten Bällen plötzlich Katze und Maus oder es wird Greifen gespielt (Nordkurier 2. 7. 2009) – Auch in den Formen Greif, Greifchen Greißler Greißlerin A (ohne Vbg.) der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Gemischtwarenhändler A ‚Person, die ein kleines Geschäft für Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs betreibt‘: In vielen kleinen Orten in Niederösterreich gibt es längst keine Post, keinen Greißler und kein Wirtshaus mehr (Kurier 21. 9. 2012, 21) – In D-südost veraltet – Dazu: ↗Greißlerei A (ohne west), Greißlersterben Greißlerei A (ohne west) die; –, -en: ↗Gemischtwarenhandlung A, ↗Lädeli CH, ↗Tante-Emma-Laden D, ↗Kramladen D (ohne südost) ‚kleines Geschäft, in dem Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs erhältlich sind‘: Wurstsemmeln, Gabelbissen, Joghurts und Eis bietet die Greißlerei nebenan an (Falter 18. 8. 2010, 38) – Vgl. Greißler Gremial- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): 1. ‚zu einem

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Gremium gehörend‘, z. B. Gremialobfrau, Gremialobmann, Gremialpolitiker(in), Gremialvorstand, Gremialvorsteher(in): Als scheidender Gremialobmann für das größte Gremium innerhalb der Wirtschaftskammer wirft er im Interview einen positiven Blick in die Zukunft (SN 13. 10. 2011, 22); Der Gremialvorsteher des Tiroler Autohandels kann sich über die Zulassungsstatistik des vergangenen Jahres freuen (TT 17. 3. 2012, 66). 2. (salopp, selten) ‚eine auf festgefahrenen Standesinteressen beruhende Politik betreffend‘, z. B. Gremialdemokratie: Besonders gewagt klingt so ein Vorschlag natürlich in einer strukturkonservativen Gremialdemokratie wie Österreich (Standard 4. 5. 2013, 35) Grẹnzbalken A der; -s, –: ‚Absperrung an Grenzübergängen‘: Zwischen Österreich und seinen Nachbarn im Norden, Süden und Osten gibt es keine Grenzbalken mehr (Kurier 1. 5. 2014, 6) – Vgl. Balken. In D selten Grẹnzdienst A der; -(e)s, ohne Plur. (früher): ↗Grenzwachtkorps CH, ↗Bundespolizei D ‚Überwachung der Staatsgrenzen [durch die Polizei]‘: Auch heute in aller Frühe sind 200 Mann aus Lienz Richtung Bruckneudorf aufgebrochen, um dort Grenzdienst zu versehen (TT 3. 11. 2011, 39) – Dazu: Grenzdienststelle Grẹnzwachtkorps CH das; –, – […k’ɔːr] : ↗Grenzdienst A, ↗Bundespolizei D ‚Abteilung der Zollverwaltung, die für die Überwachung der Grenze zuständig ist‘: Laut Kantonspolizei hatten sechs Beamte des Grenzwachtkorps auf der A 4 eine Strassenkontrolle durchgeführt (TA 25. 5. 1999, 25) – Auch in der Kurzform Grenzwache (die; –, -n) Griebe D (ohne südost) die; –, -n: ↗Grammel A D-südost ‚Rückstand des erhitzten Schweinefetts als Speise‘: Ab übermorgen gibt es genügend Gänseschmalz mit Grieben als Brotaufstrich für die nächsten sechs Wochen (Kölner Stadt-Anz 24. 12. 2007) – Auch in der Form Griefe. In CH veraltet, früher auch in der Form Greube von frz. greubons, was dasselbe bezeichnet – Dazu: ↗Griebenschmalz, Speckgriebe (↗Speck) karl Griebenschmalz D der; -es, ohne Plur.: ‚Schmalz mit ↗Grieben‘: Bauernbrot mit Elsässer Frischkäse und Griebenschmalz waren die Vorspeise (Darmstädter Echo 5. 12. 2013) – Vgl. Griebe Griebs D der; –, -e: ↗Butzen A D-süd, ↗Kernhaus CH D STIR ‚Kerngehäuse von Apfel oder Birne‘: Auf ihren Bildern stellten sie das Obst im Spiel von Licht und Schatten als ganze Frucht bis zum abgegessenen Griebs dar (LVZ 18. 3. 2011, 18) Griefe siehe Griebe grienen D-nord/mittel sw.V./hat: ↗feixen A D ‚[hämisch] grinsen‘: Die Dresdner P. und H., beide schon im Teenageralter, grienen ein bisschen über die Blasmusik (Sächsische Ztg 27. 4. 2011, 14)

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 Griessköpfli

Griessköpfli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚Griesspudding, der in kleine Förmchen abgefüllt und in erkaltetem Zustand gestürzt wird‘: Griessköpfli auf Teller stürzen und mit Dörrfrüchte-Kompott servieren (TA 28. 4. 2010, 26) – Selten auch in der Form Griessköpfchen. Vgl. Caramelköpfli Grießschmarren A der; -s, –: ‚Speise aus einem mit Grieß hergestellten Teig, der in Fett gegart und dann zu kleinen Stücken zerstochen serviert wird‘: Zum Schluss wird der Grießschmarren mit Zimt und Zucker bestreut und mit Kompott oder Zwetschkenröster serviert (Kleine Ztg 7. 3. 2009, 28); *Liebe und Grießschmarren; *Wonne und Grießschmarren ‚demonstrativ gezeigte Einigkeit und Freundschaft [nach einem Konflikt]‘: Damals gerieten sich Teammanager O. B. und Teamkapitän M. B. vor laufenden Fernsehkameras in die Haare. … Inzwischen ist wieder alles Liebe und Grießschmarren (TT 5. 11. 2008, 31); Nicht immer war alles Wonne und Grießschmarren, wenn G. nach Brüssel flog. Vor zwei Jahren musste er gegenüber den Chefs der Europäischen Sozialdemokraten Rechenschaft ablegen (Kleine Ztg 9. 10. 2006, 4) – Vgl. Schmarren Grịffelschachtel STIR die; –, -n: ↗Federpennal A, ↗Federschachtel A, ↗Etui CH D (ohne südost), ↗Federmäppchen D ‚[in der Schule gebrauchtes] Behältnis für Schreibutensilien‘: Passend zur Schultasche gibt es Griffelschachtel, Mäppchen und Sportbeutel (Dolomiten 26. 8. 2006) Grill siehe Griller Grillade CH die; –, -n [grɪ'jaːdə, grɪ'laːdə]: ↗Grillage A, ↗Grillerei A, ↗Grillplausch CH, ↗Braai NAM ‚Grillparty‘: Brennholz gibt’s nicht im Überfluss, doch zu viert sammeln wir innert zehn Minuten genug für eine währschafte Grillade (TA 19. 4. 1997, 53) – Die Bedeutung ‚auf dem Grill gar gekochtes Stück Fleisch oder Fisch‘ ist fachsprachlich gemeindt. Grillage A die; –, -en [gri'laːʃ] (salopp): ↗Grillerei A, ↗Grillade CH, ↗Grillplausch CH, ↗Braai NAM ‚Grillparty‘: Es ist ja nach wie vor Grillzeit, und zu einer ordentlichen Grillage gehört auch das richtige Brot (Falter 6. 8. 2014, 40) grillen (gemeindt.): ↗bräteln, ↗grillieren Grịller A der; -s, –: ‚Gerät zum Grillen von Fleisch, Fisch, Gemüse etc.; Grill‘: Im Sommer kann es ja jeder. So lautet das Motto der eingefleischten Szene, die sich auch bei Minustemperaturen an den Griller stellt (Kleine Ztg 5. 12. 2014, 12) – Die Bedeutung ‚Person, die grillt‘ ist gemeindt. Grillerei A die; –, -en: ↗Grillage A, ↗Grillade CH, ↗Grillplausch CH, ↗Braai NAM ‚Grillparty‘: Sachen zum Grillen und Trinken soll jeder Besucher selbst mitbringen. Bei Schlechtwetter findet die Grillerei nicht statt (OÖN 21. 5. 2014, 2) – In CH und D abwertend und selten

grillieren CH sw.V./hat: ↗bräteln CH ‚Lebensmittel, oft Fleisch oder Fisch, auf einem Metallrost über offener Glut oder durch grosse Hitze garen; grillen‘: Das Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen, ca. 4 Minuten auf beiden Seiten grillieren (TA 23. 9. 1998, 19) Grillparty (gemeindt.): ↗Braai, ↗Grillade, ↗Grillage, ↗Grillerei, ↗Grillplausch Grịllplausch CH der; -(e)s, …pläusche: ↗Grillage A, ↗Grillerei A, ↗Grillade CH, ↗Braai NAM ‚Grillparty‘: Mit einem Grillplausch samt Salaten wartet der Pavillon im Schützenmattpark auf die Gäste (BaZ 7. 6. 2012, 33) – In D-südwest selten. Vgl. Plausch Grịnd CH der; -(e)s, -e: 1. (salopp, abwertend, Grenzfall des Standards); ↗Dez D-mittel/süd ‚Kopf‘: Telefoniert einer mit Stöpseln im Grind, spricht er um Dezibel lauter als ohne (TA 10. 4. 2014, 22). 2. *sich an den Grind langen siehe langen – In A-west dialektal – Dazu: Grindweh, ↗Stierengrind grinsen (gemeindt.): ↗feixen, ↗grienen Griss siehe Geriss Grịttibänz CH (ohne nordwest) der; -en, -en (Grenzfall des Standards): ↗Grättimaa CH-nordwest, ↗Stutenkerl D-nordwest/mittelwest, ↗Weckmann D-mittelwest/südwest ‚süsses Gebäck in Form einer menschlichen Gestalt, das auf den Tag des St. Nikolaus gebacken wird‘: Der Grittibänz ist fertig, wenn es beim Klopfen auf die Unterseite hohl tönt (TA 2. 12. 2013, 22) Grọschen der; -s, –: 1. A (früher); ↗Rappen CH, ↗Pfennig D ‚vor der Einführung des € die kleinste Währungseinheit in Österreich‘: Viele … Eltern wollen ihre Kinder gut ausbilden und geben ihren letzten Groschen dafür (Presse 16. 2. 2014, 6). 2. D (ohne südost) (Grenzfall des Standards, früher) ‚Zehnpfennigstück‘: Bis ins 20. Jahrhundert war es Usus, dass die jungen Sternsinger zumeist aus armen Familien stammten. Sie freuten sich damals über ein Stück Brot genauso wie über ein paar Groschen (Stuttgarter Ztg 4. 1. 2013) – Die Wendung bei jmdm. fällt der Groschen in der Bedeutung ‚jmd. versteht/begreift endlich etw.‘ sowie andere Bedeutungen sind gemeindt. Grọschenheft D das; -(e)s, -e: ‚Trivialroman in Heftform; Groschenroman‘: Mittlerweile stehen im Archiv alle 208 Romane und Novellen, welche die Autorin bis zu ihrem Tod im verfasst hat. Außerdem stapeln sich Hunderte Groschenhefte (Mitteldeutsche Ztg 16. 3. 2013) – In A und CH selten – Dazu: Dreigroschenheft Grosi CH das; -s, –/-s (Grenzfall des Standards): ↗Grossmami CH, ↗Nana LIE ‚Grossmutter‘: Die Familie bewohnte den ersten Stock, Grosis Stübli lag an der Laube unter dem Giebeldach (Wyss, Tage 14) – Wird mit Kurz- oder Langvokal ausgesprochen Grossandrang CH Großandrang D-südwest der; -(e)s, ohne Plur.: ‚grosser Andrang‘: Am Wochenende ha-

Gröstl 

ben die Ferien angefangen, und am Flughafen Kloten herrschte Grossandrang (TA 11. 10. 1999, 15; CH) Grossanlass CH der; -es, …lässe: ‚grosse Veranstaltung mit vielen Besuchern; Grossveranstaltung‘: Die Expo ist ein Grossanlass, der viele Leute anspricht (Blick 15. 9. 1999, 15) – Vgl. Anlass großartig (gemeindt.): ↗bombig, ↗dufte, ↗klass, ↗klasse, ↗knorke, ↗leiwand, ↗pfundig, ↗schnieke Grossaufmarsch CH der; -(e)s, …märsche: ‚Ansammlung zahlreicher Menschen‘: Weil der Platz an den beiden langen Tischen im Neubau der Schule dem Grossaufmarsch gestern Abend nicht gerecht wurde, holten sich gut zwei Dutzend Einwohner selber einen Stuhl (BeZ 1. 7. 2014, 3) – In A und D selten und in der Form Großaufmarsch. Vgl. Aufmarsch Grosserfolg CH der; -s, -e: ↗Vollerfolg CH, ‚grosser Erfolg‘: Der hoch gelobte Film wurde in Argentinien zu einem Grosserfolg (BeZ 24. 6. 2013, 25) großgoschert A Adj. (salopp, Grenzfall des Standards): ‚angeberisch, aufschneiderisch redend‘: 1984 hat er die Musik zu dem ersten Streifen der Serie, in der Eddie Murphy den großgoscherten Cop Axel Foley spielt, geschrieben (Kurier 13. 2. 2013, 27) – Vgl. Gosche, goschert Großherzog Großherzogin LUX der; -(e)s, -e/…herzöge bzw. die; –, -nen: ‚regierendes Staatsoberhaupt in Luxemburg bzw. dessen Ehepartner(in)‘: Unter Applaus nahmen Königin Maxima und Großherzogin Maria Teresa die Blumengebinde in Empfang (LT 25. 5. 2013) Grosskind CH das; -(e)s, -er: ‚Enkel[kind]‘: Grosseltern haben die Tendenz, die Grosskinder zu verwöhnen (Blick 9. 12. 1999, 13) – Dazu: Urgrosskind Grossmami CH das; -s, -s: ↗Grosi CH, ↗Nana LIE ‚Großmutter‘: H. S. geht viel mit ihrem Grossmami nach Bern, etwa ins Theater (BeZ 24. 7. 2013, 2) – Großmama ist gemeindt. Großmarkt A D der; -(e)s, …märkte: ‚großflächiges, auf wenige Produkte spezialisiertes Geschäft, in dem Privatkunden günstig einkaufen können‘ (meist in Zus., z. B. Getränkegroßmarkt, Möbelgroßmarkt, Schuhgroßmarkt): Ab 29,90 € sind Buddhas in mittlerer Größe zu haben. Dicht aufgereiht stehen sie auf einer Palette in der Gartenabteilung im Großmarkt für Heimwerker (SN 1. 6. 2013, 7; A); Die Änderung des Bebauungsplans war nötig, da das Gelände ursprünglich für einen Getränkegroßmarkt geplant war (Aachener Ztg 7. 7. 2011, 17; D) – In CH selten. Die Bedeutung ‚Markt in einer Verkaufshalle, in der vor allem ↗Einzelhändler Lebensmittel in großen Mengen beziehen‘ ist gemeindt. grossmehrheitlich CH Adj. (nur attr. oder adv., nicht steigerbar): ‚mit grosser Mehrheit; mehrheitlich‘: Die SVP stellte einen Antrag, der grossmehrheitlich angenommen wurde (BeZ 1. 6. 2013, 7); Die Stimmberech-

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tigten sprachen sich gestern Abend an der Gemeindeversammlung grossmehrheitlich für das vom Stadtrat präsentierte Budget aus (NLZ 2. 12. 2014, 23) – Vgl. Mehr Großmutter (gemeindt.): ↗Grosi, ↗Grossmami, ↗Nana Grosspapi CH der; -s, -s: ↗Ähne A-west (Vbg.), ↗Neni LIE, ↗Otata RUM ‚Großvater; Opa‘: Vor zehn Jahren wurde Ruedi erstmals stolzer Grosspapi (NLZ 15. 5. 2009, 10) – Großpapa ist gemeindt. Grossrat CH der; -(e)s, …räte: 1. Grossrat Grossrätin der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen; ↗Abgeordnete: *Abgeordnete zum Landtag A, ↗Landtagsabgeordnete A D LIE, ↗Kantonsrat CH, ↗Landrat CH, ↗Diputado MENN, ↗Regionalratsabgeordnete STIR ‚Mitglied im Parlament eines ↗Kantons (in den Kantonen AG, AI, BE, BS, FR, GR, LU, SG, SH und TG)‘: Das Leichenmahl hielten wir im Hotel des Alpes, beim reichen Grossrat T., der Vater ab und zu als Taglöhner beschäftigt hatte (Furrer, My Way 25). 2. (informell); ↗Landtag A D, ↗Kantonsrat CH, ↗Landrat CH, ↗Rat: *Grosse Rat CH, ↗Abgeordnetenhaus D (Berlin), ↗Bürgerschaft D (Bremen, Hamburg), ↗Regionalrat STIR ‚Parlament eines ↗Kantons (in den Kantonen AG, AI, BE, BS, FR, GR, LU, SG, SH und TG)‘: F. W. … hat im Grossrat für die Videoüberwachung gestimmt (BeZ 19. 3. 2010, 25) – Zu 1 und 2: grossrätlich. Zu 2: Grossratsbeschluss, Grossratsdebatte, Grossratsfraktion, Grossratskandidat(in), Grossratskommission, Grossratsliste, Grossratsmandat, Grossratsmitglied, Grossratspräsident(in), Grossratssaal, Grossratssession, Grossratssitz, Grossratssitzung, Grossratswahl Grossstadtrat Grosstadträtin CH (in den Städten Luzern, Schaffhausen) der; -s, …räte bzw. die; –, -nen: ↗Stadtrat CH ‚Mitglied des Stadtparlaments‘: Für das Gesamtprojekt gibt die CVP die Ja-Parole aus, sagt CVP-Grossstadtrat S. (NLZ 20. 2. 2013, 18) Großvater (gemeindt.): ↗Ähne, ↗Grosspapi, ↗Neni, ↗Otata Großveranstaltung (gemeindt.): ↗Grossanlass Grossverteiler CH der; -s, –: ‚Grosshändler [der seine Handelsware in ↗Warenhäusern verkauft]‘: Verärgerte Kunden: Grossverteiler und Detaillisten verkaufen unreife Aprikosen und Pfirsiche, nur um schneller als die Konkurrenz zu sein (Bund 23. 6. 1998, 30) Grọ̈ stl A D-südost das; -s, –: ‚Speise aus verschiedenen Zutaten, v. a. Kartoffeln, Wurst- und Fleischstückchen, die in Fett angebraten werden‘: Verschiedene frische grüne Salate und das Gröstl schön deftig mit Fleisch, Speck, Kartoffeln und Knödelscheiben (OÖN 1. 4. 2011, 10; A); *Tiroler Gröstl ‚Speise aus in Fett angebratenen Kartoffelscheiben und Fleischstückchen mit Spiegelei‘: Es gibt jedoch auch Gerichte, die mit alten Erdäpfeln viel besser gelingen als mit frisch ge-

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 Grotto

kochten. Tiroler Gröstl mit Zwiebel und Rindfleisch zum Beispiel, oder Reiber-Datschi (Kurier 10. 9. 2011, F86; A) – Vgl. rösten – Dazu: Bauerngröstl, Blunzengröstl (↗Blunze), Stockfischgröstl Grọtto CH der/das; -s, -s/Grotti : ‚rustikales, einfaches Restaurant (bes. im Tessin)‘: Michelangelo riss die Augen auf und jauchzte: „Hier eröffnen wir den schönsten Grotto des Tessins!“ (Rüegg, Welt 31); Getroffen hatten sich Enrico G. und Elisabeth E. in Basel. Aber ihr Glück fanden sie erst, als sie das Tessiner Grotto „Osteria La Ginestra“ übernahmen (Blick 17. 12. 1998, 5) – Ursprünglich nur in der italienischsprachigen Schweiz, heute weiter verbreitet grübeln CH sw.V./hat: ↗kletzeln A, ↗klauben A CH D-südwest, ↗pulen D-nord/mittel ‚(etw. mit den Fingern oder mit einem Gegenstand) herausholen‘: Vater isst keine Marroni mehr. Es nervt ihn, danach die harten Häutchen aus den Zahnzwischenräumen zu grübeln (TA 15. 12. 2003, 13); *in der Nase grübeln ‚in der Nase bohren‘: Ein Mann in einem Cabriolet sah zwar, dass er beobachtet wurde, liess sich aber nicht beirren, grübelte unverblümt in der Nase (TA 30. 7. 2008, 45) – Die Bedeutung ‚lange und intensiv nachdenken, sinnieren‘ ist gemeindt. – Dazu: herausgrübeln, herumgrübeln grüezi CH ['gryɐ̯ t˙si] (Grenzfall des Standards): ↗Gott: *grüß Gott A D-süd, ↗Tag: *guten Tag CH D-nord/mittel; *Tag! D-nord/mittel, ↗moin D-nordwest /Grußformel [zur Begrüssung von nicht näher befreundeten oder verwandten Personen]/: Dass Vergesslichkeit keine Frage des Alters ist, erfährt man, wenn es darum geht, jemanden bei der Begrüssung beim Namen zu nennen. Grüezi Frau …, und dann die grosse, mit lauter Fragezeichen gefüllte Pause (St. Galler Tagbl 1. 2. 1999) – Dialektale Grussformel, ursprünglich in CH-nordost, heute weiter verbreitet. Wird häufiger verwendet zur Begrüssung von Personen, mit denen man per Sie ist, als von Personen mit denen man per Du ist. Selten auch in der Form grüessech. Vgl. ade, hoi, salü Grụmmet A D das; -s, ohne Plur. (Landwirtschaft): ↗Emd CH, ↗Öhmd D-südwest ‚durch einen zweiten oder dritten Grasschnitt gewonnenes Heu‘: Bei einem Heu- und Grummet-Qualitätsvergleich mit Pferdehöfen in Österreich schnitt das Gestüt in Piber hervorragend ab (Kleine Ztg 4. 2. 2007, 31; A); S. starb noch im folgenden Herbst, unmittelbar nachdem die letzte Fuhre Grummet in die Scheune eingefahren war, an einer Thrombose (Heilbronner Stimme 9. 8. 2012, 14; D) – In D selten auch in der Form Grumt (das; -(e)s, ohne Plur.) Grụ̈ mpelturnier A-west (Vbg.) CH D-süd das; -s, -e: ↗Gerümpelturnier D-mittelwest/südwest ‚[Fußball]turnier für Hobbymannschaften an einem Wochenende‘:

Für einen Stundenlohn von zehn Franken reinigen die Flüchtlinge die Bushaltestellen, helfen einem Bauern auf dem Feld oder dem lokalen FC beim Aufstellen der Zelte fürs Grümpelturnier (TA 23. 6. 1999, 2; CH) Grumt siehe Grummet grün Adj.: 1. CH D ‚frisch, nicht geräuchert, roh‘: Da … die Vorräte der Häute für Cervelats und grüne Würste nur noch gering sind, hat die Metzgerei Dusser dieses Jahr Schüblige, Wienerli und Schweinswürste offeriert (NLZ 15. 1. 2008, 18; CH); Ab 15 Uhr gibt es Makrelen und grüne Heringe vom Grill sowie geräucherte Forellen (Fränkischer Tag 7. 8. 2013, 12; D); *grüne Speck siehe Speck. 2. *jmdm. [nicht] grün sein D ‚jmdn. [nicht] leiden können‘: Man war sich nicht grün seit der Zeit, als sich der Sohn der Tante von D. K. hatte scheiden lassen (Kölner Stadt-Anz 3. 9. 2014). 3. *ach du grüne Neune! D; ↗Gott: *pfiat di Gott [schöne Gegend] A D-südost, ↗Mahlzeit: *na Mahlzeit! A D-südost; *[na denn/dann] prost Mahlzeit! D, ↗servus: *[na] servus! A D-südost, ↗oha: *[aber] oha lätz CH, ↗Ei: *Ach du dickes Ei! D, ↗Backe: *au Backe! D (ohne südost) /Ausruf des Erschreckens bzw. der Betroffenheit/: Ziemlich ungläubig reagiert die dritte Gewinnerin. Ach du grüne Neune, sagt Y. R., für die das Konzert eine Premiere sein wird (OTZ 17. 9. 2013, 14); *grüne Salat siehe Salat; *grüne Nummer siehe Nummer – Das Adjektiv grün ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Grün- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Grünen- D ‚zur politischen Partei der Grünen oder einer grünen Bewegung gehörend‘, z. B. Grünabgeordnete (↗Abgeordnete), Grünbewegung, Grünmandatar(in) (↗Mandatar), Grünpolitiker(in): Bei der Gründungsphase der österreichischen Grünbewegung stand er an vorderer Front (Kurier 12. 4. 2012, 16); So setzt sich der Grünpolitiker für eine Aufhebung der Deckelung bei der Förderung von Klein-Fotovoltaikanlagen ein (Standard 14. 6. 2012, 15) Grün: *landwirtschaftliche Grün STIR (das) ‚landwirtschaftliche Nutzfläche, die nur in einem bestimmten Ausmaß und mit entsprechenden Auflagen bebaut werden darf‘: In nahezu allen Gemeinden im Burggrafenamt wurden Anträge eingebracht, um Kubaturen ins landwirtschaftliche Grün zu verschieben (Dolomiten 12. 7. 2001) – Die Substantivierung Grün ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Grünabfuhr CH D-mittelwest die; –, -en: ‚Einsammeln von kompostierbaren [Garten]abfällen durch die Gemeinde‘: Besonders beim Sperrgut und der Grünabfuhr ist die Entsorgung defizitär (BeZ 23. 6. 2012, 9; CH); Die Verwaltung weist darauf hin, dass Laub nicht in den Rinnstein gekehrt werden darf. Es müsse in die braune Tonne oder mit der regelmäßigen Grünabfuhr entsorgt werden, teilt die Verwaltung mit (Kölner Stadt-Anz 11. 10. 2012; D)

Grundschule 

Grụnd A D der; -(e)s, Gründe: kurz für ‚Baugrund, Grundstück, Grundbesitz‘: ↗Liegenschaft A D: Das erste Projekt ist ein Hotel direkt am Terminal, als Nächstes soll in Fischamend auf 14 000 Quadratmetern Grund ein Logistikpark errichtet werden (Wirtschaftsbl 13. 2. 2013, 1; A); Da Kleinmachnow den Bau der 52 Wohnungen auf den rund 6000 Quadratmetern Grund bezuschusst hat, werden die Zwei- oder Drei-Raum-Apartments nach Richtlinien vergeben, die von der Gemeinde festgelegt wurden (Märkische Allgemeine 28. 8. 2014; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Grundablöse A, Grundkauf Grụndablöse A die; –, -n: 1. ‚Kauf von Grundstücken für öffentliche Bauten oder Straßen durch Gemeinde, Land oder Bund‘: Auch die Grundablöse für den geplanten Gehsteigbau in Wagham sei erfolgreich abgelaufen und der Baubeginn von einem Kilometer Gehsteiglänge könne somit starten (OÖN 27. 9. 2012, 2). 2. ‚Zahlungsentschädigung bei Enteignung von Grundstücken für öffentliche Bauten oder Straßen durch Gemeinde, Land oder Bund‘: 4100 Quadratmeter Privatgrund, für die 77 900 Euro an Grundablöse zu zahlen wären, sollte die Agrargemeinschaft St. Peter … einbringen (Kleine Ztg 26. 8. 2010, 22) – Vgl. Ablöse, ablösen, Grund Grundbuch (gemeindt.): ↗Grundkataster Grụndbuchamt CH D das; -(e)s, …ämter: ↗Grundbuchsgericht A, ↗Liegenschaftsamt D, ↗Katasteramt D STIR ‚Behörde, die das Grundstücksverzeichnis verwaltet‘: Autos müssen irgendwann beim Staat registriert, Hausverkäufe beim Grundbuchamt gemeldet werden (TA 2. 3. 2013, 43; CH); Die Insolvenzabteilung, … das Registergericht und das Grundbuchamt bleiben in der Außenstelle am Olbrichtplatz 1 (LVZ 1. 9. 2012, 15; D) – Vgl. Liegenschaftskataster grụndbücherlich A Adj. (nicht steigerbar, formell): ‚in einem Grundbuch eingetragen‘: Für grundbücherlich besicherte Kredite sind bereits Zinsen um zwei Prozent möglich (Profil 10. 12. 2012, 44) Grundbuchgericht siehe Grundbuchsgericht Grụndbuchplan CH der; -(e)s, …pläne: ↗Katasterkarte D ‚Übersichtskarte über ein Gemeindegebiet mit Grenzen und Nummern der Grundstücke und Fluren und weiteren Angaben (als Bestandteil des Grundbuchs); Katasterplan‘: Die derzeitigen Direktzahlungsberechnungen beruhen auf veralteten Grundbuchplänen (Bund 8. 1. 2000, 3) Grụndbuchsgericht A das; -(e)s, -e: ↗Grundbuchamt CH D, ↗Liegenschaftsamt D, ↗Katasteramt D STIR ‚Behörde, die das Grundstücksverzeichnis verwaltet‘: Die Eintragungsgebühr wird vom Grundbuchsgericht vorgeschrieben (Wirtschaftsbl 14. 11. 2012, 12) – Die Form Grundbuchgericht ist formell

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Grụnderwerbssteuer A D die; –, -n: ↗Handänderungssteuer CH ‚Steuer auf den Erwerb von Grundstücken, Gebäuden etc.‘: Wer ein Haus von einer Privatperson kauft, zahlt rund zehn Prozent Grunderwerbssteuer (Standard 5. 12. 2012, 70; A); Die Grunderwerbssteuer kletterte von 3,5 auf 5 und erreicht im Januar 6 Prozent (Berliner Ztg 3. 9. 2013, 8; D) – Auch in der Form Grunderwerbsteuer. Dazu: Grunderwerbssteuerbefreiung, Grunderwerbssteuergesetz Grunderwerbsteuer siehe Grunderwerbssteuer Grụndfürsorge STIR die; –, ohne Plur.: 1. ‚Gesamtheit der behördlichen Maßnahmen zur Sicherung des Rechtes auf medizinische und soziale Betreuung‘: Ihre Hilfe konzentriert sich auf die medizinische Grundfürsorge und den Wiederaufbau der Selbstversorgung der ärmsten Familien (Dolomiten 7. 10. 2006). 2. kurz für Amt für Grundfürsorge und Altenbetreuung: ‚Behörde, die für die Sicherung des Rechtes auf medizinische und soziale Betreuung zuständig ist‘: Betroffene Mieter, die zur Kasse gebeten würden, könnten sich … an die Grundfürsorge wenden (Dolomiten 18. 1. 2005) Grụndgesetz D das; -es, -e: ↗Bundesverfassung A CH ‚für die Bundesrepublik Deutschland geltende Verfassung‘: Das Grundgesetz verbietet die dauerhafte Finanzierung der Hochschulen durch den Bund (Welt 8. 2. 2013, 4) – Abk. GG – Dazu: Grundgesetzänderung Grụndkataster STIR der; -s, – : ↗Liegenschaftskataster D ‚behördliches Verzeichnis von Grundstücken und landwirtschaftlichen Gebäuden; Grundbuch‘: Alle Baulichkeiten, die der Nutzung der dazugehörenden landwirtschaftlichen Grundstücke dienen, sind im Grundkataster eingetragen (Dolomiten 8. 11. 2006) – Das Grundwort Kataster in der Bedeutung ‚Grundstücksverzeichnis‘ ist gemeindt. Vgl. Gebäudekataster Grundkurs (gemeindt.): ↗Grundschule Grundlohn (gemeindt.): ↗Ist-Lohn Grụndschule die; –, -n: 1. CH D STIR; ↗Volksschule A,↗Primarschule CH, ↗Primärschule LUX, ↗Komiteeschule MENN, ↗Primaria MENN ‚erste, mehrere Jahre dauernde staatliche Schule zur Vermittlung von elementarer Bildung bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Wenn die Schweizer Landesregierung der Überzeugung ist, die nationale Identität sei nur durch das Frühfranzösisch in der Grundschule gesichert, irrt sie sich (BaZ 13. 9. 2014, 4; CH); In der Grundschule wurde nach den Osterferien die erste Gruppenstunde abgehalten (Badische Ztg 5. 10. 2013, 28; D); Der Musikunterricht an der Grundschule wurde von einer Lehrperson der Klasse gemeinsam mit einem Lehrer der Musikschule gestaltet (Dolomiten 30. 6. 2001; STIR). 2. CH ‚Ausbildung, die Grundkenntnisse in einem bestimmten Fachgebiet vermit-

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 Grundschullehrer

telt; Grundkurs‘: Pilze sicher bestimmen. Grundschule für Pilzsammler (Bund 6. 8. 1999, 24) – Zu 1: In A nur in der pädagogischen Fachsprache gebraucht – Zu 1: In CH nur informell. – Zu 1: Grundschuldiplom (↗Diplom) STIR, Grundschulkind D STIR, Grundschulklasse D, ↗Grundschullehrer(in), Grundschüler(in) D Grụndschullehrer Grụndschullehrerin CH D STIR der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Volksschullehrer A, ↗Primarlehrer CH ‚Lehrer(in) an der ↗Grundschule‘: Schon Adolf Muschgs Vater war eine Art Prediger, ein Grundschullehrer, der seiner Familie von morgens bis abends die Bibel vorhielt (BaZ 13. 5. 2014, 21; CH); Zwei Grundschullehrerinnen erörtern die Chancen und Grenzen der Zusammenarbeit zwischen christlicher und islamischer Kultur im Schulalltag (Rheinische Post 8. 5. 2014; D); Die Musikschullehrer brachten ihr Fachwissen ein, die Grundschullehrer ihre pädagogischen Kompetenzen (Dolomiten 30. 6. 2001; STIR) – In A informell Grụndsteuer A D die; –, -n: ↗Liegenschaftssteuer CH STIR ‚Gemeindesteuer, die regelmäßig auf Grundstücke und Immobilien erhoben wird; Immobiliensteuer‘: Positiv entwickeln sich 2013 die Einnahmen aus den gemeindeeigenen Steuern mit Grundsteuer, Kommunalsteuer sowie Gebühren und Abgaben (VN 31. 1. 2013, BR20; A); Die Grundsteuer stieg um mehr als 30 Prozent (Berliner Ztg 3. 9. 2013, 8; D) – Dazu: Grundsteuerbefreiung, Grundsteuergesetz Grụndstückgewinnsteuer CH die; –, -n: ‚Steuer, die auf dem Mehrwert aus der Veräusserung von Grundstücken erhoben wird‘: Unbestritten war, dass bei der Berechnung der Grundstückgewinnsteuer Verluste aus Grundstückgeschäften aus dem gleichen Jahr abgezogen werden dürfen (Bund 19. 11. 1999, 35) Grụndstückszusammenlegung A die; –, -en (formell): ↗Kommassierung A, ↗Flurbereinigung A D, ↗Güterregulierung CH, ↗Güterzusammenlegung CH ‚Zusammenlegung und Neueinteilung von zerstückeltem landwirtschaftlichem Grundbesitz‘: Ein Bürger holte sich sogar ihren Rat wegen einer Enteignung im Fall einer Grundstückszusammenlegung (SN 19. 7. 2007, 4) Grụndverkehrsgesetz A das; -es, -e: ‚Gesetz, das den Kauf von Grundstücken reglementiert‘: In Tirol besteht ein strenges Grundverkehrsgesetz, das Ausländern den Erwerb von Freizeitimmobilien unmöglich machen soll (SN 1. 9. 2012, 34) Grụndversicherung CH die; –, -en: ‚gesetzlich vorgeschriebene Krankenpflege-Versicherung (KVG)‘: Neben der klassischen Medizin vergütet die Grundversicherung fünf alternative Heilmethoden (Blick 28. 4. 2013, 25) – Dazu: grundversichert, Grundversicherungsbereich, Grundversicherungsprämie Grụndwehrdiener A der; -s, –: ↗Präsenzdiener A, ↗Rekrut A CH, ↗Grundwehrdienstleistende D

‚Soldat im ↗Grundwehrdienst‘: In erster Linie wünschen sich die Grundwehrdiener eine Erhöhung des Taggelds (Standard 26. 4. 2013, 11) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. -diener Grụndwehrdienst A D der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Rekrutenschule CH ‚aufgrund der Wehrpflicht bzw. Dienstpflicht bei den Streitkräften zu leistender Dienst mit militärischer Grundausbildung‘: Der Zivildienst dauert mit neun Monaten länger als der Grundwehrdienst, doch das wirkt offenbar nicht abschreckend (VN 23. 6. 2010, A3; A); E. W. hat seinen Grundwehrdienst in Meßstetten abgeleistet (Südwest Presse 28. 8. 2015; D) – In D früher. Die Wehrpflicht wurde in Deutschland 2011 abgeschafft. Vgl. Präsenzdienst – Dazu: ↗Grundwehrdienstleistende D Grụndwehrdienstleistende D der/die; -n, -n (früher): ↗Grundwehrdiener A, ↗Präsenzdiener A, ↗Rekrut A CH ‚Soldat(in) ↗Grundwehrdienst‘: 8,5 Millionen Grundwehrdienstleistende und freiwillig länger Wehrdienstleistende wurden bis Januar 2011 zum Dienst an der Waffe „gezogen“ (Stuttgarter Ztg 29. 11. 2012, 4) – Der Grundwehrdienst wurde 2011 in D abgeschafft Grünen- D (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Grün- A ‚zur politischen Partei der Grünen oder einer grünen Bewegung gehörend‘, z. B. Grünenabgeordnete (↗Abgeordnete), Grünenpolitiker(in): Verwahren wollte sich Grünenpolitiker E. S. gegen Stimmungsmache im Vorfeld gegen die Prioritätenliste zum Bundesverkehrswegeplan (Schwäbische Ztg 26. 4. 2013, 1); Der Grünenabgeordnete R. P. will weitere Personaleinsparungen in der Forstverwaltung nicht akzeptieren (Badische Ztg 4. 6. 2012, 5) – In A zunehmend gebräuchlich Grünhaus MENN das; -es, …häuser : ‚Konstruktion aus Metall und Glas, die eine konstante Temperatur und Schutz vor Kälte für den Anbau von Pflanzen ermöglichen; Gewächshaus‘: Grünhäuser müssen dafür sorgen, dass genug von diesem Gas verfügbar ist, sonst leiden die Pflanzen … und können nicht gut wachsen und produzieren (Kurze Nachr 14. 12. 2007) Grünkohl A D der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Federkohl CH, ↗Braunkohl D-nord (Bremen, Braunschweig) ‚im Winter zu erntende Kohlsorte mit stark gekräuselten Blättern, die an einem Stängel wachsen‘: Allem voran gehören in den Smoothie grüne Blätter – dazu zählen alle bekannten Blattsalate wie Vogerlsalat, Grünkohl, Karottengrün oder Spinat (Kurier 5. 3. 2014, 20; A); An allen Ecken und Enden sprießen Pflänzchen – seien es Kräuter, Tomaten oder Bohnen, Salat, Kartoffeln, Grünkohl oder Radieschen (AZ 24. 8. 2013; D) – In CH als Wort bekannt, jedoch ist Grünkohl im Handel kaum erhältlich

gucken 

Grụ̈ sel CH der; -s, –: 1. ‚Schmutzfink‘: Sprayereien sind Sachbeschädigung, und wer auf den Boden pinkelt oder spuckt, ist ein Grüsel (TA 25. 9. 2008, 54). 2. ‚Perverser‘: Er zahle ihnen 1500 Franken, wenn sie mit ihm Sex hätten, schrieb der Grüsel (St. Galler Tagbl 8. 7. 2011, 48) – Zu 2: Sex-Grüsel Grụ̈ tzwurst D-nord/mittel die; –, …würste: ↗Pinkel D-nordwest (westl. Niedersachsen) ‚kleine, weiche Brühwurst aus Schweinefleisch, Speck sowie geschältem und grob geschrotetem Hafer‘: Besonders beliebt sind traditionelle Gerichte aus der Region, wie Milchreis, marinierter Hering oder Grützwurst (Sächsische Ztg 28. 8. 2013, 17) – In D-süd selten Gschạftlhuber Gschạftlhuberin A D-süd der; -s, – bzw. die; –, -nen (abwertend, Grenzfall des Standards): ↗Wichtigmacher A D-süd ‚Person, die sich meist ungefragt wichtig macht und unangenehm betriebsam ist; Wichtigtuer(in)‘: Die Herrschaften von der Wahlkommission müssen nicht einzeln per Handschlag begrüßt werden, es sei denn, man ist Bundespräsident oder amtlich zertifizierter Gschaftlhuber (SN 26. 9. 2008, 3; A) – In D-südwest in der Bedeutung ‚übermäßig betriebsame Person‘ – Dazu: Gschaftlhuberei, gschaftlhuberisch, gschaftlhubern Gschlader A-ost der/das; -s, ohne Plur. (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Plörre D, ↗Plempe D-nordost ‚übel schmeckendes Getränk, z. B. schales Bier, billiger Wein, dünner Kaffee; Gesöff ‘: Lange Zeit hat es ausgesehen, als würde Kaffee bei uns nur als Bezeichnung für ein Gschlader dienen, für schlechten oder dünnen Kaffee (Wiener Ztg 14. 11. 2007, 16) gschmạckig Adj. (Grenzfall des Standards): 1. A D-südost; ↗gustiös A, ↗gluschtig CH ‚pikant, wohlschmeckend; lecker‘: Der in Rohschinken gewickelte, gebratene Mozzarella mit köstlichem Tomatenbruschetta war gschmackig und mit 4,80 € billig (Krone 10. 9. 2012, 10; A). 2. A (salopp) ‚gefällig aufbereitet; publikumswirksam präsentiert‘: Das heißt, es gibt massenhaft Tipps rund um den Drahtesel, einiges an statistischem Material wird geschmackig aufbereitet und verarbeitet (Format 27. 5. 2011, 97) – Auch in der Form geschmackig Gschnas A (ohne west) das; –, –: ‚Kostümfest im ↗Fasching‘: Der Wirt lud zum Gschnas, die Kellnerin als Playboy-Bunny kostümiert, hatte schon am Beginn des Abends eine kesse Laufmasche in ihren Strümpfen (Kurier 16. 2. 2013, I2) – Dazu: Gschnasfest Gschpänli siehe Gspänli Gschpusi siehe Gspusi Gschrạpp A der; -en, -en (oft abwertend, Grenzfall des Standards↗Gfrast A, ↗Rotzpippe A, ↗Spitzbub A CH D-süd, ↗Rabauke A D, ↗Fratz A D-südost,

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↗Lauser A D-süd, ↗Rotzbub A D-süd, ↗Strizzi A D-südost, ↗Goof CH, ↗Lausebengel CH D, ↗Rotzbengel CH D, ↗Spitzbube CH D-nord/mittel, ↗Racker D, ↗Rotzjunge D, ↗Blag D-nord/mittelwest, ↗Lausejunge D-nord/mittel, ↗Lauselümmel D-nord/mittelwest ‚[ungezogenes, freches] Kind‘: Ach was, der Gschrapp kann in diesem Land immer noch Kulturlandesrat werden – und sich dann mit seinem Gehalt erlesene Weine leisten (KTZ 12. 12. 2010, 14) Gschwẹllti CH die; nur Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Erdapfel: *Erdapfel in der Schale/Montur A, ↗Schalenkartoffel CH, ↗Kartoffel: *geschwellte Kartoffel CH; *gekochte Kartoffel D; *gesottene Kartoffel D-südost, ↗Pellkartoffel D ‚in der Schale gekochte Kartoffeln als Speise‘: Vorgestern gab’s Gschwellti mit selbst gemachter Mayonnaise (Blick 28. 1. 1998, 7) – Selten mit Artikel, dann die Geschwellten. Vgl. schwellen Gspänli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚Spielkamerad(in) (eines Kindes)‘: „Ich bin sehr gerne im Tagi“, sagt Selina, und ihre Gspänli nicken (Bund 20. 11. 1999, 26) – Auch in den Formen Gschpänli und Gspändli Gspusi A D-südost das; -s, -s (salopp, Grenzfall des Standards): 1. ↗Pantscherl A (ohne west) ‚kurzfristige sexuelle Beziehung; Verhältnis; Flirt; Liebelei‘: Bald begann sie ein Gspusi mit dem Großherzog Francesco Medici (SN 19. 2. 2013, 7; A). 2. ↗Pantscherl A (ohne west) ‚Geliebte[r]‘: Auch sein zweites angebliches Gspusi, die Stewardess T., sieht aus wie von Botticelli gezeichnet (News 20. 10. 2011, 226; A) – Selten in der Form Gschpusi. Zu 2: in CH selten Gstạnzl A D-südost das; -s, -n: ↗Schnaderhüpfl A D-südost ‚[bei Hochzeiten gesungenes] lustiges, volkstümliches [vierzeiliges] Spottlied‘: Ausgestattet mit vielen neuen Gstanzln kamen sie nach Aspach, die Inhalte lieferten ihnen Politik und Gesellschaft (OÖN 14. 11. 2013, 2; A) gụcken CH D (ohne südost) sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗schauen A CH D-mittelost/südost ‚blicken, sehen (in den meisten konkreten und übertragenen Bedeutungen)‘: Sie dürfen vorerst auf einer Führung hinter die Kulissen des Schwimmbads gucken und nach dem Eindunkeln im beleuchteten Becken baden gehen (Aargauer Ztg 8. 7. 2016; CH); Die Opfer, gingen beim mutmaßlichen Täter ein und aus: Sie guckten Fernsehen oder aßen bei ihm und seiner Frau zu Mittag (Kölnische Rundschau 24. 9. 2011; D); *So schnell kann man [gar] nicht gucken D (ohne südost): ↗schauen: *So schnell kann man gar nicht schauen A D-südost /Wendung, die ausdrückt, dass etw. sehr rasch passiert/: Die Kantinenmannschaft konnte gar nicht so schnell gucken wie Burger, MiniPizzas oder Blätterteigtaschen vom Buffet verschwunden waren (Südkurier 23. 5. 2014, 26); *sich [nicht]

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 Güdeldienstag

in die Karten gucken lassen siehe Karte; *gucken wie ein Auto D (ohne südost): ↗Socken: *von den Socken sein A D, ↗Bauklotz: *Bauklötze staunen CH D (ohne südost), ↗schlackern: *mit den Ohren schlackern A D ‚sehr erstaunt sein‘: Ein Geschenk? Der Vater guckte wie ein Auto (Badische Ztg 27. 3. 2010,14); *in die Welt gucken D (ohne südost) ‚eine Miene machen‘: Kinder, die in einem FahrradAnhänger mitgenommen werden, dürften während der Fahrt nicht gerade glücklich in die Welt gucken (Mitteldeutsche Ztg 24. 7. 2013); *in die Röhre gucken siehe Röhre – Auch in der Form kucken. Die Verben gucken und kucken in ihren verschiedenen Bedeutungen sind in CH D (ohne südost) gebräuchlich. In A D-südost sind sie zwar gebräuchlich, aber mit D (ohne südost) assoziiert. In D (ohne südost) wird gucken meist im schriftlichen Sprachgebrauch, kucken meist in mündlicher Rede verwendet. In A, CH und D-südost steht das Verb schauen im Vordergrund, das in D (ohne südost) bekannt ist, aber selten verwendet wird. Dasselbe wie für das Verb gucken gilt auch für die Grundbedeutung seiner Ableitungen, z. B. ↗abgucken, ↗angucken, ausgucken, ↗vergucken, ↗nachgucken – Dazu: herausgucken, zugucken Güdeldienstag CH der; -(e)s, -e: ↗Faschingsdienstag A D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Güdisdienstag CH, ↗Fasnachtsdienstag CH D-südwest, ↗Karnevalsdienstag D-mittelwest, ↗Veilchendienstag D-mittelwest ‚Dienstag vor Aschermittwoch‘: Am Kinderpreisnüsseln vom Güdeldienstag beteiligten sich über 70 Kinder (NLZ 23. 2. 2007, 30) – Vgl. Güdelmontag Güdelmontag CH der; -(e)s, -e: ↗Güdismontag CH, ↗Fasnachtsmontag CH D-südwest ‚Montag vor Aschermittwoch‘: Den Güdelmontag feiern die Seelisberger mit Morgenstreich und Dorffasnacht sowie Auftritten der Chatzämuisig (NLZ 5. 1. 2009, 22) – Vgl. Güdeldienstag Güdisdienstag CH der; -(e)s, -e: ↗Faschingsdienstag A D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Güdeldienstag CH, ↗Fasnachtsdienstag CH D-südwest, ↗Karnevalsdienstag D-mittelwest, ↗Veilchendienstag D-mittelwest ‚Dienstag vor Aschermittwoch‘: Bis und mit Güdisdienstag, 4. März, können sich die Kinder kostenlos schminken lassen und eine Fasnachtsmaske basteln (NLZ 28. 2. 2014, 36) – Vgl. Güdismontag Güdismontag CH der; -(e)s, -e: ↗Güdelmontag CH, ↗Fasnachtsmontag CH D-südwest ‚Montag vor Aschermittwoch‘: Jeweils am Güdismontag geben im Hotel Schweizerhof dreissig Kleinformationen ihr Stelldichein (NLZ 7. 2. 2013, 20) – Vgl. Güdisdienstag Guetsle D-südwest das; –, – ['guɐ̯ t˙slə]: ↗Keks A D, ↗Biscuit CH, ↗Guetsli CH, ↗Plätzchen D, ↗Brötle D-südwest ‚kleines Feingebäck‘: Da war wirklich

alles dran an dem Narrenumzug, der sich gestern eine Stunde lang mit Pauken und Trompeten, mit Konfetti und Guetsle seinen Weg durch die dicht gesäumten Straßen der Innenstadt bahnte (Schwäbische Ztg 8. 2. 2013, 1) Guetsli Guetzli CH das; -s, – ['guɐ̯ t˙slɪ] (Grenzfall des Standards): ↗Keks A D, ↗Biscuit CH, ↗Plätzchen D, ↗Brötle D-südwest, ↗Guetsle D-südwest ‚süßes, kleines Feingebäck‘: Im Dezember gibt es wieder tolle Rezepte für Guetsli (Blick 6. 1. 2014, 22); Eric serviert Kaffee, auch einen Teller mit Guetzli (NLZ 10. 11. 2005, 27) – Sehr unterschiedliche, dialektal geprägte Schreib- und Aussprachevarianten, z. B. Guezli, Güetzi und Güezi in CH-west, Gutzi in CH-nordwest (Basel) und Guetzi, Guetsi in CH-ost – Dazu: Militärguetsli, Militärguetzli, Schokoladenguetzli, Weihnachtsguetsli, Weihnachtsguetzli Gugelhopf CH D-südwest der; -(e)s, -e/…höpfe: ↗Napfkuchen D, ↗Rodonkuchen D-mittelwest, ↗Topfkuchen D-nord ‚in einer hohen, ringförmigen, gewellten Backform gebackener Kuchen; Gugelhupf‘: Gewöhnlich verkaufen Helferinnen an Turnieren selbst gebackenen Kuchen, Gugelhopf, Marmorkuchen, Quarktorte (TA 27. 9. 2012, 24; CH) – Wird in CH häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Gugelhupf – Dazu: ↗Speckgugelhopf CH-nordwest Gugelhupf (gemeindt.): ↗Gugelhopf, ↗Napfkuchen, ↗Rodonkuchen, ↗Topfkuchen Guggamusik siehe Guggenmusik Gugge siehe Guggenmusik Gụ̈ ggeli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Brathuhn A D, ↗Brathendl A D-südost, ↗Hendl A D-südost, ↗Mistkratzerli CH, ↗Poulet CH, ↗Hähnchen CH D (ohne südost), ↗Brathähnchen D, ↗Broiler D-nordost/ mittelost ‚gebratener [junger] Hahn‘: Das zarte Güggeli aus einheimischer Mast serviert Sonnen-Wirt M. M. mit Knobli, Rosmarin und Hot-Shot (Blick 28. 5. 1999, 2) – In D-südwest selten Gụggenmusik A-west (Vbg.) CH D-südwest: 1. die; –, ohne Plur.: ‚laute, ausgelassene [häufig misstönende] Musik während der ↗Fasnacht‘: Konfettischlachten, Polonaisen, Guggenmusik … im Kanton Zürich war dieses Wochenende Fasnacht (TA 22. 2. 1999, 13; CH). 2. die; –, -en: ‚Gruppe von verkleideten ↗Fasnächtlern, die, meistens mit Blas- und Schlaginstrumenten, laute, ausgelassene [häufig misstönende] Musik spielt‘: Es herrscht buntes Narrentreiben. Guggenmusiken ziehen mit unüberhörbar schrägen Tönen von Beiz zu Beiz (Blick 16. 2. 1999, 20; CH) – In CH häufig auch in der Form Gu[u]ggenmu[u]sig oder kurz Gugge. In CH-zentral auch in der Form Guuggenmusik oder Guugge, in A-west (Vbg.) meist in der Form Guggamusik – Dazu: Guggenmusiker(in)

Gumpe 

Gụgus CH der; –/-es, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): 1. (salopp); ↗Holler A, ↗Quargel A, ↗Topfen A, ↗Hafenkäse CH, ↗Käse CH D, ↗Mumpitz CH D (ohne südost), ↗Quark CH D (ohne südost), ↗Kokolores D, ↗Blech D (ohne südost), ↗Kappes D-mittelwest, ↗Kohl D-nord/mittel ‚Quatsch; Unsinn‘: Dass Babys einen regelmässigen Tagesablauf in gewohnter Umgebung brauchen, ist Gugus von gestern (BeZ 8. 9. 2007, 23). 2. (salopp); ↗Gedöns D-nord/ mittelwest ‚überflüssiger Zierrat; unwichtiges Zeugs‘: Sie verkauft mit ihrem Namen Gummibärchen, Birkenstocksandalen, Schmuck und anderen Gugus (BaZ 15. 5. 2008, 2). 3. Interj. (Kindersprache) ‚Hallo! Huhu! Kuckuck!‘: Gugus, ihr kleinen Pinguine! Einem Filmteam sind einmalige Bilder von Pinguin-Kolonien in der Antarktis gelungen (Blick 14. 2. 2013, 8); *Gugus Dada ‚Interaktionsspiel mit Kleinkindern, bei dem Gegenstände wiederholt mit dem Ausruf Gugus verdeckt und mit dem Ausruf Dada wieder gezeigt werden‘: Gugus, dada. Da hat sich Topmodel Gisèle Bündchen mal wieder vergeblich zu verstecken versucht (Blick 6. 9. 2006, 24) Gulasch der/das; -(e)s, -e : ist gemeindt. Neutrum, in D und selten in CH auch Maskulinum. Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal. In A selten auch in der Form Gulyás. Das gilt auch für die Zus., z. B. Kartoffelgulasch, Pfifferlinggulasch (↗Pfifferling), Rindsgulasch (↗Rinds-), Rindergulasch (↗Rinder-), Schwammerlgulasch (↗Schwammerl), Schweinsgulasch, Schweinegulasch (↗Schweine-): So stehen unter anderem Bauernschmaus, Beuschl, Karpfen oder ein echtes ungarisches Gulyas auf der Speisekarte (Krone 8. 7. 2012, 24; A); Vor dem Servieren Petersilie unter den Gulasch ziehen (TA 30. 12. 2005, 20; CH); Der Gulasch auf dem Herd in der Küche war so verkohlt, dass die ganze Wohnung im Erdgeschoss verraucht war (Kölnische Rundschau 6. 3. 2013; D) Gülle (gemeindt.): ↗Odel, ↗Sur gụ̈ llen CH D-mittelwest/südwest sw.V./hat: ↗suren A-west (Tir.) ‚Jauche ausfahren‘: Weil die Böden schon länger schneebedeckt sind, können die Landwirte nicht güllen, viele Güllenlöcher sind randvoll (NLZ 27. 2. 2013, 23; CH) – Das Substantiv Gülle ist gemeindt. Gụlly der; -s, -s : 1. A D; ↗Dole CH D-südwest, ↗Sinkkasten D ‚Wasserabflussschacht auf der Straße; Kanal‘: In einem Gullyschacht ertrunken ist ein Mann in Bielefeld. Die Ermittler vermuten, dass er seinen Autoschlüssel aus dem Gully holen wollte (TT 23. 7. 2011, 10; A); Bei der Einfahrt zu ihrem Grundstück bildet sich bei Regen auf der Straße ein See, weil der Gully nicht an der tiefsten Stelle eingebaut wurde (OTZ 18. 11. 2013, 22; D). 2. A; ↗Dole CH

 301

D-südwest, ↗Sinkkasten D ‚Wasserabflussschacht im Haus‘: Aus diesem Grund musste das Bad mit einer Dusche mit Gully, zwei Duschvorhängen, Erleichterungen für den Rollstuhl und Badewannenlifter ausgestattet werden (NVB 20. 11. 2003, 11) – Zu 1: Selten auch Neutrum. Zu 2: In D selten – Dazu: Gullydeckel, Gullyschacht Gulyás siehe Gulasch Gụ̈ mmeler CH der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚Person, die professionell oder als Hobby lange Strecken Rennrad fährt‘: Je teurer und leichter die Velos der Gümmeler, desto weniger Kilometer haben sie auf den teuren Collés. So ein Velo fährt man schliesslich nur am Sonntag aus (Sonntagsblick 10. 7. 2005, 29) Gụmmi der; -s, -(s)/das; -s, -s: in der Bedeutung ‚Gummi (als Material)‘ und kurz für Gummiband in A, CH und D-süd Maskulinum, in D-nord/mittel Neutrum: In England erlitt ein Bub schwere Augenverletzungen, nachdem ihm sein Bruder einen Gummi ins Gesicht geschnalzt hatte (Kurier 25. 8. 2014, 20; A); War es doch der zu tiefe Reifendruck, der die Pneutemperaturen erhöhte und so den Gummi besser kleben liess? (Blick 13. 8. 1999, 20; CH); Das Gummi kann unter falscher Reinigung leiden (NW 27. 11. 2013; D) Gụmmihüpfen A das; -s, ohne Plur.: ↗Gummitwist CH D ‚Kinderspiel, bei dem nach bestimmten Regeln über ein Gummiband gesprungen wird, das zwischen zwei Mitspielern aufgespannt ist‘: Für Kinder wartet ein buntes Programm mit Gummihüpfen, Radparcours, Dosenstelzenlauf und vielen weiteren Stationen (Krone 23. 5. 2012, 25) – Im Grenzfall des Standards auch in der Form Gummihupfen. In D selten Gụmmitwist CH D der/das; -s, -e : 1. ↗Gummihüpfen A ‚Kinderspiel, bei dem nach bestimmten Regeln über ein Gummiband gesprungen wird, das zwischen zwei Mitspielenden aufgespannt ist‘: Egal ob „Gluggere“, Gummitwist oder Nachtfangis mit Taschenlampen, den Kindern und ihrer Kreativität waren kaum Grenzen gesetzt (BaZ 18. 9. 2014, 18; CH); An den Ferientagen werden Spiele und Unternehmungen angeboten. Gummitwist ist derzeit beliebt (Bonner General-Anz 17. 4. 2014, 19; D). 2. ‚Gummiband, das für (1) benötigt wird‘: M. verkauft Fingerfarben, Puzzles oder Gummitwist und Kreide für die Strasse (BaZ 12. 2. 2012, 30; CH); In der Schultüte gab’s dann auch noch eine Überraschung: einen Gummitwist von der Mama (Rhein-Ztg 21. 8. 2002; D) Gụmpe A D die; –, -n: ‚Wasserloch, tiefe Stelle in Wasserläufen und Seen‘: Klares, kühles Wasser fließt übers Gestein und sammelt sich in kleinen Becken und Gumpen (TT 23. 3. 2014, 7; A); Kurz nach der engsten Stelle der Schlucht hat sich auch im trockenen Sommer Wasser gesammelt, grün schillert es in einer Gumpe (Tagesspiegel 28. 9. 2003; D)

302 

 Gupf

Gụpf A CH D-südost der; -(e)s, -e/Güpfe: 1. ‚abgerundeter Gipfel; Kuppe‘: Der bewaldete 1000-Meter-Gupf ist von Wanderwegen durchzogen (OÖN 11. 2. 2012, 4; A); Kein Bergspitz, nicht mal ein Gupf der Voralpen war zu sehen (BeZ 30. 10. 2004, 12; CH). 2. ‚oberer Teil von etw.; über den Gefäßrand hinausragender Teil eines Inhalts‘: Ein beachtlicher Gupf Schlagobers thront auf der Suppe (Falter 11. 5. 2011, 53; A); Das Sommerhütchen war aus fein weich geflochtenem Stroh und hatte um den Gupf herum ein plüschenes Blumenkränzchen (Wenger, Rosalia 48; CH) – In A D-südost lautet der Plural Gupfe und in CH Güpfe Gụrkentruppe D die; –, -n (abwertend): ‚Gruppe, die keine Leistung erbringt‘: Beschimpfen sich Koalitionäre als Gurkentruppe, ist man sicher, dass immerhin die Kanzlerin angesichts eines solchen Umgangstons befremdet die Augenbraue hochzieht (TAZ 11. 2. 2013, 3) Gụrkerl A das; -s, -n: 1. ‚in Essigmarinade eingelegte kleine Gurke; Essiggurke‘: Die zweite Zwiebelhälfte, die Sardellen, das Gurkerl und die Petersilie grob hacken, mit Kapern, Mayonnaise und einem Spritzer Essig verrühren (Kurier 25. 2. 2012, F54). 2. (salopp, Fußball) ‚durch die Beine eines Spielers gespielter Ball‘: G. wurde von J. mit einem Gurkerl durch S.s Beine freigespielt und passte quer durch den Strafraum auf B., der sein erstes Derby-Tor erzielte (Kurier 22. 8. 2011, 25) – Zu 2 vgl. Steirergoal – Zu 1: Essiggurkerl Gụsti CH das; -s, –: ↗Kalbin A D-süd, ↗Rind CH, ↗Färse D ‚weibliches erwachsenes Hausrind, das noch nicht gekalbt hat‘: Fünf Rinder und zwei Gusti liegen im Stroh, daneben ist ein Kalb angebunden (BeZ 28. 2. 2008, 21) gustieren A sw.V./hat : 1. ↗kosten A D ‚(den Geschmack von Ess- und Trinkbarem) prüfen; (Ess- und Trinkbares) probieren; verkosten; degustieren‘: Flanieren Sie zum Grünmarkt und gustieren an den Obst-, Gemüse- und Delikatessenständen (SN 11. 8. 2012, 35). 2. ‚sich durch genießerisches Betrachten an einer Auswahl bestimmter Produkte ergötzen‘: Heute können die Spaziergänger dabei nicht nur in den Schaufenstern gustieren, sondern bis 22 Uhr shoppen (Krone 8. 11. 2012, 26) – Zu 1: In D gehoben und selten. Die Bedeutung ‚Gefallen an etw. finden; goutieren‘ ist gemeindt. gustiös A Adj.: 1. ↗gschmackig A D-südost, ↗gluschtig CH ‚appetitlich, appetitanregend; wohlschmeckend; lecker‘: Neun Almen und drei Talsennereien boten gustiöse, reife Schmankerln beim ersten Markttag in Ischgl (TT 3. 9. 2012, 6). 2. ‚ansprechend, angenehm; einen Anreiz bietend‘: Manche politischen Entwicklungen sind aber um nichts gustiöser gewesen (Standard 21. 3. 2008, 36) – Vgl. Gusto, ungustiös Gụsto A D-südost der; -s, -s (Plur. ungebräuchl.) : 1. ↗Gluscht CH ‚Appetit‘:

Es geht nicht darum, den Gusto auf Bananen, Mangos und Zitrusfrüchte zu verderben (OÖN 11. 4. 2012, 8; A). 2. ‚Laune; Lust; Bedürfnis‘: Seine Beiträge werden je nach Gusto gefeiert, gefürchtet oder nicht ganz ernst genommen – aber sie werden auch jedes Mal beachtet (SN 14. 2. 2013, 25; A); *auf den Gusto kommen ‚auf den Geschmack kommen‘: Das Buch stellt alte Gemüsesorten vor, die fast in Vergessenheit geraten sind. Und wer beim Lesen auf den Gusto kommt, kann gleich mitmachen (OÖN 11. 10. 2013, 4; A); *Gusto machen ‚Lust auf etw. machen‘: Die Spitzenköche waren zwar nicht persönlich gekommen, sie machten den gut 200 Gästen aber per Videowand viel Gusto auf Salzburg (SN 5. 6. 2004, L10; A) – In CH selten. Die Redewendung [nicht] nach jmds. Gusto sein ist gemeindt. – Dazu: ↗gustiös A, Gustomacher, ↗Gustostückerl A, ↗ungustiös A Gụstostückerl A das; -s, -n: 1. ↗Schmankerl A Dsüdost ‚kulinarischer Leckerbissen; Gaumenfreude; besonders gutes Stück‘: Unter Gustostückerl vom Schwein und vom Rind firmieren auch der Tafelspitz – eine der berühmtesten Spezialitäten der Wiener Küche (Krone 18. 10. 2012, 28). 2. ↗Schmankerl A D-südost, ↗Zuckerl A D-südost, ↗Zückerchen CH D-mittelwest/südwest, ↗Bonbon D (ohne südost), ↗Zuckerle A-west D-südwest ‚etw. ganz Besonderes, Auserlesenes‘: Das Anwesen aus dem 16. Jahrhundert gilt als seltenes Gustostückerl (Kleine Ztg 20. 12. 2012, 25) – Zu 1: Auch in der Form Gustostück. In D selten. Vgl. Gusto Gut das; –, – 1. A D: ‚zweitbeste Schulnote, ausgedrückt durch die Zahl 2‘: Zwei Jahre später konnte die Volksschülerin so gut Deutsch, dass sie in dem Fach mit Gut benotet wurde (Kurier 27. 9. 2010, 14; A); Kein Lehrling im Handwerk schaffte die Note „Gut“ oder besser (Westdeutsche Ztg 8. 1. 2014; D); *Sehr gut: ↗Ausgezeichnet CH STIR ‚beste Schulnote, ausgedrückt durch die Zahl 1‘: Die Note Gut überwiegt bei den Jugendlichen, aber es werden auch einige Sehr gut verteilt (OÖN 15. 2. 2013, 2; A); Ein Vokabeltest in Englisch, nicht unbedingt das Lieblingsfach der Sechstklässlerin. Trotzdem prangt ein Sehr gut darunter (Rhein-Ztg 12. 1. 2013, 12; D). 2. *Gut zum Druck CH ‚Erklärung der Druckreife durch Verfasser oder Verleger‘: Die Wahlvorbereitungen laufen auf Hochtouren; das Wahlmaterial dürfte demnächst das Gut zum Druck erhalten (NZZ 19. 1. 1999, 13) – Zu 1: Zu den Schulnoten Gut bzw. Sehr gut vgl. Zwei, Zweier bzw. Eins, Einser. In STIR ist Sehr gut die zweitbeste und Gut die drittbeste Note gut: *für gut D-mittel/südost (Grenzfall des Standards) ‚für besondere Anlässe‘: Sie besaß … einen schwarzen Rock für gut (Arens, Nächste Mann 27); *[wieder] gut miteinander sein A D ‚sich vertragen: Der Industrielle H. A. und Raiffeisen Oberösterreich-General L. S. sind wieder gut miteinander (Wirtschaftsbl 10. 11. 2005,

Gymi 

7; A); Die Leute waren gut miteinander (Lausitzer Rundschau 15. 6. 2012, 12; D); *gutes neues Jahr siehe Jahr; *gut präsentierend siehe präsentieren; *guten Tag siehe Tag – Das Adjektiv gut ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. guteidgenössisch CH Adj. (nicht steigerbar): ↗gutschweizerisch CH ‚auf Schweizer Art; wie von einem/einer vorbildlichen Schweizer/Schweizerin zu erwarten‘: Festrednerin Regula Z. … ermuntert dazu, guteidgenössische Werte wie Mut, Vertrauen und Gerechtigkeit auch in Zukunft als verlässlichen Kompass einzusetzen (NLZ 2. 7. 2012, 22) Güterregulierung CH die; –, -en: ↗Grundstückszusammenlegung A, ↗Kommassierung A, ↗Flurbereinigung A D, ↗Güterzusammenlegung CH ‚Zusammenlegung und Neueinteilung von zerstückeltem landwirtschaftlichem Grundbesitz‘: Vertreter des Amts für Raumplanung erläuterten wichtige Aspekte der Güterregulierung (BeZ 10. 5. 2007, 29) Güterumschlag CH der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Ladetätigkeit A D ‚Verladen oder Ausladen von Sachen aus einem [Privat]Fahrzeug‘: Wo freie Parkfelder vorhanden sind, müssen sie zum Güterumschlag benützt werden. Dabei ist eine allfällige Parkgebühr zu bezahlen oder die Parkscheibe einzustellen. Die zulässige Parkzeit darf indes so lange überschritten werden, als es für den Güterumschlag unumgänglich ist (NZZ 17. 6. 2010, 10) – Die Bed. ‚Umladen von Gütern aus einem Transportmittel in ein anderes (im professionellen Güterverkehr)‘ ist gemeindt. Güterweg A der; -(e)s, -e: ‚Fahrweg für landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge‘: Doch auf einem ungeräumten Güterweg blieb der Slowake aufgrund meterhoher Schneeverwehungen stecken (Kleine Ztg 27. 1. 2013, 18) Güterzusammenlegung CH die; –, -en: ↗Grundstückszusammenlegung A, ↗Kommassierung A ↗Flurbereinigung A D, ↗Güterregulierung CH ‚Zusammenlegung und Neueinteilung von zerstückeltem landwirtschaftlichem Grundbesitz‘: Heute werden bei Güterzusammenlegungen nicht nur die Interessen der Landwirte berücksichtigt, sondern auch jene der Natur (Bund 25. 10. 1999, 34) guthaben (gemeindt.): ↗zugute: *etw. zugute haben Gutsbetrieb CH der; -(e)s, -e: ↗Landwirtschaft A D, ↗Bauernbetrieb CH, ↗Heimet CH, ↗Heimwesen CH ‚zu herrschaftlichem Gut gehörender (landwirtschaftlicher) Betrieb, grösserer Landwirtschaftsbetrieb‘: Das Schlossgut samt Gutsbetrieb ist täglich öffentlich zugänglich (NLZ 2. 8. 2013, 41) – In A selten und in D veraltet Gụtsch CH der; -(e)s, Gütsche (Grenzfall des Standards): ‚Menge an Flüssigkeit, die bei kurzem Kippen eines Gefässes austritt; Schuss‘: Starbucks – ausgerechnet

 303

in Italien …, wo der Caffè corretto mit einem Gutsch Grappa korrigiert wird (NZZ 23. 1. 1999, 127) gutschweizerisch CH Adj. (nicht steigerbar): ↗guteidgenössisch CH ‚auf Schweizer Art; wie von einem/ einer vorbildlichen Schweizer/Schweizerin zu erwarten‘: Nach gutschweizerischem Prinzip suchte das Bundesamt umgehend einen Kompromiss (TA 25. 10. 2013, 4) Gutzi siehe Guetsli Guugge siehe Guggenmusik Guuggenmusig siehe Guggenmusik GV CH D die; –, -s: buchstabierte Abk. für Generalversammlung: ‚Versammlung sämtlicher Mitglieder einer Gesellschaft, Genossenschaft, einer Partei, eines Vereins‘: Der Präsident eröffnete die GV mit der Nomination der Kandidatinnen und der Kandidaten für die kommenden Grossratswahlen (Zofinger Tagbl 3. 7. 2012; CH); Zukünftig sind die Einladungen zur GV nur noch der Presse oder der Homepage des Vereins zu entnehmen (AZ 20. 9. 2013; D) – In A selten Gwạ̈ ndli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚Kostüm, Verkleidung [während der ↗Fasnacht]‘: Die vorfasnächtlichen Zusammenkünfte, bei denen sich alles auf das Ausgestalten der Gwändli konzentriert, gehen in die Endphase (TA 15. 2. 2007, 53) GWM CH die; –, –: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚↗Geschirrwaschmaschine‘ (standardisierte Abk. in Wohnungsanzeigen): Balkon, ZH, GWM, Parkett, Fr. 911.– inkl. (Baslerstab 5. 11. 1997, 15) Gwundernase siehe Wundernase Gym A das; -s, -s [gʏm] (salopp, Grenzfall des Standards, Kurzwort): ↗Gymi A-west (Vbg.) CH D, ↗Kanti CH, ↗Gymer CH-west ‚Schule, die zur Hochschulreife führt bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist; Gymnasium‘: Das vierte Treffen des Schulpartnerprogramms, an dem das Landecker Gym beteiligt ist, führte eine Schülergruppe mit Lehrern nach Konya (TT 23. 10. 2013, 45) – In CH selten mit der Aussprache [gim]. In der Bedeutung ‚Fitnessraum‘ gemeindt. Vgl. AHS Gymer CH-west der; -s, – ['gimər] (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Gym A, ↗Gymi A-west (Vbg.) CH D, ↗Kanti CH ‚Schule, die zur Hochschulreife führt bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist; Gymnasium‘: Bis zu seiner Wahl als Gemeindepräsident 2008 unterrichtete er am Gymer Neufeld Chemie, Physik und Mathematik (BeZ 9. 11. 2012, 7) – Vgl. Kantonsschule Gymi A-west (Vbg.) CH D das; -s, -s ['gʏmi A-west (Vbg.) D, 'gɪmi CH]: ↗Gym A, ↗Kanti CH, ↗Gymer CH-west ‚Schule, die zur Hochschulreife führt bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist; Gymnasium‘:

304 

 Gymnasium

Mit 17 Jahren trank Sven im Gymi regelmässig Bier in der Mittagspause (TA 27. 5. 1998, 81; CH); D. F. will aufs Gymi, weil er gut ist. Sein Lieblingsfach ist Mathe (Lausitzer Rundschau 24. 1. 2013, 14; D) – In D Grenzfall des Standards. Vgl. AHS, Kantonsschule Gymnasium (gemeindt.): ↗AHS, ↗Kantonsschule, ↗Lyzeum, ↗Prepa Gymnasium RUM das; -s, …sien : ↗Unterstufe A, ↗Oberstufe CH, ↗Sekundarstufe: *Sekundarstufe I CH D,

↗Sekundarschule: *Sekundarschule 1. Grades STIR ‚5. bis 8. Schulstufe bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: So ist nun vorgesehen, dass die 9. Klasse beim Lyzeum bleibt und nicht zum Gymnasium übergeht, wie das im Bildungsgesetz vorgesehen war (ADZ 7. 3. 2013) – Die gemeindt. Bedeutung ‚zur Hochschulreife führende höhere Schule bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘ ist in Rumänien fremd – Dazu: Gymnasialklasse, Gymnasiallehrer, Gymnasiallehrerin, Gymnasialschule, Gymnasialschüler, Gymnasialschülerin

H H-Milch A D die; –, ohne Plur.: ↗Haltbarmilch A, ↗UHT-Milch CH LUX ‚durch rasches, starkes Erhitzen für einen längeren Zeitraum haltbar gemachte Milch‘: In Gmunden wurde in den vergangenen Monaten eine neue Produktions- und Abfüllhalle errichtet, in der pro Stunde 12 000 Packungen H-Milch abgefüllt werden (OÖN 16. 4. 2013, 3; A); Als Eifeler Landei weiß man, woher die Milch kommt, die beim Discounter hübsch aufgereiht als Voll- oder H-Milch im Regal steht (Aachener Nachr 10. 5. 2013, 22; D) h: *stumme h siehe stumm Habachtstellung siehe Habtachtstellung haben unr.V./hat: 1. A-west (Vbg.) CH D-südwest (nur in Verbindung mit es); ‚vorhanden sein; geben‘: Es hat wunderschöne Figuren, wunderbare Dialoge und mit einem scheiternden Schutzengel eine wundersame Theatermechanik (BeZ 16. 12. 2014, 6; CH); Und sauber war die Stadt auch, es hatte viele Strassenwischer, die bis in die Abendstunden wischten (BaZ 15. 9. 2014, 17; CH); *es hat, solange es hat CH ‚solange der Vorrat reicht (bei Billig- oder Gratisangeboten)‘: Das Angebot gibt es nicht unbegrenzt. Vielmehr gilt: Es hat solange es hat (NLZ 4. 8. 2007, 22). 2. CH ‚(Zeit) brauchen, benötigen‘: Man hat für die 6 Kilometer lange Strecke nun statt 10 Minuten mehr als 20 Minuten (NLZ 10. 8. 2009, 22). 3. *sich [nicht so] haben D (salopp) ‚[nicht] zu viel Aufhebens machen, sich [nicht] unnötig aufregen (nur in imperativischen Verwendungen)‘: Du hast das eben zu erleiden, kapier’ es doch endlich und hab’ Dich nicht so! (Rhein-Ztg 30. 1. 2013, 19). 4. *jmdm. etw. haben CH (Grenzfall des Standards) ‚für jmdn. etw. haben‘: Du warst in Vancouver, hast du mir ein paar Tipps für ein Sightseeing? (Blick 20. 2. 2010, 20). 5. *eine große Gosche(n) haben A D-süd (derb, Grenzfall des Standards); *eine große Fresse haben D-nord/mittel; *eine große Schnauze haben D (ohne südost); ↗plagieren CH, ↗dicke: *sich dicke tun D-nord/mittel ‚sich wichtig machen; prahlen‘: Der schöne Dieter hatte nämlich eine ziemlich große Goschen vorher gehabt, wie gut er schießen kann (Kleine Ztg 1. 11. 2005, 26; A); Alle Jugendlichen haben die große Fresse und lernen schlecht (OTZ 3. 8. 2013, 22; D); Er hat eine große Schnauze, aber es ist nichts dahinter (Trierischer Volksfreund 11. 10. 2012; D). 6. *den Verleider haben/bekommen/ kriegen CH; *jmdn./etw. dicke haben D; *den Kanal voll haben D; ↗überhaben A D ‚einer Person/einer Sache überdrüssig sein/werden‘: Der Rischer SVPPräsident F. Z. hat zwar nicht gerade den Verleider, er sieht aber die Probleme der letzten Monate als eine extreme Herausforderung an (NLZ 3. 10. 2009; CH); Innert Jahresfrist hat die Aktie über 60 Prozent zuge-

legt, zur positiven Überraschung derjenigen, die dem Zahnimplantate-Hersteller die Treue hielten und zum Ärger derer, die den Verleider bekamen und saldierten (BaZ 10. 5. 2014, 37; CH); Damit sie nicht den Verleider kriegen, muss das Training Spiel sein (NZZ 30. 7. 2006, 65; CH); Die Medizin hat es dicke, dass das Thema Übergewicht meist unter der Rubrik Unterhaltung angesiedelt wird (Fränkischer Tag 12. 2. 2014, 2; D); J., hat vom Leben den Kanal voll und sucht jemanden, der mit ihr gemeinsam Selbstmord begeht (Thüringer Allgemeine 19. 11. 2013, 16; D). 7. *jmd. hat warm/ heiss/kalt CH; ↗sein: *jmdm. ist warm/heiss/kalt A D ‚jmd. empfindet Wärme bzw. Kälte‘: Er hat kalt und Schmerzen und fragt, wo denn der Helikopter bleibe (Sonntagsztg 9. 12. 2001, 41); J. K. hat heiss, obwohl er luftig gekleidet ist (NLZ 23. 9. 2006, 21). 8. A D-südost (nur in Verbindung mit es) /zur Angabe von Temperaturen/: Noch in 1500 Metern Seehöhe hat es morgen, am Nationalfeiertag, und am Sonntag 15 Grad (OÖN 25. 10. 2013, 2; A). 9. *[den] Plausch haben siehe Plausch – Das Verb haben ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Haberer A (ohne west) der; -s, – (salopp, Grenzfall des Standards): 1. ‚Verehrer, Liebhaber‘: Ich glaube, ihr Haberer hat mit ihr Schluss gemacht (SN 31. 1. 2007, 12). 2. ↗Spezi A CH D-süd ‚Freund, Kumpan, Zechbruder‘: Wie viele Afroamerikaner, so auch sein Haberer aus Jugendtagen, zog es ihn wegen der besseren Verdienstmöglichkeiten in die Auto- und Musikmetropole Detroit (Standard 12. 7. 2008, 29). 3. (abwertend) ↗Freunderl A ‚Mitspieler in einer Günstlingswirtschaft; Kumpan‘: Hin- und hergerissen zwischen hiesiger Anbiederung an den Machthaber und seine Haberer, die Oligarchen, und der irgendwie ferngesteuert wirkenden Russophobie der Post-ColdWar-Generation kommt man sich als Beobachter ziemlich verwirrt vor (Falter 23. 4. 2014, 5) – Zu 3: ↗verhabern, Verhaberung habern CH sw.V./hat (salopp, Grenzfall des Standards): ‚essen‘: Hier in der Schweiz mampfen wir keine Frikadellen. Wir habern lieber ein Hacktätschli (NZZ 30. 12. 2012, 59) – In A selten Habitué Habituée CH der; -s, -s bzw. die; –, -s ['abit’ye] : 1. ‚Stammgast‘: Jeder Habitué hat seine Favoriten, für die er immer wieder an den Rennweg kommt, an die Gladbachstrasse und neuerdings nach Küsnacht, zur jüngsten Niederlassung der Zürcher Traditionsconfiserie (Sonntagsztg 27. 1. 2013, 77). 2. ‚Person, die sich auf einem bestimmten Gebiet gut auskennt‘: Als Habitué der Vorgänge um die Expo kommt man nicht darum herum zu konstatieren,

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 Habseligkeiten

dass dem Unternehmen Landesausstellung vor allem eines fehlt: ein hochrangiger Troubleshooter (NZZ 30. 9. 1999, 13) – Zu 1: In A gehoben und selten Habseligkeiten (gemeindt.): ↗Effekten Habtạchtstellung A D die; –, ohne Plur. (Militär): ↗Achtungstellung CH, ‚militärische Grundstellung, bei der die Soldat(inn)en in strammer Haltung stehen‘: Die Bilder scheinen bei einer Bundesheerfeier entstanden zu sein: Rekruten schreiten in Uniform zur Kranzniederlegung, vorbei an älteren Herren in Habtachtstellung (Standard 18. 5. 2012, 32; A); Der Staat in Habtachtstellung [.] Der Präsidentschaftskandidat der Linken hat dadurch einiges Aufsehen erregt, daß seine öffentlichen Nachnominierungsbekundungen ein unterentwickeltes Verständnis von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit verrieten (FAZ 27. 10. 2010; D) – In D häufig auch in der Form Habachtstellung. Vgl. Acht hạcheln A sw.V./hat: ‚[↗Kraut oder Gurken] mit einem Gemüsehobel zerkleinern‘: Die Gurke schälen, in feine Scheiben hacheln oder schneiden, in Salz einlegen, warten, bis die Gurken Wasser lassen, auspressen und marinieren (SN 6. 7. 2013, 71) Hạchse D-nord/mittelwest die; –, -n (Küche): ↗Stelze A, ↗Haxl A D-südost, ↗Wädli CH ‚unterer Teil des Beins bei Schwein oder Kalb; Haxe‘: Am Ofen, in dem Schweinebraten, Hachsen, Enten, Folienkartoffeln gebrutzelt werden, steht meist die Chefin (Märkische Allgemeine 13. 7. 2010, 2) – Dazu: Kalbshachse, Schweinshachse Hạck D-nord/mittelwest das; -s, ohne Plur.: ↗Faschierte A, ↗Hackfleisch CH D, ↗Gehackte CH D-nord/mittel, ↗Hackepeter D-nordost/mittelost ‚im Fleischwolf zerkleinertes Fleisch‘: Hack in einem Kochtopf mit ein wenig Öl kräftig anbraten und dabei zerbröseln (Kölner Stadt-Anz 13. 12. 2012) Hạckbraten A-west (Vbg.) CH D der; -s, –: ↗faschieren: *faschierte Braten A, ↗Hase: *falsche Hase D ‚Braten aus gehacktem Fleisch‘: Es ist gute Hausmannskost, die angeboten wird. Beispielsweise Hackbraten mit Kartoffelstock und Rosenkohl (Bund 15. 1. 1999, 32; CH); Auf der Speisekarte stehen Spießbraten, Hackbraten und Bratwürste (Saarbrücker Ztg 26. 4. 2013; D) Hạcke die; –, -n; 1. A D-südost ‚Beil, Axt‘: Über den 33-jährigen P. B., der seine Mutter mit einer Hacke erschlagen haben soll, ist die Untersuchungshaft verhängt worden (Kurier 30. 8. 2012, 16; A). 2. A (ohne west) (salopp, Grenzfall des Standards); ↗Krampf CH, ↗Maloche D-mittelwest ‚[schwere] Arbeit; Schufterei‘: Das ist eine schwere Hacke und stimmt den Leib traditionellerweise nach der Ruhephase des Winters auf die Werkestätigkeiten des Sommers ein (Presse 26. 3. 2011, 30). 3. A-west (Vbg.) CH D; ↗Haue A D-süd ‚Gartengerät zum Lockern des Bodens‘: Wenn es Frühling wird, erwacht des Hobbygärtners Seele.

Fast reflexartig greift er zu Hacke, Spaten und Co., um dem Garten zu neuer Pracht zu verhelfen (Bund 19. 3. 2010, 23; CH); Damit der Salat im Garten nicht von Unkraut überwuchert wird, hilft es mit einer Hacke die Erde im Gemüsebeet aufzulockern (Braunschweiger Ztg, 20. 7. 2007; D). 4. D-nord/mittel ‚Ferse‘: Die Pflaster an den Hacken der Frauenfüße oben rechts bleiben auf den Laufstegbildern unsichtbar (Berliner Morgenpost 2. 11. 2014, 2). 5. D ‚Schuhabsatz‘: Er kümmert sich um die Bepflanzung der Brücken und die Art der Pflastersteine, damit auch hohe Hacken nicht stecken bleiben (Welt 18. 10. 2014, 4); *sich die Hacken ablaufen: ↗Haxen: *sich die Haxen ausreißen A ‚viel auf sich nehmen, um etw. zu erreichen; sich abmühen‘: Er hat sich förmlich die Hacken abgelaufen (Rhein-Ztg 15. 10. 2014, 16) – Zu 2: Auch in der Form Hacken (die; –, –). Zu 3: In A (ohne Vbg.) selten. Zu 4 und 5: In D-süd selten. Auch in der Form Hacken (der; -s, –) – Zu 1: Hackenmörder. Zu 2: ↗hackeln. Zu 4: ↗Hackentrick Hackel siehe Hackl hạckeln A (ohne west) sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗buckeln A-west D-mittelost/südost, ↗krampfen CH, ↗krüppeln CH, ↗malochen CH D ‚körperlich hart arbeiten; schuften; rackern‘: Also entscheiden sich sehr viele Ein-Personen-Unternehmen gegen die Anstellung von Mitarbeitern. Sie bleiben lieber allein und hackeln selbst bis zum Umfallen (SN 2. 5. 2014, 15) – Vgl. Hacke – Dazu: Hacklerei, ↗Hackler(in) Hacken siehe Hacke Hạckentrick CH D der; -s, -s (Fußball): ↗Fersler A, ↗Absatztrick CH ‚mit der Ferse gespielter Ball‘: C. brachte die Zürcher in der Nachspielzeit mit dem 2:1 mittels feinem Hackentrick wieder auf Kurs (TA 22. 8. 2014, 40; CH); A. sorgte stattdessen mit einem Sololauf für die Entscheidung, nachdem S. ihn per Hackentrick sehenswert in Szene gesetzt hatte (Märkische Allgemeine 15. 4. 2013; D) – Vgl. Hacke Hạckepeter D-nordost/mittelost der; -s, ohne Plur.: ↗Faschierte A, ↗Hackfleisch CH D, ↗Gehackte CH D-nord/mittel, ↗Hack D-nord/mittelwest ‚im Fleischwolf zerkleinertes Fleisch‘: Inzwischen ist es einen Monat her, dass Salmonellen in diversen Rohfleischprodukten wie Hackepeter aus der Fleischerei aufgetreten sind (Sächsische Ztg 14. 8. 2013, 18) Hạcker Hạckerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Holzhacker A D, ↗Knüppler D, ↗Treter D-nord/mittel ‚Person, die sehr hart und unfair Fussball spielt‘: Fussball, zuvor zufälliges Zusammenkommen genialer Ballverliebter und Hacker, wurde zum Rasenschach von Taktikern (TA 20. 6. 2009, 9) – Das aus dem Englischen übernommene Wort Hacker in der Bedeutung ‚Person, die sich via Netzwerk unberechtigterweise Zugang zu Computersystemen verschafft [und Daten

Häfen 

manipuliert]‘ ist gemeindt. und wird in A und D ['hɛkɐ], in CH ['hækɛr] ausgesprochen Hạckfleisch CH D das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Faschierte A, ↗Gehackte CH D-nord/mittel, ↗Hack D-nord/ mittelwest, ↗Hackepeter D-nordost/mittelost ‚im Fleischwolf zerkleinertes Fleisch‘: Unbekümmert wandert die Gabel voll Bohnen mit Hackfleisch in P.s grinsenden Mund (TA 30. 6. 1999, 87; CH); Auf den Hefeteig kamen Hackfleisch, Paprika, Tomaten, Zwiebeln, Petersilie, Tomatenmark und Gewürze (Thüringer Allgemeine 28. 9. 2013, 17; D) – In A selten. Die Wendung aus jmdm. Hackfleisch machen in der Bedeutung ‚jmdn. gehörig verprügeln, bestrafen‘ ist gemeindt. Hạckklotz D der; -es, …klötze: ↗Hackstock A D-süd, ↗Scheitstock CH, ↗Spaltstock CH, ↗Stock CH, ↗Hauklotz D-nord/mittelwest ‚Unterlage zum Hacken von Holz‘: Am Schippberg stahl ein Unbekannter vier Eichenholzstämme sowie einen Hackklotz (Heilbronner Stimme 16. 5. 2013, 26) Hạckl *jmdm. das/ein Hackl ins Kreuz hauen A D-südost (Grenzfall des Standards): ↗Haxl: *jmdn. ins Haxl beißen A ‚jmdn. hinterrücks angreifen‘: Nur keine eigenen Fehler zugeben, dafür dem Partner das Hackl ins Kreuz hauen (Standard 2. 10. 2013, 36; A); *jmd. bekommt das/ein Hackl ins Kreuz A D-südost (Grenzfall des Standards) ‚jmd. wird hinterrücks [verbal] angegriffen‘: M. T. bekommt nach seiner Trennung … nun von seiner Mama … ein Hackl ins Kreuz (Kleine Ztg 12. 11. 2008, 72; A); *[die] Hackln fliegen [tief] A D-südost (Grenzfall des Standards) ‚es gibt heftigen Streit‘: Die Hackln fliegen tief, mittlerweile gibt es sogar Anwaltsbriefe wegen telefonischer Belästigung und SMS-Mitteilungen gegenüber FPÖ-Chef G. H. (Krone 3. 3. 2007, 88; A) – Auch in der Form Hackel. Vgl. Hacke Hạckler Hạcklerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (Grenzfall des Standards): ↗Büezer CH, ↗Malocher D-mittelwest ‚Arbeiter(in)‘: Die ausgelassene Lügenboldballade und Schwindlergroteske um obsessive Liebe ist eine Gaudi für Strizzis wie für Musterschüler, Hackler und Akademiker (Kurier 4. 4. 2014, 6) – Vgl. Hacke, hackeln, Hacklerpension, Hacklerregelung Hạcklerpension A die; –, -en (informell): ‚Frühpension entsprechend der ↗Hacklerregelung‘: Im Unterschied zur Hacklerpension, bei der es auf die lange Dauer der Tätigkeit ankommt, steht bei der ab 2007 eingeführten Schwerarbeiterpension die körperliche Belastung im Vordergrund (Presse 6. 11. 2013, 2) – Vgl. Hackler Hạcklerregelung A die; –, -en (informell): ‚spezielle Regelung für die ↗Pension von Arbeitnehmer(inne)n mit sehr langen Versicherungszeiten‘: Die Verlängerung der Hacklerregelung und die 13. Familienbeihilfe waren nicht leistbar (Kurier 26. 2. 2013, 3) – Vgl. Hackler, Hacklerpension, Schwerarbeiterregelung

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Hạckschnitzel A D-süd die; nur Plur.: ‚kleine Holzstücke (v. a. als Brennmaterial); Holzschnitzel‘: Konkret bedeute dies bis zum Jahr 2022 nach Möglichkeit zu 100 Prozent heimische erneuerbare Energiequellen, also zum Beispiel Hackschnitzel für die Heizung oder Strom aus der Sonne, zu nutzen (Kleine Ztg 11. 1. 2013, 29; A) – In D-nord/mittel selten. Dazu: Hackschnitzelanlage, Hackschnitzelfeuerungsanlage, Hackschnitzelheizung, Hackschnitzelheizwerk Hạckstock A D-süd der; -(e)s, …stöcke: ↗Scheitstock CH, ↗Spaltstock CH, ↗Stock CH, ↗Hackklotz D, ↗Hauklotz D-nord/mittelwest ‚Holzklotz als Unterlage zum Hacken von Brennholz‘: Der Mann strich sich über seine Arbeitsschürze und hackte das Beil in den Hackstock (VN 24. 12. 2007, D9; A) – In CH selten Hạcktätschli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗faschieren: *faschierte Laibchen A, ↗Fleischlaibchen A, ↗Beefsteak: *deutsche Beefsteak D-nord/mittel, ↗Bulette D-nordost/mittelost, ↗Fleischküchle D-südwest, ↗Fleischpflanzerl D-südost, ↗Frikadelle D-nordwest/mittelwest, ↗Klops D-mittelost ‚gebratene Speise aus gehacktem Fleisch, eingeweichtem Brot, Ei und Gewürzen, in kleiner, rundlicher Form‘: Wir sassen in einer Quartierbeiz bei Hacktätschli und Kartoffelstock (BaZ 25. 8. 2012, 17) Hadern *alte Hadern A (der) (Grenzfall des Standards) ‚bekanntes und immer wieder gespieltes Lied; Ohrwurm, Evergreen‘: Er schaltet den iPod an, aus dem der alte Hadern Where do you go to, lovely von Peter Sarstedt herausschallt (Standard 5. 1. 2008, 34) – Die Redewendung bezieht sich auf die veraltete Bedeutung ‚Lumpen, Stoffrest‘ Hạfechabis CH-zentral der; –, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ‚traditionelles Innerschweizer Eintopfgericht aus ↗Kabis, Fleisch und Kartoffeln‘: Zur Wahl stehen aber auch Schnitzel und Pommes frites, Älplermagronen oder Hafechabis nach echter Innerschweizer Art (NLZ 3. 6. 2014, 24) – Auch in den Formen Häfelichabis, Hafenkabis und Hafenchabis Hafen A-west CH D-süd der; -s, Häfen (Grenzfall des Standards, selten): ↗Häfen A (ohne west), ↗Pfanne CH, ↗Pott D-nord/mittelwest ‚größeres [irdenes] Kochgefäss‘: Die Pilzgerichte werden laufend in 15-Liter-Häfen gekocht, damit wird Gewähr für garantierte Frische geboten (Aargauer Ztg 12. 10. 2001, 1; CH) – Das damit nicht verwandte Substantiv Hafen in der Bedeutung ‚Anker- und Liegeplatz für Schiffe‘ ist gemeindt. Vgl. den Kommentarteil zu ↗Topf – Dazu: ↗Nachthafen CH Häfen der; -s, – (Grenzfall des Standards): 1. A (ohne west); ↗Hafen A-west CH D-süd, ↗Pfanne CH, ↗Pott D-nord/mittelwest ‚größerer Kochtopf‘: Bei dieser primitiven Pechgewinnung wird der Häfen mit harzhaltigem Holz gefüllt, mit einem Deckel mit Lö-

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 Hafenchabis

chern geschlossen und auf den Kopf gestellt (Kleine Ztg 5. 4. 2015, 40). 2. A (salopp); ↗Kiste CH ‚Gefängnis; Knast‘: Der Täter landete erneut im Häfen, und vor vier Tagen auch erneut vor dem Richter (Krone 27. 7. 2013, 20) – Zu 1 vgl. Topf. Zu 2 vgl. Gefangenenhaus, Justizanstalt – Zu 1: Milchhäfen, Waschhäfen. Zu 2: Häfenbruder Hafenchabis siehe Hafechabis Hafenkabis siehe Hafechabis Hafenkäse CH der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Holler A, ↗Quargel A, ↗Topfen A, ↗Gugus CH, ↗Käse CH D, ↗Mumpitz CH D (ohne südost), ↗Quark CH D (ohne südost), ↗Kokolores D, ↗Blech D (ohne südost), ↗Kappes D-mittelwest, ↗Kohl D-nord/mittel ‚Quatsch; Unsinn‘: In Sachen Wurst wird uns leider selbst seitens sogenannter Ernährungsexperten weiterhin viel Hafenkäse in den Kopf gestopft (NLZ 15. 2. 2012, 2) Haferl A D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards, selten): ↗Häferl A ‚[größere] Tasse; kleiner Topf‘: Das gibt auch den Eltern die Möglichkeit, in Ruhe mit Freunden ein Haferl Glühwein zu trinken (Krone 20. 11. 2011, 4; A) – Dazu: Haferlgucker(in), Kaffeehaferl Häferl das; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. A; ↗Haferl A D-südost ‚[größere] Tasse; kleiner Topf‘: Die Häferln sind leer getrunken, die Hütten wurden soeben abgebaut – der Grazer Advent 2013 ist Geschichte (Kleine Ztg 4. 1. 2014, 30); *jmdm. geht das Häferl über ‚jmd. hat einen Wutausbruch, dreht durch‘: FP-Klubchef G. M. geht in der Sache das Häferl über: „Was soll das bringen, außer dass ein paar Mitarbeiter im Verfassungsdienst beschäftigt werden?“ (Krone 26. 6. 2013, 14). 2. A-ost (salopp) ‚jähzorniger Mensch‘: Doch auch A. gilt gemeinhin als Häferl, als stets gefährdet, auf Provokationen impulsiv zu reagieren (Wiener Ztg 23. 3. 2011, 24). 3. A-ost (scherzh., Sport) ‚Pokal‘: E.-H. J. erhielt nicht nur ein repräsentatives Häferl, sondern auch einen Scheck über umgerechnet rund 420 000 € (Standard 14. 7. 2009, 23) – Auch in der Form Heferl. Zu 1 vgl. Schale – Zu 1: ↗häferlgucken A, ↗Häferlgucker(in) A, Häferlkaffee, Kaffeehäferl häferlgucken A (nur im Inf., scherzh., Grenzfall des Standards): ↗topfgucken D ‚beim Kochen neugierig zusehen‘: Dort warf ihm der Küchenchef beim Häferlgucken gleich am ersten Abend ein Messer nach (SN 3. 3. 2012, L21) – Vgl. Häferl, Häferlgucker Häferlgucker Häferlguckerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (scherzh., Grenzfall des Standards): ↗Topfgucker D ‚Person, die beim Kochen neugierig zusieht‘: In ihrer „Genusswerkstatt“ in Kötschach-Mauthen weiht sie Häferlgucker in ihre Küchengeheimnisse ein – etwa zum Thema Kräuter oder mediterrane Küche (Kurier 13. 5. 2012, R4) – Vgl. Häferl, häferlgucken

Haferlschuh A D-süd der; -(e)s, -e: ‚fester Halbschuh aus der Trachtenmode‘: Das Outfit komplett machen Trachtensocken und Haferlschuhe (Krone 25. 3. 2010, 10; A) Hạff D-nord das; -(e)s, -e/-s: ‚durch eine schmale Landzunge oder Inseln vom offenen Meer abgetrenntes Gewässer‘: Auch in der kalten Jahreszeit ist das Haff ein Segelrevier (Nordkurier 29. 1. 2013) – Dazu: Haffküste Hafner Hafnerin A CH D-süd der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Ofensetzer A D, ↗Töpfer D-nord ‚Person, die berufsmäßig [Kachel]öfen baut; Ofenbauer(in)‘: Bei Heizkaminen und Kachelöfen klärt der Hafner die Statik ab, bei der Planung hilft ein Modell (Kurier 15. 2. 2009, W11; A); Den Kachelofen sollten sich wieder mehr Leute leisten können, sagten sich die Hafner und entwickelten einen Standardofen (TA 5. 1. 1998, 91; CH) – Dazu: ↗Hafnerei Hafnerei A CH D-süd die; –, -en: ↗Töpferei D-nord/ mittel ‚Handwerksbetrieb, in dem [Kachel]öfen gebaut werden‘: Bis Sonntag kann man sich jeweils ab 9 Uhr über Wohntrends und die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Hafnerei ein Bild machen (Krone 5. 11. 2014, 31; A); Die ehemalige Hafnerei in Heimberg wurde zur Kunsttöpferei (Bund 21. 1. 2005, 28; CH) – Vgl. Hafner Hạftaufschub A D der; -(e)s, …schübe: ‚Verschieben des Haftantritts aus triftigen persönlichen Gründen‘: Eigentlich hätte der ehemalige Bankmanager Ende September ins Gefängnis gehen müssen, nach einer Schulterverletzung beantragte er jedoch Haftaufschub (Kurier 8. 5. 2014, 2; A); F. hatte Haftaufschub wegen gesundheitlicher Gründe beantragt (Thüringische Landesztg 13. 2. 2014, 15; D) – Vgl. Haftunfähigkeit Hạftentlassene A D der; -n, -n bzw. die; -n, -n: ‚Person, die aus der Haft entlassen wurde‘: Spätestens bei der Frage nach dem polizeilichen Führungszeugnis würde das Bewerbungsgespräch für viele Haftentlassene enden (TT 2. 8. 2010, 41; A); „Y.“ ist eine stationäre, teilstationäre und ambulante Einrichtung für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten wie zum Beispiel Haftentlassene (Mitteldeutsche Ztg 19. 7. 2014; D) Hạftunfähigkeit A D die; –, ohne Plur.: ‚[gesundheitlicher] Zustand, der es unmöglich macht, eine Haftstrafe anzutreten‘: Der Hauptgrund für den Beschluss auf Haftunfähigkeit besteht darin, dass die medizinische Versorgung bei einem Notfall im Gefängnis nicht in ausreichendem Maße gegeben sei (Presse 1. 3. 2013, 16; A); Die Anklage stand auf wackeligen Beinen, und selbst bei einem harten Urteil wäre der 83-Jährige wegen Haftunfähigkeit nicht ins Gefängnis gekommen (Rhein-Ztg 7. 8. 2014, 2; D) – Vgl. Haftaufschub Hag CH der; -(e)s, Häge: 1. ‚Hecke‘: Ein Hag von Meertraubensträuchern zeigt, wo die Grenze zwischen zwei Grundstücken verlief (Bund 25. 5. 1999, 24). 2. ‚Zaun‘: A. konnte, wenn er über den Hag aus Wellblech blickte,

halbbatzig 

das Haus des kenianischen Vizepräsidenten G. S. sehen (TA 26. 7. 2000, 4). 3. *am Hag sein/stehen ‚nicht weiter wissen‘: Mit einfachen Rezepten für eine multikulturelle Erziehung ist man freilich rasch am Hag (TA 4. 10. 2004, 9); Die Finanzdirektion steht am Hag (BeZ 17. 3. 2010, 21); *über den Hag/unter dem Hag hindurch fressen ‚Gewinn aus etw. ziehen, das einem nicht zusteht; fremdgehen‘: Seit sie für den Regierungsrat kandidiert, hat sie sich ein pseudobürgerliches Mäntelchen umgehängt, damit sie bei den Wahlen über den Hag fressen kann (TA 4. 3. 2003, 17) – In der Bedeutung ‚Zaun‘ in A und D gehoben und selten. In dieser Bedeutung lautet der Plural in A und D Hage – Zu 1: Grünhag, ↗Lebhag. Zu 2: einhagen, Gartenhag Hagebuche CH die; –, -n: ↗Weißbuche D ‚Hainbuche‘: Die Hagebuche wird gerne für Lebhäge verwendet (Wildermuth, Biologie 87) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal. Auch in der Form Hagenbuche Hahn (gemeindt.): ↗Broiler, ↗Gockel, ↗Hähnchen Hahn (gemeindt.): ↗Hahnen Hạ̈ hnchen das; -s, –: 1. CH D (ohne südost); ↗Brathuhn A D, ↗Brathendl A D-südost, ↗Hendl A D-südost, ↗Güggeli CH, ↗Mistkratzerli CH, ↗Poulet CH, ↗Brathähnchen D, ↗Broiler D-nordost/mittelost ‚gebratenes [junges] Huhn‘: Die Hähnchen werden frisch zubereitet. Die brauchen im Ofen eine halbe Stunde (TA 11. 1. 2008, 64; CH); Kulinarisch wird es Eisbein oder ein halbes gegrilltes Hähnchen geben (Märkische Allgemeine 8. 10. 2014; D). 2. D (ohne südost); ↗Gockel A D, ↗Broiler D-nordost/mittelost ‚Hahn (lebend)‘: Die Hähnchen laufen wenig herum, auf die Sitzstangen fliegen sie nicht hinauf (TAZ 31. 1. 2009) – Zu 1: In D-südost selten – Zu 1: Hähnchenbrust D, Hähnchenfilet D, Hähnchenkeule D (↗Keule), Hähnchenschenkel D Hahnen CH der; -s, –/Hähne: ↗Kran D-mittelwest ‚Vorrichtung zum Öffnen und Schliessen von Rohrleitungen; Wasserhahn‘: Da das kostbare Nass bei uns zum Glück in unerschöpflichen Mengen aus den Hahnen sprudelt, unterschätzen wir es gerne (NLZ 23. 3. 2013, 2) – Dazu: Bierhahnen, Gashahnen, Geldhahnen, ↗Hahnenburger, ↗Hahnenwasser, Wasserhahnen

 309

rechnen, dass der Wirt dafür Rechnung stellt (Blick 1. 7. 1998, 24; CH) – Vgl. Hahnen Hainbuche (gemeindt.): ↗Hagebuche, ↗Weißbuche HẠK A die; –, -s: als Wort gesprochene Abk. für ↗Handelsakademie: ↗HOB STIR ‚berufsbildende höhere Schule (↗BHS) kaufmännischer Richtung, die mit der Erlangung der Hochschulreife abschließt; höhere Handelsschule bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: In Mürzzuschlag arbeiten für die Veranstaltung die Lehrer der Hauptschulen, der HAK und des Gymnasiums zusammen (Kleine Ztg 16. 2. 2013, 28) – Dazu: HAK-Abschluss, HAKBall, HAK-Lehrer(in), HAK-Matura (↗Matura), HAKMaturant(in) (↗Maturant), HAK-Schüler(in) Häkchen CH D das; -s, –: ‚kleiner Haken zum Verschließen eines Kleidungsstückes‘: Der mit Blumen bestickte Latz wurde mit den dafür vorgesehenen Häkchen am Trachtenrock verbunden (Aargauer Ztg 20. 11. 2001, 1; CH); Schnüre, Schleifen, Knöpfe und Häkchen machten das An- und Auskleiden zur Zeremonie (OTZ 17. 5. 2013, 19; D); *Was ein Häkchen werden will, krümmt sich beizeiten D-mittel/süd ‚wer etw. erreichen will, muss sich rechtzeitig bemühen‘: Er würde eines Tages mühelos in die Fußstapfen seines Vaters treten. Was ein Häkchen werden will, krümmt sich beizeiten (Burger, Hitler-Jugend 61) haken D sw.V./hat: ↗spießen A, ↗harzen CH, ↗knorzen CH ‚mühsam und stockend vonstatten gehen‘: Es hakte an mehreren Stellen: Der Fragebogen erreichte längst nicht alle Haushalte, der Rücklauf lag nur bei sieben Prozent (Sächsische Ztg 5. 2. 2013, 14) Hạlbamt CH das; -(e)s, …ämter: ‚die Hälfte der normalen Arbeitszeit beanspruchendes Amt‘: Der Gemeinderat schlug im Hinblick auf die Wahlen ein Halbamt für den Gemeindepräsidenten vor, um die Rekrutierung zu erleichtern (BeZ 4. 7. 2012, 3) – Vgl. Teilamt, Vollamt – Dazu: ↗halbamtlich

Hahnenburger CH das; -s, ohne Plur. (scherzh.): ↗Hahnenwasser CH D-südwest, ↗Kraneberger D, ↗Gänsewein D-nord/mittel ‚Leitungswasser‘: Ökobilanzen zeigten, dass Hahnenburger 500-mal umweltschonender sei als Mineralwasser aus heimischen Quellen (BaZ 8. 6. 2009, 22) – Das Wort ist analog zur bekannten Mineralwassermarke Weissenburger gebildet. Vgl. Hahnen

hạlbamtlich Adj. (nicht steigerbar): 1. CH ‚ein Amt, das die Hälfte der normalen Arbeitszeit beansprucht, betreffend‘: Die sieben halbamtlich tätigen Mitglieder der Innerrhoder Regierung erhalten 3000 Franken mehr Lohn pro Jahr (TA 26. 10. 2004, 2). 2. A D ‚aus nicht ganz offizieller Quelle stammend; offiziös‘: Nun ist es zumindest halbamtlich. Trotz etlicher Proteste wird das Land Steiermark den Landeskulturbeirat abschaffen (Kleine Ztg 29. 2. 2012, 72; A); Die einen nehmen den Kommunen das Geld weg, und die anderen stellen dann halbamtlich fest, dass die Kommunen wirtschaftlich nicht überleben können (Schweriner Volksztg 19. 12. 2009, 2; D) – Zu 1 vgl. Halbamt, teilamtlich, vollamtlich

Hahnenwasser CH D-südwest das; -s, ohne Plur.: ↗Hahnenburger CH, ↗Kraneberger D, ↗Gänsewein D-nord/mittel ‚Leitungswasser‘: Trinkt der Gast Hahnenwasser statt Mineralwasser, muss er damit

hạlbbatzig CH Adj. (nicht steigerbar): 1. ‚halbherzig‘: Ein einziger, liebevoll zusammengestellter Weihnachtsmarkt wäre mehr Weihnachtszauber für Zürich als fünf halbbatzige Weihnachtsmärkte (TA 17. 12. 2012,

310 

 Halbe

13). 2. ‚unfertig, nicht durchdacht‘: Die Stadt unternimmt nicht nichts. Was sie aber präsentiert, sind oft nur halbbatzige Lösungen (TA 27. 7. 2012, 14) – Die Bedeutung ‚einen halben Batzen wert‘ ist veraltet. Vgl. Batzen Hạlbe: 1. A (ohne west) D (ohne nordost/mittelost) der/die; -n, -n; ↗Krügel A (ohne west) ‚ein halber Liter Bier oder ↗Most; großes Bier‘: Genüsslich wird getrunken, obwohl die Schüler dafür noch zu jung sind. Die Burschen freut es, und sie bestellen sich eine zweite Halbe (OÖN 6. 7. 2012, 1; A); Als er am „Rebstöckle“ vorbeikam, drängte es ihn hinein, er bestellte eine Halbe, und noch eine … (Schwäbische Ztg 18. 12. 2000). 2. CH der; -n, -n (salopp): ‚ein halber Liter Wein‘: Die Vorstellung, früher hätte man Konflikte bei einem Glas Bier oder einem Halben Weisswein geregelt, ist Sozialromantik (St. Galler Tagbl 27. 2. 2008, 3) – Zu 1: In A (ohne west) D-süd Femininum, in Dnordwest/mittelwest Maskulinum – Zu 1: Radlerhalbe (↗Radler)

kantone sind: Ob- und Nidwalden, Appenzell Innerund Ausserrhoden, Basel-Landschaft und Basel-Stadt Hạlbmittag STIR: 1. der; -(e)s, -e; ↗Gabelfrühstück A (ohne west), ↗Znünipause CH, ↗Frühstück: *zweite Frühstück D, ↗Frühstückspause D, ↗Brotzeit D-südost, ↗Vesperpause D-südwest ‚für eine Zwischenmahlzeit vorgesehene Pause am Vormittag‘: Beim Halbmittag sind wir täglich eine halbe Stunde zusammengesessen und haben erzählt und gelacht (Dolomiten 11. 10. 2000, 5). 2. der/das; -(e)s, -e; ↗Jause A, ↗Gabelfrühstück A (ohne west), ↗Znüni CH, ↗Zwischenverpflegung CH, ↗Frühstück: *zweite Frühstück D, ↗Brotzeit D-südost, ↗Vesper D-südwest ‚für die Zwischenmahlzeit am Vormittag mitgebrachte bzw. aufgetischte Speise‘: Als Belohnung für den freiwilligen Einsatz gab es für die Helfer ein Halbmittag mit Semmeln und Kaminwurzen (Z am Sonntag 2. 4. 2000, 2)

Hạlbfinal CH der/das; -s, -s (Sport): ↗Semifinale A D ‚einer von zwei Wettkämpfen, deren Sieger um den Gesamtsieg in einem Wettbewerb spielen bzw. kämpfen; Halbfinale‘: Das Schweizer Team besiegte im Halbfinal Irland mit 3:0, doch im Final waren die Holländer stärker (NLZ 30. 7. 2013, 33) – Im Grenzfall des Standards auch Neutrum. Vgl. Final

Hạlbpreispass A der; -es, …pässe (informell): ↗Ermäßigungsausweis A, ↗Vorteilscard A, ↗Halbtax CH, ↗Halbtaxabonnement CH, ↗Bahncard D ‚käuflich zu erwerbender Ausweis, der zur Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel zum halben Tarif berechtigt‘: Wer eine ÖBB-Vorteilscard Senior hatte, konnte damit nicht nur billig nach Wien reisen, sondern diesen Halbpreispass auch für Fahrten innerhalb Vorarlbergs nutzen (VN 10. 10. 2013, BR8)

Hạlbgefangenschaft CH die; –, -en: ↗Freigang A D ‚Strafvollzug, bei dem die Haftanstalt [zur Berufsausübung] regelmässig verlassen werden kann‘: Die elektronische Überwachung kann Kurzstrafen von drei bis zwölf Monaten ersetzen, die bisher in Halbgefangenschaft verbüsst werden konnten (Bund 2. 9. 1999, 21)

hạlbprivat CH Adj. (nicht steigerbar): ‚zweitteuerste Kategorie bei Krankenversicherungen (die zu freier Arztwahl und zu einem Doppelzimmer im ↗Spital berechtigt)‘: Der Patientenmix setzt sich aus 66 Prozent grundversicherten Patienten, 23,8 Prozent halbprivat und 10,2 Prozent privat Versicherten zusammen (BeZ 4. 10. 2013, 2)

Hạlbgefrorene D STIR das; -n, ohne Plur. (Gastronomie): ‚halbgefrorene Süßspeise‘: Für das Halbgefrorene: 7 Eigelb, 175 g Zucker, 1 Prise Salz, 1 l Schlagsahne, 4 cl Grand Marnier, 200 g geröstete und gehackte Kürbiskerne (Nordkurier 5. 10. 2012; D); Vor dem Servieren die Förmchen mit dem Halbgefrorenen kurz in heißes Wasser tauchen, auf Teller stürzen, die Sauce angießen und mit Zimt bestreuen (Dolomiten 16. 12. 2001; STIR) Hạlbjahresausweis CH der; -es, -e: ‚halbjährliche Erfolgsbilanz‘: Die Anleger reagierten erfreut auf den guten Halbjahresausweis: Die Aktie legte um 2,4 Prozent zu (TA 10. 8. 2012, 37)

Hạlbschuh CH der; -s, -e (salopp): ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dämel D-nord/ mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Doofkopp D-nord/mittelwest, ↗Döskopp D-nord/mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/ mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚nicht ernstzunehmende, inkompetente Person; Dummkopf‘: Folgt man dem Boulevard, wird die Wirtschaft von Halunken geführt und das Land von Halbschuhen regiert (Handelsztg 3. 3. 2010, 10) – Andere Bedeutungen sind gemeindt.

Hạlbkanton CH der; -s, -e: ‚eigenständiger ↗Kanton, der aus einer Kantonsteilung hervorging und der nur einen statt zwei Sitze im ↗Ständerat hat‘: Nach dem Stimmrecht in den beiden Appenzeller Halbkantonen wurde den Frauen nun das Mitgliedsrecht zuerkannt (Blick 20. 10. 1999, 24) – Die sechs Schweizer Halb-

Hạlbstock A der; -(e)s, …stöcke: ↗Mezzanin A ‚Stock zwischen Parterre und erstem Stock; Zwischengeschoß‘: Da sich die Wohnung im Halbstock befindet, hat sie auch um den Einbau eines Treppenlifts angesucht, der vom Sozialamt gefördert wird (Kleine Ztg 10. 2. 2013, 32)

Halbjahr (gemeindt.): ↗Semester

halten 

Hạlbtax CH das; –, ohne Plur. (informell): kurz für ↗Halbtaxabonnement: ↗Ermäßigungsausweis A, ↗Halbpreispass A, ↗Vorteilscard A, ↗Bahncard D ‚käuflich zu erwerbender Ausweis, der zur Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel zum halben Tarif berechtigt‘: Nur 25.50 Franken (mit Halbtax) kostet das Bahnbillett (retour) ans Reiseziel (TA 25. 3. 1999, 91) – Ebenso werden Halbtaxabo und Halbtax-Abo verwendet Hạlbtaxabonnement CH das; -(e)s, -e/-s […abɔnəmɛnt, …abɔnəmã]: ↗Ermäßigungsausweis A, ↗Halbpreispass A, ↗Vorteilscard A, ↗Bahncard D ‚käuflich zu erwerbender Ausweis, der zur Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel zum halben Tarif berechtigt‘: Bahnfahrer haben entweder ein Vollpreisticket, ein Halbtaxabonnement, ein GA oder unterschiedlich teure Tageskarten (BeZ 28. 9. 2006, 23) – Auch in der Kurzform Halbtaxabo (das; -s, -s). Vgl. Abonnement, Halbtax Hạlbweissmehl CH das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Mehl: *griffige Mehl A, ↗Weizenmehl: *Weizenmehl Type 550 D ‚nach dem Entzug von Weissmehl gewonnenes, nahezu schalenfreies Weizenmehl‘: Das erste Brot sei aus Halbweissmehl gebacken worden, das Ruchbrot ist erst später dazugekommen (Aargauer Ztg 25. 5. 2000, 1) – Vgl. Ruchmehl Hạlde CH die; –, -n: ↗Leite A D-süd, ↗Stutz CH ‚[steiler] Berghang, Abhang‘: Am Fusse der steilen Halde haben sich Feuchtbiotope gebildet (Aargauer Ztg 11. 1. 2002, 1) – Die Bedeutung ‚Aufschüttung von Schlacke, Gestein und Kohlevorräten‘ ist gemeindt. – Dazu: Berghalde hạ̈ lftig CH D-südwest Adv.: ‚zur Hälfte; durch Halbieren‘: Die während der Ehe erzielten Einkommen beider Partner werden hälftig aufgeteilt (NLZ 25. 4. 2014, 32; CH); Weil die Brücke je hälftig Stein und St. Gallen gehört, werden die Kosten ebenfalls 1:1 aufgeteilt (St. Galler Tagbl 14. 5. 1997; CH) – In D (ohne südwest) selten Hallenhockey (gemeindt.): ↗Unihockey Hạllig D die; –, -en: ‚vor der Nordseeküste gelegene kleine Insel [ohne Deich], die bei Sturmflut überschwemmt werden kann‘: Die Kinder von Hallig Hooge sehen täglich die Schiffe, die alles Nötige auf die Hallig bringen (Schweriner Volksztg 15. 2. 2013, 24) Hạls der; -es, Hälse: 1. CH D; ↗auslösen: *Vordere Ausgelöste A, ↗Kamm D, ↗Nacken D ‚fettarmes Halsstück vom Rind oder Schwein, das bes. für Suppen verwendet wird; Bug‘: „Wir verwerten alles“, erzählt S. Also auch die Brust und den Hals, Stücke, die zu Hackfleisch, Lammburgern oder Chiliwürsten verarbeitet werden (TA 4. 9. 2002, 17; CH); Hals, Schulter, Wade, Ober- und Unterschale landen in Schmorgerichten wie Gulasch und Rouladen (Rheinische Post 9. 6. 2012; D). 2. *einen Knödel im Hals [haben] A D-südost; *einen Kloß in der Kehle/im Hals [haben] D

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‚vor Erregung kaum sprechen können‘: K. kämpfte mit einem Knödel im Hals, seine Frau E. L. blickte versteinert auf die Pressetribüne (Kleine Ztg 1. 6. 2010, 4; A); Wenn D. S. heute vor den Toren des Mannheimer Maimarktgeländes steht, spürt er den Kloß im Hals nicht mehr (Heilbronner Stimme 7. 3. 2014, 5; D) – Andere Bedeutungen, z. B. ‚Körperteil zwischen Kopf und Rumpf‘, sind gemeindt. – Zu 1: ↗Schweinshals CH Halsabschneider (gemeindt.): ↗Geldschneider/Geldschneiderin Hạlskehre CH die; –, -n: ‚durch verspannte Muskeln verursachte Nackenschmerzen‘: Verspannte Muskeln im Halsbereich sind schmerzhaft und schränken die Beweglichkeit des Kopfes massiv ein. Wenn sich die Halskehre nicht bessert, sollten Sie nicht mehr salben, sondern zum Arzt (Blick 20. 6. 2001, 13) Hạlszäpfchen CH das; -s, –: ‚Gaumenzäpfchen; Uvula‘: Die Fotografen gehen so nah ran, dass man bei Sängerinnen das Halszäpfchen sieht (BaZ 1. 3. 2010, 31) Hạlt: *Halt auf Verlangen CH: ‚Halt eines Fahrzeugs des öffentlichen Verkehrs auf Wunsch eines Fahrgastes (im Fahrzeug oder an der Haltestelle durch eine elektrische Drucktaste vermittelt)‘: Die Haltestelle (mit Halt auf Verlangen) gibt es erst seit einigen Jahren (St. Galler Tagbl 5. 6. 1998) hạlt: *so halt A D /drückt den Unwillen aus, etw. näher auszuführen/: Ja, aufgrund der unglaublichen Verfehlung von G. M. stand der ganze Ausschuss auf des Messers Schneide! Weil … So halt (Profil 10. 9. 2012, 114; A); Oft hörte die Richterin auf Nachfrage: „Na so halt!“ (Express 30. 6. 2012; D) – Das Adverb halt in der Bedeutung ‚nun einmal; eben‘ ist gemeindt. Hạltbarmilch A die; –, ohne Plur.: ↗H-Milch A D, ↗UHT-Milch CH LUX ‚durch rasches, starkes Erhitzen für einen längeren Zeitraum haltbar gemachte Milch‘: Die zusätzliche Milch wird vor allem in Käse, Milchmixgetränke und Haltbarmilch fließen (Kleine Ztg 31. 5. 2014, 28) hạlten: *die Pappen halten A; *die Gosche(n) halten A D-süd (derb, Grenzfall des Standards); *die Fresse halten D-nord/mittel (Grenzfall des Standards); *den Sabbel halten D-nord/mittel (Grenzfall des Standards); *die Schnauze halten D (Grenzfall des Standards) ‚still sein; den Mund halten‘ (häufig als schroffe Aufforderung zu schweigen): Die einen geben Befehle, die anderen gehorchen, wobei es als strategisch günstig gilt, wenn letztere dabei die Pappen halten (OÖN 16. 1. 2013, 2; A); Und wenn der Bub gefragt hat, warum gerade am Nationalfeiertag alle durchs Land marschieren müssen … hat der Vater nur gesagt, dass er die Goschen halten und weitersingen soll (Falter 22. 10. 2008, 59; A); Der Zeuge, der den Angeklagten zum Tatort gefahren haben will, sollte nach eigenen Angaben die Fresse halten (Tagesspiegel 25. 2. 2013,

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 -haltig

6; D); Wenn man keine Ahnung hat – einfach mal die Fresse halten (Thüringer Allgemeine 25. 7. 2014, 13; D); Sie hat 50 Jahre die Schnauze gehalten, aber das ist jetzt vorbei. Sie hat die Nase voll (Welt 22. 5. 2009, 1; D); Herr Bürgermeister, halten Sie die Schnauze (Westfalen Bl 15. 2. 2013; D) – Das Verb halten ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. -haltig (gemeindt.): ↗-hältig -hältig A (produktives Grundwort in Zus.): ‚von etw. einen bestimmten Anteil enthaltend (bes. Chemie, Medizin)‘, z. B. antibiotikahältig, bleihältig, eisenhältig, eiweißhältig, goldhältig, koffeinhältig, kohlehältig, kohlenstoffhältig, kupferhältig, lösungsmittelhältig, mineralhältig, ölhältig: Jetzt sind die Fitness-Center im Visier: Produkte „Made in China“, die etwa eiweißhältig sind, werden geprüft (Krone 24. 9. 2008, 22); Die meisten Herren verwöhnen ihr Gesicht nach der Rasur mit einigen Spritzern Rasierwasser. Die sind aber oft alkoholhältig, trocknen also die Haut aus (Kurier 1. 6. 2013, 84) – Die Form -haltig ist gemeindt. Hạmme die; –, -n (Grenzfall des Standards): 1. CH ‚Schinken [mit Knochen]‘: Dieses Jahr machen wir zur Abwechslung einmal Hamme im Teig mit Kartoffelsalat statt dem üblichen Fondue Bourguignonne (Sonntagsblick 24. 12. 2000, 2). 2. STIR ‚Stück roh eingesalzenes, geräuchertes Schweinefleisch vom Schenkel; ↗Speck im Stück vom Schenkel‘: Das Ziel der Kleintierzüchter ist eine Jahresproduktion von 5000 Hammen (FF 13. 1. 2003) Hammelfleisch (gemeindt.): ↗Schöpserne Hạmmer: *wissen/zeigen, wo der Hammer hängt A D (salopp): ↗Most: *wissen/zeigen, wo der Bartl den Most holt A D-süd; *wissen/zeigen, wo Bartli den Most holt CH; *wissen, wo Barthel den Most holt D, ↗Gott: *zeigen, wo Gott hockt CH, ↗Harke: *zeigen, was eine Harke ist D ‚Bescheid wissen; alle Tricks genau kennen; demonstrativ seine Überlegenheit zeigen‘: Bei den gestrigen beiden Trainingseinheiten zeigte er den Gegnern gleich einmal, wo der Hammer hängt (Krone 25. 10. 2014, 60; A); Da hat N. N. seinem neuen Teamkollegen gleich Mal gezeigt, wo der Hammer hängt (AZ 8. 2. 2013; D) – In CH selten. Das Substantiv Hammer ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Hạnd: *zu Handen [von] A CH; *zu Händen [von] D (meist in Verbindung mit Namen, selten mit Genitiv oder mit von + Dativ): ↗zuhanden A CH /bes. in Adressangaben auf Briefen, Schriftstücken o. Ä./: Die Valora soll eine Rechnung über 600 000 Euro an die Mobiltel gestellt haben, zu Handen von Herbert C. (Standard 11. 10. 2012, 7; A); Der Gemeinderat hat folgende Wirtebewilligung erteilt: Quartierverein Rebmatt, zu Handen Reini Bachmann, Wil, für Strassenfest am 1. Juli (Aargauer Ztg 7. 6. 2001, 1; CH); Anträge zur Tagesordnung sind schriftlich eingehend zu Händen

des Vorsitzenden einzureichen (AZ 5. 3. 2014; D); *die Hände verwerfen CH ‚[mit einer Handbewegung] seine Ablehnung kundtun; abwinken‘: Je länger das Spiel dauerte, desto öfter sah man sie die Hände verwerfen, den Schiedsrichter anzweifeln, sah sie gar den Stock auf den Kunstrasen donnern (BaZ 27. 9. 2010, 19); *die Beine in die Hand/unter den Arm nehmen siehe Bein; *die Dargebotene Hand CH: ↗Kummernummer A, ↗Telefonseelsorge A D ‚[kirchlicher] telefonischer Beratungsdienst, der Menschen in Krisensituationen unterstützt; Sorgentelefon‘: Die Dargebotene Hand wird von den Kirchen und von Spendern finanziert (BeZ 14. 3. 2013, 13) – Zur Wendung zu Handen [von]/zu Händen [von]: Abk. z. H., in A auch zH. Das Substantiv Hand ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Hạndänderung CH die; –, -en: ‚Besitzer(innen)wechsel (bei Fahrzeugen, Grundstücken, Liegenschaften und Waffen)‘: Die Höhe des Kaufpreises bei der Handänderung eines Grundstücks muss weiterhin nicht publiziert werden (NLZ 9. 9. 2014, 25) – Dazu: Handänderungsabgabe, Handänderungsgebühr, ↗Handänderungssteuer Hạndänderungssteuer CH die; –, -n: ↗Grunderwerbssteuer A D ‚Steuer auf den Erwerb von Grundstücken‘: Die Volksinitiative des Hauseigentümerverbandes hat zum Ziel, die Handänderungssteuer beim Erwerb von Grundstücken für selbst genutztes Wohneigentum abzuschaffen (BeZ 7. 5. 2009, 29) – Vgl. Handänderung Hạndelsakademie A die; –, -n: ↗Handelsoberschule STIR ‚berufsbildende höhere Schule (↗BHS) kaufmännischer Richtung, die mit der Erlangung der Hochschulreife abschließt; höhere Handelsschule bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Die Handelsakademie bietet die bewährte Kombination von Allgemeinbildung und kaufmännischer Berufsausbildung, die nach fünf Jahren mit Matura abschließt (OÖN 25. 1. 2013, 3) – Abk. ↗HAK. Vgl. Akademie – Dazu: Bundeshandelsakademie, Handelsakademiker(in) Hạndelsfachwirt Hạndelsfachwirtin D STIR der; -(e)s, -e bzw. die; –, -nen: ‚mittlere Führungskraft im Bereich Handel, die v. a. als Geschäftsführer(in) oder Abteilungsleiter(in) tätig ist‘ /Berufsbezeichnung/: In Bad Friedrichshall hat er die Ausbildung zum Großund Außenhandelskaufmann und auch die Fortbildung zum Handelsfachwirt absolviert (Heilbronner Stimme 17. 9. 2013, 28; D); Im überarbeiteten Gesetzestext soll in erster Linie die Ausbildung zum Meister und zum Handelsfachwirt den aktuellen Marktanforderungen angepasst werden (Dolomiten 24. 3. 2001; STIR) Hạndelsoberschule STIR die; –, -n: ↗Handelsakademie A ‚höhere Schule kaufmännischer Richtung, die mit der Erlangung der Hochschulreife

handkehrum 

abschließt; höhere Handelsschule bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Im Haus Voitsberg findet am Samstag der Maturaball der Handelsoberschule Brixen statt (Neue Südtiroler Tagesztg 19. 10. 2000, 12) – Abk. ↗HOB. Vgl. Oberschule – Dazu: Handelsoberschuldirektor(in), Handelsoberschüler(in) Hạndelspolizei CH STIR die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ↗Arbeitsinspektion A, ↗Arbeitsinspektorat A CH, ↗Gewerbepolizei CH, ↗Gewerbeaufsicht D, ↗Gewerbeaufsichtsamt D ‚Behörde, die die Einhaltung von Bestimmungen für Gewerbe und Handel überwacht‘: Wenn er Kenntnis von illegalen Lokalen im Bezirk erlange, gebe er der Handelspolizei einen entsprechenden Hinweis (BeZ 25. 2. 2010, 26; CH); Die Abteilung ist nun in zwei Dienststellen aufgeteilt: die Verwaltungs und Handelspolizei und die Verkehrspolizei (Dolomiten 23. 1. 2006; STIR) Handelsregister (gemeindt.): ↗Firmenbuch Hạnderheben CH das; -s, ohne Plur.: ‚Emporstrecken einer Hand (bei einer Abstimmung)‘: Schon früher hatte es Vorstösse gegeben, die Abstimmung per Handerheben auch im Ständerat durch ein elektronisches Abstimmungssystem zu ersetzen (BeZ 5. 6. 2013, 12) Hạndeule D-nord die; –, -n: ↗Bartwisch A (ohne west), ↗Beserl A-ost D-südost, ↗Kehrwisch A-west D-südwest, ↗Handwischer CH, ↗Handfeger D (ohne südost), ↗Kehrbesen D-mittelwest/südwest ‚kleiner Besen mit feinen, rechtwinklig zum kurzen Griff abstehenden Borsten‘: Zum Aufnehmen des Zusammengefegten hantiert man mit Handeule und Schaufel (Hamburger Abendbl 21. 4. 2009, 10) Hạndfeger D (ohne südost) der; -s, –: ↗Bartwisch A (ohne west), ↗Beserl A-ost D-südost, ↗Kehrwisch A-west D-südwest, ↗Handwischer CH, ↗Handeule D-nord, ↗Kehrbesen D-mittelwest/südwest ‚kleiner Besen mit feinen, rechtwinklig zum kurzen Griff abstehenden Borsten‘: Kürzlich verdrosch M. einen Einbrecher mit dem Handfeger (Express 29. 3. 2014) – Vgl. fegen Handgelenk: *Handgelenk mal Pi siehe Pi Hạndgelübde CH das; -s, –: ‚Gelöbnis, der Eidesformel entsprechend, jedoch ohne Anrufung Gottes‘: Jedes Mitglied einer kantonalen Behörde hat nach Gesetz entweder den Amtseid oder das Handgelübde abzulegen (NLZ 30. 10. 2010) Hạndharmonika CH D-südwest die; –, -s: ↗Knopfharmonika A, ↗Ziehharmonika A D, ↗Quetsche A D-süd, ↗Handorgel A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Knopforgel A-west D-südwest, ↗Ziehorgel A-west (Tir.) D-südwest, ↗Schwyzerörgeli CH, ↗Schifferklavier D, ↗Quetschkommode D (ohne mittelost/südost) ‚Harmonika mit diatonisch angeordneten Knopftasten, bei der auf Druck und Zug des

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Balges verschiedene Töne erklingen; Akkordeon‘: Und noch heute greife ich zur Handharmonika, wenn ich nervös bin, wenn ich mich schön entspannen will (Furrer, My Way 27; CH) – In A-west (Vbg.) und D-mittel selten handicapen A D sw.V./hat ['hɛndikɛpn̩] : ↗handicapieren CH ‚eine Behinderung bzw. ein Nachteil für jmdn./etw. sein‘: Sie laboriert seit Monaten an einer Fingerverletzung, die sie schon etwas handicapt (Krone 29. 7. 2012, 46; A); I. N. fühlt sich trotz ihres hohen Alters geistig putzmunter und frisch wie eh und je. Zwar handicapen sie gegenwärtig die Folgen einer Hüftoperation, aber sonst … (Nordkurier 23. 6. 2012; D) – Seltener auch in der Form handikapen handicapieren CH sw.V./hat [hɛndikɛ'piːrən, hændicæ'piːrən] : ↗handicapen A D ‚(physisch, durch Behinderung oder Verletzung) benachteiligen‘ (meist als 2. Part. in attributiver Verwendung): Wir versuchten … den Bedürfnissen handicapierter oder älterer Menschen bei der Entwicklung der Fahrzeuge Rechnung zu tragen (Bund 4. 12. 1999, 11); Selbst die Fussverletzung … scheint ihn nicht zu handicapieren (Sonntagsztg 3. 7. 2011, 27) handikapen siehe handicapen hạ̈ ndisch A D-süd Adj. (nicht steigerbar): ‚mit der Hand (im Ggs. zu maschinell)‘: Schließlich müssen die einzelnen Ziegel heruntergeholt, händisch gereinigt und wieder gelegt werden (Kleine Ztg 1. 2. 2013, 14; A) – In D (ohne süd) selten Hạndkäse D der; -s, –: ↗Quargel A, ↗Harzer D, ↗Käse: *Mainzer Käse D, ↗Harzkäse D-nordost ‚mit der Hand geformter Käse aus ↗Sauermilch, Kümmel und Salz‘: Wer weniger hungrig ist, kann eine Wurst-Vesper oder Handkäse zu sich nehmen (Darmstädter Echo 1. 12. 2012); *Handkäse mit Musik D-mittelwest (bes. Hessen) ‚in Essig, Öl und Zwiebeln marinierter Handkäse‘: In Halle 20 am Gemeinschaftsstand können sich die Besucher bekannte hessische Spezialitäten schmecken lassen – darunter Apfelwein, Apfelschaumwein, Handkäse mit Musik, Milchprodukte, Bier- und Wildspezialitäten (Wiesbadener Kurier 18. 1. 2013) handkehrum CH D-südwest Adv.: 1. ‚hingegen‘: Das Rechenzentrum … liegt wegen der Provider idealerweise in der Nähe einer Autobahn oder eines Zuggleises. Wegen allfälliger Unfallgefahren darf es handkehrum aber nicht zu nahe an den Hauptverkehrsströmen zu stehen kommen (NLZ 20. 7. 2013, 3; CH). 2. ‚unversehens‘: Ein Senn, der eben noch seine Herde gemolken hat, wird handkehrum zum Priester, der den Alpsegen über das dämmernde Tal ruft (St. Galler Tagbl 6. 3. 2008, 23; CH); *im Handkehrum ‚flugs; im Handumdrehen‘: Wir … bekommen ein schönes, ruhiges Zimmer, entledigen

314 

 Handkuss

uns der Wanderrüstung und sind im Handkehrum auf dem Weg ins Schwimmbad (Schmidt, Wanderung 15; CH) – Wird auf der ersten oder auf der letzten Silbe betont Hạndkuss: *zum Handkuss kommen: a) A CH (salopp) ‚für jmdn./etw. einstehen müssen; draufzahlen‘: Die OECD-Experten betonen, … dass die Kreditgeber … in dem Zusammenhang zwangsläufig zum Handkuss kommen mussten (Presse 14. 3. 2012, 6; A); Bisher ging man davon aus, dass der Kanton und die Gemeinde zum Handkuss kommen. Nun vertritt mindestens Weiningen die Meinung, dass der Bund dafür aufkommen muss (NZZ 11. 4. 2014, 18; CH). b) CH ‚an die Reihe kommen; zum Zug kommen‘: Die riesigen Vergabevolumen führen dazu, dass nur noch Personalverleihfirmen zum Handkuss kommen können und nicht mehr eigentliche Informatikunternehmen (TA 11. 10. 2014, 3) – Das Substantiv Handkuss ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Hạndmehr CH das; -s, ohne Plur.: ‚durch die Mehrzahl der zur Abstimmung erhobenen Hände erlangte Stimmenmehrheit‘: Die Steuerfusserhöhung kam schliesslich in der Abstimmung im offenen Handmehr deutlich durch (NLZ 18. 12. 2013, 27) – Vgl. Mehr Hạndmixer A D der; -s, –: ‚kleines, elektrisches Gerät zum Rühren und Mixen‘: Bei Stabmixern liegen kabellose Geräte im Trend, bei Handmixern bunte Modelle im Retro-Design (Krone 24. 9. 2011, W4; A); Viele Menschen, die sich neue Geräte kaufen, mustern noch gute Geräte aus. Diese landen jetzt im E-Laden: Kaffeemaschinen für fünf Euro, Handmixer für fünf Euro, Hifi-Tuner für 30 (Westdeutsche Ztg 3. 6. 2014; D) – In CH selten. Hạndorgel A-west (Vbg.) CH D-südwest die; –, -n: ↗Knopfharmonika A, ↗Ziehharmonika A D, ↗Quetsche A D-süd, ↗Knopforgel A-west D-südwest, ↗Ziehorgel A-west (Tir.) D-südwest, ↗Schwyzerörgeli CH, ↗Handharmonika CH Dsüdwest, ↗Schifferklavier D, ↗Quetschkommode D (ohne mittelost/südost) ‚Harmonika mit diatonisch angeordneten Knopftasten, bei der auf Druck und Zug des Balges verschiedene Töne erklingen; Akkordeon‘: Einer spielte Handorgel, die andern tanzten und waren sehr vergnügt (Wenger, Rosalia 51; CH) – Dazu: Handörgeler(in), Handörgeli CH, handorgeln, Handorgler(in) A-west (Vbg.) Hands A CH das; –, – (Plur. ungebräuchl.) [hɛnds A, hænds CH] (Fußball): ↗Handspiel A D ‚regelwidriges Berühren des Balles mit der Hand‘: Ein Spieler beschert seinem Ex-Klub in der meisterschaftsentscheidenden Phase durch ein Hands einen Sieg (Wiener Ztg 24. 5. 2011, 24; A); Der St. Galler Trainer erinnerte an ein mögliches Hands im Basler Strafraum in der ersten Halbzeit, das auch zu einem Penalty für sein Team hätte füh-

ren können (Sonntagsztg 9. 4. 2000, 45; CH) – Dazu:

↗Handselfer A, Handselfmeter A, Handspenalty (↗Penalty) CH

Hạndschlagqualität A die; –, ohne Plur.: ‚Verhalten, das gegenseitiges Vertrauen gewährleistet; Vertragstreue‘: Verlässlich, bekannt für seine Handschlagqualität. Mit 19 Jahren wurde der gebürtige Saalfeldner schon zum Betriebsrat gewählt (Krone 19. 9. 2012, 16) Handselfer A der; -s, – ['hɛnds…]: ‚Elfmeter wegen Handspiels (im Fußball)‘: Für den Schlusspunkt sorgte erneut Z. in der Nachspielzeit mit einem verwandelten Handselfer (Kurier 8. 11. 2013, 15) – Vgl. Elfer, Hands Hạndspiel A D das; -(e)s, -e: ↗Hands A CH ‚regelwidriges Berühren des Balles mit der Hand [beim Fußball]‘: Zur entscheidenden Szene kam es, als Schiedsrichter M. nach einem Handspiel auf Strafstoß zugunsten der Gäste-Elf entschied (OÖN 12. 6. 2014, 4; A); Ein fragwürdiges Handspiel von D. S. bescherte den Gästen einen Elfmeter (Aachener Nachr 16. 10. 2013, 16; D) Hạndstock D-nord/mitelwest der; -(e)s, …stöcke: ‚Spazierstock‘: Voraussetzungen für die Teilnahme sind Gehfähigkeit, auch mit Handstock oder Rollator, und das Vermögen, Treppen zu steigen, da sich die Trainingsräume in der ersten Etage befinden (Westdeutsche Ztg 2. 10. 2013) Hạndwerkerzone STIR die; –, -n: ↗Gewerbezone A CH ‚Gemeindefläche, die für Gewerbebetriebe reserviert ist; Gewerbegebiet‘: Auch der Besuch einiger Betriebe in der Handwerkerzone, einer Mechanikerwerkstätte sowie die Auseinandersetzung mit dem Strom waren möglich (Dolomiten 3. 12. 2001, 13) – Selten auch in der Form Handwerkszone. Vgl. Zone Hạndwerkskammer D die; –, -n: ‚Dienstleistungszentrum und Interessenvertretung für das Handwerk‘: Neben der direkten Wirtschaftsförderung wurden auch verschiedene Aktivitäten der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer sowie anderer Bildungsträger unterstützt (Nürnberger Nachr 19. 2. 2013, 28) Handwerkszone siehe Handwerkerzone Hạndwischer CH der; -s, –: ↗Bartwisch A (ohne west), ↗Beserl A-ost D-südost, ↗Kehrwisch A-west Dsüdwest, ↗Handeule D-nord, ↗Handfeger D (ohne südost), ↗Kehrbesen D-mittelwest/südwest ‚kleiner Besen mit feinen, rechtwinklig zum kurzen Griff abstehenden Borsten‘: Auf glatten Böden empfiehlt sich … nach wie vor der klassische Handwischer (TA 12. 10. 2004, 62) – In D-süd selten. Vgl. wischen Handy (gemeindt.): ↗Natel Hạndybetreiber A der; -s, –: ‚Anbieter eines Mobilfunknetzes; Mobilfunkbetreiber‘: Wer nicht kreditwürdig ist, wird von Handybetreibern abgelehnt und bekommt

harken 

auch keine Kreditkarte (News 10. 7. 2014, 16) – In D selten Hạndymast A der; -(e)s, -e(n): ‚Sendemast für Mobilfunk‘: Am Montag flatterte ihnen ein Brief von der Gemeinde ins Haus, der sie über die Errichtung eines Handymasten im Wohngebiet informierte (Kleine Ztg 16. 7. 2014, 25) – In D selten Hạndzettel CH D der; -s, –: ↗Flugzettel A D ‚mit [politischer] Information oder Werbung bedrucktes Blatt Papier, das verteilt wird; Flugblatt; Flyer‘: Den richtigen Text des Schweizerpsalms kennen die wenigsten Schweizer. Deshalb müssen bei offiziellen Feiern stets Handzettel verteilt werden (NLZ 1. 4. 2011; CH); Forderungen samt Problematik haben die Aktivisten auf einem Handzettel zusammengefasst (AZ 7. 5. 2013; D) – In A selten Hängegleiter (gemeindt.): ↗Deltasegler, ↗Drachenflieger hạ̈ ngen: *eine hängen haben LUX (salopp): ↗Kanal: *den Kanal voll haben D, ↗Krone: *einen in der Krone haben D, ↗Tee: *einen im Tee haben D-nord/ mittel ‚betrunken sein‘: Der Mann hat eine hängen, der Mann ist voll wie ein Loch (Manderscheid, Tschako Klack 326); *jmdm. hängt der Magen bis in die Kniekehlen siehe Magen – Das Perfekt des starken Verbs wird in A vorwiegend, in CH und D-süd auch mit sein gebildet, sonst meist mit haben hạ̈ ngig CH Adj. (nicht steigerbar): ↗anhängig A D, ↗pendent CH ‚noch nicht erledigt; noch nicht entschieden‘: Der Anwalt von P. L. wollte keine Stellung nehmen mit Verweis auf das hängige Verfahren (BaZ 4. 9. 2013, 11) – Häufig in den Wendungen hängige Beschwerde, hängige Einsprache, hängiger Fall, hängiges Gesuch, hängiger Rekurs, hängiges (Straf-/Gerichts-) Verfahren, hängiger Vorstoss – In D selten Hạnklich RUM die; –, ohne Plur. bzw. der; -s, ohne Plur. : ‚spezifisch siebenbürgisch-sächsische Kuchenart [mit ↗Rahm bestrichen]‘: Die begabten Rumäninnen aus dem Dorf hatten Hanklich nach sächsischer Art vorbereitet (Hermannstädter Ztg 3. 8. 2012, 4) – Dazu: Hanklichteig, Rahmhanklich Hạns: *Hans was Heiri CH: ↗Jacke: *Jacke wie Hose D ‚egal, ohne Unterschied; gehüpft/gehupft wie gesprungen‘: In der Schweiz ist Steuerbetrug strafbar, Steuerhinterziehung nicht. Für die US-Behörden ist das Hans was Heiri (BaZ 5. 9. 2008, 7) – Der Name Hans ist gemeindt. Hanswurst (gemeindt.): ↗Wurstel hạntig A (ohne Vbg.) D-südost Adj. (Grenzfall des Standards): 1. ‚bitter, herb (von Bier, Wein, Früchten und Kaffee)‘: Der Kärntner Most hatte in der Vergangenheit nicht das beste Image und wer verkauft schon gerne ein Produkt, das als hantig, sauer und als Stinker abquali-

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fiziert wird (Kleine Ztg 13. 6. 2009, 25; A). 2. ↗resch A D-südost ‚im Umgang mit anderen Menschen resolut und kurz angebunden; barsch‘: Prägenden Eindruck hat ihr hantiger Charme in den Brüsseler Schaltzentralen hinterlassen (Standard 27. 4. 2013, 36; A) häppchenweise (gemeindt.): ↗kleinweise, ↗zizerlweis Hạrass CH der; -es, -e : 1. ↗Kiste A D, ↗Steige A D, ↗Stiege D-nord/mittelost ‚offenes Behältnis [aus Holzlatten] (vor allem für Obst und Gemüse)‘: R. trägt einen Harass mit frisch geernteten Äpfeln herbei (Bund 13. 11. 2006, 2) – Oft auch in der weiblichen Form Harasse (die; –, -n); 2. siehe Harasse Harasse CH die; –, -n: ↗Kasten D ‚offenes Behältnis aus Kunststoff mit Unterteilungen für Transport und Aufbewahrung von Getränkeflaschen‘: Innert weniger Jahre war der Harassenlauf … bei dem es darum ging, die knapp fünf Kilometer …möglichst schnell zu absolvieren und dabei zu zweit eine Harasse Bier zu trinken, zu einem Massenbesäufnis gewachsen (BaZ 28. 3. 2013, 15) – Seltener auch in der Form Harass – Dazu: ↗Bierharasse, Getränkeharasse Harddiscounter CH der; -s, – ['hardɪska˙untər]: ‚Discounter mit besonders offensiven Praktiken zur Preisreduktion‘: Für die Harddiscounter in der Schweiz produziert Wernli weiterhin Eigenmarken (Handelsztg 27. 9. 2012, 14) – In D selten Hạrke die; –, -n: 1. D-nord/mittel; ↗Rechen A CH D-süd ‚Gartengerät zum Anhäufen von Laub, Gras und Heu oder zum Glätten von Erde und Kies‘: Die kleinen Schaumkronen, die sich am Ufer des Sees bilden, seien Algen-Eiweiß, völlig ungefährlich. Angeschwemmte Reste von Schilf oder anderer Unrat können mit einer Harke herausgeholt werden (Schweriner Volksztg 7. 8. 2014, 11). 2. *zeigen, was eine Harke ist D (salopp): ↗Hammer: *wissen/zeigen, wo der Hammer hängt A D, ↗Most: *wissen/zeigen, wo der Bartl den Most holt A D-süd; *wissen/zeigen, wo Bartli den Most holt CH; *wissen, wo Barthel den Most holt D, ↗Gott: *zeigen, wo Gott hockt CH ‚Bescheid wissen; alle Tricks genau kennen; demonstrativ seine Überlegenheit zeigen‘: Er wurde belächelt, er wurde verhöhnt und manche Radiomoderatoren wollten seine Musik nicht spielen. Doch nun zeigt Volksmusik-Star Heino seinen Kritikern, was eine Harke ist (Schweriner Volksztg 9. 9. 2014, 10) – Zu 1: In D-süd selten. Zu 2: In A selten – Zu 1: ↗harken hạrken D-nord/mittel sw.V./hat: ↗rechen A CH D-süd ‚ein Beet o. Ä. mit der ↗Harke glätten; (Laub, Gras, Heu) mit der ↗Harke anhäufen oder entfernen‘: Saisonbeginn im Sunshine Park, einem Campingplatz am Ufer des Knappensees bei Groß Särchen. Es wird gebastelt, geharkt, der Rasen gemäht, die Camper eröffnen den Sommer (Lausitzer Rundschau 4. 4. 2014,

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 Harst

11) – In D-süd selten. Vgl. Harke – Dazu: abharken, ausharken, zusammenharken Hạrst CH der; -(e)s, -e: ‚Gruppe von Menschen; Schar‘: Welch grosser Beliebtheit sich der Hundertkilometerlauf erfreut, geht daraus hervor, dass ein grosser Teil der Teilnehmer aus dem Ausland kommt, wobei Deutschland den grössten Harst stellt (Bund 11. 6. 1999, 47) – Früher auch in der Bedeutung ‚Kriegsschar‘ – Dazu: ↗Hauptharst Hạrtz: *Hartz IV D (salopp): ↗Arbeitslose A, ↗Arbeitslosenentschädigung CH, ↗stütze D ‚Arbeitslosenunterstützung; Arbeitslosengeld‘: Einmal Hartz IV, immer Hartz IV? Für Müller stimmt das so nicht. Dass er vor ein paar Monaten noch auf Arbeitslosengeld II und Lebensmittelspenden der Kirche angewiesen war, sieht man ihm nicht an (Welt 8. 1. 2015) – In D wird zwischen dem Arbeitlosengeld I und dem Arbeitslosengeld II unterschieden. Das Arbeitslosengeld I ist eine Leistung der deutschen Arbeitslosenversicherung, die bei Eintritt der Arbeitslosigkeit und abhängig von weiteren Voraussetzungen gezahlt wird. Es wird normalerweise bis zu einem Jahr gezahlt, bei älteren Arbeitslosen auch bis zu zwei Jahre. Das daran anschließende Arbeitslosengeld II ist eine Grundsicherungsleistung für erwerbsfähige Leistungsberechtigte und wird alltagssprachlich auch Hartz IV genannt harzen CH sw.V./hat: ↗spießen A, ↗knorzen CH, ↗haken D ‚mühsam und stockend vonstatten gehen‘: Ich helfe nur nach, wenn es harzen sollte (Brechbühl, Kneuss 47) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: harzig Hạrzer D der; -s, –: kurz für Harzer Käse/Harzer Roller: ↗Quargel A, ↗Handkäse D, ↗Käse: *Mainzer Käse D, ↗Harzkäse D-nordost ‚Käse aus ↗Sauermilch‘: Die Sitte, Käse als letzten Gang zu essen, stammt vermutlich aus dem Mittelalter. Zu dieser Zeit haben die Menschen hauptsächlich Sauermilchkäse gegessen, der mit dem heutigen Harzer oder Limburger vergleichbar ist (Rhein-Ztg 30. 1. 2013, 12); Lauchstangen mussten fein geschnitten und in einer Gemüsebrühe mit Thymian, Lorbeer und Knoblauch aufgekocht werden. Dazu wurden Harzer Käse und Vollkornbrot gereicht (Darmstädter Echo 24. 1. 2013); Das Buffet hatten die acht Damen gleich mitgebracht mit Harzer Roller, selbst gebackenem Brot mit Griebenschmalz und ein paar kleinen Feiglingen (Rheinische Post 8. 2. 2013) Hạrzkäse D-nordost der; -s, –: ↗Quargel A, ↗Handkäse D, ↗Harzer D, ↗Käse: *Mainzer Käse D ‚Käse aus ↗Sauermilch‘: Zwiebelkuchen, Schmalzschnitten mit Harzkäse, Laugenbrezeln, Würstchen, viel Obst und verschiedene Getränke gab es zur Genüge (Mitteldeutsche Ztg 23. 10. 2009) HẠSCH A die; –, -en (informell): als Wort gesprochene Abk. für Handelsschule: ‚drei Jahre dauernde, kauf-

männisch ausbildende Schule ohne ↗Reifeprüfung bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Verkehrspolizisten touren durch alle Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen wie HASCH, HAK und HTL, aber auch durch Berufs- und Fachschulen und führen zweistündige Verkehrssicherheitsberatungen durch (Kurier 21. 7. 2012, 17) – Auch in den Formen HAS und HaSch – Dazu: HASCH-Absolvent(in) Hasch siehe Haschen Haschee das; -s, ohne Plur. : 1. A (ohne west) ‚aus verschiedenen Fleischsorten, ↗Speck, Wurst- und Bratenresten gemahlene Masse, die v. a. als Füllung verwendet wird‘: Da glaubt jemand eine ganz harmlose Lasagne zu mampfen – und dann erfährt er, dass im Verspeisten nicht feines Haschee vom Rind, sondern billigeres vom Pferd verarbeitet war (Profil 18. 2. 2013, 61). 2. D ‚Speise aus ↗Hackfleisch bzw. in kleine Würfel geschnittenem, in Sauce abgeschmecktem Fleisch‘: Nudeln mit Haschee oder Käsesoße gibt es am Mittwoch beim Mittagessen nach Hausfrauenart im Haus der Begegnung (FR 22. 5. 2012) – Zu 1: Hascheeknödel (↗Knödel). Zu 2: ↗Lungenhaschee Hạschen D-nordost/mittelost das; -s, ohne Plur.: ↗Fangerl A D-südost, ↗Nachlaufen A-ost (bes. Wien) D-mittelwest, ↗Fangis CH, ↗Greifen D-nordost, ↗Kriegen D-nord/mittel, ↗Tick D-nordwest ‚Kinderspiel, bei dem ein Kind andere Kinder durch Nachlaufen und Berühren fangen muss; Fangen‘: Die 14 Kinder freuen sich über das Frühlingswetter, toben nach Herzenslust durch den Wald. W. wirbelt das Laub auf, andere Kinder schnitzen an einem Stock, wieder andere nageln mit dem Hammer oder spielen Haschen (Sächsische Ztg 30. 3. 2011, 17) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Auch in den Formen Hasch, Haschemann, Hascher Hascher1 siehe Hascherl Hascher2 siehe Haschen Hạscherl A D-südost das; -s, -n (oft abwertend, Grenzfall des Standards): ‚bemitleidenswerter Mensch‘: Sein Jedermann ist betont lässig, maßlos von sich selbst überzeugt, aber doch auch ein Hascherl (TT 22. 7. 2013, 16; A) – Auch in der Form Hascher (der; -s, –) Hạschmich: *einen Haschmich haben D-nord/mittel (Grenzfall des Standards) ↗Huscher: *einen Huscher haben A, ↗Klopfer: *einen Klopfer haben A, ↗Tuscher: *einen Tuscher haben A, ↗Klescher: *einen Klescher haben A (ohne Vbg.), ↗Schuss: *einen Schuss haben A D, ↗Pecker: *einen Pecker haben A D-südost, ↗Ecken: *einen Ecken abhaben CH, ↗Flick: *einen Flick ab-/ weghaben CH, ↗hundert: *nicht ganz hundert sein CH, ↗Waffel: *einen an der Waffel haben

hauen 

CH D, ↗Rad: *ein Rad abhaben D, ↗Schlag: *einen Schlag haben D, ↗Stich: *einen Stich haben D, ↗Kittel: *jmdm. brennt der Kittel D-südwest, ↗Macke: *eine Macke haben D (ohne südost), ↗Meise: *eine Meise haben D-nord/mittel ‚einen Knall haben; nicht ganz bei Verstand sein; verrückt sein‘: „Wir Heinkelianer haben eben einen Haschmich“, sagt Vereinsmitglied R. G. (Welt 2. 10. 2006, 31) Hase: *falsche Hase D; ↗faschieren: *faschierte Braten A, ↗Hackbraten A-west (Vbg.) CH D ‚Braten aus gehacktem Fleisch‘: Zum Hochzeitsfest gab es Suppe und falschen Hasen (Tagesspiegel 15. 8. 2014, 10) – Das Substantiv Hase ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Hasenbrot D-nord/mitel das; -(e)s, -e: ‚nicht gegessenes und wieder heimgebrachtes Brot, das für die ↗Frühstückspause [in der Schule oder der Arbeit] gedacht war‘: Hasenbrot war besser als jedes Butterbrot der Welt (Rhein-Ztg 22. 10. 2011, 4) hạ̈ ssig CH Adj.: ↗angefressen A D, ↗muff CH, ↗miesepetrig CH D, ↗missgelaunt CH D, ↗misslaunig D, ↗muffig D ‚schlecht gelaunt; mürrisch, wütend; grantig‘: Babys sind wie Büffel oder die SVP. Die Farbe Rot macht sie hässig (TA 21. 10. 2013, 22) Hast (gemeindt.): ↗Hetze hatschen A D-südost sw.V./ist (Grenzfall des Standards): 1. ‚nachlässig, schwerfällig gehen‘: Vor jedem Schluck tapst er mit den Vorderpfoten ins Wasser, und dann hatscht er, eine nasse Spur hinterlassend, durch die ganze Wohnung (Kurier 27. 6. 2009, F14; A). 2. ↗hupfen D-südost ‚hinken‘: Während die Austria im Titelkampf wie am Krückstock durch die Liga hatscht, ballert sich Sturm richtiggehend zum Meisterteller (Krone 2. 5. 2011, 52; A). 3. ‚in anstrengender Weise weit gehen; eine mühsame Strecke zurücklegen‘: Dann wäre A. G. tatsächlich zwölf Tage lang umsonst durch Österreich gehatscht (Presse 8. 8. 2006, 31; A) – Vgl. Hatscher, hatschert Hatscher A D-südost der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚langer, anstrengender Marsch‘: Ein Hatscher durch das heute zu Nepal gehörige Königreich Mustang kostet 1000 € (Kurier 12. 3. 2012, 14; A) – Vgl. hatschen, hatschert hatschert A D-südost Adj. (Grenzfall des Standards): ‚nachlässig, schleppend [voran]gehend; hinkend‘: So hatschert die Umsetzung der Ambulanzgebühr auch gewesen sein mag, eines schien klar: Die Regierung Schüssel I wollte damit … einen Lenkungseffekt erzielen (Profil 10. 3. 2003, 8; A) – Vgl. hatschen, Hatscher Hạttert RUM der; -s, -e ‚Gemarkung‘: Im Südwesten durchquert den Heldsdörfer Hattert eine Gasleitung von Zeiden zum Uran-Werk Marienburg (ADZ 9. 2. 2013) – Dazu:

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Hattertgrenze, Hattertkarte, Hattertname, Hattertprozess, Hattertstreit(igkeit), Hattertteil Haube die; –, -n: 1. A D-süd; ↗Kappe A-west CH ‚Kopfbedeckung [aus Wolle oder anderen weichen Materialien], die eng am Kopf anliegt; Mütze‘: Für die Füße schwört er auf Socken aus feiner Wolle. Für den Kopf genügt eine Haube (Kurier 30. 12. 2012, 10; A). 2. A ‚nach einer Bewertungsskala durchgeführte Qualitätskennzeichnung mit je nach Leistung einer oder mehreren symbolischen ↗Kochhauben durch den Restaurantführer Gault-Millau‘: Diese Küche wird sicherlich die eine oder andere Haube bekommen (Falter 16. 5. 2012, 53) – Zu 1: Wird in A häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Mütze. In der Bedeutung ‚Kopfbedeckung für Kleinkinder‘ meist in der Form Hauberl. Die Bedeutung ‚Kopfbedeckung aus festem Stoff für Frauen, z. B. als Teil von Trachten oder der Arbeitsbekleidung für Krankenschwestern‘, ist gemeindt. – Zu 1: Badehaube, Pudelhaube, Wollhaube. Zu 2: ↗Haubenkoch (…köchin), Haubenküche, ↗Haubenlokal, ↗Haubenrestaurant Haubenkoch Haubenköchin A der; -(e)s, …köche bzw. die; –, -nen: ‚vom Restauranttester Gault Millau mit einer oder mehreren symbolischen ↗Hauben ausgezeichneter Koch bzw. ausgezeichnete Köchin‘: Sie reicht ein Tablett mit dem speziell georderten Menü, zubereitet vom Haubenkoch (Format 8. 2. 2013, 37) Haubenlokal A das; -(e)s, -e: ↗Haubenrestaurant A ‚vom Restauranttester Gault Millau für seine kulinarischen Leistungen mit einer oder mehreren symbolischen ↗Hauben ausgezeichnetes Restaurant‘: Schnell auf ein Mittagsmenü ins Haubenlokal ist ja eher Ausnahme als Regel (News 23. 2. 2012, 99) Haubenrestaurant A das; -s, -s: ↗Haubenlokal A ‚vom Restauranttester Gault Millau für seine kulinarischen Leistungen mit einer oder mehreren symbolischen ↗Hauben ausgezeichnetes Restaurant‘: In einem Haubenrestaurant ist der Gast nach einer Stunde bestenfalls beim zweiten Gang (Kleine Ztg 20. 7. 2013, 23) Hauberl siehe Haube Haue: 1. A D-süd die; –, -n; ↗Hacke A-west (Vbg.) CH D ‚Gartengerät zum Lockern des Bodens‘: In einer Tiefe von 15 Zentimetern stieß die Frau mit ihrer Haue auf einen Gegenstand (Kurier 8. 5. 2008, 12; A). 2. D-nord/ mittel die; –, ohne Plur. (salopp); ↗Dresche D-nord/ mittel, ↗Keile D-nord/mittel, ↗Kloppe D-nord/mittel, ↗Senge D-nord/mittel ‚Prügel, Schläge‘: Es riecht nach Alkohol und Haue, nach Drogen und Machtkämpfen, nach Randale pur. Alltag auf St. Pauli (Hamburger Abendbl 13. 10. 2008, 15) – Zu 1 vgl. Heindl hauen: *jmdm. in die Pappen hauen A (ohne Vbg.); *jmdm. in die Gosche(n) hauen A (derb, Grenzfall des Standards): ↗polieren: *jmdm. die Fresse polieren D; *jmdm. die Schnauze polieren CH D ‚jmdm. in das Gesicht schlagen‘: Schließlich darf ja auch ein J. F.

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 Hauer

offenbar ungestraft einem diensttuenden Polizisten – vielleicht Familienvater – eine in die Pappen hauen (TT 10. 2. 2001, 10); Wer jemanden in die Gosche hauen will, soll das nicht, wird es aber wahrscheinlich trotzdem tun (Krone 18. 11. 2013, 48); *Hau den Lukas siehe Lukas – Das Verb hauen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Das 2. Part. lautet in A und D-südost gehaut, gemeindt. gehauen. Dies gilt auch für die abgeleiteten Verben abhauen, ↗anhauen, aushauen, herunterhauen, ↗hinhauen, ↗verhauen, zerhauen, zusammenhauen. Die auch mögliche starke Konjugation (hauen/hieb/gehauen) ist gemeindt. und gehoben Hauer der; -s, –: 1. Hauer Hauerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen; ↗Weingärtner A (ohne Vbg.) D-süd, ↗Rebbauer CH, ↗Rebleute CH D-südwest ‚Person, die berufsmäßig Wein anbaut und herstellt; Weinbauer bzw. Weinbäuerin; Winzer(in)‘: Die Lese im Burgenland ist eigentlich bereits abgeschlossen. Trotzdem nehmen die Hauer die Scheren jetzt nochmals in die Hand (Krone 10. 11. 2012, 30). 2. D-mittelwest ‚Bergmann‘: Der 83-Jährige aus Friedewald hat in der Grube zehn Jahre als Hauer malocht (Rhein-Ztg 6. 11. 2012, 21) – Zu 2: In A selten. Die Bedeutung ‚Eckzahn des Keilers‘ ist fachsprachlich gemeindt. – Zu 1: Hauerwein, Weinhauer(in) Hauklotz D-nord/mittelwest der; -es, …klötze: ↗Hackstock A D-süd, ↗Scheitstock CH, ↗Spaltstock CH, ↗Stock CH, ↗Hackklotz D ‚Unterlage zum Hacken von Holz oder anderen Materialien‘: Die Holzscheite, die neben dem Hauklotz vor dem Haus liegen, sehen täuschend echt aus (Kölnische Rundschau 3. 8. 2012) Häupl siehe Häuptel Hauptamt CH D das; -(e)s, …ämter: ↗Vollamt CH ‚Amt, das hauptberuflich ausgeübt wird‘: Die Stadt will ihr Präsidium nicht zu einem Hauptamt machen (TA 3. 12. 2009, 21; CH); Die bestehende Symbiose zwischen Gemeinde und Verein, Ehrenamt und Hauptamt solle noch lange weiterbestehen (Höchster Kreisbl 27. 11. 2012, 3; D) – Das Adjektiv hauptamtlich ist gemeindt. Hauptausschuss: *Hauptausschuss des Nationalrates A (Politik) ‚gewähltes Organ des ↗Nationalrates, das für bestimmte Bundesaufgaben zuständig ist‘: Demokratisch gewählte Parteien sollen im Sinne der repräsentativen Demokratie in dem selben Schlüssel vertreten sein, wie im Hauptausschuss des Nationalrates (Kurier 27. 1. 2012, 31) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Ausschuss Hauptbahnhof (gemeindt.): ↗HB, ↗Hbf hauptberuflich (gemeindt.): ↗vollamtlich Häuptel A (ohne west) D-südost: 1. der; -s, – kurz für ↗Häuptelsalat; ↗Salat: *grüne Salat A D ‚Sa-

latpflanze mit hellgrünen Blättern, die einen Kopf bilden; Kopfsalat‘: Die Anlieferungen an grünem Salat decken den Bedarf. Die Häuptel sind schön und die Preise hoch (Krone 8. 2. 2013, 52; A). 2. ‚Kopf einer Gemüsepflanze (bes. von Salat und Kohlgewächsen)‘: Trotzdem, € 1,30 für ein Häuptel Endiviensalat ist ein stolzer Preis, vor allem dann, da die Ergiebigkeit der Häuptel schwächer geworden ist (Krone 30. 11. 2012, 54; A) – Auch in der Form Häupl und Häuptl – Zu 2: Kohlhäuptel (↗Kohl), ↗Krauthäuptel, Salathäuptel, Zwiebelhäuptel Häuptelsalat A (ohne west) D-südost der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Salat: *grüne Salat A D ↗Häuptel A (ohne west) D-südost ‚Salatpflanze mit hellgrünen Blättern, die einen Kopf bilden; Kopfsalat‘: Dennoch gehört der grüne Häuptelsalat zu den Lieblingssorten heimischer Genießer und wird während der Sommermonate tonnenweise verzehrt (Kurier 8. 5. 2011, SL3; A) Hauptharst CH der; -(e)s, -e: ‚grösste von mehreren Gruppen; Hauptmasse‘: Laut C. waren nur sehr wenige Personen unter 18 Jahre alt, der Hauptharst der Aufgegriffenen war zwischen 18 und 40 Jahre alt (TA 23. 2. 2011, 15) – Vgl. Harst Häuptl siehe Häuptel Hauptmiete A die; –, -n (Plur. ungebräuchl.): ‚das Mieten einer Wohnung direkt vom Hausbesitzer bzw. von der Hausbesitzerin (im Ggs. zur Untermiete)‘: Rund 10 € pro Quadratmeter (kalt) muss in Tirol für eine Hauptmiete auf dem freien Markt bezahlt werden, zeigt der Immobilienspiegel der Wirtschaftskammer (TT 23. 12. 2012, 6) – Das Substantiv Hauptmieter(in) ist gemeindt. – Dazu: Hauptmietzins Hauptsache: *zur Hauptsache CH D-südwest ‚in der Hauptsache; hauptsächlich‘: Die vier Blöcke werden gesamthaft beheizt, zur Hauptsache wohnen heute ältere Leute darin (Hartmann, Eis 41; CH) – In D (ohne südwest) selten. Das Substantiv Hauptsache ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Hauptschule A D die; –, -n: ↗Mittelschule: *Neue Mittelschule A *Kooperative Mittelschule A, ↗Bezirksschule CH (AG, SO), ↗Oberschule CH (GL, SO, ZH), ↗Realschule CH D, ↗Sekundarschule CH D, ↗Mittelschule D STIR, ↗Sekundaria MENN ‚in Österreich an die ↗Volksschule anschließende, vier Jahre dauernde Schule, deren Besuch für die Erfüllung der Schulpflicht gesetzlich vorgesehen ist; in Deutschland an die ↗Grundschule anschließende, sechs Jahre dauernde Schule, deren Besuch für die Erfüllung der Schulpflicht gesetzlich vorgesehen ist; Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Hauptschule, Neue Mittelschule oder Gymnasium sind nun die Schultypen, auf die sich die 10- bis 14-jährigen Schüler Österreichs aufteilen (OÖN 31. 1. 2013, 6; A); In diesem Frühjahr mussten alle

Häuschenpapier 

Eltern, die ihr Kind auf ein Gymnasium, eine Real- oder Hauptschule anmelden wollten, den Abschluss des Anmeldeverfahrens an den Gesamtschulen abwarten (Bonner General-Anz 30. 4. 2013, 20; D) – Abk. HS. Bis 2016 werden in Österreich die Hauptschulen stufenweise zu Neuen Mittelschulen umfunktionalisiert – Dazu: Hauptschulabschluss, Hauptschuldirektor(in), Hauptschullehrer(in), Hauptschüler(in), ↗Praxishauptschule A, Privathauptschule A, Übungshauptschule Hauptverlesen CH das; -s, –: ‚Appell einer militärischen Einheit vor der Entlassung in den Ausgang oder den Urlaub‘: Nach dem Hauptverlesen auf dem Appellplatz am Abend werden die Rekruten auf freiwilliger Basis direkt auf einen kostenlosen Stadtrundgang mitgenommen (BeZ 17. 11. 2005, 22) – Vgl. Antrittsverlesen, Zimmerverlesen Haus: *Hohe Haus A D: a) ↗Bundeshaus CH ‚[Sitz des] ↗Nationalrat[es]; Parlament‘: Derweil haben sich bereits vor dem Hohen Haus knapp 350 Menschen zu einer Spontandemo eingefunden (TT 20. 9. 2012, 1; A); Es wird fieberhaft an einer „Evakuierungssimulation“ gearbeitet, hieß es gestern im Hohen Haus (Märkische Allgemeine 22. 2. 2013, 3; D). b) /Einleitungsformel in Parlaments- bzw. Bundestags- oder Landtagsreden/: Hohes Haus, liebe Gäste auf der Galerie, liebe Gäste aus dem Innviertel, liebe Gäste aus der Südoststeiermark – der grüne Landwirtschaftsbericht, der u. a. diskutiert wurde, war sehr interessant (Kurier 21. 11. 2014, 30; A); So begrüßte Schulleiter Dr. P. K. die Anwesenden der Bücherlesung des Bundestagspräsidenten mit den dort üblichen Worten „Sehr geehrter Bundestagspräsident, meine Damen und Herren, Hohes Haus“ (Westfalen Bl 31. 10. 2012; D); *frei Haus A D: a) ‚(Lieferung von Waren direkt an den Besteller bzw. an die Bestellerin) ohne zusätzliche Transportkosten‘: Fahrtwege zum Baumarkt sowie das Schleppen zum eigenen Auto entfallen, da jede Bestellung direkt zu jeder gewünschten Adresse in Österreich frei Haus zugestellt wird (Krone 26. 9. 2012, 6; A); Täglich liefern M. S. und M. S. warmes Essen frei Haus (OTZ 26. 1. 2007, 126; D). b) ‚kostenlos zur Verfügung gestellt‘: Früher mussten Zeitungen tief in die Tasche greifen, um Stars so zu zeigen, wie Gott sie schuf. Heute machen Prominente das freiwillig und liefern intimste Einblicke frei Haus (Kurier 1. 9. 2012, F24; A); Citroen hat nicht einfach ein Gestühl ins Auto gestellt, nein, es sind Sessel geworden. Und wer sich für die Automatik-Variante entscheidet, der bekommt sogar ein durchgängiges Sofa frei Haus (OTZ 22. 12. 2014, 27; D) *sich über die Häuser hauen A-ost (salopp, Grenzfall des Standards): ↗putzen A, ↗vertschüssen A, ↗schleichen A D-süd, ↗verzupfen A D-südost, ↗abfahren CH, ↗abschleichen CH, ↗Finken: *die Finken klopfen CH, ↗Leine: *Leine ziehen CH D, ↗verkrümeln CH D (ohne südost), ↗abschieben D, ↗Fliege: *die/eine Fliege

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machen D, ↗trollen D, ↗dünnemachen D-nord/mittel, ↗Mücke: *[die/eine] Mücke machen D-nord/mittel, ↗Platte: *die Platte putzen D (ohne mittelost/südost), ↗Ägrisch: *in den Ägrisch gehen RUM ‚sich entfernen; verschwinden, abhauen (oft als drohende Aufforderung)‘: Noch ca. 350 solche Aktionen, und das Defizit kann sich aber so was von strukturell über die Häuser hauen (Kurier 23. 11. 2013, 28) – Das Substantiv Haus ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Hausarbeit die; –, -en: 1. D-nord/mittel; ↗Hausübung A, ↗Schularbeit D, ↗Schulaufgabe D ‚[größerer] Arbeitsauftrag, der von Schülern und Schülerinnen zu Hause [in schriftlicher Form] zu erledigen ist; Hausaufgabe‘: Zunächst verfassen die Schüler eine Hausarbeit zu einem komplexen Thema, wofür sie zwei, drei Monate Zeit haben (Darmstädter Echo 24. 1. 2014). 2. CH D ‚schriftliche Abschlussarbeit im Rahmen eines Seminars, eines Lehrgangs oder eines Studiums‘: 38 Prozent unter 16 000 befragten Studenten gestanden in einer amerikanischen Untersuchung, ihre Hausarbeiten ganz oder teilweise aus dem Internet kopiert zu haben (NLZ 5. 11. 2003, 3; CH); Im Rahmen der Vorlesung „Erhebungsverfahren“ muss jeder Student eine Hausarbeit schreiben (Rheinische Post 16. 12. 2013; D) – Zu 1: In D-süd selten. Zu 2: In A selten. Die Bedeutung ‚Arbeit im Haushalt‘ ist gemeindt. Hausarrest (gemeindt.): ↗Stubenarrest Hausarzt (gemeindt.): ↗Basisarzt/Basisärztin, ↗Vertrauensarzt/Vertrauensärztin Hausaufgabe (gemeindt.): ↗Hausarbeit, ↗Hausübung, ↗Schularbeit, ↗Schulaufgabe Hausbesorger Hausbesorgerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Abwart CH, ↗Hausdienst CH D ‚Angestellte(r), der bzw. die für Unterhalt und Reinigung von Gebäuden und für die Einhaltung der Hausordnung sorgt; Hauswart(in), Hausmeister(in)‘: In einer Befragung waren 64 Prozent mit der Betreuung durch Hausbesorger zufrieden (OÖN 18. 1. 2013, 3) – Dazu: Hausbesorgerposten, Hausbesorgerstelle Häuschen CH das; -s, –: ↗Kastl A D-südost ‚kleines, quadratisch umrissenes Feld zum Ausfüllen, Ankreuzen u. Ä.‘: Salopp gesagt, bestand das Mitsprache- und Mitentscheidungsrecht der Schülerinnen und Schüler darin, beim Hefteintrag den Abstand des ersten Buchstabens zum Blattrand selber zu bestimmen – zwei oder drei Häuschen? (Bund 8. 5. 2000, 15) – Die Bedeutungen ‚kleines Haus‘ und ‚Toilette‘ sind gemeindt. – Dazu: ↗Häuschenpapier Häuschenpapier CH das; -s, -e: ↗Rechenpapier D ‚kariertes Papier‘: Mit ihrem ersten Füllfederhalter hat sie auf Häuschenpapier eine elegante Eiskunstläuferin gezeichnet, die gerade die Schwalbe zeigt und begeistert ruft, man solle hinschauen (BaZ 27. 3. 2010, 45) – Vgl. Häuschen

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 Hausdienst

Hausdienst CH D der; -(e)s, -e: ↗Hausbesorger A, ↗Abwart CH ‚Person oder Personen, welche für Reinigung und Unterhalt eines Gebäudes, für Entsorgung von Abfall und Bereitstellung frischer Wäsche u. Ä. verantwortlich sind‘: Von den elf Mitarbeitenden wurden rund 8600 Stunden in Pflege und Hausdienst geleistet (St. Galler Tagbl 9. 5. 2012, 35; CH); H. S. vom Hausdienst harkt Blätter und Bucheckern zu großen Haufen zusammen (Welt 22. 12. 2011, 32; D) Hausfrau A D-mittelost/südost die; –, -en: ↗Zimmerfrau A, ↗Schlummermutter CH, ↗Zimmerwirtin D ‚Vermieterin [eines möblierten Zimmers]‘: Wie soll die Hausfrau, die (zu Jahresbeginn in der Höhe nicht abschätzbare) Einnahmen aus Vermietung, Verpachtung oder Kapital hat, ihre Erwerbsarbeitszeit reduzieren? (Presse 23. 7. 2007, 25; A) – Die Bedeutung ‚die den Haushalt führende [Ehe]frau‘ ist gemeindt. Vgl. Hausherr Hausfrauenrente STIR die; –, -n: ‚regelmäßige Zahlung, die Hausfrauen aufgrund einer gesetzlichen Versicherung bei Erreichen eines bestimmten Alters als Einkommen zusteht‘: Wichtig ist auch, dass Frauen die Hausfrauenrente schon mit 60 und nicht erst mit 65 Jahren ausbezahlt bekommen (Südtiroler Frau 13/2000, 7) Hausgang A-west CH D-süd der; -(e)s, …gänge: ‚Raum im Eingangsbereich eines Wohngebäudes, von dem aus die einzelnen Wohnungen zu erreichen sind‘: Zwei Mädchen … stiessen sich die Ellenbogen zwischen magere Rippen, bogen und verrenkten die schlaksigen Leiber vor Lachen und flüchteten, als sie Roland sahen, kreischend in einen Hausgang (Bachmann, Gilgamesch 90; CH) – In A (ohne west) selten. Vgl. Gang Hausgesetz LIE das; -es, -e: ‚eigenes Gesetz der Familie Liechtenstein‘: Das Hausgesetz der Fürsten von Liechtenstein hat eine lange Tradition und ist seit einigen Jahren auch als Landesgesetz gültig und in Kraft (Fürstenhaus Liechtenstein, 2002, Internet) – Dazu: hausgesetzlich Haushaltpapier CH das; -s, -e: ↗Küchenkrepp A D, ↗Küchenrolle A D, ↗Haushaltspapier CH D ‚Küchenpapier‘: In ein feuchtes Tuch oder in Haushaltpapier gewickelt, ist Meerrettich im Kühlschrank mehrere Wochen haltbar (BaZ 1. 3. 2013, 29) Haushaltsausschuss D der; -es, …schüsse: ↗Budgetausschuss A, ↗Finanzkommission CH ‚aus Parlamentsmitgliedern zusammengesetzte Gruppe von Expert(inn)en, die über die Finanzplanung des Bundes berät‘: 2010 standen im Bundeshaushalt noch 95 Millionen € zur Verfügung – derzeit sind es nach Kürzungen im Haushaltsausschuss nur noch 40 Millionen (Kölner Stadt-Anz 2. 2. 2013) – In A informell. Vgl. Ausschuss Haushaltsbuch A D das; -(e)s, …bücher: ‚Buch, in dem die Ausgaben und Einnahmen für den Haushalt ver-

zeichnet werden‘: Um Ordnung in die Familienfinanzen zu bringen, schworen Hausfrauen lange Zeit auf ein klassisches Haushaltsbuch (Presse 1. 10. 2011, 17; A); Ein Haushaltsbuch kann Ihnen helfen, alle festen und variablen Einnahmen und Ausgaben Ihrer Familie zu erfassen (Schweriner Volksztg 21. 7. 2014, 3; D) – In CH selten Haushaltschemie D die; –, ohne Plur.: ‚Putz- und Pflegemittel im Haushalt‘: Auf knapp 100 Quadratmetern können nun auch in Weddersleben wichtige Dinge des täglichen Bedarfs von Lebensmitteln bis zur Haushaltschemie erworben werden (Mitteldeutsche Ztg 27. 8. 2012) Haushaltsloch A D das; -(e)s, …löcher: ↗Budgetloch A CH ‚[unerwartetes] Finanzdefizit eines öffentlichen Etats‘: Mit einer Verschuldung von über 80 Prozent und mangels Durchschlagskraft … wäre ein neues Haushaltsloch nur die Garantie für die nächsten Steuererhöhungen (Standard 16. 9. 2014, 28; A); Das Haushaltsloch 2013 könnte so um zehn Millionen € auf 13,4 Millionen € schrumpfen (Schweriner Volksztg 6. 3. 2013, 3; D) Haushaltsmenge: *[Abgabe nur] in Haushaltsmengen A: ↗haushaltsüblich: *[Abgabe nur] in haushaltsüblichen Mengen D ‚in beschränkter Menge erhältliche Waren im Angebot, die nur von Privatpersonen für den privaten Gebrauch im Einzelhandel zu erwerben sind‘: Der Kompost kann in selbst mitgebrachten Behältnissen abgeholt werden. Die Abgabe erfolgt nur in Haushaltsmengen bis maximal 400 Kilogramm (Krone 1. 4. 2014, 26) – In D selten Haushaltspapier CH D das; -s, -e (selten): ↗Küchenkrepp A D, ↗Küchenrolle A D, ↗Haushaltpapier CH ‚Küchenpapier‘: Filets mit Haushaltspapier trockentupfen, mit wenig Zitronensaft beträufeln, würzen (TA 27. 3. 2013, 22; CH); Kerzenwachs auf Holzmöbeln lässt sich leicht entfernen, wenn man das Wachs mit einem Fön erwärmt und mit Haushaltspapier wegwischt (LVZ 4. 12. 2012, 22; D) Haushaltsplan D der; -(e)s, …pläne: ↗Budgetvoranschlag A, ↗Budgetentwurf A CH, ↗Voranschlag CH D-süd ‚Zusammenstellung der voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben des Staates; Entwurf des Staatshaushaltes‘: Der Haushaltsplan für sieben Jahre hat einen Umfang von rund einer Billion € (Stuttgarter Nachr 8. 2. 2013, 2) Haushaltsrecht A D das; -(e)s, -e: ‚Gesamtheit der Rechtsnormen, die die Planung und Aufstellung, Verwaltung und Kontrolle der öffentlichen Haushalte regeln‘: In einem Prüfbericht, der acht Gemeinden umfasst, wurden zahlreiche Mängel beim Haushaltsrecht geortet (NVB 22. 11. 2013, 3; A); K.-J. M. kann den Beschluss im Kreisausschuss nicht mittragen, er verstoße in seinen Augen gegen geltendes Haushaltsrecht (Thüringer Allgemeine 6. 8. 2014, 13; D)

Hausmeister 

Haushaltsreiniger A D der; -s, –: ‚Putzmittel‘: Wer simple Haushaltsreiniger und minderwertige Reinigungszusätze verwendet, hat erst nach sehr vielen Wischtakten wieder Durchblick – wenn überhaupt (Krone 6. 5. 2014, 44; A); Damit ein Wasserbett hygienisch bleibt, muss es abgewischt werden. Dazu benutzt man am besten nur klares Wasser ohne Haushaltsreiniger (Bonner General-Anz 1. 7. 2014, 21; D) Haushaltssperre D die; –, -n: ‚Maßnahme, die bei öffentlichen Haushalten die Ausgaben von der Zustimmung des Finanzministeriums abhängig macht‘: Die Sporthalle im Ort kann ebenfalls nicht beräumt werden. Die dafür notwendigen 30 000 € können von der Stadt aufgrund der Haushaltssperre nicht aufgebracht werden (Mitteldeutsche Ztg 28. 2. 2013) haushaltsüblich A D Adj. (nicht steigerbar): ‚wie in einem Privathaushalt gebraucht, für einen Privathaushalt passend‘: An einer Starkstromsteckdose dauert eine Vollladung etwas mehr als zwei Stunden, bei einer haushaltsüblichen Steckdose ca. 3,45 Std. (Krone 23. 10. 2014, 10; A); Kleberückständen können Autofahrer mit haushaltsüblichem Glasreiniger vorbeugen (Lausitzer Rundschau 12. 7. 2014, 8; D); *[Abgabe nur] in haushaltsüblichen Mengen D: ↗Haushaltsmenge: *[Abgabe nur] in Haushaltsmengen A ‚in beschränkter Menge erhältliche Waren im Angebot, die nur von Privatpersonen für den privaten Gebrauch im Einzelhandel zu erwerben sind‘: Parallel findet die Kompostaktion statt, bei der Brühler kostenlos Komposterde erhalten. Die Abgabe erfolgt in haushaltsüblichen Mengen (Kölnische Rundschau 18. 4. 2012) Hausherr A D der; -(e)n, -(e)n: 1. ↗Hausmeister CH, ↗Hauswirt D ‚Hausbesitzer, der sein Haus oder einzelne Wohnungen darin vermietet‘: Darf ein Hausherr seine Mieter per Kamera im Stiegenhaus überwachen? (Kleine Ztg 17. 1. 2013, 75; A); Im Stundentakt führte der Hausherr durch den Gebäudekomplex (Schweriner Volksztg 8. 7. 2013, 12; D). 2. (Sport); ↗Platzherr CH D ‚Mannschaft, die eine gegnerische Mannschaft auf dem eigenen Platz empfängt; Heimmannschaft‘: Im chinesischen Danzhou fand zum fünften Mal ein Großmeisterturnier statt, neuerlich waren die Hausherren nicht zu schlagen (Presse 12. 7. 2014, 38; A); Der Hausherr traf noch zum 7:1 (Fränkischer Tag 1. 5. 2014, 25; D) – Die Bedeutung ‚Familienoberhaupt‘ sowie andere Bedeutungen sind gemeindt. Zu 1 vgl. Hausfrau Hauskrankenpflege A D-nordost/mittelost die; –, ohne Plur.: ↗Spitex CH, ↗Krankenpflege: *häusliche Krankenpflege D, ↗Hauspflegedienst D-nordost/ mittelost STIR ‚Pflege von Kranken in ihrer eigenen Wohnung durch medizinisches Personal‘: Die sozialen Dienste wie die Heimhilfe oder die Hauskrankenpflege haben sozial gestaffelte Selbstbehalte (Kleine Ztg 6. 7. 2013, S4; A); Der Kreis will das einstige Sanatorium in Klosterheide an eine private Hauskranken-

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pflege verkaufen (Märkische Allgemeine 5. 9. 2014; D) – Vgl. Heimhelfer Häuslbauer Häuslbauerin A D-süd der; -s, – bzw. die; –, -nen (auch abwertend): ↗Häuslebauer A-west (Vbg.) D-süd ‚Person, die sich durch Sparen und eigene handwerkliche Leistung den Bau eines Einfamilienhauses ermöglicht‘: Die Ansprüche der Häuslbauer an einen nachhaltigen Lebensstil steigen (Kurier 16. 2. 2013, I16; A) Häuslebauer Häuslebauerin A-west (Vbg.) D-süd der; -s, – bzw. die; –, -nen (auch abwertend): ↗Häuslbauer A D-süd ‚Person, die sich durch Sparen und eigene handwerkliche Leistung den Bau eines Einfamilienhauses ermöglicht‘: Die Zeiten, in denen sich Häuslebauer einst mit der ganzen Familie ans Lebenswerk machten und Ziegel für Ziegel ihr eigenes Häuschen errichteten, sind längst vorbei (VN 13. 5. 2014, E2; A); Eingeladen sind Häuslebauer und Eigenheimbesitzer, die Modernisierungen planen und ihren Energieverbrauch reduzieren möchten (Rhein-Ztg 18. 5. 2013, 15; D) – Auch in der Form Hüslebauer(in) Häusler/Häuslerin siehe Kleinhäusler Hauslieferdienst CH der; -(e)s, -e: ↗Zustelldienst A D, ↗Bringdienst D ‚Dienst zur [regelmässigen] Belieferung von Haushalten mit Waren, Lieferservice‘: Ab 2. April bietet Le Shop über 1500 Markenartikel des täglichen Bedarfs im WWW an. Ein Hauslieferdienst bringt die Ware am nächsten Arbeitstag zum Besteller (Blick 16. 3. 1998, 10) – Vgl. Hauslieferung Hauslieferung CH D-südwest die; –, -en: ↗Hauszustellung A CH ‚Lieferung von Waren in Haushalte; Lieferservice‘: Die Hauslieferung kostet in der ganzen Stadt 5 Franken (TA 10. 2. 1998, 15; CH) – Vgl. Hauslieferdienst Hausmacher- D (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚wie hausgemacht, nach Art des Hauses‘, z. B. Hausmacherart, Hausmacherkost, Hausmacherwurst: „Die Tradition lebt weiter“ heißt es am Silvestertag. Dann wird Firmengründer H. B. allen Gästen frisch gebackenes Brot mit Hausmacherleberwurst servieren (NW 24. 12. 2011) – Häufig in der Wendung nach Hausmacherart Hausmeister Hausmeisterin der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. CH D; ↗Schulwart A, ↗Schulhausabwart CH ‚für Unterhalt und Reinigung einer Schule zuständige Person‘: Neben Rektor, Studenten, Forscher und Dekanen befragte A. auch „die wichtigste Person der Uni“, Hausmeister J. M. (Bund 12. 3. 2009, 25; CH); Nach dem Amoklauf sollen an zwei Schulen die Hausmeister die Rolle von bewaffneten Wachmännern einnehmen (Aachener Nachr 14. 1. 2013, 4; D). 2. CH (selten); ↗Hausherr A D, ↗Hauswirt D ‚Hausbesitzer(in), der bzw. die sein Haus oder Wohnungen darin vermietet‘: Der Werkzeugmacher gründete seine Firma in einer gemieteten Werkstatt und erhielt einen Bank-

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 Hausname

kredit über 5000 Franken dank der Bürgschaft seines Hausmeisters (Bund 12. 9. 2000, 24) – Die Bedeutung ‚Angestellte(r), der bzw. die für Unterhalt und Reinigung von Gebäuden und für die Einhaltung der Hausordnung sorgt; Hauswart(in)‘ ist gemeindt. Zu 1: In D wurde der Hausmeister einer Schule früher Pedell oder Schuldiener genannt – Zu 1: Hausmeisterstelle, Hausmeisterwohnung Hausname A der; -ns, -n: ↗Vulgoname A, ↗Dorfname CH ‚der überlieferte Name eines Bauernhofs und seiner Bewohner (im Ggs. zum offiziellen Nachnamen der Besitzer)‘: In den vergangenen Wochen wurden zahlreiche Bauernhäuser mit sogenannten Hoftafeln ausgestattet. Neben der Adresse ist auch der Hausname darauf verewigt (OÖN 11. 5. 2010, 5) – In D-süd selten Hauspartei A die; –, -en: ↗Mietpartei CH D, ↗Parte D-nordost/mittelost ‚Mieter(innen) einer Wohnung in einem Mietshaus‘: Das Kellerabteil konnte keiner Hauspartei direkt zugeordnet werden, offenbar war es für alle frei zugänglich (Kurier 8. 6. 2011, 17) Hauspflegedienst D-nordost/mittelost STIR der; -(e)s, -e: ↗Hauskrankenpflege A D-nordost/mittelost, ↗Spitex CH, ↗Krankenpflege: *häusliche Krankenpflege D ‚Pflege von Kranken in ihrer eigenen Wohnung durch medizinisches Personal‘: Weil die 86-Jährige den Alltag nicht mehr ohne Unterstützung bewältigen kann, hat sie sich für einen Hauspflegedienst bei der Volkssolidarität entschieden (Märkische Allgemeine 26. 3. 2014; D); Weil immer mehr Menschen älter werden, stoße natürlich auch der erfolgreiche Hauspflegedienst an seine Grenzen (Dolomiten 14. 5. 2005; STIR) Haustor A das; -(e)s, -e: ‚Tor am Eingang eines größeren Hauses oder Wohnblocks‘: Als der Bursche das Haustor des Mehrparteienhauses … aufsperren wollte, wurde er von den Tätern attackiert (Kurier 5. 11. 2012, 16) – Die Bedeutung ‚[größeres] Tor vor der Einfahrt eines Hauses‘ ist gemeindt. – Dazu: Haustorschlüssel

Hauswirt Hauswirtin D der; -(e)s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Hausherr A D, ↗Hausmeister CH ‚Person, die ein Haus besitzt und es gleichzeitig vermietet‘: Im Hof hat sich ein Mieter einen Garten angelegt und individuell gestaltet. Jetzt verlangt der Hauswirt für die Pflege dieses Gartens von allen Mietern jährlich 40 € (Mitteldeutsche Ztg 22. 4. 2013) Hauszins CH der; -es, -e: ↗Zins A CH D-süd ‚[Wohnungs]miete; Mietzins‘: Etliche Mieterinnen und Mieter machen … ihren Anspruch auf die Angleichung des Hauszinses nicht geltend …, da sie befürchten, dass der Vermieter dann eine Retourkutsche in Form einer Kündigung fahren könnte (BeZ 1. 12. 2001, 34) – In D veraltet Hauszustellung A CH die; –, -en: ↗Hauslieferung CH D-südwest ‚Lieferung von Waren, Zeitungen, Post in Haushalte; Lieferservice‘: Derzeit beliefert das Unternehmen seine Kunden nur von Wien aus, in drei Jahren soll die Hauszustellung in allen Landeshauptstädten möglich sein (TT 28. 8. 2013, 19; A); Es gibt bei der Post kein Vorhaben, dass man die Hauszustellung einschränken will (Blick 24. 7. 2014, 3; CH) – In D selten. Vgl. Zustelldienst, zustellen Haut (gemeindt.): ↗Pelle Havarie A die; –, -n : 1. ‚Unfall (von Autos)‘: Eine spektakuläre Havarie in Kremsmünster wurde nicht durch Glatteis oder Nebel ausgelöst (Kurier 12. 1. 2008, 12). 2. ‚Unfallschaden an einem Auto‘: Der Vater des Flüchtigen hatte im Radio die Nachricht vom Unfall gehört und am Auto des Sohnes die Havarie entdeckt (Kurier 29. 10. 2007, 10). 3. ‚durch einen Unfall beschädigtes Auto [das günstig zum Verkauf angeboten wird]; Unfallwagen‘: Erst nachdem einige Elemente der Aluschiene entfernt wurden und das Auto mit Hebekissen angehoben wurde, konnte die Havarie herausgezogen werden (Kurier 2. 3. 2011, 18) – Die Bedeutung ‚Schaden an einem Schiff oder Flugzeug‘ ist gemeindt. – Dazu: Havariefahrzeug, ↗havarieren

Hausübung A die; –, -en: ↗Schularbeit D, ↗Schulaufgabe D, ↗Hausarbeit D-nord/mittel ‚[kleinerer] Arbeitsauftrag, der von Schüler(inne)n zu Hause [in schriftlicher Form] zu erledigen ist; Hausaufgabe‘: Die wenigsten Kinder stürzen sich gleich nach dem Mittagessen auf die Hausübung. Das muss auch nicht sein (Kurier 26. 8. 2013, 20) – Dazu: Deutschhausübung, Mathehausübung

havarieren A sw.V./hat: ‚(ein Fahrzeug) durch einen Unfall beschädigen‘: Am Kombi und dem von ihm angefahrenen Pkw entstand Totalschaden, zwei weitere Autos wurden schwer havariert (Kurier 11. 10. 2004, 11) – Die Bedeutung ‚ein Schiff oder ein Flugzeug durch einen Unfall beschädigen‘ ist gemeindt. Vgl. Havarie

Hausverstand A der; -(e)s, ohne Plur.: ‚gesunder Menschenverstand‘: Ihr jüngstes Buch beschreibt, wie ein Landmädchen aus der kanadischen Provinz zur Doyenne der Neurophilosophie wurde und dabei nie ihren Hausverstand opferte (Wiener Ztg 25. 10. 2013, 36)

Haxel siehe Haxl

Hauswart (gemeindt.): ↗Abwart, ↗Hausbesorger, ↗Hausdienst, ↗Hausmeister

Haxe (gemeindt.): ↗Hachse, ↗Haxl, ↗Stelze, ↗Wädli Haxelbeißer siehe Haxlbeißer Hạxen A D-süd der; -s, – (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Fuß A D-süd ‚Bein eines Menschen‘: Eine Pause kann ein ganzer Haufen sein. Im Großen und Ganzen heißt das einfach, die Haxen auf den Tisch zu legen (Kurier 12. 3. 2011, 2; A); *sich die Haxen ausrei-

Hefekloß 

ßen A: ↗Hacke: *sich die Hacken ablaufen D ‚sich um etw. bes. bemühen; sich bes. anstrengen, um etw. zu erreichen‘: Er war vierzig Jahre lang in der Union aktiv, hat sich für den Sport die Haxen ausgerissen, war vor allem in der Jugendarbeit immer unterwegs (Krone 4. 7. 2008, 20); *sich keinen Haxen ausreißen A ‚sich nicht besonders anstrengen‘: Haxen hat sich der Tausendsassa, der schon Charthits für Snoop Dogg, Britney Spears, Nelly und Daft Punk geschrieben hat, an diesem Abend allerdings keinen ausgerissen (Kleine Ztg 20. 9. 2014, 87) – Vgl. Haxl Hạxl das; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. A D-südost (Küche); ↗Stelze A, ↗Wädli CH, ↗Hachse D-nord/ mittelwest ‚unterer Teil des Beines bei Schwein und Kalb; Haxe‘: Die Hoteliers … ließen sich den heurigen Bock zu Forellentartar, Haxl vom Kalb und köstlichen Dessertvariationen schmecken (Krone 24. 11. 2007, 24; A). 2. A D-südost (Küche); ↗Schlögel A, ↗Keule A D, ↗Schlegel A CH D-süd, ↗Gigot CH, ↗Stotzen CH ‚Hinterschenkel eines geschlachteten Tiers‘: Das hätte der Koch ruhig vom Backhendlsalat wegnehmen können! Der ansonsten hervorragend war: knusprige Haxln, dazu frischer Blattsalat, Tomaten, Erdäpfel und Gurken (Krone 23. 9. 2013, 14; A). 3. *jmdm. das Haxl legen/stellen A ‚jmdm. das Bein stellen‘: Ganz anders sieht es aus, wenn sich Politiker gegenseitig immer wieder ein Haxl stellen – und sich der Konflikt hochschaukelt (SN 29. 12. 2012, L2); *jmdn. ums/übers Haxl hauen A ‚jmdn. betrügen, hereinlegen‘: In Zeiten der Krise hat die Konsumentenschutzabteilung der Kärntner Arbeiterkammer Hochkonjunktur. Verunsicherte Kunden, die sich nicht mehr übers Haxl hauen lassen wollen, werden zunehmend vorstellig (Kleine Ztg 26. 3. 2009, 16); *jmdn. ins Haxl beißen A: ↗Hackl: *jmdm. das Hackl ins Kreuz hauen A D-südost ‚gegen jmdn. hinterrücks vorgehen‘: Dort ist man voll beschäftigt mit dem politischen Lieblingssport, sich gegenseitig ins Haxl zu beißen (Krone 27. 9. 2004, 4). 4. *das Haxl heben A D-südost ‚die Notdurft verrichten, Markierungsflüssigkeit ausscheiden (von Hunden)‘: Ein ganz lieber Hund ist M. K., der wie ein richtiger Rüde das Haxl hebt und mit treuherzigem Blick auch manches Zuschauerherz erobert (OÖN 4. 2. 2010, 21; A) – Auch in den Formen Haxel und Haxerl. Zu 3 vgl. Haxen – Zu 1: Haxlfleisch. Zu 2: Hendlhaxl (↗Hendl), Surhaxl (↗Sur). Zu 3: ↗Haxlbeißer Hạxlbeißer A der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Wadelbeißer A D-süd, ↗Wadenbeißer D (ohne südost) ‚renitente Person, die durch stichelnde, boshafte Äußerungen ständig aufwiegelt‘: Er ist in den Umgangsformen angenehm, in Sachfragen pragmatisch und auch kein Intrigant und Haxlbeißer (Presse 7. 5. 2011, 5) – Auch in der Form Haxelbeißer. Vgl. Haxl HB CH-ost (bes. Zürich) der; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Hauptbahnhof‘: ↗Hbf A D: Für 84 Millionen soll das Areal rund um den HB Winterthur

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aufgewertet werden (TA 9. 5. 2009, 19); *Zürich HB / Name des Hauptbahnhofs in Zürich/: Für sie fährt während der Euro ab Zürich HB um drei Uhr noch ein Zug nach St. Gallen (St. Galler Tagbl 8. 5. 2008, 41) Hbf A D der; –, ohne Plur.: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚Hauptbahnhof‘: ↗HB CH-ost (bes. Zürich): Die direkte Fernverkehrsverbindung von Salzburg Hbf über Zell am See nach Innsbruck verkehrt nur mehr am Wochenende (Krone 7. 12. 2012, 14; A); Die Regionalbahn von Nordhausen (ab 5.43 Uhr) nach Halle Hbf verspätet sich am 12. und 13. Oktober von Sangerhausen bis Halle (Saale) Hbf um bis zu 20 Minuten (Mitteldeutsche Ztg 10. 10. 2013; D) HBLA siehe Bundeslehranstalt Hebel: *am längeren Hebel sitzen (gemeindt.): ↗Ast: *am längeren Ast sitzen Hecke (gemeindt.): ↗Lebhag Hẹckenklescher A (ohne west) der; -s, – (abwertend, Grenzfall des Standards): ‚minderwertiger Wein‘: Um den Heckenklescher zu tarnen, wurden auch Etikette des Weinbaubetriebs seiner Familie verwendet (Wiener Ztg 31. 5. 2014, 28) – In A-südost (Stmk.) auch als Bezeichnung für die (nicht notwendigerweise minderwertige) Weinsorte Uhudler. Vgl. kleschen Hẹckmeck D der/das; -s, ohne Plur. (abwertend, Grenzfall des Standards): ↗Kokolores D, ↗Gedöns D-nord/mittelwest ‚unnötige Umstände, überflüssiges Gerede, Getue‘: Nach all dem Heckmeck und dem neuerlichen Skandal um den neuen „Parsifal“ sind die Fotos von Regisseur L. und seinem wuscheligen Hund das erste nette Zeichen aus Bayreuth (BZ 23. 7. 2016, 28) Heerespolizei CH die; –, -en (Plur. ungebräuchl., früher): ↗Feldjäger D ‚Truppengattung der Schweizer ↗Armee; Militärpolizei‘: Früher konnte auf dem Gelände [des Kasernenareals] frei wählbar parkiert werden … Die Heerespolizei hat deshalb Kontrollen durchgeführt und Parksünder vermahnt (St. Galler Tagbl 29. 1. 2009, 30) – Vgl. Feuerpolizei, Fremdenpolizei, Gemeindepolizei, Gerichtspolizei, Gewerbepolizei, Kantonspolizei, Lebensmittelpolizei, Stadtpolizei – Dazu: Heerespolizist(in) Hefe (gemeindt.): ↗Germ Hefekloß D der; -es, …klöße: ‚zu einer Kugel geformte Teigmasse aus Mehl und Hefe‘: Diejenigen, die ihre Portion Nudeln mit Gulasch oder Hefeklöße bekommen haben, müssen sich beeilen: Zehn Minuten haben sie rein rechnerisch Zeit, um den Teller zu leeren (Potsdamer Neuste Nachrichten 9. 1. 2014, 12); *aufgehen/ auseinandergehen wie ein Hefekloß: ↗Germteig: *aufgehen/auseinandergehen wie [ein] Germteig A, ↗Dampfnudel: *aufgehen wie eine Dampfnudel/auseinandergehen wie eine Dampfnudel D-süd ‚schnell sehr stark zunehmen (von Menschen)‘:

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 Heferl

Sie braucht Bewegung! Andernfalls würde sie auseinandergehen wie ein Hefekloß (Express 13. 10. 2008) – Der in A gebräuchliche ↗Germknödel ist wegen unterschiedlicher Rezeptur keine direkte Entsprechung Heferl siehe Häferl Hefezopf D der; -(e)s, …zöpfe: ↗Brioche A, ↗Germstriezel A, ↗Zopf A CH, ↗Züpfe CH ‚mit Hefe zubereitete [süße] Backware in geflochtener Form‘: Ältere Menschen aus allen Ortsteilen von Kusterdingen können sich bei Kaffee und Hefezopf unterhalten, singen und spielen (Reutlinger General-Anz 20. 8. 2014) heften (gemeindt.): ↗bostitchen, ↗tackern Hefter (gemeindt.): ↗Bostitch, ↗Klammeraffe, ↗Klammermaschine, ↗Tacker Hẹfter A D der; -s, –: ‚Mappe mit Vorrichtung zum Einheften und Aufbewahren von Schriftstücken‘: Beim Prozess legte M. einen Hefter mit 106 wirren Seiten vor (Krone 30. 11. 2012, 8; A); In einem Hefter bewahrt R. die Adressen lärmgeplagter Anwohner auf (Kölner Stadt-Anz 19. 10. 2013; D) – Die Bedeutung ‚Gerät zur Anbringung u-förmiger Metallklammern‘ ist gemeindt. – Dazu: Schnellhefter Hẹftli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚Heftchen, Illustrierte‘: Kennen Sie einen, der Zeitungen und Heftli tagtäglich bis zur letzten Randnotiz liest und sich daneben durch die Fernsehkanäle zappt und alles schaut? (Bund 24. 7. 1999, 12) Hẹftzwecke D-nord/mittelwest die; –, -n: ↗Reißbrettstift D-mittelwest, ↗Reißzwecke D-nord/ mittel ‚kurzer Nagel mit breitem Kopf zum Befestigen von Plakaten o. Ä.; Reißnagel‘: 4000 Heftzwecken waren nötig, um Bündes Geschichte in Bildern darzustellen (NW 31. 12. 2012) Heidelbeere (gemeindt.): ↗Bickbeere, ↗Blaubeere, ↗Heubeere, ↗Moosbeere, ↗Schwarzbeere, ↗Waldbeere Heiden- A-ost/südost (Bestimmungswort in Zus.): ‚Buchweizen-‘, z. B. Heidenmehl, Heidensterz (↗Sterz), Heidentorte: Es gibt hier sehr gute pikante Galettes und ganz schön süße Crêpes, beides aus Heidenmehl, Weizenmehl und Sojamilch fabriziert (Falter 3. 8. 2011, 45) – Nur noch als Bestimmungswort in Speise- und Produktbezeichnungen regional gebräuchlich. Heiden in der Bedeutung ‚Buchweizen‘ ist veraltet oder nur noch dialektal gebräuchlich. Das damit nicht verwandte Bestimmungswort Heiden- (in Heidenlärm, Heidenscheck u. Ä.) ist gemeindt. Vgl. Schwarzplenten Heidschnucke D die; –, -n: ‚in der Lünebürger Heide gezüchtetes Schaf mit grauem bzw. weißem Fell und kurzem Schwanz‘: Neben den Wildpferden sind weitere alte Tierrassen wie unter anderem das Düppeler Weideschwein, die graugehörnte Heidschnucke, das schottische Hochlandrind und diverse Hühnerrassen

im Tourismusmusterdorf Bellersen beheimatet (NW 28. 7. 2012) heikel A CH D-süd Adj.: 1. ↗mäkelig D, ↗krüsch D-nord ‚wählerisch (in Bezug auf Essen)‘: Wer berufstätig und nicht heikel ist, für den könnte der Koch-Zustellservice das Richtige sein (TT 30. 6. 2013, 108; A); Sogar die Kinder, die von ihren Eltern beim Essen als heikel bezeichnet wurden, waren begeistert von den Menus, die B. auf seinem Piratenschiff anbot (St. Galler Tagbl 1. 12. 2009, 35; CH). 2. ‚empfindlich‘: Einige der schönen Kübelpflanzen reagieren heikel und müssen schon geschützt werden, sobald die Außentemperatur unter 10 Grad geht (Krone 29. 10. 2014, 4; A); 8 von 10 Patientinnen reagieren heikel darauf (Blick 20. 6. 2009, 20; CH) – Die Bedeutung ‚vorsichtiges Vorgehen erfordernd; schwierig‘ ist gemeindt. heil: *heil machen D: ‚reparieren‘: Eine echte Erfolgsgeschichte ist die des Repair-Cafés. Wenn mal was kaputt geht, wird einem dort gezeigt, wie man es wieder heil macht (Wiesbadener Kurier 15. 8. 2013) – In D-nord/ mittel auch in der Form heile. Das Adjektiv heil ist allen anderen Bed. gemeindt. Heimatausweis CH der; -es, -e: ↗Staatsbürgerschaftsnachweis A, ↗Heimatschein CH ‚Bescheinigung über das ↗Bürgerrecht einer Person in ihrer ↗Heimatgemeinde‘: Die Gemeinde hat ihren Internetauftritt erweitert: So können zum Beispiel online Heimatausweise oder Parkkarten bestellt werden (BeZ 8. 8. 2011, 6) heimatberechtigt CH Adj. (nicht steigerbar): ‚(in einer bestimmten Gemeinde) das ↗Bürgerrecht besitzend‘: Einiges ist schon geschrieben worden über die Gründe, weshalb J. Z., heimatberechtigt im Kanton Bern und wohnhaft in Genf, ausgerechnet im Kanton Zürich versucht, sein Nationalratsmandat zu verteidigen (Bund 21. 7. 1999, 11) – Vgl. Gemeindebürgerrecht Heimatferne STIR der/die; -n, -n: ‚in Südtirol geborener Bürger bzw. geborene Bürgerin mit Wohnsitz außerhalb Südtirols‘: Auf der Sagra treffen sich jedes Jahr die Heimatfernen des Dorfes, die einst vor der Armut geflohen sind (FF 26. 7. 2001) – Dazu: Heimatfernenbüro, Heimatfernentreffen Heimatgemeinde die; –, -n: 1. CH; ↗Bürgerort CH, ↗Heimatort CH ‚Gemeinde, in der ein Schweizer bzw. eine Schweizerin das ↗Bürgerrecht besitzt‘: Er selber ist in Reiden aufgewachsen, lebte aber längere Zeit im Engadin und kehrte 1988 wieder in seine Heimatgemeinde zurück (NLZ 31. 10. 2013). 2. A D; ↗Heimatort A D ‚Ort, in dem eine Person geboren und aufgewachsen ist‘: Auf einer Gemeindestraße zum Gmundnerberg geriet in seiner Heimatgemeinde ein 62-Jähriger aus Altmünster mit seinem Traktor in einem Waldstück von der Fahrbahn und stürzte 20 Meter über eine steile Böschung ab (Krone 30. 9. 2015, 20; A); J. L. und seine Ehefrau R. feierten am Abend in

Heiratsbuch 

ihrer Heimatgemeinde das Fest der goldenen Hochzeit (Thüringer Allgemeine 9. 8. 2014, 16; D) – Zu 1 vgl. Bürgergemeinde, Einwohnergemeinde Heimatort der; -(e)s, -e: 1. CH; ↗Bürgerort CH, ↗Heimatgemeinde CH ‚Gemeinde, in der ein Schweizer bzw. eine Schweizerin das ↗Bürgerrecht besitzt‘: Büren gehört zu Solothurn und ist der Heimatort des ehemaligen Bundesrates Stampfli (Schmidt, Wanderung 12). 2. A D; ↗Heimatgemeinde A D ‚Ort, in dem eine Person geboren und aufgewachsen ist‘: Es sei sehr wichtig für die betagten Menschen, dass sie in ihrem Heimatort bleiben können (Kurier 7. 9. 2001, 10; A); Er absolvierte eine Bäckerlehre im Heimatort (Rhein-Ztg 21. 10. 2013, 18; D) – Zu 1 vgl. Bürgergemeinde, Einwohnergemeinde Heimatschein CH der; -(e)s, -e: ↗Staatsbürgerschaftsnachweis A, ↗Heimatausweis CH ‚Bescheinigung über das ↗Bürgerrecht einer Person in ihrer ↗Heimatgemeinde‘: Fortan war es wichtig, von einem Neuzuzüger zu wissen, wo er hingehörte, damit er im Verarmungsfall abgeschoben werden konnte – der Heimatschein war geboren (NZZ Folio 10/1998, 17); Stolz präsentiert GC-Stürmer N’Kufo in Lausanne seinen Heimatschein (Blick 20. 8. 1998, 17) – In A früher Heimatschutz CH der; -es, ohne Plur.: ‚Gesamtheit aller von ↗Kanton und Gemeinden in Zusammenarbeit mit privaten Organisationen getroffenen Massnahmen für die Erhaltung der Naturdenkmäler und Kulturgüter‘ (häufig in der Wendung Natur- und Heimatschutz): Auch der Heimatschutz und die „Freunde des Kunstmuseums“ … möchten mindestens den grossen Saal erhalten, der sich für aussergewöhnliche Ausstellungen mehr als einmal bewährt hat (Fenner, Politszene 12) Heimet CH das; -s, –: ↗Landwirtschaft A D, ↗Bauernbetrieb CH, ↗Gutsbetrieb CH, ↗Heimwesen CH ‚kleiner Bauernhof; Landwirtschaftsbetrieb‘: W. hatte das Heimet mit 12 Hektaren Land für 1,65 Millionen Franken gekauft (Bund 12. 1. 2000, 24) – Dazu: Bergheimet, Heimetli Heimgehilfe Heimgehilfin STIR der; -n, -n bzw. die; –, -nen: ‚Person, die berufsmäßig hauswirtschaftliche Arbeiten in einem Heim verrichtet‘: Besonders hervorgehoben wurde auch der Einsatz aller Pflegekräfte und zwar der Krankenpfleger, der Altenbetreuer und der Pflegehelfer, Heimgehilfen und die Arbeit des Küchenund des Reinigungspersonals (Dolomiten 24. 3. 2005) Heimhelfer Heimhelferin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Unterstützer(in) betreuungsbedürftiger Menschen bei der Haushaltsführung, Körperpflege etc. /Berufsbezeichnung/‘: So können die Heimhelferinnen etwa auch die Angehörigen anleiten, diverse Übungen mit den Pflegepatienten durchzuführen (Kleine Ztg 7. 3. 2013, 28) – Vgl. Hauskrankenpflege

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heimlifeiss CH Adj. (Grenzfall des Standards): 1. ‚sein Können nicht zeigend, damit hinter dem Berge haltend‘: Die Helvetier sind Weltmeister im Tiefstapeln. Deshalb nennt man sie heimlifeiss, also heimlich fett (NZZ am Sonntag 10. 2. 2013, 75). 2. ‚verborgen, heimtückisch‘: Wenn ich sehe, wie viele sich heute arglos, zwanglos, manchmal gedankenlos in die Schaufenster des Internets stellen, dann scheint mir das heimlifeisse Treiben unserer Schlapphüte nicht die grösste Gefahr zu sein (Südostschweiz, 25. 7. 2010) – Selten auch in der Form heimlichfeiss Heimmannschaft (gemeindt.): ↗Hausherr, ↗Platzherr Heimwesen: 1. CH das; -s, –; ↗Landwirtschaft A D, ↗Bauernbetrieb CH, ↗Gutsbetrieb CH, ↗Heimet CH ‚Bauernhof; Landwirtschaftsbetrieb‘: Warum musste er eine fremde Pacht übernehmen, wenn er doch das Heimwesen der Canonicas hätte haben können? (Kauer, Spätholz 82). 2. A CH das; -s, ohne Plur.: ‚Gesamtheit aller öffentlichen Heime‘: Heimwesen ist Landessache und entsprechende Landesheimgesetze regeln, wie ein Seniorenheim beschaffen sein soll (Krone 30. 4. 2003, 8; A); Verschiedene Vereinigungen des Heimwesens befürchten, dass die hohen Taxen die Gemeinden abschrecken werden, Kinder und Jugendliche in Heimen zu platzieren (TA 2. 4. 1997, 21; CH) – Zu 2 vgl. -wesen heimzu CH Adv.: ‚heimwärts, nach Hause‘: Müde, aber glücklich zogen die Teilnehmer nach der erfolgreichen Woche wieder heimzu (BaZ 18. 10. 2001, 30) – In A selten Heindl A das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ‚Gartengerät zum Lockern des Bodens; kleine ↗Haue‘: Warum es – zumindest im Garten – für nichts je zu spät ist: ein Aufruf, auch jetzt noch Heindl, Krampen, Schaufel zu schultern und Samenpäckchen sonder Zahl aufzureißen (Standard 11. 6. 2005, 20) – Dazu: ↗heindln heindln A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚mit einer ↗Haue den Boden lockern‘: Beim Jäten, Heindln und Blumenpflanzen kann sich J. entspannen (Krone 6. 6. 2011, 18) – Vgl. Heindl Heiratsbuch BELG das; -(e)s, …bücher: ↗Familienausweis CH, ↗Familienbüchlein CH, ↗Familienschein CH, ↗Familienbogen STIR, ↗Familienstandsbogen STIR ‚von Gemeinden bzw. Städten ausgestelltes Buch, in dem die Heirat von Eheleuten und die Geburt der Kinder bestätigt werden; Familienbuch‘: Folgende Gebühren fallen beim Ausstellen von Verwaltungsdokumenten an: Kinderausweis mit Foto für ausländische Kinder unter zwölf Jahren: 3 €, Reisepass 6,50 € (normale Prozedur) oder 15 € (Eilprozedur), Heiratsbuch 25 €, Beglaubigung einer Kopie oder sonstige Bescheinigungen 5 € (Grenz-Echo 31. 10. 2012)

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 heiß

heiß: *mit der heißen/mit heißer Nadel genäht/ gestrickt sein D (salopp) ‚schnell und unsorgfältig ausgeführt sein‘: Er hat den Spielausschuss aus der Not übernommen, weil zwei Vorgänger zurückgetreten waren, und muss Lösungen dafür finden, was im Vorfeld der Saisonplanung mit heißer Nadel gestrickt worden ist (Thüringer Allgemeine 22. 1. 2013, 23); *heiße Schokolade siehe Schokolade – Das Adjektiv heiß ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. heiter A D Adj. (Meteorologie): ‚wolkenlos, sonnig schön‘: Es bleibt heiter. Mit bis zu 21 Grad sind die Temperaturen in Ordnung (Krone 19. 9. 2011, 14; A); Eine Kaltfront zieht heran. Heute ist es heiter bis wolkig (Westdeutsche Ztg 7. 9. 2013; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. heiterhẹll CH Adj. (nur attr., nicht steigerbar): ‚helllicht, heiter‘ (nur in Verbindungen wie am heiterhellen Tag, am heiterhellen Vormittag, am heiterhellen Nachmittag, aus heiterhellem Himmel): Nach langem Zögern wird das Polizeikorps aufgestockt, nachdem drei Bewaffnete am heiterhellen Tag die älteste Bijouterie der Stadt überfallen hatten (BaZ 9. 2. 2012, 5) heizen D sw.V./ist (salopp): ↗bretteln A, ↗tuschen: *es tuschen lassen A, ↗fahren: *fahren wie eine gesengte Sau A D, ↗blochen CH, ↗fräsen CH, ↗stochen D-mittelwest ‚schnell und rücksichtslos fahren; rasen‘: Vor einer Ampel überholte ein 41-Jähriger ein Auto vor ihm und heizte auf eine Ampel zu, an der bei Rotlicht schon zwei Wagen standen (Express 3. 1. 2013) – Die Bedeutungen ‚einen Ofen anzünden‘ und ‚einen Raum aufwärmen‘ sind gemeindt. Heizhaus A das; -es, …häuser: ‚Bahnbetriebswerk, Lokomotivwerkstätte‘: Da wegen des Parkplatzes das alte Heizhaus abgerissen wird, sollen Lärmschutzwände errichtet werden (Kurier 6. 5. 2014, 16; A) Heizkanone A die; –, -en: ‚kanonenförmiges, mobiles Heizgerät‘: Der 38-Jährige hatte den Keller mit einer gasbetriebenen Heizkanone trocknen wollen, obwohl dies laut Sachverständigem gefährlich und verboten ist (OÖN 10. 4. 2014, 3) – In D selten. Vgl. Heizschwammerl Heizpilz CH D der; -es, -e: ↗Heizschwammerl A ‚pilzförmiger Heizstrahler für die Verwendung im Freien‘: Wo liegt der gesellschaftliche Gewinn, wenn Sauna und Heizpilz mit Ökostrom betrieben werden, Computer und Fritteuse aber nicht? (NZZ 27. 1. 2013, 20; CH); Er setzt sich an einen Tisch im Hof unter einen Heizpilz (Spiegel 27. 10. 2014, 140; D) Heizschwammerl A das; -s, -n (salopp): ↗Heizpilz D ‚Heizstrahler, dessen Form an einen Pilz erinnert‘: Meidet er Lokale, wo die suchtgeplagte Gästeschar sich im Winter gezwungenermaßen bibbernd im Freien unter einem Heizschwammerl zusammendrängt? (Presse 10. 12. 2014, 29) – Vgl. Heizkanone

Heizungsinstallateur (gemeindt.): ↗Feuerungsanlagenmonteur/Feuerungsanlagenmonteurin, ↗Heizungsmonteur/Heizungsmonteurin Heizungsmonteur Heizungsmonteurin CH D der; -s, -e bzw. die; –, -nen […mɔntœːr, …mɔntøːr CH], […mɔntøːɐ̯ D]: ↗Feuerungsanlagenmonteur STIR ‚Person, die berufsmässig Heizungsanlagen errichtet und instand hält; Heizungsinstallateur(in)‘: An den 9. Schweizer Meisterschaften für Spengler, Sanitär- und Heizungsmonteure haben drei Lehrlinge der Lehrwerkstätten der Stadt Bern eine Auszeichnung geholt (Bund 2. 2. 1999, 23; CH); Am Dienstag wurde aus der Wohnung einer Rentnerin 100 € Bargeld gestohlen; der Dieb hatte sich zuvor als Heizungsmonteur ausgegeben (Schweriner Volksztg 1. 11. 2013, 16; D) – In A selten Hẹktar A D der/das; -s, -(e): ↗Hektare CH ‚10 000 Quadratmeter‘ /Flächenmaß [bes. bei landwirtschaftlich genutzten Flächen]/: Das derzeit rund 2 400 Hektar große Schutzgebiet in den nördlichen Kalkalpen wird um rund 1000 Hektar Fläche, die von den Bundesforsten eingebracht wird, vergrößert (SN 18. 2. 2013, 17; A); Sie einigten sich schließlich auf einen Betrag von sechs Euro für das Hektar jagdbarer Fläche (Bayerische Staatsztg 3. 6. 2005, 3; D); 5 000 Euro kostete der Hektar (Südkurier 6. 9. 2014, Seite 34; D) – In A und D (ohne südwest) Neutrum oder Maskulinum, in D-südwest nur Maskulinum, in CH selten und nur Maskulinum. Vgl. Ar, Morgen Hẹktare CH die; –, -n: ↗Hektar A D ‚10 000 Quadratmeter‘ /Flächenmass/: Insgesamt umfasst das Gut 45 Hektaren Weingärten, die umgeben sind mit Wäldern sowie Brachland (TA 13. 11. 1999, 72) – Vgl. Are, Jucharte Hẹktiker Hẹktikerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen (salopp): ‚hektische Person‘: Kyudo ist keine Sportart im herkömmlichen Sinn und sie ist auch nicht für alle Menschen geeignet. Hektiker sollten die Finger davon lassen (SN 23. 12. 2010, L22; A); Die Auswertung ist eindeutig. Stress-Typ: Hektikerin (Rheinische Post 24. 8. 2006; D) helau! D-mittel (bes. Düsseldorf, Mainz) Interj.: ↗leilei! A-südost (Villach), ↗alaaf! D (Köln, Aachen) /Ausruf im ↗Karneval/: „Helau, Prinzen, Dreigestirne, Tollitäten!“ (Rheinische Post 20. 2. 2014) Hẹlgen CH D-südwest der; -s, – (salopp): ‚Bild‘: Wer riskiert und wartet, bis der Preis für ein Gemälde günstig ist, wird bald zum Abräumer, bald zum Deppen, weil ihm Helgen vor der Nase wegschnappt werden (NZZ 14. 9. 2007, 68; CH) Helikopter (gemeindt.): ↗Hubschrauber Hẹller: *bis auf den letzten Heller D (Grenzfall des Standards) ‚bis auf den letzten Rest (von Geld)‘: Er konzertiert auf der ganzen Welt, um die Einnahmen seiner Benefizkonzerte bis auf den letzten Heller seiner

herborgen 

Community, das sind etwa 450 Menschen, zugutekommen zu lassen (Rhein-Ztg 30. 4. 2013, 20); *auf Heller und Pfennig A D ‚vollständig, sehr genau‘: Er gab ihm ein großzügiges Taschengeld, aber er musste es auf Heller und Pfennig abrechnen (Presse 11. 10. 2014, 68; A); Sie kennt jeden Posten auf Heller und Pfennig genau (Zeit 26. 9. 2013, 25; D) – Das Substantiv Heller in der Bedeutung ‚kleine Münze aus Kupfer oder Silber‘ ist gemeindt. veraltet, die Wendung kein [roter] Heller ist gemeindt.

