Thüringisches Wörterbuch: Band 1, Lieferung 3 Anlegepinsel-aufherhin [Reprint 2022 ed.] 9783112615829, 9783112615812

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German Pages 68 [70] Year 1994

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Thüringisches Wörterbuch: Band 1, Lieferung 3 Anlegepinsel-aufherhin [Reprint 2022 ed.]
 9783112615829, 9783112615812

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SÄCHSISCHE A K A D E M I E DER W I S S E N S C H A F T E N ZU LEIPZIG S P R A C H W I S S E N S C H A F T L I C H E KOMMISSION

Thüringisches Wörterbuch Auf Grund der Sammlungen von Y. Michels und H. Hucke bearbeitet von Band IV bis Band VI unter Leitung von K. Spangenberg, fortgesetzt unter Leitung von W . Lösch an der Friedrich-Schiller-Universität Jena I. Band

3. Lieferung

Anlegepinsel—aufherhin Bearbeitet von Wolfgang Lösch, Rainer Petzold, Frank Reinhold, Susanne

AKADEMIE VERLAG 1993

Wiegand

Autoren

S. Wiegand

Anlegepinsel - anquattern

F. Reinhold

anracksen - Armesünderglocke

R. Petzold

Armer Heinrich - Atzich

W. Lösch

au - Aufguß

S. Wiegand

aufhaben - aufherhin

ISBN 3-05 002112-8 © Akademie Verlag GmbH, Berlin 1993 Der Akademie Verlag ist ein Unternehmen der VCH-Verlagsgruppe. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form - durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren - reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. All rights reserved (including those of translation into other languages). No part of this book may be reproduced in any f o r m - b y photoprinting, microfilm, or any other m e a n s - n o r transmitted or translated into a machine language without written permission from the publishers. Satz, Druck und Bindung: Druckerei „G. W. Leibniz" GmbH Printed in the Federal Republic of Germany

207

Anlegepinsel-anmachen

ten Zweck nach Plan bauen, gestalten' seit. NThür NOThür nltzgr, "Schmö Goß; das Mannshus es treppuf für die Mannslitte angelät °Worb Haus. 7. 'Geld für etw. ausgeben' Weim, "Pößn Nst, Sonnb, de leest für dan Hut nech merre wie vier Mork aan °Weim Bla. - 8. 'an Gewicht zunehmen, dicker werden' "Sömm Bach GMo. Anlegepinsel m. fachspr. 'Flachpinsel zum Bemalen der Breitseite des Henkels am Porzellangefaß' auch zum Bemalen des Porzellanpuppenkopfes mit der Grundfarbe, Sonnb; /" Henkelanstreicher. Anleger m. 1. 'Person, die die Garben für den Flegeldrusch zurechtlegt' nur °LSalz Rei, "Schmal NSm. - 2. 'Querholz am Zaunfeld, Riegel 2' nur °Mühlh Kai Win. Anlehne f. ' ? Lehne1 des Sofas' "Gera Ron. anlehnen swV. 1. 'sich (etw.) an etw. lehnen' verstr. südöstl. Salz-Art; lahn de Latter rächtch on! "Schmö Goß , ich ho mich u muß lahn "Hildb Schi. - 2. die Tür anlehnen 'die Tür nicht ganz schließen, sie noch einen Spalt offen lassen' nur verstr., doch nicht WThür nHennb. - anlehren swV '(Kinder) zu etw. anstiften' "Sonnb St, der lehrt in Kinnernä lauter dumms Zeuch aa Sonnb. Anleier f. 'Bremskurbel am Wagen' "Sonnb Hüg, Cob. Anleierer m. 'Beifahrer, der den hinteren Teil der Langholzfuhre steuert und bremst' "Sangh Roß. anleiern swV. 1. 'durch Kurbeln die Wagenbremse anziehen, / bremsen' verstr. sNThür (außer Eichsf), O-Rand ZThür, IlmThür Itzgr, "Pößn Nst. - 2. 'einen Motor ankurbeln' "Jena Mün. - 3. s leiert sich wos aa 'eine Liebesbeziehung bahnt sich an' Cob. Anleihe f. in der RA ha macht ne Aanleih 'verdeckt die Glatze durch Seitenhaar' Eichsf 1912. anleimen swV. la. 'etw. mit Leim an etw. befestigen' "Blank HGei, "Mühlh ODo, Sonnb. - b. in der Wendung wie angeleimt stehen 'vor Schreck erstarrt sein' Erf 1900. - 2. 'jmd. / betrügen' "Mühlh ODo. - anleitern swV. 'eine leiterartige Vorrichtung zur Verlängerung der Ladeflächen am hinteren Ende des Erntewagens anbringen' die hingere Lattenstitze worre angelettert "Worn Haus. - anlekschen swV. 'auf jmd. einen Hund hetzen' aahotna in Hund aagelekscht Cob, das Verb ist wohl aus dem Scheuchruf alle ksch! gebildet; allez; vgl. E. Hermann, Die Coburger Mundart 1957, 237: aalägschn. - anlernen swV. 'jmd. etw. beibringen' Hai 1783, Erf, "Schmal Rot, "Pößn Nst, Sonnb, Alma hotte emol ehrn Grüßen mit zum Onlarn "SRoda Her; auch auf Tiere bezogen "Quedb Schie, Sondh, "Art Fra, "Schmal Rot. - anlesen stV. 'Kartoffeln / häufeln' "Nordh Hes u. "Sangh Kat nach DWA 14, Kt. (Kartoffeln) häufeln. - anliegen stV. 1. in der Wen9

Thüringisches Wörterbuch 3. Lfg.

208

dung een mit Kleen un Bitten onlieche 'jmd. drängen, etw. zu tun' "Pößn Nst. - 2. Korbmacherspr. anliegender Flaschenkorb 'direkt an die Flasche angearbeitetes Korbgeflecht mit Griffen und Kappe' "Schmal KSm. Anliegens n. 'Wunsch, Anliegen' ä Aaliechens hou Sonnb. anloben swV. 'etw. versprechen, geloben' "Eisl Ahl Her Wim, 1534 Handelsbuch "Mersb Lau. - anIöckeln swV. 'jmd. /" ködern' nur "Salz Gei. - anlocken swV. dass., nur "Altb Fle, "Arn Bra, "Pößn Nst, "Ilm Gil, "Mein Drei. -anlöckern swV. dass., nur verstr. wHennb, "Eisn UE1, "Neuhs Grä, "Hildb Held; dar lockert 'n oon "Neuhs Ölz, auch 'jmd. zu etw. verleiten' "Neuhs Grä. - anlöcksen swV. 'jmd. zum Narren halten' nur "Heil Men. - anlotsen swV. 'jmd. / ködern' Grz, "Neuhs Gol. - anlugen swV. 'jmd. (etw.) anstarren' "Mühlh Bol. - anlügen swV. 'jmd. belügen' Sonnb, a hot na aagelüücht Cob. - anhimmeln swV. 'Feuer entzünden' "Schmö GBr. - anlundern swV. 'zu brennen beginnen' "Neuhs Meus. - anlunschen swV. salopp 'jmd. ansehen' lunsche mich nich su vun der Sieten aan! "Mühlh Win. - anlünzen swV. dass., de Leite, die dän Mann verwunnert aanjelinzt hutten, bliem stieh Weißf. - anlüstern swV. etw. lüstert Jmd. an 'macht jmd. Appetit' "Worb Tas. anlutzen swV. 'sich mit dem Kopf an jmd. anschmiegen' von Kindern, die auf dem Arm getragen werden, NThür 1790. Anmacheholz n. 'dürres /* Reisig zum Anschüren des Feuers' verstr. NOThür nöZThür nOThür, seit. O-Rand NThür. Anmachen n. ' ? Angemenge' nur "Nebra Kra. anmachen swV. la. '(Feuer) entfachen' um zu heizen, verstr. nordwestl. Mersb-Apol-Hildb, sonst seit.; ech well met e Wellechen ('Reisigbündel') Faier aanmache Apol. - b. 'Feuer legen, ? anzünden' nur verstr. Eichsf nZThür sHennb, sonst seit.; en Fierchen oanmach "LSalz Beh. - 2a. '(ein Gerät, Licht) einschalten' wohl verstr. - b. 'den Motor in Gang setzen' es Motoärrad oomach "Suhl Wich. - 3a. '(Salat) zubereiten' Weim, es Futter werd ongemocht "Lobst Ndf, auch von Farben "Pößn Nst, Sonnb. - b. speziell 'Teig S anmengen' verstr. OThür, sonst seit.; mit woärme Wasser wuur der Suuwerteig oogemocht "Salz Der. - 4. 'etw. anbringen, befestigen' um Weim, "Mühlh Dach, "Sömm Schw, "Eisn Ru 1868, "Gera HU, Rudst, "Pößn Nst, hinte is Tanz, do moch mer Girlanden on "Jena Löbe. - 5. die Tür anmachen 'die Tür anlehnen' nur "Bernb Plö. - 6. 'jmd. etw. anhexen' verstr. Hennb, "Hildb Bra; die hot mie die Läus ogemocht "Hildb Bed. - 7. refl. sich (bei jmd.) anmachen 'sich einschmeicheln, anbiedern' "Mühlh Fau, "Apol Rod, "Erf Mön, "Arn Dör.

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Anlegepinsel-anmachen

ten Zweck nach Plan bauen, gestalten' seit. NThür NOThür nltzgr, "Schmö Goß; das Mannshus es treppuf für die Mannslitte angelät °Worb Haus. 7. 'Geld für etw. ausgeben' Weim, "Pößn Nst, Sonnb, de leest für dan Hut nech merre wie vier Mork aan °Weim Bla. - 8. 'an Gewicht zunehmen, dicker werden' "Sömm Bach GMo. Anlegepinsel m. fachspr. 'Flachpinsel zum Bemalen der Breitseite des Henkels am Porzellangefaß' auch zum Bemalen des Porzellanpuppenkopfes mit der Grundfarbe, Sonnb; /" Henkelanstreicher. Anleger m. 1. 'Person, die die Garben für den Flegeldrusch zurechtlegt' nur °LSalz Rei, "Schmal NSm. - 2. 'Querholz am Zaunfeld, Riegel 2' nur °Mühlh Kai Win. Anlehne f. ' ? Lehne1 des Sofas' "Gera Ron. anlehnen swV. 1. 'sich (etw.) an etw. lehnen' verstr. südöstl. Salz-Art; lahn de Latter rächtch on! "Schmö Goß , ich ho mich u muß lahn "Hildb Schi. - 2. die Tür anlehnen 'die Tür nicht ganz schließen, sie noch einen Spalt offen lassen' nur verstr., doch nicht WThür nHennb. - anlehren swV '(Kinder) zu etw. anstiften' "Sonnb St, der lehrt in Kinnernä lauter dumms Zeuch aa Sonnb. Anleier f. 'Bremskurbel am Wagen' "Sonnb Hüg, Cob. Anleierer m. 'Beifahrer, der den hinteren Teil der Langholzfuhre steuert und bremst' "Sangh Roß. anleiern swV. 1. 'durch Kurbeln die Wagenbremse anziehen, / bremsen' verstr. sNThür (außer Eichsf), O-Rand ZThür, IlmThür Itzgr, "Pößn Nst. - 2. 'einen Motor ankurbeln' "Jena Mün. - 3. s leiert sich wos aa 'eine Liebesbeziehung bahnt sich an' Cob. Anleihe f. in der RA ha macht ne Aanleih 'verdeckt die Glatze durch Seitenhaar' Eichsf 1912. anleimen swV. la. 'etw. mit Leim an etw. befestigen' "Blank HGei, "Mühlh ODo, Sonnb. - b. in der Wendung wie angeleimt stehen 'vor Schreck erstarrt sein' Erf 1900. - 2. 'jmd. / betrügen' "Mühlh ODo. - anleitern swV. 'eine leiterartige Vorrichtung zur Verlängerung der Ladeflächen am hinteren Ende des Erntewagens anbringen' die hingere Lattenstitze worre angelettert "Worn Haus. - anlekschen swV. 'auf jmd. einen Hund hetzen' aahotna in Hund aagelekscht Cob, das Verb ist wohl aus dem Scheuchruf alle ksch! gebildet; allez; vgl. E. Hermann, Die Coburger Mundart 1957, 237: aalägschn. - anlernen swV. 'jmd. etw. beibringen' Hai 1783, Erf, "Schmal Rot, "Pößn Nst, Sonnb, Alma hotte emol ehrn Grüßen mit zum Onlarn "SRoda Her; auch auf Tiere bezogen "Quedb Schie, Sondh, "Art Fra, "Schmal Rot. - anlesen stV. 'Kartoffeln / häufeln' "Nordh Hes u. "Sangh Kat nach DWA 14, Kt. (Kartoffeln) häufeln. - anliegen stV. 1. in der Wen9

Thüringisches Wörterbuch 3. Lfg.

208

dung een mit Kleen un Bitten onlieche 'jmd. drängen, etw. zu tun' "Pößn Nst. - 2. Korbmacherspr. anliegender Flaschenkorb 'direkt an die Flasche angearbeitetes Korbgeflecht mit Griffen und Kappe' "Schmal KSm. Anliegens n. 'Wunsch, Anliegen' ä Aaliechens hou Sonnb. anloben swV. 'etw. versprechen, geloben' "Eisl Ahl Her Wim, 1534 Handelsbuch "Mersb Lau. - anIöckeln swV. 'jmd. /" ködern' nur "Salz Gei. - anlocken swV. dass., nur "Altb Fle, "Arn Bra, "Pößn Nst, "Ilm Gil, "Mein Drei. -anlöckern swV. dass., nur verstr. wHennb, "Eisn UE1, "Neuhs Grä, "Hildb Held; dar lockert 'n oon "Neuhs Ölz, auch 'jmd. zu etw. verleiten' "Neuhs Grä. - anlöcksen swV. 'jmd. zum Narren halten' nur "Heil Men. - anlotsen swV. 'jmd. / ködern' Grz, "Neuhs Gol. - anlugen swV. 'jmd. (etw.) anstarren' "Mühlh Bol. - anlügen swV. 'jmd. belügen' Sonnb, a hot na aagelüücht Cob. - anhimmeln swV. 'Feuer entzünden' "Schmö GBr. - anlundern swV. 'zu brennen beginnen' "Neuhs Meus. - anlunschen swV. salopp 'jmd. ansehen' lunsche mich nich su vun der Sieten aan! "Mühlh Win. - anlünzen swV. dass., de Leite, die dän Mann verwunnert aanjelinzt hutten, bliem stieh Weißf. - anlüstern swV. etw. lüstert Jmd. an 'macht jmd. Appetit' "Worb Tas. anlutzen swV. 'sich mit dem Kopf an jmd. anschmiegen' von Kindern, die auf dem Arm getragen werden, NThür 1790. Anmacheholz n. 'dürres /* Reisig zum Anschüren des Feuers' verstr. NOThür nöZThür nOThür, seit. O-Rand NThür. Anmachen n. ' ? Angemenge' nur "Nebra Kra. anmachen swV. la. '(Feuer) entfachen' um zu heizen, verstr. nordwestl. Mersb-Apol-Hildb, sonst seit.; ech well met e Wellechen ('Reisigbündel') Faier aanmache Apol. - b. 'Feuer legen, ? anzünden' nur verstr. Eichsf nZThür sHennb, sonst seit.; en Fierchen oanmach "LSalz Beh. - 2a. '(ein Gerät, Licht) einschalten' wohl verstr. - b. 'den Motor in Gang setzen' es Motoärrad oomach "Suhl Wich. - 3a. '(Salat) zubereiten' Weim, es Futter werd ongemocht "Lobst Ndf, auch von Farben "Pößn Nst, Sonnb. - b. speziell 'Teig S anmengen' verstr. OThür, sonst seit.; mit woärme Wasser wuur der Suuwerteig oogemocht "Salz Der. - 4. 'etw. anbringen, befestigen' um Weim, "Mühlh Dach, "Sömm Schw, "Eisn Ru 1868, "Gera HU, Rudst, "Pößn Nst, hinte is Tanz, do moch mer Girlanden on "Jena Löbe. - 5. die Tür anmachen 'die Tür anlehnen' nur "Bernb Plö. - 6. 'jmd. etw. anhexen' verstr. Hennb, "Hildb Bra; die hot mie die Läus ogemocht "Hildb Bed. - 7. refl. sich (bei jmd.) anmachen 'sich einschmeicheln, anbiedern' "Mühlh Fau, "Apol Rod, "Erf Mön, "Arn Dör.

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Anmachereisig-anmutzen

Anmachereisig n. 'dürres Reisig zum Anschüren des Feuers' "Mein Ell, Oonmachreisig "Suhl Wich. Anmähbaum m. ' / Getreidesense' nur "Heil Ud. Sense1. Anmähder m. la. dass., nur °Sonnb Gef Köp Roh Sonnb. - b. ' Sensenkorb' nur °Sonnb Roh. - 2. 'der erste in der Reihe der Mäher, S Vormäher' nur "Sonnb St. - 3. 'langbeinige Spinne, S Ranker' nur "Sonnb För. Anmähding n. 1. ' / Getreidesense' nur "Heil Roh. - 2. ' /* Sensenkorb' nur "Heil Gün. anmähen swV. 'den Rand des Getreidefeldes von Hand mähen, so daß die Mähmaschine eingesetzt werden kann' verstr. Eichsf nöNThür nNOThür swSOThür nöltzgr, seit. sHennb; s Korn hummer oo mößtmeäb0Suhl Grub; /* anhauen-häufen-patschen -schneiden, aufmähen -räumen, ausputzen, darumherumhauen -machen -mähen, ein- frei- herum- rundvorhauen, einsäumen reinemachen, rund- vor- widmähen, säumen1, umhauen -mähen -säumen, Bahn (Platz, Umriß) machen. Anmäher m. la. V Getreidesense' nur "Sonnb Jag Sonnb. - b. ' /" Sensenkorb' nur "Mühlb Hil, "Sonnb Jag. - 2. ' ? Vormäher nur "Salz Va Völ. Anmähzeug n. 1.' / Getreidesense' nur "Heil Bur Schöa. - 2. ' / Sensenkorb' nur "Heil Arh Bur KGa. anmaischen swV. Brauerspr. 'aus Malzschrot und Wasser die Maische ansetzen' "Hildb Um. - anmalkern swV. abwertend '(eine Katze) derb-liebkosend berühren' "Erf 1866, "Art Fra, Sömm, "Erf Geb. Anmang m. ' / Angemenge' nur "Nebra Frey Lau Mem. Anmannstern m. Schülerspr. 'Stern als Abzeichen für besondere Leistungen im Turnunterricht, das am Kragen der Turnjacke getragen wird' "Naumb Schu um 1900; vgl. PfalzWb 1,259: Anmann. anmanschen swV. 'Angemenge bereiten' nur "Arn Bit. - anmären swV. 1. abwertend 'etw. anfassen, berühren' "Mühlh ODo, "Eisn Ire, moßt de met dein Dreckpfutn olles oonmäre! "Weim Trö, du sast däi Katzen nich immer aenmar! "Mühlh Fla. - 2. 'Hefeteig ansetzen, / anmengen' um Erf, em oachte han ech dn Kuechn oangemiert "Erf Dach; den Suurteig oanmier "Mühlh Kam, "Got Pfu. - anmaskerieren swV. refl. 'sich /" verkleiden' "ApolKap, "Eisb Graß. - anmeken swV. 'anfassen' meeke nich immer alles aan! "Mühlh Win. - anmelden swV. wie schd., wohl verstr.; über einen Sterbenden heißt es der hat sich ongemald bei Petrusn "Hett Bräu. - anmelken stV. 'vor dem maschinellen Melken die Kuh mit der Hand vormelken' "Erf Mön. -anmemmen swV. refl. sicheen (an Brand) uumamm 'sich betrinken' "Hildb Schö. Anmeng n. ' / Angemenge' nur s Anmeng fartig machen "Grz Gom.

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Anmenge f. dass., nur verstr. NOThür (außer Mansf), seit. nöOThür, s"Zeulr s°Grz. Anmengel(s) n. dass., nur verstr. NThür (außer Eichsf), nöZThür, "Mühlh ODo, Aanmengel "Sömm WSö, Oonmengelt "Wem Sti. anmengen swV. 1. 'Teig anrühren, mengen' verstr. O-Rand ZThür, W-Rand IlmThür, Heil, in einem Kinderlied backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen, sollst anmengen, den Kuchen brängen,... "Arn Wer, ähnl. verstr. sö"Erf w°Weim ö"Arn; / anhef(n)en, -machen 3b, -mären -rühren -stoßen. - 2. 'Angemenge für das Vieh zubereiten' seit. Eichsf nNOThür, "Erf MVi, "Weim Rit; ich hob dan Vieh wos ongemaant "Heil GTö. Anmengen(s) n. '/" Angemenge' nur Anmengen "Eisl Sir, "Zeitz Non, Anmengens "Eisl Her. Anmenglich n. dass., nur verstr. mittl. SOThür, auch Oonmenglich "Zeulr LWe. Anmengs n. dass. "Erf Wit. Anmengsei n. dass., nur seit. nNThür nZThür. anmerken swV. 1. 'etw. spüren, am Verhalten erkennen' Schmal Sonnb, "Schlz Ta, laß der nischt aanmerken, dr scMett dach bloß ufn Busch! "Mersb Klo. - 2.'etw. auf das Schuldkonto setzen lassen' bezohlt hoo ich's net, ich hoo's oo loß merk "Hildb Schö. - anmessen stV. la. 'Maß nehmen' "Eisn Ru, Rudst 1894, Sonnb, verbreitet ist die RA etw. paßt wie angemessen 'paßt genau', Aberglaube: wenn man ein Kleinkind mißt ("Hildb Schö, "Sonnb Scha) oder wenn eine werdende Mutter ein Kleid anmißt ("Hildb Din), mißt man den Sarg an 'stirbt bald jmd.'. - b. in der Wendung Jmd. eine (den Stock) anmessen 'jmd. /" hauen' Hennb 1881, "Eschw Aue, "Weim Bla, "Schmal KSm, Suhl, "Sonnb St, ebs. jmd. eine neue Hose (einen Riemen) anmessen "Worb Wae, "Schmal Brei. - 2. eine Wurst anmessen 'Kindern mit dem Blut des Schlachttieres einen Strich von Ohr zu Ohr ziehen' als scherzh. Brauch beim Schlachtfest, verstr. Eichsf nHennb, sw°Eisn, "LSalz Beh. Anmisch n. ' ? Angemenge' nur "Lobst Hei. anmuffen swV. refl. 'sich warm anziehen' heit friert michs ober net, ich ho mich vielleicht ugemufft "Hildb Gel. - anmummeln swV. 1. dass., mi han uns dick aangemummelt "Worb Brh. - 2. refl. 'sich /" verkleiden' nur "Naumb Utb, "SRoda Ren. - anmummen swV. refl. 'sich verkleiden' umg. seit. - anmunschkern swV. dass., nur "Suhl Hei. - anmuschen swV. 1. dass., nur "Mein Nbr See Ute. - 2. 'sich auffällig, unpassend kleiden' "Mein Herp. Anmut f. 'Lust' Anmut haben Eichsf 1912. anmütig Adj. 'anmutig, schön' aenne ganze Zietlang wor's aanmütig stille in Huse "Sondh HTh. anmutzen swV. refl. la. 'sich warm anziehen' "Hildb GIB. - b. 'sich unpassend kleiden' die hot sich heut oogemotzt bie a Vochelscheuche "Hildb

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Anna-anpappen1

The. - 2. 'sich bei jmd. einschmeicheln' du brauchst diech net su aazemutzen! °Cob Mön. Anna weibl. RN, allg.; im Kinderreim Anna, banna, Ziechenbää, mach der Katz ihr Orschluäch rää Sonnb 1858; häufig in Verbindung mit anderen Vornamen wie Annebarwer (Anna Barbara) °Mühlh ODo, auch -bar "Schmal Brei, -christn (Anna Christine) Eichsf 1912, auch Angstiene "Schmal Brei, Anndorte (Anna Dorothea) °Erf Mön, Annekatter (Anna Katharina) °Eisn Tre, -mart (Anna Martha) °LSalz Wie, Annsewine (Anna Sabine) "Mühlh Lan, Annsewill (Anna Sibylle) Salz 1888, Annakathrilli (Anna Katharina Elisabeth) °Eschw Fri, Koseformen: Anni verstr., Ann "Sonnb Rau, Anne, °Naumb Pri, Änni "Eschw Aue, Arn. annälchen swV. 'ein Kleidungsstück unordentlich anziehen' wie haste dn nor widder dann Ruck aangenälcht! Naumb 1893. Anna Margarete f. scherzh. umgedeutet ' / Ohnmacht' in die Annemarcht fall °Hildb Eis, "Sonnb Scha, Cob. annehmen stV. la. 'etw. entgegennehmen, an sich /" nehmen' seit. nSOThür, Bernb, Sonnb; in der Aufforderung zum Essen nahmt doch aanf 'greift zu!' "Heil Geim, ähnl. "Sondh HTh; auch 'sich jmd. vornehmen' der Zugfiehrer hot ne aagenumme Grz 1900. - b. 'etw. in sich aufnehmen' Essig nimmt änewag Wasser aa Grz 1900, RA: der hat ein gut Leder, das nimmt kein Wasser an Rudst 1894. - c. die Kirmse annehmen 'sich einverstanden erklären, die Kirmes auszurichten' "Erf Eich Mön. - 2a. sich etw. (sehr) annehmen 'sich etw. zu Herzen nehmen' Naumb 1893, "Eisn OE1, "Erf Mön, ar nimmt sich's sehr aan "Lobst Eli, sü hat sich dn Tod von öhrn Brudder sehr ungenummen "Eisn Ru. - b. 'etw. beherzigen' Mansf 1924, Hennb 1801, "Worb Bir, Suhl Sonnb, Emil hat's net aangenummen "Ilm Man, Leid annehmen 'Mitleid haben' Mansf 1888. - 3a. 'ein Kind (Jungtier) als eigenes aufnehmen' wohl verstr.; manche Glucke nähme dee Lüfferche ('Küken') oo, monche a net "Mein KSu, in der RA: bar die Säu oogenumme hot, muß se aa hüet 'wer etw. versprochen hat, muß es auch halten' "Mein Ell, ähnl. Hennb 1793. - b.'jmd. in ein Amt aufnehmen, einstellen' "Nordh Blei, Naumb 1893, "SRoda Rut, Rudst 1894, 1803 GO "Mein UMa, 1580 Kämm.-Rechn. Weißf, der flur = schütze soll ein jähr lang angenommen werden 1563 GO "Art Göl; auch einen Advokaten annehmen 'sich einen Rechtsanwalt nehmen' Sonnb, ar nohm enn Apfekoten on "Schmö Goß. - 4. 'etw. für möglich halten, glauben, sich vorstellen' seit.; Ausruf der Verwunderung nämmt när ämoel dän Maa aa! 'stellt euch vor, was das für ein Mann ist!' Sonnb, ähnl. "Sonnb St. Annehmens n. in der Wendung um 9*

Annehmens

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'einigermaßen, leidlich' öm Annahmns "Jena Ddf, as gitt su em Aanahms "Erf Sto. Annentag m. 'der 26. Juli als Gedächtnistag für die Heilige Anna' wenn dr Anntag gekumm es, do gückt mer noch'n Korn, ob's riefe es "Heil Sic. annetzen swV. die Gerste annetzen 'Bier im Wirtshaus trinken' als Brauch am Aschermittwoch, damit die Gerste gedeiht "Schlz LGr nach Wähler Vk 422. Annichenbutte -» Hagebutte. anniesen swV. 'jmd. / anschnauzen' umg. verstr. - anniffen swV. 'anschießen' ar hot en Fuchs oogenifft "Lobst Sei. Anno Adv. veraltend 1. 'im Jahre' verstr. Itzgr, sonst seit.; ä Kalt wie Anna 11 'wie im Jahre 1811' "Cob Nst. - 2a. Anno dazumal 'damals' umg. verstr.; Anne dazemal worde noch länge gefackelt um Weim. - b. scherzh. Anno Tobak 'vor langer Zeit' "Eisn Ru, Rudst, "Hildb Schö. and verstr. öltzgr, ana um Weim, Rudst, "Pößn Nst Sehl, Zeulr Hildb Sonnb, sonst ano. annudeln swV. in der Wendung sich en annudel 'sich betrinken' nur "Eisn See. - anÖhren swV. 'etw. mit einem Öhr versehen' Arn, der aageöhrte Zähner 'mit einem Öhr versehenes Dreikreuzerstück' als Knopf oder Schmuck verwendet, Cob nach Firm. 2,171. anordinieren swV. 'etw. anordnen' NThür 1882, "Mühlh ODo, wos da alles oonödeniart! "Eisn UE1, anhorniere Nordh. - anpacken swV. la. 'jmd. (etw.) anfassen' umg. verstr.; pack mich an der Haand uan! "Mühlh ODo, än uf der Strouß aapack 'anhalten und ansprechen' Sonnb, dou mußt en Sack an Schnarpfel oonpack! "Lobst Schm, ein Schürzenjäger (ein mannstolles Mädchen) packet Rattn aan 'ist nicht wählerisch' Eichsf 1912, "Heil Men, eine empfindliche Frau muß me wie en roh Ei aanpacke "Eschw Aue; auch 'jmd. belästigen' "Worb Ndf, 'jmd. anfallen' "HMöls OSchw. - b. 'zum Tanz auffordern' "Schmal KSm beim Tanz zur Spinnstube parken de Wieber oan "Erf Sehe. - 2a. 'etw. in Angriff nehmen, / anfangen' "Hett GÖr, Rudst 1890, "Neuhs Meus, Sonnb, RA: etw. beim rechten Stiele anpacken "Sondh HTh. - b. 'bei der Arbeit tüchtig zufassen' verstr. nw°Salz, um Weim, "Jena Löbe, Sonnb, war derzukoom, mußt mit aanpacken "Grz Ber. anpaffen swV. 1. 'anrauchen' ar hot die Zigorr aagepaffl "Sonnb Men. - 2. 'jmd. / anschnauzen' "Mühlh ODo. - anpalmen swV. Musikantenspr. 'anzeigen' der häit uns angepalmi "Worb Hun. - anpampsen swV. refl. 'sich übermäßig dick anziehen' Ilm. - anpanstern swV. dass., wie haste dich dann oangepanstert! Suhl. - anpapen swV. 'jmd. / anschnauzen'uff äimol paapte se där Mensche aan Mansf 1928. anpappen1 swV. 'an etw. ankleben, anhaften' Sonnb.

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anpappen2—anpulpern

anpappen2 swV. '(eine Zigarre) anrauchen' °Mein Nbr 1855. anparteln swV. refl. 'sich bekanntmachen' °Mühlh ODo. - anpassen swV. 'jmd. ein Kleidungsstück anmessen' °Mersb Lau, °Schmö GBr, "Pößn Nst, scherzh. Drohung ech well der schon de Gamaschen oanpasse! °Arn Ach, ähnl. Rudst. - anpatschen swV. 'ein Getreidefeld S anmähen' nur °Cob WeiW. anpecheln swV. 'ankleben' Hennb 1793, der Kuchen ist am Blech oogebäckelt "Mein Was. - anpetzen swV. 'etw. verraten, anzeigen, S petzena' Studspr. Hai 1795, aa patzt alles oon °Eisn OE1, / anscheißen. - anpfählen swV. 'Weidevieh am Pfahl festbinden, pflocken1' nur °Worb Hol, °Heil Men, °Eisn OE1. anpfauchen —• anfauchen. anpfeifen stV. 1. Schifferspr. 'beim Manövrieren Signale an andere Wasserfahrzeuge geben' °Bernb Als, Hai. - 2a. 'jmd. / anschnauzen' °Eisn OE1, °Weim Bla. - b. 'jmd. bei jmd. schlechtmachen' "Rudst Uhl. - 3. sich einen anpfeifen 'sich betrinken' "Mühlh Die, er hot sech dar ower an oangepfeffen! °Eisn Dip. - 4. in der Verbindung angepfiffen kommen 'eilig herbeikommen' Sonnb. Anpfiff m. 'Tadel, / Rüffel' "Eisn See, °Hildb Gel. anpflanzen swV. 'etw. auf einer bestimmten Fläche pflanzen, anbauen' "Zeitz Wür, "Pößn Nst, Sonnb, ich howe merschtentels Karschen ongepflanzt "Zeitz Hay. - anpflaumen swV. 1. 'jmd. / anschnauzen' umg. verstr. - 2.'über jmd. / spotten °Hett Ger, "Mersb Lau, "Mühlh ODo, Weim. - 3. 'jmd. belästigen' "Eisl Röb, °HMöls Nes Web, "Schmö Goß, "Gera Hun. - anpflocken, -ö- swV. 'Weidevieh am Pfahl festbinden, /" pflocken1' nur seit. NThür ZThür Itzgr, sonst verstr.; s Vieh werd aangefleckt "Eisn Fal. - anpflügen swV. 1. 'Kartoffeln / häufeln' nur verstr. n,öNThür NOThür, N-Rand OThür; de Bauern pfliechen de Kartoffeln aan, de kleen Leite hacken se aan "Mersb Mü, auch n Baarch anfliechen 'nach der Lese zwischen den Weinstockreihen pflügen' "Querf Stei. - 2. 'die erste Furche ziehen, anfurchen' nur verstr. W-Rand NThür, NWRand NOThür, "Nordh Kra. Anpflügepflug m. ' 7 Pflug zum Häufeln der Kartoffeln' nur seit. NThür (außer Eichsf), "Bernb Scha. anpfoteln, -ö- swV. 'etw. mit den Fingern betasten' -pfutle "Schmö Goß, -pßeteln, "Grz Ber UGei. - anpfötschen swV. 'jmd. locken, 71 ködern' nur aanfeetschen "Art Rot. - anpfriemen swV. refl. 'sich / verkleiden' nur "Eisl Röb. - anpfuien swV. 1. pfui dich an! 'schäme dich!' NThür 1882. - 2. 'anfauchen' von der Katze, nur "HMöls Grö. - anpicheln swV. sich einen anpicheln 'sich betrinken' um "Gera Wei. - anpichen swV. 'ankleben' "Sondh Ebl, Sonnb, etw. sitzt fest wie unangepicht "Mühlh ODo.

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anpicken swV. 'mit Murmeln spielen, 7 kullern' nur "Suhl Zel. Anpitsche f. ' 7 Murmel' nur "Ilm Man. anpitschen swV. 'mit Murmeln spielen, / kullern' "Neuhs Mel, me wunn e beßche anpitsch "Ilm Man. anplarren swV. 'jmd. anstarren' was plarrscht'n mich sö an? °Eisn Tre. - anplärren sw V. 'jmd. 7 anschnauzen' "Pößn Nst. - anplatzen swV. 'teilweise aufplatzen' von Kirschen "Salz U m , "Hildb Bib. - anplatzen swV. '(ein Tier) anschießen' um Weim. - anplauzen swV. 'jmd. 7 anschnauzen' "Mersb Lau. - anplötzen swV. 'Bäume durch Einschnitte kennzeichnen' "Mühlh ODo 1893, "Sonnb Häm, vgl. Schmell. 1,465: pletzen. - anpöbeln swV. 'jmd. mit Worten belästigen' "Eisl Röb, °Hal Sal, "HMöls Web, "Eisn Ru, püebl mech nech oan! "Got Frd. - anpochen swV. la. 'an etw. klopfen' meist an die Tür vor dem Eintreten, seit. sNOThür nöZThür UmThür öOThür, "Eisn Ru, "Pößn Nst; s pocht eens oon "Jena ADo. - b. 'etw. durch Klopfen befestigen' der Sensenring werd oogepucht "Schlz Zol. - 2. 'Anspielungen machen, um jmd. auszuhorchen' nur ha pucht oon "Schmö GBr. -anpopeln swV. refl. 1.'sich/* verkleiden' nur verstr. mittl. IlmThür wOThür nSOThür, seit. sNOThür öOThür swSOThür, südl. Sangh, nördl. Art. - 2. iron. 'sich herausputzen' "Mersb Lau Scha, "Gera Hun, da kann unsareeens nich mich met, wie die sich aanjepopelt hat "HMöls Nes; auch 'sich geschmacklos kleiden' Sondh, wie host'n dich nor onjepupelt, siehst wie e Lumpensock! "SRoda Her. - anpoten swV. 'ein Edelreis auf einen Wildling pflanzen, / propfen' NThür 1790 nach Schirmer 1932, 29. - anprallen swV. 'an etw. anstoßen' "Jena Löbe, "Schmö GBr, a es oongeprallt on Wöön "Eisn OE1. - anprasseln swV. 'jmd. 7 anschnauzen' "Eisn Ru, "Got Win nach Hertel 1985,185. - anpräzeln swV. abwertend 'sich unangemessen herausputzen' die hat sech aber aangebrezelt! "Rudst Uhl. anprellen swV. 1. 'an etw. anstoßen' "Schmö GBr, Sonnb. - 2. im Pt. Prät. oangeprellt' / halbgar' nur Suhl. - anpreschen swV. 1. in der Verbindung mit kommen 'schnell (fahrend) herbeikommen' um Weim, "Schmö AKi, da käme angeprescht mit der Scheese "Apol KRo. - 2. beim Murmelspiel 'die Murmeln mit einem solchen Schwung an die Wand werfen, daß sie weit abprallen' NThür 1882. - anpritschen swV. a kemmt oongeprötscht 'kommt schnell herbei' "Eisn OE1. - anprosten swV. 'jmd. zuprosten' Sonnb, se ham ne aageprost Grz 1900. - anpuffen swV. 1. 'jmd. anstoßen (um Aufmerksamkeit zu erregen)' um Weim, "Eisn OE1, Sonnb, se puffen sech met'n Fingern aan "Heil GTö. - 2. 'an etw. anstoßen' me könnt mit'n beloadene Heuewöa neigefoehr, uehne obe ozepuffe Suhl 1911. - anpulpern swV. refl. 'sich / verkleiden' "Arn Nsi PI, "Ilm Mar. - anpul-