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‚gebratenes [junges] Huhn‘: DieGäste löschten ihren Durst mit 85 000 Maß Bier, verzehrten 5000 Schnitzel und 7000 Portionen Hendl (Krone 10. 10. 2012, 22; A) – Auch in der Form Henderl. Zu 2 vgl. Backhendl – Zu 2: Grillhendl, Hendlhaxl (↗Haxl), Hendlkeule (↗Keule)

Heller: *kein [roter] Heller (gemeindt.): ↗Rappen: *kein [roter] Rappen

Hẹnkelmann D-mittelwest der; -(e)s, …männer (Grenzfall des Standards): ↗Gamelle CH ‚mit Deckel und Klammer verschließbares Behältnis zum Mitnehmen von warmen Speisen‘: Ab 11 Uhr gibt es auf dem Marktplatz Bohnensuppe auch zum Mitnehmen. Dafür sollten die Besucher einen Henkelmann oder verschließbare Dosen mitbringen (Rhein-Ztg 7. 9. 2011, 20)

hellhörig (gemeindt.): ↗ringhörig

herausfinden (gemeindt.): ↗erlicken

helllicht (gemeindt.): ↗heiterhell

Herausgeld CH das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Retourgeld A CH ‚Wechselgeld‘: In einem Modegeschäft hat H. T. eine gefälschte Zwanzigernote als Herausgeld erhalten (BaZ 15. 7. 2006, 13)

Hẹllraumprojektor CH der; -s, -en: ↗Overheadprojektor A D, ↗Prokischreiber CH, ↗Tageslichtprojektor D ‚Gerät, mit dem beschriebene transparente Folien auf eine Leinwand projiziert werden können‘: Der Infektiologe am Universitätsspital Zürich präsentiert in seinem Referat beängstigend steile Kurven am Hellraumprojektor (TA 17. 11. 1998, 42) Hellseherei (gemeindt.): ↗Spökenkiekerei Helvetia CH (ohne Art.); -s, -s : ‚allegorische, die Schweiz verkörpernde weibliche Figur‘: Wer möchte nicht den defizitären Haushalt unserer lieben Mutter Helvetia ins Gleichgewicht bringen? (TA 23. 5. 1998, 26) – Oft als Teil von Strassen-, Vereins- und Firmennamen und auf Briefmarken und Münzen Helvetien CH das; -s, ohne Plur. (meist scherzh.): ↗Confoederatio: *Confoederatio Helvetica CH, ↗Eidgenossenschaft CH, ↗Schweizerland CH ‚Schweiz‘: Seit Jahren arbeitet der Fotograf F. an einem Zyklus über die Schweiz. Jeweils für eng umrissene Themen macht er sich auf, die Eigenheiten und Banalitäten Helvetiens festzuhalten (Blick 2. 2. 1998, 14) – Vgl. helvetisch helvetisch CH Adj. (meist geh. oder scherzh.): ↗eidgenössisch CH ‚zur Schweiz gehörend; aus der Schweiz stammend‘: Machen wir jetzt wieder auf helvetisches Biedermeier mit Rösslitram und bluemetem Trögli? (TA 14. 10. 1999, 19) – Die Bedeutung ‚die Zeit der Helvetik betreffend‘ ist fachsprachlich gemeindt. Vgl. Helvetien Henderl siehe Hendl Hẹndl A D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. ‚[junges] Huhn‘: Schon schön zu wissen, wo die Hühner wohnen, von denen die Eier kommen, wenn man schon selber keine Hendln mehr halten kann (Krone 15. 7. 2012, 40; A). 2. kurz für ↗Brathendl; ↗Brathuhn A D, ↗Güggeli CH, ↗Mistkratzerli CH, ↗Hähnchen CH D (ohne südost), ↗Poulet CH, ↗Brathähnchen D, ↗Broiler D-nordost/mittelost

herauskommen CH st.V./ist: ‚ausgehen, sich (auf bestimmte Weise) entwickeln‘ (oft in der Wendung gut/schlecht herauskommen): Vater ermahnte mich, aufzupassen, fleissig zu sein, dann werde alles gut herauskommen (Honegger, Ehemalige 5) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. herausputzen (gemeindt.): ↗fein: *sich fein machen herausschauen A CH D-südost sw.V./hat: ‚als Gewinn, Erlös oder Ergebnis zu erwarten sein; herausspringen‘: Eines ist klar: Je sicherer der Geldhafen, desto weniger schaut heraus (TT 24. 2. 2011, 15; A); Wenn ein privater Waldbesitzer für die Beseitigung einer entwurzelten Tanne 100 Franken bezahlen muss und nur 50 Franken für das Holz herausschauen, dann muss der Bund in die Lücke springen (Blick 12. 1. 2000, 28; CH) – Zur Verwendung der Grundbedeutung ‚heraussehen‘ vgl. schauen heraußen A D-südost Adv.: ‚[hier] draußen‘: Man glaubt gar nicht, wie schnell man aus Wien heraußen im tiefsten Niederösterreich sein kann (Standard 25. 11. 2005, 14; A); *aus dem Ärgsten heraußen sein (Grenzfall des Standards) ‚das Schlimmste überstanden haben; aus dem Ärgsten heraus sein‘: Das Glück schien perfekt und nachdem die Kinder aus dem Ärgsten heraußen waren, wurde vor vier Jahren geheiratet (Kurier 7. 10. 2007, 44; A); *etw. heraußen haben (salopp) ‚etw. gut beherrschen‘: Wenn man den Trick einmal heraußen hat, ist es kein Problem (OÖN 15. 6. 2012, 2; A) herausspringen (gemeindt.): ↗herausschauen herb (gemeindt.): ↗hantig, ↗resch herborgen A sw.V./hat: ↗herleihen A D-südost, ↗ausleihen CH D ‚etw. verleihen‘: Das heißt im Klartext, dass die Banken die Sparer mit Niedrigzinsen kurzhalten, das bei ihnen angelegte Geld aber für hohe Kreditzinsen herborgen (Krone 31. 10. 2012, 2) – Vgl. ausborgen

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 herbsteln

hẹrbsteln A CH D-mittel/süd sw.V./hat (nur in Verbindung mit es): ↗herbsten CH D ‚Herbst werden‘: Es herbstelt schon sehr. Die Blätter ändern ihre Farbe, die Ernte läuft auf Hochtouren und in der Früh zeigen sich auch schon die ersten Nebelmeere in den Tälern (Kleine Ztg 20. 10. 2012, 29; A); Kulinarisch herbstelt es mit dem Erscheinen der Wildgerichte auf den Menükarten (TA 28. 9. 2007, 78; CH); Es herbstelt und die Stimmung sinkt (Nürnberger Nachr 3. 11. 2012, 28; D) hẹrbsten sw.V./hat: 1. CH D (in Verbindung mit es); ↗herbsteln A CH D-mittel/süd ‚Herbst werden‘: Es schneit, es blüht, ein Sommer ist kurz, es herbstet schon und schneit schon wieder (Zürcher, Zeit 88; CH); Es herbstet weiter: Wolken und Nebel, schwacher Wind aus Südwest und Tageshöchsttemperaturen um 4 Grad (TAZ 12. 12. 2013, 24; D). 2. CH D-süd ‚Trauben ernten‘: Die Rebstöcke werden in einer Vorlese entlastet, so dass Ende Oktober wirklich nur noch die besten Beeren geherbstet und schliesslich im Barrique verfeinert werden (BaZ 11. 10. 2004, 19; CH) – Zu 2: In CH Grenzfall des Standards hergehen A D-südost st.V./ist (Grenzfall des Standards): 1. ‚(da)herkommen‘: Aber man geht her und verschleudert unnütz … Steuergeld für eine Expertise (Krone 26. 4. 2010, 28; A). 2. ‚(leicht) zu gewinnen, erwerben sein‘: Die Häuser, die nun billig hergehen, will kein Österreicher (OÖN 14. 10. 2010, 13; A). 3. (nur in Verbindung mit es, nur mit Artergänzung); ↗zugehen: *zu- und hergehen A-west (Vbg.) CH ‚sich in bestimmter Weise zutragen, passieren, ablaufen‘: Und da braucht es gar nicht blöd hergehen, und Österreich wird in der Leichtathletik … gar nicht vertreten sein (Standard 4. 9. 2007, 14; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. herịnnen A D-südost Adv.: ‚[hier] im Inneren; nicht im Freien‘: Es ist warm herinnen, ein Herd in der Ecke ist Hansis Kochstelle und Heizung (Presse 8. 9. 2012, 85; A); *etw. ist herinnen (salopp) ‚etw., das investiert wurde, wurde eingebracht, hereingeholt‘: Dieses Geld ist wieder herinnen, wenn nur 150 Sterbende einen Tag weniger in einem teuren Krankenhaus sind (Kleine Ztg 15. 9. 2010, 15; A); *etw. herinnen haben (salopp) ‚[eine Investition] eingebracht, hereingeholt haben‘: Andererseits haben sie das Geld durch den Özil-Transfer und das ganze Merchandising wohl bereits wieder herinnen (Kleine Ztg 1. 10. 2013, 56; A) Herkunkftskennzeichnung A D die; –, -en: ‚Herkunftsangabe von Lebensmitteln auf der Verpackung‘: Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung, die bisher nur für Rindfleisch gültig war, könnte es bald für alle Fleischsorten geben (Wirtschaftsbl 5. 2. 2014, 19; A); Herkunftskennzeichnung ist ein für Verbraucher wichtiges Thema (Bayerische Rundschau 24. 3. 2014, 11; D) herleihen A D-südost st.V./hat: ↗herborgen A, ↗ausleihen CH D ‚etw. verleihen‘: Vor gar nicht allzu

langer Zeit haben die Beteiligten ihre Leistung in Tagschichten erbracht. Da haben die Bauern ihre Knechte für eine bestimmte Zeit hergeliehen (Krone 16. 3. 2006, 14; A) – Wird in A D-südost seltener verwendet als das gemeindt. Verb verleihen heroben A D-südost Adv.: ‚hier oben‘: An schönen Tagen bieten sich von hier heroben traumhafte Blicke auf Untersberg und Staufen sowie über die Stadt (SN 14. 2. 2013, L8; A) Herr: *Herr und Frau Österreicher siehe Österreicher; *Herr und Frau Schweizer siehe Schweizer; *Mein lieber Herr Gesangsverein siehe Gesangsverein Hẹrrenpilz A der; -es, -e: ‚Steinpilz‘: Prachtexemplare von Herrenpilzen mit 1,5 Kilo Gewicht und bis zu 40 Zentimeter Durchmesser hatte der 65-Jährige erst kürzlich entdeckt (Krone 17. 10. 2012, 22) – In D selten Hẹrrentag D-nordost der; -(e)s, -e: ↗Vatertag D, ↗Männertag D-nordost/mittelost ‚von Männergruppen zum [feuchtfröhlichen] Feiern genutzter Tag, der immer an Christi ↗Himmelfahrt stattfindet‘: In den Ruppiner Seen haben Raubfische vom 1. Januar bis zum 31. Mai Schonzeit. Wer dort also am Herrentag einen Barsch fangen will, muss sich mit einem Wurm am Haken begnügen, wenn er nicht Ärger mit den Fischereiaufsehern bekommen will (Märkische Allgemeine 10. 11. 2014) – In D (ohne nordost) selten Hẹrrgottswinkel A CH D-süd der; -s, –: ‚Ecke in Bauernstuben katholischer Familien, in der sich das Kruzifix [und weitere Andachtsgegenstände] befinden‘: Heutzutage hängt man die Kräuter im Herrgottswinkel oder im Wohnzimmer auf, wo sie das Jahr über für Glück und Gesundheit sorgen sollen (Kleine Ztg 15. 8. 2014, 12; A); Schon als Kind bewunderte T. Z. aus Flüelen die Andachtsbilder, die im Herrgottswinkel bei ihren Grosseltern hingen (NLZ 14. 3. 2003, 26; CH) herrichten A D-süd sw.V./hat: ↗zurechtmachen CH D ‚hinlegen, bereitlegen, zurechtlegen‘: Als die Männer, die bereits ein Stromaggregat sowie Werkzeug zum Abtransport hergerichtet hatten, merkten was los war, war es bereits zu spät (Kurier 27. 8. 2013, 16; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Hẹrrl A das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Hündeler CH ‚Besitzer eines Hundes; Herrchen, Hundehalter‘: Nun will T. S. DNA-Tests für Hunde einführen. So soll die Polizei Urheber der Kothaufen identifizieren und deren Herrl oder Frauerl strafen (Krone 21. 1. 2014, 6) – Vgl. Frauerl herschauen: *Da schau her! A D-südost (Grenzfall des Standards): ↗schauen: *Schau, schau! A D-südost, ↗öha A D-süd, ↗angucken: *Guck mal einer an! D (ohne südost) ↗ansehen: *Sieh mal einer an! D ‚Wer hätte das gedacht!‘ /Ausruf des bewundernden Erstaunens/: Na, da schau her, dachte sich die Öffentlichkeit. Ein Elektroauto mit 160 Sachen auf der

Heu 

Autobahn (Profil 13. 8. 2012, 82; A) – Zur Verwendung der Grundbedeutungen ‚hersehen, aussehen‘ vgl. schauen herschlagen A st.V./hat (salopp, Grenzfall des Standards): ↗abschlagen CH, ↗Brei: *jmdn. zu Brei schlagen CH D, ↗verklopfen CH D-südwest, ↗verhauen CH D, ↗Hucke: *jmdm. die Hucke voll hauen D-nord/mittel, ↗verkloppen D-nord/mittel, ↗vertrimmen D-nord/mittel ‚schlagen, verdreschen, verprügeln‘: Wegen Nötigung und gefährlicher Drohung war … der Landwirt am Landesgericht angeklagt, da er den Räumexperten mit dem Herschlagen und Umbringen gedroht hatte (TT 15. 3. 2012, 5) Herstellerin CH die; –, -nen: ‚Produzent; Hersteller‘ (bei Firmen mit weiblichem Genus des Firmennamens): Die Pasta Premium AG in Frauenfeld, inzwischen Herstellerin der Ernst-Teigwaren, nimmt das Revival der Traditionsmarke zum Anlass für eine aussergewöhnliche Werbe-Aktion (St. Galler Tagbl 5. 1. 2010) – Die männliche Form Hersteller ist in der selben Bedeutung gemeindt. herüben A D-südost Adv.: ‚hier auf dieser Seite‘: Das neue Jahr begrüßen die bayerischen und österreichischen Gewerkschafter gemeinsam. Viele Probleme haben beide Seiten, doch manches ist herüben besser (OÖN 19. 1. 2012, 7; A) herụmbieten CH st.V./hat: ‚herumreichen (von Gegenständen, Gerüchten oder Informationen); weitergeben‘: Offiziell ist der Film im Land verboten, aber unter der Hand wird er herumgeboten (Blick 11. 10. 2011, 9); Die Uhrenindustriellen machen das, was sie – neben Uhren herstellen – am liebsten tun: Allianzen schmieden und Gerüchte herumbieten (NLZ 28. 2. 2000, 37) herumerzählen (gemeindt.): ↗klatschen, ↗ratschen, ↗schwatzen herumstreunen (gemeindt.): ↗strawanzen, ↗stromern herụnten A D-südost Adv.: ‚hier unten‘: Auf dem Berg muss man mit reschen 12 Grad minus rechnen, im Tal herunten auch noch mit immerhin bis zu sechs Grad unter null (Krone 7. 2. 2013, WM16; A) Hẹrzensbedürfnis: *jdm. [ein] Herzensbedürfnis sein D ‚für jemanden von großer Wichtigkeit sein; jemandem ein inneres Bedürfnis sein‘: Es ist ihm Jahr für Jahr ein echtes Herzensbedürfnis: Wenn es am ersten Weihnachtstag in den Räumen der Drogenhilfe „Essen fassen“ heißt, dann ist Ex-Oberbürgermeister F. S. als Helfer dabei (Express 27. 12. 2013) hẹrzig A CH D-süd Adj.: ‚niedlich; drollig; süss‘: Herzig, einfach nur herzig, denkt man sich beim Anblick der lachenden Kindlein in grüner Wiese mit Seekulisse und Bergen im Hintergrund (SN 11. 5. 2012, 10; A); Sicher haben auch Sie ein Patenkind, sind Gotte oder Götti von einem ach so herzigen Mädchen oder Buben (TA

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2. 7. 1999, 73; CH) – In D-nord/mittel selten. In CH Grenzfall des Standards Herzinfarkt (gemeindt.): ↗Herzkasperl Hẹrzkasperl A D-südost der; -s, -n (salopp, Grenzfall des Standards): ‚Herzinfarkt‘: Es soll Menschen geben, die täglich ihren Blutdruck kontrollieren, und zwar nicht weil sie Hypertoniker wären, sondern weil sie unter ausgeprägter Angst vor dem Herzkasperl leiden (Falter 8. 5. 2013, 22; A) Hẹtscher D-südost der; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Schnackerl A (ohne west), ↗Hickser D, ↗Gluckser D-südwest ‚Schluckauf‘: Die Weiber auf dem Markt bekamen den Hetscher vor Lachen (Nürnberger Ztg 28. 8. 2004) Hẹtz A D-südost die; –, -en (Plur. ungebräuchl., Grenzfall des Standards): ↗Plausch CH ‚Spaß, Vergnügen‘: Es war eine Hetz, aber nicht frei von Rivalitäten, wie es unter Sportlern üblich … ist (Krone 25. 10. 2013, 26; A); *aus/zur Hetz: ↗Plausch: *aus/zum Plausch CH, ↗Daffke: *aus Daffke D-nordost ‚spaßeshalber‘: Neider mutmaßen seither glatt, dass ihre Lähmung einst gespielt gewesen sei, so, als ob ein Teenager seine Jugendjahre nur aus Hetz im Rollstuhl verbringen wollte (Kurier 11. 12. 2011, 26; A); *sich eine Hetz [aus etw.] machen; *eine Hetz [mit etw.] haben: ↗Karl: *sich einen Karl [mit etw.] machen/*einen Karl [mit etw.] haben A-ost ‚sich einen Spaß aus etw. machen; Spaß haben‘: Der gebürtige Steirer machte sich eine Hetz daraus, am Kitz-Wochenende die Medien in die Irre zu führen (OÖN 27. 1. 2014, 2; A); Die Zuschauer, gestern waren es 4000, hatten ihre Hetz (Kurier 23. 9. 2012, 23; A) – Dazu: hetzhalber, hetzig Hẹtze CH D die; –, ohne Plur.: ‚Hast‘: Für die geistig-seelische Entspannung ist gesorgt bei Kaffee und Kuchen … Keine grossen Fahrten, keine Hetze, kein Stress (NLZ 16. 4. 2004, 27; CH); Haben auch Sie sich anstecken lassen vom vorweihnachtlichen Stress, von der Hetze durch die Geschäfte auf der Jagd nach dem passenden Geschenk? (Bonner General-Anz 19. 12. 2013, 19; D) – Die Bedeutung ‚Gesamtheit unsachlicher, verleumderischer Äußerungen und Handlungen, die Hassgefühle gegen jmdn., etw. erzeugen‘ ist gemeindt. Heu: *das/sein Heu [nicht] auf der gleichen/derselben Bühne haben CH ‚eine gleiche/unterschiedliche Art des Denkens und Fühlens haben; [nicht] die gleiche Wellenlänge haben‘: Ein Berner Vertreter der Schweizerischen Volkspartei hat das Heu nicht auf der gleichen Bühne wie ein Waadtländer (Wiedmer, Hautnah-Helvetia 53); Akademische Sprachkundige haben … das Heu auf der gleichen Bühne wie Sprachpfleger (Bund 28. 12. 2012); *Jetzt ist genug Heu [dr]unten! CH ‚Jetzt ist aber genug!‘: Jetzt ist genug Heu unten. Wollen die Flüchtlinge denn in Fünf-Sterne-Hotels wohnen? (Blick 25. 6. 1999, 2); *sein Heu im Trockenen haben CH ‚eine Aufgabe erfolgreich beendet haben,

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 Heuarbeit

seinen Anteil gesichert haben; seine Schäfchen im Trockenen haben‘: Der stillstehende Landammann spricht, als ob er mitten im Wahlkampf stecken würde. Dabei hat er sein Heu längst im Trockenen (Blick 28. 9. 1999, 6) – Das Substantiv Heu ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Heuarbeit A D-südost die; –, -en: ↗Heumahd A, ↗Heuet CH D-süd ‚Heuernte‘: Es wurde gezeigt, wie man Gras mit der Sense mäht, die Kinder durften bei der Heuarbeit helfen (Kleine Ztg 30. 7. 2011, 31; A) Heubeere CH die; –, -n: ↗Moosbeere A-west (Tir.), ↗Schwarzbeere A D-südost, ↗Blaubeere A-west (Vbg.) D, ↗Bickbeere D-nord, ↗Waldbeere D-mittelwest ‚Heidelbeere‘: Als Mädchen war sie schon unterwegs, um Alpenrosen und Heubeeren zu pflücken und an der Passstrasse zu verkaufen, um damit den Lebensunterhalt der Familie zu unterstützen (BeZ 28. 2. 2001, 34) Heuboden (gemeindt.): ↗Heubühne, ↗Heustock Heubühne CH-west D-südwest die; –, -n: ↗Heustock A-west (Vbg.) CH D-südwest ‚Teil der Scheune, in dem Heu oder Stroh aufbewahrt wird; Heuboden‘: Am Weihnachtstag war es so weit: Mutter, Vater und die vier Kinder schliefen zum ersten Mal auf der Heubühne im Pferdestall (Blick 8. 5. 1999, 2; CH); Mit der Leiter geht’s hinauf auf die Heubühne (Badische Ztg 24. 12. 2011, 26; D) – Vgl. Heu heuer A CH D-südost Adv.: ‚in diesem Jahr; dieses Jahr‘: Richtige Prinzessinnenroben sah man bei der Oscarverleihung heuer eher selten, Schlichtheit schien das Gebot der Stunde zu sein (OÖN 26. 2. 2013, 2; A); K. W. … erntete … für den heuer in Burgdorf erkämpften zweiten eidgenössischen Kranz einen grossen Applaus (BeZ 7. 11. 2013, 9; CH) – Vgl. heurig, Heurige Heuernte (gemeindt.): ↗Heuarbeit, ↗Heuet, ↗Heumahd

Heumilch A die; –, ohne Plur.: ‚Milch von (im Winter) ausschließlich mit Heu gefütterten Kühen‘: Pro Jahr sollen in der Sennerei gut zehn Millionen Kilogramm silofreier Heumilch verarbeitet werden (NVT 30. 3. 2014, 22) – In D-süd selten Heupferd D-mittelost/südwest das; -(e)s, -e: ↗Heuschreck A D-süd, ↗Heuhüpfer D-süd ‚Heuschrecke; Grashüpfer‘: Viel Wissenswertes erfuhren die Kinder über das Heupferd (Lausitzer Rundschau 8. 8. 2013, 14) – Auch in der Form Heupferdchen (das; -s, –) heurig A D-südost Adj. (nicht steigerbar): ‚[in, aus] diesem Jahr; diesjährig‘: „Das Fest der Schatten“ – unter diesem Motto steht der heurige Ball der Fachhochschule für Management in Steyr (Krone 20. 1. 2014, 18; A) – In CH selten – Vgl. heuer, Heurige Heurige der; -n, -n: 1. A D-mittelost/südost ‚Wein der letzten Lese‘: Sie genießen gerade eine Käsekrainer und ein Glas Heurigen, das Ihnen ein österreichischer Kellner serviert hat (OÖN 5. 12. 2009, 5; A). 2. A D-mittelost/südost (informell); ↗Buschenschank A-ost/ südost, ↗Buschenschenke A-ost/südost, ↗Besenbeiz CH, ↗Besenwirtschaft D-mittel/südwest, ↗Straußenwirtschaft D-südwest ‚Lokal, in dem Wein der letzten Lese [aus eigenem Anbau] ausgeschenkt wird‘: Im hübschen Heurigen des … Weinguts brät man Maroni, macht Lagerfeuer, kocht Kasnocken und Krautfleisch (Kurier 13. 10. 2012, F78; A). 3. A die; nur Plur. ‚Frühkartoffeln der letzten Ernte‘: Zierliche Heurige, die einem nette Händler gern heraussuchen, in Butter und Petersil gewälzt, passen am besten dazu (OÖN 29. 4. 2000, 24) – Vgl. heuer, heurig – Zu 2: Heurigenabend, Heurigenbesuch, Heurigenbuffet (↗Buffet), Heurigenlokal, ↗Heurigengarnitur A, Heurigensänger(in), Heurigenstimmung, Heurigenwirt(in), ↗Mostheurige A-mitte/ost

Heugabel (gemeindt.): ↗Forke

Heurigengarnitur A die; –, -en: ↗Festbankgarnitur CH, ↗Bierzeltgarnitur D, ↗Festzeltgarnitur D ‚zusammenklappbarer Tisch und zwei Bänke, die vorwiegend bei größeren Festen gebraucht werden‘: Sie drangen in der Nacht auf Dienstag in ein Firmengelände ein und nahmen Tische und Bänke einer Heurigengarnitur sowie Alu-Werbetafeln mit (Kurier 10. 9. 2009, 18) – Vgl. Heurige

Heuhüpfer D-süd der; -s, –: ↗Heuschreck A D-süd, ↗Heupferd D-mittelost/südwest ‚Heuschrecke, Grashüpfer‘: Ab und an hüpft ein Heuhüpfer über den Weg (Badische Ztg 20. 8. 2013, 26) – In A selten. Im Grenzfall des Standards auch in der Form Heuhupfer

Heuschreck A D-süd der; -s, -en (Grenzfall des Standards): ↗Heuhüpfer D-süd, ↗Heupferd D-mittelost/südwest ‚Heuschrecke; Grashüpfer‘: Der Heuschreck auf dem Bild hüpft … gleich weiter (Krone 6. 7. 2014, 20; A)

Heumahd A die; –, -en: ↗Heuarbeit A D-südost, ↗Heuet CH D-süd ‚Heuernte‘: Die Heumahd, die derzeit auf dem Arbeitsprogramm der Landwirte steht, ist für das Rehwild eine besonders gefährliche Zeit (Kleine Ztg 7. 5. 2011, 34) – Vgl. Mahd

Heuschrecke (gemeindt.): ↗Heuhüpfer, ↗Heupferd, ↗Heuschreck

Heuet CH der; -s, ohne Plur./D-süd der/die; –, ohne Plur.: ↗Heumahd A, ↗Heuarbeit A D-südost ‚[Zeit der] Heuernte‘: Im Sommer die Arbeit auf dem Hof, den Heuet, den Gemüsegarten, und im Winter den Kiosk – ideal für eine Bergbäuerin (Magazin 27. 1. 2001, 62; CH) – Dazu: Bergheuet

Heustock der; -(e)s, …stöcke: 1. A CH ‚das auf dem Heuboden gelagerte Heu‘: „Ich wollte meine Kalbinnen füttern, da hab’ ich bemerkt, dass sich etwas im Heu

Himmelfahrt 

bewegt“, mag S. A. aus Niederau gar nicht dran denken, was passiert wäre, wenn sich die Frau regungslos im Heustock versteckt und er mit der Gabel hinein gestochen hätte (Krone 21. 8. 2013, 14; A); Er schreitet zum nächsten Lichtschalter und erblickt … über dem leeren Stall, eine Art Grube, wo bis vor wenigen Tagen noch ein kleiner Heustock und einige gepresste Heuballen lagen (Bund 6. 6. 2009, 2; CH). 2. A-west (Vbg.) CH D-südwest; ↗Heubühne CH-west D-südwest ‚Teil der Scheune, in dem Heu oder Stroh aufbewahrt wird; Heuboden‘: Seit Jahren schon widmet sich R. der Umnutzung alter Engadinerhäuser. Diese bestehen aus einem grossen, offenen Stallbereich mit Heustock und einem massiven, beheizbaren Wohnbereich (NZZ 1. 7. 2005, 69; CH) Hịck CH der; -s, -e: ‚kleine Beschädigung [an einem festen Gegenstand]‘: Nicht selten werde nach dem Bauabschluss versucht, ein Malheur, das etwa beim Umzug passierte und einen Hick im Parkett oder einen Kratzer in der Balkontür hinterliess, nachträglich als Baumangel zu bezeichnen und dafür die Garantieleistung zu beanspruchen (TA 23. 6. 2000, 83) Hịckser D der; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Schnackerl A (ohne west), ↗Gluckser D-südwest, ↗Hetscher D-südost ‚Schluckauf‘: Warum bekommen wir Schluckauf? Das Zwerchfell zieht sich ruckartig zusammen, wodurch die Lunge Luft ansaugt. Dieser Prozess wird durch den plötzlichen Verschluss des Kehldeckels unterbrochen, wodurch der typische Hickser entsteht (Berliner Ztg 9. 2. 2014, 22) hie- A CH D-süd (Bestimmungswort in adv. Zus., formell): ‚da-, hier-‘, z. B. hiebei, hiedurch, hiefür, hiegegen, hieher, hiemit, hienach CH, hievon, hievor, hiezu: Sollten Daten in das EU-Ausland transferiert werden, bedurfte es hiefür einer Genehmigung durch die Datenschutzkommission (Standard 28. 11. 2012, 23; A); Bei Verstoß hiegegen wird Österreich die Nationalflagge entzogen und die lettische doppelt verwendet (Profil 14. 4. 2008, 142; A); Ein OGH-Senat vertritt eine abweichende Rechtsauffassung: Hienach soll der Vermieter zur Mietzinsanhebung berechtigt sein (Standard 20. 2. 2008, 29; A); Meiner Einschätzung nach ist grundsätzlich kaum jemand hievor gefeit, damit eines Tages konfrontiert zu sein (SN 9. 7. 2008, 17; A); Die Urnerin gewann mit Touchable den Dreistern-GP in St. Lô und strich hiefür ein Sieggeld von 10 000 Euro ein (BeZ 16. 10. 2012, 18; CH); Das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement hatte die Einsprachen der Kantone … abgeschmettert und war dann auf eine Beschwerde hiegegen gar nicht erst eingetreten (BeZ 27. 7. 2005, 1; CH); An den gesetzlich anerkannten Ruhetagen darf, hienach enthaltene Ausnahmen vorbehalten, niemand zur Arbeit angehalten werden (BeZ 30. 5. 2003, 29; CH); Im Familienregister … werden alle hievor aufgeführten Zivilstandsereignisse … eingetragen (Aargauer

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Ztg 26. 4. 2003; CH) – Die Zus. mit hie- werden auf der ersten oder zweiten Silbe betont Hieferl siehe Hüferl Hieferscherzel siehe Hüferscherzel Hieferschwanzl siehe Hüferschwanzl hiergegen D Adv.: ‚gegen das zuvor Erwähnte‘: OnlineBewertungsportale für Restaurants, Hotels und Geschäfte haben eine enorme Marktmacht, geraten aber immer mal wieder in die Kritik wegen angeblich gefälschter Bewertungen. Hiergegen gehe man „vehement“ vor, heißt es beim Branchenführer (Heilbronner Stimme 28. 8. 2014, 23) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Langvokal oder auf der zweiten Silbe mit Langvokal. Die Bedeutungen ‚im Gegensatz zu; dagegen‘ und ‚gegen/an eine Stelle‘ sind selten hierortig A Adj. (nur attr., nicht steigerbar, selten): ‚in diesem Land, an diesem Ort befindlich; hiesig‘: Besonders bedenklich ist der Versuch, den Untersuchungsausschuss „koalitionär“ rasch abzudrehen, und als „Nichts konnte bewiesen werden“ in die hierortige Parlamentsgeschichte einzureihen (Wiener Ztg 18. 11. 2009, 2) – Vgl. hierorts hierorts A D-mittel/süd Adv.: ‚in diesem Land; an diesem Ort; hier‘: Tatsächlich plagt man sich hierorts noch immer mit der Begrifflichkeit herum (Standard 18. 1. 2013, 28; A); Während Brezen auf keinem bayerischen Biertisch fehlen, konnten sie sich hierorts nicht im gastronomischen Repertoire behaupten (Thüringer Allgemeine 4. 5. 2013, 19; D) – In CH und D-nord selten. Vgl. hierortig hiesig (gemeindt.): ↗hierortig hievọn A D-süd Adv.: ‚hiervon‘: In Österreich hat grundsätzlich jeder nur für das eigene Verhalten einzustehen. Hievon bestehen jedoch Ausnahmen (VN 22. 6. 2013, J20; A) Hilfskoch (gemeindt.): ↗Beikoch/Beiköchin Hịmmel: *ums Himmels willen CH /Ausruf des Erschreckens und der Abwehr/ ‚um Himmels willen‘: Wer, ums Himmels Willen, will in unwirtlicher Umgebung unnötiges Zeug aus armseligen Bretterbuden kaufen? (BaZ 13. 12. 2008, 16) Hịmmelfahrt: *Christi Himmelfahrt A D: ↗Auffahrt CH ‚christlicher Feiertag, der 40 Tage nach Ostern begangen wird‘: Über 1000 Menschen besuchten zu Christi Himmelfahrt das Turnerfest in Göfis (VN 16. 5. 2013, 1; A); Der 1. Mai, Christi Himmelfahrt und der Pfingstmontag bescherten uns drei verkürzte Wochen in einem Monat mit Brückentagen und einfach mehr Freizeit (Märkische Allgemeine 21. 5. 2013; D) – Die Verkürzung Himmelfahrt ist in A selten, in D informell häufig. Das Substantiv Himmelfahrt in der Bedeutung ‚das Auffahren Christi, Mariens, von Heiligen und Propheten in den Himmel‘ ist gemeindt.

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 himmelsakra

himmelsakra siehe Sakra hịmmeltraurig CH Adj.: ‚betrüblich, bedauerlich‘: Es ist himmeltraurig, wenn bei richterlichen Urteilen immer mehr die Opfer zu Tätern werden (NLZ 15. 12. 2012, 36) – In A-west (Vbg.) und D-südwest selten hinauf (gemeindt.): ↗hoch hinausspedieren CH sw.V./hat: ‚hinausbefördern‘: Frau B. sei erst freundlich auf das Rauchverbot im Foyer hingewiesen, und dann ohne übermässige Gewaltanwendung hinausspediert worden (TA 18. 3. 2013, 22) hineinbuttern (gemeindt.): ↗zubuttern, ↗zuschustern hineintheatern sich A sw.V./hat (salopp): ‚sich hineinsteigern‘: Die Staats- und Regierungschefs haben sich da in etwas hineintheatert, aus dem sie jetzt nicht mehr herauskommen (SN 27. 9. 2004, 3) hinken (gemeindt.): ↗hatschen, ↗hupfen Hịnkunft: *in Hinkunft A: ↗hinkünftig A, ↗inskünftig CH ‚künftig; fortan; in Zukunft‘: Für Sicherheit sollen in Hinkunft die afghanischen Soldaten und Polizisten sorgen (Presse 15. 2. 2013, 2) – In D selten hinkünftig A: 1. Adj. (nur attr., nicht steigerbar); ↗inskünftig CH ‚zukünftig‘: Wirtschaftsbetrug wird damit zu einem monetär kalkulierbaren und budgetierbaren Bestandteil hinkünftiger Veranlagungsmodelle (Wirtschaftsbl 8. 2. 2013, 12). 2. Adv.; ↗Hinkunft: *in Hinkunft A, ↗inskünftig CH ‚künftig, fortan; in Zukunft‘: Gleichzeitig will der Präsident, dass hinkünftig weniger Geld in die Kassen jener fließt, denen es ohnehin nicht allzu schlecht geht (Wiener Ztg 13. 2. 2013, 5) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal

Büro zu treten, vor die versammelten Leute hinzustehen und sie zu bitten, ihm zu folgen (Regenass, Vernissage 34; CH) hinstellen sich (gemeindt.): ↗hinstehen hintạnhalten A st.V./hat: ‚nicht zum Ausdruck bringen; zurückhalten‘: Aber sie hielt privates Leid stets hintan, um stattdessen politisch Stellung zu beziehen (Kleine Ztg 29. 1. 2013, 2) – Dazu: Hintanhaltung hintennach A CH D-süd Adv.: ‚hinterher‘: Die ÖVP galoppiert jetzt den Freiheitlichen hintennach, um nicht noch mehr an Terrain zu verlieren (Krone 21. 9. 2015, 4; A); Umgekehrt zum Wirtschaftswachstum hinkt die Entwicklung bei der Befriedigung von Grundbedürfnissen wie Gesundheit, Bildung und Wohlergehen hinter dem afrikanischen Mittel hintennach (NZZ 14. 10. 2014, 21; CH) Hinterbliebene (gemeindt.): ↗Hinterlassene hịnterhaken D-nord/mittelwest sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚genau nachprüfen, auf den Grund gehen‘: Dass die Stadt wie alle Gemeinden sparen will, ist schön, ist gut und richtig. Nur wo, da muss hintergehakt werden (Hamburger Abendbl 19. 9. 2012, 2) hinterher (gemeindt.): ↗hintennach Hịnterlage CH die; –, -n: ‚Hinterlegung (von Geld, von Schriften); Faustpfand‘: Gegen Hinterlage von repofähigen Effekten (Wertpapieren) kann sich die UBSTochter … bei der Fed Liquidität beschaffen (St. Galler Tagbl 10. 3. 2010, 30) Hinterlạssene CH der/die; -n, -n (meist Plur.): ‚Familienmitglied einer verstorbenen Person; Hinterbliebene(r)‘: Wenn ein Arbeiter während der Arbeit stirbt, haben die Hinterlassenen eine Rente zugute, wenn sie gewisse Bedingungen erfüllen (WW 23. 12. 2010, 72) – Dazu: Hinterlassenenleistung, Hinterlassenenrente (↗Rente), Hinterlassenenversicherung

Hịnschied CH der; -(e)s, -e: ‚Ableben, Tod‘: Just am Tag der Hauptversammlung erreichte den Verein die Nachricht vom Hinschied des Ehrenpräsidenten H. S.; er verstarb im 91. Lebensjahr (BeZ 26. 2. 2014, 2)

Hinterlassenenversicherung siehe Altersversicherung

hinsetzen sich (gemeindt.): ↗absitzen, ↗hinsitzen, ↗niedersetzen, ↗niedersitzen, ↗sitzen

Hinterschenkel (gemeindt.): ↗Gigot, ↗Haxl, ↗Keule, ↗Schlegel, ↗Schlögel, ↗Stotzen

Hịnsichtl: *Hinsichtl und Rücksichtl A (salopp, Grenzfall des Standards) ‚Person, die aus opportunistischen Gründen keine Entscheidungen wagt‘: Also haben doch wieder Hinsichtl und Rücksichtl in der Hofburg die Oberhand bekommen (Kleine Ztg 23. 7. 2010, 6)

hintersịnnen [sich] CH st.V./hat: ‚[sich] infrage stellen‘: Im Misserfolg stellt man sich unbequeme Fragen, hintersinnt sich und versucht, seinen Mitspieler besser zu verstehen (Blick 5. 8. 2013, 13) – Das Präteritum lautet hintersann und das 2. Part. hintersonnen

hịnsitzen [sich] A-west (Vbg.) CH st.V./ist: ↗hocken A CH D-mittelost/süd, ↗niedersetzen A D-südost, ↗niedersitzen A D-südost, ↗absitzen CH, ↗sitzen CH ‚sich [hin]setzen‘: Irgendwo hinsitzen und die Menschen beobachten reicht, um zu wissen, was die Fashion-Victims zwischen Berlin und Barcelona nächsten Sommer tragen (Sonntagsztg 11. 8. 2002, 77; CH) – In A veraltet

Hịntersitz CH der; -es, -e: ‚Rücksitz‘: Mein Vater blies den Rauch seiner Kent gegen die Windschutzscheibe, und ich sass still auf dem Hintersitz und besah mir eine Schallplatte (Franzetti, Hotel Excelsior 94) – In A und D selten

hịnstehen CH D-südwest st.V./ist: ‚sich hinstellen‘: Manz hätte sich nie zugetraut, Schlag acht aus seinem

Hịnterstüberl A das; -s, -n: ‚Hinterzimmer eines Gasthauses‘: Das kann via Internet geschehen, oder klassisch bei einer Verkaufsveranstaltung im Hinterstüberl eines Gasthauses (Presse 11. 12. 2003, 17) – Vgl. Stüberl

hochfahren 

Hinzuziehung D die; –, -en: ↗Beiziehung A D-süd, ↗Beizug CH ‚das Beiziehen, Heranziehen‘: Der Anwalt des 32-Jährigen verlangt die Hinzuziehung eines Pharmakologen für ein weiteres Gutachten (AZ 20. 2. 2013) – In A selten Hịppe D die; –, -n: ↗Gertel CH ‚großes Messer mit gebogener oder flacher Spitze zum Hacken von Kleinholz, Abschlagen von kleinen Ästen u. Ä.‘: „Jetzt sterbe ich also wirklich und wahrhaftig an einem blöden Schnupfen“, dachte Herr P. Schon fuhr der Schnitter mit der Hippe über ihn, dass er sein letztes Sekündlein sausen hörte (TAT 8. 11. 2003, 24) Hịrnederl A das; -s, -n (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Doofkopp D-nord/mittelwest, ↗Döskopp D-nord/ mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger, naiver Mensch; Dummkopf‘: Jetzt will man extra ein Spekulationsverbot mit Steuergeldern … basteln, obwohl es eigentlich für jedes Hirnederl selbstverständlich sein sollte, dass man das Geld der Bürger nicht leichtsinnig wie im Casino verspielen darf (Krone 11. 1. 2013, 36) – Auch in der Form Hirnöderl hịrnen CH sw.V./hat: ↗kopfen A-west (Tir.) ‚angestrengt nachdenken, überlegen‘: Ich sagte ihr, sie solle mich die nächsten zwei Stunden nicht stören. Ich müsse hirnen. Ich hirnte im Liegen (Zürcher, Högo Sopatis 102) Hịrnerschütterung CH die; –, -en: ‚Gehirnerschütterung‘: Eine Hirnerschütterung hat Thuns Goalie G. F. zu Beginn der Saison ausser Gefecht gesetzt (Sonntagsblick 18. 5. 2014, 16) – In D selten Hirnöderl siehe Hirnederl Hirntod (gemeindt.): ↗Gehirntod Hịrschene A das; -n, ohne Plur.: ‚Hirschfleisch‘: So wurde der Beiname „Boanlhirsch’n“ den Gumpoldskirchnern … zugedacht, weil sie früher oft Bohnensterz aßen und Gästen aber weismachen wollten, Hirschenes zu speisen (Kurier 30. 10. 2002, 8) – Vgl. Lämmerne, Kälberne, Schöpserne, Schweinerne Hirschfleisch (gemeindt.): ↗Hirschene Hịrtenspiel A D das; -(e)s, -e: ‚Form des Weihnachtsspiels, Darstellung der Weihnachtsgeschichte; Krippenspiel‘: Ein tolles Rahmenprogramm, wie etwa die Hirtenspiele, zeichnet den Markt aus (Krone 19. 12. 2013, 46; A); Ein Fackel- und Laternenumzug mit Hirtenspiel und lebendiger Krippe beschließt das Programm am 20. Dezember (Saarbrücker Ztg 13. 2. 2014; D)

 333

HLW A die; –, -s: buchstabierte Abk. für Höhere ↗Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe: ‚berufsbildende höhere Schule (↗BHS) mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Tourismus, Ernährung und Verwaltung, die mit der Erlangung der Hochschulreife abschließt bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Für die beiden Schülerinnen der HLW Bad Aussee ist das Schuljahr allerdings noch nicht ganz zu Ende (Kleine Ztg 17. 7. 2014, 23) – Vgl. Bundeslehranstalt, Knödelakademie – Dazu: HLW-Abschluss, HLW-Lehrer(in), HLW-Matura (↗Matura), HLW-Schüler(in) HOB STIR die; –, -s: als Wort gesprochene Abk. für ↗Handelsoberschule: ↗HAK A ‚höhere Schule kaufmännischer Richtung, die mit der Erlangung der Hochschulreife abschließt; höhere Handelsschule bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Im heurigen Jahr drücken an der HOB 700 Schüler die Schulbank, im vergangen Schuljahr waren es noch 730 (FF 8. 3. 2001) Hobelkäse CH der; -s, ohne Plur.: ‚würziger, vollfetter, extraharter Rohmilchkäse‘: Während sich die einen bei Hobelkäse, Zopf und Wein stärkten, schwangen einige bereits wieder das Tanzbein (BeZ 7. 3. 2012, 5) hoch Adv.: 1. D ‚entlang‘: Das Fahrzeug kriecht die schmale Straße hoch, manchmal nur Tempo 20, setzt viermal auf (LVZ 19. 2. 2014, 23). 2. CH D ‚hinauf‘: „Kommt mal runter“, rief Madame Vorsicht die Treppe hoch in den ersten Stock zu Zoe und Sarah (Fink, Zoë 49; CH); Kunden eilen die Treppe hoch (Focus 20. 10. 2014, 120; D). 3. *hoch an der Zeit sein A D ‚dringend sein‘: Es war hoch an der Zeit, die Büroräume auf den Stand der Zeit zu bringen – mit flexiblen Arbeitsplätzen und neuartigen Meetingräumen (Format 14. 12. 2012, 60; A); Fräulein: Es war hoch an der Zeit, dass der diskriminierende Gebrauch des Begriffes für unverheiratete Mütter und für die sogenannten alten Jungfern verschwand (Welt 27. 4. 2013, 2; D) – Zu 2: In A selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 2: hochrennen, hochschauen (↗schauen), hochsehen Hochbauzeichner Hochbauzeichnerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen (informell): ↗Zeichner: *bautechnische Zeichner A, ↗Bauzeichner D ‚Planer(in) und Zeichner(in) von Bauwerken im Hochbausektor‘: Der Vater ist gelernter Hochbauzeichner und führt ein Architekturbüro (NLZ 9. 11. 2013, 24) – Ist als offizielle Berufsbezeichnung veraltet. Die offizielle Bezeichnung lautet Bauzeichner bzw. Bauzeichnerin Schwerpunkt Architektur hochfahren A D st.V./hat: ↗aufstarten CH ‚(das Betriebsystem eines Computers in den Arbeitsspeicher) laden; starten‘: Der Wecker klingelt um sechs Uhr, die S-Bahn fährt um halb sieben, der Computer wird um sieben im Büro hochgefahren (Kurier 4. 4. 2009, K32; A); Kurz vor 20 Uhr werden sie den Computer hochfahren, die Mikrofone einschalten und Punkt acht auf

334 

 Hochjagd

Sendung gehen (Sächsische Ztg 19. 8. 2014, 7; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Hochjagd CH die; –, ohne Plur.: ↗Jagd: *hohe Jagd A D ‚Jagd auf Hochwild (z. B. Hirsche, Gämsen)‘: In den Bergkantonen erwarten die Waidmänner die Eröffnung der Hochjagd auf Hirsche und Gämsen mit Ungeduld (Bund 12. 9. 2011) Hochleistungsstraße Hochleistungsstrasse A CH die; –, -n: ‚richtungsgetrennte und kreuzungsfreie Strasse für Motorfahrzeuge‘: Möglicherweise ist bereits eine Autobahn, eine Hochleistungsstraße oder ein Hochhaus in der Nähe der gewünschten Immobilie geplant (Krone 13. 3. 2013, 10; A); Nach Jahrzehnten der Planung und sieben Jahren Bauzeit wird heute die Hochleistungsstrasse H2 zwischen Pratteln und Liestal feierlich dem Verkehr übergeben (BaZ 11. 12. 2013, 1; CH) hochnehmen (gemeindt.): ↗anführen, ↗pflanzen, ↗Schmäh: *jmdn. am schmäh halten, ↗Seil: *jmdn. am Seil herunterlassen, ↗veralbern, ↗veräppeln, ↗vergackeiern, ↗verhohnepipeln Hochrippe D die; –, -n: ↗Rostbraten A, ↗Hohrücken CH, ↗Rippe: *Hohe Rippe D-nord/mittel ‚Fleisch vom oberen Rücken des Rindes‘: Das Rib-Eye Steak stammt aus der Hochrippe des Rindes und ist eines der fettesten Vertreter (Trierischer Volksfreund 19. 7. 2013) – In A selten Hochschaubahn A die; –, -en: 1. ‚Achterbahn‘: Nichts darf reißen auf der Hochschaubahn, auf deren Schienen sich rotierende Gondeln immer höher schrauben – schon gar nicht die Nerven (OÖN 2. 10. 2012, 3). 2. (salopp) ‚ständiger Wechsel zwischen Auf und Ab, Aufwärts- und Abwärtstrend‘: Eine Hochschaubahn der Gefühle erlebte St.-Johann-Stürmer L. B. gegen die Altach Amateure (SN 21. 5. 2013, 16); Auch bei Weizen fuhren die Preise Hochschaubahn, neben einem knappen Angebot wird häufig mit Spekulation argumentiert (Kurier 9. 10. 2010, 18) Hochschein: *[k]einen Hochschein [von etw.] haben CH (selten): ↗Tau: *keinen Tau [von etw.] haben A, ↗Plan: *keinen Plan [von etw.] haben A D ‚[k]eine Ahnung [von etw.] haben; [k]einen [blassen] Dunst/ Schimmer [von etw.] haben‘: Wenn doch Leute, die keinen Hochschein von der Bibel haben, sich wenigstens jeglicher Äusserung darüber enthalten würden (BeZ 9. 7. 2003, 8) Hochschule: *Pädagogische Hochschule (gemeindt.): ↗Akademie: *Pädagogische Akademie, ↗Lehrerseminar, ↗Pädak Hochschülerschaft A die; –, ohne Plur.: kurz für Österreichische Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft: ‚gesetzlich verankerte, gewählte Vertretung der Studierenden an österreichischen Universitäten‘: Trotz massiver Bedenken von Rektoren und Hochschülerschaft will die Regierung das Gesetz für einen

Probelauf zur Studienplatzfinanzierung durchziehen (Wiener Ztg 30. 1. 2013, 10) – Auch in der Form HochschülerInnenschaft. Vgl. Universitätsvertretung. Abk. ↗ÖH – Dazu: Hochschülerschaftsgesetz, Hochschülerschaftsvertreter(in), Hochschülerschaftswahl Höchstausmaß A das; -es, -e (Plur. ungebräuchl.): ‚Höchstmaß, Obergrenze (z. B. eines Geldbetrages, einer Strafe)‘: Um möglichst umfassend zu helfen, wird beraten, notfalls auch das Höchstausmaß der Hilfe für Katastrophenopfer zumindest in Einzelfällen hinaufzuschrauben (Presse 25. 7. 2012, 1) – Vgl. Ausmaß hochstehend CH Adj.: ‚niveauvoll, anspruchsvoll‘: Natürlich: Filigran, ausgefeilt oder gar musikalisch hochstehend sind andere. Trotzdem ist die wilde Combo ein Farbtupfer in der Schweizer Musiklandschaft (BeZ 18. 10. 2013, 5) – Die Bedeutungen ‚gehoben‘, ‚von hohem Entwicklungsstand‘ und ‚von hoher Qualität‘ sind gemeindt. Höchstgericht A das; -(e)s, -e: ‚↗Verfassungsgerichtshof und ↗Verwaltungsgerichtshof als Gerichte des öffentlichen Rechts sowie Oberster ↗Gerichtshof als höchste Instanz der ordentlichen Gerichtsbarkeit‘: Das Höchstgericht hat damit die Entscheidungen des Landes- und des Oberlandesgerichts Linz bestätigt (OÖN 11. 10. 2012, 3) – Vgl. Höchstrichter, Kartellgericht Höchstnote (gemeindt.): ↗Maximalnote Höchstpunktezahl A die; –, -en: ↗Höchstresultat CH, ↗Höchstpunktzahl CH D ‚höchstmöglich zu erreichende Punktzahl; bestes Resultat in einem Wettkampf, einer Abstimmung, Prüfung o. Ä.‘: Die Höchstpunktezahl zwölf wurde Österreich von 13 Ländern zugesprochen, darunter Griechenland, Großbritannien, Israel, Italien, Niederlande, Schweden, Schweiz, Slowenien und Spanien (NVT 13. 5. 2014, 8); Dabei erreichte F. G. … die Höchstpunktezahl von 130 und ist somit landesweit der zweite Teilnehmer mit dem besten Ergebnis aller bisherigen Prüfungen (Kleine Ztg 26. 11. 2010, 30) Höchstpunktzahl CH D die; –, -en: ↗Höchstpunktezahl A, ↗Höchstresultat CH ‚höchste zu erreichende Punktzahl; bestes Resultat in einem Wettkampf, einer Abstimmung, Prüfung o. Ä.‘: 300 Punkte sind die Höchstpunktzahl, die erreicht werden kann (NLZ 19. 6. 2006, 7; CH); Mit der Gesamtnote von 29,84 Punkten (von maximal 30) erzielte man die Höchstpunktzahl aller teilnehmenden Vereine und wurde als Sieger geehrt (St. Galler Tagbl 2. 7. 2011, 52; CH); Für ihre Leistung erhielten sie die Höchstpunktzahl (Bonner General-Anz 17. 1. 2014, 17; D) Höchstresultat CH das; -s, -e: 1. ↗Höchstpunktzahl CH D ‚höchste zu erreichende Punktzahl [einer Kategorie im Sportschießen]‘: Schützinnen und Schützen kämpften beim Eidgenössischen Feldschiessen um das begehrte Kranzabzeichen. Schweizweit wur-

Höhe 

den 52 Höchstresultate erreicht (BeZ 8. 6. 2009, 1). 2. ↗Höchstpunktezahl A, ↗Höchstpunktzahl CH D ‚bestes Resultat in einem Wettkampf, einer Abstimmung, Prüfung, o. Ä.‘: Der mit dem Höchstresultat Gewählte übertraf das absolute Mehr um 8500 Stimmen (NZZ 9. 3. 2009, 7) – Vgl. ResultatHöchstrichter Höchstrichterin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Bundesrichter CH ‚Richter(in) bei einem der drei ↗Höchstgerichte‘: Die Höchstrichter können den Bescheid aber nur wegen Verfahrensfehlern kippen (Krone 29. 8. 2013, 28) – Vgl. Verfassungsrichter, Verwaltungsrichter – Dazu: höchstrichterlich A D Hochunserfrauentag STIR der; -(e)s, -e: ↗Frauentag: *hohe Frauentag A-west (Tirol); *große Frauentag D-südost ‚Marienfeiertag am 15. August; Mariä Himmelfahrt‘: Die bis zu 192 Verdienstmedaillen werden jährlich am Hochunserfrauentag vergeben (Dolomiten 17. 8. 2001) Hochweg MENN der; -(e)s, -e : ‚asphaltierte Schnellstraße; Autobahn‘: Im Sommer gingen die Arbeiten am Wegbau vom Hochweg nach der Valle La Esperanza gut voran (Deutsch-Mexikanische Rundschau 19. 10. 2009) Hochweitsprung CH der; -(e)s, ohne Plur.: ‚sportliche Disziplin beim ↗Nationalturnen, bei der Höhe und Weite eines Sprunges massgebend sind‘: Nationalturner messen sich in einem Mehrkampf, bestehend aus Ringen, Schwingen, Steinstossen und -heben, Hochweitsprung, einem 100-Meter-Lauf und einer Übung im Bodenturnen (TA 17. 6. 2013, 39) – In D selten. Die Bedeutung ‚Hindernissprung im Pferdesport‘ ist gemeindt. Hochzeit die; –, -en/das; -s, -en: ist gemeindt. Femininum, in CH im Grenzfall des Standards auch Neutrum. Die Aussprache lautet gemeindt. ['hɔxt˙sa˙it], in CH auch ['hoːxt˙sa˙it]: Tragende Kraft im Geschäft war … seine Schwester, die vierzehn Tage vor dem Hochzeit von G. und K. … an Krebs verstarb (BeZ 12. 8. 2009, 22; CH) Họck A-west (Vbg.) CH der; -(e)s, Höcke: ‚[regelmässiges] gemütliches Zusammentreffen [von Vereinsmitgliedern]‘: Der Hock mit den Schattdorfer Klassenkameraden war ihr wichtig (NLZ 21. 4. 2007, 26; CH) – In CH auch in der Form Höck. Vgl. hocken – Dazu: Frühlingshock, Herbsthock, Klausenhock (↗Klaus) CH, Pfadihock (↗Pfadi) CH, Teamhock CH, Vereinshock, Weihnachtshock họcken A CH D-mittelost/süd sw.V./ist: 1. ‚sitzen‘: Vom Patschen- ins Sofakino – statt daheim allein vor dem Fernseher zu hocken, kann man in Mödling Filme nun in Gesellschaft genießen (Krone 11. 12. 2012, 22; A); Stundenlang hockte er daheim und las alte Briefe (Diggelmann, Daniela 25; CH); An den Abenden hockt er daheim, trinkt Bier und hört Songs von Bob Dylan

 335

(LVZ 12. 11. 2008, 18; D). 2. sich; ↗niedersetzen A D-südost, ↗niedersitzen A D-südost, ↗hinsitzen A-west (Vbg.) CH, ↗absitzen CH, ↗sitzen CH ‚sich setzen‘: Für einen kurzen Moment ist es ganz still, als sich die Gruppe in den eiskalten Schnee hockt (Kurier 3. 11. 2013, 4; A); Vizepräsident Andi G. hockte sich ans Mikrofon und übernahm die Führung (Sissacher Volksstimme 12. 12. 2002, 15; CH); Sie holte sich ihren kleinen Schreihals an die Brust, hockte sich ans Feuer und sie begannen gemeinsam ihr Frühstück (Nürnberger Ztg 6. 8. 2003; D) – Die Bedeutungen ‚in zusammengekauerter Haltung sitzen, sich in diese Haltung setzen‘ sind gemeindt. In diesen gemeindeutschen Bedeutungen wird das Perfekt in A, CH und D-süd mit sein gebildet, in D-nord/mittel mit haben. Das gilt auch für die Zus. wie z. B. hinhocken, niederhocken, zusammenhocken. Vgl. Hock Hocker (gemeindt.): ↗Stockerl, ↗Tabourettli Hofdünger CH der; -s, –: ‚Jauche und Mist vom eigenen Vieh als Dünger‘: Jede Familie hält etwas Vieh; der Hofdünger reicht gerade für die Gemüsegärten (Bund 2. 6. 1999, 2) – In D selten Hofrat Hofrätin A der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen: 1. /Berufstitel in manchen Verwaltungsbereichen/: Auch das Land hatte mit Landesamtsdirektor H. H. und Zivilschutz-Hofrat K. K. hohe Vertreter dabei (Kleine Ztg 18. 9. 2012, 24). 2. /ehrenhalber verliehener Titel für bestimmte Dienstränge der Verwaltung/: Jedes Jahr verleiht Bundespräsident H. F. den Titel „Hofrat“ als ehrende Auszeichnung. Dieses Jahr wurde der Direktor der HLW … zum Hofrat ernannt (Kleine Ztg 16. 10. 2012, 26); *[die Hofräte] Hinsichtl und Rücksichtl (scherzh.) ‚(personifiziert gedachte) den unterschiedlichen Interessen politischer Gesinnungslager gerecht werden wollende Haltung, die dazu führt, dass Entscheidungen hinausgezögert werden und der bzw. die Entscheidungungsträger(in) korrumpierbar wird‘: Der schwerfällige und sündteure bürokratische Apparat blieb unter Führung der berüchtigten Hofräte Hinsichtl und Rücksichtl auf der ganzen Linie siegreich (Krone 5. 10. 2011, 2) – Abk. HR. Um den Berufstitel vom Ehrentitel zu unterscheiden, gab es früher für den Berufstitel die Bezeichnung Wirklicher Hofrat Hofstelle A D die; –, -n: ‚zu einem landwirtschaftlichen Betrieb gehörendes Gebäude‘: Als die Feuerwehr wenig später eintraf, stand die 400 Jahre alte und großteils aus Holz erbaute Hofstelle bereits in Vollbrand (Krone 15. 6. 2014, 20; A); Die von ihm gepachtete Hofstelle in Bad Salzuflen, in der die trächtigen Säue bis kurz vor der Geburt gehalten werden, bezeichnet er als ein Herzstück der Zucht (NN 15. 8. 2014, 19; D) Höhe: *in der Höhe von A CH; *in Höhe von A D /zur Angabe von numerisch ausdrückbaren Größen (z. B.

336 

 Höhenfeuer

[Geld]beträge)/: Dieses Jahr wird erstmals auch ein Ehrenpreis in der Höhe von 500 € verliehen (Kleine Ztg 27. 2. 2013, 29; A); Laut Medienberichten wurden Forderungen in Höhe von 33 Millionen € anerkannt (Wirtschaftsbl 13. 11. 2013, 4; A); Die Polizei spricht von bisher einem Fall, bei welchem die Frau eine Frau ansprach und ihr Bargeld und Schmuck in der Höhe von 400 000 Franken entwendete (NLZ 26. 9. 2014, 24; CH); Die Grundgebühr in Höhe von 29,95 € deckt den Datenverbrauch gleich mit ab (W&V 4. 10. 2012, 17; D); *Höhe über Meer siehe Meer – Das Substantiv Höhe ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Höhenfeuer CH das; -s, –: ‚Feuer aus einem grossen Holzstapel, welcher auf Anhöhen (Berg, Hügel) angezündet wird‘: Dazu wurden in den letzten Wochen Freiheitsbäume gesetzt, Freiheitsfeste gefeiert, Höhenfeuer gezündet auf den Hügeln, um die Talschaften zu verbünden (BeZ 27. 9. 2014, 14) – In A und D-mittelost/ südwest selten Höhenrücken A D der; -s, –: ‚langgestreckter Bergrücken; Höhenzug‘: Eingerahmt von lang gestreckten, grünen Höhenrücken öffnet sich hier eine weite Almfläche (Krone 25. 8. 2013, 18; A); Von der Terrasse hat der Besucher einen traumhaften Blick auf den gegenüberliegenden Höhenrücken (Trierischer Volksfreund 11. 8. 2014; D) Höherqualifizierung A D die; –, -en: ‚möglichst gute, breite oder spezielle Qualifikation einer Person‘: Der Lehrgangsabschluss bedeutet eine Höherqualifizierung, vor allem in der technischen und rechtlichen Kompetenz (Kurier 14. 7. 2012, I10; A); Bei dem Kursangebot „XpertBusiness“ ist es kaufmännisch vorgebildeten Angestellten möglich, durch ein Zertifikatssystem eine Höherqualifizierung zu erlangen (NW 22. 1. 2014; D) Hohrücken CH der; -s, –: ↗Rostbraten A, ↗Hochrippe D, ↗Rippe: *hohe Rippe D-nord/mittel ‚Fleisch vom oberen Rücken des Rindes‘: Hohrücken ist feinfaserig, gut marmoriert (also mit Fett durchzogen) und bleibt saftig, ob Sie das Stück ohne Würzung oder nach mehrstündigem Marinieren auf den Grill legen (TA 12. 2. 2011, 35) hoi CH (Grenzfall des Standards): ↗Gott: grüß dich/ euch [Gott] A D-süd, ↗servus A D-südost, ↗salü CH ‚hallo‘ /informelle Grussformel (zur Begrüssung von Personen, mit denen man per Du ist)/: Eine laute, klare Stimme fragt: „Hoi, wer bist denn du?“ Es ist Samstagmorgen, Ende Oktober (NZZ 29. 10. 2001) – Vgl. ade, grüezi Họlder A-west (Vbg.) CH D-südwest der; -s, –: ↗Holler A (ohne Vbg.) D-süd, ↗Flieder D-nord/mittelost ‚Holunder‘: Der beliebte Holder sollte nur bei Vollmond gepflückt werden (VN 4. 7. 2013, J3; A); Der Holder blüht in der ersten Junihälfte und erfreut uns im Spätsommer mit seinen glänzend schwarzen Beerendolden

(TA 30. 9. 2003, 28; CH) – In D-mittelwest selten – Dazu: Holderküchlein D-südwest Họller der; -s, –: 1. A (ohne Vbg.) D-süd; ↗Holder A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Flieder D-nord/ mittelost ‚Holunder‘: Im Sommer dreht sich auf der Latschenalm alles um den Holler (SN 19. 2. 2011, L16; A). 2. A (Grenzfall des Standards); ↗Quargel A, ↗Topfen A, ↗Gugus CH, ↗Hafenkäse CH, ↗Käse CH D, ↗Mumpitz CH D (ohne südost), ↗Quark CH D (ohne südost), ↗Kokolores D, ↗Blech D (ohne südost), ↗Kappes D-mittelwest, ↗Kohl D-nord/ mittel ‚Quatsch; Unsinn‘: Puls4 schickt das „Blut der Templer“ ins Rennen, das leider schon bei der Premiere 2003 ein Holler der Extraklasse war (Wiener Ztg 14. 8. 2010, 20) – Zu 1: Hollerblüte, Hollerbusch, Hollerkoch (↗Koch) A (ohne Vbg.), Hollerküchel (↗Küchel) D-südost, Hollerröster (↗Röster) A (ohne Vbg.), Hollersaft, Hollersekt, Hollerstrauch holpern (gemeindt.): ↗stuckern Holunder (gemeindt.): ↗Flieder, ↗Holder, ↗Holler Họlzbringung A die; –, -en: ‚Transport von Holz ins Tal, zu einem Lager- oder Sammelplatz‘: Neben Maschinen wird zur Holzbringung – wie hier im Revier der Bundesforste im Wienerwald bei Purkersdorf – auch das gute alte Pferd eingesetzt (Krone 23. 1. 2013, 15) – In D-süd selten. Vgl. Bringung họ̈ lzeln A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗zuzeln A (ohne west) ‚fehlerhafte Aussprache der Zischlaute, bei der die Zunge zwischen die oberen und unteren Vorderzähne gestreckt wird; lispeln‘: Das ist nichts Besonderes, jeder Mensch hat einen Bekannten, der einen Sprachfehler hat, der lispelt, hölzelt oder dem es an Ähnlichem im Maule gebricht (Krone 26. 9. 2015, 70) họlzen A D sw.V./hat: ‚sehr hart und unfair Fußball spielen‘: Bei jeder österreichischen Ligapartie wird mehr gestritten, bei jedem Dorfkick mehr geholzt (Kurier 1. 7. 2012, 33; A); Seine aktive Zeit liegt lange zurück, und in der Halle kennt ihn kaum einer. Deshalb traut sich ein Schüler, der zuvor noch gefoult und geholzt hat, dem 45-Jährigen den Kampf anzusagen (Rheinische Post 13. 12. 2013; D) – Die Bedeutung ‚Holzarbeiten (im Wald) verrichten‘ ist gemeindt. Vgl. Holzhacker. Dazu: Holzer, umholzen Holzfäller (gemeindt.): ↗Holzhacker Họlzhacker der; -s, –: 1. A CH D-süd ‚Holzfäller‘: Seit Kindestagen an treibt sie sich mit dem armen Peter … herum, der nun als Holzhacker arbeitet und damit materiell nicht auf die Butterseite gefallen ist (Kleine Ztg 21. 4. 2011, 64; A); Der Hodler an der Wand machte mir schon mächtig Eindruck, ein kräftiger Holzhacker mit hoch erhobener Axt (Sonntagsblick 23. 7. 2006, M62; CH). 2. CH ‚Maschine, die Holz zerkleinert‘: Eindrücklich war die Demonstration des Holzhackers, der nur

Hornuss 

gerade eine Viertelstunde benötigt, um … 40 Kubikmeter Schnitzel zu produzieren (TA 18. 3. 2008, 61). 3. A D (abwertend, Fußball); ↗Hacker CH, ↗Knüppler D, ↗Treter D-nord/mittel ‚hart spielender, unfairer Fußballspieler‘: Die P.-Elf hatte den HolzhackerGegner – der zur Verwunderung aller in der 60. Minute alle elf (!) Spieler austauschte (Krone 11. 2. 2009, 68; A); Es war die Zeit der Holzhacker an der Seitenlinie gekommen (Darmstädter Echo 21. 3. 2011; D) – Zu 1: In D-nord/mittel selten. Zu 1 und 3: Die weibliche Form Holzhackerin ist selten. Zu 1 und 3 vgl. holzen Holzstoß (gemeindt.): ↗Scheiterbeige Holzverkleidung (gemeindt.): ↗Getäfel, ↗Getäfer, ↗Täfelung, ↗Täfer, ↗Täferung, ↗Vertäfelung homologieren CH STIR sw.V./hat : 1. ↗abnehmen CH D ‚(ein Gerät, eine Ausrüstung, eine Entwicklung) behördlich genehmigen‘: In Kosovo sehnen sie sich nach einem von der Uefa homologierten Wettbewerb und nach internationalen Spielen (TA 23. 4. 1998, 55; CH); Das System ist von der TU Graz homologiert (Dolomiten 15. 9. 2005; STIR). 2. ‚(eine Urkunde) gerichtlich beglaubigen‘: In ein paar Tagen, wenn der Nachlassvertrag homologiert ist, werden sich 11,37 Mio Fr. Schulden in Luft aufgelöst haben (Blick 16. 1. 1999, 14; CH); Gründungs- und Änderungsurkunden von Kapitalgesellschaften müssen nur mehr in Sonderfällen durch das Gericht homologiert werden (Dolomiten 10. 1. 2001, 10; STIR) – Die Verwendungen in den Bereichen Skilauf und Motorsport sind gemeindt. – Dazu: Homologierung Honigkuchen D der; -s, –: ↗Lebzelten A D-südost, ↗Biber CH, ↗Pfefferkuchen D, ↗Printe D, ↗Kuchen: *Braune Kuchen D-nord ‚Lebkuchen‘: Es gibt Kerzenlicht, leise Musik, stimmungsvolle Beleuchtung, Kaffee, Honigkuchen und selbst gebackene Spekulatius (Westdeutsche Ztg 6. 12. 2013) – Dazu: ↗Honigkuchenpferd D Honigkuchenpferd: *grinsen/lachen/strahlen wie ein Honigkuchenpferd D (scherzh.): ↗Hutschpferd: *grinsen/strahlen wie ein [frisch lackiertes] Hutschpferd A, ↗Maikäfer: *strahlen wie ein Maikäfer CH ‚sich sichtlich sehr freuen; über beide Ohren strahlen‘: Der Oberbürgermeister verteilt fleißig Orden und strahlt wie ein Honigkuchenpferd (Rheinische Post 8. 2. 2013) – Vgl. Honigkuchen họpp: *hopp oder tropp A; *hopp oder top D (salopp) ‚eine (schnelle) Entscheidung verlangend; entweder – oder‘: Nur übertreiben sollte man das Analysieren und Kopieren nicht, jeder muss seinen eigenen Weg finden. In Kitzbühel gibt es ohnehin nur eine Devise: Hopp oder tropp (Kleine Ztg 25. 1. 2014, 69; A); Heute Abend geht es drum: Deutschland gegen Algerien, hopp oder

 337

top (Aachener Nachr 30. 6. 2014; D) – In A auch in der Form hopp oder dropp Họppeditz D-mittelwest der; -es, -e: ‚Symbolfigur des rheinischen ↗Karnevals‘: Während Hoppeditz noch schläft, rüsten sich die Karnevalsvereine in NeukirchenVluyn für die Session (Rheinische Post 19. 9. 2013) horizontal (gemeindt.): ↗waagerecht, ↗waagrecht Họ̈ rnchen das; -s, –: 1. A D (meist Plur.); ↗Hörnli CH ‚kurze, gebogene Teigware‘: Unbedingt Penne oder kleine Hörnchen mitkochen. Ist das Gemüse klein geschnitten, so dauert die Garzeit kaum eine halbe Stunde (Kleine Ztg 8. 7. 2012, 14; A); In Salaten oder Eintöpfen werden schöne Formen zum Blickfang: Schmetterlinge (Farfalle) machen Spiralnudeln (Fusilli oder Girandole) und Hörnchen (Chifferi) Konkurrenz (Heilbronner Stimme 25. 3. 2014, 19; D). 2. D; ↗Kipferl A, ↗Gipfeli CH, ↗Hörndl D-südost ‚Gebäckstück in gebogener Form aus Blätterteig bzw. einem Teig aus Hefe‘: Sorgen bereitet der zunehmende Verkauf von Backwaren an Tankstellen und anderen kleinen Geschäften. Dort werden Teiglinge von Brötchen oder Hörnchen allenfalls aufgewärmt, aber nicht gebacken (Hamburger Abendbl 2. 4. 2014, 21). 3. D; ↗Stanitzel A (ohne west), ↗Eistüte A D, ↗Cornet CH ‚trichterförmiges Gebäck aus Waffelteig, in das Speiseeis gefüllt wird‘: Becher oder Waffel? Bei dieser Eisgenuss-Frage sind die Deutschen unentschieden. Einer Umfrage zufolge wählt nur eine knappe Mehrheit von 55 Prozent ein Hörnchen an der Eisdiele (Schweriner Volksztg 11. 6. 2014, 1) – Die Bedeutung /Nagetier/ ist gemeindt. – Zu 1: Hörnchennudel. Zu 2: Mohnhörnchen, Nusshörnchen. Zu 3: Eishörnchen Họ̈ rndl D-südost das; -s, –: ↗Kipferl A, ↗Gipfeli CH, ↗Hörnchen D ‚Gebäckstück in gebogener Form aus Blätterteig bzw. einem Teig aus Hefe‘: Großen Spaß bereitete es, selbst Brezen, Zöpferl, Schnecken und Hörndl zu formen. Verziert mit Mohn oder Sesam wurden die Teigstücke in den Ofen geschoben (Passauer Neue Presse 11. 8. 2006) Họ̈ rndlbauer A D-südost der; -n/-s, -n (Grenzfall des Standards): ‚Landwirt, der vorwiegend Rinderzucht und Milchwirtschaft betreibt‘: Für den Liter Milch etwa bekommt ein heimischer Hörndlbauer derzeit kaum mehr als vor 25 Jahren (Kleine Ztg 17. 11. 2010, 5; A) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Körndlbauer Họ̈ rnli CH das; -s, – (meist Plur.): ↗Hörnchen A D ‚kurze, gebogene Teigware‘: Sie schiebt eine Gabel voll Hörnli in den Mund und kaut genüsslich (Sonntagsztg 17. 3. 2013, 19) Họrnuss CH der; -es, -e: ↗Nouss CH ‚Holz- oder Hartgummischeibe, die beim ↗Hornussen ins Spielfeld geschlagen wird‘: So ein Hornuss ist 78 Gramm schwer, aus Hartplastik, etwa 6 Zentimeter gross. Kurz nach dem Start fliegt er mit 300 Stundenkilometern. Am

338 

 Hornussen

Schluss, wenn ihn die Männer im Spielfeld abtun, hat er noch etwa 160 Stundenkilometer drauf (BeZ 19. 8. 2011, 9) – Wird in CH seltener verwendet als Nouss – Dazu: ↗hornussen Họrnussen CH das; -s, ohne Plur. : ‚Sportart, bei der eine Mannschaft eine Holz- oder Hartgummischeibe in ein Feld schlägt, die andere diese mittels flachen Holzschaufeln abzufangen versucht‘: Sie trainierten fleissig Tischtennis, Sprint, Geräteturnen, Hornussen, Radfahren oder Hockey (Bund 12. 11. 1999, 33) – Vgl. Hornuss, hornussen họrnussen CH sw.V./hat: ‚das Spiel ↗Hornussen spielen‘: Gerichtsprotokolle belegen, dass im 17. Jahrhundert im Emmental bereits gehornusst wurde (BeZ 12. 8. 2011, 6) – Vgl. Hornuss – Dazu: Hornusserfest, Hornussergesellschaft, Hornusser(in), Hornusserplatz, Junghornusser(in) hors-sol CH indekl. Adv. ['ɔrsɔl] (nicht steigerbar): ‚ausserhalb des Bodens, mit Nährlösung [gezogen] (von Gemüse)‘: Heute nennt sich der Bauer hier Gemüseproduzent, und ein Grossteil seiner Pflanzen wächst hors-sol (BeZ 8. 9. 2014, 2) – Dazu: Hors-SolProduktion Hose (gemeindt.): ↗Buxe Hose: *in die Hosen müssen CH: a) ‚sich an die Arbeit machen müssen‘: Jetzt müssen die Aktionäre an der nächsten Generalversammlung in die Hosen und nicht einfach zuschauen (BeZ 18. 2. 2002, 9). b) ‚sich zum [sportlichen] Wettkampf rüsten müssen‘: Gleich zweimal in die Hosen müssen heute unsere 100-m-Sprinter (Blick 27. 6. 2012, 21); *in die Hosen steigen CH: a) ‚sich an die Arbeit machen‘: Ich möchte die Frauen animieren, sich ihr Selbstbewusstsein zurückzuholen. Sie müssen in die Hosen steigen und ihre Änderungswünsche anmelden (Sonntagsztg 25. 1. 1998, 97). b) ‚sich zum [sportlichen] Wettkampf rüsten‘: Sogar Enrico L., Leiter der Gemeinderatskanzlei und beim FC Gemeinderat Sekretär und Kassier, stieg ausnahmsweise in die Hosen. Überraschenderweise schoss er dann gleich das erste Tor des Spiels (TA 24. 10. 1998, 19); *die Hose [nicht] mit der Beißzange anziehen D-süd; *die Hose [nicht] mit der Kneifzange anziehen D-nord/mittel (Grenzfall des Standards): ↗Brennsuppe: *nicht auf der Brennsuppe dahergeschwommen sein A D-mittelost/südost, ↗Nudelsuppe: *nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen sein A D-mittelost/südost ‚sich [nicht] gut auskennen; [keine] Ahnung von etw. haben‘: Nur wer die Hose mit der Beißzange anzieht, stellt keinen Zusammenhang zwischen der zeitlichen Nähe der guten Nachricht und der morgigen Wahl her (Passauer Neue Presse 12. 9. 1998); Dass der Ursprung einer Fehlbuchung nicht zu finden ist, das kann die Stadt nur

den Personen klarmachen, die sich die Hose mit der Kneifzange anziehen (Westdeutsche Ztg 3. 1. 2013); *Jacke wie Hose siehe Jacke; *mit abgesägten Hosen [dastehen] siehe absägen – Das Substantiv Hose ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Hosenlupf CH der; -(e)s, ohne Plur.: 1. ‚Kampf beim ↗Schwingen; Ringkampf‘: Rund 60 Helfer sind für den Aufbau des Aargauer Kantonalschwingfests im Einsatz … Damit die 160 Schwinger … beste Bedingungen für den Hosenlupf vorfinden (NLZ 21. 6. 2012, 25). 2. ‚Auseinandersetzung (zwischen Menschen); Kräftemessen‘: Früher, als Rychen noch kantonaler Parteipräsident war, wagte er den Hosenlupf mit Blocher, konnte ihn aber nicht bodigen (TA 27. 11. 1998, 11) – Selten auch in der dialektalen Form Hoselupf Hosensack A CH D-süd der; -(e)s, …säcke: ↗Sack A-west CH D-süd ‚Hosentasche‘: Bald gibt es keinen Grund und keine Ausrede mehr, warum man nicht innerhalb einer Minute auf Messages jeglicher Art antwortet. Wer mit der Zeit geht, trägt die Kommunikationshandschelle statt in Handtasche oder Hosensack nun eben am Handgelenk (Format 3. 10. 2014, 96; A); Die neue tragbare Spielkonsole ist extra gross, passt nicht mehr in den Hosensack (Sonntagsztg 15. 7. 2012, 64; CH); *etw. wie seinen Hosensack kennen siehe kennen – Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Hosentasche Hosensaum (gemeindt.): ↗Hosenstoss Hosenstoss CH der; -es, …stösse: ‚unteres Ende des Hosenbeines; Hosensaum‘: Die Beine sind leicht gespreizt, die Hosenstösse etwas hochgerutscht. Er muss, ohne das Licht gelöscht zu haben, sofort eingeschlafen sein (Ingold, Aida N. 345) Hosentasche (gemeindt.): ↗Hosensack, ↗Sack Hospitalisation CH BELG LUX die; –, -en: ‚Einweisung in ein ↗Spital; Hospitalisierung‘: Bei dramatischer Situation ist die Hospitalisation auf der Intensivstation unumgänglich! (Schweiz. Medizin Forum 6. 6. 2001, 615; CH); Die chirurgische Abteilung umfasst 40 Betten für die Hospitalisation sowie 8 Betten für den „one day-Aufenthalt“ (Klinik, Die Chirurgie – Medizin im Wandel 14. 11. 2014, Internet; BELG); Eine wichtige Funktion dieser Help-Line ist es, vorschnelle Hospitalisationen als Panikreaktionen zu vermeiden (Luxemburger Alzheimer-Vereinigung 11. 2. 2003, Internet; LUX) – Vgl. hospitalisieren hospitalisieren CH BELG LUX sw.V./hat: ‚in ein ↗Spital einweisen‘: Schliesslich kam das Auto des Unfallverursachers … zum Stillstand. Der Rentner und seine beiden Mitfahrerinnen wurden hospitalisiert (Bund 19. 10. 1999, 23; CH); Bereits das achte Kind wurde im französischen Lille mit E.coli-Bakterien hospitalisiert (Grenz-Echo 18. 6. 2011; BELG); Viel zu oft werden Patienten hospitalisiert (LT 22. 10. 2010; LUX) – In A

Hüferschwanzl 

und D formell und selten – Dazu: ↗Hospitalisation, Hospitalisierung Hotelière CH die; –, -n ['hɔt’ɛli̯ɛr CH]: ‚Besitzerin bzw. Leiterin eines Hotels‘ Hotelière Brigitte F., Geschäftsführerin des Swisshôtel Le Plaza, hat den Sitz eingenommen (BaZ 6. 10. 2014, 14) – In A gehoben. In D selten. Die männliche Form Hotelier ist gemeindt. Hotline (gemeindt.): ↗Kundentelefon HR siehe Hofrat HS siehe Hauptschule HTḶ A CH die; –, -s: buchstabierte Abk. für Höhere technische ↗Lehranstalt: ‚berufsbildende höhere Schule (↗BHS) technischer Richtung, die mit der Erlangung der Hochschulreife abschließt bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Schon als kleines Kind nahm sie die Traktoren und Mähdrescher in Beschlag, ihre technische Ausbildung absolvierte sie an der HTL für Maschinenbau in Wels (OÖN 26. 11. 2014, 2; A); J. R. liess sich nach einer Lehre als Tiefbauzeichner zum Bauingenieur HTL und ETH ausbilden (NLZ 20. 9. 2014, 3; CH) – In CH selten, da seit 1996 die Berufsbildung auf Hochschulebene einheitlich Fachhochschule heißt. Nur noch als Berufstitel gebräuchlich – Dazu: HTLer(in) A, HTL-Abschluss A, HTL-Ingenieur(in), HTL-Lehrer(in) A, HTL-Matura (↗Matura) A, HTLMaturant(in) (↗Maturant) A, HTL-Schüler(in) A Hubschrauber A D der; -s, –: ‚Helikopter‘: Unmittelbar nach dem Verkauf eines Weinguts bei Bordeaux sind der vormalige Eigentümer und der Käufer, ein chinesischer Milliardär, bei einem Rundflug mit dem Hubschrauber abgestürzt (Kleine Ztg 22. 12. 2013, 12; A); Eine 48-Jährige und ihr Begleiter sind nach einem Unfall schwer verletzt per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht worden (Berliner Morgenpost 10. 9. 2013, 15; D) – In CH selten. Wird auf der ersten Silbe betont, in A und CH mit Kurz- oder Langvokal, in D nur mit Langvokal – Dazu: ↗Notarzthubschrauber A, Polizeihubschrauber, ↗Rettungshubschrauber Hụcke: *jmdm. die Hucke voll hauen D-nord/mittel (Grenzfall des Standards): ↗herschlagen A, ↗abschlagen CH, ↗Brei: *jmdn. zu Brei schlagen CH D, ↗verklopfen CH D-südwest, ↗verhauen CH D, ↗verkloppen D-nord/mittel, ↗vertrimmen D-nord/ mittel ‚jmdn. verdreschen; verprügeln‘: Wenn der ins Grübeln kommt, wer von beiden damals wem die Hucke voll gehauen hat, kann das … gefährlich werden (Tagesspiegel 24. 8. 2001, 4); *die Hucke voll kriegen/ bekommen D (Grenzfall des Standards) ‚in einem sportlichen Wettkampf geschlagen werden‘: Mit nur zehn Spielern angereist, bekam der FSV Mirow/Rechlin II beim TSV Friedland 1814 II die Hucke voll (Nordkurier 9. 12. 2014, 21); *die Hucke voll lügen D-nord/ mittel (Grenzfall des Standards) ‚maßlos lügen‘: Egal welcher Politiker, die machen Versprechungen und lügen einem die Hucke voll (Berliner Kurier 26. 4. 2014);

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*sich die Hucke voll saufen D (ohne südost) (Grenzfall des Standards): ‚sich hemmungslos betrinken‘: Vatertag. Morgen ist es wieder so weit. Ursprünglich Christi Himmelfahrt, für die Jünger. Dann für jüngliche Männer gedacht: verheiratet, mit ein, zwei kleinen Kindern. Die mit ihren Kumpels mal wieder so richtig losziehen und sich per Leiterwagen und Bierfass die Hucke voll saufen (TAZ 19. 5. 2004, 14) – Das Substantiv Hucke in den Bedeutungen ‚Rücken; auf dem Rücken zu tragende Last‘ und ‚Mantel; Kapuze‘ ist veraltet hudeln sw.V./hat: 1. A D-süd (Grenzfall des Standards); ↗murksen A D, ↗schludern A (ohne west) CH D, ↗schlunzen D-nordost/mittelwest ‚durch übertriebene Hast unsorgfältig arbeiten; pfuschen‘: Dennoch besteht kein Grund zu hudeln, schließlich ist ein alter Mann kein D-Zug (Standard 5. 10. 2012, 27; A); *Nur nicht hudeln! A D-süd ‚Nichts überstürzen!‘: Nur nicht hudeln. Das war gestern die Devise von Franz H. (TT 1. 8. 2013, 28; A). 2. CH (nur in Verbindung mit es); ↗pladdern D-nord, ↗plästern D-mittelwest, ↗schauern D (ohne südost) ‚sehr stark regnen; schütten‘: Sie können in der warmen Wirtsstube sitzen, wenn’s draussen stürmt und hudelt, und sie finden Kollegen, denen es genau gleich ergeht wie ihnen (Kolb, Niederdorf 30) – Zu 2 vgl. auch die gleichbedeutenden Redewendungen unter Bindfaden, Kübel – Zu 1: Hudelei, Hudler(in). Zu 2: ↗Hudelwetter Hudelwetter CH das; -s, ohne Plur.: ↗Schmuddelwetter D (ohne südost) ‚nasskaltes Wetter; Sauwetter‘: Sie kaufen sich einen bunten Schirm, weil trotz der guten Wetterprognose wieder einmal Hudelwetter ist (Bund 3. 7. 1999, 24) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal. Vgl. hudeln Hüferl A das; -s, -n (Plur. ungebräuchl.): ‚vorne gelegener, oberster Teil der Hüfte des Rindes, der zum Kochen und Dünsten verwendet wird‘: Einziges Manko: Die Zwiebeln bei den Bratkartoffeln zum Hüferl sind leicht verbrannt (Krone 6. 9. 2010, 16) – In A (ohne west) auch in der Form Hieferl. Wegen uneinheitlicher Schnittführung gibt es keine direkte Entsprechung der Fleischteile. Vgl. Hüferscherzel, Hüferschwanzl Hüferscherzel A das; -s, -n (Plur. ungebräuchl., Küche): ↗Huftplätzli CH ‚unterer auslaufender Teil des ↗Hüferls‘: Gewählt wird aus der anschaulichen Zeichnung in der Speisekarte: Ein Hüferscherzel, eine niedere Ried oder doch eher ein Kavalierspitz? (Kleine Ztg 4. 9. 2005, 61) – In A (ohne west) auch in der Form Hieferscherzel. Wegen uneinheitlicher Schnittführung gibt es keine direkte Entsprechung der Fleischteile. Vgl. Hüferschwanzl Hüferschwanzl A das; -s, -n (Plur. ungebräuchl., Küche): ↗Bürgermeisterstück D ‚oberer Teil des ↗Hüferls‘: Die Spezialität des Hauses ist weiterhin die Rindfleischküche mit Tafelspitz, Schulterscherzl, Hüferschwanzl, Beinfleisch und Mageres Meisel (VN 23. 6. 2011, E8) –

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 Huft

Auch in der Form Hüferschwanzel. In A (ohne west) auch in der Form Hieferschwanzl. Vgl. Hüferscherzel Hụft CH die; –, ohne Plur. (Küche): ‚Fleisch von der Hüfte (des Rinds, selten auch des Lamms, Kalbs oder Schweins)‘: Die Schweiz importierte 2008 gut 1000 Tonnen Filet, Huft und Entrecôte aus Argentinien (TA 13. 6. 2009, 24) – Vgl. den Kommentarteil zu ↗Hüfte – Dazu: ↗Huftplätzli, Huftsteak, Kalbshuft, Lammhuft, Rindshuft (↗Rinds-), Rindshuftsteak, Schweinshuft Hụ̈ ftdeckel D-mittel der; -s, – (selten): ↗Tafelspitz A D ‚in der Suppe gekochtes und in Scheiben geschnitten serviertes Rindfleisch von der Hüfte‘: 1 kg Roastbeef (ideale Stücke: Faux Filet aus der Lende oder Aiguillette aus dem Hüftdeckel) 1 Stunde vor dem Braten aus dem Kühlschrank nehmen, mit einer Mischung aus frisch gemörsertem bunten Pfeffer und grobem Meersalz einreiben (Spiegel Online 25. 10. 2009) Hụ̈ fte D die; –, ohne Plur.: ‚Fleisch vom oberen, hinteren Teil des Hinterschenkels des Rindes‘: Die Hüfte vom Rind in Streifen schneiden und erst kurz vor der Zubereitung mit einem scharfen Messer fein hacken (Kölner Stadt-Anz 13. 7. 2010) – Wegen uneinheitlicher Schnittführung gibt es keine direkte Entsprechung der Fleischteile, die Hüfte ist in CH nur ein Teil des ↗Stotzen und der ↗Huft, in A sind der ↗Tafelspitz und das ↗Hüferschwanzl nur ein Teil der Hüfte. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Hụftplätzli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚flaches Fleischstück von der Hüfte des Rindes‘: Die Kundin nimmt zwei Huftplätzli, zwei Kräutersteaks und ein paar Pferdecervela (Aargauer Ztg 22. 2. 2001, 1) – Vgl. Huft, Plätzli Hügel (gemeindt.): ↗Buckel Huhn (gemeindt.): ↗Backhendl, ↗Backhuhn, ↗Brathähnchen, ↗Brathendl, ↗Brathuhn, ↗Broiler, ↗Güggeli, ↗Hähnchen, ↗Hendl, ↗Mistkratzerli, ↗Poulet Hühnerhaut CH die; –, …häute (Plur. ungebräuchl.): ‚Gänsehaut‘: Trotz der immer noch drückenden Hitze habe ich Hühnerhaut, als wir zuhause ankommen (Beobachter Jahrbuch 1986, 23) – In D selten Hụnd: *ein dicker Hund! CH D ‚eine Frechheit!‘: Dass man sich nachträglich im Schweizer Fernsehen über Ogi und nicht über die TV-Verantwortlichen lustig macht, ist schon ein dicker Hund (Sonntagsblick 30. 1. 2000, 24; CH); Wenn man an die präsidialen Versorgungsbezüge bis ans Lebensende denkt, trotz verstaubter Weste, dann kennt die Volksseele nur noch einen lapidaren Satz: „Das ist ein dicker Hund!“ (Trierischer Volksfreund 24. 12. 2011; D); *unter allem/ jedem Hund CH (salopp): ↗Kanone: *unter aller Kanone CH D ‚von schlechter Qualität; unter aller Kritik‘: Was die Oberrichterin an Anwürfen erleben

musste, war unter allem Hund (NZZ 8. 11. 2005, 57); Es ist unter jedem Hund, was sich der Kanton Aargau und die Gemeinde Islisberg in diesem Fall leisten (TA 21. 7. 2010, 9) – Das Substantiv Hund ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Hụndeführerschein A D der; -(e)s, -e (informell): ↗Hundeführschein A ‚Befähigungsnachweis für Hundehalter(innen)‘: Bei Hunden, die auffällig geworden sind … wurde von Frauerl oder Herrl das Ablegen eines Hundeführerscheines verlangt (OÖN 23. 5. 2013, 1; A); In ihrer Hundeschule bietet die Sie Einzel- und Gruppentraining, Problemberatung, ein Clickertraining sowie die Vorbereitung auf den Hundeführerschein an (Mitteldeutsche Ztg 10. 12. 2014; D) Hụndeführschein A der; -(e)s, -e (formell): ↗Hundeführerschein A D‚Befähigungsnachweis für Hundehalter(innen)‘: Oft kommt es in Wien nicht vor, dass Listenhunde beschlagnahmt werden, weil ihre unbelehrbaren Besitzer den Hundeführschein verweigern (Kurier 10. 6. 2014, 18) Hundehalter (gemeindt.): ↗Herrl, ↗Hündeler/Hündelerin Hundehalterin (gemeindt.): ↗Frauerl, ↗Hündeler/ Hündelerin Hụ̈ ndeler Hụ̈ ndelerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Frauerl A, ↗Herrl A ‚Hundehalter(in)‘: Aber was hier an einem Sommerwochenende los ist, wenn sämtliche Hündeler aus der Stadt Basel bei uns einfallen und die Landgemeinden als Hundetoilette missbrauchen, das muss man erst einmal erlebt haben (Schweizer Familie 3. 6. 1999, 14) Hụndert das; -s, -e: In der Bedeutung ‚mehrere hundert, viele hundert‘ wird in A die Angabe meist direkt angeschlossen, in CH und D meist mit der Präposition von. Das gilt auch für Dutzende, Tausende, Zehntausende, Hunderttausende, Millionen, Milliarden … und für die entsprechenden Zus. mit Aber- und Zig-: In der Bergkette gibt es Millionen schwarzer Granitfelsen, groß wie Häuser, die Hunderte Meter hoch übereinander liegen (SN 4. 11. 2013, 17; A); Aus fünf Kratern schossen Lavafontänen Hunderte von Metern hoch in die Luft (Bär, Geographie Europas 37; CH); Der Vertrag umfasste Hunderte von Seiten und war auf Englisch verfasst (Tagesspiegel 28. 1. 2014; 8; D) – Für die Zahlensubstantive von 0 bis 999 999 vgl. den Kommentarteil zu ↗Zwei und ↗Zweier hụndert: *nicht ganz hundert sein CH: ↗Huscher: *einen Huscher haben A, ↗Klopfer: *einen Klopfer haben A, ↗Tuscher: *einen Tuscher haben A, ↗Klescher: *einen Klescher haben A (ohne Vbg.), ↗Schuss: *einen Schuss haben A D, ↗Pecker: *einen Pecker haben A D-südost, ↗Ecken: *einen Ecken abhaben CH, ↗Flick: *einen Flick ab-/weghaben CH, ↗Waffel: *einen an der Waffel haben

Hüpfer 

CH D, ↗Rad: *ein Rad abhaben D, ↗Schlag: *einen Schlag haben D, ↗Stich: *einen Stich haben D, ↗Haschmich: *einen Haschmich haben D-nord/ mittel, ↗Kittel: *jmdm. brennt der Kittel D-südwest, ↗Macke: *eine Macke haben D (ohne südost), ↗Meise: *eine Meise haben D-nord/mittel ‚einen Knall haben; nicht ganz bei Verstand sein; verrückt sein‘: Vielleicht war das Attentat eine Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen … Es sind einfach Individuen, die im Kopf nicht ganz hundert sind und Medienpräsenz suchen (Sonntagsztg 19. 12. 1999, 22) – Das Wort hundert ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Hụnderter A D-südost der; -s, –: ↗Hundertste CH D ‚hundertster Geburtstag; hundertjähriges Bestehen (einer Firma, eines Vereines o. Ä.)‘: Für das E-Werk Bad Radkersburg gab es schließlich zum Hunderter eine Riesen-Geburtstagstorte und Regionalstellenobmann J. L. überreichte eine Ehrenurkunde der Wirtschaftskammer (Kleine Ztg 24. 10. 2013, 37; A) – Für die Zahlen 0 bis 999 999 vgl. den Kommentarteil zu ↗Zweier Hụndertste CH D der; -n, -n: ↗Hunderter A D-südost ‚hundertster Geburtstag; hundertjähriges Bestehen (einer Firma, eines Vereines o. Ä.)‘: Politische Stellungnahmen … überlässt die Zürcher Regionalstelle … ihrer älteren Schwester Caritas Schweiz, die dieses Jahr den Hundertsten feiert (TA 28. 2. 2001, 22; CH); Im vorigen Jahr hatte es im Dorfgemeinschaftshaus zum Hundertsten eine Feier mit 100 Gästen gegeben. 100 Hände musste die Jubilarin damals schütteln, 100 Rosen wurden ihr überreicht (Thüringer Allgemeine 18. 11. 2013, 23; D) – Im Ggs. zum Substantiv Hundertste ist das kleingeschriebene Zahlwort hundertste, z. B. sie feiert den hundertsten Geburtstag, gemeindt. Vgl. Zwanzigste. Für die Zahlen 0 bis 999 999 vgl. den Kommentarteil zu ↗Zwei Hụndertstel der/das; -s, –: ist in A und D Neutrum, in CH Maskulinum, seltener auch Neutrum. Als Verkürzung für Hundertstelsekunde A D, Hundertstelssekunde CH gemeindt. Femininum: Ging es früher um das Hundertstel einer Sekunde, spielt Zeit jetzt nicht mehr die große, übergeordnete Rolle (Kleine Ztg 24. 12. 2012, 38; A); M. G. siegte in fantastischen 9,80 Sekunden, womit er seinen eigenen Weltrekord nur gerade um einen Hundertstel verpasste (TA 24. 8. 1999, 49; CH); Mitarbeiter R. S., Dreher, kontrolliert an der ZyklenDrehmaschine mit einer Bügelmessschraube den Drehdurchmesser. Deren Anzeige ist auf das Hundertstel genau (Mitteldeutsche Ztg 7. 3. 2013; D) Hụndling A D-südost der; -s, -e (Grenzfall des Standards): ↗Falott A ‚wilde, unbekümmerte oder gerissene männliche Person, Gauner, Lump‘: Das Drehbuch erlaubte ihm Vielweiberei, Alkoholmissbrauch, Glücksspiel. Und … Zigarren geraucht hat er auch, der

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Hundling (Standard 9. 3. 2011, 36; A) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Hụndstrümmerl A das; -s, -n (salopp, Grenzfall des Standards): ‚Hundekot, Hundehaufen‘: In Niederösterreich hatten Hundehalter, die Hundstrümmerln liegen ließen, bisher keine Strafen zu befürchten (Standard 17. 4. 2014, 8) Hụndsverlochete CH die; –, -n (salopp, Grenzfall des Standards): ‚Veranstaltung von geringer Bedeutung‘: Er kommt daher wie ein politischer Missionar, rennt im ganzen Land herum, geht zu jeder Hundsverlochete (Bund 9. 10. 1999, 2) Hụnni D der; -s, -s (salopp): ‚Geldschein mit dem Nominalwert hundert‘: Schön saftig grün, so ein Hunni! (Berliner Ztg 7. 9. 2013, 11) – Vgl. Fuffi, Zwanni Hüpe siehe Hüppe Hüpfburg (gemeindt.): ↗Hupfburg, ↗Luftburg Hụpfburg A die; –, -en: ↗Luftburg A ‚burgförmiges, aufblasbares Spielgerät; Hüpfburg‘: Ein Highlight wartet auf Kinder – für sie gibt es Hupfburg, Kinderschminken und köstliche Zuckerwatte (Krone 19. 4. 2013, 52) – Vgl. hupfen hụpfen sw.V./ist (Grenzfall des Standards): 1. A D-südost ‚springen; hüpfen‘: Im vergangenen Jahr haben Österreichs Betriebe 10 000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, aber mit einem BIP-Wachstum von nur 0,3 Prozent hupft man nicht weit (Format 25. 4. 2014, 52; A). 2. D-südost; ↗hatschen A D-südost ‚hinken‘: „Die großen Quadersteine wurden von einer Ebene zur anderen nach unten gereicht. Dabei ist oben einer entglitten und mir auf die große Zeh gefallen. Zwei Tage war ich daheim, dann bin ich halt ein wenig gehupft“ (Fränkischer Tag 9. 10. 2010, 13) – Vgl. Hupfer – Zu 1: ↗Hupfburg A Hụpfer A D-süd der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚kleiner Sprung in die Höhe bzw. Person, die einen solchen Sprung macht; Hüpfer‘: Deswegen springen den Wortgruppen, die auf den Boden geklebt sind, nach und sprechen dabei leise mit. Mit jedem Hupfer ertönt ein opo, lopo oder haraka, hinter denen sich ganz unspektakuläre Wörter verstecken (Kleine Ztg 3. 10. 2013, 30; A); *junge Hupfer (salopp): ↗Hüpfer: *[junge] Hüpfer A D ‚junger, unerfahrener Mensch‘: 1946 in Ilz geboren, hat der Musiker die Anfänge des Rock ’n’ Roll miterlebt und bereits als junger Hupfer selbst ein Schlagzeug bearbeitet (Falter 2. 10. 2013, 33; A) – Vgl. hupfen Hụ̈ pfer: *junge Hüpfer A D (salopp): ↗Hupfer: *junge Hupfer A D-süd ‚junger, unerfahrener Mensch‘: Alte Hasen und junge Hüpfer machten großartige Musik beim Honky Tonk-Festival (Kleine Ztg 19. 3. 2012, 16; A); Wie fühlt man sich als junger Hüpfer unter den ganzen alten Männern? (Sächsische Ztg 27. 12. 2013, 18; D) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Das

342 

 Hüppe

Substantiv Hüpfer ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Hụ̈ ppe CH die; –, -n: ‚dünn gepresstes und gerolltes Gebäck aus Mehl, Rahm und Zucker‘: Der Duft von frisch gebackenen Hüppen und warmer Schokolade weckt Erinnerungen (TA 7. 11. 2006, 66) – Auch in der Form Hüpe Hụsch-Pfụsch A der; -(e)s, ohne Plur. (salopp): ‚etw., das überhastet und daher mangelhaft durchgeführt wird‘: Von provisorischen Husch-Pfusch-Sanierungen ist trotzdem dringend abzuraten (Kleine Ztg 7. 3. 2012, 25) – Dazu: Husch-Pfusch-Aktion Hụscheli CH das; –, – (Grenzfall des Standards): ‚unscheinbare Frau mit wenig Selbstbewusstsein‘: Vor dem Scheidungsrichter mutiert selbst die emanzipierte Powerfrau zum Huscheli, das ohne Ernährer nicht überleben kann (WW 18. 10. 2012, 26) Hụscher: *einen Huscher haben A (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Klopfer: *einen Klopfer haben A, ↗Tuscher: *einen Tuscher haben A, ↗Klescher: *einen Klescher haben A (ohne Vbg.), ↗Schuss: *einen Schuss haben A D, ↗Pecker: *einen Pecker haben A D-südost, ↗Ecken: *einen Ecken abhaben CH, ↗Flick: *einen Flick ab-/ weghaben CH, ↗hundert: *nicht ganz hundert sein CH, ↗Waffel: *einen an der Waffel haben CH D, ↗Rad: *ein Rad abhaben D, ↗Schlag: *einen Schlag haben D, ↗Stich: *einen Stich haben D, ↗Haschmich: *einen Haschmich haben D-nord/ mittel, ↗Kittel: *jmdm. brennt der Kittel D-südwest, ↗Macke: *eine Macke haben D (ohne südost), ↗Meise: *eine Meise haben D-nord/mittel ‚einen Knall haben; nicht ganz bei Verstand sein; verrückt sein‘: Wer mit 230 km/h über die Wiener Nordbrücke rast, gerät leicht in Verdacht, einen Huscher zu haben (Standard 8. 9. 2012, 12) Hüslebauer/Hüslebauerin siehe Häuslebauer hụssen A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚aufwiegeln, hetzen‘: Der Wirtschaftsbund wittert die Chance, das ungeliebte „autofeindliche“ grüne Experiment in Graz zu beenden und husst im Hintergrund (Kleine Ztg 5. 12. 2010, 14) – Wird im Ggs. zu ↗aufhussen ohne Objekt gebraucht – Dazu: Husser(in) hụ̈ st: *hüst und hott CH ‚hü und hott; mal so mal so; inkonsequent‘: Das Hüst und Hott in der Planung hat nicht nur öffentlich für Kritik gesorgt, sondern den Kanton auch eine schöne Stange Geld gekostet (NLZ 23. 4. 2013, 21) Hut: *eins auf den Hut geben/bekommen/kriegen D-nord/mittel (Grenzfall des Standards): ↗Deckel: *eine auf den Deckel geben/bekommen/kriegen A; *eins/einen auf den Deckel geben/bekommen/ kriegen CH D, ↗Kappe: *eins auf die Kappe geben/

bekommen/kriegen CH, ↗Kopf *eins auf den Kopf geben/bekommen/kriegen D, ↗Mütze: *eins auf die Mütze geben/bekommen/kriegen D, ↗überbraten: *jmdm. eins/einen überbraten D ‚eine Zurechtweisung, Niederlage, Abfuhr austeilen bzw. bekommen; eine/eins aufs Dach geben/bekommen/ kriegen‘: Im sportlichen Wettkampf kann man schnell eins auf den Hut bekommen (Schweriner Volksztg 17. 1. 2009, 17); *jmd. geht der Hut hoch D: ↗Nuggi: *jmdm. jagt es den Nuggi raus CH, ↗Hutschnur: *jmdm. geht die Hutschnur hoch; *jmdm. platzt die Hutschnur D ‚jmd. verliert die Geduld; jmd. regt sich sehr auf‘: Wenn behauptet wird, dass Tiere in der modernen Landwirtschaft immer stärker leiden, dann geht N. M. der Hut hoch (Mitteldeutsche Ztg 21. 3. 2014) – Das Substantiv Hut ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Hut: *Hut ab! (gemeindt.): ↗Junge: *Junge, Junge!, ↗schauen: *Schau, schau! Hụtsche A die; –, -n (Grenzfall des Standards): ‚Schaukel‘: Überall im Park ragen Streben aus dem Boden, sie sind so gelborange wie die Kräne im Hintergrund und dienen als Hutschen, Rutschen und Spannmasten für Kletternetze (Falter 16. 1. 2013, 36) – In D selten – Dazu: ↗hutschen hụtschen A D-südost sw.V./hat (Grenzfall des Standards): 1. ‚schaukeln‘: Nesthäkchen Lara hutscht wild auf der Gartenschaukel hin und her (Format 6. 7. 2007, 102; A). 2. ‚im Arm wiegen‘: Ein Baby braucht Ruhe und Geborgenheit. Nehmen Sie das Baby auf den Arm, ohne es zu klopfen, zu hutschen oder gar zu schütteln (Wiener Ztg 12. 12. 2007, 22; A) – Zu 1 vgl. Hutsche, Hutschpferd Hutschnur: *etw. geht [jmdm.] über/gegen die Hutschnur D (Grenzfall des Standards) ‚etw. geht [jmdm.] zu weit‘: Ein Vergleichsvorschlag des Amtsgerichts Bonn über 150 € ging ihm entschieden über die Hutschnur (Kölnische Rundschau 26. 2. 2014); *jmdm. geht die Hutschnur hoch; *jmdm. platzt die Hutschnur D (Grenzfall des Standards): ↗Nuggi: *jmdm. jagt es den Nuggi raus CH, ↗Hut: *jmd. geht der Hut hoch D ‚jmd. regt sich sehr auf; jmd. verliert die Geduld, jmdm. platzt der Kragen‘: Wenn jetzt Spieler zetern, dass sie mehr Taktik im Training wünschen, geht mir die Hutschnur hoch (Rheinische Post 22. 2. 2014); Wem ist nicht schon mal die Hutschnur geplatzt? (Thüringische Landesztg 14. 3. 2013, 16) – Die Wendung etw. geht [jmdm.] über die Hutschnur ist in A selten Hụtschpferd A das; -(e)s, -e (Grenzfall des Standards): ‚Schaukelpferd‘: Eine Rutsche aus Metall, eine Schaukel und ein Hutschpferd mit großen Augen stehen da zwischen den frisch gestrichenen Mauern (Krone 10. 8. 2006, 14); *grinsen/strahlen wie ein [frisch lackiertes] Hutschpferd (scherzh.): ↗Maikäfer:

Hypothekenzins 

*strahlen wie ein Maikäfer CH, ↗Honigkuchenpferd: *grinsen/lachen/strahlen wie ein Honigkuchenpferd D ‚sich sichtlich sehr freuen; über beide Ohren strahlen‘: Bei seiner Angelobung zum Bundeskanzler hat er noch gegrinst wie ein Hutschpferd (Kleine Ztg 7. 1. 2008, 2) – Vgl. hutschen Hütte (gemeindt.): ↗Kaluppe, ↗Kate, ↗Keusche Hutte CH-west die; –, -n: ↗Kraxe A D-mittelost/südost, ↗Räf CH, ↗Kräze CH-ost, ↗Kiepe D-nord/mittelwest, ↗Krätze D-süd ‚Holzgestell [mit Korb] zum Tragen auf dem Rücken‘: Er radelt jeden Morgen auf einem Damenvelo mit Körben an der Lenkstange und einer Hutte auf dem Rücken durch die Hauptstrasse (Wyss, Tage 19) Hụ̈ ttenfinken CH der; -s, –: ↗Hüttenpatschen A, ↗Hüttenschuh D-mittelwest/süd ‚gestrickter und mit Ledersohle versehener, warmer Hausschuh‘: Sie … werden wenig begeistert sein, wenn sie gebeten werden, ihr elegantes Schuhwerk gegen formlose Hüttenfinken zu tauschen, um den Boden des Gastgebers zu schonen (NLZ 16. 4. 2013, 30) – Vgl. Finken Hụ̈ ttenpatschen A der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Hüttenfinken CH, ↗Hüttenschuh D-mittelwest/ süd ‚gestrickter und mit Ledersohlen versehener warmer Hausschuh‘: Die Frauen des Missionskreises haben eine Menge Schürzen, Socken, Hüttenpatschen und Puppenkleider gestrickt und genäht (VN 24. 11. 2011, 47) – Vgl. Patschen Hụ̈ ttenschuh D-mittelwest/süd der; -(e)s, -e: ↗Hüttenpatschen A, ↗Hüttenfinken CH ‚gestrickter [und mit Ledersohle versehener], warmer Hausschuh‘: Um den Glühweinstand neben dem Weihnachtsbaum waren Schmuck, Hüttenschuhe, Kunsthandwerk und adventliche Dekoration ebenso im Angebot wie frische Reibekuchen … (Aachener Nachr 12. 12. 2013) Hụtzel D-süd die; –, -n: 1. die; nur Plur.; ↗Trockenobst A D, ↗Dörrfrucht CH, ↗Backobst D (ohne südost) ‚gedörrtes Obst‘: Ihr mitgetragenes Säckchen oder Körbchen wollten sie gern prall gefüllt mit Hutzeln, Äpfeln, Nüssen und Backwerk nach Hause bringen (Woll, Feste 96). 2. ↗Kletze A (ohne Vbg.) D-südost ‚getrocknete Birne; Dörrbirne‘: Das Geheimnis der Hutzel: Nicht zu heiß und nicht zu ausgekühlt darf der Holzofen sein, damit aus Birnen und Zwetschgen gute ‚Hutzeln‘ werden (Südwest Presse 23. 9. 2009, 23) – Zu 1: ↗Hutzelbrot D-süd Hụtzelbrot D-süd das; -(e)s, -e: ↗Zelten A-west, ↗Birnenbrot A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Kletzenbrot A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Birnenweggen CH, ↗Schnitzbrot D-südwest ‚[in der Weihnachtszeit gegessenes] dunkles, süßes Früchtebrot‘: Das „Städtlein in der Stadt“ schien dem Ansturm der vielen Besucher kaum gewachsen, die sich an den Ständen mit Zwetschgamännla, Hutzelbrot und Spielzeug vor-

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beidrängten (Nürnberger Nachr 5. 12. 2013, 34) – Vgl. Hutzel Hydrauliker Hydraulikerin STIR der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Klempner CH D, ↗Sanitärinstallateur CH D, ↗Blechner D-südwest, ↗Flaschner D-südwest, ↗Spengler D-südost ‚Person, die berufsmäßig Gasleitungen, Heizungen, Wasser- und Sanitäranlagen installiert und repariert; Installateur(in)‘: Also wird beim Bau eines Holzhauses … bis hin zu Arbeiten vom Elektriker bis Hydrauliker alles verlässlich organisiert (FF 8. 11. 2001) – In D selten Hydrozentrale RUM die; –, -n ‚Wasserkraftwerk‘: Kurz nach dem Fall des Kommunismus erwarb er eine Forellenfarm mit eigener Hydrozentrale und 400 Hektar Grund (ADZ 13. 7. 2012) – Das gemeindt. Substantiv Wasserkraftwerk ist fachsprachlich – Vgl. Thermozentrale Hypothekar- A CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚der Hypothek angehörend, sie betreffend, von ihr ausgehend‘, z. B. Hypothekarbank, Hypothekarbelastung, Hypothekarforderung, Hypothekargeschäft, Hypothekarschuld, Hypothekarschuldner, Hypothekarverschuldung, ↗Hypothekarzins: Die Hypothekarbank GMAC wollte das Haus der Frau pfänden lassen, weil diese ihre Kreditraten nicht mehr zahlte (Standard 16. 10. 2010, 13; A); Der Immobilienboom sorgt dafür, dass zunehmend Firmen als Hypothekarschuldner auftreten (BaZ 110. 12. 2013, 1; CH) – Vgl. hypothekarisch hypothekarisch A CH Adj. (nicht steigerbar): ‚durch eine Hypothek‘ (v. a. in der Wendung hypothekarisch [ab]gesichert/gedeckt/geschützt im Zusammenhang mit Kredit oder Wertpapieren): Die Deckungsmasse besteht aus hypothekarisch besicherten Forderungen (Presse 22. 7. 2013, 14; A); Die Firma hat … zur Finanzierung ihres neuen Sitzes in Thun einen hypothekarisch gesicherten Kredit aufgenommen (BaZ 26. 3. 2013, 33; CH) – In D selten Hypothekarzins CH der; -es, -en: ↗Hypothekenzins A D, ↗Hypozins CH ‚auf eine Hypothek zu entrichtender Zins‘: Wenn die SVP es ehrlich gemeint hätte, müsste sie gleichzeitig die Hauseigentümer auffordern, die Mieten den gefallenen Hypothekarzinsen anzupassen (Bund 9. 12. 1999, 13) – Dazu: Hypothekarzinsentwicklung, Hypothekarzinserhöhung, Hypothekarzinssatz, Hypothekarzinssenkung Hypothekenzins A D der; -es, -en: ↗Hypothekarzins CH, ↗Hypozins CH ‚auf eine Hypothek zu entrichtender Zins‘: Niedrige Hypothekenzinsen haben in den vergangenen Jahren das Interesse von Kleininvestoren an Wohn- und Ferienimmobilien verstärkt (SN 7. 12. 2013, 36; A); Nun ist ein niedriger Hypothekenzins natürlich ein gutes Argument für den Hauskauf (Rheinische Post 26. 1. 2013; D) – Dazu: Hypothekenzinsentwicklung D, Hypothekenzinserhöhung D, Hypothekenzinssatz, Hypothekenzinssenkung D

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 Hypozins

Hỵpozins CH der; -es, -en: ↗Hypothekenzins A D, ↗Hypothekarzins CH ‚auf eine Hypothek zu entrichtender Zins‘: Obwohl die Angst vor Rezession stark ab-

geflacht ist, glauben viele Familien, sich nächstes Jahr weniger leisten zu können. Gründe: steigende Hypozinsen und Krankenkassenprämien (Blick 12. 11. 1999, 5)

I i-Dotz D-mittelwest (rhein.) der; -es, i-Dötze: ↗Taferlklassler A (ohne west), ↗Erstklassler A (ohne Vbg.) D-südost: ‚Schüler(in) der ersten Schulklasse; Schulanfänger(in)‘: Gerade mal doppelt so groß wie sein Tornister, steht der i-Dotz jeden Morgen vor unserer Haustür, um unsere P. für die Schule abzuholen (Rheinische Post 23. 11. 2012) – Auch in der Form i-Dötzchen (das; -s, –) i-Tüpfchen CH das; -s, –: ↗i-Tüpferl A D-südost ‚besondere Krönung einer Sache; i-Tüpfelchen‘: Vorhänge gelten als das i-Tüpfchen der Inneneinrichtung (NLZ 3. 10. 2005, 8) – In D-süd selten i-Tüpfelchen (gemeindt.): ↗i-Tüpfchen, ↗i-Tüpferl i-Tüpferl A D-südost das; -s, -n: ↗i-Tüpfchen CH ‚besondere Krönung einer Sache; i-Tüpfelchen‘: Gott hat am sechsten Tag den Menschen geschaffen, als i-Tüpferl (SN 15. 1. 2013, 9; A); *bis aufs i-Tüpferl ‚bis ins letzte Detail; sehr genau‘: Sohn Paul fühlte sich so fröhlich, weil der Tribut an den Papa bis aufs i-Tüpferl geklappt hatte (Kurier 17. 5. 2000, 16; A) – Dazu: ↗i-Tüpferl-Reiter(in) A i-Tüpferl-Reiter i-Tüpferl-Reiterin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (Grenzfall des Standards): ↗Korinthenkacker D ‚Person, die übertrieben genau ist; Pedant(in)‘: Der Pariser Wirtschaftsjournalist F. L., ein phlegmatischer i-Tüpferl-Reiter mit Glatze, wurde im Wahlkampf zum Star, weil er mit einer … unüblichen Präzision die Kandidaten in die Mangel nahm (Kurier 7. 5. 2012, 6) – Vgl. i-Tüpferl – Dazu: i-Tüpferl-Reiterei i. R. siehe Ruhe Idealalter CH das; -s, –: ‚ideales, optimales Alter‘: Das Idealalter für männliche Rock ’n’ Roll-Tänzer liegt aus physischen Gründen zwischen 20 und 35 (TA 13. 11. 2006, 32) – In A und D selten idẹnt A Adj. (nicht steigerbar): ‚identisch‘: Die SPÖ blieb deutlich hinter der ÖVP und erreichte das beinahe idente Ergebnis wie 2009 (Presse 26. 5. 2014, 1); Die Produkte sind in anderen Ländern ident (Wiener Ztg 28. 2. 2013, 17) identisch (gemeindt.): ↗ident Identitätsausweis A der; -es, -e: 1. ↗Personalausweis A D, ↗Identitätskarte CH LUX STIR ‚amtlicher Ausweis für Staatsbürger(innen), mit Foto und Personalangaben‘: Wichtig wie bei jeder Wahl: Es muss vor der Stimmabgabe ein Identitätsausweis vorgelegt werden (Krone 2. 3. 2013, 16). 2. (früher) ‚amtlicher Ausweis für österreichische Staatsbürger(innen) mit Foto und Personalangaben während der Besatzungszeit (1945–1955)‘: Über die „Nibelungenbrücke“ gelangte man von einer Besatzungszone in die andere, wenn

man die erforderliche Anzahl von Stempeln im Identitätsausweis hatte (NVT 8. 5. 2005, 3) – In D selten Identitätskarte die; –, -n: CH LUX STIR; ↗Identitätsausweis A, ↗Personalausweis A D ‚amtlicher Ausweis für Staatsbürger(innen) mit Foto und Personalangaben‘: Als Ausweis gilt eine Identitätskarte, ein Pass, ein Ausländerausweis oder ein Führerschein (NLZ 15. 2. 2013, 1; CH); Der Fahrer wies sich mittels einer Verlustbescheinigung seiner Identitätskarte aus (LT 18. 9. 2012; LUX); Sollte dieser Ausweis doch verloren gehen, dann muss – gleich wie beim Verlust der Identitätskarte – eine polizeiliche Meldung erfolgen (Dolomiten 15. 5. 2001; STIR) – In A informell. Abk. ID IHK D die; –, –: buchstabierte Abk. für Industrie- und Handelskammer: ‚Interessenvertretung von Industrie und Handel auf regionaler Ebene‘: Verdruss bei Einzelhändlern und IHK: Sie rügen den Expansionsdrang großer Shopping Center (Welt 13. 2. 2013, 19) Ịmbiss A D der; -es, -e: ↗Stehbeisel A (ohne west), ↗Buffet A D-südost ‚Imbissstand, an dem Getränke und kleine Speisen eingenommen oder zum Mitnehmen gekauft werden können‘: Verweilen kann man auch in zwei Zelten. Der Imbiss ist ebenso geöffnet (Krone 16. 2. 2013, 20; A); Das Angebot umfasst einen Imbiss, eine Kaffeerösterei, eine Patisserie, einen Grillpoint und ein Gourmetbistro (Lebensmittel Praxis 8. 10. 2012, 3; D) – Die Bedeutung ‚kleine Mahlzeit‘ ist gemeindt. – Dazu: Imbissstube, Imbissbude Immatrikulation CH die; –, -en (formell): ↗Kfz-Zulassung A D, ↗Kraftfahrzeugzulassung A D ‚Anmeldung und behördliche Genehmigung eines Fahrzeuges (↗Motorfahrzeugs, Boots, Flugzeugs etc.) für den Verkehr‘: Positiv zum Anstieg des Konsumindikators beigetragen haben die vermehrte Immatrikulation von Neuwagen sowie der verbesserte Geschäftsgang im Detailhandel (NLZ 30. 3. 2013, 14) – Die Bedeutung ‚Einschreibung an einer Hochschule‘ ist gemeindt. Vgl. immatrikulieren – Dazu: Fahrzeug-Immatrikulation, Immatrikulationsnummer immatrikulieren CH STIR sw.V./hat: ↗setzen: *in Verkehr setzen CH ‚(ein Fahrzeug, Schiff oder Flugzeug) behördlich für den Verkehr genehmigen‘: 297 Tausend Neuwagen werden 2015 immatrikuliert werden (Handelsztg 6. 11. 2014, 4; CH); Autobesitzer, deren Wagen vor dem 1. Jänner 1993 immatrikuliert wurde, und die Super tankten, müssen das Fahrzeug auf Bleifrei umstellen (Dolomiten 27. 12. 2001, 11; STIR) – Die Bedeutungen ‚sich an einer Hochschule einschreiben‘ bzw. ‚in die Matrikel einer Hochschule aufnehmen‘ sind gemeindt. In der Bedeutung ‚sich an einer Hoch-

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 Immersionsunterricht

schule einschreiben‘ in CH und D reflexiv – Dazu: ↗Immatrikulation Immersionsunterricht CH STIR der; -(e)s, ohne Plur. : ‚Fachunterricht, welcher in der Zweit- oder einer Fremdsprache gehalten wird‘: Die Idee, gewisse Fächer in einer Fremdsprache zu unterrichten, ist nicht neu. In der Schweiz wird Immersionsunterricht seit einigen Jahren angeboten (Aargauer Ztg 21. 1. 2004, 1; CH); Franz W., Direktor an der Berufsschule Schlanders, schlägt sogar einen Immersionsunterricht vor (Dolomiten 1. 6. 2001; STIR) Immobilie (gemeindt.): ↗Realitäten Immobilienbesitz (gemeindt.): ↗Realbesitz Immobilienbüro A D das; -s, -s: ↗Realbüro A, ↗Realitätenbüro A, ↗Realkanzlei A, ↗Immobilientreuhand A CH ‚Firma, die Immobilien vermittelt‘: Um 285 000 € bietet das Immobilienbüro R. das Gasthaus mit Pub an (OÖN 1. 3. 2013, 4; A); Nach und nach verschwinden die Bewohner, ein Immobilienbüro bietet die Wohnungen teuer neu an (Frankfurter Rundschau 2. 11. 2012, 28; D) – In CH selten Immobiliensteuer (gemeindt.): ↗Grundsteuer, ↗Liegenschaftssteuer Immobilientreuhand A CH die; –, ohne Plur.: ↗Realbüro A, ↗Realitätenbüro A, ↗Realkanzlei A, ↗Immobilienbüro A D ‚Firma, die Immobilien vermittelt und verwaltet‘: Das Bundesheer hat Auslandsimmobilien verkauft. Das teilte die zuständige Immobilientreuhand mit (Wiener Ztg 29. 10. 2008, 4; A); Als erster kaufmännischer Berufszweig besitzt die Branche Treuhand und Immobilientreuhand einen Berufsbildungsfonds (Handelsztg 13. 2. 2014, 42; CH) – Dazu: Immobilientreuhänder(in) Ịndexanpassung A die; –, -en: ‚Angleichung von staatlichen ↗Beihilfen, Förderungen sowie Versicherungsbeiträgen, Mieten u. Ä. an die Inflationsrate‘: Die Gemeindevertretung beschließt bei den Gebühren und Abgaben moderate Erhöhungen im Rahmen der inflationären Indexanpassung (VN 17. 1. 2013, 10) Indianerkrapfen A der; -s, –: ‚mit Schokolade übergossenes süßes Gebäck mit Biskuitboden und -deckel, das mit steif geschlagenem Süßrahm gefüllt ist‘: Für das „Köstliche Lavanttal“ kredenzte sie eine Grießsuppe sowie einen Ritterspieß … und Indianerkrapfen (Kleine Ztg 30. 7. 2011, 28) – Auch in der Kurzform Indianer gebräuchlich – Vgl. Schwedenbombe Individualverkehr (gemeindt.): ↗Privatverkehr Industriegrund A der; -(e)s, …gründe: ‚Baugrund für industrielle Zwecke‘: Das Areal ist als Industriegrund gewidmet, wobei ein Teil im Brunnenschutzgebiet liegt (Kleine Ztg 29. 2. 2012, 30)

Industriẹllenverband A der; -(e)s, …bände (informell): ↗Industriellenvereinigung A, ↗Economiesuisse CH, ↗Vorort CH, ↗BDI D ‚Interessensvertretung; Industrie‘: Der Industriellenverband stellte dem zögerlichen Regierungschef die Rute ins Fenster (Standard 13. 2. 2014, 4) – Entsprechende Verbände im Ausland werden auch in CH Industriellenverband genannt Industriẹllenvereinigung A die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ↗Industriellenverband A, ↗Economiesuisse CH, ↗Vorort CH, ↗BDI D ‚Interessensvertretung der österreichischen Industrie mit freiwilliger Mitgliedschaft‘: Das Gesetz ist nun in Begutachtung, die Kritik groß: Rechtsanwälte, der Verfassungsdienst, die Industriellenvereinigung und die Arbeiterkammer deponierten große Bedenken (Kurier 18. 10. 2012, 4) – Abk. IV. Offizieller Name Vereinigung der Österreichischen Industrie Inflationsabgeltung A die; –, -en: ↗Teuerungsausgleich A CH, ↗Inflationsausgleich A D, ↗Teuerungszulage CH, ↗Sonderergänzungszulage STIR ‚Angleichung von Löhnen und ↗Pensionen an die Teuerung‘: Ob kleine Pensionen über die Inflationsabgeltung von 2,7 Prozent hinaus angehoben werden sollen, wollte sie nicht öffentlich diskutieren (Kurier 24. 8. 2011, 2) – Vgl. Abgeltung Inflationsausgleich A D der; -(e)s, -e: ↗Inflationsabgeltung A, ↗Teuerungsausgleich A CH, ↗Teuerungszulage CH, ↗Sonderergänzungszulage STIR ‚Angleichung von Löhnen und ↗Renten an die ↗Teuerung‘: Nach den mageren Jahren werden die Pensionisten damit wieder den vollen Inflationsausgleich bekommen (Kleine Ztg 15. 8. 2014, 10; A); Der deutsche Bundesetat kennt keinen automatischen Inflationsausgleich (Stuttgarter Nachr 22. 2. 2013, 4; D) Ịnfotheke D die; –, -n: ↗Reception A CH, ↗Empfangsschalter CH D ‚Schalter oder Tresen [in einer Behörde oder Institution etc.], an der Informationen eingeholt werden können, Empfang‘: Die Jugendkunstschule Erlangen hat ihr neues Programm aufgelegt. Es ist an der Infotheke im Rathaus erhältlich (Fränkischer Tag 23. 9. 2013, 19) Ingrẹss CH der; -es, -e: ‚Einleitung[ssatz] (zu einer Verfassung, einem Gesetz oder einem anderen förmlichen Text)‘: Normalerweise wird ja zuerst eine Verfassung geschrieben, und erst dann denkt man darüber nach, ob man ihr auch … einen Ingress geben soll (BaZ 9. 10. 2002) Initiạnt Initiạntin der; -en, -en bzw. die; –, -nen : 1. CH; ↗Volksbegehrer A ‚Person oder Personengruppe, die ein Volksbegehren vorschlägt, Unterschriften sammelt und zur Abstimmung bringt; Initiator(in)‘: Die beiden Volksbegehren „Strom ohne Atom“ und „Moratorium Plus“ sind laut den Initianten mit je 121 000 Unterschriften zustande gekommen (Blick 30. 8. 1999, 15). 2. A-west (Vbg.)

innerörtlich 

CH ‚Person, die ein Projekt, eine Veranstaltung o. Ä. organisiert; Initiator(in)‘: J. ist aber nicht nur Ideenklauer, sondern auch Erfinder des Poesie-Telefons, … und Initiant des Basler Literaturhauses und der Büchermesse Buch Basel (BaZ 24. 9. 2014, 11; CH) – Zu 1 vgl. Initiativbegehren, Initiative, Volksinitiative – Zu 1 und 2: Hauptinitiant(in), Mitinitiant(in) Initiativantrag A D der; -(e)s, …anträge: ↗Vorstoss: *Parlamentarischer Vorstoss CH ‚Gesetzesvorschlag im Parlament, der von ↗Abgeordneten eingebracht werden kann‘: Damit der Initiativantrag der Opposition überhaupt auf die Tagesordnung des Sonderlandtags kommt, müssen mindestens 24 der 36 Abgeordneten zustimmen (TT 8. 2. 2013, 4; A); Mit einem Initiativantrag reagierte die Partei auf die aktuelle Diskussion um Leiharbeit und Werkverträge zum Beispiel in der Fleischbranche (Welt 19. 8. 2013, 30; D) Initiativbegehren CH das; -s, –: ↗Initiative CH ‚Vorschlag einer Gruppe stimmberechtigter Bürger, ein Gesetz oder einen Verfassungsartikel per Volksentscheid neu zu schaffen oder zu ändern‘: Bundesrat und Parlament haben den Tatbeweis erbracht, dass sie simple Initiativbegehren rascher als bisher prüfen und in vernünftig kurzer Zeit debattieren können (TA 6. 10. 1999, 1) – Vgl. Initiant Initiativbewerbung A D die; –, -en: ↗Spontanbewerbung CH ‚Bewerbung, die nicht auf eine ausgeschriebene Stelle erfolgt; Blindbewerbung‘: Die Top-Positionen werden intern, über einen Personalberater oder eine Initiativbewerbung vergeben (Kurier 4. 5. 2013, 2; A); Viele machen es noch zu wenig, dabei greifen Firmenchefs gern auf sie zurück: Initiativbewerbungen (Tagesspiegel 6. 1. 2013, 1; D) Initiative CH die; –, -n: ↗Initiativbegehren CH ‚Vorschlag einer Gruppe Stimmberechtigter, ein Gesetz oder einen Verfassungsartikel per Volksentscheid neu zu schaffen oder zu ändern‘: Der Gewerkschaftsbund reichte gestern die Initiativen „für eine kürzere Arbeitszeit“ und „für eine Kapitalgewinnsteuer“ ein (Blick 6. 11. 1999, 2); *eine Initiative lancieren ‚einen Vorschlag zur Neuschaffung oder Änderung eines Gesetzes oder Verfassungsartikels ausarbeiten und dafür Unterschriften sammeln‘: Die Kantonspolizei … hatte eine eigene Initiative für eine kantonale Einheitspolizei lanciert, weil der Regierungsrat das Dossier zwanzig Jahre lang nicht angerührt hatte (BeZ 6. 3. 2014, 14); *parlamentarische Initiative ‚Vorschlag aus dem Parlament, ein neues Gesetz auszuarbeiten (eigenständig, d. h. ohne den ↗Bundesrat)‘: Via parlamentarische Initiative verlangt die SP-Fraktion einen dringlichen Bundesbeschluss mit dem Ziel, eine „wirksame Verbilligung der Krankenkassenprämien zu erwirken“ (Sonntagsztg 8. 10. 2000, 9) – In D ist parlamentarische Initiative fachsprachlich. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Das Substantiv Initiative

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wird in CH oft in Zus. verwendet. Vgl. Initiant, Vorstoss – Dazu: AHV-Initiative (↗AHV), Armeeabschaffungsinitiative, Behördeninitiative, Einheitsinitiative, Einzelinitiative, Initiativebegehren, Initiativgegner, Initiativkomitee, Initiativtext, Kleinbauerninitiative, Standesinitiative (↗Stand), Verfassungsinitiative, ↗Volksinitiative Inkassạnt Inkassạntin A der; -en, -en bzw. die; –, -nen : ‚Person, die für ein [staatliches] Unternehmen berufsmäßig Geld kassiert‘: In den Jahren 1953 bis 1984 war der Verstorbene im Verwaltungsdienst der Stadt Bludenz als Inkassant und mit den Aufgaben der Feuerbeschau beschäftigt (VN 4. 12. 2007, B4) – Vgl. Inkasso Inkạsso A das; -s, …kassi (Gastronomie): ‚Einkassieren‘ (häufig in der Wendung mit Inkasso): Der Basislohn für KellnerInnen mit Inkasso beträgt brutto 1161 €, für KellnerInnen ohne Inkasso 1091 € (Kleine Ztg 27. 11. 2004, 31) – Die Bedeutung ‚das Eintreiben fälliger Forderungen (bei Banken, Behörden, Betrieben)‘ ist gemeindt. Vgl. Inkassant inkludieren A sw.V./hat : ‚zusätzlich beinhalten; einschließen‘ (häufig als Part. gebraucht): Bei der Reparatur des Gesetzes wird außerdem der Familienbegriff ausgeweitet, so sind neben Kindern auch Geschwister, Nichten und Neffen inkludiert (TT 5. 4. 2014, 18) – In D bildungsoder fachsprachlich – Dazu: Inkludierung Inklusivmiete A die; –, -n: ↗Warmmiete D ‚Höhe einer Wohnungsmiete einschließlich laufender Kosten; Bruttomiete‘: Für die 400 Quadratmeter wäre eine Inklusivmiete von 20 000 € ortsüblich (Kleine Ztg 12. 2. 2004, 55) – In D selten. Vgl. Betriebskosten Ịnnendekorateur Ịnnendekorateurin CH der; -s, -e bzw. die; –, -nen […tœːr, …tøːr]:↗Raumausstatter A D ‚Person mit Handwerksausbildung, die Innenräume mit Teppichen, Tapeten etc. einrichtet und Polstermöbel neu bezieht‘ /Berufsbezeichnung/: Innendekorateur M. W. polstert nur jene Stühle neu auf, die es nötig haben (Bund 5. 4. 2001, 34) – In D selten Ịnnendekoration CH die; –, -en: ↗Raumausstatter A D, ↗Raumausstattung A D ‚Geschäft, in dem Möbelstoffe, Tapeten, Teppiche u. Ä. erhältlich sind und gewerblicher Betrieb, der Innenräume mit diesen Produkten ausstattet‘ (häufig in Verbindung mit dem Firmennamen bzw. Namen des Inhabers): An einem Tag der offenen Tür … können unterschiedliche Materialien bei Bühlmann Innendekoration ertastet werden (BeZ 23. 8. 2012, 6) – Die Bedeutung ‚Raumgestaltung‘ ist gemeindt. Innenstadt (gemeindt.): ↗Innerstadt, ↗Stadtmitte ịnnerörtlich A D Adj. (nicht steigerbar): ↗innerorts A-west (Vbg.) CH D ‚im Ortskern‘: Zusätzlich zu den

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 innerorts

Nachtbussen im Stanzertal verkehrten innerörtlich zwischen St. Anton und St. Jakob Nachtbusse, die ebenfalls gut angenommen wurden (TT 10. 8. 2009, 22; A); Eine Umleitung ist innerörtlich ausgewiesen (Mitteldeutsche Ztg 21. 9. 2013; D) ịnnerorts A-west (Vbg.) CH D Adv.: ↗innerörtlich A D ‚im Ortskern‘: Nach welchem Signal befinden Sie sich auf einer Nebenstrasse innerorts? (Vereinigung der Strassenverkehrsämter, Theorieprüfung 25; CH); Wenn nicht genutzte Gebäude innerorts in Wohnraum umgewandelt werden, ist das eine gute Sache (Badische Ztg 18. 5. 2013, 29; D) – In A (ohne Vbg.) selten – Dazu: Innerortsbereich, Innerortsgeschwindigkeit, ↗Innerortstafel CH, Innerortsstrasse CH Innerortsstraße D-süd, Innerortsverkehr Ịnnerortstafel CH die; –, -n (selten): ↗Ortseingangsschild D ‚Schild am Ortseingang, das den Namen des Ortes angibt; Ortsschild; Ortstafel‘: Die Innerortstafel ist schon vorüber, die Nadel des Tachometers steht immer noch bei 60, und zum Bremsen ist es zu spät (Bund 7. 5. 2001, 30) – Vgl. innerorts, Tafel Ịnnerschweiz CH die; –, ohne Plur.: ↗Zentralschweiz CH ‚Region der Schweiz um den Vierwaldstättersee‘: Dank Lieferungen ins Kloster Einsiedeln und in die Innerschweiz meisterten aber die Zürichseefischer die Krise (Treichler, Abenteuer Schweiz, 147) – Das Gebiet der Innerschweiz ist nicht scharf abgegrenzt, sondern umfasst in etwa die ↗Kantone UR, SZ, OW, NW, LU und ZG. Vgl. Ort, Urkanton, Urschweiz – Dazu: Innerschweizer(in), ↗innerschweizerisch ịnnerschweizerisch CH Adj. (nicht steigerbar): 1. ‚innerhalb der Schweiz‘: Am letzten Tag der Herbstsession haben beide Kammern … die sieben Abkommen mit der EU und die innerschweizerischen flankierenden Massnahmen genehmigt (Bund 9. 10. 1999, 15). 2. ‚in der ↗Innerschweiz gelegen; von dort stammend, sie betreffend‘: Die Bilder wurden in sechstägiger Filmarbeit in der Käserei Seiler im innerschweizerischen Sarnen eingefangen (Bund 12. 8. 1999, 24) – Vgl. schweizerisch Ịnnerstadt CH (bes. Basel) die; –, ohne Plur.: ↗Stadtmitte A D ‚Innenstadt, Stadtzentrum‘: Ausserdem fordert die FDP, dass Gäste und Lieferanten in der Innerstadt mit dem Auto direkt vor Hotels, Restaurants und Geschäfte fahren können (BaZ 6. 10. 2012, 15) ịnnert A CH Präp. mit Gen. oder Dat.: ‚innerhalb von, binnen‘: Innert sechs Tagen wurde das Ziel Piz Buin von den Teilnehmern erreicht (VN 30. 8. 2012, 16; A); Innert zwei Wochen schaffte es der Verein, über 4500 Unterschriften zu sammeln (NLZ 11. 3. 2014, 22; CH); *in/innert nützlicher Frist siehe Frist – Wird in A (ohne Vbg.) seltener verwendet als in A-west (Vbg.) Ịnnung A D die; –, -en: ‚Verband selbstständiger Handwerker(innen) einer Branche‘: Mit privaten Kunden dürfen die neuen Fotodesigner erst nach drei

Jahren Praxis arbeiten. Die Innung hat sich diese Frist ausverhandelt, um die Konsumenten vor schlechter Qualität zu schützen (Presse 10. 2. 2013, 14; A); Der Landesentscheid im Leistungswettbewerb für Friseure ist am 29. September: Dann werden die besten Coiffeure Hessens gekürt. Für die Innung Darmstadt tritt die 21 Jahre alte A. B. an (Darmstädter Echo, 17. 9. 2013; D) – Dazu: Fleischerinnung (↗Fleischer), Frächterinnung (↗Frächter) A, Innungskrankenkasse, Innungsmeister(in), Innungsmitglied, Tischlerinnung (↗Tischler) insbesondere (gemeindt.): ↗vorab Inserate[n]- -inserat A CH (produktives Bestimmungsoder Grundwort in Zus.): ‚eine Anzeige, Annonce betreffend; Anzeigen-, -anzeige‘, z. B. Farbinserat, Inserate[n]abteilung, Inserate[n]annahmeschluss, Inserate[n]aufgabe, Inserate[n]kampagne, Inserat[e] kosten, Inseratemarkt, Inserate[n]schluss, Inserat[e] text, Kleininserat, Rubrikinserat, Stelleninserat: R. L., Nationalratsabgeordneter, sorgt mit einem Jobinserat im Internet für Aufsehen (Falter 3. 9. 2014, 8; A); Mit Untersuchungsausschüssen steht Kanzler W. F. auf Kriegsfuß. Das letzte Mal weigerte er sich, als Zeuge in der Inseratenaffäre auszusagen (Kurier 26. 11. 2014, 3; A); Das Geld für die Plakat- und Inseratenkampagne der FDP kommt von Freunden und Sponsoren (BeZ 26. 10. 2012, 3; CH); Der Verlauf der Mietpreise wird generell meist anhand von Inseratpreisen gemessen (Handelsztg 27. 2. 2008, 61; CH); Ein Patentrezept, wie sich die Abwanderung jüngerer Leser und von Rubrikinseraten ins Internet stoppen lässt, gibt es nicht (TA 7. 5. 2009, 1; CH) – Das Substantiv Inserat (das; -(e)s, -e) ist gemeindt., Zus. sind in D selten insgesamt (gemeindt.): ↗gesamthaft, ↗integral, ↗Summe: *in Summe, ↗total inskribieren A sw.V./hat (informell, Hochschule): ↗melden A, ↗rückmelden D ‚sich als Hörer bzw. Hörerin an einer Hochschule für das laufende Semester anmelden‘: Und während es vor Beginn des BolognaProzesses üblich war, mehrere Fächer gleichzeitig zu inskribieren, bleibt den heutigen Bachelorstudierenden sowieso meist nur Zeit für eine Domäne (Presse 26. 9. 2012, 48) – Wird in A häufiger verwendet als die formelle Bezeichnung melden. Vgl. Inskription Inskription A die; –, -en (informell, Hochschule): ↗Meldung A, ↗Rückmeldung D ‚semesterweise Bestätigung der Studierenden, ein bestimmtes Studium aufnehmen bzw. fortsetzen zu wollen‘: Von langen Schlangen war am letzten möglichen Tag für die Inskription jedenfalls an der Uni Wien nichts zu sehen (Presse 6. 9. 2012, 4) – Wird in A häufiger verwendet als die formelle Bezeichnung Meldung. Vgl. inskribieren – Dazu: Inskriptionsberatung, Inskriptionsbestätigung,

Integrationsvertrag 

Inskriptionsfrist, Inskriptionsschalter, Inskriptionsunterlagen, Inskriptionszeiten, Scheininskription, Zahlscheininskription (↗Zahlschein) ịnskünftig CH: 1. Adv.; ↗Hinkunft: *in Hinkunft A, ↗hinkünftig A ‚künftig, fortan; in Zukunft‘: Stark Übergewichtige können das Medikament inskünftig auf Kosten der Krankenkassen schlucken (Blick 30. 6. 1999, 1). 2. Adj. (nicht steigerbar); ↗hinkünftig A ‚zukünftig‘: Wir sassen im Garten und plauderten über vergangene, gegenwärtige und inskünftige Dinge (Kolb, Niederdorf 7) – In D veraltet Insolvẹnzentschädigung CH die; –, -en: ‚Versicherung des Lohns für den Fall, dass der Arbeitgeber zahlungsunfähig wird‘: Nach der Konkurseröffnung über Ihren Arbeitgeber können Sie sich für Insolvenzentschädigung bei der Arbeitslosenversicherung melden (Blick 4. 9. 2007, 14) Insolvẹnzverfahren D das; -s, – (Recht): ‚Verfahren, das bei Zahlungsunfähigkeit eines Schuldners den Konkurs oder den ↗Zwangsvergleich zwischen Schuldner und Gläubiger(n) regelt; Konkursverfahren‘: Nach eineinhalb Jahren harter Sanierung will das Unternehmen nun im dritten Quartal das Insolvenzverfahren verlassen (Handelsbl 2. 5. 2013, 019) – In CH selten Inspektion CH die; –, -en (früher): ‚Überprüfung der persönlichen Ausrüstung von Angehörigen der Schweizer ↗Armee, die an einem bestimmten Tag, ausserhalb der Militärdienstzeit, an einem zentralen Ort ihrer Wohngemeinde all ihre Ausrüstungsgegenstände in einer ↗Auslegeordnung präsentieren müssen‘: Wegen der kürzeren Dienstpflicht wird die Inspektion der persönlichen Ausrüstung abgeschafft (NLZ 6. 12. 2003, 4) – Die Bedeutung ‚das Inspizieren, Überprüfen, Kontrollieren‘ ist gemeindt. Inspektorat A CH das; -(e)s, -e : ‚Aufsichts-, Kontrollbehörde‘: In 192 Fällen hat das Inspektorat Verwaltungsstrafen gegen zehn Banken gefordert, weil sie Zinsen bei Verbraucherkrediten gesetzeswidrig angehoben haben sollen (Wirtschaftsbl 31. 8. 2009, 9; A); Das diplomatische Inspektorat des EDA schickt periodisch seine Beamten auf Kontrolltour (BaZ 10. 5. 2005, 8; CH) – In A meist in Zus. In STIR als Übersetzung des italienischen ispettorato ‚Aufsichtsbehörde‘ auch als Grundwort häufig – Dazu: ↗Arbeitsinspektorat, Bauinspektorat CH, Bezirksschulinspektorat A, Fischereiinspektorat CH, Forstinspektorat CH STIR, Jagdinspektorat CH, Kindergarteninspektorat CH STIR, Landesfeuerwehrinspektorat A, Landesforstinspektorat STIR, Personalinspektorat STIR, ↗Schulinspektorat CH STIR, Zentralinspektorat A Installateur (gemeindt.): ↗Blechner/Blechnerin, ↗Flaschner/Flaschnerin, ↗Klempner/Klempnerin, ↗Hydrauliker/Hydraulikerin, ↗Sanitärin-

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stallateur/Sanitärinstallateurin, ↗Spengler/ Spenglerin instạnd: *instand stellen CH ‚instand setzen‘: Wer für einen Inline-Marathon hart trainiert und seine Skates instand stellen lässt, hofft auf Erfolg (Blick 8. 10. 1998, 22) – Das Adverb instand ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. – Dazu: ↗Instandstellung Instandsetzung (gemeindt.): ↗Instandstellung Instạndstellung CH die; –, -en: ‚Ausbesserung, Wiederherstellung; Instandsetzung‘: Wir mussten auch Geld beschaffen für die Instandstellung der Häuser (Rüegg, Welt 95) – Vgl. instand – Dazu: Instandstellungsarbeiten, Instandstellungskosten Instruktionsoffizier CH der; -s, -e: ↗Ausbildner A CH, ↗Klassenlehrer CH, ↗Militärinstruktor CH, ↗Ausbilder CH D ‚Berufssoldat, der Soldaten und Offiziere ausbildet‘: M. … war dann Instruktionsoffizier der Infanterie und brachte es bis zum Oberst im Generalstab (Bund 29. 9. 1998, 29) integral CH BELG Adv.: ↗Summe *in Summe A, ↗gesamthaft A CH, ↗total CH ‚im Gesamten, vollumfänglich; insgesamt‘: Das Armeeleitbild soll möglichst integral umgesetzt werden (Blick 12. 6. 2001, 2; CH); Die Gemeinde muss die Kosten in Höhe von 90 000 € vorfinanzieren, doch werden diese durch das Amt für Wasserbewirtschaftung integral zurückerstattet (Grenz-Echo 30. 1. 2014; BELG) – Die attributive Verwendung des Adjektivs integral ist gemeindt. Integrationslehrer Integrationslehrerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Lehrer(in) in einer Integrationsklasse‘: Der Landeshauptmann habe als Bildungsreferent für das laufende Schuljahr 500 000 Euro in die Hand genommen, um zwölf zusätzliche Integrationslehrer anzustellen (SN 30. 4. 2014, L4) Integrationsvereinbarung die; –, -en: 1. A CH ↗Integrationsvertrag A ‚Vereinbarung zwischen Staat und Immigrant(inn)en zum Zwecke des Erwerbs von Deutschkenntnissen‘: Als Nachweis der Deutschkenntnisse reicht das Zeugnis der Integrationsvereinbarung (Standard 16. 5. 2014, 10; A); Wenn sich zeigt, dass der Ausländer über mangelnde Deutschkenntnisse verfügt, muss er eine bindende Integrationsvereinbarung unterschreiben (TA 9. 9. 2013, 3; CH). 2. D; ‚Vertrag zwischen einem Arbeitgeber bzw. einer Arbeitgeberin mit der Schwerbehindertenvertretung und dem Betriebsoder Personalrat, der die Teilhabe schwerbehinderter Menschen im Arbeitsleben gewährleistet‘: Das Klinikum Saarbrücken hat ein betriebliches Wiedereingliederungsmanagement und eine Integrationsvereinbarung (Saarbrücker Ztg 3. 12. 2014) Integrationsvertrag A der; -(e)s, …verträge: ↗Integrationsvereinbarung A CH ‚Vereinbarung zwischen Staat und Immigrant(inn)en zum Zwecke des Erwerbs von Deutschkenntnissen‘: Die rot-grüne Wiener Stadt-

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 Intellektualität

regierung einen Integrationsvertrag für Zuwanderer erarbeiten (Presse 15. 12. 2010, 28) – In CH selten Intellektualität RUM die; –, ohne Plur.: ‚Gesamtheit der Intellektuellen‘: Exponenten der weltoffenen rumänischen Intellektualität verkrochen sich in ihre Bücher (ADZ 10. 1. 2013) – Die bildungssprachl. Bedeutung Verstandesmäßigkeit ist gemeindt. Intendạnt Intendạntin A D der; -en, -en bzw. die; –, -nen : ‚künstlerische(r) und kaufmännische(r) Leiter(in) eines Theaters, einer Fernseh- oder Rundfunkanstalt‘ /Berufsbezeichnung/: In seiner Autobiografie beschreibt der ehemalige Intendant des Residenztheaters die Etappen seiner künstlerischen Karriere (Wiener Ztg 14. 3. 2013, P17; A); L. wurde als künftiger Intendant der Kammerspiele in München vorgestellt (TAZ 18. 9. 2013, 16; D) – Die Bedeutung ‚Leiter(in) eines Theaters‘ ist zunehmend auch in CH gebräuchlich. In A werden die Leiter(innen) eines Theaters als Intendant(in) bezeichnet, nur in den Wiener Bundestheatern (Staatsoper, Burgtheater, Volksoper) auch als Direktor(in). Unabhängig von der Amtsbezeichnung ist aber auch Theaterdirektor(in) üblich – Dazu: Generalintendant(in), ORF-Generalintendant(in) (↗ORF) A, Rundfunkintendant(in) (↗Rundfunk) Interẹssenbindung CH die; –, -en: ‚durch Lebensumstände, Besitztümer, Mitgliedschaften in Vereinen, Gremien, Parteien etc. vorbestimmte Interessen einer Person‘: Wer Mitglied einer Baukommission … werden will, muss seine Interessenbindung offenlegen. Der Stadtrat will so verhindern, dass Kommissionsmitglieder später wegen Befangenheit in den Ausstand treten müssen (TA 14. 8. 2013, 13) Interessẹntenweg A der; -(e)s, -e: ‚öffentlicher Fahrweg, für dessen Erhalt die Anwohner(innen) aufkommen müssen‘: Der öffentliche Interessentenweg bei StubeckSonnalm wird von vielen Schlittenfahrern gerne genützt (Krone 29. 12. 2008, 10) Interessẹntschaft A-west (Tir.) die; –, -en: ↗Agrargemeinschaft A ‚Kooperation mehrerer Berechtigter für die Nutzung von Grundstücken oder landwirtschaftlichen Nutzflächen‘: Dank der Förderungen für die Naturparkregion gelang es der Interessentschaft Petersberg die letzte Lechtaler Almsennerei zu retten (TT 29. 7. 2006, 23) – Dazu: ↗Alminteressentschaft ịnterkantonal CH Adj. (nicht steigerbar): ‚zwischen mehreren ↗Kantonen; mehrere Kantone betreffend‘: Sowohl bezüglich dem Rechnungsdefizit als auch hinsichtlich der Neuverschuldung war Bern im interkantonalen Vergleich plötzlich einsame Spitze (Bund 30. 12. 1999, 29) – Vgl. ausserkantonal, kantonal, KantonalIntẹrne A die; -n, ohne Plur. (Kurzwort): ‚Krankenhaus[abteilung] für innere Medizin; die

Innere‘: In Standardkrankenhäusern müsse bei Nacht- und Wochenenddiensten eine Versorgung durch mindestens einen Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin oder für Interne oder für Chirurgie oder Unfallchirurgie gegeben sein (OÖN 11. 5. 2012, 3) – Meist Kurzform für Interne Abteilung, Interne Station Interpellạnt Interpellạntin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ‚Person, die eine ↗Interpellation einreicht‘: Die Interpellanten, angefragt, ob sie von den Antworten auf ihre Fragen befriedigt seien, nehmen meist kritisch oder ablehnend Stellung (Bachmann, Chemiekatastrophe 40) – In A und D nur fachsprachlich Interpellation CH die; –, -en: ↗Postulat CH ‚schriftliche parlamentarische Anfrage um Auskunft über Angelegenheiten der Regierung (auf der Ebene des Bundes, der ↗Kantone und der Gemeinden); Anfrage‘: Der Bundesrat wurde in einer Interpellation aufgefordert, sich zum Problem zu äussern (TA 1. 11. 1999, 29) – In A und D fachsprachlich Intervention LUX die; –, -en : ‚Einsatz‘: 1999 rückte das Personal des ACL-Service Routier zu 33 358 Einsätzen aus, um Auto- und Motorradfahrern in einer Notsituation beizustehen – das sind 693 Interventionen mehr als im Vorjahr (Autotouring 1/2000, 5) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Invalidenrente CH die; –, -n: ↗Invaliditätspension A LUX, ↗IV-Rente CH, ↗Ewerbsminderungsrente D ‚von der Invalidenversicherung ausbezahlte ↗Rente‘: 17 000 Bezüger einer Invalidenrente sollen bis 2018 in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden – dies ist die Vorgabe der letzten IV-Revision (Südostschweiz 28. 8. 2012, 12) – In A informell. In D veraltet. Vgl. IV Invalidenversicherung CH die; –, -en (Plur. ungebräuchl., formell): ↗Pensionsversicherung A, ↗Altersversicherung: *Alters- und Hinterlassenenversicherung CH, ↗Rentenversicherung D ‚gesetzlich vorgeschriebene Versicherung für Erwerbsunfähigkeit durch Invalidität‘: In der Invalidenversicherung (IV) wird es weiterhin Viertelsrenten geben (Blick 14. 6. 1999, 2) – Abk. ↗IV Invaliditätspension A LUX die; –, -en: ↗Invalidenrente CH, ↗IV-Rente CH, ↗Erwerbsminderungsrente D ‚↗Pension für den Fall der Arbeitsunfähigkeit durch körperliche Gebrechen‘: In Österreich gehen bereits ein Drittel der Invaliditätspensionen auf das Konto psychischer Leiden (Krone 22. 2. 2013, 45; A); Wird in Luxemburg ein Antrag auf Invaliditätspension abgelehnt, weil keine Invalidität vorliegt, aber Maßnahmen zur Erlangung eines den gesundheitlichen Einschränkungen entsprechenden Arbeitsplatzes angezeigt sein könnten, wird die Arbeitsverwaltung in Luxemburg in das Verfahren mit einbezogen (Die Grenzgänger 9. 9. 2014, Internet; LUX) – Dazu: Invaliditätspensionist(in) (↗Pensionist)

IV-Rente 

Inverkehrsetzen siehe setzen Inverkehrsetzung siehe setzen Irap siehe Wertschöpfungssteuer irgendeinmal CH Adv.: ‚irgendwann‘: Gemäss der Initiative dürfen Ausländer nicht eingebürgert werden, wenn sie irgendeinmal in ihrem Leben Sozialhilfe bezogen haben (BeZ 26. 11. 2013, 10) – Wird auf der ersten Silbe mit Kurzvokal und/oder auf der dritten Silbe mit Langvokal beont. In A und D-südwest selten ịrre D Adv. (salopp): ↗narrisch A D-südost, ↗doll D ‚sehr, überaus‘: Filme sind irre teuer. 45 Minuten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen kosten bei fünf Drehtagen 50 000 € (Westdeutsche Ztg 4. 4. 2013) – Die Bedeutung ‚verrückt‘ ist gemeindt. Ịst-Lohn A der; -(e)s; …löhne: ‚tatsächlich ausgezahlter monatlicher Lohn; Grundlohn‘: Der kollektivvertragliche Mindestlohn für die rund 40 000 Beschäftigten in der IT-Branche steigt ab Jänner 2013 um 2,94 Prozent. Die Ist-Löhne erhöhen sich um 2,8 Prozent (Kurier 18. 12. 2012, 12) – Dazu: Ist-Lohnerhöhung, Ist-Lohnrunde Italiener (gemeindt.): ↗Katzelmacher, ↗Spaghetti, ↗Welsche

 351

IV die; –, ohne Plur.: 1. CH buchstabierte Abk. für ↗Invalidenversicherung: ↗AHV CH ‚gesetzlich vorgeschriebene Vorsorge für Erwerbsunfähigkeit durch Invalidität‘: Eng verbunden mit der AHV ist die IV, die Invalidenversicherung, die am 1. Januar 1960 in Kraft trat und die ebenfalls obligatorisch ist (Zürcher Bürgerbuch 88). 2. CH kurz für ↗IV-Rente: ‚gesetzlich geregelte Zahlung, die den krankheitsoder unfallbedingten Verlust des Einkommens deckt‘: Er konnte nicht mehr arbeiten und musste IV beziehen (BaZ 5. 7. 2011, 22). 3. siehe Industriellenvereinigung – Wird in CH auf der ersten Silbe betont, in A auf der letzten Silbe. – Zu 1 und 2: IV-Bezüger(in) (↗Bezüger), IV-Ergänzungsleistungen, IV-Revision (↗Revision) IV-Rente CH die; –, -n: kurz für ↗Invalidenrente: ↗Invaliditätspension A LUX, ↗Erwerbsminderungsrente D ‚gesetzlich geregelte Zahlung, die den krankheits- oder unfallbedingten Verlust des Einkommens deckt‘: Sein Erspartes und die IV-Rente, die er wegen seiner Krankheit bekommt, sollten reichen, um vorerst über die Runden zu kommen (Sonntagsblick 26. 5. 2013, 39) – Abk. ↗IV. Vgl. Rente – Dazu: IV-Rentner(in) (↗Rentner)

J J+S siehe Jugend Jạcke: *Jacke wie Hose D (Grenzfall des Standards): ↗Hans: *Hans was Heiri CH ‚egal, ohne Unterschied; gehüpft/gehupft wie gesprungen‘: Acker oder Arbeit – das ist die Grundsatzfrage, um die es bei der Ausweisung des Gewerbegebiets inzwischen nur noch geht. Den Nürtingern ist es Jacke wie Hose (Stuttgarter Ztg 2. 5. 2012, 24) – Das Substantiv Jacke ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Jackett A D das; -s, -s [ʃa'ket A, ʒa'kɛt A D] : ↗Rock A CH, ↗Veston CH, ↗Kittel CH D-südwest ‚Jacke des Herrenanzugs; ↗Sakko‘: Ein kariertes Jackett stellt, das weiß jeder, der einmal mit Schneiderei in Berührung gekommen ist, eine der größten Herausforderungen dar (Presse 20. 3. 2015, 18; A); Überaus modisch waren die Herren damals gekleidet: graue Hose, blaues Jackett, schräg gestreifte Krawatte (Stuttgarter Ztg 7. 2. 2013, 1; D) Jagd: *hohe Jagd A D: ↗Hochjagd CH ‚Jagd auf Hochwild (z. B. Hirsche, Gämse)‘: Seit 40 Jahren wird hier dieser Sport betrieben, die Wurzeln liegen in England und in der hohen Jagd (Kleine Ztg 29. 9. 2013, 44; A); Die hohe Jagd (Hochwild) stand im Mittelpunkt der Jagdausübung (Schweriner Volksztg 19. 8. 2013, 26; D) Jagdbann CH der; -s, …bänne: ↗Bannbezirk CH ‚Gebiet, in dem nicht gejagt werden darf‘: Für Schneeschuhwanderer sind verschieden lange Trails von 2 bis 4 Stunden angelegt. Da das ganze Gebiet im Jagdbann liegt, sind die zum Schutz der Wildtiere aufgestellten Hinweistafeln zu beachten (BeZ 7. 1. 2011, 8) – Vgl. Bannwart – Dazu: Jagdbanngebiet Jahr: a) *frohes neues Jahr! D-nord/mittel /Neujahrsgruß/: Nach einem Sektempfang begrüßte die 1. Vorsitzende M. D. die anwesenden Sängerinnen, wünschte allen ein frohes neues Jahr und hielt kurz Rückschau auf die vergangenen 20 Jahre (Rheinische Post 16. 1. 2014). b) *freiwillige soziale Jahr A D; ↗Sozialjahr A CH ‚Freiwilligendienst im Sozialbereich‘: Sie absolvierte dort über die Jesuiten-Mission ein freiwilliges soziales Jahr (TT 27. 11. 2013, 38; A); H.-M. B. gehört nicht nur zu den neuen Stadträten von Döbeln, er ist mit 19 Jahren auch der Jüngste. Zurzeit absolviert er ein freiwilliges soziales Jahr im sächsischen Landtag (Sächsische Ztg 7. 8. 2014, 14; D) – Zu a: In D-süd selten. Zu b: In D auch in der Form Freiwillige Soziale Jahr. Das Substantiv Jahr ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Jahresaufenthalter Jahresaufenthalterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person ohne Schweizer ↗Bürgerrecht, die eine jährlich zu erneuernde Aufenthaltserlaubnis besitzt‘: Der Kanton Schwyz beispielsweise bewilligt den Nachzug für Kinder ab 16 generell nicht

mehr, bei Jahresaufenthaltern zieht er die Grenze schon ab 15 Jahren (TA 4. 10. 1999, 8) – Vgl. Aufenthalter – Dazu: Jahresaufenthalterbewilligung (↗Bewilligungs-) Jahresgedächtnis A-west (Vbg.) das; -s, -e (kath. Kirche): ↗Jahresgottesdienst A-west, ↗Jahrtagsmesse A-west, ↗Jahresmesse A-west D, ↗Jahrzeit CH, ↗Jahrgedächtnis D ‚[jährlich abgehaltene] Messfeier zum Gedenken an eine verstorbene Person anlässlich des Todestages‘: Genau ein Jahr nach dem Schulmassaker von Littleton (gestern fand ein Jahresgedächtnis in dem Ort statt) stach ein Schüler in Kanada vier Mitschüler und die Sekretärin der Schule nieder (NVT 22. 4. 2000, 6) – In D selten Jahresgottesdienst A-west der; -(e)s, -e (kath. Kirche): ↗Jahresgedächtnis A-west (Vbg.), ↗Jahrtagsmesse A-west, ↗Jahresmesse A-west D, ↗Jahrzeit CH, ↗Jahrgedächtnis D ‚[jährlich abgehaltene] Messfeier zum Gedenken an eine verstorbene Person anlässlich des Todestages‘: Am Sonntag findet in der Pfarrkirche Silz um 9 Uhr der Jahresgottesdienst für den im letzten Jahr so plötzlich verstorbenen Musiker L. K. statt (Krone 4. 12. 2009, 22) – In D selten Jahreskarte (gemeindt.): ↗Generalabonnement, ↗Jahresnetzkarte Jahresmesse A-west D die; –, -n (kath. Kirche): ↗Jahresgedächtnis A-west (Vbg.), ↗Jahresgottesdienst A-west, ↗Jahrtagsmesse A-west, ↗Jahrzeit CH, ↗Jahrgedächtnis D ‚[jährlich abgehaltene] Messfeier zum Gedenken an eine verstorbene Person anlässlich des Todestages‘: Die katholische Frauengemeinschaft Sankt Katharinen lädt zu ihrer Jahresmesse für Samstag, 28. März, ab 18.30 Uhr in die Pfarrkirche ein (Bonner General-Anz 26. 3. 2009, 24; D) Jahresnetzkarte A D die; –, -n: ↗Generalabonnement CH ‚Fahrausweis, der zu unbegrenzten Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln während eines Jahres berechtigt; Jahreskarte‘: Die Jahresnetzkarte ist billiger geworden und wird von 140 000 Menschen mehr in Anspruch genommen (Presse 18. 9. 2013, 4; A); Für die Jahresnetzkarte Bahncard 100 werden künftig 4090 € fällig (Stuttgarter Ztg 26. 9. 2012, 11; D) Jahresregent A der; -en, -en: ‚bedeutende Persönlichkeit, deren Geburts- oder Todestag wegen eines Jubiläums gefeiert wird‘: Und am Freitag wird dann der Jahresregent Richard Strauss mit einer FestspielPremiere im Großen Festspielhaus gefeiert (Kurier 29. 7. 2014, 22) Jahresschlussandacht A D die; –, -en: ‚Gottesdienst zum Jahresende‘: Danach wird hier die Jahresschlussandacht per Video aus dem Dom übertragen (Wiener

Jahrzeit 

Ztg 31. 12. 2010, 8; A); Die Jahresschlussandacht endete mit dem sakramentalen Segen und dem gemeinsamen Gesang (Aachner Ztg 2. 1. 2014, 24; D) Jahreswagen A D der; -s, –/…wägen: ‚einjähriges Auto aus zweiter Hand‘: Als Besonderheit bietet Geschäftsführer D. S. seinen Kunden 100 lagernde Jahreswägen mit einem Preisvorteil von bis zu 35% … an (OÖN 2. 6. 2010, 13; A); Auf 24 000 Quadratmetern bilden 500 Jahreswagen, Halbjahreswagen, Dienstwagen und Kurzzulassungen ein qualitativ hochwertiges Spektrum in der automobilen Welt (Aachener Ztg 16. 2. 2013, 58; D) – Vgl. Wagen – Dazu: Halbjahreswagen Jahreszahl (gemeindt.): ↗Jahrzahl Jahrgang CH der; -(e)s, …gänge: 1. ‚Jahr, in dem ein Fahrzeug hergestellt wurde; Baujahr‘: Zum Start der Eliteklasse ist C. zuerst mit seinem Maserati Talbot Jahrgang 1956 auf der Strecke (BeZ 27. 8. 2012, 7). 2. *[den] Jahrgang … haben CH ‚in einem bestimmten Jahr geboren sein; Jahrgang … sein‘: Seit vielen Jahren (er hat den Jahrgang 1959) befasst er sich in unterschiedlichsten Formationen mit dem Abtransport folkloristischer Klischees (WW 4. 10. 2012, 62); Sie hat Jahrgang 1968 (BaZ 22. 8. 2013, 10) – In D selten. Das Substantiv Jahrgang mit den Bedeutungen ‚Gesamtheit der Personen, die im selben Jahr geboren sind‘, ‚Wein aus einem bestimmten Jahr‘ und ‚Zeitungen, Zeitschriften eines bestimmten Jahres‘ ist gemeindt. Zu 1: Abk. Jg. Jahrgänger Jahrgängerin A-west (Vbg.) CH D-südwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚[in einem Verein organisierte] Personen desselben Geburtsjahrganges‘: Am 19. Mai trafen sich die Jahrgänger von 1941 erneut zu einem Jahrgängertreffen (NLZ 26. 5. 2001, 27; CH) – Dazu: Jahrgängerausflug, ↗Jahrgängertreffen A-west (Vbg.) CH D-süd, Jahrgängerverein CH Jahrgängertreffen A-west (Vbg.) CH D-süd das; -s, –: ↗Jahrgangstreffen A D ‚feierliche Zusammenkunft aller Gleichaltrigen (in A-west (Vbg.) eines Ortes, in CH einer Schule)‘: Am Samstag findet ein Jahrgängertreffen des Vereins ehemaliger Sekundar- und Oberstufenschüler statt (BeZ 22. 8. 2008, 26; CH) – Vgl. Jahrgänger Jahrgangsstufe D die; –, -n: ‚Schüler(innen) desselben Jahrgangs einer Schule‘: Die Kinder der ersten bis 13. Jahrgangsstufe kommen jede Woche am Samstag zum Unterricht (Aachener Ztg 13. 2. 2013, 18) Jahrgangstreffen A D das; -s, –: ↗Jahrgängertreffen A-west (Vbg.) CH D-süd ‚feierliches Treffen aller Gleichaltrigen (einer Schule, in A auch eines Ortes)‘: Dazu fanden gestern wieder die Jahrgangstreffen aller runden Geburtstagskinder ab dem 50er, die in Bad Ischl geboren wurden oder hier ihren Hauptwohnsitz haben, statt (OÖN 4. 10. 2011, 1; A); Der Jahrgang 1938 plant für das Wochenende 3. und 4. August ein