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anpumpen-anreißen

vern swV. 1. 'viel Brennmaterial aufs Feuer legen' °Mühlh ODo. - 2. als Pt. Prät. V betrunken' °Sangh Ben. - anpumpen swV. salopp 'bei jmd. Geld borgen' umg. verstr. - anpumpern swV. 'kräftig anklopfen'Mansf 1928. - anpuppen swV. 'sich S verkleiden' nur "Mersb Mersb Roß, °Nebra Mein, se puppt sech an "Am Wer. - anpurreln swV. 'jmd. zu etw. anreizen' °Wern Sti 1890. -anpurren swV. dass., °Wern Sti 1890, °Mühlh Bol. - anputten swY. 'Feuer legen, / anzündm' "Worb Jiitz Ndf Wei. Anputz m. 'Kostümierung' "Naumb Eck. anputzen swV. la. 'sich festlich kleiden' um Weim, °Sangh Rie, Naumb, °Eisn Ru 1868, mit dar konn ar doch kenn Stoot moche, ar konn se onputze wie ar will °Schmö Goß, auch 'sich unangemessen kleiden' Sonnb. - b. 'sich ? verkleiden' nur verstr. öNThür NOThür nöZThür nllmThür OThür SOThür. - 2. '(den Weihnachtsbaum) schmücken' °Sondh Ebl, "Naumb GJe, Erf, °Weim Troi, Gera, °Schmö Goß, beim Hammelschießen wird der Hammel mit Bändern angeputzt c Pößn Sehl, für das Erntefest putzt man den Leiterwagen an "Jena Ddf. - 3a. 'jmd. S veralbern' Mansf 1857, °Wern Hasselfelde. - b. salopp '/" schwängern' um Grz, unse Knacht hot eier Meed ongeputzt °Pößn Nst. - 4. Zimmermannsspr. 'Blätter und Zapfen an den Balkenenden zuhauen' "Blank HGei, °Got Schm. Anputzich m. 'Kleidung' °HMöls Dob, °Zeitz Of. anquatschen swV. 'jmd. mit Worten belästigen' °Hett Ger, Art. - anquattern swV. 1. 'jmd. mit Worten belästigen' "Zeitz Droy Wit. - 2. 'jmd. locken, / ködern' °Saalf Kau. anracksen swV. 'etw. erwerben, heranbringen' anraxen 1781 Hai nach Meier, Studspr. 42. Wohl zu racksen 'sich kümmerlich abarbeiten', vgl. DWB 8,35: racksen. Anrain m. la. 'der nicht beackerte Grenzstreifen zwischen zwei Feldern, ? Rain' nur verstr. neben Üfer wEichsf; auch '(mit Gras bewachsener) Abhang, Rain lb' °Heil Ger, °Mühlh Len. - b. 'Kopfstück des Ackers zum Umwenden des Gespanns, /" Anewand' "Heil Rus. - 2. 'lebender Zaun als Grenze, /* Hecke' "Heil Men. Anrainer m. 1. 'Feldnachbar' Mersb. - 2. 'die an den Rain grenzende erste Furche beim Pflügen' "Schlz Hir. anraken swV. 'Kartoffeln/" häufeln' nur seit, neben raken nEichsf. - anrammeln swV. 'an etw. anstoßen' seit. sNOThür IlmThür nSOThür, Sonnb; dar is an'n Boom anjerammelt "Weißf RWe. Anrand m. ' / Rain' nur "Heil Lut (OT Fürstenhagen). anranzen swV. 'jmd. /" anschnauzen' umg. verstr.; ranz mäich nit su aanf "Lobst Eli.

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Anranzer m. 'heftiger Tadel' "Mersb Lau, "Sömm Kö, "Schmö Goß, "Weim Bla, "Zeulr Au. anrappen swV. 1. 'jmd. (etw.) derb anfassen, ergreifen' "Mühlh Bol Mühlh ODo, Weißf, "Erf Döl Mön, Erf 1867, Weim Arn, ich hawwe in der Raasche e falschen Hut aangerappt Naumb 1893; auch 'jmd. derb anrempeln (um ihn zur Rede zu stellen)' "Mühlh Bick Die Fau Len, ha rappte mich uf dar Gassen aan "Eisn Tre. - 2. a hat enn uangerappt 'er ist ? betrunken' nur °Erf Ker. - anrasaunen swV. 1. 'jmd. anschnauzen' NThür 1882, Altb 1888. - 2. 'lärmend herbeirennen' Grz 1886, die komme oorasaunt "Mein Ell. - anraten stV. 1. 'jmd. etw. raten, empfehlen' "Pößn Nst, Sonnb Cob. - 2. angeraten sein '/* betrunken sein' dr Kleene wor ober on'n Sunntge schiene ongeroten "Pößn Stb. - anrauchen swV. 1. '(eine Zigarre, Pfeife) zu rauchen beginnen' seit. - 2. angeraucht sein 'leicht betrunken sein' nur "Sonnb För, ebs. dar hat a bäßchen anjeroocht nur "Erf Eck. - anraunzen swV. 'jmd. / anschnauzen' "Schlz Osch. - anrechnen swV. 'Garben zum Flegeldrusch auf die Tenne breiten' "Erf Mön 1913; -* rechnen2. - anreden swV. 1. 'jmd. ansprechen' "Pößn Nst, "Mein Has, Hildb 1891. - 2. beim Vogelstellen die Lockvääle reden oon 'fangen an zu pfeifen' "Ilm GBr. Anreffn.(?) 'minderwertiger Flachs, der im Reffenbusch hängen bleibt' als Mist oder Brennstoff verwendet "LSalz Neu 1801. anregen swV. la. 'einen Anstoß zu etw. geben' seit. NThür wNOThür, "Schmal Bro. - b. 'jmd. (zum Essen und Trinken) nötigen' "Mühlh Bol, aßt un lottuchnichaanräi!°MiihlhF\si. - c.'einen Motor in Gang bringen' "Ilm Stü. - 2a. 'ein Zug- oder Tragtier antreiben' z. B. durch einen Schlag mit der Peitsche, "Eisn UE1, sei Aesel ös manchmal stiehnig gebläben, weil der Herre nech merre aangereet hat "Weim Bla. - b. in der RA dn Schämmel uanreie 'das Trinkglas in einer Runde weitergeben' "Mühlh ODo. Anreger m. 'tüchtiger Arbeiter' "Worb Brh, RA: ann fließiger Aanräher äs mäh wart wie zahn fuule Arweiter Ztg. Eichsf 1932. anreichen swV. 'ausreichen' s räicht knopp on "Erf Mön 1913. anreifen swV. 'Rauhreif bilden' meist im Pt. Prät., verstr. "Zeulr, "Grz Lei, "Schlz LBa Mü. - anreihein swV. '(Tabakpflanzen) zum Trocknen auffädeln' de Liete han de ganze Nacht angeriegelt "Art Rin. Anreim m. ' / Reif2' nur verstr. nö°Schlz nach DWA 3, K t . Rauhreif. anreimen swV. 'Rauhreif bilden' meist im Pt.Prät., verstr. n"Schlz Zeulr ö"Pößn. - anreißen stV. 1. 'etw. durch heftiges Ziehen beschädigen' seit.; am Schluß des Hochzeitstages wird der Brautschleier

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anreißicht—anrufen

angerissen "Querf Vitz, °Zeitz Bor, °SRroda Schlei, das Anreißen des Schleiers bringt Glück °Mersb Mil. - 2. 'etw. zu verbrauchen beginnen' z. B. eine Flasche Wein, seit.; auch der Tog wor nu eemol aangerissen °Grz Ber. - 3a. 'etw. mit einem Reißwerkzeug markieren' "Blank HGei, °Got Schm, von zum Fällen bestimmten Bäumen °Schmal Sei, °Sonnb Trut. - b. fachspr. 'einen Nadelbaum zur Harzgewinnung anritzen' verstr. "Schlz, um 1700 °Zeulr Pol nach Sieber 78. - 4. 'die erste Furche ziehen, anfurchen' nur Art, "Zeitz Hay (OT Goßra). anreißicht Adj. '(auf Essen) S begierig' aaräset "Sonnb NhS; vgl. Lexer 2,400: rajec. anreißig Adj. begierig' verstr. öltzgr; ä is aareesig worn, wie ä dan Kuchen gsahn hot °Sonnb OLi, dös Weiberleut versteht's, die Manner aareäsig ze machen Sonnb; auch aaräsenich °Neuhs Lau. anreitein swV. refl. 'sich /" verkleiden' Bernb, se freetelt sich aan °Eisl Nee (OT Volkmaritz); nd. Wort, vgl. DWB 14,2, 1682: wredeln. - anreiten stV. 1. 'losreiten' °LSalz Neu 1801. - 2. in der Verbindung angeritten kommen 'heranreiten' Sonnb. -anrekommandieren swV. '(eine Arbeit) in Auftrag geben' Eichsf 1912. - anrempeln swV. la. salopp 'jmd. im Gehen absichtlich stoßen' Sondh, "Art Fra, Weim Sonnb. - b. an etw. anrempeln '(unabsichtlich) an etw. stoßen' °Hett Ger, °Got Boi. - 2. übertr. 'jmd. beleidigen, belästigen' °HMöls Mut, Weim. - anrennen stV. la. 'jmd. (etw.) anstoßen' °Eisn OE1, aa hat mich aangeronn' °Erf Sehe, im Vergleich änen anrennen wie änne blinge Bräme Mansf 1888. - b. an etw. anrennen '(unabsichtlich) an etw. stoßen' °Hal Steu. - c. speziell '(das Uhrwerk) durch Stoß in Gang setzen' "Sömm Tun, alle paar Stunn hieb de Uhr stiehn un mußte wedder ämaa aanjerennt warn °Hett Ger. - 2. in der Verbindung angerannt kommen 'in schnellem Tempo daherkommen' wohl verstr.; Rothaarige neckt man Rotfuchs, de Eck brennt, de Feuerwehr kommt angerennt! °Weim Ton.

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anrichten swV. la. 'Speisen, Getränke) auftragen' seit.; roha Klöß aaricht Cob. - b. jmd. die Hutzel anrichten 'jmd. belangen, die Meinung sagen' Hennb Itzgr, verstr. söZThür, °Eisn Ru, °Salz Stba, °Weim Berk, "Rudst Kön. - 2a. 'etw. herrichten, reparieren' 1498 Jahresrechn. Amt Jena u. Burgau, 1617 Kämm.-Rechn. Weißf, der Seger ('die Uhr') gieht nich mehr, loß'n onrichte! °Pößn Nst. - b. 'etw. einrichten, (eine Anstalt) gründen' tHennb 1855. - 3. jmd. anrichten 'jmd. anweisen, wie etw. zu tun ist' 1660 GO °SRoda Gneu (OT Untergneus),... wenn der Schultheis oder heimbürge jemanden über solcher frohne und arbeit anrichten wird 1660 GO °Jena Zwei. - 4. 'etw. Schlimmes verursachen' seit, nordöstl. Eisn-Sonnb; na, Mäichen, was hast du nun angerichtet? "Mühlh HBe, auch grüße Freede onrichte "Pößn Nst. - anritzen swV. 1. '(zum Fällen bestimmte Bäume) markieren' °Eisl Ann. - 2. 'die erste Furche ziehen, /" anfurchen' nur °Bernb Scha. - anroden swV. 1. 'Kartoffeln / häufeln' nur verstr. nöNThür nNOThür. - 2. Winzerspr. 'einen Weinberg anlegen' "Weißf BWe. Anrodepflug m. ' / Pflug zum Häufeln von Kartoffeln' nur "Aschl Ermsleben. anrollen swV. 'etw. (jmd.) mit dem Rollwagen herbeibringen, abholen' Sonnb. - anronen swV. veraltet 'sich unachtsam anlehnen' roone dich dort nich Anrichte f. la. 'rechteckiger Tisch in der Küche su aan! "Mersb Scha; wohl zu —> Rönne. anrüchtig Adj. 'berüchtigt, von schlechtem Ruf, oder im Hausflur zur Zubereitung oder Anrichtung der Speisen' NThür 1790, seit. OThür, "Mersb Lau, anrüchig' die Verbrecher (sollen) vor anrüchtig gehalten °Eisn Tre, Salz 1893, °Rudst Rudst UWi, "Sonnb ... werden 1670 Hai nach Hondorff 145. anrucken swV. 'ruckweise ziehen' Eichsf 1912. Grü; siehe Abb. - b. wie schd. 'niedriger Küchenschrank mit Platte, auf der die zugerichteten - anrücken swV. 1. temp. u. lok. 'herankommen' Speisen bereitgehalten werden' meist Geschirr- oder °Hett Ger, der Herbestmart in Sunderschhusen ruckte Brotschrank, verstr. Itzgr, seit. sOThür Hennb, ob. aan "Sondh HTh, in Verbindung mit kommen Schwarza, °Quedb Ha, "Eschw Aue, °Worb Eff, °Eisn "Schmal Bro 1908, Suhl, Hildb 1891, Sonnb, etz kam OE1, "Saalf Kau; -> Küchenanrichte. - 2a. 'Wandre- de Ricke ongeruckt Saalf, der Sommer kömmt nu gal für Küchengeschirr' WThür, verstr. Eichsf, seit. oogerockt "Mein Nbr 1855. - 2. speziell 'das genNThür Hennb, °Got Wech, °Lobst Bst, °Hildb Rie; fällte Holz an die Abfuhrstelle bringen' "Sonnb Men -»• Deckelanrichte. - b. Tischlerspr. 'Wandbrett für St. - anrufen stV. 1. 'sich in Worten an jmd. Werkzeuge' °Blank HGei. > Treugemacheanrickte. wenden' °Worb Brh, "Heil Men, "Pößn Nst, Sonnb,

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anrühren-ansausen

ruff alle Häilgen aon/"MühlhFau. - 2.'telefonieren' wohl verstr.; ich hab'n Tierarz angerufi °Apol KRo. - anrühren swV. la. 'etw. (jmd.) berühren anfassen' wohl verstr.; auch 'ein Zug- oder Lasttier (mit einem leichten Peitschenschlag) antreiben' °Eisn UEl; ->• rühran. - b. etw. nicht (mehr) anrühren (können) 'etw. nicht (mehr) essen (können)' °Mühlh Kat, Grz 1900. - 2a. 'etw. mit etw. verrühren, vermischen' seit.; de Forbe is ze dinn ongeriehrt °Pößn Stb. - b. speziell 'Teig ansetzen, anmengen' seit., doch nicht Hennb; Bockpulverteeg werd onjeriehrt, Hefenteeg onjehefnet "SRoda Her; -> Angerührter. Anrührich n. 'Viehfutter mit Zusatz, /" Angemenge' nur °Jena Leu. anrumsen swV. '(beim Pflügen mit der Pflugschar) an einen Stein stoßen' nur °Bernb Ads. - anruppeln swV. 1. 'jmd. berühren, anstoßen' ruppel mich neet un, ich bien kutzlich! °Eisn Ru. - 2. refl. sich a beßchen oaruppele 'bessere Kleidung anziehen' °Erf Mön 1913. - anrußen swV. 'eine Frau schwängern' seit. SOThür, °HMöls Schel, ar hat se aangerußt "Rudst Uhl. - anrüsten swV. 'das Euter der Kuh (vor dem maschinellen Melken) massieren' s°Hildb, °Erf Sehe. - anrutschen swV. '(beim Pflügen mit der Pflugschar) an einen Stein stoßen' nur °LSalz Bru. Ansäckchen m. 'über dem Hemd getragenes Kleidungsstück des Mannes' eine Art Jacke, in der RA: s Hämm is naher wi 's Oosäckchen °Sömm Hen. ansacken swV. 1. 'etw., jmd. derb anfassen wie einen schweren Sack' ob. Schwarza 1819, °Mersb Scha, Altb 1878, °Schmö GBr, "Schmal Pap 1913, °Pößn Nst, Grz 1900, °Schlz Sa, °Nebra Schle, eener hotte enn Bornständer vull Wasser ongesockt un schleppte ne zer Treppe ronger "Schmö Goß, auch 'jmd. einhaken, um ihm beim Gehen behilflich zu sein' wenn'r mich nich oonjesockt hätte, ich war ver olle Wänne jetorkelt °SRoda Klo. - 2. 'jmd. / anschnauzen' Mansf 1888, ob. Schwarza 1819, Altb 1888, "Mühlh Bol ODo, "Schmal Pap 1913. - 3. speziell 'einen Tänzer beim Ansackich engagieren' wenn ben Tanzen de Weibsen onsocken °Pößn Stb. Ansackich n. 'Damenwahl beim Tanz, /" Mädchenhall' °Pößn MPö Nst; ~> Weibsenansackich. ansäen swV. 'etw. säen, anbauen' °Pößn Her, ich hob mei Faid angesiebt 'ich habe aus dem Acker eine Wiese gemacht' °Saalf Kau. - ansagen swV. la. 'etw. bekanntgeben' verstr.; in Radjo hamm se'sch aagsocht °Sonnb Häm, in °Mühlh Len sagte der Bäcker s Backen an, indem er nachts die Frauen weckte, die bei ihm backen wollten; auch 'dem Lehrer die anwesenden Schüler melden' Sonnb. Volkskundliches: Der Todesfall des Hausherrn wird den Nachbarn, die zur Teilnahme am Begräbnis verpflichtet sind (°Sondh KBr nach Wähler Vk 391),

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den Haustieren und den Bienen angesagt "Jena Orl 1908, Thür. Wald u. um Erf nach Witzschel 2,256. - b. Gevattern ansagen 'die Paten zur Taufe einladen' geschieht durch die Hebamme, °Schlz Ndf; Gemeene oonsooche 'zur Gemeidesitzung einladen' "Schmö GBr. - c. 'jmd. etw. androhen, einschärfen' ich huun's en tüchtich uugesööt "Schmal Pap 1913, RA: ebbes bei Halshängen ansaae 'unter Androhung hoher Strafe verbieten', dän will ich de Wache schuune aansaan 'die Meinung sagen' Mansf 1888, ähnl. °Mühlh ODo. - 2. 'Gelerntes vortragen, aufsagen' °LSalz Neu 1801, °Sömm Hen. Ansager m. 'bestimmte Person, die einen Todesfall bekanntgibt und um Teilnahme an der Beerdigung bittet' "Art Schöw, °Arn PI Thö, °Neuhs Lip, °Hildb Eis, °Sonnb Men; —• Leichenansager. ansalben swV. jmd. eine ansalwen 'jmd. ohrfeigen, / hauen' °Art Nau. - ansämen swV. 'eine Soße mit Mehl sämig machen' °Sonnb St. ansässig Adj. 'wohnhaft' °Hett Ger, °HMöls OSchw, Sonnb, auch ich will mich gar net aasassig machen 'mich nicht lange im Wirtshaus aufhalten' Grz 1900. Ansatz m. 1. 'hakenartiger Fortsatz am Sensenblatt, Hamme' nur °Worb Büt, °Mein Ell. - 2. 'verkohler Dochtrest, / Schnuppe1' 'Schmal NSm. - 3. fachspr. - a. 'im Salz eingehauene Kerbe als Ansatzpunkt für den Bohrer' im Kalibergbau, °Salz UBr. - b. 'Stelle, an welcher der Anschliff der Klinge beginnt' im Messerschmiedehandwerk, °Salz Stba. - 4. Ansatz nehmen 'Anlauf nehmen' beim Schlittern, nur verstr. IlmThür, seit. sSOThür söltzgr, auch enn grüßen Ansotz machen Zeulr. - 5. 'Kräutersud' wenn de halt kää Zutraues zen Dokter host, do hot mei Schwoger su enn schenn Ansatz, dan macht'r salwer Grz 1900. ansauen, -äu- swV. 'jmd. anschnauzen' Weim, °Hildb Bed, Sonnb. ansauer Adj. ' / säuerlich' von der Milch, °Naumb Möl, °Hildb Wall. ansauern, -äu- swV. 1. 'dem Brotmehl Sauerteig zugeben' verstr. IlmThür, °Erf Möb, mer wulln Brutmahl onsaire unn morgen Brut bocke °Jena Löbe. - 2. intr. 'beginnen, sauer zu werden' die Melch üs angösiärt °Art Seeh. - ansaufen stV. 1. derb sich einen (Affen) ansaufen 'sich betrinken' seit. NThür, °Bernb Zel, Erf 1900, "Jena Löbe. - 2. '(ein Fest) mit einem Umtrunk beginnen' de Spennstowe oansaufe verstr. ob. Schwarza, de Kermes werd oogesoffe °Hildb Bed. - ansäumen swV. 'ein Kleidungsstück mit einem Saum versehen' °Sonnb St. - ansäuseln swV. in der RA sich enn Haarbeitel anseisle 'sich betrinken' Rudst, im Pt. Prät. 'leicht /" betrunken' Nordh, °Mersb Lau, Rudst Sonnb, e bill aagesaiselt war'r eftersch Grz 1900. - ansausen