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Jahrgangstreffen (Rhein-Ztg 10. 5. 2013, 21; D) – In CH selten Jahrgedächtnis D das; -ses, -se (kath. Kirche): ↗Jahresgedächtnis A-west (Vbg.), ↗Jahresgottesdienst A-west, ↗Jahrtagsmesse A-west, ↗Jahresmesse A-west D, ↗Jahrzeit CH ‚[jährlich abgehaltene] Messfeier zum Gedenken an eine verstorbene Person anlässlich des Todestages‘: Wer zu besonderen Anlässen, wie Erstkommunion, Beerdigungen, SechsWochenamt oder erstem Jahrgedächtnis einen Blumenschmuck in der Kirche wünscht, kann dies mit der „Blumenfrau“ absprechen (Trierischer Volksfreund 21. 1. 2013) -jährig Adj. (nicht steigerbar): Wird in CH in Verbindung mit einem Zahlwort und in der Bedeutung ‚ein bestimmtes Alter habend‘ sowohl prädikativ (z. B. das Mädchen ist zweijährig) als auch attributiv (z. B. das zweijährige Mädchen) verwendet, in A und D nur attributiv. Die attributive Verwendung in der Bedeutung ‚eine bestimmte Lebensdauer habend (von Pflanzen)‘ ist gemeindt.: A. ist zwölfjährig, die letzten zwei Jahre hat er auf der Strasse verbracht (NLZ 18. 5. 2013, 7; CH); Die Initiative … verlangt, dass erst über zwölfjährige Kinder obligatorisch über menschliche Fortpflanzung und Entwicklung unterrichtet werden dürfen (BaZ 10. 4. 2014, 5; CH) – Vgl. jährig jährig CH Adj. (nicht steigerbar): ‚einjährig‘: Er hinterlässt eine Frau, ein 12-tägiges und ein jähriges Kind (Kolb, Niederdorfer 119). In D veraltet – Vgl. -jährig Jahrmarkt (gemeindt.): ↗Chilbi, ↗Dult, ↗Kilbi, ↗Kirbe, ↗Kirchtag, ↗Kirchweih, ↗Kirmes, ↗Kirmse, ↗Kirta, ↗Kirtag, ↗Messe, ↗Rummel Jahrtagsmesse A-west die; –, -n (kath. Kirche): ↗Jahresgedächtnis A-west (Vbg.), ↗Jahresgottesdienst A-west, ↗Jahresmesse A-west D, ↗Jahrzeit CH, ↗Jahrgedächtnis D ‚[jährlich abgehaltene] Messfeier zum Gedenken an eine verstorbene Person anlässlich des Todestages‘: Die Bürgermusik Fraxern macht … den Anfang in diesem Frühlingsreigen mit ihrer Jahrtagsmesse, die sie am 1. März in der Pfarrkirche Fraxern musikalisch gestalten wird (VN 20. 2. 2009, E10) Jahrzahl CH die; –, -en: ‚Jahreszahl‘: Guido stieg über ein Treppchen zur Türe des Hauses, das die Jahrzahl 1794 trug (Rüegg, Welt 13) Jahrzeit CH die; –, -en (kath. Kirche): ↗Jahresgedächtnis A-west (Vbg.), ↗Jahresgottesdienst A-west, ↗Jahrtagsmesse A-west, ↗Jahresmesse A-west D, ↗Jahrgedächtnis D ‚[jährlich abgehaltene] Messfeier zum Gedenken an eine verstorbene Person anlässlich des Todestages‘: Am Donnerstag trafen sich die Angehörigen zur traditionellen Jahrzeit in der Pfarrkirche St. Martin zu Altdorf (NLZ 24. 10. 2003, 27) – In D-südwest selten. Selten auch

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 Jahrzeitbuch

Neutrum – Dazu: ↗Jahrzeitbuch, Jahrzeitfeier, Jahrzeitgottesdienst, Jahrzeitmesse Jahrzeitbuch CH D-südwest das; -(e)s, …bücher (früher, kath. Kirche): ‚Jahreskalender mit den zu lesenden Gedenkgottesdiensten für Verstorbene‘: Das nach jahrelanger Forschungsarbeit erschienene Jahrzeitbuch der Pfarrkirche Heilig Kreuz gilt als wichtiges Werk für die Familienforschung (NLZ 29. 8. 2001, 35; CH) – Auch in der Form Jahrzeitenbuch gebräuchlich. Vgl. Jahrzeit Jalousie CH die; –, -n [ʃalu'siː] : ‚auf der Oberseite lamellenartig eingeschnittene Blätterteigtasche mit süsser oder salziger Füllung‘: Für jede Jalousie braucht es zwei Teigstücke, eines als Boden und eines als Deckel (TA 27. 7. 2012, 22) – Die Bedeutung ‚Rollo, Rollladen‘ ist gemeindt. und wird in A und CH [ʃalu'siː], in D [ʒalu'ziː] ausgesprochen – Dazu: Apfeljalousie jammern (gemeindt.): ↗klönen, ↗trenzen Jän. siehe Jänner Jạnker A D-südost der; -s, –: 1. ↗Lismer CH ‚gestrickte Jacke; Strickjacke‘: Bekannt sind vor allem auch die schönen handgestrickten Janker, Socken und Hauben der Leni (Krone 25. 5. 2013, 16; A). 2. ‚↗Sakko in der Trachtenmode‘: Vor nicht allzu langer Zeit war Tracht ziemlich out. Seit etwas mehr als zwei Jahren erleben Lederhose, Janker und Dirndl wieder eine ungeahnte Renaissance (SN 21. 1. 2013, 6; A) – Dazu: Bauernjanker, Trachtenjanker, Walkjanker, Wolljanker jạnkern MENN sw.V./hat : ‚bei jmdm. Verlangen, Begehren auslösen‘: Ein Stück Land jankert einem bemittelten Mennonit einfach und er hat die hunderttausende Dollar bereitliegen und dann kauft er es (Kurze Nachr 7. 12. 2007) Jạ̈ nner A der; -s, – (Plur. ungebräuchl.): ‚erster Monat des Kalenderjahres; Januar‘: Die Kreuzung war schon im Jänner Schauplatz einer Auseinandersetzung zwischen zwei drängelnden Autofahrern (Krone 3. 7. 2014, 14) – Abk. Jän. Wird in A häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Januar. In D-süd selten, in CH dialektal – Dazu: ↗Jännerloch, Jännerwoche Jạ̈ nnerloch A das; -(e)s, …löcher: ↗Januarloch CH ‚geschäftsschwache Zeit im Tourismus nach den Weihnachtsfeiertagen und Silvester‘: Man rechnet mit bis zu 10 000 Nächtigungen, die das Jännerloch füllen sollen (TT 16. 8. 2013, 8) – Vgl. Jänner Januar (gemeindt.): ↗Jänner Jạnuarloch CH das; -(e)s, …löcher: ↗Jännerloch A ‚Verringerte allgemeine Betriebsamkeit im ersten Monat des Kalenderjahres (nach den Weihnachtsfeiertagen und Silvester), spürbar u. a. in reduzierter Kaufbereitschaft‘: Die Russen verlängern das Feiertagsgeschäft der Winterorte und helfen, das Januarloch bis zu den Sportferien im Februar zu überbrücken (Sonntagsblick 24. 12. 2006, A5)

Jạpanmesser CH das; -s, -: ↗Stanleymesser A, ↗Cuttermesser D ‚Messer mit abbrechbarer bzw. auswechselbarer Klinge; Teppichmesser‘: Mit einem Japanmesser schneidet Klaus-Peter S. sorgfältig seine Pfauenfeder nach (TA 11. 5. 2009, 17) – Die Bedeutung ‚japanisches Küchenmesser‘ ist gemeindt. Jạss A-west (Vbg.) CH der; -es, ohne Plur.: /Kartenspiel/: Gerne machte das Ehepaar einen Jass oder spielte eine Partie Bridge mit Freunden (BeZ 14. 8. 2014, 2; CH); *einen Jass klopfen: ↗jassen A-west (Vbg.) CH ‚das gleichnamige Kartenspiel spielen‘: Als Magistrat M. Landwirt B. entdeckt, begrüsst er ihn so herzlich und vertraut, dass man meinen könnte, die beiden ungleichen Zürcher Oberländer würden einmal pro Woche zusammen am Stammtisch hocken und einen Jass klopfen (Blick 26. 9. 2009, 13; CH) – Dazu: Jassabend, ↗jassen, Jasser(in), Jasskarte, Jassmeisterschaft, Jasspartie, Jassrunde, ↗Jassteppich CH, Jasstisch, ↗Kreuzjass A-west (Vbg.) jạssen A-west (Vbg.) CH sw.V./hat: ↗Jass: *einen Jass klopfen A-west (Vbg.) CH ‚das Kartenspiel ↗Jass spielen‘: Nach der Verhandlung geht das ganze Amtsgericht jassen (Geiser, Brachland 93; CH) – Dazu: ↗ausjassen, kreuzjassen (↗Kreuzjass) A-west (Vbg.), Preisjassen Jạssteppich CH der; -s, -e: ‚kleiner Teppich, der für das Kartenspiel ↗Jass als Unterlage auf den Tisch gelegt wird‘: Die Kinder aus elf Staaten schenkten Koller als Zeichen der Verbundenheit mit ihrer Herkunft einen Jassteppich mit Weltkarte (Bund 13. 8. 1997, 13) Jauche (gemeindt.): ↗Odel, ↗Sur Jause A die; –, -n : 1. ↗Gabelfrühstück A (ohne west), ↗Znüni CH, ↗Zvieri CH, ↗Zwischenverpflegung CH, ↗Frühstück: *zweite Frühstück D, ↗Brotzeit D-südost, ↗Vesper D-südwest, ↗Vaspa MENN, ↗Halbmittag STIR, ↗Marende STIR ‚Zwischenmahlzeit am Vormittag oder Nachmittag; [kalter] Imbiss‘: Nur wer morgens ausgewogen frühstückt und sich mit einer gesunden Jause stärkt, kann sich in der Schule gut konzentrieren (Krone 30. 8. 2013, 2). 2. ‚kalte [Abend] mahlzeit‘: Was ist, wenn ein Feuerwehrmann am Abend zur Jause ein, zwei kleine Bier trinkt und dann um zehn Uhr am Abend die Sirene heult? (Kleine Ztg 24. 2. 2015, 20) – Zu 1: In D selten. Dazu: ↗Brettljause, ↗Jausenbrettl, ↗Jausenbrot, Jausenmesser, Jausensackerl (↗Sackerl), Jausenschale (↗Schale), ↗Jausenstation, Jausenwurst, Jausenzeit, ↗jausnen, Kaffeejause, Kinderjause, Speckjause (↗Speck) Jausenbrettl A das; -s, -n: ↗Frühstücksbrettchen D ‚kleines Holzbrett, auf dem man Brot schneidet und belegt‘: Jausenbrettln aus Kirschholz wurden kürzlich im Rahmen eines Projektes der HLW Wolfsberg in der Werkstätte der Landwirtschaftlichen Fachschule St. Andrä angefertigt (Krone 16. 12. 2014, 26) – Auch in

Jöh-Effekt 

den Formen Jausenbrett und Jausenbrettel. Vgl. Brettl, Brettljause, Jause Jausenbrot A das; -(e)s, -e: ↗Znünibrot CH ‚belegtes Brot, das während einer Pause verzehrt wird; Pausenbrot‘: Bei Hunger greifen die Österreicher immer häufiger zu abgepackten Jausenbroten oder Fertig-Salaten (Kleine Ztg 14. 11. 2012, 27) – Vgl. Jause Jausengegner A der; -s, – (scherzh., Grenzfall des Standards, Sport): ‚sehr leicht zu besiegender Gegner‘: Der Tabellenführer musste am Sonntag die Reise ins Burgenland antreten, die Mattersburger sind längst kein Jausengegner mehr, sondern die Konkurrenz ist vorgewarnt (Presse 17. 9. 2012, 14) – Vgl. Jause Jausenstation A die; –, -en: ‚[kleines] Gasthaus, in dem Imbisse angeboten werden‘: Dort angekommen, kann man baden, fischen oder um den idyllisch gelegenen See marschieren und hernach im Restaurant oder der örtlichen Jausenstation einkehren (SN 3. 8. 2013, 58) – In D-süd selten. Vgl. Jause, Station jausnen A sw.V./hat: 1. ↗Brotzeit: *Brotzeit machen D-südost, ↗vespern D-südwest ‚eine [kalte] Zwischenmahlzeit einnehmen‘: Immer wieder kamen sie in das Ferienhaus, rasteten, jausneten und nutzten das Gebäude auch als Beutelager (Krone 8. 3. 2007, 18). 2. ‚kalt zu Abend essen‘: Skifahren und jausnen heißt es künftig jeden Samstag Abend beim Nachtskifahren (Krone 28. 2. 2013, 58) – Vgl. Jause Javelwasser CH das; -s, – (Plur. ungebräuchl.) ['ʃavɛl…]: ‚Bleich-, Desinfektions- und Putzmittel‘: Javelwasser ist frei erhältlich und wird in Supermärkten als preisgünstiges Reinigungsmittel verkauft (TA 30. 7. 2008, 45) – In D-südwest selten je: *je länger desto/je länger je CH D-süd ‚immer‘ (häufig in den Wendungen je länger desto/je weniger bzw. je länger desto/je mehr): Ein Problem ist, dass die talentiertesten jungen US-Athleten je länger, desto weniger Tennis wählen, sondern populärere Sportarten wie Basketball (TA 3. 9. 2013, 46); Die Umbauarbeiten scheinen fürs Erste vorbei zu sein, sodass sich die Mitarbeiter je länger, desto mehr aufs Tagesgeschäft konzentrieren können (BaZ 1. 11. 2013, 2; CH); W. kam je länger, je besser in Fahrt – trotz seiner chronischen Verletzung (TA 9. 4. 2009, 31; CH) – Das Wort je ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Jean A die; –, -s [d˙ʒiːn, t˙ʃiːn] : ↗Jeanshose A D, ↗Nietenhose D ‚Hose aus strapazierfähigem Baumwollstoff; Jeans‘: Er trug eine Jean und eine schwarze Windjacke mit weißen Streifen an den Ärmeln (Kleine Ztg 23. 12. 2010, 30) Jeans (gemeindt.): ↗Jean, ↗Jeanshose, ↗Nietenhose Jeanshose A D die; –, -n ['d˙ʒiːns…, 't˙ʃiːns…]: ↗Jean A, ↗Nietenhose D ‚Hose aus strapazierfähigem Baumwollstoff; Jeans‘: Er trug eine kurze hellgraue Jeanshose und ein T-Shirt mit der Aufschrift „Ziller-

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talbier“ (TT 4. 8. 2014, 4; A); Er trug eine Jeanshose, schwarze Handschuhe und eine schwarze Skimaske (FR 18. 2. 2013, 4; D) – In CH selten Jẹck D-mittelwest der; -en, -en: ↗Faschingsnarr A, ↗Fasnachtler A-west (Tir.), ↗Fasnatnarr A-west (Vbg.), ↗Fasnächtler CH, ↗Fastnachter D-mittelwest/südwest, ↗Karnevalist D-nordwest/mittelwest ‚Person, die aktiv am ↗Karneval teilnimmt‘: Das könnte für die Düsseldorfer Jecken schon bald der Hit werden. Die Düsseldorfer Band „Alt Schuss“ hat gerade ein neues Lied geschrieben, das auf fröhliche Art den Kölner Karneval auf den Arm nimmt und tatsächlich Hit-Qualitäten hat (Rheinische Post 29. 6. 2013) – Dazu: Karnevalsjeck (↗Karneval) jedwelch- CH D Pron.: ‚jed-, jeglich-‘: Via Twitter schrieb Blatter, dass Rassismus und Diskriminierung jedwelcher Art keinen Platz im Fussball hätten (NLZ 18. 11. 2011; CH); SPD-Generalsekretärin Y. F. hat jedwelche Annäherung zwischen Union und AfD scharf kritisiert (Badische Ztg 25. 6. 2014, 5; D) Jekami CH D (ohne südost) das; -s, -s : ‚Veranstaltung, an der sich jede beliebige Person aktiv beteiligen kann‘: Aus dem grossen Abenteuer für harte Draufgänger wird ein Jekami (Blick 8. 5. 2013, 9; CH); Jekami heißt es wieder im März (Mitteldeutsche Ztg 18. 2. 2014; D) – Dazu: Jekami-Abend, Jekami-Wettbewerb jenseits (gemeindt.): ↗ennet Jesuskind (gemeindt.): ↗Christkindl, ↗Fatschenkind, ↗Weihnachtskind jetzig (gemeindt.): ↗nunmehrig jeweilen CH Adv.: ‚jeweils‘: Lastwagenfahrer nahmen ihn jeweilen ein Stück des Weges mit, und so kam er zur Grenze bei Chiasso (Diggelmann, Verhör 67) Jg. siehe Jahrgang Joghurt der/das; -s, -s ['joːkurt A D, 'joːgurt CH D]: in A, CH und selten auch in D Neutrum. In D und selten auch in A und CH Maskulinum: Das Joghurt mit einer fein gehackten Knoblauchzehe, Salz, Pfeffer und einem Spritzer Zitronensaft glattrühren (Kleine Ztg 20. 6. 2012, 42; A); Ihr Seliger zum Beispiel habe sich einmal zu Beginn einer Ohnmacht das Joghurt über den Kopf geleert und nachher behauptet, sie selber habe das getan (Schädelin, Eugen 15; CH); In einem Supermarkt wurde der Joghurt sechs Tage vor dem Verfallsdatum reihenweise aus den Regalen genommen (Märkische Allgemeine 14. 1. 2013; D) – Auch in der Form Jogurt Jöh-Effekt Jöö-Effekt Jö-Effekt CH der; -s, -e: ‚psychologische Wirkung durch etwas Niedliches‘: Trotz publikumswirksamem Jöh-Effekt: Wissenschaftlich geführte Zoos produzieren nicht Jungtiere in Serie (Sonntagsblick 9. 12. 2012, 38); Der Jöö-Effekt ist gross,

356 

 Johannisbeere

wenn man die kleinen Büsis herumtollen sieht (Bund 21. 12. 2009, 6); Mit dem unverkennbaren Wulst entwickelt der New Beetle einen ähnlichen Jö-Effekt wie sein klassisches Vorbild (BaZ 7. 7. 2009, 28) Johannisbeere (gemeindt.): ↗Ribisel jour: *à jour CH [a'ʒuːr] ‚auf dem/den neuesten Stand; gut informiert‘: Kraftwerkbetreiber und Schifffahrtsbehörden wollen einige Schleusen für 90 Millionen € à jour bringen (BaZ 29. 12. 2012, 33); Wenn man sich in der Blogosphäre auf dem Laufenden halten will, erfordert dies andere Fähigkeiten, als wenn man in der traditionellen Literatur à jour bleiben will (WW 18. 2. 2010, 44) – Andere Bedeutungen sind fachsprachlich gemeindt. Journalbeamte Journalbeamtin A der; -n, -n bzw. die; –, -nen [ʃur'naːl…]: 1. ‚diensthabender Beamter bzw. diensthabende Beamtin für außerhalb der Bürozeit auftretende, dringend zu erledigende Fälle in einem Amt‘: Dort stehen rund um die Uhr zwölf Journalbeamte zur Verfügung, die die Notrufe annehmen und an die richtigen Stellen weitergeben (Kurier 7. 10. 2007, 11). 2. ‚Tagesdienst leistender [Polizei]beamter bzw. Tagesdienst leistende [Polizei]beamtin‘: G. D., Leiter der Kriminalpolizei und zuständiger Journalbeamter in der Polizeidirektion, bestätigte den Vorfall gegenüber der Tiroler Tageszeitung (TT 8. 10. 2004, 12) – Vgl. Journaldienst Journaldienst A der; -(e)s, -e [ʃur'naːl…]: 1. ‚Dienst für außerhalb der Bürozeit auftretende, dringend zu erledigende Fälle in einem Amt‘: In der Bezirkshauptmannschaft gibt es rund um die Uhr einen Journaldienst (Kleine Ztg 18. 11. 2012, 40). 2. ‚Tagesdienst‘: Die Polizisten informierten das Jugendamt und forderten Hilfe an. Die Frau im Journaldienst lehnte ab (Kleine Ztg 14. 3. 2013, 12) – Zu 1 vgl. Bereitschaftsdienst. Zu 2 vgl. Journalbeamte jovial Adj.: Die Aussprache lautet in A und CH [ʃo'vi̯aːl], in D [jo'vi̯aːl] Jubeljahr: *alle Jubeljahre [ein]mal CH D (scherzh.): ↗Zeit: *alle heiligen Zeiten [einmal] A, ↗*Schaltjahr: *alle Schaltjahre [ein]mal CH D ‚sehr selten‘: Alle Jubeljahre kommt er in die Stadt, versetzt sie mit einem Film in Aufruhr und zieht dann wieder seiner Wege (TA 17. 9. 1998, 65; CH); Das war das richtige Album mit dem richtigen Marketing zur richtigen Zeit. Solche Erfolgsgeschichten gibt’s alle Jubeljahre mal (Aachener Nachr 4. 3. 2013, 22; D) – Das Substantiv Jubeljahr in der Bedeutung ‚alle 25 Jahre stattfindendes heiliges Jahr in der katholischen Kirche‘ ist gemeindt. Jụcharte CH die; –, -n: ‚3600 Quadratmeter‘ /(altes) Flächenmass zu 36 ↗Aren/: Die Heimat meiner Grossmutter war die Lischern, ein Heimetli von etwa sieben oder acht Jucharten Land (Wenger, Rosalia 7) – Auch

in der Form Juchart (die; –, -en). Vgl. Ar, Hektar, Hektare, Morgen juckeln D-nord/mittelwest sw.V./ist (salopp): ‚sich langsam (mit einem Fahrzeug) fortbewegen; tuckern‘: Ein wildfremder Mann juckelte mit einem Monstrum von Rasenmäher durch seinen Garten (NW 5. 9. 2013) judihui! CH Interj.: ‚Hurra!, juhu!‘ /Ausruf der Freude/: Judihui der Wald ist grün und der Himmel immer noch blau (NLZ 15. 7. 2013, 14) – Kann sowohl erst- als auch endbetont werden Jugend: *Jugend und Sport CH ‚Sportförderung des Bundes‘: So wirkt es wie ein schlechter Scherz, dass ausgerechnet die staatliche Institution „Jugend und Sport“ im Fach „Bergsteigen“ kürzlich beschloss, für J+S-Kurse keine Bergführerentschädigungen mehr auszurichten (Bund 26. 5. 2001, 3); *Jugend und SportLeiter(in) siehe Leiter – Abk. J+S wird ['iːʊnd'ɛs] ausgesprochen. Das Substantiv Jugend ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. Leiterteam Jugendanwaltschaft die; –, -en: 1. A ‚Einrichtung für die gesetzliche Vertretung und Umsetzung von Kinderrechten‘: Außerdem sollen Jugendgerichtshilfe und Jugendanwaltschaft stärker eingebunden werden, vor allem auch, wenn es um die Frage von U-Haft für Jugendliche geht (Wiener Ztg 13. 7. 2013, 12). 2. CH; ↗Verfahrensbeistand D ‚Abteilung der Staatsanwaltschaft, welche die Strafverfahren für Unmündige (10 bis 18 Jahren) führt‘: Die Jugendanwaltschaften sollten nicht vergessen, dass vor lauter Resozialisierung straffällig gewordener Jugendlicher eben auch Strafen im eigentlichen Sinne des Wortes ausgesprochen werden sollten (BaZ 7. 10. 2013, 14) – Zu 1: Die offizielle Bezeichnung lautet in A Kinder- und Jugendanwaltschaft Jugenddienst STIR der; -(e)s, -e: ‚in allen Städten und vielen Gemeinden Südtirols lokalisierter Verein für Jugendarbeit‘: Der Jugenddienst definiert den Kinder- und Jugendanwalt als Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche mit rechtlichen und sozialen Problemen und als Sprachrohr für deren Belange (FF 1. 4. 2004) Jugendriege CH die; –, -n: ‚Abteilung eines Turnvereins (bestehend aus ↗Buben oder Mädchen jugendlichen Alters)‘: Alle vier Mannschaften der Jugendriege errangen Podestplätze (St. Galler Tagbl 23. 2. 2013, 68) – In A und D fachsprachlich. Vgl. Jugi, -riege Jugendwohlfahrt A die; –, -en: ‚Kinder- und Jugendfürsorge‘: Nachbarn, Familienmitglieder, Ärzte oder Lehrer wenden sich öfter mit einem Verdacht an die Jugendwohlfahrt (SN 20. 11. 2014, L2) Jugi CH ['jugɪ, 'juːgɪ]: 1. die; –, -s (Grenzfall des Standards): kurz für ‚Jugendherberge‘: Die Jugis boomen dank einer Kampagne gegen ihr überholtes Wolldecken- und Kasernenimage (Blick 15. 8. 1998, 11). 2. die; –, -s: kurz für ↗Jugendriege: ‚Turngruppe für

Junioren- 

Kinder und Jugendliche‘: In der Jugi turnen 19 Mädchen und 13 Buben (Aargauer Ztg 18. 12. 2012). 3. die/ das; –, -s (Grenzfall des Standards); kurz für ‚Jugendzentrum‘: Das Jugi zeigte drei kritische Kurzfilme von jugendlichen Regisseuren, worauf anschliessend eine Podiumsdiskussion sich näher mit dem Thema Jugend und Gewalt befasste (TA 15. 5. 2007, 70); Man hatte … bereits mit der Jugi in Zug einen ähnlichen Fall. Damals wurde das Jugendzentrum auch an die Peripherie der Stadt verbannt (NLZ 6. 6. 2006, 24) Juice A der; –, ohne Plur. [d˙ʒuːs, t˙ʃuːs] : ↗Jus CH ‚↗Frucht- oder Gemüsesaft‘: Und dann sollte womöglich ein Zaungast während der Preview Champagner oder gar schnöden Juice über eines dieser Kunstwerke schütten? (Standard 6. 2. 2013, 33) – In CH und D selten – Dazu: Ananasjuice, ↗Orangenjuice -jung D-südost das; -en, ohne Plur. (produktives Grundwort in Zus.): ↗-junges A, ↗-klein A D ‚als Speise dienende Eingeweide und knochenreiche Teile von bestimmten Tieren (Ente, Gans, Hase, Huhn)‘, z. B. Entenjung, Gänsejung (↗Gänse-), Gansljung (↗Gansl-), Hasenjung, Hühnerjung: Am Freitag lockt Entenjung (bitte vorbestellen) und bis Montag gibt es traditionelle Kirchweihspeisen (Bayerische Rundschau 18. 10. 2012, 19) Jụngbürger Jụngbürgerin A CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die das Wahlalter erreicht hat‘: Am Samstag findet eine Jungbürgerfeier statt. Eingeladen sind 42 Jungbürgerinnen und Jungbürger (TT 7. 9. 2012, 38; A); An der diesjährigen Jungbürgerfeier konnte Vizegemeindepräsidentin S. W. 25 Jungbürgerinnen und Jungbürger begrüssen (BeZ 26. 8. 2013, 2; CH) – In D selten – Dazu: Jungbürgerbuch A, Jungbürgerfeier Jụnge: *Junge, Junge! D (ohne südost): a) ↗niederlegen: *Da legst [du] dich nieder! A D-südost, ↗niedersetzen: *Da setzt [du] dich nieder! A D-südost, ↗Mensch: *Mensch Meier! D ↗Donnerkiel D-nord/mittelwest, ↗Donnerlittchen D-nord/ mittel, ↗Fresse: *Meine Fresse! D-nord/mittel / Ausruf verblüfften Erstaunens/: Die Männer wurden beim Überqueren einer roten Ampel in der Fontanestadt von der Polizei angehalten. Junge, Junge. Das muss man doch wissen, dass das nicht erlaubt ist (Märkische Allgemeine 11. 10. 2014). b) ↗schauen: *Schau, schau! A D-südost ‚Alle Achtung!‘ /Ausruf der Anerkennung/: Junge, Junge, das hat er vielleicht klasse gemacht! (Saarbrücker Ztg 23. 6. 2014); *wie ein dummer Junge D: ↗Schulbub: *wie ein Schulbub A CH D-süd ‚unreif, naiv (von männlichen Personen)‘: Ständig wird R. von seinem Klassenkameraden V. wegen seiner Brille gehänselt. Er ist es leid, dass er von ihm immer wie ein dummer Junge behandelt wird (Kölner Stadt-Anz 10. 1. 2013) – Die Wendung ‚Junge, Junge!‘ ist in D-südost selten. Das Substantiv Junge ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Die Plural-

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form Jungens ist in D Grenzfall des Standards. – Dazu: jungenhaft, ↗Rotzjunge D, ↗Schuljunge -junges A (produktives Grundwort in Zus.): ↗-klein A D, ↗-jung D-südost ‚als Speise zubereitete Eingeweide und knochenreiche Teile von bestimmten Tieren‘, z. B. Entenjunges, Gansljunges, Hasenjunges, Hühnerjunges, Rehjunges: Zubereitung: Grob geschnittenes Gemüse und Gansljunges (außer Leber) in kaltem Wasser zustellen (OÖN 17. 11. 2011, 4) – Die Zus. mit -junges werden ohne Artikel und ohne Plural gebraucht. Die Bedeutung ‚neugeborenes, noch nicht ausgewachsenes Tier‘ ist gemeindt. Jụngfernbraten A der; -s, –: ↗Lungenbraten A ‚unterhalb des ↗Beiriedes liegender länglicher Fleischteil von der Lende des Rindes, seltener auch des Kalbes oder Schweines; Filet‘: Und Außenministerin B. F. empfiehlt Jungfernbraten nach Meraner Art, während ihr Jus-Kollege Innenminister E. S. bodenständige Krautrouladen bevorzugt und in ein gelungenes Kartoffelpüree steif geschlagenes Eiweiß einrührt (Krone 1. 1. 2004, 23) – Dazu: Schweinsjungfernbraten Jụngmannschaft CH die; –, -en: 1. ‚Gruppe der Jugendkategorie (in Sport und Vereinsleben)‘: An der Junioren-EM 2010 räumte er vier Silbermedaillen ab. Zusammen mit Brägger war Hegi der Leader einer sackstarken Jungmannschaft (Sonntagsblick 29. 9. 2013, 23). 2. ‚jüngere Generation einer Familie; Kinder‘: Auch die Jungmannschaft ist ins Business der Eltern involviert – zumindest in den Ferien (Sonntagsztg 27. 7. 2008, 72) – Zu 1: In A selten. Zu 1 und 2: In D selten – Zu 1 vgl. JuniorenJungunternehmer (gemeindt.): ↗Existenzgründer/ Existenzgründerin Jụngwacht CH die; –, ohne Plur.: ↗Blauring CH ‚katholischer Jugendverband für ↗Knaben‘: Rund 250 Angehörige der Jugendorganisationen Jungwacht und Blauring veranstalten auf dem Waisenhausplatz ein Fest (Bund 22. 10. 1998, 27) – Jungwacht und ↗Blauring sind zu einem Verband zusammengeschlossen und werden daher meist als Jungwacht und Blauring bzw. Blauring und Jungwacht oder Jungwacht/Blauring bzw. Blauring/Jungwacht bezeichnet – Dazu: Jungwächter, Jungwächtler Jụngzwiebel A der; -s, –/die; –, -n: ↗Lauchzwiebel D ‚im Bund angebotene, jung geerntete Winterzwiebel mit Grün; Frühlingszwiebel‘: Die Erbsenschoten und die Jungzwiebel in etwas Sesamöl anbraten, die gekochten Nudeln zugeben und gut durchschwenken (Krone 27. 2. 2011, 69) – Im Grenzfall des Standards auch Maskulinum. Vgl. Zwiebel Junioren- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚die Alterskategorie der Jugendlichen betreffend (in Sport und Vereinsleben)‘, z. B. Juniorenbewegung, Juniorenförderung, Juniorenlager, Juniorenleiter(in), Juniorenobmann (↗Obmann), Juniorenzeit: Jeder

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 Junkie

Sportklub hat seine Juniorenförderung (TA 26. 5. 1999, 31); Nicola S. durfte aufgrund der Altersbestimmungen nur mit einer Ausnahmebewilligung das Juniorenrennen bestreiten und klassierte sich als Fünfte (TA 31. 8. 1998, 43) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurzvokal oder auch auf der zweiten Silbe (auf dem o) mit Langvokal. Einige Zus. kommen auch in A und D vor, z. B. Juniorenklasse, Juniorenmannschaft, Juniorenmeister(in), Juniorenteam, Junioren-WM – Vgl. Jungmannschaft Junkie (gemeindt.): ↗Drögeler, ↗Giftler/Giftlerin junktimieren A sw.V./hat (formell): ‚bei einer Entscheidung zwei oder mehrere zusammengehörende vertragliche Vereinbarungen verknüpfen‘: Sollte der Ministerrat dem Gesamtpaket, das die Errichtung der Fakultät mit einer Aufwertung des gesamten tertiären Bildungssektors junktimiert, zustimmen, steht das Projekt auf Schiene (Wiener Ztg 11. 7. 2013, 8) – Das Substantiv Junktim in der Bedeutung ‚Verbindung zwischen zwei Verträgen oder Gesetzesvorlagen‘ ist gemeindt. – Dazu: Junktimierung Jupe CH der; -s, -s [ʃyp] : ↗Rock A D, ↗Kittel A D-südost ‚von der Taille abwärts reichendes Kleidungsstück in unterschiedlicher Länge für Frauen und Mädchen‘: Genervt von der prüden Mode der Nachkriegszeit, verpasste die Boutiquen-Besitzerin einem knielangen Jupe eine radikale Schrumpfkur und erfand den Mini-Rock (Blick 11. 2. 2014, 6) – Selten auch Neutrum – Dazu: Minijupe Jura CH D (ohne Art.) : ↗Jus A CH ‚Rechtswissenschaft (als Studienfach)‘: Sein Studium in Jura schloss H. an der Universität St. Gallen ab (Handelsztg 28. 11. 2013, 20; CH); Schon früh wusste er, dass er Jura studieren will. Ihn reizte das systematische Denken der Juristen (NW 9. 2. 2012; D) – Das damit nicht verwandte Wort Jura für erdgeschichtliche Formation des Mesozoikums, Gebirge zwischen Rhone und Rhein und als Name für einen Schweizer Kanton ist gemeindt. und Maskulinum.

juristisch (gemeindt.): ↗juridisch Jus1 A CH das; –, ohne Plur. (meist ohne Art., informell): ↗Jura CH D ‚Rechtswissenschaft (als Studienfach)‘: Man braucht kein Semester Jus studiert zu haben, um das als schwerwiegenden Verfahrensmangel zu erkennen (SN 27. 8. 2013, L22; A); In Sarnen besuchte er das Internat einer Benediktinerschule. Danach studierte er in Fribourg Jus, „weil das einfach und schnell“ geht (Blick 27. 2. 2000, 62; CH) – Wird in A mit Kurzvokal, in CH mit Langvokal ausgesprochen. In D-süd veraltet. Die offizielle Bezeichnung der Studienrichtung lautet in A Rechtswissenschaften, in CH Rechtswissenschaft – Dazu: Jusstudent(in), Jusstudium Jus2 CH der; –, – [ʃy]: ↗Juice A ‚↗Frucht- oder Gemüsesaft‘: Ravioli mit Trüffel, grüner Spargelmousse, Jus von Tomaten und mallorquinischem Schinken … ein Genuss für Augen und Gaumen (BaZ 2. 4. 2011, 51) – Die Bedeutung ‚Bratenjus, Bratensaft‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Orangenjus, Tomatenjus Justizanstalt A die; –, -en: ↗Gefangenenhaus A, ↗Polizeianhaltezentrum A ‚Strafvollzugsanstalt; Gefängnis‘: Am Montag war ein Villacher nach Verbüßung einer Haftstrafe aus der Justizanstalt Graz-Karlau entlassen worden (Kleine Ztg 1. 11. 2013, 31) – Vgl. Häfen Justiziar Justiziarin D der; -s, -e bzw. die; –, -nen: ‚Mitarbeiter(in) einer Firma oder Behörde, der bzw. die für juristische Angelegenheiten zuständig ist‘: Er ist Justiziar des Börsenvereins, der die Interessen von 5600 Firmen vertritt, darunter 4000 Buchhandlungen (Westfalen Bl 9. 3. 2013) – In A selten

jurạssisch CH Adj.: ‚aus dem Kanton Jura stammend, zum Jura gehörend‘: Klein, rebellisch und heute längst jurassisch: Die Gemeinde Vellerat erinnert sich an ihren Kampf für einen Anschluss an den Kanton Jura (Bund 8. 8. 2007, 20)

Justịzrat Justịzrätin der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen: 1. D-mittelwest/südwest LIE (Rheinland-Pfalz, Saarland); /Ehrentitel für einen Experten bzw. eine Expertin aus dem Bereich des Rechts; Träger(in) dieses Titels/ (in LIE meistens in der Wendung Fürstlicher Justizrat bzw. Fürstliche Justizrätin): Die von Fürstlichem Justizrat P. R. gegründete Universität in Triesen hat Modellcharakter (Liechtensteiner VL 7. 4. 2008, 6; LIE); Heute lebt und arbeitet der Justizrat in seinem Elternhaus (AZ 27. 12. 2014; D). 2. D-südwest (BadenWürttemberg); ‚Amtsbezeichnung im Zuge einer Notarlaufbahn‘: Er war bis 1977 Zivilrichter und Staatsanwalt am Landgericht Konstanz und wurde 1976 Notar. Später wurde er zum Justizrat ernannt (Südkurier 15. 11. 2011, 19) – Vgl. Rat. Zu 1: In D (ohne mittelwest/ südwest) früher. Zu 2: Oberjustizrat

juridisch A Adj. (nicht steigerbar): ‚rechtlich, juristisch‘: Fällt ein Ast oder der ganze Baum auf ein Auto, Hausdach oder einen Menschen, werde der Gartenbesitzer dafür juridisch zur Rechenschaft gezogen (Kleine Ztg 25. 4. 2010, 41) – In CH und D veraltet

Justizvollzugsdienst D der; -(e)s, -e: ↗Justizwache A, ↗Justizwachtmeisterdienst D ‚Aufsichtsorgan in Gefängnissen‘: Sein Werdegang beginnt in Hessen. Dort arbeitet F. im Justizministerium und im Justizvollzugsdienst. Später wird er Direktor des hessischen Verfassungsschutzes (Rhein-Ztg 4. 7. 2012, 26)

Jurạssier Jurạssierin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Bewohner(in) des Kantons Jura‘: Die Jurassier brachten drei Schüsse aufs gegnerische Tor und machten drei Treffer daraus (TA 16. 9. 2013, 39)

jwd 

Justizwache A die; –, -n: ↗Justizvollzugsdienst D, ↗Justizwachtmeisterdienst D ‚Aufsichtsorgan bei Gericht und in Gefängnissen‘: Nach den Enthüllungen über Misshandlungen in Österreichs Jugendgefängnissen soll die Justizwache nun mehr Personal zur Betreuung bekommen (Presse 22. 7. 2013, 24) – Abk. JW. Vgl. Wache – Dazu: Justizwachebeamte (…beamtin) (↗Wachebeamte) Justizwachtmeisterdienst D der; -(e)s, -e: ↗Justizwache A, ↗Justizvollzugsdienst D ‚Aufsichtsorgan bei Gericht‘: Bewerber für den Justizwachtmeisterdienst sollten die Hauptschule erfolgreich besucht haben und das Deutsche Sportabzeichen … vorlegen können (Nürnberger Nachr 19. 1. 2012, 2) Juwel (gemeindt.): ↗Bijou Juwelier (gemeindt.): ↗Bijoutier, ↗Bijoutière Juweliergeschäft (gemeindt.): ↗Bijouterie Jux (gemeindt.): ↗Ulk

 359

Jụxturnier A D-nordwest/mittelwest das; -(e)s, -e: ↗Plauschturnier CH D-südwest ‚sportlicher Wettkampf zum reinen Vergnügen‘: Was vor 20 Jahren eigentlich als reines Juxturnier begonnen wurde, um die Dorfgemeinschaft zu pflegen, hat sich zu einer der größten Sportveranstaltungen in Reutte entwickelt (TT 14. 3. 2013, 29; A); Über 100 Jugendmannschaften sind ab Freitag zu Gast. 1000 Mädchen und Jungen kicken bis Montag um Pokalehren. Los geht es mit dem Juxturnier der Senioren- und älteren Jugendmannschaften (NW 15. 5. 2013; D) JW siehe Justizwache jwd D-nord/mittelwest [jɔtveː'deː] (scherzh., Grenzfall des Standards): buchstabierte Abk. für janz weit draußen; in der Pampa; abgelegen‘: Die inzwischen dreifache Mutter ging ganz unkonventionelle Wege, um sich, so jwd auf dem Lande, ihren Traum vom eigenen Betrieb zu erfüllen (Nordkurier 18. 1. 2013)

K kạbbeln sich D (ohne südost) sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚sich [ein wenig] zanken‘: Die kleinen Katzen kabbelten sich wie verrückt hinter dem Verschlag an der Terrasse (Märkische Allgemeine 4. 8. 2012) – Dazu: Kabbelei Kabelfernsehnetz CH D das; -es, -e: ‚Kabelnetz zum Fernsehempfang‘: Der Verkauf des Riehener Kabelfernsehnetzes steht unter keinem guten Stern (BaZ 28. 4. 2012, 32; CH); Bei der Beurteilung der Pflicht zur Kostentragung für das Kabelfernsehen kommt es darauf an, ob ein Beschluss über den Anschluss der Wohnungseigentümer an das Kabelfernsehnetz existiert oder nicht (Berliner Morgenpost 4. 10. 2014, 17; D) Kabelnetz (gemeindt.): ↗Kabelfernsehnetz Kabinẹtt das; -(e)s, -e: 1. A ‚kleines, einfenstriges Zimmer‘: Da könnte man doch gleich die Wand zu diesem winzigen Kabinett abreißen und so das Wohnzimmer vergrößern (Kurier 13. 7. 2013, 50). 2. RUM ‚Räumlichkeit, in der ein Arzt bzw. eine Ärztin, ein Anwalt bzw. eine Anwältin o. Ä. seinen bzw. ihren Beruf ausübt, oder Klassenraum in einer Schule, wo bestimmte Fächer unterrichtet werden‘: Das neue Stadion war ein ehrgeiziges Projekt mit 25 000 Plätzen, Schiebedach, Flutlichtanlage, 4000 Parkplätzen, ärztlichen Kabinetten, Umkleideräumen und zusätzlich noch ein Sportsaal mit über 5000 Plätzen (ADZ 11. 2. 2012) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 2: Fachkabinett, Deutschkabinett, Informatikkabinett, Röntgenkabinett, Kabinettschrank Kabis CH der; –, ohne Plur.: ↗Kraut A D-mittel/süd, ↗Weißkraut A D-mittel/süd, ↗Weisskabis CH, ↗Weißkohl D, ↗Kappes D-mittelwest, ↗Kohl D-nord/mittel ‚Kohlsorte mit hellgrünen, glatten Blättern, die einen festen Kopf bilden‘ /Gemüse/: Pfanne zudecken, Kabis weich köcheln lassen, ab und zu umrühren (Sonntagsztg 2. 3. 2014, 67) – In D-süd selten. In CH auch in der Form Chabis – Dazu: ↗Blaukabis, Kabiskopf, Kabissalat, Kabiswickel, ↗Rotkabis Kabriolett D das; -s, -s [kabrio'lɛt] : ‚Auto mit aufklappbarem Verdeck; Cabriolet‘: Unbekannte haben den Lack des Kofferraumdeckels eines schwarzen Peugeot 307 Kabriolett zerkratzt (Rheinische Post 21. 8. 2012) – In A in dieser Form selten und wird [kabrio'leː] ausgesprochen. In A und D lautet die Kurzform Kabrio, gemeindt. Cabrio Kabụff D das; -s, -s (Grenzfall des Standards): ‚kleiner [fensterloser] Raum; Abstellraum‘: Der Ladeninhaber saß in seinem überheizten Kabuff im Erdgeschoss und konnte mich über mehrere Kameras beobachten (Tagesspiegel 4. 3. 2013, 13)

Kạchel die; –, -n: 1. A D; ↗Fliese A D, ↗Plättli CH ‚Keramikplatte als Wand- oder Fußbodenverkleidung‘: Ein besonderes Badezimmer ließ sich A. einrichten. Statt Kacheln in klassischen Farben auszuwählen, entschied sich das Model für Rot (Krone 24. 10. 2009, 9; A); Um Kacheln wieder blitzblank zu bekommen, kann man etwas Haarshampoo ins Wasser geben (Aachener Nachr 11. 7. 2013, 28; D). 2. CH ‚[kleiner] Topf, [kleine] Schüssel aus Steingut‘: Auf klobigen Holztischen stehen Erdnussbutter und Konfitüre, und das Personal schleppt Kacheln mit Kaffee, Croissants, diverse Brote und Bio-Jogurt an (Sonntagsztg 27. 8. 2000, 109; CH) – Zu 1: In CH selten. Die Bedeutung ‚gebrannte Keramikplatte als Verkleidung für ↗Kamine und Kachelöfen‘ ist gemeindt. Zu 1 vgl. kacheln. Zu 2 vgl. Chacheli kạcheln A D sw.V./hat: ↗verfliesen A, ↗plätteln CH, ↗fliesen D ‚(Böden oder Wände) mit Fliesen belegen‘: Umbau nach zwei Jahren Sperre: B. kachelt im Schönbrunner Bad (Standard 11. 10. 2001, 13; A); Die Wände sind weiß gestrichen und der Boden frisch gekachelt (Kölner Stadt-Anz 14. 1. 2014; D) – Vgl. Kachel Kạcherl A das; -s, -n (salopp, Skispringen): kurz für ↗Kacherlaufsprung: ‚stilistisch unschöne Landung in der Hocke‘: Ein Kacherl bei seinem Flug auf die Tageshöchstweite (240 Meter) hatte dem Tiroler viele Punkte gekostet (Kurier 27. 1. 2013, 23) Kạcherlaufsprung A der; -(e)s, …sprünge (salopp, Skispringen): ↗Kacherl A ‚stilistisch unschöne Landung in der Hocke‘: Knallt einer statt des geforderten Telemarks gar einen Kacherlaufsprung auf die Piste, wird er mit einer weiteren Sekunde abgestraft (Kleine Ztg 14. 1. 2008, 36) Kadaversammelstelle CH die; –, -n: ↗Tierkörperverwertung A D, ↗Abdeckerei D, ↗Tierkörperbeseitigungsanstalt D ‚Stätte, wo Tierkadaver beseitigt werden‘: Weil die Reinigungsmittel, die das Schlachthaus und die Kadaversammelstelle einwandfrei halten, den Böden zusetzen würden, war eine Sanierung nötig geworden (BeZ 6. 6. 2013, 7) – Vgl. Wasenmeister Kader- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚eine hohe, leitende Stellung betreffend (bes. Politik, Wirtschaft)‘, z. B. Kaderangestellte, Kaderausbildung, Kaderfrau, Kaderfunktion, Kaderkurs, Kaderleute, Kadermann, Kadermarkt, Kadermitarbeiter(in), Kadermitglied, Kaderperson, Kaderposition, Kaderschule, Kaderselektion, Kaderstelle, Kaderverband: Die 1:12-Initiative würde bei weitem nicht nur den CEOPosten treffen, sondern noch einige Kaderleute (BeZ 19. 4. 2013, 2); Mit 67 zu 63 Stimmen sprach sich der Grosse Rat gestern für Frauenquoten in Kaderfunktionen der Kantonsverwaltung aus (BeZ 4. 9. 2014, 10) –

Kafi 

Zus. mit Kader- werden in A und D viel seltener gebildet als in CH. Die Zus. Kaderschmiede ist gemeindt. Das Grundwort Kader ist im Bereich Sport und Militär gemeindt., im Bereich Politik und Wirtschaft v. a. in CH gebräuchlich. Das Substantiv Kader ist in A und D Maskulinum, in CH Neutrum, selten Maskulinum Käfer CH der; -s, – (scherzh.): ‚Krankheitserreger (Bakterium, Virus)‘: Ärgerlich hingegen wird’s, wenn einem ein Käfer, der sich in die Eingeweide eingeschlichen hat, den Tag versaut (Sport 10. 3. 1998, 17) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Kaffee: *Kaffee fertig CH; *Kaffee Schnaps CH: ↗Kafi: *Kafi fertig CH; *Kafi Schnaps CH ‚Kaffee mit Obstschnaps‘: Im Hotel Montana lassen sich nach einem Rundgang gemütlich die Finger an einem urchigen Kaffee fertig oder Tee wärmen (NLZ 8. 2. 2013, 44); Besonders der Kaffee Schnaps und das hiesige Bier haben es dem Saxofonisten angetan (NLZ 15. 2. 2012, 22); *Kaffee Creme CH D: ↗Café: *Café crème CH D ‚Kaffee mit ↗Rahm‘: Diesmal nippt die Bundesrätin allerdings nur bildlich an der Kaffeetasse: Die Preiserhöhung koste den Autofahrer, so Leuthard, lediglich einen Kaffee Creme pro Monat (BaZ 11. 10. 2013, 4; CH); Als Verkaufsrenner outete sich Cappuccino, gefolgt von Espresso und Kaffee Creme (GV-Praxis 7. 9. 2010, 56; D); *Kaffee und Gipfeli CH ‚Kaffee und Gebäck‘: Eingeladen zum Schwatz bei Kaffee und Gipfeli auf dem Dorfplatz hat die örtliche SVP (BeZ 10. 3. 2014, 5; CH); *kalte Kaffee D-nordwest/mittelwest: ↗Spezi A D, ↗Diesel D-mittel ‚Getränk aus Cola und ↗Orangenlimonade‘: Ein Gast bestellt einen kalten Kaffee (Eltern 17. 12. 2014; D) – Das Substantiv Kaffee in der Bedeutung ‚Heißgetränk‘ ist gemeindt. Maskulinum, in den Wendungen Kaffee fertig, Kaffee Schnaps und Kaffee Creme in CH im Grenzfall des Standards auch Neutrum. Die Bedeutung ‚Kaffeehaus‘ ist gemeindt. Neutrum. Das Substantiv Kaffee wird in A nur, in CH und D-südost meist auf der zweiten Silbe betont mit Langvokal, in D (ohne südost) meist auf der ersten Silbe mit Kurzvokal. In den Wendungen Kaffee fertig, Kaffee Schnaps und Kaffee Creme wird Kaffee auch in CH auf der ersten Silbe betont mit Kurzvokal. Die französische Form Café kommt in allen Zentren vor, in A allerdings nur in der Bedeutung ↗‚Kaffeehaus‘. Vgl. Kafi, Café Kạffeefahrt D die; –, -en: 1. ‚Ausflug [meist mit einem Bus] mit anschließendem Kaffeetrinken‘: Die Ferienzeit eröffnen die Heimatfreunde Leuth morgen mit einer Kaffeefahrt nach Wesel (Westdeutsche Ztg 2. 7. 2012). 2. ↗Werbeverkaufsfahrt D ‚gratis oder preiswert angebotener Ausflug, der mit einer Verkaufsveranstaltung verbunden ist; Werbefahrt‘: Die Verbraucherberatung informiert im Anschluss an die Mitgliederversammlung über Fallen in Gewinnmitteilungen, auf Kaffeefahrten und bei der Telefonwerbung (Trierischer Volksfreund 31. 1. 2012) – Zu 1: In A und CH selten. Zu

 361

2: In CH als Sache und Wort ursprünglich fremd, aber zunehmend gebräuchlich. Vgl. Butterfahrt Kaffeefilter (gemeindt.): ↗Filtertüte Kạffeehalt CH der; -s, -e: ‚kurzer Halt auf einer Reise oder Wanderung bei einer Gaststätte‘: Hier steht Zeit zur Verfügung, das Schloss zu besichtigen und einen Kaffeehalt einzuschalten (TA 29. 3. 2010) – In D-südwest selten. Vgl. Znünihalt, Zvierihalt, Zwischenhalt Kaffeehaus A das; -es, …häuser: ‚Café [nach Wiener Prägung]‘: Die saßen im Kaffeehaus bei ihrer Melange, und wurde ihnen ein Job angeboten, … lehnten sie ab, meist mit dem Argument, sie würden sonst ihre Visionen opfern (Standard 21. 8. 2010, K18) – Dazu: Kaffeehausbesuch, Kaffeehausbesucher(in), ↗Kaffeehausbesitzer(in), Kaffeehaustisch Kaffeehausbesitzer Kaffeehausbesitzerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Kaffeesieder A, ↗Cafetier A CH ‚Besitzer(in) eines Cafés‘: Vor allem bei den Kaufleuten und Kaffeehausbesitzern wächst seit Wochen der Unmut (Kleine Ztg 28. 9. 2013, 34) – In D veraltet. Vgl. Kaffee, Kaffeehaus Kaffeesieder Kaffeesiederin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Kaffeehausbesitzer A, ↗Cafetier A CH ‚Besitzer(in) eines Cafés‘: Mit dieser Auszeichnung würdigen die Kaffeesieder jährlich jene Personen, die sich besonders für die Wiener Kaffeehauskultur einsetzen (Format 10. 2. 2012, 88) – Dazu: Kaffeesiederball, Kaffeesiederinnung Kạffeetafel D die; –, -n: ‚zum Kaffeetrinken und Kuchenessen gedeckter Tisch‘: Viele Frauen haben sich bereit erklärt, für die Kaffeetafel Kuchen zu backen (Märkische Allgemeine 19. 11. 2013) – Vgl. Kaffee Kạffeetrinken D das; -s, ohne Plur.: ↗Zvieripause CH, ↗Brotzeit D-südost, ↗Vesperpause D-südwest, ↗Marende STIR ‚Verzehr von ↗Kaffee und Kuchen am Nachmittag‘: Beim Kaffeetrinken mit Kuchen klang die Seniorenfeier mit Musik und gemütlichem Beisammensein aus (Rhein-Ztg 7. 10. 2008; D) – Die Bedeutung Trinken von Kaffee ist gemeindt. Kạfi CH (Grenzfall des Standards): 1. der/das; -s, –: ‚Kaffee‘: Wenn man den ganzen Tag in der Stadt unterwegs ist, lernt man viele Leute kennen, und es gibt immer wieder jemand, der uns auf ein Kafi oder ein Bier einlädt (Bund 29. 12. 1999, 25); *Kafi fertig; *Kafi Schnaps: ↗Kaffee: *Kaffee fertig CH; *Kaffee Schnaps CH ‚Kaffee mit Obstschnaps‘: Schön, wie sich die Kühe an den Brunnen der Bauernhöfe laben und die Erwachsenen sich mit Kafi fertig stärken (BeZ 6. 10. 2012, 2); Bei eisiger Kälte freuten sich die Mitglieder der Aktivriege Schwarzenbach über einen warmen Punsch oder Kafi Schnaps im Restaurant Linde (St. Galler Tagbl 9. 12. 2010, 42); *Kafi Luz ‚verdünnter Kaffee mit aus Obstschnaps und viel Zucker, serviert im Kaffeeglas‘:

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 Kahn

Mein Kumpel ist sauer und auch nach ein paar Kafi Luz verziehen sich seine Mundwinkel nicht wie üblich nach oben (TA 14. 11. 2008, 70). 2. das; -s, -s: ‚Café‘: Gestärkt vom Frühstück verbrachten die einen den wunderschönen Tag auf dem Liegestuhl oder im Kafi, die anderen auf der Piste (Mittelland Ztg 8. 3. 2012) – Seltener auch in der Form Kaffi – Zu 1: Der Kafi Luz ist auch in der Form Kafi Lutz gebräuchlich und wird seltener auch Kafi Träsch genannt Kahn D der; -(e)s, Kähne: ↗Zille A-mitte/ost, ↗Plätte A D-südost, ↗Ledischiff CH, ↗Nauen CH ‚flaches Lastschiff auf Binnengewässern‘: In dem Kahn steht ein mit Wasser gefüllter Behälter für die eingesammelten Fische (Kölnische Rundschau 6. 12. 2012) – Andere Bedeutungen sind gemeindt Kai A D der; -s, -s [keː, kɛ˙i A, ka˙i D] : ↗Quai CH ‚befestigte Straße oder befestigter Weg am Ufer (mit Anlegestelle für Schiffe)‘: Am Kai gibt es einen breiten Gehsteig, der von Radfahrern benützt werden darf (Kurier 26. 8. 2013, 18; A); Er steht am Kai von Heiligenhafen, vor dem Restaurant der Fischereigenossenschaft (FR 13. 7. 2011, 12; D) – In A vor allem als Bestandteil von Straßennamen (z. B. Franz-Josephs-Kai, Handelskai, Rudolfskai, Grieskai) – Dazu: Kaianlagen, Kaimauer -kaiser A D der; -s, – (produktives Grundwort in Zus.): ‚Person [oder Institution] mit großem Machteinfluss‘: Er stärkte das Mitspracherecht der Jungen, stutzte die Macht der aufmüpfigen Bezirkskaiser und sanierte die Parteifinanzen (Kleine Ztg 4. 3. 2013, 11; A); An der Spitze der Ausschüttungskaiser thront der Energiekonzern OMV mit einem Ausschüttungsvolumen von 393 Millionen € (Wirtschaftsbl 5. 4. 2013, 19; A); Weder kickten die Fußballer nach seiner Pfeife, als er sie mit Geld überschüttete, noch unterstützten ihn die Dorfkaiser bei seinen Millionenprojekten (Zeit 27. 9. 2012; D); Franz Beckenbauer ist als Fußballkaiser nicht nur unkündbar, er kann auch gar nicht zurücktreten (Stuttgarter Nachr 18. 2. 2013, 23; D) – Dazu: Bezirkskaiser (↗Bezirk) A, Betriebskaiser, ↗Dorfkaiser A, ↗Gagenkaiser A, ↗Gemeindekaiser A, Immobilienkaiser, ORF-Kaiser (↗ORF) A, ↗Ortskaiser A, Stadtkaiser A Kaiserfleisch A D-südost das; -(e)s, ohne Plur.: ‚geräuchertes Fleisch vom Bauch des Schweins‘: Ein traditioneller Schlachtschmaus besteht aus Schweinebraten, Kaiserfleisch oder gekochtem Speck, Selchwürstl, Maischerln und Blutwurst (Krone 10. 11. 2011, 50; A) Kajütenbett CH das; -(e)s, -en: ↗Stockbett A D-süd, ↗Etagenbett D, ↗Doppelstockbett D (ohne nordwest/südost) ‚zwei- oder mehrstöckiges Bett‘: Im Familienzimmer (zwei Betten und ein Kajütenbett) kostet das Bett 35 bis 40 Franken, inklusive Bettwäsche (Bund 9. 7. 1999, 30) Kakerlake (gemeindt.): ↗Schwabenkäfer

Kạlb: *das Kalb machen CH: ↗albern CH D, ↗kaspern D, ↗spaßen D ‚ausgelassen sein, Witze reissen; blödeln‘: Ein moderner Samichlaus muss heute die Balance finden zwischen moralisieren und das Kalb machen (TA 8. 11. 1999, 15) – Das Substantiv Kalb ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. Kalberei Kalberei CH die; –, -en: ‚unkluge Handlung, Dummheit‘: Ist die Abschiebung von J. T. nach Langnau die grösste Kalberei von Ambri-Sportchef P. J.? (Sonntagsblick 10. 12. 2006, 29) – Vgl. Kalb Kạ̈ lberne A D-südost das; -n, ohne Plur.: ‚Kalbfleisch‘: Klar gibt es nur noch wenig Esser, die genug Kultur in sich haben, um Selchzunge mit Anschovissauce, eingebrannte Fisolen, Bruckfleisch oder eingemachtes Kälbernes schätzen zu wissen (Standard 28. 4. 2007, K14; A) – Vgl. Hirschene, Lämmerne, Schöpserne, Schweinerne Kalbfleisch (gemeindt.): ↗Kälberne Kạlbin A D-süd die; –, -nen: ↗Gusti CH, ↗Rind CH, ↗Färse D ‚weibliches, erwachsenes Hausrind, das noch nicht gekalbt hat‘: Jedes Tier hat einen Chip implantiert, der Veränderungen im Hormonhaushalt der Kalbin oder Kuh registriert und weitermeldet (OÖN 29. 6. 2013, 8; A) Kạlbsbratwurst CH D-mittel/süd die; –, …würste: ‚ungeräucherte Wurst aus Kalbfleisch, Schweinefleisch und Speck [die vor dem Verzehr gebraten wird]‘: Was ist Glück? Zum Beispiel Kalbsbratwurst mit Kartoffelsalat essen und mit 12 000 andern Ungeduldigen im Hallenstadion die Minuten zählen, bis es so weit ist (Bund 20. 11. 2000, 6; CH); Die Männer erfuhren vom HobbyHistoriker Fischer, dass die Weißwurst aus einer Not geboren wurde: Einem Wirt war die damals so beliebte Kalbsbratwurst ausgegangen (Passauer Neue Presse 28. 2. 2011; D) – Vgl. Schweinsbratwurst Kạlbsmilch D-mittelost/südwest die; –, ohne Plur.: ↗Milke CH, ↗Brieschen D-mittelwest/südwest ‚[Gericht aus der] Brustdrüse des Kalbes; Bries‘: … anrichten über weich gekochten Kastanien, gekochter und geschnittener Kalbsmilch (Bries) oder Hühnerfleisch und gerösteten Semmelstücken (Lausitzer Rundschau 23. 12. 2009, 19) Kaldaune D (ohne südost) die; –, -n: ↗Kuttel A CH D-süd, ↗Kuttelfleck A D-süd, ↗Fleck D-mittelost ‚Eingeweideteile (bes. Magen vom Rind)‘ /Fleischsorte/: Beliebtestes Nudelgericht der Feinschmeckerlandschaft: Pappardelle mit Hasenragoutsauce. Klassisch: Pilze vom Grill, gekochte Kaldaunen in Tomatensauce wie auch Lampredotto (Kuheuter) und Granelli (Hoden) (Lausitzer Rundschau 13. 6. 1997) kalken (gemeindt.): ↗kälken kạ̈ lken D-nordwest/mittelwest st.V./hat sw.V./ist: ‚kalken‘: Um den Zustand zu verbessern, sollen die Wälder gekälkt werden (Westdeutsche Ztg 26. 3. 2011)

Kammer 

Kạltmiete D die; –, -n: ‚Wohnungsmiete ohne Heiz- [und andere laufende] Kosten; Nettomiete‘: Die Kaltmiete soll bei etwa sieben Euro pro Quadratmeter liegen (Schweriner Volksztg 8. 2. 2013, 20) – Vgl. Warmmiete Kalụppe A-mitte/ost D-südost die; –, -n : ↗Keusche A, ↗Kate D-nord/mittelwest ‚baufälliges, ärmliches Haus, Hütte‘: Die Eltern … wohnen am Waldrand in einer verfallenden Kaluppe, mit einem aus Granitquadern gebauten Stall (OÖN 5. 1. 2009, 32; A); Eine ganze Weile musste er gegen den Fensterladen hämmern, ehe der sich einen Spalt weit öffnete. Gleich darauf zeigte sich der Bewohner der Kaluppe ganz (Passauer Neue Presse 7. 8. 1998; D) Kamin der/das; -(e)s, -e: 1. A CH D-mittelwest/süd; ↗Schornstein A D, ↗Rauchfang A D-südost, ↗Esse D-nordost/mittelost, ↗Schlot D-mittelost/südost ‚Rauchabzugsschacht‘: Laut dem Umweltschützer wurden 25 Tonnen Hexachlorbenzol beim Kamin herausgeblasen und haben das Görtschitztal vergiftet (Krone 5. 12. 2014, 22; A); Immer wieder komme schwarzer Rauch aus dem Kamin (BaZ 14. 9. 2013, 20; CH); Die Installation eines Pelletofens erfordert einen Kaminanschluss. Viele Kamine können hierzu mit Schlauchleitungen nachgerüstet werden (Saarbrücker Ztg 5. 9. 2014; D); *etw. in den Kamin schreiben A-west CH D-mittel/süd; *etw. ins Kamin schreiben CH siehe schreiben. 2. *offene Kamin A D; ↗Cheminée CH ‚in die Wand eines Wohnraums eingebaute offene Feuerstätte mit Rauchabzug‘: Am offenen Kamin sitzen hat schon was, vor allem dann, wenn das Holz für den Kamin nicht selbst gehackt werden muss (Kleine Ztg 20. 11. 2014, 29; A); Ein offener Kamin in jeder Wohnung bietet bei Winteraufenthalten eine besondere Atmosphäre (Bahntours, Schulfahrten 39; D) – In CH auch Neutrum, gemeindt. Maskulinum. Zu 1: Wird in A (ohne west) seltener verwendet als Rauchfang – Zu 1: ↗Kaminfeger(in) CH D-mittelwest/ südwest, ↗Kaminkehrer(in) A-west D-süd. Zu 2: Kaminfeuer, Kaminofen, Kaminzimmer Kaminfeger Kaminfegerin CH D-mittelwest/südwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Schornsteinfeger A D, ↗Rauchfangkehrer A D-südost, ↗Kaminkehrer A-west D-süd, ↗Essenkehrer D-mittelost, ↗Schlotfeger D-mittelost/südost ‚Person, die Rauchabzugsschächte reinigt‘ /Berufsbezeichnung/: Um beim nächsten Besuch des Kaminfegers … keine Überraschungen zu erleben, empfiehlt Christoph R., beim Kauf eines Ofens jetzt schon auf das Label von Holzenergie Schweiz zu achten (St. Galler Tagbl 26. 10. 2007, 8; CH) – Vgl. Kamin Kaminkehrer Kaminkehrerin A-west D-süd der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Schornsteinfeger A D, ↗Rauchfangkehrer A D-südost, ↗Kaminfeger CH D-mittelwest/südwest, ↗Essenkehrer D-mittelost,

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↗Schlotfeger D-mittelost/südost ‚Person, die Rauchabzugsschächte reinigt‘: Kaminkehrer bringen nicht nur auf Postkarten Glück, sondern auch handfeste Sicherheit für Heizanlagen, Kamine und Feuerstätten (VN 23. 2. 2013, N12; A); Da der Kaminkehrer davon abgeraten hatte, den Kamin zu verschließen, wird er saniert (Fränkischer Tag 6. 8. 2014, 15; D) – Vgl. Kamin Kạmm D der; -(e)s, Kämme: ↗auslösen: *Vordere Ausgelöste A, ↗Hals CH D, ↗Nacken D ‚fettarmes Halsstück vom Rind, das bes. für Suppen verwendet wird; Bug‘: Nacken/Kamm: Gehört zu den fleischreichsten und fettärmsten Teilstücken des Vorderviertels (Trierischer Volksfreund 28. 12. 2007) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Kạmmer die; –, -n: 1. CH D kurz für Abstellkammer, Besenkammer, Speisekammer; ↗Kammerl A D-süd, ↗Reduit CH ‚Abstellraum‘: Vier Tage später wurden die beiden Tischbomben aus der Kammer herausgeholt (BeZ 27. 12. 2004, 29; CH); Zögerlich trat F. an die Tür heran und zog sie auf. Eine kleine Kammer befand sich dahinter (C’T 2. 2. 2009, 206; D). 2. *grosse Kammer CH (Plur. ungebräuchl.): ↗Nationalrat A CH, ↗Bundestag D, ↗Landtag LIE, ↗Abgeordnetenkammer STIR ‚Kammer des Schweizer Parlaments, zusammengesetzt nach dem prozentualen Anteil jedes ↗Kantons an der Gesamtbevölkerung; Volksvertretung‘: Mit Elan vertritt der 52-Jährige in der grossen Kammer die Anliegen der Kleinbauern (Bund 17. 9. 1999, 3); *kleine Kammer CH (Plur. ungebräuchl.): ↗Bundesrat A D, ↗Ständerat CH, ↗Stöckli CH ‚Kammer des Schweizer Parlaments, zusammengesetzt aus je 2 Vertretern bzw. Vertreterinnen pro ↗Kanton‘: Jetzt macht auch der Ständerat Dampf: Die Kleine Kammer ist für die Freigabe von Cannabis (Blick 8. 3. 2000, 1). 3. CH D; ↗Senat A D ‚aus mehreren Richter(innen) bestehendes Gremium für die Rechtsprechung‘: Ein Richter sah den Vertrauensgrundsatz verletzt, blieb mit seiner Meinung in der fünfköpfigen Kammer aber in der Minderheit (BaZ 2. 3. 2013, 22; CH); Die Begründung des Verteidigers, das Opfer sei wegen des schwelenden Konfliktes zwischen den Männern, in dessen Verlauf der Getötete wiederholt bedroht worden sei, nicht arglos gewesen, überzeugte die Kammer nicht (Rheinische Post 12. 12. 2012; D). 4. A D ‚gesetzliche Interessenvertretung bestimmter Berufssparten; berufsständische Körperschaft‘: Vertreter der Kammer und der Wirtschaft betonten, dass im gewerblichen Verkehr 16 000 Fahrzeuge mit alternativem Antrieb oder Kraftstoff unterwegs sind (Kurier 14. 6. 2013, 4; A); Mit Stand Ende Juli wurden im Bezirk der Kammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald 776 neuabgeschlossene Berufsausbildungsverträge registriert (AFZ 12. 9. 2012, 10; D) – Zu 2 vgl. Bundesversammlung. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 3: Kammergericht D, ↗Strafkammer, ↗Zivilkammer. Zu 4: ↗Arbeiterkam-

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 Kammerl

mer A, Bauernkammer, Kammeramtsdirektor(in), Kammerpräsident(in), Kammerrat (…rätin), ↗Kammerstaat A, ↗Kammerumlage, Landwirtschaftskammer, Notariatskammer, Wirtschaftskammer A

trizitätswerks absetzen, wo für sechs Mandate acht Kandidaten zur Auswahl stehen (Schaffhauser Nachr 4. 1. 1997, 15) – Wird häufig als Ggs. zur stillen Wahl (↗Wahl) gebraucht

Kạmmerl A D-süd das; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. (auch scherzh.) ‚[kleines] Zimmer‘: Es ist eine typisch österreichische Form der Problemlösung, die Feldkirchner Direktorin nicht etwa einer anderen Schule als Lehrperson zuzuweisen, sondern sie mit einem gut geheizten Kammerl des Landesschulrates zu versorgen (Kleine Ztg 11. 9. 2014, 48; A); Die Angestellten der deutschen Betreiberfirma leben jeweils zwei Wochen in winzigen Kammerln und können die Toilettenanlagen nicht einmal zum Essen verlassen (KTZ 1. 5. 2005, 14; A). 2. ↗Reduit CH, ↗Kammer CH D ‚Abstellraum‘: Das Kammerl, in dem die Ultras Utensilien wie Fahnen und Trommeln aufbewahren, ist weder geheim noch versteckt (Krone 27. 5. 2011, 68) – Zu 1: Raucherkammerl, Trainerkammerl. Zu 2: Abstellkammerl, Besenkammerl, Speisekammerl

Kanal: *den Kanal voll haben D (salopp): a) ↗Krone: *einen in der Krone haben D, ↗Tee: *einen im Tee haben D-nord/mittel, ↗hängen: *eine hängen haben LUX ‚betrunken sein‘: Das hat wohl jeder schon mal auf einem Fest erlebt: aggressive Jugendliche, die den Kanal voll haben und nun nur noch auf eines aus sind – Randale (Trierischer Volksfreund 15. 4. 2009). b) siehe haben – Das Substantiv Kanal ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

Kạmmerstaat A der; -(e)s, -en (salopp): ‚Bezeichnung für einen Staat mit einem als übertrieben empfundenen System an ↗Kammern [meist für Österreich]‘: Wer nicht professionelles Mitglied des Kammerstaats Österreich ist, wird den aktuellen Streit zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern über die Verwendung des richtigen Bäcker-Kollektivvertrags nur schwer verstehen (Standard 13. 2. 2013, 36) Kạmmerumlage A D die; –, -n: ‚Mitgliedsbeitrag, der für eine berufsständische Körperschaft zu entrichten ist‘: Trotz steigender Kosten stagnieren die Einnahmen aus der Kammerumlage heuer (Kurier 15. 6. 2013, 11; A); Das Jahresbudget für den Haushalt 2011 betrug 162 Millionen Euro, gut 10 Prozent davon kamen durch die Kammerumlage, die die Landwirte zahlen (NW 24. 1. 2012; D) – Vgl. Kammer – Dazu: Arbeiterkammerumlage (↗Arbeiterkammer A) Kạmp NAM der; -(e)s, -s: ‚eingezäunte Fläche‘: Als weiteren schlimmen Vertragsbruch geben die Farmer den Umstand an, dass die Mine ohne Absprache Kampdrähte durchschneide und ohne Rücksicht auf Viehbewegung in neue Kamps eindringe (AZN 3. 9. 2010) Kạmpfmannschaft A die; –, -en (Sport): ↗Fanionteam CH ‚Mannschaft der besten Spieler(innen) eines Vereins, die bei offiziellen Wettkämpfen zum Einsatz kommt; Spitzenteam‘: Mit neun Nachwuchsmannschaften sollte auch die Zukunft der Kampfmannschaft gesichert sein (SN 26. 8. 2013, 12) Kạmpfscheidung CH die; –, -en: ‚im Streit vor dem Richter bzw. vor der Richterin auf Klage durchgeführte Scheidung‘: Nach einer Kampfscheidung zog Diane mit den Kindern nach Dallas, Texas (WW 25. 4. 2013, 48) Kạmpfwahl CH die; –, -en: ‚Personenwahl mit nicht voraussagbarem Resultat‘: Eine Kampfwahl wird es bei der Verwaltungskommission des kantonalen Elek-

Kaninchen (gemeindt.): ↗Karnickel Kạnker D-nordost/mittelost der; -s, –: ↗Zimmermann CH, ↗Schneider D-nord/mittelwest ‚Spinnentier mit langen Beinen; Weberknecht‘: Der Kanker verfügt über einen gegliederten Hinterleib, der in voller Breite an den Vorderkörper ansetzt, und nur ein Augenpaar (LVZ 27. 2. 2006, 16) Kạ̈ nnchen D das; -s, –: ‚kleine Kanne für ca. 2 Tassen Kaffee, Tee oder Kakao als Bestellmenge in vielen Gastronomiebetrieben‘: Ein heißer Kaffee ist für 30 Cent zu haben, ein Kännchen Tee für 20 Cent (Thüringer Allgemeine 4. 11. 2013, 21) Kạ̈ nnel CH der; -s, –: ‚halbseitig offene Wasserleitung aus Metall oder Holz; Rinne‘: Jedes Wasserrad schöpfte mit am Kranz befestigten Kübeln in der Flussmitte Wasser in einen Kännel, der beim laufenden Brunnen endete (Treichler, Abenteuer Schweiz 64) – In D-südwest selten. Auch in der Form Kennel. Vgl. Runse – Dazu: Dachkännel Kanone: *unter aller Kanone CH D (Grenzfall des Standards): ↗Hund: *unter allem/jedem Hund CH ‚schlecht‘: Nach der Blamage zu Hause gegen die Lakers spielen die Tessiner auch gestern unter aller Kanone (Blick 18. 1. 2010, 18; CH); Fortuna lieferte eine erste Halbzeit unter aller Kanone ab (Express 8. 10. 2013; D) – Das Substantiv Kanone ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Kante: *sich die Kante geben (gemeindt.): ↗Hucke: *sich die Hucke voll saufen Kạnten D-nord/mittel der; -s, –: ↗Scherzel A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Knäppchen D-mittelwest, ↗Knäusle D-südwest, ↗Knust D-nord, ↗Krüstchen D-mittelwest, ↗Ranft D-nordost/mittelost ‚Anschnitt bzw. Endstück eines Brotlaibes; großes Stück Brot‘: Für ihn war es Glück, einen Kanten Brot zu ergattern (Thüringische Landesztg 6. 11. 2013, 10) – In D-süd selten Kạnterniederlage CH D-südwest die; –, -n: ↗Tragerl A (ohne west), ↗Stängeli CH, ↗Packung D-nord/ mittel ‚hohe Niederlage; Debakel (bei sportlichen oder politischen Auseinandersetzungen)‘: Die Star-

Kantons- 

wings bezogen in ihrem letzten Vorrundenspiel bei Meister Lugano die erwartete Kanterniederlage (BaZ 28. 3. 2013, 46; CH) – Das Wort Kantersieg ist gemeindt. Kạnti CH die; –, -s (informell): kurz für ↗Kantonsschule: ↗Gym A, ↗Gymi A-west (Vbg.) CH D, ↗Gymer CH-west ‚Schule, die zur Hochschulreife führt bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist; Gymnasium‘: Auch später in der Kanti machte sie regelmässig in Theaterprojekten mit (NLZ 19. 4. 2013, 23) – Dazu: Kantischüler(in) Kantine (gemeindt.): ↗Mensa Kanton CH der; -s, -e : ↗Bundesland A D, ↗Land A D, ↗Ort CH, ↗Staat CH, ↗Stand CH, ↗Estado MENN, ↗Provinz: *autonome Provinz [Bozen – Südtirol/ Trient] STIR, ↗Region STIR ‚Gliedstaat, Teilstaat der Schweizerischen Eidgenossenschaft‘: Der Kanton Schaffhausen habe seine Identität durch die Begegnungen mit Grenzen und fremden Menschen gewonnen, sagte Bundesrat O. S. (Jahr der Schweiz 48); *der grosse Kanton (scherzh.) ‚Deutschland‘: Jordi selbst ist überrascht über die plötzliche Nachfrage aus dem grossen Kanton (Sonntagsblick 10. 3. 2013, 39) – Abk. Kt. Wird in Verbindung mit einem Namen, z. B. Kanton Uri, auf der ersten Silbe betont mit zwei Kurzvokalen, sonst wird die zweite Silbe betont mit Langvokal – Dazu: Bergkanton, Gesamtkanton, ↗Halbkanton, Heimatkanton, Herkunftskanton, ↗kantonal, ↗Kantonal-, ↗kantonalbernisch, ↗kantonalisieren, ↗kantonalzürcherisch, ↗Kantönligeist, ↗Kantons-, ↗Kantonsarzt (…ärztin), kantonsärztlich, ↗Kantonsblatt, Kantonsbürgerrecht (↗Bürgerrecht), ↗Kantonschemiker(in), Kantonsebene, ↗Kantonsgericht, ↗Kantonshauptort, ↗Kantonshauptstadt, ↗Kantonskanzlei CH (AR), ↗Kantonspolizei, ↗Kantonsrat, ↗Kantonsregierung, ↗Kantonsschule CH-ost/nordost/zentral, ↗Kantonsspital, ↗Kantonssteuer, ↗Kantonsstrasse, ↗kantonsweit, ↗Landkanton, ↗Stadtkanton, Standortkanton, ↗Urkanton, Vollkanton, Wohnkanton kantonal CH Adj. (nicht steigerbar): ‚den ↗Kanton betreffend, zum Kanton gehörend‘: Doch die kantonalen Sicherheitsbehörden, die Swiss Football League (SFL) und die Spitzenclubs des Schweizer Fussballs wagen einen weiteren Anlauf (Tagesanzeiger 4. 8. 2016, 25) – Vgl. Kantonal- – Dazu: ↗ausserkantonal, innerkantonal, ↗interkantonal, überkantonal Kantonal-, kantonal-, -kantonal CH (produktiver Wortbestandteil in Zus.): ↗Landes- A D, ↗Kantons- CH, ↗Land- CH ‚den ↗Kanton betreffend; zum Kanton gehörend‘, z. B. ↗ausserkantonal, gesamtkantonal, innerkantonal, ↗interkantonal, Kantonalbank, ↗kantonalbernisch, Kantonalkirche, Kantonalmeister(in), Kantonalpartei, Kantonalpräsident(in), Kantonal-

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sekretariat, Kantonalturnfest (↗Turnfest), Kantonalturnverband (↗Turnverband), Kantonalverband, Kantonalvorstand (…vorständin), ↗kantonalzürcherisch: Gewisse Kantonalbanken verkaufen weiter Hypotheken, als gäbe es kein Morgen (Blick 4. 5. 2013, 2); Eingebettet in die Festivitäten zum 100-Jahre-Jubiläum des Anwaltverbandes trafen sich die Mitglieder des Kantonalverbandes zum Anwaltstag in Bern (Sonntagsztg 14. 6. 1998, 15) – Zus. mit Kantonal- beziehen sich auf Ämter, Beamte, Beamtinnen und Einrichtungen, die nicht notwendig vom Kanton (als Staat) abhängig sind (im Ggs. zu Zus. mit Kantons-) kantonalbernisch CH Adj. (nur attr., nicht steigerbar): ‚auf den ↗Kanton (nicht auf die Stadt) Bern bezogen‘: Die Leute, die auf der Bühne hätten sitzen sollen, nämlich der Stadtrat E. B., der Polizeiinspektor Dr. B. und der kantonalbernische Polizeidirektor, mussten aus Termingründen absagen (Bussmann, Saal 26) – Vgl. Kantonal-, kantonalzürcherisch kantonalisieren CH sw.V./hat: ‚dem Verantwortungsbereich eines ↗Kantons unterstellen‘: Der bernische Grosse Rat sprach sich im letzten November dafür aus, das Vormundschaftswesen zu kantonalisieren (BeZ 5. 9. 2012, 10) – Dazu: Kantonalisierung kantonalzürcherisch CH Adj. (nur attr., nicht steigerbar): ‚auf den ↗Kanton (nicht auf die Stadt) Zürich bezogen‘: Im Bauerndorf Russikon läuten die Kirchenglocken … erst um sechs Uhr morgens. So hat die kantonalzürcherische Baurekurskommission entschieden (Bund 19. 12. 1998, 37) – Vgl. Kantonal-, kantonalbernisch Kantönligeist CH der; -(e)s, ohne Plur. (abwertend, Grenzfall des Standards): ‚auf Probleme des eigenen ↗Kantons ausgerichtetes, engstirniges Denken‘: Die Konferenz der Schweizer Erziehungsdirektoren räumt auf mit dem Kantönligeist in den Schulstuben (BeZ 5. 7. 2011, 1) – In A selten Kantonnement CH das; -(e)s, -e [kantonə'mɛnt]: ‚Unterkunft für militärische Truppen‘: 2000 Internierte … verteilten sich auf die Kantonnemente bei der alten Bällizkaserne, bei der neuen Kaserne, beim Schloss und im Gebiet Hofstetten-Hünibach (BeZ 12. 8. 2013, 5) Kantons- kantons- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Landes- A D, ↗Kantonal- CH, ↗Land- CH ‚den ↗Kanton betreffend; zum Kanton gehörend‘, z. B. Kantonsapotheker(in), Kantonsarchäologe, ↗Kantonsarzt (…ärztin), Kantonsbaumeister, Kantonsbeitrag, ↗Kantonsblatt, ↗Kantonschemiker(in), Kantonsbibliothek, ↗Kantonsblatt, Kantonsebene, Kantonsfinanzen, Kantonsförster, Kantonsgebiet, ↗Kantonsgericht, Kantonsgrenze, ↗Kantonshauptort, ↗Kantonshauptstadt, Kantonsingenieur, ↗Kantonskanzlei CH (AR), Kantonsparlament, ↗Kantonspolizei, ↗Kantonsrat (…rätin), Kantonsrechnung, ↗Kantonsregierung, ↗Kantonsschule CH-ost/nord-

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 Kantonsarzt

ost/zentral, ↗Kantonsspital, ↗Kantonssteuer, ↗Kantonsstrasse, Kantonstierarzt (…ärztin), Kantonsverfassung, Kantonsverwaltung, ↗kantonsweit: Bei einer Hausdurchsuchung hat die Zürcher Kantonspolizei eine getötete Frau gefunden (BaZ 26. 9. 2014, 10); Im Kanton werden die Mitglieder des Kantonsgerichts, des Strafgerichts, des Obergerichts und des Verwaltungsgerichts durch das Volk gewählt (NLZ 26. 9. 2014, 23) – Zus. mit Kantons- beziehen sich auf Ämter, Beamte, Beamtinnen und Einrichtungen, die vom Kanton (als Staat) abhängig sind (im Ggs. zu Zus. mit Kantonal-) Kantonsarzt Kantonsärztin CH der; -(e)s, …ärzte bzw. die; –, -nen: ↗Chefarzt A, ↗Stadtphysikus A, ↗Amtsarzt A D, ↗Vertrauensarzt CH, ↗Landesphysikus LIE ‚vom ↗Kanton angestellter Arzt bzw. angestellte Ärztin‘: Laut Kantonsarzt T. S. fehlen aber nach wie vor in erster Linie Allgemeinmediziner auf dem Land (Bund 27. 10. 2010, 27) – Vgl. KantonsKantonsblatt CH das; -(e)s, …blätter (Plur. ungebräuchl.): ‚offizielles Publikationsorgan eines ↗Kantons (in den Kantonen BL, BS und LU); Amtsblatt‘: Die Pharmaversuchs-Firma VanTx Research AG ist konkurs: Gestern wurde im Kantonsblatt die Konkursanzeige publiziert (TA 16. 9. 1999, 33) – Vgl. Bundesblatt, KantonsKantonschemiker Kantonschemikerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Lebensmittelaufsichtsorgan A, ↗Lebensmittelkontrollor A, ↗Lebensmittelinspektor A CH ‚Leiter(in) des ↗kantonalen Labors, das für Lebensmittelkontrollen zuständig ist; Lebensmittelkontrolleur(in)‘: In Vevey … erlitt ein Ehepaar Vergiftungen durch Knollenblätterpilze – jetzt reichte der Kantonschemiker Strafklage gegen den Pilzverkäufer ein (Blick 8. 10. 1999, 1) – Vgl. Kantonskantonseigen CH Adj.: ‚im Besitz eines ↗Kantons befindlich‘: Am 1. Mai wird das Asylzentrum in der kantonseigenen Liegenschaft Hirschpark in Betrieb genommen (NLZ 14. 2. 2014, 23) Kantonsgericht CH das; -(e)s, -e: 1. ↗Landesgericht A, ↗Appellationsgericht CH, ↗Obergericht CH, ↗Landgericht D ‚(in den ↗Kantonen FR, GR, NW, SZ und VS) oberstes ↗kantonales Gericht‘: Das Kantonsgericht hat gestern ein Urteil gegen einen Vater bestätigt, der in der Wut seine drei Monate alte Tochter tötete (Bund 30. 11. 1999, 44). 2. ↗Bezirksgericht A CH, ↗Friedensgericht CH (FR, VS), ↗Amtsgericht CH (LU, SO) D, ↗Magistratsgericht NAM ‚(in den ↗Kantonen AI, AR, OW, SH und ZG) erstinstanzliches Gericht‘: In erster Instanz verurteilte das Kantonsgericht den Mann wegen mehrfacher Veruntreuung und Urkundenfälschung (NLZ 13. 3. 2013, 11) – Vgl. KantonsKantonshauptort CH der; -(e)s, -e: ↗Landeshauptstadt A D, ↗Kantonshauptstadt CH ‚[kleinere] Hauptstadt eines ↗Kantons‘: Wer sich Frauenfeld

nähert, könnte glauben, die Schweiz habe die Mobilmachung befohlen. Militärfahrzeug hinter Militärfahrzeug bewegt sich auf den Thurgauer Kantonshauptort zu (Blick 10. 6. 1998, 10) – Vgl. KantonsKantonshauptstadt CH die; –, …städte: ↗Landeshauptstadt A D, ↗Kantonshauptort CH ‚[grössere] Hauptstadt eines ↗Kantons‘: Am Jurasüdfuss, nahe der Grenze zum Kanton Solothurn, liegt die Aargauer Kantonshauptstadt Aarau (Bund 9. 9. 1999, 12) – Vgl. KantonsKantonskanzlei CH (AR) die; –, ohne Plur.: ↗Ratskanzlei CH (AI), ↗Regierungskanzlei CH (GL), ↗Standeskanzlei CH (GR, UR)↗Landeskanzlei CH-nordwest (BL) ‚zentrale Kanzlei von Regierung und Parlament‘: Er konnte das Spital inzwischen wieder verlassen, wie die Kantonskanzlei gestern mitteilte (NLZ 9. 2. 2012, 5) – Vgl. Kanton, Kantons-, Staatskanzlei Kantonspolizei CH die; –, -en: ↗Kapo CH ‚Polizei eines ↗Kantons‘: Ein Gefreiter der Kantonspolizei und seine Freundin wurden im Grossholz erschossen (Walter, Jammers 110) – Vgl. Feuerpolizei, Fremdenpolizei, Gemeindepolizei, Gewerbepolizei, Gerichtspolizei, Heerespolizei, Kantons-, Lebensmittelpolizei, Stadtpolizei – Dazu: Kantonspolizist(in) Kantonsrat CH der; -(e)s, …räte: 1. ↗Landtag A D, ↗Grossrat CH, ↗Landrat CH, ↗Rat: *Grosse Rat CH, ↗Abgeordnetenhaus D (Berlin), ↗Bürgerschaft D (Bremen, Hamburg), ↗Regionalrat STIR ‚Parlament eines ↗Kantons (in den Kantonen AR, OW, SO, SZ, ZG und ZH)‘: Der Kantonsrat hat gestern eine Motion als erheblich erklärt, die eine generelle Reduktion der Sozialhilfe verlangt (TA 25. 9. 2014, 4). 2. Kantonsrat Kantonsrätin der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen; ↗Abgeordnete: *Abgeordnete zum Landtag A, ↗Landtagsabgeordnete A D LIE, ↗Grossrat CH, ↗Landrat CH, ↗Diputado MENN, ↗Regionalratsabgeordnete STIR ‚Mitglied im Parlament eines ↗Kantons (in den Kantonen AR, OW, SO, SZ, ZG und ZH)‘: Vor zwei Jahren hatte der CVPKantonsrat F. W. in einem Vorstoss gefordert, der Kanton Luzern solle sich bei der CKW-Mehrheitsaktionärin Axpo einkaufen (NLZ 26. 9. 2014, 15) – Vgl. Kantons- – Zu 1: Kantonsratsfraktion, Kantonsratskandidat(in), kantonsrätlich, Kantonsratspräsident(in) Kantonsregierung CH die; –, -en: ↗Stadtsenat A (Wien), ↗Landesregierung A D, ↗Regierungsrat CH, ↗Staatsrat CH-west (FR, VS), ↗Standeskommission CH-ost (AI), ↗Senat D (Berlin, Bremen, Hamburg), ↗Landesausschuss STIR ‚Regierung, Exekutive eines ↗Kantons‘: So soll er auf eine Wette hin … einen Bundesrat, der am Nebentisch mit Mitgliedern der Kantonsregierung beim Vieruhrtee sass, derart in ein Gespräch … verstrickt haben, dass der Magistrat

Kapitalgewinn 

den Schnellzug nach Bern verfehlt hätte (Dürrenmatt, Justiz 87) – Vgl. KantonsKantonsschule CH-ost/nordost/zentral die; –, -n: ↗AHS A, ↗Prepa MENN ‚Schule, die zur Hochschulreife führt bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist; Gymnasium‘: Wie jedes Jahr treffen sie sich jene alte Herren, die 1933 an der Kantonsschule die Matura gemacht haben (Knellwolf, Klassentreffen 7) – Vgl. Gymer, Gymi, Kanti, Kantons-, Realschule – Dazu: Kantonsschüler(in), Kantonsschullehrer(in) Kantonsspital CH das; -s, …spitäler: ↗Landeskrankenhaus A ‚zentrales, von einem ↗Kanton betriebenes Krankenhaus‘: Die Rollerfahrerin zog sich schwerere Verletzungen zu und musste ins Kantonsspital gebracht werden (St. Galler Tagbl 4. 7. 2008, 45) – Vgl. Kantons-, Spital Kantonssteuer CH die; –, -n: ↗Landesabgabe A, ↗Staatssteuer CH, ↗Landessteuer D STIR ‚von den ↗Kantonen erhobene Steuer (im Ggs. zur vom Bund und von den Gemeinden erhobenen Steuer)‘: Gemeinde- und Kantonssteuern, die den grössten Teil der Steuerbelastung ausmachen, sind von der Initiative nicht betroffen (Bund 24. 8. 1999, 13) – Vgl. Bundessteuer, KantonsKantonsstrasse CH die; –, -n: ↗Landesstraße A D, ↗Staatsstrasse CH Staatsstraße LUX STIR ‚Strasse, für deren Bau und Unterhalt ein ↗Kanton zuständig ist‘: Ein Rentner wollte die Kantonsstrasse überqueren und wurde dabei von einem fahrenden Auto erfasst (Bund 23. 12. 1999, 23) – Vgl. Nationalstrasse – Dazu: Kantonsstrassennetz kantonsweit CH Adj. (nicht steigerbar): ↗landesweit A D ‚im gesamten Gebiet eines ↗Kantons‘: Ausserdem ist der Zürcher Verkehrsverbund zurzeit daran, kantonsweit eine Haltestellenbewertung durchzuführen (TA 3. 9. 1999, 22) – Vgl. KantonsKạntstein D-nordwest der; -(e)s, -e: ↗Gehsteigkante A, ↗Randstein A CH D-südwest, ↗Trottoirrand CH D-südwest, ↗Bordstein D, ↗Bordkante D-nordost/mittelost ‚steinerne Einfassung (des ↗Bürgersteigs)‘: Der Wagen stieß gegen den Kantstein und schleuderte von der Fahrbahn gegen einen Eisenzaun der dortigen U-Bahn-Brücke (Welt 2. 4. 2012, 31) Kạntwurst A die; –, …würste: ‚eine salamiähnliche Wurstsorte in eckiger Form‘: In der Steiermark wurden 8,5 Tonnen des verdächtigen Fleisches bereits zu Dauerwurst wie Salami oder Kantwurst verarbeitet (OÖN 12. 12. 2008, 27) Kanzleileiter Kanzleileiterin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Büroleiter(in) bei Behörden‘: Die Kanzleileiterin, die zu neun Monaten bedingt verurteilt worden ist, hatte gegen den Schiedsspruch Berufung eingelegt (NVT 7. 3. 2014, 38)

 367

Kanzleirat Kanzleirätin A der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen: /Berufstitel für besondere Leistungen/: Nicht anders dürfte es beim übergewichtigen Kanzleirat sein, der möglicherweise zuletzt vor fünf Jahren auf Skiern gestanden ist und auch sonst nichts von sportlicher Aktivität hält (SN 9. 2. 2008, L2) Kạnzler Kạnzlerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. ↗Bundeskanzler A D ‚Leiter(in) der Regierung auf Bundesebene‘: Die Kanzlerin und ihre Regierung haben ihr Tun allzu oft als „alternativlos“ bezeichnet (Mitteldeutsche Ztg 15. 4. 2013). 2. ↗Universitätsdirektor A ‚Verwaltungschef(in) einer Hochschule; Rektor‘: Nach 26 Jahren als Kanzler der Universität wurde Jurist Dr. J. N. jetzt die Ehrensenatorwürde verliehen (Kölnische Rundschau 13. 3. 2013) – Zu 1: In A selten – Zu 1: ↗Kanzleramt A D, Kanzlerkandidat(in), Vizekanzler(in) Kạnzleramt A D das; -(e)s, ohne Plur.: kurz für ↗Bundeskanzleramt: ‚vom ↗Bundeskanzler bzw. der Bundeskanzlerin geleitetes Amt, das gemeinsam mit den ↗Bundesministerien die Geschäfte der obersten Bundesverwaltung besorgt bzw. Gebäude dieses Amtes‘: Verwunderung gibt es darüber, dass unterschiedliche Signale aus Kanzleramt und Finanzministerium kommen (Kurier 3. 5. 2013, 3; A); Die Alterung der Gesellschaft war auch gestern Thema beim „Demografiegipfel“ im Kanzleramt (Rheinische Post 15. 5. 2013; D) – Die Bedeutung ‚Amt, das ein(e) Kanzler(in) bekleidet‘ ist gemeindt. – Dazu: Kanzleramtschef(in) D, Kanzleramtsminister(in) (↗Minister) D Kapazunder A der; -s, – (salopp): ↗Fachperson A-west (Vbg.) CH ‚Experte, Koryphäe‘: Bei der zu erwartenden Neuauflage der großen Koalition sollten SPÖ und ÖVP entweder eine dritte Partei oder einen unabhängigen Kapazunder als Minister in die Regierung holen (Kurier 22. 9. 2013, 4) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Kapitalertrag der; -s, …erträge: 1. CH ‚(zu versteuernde) ausgeschüttete oder wiederinvestierte Zinsen und Dividenden aus Kapitalanlagen und Sparguthaben‘: Im Steuerabkommen mit Deutschland beträgt der Steuersatz für alle Formen von Kapitalerträgen und -gewinnen 26 Prozent (TA 25. 8. 2011, 35). 2. A D ‚(zu versteuernde) Zinsen und Dividenden aus Kapitalanlagen und Sparguthaben sowie Gewinn aus dem Verkauf von Kapitalanlagen‘: Die Mutterfirma will, dass die Tochter bis zum Jahr 2016 einen Kapitalertrag von 15 Prozent erreicht (Presse 10. 5. 2014, 18; A); Auf Kapitalerträge müssen Sparer Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent zahlen (Lausitzer Rundschau 19. 3. 2014, 12; D) – Zu 1: Im Gegensatz zum in CH nicht zu versteuernden ↗Kapitalgewinn aus dem Verkauf der Anlagen – Vgl. Kapitalgewinnsteuer Kapitalgewinn CH der; -(e)s, -e: ‚durch Börsengeschäfte (mit Wertpapieren, Devisen und anderen Anlageinst-

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 Kapitalgewinnsteuer

rumenten) aufgrund von Kurssteigerungen realisierter Gewinn‘: Die Kapitalgewinne an der Schweizer Börse zeigen, dass ab 1990 bis 1997 rund 600 Milliarden Franken verdient wurden (Blick 5. 11. 1998, 5) – Andere Bedeutungen sind fachsprachlich gemeindt. Vgl. Kapitalertrag – Dazu: Kapitalgewinnanteil, ↗Kapitalgewinnsteuer Kapitalgewinnsteuer CH die; –, -n: ‚Steuer auf Einkünfte durch den Verkauf von Kapitalanlagen‘: Vor zehn Tagen war die Initiative für eine Kapitalgewinnsteuer vor dem Scheitern gestanden (TA 6. 11. 1999, 6) – Eine solche Steuer wurde in CH erwogen, aber faktisch nie eingeführt. Vgl. Kapitalgewinn Kaplan (gemeindt.): ↗Kooperator, ↗Vikar

↗Schirmkappe; ↗Dächlikappe CH, ↗Schildmütze D ‚Kopfbedeckung mit Blendschutz; Schirmmütze‘: Warum fängt man an zu rauchen? Eine Frage, auf die die Schüler einige Antworten wissen. „Gruppenzwang“, ruft der Bursche mit der verkehrten Kappe (Kleine Ztg 4. 2. 2012, 49; A); Er trug eine Jeans mit einem weißen Totenkopf auf dem Knie, ein T-Shirt und eine Kappe mit Aufdruck (Aachener Nachr 3. 4. 2014; D) – Zu 2: Als Grenzfall des Standards in A auch in der Form Kappel, Kapperl und Kappl. Andere Bedeutungen sind gemeindt., ebenso die Redewendung etw. geht auf jmds. Kappe in der Bedeutung ‚jmd. muss für eine Sache geradestehen, jmd. ist für eine Sache verantwortlich‘ – Zu 1: Wollkappe, Badekappe CH D. Zu 2: Sportkappe

Kạpo CH die; –, ohne Plur. (Kurzwort): ‚↗Kantonspolizei‘: Die Kapo Aargau verhaftete den Angreifer (Blick 24. 3. 2014, 4)

Kappe: *etw. auf seine Kappe nehmen (gemeindt.): ↗Kappe: *etw. auf die eigene Kappe nehmen

Kạppe die; –, -n: 1. A-west CH; ↗Haube A D-süd ‚Kopfbedeckung [aus Wolle oder anderen weichen Materialien], die eng am Kopf anliegt; Mütze‘: Mein HabenMuss-Tipp für den kommenden Winter ist eine Kappe. Jeder sollte eine besitzen (NZZ 7. 8. 1999, 87; CH); *eins auf die Kappe geben/bekommen/kriegen CH (Grenzfall des Standards): ↗Deckel: *eine auf den Deckel geben/bekommen/kriegen A; *eins/einen auf den Deckel geben/bekommen/kriegen CH D, ↗Kopf: *eins auf den Kopf geben/bekommen/kriegen D, ↗Mütze: *eins auf die Mütze geben/bekommen/ kriegen D, ↗überbraten: *jmdm. eins/einen überbraten D, ↗Hut: *eins auf den Hut geben/ bekommen/kriegen D-nord/mittel ‚eine Zurechtweisung, Niederlage, Abfuhr austeilen bzw. bekommen; eine/eins aufs Dach geben/bekommen/kriegen‘: Aber höchstwahrscheinlich, so lehrt uns unsere Vernunft, werden wir am Ende wieder auf die Kappe bekommen und überlassen darum die vorschnelle Euphorie in weiser Voraussicht den anderen (Sonntagsztg 11. 6. 2006, 26); *etw. auf die eigene Kappe nehmen CH D ‚für eventuelle negative Folgen von etw. die Verantwortung übernehmen; etw. auf seine Kappe nehmen‘: Die wehleidigen Schreiberlinge mögen ihre Schlötterlinge und Ausraster auf die eigene Kappe nehmen (Blick 13. 11. 1999, 12; CH); Es ehrt ihn sehr, dass er den Fehler mit dem Ausdruck des Bedauerns mannhaft auf die eigene Kappe nahm (Rheinische Post 12. 8. 2013; D); *jmdm. die Kappe waschen CH (Grenzfall des Standards) ‚jmdn. scharf zurechtweisen; jmdm. den Kopf waschen‘: Ruth Dreifuss … wusch dem Freiburger ganz gehörig die Kappe (NZZ 5. 3. 1999, 13); *sich [nicht] auf die Kappe scheissen lassen CH (derb, Grenzfall des Standards): ↗Kopf: *sich [nicht] auf den Kopf scheißen lassen A D-südost ‚sich [nicht] als minderwertig behandeln lassen‘: Je älter ich werde, desto weniger lasse ich mir auf die Kappe scheissen. Amen (TA 12. 9. 1998, 31). 2. A D kurz für ↗Schildkappe bzw.

Kạppenabend D-süd der; -s, -e: ‚Veranstaltung in der in der Karnevalssaison, bei der die Gäste nicht ihre gesamte Verkleidung, sondern nur eine Kopfbedeckung tragen‘: Der Vorsitzende erinnerte an den Kappenabend, den Faschingsmarkt mit Losbude und Wagen, an die Generalversammlung mit Saisonabschlußfeier (Passauer Neue Presse 4. 12. 2014) – In D-mittelwest selten. Vgl. Bockabend

Kappel siehe Kappe

Kapperl siehe Kappe Kạppes D-mittelwest der; –, ohne Plur. : 1. ↗Kraut A D-mittel/süd, ↗Weißkraut A D-mittel/süd, ↗Kabis CH, ↗Weisskabis CH, ↗Weißkohl D, ↗Kohl D-nord/mittel ‚Kohlsorte mit hellgrünen, glatten Blättern, die einen festen Kopf bilden‘: Der Preis für den frisch vom Feld geernteten und noch mit Strunk versehenen Kappes beträgt 2,50 Euro pro Stück (Wiesbadener Tagbl 22. 10. 2013). 2. (Grenzfall des Standards); ↗Holler A, ↗Quargel A, ↗Topfen A, ↗Gugus CH, ↗Hafenkäse CH, ↗Käse CH D, ↗Mumpitz CH D (ohne südost), ↗Quark CH D (ohne südost), ↗Kokolores D, ↗Blech D (ohne südost), ↗Kohl D-nord/mittel ‚Quatsch; Unsinn‘: Eine zu blumige Ansprache ist nicht jedermanns Sache und birgt die Gefahr, dass dann auch viel Kappes geredet wird (Bonner General-Anz 14. 12. 2004, 18) Kạppile LIE das; -s, -n: ↗Bildstock A CH D-süd, ↗Marterl A D-südost ‚auf einem Sockel angebrachtes Heiligenbild oder Kreuz im Freien‘: Im Anschluss an die Messe besuchten viele Gläubige die Gräber ihrer Verwandten und spazierten zum Kappile hinauf, wo ein Apéro auf sie wartete (Liechtensteiner VL, 2002, Internet) Kappl siehe Kappe kapụttlachen sich CH D sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗zerkugeln A, ↗zerwuzeln A, ↗Ast: *sich einen Ast lachen A D, ↗schlapp: *sich schlapp

Karenzurlaub 

lachen D ‚sehr lachen; sich totlachen‘: Klammheimlich würde er sich im stillen Kämmerlein dann kaputtlachen (Blick 4. 7. 2008, 3; CH); F. wirkt wie ein alberner großer Junge, der sich über seine eigenen verrückten Ideen kaputtlachen kann (FR 25. 3. 2013, 28; D) – In A selten Karamẹllbonbon A D das; -s, -s: ↗Karamelle A D-nordost/mittelwest, ↗Caramel CH ‚Bonbon aus Karamell und anderen Zutaten‘: Ein Karamellbonbon löst sich mit einem kleinen Knall aus der Verpackung und kullert auf den Tisch (VN 22. 10. 2002, A6; A); Oma steckt ihr ein Karamellbonbon in den Mund, zwei Minuten Ruhe (Badische Ztg 8. 6. 2012, 31; D) Karamẹlle A D-nordost/mittelwest die; –, -n: ↗Karamellbonbon A D, ↗Caramel CH ‚Bonbon aus Karamell und anderen Zutaten‘: Denn, was länger in den Zahnzwischenräumen kleben bleibt (z. B. Karamellen), schadet noch viel mehr (Krone 18. 12. 2010, 30; A); Auf die Straße prasseln unzählige Karamellen in die Schar Schaulustiger (Märkische Allgemeine 12. 11. 2012; D) Karamellköpfli siehe Caramelköpfli Karẹnz die; –, -en : 1. A; ↗Karenzierung A, ↗Karenzurlaub A, ↗Urlaub: *unbezahlte Urlaub CH D ‚befristete Dienstfreistellung, ohne Zahlung des Lohns und ohne Auflösung des Arbeitsverhältnisses‘: Somit ist die Teilzeit für Menschen mit einem geringeren Einkommen interessanter als die Karenz (Presse 2. 7. 2013, 15). 2. A kurz für ↗Karenzurlaub; ↗Mutterschaftsurlaub CH D, ↗Vaterschaftsurlaub CH D, ↗Elternzeit D, ↗Erziehungsurlaub D ‚nach dem ↗Mutterschutz beginnende gesetzlich abgesicherte Freistellung für Mütter bzw. Väter (ohne Zahlung des Lohns und ohne Auflösung des Arbeitsverhältnisses) zur Kinderbetreuung, für die sie einen bestimmten Betrag vom Staat erhalten‘: In nordeuropäischen Ländern gilt es als selbstverständlich, dass Männer nach der Geburt eines Kindes einen Teil der Karenz übernehmen (TT 9. 6. 2013, 6). 3. D (Versicherung): ↗Karenzfrist CH ‚Wartezeit, Sperrfrist‘: Beachten Sie auch, dass es bei jeder Zusatzversicherung eine Wartezeit (Karenz) gibt, bevor überhaupt das erste Mal bezahlt wird (Nürnberger Nachr 25. 4. 2008, 19) – Zu 1: Die offizielle Wendung lautet Freistellung gegen Entfall der Bezüge. Zu 2: In A und D informell auch für die Zeit des ↗Mutterschutzes gebraucht. Die medizinische Bedeutung ‚Enthaltsamkeit, Verzicht‘ ist gemeindt. – Zu 1: ↗Bildungskarenz, Elternkarenz. Zu 2: ↗Karenzgeld, ↗Karenzurlaubsgeld, Karenzvertretung, ↗Teilzeitkarenz Karẹnzfrist CH die; –, -en: 1. ↗Karenz D ‚Wartezeit, Sperrfrist, bevor die Ausübung eines bestimmten Berufes oder Amtes [wieder] erlaubt ist‘: In Zukunft soll für abtretende Bundesräte eine zweijährige Ka-

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renzfrist für bezahlte Mandate eingeführt werden (BaZ 27. 2. 2013, 9). 2. (Versicherung) ↗Karenz D ‚Wartezeit, Sperrfrist‘: Wenn nun durch Naturgewalten … die Zufahrtswege unpassierbar werden, hat der Versicherungsnehmer nach einer Karenzfrist von drei Tagen Anrecht auf die vereinbarte Tagespauschale (St. Galler Tagbl 10. 2. 2000). 3. ‚Frist, die die Kantone zur Erlangung des Stimmrechts in kantonalen und kommunalen Angelegenheiten für zugezogene Bürger vorsehen können‘: Weitere Revisionspunkte sind die Herabsetzung der Karenzfrist für Ausländerinnen und Ausländer auf zehn Jahre sowie die Einführung eines Freibetrages von 75 000 Franken für bedürftige Eigenheimbesitzer (TA 14. 5. 1997) Karẹnzgeld A das; -(e)s, -er (informell): ↗Karenzurlaubsgeld A, ↗Kinderbetreuungsgeld A, ↗Kindergeld A, ↗Mutterschaftsentschädigung CH, ↗Elterngeld D, ↗Erziehungsgeld STIR ‚finanzielle Unterstützung für Eltern während der gesetzlich abgesicherten Freistellung im ↗Karenzurlaub (in Bed. 2)‘: Als er sich … entschloss, zu Hause zu bleiben und die Kinder zu betreuen, gab es weder Karenzgeld noch die Möglichkeit der Mitversicherung (NVT 10. 6. 2012, 40) – Das Kinderbetreuungsgeld ersetzt das Karenzgeld seit 2002. Vgl. Karenz, Wochengeld – Dazu: Karenzgeldanspruch, Karenzgeldbezieher(in) (↗Bezieher), Karenzgeldbezug, Karenzgeldregelung Karenzierung A die; –, -en: ↗Karenz A, ↗Karenzurlaub A, ↗Urlaub: *unbezahlte Urlaub CH D ‚befristete Dienstfreistellung, ohne Zahlung des Lohns und ohne Auflösung des Arbeitsverhältnisses‘: Seine Karenzierung wurde nun bis Ende 2014 verlängert. K. kann also jederzeit in die Justiz zurückkehren (Standard 21. 9. 2013, 9) – Die offizielle Wendung lautet Freistellung gegen Entfall der Bezüge – Dazu: karenzieren Karẹnzurlaub A der; -(e)s, -e: 1. ↗Karenz A, ↗Karenzierung A, ↗Urlaub: *unbezahlte Urlaub CH D ‚befristete Dienstfreistellung, ohne Zahlung des Lohns und ohne Auflösung des Arbeitsverhältnisses‘: Denn öffentlich Bedienstete haben die Möglichkeit, einen unbezahlten Karenzurlaub in Anspruch zu nehmen (Standard 1. 2. 2013, 7). 2. ↗Karenz A, ↗Mutterschaftsurlaub CH D, ↗Vaterschaftsurlaub CH D, ↗Elternzeit D, ↗Erziehungsurlaub D ‚nach dem ↗Mutterschutz beginnende gesetzlich abgesicherte Freistellung für Mütter bzw. Väter (ohne Zahlung des Lohns und ohne Auflösung des Arbeitsverhältnisses) zur Kinderbetreuung, für die sie einen bestimmten Betrag vom Staat erhalten‘: Derzeit hat ihre Partnerin kein Anrecht auf Karenzurlaub oder auch nur darauf, ärztliche Auskunft im Fall einer Krankheit des Kindes zu erhalten (TT 24. 2. 2013, 14) – Zu 1: Die offizielle Wendung lautet Freistellung gegen Entfall der Bezüge – Zu 1 und 2: Karenzurlaubsbestimmung,

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 Karenzurlaubsgeld

Karenzurlaubsregelung. Zu 2: ↗Karenzurlaubsgeld Karẹnzurlaubsgeld A das; -(e)s, -er (informell, selten): ↗Karenzgeld A, ↗Kinderbetreuungsgeld A, ↗Kindergeld A, ↗Mutterschaftsentschädigung CH, ↗Elterngeld D, ↗Erziehungsgeld STIR ‚finanzielle Unterstützung für Eltern während des ↗Karenzurlaubs (in Bed. 2)‘: Eine Frau konnte sich über nachträgliches Karenzurlaubsgeld freuen – 6613 € (Krone 27. 4. 2002, 22) – Vgl. Karenz Karẹnzzeit A die; –, -en: ‚bezahlter Mutter- und Vaterschaftsurlaub nach der Geburt eines Kindes‘: Die Karenzzeit für Mütter wird abgeschafft, um die Frauen nicht länger an den Herd zu ketten (SN 21. 10. 2014, 3; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Vgl. Karenzurlaub Karette siehe Karrette Karfiol A der; -s, ohne Plur. : ↗Blumenkohl A-west (Vbg.) CH D ‚Kohlgemüse mit festem Kopf und kleinen weißen Röschen‘: Allerdings sieht nicht jede Karotte, jeder Karfiol oder jede Kartoffel wie aus dem Bilderbuch aus (TT 29. 9. 2012, 25) – Dazu: Karfiolröschen, Karfiolsuppe Kạrl: *sich einen Karl [mit etw.] machen; *einen Karl [mit etw.] haben A-ost (salopp): ↗Hetz: *sich eine Hetz [aus etw.] machen/*eine Hetz [mit etw.] haben A D-südost ‚sich einen Spaß mit etw. machen; Spaß haben‘: Lange ließ der Designer die Welt ob seines Alters im Unklaren und machte sich mit Altersverwirrspielchen einen Karl (Format 30. 8. 2013, 80) Kạrner A D-südost der; -s, – : ‚Raum [bei einer Kirche] zur Aufbewahrung von Gebeinen von Bestatteten nach Aufhebung ihrer Gräber; Beinhaus‘: Nicht einmal die Pfarrchronik weist auf einen Karner unter der Gradener Kirche hin (Kleine Ztg 3. 10. 2010, 39; A) – Andere Bedeutungen sind fachsprachlich und gemeindt. – Dazu: Karnerhaus Kạrneval D-nordwest/mittelwest der; -s, -e/-s: 1.  ↗Fasching A D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Session D, ↗Karnevalssession D-mittelwest ‚Zeit vom 11.11. bis einschließlich Dienstag vor dem Aschermittwoch, in der Maskenbälle, Umzüge etc. stattfinden‘: Und für die Prinzengarde ist Papa B. bekanntlich als Adjutant seiner Tollität in der Session Gast auf allen Bühnen des Ratinger Karnevals (Rheinische Post 17. 6. 2013). 2. ↗Fasnat A-west (Vbg.), ↗Fasnacht A-west CH D-südwest, ↗Fasnet D-südwest, ↗Fastnacht D-mittelwest/südwest ‚Tage vor Aschermittwoch, die mit verschiedenen Bräuchen gefeiert werden‘: Bis nach Karneval, je nach Witterung auch länger, möchten die Schausteller pausieren (Kölner Stadt-Anz 24. 12. 2014) – Dazu: ↗Karnevalsdienstag D-mittelwest, ↗Karnevalist(in), Karnevalsgesell-

schaft, Karnevalshochburg, Karnevalsjeck (↗Jeck) D-mittelwest, Karnevalsmusik, ↗Karnevalsprinz (…prinzessin), Karnevalssitzung, Karnevalsveranstaltung, Karnevalsverein, ↗Karnevalsumzug, ↗Karnevalszug Karnevalịst Karnevalịstin D-nordwest/mittelwest der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Faschingsnarr A, ↗Fasnachtler A-west (Tir.), ↗Fasnatnarr A-west (Vbg.), ↗Fasnächtler CH, ↗Fastnachter D-mittelwest/südwest, ↗Jeck D-mittelwest ‚Person, die aktiv am ↗Karneval teilnimmt‘: Karnevalisten tagen: Neben einem kleinen Rückblick auf die vergangene Session stehen auch teilweise Neuwahlen im geschäftsführenden Vorstand an (Kölnische Rundschau 21. 5. 2014) Kạrnevalsdienstag D-mittelwest der; -(e)s, -e: ↗Faschingsdienstag A D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Güdeldienstag CH,↗Güdisdienstag CH, ↗Fasnachtsdienstag CH D-südwest, ↗Veilchendienstag D-mittelwest ‚Dienstag vor Aschermittwoch‘: 732 Einsätze ist die Kreispolizei von Altweiber bis Karnevalsdienstag im Gebiet des Rheinisch-Bergischen Kreises gefahren (Kölner Stadt Anz 5. 3. 2014) – In D-nordwest selten Kạrnevalsprinz Kạrnevalsprinzessin D-nordwest/mittelwest der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Faschingsprinz A D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Tollität D-mittelwest ‚für die Dauer einer Saison gewählter Leiter bzw. gewählte Leiterin einer ↗Narrengilde zur Repräsentation bei Veranstaltungen‘: H. C. aus Langerwehe wird der erste türkische Karnevalsprinz im Rheinland (Aachener Ztg 28. 6. 2013, 10) – Vgl. Karneval Kạrnevalssession D-mittelwest die; –, -en : ↗Fasching A D (ohne nordwest/ mittelwest), ↗Session D, ↗Karneval D-nordwest/ mittelwest ‚Zeit vom 11. 11. bis einschließlich Dienstag vor dem Aschermittwoch, in der Maskenbälle, Tanzveranstaltungen etc. stattfinden‘: Der Start in die neue Karnevalssession ist dem Karnevals-Komitee Hinsbeck gelungen (Rheinische Post 18. 12. 2014) – Vgl. Session Kạrnevalsumzug D-nordwest/mittelwest der; -(e)s, …züge: ↗Fasnatumzug A-west (Vbg.), ↗Faschingsumzug A D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Fasnachtsumzug A-west CH D-südwest, ↗Faschingszug A (ohne west) D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Gaudiwurm D-südost, ↗Karnevalszug D-nordwest/mittelwest ‚durch Straßen ziehende Maskengruppen im ↗Karneval‘: Der Karnevalsumzug gehört zu Düsseldorf wie der Rhein und die Königsallee (Westdeutsche Ztg 5. 8. 2013) Kạrnevalszug D-nordwest/mittelwest der; -(e)s, …züge: ↗Fasnatumzug A-west (Vbg.), ↗Faschingsumzug A D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Fasnachtsumzug

Karrenschmiere 

A-west CH D-südwest, ↗Faschingszug A (ohne west) D (ohne nordwest/mittelwest), ↗Gaudiwurm D-südost, ↗Karnevalsumzug D-nordwest/mittelwest ‚durch Straßen ziehende Maskengruppen im ↗Karneval‘: Vielen Krefeldern war der Karnevalszug 2012 zu kurz (Westdeutsche Ztg 3. 10. 2013) Karnịckel D das; -s, –: ‚Kaninchen‘: Drei bis vier Hoppelsprünge muss ein Karnickel machen können (Bonner General-Anz 23. 8. 2014, 45) – In A und CH gebräuchlich, aber mit D assoziiert Karniese A die; –, -n: ↗Gardinenleiste D (ohne südwest) ‚[verdeckte] Schiene über dem Fenster zum Aufhängen von ↗Gardinen und Vorhängen; Vorhangschiene‘: Während von außen geborstene Fenster an die Lawine erinnern, sieht es im Inneren des Hauses wie auf einem Kriegsschauplatz aus. Tausende Glassplitter, zerfetzte Vorhänge baumeln an losen Karniesen (NVT 8. 2. 2003, 14) – Wird meist [karn'iːʃə] ausgesprochen, schriftlich ist die Form Karnische selten Karosserie (gemeindt.): ↗Carrosserie Karosseriebau D der; -s, ohne Plur.: ↗Karosseriespenglerei A CH, ↗Spenglerei A CH, ↗Autospenglerei A CH D-südost, ↗Carrosserie CH, ↗Carrosseriespenglerei CH ‚Betrieb, in dem Autokarosserien hergestellt und repariert werden‘: Porsche baut derzeit seine Leipziger Produktionsstätte für 500 Millionen € zu einem Vollwerk mit Karosseriebau und Lackiererei aus (Sächsische Ztg 29. 1. 2013, 20) – Die Bedeutung ‚[Industriezweig zur] Fabrikation von Karosserien‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Karosseriebauer(in) AD Karosseriebauer Karosseriebauerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Karosseriebautechniker A, ↗Karosseur A ‚Person, die an Fahrzeugen Aufbauten vornimmt und Karosserien repariert‘ /Berufsbezeichnung/: Der gelernte Karosseriebauer hatte 1980 … das Bürgermeisteramt übernommen (VN 13. 6. 2013, FE22; A); Die 16e weiß genau, was sie werden will – Karosseriebauerin (Stuttgarter Ztg 21. 10. 2013, 31; D) – In A informell Karosseriebautechniker Karosseriebautechnikerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (formell): ↗Karosseur A, ↗Karosseriebauer A D ‚Person, die an Fahrzeugen Aufbauten vornimmt und Karosserien repariert /Berufsbezeichnung/‘: Die Vorarlberger Karosseriebautechniker beeindruckten beim Bundeslehrlingswettbewerb in Linz (VN 23. 9. 2014, E8) Karosserieschlosser Karosserieschlosserin D (ohne südost) der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Karosseriespengler A, ↗Kfz-Spengler A, ↗Autospengler A CH D-südost, ↗Carrosseriespengler CH ‚Person, die Reparaturen an Autokarosserien durchführt‘ /Berufsbezeichnung/: Nach seiner Arbeit als Karosserieschlosser ist der 52-Jährige wöchentlich

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acht bis zehn Stunden auf den Feldern am Mockritzer Bad und in Prohlis unterwegs (Sächsische Ztg 8. 4. 2013, 14) Karosseriespengler Karosseriespenglerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Kfz-Spengler A, ↗Autospengler A CH D-südost, ↗Carrosseriespengler CH, ↗Karosserieschlosser D (ohne südost) ‚Person, die Reparaturen an Autokarosserien durchführt‘ /Berufsbezeichnung/: Der Karosseriespengler ist Herr der Mechanik. Er fährt das Wohnmobil, organisiert die Schlafplätze und ist der Teamkoch (OÖN 16. 5. 2013, 2) – In CH und D-süd selten. Vgl. Spengler – Dazu: ↗Karosseriespenglerei Karosseriespenglerei A CH die; –, -en: ↗Spenglerei A CH, ↗Autospenglerei A CH D-südost, ↗Carrosserie CH, ↗Carrosseriespenglerei CH, ↗Karosseriebau D ‚Betrieb, in dem Reparaturen an Autokarosserien durchgeführt werden‘: In der Karosseriespenglerei und im Kfz-Reparaturbetrieb für alle Marken sind zurzeit 20 Mitarbeiter beschäftigt (OÖN 8. 10. 2009, 19; A); Sein Geschäft, eine Karosseriespenglerei mit Lackiererei, steuerte in den Konkurs (NLZ 21. 4. 2001, 26; CH) – In D-südost selten. Vgl. Karosseriespengler Karosseur Karosseurin A der; -s, -e bzw. die; –, -nen [karo'søːɐ̯ ] (informell): ↗Karosseriebautechniker A, ↗Karosseriebauer A D ‚Person, die an Fahrzeugen Aufbauten durchführt und Karosserien repariert‘: Der gelernte Karosseur gehört zum Kreis jener Spezialisten, bei denen Kunden aus ganz Europa besonders wertvolle Autos restaurieren lassen (OÖN 11. 7. 2009, 3) – Dazu: Karosseurmeister(in) Karotte (gemeindt.): ↗Gelbrübe, ↗Möhre, ↗Mohrrübe, ↗Rübe: *gelbe Rübe, ↗Rüebli, ↗Wurzel Kạrre D-nord/mittel die; –, -n: 1. ‚kleiner Wagen mit einem oder mehreren Rädern zum Schieben oder Ziehen; Karren‘: Ein einsamer Müllsammler war mit einer Karre voller Schrott unterwegs (Sächsische Ztg 20. 7. 2013, 34). 2. (abwertend); ↗Kübel A, ↗Schnauferl A D-südost, ↗Spuckerl A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Rosthaufen CH, ↗Nuckelpinne D (ohne südost), ↗Schrottkarre D-nord/mittel ‚minderwertiges, altes Fahrzeug, bes. Auto‘: Wer sich heute in seine alte Karre eine Abstandsautomatik für das Fahren im Stau einbauen lassen will, stößt auf ein Problem: Automobile Innovationen gibt es nur in Neuwagen (Zeit 6. 12. 2012, 53) – Zu 1: In D-süd selten. Zu 2: In D-süd selten. In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert; in CH selten – Zu 1: ↗Sackkarre D, ↗Schiebkarre D-nord, ↗Schubkarre A D Karren (gemeindt.): ↗Karre Kạrrenschmiere CH die; –, ohne Plur.: ‚verschmutztes, schwarzes Schmiermittel (von mechanischen Geräten); Wagenschmiere‘: Die Spuren von Karrenschmiere

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 Karrete

an den Händen stehen in starkem Kontrast zum blütenweissen Hemd (TA 24. 7. 2001) Karrẹtte CH die; –, -n : ↗Schiebetruhe A (ohne west), ↗Schubkarren A CH D-mittel/süd, ↗Schubkarre A D, ↗Scheibtruhe A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Stosskarren CH, ↗Schiebkarre D-nord ‚kleiner einrädriger Wagen mit zwei Griffen, mit dem kleinere Lasten transportiert werden‘: Ich habe die Gülle aus dem Güllenloch geschöpft in eine Holzkarrette hinein, die dafür da war (Schneider, Flattermann 76) – Seltener auch in den Formen Garette oder Karette Karriereschmiede A die; –, -n: ‚Einrichtung, die karrierefördernde Schulungen anbietet‘: Insgesamt wurden 50 Mio. Euro investiert, um die Räumlichkeiten und Laborausstattungen der Karriereschmiede auf den neuesten Stand der Technik zu bringen (OÖN 15. 4. 2011, 5) – In D selten Karsụmpel CH der; -s, ohne Plur.: ↗Glumpert A, ↗Kramuri A, ↗Graffel A D-südost, ↗Kruscht D-südwest, ↗Trödelkram D-nord/mittel ‚wertloses Zeug; Krempel‘: Acht Jahre lang hatte sie am selben Ort gewohnt. In dieser Zeit hatte sich unglaublich viel Karsumpel angesammelt (Aargauer Ztg 4. 7. 2002, 2)

oder sich mit Gleichgesinnten zu treffen (Dolomiten 6. 9. 2001, 8) Kartoffel (gemeindt.): ↗Erdapfel Kartọffel: *geschwellte Kartoffel CH; *gekochte Kartoffel D; *gesottene Kartoffel D-südost: ↗Erdapfel: *Erdapfel in der Schale/Montur A, ↗Gschwellti CH, ↗Schalenkartoffel CH, ↗Pellkartoffel D ‚in der Schale gekochte Kartoffel als Speise‘: Die süsssaure Beilage passt zu einer Käseplatte, geschwellten Kartoffeln, kaltem Fleisch oder Fisch (TA 9. 4. 1997, 21; CH); T. und B. B. ziehen beim Festumzug mit Traktor und Wagen durch die Menge. Gekochte Kartoffeln und Kräuterquark gibt’s dann von ihrem Anhänger herunter für die Zaungäste am Straßenrand (Heilbronner Stimme 8. 6. 2013, 32; D); E. ließ ihn eine gesottene Kartoffel probieren (Reutlinger General-Anz 18. 1. 2011; D) – Die Wendung gekochte Kartoffel ist in der Bedeutung ‚Kartoffel in gekochtem Zustand‘ gemeindt. Das Substantiv Kartoffel ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. schwellen Kartọffelbrei D der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Erdäpfelpüree A, ↗Kartoffelpüree A D, ↗Kartoffelstock CH, ↗Stock CH, ↗Stocki CH, ↗Kartoffelmus D-nord/ mittel, ↗Quetschkartoffeln D-nordost, ↗Stampfkartoffeln D-nord/mittel ‚Brei aus gekochten, pürierten Kartoffeln [als Beilage]‘: In der Stube des Restaurants bringt das Küchen-Team typisch westfälisches Essen wie Kassler mit Sauerkraut und Kartoffelbrei auf den Tisch (Westfalen Bl 19. 1. 2013)

Kạrte die; –, -n: 1. A D kurz für Eintrittskarte: ↗Billett CH ‚Karte, die zum Besuch einer Veranstaltung berechtigt; Ticket‘: Der Eintritt ist frei, Karten für den VIP-Bereich mit Verköstigung sind um 20 € erhältlich (Kleine Ztg 22. 4. 2013, 18; A); Karten für das Konzert gibt es an der Abendkasse (Mitteldeutsche Ztg 8. 4. 2014; D). 2. *sich [nicht] in die Karten gucken lassen D ‚seine Absichten [nicht] preisgeben‘: Die Regierung will die Geheimdienste nicht in die Karten gucken lassen (TAZ 12. 11. 2013, 18; D) – Zu 1: In CH zunehmend gebräuchlich. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: Kartenbüro, Kartenkategorie, Kartenpreis, Kartenreservierung (↗Reservierung), Kartenvorverkauf

Kartọffelmus D-nord/mittel das; –/-es, ohne Plur.: ↗Erdäpfelpüree A, ↗Kartoffelpüree A D, ↗Kartoffelstock CH, ↗Stock CH, ↗Stocki CH, ↗Kartoffelbrei D, ↗Quetschkartoffeln D-nordost, ↗Stampfkartoffeln D-nord/mittel ‚Brei aus gekochten, pürierten Kartoffeln [als Beilage]‘: Das selbstgemachte Kartoffelmus ist gegenüber dem fertigen unübertrefflich (Sächsische Ztg 9. 4. 2014, 13)

Kartẹllgericht A das; -(e)s, -e: ‚für die Kontrolle des Wettbewerbs, die Unterbindung wettbewerbsschädlicher oder verbotener Preisabsprachen und Firmenfusionierungen zuständiges Gericht beim ↗Oberlandesgericht‘: Mehrmals beklagte der Chef des Handelsunternehmens vor dem Kartellgericht, dass er von Medien falsch zitiert und verstanden worden sei (Kleine Ztg 24. 6. 2014, 31) – In zweiter Instanz ist der Oberste ↗Gerichtshof als Kartellobergericht zuständig – Dazu: Kartellgerichtsbarkeit, Kartellgerichtsverfahren, Kartellgesetz

Kartọffelpfannkuchen D-südwest der; -s, –: ↗Erdäpfelpuffer A, ↗Kartoffelpuffer A D, ↗Kartoffelrösti A D, ↗Rösti CH, ↗Kartoffelplätzchen D, ↗Plinse D-nordost/mittelost, ↗Puffer D-nord/ mittelwest, ↗Reibekuchen D-mittelwest, ↗Reibeplätzchen D-nordwest/mittelwest, ↗Reiberdatschi D-südost ‚Fladen aus einem Teig aus rohen geriebenen Kartoffeln, der in Fett gebraten wird‘: Knusprige Kartoffelpfannkuchen und süßer Apfelkompott waren beim Liederkranz die gefragten Sattmacher aus der Pfanne (AZ 5. 9. 2013)

Karterle STIR das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ‚Kartenspiel‘ (häufig in der Wendung ein Karterle machen): Das Angebot ist groß, es reicht vom Kurzurlaub am Gardasee bis zum Karterle im Dorfgasthaus (Z am Sonntag 14. 5. 2000, 4); Vor allem die Ältesten kommen gerne, um ein Karterle zu machen

Kartọffelplätzchen D das; -s, –: ↗Erdäpfelpuffer A, ↗Kartoffelpuffer A D, ↗Kartoffelrösti A D, ↗Rösti CH, ↗Kartoffelpfannkuchen D-südwest, ↗Plinse D-nordost/mittelost, ↗Puffer D-nord/mittelwest, ↗Reibekuchen D-mittelwest, ↗Reibeplätzchen D-nordwest/mittelwest, ↗Reiberdatschi

Kartoffelchips (gemeindt.): ↗Pommes: *Pommes Chips

Kas- 

D-südost ‚Fladen aus einem Teig aus rohen, geriebenen Kartoffeln, der in Fett gebraten wird‘: Wahlweise gab es Musaka mit Rindfleisch oder Putenbrust, dazu Reis oder Kartoffelplätzchen (Rheinische Post 9. 1. 2013) Kartọffelpresse A D die; –, -n: ↗Erdäpfelpresse A ‚Küchengerät zum Zerquetschen von Kartoffeln‘: Geschälte Erdäpfel in Salzwasser kochen, abseihen, ausdampfen lassen und durch eine Kartoffelpresse drücken (Krone 27. 2. 2013, 76; A); 400 g Kartoffeln weichkochen, Wasser abgießen und zweimal durch die Kartoffelpresse drücken (Rheinische Post 15. 5. 2013; D) Kartọffelpuffer A D der; -s, –: ↗Erdäpfelpuffer A, ↗Kartoffelrösti A D, ↗Rösti CH, ↗Kartoffelplätzchen D, ↗Kartoffelpfannkuchen D-südwest, ↗Plinse D-nordost/mittelost, ↗Puffer D-nord/mittelwest, ↗Reibekuchen D-mittelwest, ↗Reibeplätzchen D-nordwest/mittelwest, ↗Reiberdatschi D-südost ‚Fladen aus einem Teig aus rohen geriebenen Kartoffeln, der in Fett gebraten wird‘: Knuspriges wie Kartoffelpuffer, Pommes oder Fischstäbchen gelingen auch im Backrohr (OÖN 10. 4. 2013, 5; A); Für 3,50 € werden Jägerschnitzel, Sülze, Kartoffelpuffer, Grützwurst oder eine Boulette mit den dazugehörigen Beilagen serviert (AFZ 29. 8. 2012, 7; D) – In CH selten Kartọffelpüree A D das; -s, -s: ↗Erdäpfelpüree A, ↗Kartoffelstock CH, ↗Stock CH, ↗Stocki CH, ↗Kartoffelbrei D, ↗Kartoffelmus D-nord/mittel, ↗Quetschkartoffeln D-nordost, ↗Stampfkartoffeln D-nord/mittel ‚Brei aus gekochten, pürierten Kartoffeln [als Beilage]‘: Als geeignet gelten Reis, Haferflockensuppe, Nudeln oder Kartoffelpüree (Kleine Ztg 13. 8. 2011, 39; A); Stets freitags folgen neue Gerichte, am 26. April Leberkäse mit Kartoffelpüree und Sauerkraut (Aachener Ztg 5. 4. 2013, 17; D) – In CH selten Kartọffelrösti A D die; –, ohne Plur.: ↗Erdäpfelpuffer A, ↗Kartoffelpuffer A D, ↗Rösti CH, ↗Kartoffelplätzchen D, ↗Kartoffelpfannkuchen D-südwest, ↗Plinse D-nordost/mittelost, ↗Puffer D-nord/ mittelwest, ↗Reibekuchen D-mittelwest, ↗Reibeplätzchen D-nordwest/mittelwest, ↗Reiberdatschi D-südost ‚mit einer ↗Raffel zerkleinerte, gebratene Kartoffeln mit zusammenhängender Kruste (gelegentlich unter Zugabe von Würfeln aus ↗Speck, Käse oder zerkleinerten Äpfeln)‘: Wer es gerne traditionell mag kann mit dem Schnitzel oder Zürcher Geschnetzeltem mit Kartoffelrösti nicht viel falsch machen (VN 2. 7. 2009, C11; A); Auf dem Rezept standen Feldsalat mit Orangensauce und Speck sowie Steak mit Kräuterbutter, Zwiebelringen und Kartoffelrösti (Heilbronner Stimme 17. 4. 2013, 29; D) – Wird in A und D seltener

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verwendet als Rösti. Genus in A und D auch Neutrum (das; -s, ohne Plur.) Kartọffelstock CH der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Erdäpfelpüree A, ↗Kartoffelpüree A D, ↗Stock CH, ↗Stocki CH, ↗Kartoffelbrei D, ↗Kartoffelmus D-nord/mittel, ↗Quetschkartoffeln D-nordost, ↗Stampfkartoffeln D-nord/mittel ‚Speise aus gekochten, pürierten Kartoffeln und Milch [als Beilage]‘: Die Frauen servierten Schafsvoressen und Kartoffelstock (Hartmann, Eis 23) – In D-südwest selten Karton A D der; -s, -s [kar'toːn A D-süd, kar'tɔ̃ ː D, kar'tɔŋ D-nord/mittel]: ↗Kartonschachtel CH ‚aus gepresstem Papier hergestellter Behälter‘; Schachtel: Die Gäste verkosten die Weine und nehmen im Idealfall einen Karton mit (Kleine Ztg 23. 6. 2013, 17; A); Derzeit bauen die Männer ein Hochregal ab und reinigen jeden Karton mit Staubsaugern (NW 9. 9. 2014, 16; D) – In CH selten, wird [kartɔ, kartɔn, kartɔŋ] ausgesprochen (mit Betonung jeweils auf der ersten oder letzten Silbe) oder ['karton]. Die Bedeutung ‚aus gepresstem Papier hergestelltes Verpackungs- oder Bastelmaterial‘ ist gemeindt. Kartonage CH die; –, -n ['kartɔnaːʃɛ, k’art’ɔnaːʃ]: 1. ‚Betrieb, der Verpackungen aus Karton herstellt‘: Nicola S. arbeitete anfangs in einer Kartonage (TA 23. 5. 2011, 13). 2. ‚Kunsthandwerk mit Papier und Karton‘: Das Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung lässt sich seine Räumlichkeiten alle zwei Jahre von einer Schulklasse gestalten. Zeichnungen, Porträts, Spiegel, Porzellan und Arbeiten aus dem Bereich der Kartonage fanden Platz (BeZ 15. 12. 2005, 28) – Die Bedeutung ‚Verpackungsmaterial aus Karton‘ sowie die Verwendung in der Buchbinderei in der Bedeutung ‚Einband aus Karton‘ ist gemeindt. Auch in der Form Kartonnage. Kạrtonschachtel CH die; –, -n: ↗Karton A D ‚aus gepresstem Papier hergestellter Behälter; Schachtel‘: Er kramt in einer am Boden liegenden Kartonschachtel und zeigt einige seiner Kunstwerke aus vergangenen Jahren (NLZ 25. 1. 2013, 28) – In A und D selten Karussell (gemeindt.): ↗Ringelspiel, ↗Rösslispiel Kas- A (ohne Vbg.) D-südost (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Käs- A-west (Vbg.) D-südwest ‚Käse beinhaltend (in Speisebezeichnungen)‘, z. B. Kasknödel (↗Knödel), Kasnocken (↗Nocke) A, Kasnudeln (↗Nudel) A-südost, Kaspressknödel (↗Knödel), Kasspatzeln (↗Spatzeln), Kasspatzen (↗Spatzen): Beim Kirchtag gab es Kirchtagssuppe, Kärntner Bauernwurst, Kasnudeln und handgemachte Musik (Kleine Ztg 19. 9. 2013, 24; A); Der eine will Kaspressknödel zu Mittag, die andere kann diesen Geruch nicht ausstehen (SN 1. 7. 2014, L20; A); Er scheut sich auch nicht, für 60 Personen den Kochlöffel zu schwingen und Kasspatzen zu produzieren (Passauer Neue Presse

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 Käs-

12. 2. 2014; D) – Die Grundwortform Kas für ‚Käse‘ in den Bedeutungen ‚aus Milch hergestelltes Nahrungsmittel‘ und ‚Unsinn‘ ist dialektal, die Zus. mit Kassind dagegen als Speisebezeichnungen lexikalisiert und standardsprachlich Käs- A-west (Vbg.) D-südwest (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Kas- A (ohne Vbg.) D-südost ‚Käse beinhaltend (in Speisebezeichnungen)‘, z. B. Käsfladen, Käsknöpfle A-west (Vbg.), Käsnudeln (↗Nudel), Kässpätzle (↗Spätzle): Um 19.25 Uhr serviert die Hausherrin die Käsnudeln (NVT 31. 12. 2011, 32; A); Ob Bratwurst, Saurer Käs, Kässpätzle oder Omas Zwetschgendatschi, die Besucher hatten die Qual der Wahl (Schwäbische Ztg 26. 8. 2013, 4; D) Kaschẹmme D die; –, -n (abwertend): ‚Lokal mit schlechtem Ruf; Spelunke‘: Rauchfreie Kneipe oder verqualmte Kaschemme, Bierzelt mit oder ohne blauen Dunst: Was der Einzelne vorzieht, sollte ihm selbst überlassen bleiben (Westdeutsche Ztg 5. 12. 2012) Käse der; -s, –: 1. CH D (salopp); ↗Holler A, ↗Quargel A, ↗Topfen A, ↗Gugus CH, ↗Hafenkäse CH, ↗Mumpitz CH D (ohne südost), ↗Quark CH D (ohne südost), ↗Kokolores D, ↗Blech D (ohne südost), ↗Kappes D-mittelwest, ↗Kohl D-nord/mittel ‚Quatsch; Unsinn‘ (meist in der Wendung alles Käse oder so ein Käse): Es gibt Leute, die meinen, in der Politik sei alles Käse (BaZ 8. 3. 2002; CH); Jeder dritte Schüler leidet unter Stresssymptomen: Schlafprobleme, Gereiztheit und Kopfschmerzen sind häufig. Das hat eine Studie ergeben. Alles Käse? (Coburger Tagebl 21. 5. 2013, 12; D). 2. *Mainzer Käse D: ↗Quargel A, ↗Harzer D, ↗Handkäse D (ohne nordwest/ mittelost), ↗Harzkäse D-nordost ‚Käse aus ↗Sauermilch‘: Der Halve Hahn ist ein geflügelfreies Essen. Es besteht aus einer halben Scheibe Grau- oder Schwarzbrot. Dazu gibt es einen Mainzer Käse (Westdeutsche Ztg 13. 7. 2012); *weißer Käse siehe Weißkäse; *Harzer Käse siehe Harzer – Das Substantiv Käse ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Käsefondue (gemeindt.): ↗Fondue Käsekrainer A die; –, –: /dunkle Wurstsorte mit Käsestückchen, die vor dem Verzehr durch Kochen oder Braten erhitzt wird/: So mancher Westösterreicher staunt, wenn er an einem Wiener Würstelstand erstmals mit Käsekrainer vom Pferd konfrontiert wird (Format 22. 2. 2013, 21) Käsekuchen der; -s, –: 1. CH ‚dünner, flacher, mit geriebenem Hartkäse, Milch und Eiern belegter Kuchen, der auf dem Backblech gebacken wird‘: Die Kombi aus Salat und hausgemachten Wähen gibts mit Käsekuchen oder mit einer Gemüsewähe (Bund 27. 6. 2009, 30). 2. D; ↗Topfentorte A D-südost, ↗Quarktorte CH D-nordost/mittelost ‚Torte aus ↗Quark‘: Es war ein prachtvoller Käsekuchen, goldgelb mit der noch

schwabbelig cremigen Quarkmasse (Fiedler, Gern 112) – Zu 1 vgl. Wähe. Zu 2: In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert Käserei (gemeindt.): ↗Milchzentrale Käseteilet siehe Chästeilet Kạsper D (ohne südost) der; -s, –: 1. ↗Kasperl A D-südost, ↗Wurstel A D-südost, ↗Kasperle A-west (Vbg.) D-mittelwest/südwest, ↗Kasperli CH ‚lustige männliche Hauptfigur mit roter Zipfelmütze aus einem Puppenspiel für Kinder‘: Die Stücke sind für Kinder ab drei Jahren geeignet, die nicht nur jede Menge Spaß haben werden, sondern Kasper lauthals unterstützen müssen (Westfalen Bl 9. 10. 2014). 2. ↗Kasperl A D-südost, ↗Wurstel A D-südost, ↗Kasperle A-west (Vbg.) D-mittelwest/südwest, ↗Kasperli CH ‚Person, die andere häufig zum Lachen bringt‘: Er ist ein Kasper, der Kanzler werden möchte und Auftritt mit Inhalt verwechselt (Mitteldeutsche Ztg vom 29. 5. 2002) – Zu 1 und 2: In D-südost selten – Zu 1: Kaspertheater. Zu 2: Klassenkasper, ↗kaspern D Kasperl A D-südost der; -s, -n ['kaʃpɐl]: 1. ↗Wurstel A D-südost, ↗Kasperle A-west (Vbg.) D-mittelwest/ südwest, ↗Kasperli CH, ↗Kasper D (ohne südost) ‚lustige Figur [mit roter Zipfelmütze] im Volkstheater oder im Handpuppenspiel‘: Es war einmal eine Zeit, da beschränkte sich die Rolle der Kinder im Theater darauf, den Kasperl vor dem Krokodil zu warnen (Kleine Ztg 25. 5. 2013, 19; A). 2. ↗Wurstel A D-südost, ↗Kasperle A-west (Vbg.) D-mitelwest/südwest, ↗Kasperli CH, ↗Kasper D (ohne südost) ‚lustige, zu jedem Scherz aufgelegte Person [die nicht ernst zu nehmen ist]‘: Wenn ein Kasperl kritisch interviewt, fällt es schwer, das Interview ernst zu nehmen (Falter 4. 4. 2012, 6; A) – Zu 1: Kasperltheater. Zu 2: Klassenkasperl Kạsperle A-west (Vbg.) D-mittelwest/südwest der/das; -s, –: 1. ↗Kasperl A D-südost, ↗Wurstel A D-südost, ↗Kasperli CH, ↗Kasper D (ohne südost) ‚lustige männliche Hauptfigur mit roter Zipfelmütze aus einem Handpuppenspiel für Kinder‘: Morgens konnten die Kinder Kürbisse schnitzen. Nachmittags gab es eine kleine Zaubershow und ein Kasperle (Schwäbische Ztg 10. 10. 2014, 22; D). 2. ↗Kasperl A D-südost, ↗Wurstel A D-südost, ↗Kasperli CH, ↗Kasper D (ohne südost) ‚Person, die andere häufig zum Lachen bringt‘: Anfangs war er nur einer unter vielen Comedians, der Michael Mittermeier. Und anfangs sprang er wie ein Kasperle über die Bühne (Aar-Bote 15. 11. 2006; D) – Zu 1: Kasperlepuppe, Kasperletheater Kạsperli CH der; -s, -s (Grenzfall des Standards): 1. ↗Kasperl A D-südost, ↗Wurstel A D-südost, ↗Kasperle A-west (Vbg.) D-mittelwest/südwest, ↗Kasper D (ohne südost) ‚lustige männliche Hauptfigur mit roter Zipfelmütze in einem populären

Kassenobligation 

Handpuppenspiel für Kinder‘: Kasperli und Pippi Langstrumpf dürfen nicht mehr „Neger“ sagen, in USFilmen wird kaum mehr geraucht – nun soll auch noch der Sexismus aus kulturellen Erzeugnissen verbannt werden (WW 5. 12. 2013, 88). 2. ↗Kasperl A D-südost, ↗Wurstel A D-südost, ↗Kasperle A-west (Vbg.) D-mittelwest/südwest, ↗Kasper D (ohne südost) ‚lustige, zu jedem Scherz aufgelegte Person [die nicht ernst zu nehmen ist]‘: Gottlob bleibt das Land von diesem Kasperli verschont! Ein vermeintlicher Staatsmann, der 50 Prozent der Wählerschaft als Vollidioten bezeichnet, ist nicht wählbar (NZZ am Sonntag 16. 4. 2006, 24) – Zu 1: Kasperlifigur, Kasperlitheater kạspern D sw.V./hat: ↗Kalb: *das Kalb machen CH, ↗albern CH D, ↗spaßen D ‚Dummheiten machen, sich kindisch benehmen; blödeln‘: Er kasperte auf dem Hochrad, dass den Kindern Angst und Bange wurde (Rhein-Ztg 1. 8. 2006) – Vgl. Kasper – Dazu: herumkaspern Kạssa die; –, Kassen : 1. A ‚verschließbarer Geldbehälter; Kasse‘: Es war ein Obersteirer, der im Einkaufszentrum arbeitet und zufällig den Schlüssel zum Büroraum des Basketballvereins gefunden hatte, in dem sich auch die Kassa befindet (Kleine Ztg 21. 3. 2013, 20). 2. A CH ‚[Bereich der] Registriergerät[e] in Geschäften, Ticketschalter im Kino, Theater, in Sporteinrichtungen etc.; Kasse‘: Bereits um sechs Uhr morgens stellten sich zwei Fans an der Kassa an, die sich die Zeit mit Karten spielen vertrieben (Krone 6. 10. 2012, 82; A); Sie nimmt ihn wortlos, aber glücklich am Arm und dirigiert ihn zur nächsten Kassa, wo das Seidenpapier schon knistert (TA 17. 3. 2009, 54; CH). 3. A CH ‚zur Verfügung stehendes Geld; Einnahmen; Kasse‘: Die Geschichte der Formel 1 hat bewiesen, dass die Grundsätze der Menschenrechte durchaus biegsam sind, so lange die Kassa stimmt (Wiener Ztg 8. 6. 2011, 23; A); Dank der guten Kassa kann der Jahresbeitrag bei 10 Franken belassen werden (Aargauer Ztg 26. 3. 2004, 2; CH); *Kassa machen A ‚(in einem Geschäft) die Einnahmen und Ausgaben über einen bestimmten Zeitraum abrechnen‘: Am besagten Tag stürmten sie nach Dienstschluss vermummt, mit Gaspistole und -revolver über die Kellertreppe hinauf zum überraschten Bankpersonal, das gerade die Kassa machte (SN 4. 9. 2009, 15). 4. A kurz für ‚↗Krankenkassa‘, ‚Raiffeisenkassa‘, ‚[Post] sparkassa‘: Entscheidet das Gericht, dass Homöopathika von der Kassa bezahlt werden müssen, wäre das ein Präzedenzfall! (Krone 1. 3. 2009, 31) – Zu 1: in CH veraltet. Zu 2 und 3: in CH meist in Zus. In gemeindt. Redewendungen, z. B. die Kasse klingelt, zur Kasse bitten, schlecht/gut bei Kasse sein u. Ä., ist Kasse in A gebräuchlicher als Kassa, als Grundwort wird jedoch Kassa häufiger verwendet. Zu 2 vgl. Kassier – Zu 2: Abendkassa A, ↗Bankomatkassa A, Kassablock A, Kassabon, Kassaeröffnung, Kassahäuschen, Kassa-

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preis A, Kassastand A, Kassasturz A, Kassazettel A, Kinokassa A. Zu 3: ↗Kassabericht, Kassabuch, Kassaführung, Kassagebarung (↗Gebarung) A, Kassawesen (↗-wesen) CH, Tageskassa A Kạssabericht A CH der; -(e)s, -e (formell): ‚Bericht über Kassenbestand, Einnahmen und Ausgaben; Kassenbericht‘: Inhalte sind neben dem Tätigkeits- und Kassabericht des Elternvereins auch Beiträge über die Ereignisse und Aktionen der letzten Zeit am Gymnasium (Kleine Ztg 2. 6. 2012, 32; A); Kassier G. W. erläuterte im Kassabericht, dass 2008 fast 20 000 Franken weniger Spenden eingegangen seien (NLZ 13. 5. 2009, 17; CH) – Vgl. Kassa Kasse (gemeindt.): ↗Kassa Kạsseler D das; -s, ohne Plur.: ↗Selchkarree A ‚eingesalzenes und geräuchertes Rippen-, Bauch- oder Schulterstück vom Schwein‘: Für die gefüllten Klöße und Kasseler mit Sauerkraut sind die Helfer der Wanderabteilung beim Turn- und Sportverein Reinsfeld bekannt und beliebt (Trierischer Volksfreund 6. 5. 2013); *Kasseler Rippenspeer D-nord/mittel: ↗Rippalan A-südost (Ktn.), ↗Rippele A-west (Tir.)/südost (Ktn.), ↗Ripperl A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Ripple A-west (Vbg.) D-südwest, ↗Rippli CH ‚geräuchertes Rippenstück vom Schwein‘: Manchmal wird es so richtig deftig – mit Kasseler Rippenspeer oder bei Blutwurst mit glasierten Äpfeln, Röstzwiebeln und Kartoffelstampf (Nordkurier 31. 12. 2010) – Auch in der Form Kassler – Dazu: Kasselerrollbraten Kạ̈ sseli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): 1. ‚Sparbüchse‘: Für jedes nicht gerauchte Päckchen Zigaretten kann man den inzwischen ja horrenden Preis in einem Kässeli sparen und sich mit dem Geld zur Belohnung ein feines Essen leisten (TA 29. 12. 2006, 47). 2. ‚Sammelbüchse‘: Bergbauern stellen an Wanderwegen Kässeli auf, um für Beiträge wegen Lawinenschäden zu bitten (Blick 21. 9. 1999, 29) – Zu 1: Sparkässeli, Vereinskässeli Kạssenarzt A D der; -(e)s, …ärzte: ↗Vertragsarzt A D (ohne südost) ‚Arzt bzw. Ärztin mit einem Vertrag bei einer Krankenkasse‘: Im niedergelassenen Bereich die Honorarsätze für Kassenärzte ein Problem (TT 11. 1. 2013, 1; A); Die 150 000 Kassenärzte in Deutschland sollen 2013 zwischen 1,15 Milliarden € mehr verdienen (Aachener Nachr 9. 10. 2013, 24; D) – Vgl. Wahlarzt (…ärztin) Kassenbericht (gemeindt.): ↗Kassabericht Kạssenobligation A CH die; –, -en (meist Plur.): ‚festverzinsliches Wertpapier (einer Bank)‘: Man kann noch so viele Milliarden € verwalten – sind diese nicht in Wertpapieren angelegt, sondern in Cash, Kassenobligationen oder Staatsanleihen gehalten, verdient die Bank praktisch nichts (Wirtschaftsbl 15. 11. 2013, 4; A); Der Zinsanstieg veranlasst … die Bank, die Zinssätze für

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 kassenpflichtig

5- bis 10-jährige Kassenobligationen anzupassen (BeZ 2. 11. 2013, 4; CH) – Vgl. Obligation

siert zwei Führerscheine (Südkurier 4. 3. 2013, 19; D) – In CH selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt.

kạssenpflichtig CH Adj. (nicht steigerbar): ‚von der Krankenkasse zu bezahlen‘: Für die kassenpflichtigen Präparate, deren Umsatz rund 4 Milliarden erreicht, werden die Preise staatlich festgelegt (TA 24. 1. 2014, 4) – In D selten – Dazu: Kassenpflicht

Kassierer Kassiererin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. ↗Kassier A CH D-süd ‚Person, die in einem Unternehmen (z. B. in einer Bank) die Kasse führt‘ / Berufsbezeichnung/: Dafür war der erste Kassierer in Urlaub, und der Leiter der Giroabteilung sollte in der darauf folgenden Woche gehen (Brückner, Spuren 8). 2. ↗Säckelwart A, ↗Kassier A CH D-süd, ↗Schatzmeister A D, ↗Quästor CH, ↗Säckelmeister CH Dsüdwest, ↗Kassenwart D ‚Person, die für die Finanzen eines Vereins zuständig ist‘: Der Verein L. B., der sich die Hilfe zur Selbsthilfe für die Nachkommen der Inkas zur Aufgabe gemacht hat, steht vor einer Bewährungsprobe. Wird kein neuer Kassierer gefunden, droht das Aus (Schwäbische Ztg 3. 9. 2015) – Die Bedeutung ‚Person, die in einem Geschäft kassiert‘ ist gemeindt.

Kạssenprüfungsbericht D der; -(e)s, -e: ↗Revisorenbericht CH, ↗Rechnungsprüfungsbericht D ‚Bericht der Kassenprüfer(innen) über die Prüfung der Buchführung (eines Vereins); Rechnungsbericht‘: Nach dem Kassenprüfungsbericht wurde der Vorstand einstimmig entlastet (Rhein-Ztg 8. 2. 2013, 12) Kạssenpult A das; -(e)s, -e: ‚Schalter, an dem bezahlt wird‘: Sein Komplize kletterte sofort über ein Kassenpult und versuchte, den dortigen Bankangestellten wegzudrücken (SN 23. 5. 2014, L4) Kạssenwart Kạssenwartin D der; -(e)s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Säckelwart A, ↗Kassier A CH D-süd, ↗Schatzmeister A D, ↗Quästor CH, ↗Säckelmeister CH D-südwest, ↗Kassierer D ‚Person, die die Finanzen eines Vereines o. Ä. verwaltet‘: Kassenwartin A. U. ist mit den Ergebnissen im finanziellen Bereich insgesamt sehr zufrieden. Der Verein ist finanziell gut aufgestellt (Darmstädter Echo 21. 5. 2014) Kasserol D-südost das; -s, -e : ↗Reindl A D-südost ‚[niedriger] Topf mit Stiel‘: In einem Tiegel oder Kasserol gibt man frischen Rindernierentalg (Passauer Neue Presse 28. 7. 2009) Kassier Kassierin A CH D-süd der; -s, -e bzw. die; –, -nen : 1. ↗Kassierer D ‚Person, die (in einem Unternehmen z. B. einer Bank, einem Supermarkt) die Kasse führt /Berufsbezeichnung/‘: Eine Kassierin soll mehrmals in einem Supermarkt in die Geldlade gegriffen haben (Krone 19. 6. 2013, 20; A); Der Räuber … bedrohte den Kassier mit einer Faustfeuerwaffe (TA 8. 3. 2007, 20; CH). 2. ↗Säckelwart A, ↗Schatzmeister A D, ↗Quästor CH, ↗Säckelmeister CH D-südwest, ↗Kassenwart D, ↗Kassierer D ‚Person, die für die Finanzen (eines Vereins) zuständig ist‘: Er war der Kassier der Wiener Handballer. Und ist jetzt unauffindbar (Krone 1. 9. 2013, 77; A); Die Veruntreuung, die B. als Kassierin des Samaritervereins beging, betrachtet das Gericht als verjährt (Bund 24. 11. 1999, 32; CH) – Die männliche Form Kassier wird in A, CH und D-süd auf der zweiten, langen Silbe betont, in CH auch auf der ersten, kurzen Silbe. Zu 1 vgl. Kassa – Zu 1: Bankkassier(in) A, Gaskassier(in) A. Zu 2: Vereinskassier(in) kassieren A D sw.V./hat (salopp): ‚etw. beschlagnahmen‘: Der Polizeibeamte kann den Führerschein sofort kassieren, wenn er der Meinung ist, dass der Temposünder die Verkehrssicherheit gefährdet (SN 10. 5. 2007, L4; A); Polizei kas-

Kassler siehe Kasseler Kastanie (gemeindt.): ↗Esskastanie, ↗Marone, ↗Maroni, ↗Marroni Kastanienreis A der; -es, ohne Plur.: ↗Vermicelles CH ‚Püree aus gekochten Kastanien, Zucker und Butter, das durch eine Presse gedrückt und so in eine spaghettiähnliche Form gebracht wird‘: Sowohl Kastanienreis als auch Tiramisu sind süße Kalorienbomben (Kleine Ztg 20. 4. 2013, 48) – In D-südost selten Kästeilet siehe Chästeilet Kạsten der; -s, Kästen: 1. A CH D-süd ‚größeres Möbelstück zum Verstauen von Kleidung, Gebrauchsgegenständen oder Lebensmitteln; Schrank‘: Jeder Österreicher hat vier Kleidungsstücke im Kasten, die er noch nie getragen hat und auch nicht mehr tragen wird (TT 30. 11. 2014, 4; A); Die Frauen sind aufgeschlossener. Eine bietet mir ein Kämmerchen an, Bett, Kasten und Gaskocher (Spinner, Nella 9; CH). 2. D; ↗Harasse CH ‚Behältnis für Getränkeflaschen‘: Er spielte trotz der vielen Gegentore die Partie fair zu Ende und ließ sich noch zu einem Kasten Bier einladen (Fränkischer Tag 13. 10. 2014, 22). 3. A D kurz für ↗Postkasten: ‚Briefkasten‘: Unlängst kam der Briefträger zu ihr und warf eine Zuschrift in den Kasten (Krone 25. 4. 2009, 17; A); Anfang 1992 hat die Familie M. ungewöhnliche Post im Kasten: Einen feierlichen Brief von Oberbürgermeister N. B. Anlass: Aus 999 999 Kölnern wurde endlich die Million! (Express 8. 2. 2014; D) – Zu 2: In CH selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: ↗Eiskasten A D-süd, Kastenboden, Kleiderkasten, Rollkasten, Vorzimmerkasten (↗Vorzimmer) A, Wandkasten, Wäschekasten. Zu 2: ↗Bierkasten, Wasserkasten Kạstenform A D die; –, -en: ↗Cakeform CH ‚längliche, rechteckige Backform‘: Danach den Teig in eine gefettete und bemehlte Kastenform füllen (Krone 7. 10. 2012, 66; A); Den Teig auf einer Arbeitsfläche ausrollen, mit Nussfüllung bestreichen und aufrollen. In eine gefettete Kastenform legen (Schwäbische Ztg 8. 10. 2013, 2; D)

Kaufhalle 

Kạstl A D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. ‚niedriges bis halbhohes, schrankartiges Möbelstück‘: Als er die Küche auf Schuss brachte, stieß er oberhalb des Kühlschranks in einem Kastl auf versteckte Sparbücher (OÖN 11. 5. 2012, 1; A). 2. ↗Häuschen CH ‚kleines [flächig ausgemaltes] Quadrat als Muster auf Papier, Stoff etc. oder als Ankreuzfeld auf Listen‘: Darunter sieben Auswahlmöglichkeiten, mit jeweils einem Kastl zum Ankreuzen davor, von denen keines angekreuzt war (Kurier 17. 9. 2009, 17; A). 3. (salopp); ↗Narrenkastl A, ↗Patschenkino A, ↗Glotze CH D, ↗Pantoffelkino D, ↗Röhre D ‚Computer; Fernseher; Flimmerkiste‘: Ein Spaziergang wäre ihnen zuträglicher, als sich vor dem Kastl Augen und Körperhaltung zu ruinieren (Wiener Ztg 7. 5. 2013, 16; A) – Zu 1: Küchenkastl, ↗Nachtkastl A. Zu 2: ↗einkasteln Katalog RUM der; -(e)s, -e: ‚amtliches Register, in das die Lernergebnisse der Schüler(innen) bzw. die Noten bei Prüfungen o. Ä. eingetragen werden‘: Unbekannt Gebliebene drangen in die Allgemeinbildende Schule ein … und zerrissen 18 Klassenkataloge – ohne die Blätter zu vernichten, sodass diese rekonstruiert und auf neue Kataloge umgeschrieben werden können (Hermannstädter Ztg 12. 1. 2010, 4) – Das Substantiv Katalog ist in allen anderen Bedeutungen gemeindt. – Dazu: Klassenkatalog, Schulkatalog Katạster der/das; -s, – : in D und STIR auch Neutrum, gemeindt. Maskulinum: Das Kataster solle online abrufbar sein (Aachener Ztg 2. 8. 2013, 16; D); Die wichtigsten der neuen Normen betreffen die Pflegeversicherung, das Kataster und die Ladiner (Dolomiten 8. 5. 2001; STIR) Katạsteramt D STIR das; -(e)s, …ämter: ↗Grundbuchsgericht A, ↗Grundbuchamt CH D, ↗Liegenschaftsamt D ‚Behörde in einer Gemeinde, die das Grundstücksverzeichnis verwaltet‘: Das Katasteramt in Heinsberg hat das digitale amtliche Liegenschaftskataster eingeführt (Rheinische Post 8. 1. 2013; D); Die Gemeinden können die CDs beim Katasteramt beziehen, für den Bezirk Bozen hat das Inspektorat für den Kataster die Ausgabe der CDs übernommen (Dolomiten 15. 12. 2005; STIR) – Vgl. Kataster Katạsterkarte D die; –, -n: ↗Grundbuchplan CH ‚Übersichtskarte über ein Gemeindegebiet mit Grenzen und Nummern der Grundstücke und Fluren und weiteren Angaben (als Bestandteil des Grundbuchs); Katasterplan‘: Anhand einer alten Katasterkarte führte er dann in den Themenschwerpunkt Niederneisener Forst ein (Rhein-Ztg 8. 1. 2013, 18) – Vgl. Kataster Katasterplan (gemeindt.): ↗Grundbuchplan, ↗Katasterkarte Katastralgemeinde A die; –, -n: ‚Verwaltungseinheit, für die jeweils ein Grundbuch angelegt ist‘: Die kleine

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niederösterreichische Katastralgemeinde Oeynhausen liegt rund fünf Kilometer südöstlich von Baden (Krone 16. 7. 2014, 4) – Vgl. Kataster, Ortsgemeinde Kate D-nord/mittelwest die; –, -n: ↗Keusche A, ↗Kaluppe A-mitte/ost D-südost ‚kleines, ärmliches [Bauern]haus; Hütte‘: 1979 geht sie nach Großbritannien, wohnt einsam in einer Kate an der Küste in Schottland, unter ihr das tosende Meer (Tagesspiegel 14. 9. 2012, 12) – Dazu: ↗Kätner(in) D-nordwest Kategorie CH die; –, -n: ↗Klasse A D ‚Typ eines ↗Führerscheins‘: Neulenker der Kategorie C (LKW/ Gütertransport) und D (Personentransport) müssen neben der herkömmlichen Theorie- und Praxisprüfung neu auch einen Fähigkeitsausweis erwerben, um Transporte gewerbsmässig ausführen zu dürfen (Handelsztg 26. 4. 2012, 63) – Die Bedeutung ‚Einteilungseinheit, Gattung‘ sowie die fachsprachlichen Bedeutungen aus der Philosophie sind gemeindt. Kätner Kätnerin D-nordwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Keuschler A, ↗Kleinhäusler A ‚Bewohner(in) eines kleinen, ärmlichen [Bauern]hauses; Kleinbauer bzw. Kleinbäuerin‘: Ein Kätner und ein Kuhhirte lebten in Kribbe, aber keine Handwerker (Märkische Allgemeine 29. 8. 2012) – Vgl. Kate Kạtzelmacher A (ohne Vbg.) D-südost der; -s, – (abwertend): ↗Welsche A-west, ↗Spaghetti D ‚Italiener‘: Die eine Hälfte besteht aus Ausländern (zwei Piefke, ein Katzelmacher). Die andere Hälfte kommt aus der Steiermark – was manchem Wiener wenn schon nicht als nahes Ausland, so doch fernes Inland gilt (Standard 24. 10. 2009, 6; A); Sie wurden Spaghettifresser, Makkaroni und Katzelmacher gerufen, sie lebten in Baracken, hatten kaum private Kontakte zu Deutschen (Zeit 17. 7. 2003; D) Kạtzenkiste CH die; –, -n: ↗Katzenkisterl A (ohne west) ‚Katzenklo‘: Stellen Sie die Katzenkisten so auf, dass Sie nachts vom Scharren nicht gestört werden (NLZ 18. 8. 2012, 42) Kạtzenkisterl A (ohne west) das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Katzenkiste CH ‚Katzenklo‘: Man muss mit ihnen nicht nächtens oder bei Schlechtwetter Gassi gehen, die Wohnung mieft nicht nach Katzenkisterl (Falter 17. 8. 2011, 37) Katzenklo (gemeindt.): ↗Katzenkisterl, ↗Katzenkiste Kaufhalle D-nordost/mittelost die; –, -n: ↗Kaufhaus A D, ↗Warenhaus CH D ‚[einstöckiges] Geschäft mit verschiedenen Abteilungen [für Lebensmittel, Kleider, Haushaltswaren etc.]‘: Ein Mann ist in einer Kaufhalle erwischt worden, als er gerade eine Flasche Schnaps stehlen wollte (Thüringer Allgemeine 18. 4. 2013, 14)

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 Kaufhaus

Kaufhaus A D das; -es, …häuser: ↗Warenhaus CH D, ↗Kaufhalle D-nordost/mittelost ‚großes, mehrstöckiges ↗Einzelhandelsgeschäft mit verschiedenen Abteilungen [für Lebensmittel, Kleider, Haushaltswaren etc.]‘: Mit Zeltstadt und Außenanlagen stehen den Besuchern rund 6000 Quadratmeter zum Bummeln durch das größte Kaufhaus der Region zur Verfügung (Kleine Ztg 23. 4. 2008, 25; A); Er fuhr in die Innenstadt, Richtung Kunsthalle, vorbei an Kaufhäusern und Kinos (Eckert, Erbe 82; D) – Dazu: Großkaufhaus, Kaufhausdetektiv(in), Kaufhauskette Kavalierspitz A der; -es, ohne Plur. (Küche): ‚zum Kochen geeignetes Fleisch von der Unterseite des Schulterblattes des Rindes‘: Dass sich die Küche mit Rindfleisch auskennt, zeigt, dass nicht der traditionelle Tafelspitz kredenzt wurde, sondern ein saftiger und butterweicher Kavalierspitz (Kleine Ztg 17. 4. 2005, 59) – In D selten. Vgl. Kruspelspitz Kaviarbrot D-nordost das; -(e)s, -e: ↗Pariserbrot CH, ↗Stangenweißbrot D, ↗Stangenbrot D-mittelwest/süd ‚Baguette‘: Mehrere Mütter, die der Klassenleiterin an diesem Tag zur Hand gingen, hatten mit dem Quark viele Kaviarbrote beschmiert (Märkische Allgemeine 8. 4. 2008) Kees A-mitte/südost der/das; -es, -e: ↗Ferner A-west (Tir.) D-südost ‚Gletscher‘ (häufig in Bergnamen): Die Zunge des Kees wird langsam vom Eiszufluss abgeschnitten (Kleine Ztg 13. 4. 2013, 14) – Dazu: Keeswasser Kefe CH die; –, -n: ↗Zuckererbse A D, ↗Zuckerschote A D ‚süsse Erbsensorte, die mit den Schoten gekocht und gegessen wird‘: Plötzlich sah man die althergebrachten und viele neue Pflanzen im Garten stehen: Spinat, Kefen, Kabis … und Dahlien (Bund 5. 6. 1999, 7) Kehrbesen D-mittelwest/südwest der; -s, –: ↗Bartwisch A (ohne west), ↗Beserl A-ost D-südost, ↗Kehrwisch A-west D-südwest, ↗Handwischer CH, ↗Handeule D-nord, ↗Handfeger D (ohne südost) ‚kleiner Besen mit feinen, rechtwinklig zum kurzen Griff abstehenden Borsten‘: Das höchste Gebäude, auf dem sie den Kamin mit dem Kehrbesen von Ruß befreiten, ist ein Mehrfamilienhaus (Westdeutsche Ztg 31. 12. 2012) – In D-mittelost selten. Vgl. kehren Kehrblech D-nordwest/mittelwest das; -(e)s, -e: ↗Schauferl A, ↗Mistschaufel A (ohne west), ↗Kehrichtschaufel A-südost CH D-süd, ↗Kehrschaufel A-west D-mittel/süd, ↗Schüfeli CH, ↗Kutterschaufel D-südwest, ↗Müllschippe Dnordost, ↗Schippe D-nord/mittel ‚kleine Schaufel zum Aufnehmen von Staub und Schmutz‘: Mit Besen, Schaufeln, Kehrblechen und meist ausgerüstet mit Warnwesten wurde gut zwei Stunden lang aufgeräumt (Rheinische Post 10. 3. 2014) – Vgl. kehren

kehren sw.V./hat: 1. A D (ohne nordwest/mittelwest); ↗wischen CH, ↗fegen CH D (ohne südost) ‚mit einem Besen Schmutz vom Boden entfernen‘: Die Wände werden abgewaschen, der Boden gekehrt und aufgewischt (Kleine Ztg 21. 4. 2013, 36; A); Als ihm der Aschenbecher zu Boden fiel, kehrte er den „Schmutz“ zusammen und entleerte die Schaufel im Mülleimer (Südkurier 20. 2. 2013, 23; D). 2. CH ‚[um]wenden; kehrtmachen‘: Satz 1 verlor er prompt, doch dann kehrte er die Partie und gewann in vier Sätzen (Blick 19. 11. 2014, 17) – Andere Bedeutungen, z. B. ‚sich in eine bestimmte Richtung wenden‘, sind gemeindt. – Zu 1: aufkehren, ↗Kehrbesen D-mittelwest/südwest, ↗Kehrblech D-nordwest/mittelwest, ↗Kehrmaschine A D, ↗Kehrschaufel A-west D-mittel/süd, ↗Kehrwisch A-west D-südwest, ↗Kehrwoche D-südwest, ↗Straßenkehrer(in) A D (ohne nordwest), zusammenkehren. Zu 2: ↗kehrtum Kehricht CH D-südwest der; -(e)s, ohne Plur.: 1. CH D-südwest; ↗Mist A ‚[Haushalts]abfall; Müll‘: Es landen … immer noch gegen 30 Prozent aller organischen Abfälle im normalen Kehricht (TA 15. 3. 2014, 23; CH). 2. A-südost ‚Staubhäufchen, Schmutzhäufchen‘: Das Bild macht deutlich, wie die Gewalt der Naturkräfte auch Sinnbilder militärischer Macht zur Seite fegt wie Kehricht (Kleine Ztg 13. 3. 2011, 3) – Zu 1: In A und D (ohne südwest) gehoben. Die Wendung ‚etw. geht jmdn. einen [feuchten] Kehricht an‘ ist gemeindt. Zu 1: Hauskehricht CH, Kehrichtabfuhr CH, Kehrichtbeseitigung CH, Kehrichtcontainer CH, ↗Kehrichtdeponie CH, ↗Kehrichteimer CH, Kehrichtentsorgung CH, ↗Kehrichtgebühr CH, Kehrichtgesetz CH, Kehrichtkübel (↗Kübel) CH, ↗Kehrichtmann CH, Kehrichtmenge CH, Kehrichtsack (↗Sack) CH,↗Kehrichtsackgebühr CH, Kehrichtverbrennung CH, Kehrichtverbrennungsanlage CH, Kehrichtverbrennungsanstalt CH. Zu 2: ↗Kehrichtschaufel A-südost CH D-süd Kehricht: *etw. geht jmdn. einen [feuchten] Kehricht an (gemeindt.): ↗Schmarren: *etw. geht jmdn. einen Schmarren an Kehrichtdeponie CH die; –, -n: ↗Mistplatz A (ohne west), ↗Müllplatz A D, ↗Kippe D ‚Gelände, auf dem Abfall mit behördlicher Genehmigung und unter Aufsicht endgelagert wird; Mülldeponie‘: Der Boden im Friedental ist verseucht, weil dort früher eine Kehrichtdeponie stand (NLZ 24. 5. 2011) – Vgl. Kehricht Kehrichteimer CH der; -s, –: ↗Mistkübel A CH, ↗Abfallkübel A CH D-mittel/süd, ↗Müllkübel A D, ↗Mistkorb RUM, ↗Schmutzkorb RUM ‚Abfalleimer; Mülleimer‘: Vermehrt würden Plakatwände, Kehrichteimer, Zeitungsständer, Motorräder und so weiter mutwillig in Brand gesteckt (BeZ 14. 4. 2008, 35) – Vgl. Kehricht

keilen 

Kehrichtgebühr CH die; –, -en: ↗Müllgebühr A D ‚Gebühr für die Entsorgung von Abfall; Abfallgebühr‘: Mit der Idee, die Kosten für herumliegenden Abfall auf die potenziellen Verursacher zu überwälzen und so eine neue Kehrichtgebühr einzuführen, steht die Stadt Bern nicht alleine da (BeZ 26. 10. 2013, 2) – Vgl. Kehrichtsackgebühr, Sackgebühr Kehrichtmann CH der; -(e)s, …männer: ↗Mistkübler A, ↗Kübelmann CH-ost, ↗Müllwerker D, ↗Müllkutscher D STIR ‚Mitarbeiter der Müllabfuhr; Müllmann‘: Am nächsten Tag sah ich zu, wie Kehrichtmänner die Arbeit von Hunderten, Tausenden von Stunden wegräumten (Vogt, Vergessen 93) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Kehricht Kehrichtsackgebühr CH die; –, -en: ↗Abfallsackgebühr CH ‚Entsorgungsgebühr, die pro Müllsack erhoben wird‘: Die Kehrichtsackgebühr wird auf den 1. Juli in Riehen von 1.90 auf 2.30 Franken für einen 35-Liter-Sack erhöht, wie die Gemeinde mitteilt (BaZ 24. 6. 2009, 17) – Vgl. Kehricht, Kehrichtgebühr, Sackgebühr Kehrichtschaufel A-südost CH D-süd die; –, -n: ↗Schauferl A, ↗Mistschaufel A (ohne west), ↗Kehrschaufel A-west D-mittel/süd, ↗Schüfeli CH, ↗Kehrblech D-nordwest/mittelwest, ↗Kutterschaufel D-südwest, ↗Müllschippe D-nordost, ↗Schippe D-nord/mittel ‚kleine Schaufel zum Aufnehmen von Staub- und Schmutzhäufchen‘: Beim Bundeswettbewerb musste in vier Stunden eine Kehrichtschaufel aus Holz nach vorgegebenem Plan angefertigt werden (Kleine Ztg 22. 6. 2004, 21; A); Abfälle werden auf den Boden geworfen, der täglich gewischt und aufgezogen wird. Der Besen hat fast keine Borsten, eine Kehrichtschaufel gibt es nicht (Spinner, Nella 53; CH) – In D-mittelost selten. Vgl. Kehricht Kehrmaschine A D die; –, -n: ↗Wischmaschine CH ‚fahrbares Gerät zum Reinigen von Straßen‘: Der Mist wird mit dem Besen auf die Straße geschoben, wo er von einer Kehrmaschine eingesammelt wird (Krone 15. 6. 2013, 20; A); Während die ersten Gäste das Gelände betreten, sammeln J. O. und K. P. noch schnell Zigarettenkippen ein. Die Kehrmaschine kommt nur jeden zweiten Tag (Schwäbische Ztg 27. 8. 2013, 1; D) – In CH selten. Vgl. kehren – Dazu: Straßenkehrmaschine Kehrplatz CH der; -es, …plätze: ↗Umkehrplatz A, ↗Wendeplatz CH D ‚Freiraum zum Wenden eines Fahrzeuges‘: Es geht um die Verteidigung der alltäglichen Heimat, der Aussicht aus dem Parterre-Fenster, des Kehrplatzes für das Auto und des Zuganges zum Geraniumtopf (Bund 26. 7. 1999, 16) Kehrschaufel A-west D-mittel/süd die; –, -n: ↗Schauferl A, ↗Mistschaufel A (ohne west), ↗Kehrichtschaufel A-südost CH D-süd, ↗Schüfeli CH, ↗Kehrblech D-nordwest/mittelwest, ↗Kutter-

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schaufel D-südwest, ↗Müllschippe D-nordost, ↗Schippe D-nord/mittel ‚kleine Schaufel zum Aufnehmen von Staub- und Schmutzhäufchen‘: Eine Polizeistreife wurde auf den Mann aufmerksam, als er sich mit Kehrschaufel und Holzstiel an der Tür der Bäckerei zu schaffen machte (VN 14. 8. 2010, B1; A); Sie tragen rote Overalls und schwingen Besen und Kehrschaufel (Sächsische Ztg 16. 4. 2014, 21; D) – Vgl. kehren kehrtum: *kehrtum machen CH Adv.: ‚eine Wendung um 180 Grad machen‘: Verstört macht die Vierjährige kehrtum und findet im nächsten Bauernhaus Unterschlupf (Blick 8. 10. 2009, 2); Die SVP werde jetzt jedenfalls nicht kehrtum machen (NLZ 25. 1. 2008, 28) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal oder auf der zweiten Silbe mit Kurzvokal – Vgl. kehren Kehrwisch A-west D-südwest der; -(e)s, -e: ↗Bartwisch A (ohne west), ↗Beserl A-ost D-südost, ↗Handwischer CH, ↗Handeule D-nord, ↗Handfeger D (ohne südost), ↗Kehrbesen D-mittelwest/südwest ‚kleiner Besen mit feinen, rechtwinklig zum kurzen Griff abstehenden Borsten‘: Das reicht von Schuhe putzen über Flüssigkeiten von einer Flasche in die andere zu schütten bis hin zum Fegen mit Schaufel und Kehrwisch (NVT 14. 10. 2000, 16; A); Damit auch in den Räumen im Erdgeschoss Sauberkeit herrscht, wird in jedem der Räume ein Kehrwisch angebracht (Südkurier 29. 1. 2014, 31; D) – Vgl. kehren Kehrwoche D-südwest die; –, -n: ‚Woche, in der eine Mietpartei für die Reinigung des Treppenhauses zuständig ist‘: Die zugewanderten Neu-Berliner werden immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, die Kehrwoche einführen zu wollen, sich begehrte Wohnungen zu sichern und ‚Weckle‘ statt ‚Schrippen‘ zu frühstücken (Stuttgarter Nachr 14. 5. 2013, 2) – Vgl. kehren Keile D-nord/mittel die; –, ohne Plur. (salopp): ↗Dresche D-nord/mittel, ↗Haue D-nord/mittel, ↗Kloppe D-nord/mittel, ↗Senge D-nord/mittel ‚Prügel, Schläge‘: Die Nachrichten hatten die Geschichte von A. W. erzählt, der einem Prügelopfer geholfen und dafür selbst Keile bezogen hat (Aachener Nachr 18. 11. 2011, 13) – Vgl. keilen keilen sw.V./hat (salopp): 1. A ‚jmdn. aufdringlich zu einem Kauf überreden‘: Auf den Piers lauern die Fahrer der Taxis und Tourbusse, um jene Kundschaft zu keilen, die nicht die von der Reederei zu überhöhten Preisen ausgeschriebenen Ausflüge gebucht haben (OÖN 15. 12. 2012, 3). 2. A D-südwest ‚jmdn. für etw. anwerben, z. B. für Mitgliedschaften in Vereinen‘: Barcelonas Klubchef S. R. warnte den Ex-Coach jedenfalls davor, künftig Spieler von Barcelona zu keilen (Standard 17. 1. 2013, 14; A). 3. sich D-nord/mittel; ↗schlägern A, ↗schlagen CH D, ↗kloppen D-nord/mittel ‚sich gegenseitig verprügeln; raufen‘: Eishockey: … Beide warfen ihre Helme weg, keilten sich und durften

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 Keiler

für 12 bzw. 14 Minuten auf der Bank schmoren (Thüringsche Landesztg 7. 12. 2013, 25) – Zu 1: ↗Keiler(in). Zu 3: ↗Keile, Keilerei Keiler Keilerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (salopp): ↗Drücker D ‚Kundenwerber(in) mit aggressiven Methoden: Wer zu Hause Besuch von einem Keiler erhält und einen Vertrag unterzeichnet, kann von seiner Erklärung wieder zurücktreten (Presse 20. 8. 2012, 9) – Die Bedeutung ‚männliches Wildschwein‘ ist gemeindt. Vgl. keilen – Dazu: Anzeigenkeiler(in), Immobilienkeiler(in) Keks A D der/das; -es, -(e) : ↗Biscuit CH, ↗Guetsli CH, ↗Plätzchen D, ↗Brötle D-südwest, ↗Guetsle D-südwest ‚süßes, kleines Feingebäck‘: Kraft Foods hat sehr darauf geachtet, den Österreichern das Keks nahezubringen. So wurde der TV-Spot eigens neu vertont (Falter 16. 3. 2011, 22; A); Er stopft sich einen Keks nach den anderen hinein (Krone 9. 12. 2014, 44; A); Kuchen, Kekse und Schokoriegel enthalten viel Zucker (AZ 28. 4. 2014; D) – In A und D Maskulinum, in A (ohne west) auch Neutrum – Dazu: Butterkeks, Vollkornkeks, Weihnachtskeks Kẹlle CH D die; –, -n: ↗Schöpfer A, ↗Schöpfkelle CH D, ↗Suppenkelle CH D ‚Schöpflöffel‘: Ein Mann schüttet sich Wasser über den Kopf, das er mit einer Kelle aus einem Eimer schöpft (TA 21. 12. 2013, 9; CH); Mit einer Kelle wurde die Suppe aus einem großen Kübel verteilt (Saarbrücker Ztg 12. 12. 2013; D); *die Kelle schwingen ‚als Koch/Köchin angestellt sein; kochen‘: Die Küchenlaien, die bei den Burgdorfer Krimitagen in der Krimibeiz die Kelle schwingen, wissen, wie man Schmackhaftes zubereitet (BeZ 27. 10. 2012, 11); W. ging als erster Fernsehkoch der Nation in die Annalen, hat zwölf Jahre lang die Kelle geschwungen (Welt 25. 11. 2009); *mit der grossen Kelle anrichten/anrühren CH ‚grosszügig, verschwenderisch wirtschaften‘: Die extensive Interpretation der Spesenregelung löst in der Bevölkerung darum Ärger aus, weil die Regierung einerseits das Sparen predigt, aber andererseits selber mit der grossen Kelle anrichtet (BaZ 25. 1. 2014, 11); Vor vierzig Jahren dachte man anders, rührte mit der grossen Kelle an und rechnete künftig mit 30 000 Einwohnerinnen und Einwohnern in der Gemeinde (NLZ 20. 8. 2001, 24) – Die Bedeutungen ‚Gerät mit runder Scheibe und langem Stiel im Bahn- und Straßenverkehr‘ und ‚Handwerksgerät zur Verarbeitung von Mörtel‘ sind gemeindt. – Zum Substantiv Kelle: ↗Schaumkelle Kellergasse A die; –, -en: ↗Kellertrift A-ost ‚Gasse, in der sich [ausschließlich] Weinkeller befinden‘: Die Route der anspruchsvollen 10-km-Strecke verläuft durch vier idyllische Kellergassen und den angrenzenden hügeligen Naturraum (Krone 2. 10. 2015, 38)

Kellergeschoss (gemeindt.): ↗Soussol, ↗Tiefgeschoss, ↗Tiefparterre Kẹllertrift A-ost die; –, -en: ↗Kellergasse A ‚Gasse, in der sich [ausschließlich] Weinkeller befinden‘: In der Kellertrift machten drei Kellerbesitzer dieser Tage eine unliebsame Entdeckung (Kurier 11. 1. 2008, 10) Kellner (gemeindt.): ↗Bedienung, ↗Ober, ↗Schani, ↗Serviceangestellte Kẹllnerbrieftasche A die; –, -n: ‚große Brieftasche mit vielen Fächern speziell für Kellner(innen)‘: Unbekannte Täter brachen in ein Lokal ein und stahlen einen Tresor, in dem sich Kellnerbrieftaschen und die Einnahmen vom Wochenende befanden (Krone 22. 4. 2014, 14) Kellnerin (gemeindt.): ↗Bedienung, ↗Serviceangestellte, ↗Saaltochter, ↗Serviertochter Kẹlter D-mittel/süd die; –, -n: kurz für ↗Weinkelter: ↗Torkel A-west (Vbg.) CH-nordost D-süd, ↗Trotte CH, ↗Torggl STIR ‚Presse zur Gewinnung von Trauben- und Obstsaft; Weinpresse‘: An der alten Kelter präsentierten die Horrweiler Winzer ihre erlesenen Gewächse (AZ 25. 7. 2014) – In A und CH selten Kennel siehe Kännel kẹnnen: *etw. wie seine Westentasche kennen A D; *etw. wie seinen Hosensack kennen CH ‚etw. sehr genau kennen‘: Der Oberösterreicher ist Küchenchef im Hotel Europa und kennt die Küchenhierarchie wie seine Westentasche (TT 22. 11. 2014, 58; A); Die beiden geselligen Wanderleiter kennen die Rigi wie ihren Hosensack und zeigen den Berg von seiner unbekannten Seite (NLZ 25. 5. 2012, 19; CH); A. M. kennt den 16 Kilometer langen Traumpfad wie seine Westentasche (Rhein-Ztg 6. 11. 2013, 19; D) – Das Verb kennen ist gemeindt. Vgl. Hosensack Kẹnnmelodie A die; –, -n: ↗Signation A ‚Melodie als Erkennungszeichen‘: Die schnellste Maus von Mexiko wäre vielleicht eine lahme Ente gewesen ohne ihre mitreißende Kennmelodie (Krone 28. 3. 2014, 40) Kẹnnnummer STIR die; –, -n: ‚amtliches Kennzeichen eines Fahrzeugs; Autonummer‘: Alle Motorräder ohne Zulassung und Kennnummer wurden beschlagnahmt und abtransportiert (Dolomiten 18. 8. 2001) – Die Bedeutung ‚Nummer, mit der etw. gekennzeichnet wird‘ ist gemeindt. Vgl. Kenntafel Kẹnntafel STIR die; –, -n: 1. ↗Nummerntafel A, ↗Kennzeichentafel A D-nordost/mittelost, ↗Kontrollschild CH, ↗Kennzeichenschild D, ↗Erkennungstafel LUX ‚(an Fahrzeugen sichtbar angebrachte) ↗Tafel mit einem amtlichen Kennzeichen; Nummernschild‘: Ein im Parkverbot abgestellter Mercedes ohne Kenntafel sorgte für Aufsehen (Dolomiten 6. 10. 2001, 33). 2. ‚Abzeichen, das der Erkennung dient‘: Er wird … die neuen Kenntafeln der Südtiroler

Kfz-Gewerbe 

Zivilschützer präsentieren (Dolomiten 27. 8. 2001, 3) – Zu 1 vgl. Kennnummer, Tafel Kẹnnzeichenschild D das; -(e)s, -er: ↗Nummerntafel A, ↗Kennzeichentafel A D-nordost/mittelost, ↗Kontrollschild CH, ↗Erkennungstafel LUX, ↗Kenntafel STIR ‚(an Fahrzeugen sichtbar angebrachte) ↗Tafel mit einem amtlichen Kennzeichen; Nummernschild‘: Die Insassen des nicht zugelassenen Pkw flüchteten in unbekannte Richtung. Die Beamten fanden ein Kennzeichenschild, das zu einem anderen Fahrzeug gehört (NW 9. 10. 2012) Kẹnnzeichentafel A D-nordost/mittelost die; –, -n: ↗Nummerntafel A, ↗Kontrollschild CH, ↗Kennzeichenschild D, ↗Erkennungstafel LUX, ↗Kenntafel STIR ‚(an Fahrzeugen sichtbar angebrachte) ↗Tafel mit einem amtlichen Kennzeichen; Nummernschild‘: Sie waren bei einem Planquadrat aufgefallen, weil hinten die Kennzeichentafel fehlte (Kurier 28. 10. 2012, 16; A); Von einem im Kastanienhof im Neubaugebiet Zoberberg abgestellten Pkw ist eine Kennzeichentafel gestohlen worden (Mitteldeutsche Ztg 22. 2. 2014; D) kẹppeln A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚keifen‘: Diese Träume helfen ihm, seinen grantigen Vater und seine Mutter, die immer keppelt, auszuhalten (Krone 22. 4. 2012, 60) – Dazu: Kepplerei, Kepplerin, Keppelweib Kerngehäuse (gemeindt.): ↗Butzen, ↗Griebs, ↗Kernhaus kerngesund (gemeindt.): ↗pumperlgesund Kẹrnhaus CH D STIR das; -es, …häuser: ↗Butzen A D-süd, ↗Griebs D ‚Kerngehäuse von Kernobst‘: Äpfel waschen, halbieren, Kernhaus ausstechen und mit der Röstiraffel in den Omelettenteig raffeln (NLZ 27. 9. 2001, 22; CH); Zunächst die Äpfel schälen und vierteln, das Kernhaus herausschneiden (Badische Ztg 12. 10. 2013, 6; D); Äpfel werden gründlich gewaschen. Es werden Stängel und Kernhaus entfernt (Dolomiten 4. 12. 2005; STIR) Kẹrnöl A das; -(e)s, -e: ‚aus Kürbiskernen hergestelltes dunkles Speiseöl aus der Steiermark‘: Er greift nun die Reserven aus den Vorjahren an und überlegt, den Preis für sein Kernöl um einen € pro Liter zu erhöhen (Kleine Ztg 3. 9. 2013, 19) – Dazu: Kürbiskernöl kerzengerade (gemeindt.): ↗steckengerade Kẹsb CH die; –, ohne Plur.: Als Wort gesprochene Abk. für ↗Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde: ‚Amt, das über die rechtliche Vertretung von Minderjährigen und Entmündigten entscheidet‘: Vormundschaftliche Fragen und Anliegen können ab sofort nur noch durch die KESB entgegengenommen und bearbeitet werden (St. Galler Tagbl 11. 1. 2013, 47) – Seltener auch in der Form KESB

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Kẹssel CH der; -s, –: ‚Eimer‘: Mit einem 10-Liter-Kessel in der Hand müsste jeder zwanzigmal den Weg zum Brunnen machen, um den täglichen Wasserverbrauch decken zu können (NLZ 23. 5. 2003, 25) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Putzkessel KẸSt A die; –, ohne Plur.: als Wort gesprochene Abk. für ‚Kapitalertragsteuer‘: Während von der Sparbuchverzinsung immer 25 Prozent KESt abgezogen werden, sind Wohnbauanleihen bis zu einem Zinssatz von vier Prozent steuerfrei (Krone 10. 8. 2013, 46) – Vgl. Kapitalertrag Kẹttie NAM der; -s, -s: ‚Astgabel, Zwille‘: Es ist gar nicht so einfach, mit dem Kettie zu zielen (AZN 9. 8. 2011) – Dazu: Kettieschießen Keule A D die; –, -n (Küche): ↗Schlögel A, ↗Schlegel A CH D-süd, ↗Haxl A D-südost, ↗Gigot CH, ↗Stotzen CH ‚[Hinter]schenkel eines geschlachteten Tiers‘: Ziegenkitz wird meistens paniert, gebraten oder geschmort serviert, beliebt sind so gut wie alle Teile. Beim Lamm bevorzugen die Oberösterreicher die Keulen (Krone 7. 4. 2012, 40; A); Die Gänsekeule in einem Bräter zur Hälfte mit Geflügelbrühe bedeckt im Ofen bei 200° C für eine Stunde schmoren, dann den Deckel entfernen, die Hitze reduzieren und die Keule eine halbe Stunde weitergaren (AZ 17. 12. 2013; D) – Keule bezeichnet sowohl Geflügelschenkel als auch Oberschenkel von Wild oder Lamm. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Gänsekeule (↗Gänse-), Hähnchenkeule (↗Hähnchen) D, Hendlkeule (↗Hendl) A D-südost, Lammkeule, Putenkeule (↗Pute) – Wird in A seltener verwendet als Schlegel oder Schlögel Keusche A die; –, -n : 1. ↗Rustico CH ‚kleines Bauernhaus‘: Als der Pfarrhof zu klein wurde, verlegte man den Unterricht in die Keusche (Kleine Ztg 20. 5. 2012, 36). 2. (abwertend); ↗Kaluppe A-mitte/ost D-südost, ↗Kate D-nord/mittelwest ‚baufälliges, ärmliches Haus; Hütte‘: Gleich drei Unternehmen … haben angeboten, bei der Sanierung der menschenunwürdigen Keusche, in der eine Familie mit einem krebskranken Kind haust, mitzutun (Kleine Ztg 8. 12. 2004, 16) – Dazu: ↗Keuschler(in) Keuschler Keuschlerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Kleinhäusler A, ↗Kätner D-nordwest ‚Bewohner(in) eines kleinen, ärmlichen [Bauern] hauses; Kleinbauer bzw. Kleinbäuerin‘: Jedem Keuschler im entlegensten Dorf wurde Strom eingeleitet, in günstigen, kleinen Raten wurde abgezahlt (Kleine Ztg 7. 3. 2013, 41) – Vgl. Keusche Kfẓ-Gewerbe D das; -s, ohne Plur.: ↗Autogewerbe CH ‚Gesamtheit der Betriebe, die im Fahrzeughandel und -unterhalt tätig sind‘: Wer haftet bei winterlichen Schäden am ruhenden Straßenverkehr? Juristen des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe geben Antworten (Rheinische Post 12. 2. 2013)

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 Kfz-Mechaniker

Kfẓ-Mechaniker Kfẓ-Mechanikerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Automechaniker A CH D-südwest, ↗Automech CH ‚Mechaniker(in), der bzw. die motorisierte Fahrzeuge wartet und repariert‘ /Berufsbezeichnung/: Seit drei Jahren ist der gelernte Kfz-Mechaniker und Karosseur in Pension (Standard 2. 9. 2013, 17; A); Nach dem Abi lernte sie bei einem Autokonzern KfzMechanikerin (Saarbrücker Ztg 9. 1. 2013; D) Kfẓ-Spengler Kfẓ-Spenglerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Karosseriespengler A, ↗Autospengler A CH D-südost, ↗Carrosseriespengler CH, ↗Karosserieschlosser D (ohne südost) ‚Person, die Reparaturen an Autokarosserien ausführt‘ /Berufsbezeichnung/: Wenig Schneefahrbahnen heißt wenig Geschäft für Kfz-Spengler (Kleine Ztg 24. 2. 2007, 2) – Vgl. Spengler Kfz-Steuer siehe Kraftfahrzeugsteuer Kfẓ-Werkstatt A D die; –, …stätten: ↗Kfz-Werkstätte A D-südost, ↗Garage CH BELG LUX STIR ‚Reparaturwerkstatt für motorisierte Fahrzeuge‘: In der KFZ-Werkstatt dürfen sie Reifen wechseln und Autos waschen, aus Sicherheitsgründen nur für das Justizpersonal (Profil 22. 7. 2013, 22; A); Vier Alufelgen … haben unbekannte Täter … von einem auf dem Firmengelände einer Kfz-Werkstatt stehenden Mercedes abmontiert (Rhein-Ztg 6. 5. 2013, 11; D) Kfẓ-Werkstätte A D-südost die; –, -n: ↗Kfz-Werkstatt A D, ↗Garage CH BELG LUX STIR ‚Reparaturwerkstatt für motorisierte Fahrzeuge‘: Ein Mitarbeiter einer Kfz-Werkstätte hat beim Einfahren eines Pkws in die Lackierbox einen Kollegen verletzt (Standard 5. 6. 2013, 27; A) – In D (ohne südost) selten Kfẓ-Zulassung A D die; –, -en: kurz für ↗Kraftfahrzeugzulassung: ↗Immatrikulation CH ‚Anmeldung und behördliche Genehmigung eines Fahrzeuges für den Straßenverkehr‘: Zwei Grenzpolizisten fangen den weißen VW-Bus ab. Dann die obligatorischen Fragen: Führerschein, Kfz-Zulassung, Frachtpapiere (Presse 30. 8. 2012, 5; A); Wer vom 4. bis zum 8. September das Auto stehen lässt, darf mit der Kfz-Zulassung die Straßenbahnen und Busse im Stadtgebiet Halle gratis nutzen (Mitteldeutsche Ztg 3. 9. 2013; D) Kiachl A-west (Tir.) D-südost das; -s, -n ['kiɐ̯ xl̩ ] : ↗Küachle A-west (Vbg.), ↗Kücherl A (ohne west), ↗Küchel D-südost ‚kleineres flaches und rundes ↗Schmalzgebäck [mit einer runden Vertiefung an der Oberseite und Füllung]‘: Wenn sich … die Pforten zum Adventmarkt öffnen, erwarten die Besucher vertraute Komponenten: 32 kunstvoll dekorierte Standln, Feuerstellen, der bekannte Duft von Lebkuchen, Kiachln, Glühwein und Tee (TT 25. 11 .2014, 33; A); Für das leibliche Wohl ist mit Kirtaschmankerl wie Kiachln, Krapfen und Getränken bestens gesorgt (Straubinger

Tagbl 29. 9. 2015, 16; D) – Dazu: Apfelkiachl, Germkiachl (↗Germ) Kiberei siehe Kieberei Kiberer siehe Kieberer kicken (gemeindt.): ↗ballestern, ↗bolzen Kicker (gemeindt.): ↗Ballesterer, ↗Tschütteler Kịcker D der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Tischfußballtisch A, ↗Wuzeltisch A, ↗Wuzler A, ↗Töggelikasten CH, ↗Tischfussball CH Tischfußball D ‚Kasten auf Beinen, an dem an drehbaren Stangen Spielfiguren befestigt sind, mit denen Fußball gespielt werden kann‘: Kinder tollen auf einer Hüpfburg, spielen am Kicker oder üben sich im Torwandschießen (Kölner Stadt-Anz 16. 8. 2012) – Die Bedeutung ‚Fußballspieler(in)‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗kickern kịckern D sw.V./hat: ↗wuzeln A, ↗töggelen CH ‚Tischfußball spielen‘: Das Pächterehepaar S. hat eine Spiele-Ecke eingerichtet, in der Jugendliche und Junggebliebene kickern und Gesellschaftsspiele spielen können (NW 19. 2. 2013) – Vgl. Kicker Kieberei A die; –, -en (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Polente D ‚Polizei‘: Die Kieberei scheint auf der Suche nach den Dieben mit ihrem Latein eher am Ende (Krone 5. 9. 2006, 12) – Auch in der Form Kiberei. Wird häufig mit Wien assoziiert. Vgl. Kieberer Kieberer A der; -s, – (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Krimineser A, ↗Kriminalist A D, ↗Kriminaler D ‚Kriminalbeamter‘: Beim ersten österreichisch-afrikanischen Gschnas sollten sich Afrikaner und Polizisten besser kennen lernen. Kieberer waren aber nicht viele da (Falter 22. 2. 2006, 67) – Auch in der Form Kiberer. Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Wird häufig mit Wien assoziiert – Dazu: ↗Kieberei kiefeln A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): 1. ‚an etw. nagen; etw. durch Nagen ablösen‘: So wird die Oma eben weiterhin das alte Brot kiefeln, das ihr ein freundlicher Nachbar vor einer Woche mitgebracht hat (Krone 16. 4. 2013, 28). 2. ‚sich mit hartnäckigen Schwierigkeiten eingehend auseinandersetzen‘: Wer zum Rücktritt gezwungen wird, kiefelt dazu noch an der Schmach der Niederlage (News 14. 3. 2013, 22) Kiefer (gemeindt.): ↗Dähle, ↗Föhre Kieker: *jmdn. auf dem Kieker haben D ‚jmdn. dauernd misstrauisch beobachten; jmdn. ständig kritisieren‘: Der Beamte räumte bei seiner Vernehmung auch mit Mutmaßungen auf, das Amt habe den 48-Jährigen auf dem Kieker gehabt (Badische Ztg 4. 2. 2014, 27) Kiepe D-nord/mittelwest die; –, -n: ↗Kraxe A D-mittelost/südost, ↗Räf CH, ↗Hutte CH-west, ↗Kräze CH-ost, ↗Krätze D-süd ‚Korb zum Tragen auf dem Rücken‘: Alt und Jung, Familien mit Kindern an der

Kindergartenonkel 

Hand oder in der Kiepe auf dem Rücken, setzten sich in Bewegung (Westdeutsche Ztg 26. 8. 2013) Kies D der; -es, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Marie A, ↗Gerstel A D-südost, ↗Klotz CH, ↗Stutz CH, ↗Moos D, ↗Asche D-nord/mittel, ↗Knete D (ohne südost) ‚Geld‘: Damit sie zu dem abgelegenen Sportplatz kommen können, muss die Gemeinde ordentlich Kies in die Hand nehmen. Rund 3000 Euro wird das Material kosten, um den Weg neu zu schottern (Sächsische Ztg 19. 3. 2011, 16) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Kiez der; -es, -e: 1. D-nord ‚Rotlichtviertel, Vergnügungsviertel‘: Wie viel urtümlicher Kiez steckt vor dem Reeperbahn-Festival noch in St. Pauli (Hamburger Abendbl 18. 9. 2012, 9). 2. D-nordost (bes. Berlin); ↗Viertel A D, ↗Quartier CH ‚Stadtteil‘: Selbst USMagazine berichteten über die offen rassistische Stimmung im Kiez (Berliner Kurier 9. 10. 2014) Kịlbi A-west (Vbg.) CH D-südwest die; –, -(s) : ↗Kirtag A (ohne west), ↗Dult A-mitte D-südost, ↗Kirchtag A-west (Tir.)/südost D-südost,↗Kirchweih A-west D-süd, ↗Kirta A-südost D-südost, ↗Chilbi CH, ↗Messe CH D-südwest, ↗Kirbe D-südwest, ↗Kirmes D-mittel, ↗Kirmse D-nordost/mittelost, ↗Rummel D (ohne südost) ‚lokales Fest zum Jubiläum der Weihe der Kirche mit anschließendem Volksfest; Jahrmarkt‘: Zu vermieten: Hau den Lukas für Kilbi und Firmenfeste (Tierwelt 15. 8. 1997, 142; CH) Kilo der/das; -s, -(s): ist in A im Grenzfall des Standards auch Maskulinum, gemeindt. Neutrum. Das gilt auch für die Zus. Kilogramm: Für einen Kilo Erdgas muss derzeit nur rund ein € gezahlt werden – was hauptsächlich daran liegt, dass keine Mineralölsteuer anfällt (Kurier 15. 9. 2012, 9; A); Nach dem Einschlag eines Meteoriten haben Wissenschafter … Teile des zerplatzten Giganten gefunden. Das schwerste Stück wiegt einen Kilogramm (Krone 26. 2. 2013, 6; A) Kịnd: *Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde CH: ↗Pflegschaftsgericht A, ↗Vormundschaft CH, ↗Vormundschaftsamt CH, ↗Vormundschaftsbehörde CH, ↗Betreuungsgericht D, ↗Vormundschaftsgericht D ‚Amt, das über die rechtliche Vertretung von Minderjährigen und Entmündigten entscheidet‘: Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde klärt die Situation umfassend ab, um für das Kind und die Kindsmutter die bestmögliche Lösung zu finden (BeZ 2. 8. 2013, 1) – Abk.: ↗Kesb Kịnderabsetzbetrag A der; -(e)s, …beträge: ↗Kinderfreibetrag A D, ↗Kinderabzug CH ‚Monatlicher Betrag, der jedem bzw. jeder Steuerpflichtigen pro eigenem Kind gewährt wird‘: Gemeinsam mit der Familienbeihilfe wird auch der Kinderabsetzbetrag ausgezahlt (Wiener Ztg 8. 10. 2013, 33) – Vgl. Absetzbetrag

 383

Kịnderabzug CH der; -(e)s, …züge: ↗Kinderabsetzbetrag A, ↗Kinderfreibetrag A D ‚einem Steuerzahler bzw. einer Steuerzahlerin für jedes eigene Kind gewährter Freibetrag‘: Grosszügig zeigt sich der Kanton St. Gallen, wo nebst dem normalen Kinderabzug bis zu 15 000 Franken Ausbildungskosten geltend gemacht werden können (K-tipp 11. 2. 1998, 21) Kịnderausweis D der; -es, -e: ‚amtlicher Ausweis für Kinder bis zum 16. Lebensjahr‘: Zur Anmeldung muss das Kind und ein Erziehungsberechtigter an der Schule erscheinen. Mitzubringen ist ein Kinderausweis, die Geburtsurkunde oder das Familienstammbuch (Rheinische Post 24. 8. 2013) Kịnderbeihilfe A die; –, -n (informell): ↗Familienbeihilfe A, ↗Familienzulage CH, ↗Kinderzulage CH, ↗Kindergeld D, ↗Familiengeld STIR ‚staatliche finanzielle Unterstützung für Eltern‘: Inklusive Kinderbeihilfe stehen ihr monatlich 900 Euro zum Leben zur Verfügung – zu wenig, um sich eine reguläre Miete am freien Markt leisten zu können (TT 9. 9. 2012, 19) – Vgl. Beihilfe Kinderbetreuung (gemeindt.): ↗Kinderhüeti, ↗Kinderhütedienst Kịnderbetreuungsgeld A das; -(e)s, -er (formell): ↗Karenzgeld A, ↗Karenzurlaubsgeld A, ↗Kindergeld A, ↗Mutterschaftsentschädigung CH, ↗Elterngeld D, ↗Erziehungsgeld STIR ‚finanzielle Unterstützung für Eltern während der gesetzlich abgesicherten Freistellung im ↗Karenzurlaub (in Bed. 2)‘: Wenn ein Kind geboren wird, zahlt der Staat unter anderem Kinderbetreuungsgeld und Kinderbeihilfe, damit der Start ins Familienleben leichter fällt (Kleine Ztg 3. 7. 2013, 4) – Das Kinderbetreuungsgeld ersetzt das Karenzgeld seit 2002. Vgl. Wochengeld – Dazu: Kinderbetreuungsgeldgesetz Kịnderfreibetrag A D der; -(e)s, …beträge: ↗Kinderabsetzbetrag A, ↗Kinderabzug CH ‚jährlicher Freibeibetrag, der jedem Steuerzahler bzw. jeder Steuerzahlerin für jedes seiner/ihrer Kinder gewährt wird‘: Freigeschaufelt werden soll das Geld, indem steuerliche Förderungen wie der Kinderfreibetrag fallen und das Kindergeld auf das grüne Modell umgestellt wird (Standard 4. 1. 2013, 7; A); Der steuerliche Kinderfreibetrag beträgt 7008 € (Schweriner Volksztg 27. 2. 2013, 23; D) Kịndergartenlehrer Kịndergartenlehrerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Kindergartenonkel A, ↗Kindergartenpädagoge A, ↗Kindergartentante A ‚Lehrer bzw. Lehrerin für die Vorschulstufe; Kindergärtner(in)‘ /Berufsbezeichnung/: Die Kindergartenlehrerin wird im Winter vorselektionieren müssen, wer dann im Sommer eingeschult werden kann (NLZ 21. 1. 2009, 18) Kịndergartenonkel A der ẓ; -s, –: ‚Erzieher in einem Kindergarten, Kindergärtner‘: ↗Kindergartenpä-

384 

 Kindergartenpädagoge

dagoge A, ↗Kindergartenlehrer CH „Aus reiner Neugier“ arbeitete M. jeweils einen Tag lang mit, sei es als Bäcker in Kärnten, Wachmann in Salzburg oder Kindergartenonkel in Niederösterreich (Wiener Ztg 2. 5. 2008, 5) – Früher gängige Bezeichnung, heute von Pädagogen und Pädagoginnen als abwertend abgelehnt, aber informell noch häufig gebraucht. In D-südwest selten – Vgl. Kindergartentante Kịndergartenpädagoge Kịndergartenpädagogin A der; -n, -n bzw. die; –, -nen (formell): ↗Kindergartenonkel A, ↗Kindergartentante A, ↗Kindergartenlehrer CH ‚Erzieher bzw. Erzieherin in einem Kindergarten; Kindergärtner(in)‘: Die Kindergartenpädagoginnen erhielten einen Projektkoffer mit Spielen, Geschichten, Fantasiereisen und Informationsunterlagen (Kleine Ztg 3. 11. 2013, 44) Kịndergartenschule A die; –, -n (informell): ↗Bildungsanstalt: Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik A, ↗Kindergärtnerinnenseminar CH ‚höhere Schule zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen und Kindergärtnern bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Ein Mädchen musste auf der Kindergartenschule eine mündliche Prüfung mit einer Mitschülerin gemeinsam absolvieren (Krone 12. 6. 2012, 22) – Seltener auch in der Form Kindergärtnerinnenschule gebräuchlich Kịndergartentante A die; –, -n: ↗Kindergartenpädagoge A, ↗Kindergartenlehrer CH ‚Erzieherin in einem Kindergarten; Kindergärtnerin‘: Eine Kindergartentante in der norwegischen Stadt Stavanger ist auf nicht alltägliche Weise ihren Job losgeworden (NVT 10. 3. 2013, 14) – Früher gängige Bezeichnung, heute von Pädagogen und Pädagoginnen als abwertend abgelehnt, aber informell noch häufig gebraucht. In D selten. Vgl. Kindergartenonkel Kịndergärtler Kịndergärtlerin A-west (Vbg.) CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Kindergärtner CH ‚Kind, das einen Kindergarten besucht‘: Hand in Hand trotten die Kindergärtler und Primarschüler pärchenweise durch das Menschenspalier (Mittelland Ztg 7. 7. 2012; CH) Kindergärtner (gemeindt.): ↗Kindergartenlehrer/ Kindergartenlehrerin, ↗Kindergartenonkel, ↗Kindergartenpädagoge/Kindergartenpädagogin, ↗Kindergartentante Kịndergärtner Kịndergärtnerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Kindergärtler A-west (Vbg.) CH ‚Kind, das einen Kindergarten besucht‘: Am 7. Dezember singen die Kindergärtner und die Erstklässler (BeZ 30. 11. 2010, 9) – Die Bedeutung ‚Erzieher bzw. Erzieherin in einem Kindergarten bzw. Lehrer bzw. Lehrerin für die Vorschulstufe‘ ist gemeindt. Kindergärtnerinnenschule siehe Kindergartenschule

Kịndergärtnerinnenseminar CH das; -(e)s, -e/ien (früher): ↗Bildungsanstalt: *Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik A, ↗Kindergartenschule A ‚höhere Schule zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen und Kindergärtnern bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: T. hat heute einen Lehrauftrag am kantonalen Kindergärtnerinnenseminar (NLZ 31. 1. 2005, 24) – Die Kindergärtner(innen) ausbildung wurde in CH in die pädagogischen Fachhochschulen integriert – Vgl. Lehrerseminar, Seminar Kịndergeld: 1. A das; -(e)s, -er (informell); ↗Karenzgeld A, ↗Karenzurlaubsgeld A, ↗Kinderbetreuungsgeld A, ↗Mutterschaftsentschädigung CH, ↗Elterngeld D, ↗Erziehungsgeld STIR ‚von der Krankenkasse ausbezahlte, finanzielle Unterstützung für Eltern während des ↗Karenzurlaubs (in Bed. 2)‘: Der Familienlastenausgleichsfonds, aus dem etwa die Familienbeihilfe und das Kindergeld bezahlt werden, hat 3,7 Milliarden € Schulden (Falter 25. 7. 2012, 8). 2. D das; -(e)s, ohne Plur.; ↗Familienbeihilfe A, ↗Kinderbeihilfe A, ↗Familienzulage CH, ↗Kinderzulage CH, ↗Familiengeld STIR ‚pro Kind berechneter staatlicher finanzieller ↗Zuschuss für Eltern‘: Die Familienkasse Berlin-Brandenburg zahlt monatlich fast 206 Millionen € Kindergeld aus (Märkische Allgemeine 18. 7. 2013) – Zu 1: Kindergeldanspruch, Kindergeldbezieher(in) (↗Bezieher), Kindergeldregelung Kịnderhort CH der; -(e)s, -e: ↗Krabbelstube A D ‚Kinderbetreuungsstätte für Kleinkinder; Kinderkrippe‘: Im Kinderhort werden auch Babys und Kleinkinder betreut, die dem Team anvertraut werden (Aargauer Ztg 4. 3. 2003, 1) – Die Bedeutung ‚Einrichtung zur ganztägigen Betreuung und Förderung von Kindern in der Schule‘ ist gemeindt. Kịnderhüeti CH die; –, ohne Plur. […hyɐ̯ ti] (Grenzfall des Standards): ↗Kinderhütedienst CH ‚(privat oder öffentlich organisierte) zeitweilige, nicht institutionalisierte Fremdbetreuung von Kindern; Kinderbetreuung‘: Während des Anlasses wird eine Kinderhüeti angeboten (TA 29. 5. 2010, 33) – Auch in der Form Chinderhüeti Kịnderhütedienst CH der; -(e)s, -e: ↗Kinderhüeti CH ‚(privat oder öffentlich organisierte) Kinderbetreuung‘: Während des Kurses wird ein Kinderhütedienst angeboten (Bund 19. 10. 1999, 23); Normalerweise sind zwei Dutzend Mitarbeiterinnen für den Kinderhütedienst des Roten Kreuzes im Einsatz (BaZ 31. 1. 2013, 14) Kinderkrippe (gemeindt.): ↗Kinderhort, ↗Krabbelstube Kịndernotruf D der; -(e)s, -e: ‚Notrufhotline für Kinder‘: Kindernotruf ist rund um die Uhr erreichbar (Aachener Nachr 7. 8. 2013, 1)

Kippe 

Kịnderpunsch A D der; -(e)s, -e, …pünsche: ‚alkoholfreier Punsch‘: Bei Kinderpunsch, Glühwein und Keksen traf man sich in den verschiedenen Parzellen und Klein und Groß genoss dieses kleine Fest (VN 9. 1. 2014, BW31; A); Angeboten werden unter anderem Kinderpunsch, Glühwein und Bratwurst vom Holzkohlegrill (Schweriner Volksztg 12. 4. 2014, 7; D) Kịnderroller D der; -s, –: ↗Trittroller A-west (Vbg.), ↗Roller A D, ↗Tretroller A D, ↗Trotti CH, ↗Trottinett CH ‚zweirädriges Fahrzeug mit Trittfläche und Lenkstange für eine Person‘: Der Skiclub Lenzkirch hatte 70 gebrauchte Artikel im Angebot, vom Kinderroller über das Kickboard bis zum MountainBike (Badische Ztg 20. 3. 2013, 38) Kịndertagesheim A das; -(e)s, -e: ↗Kita CH D ‚Einrichtung für die ganztägige Betreuung von Klein- und Vorschulkindern; Tagesheim‘: Es sollen nicht nur Wohnungen entstehen, auch eine Volksschule und ein Kindertagesheim sind vorgesehen (Kleine Ztg 23. 6. 2011, 24) – In D selten Kindertagespflege D die; –, ohne Plur.: ‚zeitweilige Betreuungsmöglichkeit für Kinder durch Tagesmütter und Tagesväter‘: Die Kindertagespflege richtet sich an Eltern, die berufstätig sind (NW 6. 3. 2013) Kịnderzulage die; –, -n: 1. CH; ↗Familienbeihilfe A, ↗Kinderbeihilfe A, ↗Familienzulage CH, ↗Kindergeld D, ↗Familiengeld STIR ‚für jedes Kind einer Familie ausbezahlter staatlicher ↗Beitrag‘: Als Schweizer bekommt man nur Kinderzulagen, wenn die Kinder in der Schweiz, einem EU- oder Efta-Staat … wohnen (Blick 16. 4. 2013, 4). 2. D ‚staatliche finanzielle Unterstützung von Familien im Rahmen der ↗Wohnungsbauförderung‘: Riester-Sparer erhalten eine Grundzulage von 154 € vom Staat. Hinzu kommt bei Familien eine Kinderzulage von jährlich 185 … € pro Nachwuchs (Berliner Ztg 7. 11. 2013, 20) – Zu 1 vgl. Geburtszulage Kịndesweglegung A die; –, -en: ‚Aussetzen eines Neugeborenen‘: Durch die anonyme Geburt sollen vor allem Kindesweglegungen und Kindestötungen verhindert werden (SN 6. 5. 2014, 11; A) – Selten in der Form Kindsweglegung Kindsbein: *seit Kindsbeinen/von Kindsbeinen an CH ‚seit/von Kindesbeinen an‘: Er ist seit Kindsbeinen fasziniert vom Münsterturm, dem erhabenen Wahrzeichen der Stadt Bern (BeZ 24. 4. 2012, 10); Sie kennen sich von Kindsbeinen an und haben beide berufliche und persönliche Affinitäten zu Lenzburg (Aargauer Ztg 20. 2. 2013) Kindsweglegung siehe Kindesweglegung Kiosk (gemeindt.): ↗Bude, ↗Späti, ↗Spätkauf, ↗Trinkhalle, ↗Wasserhäuschen Kioskfrau CH D die; –, -en: ‚Frau, die in einem Kiosk arbeitet‘: An meinem letzten Tag als Bundesrat bin

 385

ich zur Kioskfrau gegangen und habe ihr 100 Franken gegeben, weil ich bei ihr jahrelang gratis die Aushänge konsumiert habe (Sonntagsblick 1. 9. 2013, 8; CH); Schon um 5.30 Uhr stand R. V. vor dem Kiosk, der erst um sechs Uhr aufmachte. Die Kioskfrau reichte ihm aus Mitleid schon vor dem Öffnen das erste Glas Schnaps (Heilbronner Stimme 6. 5. 2013, 35; D) – Wird in CH auf der ersten oder zweiten Silbe betont mit Kurzvokal Kịpf D-süd der; -(e)s, -e: ‚längliches Brot‘: Für seine Premiere in Tüchersfeld hat er mit seiner Frau H. 28 Laib und neun Kipf geformt (Fränkischer Tag 14. 8. 2012, 13) Kịpferl das; -s, -n: 1. A; ↗Gipfeli CH, ↗Hörnchen D, ↗Hörndl D-südost ‚Gebäckstück in gebogener Form aus Blätterteig bzw. einem Teig aus Hefe‘: In entspannter Atmosphäre versammelte sich eine Immobilienexpertenrunde zum Frühstück bei Kaffee und Kipferln (Format 8. 5. 2009, 60). 2. D; ↗Beugel A (ohne west) ‚Gebäckstück aus ↗Mürbteig in gebogener Form‘: Nachdem der Teig in der Ausrollmaschine gleichmäßig plattgedrückt wurde, können so 90 Kipferln gleichzeitig ausgestanzt werden (NW 19. 12. 2012) – Vgl. Vanillekipferl – Zu 1: Briochekipferl (↗Brioche), Butterkipferl, Frühstückskipferl, Mohnkipferl, ↗Nusskipferl, Schinkenkipferl Kịppe die; –, -n: 1. D kurz für ‚Müllkippe‘; ↗Mistplatz A (ohne west), ↗Müllplatz A D, ↗Kehrichtdeponie CH ‚Gelände, auf dem Abfall mit behördlicher Genehmigung und unter Aufsicht endgelagert wird; Mülldeponie‘: Eine 37-Jährige wirft das nach ihren Angaben tot geborene Kind in den Hausmüll. Die Polizei durchsucht vergeblich mehrere hundert Tonnen Müll auf einer Kippe (Tagesspiegel 8. 8. 2004, 13). 2. CH D (salopp); ↗Tschick A ‚Zigarettenstummel‘: Das Gurken-Implantat im Einwerfschlitz für Zigarettenstummel drängt den umweltbewussten Raucher zum Aufhören, weil es ihm das Gewissen verbietet, die Kippe auf den Boden zu schmeissen (TA 24. 4. 2013, 20; CH); L. schüttelt den Kopf, drückt dann die Kippe an seinem Skischuh aus (Zeit 23. 1. 2014, 55; D). 3. CH D (salopp); ↗Tschick A, ↗Zigi CH, ↗Fluppe D ‚Zigarette‘: Er zündet sich im Video zu „Run, Run, Run“ doch tatsächlich eine Kippe an! (BeZ 1. 10. 2014, 21; CH); I. richtet sich erst mal die Stutzen und marschiert dann langsam bis zur Mittellinie. Sehr, sehr langsam, es gibt Menschen, die im Bademantel flotter Kippen holen gehen (Spiegel 25. 3. 2013, 112; D). 4. *auf Kippe stehen/auf Kippe gestellt sein D-nord/mittelwest ‚gekippt sein (von Fenstern)‘: Sie verstecken ihre Schlüssel unter der Fußmatte oder im Blumenkübel, lassen Fenster auf Kippe geklappt oder schließen Türen nicht ab (Märkische Allgemeine 26. 10. 2013) – Zu 2 und 3: In D Grenzfall des Standards. Die Wendung auf der Kippe stehen in der Bedeutung ‚sich in einer kritischen Lage befinden‘ ist gemeindt.

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 kippelig

kịppelig D Adj. (Grenzfall des Standards): ‚wackelig‘: Der Kellner bringt ein neues Glas. Diesmal mit langem Stiel. Damit muss sie ihn wieder zurückschicken: Viel zu kippelig. Bitte ein Standfestes (Aachener Nachr 13. 10. 2012, 31) – Auch in der Form kipplig. Vgl. kippeln kịppeln D sw.V./hat: ↗sesselreiten A ‚mit einem Stuhl auf zwei Stuhlbeinen schaukeln‘: Die Einschulung bedeutet für Kinder vor allem eins: lange sitzen. Mädchen und Jungen im Grundschulalter können aber nicht viel länger als fünf Minuten still sitzen, sondern kippeln und rutschen herum (Bayerische Rundschau 14. 6. 2014, 33) – Vgl. kippelig kịppen A-west (Vbg.) CH sw.V./ist: ‚entfernen, streichen, wegfallen‘: Die BDP-Grossratsfraktion wollte den Verpflichtungskredit und damit gleich das ganze Projekt kippen (BeZ 22. 11. 2012, 6; CH); *[fast] aus den Latschen kippen CH D; *aus den Pantinen kippen D (Grenzfall des Standards): a) ‚ohnmächtig werden‘: Ihm wurde unter der Bärenfellmütze doch „unglaublich heiss“ und er kippte aus den Latschen (BaZ 7. 6. 2010, 2; CH); Unser Pilot ist gerade ohnmächtig geworden, worauf auch der Copilot vor Schreck aus den Latschen gekippt ist (Schweriner Volksztg 9. 4. 2011, 1; D); Als ein Steuerbescheid über 90 000 € ins Haus flattert, kippt die Ärmste einfach aus den Pantinen und erwacht verwirrt im Krankenhaus (Märkische Allgemeine 30. 1. 2013; D). b) ‚sehr verwundert sein‘: Im fernen München kippte Bayern-Präsident Hoeness vor lauter Schreck fast aus den Latschen (NLZ 2. 4. 2011; CH); Da musste erst die CDU-Alleinregierung aus den Latschen kippen (Thüringische Landesztg 18. 8. 2010; D); Man muss schon ein bisschen rechnen, damit Papa nicht aus den Pantinen kippt, wenn er am Ende des zweitägigen Kurses bezahlen muss (NWZ 31. 7. 2008, 35; D) – Das Verb kippen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. kipplig siehe kippelig Kịrbe D-südwest die; –, -n: ↗Kirtag A (ohne west), ↗Kilbi A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Dult A-mitte D-südost, ↗Kirchtag A-west (Tir.)/südost D-südost, ↗Kirchweih A-west D-süd, ↗Kirta A-südost D-südost, ↗Chilbi CH, ↗Messe CH D-südwest, ↗Kirmes D-mittel, ↗Kirmse D-nordost/mittelost, ↗Rummel D (ohne südost) ‚Jahrmarkt‘: In und rund um die Kelter werden alle größeren Feste des Bezirks gefeiert, vom Feuerwehr-Jubiläum bis zur Kirbe (Stuttgarter Ztg 21. 6. 2013, 9) Kịrchenbeitrag A der; -(e)s, …beiträge (formell): ‚Geldbetrag, den die Kirche von ihren Mitgliedern einzieht‘: Da eine serbische Familie keinen Kirchenbeitrag bezahlt, versagte Pfarrer S. D. seine Dienste bei der Beerdigung (SN 27. 3. 2010, L6) – Das gemeindt. Substantiv Kirchensteuer ist in A informell – Dazu: Kirchenbeitragsstelle

Kịrchenfabrik BELG die; –, -en: ‚Gruppe von Laien, die Gelder und Güter einer Kirche verwalten‘: Haushaltsabänderung für Kirchenfabrik verschoben (Grenz-Echo 31. 7. 2009) Kirchengemeindeversammlung siehe Kirchgemeindeversammlung Kịrchenpflege CH die; –, -n: ‚Vorstand und Exekutivorgan, z.T. auch Legislativorgan (einer katholischen oder reformierten Kirche in einigen ↗Kantonen); Kirchenrat‘: Für dekorative Kunst am Bau mochte sich die Präsidentin der Kirchenpflege Oberwinterthur nicht erwärmen, als „ihr“ Kirchengemeindehaus vor bald zwei Jahren renoviert wurde (TA 27. 5. 1998, 23) – Vgl. Kirchgemeinde – Dazu: Kirchenpflegepräsident(in), ↗Kirchenpfleger(in), Kirchenpflegesitzung Kịrchenpfleger Kịrchenpflegerin der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. CH ‚Mitglied der ↗Kirchenpflege; Kirchenrat‘: An der gut besuchten Versammlung legte Kirchenpflegerin A. G. dar, weshalb der Ausbau des religionspädagogischen Angebots eine Stellenaufstockung um 30% nötig mache (TA 8. 12. 2008, 53). 2. D-süd ‚Verwaltungsangestellte(r) in der evangelischen Kirche‘: Kirchenpfleger Konrad G. übernahm die Verabschiedung für die Pfarrgemeinde (Passauer Neue Presse 4. 9. 2013) Kirchenrat (gemeindt.): ↗Kirchenpflege Kirchenrat (gemeindt.): ↗Kirchenpfleger/Kirchenpflegerin Kirchensteuer (gemeindt.): ↗Kirchenbeitrag Kịrchgemeinde CH D-nordost/mittelost die; –, -n: ‚unterste kirchliche Verwaltungseinheit und Gesamtheit ihrer Mitglieder; Pfarrgemeinde‘: Die Kirchgemeinde will den Bau abstossen, weil er zu kostenintensiv ist (BeZ 24. 10. 2014, 7; CH); Die Kirchgemeinde hofft, im nächsten Jahr die wichtigsten Reparaturen am Turm ausführen zu können (Sächsische Ztg 7. 10. 2014, 14; D) – Wird in CH häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Pfarrgemeinde. Vgl. Kirchenpflege – Dazu: ↗Kirchgemeindehaus, Kirchgemeindepräsident(in), Kirchgemeinderat, ↗Kirchgemeindeversammlung Kịrchgemeindehaus CH D-nordost/mittelost das; -es, …häus: ↗Gemeindehaus D ‚Gebäude im Besitz einer Kirche, das für Unterricht und Veranstaltungen genutzt wird‘: Die Kirche bot nicht allen Trauergästen Platz. Viele verfolgten den Abdankungsgottesdienst auf einer Grossleinwand im nahen Kirchgemeindehaus (Blick 18. 2. 1998, 5; CH); Die Volkssolidarität Ortsgruppe Senzig lädt heute zum Kaffeenachmittag im Kirchgemeindehaus, ein (Märkische Allgemeine 15. 5. 2013; D) Kịrchgemeindeversammlung CH die; –, -en: ↗Gemeindeversammlung D ‚Versammlung der Mitglieder einer ↗Kirchgemeinde‘: Die 19 stimmberechtigten Mitglieder hatten an der Kirchgemeindeversammlung nur

Kita 

über wenige Traktanden zu befinden (BeZ 20. 6. 2014, 2) – Auch in der Form Kirchengemeindeversammlung Kịrchtag A-west (Tir.)/südost D-südost der; -(e)s, -e: ↗Kirtag A (ohne west), ↗Kilbi A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Dult A-mitte D-südost, ↗Kirchweih Awest D-süd, ↗Kirta A-südost D-südost, ↗Chilbi CH, ↗Messe CH D-südwest, ↗Kirbe D-südwest, ↗Kirmes D-mittel, ↗Kirmse D-nordost/mittelost, ↗Rummel D (ohne südost) ‚lokales Fest zum Jubiläum der Weihe der Kirche mit anschließendem Volksfest; Jahrmarkt‘: Mit mehr als 400 000 Besuchern ist der Kirchtag die größte Brauchtumsveranstaltung in Österreich (Kleine Ztg 5. 6. 2013, 33; A) – Dazu: Almkirchtag Kịrchweih A-west D-süd die; –, -en: ↗Kirtag A (ohne west), ↗Kilbi A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Dult A-mitte D-südost, ↗Kirchtag A-west (Tir.)/südost D-südost, ↗Kirta A-südost D-südost, ↗Chilbi CH, ↗Messe CH D-südwest, ↗Kirbe D-südwest, ↗Kirmes D-mittel, ↗Kirmse D-nordost/mittelost, ↗Rummel D (ohne südost) ‚lokales Fest zum Jubiläum der Weihe der Kirche mit anschließendem Volksfest; Jahrmarkt‘: Mit einem Festgottesdienst und einer zünftigen Kirchweih feierten die Wildermieminger den Abschluss der Renovierung ihrer Pfarrkirche (TT 4. 6. 2013, 29; A); Ob zur Kirchweih, zur Hochzeit oder zu anderen festlichen Anlässen: Sieben Frauen des Heimat- und Verschönerungsvereins wollen zu diesen Anlässen keine schicken Kleider mehr tragen (Fränkischer Tag 10. 7. 2013, 21; D) – Dazu: Kirchweihfest Kịrmes D-mittel die; –, -sen: ↗Kirtag A (ohne west), ↗Kilbi A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Dult A-mitte D-südost, ↗Kirchtag A-west (Tir.)/südost D-südost, ↗Kirchweih A-west D-süd, ↗Kirta A-südost D-südost, ↗Chilbi CH, ↗Messe CH D-südwest, ↗Kirbe D-südwest, ↗Kirmse D-nordost/mittelost, ↗Rummel D (ohne südost) ‚Jahrmarkt‘: Auf 25 000 Quadratmetern gibt es verteilt über die Kirmes Speisen und Getränke, von Bratwurst über Brezeln bis zu mexikanischen Spezialitäten (Rheinische Post 11. 7. 2013) – In D-nord selten – Dazu: Frühjahrskirmes, Kirmesbummel, Kirmesplatz, Osterkirmes Kịrmse D-nordost/mittelost die; –, -n: ↗Kirtag A (ohne west), ↗Kilbi A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Dult A-mitte D-südost, ↗Kirchtag A-west (Tir.)/südost Dsüdost, ↗Kirchweih A-west D-süd, ↗Kirta A-südost D-südost, ↗Chilbi CH, ↗Messe CH D-südwest, ↗Kirbe D-südwest, ↗Kirmes D-mittel, ↗Rummel D (ohne südost) ‚Jahrmarkt‘: Die fünf jungen Damen schneidern oder kaufen sich jedes Jahr für die Kirmse ein neues Kleid (Thüringer Allgemeine 1. 8. 2011, 23) Kịrschparadeiser A (ohne west) der; -s, –: ↗Cocktailtomate A D, ↗Kirschtomate A D ‚Tomatensorte mit kleinen, runden Früchten; Cherrytomate‘: Die Kirschparadeiser halbieren, den Spitzpaprika in feine Streifen schneiden (Kleine Ztg 18. 4. 2013, 42) – Vgl. Paradeiser

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Kịrschtomate A D die; –, -n: ↗Kirschparadeiser A (ohne west), ↗Cocktailtomate A D ‚Tomatensorte mit kleinen, runden Früchten; Cherrytomate‘: Die Vielfalt reicht von den kleinfruchtigen Kirschtomaten bis zu den großen, schweren Fleischtomaten (KTZ 29. 4. 2011, 18; A); Über 2500 Sorten sind bekannt, Hobbygärtner ernten sogar auf dem Balkon kleine Kirschtomaten (Lausitzer Rundschau 31. 8. 2013, 27; D) Kịrta A-südost D-südost der; -s, -(s): ↗Kirtag A (ohne west), ↗Kilbi A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Dult A-mitte D-südost, ↗Kirchtag A-west (Tir.)/südost D-südost, ↗Kirchweih A-west D-süd, ↗Chilbi CH, ↗Messe CH D-südwest, ↗Kirbe D-südwest, ↗Kirmes D-mittel, ↗Kirmse D-nordost/mittelost, ↗Rummel D (ohne südost) ‚Jahrmarkt‘: Beim Scheiflinger Kirta hat die Kultfigur heute ihren großen Auftritt (Kleine Ztg 7. 7. 2013, 35; A); Viele Standl gab’s beim Kirta in Hohenau (Passauer Neue Presse 3. 7. 2013; D) – Dazu: Allerweltskirta, Almkirta, Kirtagans, Kirtatanz Kịrtag A (ohne west) der; -(e)s, -e: ↗Kilbi A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Dult A-mitte D-südost, ↗Kirchtag A-west (Tir.)/südost D-südost, ↗Kirchweih A-west D-süd, ↗Kirta A-südost D-südost, ↗Chilbi CH, ↗Messe CH D-südwest, ↗Kirbe D-südwest, ↗Kirmes D-mittel, ↗Kirmse D-nordost/mittelost, ↗Rummel D (ohne südost) ‚lokales Fest zum Jubiläum der Weihe der Kirche mit anschließendem Volksfest; Jahrmarkt‘: Um neuen Schwung ins Ortszentrum zu bringen, organisiert der Kulturausschuss künftig einmal jährlich an einem Juni-Sonntag einen Kirtag (OÖN 17. 6. 2013, 3) – In A-west (Tir.) selten – Dazu: Almkirtag Kissen (gemeindt.): ↗Polster Kịste die; –, -n: 1. A D; ↗Steige A D, ↗Harass CH, ↗Stiege D-nord/mittelost ‚offenes Behältnis [aus Holzlatten] (vor allem für Obst und Gemüse)‘: Sie bezieht jede Woche eine Kiste mit Obst und Gemüse von einem Bauern (SN 26. 1. 2015; A); Der Kindergarten nehme am Schulfruchtprogramm teil und erhalte wöchentlich eine Kiste Obst (Schwäbische Ztg 17. 7. 2012, 3; D). 2. CH (salopp); ↗Häfen A ‚Gefängnis; Knast‘: Ein solcher Richter gehört selber für ein paar Jahre in die Kiste (Blick 13. 9. 2012, 14). 3. D (salopp); ‚Sarg‘: Wenn man keine Sehnsüchte mehr hat und keine Träume, ist es Zeit, sich in die Kiste zu legen (Südkurier 30. 9. 2014, 12) – Zu 2: In D selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Kịta CH D die; –, -s: kurz für Kindertagesstätte: ↗Kindertagesheim A ‚Einrichtung für die ganztägige Betreuung von Klein- und Vorschulkindern; Tagesheim‘: Die Küche ist modern eingerichtet. Hier wird die Verpflegung für die Kita in der Kalkbreite zubereitet, damit der Raum auch vormittags ausgelastet ist (NZZ 7. 9. 2014, 95; CH); Das Gesundheitsamt ließ zwei von Schimmelpilzen befallene Räume der Kita sperren

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 Kittel

(Mitteldeutsche Ztg 13. 1. 2015; D) – Auch in der Form KiTa. Das Vollwort Kindertagesstätte ist gemeindt. – Dazu: Betriebs-Kita, Kita-Platz Kịttel der; -s, –: 1. CH D-südwest; ↗Rock A CH, ↗Jackett A D, ↗Veston CH ‚Jacke des Herrenanzuges; Sakko‘: Er zieht als Erstes Krawatte und Kittel aus und tauscht die schicke Hose gegen Jeans (TA 13. 9. 2012, 40; CH); *jmdm. brennt der Kittel D-südwest: ↗Huscher: *einen Huscher haben A, ↗Klopfer: *einen Klopfer haben A, ↗Tuscher: *einen Tuscher haben A, ↗Klescher: *einen Klescher haben A (ohne Vbg.), ↗Schuss: *einen Schuss haben A D, ↗Pecker: *einen Pecker haben A D-südost, ↗Ecken: *einen Ecken abhaben CH, ↗Flick: *einen Flick ab-/weghaben CH, ↗hundert: *nicht ganz hundert sein CH, ↗Waffel: *einen an der Waffel haben CH D, ↗Rad: *ein Rad abhaben D, ↗Schlag: *einen Schlag haben D, ↗Stich: *einen Stich haben D, ↗Haschmich: *einen Haschmich haben D-nord/mittel, ↗Macke: *eine Macke haben D (ohne südost), ↗Meise: *eine Meise haben D-nord/mittel ‚einen Knall haben; nicht ganz bei Verstand sein; verrückt sein‘: „Unsere Geduld ist am Ende, uns brennt der Kittel“ (Stuttgarter Ztg 26. 1. 2013, 1; D). 2. A Dsüdost (selten); ↗Rock A D, ↗Jupe CH ‚von der Taille abwärts reichendes Kleidungsstück in unterschiedlicher Länge für Frauen und Mädchen‘: Sie beschloss, die Hosen wieder gegen den Kittel zu tauschen und den Mund zu halten und tat es damit ihren Nachbarinnen gleich (OÖN 26. 2. 2001, 22; A); *hinter jedem Kittel herrennen/her sein ‚ein Frauenheld sein‘: Er, der ein Vierteljahrhundert hinter jedem Kittel her war, empört sich über die Jugend, die ihr Ungebundensein und ihre sexuellen Möglichkeiten auskostet (Krone 2. 2. 2003, 33; A) – Die Bedeutung ‚leichtes, mantelartiges Kleidungsstück, das bei der Arbeit getragen wird‘ ist gemeindt. Kịttelfalte: *jmdm. an der Kittelfalte hängen A ‚sehr unselbstständig sein; jmdm. am Rockzipfel hängen‘: Diese Urlauber hängen mit Inbrunst an der Kittelfalte der Besserwisserei, weil eben nur gilt, was im Baedeker, Meyer, Murray und wie alle diese Bücher heißen, steht! (Wiener Ztg 25. 9. 2004, 17) – Vgl. Kittel Kịttelschürze A D die; –, -n: ↗Kleiderschürze A, ↗Mantelschürze A ‚Schürze in Form eines ärmellosen, vorn geknöpften Kittels‘: Flehentlich bitten sie, die Frauen in Ruhe betagt sein zu lassen – so wie früher mit Kittelschürze und Filzpantoffeln (SN 20. 10. 2012, 69; A); Mit ihren Lockenwicklern im Haar und der blauen Kittelschürze sieht sie aus, als würde sie gleich zum Lappen greifen und putzen (Sächsische Ztg 18. 3. 2013, 14; D) – In D auch in der Form Kittelschurz (der; -es, -e). In CH selten. Vgl. Kittel Kịtz A D das; -es, -e: ↗Gitzi CH ‚junge Ziege; Zicklein‘: Damit nicht zu einer bestimmten Zeit viele Kitze zur

Welt kommen und dann wieder beinahe keine, hat der Ziegenbauer seine Tiere in fünf Gruppen eingeteilt (VN 26. 7. 2012, 24; A); Beim vierten Versuch gelang es ihm, das Kitz in die Obhut der Mutterziege zu übergeben (Badische Ztg 17. 8. 2013, 30; D) – Die Bedeutung ‚junges Reh, junge Gämse etc.‘ ist gemeindt. – Dazu: Kitzbraten, Kitzschlegel (↗Schlegel) Klacks (gemeindt.): ↗Klecks, ↗Tupf Klạdde die; –, -n: 1. D-nord/mittelwest ‚Schreib- oder Schmierheft mit dickem Einband‘: Hohlbein … schreibt seine Geschichten per Hand in eine dicke Kladde, bevor er die Texte mit einem digitalen Lesestift in den Computer einspeist (Westdeutsche Ztg 2. 3. 2013). 2. D-nord; ↗Sudel CH ‚Entwurf (auf Papier)‘: Er holt eine Kladde – die Skizzen (TAZ 15. 2. 2003, 27) Klage- (gemeindt.): ↗KlagsKlageantwort CH die; –, -en (Recht): ↗Klagebeantwortung A, ↗Klageerwiderung D ‚Schriftliche Antwort des Beklagten auf die Anklageschrift im Zivilprozess‘: Das Büro machte in der Klageantwort geltend, der Angestellte habe einen schweren Verkehrsunfall erlitten, dessen Folgen zu einer vollständigen Arbeitsunfähigkeit geführt hätten (BeZ 16. 1. 2009, 26) Klagebeantwortung A die; –, -en (Recht): ↗Klageantwort CH, ↗Klageerwiderung D ‚schriftliche Antwort des Beklagten auf die Anklageschrift im Zivilprozess‘: Nachdem sein Anwalt die Frist für die Klagebeantwortung verpasst hatte, drohte ein Versäumnisurteil (Wirtschaftsbl 27. 6. 2012, 3) – Auch in der Form Klagsbeantwortung Klageerwiderung D die; –, -en (Recht): ↗Klagebeantwortung A, ↗Klageantwort CH ‚schriftliche Antwort des Beklagten auf eine Klageschrift‘: Die Klageschrift sei eingegangen und werde von den Fachjuristen der Landesregierung geprüft … Danach werde eine Klageerwiderung an das Landgericht Essen geschickt (Welt kompakt 16. 9. 2014, 17) Klageerzwingungsverfahren D das; -s, –: ‚Möglichkeit zur Überprüfung einer staatsanwaltlichen Entscheidung seitens der Person, die zuvor eine Anzeige in einem Strafprozess erstattet hat‘: Das Oberlandesgericht entscheidet, dass die Witwe vor Gericht gestellt werden muss. Sie sei hinreichend verdächtig, ihren Mann getötet zu haben. Damit hat das Klageerzwingungsverfahren von H. S. Erfolg (Rhein-Ztg 15. 3. 2014, 24) klagen A sw.V./hat: ‚jmdn. verklagen‘: Das Unternehmen hat die EU-Kommission geklagt, weil diese den Zusammenschluss im Jahr 2008 ohne vertiefende Prüfung genehmigt hat (Presse 8. 6. 2013, 17) – In A mit Akkusativobjekt, in CH und D nur mit Präposition und Akkusativ, z. B. gegen jmdn., auf etw. klagen

klass 

Klägerschaft CH die; –, ohne Plur.: ‚[Partei der] Kläger(innen)‘: Im vorliegenden Fall fand die zweite Hauptverhandlung ohne Beschuldigten und ohne Verteidiger statt. Auch die Klägerschaft war nicht vertreten (BeZ 20. 10. 2012, 2) Klägerseite CH D die; –, –: ‚Seite der Klagenden bei Gericht‘: Sofort bezahlen muss er eine Busse in der Höhe von 2000 Franken, eine Entschädigung an die Klägerseite sowie die Prozesskosten (TA 13. 5. 2011, 23; CH); Nachdem das Verwaltungsgericht die Rechtmäßigkeit der Wahl bestätigte, wurde auch das von der Klägerseite angestrebte Berufungsverfahren nicht zugelassen (Sächsische Ztg 3. 7. 2014, 15; D) – In A selten klaglos A Adj.: ‚reibungslos‘: Dieser Mechanismus funktioniert normalerweise klaglos (Krone 9. 11. 2013, 22) – Die Bedeutung ‚ohne Klage‘ ist gemeindt. Klags- A (produktives Bestimmungswort in Zus., Recht): ‚eine gerichtliche Anklage betreffend; Klage-‘, z. B. Klagsbeantwortung, Klagsdrohung, Klagseinbringung, Klagsführung, Klagslegitimation, Klagsverpflichtung: Manchmal kommen nur noch Spezialisten beim Swap-Prozess zwischen Bawag und Stadt Linz mit, bei dem für beide Seiten immerhin eine halbe Milliarde Euro Klagsforderung am Spiel steht (Krone 4. 10. 2013, 20) Klagsbeantwortung siehe Klagebeantwortung klạmm A D Adj.: ‚feucht und kühl‘: Der Morgen ist klamm und grau, Nebelschwaden ziehen die Steilklippen entlang, es nieselt (Wiener Ztg 22. 12. 2004, 18; A); Die halbe Woche hat es geregnet. Damals machte es mir gar nichts aus, dass Decken und Wäsche klamm waren (Thüringer Allgemeine 2. 8. 2011, 13; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Klạmm A D-süd die; –, -en: ↗Tobel A-west CH ‚enge, tiefe Schlucht [mit Bach]‘: Dafür wurde eine Seilbahn durch die Klamm errichtet, über welche die Verletzten aus der Schlucht geholt wurden (Krone 2. 7. 2013, 20; A) – In CH selten Klạmmeraffe D-nordost/mittelost der; -n, -n: ↗Klammermaschine A, ↗Bostitch CH, ↗Tacker D ‚Gerät zur Anbringung u-förmiger Metallklammern; Hefter‘: 18 Millionen Deutsche führen ein Berufsleben zwischen Klammeraffe, Klebeband und Kugelschreiber (Märkische Allgemeine 27. 3. 2012) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Klạmmermaschine A die; –, -n: ↗Bostitch CH, ↗Tacker D, ↗Klammeraffe D-nordost/mittelost ‚Gerät zur Anbringung u-förmiger Metallklammern; Hefter‘: Als er anschließend auf die Klammermaschine drückte, löste sich eine … Klammer aus der Maschine und traf ihn an Daumen und Zeigefinger (Kleine Ztg 8. 10. 2009, 33) Klạpotetz A-südost (Stmk.) der; –, -e : ‚klapperndes Windrad, das in Weinbergen

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zum Verscheuchen von Vögeln dient‘: Bei Dämmerungsanbruch ist in St. Josef das leise Schlagen des Klapotetz zu hören (Kleine Ztg 22. 6. 2013, 20) Klạppe die; –, -n: 1. A (selten); ↗Durchwahl A D ‚Unternummer einer Telefonzentrale‘: Die Gauner hacken sich in die Firmen-Telefonanlage; eine gezielte Klappe wird gewählt und auf eine externe Mehrwert-Nummer umgeleitet (Kurier 6. 3. 2010, 24). 2. *Klappe zu, Affe tot D; ↗Amen: *Schluss, aus, Amen/amen A D-mittelost/süd; *aus und Amen/amen CH D-südwest ‚die Angelegenheit ist erledigt; aus, Amen/amen; Ende!, Schluss!‘: W. verwechselte Politik mit Pressearbeit. Einer in Unordnung befindlichen Welt gab er keine Ordnung … Zu hoffen ist, dass in diesem Fall gilt: Klappe zu, Affe tot (Handelsbl 24. 9. 2013, 1) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Flappe, Flunsch – Zu 1: Telefonklappe Klạppmeter CH der; -s, –: ↗Zollstab A, ↗Meterstab A D-mittelost/süd, ↗Doppelmeter CH, ↗Meter CH, ↗Zollstock D ‚[zwei Meter langer] zusammenklappbarer Stab mit Masseinteilung‘: Wir fahren mit einer Wissenschafterin und mit zwei Praktikanten zu einem Seitenarm des Kuiseb-Rivier, wo das Trio mit Messband und Klappmeter 120 Pflanzen zu vermessen hat (NZZ 13. 1. 1999) Klar A das; -(e)s, -(e) (Plur. ungebräuchl.): Kurzwort zu ↗Eiklar: ↗Eiweiss CH Eiweiß D ‚durchsichtige, gallertartige Masse im Ei‘: Das Klar muss beim Durchleuchten seinem Namen gerecht werden, der Dotter ebenfalls frei von Verunreinigungen sein (Kurier 26. 3. 2013, 22) Kläranlage (gemeindt.): ↗Klärwerk klarerweise A Adv.: ‚ohne Zweifel; natürlich‘: So ist unser System: hohe Steuern auf Arbeit, keine auf Vermögen; hohe Eingangssteuern; Steuern auf Konsumgütern und Lebensmittel, die klarerweise die Armen weit härter treffen als die Reichen (Profil 3. 3. 2014, 29) – Wird auf der ersten oder dritten Silbe mit Langvokal betont. In CH und D selten Klärwerk A D das; -(e)s, -e: ‚Anlage zur Reinigung von Abwässern; Kläranlage‘: In Waidring ist die Gemeinde selbst einer der großen Geschädigten. Die Unwetter haben das Klärwerk unter Wasser gesetzt (TT 13. 6. 2013, 29; A); Das Klärwerk des Abwasserverbandes Hellertal wird erweitert (Rhein-Ztg 27. 8. 2013, 16; D) – Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Kläranlage klạss A (ohne west) Adj. (Grenzfall des Standards): ↗leiwand A-ost (Wien), ↗bombig A D, ↗klasse D, ↗dufte D-nord (bes. Berlin), ↗knorke D-nordost (bes. Berlin), ↗pfundig D-süd, ↗schnieke D-nord (bes. Berlin) ‚sehr gut; großartig‘: Und die Drei liefern ganz locker die klasseste Rockscheibe des Jahres ab (Kurier 22. 6. 2013, 70)

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 Klasse

Klạsse A D die; –, -n: 1. ↗Schulzimmer CH D, ↗Klassensaal LUX ‚Klassenzimmer‘: So trottet der Schüler in die Klasse wie ein Schaf zur Schlachtbank (VN 22. 6. 2013, A6; A); In jeder Klasse hängt ein Fluchtplan, der den kürzesten Weg aus dem Gebäude weist (Rhein-Ztg 15. 9. 2006; D). 2. ↗Kategorie CH ‚Typ eines Führerscheins‘: Ein Busfahrer muss einen Führerschein der Klasse D besitzen (Kleine Ztg 16. 3. 2012, 5; A); Mit der vorhandenen Klasse B war ihm nur ein Pkw mit Anhänger bis 750 Kilogramm oder Anhängern über 750 Kilogramm erlaubt – sofern das zulässige Gesamtgewicht der Kombination 3 500 Kilo nicht übersteigt (Mitteldeutsche Ztg 8. 7. 2016) – Zu 1: In CH selten. Die Bedeutung ‚Gruppe von gleichaltrigen Schüler(inne)n, die gemeinsam unterrichtet werden‘ und andere Bedeutungen sind gemeindt. klạsse D Adj. (nicht steigerbar, Grenzfall des Standards): ↗klass A (ohne west), ↗leiwand A-ost (Wien), ↗bombig A D, ↗dufte D-nord (bes. Berlin), ↗knorke D-nordost (bes. Berlin), ↗pfundig D-süd, ↗schnieke D-nord (bes. Berlin) ‚sehr gut; großartig‘: Vom Spielerischen, aber auch konditionell war das wirklich klasse (Rhein-Ztg 13. 9. 2013, 13) – In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert Klạssenarbeit D (ohne südost) die; –, -en: ↗Schularbeit A, ↗Probe CH, ↗Klausur D, ↗Schulaufgabe D-südost, ↗Kontrollarbeit RUM ‚schriftliche Prüfung während des Unterrichts [bei jüngeren Schülern]‘: Wenn eine Klassenarbeit nicht nur als Leistungsindikator genutzt würde, sondern als Diagnoseinstrument, wo es in der Klasse noch Wissenslücken gibt, dann würde weniger gemogelt werden (FR 18. 9. 2013, 27) Klạssenchef Klạssenchefin CH der; -s, -s bzw. die; –, -nen: ↗Klassensprecher A D ‚von den Schüler(inne) n einer Klasse gewählter Mitschüler bzw. gewählte Mitschülerin zur Vertretung der Interessen der Klasse‘: Als Schülerchefin … leitete sie den Schülerrat, ein … Gremium mit allen Klassenchefs und weiteren Vertretern sämtlicher Klassen (NLZ 22. 6. 2013, 28) – Vgl. Chef Klạssenfahrt A D die; –, -en: ↗Projektwoche A, ↗Schullandwoche A, ↗Klassenlager CH, ↗Schullager CH ‚von der Schule für Schüler(innen) organisierte Kurzreise‘: Bei der Klassenfahrt soll es zu unschönen Szenen gekommen sein, als einer der Begleiter … Schülerinnen aufs Heftigste verbal attackierte (Kleine Ztg 20. 1. 2011, 22; A); Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts müssen Schulen die Kosten der Lehrer bei einer Klassenfahrt tragen (Aachener Nachr 18. 2. 2013, 23; D) – In A informell, in CH selten Klạssenlager CH das; -s, –: ↗Projektwoche A, ↗Schullandwoche A, ↗Klassenfahrt A D, ↗Schullager CH ‚mehrtägiger auswärtiger Aufenthalt von Schulklassen‘: Die Institution vermittelt

Kindern in Ferien- oder Klassenlagern den Umgang mit Natur und Tieren auf eine spielerische, aber arbeitsintensive Art (Bund 27. 5. 1999, 32) Klạssenlehrer Klạssenlehrerin der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. A (Schule) ‚Lehrperson, die eine Klasse in allen Fächern unterrichtet (nur in ↗Volksschulen)‘: Der Klassenlehrer soll in der Volksschule geeignete Inhalte in einer lebenden Fremdsprache vortragen (Presse 6. 2. 2013, 22). 2. CH D (Schule); ↗Klassenvorstand A ‚Lehrperson, die für die Betreuung und die organisatorische Leitung einer Schulklasse verantwortlich ist‘: Der Klassenlehrer liess die Schüler nachsitzen und eine Strafaufgabe schreiben (TA 25. 4. 2013, 2; CH); In den Pausen pflegt die Klasse 7b unter Verantwortung von Klassenlehrerin Frau D. den Garten der Grabpyramide (Thüringische Landesztg 24. 9. 2013, 14; D). 3. CH (Militär); ↗Ausbildner A CH, ↗Instruktionsoffizier CH, ↗Militärinstruktor CH, ↗Ausbilder CH D ‚Berufssoldat, der Soldaten und Offiziere ausbildet‘: Daneben kommandierte er verschiedene Panzerabwehrschulen und war Klassenlehrer in Generalstabskursen (NZZ 3. 7. 2010, 11) Klạssenordner Klạssenordnerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Schüler/Schülerin, der/die für Ordnung im Klassenzimmer sorgt‘: Jeden Freitag müssen die jeweiligen Klassenordner, jede Woche zwei andere Schüler, den Altpapier- und den Biomistkübel in ihrem Klassenzimmer entleeren (Wiener Ztg 17. 4. 2001, 14) Klạssensaal LUX der; -(e)s, …säle: ↗Klasse A D, ↗Schulzimmer CH D‚Klassenzimmer‘: Es wird nicht im Klassensaal trainiert (LT 23. 3. 2012) Klạssensprecher Klạssensprecherin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Klassenchef CH ‚von den Schüler(inne)n einer Klasse gewählter Mitschüler bzw. gewählte Mitschülerin zur Vertretung der Interessen der Klasse‘: Die Klassensprecher erwartete zuerst ein einstündiger Vortrag (VN 12. 1. 2013, C9; A); E. bringt jedes Jahr Bestleistungen in der Schule, wurde sogar zur Klassensprecherin gewählt (Badische Ztg 28. 1. 2013, 28; D) – Dazu: Klassensprecherwahl Klạssenstärke D die; –, -n: ‚Anzahl der Schülerinnen und Schüler einer Klasse‘: Bei gemeinsamem Unterricht von Kindern mit und ohne besonderen Förderbedarf soll die Klassenstärke bei maximal 23 Schülern liegen (Lausitzer Rundschau 15. 8. 2014, 12) Klassentreffen (gemeindt.): ↗Klassenzusammenkunft Klạssenvorstand Klạssenvorständin A der; -(e)s, …stände bzw. die; –, -nen: ↗Klassenlehrer CH D ‚Lehrperson, die für die Betreuung und organisatorische Leitung einer Schulklasse verantwortlich ist‘: Laut dem Entwurf sollen alle Lehrer 24 Stunden pro Woche unterrichten, wobei für die Tätigkeit als Klassenvorstand … eine Stunde angerechnet würde (TT 26. 9. 2013, 12) – Vgl. Vorstand

Klausur 

Klassenzimmer (gemeindt.): ↗Klasse, ↗Klassensaal, ↗Schulzimmer Klạssenzusammenkunft CH die; –, …künfte: ‚Klassentreffen‘: Im Kursaal, der … die perfekte Kulisse für diese Klassenzusammenkunft … bietet, erspäht man … viele graue Haarschöpfe (BeZ 23. 3. 2011, 4) klassieren A CH LUX sich sw.V./hat (Sport): ‚in einem Teilnehmerfeld einen Platz bzw. Rang einnehmen; platziert sein, rangieren‘: Fünf Wettfahrten sind noch ausständig, die besten acht Boote klassieren sich für das finale Medal Race (Kleine Ztg 8. 8. 2013, 52; A); Die grösste Enttäuschung erlebte der neue Abfahrtstrainer in Chamonix, wo sich kein Schweizer in den Top Ten zu klassieren vermochte (Bund 13. 1. 2000, 35; CH); Alle 225 Teilnehmer, die sich bei der Jubiläumsauflage in der Vierkampfwertung klassieren konnten, waren eingeladen worden (LT 21. 10. 2011; LUX) – Die Bedeutung ‚in Klassen einteilen; einer Klasse zuordnen‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Klassierung CH BELG Klassierung CH BELG die; –, -en (Sport): ↗Rangierung CH ‚Platzierung‘: Corinne R. … vergab eine bessere Klassierung mit einem Fehler im Zielhang (Bund 29. 12. 1999, 33; CH); Äußerlich gab sich B. D. nach seiner Niederlage gegen einen drei Klassierungen tiefer eingestuften Spieler gelassen (Grenz-Echo 4. 12. 2013; BELG) – Die Bedeutung ‚Einteilung in Klassen; Klassifizierung‘ ist gemeindt. Vgl. klassieren – Dazu: Klassierungslauf, Klassierungsrunde, Schlussklassierung, Spitzenklassierung -klassler -klasslerin A (ohne Vbg.) D-südost der; -s, – bzw. die; –, -nen (produktives Grundwort in Zus., meist in Verbindung mit Ordinalzahlen): ‚Schüler(in), der bzw. die eine bestimmte Klasse besucht; -klässler‘, z. B. ↗Erstklassler(in), ↗Taferlklassler(in) A (ohne west), Viertklassler(in): Zum 15. Jubiläum warten auf die Abschlussklassler ganz besondere Highlights (Krone 5. 10. 2013, 24; A) -klässler (gemeindt.): ↗-klassler/-klasslerin klạtschen CH D (ohne südost) sw.V./hat (abwertend): ↗ratschen A D-südost, ↗schwatzen CH ‚etw. herumerzählen, ausplaudern; (über andere Leute) [schlecht] sprechen; tratschen‘: Im Dorf gab es deshalb ein Gerede, obwohl die, die am meisten klatschten, in sexueller Beziehung auch keine Engel waren (Tschudin, Meine Ehre 53; CH); Zu einem perfekten Kaffeekränzchen gehören … natürlich auch Mädels, mit denen man ausgiebig klatschen und tratschen kann (Express 27. 8. 2009; D) – In A selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Klatsch, Klatschmaul, klatschsüchtig, Klatschtante Klaubauf A-west (Tir.) der; -s, -(e): ↗Krampus A D-südost, ↗Knecht: *Knecht Ruprecht A-west (Vbg.) D, ↗Schmutzli CH, ↗Pelznickel D-mittelwest/südwest ‚strafender Begleiter des St. Nikolaus‘:

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Die Mädchen könnten sich aussuchen, ob sie als Engel oder Klaubauf durch die Straßen … ziehen wollen (TT 30. 11. 2012, 37) klauben sw.V./hat (Grenzfall des Standards): 1. A D-süd; ↗zusammenklauben A D, ↗aufklauben A D-süd ‚(Holz, Fallobst, Kartoffeln etc.) vom Boden aufheben; aufsammeln, einsammeln‘: Sieben pensionierte Pfadfinder kümmern sich um den Weingarten. Spritzen, Unkraut jäten, Steine klauben und die Pflänzlein genauestens beobachten gehören zu ihren Aufgaben (Kurier 15. 6. 2008, 17; A). 2. A; ↗brocken A D-südost ‚(↗Früchte, bes. Beeren) ernten; pflücken‘: Auf einigen Illmitzer Lagen konnten die Winzer gefrorene Beeren von den Stöcken klauben (Kurier 4. 2. 2007, 11). 3. A CH D-südwest; ↗kletzeln A, ↗grübeln CH, ↗pulen D-nord/mittel ‚(etw. mit den Fingern oder mit einem Gegenstand) entfernen, herausholen‘: An der Wand nebenan hängt ein Stiergeweih …, aus dem man vor dem Transport noch die Würmer klauben musste (News 30. 4. 2014, 70; A); Die nächste Kundin telefoniert und hat deshalb Mühe, ihr Geld aus dem Portemonnaie zu klauben, sie muss erst das iPhone zwischen Schulter und Kopf einklemmen (BeZ 8. 6. 2013, 32; CH) – Zu 1: Klaubholz. Zu 2: ↗Äpfelklauber(in) STIR Klauber siehe Äpfelklauber Klaue D die; –, ohne Plur. (salopp, abwertend): ‚unleserliche Handschrift‘: Die Schrift ist leicht krakelig, aber verglichen mit der Klaue eines Hausarztes (oder Journalisten) gut lesbar (Bayerische Rundschau 2. 2. 2012, 15) – In A und CH selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Krakel – Dazu: Sauklaue Klaus CH der; -es, Kläuse: ↗Nikolo A D-südost, ↗Samichlaus CH ‚St. Nikolaus; Nikolaus‘: 150 Kläuse aus der ganzen Welt sind mitten im Hochsommer zu einem Kongress in Kopenhagen zusammengekommen (BaZ 23. 7. 2014, 8) – Auch in der dialektalen Form Chlaus – Dazu: Klausabend, Klaus[en]fest, Klaus[en] tag, Klausenhock (↗Hock) Klause A die; –, -n: ‚Stauanlage zur Hebung des Wasserstands eines Flusses‘: Damit hat zwar die Klause ihre ursprüngliche Wirkungsweise – die bessere Schiffbarmachung der Traun – verloren, aber die wird seit dem Eisenbahnbau nicht mehr benötigt (Krone 4. 7. 2013, 38) – In D selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Klausur D die; –, -en: ↗Schularbeit A, ↗Probe CH, ↗Klassenarbeit D (ohne südost), ↗Schulaufgabe D-südost, ↗Kontrollarbeit RUM ‚schriftliche Prüfung während des Unterrichts in den oberen ↗Jahrgangsstufen von höheren Schulen‘: Wenn ein Schüler während der Klausur mit einem Handy erwischt wird, gibt es oft nur eine kurze Ermahnung (Mitteldeutsche Ztg 21. 1. 2012) – Die Bedeutung ‚schriftliche Prüfung

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 Klebband

an Universitäten‘ und andere Bedeutungen sind gemeindt. Klebband CH das; -(e)s, …bänder: ‚Klebeband‘: Das Kartonbett besteht aus 32 durch Klebband verbundenen, 7 Millimeter dicken Wellkartonstücken (TA 31. 3. 1998, 73) Klebeband (gemeindt.): ↗Klebband kleben: *jmdm. eine kleben D-nord/mittel (salopp): ↗auflegen: *jmdm. eine auflegen A, ↗picken: *jmdm. eine picken A, ↗kleschen: *jmdm. eine kleschen A (ohne Vbg.), ↗schallern: *jmdm. eine schallern D-nord/mittel, ↗scheuern: *jmdm. eine scheuern D (ohne südost) ‚jmdm. eine Ohrfeige geben, jmdm. eine schmieren‘: Eine geklebt hätte eine betrunkene Radfahrerin in dieser Woche beinahe einigen Passanten (Aachener Ztg 12. 5. 2012, 17) – Das Verb kleben ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Klebestreifen (gemeindt.): ↗Klebstreifen, ↗Tesafilm, ↗Tixo Klebstreifen A-west (Vbg.) CH der; -s, –: ↗Tixo A, ↗Tesafilm D ‚Klebestreifen‘: Madame Vorsicht verräumte die Farbstifte und Zeichnungsblätter, Klebstreifen, Bücher, Malhefte und Spielsachen in dem lottrigen Büchergestell (Fink, Zoë 47; CH) – In D-süd selten Klẹcks der; -es, -e: 1. CH D; ↗Patzer A D-südost ‚[Tinten]fleck, Schmutzfleck‘: Das Jesus-Bildnis mit Knopfaugen und einem schiefen Klecks an der Stelle des Munds wurde schlagartig zum Internethit (Sonntagsztg 22. 8. 2013; CH); Ein Schnitt hier, ein Klecks Tinte da, schon ist die Geburtsurkunde frisiert (Mitteldeutsche Ztg 27. 7. 2010; D); *Klecks im Reinheft siehe Reinheft. 2. A D; ↗Tupf CH ‚kleine Menge einer weichen Masse; Klacks‘: Erst dann kommt die Zahnpasta für Extra-Glanz ins Spiel: Einen Klecks auf ein Küchentuch oder einen Putzlappen geben und kräftig polieren (TT 22. 6. 2013, 62; A); Bestellt man im Restaurant eine Kürbissuppe, dann schwimmt garantiert ein dicker Klecks Sahne obenauf (Schwäbische Ztg 24. 9. 2013, 4; D) – Zu 1: In A selten. Zu 1 und 2 vgl. klecksen – Zu 1: Tintenklecks klẹcksen D sw.V./hat: 1. ↗patzen A D-südost, ↗sudeln D-süd ‚Flüssiges in kleinen Mengen verschütten und Flecken verursachen‘: Schließlich kleckste sie ihren Kaffee nicht mehr versehentlich, sondern mit voller Absicht auf leere Blätter (Westfalen Bl 13. 6. 2012). 2. ‚kleine Mengen weicher Masse an eine bestimmte Stelle befördern‘: Am meisten hat ihr das MakronenRezept angetan. Da darf man so schön den Teig mit Löffeln klecksen (FNP 9. 10. 2012, 6). 3. ↗patzen A D-südost ‚[mit Tinte] unsauber schreiben; schlecht malen; sudeln‘: Oft kleckste die Feder die Hefte voll, weil sie die Tinte zu schnell nach unten fließen ließ (Stuttgarter Nachr 20. 8. 2012, 1) – Vgl. Klecks – Dazu: Kleckserei

Kleid (gemeindt.): ↗Rock Kleiderkammer D die; –, -n: ‚wohltätige Einrichtung, in der Bedürftige Kleidung gratis oder preiswert erhalten‘: Im vergangenen Jahr haben sich rund 3000 Bedürftige in der Kleiderkammer etwas geholt (Mitteldeutsche Ztg 19. 11. 2013) – Die Bedeutung ‚Aufbewahrungsort für Uniformen‘ ist gemeindt. Kleidermacher Kleidermacherin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (formell): ‚Person, die Kleidungsstücke fertigt; Schneider(in)‘: Namhafte Kleidermacher schneidern Dirndlkleider, verwenden alte Muster und schaffen mit neuen Farbkombinationen festliche Gewänder (SN 22. 8. 2013, L16) – In D selten – Dazu: Damenkleidermacher(in), Herrenkleidermacher(in), Kleidermachergewerbe Kleiderschürze A die; –, -n: ↗Mantelschürze A, ↗Kittelschürze A D ‚geschlossene Schürze, die bei Hausarbeiten zum Schutz der Kleidung getragen wird‘: Gemeint ist die Kleiderschürze, die sie nur abgelegt hat, wenn sie das weitere häusliche Umfeld verlassen hat (Krone 4. 3. 2014, 49) – In D selten Kleidungsstücke (gemeindt.): ↗Gewand, ↗Plünnen -klein A D das; -s, ohne Plur. (produktives Grundwort in Zus.): ↗-junges A, ↗-jung D-südost ‚als Speise dienende Eingeweide und knochenreiche Teile von bestimmten Tieren (Ente, Gans, Hase, Huhn)‘, z. B. Entenklein, Gänseklein (↗Gänse-), Hasenklein, Hühnerklein: Keine Gabeln für Grundschüler, fettes Essen und gemahlenes Hühnerklein für Nuggets – Starkoch Jamie Oliver ist entsetzt (Presse 12. 4. 2010, 22; A); Gießen Sie Hühnerklein, Suppengemüse und Salz in einem Topf mit kalten Wasser auf (Berliner Kurier 7. 12. 2013; D) Kleinbauer (gemeindt.): ↗Kätner/Kätnerin, ↗Keuschler/Keuschlerin, ↗Kleinhäusler/ Kleinhäuslerin Kleine (gemeindt.): ↗Lütte Kleingarten A D der; -s, …gärten: ↗Familiengarten CH D ‚Schrebergarten‘: Der liebevoll gestaltete Kleingarten bietet Erholung inmitten von Nutz- und Zierpflanzen (NVT 2. 10. 2012, 40; A); Auf Gurken hatten es Diebe abgesehen. In der Nacht zum Sonntag sind aus einem Kleingarten 50 Kilo davon gestohlen worden (Mitteldeutsche Ztg 19. 8. 2013; D) – Dazu: ↗Kleingartenanlage, ↗Kleingartenkolonie D-nord/ mittelwest, ↗Kleingartensiedlung, Kleingartenverein, ↗Kleingärtner(in) Kleingartenanlage A D die; –, -n: ↗Kleingartensiedlung A D, ↗Familiengartenareal CH, ↗Gartenkolonie D, ↗Kleingartenkolonie D, ↗Laubenkolonie D ‚Schrebergartensiedlung‘: Das Publikum rekrutiert sich kaum noch aus Spaziergehern und den Mitgliedern der Kleingartenanlage (Standard 22. 6. 2012, 17; A); Unbekannte sind in eine Garten-

kleschen 

laube in einer Kleingartenanlage … eingebrochen (Trierischer Volksfreund 23. 2. 2013; D) – Vgl. Kleingarten Kleingartenkolonie D die; –, -n: ↗Kleingartenanlage A D, ↗Kleingartensiedlung A D, ↗Familiengartenareal CH, ↗Gartenkolonie D, ↗Laubenkolonie D ‚Schrebergartensiedlung‘: In der Kleingartenkolonie brachen die Täter zwei Gartenschuppen auf und entwendeten Werkzeuge (Neue OZ 26. 6. 2013) – Vgl. Kleingarten Kleingartensiedlung A D die; –, -en: ↗Kleingartenanlage A D, ↗Familiengartenareal CH, ↗Gartenkolonie D, ↗Kleingartenkolonie D, ↗Laubenkolonie D ‚Schrebergartensiedlung‘: In der Nacht wurden eine Kleingartensiedlung und eine Straße überschwemmt (Kleine Ztg 8. 7. 2013, 13; A); Die Beleuchtung im Wohnquartier Wiesental wird verbessert. Die Veränderungen im Umfeld der Kleingartensiedlung sind mit den Gärtnern in einem Mediationsverfahren mit der Stadt gemeinsam erarbeitet worden (Aachener Nachr 18. 6. 2013, 20; D) – Vgl. Kleingarten Kleingärtner Kleingärtnerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Laubenpieper D ‚Schrebergärtner(in)‘: Konkret ist der Body-Mass-Index von Kleingärtnern signifikant geringer als jener von Nicht-Gärtnern (Kurier 25. 4. 2013, 23; A); Viele Kleingärtner … haben in diesem Herbst ihre Birnen nach Stralendorf zur Saftverarbeitung gebracht (Schweriner Volksztg 6. 11. 2013, 18; D) – Vgl. Kleingarten Kleingeld (gemeindt.): ↗Münz Kleinhändler (gemeindt.): ↗Verschleißer/Verschleißerin Kleinhäusler Kleinhäuslerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Keuschler A, ↗Kätner D-nordwest ‚Kleinbauer bzw. -bäuerin‘: Vera und Clara … sind in einem Zimmer, das mehr nach Kleinhäusler als nach großbürgerlichem Ambiente … ausschaut (Kleine Ztg 7. 9. 2013, 78) – In D selten. Die Kurzform Häusler(in) ist selten Kleinklasse CH die; –, -n: ↗Werkklasse CH ‚Schulklasse für Kinder mit Lernschwächen oder besonderem Bildungsbedarf (auch ausländische Kinder mit fremder Muttersprache); Sonderschule‘: Gut betreute Kleinklassen könnten die Regelschule in hohem Mass entlasten (TA 18. 6. 2013, 11) – Die Bedeutung ‚kleine Klasse‘ ist gemeindt. – Dazu: Kleinklassenlehrer(in), Kleinklassenschüler(in) kleinweise A D-südost Adv. (Grenzfall des Standards): ↗zizerlweis A (ohne Vbg.) ‚Stück für Stück, Schritt für Schritt, allmählich; häppchenweise‘: Das belegen die verschiedenen internationalen Rankings, in denen Österreich kleinweise nach hinten durchgereicht wurde (Kurier 12. 7. 2012, 9; A) – Selten auch in der Form kleinweis

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klẹmmen sw.V./hat: 1. CH D-südwest ‚(jmdm. ein Stück Haut und Fleisch) so zusammenpressen, dass es schmerzt; zwicken‘: Er klemmt sich in die frisch rasierte Wange und hinterfragt seinen Charakter (Bund 20. 8. 2004, 29; CH); *sich in den Arsch klemmen CH (derb) ‚sich anstrengen‘: Diese drei jungen Damen würden sich lieber mal in den Arsch klemmen und eine Bewerbung schreiben, anstatt den ganzen Tag Chips zu essen und TV zu gucken (Blick 13. 10. 2012, 14). 2. CH ‚sich drücken, zurückhaltend sein‘: Unserer auf breiter Front hoch verschuldeten Hotellerie fehlt das Geld. Die Banken klemmen mit Krediten (Blick 9. 9. 1999, 3) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Klẹmpner Klẹmpnerin der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. D; ↗Spengler A CH D-südost, ↗Blechner D-südwest, ↗Flaschner D-südwest ‚Person, die berufsmäßig Blechteile für verschiedene Verwendungszwecke verfertigt‘: Klempner kümmern sich um Blech- und Kunststoff-Fassaden (Südwest Presse 21. 8. 2014, 19). 2. CH D (informell); ↗Sanitärinstallateur CH D, ↗Blechner D-südwest, ↗Flaschner D-südwest, ↗Spengler D-südost, ↗Hydrauliker STIR ‚Person, die berufsmäßig Gasleitungen, Heizungen, Wasser- und Sanitäranlagen installiert und repariert; Installateur(in)‘: Mario ist der schnauzbärtige, dickliche italo-amerikanische Klempner mit Latzhose, Hemd und Schirmmütze (BaZ 19. 6. 2013, 21; CH); Der Klempner soll die verstopfte Toilette reparieren (Märkische Allgemeine 22. 11. 2014; D) – Zu 1 und 2: In A selten – Dazu: Bauklempner(in), ↗Klempnerei D (ohne südost) Klempnerei D (ohne südost) die; –, -en: ↗Spenglerei A CH D-süd ‚Handwerksbetrieb, in dem Blechteile für verschiedene Verwendungszwecke verfertigt werden (z. B. Blechdächer, Dachrinnen, Blechbestandteile für den Heizungs- und Lüftungsbau etc.)‘: Als Fünfjähriger kam er nach Zittau, weil der Vater eine Klempnerei in der Stadt übernahm (Sächsische Ztg 11. 9. 2014, 21) – In D-südost selten. Vgl. Klempner klẹschen A (ohne Vbg.) sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗tuschen A D-südost ‚[klatschend] knallen, schlagen‘: So gegen eins in der lauen Sommernacht hatte einer die Idee, ein paar Dutzend Gläser vom Balkon zu kleschen (Krone 18. 6. 2012, 12); *jmdm. eine kleschen (salopp): ↗auflegen: *jmdm. eine auflegen A, ↗picken: *jmdm. eine picken A, ↗kleben: *jmdm. eine kleben D-nord/mittel, ↗schallern: *jmdm. eine schallern D-nord/mittel, ↗scheuern: *jmdm. eine scheuern D (ohne südost) ‚jmdm. eine Ohrfeige geben, jmdm. eine schmieren‘: Wenn sich dann so ein M. vom Unternehmen auf der Baustelle blicken lässt, kleschen die ihm eine (Wirtschaftsbl 11. 12. 2004, 115) – Dazu: ↗Klescher

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 Klescher

Klẹscher A (ohne Vbg.) der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Tuscher A, ↗Schnall A-west, ↗Tusch A (ohne Vbg.), ↗Rumms A D, ↗Bumms D (ohne mittelost/südost) ‚[klatschender] Knall, Schlag‘: Zeugen, die den Klescher gehört hatten, sahen nur noch, wie der VW in Richtung Innenstadt davonraste (Krone 26. 8. 2012, 24); *einen Klescher haben A (salopp): ↗Huscher: *einen Huscher haben A, ↗Klopfer: *einen Klopfer haben A, ↗Tuscher: *einen Tuscher haben A, ↗Schuss: *einen Schuss haben A D, ↗Pecker: *einen Pecker haben A D-südost, ↗Ecken: *einen Ecken abhaben CH, ↗Flick: *einen Flick ab-/weghaben CH, ↗hundert: *nicht ganz hundert sein CH, ↗Waffel: *einen an der Waffel haben CH D, ↗Rad: *ein Rad abhaben D, ↗Schlag: *einen Schlag haben D, ↗Stich: *einen Stich haben D, ↗Haschmich: *einen Haschmich haben D-nord/mittel, ↗Kittel: *jmdm. brennt der Kittel D-südwest, ↗Macke: *eine Macke haben D (ohne südost), ↗Meise: *eine Meise haben D-nord/ mittel ‚einen Knall haben; nicht ganz bei Verstand sein; verrückt sein‘: Das gelingt teilweise gut, manchmal aber möchte man die Zuständigen fragen, ob sie einen Klescher haben (OÖN 25. 10. 2011, 2) – Vgl. kleschen Klettịten RUM die; nur Plur. (Küche) (Grenzfall des Standards): ↗Omelett A, ↗Palatschinke A, ↗Omelette A CH, ↗Eierkuchen D-nordost/mittelost, ↗Pfannekuchen D-mittelwest, ↗Pfannenkuchen D-süd, ↗Pfannkuchen D (ohne nordost/mittelost), ↗Plinse D-mittelost ‚Gericht aus einem dünnen Teig aus Eiern, Milch und Mehl, der in der ↗Pfanne in Fett gebacken, mit ↗Marmelade o. Ä. bestrichen wird‘: In der Mitte des Umzuges befand sich … der „Pfannkuchenwagen“ mit einem qualmenden Ofen, auf dem symbolisch die Kletitten zubereitet wurden (Hermannstädter Ztg 24. 2. 2012) – Selten auch in der Form Kletitten oder Kletiten geschrieben. – Dazu: Klettiten-Festival Klẹtterfinken CH der; -s, –: ‚leichter Turnschuh zum Klettern im Fels; Kletterschuh‘: Ich musste leider in Turnschuhen klettern, für meine grossen Füsse gab es keine passenden Kletterfinken (Blick 20. 8. 1997, 12) – Vgl. Finken klettern (gemeindt.): ↗kraxeln, ↗krebseln Kletterschuh (gemeindt.): ↗Kletterfinken Kletze A (ohne Vbg.) D-südost die; –, -n: ↗Hutzel D-süd ‚getrocknete Birne; Dörrbirne‘: Die Hälfte der Fülle aufstreichen, mit der Hälfte der Kletzen bestreuen, einrollen, auf ein gefettetes Backblech setzen (Krone 20. 12. 2010, 22; A) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal – Dazu: Kletzenauflauf, ↗Kletzenbrot, Kletzenfülle (↗Fülle), Kletzennudel (↗Nudel) A-südost (Ktn.)

kletzeln A sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗klauben A CH D-südwest, ↗grübeln CH, ↗pulen D-nord/mittel ‚(etw. mit den Fingern oder mit einem Gegenstand) entfernen, herausholen‘: Dann kletzelte er die Sponsorenaufkleber vom Kragen seines blauen Anzugs (Krone 3. 5. 2010, 58) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal Kletzenbrot A (ohne Vbg.) D-südost das; -(e)s, -e: ↗Zelten A-west, ↗Birnenbrot A-west (Vbg.) CH Dsüdwest, ↗Birnenweggen CH, ↗Hutzelbrot D-süd, ↗Schnitzbrot D-südwest ‚[in der Weihnachtszeit gegessenes] dunkles, süßes Früchtebrot‘: Was von Weihnachten noch an Resten geblieben ist, Kekse, Kletzenbrot und ähnliches, wird aufgegessen oder landet im Müll (OÖN 2. 2. 2013, 3; A) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal. Vgl. Kletze Klevner siehe Clevner Klimagas CH D das; -es, -e: ‚Treibhausgas‘: Wenn organisches Material zerfällt, wird das Klimagas Methan frei (BaZ 7. 10. 2012, 30; CH); Nicht nur in der Atmosphäre, auch im Wasser hinterlässt das Klimagas Kohlendioxid, das ein Auslöser der Erderwärmung ist, Spuren (Trierischer Volksfreund 27. 3. 2013; D) Klingel (gemeindt.): ↗Glocke, ↗Schelle klingeln (gemeindt.): ↗anläuten, ↗läuten, ↗schellen klingen (gemeindt.): ↗tönen Klịnke D die; –, -n: ↗Türgriff A D, ↗Schnalle A Dsüd, ↗Falle CH, ↗Drücker D-nord/mittelost ‚hebelartiger Griff zum Öffnen und Schließen [einer Tür]‘: Weil das Geländer marode war, wurde niemand auf diese letzte Innenetage gelassen. An der Tür war die Klinke deshalb abgebaut (Sächsische Ztg 8. 10. 2014, 15) – In A und CH gebräuchlich, aber mit D assoziiert. Andere Bedeutungen sind gemeindt. klịnkern D sw.V./hat: ‚etw. mit ↗Klinkersteinen versehen‘: Während in der Umgebung Backstein vorherrscht, sind hier viele Häuserzeilen gelb geklinkert (Hamburger Abendbl 6. 2. 2013, 8) – Dazu: verklinkern Klinomobil D das; -s, -e (selten): ↗Notarztwagen A D ‚speziell ausgerüstetes Rettungsfahrzeug, in dem Operationen möglich sind‘: Seine Frau verständigt den Hausarzt, der seinerseits sofort das Klinomobil ruft (Kölner Stadt-Anz 14. 9. 2002) Klịppe NAM die; –, -n: ‚Stein‘: Bei dem Versuch, diesen steilen Hang zu bewältigen, flogen zu manchem Zuschauer die Klippen um die Ohren. Verletzt wurde aber keiner (AZN 30. 12. 2008) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Klịppschule D-nord/mittel die; –, -n (abwertend): ‚Schule mit niedrigen Leistungsanforderungen‘: Der Gedanke, die Gemeinden zu mehr Miteinander

Klotschen 

in ihrer Entwicklung zu bringen, ist ja nicht schlecht. Aber bis jetzt erinnert das Ganze noch an eine Klippschule, in der jeder widerwillig seine Hausaufgaben macht, unsicher ist und am liebsten beim Nachbarn spicken würde (Sächsische Ztg 18. 5. 2007, 15) – Dazu: Klippschüler(in) klitschnass (gemeindt.): ↗bachnass, ↗pitschnass, ↗pflotschnass, ↗waschelnass Klobạsse A die; –, -(n): ↗Burenwurst A ‚grobe Brühwurst aus Rind- und/oder Schweinefleisch‘ /Wurstsorte/: Saumaisen, Blut- und Leberwurst, Schinken, Presswurst, Leberkäse, Frankfurter, Klobasse und vieles mehr macht der dreifache Großvater von Hand (Kurier 22. 6. 2009, 18) – Auch in der Form Klobassi (die; –, –) klönen sw.V./hat: 1. D-nord; ↗plauschen A D-südost, ↗ratschen A D-südost, ↗schwätzen A-west (Vbg.) D-südwest, ↗schwatzen CH D-mittel, ↗babbeln D-mittel/südwest,↗schnacken D-nord ‚sich unterhalten, plaudern‘: Eingeladen sind alle, die Freude daran haben, Volkslieder zu singen, zu klönen und gemeinsam Kaffee zu trinken (NW 15. 1. 2013). 2. CH; ↗trenzen A (ohne west) D-südost ‚weinerlich klagen; jammern‘: Wie sie immer nur klöne und über alles schimpfe, nur andern die Schuld gebe und so weiter (Niederhauser, Erich 254) – Zu 1: ↗Klönschnack Klönschnack D-nord der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Tratsch A, ↗Plausch A D-süd, ↗Schwatz A-west (Vbg.) CH D, ↗Schnack D-nord ‚gemütliche Unterhaltung‘: Die geschützte Lindenterrasse ist gut für einen ausgedehnten Klönschnack (Hamburger Abendbl 13. 5. 2013, 10) – Vgl. klönen Klọ̈ pfer CH-nordwest der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Schübling A-west (Vbg.), ↗Knacker A (ohne Vbg.) D, ↗Knackwurst A (ohne Vbg.) D, ↗Cervelat CH ‚Brühwurst aus Rindfleisch, Schweinefleisch, Schwarten und ↗Speck‘: Ein Klöpfer, gegrillt über der Glut eines Lagerfeuers, gehört in der Schweiz zum üblichen Picknick (BaZ 11. 9. 2010, 53) – Auch in der dialektalen Form Chlöpfer Klọpfer: *einen Klopfer haben A (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Huscher: *einen Huscher haben A, ↗Tuscher: *einen Tuscher haben A, ↗Klescher: *einen Klescher haben A (ohne Vbg.), ↗Schuss: *einen Schuss haben A D, ↗Pecker: *einen Pecker haben A D-südost, ↗Ecken: *einen Ecken abhaben CH, ↗Flick: *einen Flick ab-/weghaben CH, ↗hundert: *nicht ganz hundert sein CH, ↗Waffel: *einen an der Waffel haben CH D, ↗Rad: *ein Rad abhaben D, ↗Schlag: *einen Schlag haben D, ↗Stich: *einen Stich haben D, ↗Haschmich: *einen Haschmich haben D-nord/mittel, ↗Kittel: *jmdm. brennt der Kittel D-südwest, ↗Macke: *eine Macke haben D (ohne südost), ↗Meise: *eine Meise haben D-nord/mittel ‚einen Knall haben; nicht

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ganz bei Verstand sein; verrückt sein‘: Der Querulant, der ständig ohne Aussicht auf Erfolg weiterklopft, hat jedoch selbst einen Klopfer (Wiener Ztg 9. 1. 2009, 2) – Das Substantiv Klopfer ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Klọppe D-nord/mittel die; –, ohne Plur. (salopp): ↗Dresche D-nord/mittel, ↗Haue D-nord/mittel, ↗Keile D-nord/mittel, ↗Senge D-nord/mittel ‚Prügel; Schläge‘: Das Rad nicht anfassen, sonst gibt’s Kloppe (Sächsische Ztg 19. 3. 2004, 14) – In D-süd selten – Dazu: Klopperei, ↗verkloppen klọppen D-nord/mittel sw.V./hat (salopp): 1. ‚klopfen, schlagen‘: Aus 16 Metern kloppte er einen Ball ins Netz (Rhein-Ztg 27. 5. 2013, 27). 2. sich; ↗schlägern A, ↗schlagen CH D, ↗keilen D-nord/mittel ‚sich gegenseitig verprügeln; raufen‘: Erst kloppen sich die beiden Jungs, dann schließen sie Freundschaft und hauen gemeinsam ab (Hamburger Abendbl 10. 2. 2011, 6) Klọps D-mittelost der; -es, -e: kurz für Bratklops/ Fleischklops: ↗faschieren: *faschierte Laibchen A, ↗Fleischlaibchen A, ↗Hacktätschli CH, ↗Beefsteak: *deutsche Beefsteak D-nord/mittel, ↗Bulette D-nordost/mittelost, ↗Fleischküchle D-südwest, ↗Fleischpflanzerl D-südost, ↗Frikadelle D-nordwest/mittelwest ‚gebratene Speise aus gehacktem Fleisch, eingeweichtem Brot, Ei und Gewürzen, in kleiner, rundlicher Form‘: Es wurde laut bedauert, dass man die übriggebliebenen Klopse vom Mittagessen nicht eingepackt hatte (Thüringer Allgemeine 18. 2. 2014, 15) – In D-nordost selten Kloß D der; -es, Klöße: ↗Knödel A D-süd ‚aus einer Teigmasse bestehende, in Wasser gegarte Speise in rundlicher Form‘: Aus Thüringen kommen längst nicht mehr nur Würste und Klöße (Thüringsche Landesztg 11. 10. 2014, 5); *einen Kloß in der Kehle/im Hals [haben] siehe Hals – In CH selten und mit D assoziiert. Vgl. Klößchen – Dazu: Kartoffelkloß, Kloßteig, Teigkloß Klößchen D (ohne südost) das; -s, –: ↗Nockerl A D-süd ‚aus festem Mehlteig mit dem Löffel geformte und in Wasser gegarte Suppeneinlage in runder Form‘: Mit bemehlten Händen 18 Klößchen formen und im siedenden Wasser in 20 Minuten gar ziehen lassen – nicht mehr kochen (Rheinische Post 18. 12. 2010) – In D-südost selten. Vgl. Kloß – Dazu: Grießklößchen, Markklößchen klötern D-nord sw.V./hat: ‚klappernde Geräusche von sich geben‘: Während W. die drei Ride-Becken zischen und die Kuhglocke klötern ließ und D. G. den Kontrabass beackerte, griffen die Pianisten in die Tasten (Hamburger Abendbl 14. 10. 2009, 9) Klọtschen D-mittelwest der; -s, –: ↗Clog A D, ↗Zoccoli CH, ↗Pantine D-nordost ‚Schuh mit durchgehender Holzsohle und offenem Fersenteil‘: Die Wirtin

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 Klotz

trägt eine weiße Kittelschürze, die Magd uralte Klotschen (Kölnische Rundschau 26. 3. 2011) Klọtz CH der; -es, ohne Plur. (salopp): ↗Marie A, ↗Gerstel A D-südost, ↗Stutz CH, ↗Kies D, ↗Moos D, ↗Asche D-nord/mittel, ↗Knete D (ohne südost) ‚Geld‘: Generäle werfen den Klotz für ihre Hobbys, ihr Prestige und ihre Kumpel zum Fenster hinaus (Blick 7. 10. 2009, 12) – Die Bedeutungen ‚unbearbeitetes Stück Holz‘ und ‚grober Mensch‘ sind gemeindt. Klọ̈ tzliparkett CH das; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Stabparkett A, ↗Stäbchenparkett D ‚Bodenbelag aus kleinen Holzelementen, die in Quadraten angeordnet sind‘: Die Böden sind in den Zimmern mit Linoleum, in den Wohnräumen mit Klötzliparkett aus Eiche ausgelegt (SoZ 18. 7. 2010, 45) – Auch in der Form Klötzchenparkett Klụb A der; -s, -s: ‚Vereinigung gleich gesinnter, in der Regel derselben Partei zugehöriger ↗Abgeordneter im ↗Nationalrat, ↗Landtag oder Gemeinderat; Fraktion‘: Im Parlament sind die Grünen der einzige Klub mit genauso vielen Frauen wie Männern (SN 18. 5. 2013, 3) – Auch in der Form Club. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Gemeinderatsklub, Klubbildung, Klubchef(in), Klubförderung, Klubkasse, Klubklausur, Klubkollege (…gin), ↗Klubobfrau, ↗Klubobmann, Klubsitzung, Klubsprecher(in), Klubzwang, Landtagsklub (↗Landtag) A D, Parlamentsklub Klụbobfrau A die; –, -en/…leute (Politik): ↗Fraktionspräsident CH LUX, ↗Fraktionsvorsitzende D ‚Leiterin eines ↗Klubs im ↗Nationalrat oder ↗Landtag ‘: Vorgesehen war offensichtlich, dass S. Finanzminister und die derzeitige Amtsinhaberin M. F. Klubobfrau wird (VN 4. 9. 2012) – Selten auch in der Form Clubobfrau. Vgl. Klubobmann, Obfrau Klụbobmann A der; -(e)s, …leute/…männer (Politik): ↗Fraktionspräsident CH LUX, ↗Fraktionsvorsitzende D ‚Leiter eines ↗Klubs im ↗Nationalrat oder ↗Landtag‘: Die ÖVP Linz bekommt einen neuen Klubobmann (Kurier 11. 10. 2012, 18) – Selten auch in der Form Clubobmann. Vgl. Klubobfrau, Obmann Klugschnacker Klugschnackerin D-nord der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Obergescheite A, ↗Gescheitmeier D-südost, ↗Neunmalkluge D-nord/mittel ‚Besserwisser(in)‘: Er hat aber auch immer was zu meckern, über alles regt er sich auf, dieser kleinliche Klugschnacker (Schweriner Volksztg 2. 3. 2007, 1) – Vgl. schnacken Klụ̈ mpchen D das; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Zuckerl A D-südost, ↗Zuckerle A-west D-südwest ‚Süssigkeit zum Lutschen (als Ganzes in den Mund zu stecken); Bonbon‘: Der Ruf nach Klümpchen schallt über den Aachener Markt. Was gibt es herrlicheres in der jecken Zeit als den Straßenkarneval? (Aachener

Nachr 3. 3. 2014, 8) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Klumpert siehe Glumpert Klụppe A die; –, -n: ‚Wäscheklammer‘: Dabei hat sich der tapfere Mann, der sich sogar tätowieren ließ, nur geweigert, 45 Kluppen in seinem Gesicht platzieren zu lassen (Krone 19. 2. 2012, 76; A) – Im Grenzfall des Standards auch in der Form Klupperl (das; -s, -n). Andere Bedeutungen sind fachsprachlich gemeindt. – Dazu: Wäschekluppe Klus CH die; –, -en: ‚eine Gebirgskette durchbrechendes Tal, bes. im Juragebiet‘: Mächtige Felswände begrenzen die Klus zwischen Solothurn und Moutier (BeZ 4. 1. 2013, 22) KMS siehe Mittelschule Knabe A CH der; -n, -n: ↗Bub A CH D-süd ‚Junge‘: Daher veranstaltet der Klub einen Fußball-Schnuppertag für Mädchen und Knaben (Kleine Ztg 21. 8. 2005, 35; A); Am Universitätsspital werden die Ärzte bei einer Befruchtung festlegen können, ob ein Mädchen oder ein Knabe entsteht (Blick 24. 5. 2013, 1; CH) – In A häufig formell, z. B. im Bereich Schule, Sport, Bekleidungsindustrie. In D gehoben und selten – Dazu: Knabenmusik CH, ↗Knabenschiessen CH, Knabenturnen A Knabenschiessen CH das; -s, –: ‚traditionelles, jährlich stattfindendes Wettschiessen für 13- bis 16-jährige Jugendliche der Stadt Zürich (früher nur unter Beteiligung von ↗Knaben)‘: Das Zürcher Knabenschiessen ist fest in Mädchenhand: Zum zweiten Mal in Folge wurde ein Mädchen zur Schützenkönigin gekürt (NLZ 11. 9. 2012, 44) Knạcker: A (ohne Vbg.) D die; –, –; ↗Schübling A-west (Vbg.), ↗Knackwurst A (ohne Vbg.) D, ↗Cervelat CH, ↗Schüblig CH, ↗Klöpfer CH-nordwest, ↗Cervelatwurst D ‚dicke, kurze Wurst aus Rind- und Schweinefleisch‘: Abends konnten sich die Burschen bei einem Lagerfeuer ausruhen und Knacker grillen (OÖN 22. 8. 2012, 2; A); Die Wurstwaren, sowohl Salami als auch eine pikante Knacker, beziehen die Wirtsleute von einem ungarischen Fleischer (LVZ 26. 10. 2012, 14; D) Knạcknuss CH die; –, …nüsse: ‚schwer zu lösendes Problem; harte Nuss‘: Wie weit die Massnahmen gegen Lohn- und Sozialdumping gehen sollen, ist eine weitere Knacknuss (Blick 28. 8. 1999, 5) – In D-südwest selten Knạckwurst A (ohne Vbg.) D die; –, …würste: ↗Schübling A-west (Vbg.), ↗Knacker A (ohne Vbg.) D, ↗Cervelat CH, ↗Schüblig CH, ↗Klöpfer CH-nordwest, ↗Cervelatwurst D ‚dicke, kurze Wurst aus Rind- und Schweinefleisch‘: S. hat einen Orden übrigens verweigert und sich eine Knackwurst zur Belohnung gewünscht (Kurier 28. 12. 2013, 46; A); Erst einmal wurde zünftig geschmaust, Salzbrezen und

kneifen 

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O-Saft für die Kleinen, Knackwürste und Sekt für die Großen (Fränkischer Tag 25. 3. 2014, 17; D)

sich über das „uselige Wetter“ auf (Westdeutsche Ztg 4. 5. 2012)

Knall: *einen Knall haben (gemeindt.): ↗Ecken: *einen Ecken abhaben, ↗Flick: *einen Flick ab-/weghaben, ↗Haschmich: *einen Haschmich haben, ↗hundert: *nicht ganz hundert sein, ↗Huscher: *einen Huscher haben, ↗Kittel: *jmdm. brennt der Kittel, ↗Klescher: *einen Klescher haben, ↗Klopfer: *einen Klopfer haben, ↗Macke: *eine Macke haben, ↗Meise: *eine Meise haben, ↗Pecker: *einen Pecker haben, ↗Rad: *ein Rad abhaben, ↗Schlag: *einen Schlag haben, ↗Schuss: *einen Schuss haben, ↗Stich: *einen Stich haben, ↗Tuscher: *einen Tuscher haben, ↗Waffel: *einen an der Waffel haben

Knạppschaft D die; –, -en: ‚Träger der Sozialversicherung für Bergleute‘: Das Deutsche Rote Kreuz und die Knappschaft bieten einen zehnteiligen Kurs zur häuslichen Pflege im Hoofer DRK-Heim an (Saarbrücker Ztg 6. 3. 2013) – Dazu: Bundesknappschaft, knappschaftlich, Knappschaftsversicherung

Knạll: *Knall und Fall D (salopp) ‚plötzlich und unerwartet‘: Wie aus unbestätigten Informationen hervorgeht, ist der Schlachthof auf Knall und Fall geschlossen worden (OTZ 31. 7. 2013, 13) – In A und CH selten. Das Substantiv Knall ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Knạllkopp D-mittelwest der; -s, …köppe (Grenzfall des Standards): ↗Bekloppte D, ↗Knalltüte D (ohne südost) ‚Ärger oder Unverständnis hervorrufende, verrückte Person‘: Bodo erwies sich weder als Knallfrosch noch als Knallkopp, sondern als Knaller (RheinZtg 8. 7. 2011, 26) Knạlltüte D (ohne südost) die; –, -n (Grenzfall des Standards): ↗Bekloppte D, ↗Knallkopp D ‚Ärger oder Unverständnis hervorrufende, verrückte Person‘: Er ist ein von Ängsten gepeinigter Menschenfeind mit dem Hang zu Rotwein. Sie eine vor Lebenslust strotzende Knalltüte mit einem Faible für Boxring und Sushi (Schwäbische Ztg 21. 11. 2011, 3) knạpp Adj.: 1. A ‚eng, dicht, nahe (in räumlichen Angaben)‘: Für die Region, für die der Desert Challenger gebaut wurde, sind maximale Straßenbreiten Nebensache (es sei denn, dass bei einer Oaseneinfahrt ein paar Palmen zu knapp beieinander stehen) (Kurier 3. 9. 2004, M9). 2. CH D ‚eng anliegend (von Kleidung)‘: Weil die Leute vor 100 Jahren kleiner waren, sind die Hosen bei einigen zu kurz und die Jacken sitzen so knapp, dass sie sich nicht schliessen lassen (BeZ 19. 6. 2014, 9; CH); Hosen werden nicht etwa durch falsche Ernährung knapp in der Taille (Westfalen Bl 12. 9. 2013; D) – Andere Bedeutungen, z. B. ‚viel Haut entblößend; kurz‘, sind gemeindt. Knạ̈ ppchen D-mittelwest das; -s, –: ↗Scherzel A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Kanten D-nord/mittel, ↗Knäusle D-südwest, ↗Knust D-nord, ↗Krüstchen D-mittelwest, ↗Ranft D-nordost/mittelost ‚Anschnitt oder Endstück eines Brotlaibes‘: Für einen Rheinländer ist es am Ofen „schön muckelich“ und im Flur „zappenduster“. Wenn er vom letzten Stück eines Brotes spricht, sagt er „Knäppchen“ und bei Regen regt er

knạpsen D sw.V./hat (salopp): ‚übertrieben sparen [müssen]‘: Ich musste zwei Jahre knapsen, um die Brille zu bezahlen (Braunschweiger Ztg 6. 10. 2010); *an etw. zu knaspen haben ‚mit den Folgen von etwas kämpfen‘: Da der 59-Jährige lediglich 40 € monatlich abtragen kann, wird er nun vier Jahre lang an der Geldbuße zu knapsen haben (Stuttgarter Ztg 6. 11. 2013, 220) knạrzig D Adj.: ‚knarrend‘: So knarzig wie die Dielen und Treppen im Dürer-Haus, so knarzig scheint es auch zuzugehen gegenüber dem Ensemble von „Willibald & andere Gäste“ (Nürnberger Nachr 11. 9. 2014, 33) – In A selten Knast (gemeindt.): ↗Häfen, ↗Kiste Knauser D der; -s, – (abwertend): ↗Knauserer A, ↗Rappenspalter CH, ↗Pfennigfuchser D ‚geizige, geldgierige Person; Geizhals‘: Ein Besuch des Marktes lohnt auch für Knauser (Potsdamer Neueste Nachr 24. 11. 2012, 17) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich – Dazu: knauserig, knausern Knauserer A der; -s, –: ↗Rappenspalter CH, ↗Knauser D, ↗Pfennigfuchser D ‚geizige, geldgierige Person; Geizhals‘: Ob die Deutschen Europas größte Knauserer sind oder nicht, sei dahingestellt (Presse 27. 7. 2014, 20) – In D selten. Eine weibl. Form ist nicht gebräuchlich Knäusle D-südwest das; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Scherzel A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Kanten D-nord/mittel, ↗Knäppchen D-mittelwest, ↗Knust D-nord, ↗Krüstchen D-mittelwest, ↗Ranft D-nordost/mittelost ‚Anschnitt oder Endstück eines Brotlaibes‘: Der Opa schnitt die Spitzen des Wecks ab, bestrich die Knäusle mit dem grünen Käs’ (Südkurier 25. 6. 2013, 20) Knẹcht: *Knecht Ruprecht A-west (Vbg.) D: ↗Klaubauf A-west (Tir.), ↗Krampus A D-südost, ↗Schmutzli CH, ↗Pelznickel D-mittelwest/südwest ‚strafender Begleiter des St. Nikolaus‘: Bei der Weihnachtsfeier des Spielmannszugs Menzelenerheide strahlten nicht nur die Augen der Kleinen, als der Nikolaus mit Knecht Rupprecht erschien und einen Sack mit Geschenken dabei hatte (Rheinische Post 22. 12. 2012; D) – In D auch in der Form Knecht Rupprecht. Das Substantiv Knecht ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. kneifen D st.V./hat: ↗zwicken A CH D-süd ‚von kleineren gesundheitlichen Beschwerden geplagt werden‘:

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 Kneifzange

Es kneift, zieht oder fühlt sich total verspannt an: Rückenschmerzen treffen nicht nur Büromenschen (Darmstädter Echo 22. 12. 2012) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Kneifzange D-nord/mittel die; –, -n: ‚Zange, deren Schneiden in der Art eines Gebisses aufeinander stoßen; Beißzange‘ /Werkzeug/: Die Gebäudeteile des eingestürzten Markts hätten mit Kneifzange, Brechstange oder einfachem Hammer durchbrochen werden können (Nürnberger Nachr 26. 11. 2013, 24); *die Hose [nicht] mit der Kneifzange anziehen siehe Hose Kneipe (gemeindt.): ↗Beisel, ↗Beiz, ↗Krug, ↗Pinte, ↗Spunten, ↗Tschecherl, ↗Wirtschaft Kneipenbummel D der; -s, ohne Plur.: ↗Beizenkehr CH, ↗Beizentour CH, ↗Pintenkehr CH ↗Kneipentour D ‚Besuch von mehreren Kneipen an einem Abend; Zechtour‘: Der Kraftfahrer, der in der Tatnacht von einem Kneipenbummel stark betrunken nach Hause gekommen war, geriet auf dem Heimweg zufällig mit dem Angeklagten in einen Streit (Westfalen Bl 13. 3. 2014) Kneipengänger Kneipengängerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die häufig Kneipen besucht‘: Mutige Kneipengänger können im Pappelhöfchen auch selbst das Mikrofon in die Hand nehmen und Karaoke singen (Kölner Stadt-Anz 21. 5. 2014) Kneipentour D die; –, -en: ↗Beizenkehr CH, ↗Beizentour CH, ↗Pintenkehr CH, ↗Kneipenbummel D ‚Besuch von mehreren Kneipen an einem Abend; Zechtour‘: H. scherzt mit den Gästen, ist aufmerksam, gibt Tipps für die nächste Kneipentour und weiß, welcher Taxifahrer der Zuverlässigste ist (AZ 30. 5. 2014) – In A selten Kneipenviertel D das; -s, –: ‚Stadtteil mit mehreren Kneipen‘: Ein Nachbar erinnert sich an einen Knall. Nicht ungewöhnlich in dem Kneipenviertel: „Betrunkene treten schon gegen Mülltonnen, darauf reagiert hier keiner mehr“, sagen Anwohner (Rheinische Post 3. 5. 2014) Kneipenwirt Kneipenwirtin D der; -(e)s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Beizer CH, ↗Restaurateur CH, ↗Kneipier D, ↗Schankwirt D ‚Gastwirt(in)‘: E. K. feiert in Elende ihr 50-jähriges Dienstjubiläum als Kneipenwirtin (Thüringer Allgemeine 28. 12. 2012, 15) – In A selten Kneipier D der; -s, -s [kna˙ i'pi̯eː]: ↗Beizer CH, ↗Restaurateur CH, ↗Kneipenwirt D, ↗Schankwirt D ‚Gastwirt‘: Ein Kneipier aus dem bayerischen Hof hat den Verein aufgefordert, Geld für den Begriff „Weltuntergang“ zu zahlen, weil der Verein im Dezember diesen Begriff für eine Motto-Party verwendet habe (Sächsische Ztg 15. 1. 2013, 1) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich kneißen siehe gneißen

Knete D (ohne südost) die; –, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Marie A, ↗Gerstel A D-südost, ↗Klotz CH, ↗Stutz CH, ↗Kies D, ↗Moos D, ↗Asche D-nord/mittel ‚Geld‘: Sie haben richtig viel Knete gespart: Der Mantel kostete nur noch die Hälfte (Kölner Stadt-Anz 23. 2. 2008) – In D-südost selten. In A und CH gebräuchlich, aber mit D assoziiert knịbbeln D-nordwest/mittelwest sw.V./hat: ↗fuzeln A, ↗fieseln A D-südost ‚(etw. Kleines mit den Fingerspitzen) vorsichtig bearbeiten‘: Finger weg! Das sagen Leute gern, wenn man an einer verschorften Wunde knibbelt oder kratzt (Bonner General-Anz 1. 2. 2013, 29) – In den restlichen Teilzentren Deutschlands selten – Dazu: ↗abknibbeln, Knibbelarbeit Kniesocken CH der; -s, –: ↗Kniestrumpf A D, ↗Strumpf A D, ↗Stutzen A D-südost, ↗Wadenstrumpf D, ↗Wadelstrumpf D-südost ‚bis zum Knie reichende [handgestrickte] Fussbekleidung‘: Bei der Alpabfahrt trägt der Senn die gelbe Kniebundhose aus Leder mit weissen Kniesocken und roter Weste (Blick 23. 8. 2014, 1) – Oft auch in der Form Kniesocke (die; –, -n). Vgl. Socken Kniestrumpf A D der; -(e)s, …strümpfe: ↗Strumpf A D, ↗Stutzen A D-südost, ↗Kniesocken CH, ↗Wadenstrumpf D, ↗Wadelstrumpf D-südost ‚den Fuß bedeckende, bis zum Knie reichende, eng anliegende textile Beinbekleidung‘: Absolut angesagt ist heuer der Schichten-Look. Beine gehören zum Beispiel in Nylons, darüber Netz, darüber Kniestrumpf oder Söckchen (Kurier 21. 2. 2005, 21; A); Mädchenhaft waren die Trachtenkleider mit Streublusenmuster, Zierborte mit Lochstickerei sowie dazu passenden weißen Kniestrümpfen (Rheinische Post 16. 9. 2013; D) Knịfte D-mittelwest die; –, -n (Grenzfall des Standards): ↗Schnitte CH D-nord/mittel, ↗Bemme D-nordost/ mittelost, ↗Stulle D-nordost (bes. Berlin) ‚belegte Scheibe Brot; Butterbrot‘: Die Suppe mit der Petersilie bestreut servieren … Gut dazu passt eine Scheibe kräftiges Graubrot, mit wenig Butter bestrichen, eben eine Knifte! (Kölnische Rundschau 21. 2. 2013) Knirps (gemeindt.): ↗Bauxerl, ↗Knopf, ↗Krümel, ↗Murkel, ↗Pimpf, ↗Steppke Knobelbecher D der; -s, –: ‚Becher, in dem Würfel vor dem Wurf geschüttelt werden‘: Zu L.s Vorstellung von einem Gasthaus gehört auch, dass er für seine Gäste Knobelbecher und Spielkarten bereithält (Kölner StadtAnz 8. 12. 2012) – Vgl. knobeln knobeln sw.V./hat: 1. D ‚mit Würfeln spielen‘: Beim Knobeln um den Dorfpokal siegte die Mannschaft „Ortsverein“ (Westfalen Bl 16. 9. 2014). 2. D ‚durch Würfeln, Handzeichen, Münzen werfen oder Streichhölzer ziehen eine Entscheidung herbeiführen; auslosen‘: Sie knobeln mit den Fingern um die Hauptrolle (NW 31. 10. 2009). 3. CH D ‚angestrengt nach einer Lösung suchen‘: Lassen Sie also die Wälzer im Schrank und

Knopf 

knobeln Sie stattdessen an unseren Rätseln herum (Sonntagsblick 14. 7. 2013, 8; CH); Einmal pro Woche kommen Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen an die Grundschule, um jenseits des Regelunterrichts zu knobeln und zu experimentieren (AZ 18. 7. 2014; D) – Zu 1 und 2: In A selten – Zu 1: ↗Knobelbecher. Zu 1 und 2: ausknobeln Knobi D der; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Knofel A, ↗Knobli CH, ↗Knofi D-mittel/süd ‚Knoblauch‘: Wie immer gibt es Leckereien und gutes Essen rund um die beliebte Knolle. So gibt es etwa Gyros mit Knobi, Knobi-Brot (Gelnhäuser Tagebl 26. 4. 2013) – Dazu: Knobibrot Knoblauch (gemeindt.): ↗Knobi, ↗Knobli, ↗Knofel, ↗Knofi Knoblauch: *wilde Knoblauch A D: ‚Bärlauch‘: Der wilde Knoblauch wächst hier in so großen Mengen, dass die ganze Gegend nach Knoblauch duftet (Kleine Ztg 18. 3. 2012, 10; A); Im Hochsommer duftet es überall nach Lavendel, wildem Knoblauch, Rosmarin und Thymian (Express 20. 9. 2002; D) – Das Substantiv Knoblauch ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Knobli CH der; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards, Kurzwort): ↗Knofel A, ↗Knobi D, ↗Knofi D-mittel/ süd ‚Knoblauch‘: Ohne Pause folgt der Hauptgang: Getoastetes Brot in Weisswein – überbacken mit hausgemachter, würziger Käsemischung inklusive Knobli und Zwiebeln (Südostschweiz 23. 4. 2012, 5) – Dazu: Knoblibrot Knödel A D-süd der; -s, –: ↗Kloß D ‚aus einer Teigmasse bestehende, in Wasser gegarte Beilage oder Hauptspeise in rundlicher Form‘: Der Teig darf keine Lufteinschlüsse enthalten, weil der Knödel sonst beim Kochen auseinanderfällt (Kleine Ztg 14. 7. 2013, 18; A) *einen Knödel im Hals haben siehe Hals – In D-nord/ mittel selten – Dazu: Erdäpfelknödel (↗Erdapfel) A D-südost, ↗Germknödel A D-südost, Grammelknödel (↗Grammel) A D-südost, Hascheeknödel (↗Haschee) A, Kasknödel (↗Kas-), Kaspressknödel (↗Kas-) A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Knödelakademie A, Leberknödel, Marillenknödel (↗Marille) A, Powidlknödel (↗Powidl), Selchfleischknödel (↗Selchfleisch) A Dsüdost, Semmelknödel (↗Semmel) A D-südost, Serviettenknödel A, Speckknödel (↗Speck), Spinatknödel, Topfenknödel (↗Topfen) A D-südost, Zwetschkenknödel (↗Zwetschke) A Knödelakademie A die; –, -n (abwertend, Grenzfall des Standards): ‚weiterführende Schule [mit ↗Matura] für wirtschaftliche Berufe (mit hohem Anteil an hauswirtschaftlichen Fächern)‘: Da wehren sie sich seit Jahren gegen die Bezeichnung Knödelakademie und dann ändert sich auch noch ihre offizielle Bezeichnung: Aus der herkömmlichen HBLA wurde inzwischen die HLW (Presse 31. 3. 2008, 18) – Vgl. Akademie, Bundeslehranstalt, HLW

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Knofel der; -s, – (Grenzfall des Standards): 1. A; ↗Knobli CH, ↗Knobi D, ↗Knofi D-mittel/süd ‚Knoblauch‘: Der „Koch des Jahres 2004“: Lammkeule, die langsam im eigenen Saft schmort, eingebettet in Knofel, den man gleich mit Schale mitbraten soll (Kleine Ztg 1. 5. 2005, 58). 2. A (ohne west); ↗Supporter CH LUX ‚Anhänger(in) einer Sportmannschaft; Fan‘: Viele WAC-Fans … saßen noch nicht einmal auf ihren Plätzen, als nach dem zweiten Saisontor des Ex-Admiraners bereits die ohrenbetäubend lauten Sturm-Chöre der 2000 schwarzen Knofel durchs schmucke See-Oval schallten (Krone 9. 11. 2014, 82) – Zu 1: Knofelspinat Knofi D-mittel/süd der; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Knofel A, ↗Knobli CH, ↗Knobi D ‚Knoblauch‘: Typische Tapas sind Feigen im Speckmantel, Aioli, dicke Bohnen mit Kräutern und Knofi, kleine Brotscheiben mit Chorizo-Wurst und SerranoSchinken (LVZ 8. 8. 2014, 3) Knọ̈ llchen D das; -s, –: ↗Bussenzettel CH ‚Strafzettel (bei Fehlverhalten im Straßenverkehr)‘: Ab 1. April werden die Bußgelder für Falschparken um fünf € erhöht. Ein Knöllchen kostet dann statt fünf mindestens zehn € (Mitteldeutsche Ztg 19. 1. 2013) Knọpf der; -(e)s, Knöpfe: 1. A CH D-süd ‚Verknüpfung von Fäden, Schnüren o. Ä.; Knoten‘: Beim Versuch, einen Knopf im Schuhband mit einer Gabel zu lockern, verlor er sein rechtes Augenlicht (OÖN 4. 2. 2013, 1; A); Diabolo-Artist A. T. musste zwischendurch einen Knopf aus seinen Schnüren lösen (TA 29. 2. 2000, 24; CH); *jmdm. geht der Knopf auf A CH D-südost; *jmd. macht/tut den Knopf auf CH: ↗Knoten: *[bei] jmdm. platzt der Knoten D ‚jmd. ist plötzlich zu sehr guter Leistung fähig, macht einen sprunghaften Fortschritt‘: Der Kampf gegen die Kilos war hart. Erst im vergangenen Sommer ging ihm der Knopf auf (Kleine Ztg 22. 2. 2013, 75; A); Inzwischen ist Philippe der Knopf aufgegangen. Er hat seine Studien an der Stanford-Universität absolviert (TA 6. 12. 1999, 12; CH); Wenn der Franzose jetzt den Knopf endgültig aufmacht, kanns für den Titel des Torschützenkönigs reichen (Blick 11. 7. 2013, 17; CH). 2. CH D-südwest; ↗Bauxerl A-ost, ↗Pimpf A D, ↗Krümel D, ↗Murkel D-nordost/mittelost, ↗Steppke D-nord/mittel ‚kleines Kind; Knirps‘ /Kosewort/: Schon als kleiner Knopf rettete S. K. Hunden das Leben (Blick 4. 7. 2007, 12; CH). 3. CH D-südwest ‚Knospe‘: Die Rosenpflanzer zeigen neueste Züchtungen, auch wenn ihnen die Knöpfe noch nicht ganz aufgegangen sind (Späth, Unschlecht 80; CH). 4. *an den Knöpfen abzählen [können] D (ohne südost) ‚die Entscheidung über etw. Unwesentliches dem Zufall überlassen; etw. leicht herausfinden können‘: Schade, dass der Trödelmarkt wegen des großen Sturms ausfiel. Nach dem Wetterbericht hätte es sich die Rentnerin an den Knöpfen abzählen können (Tagesspiegel 7. 3. 2008, 29) – Andere

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 Knopfharmonika

Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: Krawattenknopf A CH Knọpfharmonika A die; –, -s/…harmoniken (Grenzfall des Standards): ↗Ziehharmonika A D, ↗Quetsche A D-süd, ↗Handorgel A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Knopforgel A-west D-südwest, ↗Ziehorgel A-west (Tir.) D-südwest, ↗Schwyzerörgeli CH, ↗Handharmonika CH D-südwest, ↗Schifferklavier D, ↗Quetschkommode D (ohne mittelost/ südost) ‚Harmonika mit diatonisch angeordneten Knopftasten, bei der auf Druck und Zug des Balges verschiedene Töne erklingen; Akkordeon‘: Sie nennen ihn abwechselnd und immer mit Respekt den Virtuosen und den Philosophen an der Knopfharmonika (Kurier 10. 11. 2012, 20) – In A (ohne west) auch in den Formen Knopferl- und Knöpferlharmonika. In D selten Knọ̈ pfli CH die; nur Plur.: ↗Spatzeln A-west (Tir.), ↗Spätzle A D, ↗Nockerl A D-südost, ↗Spatzen A D-süd, ↗Spätzli CH ‚in Wasser gekochte, kleine Teigstücke (als Beilage oder Hauptspeise)‘: Schon oft ist es passiert, dass ich mir beispielshalber ganz heiss Braten mit Knöpfli gewünscht habe (Minu, Basler Koch(t) köpfe 49) – In A-west (Vbg.) und LIE auch in der Form Knöpfle – Dazu: Käseknöpfli, Knöpflisieb, Knöpfliteig Knọpforgel A-west D-südwest die; –, -n: ↗Knopfharmonika A, ↗Ziehharmonika A D, ↗Quetsche A D-süd, ↗Handorgel A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Ziehorgel A-west (Tir.) D-südwest, ↗Schwyzerörgeli CH, ↗Handharmonika CH D-südwest, ↗Schifferklavier D, ↗Quetschkommode D (ohne mittelost/südost) ‚Harmonika mit diatonisch angeordneten Knopftasten, bei der auf Druck und Zug des Balges verschiedene Töne erklingen; Akkordeon‘: Links und rechts quillt Lockenhaar hervor, unter der Knopforgel erscheint festgemacht über einen farbigen Gürtel eine in unseren Breitengraden ungewohnte schwarze Pumphose (VN 28. 7. 2006, D5; A); Noch heute pflegt der Handharmonika-Club die Liebe zur alten Knopforgel (Südkurier 5. 12. 2008; D) knọrke D-nordost (bes. Berlin) Adj.: ↗klass A (ohne west), ↗leiwand A-ost (Wien), ↗bombig A D, ↗klasse D, ↗dufte D-nord (bes. Berlin), ↗pfundig D-süd, ↗schnieke D-nord (bes. Berlin) ‚sehr gut; großartig‘: E., 15, und L., 10, begannen als Freunde und wurden ein Paar. S., 16, kam später hinzu. Er versuchte gar nicht erst, sich an L. ranzumachen, fand beide knorke und ist jetzt ihr bester Freund (Tagesspiegel 7. 11. 2012, 14) Knọrren D der; -s, –: ‚krummer Teil eines Astes oder Baumstammes mit Verdickungen‘: Für viele Kümmerlinge und Knorren entlang von Straßen ist das freilich nur von theoretischer Bedeutung. Sie haben schon längst das Zeitliche gesegnet (Stuttgarter Ztg 14. 8. 2003, 22) – In CH selten

Knọrz CH der; -es, Knorze/Knörze (Grenzfall des Standards): 1. ↗Gfrett A D-südost, ↗Geknorze CH ‚mühseliges, beschwerliches Unterfangen‘: Die ersten Jodelversuche waren ein Knorz. Kehlkopf und Kiefermuskulatur waren ob der ungewohnten Laute überfordert (TA 8. 5. 2010, 13). 2. ‚[psychisches] Problem‘: Was muss da für eine Abneigung gegenüber der katholischen Kirche beim Verfasser vorhanden sein, dass er persönliche Knorze publizistisch verallgemeinert (TA 6. 2. 2006, 17) – Zu 1 vgl. verknorzt – Zu 1: ↗knorzen, Knorzerei, ↗knorzig knọrzen CH sw.V./hat: 1. ↗abstrudeln A (ohne west), ↗fretten A D-südost, ↗placken D-nordost ‚sich abmühen; sich plagen; verkrampft an etw. herangehen‘: Mit einem Federstrich will Frankreich eine Gebietsreform schaffen durch die Umgestaltung von 22 Regionen in zwölf Grossregionen … Derweil knorzen die beiden halben Basel an der Überwindung ihres historischpolitischen Schisma (BaZ 23. 4. 2014, 9). 2. (Grenzfall des Standards); ↗spießen A, ↗harzen CH, ↗haken D ‚mühsam und stockend vonstatten gehen‘: Wenn es irgendwo knorzt, dann kann man mit Schraubenzieher und Nylonhammer noch alleweil etwas ausrichten (TA 28. 3. 2007, 59). 3. ‚knarren‘: Erst habe ich mich bloss gewundert, dass der Wecker von Zeit zu Zeit plötzlich Geräusche von sich gibt; er fängt einfach an zu knistern und zu knorzen, und ich dachte, so tönt es, wenn ein elektrischer Wecker ein Selbstgespräch mit sich führt (Blick 16. 2. 2007, 19) – Zu 1 vgl. Knorz – Zu 1: erknorzen, herumknorzen knọrzig CH D-südwest Adj.: ‚kleinlich, mühselig‘: Alt sein heisst nicht schwach, knorzig und intolerant sein (Bund 28. 3. 1998, 27; CH) – Vgl. Knorz Knospe (gemeindt.): ↗Knopf Knoten der; -s, –: 1. A kurz für ↗Autobahnknoten; ↗Autobahnverzweigung CH, ↗Autobahndreieck D ‚Stelle, an der sich zwei Autobahnen vereinen bzw. sich eine Autobahn verzweigt: Ein … Autofahrer … fand sich … auf der A25 am Knoten Wels nicht zurecht und bremste daher stark ab (NVB 30. 9. 2013, 12). 2. A kurz für ↗Autobahnknoten; ↗Autobahnkreuz CH D, ↗Kreuz CH D ‚Stelle, an der die Bahnen von sich überkreuzenden Autobahnen über Zu- und Ausfahrten gewechselt werden können‘: Der erste Abschnitt der A 23 wurde wenige Tage vor Weihnachten im Jahre 1970 eröffnet, es war der Bereich zwischen Inzersdorf und dem Knoten Favoriten (Kurier 8. 11. 2013, 17). 3. *[bei] jmdm. platzt der Knoten D; ↗Knopf: *jmdm. geht der Knopf auf A CH D-südost; *jmd. macht/ tut den Knopf auf CH ‚jmd. ist plötzlich zu sehr guter Leistung fähig, macht einen sprunghaften Fortschritt in der Entwicklung oder in seinen Fähigkeiten‘: Beim FC Alsbach scheint der Knoten geplatzt zu sein. Der Fußball-Verbandsligist landete im Abstiegskampf den zweiten Sieg in Folge ein (Darmstädter

Kofel 

Echo 14. 4. 2014) – Zu 1 und 2 vgl. Nahverkehrsknoten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. knotzen A sw.V./ist (Grenzfall des Standards): ↗sandeln A, ↗gammeln D ‚untätig seine Zeit vertrödeln‘: Während die … Studenten der Universität noch in den Hängematten knotzen, bereitet man im Rektorat bereits das kommende Wintersemester intensiv vor (Krone 20. 7. 2012, 16) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal Knụbbel D der; -s, –: ‚rundliche Verdickung‘: Zuerst ist nichts zu spüren, dann wird ein kleiner Knubbel in der Leistengegend sichtbar – der manchmal zu einer größeren Beule anwachsen kann: ein Leistenbruch (Nassauische Neue Presse 16. 10. 2012, 1) – Dazu: Knubbelnase knụbbeln sich D-mittelwest sw.V./hat: ‚dicht gedrängt zusammenstehen‘: Die Jecken knubbeln sich bestimmt in den Sonnenecken (Aachener Ztg 11. 2. 2013, 21) Knụff D-nord/mittel der; -(e)s, Knüffe (salopp): ↗Puff D (ohne mittelost/südost) ‚leichter Stoß mit der Faust oder dem Ellbogen‘: Er rennt zu H. und versetzt ihr einen Knuff, dass sie fast das Gleichgewicht verliert (Zeit 2. 1. 2014, 32) – Dazu: ↗knuffen D-nord/mittel knụffen D-nord/mittel sw.V./hat (salopp): ‚jmdn. mit der Faust oder dem Ellbogen stoßen; puffen‘: „Ich bin richtig stolz auf den Jungen“, meint die Mutter, knufft ihren Sohn leicht und beide lachen (LVZ 5. 10. 2013, 17) – In D-süd selten. Vgl. Knuff Knụ̈ ppler D der; -s, – (abwertend, Fußball): ↗Holzhacker A D, ↗Hacker CH, ↗Treter D-nord/mittel ‚unfairer Fußballspieler‘: Die Knüppler der Liga kommen aus Weißenfels (Mitteldeutsche Ztg 9. 2. 1998) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich knusprig (gemeindt.): ↗kross, ↗resch, ↗rösch Knust D-nord der; -(e)s, -e/Knüste: ↗Scherzel A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Kanten D-nord/mittel, ↗Knäppchen D-mittelwest, ↗Knäusle D-südwest, ↗Krüstchen D-mittelwest, ↗Ranft D-nordost/mittelost ‚Anschnitt oder Endstück eines Brotlaibes‘: Dann kam das Brot auf den Tisch. „Ich will den Knust haben“, sagte B. (TAZ 26. 8. 2009, 20) Kobel A D-südost der; -s, –: 1. (auch abwertend); ↗Koben D ‚[als primitive Unterkunft dienender] Verschlag‘: Plötzlich kam ein Uniformierter aus so einem Kobel herausgeschossen, ging auf H. K. zu, zog ihn durch die Passkontrolle (NVT 9. 9. 2005, 2; A). 2. kurz für ↗Taubenkobel: ‚Taubenschlag‘: Der Taubenschlag ist leer. Nur die Reste einer Pfauentaube und ein verschreckter Mäusebussard sind im Kobel (OÖN 11. 3. 2010, 22; A) Koben D der; -s, –: ↗Kobel A D-südost ‚[als primitive Unterkunft dienender] Verschlag‘: Weit genug vom Grill entfernt, damit sie nicht sehen mussten, was

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sie einmal erwartet, waren Schweine in einem Koben ausgestellt (Märkische Allgemeine 5. 10. 2011) Köbes D-mittelwest (Köln) der; –, – : ‚Kellner in einem altkölnischen Bierlokal‘: „Das Haxenragout von der Tageskarte nehme ich“, sagt er zum Köbes (Kölnische Rundschau 22. 12. 2012) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Kobold (gemeindt.): ↗Butz2 Kọch A das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Röster A ‚Brei, Mus‘: Wenn das Koch dicklich geworden ist, nochmals aufkochen, würzen, mit Butter und Honig verbessern (SN 24. 12. 2008, L13) – In D-südost selten. Das Substantiv Koch (der; -(e)s, Köche) in der Bedeutung ‚Person, die Speisen zubereitet‘ ist gemeindt. – Dazu: Grießkoch, Hollerkoch (↗Holler) A (ohne Vbg.), Marillenkoch (↗Marille) A Kọchbutter CH die; –, ohne Plur.: ‚Butter der zweithöchsten Handelsklasse‘: Nur in die Kochbutter lassen sich gefrorene Butterberge einschmelzen. Vorzugsbutter muss dagegen stets frisch sein (Bund 25. 3. 1999, 17) – In D selten Kọchhaube A D die; –, -n: ‚hohe weiße Kopfbedeckung als Teil der Berufsbekleidung für Köche bzw. Köchinnen‘: Seine Kochhaube sitzt, die Handgriffe sehen geübt aus (Kleine Ztg 11. 11. 2012, 38; A); Nürnbergs Jungköche sind ehrgeizig: Die Kochhaube auf dem Kopf und den Pokal vor Augen, ließen sie bei der Stadtmeisterschaft der gastronomischen Ausbildungsberufe die Töpfe tanzen (Nürnberger Nachr 10. 2. 2014, 33; D) – Vgl. Haube Kọchsalat A der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Lattich CH, ↗Bindesalat D, ↗Salat: *Römische Salat D ‚leicht bittere Salatsorte mit dunkelgrünen länglichen Blättern und roten Sprenkeln, die sich auch zum Dünsten eignet‘: Die Qualität von Kochsalat, Kraut, Karfiol, Kohl und roten Rüben ist ausgezeichnet (Krone 5. 7. 2013, 57) Kọchschokolade A CH die; –, -n: ↗Blockschokolade D ‚[Bitter]schokolade mit dicken Rippen, die zum Backen verwendet wird‘: Für die Glasur Kochschokolade mit Margarine zerlassen, Rum dazugeben und Torte damit überziehen (11. 4. 2013, 59; A); Mein ganzes Taschengeld hatte ich in Kochschokolade umgesetzt, wollte auf Ostern … den Eltern ein Osterei giessen (Simmen, Schokoladentauglich 183; CH) – In D selten Kọdderschnauze D-nord/mittelwest die; –, -n (salopp): ‚freches Mundwerk; Schandmaul‘: Die Mischung aus Ruhrpott-Charme und frecher Kodderschnauze funktioniert: Das Publikum hängt K. an den Lippen (Rheinische Post 24. 6. 2013) – In D-mittelost/süd selten. Vgl. Schnauze Kofel A-west (Tir.)/südost D-südost der; -s, –: ‚felsiger Gipfel, Bergspitze, Felsstück‘: Jetzt soll die 220-kV-Leitung vom Umspannwerk über den Kofel ins Gailtal und

402 

 Kofferkuli

weiter ins Belluno auf eine 380-kV-Leitung umgerüstet werden (Kleine Ztg 9. 3. 2007, 27; A); Die Kofel-Spitze hatte sich in dunkle Wolken gehüllt. Auf Blitz und Donner folgte ein Platzregen (Welt 26. 7. 2013, 22; D) – Häufig als Grundwort in Bergnamen, z. B. Patscherkofel, Großer Speikkofel, Gartnerkofel. Vgl. Kogel Kọfferkuli D der; -s, -s: ↗Wagerl A, ↗Gepäckrolli CH ‚kleiner Wagen zum Transport von Gepäck in Bahnhöfen und auf Flughäfen‘: Die Frau eines Geschäftsmannes schiebt einen hoch bepackten Kofferkuli durch den Ausgang (Bonner General-Anz 4. 2. 2011, 3) Kọfferung CH die; –, -en: ‚mit Schotter, Kies o. Ä. gefülltes Fundament von Gleisanlagen oder Strassen; Koffer‘: Am letzten Wochenende wurde das alte Schienenmaterial entfernt, und im Verlauf der Woche bekam das Trassee eine neue Kofferung, neuen Schotter und neue Schwellen (Bund 11. 7. 1998, 24) – Dazu: Strassenkofferung Kogel A D-südost der; -s, –: ‚Bergkuppe, Berg mit rundlichem Gipfel‘: Von den freien Flächen rund um den Kogel hat man eine sehr schöne Fernsicht zum Günser Gebirge (Standard 15. 1. 2011, 38; A) – Häufig als Grundwort in Bergnamen, z. B. Kuruzzenkogel, Mittagskogel, Stradner Kogel. Vgl. Kofel Kognak A D der; -s, -s ['kɔni̯ak]: ‚Cognac, Weinbrand‘: Dann nach und nach Rum, Kognak und Weingeist zugeben (Krone 10. 11. 2011, 61; A); Angefangen hat es mit einem Kognak am Abend – zur Entspannung nach dem Stress auf der Arbeit. Irgendwann wurden es zwei Gläser, später drei (Rheinische Post 25. 7. 2013; D) – Dazu: Eierkognak D Kohl der; -(e)s, ohne Plur.: 1. A; ↗Wirz CH, ↗Wirsing CH D STIR ‚ein Kohlgewächs mit dunkelgrünen, gekräuselten Blättern und einem festen Kopf‘: Im Gemüsebeet sind außerdem Kohl, Karotten, Kartoffeln, Lauch und Rote Bete die Spitzenreiter (Krone 1. 9. 2013, 42). 2. D-nord/mittel; ↗Kraut A D-mittel/süd, ↗Weißkraut A D-mittel/süd, ↗Kabis CH, ↗Weißkabis CH, ↗Kappes D-mittelwest, ↗Weißkohl D ‚ein Kohlgewächs mit hellgrünen, glatten Blättern und festem Kopf‘: Die städtische Volksküche gibt folgende Speisefolge … bekannt: Montag: Schmorbraten, Schmorkohl, Pellkartoffeln; Dienstag: Brühkartoffeln mit Nudeln; Mittwoch: Kohl mit Schweinefleisch … (Nordkurier 23. 12. 2006); *Das macht den Kohl [auch] nicht fett siehe fett. 3. D-nord/mittel (Grenzfall des Standards); ↗Holler A, ↗Quargel A, ↗Topfen A, ↗Gugus CH, ↗Hafenkäse CH, ↗Käse CH D, ↗Mumpitz CH D (ohne südost), ↗Quark CH D (ohne südost), ↗Kokolores D, ↗Blech D (ohne südost), ↗Kappes D-mittelwest ‚Quatsch; Unsinn‘: Wenn wir sagen „Red’ keinen Kohl!“ ist das jiddische „kol“ für Lüge gemeint (Kölnische Rundschau 30. 12. 2006) – Die Bedeutung ‚Familie der Kohlgewächse‘ ist ge-

meindt. – Zu 1: Kohlhäuptel (↗Häuptel). Zu 2: ↗Kohlroulade D, ↗Sauerkohl D Kohldampf CH D der; -(e)s, ohne Plur. (salopp): ‚starkes Hungergefühl; Heißhunger‘: So viel Nachdenken übers Essen macht ganz schön Kohldampf (St. Galler Tagbl 2. 3. 2009, 41; CH); Im Schnellrestaurant herrschte reger Betrieb, vor allem um 20 Uhr. Da nämlich verspürten die Wasserballer des Amateur SC Duisburg nach getaner Arbeit Kohldampf (Rheinische Post 10. 3. 2014; D) Kohle (gemeindt.): ↗Asche, ↗Gerstel, ↗Kies, ↗Klotz, ↗Knete, ↗Marie, ↗Moos, ↗Stutz Kohlrabi (gemeindt.): ↗Kohlrübe Kohlroulade D die; –, -n […rulaːdə]: ↗Krautroulade A, ↗Krautwickel A CH D-süd, ↗Sarmale RUM ‚mit fein zerkleinertem Fleisch gefüllte Blätter vom ↗Kohl‘: Es gibt Kohlrouladen mit Kartoffeln (Märkische Allgemeine 8. 3. 2013) Kohlrübe (gemeindt.): ↗Bodenkohlrabi, ↗Butterrübe, ↗Steckrübe, ↗Wruke Kohlrübe A die; –, -n: ‚Kohlrabi‘: A. bereitet glasierte Kohlrüben mit Kräutertopfen und Rahm-Brunnenkresse zu (Krone 30. 4. 2009, 43) – Wird in A hyperkorrekt als Standardform zur dialektal empfundenen Form Kohlrabi gebraucht. Kohlrüben und Kohlrabi sind aber zwei unterschiedliche Gemüsesorten. Die Bedeutung ‚Gemüsepflanze mit verdickter, gelbfleischiger, saftiger Wurzel‘ ist gemeindt. kohlschwạrz A D Adj.: ↗brandschwarz CH, ↗pechrabenschwarz D (ohne südost) ‚sehr dunkel; rabenschwarz‘: Nicht nur Pferde, sondern auch Hasen, Ziegen, zwei kohlschwarze Schweinchen und ein Gemüsegarten werden von den Bewohnerinnen versorgt (Kleine Ztg 9. 7. 2010, 26; A); Viele Deutsche vergraben ihre Euros in Krisenzeiten im Garten … Es kommen aber auch Banknoten an, die Flammen in kohlschwarze, hauchdünne Aschefetzen verwandelt haben (Sächsische Ztg 9. 8. 2013, 22; D) Kohlsprosse A die; –, -n: ↗Sprossenkohl A, ↗Rosenkohl CH D ‚Kohlart, die in kleinen kugelförmigen Knospen an einem hohen Stängel wächst‘: Alles Kohlgemüse ist zu empfehlen, egal, ob es Kohlsprossen oder Karfiol, Grünkohl, Spitzkohl oder Brokkoli ist (Krone 1. 11. 2013, 52) kokeln D sw.V./hat: ↗zeuseln CH ‚mit Feuer spielen; zündeln‘: Kinder ab sechs Jahren experimentieren, brennen, zündeln, kokeln und probieren sich im Feuerspucken (NWZ 17. 6. 2014, 13) – Dazu: ankokeln Kokolores D der; –, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): 1. ↗Holler A, ↗Quargel A, ↗Topfen A, ↗Gugus CH, ↗Hafenkäse CH, ↗Käse CH D, ↗Mumpitz CH D (ohne südost), ↗Quark CH D (ohne südost), ↗Blech D (ohne südost), ↗Kappes Dmittelwest, ↗Kohl D-nord/mittel ‚Quatsch; Unsinn‘:

-kolonne 

Farbenprächtig … präsentierten die kfd-Haremsdamen eine bunte Mischung aus Tanz, Gesang, Sketchen und viel heiterem Kokolores (Rhein-Ztg 12. 2. 2013, 24). 2. ↗Heckmeck D, ↗Gedöns D-nord/mittelwest ‚unnötige Umstände, überflüssiges Gerede, Getue‘: Stammtischselige Vorurteile politikverdrossener Bürger werden im Landtag bestens bedient: dass Politiker eh bloß streiten, reflexartig auf den jeweiligen Opponenten draufhauen und Stilfragen im parlamentarischen Miteinander für Kokolores halten (Bayerische Staatsztg 12. 12. 2014, 1) Kokosette A das; -s, ohne Plur. [koko'sɛt] : ‚geraspelte Kokosnuss; Kokosflocken‘: Den Tortenrand evtl. mit Kokosette oder mit gerösteten Mandelblättchen bestreuen (Krone 15. 7. 2013, 33) Kolatsche siehe Golatsche Kollaudation CH die; –, -en (selten): ↗Kollaudierung A ‚amtliche Prüfung und Abnahme von Bauten wie Strassen, Bahnen, Brücken, Staumauern usw.‘: Die neue Sesselliftanlage konnte dank guter Vorarbeit ohne Kollaudation in Betrieb genommen werden (NLZ 20. 11. 1999, 23) kollaudieren sw.V./hat : 1. A (formell); ↗kommissionieren A ‚(ein Gebäude) nach Fertigstellung auf Einhaltung der Bauvorschriften behördlich prüfen‘: In einem privaten Wohnbau … sind acht Wohneinheiten nicht kollaudiert (Kleine Ztg 5. 7. 2013, 22). 2. STIR ‚(ein Fahrzeug) behördlich prüfen‘: Peugeot 205 Junior, kollaudiert, 2 000 000 Lire, verkäuflich (Dolomiten 7. 4. 2000, 38) – Zu 1: In CH veraltet – Dazu: ↗Kollaudierung Kollaudierung die; –, -en: 1. A (formell); ↗Kollaudation CH ‚Abnahme und Genehmigung eines Baus nach der Fertigstellung‘: Vor wenigen Wochen … traf nun der rechtsgültige Bescheid für die Kollaudierung ein (TT 14. 12. 2011, 42). 2. STIR (Verkehr) ‚behördliche Überprüfung eines Fahrzeugs‘: Schließlich kostet auch die Kollaudierung und die Eintragung ins Fahrzeugbuch etwas … (FF 25. 7. 2002) – Vgl. kollaudieren Kọllektivprokura [zu zweien] CH die; –, …prokuren: ↗Gesamtprokura A D ‚nur kollektiv auszuübende handelsrechtliche Vollmacht (im Gegensatz zur Einzelprokura)‘: 1958 wurde er zum Kundentresorverwalter befördert und erhielt später die Kollektivprokura für den Hauptsitz (NLZ 3. 3. 2001, 9); *mit Kollektivprokura [zu zweien] ‚mit Berechtigung, kollektiv im Namen einer Körperschaft die handelsrechtliche Vollmacht auszuüben‘: Eingetragene Personen neu oder mutierend sind: T. F., deutscher Staatsangehöriger, in Adelboden, mit Kollektivprokura zu zweien (BeZ 19. 4. 2006, 27) – Vgl. Kollektivunterschrift Kọllektivunterschrift [zu zweien] CH die; –, -en: ‚Unterschrift (im Namen einer Körperschaft) die nur dann rechtsgültig ist, wenn kollektiv unterschrieben wird‘:

 403

Entgegen den Vereinsstatuten seien Verträge eingegangen worden, die einen Vorstandsbeschluss und eine Kollektivunterschrift mit dem Präsidenten erfordert hätten (NLZ 26. 7. 2001, 35); *mit Kollektivunterschrift [zu zweien] ‚mit Berechtigung, kollektiv im Namen einer Körperschaft zu unterschreiben‘: Verwaltungsratsmitglieder mit Kollektivunterschrift zu zweien waren Martin S. und Simon M. (TA 30. 6. 2012, 47) – Vgl. Einzelunterschrift, Kollektivprokura Kollektivvertrag A LUX der; -(e)s, …verträge (formell): ↗Tarifvertrag A D, ↗Gesamtarbeitsvertrag CH, ↗Manteltarifvertrag D, ↗Bereichsvertrag STIR ‚Vertrag zwischen Arbeitgebern bzw. Arbeitgeberinnen und Gewerkschaft über Löhne und Gehälter sowie über Arbeitsbedingungen‘: In Stelleninseraten muss das zu erwartende Gehalt laut Kollektivvertrag … angegeben werden (Wirtschaftsbl 16. 7. 2013, 3; A); Im September hatte die Direktion den Kollektivvertrag gekündigt und wollte die sozialen Errungenschaften auf das gesetzliche Minimum beschränken (LT 17. 4. 2013; LUX) – Abk. KV – Dazu: kollektivvertraglich, Kollektivvertragspartner, Kollektivvertragsverhandlung Kollektur siehe Lottokollektur Kollokationsplan CH der; -(e)s, …pläne: ‚von der Konkursverwaltung erstellte Aufstellung über die Konkursforderungen‘: Das Konkursamt will … kommende Woche über den Kollokationsplan und das weitere Vorgehen informieren (Sonntagsztg 16. 11. 2014, 48) Koloniakübel A-ost (bes. Wien) der; -s, –: ‚großer, zu einer ↗Wohnanlage gehörender und im Freien stehender Behälter für Abfall‘: Dabei wäre noch interessant gewesen, ob man den Mist aus der Küche besser bei zu- oder abnehmendem Mond in den Koloniakübel schmeißen soll (Kurier 21. 4. 2011, 31) – Auch in der Form Coloniakübel. Vgl. Kübel Kolonie MENN die; –, -n: ‚kooperativ verwaltetes Land in gemeinschaftlichem Besitz, das an Individuen verpachtet und von diesen bewohnt und bearbeitet wird; gesellschaftliche Organisationsform der Mennoniten‘: In den mennonitischen Kolonien bei Cuauhtemoc war nur noch sehr wenig Geld (Rempel, 85 Jahre 53) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Kolonist Kolonịst Kolonịstin MENN der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ‚Bewohner und Anteilseigner bzw. Bewohnerin und Anteilseignerin einer mennonitischen ↗Kolonie, besonders Pionier bzw. Pionierin in einer neugegründeten Kolonie‘: Die meisten Kolonisten waren viel zu arm geworden, um eine Rückwanderung nach Kanada unternehmen zu können (Rempel, 85 Jahre 53) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. -kolonne D die; –, -n (produktives Grundwort in Zus.): ↗-trupp A D, ↗-equipe CH ‚Gruppe von Leuten mit gemeinsamem Auftrag; -truppe‘, z. B. Arbeitskolonne, Baukolonne: Am meisten unter der Hitze leiden die Arbeitskolonnen der Straßen- und Autobahnmeistereien

404 

 Kolporteur

(Darmstädter Echo 4. 7. 2015); Eine eigene Baukolonne gibt es nicht mehr, auch keine firmeneigene Werkstatt für die Lastwagen (NW 23. 1. 2013) – Das Grundwort -kolonne in der Bedeutung ‚lange Formation von Fahrzeugen oder Menschen in gleichbleibenden Abständen, die sich fortbewegen oder stillstehen‘ sowie die Zus. ‚Putzkolonne‘ sind gemeindt. Kolporteur Kolporteurin A der; -s, -e bzw. die; –, -nen […'tøːɐ̯ ] : ‚Person, die nicht in einem Geschäft, sondern auf der Straße, in Restaurants etc. Zeitungen verkauft‘: Für die afrikanischen Männer und Frauen ist der Verkauf der Straßenzeitung die einzige Möglichkeit, legal ein bisschen Geld zu verdienen. Zwei € kostet ein Magazin, die Hälfte davon behält der Kolporteur (Kurier 3. 5. 2005, 10) – Die Bedeutung ‚Person, die Gerüchte verbreitet‘ sowie die historische Bedeutung ‚Händler(in), der bzw. die von Haus zu Haus geht und Zeitungen, Bücher u. Ä. verkauft‘ sind gemeindt. – Dazu: Zeitungskolporteur(in) Köm D-nord der; -s, -s: ‚mit Kümmel aromatisierter Branntwein; Kümmelschnaps‘: Von jeher wurden in der winzigen Pinte Bier gezischt und Köm gekippt (Hamburger Abendbl 29. 5. 2012, 13) Komforthotel D das; -s, -s [kɔm'foːɐ̯ …, kɔm'fɔrt…]: ‚Hotel mit [besonderem] Komfort‘: Das Komforthotel liegt ruhig und zentral, am Kurpark und direkt in der Fußgängerzone (Rhein-Ztg 15. 1. 2013, 8) Komitee MENN das; -s, -s: ↗Magistrat A, ↗Stadtamt A, ↗Gemeindeamt A D, ↗Kommunalverwaltung D, ↗Bürgermeisteramt D LIE, ↗Munizip MENN ‚Verwaltungsorgan einer mennonitischen ↗Kolonie; Gemeindeverwaltung‘: Nach vielen Sitzungen ist das Komitee und die Leiterschaft der Klein Gemeinde und E.M.M.C. Kirche zu dem Entschluss gekommen, das Heim am Laufen zu halten (Deutsch-Mexikanische Rundschau 4. 6. 2007) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Komiteeschule MENN die; –, -n: ↗Volksschule A, ↗Primarschule CH, ↗Grundschule CH D STIR, ↗Primärschule LUX, ↗Primaria MENN ‚Grundschule der Altkolonier-Mennoniten, die von Kindern aus mehreren Dörfern besucht wird und im Gegensatz zur kleineren Dorfschule eine über elementare Alphabetisierung hinausgehende Bildung vermitteln soll‘: Die große Neuigkeit in Bezug auf das traditionelle Schulwesen der Altkolonier Menoniten, besonders in der Manitoba Kolonie ist, dass es jetzt schon mehrere neue Komiteeschulen gibt (Rempel, 85 Jahre, 15) Komma (gemeindt.): ↗Beistrich Kọmma: *null Komma Josef A (salopp); *null Komma nichts CH ‚[absolut] nichts; null‘: Seine Stromlinienform spielt der Prius Plug-in vor allem auf der Kurzstrecke aus. Da geht es dann fast lautlos mit einem Benzinverbrauch von null komma Josef dahin (OÖN 10. 10. 2013, 4; A); Es kann doch nicht sein, dass der

Lehrer um punkt 12 mittags den Griffel aus der Hand legt und sich null Komma nichts drum kümmert, was mit seinen Schülern ausserhalb des Unterrichts passiert (NLZ 18. 6. 2005, 18; CH); *in null Komma Josef A (salopp) ‚sofort; schnell; plötzlich‘: Aus Kettenrauchern werden in null Komma Josef militante Nichtraucher (News 6. 6. 2012, 103); *null Komma plötzlich CH ‚sofort; schnell; plötzlich‘: Wüsste der Besucher nicht, dass jenseits der Steinwüste irgendwo Oasen auf ihn warten, so wäre er möglicherweise versucht, null Komma plötzlich umzukehren (NZZ 23. 7. 2002, 13) – Das Substantiv Komma ist gemeindt., wird in A in der Bed. ‚Satzzeichen, das Satzperioden und Satzteile gliedert‘ jedoch seltener verwendet als Beistrich. Die Wendung null Komma Josef ist auch in der Form nullkommajosef gebräuchlich. Die Wendung null Komma plötzlich ist in CH auch in der Form nullkommaplötzlich gebräuchlich. Die Wendung in null Komma nichts in der Bedeutung ‚sofort, schnell, plötzlich‘ ist gemeindt. Kommandạnt Kommandạntin der; -en, -en bzw. die; –, -nen: 1. A CH LUX; ↗Postenkommandant A, ↗Revierleiter D ‚Leiter(in) einer für ein bestimmtes Gebiet zuständigen Polizeibehörde‘: Der Polizeichef … ist in Pension. Nach 43 Dienstjahren und 13 Jahren als Kommandant schied er aus dem Dienst aus (Kleine Ztg 7. 12. 2014, 46; A); Einige Tische vom Ermordeten entfernt tafelte der Kommandant unserer Kantonspolizei mit seinem alten Freund Mock (Dürrenmatt, Justiz 14; CH); „Die Leute verstehen oft nicht, dass wir kein Geheimdienst sind“, erklärt der Kommandant (LT 23. 8. 2012; LUX). 2. A CH LUX ‚Leiter(in) einer Einsatztruppe der Feuerwehr; Feuerwehrhauptmann bzw. Feuerwehrhauptfrau‘: Als Kommandant muss man sämtliche Bereiche des Feuerwehrwesens abdecken (SN 16. 7. 2013, L4; A); Auf 1000 Grad Celsius schätzt Roger S., Kommandant der Feuerwehr Herisau, die Temperatur beim Brandherd (St. Galler Tagbl 28. 8. 2007, 37; CH); Gegenüber dem „Luxemburger Wort“ sprach G. B., Kommandant der Feuerwehr Esch/Alzette, am Tag nach dem Feuer von einem „flammenden Inferno“ (Luxemburger Wort 23. 2. 2012; LUX) – Die Bedeutung ‚Befehlshaber(in) einer größeren militärischen Truppe‘ ist gemeindt. – Zu 2: Feuerwehrkommandant(in), Landesfeuerwehrkommandant(in) (↗Landes) A Kommandeur Kommandeurin D der; -s, -e bzw. die; –, -nen [kɔman'døːɐ̯ ]: ‚Befehlshaber(in) einer größeren militärischen Truppe‘: P. kehrt als Kommandeur der 13. Panzergrenadierdivision nach Leipzig zurück (LVZ 18. 2. 2013, 1) – In A und CH nur mit Bezug auf ausländische Heere Kommanditär Kommanditärin CH der; -s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Kommanditist A D ‚Gesellschafter(in) einer Kommanditgesellschaft‘: J. A. … gründete eine Kom-

Kommunalabgabe 

manditgesellschaft, an der sich die Investoren als Kommanditäre beteiligen können (BaZ 24. 1. 2008, 27) Kommanditịst Kommanditịstin A D der; -s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Kommanditär CH ‚Gesellschafter(in) einer Kommanditgesellschaft‘: Der Betreiber war als Kommanditist bereits in einen Konkurs verwickelt (Wirtschaftsbl 9. 2. 2006, 10; A); Die Kommanditisten geben Kapital, haften aber im Ernstfall nur mit dem eingelegten Kapital (Badische Ztg 25. 3. 2014, 19; D) Kommạndo das; -s, -s/…den : In der Bedeutung ‚Befehlsgewalt; Einheit für best. Aufgaben‘ lautet der Plural in A auch Kommanden, gemeindt. Kommandos: Scheinbar hatte die damalige Regierung den örtlichen Kommanden kein Vertrauen entgegengebracht (SN 9. 3. 2013, 3; A) Kommassierung A die; –, -en (formell): ↗Grundstückszusammenlegung A, ↗Flurbereinigung A D, ↗Güterregulierung CH, ↗Güterzusammenlegung CH ‚Zusammenlegung und Neueinteilung von zerstückeltem landwirtschaftlichem Grundbesitz‘: Schon 1969 wurde bei der Kommassierung der Äcker auf eine künftige Umfahrung Rücksicht genommen (Kurier 25. 7. 2012, 20) – Dazu: kommassieren Kommerzialrat Kommerzialrätin A der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen: ↗Kommerzienrat LIE /Ehrentitel für einen Experten bzw. eine Expertin aus dem Bereich der Wirtschaft; Träger(in) dieses Titels/: Zu seiner Zeit als aktiver VP-Gemeinderat setzte der Kommerzialrat aus Parsch grüne Zeichen, die heute noch zu sehen sind (Krone 14. 9. 2012, 22) – Vgl. Rat Kommẹrzienrat Kommẹrzienrätin LIE der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen: ↗Kommerzialrat A /Ehrentitel für einen Experten bzw. eine Expertin aus dem Bereich der Wirtschaft; Träger(in) dieses Titels/ (meistens in der Wendung Fürstlicher Kommerzienrat bzw. Fürstliche Kommerzienrätin): Fürst Hans-Adam II. hat den Fürstlichen Kommerzienrat P. R. zur Ordensverleihung empfangen (Liechtensteiner VL 20. 6. 2013, 11) – In D veraltet. Vgl. Rat Kommilitone Kommilitonin CH D der; -n, -n bzw. die; –, -nen: ‚Studienkollege bzw. Studienkollegin‘: Manz hatte damals in der Mensa gegen den Widerspruch einiger Kommilitonen behauptet, dass er überhaupt keinen Humor habe (Regenass, Vernissage 67; CH); Den meisten gefällt es in Friedrichshafen: Knapp die Hälfte der Kommilitonen kann sich vorstellen, auch nach dem Studium am See zu bleiben (Südkurier 14. 9. 2013, 32; D) – In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert Kommissar (gemeindt.): ↗Kommissär/Kommissärin Kommissär Kommissärin der; -s, -e bzw. die; –, -nen : 1. A /Dienstgrad bei Beamten, Polizeijurist(inn)en oder der Feuerwehr; Träger(in) dieses Dienstgrades/: Im Gasthaus zum

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„Schäfle“ fand heute die gründende Versammlung der Bäckerfachgenossenschaft statt, zu welcher Herr Kommissär Dr. S. und Verbandssekretär F. erschienen waren (VN 12. 10. 2009, A8). 2. A CH ‚Beauftragte(r) einer Regierung [bei einer supranationalen Organisation]; Kommissar(in)‘: Die EU will laut Kommissär B. Initiativen zum Stromsparen vorantreiben (Presse 7. 7. 2008, 17; A); Der Verfassungsentwurf sieht … ein „dünnes“ Gremium mit 15 stimmberechtigten und 10 nicht stimmberechtigten Kommissären vor (TA 1. 12. 2003, 5; CH). 3. A CH D-süd ‚Person, die in einem bestimmten Bereich in einer Kommission eine Kontroll- und Entscheidungsfunktion ausübt‘: Als Kommissär der Ausstellung konnte S. den Kunsthistoriker W. S. gewinnen, den eine Freundschaft mit dem Künstler verband (Wirtschaftsbl 23. 1. 2013, 23; A); Einmal stellte ein Kommissär unsere 60-seitige Steuererklärung infrage und verlangte zusätzliche Erläuterungen (TA 27. 2. 2010, 13; CH). 4. CH ‚Kommissar(in)‘ /Dienstgrad bei der Polizei; Träger(in) dieses Dienstgrades/: Kommissär G. setzt der ungelöste Fall zu (Sonntagsztg 28. 2. 2010, 15) – Zu 4: In A veraltet. Zu 1: Brandkommissär(in), Brandoberkommissär(in), Oberkommissär(in). Zu 2: EU-Kommissär(in) A, Hochkommissär(in) A, ↗Regierungskommissär(in) A, Wettbewerbskommissär(in) A. Zu 3: Prüfungskommisär(in) A, Sportkommissär(in). Zu 4: Kriminalkommissär(in) Kommission: *nationalrätliche/ständerätliche Kommission; *vorberatende Kommission CH (die) (Politik): ↗Ausschuss A D, ↗Landesbeirat STIR ‚Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des ↗Nationalrats bzw. des ↗Ständerats, die vorbereitende, kontrollierende sowie kontrollierende und ausarbeitende Aufgaben in der Gesetzgebung wahrnimmt‘: Am Dienstag hat sich die nationalrätliche Kommission für Wirtschaft und Abgaben gegen die Ratifizierung des … ausgehandelten Abkommens gewandt (BaZ 31. 10. 2013, 4); Als Nächstes kommt die Vorlage in die vorberatende Kommission des Nationalrates (TA 8. 5. 2013, 4) – Das Substantiv Kommission ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. Finanzkommission, Geschäftsprüfungskommission, nationalrätlich, ständerätlich, Untersuchungskommission, Wettbewerbskommission kommissionieren A sw.V./hat (formell): ↗kollaudieren A ‚(ein Gebäude) nach Fertigstellung auf Einhaltung der Bauvorschriften behördlich prüfen‘: Nicht gesetzeskonform war der Bau der Zwinger und Nebengebäude im Freiland, der nicht kommissioniert war (Kleine Ztg 26. 5. 2009, 23) – Die Bedeutung ‚bestellte Ware zur Auslieferung bereitstellen‘ ist gemeindt. – Dazu: Kommissionierung Kommunalabgabe die; –, -n: 1. A; ↗Kommunalsteuer A ‚Abgabe, die ein Unternehmer bzw. eine Unternehmerin an die Gemeinde zahlen muss‘: Familienfonds,

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 Kommunalsteuer

Kommunalabgabe und Wohnbauförderung sollen von den Arbeitskosten weg kommen und aus dem allgemeinen Steuertopf finanziert werden (Kurier 10. 7. 2013, 2). 2. D ‚öffentliche Abgabe, die ein kommunaler Verwaltungsträger von den in ihrem Verwaltungsgebiet ansässigen natürlichen Personen oder Unternehmen fordern kann‘: Die NRW-Landesregierung setzt auf mehr Selbstkontrolle der Verwaltung beim Thema Kommunalabgaben (Rheinische Post 9. 12. 2014) – Zu 1: Kommunalabgabenordnung. Zu 2: Kommunalabgabengesetz Kommunalsteuer A die; –, -n: ↗Kommunalabgabe A ‚Abgabe, die ein Unternehmer bzw. eine Unternehmerin an die Gemeinde zahlen muss‘: Dass Gemeinden mit Rabatten auf die Kommunalsteuer um Firmen kämpfen, soll mit dem interkommunalen Gewerbepark vorbei sein (Kleine Ztg 12. 2. 2013, 29) Kommunalverwaltung D die; –, -en: ↗Magistrat A, ↗Stadtamt A, ↗Gemeindeamt A D, ↗Bürgermeisteramt D LIE, ↗Komitee MENN, ↗Munizip MENN ‚Verwaltungsbehörde einer Gemeinde; Gemeindeverwaltung‘: Staat und Kommunalverwaltung wurden mit zunehmenden Aufgaben auch zu wichtigen Arbeitgebern (Rhein-Ztg 14. 2. 2013, 25) Kommunalwahl A D die; –, -en: ‚Wahl der Gemeindevertretung; Gemeinderatswahl; Gemeindewahl‘: Wahlberechtigt sind wie bei jeder Kommunalwahl Personen mit Hauptwohnsitz in der Gemeinde (Krone 23. 6. 2013, 30; A); Ortsvorsteher-Wahl: Gewählt werden muss in der Regel der Kandidat der Partei, die bei der Kommunalwahl die Mehrheit der Stimmen in der Ortschaft erreicht hat (Bonner General-Anz 29. 8. 2013, 18; D) – In A formell Kommune D die; –, -n (Verwaltung): ‚unterste Verwaltungseinheit; Gemeinde‘: Die Kommune baut ein großes Kinderhaus mit 40 U-3-Plätzen (Stuttgarter Nachr 18. 9. 2013, 67) – In A selten. Die Bedeutungen ‚Zusammenschluss zu einer Künstlergemeinschaft, einer alternativen Wohngemeinschaft oder der Kommunisten‘ ist gemeindt. Kommuniqué A D das; -s, -s [kɔmyni'keː, kɔmuni'keː] : ↗Aussendung A, ↗Medienmitteilung CH, ↗Communiqué CH LUX ‚schriftliche Verlautbarung für Presse und Öffentlichkeit [als öffentlich verlautbarter Abschlussbericht über Ergebnisse von Konferenzen, Tagungen, politischen Treffen u. Ä.]; Pressemitteilung‘: Über Schüsse auf unbewaffnete Demonstranten verliert das offizielle Kommuniqué kein Wort (SN 9. 7. 2013, 4; A); Beobachter erwarten, dass das FOMC in seinem Kommuniqué keine substanziellen Änderungen an der Geldpolitik vornehmen wird (Handelsbl 19. 3. 2013, 31; D) – In CH selten. Die Form Kommunikee ist gemeindt. und selten – Dazu: Pressekommuniqué

kompensieren LUX sw.V./hat: ‚jmdn. [für etw.] entschädigen (in Verbindung mit der Präp. für)‘: Um Straßburg für den Verlust zu kompensieren schlug er vor, den Wirtschafts- und Sozialrat, der Ausschuss der Regionen oder Europol in Straßburg angesiedelt werden könnten (LT 26. 10. 2012) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. kompensiert: *kompensierte Medikamente/Arzneimittel RUM ‚Medikamente, bei denen die Krankenkasse den Apotheken die Preisdifferenz zum reduzierten Preis ausgleicht‘: Aber die Gelder reichten nicht einmal für die kompensierten Arzneimittel (ADZ 16. 4. 1995) – Das Verb kompensieren ist in allen anderen Bedeutungen gemeindt. Komponẹnz RUM die; –, -en : ‚Zusammensetzung‘: Die Komponenz der neuen Regierung in Bukarest ist folgende: … (RRI 8. 2. 2012) Komposition CH die; –, -en: ↗Garnitur A ‚Zusammenstellung von Wagen und Triebfahrzeugen eines Schienenfahrzeugs zu einem Zug‘: Marcel B. und Peter R. hatten in einem Postulat mindestens zwei Toiletten pro S-Bahn-Komposition gefordert (TA 5. 3. 2013, 17) – Andere Bedeutungen, z. B. in der Musik und in der Sprachwissenschaft, sind gemeindt. – Dazu: Doppelstockkomposition CH, Tramkomposition (↗Tram) CH, Zugskomposition (↗Zugs-) CH Konditor (gemeindt.): ↗Confiseur/Confiseurin Konditorei (gemeindt.): ↗Zuckerbäckerei Kondominium STIR das; -s, …ien : ‚Haus mit [Eigentums]wohnungen; Wohnblock‘: Einmal musste er überrascht feststellen, dass sich das Innenministerium in seinem Kondominium eingemietet hatte (Neue Südtiroler Tagesztg 27. 10. 2000, 5) – Die Verwendung im Bereich Völkerrecht ist gemeindt. – Dazu: Kondominiumsschwimmbad, Kondominium(s)spesen (↗Spesen) Kondukteur Kondukteurin CH der; -s, -e bzw. die; –, -nen ['kɔnduktœːr, kɔnduk'tøːr]: ↗Schaffner A D ‚Person, die in öffentlichen Verkehrsmitteln Fahrkarten kontrolliert [und verkauft]; Zugbegleiter(in)‘: „Allebillettevorweisenbitte.“ Der Kondukteur hat das Abteil betreten (TA 15. 6. 1999, 12) – In A veraltet Kọnf CH die; –, ohne Plur.: kurz für Konfirmation: ↗Konfi D ‚rituelle Aufnahme jugendlicher reformierter Christen in die Gemeinde der Erwachsenen‘: Die Konf ist auch für das männliche Geschlecht ein Anlass, bei dem man gut aussehen will (BeZ 19. 3. 2012, 7) – Dazu: Konflager Konfẹkt das; -(e)s, ohne Plur.: 1. A D; ↗Trüffel A D, ↗Bonbon A D-südost, ↗Praliné CH, ↗Truffe CH ‚gefüllte, mit Schokolade überzogene Süßigkeit; Praline‘: In seiner Konditorei mit Kaffeehaus bietet er 40 verschiedene Mehlspeisen, Konfekt und hausge-

Konkursverfahren 

machtes Eis an (Krone 29. 8. 2013, 34; A); Selbst nach dem Konzert bekommt sie noch Blumen und Konfekt von Fans geschenkt (Lausitzer Rundschau 28. 4. 2014, 16; D). 2. CH D-süd; ↗Teebäckerei A ‚Teegebäck‘: Nicht nur Läckerli, auch Anisbrötli, Mailänderli und Brunsli gehörten zum städtischen Konfekt (TA 24. 8. 2013, 31; CH) – Zu 1: ↗Konfektmacher(in) A Konfẹktmacher Konfẹktmacherin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die Pralinen und ↗Zuckerln aus Schokolade, Marzipan u. Ä. herstellt‘: Anschließend können sie sich selbst in einem Workshop als Konfektmacher versuchen und Pralinen aus Marzipan und Nougat herstellen (Kurier 3. 2. 2013, 43) – In D selten. Die offizielle Berufsbezeichnung lautet Bonbon- und Konfektmacher(in) Konferenz: *Ständige Konferenz der Kultusminister siehe Kultusminister Kọnfi1 CH die; –, ohne Plur.: kurz für ↗Konfitüre: ↗Marmelade A D ‚[dick- oder dünnflüssiger] Brotaufstrich aus mit Zucker eingekochten ↗Früchten oder Beeren‘: Butterzopf, Konfi und Aufschnitt können schuld daran sein, wenn die Badehose bei der ersten Anprobe nach der Winterpause spannt und zwickt (Sonntagsblick 24. 3. 2013, 30) – In D selten. Der Plural lautet im Dialekt Konfis oder Konfene, ist aber im Standard nicht gebräuchlich. Auch in der Form Confi – Dazu: Konfibrot, Konfiglas Kọnfi2 D die; –, ohne Plur.: kurz für Konfirmation: ↗Konf CH ‚rituelle Aufnahme jugendlicher evangelischer Christen in die Gemeinde der Erwachsenen‘: Auf zwei Freizeiten erlebten sie in der Konfi-Gruppe Spaß, Gemeinschaft und Spiritualität (Sächsische Ztg 21. 5. 2014, 16) Konfiserie siehe Confiserie Konfiseur/Konfiseurin siehe Confiseur Konfitüre CH D die; –, -n : ↗Marmelade A D ‚[dick- oder dünnflüssiger] süsser Brotaufstrich aus eingekochtem Obst oder eingekochten Beeren‘: Er hatte eine Frau, die das Frühstück kochte, die Konfitüre einkochte, Hemden bügelte (Bichsel, Cherubin Hammer 26; CH); Auf dem Bauernmarkt wird an den Ständen alles angeboten, was das Herz begehrt – von Fleisch und Geflügel bis Konfitüre, Käse, Gemüse und Obst (Rheinische Post 8. 8. 2013; D) – In CH auch in den Formen Confiture und Confitüre. In A fachsprachlich. Wird gemeindt. auf der dritten Silbe betont mit Langvokal, in CH auf der ersten Silbe mit Kurzvokal. Im Ggs. zu CH besteht Konfitüre in A und D aus nur einer Sorte Beeren oder Obst. Vgl. Konfi – Dazu: Aprikosenkonfitüre (↗Aprikose), Konfitürenglas, Zwetschgenkonfitüre (↗Zwetschge) CH Konkordạnz CH die; –, ohne Plur.: ‚Aufteilung der sieben Sitze der Regierung auf die wichtigsten Parteien gemäss ihrer Wählerstärke im nationalen Parlament,

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unter Respektierung des sprachlichen Gleichgewichts‘: Es gehört zu den Grundprinzipien schweizerischer Politik, dass die wichtigsten politischen Kräfte in die Regierungsverantwortung eingebunden sind, weil das System auf Konkordanz und nicht auf Konkurrenz ausgerichtet ist (BaZ 25. 6. 2012, 18) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Konkordanzdemokratie Konkordat CH das; -s, -e: ‚Staatsvertrag zwischen den ↗Kantonen‘: Bis heute gibt es weder eine nationale Gesetzgebung zur Sozialhilfe noch ein Konkordat unter den Kantonen (BeZ 4. 1. 2014, 9) – Die Bedeutung ‚Vertrag eines Staates mit dem Vatikan‘ ist gemeindt. Konkubinat CH das; -(e)s, -e: ‚nicht-eheliche Lebensgemeinschaft‘: Selbst wenn ein Konkubinat sehr lange dauert, gibt es in der Schweiz für Konkubinatspartner kein gesetzliches Erbrecht (NLZ 26. 11. 2014, 30); *im Konkubinat leben ‚mit einem Partner bzw. einer Partnerin zusammen wohnen, mit dem bzw. der man nicht verheiratet ist‘: Der individuelle Entscheid, nicht zu heiraten und im Konkubinat zu leben, soll von Staates wegen aufgehoben werden (BaZ 25. 6. 2014, 7) – Dazu: Konkubinatspaar, Konkubinatspartner(in) konkurrenzieren A CH sw.V./hat : ‚mit jmdm. bzw. etw. konkurrieren‘: Die Sorge, dass der Milliardär F. S. die anderen Parteien mit seinen Millionen in Grund und Boden konkurrenzieren könnte, ist für die Zeit des Intensivwahlkampfes unbegründet (SN 18. 8. 2012, 2; A); Am Dienstag konkurrenzierten die Heimspiele von ZSC und Kloten das Turnier in Zürich (Blick 18. 1. 1997, 20; CH) – In D-südwest selten – Dazu: Konkurrenzierung Konkụrs: *Konkurs gehen CH ‚in Konkurs gehen‘: Wenn die KKW-Gesellschaften Konkurs gehen, hat der Staat den Dreck (TA 18. 1. 1999, 22); *[über jmdn./etw.] den Konkurs verhängen CH ‚[über jmdn./etw.] verfügen, dass ein Konkursverfahren eröffnet wird‘: Im Mai ist über die Firma der Konkurs verhängt worden (NLZ 21. 8. 2014, 25) – Das Substantiv Konkurs ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. konkursịt CH Adj.: ‚bankrott‘: 10 000 Tonnen Altpneu liess die konkursite Recyclingfirma … einfach auf einer Halde in Bonfol zurück (Blick 23. 4. 1999, 8) – Dazu: ↗Konkursit(in) Konkursịt Konkursịtin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Kridatar A ‚Person oder Firma, die Konkurs gemacht hat‘: Gestern kamen die Liegenschaften von Konkursit W. H. in Thun öffentlich unter den Hammer (BeZ 29. 9. 2007, 1) – Aussprache auch mit langem i. Die weibliche Form bezieht sich häufig auf eine Firma. Vgl. konkursit Konkursverfahren (gemeindt.): ↗Insolvenzverfahren

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 Konkursverwalter

Konkursverwalter (gemeindt.): ↗Masseverwalter/ Masseverwalterin konsekriert RUM Adj. : ‚berühmt, anerkannt, prominent‘: Hier haben im 18.–19. Jahrhundert die namhaftesten Geologen der im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation konsekrierten Bergakademien – Schemnitz/Banska Stiavnica, Freiberg – geforscht (ADZ 24. 9. 2013) – Die Bedeutung ‚durch Konsekration liturgisch geweiht‘ ist gemeindt. Konsolidierung RUM die; –, -en ‚Sanierung; Renovierung von baufälligen Gebäuden u. Ä.‘: Die ersten zwei umfassen die dringlichen Maßnahmen zur Konsolidierung und Stützung der vorhandenen tragenden Mauern und der Fassaden (ADZ 8. 12. 2011, 6) – Das Substantiv Konsolidierung ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. – Dazu: Konsolidierungsarbeiten Konsoltisch D-nord/mittel der; -(e)s, -e: ‚an der Wand angebrachter Tisch mit zwei Beinen‘: Sie schauten direkt in einen großen Spiegel, der gegenüber zwischen den Fenstern über einem Konsoltisch hing (Thüringer Allgemeine 21. 10. 2009) Konsọrtium STIR das; -s, …tien : ‚dauerhafte Arbeits- und Interessengemeinschaft in der öffentlichen Verwaltung oder in der Landwirtschaft‘: Mehrere Gemeinden sind daran interessiert, ein Konsortium zu bilden, damit sie wenigstens zu gewissen Zeiten über eine eigene Polizei verfügen können (Dolomiten 7. 7. 2001) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Bodenverbesserungskonsortium, Gemeindekonsortium, Verwaltungskonsortium Konsulẹnt Konsulẹntin A CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen : ‚[Fach]berater(in) (einer Firma oder einer Behörde)‘: Einen Pensionsschock dürfte der Banker nicht erleiden: Er wird Konsulent bei der Raiffeisenlandesbank (TT 25. 10. 2011, 2; A); Als Konsulent in einem Anwaltsbüro ist er im Hintergrund tätig, trägt aber mit seinen Empfehlungen zum Handeln der Anwälte bei (St. Galler Tagbl 7. 5. 2012, 31; CH) – Die in D gebrauchte Bedeutung ‚[Rechts]berater(in)‘ ist veraltet – Dazu: Konsulententätigkeit, Konsulentenvertrag, Rechtskonsulent(in) CH Konsultation LUX die; –, -en: ‚Informationssuche, Informationsabfrage‘: Die neuen Titelseiten der Telephonbücher sind ganz auf die Möglichkeit der Konsultation über die Internetseite www.editus.lu abgestimmt (Luxemburger Wort 21. 9. 1999, 11) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. konsultativ CH Adj. (nicht steigerbar): ‚beratend‘: Die Generalversammlung muss wenigstens konsultativ über die Bezüge der Geschäftsleitung eines börsenkotierten Unternehmens befragt werden (BaZ 6. 12. 2008, 7) – Wird auf der ersten Silbe mit Kurzvokal oder auf

der letzten Silbe mit Langvokal betont – Dazu: ↗Konsultativabstimmung Konsultativabstimmung CH die; –, -en: ‚Abstimmung ohne rechtsverbindlichen Charakter‘: Bei der Konsultativabstimmung am 25. September hatten uns nur drei Stimmen gefehlt, jetzt waren es deren fünf (TA 6. 11. 1999, 39) – Vgl. konsultativ Konsumation A CH die; –, -en: ‚Konsumieren (von Getränken und Speisen) gegen Entgelt‘: Künftig muß bei der Abrechnung von Essens- oder Getränkerechnungen angegeben werden, was der Zweck der Konsumation war (Krone 12. 7. 2013, 16; A); Wer mit einer Gruppe in ein Lokal einkehrt und entschieden hat, dass Speis und Trank jeweils von den einzelnen Gästen je nach Konsumation berappt werden, sollte dies im Vorfeld kommunizieren (NLZ 15. 10. 2013, 26; CH) – Dazu: Konsumationsabgabe A, Konsumationsbestuhlung CH, Konsumationszwang Konsument (gemeindt.): ↗Verbraucher/Verbraucherin Konsumẹnten- A CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Verbraucher- A D ‚den Käufer bzw. die Käuferin und das Konsumieren von Waren betreffend‘, z. B. Konsumentenanliegen, Konsumentenberater(in) A, Konsumentenberatung A, Konsumentendienst CH, konsumentenfreundlich, Konsumenteninformation A, Konsumentenmagazin, Konsumentenorganisation CH, Konsumentenpreis CH, Konsumentenpreisindex CH, Konsumentenschaft CH, ↗Konsumentenschutz, Konsumentenstimmung CH: Im vergangenen Jahr haben sich 75 000 Österreicher an die Konsumentenberatung um Hilfe gewandt (Standard 9. 9. 2010, 10, A); Die Bevölkerung leistet sich offensichtlich wieder mehr, was sich in einer verbesserten Konsumentenstimmung zeigt (NZZ 2. 5. 2014, 21; CH) – Das Substantiv Konsument ist gemeindt. Konsumẹntenschutz A CH der; -es, ohne Plur.: ↗Verbraucherschutz A D ‚Gesamtheit der Rechtsvorschriften und Institutionen, die den Konsumenten bzw. die Konsumentin vor einer Benachteiligung im Wirtschaftsleben schützen‘: Hat man es sich kurzfristig doch anders überlegt, kann man höchstens das Rücktrittsrecht nach dem Konsumentenschutz geltend machen (Kleine Ztg 22. 3. 2013, 14; A); Der Konsumentenschutz rät, Bestellungen nicht auf mehrere Pakete zu verteilen. Die Berechnung der Kosten ist sonst meist problematisch (Sonntagsblick 17. 3. 2013, 34; CH) – Vgl. Konsumenten- – Dazu: Konsumentenschützer(in) Kontaktaufnahme (gemeindt.): ↗Kontaktnahme Kontạktheft CH das; -(e)s, -e: ↗Mitteilungsheft A CH, ↗Absenzenheft CH ‚Heft, in das Mitteilungen, Aufgaben, Noten und Absenzen von Schüler(innen) eingetragen und von den Eltern unterschrieben werden‘: Ab diesem Schuljahr bietet die Volksschulgemeinde Bichelsee-Balterswil an allen Schultagen im

Kooperator 

Jahr die Gelegenheit zu einem Unterrichtsbesuch an. Wenn möglich sollte man sich im Kontaktheft oder im Lernbuch bei der betroffenen Lehrperson anmelden (St. Galler Tagbl 30. 11. 2009, 40) Kontạktnahme A CH die; –, -n: ‚Kontaktaufnahme‘: Jede Art Kontaktnahme ist aus Sicherheitsgründen untersagt (News 15. 11. 2012, 124; A); Die … Huskys empfingen die Kinder mit wildem Geheul. Nach der ersten Kontaktnahme wurden die Hunde jedoch sofort anschmiegsam (NLZ 2. 2. 2006, 18; CH) – In A formell. In D selten Kọnto: *gelbe Konto CH (früher): ↗PSK-Konto A, ↗Postscheckkonto BELG LUX, ↗PC-Konto CH, ↗Postcheck CH, ↗Postcheckkonto CH, ↗Postkonto CH STIR, ↗Postkontokorrent STIR ‚Konto bei der Post‘: 1999 führte die Post … auf dem zuvor kostenlosen gelben Konto eine monatliche Gebühr von 3 Franken ein (TA 3. 12. 2012, 39) – War früher die offizielle Bezeichnung der Post für ihre Finanzdienstleistung. Wird auch in der Form Gelbe Konto verwendet. Das Substantiv Konto ist gemeindt. Kontrọllarbeit RUM die; –, -en : ↗Schularbeit A, ↗Probe CH, ↗Klausur D, ↗Klassenarbeit D (ohne südost), ↗Schulaufgabe D-südost ‚(regelmäßig stattfindende) schriftliche Prüfung während der Unterrichtszeit‘: Das Montessori-System hat keine eingeteilten Unterrichtsstunden, keine Pausen, weder Kontrollarbeiten noch Noten (Banater Ztg 16. 9. 2009, 2) Kontrolleur der; -s, -e bzw. die; –, -nen: wird in A und D [kɔntrɔ'løːɐ̯ ] ausgesprochen und auf der dritten Silbe betont mit Langvokal. In CH lautet die Aussprache [kɔntrɔ'lœːr, kɔntrɔ'løːr] mit Betonung auf der ersten Silbe mit Kurzvokal oder auf der dritten Silbe mit Langvokal. Die weibliche Form Kontrolleurin wird immer auf der dritten Silbe betont Kontrollor Kontrollorin A der; -s, -e bzw. die; –, -nen : ‚Person, die eine Kontrollfunktion ausübt, Kontrolleur‘: Positiv bewerteten die Kontrollore, dass die Betreuungsquote … „deutlich angestiegen“ sei (Kurier 29. 11. 2013, 2) – Dazu: Krankenkassenkontrollor(in), Landeskontrollor(in) (↗Landes-), ↗Lebensmittelkontrollor(in), Marktkontrollor(in), Qualitätskontrollor(in) Kontrọllschild CH das; -(e)s, -er: ↗Nummerntafel A, ↗Kennzeichentafel A D-nordost/mittelost, ↗Kennzeichenschild D, ↗Erkennungstafel LUX, ↗Kenntafel STIR ‚(an Fahrzeugen sichtbar angebrachte) ↗Tafel mit einem amtlichen Kennzeichen; Nummernschild‘: Darf ein Motorfahrzeug auf einer wenig befahrenen Nebenstrasse ohne Kontrollschilder in Verkehr gesetzt werden? (Theorieprüfung für Motorfahrzeugführer 73) kontrovers (gemeindt.): ↗kontroversiell

 409

kontroversiẹll A Adj. : ‚[einander] entgegengesetzt, strittig, umstritten; kontrovers‘: Seine Arbeiten sind kontroversiell, verstörend, irritierend (Presse 1. 7. 2013, 20) Konvẹnt CH der; -(e)s, -e : ‚regelmässige Konferenz der Lehrer(innen) und der Leitung einer Schule; Lehrerkonferenz‘: Am nächsten Konvent wird abgestimmt, ob Flüge für Exkursionen und Maturreisen verboten werden sollten (WW 23. 5. 2013, 30) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Lehrerkonvent Konvention LUX die; –, -en: ‚vertragliche Übereinkunft‘: Die Arbeit … wurde bis 1998 finanziert durch eine Konvention mit dem Gesundheitsministerium (Luxemburger Wort 21. 9. 1999, 7) – Die Bedeutung ‚[vertragliche] Übereinkunft [bei internationalen Verträgen]‘ ist gemeindt. konventioniert STIR Adj. : 1. (Medizin) ‚in einem Vertragsverhältnis stehend (v. a. von Ärzten mit Institutionen)‘ (meist in der Wendung konventionierte Stelle): Als sie noch konventionierte Ärztin war und ihre Dienste gratis in Anspruch genommen werden konnten, kamen Patienten zwanzig- und dreißigmal in ihre Praxis (FF 15. 3. 2001). 2. (Wohnungswesen) ‚für die Benutzung behördlich freigegeben; genehmigt, gewidmet‘ (meist in der Wendung konventionierter Wohnbau): Um dem Ausverkauf der Heimat Einhalt zu gebieten, musste bisher laut Landesgesetz ein Teil der Neubauwohnungen konventioniert werden (Dolomiten 24. 4. 2006, 26) – Dazu: Konventionierung Konzipiẹnt Konzipiẹntin A der; -en, -en bzw. die; –, -nen (formell): ↗Rechtsanwaltsanwärter A ‚Jurist(in), der bzw. die zu Ausbildungszwecken in einem Rechtsanwaltsbüro arbeitet‘: Fragt man Anwälte, welche Eigenschaften ein Jurist mitbringen muss, um als Konzipient erfolgreich zu sein, werden Ausdauer, Hartnäckigkeit, Fleiß genannt (Wirtschaftsbl 13. 6. 2013, 23) – Die Bedeutung ‚Verfasser(in) eines Schriftstücks‘ ist gemeindt. veraltet Koog D-nord der; -(e)s, Köge : ↗Polder Dnord ‚[durch Meer abgewonnenes] trockengelegtes Land‘: Bis in die 1980er-Jahre wurden große Köge oder Polder eingedeicht. Der letzte Koog an der deutschen Nordseeküste war der Beltringharder Koog nördlich der Insel Nordstrand: Sie wurde durch ihn an das Festland angebunden (Welt 7. 1. 2013, 20) Kooperator A-mitte/west der; -s, -en (kath. Kirche): ↗Vikar CH D ‚Geistlicher, der einem Pfarrer unterstützend zugeordnet ist; Kaplan‘: Nach vier Jahren als Kooperator in Zams kehrte er ins Paulinum zurück (TT 8. 8. 2012, 37) – In D-südwest selten

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 Koordinaten

Koordinaten CH die; nur Plur.: ‚Informationen, die es ermöglichen, mit jemandem Kontakt aufzunehmen; Kontaktdaten‘: Über die Werbung zunehmend verärgert, fragte er sich, wie die Parteien und Kandidaten überhaupt an seine Koordinaten gekommen sind (TA 19. 5. 2012, 9) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Kọpf der; -(e)s, Köpfe (Grenzfall des Standards): 1. *sich [nicht] auf den Kopf scheißen lassen A D-südost (derb); ↗Kappe: *sich [nicht] auf die Kappe scheissen lassen CH ‚sich [nicht] schlecht behandeln lassen‘: Sind in der „Linie Acht“ tatsächlich die Raucher so aktuell, oder lassen sich diese einfach nicht von der EU auf den Kopf scheißen und machen ihren eigenen Ball – den „Raucherball“? (VN 2. 2. 2008, C7; A). 2. *eins auf den Kopf geben/bekommen/kriegen D; ↗Deckel: *eine auf den Deckel geben/bekommen/ kriegen A; *eins/einen auf den Deckel geben/ bekommen/kriegen CH D, ↗Kappe: *eins auf die Kappe geben/bekommen/kriegen CH, ↗Mütze: *eins auf die Mütze geben/bekommen/kriegen D, ↗überbraten: *jmdm. eins/einen überbraten D, ↗Hut: *eins auf den Hut geben/bekommen/kriegen D-nord/mittel ‚eine Zurechtweisung, Niederlage, Abfuhr austeilen bzw. bekommen; eine/eins aufs Dach geben/bekommen/kriegen‘: Der Mann gab der Frau eins auf den Kopf (LVZ 21. 10. 2014, 9). 3. *sich an den Kopf langen siehe langen – Das Substantiv Kopf ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Kopf: *jmdm. den Kopf waschen (gemeindt.): ↗Kappe: *jmdm. die Kappe waschen Kopfbahnhof (gemeindt.): ↗Sackbahnhof Kopfball (gemeindt.): ↗Köpfler Kopfballtreffer (gemeindt.): ↗Kopftor kọ̈ pfeln A CH D-süd sw.V./hat: 1. ‚einen Kopfsprung ins Wasser machen‘: Die Wienerin köpfelt … ins Becken und schwimmt … (Kleine Ztg 28. 7. 2009, 44; A); F. C. köpfelte mutig ins Wasser, und A. K. machte an seinem 60. Geburtstag Liegestütz (TA 19. 4. 2014, 11; CH). 2. (Fußball); ↗köpfen D ‚einen Kopfball spielen‘: In der 69. Minute köpfelten die zwei Spieler nach dem Ball – in der Folge klagte der 19-Jährige über Kopfschmerzen (Kleine Ztg 27. 5. 2013, 15; A); Es war die erste gute Thuner Torchance in der Partie, nur wenig später köpfelte Schneuwly eine Flanke in die Arme von Aarau-Torhüter Joël Mall (Sonntagsztg 14. 9. 2014, 31; CH) – Vgl. Köpfler – Zu 2: einköpfeln kọpfen A-west (Tir.) sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗hirnen CH ‚angestrengt nachdenken‘: Über den wenig chancenreichen Antrag kopfen die Landhausjuristen (TT 18. 6. 2010, 38) kọ̈ pfen D sw.V./hat (Sport): ↗köpfeln A CH D-süd ‚einen Ball mit dem Kopf stoßen‘: K. köpft den Ball an die Latte (Berliner Ztg 12. 12. 2013, 38) – Die Bedeutung ‚enthaupten‘ ist gemeindt. – Dazu: einköpfen

Kọ̈ pfler A CH der; -s, –: 1. ↗Köpper D (ohne südost) ‚Kopfsprung ins Wasser‘: Der Angestellte hatte gemeinsam mit einem Freund einen Köpfler in das nur 30 Zentimeter tiefe Wasser gemacht (SN 1. 7. 2013, 11; A); Er funkt einen Notruf, zieht Kappe und Sonnenbrille aus und springt mit einem Köpfler ins Schwimmbecken (Blick 20. 8. 2012, 5; CH). 2. (Fußball) ‚Kopfball‘: Wenn sich etwa der Ball bei einem Köpfler um die Stirn eines Spielers wickelt und sich dabei verformt, ist das durchaus interessant (Wiener Ztg 16. 6. 2010, 23; A); H. … bugsierte den Ball nach V.s Köpfler äusserst ungeschickt gleich selbst hinter die Linie (Aargauer Ztg 10. 3. 2003, 21; CH) – Vgl. köpfeln – Zu 2: Hechtköpfler, Lattenköpfler Kopfsalat (gemeindt.): ↗Häuptel, ↗Häuptelsalat, ↗Salat: *grüne Salat Kọpftor A CH das; -(e)s, -e: ‚Kopfballtor, Kopfballtreffer [im Fußball]‘: Team-Verteidiger K. W. leitete mit seinem Kopftor nach einem Eckball den Sieg ein (Kurier 1. 12. 2013, 32; A); Ein Abstauber früh im Spiel. Ein Kopftor nach einer wunderbaren Flanke von S. (Sonntagsblick 27. 10. 2013, 8; CH) kopfüber (gemeindt.): ↗kopfvoran kọpfvorạn CH Adv.: ‚mit dem Kopf voran; kopfüber‘: [Es] ist der kleine Stolperstein am Bord, über den es ihn schlägt, kopfvoran auf den Boden knallt, dass es ihm den Schnauf nimmt (Ramseier, Eile 50) – In A selten Kọppel: 1. A D die; –, -n/das; -s, –: ‚Ledergürtel einer Uniform‘: Auf der Koppel der Soldaten des Deutschen Reiches stand „Mit Gott“ (VN 20. 5. 2004, B4; A); K. erhob sich gehorsam und straffte die Uniform unter dem Koppel (Apitz, Nackt unter Wölfen 44; D). 2. A D die; –, -n: ‚eingezäunte Weide[fläche], (bes. für Pferde)‘: In prachtvollen Kostümen … ritten die beiden Damen mit ihren Friesenpferden auf die Koppel und unterhielten das Publikum mit ihren Reitkünsten (VN 4. 7. 2013, BL22; A); Bei den milden Außentemperaturen genießen die Pferde so einen Tag auf der Koppel (Mitteldeutsche Ztg 4. 1. 2014; D) – Zu 1: In A und D Femininum, in D (ohne südost) selten auch Neutrum Kọ̈ pper D (ohne südost) der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Köpfler A CH ‚Kopfsprung ins Wasser‘: Saltos, Köpper, Hechtsprünge, Bomben und Bauchklatscher. Kaltes Wasser? Von wegen, sagt T. „Wir sind Fans vom Freibad!“ (Potsdamer Neuste Nachrichten 17. 5. 2013, 12) Kọrber Kọrberin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Korbmacher D ‚Person, die Gegenstände aus Weiden flechtet; Korbflechter(in)‘ /Berufsbezeichnung/: Weidenruten sind gar nicht so schwierig zu beschaffen, seit die Korber ausgestorben sind, die sie früher benötigt haben (TA 29. 6. 1999, 72) Kọ̈ rberlgeld A das; -(e)s, ohne Plur. (oft abwertend, Grenzfall des Standards): ‚zusätzliches, nebenbei ver-

Korporation 

dientes Geld; Zubrot‘: An sich ein schönes Körberlgeld für die Republik, würden diese zusätzlichen Einnahmen nicht sogleich verpuffen (TT 22. 10. 2013, 15) Korbflechter (gemeindt.): ↗Korber/Korberin, ↗Korbmacher/Korbmacherin Kọrbmacher Kọrbmacherin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Korber CH ‚Person, die Gegenstände aus Weiden flechtet; Korbflechter(in)‘ /Berufsbezeichnung/: Ein ausgebildeter Korbmacher weiht die Teilnehmer in diese handwerkliche Fertigkeit ein (LVZ 19. 2. 2013, 27) Kordsamt siehe Cordsamt Korịnthenkacker Korịnthenkackerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen (derb, abwertend): ↗i-Tüpferl-Reiter A ‚Person, die übertrieben genau ist; Pedant(in)‘: Der Korinthenkacker ist das Gegenteil vom Chaoten – aber nicht minder gefürchtet (Kölner Stadt-Anz 11. 4. 2012) – Dazu: Korinthenkackerei Korken (gemeindt.): ↗Pfropfen, ↗Stoppel, ↗Zapfen Kọrkenzieherlocke D die; –, -n (meist Plur.): ↗Stoppellocke A, ↗Zapfenlocke CH ‚spiralförmig gelocktes langes Haar‘: Das Mädchen mit den dunkelblonden kinnlangen Korkenzieherlocken schaut unzufrieden in den Spiegel. Sie mag ihre Locken nicht (Stuttgarter Nachr 20. 4. 2013, 46) Kọ̈ rndlbauer A D-südost der; -n/-s, -n (Grenzfall des Standards): ‚Landwirt, der vorwiegend Getreide anbaut‘: Der viehlose Körndlbauer hat aber nicht nur die Trümpfe in der Hand, sondern viel höhere Energie- und Düngerrechnungen (OÖN 3. 5. 2008, 9; A) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Hörndlbauer Kọ̈ rndlfresser Kọ̈ rndlfresserin A D-südost der; -s, – bzw. die; –, -nen (abwertend, Grenzfall des Standards): ↗Körnlipicker CH, ↗Körnerfresser D ‚Person, die sich ausschließlich vegetarisch ernährt‘: Wurde man vor wenigen Jahren noch beim Verzicht auf Fleischkonsum als Körndlfresser abgetan, sind vegetarische Speisen heute Ausdruck eines bewussten und gesunden Lebensstils (Krone 3. 3. 2012, 40; A) – Vgl. Körndlfutter Kọ̈ rndlfutter A D-südost das; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): 1. (abwertend) ‚Vollwertkost‘: Immer mehr Restaurants bieten ihren ernährungsbewussten Gästen mehr als Körndlfutter und fade Naturkost (Format 30. 3. 2007, 126; A). 2. ‚aus Körnern bestehendes Tierfutter‘: In einer Woche fressen die Vögel 40 Kilogramm Körndlfutter (Kleine Ztg 2. 4. 2011, 38; A) – Zu 1 vgl. Körndlfresser Kornelkirsche (gemeindt.): ↗Dirndl1 Kọ̈ rnerfresser Kọ̈ rnerfresserin D der; -s, – bzw. die; –, -nen (abwertend): ↗Körndlfresser A D-südost, ↗Körnlipicker CH ‚Person, die sich ausschließlich vegetarisch ernährt‘: Zu einer richtigen Mahlzeit gehörte Fleisch, und wer darauf verzichtete, hatte schnell den Ruf als körnerfressender Kauz weg. Heute hat nicht