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Ausauser-anschlagen

swV. 1. 'jmd. / anschnauzen' °Pößn Nst, dar saust 'n an on schräit ganz laut Erf 1888. - 2. in der Verbindung angesaust kommen 'in schnellem Tempo daherkommen' "Zeitz Of, "Neuhs Meus. Ansauser m. 'heftiger Tadel' °Mühlh ODo. Ansbacher m. 'Kaltblüter-Pferderasse, die ihren Ursprung in Ansbach hat' "Mein Rom. anschaffen swV. la. sich etw. anschaffen 'etw. (käuflich) erwerben' wohl verstr.; das hab ech mech doch nech bluß for de Langeuriel angeschafft Got, do schafften mer uns Kurasche on, 'faßten wir Mut' °SchmöGöß. - b.'zu einem Fest reichlich Speisen und Getränke besorgen' "Lobst Ndf, hoste enn zer Huchzg vun denn Medel richtig ongeschofft? °Pößn Stb. - 2. sich jmd. anschaffen 'einen (Heirats-)Partner gewinnen' seit. Hennb, °Heil KGa, °Eschw Aue, "Mühlh HBe, "Zeitz Of, "Pößn Nst; ich hon noch kenn, ich bruuch noch kenn, ich schaff me aa kenn oo "Mein Schwa. - anschalten swV. 'einschalten' s Licht uuschalt "Hildb Cro. - anscharren swV. 'Kartoffeln häufeln' nur verstr. UmThür wOThür, seit. NThür (außer Eichsf), nNOThür, "Ilm Büch LWi Wüm, "Saalf Fisch; hinanscharren. Anschau f. 'Anblick' Altb. anschauben swV. '(eine Tür) anlehnen, nicht ganz schließen' nur verstr. Eichsf, seit. s"Nordh, schaub de Teer aan! °Hett Vat. - anschaufein swV. 'Kartoffeln /" häufeln' nur anschuffeln "Rudst Neu nach DWA 15, Kt. (Kartoffeln) häufeln. - anscheelen swV. 'jmd. scheel, argwöhnisch ansehen' verstr. Itzgr; wurüm schaalst'n mich so uu? "Hildb Ade. Anschein m. wie schd., seit.; in Wendungen wie n (olln) Onscheine noch "HMöls OSchw, "Pößn Nst, s hot'n Aaschein Sonnb. anscheinlich Adv. 'anscheinend' Eichsf 1912. anscheißen stV. la. 'jmd. ? veralbern' verstr. NThür, "Got Boi, "Suhl Meh. - b. 'jmd. /" betrügen, hereinlegen' "Mersb Lau, "Mühlh ODo, "Eisn OE1, "Salz Kra, Studspr. Hai 1795; auch sich mit jmd. anscheißen 'auf jmd. hereinfallen' hast dich ooch äberleit, daß de dich met dar anschießt? "Mühlh HBe. - c. 'über jmd. Schlechtes erzählen, jmd. / anpetzen' "Mersb Lau. - 2a. 'jmd. (mit der Syphilis) anstecken' Studspr. Hai 1795. - b. 'jmd. im Duell verwunden'ebd. - 3. 'jmd. anschnauzen' Weim, "Eisn See, Hai nach Studspr. Hai 1894. - 4. derb in der Verbindung angeschissen kommen 'zu ungelegener Zeit, bei unpassender Gelegenheit erscheinen' umg. verstr.; hä kümmt alle Tag en paarmal angeschessen "Eisn See. Anscheißer m. 1. ' /" Arschkriecher' nur Got, "Suhl Schi. - 2. 'unzuverlässiger, charakterloser Mensch, Duckmäuser' "Sondh Sehe. Anscher m. fachspr. 'das Aufziehen des Webgarns auf den Scherrahmen' "Erf Mön.

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anscheren swV. 1. Weberspr. 'Garn auf den Scherrahmen spannen' "Mühlh ODo, a scheart oan "Erf Möb. - 2. Schifferspr. 'durch das Beiholen der Segelstange das Segel an den Mast heranholen' "Bernb Als, Hai. - anschicken swV. 'etw. anordnen' er sal anschicken das die gersten ... gemalen werde um 1500 Erf Mainzer Hof 36. - anschieben stV. 1. 'die erste Kugel rollen lassen' beim Kegeln, Sonnb. 2. die Tür anschieben 'eine Tür anlehnen, nicht ganz schließen' nur "Sondh HTh. - anschießen stV. 1. 'jmd. (ein Tier) durch einen Schuß verletzen' wohl verstr. in letzten Treim hatten se a grüßen Fochs aangeschossen "Erf Hay. - 2. 'die erste Kugel rollen lassen' beim Kegeln, Rudst 1890, auch 'mit der Kegelkugel etw. treffen' "Weim Bla. - 3. in der Verbindung angeschossen kommen 'blitzschnell herbeigerannt kommen' wohl verstr. - 4. 'Gebackenes verbrennen lassen' Rudst 1890, im Pt. Prät. 'zusammengebacken' Weim. - 5. derb 'eine Frau / schwängern' hä het se angeschossen "Eisn See. - anschiften swV. '(eine Stange) verlängern' Zeulr. - anschinden stV. 'jmd. zu etw. anstiften, aufhetzen' verstr. NThür (außer O-Rand); ich wull' s nich, abber Märten hat mie dazu angeschunge "Worb Deu nach Ztg. Eichsf 1902; vgl. Schill.-Lübb. 1,102: anschunden, Schambach 11: anschünnen. - anschirren swV. 1. 'Zugtieren das Geschirr anlegen' verstr. neben anspannen; das Anschärrn muß fixer jiehn! "Mersb Lau. - 2. refl. - a. abwertend 'sich unordentlich ankleiden' Eichsf 1912, "Ilm Man, Suhl, "Hildb Schö. - b. 'mit der Arbeit beginnen' se schärrn sich zu ehrn Tagewerke aan Mansf 1924. Anschiß m. 1. 'scharfer (dienstlicher) Verweis, /» Rüffel' "Mühlh ODo, "Rudst Uhl. - 2a.'Syphilis' Studspr. Hai 1795. - b. 'im Duell erhaltene Wunde' ebd. Anschlag m. 1.' Mal beim Haschespiel' verstr. (außer WThür). - 2. 1 / Hamme am Sensenblatt' nur "Salz Kai. - 3a. 'der erste Schlag beim Flegeldrusch' "Zeitz Kre, "Jena Kun. - b. e Ooschlog Höö 'eine Schicht Heu auf dem Leiterwagen' "Melr Ste. - 4a. 'Schätzung, Veranschlagung' "Schmö GBr, Sonnb, 1619 Kämm.-Rechn. Weißf. - b. s werd in Ocmschlog jenomm' 'für beachtenswert gehalten' "Neuhs Meus. - 5. 'Attentat' Grz 1900, RA: Anschläge fallen um 'Pläne mißlingen' "Mein Walb, Uunschlää wärm Ömschlää ('Fehlschläge') "Eisn Ru 1868. Anschlage f. ' /" Murmel, mit der angeschlagen wird' nur de Oonschloo "SRoda Bre. anschlagen stV. 1. 'etw. (mit einem Schlag) an etw. befestigen' "Pößn Nst, Sonnb, 1611 Kämm.Rechn. Weißf. Volkskundliches: Am Sonnabend vor der Konfirmation schlagen die Straußjungen Kränze für die Straußmädchen an "Nordh Ell (OT Werna).

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Anschlagen(s)-anschmantem

- 2a. jmd. eine anschlagen 'jmd. hauen' nur °Eisn Sto, °Got Win, auch aich sckloo dr de Riewen oon °Lobst Oß. - b. Feuer anschlagen 'mit Feuerstahl und -stein einen Funken erzeugen' er hot de Pfeif gestopft unn Feier aageschloong Grz 1900. - 3a. 'das Mal berühren' beim Anschlagverstecken, seit. wOThür nSOThür, "Sangh Ede, "Nebra Bib, °Erf Gam, °Hildb Gri Lan; -> Freianschlagen. - b. 'einen Mitspieler berühren' beim Haschespiel der Kinder, °Sondh Wol, °Weim Hot, Sonnb. - c. 'Münzen, Metallplättchen, Knöpfe oder Murmeln gegen die Wand werfen und abprallen lassen' in einem Spiel für Kinder und Jugendliche, verstr. ob. Schwarza, nltzgr, seit. söOThür SOThür, °Weim MBe, °Salz Bar, °Ilm Möh Ves, Hai 1783. - 4a. 'beim Flegeldrusch den Takt angeben' °Art Schöw, "Zeulr Tri, °Schlz Gösch, "Suhl Chri. - b. '(ein Bierfaß) anzapfen' °Heil KGa. - c. 'zu bellen beginnen' °Weim Bla, de Huine schloon an °Mühlh Len. - 5a. 'eine Heilwirkung zeigen' seit.; se hotten olles prowiert, unn nischt wull onschlooe "SRoda Her. - b. 'gedeihen' der Boden, in welchen diese Blumen am besten anschlagen Erf 1754 Reichart 6,119. - 6a. 'zu läuten beginnen' °Erf Mön 1913. - b. '(Glocken) in bestimmten Abständen kurz läuten' °Mersb Klo, °Mühlh Kai, "Jena Löbe, °Schmö GBr, Altb 1888, °Pößn Nst, "Zeulr HLeu, soll ... jeder nachbar, wenn ... manchmal angeschlagen werden solte, ... unter dem Kirchtore erscheinen 1780 GO °Arn Dos, etze werd schon angeschlaan 'Feueralarm gegeben' Saalf, zum Tagesausklang um 6 oder 7 Uhr wurde zum Abschluß des Läutens dreimal mit drei Schlägen die große Glocke angeschlagen und danach ein Gebet gesprochen °Neuhs Meus, Hennb 1881, den Nobd ('am Abend') schleet's oon °Eisn Sehn, während der Kornernte wurde die Mittagsglocke angeschlagen "Jena Orl 1908, auch im Bergbau 'dem Fördermaschinisten mit einer Glocke Signale geben' "Salz UBr, "Schmal Tru. - c. 'versehentlich einen zusätzlichen Glockenton hervorbringen' was die Olokke zuletzt anschlägt, das stirbt bald d. h., schlägt beim Trauergeläut die große Glocke zuletzt an, stirbt bald ein Erwachsener, ist es die kleine Glocke, stirbt ein Kind "Naumb Schu, °Gera Wei. - b. im angeschlaunen Johre 'im laufenden Jahr' 18. Jh. Kirmeslied Arn. - 7. 'Kosten im voraus berechnen' seit. Eichsf, °Schmö GBr, °Pößn Stb, Sonnb. Anschlagen(s) n. 1. 'Versteck- und Haschespiel der Kinder' °Gera Mos, "Zeulr Pah, °Hildb Ebe Gri, Anschlagens Got, "Eisn Tha, mer machen Onschloons "Schmö Nöb (OT Lohma). - 2a. 'Geschicklichkeitsspiel mit Münzen, Metallplättchen, Knöpfen oder Murmeln, die gegen eine Wand geworfen werden' hierbei gilt es sie so nahe wie möglich an jene der Mitspieler zu bringen, verstr. nöltzgr, °SRoda Her,

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°Ilm GBr Möh, °Neuhs OWei, Schlz, Hai 1783, Anschlagens °Pößn Nst, °Rudst Drö, "Neuhs Lieh Meus, me machen a wäng Ooschlouchns Sonnb. - b. 'Ratespiel, bei dem die Spieler vorhersagen müssen, mit welcher Seite eine Münze auf dem Boden aufkommt' "Ilm Vers. Anschläger m. la. 'Münze oder Metallplättchen beim Anschlagespiel' "Neuhs Lau. - b. 'Spieler beim Anschlagespiel mit Münzen oder Murmeln' °SRoda Her. - 2. 'der Vorarbeiter, der beim Flegeldrusch den Takt angibt' °Sondh FEn, "Zeitz Hay (OT Goßra). - 3. Bergmannsspr. - a. 'Bergmann, der dem Fördermaschinisten durch Anschlagen einer Glocke Signale übermittelt' Anschlächer "Salz UBr, Oaschlaacher "Schmal Tru. - b. 'Kontrollposten am Eingang zum Förderkorb, der auf Anschlagzeichen aus dem Schacht achtet' Ooschlaajer "Nordh Blei. anschlägisch Adj. 'schlau' de Schneider hunn immer äanschlägsehen Kopp "WeimBla; vgl. Müll.-Fr. 1,25. anschläglich Adj. dass., Erf 1888. Anschlagnase f. 'Stift auf der Deichselspitze, /" Deichselnase' nur Sangh. - Anschlagplättle n. 'Schieferplättchen, das gegen einen Stein geworfen wird, so daß es zurückspringt' in einem Kinderspiel "Schlz Ta (OT Frankendorf). - Anschlagstelle f. ' Mal' nur seit. OThür, dafür auch Mask. Anschlagplatz nur "Jena Mau, Anschlag(s)punkt nur "Zeitz Droy, "Lobst Lig. - Anschlagstock m. 'Stock als Mal beim Kinderspiel, Frei' nur °Schmal NSm. - Anschlagverstecken n. 'das Kinderspiel / Verstecken, bei dem an einem Mal angeschlagen wird' nur "Sondh Sehe, "Zeitz Drd (OT Rippicha). Anschleife f . ' Bremse am Wagen' nur "Eisb Roc. anschleifen1 stV. 'das Hemmzeug des Wagens festdrehen, /* bremsen' nur seit. IlmThür OThür SOThür, "Nebra ARo (OT Wippach). anschleifen2 swV. 1. 'Kartoffeln / häufeln' mit einer Art Egge nach dem Auslegen "Schmal Wah. - 2. 'etw. (jmd.) schleifend heranbringen' seit.; wos bringst'n dou aagschleeft? Sonnb. anschleppen swV. 'etw. schleppend heranbringen' Sonnb, se brachte nu allerhand Gelomp oogeschloppt Suhl. - anschlingen stV. refl. 'sich Arm in Arm fest einhaken' "Sondh HTh. anschlufen -» schlupfen. Anschluß m. in der Wendung Anschluß suchen. - 1. 'anbändeln, eine (Heirats-)Beziehung wollen' "Naumb BHo, Eisb. - 2. iron. 'Streit suchen' "Mersb Lau. Anschlußdame f. ' Hure' "Erf Ala (OT Salomonsborn). anschmälen swV. 'jmd. anschnauzen' Salz 1888. - anschmampeln swV. refl. 'sich bei jmd. einschmeicheln' "Neuhs Ölz. - anschmantern swV. 'etw.

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anschmarotzen-anschneiden

mit einer breiartigen Flüssigkeit anstreichen' °Got Frd. - anschmarotzen swV. refl. 'sich bei jmd. einschmeicheln, jmd. /" schmeicheln' °ErfMön, °Schmö GBr. - anschmaucheln swV. refl. 'sich zutraulich anschmiegen, jmd. schmeicheln' von Kindern und Katzen "Schmö GBr, Altb 1888. anschmeißen1 stV. 'eine Wand mit Lehm (Mörtel) bewerfen, um sie zu verputzen' "Blank HGei, °Sangh Sto. anschmeißen2 swV. 1. 'Eier (auf Fleisch) absetzen' bes. von Schmeißfliegen, seit. nllmThür, "SRoda Qui, Pößn, Erf 1754 Reichart 5,149 u. 6,230f., die Schmeeßfliege hat angeschmeeßt "Jena Cop, s Fleesch is anjeschmeeßt "Mersb Lau. - 2. übertr. refl. 'sich an jmd. auf lästige Weise heranmachen' °Erf 1866. anschmettern swV. sich en anschmettere 'sich betrinken' NThür 1882. - anschmieren swV. 1. 'etw. beschmieren, beschmutzen' °Sangh Hac, "Mühlh HBe ODo, auch salopp '(eine Wand) anstreichen' °Eisn Ru, wenn es bald regnen wird, heißt es südl. von Gera der Gersehe Winkel schmiert sich aa. - 2a. 'jmd. hintergehen, betrügen' verstr. WThür, ob. Schwarza, Itzgr, OThür (außer SW), seit. O-Rand ZThür, Mansf 1888, Hennb 1881, Sondh 1903, "Mühlh Hil Lef Mühlh ODo, Pößn; ich hunn mich laß unschmier °Eisn Ru, ha hät se aageschmiert 'er hat sie geschwängert und dann im Stich gelassen' Suhl. - b. 'jmd. / veralbern' "Heil Pfa, "Schmö Röt, "Schmal Flo, °Gera MBe, °Zeulr HLeu, Suhl. - 3. refl. 'sich bei jmd. einschmeicheln, jmd. /> schmeicheln' verstr. WThür, °Erf 1866, Sondh 1903, "Sömm Kö, Weim, °Schmö GBr, Altb 1888, Hennb 1801, auch 'jmd. aushorchen' °Salz Len. anschmierig Adj. 'schmeichelnd' onschmierch wie ne Kotze "Schmö GBr. anschmitzen swV. '(Pferde) durch Knallen mit der Schmitze antreiben' "Mühlh ODo. - anschmuddeln swV. im Pt. Prät. 'leicht schmutzig' Weim. - anschmusen swV. refl. 'sich bei jmd. einschmeicheln' seit. nöOThür nltzgr, "Sangh Wet, "Mersb Lau, °Eisn UE1, °Weim Bla, "Arn Cra, auch 'sich an jmd. anschmiegen' von einem Kind, Weißf. - anschnallen swV. la. '(Schlittschuhe) mit einem Riemen befestigen' °Eisn OE1, °Schmö GBr, °Pößn Sehl, Sonnb. - b. 'jmd. überreden, an etw. teilzunehmen' "Nordh 1786. - 2a. sich etw. anschnallen 'etw. erwerben' Studspr. Hai 1795. - b. speziell sich eine (einen) anschnallen 'sich eine Geliebte (einen Liebhaber) anschaffen' ebd., °Erf 1866. - anschnappeln swV. 'jmd. /• anschnauzen' NThür 1790. - anschnappen swV. 1. 'etw. anfassen, anpacken' nu schnappete hä sin Gfuul an "Heil Men. - 2. 'einschalten' sei Fraa hot es Licht gleich oogschnappt "HildbGIB.-anschnarchenswV.'jmd. /" anschnauzen' "HMöls OSchw, "Schmö GBr, Studspr. Hai 1795,