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mehr der Körnerfresser ein Imageproblem, sondern der Fleischfan (Stuttgarter Nachr 25. 4. 2012, 20) – Die Bedeutung ‚Vogel, der sich von Körnern ernährt‘ ist fachsprachlich gemeindt. Kornẹtt A D das; -(e)s, -e/-s: ↗Cornet CH /Blechblasinstrument/: Wer sonst wäre auf die Idee gekommen, ein Trinklied mit Gitarre, Tamburin, Trompeten, Kornett und auf den Tisch schlagenden Gläsern begleiten zu lassen? (Presse 19. 4. 2013, 25; A); Er war der Überzeugung, alle anderen Instrumente, wie PiccoloTrompete, Kornett, Flügelhorn, Naturtrompete und Posthorn, seien von ihm arbeitsvertraglich nicht zu fordern (Personalmagazin 24. 3. 2011, 86; D) Kọrnkuchen MENN der; -s, –: ‚Fladen aus Maismehl; Tortilla‘: Wenn die Frau erst des Morgens die Kornkuchen fertig hatte … und dann noch Bohnen und etwas Pfefferschoten-Sirup zum Aufschmieren, dann war die Mahlzeit fertig (Dyck, Auswanderung 71) Kọ̈ rnlipicker Kọ̈ rnlipickerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen (abwertend): ↗Körndlfresser A D-südost, ↗Körnerfresser D ‚Person, die sich ausschliesslich vegetarisch ernährt‘: Die Sandalen tragenden Hippies waren nicht die ersten Körnlipicker, sie haben dem allem bloss eine neue Spiritualität verpasst (WW 11. 4. 2013, 52/53) Körperschaftssteuer (gemeindt.): ↗Körperschaftsteuer Kọ̈ rperschaftsteuer A D die; –, -n: ‚von Körperschaften wie Kapitalgesellschaften, Genossenschaften, Vereinen, Stiftungen etc. zu zahlende Steuer auf Erträge und Gewinne; Körperschaftssteuer‘: … so reichen die Sanktionen von einer Nacherhebung der zu geringen Körperschaftsteuer bis hin zu Strafen für das Unternehmen sowie den Geschäftsführer (Wirtschaftsbl 16. 9. 2013, 10; A); Die Körperschaftsteuer teilen sich Bund und Länder je zur Hälfte (Saarbrücker Ztg 22. 7. 2014; D) – Wird in D häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Körperschaftssteuer Korporal der; -(e)s, …äle: 1. A /Dienstgrad/: Der Vizeleutnant und der Korporal werden mindestens bis Montag in Israel bleiben (SN 1. 12. 2012, 12). 2. CH /niedrigster Unteroffiziersgrad beim Militär, der Polizei und der Feuerwehr/: Beim anschliessenden Einzelexerzieren hatten auch die Korporale und der Wachtmeister nicht mehr viel zu bestellen (Tschudin, Meine Ehre 79) – Zu 2: In D veraltet – Zu 2: Polizeikorporal Korporation CH (ohne nordwest) die; –, -en: ↗Dorfkorporation CH-nordost, ↗Korporationsgemeinde CH-zentral, ↗Teilsame CH (Obwalden), ↗Zivilgemeinde CH-ost (ZH) ‚zu einer oder mehreren politischen Dorfgemeinden gehörende Körperschaft, die die Nutzung von Korporationsgütern (Wald, ↗Allmend, ↗Alp) organisiert und verwaltet oder Infrastrukturdienste (Strom, Wasser) bereitstellt‘:

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 Korporationsgemeinde

Beim Gletschersee handelt es sich um ein Gewässer der Korporation Ursern (NLZ 18. 6. 2009, 18) – Vor allem in CH-zentral und -nordost gebräuchlich. Die juristische Bedeutung ‚Körperschaft‘ und die Bedeutung ‚Studentenverbindung‘ sind gemeindt. – Dazu: Allmendkorporation (↗Allmend), Alpkorporation (↗Alp), Korporationsbürger(in) (↗Bürger), ↗Korporationsgemeinde, ↗Korporationsrat, Waldkorporation, Wasserkorporation Korporationsgemeinde CH-zentral die; –, -n: ↗Dorfkorporation CH-nordost, ↗Korporation CH (ohne nordwest), ↗Teilsame CH (Obwalden), ↗Zivilgemeinde CH-ost (ZH) ‚zu einer oder mehreren politischen Dorfgemeinden gehörende Körperschaft, die die Nutzung von Korporationsgütern (Wald, ↗Allmend, ↗Alp) organisiert und verwaltet oder Infrastrukturdienste (Strom, Wasser) bereitstellt‘: Die Korporationsgemeinde produziert pro Jahr 120 000 Kubikmeter Trinkwasser (NLZ 6. 2. 2013, 23) Korporationsrat CH-zentral der; -(e)s, …räte: ‚Vorstand einer Körperschaft (zu einer oder mehreren politischen Dorfgemeinden gehörend), die die Nutzung von Korporationsgütern (Wald, ↗Allmend, ↗Alp) organisiert und verwaltet oder Infrastrukturdienste (Strom, Wasser) bereitstellt‘: Für die Umnutzung des Gasthofs liegen dem Korporationsrat einige Planideen von Architekten vor (NLZ 16. 9. 2009, 19) – Vgl. Korporation, Korporationsgemeinde Korrektion CH die; –, -en: ‚Ausbau, Verbreiterung, Begradigung und ähnliche Ausbesserungen (von Strassen und Gewässern)‘: Nach der Korrektion blühte die Schifffahrt wieder auf, hatte sich doch die Fahrzeit markant verkürzt (TA 19. 4. 2013, 18) – Dazu: Flusskorrektion, Strassenkorrektion Kọrridor der; -s, -e: 1. CH D; ↗Gang A-west CH D, ↗Ern D-süd ‚lang gezogener Raum [mit Garderobe] (im Eingangsbereich innerhalb einer Wohnung oder eines Einfamilienhauses), von dem aus die anderen Räume erreicht werden können; Flur‘: Im Korridor zeugten Scherben und verschüttete Pflanzenerde vom ehelichen Zwist (WW 12. 12. 2013, 48; CH); Das schummrige Licht einer alten Lampe, die im Korridor an geblieben war, warf ungewohnte Schatten auf sein Gesicht (NW 9. 7. 2014, 7; D). 2. CH D ‚lang gezogener Raum (in einem öffentlichen Gebäude), von dem aus die Büros und Zimmer erreicht werden können; Gang‘: Nach den Sommerferien folgt die zweite Bauetappe: Dabei werden die Schul- und Gruppenräume im Altbau sowie der Korridor saniert (St. Galler Tagbl 19. 1. 2013, 44; CH); Ständig hasteten Mitarbeiter der beiden Senatoren über den marmornen Korridor, die beiden Büros liegen 50 Meter voneinander entfernt (SZ 31. 12. 2012, 2; D). 3. A ‚abstufbare Spanne von Zeit bzw. Geld‘: Die Frühpension wird über einen Korridor (62 bis 68) wieder eingeführt (Wiener Ztg 18. 11. 2014, 32); Die

Preisverhandlungen bewegten sich dem Vernehmen nach zuletzt im Korridor zwischen 350 und 380 Dollar je 1000 Kubikmeter (Presse 24. 5. 2014, 18) – Zu 1 und 2: In A gehoben. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Korrigẹndum CH das; –, Korrigenda: ‚Richtigstellung (in einer Zeitung oder Zeitschrift)‘: Korrigendum: In unserer Wahlbeilage wurde das Geburtsjahr von FDP-Kantonsratskandidat K. T. falsch wiedergegeben. T. hat Jahrgang 1990 und nicht 1980 (Aargauer Ztg 19. 2. 2013) – Auch in den Formen Corrigendum bzw. Corrigenda. Die fachsprachlichen Bedeutung ‚Liste von Druckfehlern (in einem Buch)‘ ist gemeindt. Kọsovo der/das; -s, ohne Plur.: kann in CH auch ohne bestimmten Artikel verwendet werden, gemeindt. mit bestimmtem Artikel. In D auch Neutrum, gemeindt. Maskulinum: Bedürftige Bauernfamilien in Kosovo erhalten trächtige Rinder und Kühe aus der Schweiz (TA 23. 9. 1999, 29; CH); Die Aufnahme der Verhandlungen war möglich geworden, nachdem Serbien und das Kosovo ein Abkommen über die Normalisierung ihrer Beziehungen geschlossen hatten (Welt 22. 1. 2014, 6; D) kọsten A D sw.V./hat: ↗gustieren A ‚(den Geschmack von Ess- und Trinkbarem) prüfen; (Ess- und Trinkbares) probieren; verkosten; degustieren‘: Kinder, die gerne kochen, kosten und Knödel essen, sind beim Kinderkochkurs „Kunterbunter Knödelspaß“ … richtig (OÖN 24. 7. 2013, 1; A); Er kostete den Wein, kaufte eine Flasche und versprach, den Weinberg bald aufzusuchen (Lausitzer Rundschau 24. 1. 2005; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Kọstendach CH das; -(e)s, …dächer: ‚Kostenrahmen‘: Für den Bau ist ein Kostendach von rund 1,5 Millionen Franken vorgesehen (NLZ 11. 7. 2001, 25) Kọstenersatz A der; -es, ohne Plur.: 1. ↗Abgeltung A CH ‚[staatliche] Vergütung für Leistungen, die jmd. zu erbringen vom Staat verpflichtet ist [und für die er bzw. sie im Voraus Geld auslegen muss] (z. B. Anreisekosten von Zeug[inn]en, die vor Gericht aussagen müssen u. Ä.)‘: Im Hinblick auf den geringen staatlichen Kostenersatz und die exorbitant verhängte Untersuchungsstrafe spricht P. von einem „menschenrechtlichen Scherz“ (VN 13. 6. 2013, 14). 2. ‚Entschädigung für den materiellen Aufwand, den Personen an den Staat oder eine Institution bei Inanspruchnahme von Serviceleistungen bezahlen (z. B. Material-, aber nicht Herstellungskosten für Kopien, Unterlagen u. Ä.)‘: Nun soll der Bund der Frau als Kostenersatz für die UVS-Beschwerde 1672 € bezahlen (NVT 26. 8. 2011, 22). 3. ‚[teilweise] Entschädigung, die eine Versicherung dem Versicherten [nachträglich] (für Medikamente, ärztliche Behandlungen, gestohlene Gegenstände u. Ä.) bezahlt; Rückerstattung‘: Damals wurde der Kostenersatz der Krankenkassen für Sehbehelfe eingeschränkt (SN 7. 4. 2009, 3) – In CH und D fachsprachlich und in unterschiedlichen Kontexten

Kraftrad 

wie z. B. im Zuge der Erbenhaftung oder dem Ersatz von Sozialleistungen gebräuchlich Kostenrahmen (gemeindt.): ↗Kostendach Köter (gemeindt.): ↗Töle kotieren CH sw.V./hat: ‚(ein Wertpapier) an der Börse für den freien Handel zulassen; notieren‘: Die Grossbank UBS will ihre Aktien an der New Yorker Börse kotieren lassen (Bund 15. 12. 1999, 17) – Dazu: ↗börsenkotiert, Kotierung, nichtkotiert Kọtten D-nord/mittel der; -s, –: ‚[historisches] Gehöft‘: Hätte er einen Wunsch für seine Schule frei, würde er sich über einen Kotten mit Eseln, Ziegen, Kaninchen etc. freuen, der von einer Schülerfirma betrieben würde (Rheinische Post 19. 7. 2013) Krạbbe D die; –, -n: ↗Garnele A D, ↗Crevette CH ‚in der Nordsee lebender Krebs mit langen Fühlern; Shrimp‘: Krabben, Saibling und Graved Lachs finden sich auf der Spezialkarte (Westfalen Bl 26. 2. 2013) – Die Bedeutung ‚Panzerkrebs (mit rundlichem Körper)‘ ist gemeindt. – Dazu: Krabbencocktail, Krabbenfang, Krabbenfischer(in) (↗Fischer), Krabbenkutter Krạbbelstube A D die; –, -n: ↗Kinderhort CH ‚Kinderbetreuungsstätte für Kleinkinder bis zum Alter von 3 Jahren; Kinderkrippe‘: Für die Jüngeren gibt es fünf Kindergartengruppen, eine Krabbelstube und zehn Spielgruppen (OÖN 2. 9. 2013, 2; A); Auf 300 Quadratmetern entstand am jetzigen Standort eine Krabbelstube für Kinder zwischen null und drei Jahren (FNP 7. 9. 2013, 6; D) Krạchen: *[hinterste] Krachen CH (der) (Grenzfall des Standards) ‚abgelegener Ort‘: Das Simmental, das Engstligental, das Frutigental, … hätte er alles im Dienst kennen gelernt, die entlegensten Krachen (Hürlimann, Schweizerreise 101); Samstagnachts karren Busse jenen Teil der Festgemeinde, der nicht bis zur After-Hour-Party im Morgengrauen durchhält, noch in die hintersten Krachen der Agglomeration (Angst, Schweiz und Zürich 125) Krạcher: *Schweizer Kracher A CH D-süd: ↗Böller A D, ↗Silvesterknaller A D ‚[zur Jahreswende gezündeter] Knallkörper‘: Zu Silvester wird zusehends mehr geknallt, doch ab 2013 sind Schweizer Kracher verboten (Wiener Ztg 29. 12. 2012, 13; A); Als Martin H. das Gold für den Super-G umgehängt bekam, zündeten A. und Trainer Didier B. einen Schweizer Kracher (Blick 29. 1. 1999, 24; CH) – Das Substantiv Kracher ist in der Bedeutung ‚Knallkörper‘ sowie in allen anderen Bedeutungen gemeindt. Krạcherl A D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Limo A D, ↗Sprudel D, ↗Brause D-nord/ mittel, ↗Seida MENN ‚Erfrischungsgetränk mit Kohlensäure; Limonade‘: Bei einem Glas Wein, einem kühlen Kracherl oder heißen Würsteln lassen sich

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vergnügliche Stunden verbringen (Kurier 22. 8. 2013, 27; A) – Dazu: Himbeerkracherl Krạchsalat CH der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Bummerlsalat A-mitte/ost, ↗Eissalat A D ‚Eisbergsalat‘: Diese Woche werden im Tessin erstmals grössere Mengen von Krachsalat und Endivie im Freiland geschnitten (BaZ 5. 5. 2001) Krad D das; -(e)s, Kräder (Kurzwort): ↗Kraftrad A D, ↗Moto CH, ↗Töff CH D-mittelwest/südwest ‚zwei- bzw. dreirädriges Kraftfahrzeug; Motorrad‘: Der Motorradfahrer schrammte mit dem Krad an dem Auto vorbei, stürzte und rutschte nach rechts von der Fahrbahn auf den Grünstreifen (Rheinische Post 4. 3. 2014) – In A selten. Ursprünglich aus der Fachsprache des Militärs, heute auch im Verkehrswesen gebräuchlich Krạftfahrzeugschein D der; -(e)s, -e: ↗Zulassung A, ↗Zulassungsschein A, ↗Fahrzeugausweis CH, ↗Fahrzeugschein D, ↗Kraftfahrzeugzulassung D, ↗Autobüchlein STIR ‚amtliches Dokument als Nachweis für die Zulassung eines Kraftfahrzeugs‘: Er kontrolliert mit einem kleinen Plättchen die Profiltiefe und per Markierung und Kraftfahrzeugschein das Alter der Reifen (Westfalen Bl 5. 6. 2012) Krạftfahrzeugsteuer A D die; –, -n: ↗Motorfahrzeugsteuer CH ‚Steuer für das Halten und Benutzen eines Kraftfahrzeuges im Strassenverkehr‘: Kraftfahrzeuge, die mit Probefahrt- oder Überstellungskennzeichen benützt werden, sind von der Kraftfahrzeugsteuer bzw. motorbezogenen Versicherungssteuer befreit (Krone 2. 3. 2013, W6; A); Bei der Kfz-Zulassung ist ab 1. Juli ein neuer Vordruck für den Einzug der Kraftfahrzeugsteuer im Lastschriftverfahren zu verwenden (Sächsische Ztg 25. 6. 2013, 14; D) – Abk. Kfz-Steuer Krạftfahrzeugzulassung die; –, -en (formell, Verkehr): 1. A D; ↗Kfz-Zulassung A D, ↗Immatrikulation CH ‚Anmeldung und behördliche Genehmigung eines Fahrzeuges für den Straßenverkehr‘: Die Kraftfahrzeugzulassungen sind ebenfalls in einer eigenen Datei gespeichert (Profil 13. 11. 2000, 122; A); Der RemsMurr-Kreis ist einer von elf Landkreisen im Land, der die neue Freiheit in der Kraftfahrzeugzulassung nutzt (Stuttgarter Ztg 23. 10. 2014; D). 2. D; ↗Zulassung A, ↗Zulassungsschein A, ↗Fahrzeugausweis CH, ↗Fahrzeugschein D, ↗Kraftfahrzeugschein D, ↗Autobüchlein STIR ‚amtliches Dokument, in dem die Genehmigung für den Betrieb eines Kraftfahrzeugs für den Straßenverkehr vermerkt ist‘: Tipps für den Umzug: Die Anschrift in Ihrer Kraftfahrzeugzulassung sollte aktualisiert werden (Starlight Umzüge 24. 12. 2014, Internet) Krạftrad A D das; -(e)s, …räder (formell): ↗Moto CH, ↗Töff CH D-mittelwest/südwest, ↗Krad D ‚zweibzw. dreirädriges Kraftfahrzeug; Motorrad‘: Die Diebe stahlen ein nicht zugelassenes Kraftrad im Wert von

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 Kraftwagen

etwa 1800 € (KTZ 24. 6. 2004, 13; A); Dabei blieb er auf der Fahrbahn liegen und wurde dort von dem direkt folgenden Freund mit dem Kraftrad überfahren (Westfalen Bl 14. 1. 2013; D) – Ursprünglich aus der Fachsprache des Militärs, heute auch im Verkehrswesen gebräuchlich Krạftwagen A D der; -s, –/…wägen (formell): ‚motorbetriebenes Fahrzeug mit vier Rädern für den Güter- bzw. Personentransport‘: Nur 23,1 Prozent aller Kraftwägen der USA waren 1929 in Städten mit über 100 000 Einwohnern registriert (Presse 2. 9. 2006, 3; A); Waren im Jahr 2011 berlinweit noch 7340 Kraftwagen gestohlen worden, ging die Fallzahl im vergangenen Jahr um 21,5 Prozent zurück (Berliner Morgenpost 20. 4. 2013, 12; D) – In CH selten. Vgl. Wagen Kragen der; -s, –/Krägen: Der Plural lautet in A und Dsüd Krägen, in D-nord/mittel Kragen. In CH sind beide Pluralformen gebräuchlich: Die Krägen waren so steif wie das – streng spanische – Hofzeremoniell (Kurier 27. 4. 2013, F56; A); Die Fotoapparate hängen über den Krägen der dicken Winterjacken (TA 2. 5. 2013, 27; CH); An der grossen Bar stehen drei Freunde … Ihre Hemden sind mit Grossbuchstaben … zugepflastert, die Kragen hochgestülpt (Sonntagsblick 10. 11. 2013, 8; CH); Sie schlagen die Kragen der Mäntel nach oben (Tagesspiegel 20. 10. 2013, 12; D) Kragen: *jmdn. am Kragen packen (gemeindt.): ↗Krawattl: *jmdn. am Krawattl nehmen/packen/haben, ↗Schlafittchen: *jmdn. am Schlafittchen nehmen/packen/haben Krakauer die; –, –: 1. A D ‚der Schinkenwurst ähnliche Wurst aus Schweinefleischstücken und ↗Brät aus Rindfleisch‘ /Schnittwurst/: Nach Extrawurst und Krakauer ist Leberkäse die liebste Wurstware der Österreicher (Kurier 15. 1. 2005, 15; A); Die Auswahl ist groß, 30 Wurstsorten sind im Angebot, darunter Mett-, Grill- und Fleischwurst, Schinkenwurst und Krakauer sowie verschiedene Salamisorten (Darmstädter Echo 19. 6. 2009; D). 2. D /pikante Wurstsorte aus Rindund Schweinefleisch, die zum Kochen und Braten geeignet ist/: Beim Besuch des Nikolausmarktes hatte der Magen von S. unmissverständlich klar gemacht: Es ist wieder einmal Zeit für eine Krakauer (Rheinische Post 13. 12. 2013; D) – Das Substantiv Krakauer (der; -s, –) in der Bedeutung ‚Bewohner Krakaus‘ ist gemeindt. Krakel D der; -s, – (abwertend): ‚unleserlicher Schriftzug oder Buchstabe‘: Große Schnörkel, Buchstaben und Krakel findet man beispielsweise an zwei Häusern im Steinsgraben (Mitteldeutsche Ztg 10. 8. 2013) – Vgl. Klaue – Dazu: ↗krakeln krakeln D sw.V./hat (abwertend, Grenzfall des Standards): ↗fuzeln A ‚undeutlich schreiben oder malen‘: Papierkugeln fliegen durch den Raum, ein Junge

krakelt komische Gesichter auf die Tafel (Tagesspiegel 10. 5. 2013, 11) – Vgl. Krakel Kram (gemeindt.): ↗Glumpert, ↗Graffel, ↗Kramuri, ↗Kruscht, ↗Trödelkram Kramladen D (ohne südost) der; -s, …läden (abwertend): ↗Gemischtwarenhandlung A, ↗Greißlerei A (ohne west), ↗Lädeli CH, ↗Tante-EmmaLaden D ‚kleines Geschäft, in dem Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs verkauft werden‘: K., der Kramladen für alles, hat seine Schaufensterdekoration aus der Zeit der Währungsreform immer noch nicht verändert (Holzach, Deutschland umsonst 60) Krạmpe D die; –, -n: ↗U-Haken A, ↗Agraffe CH, ↗Krampen D ‚u-förmiger Haken bzw. Eisenklammer zum Befestigen von Draht o. Ä.‘: Der oder die Diebe kamen vom Kirchhof und durchschnitten den Drahtzaun und die Hecke, schlugen eine Krampe los und drangen dann in den Stall ein (Nordkurier 29. 3. 2012) Krạmpen der; -s, –: 1. A (ohne west) ‚Spitzhacke; Pickel‘: Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig, weil die Helfer mit Krampen und Schaufel den Boden aufgraben und glosende Wurzeln ablöschen mussten (Kurier 2. 8. 2013, 16). 2. D; ↗U-Haken A, ↗Agraffe CH, ↗Krampe D ‚u-förmiger Haken bzw. u-förmige Eisenklammer zum Befestigen von Draht o. Ä.‘: An den Krampen werden später die drei Meter breiten Netze befestigt (Thüringer Allgemeine 14. 7. 2012, 21) Krạmpf CH der; -(e)s, Krämpfe: ↗Hacke A (ohne west), ↗Maloche D-mittelwest ‚sehr anstrengende, mühsame Arbeit; Schufterei‘: War das ein Krampf. Lugano und Servette liefern sich ein Duell auf Biegen und Brechen (Blick 9. 12. 2013, 21) – In D selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗krampfen krạmpfen CH sw.V./hat (salopp): ↗hackeln A (ohne west), ↗buckeln A-west D-mittelost/südost, ↗krüppeln CH, ↗malochen CH D ‚[körperlich] hart arbeiten; schuften; rackern‘: Wir müssen schauen, dass es für alle reicht, und wenn wir bis in alle Nacht hinein krampfen müssen (Giovannelli-Blocher, Meer 108) – Die Bedeutung ‚einen Muskelkrampf haben; verkrampfen‘ ist gemeindt. Vgl. Krampf – Dazu: Krampfer(in) Krạmpus A D-südost der; –/-ses, -se: ↗Klaubauf A-west (Tir.), ↗Knecht: *Knecht Ruprecht A-west (Vbg.) D, ↗Schmutzli CH, ↗Pelznickel D-mittelwest/südwest ‚strafender Begleiter des St. Nikolaus‘: Der Vater öffnete, und herein traten ein wunderschöner Nikolaus mit wallendem Bart und ein schrecklich aussehender Krampus (Krone 3. 12. 2012, 28; A) – Dazu: Krampuslarve, Krampuslauf, Krampusumzug, ↗Zwetschkenkrampus A Kramuri A die; –, ohne Plur. (Grenzfall des Standards):

Kranwitt 

↗Glumpert A, ↗Graffel A D-südost, ↗Karsumpel CH, ↗Kruscht D-südwest, ↗Trödelkram D-nord/ mittel ‚wertloses Zeug; Krempel; Kram‘: Die Blicke fallen auf Möbel, Geschirr und Leuchten, aber auch auf charmante Kramuri, die sich auf gut 180 Quadratmetern breitmacht (Standard 3. 8. 2012, 8) – Auch als Maskulinum oder Neutrum verwendet Kran D-mittelwest der; -(e)s, Kräne: 1. ↗Hahnen CH ‚Wasserhahn‘: Im Garten müssen Blumen und Rasen getränkt werden. Viele nutzen dafür das Wasser aus dem eigenen Brunnen und nicht das Wasser aus dem Kran (Rheinische Post 15. 7. 2013). 2. ‚Zapfhahn‘: Am Waffel-Stand wurde Kaffee mit Schuss verkauft, am Bierstand floss Murphys aus dem Kran – dunkelbraunes irisches Bier (Kölner Stadt-Anz 26. 7. 2011) – Die Bedeutung ‚Maschine zum Heben von Lasten‘ ist gemeindt. In dieser gemeindeutschen Bedeutung lautet der Plural in A und D Kräne, in CH und fachsprachlich Krane Kranawet siehe Kranewit Kranawit siehe Kranewit Kraneberger D das; -s, ohne Plur. (scherzh.): ↗Hahnenburger CH, ↗Hahnenwasser CH D-südwest, ↗Gänsewein D-nord/mittel ‚Leitungswasser‘: Der neue Hausfreund wagt sich bei Einbruch der Dunkelheit bis zur Terrassentüre vor, kaut dort die für ihn dort platzierten Katzen-Snacks und gönnt sich noch einen Absacker Marke Kraneberger (Rheinische Post 27. 4. 2012) Kranewit A (ohne Vbg.) D-südost der; -(e)s, -en (Grenzfall des Standards): ‚Wacholder‘: Die Adalbert StifterEcke ist eine Verbeugung vor dem naturverbundenen Dichter: Böhmischer Ginster, Kranewit, Pestwurz und die von ihm geliebten Heidelbeeren wachsen hier (Krone 11. 8. 2005, 38; A) – In A (ohne Vbg.) auch in den Formen Kranawet, Kranawit in D-südost auch Kranwit, Kranwitt – Dazu: Kranewitter Krạnkengymnast Krạnkengymnastin D der; -en, -en bzw. die; –, -nen (früher): ‚Physiotherapeut(in)‘: Er ist Krankengymnast und Lehrer für Gesundheitsberufe (NW 29. 4. 2014) – Vgl. Krankengymnastik Krạnkengymnastik D die; –, ohne Plur.: ‚Teilbereich der Physiotherapie‘: Früher gab es mehr Massagen, heute geht es eher um aktive Behandlungen wie Krankengymnastik, erklärt S. (OTZ 18. 12. 2014, 13) – In A selten. Umgangssprachlich wird oftmals nicht zwischen Krankengymnastik und Physiotherapie unterschieden. Vgl. Krankengymnast Krankenhaus (gemeindt.): ↗Spital Krạnkenheim CH das; -(e)s, -e: ‚Institution zur Pflege von Betagten und Langzeitpatienten; Pflegeheim‘: Einige betagte Frauen und ein Mann sitzen im Mehrzweckraum im Krankenheim Entlisberg (Sprechstunde 3/4 1997, 6)

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Krạnkenkassa A die; –, …kassen: ‚Versicherung für Kosten, die durch [Unfall und] Krankheit entstehen; Krankenkasse‘: Feststellen kann man das mit einer Nykometrie-Messung, deren Kosten aber nicht von der Krankenkassa übernommen werden (Kurier 23. 2. 2013, F78) – Vgl. Kassa Krankenkasse (gemeindt.): ↗Krankenkassa Krạnkenmobilien CH die; –, nur Plur.: ‚Gegenstände und Fahrzeuge, die Mobilität von in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkten Personen erleichtern (Rollstühle, Gehhilfen etc.)‘: Den Mietern stehen weitere Angebote wie Fitness für Senioren, Krankenmobilien, Pflegematerialien, Wäschereidienst sowie ein kulturelles Angebot zur Verfügung (BeZ 1. 6. 2011, 8) Krạnkenpflege: *häusliche Krankenpflege D: ↗Hauskrankenpflege A D-nordost/mittelost, ↗Spitex CH, ↗Hauspflegedienst D-nordost/mittelost STIR ‚Pflege von Kranken in ihrer eigenen Wohnung durch medizinisches Personal‘: So sei etwa die häusliche Krankenpflege des Ambulanten Dienstes bei einer Prüfung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen mit der Note 1,0 bewertet worden (Nordkurier 29. 1. 2013) – Das Substantiv Krankenpflege ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Krạnkenschein der; -(e)s, -e: 1. D (Grenzfall des Standards) ‚Krankmeldung‘: Die Arbeitgeber müssen nicht begründen, warum sie bereits so früh einen Krankenschein vorgelegt bekommen wollen (Spiegel 14. 11. 2012). 2. *auf Krankenschein A D ‚auf Kosten der Krankenkasse‘: Deshalb gründete er spezielle Eifersuchts-Sprechstunden, die auf Krankenschein besucht werden können und seither ausgebucht sind (Profil 22. 4. 2013, 84; A); Heute kommen mehr Menschen nach Bad Füssing als in den achtziger Jahren – aber sie bleiben kürzer und haben andere Ansprüche als die einstigen Kurgäste auf Krankenschein (Passauer Neue Presse 26. 11. 2013; D) – Zu 2: Das Formular der Krankenkasse zur Abrechnung von Behandlungskosten bei ↗Vertragsärzt(innen) wurde in A und D durch eine Chipkarte ersetzt. Vgl. E-Card – Zu 2: Auslandskrankenschein (↗Auslands-), Krankenscheingebühr, Urlaubskrankenschein Krạnkenstand der; -s, …stände: 1. A ‚Zeit der Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Krankheit‘: Immer mehr Krankenstände sind durch psychische Erkrankungen bedingt (OÖN 19. 11. 2013, 4). 2. D ‚Zahl der Krankgemeldeten in einem Betrieb‘: Der Krankenstand ist um einen Prozentpunkt gesunken (Mitteldeutsche Ztg 14. 3. 2014) – Zu 1: Krankenstandsmeldung, Krankenstandstag, Krankenstandsuntersuchung Krankheitserreger (gemeindt.): ↗Käfer kränklich (gemeindt.): ↗fipsig Kranwitt siehe Kranewit

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 Kranz

Krạnz CH der; -es, Kränze: ‚Siegeszeichen in Form eines Kranzes (bes. beim ↗Schwingen)‘: Soeben ist er mit seinem Kranz gekrönt worden (TA 23. 8. 2010, 41); *in die Kränze kommen ‚zu den Siegern gehören; Erfolg haben‘: Nicht wenige Jungunternehmer sind gleich bei mehreren Awards in die Kränze gekommen (Handelsztg 1. 11. 2012, 6) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Kranzabzeichen, Kranzgewinner(in), Kranzresultat (↗Resultat-), Kranzschwinger(in) (↗Schwinger), Kranzturner(in) – Vgl. Kränzchen Krạnzabzeichen CH das; -s, –: ‚Abzeichen für das Erreichen des [Punkte]limits in einem Turn- oder Schützenwettkampf (anstelle des früheren ↗Kranzes)‘: Auf der 300-Meter-Distanz ist ein 18-schüssiges Programm mit Zeitlimite zu absolvieren, wobei die guten Schützen das Kranzabzeichen als Ziel haben (Bund 22. 5. 1998, 38) Krạ̈ nzchen: *jmdm. ein Kränzchen winden CH ‚jmdn. loben, jmdn. lobend erwähnen‘: Der Strassenreinigung möchte ich ein Kränzchen winden. Jahraus, jahrein trete ich vor die Haustüre auf eine saubere Strasse (BeZ 30. 11. 2010, 6) – Vgl. Kranz Krạpfen der; -s, –: 1. A D-südost; ↗Faschingskrapfen A D-südost, ↗Berliner CH D (ohne südost), ↗Pfannkuchen D-nordost/mittelost ‚faustgroßes, mit ↗Marmelade gefülltes und mit Zucker bestreutes Hefeteiggebäck‘: Wichtig ist es, bei der Marmelade nicht zu sparen, denn ein Krapfen ist nur dann gut, wenn bei jedem Bissen Marmelade dabei ist (Kleine Ztg 5. 2. 2013, 23; A). 2. CH ‚süss oder pikant (mit Früchten, Gemüse, Käse, Fleisch) gefüllte Blätterteigtasche‘: Im Unterschied zum Krapfen, der die Füllung vollständig umhüllt, bleiben beim gestreckten Wurstweggen die Enden frei (TA 16. 6. 2012, 35, 7). 3. A kurz für ↗Bauernkrapfen; ↗Schmalznudel D-mittelost/ südost ‚tellergroßes, flaches, rundes Hefeteiggebäck mit einem verdickten Rand‘: Am Bauernmarkt gibt es eine Vielzahl von Marktständen, an denen Köstlichkeiten – von Krapfen über Kiachln bis hin zum Speck und Almkäse – zum Verkosten bereit stehen (TT 4. 9. 2009, 19) – Zu 2: Apfelkrapfen, Lauchkrapfen, ↗Zigerkrapfen Krạtten CH der; -s, Krätten: ‚handlicher, tiefer Weidenkorb, der hauptsächlich für landwirtschaftliche Produkte verwendet wird‘: Zehn Mann arbeiten in der Werkstatt des Korbermeisters. Sie stellen alles her, was man flechten kann: Stubenwagen, Transportkörbe, Flaschenkörbe, Kratten und jede Art von Stuhlgeflecht (Blick 17. 3. 1998, 9); *ein Kratten voll ‚eine ganze Menge‘: Jeder brachte seinen Kratten voll Probleme mit, und der musste ab und zu einmal geleert werden (Sieber, Menschenware 126) Krạ̈ tze D-süd die; –, -n: ↗Kraxe A D-mittelost/südost, ↗Räf CH, ↗Hutte CH-west, ↗Kräze CH-ost, ↗Kiepe

D-nord/mittelwest ‚Holzgestell [mit Korb] zum Tragen auf dem Rücken‘: Wie die Uhrenträger trugen auch die Schleifer mit dem Traggestell, der Krätze, auf dem Rücken, ihre kostbare Fracht von Ort zu Ort (Badische Ztg 22. 9. 2012, 24) – Die Bedeutung ‚durch die Krätzmilbe hervorgerufene Hautkrankheit‘ ist gemeindt. Krạtzete D-südwest (Schwarzwald) die; –, -n: ↗Kratzeti LIE ‚in Streifen geschnittene ↗Pfannkuchen als Beilage zu einem Hauptgericht [häufig zu Spargel]‘: Auf dem Speiseplan stehen Grießklößchensuppe, Kässpätzle mit Salat und als Nachtisch Kratzete mit selbst gemachtem Apfelmus (Schwäbische Ztg 23. 3. 2013, 4) Krạtzeti LIE die; –, -n: ↗Kratzete D-südwest (Schwarzwald) ‚Gericht aus verrührten und gebackenen Eiern‘: Tranken sie dabei sauren Most? Oder assen sie süsse Kratzeti? (Ospelt, Kaiser 20) krauchen D-nord/mittel (Grenzfall des Standards) sw.V./ ist: ‚sich [mit Schwierigkeiten] langsam fortbewegen; kriechen‘: Von 2002 bis 2004 krauchte die altehrwürdige Fortuna in der vierten Liga herum (Berliner Morgenpost 20. 12. 2011, 26) Kräuel CH der; -s, –: ‚leichte ↗Hacke mit dünnen Zinken und langem Stiel‘: Im Frühling richtet man die Beete nach Bedarf. Mit dem Kräuel wird die Erde für die Pflanzung zurechtgemacht und planiert (NLZ 17. 6. 2005, 10) Kraul A D das; –/-s, ohne Plur.: ↗Crawl CH, ↗Kraulschwimmen D ‚Schwimmstil, bei dem die Arme [abwechselnd] über dem Kopf nach vorne ins Wasser getaucht werden‘: Im Vordergrund stehe nicht der sportliche Erfolg, ließ H., der ein Vorbereitungsmeeting über 400 Meter Kraul gewonnen hat, wissen (Wiener Ztg 1. 4. 2015, 17; A); Rettungsschwimmabzeichen: Beim „Silbernen“ muss 400 Meter am Stück geschwommen werden, 50 Meter davon in Kraul, 150 Meter in Brust und 200 Meter auf dem Rücken (Schwäbische Ztg 30. 3. 2015; D) – Dazu: kraulen Kraulschwimmen D das; -s, ohne Plur.: ↗Kraul A D, ↗Crawl CH ‚Schwimmstil, bei dem die Arme [abwechselnd] über dem Kopf nach vorne ins Wasser getaucht werden‘: Beherrscht man das Rücken- oder Kraulschwimmen, so ist es ratsam, auf Brustschwimmen zu verzichten (Braunschweiger Ztg 28. 8. 2007) Kraut A D-mittel/süd das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Weißkraut A D-mittel/süd, ↗Kabis CH, ↗Weisskabis CH, ↗Weißkohl D, ↗Kappes D-mittelwest, ↗Kohl D-nord/mittel ‚ein Kohlgewächs mit hellgrünen, glatten Blättern und einem festen Kopf‘: Es ist „der beste Gemüseschneider der Welt“, versichert D., während er Kraut schnipselt, Tomaten teilt und Gurken hachelt (OÖN 29. 9. 2011, 7; A); Passend zum Fest stehen angeschmortes Kraut mit Mettwürstchen, Krautsalat mit Frikadellen und Fladenbrot mit Kraut und Fetakäse auf der Speisekarte (Rhein-Ztg 30. 9. 2013, 11; D); *Das macht das Kraut [auch] nicht [mehr] fett siehe

Kredit 

fett – In D-nord selten. Die Bedeutungen ‚Heil- und Gewürzpflanze‘ und ‚Grünes von Nutzpflanzen‘ sind gemeindt. Die Redewendungen gegen jmdn./etw. ist kein Kraut gewachsen, ins Kraut schießen und [wie] Kraut und Rüben sind gemeindt. – Dazu: ↗Blaukraut A D-mittelwest/süd, Krautfass, Krautfleckerln (↗Fleckerl) A, ↗Krauthäuptel A D-süd, Krautkopf, ↗Krautroulade A, Krautsalat, Krautschneider, Krautstrudel, ↗Krautwickel A CH D-süd, ↗Rotkraut A CH D-mittel/ südwest, Sauerkraut Krauthäuptel A (ohne west) D-südost das; -s, -n: ‚Kopf vom ↗Kraut‘: Rund 22 Kilometer irrte sie umher, ehe sie am Abend von den Einsatzkräften in einem Wald in 1000 Metern Höhe gefunden wurde – sitzend, auf einem zuvor gekauften Krauthäuptel (Kurier 7. 2. 2014, 18; A) – Auch in den Formen Krauthäuptl, Krauthäupel, Krauthäupl, Krauthappel. Vgl. Häuptel Krautroulade A die; –, -n: ↗Krautwickel A CH D-süd, ↗Kohlroulade D, ↗Sarmale RUM ‚mit fein zerkleinertem Fleisch gefüllte Blätter vom ↗Kraut‘: Es scheint ein Duell der Leichtgewichte zu sein: Nur magere 15 Kilokalorien machen den Unterschied zwischen Krautroulade und gefüllten Paprika aus (Kleine Ztg 10. 11. 2012, 48) – In D-mittelost/südost selten. Vgl. Kraut, Roulade Krautstiel CH der; -(e)s, -e: ‚Gemüsepflanze mit grossen, hellgrünen gewellten Blättern und fleischigen, weissen Blattstielen; (Stiel)Mangold‘: Nachdem der Wirz freigejätet ist, warten weitere von Unkraut befallene Felder: Krautstiel und Kohlrabi (TA 22. 8. 2012, 20) Krautwickel A CH D-süd der; -s, –: ↗Krautroulade A, ↗Kohlroulade D, ↗Sarmale RUM ‚mit fein zerkleinertem Fleisch gefüllte, zusammengerollte Blätter vom ↗Kraut‘: Und dann ließ man sich Krautwickel mit Erdäpfelpüree, Backhendl und vieles mehr schmecken (Kleine Ztg 27. 1. 2012, 22; A); Eine ihrer Leibspeisen ist Capuns. Die Krautwickel sind in Graubünden eine Spezialität (BaZ 3. 1. 2013, 3; CH) – In A auch in der Form Krautwickler

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Krạxe die; –, -n (Grenzfall des Standards): 1. A D-mittelost/südost; ↗Räf CH, ↗Hutte CH-west, ↗Kräze CH-ost, ↗Kiepe D-nord/mittelwest, ↗Krätze D-süd ‚Holzgestell [mit Korb] zum Tragen auf dem Rücken‘: Der traditionelle Imster Vogelhändler trug solche Steigen in vielen Variationen auf seiner Kraxe in die ganze Welt (TT 6. 10. 2011, 37; A). 2. D-nordost/mittelost ‚Rucksack mit außen liegendem Tragegestell‘: Den Wirtschaftsprüfer sieht U. M. keiner an, wie er da im Nieselregen stapfte. In Gummistiefeln, eine große Kraxe auf dem Rücken, warm eingepackt (Thüringer Allgemeine 12. 4. 2008) – Auch in der Form Kraxen (die; –, –). Zu 1 vgl. Butte – Zu 1: Buckelkraxe krạxeln sw.V./ist: 1. A D-südost (Grenzfall des Standards); ↗krebseln D-südwest ‚klettern‘: Das Mädchen kraxelte mit Leichtigkeit den Baum hoch und ließ ihre männlichen Mitstreiter ziemlich „alt“ aussehen (Krone 2. 5. 2012, 14; A). 2. CH D-südost (salopp) ‚mühsam klettern‘: Obwohl sein Auto Totalschaden erlitt, schaffte es der Betrunkene, aus dem Wrack zu kraxeln (NLZ 22. 5. 2012, 27; CH); Der Fahrer und sein Beifahrer hatten Glück. Beide blieben unverletzt und konnten eigenständig wieder auf sicheren Boden kraxeln (Fränkischer Tag 26. 9. 2012, 13; D) – Dazu: Kraxelei, Kraxler(in), Kraxlerei Kraxen siehe Kraxe Krạ̈ ze CH-ost die; –, -n (selten): ↗Kraxe A D-mittelost/ südost, ↗Räf CH, ↗Hutte CH-west, ↗Kiepe D-nord/mittelwest, ↗Krätze D-süd ‚Holzgestell [mit Korb] zum Tragen auf dem Rücken‘: So wurde früher das Laub in grossen Kräzen nach Hause getragen und in den Ställen als Streu für die Tiere verwendet (BaZ 10. 10. 2003) krebseln D-südwest sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗kraxeln A D-südost ‚klettern‘: Wer mit der Leiter auf Kirschbäume krebselt, kann tief fallen (Stuttgarter Ztg 17. 6. 2011, 21)

Krawatte (gemeindt.): ↗Binder, ↗Schlips, ↗Selbstbinder

Kredẹnz A die; –, -en : ‚↗Buffet [mit Oberbau]; Anrichte‘: Bevor Teller und Co. jedoch in der Kredenz landen, müssen sie erst die zerbrechlichen Stationen ihrer Herstellung hinter sich bringen (Kleine Ztg 14. 7. 2013, 12) – In CH und D veraltet – Dazu: Küchenkredenz

Krawạttl: *jmdn. am Krawattl nehmen/packen/haben A D-südost (das) (Grenzfall des Standards): ↗Schlafittchen: *jmdn. am Schlafittchen /fassen/packen/haben/kriegen D ‚jmdn. ergreifen und für etw. zur Rechenschaft ziehen; jmdn. am Kragen packen‘: Ein Serienkiller treibt sein Unwesen und seine Opfer sind jene Typen, die die Polizei schon fest am Krawattl hatte (NVT 26. 3. 2009, 42; A) – Das Substantiv Krawattl in der Bedeutung ‚Krawatte, Halsbinde‘ wird in A nur selten und scherzhaft verwendet

Kredịt CH der; -s, -e: ‚von einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft zur Verfügung gestellter Geldbetrag zur Finanzierung eines [Bau]projektes‘: Beantragt wird ein … Kredit von 400 000 Franken zur Sanierung der Wasser- und Abwasserleitungen (BeZ 14. 11. 2013, 4) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Baukredit, Budgetkredit, Forschungskredit, ↗Globalkredit, Kreditbegehren, Kreditbeschluss, Kreditentscheid, Kreditgesuch, ↗Kreditvorlage, Kreditüberschreitung, ↗Nachkredit, ↗Nachtragskredit,

Krawạll: *auf Krawall gebürstet D: ‚auf Konfrontationskurs; streitlustig‘: Weihnachten steht vor der Tür, niemand im Bundestag ist auf Krawall gebürstet (Mannheimer Morgen 21. 12. 2002)

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 Kreditschutzverband

↗Objektkredit, ↗Planungskredit, ↗Projektierungskredit, Projektkredit, ↗Rahmenkredit Kreditschutzverband A der; -(e)s, …verbände: ↗Schufa D ‚Verband zur Wahrung von Gläubigerrechten bei Insolvenzen‘: Der bekannte Grazer Gastronomiebetrieb S. & P. … ist insolvent – das meldet der Kreditschutzverband (Kleine Ztg 24. 1. 2014, 31) – Abk. KSV Kredịtvorlage CH die; –, -n: ‚Dokument mit Nennung der Höhe eines von einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft zu bewilligenden Geldbetrages für die Finanzierung eines [Bau-]Projektes‘: Weil Tunnel und Tram vom Kanton bezahlt werden, muss die Kreditvorlage dem Kantonsrat vorgelegt werden (TA 2. 10. 2013, 1) – Vgl. Kredit, Vorlage kregel D-nord Adj.: ‚geistig und körperlich beweglich; rüstig‘: Da steht er: 73 Jahre und ziemlich kregel (TAZ 4. 5. 2002, 27) Kreis der; -es, -e: 1. D kurz für ↗Landkreis; ↗Bezirk A (ohne Graz und Wien) CH, ↗Amt CH-zentral (LU), ↗Amtei CH-west, ↗Amtsbezirk CH-west (BE), ↗Bezirksgemeinschaft STIR, ↗Provinz STIR ‚aus mehreren Gemeinden und einem Hauptort bestehende politische Verwaltungseinheit eines ↗Bundeslandes‘: Bei der Untersuchung zum Antibiotikaeinsatz in Putenmastbetrieben sind keine Verstöße gegen rechtliche Bestimmungen festgestellt worden (NW 30. 1. 2014). 2. CH ‚mehrere Gemeinden umfassende Verwaltungseinheit einzelner Ämter beim Bund und in verschiedenen ↗Kantonen‘: Jeder dritte im Kreis Sessa hat sich in die Liste eingetragen (Blick 11. 8. 2014, 9). 3. CH (ZH); ↗Bezirk A (Graz, Wien) D, ↗Stadtkreis CH ‚Verwaltungseinheit und Stadtteil‘: An der Manessestrasse im Kreis 3 entstehen 52 transparente Mietwohnungen (TA 1. 3. 2013, 24) – Das Substantiv Kreis ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Zu 2: Meist als produktives Grundwort in Zus., z. B. Kreisforstamt, ↗Kreiskommando, Kreisschulpflege (↗Schulpflege), Kreisspital (↗Spital) – Zu 1: Kreisamt, ↗kreisfrei, Kreiskonferenz, Kreisstadt, Kreisverwaltung, ↗Oberkreisdirektor(in) D (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen). Zu 2: ↗Kreiskommando. Zu 3: Kreiswache (↗Wache) Kreisel CH D der; -s, –: ↗Rondelle CH, ↗Kreiselverkehr CH D, ↗Verkehrskreisel CH D, ↗Verteilerkreis D-mittelwest ‚kreisförmige Regelung des Verkehrs um eine Verkehrsinsel herum; Kreisverkehr‘: Auf der Flughafenstrasse zwischen der Schlachthofbrücke und dem Kreisel am Flughafen wird … der Belag erneuert (BaZ 25./26. 10. 1997, 39; CH); Erst im Sommer war der Kreisel umgebaut worden, um den Autoverkehr flüssiger zu machen (Rad im Pott 4/1997, 22; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Kreiselverkehr CH D der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Rondelle CH, ↗Kreisel CH D, ↗Verkehrskreisel

CH D, ↗Verteilerkreis D-mittelwest ‚kreisförmige Regelung des Verkehrs um eine Verkehrsinsel herum; Kreisverkehr‘: Die Gangster … stossen in einem Kreiselverkehr auf eine Polizeistreife (Blick 10. 10. 2000, 3; CH); Mit dem Kreiselverkehr wird auch die Fahrbahnführung an der Kreuzung Mainzer Straße, Schnelser Weg, Flörsheimer Straße geänder (Darmstädter Echo 30. 8. 2012; D) kreisfrei D Adj. (nicht steigerbar): ‚nicht zu einem ↗Landkreis gehörend‘: Die Wormser Sicht ist eindeutig: Wenn die Landkreise zusammengehen wollen, sollen sie das tun, aber Worms soll auf jeden Fall als kreisfreie Stadt selbstständig bleiben (AZ 19. 2. 2014) – Vgl. Kreis Kreiskommando CH das; -s, -s: ↗Militärkommando A, ↗Wehrbereichskommando D ‚regionale militärische Zentralstelle‘: Der lange Arm der Militärverwaltung reicht vom eidgenössischen Militärdepartement über das regionale Kreiskommando bis zum Sektionschef jeder einzelnen Gemeinde (Zürcher Bürgerbuch, 118) – Vgl. Kreis Kreisschreiben CH das; -s, –: ↗Runderlass D ‚Rundbrief (meist von übergeordneten Ämtern oder Abteilungen an untergeordnete), Rundschreiben, Zirkular‘: V. H., sozialdemokratische Nationalrätin, hat daran Anstoss genommen, dass der Bundesrat in seinen Kreisschreiben die Kantonsregierungen mit den Worten „Getreue, liebe Eidgenossen!“ anspricht (Blick 6. 6. 1998, 28) Kreisverkehr (gemeindt.): ↗Kreisel, ↗Kreiselverkehr, ↗Rondelle, ↗Verkehrskreisel, ↗Verteilerkreis Kreisvortritt CH der; -(e)s, -e: ‚Recht, im Kreisverkehr vor einem rechts heranfahrenden Fahrzeug durchzufahren‘: Für quartierunkundige Verkehrsteilnehmer ist unklar, ob Rechts- oder Kreisvortritt gilt (Bund 24. 1. 1998, 11) – Vgl. Vortritt Kreiswehrersatzamt D das; -(e)s, …ämter (früher): ↗Ergänzungsabteilung A ‚unterste Dienststelle der für die Einberufung der Soldat(inn)en zuständigen Behörde‘: Die Betreuung der Reservisten erfolgte damals durch einen so genannten Feldwebel für Reservisten, der beim Kreiswehrersatzamt Ravensburg angesiedelt war (Südkurier 28. 1. 2013, 22) – Die Wehrpflicht wurde in D 2011 abgeschafft. Wird auch auf der vierten Silbe betont Kremation CH D die; –, -en : ‚Einäscherung; Kremierung‘: Wir erfuhren auch, dass Bubu kremiert würde, dass wir also nicht an seiner Beerdigung, sondern an seiner Kremation waren (Jaun, Onkel aus Afrika 274; CH); 2014 soll eine Novelle des NRW-Bestattungsgesetzes in Kraft treten. Darin wird eine Frist definiert, in der die Hinterbliebenen die Asche ihrer Verstorbenen nach der Kremation

Kriminalamt 

bestatten müssen (Westdeutsche Ztg 23. 11. 2013; D) – In A selten Krempel (gemeindt.): ↗Glumpert, ↗Graffel, ↗Karsumpel, ↗Kramuri, ↗Kruscht,↗Trödelkram Kren A D-südost der; -s, ohne Plur.: ↗Meerrettich CH D ‚Pflanze mit einer sehr scharf schmeckenden länglichen Wurzel, die zum Würzen verwendet wird‘: Auch kalte Braten mit frisch geriebenem Kren und verschiedenen Senfsorten kommen nie aus der Mode (Krone 19. 7. 2013, 33; A); *etw. ist zum Krenreiben A (ohne west) (salopp) ‚etw. ist ärgerlich‘: Aber sonst sind all diese Formate, die Politik auflockern, cooler und leichter konsumierbar machen wollen, zum Krenreiben (Standard 23. 5. 2013, 1) – Die Redewendung etw. ist zum Krenreiben ist in A-west selten – Dazu: Apfelkren, Krenfleisch, Krensauce, ↗Krenwurzen A, ↗Oberskren A, ↗Semmelkren A krẹndeln A-südost (Ktn.) sw.V./hat (Küche): ↗pitschen A-west (Osttir.) ‚den Teigrand von ↗Nudeln (Bed. 3) zu einem Zierrand zusammendrücken‘: Für das fünfte Pöllaner Nudelfest krendelten sie die unglaubliche Menge von 2453 Nudeln und füllten diese mit Erdäpfeln, Fleisch und Kletzen (Kleine Ztg 10. 9. 2011, 28) Krenwurzen A die; –, –: ‚Wurzel des ↗Krens‘: Die Haussulz vom Spanferkel mit angenehm sauren Krenwurzen ist leicht und unklebrig (Presse 12. 10. 2012, 64) Krẹppband A D das; -(e)s, …bänder: ↗Abdeckband A CH, ↗Malerkrepp A D ‚Klebeband zum Abdecken von Fenster- und Türrahmen oder anderen Gegenständen zum Schutz vor ungewolltem Farbkontakt‘: Sorgfältig klebt Carmen die Wandflächen mit Kreppband ab, während Christin die untere Hälfte mit Farbe bepinselt (Wiener Ztg 18. 5. 2013, 18, A); Thermostat und Ventil sollten vor Beginn der Arbeiten mit Kreppband abgeklebt werden (Märkische Allgemeine 7. 9. 2013; D) Krete CH die; –, -n: ↗Schneid A D-südost ‚Grat‘: Das gesamte Land weiter vorn an der Krete, wo die Torfmoorebene gegen das Rhonetal abfällt, gehörte den Cathreins (Furrer, My Way 150) Kreuz das; -es, -e: 1. CH D kurz für ↗Autobahnkreuz; ↗Autobahnknoten A, ↗Knoten A ‚Stelle, an der die Bahnen von sich überkreuzenden Autobahnen über Zu- und Ausfahrten gewechselt werden können‘: Wenn einem der Stau am Brüttiseller Kreuz zu fehlen beginnt … dann hat einen das Heimweh mit aller Härte gepackt (TA 7. 10. 2008, 62; CH); Im Schritt-Tempo rollt der Bus dann weiter am Kreuz Duisburg-Kaiserberg auf die Abfahrt zur A3 Richtung Oberhausen (DVZ 11. 12. 2012; D). 2. *übers Kreuz kommen/sein A Dsüd ‚in Konflikt geraten/sein‘: Tatsächlich ist es keine Seltenheit, dass Europaabgeordnete mit ihrer Partei übers Kreuz kommen (Kleine Ztg 15. 10. 2011, 8; A); Der Iran, mit dem der Westen wegen seiner Atom-Akti-

 419

vitäten übers Kreuz ist, gerät ebenfalls in Budgetnöte (Wirtschaftsbl 10. 11. 2014, 10) – Das Substantiv Kreuz ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. kreuzfalsch CH Adj. (nicht steigerbar, salopp): ‚völlig falsch‘: Der Schiedsrichter liegt bei zwei Penaltyszenen im Lausanne-Strafraum kreuzfalsch (Blick 24. 9. 2012, 14) Kreuzjass A-west (Vbg.) der; -es, ohne Plur.: ↗Schieber CH ‚Standardspielart des ↗Jass, bei dem zwei gegen zwei spielen‘ /Kartenspiel/: Ihre Fraktion brächte ja nach den Wahlen – seitdem sitzen nur noch drei statt vorher sechs SPÖ-Abgeordnete im Landtag – nicht einmal mehr einen Kreuzjass zusammen (VN 3. 7. 2010, A6) – Dazu: kreuzjassen (↗jassen) Krevette siehe Crevette kribbeln (gemeindt.): ↗wurlen Krịckel A das; -s, –: ‚Horn der Gämse, Geweih des Rehbocks‘: Der Oberforstmeister führte die Gruppe weiter zu einem vorbereiteten Such-Parcours. Dort wurden Federn seltener Vögel, Nester, Krickel und vieles mehr entdeckt (Kleine Ztg 16. 5. 2010, 38) – Auch in der Form Krickerl. In CH und D nur in der Jägersprache – Dazu: Gamskrickel, Rehkrickel Krida A die; –, ohne Plur. : ‚Herbeiführen der Zahlungsunfähigkeit‘: Es geht um den Vorwurf der betrügerischen Krida im Zusammenhang mit der jüngsten Anleihenemission (Presse 18. 7. 2013, 18) – Dazu: ↗Kridatar(in) Kridatar Kridatarin A der; -s, -e bzw. die; –, -nen (Recht): ↗Konkursit CH ‚Schuldner(in), über dessen bzw. deren Vermögen ein Konkursverfahren stattfindet, durch das alle Gläubiger anteilmäßig befriedigt werden sollen; Gemeinschuldner(in)‘: Der Kaufmann, der einen Kridatar anschreiben lassen hat, ist nicht so viel besser als dieser dran (Profil 15. 12. 2008, 128) – Vgl. Krida kriechen (gemeindt.): ↗krauchen Kriegen D-nord/mittel das; -s, ohne Plur.: ↗Fangerl A D-südost, ↗Nachlaufen A-ost (bes. Wien) D-mittelwest, ↗Fangis CH, ↗Greifen D-nordost, ↗Haschen D-nordost/mittelost, ↗Tick D-nordwest ‚Kinderspiel, bei dem ein Kind andere Kinder durch Nachlaufen und Berühren fangen muss; Fangen‘: Lautes Gelächter und fröhliche Gespräche erfüllen die Pausenhalle. Kinder spielen Kriegen (WELT 6. 9. 2013, 39) Kriminalamt A das; -(e)s, …ämter: ‚Dienststelle des Innenministeriums zur Kriminalitätsbekämpfung‘: Das Kriminalamt ermittelt im Auftrag der Staatsanwaltschaft wegen Verdachts des versuchten Mordes (Krone 7. 7. 2014, 10; A)

420 

 Kriminalbeamte

Kriminalbeamte (gemeindt.): ↗Kieberer, ↗Kriminaler, ↗Kriminalist/Kriminalistin, ↗Krimineser/ Krimineserin Kriminaler D der; -s, –: ↗Kieberer A, ↗Krimineser A, ↗Kriminalist A D ‚Kriminalbeamte‘: Für den Kriminaler freilich ist der Täter ein Verbrecher, der über Leichen geht (Passauer Neue Presse 20. 12. 2012) – Auch in der Form Kriminale (der; -n, -n) – In A selten. Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Kriminalịst Kriminalịstin A D der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Kieberer A, ↗Krimineser A, ↗Kriminaler D ‚Kriminalbeamte bzw. -beamtin‘: Doch die Kriminalisten mussten ihn wieder laufen lassen, weil die Festnahme widerrechtlich erfolgt war (Kurier 21. 7. 2013, 20; A); Ein begleitender Kriminalist war am Tatort auf einen Fußabdruck neben einer kurzen Fahrradspur gestoßen (Sächsische Ztg 12. 12. 2013, 15; D) Kriminalpolizei (gemeindt.): ↗Gerichtspolizei Krimineser Krimineserin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Kieberer A, ↗Kriminalist A D, ↗Kriminaler D ‚Kriminalbeamte‘: Der getriebene Krimineser verdrückte sich vor dem nächtlichen Trubel aufs Segelboot (OÖN 12. 2. 2013, 2) Krippenspiel (gemeindt.): ↗Hirtenspiel Kritik: *unter aller Kritik (gemeindt.): ↗Hund: *unter allem/jedem Hund, ↗Kanone: *unter aller Kanone Krone: *einen in der Krone haben D (salopp): ↗Kanal: *den Kanal voll haben D, ↗Tee: *einen im Tee haben D-nord/mittel, ↗hängen: *eine hängen haben LUX ‚betrunken sein‘: Es ist nicht auszuschließen, dass der Täter einen in der Krone hatte (Thüringische Landesztg 29. 4. 2013, 21) – In A und CH selten. Das Substantiv Krone ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Kronfavorit Kronfavoritin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ‚Anwärter(in) mit den grössten Chancen auf den Sieg (bei politischen Wahlen oder sportlichen Wettkämpfen); Topfavorit(in)‘: C. ist auch deshalb Kronfavorit, weil er ein Gegengewicht zur Deutschschweizer Parteipräsidentin U. K. bildet (TA 4. 11. 1999, 9); Bei den Frauen verzichtete die Kronfavoritin und siebenfache Einzel-Meisterin T. G. … auf einen Start (BaZ 14. 4. 2014, 31) Kronleuchter (gemeindt.): ↗Luster, ↗Lüster Kronsbeere D-nordwest die; –, -n: ↗Granten A-west (Tir.)/südost, ↗Moosbeere D ‚Preiselbeere‘: Das Dinner aus der Küche des A. bietet Wildlachs, Flusskrebs und Jakobsmuschel als Vorspeise, ein Süppchen von Orange und Ingwer mit gesottener Garnele und Kerbel und Glasierte Entenbrust mit Schwarzwurzeln, Kronsbeeren und Mandelkartoffeln sowie zum Abschluss ein „Alstereisvergnügen“ (Welt 25. 4. 2013, 27)

Krọpf: *den Kropf leeren CH D-südwest ‚alles Bedrückende und Verärgernde aussprechen und sich dadurch erleichtern‘: Am Montag hat der Nationalrat die angekündigten Werkschliessungen zum Anlass genommen, um den wirtschaftspolitischen Kropf zu leeren (NZZ 21. 12. 1999, 13; CH) – Das Substantiv Kropf ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. – Dazu: ↗Kropfleerete Krọpfleerete CH die; –, -n (salopp, Grenzfall des Standards): ‚offenes Aussprechen von Problemen und Ärgernissen zur Erleichterung‘: Nach einer Mitgliederversammlung, die vor allem eine Kropfleerete war, will sich die Partei nun wieder aufrappeln (BaZ 27. 4. 2010, 25) – Häufig auch in der dialektaleren Form Chropfleerete. Vgl. Kropf krosen CH sw.V./hat (Grenzfall des Standards): 1. ‚krachen, knacken (z. B. von irrtümlich zerbissenen Gegenständen)‘: Es krost. Die Nuss ist ganz – der Zahn halbiert (BaZ 23. 8. 2007, 29). 2. ‚rauschen, kratzen, knacken (meist von mechanischen oder elektrischen Geräten)‘: Das Lamento ging erst recht los, als knapp eine Stunde nach der Vernissage ein unachtsamer Besucher auf die Neonröhre trat. Und es kroste (BaZ 15. 6. 2006, 15) – Auch in der dialektalen Form chrosen krọss D Adj.: ↗resch A D-süd, ↗rösch D-süd ‚knusprig‘: Freitags gibt es kross gebratenen Fisch – wie es in einem christlichen Haus nicht anders zu erwarten ist (Tagesspiegel 28. 10. 2013, 12) – In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert Krot: *die/eine Krot schlucken [müssen] siehe schlucken Kröte: *eine Kröte schlucken [müssen] siehe schlucken Kröten D die; nur Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Stutz CH, ↗Eier D-nordwest/mittelwest, ↗Flöhe D-nord, ↗Mäuse D, ↗Möpse D-nord/mittel, ↗Mücken D-nordost/mittel, ↗Penunze D-nord/mittel ‚Euro; Geldstücke‘: Wenn Sie ein paar Kröten auf dem Konto haben, dann kaufen Sie zu Weihnachten Ihrer Frau einen schönen Ring und sich selbst einen neuen Fernseher (Thüringer Allgemeine 8. 12. 2012, 4) – In A selten. Die Bedeutungen der Singularform sind gemeindt. Krug D-nord der; -(e)s, Krüge: ↗Tschecherl A (ohne west), ↗Wirtschaft A-west (Vbg.) CH D, ↗Beiz A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Beisel A (ohne west) D-südost, ↗Spunten CH, ↗Pinte CH D-nord/mittelwest ‚einfaches Lokal, in dem man sich bes. zum Trinken und Plaudern trifft; Kneipe‘: Nach dem RatsherrnEck schloss zum Jahreswechsel nun auch noch der Krug am Marktplatz (Hamburger Abendbl 19. 3. 2012, 13) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Dorfkrug

Küachle 

Krügel A (ohne west) das; -s, -(n): 1. ↗Seidel D-mittelost/südost ‚einen halben Liter fassendes Bierglas [mit Henkel]‘: Entschlossen betritt … E. K. die Bahn des örtlichen Kegelclubs, stellt das Krügel ab und greift nach der Kugel (Wiener Ztg 2. 4. 2004, 6). 2. ↗Halbe A (ohne west) D (ohne nordost/mittelost) ‚ein halber Liter Bier; großes Bier‘: 30 Prozent der über 50-jährigen Männer in Österreich trinken täglich mehr als drei Krügel (SN 13. 6. 2013, 11) – Auch in der Form Krügerl – Zu 1: Bierkrügel Kruke D-nord die; –, -n: ‚flaschenartiger Behälter Keramik‘: Nachdem die matschige Fruchtpampe 14 Tage gegärt hatte, füllte er sie in eine Kruke (Märkische Allgemeine 3. 5. 2013) Krümel der; -s, – 1. CH D; ↗Brösel A D ‚sehr kleine Stückchen von Backwaren; Brotbröckchen‘: Nach dem Essen entfernen die Gäste die Krümel der Kuchen (Sonntagsblick 20. 1. 2013, 20; CH); Auf dem Schulhof bleiben oft Essensreste liegen: etwa Krümel von Pausenbroten und abgenagte Äpfel (Fränkischer Tag 8. 5. 2014, 30; D). 2. D (scherzh., Grenzfall des Standards); ↗Bauxerl A-ost, ↗Pimpf A D, ↗Knopf CH D-südwest, ↗Murkel D-nordost/mittelost, ↗Steppke D-nord/mittel ‚kleines Kind; Knirps‘ /Kosewort/: Das ist unheimlich positiv, wenn da so ein kleiner Krümel steht und dolle Geschichten erzählt (Zeit 14. 6. 2012, 25) – Zu 1: In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert – Zu 1: Brotkrümel, ↗krümeln krümeln D sw.V./ hat: ‚leicht in kleinste Teile zerfallen (von Backwaren); zerbröckeln; bröseln‘: Der ideale Käsekuchen ist gleichmäßig gebräunt, frei von Rissen oder Wellen, gleichmäßig locker, krümelt nicht beim Schneiden, schmeckt weder wässrig noch einseitig nach Zitrone (Berliner Kurier 4. 3. 2013, 10) – Vgl. Krümel – In CH selten – Dazu: ↗verkrümeln CH D (ohne mittelost/südost) Krụmmholzkiefer D die; –, -n (Botanik): ↗Latschenkiefer A D, ↗Latsche A D-südost, ↗Bergföhre CH, ↗Krüppelkiefer D ‚alpine, strauchhohe Kiefer; Legföhre‘: Die Krummholzkiefer untersteht schon seit Jahren dem staatlichen Naturschutz (Passauer Neue Presse 16. 6. 2010) Krụ̈ ppelkiefer D die; –, -n: ↗Latschenkiefer A D, ↗Latsche A D-südost, ↗Bergföhre CH, ↗Krummholzkiefer D ‚alpine, strauchhohe Kiefer; Legföhre‘: Dunkle Erde bedeckte die Fläche, nur der Stamm einer Krüppelkiefer ragte heraus (Rheinische Post 8. 2. 2014) krụ̈ ppeln CH sw.V./hat (salopp, Grenzfall des Standards): ↗hackeln A (ohne west), ↗buckeln A-west D-mittelost/südost, ↗krampfen CH, ↗malochen CH D ‚[körperlich] hart arbeiten; schuften; rackern‘: Sie haben ihr Leben lang auf dem Bau, in Pflegeheimen, in der Reinigung oder in anderen körperlich anstrengenden, schlecht bezahlten Berufen gekrüppelt (TA 5. 4. 2007, 23)

 421

krüsch D-nord Adj.: ↗heikel A CH D-süd, ↗mäkelig D ‚wählerisch (beim Essen)‘: „Ich bin zwar nicht krüsch beim Essen, aber mag es schon bodenständig“ (Hamburger Abendbl 25. 3. 2009, 11) Krụscht D-südwest der; -s, ohne Plur.: 1. ↗Glumpert A, ↗Kramuri A, ↗Graffel A D-südost, ↗Karsumpel CH, ↗Trödelkram D-nord/mittel ‚Kram, Krempel‘: Es bietet sich den Besuchern ein breit gefächertes Angebot, angefangen von Spielwaren, Bekleidung, Antiquitäten über sonstigen Kruscht und Trödel bis hin zu Wintersportartikeln (Südkurier 24. 9. 2014, 30). 2. *Kruscht und Krempel ‚Gerümpel‘: Kruscht und Krempel, Altes und Neues, all das gibt es auf dem Flohmarkt (Schwäbische Ztg 22. 10. 2013, 7) Krụspelspitz A der; -es, ohne Plur. (Küche): ‚saftiges, zum Kochen geeignetes, unter der Schulter des Rindes gelegenes Fleisch, das von einem Knorpel durchzogen wird‘: Die Spezialität des Hauses ist weiterhin die Rindfleischküche mit Tafelspitz, Schulterscherzl, Hüferschwanzl, Beinfleisch und Mageres Meisel, nur der Kruspelspitz ist von der Karte verschwunden (VN 23. 6. 2011, E8) – Vgl. Kavalierspitz Krụ̈ stchen D-mittelwest das; -s, –: ↗Scherzel A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Kanten D-nord/mittel, ↗Knäppchen D-mittelwest, ↗Knäusle D-südwest, ↗Knust D-nord, ↗Ranft D-nordost/mittelost ‚Anschnitt oder Endstück eines Brotlaibes‘: Er machte sich gerade genüsslich über sein Krüstchen her, als sich zwei junge hübsche Damen mit kugelrunden Babybäuchen an den Nebentisch setzten (Kölner Stadt-Anz 6. 8. 2013) Kruzitụ̈ rken A D (Grenzfall des Standards): ↗aufhören: *da hört sich [dann ja/doch] alles auf A D, ↗Sakra A D-süd, ↗Gottfriedstutz CH /Ausruf des Zorns, Ärgers oder der Empörung/: Ja, Kruzitürken noch einmal! Die 15-Jährige war seit fünf Jahren im Land und mittlerweile hier daheim, und alles, was sie erkannt hat, war, dass sie nicht wieder entwurzelt werden will (Profil 21. 6. 2010, 41; A); Kruzitürken, möchte man sagen, dass ausgerechnet der es mit einer Mischung aus Glück und der einen oder anderen kleinen Erpressung immer wieder schafft, Verbrechen aufzuklären (FR 30. 12. 2011, 32; D) Kt. siehe Kanton Küachle A-west (Vbg.) das; -s, – ['kyɐ̯ xlə]: ↗Kücherl A (ohne west), ↗Kiachl A-west (Tir.) D-südost, ↗Küchel D-südost ‚kleineres flaches und rundes ↗Schmalzgebäck [mit einer runden Vertiefung an der Oberseite und Füllung]‘: Kärntner Weihnachtssuppe, feine Küachle und heißen Glühwein gab es bei den Adventhütten zu erwerben (VN 6. 12. 2012, 2) – Selten auch in den Formen Küachli und Küchle – Dazu: Apfelküachle

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 Kubatur

Kubatur A die; –, -en: ↗Wohnkubatur STIR ‚Rauminhalt; umbauter Raum eines Gebäudes‘: Dank ausführlicher Information und Mitspracherecht der Bevölkerung haben sich die Wogen wegen des Flachdaches und der sich aus der Öko-Bauweise ergebenden Kubatur gelegt (VN 13. 12. 2007; A); Einheitlich in der Gesamterscheinung, aber differenziert in der Kubatur, schaffe das Projekt ausgewogene räumliche Bezüge zur konfusen Umgebung (TA 23. 9. 1998, 29; CH)– Andere Bedeutungen sind gemeindt. Kübel der; -s, –: 1. A CH D-mittelost/südost ‚[Abfall] eimer‘: Sobald die Rüben fertig sind, werden sie für die Gastronomie in Kübel und für die Privathaushalte in Sackerln verpackt (Kleine Ztg 30. 10. 2013, 23; A); 1963 tummelte sich erstmals Kind und Kegel aus dem Dorf im Tobel, um Matratzenfedern, Plastiksäcke, rostige Kübel und Flaschen zu entfernen (TA 19. 7. 2000, 17; CH). 2. A (oft abwertend); ↗Schnauferl A D-südost, ↗Spuckerl A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Rosthaufen CH, ↗Karre D-nord/mittel, ↗Nuckelpinne D (ohne südost), ↗Schrottkarre D-nord/mittel ‚minderwertiges, altes Fahrzeug, bes. Auto‘: Bei der Tour mit Kanzler W. F. gab der Kübel auf der viel befahrenen Westeinfahrt den Geist auf (Kleine Ztg 10. 9. 2013, 6) – Zu 1: Als Grundwort in D selten – Zu 1: ↗Abfallkübel A CH D-mittel/süd, Blechkübel, Kehrichtkübel (↗Kehricht) CH, ↗Koloniakübel A-ost (bes. Wien), ↗Kübelmann CH-ost, Milchkübel, ↗Mistkübel A CH, ↗Müllkübel A D, Plastikkübel Kübelmann CH-ost der; -(e)s, …männer: ↗Mistkübler A, ↗Kehrichtmann CH, ↗Müllwerker D, ↗Müllkutscher D STIR ‚Mitarbeiter der Müllabfuhr; Müllmann‘: Das Zeitalter der orangen Kehrichtwagen von Entsorgung & Recycling Zürich und der altmodischen Übergwändli der Kübelmänner neigt sich zu Ende (TA 22. 8. 2000, 19) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Kübel Kübelmilch STIR die; –, ohne Plur.: ‚Buttermilch‘: Sie schöpfen dann die Sahne ab und wir bleiben auf der Kübelmilch sitzen (FF 2. 5. 2002, 28)

Die Ursprünge des Geschäftes lagen in einer Küblerei, die 1848 von E. L. gegründet wurde. Als Kübler arbeitete dieser nur mit Tannenholzbrettern (Badische Ztg 23. 9. 2011, 21) Küchel D-südost der; -s, –/-n: ↗Küachle A-west (Vbg.), ↗Kücherl A (ohne west), ↗Kiachl A-west (Tir.) D-südost ‚kleineres flaches und rundes ↗Schmalzgebäck [mit Füllung und einer runden Vertiefung an der Oberseite]‘: Zum Kraut gab’s Küchel oder Eierkäsel (Passauer Neue Presse 9. 3. 2013) – Dazu: Apfelküchel, Hollerküchel (↗Holler), Schmalzküchel Kuchen: *Braune Kuchen D-nord: ↗Lebzelten A D-südost, ↗Biber CH, ↗Honigkuchen D, ↗Pfefferkuchen D, ↗Printe D ‚Lebkuchen mit Mandelfüllung‘: Und natürlich fehlen die guten alten Rezepte von Omi nicht, der Braune Kuchen aus Hamburg und die Holsteiner Pförtchen (Hamburger Abendbl 8. 12. 2011, 16) – Das Substantiv Kuchen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Kụ̈ chenkrepp A D das; -s, ohne Plur.: ↗Küchenrolle A D, ↗Haushaltpapier CH, ↗Haushaltspapier CH D ‚Küchenpapier‘: Für das Dressing die Tomaten mit Küchenkrepp trocken tupfen und klein schneiden (NVT 13. 6. 2010, 30; A); Schnippelbohnen waschen und putzen. Acht Minuten blanchieren und zum Abkühlen auf ein mit Küchenkrepp ausgelegtes Backblech legen (Trierischer Volksfreund 12. 7. 2014; D) Küchenmesser (gemeindt.): ↗Rüstmesser Küchenpapier (gemeindt.): ↗Haushaltpapier, ↗Haushaltspapier, ↗Küchenkrepp, ↗Küchenrolle Kụ̈ chenrolle A D die; –, -en: ↗Küchenkrepp A D, ↗Haushaltpapier CH, ↗Haushaltspapier CH D ‚Küchenpapier‘: Laut einer aktuellen Umfrage ist die Küchenrolle des Österreichers liebstes Putztuch im Haushalt und findet bisweilen allein 13 ungewöhnliche Verwendungsmöglichkeiten (Krone 27. 11. 2014, 58; A); Ob Kopierpapier, Schulhefte oder Küchenrolle: Der Papierverbrauch in Deutschland lag im Jahr 2012 bei 244 Kilogramm pro Kopf (Neue OZ 18. 7. 2014; D)

Kübelspritze A D die; –, -n: ↗Eimerspritze CH ‚Feuerlöschgerät, bei dem mit einer Handpumpe Wasser aus einem Eimer durch einen Schlauch und eine Düse gepumpt wird‘: Im Sprint möglichst schnell, Schläuche verlegen, mit der Kübelspritze treffen, Geräte ablegen und Knoten machen – dafür müssen die Trupps üben (SN 28. 8. 2014, L6; A); Ob es galt, zu funken, die Kübelspritze zu bedienen oder den Feuerwehrschlauch zu halten – überall waren die Kinder mit Begeisterung dabei (Trierischer Volksfreund 22. 8. 2014; D)

Kücherl A (ohne west) das; -s, -n: ↗Küachle A-west (Vbg.), ↗Kiachl A-west (Tir.) D-südost, ↗Küchel D-südost ‚kleineres flaches und rundes ↗Schmalzgebäck [mit einer runden Vertiefung an der Oberseite und Füllung]‘: Gleichzeitig bieten die Bäuerinnen auch einen Krapfen-Kirtag, wobei das Angebot vom zuckerfreien Lichtmesskrapfen über den Bauernkrapfen bis zum Kücherl für Kinder reicht (Kleine Ztg 26. 1. 2005, 22) – Dazu: Apfelkücherl

Kübler Küblerin D-südwest der; -s, – bzw. die; –, -nen (selten): ↗Binder A D-mittelost/süd, ↗Fassbinder A D-süd, ↗Küfer CH D-südwest, ↗Böttcher D (ohne südost), ↗Schäffler D-südost ‚Person, die berufsmäßig Behälter aus Holz, bes. Fässer, herstellt‘:

Kụ̈ cken A das; -s, –: 1. ‚junges Tier von Geflügel; Küken‘: Sie schnitten die Kücken mit einem Messer aus dem Teer und brachten die Familie ins Tierschutzheim für kleine Wildtiere, wo fünf der sieben Jungtiere gerettet wurden (NVB 21. 6. 2013, 16). 2. ‚junges Mädchen oder

Küchle siehe Küachle

Kultusminister 

junge Frau mit wenig Erfahrung; Küken‘: Als jüngstes Kücken hat sich Vreni H. bereits gut in das Team eingearbeitet (VN 27. 6. 2013, D4) kucken siehe gucken Küfer Küferin CH D-südwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Binder A D-mittelost/süd, ↗Fassbinder A D-süd, ↗Böttcher D (ohne südost), ↗Kübler D-südwest, ↗Schäffler D-südost ‚Person, die berufsmäßig Behälter aus Holz, bes. Fässer, herstellt‘: Als Fuhrmann Mutach noch den Neubau seines Auftraggebers bestaunt, tritt der Küfer unter die Tür der Werkstatt (Treichler, Abenteuer Schweiz 30; CH) – In D-mittelwest selten – Dazu: Weinküfer(in) D, Weissküfer(in) CH Kugel D die; –, -n (Küche): ↗Zapfen A ‚mageres Rindfleisch von der Mitte des Hinterschenkels; Nuss‘: Dafür nehme ich Rindfleisch von der Schulter oder Kugel, 1,2 Kilo (Tagesspiegel 20. 3. 2011, 6) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Haxl, Keule, Schlegel Kugelstoßer Kugelstoßerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Kugelstösser CH ‚Person, die Kugelstoßen als sportliche Disziplin betreibt‘: 44 Tage nach ihrem olympischen Wettkampf … hat die neuseeländische Kugelstoßerin V. A. ihre Goldmedaille erhalten (Kleine Ztg 8. 6. 2013, 88; A); Die aus Weimar stammende Kugelstoßerin J. T. wechselt vom SC Magdeburg nach Halle (OTZ 24. 10. 2013, 21; D) Kugelstösser Kugelstösserin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Kugelstoßer A D ‚Person, die Kugelstoßen als sportliche Disziplin betreibt‘: Die sechste Dopingprobe in diesem Jahr wurde Kugelstösser Alexander B. zum Verhängnis: Ephedrin (Blick 8. 8. 1997, 19) Kuhle D die; –, -n: ↗Kute D-nordost (bes. Berlin) ‚Vertiefung in der Erde; Mulde‘: In der ersten Halbzeit war F. im Strafraum einem Flankenball hinterher gehechtet und unglücklich in eine Kuhle getreten (Westfalen Bl 7. 5. 2014) – In CH selten Kühlschrank (gemeindt.): ↗Eiskasten Kühltheke D die; –, -n: ‚Bereich z. B. im Supermarkt, in dem Frischwaren gekühlt, präsentiert und zum Kauf angeboten werden‘: Die Kühltheke für die Milch ist ausgeräumt (Badische Ztg 23. 12. 2014, 3) Kuhnagel CH der; -s, ohne Plur.: ‚stechender Schmerz, Brennen durch leichte Erfrierungen an Fingern oder Zehen, die sich bei zu schnellem Aufwärmen der Haut bemerkbar machen‘: Die Fasnächtler trotzten den eisigen Temperaturen, das Publikum ebenso. Der Kuhnagel gehörte heuer zum Umzug dazu, wie die Konfetti, die Bonbons und der Glühwein (St. Galler Tagbl 15. 2. 2010, 42) Küken (gemeindt.): ↗Kücken Kụkuruz A (ohne Vbg.) der; -(es), – (Grenzfall des Standards): ↗Türken A-west/südost LIE ‚Mais‘:

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Normalerweise stehen hier um diese Jahreszeit Kukuruz und Weizen in voller Pracht (OÖN 12. 7. 2013, 2) – Im Ggs. zu ↗Türken als produktives Grundwort in Speisebezeichnungen ungebräuchl. – Dazu: Kukuruzfeld, Kukuruzkolben Kulturbeutel D der; -s, –: ↗Toilettetasche A, ↗Necessaire CH D, ↗Kulturtasche D-nord/mittel, ↗Waschbeutel D-mittel/süd ‚Tasche [mit Fächern] für die Aufbewahrung von Mitteln und Gegenständen zur Körperpflege; Toilettentasche‘: Seine Frau packt derweil saubere Unterwäsche, zwei Schlafanzüge, Schluppen, den Kulturbeutel und ein dickes SudokuHeft in die Reisetasche (Rheinische Post 3. 11. 2012) – In A und CH selten. Vgl. Beutel Kulturheim RUM das; -(e)s, -e : ‚Kulturhaus (in einem Dorf)‘: Am Anfang der eigentlichen offenen Stunde im Kulturheim überreichten die Kinder den anwesenden einstigen Verschleppten Blumen (ADZ 22. 1. 2009, 5) – Das gemeindt. Substantiv Kulturhaus ist ebenfalls gebräuchlich, wird jedoch mit Bezug auf Einrichtungen in größeren Städten verwendet Kulturschaden CH der; -s, …schäden: ↗Landschaden CH ‚Schaden an Feldern und Feldfrüchten; Flurschaden‘: Die Hagelversicherung ist für Kulturschäden zuständig (TA 28. 7. 1998, 16) Kulturtasche D-nord/mittel die; –, -n: ↗Toilettetasche A, ↗Necessaire CH D, ↗Kulturbeutel D, ↗Waschbeutel D-mittel/süd ‚Tasche [mit Fächern] für die Aufbewahrung von Mitteln und Gegenständen zur Körperpflege; Toilettentasche‘: Langsam öffnen sich die Türen der Lkw. Einige Fahrer steigen aus und gehen mit Kulturtasche und Zahnbürste in den Händen in Richtung der sanitären Anlagen (Aachener Nachr 3. 4. 2013, 17) Kụltusminister Kụltusministerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Bildungsdirektor CH, ↗Erziehungsdirektor CH ‚für Schul- und Kulturangelegenheiten zuständiger ↗Landesminister bzw. zuständige Landesministerin‘: Inzwischen gibt es 14 500 Schulen, in denen ganztägig unterrichtet wird. Laut einem Beschluss der Kultusminister sind diese verpflichtet, ein warmes, qualitativ hochwertiges Essen anzubieten (Zeit 23. 5. 2013, 68); Kultusminister: *Ständige Konferenz der Kultusminister (formell): ↗Erziehungsdirektorenkonferenz CH ‚regelmäßig stattfindende Konferenz der für Schul- und Kulturangelegenheiten zuständigen ↗Minister der deutschen ↗Bundesländer‘: Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder und das Bundesministerium für Bildung und Forschung haben mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung den Bericht „Bildung in Deutschland 2014“ vorgestellt (Kölner Stadt-Anz 14. 6. 2014) – In A ist für diese Aufgaben der Leiter bzw. die Leiterin des Bundesministeriums

424 

 Kultusministerium

(↗Ministerium) für Bildung und Frauen zuständig – Dazu: ↗Kultusministerium, Kultusministerkonferenz Kụltusministerium D das; -s, …ministerien: ↗Bildungsdepartement CH, ↗Bildungsdirektion CH, ↗Erziehungsdepartement CH, ↗Erziehungsdirektion CH ‚oberste Schulbehörde eines ↗Bundeslandes‘: Das Kultusministerium teilte der Schule mit, dass sie ihr Bildungs-Portfolio um ein Sportprofil erweitern darf (Stuttgarter Nachr 12. 3. 2013, 6) – In A ist für diese Aufgaben das Bundesministerium (↗Ministerium) für Bildung und Frauen zuständig. Vgl. Kultusminister Kümmelschnaps (gemeindt.): ↗Köm Kụmmernummer A die; –, -n: ↗Telefonseelsorge A D, ↗Hand: *die Dargebotene Hand CH ‚[kirchlicher] telefonischer Beratungsdienst, der Menschen in Krisensituationen unterstützt; Sorgentelefon‘: Die vier Damen mit dem Helfersyndrom spielen Briefkastentante, Kummernummer und Hausverstand gleichzeitig (Presse 27. 8. 2011, 27) – In D selten kumulieren CH D-süd sw.V./hat : ‚auf einem Wahlzettel einen Kandidaten bzw. eine Kandidatin doppelt anführen‘: Sie können Kandidierende für den Nationalrat … doppelt aufführen, also kumulieren (Bund 10. 10. 2007, 2; CH) – In D-süd nur bei einer ↗Kommunalwahl. Die Bedeutung ‚anhäufen, ansammeln‘ ist gemeindt. Kụnde A die; –, -n: ‚Kundschaft‘: Schon damals öffnete das Geschäft Samstag nachmittags seine Pforten und lockte mit einem Inserat in der „Warte“ die Kunde zum Einkaufen (OÖN 2. 9. 2010, 14) – Im Maskulinum (der; -n, -n) sowie in anderen Bedeutungen gemeindt. – Dazu: ↗Kundenstock, Stammkunde kụ̈ nden CH sw.V./hat: 1. ‚einen [Arbeits]vertrag auflösen‘: *seine Stelle künden ‚sein Arbeitsverhältnis auflösen‘: Sie musste ihre Stelle künden und die Zelte abbrechen (Furrer, My Way 134). 2. ↗Stuhl: *jmdm. den Stuhl vor die Tür stellen D ‚jmdn. aus einem Arbeits- oder Mietverhältnis entlassen‘: Eine alleinstehende Frau mit zwei Kindern gerät mit ihrer Miete in Rückstand. Statt ihr sofort zu künden, wendet sich der Vermieter an die Anlaufstelle für Vermieter (TA 30. 10. 2012, 17) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. kündigen Kụndenmaurer CH der; -s, –: ‚Maurer, der direkt von Kund[inn]en Aufträge für kleine ↗Unterhaltsarbeiten und Bauarbeiten annimmt und ausführt‘: Kundenmaurer übernimmt Umbauten, Renovationen, Verputzen, Gipsen und Plättli (TA 27. 5. 1998, 48) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Kundenstamm (gemeindt.): ↗Kundenstock Kụndenstock A der; -(e)s, …stöcke: ‚ständiger, fester Kundenkreis; Kundenstamm‘: Da der Kundenstock gehalten werden musste, wurden ein Jahr lang Waren zugekauft (OÖN 8. 5. 2012, 4) – Vgl. Kunde

Kụndentelefon A D das; -s, -e: ‚telefonischer Auskunftsund Beratungsdienst für Kunden; Hotline‘: Das Kundentelefon ist rund um die Uhr besetzt, um sich um die Anliegen der Öffi-Kunden zu kümmern (Kurier 10. 2. 2014, 18; A); Wer kein Internet hat, kann die Informationen auch über das Kundentelefon erhalten (Rheinische Post 26. 7. 2014; D) kụ̈ ndigen sw.V./hat: wird in der Bedeutung ‚jmdn. aus einem Arbeits-, Mietsverhältnis o. Ä. entlassen‘ in A immer mit Akkusativobjekt verbunden (jmdn. kündigen), in CH und D mit Dativobjekt (jmdm. kündigen). Die Verwendung mit Akkusativ ist in D nur im Grenzfall des Standards möglich: Die Voestalpine Stahl Linz will in den nächsten Jahren keine Mitarbeiter kündigen (OÖN 24. 3. 2010, 1; A); Kann der Arbeitgeber während des Militärdienstes dem Arbeitnehmer kündigen? (Zürcher Bürgerbuch, 18; CH); Die Haft veränderte sein Leben. Ihm wurde gekündigt. K. musste einen neuen Beruf erlernen (Mitteldeutsche Ztg 19. 6. 2013; D) – Vgl. künden kụndmachen A LIE sw.V./hat: ‚(Gesetze, Verordnungen) ordnungsgemäß bekannt machen‘: Diese im Landtag beschlossenen Gesetzesänderungen wurden im April kundgemacht (SN 3. 5. 2013, L4; A); Die Verordnung wird in den nächsten Tagen kundgemacht und ist danach öffentlich per Internet oder Regierungskanzlei erhältlich (Liechtensteiner VL 22. 12. 2010, 3; LIE) – In CH und D veraltet – Dazu: ↗Kundmachung Kụndmachung A LIE die; –, -en: ‚Bekanntmachung (von Gesetzen, Verordnungen)‘: Und erst ab Kundmachung kann man sich auf Gesetze berufen, egal welches Inkrafttretensdatum das Parlament wollte (Presse 8. 7. 2013, 12; A); Gegen die Erlassung der Bausperre kann innert 14 Tagen ab öffentlicher Kundmachung Beschwerde bei der Regierung erhoben werden (Liechtensteiner VL 27. 10. 2012, 34; LIE) – Vgl. kundmachen Kundschaft (gemeindt.): ↗Kunde Künẹtte A die; –, -n : ‚Graben zum Verlegen von Abflussrohren‘: Bei Bauarbeiten in Langschlag löste sich von einem Baggerarm der sogenannte Löffel und stürzte in die Künette (Krone 25. 10. 2013, 22) künftighin A D-mittel/süd Adv.: ‚in Zukunft‘: Denn auch künftighin wird die Möglichkeit, dass sich Spitzenmanager aus dem Sport mit den Niederungen der realen Welt wie der Gerichtsbarkeit auseinandersetzen müssen, gegen null tendieren (SN 9. 8. 2014, 23; A); Gestern gab es ein klärendes Gespräch von Fanvertretern, Fanprojekt und dem Klub, in dessen Ergebnis steht, dass alle Dauerkarteninhaber der Südkurve künftighin auch in den Sitzplatzblock dürfen (Thüringische Landesztg 2. 4. 2014, 21; D) – In D-nord selten. Wird auf der ersten oder auf der letzten Silbe mit Kurzvokal betont

Kursdatum 

Kungelei CH D die; –, -en: ‚Vetternwirtschaft; geheime Absprache; unlauteres Geschäft‘: Zudem wird der Vorwurf der Kungelei laut, denn die Gesundheitsdirektoren sind meist gleichzeitig Eigentümer von Spitälern (BaZ 30. 8. 2013, 4; CH); Die EU untersucht eine mutmaßliche Kungelei zwischen Deutscher Bahn und BadenWürttemberg zu einer möglichen Querfinanzierung des Milliardenprojekts Stuttgart 21 (Südwest Presse 4. 8. 2014, 1; D) – Vgl. kungeln kụngeln D sw.V./hat (abwertend): ↗packeln A ‚in heimlicher Absprache aushandeln; paktieren, mauscheln‘: Gekungelt wird in allen Branchen (Bonner General-Anz 19. 12. 2012, 6) – Dazu: ↗Kungelei Kụnst CH die; –, ohne Plur.: ↗Sitzofen CH ‚[von der Küche aus] mit Holz beheizter Kachelofen mit Ofenbank‘: In meinem Elternhaus gab es vor 50 Jahren keine Zentralheizung. Aus dem Holzherd in der Küche wurden der Ofen und die Kunst in der Bauernstube beheizt (Aargauer Ztg 6. 12. 2001, 17) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Kunsteisbahn (gemeindt.): ↗Eisbahn, ↗Eislaufplatz, ↗Schlittschuhbahn Kunststoff (gemeindt.): ↗Plaste Kụpferstecher: *Mein lieber Freund und Kupferstecher D (salopp): ↗Gesangsverein: *Mein lieber Herr Gesangsverein D: /Ausruf des Warnens, Drohens oder des verblüfften Erstaunens/: Mein Lieber Freund und Kupferstecher, der eine oder andere Sonnenstrahl schafft es doch bis zu uns her und dann treibt es mich hinaus (Nürnberger Ztg 4. 7. 2013, 8) kupieren (gemeindt.): ↗coupieren kupiert (gemeindt.): ↗coupiert Kupon A der; -s, -s [ku'poːn, ku'pɔ̃ ː] : ↗Talon CH ‚abtrennbarer Teil eines Schreibens, Formulars oder einer Werbeannonce [der als Gutschein oder Bestellschein ausgefüllt an den Absender zurückgeschickt wird]; Coupon‘: Die Bewerber sind eingeladen, den untenstehenden Kupon auszufüllen und die Bewerbungsunterlagen anzufordern (VN 6. 7. 2013, D4) – Wird in A häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Coupon. In D selten, Aussprache [ku'pɔ̃ ː D, ku'pɔːŋ D (ohne süd), ku'poːn D-süd]. Die Bedeutung ‚Zinsschein bei Wertpapieren‘ ist gemeindt, in CH allerdings in der Form Coupon – Dazu: Bestellkupon, Gewinnkupon, Infokupon Kuratel A die; –, -en (formell): ‚(für Personen und Institutionen) behördlich verfügte rechtliche Vertretung; Vormundschaft‘: Ob der genialische und stets suidzidgefährdete Verschwender … auf der Flucht aus psychiatrischer Kuratel von Regierungsschergen erschossen wurde, ist bis heute ungeklärt (Format 18. 3. 2005, 95) – Die Redewendung unter Kuratel

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stellen in der Bedeutung ‚in jmds. Obhut geben‘ ist gemeindt. Vgl. Kurator Kurator Kuratorin A der; -s, -en bzw. die; –, -nen : 1. (Recht); ↗Sachwalter A ‚[auf Antrag] gerichtlich bestellte Person, die Rechtsgeschäfte in Vertretung für andere erledigt‘: Bei einer Gefährdung der Rechte von Anlegern oder bei Hemmung der Rechte von Dritten ist ein gemeinsamer Kurator durch das zuständige Gericht zu bestellen (Wirtschaftsbl 13. 3. 2013, 12). 2. ‚Mitglied eines Kuratoriums‘: „Wir wollen hören, wie sich die Milliarde zusammensetzt …“, betont Ausschussmitglied und Kurator H. M., der im Kuratorium dem ÖVPFreundeskreis angehört (NVB 11. 9. 2001, 2) – Zu 1: In D veraltet. Die Bedeutung ‚wissenschaftlicher Leiter bzw. wissenschaftliche Leiterin eines Museums, einer Ausstellung o. Ä.‘ ist gemeindt. Die Bedeutung ‚Vormund‘ ist gemeindt. veraltet. Zu 1 vgl. Kuratel – Zu 1: Abwesenheitskurator, Verlassenschaftskurator. Zu 2: ORF-Kurator(in) (↗ORF) küren (gemeindt.): ↗erküren Kurheim A D das; -(e)s, -e: ‚Einrichtung für Kurgäste‘: Da ihr Befinden nach einem schweren Sturz dementsprechend labil und mit Schmerzen verbunden ist, wäre eine rasche Aufnahme in einem Kurheim wünschenswert (NVB 13. 2. 2008, 18; A); Im „Kurgast“ beschreibt er seinen Aufenthalt in einem Kurheim in Baden-Baden (Sächsische Ztg 18. 2. 2014, 15; D) Kurie A die; –, -n ['kuːri̯ə] : ‚Standesvertretung in bestimmten Gremien, bes. an Universitäten)‘: … zudem wurde die Professorenschaft mit einer eigenen Kurie aufgewertet, die Kompetenzen der Studentenvertretung wurden aber eingeschränkt (Presse 29. 5. 2012, 113) – Die Bedeutung ‚Gesamtheit und Sitz der päpstlichen Behörden‘ ist gemeindt. – Dazu: Kuriensprecher(in) (↗Sprecher), Mittelbaukurie, Professorenkurie, Studentenkurie Kurrẹnde D die; –, -n : ‚evangelischer Jugendchor‘: Neben der Kurrende wird auch das Barockorchester Concerto con Anima auftreten (Westdeutsche Ztg 12. 3. 2013) Kụrs CH der; -es, -e: ‚Fahrt eines einzelnen Fahrzeuges (einer Linie) des öffentlichen Verkehrs‘: Im Probebetrieb erreichte die Linie nur 3,6 Fahrgäste pro Kurs und verfehlte damit den Minimalwert von 4 Personen (BeZ 21. 8. 2014, 7) – In A und D selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Buskurs, Eilkurs, Einsatzkurs, Kursbuch, Tramkurs Kụrsdatum CH D das; -s, …daten (meist Plur.): ‚Termin, an dem ein [Fortbildungs]kurs stattfindet; Kurstermin‘: Kursort: Singzimmer Gymnasium Kirchenfeld, Kursdaten: 6 Abende ab 21. Oktober, 19 bis 20.30 Uhr (Bund 12. 10. 1999, 25; CH); Das MSW leitet die Kursdaten an die zuständigen Schulämter weiter (Aachener Nachr 11. 8. 2012, 18; D)

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 Kursgebühr

Kursgebühr (gemeindt.): ↗Kursgeld

küssen (gemeindt.): ↗busseln

Kụrsgeld CH das; -(e)s, …gelder: ‚Gebühren, die für einen Kurs bezahlt werden müssen; Kursgebühr‘: Im Kursgeld der Vortragsreihen sind vier Vorträge und eine Führung in Augusta Raurica enthalten (BaZ 14. 1. 2013, 25)

Kụ̈ ster Kụ̈ sterin D-nordwest/mittelwest der; -s, – bzw. die; –, -nen : ↗Mesner A D-süd, ↗Mesmer A-west (Vbg.) CH-nordost, ↗Sigrist CH, ↗Sakristan CH D-mittelwest ‚Verwalter(in) einer Kirche und Betreuer(in) des Gottesdienstes‘: Im Pfingstgottesdienst führte Pfarrer R. A. die neue Küsterin in ihr Amt ein (Rhein-Ztg 22. 5. 2013, 21) – In D (ohne nordwest/mittelwest) selten – Dazu: Küsterei

Kụrslokal CH das; -(e)s, -e: ‚Raum, in dem ein Kurs stattfindet‘: Wie der Gemeinderat mitteilt, sind für die Baracke Nutzungen angemeldet als Brockenstube, Kurslokal, Materiallager für die Wehrdienste, Abgabestelle für Sonderabfälle (Bund 17. 6. 1999, 34) Kurtage siehe Courtage Kurverein CH der; -(e)s, -e: ↗Fremdenverkehrsverband A D ‚Tourismusverband‘: Im Auftrag des Kurvereins präpariert der Loipenwart auch den Winterwanderweg (Bund 16. 11. 1999, 28) – In D veraltet Kụrzaufenthalter Kụrzaufenthalterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person aus dem Ausland, die für eine bestimmte, begrenzte Zeit in der Schweiz erwerbstätig sein darf‘: 600 Millionen Franken betragen die Mehrkosten für die Arbeitslosenversicherung von Saisonniers und Kurzaufenthaltern, rechnete der Bundesrat vor (Blick 2. 7. 1998, 5) – Vgl. Aufenthalter Kurzausbildung (gemeindt.): ↗Anlehre Kụrzparkzone A D die; –, -n: ↗Zone: *blaue Zone CH LUX STIR ‚[gesondert markierte oder beschilderte] Parkplätze, auf denen für eine begrenzte Zeit ein Auto abgestellt werden darf‘: Samstags wird die Kurzparkzone aufgehoben. Damit soll die Innenstadt belebt werden (Krone 13. 7. 2013, 26; A); FDP fordert kostenlose Kurzparkzone am Hauptbahnhof (Saarbrücker Ztg 24. 4. 2013; D) – Vgl. Kurzzeitparkplatz Kụrzwaren D die; nur Plur.: ↗Mercerie CH ‚Gesamtheit von kleineren Gegenständen, die man in der Schneiderei braucht‘: Von den Stoffen der Saison über Kurzwaren bis hin zu Knöpfen und Reißverschlüssen reichte das Angebot auf dem Marktplatz (Rhein-Ztg 24. 9. 2013, 19) – In A und CH fachsprachlich – Dazu: Kurzwarenhändler(in), Kurzwarenhandlung Kụrzzeitparkplatz D der; -es, …plätze: ‚großer Parkplatz, auf dem ein Fahrzeug nur für einen bestimmten, kurzen Zeitraum abgestellt werden darf‘: Der Parkplatz an der Braustraße, erreichbar direkt von der Fischstraße aus, ist ein kostenloser Kurzzeitparkplatz (Mitteldeutsche Ztg 28. 12. 2012) – Vgl. Kurzparkzone Küska NAM der; -s, -s (Kurzwort): ‚Abkürzung von Küstenkarneval‘: „Dies ist der am besten organisierte Karneval in Namibia“, lobte Bürgermeisterin R. H. den Küska, bevor sie etwas widerwillig den Stadtschlüssel überreichte (AZN 25. 6. 2012) Kuss (gemeindt.): ↗Busserl

Kute D-nordost (bes. Berlin) die; –, -n: ↗Kuhle D ‚Vertiefung in der Erde; Mulde‘: Aber nun war er in das Dickicht einer Kute geraten, aus der er sich nur noch, indem er auf allen Vieren kroch, befreien konnte (Lange, Himmel 554) Kụttel A CH D-süd die; –, -n (meist Plur.): ↗Kuttelfleck A D-süd, ↗Fleck D-mittelost, ↗Kaldaune D (ohne südost) ‚Speise vom Magen oder Darm [des Rindes oder Kalbes]‘: Geröstete Leber, Nierndln, Beuschel, Kutteln, Gulasch und Käsknöpfle waren die Hausklassiker im Gasthaus Zoll … (Falter 13. 8. 2014, 42; A); Während diesen … Worten tauchte in mir ein zartes Bild auf aus der Kindheit, da die Mutter uns allen Kutteln, dünn geschnitten aus dem Magen einer Kuh, zubereitete (Schenker, Manesse 54; CH); *jmdm. die Kutteln putzen CH ‚jmdm. gehörig die Meinung sagen‘: Eltern sollten solchen Bürschchen die Kutteln putzen (BeZ 30. 6. 2007, 19) – Dazu: Kalbskutteln, Rindskutteln (↗Rinds-) Kụttelfleck A D-süd der; -(e)s, -(e) (meist Plur.): ↗Kuttel A CH D-süd, ↗Fleck D-mittelost, ↗Kaldaune D (ohne südost) ‚Speise vom Magen oder Darm [des Rindes oder Kalbes]‘: Viele junge Gäste kosten die Kuttelflecksuppe und bestellen danach auch Kuttelfleck in Butter als Vorspeise dazu (Wiener Ztg 14. 12. 2012, 20; A) Kụtterschaufel D-südwest die; –, -n: ↗Schauferl A, ↗Mistschaufel A (ohne west), ↗Kehrichtschaufel A-südost CH D-süd, ↗Kehrschaufel A-west D-mittel/süd, ↗Schüfeli CH, ↗Kehrblech D-nordwest/ mittelwest, ↗Müllschippe D-nordost, ↗Schippe D-nord/mittel ‚kleine Schaufel zum Aufnehmen von Staub- und Schmutzhäufchen‘: An diesem Morgen packt sich die junge Frau Leinenbesen und Stangenbesen auf die Schulter und trägt Kutterschaufel und Kehrwisch mit hinein in das verwinkelte große Wohnhaus (Stuttgarter Ztg 10. 4. 2012, 3) Kuvert A D das; -s, -s [ku'veːɐ̯ ] : ↗Couvert CH ‚Briefumschlag‘: Das Kuvert trägt wiederum den Poststempel aus Indien (Presse 17. 7. 2013, 14; A); Ein Hundertmarkschein fiel H. entgegen, als sie das Kuvert öffnete (Darmstädter Echo 23. 4. 2013; D) – Dazu: Briefkuvert A, ↗kuvertieren,

KVA 

Retourkuvert (↗Retour-) A, Rückkuvert A, Wahlkuvert A kuvertieren A sw.V./hat: ↗couvertieren CH, ↗eintüten D ‚in einen Briefumschlag stecken‘: Kataloge, Prospekte, Einladungen werden gefaltet, etikettiert, kuvertiert, gestempelt und gebündelt (TT 30. 7. 2011, 38) – In D gehoben. Vgl. Kuvert

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KV siehe Kollektivvertrag KVA CH die; –, -s: buchstabierte Abk. für ‚Kehrichtverbrennungsanlage‘: ‚Müllverbrennungsanlage‘: In der KVA Buchs entsteht derzeit eine neue Ofenlinie (Mittelland Ztg 5. 7. 2012)

L L 17 A der; –, –: ‚Lenkerberechtigung für 17-Jährige‘: In der Fahrschule Greiderer machten 2011 bereits 11 von 100 Fahrschülern den L 17 (Krone 24. 8. 2012, 28) – Dazu: L 17-Führerschein, L 17-Kurs, L 17-Lenker(in), L siehe Landesstraße LA A: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚↗Landtagsabgeordnete(r)‘: ↗LAbg. A, ↗MdL D: „Wenn diese Leute kommen, dann hinterlassen sie einen Sauhaufen“, will LA R. H. wissen und verweist auf entsprechende Zeitungsartikel (Krone 16. 6. 2011, 14) Laberl siehe Laibchen labern CH D sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗sülzen D-nord/mittel ‚wortreich [dumm] daherreden; schwafeln‘: Nur der Hofer neben ihm labert, wie immer, nur heute besonders laut (Biehler, Nachbrand 27; CH); Ob gefragt oder auch nicht, er zappelte laufend durchs Bild und laberte drauflos, wenn er auch nichts zu sagen hatte (Schwäbische Ztg 5. 2. 2013, 3; D) – In A selten – Dazu: ↗Gelaber, volllabern LAbg. A: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚↗Landtagsabgeordnete(r)‘: ↗LA A, ↗MdL D: Das Energy Centre Budweis, das Klimabündnis Oberösterreich, der Energiebezirk Freistadt und LAbg. Ulli S. stellen Projekte und Ideen für eine nachhaltige Ressourcennutzung vor (OÖN 22. 8. 2013, 2) Lạbskaus D-nord das; –, ohne Plur.: ‚Hamburger Gericht bestehend aus gesalzenem Fleisch, gestampften Kartoffeln, zubereitet mit Zwiebeln, Salzgurken, Roter ↗Bete und Matjesheringen‘: Dorsch mit Senfsauce, Hamburger Schnitzel, Labskaus, Matjes mit Speckstippe, Kartoffeln, Ente, Scholle oder Rote Bete – all das gibt es bei K. heute immer noch (Schweriner Volksztg 23. 2. 2013, 3) Lache CH D die; –, -n: ↗Lacke A D-südost ‚kleinere, unbeabsichtigte Ansammlung von Flüssigkeit in einer Vertiefung; Pfütze‘: Als sie zurückkam, lag N. in einer Lache dampfenden Urins (Moser, Putzfraueninsel 40; CH); Niemand versinkt gern mit seinem Fahrzeug in einer Lache, deren Tiefe er nicht abschätzen kann (Sächsische Ztg 9. 4. 2013, 14; D) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal. In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert – Dazu: Blutlache, Wasserlache Lạchen: *jmdm. ist es [nicht] ums Lachen CH ‚jmdm. ist es [nicht] zum Lachen zumute‘: Zu Beginn der Gemeindeversammlung … nahm es Gemeindepräsident T. O. (FDP) noch locker … Zwei Stunden später war es dem Gemeinderat nicht mehr ums Lachen (TA 13. 12. 2008, 61); *auf den Stockzähnen lachen siehe Stockzahn – Das Verb lachen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

Lạcke die; –, -n: 1. A D-südost; ↗Lache CH D ‚kleinere, unbeabsichtigte Ansammlung von Flüssigkeit in einer Vertiefung; Pfütze‘: Vollgas war angesagt, nur der Ball spielte mitunter nicht mit und nahm das Tempo aus der Partie, indem er immer wieder in den tiefen Lacken hängen blieb (NVT 8. 11. 2013, 26; A). 2. A-ost (Bgld.) ‚kleiner, seichter See‘: Zeigt sich der Neusiedler See von seiner unfreundlichen Seite, gleicht er eher dem tosenden Ozean, denn der Lacke, für die er oft fälschlich gehalten wird (Kurier 11. 10. 2009, 14) – Zu 2: Auch in geografischen Namen, z. B. Lange Lacke, Darscho-Lacke, Sechsmahdlacke – Zu 1: Blutlacke, Wasserlacke Lạckel der; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. A D-südost ‚großer, kräftiger Mann‘: Der 2,07-Meter-Lackel der Oberwart Gunners kämpfte auch mit seiner Angriffsfläche, mit 10:44 Minuten Rückstand auf den Tagesbesten wurde der 22-jährige Letzter (Kurier 7. 7. 2013, 23; A). 2. A D-süd; ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Ochs A D-süd, ↗Pflock CH, ↗Halbschuh CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Doofkopp D-nord/mittelwest, ↗Döskopp D-nord/ mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger, ungeschickter Mensch; Dummkopf‘: Der uneheliche Sohn einer Stalldirn aus St. Radegund entfaltet sich vom naiven Lackel zum belesenen Christen (OÖN 22. 6. 2013, 3; A) – Zu 1: Kraftlackel Läckerli siehe Leckerli Lade A D-mittelost/südost die; –, -n: ↗Schubkasten D-nordost/mittel ‚Schublade‘: So genügt ein leichtes Antippen einer Lade oder einer Schranktür und schon öffnet sich diese dank motorisiertem Antrieb ganz von selbst (OÖN 11. 9. 2012, 6; A); Die Lade wird mit Spülmittel und Wasser ausgewischt (Thüringer Allgemeine 25. 6. 2014, 6; D) – Dazu: Schreibtischlade, Tischlade Ladebrücke CH die; –, -n: ‚offene Ladefläche (eines ↗Motorfahrzeugs)‘: Beim Linksabbiegen kippte ein Kunststoff-Container auf der Ladebrücke um (Bund 1. 4. 1998, 35) – In D selten. Vgl. Brücke Lädeli CH das; -s, -(s) (Grenzfall des Standards): ↗Gemischtwarenhandlung A, ↗Greißlerei A (ohne west), ↗Tante-Emma-Laden D, ↗Kramladen D (ohne südost) ‚kleines Geschäft, in dem Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs verkauft werden‘: Hier gab es nicht nur Lebensmittel zu kaufen, sondern auch Stoffe, Wolle, Busbillette oder Velonummern, erinnert sich A. S., die das Lädeli geführt hatte (BeZ 13. 11. 2013, 6) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal. In A-west (Vbg.)

Laken 

und D-südwest in der Form Lädele gebräuchlich – Dazu: Dorflädeli, Lädelisterben, Quartierlädeli (↗Quartier) Ladenlokal CH D das; -s, -e: ↗Geschäftslokal A CH ‚Räumlichkeiten für ein Verkaufsgeschäft‘: Im Erdgeschoss entsteht ein Ladenlokal mit grossen Schaufenstern (BeZ 30. 11. 2013, 6; CH); Bisher hat sich kein neuer Pächter für das Ladenlokal gefunden (Westdeutsche Ztg 19. 11. 2013; D) – In A-west selten – Dazu: Ladenlokalität CH Ladentisch (gemeindt.): ↗Budel Ladetätigkeit A D die; –, -en (Verkehr): ↗Güterumschlag CH, ‚Aus- und Einladen von Waren aus einem Fahrzeug‘: Da stellte ein privater Park-Sheriff einem Autolenker ein 21-€-Ticket aus – wegen nur einer Minute Ladetätigkeit (Krone 10. 10. 2010, 14; A); Der Fahrer hatte den Wagen für eine Ladetätigkeit auf dem Gehweg geparkt (Kölnische Rundschau 16. 1. 2013; D); *ausgenommen Ladetätigkeit A: ↗Zustelldienst: *ausgenommen Zustelldienste A, ↗Zubringerdienst: *Zubringerdienst gestattet CH, ↗Anlieferung: *Anlieferung frei D ‚Zufahrt für Privatpersonen nur zum Abholen und Bringen von Personen oder Waren gestattet‘: Wer sein Fahrzeug in einer Halteverbotszone, ausgenommen Ladetätigkeit, abstellt, muss damit rechnen, dass er die Aufmerksamkeit der Exekutive auf sich zieht, die mit Argusaugen darauf achtet, dass auch wirklich eine Ladetätigkeit erfolgt (VN 20. 6. 2013, BR4) Lady: *Lady Cracker D: ↗Frauenfurz CH ‚kleiner [roter] Knallkörper, mit Zündschnur gebündelt zu ca. 40 Stück‘: Sie sucht Gold- und Silberregen, ein paar Lady-Cracker und Wunderkerzen für die Enkel (Darmstädter Echo 31. 12. 2012) lafern siehe liefern Lageplan (gemeindt.): ↗Situationsplan, ↗Zufahrtsplan Lager: *etw. auf Lager haben A D (das); *etw. an Lager haben CH (das); *etw. am Lager haben CH D (das) ‚etw. im Warenlager und damit sofort lieferbar haben‘: Nicht wenige kleine Imker, die selbst keine Reserven haben, hoffen darauf, dass sich eine Vereinbarung mit größeren Imkereien treffen lässt, die noch Honigbestände auf Lager haben (Kleine Ztg 3. 8. 2012, 17; A); Die Berner Detailhändler finden es nicht einmal nötig, mehr Lebensmittel als in anderen Jahren an Lager zu haben (Bund 16. 12. 1999, 27; CH); Erkundigen Sie sich jedoch vorher, ob er auch alle Sorten Gläser, die Sie benötigen, am Lager hat (Chuchi-Chäschtli, 25; CH); Man preist keine Produkte an, nur weil man zu viele davon auf Lager hat (Brand eins 4. 5. 2012, 86; D); Wenn der Adventsmarkt auf ihrem Töpferhof seine Türen öffnet, dann will die Jakobshagenerin ihr Sortiment in ganzer Fülle am Lager haben (Nordkurier 30. 11. 2012; D) – Die Redewendung etw. auf Lager

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haben in der Bedeutung ‚mit etw. Überraschendem, Unterhaltendem aufwarten können‘ ist gemeindt. Lagerarbeiter Lagerarbeiterin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person [ohne spezifische Ausbildung], die in einem Warenlager arbeitet; Lagerist(in)‘: Nachts im Lagerraum eines Supermarkts: umgefallene Rollcontainer, verstreute Getränkekisten. Lagerarbeiter finden ein Chaos vor (Standard 21. 6. 2013, 28; A); Verkäuferinnen und Lagerarbeiter haben bessere Bezahlung gefordert (Lausitzer Rundschau 26. 10. 2013, 17; D) – In CH selten. Lagerhaus CH das; -es, …häuser: ↗Schullandheim D ‚Haus für die Beherbergung von Personen, die an einem ↗Lager teilnehmen‘: Federführend war das Kurs- und Lagerhaus Rosenberg. Es bietet Klassenlager, Studienwochen, Aktivferien, Forschungskurse und Experimentiertage an (TA 21. 10. 1998, 27) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Ferienlagerhaus (↗Ferien) Lagerist (gemeindt.): ↗Lagerarbeiter Lagerverwalter (gemeindt.): ↗Magaziner/Magazinerin, ↗Magazineur/Magazineurin Lahn STIR die; –, -en (Grenzfall des Standards): ‚Lawinenhang, Lawinenstreifen‘ /häufig als Flurname/: Das Landesamt für Wildbachverbauung arbeitet bereits seit vergangenem Freitag in der Hofer-Lahn, um Murenschäden vom Herbst zu beseitigen (Dolomiten 29. 6. 2001, 25) – Selten auch in der Form Lahne (die; –, -n). In A und D-südost selten Laibchen A das; -s, –: 1. ↗Semmel A D-südost, ↗Weckerl A D-südost, ↗Brötli CH, ↗Bürli CH, ↗Mutschli CH, ↗Weggen CH, ↗Brötchen CH D-nord/mittel, ↗Rundstück D-nordwest (bes. Hamburg), ↗Schrippe D-nordost (bes. Berlin), ↗Wecken D-südwest ‚kleines, aus Brotmehl, Wasser, Salz und Hefe hergestelltes Gebäck‘: Knete kräftig bis der Teig Blasen wirft. Forme daraus Laibchen oder Stangerln und lege sie auf ein Backblech (Kurier 5. 5. 2012, F90); *Wachauer [Laibchen] A ‚rundlicher kleiner Laib aus dunklem Brotteig‘: So bereicherten schon Bio-Sonnenblumenweckerl, Wachauer Laibchen oder französisches Baguette das Brot-Sortiment (Kurier 27. 9. 2012, 9). 2. ‚Speise (aus Gemüse, Fleisch, Teig) in runder Form‘: Aus dem Gemüseteig Laibchen formen und bei Mittelhitze in wenig Öl auf beiden Seiten goldbraun braten (Kleine Ztg 30. 5. 2013, 46); *faschierte Laibchen siehe faschieren – Auch in den Formen Laiberl (das; -s, -n) und Laberl (das; -s, -n). Zu 1: ↗Schusterlaibchen. Zu 2: ↗Fleischlaibchen Lake (gemeindt.): ↗Pökel, ↗Sur Laken A D das; -s, –: ↗Leintuch A CH D-südwest, ↗Betttuch D ‚Tuch, das über die Matratze gespannt wird; Bettlaken‘: Die ganze Nation wälzt sich seit Nächten schlaflos auf den Laken: Wird er wiederge-

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 Lakritz

wählt? Wird er nicht wiedergewählt? (SN 22. 11. 2014, 34; A); Das kuschelige Federbett wird im Sommer zum Albtraum, eine leichte Decke oder ein Laken aus Leinen reichen zum Zudecken völlig aus (Rheinische Post 9. 7. 2011; D) – Dazu: ↗Spannbettlaken, ↗Spannlaken Lakrịtz D der/das; -es, -e: ↗Bärendreck A CH D-süd ‚aus dem Saft der Süßholzwurzel hergestellte schwarze Süßigkeit; Lakritze‘: Ein riesiger Beutel mit Gummibärchen und Lakritz ließ Kinderaugen leuchten (Passauer Neue Presse 16. 9. 2013) Lakritze (gemeindt.): ↗Bärendreck, ↗Lakritz Lạ̈ mmerne A das; -n, ohne Plur.: ‚Lammfleisch‘: Als dritte Speise kamen herein Hühner, Krähen und Lämmernes am Spieß (Krone 23. 8. 2006, L2) – Vgl. Hirschene, Kälberne, Schöpserne, Schweinerne Lammfleisch (gemeindt.): ↗Lämmerne Lạ̈ mpen CH die; nur Plur. (Grenzfall des Standards): ‚Auseinandersetzungen, Streitereien‘: Ich bezahl auch sofort, will keine Lämpen mit Franz (Durschei, Meldegg 148) lancieren CH sw.V./hat [lãˈsiːrən] : ‚(ein politisches Vorhaben) an die Öffentlichkeit bringen und beschleunigen‘: Als er vom Ende der Markthalle hörte, habe er mit der Idee gespielt, eine Motion zu lancieren (BeZ 25. 6. 2013, 8); *eine Initiative lancieren siehe Initiative – In A und D selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Lancierung, Neulancierung Lạnd A D das; -(e)s, Länder: kurz für ↗Bundesland: ↗Kanton CH, ↗Ort CH, ↗Staat CH, ↗Stand CH, ↗Estado MENN, ↗Provinz: *autonome Provinz [Bozen – Südtirol/Trient] STIR, ↗Region STIR: Das Land Oberösterreich hat seit dem Jahr 2010 bisher 521 Dienstposten eingespart (Presse 13. 7. 2013, 4; A); Das Land Nordrhein-Westfalen hat Pläne für Großkatastrophen entwickelt (Rheinische Post 16. 9. 2013; D) – In D formell. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Freistaat Lạnd- (produktives Bestimmungswort in Zus., formell): 1. CH; ↗Landes- A D, ↗Kantonal- CH, ↗Kantons- CH ‚den ↗Kanton betreffend; zum Kanton gehörend (bes. von ↗Landkantonen)‘, z. B. ↗Landammann, ↗Landjäger(in), ↗Landrat (…rätin), ↗Landschreiber(in), ↗Landstatthalter(in), ↗Landweibel(in): Am Nachmittag versagte der Grossrechner der Staatskanzlei; der Landschreiber versuchte, die Resultate von den Gemeinden direkt anzufordern (TA 26. 10. 1998, 9). 2. LIE; ↗LandesLIE ‚ganz Liechtenstein betreffend; zu ganz Liechtenstein gehörend‘, z. B. Landgericht, Landrichter(in), ↗Landtag,: Auf Antrag der Liechtensteinischen Staatsanwaltschaft wurde vom Fürstlichen Landgericht ein internationaler Haftbefehl erlassen (Liechtensteiner VL 2. 11. 2013, 1)

Lạndabtausch CH der; -(e)s, ohne Plur.: ‚Tausch von Grundstücken‘: Die Gemeinde hat im Sommer einen Landabtausch mit einem Landwirt vorgenommen (BeZ 27. 11. 2012, 8) – Vgl. Abtausch, Landumlegung Lạndammann der; -s, …ammänner: 1. CH-ost/zentral; ↗Landeshauptmann A, ↗Regierungspräsident CH-nord/west, ↗Ministerpräsident D, ↗Bürgermeister: *Erste Bürgermeister D (Hamburg); *Regierende Bürgermeister D (Berlin), ↗Präsident: *Präsident des Senats D (Bremen) ‚Regierungschef (des ↗Kantons)‘: Auf die Bedeutung der Gemeinden wies Landammann A. I. beim festlichen Eröffnungsakt hin (Jahr der Schweiz 50); *Frau Landammann CH weibliche Form von Landammann: Die Wiederwahl im ersten Anlauf schaffte auch Frau Landammann und Gesundheitsdirektorin S. H. (NLZ 22. 10. 2012, 5). 2. CH (GR) ‚Präsident des Kreisgerichtes und des Kreisrates (↗Kreis)‘: Der Standespräsident, ein Regierungsrat, der kleine Landrat sowie der Landammann der Landschaft Davos erwiesen gestern dem Eishockey-Meister die Reverenz (Sonntagsblick 10. 4. 2005, 26); *Frau Landammann CH weibliche Form von Landammann: Wer wird Herr oder Frau Landammann von Davos? Elisabeth Mani oder Tarzisius Caviezel? (SRF Regionaljournal Graubünden 23. 5. 2012) – Zu 1: Titel des Regierungschefs bzw. der Regierungschefin in den Kantonen AG, AI, AR, GL, NW, OW, SO, SZ, UR und ZG. Vgl. Amman, LandLạ̈ nder- A D (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚mehrere ↗Bundesländer betreffend‘, z. B. Länderebene, Länderkammer, ↗Ländersache, Länderseite, länderübergreifend: Denn drei erfolgreich geschlagene Landtagswahlen … und eine überraschende Regierungsbeteiligung auf Länderebene sind unverrückbare Fakten (Falter 19. 6. 2013, 10; A); Im Öffentlichen Dienst gibt es auch nach der zweiten Tarifrunde noch nicht einmal ein Angebot der Länderseite, über das verhandelt werden könnte (Wiesbadener Kurier 16. 2. 2013; D) Lạ̈ nderkonferenz A die; –, -en: ‚Arbeitsgruppe bzw. Versammlung bestimmter Landesinstitute‘: Das könnte nur bei einer Länderkonferenz beschlossen werden und wäre wohl gleichbedeutend mit dem Todesstoß für diese Sportart in Österreich (Krone 25. 2. 2014, 4) Lạ̈ ndersache A D die; –, -n (Plur. ungebräuchl.): ‚Angelegenheit, Entscheidungsbefugnis eines ↗Bundeslandes‘: Die Auswahl des Energiemixes ist und bleibt Ländersache (Wirtschaftsbl 22. 7. 2013, 2; A); Bildung ist Ländersache und dazu fast das einzige Politikfeld, in dem die Länder über nennenswerte Gestaltungsmöglichkeiten verfügen (Badische Ztg 18. 9. 2013, 4; D) – Vgl. LänderLạndes- lạndes- (produktives Bestimmungswort in Zus.): 1. A D; ↗Kantonal- CH, ↗Kantons- CH, ↗Land- CH ‚das ↗Bundesland betreffend, zum

Landesbeirat 

↗Bundesland gehörend‘, z. B. ↗Landesabgabe A, ↗Landesausschuss STIR D, ↗Landesaußenamt STIR, Landesausstellung A, Landesbank, Landesbedienstete, ↗Landesbeirat STIR, Landesbibliothek, Landesbudget (↗Budget) A, ↗Landeschef(in), Landesfeuerwehrkommandant(in) (↗Kommandant) A, ↗Landesfürst(in), Landesgendarmeriekommando (↗Gendarmerie) A, ↗Landesgericht A, ↗Landesgesetz, ↗Landesgesetzblatt A, ↗Landesgesundheitsdienst STIR, ↗Landeshäuptling A, ↗Landeshauptmann A, ↗Landeshauptmannstellvertreter(in) A, ↗Landeshauptfrau A, ↗Landeshauptfraustellvertreter(in) A, ↗Landeshauptstadt, ↗Landesheilige A, ↗Landeshymne, ↗Landeskrankenhaus, Landeskontrollor(in) (↗Kontrollor) A, Landeslehrer(in) A, Landesliga, Landesmilitärkommando (↗Militärkommando) A, Landesmutter, Landesmuseum, Landesobmann (↗Obmann) A, Landesparteiobfrau (↗Obfrau) A, Landesparteiobmann (↗Obmann) A, ↗Landespatron A, Landespolitik, Landesrangordnung (↗Rangordnung) STIR, ↗Landesrat (…rätin) A, ↗Landesregierung, ↗Landesschulrat A, ↗Landesschulratspräsident(in) A, Landesschulsprecher(in) (↗Schulsprecher), ↗Landessanitätsdirektion A, ↗Landesschulinspektor(in) A, Landessozialgericht (↗Sozialgericht), ↗Landesstatthalter(in) A-west (Vbg.) CH, ↗Landessteuer D STIR, Landestheater, ↗Landesstraße, Landesvater, Landesverfassung, Landesvolksanwalt (…wältin) (↗Volksanwalt) A, ↗landesweit, Landeszeitung, ↗Landeszulage STIR: Der Handlungsspielraum der Landespolitik ist begrenzt und nicht einmal der wird ausgenützt (TT 3. 9. 2013, 2; A); Die Landesregierung nimmt nur noch die Rechtsaufsicht wahr (FAZ 10. 10. 1997, 5; D). 2. CH ‚das ganze Land, die Schweiz betreffend; zur ganzen Schweiz gehörend‘, z. B. landesabwesend, Landesausstellung, Landesflughafen, Landesgegend, Landeshydrologie, ↗Landeshymne, ↗Landesindex, ↗Landeskarte, Landeskoordinaten, Landesrechnung, Landesrecht, Landesregion, Landessprache, Landesteil, ↗Landestopographie, Landesversorgung: Das Tessin ist der Europäisierung des Arbeitsmarktes stärker als andere Landesgegenden ausgesetzt (BeZ 9. 4. 2014, 10); Die Schweiz nimmt Abschied vom Leitbild einer autarken Landesversorgung in Krisensituationen, das während des Zweiten Weltkriegs Bundesrat Wahlen ausgearbeitet hat (TA 27. 4. 1999, 7); Ob der derzeit landesabwesende Genfer kandidieren wird, ist offen (Blick 14. 1. 1999, 1). 3. LIE; ↗Land- LIE ‚das ganze Land, Liechtenstein betreffend; zu ganz Liechtenstein gehörend‘, z. B. Landesfeuerwehr, ↗Landesfürst(in), ↗Landeskanal, Landeskasse, Landesverwaltung, Landeszeitung: Ende des Jahres beschäftigte die Landesverwaltung 1081 Mitarbeiter in 101 Liegenschaften (Liechtensteiner VL 4. 12. 2014); Die Regierung befürchtet ein Personalproblem bei der Landesverwaltung sollten die Initiativen

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angenommen werden (Liechtensteiner VL 17. 5. 2014, 10) – Zu 1: In CH selten, bes. in Bezug auf ↗Landkantone gebraucht, z. B. ↗Landeskanzlei CH-nordwest (BL), Landesrechnung. Zu 2 und 3: In A und D nur in bestimmten Zus., z. B. Landeskunde, Landesverteidigung, Landesverräter(in) Lạndesabgabe A die; –, -n: ↗Kantonssteuer CH, ↗Staatssteuer CH, ↗Landessteuer D STIR ‚Steuer, die vollständig oder anteilsmäßig einem ↗Bundesland zufließt‘: Eigentlich ist sie eine Landesabgabe, wird aber von den Gemeinden unter Einbehaltung einer 10-prozentigen Vergütung eingehoben (VN 20. 8. 2010, A3) – Vgl. Landes- – Dazu: Landesabgabenordnung Landesạrbeitskommission STIR die; –, -en: ‚sozialpartnerschaftlich zusammengesetztes Kontrollorgan, dessen Aufgaben die Programmierung, Leitung und Kontrolle der Arbeitsmarktpolitik auf Landesebene sind‘: Die Gleichstellungsrätin ist Mitglied der Landesarbeitskommission, Rechtsvertreterin vor dem Arbeitsgericht und hat selbst die Möglichkeit, Diskriminierungen anzuzeigen (FF 10. 2. 2005) Lạndesausschuss der; -es, …schüsse: 1. STIR ↗Stadtsenat A (Wien), ↗Landesregierung A D, ↗Kantonsregierung CH, ↗Regierungsrat CH, ↗Staatsrat CH-west (FR, VS), ↗Standeskommission CH-ost (AI), ↗Senat D (Berlin, Bremen, Hamburg) ‚Regierung der autonomen ↗Provinz Bozen‘: Die Verfügung erließ der Landesausschuss, dieser hat die Kompetenz an den Bürgermeister weitergereicht (Dolomiten 20. 3. 2005). 2. D; ‚für besondere Aufgaben aus einer größeren Gemeinschaft, Körperschaft ausgewählte Personengruppe, deren Wirken auf ein ↗Land bezogen und/oder begrenzt ist‘: Der Landesausschuss Hessen-Nassau zog eine positive Bilanz. Die Delegierten aus den Dekanaten berichteten von sehr guten Erfahrungen (Rhein-Ztg 5. 7. 2011, 18); Zuständig für die Niederlassung der jeweiligen Arztgruppen und Psychotherapeuten ist der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen (Sächsische Ztg 23. 10. 2014, 13); In den nächsten Tagen wird die Landrätin das Papier noch an den Landkreistag sowie den Landesausschuss für Berufsbildung übergeben (Thüringer Allgemeine 22. 9. 2012, 17) – Vgl. LandesLạndesaußenamt STIR das; -(e)s, …ämter: ‚amtliche Vertretung Südtirols in Rom‘: Eine absurde Privatfehde liefern sich der AN-Landtagsabgeordnete A. U. und P. G., Leiter des Landesaußenamtes in Rom (Dolomiten 14. 10. 2001) – Vgl. LandesLạndesbeirat STIR der; -(e)s, …räte: ↗Ausschuss A D, ↗Kommission: *nationalrätliche/ständerätliche Kommission; *vorberatende Kommission CH ‚von der ↗Landesregierung eingesetzte Expertenkommission für bestimmte Bereiche‘: Um den Krieg in Eritrea aus der Sicht der Frauen ging es bei einer Infor-

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 Landeschef

mationsveranstaltung, die vom Landesbeirat zur Verwirklichung der Chancengleichheit veranstaltet wurde (Südtiroler Frau 13/2000, 12) – Häufig in Wendungen, z. B. Landesbeirat für Altenarbeit, Landesbeirat für Chancengleichheit. Vgl. LandesLạndeschef Lạndeschefin A D der; -s, -s bzw. die; –, -nen […ʃeːf A, …ʃɛf A D] (informell): 1. ↗Landeshäuptling A, ↗Landesfürst A D ‚Regierungschef(in) eines ↗Bundeslandes‘: Auch in Kärnten waren es vor allem die Wählerinnen, die den Sozialdemokraten P. K. zum neuen Landeschef gewählt haben (Falter 4. 9. 2013, 10; A); NRW-Landeschef Armin Laschet hob die Bedeutung der Kanzlerin für die europäische Politik hervor (Aachener Ztg 1. 5. 2014, 1; D). 2. (meist in Zus.) ‚für ein ↗Bundesland zuständige(r) Vorsitzende(r) einer Behörde, Partei oder Firma‘: Laut AMS-Landeschef K. F. werden Gespräche mit der Firmenleitung über das Schicksal der 240 Mitarbeiter entscheiden (Kurier 7. 5. 2011, 17; A); Die CDUFraktion im NRW-Landtag berät heute über die Wahl eines neuen Vorsitzenden. Es wird erwartet, dass sich CDU-Landeschef Laschet bewirbt (Westdeutsche Ztg 17. 12. 2013; D) – Vgl. Chef. Zu 1 vgl. Bürgermeister, Landes-, Landeshauptfrau, Landeshauptmann, Ministerpräsident, Präsident Lạndesfürst Lạndesfürstin der; -en, -en bzw. die; –, -nen: 1. A D (salopp); ↗Landeshäuptling A, ↗Landeschef A D ‚Regierungschef(in) eines ↗Bundeslandes‘: So war es mehreren Landesfürsten vorbehalten, endlich ein wenig Bewegung in die in Schockstarre verfallene Bundespolitik zu bringen (TT 8. 9. 2012, 4; A); 2009 zog S. T. als erster einheimischer Landesfürst nach den CDU-Westimporten B. und M. mit dem einfachsten aller Programme in den Wahlkampf: Der Sachse (Zeit 24. 5. 2012; D). 2. LIE; ↗Fürst LIE ‚Staatsoberhaupt Liechtensteins‘: Der Landesfürst kann somit übermorgen sein 25 Jahre Thronjubiläum feiern (Liechtensteiner VL 11. 11. 2014, 1) – Zu 1 vgl. Bürgermeister, Landeshauptfrau, Landeshauptmann, Ministerpräsident, Präsident. Zu 1 und 2 vgl. Landes-. Die historische Bedeutung ‚Herrscher(in) eines Landes; Landesherr(in)‘ ist gemeindt. Lạndesgericht A das; -(e)s, -e: ↗Appellationsgericht CH, ↗Kantonsgericht CH, ↗Obergericht CH, ↗Landgericht D ‚Erstgericht für schwerere Delikte, die beim ↗Bezirksgericht nicht mehr verhandelt werden können bzw. Gericht für Fälle, die beim ↗Bezirksgericht in Berufung gehen‘: Ein Autofahrer, der genervt ist und ein Radfahrer, der sich bedrängt fühlt. Der ganz normale Wahnsinn im österreichischen Straßenverkehr war gestern Thema am Landesgericht Klagenfurt (Kleine Ztg 4. 9. 2013, 20) – Abk. LG. Vgl. Landes- – Dazu: Straflandesgericht Lạndesgesetz A D das; -es, -e: ‚vom ↗Landtag beschlossenes, nur innerhalb des betreffenden ↗Bundeslan-

des gültiges Gesetz‘: Das kleine Glücksspiel mit einem Höchsteinsatz von 50 Cent und einem maximal möglichen Gewinn von 20 € ist in Tirol per Landesgesetz verboten (TT 9. 7. 2013, 31; A); Das Landesgesetz wird heute im Landtag in erster Lesung beraten (Rhein-Ztg 2. 10. 2013, 21; D) – Vgl. Landes- – Dazu: ↗Landesgesetzblatt A Lạndesgesetzblatt A das; -(e)s, …blätter: ↗Gesetzblatt: *Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes D ‚von der Regierung eines ↗Bundeslandes herausgegebene periodische Druckschrift zur Veröffentlichung von Gesetzesbeschlüssen des ↗Landtags‘: Am 2. Mai wurde die Novelle im Landesgesetzblatt veröffentlicht, am 3. Mai trat das veränderte Gesetz in Kraft (Falter 1. 6. 2011, 52) – Abk. LGBl. Vgl. Bundesgesetzblatt, Landes-, Landesgesetz Lạndesgesundheitsdienst STIR der; -(e)s, ohne Plur.: ‚für die Verwaltung des Gesundheitswesens zuständige Behörde Südtirols‘: Anlässlich der LeichtathletikItalienmeisterschaften ist der Landesgesundheitsdienst mit einem Stand vertreten (Dolomiten 26. 6. 2005) – Vgl. LandesLạndeshauptfrau A die; –, -en: ‚Regierungschefin eines ↗Bundeslandes‘: Die ehemalige Landeshauptfrau fängt im Oktober beim alten Arbeitgeber neu an (SN 25. 6. 2013, L1) – In Wien fallen das Amt der ↗Bürgermeisterin und der Landeshauptfrau zusammen. Vgl. Landes-, Landeschef, Landesfürst, Landeshauptmann – Dazu: Altlandeshauptfrau (↗Alt-), ↗Landeshauptfraustellvertreter(in) Lạndeshauptfraustellvertreter Lạndeshauptfraustellvertreterin A (ohne Vbg.) der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Stellvertreter(in) der ↗Landeshauptfrau‘: Bei der Bundespartei machte sich Salzburgs Landeshauptfraustellvertreter mit seinem Zwischenruf nicht beliebt (Standard 16. 9. 2011, 8) – In Wien fallen das Amt der Vizebürgermeisterin und Landeshauptfraustellvertreterin zusammen. Vgl. Landes-, Landeshauptmannstellvertreter, Landesstatthalter Lạndeshäuptling A (scherzh.) der; -s, -e: ↗Landeschef A D, ↗Landesfürst A D ‚Regierungschef eines ↗Bundeslandes‘: Die beiden Landeshäuptlinge wurden nicht müde, die freundschaftliche Verbundenheit zu demonstrieren (Krone 29. 7. 2014, 14) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Landes-, Landeshauptmann Lạndeshauptmann 1. A der; -(e)s, …leute/…männer; ↗Landammann CH-ost/zentral, ↗Regierungspräsident CH-nord/west, ↗Ministerpräsident D, ↗Bürgermeister: *Erste Bürgermeister D (Hamburg); *Regierende Bürgermeister D (Berlin), ↗Präsident: *Präsident des Senats D (Bremen) ‚Regierungschef eines ↗Bundeslandes‘: Der neue Landeshauptmann, Chef einer rot-grün-schwarzen Sachkoalition, ist ein nachdenklicher Mann

Landesminister 

(Profil 22. 7. 2013, 14). 2. CH (AI) der; -(e)s, …männer: ‚Leiter des Departements für Land- und Forstwirtschaft‘: Neben dem regierenden und dem stillstehenden Landammann gibt es … den Landeshauptmann (Land- und Forstwirtschaft) und den Bauherrn (Bau, Umwelt) (WW 5. 6. 2008, 52). 3. CH (VS) der; -(e)s, …männer ‚Präsident des Walliser Grossen Rates (↗Rat: *Grosse Rat)‘: Im untersten Kantonsteil fällt die Entscheidung wohl zwischen dem Präsidenten von Monthey, F. M., und F. G., der als abtretender Landeshauptmann den Jahresrekord im Händeschütteln hält (BaZ 27. 8. 1999, 11) – Abk. LH. In Wien fallen das Amt des ↗Bürgermeisters und Landeshauptmannes zusammen. Vgl. Landes-, Landeschef, Landesfürst, Landeshauptfrau, Landeshäuptling – Dazu: Altlandeshauptmann (↗Alt-), ↗Landeshauptmannstellvertreter(in) Lạndeshauptmannstellvertreter Lạndeshauptmannstellvertreterin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Landesstatthalter A-west (Vbg.) CH, ↗Landstatthalter CH ‚Stellvertreter(in) des ↗Landeshauptmannes‘: Er war schon Landeshauptmannstellvertreter und Klubobmann – seit Donnerstag ist der Villacher Landtagspräsident (Kleine Ztg 3. 4. 2013, 22) – In Vbg. informell. In Wien fallen das Amt des Vizebürgermeisters und Landeshauptmannstellvertreters zusammen. Vgl. Landes-, Landeshauptfraustellvertreter Lạndeshauptstadt A D die; –, …städte: ↗Kantonshauptort CH, ↗Kantonshauptstadt CH ‚Hauptstadt eines ↗Bundeslandes‘: Verstärkte Kontrollen sind auch in der Landeshauptstadt … angekündigt (Krone 29. 11. 2013, 20; A); S. tritt am 4. November seinen Dienst in der Landeshauptstadt Düsseldorf an (Rheinische Post 21. 10. 2013; D) – Vgl. LandesLạndesheilige A der/die; -n, -n: ↗Landespatron A ‚Schutzheilige(r) eines ↗Bundeslandes‘: Im Paradies sitzt er zur Rechten des neuen Landesheiligen Florian (OÖN 19. 7. 2014, 2) – Vgl. LandesLạndeshymne die; –, -n: 1. A D ‚feierliches Lied eines ↗Bundeslandes, das zu offiziellen Anlässen gesungen oder gespielt wird‘: Die Kärntner Landeshymne wird wohl umgeschrieben werden müssen (Kleine Ztg 2. 10. 2011, 15; A); Die laut Landeshymne sturmfesten Niedersachsen fühlen sich politisch nicht ganz so bedeutend wie die notorisch selbstbewussten Bayern (Darmstädter Echo 19. 1. 2013, D). 2. CH; ↗Bundeshymne A ‚feierliches offizielles Lied eines Staates (das zu offiziellen Anlässen gesungen oder gespielt wird); Nationalhymne‘: Seit der Bundesrat den Schweizerpsalm „Trittst im Morgenrot“ 1961 zur offiziellen Landeshymne erhoben hat, decken Unzufriedene das Bundesamt für Kultur mit Anfragen und Vorschlägen ein (TA 17. 10. 1998, 10) – Vgl. Landes-

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Lạndesindex: *Landesindex der Konsumentenpreise CH (der): ↗Verbraucherpreisindex A D ‚statistischer Messwert, der die Entwicklung der Lebenshaltungskosten wiedergibt; Preisindex‘: Der Bundesrat schlägt nun vor, dass Mietzinsanpassungen künftig vor allem auf die Entwicklung des Landesindexes der Konsumentenpreise abgestützt werden (Blick 3. 9. 1998, 3) – Vgl. LandesLạndeskanal LIE der; -(e)s, …kanäle: ‚nationaler Fernsehsender in Liechtenstein, der [politische] Informationssendungen ausstrahlt‘: Zwei Wochen nach dem Schweizer Fernsehen kann auch der Landeskanal im Kabelnetz der Telecom FL in Full HD empfangen werden (Liechtensteiner Volksbl 27. 2. 2012) Vgl. LandesLạndeskanzlei CH-nordwest (BL) die; –, ohne Plur.: ↗Kantonskanzlei CH (AR), ↗Ratskanzlei CH (AI), ↗Regierungskanzlei CH (GL), ↗Standeskanzlei CH (GR, UR) ‚zentrale Stabstelle von Regierung und Parlament‘: „Zu gegebener Zeit“ werde der Regierungsrat … über die Ergebnisse informieren, beschied die Landeskanzlei in Liestal (TA 18. 11. 1998, 7) – Vgl. Landes-, Staatskanzlei Lạndeskarte CH die; –, -n: ‚offizielles Landkartenwerk der Schweiz, bestehend aus mehreren Kartensätzen in verschiedenen Massstäben‘: Mit ihren diversen Ausprägungen und verfügbaren Massstäben ist die schweizerische Landeskarte praktisch das Standardwerk einer jeden Alpenwanderung oder Skitour (BaZ 2. 11. 2009, 41) – Der Landeskarte entspricht in A die österreichische Karte, herausgegeben vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Landesaufnahme). Vgl. LandesLạndeskrankenhaus das; -es, …häuser: 1. A; ↗Kantonsspital CH ‚(von Gemeinden, Land, Bund etc. finanziertes) für den Einzugsbereich eines ↗Bundeslandes zuständiges Krankenhaus für allgemeine und spezielle medizinische Versorgung‘: Einem acht Monate alten Baby ist im Landeskrankenhaus ein ein Kilo schwerer Lebertumor entfernt worden (Presse 6. 11. 2013, 8). 2. D ‚psychiatrisches Krankenhaus‘: In derselben Nacht nahm die Polizei L. C. fest und ordnete eine Untersuchung an mit dem Ziel, ihn ins Landeskrankenhaus einzuweisen (Kölner Stadt-Anz 15. 5. 2014) – Abk. LKH. Vgl. LandesLạndesminister Lạndesministerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Landesrat A, ↗Stadtrat: *amtsführende Stadtrat A (Wien), ↗Departementschef CH, ↗Departementsvorsteher CH, ↗Direktionsvorsteher CH, ↗Regierungsrat CH, ↗Staatsrat CH-west (FR, VS), ↗Minister D, ↗Senator D (Berlin, Bremen, Hamburg) ‚Mitglied der Regierung eines ↗Bundeslandes‘: Die KMK ist ein Zusammenschluss der Landesminister für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Welt 21. 1. 2013, 5) – Vgl. Ministerium

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 Landespatron

Lạndespatron A der; -s, -e: ↗Landesheilige A ‚Schutzheiliger eines ↗Bundeslandes‘: Eine lange Tradition hat der Gottesdienst, der alljährlich zu Ehren des Tiroler Landespatrons, des Heiligen Josef, abgehalten wird (Krone 20. 3. 2014, 16) – Vgl. LandesLạndesphysikus LIE der; –, -se: ↗Chefarzt A, ↗Stadtphysikus A, ↗Amtsarzt A D, ↗Kantonsarzt CH, ↗Vertrauensarzt CH ‚von einer Behörde für bestimmte medizinische Aufgaben angestellter Arzt bzw. angestellte Ärztin‘: Das Verbot von PsilocybinPilzen werde im Kanton St. Gallen konsequent durchgesetzt. Das Verbot gelte auch für Liechtenstein, so Landesphysikus Oskar O. (Liechtensteiner VB 20. 3. 2002, 23) – Dazu: Landesphysikat, LandesphysikusStellvertreter(in) Lạndespolizeidirektion A D die; –, -en: ↗Polizeidepartement CH, ↗Sicherheitsdepartement CH, ↗Sicherheitsdirektion CH, ↗Quästur STIR ‚oberste Polizeibehörde eines ↗Bundeslandes‘: In Eisenstadt wurden am Sonntag auf dem Gelände der Landespolizeidirektion die neuen Zelte von den ersten 100 Asylwerbern bezogen (Presse 6. 7. 2015, 6; A); Laut Landespolizeidirektion war der Einsatz einer Reizgaspatrone per Funk beantragt worden (Thüringer Allgemeine 2. 7. 2015, 10; D) Lạndesrat Lạndesrätin A der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen: ↗Stadtrat: *amtsführende Stadtrat A (Wien), ↗Departementschef CH, ↗Departementsvorsteher CH, ↗Direktionsvorsteher CH, ↗Regierungsrat CH, ↗Staatsrat CH-west (FR, VS), ↗Landesminister D, ↗Minister D, ↗Senator D (Berlin, Bremen, Hamburg) ‚ein bestimmtes Ressort leitendes Mitglied einer ↗Landesregierung‘: Die Betreuung der Kinder sieht die Landesrätin als das Hauptthema in ihrem Ressort (Krone 30. 8. 2013, 18) – Wird in Wien im Vergleich zu Stadtrat selten gebraucht. Vgl. Landes- – Dazu: Agrarlandesrat (…rätin), Altlandesrat (…rätin) (↗Alt-), Finanzlandesrat (…rätin), Gesundheitslandesrat (…rätin), Kulturlandesrat (…rätin), Sanitätslandesrat (…rätin) (↗Sanität), Spitalslandesrat (…rätin) (↗Spital), Sportlandesrat (…rätin), Tourismuslandesrat (…rätin), Umweltlandesrat (…rätin), Verkehrslandesrat (…rätin), Wirtschaftslandesrat (…rätin), Wohnbaulandesrat (…rätin) (↗Wohnbau) Lạndesregierung A D die; –, -en: ↗Stadtsenat A (Wien), ↗Kantonsregierung CH, ↗Regierungsrat CH, ↗Staatsrat CH-west (FR, VS), ↗Standeskommission CH-ost (AI), ↗Senat D (Berlin, Bremen, Hamburg), ↗Landesausschuss STIR ‚Regierung eines ↗Bundeslandes‘: Bei der Budgetklausur der Landesregierung soll der Sparkurs für Kärnten festgelegt werden (Krone 22. 7. 2013, 10; A); Die Landesregierung ordnete eine Untersuchung an (Zeit 16. 6. 2016, 26; D); *Amt der … Landesregierung siehe Amt – In CH selten

und auf die Regierung der gesamten Schweiz, den

↗Bundesrat, bezogen. In der österreichischen ↗Bundeshauptstadt Wien, die zugleich Bundesland ist, übt der Stadtsenat die Funktion der Landesregierung aus, daher sind beide Bezeichnungen üblich. Vgl. LandesLạndesreserve STIR die; –, -n: ‚nicht für den Export bestimmter Teil der landwirtschaftlichen Produktion‘: Es sei erfreulich, „dass inzwischen nicht genutzte Milchquoten über Rom wieder der Landesreserve zugeführt und somit im Land bleiben können“ (Dolomiten 27. 3. 2002, 28; STIR) Lạndessanitätsdirektion A die; –, -en: ‚für fachliche Angelegenheiten des Gesundheitswesens und des öffentlichen Gesundheitsdiensts zuständige Abteilung der ↗Landesregierung‘: Die Schulleitung hatte die Landessanitätsdirektion und die Amtsärztin beigezogen; beide empfahlen dringend, vorübergehend zuzusperren, um Neuansteckungen zu vermeiden (Kleine Ztg 5. 3. 2013, 22) – Vgl. Landes-, Sanitäts– Dazu: Landessanitätsdirektor(in) Lạndesschulinspektor Lạndesschulinspektorin A der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ↗Schulinspektor CH, ↗Schulrat D ‚Schulaufsichtsbeamter bzw. -beamtin des ↗Landesschulrats‘: Neben sieben Landesschulinspektoren arbeiten zusätzlich elf Bezirksschulinspektoren, zwei davon in Spittal (Kleine Ztg 8. 4. 2013, 13) – Abk. LSI. Vgl. LandesLạndesschulrat der; -(e)s, …räte: 1. A; ↗Stadtschulrat A (Wien) ‚oberste Schulbehörde in einem ↗Bundesland‘: Das Land Burgenland will gemeinsam mit dem Landesschulrat ein Konzept erarbeiten, um Hilfsmittel für Schüler mit Behinderungen zur Verfügung zu stellen (Kurier 23. 7. 2013, 16). 2. STIR ‚in Schulfragen beratendes Gremium in Südtirol‘: Mit der Schulreform befasste sich gestern der Landesschulrat (Dolomiten 18. 1. 2005) – Zu 1: Abk. LSR. Im Ggs. zu CH und D ist das Schulwesen in A nicht Sache der ↗Landesregierung. Die Behörde des Landesschulrats bzw. Stadtschulrats hat pädagogische Aufgaben und Verwaltungsaufgaben inne und ist daher sowohl mit dem ↗Schulinspektorat in CH und STIR als auch mit den unterschiedlichen Gremien auf Regierungsebene in CH und D, wie der ↗Bildungsdirektion, der ↗Erziehungsdirektion, dem ↗Erziehungsdepartement und dem ↗Kultusministerium zum Teil vergleichbar. Zu 1 vgl. Bezirksschulrat, zu 1 und 2 vgl. Landes-, zu 2 vgl. Schulrat – Zu 1: ↗Landesschulratspräsident(in) Lạndesschulratspräsident Lạndesschulratspräsidentin A der; -en, -en bzw. die; –, -nen (informell): ‚Leiter(in) der obersten Schulbehörde eines ↗Bundeslandes‘: Die Landesschulratspräsidenten in Nieder- und Oberösterreich versichern unisono, keine Lehrer über den Sommer ans AMS zu schicken (Kurier 4. 9. 2013, 11) – Formell lautet die Bezeichnung in A Präsident(in)

Landjäger 

des Landesschulrats. Vgl. Landes-, Landesschulrat Lạndesstatthalter Lạndesstatthalterin A-west (Vbg.) CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Landeshauptmannstellvertreter A, ↗Landstatthalter CH ‚Stellvertreter(in) des Regierungschefs bzw. der Regierungschefin in Vorarlberg bzw. in den ↗Kantonen GL, NW, SZ und UR‘: Auf der Tagesordnung stehen die Neuwahlen des Landeshauptmannes und des Landesstatthalters sowie die Ergänzungswahl eines neuen Landesrates (Krone 6. 12. 2011, 20; A); Neben der neuen Urner Standesvertretung werden am 7. März auch Landammann und Landesstatthalter gewählt (NZZ 26. 11. 2009, 14; CH) – Vgl. Landes-, Landeshauptfraustellvertreter Lạndessteuer D STIR die; –, -n: ↗Landesabgabe A, ↗Kantonssteuer CH, ↗Staatssteuer CH ‚Steuer, die vollständig oder anteilsmäßig in D einem ↗Bundesland, in STIR Südtirol zufließt‘: Während die Erbschaftsteuer eine reine Landessteuer ist, wird die Einkommensteuer unter Bund, Land und Kommunen aufgeteilt (Saarbrücker Ztg 17. 12. 2013; D); Ein Volksbegehren haben die Unions-Funktionäre zur Senkung der Landessteuern, Entlastung der Familien und zur Reduzierung der Politikergehälter eingebracht (Dolomiten 11. 11. 2006; STIR) – Vgl. LandesLạndesstraße A D die; –, -n: ↗Kantonsstrasse CH, ↗Staatsstrasse CH Staatsstraße D (Bayern, Sachsen) LUX STIR ‚Straße, für deren Bau und Unterhalt ein ↗Bundesland zuständig ist‘: Die Gefahr für Kinder, die auf der Landesstraße ohne Gehsteig zur Bushaltestelle gehen müssen, ist den Verantwortlichen bekannt (TT 20. 7. 2012, 33; A); Unfallort ist der Bahnübergang an der Landesstraße 253 (Aachener Nachr 18. 10. 2014, 17; D) – Abk. L. Landesstraßen gibt es in D nicht in Bayern und in Sachsen. Vgl. Bundesstraße, LandesLạndesteg CH D der; -(e)s, -e: ↗Anleger A D, ↗Schifflände CH D-südwest, ↗Schiffssteg CH D-südwest, ↗Landungsbrücke D, ↗Steiger D-mittelwest ‚ins Wasser gebaute brückenähnliche Vorrichtung (an der Schiffe anlegen); Landungssteg‘: Es erstaunt immer wieder, wie schnell die schweren Taue in Sekundenschnelle an den Pfählen beim Landesteg befestigt werden (NLZ 23. 7. 2009, 22; CH); Zum zweiten Mal steigt „S’Fescht am Steg“ mit zwei Livebands auf dem Kiesschiff im Yachthafen beim Landesteg (Schwäbische Ztg 26. 3. 2013, 8; D) – In A selten Lạndestopographie CH die; –, ohne Plur.: kurz für Bundesamt für Landestopographie: ‚Behörde, die Raumdaten sammelt und zu Kartenwerken (↗Landeskarte) verarbeitet‘: Klick – schon bringt die CD-ROM den dazugehörigen Kartenausschnitt der Landestopographie auf den Bildschirm – die ausgewählte Route ist mit einer roten Linie ausgezeichnet (Blick 1. 7. 1998,

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28) – Für die Landesaufnahme ist in A das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen zuständig. Vgl. Landeslạndesweit A D Adj. (nicht steigerbar): ↗kantonsweit CH ‚im gesamten Gebiet eines ↗Bundeslandes‘: Im Stadtgebiet von Salzburg gibt es 96 landwirtschaftliche Betriebe, landesweit sind es rund 10 000 (SN 27. 8. 2012, L6; A); Voraussetzung für einen Einzug des Bewerbers in den Landtag ist, dass seine Partei landesweit mindestens fünf Prozent aller gültigen Stimmen erhält (Wiesbadener Kurier 16. 9. 2013; D) – Die Bedeutung ‚im ganzen Staatsgebiet‘ ist gemeindt. Vgl. LandesLạndeszulage STIR die; –, -n: ‚von der ↗Provinz Südtirol ausgezahlte Gehaltszulage für Lehrer(innen)‘: Besonders groß sind die Gehaltssprünge für Lehrer, die bei der Landeszulage von der dritten Stufe auf die vierte rücken (Dolomiten 19. 3. 2001) – Vgl. LandesLạndfrau D die; –, -en: ↗Bäurin A ‚Landwirtin; Bäuerin‘: Der Osterschmuck liegt der Landfrau am Herzen: Auch für den Osterbrunnen in der Ortsmitte ist sie verantwortlich, schaut jeden Tag nach und bessert aus (Heilbronner Stimme 30. 3. 2013, 32) – In CH selten und häufig im Plural für Namen von Frauenvereinen in Dörfern. Die Bedeutung ‚Bewohnerin des Landes (im Ggs. zur Städterin)‘ ist gemeindt. selten Lạndgericht D das; -(e)s, -e: ↗Landesgericht A, ↗Appellationsgericht CH, ↗Kantonsgericht CH, ↗Obergericht CH ‚Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit zwischen dem ↗Amtsgericht und dem ↗Oberlandesgericht‘: Das Landgericht verurteilte die Angeklagten wegen Raubes und Körperverletzung (Welt 8. 2. 2013, 29) – Dazu: Landgerichtspräsident(in) (↗Gerichtspräsident) Lạndhaus A das; -es, …häuser: ‚Sitz von ↗Landtag, ↗Landesregierung [und Landesverwaltung]‘: Mit Genugtuung verfolgte die grüne Bundessprecherin E. G. die Wahl und die Angelobung der schwarz-grünen Landesregierung im Innsbrucker Landhaus (TT 25. 5. 2013, 1) – Die Bedeutung ‚Haus auf dem Land; Landsitz‘ ist gemeindt. Lạndi CH die; –, –/-s: 1. ‚von den Bauern gegründete Verkaufsorganisation‘: Samen für Bienenweiden gibts in der Landi und in Gartencentern (BeZ 5. 6. 2013, 5). 2. ‚Landesausstellung (insbesondere die Landesausstellung von 1939)‘: Aber das alles ist weit hinten in meinem Kopf, wie ich mich auch nur vag an einen Besuch mit Vater an der Landi erinnere (Hohler, Strom 58) – Zu 2: Landi-Geist Lạndjäger Lạndjägerin CH D (früher) der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Gendarm A LUX, ↗Carabiniere STIR ‚Polizist(in) der ↗Kantonspolizei‘: Vom Balkon feuerten Landjäger in historischen Uniformen einen Ehrensalut ab (NZZ 14. 12. 2012, 19; CH); In Unterbalzheim nahm Landjäger R. einen entflohenen Sträfling fest

436 

 Landkanton

(Südwest Presse 28. 10. 2013, 1; D) – Die Bedeutung ‚schmale, flache, kalt geräucherte Wurst aus Rindfleisch und Rückenspeck‘ ist gemeindt. Vgl. LandLạndkanton CH der; -(e)s, -e: ‚traditionell ländlicher, nicht auf eine Stadt als kulturelles, wirtschaftliches und politisches Zentrum ausgerichteter ↗Kanton‘: Im Landkanton sind 13 der bisher 16 Pauschalbesteuerten seit der Abschaffung von Anfang 2013 weggezogen (BaZ 2. 12. 2014, 11) – Vgl. Stadtkanton Lạndkreis D der; -es, -e: ↗Bezirk A (ohne Graz und Wien) CH, ↗Amt CH-zentral (LU), ↗Amtei CH-west, ↗Amtsbezirk CH-west (BE), ↗Kreis D, ↗Bezirksgemeinschaft STIR, ↗Provinz STIR ‚mehrere Gemeinden umfassende, staatliche Verwaltungseinheit‘: Der Landkreis Ludwigsburg hat seit dem Jahr 1970 die Trägerschaft der Robert-Franck-Schule (Stuttgarter Nachr 8. 2. 2013, 7) – Abk. Lkr. Lạ̈ ndle das; -s, ohne Plur.: 1. A ‚Vorarlberg‘: Rasch hat die Wirtschaftskammer berechnet, dass die Totalsperre des Arlbergtunnels wöchentlich 370 000 Kilometer an Umwegen bedeutet. Einige Frächter aus dem Ländle haben schon jetzt klargestellt, dass sie nicht bereit sind, Tirol über München zu erreichen (TT 3. 9. 2013, 29). 2. CH ‚Liechtenstein‘: Hochzeit in Liechtenstein: Das Ländle feiert seine Prinzessin (Glückspost 10. 6. 1999, 1). 3. D ‚Baden-Württemberg‘: Die B-Jugendlichen des HSC Schmiden/Oeffingen zählen zu den zehn besten Mannschaften der Jahrgänge 1997 und 1998 im Ländle (Stuttgarter Nachrichten 8. 7. 2013, 5) – Zu 1: Häufig als Eigenbenennung und in Zus., z. B. Ländle-Industrie, Ländle-Politiker(in), LändleProminenz, Ländle-Tourismus Lạndler A der; -s, –: 1. ↗Ländler CH, ↗Ländlermusik CH ‚volkstümliche [Instrumental]musik‘: Alle Versuche nicht-eingeborener Fiedler, einen Landler brav nach Noten zu spielen, enden kläglich (OÖN 9. 10. 2014, 1). 2. ‚traditioneller, volkstümlicher Tanz‘: Der Landler, vermutlich der wichtigste traditionelle Tanz des Innviertels, wurde in das österreichische Verzeichnis des „Immateriellen Kulturerbes der Unesco“ aufgenommen (OÖN 13. 6. 2013, 2) – Nach der historischen Bezeichnung Landl, dem Zentralraum Oberösterreichs. Darauf bezieht sich auch die Bezeichnung Landler für die deutsche Volksgruppe in Rumänien, die aus Oberösterreich eingewandert war – Zu 1: Landlerbläser, landlerisch, Landlergeiger, Landlermusik, Landlerpartie. Zu 2: Landlertanz Lạ̈ ndler CH der; -s, –: ↗Landler A, ↗Ländlermusik CH ‚volkstümliche [Instrumental]musik‘: Naturkulisse und industrielle Architektur dienen beim Open-AirEvent „Gipfeltreffen“ als Bühnenbild, Profi-Musiker arbeiten mit Laien, auf dem Programm steht alles von Polka, Ländler und Schottisch bis hin zu Jazz, Ska und Pop (BaZ 21. 8. 2014, 24) – In A selten – Dazu: Länd-

lerfreunde, ↗Ländlerkapelle, Ländlerquartett, Ländlerquintett, Ländlertrio Lạ̈ ndlerkapelle CH die; –, -n: ↗Stubenmusi A D-südost, ↗Stubenmusig STIR ‚kleine Volksmusikgruppe (meistens als Trio, Quartett oder Quintett)‘: Lokale Köstlichkeiten kombiniert mit Alphornklängen und einer Ländlerkapelle sorgen für ein unvergessliches Erlebnis zum Nationalfeiertag (Sonntagsblick 28. 7. 2013, 22) – In D-südwest selten. Vgl. Ländler Lạ̈ ndlermusik CH die; –, ohne Plur.: ↗Landler A, ↗Ländler CH ‚volkstümliche [Instrumental-]Musik‘: Wysel G. hat sich sein Leben lang gegen die Verkitschung der eingesetzt (TA 22. 5. 1999, 23) Lạndrat der; -(e)s, …räte: 1. CH; ↗Landtag A D, ↗Grossrat CH, ↗Kantonsrat CH, ↗Rat: *Grosse Rat CH, ↗Abgeordnetenhaus D (Berlin), ↗Bürgerschaft D (Bremen, Hamburg), ↗Regionalrat STIR ‚Parlament (eines ↗Kantons) (in den Kantonen BL, GL, NW und UR)‘: Der Landrat, das Glarner Kantonsparlament, musste sich durch ein 109 Massnahmen umfassendes Paket kämpfen, das die Regierung vorgelegt hatte (NZZ 21. 8. 2014, 13). 2. Landrat Landrätin CH der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen; ↗Abgeordnete: *Abgeordnete zum Landtag A, ↗Landtagsabgeordnete A D LIE, ↗Grossrat CH, ↗Kantonsrat CH, ↗Diputado MENN, ↗Regionalratsabgeordnete STIR ‚Mitglied im Parlament (eines ↗Kantons in den Kantonen BL, GL, NW und UR)‘: A. A., Geschäftsführer der Alpeninitiative und Landrat der Grünen, warnt vor voreiligen Schlüssen (NZZ 19. 4. 2014, 11). 3. Landrat Landrätin D der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen; ↗Bezirkshauptmann A (ohne Graz und Wien), ↗Bezirksvorsteher A (Graz, Wien), ↗Bezirksammann CH (SG, SZ), ↗Bezirksamtmann CH (AG), ↗Bezirksstatthalter CH (BL, ZH), ↗Oberamtmann CH (FR, SO), ↗Präfekt CH (VS), ↗Regierungsstatthalter CH (BE, LU, VS), ↗Statthalter CH (BE, BL, TG, ZH), ↗Oberkreisdirektor D (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) ‚oberster Beamter bzw. oberste Beamtin, welcher bzw. welche die Verwaltung eines ↗Landkreises leitet‘: Am 7. Juli wird auf der konstituierenden Sitzung des Kreistages die neu gewählte Landrätin beziehungsweise der neu gewählte Landrat berufen (Mitteldeutsche Ztg 3. 5. 2014) – Vgl. Land- – Zu 1: Landratsbeschluss, Landratsfraktion CH, Landratspräsident(in), Landratssitzung. Zu 3: Landratsamt, Landratswahl Lạndschaden CH der; -s, …schäden: ↗Kulturschaden CH ‚Schaden an Feldern und Feldfrüchten; Flurschaden‘: Auch Appelle, die Wege nicht zu verlassen und die Markierungen zu beachten, um Landschaden zu vermeiden, nützen oft wenig (Bund 6. 8. 1999, 24) Lạndschäftler Lạndschäftlerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die im ↗Kanton Basel-Landschaft wohnt oder aus diesem Kanton stammt‘: Unverrich-

Landwirtschaft 

teter Dinge, also ohne Leiche, zogen die Landschäftler wieder ab (BaZ 17. 9. 2014, 3) Lạndschlachterei D-nord/mittel die; –, -en: ‚ländlicher Familienbetrieb, der Fleisch- und Wurstwaren herstellt‘: Die Landschlachterei Busche bietet von Sonntag an Bratwürstchen, Grillfleisch und Hausmacherwurst im Automaten an (N’W 11. 4. 2013) – Vgl. Schlachterei Lạndschreiber Lạndschreiberin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Staatsschreiber CH ‚Leiter(in) der ↗Landes- bzw. ↗Staatskanzlei; Protokollführer(in) der Regierung und des Parlaments (in einigen ↗Kantonen)‘: Am Nachmittag versagte der Grossrechner der Staatskanzlei; der Landschreiber versuchte, die Resultate von den Gemeinden direkt anzufordern (TA 26. 10. 1998, 9) – Vgl. Land-, Schreiber Lạndsgemeinde CH die; –, -n: ‚Versammlung unter freiem Himmel von Stimmberechtigten des ↗Kantons (in den Kantonen Appenzell Innerrhoden und Glarus) und der Region Schwyz (früher auch in Regionen des Kantons Graubünden) für Wahlen und Beschlussfassungen‘: Wenn auch an einer Landsgemeinde Beschlüsse gemeinsam beraten und gefasst werden, so kann der einfache Bauer dort zwar seine Meinung sagen, sich aber kaum durchsetzen (Stemmle, Mitenand 76) – auf Kantonsebene in den Kantonen Zug, Schwyz, Uri, Obwalden, Nidwalden und Appenzell Ausserrhoden früher. Vgl. Gemeindeversammlung Lạndstatthalter Lạndstatthalterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Landeshauptmannstellvertreter A, ↗Landesstatthalter A-west (Vbg.) CH ‚Stellvertreter(in) des Regierungschefs bzw. der Regierungschefin (in den ↗Kantonen AG und OW)‘: Die Funktion des Landammanns wird nach dem Rücktritt M.s Landstatthalterin E. G. übernehmen, ordentlicher Stellvertreter des Baudirektors ist H. W. (NLZ 11. 9. 2009, 33) – Vgl. LandLạndtag der; -(e)s, -e: 1. A D; ↗Grossrat CH, ↗Kantonsrat CH, ↗Landrat CH, ↗Rat: *Grosse Rat CH, ↗Abgeordnetenhaus D (Berlin), ↗Bürgerschaft D (Bremen, Hamburg), ↗Regionalrat STIR ‚Parlament eines ↗Bundeslandes‘: Auseinandersetzungen auf diesem Niveau dürften Oberösterreich allerdings erspart bleiben, denn wie es aussieht, ist ein Untersuchungsausschuss im Landtag nicht realistisch (NVB 3. 9. 2013, 2; A); SPD und Grüne haben nicht genug Sitze im neuen Landtag, um allein zu regieren (FR 5. 10. 2013; D). 2. LIE; ↗Nationalrat A CH, ↗Kammer: *grosse Kammer CH, ↗Bundestag D, ↗Abgeordnetenkammer STIR ‚liechtensteinisches Parlament‘: Die Landtagsabgeordneten der VU Fraktion berichten aus dem Landtag und diskutieren mit den Gästen aktuelle politische Themen (Liechtensteiner VL 9. 12. 2014, 2) – Zu 2 vgl. Land- – Dazu: ↗Landtagsabgeordnete A D LIE, Landtagsdebatte, Landtagsdiskussion LIE,

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Landtagseröffnung LIE, Landtagsklub (↗Klub) A, Landtagspräsident(in), Landtagsprotokoll, Landtagssitzung, Landtagsvizepräsident(in), Landtagswahl Lạndtagsabgeordnete A D LIE der/die; -n, -n: ↗Abgeordnete: *Abgeordnete zum Landtag A, ↗Grossrat CH, ↗Kantonsrat CH, ↗Landrat CH, ↗Diputado MENN,↗Regionalratsabgeordnete STIR ‚Mitglied im Parlament eines ↗Bundeslandes bzw. Liechtensteins‘: Die Landtagsabgeordneten hatten einstimmig die Einführung einer solchen Jahreskarte nach Wiener Vorbild befürwortet (NVT 4. 9. 2013, 22; A); Die Landesvorsitzende und Landtagsabgeordnete zeigte sich zufrieden mit dem Bundesergebnis (Mitteldeutsche Ztg 3. 10. 2013; D); Niemand wollte Landtagsabgeordnete, die einen klaren Rechtsbruch begehen (Liechtensteiner VL 20. 9. 2014, 11; LIE) – Abk. in A ↗LA, ↗LAbg., in D ↗MdL. Vgl. Landtag Lạndumlegung CH die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ‚Tausch von gleichwertigen Grundstücken (z. B. bei ↗Güterzusammenlegung, Grenzverlaufsänderungen, Abrundung landwirtschaftlicher ↗Heimwesen oder im Enteignungsverfahren)‘: Landumlegung: Die Landbesitzer von Frieswil und Umgebung wollen ihr Land besser bewirtschaften und deshalb untereinander abtauschen (Bund 14. 8. 1997, 30) – Vgl. Landabtausch Lạndungsbrücke D die; –, -n: ↗Anleger A D, ↗Landesteg CH D, ↗Schifflände CH D-südwest, ↗Schiffssteg CH D-südwest, ↗Steiger D-mittelwest ‚ins Wasser gebaute brückenähnliche Vorrichtung (an der Schiffe anlegen); Landungssteg‘: Ausflugsboote bringen die Besucher von der Landungsbrücke 1 hinüber zum leuchtenden Löwenkopf (Kölnische Rundschau 19. 12. 2012) Landungssteg (gemeindt.): ↗Anleger, ↗Landesteg, ↗Landungsbrücke, ↗Schifflände, ↗Schiffssteg, ↗Steiger Lạndweibel Lạndweibelin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Staatsweibel CH, ↗Standesweibel CH ‚Amtsdiener(in) oder -bote bzw. -botin eines ↗Kantons (bei feierlichen Veranstaltungen in den Kantonsfarben gekleidet)‘: Die Regierungs- und Landräte, so heisst es im Reglement, der Sekretär und der Landweibel haben zu den Sitzungen in dunkler, der Präsident in schwarzer Kleidung zu erscheinen (Allemann, Schweiz 25) – Vgl. Land-, Weibel Lạndwirtschaft A D die; –, -en: ↗Bauernbetrieb CH, ↗Gutsbetrieb CH, ↗Heimet CH, ↗Heimwesen CH ‚Bauernhof, Landwirtschaftsbetrieb‘: Er hat von seinen Eltern eine Landwirtschaft in Landertsham übernommen, die er als Biobetrieb führt (OÖN 18. 7. 2014, 2; A); Die Eltern, die eine Landwirtschaft haben, brachten ihrer Tochter mit drei Jahren das Skifahren bei (Schwäbische Ztg 17. 1. 2014, 5; D) – Die Bedeutung ‚Landwirtschaft als Wirtschaftszweig‘ ist gemeindt.

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 Landwirtschaftsbetrieb

Landwirtschaftsbetrieb (gemeindt.): ↗Bauernbetrieb, ↗Gutsbetrieb, ↗Heimet, ↗Heimwesen, ↗Landwirtschaft Lạndwirtschaftsingenieur Lạndwirtschaftsingenieurin A der; -s, -e bzw. die; –, -nen […inʃeniøːɐ̯ ]: ↗Agraringenieur A D, ↗Agronom CH, ↗Diplomlandwirt D ‚akademisch ausgebildete Fachperson für Landwirtschaft‘ /Berufsbezeichnung/: I. G. war Absolvent der landwirtschaftlichen Mittelschule in Maribor, doch den Landwirtschaftsingenieur interessierten die Zierpflanzen und nicht die Feldfrüchte (Kleine Ztg 12. 6. 2011, L6) langatmig (gemeindt.): ↗langfädig langen: *sich an den Kopf langen CH (Grenzfall des Standards); ‚jmds. Handlungsweise nicht verstehen oder missbilligen; sich an den Kopf fassen‘: Natürlich darf man nicht völlig unrealistische Ziele setzen, bei denen sich die Leute an den Kopf langen (TA 19. 5. 2006, 3) – Das Verb langen ist im Grenzfall des Standards gemeindt. lạngfädig CH Adj.: ‚langatmig, weitschweifig‘: Die eigenproduzierten Sendungen sind noch zu langfädig. Etwas mehr Pep und Dramaturgie und CH TV könnte sich als Joiz für über 20-Jährige etablieren (Blick 13. 11. 2013, 16); Er habe den Hund vom Hof seines Bruders nach Abtwil mitgenommen, führte er langfädig aus (Bucher, Unruhen 100) lạnggehen D st.V./ist (salopp): ‚entlanggehen‘: Anwohner klagen, dass Autofahrer seit der Sanierung der Straße häufig zu schnell unterwegs sind. Auch die Ortsbeirätin U. W. kennt das aus der täglichen Praxis, muss selbst häufiger dort langgehen (LVZ 31. 12. 2012, 26) – Die Wendung wissen/zeigen, wo es langgeht ist gemeindt. lạ̈ ngstens A CH Adv.: ‚spätestens (von Fristen)‘: Fohlen müssen bis längstens 31. Dezember des Geburtsjahres einen Pass ausgestellt bekommen (Kleine Ztg 14. 7. 2013, 43; A); Die Zeichnungsfrist dauert bis längstens am 27. Juni (BeZ 14. 5. 2013, 26; CH) – In D selten und Grenzfall des Standards. Die Bedeutung ‚seit langem; längst‘ ist gemeindt. langweilen (gemeindt.): ↗fadisieren langweilig (gemeindt.): ↗dröge, ↗fad, ↗fade Lapa NAM die; –, -s: ‚Überdachung im Garten oder auf öffentlichen Plätzen zum Schutz vor Sonne oder Regen‘: Das Lake Oanob Resort hat seine Kapazitäten für das Restaurant erweitert. Die neu gebaute Lapa, die sich neben dem Schwimmbad befindet, bietet Platz für 90 Gäste (AZN 13. 12. 2011) Lạppen der; -s, –: 1. CH D ‚kleineres Stück Stoff, Leder etc.; Fetzen‘: Immer wieder wird der Pinsel im Wasserglas gereinigt, am Lappen getrocknet, bevor die nächsten Farbflecken gesetzt werden (Bund 7. 8. 1999, Z 1; CH); Bitte Arbeitskleidung, Wasserglas, Lappen,

Fön, Leinwände, Pappe, Pinsel und Plane für den Arbeitsplatz mitbringen (Rheinische Post 13. 2. 2014; D). 2. D; ↗Fetzen A, ↗Putztuch A D, ↗Lumpen A-west (Vbg.) CH D-süd, ↗Putzlappen A-west (Vbg.) CH D, ↗Putzlumpen CH D-südwest, ↗Scheuerlappen D-nord/mittel ‚Tuch zum Putzen‘: Je mehr man ein Produkt zur Anwendung verdünnen muss, desto umweltverträglicher ist es. Da nur eine geringe Menge auf den Lappen oder ins Putzwasser kommt, muss der Verbraucher seltener nachkaufen (Darmstädter Echo 7. 9. 2013). 3. CH D (salopp) ‚Geldschein mit höherem Wert (v. a. mit dem Wert 100)‘: Oder waren das nichts als Floskeln, aus Interesse am Geschäft und an den zwei Schweizer Lappen, die ich aufs Tischchen legte? (Durschei, Meldegg 205; CH); „Merken Sie sich die Stellen gut“, rät Hundeführer S. Traut er seinem eigenen Hund nicht? Einem von vier Geldscheinsuchhunden, die bei der Polizei in Rheinland-Pfalz im Einsatz sind. „Funny“ zieht Kreise – am Geld vorbei. Adieu, ihr Lappen! (Wiesbadener Kurier 2. 7. 2011; D). 4. D (salopp); ↗Lenkerberechtigung A, ↗Schein A, ↗Führerschein A D, ↗Billett CH, ↗Fahrausweis CH, ↗Führerausweis CH ‚amtliche Berechtigung, ein motorisiertes Fahrzeug zu fahren‘: Auf dem Weg zum Führerschein unterstützt die Fahrschule ihre Schüler mit Computersystemen, die die Vorbereitungen auf den Lappen erleichtern (WAZ 29. 3. 2001, Internet). 5. D-nord/mittelost (salopp); ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Ochs A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/mittelost, ↗Doofkopp D-nord/mittelwest, ↗Döskopp D-nord/mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/ mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger, willensschwacher, gutmütiger Mensch; Dummkopf‘: Während die Verschmähte im Internet über B. lästerte („Was für ein Lappen!“, spielte B. nur mit einem (Fuß-) Ball) (Fränkischer Tag 29. 5. 2014, 15) – Die in der Jägersprache verwendeten Bedeutungen ‚herunterhängendes Stück Haut am tierischen Körper‘ und ‚für Treibjagden aufgehängte Stofftücher‘ sowie die daraus abgeleitete Redewendung jmdm. durch die Lappen gehen für ‚jmdm. entkommen; entgehen‘ sind gemeindt. – Zu 1, 2 und 4: In A selten – Zu 1: ↗Abwaschlappen CH D (ohne südost), Geschirrlappen CH, ↗Spüllappen D large CH Adj. [larʃ] : ‚grosszügig, freizügig‘: Ist unsere Strafgerichtspraxis zu large? (NZZ 9. 2. 2000, 15) – In A veraltet. Die Bedeutung ‚gross (bei Kleidergrössen)‘ mit der Aussprache [laːd˙ʒ] ist gemeindt. lạ̈ rmig CH D-süd Adj.: ‚laut, lärmend‘: Wo … fleissig gesägt, gehobelt, gefräst, geleimt, geschnitten und geformt wird, ist es meistens auch lärmig (Handelsztg 5. 9. 2013, 10; CH) – In A und D-nord/mittel selten

Latz 

Lạstenheft D das; -(e)s, -e: ‚Zusammenstellung der Anforderungen an ein technisches Produkt (für die Planung); Pflichtenheft‘: Konsequenter Leichtbau stand bei den Entwicklern ganz oben im Lastenheft (Heilbronner Stimme 11. 5. 2013, 13) – In CH zunehmend gebräuchlich Lạstenzug CH der; -(e)s, …züge: ‚Lastwagen mit einem oder mehreren Anhängern; Lastzug‘: Auf der A 13 im St. Galler Rheintal wurde ein Autofahrer bei einer Frontalkollision mit einem Lastenzug getötet (Bund 6. 9. 1999, 36) lästern (gemeindt.): ↗schnöden lästig (gemeindt.): ↗sekkant Lạstkraftwagen A D der; -s, –/…wägen: ↗Schwerfahrzeug A, ↗Camion CH ‚Lastwagen‘: Bei der Frequenz der Lastkraftwägen zeigt sich in der Wochenstatistik tatsächlich ein Einbruch um 50 Prozent (TT 5. 8. 2013, 8; A); Der überlange Lastkraftwagen hat zwei Knickpunkte (Pro Firma 31. 10. 2012, 56; D) – Abk. Lkw bzw. LKW. Vgl. Wagen Lastschiff (gemeindt.): ↗Kahn, ↗Ledischiff, ↗Nauen, ↗Plätte, ↗Zille Lạstschrift A D die; –, -en: ↗Einziehungsauftrag A, ↗Bankeinzug A D, ↗Lastschriftverfahren CH D, ↗Einzugsverfahren D ‚Verfahren, bei dem der Zahlungsempfänger bzw. die Zahlungsempfängerin die Bank beauftragt, mit Erlaubnis des Kontoinhabers bzw. der Kontoinhaberin [regelmäßig] Beträge vom Konto abzubuchen‘: Unberechtigte Lastschriften können Verbraucher 13 Monate lang widerrufen (Wirtschaftsbl 30. 7. 2014, 2; A); Ein Mitarbeiter der Bank legt Unterlagen vor: Kontoüberziehungen und geplatzte Lastschriften, wenig Hinweise auf irgendwelche Einkünfte (Westdeutsche Ztg 19. 11. 2014; D) Lạstschriftverfahren CH D das; -s, –: ↗Einziehungsauftrag A, ↗Bankeinzug A D, ↗Lastschrift A D, ↗Einzugsverfahren D ‚bargeldloser Zahlungsverkehr, bei dem [regelmäßige] Zahlungsverpflichtungen aufgrund einer Vollmacht von einem Konto abgezogen werden‘: Falls Sie Ihre Kreditkartenrechnungen mit Lastschriftverfahren (LSV) bezahlen, genügt es für eine Beanstandung nicht, die LSV-Belastung zu widerrufen (TA 14. 10. 2013, 33; CH); Die Hälfte aller Bestellungen im Internet begleichen die Käufer im Lastschriftverfahren (CID 10. 9. 2012; D) – Abk. LSV. In A selten Lastwagen (gemeindt.): ↗Camion, ↗Lastkraftwagen, ↗Schwerfahrzeug Lastzug (gemeindt.): ↗Lastenzug Latsche A D-südost die; –, -n: ↗Latschenkiefer A D, ↗Bergföhre CH, ↗Krummholzkiefer D, ↗Krüppelkiefer D ‚alpine, strauchhohe Kiefer; Legföhre‘: Obwohl die Latsche so hoch über den Tälern ihre Wurzeln schlägt, ist sie ein durchaus geerdetes Gewächs (Krone 10. 8. 2013, 22; A)

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Latschen CH D der; -s, – (meist Plur., Grenzfall des Standards): ↗Patschen A D-südost, ↗Schlapfen A D-südost, ↗Finken CH, ↗Schlarpe CH, ↗Schlappen CH D, ↗Puschen D, ↗Schluffen D-nord/mittelwest ‚alter, bequemer, ausgetretener [Haus]schuh; Pantoffel‘: Alle Welt schlurft in Latschen, überdimensionierten Sneakers oder im Sommer mit Flip-Flops durch die Gegend (Blick 23. 10. 2009, 116; CH); Sneakers, allerlei bequeme Latschen oder bunte Stiefel zieren die Füße (Nürnberger Ztg 5. 11. 2009, 24; D); *[fast] aus den Latschen kippen siehe kippen – Vgl. Treter, Schluffen Latschenkiefer A D die; –, -n: ↗Latsche A D-südost, ↗Bergföhre CH, ↗Krumfmholzkiefer D, ↗Krüppelkiefer D ‚alpine, strauchhohe Kiefer; Legföhre‘: An dem Zweig einer Latschenkiefer hielt sich gestern Mittag ein Snowboarder fest, um nicht 30 Meter abzustürzen (OÖN 25. 1. 2013, 3; A); Die Fichten sind gewichen, und immer mehr Latschenkiefern begleiten die einsamen Wanderer (Hamburger Abendbl 18. 1. 2014, 2; D) Lạttich CH der; -s, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Kochsalat A, ↗Bindesalat D, ↗Salat: *Römische Salat D ‚Salatsorte mit dunkelgrünen länglichen Blättern mit saftigem Stiel, die sich auch zum Dünsten eignet‘: Nichts gegen den guten, alten Kopfsalat, den krausen „Antifi“ oder den urigen Lattich (Modebl 10. 6. 1999, 70) – In D selten. Die Bedeutung ‚zu den Korbblütlern gehörende Pflanze mit gelben oder blauen Blüten‘ ist gemeindt. Lạtz der; -es, -e/Lätze: 1. CH (abwertend); ↗Pappen A, ↗Gosche A D-süd, ↗Schnurre CH, ↗Fresse D-nord/mittel, ↗Sabbel D-nord/mittel, ↗Schnauze D (ohne südost), ↗Schnute D (ohne südost) ‚Mund (in Verbindungen wie z. B. einen dummen/frechen Latz haben, halt deinen Latz!, den Latz offen haben etc.)‘: Halt doch deinen dummen Latz (Sieber, Menschenware 110); *jmdm. [eins] auf den Latz geben/ hauen etc. ‚jmdm. einen [kräftigen] Schlag ins Gesicht geben‘: Feministen wollen den Machos eins auf den Latz geben (TA 25. 10. 2010, 15); *auf den Latz fallen/ fliegen/knallen: ↗Breze: *eine Breze[n] reißen A ‚stürzen‘: Ein übles Omen war, dass ihre Tochter beinah auf den Latz fiel, als sie bei der Heirat der Eltern die Ringe in die Kirche trug (Sonntagsztg 24. 3. 2002, 110). 2. *jmdm. eine/einen/eins vor den Latz knallen/ ballern/donnern D (salopp) ‚jmdm. einen kräftigen Schlag versetzen; jmdn. scharf zurechtweisen‘: Jetzt noch mal mit Eis und Schnee anzukommen, wäre so, wie einem frisch verliebten Pärchen noch vor der Hochzeit Scheidungspapiere vor den Latz zu knallen (Nürnberger Nachr 11. 1. 2014, 10) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Der Plural lautet gemeindt. Lätze, in A auch Latze

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 lau

lau: *für lau D (Grenzfall des Standards) ‚unentgeltlich, umsonst‘: Etliche Helfer arbeiten für lau (TAZ 7. 5. 2014, 23) – Das Adjektiv lau ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Laube die; –, -n: 1. A (ohne ost) CH D-südwest ‚offener ↗Gang [mit Treppe] an der Seite eines Hauses, als Zugang zu den Wohnungen und als Balkon (in CH traditionell bei Bauernhäusern)‘: In einem Teich tummeln sich Fische, Gartenmöbel in der Laube … laden zum Verweilen (Kleine Ztg 15. 6. 2013, 24; A); Und dann kam die Mittagspause, eine schöne Stunde auf der Laube; das Telefon wird abgehängt, und man hört nur noch die Vögel pfeifen und die Wespen surren (Kurz, Frieden 146; CH). 2. *[Und] fertig ist die Laube! D (ohne südost) ‚Die Sache ist schon erledigt!‘: Sozialministerin Manuela Schwesig wird Bundesministerin, Landrätin Birgit Hesse wird Landesministerin und fertig ist die Laube (Schweriner Volksztg 30. 11. 2013, 4) – Die Bedeutungen ‚gedeckter Gartensitzplatz; Pergola‘ und ‚Bogengewölbe im Erdgeschoss eines Gebäudes‘ sind gemeindt. – Zu 1: ↗Laubengang A (ohne ost) CH D, ↗Laubenganghaus A (ohne ost) D, ↗Weinlaube A Laubengang A (ohne ost) CH D der; -(e)s, …gänge: ↗Pawlatsche A-ost ‚offener ↗Gang an der Seite eines Hauses als Zugang zu den Wohnungen‘: Natürlich können alle Wohnungen barrierefrei und auf kurz gehaltenen Wegen erreicht werden, über Lift und Laubengänge, die auch genug Platz für Kinderwagen oder Rollstuhl bieten (TT 29. 10. 2013, 20; A); Mit ihren beiden Ecktürmen und dem dazwischenliegenden Laubengang verfügte die Villa über eine eindrucksvolle Hauptfassade (BeZ 9. 7. 2013, 28; CH); Wie schön es ist, durch den Laubengang zu sausen (Stuttgarter Nachr 18. 5. 2013, 4; D) – Vgl. Laube. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Laubenganghaus A (ohne ost) D Laubenganghaus A (ohne ost) D das; -es, …häuser: ↗Pawlatschenhaus A-ost ‚Haus mit einem offenen balkonartigen Zugang zu den einzelnen Wohnungen‘: Städtebaulich interessant, sozial fast unbegreiflich sind die sogenannten Laubenganghäuser (SN 1. 10. 2011, 29; A); Vorbild für das Laubenganghaus waren die Pawlatschen Häuser in Wien. Da der Zugang zu den Wohnungen im Freien lag, wurden Baukosten gespart (FR 11. 4. 2013; D) – Vgl. Laube, Laubengang Laubenkolonie D die; –, -n: ↗Kleingartenanlage A D, ↗Kleingartensiedlung A D, ↗Familiengartenareal CH, ↗Gartenkolonie D, ↗Kleingartenkolonie D ‚Schrebergartensiedlung‘: Die Laubenkolonie von vielen ortskundigen Autofahrern als Schleichweg genutzt, um den Einbahnstraßenring der Innenstadt abzukürzen (Nordkurier 5. 2. 2013) Laubenpieper Laubenpieperin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Kleingärtner A D ‚Schrebergärtner(in)‘: „Man sollte diese Bereiche gänzlich für Hunde

sperren“, fordert der Gartenfreund auch im Namen der anderen Laubenpieper (Märkische Allgemeine 7. 3. 2013, 1) Laubflecken CH die; –, nur Pl.: ↗Märzenfleck CH ‚Pigmentflecken der Haut; Sommersprossen‘: Gross, schlank, mit rotblondem kurz geschorenem Haar und Laubflecken und einem Studentenschmiss im Gesicht blieb er herausfordernd unter der Türe stehen (Tschudin, Meine Ehre 77) Lauch (gemeindt.): ↗Porree Lauchzwiebel D die; –, -n: ↗Jungzwiebel A ‚jung geerntete Winterzwiebel mit Grün; Frühlingszwiebel‘: Lauchzwiebeln waschen, putzen, in feine Ringe schneiden (Kölnische Rundschau 10. 7. 2013) – In A und CH selten Laufbahngruppe D die; –, -n: ↗Beschäftigungsgruppe A, ↗Verwendungsgruppe A ‚Einteilung und Einstufung von Beamten entsprechend ihrer Ausbildung und nach der Art ihrer vorwiegend ausgeübten Tätigkeit‘: Polizeivollzugsbeamte in der so genannten Laufbahngruppe 1 werden nach abgeschlossener Ausbildung in den Einrichtungen des Landes SachsenAnhalt eingesetzt (Mitteldeutsche Ztg 12. 11. 2012) laufen CH D st.V./ist: ‚gehen‘: Die Ärzte rieten ihm zum Karrierenende und betonten, der Zweck der Operation sei, dass er überhaupt wieder normal laufen könne (Sonntagsztg 6. 4. 2003, 36; CH); Seit Wochen schon hat sie Kopfschmerzen, ist von Arzt zu Arzt gelaufen (Hamburger Abendbl 12. 8. 2011, 5; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Laufgitter CH D das; -s, –: ↗Gehschule A, ↗Laufstall D ‚aus [einem Boden und] einem Gitter bestehendes Gestell, in welches Kleinkinder gesetzt werden, um zu spielen oder laufen zu lernen‘: Offensichtlich leben auch Kleinkinder hier, denn neben dem Töggelikasten steht ein Laufgitter (TA 5. 12. 2000, 17; CH); Noch nicht lange ist es her, da stand das Laufgitter ihrer zweiten Tochter noch neben dem Schreibtisch (Sächsische Ztg 7. 8. 2013, 18; D) Lauflage D die; –, -n: ↗Passantenlage CH, ↗Einkaufslage D ‚Standort [für ein Geschäft], an dem viele Menschen zu Fuß vorbeikommen‘: Ihr neuer Laden liegt nicht gerade in einer stark frequentierten Lauflage (FR 1. 11. 2013) Laufmasche (gemeindt.): ↗Fallmasche Laufmeter A CH der; -s, –: ↗Meter: *laufende Meter D ‚Meter an einem Stück‘: In den übrigen Räumlichkeiten des Veranstaltungszentrums sollen 800 Laufmeter Stoff elegantes Ambiente schaffen (Kurier 15. 11. 2013, 18; A); Für Aussteller hat es noch ein paar Plätze frei; der Laufmeter kostet zehn Franken (BaZ 13. 4. 2013, 18; CH); *am Laufmeter CH: ↗Fließband: *[wie] am Fließband A D, ↗Meter: *am laufenden Meter A D ‚in Serie, noch und noch, am laufenden Band‘: Bus-

Lavabo 

senzettel am Laufmeter: Innert zehn Minuten verteilte die Polizei gestern in der Schauplatzgasse elf Bussen (Bund 19. 10. 1999, 23) Laufstall D der; -(e)s, …ställe: ↗Gehschule A, ↗Laufgitter CH D ‚aus [einem Boden und] einem Gitter bestehendes Gestell, in welches Kleinkinder gesetzt werden, um zu spielen oder laufen zu lernen‘: Kinder brauchen nicht unbedingt einen Laufstall. Er behindert Laufanfänger auf Dauer in ihrem Bewegungsdrang (Rhein-Ztg 11. 10. 2013, 16) – Die Bedeutung ‚Stall, in dem sich das Vieh frei bewegen kann‘ ist gemeindt. Laugenstange D die; –, -n: ↗Laugenstangerl A D-südost ‚vor dem Backen in Natronlauge getauchtes, längliches Salzgebäck aus Weißbrotteig‘: Warum nicht mal Käsestückchen mit Weintrauben zu einer Laugenstange? (Hamburger Abendbl 4. 12. 2008, 3) – Ursprünglich nur in D-süd gebräuchlich Laugenstangerl A D-südost das; -s, -n: ↗Laugenstange D ‚vor dem Backen in Natronlauge getauchtes, längliches Salzgebäck aus Weißbrotteig‘: Fast 1200 Backwaren, von der Nussschnecke bis zum Laugenstangerl, wurden verzehrt (TT 24. 7. 2006, 8; A) Laureat STIR das; -(e)s, -e : ‚Abschluss in einigen Studienrichtungen und Ausbildungsgängen; Diplom‘: Die Kindergärtnerin wird seit dem Studienjahr 2002/2003 nur an der Universität ausgebildet und beendet ihr Studium mit dem Laureat der Bildungswissenschaften (Dolomiten 15. 6. 2005) – Die historischen Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Laureatsgrad, Laureatsdiplom, Laureatsstudiengang Lausebengel CH D der; -s, –: ↗Gfrast A, ↗Gschrapp A, ↗Rotzpippe A, ↗Spitzbub A CH D-süd, ↗Rabauke A D, ↗Fratz A D-südost, ↗Lauser A D-süd, ↗Rotzbub A D-süd, ↗Strizzi A D-südost, ↗Goof CH, ↗Rotzbengel CH D, ↗Spitzbube CH D-nord/ mittel, ↗Racker D, ↗Rotzjunge D, ↗Blag D-nord/ mittelwest, ↗Lausejunge D-nord/mittel, ↗Lauselümmel D-nord/mittelwest ‚zu Streichen aufgelegter, aber liebenswerter Junge; Lausbub‘: Er ist ein Lausebengel mit Charme und hat das Herz am rechten Fleck (BeZ 16. 4. 2009, 24; CH); Fast 150 Jahre sind vergangen, seit Wilhelm Busch die Geschichte der beiden Lausebengel aufschrieb (Märkische Allgemeine 8. 12. 2014; D) – Kann abwertend oder wohlwollend verwendet werden. Lausejunge D-nord/mittel der; -n, -n/-ns (Grenzfall des Standards): ↗Gfrast A, ↗Gschrapp A, ↗Rotzpippe A, ↗Spitzbub A CH D-süd, ↗Rabauke A D, ↗Fratz A D-südost, ↗Lauser A D-süd, ↗Rotzbub A D-süd, ↗Strizzi A D-südost, ↗Goof CH, ↗Lausebengel CH D, ↗Rotzbengel CH D, ↗Spitzbube CH D-nord/ mittel, ↗Racker D, ↗Rotzjunge D, ↗Blag D-nord/ mittelwest, ↗Lauselümmel D-nord/mittelwest ‚zu Streichen aufgelegter, aber liebenswerter Junge; Laus-

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bub‘: Ein frecher Lausejunge stellt C. unverschämte Fragen. Welche Antworten gibt man einem Jungen, der von Kirche noch nie etwas gehört hat, aber dafür umso mehr verrückte Ideen im Kopf hat? (Lausitzer Rundschau 26. 5. 2012, 18) – In CH und D-süd selten Lauselümmel D-nord/mittelwest der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Gfrast A, ↗Gschrapp A, ↗Rotzpippe A, ↗Spitzbub A CH D-süd, ↗Rabauke A D, ↗Fratz A D-südost, ↗Lauser A D-süd, ↗Rotzbub A D-süd, ↗Strizzi A D-südost, ↗Goof CH, ↗Lausebengel CH D, ↗Rotzbengel CH D, ↗Spitzbube CH D-nord/ mittel, ↗Racker D, ↗Rotzjunge D, ↗Blag D-nord/ mittelwest, ↗Lausejunge D-nord/mittel ‚zu Streichen aufgelegter, aber liebenswerter Junge; Lausbub‘: Ab sofort in ihrer Entwicklung gehemmt sind L. H. und D. N., die beiden Lauselümmel, die den DSDS-Sieger in der Version 2012 unter sich ausgemacht haben (Kölner Stadt-Anz 10. 5. 2012) Lausemädchen (gemeindt.): ↗Lausmädchen Lauser A D-süd der; -s, –: ↗Gfrast A, ↗Gschrapp A, ↗Rotzpippe A, ↗Spitzbub A CH D-süd, ↗Rabauke A D, ↗Fratz A D-südost, ↗Rotzbub A D-süd, ↗Strizzi A D-südost, ↗Goof CH, ↗Lausebengel CH D, ↗Rotzbengel CH D, ↗Spitzbube CH D-nord/ mittel, ↗Racker D, ↗Rotzjunge D, ↗Lausejunge D-nord/mittel, ↗Blag D-nord/mittelwest, ↗Lauselümmel D-nord/mittelwest ‚zu Streichen aufgelegter, aber liebenswerter Junge; Lausbub‘: Welche Streiche die Lauser wohl diesmal aushecken werden? (Kurier 15. 6. 2012, 19; A) Lausmädchen CH das; -s, –: ‚zu Streichen aufgelegtes, aber liebenswertes Mädchen; Lausemädchen‘: Cordula S. redet manchmal mit Kinderstimme und lächelt wie ein Lausmädchen (Sonntagsblick 22. 7. 2007, 54; CH) – Die männliche Variante Lausbub ist gemeindt. läuten A CH D-süd sw.V./hat: 1. ↗anläuten A, ↗schellen A-west (Vbg.) CH D-mittelwest/südwest ‚die Türklingel betätigen; klingeln‘: Der Räuber läutete, die Kellnerin öffnete die Tür einen Spalt, um nachzusehen, wer da war (Kleine Ztg 16. 7. 2013, A); Am nächsten Morgen läuteten die Staatsanwälte an seiner Tür (TA 5. 3. 2014, 8; CH). 2. ‚klingeln (von einem Gerät oder Apparat, z. B. Telefon, Türklingel, Wecker)‘: Als gestern früh der Wecker vor 6 Uhr läutete, hätte sich Stefan Kraft am liebsten umgedreht und weitergeschlafen (Kurier 10. 10. 2014, 16; A); Weil sein Natel während der Autofahrt läutete, hatte der 19-jährige Lehrling einen schweren Verkehrsunfall verursacht, bei dem eine Frau ums Leben kam (Bund 10. 11. 1999, 52; CH) – In D-nord/mittel gehoben. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Lavabo CH das; -s, -s [ˈlavaboː] : ‚Waschbecken‘: Jemand hat in mehreren Zimmern die Badewannen und Lavabos mit den Stöpseln verdichtet (Federspiel, Beste Stadt 97) – Die Bedeutung ‚liturgisches Händewa-

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 Lawinenniedergang

schen des Geistlichen in der Messe und dazu verwendetes Waschbecken‘ ist gemeindt. und wird in A und D [laˈvaːbo] ausgesprochen – Dazu: Doppellavabo Lawinenniedergang CH der; -s, …gänge: ‚Lawinenabgang‘: Beim Lawinenniedergang im Minachrigraben kamen keine Personen zu Schaden (BeZ 10. 12. 2012, 8) – In D-südwest selten Leader Leaderin der; -s, – bzw. die; –, -nen [ˈliːdɐ̯ A, ˈliːdər CH LUX] : 1. A CH LUX (Sport) ‚Person, die bzw. Team, das während des laufenden Wettkampfs auf dem ersten Rang liegt‘: Der Leader, der das Tempo zu steigern vermochte, geriet wegen Unterzuckerung plötzlich ins Wanken (Krone 20. 7. 2013, 4; A); Damit zieht der FCZ mit den Young Boys … gleich und steht nur noch fünf Punkte hinter dem Leader FC Basel (NZZ 10. 3. 2014, 57; CH); Neue Leaderin ist die frühere Dritte M. H. (LT 15. 5. 2013; LUX). 2. A CH kurz für ↗Branchenleader, ↗Marktleader: Der heimische Leader am Möbelmarkt plant die Errichtung von Diskont-Möbelhäusern in Tschechien (Format 4. 5. 2007, 40; A); Mobiliar ist im Haushaltversicherungsmarkt klare Leaderin mit einem Marktanteil von 31 Prozent (BZ 15. 3. 2007, 7; CH) – Zu 2: Die weibliche Form ist in A selten – Zu 1: Tabellenleader(in) CH, Teamleader (↗Team) A, Weltcupleader(in) A CH. Zu 1 und 2: Leaderposition CH, Leaderrolle CH, Leaderstellung CH Lebensjahr (gemeindt.): ↗Altersjahr Lebensmensch A der; -en, -en: ‚Person, zu der man eine besonders lange, innige Bindung hat‘: 1989 war sein Lebensmensch … an Aids verstorben, L. hatte ihn bis zuletzt gepflegt (Kleine Ztg 9. 9. 2013, 9) Lebensminimum STIR das; -s, ohne Plur. : ‚[behördlich festgesetztes] Mindesteinkommen, das zum Leben unbedingt notwendig ist; Existenzminimum‘: In vielen Familien Südtirols reicht das Lebensminimum nicht mehr aus, und wer einmal in die Verliererstraße eingebogen ist, der findet kaum noch wieder heraus (Dolomiten 8. 4. 2001) Lebensmittelaufsichtsorgan A das; -(e)s, -e (formell): ↗Lebensmittelkontrollor A, ↗Lebensmittelinspektor A CH, ↗Kantonschemiker CH ‚mit der Lebensmittelkontrolle sowie der Überprüfung von Restaurants und Lebensmittelmärkten befasster Mitarbeiter bzw. befasste Mitarbeiterin des ↗Marktamts; Lebensmittelkontrolleur(in)‘: Das Lebensmittelaufsichtsorgan trägt dafür Sorge, dass das Event rund um das runde Leder keinem Fußballfan auf den Magen schlägt (KTZ 22. 6. 2008, 12) Lebensmittelinspektor Lebensmittelinspektorin A CH der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ↗Lebensmittelaufsichtsorgan A, ↗Lebensmittelkontrollor A, ↗Kantonschemiker CH ‚Mitarbeiter(in) der ↗Lebensmittelpolizei bzw. des ↗kantonalen Labors, das für Lebensmittelkontrollen zuständig ist;

Lebensmittelkontrolleur(in)‘ /Berufsbezeichnung/: Lebensmittelinspektor H. Z. entnahm die Proben praktisch direkt vom Zapfhahn weg (Kurier 28. 11. 2013, 18; A); In den Regalen stehen die Kaffeebohnen direkt neben dem Rattengift. Es ist verständlich, dass Lebensmittelinspektor M. daran keine Freude hat (BeZ 28. 2. 2011, 9; CH) – Dazu: ↗Lebensmittelinspektorat CH Lebensmittelinspektorat CH das; -(e)s, -e: ↗Lebensmittelpolizei A CH, ↗Marktamt A D-süd, ↗Lebensmittelüberwachung D ‚↗kantonale Behörde, die für Lebensmittelkontrollen zuständig ist‘: Das Kantonale Lebensmittelinspektorat stellt dem Alterszentrum Staffelnhof nach einer Lebensmittel- und Hygieneinspektion vom Januar ein hervorragendes Zeugnis aus (NLZ 8. 4. 2002, 25) – Vgl. Lebensmittelinspektor Lebensmittelkontrolleur (gemeindt.): ↗Lebensmittelaufsichtsorgan, ↗Lebensmittelinspektor/Lebensmittelinspektorin, ↗Lebensmittelkontrollor/Lebensmittelkontrollorin, ↗Kantonschemiker/Kantonschemikerin Lebensmittelkontrollor Lebensmittelkontrollorin A der; -(e)s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Lebensmittelaufsichtsorgan A, ↗Lebensmittelinspektor A CH, ↗Kantonschemiker CH ‚mit der Lebensmittelkontrolle sowie der Überprüfung von Restaurants und Lebensmittelmärkten befasster Mitarbeiter bzw. befasste Mitarbeiterin der ↗Lebensmittelpolizei; Lebensmittelkontrolleur(in)‘: Ein Arbeiter hat sich in Wels als Lebensmittelkontrollor ausgegeben und bei fünf Lokalen angebliche Mängel festgestellt (Kurier 6. 6. 2009, 22) – Vgl. Kontrollor Lebensmittelpolizei A CH die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ↗Marktamt A D-süd, ↗Lebensmittelinspektorat CH, ↗Lebensmittelüberwachung D ‚Behörde, die für Märkte und Lebensmittelkontrollen zuständig ist‘: Zusätzlich wird die Lebensmittelpolizei unterwegs sein, um die beste Qualität zu gewährleisten (Kleine Ztg 21. 9. 2013, 37; A); Das Regierungsstatthalteramt hat eine Betriebsbewilligung erteilt, nachdem das Kellerlokal Auflagen der Lebensmittelpolizei erfüllt hat (Bund 4. 9. 1998, 34; CH) – Dazu: lebensmittelpolizeilich Lebensmittelüberwachung D die; –, -en (Plural ungebräuchl.): ↗Lebensmittelpolizei A CH, ↗Marktamt A D-süd, ↗Lebensmittelinspektorat CH ‚Behörde, die für Lebensmittelkontrollen zuständig ist‘: Drei Mitarbeiter des Amts für Lebensmittelüberwachung haben in einem Bußgeld-Prozess einem Bäckermeister gegenübergesessen, der zu wenig Milch für seine Milchzöpfe verwendet hatte (Sächsische Ztg 20. 12. 2014, 24) – In A selten Leberkäse A D der; -s, ohne Plur.: ↗Fleischkäse A-west (Tir.) CH D-südwest/mittelwest ‚in einer eckigen Form gebackene Speise aus durch den Fleisch-

Leger 

wolf gedrehtem Fleisch‘: Auf dem Menüplan stehen Leberkäse mit Mischgemüse oder wahlweise gebackene Champignons (Standard 4. 10. 2013, 10; A); Für die EM-Teilnehmer gibt es gratis Verzehrmarken. Zur Auswahl stehen Leberkäse, Schnitzel mit Kartoffelsalat und kleine Wurstbrötchen (Stuttgarter Ztg 11. 5. 2013, 3; D) – In A D-südost auch in der Form Leberkäs (der; -es, ohne Plur.) – Dazu: Leberkässemmel (↗Semmel) A D-südost Leberli CH das; -s, – (meist Plur., Grenzfall des Standards): ‚Leber (als Speise)‘: Wir fuhren nach Zürich, besuchten den Zoo, assen in einer Wirtschaft Rösti und Leberli (Simmen, Schokoladentauglich 191) – Dazu: Kalbsleberli, Schweinsleberli Lebhag CH der; -(e)s, …häge: ‚Hecke‘: Die Hagebuche wird gerne für Lebhäge verwendet (Wildermuth, Biologie 87) – Vgl. Hag Lebkuchen (gemeindt.): ↗Biber, ↗Honigkuchen, ↗Kuchen: *Braune Kuchen, ↗Lebzelten, ↗Pfefferkuchen, ↗Printe Lebküchler Lebküchlerin D-südwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Lebzelter A D-südost, ↗Pfefferküchler D-mittelost ‚Personen, die berufsmäßig ↗Pfefferkuchen herstellt‘: Leckeren, selbst gemachten Likör kredenzten die Lebküchler (Südkurier 3. 3. 2014, 30) Lebware CH die; –, ohne Plur.: ‚Besitz eines Bauern an Nutztieren‘: Die Lebware, darunter zwölf Kühe mit hohem Zuchtwert, erhielt zu den üblichen Tagespreisen den Zuschlag (BeZ 12. 3. 2003, 30)

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gossen (Kurier 21. 9. 2014, 8; A); 30 Kilo Mehl haben die ehrenamtlichen Back-Engel des Deutschen Roten Kreuzes in ihrer Adventsbäckerei zur Kinder-Leckerei für den Brackweder Adventsmarkt verarbeitet (NW 19. 11. 2012; D) Lẹckerli CH das; -s, –: ‚kleines, quadratisches, leicht zähes Lebkuchengebäck‘ (meist in der Wendung Basler Leckerli): Yvonne B. serviert in der kleinen Küche Kaffee und Basler Leckerli (Sonntagsblick 6. 2. 2011, 20) – Auch in der Form [Basler] Läckerli. Die Bedeutung ‚kleine essbare Belohnung für [Haus]tiere‘ ist gemeindt. Ledigname CH der; -s, -n: ‚Familienname einer Person vor ihrer Verheiratung; Geburtsname‘: Brautleute können bei der Heirat erklären, dass sie entweder den Ledignamen des Mannes oder jenen der Frau als Familiennamen tragen wollen (TA 24. 4. 2012, 10) – Auch in der Form Ledigenname. Vgl. Geschlechtsname Ledischiff CH das; -(e)s, -e: ↗Zille A-mitte/ost, ↗Plätte A D-südost, ↗Nauen CH, ↗Kahn D ‚flaches Lastschiff mit Motor (auf dem Bodensee und Zürichsee)‘: Linksab weit voraus im Hitzedunst ein Ledischiff mit Vollladung (Späth, Unschlecht 74) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal Leerschlag CH der; -(e)s, …schläge: ↗Leerschritt D ‚Abstand, der sich (bei Schreibmaschine, Computer u. Ä.) durch Betätigung der Leertaste ergibt; Leerzeichen‘: Schreibe 5000 Zeichen (inklusive Leerschläge) über Musik, Essen, Leute, Schlamm oder was dich sonst bewegt (BaZ 27. 6. 2012, 36)

Lebzelten A D-südost der; -s, – (selten): ↗Biber CH, ↗Honigkuchen D, ↗Pfefferkuchen D, ↗Printe D, ↗Kuchen: *Braune Kuchen D-nord ‚Lebkuchen‘: 10 000 Stück Lebzelten gehen täglich aus der Backstube hinaus und unterscheiden sich nicht nur im Geschmack von den industriell gefertigten (Krone 30. 9. 2012, 84; A) – Vgl. Zelten, Lebzelter

Leerschritt D der; -(e)s, -e: ↗Leerschlag CH ‚Abstand, der sich (bei Computer, Schreibmaschine o. Ä.) durch Betätigung der Leertaste ergibt; Leerzeichen‘: Zwischen den einzelnen Begriffen muss sich jeweils ein Leerschritt befinden (Thüringische Landesztg 17. 9. 2011, 24)

Lebzelter Lebzelterin A D-südost der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Lebküchler D-südwest, ↗Pfefferküchler D-mittelost ‚Person, die Lebkuchen herstellt‘: Der Lebzelter arbeitet mit Honig und Bienenwachs. Er stellt Lebkuchen, Met und Kerzen her (Kleine Ztg 25. 8. 2013, 10; A) – Die offizielle Berufsbezeichnung lautet Lebzelter(in) und Wachszieher(in). Vgl. Lebzelten – Dazu: Lebzelterei

legen sw.V./hat: 1. A (salopp) ‚hereinlegen‘: H. blieb auf den Kosten für das Gutachten sitzen – und fühlte sich gelegt (Kleine Ztg 19. 2. 2009, 24; A). 2. *[die/ eine] Rechnung legen A (formell) ‚die/eine Rechnung stellen‘: Jeder Arzt muss seinem Patienten eine nachvollziehbare Rechnung legen (Standard 21. 2. 2001, 2) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Zu 1 vgl. Leger

lecken (gemeindt.): ↗schlecken

Leger A der; -s, –: 1. (salopp); ↗Aufsitzer A ‚Falle, List, mit der jmd. hereingelegt oder getäuscht wird; Täuschung‘: Die Euro-League wäre also nicht mehr als ein Leger mit hinlänglich bekanntem Ausgang (TT 18. 4. 2011, 31). 2. (Landwirtschaft) ‚Lagerplatz des Viehs auf der ↗Alm‘: Die zwei Familien S. … und H. … betreiben gemeinsam eine Almwirtschaft. Und die besteht aus drei Einheiten: Nieder-, Mittel- und Hoch-Leger (Krone 12. 8. 2013, 20) – Zu 1 vgl. legen

lecken: *jmd. könnte/würde sich alle [zehn]/die Finger [nach etw.] lecken siehe Finger lecker (gemeindt.): ↗gluschtig, ↗gschmackig, ↗gustiös Leckerei A D die; –, -en: ↗Schleckerei A CH D-süd ‚Süßigkeit, Nascherei‘: Die Leckerei wurde mit Früchten und Schlagobers gefüllt und mit Schokolade über-

Leerzeichen (gemeindt.): ↗Leerschlag, ↗Leerschritt

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 Legföhre

Legföhre (gemeindt.): ↗Bergföhre, ↗Krummholzkiefer, ↗Krüppelkiefer, ↗Latsche, ↗Latschenkiefer Lẹgi CH die; –, -s: kurz für Studenten-Legitimationskarte: ‚Ausweis für Studierende; Studentenausweis‘: Gegen Vorweisung einer gültigen Legi können Studierende von ETH und Universitäten Informatikhandbücher für 10 Franken erwerben (TA 8. 4. 2013, 25) legiferieren CH sw.V./hat : ‚Gesetze beschliessen, erlassen‘: Der Ständerat … legiferiert nach eigener Einschätzung jenseits der Politik (TA 12. 12. 2012, 9) – Dazu: Legiferierung Legịst Legịstin A der; -en, -en bzw. die; –, -nen (formell): ‚Person, die Gesetzesentwürfe, Verordnungen u. Ä. verfasst‘: Über die sinkende Qualität der Gesetzgebung wird schon seit vielen Jahren geklagt. Meist sind die Legisten in den Ministerien nicht allein daran schuld (Standard 21. 3. 2013, 3) – Die historische Bedeutung ‚mittelalterlicher Rechtsgelehrter auf dem Gebiet des römischen Rechts‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Legistik, ↗legistisch Legịstik A die; –, ohne Plur. (formell): ‚Verfassen und Erlassen von Gesetzen; Gesetzgebung‘: Jetzt arbeitet die Legistik des Landes an der Gesetzesvorlage für den Salzburger Landtag (SN 8. 11. 2012, L4) – Vgl. Legist, legistisch legịstisch A Adj. (formell, nicht steigerbar): ‚gesetzesbezogen‘: Dazu muss man wissen, dass traditionell das Gros der legistischen Arbeit in Österreich nicht vom Parlament, sondern von den Ministerien geleistet wird und das Parlament kaum über das notwendige fachliche Wissen verfügt (Wiener Ztg 12. 7. 2013, 9) – In D bildungssprachlich. Vgl. Legist, Legistik lehnen sw.V./ist/hat: Das Perfekt wird in der Bedeutung ‚schräg gegen etw. gestützt stehen oder sitzen‘ gemeindt. mit sein gebildet, in D-nord/mittel auch mit haben: Wo vor kurzem noch ein Fahrrad gelehnt hat, baumeln nur ein aufgesägtes Schloss und vielleicht der Vorderreifen (Rheinische Post 22. 1. 2001; D) – In der Bedeutung ‚mit leichter Neigung, schräg an etw. stellen‘, z. B. die Leiter an die Wand lehnen, und in der Verwendung mit sich, z. B. sich aus dem Fenster lehnen, wird das Perfekt gemeindt. mit haben gebildet Lehrabgänger Lehrabgängerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die vor Kurzem eine ↗Berufslehre abgeschlossen hat‘: Mit einer Durchschnittsnote von 5,3 war S. die erfolgreichste Lehrabgängerin. Sie absolvierte eine Lehre als Bäcker-Konditorin (BeZ 17. 7. 2007, 28) Lehrabschluss A CH der; -es, …schlüsse: ‚abgeschlossene Ausbildung in einem Handwerk oder Gewerbe; abgeschlossene Lehre‘: Sie ist in der Reinigungsbranche tätig und hat auf dem zweiten Bildungsweg den Lehrabschluss für Denkmal-, Fassaden- und Gebäu-

dereinigung gemacht (Standard 25. 10. 2013, 2; A); Sie verfügen über einen Lehrabschluss, beispielsweise als Elektromechaniker oder Physik-Laborant, und sind gewohnt, selbständig und genau zu arbeiten (BaZ 25./ 26. 10. 1997, 67; CH) – Dazu: Lehrabschlussfeier CH, ↗Lehrabschlussprüfung, ↗Lehrabschlusszeugnis Lehrabschlussprüfung A CH die; –, -en: ↗Gesellenprüfung A D ‚Prüfung, die ein Lehrling als Abschluss einer Berufsausbildung ablegt‘: Nach einer guten Leistung während der Ausbildung und erfolgreich abgelegter Lehrabschlussprüfung wartet eine Beschäftigung beim Land Salzburg (Krone 17. 11. 2013, 10; A); Die beiden Berufsschulen für Käser konnten 27 jungen Berufsleuten das eidgenössische Fähigkeitszeugnis zur bestandenen Lehrabschlussprüfung überreichen (Bund 17. 9. 1997, 34; CH) – In D selten als Oberbegriff für die Abschlussprüfung verschiedener Berufe gebräuchlich. Vgl. Berufsprüfung, Lehrabschluss Lehrabschlusszeugnis A CH das; -ses, -se: ↗Gesellenbrief A D, ↗Berufsdiplom CH, ↗Fachausweis CH, ↗Fähigkeitsausweis CH, ↗Fähigkeitszeugnis CH, ↗Diplom CH STIR, ↗Befähigungsdiplom STIR ‚amtliche Bescheinigung über eine abgeschlossene Lehre‘: Wer eine Lehre mit Berufsmatura abschließt hat beides – ein Lehrabschlusszeugnis mit entsprechenden Befähigungen und die Hochschulreife (Kleine Ztg 18. 10. 2012, 27; A); Am Freitagabend konnten 20 Jungschreiner, zwei Jungschreinerinnen und vier Schreinerpraktiker ihr Lehrabschlusszeugnis entgegennehmen (St. Galler Tagbl 2. 7. 2013, 36; CH) – Vgl. Lehrabschluss Lehramtsanwärter Lehramtsanwärterin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Unterrichtspraktikant A, ↗Referendar D ‚Person, die nach dem ersten ↗Staatsexamen die praktische Lehrer(innen)ausbildung absolviert‘: Für das kommende Jahr sind 2000 Neueinstellungen erforderlich, um den Bedarf zu decken, insgesamt 557 Lehramtsanwärter werden ihren Vorbereitungsdienst beenden (Berliner Ztg 15. 10. 2013, 7) Lehranstalt die; –, -en: 1. *Höhere Technische Lehranstalt A CH; ↗Gewerbeoberschule STIR ‚berufsbildende höhere Schule (↗BHS) technischer Richtung, die mit der Erlangung der Hochschulreife abschließt bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Die Privatschule vereint eine Höhere technische Lehranstalt, eine Fachschule sowie ein Internat unter ihrem Dach und zählt aktuell 388 Schülerinnen und Schüler (SN 27. 5. 2015; A); Im Schuljahr 2013/14 wird dort zusätzlich eine Höhere Technische Lehranstalt für Chemie-Ingenieure starten (TT 10. 10. 2012, 43; CH). 2. *Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe A ‚berufsbildende höhere Schule (↗BHS) mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Tourismus, Ernährung und Verwaltung, die mit der Erlangung der Hochschulreife abschließt bzw. Gebäude, in dem diese

Lehrprobe 

Schule untergebracht ist‘ Bei herrlichem Sonnenschein stellten sich die Schüler der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe Wolfgangsee in Pose (Krone 12. 7. 2014, 24) – Zu 1: Abk. ↗HTL. In CH früher. Zu 2: Abk. ↗HLW. Vgl. Knödelakademie. Das Substantiv Lehranstalt in der Bedeutung ‚Bildungsanstalt‘ ist formell gemeindt. – Dazu: ↗Bundeslehranstalt A Lehrberuf (gemeindt.): ↗Ausbildungsberuf Lehrbub A D-süd der; -en, -en: ↗Auszubildende D, ↗Azubi D ‚jugendliche männliche Person, die eine Lehre macht; Lehrling‘: Der schüchterne Lehrbub, der bei seinem Ausrücken zur Kundschaft mit rotem Kopf dasteht und den Mund nicht aufbringt, hat es in Zeiten wie diesen schwer, sich durchzusetzen (SN 16. 7. 2009, L12; A) – Vgl. Bub, Lehrmädchen Lehrdiplom CH das; -s, -e: ↗Lehrerdiplom CH ‚Urkunde, die die Lehrbefähigung einer Person (für Schul- oder Musikunterricht) bescheinigt‘: Nach dem Master will sie das Lehrdiplom für Maturitätsschulen erwerben (Sonntagsblick 15. 12. 2013, 44) – In D wird die Lehrbefähigung an Schulen durch das zweite ↗Staatsexamen erworben Lehre (gemeindt.): ↗Berufslehre, ↗Stifti Lehrerdiplom Lehrerinnendiplom CH das; -s, -e bzw. das; -s, -e: ↗Lehrdiplom CH ‚Urkunde, die die Befähigung einer Person, Schulunterricht zu erteilen, bescheinigt‘: Bewährte Schulleiter aus Privatschulen blitzten in der öffentlichen Schule mehrfach ab, weil sie kein Lehrerdiplom vorweisen konnten (TA 12. 2. 2013, 15) Lehrerpatent CH das; -(e)s, -e: ↗Lehrpatent CH ‚amtliche Befugnis zur Ausübung des Berufs eine Lehrers bzw. einer Lehrerin (nach abgeschlossener Ausbildung)‘: Sofern keine geeigneten Lehrerinnen und Lehrer mit zürcherischem Lehrerpatent gefunden werden können, dürfen Lehrpersonen mit ausserkantonalen Fähigkeitszeugnissen und Schulerfahrung ebenfalls eingesetzt werden (TA 24. 6. 1998, 25) – Vgl. Patent – Dazu: Primarlehrer(innen)patent (↗Primarlehrer), Sekundarlehrer(innen)patent Lehrerseminar CH das; -s, -e/-ien (früher): ↗Akademie: *Pädagogische Akademie A, ↗Pädak A, ↗Seminar CH ‚höhere Schule zur Ausbildung von Kindergärtner(inne)n und ↗Primarlehrer(inne)n und zur pädagogischen Ausbildung von Fachlehrer(inne) n bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist; Pädagogische Hochschule‘: Das Gesetz sieht vor, die sieben öffentlichen Lehrerseminare durch eine zentrale pädagogische Hochschule zu ersetzen (TA 26. 10. 1999, 27) – Die Ausbildung zu Lehrerberufen wurde in CH in die pädagogischen Fachhochschulen integriert. Vgl. Kindergärtnerinnenseminar – Dazu: Lehrerseminarist(in) (↗Seminarist), Primarlehrer(innen)seminar

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Lehrkanzel A die; –, -n: ‚Lehrstuhl‘ (früher): 1971 wurde die Lehrkanzel „Unterrichtstechnologie“ an der damaligen Universität für Bildungswissenschaften eingerichtet (KTZ 12. 11. 2011, 12) – Dazu: Lehrkanzelinhaber(in) Lehrling (gemeindt.): ↗Auszubildende, ↗Azubi, ↗Lehrbub, ↗Lehrmädchen, ↗Lehrtochter Lehrlingsentschädigung A die; –, -en: ↗Lehrlingslohn CH, ↗Ausbildungsvergütung D ‚finanzielle Vergütung, die ein Lehrling monatlich bekommt‘: Oft reicht eine Lehrlingsentschädigung nicht aus, um die Kosten für Internat und andere Fixkosten zu decken (NVB 17. 5. 2013, 2) Lehrlingslohn CH der; -(e)s, …löhne: ↗Lehrlingsentschädigung A, ↗Ausbildungsvergütung D ‚finanzielle Vergütung, die ein Lehrling monatlich bekommt‘: Viele Eltern möchten gegenüber ihrem Kind nicht als knauserig erscheinen und überlassen ihrem Nachwuchs den ganzen Lehrlingslohn zur freien Verfügung (Sonntagsztg 31. 5. 1998, 89) – In D selten Lehrlingsprämie A die; –, -n: ‚Prämie, die ein Ausbildungsbetrieb für jeden Lehrling erhält‘: Aufgebracht wird diese Lehrlingsprämie durch eine Umlage, die von allen Baubetrieben finanziert wird (OÖN 10. 10. 2009, 13) Lehrmädchen A D-süd das; -s, –: ↗Lehrtochter CH, ↗Auszubildende D, ↗Azubi D ‚jugendliche weibliche Person, die eine Lehre macht; Lehrling‘: Die resche Lehrherrin hatte offenbar nicht mit dem resoluten Lehrmädchen gerechnet. Die Jugendliche wandte sich an die Arbeiterkammer Burgenland (Kurier 12. 5. 2013, 14; A) – In D-nord/mittel selten. Vgl. Lehrbub Lehrmittelfreiheit D die; –, ohne Plur.: ↗Schulbuchaktion A ‚Recht auf weitgehend kostenlosen Bezug von Büchern und Lernmaterialien an allgemein bildenden Schulen‘: Seitdem auch Arbeitshefte und das Kopiergeld unter die Lehrmittelfreiheit fallen, sind die Eltern zumindest in diesen Belangen nicht mehr so sehr finanziell belastet wie vorher (LVZ 22. 1. 2013, 14) Lehrnorm RUM die; –, -en : ↗Norm RUM ‚Anzahl der Pflichtstunden, die eine Lehrkraft zu geben hat; Lehrverpflichtung‘: Sie ersetzt in diesem Amt G. T., die in Rente ging, wird aber weiterhin mit halber Lehrnorm am Honteruslyzeum Deutsch als Muttersprache unterrichten (Karpatenrundschau 15. 9. 2011, 2) Lehrpatent CH das; -(e)s, -e: ↗Lehrerpatent CH ‚amtliche Befugnis zur Ausübung des Berufs eines Lehrers bzw. einer Lehrerin (nach abgeschlossener Ausbildung)‘: Hundert Jahre nach der Eröffnung des Seminars traten gestern die letzten Klassen ihre Ausbildung an. Sie sollen im Jahr 2002 das Lehrpatent erhalten (Bund 12. 8. 1997, 22) – Vgl. Patent Lehrprobe D die; –, -n: ↗Probelektion CH, ↗Prüfungslektion CH ‚Unterrichtsstunde eines ↗Lehr-

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 Lehrredaktion

amtsanwärters bzw. einer Lehramtsanwärterin, die von einem Prüfer bzw. einer Prüferin bewertet wird‘: Manchmal ist sie sogar noch früher am Arbeitsplatz, um für die Referendare, die eine Lehrprobe haben, alles vorzubereiten (Reutlinger General-Anz 7. 2. 2013) Lehrredaktion A die; –, -en: ‚Lehrgang bzw. Praktikum für die Ausbildung in Medienberufen‘: Die Zeitung bereitet eine Lehrredaktion für angehende Journalistinnen und Journalisten mit Migrationshintergrund vor und wirbt um Förderer für Stipendien (Standard 21. 3. 2013, 33) – In D selten Lehrstelle (gemeindt.): ↗Ausbildungsplatz Lehrstuhl (gemeindt.): ↗Lehrkanzel Lehrtochter CH die; –, …töchter: ↗Lehrmädchen A D-süd, ↗Auszubildende D, ↗Azubi D ‚jugendliche weibliche Person, die eine Lehre macht; Lehrling‘: Maskiert mit einer Wollmütze und mit vorgehaltener Pistole bedrohte ein Gangster die Lehrtochter eines Papeterie- und EDV-Geschäfts (TA 16. 9. 1999, 8) Leibblatt A CH das; -(e)s, …blätter: ‚bevorzugte Zeitung (einer Person)‘: Der Wiener Bürgermeister suchte wenige Tage vor den Gemeinderatswahlen ein Thema, mit dem er bei den Jungen zu punkten hoffte und mit dem er seinem Leibblatt gefällig sein konnte (Kleine Ztg 16. 1. 2013, 42; A); Für das Leibblatt der Reichen und Möchtegerne, das Magazin „Forbes“, steht das Urteil schon fest (TA 27. 8. 2014, 34; CH) Leibchen A CH D-südost das; -s, –: 1. ↗Leiberl A D-südost ‚[ärmelloses] Hemd, das unter der Kleidung getragen wird; Unterhemd‘: „Lux Venus“ heißt die Unterwäschefirma, die mit überdimensionalen Leibchen und Unterhosen Werbung auf einem Autobahnplakat macht (Presse 3. 6. 2006, 3; A); Das Bild mit dem Leibchen des Schweizer Wäscheherstellers Hanro ging um die Welt, das Wäscheteil selber wurde zum Hit (NLZ 24. 1. 2004, 48; CH). 2. ↗Leiberl A ‚T-Shirt‘: Der Anwalt beharrte hingegen auf sein Recht auf Meinungsfreiheit und behielt das Leibchen mit dem Aufdruck „Give Peace a Chance“ an (Wiener Ztg 7. 3. 2003, 2; A); Ein 20 bis 30 Jahre alter Unbekannter mit kurzen, dunklen Haaren, dunklem Leibchen und weissen Hosen entriss seinem Opfer die Handtasche mit Bargeld (TA 15. 9. 1999, 21; CH). 3. (Sport); ↗Leiberl A D-südost, ↗Tricot CH ‚Trikot [das die Mitglieder einer Mannschaft kennzeichnet]‘: Er zog nach seinem zweiten Tor das Leibchen aus, sah die fünfte gelbe Karte und ist damit im nächsten Spiel gesperrt (Krone 10. 5. 2013, 48; A); Wirft der Spieler sein eigenes Trikot in die Fankurve, muss der Fehlbare das Leibchen selbst bezahlen (Blick 6. 3. 1999, 20; CH) – Zu 1: In D (ohne südost) veraltet – Zu 1: Unterleibchen. Zu 2: Turnleibchen. Zu 3: Stammleibchen A Leiberl das; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. A D-südost; ↗Leibchen A CH D-südost ‚[ärmelloses] Hemd, das unter der Kleidung getragen wird; Unterhemd‘:

Nur bei uns gehört das zum kulturellen Erbe. Meist in Kombination mit Sandalen und Socken sowie einem ärmellosen Feinripp-Leiberl (Standard 28. 6. 2005, 1; A). 2. A; ↗Leibchen A CH D-südost ‚T-Shirt‘: Auf dem Leiberl dokumentiert ein Totenkopf Sympathie mit dem Punk-Fußballklub St. Pauli (SN 18. 11. 2006, 16). 3. A ‚Trachtenhemd, -bluse‘: Anders als bei den meisten Kärntner Trachten hat jene im Lesachtal ein buntes Leiberl (Kleine Ztg 30. 1. 2013, 22). 4. A D-südost (Sport); ↗Leibchen A CH D-südost, ↗Tricot CH ‚Trikot [das die Mitglieder einer Mannschaft kennzeichnet]‘: Sobald der Portugiese auch noch das Leiberl ausgezogen hat, blitzt es aufgeregt im Stadion, weil ein gigantisches Foto-Gewitter niedergeht (OÖN 13. 6. 2008, 10; A). 5. A (Sport) ‚Platz in der Mannschaft‘: Das bedeutet für ihn, sich in Salzburg dem Konkurrenzkampf zu stellen und zu versuchen, wieder ein Leiberl zu ergattern (Krone 4. 9. 2013, 58); *[k] ein Leiberl [haben/reißen] (salopp) ‚[k]eine Chance [haben]‘: Es soll ja vor nicht allzu langer Zeit Ausgaben des Steirischen Bandwettbewerbs gegeben haben, bei denen just die steirischen Gruppen kein Leiberl reißen konnten (Kleine Ztg 18. 5. 2011, 2); *um das Leiberl rennen ‚sich sehr anstrengen, um etw. zu erreichen; um das Überleben kämpfen‘: Frankreich, das den Südeuropäern vom wirtschaftspolitischen Ansatz viel näher ist als Deutschland, ist inzwischen selbst zum Getriebenen geworden und muss um sein Leiberl rennen (SN 22. 10. 2011, 16) – Auch in der Form Leibl – Zu 1: Ruderleiberl, Unterleiberl. Zu 2: Trainingsleiberl. Zu 5: ↗Stammleiberl, Teamleiberl (↗Team) Leibesertüchtigung D CH die; –, -en (selten): ‚körperliche Ertüchtigung‘: Der Waffenlauf hat sich von einer rein militärischen Leibesertüchtigung zu einer eigenständigen Sportart entwickelt (19. 11. 2006, Südostschweiz; CH); Als Abschluss der gemeinsamen Leibesertüchtigung spielen die abgeordneten Mädchen und Knaben Völkerball (Zeit 22. 11. 2012, 14; D) – In A selten Leibesübungen A die; nur Plur. (früher): ‚Sportunterricht in der Schule‘: Nachdem er Englisch und Leibesübungen studiert hatte, spezialisierte sich der Steirer auf diesen beiden Gebieten (Kleine Ztg 6. 10. 2011, 15) – Der Unterrichtsgegenstand Leibesübungen wurde 2005 in Bewegung und Sport umbenannt. Die Bedeutung ‚regelmäßig ausgeführtes Training des Körpers‘ ist veraltet und gemeindt. Leibl siehe Leiberl Leiche: *wie eine wandelnde Leiche aussehen/wirken CH D; *wie eine Leiche auf Urlaub aussehen D (ohne südwest) (salopp): ↗Leiden Christi: *wie das Leiden Christi aussehen D ‚schlecht, elend aussehen‘: Vor einem halben Jahr war das Brügglifeld ein Jammertal, der FC Aarau eine wandelnde Leiche (Aargauer Ztg 14. 5. 2003, 2; CH); D. M. sieht aus wie eine wandelnde

Leine 

Leiche, blass, rotgeränderte Augen, die Mundwinkel rutschen weg bei jedem Versuch zu lächeln (Tagesspiegel 22. 1. 2013, 3; D); Ich sehe mich im Spiegel, als sei ich eine Leiche auf Urlaub (Zeit 28. 7. 2005; D) – In D Grenzfall des Standards. Das Substantiv Leiche ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Leichendienst LUX der; -(e)s, -e: ↗Begräbnismesse A, ↗Auferstehungsgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Bestattnisgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Bestattungsgottesdienst A-west (Vbg.), ↗Sterbegottesdienst A-west/südost, ↗Beerdigungsgottesdienst A-west (Vbg.) CH, ↗Abdankungsgottesdienst CH ‚Totenmesse‘: … traf uns die traurige Nachricht, dass … Soldat Ferdinand Rauter … sein junges hoffnungsvolles Leben liess. Der Leichendienst wird durch Stillmessen ersetzt (Manderscheid, Tschako Klack 323) Leichenmahl CH das; -(e)s, …mahle/…mähler: ↗Totenmahl A, ↗Zehrung A-mitte, ↗Leidmahl CH, ↗Traueressen CH, ↗Raue D-mittelwest, ‚Essen nach einem Begräbnis im Gedenken an den Verstorbenen bzw. die Verstorbene; Leichenschmaus‘: Weiss Gott: Es gibt hübschere Gelegenheiten, ein ganzes Lamm zu essen, als Grossvaters Leichenmahl (Bund 13. 3. 1999, Z7) – In D selten Leichenschmaus (gemeindt.): ↗Leichenmahl, ↗Leidmahl, ↗Raue, ↗Totenmahl, ↗Traueressen, ↗Zehrung Leiden: *wie das Leiden Christi aussehen D: ↗Leiche: *wie eine wandelnde Leiche aussehen/wirken CH D; *wie eine Leiche auf Urlaub aussehen D (ohne südwest) ‚schlecht, elend aussehen‘: Der Mann sieht aus wie das Leiden Christi! Der wollte letztens ins Büro und hatte noch Milchflecken an der Schulter (Kölnische Rundschau 26. 10. 2012) – Das Substantiv Leiden ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Leidmahl CH das; -(e)s, -e/…mähler: ↗Totenmahl A, ↗Zehrung A-mitte, ↗Leichenmahl CH, ↗Traueressen CH, ↗Raue D-mittelwest, ‚Essen nach einem Begräbnis im Gedenken an den Verstorbenen bzw. die Verstorbene; Leichenschmaus‘: Dazu kommen die Aufwendungen für den Grabstein, das Leidmahl und die Blumen, die überall von den Hinterbliebenen getragen werden (Facts 3. 6. 1999, 93) Leidzirkular CH das; -s, -e: ↗Parte A, ↗Trauerzirkular CH, ↗Trauerbrief D ‚(mit der Post verschickte) gedruckte Todesanzeige‘: Ein Verstorbener hinterlässt nicht nur Trauernde, sondern auch eine ganze Menge Arbeit: Der Tod muss angemeldet und bescheinigt werden, der Totenschein abgeholt, die Leidzirkulare versandt und die ganze Bestattung organisiert werden (Bund 4. 4. 1998, 9) Leierkasten D der; -s, –/…kästen: ‚Drehorgel‘: Bewohner, die aus gesundheitlichen Gründen nicht am Fest teilhaben konnten, freuten sich über Melodien aus dem

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Leierkasten (Rhein-Ztg 6. 9. 2012, 26) – In A selten. Dazu: Leierkastenfrau, Leierkastenmann Leihanstalt A die; –, -en (selten): ↗Pfandl A, ↗Pfandhaus A D, ↗Versatzamt A D-südost, ↗Pfandleihkasse CH (ZH), ↗Pfandleihe D, ↗Leihhaus D (ohne mittelost/südwest) ‚private Institution oder Amt, das Wertgegenstände gegen Geld in Pfand nimmt‘: Damals entstand die Leihanstalt Monte di Pietà, die den Armen half, indem sie die Schafweiden in der Maremma finanzierte (SN 24. 3. 2012, 19) – In D veraltet – Dazu: Pfandleihanstalt Leiharbeit A D die; –, -en (Plur. ungebräuchl.): ↗Temporärarbeit CH ‚befristete Arbeit (durch eine spezialisierte Firma vermittelt); Zeitarbeit‘: Aus Sicht der Unternehmer ist Leiharbeit der Tribut an die Flexibilität der globalen Arbeitswelt (Profil 17. 6. 2013, 29; A); Die Grenzen für Leiharbeit werden enger. Es wird eine Höchstverleihdauer geben (Focus 4. 11. 2013, 50; D) – Dazu: Leiharbeiter(in) Leiharbeiter (gemeindt.): ↗Temporärarbeiter, ↗Zeitarbeiter Leihauto A D das; -s, -s: ↗Leihwagen A D ‚Mietauto; Mietwagen‘: Obwohl beide eine Reiseversicherung abgeschlossen hatten, kam diese nicht für die Kosten des Leihautos auf (Krone 2. 7. 2014, 42; A); Eine KombiLösung wäre für M. vorstellbar, also von Meerbusch nach Düsseldorf mit der Bahn, danach weiter im Leihauto (Rheinische Post 19. 5. 2014; D) Leihhaus D (ohne mittelost/südwest) das; -es, …häuser: ↗Leihanstalt A, ↗Pfandl A, ↗Pfandhaus A D, ↗Versatzamt A D-südost, ↗Pfandleihkasse CH, ↗Pfandleihe D ‚private Institution oder Amt zur Vergabe von verzinslichen Darlehen gegen Hinterlegung von Wertgegenständen als Pfand‘: Rostocker Leihhaus hat in den Tagen vor Heiligabend deutlich mehr zu tun (Schweriner Volksztg 20. 12. 2012, 10) – Dazu: Pfandleihhaus Leihwagen A D der; -s, –/…wägen: ↗Leihauto A D ‚Mietauto; Mietwagen‘: Die Malerin war auf der Insel Koh Samui unterwegs, als der Leihwagen in einer Kurve ins Schleudern geriet (Kurier 22. 9. 2014, 20; A); P. kam in Düsseldorf an – per Leihwagen (Express 7. 9. 2013: D) – In CH gebräuchlich, aber mit D assoziiert. Vgl. Wagen leilei A-südost (Villach) Interj.: ↗alaaf! D (Köln, Aachen), ↗helau! D-mittel (bes. Düsseldorf, Mainz) / Ausruf im ↗Fasching/: So, jetzt befinden wir uns also mitten drin im Getümmel des Faschings – gestern Faschingsonntag, heute Rosenmontag und morgen der Faschingdienstag: Leilei. Das kann ja heiter werden (Kleine Ztg 23. 2. 2009, 11) Leine: *Leine ziehen CH D (salopp): ↗putzen A, ↗vertschüssen A, ↗Haus: *sich über die Häuser hauen A-ost, ↗schleichen A D-süd, ↗verzupfen A D-süd-

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 Leintuch

ost, ↗abfahren CH, ↗abschleichen CH, ↗Finken: *die Finken klopfen CH, ↗verkrümeln CH D (ohne südost), ↗abschieben D, ↗Fliege: *die/eine Fliege machen D, ↗trollen D, ↗dünnemachen D-nord/ mittel, ↗Mücke: *[die/eine] Mücke machen D-nord/ mittel, ↗Platte: *die Platte putzen D (ohne mittelost/südost), ↗Ägrisch: *in den Ägrisch gehen RUM ‚sich entfernen; verschwinden, abhauen‘: Und wieder zieht ein NLA-Ausländer Leine: N. D. hat den SCB verlassen (Blick 21. 12. 2012, 17; CH); Der Täter zog Leine, konnte aber mit Hilfe der Polizei und einem Zeugen gestellt werden (Thüringische Landesztg 15. 6. 2009; D) – Das Substantiv Leine ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Leintuch A CH D-südwest das; -(e)s, …tücher: ↗Laken A D, ↗Betttuch D ‚Tuch, das über die Matratze gespannt wird; Bettlaken‘: Aus ungeklärter Ursache gerieten ein Leintuch und Teile einer Matratze in einem Patientenzimmer in Brand (Krone 7. 4. 2013, 28; A); Grossmutters Haushaltung war sehr einfach: in den Betten nur je ein Leintuch, ein Kissen und ein Deckbettanzug (Wenger, Rosalia 29; CH) – In D (ohne südwest) selten – Dazu: ↗Fixleintuch CH, Oberleintuch CH, ↗Spannleintuch A, Unterleintuch CH Leist CH-west der; -s, -e: ↗Quartierverein CH, ↗Stadtteilverein D ‚Verein zur Wahrnehmung der Interessen eines Stadtteils‘: Der Vorstand des Matte-Leists hat beschlossen, dass der Leist sich gegen die Pläne wehren will, wie der Leistpräsident bestätigt (Bund 12. 1. 2011) – Dazu: Gassenleist, Leistpräsident(-in), Quartierleist Leistung: *(wieder) die übliche Leistung erbringen (gemeindt.): ↗Tritt: *(den) Tritt finden, ↗Rendement: *das/sein/ihr gewohnte(s) Rendement erreichen Leistungsauftrag CH der; -(e)s, …aufträge: ‚Auftrag von einer Behörde, bestimmte Dienstleistungen zu erbringen‘: Ein Museumsgesetz soll den grossen Museen des Kantons Basel-Stadt unternehmerische Freiheit geben. Sie sollen Globalbudget und Leistungsauftrag erhalten (Blick 11. 7. 1998, 11) – In D selten und fachsprachlich in der Bedeutung Forderung (einer Privatperson) zur Rückerstattung eines Betrags durch eine Versicherung Leistungsausweis CH der; -es, -e: ‚informeller oder formeller Nachweis, dass jmd. etw. geleistet hat; Leistungsnachweis‘ (häufig in der Wendung politischer Leistungsausweis): P. ist ein Kriegsheld, der keinen politischen Leistungsausweis hat (Bund 21. 12. 1999, 1) Leistungskurs D der; -es, -e: ↗Schwerpunktfach CH ‚Schulunterricht für die ↗Oberstufe, der vertiefte Kenntnisse in einem Fach vermitteln soll‘: Beide Schüler besuchen derzeit den Informatik-Leistungskurs der 12. Klasse des Beruflichen Gymnasiums am FriedrichList-Berufskolleg (NW 8. 2. 2013)

Leistungsnachweis (gemeindt.): ↗Leistungsausweis Leistungsträger (gemeindt.): ↗Teamstütze Leite A D-süd die; –, -n (selten): ↗Halde CH, ↗Stutz CH ‚[steiler] Berghang, Abhang‘: Im Sommer kann man M. und seiner Familie auf der steilen Leite beim Heuen zusehen (Kleine Ztg 28. 4. 2013, S18; A) – Erhalten noch in Flur-, Orts- und Nachnamen, z. B. Ennsleite, Sonnleite. In D gehoben Leiter (gemeindt.): ↗Vorstand/Vorständin, ↗Vorsteher/Vorsteherin Leiter Leiterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: kurz für Jugend und Sport-Leiter(in): ‚ausgebildete Person, die eine Sportgruppe leitet‘: Das Lager wurde von der Sportbehörde Jugend und Sport (J+S) unterstützt, die eine Begleitung durch Leiter vorschreibt (Sonntagsztg 29. 7. 2012, 8) – In D selten. Die Bedeutungen ‚Person mit führender oder leitender Funktion‘, ‚leitender Stoff (Physik, Chemie)‘ sowie das damit nicht verwandte Wort Leiter in der Bedeutung ‚Aufstiegshilfe‘ sind gemeindt. Vgl. Jugend – Dazu: Leiterausbildung, Leiterhandbuch, Leiterkurs, ↗Leiterteam D-mittelwest/südwest, Wanderleiter(in) Leiterkurs CH der; -es, -e: ‚Lehrgang für angehende Leiter und Leiterinnen von Sportgruppen‘: Als Sekundarschülerin absolvierte sie den Leiterkurs in Tanz- und Gymnastik bei Jugend und Sport (BeZ 31. 3. 2012, 8) Leiterteam CH D-mittelwest/südwest das; -s, -s […tiːm]: ‚Gruppe von leitenden Personen (v. a. bei Kursen und Projekten)‘: Dieses Jahr findet das Lager zum zwanzigsten Mal statt. Für das Leiterteam ein besonderer Moment – für die Jugendlichen ein Lager wie jedes andere (Bund 27. 9. 1999, 19; CH) – Vgl. Jugend, Leiter Leitplanke (gemeindt.): ↗Leitschiene, ↗Leitschranke Leitschiene A die; –, -n: ↗Leitschranke CH ‚seitliche Fahrbahnbegrenzung aus Holz, Stahl oder Beton, die von der Fahrbahn abkommende Fahrzeuge stoppen soll; Leitplanke‘: Der Burgenländer geriet ins Schleudern und rutschte unter der Leitschiene durch (Krone 23. 7. 2013, 20) – Dazu: Mittelleitschiene Leitschranke CH die; –, -n (meist Plur.): ↗Leitschiene A ‚seitliche Fahrbahnbegrenzung aus Holz, Stahl oder Beton, die von der Fahrbahn abkommende Fahrzeuge stoppen soll; Leitplanke‘: Bis Freitag werden noch Leitschranken montiert, Markierungen angebracht und kleinere Arbeiten verrichtet … Danach steht die H2 in diesem Abschnitt wieder vierspurig zur Verfügung (BaZ 20. 10. 2010, 26) Leitungswasser (gemeindt.): ↗Gänsewein, ↗Hahnenburger, ↗Hahnenwasser, ↗Kraneberger leiwand A-ost (Wien) Adj. (Grenzfall des Standards): ↗klass A (ohne west),

Leumundszeugnis 

↗bombig A D, ↗klasse D, ↗dufte D-nord (bes. Berlin), ↗knorke D-nordost (bes. Berlin), ↗pfundig D-süd, ↗schnieke D-nord (bes. Berlin) ‚sehr gut; großartig‘: Aus dem Genossen Wilhelm mit seinem Engagement bei den politischen Linksauslegern Schmetterlinge wurde einst als leiwander Zeitausgleich der Ostbahn-Kurti (Standard 7. 5. 2011, 26); *alles leiwand ‚alles in Ordnung‘: Nur scheinbar ist zwischen ihnen alles leiwand (Kurier 23. 2. 2013, 30) Lektionsplan RUM der; -(e)s, …pläne ‚Plan einer Unterrichtsstunde, Unterrichtsplan‘: Die Schüler waren aufgrund eines Essays ausgewählt worden, … die teilnahmewilligen Lehrer hatten einen Lektionsplan zum Thema Deportation einsenden müssen (ADZ 22. 7. 2011, 3) – Das gemeindt. Substantiv Unterrichtsplan ist fachsprachlich Lẹnde D die; –, -n: ‚zum kurzen Braten in kleine Stücke portioniertes oder im Ganzen als Braten zubereitetes Fleisch des Rindes [Kalbes oder Schweines]‘: Zum Wettbewerb sind in der Kategorie drei Stücke Fleisch fertig gewürzt mitzubringen. Es können drei unterschiedliche Stücke sein, zum Beispiel Nacken, Kotelett und Lende (Rhein-Ztg 7. 5. 2013, 17) – Wegen uneinheitlicher Schnittführung gibt es keine direkte Entsprechung der Fleischteile, der Lende entsprechen in A die drei Fleischteile ↗Hüferschwanzl, ↗Beiried und ↗Lungenbraten. Die Bedeutung /ein Körperteil/ ist gemeindt. – Dazu: ↗Lendenbraten D-mittel/süd Lẹndenbraten D-mittel/süd der; -s, –: ↗Lungenbraten A, ↗Mürbebraten D-nord ‚Filetbraten‘: Es gab klare Ochsenschwanzsuppe, Lendenbraten mit jungen grünen Bohnen und Wiener Apfelstrudel (Bonner GeneralAnz 20. 1. 2011, 18) Lẹnker Lẹnkerin A CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die ein motorbetriebenes Fahrzeug steuert‘: Beamte nahmen die Verfolgung auf und konnten beobachten, wie der Lenker das Fahrzeug in einer Wiese abstellte (Krone 23. 7. 2013, 14; A); Sowohl der Mann wie auch die Lenkerin des entgegenkommenden Autos wurden beim Unfall verletzt und ins Spital gebracht (BeZ 9. 5. 2014, 2; CH) – In D selten. Dazu: ↗Alkolenker(in) A, ↗Autolenker(in), Buslenker(in) A, ↗Fahrzeuglenker(in) A CH D-süd, Junglenker(in) CH, ↗Lenkerberechtigung A, Lenkerhaftpflicht A, Lenkerprüfung A, ↗Mofalenker(in), Motorfahrzeuglenker(in) (↗Motorfahrzeug), ↗Neulenker(in) CH, PkwLenker(in) A, Taxilenker(in) A, Unfalllenker(in) A, ↗Unglückslenker A, Wagenlenker(in) (↗Wagen) Lẹnkerberechtigung A die; –, -en (formell): ↗Schein A, ↗Führerschein A D, ↗Billett CH, ↗Fahrausweis CH, ↗Führerausweis CH, ↗Lappen D ‚amtliche Berechtigung, ein motorisiertes Fahrzeug zu fahren‘: Obwohl er keine Lenkerberechtigung besitzt, setzte sich der junge Mann ans Steuer (Krone 21. 7. 2013, 18) – Vgl. Lenker

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Lercherl A (ohne west) das; -s, -n (salopp, Grenzfall des Standards): ‚Kleinigkeit bzw. harmloser Mensch‘: Gegen Berlins Probleme mit seinem Geister-Flughafen … sind die 15 Millionen Euro für die Landebahn-Sanierung am Airport Klagenfurt ein Lercherl (Kleine Ztg 15. 8. 2014, 14); Neben Lady S. wird jedes Luder zum Lercherl (Kurier 29. 8. 2004, 34) Lẹrnfahrausweis CH der; -es, -e: ‚Ausweis, der dazu berechtigt, in Begleitung einer Person, die einen ↗Führerausweis besitzt, das Autofahren zu erlernen‘: Bei Hegi verursachte ein Mann, der nur mit einem Lernfahrausweis unterwegs gewesen war, einen Selbstunfall (TA 25. 10. 1999, 21) – Vgl. Fahrausweis Lernfahrer Lernfahrerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Fahrschüler(in)‘: Auf der Kreuzung überfuhr eine Lernfahrerin ein Stoppschild – und krachte frontal in einen anderen Personenwagen (Blick 15. 6. 1998, 9) Lesezeichen A D das; -s, –: 1. ↗Buchzeichen CH ‚Markierung (Papierstreifen, Stoffband o. Ä.), die zwischen zwei Buchseiten gelegt wird‘: Anschließend durfte jedes Kind ein Lesezeichen in Form einer Maus basteln (VN 13. 6. 2013, KU38; A); Fast alle Verlage bieten ihren Besuchern etwas zum Zugreifen an: Lesezeichen, Schlüsselbänder, Kulis, Glückskekse, Gummibärchen (LVZ 16. 3. 2013, 18; D). 2. (Computer); ↗Buchzeichen CH ‚gespeicherte Internetadresse bei gewissen Browsern; Bookmark‘: Nach der Anmeldung zieht man ein Lesezeichen von der Website des jeweiligen Dienstes in die Favoritenleiste (Kleine Ztg 12. 5. 2013, 24; A); Hat das alte Handy ausgedient und ein neues muss her, wollen Nutzer in der Regel auch ihre Telefonbuchkontakte, Nachrichten und Lesezeichen im Browser behalten (Saarbrücker Ztg 3. 5. 2013; D) – In CH selten lẹtschert A Adj. (Grenzfall des Standards): ‚ohne feste, knusprige oder knackige Konsistenz (von Speisen)‘: Dann bringt die Flugbegleiterin letscherte Sandwiches und laues Mineral – später muss man aufs Klo (Kurier 27. 4. 2013, F70) lẹtztklassiert CH Adj. (nicht steigerbar): ‚letztplatziert in einem Wettkampf‘: Die Mannschaft spielte nicht so wie ein Team, das im Kampf gegen den Abstieg den letztklassierten Erzrivalen im Nacken spürt (BeZ 22. 4. 2013, 19) – Vgl. bestklassiert, erstklassiert Leumundszeugnis A CH das; -ses, -se: ↗Strafregisterbescheinigung A, ↗Führungszeugnis A D ‚vom Einwohner bzw. von der Einwohnerin bei der Gemeinde anzuforderndes, polizeiliches Zeugnis, das Auskunft über eventuell begangene, im Strafregister eingetragene Straftaten ab einem bestimmten ↗Strafausmaß gibt‘: Die Strafe wird im Leumundszeugnis vermerkt und nach fünf Jahren getilgt (Kurier 7. 11. 2012, 19; A); Jeder Wohnort muss ein Leumundszeugnis zuhanden der Einbürgerungsbehörde ausstellen (Sonntagsztg 22. 8. 1999, 43; CH) – In A informell. Die Bedeutung ‚Bezeugung über jmds. Ruf bzw.

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 Leute

Leumund‘ ist gemeindt. Vgl. Strafregisterauskunft, Strafregisterauszug Leute: *bei den Leuten sein CH (Grenzfall des Standards) ‚gut in Form sein; konkurrenzfähig sein (häufig im Sport)‘: Die Schweizer Exporteure sind bei den Leuten, die Schweiz erhöht ihren Kapitalstock im Ausland und baut sich damit ein Finanzpolster für die Zukunft auf (Bund 30. 1. 2008, 2); Um im Schwingen bei den Leuten zu sein, braucht es viel Einsatz (NLZ 24. 8. 2012, 37) – Vgl. Formstand, Rendement Leuwagen D-nord der; -s, –: ↗Fegbürste CH ‚hartborstige Bürste mit langem Stil, mit der Böden nass gereinigt werden; Schrubber‘: Wenn im Frühling die Pflanzen sich ein grünes Kleid zulegen, dann drängt es auch die Menschen zur Tat. Beim großen Saubermachen kommt dem Leuwagen traditionell eine tragende Funktion zu (Welt 27. 4. 2009, 38) – In D fachsprachlich auch in der Bedeutung ‚Bügel/Querbalken am Schiffsmast zur Befestigung von Seilen‘ LG siehe Landesgericht LGBl. siehe Landesgesetzblatt LH siehe Landeshauptmann lic. CH [lit˙s] : ↗Mag. A, ↗M.A. D /akademischer Titel/: Seit 1991 vertritt lic. iur. Werner M. den Kanton in Bern (Blick 21. 9. 1999, 6) – Vgl. Lizentiat. Immer in Verbindung mit der Bezeichnung der Fakultät, z. B. lic. iur. (selten auch jur.), lic. oec., lic. phil., lic. rer. pol., lic. rer. publ., lic. theol. Licentiat siehe Lizentiat Lịchtbild A D das; -(e)s, -er: 1. (formell) ‚Passfoto‘: Bei dem neuen Pass werden auf dem Chip die personenbezogenen Daten und das Lichtbild gespeichert (TT 14. 6. 2012, 6; A); Alle Mitarbeiter sowie Monteure führen einen Berechtigungsausweis mit Lichtbild bei sich (Rheinische Post 9. 7. 2014; D). 2. (selten) ‚Dia[positiv]‘: Waren es früher die vielen Lichtbildund Filmvorträge, sind es heute seine Zeichnungen – stets mit Freude weitergegeben und mit größter Freude aufgenommen (OÖN 15. 12. 2011, 21; A); Warten auf die Lichtbilder. C. C. erinnert sich mit Wehmut an Dia-Abende (Thüringer Allgemeine 13. 2. 2012, 9; D) – Zu 1: Lichtbildausweis. Zu 2: Lichtbild(er)vortrag Lịchtpflicht A die; –, –: ‚Verpflichtung mit Licht zu fahren‘: Dass im Jahr eins nach der Lichtpflicht die Unfallzahlen erstmals nicht stark sinken, ist bezeichnend (Kurier 20. 12. 2008, 22) lieb: *Mein Lieber!; *Mein lieber Freund! A D ‚emotionaler Ausruf von je nach Betonung unterschiedlicher Bedeutung, bes. als Rüge, Warnung, Drohung [ernst gemeint oder ironisch-gutmütig], oder als Ausdruck des Erstaunens‘: Hopp oder dropp, mein Lieber (Presse 24. 8. 2013, 26; A); Mein lieber Freund, Sie be-

finden sich auf einem Kontinent, der kein Bundesstaat ist (Presse 3. 2. 2012, 7; A); Du kommst zu spät, mein Lieber (Sächsische Ztg 15. 8. 2012, 9; D); Mein lieber Freund, jetzt ist aber Schluss (Thüringische Landesztg 17. 4. 2013, 22; D) – Das Adjektiv lieb in der Bedeutung ‚nett‘ ist gemeindt., allerdings ist der Bedeutungsumfang von lieb in A weiter als in CH und D und kann sich auch auf Gegenstände beziehen Liebesknochen D der; -s, –: ‚mit Creme gefülltes und mit Glasur aus Schokolade überzogenes Gebäck in länglicher Form; Brandteigkrapfen‘: Um 6 Uhr liegen Plunderstücke und Liebesknochen, Schrippen und Brot in der kleinen Theke in Dabergotz (Märkische Allgemeine 3. 11. 2011) Liechtenstein (gemeindt.): ↗Ländle liefern: *liefern statt lafern CH ‚etw. leisten, statt nur daherreden‘: Ob Sie ein Linker sind, können Sie beweisen, wenn Sie regieren und nicht nur Wahlkampf machen, einmal liefern statt lafern (Bund 28. 11. 2000, 29) – Das Verbpaar liefern/lafern kommt auch in losen Verbindungen vor, z. B. weniger lafern, mehr liefern. Das Verb lafern ist in anderen Zusammenhängen nicht standardsprachlich. Lieferservice (gemeindt.): ↗Bringdienst, ↗Hauslieferdienst, ↗Hauslieferung, ↗Hauszustellung, ↗Zustelldienst liegen st.V./ist/hat: Das Perfekt wird in A vorwiegend, in CH und D-süd auch mit sein gebildet, sonst mit haben. Das gilt auch für alle Zus. mit liegen, z. B. anliegen, ↗aufliegen, ↗ausliegen, beiliegen, brachliegen, bereitliegen, daliegen, danebenliegen, darniederliegen, dazwischenliegen, gegenüberliegen, stillliegen, vorliegen, zurückliegen: Für Aktive vergeht die Zeit wie im Flug. Rückblickend wirkt der Urlaub allerdings länger als für diejenigen, die eine Woche am Strand gelegen sind (Wiener Ztg 24. 7. 2013, 25; A); Auch du bist in einem Kühlraum gelegen, in irgendeinem Krankenhaus, vermutlich in einem weissen Röckchen mit gefalteten Händen (Franzetti, Hotel Excelsior 45; CH); Gegen Selbstmord spricht der Umstand, dass die Frau mit nacktem Oberkörper und Verbrennungen ersten bis dritten Grades im Wald gelegen hat (Thüringer Allgemeine 4. 1. 2014, 9; D) Liegenschaft A D die; –, -en: ↗Grund A D ‚Grundstück, Grundbesitz‘: Wenn jemand Strom-, Wasser- und Kanalleitungen auf fremdem Grund verlegen möchte, müssen Servitute im Grundbuch vermerkt sein. Vor Unterzeichnung des Kaufvertrages sollte man sich informieren, ob die Liegenschaft belastet ist (Kurier 18. 10. 2014, 82; A); Vor einem Jahr hatten sich die Stadträte entschlossen, die Liegenschaft an die Geflügelzüchter zu verpachten (FAZ 10. 10. 1997, 57; D) – Die Bedeutung ‚Gebäude mit dazugehörigem Grundstück; Immobilie‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Liegenschaftsamt D, ↗Liegenschaftskataster D

Lismer 

Liegenschaftsamt D das; -(e)s, …ämter: ↗Grundbuchsgericht A, ↗Grundbuchamt CH D, ↗Katasteramt D STIR ‚Behörde, die das Grundstücksverzeichnis verwaltet‘: Im Liegenschaftsamt wird die Nachnutzung des leerstehenden Gebäudes als Bücherei sogar bevorzugt (Thüringische Landesztg 8. 2. 2013, 15) – Vgl. Liegenschaft Liegenschaftskataster D der/das; -s, –: ↗Grundkataster STIR ‚vom ↗Grundbuchamt geführtes Verzeichnis aller Grundstücke‘: Für Auszüge aus dem Liegenschaftskataster stehen die Bürgerbüros zur Verfügung (Schweriner Volksztg 12. 11. 2014, 8). Vgl. Kataster, Liegenschaft Liegenschaftssteuer CH STIR die; –, -n: ↗Grundsteuer A D ‚Gemeindesteuer, die auf Grundbesitz, Gebäude und Wohnungen erhoben wird; Immobiliensteuer‘: Das Parlament folgte dem Gemeinderatsantrag, die Liegenschaftssteuer von 1,2 auf 1,3 Promille zu erhöhen (BeZ 13. 5. 2014, 8; CH); Die Liegenschaftssteuer wurde vom Gemeinderat von fünf auf vier Promille gesenkt (Dolomiten 17. 1. 2005; STIR) – Abk. LStR in CH – Dazu: Gemeindeliegenschaftssteuer STIR Lịftstock A der; -(e)s, …stöcke: ‚Stockwerk, das ein Lift anfährt‘ (häufig in Inseraten): Derzeit liegen die Kaufpreise zwischen 9000 € pro m² im ersten Stock und 12 000 € im letzten Liftstock (Kurier 1. 10. 2008, 9) Limit (gemeindt.): ↗Limite Lịmite CH die; –, -n : ‚Limit‘: Trotz gesetzlicher Limiten in der EU (max. 24 km/h) wurden letztes Jahr europaweit 40 000 Velos mit elektrischem Zusatzantrieb verkauft (TA 26. 10. 1999, 80) – Dazu: Alkohollimite, Alterslimite (↗Alters-), Ausgabenlimite, Bezugslimite, Einkommenslimite, Geschwindigkeitslimite, Gewichtslimite, Höchstlimite, Kostenlimite, Kredit(karten)limite, Lohnlimite, Preislimite, Tempolimite, Zeitlimite Lịmo A D die; –, -(s) bzw. das; -s, -s (Kurzwort): ↗Kracherl A D-südost, ↗Sprudel D, ↗Brause D-nord/ mittel, ↗Seida MENN ‚Limonade‘: Zucker statt Vollkorn, Limo statt frisch gepresst – den Dickmachern in Schulbuffets wird derzeit mit Kampagnen der Kampf angesagt (Kleine Ztg 2. 10. 2012, 24; A); Cola und Limo sind Zucker pur, selbst Obstsäfte sind nur stark verdünnt bekömmlich (Mitteldeutsche Ztg 27. 8. 2013; D) – In A und D Femininum, in D-südost auch Neutrum. Das damit nicht verwandte Wort Limo als Kurzwort für Limousine ist gemeindt. Limonade (gemeindt.): ↗Brause, ↗Kracherl, ↗Limo, ↗Seida, ↗Sprudel lịndengrün CH Adj. (nicht steigerbar): ‚gelbgrün, lindgrün‘: Die Häuser an der Hauptgasse sind wie aus dem Puppenmuseum blutrot, himmelblau und lindengrün (Sonntagsblick 30. 6. 2013, 18) – In D selten lindgrün (gemeindt.): ↗lindengrün

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Lingerie CH die; –, -n [ˈlɛ̃ ʒri] : ‚Wäscherei (als Teil eines grösseren Betriebes)‘: Nachdem sie nicht mehr in der Lingerie des Excelsior arbeitete, füllte sie ihre Tage mit Stricken und Nähen, Kuchen- und Brotbacken, Autofahren und Diktaten (Franzetti, Hotel Excelsior 93) – In D selten. Die Bedeutung ‚Unterwäsche [für Damen]‘ ist gemeindt. Linie CH STIR die; –, -n: kurz für ↗Telefonlinie: ‚Telefonleitung‘: Der Automat unterbrach die Linie, nur noch der Summton war zu hören (Jacobi, Kleefabrik 97; CH); Denn so wie ich für eine Telefonblockade mindestens so viele Geräte benötige, wie das Opfer Linien bzw. Apparate besitzt, so ist dies auch bei einem Online-Angriff der Fall (Dolomiten 16. 2. 2000, 16; STIR) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Linienrichter (gemeindt.): ↗Outwachler linieren (gemeindt.): ↗liniieren liniieren D-nordost/mittel sw.V./hat: ‚(ein Blatt Papier) mit Linien versehen; linieren‘: Blöcke A4 gelocht, kariert und liniiert (Mitteldeutsche Ztg 22. 8. 2000) Linksruck (gemeindt.): ↗Linksrutsch Lịnksrutsch CH der; -(e)s, -e (Plur. selten): ‚Linksruck‘: Ein Szenario heisst, dass Ihre Kandidatur L.E. Stimmen wegnimmt und die von ihm links positionierte M.B. profitiert. Mit anderen Worten: Sie verhelfen zu einem Linksrutsch (BaZ 23. 4. 2014, 13) – In A und D selten Linoleum (gemeindt.): ↗Novilon lịnsen D sw.V./hat (salopp): ↗spechteln A, ↗luren D-südost, ↗spechten D-südost ‚spionieren, spähen‘: Hübsch verpackt liegen die Päckchen unterm Weihnachtsbaum. Sarah, die mit ihrer Oma Angelika Lahser gekommen ist, hat schon mal vorsichtig gelinst (Schweriner Volksztg 14. 12. 2013, 15) – In A selten Lịnzeraugen A die; nur Plur.: ↗Spitzbub A CH D-süd ‚kleines süßes Gebäck aus zwei mit ↗Marmelade zusammengeklebten runden Teilen‘: Sogar die Männer sind gerne im Einsatz, wenn es um das Feintuning von Vanillekipferln, Kokosbusserln, Walnusstalern oder Linzeraugen geht (TT 20. 12. 2012, 29) – Auch in der Form Linzer Augen liquidieren STIR sw.V./hat : ‚zweckgebundenes Geld vor einer Überweisung verfügbar, flüssig machen‘: Der Gemeindeausschuss hat beschlossen … eine Anzahlung in Höhe von 80% auf die ihm zustehenden Entschädigungen in Höhe von € 14 740,18 zu genehmigen und zu liquidieren (Montaner Dorfbl 11. 11. 2005) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Liquidierung Lịsmer CH der; -s, –: ↗Janker A D-südost ‚gestrickte Jacke; Strickjacke‘: Wenn wir über Land fuhren, trug er einen echten englischen Tweedanzug mit einem feinen gelben Lismer darunter (Wyss, Tage 98)

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 lispeln

lispeln (gemeindt.): ↗hölzeln, ↗zuzeln Lithium das; -s, ohne Plur.: gemeindt. [ˈliːt˙si̯ʊm], wird in D auch [ˈliːti̯ʊm] ausgesprochen Lịttering CH das; –/-s, ohne Plur. : ↗Vermüllung D ‚Wegwerfen und Liegenlassen von Müll auf öffentlichem Gebiet‘: Die Gemeinden haben in den letzten Jahren gelernt, dass alle Seiten einbezogen werden müssen, wenn man etwas gegen Littering unternehmen will (NZZ 1. 7. 2013, 40) – In A selten Lizentiat CH das; -(e)s, -e (früher): ↗Magister A D ‚erster akademischer Grad (an nicht naturwissenschaftlichen Fakultäten der Schweizer Hochschulen)‘: Das Studium bis zum Lizentiat oder Diplom dauert acht bis zehn Semester (Zürcher Bürgerbuch, 103) – Abk. ↗lic. Auch in den Formen Licentiat und Lizenziat. Als Personenbezeichnung wird Lizentiat nicht mehr verwendet. Als akademischer Grad wurde das Lizentiat durch den Master-Titel abgelöst, ist jedoch immer noch im Sprachgebrauch in Verwendung. Im Bereich der katholischen Theologie gemeindt. – Dazu: Lizentiatsarbeit, ↗Lizentiatsexamen, ↗Lizentiatsprüfung, Lizentiatsstudium, Lizentiatsstufe Lizentiatsexamen CH das; -s, –: ↗Lizentiatsprüfung CH, ↗Staatsexamen CH D, ↗Magisterprüfung D ‚Prüfung zur Beendigung eines [Hochschul]studiums (in manchen Fächern); Diplomprüfung‘: Aufgrund des bestandenen Lizentiatsexamen wurden von der Juristischen Fakultät der Universität Basel die folgenden Damen und Herren zu Lizentiatinnen und Lizentiaten der Rechte promoviert (BaZ 5. 7. 2006, 15) – Vgl. Lizentiat Lizentiatsprüfung CH die; –, -en: ↗Lizentiatsexamen CH, ↗Staatsexamen CH D, ↗Magisterprüfung D ‚Prüfung zur Beendigung eines [Hochschul]studiums (in manchen Fächern); Diplomprüfung‘: Die Jus-Studentin war auch beim zweiten Versuch gescheitert, die Lizentiatsprüfung zu bestehen (TA 18. 2. 2008, 49) – Vgl. Lizentiat Lizenziat siehe Lizentiat LKH siehe Landeskrankenhaus Lkr. siehe Landkreis Lkw/LKW siehe Lastkraftwagen Lọ̈ ffel: *über den Löffel balbieren/barbieren D (Grenzfall des Standards) ‚jmdn. auf plumpe Art und Weise betrügen; jmdn. übers Ohr hauen‘: Bauernfänger versuchen derzeit wieder, Hausbesitzer im Frankfurter Westen über den Löffel zu balbieren (FNP 5. 6. 2013, 7) – Das Substantiv Löffel sowie die anderen Phraseologismen mit Löffel, z. B. den Löffel abgeben, sind gemeindt. Lọ̈ ffelbiskuit CH D der/das; -(e)s, -e/-s […bisk’u̯ i CH, …bɪskviːt D-nord/mittel, …bɪskvit D-süd]: ↗Biskotte

A ‚kleines längliches Gebäck aus Biskuitteig mit runden Enden‘: Ananas in Würfel schneiden, Ananassaft in Teller geben, darin Löffelbiscuits eintunken, bis sie weich und formbar werden (Minu, Basler Koch(t)köpfe 39; CH); Die Dessertkarte lockt mit einer Speise, bei der der Löffelbiskuit in Weißbier statt in Espresso und Marsala getränkt wird (Wirtschaftswoche 7. 4. 2012, 114; D) – In CH auch in den Formen Löffelbiscuit und Löffelbisquit. Vgl. Biscuit Logiernacht CH die; –, …nächte [lɔˈʃiːr…] (Touristik): ↗Nächtigung A ‚Übernachtung in einem Hotel‘: 1998 zählte man allein in der Stadt Zürich über 2 Millionen Logiernächte (Aargauer Ztg 10. 6. 1999, 24) Lohnausweis CH der; -es, -e: ↗Lohnsteuerkarte D ‚vom Arbeitgeber bzw. von der Arbeitgeberin auszustellende Bescheinigung als Grundlage zur Berechnung der Einkommenssteuer‘: Mein Sohn ist Lehrling und hat laut Lohnausweis brutto 12 090 Franken verdient (Bund 27. 2. 1999, 16) Lohnbuchhalter (gemeindt.): ↗Gehaltsverrechner/ Gehaltsverrechnerin, ↗Lohnverrechner/Lohnverrechnerin, ↗Personalverrechner/Personalverrechnerin Lohnbuchhaltung CH D die; –, -en: ↗Gehaltsverrechnung A, ↗Lohnverrechnung A, ↗Personalverrechnung A ‚[Abteilung für die] Berechnung, Auszahlung und Verbuchung der Gehälter in einem Betrieb; Gehaltsabrechnung‘: Ein allgemeinverbindlicher GAV verursacht für Firmen wie jene von Frau G. echte Zusatzkosten …, zum Beispiel in der Lohnbuchhaltung und in der Arbeitszeiterfassung (WW 27. 10. 2011, 48; CH); Zu den Leistungen der Steuerberater-Partnergesellschaft in S. gehören Steuerberatung, Steuererklärungen, Jahresabschlüsse, Buchführung, Lohnbuchhaltung (Rheinische Post 3. 7. 2013; D) Lohnklasse CH die; –, -n: ↗Gehaltsstufe A D, ↗Gehaltsgruppe A D, ↗Besoldungsgruppe D ‚Gehaltsklasse‘: Die Berufsschullehrerinnen verlangten den gleichen Lohn wie die eine Lohnklasse höher eingestuften Mittelschullehrer (TA 12. 11. 1999, 10) Lohnprozent CH das; -(e)s, -e: ‚Prozent des Bruttolohnes, das für gesetzliche Sozialversicherungen vor der Auszahlung abgezogen wird‘: Besteht jetzt eine Chance, Arbeitnehmer und Arbeitgeber vom dritten Lohnprozent zu entlasten? (TA 4. 11. 1999, 33) lohnrelevant CH Adj.: ‚massgeblich für die Bemessung bzw. Höhe des Gehalts‘: Für Männer ist ein Jobwechsel meist mit mehr Lohn verbunden, für Frauen hingegen ist er kaum lohnrelevant (BeZ 12. 11. 2011, 35) Lohnsackerl A das; -s, -n (salopp): ↗Lohntüte CH D ‚Lohn‘: Die Unternehmervertreter werden angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage das Lohnsackerl nicht prall füllen (Presse 9. 8. 2012, 15) – Die Bedeu-

Lokaltermin 

tung ‚Briefumschlag mit dem bar ausbezahlten Lohn‘ ist veraltet Lohnsteuer A D die; –, -n: ↗Quellensteuer CH ‚Steuer auf Einkünfte aus unselbstständiger Tätigkeit, die vor der Auszahlung der Löhne/Gehälter abgezogen wird‘: Ferialpraktikanten, die in den Ferien so viel verdienen, dass auch Lohnsteuer angefallen ist, sollten beim Finanzamt einen Antrag auf Arbeitnehmerveranlagung stellen (Wirtschaftsbl 24. 7. 2013, 18; A); Wer glaubt, dass der Fiskus nur vom Gehalt jeden Monat Lohnsteuer abzwackt, unterliegt einem Irrglauben (Aachener Nachr 26. 8. 2013, 5; D) – Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit werden in CH gewöhnlich im Rahmen der Einkommensteuer versteuert – Dazu: Lohnsteuererklärung, ↗Lohnsteuerkarte D, lohnsteuerpflichtig, Lohnsteuerzahler(in) Lohnsteuerkarte D die; –, -n: ↗Lohnausweis CH ‚von der Gemeinde ausgestellte Bescheinigung als Grundlage zur Berechnung der ↗Lohnsteuer‘: Die Lohnsteuerkarte muss beim zuständigen Einwohnermeldeamt beantragt werden (Passauer Neue Presse 14. 9. 2013) – In A früher Lohntüte CH D die; –, -n: ↗Lohnsackerl A ‚Lohn‘: Die Spieler spielen dort, wo die Lohntüte am grössten ist (Sport 10. 3. 1998, 25; CH); Die Deutschen verdienen zwar brutto mehr, doch unter dem Strich bleibt oft weniger in der Lohntüte (Westdeutsche Ztg 9. 10. 2013; D) – Die Bedeutung ‚Briefumschlag mit dem bar ausbezahlten Lohn‘ ist veraltet Lohnverrechner Lohnverrechnerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Gehaltsverrechner A, ↗Personalverrechner A ‚Person, die für ein Unternehmen Löhne berechnet; Lohnbuchhalter(in)‘: Alleine für die Berechnung der Sozialversicherungsbeiträge müssen die armen Lohnverrechner sage und schreibe 110 Lohnarten unterscheiden (Krone 11. 6. 2011, 2) – Vgl. Gehaltsverrechnung, Lohnverrechnung, Personalverrechnung Lohnverrechnung A die; –, -en: ↗Gehaltsverrechnung A, ↗Personalverrechnung A, ↗Lohnbuchhaltung CH D ‚Berechnung, Auszahlung und Verbuchung der Gehälter in einem Betrieb; Gehaltsabrechnung‘: Helfen sollen dabei Maßnahmen wie die im neuen Regierungsprogramm vereinbarte Senkung der Lohnnebenkosten, eine vereinfachte Lohnverrechnung und der Abbau des bürokratischen Aufwands (NVB 28. 12. 2013, 6) – Vgl. Gehaltsverrechner, Lohnverrechner, Personalverrechner Lohnzahlung (gemeindt.): ↗Entlohnung, ↗Entlöhnung, ↗Salarierung Lohnzettel A der; -s, –: 1. ↗Bezugszettel A, ↗Gehaltszettel A D ‚Dokument, in dem die Abrechnung des Lohnes vermerkt ist‘: Netto steht auf dem Lohnzettel zwar mehr da, zieht man aber die Inflationsrate ab, bleibt den Arbeitnehmern real weniger für den

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Konsum (Presse 30. 3. 2013, 11). 2. ‚Zusammenstellung des Lohnes bzw. des Gehaltes für das gesamte abgelaufene Jahr für steuerliche Berechnung, die von der bezugsauszahlenden Stelle (Firma, Behörde) dem ↗Finanzamt übermittelt wird‘: Ende Februar, wenn alle Arbeitgeber die Lohnzettel an das Finanzamt übermittelt haben, beginnt die Hochsaison für die Steuerrückzahlungen (Format 25. 2. 2011, 66) – Zu 2: Jahreslohnzettel Lokal (gemeindt.): ↗Beisel, ↗Beiz, ↗Krug, ↗Pinte, ↗Spunten, ↗Tschecherl, ↗Wirtschaft Lokalaugenschein A der; -(e)s, -e: ↗Lokaltermin D, ↗Ortsaugenschein STIR ‚behördlicher oder gerichtlicher Termin an einem Tat- oder Unfallort zur Rekonstruktion der Ereignisse und zur Beweisaufnahme‘: Der Lokalaugenschein war extra in den Abendstunden angesetzt, um die Lichtverhältnisse in der Tatnacht zu berücksichtigen (Krone 4. 9. 2013, 14) Lokalfinanz STIR die; –, ohne Plur.: ‚lokale Finanzverwaltung‘: Südtirols Bürgermeister verlangen Reformen in Sachen Lokalfinanz und Stabilitätspakt (Dolomiten 13. 11. 2006) Lokalgespräch CH das; -s, -e: ‚Ortsgespräch‘: Die Swisscom schafft das Lokalgespräch ab. Stattdessen gilt ein einheitlicher Tarif, egal, ob man den Nachbarn anruft oder mit der Tante in Genf spricht (TA 8. 3. 2002, 1) Lokalrunde A D die; –, -n: ‚Spendieren eines Getränks an alle Anwesenden in einer Gaststätte‘: Als die beiden dann tatsächlich die nächste Runde erreichten, brach Freudenjubel aus, und der Wirt spendierte den Gästen extra eine Lokalrunde (SN 4. 4. 2012, L16; A); Der Jubilar bzw. glückliche Vater/Großvater machte Stimmung, indem er eine Lokalrunde nach der anderen schmiss (Hamburger Abendbl 5. 10. 2013, 9; D) Lokalseite D die; –, -n: ‚Seite einer Zeitung, auf der über Lokales berichtet wird; Lokalteil‘: Auf der ersten Lokalseite stehen die wichtigsten Themen (Rhein-Ztg 22. 10. 2013, 10) Lokaltarif CH der; -s, -e: ‚Tarif für ein Ortsgespräch; Ortstarif‘: In Laufe dieses Jahres haben die Telecomunternehmen ihre Tarife vereinheitlicht und den Lokaltarif abgeschafft (TA 27. 8. 2002, 1) Lokalteil (gemeindt.): ↗Lokalseite Lokaltermin der; -(e)s, -e: 1. D; ↗Lokalaugenschein A, ↗Ortsaugenschein STIR ‚behördlicher oder gerichtlicher Termin an einem Tatort oder Unfallort zur Rekonstruktion der Ereignisse und zur Beweisaufnahme‘: Bereits im Oktober fand ein Lokaltermin mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde statt (LVZ 30. 10. 2012, 19). 2. CH; ↗Augenschein: *Augenschein vor Ort CH, ↗Ortstermin CH D, ↗Termin: *Termin vor Ort D ‚Termin für ein Treffen vor Ort von beteiligten Parteien bzw. unterschiedlichen Interessensvertretern [und Medien]‘ (häufig im Zu-

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 Lokalwährung

sammenhang mit Lokalpolitik): Zwischen den Markierungen im Gelände fallen markige Worte: Betroffene Bauern, die IG gegen Deponiestandorte in Wädenswil und der Quartierverein Stocken sind in Aufruhr und haben die Regionalpresse zum Lokaltermin aufgeboten (TA 1. 1. 2007, 59) – Zu 1: In CH selten. Zu 1 vgl. Augenschein

alles durch die flotte Lotte gejagt und einreduziert (Rhein-Ztg 28. 10. 2013, 24; D)

Lokalwährung CH die; –, -en: ‚Währung des Staates, in dem sich eine Person befindet oder in dem ein Unternehmen Geld erwirtschaftet‘: An über 800 000 Bancomaten kann in 120 Ländern Bargeld in Lokalwährung bezogen werden (NLZ 4. 7. 2003, 13)

Lọttoannahmestelle A D die; –, -n: ↗Lottokollektur A ‚Stelle, an der Lottoscheine erhältlich sind und abgegeben werden können‘: Die Verkäuferin, die in einem Supermarkt in der Lottoannahmestelle beschäftigt war, hatte im Februar selbst gekündigt (Krone 4. 7. 2014, 24; A); Eine Drogerie sowie ein Zeitschriften- und Tabakwarengeschäft mit Lottoannahmestelle vervollständigen die Einkaufsmöglichkeiten (Aachener Nachr 5. 3. 2013, 18; D) – Auch in der Form LottoAnnahmestelle. In CH selten

Lọlli A D der; -s, -s: Schlecker A (ohne west/südost), ↗Lutscher A D, ↗Schleckstängel CH, ↗Dauerlutscher D ‚Süßigkeit [in runder Form] auf einem Stängel zum Lutschen‘: Auf dem Cover lutscht Coltrane an einem Lolli, nicht wie oft vermutet, an einem Saxofonmundstück (Presse 10. 8. 2014, 43; A); Wer mag nicht gern sein Leberwurstbrot für einen Lolli hergeben? (Nürnberger Nachr 7. 12. 2013, 2; D)

Lọttokollektur A die; –, -en (selten): ↗Lottoannahmestelle A D ‚Stelle, bei der Lottoscheine erhältlich sind und abgegeben werden können‘: Bereits damals existierte die beim Stephansdom angesiedelte Lottokollektur, die somit ein Stück Glücksspielhistorie repräsentiert (Wiener Ztg 14. 8. 2009, 29) – Auch in der Kurzform Kollektur

Lorbeeren: *sich auf seinen Lorbeeren ausrasten siehe ausrasten

Lọttomatch CH der; -(e)s, -e(s) […mat˙ʃ]: ‚öffentliche Spielveranstaltung (meist in einem Restaurant), bei dem mit dem Gesellschaftsspiel Lotto Preise gewonnen werden können‘: Zusätzliche Einnahmen holt sich der Dorfverein aus den Überschüssen seiner Veranstaltungen, dem Dorffest, dem Lottomatch, dem Suppentag und dem Sponsorenlauf (Bund 12. 1. 2001, 26) – Vgl. Match

lọ̈ schen sw.V./hat: 1. CH D; ↗abdrehen A D, ↗ausdrehen A D, ↗ablöschen CH, ↗ausmachen CH D ‚(das Licht) ausschalten‘: Wie kann man nur so leben, dachte sie, die Hand am Lichtschalter, als wollte sie gleich wieder löschen (Moser, Putzfraueninsel 12; CH); Er löschte das Licht der Halle vom Vorflur aus und verschloss die Tür (Märkische Allgemeine 3. 9. 2012; D). 2. *die Tafel löschen siehe Tafel. – Zu 1: In A gehoben. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Lostag der; -(e)s, -e: 1. A D (Volkskunde) ‚ein nach dem Volksglauben für das Wetter der kommenden Wochen bestimmender oder für landwirtschaftliche Tätigkeiten wichtiger Kalendertag‘: Der 12. März ist ein Lostag: Sankt Gregor zeigt den Bauern an, ob er im Felde säen kann (Kurier 10. 3. 2007, F91; A); Auch für den Februar sind interessante Lostage und Bauernregeln mit ihren Wettervorhersagen überliefert (Lausitzer Rundschau 1. 2. 2014, 17; D). 2. A ‚Stichtag‘: Der 3. März ist nicht nur ein politischer Lostag für Niederösterreich; an diesem Tag könnte sich auch entscheiden, wann im Bund gewählt wird (Standard 25. 2. 2013, 6) – Zu 1: Lostagsreim D, Lostagsspruch D Lọt MENN das; -s, -s : ↗Blätz CH ‚[zum Verkauf stehendes] Stück Land‘: Zum Verkauf ist ein Lot von 101 Hektar in Los Cienes im Municipio Camargo (Deutsch-Mexikanische Rundschau 27. 8. 2007) Lọtte: *flotte Lotte A D: ↗Passevite CH ‚rundes Küchengerät mit Lochsieb und Drehkurbel zum Passieren von Früchten und Gemüse‘: Holunderbeeren entsaften oder mit etwas Wasser aufkochen und durch die flotte Lotte passieren (OÖN 19. 10. 2011, 2; A); Nach mehrmaligem Kochen wurden Gewürze beigegeben,

Löwenzahn (gemeindt.): ↗Pusteblume LSI siehe Landesschulinspektor LSR siehe Landesschulrat LStR siehe Liegenschaftssteuer LSV siehe Lastschriftverfahren Lụftblase MENN die; –, -n: ‚Prallkissen im Auto, das sich bei einem Unfall automatisch aufbläst; Airbag‘: J.  B. waren ein paar Rippen gebrochen. Vermutlich hatte die Luftblase im Fahrzeug ihn gerettet (Kurze Nachr 23. 11. 2007) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Luftburg A die; –, -en: ↗Hupfburg A ‚burgförmiges, aufblasbares Spielgerät; Hüpfburg‘: Von 14 bis 16 Uhr gibt es eine Mal- und Bastelstation, Luftburg, Schminkstation, und Bewegungsspiele (Krone 31. 5. 2013, 22) lụ̈ fteln CH sw.V./hat (Grenzfall des Standards, selten): ‚böswillig die Luft (aus Luftreifen) herauslassen‘: Eine SBB-Zugbegleiterin lüftelte einer Familie ihre drei Velos, weil sie glaubte, die Passagiere hätten kein Velobillett gelöst (TA 22. 8. 2012, 16) – Die Bedeutung ‚wehen (von Luft)‘ ist gemeindt. selten Lụ̈ fterl A das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ‚schwacher Wind‘: Noch kann man manche Abende draußen genießen – aber immer öfter ist schon ein kaltes Lüfterl zu spüren (SN 22. 9. 2012, 77) – In D-süd selten – Dazu: Frühlingslüfterl, Mailüfterl

Lungenhaschee 

Lụfthunderter A der; -s, –: ‚Tempolimit zur Reduzierung der Feinstaubbelastung‘: Geht in der Begutachtung alles glatt, dürfte der permanente Lufthunderter auf der Inntalautobahn am 20. November eingeführt werden (TT 30. 10. 2014, 43) Lụftibus CH der; –/-ses, -se: ‚leichtlebiger, unzuverlässiger Mann; Luftikus‘: Kein einziges Mal schlug er Wurzeln in festen Theaterensembles. Lange haftete ihm das Image eines nomadenhaft-zerzausten Luftibus an (Blick 18. 7. 2001, 11) Lụ̈ ftlmalerei A-west (Tir.) D-süd die; –, ohne Plur.: ‚ornamentale Malerei an Hausfassaden‘: … ein wenig Lüftlmalerei über der Tür ergibt den letzten, für alpenländisch gehaltenen Touch unter einem flach geneigten, weit vorspringenden, mit Stein gedeckten Dach (Badische Ztg 20. 5. 2014, 36; D) Lụftpumpe A D die; –, -n: ↗Velopumpe CH ‚Fahrradpumpe‘: Neben einem Schlauch-Automaten für Patschengeplagte bietet Wiens erste öffentliche Lufttankstelle für Radfahrer nun auch diese neue Luftpumpe im Testbetrieb (Wiener Ztg 20. 7. 2013, 20; A); Für den Fall der Fälle müssen Flickzeug, Ersatzschlauch, Luftpumpe und ein Universalwerkzeug ins Gepäck (Bonner General-Anz 15. 3. 2013, 19; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Luftreifen (gemeindt.): ↗Finken, ↗Pneu Luftrettung (gemeindt.): ↗Flugrettung, ↗Rega Lụftseilbahn CH die; –, -en: ↗Seilschwebebahn A D-süd ‚an Drahtseilen hängende, fahrende Kabine zur Beförderung von Personen und Gütern zwischen Berg und Tal; Seilbahn‘: Die durch eine Lawine zerstörte Talstation der Luftseilbahn Wengen-Männlichen wird an einem Standort ausserhalb der Lawinenzone wieder aufgebaut (Blick 16. 4. 1999, 8) – In A und D selten Luftwaffe (gemeindt.): ↗Flugwaffe lügen: *sich selber/selbst in den Sack lügen A; *sich [selber/selbst] in die Tasche lügen A D ‚sich etw. vormachen‘: Wer sich zu sehr an nackte Zahlen klammert, der läuft Gefahr, sich selbst in den Sack zu lügen (Presse 20. 11. 2012, 16; A); Sie lügen sich gern in die Tasche, führen sich selbst an der Nase herum in der Meinung, damit die Härten der Wirklichkeit ausgetrickst zu haben (SN 16. 6. 2012, 60; A); In die Krise geritten haben das Land griechische Politiker, Banker und Unternehmer. Sie haben sich selbst in die Tasche gelogen und gewirtschaftet (Sächsische Ztg 16. 2. 2012, 1; D) – Das Verb lügen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Lukarne CH die; –, -n: ↗Dachkapfer A-west (Tir.), ↗Dachgaupe A D-südwest ↗Dachgaube D ‚aus dem Dachbereich vorspringendes Fenster‘: Der Dachstuhl … hat zwar nur kleine Lukarnen und entsprechend wenig Tageslicht; doch ist er gut isoliert und beheizt, so

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dass er sich zumindest als Lagerraum eignet (St. Galler Tagbl 20. 7. 2009, 33) – Dazu: Dachlukarne Lukas: *Hau den Lukas CH D: ↗Watschenmann A-ost (Wien) ‚(meist auf Jahrmärkten aufgestellter) Apparat zur Krafterprobung durch Schlagen mit der Faust oder einem Hammer‘: Traditionell gibt es nebst Grill und Bierschwemme auch einen Hauch von Herbstmesse, etwa mit Büchsenschiessen, Hau den Lukas und einem Fahrgeschäft für die Kinder (BaZ 29. 8. 2013, 12; CH); Eine Hüpfburg, ein Kinderkarussell und Hau den Lukas stehen an allen drei Tagen zum Vergnügen der Festbesucher bereit (Heilbronner Stimme 10. 5. 2013, 32; D) – Der männliche Vorname Lukas ist gemeindt. und wird auf der ersten Silbe betont, in A mit Kurz- oder Langvokal, in CH mit Kurzvokal, in D mit Langvokal lukrieren A sw.V./hat (Wirtschaft): 1. ‚(Gewinn) erzielen‘: Die Börse Athen hat seit ihrem Tief aus 2012 fast 150 Prozent Plus lukriert und zählt damit zu den besten der Welt (Wirtschaftsbl 4. 11. 2013, 1). 2. ‚etw. bezahlt oder angerechnet bekommen‘: Künftige Lehrer würden jährlich im Schnitt 2000 €, in Summe bis zur Pension 90 000 € mehr lukrieren als jetzige (Kurier 16. 7. 2013, 3). 3. ‚als Erfolg verbuchen; erreichen, erzielen‘: So möchte P. laut Insidern Stimmen vom rechten Rand lukrieren (KTZ 24. 1. 2012, 9) – Zu 1: In D veraltet und selten. Das Adjektiv lukrativ ist gemeindt. – Dazu: Lukrierung Lụmpen A-west (Vbg.) CH D-süd der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Fetzen A, ↗Putztuch A D, ↗Putzlappen A-west (Vbg.) CH D, ↗Putzlumpen CH D-südwest, ↗Lappen D, ↗Scheuerlappen D-nord/mittel ‚Tuch zum Putzen‘: Etwas Olivenöl auf einen Lumpen geben und damit die Wasserhähne, Chromstahlabdeckungen und das Besteck auf Hochglanz polieren (Sonntagsztg 7. 3. 2010, 77; CH) – Die Bedeutung ‚Stofffetzen, zerschlissene Kleidung‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Bodenlumpen CH Lụngenbraten A der; -s, –: 1. ↗Jungfernbraten A ‚unterhalb des ↗Beirieds liegender länglicher Fleischteil von der Lende des Rindes, seltener auch des Kalbes oder Schweines; Filet‘: Gerade vor Weihnachten steigt die Nachfrage nach edlen Teilen wie Lungenbraten (Krone 1. 12. 2012, W6). 2. ↗Lendenbraten D-mittel/ süd, ↗Mürbebraten D-nord ‚zum Kurzbraten in kleine Stücke portioniertes oder im Ganzen als Braten zubereitetes Fleisch der Lende des Rindes, seltener auch des Kalbes oder Schweines; Filet‘: In diesem wunderbaren Wirtshaus hat die Wiener InnereienTradition die Zeit überdauert, in der nur Schnitzel, Tafelspitz und Lungenbraten verlangt wurden (Falter 21. 12. 2011, 55) – Dazu: Kalbslungenbraten, Rindslungenbraten (↗Rinds-), Schweinslungenbraten Lụngenhaschee D das; -s, -s: ↗Beuschel A D-südost, ↗Lüngerl D-südost ‚Speise aus gehackter Lunge von Rind oder Schwein‘: Auf den Tisch kamen Lungenha-

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 Lungenstrudel

schee, Salzhering oder Schellfisch mit Kartoffeln (Hamburger Abendbl 20. 1. 2007, 4) – Vgl. Haschee Lụngenstrudel A-mitte/ost der; -s, –: ‚Suppeneinlage aus einem mit gehackten Innereien gefüllten und in Scheiben geschnittenen Strudel‘: Doch zuerst gab es eine kräftige Rindssuppe mit sehr gutem Lungenstrudel, nicht so teigig, wie er einem sonst oft vorgesetzt wird (Falter 9. 11. 2011, 45) – Dazu: Lungenstrudelsuppe Lụ̈ ngerl D-südost das; -s, -n: ↗Beuschel A D-südost, ↗Lungenhaschee D ‚Speise aus gehackter Lunge von Rind oder Schwein‘: Der Missionskreis bereitet ein vegetarisches Gericht zu und der Frauenbund bietet ein Lüngerl an (Passauer Neue Presse 5. 4. 2014) – In A in manchen Regionen dialektal Lüning D-nordwest der; -s, -e: ↗Sperling D-nord/mittel ‚Spatz‘ /Vogelart/: Ein besonderer Hingucker sind die Lüninge von H. H. im Monat Mai. Mit ausgebreiteten Flügeln kämpfen zwei Vögel um ihr Revier (Münstersche Ztg 7. 11. 2013) lụ̈ pfig CH Adj. (Grenzfall des Standards): ‚beschwingt‘: Je lüpfiger Stromaes Songs sind, desto trauriger sind die Texte (BaZ 8. 12. 2014, 22) – Selten auch in der Form lupfig Lụrch A der; -(e)s, -e: ‚Ansammlung von dicken, zusammenhängenden Staubflocken‘: Oft hilft es ja auch schon, ordentlich durchzulüften, die Betten neu zu beziehen, den Lurch wegzusaugen und die Spülmaschine einzuschalten (Standard 28. 9. 2012, 18) – Das damit nicht verwandte Wort Lurch in der Bedeutung ‚Amphibie‘ ist gemeindt. luren D-südost sw.V./hat: 1. ↗spechteln A, ↗linsen D, ↗spechten D-südost ‚spionieren; spähen‘: Neben die wacklige Bank, die da stand, hatten sie einen Stuhl gestellt, und sie lurten aus dem Haus heraus (Passauer Neue Presse 29. 11. 2007). 2. ↗spechteln A, ↗spechten D-südost ‚voyeuristisch beobachten; spannen‘: Durch’s Schlüsselloch wird nicht gelurt (Mein schöner Garten 17. 10. 2008, Internet) – Zu 2: Lurer(in) Lụster A der; -s, –: ↗Lüster CH D ‚großer, von der Decke herunterhängender, oft reich verzierter Leuchter mit mehreren Armen, an denen die einzelnen Lampen angebracht sind; Kronleuchter‘: In der Lobby hängen prächtig funkelnde Luster, die Kellner tragen Fliege und servieren diskret (Falter 26. 9. 2012, 53); *brennen wie ein Luster (salopp) ‚sehr viel bezahlen müssen‘: Alle, die arbeiten, brennen wie ein Luster und zahlen im Endeffekt das Gleiche (Format 24. 6. 2011, 3) – Dazu: Kristallluster

Lụ̈ ster CH D der; -s, –: ↗Luster A ‚großer, von der Decke herunterhängender [reich verzierter] Leuchter mit mehreren Armen, an denen Lampen angebracht sind; Kronleuchter‘: Abends an der kerzenerhellten Tafel; Perlmuttglanz, Bechergefunkel unter kristallenen Lüstern (Hartmann, Pestalozzi 57; CH); Der Einrichtungsstil Boudoir präsentiert sich romantisch und mit viel Intimität. Mit Möbeln im Barockstil, warmen Farbnuancen oder üppigem Lüster an der Decke lässt er sich vollendet auf das private Badezimmer übertragen (Westdeutsche Ztg 14. 9. 2013; D) – In A selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Kristalllüster lustig (gemeindt.): ↗glatt, ↗ulkig Lụtscher A D der; -s, –: ↗Schlecker A (ohne west/ südost), ↗Lolli A D, ↗Schleckstängel CH, ↗Dauerlutscher D ‚Süßigkeit [in runder Form] auf einem Stängel zum Lutschen‘: Ein süßer, kleiner Bub sitzt im Einkaufswagerl und verlangt lautstark nach einem Lutscher (SN 3. 5. 2013, 12; A); Im Messezelt selbst sind jene Stände der Renner, an denen es Gummibärchen gibt, Lutscher und Gratis-Kulis (Darmstädter Echo 28. 9. 2013; D) Lụ̈ tte D-nord der/die; -n, -n (Grenzfall des Standards): ‚[kleines] Kind; der/die Kleine‘: Die Lütte wurde am 28. Februar um 8.56 Uhr mit 4180 Gramm Gewicht und 53 Zentimetern Länge geboren (Märkische Allgemeine 21. 3. 2013) Lyzeaner Lyzeanerin RUM der; -s, – bzw. die; –, -nen ‚Schüler bzw. Schülerin der Sekundarstufe II‘: C. P., Temescher Generalschulinspektor, gab kürzlich zu, dass die Lyzeaner des Landeskreises das erste Schulsemester mit insgesamt nahezu 600 000 Fehlstunden abgeschlossen haben (ADZ 13. 2. 2013) – Vgl. Lyzeum Lyzeum RUM das; -s, Lyzeen: ↗Oberstufe A D, ↗Sekundarstufe: *Sekundarstufe II CH D, ↗Sekundarschule: *Sekundarschule 2. Grades STIR ‚der Sekundarstufe II entsprechende Schulstufe, welche die Klassen 9–12 umfasst bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Von 159 953 Schülern aus der 8. Klasse, die am nationalen Test für die Aufnahme ins Lyzeum teilgenommen haben, erzielten nur 70,8 Prozent eine Durchschnittsnote über 5 (ADZ 1. 7. 2014). – In CH noch im Namen von kirchlich oder privat geführten Gymnasien. Die gemeindt. veraltete Bedeutung ‚höhere Schule für Mädchen‘ ist in RUM nicht bekannt – Dazu: Lyzealklasse, Lyzeallehrer(in), Lyzeumsabsolvent(in), Lyzeumsschüler(in), ↗Lyzeaner(in)

M M.A. D der/die: buchstabierte Abk. für Magister Artium bzw. Magistra Artium: ↗Mag. A, ↗lic. CH /akademischer Titel/: Studiert hat der Wissenschaftler unter anderem an der Universität Freiburg, wo er seinen Magister Artium (M.A.) abschloss (Wiesbadener Tagbl 10. 8. 2010) – Vgl. Magister mạchen: *in etw. machen D (Grenzfall des Standards) ‚sich beruflich mit etw. beschäftigen‘: S. S., einst die größte W.-Aktionärin, ist mit einem Krankenpfleger verheiratet und macht in Kunst (Spiegel 19. 3. 2012, 80) – Das Verb machen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Mạcke die; –, -n: 1. *eine Macke haben D (ohne südost) (salopp): ↗Huscher: *einen Huscher haben A, ↗Klopfer: *einen Klopfer haben A, ↗Tuscher: *einen Tuscher haben A, ↗Klescher: *einen Klescher haben A (ohne Vbg.), ↗Schuss: *einen Schuss haben A D, ↗Pecker: *einen Pecker haben A D-südost, ↗Ecken: *einen Ecken abhaben CH, ↗Flick: *einen Flick ab-/weghaben CH, ↗hundert: *nicht ganz hundert sein CH, ↗Waffel: *einen an der Waffel haben CH D, ↗Rad: *ein Rad abhaben D, ↗Schlag: *einen Schlag haben D, ↗Stich: *einen Stich haben D, ↗Haschmich: *einen Haschmich haben D-nord/mittel, ↗Kittel: *jmdm. brennt der Kittel D-südwest, ↗Meise: *eine Meise haben D-nord/mittel ‚einen Knall haben; nicht ganz bei Verstand sein; verrückt sein‘: Sie war eine gute Sekretärin, doch sie hatte eine Macke: Die gebürtige Düsseldorferin brauchte zu den letzten Karnevalstagen unbedingt Heimaturlaub (Hamburger Abendbl 9. 2. 2002, 18). 2. A D (Grenzfall des Standards); ↗Pecker A D-südost ‚kleiner Fehler, Makel (von Gegenständen)‘: Die Farbkonzepte in den Zimmern bleiben. Hier wird aufgefrischt, Matratzen erneuert und kleine Macken ausgebessert (Kleine Ztg 19. 8. 2007, 36; A); Zwar hat das Gefährt kleine Macken, dennoch steigt man immer wieder vergnügt ins Auto (OTZ 22. 12. 2014, 27; D) – Die Wendung eine Macke haben ist in A und D-südost selten Mädchen (gemeindt.): ↗Dirndl2, ↗Mädel, ↗Madl, ↗Mädle Mädchenriege CH die; –, -n: ‚Abteilung eines Turnvereins [bestehend aus Mädchen]‘: Nach neun Jahren Mädchenriege hat sie gleich nach Schulende als Coach angefangen (BeZ 1. 6. 2013, 7) – In A und D fachsprachlich. Vgl. -riege Mädel A D das; -s, –/-n/-s (Grenzfall des Standards): ↗Dirndl2 A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Madl A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Mädle D-südwest ‚[kleines] Mädchen, junge Frau‘: So richtig gute Stimmung kommt dennoch nicht auf: Auf zehn Burschen kommt höchs-

tens ein Mädel – und man ist doch merkbar nicht ganz unter sich (Standard 30. 1. 2012, 8; A); Das Mädel wiegt 3220 Gramm und ist 50 Zentimeter groß (EXPRESS 28. 11. 2014; D) – Der Plural lautet in A und D Mädels, in A und D-südost auch Mädel und Mädeln. In A und D-südost auch in der Form Mäderl – Dazu: Kindermädel, Schulmädel Madl A (ohne Vbg.) D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Mädel A D, ↗Dirndl2 A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Mädle D-südwest ‚[kleines] Mädchen, junge Frau‘: Der Bub wuchs sich wieder aus und traf eines schönen Tages ein fesches Madl (Kleine Ztg 6. 1. 2008, 43; A); Vom Titel seines Buches grinsen zwei Urbayern. Ein Mann mit rauschendem Bart, GamsbartHut und Trachtenanzug, dazu ein Madl im Dirndl (Passauer Neue Presse 11. 9. 2010; D) – Auch in der Form Maderl Mädle D-südwest das; –, – (Grenzfall des Standards): ↗Mädel A D, ↗Dirndl2 A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Madl A (ohne Vbg.) D-südost ‚[kleines] Mädchen, junge Frau‘: Er kommt anno 1877 wieder heim, erhält eine Stelle als Stiftsrepetent in Tübingen und heiratet dann die Klara K., das Mädle eines Mathematikprofessors (Stuttgarter Ztg 2. 4. 2013, 16) Mag. A: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ↗Magister, Magistra: ↗lic. CH, ↗M.A. D ‚akademischer Grad und Titel‘: Im Interview auf der Werbeseite vom AMA-Gütesiegel behauptet Herr Mag. S. von der Fa. Steirerfleisch, dem Kunden sei Regionalität wichtiger als bio (Kleine Ztg 18. 7. 2014, 34) – Die weibliche Form Mag.a ist informell Magaziner Magazinerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Magazineur A ‚Lagerist(in), Lagerverwalter(in)‘: Schon der Grossvater meines Freundes K. hat bei Keller gearbeitet, als Magaziner (Fehr, Helvetia 135) – In D fachsprachlich und selten Magazineur Magazineurin A der; -(e)s, -e bzw. die; –, -nen [magat˙siˈnøːɐ̯ ]: ↗Magaziner CH ‚Lagerist(in), Lagerverwalter(in)‘: Er übernahm bei der Firma G. die Aufgabe als Magazineur und war für die Auslandsabfertigung verantwortlich (VN 31. 1. 2009, B5) Magen: *[schwer] im Magen liegen A D; *[schwer] auf dem Magen liegen CH D-südwest ‚unangenehm sein; Schwierigkeiten bereiten; schwer zu schaffen machen‘: Besonders der Verlust der Kostenführerschaft scheint dem CEO im Magen zu liegen (Wirtschaftsbl 21. 11. 2013, 15; A) Die Erfolge der SVP liegen den anderen schwer auf dem Magen, aber sie dürfen es nicht zeigen (TA 31. 7. 2000, 15; CH); Zudem liegt dem Betreiber des Gardinenstandes noch schwer im Magen, dass an Weiberfastnacht der Markt wegen des Festzelts ausfallen musste (Rheinische Post 5. 4. 2013;

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 Magenbrennen

D); *jmdm. hängt der Magen bis in die Kniekehlen D (ohne südost) (salopp) ‚jmd. ist sehr hungrig‘: Das ist wirklich Quälerei: Seit dem Vortag nichts gegessen, nichts gefrühstückt und dann morgens mit dem Magen in den Kniekehlen in eine Bäckerei gehen (Aachener Ztg 4. 3. 2013, 25) – Das Substantiv Magen ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Die Wendung [schwer] im Magen liegen im wörtlichen, nicht übertragenen Sinn ist gemeindt. Magenbrennen CH das; -s, ohne Plur.: ‚Sodbrennen‘: Kaffee macht nervös, er verursacht Magenbrennen, Völlegefühl und Übelkeit (St. Galler Tagbl 19. 7. 2010, 14) – In D selten Magenbrot CH D-südwest das; -(e)s, -e: ‚mit Zucker und Kakao glasiertes Gewürzgebäck, das häufig an Jahrmärkten verkauft wird‘: Fein duftendes Magenbrot, frisch gebrannte Mandeln, Brezel und Zuckerwatte sorgen kulinarisch für eine typische „Määs“-Atmosphäre (NLZ 30. 4. 2013, 20; CH) Magịster Magịstra A D der; -s, –/…tri bzw. die; –, …trae : ↗Lizentiat CH ‚akademischer Grad und Titel (bei akademischen Universitäts- und einigen Fachhochschulstudien); Träger(in) dieses Grades und Titels‘: Vor 13 Jahren war die Magistra der Sportwissenschaften Kärntens erste ausgebildete Hochalpinistin der Gendarmerie (Kleine Ztg 1. 6. 2013, 28; A); H. wurde in Gießen Magister in Germanistik und Anglistik, war 1976/77 Sprachlehrer für Deutsch in Schweden und danach im Volkshochschulverband Kamen-Bönen (Rheinische Post 11. 5. 2013; D) – Als akademischer Grad und Titel wurde der Magister durch den Master-Titel abgelöst, ist jedoch für den bzw. die Titelträger(in) immer noch im Sprachgebrauch in Verwendung. Abk. ↗Mag. in A, ↗M.A. in D. Vgl. Diplomkauffrau, Diplomkaufmann – Dazu: ↗Magisterprüfung D Magịsterprüfung D die; –, -en: ↗Lizentiatsexamen CH, ↗Lizentiatsprüfung CH, ↗Staatsexamen CH D ‚Prüfung zur Beendigung eines [Hochschul]studiums; Diplomprüfung (in geisteswissenschaftlichen Fächern)‘: Es folgten die Magisterprüfung, Promotion und Habilitation, immer mit dem Schwerpunkt „Mittelalterliches Theater“ (Kölnische Rundschau 20. 7. 2012) – Vgl. Magister Magistrat : 1. A der/das; -(e)s, -e; ↗Stadtamt A, ↗Gemeindeamt A D, ↗Kommunalverwaltung D, ↗Bürgermeisteramt D LIE, ↗Komitee MENN, ↗Munizip MENN ‚Verwaltungsbehörde einer Gemeinde (nur in ↗Statutarstädten); Gemeindeverwaltung‘: Die Bänke im Großprozess um Amtsmissbrauch und Bestechung am Magistrat Graz lichten sich beträchtlich (Krone 16. 10. 2014, 20). 2. A (Wien) der/das; -(e)s, -e; ↗Amt: *Amt der … Landesregierung A (ohne Wien), ↗Departement CH, ↗Direktion CH, ↗Ministerium D,

↗Behörde D (Hamburg), ↗Senator: Der Senator für … D (Bremen), ↗Senatsverwaltung D (Berlin) ‚höchste Verwaltungsbehörde eines ↗Bundeslandes‘: Justiz und Magistrat Wien ermitteln gegen den Glücksspielgiganten N., weil man an dessen Automaten binnen kurzer Zeit Tausende Euro verspielen kann (Falter 16. 1. 2008, 7). 3. D (Hessen, Bremerhaven) der; –(e)s, -s; ↗Stadtsenat A ‚Stadtverwaltung‘: Bad Nauheim. Der Magistrat der Kurstadt plant eine Senkung der Straßenreinigungsgebühr (FR 5. 10. 2013). 4. Magistrat Magistratin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ‚Regierungsmitglied‘: Es sei nicht leicht, die Urner zum Geldausgeben zu bewegen, sagte mir ein Magistrat in Altdorf (Allemann, Schweiz 27) – Die historische Bedeutung ‚hoher Beamter im Imperium Romanum‘ ist gemeindt. Zu 1 und 2: Das Maskulinum wird in A häufiger verwendet als das Neutrum – Zu 1: Stadtmagistrat. Zu 1, 2 und 3: magistratisch. Zu 2: Magistratsabteilung, Magistratsdirektion, ↗Magistratsdirektor(in) A Magistratsdirektor Magistratsdirektorin A der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ↗Amtmann A (Bgld.), ↗Amtsleiter A (ohne Bgld.), ↗Gemeindesekretär A BELG LIE LUX, ↗Gemeindeschreiber CH, ↗Stadtdirektor D, ↗Gemeindedirektor D-nordwest/mittelwest ‚Leiter(in) des ↗Magistrats‘: Magistratsdirektorin R. K. verpflichtete die Mitarbeiter der Stadtverwaltung zur Teilnahme an einem Gesundheitsprojekt (OÖN 2. 4. 2013, 3) Magistratsgericht NAM das; -(e)s, -e: ↗Bezirksgericht A CH, ↗Kantonsgericht CH, ↗Friedensgericht CH (FR, VS), ↗Amtsgericht CH (LU, SO) D ‚Gericht unterster Instanz für Zivil- und Strafsachen‘: Am Freitag wurde das Duo im Magistratsgericht des Mordes, des Raubes und des illegalen Waffenbesitzes angeklagt (AZN 17. 1. 2011) – Vgl. Magistratsrichter Magistratsrichter Magistratsrichterin NAM der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚richterlicher Beamter bzw. richterliche Beamtin ohne postgraduales Studium, die in weit abgelegenen Orten die Funktion eines Richters bzw. einer Richterin übernimmt‘: Während das Obergericht in Harare gestern einen Gerichtbeschluss zur Freilassung des MDC-Politikers unterzeichnete, verweigerte ein Magistratsrichter in Mutare, wo B. inhaftiert ist, die Umsetzung (AZN 5. 3. 2009) – Vgl. Magistratsgericht Mahd: 1. A das; -(e)s, -en/Mähder; ↗Matte CH (ohne ost) ‚Bergwiese‘ (häufig in Flurnamen): Neben der Mahd müssen auch die angrenzenden Wälder im Zaum gehalten werden (OÖN 28. 10. 2014, 1). 2. A CH D-südost die; –, -en ‚das Mähen‘: Intensiv bewirtschaftete Flächen reduzieren die Pflanzen-Artenvielfalt, weil durch eine mehrmalige Mahd weniger Früchte und Samen ausgebildet werden (Wiener Ztg 27. 3. 2013, 13; A); Erneut regnerisches Wetter habe Anfang Juni die Mahd verzögert (Bund 29. 8. 2008, 36; CH) – Die Bedeutung

Makler 

‚das gemähte Gras‘ ist gemeindt. – Zu 1: Bergmahd. Zu 2: ↗Heumahd A Mahlzeit: *[gesegnete] Mahlzeit! A: ‚Guten Appetit!‘: Heute … wird das größte Gemeindewappen der Welt in 10 000 handliche Tortenstückchen zerteilt – jeder ist herzlich eingeladen, sich ein Tortenstückchen zu sichern. Mahlzeit, muss man da wünschen (Krone 27. 10. 2012, 18); *Mahlzeit! A D /Gruß zur Mittagszeit/: Ob man auf dem Weg zum Mittagstisch ist oder nicht – mit der Grußform „Mahlzeit“ ist man auf der sicheren Seite (Kleine Ztg 11. 8. 2012, 54; A); Wer mittags den Fahrstuhl betritt, dem schallt häufig ein mehrstimmiges „Mahlzeit!“ entgegen (Spiegel Special 6/1998, 29; D); *na Mahlzeit! A D-südost; *[na denn/dann] prost Mahlzeit! D (Grenzfall des Standards): ↗Gott: *pfiat di Gott [schöne Gegend] A D-südost, ↗servus: *[na] servus! A D-südost, ↗oha: *[aber] oha lätz CH, ↗Ei: *Ach du dickes Ei! D, ↗grün: *Ach du grüne Neune! D, ↗Backe: *au Backe! D (ohne südost) /Ausruf des Erschreckens bzw. der Betroffenheit/: Für jede Region eigene Regeln. Na Mahlzeit, das fängt ja vielversprechend an (Kleine Ztg 18. 3. 2013, 6; A); Wenn der ganze Regen als Schnee runter käme, na dann prost Mahlzeit! (Thüringer Allgemeine 7. 1. 2014, 13; D) – Das Substantiv Mahlzeit ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Mahnbescheid D der; -(e)s, -e: ↗Zahlungsbefehl A CH ‚schriftliche Aufforderung, eine überfällige Zahlung zu entrichten‘: Ein Gläubiger beantragt am Gericht einen Mahnbescheid (Rheinische Post 1. 2. 2013) mahnen (gemeindt.): ↗erheben: *den Mahnfinger/ Warnfinger erheben Mahnfinger CH der; -s, –: ↗Warnfinger CH ‚zur Mahnung erhobener Zeigefinger‘: Die Lehrer haben darauf verzichtet, eine Welt mit dem pädagogischen Mahnfinger aufzubauen (TA 5. 7. 2001, 21); *den Mahnfinger [er]heben siehe erheben Maiausflug STIR der; -(e)s, …flüge: ↗Maibummel CH D-südwest ‚Schulausflug im Mai, an dem eine Wanderung oder eine Reise zu einem entfernteren Ziel unternommen wird‘: Neben verschiedenen schulischen und außerschulischen Tätigkeiten wird auch immer ein Maiausflug organisiert (Dolomiten 24. 5. 2005) Maibummel CH D-südwest der; -s, –: ↗Maiausflug STIR ‚Frühlingsausflug im Mai (von Schulklassen und Vereinen)‘: Um den Schulkindern zu zeigen, was eine Tagesschule ist, haben die Lehrkräfte den Maibummel als Sternmarsch organisiert (Bund 24. 5. 2000, 31; CH) Maiensäss CH das; -es, -e: 1. ↗Maisäß A-west (Vbg.), ↗Schwaige A-west (Tir.), ↗Voralpe A-west (Vbg.), ↗Vorsäß A-west (Vbg.) ‚Bergweide, auf der das Vieh im Frühling weidet, sobald der Schnee geschmolzen ist‘: Die Walser siedelten in hochgelegenen Tälern, auf Alpen oder Maiensässen der Romanen, und sie rodeten selber weite Gebiete (Burri, Schweiz 82).

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2. ↗Maisäß A-west (Vbg.), ↗Vorsäß A-west (Vbg.) ‚Wohngebäude und Stall auf (1)‘: Es sind nebst Spekulanten auch begüterte „Naturfreunde“, welche Maiensässe, Alphütten und Bauernhäuser um jeden Preis suchen, finden und kaufen (P.M., Olten 22) – Selten auch Femininum Maiglöckchen (gemeindt.): ↗Maiglöcklein Maiglöcklein CH das; -s, –: ‚Maiglöckchen‘: Einmal im Jahr, wenn aus den Schneemassen die Maiglöcklein hervorlugen, denkt der kritische Zeitgenosse: Moment Mal, das habe ich doch genauso schon mal irgendwo gesehen (BaZ 3. 4. 2010, 41) Maikäfer: *strahlen wie ein Maikäfer CH: ↗Hutschpferd: *grinsen/strahlen wie ein [frisch lackiertes] Hutschpferd A, ↗Honigkuchenpferd: *grinsen/lachen/strahlen wie ein Honigkuchenpferd D ‚sich sichtlich sehr freuen; über beide Ohren strahlen‘: Beim Aufwärmen umarmte er die ehemaligen Teamkollegen. Dabei strahlte er wie ein Maikäfer (Sonntagsztg 13. 1. 2013, 30) – Das Substantiv Maikäfer ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Mail siehe E-Mail Mailänderli CH das; –, –: ↗Ausstecherle D-südwest ‚mit Ei bestrichenes Weihnachtsgebäck aus Mehl, Zucker und Butter‘: Zimtsterne gelingen ihr, die Orangensablés zergehen einem fast auf der Zunge, und die Mailänderli sind ein Gedicht (NLZ 9. 12. 2014, 17) Mais (gemeindt.): ↗Kukuruz, ↗Türken Maisäß A-west (Vbg.) der/das; -es, -e: 1. ↗Schwaige A-west (Tir.), ↗Voralpe A-west (Vbg.), ↗Vorsäß A-west (Vbg.), ↗Maiensäss CH ‚höher gelegene Weide, auf der das Vieh im Frühling vorübergehend weidet‘: Ein Bursche wurde bei Mäharbeiten auf einem Maisäß von mehreren Erdwespen am ganzen Körper gestochen (NVT 24. 8. 2011, 16). 2. ↗Vorsäß A-west (Vbg.), ↗Maiensäss CH ‚Wohngebäude und Stall auf (1)‘: Gerne verbrachte K. ein paar Tage auf seinem geliebten Maisäß, das er in mühevoller Kleinarbeit zu einem schmucken Häuschen umgebaut hatte (VN 9. 11. 2009, B4) Majọrz CH der; -es, ohne Plur.: ‚Mehrheitswahlsystem‘: Der Majorz (Mehrheitswahlverfahren) wird in der Schweiz vor allem für die Wahl zahlenmässig kleinerer Behörden, in erster Linie also der Exekutive, benützt (Zürcher Bürgerbuch 36) – Vgl. Proporz – Dazu: Majorzwahl(recht), Majorz(wahl)system, Majorz(wahl)verfahren Makel (gemeindt.): ↗Macke, ↗Pecker mäkelig D Adj.: ↗heikel A CH D-süd, ↗krüsch D-nord ‚wählerisch (bezüglich Essen)‘: Sind die kleinen Gäste beim Essen mäkelig? (Sächsische Ztg 18. 2. 2013, 13) Makler Maklerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Sensal A ‚freiberuflich tätige Person, die Verträge, Ge-

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 Maklergebühr

schäftsabschlüsse und Warenkäufe vermittelt‘ /Berufsbezeichnung/: Hat der Makler eine Gewerbeberechtigung …, kann der Kunde auf ein Mindestmaß an Know-how und Erfahrung vertrauen (Krone 31. 7. 2013, 16; A); Claudia G. ist wohl die bekannteste Maklerin Deutschlands. Jeden Tag verfolgt eine Million Zuschauer die Fernseh-Doku „Mieten, Kaufen, Wohnen“ (Welt 26. 6. 2013, 27; D) – In CH bekannt, aber selten – Dazu: Börsemakler(in) (↗Börse-) A, Börsenmakler(in), Grundstücksmakler(in), Immobilienmakler(in), Maklerbüro, Maklercourtage (↗Courtage) D, ↗Maklergebühr A D, Maklerprovision (↗Provision) A, Versicherungsmakler(in) Maklergebühr A D die; –, -en: ↗Provision A D, ↗Courtage D ‚Gebühr für Leistungen von ↗Maklern bzw. Maklerinnen auf dem Immobilien- und Wohnungsmarkt‘: Für die Vermittlung des Kaufvertrages wird eine Maklergebühr fällig (Kurier 21. 6. 2014, 50; A); Die Maklergebühren bewegen sich in Berlin derzeit zwischen 6 und 7 Prozent der Kaufsumme (Berliner Morgenpost 15. 2. 2014; D) mal: *aufs Mal CH ‚auf einmal, gleichzeitig‘: „Segnen“ heisst noch mehr, es heisst auch schützen, lieben und vergeben. – Soviel aufs Mal? frag ich (Werner, Ausgezappelt 174); Man bekommt immer nur eine Information aufs Mal (Hohler, Strom 88) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Malaise die/das; –, -n [maˈlɛːs A, ˈmalɛːs CH, maˈlɛːzə D]: ist gemeindt. Femininum, in CH auch Neutrum: Den Grund für das Malaise sehen beide in den vielen Spielerwechseln im Sommer; es sei wohl unterschätzt worden, wie lange es dauert, bis die Mannschaft sich wieder gefunden habe (TA 20. 11. 1999, 39; CH) Malerkrepp A D das; -s, -s: ↗Abdeckband A CH, ↗Kreppband A D ‚Klebeband zum Abkleben von Fenstern, Türen und Leisten eines Raumes zum Schutz vor ungewolltem Farbkontakt vor einem Farbanstrich‘: Doch die Farbe kann schon mal unter das Malerkrepp laufen, und der Rand von der weißen zur farbigen Fläche wird so nicht sauber (TT 29. 6. 2013, 61; A); Die Farbe wirke besser, wenn ein Streifen weiß bleibt. Dafür markiert man den Rand mit Klebeband. Doch die Farbe kann schon mal unter das Malerkrepp laufen (Fränkischer Tag 9. 7. 2013, 29; D) Maloche D-mittelwest die; –, -n (salopp): ↗Hacke A (ohne west), ↗Krampf CH ‚sehr anstrengende Arbeit; Schufterei‘: 48 Stunden Maloche, kaum eine Ruhepause – die Helfer des Kreisfeuerwehrverbandes leisten im Flutgebiet großartige Arbeit (NW 11. 6. 2013) – Dazu: ↗malochen, ↗Malocher(in) malochen CH D sw.V./hat (salopp): ↗hackeln A (ohne west), ↗buckeln A-west D-mittelost/südost, ↗krampfen CH, ↗krüppeln CH ‚[körperlich] hart arbeiten; schuften; rackern‘: Statt wie die Eltern in der

Fabrik zu malochen, konnte der Nachwuchs studieren, später Karriere machen (TA 21. 5. 2013, 7; CH); Die 21-Jährige malocht genau wie ihre männlichen Kollegen im knallharten Drei-Schicht-Betrieb (Express 22. 4. 2014; D) – In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert. Vgl. Maloche, Malocher Malocher Malocherin D-mittelwest der; -s, – bzw. die; –, -nen (salopp): ↗Hackler A, ↗Büezer CH ‚Arbeiter(in)‘: Er verschaffte sich als Malocher Respekt (Westdeutsche Ztg 15. 7. 2013) – In D (ohne mittelwest) selten. Vgl. Maloche, malochen Malzkaffee (gemeindt.): ↗Ersatzkaffee, ↗Muckefuck Mạmi die; –, -s/das; -s, -s: in CH auch Neutrum, gemeindt. Femininum: Melanie, 37-jährig, ein apartes, hübsches Mami, fröhlich und gefühlvoll (Tierwelt 15. 8. 1997, 144; CH) Manchester CH der; -s, ohne Plur. [ˈmænt˙ʃɛstər, ˈmanʃɛstər] : ↗Schnürlsamt A, ↗Cordsamt A D ‚geripptes Baumwollgewebe; Cord‘: Röcke bis unters Knie aus fliessenden Stoffen lassen ebenso grüssen wie Klassiker aus festeren Materialien, zum Beispiel Samt, Manchester, Leder oder Wolle (BeZ 8. 11. 2003, 3) – Dazu: Manchesterhose(n), Manchesterjacke, Manchesterstoff Mandatar Mandatarin A BELG der; -s, -e bzw. die; –, -nen : ↗Abgeordnete A D LIE, ↗Parlamentsmitglied CH, ↗Ratsmitglied CH ‚Mitglied einer Volksvertretung, eines Parlaments; Parlamentarier(in)‘: 2008 zog sie als erste Mandatarin mit Migrationshintergrund ins Parlament ein (Profil 1. 7. 2013, 28; A); Nach 36 Jahren Parlamentszugehörigkeit hat der Politiker bekannt gegeben, als Mandatar der Deutschsprachigen Gemeinschaft zurückzutreten (Grenz-Echo 1. 4. 2010; BELG) – Dazu: Grünmandatar (↗Grün-) A Mạnder A-west (Tir.) die; nur Plur. (Grenzfall des Standards): ‚[aufrechte, bewährte, tüchtige] Männer‘: Dabei waren die breitschultrigen Mander vom HC Tiroler Wasserkraft nur gekommen, um einen Ausblick auf die neue Saison zu geben (TT 25. 8. 2012, 31) – Häufig in Wahlwerbesprüchen, die Andreas Hofers Aufruf zum Kampf ‚Mander, es isch Zeit‘ von 1809 nachempfunden sind Mạnderl A D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. ‚männliche Pflanze oder männliches Tier; Männchen‘: Wer also ernten möchte, sollte danach trachten, stets ein Weibchen neben ein Manderl zu setzen, um so für eine Befruchtung zu sorgen (Standard 12. 10. 2012, 31; A); *Manderl[n] machen: a) A D-südost ‚sich aufrecht auf die Hinterpfoten stellen (von Tieren); Männchen machen‘: Er kann so lieb schauen und Manderl machen – dann kriegt er die feinsten Sachen vom Buffet zugesteckt (News 11. 9. 2008, 160;

Mannschaftskapitän 

A). b) A ‚widerspenstig sein‘: Welche Manderln hat die ÖVP gemacht, bevor sie einem vernünftigen Tierschutzgesetz zugestimmt hat! (Standard 25. 2. 2008, 15). 2. ‚an die Gestalt eines Männchens erinnernde Aufschichtung von Garben, Steinen o. Ä.‘: Einen Stein auf das Steinmanderl zu legen, hat eine lange Tradition (TT 6. 9. 2011, 33; A) – Auch in der Form Mandl. Zu 1 vgl. Weiberl – Zu 1b: ↗aufmandeln D-süd. Zu 2: Heumanderl, Kornmanderl, Steinmanderl Mạnge CH die; –, -n: ↗Mangel CH D ‚[größeres] Gerät mit zwei Rollen zum Glattpressen von Wäsche; Bügelmaschine‘: In der Waschküche versuchen sich Anja und Viola an der Mange. Serviette um Serviette wird glatt gebügelt (BeZ 1. 6. 2006, 26; CH) – Dazu: Heißmange, ↗mangen Mạngel CH D die; –, -n: ↗Mange CH ‚[größeres] Gerät mit zwei Rollen zum Glattpressen von Wäsche; Bügelmaschine‘: Lara C. stellt sich an die Mangel, welche die Wäsche flach presst und faltet (BeZ 11. 8. 2009, 22; CH); Zwischen Mangel und Bügelbrett stehen Wäschekörbe und Ständer mit frisch gebügelten Kitteln (FR 30. 7. 2013; D) – Die Redewendung jmdn. in die Mangel nehmen ist gemeindt. – Dazu: Heißmangel, ↗mangeln, Wäschemangel Mạngelhaft D das; –, –: ↗Genügend: *Nicht genügend A ‚zweitschlechteste Schulnote‘: Sein Abgangszeugnis fällt miserabel aus: In Latein, Griechisch und Mathematik hat er ein Mangelhaft (Welt 29. 9. 2012, 6) mạngeln CH D sw.V./hat: ↗mangen CH ‚größere Wäschestücke mit einer ↗Mangel glatt pressen‘: Tagsüber musste Zwangsarbeit verrichtet werden: zehn Stunden nähen, stopfen, waschen, mangeln, bügeln (WW 16. 2. 2006; CH); Sie hatte die Decken gelüftet, die Bettwäsche gewaschen und gemangelt (Rhein-Ztg 27. 8. 2013, 25; D) – Das damit nicht verwandte Verb mangeln in der Bedeutung ‚in unzureichendem Maß vorhanden sein‘ ist gemeindt. Vgl. Mangel mạngen CH sw.V./hat: ↗mangeln CH D ‚[größere] Wäschestücke mit einer ↗Mangel glatt pressen‘: Bereits zu meiner Kinderzeit … kursierte … das Vorurteil: Dicke Waschfrauen mangen besser (BaZ 16. 1. 2010, 56) – Vgl. Mange Mangold (gemeindt.): ↗Krautstiel Manifestạnt Manifestạntin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ‚Demonstrant(in); Teilnehmer(in) an einer Kundgebung‘: Ein dichter Nebel legte sich über das Widerstandsnest der Manifestanten (St. Galler Tagbl 23. 4. 2008, 2) Manifestation CH die; –, -en: ‚politische Kundgebung‘: F. M. wünscht sich in Liestal einen Volksplatz, wie ihn ein Kantonshauptort verdient. Er träumt von einem Ort für Manifestationen, Kultur und Begegnung (BaZ 30. 10. 2013, 14) – Andere Bedeutungen sind gemeindt.

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Manipulationsgebühr A die; –, -en: ‚Bearbeitungsgebühr‘: Außerhalb des Euro-Raumes fällt beim Einkaufen eine Manipulationsgebühr zwischen einem und zwei Prozent an (Kurier 17. 5. 2006, 21) – Wird in A seltener verwendet als das gemeindt. Substantiv Bearbeitungsgebühr Manipuliermasse CH die; –, -n: ‚Personengruppe oder Sache, die jemandem oder einer Sache machtlos ausgeliefert ist; Spielball‘: Inzwischen sind Menschen mit Behinderung für Politik und Wirtschaft zur Manipuliermasse geworden, die man zwischen Sozialhilfe und Arbeitslosenkasse hin- und herschieben kann (BeZ 30. 6. 2010, 36) – In D selten Mann: *auf Mann sein/haben/tragen siehe auf Mạ̈ nneken D das; -s, – (scherzh.): ‚[mitleiderweckender] kleiner Mann, der nicht ernst genommen wird; Männlein‘ (auch als Drohformel Männeken! gegenüber kleinen Jungen): Am Spielplatz fehlt etwas: Das Männeken ist weg. Unbekannte haben klammheimlich vom Spielplatz am Pongser Wäldchen eines der Pongser Männeken von der Haltestange abgeschraubt und quasi entführt (Rheinische Post 16. 11. 2012) – Selten auch in der Form Männecken Mạ̈ nnerriege die; –, -n: 1. CH ‚Abteilung eines Turnvereins, bestehend aus Männern ab ca. 35 Jahren‘: Mit einem Fest im „Gambrinus“ feierte die Männerriege des Bürgerturnvereins Bern … ihr 100-jähriges Bestehen (Bund 3. 11. 1999, 26). 2. D ‚Vereinsmannschaft bestehend aus Männern‘: Die evangelische Kirchengemeinde und die Männerriege des SC Kocherstetten laden zur Männervesper (Heilbronner Stimme 10. 9. 2014, 27) – Zu 1: In A und D fachsprachlich. Vgl. -riege Mạ̈ nnertag D-nordost/mittelost der; -(e)s, -e: ↗Vatertag D, ↗Herrentag D-nordost ‚von Männergruppen zum [feuchtfröhlichen] Feiern genutzter Tag, der immer an Christi ↗Himmelfahrt stattfindet‘: Mit dem Hand- oder Bollerwagen geht es für viele am Männertag raus in die Natur (Thüringer Allgemeine 13. 5. 2015) Mạ̈ nnerturnverein CH D der; -(e)s, -e: ‚Verein von Turnern‘: Der Männerturnverein organisiert den Anlass, der am 24. und 25. Juni über die Bühne gehen wird (Bund 22. 3. 2000, 33; CH); Der Männerturnverein beging mit einem Schauturnen, Gesangskonzert und Ballabend sein 40-jähriges Gründungsjubiläum (Mitteldeutsche Ztg 21. 5. 2013; D) – Vgl. Damenturnverein, Frauenturnverein mạ̈ nniglich CH Pron.: ‚jedermann‘: Bis zuletzt klammerte sich männiglich an seine Prognosen (Sport 10. 3. 1998, 11) – In D-südwest selten Mannschaft (gemeindt.): ↗Equipe Mạnnschaftskapitän Mạnnschaftskapitänin A D der; -s, -e bzw. die; –, -nen (Sport): ↗Teamkapitän A D,

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 Mansarde

↗Captain CH ‚Sprecher(in) einer Mannschaft‘: Serientorschütze und Mannschaftskapitän J. S. ist erstmals deutsch sprechend vor die Mikrofone getreten (SN 31. 8. 2013, 23; A); Es gibt wenig, was der Mannschaftskapitän auf und neben der Matte als Ringer noch nicht erlebt hat (Mitteldeutsche Ztg 19. 9. 2013; D) Mạnsarde A D die; –, -n: ↗Dachgeschosswohnung A D ‚Wohnung unter dem Dach; Dachwohnung‘: Versetzte Wohnebenen und ein lang gestrecktes Pultdach vermitteln die Großzügigkeit eines Lofts und die Optik einer Mansarde (Presse 29. 9. 2012, 60; A); In Leipzig hat sie gelebt, jetzt ist sie in einer Mansarde in der Nordstadt zu Hause (Westdeutsche Ztg 9. 3. 2013; D) – Die Bedeutung ‚Zimmer unter dem Dach‘ ist gemeindt. Mạnsch D der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Gatsch A D-südost, ↗Papp A D-süd, ↗Pappe CH, ↗Pampe D ‚breiige Masse; zu Brei Zerdrücktes‘: Weniger begeistert ist J. vom Essen. Zwar sieht es „fast aus wie bayrischer Wurstsalat“, doch entpuppt sich der Mansch als gebratene Ameisen (Nürnberger Ztg 30. 12. 2010, 1) Mạntelschürze A die; –, -n: ↗Kleiderschürze A, ↗Kittelschürze A D ‚geschlossene Schürze, die bei Hausarbeiten zum Schutz der Kleidung getragen wird‘: Als die Frau – sie war mit einer Mantelschürze und dem Nachthemd bekleidet – wach wurde, stand sie in Flammen (Krone 24. 4. 2008, 18) Mạnteltarifvertrag D der; -(e)s, …verträge: ↗Kollektivvertrag A LUX, ↗Tarifvertrag A D, ↗Gesamtarbeitsvertrag CH, ↗Bereichsvertrag STIR ‚für einen längeren Zeitraum zwischen Arbeitgeber bzw. Arbeitgeberin und Gewerkschaft abgeschlossener Vertrag über Arbeitsbedingungen‘: Das private Sicherheitspersonal bestreikt mehrere deutsche Flughäfen. Hintergrund waren stockende Verhandlungen über einen Manteltarifvertrag (Rheinische Post 28. 1. 2013) Manus A das; –, – (Kurzwort): ↗Skriptum A D-süd, ↗Skript D ‚schriftliche Ausarbeitung; Manuskript (als Grundlage für eine Veröffentlichung)‘: Kaum war das Manus in Händen der Fernschreiber-Dame, war der Verfasser desselben aus dem Produktionsprozess, also aus dem Schneider (Standard 13. 8. 2011, 22) Mäpple siehe Federmäppchen Maräne D-nord die; –, -n: ↗Reinanke A, ↗Renken A D-südost, ↗Felche A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Albeli CH ‚Felchen‘ /forellengroßer Fisch aus der Familie der Salmoniden/: Gezüchtete Maränen eines Sees stören bei Besatz in einem anderen See das biologische Gleichgewicht (Nordkurier 4. 3. 2013) Märchen (gemeindt.): ↗Märli Marchstein CH der; -(e)s, -e: ‚Markstein‘: Von Marchstein zu Marchstein führte der Weg (NLZ 10. 7. 2009, 27)

Marẹnde STIR die; –, -n: 1. ↗Jause A, ↗Zvieri CH, ↗Zwischenverpflegung CH, ↗Brotzeit D-südost, ↗Vesper D-südwest, ↗Vasper MENN ‚Zwischenmahlzeit am Nachmittag; [kalter] Imbiss‘: Die anschließende zünftige Marende ließen sich dann alle schmecken (Dolomiten 29. 3. 2001, 42). 2. ↗Zvieripause CH, ↗Kaffeetrinken D, ↗Brotzeit D-südost, ↗Vesperpause D-südwest ‚für eine Zwischenmahlzeit vorgesehene Pause am Nachmittag‘: Bei Zwischenmahlzeiten (zur Pause und Marende) muß die Einnahme von Süßigkeiten reduziert werden (Dolomiten 12. 5. 1991) – Dazu: marenden Marie A die; ohne Plur. (salopp): ↗Gerstel A D-südost, ↗Klotz CH, ↗Stutz CH, ↗Kies D, ↗Moos D, ↗Asche D-nord/mittel, ↗Knete D (ohne südost) ‚Geld‘: Die Austria hat nun einen hochkarätigen Vorstand – doch der bringt auch keine Marie ein (KTZ 13. 3. 2011, 62) – Als weiblicher Vorname gemeindt., wird in A und D auf der zweiten Silbe mit Langvokal betont, in CH auf der ersten Silbe mit Kurzvokal Marịlle A die; –, -n : ↗Aprikose CH D ‚orangefarbenes, samtiges Steinobst mit braunem, glattem Kern‘: Aromen von Pfirsich und Marille sind prägend sowohl in der Nase als auch am Gaumen (TT 1. 12. 2012, 7) – Dazu: Marillenbrand, Marillenfleck (↗Fleck), Marillengeist, Marillenknödel (↗Knödel), Marillenkoch (↗Koch), Marillenkompott, Marillenkuchen, Marillenlikör, Marillenmarmelade (↗Marmelade), Marillennektar (↗-nektar), Marillenröster (↗Röster), ↗Marillenschnaps, Marillenstrudel Marịlleler STIR der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Marillenschnaps A, ↗Abricotine CH, ↗Aprikosenschnaps CH D ‚aus ↗Marillen gebrannter Schnaps‘: Und nach dem Essen käme der sagenhafte Vinschger Schnaps – aber man will ja Führerscheinbesitzer bleiben, und deshalb kann der Vinschger Ausflug nicht mehr richtig mit einem Marilleler abgerundet werden (FF 1. 4. 2004) – In A-west (Tir.) dialektal. Vgl. Nusseler Marịllenschnaps A der; -es, …schnäpse: ↗Abricotine CH, ↗Aprikosenschnaps CH D, ↗Marilleler STIR ‚aus ↗Marillen gebrannter Schnaps‘: Marillenschnaps dürften aber nicht nur die feiernden Stadtväter konsumiert haben, sondern auch so mancher Journalist (Presse 20. 6. 2008, 29) Marinade A D die; –, -n: ‚Soße für Salat sowie zum Einlegen von Fleisch‘: Wissenschafter fanden heraus, dass eine Marinade aus Olivenöl, Zitronensaft und Knoblauch die gefährlichen Stoffe im Grillgut reduzieren kann (OÖN 16. 7. 2014, 1; A); Die Marinade über die Gurken geben, ½ Stunde ziehen lassen und mit der Sesamsaat bestreuen (LVZ 22. 8. 2014, 3; D) – Andere Bedeutungen sind gemeindt.

marod 

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Mạrkenbutter D die; –, ohne Plur.: ↗Teebutter A, ↗Vorzugsbutter CH ‚Butter der höchsten Handelsklasse‘: Grundnahrungsmittel wurden zum Teil massiv teurer … So kostet das halbe Pfund Markenbutter inzwischen 1,15 € statt 0,85 € (NW 13. 5. 2011)

schreibt, will sich in einigen Bereichen als Marktleader beweisen (SN 30. 8. 2014, 65; A); Marktleaderin für Geräte zur Verkehrsüberwachung ist die Firma Multanova (TA 19. 11. 1998, 75; CH) – Die feminine Form ist in A selten. Vgl. Leader

Markise A D die; –, -n : ↗Store CH ‚aufrollbares, schräges Sonnendach aus Stoff ‘: Ein Mieter hat über seiner Terrasse eine Markise montiert (VN 10. 11. 2012, N25; A); Durch die Fenster pfeift der Wind, unter einer Markise schläft ein Obdachloser. Das Hotel steht zum Verkauf (Spiegel 24. 6. 2013, 96; D) – Die Bedeutung ‚Edelsteinschliff mit schiffchenförmiger Anordnung der Facetten‘ ist fachsprachlich gemeindt.

Markung D die; –, -en: ↗Gemarke CH, ↗Gemeindebann CH, ↗Gemarkung CH-nordwest D ‚Gemeindegebiet‘: Von dort führt die Wanderung am Schloss vorbei auf dem markierten Wanderweg in die Markung Kapellenhau (Schwäbische Ztg 27. 2. 2013, 1)

Markstein (gemeindt.): ↗Marchstein Mạrkt A der; -(e)s, Märkte: ↗Marktgemeinde A D-südost ‚Gemeinde, die das historische Marktrecht besitzt oder diesen Titel von der ↗Landesregierung verliehen bekommen hat‘: Begeisterte Gäste und Einwohner gibt es auch in Seeboden am Millstätter See, dem schönsten Markt (Kleine Ztg 17. 8. 2008, 28) – Dazu: Markterhebung, Markterhebungsurkunde Mạrktamt A D-süd das; -(e)s, …ämter: ↗Lebensmittelpolizei A CH, ↗Lebensmittelinspektorat CH, ↗Lebensmittelüberwachung D ‚städtische Behörde, die für Märkte und Lebensmittelkontrollen zuständig ist‘: Wer doch etwas finden sollte und sich nicht sicher ist, ob das Schwammerl essbar ist, kann es beim Marktamt Wien überprüfen lassen (SN 16. 7. 2013, 10) Mạrktfahrer Mạrktfahrerin A CH D-südwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Standler A D-südost, ↗Fierant A-ost D-südost ‚Person, die [beruflich] auf Märkten Waren verkauft (mit mobilem Verkaufsstand); Marktverkäufer(in)‘: Unterhaltsame Jahrmarktstimmung brachten auch zahlreiche Marktfahrer mit ihren Waren nach Nenzing (VN 11. 10. 2012, 10; A); Auch heute noch kommen die Marktfahrer aus allen Himmelsrichtungen, um auf der Steinberggasse ihre Produkte anzubieten (TA 9. 8. 1999, 16; CH) Marktführer (gemeindt.): ↗Branchenleader/Branchenleaderin, ↗Marktleader/Marktleaderin Mạrktgemeinde A D-südost die; –, -n: ↗Markt A ‚Gemeinde, die das historische Marktrecht besitzt oder diesen Titel von der ↗Landesregierung verliehen bekommen hat‘: Die neue Parkplatzverordnung in der Marktgemeinde ist seit 3. Juni gültig (TT 5. 9. 2013, 33; A) Markthändler (gemeindt.): ↗Fierant/Fierantin, ↗Marktfahrer/Marktfahrerin, ↗Standler/ Standlerin Mạrktleader Mạrktleaderin A CH der; -s, – bzw. die; –, -nen […liːdɐ A, …liːdər CH]: ↗Branchenleader A CH, ↗Leader A CH ‚führende Firma in einem Wirtschaftszweig; Marktführer‘: Volvo als Premiumhersteller, der seit dem Vorjahr wieder wächst und Gewinne

Märli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards, Kindersprache): ‚Märchen‘: Auf die Besucher warten viele Attraktionen und Spiele. So zum Beispiel Märli mit J. S. (BeZ 1. 6. 2013, 6) – Dazu: Märlibühne, Märliecke, Märlionkel, Märlitante, Märlitelefon, Märlitheater, Märlitram (↗Tram), Märlizauber Marmelade A D die; –, -n: ↗Konfitüre CH D ‚dickflüssiger süßer Brotaufstrich aus eingekochten Früchten‘: Da seine Marmelade auf den Frühstückstischen der größten Staatsmänner landet, schreibt er auf eine Etikette: „Brombeermarmelade, haltbar zwei Jahre, für den Herrscher aus Übersee.“ (OÖN 30. 11. 2012, 3; A); Marmelade ist noch immer der Deutschen liebster Brotaufstrich (Darmstädter Echo 16. 8. 2013; D) – Vgl. Marmelade-, Marmeladen- – Dazu: Aprikosenmarmelade (↗Aprikose) D, Erdbeermarmelade, Marillenmarmelade (↗Marille) A, Marmeladenglas, Marmeladesemmel (↗Semmel) A D-südost, Ribiselmarmelade (↗Ribisel) A, Weichselmarmelade (↗Weichsel) A D-südost, Zwetschgenmarmelade (↗Zwetschge) D-mittel/süd, Zwetschkenmarmelade (↗Zwetschke) A – In CH gebräuchlich, aber mit D assoziiert Marmelade- A (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Marmeladen- D ‚für ↗Marmelade, mit Marmelade‘, z. B. Marmeladebrot, Marmeladefüllung, Marmeladeglas: Der Marmeladekrapfen ist der Klassiker, und er wird auch viel häufiger gekauft (OÖN 11. 2. 2011, 4); Für die 13 verschiedenen Marmeladesorten – von Dirndln über Ringlotte bis zur Zwetschke – ist Brigitte zuständig, Herbert brennt Schnaps (Kurier 20. 4. 2014, 17) Marmeladen- D (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Marmelade- A ‚für ↗Marmelade, mit ↗Marmelade‘, z. B. Marmeladenbrot, Marmeladenfüllung, Marmeladenglas, Marmeladentopf: Das Marmeladenbrot ist am Morgen heruntergefallen. Und nicht etwa auf die Marmeladenseite wie sonst (Hamburger Abendbl 14. 2. 2013, 7) – In A selten marod Adj. 1. A D-südost ‚[leicht] krank, kränklich‘: Besonders marod zeigte sich die Altersgruppe der 50bis 64-Jährigen, wo 99 Prozent der Bevölkerung klinischer Aufmerksamkeit bedurften (Profil 12. 4. 2010, 98; A). 2. A CH D-süd; ↗marode D (ohne südost) ‚heruntergekommen, finanziell schwach oder ruiniert, abgewirtschaftet‘: Die Hypo entpuppte sich als marod und wurde zum Milliarden-Desaster (Standard

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 marode

22. 8. 2014, 16; A); Die Pensionskasse war so marod, dass die Gemeinde 30 Millionen Franken einschiessen musste (NLZ 28. 3. 2013,25; CH) – Zu 1: fußmarod. Zu 2: finanzmarod A marode D (ohne südost) Adj.: ↗marod A CH D-süd ‚heruntergekommen, finanziell schwach oder ruiniert, abgewirtschaftet‘: Der derzeitige Sitz der Geschäftsstelle des Verbandes in der Brandenburger Straße in Nauen ist marode (Märkische Allgemeine 13. 12. 2014) – In A selten und D-südost selten Marone D die; –, -n/Maroni : ↗Maroni A D-süd, ↗Marroni CH, ↗Esskastanie D ‚[geröstete] Kastanie‘: Auf dem Weihnachtsmarkt gibt es viele verlockende Leckereien, von Lebkuchen über heiße Maronen bis zu gegrillten Fleischspießen, Bratfisch und frischen Reibekuchen (Rhein-Ztg 17. 12. 2012, 11) – Die Bedeutung ‚Maronenpilz‘ ist gemeindt. Maroni A D-süd die; –, – : ↗Marroni CH, ↗Esskastanie D, ↗Marone D ‚[geröstete] Kastanie‘: Der Duft von Weihrauch, wunderbarer Weihnachtsbäckerei und gebratenen Maroni liegt hier in der Luft (Krone 8. 12. 2012, B70; A) – Dazu: Maronibrater(in), Maronistand, Maroniverkäufer(in) Marroni CH die; –, – (meist Plur.) : ↗Maroni A D-süd, ↗Esskastanie D, ↗Marone D ‚[geröstete] Kastanie‘: Einen Franken verlangten sie in Locarno für hundert Gramm gebratene Marroni (Rüegg, Welt 95) – Wird auf der zweiten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal – Dazu: Marronibrater(in), Marronihändler(in), Marronistand, Marroniverkäufer(in) Mạrschhalt CH der; -(e)s, -e: 1. ‚Rast auf langen Märschen‘: Jeder Mensch, der schon eine mehrstündige Wanderung unternommen hat, weiss, dass er regelmässig eine kurze Erholungszeit (Marschhalt) braucht (NZZ 31. 7. 2011, 17). 2. ‚[Denk]pause‘: Der Grossrat, der schon 2012 gegen das Projekt votiert hatte, verlangte einen Marschhalt von drei Jahren (BaZ 2. 10. 2014, 16) Mạrschzeit CH die; –, -en: ‚Zeit, die für einen Fussmarsch oder eine Wanderung gebraucht wird‘: Die reine Marschzeit für die 45 km messende Mehrtagestour beträgt 18 Stunden (TA 24. 4. 2014, 27) – In D-südwest selten Mạrterl A D-südost das; -s, -n : ↗Bildstock A CH D-süd, ↗Kappile LIE ‚Holz- oder Steinpfeiler mit Kruzifix oder Heiligenbild [zur Erinnerung an ein Unglück]‘: Ein Marterl mit einem Gemälde der heiligen Maria steht am Eingang zur kleinen Ortschaft Gunschach in Maria Rain (Kleine Ztg 7. 11. 2012, 31; A) Mạrtinshorn CH D das; -(e)s, …hörner: ↗Folgetonhorn A ‚akustisches Warnsignal bei Polizei-, Feuerwehr- oder Rettungswagen; Sirene‘: Er sass mit seiner Familie gerade beim Nachtessen, als er das Martins-

horn der Feuerwehr hörte (NLZ 6. 10. 2012, 25; CH); Bei einem Einsatz mit Blaulicht und Martinshorn sind Polizisten … mit einem anderen Wagen zusammengestoßen (Stuttgarter Ztg 8. 2. 2013, 22; D) Mạ̈ rzchen RUM das; -s, – ‚Glücksbringer, der von Mädchen und Frauen an einer weiß-roten Schnur im Monat März getragen wird‘: Dieses Jahr lagen besonders die handgemachten Märzchen hoch im Trend (Banater Ztg 3. 3. 2010, 6) – Dazu: Märzchenhandel, Märzchenhändler(in), Märzchenmarkt, Märzchenstand, Märzchenverkäufer(in) Mạ̈ rzenbecher A D der; -s, –: ↗Märzenglöckchen CH ‚Frühlingsknotenblume‘ /Blumenart/: Auf dem Friedhof ist eine Frau dabei, Märzenbecher auf ein Grab zu pflanzen (OÖN 15. 3. 2014, 4; A); Es ging durch lichte Wälder mit einem Teppich blühender Märzenbecher (Heilbronner Stimme 15. 5. 2014, 34; D) Mạ̈ rzenfleck CH der; -s, – (meist Plur.): ↗Laubflecken CH ‚Pigmentfleck der Haut; Sommersprosse‘: T. gleicht die Rötungen und Märzenflecken im Gesicht, an Hals und Décolleté mit einem speziellen BalanceMake-up aus (Blick 23. 9. 2011, 11) Mạ̈ rzenglöckchen CH das; -s, –: ↗Märzenbecher A D ‚Frühlingsknotenblume‘ /Blumenart/: Von zwanzig Zwiebeln haben nur ein halbes Dutzend irgendetwas Grünes erblicken lassen, nur ein einziges Märzenglöckchen hat geblüht (NZZ 11. 10. 1011, 16) Marzipan der/das; -(e)s, ohne Plur. : ist in A und D meist Neutrum und selten Maskulinum. In CH meist Maskulinum und selten Neutrum. Wird in D selten auf der letzten Silbe mit Langvokal betont, gemeindt. auf der ersten Silbe mit Kurzvokal: Und nach wie vor gehört das Gerede um die Besetzung der vollblütigen Frauenrolle zu den sommerlichen Festspielen wie das Marzipan zur Mozartkugel (Krone 15. 7. 2012, B12; A); Von Land zu Land wird Weihnachten anders gefeiert. Typisch spanisch ist der Marzipan am Ende jedes Festtagsessens (BaZ 24. 12. 2008, 27; CH); Das Marzipan mit einer groben Reibe in eine Schüssel reiben (Nürnberger Nachr 15. 1. 2013, 16; D) Mạsche A CH die; –, -n: 1. ‚Haarband als Zierde; Schleife‘: Frisch gekämmt und mit bunten Maschen im Haar spazierten zottelige Vierbeiner mit ihren Frauchen und Herrchen in die Innsbrucker Messe (Krone 12. 8. 2012, 28; A); Lachend schaut er einem Mädchen mit roten Maschen im Haar nach (BeZ 20. 12. 2003, 20; CH). 2. ‚Verknotung zweier Bänder mit zwei Schlingen (bei Schuhen, Verpackungen etc.; im Ggs. zum festen Knoten)‘: In US-Preppykreisen werden die Schuhbänder übrigens nicht zur Masche gebunden, sondern zur Fixierung in kleine Spiralen gezwirbelt (Kurier 11. 6. 2011, F22; A); Ihr und Erich war ein riesiger Geschenkkorb mit einer noch grösseren roten Ma-

Maßnahmenvollzug 

sche überreicht worden (Waller, Barbi 59; CH); *durch die Maschen fallen siehe fallen – Die Bedeutungen ‚Strickmasche‘ und ‚Trick‘ sind gemeindt. – Zu 1: Haarmasche Mạscherl A das; -s, -n: 1. ↗Schlips CH ‚zur Querschleife gebundene Krawatte; Fliege‘: Ein verurteilter Ex-Richter saß seine Strafe im Anzug mit Mascherl ab, die anderen Gefangenen hielten ihn für den Gefängnisdirektor (Kurier 16. 1. 2013, 3). 2. ‚Schleife als Verschluss oder Schmuck‘: Das klassische Mascherl für das Packerl macht man übrigens am besten extra und bindet es dann auf das Geschenk (TT 12. 12. 2006, 6); *ein Mascherl haben (salopp) ‚ein Etikett, eine nachvollziehbare Herkunft o. Ä. haben‘: Gut Ding braucht eben Weile, und da der Strom bekanntlich kein Mascherl hat, musste an juristischen Formulierungen, die die Stromkennzeichnungspflicht festlegen, gefeilt werden (Krone 17. 4. 2013, 12); *ein Mascherl umhängen (salopp) ‚etwas etikettieren; attraktiver machen; beschönigen‘: Denn ein Mascherl ist schnell umgehängt: Bio aus Spanien, Bio aus China, Bio aus sonstwo (TT 6. 9. 2011, 15). Zu 2 vgl. aufmascherln, Masche Maschinenmechaniker Maschinenmechanikerin A CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Mechaniker(in), der bzw. die Maschinen aller Art wartet und repariert‘ /Berufsbezeichnung/: So ließ er Schule Schule sein und begann mit einer Lehre zum Maschinenmechaniker (VN 10. 3. 2012, I22; A); Der Vater führt eine Maschinenfabrik. Kein Wunder, dass der Sohn eine Lehre als Maschinenmechaniker machte (Blick 21. 1. 1998, 2; CH) – In CH salopp auch in der Kurzform Maschinenmech (der; -s, -s) gebräuchlich – Dazu: Büromaschinenmechaniker(in) A, Landmaschinenmechaniker(in) Maschinenschreiben CH D das; -s, ohne Plur.: ↗Maschinschreiben A, ↗Tastaturschreiben CH D ‚das Schreiben auf einer Schreibmaschinen- oder Computertastatur‘: H. erlernte die Blindenschrift Braille und Maschinenschreiben (St. Galler Tagbl 28. 8. 2012, 19; CH); An acht Abenden wird das Zehn-Finger-System erlernt. Bei einer Abschlussprüfung kann das VHSZertifikat Maschinenschreiben erworben werden (Westdeutsche Ztg 4. 3. 2014; D) Maschinschreiben A das; -s, ohne Plur.: ↗Maschinenschreiben CH D, ↗Tastaturschreiben CH D ‚das Schreiben auf einer Schreibmaschinen- oder Computertastatur‘: Mit drei Jahren legt Auroras Tochter eine amtliche Prüfung im Maschinschreiben ab, mit zwölf schreibt sie erste journalistische Texte (Kurier 28. 7. 2012, F30) Masel siehe Massel Masen A die; –, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Massel A D, ↗Dusel A D ‚günstiger Zufall; Glück‘: H. D. … hat aber auch eine irre Masen: Er lernt Mitte

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der 1970er-Jahre … einen Burschen kennen, der zehn Jahre danach den Millionenhit „Das Parfüm“ vorlegen wird (Kurier 4. 2. 2012, F40) Maskenball (gemeindt.): ↗Redoute Maß A-west/südost D-süd die; –, -(en): ↗Mass D-süd ‚ein Liter Bier im Glas oder Krug‘: So ein ordentliches Maß „Physik im Alltag“ ist besser als eine Maß Bier (Kleine Ztg 8. 9. 2011, 71; A); Die Freunde des Gäubodenvolksfestes haben darauf gewartet. Immer im April, rechtzeitig einige Monate vor dem Großereignis, wird der Preis für eine Maß Bier bekannt gegeben (Passauer Neue Presse 4. 11. 2014; D) – Auch Neutrum (das; -(es), -(en)) – Dazu: Maßkrug Mạss D-süd die; –, -(en): ↗Maß A-west/südost D-süd ‚ein Liter Bier im Glas oder Krug‘: Die Musikanten spielten auf, bis schließlich mit vereinten Kräften und einem letzten „Hau-Ruck“ der Kirchweihbaum aufgestellt wurde. Eine frische Mass Bier hatten sich dann sicher alle verdient (Fränkischer Tag 18. 8. 2014, 14; D) – Selten auch Neutrum (das; -(es), -(en)). In A gebräuchlich, aber mit Bayern assoziiert. Vgl. Halbe – Dazu: Masskrug Mạssel A D der/das; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Masen A, ↗Dusel A D ‚günstiger Zufall, Glück‘: Die Resultate waren fraglos toll; aber hier wie da war ordentlich Massel dabei (Krone 1. 8. 2011, 50; A); Was er immer für einen Massel hatte, das war schon fast nicht mehr zu glauben (Rheinische Post 7. 11. 2013; D) – In A und selten in D-südost Neutrum, sonst in D Maskulinum. In A auch in der Form Masel Mạssenlager CH das; -s, –: ↗Schlag CH, ↗Touristenlager CH ‚einfacher Schlafraum für mehrere Personen; Matratzenlager‘: Aus dem Berggasthaus mit Massenlager (40 Schlafplätze) soll eine gemütliche Künstlerbeiz für Jung und Alt werden (TA 14. 12. 1998, 3) – In D selten und meist abwertend. Die Bedeutung ‚Auffanglager für Flüchtlinge‘ ist gemeindt. Mạsseverwalter Mạsseverwalterin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Konkursverwalter(in)‘: Der Masseverwalter prüft jetzt, ob der Betrieb fortgeführt werden kann (Kleine Ztg 1. 12. 2012, 23) Maßnahmenbeschwerde A die; –, -n: ‚Rechtsmittel gegen Maßnahmen der Polizei‘: Das entschied das Wiener Verwaltungsgericht und wies eine Maßnahmenbeschwerde ab, die drei Aktivisten eingebracht hatten (SN 4. 4. 2014, 23) Maßnahmenvollzug A Massnahmenvollzug CH der; -s, ohne Plur.: ‚Vollziehung einer vom Richter angeordneten Maßnahme in einer geeigneten Einrichtung‘ (oft in der Wendung Straf- und Maßnahmenvollzug): Er wurde wegen Drohung zu zehn Monaten Haft verurteilt, saß aber als sogenannter geistig abnormer Rechtsbrecher insgesamt zehn Jahre im Maßnahmen-

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 Maßregel

vollzug (Kurier 14. 11. 2014, 25; A); Straftäter mit einem Rückfallrisiko sollen im Massnahmenvollzug präventiv therapiert werden (BeZ 14. 4. 2014, 12; CH) Maßregel D die; –, -n: ‚Maßnahme, die genau befolgt werden muss; Vorschrift‘: Auch Straftäter, die zuvor in der geschlossenen Psychiatrie saßen, dürfen nur unter strengen Voraussetzungen nachträglich in Sicherungsverwahrung genommen werden. In solchen Fällen werde nicht lediglich eine unbefristete Maßregel durch eine andere ersetzt (Rhein-Ztg 28. 2. 2013, 4) – In A und CH selten und nur formell mạstig CH Adj.: 1. ‚nahrhaft, fettig, schwer (von Essen)‘: Die sämige Thonsauce war nicht zu mastig und schmeckte zart nach Fisch (BeZ 23. 7. 2012, 4). 2. ‚alkohollastig, schwer (von Wein)‘: Wenn der Alkoholgrad zu hoch ist, schmeckt vor allem der Weisswein mastig (TA 30. 6. 2007, 61). 3. (selten) ‚feucht und üppig; fett (von Pflanzen, Wiesen)‘: Auf mastigem Land wäre es schwierig, diese Artenvielfalt zu erreichen (Bund 1. 7. 1999, 27) – Zu 1 und 3: In D selten Match der/das; -(e)s, -e(s) (Sport): ist gemeindt. Neutrum mit der Aussprache [mɛt˙ʃ], in CH auch Maskulinum mit der Aussprache [mat˙ʃ]. Das gilt auch für die Zus., z. B. Fußballmatch, Ländermatch A, ↗Lottomatch CH, Plauschmatch CH (↗Plausch), Tennismatch: Also, ohne Aschi und mit einem halbbatzigen Eduard fing der entscheidungsschwere Match an (Schädelin, Eugen 79; CH) Matchuhr A CH die; –, -en [ˈmɛt˙ʃ… A, ˈmat˙ʃ… CH]: ‚Uhr zur Anzeige der gespielten Zeit eines sportlichen Wettkampfes mit festgelegter Spieldauer; Spieluhr‘: Die Matchuhr im Heimspiel gegen Vöcklamarkt zeigte die 48. Minute an, als dem Routinier das 1:0 gelang (Kurier 17. 3. 2013, 8; A); Bleibt zu hoffen, dass auf dem Sportplatz Ringstrasse bis zum ersten Heimspiel wenigstens die neue Matchuhr funktioniert (Südostschweiz 16. 3. 2013, 3; CH) – Vgl. Match Materialstelle die; –, -n: 1. D; ↗Ökonomat CH-süd (VS) STIR ‚Abteilung in einer Behörde oder in einem Betrieb, in der Sachmittel verwaltet werden‘: Die Materialstelle präsentierte ihr Angebot mit Arbeitshilfen und Artikeln (NW 26. 5. 2009). 2. CH ‚Ort, an dem das Material gelagert oder bereitgestellt wird (von kirchlichen Jugendorganisationen, Pfadfindern und Sportanlässen)‘: In unserem Land stehen in vielen Schulhäusern und Materialstellen von Jugendverbänden Jonglierkisten aller Art (Aargauer Ztg 22. 1. 2002, 1) Matratzenlager (gemeindt.): ↗Massenlager, ↗Touristenlager, ↗Schlag Matrịk A die; –, -en (formell, veraltet): ↗Matrikel A, ↗Personenstandsregister A D, ↗Zivilstandsregister CH LUX ‚behördliches Verzeichnis, in das Änderungen des Personenstandes eingetragen werden‘: In einer historischen Stunde wurden Dienstag der israelitischen Kultusgemeinde jüdische Matriken

zurück gegeben (Krone 4. 9. 2008, 26) – Dazu: Pfarrmatrik (↗Pfarr-) Matrịkel A die; –, -n (formell, veraltet): ↗Matrik A, ↗Personenstandsregister A D, ↗Zivilstandsregister CH LUX ‚behördliches Verzeichnis, in das Änderungen des Personenstandes eingetragen werden‘: Die Matrikel der israelitischen Kultusgemeinde bezeichnet M. H. G. als Privatier, was darauf schließen lässt, dass er sich bereits mit einem Vermögen zur Ruhe setzen hatte können (Wiener Ztg 4. 11. 2003, 27) – Die Bedeutung ‚amtliches Personenverzeichnis, z. B. einer Universität‘ ist gemeindt. – Dazu: Matrikelamt, Sterbematrikel, Taufmatrikel Matrịkelblatt RUM das; -(e)s, …blätter ‚Urkunde, die die meist in Noten ausgedrückte Bewertung der Leistungen von Schüler(inne)n o. Ä. enthält‘: Benötigte Unterlagen: das aktuelle Matrikelblatt oder eine Bescheinigung der Hochschule mit Noten (SbZ 1. 8. 2010) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Matrikulạnt Matrikulạntin NAM der; -en, -en bzw. die;  –, -nen: ↗Maturant A, ↗Maturand CH, ↗Abiturient D ‚Person, die die ↗Matrik ablegt oder abgelegt hat‘: Delta-Oberschule Windhoek ehrt die besten Matrikulanten 2008 (AZN 13. 11. 2009, 13) Matsch (gemeindt.): ↗Batz, ↗Gatsch, ↗Modder, ↗Mud, ↗Pampe, ↗Pflotsch Mạtte CH (ohne ost) die; –, -n: ↗Mahd A ‚Wiese‘: Das Heu auf jener Matte sollte bis zum Abend dürr sein (Wiesner, Jaromir 30) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Dorfmatte, Heumatte Matur CH die; –, -en : kurz für Maturitätsprüfung: ↗Matura A CH, ↗Reifeprüfung A D, ↗Maturität CH, ↗Abitur D, ↗Bakkalaureat RUM ‚Prüfung bzw. Schulabschluss zur Erlangung der Hochschulreife‘: Und er fliegt zwei Jahre vor der Matur noch vom Gymnasium? (Walter, Beton zu Gras 83) – Dazu: Maturabschluss, ↗Maturand(in), Maturarbeit, Maturfeier, Maturprüfung, Maturreise, ↗Maturzeugnis Matura A CH die; –, ohne Plur. : ↗Reifeprüfung A D, ↗Matur CH, ↗Maturität CH, ↗Abitur D, ↗Bakkalaureat RUM ‚Prüfung bzw. Schulabschluss zur Erlangung der Hochschulreife‘: Sie hat sich nach der Matura zwischen Elektrotechnik, Chemie und Physik entscheiden müssen, geworden ist es dann die Biochemie (Wiener Ztg 29. 8. 2013, P20; A); T. hätte im letzten Herbst die Matura bestanden, wolle aber nicht an die Hochschule (Hostettler, Moira 10; CH) – Dazu: ↗Berufsmatura, Externistenmatura (↗Externist) A, HAK-Matura (↗HAK) A, Handelsmatura CH, HLW-Matura (↗HLW) A, HTL-Matura (↗HTL) A, ↗Maturaball A, ↗Maturadiplom STIR, Maturafeier, Maturajahrgang, Maturaklasse, ↗Maturand(in) CH,

mausen 

Maturaniveau, ↗Maturant(in) A, Maturaprüfung, Maturareise, Maturaschule A, Maturatreffen A, Maturavorbereitung A, Maturavorsitzende A, Maturazeitung, ↗Maturazeugnis, ↗maturieren A, ↗Zentralmatura A Maturaball A der; -(e)s, …bälle: ‚öffentliche Fest- und Tanzveranstaltung von Schulklassen, die vor der ↗Reifeprüfung stehen‘: Das passende Kleid für den Maturaball zu finden ist für junge Mädchen mitunter ähnlich komplex wie die Reifeprüfung selbst (News 16. 5. 2013, 43) – Vgl. Matura Maturadiplom STIR das; -(e)s, -e: ↗Reifeprüfungszeugnis A, ↗Maturazeugnis A CH, ↗Reifezeugnis A D, ↗Maturitätszeugnis CH, ↗Maturzeugnis CH, ↗Abiturzeugnis D, ↗Bakkalaureatsdiplom RUM ‚Zeugnis über die bestandene ↗Matura‘: Als die Landesregierung D.s Versprechen in einen Beschluss gefasst hatte, meldeten sich die Kindergärtnerinnen mit Maturadiplom zu Wort (FF 31. 8. 2003) – Vgl. Diplom Maturạnd Maturạndin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Maturant A, ↗Abiturient D, ↗Matrikulant NAM ‚Person, die die ↗Matur ablegt oder abgelegt hat‘: Die Rektorin erwartet, dass ihre Maturanden diese Zeit nutzen, um ihre Leseliste von rund 20 Büchern abzuarbeiten (TA 19. 4. 2013, 24) Maturạnt Maturạntin A der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Maturand CH, ↗Abiturient D, ↗Matrikulant NAM ‚Person, die die ↗Matura ablegt oder abgelegt hat‘: Etwa jeder fünfte Maturant erhält eine Auszeichnung, ebenso viele schließen die Prüfungen mit gutem Erfolg ab (Krone 1. 7. 2013, 25) – Dazu: AHSMaturant(in) (↗AHS), HAK-Maturant(in) (↗HAK), HTL-Maturant(in) (↗HTL) Maturazeugnis A CH das; -ses, -se: ↗Reifeprüfungszeugnis A, ↗Reifezeugnis A D, ↗Maturitätszeugnis CH, ↗Maturzeugnis CH, ↗Abiturzeugnis D, ↗Bakkalaureatsdiplom RUM, ↗Maturadiplom STIR ‚Zeugnis über die bestandene ↗Matura‘: Während die Babyboomer mit dem frischen Maturazeugnis in der Hand auf WG-Suche gingen, ankerten in Österreich anno 2012 immerhin 568 000 19- bis 29-Jährige im sicheren Hafen der Eltern (Profil 6. 5. 2013, 72; A); Zwar hat sie ein Maturazeugnis in der Tasche, doch ein Studium ist wegen der prekären wirtschaftlichen Situation der Eltern ausgeschlossen (Bund 18. 10. 1997, z1; CH) maturieren A sw.V./hat : ‚die ↗Matura machen‘: Zwillinge sind eher selten, Zwillinge, die beide mit hervorragendem Erfolg maturieren, aber noch seltener (OÖN 28. 8. 2013, 2) Maturität CH die; –, -en (formell): ↗Matura A CH, ↗Reifeprüfung A D, ↗Matur CH, ↗Abitur D, ↗Bakkalaureat RUM ‚Prüfung bzw. Schulabschluss zur Erlangung der Hochschulreife‘: 90 Prozent der Personen mit einer gymnasialen Maturität und 56 Prozent der Personen

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mit einer Berufsmaturität setzen ihre Ausbildung an einer Hochschule fort (BaZ 25. 3. 2013, 25) – Dazu: Maturitätsabschluss, Maturitätsausbildung, Maturitätskommission, Maturitätsnote, Maturitätsprüfung, ↗Maturitätsschule, ↗Maturitätszeugnis Maturitätsschule CH die; –, -n: ‚Schule, die auf erstem oder zweitem Bildungsweg zur Hochschulreife führt‘ (oft in der Wendung Maturitätsschule für Erwachsene): Nach einjährigem Studium an der Maturitätsschule für Berufstätige konnten 47 Personen ihre Passerelle-Ausweise entgegennehmen (BaZ 5. 10. 2013, 14) – Vgl. Gymnasium – Dazu: ↗Berufsmaturitätsschule Maturitätszeugnis CH das; -ses, -se: ↗Reifeprüfungszeugnis A, ↗Maturazeugnis A CH, ↗Reifezeugnis A D, ↗Maturzeugnis CH, ↗Abiturzeugnis D, ↗Bakkalaureatsdiplom RUM, ↗Maturadiplom STIR ‚Zeugnis über die bestandene ↗Maturität‘: 161 Schülerinnen und Schüler konnten nach bestandenen Prüfungen ihr Maturitätszeugnis in Empfang nehmen (BeZ 22. 6. 2009, 19) Maturzeugnis CH das; -ses, -se: ↗Reifeprüfungszeugnis A, ↗Maturazeugnis A CH, ↗Reifezeugnis A D, ↗Maturitätszeugnis CH, ↗Abiturzeugnis D, ↗Bakkalaureatsdiplom RUM, ↗Maturadiplom STIR ‚Zeugnis über die bestandene ↗Matur‘: Sie absolvierte das Gymnasium in Basel, wo sie 1984 das Maturzeugnis entgegennehmen konnte (BaZ 28. 12. 2012, 4) Maulkorb (gemeindt.): ↗Beißkorb Maultasche D die; –, -n: ‚gefüllte Teigtasche, die in siedendem Wasser gegart wird‘: Suppen aus frischen Pfifferlingen oder mit Waldfrüchten gefüllte Maultaschen kommen hier auf den Tisch (Lausitzer Rundschau 16. 9. 2013, 10) Maulwurfsgrille (gemeindt.): ↗Werre mausarm CH Adj. (nicht steigerbar): ‚mittellos, bedürftig; arm wie eine Kirchenmaus‘: Sie machte den mausarmen Bewohnern etwas Hoffnung auf ein besseres Leben im Jenseits (Furrer, My Way 10) – In D selten mauscheln (gemeindt.): ↗kungeln, ↗packeln Mäuse D die; nur Plur. (salopp): ↗Stutz CH, ↗Kröten D, ↗Eier D-nordwest/mittelwest, ↗Flöhe D-nord, ↗Möpse D-nord/mittel, ↗Mücken D-nordost/mittel, ↗Penunze D-nord/mittel ‚Euro; Geldstücke‘: … der hat bestimmt ein paar hunderttausend oder noch mehr Mäuse rausgeschlagen für die Exklusivrechte (Martin, Rabe 181) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. mausen D sw.V./hat (scherzh.): ↗fladern A, ↗mopsen D ‚[geschickt] entwenden; stehlen‘: Wie sich herausstellte, hatte der Mann das Metall aus einem leerstehenden Haus gemaust (LVZ 19. 11. 2012, 17) – Andere Bedeutungen sind gemeindt.