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Hennb 1801. - anschnärzen swV. dass., Mansf 1888. - anschnattern swV. 'mit dem Schnabel an etw. eifrig nach Futter suchen' olles oanschnottere "Erf Mön. - anschnauben stV. 1. 'jmd. barsch anreden, S anschnauzen' im Pt. Prät. angeschnoben 1749 GO "LSalz Beh. - 2. in der Verbindung ha kimmt uangeschnomm 'kommt keuchend herbei' "Mühlh ODo. anschnauzen swV. grob 'jmd. mit heftigen Worten zurechtweisen, / schimpfen' verstr. öOThür, ob. Schwarza, seit. O-Rand ZThür, SOThür, um Bemb nach Firm. 2,225, "Eisn Ru, Salz 1865, Hennb 1855, Sonnb, 1781 Hai nach Meier, Studspr. 42, wenn du mich noch eenmol so anschnuuzt, dann hauwe ich dich eene runner! "Mühlh HBe; /" anbaufen, -blasen 3, -blecken 1, bölken -brüllen, -donnern 2a, -fahren -fauchen -fegen -fenstern -furzen -gaken -gallern -gauzen -grölen, -hauchen 2, -hausen -heichen -kakeln, -knallen 2, -kotzen -kuranzen -läppen, -lassen 3, -niesen -paffen -papen -pfeifen -pflaumen 1, -plärren, -plauzen, -prasseln, -ranzen -rasaunen -raunzen -sacken -sauen -sausen -scheißen -schmälen -schnappein -schnarchen -schnärzen -schnauben -schnurren -schreien -stussen. Anschnauzer m. 'heftiger Tadel' "Mersb Lau, "Sömm Kö, "Weim Bla. anschnecken swV. 'einen Teich mit der Wasserschnecke zu entschlammen beginnen' "Pößn Stb. - anschneiden stV. la. 'das erste Stück von etw. abschneiden' bes. von Brot u. Wurst, seit. NThür sNOThür WThür Hennb SOThür Itzgr, Mansf 1888, "Altb Ehn WLeu, "Jena Orl, Rudst; de Worscht is erseht heite früh aanjeschnitten, nune is se bole wedder alle °Eisl Sib. Aberglaube: Anschneiden muß der Hausherr oder die Hausfrau "Eisn Nho, tut dies ein junges Mädchen, muß es noch sieben Jahre bis zur Hochzeit warten "Art Kai, dagegen ist in Mersb heiratsfähig, wer richtig anschneiden kann. - b. 'zu mähen beginnen, f anmähen' nur "Eisl Ben. - 2a. Zimmermannsspr. 'die zu bearbeitende Stelle mit der Schrotsäge markieren' "Blank HGei, "Got Schm. - b. Korbmacherspr. 'eine Haselrute am unteren Ende einschneiden, damit sie sich im Stekkenbock sauber teilen läßt' "Schmal KSm. - 3a. 'etw. (auf dem Kerbholz) durch eine Einkerbung vermerken' z. B. bei der Zählung von Vieh, das vom Gemeindehirten gehütet wird, in GO des 18. Jh. "Eisn "Jena "Arn "Neuhs, des 16. bis 19. Jh. "Mein; wenn ein nachbar sein rind oder schaffviehe ... nicht anschneiden läßt 1714 GO "Arn NWi. - b. übertr. 'zur Bestrafung anzeigen' Hennb 1881, in GO des 16. bis 19. Jh. "Mein; wer in Schlägen mit Grasen befunden, soll um 5 Schilling angeschnitten werden 1579 GO "Mein Eih; auch subst. bey anschneidung 2 ggr. (gute Groschen) 3 d. 1803 GO "Mein UMa. - 4. 'mit einem Schneidewerkzeug etw. beschädigen, jmd. verletzen' "Gera Wei, Kinder, die ins Getreidefeld

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Anschneidgeld—anschwärzen

gehen wollen, warnt man du wirst angeschnitten! "Salz Fisch. Anschneidgeld n. 'Strafgeld' 1803 GO °Mein OMa, Anschneidgeld ... wer ein ander in gatraydig oder wiesen graßet 1680 GO "Suhl Vie. anschnicken swV. 'eine Murmel mit einer anderen anstoßen' in einem Kinderspiel °Mühlh Rei. - anschnippen swV. 'mit leichtem Peitschenschlag antreiben' de Faare uanschnippe °Mühlh ODo. Anschnitt m. 1. 'Anfangsstück des Brotes, / Ranft' °Querf Sehr, °SRoda Klo, °Gera Kös (OT Pohlitz), °Jena Oßm, "Schmal Zil, °Saalf UWe, °Mein Exd; auch von der Butter, vorr enn Oastmohl soll mer e Stick Butter onschnääde unn dan Onschnitt wieder ordehe "Gera Hun. - 2. 'Beginn der Getreidemahd' Schlz. - 3. 'Einkerbung im Kerbholz' zur Zählung von Vieh, das vom Gemeindehirten gehütet wird, die Zählung dient der Bemessung des dem Hirten zustehenden Korns, 1767 GO "Arn Dor, wohl auch 'Markieren der Ohren (der Hörner) des Viehs durch einen Einschnitt' "Arn Ach 1905. anschnuddeln swV. im Pt. Prät. 'leicht schmutzig' Weißf. - anschnüffeln swV. 'etw. beriechen' mer läßt'n Polezeihund onschnufße "Pößn Nst. - anschnuppern swV. dass., °Pößn Stb, Sonnb. - anschnüren swV. 'etw. mit einer Schnur befestigen' °Worb Di, Pößn, in dem Vergleich wie aangeschniert sitzen 'in einer Reihe sitzen' Mühlh. - anschnurren swV. 1. 'jmd. ansprechen' su schnorrt ha ahn ganz schüchtern an Erf 1888. - 2. 'jmd. /* anschnauzen' Hennb 1881, °Pößn Nst, bos der Moo dös Kend ooschnorrt! °Mein Nbr 1855. Anschöbling m. ' Anbau an einem Haus' nur °Nordh Lei, Anschöwling "Art Bot, Anschewwlig °Rudst ARe; doch vgl. Kl. SachsWb 28: Anschiebling. Anschocken n. 'Kinderspiel, bei dem Münzen flach an eine Wand geworfen werden' °Hildb Heu, "Mein Bib. anschrammen swV. 'etw. durch Kratzer leicht beschädigen' z. B. Möbel, "Nordh Kra, im Pt. Prät. "Schmö GBr. - anschrapsen swV. 'annagen' die alln Hosen hunn dan Wenter de ganzen jong' Beeme oongeschroopst "Altb Zsche. - anschrauben swV. 1. 'etw. mit einer Schraube befestigen' wohl verstr. - 2. 'durch Kurbeln die Wagenbremse anziehen, /" bremsen' verstr. Eichsf, °Eisn UE1, "Schmal Pap 1913, dar Bremser muß anschrüwe c Eisn Fal. - anschreiben stV. la. 'etw. an eine Wandtafel schreiben'in der Schule, allg. - b.'etw. auf einer Tafel registrieren, vermerken' beim Stollenbacken wegen der Benutzung des Gemeindebackofens, °Hildb Ebe, beim Biertragen werden die verteilten Butten Bier angeschrieben "Hildb GIB, do man phlegit das Schoz ('die Steuer') ane zu schriben 1335 Willkühr Heil.

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- 2a. etw. anschreiben (lassen) 'auf das Schuldkonto setzen (lassen)' °Pößn Stb, °Sonnb Häm Men,/er was war sunst de Einrechtong da, daß mer feste kunne laaße aanschreiwe um Weim. - b. bei jmd. gut (schlecht) angeschrieben sein 'sehr (wenig) geachtet sein' seit, südöstl. Mein-Altb; auch schwoorz bei enn aagschriem sei 'unbeliebt sein' Sonnb. - anschreien stV. 'jmd. S anschnauzen' °SRoda Her, "Arn Bös, "Jena Orl 1908, "Pößn Nst, Sonnb. Anschrote f. 'die Webkante an einem Tuch' verstr. ob. Schwarza, seit. O-Rand ZThür, swSOThür, "Mühlh ODo, "Mühlh Zel nach Ztg. Eichsf 1848; 1 schwartze lade vonn allerley Sahlbendern oder Ohschrottenn 1583 Schloß-Inv. Arn 46, ohne auslautendes e: "Mühlh ODo, "Rudst Man Roh Wit, "Neuhs Neuhs Schei UWei (OT Quelitz), "Saalf KGeA; abgeschnitten wurde die Anschrote als Band zum Umwickeln des Rockbundes verwendet "Schmal Bro nach Gerbing, U-achten 60, "Rudst All Egd Wit, "Neuhs Meus. anschuhen -* anschauben. anschuhen swV. 1. 'das Vorderteil eines Schuhs erneuern' "Mein Fri. - 2a. übertr. 'an ein Haus anbauen' es is uugeschuht worn "Hildb Gel. - b. Schifferspr. 'ein Stück Holz an einem anderen befestigen, um dieses zu verlängern' "Bernb Als, Hai. - anschulen swV. 'jmd. ansehen' Musikantenspr. °Worb Hun. anschünden -»• anschinden. anschuppen swV. 'jmd. anstoßen' "Mersb Lau, Weißf. - anschupsen swV. übertr. 'jmd. einen Anstoß geben' dän muß mer immer anschupsen "Mersb Lau. -anschurbelnswV. refl. 'sich verkleiden' °Salz But. - anschurben swV. 'Kartoffeln /" häufeln' mit der Hacke, nur de kleen' Leite schorwen de Kartoffeln aan "Mersb Mü. - anschüren swV. 'Feuer machen, anheizen' verstr. SOThür Itzgr, seit. sHennb, "Weim Tan, "Neuhs Cur Meus, beim Schlachten wird dar Kessel oongeschiert "Saalf Kau. Anschürreisig n. 'dürres Astholz zum Anschüren des Feuers, Reisig' "Hildb Gel; dafür auch -zeug "Sonnb St. anschnurzen swV. 'etw. mit einer Schlinge befestigen' NThür 1882. Anschuß m. 'das Schieben der ersten Kegelkugel' Rudst 1890. anschusterieren swV. salopp 'ankleiden' hä es schüän anschustriert "Eisn See. - anschustern swV. 1. 'etw. liederlich an etw. anflicken, anstükkeln' Weim. - 2. '(Geld) zusetzen' Altb 1888. - anschwänzen swV. Brauerspr. 'den in den Malzrückständen befindlichen Restextrakt mit heißem Wasser herauslösen' "Rudst Kön. - anschwarten swV. 'Kegel kraftvoll, ohne genau zu zielen, schieben' Grz 1900. - anschwärzen swV. 1. 'jmd. verpetzen,

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Anschwärzer-ansetzen 2

/" petzen ' "Eisn Nho OE1, °Schmö GBr, °Rudst Rudst UWi, Sonnb. - 2. 'jmd. veralbern' °Neuhs Meus. Anschwärzer m. 'Denunziant, Verleumder' °Sondh GEh. anschwatzen swV. 'jmd. ansprechen' s schwatzt'n mancher frindlich aan °Sömm Kin. - anschwellen stV. 1. 'sich verdicken' z. B. infolge einer Entzündung, wohl allg.; der Fenger schwellt oon "Eisn OE1. - 2. salopp a es aongeschwolln ' / betrunken' °Erf Mön 1913. Anschwinge f. 'Abfall beim Schwingen von Flachs' °Pößn Nst. .Anschwung m. Anschwung nehmen 'Anlauf nehmen' nur "Ilm Wüm, Rudst, °Grz Moh, Hildb. Ansehen n. la. 'Wertschätzung, guter Ruf °Schmö GBr, "Pößn Nst, in Aasäh stieh Sonnb, bei di Leut in Uusahn steig °Hildb Gel. - b. sich e. Ansah gaarn 'sich den Anschein geben' Grz 1900. - 2. 'das Äußere, das Aussehen' °Pößn Nst, ufs Onsahn kommt 's be mir nich on °Schmö Goß, RA: das Ansehen hat man umsonst Rudst 1882. ansehen stV. la. 'jmd. (etw.) anblicken, betrachten' verstr. OThür Hennb, seit. Mansf ZThür, ob. Schwarza, nSOThür Itzgr, °Nordh Püt, °Mühlh ODo; do sach ar'n on, all wenn ar'nfrosse wall °Schmö Goß, RA .jmd. krumm (quer) ansehen 'mißtrauisch, argwöhnisch' Rudst 1882, "Mein Hüm nach "Mein Nbr 1855, Hildb nach Firm. 2,161, etw. nicht (mit) ansetzen können 'etw. nicht ertragen können' seit, öltzgr, Heil, °Naumb KJe, °Pößn Nst, "Mein Was 1895; aa blut so oarch, rae lcoa's nümme mie aagsah " Sonnb Stb, daß e e Pair Thaler Geeld net hat uugesiehe 'die Ausgabe nicht gescheut' °Salz Stba 1862, im Ausruf des Erstaunens siek einder uan! "Mühlh ODo u. verstr., ein Sterbender ward vouhl ball s Gros von ong onsahn °Schmö Tau. - b. einem etw. ansehen 'etw. an der äußeren Erscheinung einer Person erkennen' seit. Eichsf öOThür Hennb öltzgr, Mansf 1928, °Weim Bla, Salz 1865, Rudst 1894, °Pößn Nst; man sock's ehm aan "Heil KGa, hä sitt me des Harz in Leib net oo 'er sieht nicht, wie es mir ums Herz ist' Hennb 1869. - c. im Pt. Prät. 'geachtet' °Pößn Nst, dös worn fei früher aagsähna Leut, unn jetzt senn sa su rougekumma! Sonnb. - d. 'etw. berücksichtigen' so die heimbürger ... ansehen vetterngunst, eitern oder Freundschaft ... sollen sie ... bey des dorfs einigung gestraft werden 1731 GO °Art Gün. - 2. 'jmd. (etw.) für jmd. (etw.) halten' verstr. Eichsf OThür öHennb Itzgr, seit. ZThür IlmThür SOThür, NThür 1882; RA: jmd. nicht für voll ansehen 'ihn nicht ernst nehmen' "Worb Bir, Weißf, °Pößn Nst, se soogen mich in min Kättel nitfer vull aan °Heil Men, RA: ewosfar e Scheintur onsah 'etw. für größer halten, als es ist' Altb 1878, jmd. bekommt Hiebe, daß er den Himmel

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für eine Baßgeige (seit. öHennb Itzgr, Got, Rudst 1890, "SRoda Klo, "Jena ölk, °Schmö Goß, °Grz GKu, Lobst, ähnl. "Gera End), einen Dudelsack ansieht NThür 1882, °Mühlh Rei, auch von einem Betrunkenen sagt man a sahk'n Himmel fer a Dudelsock oon °Sömm Tun, °Eisn Ru. Ansehens n. 1. '(gutes) äußeres Erscheinungsbild' °Hildb Bed, Sonnb. - 2. nicht zum Ansehens sein 'nicht zu ertragen sein' nu langt mir'sch ouber, mit dir is ja nimmer zum Aasahns! Sonnb. anseichen swV. derb 'jmd. anpissen' von Hunden, wohl verstr.; RA: den Gutmötigen seichen de Hunn an °Eisn See, auch steck Gald ei, sist seechen dich de Hunne oon! °HMöls OSchw. - anseifnen swV. 'Wäsche vor dem Waschen (unter Zusatz von Seife) einweichen' "Erf Mön 1913. - anseilen swV. 'jmd. y" betrügen' Hennb 1793. Ansein männl. RN, seit. u. veralt.; mit prosthetischem h: Honsaim Eichsf 1912. ansengen swV. 1. 'etw. leicht versengen' seit. - 2. übertr. 'jmd. betrügen' se sull oagesengt woare "Mühlh Fau. Anserine f. 'das / Gänsefingerkraut (Potentilla anserina L.)' °Schmal NSm (OT Haindorf); abgeleitet aus der botanischen Bezeichnung, zu lat. anser 'Gans'. ansetzen swV. 1. 'etw. an etw. anfügen' seit. öWThür, O-Rand ZThür, öltzgr, °Ilm Nst, °Neuhs GNeu; speziell 'Heu auf dem Heuwagen aufschichten' °Eisn OE1 UE1, °Got Win, °Ilm Nst. - 2a. 'etw. zu bilden beginnen, aus sich heraus entwickeln' de Kortuff ein setzen (sich) oon Sondh 1903, dar Lien het schenne Samenkapseln angesetzt °Mühlh HBe, de Stochelbeern hotten oo schunne oonjesetzt °SRoda Klo. Volkskundliches: Wenn dem Kind der erste Zahn ausgefallen ist, sagt die Mutter da, Maus, hast'n Zahn, setz mer dafür nen andern an! °Neuhs GNeu, in der Bauernregel: Barthelstoag ('24. August') setzt's Krutoan °Got Schwb, ähnl. "Lobst Lig. - b. 'sich absetzen, fest kleben bleiben' °Mersb Mü, dar Ruß sitzt sich in dar Rühren an °Worb Haus, ds Assen setzt an Sondh 1903. - c. refl. 'sich an etw. setzen, um Eier zu legen' de Schmäßflieg setzt sich aa Grz 1900. - 3.'(einen Keil, Nagel) an die Stelle setzen, wo mit dem Einschlagen begonnen werden soll' Suhl 1911, "Sonnb Trut, bei dan schwachen Bratterna mußta däina Niagela kerzengroud aasetz Sonnb. - 4a. '(Früchte, Kräuter) mit Alkohol versetzen' zur Herstellung von Getränken und Arzneimitteln "Schmal Bro Sei, "Neuhs Meus, Sonnb, Triebe von Nadelbäumen werden angesetzt, um ein Einreibemittel gegen Rheumatismus zu erhalten, "Sondh Greu, "SRoda Her, Schlz, "Lobst Bst. - b. fachspr. Grund ansetzen 'für die Herstellung der Iris künstlicher Augen verschiedenfarbige Glasstäbe zusammen-