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 Mausespeck

Mausespeck D-mittelwest der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Speck: *süße Speck A ‚Süßigkeit aus Zuckerschaum‘: Nicht nur Chips, Bonbons, Schokolade, Fruchtgummis und Mausespeck landeten in den Tüten der vielen hundert Jecken am Straßenrand, sondern auch Flönz, also deftige, frische Blutwurst aus der ortseigenen Metzgerei (Kölner Stadt-Anz 21. 2. 2012) Mausmatte CH die; –, -n: ‚Unterlage, auf der die Computermaus bewegt wird; Mousepad‘: Fanartikel wie Tassen und Mausmatten sind bereits erhältlich, ebenso wie der eigene Energydrink „Rot-Wiiss“ (TA 17. 9. 2010, 25) Maut A D die; –, ohne Plur. : ‚Gebühr für die Benutzung von Straßen, Tunneln oder Brücken‘: Eine kilometerabhängige Maut wäre gerecht und für die Umwelt nachhaltig (Standard 3. 8. 2012, 31; A); Weil die Maut für LKW mit vier oder mehr Achsen kaum zwei Euro mehr ausmachte, erschien dem Kieler die Gebühr für die Fahrt mit seinem LKW ungerecht (Verkehrsrundschau 2. 11. 2012, 18; D) – Dazu: Anrainermaut (↗Anrainer) A, Autobahnmaut, ↗bemauten, Citymaut, Generalmaut A, Mautautobahn, Mautbefreiung A, Mauteinnahmen, Mauteinhebung A, mautfrei, Mautgebühr, Mauthäuschen, Mautner(in) A, Mautpickerl (↗Pickerl) A, Mautpflicht, mautpflichtig, Mautstelle, Mautstraße, Mautstrecke, Mautsystem, Mauttarif A, Mautvignette A Mạx: *Stramme Max D ‚mit Schinken und Spiegelei belegtes Brot‘: Wer stattdessen eine Kleinigkeit bevorzugt, wählt vielleicht einen Strammen Max mit Schinken (Kölnische Rundschau 9. 2. 2013) – Der männliche Vorname Max ist gemeindt. Maximalnote CH die; –, -n: ‚Höchstnote‘: Eine Versicherungsdeckung erhielt dann die Maximalnote, wenn sie in 90 Prozent aller Fälle genügt (TA 6. 9. 1999, 29) MdB D der; -s, -s: buchstabierte Abk. für ‚Mitglied des ↗Bundestages‘: ↗NRAbg. A: Um 10 Uhr ist MdB Hacker auf einem Info-Stand auf dem Marktplatz vertreten (Schweriner Volksztg 12. 2. 2013, 13) MdḶ D das; -s, -s: buchstabierte Abk. für ‚Mitglied des ↗Landtages‘: ↗LA A, ↗LAbg. A Freundlich spricht sie davon, dass das Land mehr Geld, mehr Einnahmen braucht, und lädt zu einem Picknick mit Hasenbroten ein, das MdL B. O. vorbereiten ließ (Rhein-Ztg 7. 5. 2013, 13) Mechaniker (gemeindt.): ↗Automech, ↗Automechaniker/Automechanikerin, ↗Kfz-Mechaniker/ Kfz-Mechanikerin, ↗Maschinenmechaniker/Maschinenmechanikerin, ↗Velomech, ↗Velomechaniker/Velomechanikerin, ↗Zweiradmechaniker/ Zweiradmechanikerin Medieninhaber Medieninhaberin A der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Betreiber(in) eines Medienunternehmens, Herausgeber(in), Verlag (presserechtlich vor-

geschriebene Angabe im Impressum)‘: Die beklagte Medieninhaberin muss das Urteil dreißig Tage lang auf der Website … veröffentlichen (Presse 31. 3. 2014, 15) Medienkonferenz CH D-südwest die; –, -en: ↗Medienorientierung CH, ↗Presseorientierung CH ‚Pressekonferenz‘: Die Staatsanwaltschaft will heute an einer Medienkonferenz über den Stand der Ermittlungen berichten (BaZ 8. 1. 2014, 8; CH) – In A selten Medienmitteilung CH die; –, -en: ↗Aussendung A, ↗Kommuniqué A D, ↗Communiqué CH LUX ‚schriftliche Verlautbarung für die Massenmedien; Pressemitteilung‘: In seiner Medienmitteilung rühmte der Gemeinderat P. für seinen „unermüdlichen und pflichtbewussten Einsatz“ (Bund 10. 7. 2000, 18) Medienorientierung CH die; –, -en: ↗Presseorientierung CH, ↗Medienkonferenz CH D-südwest ‚Pressekonferenz‘: Der Direktionsvorsitzende Walter B. fand an der gestrigen Medienorientierung … nur noch Superlative, um die zahlenmässige Entwicklung der Firma wiederzugeben (Bund 18. 12. 1999, 17) Medizinalrat Medizinalrätin der; -(e)s, …räte bzw. die;  –, -nen: 1. A /Ehrentitel für Ärzte bzw. Ärztinnen/: H. Ö., seit 1982 praktischer Arzt bzw. Sprengelarzt im Reschendorf, ist kürzlich mit dem Titel Medizinalrat geehrt worden (TT 5. 11. 2013, 30). 2. D ‚Arzt bzw. Ärztin, die im öffentlichen Gesundheitswesen tätig ist‘: 1986 wurde S. der Titel Medizinalrat verliehen. Seit April 1991 ist der Facharzt in eigener Praxis tätig (Mitteldeutsche Ztg 20. 4. 2013) – Zu 1: Obermedizinalrat (…rätin) Meer (gemeindt.): ↗See Meer: *Meter über dem Meer A D; *Meter/Höhe über Meer CH: ↗Seehöhe A ‚Meter über dem Meeresspiegel‘ (in geografischen Höhenangaben): Im 20. Jahrhundert entdeckten Wirtschaftsmagnate die höchstgelegene Stadt Europas (1560 Meter über dem Meer) für sich (OÖN 19. 10. 2013, 3; A); Gemeinsam ist den dreien auch, dass jeder vom Alpenplatz und der spektakulären Szenerie 1450 m über Meer schwärmte (TA 4. 9. 2014, 47; CH); Nach Angaben der Rega war der Skifahrer auf 2750 Meter Höhe über Meer eine Eisfläche hinuntergerutscht (TA 20. 2. 2007, 12; CH); Die beiden auf 2100 und 1300 Meter über dem Meer gelegenen Käsereien produzieren mit Abstand würzigeren Gruyère als jene, die in 1000 und 600 Meter arbeiten (Geo Magazin 3/2001, 181; D) – Abk. m ü. d. M in A und D, m ü. M. in CH. Das Substantiv Meer ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. Höhe Meerrettich CH D der; -s, -e: ↗Kren A D-südost ‚Pflanze mit einer genießbaren, scharf schmeckenden Wurzel; Wurzel dieser Pflanze‘: Meerrettich, die heilkräftige Winterpflanze, kann in der Küche vielseitig verwendet werden (BaZ 1. 3. 2013, 23; CH); Gewürze wie Chili, Ingwer, Pfeffer oder Meerrettich sind die Fettverbrenner schlechthin (Berliner Kurier 16. 9. 2013; D) – In A

meinethalben 

gebräuchlich, aber mit D assoziiert. Dazu: ↗Meerrettichschaum CH, Meerrettichsoße (↗Soße) D, ↗Sahnemeerrettich D Meerrettichschaum CH der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Oberskren A, ↗Sahnemeerrettich D ‚mit [geschlagenem] Süssrahm vermischter geriebener ↗Meerrettich‘: Auf dem Buffet stehen weder billige Nüsschen noch Chips, sondern Lachs mit Meerrettichschaum, ein Pilzeintopf und ein grosses Stück Käse (TA 27. 2. 2002, 67) Mehl: *glatte Mehl A: ↗Weizenmehl: *Weizenmehl Type 405 D ‚sehr fein gemahlenes Mehl aus Weizen; Weißmehl‘: Für die Einmach Butter und glattes Mehl hell anrösten, mit Suppe aufgießen, abschmecken (OÖN 17. 12. 2012, 2); *griffige Mehl A: ↗Halbweissmehl CH, ↗Weizenmehl: *Weizenmehl Type 550 D ‚grobkörniges Mehl aus Weizen‘: Das Schnitzel in griffigem Mehl wenden und vorsichtig durch den Bierteig ziehen (Krone 5. 1. 2014, 49) – Glattes Mehl hat die Type 700, doppelgriffiges Mehl hat die Type 480, jedoch spielen in A die Typenbezeichnungen im alltäglichen Sprachgebrauch keine Rolle. Die österreichischen Mehltypen entsprechen nicht jenen der in D bzw. der in der EU verwendeten. Das Substantiv Mehl ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Mehlschwitze CH D die; –, -n: ↗Einmach A, ↗Einbrenn A D-südost, ↗Einbrenne D (ohne nordwest) STIR ‚in Fett geröstetes Mehl (zum Eindicken von Suppen, Gemüse, Saucen etc.)‘: Das Grundrezept für Bratensaucen, die bei unseren Müttern so beliebte Mehlschwitze, ist in Amerika verpönt (WW 18. 4. 2013, 49; CH); Für die Soße einen Esslöffel Butter, zwei Esslöffel Mehl oder Mehlschwitze mit 150 Milliliter der Kochflüssigkeit aufgießen, unter Rühren aufkochen (Mitteldeutsche Ztg 10. 10. 2013; D) Mehlspeise A die; –, -n: 1. ‚kleineres süßes Gebäck (z. B. ↗Topfengolatsche, ↗Beugel, ↗Kipferl)‘: Neben den Mehlspeisen können Kaffee und Kakao wahlweise laktosefrei bestellt werden (Kleine Ztg 11. 8. 2013, 33). 2. ‚süße Hauptspeise (z. B. Aufläufe, ↗Knödel, ↗Buchteln, ↗Wuchteln, ↗Palatschinken etc.)‘: Am Freitag gab es entweder eine Mehlspeise oder ein Fischgericht – auf Fleisch wurde mindestens einmal die Woche ganz bewusst verzichtet (Krone 28. 5. 2013, 12) – Zu 1: Seltener auch als Sammelbezeichnung für Kuchen und Torten, nicht aber für ↗Kekse. In D selten für ‚aus Mehl hergestellte Speisen‘. Auch in der Form Mehlspeis (die; –, -en) – Zu 1: Mehlspeisgabel, Mehlspeiskoch (…köchin). Zu 1 und 2: Mehlspeisküche, Mehlspeistiger (↗-tiger), Mehlspeistradition Mehr CH das; -s, ohne Plur.: ‚Stimmenmehrheit‘: Der Nationalrat hatte die Motionen mit überwältigendem Mehr angenommen, doch er wird sich wohl dem Ständerat anschliessen und den Bericht des Bundesrats abwarten (St. Galler Tagbl 13. 9. 2013, 7); *absolute Mehr ‚durch die Hälfte aller abgegebenen Stimmen

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plus eine Stimme erreichte Stimmenmehrheit‘: Er übertraf das absolute Mehr auch und holte nur 45 Stimmen weniger als R. (NLZ 6. 10. 2014, 13); *mit grossem Mehr ‚mit grosser Stimmenmehrheit‘: Das Volk ist laut letzten Umfragen mit grossem Mehr für Mindestlöhne (BaZ 17. 7. 2013, 2); *qualifizierte Mehr ‚durch 2/3, 3/4, 3/5 oder 4/5 der Stimmen erreichte Stimmenmehrheit‘: Bei der Genehmigung des Budgets kann das Parlament mit dem qualifizierten Mehr von drei Fünfteln von den Vorgaben der Defizitbremse abweichen (Verfassung des Kantons BE 3. 3. 2002, 1); *relative Mehr ‚durch die grösste Anzahl der Stimmen erreichte Stimmenmehrheit‘: Es kommt … zum zweiten Wahlgang. Dann wird nicht mehr das absolute Mehr erforderlich sein, sondern es gilt nur noch das relative Mehr (NLZ 4. 3. 2013, 6) – Die Bedeutung ‚Menge, um die ein bestimmtes Mass übertroffen wird‘ ist gemeindt. Zur Wendung mit grossem Mehr vgl. grossmehrheitlich – Dazu: ↗abmehren, ↗ausmehren, ↗Gegenmehr, ↗Handmehr, ↗Ständemehr, ↗Stimmenmehr, ↗Volksmehr, Zweidrittelsmehr Mehrdienstleistung A die; –, -en (formell): ‚Überstunden von Beamt(inn)en‘: Die Streichung von Mehrdienstleistungen, Journaldiensten und Belohnungen soll bis 2018 mehr als 80 Millionen bringen (Kurier 11. 7. 2014, 3) Mehrgenerationen- D (produktiver Wortbestandteil in Zus.): ‚mehrere Generationen betreffend‘, z. B. Mehrgenerationenhaus, Mehrgenerationenspielplatz, Mehrgenerationenwohnprojekt, Mehrgenerationenarbeit, Mehrgenerationenplatz: Am 13. Juni wird es im Mehrgenerationenhaus in Wolfen heiß hergehen (Mitteldeutsche Ztg 7. 6. 2014); In Obertrubach hat sich ein Förderverein gegründet. Dessen Ziel ist ein integrativer Mehrgenerationenspielplatz (Fränkischer Tag 29. 5. 2014, 14) – In A und CH selten mehrheitlich (gemeindt.): ↗grossmehrheitlich Mehrheitswahlsystem (gemeindt.): ↗Majorz Mehrkindzuschlag A der; -(e)s, …schläge: ‚Sozialleistung für Eltern mit drei oder mehr Kindern, deren Einkommen eine bestimmte Höhe nicht übersteigt‘: Es wurde bekannt, dass mit der Reform der Mehrkindzuschlag für einkommensschwache Familien gekippt werden soll (Standard 20. 6. 2013, 7) Mehrstufenklasse A die; –, -n: ‚Schulkasse, in der verschiedene ↗Schulstufen von einer Lehrperson unterrichtet werden‘: Die St. Oswalder Volksschule hat im Vorjahr die Kinder der aufgelösten Volksschule Pankrazen in einer Mehrstufenklasse übernommen (Kleine Ztg 7. 4. 2014, 37) Mehrwertsteuer (gemeindt.): ↗Umsatzsteuer meinethalben D Adv.: ‚meinetwegen‘: Meinethalben kann die Ausverkaufsphase noch lange anhalten (Tagesspiegel 30. 12. 2012, 06)

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 meinetwegen

meinetwegen (gemeindt.): ↗meinethalben Meise: *eine Meise haben D-nord/mittel (salopp): ↗Huscher: *einen Huscher haben A, ↗Klopfer: *einen Klopfer haben A, ↗Tuscher: *einen Tuscher haben A, ↗Klescher: *einen Klescher haben A (ohne Vbg.), ↗Schuss: *einen Schuss haben A D, ↗Pecker: *einen Pecker haben A D-südost, ↗Ecken: *einen Ecken abhaben CH, ↗Flick: *einen Flick ab-/weghaben CH, ↗hundert: *nicht ganz hundert sein CH, ↗Waffel: *einen an der Waffel haben CH D, ↗Rad: *ein Rad abhaben D, ↗Schlag: *einen Schlag haben D, ↗Stich: *einen Stich haben D, ↗Haschmich: *einen Haschmich haben D-nord/mittel, ↗Kittel: *jmdm. brennt der Kittel D-südwest, ↗Macke: *eine Macke haben D (ohne südost) ‚einen Knall haben; nicht ganz bei Verstand sein; verrückt sein‘: Es gibt Mitmenschen mit pessimistischer Grundeinstellung zu ihrer Heimat, die behaupten, jeder, der hier bleibt, hat eine Meise (Thüringer Allgemeine 28. 1. 2012, 15; D) – In CH gebräuchlich, aber mit D assoziiert. Das Substantiv Meise ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Meisel A das; -s, ohne Plur.: ‚Schulterfleisch vom Rind‘: Das Meisel gut mit Salz und Pfeffer würzen und rundherum scharf anbraten (News 1. 12. 2005, 88); *magere Meisel: ‚vorderer Schulterblattmuskel, der sich zum Kochen und Dünsten eignet; falsches Filet‘ Die Spezialität des Hauses ist weiterhin die Rindfleischküche mit Tafelspitz, Schulterscherzl, Hüferschwanzl, Beinfleisch und mageres Meisel (VN 23. 6. 2011, E8); *fette Meisel ‚fetter Teil des Schulterblattmuskels‘: Das Meissl & Schadn servierte 24 verschiedene Arten vom gekochten Rindfleisch: etwa Tafelspitz, Tafeldeckel, Rieddeckel, … fettes Meisel, Zapfen oder Ortsschwanzl, um nur einige zu nennen (Presse 5. 1. 2014, 12) – Auch in der Form Meisl Meisterprüfung A D die; –, -en: ↗Berufsprüfung CH ‚höhere Fachprüfung, die nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung in einem handwerklichen Beruf absolviert werden kann‘: Am Tag nach seiner Meisterprüfung übernahm W. bereits den elterlichen Betrieb (SN 12. 7. 2014, L14; A); In Stuttgart legte er die Meisterprüfung im Malerhandwerk ab (Südkurier 2. 9. 2013, 20; D) – Vgl. Gesellenprüfung Melange die; –, -n [meˈlãːʃ A D-süd, meˈlãːʒə D] : 1. A (Plur. ungebräuchl.); ↗Café: *Café mélange CH, ↗Schale CH ‚↗Mokka, der mit Wasser und warmer Milch aufgegossen wird; Milchkaffee‘: Rechts sitzen drei eigenartig salopp elegante Japanerinnen und trinken Melange (SN 12. 8. 2013, 10). 2. A D ‚Mischung, Gemisch‘: Diese Entscheidung war eine Melange aus politischer Enttäuschung, Perspektivenlosigkeit und wohl auch persönlicher Befindlichkeit (Profil 19. 11. 2012, 20; A); Die Musik ist eine Melange aus chinesischer und japa-

nischer Folklore und westlicher Harmonik und Melodik des Jazz, Pop, Latin (Saarbrücker Ztg 28. 8. 2014; D) – Zu 1: Ursprünglich nur in Wien in der Form Wiener Melange, heute aber in ganz A verbreitet. Zu 2: In D auch in der Form Mélange Melanzani A die; –, –/…ne : ↗Aubergine CH D ‚dunkelviolette bis schwarze Frucht mit weißem Fleisch‘ /Gemüsesorte/: Statt Paradeiser können je nach Geschmack auch Melanzani, Paprika oder Zucchini gefüllt werden (Kurier 25. 8. 2013, 4); Wer beim Zubereiten von Melanzane auf die Kalorien achtet, sollte sie in Suppe statt in Öl garen (TT 21. 9. 2010, 21) – Dazu: Melanzaniauflauf Mẹldeamt A D das; -(e)s, …ämter: ↗Einwohnerdienste CH, ↗Einwohnerkontrolle CH, ↗Einwohnermeldeamt D, ↗Meldebehörde D, ↗Meldestelle D ‚Behörde, die Daten über die Einwohner(innen) einer Gemeinde sammelt und verwaltet‘: Wegen des Wutanfalls eines Vaters im Meldeamt musste die Polizei ausrücken (Kurier 26. 3. 2014, 16; A); Als erste Thüringer Stadt hat sich Weimar eine Willkommensbehörde verordnet. Ziel ist es, im Meldeamt Zuwanderer in Zukunft besser auf ein Leben in Deutschland vorzubereiten (Thüringer Allgemeine 26. 8. 2013, 1; D) Mẹldebehörde D die; –, -n: ↗Meldeamt A D, ↗Einwohnerdienste CH, ↗Einwohnerkontrolle CH, ↗Einwohnermeldeamt D, ↗Meldestelle D ‚Behörde, die Daten über die Einwohner(innen) einer Gemeinde sammelt und verwaltet‘: Kommen Ausweisdokumente abhanden, muss das gemeldet werden: bei Diebstahl bei der Polizei, bei Verlust bei der örtlichen Meldebehörde (Kölner Stadt-Anz 6. 2. 2013) – In A selten Mẹldebescheinigung D die; –, -en: ↗Meldezettel A, ↗Niederlassungsausweis CH ‚polizeiliche Bestätigung der Anmeldung an einem Wohnsitz‘: Aachener können Meldebescheinigungen oder ein Führungszeugnis online beantragen (Bayerische Staatsztg 21. 6. 2013, 10) Mẹldeläufer Mẹldeläuferin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Person, die Botschaften zwischen räumlich getrennten Orten überbringt‘: Michel wurde als Vermittler und Meldeläufer zwischen Demonstranten und Behörden eingesetzt (Bund 21. 1. 2004, 8) – In D selten mẹlden A sw.V./hat (formell, Hochschule): ↗inskribieren A, ↗rückmelden D ‚sich als Hörer bzw. Hörerin an einer Hochschule für das laufende Semester anmelden‘: Knapp 21 000 Männer und Frauen waren vergangenes Wintersemester an der Leopold-FranzensUniversität gemeldet (Kurier 31. 10. 2007, 11) – Wird in A seltener verwendet als die informelle Bezeichnung inskribieren. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Meldung Mẹldestelle D die; –, -n: ↗Meldeamt A D, ↗Einwohnerdienste CH, ↗Einwohnerkontrolle CH, ↗Ein-

Meringue 

wohnermeldeamt D, ↗Meldebehörde D ‚Amt, das Daten über die Einwohner(innen) einer Gemeinde registriert und verwaltet‘: Aus technischen Gründen bleibt die Meldestelle der Stadt Trebbin geschlossen (Märkische Allgemeine 30. 1. 2014) – Die Bedeutung ‚von Behörden eingerichtete Stelle, der bestimmte mutmaßlich kriminelle Personen oder Vorkommnisse gemeldet werden können oder müssen‘ ist gemeindt. Mẹldezettel A der; -s, –: ↗Niederlassungsausweis CH, ↗Meldebescheinigung D ‚schriftliche Bestätigung der Anmeldung an einem Wohnsitz‘: Mitnehmen musste die Familie dafür einen Staatsbürgerschaftsnachweis, die Geburtsurkunde und einen Meldezettel (Kurier 1. 10. 2012, 21) Mẹldung A die; –, -en: 1. (formell, Hochschule); ↗Inskription A, ↗Rückmeldung D ‚semesterweise Bestätigung des Studierenden, ein bestimmtes Studium aufnehmen bzw. fortsetzen zu wollen‘: Die Meldung der Fortsetzung des Studiums ist wie bisher bis 30. November (bzw. 30. April) möglich (Kurier 14. 6. 2012, 2). 2. (salopp) ‚Äußerung, [witzige, provozierende] Bemerkung‘: Am Stammtisch wäre das nicht passiert. Doch als J. S. eine dumme Meldung von sich gab, saß sie eben nicht unter Freunden am Stammtisch (Presse 12. 1. 2014, 33) – Zu 1: Wird in A seltener verwendet als die informelle Bezeichnung Inskription. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Zu 1 vgl. melden. Zu 2 vgl. Sager Menage A die; –, -n [meˈnaːʃ A, ˈmɛnaːʃ CH, meˈna:ʒə D] : ‚Verpflegung einer militärischen Truppe‘: Die Seilbahnen brachten im Ersten Weltkrieg Material, Menage und Munition zu den Frontstellungen am Karnischen Kamm (TT 1. 8. 2008, 21) – In CH und D selten. Die Bedeutung ‚Haushalt‘ ist in A veraltet, in CH dialektal gebräuchlich. Die Bedeutungen ‚kleines Gestell für Essig und Öl bzw. Salz und Pfeffer‘ sowie die Wendung Ménage-à-trois in der Bedeutung ‚Dreiecksverhältnis‘ sind gemeindt. Mẹnsa STIR die; –, -s/Mensen : ‚Kantine‘: In einer Ausstellung, die heute um 16 Uhr in der Mensa des Krankenhauses eröffnet wird, werden die Projekte vorgestellt (Dolomiten 6. 6. 2001) – Die Bedeutungen ‚Kantine in einer Schule oder Universität‘ und ‚Altartisch in der katholischen Kirche‘ sind gemeindt. – Dazu: ↗Betriebsmensa, Kindermensa, Mensadienst, Seniorenmensa Mẹnsch: *Mensch Meier! D (salopp): ↗niederlegen: *Da legst [du] dich nieder! A D-südost, ↗niedersetzen: *Da setzt [du] dich nieder! A D-südost, ↗Donnerkiel D-nord/mittelwest, ↗Donnerlittchen D-nord/mittel, ↗Fresse: *Meine Fresse! Dnord/mittel, ↗Junge: *Junge, Junge! D (ohne südost) /Ausruf des verblüfften Erstaunens/: Mensch Meier, da hat der FC Schalke 04 Glück, dass er mit Max Meyer eine der größten deutschen Offensivhoffnungen in

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seinen Reihen hat (Darmstädter Echo 19. 2. 2013) – Das Substantiv Mensch ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Menü (gemeindt.): ↗Menu Menu CH BELG LUX das; -s, -s [ˈmœny, ˈmeny, ˈməny]: ‚Speisenfolge (aus mehreren Gängen); Menü‘: Zur Kalten Küche gehören auch die so genannten Resten, aus denen sich mit ein bisschen Phantasie ohne eine einzige Kochplatte ein herrliches Menu herbeizaubern lässt (NZZ-Folio 2/1999, 60; CH); Wir entschieden uns recht schnell für das Menu „O de Source“ mit seinen drei Gängen (Grenz-Echo 4. 1. 2014; BELG); Das Menu besteht aus einer Vorspeise, einem Hauptgang und einem Dessert (LT 10. 8. 2012; LUX) – In A veraltet – Dazu: Drei-Gang-Menu, Lieblingsmenu, ↗Menukarte CH BELG, Menuplan Menukarte CH BELG die; –, -n [ˈmœny…, ˈmeny…, ˈməny…]: ↗Speisenkarte A D ‚Speisekarte‘: Von der schön gestalteten Menukarte bis zur liebevollen Blüten- oder Kräutergarnitur: Alles wirkt so, als wenn die gute Fee beim Anrichten selber in der Küche stünde (BaZ 6. 1. 2009, 14; CH); Kaum hatten wir Platz eingenommen, eilte die freundliche Kellnerin J. G. mit den Menukarten zu uns (Grenz-Echo 5. 4. 2014; BELG) – Vgl. Menu Mercerie CH die; –, ohne Plur. [mɛrsəˈriː] : 1. ↗Kurzwaren D ‚Gesamtheit von kleineren Gegenständen, die man in der Schneiderei braucht‘: B. S. bot nebst Lebensmitteln und Haushaltsartikeln auch Mercerie, Wolle und chemische Reinigung an (BeZ 24. 6. 2009, 24). 2. kurz für Mercerieabteilung, -geschäft, -laden: ‚Geschäft für Nähzubehör (z. B. Knöpfe, Nähseide etc.)‘: In der Mercerie A. werden im Moment Weihnachtsstoffe in festlichen Farben mit Sternen und Glitzer angeboten (St. Galler Tagbl 15. 12. 2010, 33) – Zu 1: Mercerieartikel, Mercerieladen, Merceriewaren. Zu 1 und 2: Mercerieverkäufer(in) merci CH Interj. [ˈmɛrsi] : ‚danke‘: Es gibt aber auch sehr nette Leute, die meine Arbeit schätzen und auch mal merci sagen oder mir einen Fünfliber in die Hand drücken (Bund 4. 8. 1999, 22) Mergel (gemeindt.): ↗Schlier Meringe D-südwest die; –, -n [meˈrɪŋə] : ↗Windbäckerei A, ↗Baiser A D, ↗Meringue CH ‚[mit ↗Sahne gefülltes] Gebäck aus Eischnee und Zucker‘: Die Aiterner staunten, als ihnen pro 8 Mann ein halber Meter Meringe mit Schlagsahne und Eis auf serviert wurden (Badische Ztg 29. 6. 2011, 26) – Auch in der Form Meringel (das; -s, -) [meˈrɪŋəl] Meringue CH die; –, -s/das; -s, -s [ˈmɛrɛ̃ k, ˈmɛrɛŋ] : ↗Windbäckerei A, ↗Baiser A D, ↗Meringe D-südwest ‚Gebäck aus Eischnee und Zucker‘: Gross wie ein Kindskopf war die Meringue, Herr S.! (Ramseier, Eile 51); Den Himbeeren wird ein federleichtes Meringue

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 Meringueschale

beigestellt (Handelsztg 12. 12. 2007, 82) – Selten auch in der Form Méringue – Dazu: ↗Meringueschale Meringueschale CH die; –, -n [ˈmɛrɛ̃ k…, ˈmɛrɛŋ…]: ‚schalenförmig gebackene ↗Meringue (als Bestandteil von Süssspeisen)‘: Zerbröckelte Meringueschalen, die Hälfte des Rahms und die Erdbeeren mischen (TA 21. 5. 2001, 15) Mẹrkzettel D der; -s, –: ‚Notizzettel‘: Als erstes fielen ihm die vielen Merkzettel in der Küche auf (Schwäbische Ztg 31. 1. 2013, 3) – In A selten Mẹsmer Mẹsmerin A-west (Vbg.) CH-nordost der; -s, – bzw. die; –, -nen : ↗Mesner A D-süd, ↗Sigrist CH, ↗Sakristan CH D-mittelwest, ↗Küster D-nordwest/mittelwest ‚Verwalter(in) einer Kirche und Betreuer(in) des Gottesdienstes‘: Dazu schlüpfte er in die Stola des Pfarrers und imitierte diesen. Das tat er jedoch nur so lange, bis er vom Mesmer erwischt wurde (NVT 14. 1. 2012, 14; A); Die Mutter sorgte sich um die Kinder, ums Haus und arbeitete auch als Mesmerin. Der Alltag war bestimmt vom Kirchenjahr, von seinen Festen und Riten (BaZ 14. 2. 2005, 6; CH) – Dazu: Mesmerwohnung Mesner Mesnerin A D-süd der; -s, – bzw. die; –, -nen : ↗Mesmer A-west (Vbg.) CH-nordost, ↗Sigrist CH, ↗Sakristan CH D-mittelwest, ↗Küster D-nordwest/mittelwest ‚Verwalter(in) einer Kirche und Betreuer(in) des Gottesdienstes‘: Ab 1941 war der gläubige Katholik Mesner seiner Heimatgemeinde (TT 19. 6. 2013, 15; A) – Dazu: Mesnerwohnung Mẹsse CH D-südwest die; –, -n: ↗Kirtag A (ohne west), ↗Kilbi A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Dult A-mitte D-südost, ↗Kirchtag A-west (Tir.)/südost D-südost, ↗Kirchweih A-west D-süd, ↗Kirta A-südost D-südost, ↗Chilbi CH, ↗Kirbe D-südwest, ↗Kirmes D-mittel, ↗Kirmse D-nordost/mittelost, ↗Rummel D (ohne südost) ‚lokales Fest zum Jubiläum der Kirchweihe mit anschließendem Volksfest; Jahrmarkt‘: Der Ehrenpräsident des Marktverbands Nordwestschweiz betreibt zwei Confiseriestände an der Messe, verkauft gebrannte Mandeln, Magenbrot und Mässmögge (BaZ 3. 11. 2014, 11; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Messer: *jmdm. geht das Messer in der Tasche auf siehe Tasche Metallindustrie (gemeindt.): ↗Metallwirtschaft Metạllwirtschaft D die; –, -en: ‚Gesamtheit der Metall verarbeitenden und mit Metall handelnden Unternehmen; Metallindustrie‘: Der Technische Leiter der WfB … nannte fünf potenzielle Arbeitsgebiete für Beschäftigte in Mörfelden: Spanngurt-Produktion, Metallwirtschaft, Hauswirtschaft, Küche und der mittlere Montage-Sektor (FNP 12. 7. 2007, 4)

Mẹteo CH das; -s, ohne Plur.: ‚Wetterbericht des Schweizer Fernsehens SRF‘: Nachrichten und Meteo finde ich unverzichtbar, da man immer über Aktuelles und das Wetter informiert ist (TA 1. 10. 2008, 60) Meter der; -s, –: 1. CH; ↗Zollstab A, ↗Meterstab A D-mittelost/süd, ↗Doppelmeter CH, ↗Klappmeter CH, ↗Zollstock D ‚zusammenklappbarer Stab mit Maßeinteilung‘: Im abnehmbaren Etui stecken die vier Werkzeuge, mit denen M. B. seine Arbeit beginnt: Kugelschreiber, Meter, Phasenprüfer und Cutter (Sonntagsztg 14. 4. 2002, 95). 2. *laufende Meter D: ↗Laufmeter A CH ‚Meter an einem Stück‘: Die Betonpfähle mit einem Durchmesser von 1,20 Meter ergeben insgesamt 2800 laufende Meter (Heilbronner Stimme 9. 4. 2014, 30); *am laufenden Meter A D: ↗Fließband: *[wie] am Fließband A D, ↗Laufmeter: *am Laufmeter CH ‚in Serie, noch und noch, am laufenden Band‘: Er drehte Serienepisoden am laufenden Meter und revolutionierte dabei mit „Der Fahnder“ das Vorabend-TV (Wiener Ztg 28. 3. 2013, P3; A); Die neue Chefin im Verteidigungsressort erzeugt mit Ankündigungen Schlagzeilen am laufenden Meter (Heilbronner Stimme 1. 2. 2014, 2; D) – Meter in der Bedeutung ‚Längenmaß‘ ist gemeindt. In dieser gemeindt. Bedeutung fachsprachlich auch Neutrum. Zu 1: In A selten – Zu 1: ↗Rollmeter Meterstab A D-mittelost/süd der; -(e)s, …stäbe: ↗Zollstab A, ↗Doppelmeter CH, ↗Klappmeter CH, ↗Meter CH, ↗Zollstock D ‚zusammenklappbarer Stab mit Maßeinteilung‘: Da wurden Ziegelsteine in das Mörtelbeet geklopft und mit Hilfe von Wasserwaage, Winkel und Meterstab nachgebessert (TT 14. 6. 2013, 37; A); Die Klettergerüste sind scheinbar willkürlich ohne Meterstab und Wasserwaage aus krummen Baumstämmen zusammengezimmert (Stuttgarter Ztg 26. 6. 2013, 3; D) Mẹtt D-nord/mittel das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Brät A CH D-süd ‚fein gehacktes rohes Schweinefleisch mit geringem Fettanteil [für Wurstfüllungen]‘: Kein Leberwurstbrötchen verlässt den Tresen ohne saures Gürkchen, aufs Mett kommt eine anständige Portion Zwiebeln und die Kartoffelpuffer sind mit einer unverschämt glänzenden Fettschicht überzogen (Welt 16. 11. 2013, 35) – In D-süd selten – Dazu: Mettbrötchen, ↗Mettwurst D (ohne südost), Schweinemett (↗Schweine-) Mẹttwurst D (ohne südost) die; –, …würste: ‚geräucherte Wurst aus ↗Hackfleisch‘: Die Frauen des Vorstandes servieren den Gästen Grünkohl mit Mettwurst (Rheinische Post 14. 10. 2013) – In CH und D-südost selten. Vgl. Mett Mẹtzg CH die; –, -en (Grenzfall des Standards): ↗Fleischhauerei A, ↗Fleischhackerei A-ost, ↗Fleischerei A D-nord/mittel, ↗Metzgerei A-mitte/ west CH D-mittelwest/süd, ↗Schlachterei D ‚Betrieb bzw. Geschäft, in dem Fleisch- und Wurstwaren

Miete 

hergestellt bzw. verkauft werden‘: Bei einem Einbruch in eine Metzg wuchteten Unbekannte in der Nacht auf gestern den Tresor auf (Blick 3. 11. 1998, 6) – Vgl. metzgen – Dazu: Dorfmetzg mẹtzgen sw.V./hat (Grenzfall des Standards): 1. CH D-südwest; ↗schlagen A, ↗stechen A D-südost ‚schlachten, abstechen‘: Hinterm Haus würden schon die Hühner gemetzget, in ein paar Stunden seien die Gäste da (Hasler, Göldins Ankunft 191; CH). 2. sich CH ‚eine schwierige Situation oder Aufgabe meistern; sich schlagen‘: Der Moderator nahm Morin in die Mangel, dieser metzgete sich aber gut und trug sogar einen eigenen Vers vor (BaZ 30. 1. 2012, 20) – Zu 1: ↗Metzg CH, ↗Metzger(in) A-mitte/west CH D-mittelwest/südwest, ↗Metzgete Mẹtzger Mẹtzgerin A-mitte/west CH D-mittelwest/ südwest der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Fleischhauer A, ↗Fleischhacker A-ost, ↗Fleischer A D, ↗Schlachter D ‚Person, die Vieh schlachtet, zu Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet und diese verkauft‘ /Berufsbezeichnung/: Der Metzger nimmt die 100 Euro, läuft die Straße runter und bezahlt den Bauern (OÖN 13. 7. 2011, 1; A); In Erinnerung geblieben ist der Bäuerin ein Wurstseminar, welches von einem Metzger durchgeführt wurde (BeZ 1. 11. 2014, 5; CH); Die Lammschulter sollten Sie sich vom Metzger vorbereiten lassen, da das Auslösen des Schulterblattknochens nicht ganz einfach ist (Aachener Nachr 5. 4. 2013, 12; D) – In A-ost/südost gebräuchlich, aber mit D assoziiert. Vgl. metzgen – Dazu: Dorfmetzger(in) CH, ↗Metzgerei, Metzgermeister(in), Störenmetzger(in) CH, Störmetzger(in) CH Metzgerei A-mitte/west CH D-mittelwest/süd die; –, -en: ↗Fleischhauerei A, ↗Fleischhackerei Aost, ↗Fleischerei A D-nord/mittel, ↗Metzg CH, ↗Schlachterei D ‚Betrieb bzw. Geschäft, in dem Fleisch- und Wurstwaren hergestellt bzw. verkauft werden‘: In der Metzgerei arbeiten sechs Mitarbeiter, bezogen wird das Schlachtvieh aus der Umgebung und geschlachtet wird im eigenen Betrieb (OÖN 18. 3. 2010,4; A); In der Metzgerei erblickt man als Erstes eine riesige Wurstmaschine (TA 7. 12. 2013, 25; CH); Die Metzgerei Witt ist Mitgliedsbetrieb der Fleischerinnung Bonn/Rhein-Sieg (Bonner General-Anz 31. 8. 2013, 24; D) – In A-ost/südost gebräuchlich, aber mit D assoziiert. Vgl. Metzger – Dazu: Grossmetzgerei CH, Landmetzgerei D-mittelwest/süd Mẹtzgete CH D-südwest die; –, -n (Grenzfall des Standards): 1. ↗Sautanz A-ost, ↗Schlachtpartie A-west (Vbg.), ↗Schlachtfest D ‚traditionelles Schlachten auf dem eigenen Hof mit anschliessendem Essen‘: Ab 11 Uhr findet die erste, ab 18 Uhr die zweite Metzgete statt. Feine Blut- und Leberwürste und einfach alles, was zu einer Metzgete gehört (TA 11. 10. 2008, 63; CH). 2. ↗Bauernschmaus A D, ↗Bernerplatte CH ‚aus

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verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten sowie Bohnen oder Sauerkraut und Salzkartoffeln bestehendes Gericht; Schlachtplatte‘: Fast 30 Grad im Schatten, Badewetter – aber in der Alpwirtschaft „Rittmarren“ lud die Wirte-Familie Fischbacher zur Metzgete – mit Würsten, Wädli und Leberli (Blick 13. 9. 1999, 8; CH) – Vgl. metzgen. Zu 1: Hausmetzgete Mezzanin A der/das; -s, -e : ↗Halbstock A ‚Stock zwischen Parterre und erstem Stock; Zwischengeschoß‘: Die Zimmer im Erdgeschoß und Mezzanin sind für Schäferstunden reserviert, weiter oben wohnen kulturbeflissene Japaner, deutsche Städtereisende und Amerikaner auf Good-Old-EuropeBesuch (Kurier 16. 11. 2013, F54) – In CH und D nur in Bezug auf die Baukunst der Renaissance und des Barock gebräuchlich – Dazu: Mezzaninwohnung Mezzie A-ost (Wien) die; –, -n [meˈt˙siːɛ] : ‚günstiges Angebot; Gelegenheitskauf‘: Das auf 5000 € geschätzte Kleinod erzielte einen Preis von 97 900 €. Dagegen war die Haarlocke Kaiser Franz Josephs, die für 13 720 € den Besitzer wechselte, fast eine Mezzie (Wiener Ztg 3. 5. 2013, 47) MFH CH D das; -s, -s: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚Mehrfamilienhaus‘: Man habe Käufer für ein EFH, zwei MFH-Wohnungen und die Wohnung im Gemeinschaftshaus (BeZ 7. 9. 2005, 23; CH); Im Kreis Viersen verdoppelte sich die Zahl der Mehrfamilien-Neubauten, in Mönchengladbach wurden statt eines MFH-Baus im Vorjahr jetzt 8 genehmigt (IHK-Magazin 1. 9. 2012, 12; D) – Vgl. EFH ṂFK CH die; –, -(s): buchstabierte Abk. für ↗Motorfahrzeugkontrolle: ↗TÜV A D ‚Amt, in dem ↗Motorfahrzeuge auf ihre Verkehrstauglichkeit geprüft werden‘: Zu verkaufen Ford Transit Pick-up 1992 mit Blachenverdeck, ab MFK, sehr gepflegt, mtl. ab Fr. 440.- ohne Anz. (Tierwelt 33/1997, 103) Miese: *in den Miesen sein/stehen D (salopp) ‚das Konto überzogen haben‘: Mehr als 10 000 € Schulden mit 23 Jahren: Viele Jugendliche sind in den Miesen (Saarbrücker Ztg 14. 2. 2013) Miesepeter (gemeindt.): ↗Grantler, ↗Grantlhuber, ↗Grantscherben, ↗Nieselpriem, ↗Piesepampel, ↗Sauertopf miesepetrig CH D Adj.: ↗angefressen A D, ↗hässig CH, ↗muff CH, ↗missgelaunt CH D, ↗misslaunig D, ↗muffig D ‚schlecht gelaunt; mürrisch, grantig‘: Die Briten liessen sich die Festlaune auch vom miesepetrigen Petrus nicht verderben (Blick 4. 6. 2012, 6; CH); U. K. findet, dass die Deutschen viel gelassener sein sollten. Sie sind zu miesepetrig (Mitteldeutsche Ztg 18. 5. 2013; D) – In A selten. In D Grenzfall des Standards. Auch in der Form miesepeterig Mietauto (gemeindt.): ↗Leihauto, ↗Leihwagen Miete (gemeindt.): ↗Hauszins, ↗Zins

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 Mietpartei

Mietpartei CH D die; –, -en: ↗Hauspartei A, ↗Parte D-nordost/mittelost ‚Mieter(innen) einer Wohnung in einem Mietshaus‘: Die Stadt Bern besitzt 21 Herrschaftswohnungen, bei sieben Mietparteien handelt es sich um amtierende oder ehemalige Behördenmitglieder oder Beamte (Bund 17. 8. 2001, 28; CH); Den 45 Mietparteien stehen insgesamt 53 Tiefgaragenplätze zur Verfügung (FNP 16. 10. 2013, 8; D) – In A selten Mietshaus (gemeindt.): ↗Zinshaus Mietspiegel D der; -s, –: ‚Tabelle mit durchschnittlichen Mietpreisen in einer Region als Grundlage für die Ermittlung marktüblicher Mieten bei Neuvermietungen und Mieterhöhungen‘: Die ortsüblichen Vergleichsmieten erhöhen sich dem neuen Mietspiegel zufolge zum 1. Januar um 4,1 Prozent unabhängig von Baujahr und Wohnfläche der Wohnung (Rhein-Ztg 7. 1. 2013, 22) Mịkrobus RUM der; -ses, -se ‚Kleinbus, Minibus‘: Der Pfarrer der Gemeinde Kerz/Cârţa macht sich jeden Sonntag mit seinem Mikrobus auf, um die letzten noch lebenden Sachsen für den Gottesdienst aus den umliegenden Dörfern einzusammeln (ADZ 16. 1. 2009, 3) – Dazu: Mikrobusfahrer MịlAk A die; –, -s (Kurzwort): ↗Offiziersschule CH D ‚Militärakademie‘: Jahre später, nachdem er die Generalstabsausbildung geschafft hatte, kehrte er wieder zur MilAk zurück – und zwar als Kommandant des Akademikerbataillons (Kurier 18. 6. 2011, 25) – Auch in den Formen Milak, MilAK und MILAK. Vgl. Akademie – Dazu: MilAk-Absolvent(in) Mịlch: *saure Milch A CH D-mittelost, *gestockte Milch A D-südost (selten), *dicke Milch D-nord, *gestandene Milch D-südwest, *gestöckelte Milch D-südost: ↗Sauermilch A CH D-mittel, ↗Dickmilch D ‚durch Milchsäuregärung geronnene, dickflüssige Milch‘: Fleckiges Silberbesteck kann man für 20 Minuten in saure Milch einlegen und dann mit warmen Wasser abwaschen (Kurier 27. 7. 2013, 60; A); Kühe melken, dann in die Käserei. Milch ansäuern, nach einigen Stunden die gestockte Milch mit der Käseharfe zerschneiden (Kleine Ztg 7. 7. 2013, 8; A); Saure Milch gibt es heute in der Beiz nicht mehr (St. Galler Tagbl 13. 7. 2012, 37; CH); Dicke Milch ist in Niedersachsen eine sehr beliebte, erfrischende Nachspeise (Spezialitäten aus Niedersachsen 28. 10. 2014, Internet; D); Der Boden war aus Hefeteig. Der Belag bestand aus frischer und gestandener Milch, die zusammen gekocht wurde (Ulmer 28. 10. 2014, Internet; D); Das Lieblingsgericht von S. war Kartoffeln mit gestöckelter Milch (Kurz vor 12 Bayern 12, Internet; D) – Das Substantiv Milch ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Mịlchbrötchen D das; -s, –: ↗Weggli CH ‚kleines rundes Gebäck mit Milch‘: Zusätzlich fuhr ein Auto zu den Sternsingern, um sie mit warmen Kakao und Milchbrötchen zu versorgen (NW 15. 1. 2013) – Vgl. Brötchen

Mịlchbüchleinrechnung CH die; –, -en: ‚[zu] einfache [der Komplexität einer Sache nicht gerecht werdende] Rechnung; Milchmädchenrechnung‘: Sinke die Nachfrage nach Wohneigentum, reduziere sich auch die Rendite und es entstünden wieder mehr Mietwohnungen, lautet die Milchbüchleinrechnung des Mieterverbands (BaZ 4. 9. 2012, 2); Statistik und ökonomische Zusammenhänge deuten darauf hin, dass die von den Initianten verbreitete Milchbüchleinrechnung höchstwahrscheinlich nicht aufgeht (NZZ 11. 11. 2013, 17) Mịlchfabrik RUM die; –, -en ‚Molkerei‘: Er besuchte die Schulerau und eröffnete eine Milchfabrik bei Heldsdorf (ADZ 8. 11. 2011, 6) – Vgl. Bierfabrik, Ziegelfabrik Milchkaffee (gemeindt.): ↗Café: *Café mélange, ↗Melange, ↗Schale Mịlchkasten CH der; -s, …kästen: ‚↗Kasten unter, neben oder hinter dem Briefkasten, in dem Gegenstände [die abgeholt oder mitgebracht werden] deponiert werden können‘: Deponieren Sie Schlüssel auf keinen Fall im Blumentopf, Milchkasten oder unter der Fussmatte (Blick 4. 7. 1998, 8) – Der Milchkasten wurde ursprünglich vom Milchmann benutzt, um Milchprodukte abzuliefern Milchmädchenrechnung (gemeindt.): ↗Milchbüchleinrechnung Mịlchrahmstrudel A D-südost der; -s, –: ↗Millirahmstrudel A-mitte/ost D-südost ‚mit ↗Topfen, saurem Rahm u. a. gefüllter Strudel, der mit Milch übergossen und [mit Vanillesauce] warm serviert wird‘: Und auch Süßspeisen kommen nicht zu kurz, denn Kaiserschmarren, Milchrahmstrudel oder Buchteln sind würdig vertreten (Krone 16. 11. 2012, 22; A) Mịlchzentrale CH die; –, -n: 1. ‚Sammelstelle für Milch; Verkaufsladen für Milchprodukte; Molkerei, Käserei‘: In Metzerlen werden Milchprodukte bei der Milchzentrale angeboten (BaZ 14. 11. 2000). 2. ‚industrieller Milchverarbeitungsbetrieb‘: Die Milchzentrale in Estavayer verarbeitet jährlich rund 200 Millionen Kilo Milch und beschäftigt 500 Personen (BeZ 7. 3. 2001, 6) Milieu A CH das; -s, -s [miˈli̯øː A, ˈmili̯øː CH] : ‚Lebensbereich der Prostituierten und Zuhälter‘: Er hat seine Telefonnummer hinterlassen und die Prostituierte gebeten, sich zu melden, wenn sie Infos aus dem Milieu hat (Kleine Ztg 18. 9. 2013, 24; A); Es kommt immer wieder vor, dass sich Freier in Sexworkerinnen verlieben und die Frauen dann aus dem Milieu retten wollen (Blick 18. 1. 2014, 9; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Militärakademie (gemeindt.): ↗MilAk, ↗Offiziersschule Militärdienst CH der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Präsenzdienst A, ↗Barras D ‚aufgrund der Wehrpflicht zu leistender Dienst beim Militär von 260 Tagen (falls

Millirahmstrudel 

kein ↗Aktivdienst zu leisten ist); Wehrdienst‘: Wie viel Militärdienst leistet ein Schweizer als Soldat während seiner gesamten Dienstpflicht? (Zürcher Bürgerbuch 18) – Häufig auch in der Kurzform Dienst gebräuchlich. In A und D in der Bedeutung ‚Wehrpflicht‘ selten. Vgl. Rekrutenschule, Wiederholungskurs – Dazu: Militärdienstpflicht, militärdienstpflichtig, Militärdienstpflichtige (↗Dienstpflichtige), Militärdienstverweigerer, Militärdienstverweigerung Militärinstruktor Militärinstruktorin CH der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ↗Ausbildner A CH, ↗Instruktionsoffizier CH, ↗Klassenlehrer CH, ↗Ausbilder CH D ‚Führungs- und Lehrperson in der Schweizer ↗Armee‘: Der hauptberufliche Militärinstruktor ist seit fünf Jahren Dirigent des Spiels (Aargauer Ztg 1. 4. 2003, 1) Militärkommando A das; -s, -s/…kommanden: ↗Kreiskommando CH, ↗Wehrbereichskommando D ‚höchste territoriale Dienststelle des ↗Bundesheeres in einem ↗Bundesland‘: Die Riedenburgkaserne, in der sich das Militärkommando Salzburg befindet, soll Ende 2014 aufgelassen werden, das Kommando zieht in die Schwarzenbergkaserne um (SN 24. 6. 2013, L2) – Vgl. Ergänzungsabteilung, Kommando – Dazu: Landesmilitärkommando (↗Landes-) Militärpfarrer A D der; -s, –: ‚Pfarrer in einer Militärdiözese‘: Geheiratet wird im kommenden Juni in der Soldatenkirche in Klagenfurt/Lendorf. Die Trauung der beiden Klagenfurter wird Militärpfarrer E. L. vornehmen (Kleine Ztg 31. 10. 2014, 18; A); Pfarrer C. P. sprach als Flörsheimer und ehemaliger Militärpfarrer zu den Menschen und berichtete, mit welchen Eindrücken er junge Soldaten bei Besuchen von Militärfriedhöfen begleitete (Darmstädter Echo 12. 8. 2014; D) Militärpflichtersatz CH der; -es, ohne Plur.: ‚jährliche Abgabe, die bei allen militärdienstpflichtigen Schweizer Männern erhoben wird, die ihrer Pflicht zum ↗Militärdienst nicht nachkommen können‘: Wer nur hilfsdiensttauglich ist, hat für Jahre, in denen er nicht mindestens 6 Tage Dienst leistet, Militärpflichtersatz zu zahlen (Tschäni, Profil der Schweiz 71) Militärpolizei (gemeindt.): ↗Feldjäger, ↗Heerespolizei Militärstreife A die; –, -n: ‚Truppengattung des ↗Bundesheeres, die zusammen mit der Polizei für die Aufrechterhaltung der Ordnung sorgt, z. B. beim militärischen Personen- und Fahrzeugverkehr, bei Staatsbesuchen u. Ä.‘: Polizei und Militärstreife forschten jetzt zwei Grundwehrdiener … aus, die vergangenes Wochenende in der Rainerkaserne … die Unteroffiziersmesse verwüstet haben (Krone 11. 5. 2011, 16) – Im Ggs. zur Militärpolizei darf die Militärstreife keine polizeilichen Aufgaben, wie z. B. die Verbrechensbekämpfung, übernehmen Milịzsoldat Milịzsoldatin A CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ‚Person mit abgeschlossener militärischer

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Grundausbildung, die weiterhin Aufgaben beim Militär übernimmt‘: Es gab Zeiten, da hat das Bundesheer seinen Milizsoldaten verboten, private Laptops bei Übungen und deren Planung einzusetzen (Standard 7. 10. 2014, 6; A); Der Milizsoldat rückt mit seiner erprobten, persönlichen Waffe ein (Südostschweiz 21. 1. 2011; CH) – Vgl. Milizsystem Milịzsystem das; -s, -e: 1. A CH; ‚militärisches System, bei dem Personen mit abgeleisteter militärischer Grundausbildung weiterhin Aufgaben beim Militär übernehmen‘: Die Verfassung sieht ein Milizsystem vor, in dem Bürger in Uniform im Einsatzfall aus dem Zivil- in den Soldatenberuf wechseln (Standard 29. 8. 2013, 6; A); Mehr als die Hälfte der Schweizer wollen keine Wehrpflicht mehr. Nur noch 40 Prozent stützen das traditionelle Milizsystem (St. Galler Tagbl 4. 8. 2008, 4; CH). 2. CH; ‚politisches System der Schweiz, in dem öffentliche Ämter und der Dienst in der Schweizer ↗Armee in der Regel nebenberuflich ausgeübt werden‘: Die Parlamentarier begründeten die Wohltat an sich selber mit einem Argument, das die Debatten um das Milizsystem von jeher prägt: Nur mit einer attraktiven Entlöhnung liessen sich auch weiterhin genügend Leute für die politische Arbeit motivieren (TA 25. 6. 2014, 5) – Vgl. Milizsoldat Mịlke CH die; –, -n: ↗Brieschen D-mittelwest/südwest, ↗Kalbsmilch D-mittelost/südwest ‚[Gericht aus der] Brustdrüse des Kalbes; Bries‘: Eine faustgrosse Milke bleibt etwa 30 Minuten im Ofen (Sonntagsblick 15. 5. 2011, 36) – Dazu: Kalbsmilke, Milkenpastete -milliarde A die; –, -n (produktives Grundwort in Zus.): ‚im ↗Budget vorgesehener, sehr hoher Geldbetrag zur schwerpunktmäßigen Förderung oder Problemlösung‘, z. B. Kinderbetreuungsmilliarde, Kindergartenmilliarde, Technologiemilliarde, Universitätsmilliarde, Wissenschaftsmilliarde: So sollen die Familienmilliarden die finanziellen Belastungen der Fortpflanzung mildern – in der Realität sind Kinder aber eines der größten Armutsrisiken (Profil 8. 4. 2013, 36); Derartige Rankings müsse man ernst nehmen, aber auch hinterfragen, sagte der Minister, der darauf hinwies, dass mit der Hochschulmilliarde das Budgetplus bereits bis 2017 fortgeschrieben wurde (TT 3. 10. 2013, 7) Mịllirahmstrudel A-mitte/ost D-südost der; -s, – : ↗Milchrahmstrudel A D-südost ‚mit ↗Topfen, saurem Rahm u. a. gefüllter Strudel, der mit Milch übergossen [und mit Vanillesauce] warm serviert wird‘: Spätestens nach dem … Millirahmstrudel … wird klar, dass auch die Hindenburghütte ein schlagkräftiges Argument war, warum das Deutsche Wanderinstitut dem „Gletscherblick Alpin-Premium-Wanderweg“ einen Wander-Oscar verliehen hat (OÖN 1. 9. 2012, 3; A)

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 Minderertrag

Mịnderertrag CH D der; -(e)s, …erträge: ↗Abgang A ‚Differenz zwischen dem erwarteten und dem tiefer ausgefallenen Ertrag; Fehlbetrag‘: Bei den kantonalen Steuern zeichnet sich ein Minderertrag von 49 Millionen Franken ab (Südostschweiz 14. 10. 2012, 3; CH); Beim Ausgleich für ausgefallene Elternbeiträge für Kitas knapst das Land: Bei jährlichen Personalkosten von mehr als 30 Millionen € macht das für den Kreis einen Minderertrag von 750 000 € aus (Rhein-Ztg 13. 12. 2012, 24; D) – In A selten Mịnderheitsrecht A das; -(e)s, -e: ‚nicht an eine parlamentarische Mehrheit gebundenes Recht von ↗Abgeordneten einen ↗Klub zu gründen, Anträge oder Anfragen einzubringen o. Ä.‘: Geplant ist, die Untersuchungsausschüsse zu einem Minderheitsrecht zu machen und damit der Opposition die Möglichkeit zu geben, Untersuchungen auch gegen den Willen der Regierung zu starten (Presse 25. 6. 2014, 4) Mịndestbestand CH D der; -(e)s, …bestände: ‚Bestand, der nicht unterschritten werden sollte‘: Wurden bisher drei Oberstufenklassen mit Mindestbestand geführt, werden nun 40 Realschüler in zwei Klassen aufgeteilt (BeZ 4. 8. 2006, 17; CH); Der Harzer CDU-Kreisverband unterstützt die Forderungen nach einem Mindestbestand von 6000 Beamten in Sachsen-Anhalt (Mitteldeutsche Ztg 29. 4. 2014; D) Mịndestkultureinheit STIR die; –, -en: ‚Mindestgröße einer landwirtschaftlichen Nutzfläche, die zur Erlangung des Status eines geschlossenen Hofes erforderlich ist‘: Sollte der Eigentümer eines geschlossenen Hofes nicht über die notwendige Wirtschaftsfläche verfügen, um als Mindestkultureinheit gelten zu können, kann er auf der bestehenden Hofstelle Wohnungen im Ausmaß von 1000 Kubikmetern errichten (Dolomiten 7. 12. 2000) Mịndeststudiendauer A die; –, (ohne Plur.): ↗Mindeststudienzeit A ‚für ein bestimmtes Studium vorgeschriebene Mindestanzahl von Studiensemestern‘: Der Beihilfebezug soll nicht an die Mindeststudiendauer plus zwei Toleranzsemester gekoppelt werden, sondern an die durchschnittliche Studienzeit (Presse 13. 3. 2013, 12) Mịndeststudienzeit A die; –, -en (Plur. selten): ↗Mindeststudiendauer A ‚für ein bestimmtes Studium vorgeschriebene Mindestanzahl von Studiensemestern‘: Die übrigen 118 Medizinstudenten können ihr Studium damit nicht mehr in Mindeststudienzeit abschließen – und zwar ohne eigenes Verschulden (Presse 21. 5. 2014, 12) – In D selten Mịndestverzehr D der; -s, ohne Plur.: ‚Betrag, für den mindestens Speisen oder Getränke [in einer Diskothek etc.] erworben werden müssen‘: Die Live-Musik startet ab 22 Uhr, der Eintritt beträgt fünf Euro plus fünf Euro Mindestverzehr (Rheinische Post 7. 4. 2014)

Mineral A CH das; -s, ohne Plur.: ↗Sprudelwasser CH D, ↗Sprudel D, ↗Selters D-nord/mittel ‚Mineralwasser mit Kohlensäurezusatz‘: Da koffeinhaltige Getränke den Kreislauf beeinträchtigen, empfiehlt sich bereits zum Frühstück ein Glas Wasser, Mineral oder ungesüßter Tee (Kurier 8. 8. 2013, 18; A); Gasthaus Krone: 3 dl Mineral oder Most, Stange Millennium-Bier (Blick 5. 8. 1999, 10; CH) – Wird auf der letzten Silbe betont mit Langvokal, in CH auch auf der ersten Silbe mit Kurzvokal. Die Bedeutung ‚anorganische, kristalline Substanz‘ ist gemeindt. Mineralwasser (gemeindt.): ↗Mineral, ↗Selters, ↗Sprudel, ↗Sprudelwasser Mịnergie- mịnergie- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚nach dem Minergie-Baustandard für geringen Energieverbrauch erstellt und zertifiziert (von Gebäuden); Niedrigenergie-‘, z. B. Minergiebau, Minergiehaus: Das bald 40-jährige Gemeindehaus wird im Sommer nach Minergiestandard saniert (NLZ 22. 1. 2014, 19); Der minergiezertifizierte Bau ist mit Fotovoltaikanlagen und Grundwasserwärmepumpen ausgerüstet (BeZ 19. 10. 2011, 1) minim CH Adj.: ‚minimal‘: Meine Rente ist minim, und ich bin gezwungen, ganz bescheiden zu leben (Weibel, Beethoven 55) minimal (gemeindt.): ↗minim Minịster Minịsterin der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. A D; ↗Bundesminister A D, ↗Bundesrat CH, ↗Departementschef CH, ↗Departementsvorsteher CH ‚für ein ↗Ministerium zuständiges Mitglied der ↗Bundesregierung‘: Ministerin F. gab den Anstoß, diese Räume nach der aufwendigen Restaurierung einer öffentlichen Nutzung zuzuführen (Kurier 20. 10. 2013, 21; A); In einem Schreiben setzt sich Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok für einen Anschluss der Strecke Dresden-Görlitz ans deutsche Hochgeschwindigkeitsnetz ein (Sächsische Ztg 6. 11. 2012, 18; D). 2. D; ↗Landesrat A, ↗Stadtrat: *amtsführende Stadtrat A (Wien), ↗Departementschef CH, ↗Departementsvorsteher CH, ↗Direktionsvorsteher CH, ↗Regierungsrat CH, ↗Staatsrat CH-west (FR, VS), ↗Landesminister D, ↗Senator D (Berlin, Bremen, Hamburg) ‚für ein ↗Ministerium zuständiges Mitglied einer ↗Landesregierung‘: Seit Anfang 2011 haben die Minister der Landesregierung 18-mal ihre Dienst-Limousinen zu Terminen außerhalb Erfurts überführen lassen (Thüringer Allgemeine 5. 12. 2013, 9) – Zu 1: Außenminister(in), Bildungsminister(in), Frauenminister(in), ↗Ministerrat A LUX, Regionenminister(in) (↗Region) STIR, Sozialminister(in), Verteidigungsminister(in). Zu 1 und 2: Finanzminister(in), Innenminister(in), Justizminister(in), Landwirtschaftsminister(in), Umweltminister(in), Wirtschaftsminister(in)

missgelaunt 

Ministerialdirektor Ministerialdirektorin D der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ↗Sektionschef A, ↗Bundesamtsdirektor CH ‚Person, die eine Abteilung eines ↗Ministeriums leitet‘: Der Ministerialdirektor leitete im Bundesgesundheitsministerium die Abteilung für Humanmedizin, Arzneimittel und Apothekenwesen (Darmstädter Echo 16. 2. 2013) – Vgl. Ministerialrat Ministerialrat Ministerialrätin A D der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen: ‚höherer Beamte bzw. höhere Beamtin eines ↗Ministeriums‘: Der Ministerialrat aus dem Verteidigungsministerium ist Logistikchef der „Organisation für das Verbot chemischer Waffen“ (Kurier 22. 10. 2013, 7; A); In Mainz arbeitete B. als Ministerialrätin in der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei (Stuttgarter Ztg 21. 9. 2013, 37; D) – Vgl. Ministerialdirektor ministeriẹll A D Adj. (nur attr., nicht steigerbar): ↗bundesrätlich CH ‚von einem ↗Minister oder ↗Ministerium ausgehend‘: Unser Bundesheer braucht jetzt selbst Katastrophenhilfe: Denn dem ministeriellen Sparwahn ist die Mobilität zum Opfer gefallen (Krone 16. 9. 2014, 14; A); Der ministeriell verkündete deutliche Rückgang des Unterrichtsausfalls in Bayern provozierte Wortmeldungen (Fränkischer Tag 11. 2. 2012, 4; D) Ministerium das; -s, …ien: 1. A D; ↗Departement CH ‚höchste Verwaltungsbehörde eines Staates‘: Auf Grund der Proteste hat das Ministerium den Gesetzesentwurf abgeschwächt (Kurier 12. 6. 2013, 10; A); Inzwischen haben sich über 1100 Arbeitgeber als „familienfreundlich“ zertifizieren lassen, darunter auch sämtliche Berliner Ministerien und das Bundespräsidialamt (Zeit 30. 1. 2014, 21; D). 2. D; ↗Amt: *Amt der … Landesregierung A (ohne Wien), ↗Magistrat A (Wien), ↗Departement CH, ↗Direktion CH, ↗Behörde D (Hamburg), ↗Senator: Der Senator für … D (Bremen), ↗Senatsverwaltung D (Berlin) ‚höchste Verwaltungsbehörde eines ↗Bundeslandes‘: Die Fortbildung entspricht in Umfang und Inhalt den Vorgaben der zuständigen Ministerien in NRW (NW 18. 1. 2014) – Vgl. Landesminister, Minister – Zu 1: Außenministerium, Bildungsministerium, Bundesministerium, Finanzministerium, ↗Gesundheitsministerium, Innenministerium, Landwirtschaftsministerium, Regionenministerium (↗Region) STIR, Unterrichtsministerium A Minịsterpräsident Minịsterpräsidentin D der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Landeshauptmann A, ↗Landammann CH-ost/zentral, ↗Regierungspräsident CH-nord/west, ↗Bürgermeister: *Erste Bürgermeister D (Hamburg); *Regierende Bürgermeister D (Berlin), ↗Präsident: *Präsident des Senats D (Bremen) ‚Regierungschef(in) eines ↗Bundeslandes‘: Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalens, sieht keinen Grund zur Klage gegen den Länderfinanzausgleich (Handelsbl 5. 2. 2013, 14) – Vgl. Landeschef, Landesfürst

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Minịsterrat der; -(e)s, …räte: 1. A ‚Versammlung aller ↗Minister(innen) unter dem Vorsitz des ↗Bundeskanzlers oder der -kanzlerin‘: Nach dem Ministerrat in der vergangenen Woche hatte der Bundeskanzler einen Soloauftritt, weil sein Vize im fernen Brüssel weilte (Kleine Ztg 14. 5. 2014, 34). 2. LUX ‚Gesamtheit der ↗Minister(innen) einer Regierung‘: Der Ministerrat nahm gestern u. a. den zweiten Aktionsplan zum Klimaschutz an (LT 18. 5. 2013) – Dazu: Ministerratsprotokoll, Ministerratssitzung Mịnne: *in Minne CH (die) ‚in gegenseitigem Einvernehmen, ohne Streit, in Frieden‘: Der Abend endete in Minne und mir brachte er sogar eine Riesenüberraschung: Die Kirchenpflege hatte meinen Döschwo bis zum Dach mit Spenden gefüllt (Sieber, Menschenware 92) – Das Substantiv Minne in der Bedeutung ‚höfische Liebe im Mittelalter‘ ist gemeindt. mịscheln sw.V./hat (Grenzfall des Standards): 1. A-west (Vbg.) CH ‚(Karten) mischen‘: In der Westernparodie mischelt Terence Hill die Pokerkarten virtuos in einem verrauchten Saloon (NLZ 5. 3. 2007, 21; CH). 2. CH; ↗mitmischeln CH ‚etw. [mit unlauteren Mitteln] arrangieren, bewerkstelligen‘: 16 Jahre hat der Wirtschaftsberater und mehrfache Verwaltungsrat im Nationalrat lobbyiert und gemischelt (Bund 1. 10. 1999, 17) – Dazu: Mischler(in), Mischlerei mischen (gemeindt.): ↗mischeln Mischpoche A D die; –, -n (salopp): ↗Mischpoke D ‚Verwandtschaft, Familie‘: Weil es vor 40 000 Jahren rund um den Kilimandscharo kälter und trockener wurde, packte die Mischpoche ihr Bündel und marschierte Richtung heutiges Bagdad (Standard 17. 4. 2010, 18; A); Bösartig ist niemand in dieser Mischpoche (Stuttgarter Ztg 11. 4. 2011, 12; D) – Wird in D seltener verwendet als Mischpoke. In D selten in der Form Muschpoke Mischpoke D die; –, -n (salopp): ↗Mischpoche A D ‚Verwandtschaft, Familie‘: Die gesamte Mischpoke hat ihre Rechnung ohne Opa E. gemacht (Kölner Stadt-Anz 28. 4. 2014) Mịschung A-südost die; –, -en: ↗Spritzer A (ohne west), ↗Gespritzte A D-süd, ↗Schorle D, ↗Weinschorle D ‚mit [Mineral]wasser verdünnter Wein‘: An einer gesunden Ernährung kommt also kein Gast vorbei: Bohnenkaffee, Bier oder die weiße Mischung bestellt man vergebens! (Kleine Ztg 7. 6. 2003, 52) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Weiß mịssgelaunt CH D Adj.: ↗angefressen A D, ↗hässig CH, ↗muff CH, ↗miesepetrig CH D, ↗misslaunig D, ↗muffig D ‚schlecht gelaunt; mürrisch, grantig‘: Die FCZ-Spieler wirkten enttäuscht und traurig, sie senkten die Köpfe oder trotteten missgelaunt in die Kabine (BeZ 8. 10. 2012, 17; CH); Oben auf der Treppe steht H. E. Sie wirkt missgelaunt (Stuttgarter Ztg 14. 2. 2013, 3; D) – In A selten

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 misslaunig

mịsslaunig D Adj.: ↗angefressen A D, ↗hässig CH, ↗muff CH, ↗miesepetrig CH D, ↗missgelaunt CH D, ↗muffig D ‚schlecht gelaunt; mürrisch; grantig‘: Er wirkt misslaunig und ungeduldig (Stuttgarter Ztg 19. 5. 2012, 34) – In A und CH selten

ost, ↗Müllwerker D, ↗Müllkutscher D STIR ‚Mitarbeiter der Müllabfuhr; Müllmann‘: Angeblich hätten sich die drei Mistkübler auch manchmal auf einen Kaffee und einmal zum Jahreswechsel auf ein Wiener Schnitzel einladen lassen (Krone 12. 3. 2013, 24)

Mịsstritt CH der; -(e)s, -e: ‚Fehltritt‘: Nach einem schrecklichen Misstritt ohne gegnerische Einwirkung blieb R. mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen (Bund 13. 4. 2000, 37); Wer die moralischen Standards setzt und überwacht, konnte sich schon immer da und dort einen Misstritt leisten (TA 25. 9. 1999, 36)

Mịstplatz A (ohne west) der; -es, …plätze: ↗Müllplatz A D, ↗Kehrichtdeponie CH, ↗Kippe D ‚Gelände, auf dem Abfall mit behördlicher Genehmigung und unter Aufsicht endgelagert wird; Mülldeponie‘: Auch Waschmaschinen landen auf dem Mistplatz (Krone 6. 9. 2015, 24) – Andere Bedeutungen sind gemeindt.

Mịst der; -(e)s, ohne Plur.: 1. A; ↗Kehricht CH D-südwest ‚[Haushalts]abfall; Müll‘: Vor dem Pkw ihres Sohnes, der gerade rückwärts aus der Garage fuhr und deshalb nach hinten schaute, wollte Maria T. gestern früh Mist zum Kübel bringen (Kleine Ztg 24. 8. 2010, 18). 2. *Der Mist ist geführt CH ‚etw. ist gelaufen, erledigt‘: Die Kräfte reichten nur bis zum ersten Gegentor. Dann war der Tank leer – und der Mist geführt (Blick 16. 5. 1998, 15) – Die Bedeutungen ‚Stallmist‘, ‚Misthaufen‘, ‚dummes, wertloses Zeug‘ und ‚ärgerliche, dumme Angelegenheit‘ sind gemeindt. – Zu 1: ↗Mistkübel, ↗Mistplatz, ↗Mistschaufel A (ohne west), Mistsack

Mịstschaufel A (ohne west) die; –, -n: ↗Schauferl A, ↗Kehrichtschaufel A-südost CH D-süd, ↗Kehrschaufel A-west D-mittel/süd, ↗Schüfeli CH, ↗Kehrblech D-nordwest/mittelwest, ↗Kutterschaufel D-südwest, ↗Müllschippe D-nordost, ↗Schippe D-nord/mittel ‚kleine Schaufel zum Aufnehmen von Staub- und Schmutzhäufchen‘: Sehr beliebt ist hier das bekannte „Geld aufkehren“. Der Bräutigam wird dabei mit einer Kochschürze und einem Besen ausgestattet, die Braut mit einem Kopftuch und einer Mistschaufel (Krone 8. 2. 2012, 28) – In D selten. Vgl. Mist

Mistgabel (gemeindt.): ↗Forke Misthaufen (gemeindt.): ↗Miststock Mịstkorb RUM der; –(e)s, …körbe: ↗Mistkübel A CH, ↗Abfallkübel A CH D-mittel/süd, ↗Müllkübel A D, ↗Kehrichteimer CH, ↗Schmutzkorb RUM ‚Abfalleimer; Mülleimer‘: Der sich an den Mistkorb anlehnende Stadtreinigungs-Cowboy erklärt genau das beim (hier deutschen) Bürger zu erwartende oder noch „einzuimpfende“ umweltfreundliche Verhalten (Dialogos 6/2002) Mịstkratzerli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Brathuhn A D, ↗Brathendl A D-südost, ↗Hendl A D-südost, ↗Güggeli CH, ↗Poulet CH, ↗Hähnchen CH D (ohne südost), ↗Brathähnchen D, ↗Broiler D-nordost/mittelost ‚gebratenes [junges] Huhn‘: Das Mistkratzerli zum Hauptgang ist aussen wenig knusprig, aber der Geschmack überzeugt (TA 16. 10. 2012, 24) Mịstkübel A CH der; -s, –: ↗Abfallkübel A CH D-mittel/süd, ↗Müllkübel A D, ↗Kehrichteimer CH, ↗Mistkorb RUM, ↗Schmutzkorb RUM ‚Abfalleimer; Mülleimer‘: Aber weil offenbar jedes Hauseck den Dreck anzieht, stehen links zwei immense Mistkübel, dunkelrot und stahlgrau (SN 30. 8. 2013, 8; A); Die wenigen Mistkübel waren überfüllt. Es sah aus, als ob ein Müllcontainer über ihnen ausgekippt worden sei (BaZ 1. 10. 2009, 27; CH) – Wird in A häufiger verwendet als Müllkübel und Abfallkübel. Vgl. Kübel, Mist Mịstkübler Mịstküblerin A der; -s, – bzw. die; –, -nen (salopp): ↗Kehrichtmann CH, ↗Kübelmann CH-

Mịststock CH der; -(e)s, …stöcke: ‚Misthaufen‘: Schon vor Sonnenaufgang krähen auf den Miststöcken die Hähne (Stemmle, Mitenand 53) – Vgl. Mist Mịstwetter D das; -s, ohne Plur.: ↗Schietwetter D-nord ‚schlechtes Wetter‘: Auf die Besucherresonanz wirkt sich das Mistwetter auf alle Fälle aus (Wiesbadener Tagbl 12. 7. 2014) mịt A Präp. mit Dat.: ↗per A CH, ↗zum A D, ↗auf CH /zur Angabe einer Frist oder eines Zeitpunktes/: Mit Mai 2011 erhielten die Bürger aus acht „neuen“ EULändern freien Zugang zum heimischen Arbeitsmarkt (Krone 5. 12. 2012, 6) – Andere Verwendungen sind gemeindt. Mịtbericht CH der; -s, -e: ‚Stellungnahme einer Amtsstelle oder einer Kommission des Parlaments zu einem Antrag einer anderen Amtsstelle an die Exekutive‘: Die Finanzpolitiker haben das Recht, sich in wichtigen finanzpolitischen Fragen mit einem Mitbericht einzumischen (TA 20. 4. 2012, 4) – Dazu: Mitberichtsverfahren Mịtbürger Mịtbürgerin: *ausländische Mitbürger(in) A D ‚Einwohner(in) ohne deutsche bzw. österreichische Staatsbürgerschaft‘: Viele ausländische Mitbürger kommen auch mit Laiendolmetschern in die Ambulanz, meistens Familienmitgliedern, die besser Deutsch können (Presse 11. 9. 2011, 23; A); Thüringens Innenminister J. G. hat gestern einen Zuwendungsbescheid für das Flüchtlingsprojekt an das Büro für ausländische Mitbürger des Kirchenkreises Erfurt übergeben (Thüringer Allgemeine 30. 4. 2013, 12; D) – Das Substantiv Mitbürger ist in allen anderen Verwendungen gemeindt.

Mittelschule 

Mịtgliederbeitrag CH D-mittelwest/südwest der; -(e)s, …beiträge: ↗Mitgliedsbeitrag A D ‚Beitrag, der für die Mitgliedschaft in einem Verein oder einer Partei zu bezahlen ist‘: Über die Mitgliederbeiträge wurde fein säuberlich Buch geführt (Waller, Barbi 9; CH) Mịtgliedsbeitrag A D der; -(e)s, …beiträge: ↗Mitgliederbeitrag CH D-mittelwest/südwest ‚Beitrag, der für die Mitgliedschaft in einem Verein oder einer Partei zu bezahlen ist‘: 2011 begann der Gärtnerhof die Endverbraucher als Unternehmenspartner miteinzubeziehen und ihnen gegen einen Mitgliedsbeitrag Ernteanteile … zu überschreiben (Standard 25. 9. 2013, 13; A); Für die Mitglieder des Bundesverbandes der Börsenvereine an deutschen Hochschulen sind die Bezugsgebühren im Mitgliedsbeitrag enthalten (EaS 27. 10. 2012, 65; D) Mititei RUM die; nur Plur. [ˈmiːtitej, mitiˈteːj] (Küche, Grenzfall des Standards): ‚gegrillte Röllchen aus Hackfleisch‘: Insgesamt 40 000 Liter Bier wurden verkauft, 11 000 Mititei gegessen sowie 6000 Brezeln, 1500 Weißwürste und eine halbe Tonne sauer Eingelegtes (ADZ 2. 10. 2013) mịtkriegen D sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗abbekommen D, ↗abhaben D ‚(einen Teil von etw.) bekommen; abkriegen‘: Sie appelliert, mehr zu träumen und die Phantasie auszuleben, so viele Potentiale liegen in uns brach, jeder Mensch hat ein gutes Hirn mitgekriegt (Thüringische Landesztg 9. 9. 2014, 14) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. mịtmischeln CH sw.V./hat: 1. ‚mitmachen, um zu profitieren; aktiv dabei sein‘: E-Commerce hat sich bei europäischen Unternehmen fest etabliert. Auch Schweizer Firmen mischeln ganz vorne mit (TA 25. 9. 2000, 104). 2. ↗mischeln CH ‚etw. mit unlauteren Mitteln arrangieren, bewerkstelligen; mitmischen‘: Als Fanatiker fiebern [die Mafiabosse] mit, wenn die Spieler dem runden Leder nachrennen, als Klubpräsidenten mischeln sie mit, wenn es darum geht, der Konkurrenz eins auszuwischen (Bund 18. 7. 1997, 29) mitmischen (gemeindt.): ↗mitmischeln Mitrailleur CH der; -s, -e bzw. die; –, -n [ˈmitrajœːr, ˈmitrajøːr] : ‚Maschinengewehrschütze (in der Schweizer Armee)‘: T. und K. hatten sich bereits 1944 kennengelernt, als T. unter Korporal K. die Rekrutenschule als Mitrailleur absolvierte (BaZ 24. 10. 2013, 25) Mịttagslunch CH der; -s, -s […lœnt˙ʃ, engl. lʌnt˙ʃ] : ‚einfache Mahlzeit zur Mittagszeit‘: Nach dem Aufräumen der Unterkunft und einem Mittagslunch brachte der Car die bunte Schar nach Hause (NLZ 11. 8. 2012, 20) Mịtte: *Mitte Jahr CH ‚in der Mitte des Kalenderjahres; Mitte des Jahres‘: Im Januar 1997 trat sie als neues Mitglied der Chefredaktion in den „Tagesanzeiger“ ein und

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wurde Mitte Jahr zur Nachfolgerin von Chefredaktor R. W. ernannt (Annabelle 2. 1. 1998, 83); *Mitte Monat CH ‚Mitte des Monats‘: Das Gerät … soll Mitte Monat in den Handel kommen (BeZ 7. 5. 2013, 31); *Mitte Woche CH ‚Mitte der Woche‘: Das Wahlergebnis wird Mitte Woche erwartet (Bund 22. 4. 2013) – Das Substantiv Mitte ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Mitteilungsblatt (gemeindt.): ↗Bulletin Mịtteilungsheft A CH das; -(e)s, -e: ↗Absenzenheft CH, ↗Kontaktheft CH ‚Heft, das Schüler(innen) täglich dabei haben, wo Mitteilungen, Aufgaben, Noten oder Abwesenheiten eingetragen und von den Eltern unterschrieben werden‘: Einige Eltern werden vielleicht glauben, das Mitteilungsheft ihres Sprösslings wiederzuerkennen, wenn sie im Buch Einträge wie diesen lesen: „Leider stört Ihr Sohn Lukas fast jeden Vormittag den Unterricht“ (SN 23. 10. 2013, 12; A); Bevor die Eltern der Erstklässler sich wieder nach Hause begaben, … informierten A. A. und J. W. sowohl über Mitteilungsheft wie auch über Turnzeug und gaben bereits den Termin für den ersten Elternabend bekannt (St. Galler Tagbl 11. 8. 2009, 34; CH) – In D früher Mịttelklass- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚Mittelklasse-‘, z. B. Mittelklasshotel, Mittelklasswagen (↗Wagen): Man bucht sechs Tage im Mittelklasshotel und zahlt dafür samt Mietvelo 795 Franken (TA 22. 5. 1998, 85); Um etwa 18 Uhr prallte auf der Überholspur Richtung Zürich im dichten Verkehr ein Mittelklasswagen ins Heck eines Kleinwagens (Bund 15. 7. 2005, 19) Mittelklasse- (gemeindt.): ↗MittelklassMịttelpunktgemeinde D-mittel/südwest STIR die; –, -n: ‚Gemeinde als Zentrum eines Gebietes‘: Niederdorla: Zwei Projekte im Straßen- und Wegebau wurden in der Mittelpunktgemeinde erfolgreich abgeschlossen (Thüringische Landesztg 17. 12. 2011, 18; D); SVPBezirksobmann F. K. und Bezirkspräsident A. P. hoben ihre Bemühung um die bessere Honorierung der Mittelpunktgemeinden hervor sowie die Bereitschaft der Anrainer ihren Beitrag zu leisten (Dolomiten 21. 1. 2005; STIR) Mịttelschule die; –, -n: 1. CH; ↗BHS A, ↗Fachoberschule D, ↗Berufsfachschule D, ↗Oberschule STIR ‚an die obligatorische Schulausbildung anschliessende höhere Schule, die zur Hochschulreife oder einem berufsbezogenen Abschluss führt bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Er arbeitete als Zeichenlehrer in der Mittelschule Sursee, bis er mit seiner Familie nach Paris zog (BaZ 7. 4. 2014, 23). 2. D STIR; ↗Hauptschule A D, ↗Bezirksschule CH (AG, SO), ↗Oberschule CH (GL, SO, ZH), ↗Realschule CH D, ↗Sekundarschule CH D, ↗Sekundaria MENN ‚an die ↗Grundschule anschließende Schule, deren Besuch verpflichtend ist bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Die italieni-

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 mittendrin

schen Jugendlichen wählen nach der Mittelschule zu 99 Prozent eine Oberschule, die deutschen zu 67 Prozent und die ladinischen zu 36 Prozent (Dolomiten 24. 4. 2001); *Neue Mittelschule A ‚an die ↗Volksschule anschließende Schule für 10- bis 14-jährige mit dem Lehrplan der ↗AHS-Unterstufe‘ Es gab einen Kindergarten, vier Volksschulklassen und die Neue Mittelschule (Standard 3. 12. 2014, 7); *Kooperative Mittelschule A ‚an die ↗Volksschule anschließende Schule für 10- bis 14-jährige, deren Bildungsziel zwischen dem der ↗Hauptschule und der ↗AHS Unterstufe liegt‘ Für die Studie befragten die Psychologinnen 212 Wiener Schüler der vierten Klasse der Kooperativen Mittelschule, einer Form der Hauptschule (Presse 22. 10. 2014, 10) – Zu 2: Die Hauptschule und die Kooperative Mittelschule (KMS) werden in Österreich in Zukunft durch die Neue Mittelschule ersetzt. Abk. NMS. – Zu 1: ↗Berufsmittelschule, Diplommittelschule, Handelsmittelschule, Mittelschulstufe. Zu 1 und 2: Mittelschulabschluss, Mittelschuldiplom (↗Diplom) CH STIR, Mittelschüler(in), Mittelschullehrer(in), Mittelschulunterricht mittendrin (gemeindt.): ↗mittenmang mịttenmang D-nord (bes. Berlin) Adv. (Grenzfall des Standards): ‚in der Mitte, [da]zwischen; mittendrin‘: Das Haus am Meer liegt mittenmang in Bad Zwischenahn, mit Geschäften und Gastronomie auf der einen sowie Kurpark und See auf der anderen Seite (Tagesspiegel 12. 5. 2013) Mịtunterzeichnende CH der/die; -n, -n: ‚Mitunterzeichner(in)‘: Die Mitunterzeichnenden stellen sich mit ihrem Aufruf in eine bewährte Tradition sozialdemokratischen Wahlkampfes (Sonntagsztg 3. 10. 1999, 9) Mitunterzeichner (gemeindt.): ↗Mitunterzeichnende Moar Moarin A D-südost der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ‚Anführer(in) einer Vierermannschaft beim ↗Eisstockschießen‘: Moar der „Gruppe Rot“ war Anton M., die „Grünen“ führte Moarin Monika L. an (Kleine Ztg 6. 3. 2014, 29; A) – Wird diphthongisch ausgesprochen – Dazu: ↗Moarschaft Moarschaft A D-südost die; –, -en: ‚Vierermannschaft beim ↗Eisstockschießen‘: Damit auch Amateure eine Chance haben, darf pro Moarschaft nur ein Spieler der Oberliga oder einer höheren Spielklasse mitschießen (Krone 15. 1. 2014, 20; A) – Wird auf der ersten Silbe betont und diphthongisch ausgesprochen. Vgl. Moar Möbelhaus (gemeindt.): ↗Möbelmarkt Möbelmarkt D der; -(e)s, …märkte: ‚größeres Möbelgeschäft; Möbelhaus‘: Unbekannte sind in der Nacht zum Sonnabend in einen Möbelmarkt an der ErichWeinert-Straße eingebrochen (Märkische Allgemeine 14. 5. 2014) – Die Bedeutung ‚Gesamtheit des Handels mit Möbeln‘ ist gemeindt.

Mobilität STIR die; –, -en : ‚Erwerbslosigkeit von Arbeitnehmer(inne)n nach einer zeitweiligen Beurlaubung bei Verschlechterung der Auftragslage des Unternehmens‘: Rund ein Drittel Arbeitslose in Mobilität können laut H. S. relativ leicht vermittelt werden, der Rest bleibt für längere Zeit arbeitslos (FF 5. 5. 2005) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Mobilitätsgeld, Mobilitätsgesuch, Mobilitätsliste Mocca siehe Mokka Mọdder D-nord/mittelost der; -s, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Gatsch A D-südost, ↗Pflotsch CH, ↗Pampe D, ↗Batz D-südost, ↗Mud D-nordwest ‚Schlamm, Matsch‘: Sie watete durch faulen Modder (Erler, Palais 91) – Dazu: ↗modderig D-nord mọdderig D-nord Adj. (Grenzfall des Standards): ↗gatschig A, ↗pflotschig CH, ↗batzig D-südost ‚schlammig, matschig‘: Fast überall sind Treppen und der Weg ist sehr modderig und voller Laub (Nordkurier 17. 11. 2011) – Auch in der Form moddrig – Vgl. Modder Modenschau A D die; –, -en: ↗Modeschau A CH D-südwest ‚Veranstaltung, bei der Kleidungsstücke bzw. Modekollektionen vorgeführt werden‘: Für die größte Modenschau des Landes hat sich eine Schar von Models und Gästen angekündigt (7. 9. 2014, 32; A); Ursprünglich war die Modenschau eine Woche früher terminiert, aber die Kollektion für die ganze Familie war erst vergangene Woche eingetroffen (Rhein-Ztg 18. 9. 2013, 18; D) – In CH selten Modeschau A CH D-südwest die; –, -en: ↗Modenschau A D ‚Veranstaltung, bei der Kleidungsstücke bzw. Modekollektionen vorgeführt werden‘: Nach der Modeschau bleibt genügend Zeit, um sich im Shop umzusehen (NVT 2. 12. 2012, 39; A); Sie war erfolgreich, lief auf grossen Modeschauen, hatte eigene Fernsehshows (BaZ 10. 4. 2014, 2; CH) – Dazu: Kindermodeschau Mofalenker Mofalenkerin A CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ‚Mofafahrer(in)‘: Der Mofalenker erlitt durch den Aufprall und nachfolgenden Sturz lebensgefährliche Verletzungen (Krone 12. 9. 2014, 26; A); Eine Mofalenkerin wurde … von einem blauen Auto touchiert (BeZ 27. 6. 2013, 7; CH) – Vgl. Lenker mogeln CH D (ohne südost) sw.V./hat: ↗schwindeln A, ↗abschauen A D-süd, ↗spicken CH D, ↗abgucken D ‚(bei schriftlichen Prüfungen) vom Nachbarn bzw. der Nachbarin abschreiben bzw. unerlaubte Hilfsmittel verwenden; schummeln‘: In einer Studie von N. M. … mogelten Studenten weniger, wenn sie zuvor die Zehn Gebote aufschrieben (TA 22. 12. 2012, 42; CH); ABI-Vorprüfungen: Drei Schüler am St. Anna-Gymnasium mogelten mit ihrem Handy – und sind aufgeflogen (Westdeutsche Ztg 24. 3. 2010; D) – Die Bedeutung ‚unehrlich handeln (außerhalb von Prüfungssituationen)‘ ist gemeindt.

Moos 

Mohnnudel A die; –, -n (meist Plur.): ‚in Mohn und zerlassener Butter geschwenkte, fingerdicke kurze Kartoffelteigstücke, die mit Zucker bestreut serviert werden‘: Neben Mohnnudeln, ausgezeichnetem Käse und edlen Weinen wird auch beste musikalische Unterhaltung geboten (Krone 28. 8. 2012, 23) Möhre D die; –, -n: ↗Rüebli CH, ↗Mohrrübe D, ↗Gelbrübe D-südwest, ↗Rübe: *gelbe Rübe D-süd, ↗Wurzel D-nord ‚Karotte‘: Neben vielen Futterspenden wie Möhren, Salat, Heu und Stroh gingen auch Geldspenden auf dem Konto des Tierschutzvereins ein (Kölner Stadt-Anz 22. 2. 2014)– In A gebräuchlich aber mit D assoziiert – Dazu: Möhrengemüse, Möhrensaft, Möhrensalat Mohrenkopf der; -(e)s, …köpfe: 1. A-west (Vbg.) CH D (ohne nordwest); ↗Schwedenbombe A, ↗Negerkuss D, ↗Schokokuss D ‚Süssigkeit bestehend aus gezuckertem Eiweissschaum mit Schokoüberzug auf einer runden Waffel‘: Der Mohrenkopf schmeckte damals viel besser als die Ware von heute: die Schokolade hauchdünn, der Eischaum luftig und frisch (Sonntagsztg 9. 9. 2012, 79; CH); Mit einer Polonaise durch den bunt dekorierten Saal und vielen Spielen, Mohrenkopf-Wettessen und Hockeyspiel verging der Nachmittag wie im Flug (Heilbronner Stimme 19. 2. 2013, 29; D). 2. CH D ‚mit Vanillecreme gefüllte und mit Schokolade überzogene Biskuitteigkugel‘: Darf man eigentlich noch Mohrenkopf sagen? Das Dumme ist vor allem, dass der Begriff Schokoladekugel besetzt ist. Wie soll man das „Stückli“ also bezeichnen? Schokobiskuit mit Vanillefüllung? Das klingt korrekt, aber auch etwas technisch (TA 29. 9. 2012, 37; CH); Bis auf die Straße stehen die Kunden der Bäckerei A. für „Krebbelchen“ aus Hefeteig in Zimt und Zucker gewälzt, Muuzen, Muuzemandeln, Eierkrapfen, Quarkkipferl, beschwipste Berliner, Mohrenköpfe mit VanillePudding und Clowns-Gesichter aus Marzipan (Kölner Stadt-Anz 23. 2. 2006; D) – Wegen der diskriminierenden Bezeichnung Mohr wird das Wort Mohrenkopf häufig gemieden Mohrrübe D die; –, -n: ↗Rüebli CH, ↗Möhre D, ↗Gelbrübe D-südwest, ↗Rübe: *gelbe Rübe D-süd, ↗Wurzel D-nord ‚Karotte‘: Auch säckeweise Mohrrüben werden nun benötigt, damit die Karnickel satt werden (Kölner Stadt-Anz 3. 2. 2014) moin D-nordwest : ↗Gott: *grüß Gott A D-süd, ↗grüezi CH, ↗Tag: *guten Tag CH D-nord/mittel; *Tag! D-nord/ mittel /zu jeder Tageszeit anwendbare Grußformel/‘: „Moin moin“, rief er in die Runde. „Moin moin“, schallte es fröhlich zurück (NW 6. 7. 2013) – Häufig in der Doppelung Moin [,] Moin mokạnt D Adj. (geh.): ‚spöttisch‘: Unter mokant hochgezogenen Brauen beäugt er mal melancholisch, mal

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abschätzig Publikum und seine Truppen (Stuttgarter Nachr 26. 9. 2012, 16) – In A selten Mokick D das; -s, -s (Kurzwort): ‚Kleinmotorrad mit Kickstarter‘: Ein metallicfarbenes Mokick der Marke „Victoria“ ist … entwendet worden (Mitteldeutsche Ztg 30. 11. 2012) Mọkka A D der; -s, -s (Gastronomie): ‚starker, aus Mokkabohnen zubereiteter Kaffee, der in kleinen Tassen serviert wird‘: Ludwig van Beethoven braute sich aus genau 60 Kaffeebohnen seinen Mokka (Wirtschaftsbl 5. 12. 2012, 20; A); A. glaubt, dass es viele Ludwigsburger gibt, die sich für ein italienisches Frühstück begeistern – mit Brioche und einem schnellen Mokka an der Theke (Stuttgarter Ztg 8. 5. 2013, 4; D) – Auch in der Form Mocca. Die Bedeutung ‚Kaffee einer besonders aromatischen Sorte‘ ist gemeindt. Molke (gemeindt.): ↗Schotte Mọlle D-nordost die; –, -n: ‚Glas Bier‘: In einigen Spätis kostet die Molle weniger als das Wasser (Berliner Ztg 22. 1. 2014, 8) Monat der/das; -s, -e: wird in A auch als Neutrum gebraucht, gmdt. Maskulinum: Nicht zu wissen, wie viel man nächstes Monat verdient – damit können viele nicht umgehen (Kurier 18. 6. 2011, 9; A) Monatsaktion (gemeindt.): ↗Monatshit Monatshit CH der; -s, -s (Handel): ‚[günstiges] Angebot, das einen Monat lang gilt; Monatsaktion‘: Neben den Klassikern finden sich auf der Speisekarte auch urchige Spezialitäten wie Bratwurst mit Rösti oder – der aktuelle Monatshit – Hirschpfeffer mit Pommes Frites (TA 9. 1. 2008, 20) – Vgl. Tageshit, Wochenhit Montur die; –, -en : 1. A; ↗Schlossergewand A, ↗Arbeitsanzug A D, ↗Blaumann A D, ↗Berufskleid CH, ↗Übergewand CH, ↗Überkleid CH, ↗Anton: *blaue Anton D-südwest ‚berufstypische Arbeitskleidung und Ausrüstung; Uniform, Overall‘: Besen und Taschenlampe können an der Montur angebracht werden (Kleine Ztg 16. 6. 2013, 36). 2. A CH ‚Sport-, Freizeit- und Kampfausrüstung‘: Das Hineinzwängen in den schweren Brustpanzer treibt die Schweißperlen auf die Stirn. Und ohne fremde Hilfe in das Trikot zu schlüpfen, daran ist in dieser Montur gar nicht erst zu denken (SN 27. 5. 2013, 8; A); Die Halbstarken traten in der Montur aus hautengen Jeans und Cowboy-Stiefeln auf (Blick 29. 3. 2000, 13; CH) – Die Wendung in voller Montur ist gemeindt. Moor (gemeindt.): ↗Fenn, ↗Moos Moos: 1. A CH D-südost das; -es, -e/Möser; ↗Fenn D-nord ‚Moor, Sumpf‘: Das Moos ist wieder der perfekte Lebensraum für seltene Arten. Der Laubfrosch, das Schwarzkehlchen oder die Sumpf-Prachtnelke fühlen sich in diesem Gebiet wohl (Krone 24. 5. 2013,

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 Moosbeere

26; A); Die 60 Hinweistafeln des Botanischen Pfads im Moos sind neu gestaltet (BeZ 11. 6. 2011, 11; CH). 2. D das; -es, ohne Plur. (salopp); ↗Gerstel A Dsüdost, ↗Marie A, ↗Klotz CH, ↗Stutz CH, ↗Kies D, ↗Asche D-nord/mittel, ↗Knete D (ohne südost) ‚Geld‘: Kate Moss macht ordentlich Moos (Stylebook 9. 8. 2013, Internet); *ohne Moos nix los: ↗Musi: *ohne Geld keine Musi A ‚für alles muss bezahlt werden‘: Ohne Moos nix los! – Dieses Sprichwort trifft leider auch auf eine zutiefst mitmenschliche Sache zu: die Pflege älterer und kranker Bürger (Mitteldeutsche Ztg 6. 8. 2014) – Zu 1: Der Plural Möser ist selten. Meist nur noch in Flur- und Landschaftsnamen, z. B. Erdinger Moos, Erlimoos, Filzmoos, im Moos, Lermoos, Moosmatt, Mösern, Möserersee, Moosbach, Rutzenmoos, Wildmoos

mit sieben Stunden Sprachunterricht (NZZ 17. 9. 2009, 5) Mörtel (gemeindt.): ↗Speis mosern D sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ↗sempern A, ↗sudern A (ohne west), ↗sumsen A-west (Tir.), ↗raunzen A D, ↗nölen CH D ‚seiner Unzufriedenheit durch ständige, kritisierende Äußerungen Ausdruck verleihen; nörgeln‘: Jetzt noch über Kosten und Sinn und Unsinn des Projekts zu mosern, ist eh hinfällig: Die Fördergelder fließen, das Projekt ist auf dem Weg (Rheinische Post 11. 12. 2012) – In A selten

Mọrgen D der; -s, –: ‚2500 Quadratmeter‘ /(altes) Flächenmaß zu 25 ↗Ar/: 1939 erwarb die Stadt die Villa mit 45 Morgen Land (Rheinische Post 30. 6. 2012, L) – Vgl. Are, Hektar, Hektare, Jucharte

Mọst der; -(e)s, -e : 1. A D-süd ‚vergorener, alkoholischer, sauer schmeckender Saft aus Äpfeln oder Birnen‘ (in CH nur in der Wendung saurer Most): Die Grundnahrungsmittel im Hausruckviertel sind … Knödel, Bratl, Most und Bier (OÖN 26. 11. 2014, 1; A). *wissen/zeigen, wo der Bartl den Most holt A D-süd, *wissen/zeigen, wo Bartli den Most holt CH, *wissen/zeigen, wo Barthel den Most holt D (salopp): ↗Hammer: *wissen/zeigen, wo der Hammer hängt A D; ↗Gott: *zeigen, wo Gott hockt CH; ↗Harke: *zeigen, was eine Harke ist D ‚alle Tricks genau kennen; demonstrativ seine Überlegenheit zeigen‘: Die Japaner zeigten dem Unternehmen mit der Yen-Abwertung, wo der Bartl den Most holt (Wiener Ztg 4. 9. 2013, 2; A); FDP und SVP sagen, wo Bartli den Most holt (TA 13. 12. 2008, 63; CH); M. A. zeigt der Tippgemeinde, wo der Barthel den Most holt (NW 2. 12. 2014, 19; D). 2. A-ost CH D ‚unvergorener Saft aus Äpfeln, Birnen [oder Trauben]; Süßmost‘: In der Natur ist Herbstzeit Saftzeit. Je mehr Früchte heranreifen, desto reicher wird das Angebot an Getränken aus Obst und Beeren. Dabei handelt es sich nicht nur um Most aus Äpfeln und Birnen (Krone 28. 8. 2014, 20; A); Im Anschluss organisierten die Mitglieder des Landfrauenvereins einen Umtrunk mit Most, Kaffee und Brötchen (BeZ 31. 10. 2014, 2; CH); Herbst ist Kelterzeit. Das gilt auch für die Vogel- und Naturschutzgruppe Grävenwiesbach, die am heutigen Samstag Äpfel in süßen Most verwandelt (Taunus Ztg 6. 10. 2012; D). 3. CH (salopp) ‚Treibstoff, Sprit‘: Aus der Diesel-Zapfsäule beim „Benzin Discount“ kommt bereits am frühen Nachmittag kein einziger Tropfen mehr. Kein Wunder: Alle wollen noch den billigeren Most (Blick 4. 9. 2000, 3) – Zu 1 vgl. Sauser, Sturm – Zu 1: Glühmost A, Mostfass, ↗Mostheurige A-mitte/ ost, Mostkrug, ↗Mostschenke A (ohne west), ↗Mostwirtshaus A (ohne west). Zu 2: Traubenmost, Trottenmost (↗Trotte) CH. Zu 1 und 2: Apfelmost, Birnenmost, ↗mosten A-west (Vbg.) CH D, Mostobst

Mọrgenessen CH das; -s, –: ↗Zmorge CH ‚Frühstück‘: Der Schulbetrieb beginnt, wenn die Sonne aus dem Pazifik steigt … Nach dem Morgenessen folgt der Appell mit der Einheit, pünktlich um 7 Uhr 55 startet ein Block

Mọstbröckli CH das; -s, –: ↗Bündnerfleisch CH, ↗Trockenfleisch CH D, ↗Biltong NAM ‚gewürztes, luftgetrocknetes [Rind]fleisch‘: Zu den typischen Schweizer Spezialitäten gehören nebst dem Käse auch

Moosbeere die; –, -n: 1. A-west (Tir.); ↗Blaubeere A-west (Vbg.) D, ↗Schwarzbeere A D-südost, ↗Heubeere CH, ↗Bickbeere D-nord, ↗Waldbeere D-mittelwest ‚Heidelbeere‘: Auch die Moosbeere, eine äußerst seltene Frucht, ist in den Mösern noch heimisch (TT 18. 8. 2003, 17). 2. D; ↗Granten A-west (Tir.)/ südost, ↗Kronsbeere D-nordwest ‚Preiselbeere‘: Gebackener Apfel mit Rosinen, Moosbeeren und Himbeersauce bilden den Nachtisch (Wiesbadener Tagbl 26. 10. 2012) – Zu 1: Moosbeernocke (↗Nocke) Moped (gemeindt.): ↗Töffli Mọpedauto A das; -s, -s: ‚Microcar‘: Beim Linksabbiegen übersah die Lenkerin des Mopedautos den geradeaus fahrenden Biker, wodurch die beiden Fahrzeuge ineinanderkrachten (Krone 15. 6. 2014, 30) Mopp (gemeindt.): ↗Flaumer Mọ̈ pse D-nord/mittel die; nur Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Stutz CH, ↗Kröten D, ↗Mäuse D, ↗Eier D-nordwest/mittelwest, ↗Flöhe D-nord, ↗Mücken D-nordost/mittel, ↗Penunze D-nord/mittel ‚Euro; Geldstücke‘: Das Gasthaus müsste mal ein paar Möpse springen lassen, um das Hinweisschild sehenswert zu gestalten (Thüringer Allgemeine 20. 3. 2003) – Andere Bedeutungen der Singularform Mops sind gemeindt. mọpsen D sw.V./hat (scherzh.): ↗fladern A, ↗mausen D ‚[geschickt] entwenden; stehlen‘: Wie sich herausstellte, hatte der Häftling das Auto seiner Lebensgefährtin überlassen. Deren Großneffe mopste ihr den Schlüssel (Fränkischer Tag 17. 12. 2012, 3) – In CH selten

Mücke 

Bauernhamme, Mostbröckli, Gemspfeffer und Kartoffelterrine (Blick 2. 11. 2000, 8) mọsten A-west (Vbg.) CH D sw.V./hat: ‚Äpfel oder Birnen zu Saft pressen‘: Wir haben diesen Herbst viel Arbeit: Mosten, Äpfel pflücken, Mist ausfahren, Runkeln putzen (Honegger, Ehemalige 6; CH); Die mobile Mosterei R. steht den Tag über zur Verfügung und mostet Äpfel, Birnen, Quitten etc. (Nordkurier 21. 10. 2011; D) – Vgl. Most Mọstheurige A-mitte/ost der; -n, -n: ↗Mostschenke A (ohne west), ↗Mostwirtshaus A (ohne west) ‚Lokal, in dem ↗Most [aus eigenem Anbau] ausgeschenkt wird‘: Danach wird in den umliegenden Gasthäusern und Mostheurigen beste Volksmusik geboten (OÖN 26. 4. 2013, 3) – Vgl. Buschenschank, Buschenschenke, Heurige Mọstrich D-nordost/mittelost der; -s, ohne Plur.: ‚Senf‘: Am Buffet gab es Bockwurst, Mostrich und Brötchen (Märkische Allgemeine 18. 8. 2011) Mọstschenke A (ohne west) die; –, -n: ↗Mostheurige A-mitte/ost, ↗Mostwirtshaus A (ohne west) ‚Lokal, in dem ↗Most [aus eigenem Anbau] ausgeschenkt wird‘: Landgasthäuser, Mostschenken und Bauernhöfe entlang der Route bieten regionale Kost und bäuerliche Produkte an (OÖN 21. 9. 2012, 14) – Vgl. Buschenschank, Buschenschenke, Heurige Mọstwirtshaus A (ohne west) das; -es, …häuser: ↗Mostheurige A-mitte/ost, ↗Mostschenke A (ohne west) ‚Lokal, in dem ↗Most [aus eigenem Anbau] ausgeschenkt wird‘: Und die Mostwirtshäuser sind eine Ergänzung zur vielfältigen Gasthauskultur geworden (Krone 10. 2. 2012, 22) – Vgl. Buschenschank, Buschenschenke, Heurige Motion CH die; –, -en : ‚verbindlicher Auftrag eines Parlamentsmitglieds an die Regierung (des Bundes, eines ↗Kantons oder einer Gemeinde), einen Entwurf zu einem Gesetz oder Beschluss vorzulegen oder eine Massnahme zu ergreifen‘: Nach längerer Diskussion wird die Motion mit grossem Mehr an die Regierung überwiesen (BaZ 17. 10. 1997, 45) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Anzug, Postulat, Vorstoss – Dazu: ↗Motionär(in), Volksmotion Motionär Motionärin CH der; -s, -e bzw. die; –, -nen: ‚Person, die eine ↗Motion einreicht‘: „Es geht darum, ob das Strafrecht das geeignete Mittel ist, den Missbrauch von Cannabis-Produkten zu bekämpfen“, sagte Motionär J. am Ende der gestrigen Debatte (BaZ 17. 10. 1997, 33) Moto CH das; -s, -s: ↗Kraftrad A D, ↗Töff CH D-mittelwest/südwest, ↗Krad D ‚Motor(fahr)rad‘: 37 Jahre lang hat Ruedi B. Velos und Motos verkauft, Räder gerichtet und Vergaser entstopft. Anfang Jahr hat er sein Geschäft nun seinem Mitarbeiter übergeben (BeZ

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23. 1. 2010, 27) – In D selten. Wird v. a. in Namen von Geschäften und für die Markierung von Parkfeldern verwendet Motorfahrzeug CH das; -(e)s, -e: ‚motorbetriebenes Fahrzeug; Kraftfahrzeug‘: Den Motorfahrzeugen fielen 1997 gemäss Statistik des Bundes 7540 Rehe und 5350 Füchse zum Opfer (TA 19. 10. 1999, 77) – Dazu: Motorfahrzeugabgaben, Motorfahrzeugführer(in), ↗Motorfahrzeugkontrolle, Motorfahrzeuglenker(in) (↗Lenker), ↗Motorfahrzeugsteuer, Motorfahrzeugverkehr, Motorfahrzeugversicherung, Sattelmotorfahrzeug Motorfahrzeugkontrolle CH die; –, -n: ↗TÜV A D ‚Amt, in dem ↗Motorfahrzeuge auf ihre Verkehrstauglichkeit geprüft werden‘: Es ist auch die Aufgabe der Motorfahrzeugkontrolle (MFK), strengere Auflagen für ältere Autofahrer zu erarbeiten (Südostschweiz 10. 2. 2012, 2) – Abk. ↗MFK Motorfahrzeugsteuer CH die; –, -n: ↗Kraftfahrzeugsteuer A D ‚Steuer für das Halten und Benutzen eines ↗Motorfahrzeugs auf öffentlichen Strassen‘: Zum 7. Mal seit 1973 versucht der Zürcher Regierungsrat, die Motorfahrzeugsteuern im Kanton anzuheben (Blick 25. 2. 2000, 2) Motorin RUM das; -s, ohne Plur. ‚Dieselkraftstoff, Dieselöl‘: Mit der ersten Energiekrise kam die Versorgung mit Motorin ins Stocken (ADZ 17. 2. 2013) Motorrad (gemeindt.): ↗Krad, ↗Kraftrad, ↗Moto, ↗Töff Mọttbrand CH der; -(e)s, …brände: ‚langsamer Brand mit starker Rauchentwicklung ohne offene Flamme; Schwelbrand‘: Als abends Rauch aufstieg, alarmierte die Hausbesitzerin die Feuerwehr, die den Mottbrand löschte (Blick 29. 6. 1998, 6) – Vgl. motten mọtten CH sw.V./hat: ‚schwelen, glimmen‘: Im Elternschlafzimmer mottete es lang, als würden die Flammen ständig erstickt (Giovannelli-Blocher, Meer 172) – Dazu: ↗Mottbrand, Mottfeuer Mousepad (gemeindt.): ↗Mausmatte Mụcke (Grenzfall des Standards): 1. D die; –, ohne Plur.: ‚Musik‘: Für die passende Mucke sorgen zwei Nachwuchs-DJs aus der Region (Freie Presse 21. 11. 2013, 12). 2. *Mucken haben A D ‚Launen bzw. Fehler haben‘: Mit alten Autos ist es so eine Sache. Das eine Modell gerät langsam in Vergessenheit, das andere mag Mucken haben, reift jedoch trotzdem zum Klassiker (Kurier 16. 11. 2013, 74; A); Die Maschine hat ihre Mucken – sie lief zunächst nicht (Nordkurier 11. 4. 2013; D) – Zu 1: In A und CH selten – Zu 1: Discomucke, Schlagermucke Mụ̈ cke 1. CH D die; –, -n; ↗Gelse A, ↗Schnake CHnord/ost D-mittelost/süd ‚Stechmücke‘: Wo die Mücken vor allem in der Nacht stechen, helfen Mos-

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 Muckefuck

kitonetze für die Betten (TA 23. 3. 2000, 50; CH); Im Lichtkegel der Außenlampe tanzen ein paar Mücken (Sächsische Ztg 8. 6. 2013, 16; D); *[die/eine] Mücke machen D-nord/mittel (salopp): ↗putzen A, ↗vertschüssen A, ↗Haus: *sich über die Häuser hauen A-ost, ↗schleichen A D-süd, ↗verzupfen A D-südost, ↗abfahren CH, ↗abschleichen CH, ↗Finken: *die Finken klopfen CH, ↗Leine: *Leine ziehen CH D, ↗verkrümeln CH D (ohne südost), ↗abschieben D, ↗Fliege: *die/eine Fliege machen D, ↗trollen D, ↗dünnemachen D-nord/mittel, ↗Platte: *die Platte putzen D (ohne mittelost/südost), ↗Ägrisch: *in den Ägrisch gehen RUM ‚sich entfernen; verschwinden, abhauen‘: Zwar hat der 27-Jährige noch bis 2014 einen Vertrag bei Hertha. Im Falle eines Abstieges kann er allerdings im Sommer die Mücke machen (Express 25. 5. 2012). 2. D-nordost/mittel die; nur Plur. (Grenzfall des Standards); ↗Stutz CH, ↗Kröten D, ↗Mäuse D, ↗Eier D-nordwest/mittelwest, ↗Flöhe D-nord, ↗Möpse D-nord/mittel, ↗Penunze D-nord/mittel ‚Euro; Geldstücke‘: Da die Künstler ohne Gage auftreten und ihren Job für ein paar Mücken machen, ist das ein tolles Geschäft (Nordkurier 21. 5. 2011) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: Mückennetz, Mückenschutz, Mückenspray Mụckefuck D der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Ersatzkaffee D ‚Kaffeeersatz aus Getreide, Eicheln und Malz; Malzkaffee‘: Typisch bergisch wäre ein Muckefuck oder Blümchenkaffee zum „Bergischen Tiramisu“ (Kölner Stadt-Anz 12. 1. 2013) – Vgl. Blümchenkaffee, Plempe, Plörre mụcksch mụksch D-nord Adj.: ‚beleidigt‘: Ausgerechnet seine große Hoffnung M. G. war etwas mucksch gewesen, nachdem der Name der Olympia- und WM-Zweiten im Skilanglauf nicht auf der Meldeliste aufgetaucht war (Berliner Morgenpost 13. 12. 2010, 29) Mụd D-nordwest der; -s, ohne Plur.: ↗Gatsch A D-südost, ↗Pflotsch CH, ↗Pampe D, ↗Batz D-südost, ↗Modder D-nord/mittelost ‚Schlamm, Matsch‘: Der Anker hält nicht im Mud, außerdem strömt es stark (Multihull Verein 3. 12. 2014; Internet) – Auch in der Form Mudd Müesli CH das; -s, – [ˈmyɐ̯ slɪ] (Grenzfall des Standards): ↗Birchermüesli CH, ↗Birchermüsli CH D ‚Speise aus Getreideflocken, Nüssen, getrockneten Früchten, [rohem Obst] und Milch oder Joghurt, Müsli‘: Für jeden Gaumen steht ein Schmaus bereit: vom Müesli über Gemüsesuppen, Ananas-Drinks bis zu Erdbeere-Desserts (Glückspost 10. 6. 1999, 96) – Wird in CH häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Müsli – Dazu: Müesliriegel mụff CH Adj. (Grenzfall des Standards): ↗angefressen A D, ↗hässig CH, ↗miesepetrig CH D, ↗missgelaunt CH D, ↗misslaunig D, ↗muffig D ‚schlecht

gelaunt; mürrisch, beleidigt, grantig‘: Schon wenn sie mit den Kindern „Eile mit Weile“ gespielt hatten, war er stets muff geworden, wenn sie ihn wieder „heimschickten“ (BaZ 27. 1. 2014, 9) muffeln (gemeindt.): ↗müffeln mụ̈ ffeln CH D sw.V./hat: ‚muffig riechen; muffeln, miefen‘: Es kam der Winter und man konnte nicht mehr die Fenster offen lassen. Es müffelte so übel, dass mir fast schlecht wurde (Blick 5. 1. 2001, 12; CH); Alle Hunde müffeln, wenn ihr Fell nass ist – die einen mehr, die anderen weniger (Märkische Allgemeine 7. 8. 2014; D) – In D Grenzfall des Standards und in D-nordost auch in den Formen muffen, müffen mụffig D Adj.: ↗angefressen A D, ↗hässig CH, ↗muff CH, ↗miesepetrig CH D, ↗missgelaunt CH D, ↗misslaunig D ‚schlecht gelaunt; mürrisch, beleidigt, grantig‘: Der Kontrabassist verabscheut sein Instrument, er ist ein muffiger Kotzbrocken (Westfalen Bl 21. 10. 2013) – In CH selten. Die Bedeutung‚schlecht riechend, abgestanden‘ ist gemeindt. Mugel A der; -s, -n (Grenzfall des Standards): ‚kleiner Hügel; Bodenwelle‘: Die Tiroler entzückt da eher, dass selbst im Land des britischen Understatements ein Mugel von aufgerundeten 869 Metern zum Berg geadelt wird (TT 8. 5. 2014, 1) – Dazu: mugelig, Mugelpiste Mulde (gemeindt.): ↗Kuhle, ↗Kute Mụllbinde A D die; –, -n: ↗Gazebinde CH ‚Verbandstoff aus weitmaschigem, dünnem Baumwollstoff ‘: Noch geht es nur um Lebensmittel, Mullbinden und Decken, um das Leiden der Yeziden zu lindern (Presse 20. 8. 2014, 4; A); Sein Finger ist dick mit einer Mullbinde umwickelt (Rheinische Post 1. 3. 2011; D) Mülldeponie (gemeindt.): ↗Kehrichtdeponie, ↗Kippe, ↗Mistplatz, ↗Müllplatz Mülleimer (gemeindt.): ↗Abfallkübel, ↗Kehrichteimer, ↗Mistkorb, ↗Mistkübel, ↗Müllkübel, ↗Schmutzkorb Mụ̈ llgebühr A D die; –, -en: ↗Kehrichtgebühr CH ‚Gebühr für die Entsorgung von Abfall; Abfallgebühr‘: Nach jahrelangem Rechtsstreit konnten sich die betroffenen Bürger über die Rückerstattung der zu viel bezahlten Müllgebühren freuen (Krone 24. 6. 2013, 10; A); Seit der Umstellung der Müllgebühr … auf ein mengenabhängiges Verfahren ist die Abfallmenge stärker gesunken als erwartet (Saarbrücker Ztg 19. 4. 2013; D) Mụ̈ llkübel A D der; -s, –: ↗Mistkübel A CH, ↗Abfallkübel A CH D-mittel/süd, ↗Kehrichteimer CH, ↗Mistkorb RUM, ↗Schmutzkorb RUM ‚Abfalleimer, Mülleimer‘: Ein Mieter hatte das Feuer im zweiten Stock entdeckt, das von einem Müllkübel auf die daneben gelagerte Holzkiste übergegriffen hatte, und Alarm geschlagen (Kurier 29. 2. 2012, 16; A); Zwei Männer … haben laut Polizei mehrere Verkehrszeichen und Werbeschilder umgestoßen. Außerdem warfen sie zwei

Münz 

Müllkübel um (Mitteldeutsche Ztg 10. 3. 2014; D) – Wird in A seltener verwendet als Mistkübel. Vgl. Kübel Mụ̈ llkutscher D STIR der; -s, –: ↗Mistkübler A, ↗Kehrichtmann CH, ↗Kübelmann CH-ost, ↗Müllwerker D ‚Angestellter eines Unternehmens, das Abfall abholt und zu einer Sammelstelle bringt; Müllmann‘: Die Müllkutscher haben Tonnen stehengelassen, in denen erkennbar Dinge waren, die dort nach der neuen Definition nicht (mehr) hinein gehören (Tagesspiegel 7. 2. 2013, 13; D); Ein Müllkutscher in Meran, seines Zeichens Computerfreak, fand während seines Sammeldienstes ein ausrangiertes Gerät (FF 7. 7. 2001; STIR) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich Müllmann (gemeindt.): ↗Kehrichtmann, ↗Kübelmann, ↗Mistkübler, ↗Müllkutscher, ↗Müllwerker Mụ̈ llplatz A D der; -es, …plätze: 1. ↗Mistplatz A (ohne west), ↗Kehrichtdeponie CH, ↗Kippe D ‚Gelände, auf dem Abfall mit behördlicher Genehmigung und unter Aufsicht endgelagert wird; Mülldeponie‘: Dass manche Zeitgenossen die Baustelle mit einem Müllplatz verwechseln, ärgert einen der vielen Arbeiter (TT 15. 9. 2012, 41; A); Der Graureiher war früher ein Zugvogel, heute fliegen die lernfähigen Tiere nicht mehr weg, da sie auf Müllplätzen ausreichend Nahrung für den Winter finden (Darmstädter Echo 11. 1. 2014; D). 2. ‚Platz in der Nähe eines Wohnhauses zum Aufstellen von Mülltonnen‘: Eine ausreichende Durchgangsbreite bei Türen beträgt 80 cm. Damit ist der Zugang zur Wohnung und allen damit verbundenen Einrichtungen wie Balkon oder Terrasse, Keller oder Müllplatz möglich (VN 3. 8. 2013, N9; A); Die Rentnerin, die auf einen Rollator angewiesen ist, hatte berichtet, dass der Zugang zum Müllplatz vor dem Haus mit Schnee zugeschoben und deshalb unbegehbar ist (Mitteldeutsche Ztg 27. 1. 2010; D) Mụ̈ llschippe D-nordost die; –, -n: ↗Schauferl A, ↗Mistschaufel A (ohne west), ↗Kehrichtschaufel A-südost CH D-süd, ↗Kehrschaufel A-west D-mittel/süd, ↗Schüfeli CH, ↗Kehrblech D-nordwest/ mittelwest, ↗Kutterschaufel D-südwest, ↗Schippe D-nord/mittel ‚kleine Schaufel zum Aufnehmen von Staub- und Schmutzhäufchen‘: Rund 30 Helfer kamen mit Handfeger und Müllschippe (Märkische Allgemeine 19. 4. 2010) Mụ̈ llsünder Mụ̈ llsünderin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Abfallsünder CH D-südwest ‚Person, die Abfälle nicht ordnungsgemäß entsorgt‘: Werden Müllsünder erwischt, zeigen die meisten Reue (Krone 14. 7. 2013, 36; A); Viele Müllsünder glauben wohl, sie würden unerkannt bleiben (Kölnische Rundschau 24. 1. 2014; D) – In CH selten Mụ̈ llwerker Mụ̈ llwerkerin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Mistkübler A, ↗Kehrichtmann CH, ↗Kübel-

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mann CH-ost, ↗Müllkutscher D STIR ‚Angestellter eines Unternehmens, das Abfall abholt und zu einer Sammelstelle bringt; Müllmann‘: Bei zusätzlicher Gebühr holt der Müllwerker die Tonne über beschwerliche Wege von abgelegenen Grundstücken oder aus Kellern ab (Schweriner Volksztg 15. 11. 2013, 16) Mụmpitz CH D (ohne südost) der; -es, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Holler A, ↗Quargel A, ↗Topfen A, ↗Gugus CH, ↗Hafenkäse CH, ↗Käse CH D, ↗Quark CH D (ohne südost), ↗Kokolores D, ↗Blech D (ohne südost), ↗Kappes D-mittelwest, ↗Kohl D-nord/mittel ‚Quatsch, Unsinn‘: Die Kritiker sind sich einig: Was die kantonale Baudirektion 1998 in Kraft gesetzt hatte, war Mumpitz (TA 14. 6. 1999, 20; CH); Aus Rumpelbeats und einem riesigen Konservenklangreservoir fabrizierten sie mal reinen Mumpitz, mal theatralische Klangkunst (Sächsische Ztg 29. 4. 2013, 20; D) – In A und D-südost selten Mumps (gemeindt.): ↗Ziegenpeter Mund (gemeindt.): ↗Fresse, ↗Gosche, ↗Latz, ↗Pappen, ↗Sabbel, ↗Schnauze, ↗Schnurre, ↗Schnute Mụndartrock A-west (Vbg.) CH D der; -s, ohne Plur.: ‚Rockmusik mit Dialekttexten‘: D. S., der Pionier des Mundartrocks, spielt mit Band und neuer CD im Sack um 21 Uhr im Albani (TA 29. 4. 2000, 16; CH); Der Mundartrock kennt inzwischen ja keine Grenzen mehr (Darmstädter Echo 29. 11. 2012; D) – Dazu: Mundartrocker(in) Mundharmonika (gemeindt.): ↗Fotzhobel, ↗Goschenhobel Mụni CH der; -s, –/-s (Grenzfall des Standards): ‚Stier; Bulle‘: Am Januarmarkt wurden 92 Kühe, 9 Rinder und ein Muni versteigert (BeZ 4. 2. 2014, 2) – Die Verkleinerungsform lautet Muneli Munizip MENN das; -s, -ien : ↗Magistrat A, ↗Stadtamt A, ↗Gemeindeamt A D, ↗Kommunalverwaltung D, ↗Bürgermeisteramt D LIE, ↗Komitee MENN ‚lokaler Verwaltungsbezirk, Gemeinde‘: Am selben Tag gab es im Munizip Madera ein Erdbeben bis 4.3 an der Richterskala (Kurze Nachr 30. 4. 2010) Munizipalgemeinde CH-süd (VS) die; –, -n: ↗Einwohnergemeinde CH, ↗Gemeinde: *politische Gemeinde CH, ↗Bezirk CH-ost (AI), ↗Ortsgemeinde CH-ost (GL) ‚Körperschaft, die alle auf ihrem Gebiet wohnhaften Personen umfasst; Gemeinde‘: Der Walliser Staatsrat stellte die Munizipalgemeinde Leukerbad unter staatliche Zwangsverwaltung (Aargauer Ztg 27. 10. 2003, 5) Mụ̈ nz A-west (Vbg.) CH das; -es, ohne Plur.: ‚Kleingeld‘: Ein Verkehrssünder will eine 40-Franken-Busse mit 10und 5-Rappen-Münzen bezahlen. Der Basler Polizist weigert sich, das viele Münz entgegenzunehmen (Bund 6. 7. 2013; CH) – In A (ohne Vbg.) und D nur in Zus.

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 Münzfernsprecher

gebräuchlich, z. B. Münzautomat, Münzgeld, ↗Münzfernsprecher, Münztelefon Mụ̈ nzfernsprecher A D der; -s, – (früher): ‚öffentlicher Telefonapparat, der nach Einwurf von Münzen benutzt werden kann‘: In Mexiko organisierten Mafiabosse hinter Gittern per Handy Banküberfälle und Drogenlieferungen oder nutzten den Münzfernsprecher der Anstalt für Erpresseranrufe (Standard 3. 9. 2012, 6; A); Der Telekommunikationskonzern Telekom will erneut öffentliche Münzfernsprecher … entfernen (Stuttgarter Nachr 17. 4. 2013, 2; D) – Vgl. Münz mụ̈ rb A CH D-süd Adj.: ↗mürbe CH D ‚eine weiche [zerfallende] Konsistenz aufweisend (von Fleisch, Obst, Teig etc.)‘: Schön dünn geklopft und mürb stellte sich das Wiener Schnitzel heraus, das mit Petersilienkartoffeln serviert wird (Kleine Ztg 17. 3. 2013, S13; A); Der Halbhartkäse ist im Naturkeller ausgereift, schmeckt ausgeprägt rezent, und sein Teig ist leicht mürb (TA 3. 5. 2001, 25; CH) – Dazu: ↗Mürbteig A mụ̈ rbe CH D Adj.: ↗mürb A CH D-süd ‚eine weiche [zerfallende] Konsistenz aufweisend (von Fleisch, Obst, Teig etc.)‘: Damit der Teig nach dem Backen richtig mürbe wird, muss der Butteranteil mindestens die Hälfte der Mehlmenge betragen (Brückenbauer 8. 9. 1998; CH); In den Zutatenlisten hätten es ruhig mehr Hinweise zur Art der zu verwendenden Äpfel – etwa: säuerlich, mild-süß, mürbe – sein dürfen (LVZ 29. 8. 2014, 3; D) – Die Wendung jmdn. mürbe machen in der Bedeutung ‚jmds. Widerstand brechen‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Mürbebraten D-nord, ↗Mürbeteig Mụ̈ rbebraten D-nord der; -s, –: ↗Lungenbraten A, ↗Lendenbraten D-mittel/süd ‚zum Kurzbraten in kleine Stücke portioniertes oder im Ganzen als Braten zubereitetes Fleisch der ↗Lende des Rindes, seltener auch des Kalbes oder Schweines; Filet‘: Mecklenburger Mürbebraten oder Kalbsbraten mit Reisbrei und Apfelmus isst er am liebsten (Schweriner Volksztg 27. 3. 2009, 21) – Vgl. mürbe Mụ̈ rbeteig CH D der; -(e)s, -e: ↗Mürbteig A ‚gekneteter Kuchenteig aus Mehl, Zucker, Eiern und Butter‘: Für den Mürbeteig Mehl und Salz in einer Schüssel mischen, kalte Butter beifügen, mit den Händen leicht mit dem Mehl verreiben, bis die Masse gleichmässig krümelig ist (TA 11. 9. 2012, 24; CH); Aus Mehl, Butter, Salz und Wasser einen Mürbeteig kneten (Thüringische Landesztg 9. 3. 2013, 34; D) – Vgl. mürbe Mụ̈ rbteig A der; -(e)s, -e: ↗Mürbeteig CH D ‚gekneteter Kuchenteig aus Mehl, Zucker, Eiern und Butter‘: Ob Mürbteig, Rührteig, Spritzmasse, Baiser oder Germteig: Die Lavanttalerin hat ein Faible für aufwendigere Sorten – und sie formt möglichst kleine Stücke (Kleine Ztg 25. 11. 2012, 18) – In CH und D-süd selten. Vgl. mürb Mure A D-südost die; –, -n: ↗Murgang CH, ↗Rüfe CH ‚sich rasch bewegender Stein- und Schlammstrom‘: Eine etwa zehn Meter breite Mure in Berg ob Stall

rutschte bei einem Haus vorbei, dessen Bewohner aus Sicherheitsgründen evakuiert wurden (Kleine Ztg 30. 11. 2012, 28; A) – Dazu: Murenabgang, ↗vermuren Murgang CH der; -(e)s, …gänge: ↗Mure A D-südost, ↗Rüfe CH ‚sich rasch bewegender Stein- und Schlammstrom‘: Ein breiter Murgang ging von Buchberg bis knapp an den Rhein hinunter (NZZ 21. 5. 2002, 42) Mụrkel D-nordost/mittelost der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Bauxerl A-ost, ↗Pimpf A D, ↗Knopf CH D-südwest, ↗Krümel D, ↗Steppke D-nord/mittel ‚kleines Kind; Knirps‘: Bemühen sich Mitarbeiter in Kindergärten um eine gesunde Entwicklung der kleinen Murkel, geraten sie zwischen Bastelstunde und SportTraining schon mal an ihre Grenzen (Mitteldeutsche Ztg 10. 1. 2009) Mụrks der; -es, ohne Plur. (abwertend): 1. CH ‚etw., das gegen Widerstand (mechanisch, gesellschaftlich) durch- oder ausgeführt wird; Kraftakt‘: CVP-Präsident M. L. ist nur mit einem Murks Nationalrat geworden (BaZ 3. 11. 2012, 11). 2. A D ‚schlecht ausgeführte Arbeit; Pfusch‘: Der gegenwärtige staatliche Murks muss über kurz oder lang zu massiven Konflikten führen (Presse 23. 12. 2014, 22; A); Wenn alle bestehenden Gebäude erhalten und in einen größeren Komplex eingebunden werden müssen, dann kommt ein Murks heraus (Schwäbische Ztg 21. 1. 2013, 1; D) – Dazu: ↗murksen mụrksen sw.V./hat (abwertend): 1. CH ‚mit Gewalt bearbeiten; erzwingen‘: Sie mögen sich bitte nach neuen Theatertexten umsehen, bevor sie sämtliche Romanund Filmklassiker in Bühnenfassungen murksen (Bund 15. 9. 2007, 5). 2. A D; ↗hudeln A D-süd, ↗schludern A (ohne west) CH D, ↗schlunzen D-nordost/ mittelwest ‚unsachgemäß behandeln; sich ohne Erfolg mit etw. beschäftigen; pfuschen‘: Jeder, der ein Portfolio verwaltet, weiß, dass diese … 340 Millionen Euro reiner Buchwert sind und in ein paar Monaten – vorausgesetzt, die Brüsseler „Finanzexperten“ murksen nicht so weiter wie bisher – wieder aufscheinen (SN 4. 1. 2013, L20; A); Die Parteien murksen; im auffrischenden Gegenwind räumen sie Positionen, für die sie gewählt wurden, und vergessen, dass das Original immer beliebter ist als die Kopie (Wirtschaftswoche 4. 4. 2011, 3; D) – Vgl. Murks – Zu 1 und 2: Gemurkse. Zu 2: herummurksen A mürrisch (gemeindt.): ↗angefressen, ↗hässig, ↗miesepetrig, ↗missgelaunt, ↗misslaunig, ↗muff, ↗muffig Mụschel A die; –, -n: ‚Becken bei sanitären Anlagen‘: Der Redakteur huscht aufs Klo, sperrt ab, setzt sich auf die Muschel und notiert die Aussagen des Lehrers (Falter 1. 2. 2012, 13) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Klomuschel, Pissoirmuschel, Toilettenmuschel, Waschmuschel, WC-Muschel

Musterung 

Muschpoke siehe Mischpoche Musi A D-südost die; –, ohne Plur.: ‚Volksmusikgruppe; Musik‘ (Grenzfall des Standards): Ab 17 Uhr trifft man sich an den urigen Bars oder auf dem Naturtanzboden, die Musi spielt übrigens ohne Lautsprecher (Kleine Ztg 10. 7. 2014, 25; A); *ohne Geld keine Musi A: ↗Moos: *ohne Moos nix los D ‚ohne Bezahlung läuft nichts‘: Denn ohne Schnee keine Gäste, ohne Gäste kein Geld, ohne Geld keine Musi und so weiter (TT 24. 12. 2003, 2) – Aufgestiegene Dialektform, die in der populären Volksmusik und in einigen Redewendungen verwendet wird – Dazu: Geigenmusi, ↗Stubenmusi, Tanzlmusi Musikạntenknochen D der; -s, –: ↗Narrenbein CH ‚Stelle am Ellbogen, die bei Stößen einen heftigen, rasch abklingenden Schmerz verursacht‘: Auf dem Weg in die Küche läuft sie vor den Kleiderschrank. Diesmal erwischt es den Musikantenknochen (NW 8. 11. 2013) – Selten auch in der Form Musikknochen Musikdose CH die; –, -n: ‚mechanisches Musikinstrument, bei dem Metallzungen durch eine Stiftwalze, die mittels Federkraft dreht, zum Klingen gebracht werden; Spieldose‘: Nach dem Abendlied gibts den Gutenachtkuss, bei den Kleinen wird die Musikdose aufgezogen, das Licht wird gelöscht und die Türe zugezogen (WW 30. 7. 2009, 58) – Wird auf der zweiten Silbe mit Kurz- oder Langvokal betont. In D-südwest selten Musikgehör CH das; -s, -e: 1. ‚Fähigkeit, unterschiedliche Tonfrequenzen voneinander zu unterscheiden‘: Um ein Akkordeon zu stimmen, braucht man neben einem sehr guten Musikgehör vor allem Geduld (NLZ 11. 4. 2012). 2. *[kein] Musikgehör für etwas haben ‚für ein Anliegen empfänglich bzw. nicht empfänglich sein; ein bzw. kein offenes Ohr haben für etwas‘: Der Kantonsrat hatte kein Musikgehör für Anträge zur Stärkung und Aufwertung des Regierungspräsidiums (St. Galler Tagbl 28. 4. 1998) – Wird auf der zweiten Silbe mit Kurz- oder Langvokal betont Musikgesellschaft A-west (Vbg.) CH die; –, -en: ↗Blasmusikkapelle A D, ↗Musikkapelle A D, ↗Bürgerkapelle D-südwest STIR, ↗Fanfare LUX ‚Verein von [Laien]blasmusikern und -musikerinnen; Blaskapelle‘: Armbrust- und Pistolenschützen, Musikgesellschaft, Damenriege, Turnverein, Männerchor und Fussballclub zeigten ihre Fahnen (TA 28. 4. 1999, 27; CH) Musikkapelle A D die; –, -n: ↗Blasmusikkapelle A D, ↗Musikgesellschaft A-west (Vbg.) CH, ↗Bürgerkapelle D-südwest STIR, ↗Fanfare LUX ‚Verein von [Laien]blasmusikern und -musikerinnen; Blaskapelle‘: Der Veranstaltungsreigen beginnt mit einem von der Musikkapelle St. Nikola mitgestalteten Festgottesdienst (OÖN 4. 12. 2012, 2; A); Es gibt in Wangen nur 300 Einwohner, aber eine Musikkapelle mit 50 Mitgliedern (Südkurier 16. 4. 2013, 26; D) – Wird in A

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häufiger verwendet als Blasmusikkapelle und als das gemeindt. Substantiv Blaskapelle. In CH selten Musikkneipe D die; –, -n: ‚Kneipe, in der [Live-]Musik gespielt wird‘: Der Singer/Songwriter T. G. aus Austin, Texas, tritt in der Musikkneipe R. R. auf (Heilbronner Stimme 3. 6. 2014, 22) Musikknochen siehe Musikantenknochen Mụskelfieber RUM das; -s, – (Plur. selten) (Grenzfall des Standards); ↗Spatzen A-südost ‚Muskelkater‘: Fast hätte ich Muskelfieber vom Lenkradschwingen bekommen (Siebenbuerger. Verband der Siebenbürger Sachsen, 23. 9. 2010) – Das gemeindt. Substantiv Muskelkater ist in RUM selten Muskelkater (gemeindt.): ↗Muskelfieber, ↗Spatzen Müsli (gemeindt.): ↗Birchermüesli, ↗Birchermüsli, ↗Müesli Mụ̈ sterchen CH das; -s, –: 1. ‚bezeichnende Begebenheit, Anekdote‘: Um den technologischen Führungsanspruch zu demonstrieren, hatte I. an der Show ein besonderes Müsterchen parat: Ein Spezialexemplar des neuen Chips durchbrach mit 1002 MHz die Gigahertz-Schallmauer (TA 1. 3. 1999, 59). 2. ‚Beispiel‘: Gewisse Sätze sind in Anwesenheit der Schwiegertochter zu vermeiden. Hier ein paar Müsterchen: „Mein Sohn, wie bist du doch abgemagert!“ (TA 10. 6. 1999, 14). 3. ↗Gratismuster CH ‚kleine Gratisprobe, die zu Werbezwecken an Kunden verteilt oder verschickt wird‘: Wir Kinder hamsterten die Müsterchen sackweise. Uns wurde von den vielen Gratis-Toblerone schlecht, den Grossen von den vielen Eierlikören am Degustationsstand (BaZ 10. 4. 2012, 8) – Seltener auch in der dialektalen Form Müsterli mụstern A D sw.V./hat: ↗ausheben CH ‚(Wehrpflichtige) auf die Tauglichkeit für den Wehrdienst untersuchen‘: In Innsbruck werden jährlich 9000 junge Männer gemustert (TT 20. 4. 2013, 8; A); Bundesweit werden 52 Kreiswehrersatzämter aufgelöst. Sie haben seit ihrem Bestehen 18 Millionen Wehrpflichtige gemustert und 8,4 Millionen Wehrpflichtige einberufen (Thüringische Landesztg 21. 11. 2012, 15; D) – Die Wehrpflicht wurde in D 2011 abgeschafft. Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: ↗Musterung Mụsterung A D die; –, -en: ↗Stellung A, ↗Aushebung CH ‚Prüfung der Wehrpflichtigen auf ihre Tauglichkeit für den Wehrdienst‘: Rund um die Musterung könnte es für die 17-Jährigen dann „Schnuppertage“ beim Militär geben (Standard 5. 12. 2012, 8; A); 53 000 Dresdner führte der Weg von der Musterung zur Bundeswehr, wo sie ihren Grundwehrdienst ableisteten (LVZ 16. 11. 2012, 13; D) – Die Wehrplicht wurde in D 2011 abgeschafft. Die Bedeutungen ‚genaues Prüfen mit Blicken‘ und ‚flächige Verzierung; Ornament‘ sind gemeindt. Vgl. mustern

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 Mutation

Mutation CH die; –, -en: ‚Änderung im Mannschafts-, Personal- oder Mitgliederbestand‘: Im Vorstand ist glücklicherweise nur eine Mutation zu verzeichnen (St. Galler Tagbl 2. 2. 2013, 50) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Mụtschli CH das; -s, –: 1. ↗Laibchen A, ↗Semmel A D-südost, ↗Weckerl A D-südost, ↗Brötli CH, ↗Bürli CH, ↗Weggen CH, ↗Brötchen CH D-nord/ mittel, ↗Rundstück D-nordwest (bes. Hamburg), ↗Schrippe D-nordost (bes. Berlin), ↗Wecken D-südwest ‚kleines, rundes, meist aus Brotmehl, Hefe, Wasser, Milch und Salz hergestelltes Gebäck‘: Am beliebtesten sind die goldbraun gebackenen Mutschli mit dem Brezel-Relief, dem Zunftzeichen der Bäcker (NLZ 30. 1. 2014, 23). 2. /Käsesorte/: In der Alphütte werden verschiedene Käsesorten (Mutschli, Raclettekäse, Alpkäse), Würste und weitere Leckereien hergestellt (BeZ 26. 6. 2013, 6) – Zu 1: Seltener auch in der Form Mütschli Mụtter-Kịnd-Pass A der; -es, …pässe: ↗Mutterpass D ‚Dokument [für werdende Mütter], das den Verlauf von Schwangerschaft und Geburt sowie Befunde ärztlicher Untersuchungen an Mutter und Kind bis zum 5. Lebensjahr enthält‘: Dass er die Untersuchungen für den Mutter-Kind-Pass zwar abgestempelt und verrechnet, aber gar nicht durchgeführt hat, ist nicht strafbar (Kurier 12. 8. 2014, 17) – Dazu: Mutter-KindPass-Untersuchung Mụ̈ ttergenesungswerk D das; -(e)s, -e: ‚Organisation, die sich für die Gesundheit von Müttern einsetzt‘: Spenden beim Müttergenesungswerk werden dazu verwendet, kurbedürftige Mütter zu unterstützen (Aachener Nachr 16. 1. 2013, 14) Mụtterpass D der; -es, …pässe: ↗Mutter-Kind-Pass A ‚Dokument für werdende Mütter, das die Befunde ärztlicher Untersuchungen sowie den Verlauf von Schwangerschaft und Geburt enthält‘: Sie ist blond, jung, trägt einen gelben Pullover und hält einen Mutterpass in der Hand (Saarbrücker Ztg 7. 12. 2013) Mụtterschaftsentschädigung CH die; –, -en: ↗Karenzgeld A, ↗Karenzurlaubsgeld A, ↗Kinderbetreuungsgeld A, ↗Kindergeld A, ↗Elterngeld D, ↗Erziehungsgeld STIR ‚finanzielle Unterstützung der Mutter während des ↗Mutterschaftsurlaubes‘: Arbeitnehmerinnen erhalten nach der Geburt während 14 Wochen eine Mutterschaftsentschädigung aus der Erwerbsersatzordnung (NLZ 20. 9. 2013, 30) Mụtterschaftsgeld D das; -(e)s, -er: ↗Wochengeld A ‚von der Krankenkasse ausbezahlter Durchschnittslohn für Schwangere bzw. Mütter während des gesetzlich geregelten ↗Mutterschutzes‘: Außerdem wird im Normalfall sechs Wochen vor der Geburt und acht Wochen danach Mutterschaftsgeld gezahlt (Welt am Sonntag 10. 2. 2013, 39)

Mụtterschaftsurlaub CH D der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Karenz A, ↗Karenzurlaub A, ↗Elternzeit D, ↗Erziehungsurlaub D ‚gesetzlich abgesicherte Freistellung von der Arbeit während einer bestimmten Zeitspanne für Mütter nach der Geburt eines Kindes‘: Für die Mutter bringt eine Betreuung des Kleinkindes durch den Vater nach dem Mutterschaftsurlaub die nötige Luft, um wieder richtig in den Berufsalltag einzusteigen (Sonntagsztg 3. 11. 2013, 17; CH); Zuwachs für das ErmittlerTeam in der ZDF-Krimireihe „SOKO Köln“. Für zwölf Folgen vertritt die Schauspielerin S. N. ihre Kollegin A. S. während deren Mutterschaftsurlaub (Rheinische Post 20. 12. 2014; D) – Vgl. Urlaub, Vaterschaftsurlaub Mụtterschutz A D der; -es, ohne Plur.: ↗Schwangerschaftsurlaub CH D ‚gesetzlich verpflichtende Freistellung ohne Zahlung des Lohns und ohne Auflösung des Arbeitsverhältnisses von Müttern acht oder zwölf Wochen vor und nach der Geburt, während der sie von der Krankenkasse das ↗Wochengeld beziehen und nicht arbeiten dürfen‘: Das Wochengeld im Mutterschutz … wird von 27 € auf 50 € am Tag angehoben (Presse 13. 11. 2012, 20; A); Sie ist derzeit in Mutterschutz und plant, nach der Babypause wieder zurückzukehren (Badische Ztg 17. 5. 2013, 27; D) – Die Bedeutung ‚Gesetze zum Schutz berufstätiger werdender Mütter und Wöchnerinnen‘ ist gemeindt. – Dazu: Mutterschutzbestimmungen Mutwillensstrafe A die; –, -n (Recht): ‚Geldstrafe bei mutwilliger Einleitung bzw. Verzögerung eines Verfahrens‘: Der Asylwerberin wurde … jüngst eine Mutwillensstrafe nach Paragraf 35 des Allgemeinen Verwaltungsverfahrengesetzes angedroht (Standard 1. 7. 2010, 9) Mütze (gemeindt.): ↗Haube, ↗Kappe Mụ̈ tze: *eine Mütze [voll] Schlaf D (ohne südost) (salopp) ‚ein wenig Schlaf‘: Gut gelaunt trank der Angeschuldigte mindestens drei Weizenbier. Ob es noch mehr waren, wusste er nicht mehr. Jedenfalls packte ihn irgendwann gegen Mitternacht die Müdigkeit. Deshalb wollte er eine Mütze voll Schlaf im Auto seiner Freundin nehmen (Fränkischer Tag 10. 1. 2013, 14); *eins auf die Mütze geben/bekommen/kriegen D (Grenzfall des Standards): ↗Deckel: *eine auf den Deckel geben/bekommen/kriegen A; *eins/einen auf den Deckel geben/bekommen/kriegen CH D, ↗Kappe: *eins auf die Kappe geben/bekommen/ kriegen CH, ↗Kopf: *eins auf den Kopf geben/ bekommen/kriegen D, ↗überbraten: *jmdm. eins/ einen überbraten D, ↗Hut: *eins auf den Hut geben/bekommen/kriegen D-nord/mittel ‚eine Zurechtweisung, Niederlage, Abfuhr austeilen bzw. bekommen; eine/eins aufs Dach geben/bekommen/ kriegen‘: Nach den Auswärtspleiten in Ludwigsburg

Mütze 

und in Ulm, wo die Dragons beim 60:88 richtig eins auf die Mütze bekamen, braucht der Tabellensechste jeden Punkt (Fränkischer Tag 17. 4. 2013, 26) – Das Substantiv Mütze in der Bedeutung ‚Kopfbedeckung

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aus Wolle oder anderen weichen Materialien, die eng am Kopf anliegt‘ ist gemeindt., wird in A jedoch seltener verwendet als Haube – Dazu: Kochmütze, ↗Schildmütze

N NAbg. siehe Nationalratsabgeordnete Nachachtung: *etw. Nachachtung verschaffen CH ‚für die Einhaltung von etw. (Beschluss, Regel o. Ä.) sorgen‘: Der Gemeinderat will dem Anti-LitteringKonzept stärkere Nachachtung verschaffen (BaZ 8. 6. 2011, 24); *in Nachachtung von etw. CH (selten) ‚unter Befolgung von etw. (Beschluss, Regel o. Ä.)‘: In Nachachtung des Gemeindeversammlungsbeschlusses wird der Gemeinderat die Wahlvorschläge für die Stelle des Gemeindearbeiters unterbreiten (NLZ 11. 4. 2000, 27) – Das Substantiv Nachachtung ist selten auch in anderen Wendungen wie etw. Nachachtung verleihen oder etw. Nachachtung schenken gebräuchlich nachbesetzen A D sw.V./hat (formell): ‚ für einen Posten einen Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin bestimmen; [neu] besetzen‘: E. F. habe den Veränderungswunsch mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen und werde die vakante Stelle unverzüglich nachbesetzen (NVT 19. 9. 2012, 16; A); V. unterlag Vorschriften, die beispielsweise vorsahen, dass die Stadt Stellen nicht nachbesetzen und einige freiwillige Leistungen nicht erbringen durfte (Rheinische Post 25. 4. 2013; D) – Dazu: Nachbesetzung nachdenken (gemeindt.): ↗hirnen, ↗kopfen Nachdiplomkurs CH der; -es, -e: ‚Weiterbildung für Personen, die bereits ein ↗Berufsdiplom besitzen‘: Ergänzend wurde nun mit der Luzerner Hochschule für Technik und Architektur ein Nachdiplomkurs „Projektmanager Bau“ entwickelt (NZZ 29. 6. 2000, 25) – Vgl. Nachdiplomstudium Nachdiplomstudium CH das; -s, …studien: ↗Aufbaustudiengang D ‚zusätzliches, oft berufsbegleitendes Studium für [Fach]hochschulabsolvent(inn)en; Aufbaustudium‘: Nach dem Biologiestudium und einem Nachdiplomstudium im Fach Entwicklungszusammenarbeit hatte sich A. S. zur Entwicklungshelferin ausbilden lassen (TA 7. 9. 1999, 10) – Vgl. Nachdiplomkurs – Dazu: Nachdiplomstudiengang, Nachdiplomstudierende nachdoppeln CH sw.V./hat: ↗Schäuferl: *[noch] ein Schäuferl nachlegen A, ↗nachlegen D ‚eine Konflikt-, Konkurrenzsituation durch eine Äußerung oder Handlung vorantreiben; eine [kritische] Aussage durch eine weitere Äußerung verstärken; noch eins draufsetzen‘: S.G. … konnte nach ihrem Sprint-Triumph im Massenstartrennen am Sonntag nicht nachdoppeln (NLZ 31. 3. 2014, 29); Und doch muss der neue US-Präsident nachdoppeln: was lange genug eingetrichtert wird, soll einmal für wahr gehalten werden (St. Galler Tagbl 17. 6. 2009, 27)

Nachdurst D der; -(e)s, ohne Plur. (salopp): ‚Durst, nachdem man übermäßig Alkohol konsumiert hat; Brand‘: Den Nachdurst bekämpft man am besten mit Mineralwasser (Nordkurier 24. 12. 2012) nachführen CH sw.V./hat: ↗ajourieren A, ↗aufdatieren CH, ↗ajournieren STIR ‚(Verzeichnisse, [Gesetzes]sammlungen, Nachschlagwerke und Datensammlungen) auf den neuesten Stand bringen; aktualisieren‘: Die Luftbilddaten werden regelmässig nachgeführt, pro Jahr ein Drittel der Schweizer Landschaft (NLZ 31. 7. 2014, 26) – In A und D selten und formell – Dazu: Nachführung nachgucken D sw.V./hat (Grenzfall des Standards): ‚sich über etw. informieren; nachschlagen; nachsehen‘: Alle Kinder, die wissen möchten, ob sie gewonnen haben, können auf der Internetseite der Stadtbibliothek nachgucken, ob ihr Los gezogen wurde (Rheinische Post 25. 8. 2014) – Seltener auch in der Form nachkucken. Zur Verwendung der Grundbedeutung ‚hinterherblicken‘ vgl. gucken Nachkredit CH der; -s, -e: ↗Nachtragsbudget A, ↗Nachtragskredit CH, ↗Nachtragshaushalt D STIR ‚↗Kredit, der auf Grund von Mehrausgaben zusätzlich zum bestehenden ↗Budget benötigt wird‘: Der Gemeinderat teilt mit, dass die Schülertransporte höher ausfallen als budgetiert. Ein Nachkredit über 37 000 Franken muss nun beantragt werden (BeZ 28. 8. 2013, 8) nachkucken siehe nachgucken Nachlass (gemeindt.): ↗Verlassenschaft Nachlassstundung CH die; –, -en: ‚Frist, die einem/ einer in finanziellen Schwierigkeiten stehenden Schuldner(in) von behördlicher Seite gewährt wird, um einen ↗Nachlassvertrag mit dem Gläubiger/der Gläubigerin bzw. den Gläubiger(inne)n auszuhandeln‘: Um den Konkurs abzuwenden, hat die Firma Nachlassstundung beantragt (BeZ 23. 5. 2013, 11) Nachlassverfahren CH das; -s, –: ↗Ausgleichsverfahren A, ↗Vergleichsverfahren D ‚Verfahren, das bei drohender Zahlungsunfähigkeit eines Schuldners bzw. einer Schuldnerin das Verhältnis zwischen Schuldner(in) und Gläubiger(inne)n neu regelt, um einen Konkurs zu vermeiden‘: Ein Nachlassverfahren kann in der Liquidation des Unternehmens enden (BeZ 18. 10. 2012, 11) – Die Bedeutung ‚Verfahren in Erbrechtsangelegenheiten‘ ist gemeindt. Nachlassvertrag CH der; -(e)s, …verträge: ↗Zwangsausgleich A, ↗Zwangsvergleich D ‚Vertrag, der bei Zahlungsunfähigkeit eines Schuldners bzw. einer Schuldnerin zwischen diesem/dieser und den Gläubiger(inne)n abgeschlossen wird, den partiel-

nachtessen 

len Erlass der Schulden durch die Gläubiger(innen) beinhaltet und sicherstellt, dass der Schuldner bzw. die Schuldnerin vorläufig die Geschäfte weiterführen kann‘: Die Mehrheit der Gläubiger muss einverstanden sein, dem Nachlassvertrag beizutreten und sich mit einer bescheidenen Dividende, etwa 10 % der Forderung, zufriedenzugeben (Blick 11. 5. 1999, 21) Nachlassverwalter Nachlassverwalterin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Ausgleichsverwalter A, ↗Sachwalter CH D ‚gerichtlich beauftragte Person, die bei drohender Zahlungsunfähigkeit eines Schuldners ein ↗Nachlassverfahren durchführt‘: Heute schicken die Nachlassverwalter des FC Sion ihren Bericht ans Gericht. Es ist mit dem Schlimmsten zu rechnen (Blick 14. 12. 1998, 18) – Die Bedeutung ‚gerichtlich bevollmächtigte Person, die einen Nachlass verwaltet‘ ist gemeindt. Nachlaufen A-ost (bes. Wien) D-mittelwest das; -s, ohne Plur.: ↗Fangerl A D-südost, ↗Fangis CH, ↗Greifen D-nordost, ↗Haschen D-nordost/mittelost, ↗Kriegen D-nord/mittel, ↗Tick D-nordwest ‚Kinderspiel, bei dem ein Kind andere Kinder durch Nachlaufen und Berühren fangen muss; Fangen‘: Wer erinnert sich nicht mit Freude an das unbeschwerte Nachlaufen spielen im Schulhof? (Presse 16. 6. 2007, 31; A); Eine gute Stunde vergeht mit Nachlaufen (Express 14. 10. 2002; D) – In D-mittelwest auch in der Form Nachlauf (der; -s, ohne Plur.). Andere Bedeutungen sind gemeindt. nachlegen D sw.V./hat: ↗Schäuferl: *[noch] ein Schäuferl nachlegen A, ↗nachdoppeln CH ‚eine Konflikt-, Konkurrenzsituation durch eine Äußerung oder Handlung vorantreiben; eine kritische Aussage durch eine weitere Äußerung verstärken; noch eins draufsetzen‘: Kapitän S. legte nach, traf mit einem direkt verwandelten Freistoß (OTZ 8. 9. 2014, 18) – Die Bedeutung ‚zusätzliches Hinzufügen bzw. Hinlegen (von Essen, Holz aufs Feuer etc.)‘ ist gemeindt. nachlernen A D-süd sw.V./hat: ‚lernen, um etwas nachzuholen‘: Den Lehrstoff verpasster Schulstunden muss er nachlernen, Schularbeiten nachmachen (TT 13. 3. 2014, 29; A) – In CH selten Nachname (gemeindt.): ↗Geschlechtsname, ↗Schreibname, ↗Zuname Nachprüfung die; –, -en: 1. CH; ↗Nachtragsprüfung A ‚Prüfung, die von einer Schülerin bzw. einem Schüler zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt wird‘: Keinen Sinn macht es, sich für den Prüfungsmorgen krankzumelden, um im Nachhinein an die Aufgaben zu kommen. An der Nachprüfung werden andere Aufgaben gestellt (TA 2. 5. 2009, 17). 2. A D; ↗Nachzipf A, ↗Nachzapf A-west (Tirol)/südost, ↗Wiederholungsprüfung A ‚Prüfung am Beginn des Schuljahres, mit der eine negative Beurteilung des vergangenen Jahres verbessert werden kann‘: Bei

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der Nachprüfung fiel der Schüler durch – und musste deshalb die siebte Klasse wiederholen (SN 31. 5. 2013, L4; A); Erstmalig wird auch in den Ferien Schülern, die sich zum Beispiel auf eine Nachprüfung vorbereiten müssen, die Möglichkeit gegeben, die Hilfe des Teams in Anspruch zu nehmen (Rheinische Post 30. 7. 2013; D) – Zu 2: In A informell. Die Bedeutung ‚Nachforschen, Nachkontrollieren‘ ist gemeindt. Nachrang A der; -(e)s, ohne Plur. (informell): ↗Wartepflicht A D, ↗Vortritt: *kein Vortritt CH ‚Pflicht, an einer Kreuzung oder Einmündung ein anderes herankommendes Fahrzeug zuerst passieren zu lassen‘: Bei der Einmündung der Fahrbahn in die Triesterstraße haben Pkw-Lenker ebenfalls Nachrang – hier gilt der Rechtsvorrang (Krone 16. 11. 2012, 38) – Sekundäre Parallelbildung zu ↗Vorrang, kein verkehrstechnischer Terminus – Dazu: ↗benachrangt, Nachrangstraße, Nachrangtafel (↗Tafel) nachrichtlich D Adj. (nur attr.): ‚in Form einer Nachricht, auf einer Nachricht beruhend‘: Auf mehreren Stellwänden werden die nachrichtlichen Höhepunkte aus zwei Jahrzehnten regionaler Fernsehgeschichte gezeigt (Märkische Allgemeine 14. 2. 2013) – In A selten nachschlagen (gemeindt.): ↗nachgucken nachsehen (gemeindt.): ↗nachgucken Nachsteuer CH die; –, -n: ↗Steuernachzahlung A D ‚nachträglich erhobene Steuer bei zu niedrig angesetzter Verfügung durch die Steuerbehörde‘: Mit dem Entscheid des Verwaltungsgerichts kann nun die Steuerverwaltung die Nachsteuer neu berechnen (BeZ 17. 11. 2014, 2) – In D selten Nạcht: *zu Nacht essen CH D-südwest (nur im Inf. und 2. Part.): ↗nachtmahlen A, ↗nachtessen A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Abendbrot: *Abendbrot essen D-nord/mittel ‚zu Abend essen‘: Die Gäste können während der Abendvorstellungen im Zelt zu Nacht essen (BeZ 3. 1. 2012, 6; CH) – Das Substantiv Nacht ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Vgl. Nachtessen, Znacht Nạchtbuben CH die; nur Plur.: ‚Gruppe männlicher Jugendlicher, die in der Nacht Streiche spielt‘: In der Weinbergstrasse haben Nachtbuben fünf Dolendeckel entfernt (TA 12. 10. 1998, 13) – Vgl. Bub – Dazu: Nachtbubenstreich nạchtessen A-west (Vbg.) CH D-südwest (nur im Inf. und im 2. Part.): ↗nachtmahlen A, ↗Nacht: *zu Nacht essen CH D-südwest, ↗Abendbrot: *Abendbrot essen D-nord/mittel ‚zu Abend essen‘: Man traf sich an der Regierungspräsidentenkonferenz, begrüsste sich kühl, vereinbarte aber immerhin noch vor Beginn, sofern die Konferenz nicht bis in die Nacht hinein dauere, wolle man miteinander nachtessen gehen (St. Galler Tagbl 5. 9. 1997; CH) – Vgl. Nachtessen, Znacht

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 Nachtessen

Nạchtessen A-west (Vbg.) CH D-südwest das; -s, –: ↗Nachtmahl A D, ↗Znacht CH, ↗Abendbrot D-nord/mittel ‚Abendessen‘: Auf acht hat Mama im Salon zum Apéro mit anschliessendem Nachtessen eingeladen (d’Henri, Frau 14; CH) – Vgl. Nacht, nachtessen Nạchthafen CH der; -s, …häfen: ‚Nachttopf‘: Im Brief findet sich das Geständnis, dass eines Morgens der Pantoffel nass gewesen sei, der Nachthafen dafür trocken (NZZ 5. 9. 2012, 50) – Vgl. Hafen nạ̈ chtigen A CH sw.V./hat: ‚übernachten‘: Es lässt sich in den Privatpensionen nicht nur nächtigen, sondern auch Einblick in den Alltag kubanischer Familien nehmen (Standard 3. 10. 2014, 16; A); Der Geheimdienstler nächtigte mit B. im Luxushotel (Sonntagsblick 23. 7. 2000, 8; CH) – In D gehoben – Dazu: ↗Nächtigung A, Nächtigungsgeld A, Nächtigungsmöglichkeit A, Nächtigungszahl A, Nächtigungszuwachs A Nạ̈ chtigung A die; –, -en: ↗Logiernacht CH ‚Übernachtung in einem Hotel‘: Mit rund 1,3 Millionen Nächtigungen schafft Wiens Tourismus einen Gästezuwachs von 7,4 Prozent (Krone 23. 8. 2014, 18) – In D gehoben und selten. Vgl. nächtigen Nạchtkästchen A D-süd das; -s, –: ↗Nachtkastl A ‚kleines Möbelstück neben einem Bett; Nachttisch‘: Plastikkisten dienen als behelfsmäßige Nachtkästchen für die persönlichen Dinge (OÖN 3. 6. 2013, 2; A) – Dazu: Nachtkästchenlampe Nạchtkastl A das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Nachtkästchen A D-süd ‚kleines Möbelstück neben einem Bett; Nachttisch‘: Die beiden Bände … gehören als Pflichtlektüre auf das Nachtkastl jedes Politikers (Standard 20. 3. 2013, 35) – Auch in der Form Nachtkasterl. Vgl. Kastl Nạchtmahl A D das; -(e)s, -e/…mähler: ↗Nachtessen A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Znacht CH, ↗Abendbrot D-nord/mittel ‚Abendessen‘: Ein Schmalzbrot und ein Tee waren damals ein gutes Nachtmahl (Presse 22. 12. 2012, 25; A); Sogar nach dem Nachtmahl ertönten immer noch Trink- und Schunkellieder durch das ganze Haus (Schwäbische Ztg 7. 2. 2013, 5; D) – Dazu: ↗nachtmahlen, Nachtmahlzeit nạchtmahlen A sw.V./hat: ↗nachtessen A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Nacht: *zu Nacht essen CH Dsüdwest, ↗Abendbrot: *Abendbrot essen D-nord/ mittel ‚zu Abend essen‘: Man kann an den Abenden in den Prater oder nach Grinzing nachtmahlen fahren (Krone 18. 7. 2002, 2) – Vgl. Nachtmahl Nachtragsbudget A das; -s, -s […byd˙ʒeː, …byt˙ʃeː] (Politik): ↗Nachkredit CH, ↗Nachtragskredit CH, ↗Nachtragshaushalt D STIR ‚Etat (eines ↗Bundeslandes oder einer Gemeinde), der auf Grund von Mehrausgaben zusätzlich zum bestehenden ↗Budgetvoranschlag erstellt wird‘: Die Euro-Parlamentarier

verweigerten die Teilnahme an den Beratungen, weil die Regierungen zuvor nicht einem Nachtragsbudget zustimmen wollten (Wiener Ztg 14. 11. 2012, 1) – Vgl. Budget Nachtragshaushalt D STIR der; -(e)s, -e (Politik): ↗Nachtragsbudget A, ↗Nachkredit CH, ↗Nachtragskredit CH ‚Etat, der auf Grund von Mehrausgaben zusätzlich zum bestehenden ↗Haushaltsplan erstellt wird‘: Der Landkreis muss keine Kredite aufnehmen, um den Nachtragshaushalt auszugleichen (AZ 17. 9. 2013; D); Der Landeshauptmann hofft, dass mit dem Nachtragshaushalt für den Bereich öffentliche Arbeiten weitere Mittel bereitgestellt werden können (Dolomiten 10. 4. 2001; STIR) Nachtragskredit CH der; -(e)s, -e (Politik): ↗Nachtragsbudget A, ↗Nachkredit CH, ↗Nachtragshaushalt D STIR ‚↗Kredit, der auf Grund von Mehrausgaben zusätzlich zum bestehenden ↗Budget benötigt wird‘: Für die erneute Verstärkung der Nothilfe vor Ort hat der Bundesrat einen Nachtragskredit von 50 Millionen Franken bewilligt (Blick 24. 6. 1999, 5) Nachtragsprüfung A die; –, -en (formell): ↗Nachprüfung CH ‚Prüfung, die von einem Schüler bzw. einer Schülerin wegen längerer Abwesenheit zu Beginn des nächsten Schuljahres absolviert wird‘: Sie konnte die zweite Klasse des Gymnasiums ebenfalls nicht beenden, wurde aber 2001 mit einer Nachtragsprüfung in die dritte Klasse der Hauptschule aufgenommen (Kleine Ztg 14. 2. 2007, 10) – In D selten und informell Nachttisch (gemeindt.): ↗Nachtkästchen, ↗Nachtkastl Nạchtzeug D das; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl.): ↗Schlafanzug A D ‚bequeme Kleidung zum Schlafen; Pyjama, Nachthemd‘: Morgens wird als erstes die Zeitung aus dem Briefkasten im Hausflur geholt. Unterwegs liegt man dann auf der Lauer: Irgendwie ist es doch unangenehm, wenn der nette Nachbar einen – völlig verschlafen und noch in Nachtzeug und Bademantel – im Hausflur erwischt (Rheinische Post 12. 9. 2011) Nachzapf A-west (Tirol)/südost der; -(e)s, -e (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Nachzipf A, ↗Wiederholungsprüfung A, ↗Nachprüfung A D ‚Prüfung am Beginn des Schuljahres, mit der eine negative Beurteilung des vergangenen Jahres verbessert werden kann‘: Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass nicht nur für einen etwaigen Nachzapf in den Ferien gelernt wird, sondern dass auch Schüler nach einem Auslandsjahr Sommerkurse besuchen, um versäumten Stoff nachzuholen (Kleine Ztg 17. 8. 2009, 21) Nachzipf A der; -(e)s, -e (salopp, Grenzfall des Standards): ↗Wiederholungsprüfung A, ↗Nachzapf A-west (Tirol)/südost, ↗Nachprüfung A D ‚Prüfung am Beginn des Schuljahres, mit der eine negative Beurteilung des vergangenen Jahres verbessert werden

Namenaktie 

kann‘: Beim Semesterzeugnis geht es zwar nicht … ums Durchfallen oder einen Nachzipf, es stellt aber oft die Weichen für die Zukunft (Krone 25. 1. 2013, 18) Nạcken D der; -s, –: ↗auslösen: *Vordere Ausgelöste A, ↗Hals CH D, ↗Kamm D ‚fettarmes Halsstück vom Rind, das bes. für Suppen verwendet wird; Bug‘: Der Schinken liefert Gulasch, Geschnetzeltes und Braten. Der Nacken lässt sich zu Steaks und Koteletts verarbeiten (RP 9. 6. 2012) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Nạckerpatzerl A das; -s, -n: ‚nacktes Kind bzw. nackte Person; Nackedei‘ (salopp, Grenzfall des Standards): Einst war Wien die Hauptstadt der Nackerpatzerln. Heute ist FKK hier ganz normal, oder? (Falter 8. 8. 2012, 34) – Auch in den Formen Nackerbatzerl, Nackerbatzl und Nackerpatzl. Vgl. nackert nạckert A D-südost Adj. (Grenzfall des Standards): ↗nackicht D-nord/mittelwest ‚nackt, bloß‘: Die Teilnehmerinnen der Beachvolleyballturniere waren überhaupt fast nackert (Falter 3. 8. 2011, 46; A) nạckicht D-nord/mittelwest Adj. (Grenzfall des Standards, nicht steigerbar): ↗nackert A D-südost ‚nackt, bloß‘: Der Verkehrsverband will klären, ob es einen Bedarf für Wege zum Nacktwandern gebe. Gegen diesen Unfug helfen hoffentlich Zecken, Bremsen oder Wildschweine – womit nichts gegen naturheilkundliche Versuche einzelner Rheumatiker gesagt werden soll, sich nackicht in Ameisenhügel oder Brennesselhaine zu wälzen (TAZ 27. 9. 2008, 78) nackt (gemeindt.): ↗nackert, ↗nackicht Nadel: *[wie] auf Nadeln (sein/sitzen) A CH: ‚nervös, angespannt‘: Sie warten wie auf Nadeln sitzend auf einen wichtigen Brief oder ein wichtiges Paket (Kleine Ztg 15. 2. 2013, 24; A); Wenn in der Berner Altstadt der Bagger das Pflaster aufreisst, sind die Archäologen wie auf Nadeln (Bund 24. 3. 2012; CH) – In D-südwest selten. Das Substantiv Nadel ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Nadelstreif A der; -s, -e: 1. ↗Nadelstreifen CH D ‚Stoffmuster mit schmalen Längsstreifen, die sich deutlich von der Grundfarbe abheben‘: Breitschultrig geschnittene Businessmäntel und Anzugsvariationen in Nadelstreif … waren die Grundpfeiler der LouisVuitton-Eleganz mit Wallstreet-Attitüde (Standard 6. 2. 2004, R8). 2. ↗Nadelstreifenanzug CH D ‚Anzug mit schmalen Längsstreifen, die sich deutlich von der Grundfarbe abheben‘: Wie schick manchmal die Formel-1-Leute auftreten können. Statt der sponsorbeklebten Teamkluft kamen die Bosse im Nadelstreif (Kleine Ztg 21. 6. 2013, 82) – Zu 2: In D gehoben und selten Nadelstreifen CH D der; -s, – (meist Plur.): ↗Nadelstreif A ‚Stoffmuster mit schmalen Längsstreifen, die sich farblich deutlich von der Grundfarbe abheben‘:

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Angesagt ist Mustermix, von Karos und Nadelstreifen über Hahnentritt bis hin zum Animalprint (Handelsztg 12. 9. 2013, 3; CH); Boris Becker trägt Nadelstreifen und Anstecktuch (FR 11. 10. 2013; D) – In A selten – Dazu: ↗Nadelstreifenanzug, Nadelstreifenhose Nadelstreifenanzug CH D der; -(e)s, …züge: ↗Nadelstreif A ‚Anzug mit schmalen Längsstreifen, die sich deutlich von der Grundfarbe abheben‘: Er trägt einen alten Nadelstreifenanzug und eine gelbe Krawatte (P.M., Olten 81; CH); M. L. setzt sich mit Nadelstreifenanzug, Krawattenschal und Pelzkappe elegant in Szene (LVZ 9. 4. 2013, 10; D) – In A selten. Vgl. Nadelstreifen Naderer siehe Vernaderer Nagelknipser (gemeindt.): ↗Nagelzwicker Nagelzwicker A der; -s, –: ‚kleines Gerät zum Schneiden der Finger- und Zehennägel; Nagelknipser‘: In jeder Klasse hängen ein Kamm, ein Spiegel und ein Nagelzwicker (Kurier 6. 10. 2013, 4) Naheverhältnis A das; -ses, -se: ‚naher Bezug; enges Verhältnis‘: Im Lauf der Jahre pflegte er unter anderem ein Naheverhältnis zur Grande Dame der amerikanischen Mode (Presse 19. 9. 2014, 24) – Auch in der Form Nahverhältnis Nahverkehrsknoten A der; -s, –: ‚Umsteigepunkt des öffentlichen Verkehrs‘: Der direkte Bahnanschluss und der geplante Nahverkehrsknoten mit Straßenbahn versprechen eine interessante Zukunft (Krone 27. 2. 2014, 54) – In D selten Nahversorger A D der; -s, –: ↗Quartierladen CH ‚Lebensmittelgeschäft, das die unmittelbare Umgebung versorgt‘: Mehr als 400 Projekte – von der Platzgestaltung über die Versorgung mit erneuerbarer Energie bis zum Nahversorger – wurden von Gemeinden und Vereinen umgesetzt (Krone 21. 9. 2013, 26; A); Weilersbach fehlt es derzeit noch an einem Nahversorger (Fränkischer Tag 3. 1. 2014, 12; D) – In CH selten – Vgl. Nahversorgung Nahversorgung A D die; –, ohne Plur.: ‚Versorgung der unmittelbaren Umgebung mit Dienstleistungen und Waren des täglichen Gebrauchs‘: Nachdem vor Jahren ein ADEG-Markt geschlossen hat, wird die Nahversorgung in diesem Gebiet nun ausgebaut (VN 5. 12. 2012, 16; A); Für die Nahversorgung ist gut gesorgt: Einzelhandelsgeschäfte, Apotheken, Ärzte und Restaurants liegen in unmittelbarer Nähe (Saarbrücker Ztg 18. 1. 2014; D) – Vgl. Nahversorger – Dazu: Nahversorgungsbetrieb, Nahversorgungseinrichtung, Nahversorgungsgesetz Näll siehe Nell Namenaktie CH die; –, -n: ↗Namensaktie A D ‚Aktie, die auf den Namen des Inhabers/der Inhaberin ausgestellt und im Aktienbuch des Unternehmens eingetragen ist‘: Gestern Morgen wurde die BSC Young Boys Betriebs AG mit einem Aktienkapital von 500 000

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 Namensaktie

Franken gegründet, gestückelt ist es in 500 Namenaktien (Bund 17. 12. 1999, 3) Namensaktie A D die; –, -n: ↗Namenaktie CH ‚Aktie, die auf den Namen des Inhabers/der Inhaberin ausgestellt und im Aktienbuch des Unternehmens eingetragen ist‘: Seit der jüngsten Gesellschaftsrechtsnovelle ist es nicht mehr möglich, anonym Anteile an einer AG zu halten. Der Regelfall ist nunmehr die bei der Gesellschaft registrierte Namensaktie (Presse 4. 6. 2012, 18; A); Einen Wechsel von der Inhaberaktie zur Namensaktie vollzog Adidas (Welt 12. 10. 2010, 19; D) – In CH selten. Namensfest A D-nordost das; -(e)s, -e: ‚Namenstag [insb. von Heiligen]‘: Die Zimmerer pflegen ihr Brauchtum auch im 3. Jahrtausend, denn traditionell begehen sie am 19. März das Namensfest ihres Schutzpatrons, des heiligen Josef (OÖN 25. 4. 2014, 1; A); Am heutigen Donnerstag, im Bauernkalender als Namensfest von Balduin ausgewiesen, drückt ein Wechselspiel von Sonnenschein und Wolken dem Wettergeschehen seinen Stempel auf (Mitteldeutsche Ztg 21. 8. 2014; D) – In D (ohne nordost) selten Nana LIE die; –, -s (Grenzfall des Standards): ↗Grosi CH, ↗Grossmami CH ‚Großmutter‘: Wenn das Gespräch der Grosseltern über die Menschen ihres Dorfes ging …, so strickten beide, … die Nana am Tisch, der Neni auf dem Kanapee, als Erstes rasch und geschickt deren genealogische Netze (Sprenger, Dröhnen 145) Nạpfkuchen D der; -s, –: ↗Gugelhopf CH D-südwest, ↗Rodonkuchen D-mittelwest, ↗Topfkuchen D-nord ‚Gugelhupf‘: Um zu prüfen, ob ein Napfkuchen gar ist, sollte man einfach kurz draufdrücken. Kommt der Kuchen von allein gleich wieder hoch, ist er gar (Nordkurier 7. 12. 2012) Nạrrenbein CH das; -(e)s, -e: ↗Musikantenknochen D ‚Stelle am Ellbogen, die bei Stössen einen heftigen, rasch abklingenden Schmerz verursacht‘: Wer an der Tischkante das Narrenbein am Ellbogen anschlägt, braucht nicht gleich „Himmelstärnesiech“ zu fluchen, ein kurzes aufstöhnendes „Seich“ hätte durchaus genügt (NLZ 2. 6. 2006, 24) Nạrrengilde A D-mittelwest/süd die; –, -n: ‚Verein, der im ↗Fasching als Gruppe mit einheitlicher Verkleidung, Musik- und Kabaretteinlagen bei diversen Veranstaltungen auftritt‘: Die zwölf Sitzungen, die die Narrengilde in den kurzen Fasching hineinquetschen konnte, sind bereits auf den letzten Platz ausverkauft (Krone 5. 12. 2012, 4; A); Die Narrengilde hatte etwa fünf Tonnen Konfetti und 100 Kilogramm Süßes eingekauft (Badische Ztg 3. 3. 2014, 32; D) – Vgl. Faschingsnarr Nạrrenkastl A das; -s, -n (salopp, Grenzfall des Standards): 1. (scherzh.); ↗Patschenkino A, ↗Kastl A D-südost, ↗Glotze CH D, ↗Pantoffelkino D, ↗Röhre D ‚Fernseher; Flimmerkiste‘: Doch die ziel-

gruppenorientierte TV-Programmierung von heute führt zwangsläufig zur Trennung – jeder Haushalt verfügt über mehrere Narrenkastln, Fernbedienungskämpfe sind Schnee von gestern (TT 4. 4. 2011, 20). 2. *ins Narrenkastl schauen ‚starr vor sich hinblicken‘: K. überlegt lange, nicht erkennbar ist, ob er ins Narrenkastl schaut oder in die Mikrofone der ihn umringenden Journalisten (Kurier 25. 11. 2008, 25) nạrrisch (Grenzfall des Standards): 1. A D-südost Adj.; ↗deppert A D-südost, ↗behämmert CH D (ohne südost), ↗bekloppt D ‚nicht ganz bei Verstand; verrückt‘: Das Fahrwerk haben die Ingenieure so komfortabel abgestimmt, dass der Wagen nicht mehr ständig herumhüpft wie ein narrischer Geißbock (Standard 17. 10. 2014, 18; A); *narrische Schwammerln; *narrische Schwammerln gegessen haben siehe Schwammerl; *narrische Zeit siehe Zeit. 2. A D-süd Adj. ‚verrückt, begierig nach etw.‘: Sie ist ganz narrisch auf diese Schoko-Pudding-Becher (Krone 19. 8. 2011, 12; A). 3. A D-südost Adj. ‚zornig, wütend‘: Im echten Leben würde er einen narrisch machen. G. W. spielt in „Happy End“ einen Fluggast, der während einer ZweiStunden-Reise nach London seinen Sitznachbarn die halbe Lebensgeschichte erzählt (Presse 24. 5. 2013, 49; A). 4. A D-südost Adv.; ↗doll D, ↗irre D ‚sehr, äußerst‘: Sie haben eine Tochter, die sie narrisch lieben (Krone 4. 9. 2012, 18; A) Nascherei A D die; –, -en: ‚Süßigkeit‘: Eine versteckte Kamera überführte die Männer, die durch Rütteln und Schütteln des Geräts gratis zu den Naschereien kamen (TT 18. 7. 2014, 32; A); Die ersten Flüchtlinge in Efringen-Kirchen waren kürzlich vom Asylkreis mit Kuscheltieren, Blumen und Naschereien begrüßt worden (Badische Ztg 23. 1. 2015; D) Nase: *sich [selber] an der Nase nehmen [müssen] A CH; *sich an die eigene Nase fassen [müssen] D ‚den Fehler bei sich selbst suchen [müssen]‘: Da müsste sich aber auch der Staat an der Nase nehmen, der ebenfalls am Mineralölkonzern beteiligt ist (Kurier 10. 10. 2013, 1; A); Im Lichte des knappen Abstimmungsergebnisses muss sich die Wirtschaft selbst an der Nase nehmen (BaZ 17. 2. 2014, 9; CH); Hier müssen sich beide Parteien an die eigene Nase fassen. Schuldzuweisungen sind sinnlos und lenken ab (Fondsztg 12. 7. 2012; D) – Das Substantiv Nase ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Nasenfahrrad D das; -(e)s, …räder (scherzh.): ↗Nasenvelo CH ‚Brille‘: Indem er sie selbstbewusst trägt, leistet er ganz nebenbei einen wichtigen Beitrag dazu, dass sich die einst als Nasenfahrrad verschriene Sehhilfe immer mehr zum modischen Begleiter mausert (Rhein-Ztg 16. 10. 2012, 28) Nasenschleim (gemeindt.): ↗Rotz, ↗Schnodder Nasenvelo CH das; -s, -s (scherzh.): ↗Nasenfahrrad D ‚Brille‘: Wer Komplexe wegen seinem Nasenvelo

Nationalstrasse 

hat, sollte sich die Frauen-mit-Brillen-Seite anschauen (Blick 15. 2. 2001, 29) Nastuch CH das; -(e)s, …tücher: ↗Sacktuch A D-südwest LIE, ↗Schnäuztuch A D-südost, ↗Schnupftuch D ‚Taschentuch‘: In Japan gilt es als grober Verstoss gegen die Etikette, vor anderen Leuten in ein Nastuch zu schneuzen (TA 4. 4. 2014, 2) Natel CH das; -s, -s (Kurzwort, Wz.): ‚Mobiltelefon; Handy‘: Auch an Bord von Swiss-Flugzeugen kann das Natel neu anbleiben (Sonntagsblick 28. 9. 2014, 14) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurz- oder Langvokal – Dazu: Natelantenne, Natelnummer Nati CH die; –, -s (Plur. ungebräuchl.) [ˈnat˙si] (Kurzwort): ↗Nationalteam A, ↗Team A ‚Nationalmannschaft‘: Ende Karriere wünscht sich jeder, sagen zu können, dass er Titel geholt hat, in der Nati spielte und in der Champions League aufgelaufen ist (Blick 26. 8. 2014, 17) – Dazu: Fussballnati, Handball-Nati, Natispieler, Nati-Spieler, Natitrainer Nati-Coach siehe Nationalcoach Nati-Trainer/Nati-Trainerin siehe Nationaltrainer Nationalbank A CH die; –, ohne Plur.: ↗Bundesbank D ‚zentrale Notenbank in Österreich bzw. in der Schweiz‘: Die Österreichische Nationalbank bietet Firmen kostenlose Schulungen rund um die Erkennung von Falschgeld an (Kleine Ztg 20. 9. 2013, 24; A); Die Schweizerische Nationalbank versucht nicht, mit einem möglichst günstigen Franken die eigene Exportindustrie zu stützen (BaZ 5. 3. 2013, 33; CH) – Abk. in A OeNB, in CH SNB – Dazu: Nationalbankgesetz, Nationalbankpräsident(in) Nationalcoach CH der; –/-s, -s: ↗Teamchef A D, ↗Nationaltrainer CH BELG LUX, ↗Bundestrainer D ‚Trainer der Nationalmannschaft (im Fussball, Handball, Eishockey, Volleyball etc.)‘: Für die Mannschaft von Nationalcoach G. G. geht es gegen Italien um die Qualifikation für die Europameisterschaft 2000 (Facts 3. 6. 1999, 134) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. In CH auch in den Kurzformen Nati-Coach und Naticoach. In A und D selten – Dazu: EishockeyNationalcoach, Fussball-Nationalcoach, HandballNationalcoach Nationalhymne (gemeindt.): ↗Bundeshymne, ↗Landeshymne Nationalliga CH die; –, …ligen: ↗Staatsliga A, ↗Bundesliga A D, ↗Serie STIR ‚Verband aller schweizerischen Spitzenclubs einer Mannschaftssportart‘: Der Kontrollausschuss der Nationalliga hat 17 von 21 Nationalliga-Klubs die Lizenz für die nächste Saison in Aussicht gestellt (TA 27. 5. 1998, 55) – Abk. NL. Die höchste Spielklasse einer Mannschaftssportart heisst Nationalliga A (Abk. NLA), die zweithöchste Nationalliga B (Abk. NLB). In einigen Sportarten gibt

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es auch eine Nationalliga C und Nationalliga D. Im Fussball zu Super League und Challenge League umbenannt – Dazu: Nationalliga-A-Club, NationalligaA-Spiel, Nationalliga-A-Verein, Nationalligaspiel, NLA-Mannschaft Nationalmannschaft (gemeindt.): ↗Nati, ↗Nationalteam, ↗Team Nationalrat A CH: 1. der; -(e)s, ohne Plur.; ↗Kammer: *grosse Kammer CH, ↗Bundestag D, ↗Landtag LIE, ↗Abgeordnetenkammer STIR ‚erste ↗Kammer des österreichischen bzw. schweizerischen Parlaments, zusammengesetzt nach dem prozentualen Anteil jedes ↗Bundeslandes bzw. ↗Kantons an der Gesamtbevölkerung; Volksvertretung‘: Der Nationalrat beschließt heute die Neuregelung der Studiengebühren (Presse 6. 12. 2012, 3; A); Der Nationalrat umfasst die Abgeordneten des gesamten Schweizervolkes, der Ständerat wird von je zwei Vertretern jedes Kantons gebildet (Zürcher Bürgerbuch 34; CH). 2. Nationalrat Nationalrätin der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen; ↗Abgeordnete: *Abgeordnete zum Nationalrat A, ↗Nationalratsabgeordnete A, ↗Bundestagsabgeordnete D ‚Mitglied des Nationalrates (Bed. 1)‘: Die Nationalrätin … wurde zwar zur neuen Parteichefin gewählt – allerdings macht sie dies nur interimistisch (Presse 11. 9. 2011, 7; A); Nationalrätin I. M. verlangt, dass im Interessenregister der Parlamentsmitglieder präzisiert wird, ob die angegebenen Tätigkeiten gegen Bezahlung oder ehrenamtlich ausgeübt werden (BaZ 17. 5. 2014, 4; CH) – Abk. NR. Zu 1 vgl. Bundesversammlung, Ständerat – Zu 1: ↗nationalrätlich CH, Nationalratsfraktion CH, Nationalratsliste, Nationalratsmandat, Nationalratssaal CH, Nationalratssitz CH, Nationalratswahl nationalrätlich CH Adj. (nur attr., nicht steigerbar): ‚zum ↗Nationalrat gehörend; vom Nationalrat ausgehend‘ (häufig in der Wendung nationalrätliche ↗Kommission): Die nationalrätliche Kommission gab der Initiative vor zwei Jahren mit Unterstützung der CVP-Delegation Folge (BaZ 5. 6. 2014, 4) Nationalratsabgeordnete A der/die; -n, -n: ↗Abgeordnete: *Abgeordnete zum Nationalrat A, ↗Nationalrat A CH, ↗Bundestagsabgeordnete D ‚Mitglied des ↗Nationalrates‘: Beeindruckt zeigte sich die Nationalratsabgeordnete B. K. von den gemeinsamen Projekten (Kleine Ztg 29. 8. 2014, 27) – Abk. NAbg. bzw. ↗NRAbg. Nationalstrasse CH die; –, -n: ↗Bundesstraße A D, ↗Staatsstrasse CH Staatsstraße D LUX STIR‚ Strasse für den weiträumigen Verkehr, für deren Bau und Erhalt der Bund zuständig ist‘: Bei einer Frontalkollision auf der Nationalstrasse A13 wurden fünf Verkehrsteilnehmer verletzt (Blick 10. 6. 2013, 4) – Nationalstrassen sind meist Autobahnen und Autostras-

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 Nationalteam

sen. Vgl. Kantonsstrasse – Dazu: Nationalstrassenbau, Nationalstrassengesetz, Nationalstrassennetz, Nationalstrassenunterhalt Nationalteam A das; -s, -s […tiːm] (Sport): ↗Team A, ↗Nati CH ‚Nationalmannschaft‘: Zudem holte das Männer-Nationalteam Italiens seit 1989 drei WM- und sechs EM-Titel (Kleine Ztg 6. 12. 2012, 70) – In CH und D selten Nationaltrainer Nationaltrainerin CH BELG LUX der; -s,  – bzw. die; –, -nen […trɛːnər]: ↗Teamchef A D, ↗Nationalcoach CH, ↗Bundestrainer D ‚Trainer(in) der Nationalmannschaft (im Fußball, Handball, Eishockey, Volleyball etc.)‘: Nationaltrainer S. bedankt sich im Namen der Schweizer Mannschaft für den grossartigen Empfang am Flughafen Kloten (NLZ 21. 5. 2013, 31; CH); Nicht nur die Gegner, sondern auch die Spielorte sorgten bei M. W., der wie alle Nationaltrainer der teilnehmenden Mannschaften die Auslosung live vor Ort verfolgte, für Zufriedenheit (Grenz-Echo 7. 12. 2013; BELG); Auf Wunsch von Nationaltrainerin S. I. wird ein letztes Werfermeeting für Kugelstoßen ausgetragen (LT 22. 3. 2013; LUX) – In CH auch in den Kurzformen Nati-Trainer(in) und Natitrainer(in). In A und D selten – Dazu: EishockeyNationaltrainer(in), Fussball-Nationaltrainer(in) CH, Fußball-Nationaltrainer(in) BELG LUX, HandballNationaltrainer(in) Nationalturnen CH das; -s, ohne Plur.: ‚sportlicher Wettkampf, der aus mehreren, als typisch schweizerisch betrachteten Disziplinen besteht‘: Im Nationalturnen – bestehend aus 100-Meter-Lauf, Weitsprung, Bodenturnen, Schwingen, Ringen, Steinheben und Steinstossen – triumphierte D. am Eidgenössischen Turntag (BeZ 4. 6. 2012, 27) – Dazu: Nationalturner(in), Nationalturntag Natitrainer/Natitrainerin siehe Nationaltrainer Naturalgabe CH die; –, -n: ↗Sachpreis A D, ↗Naturalpreis CH ‚Lebensmittel, Produkt, Ware anstelle von Geld; Naturalien‘: An der Rangverkündigung konnten dann alle Teilnehmer eine Naturalgabe in Empfang nehmen (NLZ 10. 12. 2008, 25) Naturalien (gemeindt.): ↗Sachpreis, ↗Naturalgabe, ↗Naturalpreis Naturalpreis CH der; -es, -e: ↗Sachpreis A D, ↗Naturalgabe CH ‚Preis, der nicht in Form von Geld ausbezahlt wird; Naturalien‘: Zu gewinnen sind Naturalpreise im Wert von total 10 000 Franken (Bund 23. 2. 1998, 20) Naturkost D die; –, ohne Plur.: ‚Lebensmittel aus ökologischer Produktion; Bioprodukt‘: Der überwiegende Teil des Sortiments in der Apotheke besteht aus rezeptfreien Artikeln, von Schmerzmitteln, Naturheilmitteln, Homöopathie und Kosmetika bis hin zu Naturkost (Hamburger Abendbl 22. 11. 2012, 26) – In A nur als

Kurzwort für ‚Naturkostladen‘ – Dazu: Naturkostladen, Naturkostprodukt Naturstrasse CH die; –, -n: ‚nicht asphaltierte Strasse‘: Den restlichen Weg legen wir mit einem Traktor auf einer holprigen Naturstrasse zurück (TA 10. 5. 2013, 38) – In D selten und in der Form Naturstraße Nauen CH der; -s, –: ↗Zille A-mitte/ost, ↗Plätte A D-südost, ↗Ledischiff CH, ↗Kahn D ‚grosses, flaches Lastschiff (auf dem Vierwaldstättersee und dem Zugersee)‘: Bei solcher Wetterlage ist wohl der Tell, falls wahr, aus dem schwankenden Nauen auf die Platte gesprungen (Schmidt, Wanderung 45) NAW siehe Notarztwagen Neapolitanerschnitten A die; nur Plur. : ‚[mit Schokolade überzogene] Süßigkeit aus mehreren übereinander gelegten, mit Schokolade gefüllten Waffelschichten‘: Manner mag man eben, doch das Unternehmen hat neben Neapolitanerschnitten noch viel mehr im Regal stehen (News 17. 6. 2004, 73) – Vgl. Schnitte nebenamtlich CH D Adj. (nicht steigerbar): ↗teilamtlich CH ‚nebenberuflich‘: Die Organisation eines Tennisevents auf dem Level eines ATP-500-FormelTurniers ist eine Aufgabe, die ein Team von elf Vollzeitangestellten plus 600 temporären, nebenamtlichen Mitarbeitern über das ganze Jahr herausfordert (BaZ 25. 10. 2014, 43; CH); Das Erzbistum Köln bietet eine nebenberufliche Kirchenmusikerausbildung an. Neben dem vollständigen Ausbildungsgang, der zu einer nebenamtlichen Kirchenmusikertätigkeit in allen Bereichen befähigt, besteht auch die Möglichkeit der Teilbereichsqualifikation (Bonner General-Anz 11. 11. 2013, 22; D) – Vgl. halbamtlich, teilamtlich, vollamtlich nebenberuflich (gemeindt.): ↗nebenamtlich, ↗teilamtlich Nebenerwerbsbauer Nebenerwerbsbäuerin A der; -n/-s, -n bzw. die; –, -nen: ↗Nebenerwerbslandwirt A D-süd ‚Person, die nebenberuflich einen landwirtschaftlichen Betrieb führt‘: Eine Wörgler Nebenerwerbsbäuerin hat sich der Zucht der zotteligen Yaks verschrieben (TT 9. 10. 2014, 37) – In D-süd selten. Vgl. Bäurin, Vollerwerbsbauer Nebenerwerbslandwirt Nebenerwerbslandwirtin A D-süd der; -(e)s, -e bzw. die; –, -nen: ↗Nebenerwerbsbauer A ‚Person, die nebenberuflich einen landwirtschaftlichen Betrieb führt‘: Nebenerwerbslandwirte sollen künftig auch wieder in vollem Umfang Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, wenn sie ihren Arbeitsplatz verlieren (SN 1. 10. 2014, 15; A) – Vgl. Vollerwerbslandwirt Nebenkosten CH D die; nur Plur.: ↗Betriebskosten A D ‚neben der Wohnungsmiete an den Vermieter bzw. die Vermieterin zu bezahlende laufende Kosten‘ (häu-

Nepper 

fig in den Wendungen mit/inklusive/exklusive/ohne/ zuzüglich Nebenkosten): Seine Einzimmerwohnung kostete Fr. 280.– plus Nebenkosten (Walter, Beton zu Gras 50; CH); Wie können sich Mieter gegen zu hohe Nebenkosten absichern? (Sächsische Ztg 16. 10. 2013, 13; D) – Abk. NK. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Warmmiete Nebenwohnsitz A D der; -es, -e: ‚zusätzlich zum Hauptwohnsitz gewählter Wohnsitz, an dem sich eine Person nur zeitweise aufhält; Zweitwohnsitz‘: Die ersten Pendler ziehen jetzt frustriert die Konsequenz – und machen ihren bisherigen Nebenwohnsitz in Wien zum Hauptwohnsitz (Kurier 11. 10. 2012, 17; A); Studenten der TU Ilmenau können im Akademischen Service Center jetzt ihren Haupt- oder Nebenwohnsitz anmelden (Thüringer Allgemeine 11. 10. 2013, 16; D) Necessaire CH D das; -s, -s [ˈnɛsɛsɛːr CH, nesɛˈsɛːɐ̯ D] : ↗Toilettetasche A, ↗Kulturbeutel D, ↗Kulturtasche D-nord/mittel, ↗Waschbeutel D-mittel/süd ‚Tasche [ohne Träger, mit Fächern] für die Aufbewahrung von Mitteln und Gegenständen zur Körperpflege; Toilettentasche‘: Drei Modefachfrauen haben für Südfrankreich gepackt, drei Bücher, vier Paar Schuhe, Badetuch, Necessaire und Schminkutensilien inklusive (Sonntagsztg 5. 7. 1998, 92; CH); Eine Reinigungskraft hat eine Schminktasche entdeckt, die eine Besucherin vergessen hat. Im Necessaire befand sich nicht nur Kosmetik (Märkische Allgemeine 20. 2. 2013; D) – Selten auch in der Form Nécessaire. In A selten, wird [nesɛˈsɛːɐ̯ ] ausgesprochen – Dazu: Reisenecessaire Negativsteuer A die; –, -n: ‚Steuergutschrift, die bei geringen Einkünften vom ↗Finanzamt ausgezahlt wird‘: Umsetzen könne man eine derartige Entlastung entweder durch Freibeträge bei den Sozialversicherungsbeiträgen oder durch eine Negativsteuer (Presse 21. 8. 2014, 6) Negerkuss D der; -es, …küsse: ↗Schwedenbombe A, ↗Mohrenkopf A-west (Vbg.) CH D (ohne nordwest), ↗Schokokuss D ‚mit Schokolade überzogenes Schaumgebäck auf Waffelboden‘: In den nächsten Stunden konnten die Kinder nach Lust und Laune Negerküsse abwerfen, sich im Sackhüpfen probieren oder einfach zur im Hintergrund laufenden Musik tanzen (Darmstädter Echo 5. 3. 2014) – Wegen der diskriminierenden Bezeichnung Neger wird das Wort Negerkuss häufig gemieden nehmen: *etw./jmdn. auf die Schaufel nehmen A; *etw./jmdn. auf die Schippe nehmen CH D ‚etw./ jmdn. zum Ziel des Spottes machen; jmdn. zum Narren halten; verspotten‘: F. … nimmt sich selbst charmant auf die Schaufel und stellt den heuchlerischen Umgang der Fernsehwelt mit kranken Menschen gekonnt bloß (Presse 19. 10. 2013, 30; A); Viktor Giacobbo hat in seinem „Spätprogramm“ den eigenen Fern-

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sehsender auf die Schippe genommen (Sonntagsztg 19. 11. 2000, 3; CH); Unter dem Motto „12 Jahre – Lachund Sachgeschichten mit der Maus“, begingen die Abiturienten ihren letzten Schultag mit einem bunten Programm, bei dem die Lehrer auf die Schippe genommen wurden (Mitteldeutsche Ztg 20. 4. 2013; D) – Die Wendung *etw./jmdn. auf die Schaufel nehmen ist in A Grenzfall des Standards sowie *etw./jmdn. auf die Schippe nehmen in D. Das Verb nehmen ist in allen anderen Bedeutungen gemeindt. Nehni siehe Neni -nektar A D der; -s, -e (Plur. ungebräuchl., produktives Grundwort in Zus.): ‚Getränk aus gepresstem Obst mit Wasser- und Zuckerzusatz‘, z. B. Birnennektar, Kirschnektar, Marillennektar (↗Marille) A, Orangennektar, Pfirsichnektar, Traubennektar: Dafür verantwortlich ist die Familie T., die für den besten Birnennektar ausgezeichnet wurde (Kleine Ztg 19. 5. 2012, 34; A); Statt rotem Traubensaft kann auch Kirschnektar oder Saft aus roten Johannisbeeren verwendet werden (Mitteldeutsche Ztg 4. 8. 2012; D) – In CH nur in der Grundwortform Nektar bzw. selten in der Zus. Fruchtnektar gebräuchlich Nẹll A-west (Vbg.) CH das; -s, -e: ‚Spielkarte mit dem Wert 9 als zweithöchste Trumpfkarte beim ↗Jass‘: Die Stimmung ist friedlich, nur einmal gibt es eine kleine Diskussion: Ein Spieler hat mit einem Nell null Punkte gewiesen (BaZ 14. 4. 2007, 23; CH) – In CH selten auch in der Form Näll (das; -s, –) Neni LIE der; -s, -s (Grenzfall des Standards): ↗Ähne A-west (Vbg.), ↗Grosspapi CH, ↗Otata RUM ‚Grossvater; Opa‘: Den Kindern wurden alte Pausenspiele von Nana und Neni gezeigt, welche auch heute noch sehr viel Spass machen (Liechtensteiner VL 17. 5. 2014, 9) – Auch in der Form Nehni Nẹpp A D der; -s, ohne Plur. (salopp): ↗Abriss CH ‚unverschämt hohe Preisforderung; Abzockerei‘: Es muss aber auch dafür gesorgt werden, dass der Konsument vor etwaigem Nepp an der Tanke geschützt wird (NVB 26. 9. 2011, 18; A); Als Billigsdorfer-Reiseziel war Wien freilich ohnehin nie bekannt. Der Nepp gehört hier zum Tourismusgeschäft wie der Walzer zum Opernball (Nürnberger Ztg 23. 7. 2013, 6; D) – Dazu: ↗neppen A D, ↗Nepper(in) D, Nepperei, Nepplokal D, Nepppreis D nẹppen A D sw.V./hat (salopp): ‚überhöhte Preise verlangen; betrügen, abzocken‘: Manche Wirte glauben, mit ihren Preisen die Leute neppen zu können (Kleine Ztg 29. 7. 2012, 10; A); Animierdamen in einer Rotlichtbar neppen Kunden und landen vor dem Frankfurter Amtsgericht (FR 1. 12. 2010; D) – Vgl. Nepp, Nepper Nẹpper Nẹpperin D der; -s, – bzw. die; –, -nen (abwertend): ‚Person, die andere um ihr Geld bringt oder überhöhte Preise nimmt;

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 Nettomiete

Betrüger(in), Abzocker(in)‘: Nepper, Schlepper, Bauernfänger: In Leipzig versuchen dreiste Betrüger, mit einer Schmuck-Masche arglose Bürger abzuzocken (LVZ 29. 8. 2014, 1) – In A selten. Vgl. neppen, Nepp Nettomiete (gemeindt.): ↗Kaltmiete Netz: *durch das Netz fallen (gemeindt.): ↗fallen: *durch den Rost/die Maschen fallen Nẹtzli CH das; -s, –: ‚Verpackung aus einem Netz (für ↗Früchte und Gemüse)‘: Clementinen aus Spanien, Netzli à 2 kg (Brückenbauer 3. 12. 1997, 6) Neubau (gemeindt.): ↗Neubaute Neubaugebiet A D das; -(e)s, -e: ‚aus Neubauten bestehendes bzw. für Neubauten vorgesehenes Gebiet‘: Noch heuer werden 30 Siedlungen mit 900 Haushalten erschlossen, 2015 kommen weitere 20 Neubaugebiete für Privatkunden hinzu (Wirtschaftsbl 23. 9. 2014, 6; A); Die Stadt Espelkamp stellte auf der Messe Baugrundstücke im Neubaugebiet Geschwister-SchollStraße vor (Westfalen Bl 19. 2. 2013; D) – In CH selten Neubaute CH die; –, -n: ‚neu errichtetes Gebäude; Neubau‘: Die ersten 78 Miet- und 36 Eigentumswohnungen in drei Neubauten werden ab Ende 2014 bezugsbereit sein (BeZ 29. 6. 2013, 2) – Vgl. Baute Neubürger Neubürgerin der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. D; ↗Zugereiste A D, ↗Zuzügler A D, ↗Neuzuzüger CH, ↗Zuzüger CH, ↗Reingeschmeckte D-südwest ‚Person, die sich in einer Gemeinde niederlässt; Zugezogene(r)‘: Die Innenstadt zieht Neubürger an (Westdeutsche Ztg 28. 4. 2014). 2. A D; ↗Zuzügler A, ↗Zugereiste A D ‚Person ausländischer Herkunft, die sich in einer Gemeinde niederlässt‘: Zwar hat die konservativ-liberale Koalition die Nettoimmigration gedrosselt, ist aber weit vom Ziel entfernt, lediglich „mehrere Zehntausend“ Neubürger zuzulassen (Standard 26. 3. 2013, 8; A); Die meisten Neubürger stammten im vergangenen Jahr aus der Türkei, Vietnam, Polen, der Ukraine und Russland (Tagesspiegel 28. 8. 2013, 7; D). 3. CH ‚neu in einer Gemeinde eingebürgerte Person (Schweizer(in) oder Ausländer(in))‘: An der Bürgergemeindeversammlung wurde Kenntnis genommen von vier Schweizer Neubürgern, die das Bürgerrecht der Gemeinde Unterägeri erhalten haben (NLZ 29. 5. 2008, 23) – Zu 3: Neubürgerfeier neuerdings A D-südost Adv. (selten): ‚nochmals, erneut, wiederum‘: Ein großer Teil der Bevölkerung votierte schon 1919 für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Schweiz. Nach dem Anschluss an das nationalsozialistische Deutsche Reich ging die Selbstständigkeit neuerdings verloren, das Land wurde dem Reichsgau Tirol einverleibt (Falter 19. 11. 2014, 18; A) – Die Bedeutung ‚seit kurzem, im Unterschied zu früher‘ ist gemeindt. Neugewürz A das; -es, ohne Plur.: ‚Piment, Nelkenpfeffer‘: Aus Basilikum, Liebstöckel, Salbei, Lorbeerblatt,

Neugewürz und Rosmarin wird mit wenig Wasser ein Kräutersud aufgekocht (Kleine Ztg 22. 7. 2007, 52) Neugier (gemeindt.): ↗Wunderfitz neugierig (gemeindt.): ↗wunderfitzig Neulenker Neulenkerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Fahranfänger A D, ↗Führerscheinneuling A D ‚Person, die erst kurze Zeit im Besitz des ↗Führerausweises ist‘: In der City zur Stosszeit, wenn aus allen Richtungen die Autos, Busse und Lastzüge drängeln und Fussgänger herumwuseln, verlieren Neulenker schnell die Orientierung (TA 11. 5. 1999, 79) – Vgl. Lenker Neun siehe Zwei – Zur Bedeutung ‚Spielkarte mit dem Wert 9‘ vgl. auch Nell Neuner siehe Zweier – Zur Bedeutung ‚Spielkarte mit dem Wert 9‘ vgl. auch Nell neunmalklug (gemeindt.): ↗obergescheit, ↗siebengescheit Neunmalkluge D-nord/mittel der/die; -n, -n (scherzh.): ↗Obergescheite A, ↗Gescheitmeier D-südost, ↗Klugschnacker D-nord ‚Besserwisser(in)‘: Eben noch mimt sie das blonde Dummchen Ulla und zwar so, dass es einem die Schuhe auszieht, gleich darauf dann ist sie die Neunmalkluge, die sich nix sagen lässt (Tagesspiegel 27. 7. 2013, 31) Neuntel der/das; -s, –: gemeindt. Neutrum, in CH auch Maskulinum: Er rechnete vor, dass mit dem Bio-Abfall aller Schweizer Haushalte etwa ein Neuntel der Kilometerleistung des Schweizer Strassenverkehrs erbracht werden könnte (Aargauer Ztg 8. 5. 2002, 17; CH) Neunzig siehe Zwei Neunziger siehe Zweier Neunzigste siehe Zwanzigste Neuzuzüger Neuzuzügerin CH der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Zugereiste A D, ↗Zuzügler A D, ↗Zuzüger CH, ↗Neubürger D, ↗Reingeschmeckte D-südwest ‚Person, die sich neu in einer Gemeinde niedergelassen hat; Zugezogene(r)‘: Ein Grossteil der Neuzuzüger kommt aus Bern (TA 9. 12. 2014, 8) Nịchteinbringungsfall: *im Nichteinbringungsfall A (Recht) ‚im Fall der Zahlungsunfähigkeit‘: Wer der Anzeige- und Meldepflicht nicht nachkommt, ist laut Gesetz mit Geldstrafen bis zu 2180 € und im Nichteinbringungsfall mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Wochen zu bestrafen (Wiener Ztg 10. 11. 2009, 11) Nịchteintreten CH das; -s, ohne Plur.: 1. ‚Nichtbehandlung eines Erlassentwurfs durch eine Parlamentskammer (auf Antrag aus den eigenen Reihen oder durch die Regierung)‘: Die Bundesratsvorlage zur Volksrechtsreform ist vom Tisch. Stillschweigend hat sich der Ständerat dem Nichteintreten des Nationalrates angeschlossen (TA 31. 8. 1999, 8). 2. ‚Weigerung

Niederlassungsbewilligung 

eines Gerichtes oder einer Behörde, auf eine Klage oder ein Gesuch einzutreten‘: Per Dringlichkeitsrecht in Kraft gesetzt werden sollte … das Nichteintreten auf Asylgesuche papierloser Personen sowie Kriminaltouristen (Bund 2. 5. 1998, 14) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. eintreten – Zu 1: ↗Nichteintretensantrag, Nichteintretensbeschluss. Zu 1 und 2: Nichteintretensentscheid Nịchteintretensantrag CH der; -(e)s, …anträge: ‚Antrag an den National- oder Ständerat oder an ein kantonales Parlament, eine Vorlage nicht zu behandeln‘: Ein Nichteintretensantrag des Zürcher Grünen-Parlamentariers D. V. blieb chancenlos (BaZ 16. 8. 2014, 5) – Vgl. Eintretensantrag Nidel CH der/die; -s/–, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): 1. ↗Obers A (ohne west), ↗Rahm A CH D (ohne nordwest), ↗Sahne D, ↗Schmand D-mittelost ‚oben schwimmender, fetthaltiger Teil der Milch; flüssiger Süssrahm‘: Im Winter zogen die Küher ins Unterland, wo sie Käse, Butter, Nidel verkauften (WW 8. 3. 2012, 46). 2. ↗Schlag A, ↗Schlagobers A (ohne west), ↗Schlagrahm A (ohne ost) CH D-süd, ↗Rahm CH, ↗Sahne D, ↗Schlagsahne D ‚steif geschlagener Süssrahm‘: Wir waren angetan vom Hauskaffee mit würzig-scharfem Schnaps und viel Nidel (TA 18. 1. 2013, 29) – In CH-west häufiger in der dialektalen Form Nidle (die; –, ohne Plur.) – Zu 1: Nidelwähe (↗Wähe) nieder A CH D-süd Adj.: 1. ‚von geringer Höhe; niedrig‘: Das Bett sollte nicht zu nieder, das Geschirr aber in Augenhöhe greifbar sein (NVT 4. 1. 2011, 32; A); Ich nahm Platz auf dem niedern Kanapee und zog meine Hosen etwas in die Höhe (Kolb, Niederdorf 8; CH). 2. ‚sich in geringer Höhe befindend; tief‘: Erst zu Wochenmitte seien wieder leichte Schneefälle bis in niedere Regionen zu erwarten (TT 12. 11. 2007, 2; A); Die Zecke klammert sich an Grashalmen oder an niederen Ästen fest (BaZ 12. 4. 2000; CH). 3. ‚zahlen- oder mengenmäßig gering; niedrig‘: Sämtliche Reparaturen werden von einem eigenen Servicetechniker betreut. Dadurch sind niedere Kosten bei optimalem Zustand gewährleistet (TT 5. 6. 2003, 23; A); Arbeiterfamilien mit niederem Einkommen fanden in architektonisch gut gestalteten Wohnblocks ein Zuhause (Bär, Geographie Europas 219; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: ↗Niederwasser A CH Niederdruck- A (produktives Bestimmungswort in Zus., Meteorologie): ‚Tiefdruck-‘, z. B. Niederdruckgebiet, Niederdruckwetter, Niederdruckzone: Speziell im Sommer bei Niederdruckwetter häufen sich die Todesfälle aufgrund einer Kohlenmonoxid-Vergiftung (Kurier 22. 2. 2013, T2) – Die Bedeutung ‚geringer Gas- oder Dampfdruck‘ ist fachsprachlich gemeindt. Vgl. nieder niederfahren A st.V./hat: ↗niederstoßen A, ↗zusammenfahren A D-südost ‚jmdn. fahrend zu Boden

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stoßen; umfahren‘: V. soll einen Polizisten niedergefahren haben, der auf seinem Motorrad unterwegs war (SN 19. 9. 2013, 18) – In D selten. Die Bedeutung ‚(vom Himmel) herunterfahren‘ ist gehoben gemeindt. niederfallen A st.V./ist: ‚hinfallen, stürzen‘: Die Pensionistin war in der Nacht auf Samstag im Hof ihres Hauses niedergefallen und hatte sich dabei den Oberschenkel gebrochen (Kurier 21. 3. 2005, 10) – Die Bedeutung ‚nach unten fallen‘ ist gehoben gemeindt. niedergelassen CH Adj. (nicht steigerbar): 1. ↗domiziliert CH BELG, ↗ansässig CH STIR ‚in einer Gemeinde seinen festen Wohnsitz habend, ohne dort das ↗Gemeindebürgerrecht zu besitzen (von Schweizer Bürgern und Bürgerinnen)‘: Stimmberechtigt sind nach Vollendung des 20. Altersjahres … die im Stadtgebiet wohnhaften Kantonsbürger, Bürger einer andern solothurnischen Gemeinde sofort nach Abgabe der Ausweisschriften sowie die in der Stadt niedergelassenen Schweizer Bürger (Walter, Jammers 116). 2. ‚eine ↗Niederlassungsbewilligung besitzend und in einer Gemeinde einen festen Wohnsitz habend (von ausländischen Personen)‘: Ganze 50 Rappen wirft der Bund heute jährlich pro niedergelassenen Ausländer für Integration auf (Bund 5. 2. 1999, 15) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Niederlassungsausweis, Niederlassungsbewilligung, Niederlassungsgemeinde – Dazu: ↗Niedergelassene Niedergelassene CH der/die; -n, -n: 1. ‚Schweizer(in), der bzw. die in einer Gemeinde einen festen Wohnsitz hat, ohne dort das ↗Gemeindebürgerrecht zu besitzen‘: Am 1. Januar 2004 zählte die Gemeinde Bönigen total 2268 Einwohner, davon 2121 Niedergelassene, 31 Wochenaufenthalter, 104 Ausländer und 12 Asylanten (BeZ 16. 1. 2004, 27). 2. ‚Ausländer(in) mit Schweizer ↗Niederlassungsbewilligung, der bzw. die in einer Gemeinde einen festen Wohnsitz hat‘: Das Bundesamt für Ausländerfragen gab gestern Daten bekannt: Die Zahl der Saisonangestellten nahm um 30 Prozent ab, jene der Jahresaufenthalter, Niedergelassenen und Grenzgänger um je 0,2 Prozent (Bund 11. 2. 1999, 14) – Vgl. niedergelassen, Niederlassungsausweis, Niederlassungsgemeinde Niederlassungsausweis CH der; -es, -e: ↗Meldezettel A, ↗Meldebescheinigung D ‚schriftliche Bestätigung der Anmeldung an einem ordentlichen oder ausserordentlichen Wohnsitz‘: Mitzubringen sind ein alter Pass beziehungsweise eine alte ID und bei Bedarf der Niederlassungsausweis (BeZ 24. 3. 2010, 19) Niederlassungsbewilligung A CH die; –, -en (formell): ‚amtliche Genehmigung für den dauerhaften Aufenthalt in Österreich bzw. in der Schweiz‘: Dem Elternverein der Volksschule ist es gelungen, die für eine Niederlassungsbewilligung in Österreich erforderlichen 20 000 Euro an Spendengeldern zu sammeln (Kurier 11. 5. 2014, 19; A); Noch während des Strafvollzugs

500 

 Niederlassungsgemeinde

widerrief das Amt für Migration und Integration die Niederlassungsbewilligung des Türken (BeZ 3. 9. 2014, 4; CH) – Vgl. Aufenthaltsbewilligung, BewilligungsNiederlassungsgemeinde CH die; –, -n: ‚Wohnort, an dem jmd. seine Papiere hinterlegt hat und Steuern bezahlen muss; Wohnsitz‘: Allzu viele Wochenaufenthalter würden nur noch sporadisch ihre Niederlassungsgemeinde aufsuchen (TA 27. 9. 1999, 16) niederlegen sich A D-südost sw.V./hat: ‚sich hinlegen; schlafen gehen‘: Als Kind konnte man sich unbeschwert am Abend niederlegen, denn irgendwelche Sorgen über den darauffolgenden Tag musste man sich nicht machen (Krone 6. 11. 2013, 26; A); *Da legst [du] dich nieder! (Grenzfall des Standards): ↗niedersetzen: *Da setzt [du] dich nieder! A D-südost, ↗Mensch: *Mensch Meier! D, ↗Donnerkiel D-nord/mittelwest, ↗Donnerlittchen D-nord/ mittel, ↗Fresse: *Meine Fresse! D-nord/mittel, ↗Junge: *Junge, Junge! D (ohne südost) /Ausruf des verblüfften Erstaunens/: Denn umgerechnet in eine altvertraute Währung entsprechen 148 Millionen € rund zwei Milliarden Schilling. Da legst dich nieder! (OÖN 25. 8. 2009, 5; A) – Die Wendung gibt es in D-südost auch in der Form Da legst [du] dich nieder und stehst nimmer auf. Das Verb niederlegen in der Bedeutung ‚sich hinlegen; schlafen gehen‘ ist in D (ohne südost) gehoben. Andere Bedeutungen sind gemeindt. niedersetzen sich A D-südost sw.V./hat: ↗hocken A CH D-mittelost/süd, ↗niedersitzen A D-südost, ↗hinsitzen A-west (Vbg.) CH, ↗absitzen CH, ↗sitzen CH ‚sich [hin]setzen‘: Zu Beginn erscheint ein Geschwader von Putzfrauen, sie wischen ein wenig herum, setzen sich nieder, tratschen und präsentieren einander ihre Krampfadern (Presse 19. 5. 2013, 41; A); *Da setzt [du] dich nieder! (Grenzfall des Standards): ↗niederlegen: *Da legst [du] dich nieder! A D-südost, ↗Mensch: *Mensch Meier! D, ↗Donnerkiel Dnord/mittelwest, ↗Donnerlittchen D-nord/mittel, ↗Fresse: *Meine Fresse! D-nord/mittel, ↗Junge: *Junge, Junge! D (ohne südost) /Ausruf des verblüfften Erstaunens/: Vor einem Jahr wurde der DesignShop … wieder eröffnet und gilt seither als Plattform für exklusives Design. Na bumm, da setzt dich nieder! (Kurier 6. 12. 2008, F62; A) – Die nichtreflexive Verwendung von niedersetzen in der Bedeutung ‚etw. hinstellen‘ ist gemeindt. niedersitzen A D-südost st.V./ist (meist im Inf. oder Imperativ, Grenzfall des Standards, selten): ↗hocken A CH D-mittelost/süd, ↗niedersetzen A D-südost, ↗hinsitzen A-west (Vbg.) CH, ↗absitzen CH, ↗sitzen CH ‚sich [hin]setzen‘: Wenn irgendwann europäische Astronauten auf dem Mond oder dem Mars zum Essen niedersitzen, dürften knusprige Stelzen … auf dem Tisch fehlen (Presse 15. 6. 2005, 8; A)

niederstoßen A st.V./hat: ↗niederfahren A, ↗zusammenfahren A D-südost ‚jmdn. fahrend zu Boden stoßen; umfahren‘: Aus bisher unbekannter Ursache wurde sie von dem Schwerfahrzeug niedergestoßen (SN 5. 9. 2013, L4) – In D gehoben Niederwasser A CH D-südwest das; -s, ohne Plur.: ‚geringer Wasserstand eines Gewässers; Niedrigwasser‘: Die Donau ist als Verkehrsweg unzuverlässig. Vor allem Niederwasser kann die Schifffahrt lahmlegen (Wiener Ztg 12. 9. 2013, 1; A); Heute kann man im Grossbasel nur bei Niederwasser bis zur Münsterfähre gehen (BaZ 14. 3. 2013, 14; CH) – Vgl. nieder niedrig (gemeindt.): ↗nieder Niedrigenergie- (gemeindt.): ↗Minergie Niedrigwasser (gemeindt.): ↗Niederwasser Nieselpriem D-nordost/mittelost der; -s, -e/-s (salopp, abwertend): ↗Grantscherben A, ↗Grantler A D-südost, ↗Grantlhuber D-südost, ↗Piesepampel D-nord, ↗Sauertopf D (ohne südost) ‚Mensch mit mürrischer Grundstimmung; Miesepeter‘: Man muss das Wetter nehmen, wie es ist. Auch wenn es oft wenig ersprießlich scheint. Daran ändert sich nichts, wenn man wie ein miesepetriger Nieselpriem ständig nur die Nase rümpft (Märkische Allgemeine 3. 3. 2012) Nieselregen (gemeindt.): ↗Sprühregen Nietenhose D die; –, -n (selten): ↗Jean A, ↗Jeanshose A D ‚Hose aus strapazierfähigem Baumwollstoff; Jeans‘: Die Frau war schlank, mit einer Lederjacke, Nietenhose und Stiefeln bekleidet (Thüringer Allgemeine 11. 4. 2012, 17) – In D-nordost/mittelost selten auch in der Form Niethose Nikolaus (gemeindt.): ↗Klaus, ↗Nikolo, ↗Samichlaus Nịkolo A D-südost der; -s, -s: ↗Klaus CH, ↗Samichlaus CH ‚St. Nikolaus; Nikolaus‘: Der Heilige Nikolo fährt mit seinem Wagen über den Hauptplatz und verteilt Geschenke an die kleinen Besucher (Krone 3. 12. 2013, 54; A) – Dazu: Nikoloabend, Nikolofeier, Nikolotag nịmmer A D-süd Adv. (Grenzfall des Standards): ‚nicht mehr; nicht wieder‘: Dass das gleichzeitig der Höhepunkt des Albums bleibt, bedeutet leider, dass es besser nimmer wird (Standard 5. 4. 2013, 14; A) – Die Bedeutung ‚nie‘ ist gemeindt. gehoben Nisselsalat siehe Nüsslisalat Niveauübergang CH der; -(e)s, …übergänge [ˈnivo…]: ↗Eisenbahnkreuzung A, ↗Bahnübergang: *schienengleiche Bahnübergang D ‚Bahnübergang, bei dem die Gleise überfahren bzw. überschritten werden (ohne Brücke oder Unterführung)‘: Beim Bahnhof Bünzen-Boswil soll der Niveauübergang aufgehoben und durch eine Brücke ersetzt werden (NLZ 23. 2. 2013, 24)

Normalstatut 

nịx: *nix Genaues weiß man nicht A D (salopp) ‚Die Ergebnisse, Entscheidungen werden nur vermutet, sind aber noch nicht bekannt‘: Nix Genaues weiß man nicht, aber auf jeden Fall gilt für alle die Unschuldsvermutung, oder? (News 26. 1. 2012, 52; A); Einbruch? Kidnapping? Brandanschlag? Mordversuch? Nix Genaues weiß man nicht im morbide-idyllischen Spreewald nahe Lübbenau (Wiesbadener Kurier 6. 3. 2012; D); *nix ist fix A D (salopp) ‚alles ist offen‘: Aber nix ist fix: Vorher müssen die Kinder ohnedies noch mit der Schule fertig werden (Krone 10. 2. 2013, 34; A); Getreu dem Motto „nix ist fix“ einigten sich die Beteiligten auf ein weiteres Treffen im Beisein eines Vertreters des Grünflächenamts (FNP 19. 12. 2012, 9; D) – Das Pronomen nix ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. NK siehe Nebenkosten NL siehe Nationalliga NMS siehe Mittelschule Nọck A-west (Tir.)/südost der; -(e)s, -e(n): ‚abgeflachte Bergkuppe; bewachsener Felsen‘: Seine Wiese wurde so zum viel bestaunten Platz mit atemberaubender Aussicht auf den Nock und die Wiederschwing (Kleine Ztg 27. 8. 2011, 23) – Häufig Bestandteil von Bergnamen, z. B. Hoher Nock, Mirnock, Nockberge, Nockspitze, Rosennock. Andere Bedeutungen sind fachsprachlich gemeindt. Nọcke A die; –, -n: ↗Paunzen A-west (Tir.) ‚süße oder pikante, aus einem festen Mehl-Eier-Milchteig geformte, mit dem Löffel gestochene und in Fett herausgebackene Speise‘: Mit einem Joghurtlöffel zuerst ins heiße Fett tauchen, dann kleine Nocken aus dem Teig stechen (Kleine Ztg 16. 1. 2013; 44) – Auch in der Form Nocken (die; –, –). Vgl. Nockerl – Dazu: Kasnocke (↗Kas-), Moosbeernocke (↗Moosbeere) A-west (Tir.), Schottnocke (↗Schotten) A-west/südost, Schwarzbeernocke (↗Schwarzbeere) Nọckerl das; -s, -n: 1. A D-südost; ↗Spatzeln A-west (Tir.), ↗Spätzle A D, ↗Spatzen A D-süd, ↗Knöpfli CH, ↗Spätzli CH ‚in Wasser gekochte kleine Teigstücke (als Beilage oder Hauptspeise)‘: Es gibt Gulasch mit Nockerln und Gesichter, die von der Arbeit und von Alltagssorgen erzählen (Krone 3. 8. 2008, 6; A). 2. A D-süd; ↗Klößchen D (ohne südost) ‚aus festem Mehlteig mit dem Löffel gestochene und in Wasser gegarte Suppeneinlage in ovaler, mittelgroßer Form, z. B. Grießnockerln, Lebernockerln‘: Die Grießnockerlsuppe überzeugt durch die kräftige Rindsuppe und ein fluffiges Nockerl (Krone 20. 1. 2014, 14; A). 3. A D-süd ‚aus festem Mehlteig mit dem Löffel gestochene Süßspeise in ovaler Form‘ (meist in Zus., z. B. Topfennockerl, Moosbeernockerl, Schwarzbeernockerl): Dementsprechend bodenständig präsentiert sich die Speisekarte. Hausgemachte Leckerbissen, von Schlutzkrapfen über Knödel und Gröstl bis hin zu Schmarrn

 501

und Moosbeernockerln (TT 27. 5. 2014, 35; A) – Zu 3 vgl. Nocke – Zu 1: Nockerlsieb nölen CH D st.V./hat sw.V./ist: ↗sempern A, ↗sudern A (ohne west), ↗sumsen A-west (Tir.), ↗raunzen A D, ↗mosern D ‚mit weinerlicher Stimme klagen; nörgeln‘: Reiner Kommerz, könnte man an dieser Stelle nölen, aber das hiesse, sich über weisse Schimmel zu ereifern (WW 29. 3. 2012, 54; CH); „Die Schönspielerei hat nichts gebracht“, nölte Trainer C. Z. Er sei von der schwachen Leistung seines Teams „total bedient“ (NW 25. 8. 2014, 24; D) – Dazu: herumnölen D Nominale A das; -(s), …lia : ‚Nominalwert, Nennwert einer Münze, Banknote, Aktie, eines Wertpapiers‘: Konkret übernimmt das RaiffeisenLeitinstitut von der Volksbanken AG zwei Pakete an Firmenkundenkrediten im Nominale von insgesamt 748 Millionen € (Wiener Ztg 29. 8. 2013, 12) – In CH und D Femininum und selten nominalisieren RUM sw.V./hat : ‚nominieren‘: Ausdrücklich nominalisiert werden das Forschungsinstitut für Braunkohlenbergbau Craiova … und BRML-CERT Bukarest (ADZ 5. 4. 2012) – Die Bedeutung ‚substantivieren‘ ist fachsprachlich gemeindt. Das gemeindt. Verb nominieren ist häufig formell Nomination CH die; –, -en: 1. ‚Ernennung in den engeren Kreis eines Auswahlverfahrens; Nominierung‘: An die hundert Produkte aus zehn Kategorien … waren den Jurymitgliedern eine Nomination wert (Annabelle 28. 11. 1997, 103). 2. ‚direkte Berufung‘: Er engagierte Peter M. als Abfahrtstrainer – und scheiterte mit dieser Nomination wie noch keiner seiner Vorgänger (Blick 26. 10. 1999, 22) Nominierung (gemeindt.): ↗Nomination nörgeln (gemeindt.): ↗mosern, ↗nölen, ↗raunzen, ↗sempern, ↗sudern, ↗sumsen Nọrm RUM die; –, -en: kurz für ↗Lehrnorm: ‚Anzahl der Pflichtstunden, die eine Lehrkraft zu geben hat‘: Jetzt soll das Gesetz geändert werden, und es sollen in einer Fahrschule gleichzeitig 10 Fahrschüler eine theoretische Vorbereitung machen können, ein Lehrer für Verkehrsordnung soll die theoretischen Kurse bestreiten, fünf Fahrlehrer mit voller Norm und mindestens fünf Fahrzeuge muss sie besitzen – so die vorgeschlagene Gesetzesänderung (ADZ 14. 4. 2009, 4) – Das Substantiv Norm ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Normalstatut STIR das; -(e)s, -e : ‚Bestimmungen einer ↗Region, durch welche dieser (im Ggs. zu einer ↗Region mit ↗Sonderstatut) keine primäre Gesetzgebungsbefugnis eingeräumt wird‘: Regionen mit Normalstatut können also weiter davon träumen, die Lehrer zu kontrollieren (Dolomiten 15. 12. 2001)

502 

 Normverbrauchsabgabe

Nọrmverbrauchsabgabe A die; –, -n (formell): ‚beim Erwerb eines Kraftfahrzeugs zu entrichtende Steuer, die nach dem Treibstoffverbrauch des Fahrzeugs berechnet wird‘: Der Juli 2014 war besonders schwach ausgefallen, weil die Kunden wegen der Erhöhung der Normverbrauchsabgabe im Vorjahr im ersten Halbjahr Vorziehkäufe getätigt hatten (SN 12. 8. 2015, 15) – Abk. NOVA nostrifizieren A sw.V./hat : ‚(ein ausländisches Zeugnis, eine ausländische Qualifikation) im Inland anerkennen‘: Akademische Titel müssen dann nostrifiziert werden, wenn Nicht-EU-Bürger in einem in Österreich gesetzlich reglementierten Beruf wie Arzt, Lehrer, Zivilingenieur oder Rechtsanwalt arbeiten wollen (Standard 10. 3. 2012, K7) – Dazu: Nostrifikation, Nostrifizierung Notarzt (gemeindt.): ↗Notfallarzt, ↗Unfallarzt Notarzthubschrauber A der; -s, –: ↗Rettungshelikopter A CH LUX, ↗Rettungshubschrauber A D ‚speziell ausgerüsteter Helikopter für Rettungseinsätze mit einem Notarzt bei Unfällen‘: Der Mann wurde mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus Meidling geflogen (Kurier 8. 12. 2012, 18) – In D selten. Vgl. Flugrettung, Hubschrauber Notarztwagen A D der; -s, –/…wägen: ↗Klinomobil D ‚intensiv-medizinisch ausgerüstetes Rettungsfahrzeug‘: Auf der Bundesstraße zwischen Trausdorf und St. Margarethen kam es zu einem schweren Verkehrsunfall mit sieben Verletzten. Zwei Notarzthubschrauber, mehrere Notarztwägen und Feuerwehren wurden alarmiert (Standard 3. 8. 2011, 10; A); Auf einem mit allerlei Tieren bevölkerten Bauernhof wird der unerwartet erkrankte Bauer mit einem Notarztwagen abtransportiert (Darmstädter Echo 7. 9. 2013; D) – Abk. NAW. Vgl. Wagen Notaufnahme (gemeindt.): ↗Notfallstation Notbatzen CH der; -s, –: ‚für Notzeiten gesparte Geldreserve; Notgroschen‘: Die Gemeinde verfügt aber über einen gut dotierten Notbatzen (Bund 11. 11. 2000, 33) – Vgl. Batzen, Göttibatzen, Sparbatzen Note CH die; –, -n: kurz für Geldnote: ↗Schein A D ‚Banknote‘: Am Boden der Kasse bewahrte man die vom Vater streng überwachten Noten auf (Burkart, Moor 21) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Fünfzigernote, Hunderternote, Nötli, Tausendernote, Zehnernote, Zwanzigernote, Zweihunderternote Notenheft RUM das; -(e)s, -e : ‚Heft, in das die Noten bzw. die schulischen Leistungen (während des Semesters) eingetragen werden und das die Schüler(innen) ständig bei sich haben‘: Nur der Mittelwert mehrerer Testnoten wird in den Katalog und in die Notenhefte eingetragen und den Eltern präsentiert (ZZfL 2/2006, 3) – Die Be-

deutung ‚Heft, dessen Seiten mit Notenlinien bedruckt sind‘ ist gemeindt. – Vgl. Katalog Notenkonferenz (gemeindt.): ↗Schlussbewertungskonferenz Notfall siehe Notfallstation Notfallarzt Notfallärztin CH D der; -(e)s, …ärzte bzw. die; –, -nen: ↗Unfallarzt D ‚für die Versorgung von Unfallopfern zuständige(r) Arzt bzw. Ärztin; Notarzt bzw. Notärztin‘: Das nächstgelegene Spital ist über den Notfalldienst in der Gemeinde informiert und vermittelt einen Notfallarzt (Linth Ztg 1. 12. 1999, 6; CH); Notfallarzt A. P. stellte seine Dienste freiwillig zur Verfügung (Kölner Stadt-Anz 25. 4. 2013; D) Notfallsanitäter Notfallsanitäterin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Rettungsassistent D ‚ausgebildete Person, die bis zum Eintreffen eines Notarztes lebensrettende Maßnahmen durchführen kann; Rettungssanitäter(in)‘: Eine zufällig vorbeifahrende Notfallsanitäterin leistete dem schwer verletzten Mann sofort Erste Hilfe (Kurier 29. 10. 2011, 18; A); In Zukunft sollen Notfallsanitäter die bisherigen Rettungsassistenten ersetzen (Stuttgarter Nachr 10. 7. 2014; D) Notfallschirm CH der; -s, -e: ‚Rettungsschirm‘: Er sass auf einem Felsvorsprung fest, wohin er sich per Notfallschirm hatte retten können, nachdem der Hauptschirm zusammengeklappt war (Bund 8. 6. 2004, 22) – In A und D selten Notfallsplan A der; -(e)s, …pläne: ‚Plan, nach dem bei einem Notfall verfahren werden soll; Notfallplan‘: Falls keine Flüge möglich sind, gibt es einen Notfallsplan mit Bussen (Krone 11. 5. 2010, 56) Notfallstation CH die; –, -en: ‚Teil eines ↗Spitals, in dem Notfälle behandelt werden; Notaufnahme‘: Nach einem Flug nach New York musste Sophia Loren mit Herzrhythmusstörungen in die Notfallstation eingeliefert werden (TA 18. 9. 1999, 6) – In D selten. In CH auch in der Kurzform Notfall (der; -s, ohne Plur.) Notgroschen (gemeindt.): ↗Notbatzen Nothelferkurs CH der; -es, -e: ↗Nothilfekurs CH ‚Erste-Hilfe-Kurs‘: Die Erste-Hilfe-Massnahmen sind gemäss dem für Fahrzeuglenker obligatorischen Nothelferkurs anzuwenden (TA 30. 11. 1999, 75) Nothilfekurs CH der; -es, -e: ↗Nothelferkurs CH ‚Erste-Hilfe-Kurs‘: Wer einen Unfall sieht, ist verpflichtet, zu helfen. Vielen bereitet das Bauchschmerzen, da sie entweder nie einen Nothilfekurs besucht haben oder dieser schon viele Jahre zurückliegt (BaZ 15. 4. 2013, 25) notieren (gemeindt.): ↗kotieren Notizzettel (gemeindt.): ↗Merkzettel Notspur STIR die; –, -en: ↗Pannenstreifen A CH, ↗Standspur D, ↗Standstreifen D ‚durch eine Markierung abgetrennter Teil der Fahrbahn zum Halten im Notfall‘: Dem Fahrer gelang es, auf die Notspur zu

Nudel 

fahren und den brennenden Anhänger abzukoppeln (Dolomiten 3. 8. 2001) – In D selten Notstand A der; -(e)s, …stände (informell): kurz für ↗Notstandshilfe: ‚verminderte Zahlung an Erwerbslose, die keinen Anspruch mehr auf Arbeitslosenunterstützung haben‘: Er selbst hat die Lehre abgebrochen, ist arbeitslos, lebt vom Notstand (Kleine Ztg 14. 12. 2010, 22) – Die Bedeutungen ‚Notlage in Katastrophensituationen‘ sowie jene im Staats- und Strafrecht sind gemeindt. – Dazu: Notstandsunterstützung, Sondernotstand, Sondernotstandsgeld Notstandshilfe A die; –, -n (formell): ↗Notstand A ‚verminderte Zahlung an Erwerbslose, die keinen Anspruch mehr auf Arbeitslosenunterstützung haben‘: Der beschäftigungslose Mann, ein Österreicher, der weder Arbeitslosengeld noch Notstandshilfe bezieht, wollte auf diese Weise seine finanzielle Situation aufbessern (Kurier 5. 12. 2012, 20) – Dazu: Notstandshilfebezieher(in) (↗Bezieher), Sondernotstandshilfe Notstromaggregat (gemeindt.): ↗Notstromer, ↗Notstromgruppe Notstromer D-nordost/mittelost der; -s, –: ↗Notstromgruppe CH ‚Notstromaggregat‘: Vor dem Haus brummen Notstromer und sorgen für Licht (Sächsische Ztg 23. 12. 2013, 15) Notstromgruppe CH die; –, -n: ↗Notstromer D-nordost/mittelost ‚Notstromaggregat‘: Weil im Kantonsspital Sarnen die Notstromgruppe ausgefallen ist, wurden 30 Patienten in die Kantonsspitäler von Nidwalden und Luzern verlegt (Bund 24. 8. 2005, 5) Nouss CH der; –/es, -e/-en bzw. die; –, -e: ↗Hornuss CH ‚Holz- oder Hartgummischeibe, die beim ↗Hornussen ins Spielfeld geschlagen wird‘: Leider schlug das Träf öfters mit Getöse auf den Bock und der Nouss kullerte ins Gras (BeZ 7. 10. 2013, 5) – Wird in CH häufiger verwendet als Hornuss. Selten auch in der Form Nuoss [nus] – Dazu: ↗hornussen NOVA siehe Normverbrauchsabgabe Novẹlle A D die; –, -n : ↗Revision CH D ‚Abänderung bzw. Ergänzung durch Nachtrag (eines bereits bestehenden Gesetzes)‘: Festgeschrieben werden mit der Novelle des Dienstrechts neue Tarife für die Prüftaxen der Lehrer in Neuen Mittelschulen (Presse 11. 12. 2012, 3; A); S. hatte die Novelle des Gesetzes vorgestellt (Kölner Stadt-Anz 16. 11. 2013; D) – Die Bedeutung ‚kürzere Prosaerzählung‘ ist gemeindt. – Dazu: Bauordnungsnovelle A, Gesetzesnovelle, Gewerberechtsnovelle A, Novellenentwurf A, ↗novellieren, Verfassungsnovelle A novellieren A D sw.V./hat: ↗revidieren CH D ‚(ein bestehendes Gesetz) ändern, erneuern, ergänzen‘: Diese Fragen werden durch das neue Transparenzgesetz, das gestern im Parlament novelliert wurde, großteils beant-

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wortet (Kurier 5. 7. 2013, 2; A); Die Grün-Rote Landesregierung hat im Koalitionsvertrag festgeschrieben, das Landesjagdgesetz zu novellieren (Heilbronner Stimme 27. 3. 2013, 30; D) – In CH selten und fachsprachlich. Vgl. Novelle Nọvilon CH der; -s, ohne Plur. (Wz.): ‚glatter Bodenbelag aus Kunststoff; hochwertiges Linoleum‘: Zu vermieten per sofort oder nach Vereinbarung, helle 4-ZimmerWohnung ohne Balkon, … Wohnzimmer Parkett, übrige Zimmer Novilon (TA 27. 5. 1998, 56) NR siehe Nationalrat NRAbg. A: nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für ‚↗Nationalratsabgeordnete‘: ↗MdB D Von Brutalitäten wusste als Zeuge auch der NRAbg. der Grünen … zu berichten (SN 27. 3. 2012, 23) – Auch in der Form NAbg. Nụckel D-nord/mittel der; -s, –: ↗Nuggi A-west (Vbg.) CH ‚kleines, auf einer mit einem Ring versehenen Plastikscheibe befestigtes Gummibällchen, das Kleinkindern zur Beruhigung in den Mund gesteckt wird; Schnuller‘: Weil sie während der Fahrt einem Kleinkind den Nuckel in den Mund steckte und sich deshalb nach hinten umdrehte, kam eine Volvo-Fahrerin von der Straße ab (Schweriner Volksztg 17. 8. 2010, 1) – Dazu: nuckeln Nụckelpinne D (ohne südost) die; –, -n (salopp): ↗Kübel A, ↗Schnauferl A D-südost, ↗Spuckerl A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Rosthaufen CH, ↗Karre D-nord/mittel, ↗Schrottkarre D-nord/mittel ‚leistungsschwaches oder altes Auto‘: Derlei Stop-and-goPisten sind natürlich wenig einladend für Radler – kein Wunder, dass manch ein Autofahrer glaubt, er könne seine Nuckelpinne auf dem, was er für einen asphaltierten Randstreifen hält, breitlings zwischenparken (Rheinische Post 19. 1. 2012) Nudel die; –, -n (meist Plur.): 1. A D ‚vor dem Verzehr zu kochende, in verschiedenen Formen vorkommende Teigware‘: Wer Nudeln al dente kocht, der kann viel mehr davon essen, ohne zuzunehmen – weil der Organismus sie nicht vollständig verdauen kann (Standard 14. 11. 2014, R14; A); Die Nudeln müssen bissfest gegart sein. Zu weich gekochte Nudeln schmecken höchstens noch in einem Auflauf (Berliner Ztg 11. 3. 2006, 24; D). 2. CH D-süd; ↗Bandnudel A D ‚bandförmige Teigware; Tagliatelle‘ (in D-süd in der Wendung breite Nudel): Ein Blick in die Einkaufskörbe zeigte, dass Spaghetti die beliebtesten Teigwaren sind (NLZ 12. 11. 2003, 15; CH); Im Mittelpunkt der Hockete auf dem Platz stehen die Teigwaren, die in jeglicher Form zu genießen sind: als breite Nudeln mit Leberkäs, Krautnudeln, Spaghetti, in der Suppe, als Zigarrnudeln oder in Form von Maultaschen (Schwäbische Ztg 20. 8. 2011, 3; D). 3. A-südost (Ktn.) ‚mit ↗Topfen, Spinat oder Kartoffeln gefüllte Teigtasche, die gekocht oder in Öl gegart wird‘: Asienküche hin

504 

 Nudelbrett

oder her, die gekrendelten Nudeln isst er noch immer leidenschaftlich (Kleine Ztg 10. 2. 2013, 19) – Zu 3 vgl. Schlickkrapfen, Schlipfkrapfen, Schlutzkrapfen – Zu 1: ↗Fadennudel D, Nudelauflauf, ↗Nudelbrett, Nudelfertiggericht, ↗Nudelholz, ↗Nudelrolle D-mittelwest, ↗Nudelwalker A D-südost, ↗Suppennudel. Zu 2: ↗Nüdeli CH. Zu 3: Erdäpfelnudel (↗Erdapfel), Fleischnudel, Kasnudel (↗Kas-), Kletzennudeln (↗Kletze), Topfennudel (↗Topfen) Nudelbrett A D das; -(e)s, -er: ‚eckiges [Holz]brett, auf dem Teig ausgewalzt wird‘: Für den Teig Mehl, Backpulver, Zucker, Vanillezucker, Mandeln, Butter und Salz auf ein Nudelbrett geben, in der Mitte eine Mulde formen, das Ei hineingeben (TT 11. 12. 2012, 26; A); Den Teig auf ein bemehltes Nudelbrett portionsweise etwa 1 cm dick ausrollen (Stuttgarter Nachr 12. 2. 2013, 6; D) – Vgl. Nudel nudelfertig CH Adj. (nicht steigerbar, salopp): ‚erschöpft, erledigt‘: C. war im Ziel nudelfertig. Hatte Schaum vor dem Mund. Er war über seine Grenze gefahren (Blick 14. 8. 2008, 2) Nudelholz A D das; -es, …hölzer: ↗Nudelwalker A D-südost, ↗Wallholz CH, ↗Nudelrolle D-mittelwest, ↗Wellholz D-südwest ‚hölzerne Rolle zum Auswalzen von Teig‘ /Küchengerät/: Neben verbalen Waffen bringen die Frauen auch Geschütze wie Küchenpfanne, Nudelholz oder Staubwedel in Stellung (Krone 21. 8. 2014, 28; A); Frauen rollen Teig mit dem Nudelholz aus (Saarbrücker Ztg 16. 9. 2013; D) – Vgl. Nudel Nüdeli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚sehr schmale und eher kurze, bandförmige Teigware‘: Die Auberginen sind mit pikantem Käse angereichert, die Nüdeli sehr schmackhaft (BaZ 21. 8. 2014, 25) – Vgl. Nudel – Dazu: Butternüdeli Nudelrolle D-mittelwest die; –, -n: ↗Nudelholz A D, ↗Nudelwalker A D-südost, ↗Wallholz CH, ↗Wellholz D-südwest ‚hölzerne Rolle zum Auswalzen von Teig‘ /Küchengerät/: Jeder kennt die Szenen aus alten Spielfilmen, in denen die wütende Hausfrau ihrem Ärger mit Schirm oder Nudelrolle Luft macht (Rheinische Post 23. 6. 2011) – Vgl. Nudel Nudelsuppe: *nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen sein A D-mittelost/südost (Grenzfall des Standards): ↗Brennsuppe: *nicht auf der Brennsuppe dahergeschwommen sein A D-mittelost/südost, ↗Hose: *die Hose [nicht] mit der Beißzange anziehen D-süd; *die Hose [nicht] mit der Kneifzange anziehen D-nord/mittel ‚sich gut auskennen; eine Ahnung von etw. haben [obwohl dies von anderen bezweifelt wird]‘: Der exzentrische Chef ist natürlich auch nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen (Kleine Ztg 20. 6. 2013, 52; A) – Das Substantiv Nudelsuppe ist gemeindt.

Nudelwalker A D-südost der; -s, –: ↗Nudelholz A D, ↗Wallholz CH, ↗Nudelrolle D-mittelwest, ↗Wellholz D-südwest ‚hölzerne Rolle zum Auswalzen von Teig‘ /Küchengerät/: Konzentriert und mit aller Kraft versinken ihre Finger in der Teigmasse, bis auch sie den Nudelwalker zückt (Kleine Ztg 22. 12. 2013, 38; A) – Vgl. Nudel, auswalken, walken Nụggi A-west (Vbg.) CH der; -s, –/-s (Grenzfall des Standards): ↗Nuckel D-nord/mittel ‚kleines, auf einer mit einem Ring versehenen Plastikscheibe befestigtes Gummibällchen, das Kleinkindern zur Beruhigung in den Mund gesteckt wird; Schnuller‘: Die falsche Zungenbewegung beim Saugen am Nuggi oder der Schoppenflasche bewirkt, dass der Gaumen zu schmal bleibt (BaZ 23./24. 10. 1999, 54; CH); *jmdm. jagt/haut es den Nuggi raus CH (salopp): ↗Hut: *jmdm. geht der Hut hoch D, ↗Hutschnur: *jmdm. geht die Hutschnur hoch; *jmdm. platzt die Hutschnur D ‚jmd. verliert die Geduld; jmd. regt sich sehr auf‘: Bei dem, was die FDP verzapft und fordert, jagt es ja jedem Velofahrer den Nuggi raus (TA 13. 3. 2007, 61) – Das Substantiv Nuggi wird in CH häufiger verwendet als das gemeindt. Substantiv Schnuller. In A-west (Vbg.) auch in der Form Nuggel (der; -s, –) Null siehe Zwei. Die Bedeutung ‚Verlierer, Versager‘ ist gemeindt. null: *[in] null Komma Josef/nichts/plötzlich siehe Komma Nụllentscheid CH der; -(e)s, -e: ‚Entscheidung, die alles beim Alten lässt‘: Das Aufatmen nach dem Nullentscheid des amerikanischen Federal Reserve hält sich an den Kapitalmärkten in Grenzen (Bund 7. 10. 1999, 17) Nụller CH der; -s, – (Sport): ‚Fehlversuch (in einigen sportlichen Disziplinen)‘: Hauptsponsor Petronas erwartet beim Heimrennen nach fünf Nullern endlich wieder Punkte (Blick 13. 10. 1999, 23) – In A selten. Die Bedeutung ‚Nullfehlerritt‘ im Reitsport ist gemeindt. Für die Zahlen 0 bis 999 999 vgl. den Kommentarteil zu ↗Zweier nullkommajosef siehe Komma nullkommaplötzlich siehe Komma Nụmmer: *grüne Nummer STIR: ↗Gratisnummer CH ‚Telefonnummer, über die gebührenfrei Auskunft von öffentlichen oder privaten Diensten eingeholt werden kann‘: Das italienische Gesundheitsministerium hat eine grüne Nummer eingerichtet, bei der verdächtige Fälle gemeldet werden können (FF 23. 8. 2001) – Das Substantiv Nummer ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Nummernschild (gemeindt.): ↗Erkennungstafel, ↗Kenntafel, ↗Kennzeichenschild, ↗Kennzeichentafel, ↗Kontrollschild, ↗Nummerntafel

nützen 

Nụmmerntafel A die; –, -n: ↗Kennzeichentafel A D-nordost/mittelost, ↗Kontrollschild CH, ↗Kennzeichenschild D, ↗Erkennungstafel LUX, ↗Kenntafel STIR ‚(an Fahrzeugen sichtbar angebrachte) Tafel mit einem amtlichen Kennzeichen; Nummernschild‘: Vor Kurzem wurde ihr Auto beschädigt und eine Nummerntafel gestohlen, obwohl das Fahrzeug in der Garage abgestellt war (Kleine Ztg 16. 9. 2012, 37) nunmehrig A Adj. (nur attr., nicht steigerbar): ‚jetzig‘: Die nunmehrige Änderung der Eigentümerstruktur erfolgt zeitgleich mit … der endgültigen Abwendung eines drohenden Konkurses (Presse 10. 5. 2007, 24) – In D gehoben und selten Nuoss siehe Nouss Nuss (gemeindt.): ↗Kugel, ↗Zapfen Nuss: *harte Nuss (gemeindt.): ↗Knacknuss Nụssbeugel A (ohne west) das; -s, –: ↗Nusskipferl A, ↗Nussgipfel A-west (Vbg.) CH, ↗Nusshörnchen D ‚[gebogenes] Gebäckstück aus ↗Mürbteig mit Haselnussfüllung‘: Hunderte Kisten voller süßer Krapfen, Nussbeugel und anderen Backwaren mussten von den Freiwilligen umgeladen werden (Kurier 28. 10. 2010, 18) – Vgl. Beugel Nụsseler STIR der; -s, – (Grenzfall des Standards): ‚aus Nüssen und Gewürzen hergestellter Schnaps; Nussschnaps‘: Der Schwerpunkt der Versammlung lag in der Verkostung der neuen Produkte Nusseler, Sauvignon Treber und Quittenbrand (Dolomiten 29. 5. 1991) – Vgl. Marilleler Nụssgipfel A-west (Vbg.) CH der; -s, –: ↗Nusskipferl A, ↗Nussbeugel A (ohne west), ↗Nusshörnchen D ‚[gebogenes] Blätterteig- oder Hefegebäck mit Haselnussfüllung‘: Sie tranken einen billigen, sauren Wein … und dazu gab es, wenn es hoch kam, etwa einen Nussgipfel (Hohler, Strom 49; CH) Nụsshörnchen D das; -s, –: ↗Nusskipferl A, ↗Nussbeugel A (ohne west), ↗Nussgipfel A-west (Vbg.) CH ‚[gebogenes] Blätterteig- oder Hefegebäck mit Haselnussfüllung‘: Es gibt zuerst Kaffee und Nusshörnchen (Schwäbische Ztg 16. 12. 2013, 1)

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Nụsskipferl A der; -s, -n: ↗Nussbeugel A (ohne west), ↗Nussgipfel A-west (Vbg.) CH, ↗Nusshörnchen D ‚[gebogenes] Blätterteig- oder Hefegebäck mit Haselnussfüllung‘: Bereits in den frühen Morgenstunden war er mit Vertretern des Pendlerforums unterwegs, um Nusskipferln und Flugzettel zu verteilen (Krone 20. 5. 2014, 18) – In D selten. Vgl. Kipferl Nụ̈ ssler der; -s, ohne Plur.: 1. CH; ↗Vogerlsalat A, ↗Feldsalat A D, ↗Nüsslisalat A-west (Vbg.) CH, ↗Rapunzel A-west/südost D-mittel, ↗Ackersalat D-südwest, ↗Vogelesalat STIR ‚Salatsorte mit feinen Blättern, die in Rosetten wachsen‘: Ab Ende Monat beginnt die Saatzeit für Nüssler, der im Winter geerntet wird (Eulenspiegel, 1999, 17). 2. *[Schwyzer] Nüssler CH-zentral; ↗Blätz CH-zentral ‚Figur aus der Zentralschweizer ↗Fasnacht‘: Nun haben auch die Schwyzer Nüssler die Fasnachtszeit mit einer grossen, bunten Rott eingeläutet (NLZ 15. 1. 2008, 18) Nụ̈ sslisalat A-west (Vbg.) CH der; -(e)s, ohne Plur.: ↗Vogerlsalat A, ↗Feldsalat A D, ↗Rapunzel A-west/südost D-mittel, ↗Nüssler CH, ↗Ackersalat D-südwest, ↗Vogelesalat STIR ‚Salatsorte mit feinen Blättern, die in Rosetten wachsen‘: Nüsslisalat rundet diese Mahlzeit bestens ab (TA 11. 1. 1999, 13; CH) – In A-west (Vbg.) Grenzfall des Standards und auch in der Form Nüsslesalat gebräuchlich, in D-südost im mündlichen Gebrauch in der Form Nisselsalat Nussschnaps (gemeindt.): ↗Nusseler nụ̈ tzen A CH D-süd sw.V./hat: ‚verwenden, gebrauchen; von Nutzen sein; nutzen‘: Wer Zeit und Glück hat, ein Sonnenfenster zu erwischen, sollte jedenfalls die Gelegenheit nützen und die Winterlandschaft genießen (Krone 11. 12. 2012, 16; A); Letztlich … nützen weder Strategie noch Vernetzung, wenn Qualität und Geschmack die Kunden nicht überzeugen (Handelsztg 22. 5. 2014, 55; CH) – Dazu: abnützen, Abnützung, ausnützen, Ausnützung, benützen, ↗Benützer(in) A CH D-südwest, Benützung, nützbar, Nützung

O O-Saft D der; -(e)s, …säfte (Grenzfall des Standards): ↗Orangenjuice A, ↗Orangenjus CH ‚Orangensaft‘: Ein Recht auf kulinarische Hochgenüsse im Gegenzug für ein teures Flugticket gibt es jedoch ebenso wenig wie den Anspruch auf O-Saft oder Mineralwasser bei Schnäppchenflügen (Rhein-Ztg 2. 10. 2012, 2) – Vgl. A-Saft ÖAMTC A der; -(s), ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Österreichischer Automobil-, Motorrad- und TouringClub‘: ↗ARBÖ A, ↗ACS CH, ↗TCS CH, ↗ADAC D, ↗ACI STIR: Ab 2013 ist die Ausbildung ab 15,5 Jahren möglich. Laut ÖAMTC ist das dann vorteilhaft, wenn gleichzeitig die Ausbildung zum Motorradführerschein der Klasse A 1 gemacht wird (Kleine Ztg 11. 12. 2012, 18) ọb CH: 1. Präp. mit Gen. oder Dat. ‚wegen, aufgrund‘: Sonder krümmte sich ob des stechenden Schmerzes in seiner Seite (Mettler, Keiler 53). 2. Präp. mit Dat.; ↗ober A ‚oberhalb‘: Und es … schneit den Schneepflug zu, welcher ob der Sägerei, in der Kurve vor der Brücke, übers Wegbord geraten ist (Hänny, Schnee-Fuge 74) – Zu 1: In A und D selten und gehoben. In Verbindung mit Dativ in CH selten. Zu 2: In historischen und geografischen Bezeichnungen gemeindt., z. B. Land ob der Enns für ‚Oberösterreich‘, Goldwil ob dem Wald, Rothenburg ob der Tauber, St. Peter ob Radenthein OB D der; -s, -s/die; –, -s: buchstabierte Abk. für ↗Oberbürgermeister(in): ‚direkt gewählter politischer Repräsentant bzw. direkt gewählte politische Repräsentantin und Leiter(in) der Verwaltung einer größeren Stadt‘: Frankfurts OB macht sich für akademische Zusammenarbeit in Partnerstädten stark (FR 19. 11. 2013, 29) Obacht die; –, ohne Plur.: wird in A und D auch mit Artikel gebraucht, gemeindt. ohne Artikel: Kinder sind auf die Fürsorge, die Liebe und die Obacht von erwachsenen Menschen angewiesen (Krone 17. 2. 2007, 12; A); So ist Z. froh darüber, dass ein neuer Zebrastreifen samt neuer Verkehrsschilder vor der Haltestelle an die Obacht der Fahrer appelliert (Thüringer Allgemeine 11. 9. 2010; D) ÖBB A die; nur Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Österreichische ↗Bundesbahnen‘: ↗SBB CH, ↗DB D: Die ÖBB kämpften mit einer Panne. Eine Lok der neuen REX200-Züge gab den Geist auf (Krone 11. 12. 2012, 24) – Dazu: ÖBB-Beamte (…beamtin), ÖBB-Bus, ÖBBler(in) obdachlos (gemeindt.): ↗unterstandslos, ↗wohnungslos obenausschwingen CH st.V./hat: 1. ‚die Oberhand gewinnen‘: Falls die proeuropäischen Kräfte obenaus-

schwingen, erwartet F. eine „dauerhafte Erholung“ des Euro (TA 16. 1. 2013, 36). 2. ‚nach oben ausschlagen‘: Zwar sind die Preise … in der Stadt Solothurn höher als im Rest des Kantons, aber überall gibt es Gaststätten, die obenausschwingen oder nach unten ausschlagen (BeZ 26. 2. 2008, 32) Ober A D der; -s, –: ↗Schani A-ost (bes. Wien), ↗Bedienung A D, ↗Serviceangestellte CH ‚Person, die in einem Restaurant bedient; Kellner‘: Im Kaffeehaus „Prückel“ fragt der Ober seinen prominenten Stammgast, ob es ein „Menü“ sein soll (Krone 8. 12. 2012, 28; A); Der Ober bringt einen Vorspeisenteller und dann Pasta (Tagesspiegel 18. 8. 2013, 6; D) – Die Bedeutung /eine Spielkarte im deutschen Kartenspiel/ ist gemeindt. Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Das Substantiv Oberin in der Bedeutung ‚Leiterin eines Nonnenklosters‘ ist gemeindt. ober A Präp. mit Dat.: ↗ob CH ‚oberhalb von; über‘: Sechs Parcours mit 60 Übungen stehen hoch ober dem Faaker See bereit (Kleine Ztg 10. 4. 2011, 42) – In D veraltet Oberamtmann CH (FR, SO) der; -(e)s, …männer: ↗Bezirkshauptmann A (ohne Graz und Wien), ↗Bezirksvorsteher A (Graz, Wien), ↗Bezirksammann CH (SG, SZ), ↗Bezirksamtmann CH (AG), ↗Bezirksstatthalter CH (BL, ZH), ↗Präfekt CH (VS), ↗Regierungsstatthalter CH (BE, LU, VS), ↗Statthalter CH (BE, BL, TG, ZH), ↗Landrat D, ↗Oberkreisdirektor D (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) ‚↗Vorsteher eines ↗Bezirks oder eines Amts‘: Der Politiker, Oberamtmann und Regierungsstatthalter vom Sensebezirk wurde wegen Amtsmissbrauchs verurteilt (TA 16. 10. 1999, 14) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. In D nur als Beamtentitel der unteren Ränge gebräuchlich Oberauditor CH der; -s, -en: ↗Vorsteher der Militärjustiz‘: Gestern kam R. auch unter Beschuss des Chefanklägers der Schweizer Armee, Oberauditor Dieter W. (Blick 18. 9. 1999, 1) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Auditor Oberbett D-nordwest/mittelwest das; -(e)s, -en: ↗Tuchent A, ↗Federbett A D, ↗Duvet CH, ↗Plumeau D-mittelwest/süd ‚mit Federn oder anderen weichen Materialien gefüllte Bettdecke‘: Gesammelt werden neben Kleidungsstücken auch Handtücher, Decken, Oberbetten und Schuhe (NW 27. 3. 2014) – In D (ohne nordwest/mittelwest) selten Oberbürgermeister Oberbürgermeisterin D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Stadtoberhaupt A D, ↗Bürgermeister A D LIE (Vaduz), ↗Ammann CH, ↗Gemeindeammann CH (AG, SG, TG), ↗Gemeindehauptmann CH (AR, AI), ↗Gemeindepräsident CH (BL, BS, GL,

Oberssauce 

GR, NW, OW, SO, SZ, UR, VS, ZG, ZH), ↗Ortsvorsteher CH (TG), ↗Stadtammann CH (AG, SG, TG), ↗Stadtpräsident CH (BE, LU, SH, SO, ZG, ZH), ↗Älteste MENN, ↗Vorsteher MENN ‚direkt gewählte Person, die eine größere Stadt politisch repräsentiert und die Verwaltung leitet‘: Seit 20 Jahren steht A. H. an der Spitze der Stadt Andernach, davon ein Jahr als Bürgermeister und 19 Jahre als Oberbürgermeister (Rhein-Ztg 5. 2. 2013, 17) – Abk. ↗OB Obergericht CH das; -(e)s, -e: ↗Landesgericht A, ↗Appellationsgericht CH, ↗Kantonsgericht CH, ↗Landgericht D ‚(in den meisten Deutschschweizer ↗Kantonen) oberstes ↗kantonales Gericht für Strafsachen‘: Im Gegensatz zu den bisherigen Prozessen wurde vor dem Obergericht keine öffentliche Verhandlung mehr durchgeführt (St. Galler Tagbl 9. 11. 2010, 44) obergescheit A Adj. (salopp): ↗siebengescheit A D-südost ‚besserwisserisch; neunmalklug‘: Nicht jeder Alteingesessene freut sich über obergescheite Stadtneurotiker (Kurier 24. 8. 2013, 30) – Dazu: ↗Obergescheite Obergescheite A der/die; -n, -n (salopp): ↗Gescheitmeier D-südost, ↗Klugschnacker D-nord, ↗Neunmalkluge D-nord/mittel ‚Besserwisser(in)‘: Und was soll früher besser gewesen sein, als bei einem Stau auf der Autobahn der Pannenstreifen frei zu bleiben hatte und alle Obergescheiten trotzdem rechts am wartenden Verkehr vorbeigerauscht sind (Kleine Ztg 15. 12. 2012, 14) – Vgl. obergescheit Oberkreisdirektor Oberkreisdirektorin D (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) der; -s, -en bzw. die; –, -nen: ↗Bezirkshauptmann A (ohne Graz und Wien), ↗Bezirksvorsteher A (Graz, Wien), ↗Bezirksammann CH (SG, SZ), ↗Bezirksamtmann CH (AG), ↗Bezirksstatthalter CH (BL, ZH), ↗Oberamtann CH (FR, SO), ↗Präfekt CH (VS), ↗Regierungsstatthalter CH (BE, LU, VS), ↗Statthalter CH (BE, BL, TG, ZH), ↗Landrat D ‚die Verwaltung eines ↗Landkreises leitender oberster Beamter bzw. leitende oberste Beamtin‘: Auch Oberkreisdirektorin A. H. war zur Stelle, um sich ein Bild von der Situation zu machen (Bonner General-Anz 8. 2. 2010, 18) – Vgl. Kreis Oberlandesgericht A D das; -(e)s, -e: ‚Gericht für Zivil- und Strafsachen in 2. Instanz‘: Die Staatsanwaltschaft ist mit ihrem Antrag auf Beschlagnahme beim Landesgericht abgeblitzt und hat das Oberlandesgericht eingeschaltet (Presse 11. 12. 2012, 28; A); 20 Zeugen hatte das Oberlandesgericht für drei Verhandlungstage nach München geladen (OTZ 18. 9. 2013, 10; D) – Abk. ↗OLG. Wird in A auf der ersten Silbe betont mit Langvokal, in D auf der dritten Silbe mit Kurzvokal. Ein Oberlandesgericht ist in A als Berufungsgericht für mehrere ↗Bundesländer zuständig, daher gibt es nicht in jedem ↗Bundesland

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ein Oberlandesgericht. Vgl. Kartellgericht – Dazu: Oberlandesgerichtspräsident(in) (↗Gerichtspräsident) Oberleitungsbus D der; -ses, -se: ↗Obus A D, ↗Trolleybus CH ‚Bus im öffentlichen Verkehr, der mit Strom einer Oberleitung angetrieben wird‘: Ein Wuppertaler hat den Oberleitungsbus-Verkehr in Solingen stundenlang beeinträchtigt (Westdeutsche Ztg 26. 11. 2012) – In A selten Oberlicht (gemeindt.): ↗Oberlichte, ↗Oblicht Oberlichte A D-südost die; –, -n: ↗Oblicht CH ‚oben in einem Raum oder an der Decke angebrachtes Fenster; Oberlicht‘: Eine Oberlichte war aufgebrochen, das Fenster geöffnet und im Lagerbereich, der auch als Büro dient, sah es aus wie nach einer Explosion (Kurier 13. 11. 2012, 16; A) Obers A (ohne west) das; –, ohne Plur.: ↗Rahm A CH D (ohne nordwest), ↗Nidel CH, ↗Sahne D, ↗Schmand D-mittelost ‚oben schwimmender, fetthaltiger Teil der Milch; flüssiger Süßrahm‘: Man schüttet täglich Milch in eine flache Rein, wartet, bis das Obers an der Oberfläche schwimmt, schöpft es ab und hält es kühl, bis es die richtige Säure entwickelt (OÖN 3. 9. 2008, 32) – Dazu: Kaffeeobers (↗Kaffee), Oberscreme (↗Creme), ↗Oberskren A, ↗Oberssauce A-ost Oberschule die; –, -n: 1. CH (GL, SO, ZH); ↗Mittelschule: *Neue Mittelschule A *Kooperative Mittelschule A, ↗Hauptschule A D, ↗Bezirksschule CH (AG, SO), ↗Realschule CH D, ↗Sekundarschule CH D, ↗Mittelschule D STIR, ↗Sekundaria MENN ‚eine der an die ↗Primarschule anschliessenden Schulen der ↗obligatorischen Schulzeit bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: 1959 wurde die Oberstufe neu gegliedert. Sie besteht nun aus den drei Teilen Sekundarschule, Realschule und Oberschule (Zürcher Bürgerbuch 93). 2. STIR; ↗BHS A, ↗Mittelschule CH, ↗Fachoberschule D, ↗Berufsfachschule D ‚an die obligatorische Schulausbildung anschließende höhere Schule, die zu einem berufsbezogenen Abschluss und/oder zur Hochschulreife führt bzw. Gebäude, in dem diese Schule untergebracht ist‘: Die Oberschule für Landwirtschaft hatte einen Vormittag lang Tür und Tor zu Landwirtschaftsbetrieb und Spezialräumen geöffnet (Dolomiten 3. 4. 2001) – Zu 1 und 2: Oberschüler(in), Oberschullehrer(in). Zu 2: Frauenoberschule, ↗Gewerbeoberschule, ↗Handelsoberschule, Oberschulbiennium (↗Biennium), Sportoberschule Oberskren A der; -s, ohne Plur.: ↗Meerrettichschaum CH, ↗Sahnemeerrettich D ‚mit [geschlagenem] Süßrahm versetzter ↗Kren‘: Am besten schmeckt die Räucherforelle übrigens mit Oberskren und ofenwarmem Brot (Kleine Ztg 29. 6. 2014, 10) – Vgl. Obers Oberssauce A-ost die; –, -n […soːs]: ↗Rahmsoße D, ↗Sahnesoße D ‚mit ↗Obers zubereitete Sauce;

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 Oberstudienrat

Rahmsauce‘: Linguine mit Sommertrüffeln und Oberssauce zu servieren zeugt von Mut zur Vorgestrigkeit (Standard 22. 6. 2012, 17) Oberstudienrat Oberstudienrätin der; -(e)s, …räte bzw. die; –, -nen: 1. A /Ehrentitel für Gymnasiallehrer(innen)/: Mit Oberstudienrat Prof. Mag. R. R. hat die regionale Einrichtung einen engagierten Direktor (VN 1. 11. 2012, 30). 2. D ‚Berufstitel für einen um einen Rang beförderten ↗Studienrat bzw. für eine um einen Rang beförderte Studienrätin‘: Als Oberstudienrat war er 40 Jahre lang am Gymnasium Marienschule in Euskirchen tätig (Bonner General-Anz 16. 5. 2013, 17) – Abk. OstR Oberstufe die; –, -n: 1. A D; ↗Sekundarstufe: *Sekundarstufe II CH D, ↗Lyzeum RUM, ↗Sekundarschule: *Sekundarschule 2. Grades STIR ‚in Österreich 9. bis 12. bzw. 13. ↗Schulstufe; in Deutschland drei Jahre dauernder Abschnitt nach der Mittelstufe, der z. B. am Gymnasium absolviert werden kann‘: Über die verschiedenen Möglichkeiten der Ausbildung sowohl in der Unterstufe als auch in der Oberstufe informiert die Direktorin ab 10.45 Uhr im Musiksaal der Schule (TT 10. 1. 2015, 37; A); Die elften Klassen trainieren Lernmethoden in der Oberstufe (LVZ 22. 11. 2012, 15; D). 2. CH; ↗Unterstufe A, ↗Sekundarstufe: *Sekundarstufe I CH D, ↗Gymnasium RUM, ↗Sekundarschule: *Sekundarschule 1. Grades STIR ‚Teil der ↗obligatorischen Schulzeit im Anschluss an die ↗Primarschule, für deren Absolvierung verschiedene Schulformen (z. B. Gymnasium, Berufsausbildungsschule, Diplommittelschule (↗Mittelschule)) zur Verfügung stehen‘: Da die Primarschule künftig länger und die Oberstufe kürzer dauert, rechne man damit, dass ein Viertel der hundert Oberstufenlehrer ihren Job reduzieren oder aufgeben müssen (BaZ 31. 1. 2013, 22) – Die Oberstufe in der Schweiz setzt sich aus den beiden Abschnitten Sekundarstufe I und II zusammen. Zu 1 vgl. Unterstufe – Zu 1: AHS-Oberstufe (↗AHS) A, Bundesoberstufenrealgymnasium (↗Realgymnasium) A, Oberstufenrealgymnasium (↗Realgymnasium) A, Oberstufenreform. Zu 1 und 2: Oberstufenlehrer(in), Oberstufenschüler(in). Zu 2: Oberstufenschule, Oberstufenschulhaus Obertasse D die; –, -n (Handel): ↗Tassenkopf D-nord ‚zu einer Untertasse gehörende Tasse‘: Zum Set gehören zwei Gedecke mit Obertasse, Untertasse und zwei flachen Tellern, sowie Zuckerdose und Milchkännchen (Sächsische Ztg 21. 12. 2012, 8) Oberturner CH der; -s, –: ‚sportlicher Leiter eines Turnvereins‘: Der abtretende Oberturner Beat R. wünschte sich, dass sein Nachfolger Beat N. wieder auf eine grössere Anwesenheit in den Trainings hoffen darf (BeZ 17. 4. 2013, 5) Oberverwạltungsgericht D das; -(e)s, -e: ↗Verwaltungsgerichtshof D ‚zweithöchste Instanz der

Gerichtsbarkeit für Verwaltungsakte‘: Das Verwaltungsrecht bietet Prozessparteien die Möglichkeit, beim Oberverwaltungsgericht Beschwerde gegen den richterlichen Beschluss einzulegen (NW 20. 2. 2013) – Abk. OVG Ọbfrau A die; –, -en: 1. ‚weibliche Person, die in einer politischen Partei die leitende Position innehat‘: Zurückhaltend reagierte Grünen-Obfrau E. G. auf dieses Angebot an die Salzburger Partei (TT 14. 5. 2013, 3). 2. ‚weibliche Person, die in einem Verein, einem Verband o. Ä. die leitende Position innehat; Präsidentin‘: Statt das Bundesliga-3:1 ihrer Welser Hockey-Frauen zu sehen, musste Obfrau P. das Bett hüten (Krone 22. 9. 2013, 78) – Vgl. Obmann – Zu 1: Bezirksparteiobfrau (↗Bezirk), Bundesparteiobfrau, ↗Klubobfrau, Landesparteiobfrau (↗Landes-), Parteiobfrau, Parteiobfraustellvertreter(in), Stadtparteiobfrau. Zu 2: Betriebsratsobfrau (↗Betriebsrat), Bezirksobfrau (↗Bezirk), Ehrenobfrau, Obfraustellvertreter(in), Sektionsobfrau, Verbandsobfrau, Zentralbetriebsratsobfrau (↗Zentralbetriebsrat) ọbgenannt A CH Adj. (nur attr., nicht steigerbar, formell): ‚oben genannt‘: Selbst wenn die obgenannten Spitzenwerte etwas surreal sind, besteht ein Zusammenhang zwischen ihnen und einer artgerechten Haltung (Kleine Ztg 24. 2. 2013, 4; A); Die obgenannten Folgekosten beziehen sich auf sämtliche Lärmemissionen in der Schweiz (TA 15. 3. 2014, 13; CH) Objẹktkredit CH der; -(e)s, -e: ‚Geldbetrag von einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft für ein bestimmtes Vorhaben‘: Stimmt das Volk im Juni 2015 dem Objektkredit zu, beginnen 2016 die Bauarbeiten. Voraussichtlich 2017 wird die Schule eröffnet (TA 23. 5. 2013, 17) – Vgl. Kredit Ọblicht CH das; -(e)s, -er: ↗Oberlichte A D-südost ‚an der Decke eines Raums angebrachtes Fenster; Oberlicht‘: Im Zuge der Sanierung werden … die undichten Gläser der Oblichter auf dem Dach ersetzt (St. Galler Tagbl 19. 8. 2011, 43) Obligation A CH die; –, -en (meist Plur., Finanzwesen): ↗Rentenpapier A D, ↗Rentenwert D ‚festverzinsliches Wertpapier (eines Unternehmens, eines Staates oder einer Gemeinde)‘: Die „Hypo Alpe Adria Jersey Limited“ lockte Anleger mit einer Obligation, die 7,4% Zinsen versprach (Kleine Ztg 20. 11. 2013, 30; A); Die Schweizer Börse läuft nicht recht. Also doch lieber in Obligationen investieren? (TA 29. 10. 1999, 83; CH) – In D fachsprachlich. Die Bedeutung ‚Verpflichtung; persönliche Verbindlichkeit‘ ist fachsprachlich gemeindt. – Dazu: Bundesobligation CH, ↗Kassenobligation, ↗Obligationenfonds CH, Obligationenmarkt CH, Obligationenrendite CH Obligationenfonds CH der; –, – […fɔ̃ ː]: ↗Rentenfonds A D ‚Vermögensmasse aus festverzinslichen Wertpapieren, die zum Zweck einer kollektiven Kapital-

occasion 

anlage unter einem grösseren Personenkreis durch Anteilscheine aufgeteilt ist und die von einer Bank verwaltet wird‘: Die vier Fund-of-Funds verfügen über eine unterschiedliche Ausrichtung, was durch die Gewichtung der Anteile von Aktien- oder Obligationenfonds … zum Ausdruck kommt (TA 29. 10. 1999, 83) – Vgl. Obligation, Wertschriftenfonds Obligationenrecht CH das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Schuldrecht A D ‚gesetzliche Regelung der Entstehung, Wirkung und des Erlöschens von Schuldverhältnissen, die durch Vertrag oder durch unerlaubte Handlung entstehen‘: Laut Obligationenrecht muss ein Generalunternehmer während fünf Jahren für Mängel seines Baus geradestehen (TA 9. 12. 2013, 38) – Abk. OR. Vgl. Zivilgesetzbuch obligatorisch: *obligatorische Schulzeit CH: ↗Pflichtschulzeit A ‚Dauer der gesetzlichen Schulpflicht‘: Vier von fünf Schülerinnen und Schülern schliessen die obligatorische Schulzeit in neun Jahren ab und müssen nie eine Klasse wiederholen (TA 30. 8. 2014, 19) Obligatorium CH das; -s, …orien: ‚[gesetzliche] Verpflichtung; Pflichtleistung‘: Die Initiative will das Obligatorium in der Krankenversicherung auf die Spitalkosten beschränken (TA 9. 9. 1999, 11) – Dazu: Gurtenobligatorium, Helmobligatorium, Krankenkassenobligatorium, ↗Schulobligatorium, Versicherungsobligatorium Ọbmann der; -(e)s, …leute/…männer: 1. A; ↗Parteipräsident CH BELG ‚männliche Person, die in einer politischen Partei die leitende Position innehat‘: Grundvoraussetzung für die Zusammenarbeit mit einer Partei sei, dass europäische Union und Euro nicht infrage gestellt werden, betonte der ÖVP-Obmann (Presse 11. 9. 2013, 3). 2. A CH; ↗Vorsitzer D ‚männliche Person, die in einem Verein, einem Verband o. Ä. die leitende Position innehat; Präsident‘: „Der umgebaute Schweinestall wurde bei der Premiere unseres veganen Essensstandes als Symbol für die geretteten Schweine in eine Bühne umgewandelt“, erklärt Heiner Burgstaller, Obmann des Kulturvereins Sauzipf (Kurier 29. 7. 2012, 24; A); C. V. fühlt den Puls der Basler als Obmann der Alten Garde der Fasnachtsclique Basler Rolli, in der auch viele Baselbieter sind (BaZ 13. 9. 2014, 13; CH) – In D selten. Vgl. Obfrau – Zu 1: Bezirksparteiobmann (↗Bezirk), Bundesparteiobmann, ↗Klubobmann, Landesparteiobmann (↗Landes-), ÖVP-Obmann (↗ÖVP), Parteiobmann, Parteiobmannstellvertreter(in), Stadtparteiobmann. Zu 2: Betriebsratsobmann (↗Betriebsrat) A, Bezirksobmann (↗Bezirk) A, Juniorenobmann (↗Junioren-) CH, Landesobmann (↗Landes-) A, Sektionsobmann A, Zentralbetriebsratsobmann (↗Zentralbetriebsrat) A. Zu 1 und 2: Ehrenobmann, Obmanndebatte A, Obmannschaft, Obmannstellvertreter(in) A, Obmannwahl A, Verbandsobmann A

 509

Ọbsorge A die; –, ohne Plur. (formell): ‚Aufsicht, Betreuung, Fürsorge‘: 75 % der Anträge von Vätern auf gemeinsame Obsorge wurden abgelehnt (TT 15. 9. 2013, 4) – Dazu: obsorgeberechtigt, Obsorgepflicht, Obsorgerecht, Obsorgeverfahren Obst CH das; -(e)s, ohne Plur.: ‚Kernobst‘: Das Baselbiet … weist auch einen ansehnlichen Anteil an „schwierigen“ Kulturen wie Obst und Trauben auf (BaZ 8. 8. 2013, 17) – Wird mit Kurz- oder Langvokal ausgesprochen. Das Substantiv Obst als Sammelbezeichnung für verschiedene Fruchtsorten ist gemeindt. – Dazu: Obstbauer (…bäuerin), Obstkultur, Dörrobst Obstlager (gemeindt.): ↗Obstmagazin Obstler A D der; -s, –: ↗Bätzi CH, ↗Träsch CH, ↗Obstwasser D-mittel/süd ‚aus Obst gebrannter Schnaps‘: Der Hausschnaps, das wichtigste Produkt des Etablissements, bestand aus einem Drittel Obstler, einem Drittel Gin und einem Drittel Wodka – alles aus dem Tiefkühlfach (Profil 21. 5. 2012, 22; A); Obstler, Wacholder oder Weinbrand sorgen oft für die besondere Note (AFZ 14. 12. 2011, 18; D) Obstmagazin STIR das; -s, -e: ‚größeres Lager für Obst; Obstlager‘: Ziel war eine gemeinsame Sortierung und Verpackung der Bioäpfel, dafür mietete man ein Obstmagazin in Burgstall (FF 2. 5. 2002, 16) Obstwasser D-mittel/süd das; -s, …wässer: ↗Obstler A D, ↗Bätzi CH, ↗Träsch CH ‚aus Obst gebrannter Schnaps‘: Der Alkohol, darunter befinden sich verschiedene Sorten Obstwasser und Kornbrand, könnte aus unterschiedlichen Geheimbrennereien oder aus Schwarzbrand stammen (Stuttgarter Ztg 1. 7. 2011, 26) Obstwiese D STIR die; –, -n: ‚Wiese, auf der Obst angebaut wird‘: Auf der Obstwiese hinter dem Haus sind Camper willkommen (Lausitzer Rundschau 1. 11. 2013, 16; D); Ein Bauer in Gratsch hatte ein Stück Obstwiese zum Verkauf angeboten, worauf ein Sturm der Entrüstung durch die Stadt fegte (Dolomiten 10. 8. 2001; STIR) Obus A D der; -ses, -se (Kurzwort): ↗Trolleybus CH, ↗Oberleitungsbus D ‚Bus im öffentlichen Verkehr, der mit Strom einer Oberleitung angetrieben wird‘: Mit der neuen Straßenbahn entsteht auch eine Verknüpfung mit Obus und Bus (OÖN 12. 11. 2012, 3; A); Der erste Obus Deutschlands fuhr ab August 1930 zwischen Mettmann und Gruiten (Westdeutsche Ztg 5. 1. 2013; D) – Auch in der Form O-Bus ọccasion CH Adv.: ‚gebraucht, benutzt, secondhand‘ (von Fahrzeugen, Kleidern oder anderen Gebrauchsgegenständen zum Zeitpunkt ihres Erwerbs): Ihre Nachbarin sagt, dass sie erst letzten Herbst einen Häcksler occasion gekauft hat (St. Galler Tagbl 5. 4. 2008, 49)

510 

 Occasion

Occasion die; –, -en [ɔkaˈsi̯oːn A CH, ɔk’asi̯ɔ̃, ˈɔk’asi̯oːn CH] 1. CH; ↗Gebrauchtwagen A D ‚Auto aus zweiter Hand‘: In der Schweiz werden jährlich 300 000 Neuwagen verkauft. Aber 700 000 Occasionen wechseln den Besitzer (TA 9. 3. 1999, 85). 2. CH ‚[Gebrauchs]gegenstand oder Gerät aus zweiter Hand‘: Die Besucher schätzten die Auswahl an Motorsägen, Rasenmähern und vielem mehr. Auch preiswerte Occasionen fanden Käufer (BeZ 27. 3. 2013, 4). 3. A; ↗Okkasion A ‚Kauf[angebot] zum Sonderpreis‘: Praktischerweise gibt es das „Plateau Géant“, den Riesenteller mit allem für zwei. Er schmeckt himmlisch – und ist mit rund 75 € eine echte Occasion (VN 19. 3. 2011, G2) – Zu 1 und 2: Occasionenhandel, Occasionsauto, Occasionsbörse, Occasionshändler(in), Occasionsmarkt, Occasionsmaschine, Occasionsmöbel, Occasionspreis, Occasionswagen Ọchs der; -en, -en: 1. A CH D-süd ‚kastriertes männliches Rind; Ochse‘: Während die anderen Tiere unbeschadet blieben, musste der Ochs eingeschläfert werden (Kleine Ztg 10. 6. 2011, 15; A); A. erlebte die ganze Entwicklung in der Landwirtschaft vom Heu eintragen auf dem Rücken über den Heuet mit Ochs und Wagen bis zu den Traktoren und Heugebläse (NLZ 7. 4. 2001, 29; CH); *[dastehen] wie der Ochs vorm Berg siehe Berg. 2. A D-süd (salopp); ↗Dodel A, ↗Dolm A, ↗Fetzenschädel A, ↗Hirnederl A, ↗Vollkoffer A, ↗Wappler A, ↗Dummerl A D-südost, ↗Dummian A D-südost, ↗Lackel A D-süd, ↗Halbschuh CH, ↗Pflock CH, ↗Blödhammel D, ↗Dödel D, ↗Lappen D, ↗Dämel D-nord/mittelwest, ↗Dämlack D-nord/ mittelost, ↗Doofkopp D-nord/mittelwest, ↗Döskopp D-nord/mittelwest, ↗Dummerjan D-nord/mittel, ↗Dussel D (ohne südost) ‚einfältiger, eigensinniger Mensch; Hornochse; Dummkopf‘: Denn immer noch ist manchem Ochs ein Ortsschild-Diebstahl nicht zu blöde (NVB 20. 4. 2012, 7; A) – Zu 1 vgl. Rind Ochse (gemeindt.): ↗Ochs Ọchsenauge das; -s, -n: 1. D-süd; ↗Setzei D-nordost/ mittelost ‚Ei, das in eine Bratpfanne geschlagen und ohne Verrühren gebraten wird, so dass das Eigelb ganz bleibt; Spiegelei‘: Der Gründonnerstagsspinat wird in Ostbayern von frischen Brennnesseln zubereitet, dazu gibt’s ein „Ochsenauge“ (Spiegelei) (Passauer Neue Presse 7. 4. 2004). 2. D ‚Gebäckstück mit einer halben ↗Aprikose oder mit Konfitüre‘: Bei den neuen Öfen ist der Drehschalter einem Bildschirm gewichen, über den R. per Fingerdruck Plunderstück, Streuselschnecke, Ochsenauge und 22 andere Kuchensorten einstellen kann (Nordkurier 3. 9. 2013) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Ọchsenschlepp A der; -(e)s, -e: ‚Ochsenschwanz (Fleischteil und daraus zubereitete Speise)‘: Während in den Logen gewohnt luxuriös bei Ochsenschlepp mit

Trüffel und Heilbutt mit Schwarzwurzeln getafelt werden kann, gibt es im Erdgeschoß die Premiere für einen riesigen Würstelstand (Kleine Ztg 13. 2. 2012, 11) – Vgl. Ochs – Dazu: Ochsenschleppsuppe Ochsenschwanz (gemeindt.): ↗Ochsenschlepp Odel D-südost der; -s, ohne Plur.: ↗Sur A-west (Tir.) ‚aus tierischen Fäkalien hergestellter Dünger; Jauche, Gülle‘: Etwas anrüchig in den Nasen der Städter ist das Thema „Landluft“ sowie das „Naturprodukt“ Odel und das damit verbundene Odelfahren in den Bauerndörfern (Passauer Neue Presse 17. 6. 2011) – In A-mitte Grenzfall des Standards und nur in der Form Adel. Die Form Adel ist in D-südost selten OeAV A der; -s, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für Österreichischer Alpenverein: ↗SAC CH, ↗DAV D ‚Bergsteigervereinigung, die sich u. a. Natur- und Umweltschutzfragen widmet, Wanderwege wartet und Berghütten unterhält‘: Der OeAV Imst Oberland veranstaltet den internationalen Wettkampf am 4. Juli (TT 25. 6. 2014, 39) – Auch in der Form ÖAV OeNB siehe Nationalbank ÖFB A der; -s, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Österreichischer Fußballbund‘: ↗SFV CH, ↗DFB D: Der ÖFB vermeldete, dass nur noch 2000 Tickets für die Partie im Ernst-Happel-Stadion zu haben sind (Krone 20. 8. 2014, 64) Ofenbauer (gemeindt.): ↗Hafner, ↗Ofensetzer, ↗Töpfer Ofensetzer Ofensetzerin A D der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Hafner A CH D-süd, ↗Töpfer D-nord ‚Person, die berufsmäßig [Kachel]öfen und Rauchabzugsschächte baut; Ofenbauer(in)‘: Der Großvater, ein Maurermeister und Ofensetzer, baute den Betrieb 1919 auf (Krone 22. 4. 2013, 17; A); Die Laufbahn des Künstlers begann mit einer Lehre als Ofensetzer und Fliesenleger (Badische Ztg 8. 10. 2013, 29; D) Ọffenausschank A-west (Vbg.) CH D-südwest der; -(e)s, ohne Plur.: ‚portionenweise Ausgabe (von Getränken aus Flaschen oder Fässern)‘ (meistens in der Wendung im Offenausschank): Die qualitativ guten Flaschenweine aus der Schweiz, Italien und Spanien sind im Offenausschank zu haben (BaZ 11. 8. 2012, 43; CH) – Vgl. Offenverkauf Ọffenverkauf CH der; -(e)s, …käufe (Plur. ungebräuchl.): ↗Thekenverkauf D ‚Verkauf von frischen, unverpackten Lebensmitteln (bes. Käse und Fleisch) im Supermarkt an einer Theke durch Personal‘ (meistens in der Wendung im Offenverkauf): Geplant ist ein Offenverkauf für Gemüse und Früchte sowie eine Backstation für Brot (BeZ 20. 9. 2014, 7) – Vgl. Offenausschank Offẹrt A das; -(e)s, -e : ↗Anbot A, ↗Offerte A CH ‚[Kauf]angebot; Kostenvoranschlag‘: Bis in den Abend hinein

Öftere 

war unklar, ob neben den griechischen Banken auch Spekulanten, die ebenfalls Staatspapiere halten, auf das Offert eingehen (TT 8. 12. 2012, 37); *ein Offert einholen: ↗Anbot: *ein Anbot einholen A, ↗Offerte: *eine Offerte einholen A CH, ↗Angebot: *ein Angebot einholen A D ‚an eine(n) Anbieter(in) eine Preisanfrage richten‘: Zur Prüfung der jeweiligen Angebote hatte das BMA nie ein weiteres Offert eingeholt (Standard 23. 12. 2004, 7) – Vgl. Offert- – Dazu: Billigoffert, Erstoffert Offẹrt- A CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Offerten- CH ‚zum [Kauf]angebot, Kostenvoranschlag gehörend‘, z. B. Offertabgabe, Offertanfrage CH, Offertformular CH, Offertlegung A, Offerterstellung, Offertpreis, Offertsteller(in), Offertstellung Awest (Vbg.) CH, Offertwesen (↗-wesen) CH: Zwischen sieben Unternehmen aus Nieder- und Oberösterreich sowie Wien soll es illegale Preisabsprachen vor der Offertlegung gegeben haben (Kurier 28. 1. 2003, 8; A); Der Zuschlag kann von den Offertstellern innert 30 Tagen angefochten werden (Bund 11. 1. 2000, 25; CH) – Vgl. Offert Offerte die; –, -n [ɔˈfɛrtə] : 1. A CH; ↗Anbot A, ↗Offert A ‚[schriftliches] [Verkaufs]angebot‘: IBM hat eine Offerte von Globalfoundries für seine Chipsparte als zu niedrig abgelehnt (Standard 28. 7. 2014, 10; A); Es ist ein Gebot des geschäftlichen Anstandes und der Klugheit, solche Bedingungen schon in der Offerte und nicht erst bei der Bestätigung des Auftrages bekannt zu geben (Rutishauser, Geschäftsbriefe 71; CH); *eine Offerte einholen: ↗Anbot: *ein Anbot einholen A, ↗Offert: *ein Offert einholen A, ↗Angebot: *ein Angebot einholen A D ‚an eine(n) Anbieter(in) eine Preisanfrage richten‘: Auf die Frage, ob Yahoo nach dem Microsoft-Angebot auch von anderen Firmen eine Offerte einholen wolle, erklärte das Management, man werde diese Optionen prüfen (Presse 4. 2. 3008, 18; A); Derzeit sei man daran, Offerten von Handwerken einzuholen. Danach wolle man mit dem Innenausbau beginnen (Blick 13. 11. 2013, 3; CH). 2. CH ‚[Stellen]bewerbung einer Privatperson oder einer Firma‘: Gemäss dem Angebotsprospekt werden die Mitglieder der Geschäftsleitung mit Abfindungen in Millionenhöhe entschädigt, wenn sie von S. & N. keine gleichwerte Offerte für eine Weiterbeschäftigung erhalten (Aargauer Ztg 26. 4. 2003, 1) – In D formell und in der Kaufmannssprache gebräuchlich. Vgl. Offerten- – Dazu: Offertenanfrage, Offertenformular, Offertenrunde, Offertenstellung, Offertenvergleich Offẹrten- CH (produktives Bestimmungswort in Zus.): ↗Offert- A CH ‚zum [Kauf]angebot, Kostenvoranschlag gehörend‘, z. B. Offertenanfrage, Offertenformular, Offertenrunde, Offertensteller(in), Offertenstellung, Offertenvergleich: Die … Pensionskasse des Gewerbes hat in letzter Zeit deutlich mehr Offerten-

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anfragen erhalten (Handelsztg 20. 8. 2003, 21) – Vgl. Offerte Ọ̈ffi A das; -s, -s (salopp, Kurzwort): ‚öffentliches Verkehrsmittel‘: Taktverdichtungen bei den Öffis oder ÖffiAusbauten kosten Geld (Krone 8. 9. 2013, 20) – Dazu: Öffi-Netz, Öffi-Nutzer, Öffi-Ticket Offizialität RUM die; –, -en (meist Pl.) ‚Prominenz, prominente Persönlichkeit‘: An der Spitze fuhr ein Pferdewagen. Danach kamen die Offizialitäten, die Blaskapelle, sowie deutsche, rumänische und ungarische Trachtengruppen (ADZ 7. 10. 2011) Offiziersmesser CH das; -s, –: ↗Feitel A D-südost, ↗Sackmesser A-west (Vbg.) CH D-südwest, ↗Armeemesser CH, ↗Sackhegel CH ‚Klappmesser; Taschenmesser‘ (häufig in der Wendung Schweizer Offiziersmesser): Der Schreiber erinnert sich daran, wie er mit zehn Jahren ein Offiziersmesser mit über dreissig Funktionen geschenkt bekam (TA 1. 10. 2005, 54) Offiziersschule CH D die; –, -n: ↗MilAK A ‚militärische Ausbildung zum Offizier; Militärakademie‘: Samuel S. war gerne Soldat, absolvierte die Offiziersschule und wurde Oberst (Blick 7. 12. 2000, 3; CH); M. dient nun an der Offiziersschule in Dresden (Sächsische Ztg 16. 10. 2013, 15; D) – Dazu: Unteroffiziersschule CH offside CH Adv. [ˈɔfsa˙id] (Sport): ‚sich im Abseits befindend; abseits (beim Fussball und Eishockey)‘: Dass der Italiener und seine Assistenten nicht sahen, wie vier Spieler meterweise offside standen und sich J. M. die Ecke aussuchen konnte, war schlicht unerklärlich (BeZ 12. 12. 2013, 19) Offside CH das; -s, -s [ˈɔfsa˙id] : 1. (Sport) ‚regelwidrige Stellung eines Spielers (beim Fussball und Eishockey); Abseits‘: Nicht im Offside steht der Stürmer …, wenn der verteidigende Spieler den Ball mit Absicht gespielt hat (TA 21. 6. 2013, 47). 2. ‚durch eigenes Verhalten provozierte Isolation‘: Als er vereinzelt Spieler in verschiedenen Onlineportalen blossstellte …, manövrierte sich der leitende Angestellte selber ins Offside (BeZ 28. 11. 2012, 21) – Vgl. offside – Zu 1: Offsidefalle, Offsideposition, Offside-Tor, Torraum-Offside ọft: *am öftesten Adv.: Der Superlativ am öftesten wird in A häufig verwendet. In CH ist er selten und in D nicht gebräuchlich: Noch immer wird das Schnitzel mit Pommes und Ketchup in den Bergrestaurants am öftesten über die Theke gereicht (TT 22. 1. 2015, 33; A) Ọ̈ftere: *des Öftern A CH ‚des Öfteren‘: In den Pausenhallen übersteigt der Lärmpegel des Öftern die 100 Dezibel Marke, in einer Volksschule lag die Lärmbelästigung über 30 Minuten hinweg bei diesem Wert (Krone 16. 4. 2008, 16; A); M. brachte die Präsidentin an Gemeindeversammlungen des Öftern in Verlegenheit und torpedierte Geschäfte des Gemeinderats (BaZ 5. 12. 2013, 15; CH) – In D-südwest selten

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 OGH

OGH siehe Gerichtshof ÖH A die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für Österreichische Hochschülerinnen- und ↗Hochschülerschaft: ‚gesetzlich verankerte, gewählte Vertretung der Studierenden an österreichischen Universitäten‘: Die ÖH rief die Studenten in Wien, Salzburg und Innsbruck zum Protest gegen Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen für 19 Fächer auf (Standard 6. 12. 2012, 10) – Dazu: ÖH-Referat (↗Referat), ÖH-Referent(in) (↗Referent), ÖH-Wahl öha A D-süd Interjektion (Grenzfall des Standards): ↗herschauen: *Da schau her! A D-südost, ↗schauen: *Schau, schau! A D-südost, ↗ansehen: *Sieh mal einer an! D, ↗angucken: *Guck mal einer an! D (ohne südost) ‚Wer hätte das gedacht!‘ /Ausruf des bewundernden Erstaunens/: Öha, da gibt es einen Rapper aus Favoriten, Migrationshintergrund, der sich artikulieren kann und starke, gern auch politische Meinungen vertritt (Profil 1. 9. 2014, 86; A) ọha: *[aber] oha lätz! CH (Grenzfall des Standards): ↗Gott: *pfiat di Gott [schöne Gegend] A D-südost, ↗servus: *[na] servus! A D-südost, ↗Mahlzeit: *na Mahlzeit! A D-südost; *[na denn/dann] prost Mahlzeit! D, ↗Ei: *Ach du dickes Ei! D, ↗grün: *Ach du grüne Neune! D, ↗Backe: *au Backe! D (ohne südost) /Ausruf des Erschreckens oder der Betroffenheit/: Viele Berner, die ins Tessin möchten, wählen den Weg über die Pässe Grimsel und Nufenen. Aber oha lätz! Am Samstag wurde die Rechnung ohne den Wirt gemacht – über 1000 Velofahrer strampelten über diese Pässe (Bund 15. 8. 2008, 37) Ohm MENN der; -s, -s: ‚Prediger in einer Gemeinde‘: Und so fuhr unser Ältester Ohm Johan Friesen, samt etlichen Ohms, nach dem Westen, um dort mit seinen Angehörigen und der lieben Gemeinde noch zu seinem liebevollen Andenken Begräbnis zu halten (Dyck, Auswanderung 523) Öhmd D-südwest das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Grummet A D, ↗Emd CH ‚durch einen zweiten oder dritten Grasschnitt gewonnenes Heu‘: Die Landwirte in der Region schicken sich in diesen Tagen zur zweiten Heuernte an – Öhmd genannt (Stuttgarter Nachr 26. 8. 2013, 19) – Dazu: ↗öhmden

Ohrfeige (gemeindt.): ↗Backpfeife, ↗Dachtel, ↗Schelle, ↗Watsche ohrfeigen (gemeindt.): ↗backpfeifen, ↗fotzen, ↗watschen Ohrwaschel A D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ↗Waschel A D-südost ‚Ohr‘: Entweder ist das Hörorgan unserer jüngeren Zeitgenossen gerade direkt an ein Mobiltelefon angeschlossen, oder ein MP3Player dröhnt derart in den Kopf, dass eine akustische Kontaktaufnahme … schier unmöglich ist. Da nimmt es kaum Wunder, wenn das Ohrwaschel gegen diese Überforderung protestiert (Krone 30. 1. 2014, 20; A); *jmd. rührt kein Ohrwaschel A ‚jmd. zeigt keinerlei Interesse‘: Wenn am Amazonas ein Holzfäller vom naturgemäß wilden Affen gebissen wird oder ein Inder auf eine Kobra steigt, rührt die restliche Welt kein Ohrwaschel (OÖN 10. 7. 2012, 4; A) – Auch in der Form Ohrwaschl Okkasion A die; –, -en : ↗Occasion A ‚Kauf[angebot] zum Sonderpreis‘: Einsamer Spitzenreiter in dieser Kategorie ist aber Paris, das im Schnitt sogar knapp 100 Millionen Euro pro Titel hinblättern musste. Da sind die Titel von Bayern mit 20 Millionen pro Pokal direkt eine Okkasion (Kleine Ztg 20. 5. 2014, 50) – Dazu: Okkasionsangebot, Okkasionspreis Ökonomat CH-süd (VS) STIR das; -(e)s, -e : ↗Materialstelle D ‚Abteilung in einer Behörde oder in einem Betrieb, in der Sachmittel verwaltet werden‘: Die nicht-säurehaltigen Schachteln gehen zu Lasten des Budgets des Staatsarchivs, da sich das Ökonomat weigert, die Kosten für diese … zu übernehmen (Postulat 13. 4. 2005, 1; CH); Seine Arbeitsstelle im Ökonomat der Südtiroler Landesverwaltung würde seine wahre Seele nicht vermuten lassen (FF 30. 5. 2002; STIR) – Dazu: Ökonomatsamt STIR, Ökonomatsdienst STIR, Ökonomatskasse STIR Ökopunkt A der; -(e)s, -e: ‚Einheit eines amtlichen Bewertungssystems, mit der die Umweltverträglichkeit in Wohnungsbau und Landwirtschaft belohnt wird‘: Für eine Heizungsanlage mit erneuerbarer Energie gibt es 25 Ökopunkte (Format 16. 2. 2007, 73) – Die Ökopunkt-Regelung für den Transitverkehr wurde 2003 abgeschafft

öhmden D-südwest sw.V./hat: ↗emden CH ‚zur Heugewinnung einen zweiten oder dritten Grasschnitt machen‘: Der Honig- und Bienenmangel ist eine Folge der modernen Landwirtschaft. Bei jeder Heuernte und jedem Öhmden verlieren die Imker Tiere (Südkurier 27. 5. 2009) – Vgl. Öhmd

OLG A D das; -(s), -(s): buchstabierte Abk. für ‚↗Oberlandesgericht‘: Gegen die teilbedingte Haftstrafe berief Christian E. Und tatsächlich setzte das OLG Linz jetzt das Urteil auf 18 Monate bedingt herunter (Krone 11. 12. 2012, 24; A); Vor dem OLG muss sich als einzige Überlebende der Terrorzelle B. Z. verantworten (Hamburger Abendbl 2. 10. 2013, 3; D)

Ohrenwurm CH der; -s, …würmer (selten): ‚sehr eingängiges Musikstück; Ohrwurm‘: Ein Ohrenwurm ist bestimmt auch „Va Pensiero“ aus der Oper „Nabucco“ (BeZ 12. 12. 2001, 27)

Omelett das; -(e)s, -s [ɔmˈlɛt A D, ɔməˈlɛt D]: 1. A; ↗Palatschinke A, ↗Omelette A CH, ↗Eierkuchen D-nordost/mittelost, ↗Pfannekuchen D-mittelwest, ↗Pfannenkuchen D-süd, ↗Pfannkuchen D (ohne

Orangenlimonade 

nordost/mittelost), ↗Plinse D-mittelost, ↗Kletitten RUM ‚in der Pfanne gebackene flache Speise aus Eiern, Milch und Mehl‘: Auf jedes Omelett einen Löffel Topfen setzen und mit Radieschen und Frühlingszwiebeln garnieren (Kleine Ztg 7. 6. 2004, 30). 2. A D ‚ohne Mehl zubereitete runde, flache Speise aus Eiern‘: So kann sich der Konsument sicher sein, dass die Palatschinken, der Kaiserschmarrn oder das Omelett mit Eiern bester Qualität gemacht wurden (KTZ 17. 8. 2011. 36; A); Ob Backwaren, Pfannkuchen oder Omelett – das alles funktioniert auch ohne Eier, etwa mit Sojamehl (NW 21. 3. 2013; D) – Zu 1: Blaubeeromelett (↗Blaubeere) A-west (Vbg.), Schwarzbeeromelett (↗Schwarzbeere) Omelette A CH die; –, -n [ɔmˈlɛt, ɔmˈlɛtə A, ˈɔməlɛtɛ, ˈɔmlɛtɛ CH] : ↗Omelett A, ↗Palatschinke A, ↗Eierkuchen D-nordost/mittelost, ↗Pfannekuchen D-mittelwest, ↗Pfannenkuchen D-süd, ↗Pfannkuchen D (ohne nordost/mittelost), ↗Plinse D-mittelost, ↗Kletitten RUM ‚in der Pfanne gebackene, flache Speise aus Eiern, Milch und Mehl‘: Der Bergkäse wird in der Omelette serviert (Wiener Ztg 28. 9. 2013, 36; A); Sie würde sich … etwas Winziges kochen, eine Omelette oder etwas Reis (Hostettler, Moira 38; CH) – In D fachsprachlich, meist Neutrum und [ɔməˈlɛt, ɔmˈlɛt] ausgesprochen – Dazu: Eieromelette, Moosbeeromelette (↗Moosbeere) A, Omelettenteig, Schwarzbeeromelette (↗Schwarzbeere) A ÖNORM A die; –, -en: kurz für Österreichische Norm: ‚vom Österreichischen Normungsinstitut ausgearbeitete verbindliche Norm für Maße von industriell gefertigten Bauteilen, Gegenständen, Geräten u. Ä.‘: Sicher unterwegs ist, wer eine Autoapotheke besitzt, die der ÖNORM V 5101 entspricht (Krone 29. 8. 2013, 20) Önothek CH STIR die; –, -en : ↗Vinothek A CH ‚[kleines] Geschäft, in dem Wein probiert und gekauft werden kann; Weinhandlung‘: Weinliebhaber können den passenden Tropfen zum Essen auch in der zum Hause gehörenden Önothek auswählen (BaZ 23. 2. 2012, 41; CH); Eine Woche lang durfte die Stadt ihre Weine und Südtiroler Spezialitäten in der Önothek „Palatium“ im Herzen von Rom präsentieren (Dolomiten 14. 5. 2006; STIR) – In D selten

 513

Der Opfernotruf verzeichnete im ersten Halbjahr 5792 Anrufe, das entspricht im Durchschnitt 30 Anrufen pro Tag (SN 12. 8. 2011, 6; A); Betroffene bekommen Tag und Nacht Hilfe beim Opfernotruf (Kölner Stadt-Anz 7. 2. 2013; D) Optạnt Optạntin STIR der; -en, -en bzw. die; –, -nen : ‚Südtiroler(in), der bzw. die sich 1939 für die deutsche Staatsbürgerschaft und damit zur Aussiedlung entschied‘: Man hat Südtirol in die mehrheitlich italienischsprachige Region eingebunden und anstatt die abgeschobenen Optanten zurückkehren zu lassen, hat man die Zuwanderung aus dem Süden gefördert (Dolomiten 11. 1. 2006) – Die Bedeutung ‚Person, die sich für etw. entscheidet‘ ist gemeindt. Vgl. Dableiber OR siehe Obligationenrecht Orange (gemeindt.): ↗Apfelsine Orangeade die; –, -n [orãˈʃaːt, oranˈʃaːt A, orãˈʒaːdə, oraŋˈʒaːdə D] : 1. A ‚Saft zum Verdünnen aus Orangen‘: Aber auch sticky Orangeade hat ihr Bestes getan, um das Saftkonzentrat aus der Konserve in kulinarischen Misskredit zu bringen (Falter 25. 8. 2010, 36). 2. D (selten); ↗Orangina CH, ↗Orangenlimonade D (ohne südwest),↗Aranciata STIR ‚Erfrischungsgetränk mit Orangensaft, Wasser, Zucker und Kohlensäure‘: Es kommen Nelken, eine Prise Zimt, ein Schuss Orangeade dazu (Stuttgarter Nachr 20. 12. 2010, 22) Orangeat CH D das; -s, ohne Plur. [orãʃaːt CH, orãˈʒaːt, oraŋˈʒaːt D] : ↗Aranzini A ‚kleinwürfelig geschnittene, kandierte Schalen von Orangen‘: Das Rezept der Basler Läckerli aus Mehl, Honig, Mandeln, Haselnüssen, Orangeat, Zitronat, Gewürzen und Baselbieter Kirsch wird im „Läckerli Huus“ streng gehütet (BaZ 29. 5. 2009, 10; CH); Die Hefe sollte frisch und die Milch nur lauwarm sein. Sie wird mit Mehl, Zucker, Salz und der Hefe vermengt und alles verknetet. Nach Wunsch gibt man auch Rosinen, Zitronat oder Orangeat hinzu (Märkische Allgemeine 30. 3. 2013; D) – In A selten

Opa (gemeindt.): ↗Ähne, ↗Grosspapi, ↗Neni, ↗Otata

Orangenjuice A der; -s, ohne Plur. [oˈrãːʃəntd˙ʒuːs, …t˙ʃuːs]: ↗Orangenjus CH, ↗O-Saft D ‚Orangensaft‘: Ein Mann fotografiert die Runde unangekündigt und verteilt kleine Tetrapacks Orangenjuice, Strohhalme und abgepackte Kekse, wie sie in Überlandbussen als Proviant ausgegeben werden (SN 8. 6. 2013, 67) – Vgl. Juice

operationẹll CH Adj. (Wirtschaft): ‚messbar; konkret; operational‘: All diese Währungsrisiken müssen frühzeitig identifiziert, von operationell kurzfristigen bis strategisch langfristigen klassifiziert und entsprechend gewichtet werden (NLZ 5. 11. 2013, 70) – In D fachsprachlich

Orangenjus CH der; –, – [oˈrãːʃenʃy]: ↗Orangenjuice A, ↗O-Saft D ‚Orangensaft‘: Die Nahrungsmittel sind saisongerecht und regional, Orangenjus, Kaffee, Tee und Zucker stammen aus fairem Handel, Süssmost und Wein aus der Region sind nach Möglichkeit Bio (St. Galler Tagbl 28. 1. 2012, 55) – Vgl. Jus

Operationstisch (gemeindt.): ↗Schragen Ọpfernotruf A D der; -s, -e (Plur. ungebräuchl.): ‚Hotline, die Hilfe für Opfer von Verbrechen anbietet‘:

Orangenlimonade D die; –, -n [oˈrãːʒn̩…, oˈraŋʒn̩…]: ↗Orangina CH, ↗Orangeade D, ↗Aranciata STIR ‚Erfrischungsgetränk mit Orangensaft, Wasser, Zucker

514 

 Orangensaft

und Kohlensäure‘: Die Darstellung, dass in einem Liter reinem Orangensaft kein Zucker steckt und es eine Steigerung bis hin zur Orangenlimonade gibt, ist falsch (Rhein-Ztg 29. 10. 2012, 2) – Salopp auch in der Kurzform Orangenlimo (die; –, -s). In A selten, da meist Produktnamen verwendet werden Orangensaft (gemeindt.): ↗Orangenjuice, ↗Orangenjus, ↗O-Saft Orangina CH das; –, – [orãˈʃina, oraŋˈʃina] (Wz.): ↗Orangeade D, ↗Orangenlimonade D, ↗Aranciata STIR ‚Erfrischungsgetränk mit Orangensaft, Wasser, Zucker und Kohlensäure‘: Irgendwie kam ich mir mit meinem Velosolex kindisch vor und fiel in die Rolle des kleinen Jungen zurück, der von Tante Agnes ein Glas Most oder Orangina erhielt (Bucher, Unruhen 87) Ordination A die; –, -en : 1. ↗Arztambulatorium STIR ‚Räumlichkeiten einer Arztpraxis‘: Die Ordination des hausärztlichen Bereitschaftsdienstes befindet sich ab sofort in der Kolpinggasse 18 (Krone 21. 9. 2013, 64). 2. kurz für Ordinationszeit: ‚Zeit, in der ein Arzt bzw. eine Ärztin Patienten behandelt; Sprechstunde‘: Dr. A. M., Arzt in Bischofshofen, dem bereits letztes Mal während der Ordination die Praxis überflutet wurde: „Ich fürchte, es wird wieder passieren.“ (Krone 16. 6. 2003, 10) – Zu 2: In D veraltet. Die Bedeutungen ‚feierliche Einsetzung eines Pfarrers bzw. einer Pfarrerin in das Amt‘ (evangelische/ reformierte Kirche) und ‚sakramentale Weihe eines Diakons, Priesters, Bischofs‘ (katholische Kirche) sind gemeindt. – Zu 1: Facharztordination, ↗Ordinationshilfe, Ordinationsraum, Ordinationszimmer. Zu 2: ↗ordinieren Ordinationshilfe A die; –, -n: ↗Arzthelfer A D, ↗Sprechstundenhilfe A D, ↗Arztgehilfe CH, ↗Praxisassistent: *medizinische Praxisassistent CH ‚Person, die in einer Arztpraxis administrative Arbeiten erledigt und bei den medizinischen Behandlungen assistiert‘ /Berufsbezeichnung/: Zusammen mit einer Ordinationshilfe kümmert sie sich in ihrer Praxis um Patienten mit Depressionen, Angstzuständen, Verhaltensauffälligkeiten sowie Sucht- und Demenzerkrankungen (Kleine Ztg 8. 11. 2012, 37) – Vgl. Ordination ordinieren A st.V./hat : ‚die ärztliche Sprechstunde halten‘: Die Sozialversicherungen wollen auch neue Kassenverträge vergeben – nämlich einen für zwei Ärzte. Der eine ordiniert am Vormittag, der andere am Nachmittag (Presse 16. 4. 2014, 1) – In D selten. Die Bedeutungen ‚einen Pfarrer bzw. eine Pfarrerin feierlich in das Amt einsetzen‘ (evangelische/reformierte Kirche) und ‚einen Diakon, Priester, Bischof sakramental weihen‘ (katholische Kirche) sind gemeindt.

-ordnung (gemeindt.): ↗-reglement Ọrdnungsamt D das; -(e)s, …ämter: ‚Amt, das für die ordnungsgemäße Abwicklung des öffentlichen Lebens zuständig ist, Ausweise erstellt und Genehmigungen erteilt‘: Für die Sprengung hat das Ordnungsamt einen Sicherheitsradius von 150 Metern festgelegt (Rheinische Post 16. 3. 2013) Ọrdnungsantrag CH der; -(e)s, …anträge: ‚Antrag während einer [parlamentarischen] Sitzung, der sich auf die Behandlung des in Beratung stehenden Gegenstands oder die ↗Traktandenliste bezieht und der vor der Weiterberatung behandelt werden muss‘: Sollte die Ratsleitung die Debatte … ablehnen, wollen die Grünen und die SP per Ordnungsantrag darauf zurückkommen (TA 25. 8. 1999, 8) Ọrdnungsbusse CH die; –, -n: ↗Organmandat A, ↗Organstrafmandat A, ↗Organstrafverfügung A, ↗Strafmandat A D, ↗Polizeibusse CH, ↗Verwarnung: *gebührenpflichtige Verwarnung D ‚(von der Polizei) direkt verfügte Geldstrafe ohne Anzeige und Verfahren; Ordnungsstrafe‘: Bei einem Telefongespräch am Steuer droht eine Ordnungsbusse (BaZ 13. 2. 2013, 6) – Vgl. Busse Ordnungsstrafe (gemeindt.): ↗Ordnungsbusse, ↗Organmandat, ↗Organstrafmandat, ↗Organstrafverfügung, ↗Polizeibusse, ↗Strafmandat, ↗Strafverfügung, ↗Verwarnung: *gebührenpflichtige Verwarnung ORF̣ A der; -(s), ohne Plur.: buchstabierte Abk. für Österreichischer ↗Rundfunk: ↗SRF CH, ↗ARD D, ↗ZDF D ‚öffentlich-rechtlicher Anbieter von Radio- und Fernsehprogrammen in Österreich‘: Der Rechnungshof riet dem ORF etwa 2008, sein Gebäudemanagement auszulagern und so 4,3 Millionen € zu sparen (Standard 11. 12. 2012, 28) – Dazu: ORF-Generalintendant(in) (↗Intendant), ORF-Generalsekretär(in), ORF-Interview, ORF-Kaiser (↗-kaiser), ORF-Kurator(in) (↗Kurator), ORF-Kuratorium, ORF-Produktion, ORF-Radio Organmandat A das; -(e)s, -e: kurz für ↗Organstrafmandat: ↗Organstrafverfügung A, ↗Strafmandat A D, ↗Ordnungsbusse CH, ↗Polizeibusse CH, ↗Verwarnung: *gebührenpflichtige Verwarnung D ‚(von der Polizei) direkt verfügte und kassierte Strafe ohne Anzeige und Verfahren; Ordnungsstrafe‘: 383 Biker wurden wegen zu hoher Geschwindigkeit angezeigt oder mussten sofort ein Organmandat begleichen (Krone 23. 7. 2013, 16) – Dazu: Organmandatsweg Organstrafmandat A das; -(e)s, -e: ↗Organmandat A, ↗Organstrafverfügung A, ↗Strafmandat A D, ↗Ordnungsbusse CH, ↗Polizeibusse CH, ↗Verwarnung: *gebührenpflichtige Verwarnung D ‚(von der Polizei) direkt verfügte und kassierte Strafe ohne Anzeige und Verfahren; Ordnungsstrafe‘: Bei Verstößen kann es schon einmal ein Organstrafmandat

Ortsgemeinde 

oder eine Anzeige geben (Kleine Ztg 29. 12. 2011, 29) – Vgl. Strafe Organstrafverfügung A die; –, -en: ↗Organmandat A, ↗Organstrafmandat A, ↗Strafmandat A D, ↗Ordnungsbusse CH, ↗Polizeibusse CH, ↗Verwarnung: *gebührenpflichtige Verwarnung D ‚(von der Polizei) direkt verfügte und kassierte Strafe ohne Anzeige und Verfahren; Ordnungsstrafe‘: Bei den Organstrafverfügungen kassierte er von Verkehrssündern mehr Geld, als er auf den Durchschlägen vermerkte (Kurier 19. 8. 2014, 16) – Vgl. Strafe Ọrt CH der; -(e)s, -e: 1. (früher); ↗Bundesland A D, ↗Land A D, ↗Kanton CH, ↗Staat CH, ↗Stand CH, ↗Estado MENN, ↗Provinz: *autonome Provinz [Bozen – Südtirol/Trient] STIR, ↗Region STIR ‚Teilgebiet der Schweiz mit weitgehender innenpolitischer Autonomie; grösste Verwaltungseinheit nach dem Bund‘: 1513 wird Appenzell als dreizehnter Ort in den den Bund aufgenommen (WW 15. 3. 2012, 55); *Fünf [innern] Orte ‚die fünf (katholischen) ersten ↗Kantone der Schweiz‘: Am Nachmittag des 11. Oktobers 1531 war die Zürcher Hauptmacht auf ein zahlenmässig weit überlegenes Heer der Fünf Orte (Luzern, Zug, Uri, Schwyz und Unterwalden) gestossen (WW 11. 4. 2013, 58); *13 Alten Orte: ↗Eidgenossenschaft: *dreizehnörtige Eidgenossenschaft CH ‚↗Kantone, die von 1513 bis 1798 die ↗Eidgenossenschaft bildeten‘: Als Napoleon die 13 Alten Orte der Eidgenossenschaft in seine Grossmachtpläne einbezog, schlossen sich die Eidgenossen zu einem zentralistisch organisierten Staat zusammen (NLZ 13. 4. 2012, 39); *zugewandte Ort: a) (früher) ‚Stadt oder Staatswesen, das mit der alten ↗Eidgenossenschaft oder einem Teil ihrer Mitglieder verbündet war‘: 1411 wird Appenzell zugewandter Ort der acht alten Orte, 1513 erfolgt die Aufnahme als 13. Ort in die Eidgenossenschaft (BaZ 3. 4. 2013, 9). b) ‚nicht dem engsten, jedoch einem weiteren Interessenkreis angehörend‘: Mithilfe der Forstverwaltung sowie zugewandter Orte konnte der Naturerlebnispark eröffnet werden (BaZ 24. 8. 2012, 31). 2. *an Ort ‚an Ort und Stelle; vor Ort; ebendort; an der gleichen Stelle‘: Im Rahmen des Tests müssen sie sich mit einem Purzelbaum ins tiefe Wasser fallen lassen, eine Minute lang an Ort an der Oberfläche bleiben und 50 Meter schwimmen (BeZ 23. 7. 2014, 5); *an Ort treten siehe treten – Zu den Wendungen Fünf [innern] Orte und 13 Alten Orte: auch mit Kleinschreibung fünf [innern] Orte bzw. 13 alten Orte. Das Substantiv Ort ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Zur Wendung Fünf [innern] Orte vgl. Innerschweiz, Urkanton, Urschweiz, Zentralschweiz Ọrtsaugenschein STIR der; -(e)s, -e: ↗Lokalaugenschein A, ↗Lokaltermin D ‚behördlicher oder gerichtlicher Termin an einem Tat- oder Unfallort zur Rekonstruktion der Ereignisse und Beweisaufnahme‘: Nach dem Beben war die Meraner Wehr zu 207 Einsät-

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zen ausgerückt, bis gestern Mittag unternahmen Statiker und Wehrmänner 67 Ortsaugenscheine (Dolomiten 19. 7. 2001, 10) Ọrtsausfahrt A D die; –, -en: ‚aus einem Ort herausführende Straße; Ausfallstraße‘: Dutzende Menschen überqueren täglich an der Ortsausfahrt von Vorau die Landesstraße 405, um zum gegenüberliegenden Marienkrankenhaus zu kommen (Kleine Ztg 2. 7. 2016, 64; A) Ọrtsbürger Ọrtsbürgerin CH-ost/zentral der; -s, – bzw. die; –, -nen: ↗Bürger CH, ↗Gemeindemitglied CH, ↗Burger CH-west/süd ‚(in einigen ↗Kantonen) Person, die das ↗Bürgerrecht einer Gemeinde besitzt und dort wohnt‘: Beim Waldumgang der Ortsbürger wollen die Männer unter sich bleiben (Blick 10. 6. 1997, 6) – Dazu: ↗Ortsbürgergemeinde, Ortsbürgerrecht (↗Bürgerrecht) CH Ọrtsbürgergemeinde CH (AG) die; –, -n: ↗Bürgergemeinde CH, ↗Burgergemeinde CH-west/süd, ↗Ortsgemeinde CH-ost (SG), ↗Tagwen CH-ost (GL) ‚Gesamtheit der Personen, die in einer Gemeinde das ↗Bürgerrecht besitzen; Gemeinde‘: 2013 feierte die Ortsbürgergemeinde Möhlin ihr 100-Jahr-Jubiläum (BaZ 4. 7. 2014, 16) – Vgl. Ortsbürger Ọrtschef Ọrtschefin der; -s, -s bzw. die; –, -nen […ʃeːf A, …ʃɛf A CH D]: 1. A D (salopp, informell); ↗Dorfkaiser A, ↗Gemeindekaiser A, ↗Ortskaiser A, ↗Dorfkönig CH ‚sehr einflussreiche bzw. populäre Person in einem Dorf‘: Der Ortschef hieß die neuen Bürger willkommen. Die Gemeindevertreter boten Hilfe an – wie andere Bürger auch (Kleine Ztg 15. 11. 2014, 29; A); Der Niersteiner Ortschef will wissen, wie die Landesregierung die Einstellung des Fährbetriebs zwischen Guntersblum und dem Kühkopf im Hinblick auf die touristische Wertschöpfung beurteilt (AZ 10. 5. 2013; D). 2. CH ‚Leiter(in) einer örtlichen Abteilung des Zivilschutzes‘: Der neuen Zivilschutzorganisation wird Ortschef Werner H. vorstehen (Bund 27. 10. 1999, 31) – Vgl. Chef. Zu 1 vgl. Bürgermeister Ọrtseingangsschild D das; -(e)s, -er: ↗Innerortstafel CH ‚Schild am Ortseingang, das den Namen des Ortes angibt; Ortsschild, Ortstafel‘: Wer in den Ort hineinfährt, denkt aber, er wäre längst in Mehr, weil kurz davor das Ortseingangsschild steht (Rheinische Post 14. 2. 2013) Ọrtsgemeinde die; –, -n: 1. A ‚Verwaltungseinheit, die sich aus einer oder mehreren ↗Katastralgemeinden zusammensetzt‘: Einer der Höhepunkte wird der Bezirksfeuerwehrleistungsbewerb sein, der am 2. Juli am Sportplatz der Ortsgemeinde stattfindet (OÖN 17. 2. 2011, 11). 2. CH-ost (SG); ↗Bürgergemeinde CH, ↗Burgergemeinde CH-west/süd, ↗Ortsbürgergemeinde CH (AG), ↗Tagwen CH-ost (GL) ‚(im ↗Kanton SG) Gesamtheit der Angehörigen einer Gemeinde, d. h. alle, die in einer Gemeinde das ↗Bürgerrecht be-

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 Ortskaiser

sitzen (im Ggs. zur ↗Einwohnergemeinde, welche alle in einer Gemeinde wohnhaften Personen umfasst); Gemeinde‘: Die Ortsgemeinde Rüthi lädt die Ortsbürgerinnen und Ortsbürger zu einem Familienausflug ein (St. Galler Tagbl 20. 7. 2013). 3. CH-ost (GL); ↗Einwohnergemeinde CH, ↗Gemeinde: *politische Gemeinde CH, ↗Bezirk CH-ost (AI), ↗Munizipalgemeinde CH-süd (VS) ‚Körperschaft, die alle auf ihrem Gebiet wohnhaften Personen umfasst (im ↗Kanton GL); Gemeinde‘: Per Landsgemeindebeschluss wurden die 25 Ortsgemeinden und Bürgergemeinden auf einen Schlag auf drei Gemeinden reduziert (Bund 3. 9. 2012). 4. D ‚kleiner Ort bzw. Dorf mit den Rechten einer selbständigen Gemeinde‘: Die Ortsgemeinde feiert am Pfingstwochenende ihr 1250-jähriges Bestehen (AZ 11. 5. 2013) – Zu 2 und 3 vgl. Ort Ọrtskaiser A der; -s, – (salopp): ↗Dorfkaiser A, ↗Gemeindekaiser A, ↗Ortschef A D, ↗Dorfkönig CH ‚sehr einflussreiche bzw. populäre Person in einem Dorf‘: Aus der Ecke der Bürgermeister tönt, nicht das Land, sondern die Ortskaiser allein wären die einzig wahre Entscheidungsebene in Sachen Flächenwidmung und Baurecht (SN 3. 4. 2012, L14) – Die weibliche Form Ortskaiserin ist selten. Vgl. Bürgermeister, -kaiser Ortskern (gemeindt.): ↗Dorfkern, ↗Dorfzentrum Ọrtsplanung CH die; –, -en: ↗Flächenwidmungsplanung A, ↗Bauleitplanung D, ↗Flächennutzungsplanung D ‚Planung der räumlichen Ordnung des Gemeindegebiets‘: Der Gemeinderat hat die geplante Einzonung am Zielacker zurückgezogen. Er will die Revision der Ortsplanung nicht durch diesen umstrittenen Teil gefährden (BeZ 2. 5. 2013, 4) – In D selten. Vgl. Zonenordnung, Zonenplan – Dazu: Ortsplaner, Ortsplanungsrevision Ọrtspräsident Ọrtspräsidentin CH der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ‚Präsident(in) der örtlichen Sektion (einer Partei oder eines Vereins)‘: Um den einzigen Sitz der SP im Gemeinderat kommt es zu einer Kampfwahl. Für den zurücktretenden R. H. wollen der SP-Ortspräsident G. S. und der parteilose A. H. in die Behörde (TA 15. 12. 1997, 19) Ortsschild (gemeindt.): ↗Innerortstafel, ↗Ortseingangsschild Ọrtssektion CH die; –, -en: ‚↗Parteisektion einer Gemeinde‘: Der bisherige Präsident demissioniert nach neun Jahren im Vorstand, er war drei Jahre lang Präsident der Ortssektion (BaZ 15. 4. 2013, 19) – Vgl. Amtspartei Ortstafel (gemeindt.): ↗Innerortstafel, ↗Ortseingangsschild Ortstarif (gemeindt.): ↗Lokaltarif Ọrtstermin CH D der; -(e)s, -e: ↗Augenschein: *Augenschein vor Ort CH, ↗Lokaltermin CH, ↗Ter-

min: *Termin vor Ort D ‚Termin, bei dem direkt vor Ort etw. betrachtet und besprochen wird‘: Ortstermin in einem Haus im Oberbaselbiet. Auf dem Sofa sitzen Jonas M. und Benedikt K. (Baz 10. 10. 2005, 9; CH); Für ein Bauprojekt in der Vogesenstraße gibt es um 18 Uhr einen Ortstermin (Badische Ztg 16. 3. 2013, 35; D) Ọrtsvorsteher Ọrtsvorsteherin der; -s, – bzw. die; –, -nen: 1. CH (TG); ↗Stadtoberhaupt A D, ↗Bürgermeister A D LIE (Vaduz), ↗Ammann CH, ↗Gemeindeammann CH (AG, SG, TG), ↗Gemeindehauptmann CH (AR, AI), ↗Gemeindepräsident CH (BL, BS, GL, GR, NW, OW, SO, SZ, UR, VS, ZG, ZH), ↗Stadtammann CH (AG, SG, TG), ↗Stadtpräsident CH (BE, LU, SH, SO, ZG, ZH), ↗Oberbürgermeister D, ↗Älteste MENN, ↗Vorsteher MENN ‚direkt gewählte Person, die eine Gemeinde politisch repräsentiert und die Verwaltung leitet; Gemeindevorsteher(in)‘: Der Historiker und ehrenamtliche Ortsvorsteher arbeitete als Wirtschaftsredaktor für den Tages-Anzeiger (WW 9. 2. 2006, 22). 2. A ‚Person, die die Aufgaben des Bürgermeisters bzw. der Bürgermeisterin einer ↗Ortsgemeinde in einer der zugehörigen ↗Katastralgemeinden übernimmt‘: Und da man laut Gemeindeordnung zwar Bürgermeister und Gemeinderat sein darf, aber nicht Ortsvorsteher, legte R. sofort seine Funktion nieder (Krone 23. 11. 2012, 36). 3. D ‚Vertreter eines nicht selbstständigen Ortes gegenüber der zuständigen ↗Gemeinde‘: Ortsvorsteher C. B. hält wenig von der Idee, die Fröbel-Schule zu erweitern (FNP 27. 12. 2014, 10) Ọrtswehr D die; –, -en: ‚freiwillige Feuerwehr‘: Ausgestattet ist die Ortswehr derzeit mit einem Tragkraftspritzfahrzeug mit Wasser und einem SchlauchTransportanhänger (Mitteldeutsche Ztg 4. 3. 2013) öS A der (früher): nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für österreichischer Schilling: ↗ATS A, ↗S A, ↗CHF CH, ↗sFr CH, ↗DEM D, ↗DM D /Währungsbezeichnung/: Auch auf den Einkaufswagen von Merkur und Interspar finden sich 5 öS und 10 öS immer wieder, teils mit € und teils sogar ohne € (Krone 27. 2. 2003, 22) – Vgl. Alpendollar Oshana NAM das; –, -s [ɔˈʃaːna] : ‚seichte, in NordSüd-Richtung verlaufende Abflussrinne und Senke in Nordzentral-Namibia‘: Gewaltige Wassermassen fließen seit Wochen in dem Engela-Oshana nach Süden (AZN 13. 3. 2008) Ösi D der; -s, -s (scherzh., abwertend): ‚Person aus Österreich‘: Weil Skispringen aber doch ein Einzelsport ist, geht der Sieg wieder an die Ösis, wie in den vier Jahren zuvor auch (Stuttgarter Ztg 8. 1. 2013, 31) – In A bekannt, aber als Eigenbezeichnung abgelehnt Ọssi D der; -s, -s (oft abwertend): ‚Person aus der ehemaligen DDR‘: D. ist schon lange im Westen, nur noch ein halber Ossi (LVZ 26. 1. 2013, 29) – Vgl. Wessi

Ovomaltine 

Ostalgie D die; –, ohne Plur.: ‚Sehnsucht nach kulturellen und gesellschaftlichen Lebensformen der ehemaligen DDR‘: Warum die Liebe zum Trabant bis heute angehalten hat, davon weiß ein 74-Jähriger zu berichten. Ein Auto, mit dem man so viel erlebt hat und an dem man nahezu alles selber reparieren kann, wird es wohl kaum wieder geben. Da sollte ein wenig Ostalgie doch erlaubt sein (Sächsische Ztg 17. 2. 2014, 1) Ostern die; nur Plur./das; –, –: kann mit oder ohne Artikel verwendet werden, meistens aber ohne. Mit Artikel oder attributivem Adjektiv ist Ostern in A, CH und D-süd ein Pluralwort, in D-nord/mittel ein Singularwort im Neutrum. Ohne Artikel oder attributives Adjektiv ist Ostern ein Singularwort und gemeindt. Ostern wird in CH und D-süd auch mit an verbunden, gemeindt. mit zu: Mit Preisen wie vor 15 Jahren schickt Avanti seine Kunden in die Ostern (Krone 21. 3. 2013, 18; A); Grundsätzlich waren es schöne Ostern für V. S. (BaZ 6. 4. 2010, 11; CH); Im vergangenen Jahr konnte er bereits an Ostern Spargeln verkaufen, dieses Jahr muss er sich gedulden, bis das Wetter besser wird (BaZ 4. 4. 2013, 1; CH); Weil die Feierlichkeiten so schlicht waren, hat K. positive Erinnerungen an das Ostern seiner Kindheit (Westdeutsche Ztg 19. 4. 2014; D) Österreicher: *Herr und Frau Österreicher A: ↗Schweizer: *Herr und Frau Schweizer CH ‚der bzw. die durchschnittliche Österreicher(in)‘: 1985 nahmen Herr und Frau Österreicher laut den OECD-Daten 3375 Kilokalorien täglich zu sich (TT 14. 9. 2013, 30) – Auch in der Form Frau und Herr Österreicher. Das Substantiv Österreicher(in) ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. OStR siehe Oberstudienrat Ọtata RUM der; -(s), -(s) (Plur. ungebräuchl.) (Grenzfall des Standards): ↗Ähne Awest (Vbg.), ↗Grosspapi CH, ↗Neni LIE ‚Großvater; Opa‘: Leise bist du, lieber Otata, gegangen. In unseren Herzen bleibst du unvergessen (Hermannstädter Ztg 13. 4. 2012, 8) – Häufig in Todesanzeigen gebraucht, sonst familiär – Vgl. Tata ÖTB siehe Turnerbund out A CH Adv. [a˙ut] (Sport): ‚außerhalb des Spielfeldes; aus‘: Dass man dank des Hawk-Eye nicht mehr diskutieren kann, ob ein Ball in oder out war, macht Tennis gerechter, aber fader (Profil 12. 7. 2010, 105; A); Natürlich hielt sie nach dem Spiel nochmals fest, dass der umstrittene Ball out war (BaZ 6. 6. 2011, 17; CH); *out geben ‚für außerhalb des Spielfeldes erklären‘: Der Tscheche serviert, der Linienrichter gibt den Ball out, Sportsmann M. selbst gibt ihn gut (Krone 27. 5. 2011, 35; A); Gegen Chardy hatte Wawrinka im Tiebreak ein wenig Glück, als beim Stand von 1:1 eine auf die Linie geschlagene Vorhand von Chardy fälschlicherweise out gegeben wurde (St. Galler Tagbl

 517

21. 6. 2013, 21; CH) – Das Adverb out in der Bedeutung ‚nicht dem neuesten Trend entsprechend‘ ist gemeindt. – Dazu: ↗Out Out A CH das; -(s), -(s) [a˙ut] (Sport): ‚Raum außerhalb des Spielfeldes; Aus‘: Gleich nach Anpfiff attackierte H. B. so aggressiv, dass der Innenverteidiger sich nicht anders zu helfen wusste, als den Ball ins Out zu spielen (Krone 7. 9. 2013, 72; A); Der erste Ball von A. war klar im Out gelandet, von Linien- und Schiedsrichter aber „gut“ gesehen worden (12. 11. 2003, 35; CH) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. out – Dazu: Outball A, Outeinwurf A, Outlinie A, ↗Outwachler A (ohne west), ↗Torout A Outwachler A (ohne west) der; -s, – [ˈa˙ut…] (salopp, Grenzfall des Standards, Fußball): ‚Schiedsrichterassistent; Linienrichter‘: FIFA, UEFA und die Millionen-Klubs schauen beim fußballerischen Sklavenhandel mit jungen Talenten aus Afrika … ebenso weg wie ihre Outwachler bei gar nicht so umstrittenen Tor- oder Abseits-Szenen (Kurier 28. 6. 2010, 26) – Eine weibliche Form ist nicht gebräuchlich. Vgl. Out, wacheln Ovation CH LUX die; –, -en (geh.): ‚öffentliche Anerkennung einer Leistung; Ehrung‘: Über die Pfingststage hat der Hotelier R. S. mit einer Ovation für den Zigarrenkönig Zino Davidoff, der im Jahr 1988 selbst in der „Chasa de Capol“ zu Gast war, das neue Fumoir eröffnet (Südostschweiz 3. 6. 2009; CH); Ovation für verdienstvolle Sportler: Die Gemeinde Hesperingen hatte zur „Journée des récompenses“ ins Kulturzentrum eingeladen (My Wort Luxemburg 14. 10. 2011, Internet; LUX) – Die Bedeutung ‚begeisterter Beifall‘ ist gemeindt. Overheadprojektor A D der; -s, -en [ˈo˙uvɐhɛt…]: ↗Hellraumprojektor CH, ↗Prokischreiber CH, ↗Tageslichtprojektor D ‚Gerät, mit dem beschriebene transparente Folien auf eine Leinwand projiziert werden können‘: Mit dem Overheadprojektor möchte L. den Älteren währenddessen ein Statistikbeispiel erklären (Standard 16. 3. 2011, 15; A); Am besten schnitt die Präsentation mit Folie und Overheadprojektor ab, gefolgt vom einfachen Vortrag (Schweriner Volksztg 1. 9. 2011, 23; D) – Auch in der Form Overhead-Projektor und in der Kurzform Overhead OVG siehe Oberverwaltungsgericht Ovo CH die; –, -s: kurz für Ovomaltine (Wz.): ‚(kaltes oder warmes) Getränk aus Milch und Pulver, bestehend aus Malzextrakt, Ei, Hefe und Kakao, zum Anrühren‘ (oft in der Wendung heisse/kalte Ovo): So hat man etwa die abgejoggten Kalorien eines einstündigen Waldlaufs mit einer Stange Bier oder einer Ovo bereits wieder aufgefüllt (Sport 10. 3. 1998, 13) – Betonung auf der ersten Silbe mit Kurz- oder Langvokal Ovomaltine (gemeindt.): ↗Ovo

518 

 ÖVP

ÖVP A die; –, ohne Plur.: buchstabierte Abk. für ‚Österreichische Volkspartei‘: Aus der ÖVP dringen Gerüchte, man werde bei der Erbschafts- und Schen-

kungssteuer doch nachgeben müssen (Standard 6. 11. 2013, 46) – Dazu: ÖVP-Chef(in), ÖVP-Obfrau (↗Obfrau), ÖVP-Obmann (↗Obmann)

P P.b.b. siehe Postgebühr Paarl STIR das; -s, -(e)n: ↗Vinschgerl A D-südost ‚zwei aneinander gebackene kleine rundliche Brote aus Roggenmehl‘ (häufig in der Wendung Vinschger Paarl): Schüttelbrot und Paarl, Roggen- und Gebildebrot, Südtiroler Apfelstrudel und Zelten als typische Südtiroler Qualitätsbrotsorten sollen in der Öffentlichkeit verstärkt vorgestellt werden (Dolomiten 23. 11. 2001) – Dazu: Paarlbrot Pạck CH das; -(e)s, –: ↗Packerl A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Päckli CH, ↗Beutel CH D, ↗Tüte D ‚[kleine] Packung einer Ware‘: Wir stellten ein halbes Pack Haferflocken in die Kiste (Schädelin, Eugen 74) – In A und D meist in Zus. gebräuchlich und auch Maskulinum, z. B. ↗Dreierpack, Zweierpack. Die Bedeutung ‚Gesindel‘ ist gemeindt. und Neutrum (das; -(es), ohne Plur.) – Dazu: Doppelpack, ↗Duopack, ↗Triopack Päckchen (gemeindt.): ↗Packerl, ↗Packl, ↗Päckli Packelei A die; –, ohne Plur. (salopp): ↗Päcklipolitik CH ‚inoffizielle Absprache über eine bevorstehende Entscheidung‘: Die gerade bei Verfahren vor Landesbehörden oft spürbare Packelei, die Freunderl- und Parteibuchwirtschaft, allesamt Nährboden der Korruption, werden durch eine gerichtliche Kontrolle ganz wesentlich erschwert werden (Presse 8. 10. 2012, 15) – Vgl. packeln Pạckeln A die; nur Plur. (salopp, Grenzfall des Standards): ‚Fußballschuhe‘: Drei Ex-Fußballgrößen sind ins Alter gekommen und haben ihre Packeln an den berühmten Nagel gehängt (Kleine Ztg 10. 7. 2012, 45) pạckeln A sw.V./hat (salopp): ↗kungeln D ‚[geheime, verdächtige] Abmachungen treffen; paktieren, mauscheln‘: Die Ressentiments wurden nicht geheilt, es sind sogar noch neue hinzugekommen: die der Säkularen und Liberalen, die die USA beschuldigen, nun mit den Islamisten zu packeln (Standard 17. 9. 2012, 22) – Vgl. Packl – Dazu: auspackeln, ↗Packelei Pạckerl A (ohne Vbg.) D-südost das; -s, -n: 1. ↗Pack CH, ↗Päckli CH, ↗Beutel CH D, ↗Tüte D ‚[kleine] Packung [als Inhalt und Verpackung einer abzählbaren Menge von einer Ware]‘: Derzeit kostet ein Packerl Zigaretten im Nachbarland zwischen 5,20 und 8,20 Franken (SN 23. 8. 2013, 14; A). 2. ↗Packl A D-südost, ↗Päckli CH ‚[Post]paket, Schachtel‘: Sie kaufen das Gewünschte ein, machen ein hübsches Packerl und ab damit zur Post (Krone 16. 11. 2011, 45; A). 3. ‚Verpackung von flüssigen Lebensmitteln‘: Frische Milch kommt nicht aus dem Packerl, sondern aus dem Euter der Kuh (Kurier 1. 6. 2012, 18; A). 4. ‚Geschenk‘: Das allerschönste Mascherl wird nichts helfen, wenn

im Packerl nur leere Luft drinnen ist. Da war man schon als Kind an Geburtstagen berechtigt enttäuscht (Kleine Ztg 24. 7. 2014, 15; A) – Zu 1: ↗Packerlsuppe A D-südost, Zigarettenpackerl. Zu 3: Kakaopackerl, Milchpackerl, Saftpackerl. Zu 4: Geburtstagspackerl, Weihnachtspackerl Pạckerlsuppe A D-südost die; –, -n: ↗Beutelsuppe CH, ↗Tütensuppe D ‚Mischung von getrockneten Zutaten, die mit heißem Wasser übergossen oder aufgekocht eine Suppe ergibt; Fertigsuppe‘: Und zum Essen gibt es Packerlsuppe und Fleischbällchen – und damit sind die Menschen hier noch einigermaßen gut dran (Kurier 19. 3. 2011, 6; A) – Vgl. Packerl Pạckl A D-südost das; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. ↗Packerl A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Päckli CH ‚[Post]paket, Päckchen, Schachtel‘: Heute ist es aber nicht der Wirt, der sich um Packln, Briefe oder Geldsendungen von Dorfbewohnern kümmert. Der Kaufmann macht den Postmeister (Kleine Ztg 20. 1. 2008, 36; A). 2. *sich auf ein Packl [zusammen]hauen A (salopp) ‚eine Abmachung treffen; sich zusammentun‘: Es kommt ja nicht oft vor, dass man in einer Dorfdisco beschließt, sich auch künstlerisch auf ein Packl zu hauen (Kleine Ztg 20. 3. 2013, 67) – Zu 2 vgl. packeln Pạ̈ ckli CH das; -s, – (Grenzfall des Standards): 1. ↗Packerl A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Pack CH, ↗Beutel CH D, ↗Tüte D ‚[kleine] Packung‘: Ab 150 Franken pro Päckli vergeht mir der Genuss auf meine heissgeliebten Zigaretten (Blick 27. 8. 1999, 15). 2. ↗Packerl A (ohne Vbg.) D-südost, ↗Packl A D-südost ‚[Post] paket, Päckchen, Schachtel‘: Da sie nur einen Brief pro Monat schreiben darf, lässt sie allen Lesern und Leserinnen, die ihr in den letzten Wochen Päckli und Briefe gesandt haben, auf diesem Weg herzlich danken (SI 21. 6. 1999, 5). 3. ‚Abmachung, Pakt‘: Jetzt ist klar, dass der Steuersenkung zugestimmt werden muss. Der Entscheid sollte umso leichter fallen, als uns im Kanton Bern dank dem Päckli zwischen Privatspitälern und Santésuisse eine weitere Erhöhung der Krankenkassenprämien ins Haus steht (Bund 11. 2. 2005, 28) – Auch in der Form Päcklein – Zu 2: Fresspäckli, Geschenkpäckli, Weihnachtspäckli, Zigarettenpäckli. Zu 3: ↗Päcklipolitik Pạ̈ cklipolitik CH die; –, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Packelei A ‚inoffizielle Absprache über eine bevorstehende Entscheidung‘: Kaum war er gewählt, traten erneut die Skeptiker auf den Plan und monierten Günstlingswirtschaft und Päcklipolitik zwischen SP und CVP (Sonntagsztg 8. 6. 1997, 91) – Vgl. Päckli Packung (gemeindt.): ↗Beutel, ↗Pack, ↗Packerl, ↗Päckli, ↗Tüte

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 Packung

Pạckung die; –, -en: 1. CH (Militär) ‚militärische Ausrüstung, Gepäck‘: Nicht jeder Informatiker muss mit einer Dreissig-Kilo-Packung marschieren können (NLZ 9. 9. 2013, 40). 2. D-nord/mittel (Sport); ↗Tragerl A (ohne west), ↗Stängeli CH, ↗Kanterniederlage CH D-südwest ‚hohe Niederlage; Debakel‘: Die Jöllenbecker Teams zogen gleich zweimal gegen HB Lemgo den Kürzeren. Während die A-Jugend lediglich hauchdünn unterlag, bezog die B-Jugend eine richtige Packung (NW 12. 3. 2013) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: ↗Vollpackung Pad: *auf Pad gehen/sein NAM: ‚unterwegs sein‘: Wie es so ist, wenn man in Namibia auf Pad geht, lief die über 3000 Kilometer lange Rundreise durch den Süden natürlich nicht ohne Pannen ab (AZN 12. 4. 2013) Pädak A die; –, -s (früher, Kurzwort): ‚Pädagogische ↗Akademie‘: Weil sie unbedingt so bald wie möglich unterrichten wollte, machte W. an der damaligen Pädak den Hauptschul-Abschluss in Deutsch, Geschichte und interkulturellem Lernen (Krone 9. 3. 2012, 14) – Auch in der Form PädAk – Dazu: PädakAbsolvent(in), Pädak-Student(in), Pädak-Studium Pafese siehe Pofese Paket (gemeindt.): ↗Packerl, ↗Packl, ↗Päckli Pakt: *einen Pakt schließen (gemeindt.): ↗Packl: *sich auf ein Packl [zusammen]hauen paktieren (gemeindt.): ↗kungeln, ↗packeln Palatschịnke A die; –, -n : ↗Omelett A, ↗Omelette A CH, ↗Eierkuchen D-nordost/ mittelost, ↗Pfannekuchen D-mittelwest, ↗Pfannenkuchen D-süd, ↗Pfannkuchen D (ohne nordost/mittelost), ↗Plinse D-mittelost, ↗Kletitten RUM ‚Gericht aus einem dünnen Teig aus Eiern, Milch und Mehl, der in der Pfanne in Fett gebacken, mit ↗Marmelade, ↗Topfen o. Ä. bestrichen oder pikant gefüllt und zusammengerollt wird‘: Der lustige Faschingskrapfen Kasperl und Seppel wollen für die Großmutti Holz sammeln, damit sie Palatschinken backen kann (VN 6. 2. 2014, BL38) – Dazu: Nusspalatschinke, Palatschinkenpfanne, Palatschinkenteig, Powidlpalatschinke (↗Powidl), Spinatpalatschinke, ↗Topfenpalatschinke palen D-nord/mittelwest sw.V./hat: ↗auslösen A D-süd, ↗pulen D-nord/mittel ‚(Hülsenfrüchte) schälen; enthülsen‘: Die Erbsen palen. Die Butter erhitzen, Zwiebel- und Knoblauchwürfel darin bei mittlerer Hitze glasig dünsten (Kölnische Rundschau 15. 8. 2012) – Dazu: auspalen Palẹtt CH das; -(e)s, -e: ‚Palette für den Transport von Gütern‘: Im Gubristtunnel hat ein Lieferwagen seine Ladung verloren. Der Lieferwagen mit Anhänger hatte ein Palett mit 650 Kilogramm geschnittenem Papier

geladen (TA 30. 8. 2000, 26) – Dazu: Euro-Palett, Palettrolli (↗Rolli), palettweise Pạllawatsch A der; –, ohne Plur. (Grenzfall des Standards): ↗Remasuri A D-südost, ↗Puff CH ‚Durcheinander; Konfusion; unangenehme Situation‘: Wenn jetzt im Bereich der Unterrichtsministerin der Pallawatsch um die Zentralmatura für unerfreuliche Schlagzeilen sorgt, … dann ist das für die gesamte Regierung nicht gut (NVB 13. 3. 2012, 2) – Auch in der Form Ballawatsch gebräuchlich Palụkes RUM der/die; –, ohne Plur. (meist ohne Artikel) : ↗Plenten A-west (Tir.) ‚aus Maisgrieß hergestellter Brei; Polenta‘: Es gab Bratwurst mit Palukes und eingelegtes Sauerkraut (SbZ 20. 1. 2013, 18) – Dazu: Palukesmehl, Palukeskessel, Palukestopf, Käs(e)palukes Pampa: *in der Pampa (gemeindt.): ↗jwd Pạmpe die; –, -n (Plur. ungebräuchl.): 1. CH D (abwertend); ↗Gatsch A D-südost, ↗Papp A D-süd, ↗Pappe CH, ↗Mansch D ‚breiige Masse; zu Brei Zerdrücktes‘: Will man sich Ketchup auf den Teller schütten, weigert sich die rote Pampe zunächst hartnäckig, die Flasche zu verlassen (Sonntagsztg 21. 7. 2002, 68; CH); Irgendwann hat ja so mancher schon mal Brot gebacken, hat mit Mehl, Hefe, Salz und Wasser eine Pampe angerührt, daraus ein kugeliges Wesen geformt, in den Backofen gesperrt und auf ein Wunder gehofft (Tagesspiegel 5. 5. 2013, 6; D). 2. D; ↗Gatsch A D-südost, ↗Pflotsch CH, ↗Batz D-südost, ↗Modder D-nord/ mittelost, ↗Mud D-nordwest ‚Schlamm, Matsch‘: Wenn der Bagger nur in halbflüssige Pampe greift, lässt sich kein Tiefbau angehen (Sächsische Ztg 22. 3. 2013, 7) – Zu 1: ↗pampig Pampelmuse D die; –, -n: ‚große, der Grapefruit ähnliche Zitrusfrucht mit gelblicher Schale‘: Nicht nur Zitronen und Orangen gehören zur Familie der Zitrusfrüchte. Ihre Vielfalt reicht von den Pampelmusen über Orangen und Limetten bis hin zu den Kumquats (Westdeutsche Ztg 20. 2. 2014) – Pampelmuse und Grapefruit werden umgangssprachlich oftmals synonym verwendet. Die Grapefruit ist jedoch das Ergebnis einer Kreuzung von Orange und Pampelmuse. Vgl. Grapefrucht – Dazu: Pampelmusensaft pạmpig Adj. 1. CH D; ↗gatschig A, ↗patzig A ‚von weicher, breiiger Konsistenz‘: Im Osten isst man ohnehin etwas durchgekochter (Gulasch) und pampiger (Knödel) (Sonntagsztg 30. 4. 2000, 127; CH); Der dünne Teig ist pampig (Berliner Ztg 30. 4. 2008; D). 2. A D; ‚grob antwortend, unverschämt, patzig‘: Der Hund freut sich, im Gegensatz zu ihrem Teenager-Sohn, über alles, was sie mit ihm macht, und mault, anders als der Teenager-Sohn, nicht pampig zurück, wenn sie ihn anspricht (Kurier 16. 2. 2014, 11; A); Der Kellner

Pantoffelkino 

versteht keinen Spaß, antwortet pampig (Express 6. 3. 2004; D) – Zu 1: In A selten. Zu 1 vgl. Pampe – Zu 2: Pampigkeit Panaché CH das; -s, -s [ˈp’anaʃeː] : ↗Radler A D (ohne nordwest), ↗Altsterwasser D-nord/mittelwest ‚Getränk aus hellem Bier und Limonade‘: S. B. hängt die Armbrust an den Ast eines Baumes, bestellt ein Panaché und setzt sich den Filzhut aufs kahle Haupt (Sonntagsztg 28. 7. 2013, 17) – In D-südwest selten. Auch in der Form Panache [ˈp’anaʃ] Panade CH D die; –, -n : ↗Panier A, ↗Panat D-mittel/süd ‚[knusprige] Hülle bei gebratenem Fleisch, Pilzen u. Ä., die aus Mehl, Eiern [↗Paniermehl und weiteren Zutaten und Gewürzen] besteht‘: Das Fleisch dagegen ist tadellos: zart, saftig und in eine feine, braun gewellte Panade gehüllt (TA 7. 2. 2012, 24; CH); Endlich war er mit dem Schnitzel fertig und kratzte die letzten Reste der Panade mit der Gabel zusammen (Darmstädter Echo 14. 8. 2013; D) panaschieren CH D-süd sw.V./hat : ‚mischen von Kandidatennamen verschiedener Parteien auf einem Wahlzettel‘: Wer bei den Kantonsratswahlen vor zwei Wochen panaschierte – also auf eine Parteiliste parteifremde Kandidaten notierte –, … lieferte … die Grundlage für ein Röntgenbild der Zürcher Parteienlandschaft (TA 26. 4. 2007, 13; CH) – In D-süd nur bei ↗Kommunalwahlen – Dazu: Panaschierstimmen Panat D-mittel/süd das; -s, ohne Plur. : ↗Panier A, ↗Panade CH D ‚[knusprige] Hülle bei gebratenem Fleisch, Pilzen u. Ä., die aus Mehl, Eiern [↗Semmelbröseln und weiteren Zutaten und Gewürzen] besteht‘: Es galt, das Hähnchenfleisch zu waschen und in breite Streifen zu schneiden, das Panat aus Mehl, Pfeffer und Salz, Paniermehl und Eiern vorzubereiten und die Fleischstücke zu panieren (Kreis-Anz 5. 8. 2005) Pạnga NAM der/die; -s/-s, –/-s: ‚Buschmesser‘: Nach einem brutalen Mord mit einer Panga ist T. N. N. zu 30 Jahren Haft verurteilt worden (AZN 15. 5. 2007) Pạnhas D-mittelwest der; –, ohne Plur.: ‚quaderförmige Speise aus Buchweizenmehl, ↗Brühe und ↗Speck, die in Scheiben geschnitten serviert wird und heiß oder kalt verzehrt werden kann‘: Es stehen deftige Eintöpfe zur Auswahl, dazu Salate und typisch niederrheinische Speisen wie Panhas, strammer Max oder Bauernplatte und Grünkohl (Rheinische Post 15. 5. 2013) Panier A die; –, ohne Plur. : ↗Panade CH D, ↗Panat D-mittel/ süd ‚[knusprige] Hülle bei gebratenem Fleisch, Pilzen u. Ä., die aus Mehl, Eiern [sowie ↗Semmelbröseln] besteht‘: Das Backhenderl ist eine Riesenportion mit einer schön reschen, hellen und gar nicht fetten Panier

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(OÖN 23. 8. 2013, 4) – Als Neutrum (das; -s, -e) in der Bedeutung ‚Fahne, Parole‘ gemeindt. veraltet panieren A sw.V./hat (salopp, Grenzfall des Standards): ‚hoch besiegen, schlagen‘: VW möchte General Motors und Toyota ordentlich panieren und zum weltgrößten Autohersteller aufsteigen (Standard 10. 2. 2012, 15) – Die Bedeutung ‚(Fleisch, Gemüse, Fisch) vor dem Braten in einer ↗Panier bzw. im ↗Paniermehl wälzen‘ ist gemeindt. Paniermehl CH D das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Semmelbrösel A D, ↗Brösel A D-mittel/süd, ↗Semmelmehl D (ohne mittelwest/südwest) ‚fein gemahlenes, trockenes Weißbrot zum Panieren‘: Mit Salz und weissem Pfeffer abschmecken, etwas Paniermehl untermischen und mit einem Ei abbinden (Sonntagsblick 26. 8. 2012, 16; CH); Die Kroketten für etwa eine Stunde in den Gefrierschrank geben. Wenn die Kroketten angefroren sind, sie in Mehl, Ei und Paniermehl doppelt panieren und im Tiefenfett bei 180 °C goldbraun ausbacken (Thüringische Landesztg 23. 2. 2013, 9; D) Pạnnenstreifen A CH der; -s, –: ↗Standspur D, ↗Standstreifen D, ↗Notspur STIR ‚durch eine Markierung abgetrennter Teil der Fahrbahn auf Autobahnen zum Halten im Notfall‘: Ein Lkw war auf dem Pannenstreifen auf ein Polizeiauto und einen Bus aufgefahren (Standard 18. 12. 2012, 10; A); Der Wagen schlingerte, ich trat auf die Bremse und kam auf dem Pannenstreifen zum Stehen (Zürcher, Högo Sopatis 223; CH) – In D selten pannonisch A Adj. (nicht steigerbar): ‚nach [traditioneller] burgenländischer Art; [traditionell] burgenländisch‘: Freuen dürfen sich alle Gourmets auf pannonische Gerichte wie z. B. Pressburger Hauswurst oder Esterházy Rostbraten (Kurier 13. 9. 2013, 18) – Als auf Ungarn bezogenes geografisches Fachwort, z. B. pannonisches Klima, pannonische Tiefebene, gemeindt. Pantine D-nordost die; –, -n : ↗Clog A D, ↗Zoccoli CH, ↗Klotschen D-mittelwest ‚Schuh mit durchgehender Holzsohle und offenem Fersenteil‘: Der Alte schob seine Pantinen neben die Haustür (Nordkurier 21. 10. 2013, 26); *aus den Pantinen kippen siehe kippen – Dazu: Holzpantine Pantoffel (gemeindt.): ↗Finken, ↗Latschen, ↗Patschen, ↗Puschen, ↗Schlapfen, ↗Schlappen, ↗Schlarpe, ↗Schluffen Pantọffelkino D das; -s, -s (scherzh., Grenzfall des Standards): 1. ↗Patschenkino A ‚Fernsehen‘: Die Meinungsforscher sind dem Fernsehverhalten der Deutschen noch weiter auf den Grund gegangen. Sie wollten herausfinden, welchen Stellenwert das Pantoffelkino heute einnimmt (Stuttgarter Nachr 16. 3. 2013, 39). 2. ↗Narrenkastl A, ↗Patschenkino A,

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 Pantolette

↗Kastl A D-südost, ↗Glotze CH D, ↗Röhre D ‚Fernseher; Flimmerkiste‘: „Dinner for one“ – seit fünf Jahrzehnten ein Kultklassiker, der die eingefleischten Fans am Silvesterabend vor das Pantoffelkino lockt (AZ 6. 1. 2014) – In CH gebräuchlich, aber mit D assoziiert Pantolẹtte D die; –, -n : ‚leichter Haus- bzw. Sommerschuh ohne Fersenteil‘: Pumps oder Pantolette, Jeans oder Anzug? Jeden Morgen stellt sich die Frage: „Was ziehe ich an?“ (Berliner Morgenpost 11. 1. 2012, 17) Pạntscherl A (ohne west) das; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. ↗Gspusi A D-südost ‚kurzfristige sexuelle Beziehung; Verhältnis; Flirt, Liebelei‘: Schließlich verdächtigt Hitchcock seine Frau, ein Pantscherl mit dem Drehbuchautor Whitfield Cook angefangen zu haben (Kleine Ztg 14. 3. 2013, 53). 2. ↗Gspusi A D-südost ‚Geliebte[r]‘: Luke trifft hier auf Romina, sein Pantscherl aus dem Vorjahr und erfährt, dass das kurze Verhältnis nicht folgenlos geblieben ist (Kleine Ztg 13. 6. 2013, 57) papa siehe baba Papeterie CH die; –, -n [papɛtəˈriː]: ↗Papierfachgeschäft A, ↗Schreibwarenhandlung D, ↗Schreibwarenladen D ‚Geschäft für Papierwaren und Schreibgeräte‘: Die kleine Papeterie hat eine grosse Auswahl geschmackvoller Karten, Bücher und Mappen (Sonntagsblick 22. 9. 2013, 20) – In A und D selten – Dazu: Papeterieartikel, Papeteriegeschäft, Papeteriewaren, Papeterist(in) Papierfachgeschäft A das; -(e)s, -e: ↗Papeterie CH, ↗Schreibwarenhandlung D, ↗Schreibwarenladen D ‚Geschäft für Papierwaren und Schreibgeräte‘: Sie haben in einem Supermarkt eine Brieftasche mit 400 € und in einem Papierfachgeschäft eine Börse mit 1050 € Inhalt gestohlen (Krone 14. 6. 2012, 20) Papiersammlung A-west (Vbg.) CH D-mittelwest/südwest die; –, -en: ‚öffentliche Sammlung von Altpapier; Altpapiersammlung‘: Böse Menschen stellen einen nicht ordnungsgemässen Sack hinaus, in den sie eine an den bösen Nachbarn adressierte Zeitung aus der Papiersammlung hineingesteckt haben (NZZ Folio 10/1998, 51; CH) – In D (ohne mittelwest/südwest) selten Papiertüte D die; –, -n: ↗Stanitzel A (ohne west) ‚trichterförmige oder rechteckige Verpackung‘: Die frittierten Kartoffelstäbchen gibt es meist in einer Papiertüte (Welt 14. 5. 2011, 7) – In A gebräuchlich, aber mit D assoziiert. Vgl. Tüte Pạpp der; -(e)s, -e (Plur. ungebräuchl., Grenzfall des Standards): 1. A D-süd (abwertend); ↗Gatsch A D-südost, ↗Pappe CH, ↗Mansch D, ↗Pampe D ‚breiige Masse; zu Brei Zerdrücktes‘: Vielmehr leitet sich der Name von den schleimhältigen Früchten der Pflanze her, aus welchen früher ein Kinderbrei – eben

ein Papp – zubereitet wurde (Kurier 15. 9. 2010, 18; A). 2. A D-südost ‚klebrige Masse; Kleister‘: Der Papp … muss nun mindestens drei Wochen auf dem Stoff trocknen, erst dann kann mit dem Färben begonnen werden (SN 14. 8. 2010, 8; A) – Zu 1 vgl. Papperl Pạppe CH die; –, -n (Plur. ungebräuchl.); ↗Gatsch A D-südost, ↗Papp A D-süd, ↗Mansch D, ↗Pampe D ‚Brei‘: Zu grilliertem Fleisch gereicht, ist die Pappe – speziell (TA 13. 11. 2012, 23) – Die Bedeutung ‚aus gepresstem Papier hergestelltes Verpackungs- oder Bastelmaterial‘ ist gemeindt. pạppen 1. CH D sw.V./hat; ↗picken A D-südost ‚(etw.) kleben‘: In typischer Konsumhaltung bedient man sich sozialistischer Symbole wie des roten Sterns, der als Dekor auf T-Shirts, Taschen und Schilder von Szenelokalen gepappt wird (Sonntagsztg 13. 5. 2001, 117; CH); Das Trikot hat eine Besonderheit: einen vierten Stern. Dabei handelt es sich um einen Sticker, der einfach neben die aufgestickten Sterne gepappt wird (Westfalen Bl 4. 7. 2014; D). 2. D sw.V./hat/ist; ↗picken A D-südost ‚festkleben‘: Alter Taubenkot pappt an der heizungsähnlichen Vorrichtung (Bonner General-Anz 13. 2. 2013, 17) – Zu 1: aufpappen, anpappen Pạppen A die; –, – (derb, Grenzfall des Standards): ↗Gosche A D-süd, ↗Latz CH, ↗Schnurre CH, ↗Fresse D-nord/mittel, ↗Sabbel D-nord/mittel, ↗Schnauze D (ohne südost), ↗Schnute D (ohne südost) ‚Mund‘: Die einen geben Befehle, die anderen gehorchen, wobei es als strategisch günstig gilt, wenn letztere dabei die Pappen halten (OÖN 16. 1. 2013, 2); *die Pappen halten siehe halten; *jmdm. eine in die Pappen hauen siehe hauen Pạppendeckel A D-mittelwest/süd der; -s, –: ‚aus gepresstem Papier hergestelltes Verpackungs- oder Bastelmaterial; Karton; Pappe‘: Im Inneren von Frau W.s Hohlwelt regiert der Frohsinn eines antiquierten Freizeitparks aus Pappendeckel und Strom, in dessen Bauch die Städte Nürnberg, Venedig, Paris und New York erblühen (Standard 6. 4. 2012, 25; A); Ein Pappendeckel als Sitzkissen sorgt für ein trockenes Hinterteil (Reutlinger General-Anz 25. 7. 2013; D) Pạpperl A das; -s, -n (Grenzfall des Standards): 1. ‚Brei für Kinder‘: In seltenen Momenten fuchst es sie, dass ihr Mann im Beruf voll durchgestartet ist, während sie den Kindern zu Hause das Papperl gerührt hat (Kleine Ztg 7. 3. 2010, 2). 2. (scherzh.) ‚Essen, Verpflegung‘: Die Passagiere können das Papperl beim OnlineBuchen oder auch im Reisebüro dazubestellen (Kurier 15. 6. 2012, 15) – Vgl. Papp pạppsạtt D-nord/mittel Adj. (nicht steigerbar, Grenzfall des Standards): ‚ganz und gar satt‘: Wenn man nach dem Essen, also eigentlich pappsatt, trotzdem Lust auf eine Tafel Schokolade hat, ist das ein Zeichen dafür, dass der Mensch mit seinem Leben nicht klar kommt?

Parkautomat 

(Welt 27. 2. 2013, 24) – In D-süd zunehmend gebräuchlich Pạprika A D der; -s, -(s)/die; –, -(s) : ↗Paprikaschote A D, ↗Peperoni CH STIR, ↗Gemüsepaprika D ‚längliche oder rundliche hohle Frucht der Paprikapflanze von gelber, roter oder grüner Farbe‘: Tina Traun kocht heute „Resteessen“, einen Bohneneintopf mit Tomaten und Paprika für 60 Personen (Standard 15. 12. 2012, 10; A); Die Karotten und die Paprika klein schneiden und pürieren und mit dem Saft der Zitrone und der Apfelsinen verrühren (Darmstädter Echo 16. 12. 2005; D) – In A und D-südost Maskulinum, in D (ohne südost) Femininum. Die Bedeutung ‚Gewürzpulver aus der getrockneten Paprikaschote‘ ist gemeindt.; in CH Neutrum. Vgl. Pfefferoni Pạprikagewürz D das; -es, ohne Plur.: ‚Pulver der getrockneten roten Pfefferschote; Paprikapulver‘: Das Gulasch ist ein echter Klassiker. Aus allen Fleischsorten lässt sich dieses würzige, wärmende Gericht variieren. Paprikagewürz gehört stets hinein (Rheinische Post 12. 2. 2010) – Vgl. den Kommentarteil zu ↗Paprika Paprikapulver (gemeindt.): ↗Paprikagewürz Pạprikaschote A D die; –, -n: ↗Paprika A D, ↗Peperoni CH STIR, ↗Gemüsepaprika D ‚längliche oder rundliche hohle Frucht der Paprikapflanze von gelber, roter oder grüner Farbe‘: Die Paprikaschoten und geschälten Paradeiser entkernen und klein würfeln (Kleine Ztg 6. 10. 2014, 20; A); Paprikaschote entkernen und in Streifen schneiden (Westdeutsche Ztg 25. 9. 2013; D) paprizieren A sw.V./hat (Küche): ‚mit Paprikapulver würzen‘: Das Paradeismark kurz mitrösten. Vom Feuer ziehen und paprizieren (Kleine Ztg 4. 12. 2012, 40) Paradeis- Paradeiser- A (ohne west) (produktives Bestimmungswort in Zus.): ‚aus Tomaten bestehend‘, z. B. ↗Paradeismark, Paradeis(er)saft, Paradeis(er) salat, Paradeis(er)sauce, Paradeis(er)suppe: Saibling wird vom Gut Radlberg geliefert und mit Flusskrebsrisotto und Butter-Paradeismangold serviert (Krone 25. 10. 2014, 40); Für die 23 250 Kilo schwere Pizza wurden neun Tonnen Mehl, vier Tonnen Paradeissoße, 190 Kilo Öl verbraucht (Kleine Ztg 15. 10. 2014, 11); Neben den Weinen kann man sich in der Greißlerei durchkosten. Veltliner-Schoko, Paradeiserkernöl und KiwiEssig warten (Kurier 24. 8. 2014, 17) – Vgl. Paradeiser Paradeiser A (ohne west) der; -s, –: ‚Tomate‘: Das feuchte Wetter sorgte bei Salat für Ernteeinbußen. Bei Paradeisern indes brachen angesichts des russischen Importstopps die Preise um bis zu 50 Prozent ein (Kleine Ztg 25. 10. 2014, 20) – Vgl. Paradeis- – Dazu: ↗Kirschparadeiser, Paradeiserernte, Paradeisersalat, Paradeiserstaude (↗Staude) Paradeismark A (ohne west) das; -(e)s, ohne Plur.: ↗Tomatenmark A D, ↗Tomatenpürée CH ‚püriertes

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und eingedicktes Fruchtfleisch von Tomaten‘: Nun noch die Zwiebeln mit dem Paradeismark anrösten (Kleine Ztg 3. 7. 2013, 40) – Die Form Paradeisermark ist selten. Vgl. Paradeis-, Paradeiser Paragleiten A das; -n, ohne Plur.: ‚Gleitschirmfliegen‘ /Sportart/: Zwei Unfälle beim Paragleiten hat es in Tannheim und in Mayrhofen gegeben (Kurier 15. 7. 2013, 18) – Vgl. Paragleiter Paragleiter A der; -s, – : 1. ↗Gleitsegel D-mittelwest/süd ‚Paraglider; Gleitschirm‘: Eine Deutsche startete bei guter Thermik mit ihrem Paragleiter am Startplatz Stalpen (Kleine Ztg 26. 8. 2014, 22). 2. Paragleiter Paragleiterin der; -s, – bzw. die; –, -nen; ‚Person, die mit einem Paraglider fliegt‘: Gestern stürzte eine Paragleiterin in Sillian mehrere Meter ab (TT 25. 8. 2014, 4) – Vgl. Paragleiten Paraglider (gemeindt.): ↗Gleitsegel, ↗Paragleiter Pardon der/das; -s, -s : ist in A und D auch Maskulinum, gemeindt. Neutrum. Die Aussprache lautet in A und D-südost [parˈdoːn], in CH [ˈp’ardɔ̃ , p’arˈdɔ̃ ː], in D (ohne südost) [parˈdɔ̃ ː, parˈdɔŋ]. Als Ausruf der Entschuldigung wird Pardon in A [parˈdɔ̃ ː] ausgesprochen: Die Wildsau kannte keinen Pardon und rannte R. S. nieder (Krone 3. 12. 2012, 8; A); Bei Alkohol am Steuer kennt die Polizei keinen Pardon und zieht uneinsichtige Autofahrer konsequent aus dem Verkehr (NW 23. 12. 2008; D) Pariserbrot CH das; -(e)s, -e: ↗Stangenweißbrot D, ↗Kaviarbrot D-nordost, ↗Stangenbrot D-mittelwest/süd ‚stangenförmiges Brot; Baguette‘: Noch vor zwei Jahrzehnten erschöpfte sich das Angebot hier zu Lande in Weiss- und Ruchbrot, in Tessiner, Toast und Pariserbrot (TA 15. 5. 1999, 73) Pạrk der; -s, -e/-s/Pärke: In der Bedeutung ‚größere Grünfläche in einer Stadt‘ lautet der Plural in CH auch Pärke, gemeindt. Parks. In der Bedeutung ‚großräumiges naturbelassenes geschütztes Gebiet, z. B. Naturpark‘ lautet der Plural in STIR und selten auch in D Parke, gemeindt. Parks: Schlösser, zierlich-luftig, in Pärken mit künstlichen Bächen (Hartmann, Pestalozzi 56; CH); Die Träger der 18 bayerischen Naturparke fühlen sich von der Politik vernachlässigt (Welt 7. 10. 2014; D); Unter dem Motto „Von der Vielfalt unserer Landschaft“ steht die Sonderschau über die Südtiroler Naturparke. Sie soll den Besuchern die Welt der Parke näher bringen (Dolomiten 7. 4. 2000, 18; STIR) Pạrkautomat A D der; -en, -en: ↗Parkscheinautomat A D, ↗Parkuhr: *zentrale Parkuhr CH ‚Gerät zur Erhebung von Parkgebühren‘: Die Kunden der Gondelbahn können ihre Parkkarte an der Kassa oder bei einem Parkautomaten entwerten (TT 13. 11. 2014, 33; A); Der Parkautomat ist seit längerem außer Betrieb und demzufolge dürfen Fahrzeuge dort für die Höchst-

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 Parkbank

parkdauer von vier Stunden mit Parkscheibe stehen (Mitteldeutsche Ztg 5. 8. 2014; D) Parkbank (gemeindt.): ↗Ruhebank pạrken A D sw.V./hat : 1. ↗parkieren CH ‚ein Fahrzeug [vorübergehend] an einer Straße oder auf einem Platz abstellen‘: 350 € sind keine Kleinigkeit für fünf Minuten parken (Kleine Ztg 6. 11. 2013, 38; A); Er parkte den Wagen auf dem Seitenstreifen (Westdeutsche Ztg 30. 5. 2013; D). 2. ‚(von einem Fahrzeug) an einer Straße oder auf einem Platz abgestellt sein‘: Die App zeigt dem Kunden an, wo das nächste verfügbare Auto parkt, er bucht es und bekommt einen digitalen Schlüssel auf das Gerät gesendet (Format 9. 3. 2012, 58; A); Ein am Fahrbahnrand geparktes Auto wurde bei einer Verkehrsunfallflucht beschädigt (Wiesbadener Kurier 25. 1. 2014; D) – In CH gebräuchlich, aber mit D assoziiert Parkettboden (gemeindt.): ↗Parketten Parkẹtten A die; nur Plur.: ‚Fußboden, der aus kurzen, schmalen Holzbrettchen besteht; Parkett[boden]‘: Gefragt sind Wohnungen mit Stuck, Parketten, Geschichte – und am besten mit Lift und Tiefgarage (Presse 23. 3. 2013, 49) – Zugrunde liegt die seltene Singularform die Parkette in der Bedeutung ‚einzelnes Brett eines Parkettbodens‘ Parkhaus (gemeindt.): ↗Parking parkieren CH sw.V./hat : ↗parken A D ‚(ein Fahrzeug) vorübergehend an einer Strasse oder auf einem Platz abstellen‘: Auf dem ganzen Trottoir sollen Autos parkiert werden können. Für die FussgängerInnen bleibt dann kaum mehr Platz und die Velofahrenden werden durch die parkierten und parkierenden Autos gefährdet (Basler Velobl 130/2002, 1) – Im Ggs. zu parken kann bei parkieren der Zustand des vorübergehenden Abgestelltseins nur mit dem 2. Part. (Zustandspassiv) ausgedrückt werden (das Auto ist parkiert) – Zu 1: Dauerparkierer, einparkieren, Parkiermöglichkeit, Parkierungsdauer, Parkierungsverbot, Parkierverbot Parking CH LUX das; -(s), -s [ˈparkɪŋ]: ‚[mehrgeschossige] ober- oder unterirdische Garage für das Abstellen von Fahrzeugen; Parkhaus‘ (oft in Zus. bei Eigennamen von Parkhäusern): Im 2. Untergeschoss des Bahnhofparkings war ein Feuer ausgebrochen (Blick 16. 8. 1999, 2; CH); Ein Fußgänger wurde von einem aus einem Parking herausrasenden PKW erfasst (LT 1. 1. 2014; LUX) – In D selten – Dazu: Bahnhofparking, City-Parking, Veloparking

Erheben von Parkgebühren‘: Unbekannte sprengten einen Parkscheinautomaten mit einem Böller (Krone 10. 1. 2015, 27; A); Der bereits aufgestellte Parkscheinautomat soll im Januar in Betrieb genommen werden (OTZ 11. 12. 2014, 13; D) Parkuhr (gemeindt.): ↗Parkingmeter Pạrkuhr: *zentrale Parkuhr CH: ↗Parkscheinautomat A D, ↗Parkautomat A D ‚zentral angebrachtes Gerät zur Erhebung von Parkgebühren‘: Thomas S. ist auf dem Parkplatz angelangt, wo seine Kollegen bei der zentralen Parkuhr die Bezahlung der Parkgebühr kontrollieren (BeZ 20. 10. 2008, 25) – Das Substantiv Parkuhr ist gemeindt. Parlament (gemeindt.): ↗Abgeordnetenhaus, ↗Bundesrat, ↗Bundestag, ↗Bundesversammlung, ↗Bürgerschaft, ↗Haus: *Hohe Haus, ↗Kantonsrat, ↗Landrat, ↗Landtag, ↗Nationalrat, ↗Rat: *die eidgenössischen Räte, ↗Rat: *Grosse Rat, ↗Regionalrat, ↗Ständerat Parlamentarier (gemeindt.): ↗Abgeordnete, ↗Mandatar/Mandatarin, ↗Parlamentsmitglied, ↗Ratsmitglied Parlamẹntsdienst der; -(e)s, -e: 1. CH (meist Pl.) ‚administrative Dienste für die schweizerische Legislative‘: Neuerdings haben auch die Parlamentsdienste ihren eigenen Botschafter, der sich um die Aussenbeziehungen des Parlaments kümmern darf (WW 10. 10. 2013, 12). 2. D ‚administrativer Dienst im Deutschen Bundestag, der sich v. a. mit Parlamentsrecht befasst‘: Opposition will Gutachten vom Parlamentsdienst prüfen lassen (Welt 12. 2. 2014, 26) – Zu 1: Auch für ↗kantonale Parlamente gibt es Parlamentsdienste Parlamẹntsdirektion A die; –, -en: ‚Verwaltungseinrichtung des Parlaments‘: Unter den rund 400 Mitarbeitern der Parlamentsdirektion finden sich bemerkenswerte Lebensläufe (Krone 16. 12. 2012, 55) Parlamẹntsferien A D die; nur Plur.: ‚Zeitraum [meistens im Sommer], in dem keine Parlamentssitzungen stattfinden‘: Stattdessen will er in den ersten Parlamentsferien versuchen, mit dem Schreiben zu beginnen und sich in den neuen Beruf einzuleben (News 24. 7. 2014, 35; A); Nach der Sitzung des Landtags zur Verabschiedung des Nachtragshaushalts sind die Abgeordneten in die Parlamentsferien entschwunden (Trierischer Volksfreund 23. 3. 2013; D)

Pạrkingmeter CH der; -s, –: ‚Parkuhr‘: Am Eingang des Parkplatzes zum Alters- und Pflegeheim ist neu ein Parkingmeter montiert (NLZ 31. 3. 2005, 11)

Parlamẹntsmitglied CH das; -(e)s, -er: ↗Mandatar A BELG, ↗Abgeordnete A D LIE, ↗Ratsmitglied CH ‚Mitglied einer Volksvertretung, eines Parlaments; Parlamentarier(in)‘: Burch gilt rückwirkend auf den 1. August als Parlamentsmitglied bis Ende 2013 gewählt (BeZ 23. 8. 2010, 22) – In A und D selten

Parkplatz (gemeindt.): ↗Stellplatz

Pärle siehe Brötle

Pạrkscheinautomat A D der; -en, -en: ↗Parkautomat A D, ↗Parkuhr: *zentrale Parkuhr CH ‚Gerät zum

Parole CH die; –, -n: kurz für ↗Abstimmungsparole: ‚unverbindliche Empfehlung (einer politischen

Passamt 

Gruppierung), einer ↗Abstimmungsvorlage zuzustimmen oder sie abzulehnen‘: Die SVP ist doch mit ihren Parolen seit dem letzten Sommer ständig neben den Schuhen gestanden (Blick 9. 2. 1999, 5) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Dazu: Ja-Parole, NeinParole, Parolenfassung, Parolenspiegel Pạrte1 A die; –, -n : ↗Leidzirkular CH, ↗Trauerzirkular CH, ↗Trauerbrief D ‚öffentlich angeschlagene oder mit der Post verschickte Mitteilung über den Tod eines Menschen‘: In Wien ist man großstädtisch und stellt die Parte per adressiertem Brief zu (TT 13. 9. 2012, 33) – Dazu: Partezettel, Trauerparte Pạrte2 D-nordost/mittelost die; –, -n : ↗Hauspartei A, ↗Mietpartei CH D ‚Mieter(innen) einer Wohnung in einem Mietshaus‘: Es gab viele Parten, die zu den drei Hauseingängen gehörten (Sächsische Ztg 15. 3. 2008, 18) – Die Bedeutung ‚Part‘ ist fachsprachlich gemeindt. Partei A die; –, -en: ‚Person, die bei einer Behörde vorspricht‘: Im Globasnitzer Amt gibt es einen Aschenbecher für Parteien beim Eingang, im Vorraum des Sittersdorfer Amtsgebäudes ebenso (Kleine Ztg 17. 2. 2005, 24) – Die Bedeutungen ‚Gruppe von Gleichgesinnten, insbesondere politische Organisation‘, ‚Mieter(innen) in einem Mietshaus‘ und ‚Gegner in einem Rechtsstreit‘ sind gemeindt. – Dazu: ↗Parteienverkehr A LIE Parteibuch (gemeindt.): ↗Parteikarte Parteibuchwirtschaft A die; –, ohne Plur. (abwertend): ‚Stellenvergabe oder Protektion auf Grund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten politischen Partei‘: Strafbar soll auch Parteienfinanzierung durch öffentliche Unternehmen oder Parteibuchwirtschaft im öffentlichen Dienst sein (Presse 21. 2. 2012, 28) – In D selten. Vgl. Freunderlwirtschaft Parteienstellung A die; –, -en (formell): ‚Beteiligung einer Person oder Institution an einem gerichtlichen oder behördlichen Verfahren‘: Da der Umweltanwalt in den Genehmigungsverfahren automatisch Parteienstellung hat, führen die Einsprüche im günstigsten Fall zu Verzögerungen von Infrastrukturprojekten (Wirtschaftsbl 11. 9. 2013, 18) Parteienverkehr A LIE der; -s, ohne Plur.: ↗Publikumsverkehr D ‚von einer Behörde festgesetzte Öffnungszeiten, in der Bürger(innen) dort persönlich vorsprechen können; Schalteröffnungszeiten‘: Offen steht das Rathaus für die Wiener das ganze Jahr. Doch viele Ecken und Enden des berühmten Gebäudes sind eher nicht die klassischen Schauplätze für den Parteienverkehr (Kurier 14. 9. 2014, 16; A); In allen Amtsräumen mit Parteienverkehr ist das Rauchen verboten (Liechtensteiner VL 22. 12. 2005, 8; LIE) – Vgl. Partei

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Parteikarte BELG LUX die; –, -n: ‚Ausweis über die Mitgliedschaft in einer politischen Partei; Parteibuch‘: Staatsanwalt oder Richter wird, wer die richtige Parteikarte hat (Grenz-Echo 9. 12. 1994, 3; BELG); Zwar leiden die großen Parteien angeblich nicht an Mitgliederschwund, doch nicht jeder, der eine Parteikarte in der Tasche hat, ist bereit, Flugzettel zu verteilen (LT 22. 8. 2007; LUX) Parteipräsident Parteipräsidentin CH BELG der; -en, -en bzw. die; –, -nen: ↗Obmann A ‚Person, die einer politischen Partei vorsteht‘: Die Delegiertenversammlung der CVP verlief bis kurz vor Schluss ganz nach dem Gusto von Parteipräsident P. J. (NLZ 26. 9. 2014, 24; CH); Haushaltsministerin M. O. kehrt zum flämischen Arbeitgeberverband zurück und macht Platz für H. V., bis dahin Parteipräsident der CVP (Grenz-Echo 10. 12. 1994, 3; BELG) Parteisektion CH die; –, -en: ‚Organisationseinheit einer politischen Partei oberhalb der kommunalen Ebene‘: Die Parteisektion in La Chaux-de-Fonds dementierte, ein Demissionsschreiben von H. erhalten zu haben (TA 14. 1. 2012, 3) Partie A die; –, -n : 1. ‚Gruppe von Arbeiter(inne)n [für bestimmte Aufgaben]‘: Eine Putz-Partie war mit der Außenfassade eines Wohnhauses beschäftigt, als ein Arbeiter auf dem Gerüst stolperte (Krone 29. 7. 2010, 16). 2. ‚Gruppe von Menschen [mit bestimmten Zielen und Interessen]‘: An die Wand gefahren worden ist die Hypo von der Haider-Partie (Presse 4. 6. 2013, 13). 3. (salopp) ‚Musikgruppe‘: 1982 gelang dem löwenmähnigen Shouter und seiner Partie der kommerzielle Durchbruch (Standard 19. 9. 2012, 45) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. – Zu 1: Maurerpartie, Partieführer(in) Partikularsekretär Partikularsekretärin STIR der; -s, -e bzw. die; –, -nen : ‚Politikern zustehender persönlicher Referent bzw. zustehende persönliche Referentin‘: Von August 1964 bis Jänner 1970 war D. Partikularsekretär der Präfekten A. B. und L. M. (Dolomiten 4. 8. 2005) – Wird in STIR seltener verwendet als persönlicher Referent bzw. persönliche Referentin Party (gemeindt.): ↗Festl Partytiger A CH der; -s, –: ‚Person, die gern und häufig Partys besucht‘: Doch nicht nur für Sonnenanbeter hat Ibiza viel zu bieten, vor allem Partytiger kommen hier auf ihre Kosten (Krone 19. 9. 2014, 50; A); Am Abend trafen sich die Partytiger in Bronschhofen. Dort organisiert der Turnverein seit Jahren eine Silvesterparty (St. Galler Tagbl 3. 1. 2001) – In D selten. Wird in CH auch auf der ersten Silbe mit Kurzvokal betont Pạssamt A D das; -(e)s, …ämter: ↗Passbüro CH ‚Behörde, die Ausweispapiere ausstellt und verlängert‘: 2010 verweigerte ihm das Passamt die Verlängerung des abgelaufenen Reisepasses, der Urlaub in der Tür-

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 Passantenlage

kei musste storniert werden (Kurier 27. 10. 2012, 20; A); Stapelweise müssen die Daten bereits ausgestellter Pässe und Personalausweise im Computer geändert werden (Nürnberger Nachr 20. 8. 2013, 27; D); *Ausländer- und Passamt LIE siehe Ausländeramt Passạntenlage CH die; –, -n: ↗Einkaufslage D, ↗Lauflage D ‚Standort [für ein Geschäft], an dem viele Menschen zu Fuss vorbeikommen‘: Naheliegend wäre, dass sich aufgrund der hervorragenden Zentrums- und Passantenlage eine Bank am Bahnhofplatz niederlassen würde (BeZ 5. 9. 2013, 7) – In D-südwest selten Pạssbüro CH das; -s, -s: ↗Passamt A D ‚↗kantonale Behörde, die Ausweispapiere ausstellt und verlängert‘: Das Grossunternehmen Novartis hat ein eigenes Passbüro erhalten, das Dienstleistungen für Expats erbringt (BaZ 2. 11. 2013, 13) Passe-Vite siehe Passevite pạssen sw.V./hat: 1. *[Das/es/etw.] passt [schon]! A D ‚[Das/es/etw. ist] in Ordnung! Gut so!‘ /zum Ausdruck der Bestätigung, des Einverständnisses/: Und selbst wenn die Braut den Bräutigam, bandscheibenbedingt, über die Schwelle tragen müsste: Das passt schon! (Krone 25. 8. 2013, 4; A); Passt schon – das meint der Bielefelder beim Blick auf Einkaufsmöglichkeiten, Grünzüge, Hochschulen, Gastronomie und die medizinische Versorgung (NW 25. 6. 2014, 9; D). 2. D-südost ‚bekömmlich sein (von Speisen)‘: Sein Zimmer ist „picobello“ eingerichtet. Auch das Essen passt (Bayerische Rundschau 20. 8. 2014, 17). 3. *etw. passt wie Arsch auf Eimer D-nord/mittel (derb, Grenzfall des Standards) ‚genau passen‘: Dribbelstark, passsicher, elegant, schnell, polyvalent – Reus passt wie Arsch auf Eimer zur Löwschen Spielphilosophie (TAZ 9. 6. 2012, 4) – Zu 1: In CH selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. passend (gemeindt.): ↗assortiert Passepartout CH der; -s, -s [ˈp’asp’artu]: ‚Generalschlüssel‘: Der Passepartout mit der Nr. 1 ist zwei Institutionen vorbehalten: dem Zentrumsleiter und der Feuerwehr (St. Galler Tagbl 17. 8. 2011, 29) – In D selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. Passerelle CH die; –, -n [ˈp’asrɛlə] : ‚Fussgängerbrücke zur Überquerung von Strassen oder Gleisen; Fussgängerüberführung‘: Er steht auf der Passerelle und starrt auf die vorbeischiessenden Autos herunter (Balmer, Letzte Abenteuer 63) Passevite CH das; -s, -s [ˈp’asvit] : ↗Lotte: *flotte Lotte A D ‚rundes Küchengerät mit Lochsieb und Kurbel zum Passieren von Früchten und Gemüse‘: Kartoffeln in der Schale im Dampf weich garen, noch warm schälen und durch das Passevite drehen (NLZ 23. 5. 2013, 27) – Auch in der Form Passe-Vite

Passfoto (gemeindt.): ↗Lichtbild Pạssivmitglied A-west (Vbg.) CH D-südwest das; -(e)s, -er: ‚Mitglied eines Vereins, das nicht [mehr] an den Vereinsaktivitäten teilnimmt‘: Der Verein zählt zirka 70 Aktiv- und 100 Passivmitglieder (Bund 3. 9. 1999, 31; CH) – Vgl. Aktivmitglied, Freimitglied – Dazu: Passivmitgliedschaft Pasta: *Pasta asciutta A [ˈpastɐ ˈʃutɐ] ‚Spaghetti mit Fleischsoße; Spaghetti Bolognese‘: Pasta asciutta stand für die erste Gruppe der Senioren auf dem Speiseplan (TT 24. 11. 2010, 38) – Auch in der Form Pastasciutta. Das Substantiv Pasta ist in allen anderen Verwendungen gemeindt. Pastasciutta siehe Pasta Pastetchen (gemeindt.): ↗Pastetli Pastetli CH das; -s, –: ‚zylinderförmiges Blätterteiggebäck als Bestandteil eines Gerichtes (mit Fleisch-, Pilz- oder Gemüsefüllung); Pastetchen‘: Pastetli mit Pilzrahmfüllung stand auf dem Anschlagbrett (Zürcher, Högo Sopatis 146) Pạstmilch CH die; –, ohne Plur. (Kurzwort): ‚pasteurisierte Milch‘: Bei Coop kostet der Liter Pastmilch neu Fr. 1.60, bei der Migros noch Fr. 1.50 (Blick 3. 5. 1999, 8) – Vgl. UHT-Milch Pastor der; -s, -e/-en/Pastöre bzw. die; –, -nen: Wird gemeindt. auf der ersten Silbe mit Kurzvokal betont, in D auch auf der zweiten Silbe mit Langvokal. Die weibliche Form Pastorin wird immer auf der zweiten Silbe betont. Der Plural lautet in D-nord/mittelwest auch Pastore bzw. Pastöre, gemeindt. Pastoren: Als Vorsitzender des Kirchenchors hat er auch viele Pastöre kennen gelernt, und manchmal war diplomatisches Geschick notwendig, um die Meinungen der Priester und des Chors in Einklang zu bringen (Trierischer Volksfreund 29. 5. 2015; D); Die Pastore … beobachteten die von reisenden böhmischen Brüdern angeregten Haus-Andachten äußerst kritisch (NW 27. 10. 2009; D) Pastoralamt das; -(e)s, …ämter (kath. Kirche): 1. A; ↗Seelsorgeamt A D ‚Amt einer Diözese für seelsorgerische Belange‘: 200 gewalttätige Männer kamen im Vorjahr zur Männerberatung der Abteilung Ehe und Familie im Pastoralamt der Diözese Linz (OÖN 30. 11. 2012, 4). 2. CH ‚Amt in der Bistumsverwaltung, das koordinierende und informierende Aufgaben wahrnimmt‘: Er war Delegierter des bischöflichen Pastoralamtes und damit zuständig für die Neueinteilung der Pastoralräume (BaZ 29. 1. 2011, 35) – Zu 1: Pastoralamtsleiter(in) Pate (gemeindt.): ↗Göd, ↗Göte, ↗Götti Patẹnt CH das; -(e)s, -e (selten): ‚amtliche Befugnis zur Ausübung einer [beruflichen] Tätigkeit‘: Die Wirte machen sich strafbar, wenn sie Gäste nicht melden, im Wiederholungsfall könnten sie das Patent verlieren (Durschei, Meldegg 121) – Andere Bedeutungen so-

Patschenkino 

wie die Zus. Kapitänspatent sind gemeindt. – Dazu: ↗Alkoholpatent, ↗Anwaltspatent, Bergführerpatent, ↗Fischereipatent, ↗Fürsprecherpatent, Jagdpatent, ↗Lehrerpatent, ↗Lehrpatent, Notariatspatent, ↗Patentjagd, Patententzug, ↗patentieren, Primarlehrerpatent (↗Primarlehrer), Sekundarlehrerpatent, Skilehrerpatent, ↗Wirtepatent patentieren CH sw.V./hat: ‚jmdm. die Bewilligung zur Ausübung eines Berufs erteilen‘: Im kommenden Jahr werden voraussichtlich 180 Primarlehrerinnen und -lehrer patentiert (TA 26. 6. 1997, 23) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. Vgl. Patent – Dazu: Patentierung Patẹntjagd CH die; –, ohne Plur.: ‚Jagdsystem (in einigen ↗Kantonen), das nach dem Erwerb eines ↗Patents die Jagd im ganzen Kantonsgebiet erlaubt (ausser in ↗Bannbezirken)‘: Die Bündner Jagd ist Patentjagd, die zürcherische ist Revierjagd mit Jagdgesellschaften (TA 23. 6. 1998, 23) – Vgl. Revierjagd Patiẹntenanwalt Patiẹntenanwältin A der; -(e)s, …anwälte bzw. die; –, -nen: ‚Anwalt bzw. Anwältin zur Vertretung der Rechte von Patient(inn)en‘: Jedem Patienten steht ein eigener Patientenanwalt zur Verfügung, die eingeleiteten Maßnahmen werden vom Bezirksgericht überprüft (Kleine Ztg 17. 12. 2013, 37) – In CH und D selten – Dazu: Patientenanwaltschaft Patiẹntentelefon D das; -(e)s, -e: ‚telefonisches Beratungsangebot für Patientinnen und Patienten‘: Die nächste telefonische Patientenberatung der Ärztekammer findet am 10. Oktober von 14 bis 16 Uhr statt. Am Patiententelefon sitzt Dr. med. W. R. (Mitteldeutsche Ztg 8. 10. 2013) – Vgl. Pflegetelefon Patin (gemeindt.): ↗Goden, ↗Gota, ↗Gotl, ↗Gotta, ↗Gotte Patron CH der; -s, -s [ˈp’atrɔ̃ ] : ‚Inhaber eines Geschäfts, einer Gaststätte oder einer (kleineren) Firma‘: Der Chefingenieur wäre bereit gewesen, Peters Stundenlohn zu erhöhen, musste aber die Einwilligung des Patrons haben (Tschudin, Meine Ehre 133) – Patron in der Bedeutung ‚Schutzheiliger‘ ist gemeindt. und wird [patˈroːn] ausgesprochen. Vgl. Patronne Patronạnz A die; –, -en : ↗Ehrenschutz A, ↗Patronat CH ‚[finanzielle] Förderung und Betreuung einer Veranstaltung durch eine [prominente] Person bzw. Institution oder Firma; Schirmherrschaft‘: Eine Besonderheit ist zweifelsohne, dass … immer ein anderer Verein die Patronanz für den Ausflug übernimmt und sich in den Dienst des Fahrens stellt (VN 19. 9. 2013, KU10) – Die Verwendung im Bereich Kirche ist gemeindt. Patronat das; -(e)s, -e : 1. CH; ↗Ehrenschutz A, ↗Patronanz A ‚[finanzielle] Förderung und Betreuung einer Veranstaltung, Institution oder eines Projektes durch eine

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[prominente] Person bzw. Institution oder Firma; Schirmherrschaft‘: Stadtpräsident Estermann hat das Patronat für die Eurogames 2000 übernommen (TA 21. 8. 1999, 16); Thurgau Tourismus übernahm das Patronat und unterstützt das Projekt ideell (St. Galler Tagbl 8. 5. 2013, 29). 2. STIR : ‚Sozialdienst bei Gewerkschaften und diversen Verbänden‘: Neben dem Beratungsangebot des Patronats in den Bereichen Familie, Arbeit und Rente werden in der Steuerabteilung derzeit Tausende von Steuererklärungen bearbeitet (Dolomiten 5. 5. 2005) – Zu 1: In D selten – Zu 1: Patronatskomitee. Zu 2: Patronatsdirektor(in) Patronne CH die; –, -s [ˈp’atrɔn]: ‚Inhaberin eines Geschäfts, einer Gaststätte oder einer (kleineren) Firma‘: Die russischstämmige Patronne, Besitzerin und Verwaltungsratspräsidentin der M.-P.-Hotelgruppe … ist kein Kind von Traurigkeit (TA 30. 4. 2003, 15) – Vgl. Patron Pạtschen der; -s, – (Grenzfall des Standards): 1. A D-südost; ↗Schlapfen A D-südost, ↗Finken CH, ↗Schlarpe CH, ↗Latschen CH D, ↗Schlappen CH D, ↗Puschen D, ↗Schluffen D-nord/mittelwest ‚bequemer, leichter [Haus]schuh; Pantoffel‘: Ob Kaninchen-Angorawolle, Filzhüte oder selbst gemachte Patschen, die vier Damen haben es, wenn es um Handarbeit geht, faustdick hinter den Ohren (Kleine Ztg 8. 12. 2012, 34; A). 2. *die Patschen strecken A (salopp): ↗abgehen CH, ↗abserbeln CH, ↗bachab: *bachab gehen CH, ↗serbeln CH, ↗abnibbeln D-nordost/mittel ‚zugrunde gehen; sterben‘: In Zeiten, in denen andere Unternehmen die Patschen strecken, boomen beim kleinen Betrieb in Schrems die Geschäfte (Standard 19. 10. 2012, 38). 3. A; ↗Platten CH D, ↗Plattfuss CH Plattfuß D ‚Reifen, der keine oder kaum noch Luft hat; platter Reifen‘: In Abwesenheit von K. R. wollte W. M. in Weiz auf den viertplatzierten der Rallye-Staatsmeisterschaft Punkte gutmachen, doch erst bremste ihn ein Patschen, auf der SP10 war an einem Erdwall Endstation (Krone 12. 8. 2013, 38). 4. A (salopp) ‚wuchtiger Reifen (von einem Auto)‘: Exklusivausrüster Pirelli lieferte neu adaptierte Patschen an (Standard 25. 7. 2013, 14) – Zu 1: In D-südost auch in der Form Batschen – Zu 1: Filzpatschen, Hauspatschen, ↗Hüttenpatschen A, ↗Patschenkino A, Turnpatschen Pạtschenkino A das; -s, -s (scherzh., Grenzfall des Standards): 1. ↗Pantoffelkino D ‚Fernsehen‘: Er spielte in einigen Filmen mit, machte sich aber auch im Patschenkino einen Namen (TT 29. 2. 2012, 17). 2. ↗Narrenkastl A, ↗Kastl A D-südost, ↗Glotze CH D, ↗Pantoffelkino D, ↗Röhre D ‚Fernseher; Flimmerkiste‘: Sie beschreibt ein Verhalten, das wohl fast jedem Mann, der gerne mit seiner Holden einen ruhigen Abend vor dem Patschenkino verbringen möchte, sicher schon einmal sauer aufgestoßen ist (Kurier 3. 12. 2006, 45) – Vgl. Patschen

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 patschert

pạtschert A D-südost Adj. (Grenzfall des Standards): ‚ungeschickt‘: Jetzt ist ihm wahrscheinlich nicht mehr zum Lachen zumute, denn ins Fäustchen lachen können sich die Lehrervertreter, wie patschert diese rotschwarze Regierung verhandelt (Krone 19. 7. 2013, 3; A) Patz siehe Batz Pạtzen A D-südost der; -s, –: ↗Batzen A D ‚Klumpen aus einer weichen, klebrigen Masse‘: Das geschieht am besten dadurch, dass man einen Patzen der Creme wie ein Leckerli verabreicht (Kurier 13. 4. 2013, F106; A); *ein Patzen Geld A ‚eine große Menge Geld‘: Mit TV-Geldern und dem Erlös aus den Kartenverkäufen könnte der Meister mit zehn Millionen Euro an Einnahmen rechnen. Bei einem Saisonbudget von rund zwölf Millionen ein Patzen Geld (SN 20. 7. 2011, 22) – Dazu: Dreckpatzen, Schneepatzen, Teigpatzen pạtzen A D-südost sw.V./hat: 1. ↗sudeln D-süd, ↗klecksen D ‚(feste oder flüssige Nahrungsmittel, Farbe etc.) verstreuen bzw. verschütten‘: Arbeitsplatten aus Kunststoff sind vor allem beim Kochen mit Kindern von Vorteil, denn es darf nach Lust und Laune gepatzt werden (Kurier 23. 6. 2007, P18; A). 2. ↗klecksen D ‚[mit Tinte] unsauber schreiben; schlecht malen; sudeln‘: Der Füllfederhalter erlebte seinen Aufstieg im neunzehnten Jahrhundert, als man erstmals Tinte einfüllen konnte, ohne beim Schreiben zu patzen (Presse 7. 11. 2002, 14; A) – Die Bedeutung ‚kleinere Fehler machen‘ ist gemeindt. zu 1 vgl. Patzer – Zu 1: ↗anpatzen, Patzerei. Zu 1 und 2: ↗Patzer Pạtzer A D-südost der; -s, –: ↗Klecks CH D ‚kleine Menge verschütteter Tinte, Farbe oder Nahrungsmittel (von flüssiger Konsistenz)‘: Der Küchenboden ist weiß …, da sieht man jeden Patzer (Falter 30. 5. 2012, 52; A) – Die Bedeutung ‚kleiner Fehler‘ bzw. ‚Person, die kleinere Fehler macht‘ ist gemeindt. Vgl. patzen pạtzig A Adj. (Grenzfall des Standards): ↗gatschig A, ↗pampig CH D ‚von weicher, breiiger Konsistenz‘: Patziger Schnee, hängengebliebene Fahrzeuge und umgestürzte Bäume machten gestern den Feuerwehren zu schaffen (Kleine Ztg 18. 2. 2014, 22) – In D-südost selten. Andere Bedeutungen sind gemeindt. pauken (gemeindt.): ↗stucken Paukerei D die; –, -en (salopp): ↗Büffelei D ‚intensives, mühevolles Lernen‘: Paukerei, eng getaktete Prüfungen, Nachhilfe und abendfüllende Hausaufgaben. Für Sport oder spontane Treffen mit Freunden lasse der prall gefüllte Schulalltag kaum mehr Luft, klagt der Vorsitzende der Landesschülervertretung NRW (Kölner Stadt-Anz 16. 5. 2013) Paunzen A-west (Tir.) die; nur Plur.: ↗Nocke A ‚süße oder pikante, aus festem Teig mit dem Löffel gestochene und in Fett ausgebackene Speise‘ (meist in Zus., z. B. Erdäpfelpaunzen (↗Erdapfel), Schottpaunzen (↗Schotten), Weinpaunzen): In erster Linie ging

es nicht um Tafelspitzsülzchen … und die herrlichen Topfenpaunzen, die im Gasthaus zum Wilden Mann kredenzt wurden (TT 7. 10. 2006, 32) Pauschalabzug CH der; -(e)s, …züge: ‚Geldbetrag, der ohne nähere Spezifizierung abgezogen werden kann‘: Beim Abzug der Unterhaltskosten für Liegenschaften wird der Hauseigentümer auch künftig zwischen dem Abzug der realen Kosten und einem Pauschalabzug wählen können (Bund 30. 4. 1999, 35) – In D selten. Häufig im Zusammenhang mit Steuern gebraucht Pauschalbetrag (gemeindt.): ↗Pauschbetrag Pauschbetrag A D der; -(e)s, …beträge (formell): ‚aus mehreren Posten bestehender Geldbetrag; Pauschalbetrag‘: Bei Entfernungen bis 80 km gilt eine Fahrzeit von mehr als je einer Stunde als unzumutbar und berechtigt daher zum Pauschbetrag (Standard 5. 11. 2008, 28; A); Steuer sparende Werbungskosten sind auch für Rentner ein Thema. Gibt man nichts an, schreiben die Finanzbeamten automatisch 102 € als Pauschbetrag gut (Westdeutsche Ztg 7. 8. 2013; D) Pauschenpferd A CH das; -(e)s, -e: ↗Seitpferd A D, ↗Pferdpauschen CH ‚dem Rumpf eines Pferdes nachgebildetes Turngerät, bestehend aus einem lederbezogenen, mit zwei Griffen versehenen Körper, der auf vier Beinen steht‘: Österreichs Topturner entschied das Pauschenpferd und die Ringe für sich (NVT 12. 11. 2002, 40; A); Vor zwei Jahren stand Donghua Li mit dem Sieg am Pauschenpferd im Mittelpunkt (Blick 27. 4. 1998, 33; CH) – In D selten Pausenbrot (gemeindt.): ↗Jausenbrot, ↗Znünibrot Pausenhof A D der; -(e)s, …höfe: ↗Pausenplatz CH D-süd, ↗Schulhausplatz CH ‚zur Schule gehörender Platz, auf dem sich die Schüler(innen) während der Pause aufhalten; Schulhof‘: Die Kinder spielen im Pausenhof vor der Schule, als ein Auto des Tiroler Jugendrotkreuzes vorfährt (TT 22. 12. 2012, 39; A); Der Schulrat sprach den Junglehrer auf dem Pausenhof an (Badische Ztg 6. 9. 2013, 22; D) Pausenplatz CH D-süd der; -es, …plätze: ↗Pausenhof A D, ↗Schulhausplatz CH ‚zur Schule gehörender Platz, auf dem sich die Schüler während der Pause aufhalten; Schulhof‘: Eine Schule war auch hier, mit Glaswänden, vollgestellten Fahrradständern und leerem Pausenplatz (Schenker, Manesse 10; CH) Pạvatex CH das; –, ohne Plur. (Wz.): ‚plattenförmiges Dämmmaterial aus Holzfasern; Faserplatte‘: Will der Hauseigentümer unter den Ziegeln ein schützendes Unterdach anbringen – beispielsweise aus Pavatex –, geht dies auf eigene Kosten (Bund 24. 7. 1999, 22) – Dazu: Pavatexplatte Pawlatsche A-ost die; –, -n : 1. ↗Laubengang A (ohne ost) CH D ‚offener ↗Gang an der Außenseite eines Hauses als Zugang zu den Wohnungen (bes. in

Pedalo 

älteren Häusern in Wien, Prag, Budapest, zunehmend in der modernen Wohnhausarchitektur)‘: Über den Hof mit der lauschigen Pawlatsche hinweg kommunizieren die zwei Haushälften miteinander (Standard 27. 5. 2006, B2). 2. ‚einfache Bühne aus Holz für künstlerische Darbietungen im Freien, z. B. in einem Innenhof; Bretterbühne‘: Da hat dann wirklich jeder, der nur ein einziges Mal auf einer Pawlatschen gestanden ist, in dieser Familie mitzuspielen (Krone 3. 11. 2013, 22). 3. (abwertend) ‚behelfsmäßig aufgestelltes oder baufälliges Bauwerk‘: Damals gab es gerade mal 50 Mitarbeiter und der Senior führte den Familienbetrieb mit nur einer Sekretärin in einer Grinzinger Pawlatsche (Format 9. 3. 2012, 88) – In A (ohne ost) bekannt, aber mit Wien assoziiert. Häufig in der Form Pawlatschen (die; –, –). Zu 2 vgl. Brettl – Zu 1: ↗Pawlatschenhaus. Zu 2: Pawlatschenkomödie, Pawlatschentheater Pawlatschenhaus A-ost das; -es, …häuser: ↗Laubenganghaus A (ohne ost) D ‚Haus mit einem offenen balkonartigen Zugang zu den einzelnen Wohnungen‘: Das Haus in der Blutgasse Nummer drei offenbart ein typisches Pawlatschenhaus aus dem 17. Jahrhundert mit schmalem Innenhof und offenen Gängen (Kurier 5. 6. 2011, W13) – Vgl. Pawlatsche PAZ siehe Polizeianhaltezentrum PC-Konto CH das; -s, …konti/…konten (früher): nur geschriebene, unverkürzt gesprochene Abk. für Postcheckkonto: ↗PSK-Konto A, ↗Konto: *gelbe Konto CH, ↗Postcheck CH, ↗Postcheckkonto CH, ↗Postkonto CH STIR, ↗Postkontokorrent STIR ‚Konto bei der Post‘: Ich erkundigte mich auf einem Postamt in Deutschland, ob es möglich sei, von dort Einzahlungen auf mein PC-Konto in der Schweiz zu machen (TA 16. 9. 1997, 27) Pẹch A D-süd das; -(e)s, -e: ‚Baumharz‘: Die Kamine in Häusern sind nach monatelanger Befeuerung mit Holz voller Pech (Kleine Ztg 8. 4. 2014, 25; A) – Andere Bedeutungen sind gemeindt. pẹchrabenschwạrz D (ohne südost) Adj. (nicht steigerbar): ↗kohlschwarz A D (ohne nordost/mittelwest), ↗brandschwarz CH ‚sehr dunkel; rabenschwarz‘: Das Meer war pechrabenschwarz (Aachener Nachr 10. 3. 2012, 3) pẹcken sw.V./hat: 1. A D-südost ‚mit dem Schnabel hacken (von Vögeln); picken‘: Auch die Aussaat pecken die gefiederten Quälgeister einfach aus dem Boden und richten dabei enormen Schaden an (Krone 5. 7. 2006, 16; A). 2. *Eier pecken A D-südost: ↗Eiertütschen CH ‚Ostereier aneinander stoßen‘ /Osterbrauch/: Das Osterfest ist voll mit liebgewonnen Ritualen. Eier bemalen, Eier suchen, Eier verstecken – und eben Eier pecken (TT 19. 3. 2013, 24; A). 3. A D-südost (salopp) ‚(verbal) aggressiv sein; unfreundliche Kritik üben; auf jmdm. herumhacken‘: In einem so wehleidigen wie arroganten Rundumschlag peckte er auf den seiner

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Fraktion angeblich nicht wohlgesinnten ORF (OÖN 3. 8. 2012, 2; A). 4. A (ohne west) (Grenzfall des Standards) ‚tätowieren‘: Irgendwann kommt der Zeitpunkt, da sehen die Tattoos, die man sich einst pecken hat lassen, einfach nicht mehr gut aus (Format 1. 8. 2008, 87). 5. A (salopp); ↗brandeln A (ohne west) ‚für etw. [unfreiwillig] einen [hohen] Geldbetrag zahlen; berappen‘: Übersetzerin M. steckt auch in der Finanzklemme – die Raten für ihr Haus sind überfällig und seit sie die Einsamkeit als Lebensalternative gewählt hat, muss sie diese alleine pecken (TT 2. 3. 2013, 14) – Zu 1: zerpecken. Zu 4: ↗Peckerl Pẹcker A D-südost der; -s, – (Grenzfall des Standards): ↗Macke A D ‚kleiner Fehler, Makel (von Gegenständen)‘: Denn in diesem speziellen Fall kann dem Lenker geholfen werden, den Durchblick zu bewahren, ehe sich der Pecker zum Sprung ausweitet (OÖN 6. 4. 2011, 4; A); *einen Pecker haben (salopp): ↗Huscher: *einen Huscher haben A, ↗Klopfer: *einen Klopfer haben A, ↗Tuscher: *einen Tuscher haben A, ↗Klescher: *einen Klescher haben A (ohne Vbg.), ↗Schuss: *einen Schuss haben A D, ↗Ecken: *einen Ecken abhaben CH, ↗Flick: *einen Flick ab-/ weghaben CH, ↗hundert: *nicht ganz hundert sein CH, ↗Waffel: *einen an der Waffel haben CH D, ↗Rad: *ein Rad abhaben D, ↗Schlag: *einen Schlag haben D, ↗Stich: *einen Stich haben D, ↗Haschmich: *einen Haschmich haben D-nord/ mittel, ↗Kittel: *jmdm. brennt der Kittel D-südwest, ↗Macke: *eine Macke haben D (ohne südost), ↗Meise: *eine Meise haben D-nord/mittel ‚einen Knall haben; nicht ganz bei Verstand sein; verrückt sein‘: Dieses Gedicht bezieht sich übrigens auf ein Weihnachtsei, das gewisse Herren aus Kärnten gelegt haben. Passend dazu wird erzählt, einige davon hätten einen schweren Pecker (OÖN 15. 12. 2009, 22; A) Pẹckerl A (ohne west) das; -s, -n (Grenzfall des Standards): ‚Tätowierung‘: Mit 14 zeugte der schlaksige Mann mit den vielen Peckerln sein erstes Kind, mit 15 landete er erstmals im Gefängnis (Falter 2. 8. 2006, 8) – Vgl. pecken pedalen CH sw.V./hat: ↗Rad: *Rad fahren A D, ↗radeln A D, ↗Velo: *Velo fahren CH ‚in die Fahrradpedale treten; Fahrrad fahren‘: Nach einer Stunde pedalen die gut gelaunten Freunde auf der Hauptstrasse durch Krauchthal (Jaeggi, Schritte im Kopf 20) – Wird auf der ersten Silbe betont mit Kurzvokal oder auf der zweiten Silbe mit Langvokal. Vgl. trampen Pẹdalo CH LUX das; -s, -s: ↗Tretboot A D ‚kleines Vergnügungsboot mit Tretkurbelantrieb‘: Die Pedalos seiner Bootsvermietung hat Urs G. ins Winterlager verfrachtet (St. Galler Tagbl 20. 11. 2012, 34; CH); Herr K. hätte am liebsten nur Pedalos auf der Mosel und motorlose Jet-Ski (LT 26. 8. 2013; LUX) – Die Bedeutung ‚achträdriges Sportgerät‘ ist fachsprachlich gemeindt.

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 Pedant

Pedant (gemeindt.): ↗i-Tüpferl-Reiter/i-TüpferlReiterin, ↗Korinthenkacker/Korinthenkackerin Pelati A CH die; nur Plur. [ˈp’ɛlaːti]