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Ansetzer-ansprechen

stellen' "Neuhs Lau. - 5a. 'vorbereiten und aufs Feuer setzen' von Speisen und Getränken, Nordh 1874, Sondh 1903, °Eisn OE1 UE1, Weim, °Schmal Bro KSm, °Grz Ber, Suhl Sonnb. - b. '(Hühner, Gänse, Enten) zum Brüten auf das Nest setzen' seit. swOThür SOThür; de Henne gluckst, mer wull se onsetze "Jena Lobe. - 6. '(einen Termin) festsetzen, anberaumen' seit. - 7. 'beginnen, sich anschikken' °Mühlh Kat, Suhl, °Sonnb Sonnb St, bes. beim Schlittern 'Anlauf nehmen' nur verstr. Itzgr, seit. S-Rand NOThür, mittl. IlmThür, swOThür nSOThür. Ansetzer m. 'an den Seiten ausgeschlagene Kapsel, die wie ein Dreifuß aussieht' in der Porzellanindustrie °Sonnb Hüst Köp; die Ansetzer werden über das Zugloch im Boden des Ofenraumes gestellt und dienen dazu, die Abgase zum Schornstein zu lenken. Ansicht f. 1. 'Meinung, Auffassung' seit. ZThür IlmThür OThür SOThür; ha errt sich met sinner Uansieht °Mühlh Len, man glaubt, daß Ansichten der Paten auf einen Täufling übergehen °Erf Fri. - 2. fachspr. im PI. 'Porzellangeschirr mit Landschaftsdarstellungen' "Ilm GBr. Ansitz m. 1. Jägerspr. 'Ort, an dem der Jäger dem Wild auflauert' °Sömm GMo, Oosietz °Suhl Hei. - 2. 'Wohnsitz' Aasitz Sonnb. ansohlen swV. 'etw. an der Schuhsohle befestigen' nun fix de Schlittschuh ongesuhlt! Pößn. Anspann1 m. (f. n.) '(feuchte) Wiese oder Feld mit geringwertigem Boden' ursprünglich zur Viehweide genutzt, Mask. Aspe, Aßpe, Äßpe in GemeindeRechn. °Mein Nor Rit nach °Mein Nbr 1855, Fem. Aaspann °Hildb Hell, Aspe "Mein Nbr 1855, Neutr. Onspe "Mein Was; als F1N seit. Eichsf Hennb wltzgr, °Sangh, verstr. "Got °Schlz; meist Mask., Fem. °Worb BWo, °Eisn OE1, "Rudst Sol, "Mein Mein Schwi, °Hildb Lia, wohl vermischt mit den hennb. Formen von Amsel: Unspel, Ünspel °Mein Fri, Unspu "Mein Schwa, Neutr. "Got E m Frw. Umgebildet aus Espan, vgl. DWB 3,1157: Espan\ -> Gemeindeanspann. Anspann2 m. 'Zugtiergespann' wer geschirr und anspann hat, der verricht seine dienste mitfahren 1733 GO °Eisn OE1. Anspanne f. 'Spanndienst' dießer Hoffbefröhnet das Rittergut ... mit der Anspanne 1725 °Grz Reu nach Hüllemann, Rittergüter 349. anspannen swV. la. 'Zugtieren das Geschirr anlegen' verstr. neben anschirren-, Johann, spann an, es werd anner Watter! °Mühlh HBe, ar hot seina Pfaar aagspannt °Cob ULau, bei ständigem Glück eines Skatspielers sagt man der kann den Wagen von hinten anspannen und kommt doch vorwärts °Sondh OBö nach Wähler Vk 218. - b. intr. 'sich Zugtiere anschaffen, um selbst zu pflügen' °LSalz Neu 1801,

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°Erf Mön 1913, spannt e enn wedder an? °Eisn Ru 1868. - 2. 'jmd. (gegen seinen Willen) zu einer Tätigkeit mit heranziehen' °Sömm Kö, °Erf Mön Win, wohl °Eisn Ru nach Hertel 1895, 230. - 3. 'ein großes Glas Schnaps austrinken' Hennb 1881. Anspänner m. la. 'zur Anspannfron verpflichte°Heil GTö nach DWA 8, Kt. Gabeldeichsel. Anspänner m. la. 'zur Anspannfron verpflichteter Bauer' bis Mitte 19. Jh., verstr. ZThür, mittl. IlmThür, seit. sNThür NOThür WThür OThür, häufig in GO des 16. bis 18. Jh. aus "Jena °Arn °Rudst; diejenigen anspänner, so kein geschirre haben, sollen sich mit denen ..., deren kam sie sich bedienen, ... abfinden 1660 GO °SRoda Gneu (OT Untergneus). - b. 'Kleinbauer, der Zugvieh besitzt' "Art Rin, Mansf 1888, °Mersb Lau, "HMöls Nes, °Eisn OE1, °Erf Mön 1913, Salz 1888, °Sonnb Men. - 2. '(Lohn-) Fuhrmann' Mansf 1901, Sondh 1903. Anspannfron f. 'Spanndienst für den Gutsherrn' 1789 GO °Rudst Zeu. Anspannkuh f. 'Milchkuh, die auch als Zugtier genutzt wird' °Hildb Eich GIB. Anspannung f. 'Zugtiergespann' °Erf Mön 1913, °Weim Kran 1910, war keene Onsponnichn hot, dar muß sei Hulz mit'n Schiebekorrn heemfohre °Pößn Nst, darf ... keiner sich auswärtiger anspannung bedienen 1779 GO "Rudst Zeu. Anspannvieh n. 'Zugtiere' 1779 GO °Rudst Zeu. Anspel -» Amsel. anspendeln swV. 'etw. mit Nadeln feststecken' im Schneiderhandwerk, Eichsf 1912, °Blank HGei, °Art Fra, °Mühlh Bol. - anspeuzen swV. 'anspucken' Eichsf 1912, °Mühlh Len, °Weim OtB, "Ilm Man, spetz mich net oo! °Salz Urn. - anspielen swV. la. 'ein Spiel beginnen' Sonnb, beim Skat eine Farbe anspielen 'eine Spielkartenfarbe (zum Spielbeginn) ausspielen' Jena, °Schmö GBr. - b. die Kirmes anspielen 'durch Tanz am vorhergehenden Sonntag ankündigen' "Schmal Pap 1913. - 2. übertr. auf etw. anspielen 'Andeutungen machen, um jmd. auszuhorchen' nur seit. nöNThür nNOThür IlmThür. Anspielung f. im PI. Anspielungen machen 'Andeutungen machen, um jmd. auszuhorchen' nur seit, (außer Eichsf ZThür Hennb). anspinnen stV. refl. etw. spinnt sich an 'bahnt sich an' z. B. eine Liebschaft, ein Komplott, "Mersb Lau, Grz 1900, "Hildb Schö, Sonnb. ansporen -> angesport. Ansprache f. 1. '(kurze) Rede' "Schmö GBr, "Salz Der, Grz Sonnb. - 2. 'Übernahme der Erbschaft' 1335 Willkühr Heil. Ansprank m. 'Ausschlag im Gesicht' Ansprang Altb 1888; vgl. DWB 1,467. ansprechen stV. la. 'jmd. anreden, ein Gespräch

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anspringen-anstatt(s)

beginnen' seit. - b. 'jmd. um etw. bitten' "Hett Hei, °Weim Bla, °Pößn Nst, 1335 Willkühr Heil, Hennb 1793, ein wandernder Handwerksgeselle spricht an 'bewirbt sich um Arbeit und Herberge' c Weim Bla. - 2. 'den Tod eines Menschen den Verwandten und Freunden bekanntgeben' °Mühlh Opp. - 3. 'gefallen' seit.; na, Fritz, wie hot's dir enn ongespruchen? °Pößn Stb. - anspringen stV. 1. 'jmd. mit einem Sprung anfallen' bes. von Hunden, seit. - 2a. 'in Gang kommen' wohl verstr.; sei Auto is net uugsprunga °Hildb G1W. - b. 'Anlauf nehmen' nur °Hildb G1W Häs Schw Streu. - 3. in der Verbindung angesprungen kommen 'eilig (springend) daherkommen' Ilm Sonnb, °Cob Nst. - anspritzen swV. 1. 'jmd. Kontra bieten' beim Skat- oder Doppelkopfspiel, Zeulr. - 2. in der Verbindung angespritzt kommen 'in schnellem Tempo daherkommen' de Mistgawel hutte in der Fute, un su kambe aanjespritzt "Zeitz Of. Anspruch m. meist im PI. 'Forderung' seit. SOThür, °Heil Rei, °Schmö GBr, Sonnb; vor allem in Fügungen wie Onspriche stelle °SRoda Her, der macht aber Ansprich! °Schlz Dit. ansprüchig Adj. 'berechtigt' Hennb 1855. Ansprung m. 1. Ansprung nehmen 'Anlauf nehmen' nur °Sondh Cli, °Neuhs Gol. - 2. 'Ausschlag (im Gesicht)' °Grz Cos, Schwangere dürfen nichts Scharfes essen, damit das Kind keinen Ansprung bekommt, ebd.; vgl. Müll.-Fr. 1,26. anstaatern swV. refl. 'sich festlich kleiden' die weß monchmol nich, wie se sich onstootere soll "Jena Löbe. - anstaffieren swV. refl. 'sich mit Kleidung ausstatten' Sonnb. - anstählen swV. 'härten' z. B. eine Axtschneide, °Pößn Nst. Anstalt f. 1. 'öffentliche Einrichtung' bes. Heilstätte, Sonnb, där schwinnsichtige Mäer is heite wedder aus där Aanstalt gekummen °Eisl Sib, du kümmst nauf die Uustalt! 'in die Nervenheilanstalt' °Hildb GIB, königliche Anstalten 'Freudenhaus' Studspr. Hai 1795. - 2a. 'Aufwand, / Begebenheit' Sonnb, dee Aanstalt, dee's verhar gitt °Mühlh Die. - b. (keine) Anstalt(en) machen 'sich (nicht) anschicken, etw. zu tun' seit. südl. Heil-Sondh-Hal; de Klänn machetn aa scha Aanstalt, ne Alten alles enooch ze pfeifen Grz 1900, du machst ja gar keene Anstalt mitzukommen °Mersb Lau. Anstand m. la. Jägerspr. 'Ort, an dem der Jäger dem Wild auflauert' seit.; hä nimmet sin Aastand hinger än Widdenhusche Nordh 1860, ich war zwuu Stonn offn Uustaand "Schmal Brei, auch übertr. offn Onstand stiehe 'auf dem Sprung sein, lauern' Saalf. - b. / Mal beim Haschespiel' nur °Art Sac. - 2a. 'gutes Benehmen' umg. verstr.; ? Benehmen(s) Manier Mores, Schick 3, Schliff lb. - b. 'Speiserest, den man aus Höflichkeit übrigläßt,

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Neige 2' °Sangh Schw, °Hal Pas, "Pößn Gös, "Mein Jüch. - c. Anstand machen 'Umstände machen, /* Begebenheit' °Heil Maf. anständig Adj. la. 'gesittet, die Umgangsnormen einhaltend' verstr.; es sinn alles aanstenniche Leite °Hett Ger, aa hätt en oonstanneches Wasen 'einen aufrichtigen Charakter' °Eisn OE1, adv. trenk onständch unn gulkere nich su! "Jena Löbe. - b. '(voll) den Anforderungen entsprechend' z. B. von Speisen, °Arn Dan, heit wollt ich en anstännche Rahmtäitischer back "Suhl Wich, e aastännige Pfeif Towak Grz 1900. - 2a. '(sehr) groß, umfassend' seit. sZThür sIlmThür, °Hett Ger, Sonnb. - b. subst. Fritze hatte n Aanstennichen jefressen 'war /" betrunken' auch da kannste dir ooch ämal ä Aanstännigen ('einen großen Schnaps') spendiere °Weim Bla. - 3. als Adv. - a. 'gehörig, /" sehr' Jottfried hatte ungern Kessel aanstennich uffjewummert °Hett Ger, dar Moong hat aastännig a ze knorrn gefange Grz 1900. - b. ' ? viel' seit.; seine Jungens schrotten aanstennich was wäg 'essen viel' °Hett Ger, di Mannsliete hatten schon ganz anstannich ze tunne °Heil Men, anstännich blechen 'eine große Summe zahlen' °Heil Rus, ähnl. °Weim Ett. Anstandsbissen m. 'aus Höflichkeit übriggelassener Speiserest, 7 Neige 2' nur verstr. südl. MühlhErf-Rudst, °Nordh Gör, "Gera Kra. - Anstandsbrokken m. dass., nur °Eisn Creu, "Zeitz Kay (OT Zettweil), Weim, "Mein Bir, dafür auch Anstandsbuffen nur "Saalf MGö, "Hildb Lin. - Anstandshappen m. dass., nur verstr. nNOThür ZThür nOThür, seit. öSOThür, "Eisn BeW, "Hildb Lin Sim. - Anstandslage f. 'eine Runde Bier oder Schnaps, die man Kollegen (Freunden) spendiert' z. B. bei Aufnahme eines Arbeitsverhältnisses, "Hett Weib. - Anstandsrest m. ' S Neige 2' nur "Art Kai, "Naumb Crö (OT Kreipitzsch), Got, "Schmö GBr. - Anstandsröckchen n. 'Unterrock' "Mühlh Hil. - Anstandsstück n. ' /" Neige 2' nur "Weim Mag, im Dim. "Worb GBa, "Sömm Frö. - Anstandstropfen m. 'Rest eines Getränks, der aus Höflichkeit im Glas gelassen wird' "Hildb Lin. anstandswegen Adv. 'aus Anstandsgründen' oostaandswääche "Mein Was 1914. anstängeln swV. '(Pflanzen) an einen Stab festbinden' "Grz Moh. - anstänkern swV. 'Unfriede stiften' "Sondh Bei, da war kää Tanz, wu ar nischt angestänkert hat Rudst 1890. - anstanzen swV. fachspr. 'dem Nagel den Kopf anschmieden' "Blank HGei 1911. anstatt(s) Präp., Konj. 'statt, anstelle'. - la. Präp. mit Gen. unstatt der Oisse u Güll "Salz Stba 1862. - b. Präp. mit Dat., Naumb 1893, "Hildb Schö, "Sonnb Häm Men, unstoots Rieweisen (Reibeisen) hatt ma früher in jeden Hus an Mürschel "Eisn Ru. - c. Präp. mit Akk. "Eisl Sib, anstatts mich

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anstechen-Anstich

Hennb nach Dt. Mdaa 1859, 390, anstatt(s) dös Sonnb. - 2. als Konj. seit., doch nicht belegt NOThür IlmThür SOThür; wenn du su weitermachst, kimmste in de Helle onstott in Himmel "Jena Lobe. anstechen stV. la. 'etw. aufspießen' wohl verstr.; miet der Mistgabel onstache "Pößn Stb, verbreitet in Vergleichen der schreit wie angestochen ("Sangh Die), wie ein angestochenes Kalb ("Nebra Wan), ein angestochener Ochse (°Pößn Ra), eine angestochene Sau °Altb Ro. - b. oogstochns Obst 'wurmstichiges Obst' °Hildb Eis. - 2. in der Verbindung er kömmt angestochen 'er kommt im schnellen Tempo daher' Rudst 1882. - 3. '(ein Faß Bier) anzapfen' seit.; s wörd gleich frisch aagstochn Sonnb. - 4. 'Feuer legen, etw. /" anzünden' "Heil Rei, ä hätt sich de nöe Schünn selber angestochen "Heil Rus. - anstecken swV. la. 'etw. (mit einer Nadel) an etw. feststecken' °Blank HGei, wer viele Orden trägt, hat das ganze Treppenbrett ('Topfbrett') angesteckt "Erf Geb. - b. das Geschirr anstecken '(ein Pferd) anschirren' "Gera Aga. - 2. '(ein Faß Bier) anzapfen' seit. südl. Eisn-Mersb; wenn grade um fresch angesteckt warre, da bleb e setznich °Weim Bla. - 3. 'die Nummer der zu singenden Lieder in die Anzeigetafel schieben' beim Gottesdienst, °Sondh HTh, um Weim, auch übertr. Vetter Hanne-Kaesper stockte an frischen Värsch aan 'fing eine neue Geschichte zu erzählen an' °Sondh HTh. - 4a. 'etw. anbrennen' verstr. wNThür nNOThür, WThür, seit. OThür Hennb Itzgr, Erf; du konnst emol den Ofen aagesteck "Sonnb Rau, nu ward gleich änne Feife aangestackt Mansf 1859, kannst de Lichter aangesticke! 'die Laterne anzünden' "Worb Hei, der Meiler wedd oogestockt "Schmal Sei, von einem Daumenlutscher sagt man scherzh. er steckt die Zigarre an "Nordh OSa; stark flektiert anestooken °Worb Hol. - b. 'Feuer legen, etw. S anzünden' verstr. NThür NOThür WThür ZThür sllmThür Hennb, sonst seit.; Mensch, wenn du wedder de Stummel dohen schmießt, do tust du noch de ganze Boden anstecke! °Mühlh HBe, stark flektiert anestooken °Worb Hun. - c. übertr. 'etw. anstellen' ihr hot ja a hische Sach ogesteckt! Nordh. - 5. 'eine Krankheit auf jmd. (etw.) übertragen' seit. WThür nZThür sIlmThür nSOThür, Mansf 1857; mach, daß du nuus kemmst, du steckst uns nach alle an! "Mühlh HBe, ei fuiler Apfel stockt gesonne schookswies un °Eisn Ru. Ansteckrad n. 'ansteckbares Rad zum Transport des Pfluges' "Gera Led. anstehen stV. 1. 'in einer Reihe warten' seit.; ha muß heengen unstäh °Eisn Ru. - 2a. etw. anstehen lassen 'eine Arbeit, Tätigkeit aufschieben' "Pößn Stb, auch 'die Bezahlung aufschieben' von Schulden, Sonnb. - b. etw. anstehend lassen 'etw. aufschieben' su woos koo mer doch net uustännig laß gesei!

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"Hildb Schö. - c. etw. anstehend haben 'noch erledigen müssen' s marscMe hummer nuch onstiehnig °Pößn Nst. - 3. Bergmannsspr. 'zutage liegen' vom Salz, "Salz UBr. - 4. Jägerspr. 'dem Wild auflauern' "Mersb Klo, e schiener Platz zun Anstiehn "Grz Ber. - 5. jmd. steht etw. (nicht) an 'ist jmd. (nicht) genehm' bes. vom Essen, verstr., doch nicht Hennb Itzgr sSOThür; nischt stett'n aan "Nordh GLo. - ansteifen swV. 'jmd. zu etw. anstiften' a hot'n derzu oagestieft "Erf Mön 1913. Ansteifer m. ' /" Anstifter' Oastiefer ebd. Anstellbottich m. Brauerspr. 'Behälter, in dem die Bierwürze im Gärkeller eine Zeitlang steht, damit sich die unlöslichen Stoffe absetzen' "Rudst Dön. anstellen swV. la. etw. anstellen '(heimlich) etw. Dummes, Unerlaubtes tun' seit. Eichsf sOThür nSOThür Itzgr, Hennb 1881, "Erf Hay, Rudst 1890, 18. Jh. Kirmselied Arn; erbärmlicher Hund, wos host'n schunne wedder onjestellt? "Jena Lobe, auch 'etw. versuchen, unternehmen' "Pößn Stb, "Eisn Ru 1868, alle dumme Teifels oosteil 'alles versuchen, etw. zu erreichen' "Suhl Wich. - b. 'ausrichten' Tanz einstelle "Pößn Nst, di Jonge mosse di Kirmes oostall "Salz Der. - c. 'jmd. zu etw. anstiften' Altb 1888, du stellst 's aa, un mir krieng de Schalin ('Ohrfeigen') Grz 1900. - 2. refl. 'sich aufführen, benehmen' umg. verstr., doch nicht öNThür WThür wZThür; stelle dich mant nich su gefährlich aan! 'sei nicht so ängstlich!' Mansf 1857, du stellst sich heite awer dräwisch ('ungeschickt') an! Apol. - 3a. '(Früchte, Kräuter) mit Alkohol versetzen, um ein Getränk oder ein Arzneimittel herzustellen' Suhl, salwerts ('selbst') uugestellter Wei "Hildb Bra. - b. Brauerspr. 'die Bierwürze zum Absetzen unlöslicher Stoffe im Gärkeller abstellen' "Rudst Kön. - c. angestellter Kloß ' / Hefenkloß' "Salz Bors. - 4. 'jmd. eine Arbeit zuweisen, ein Arbeitsverhältnis bieten' "Schmal Rot, Ilm, "Pößn Nst, Grz 1900, "Hildb GIB, Sonnb. - 5. refl. Jägerspr.'dem Wild auflauern' Karl stellte sich aan onn spannte wie a Heftelmacher "Erf Hay. Ansteller m. 1. fachspr. 'Porzellanstück, das zwischen die Kapseln mit den zu brennenden Werkstücken und die Mauer des Brennofens geklemmt wird, damit sich der Kapselstoß nicht neigen kann' in der Porzellanindustrie, um Sonnb. - 2. ar braucht kän Aansteller 'er braucht niemanden, der ihm die Arbeit erklärt oder anweist' "Rudst Heil. anstellig Adj. 'geschickt, zur Arbeit tauglich' "Rudst Heil, Sonnb, ain aanstellig Ding 'ein geschicktes Mädchen' °Worb Gern. ansteven swV. Schifferspr. 'den Kahn so steuern, daß sich der Vordersteven auf das Fahrtziel hin ausrichtet' "Bernb Als, Hai. Anstich m. 1. Brauerspr. 'das Anzapfen eines

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Anstichlied—antalpschen

(Bier-)Fasses' Altb 1888, °Schmö GBr, Sonnb, °Hildb Gel, auch frischer Onstich 'frisch gezapftes Bier'°Pößn Nst. - 2. '/" Hügel' nur "Jena Zimm nach DWA 4, Kt. Hügel. Anstichlied n. 'ein Lied aus Anlaß eines frisch angezapften Fasses' °Weim Bla. anstieren swV. 'jmd. starr ansehen' seit., doch nicht ZThür Hennb; stiere mich nick su aan wie de Kuh s neie Tor! Mansf 1888, hä stiert mich un bie ä Glotzblummen °Eisn Ru. - anstiftein swV. 'jmd. zu etw. anstiften' "Neuhs Grä. Anstifter m. 'Person, die andere zu etw. (Bösem) verleitet' seit.; a hät'n Anstefter gemacht °Got Frm. /* Ansteifer Autorer Hauptmacher Macher Mackleb Maitre. anstören swV. 1. 'in der Glut stochern, um das Feuer wieder anzufachen' °Mühlh ODo, Erf nach 1691 Stieler 2173, se stierte aan °Mühlh Len. - 2a. übertr. 'etw. anregen' °Mühlh ODo, wissen Sie, war die ganze Geschichte angestart hat? °Nordh Blei. - b. 'jmd. zu etw. anregen, anstacheln' "Hildb Schö, do moßte me nur a Hutmacher aanstiere, daß a was vo Ongern (Ungarn) erziehle solle Erf 1867, Anstoß m. ' Nahenring am Wagenrand' nur °Weim Berk. anstoßen stV. la. 'gegen etw. stoßen' z. B. beim Ackern an einen Stein, verstr.; auch 'Anstoß erregen' mer mücht halt bei kenn aagstuäß Sonnb. - b .(mit der Zunge) anstoßen 'einen (kleinen) Sprachfehler haben' bes. 'lispeln' seit. Eichsf nltzgr, °Erf Egs, °Jena Leu, "Mein Drei, °Schlz Mösch. - c. 'die Gläser vor dem Trinken aneinanderstoßen' seit. - d. 'jmd. durch einen kleinen Stoß auf sich aufmerksam machen' do taten de Freileins ihm Vater aastußen un ins Uhr tschwischpern Grz 1900. - 2a. ne Tääg aastußen 'den Teig anmengen' nur °Grz Moh. - b. angestoßener Kuchen 'nicht durchgebackener Kuchen' Sangh. - 3. Schneiderspr. 'zusammennähen' "Blank HGei. - 4. 'Feuer legen, etw. / anzünden' do stiss her dy buden an 15. Jh. Stolle 156. Anstoßer m. 'Walzer' Grz. Anstößer m. 'Flurnachbar' Sonnb, (es sollen) die Feldwege ... von den anstößern der wiesen oder feldgrundstücke in baulichen guten stand gebracht werden 1817 GO °Neuhs Pie; vgl. SHessWb 1,301. anstößig Adj. 1. 'kränklich' do ... etwa ein viehe anstößig... wurde °Schlz Bur nach UB Burgk, 79; vgl. SHessWb 1,301. - 2. 'von minderer Qualität' daß ein ... Gebräude ... sauer, oder sonst anstößig xcürde 1718 °Grz Gör nach Hüllemann, Rittergüter 658. anstracken swV. 'Getreidegarben für den Flegel drusch ausbreiten' "Schmal Eck; zu mhd. stracken 'gestreckt liegen, sich ausdehnen'. - anstreichen stV. la. 'Farbe auftragen, etw. anmalen' verstr., doch

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nicht NOThür Hennb; jedes Jahr läßt de's Huus frische onstreiche °Nordh Blei, Arnst hot sänn Zaun onjestrichen °SRoda Klo, RA: do ho ich r ne Buckel e wink blau aagestrichen 'sie geschlagen' Grz 1900, ähnl. Rudst 1882, er hat sein Haus rot angestrichen 'Feuer gelegt' °Rudst Pau; /• malen malern tagmachen tünchen weißen. — b. 'etw. markieren' °Sonnb St. - 2. (an) etw. anstreichen 'etw. (leicht) berühren' °Pößn Stb, °Neuhs Meus. - 3a. '(eine Sense) /* wetzen' streich mal de Sense an! °Worb KiO. - b. 'Messer schärfen' °Blank HGei. - 4. 'Kartoffeln ? häufeln' nur verstr. OThür (außer NO-Rand), SOThür (außer SO-Rand), seit. IlmThür; -»• heran- hinanstreichen. Anstreicher m. la. ' /" Maler' Rhön, ob. Schwarza, nöltzgr, sonst seit. - b. speziell 'Arbeiter, der die Puppen bemalt' in der Spielzeugindustrie °Sonnb. - 2.'langbeinige Spinne, ? Kanker'nxu °Salz Dei Sün. - 3. 'zum Häufeln der Kartoffeln verwendeter (hölzerner) Pflug, / Häufelpflug' nur verstr. SOThür. - 4. 'Abdecklack' in der Porzellanindustrie, um Sonnb; die mit diesem Lack bemalten Keramikteile lassen sich nach dem Überspritzen abwaschen und bleiben so farblos. Anstreichewerk n. 'Malerhandwerk' s Aanstrichewark "Mühlh Len. anstreifen swV. 'etw. mit dem Körper berühren' °Cob Nst, poss u f , doß de nej oasträifst! °Erf Mön 1913. pla- anstrengen swV, 1. refl. 'sich (be)mühen, gen' seit. NThür OThür nllmThür Rhön wSOThür; a brückte sich nit anzestrervge °Mühlh Len, so sehr ich mich au oosträng, es gett net! °Salz Öch, strengt euch nicht so (sehr) an! grüßt man bei der Begegnung auf dem Feld, nur °Sömm Ell, °Pößn Ra. - 2a. die Lauscher (Knochen) anstrengen 'stärker als gewöhnlich beanspruchen' °HMöls Schel, jetz ben ich abber fertig, ich hann mine Knochen zu sehr angestrengt °Mühlh HBe. - b. etw. strengt jmd. an 'ermüdet' "Zeitz Wür. - anstückeln swV. 'etw. anfügen' umg. seit. - anstücken swV. dass., ebd. - anstupsen swV. 'jmd. durch einen leichten Stoß auf etw. aufmerksam machen' Weim. - anstussen swV. 'jmd. anschnauzen' die hatten s' ch aangestusst Apol. - anstutzen swV. 'Feuer legen, etw. anzünden' nur °Heil Sie. Ansuchens n. 'Bitte, Anliegen' sei Aasuchns hou Sonnb. antäcksen swV. Schusterspr. 'eine Schuhsohle mit Täcksen befestigen' "Blank HGei. - antakeln swV. refl. 'sich übertrieben festlich kleiden' °Sondh Ebl Sondh. - antalfen swV. abwertend 'etw., jmd. betasten, befingern' °Schmö GBr, Altb 1888. - antalfern swV. dass., "Gera Saa, °Schmö Goß, °Grz Ber, °Zeulr Trie. - antalken swV. dass., Erf. - antalkern swV. dass., °Eisn See. - antalpen swV. dass., °Sömm Kö, °HMöls Nes, "Zeitz Pro, °Schmö GBr. - antalpschen

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antalpsen-antreten

swV. dass., °Zeitz Pro. - antalpsen swV. dass., °Eisl Ste, °Art Wie, Naumb. - antaltschen swV. dass., °Schmö Goß. antansetzen swV. 'jmd. vernachlässigen, hintansetzen' z. B. alte Leute, °Rudst Swb. Antanz m. 'Tanz zu Beginn eines Festes' zu Pfingsten und zur Kirmes °Mühlh ODo, im Ggs. zum Abtanz. antanzen swV. 'eine Festlichkeit durch Tanz eröffnen' Pfingsten wird angetanzt drei oder vier Wochen vor dem Fest °Miihlh Lan ODo, die Kirmes vier Wochen vor dem Termin (°Mühlh Lan), nach dem Umzug "Mein OMa. - antappen swV. abwertend 'etw., jmd. betasten, befingern' Sonnb. - antapsen swV. dass., °Erf Mön 1913. - antatern swV. 'Feuer legen, etw. / anzünden' nur er hat in seiner Schine angetaatert °Sömm Hen (OT Vehra). - antätern swV. sich einen antätern 'sich (leicht) betrinken' °Got Frm. - antatschein swV. abwertend 'etw., jmd. betasten, befingern' Eichsf 1912. - antatschen swV. dass., seit, südl. Eisn-Erf-Zeitz, Eichsf 1912; ar muß aa olles aatatsch! Sonnb. - anteigen swV. 'etw. beschmutzen' den Anzuch antajen °Worb Hun. Anteilhaber m. 'Teilhaber' "Mein Was 1895. antelefonieren swV. 'jmd. anrufen' "Jena Löbe, s Pfard is vorreckt, telefuniert moo n Schinder oon! °Altb Zsche. AnteileAndouille. Änterpeter m. ' Dummkopf Enterpeter 1786 Grafschaft Hohenstein nach Schirmer 1932, 43; vgl. Schmeller 1,114: äntern 'das Auffallende in dessen Gebärden oder Reden nachmachen, bespotten'. anticken swV. 'etw., jmd. leicht berühren' °Wern Sti 1890, auch Oberharz nach Borchers 118. Antipathent m. 'Junggeselle, S Hagestolz' nur Antipethent °Erf Mar; abgeleitet von Antipathie. antippen swV. 1. 'etw., jmd. leicht berühren' verstr. öZThür, seit. öOThür, "Mersb Lau, Sonnb, mer braucht 'n nurt anzutippen, unn ä brellt Mansf 1888. - 2.'ein Eisenplättchen an einem Stein oder an einer Wand abprallen lassen' in einem Kinderspiel, aatüpf Sonnb. Antippens n. 'Kinderspiel, bei dem ein Eisenplättchen an einen Stein oder an eine Wand geworfen wird' me machen Aatüpfens Sonnb. antipsen swV. 'etw., jmd. leicht berühren' °Eisn OE1, °Schmö GBr, °Schlz Göt. - antöpern swV. sich einen antöbern 'sich (leicht) betrinken' Mansf 1928. Antonie weibl. RN, seit. u. veraltet; Kurzform: die Tone °Sonnb Grü Mesch R a u Theu. Anton(ius) m. 1. männl. RN, verstr. u. veraltet; Aanteens °Mühlh ODo, Kurzformen: Teene °Wern Sti 1890, Tiens °Eisn Ru 1868, Tones °Hildb Bib, im Dim. °Ilm GBr, Sonnb, RA: er (sie) ist frech wie Anton °Sangh NRö, "Ilm Böh; Flöh- Nöl- Sauf10

Thüringisches Wörterbuch 3. Lfg.

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antonius. - 2. 'der Kalenderheilige Sankt Antonius, Schutzpatron der Haustiere' im Ausruf ach du heilicher Antonjus! °Worb Lei 1905. - 3a. 'Holzfaller, der rechts vom Baum steht und die Stämme messen muß' in der Forstwirtsch. "Sonnb Trut. - b. Anton Pfeifendeckel (Stritzklunz) als Schimpfname für einen dummen Menschen, NThür 1882, im Spottvers Anton Goldsohn Pfiefendeckel stehlt de ganzen Sommeräppel "Heil Geis Heil, ähnl. Got; Schaf antonius. - c. scherzh. der blaue Anton 'Mond' °Worb Lei. Antoniusblume f. ' /" Buschwindröschen' nur °Heil Mac nach DWA 4, K t . Anemone. Antrach(e)(r) -> Enterich. antragen swV. 1.'jmd., etw. verraten, petzen2 "Schmal P a p 1913. - 2a. '(die Patenschaft) anbieten' Sonnb. - b. 'jmd. mit etw. beauftragen' ich hons'n oogetröö °Mein Was. - 3. auf Scheidung antragen 'die Scheidung beantragen' °Hildb Schö. Antraggabel f. 'zweizinkige Gabel für Getreidegarben' Uutrochgobel °IIildb Sac. - Antraghaufen m. 'kleiner Getreidehaufen, /" Gelege' nur °Schlz Gösch. antrassen -* trassen. antrecken swV. la. '(Kleidungsstücke) anziehen' verstr. NThür NOThür; bäiele dech, treck de Schuh aan! °Quedb Fri, RA: wer heiratet, treckt de Elengeshosen (Elends ) aan Mansf 1901. - b. refl. 'sich / verkleiden' nur sie treckt sich an unn macht de Klinger zu ferchen (fürchten) °Sangh K a t . - 2. 'festziehen' wenn de den Wagen zurücke leßt, trecke de Bremsen aan! °Hett GÖr. - antreiben stV. la. 'ein Zugtier oder einen Menschen zu größerer Leistung zwingen' seit., doch Hennb nicht belegt; ha triet de Pfard uu dörch sie Geplatz ('Peitschenknallen') °Eisn Ru, ich losse mich nich ontreibe unn moche in mein Tempo weiter "Jena Löbe. - b. '(Vieh) heran-, herbeitreiben' on n letzten Morke worn wühl on de zweehunnert Stick Rindvieh ongetriem °Pößn Stb. - 2. 'die erste Furche ziehen, S1 anfurchen' nur "Grz Cas, subst. dor Oontrieb "Altb Zsche. - 3a. Gesame ontreibe 'Gurkenkerne zum Keimen bringen' "Pößn Nst. - b. Winzerspr. 'anschwellen' von den Augen am Weinstock "Hai Höh. - 4. Beete aatreim 'Kartoffeln y häufeln' °Grz Schob nach DWA, 14, K t . (Kartoffeln) häufeln; dafür auch Damme antreim "Grz OGei. - 5. 'die Reifen undichter Fässer festschlagen' "Pößn Nst, "Rudst Kön, drohend ich will dir die Räif oodrie! "Mein Was 1914, "Arn Ach 1905. Antreiber m. 'Person, die andere rücksichtslos zu größerer Leistung zwingt' "Mersb Lau, "Mühlh ODo. Antreibzeug n. Brauerspr. 'Setzhammer und Hammer als Werkzeug zum Antreiben loser Reifen an Bierfässern' "Rudst Kön. antreten stV. la. 'etw. beginnen' seit. Itzgr,

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Antrittr-antutzen

"Pößn Nst, zum Jahresanfang sagt man Prosit Neujahr! Host's aa goot oogetrate? um °Salz Der, ein Sterbender tritt de Reise an °Altb Ebg (OT Stünzhain). - b. speziell Stellung (Dienst) antreten 'eine Arbeit, ein Arbeitsverhältnis beginnen' °Art Rot, °Pößn Nst, Grz 1900, "Hildb Eis, Sonnb, an ein Frät'g soll mer kenn Dienst oontrate °Gera Hun. - 2. 'schwer arbeiten' se mußten den ganzen Tog tichtig antraten °Zeulr Au. - 3. 'sich zu etw. einfinden, erscheinen' seit, mittl. IlmThür, öOThür; de Tepperweiber troten mit ehrn Schodenraehnungn an "Schmö Goß, auch in Verbindung mit kommen: se kamb met ihrer ganzen Kloresie ('Familie') aanjetraten Sondh 1903. - 4a. 'sich in Reih und Glied anstellen' °Hal Teu, °Pößn Nst, Suhl 1911. - b. intr. veraltet 'anstelle eines anderen für Geld in den Militärdienst treten' Hennb 1881. - c. mit jmd. antreten 'sich mit jmd. messen' um Weim, Grz 1900, was se für a Merks hatte, da künnen mir lange nech mät r aantrate "Wim Bla. - 5a. '(Erde) festtreten' Erf 1754 Reichart 2,101. - b. '(Erde) durch festes Auftreten am Schuhwerk haften machen' °Grz Ber, wort emol, de host enn grußn Drackklumpen ongetraten! "Pößn Nst. - antrinken stV. la. 'den ersten Schluck, einen Teil von etw. trinken' wohl verstr. - b. 'ein Fest (Ereignis) mit einem Umtrunk eröffnen' das neue Jahr wird zu Silvester angetrunken c Rudst Tre, "Mein Rip, die neue Gemeinderechnung am Donnerstag vor Pfingsten °Mühlh ODo, wer beim Flegeldrusch den letzten Schlag tut, muß den Dreschertrunk antrinken °Mühlh Str. - c. de neien Schitzen ontrenke 'durch einen Umtrunk in den Schützenverein aufnehmen' Rudst 1890. - 2a. sich Mut (Stärke) antrinken 'sich durch Alkoholgenuß Mut machen' wohl verstr.; am Dreikönigstag (6. Januar) trinken sich die Männer im Wirtshaus Stärke an °Lobst Sehl, auch a wäll sich n heiligen Geist aantrenke, daß e was Rachtges rausbrängt °Erf Hay. - b. angetrunken sein 'leicht betrunken sein' "Heil Stb, Weißf. - c. sich enn (enn Rausch) ontrinken 'sich betrinken' °Pößn Stb. Antritt m. la. 'Dienstbeginn des neu eingestellten Gesindes' nur °Sömm Frö, "Arn Ket. - b. 'durch Inschrift an der Wand bezeichnete Stelle, an welcher das erste Tanzpaar des Reigens zu stehen hat' °Rudst Heil. - 2. im PI. 'die vom Laub entblößten Bäume außerhalb des Vogelherdes, von denen aus die ankommenden Zugvögel die Lockspeise sehen können' in der Vogelstellerei, Rudst. antrocken Adj. 'noch leicht /" feucht' nur de Wäsch es ootracke °Suhl Chri. antröpfeln swV. 'einzeln daherkommen' in der Verbindung die Leut kumma aagetröpfelt Sonnb. Antuerin f. '/" Leichenfrau' Hennb 1881, Schmal, Uutuäre "Schmal Pap 1913.

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antun stV. 1. 'sich, etw. anziehen' verstr. Eichsf, WThür (außer SW), Erf, Sonnb; tuck dich an! "Heil Sie, se hat ühr neust Gezük ('Kleid') ungetuunt "Schmal Bro, auch en biesen Hunne en Maukorb ontue °Pößn Nst. - 2a. Feuer antun 'anfachen' "Pößn Stb. - b. n Gell antun 'zu schreien beginnen, aufschreien' Eichsf 1912. - c. n Gütz antun 'laut loslachen' ebd. - 3a. 'jmd., sich etw. (Böses) zufügen' verstr. öEichsf sHennb Itzgr OThür öSOThür, sonst seit.; wos en di Lait olles aatun! "Sonnb St, meist in Wendungen wie einem einen Schabernack antun Hennb 1793, Rudst 1894, Sonnb, tut mer dach di Schand ni aa! "Sonnb NhS, ein n Schur aantoun "Wem Sti 1890, ähnl. verstr. (doch sNOThür Rhön wltzgr söSOThür nicht belegt), jmd. Tort (und Dampf) antun 'jmd. hereinlegen' verstr. (außer Hennb); auch sich was (ein Leid) antun 'sich das Leben nehmen' "Pößn Nst, "Hildb Bed Gel, Sonnb Cob. - b. speziell 'jmd. etw. anhexen' verstr. öNThür ZThür IlmThür öHennb Itzgr SOThür, °Eisn Ru 1868; ich gieh zun weisen Maa un loß dan Luder a schwarze Nous aatu Sonnb 1858, die Liebe antun 19. Jh. "Cob Mön nach Thür. Monatsbll. 17,7. Aberglaube: Ist ein Kind sommersprossig oder rothaarig, ist ihm etw. angetan worden °Erf Azm, ebs., wenn es unruhig ist oder Mißbildungen aufweist "Rudst NKr, zum Schutz gegen das Antun hängt man Kleinkindern Beutelchen mit Münzen um, "Ilm Mar. - 4a. 'jmd., sich etw. (Gutes) erweisen' verstr. Hennb (außer Rhön), öltzgr, seit. nSOThür, Sondh 1903, "Mühlh ODo, Altb, "Schmal Brei, "Ilm Stü; mer hotten en Jungen olles Gute oongeton, s wor doch unser enzjer Altb, dan mösse me a extra Gut ootu Suhl, Ra: tu mer de Lieb on! 'sei so gut!' "Ilm Stü, Sonnb; a well mich mant de Ginne (Gönne) nich aantue 'von mir keinen Gefallen annehmen' Sondh 1903, Hennb 1881, "Mühlb ODo, "Mein Was 1914, auch 'jmd. keinen Gefallen tun' "Hildb Bed. - b. 'etw. Gutes genießen' in den RA sich a Lab aatu "Sonnb Eff, sich (einer Speise) die Ehre antun "Mein Was 1914, "Sonnb Grü Sonnb, Cob, a hot sich a Fatzen ('eine Menge') Ahr aagätan "Sonnb Eff, eerscht tun se ihm Greipelkuchen die Ähre aan "Grz Ber, ich will mer heit mit Karpfna a Ehr aatuu "Sonnb St, auch ich wiu dä nur die Ahr uutu 'dir zuliebe viel essen' "Schmal Brei. antüpfen -»• antippen. Antüpfens -* Antippens. antüten swV. sich einen antüten 'sich leicht betrinken' "Mühlh Die. - antuschen swV. 'etw. mit Wasser befeuchten' z. b. das Gesicht "Mühlh ODo. - antutzen swV. 1. 'jmd. oder etw. leicht anstoßen' "Weißf RWe Weißf, "Schmö GBr Har, där hat mich anjetutzt "Mersb Lau. - 2. 'einen Ball aufprallend springen lassen, tutzen' nur "HMöls Teu.

Antwort-AnwendUng

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Antwort f. wie schd., allg.; mm dich Luder kann ich keene gescheite Antwort gekrie °Mühlh HBe, RA: keene Antwort is ooch änne Antwort "Mersb Lau, Hildb, ähnl. °Jena Rei, Rudst 1894, äwoir gläich mit der Ämbert bäi der Hand c Eisn Ru 1868, änne gute Antwort hatt'n immer an Greffe °Weim Bla, Sprichw.: drnoch de Froge, drnoch de Antwurt °Pößn Nst. antworten swV. la. wie schd., allg.; du sollt ämber! "Arn Grä. - b.'etw. auf einen Vorwurf entgegnen' ich kann nicht gehambere °Neuhs Schmi. - 2. refl. 'sich (auf eine Vorhaltung) äußern, sich mit Worten verteidigen' °Rudst Heil, °Saalf Vol, "Suhl Brei, ä hat sich net geäämbert "Schmal Brei. ambgr(a)(n) Hennb 1855, Saalf, "Sonnb St, "Hildb Gie GIB, ä- Hennb, Salz 1888, £t- s°Neuhs, °Ilm LWi, §- verstr. ö°Ilm "Rudst n°Neuhs, "Arn Grä, §m3rs °Ilm Wild, lmi>3r(3)(n) "Eisn Ru 1868, "Schmal Brei Sei Tru, p- "Ilm GBr, e, "Schmal Bro, "Salz Lie nach Hertel 1895, 60; nicht

assimiliert aintwort(d), -ward(3), aa- "Sondh Ebl HTh, "Mühlh Hil Kat, sonst andword(a)n,

-u-,

anufern swV. 'anstoßen, anecken' °Mersb Lau, Altb 1888. - anulken swV. 'jmd. mit Scherzworten necken' gänn ruhige Bärger verbei, do warn se vun de gungen Berschlich angeulkt "Zeulr Au. Anung f. ' / Pflugwende' nach DWA 8, Kt. Pflugwende nur Nordh, °Sangh Sto, "Mühlh Fla GGr, °Eisn Fer, °Salz Dön, °Rudst Hau, °Mein Bir. an verwandt Adj. 'verwandt' Mansf 1901. anvettermicheln swV. refl. 'sich bei jmd. anbiedern, einschmeicheln' NThür 1882, Mansf; do wulle sich nu wedder aanvettermicheln un schwadronierte mächtg uf se nein Mansf 1928. - anvettern swV. refl. 'in eine Familie einheiraten' °Grz Ber. - anvorschlagen stV. 'gebundene Getreidegarben bald nach der Ernte leicht mit dem Flegel dreschen, /» vorschlagen2' nur °Erf Erm. - anwachsen stV. 1. 'an etw. festwachsen' verstr.; ä Trookorb offn Buckel, daß me denke künne, dar war r aangewachsen °Weim Bla, auch übertr. du worscht wühl gestern in Wartshause wieder emol angewachsen? °Pößn Stb, RA: ein Vergeßlicher verlüer den Oärsch, bann e net ogewässe weär Hennb 1869, "Mein Was 1914, Suhl. - 2. angewachsen sein. - a. 'unter einer Erkrankung des Brustkorbs leiden' bes. von Kleinkindern, Hennb 1881, "Mein Ute, °Hildb Bed, Sonnb 1858, °Pößn Nst, das Kiend es angewaasen 'hat eine leichte Rippenfellentzündung' °Eisn Tre, "Hildb Lan Schö, wenn dr Klänne oagewasse is, werd'r mit Hauswoarzd eigeriebe Suhl; auch 'an Magen- und Rückenschmerzen leiden' Hennb nach Wähler Vk 322f., die Krankheit wurde durch Sympathie (Hennb 1881, "Mein Ute) oder durch Hin- und Herschwenken behandelt, Sonnb 1858, "Hildb Lan. - b. 'an Rheumatismus leiden' Eichsf 1912. - anwamsen swV. 1. refl. 'sich dick anziehen' "Hildb Eis Hildb. - 2. 'viel essen' "Hildb Eis. 10*

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Anwand1 m. 'das vom Handwerker verwendete Rohmaterial' "Sonnb Grü Hei; auch 'Aufwand' dös stett in känn Verhältnis zun Aawand Sonnb. Anwand2 f. ' /» Anewand' nur °Altb 1843, "Mersb Lau, "HMöls Nes, "Mühlh ODo, "Eisn OE1 sowie nach DWA 8, Kt. Pflugwende verstr. WThür (außer N-Rand), Hennb (außer O-Rand), Itzgr, "Hett NPla; auch 'Grenzstreifen eines Grundstücks' "Mein Was. Anwandfurche f. 'als / Pflugwende benutzte Furche' nur Oowannfurch "Salz Der, Oawandforche "Lobst Lis, Aawandsforcht "Mein OWei. Anwandung f . ' Anewand' nur "Suhl Chri, "Mein Bei. anweichen swV. 1. 'weich machen' Flachs werd oongeweecht "Ilm GBr. - 2. im Pt. Prät. ' / halbgar' nur s Fleisch is bloß onjewäkt Sangh. - anweifen swV. in der Verbindung angeweift kommen 'schwankend daherkommen' där kam dr aanjeweefl! Apol. Anweis(e)geld n. 'Gebühr für die Zuweisung von Holz' 1760 Hai nach Hondorff 101, 1794 GO "Mein Vach. anweisen stV. 1. 'etw. anzeigen' Suhl, der Laubfrosch wiest s Watter oan "ArnElx. - 2a. 'jmd. etw. zuweisen, zuteilen' seit.; a krechte s kleene Stebichen aangeweist "Erf Hay, sich vom pflugmeister ordentlich ... auf den stück anweisen laßen 1777 Fronordnung "Got Wech. - b. 'jmd. beauftragen' er werde von dem Förster oder ... dem holzknechte angewiesen 1687 Holz- und Forstordung "Sondh GBr. - anwellern swV. in der Verbindung angewellert kommen 'schwerfallig gehend daherkommen' "Hett Ger. Anwende f . ' ? Pflugwende' nur "Mein Sted, "Hildb Feh, "Sonnb Grü, Cob, "Schlz Frö sowie nach DWA 8, Kt. Pflugwende verstr. "Salz s"Neuhs sö"Suhl, "Got Lan, "Schmal Geo, "Mein Ute Was, "Ilm Ves, "Cob NeuE, "Schlz Lös, dissimiliert Alwende "Altb GRö, "Schmö Göl, "Gera Kor Rüc, "SRoda Rut, "Rudst NKr, im Dim. Anwendi(n)gen "Schmal USchö; auch 'Grenzstreifen des Ackers' Eichsf 1912. Anwendefurche -> Anwandfurche. Anwendel m. 1. ' ? Pflugwende' nur verstr. öNThür WThür ZThür Rhön, "Suhl Erl, "Hildb Wald. - 2.'/* Querchacker' "Salz Bors, Unwengel "Eisn Ru. Anwendeis n. 'schmales Ackerbeet, -stück' "Nordh 1786. anwenden stV. 1. 'etw. nutzen, gebrauchen' seit. - 2. 'Geld für etw. aufwenden, ausgeben' Nordh 1879, "Weim Bla, Grz 1900, "Neuhs Meus, "Mein Rom, die wunn gute Musik haa, abber nischt aanwenge "Sondh HTh. Anwender m . ' Pflugwende' nur Itzgr; —• Ahmender. Anwendling m. 1. dass., nur Nordh, "Schmal Wer, "Mein UKa, Oanwengerling "Mühlh ODo, ein

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Anwendung-anziehen

Anwendeling 1395 °Sondh NSp nach Regesten °Nordh Ilf. - 2 . ' / Querchacker' °Worb Büt GBa. Anwendung f. / Pflugwende' nur verstr. öHennb, Hennb 1855, Cob 1888, °Eisn 0E1, seit. Rhön, 1680 GO "Suhl Vie. Anwendungsmähder m. 'Mäher, der den letzten Sensenhieb tut' "Schmal Rot. anwerden stV. 1. 'etw. verkaufen, / loswerden' verstr. Itzgr, Hennb 1881, Arn, Rudst 1890, °Pößn Nst, mit gschmatztn Händna wörsehta des aa "Cob Nst. - 2. 'verwenden' ich haa's nich lcunnt aanjeware Sondh 1903. - anwerfen stV. 1. Maurerspr. 'eine Wand (mit Mörtel) bewerfen' "Blank HGei. - 2. 'Anspielungen machen, um jmd. auszuhorchen' nur ar würft nun "Schmal Bro. - anwetzein swV. in der Verbindung angewetzelt kommen 'schnellen Schrittes daherkommen' "Nebra Los. - anwetzen swV. 'ein Werkzeug schärfen' "Blank HGei. - anwichsen swV. 'etw. heranbringen, erwerben' 1781 Hai nach Meier, Studspr. 42. Anwinde f. 'Kurbel als Teil der Bremsvorrichtung' Anwenge "Got Sie. anwischen swV. sich einen anwischen 'sich betrinken' "Blank Ben. - anwohnen swV. was met aanwohne 'etw. miterleben, bei etw. dabei sein' Eichsf 1912. anwreiteln -»• anreitein. anwünschen swV. 'jmd. etw. durch Hexenzauber zufügen' °Got Mech Win, Sonnb. Anwurf m. 1. ' Hamme am Sensenblatt' nur "Sondh HSu, "Mühlh ODo, "Got Brü. - 2. 'eiserner Beschlag, durch dessen Öffnung die Krampe gesteckt wird' als Teil der Verschlußvorrichtung an Türen und Truhen, Sondh 1903,1613 Kämm.-Rechn. Weißf, 1735 Guts-Inv. "Pößn Schi. anwürgen swV. 1. 'Kleidung ungeschickt, mit Anstrengung anziehen' "Weim Bla Weim. - 2. 'anstoßen' du wärchst ju an der Hausteer an! Rudst 1890. - anwuschen swV. jmd. eine anwuschen 'eine Ohrfeige geben' "Schmal Höh. - anzahlen swV. wie schd., "HMöls OSchw, RA: dan hot se's oogezohlt 'er hat von ihr Prügel bekommen' "Grz Cas. - anzannen swV. 1. 'jmd. verhöhnen, verspotten' Altb 1888, "Schmö GBr. - 2. 'jmd. angrinsen' "Eisl Ste, "Art Wie, auch Altb nach Hertel 1895, 262. - anzapfen swV. la. 'eine Flüssigkeit mit einem Zapfhahn entnehmen' meist von Bier, verstr. Itzgr, seit. WThür ZThür, ob Schwarza, OThür nSOThür. - b. 'ein wenig trinken, anbrechen' die mossen olle Floschen oazappe' "Erf Mön 1913. - 2. übertr. - a. 'jmd. zum Spendieren auffordern' Grz 1900, se kunnten aanzapfen, wie se wullten, viel gob'r net aus "Grz Ber. - b. 'jmd. zum Sprechen veranlassen' Sonnb. - 3. in der Wendung dort (dahier) treten wie angezapft 'vor Staunen (Schreck) erstarrt stehen' Grz 1900.

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Anzeichen n. '(geisterhaftes) Vorzeichen' verstr. mittl. ZThür, OThür, sonst seit., doch nicht belegt NOThür WThür Itzgr; meist es tut Anzeichen 'es spukt'. anzeichnen swV. 1. 'etw. markieren' z. B. zu fällende Bäume "Blank HGei, "Sonnb Trat, RA: den hat der Tod schon anjezeichnet 'er wird bald sterben' "Hett Ger. - 2. unpers.' / spuken' als Vorzeichen nahenden Todes, es zeichnet (was) an verstr. ö°Naumb ö°Eisb w°Zeitz. Anzeige f. 'geisterhaftes Vorzeichen nahenden Todes' "Mein Herrn, 's hat Anzeige getan "Eisn Ru 1868. anzeigen swV. 1. jmd., etw. anzeigen '(der Behörde) eine Straftat melden' verstr.; wegen su ener Lauserei hat'r mich angezeigt! "Arn Gös. - 2. unpers. ' / spuken' als Vorzeichen nahenden Todes "Eisn Nho, "Schmal Brei, "Eisb Roc, Gera (OT Bieblach), s zeecht aan "Eisb Raud. - anzerren swV. 1. 'zu ziehen beginnen' meist von Zugtieren "Erf Mön 1913, Cob, wie de Faare wedder anzärrten, krachte s Värderrad vonanner "Rudst UPr. - 2. in der Verbindung angezerrt bringen 'herbeischleppen' wos brengst'n doa schö widder uugezarrt? "Hildb Bib. - anzetteln swV. 1. fachspr. 'den in Längsrichtung des Gewebes verlaufenden Garnfaden anknüpfen' "Eisn See, Sonnb. - 2. 'etw. Übles in die Wege leiten' "Sömm Kö, "Eisn OE1, Rudst, "Mein Was, ob de Grüßen, die dos oonzetteln, nich mol jeschäät warn? "SRoda Klo. - anziehen stV. la. '(Kleidung) anlegen, sich ankleiden' verstr.; du hast dichjo sömmersch oangezoin "Eisn Son, zieh Schuh oo! sagt man zur Katze, wenn man sie getreten hat und sie deshalb schreit "Mein OMa nach Hennb 1869, im Abzählreim zu einem Fingerspiel: Miene zieht de Latschen an,jieht darmet in'n Laden ... "Mersb Lau, "HMöls Nes, "Weim Berg, ähnl. "Weim Bar Krak, "Grz AGe NGe Tsch, "Mein UWei. - b. speziell sich (anders) anziehen 'sich /" verkleiden' verstr. OThür SOThür, Hai, "Art Seeg, "Mersb Klo, "Querf Sehn, "Sömm But. - 2a. 'Feuchtigkeit von etw. aufnehmen' verstr. ZThür, seit. Mansf, "Zeulr Göt, Grz 1900, "Neuhs Grä, Sonnb, das Hoi hät schonn cmgezuchen "Eisn UE1; auch 'unangenehmen Geschmack annehmen' von Weintrauben in Zinkeimern "Hai Höh. - b. 'etw. (an sich) heranziehen' eine schwer zu melkende Kuh ziehet de Melch on "Ilm GBr, man glaubt, de Grünitze ('Kreuzschnäbel') ziehn n Reißmatismus aan °Weim Bla, ähnl. Suhl, wenn es taut, sagt man der Schnie zieht de Beene oon "Schmö Nöb. - 3a. 'etw. straffer spannen' "Blank HGei, "Naumb GWi, Rudst 1890, "Pößn Nst, zieh de Leier ('die Kurbel an der Wagenbremse') aa! "Sonnb Rau. - b. '(Faßreifen) festschlagen' "Hildb Sim. - 4. 'Kartoffeln /" häufeln' nur "Zeitz Of; —> hinanziehen. - 5a. in der Verbindung angezogen kommen

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Anzieher-apart

'ankommen, anrücken' °Rudst Kei, Sonnb. - b. speziell 'den Dienst beginnen' vom Gesinde, im Ggs. zu abziehen, seit., doch nicht Hennb OThür. Anzieher m. ' / Schuhanzieher' verstr. nö"Hildb s°Neuhs ö°Sonnb, °Erf Mön 1913, °Jena ßei, mit prosthetischem h: Han(d)zieher w,sö°Sonnb, °Hildb Har Her. Anzieherin f. 'bestimmte Person, die Verstorbene wäscht und kleidet, S Leichenfrau' neben Anziehfrau, Cob. Anziehersfrau f. dass., °Ilm Wüm. Anziehfrau f. dass., verstr. ob. Schwarza, öltzgr, seit. swSOThür, °Mein Hai. - Anziehmädchen n. 'Mädchen, das die Puppen ankleidet' in der Puppenindustrie, um Sonnb. - Anziehmann m. ' /" Totengräber' nach der Nebenfunktion, die Toten anzukleiden, °Arn Ach, °Sonnb Grü Rüc Sei, T o b Mee. - Anziehsachen PI. 'Kleidungsstücke' °Nordh Nst, "Sondh FEn, °LSalz Bru, °Apol Lie, °Gera Ron, °Mein Rip. - Anziehzeug n. dass., °Got Her, "Schmal Brei Rot, °Pößn Opp, °Schlz Ta, Assen, Trinken un Aaziehzeig braucht mer zen Laam Grz. anzinken swV. 'jmd. denunzieren' umg. verstr.; zu Gaunerspr. Zinken, vgl. Wolf Rotw. 6368. -anzotteln swV. in der Verbindung angezottelt kommen 'langsam daherkommen' dos dauert lange, ehe dar onjezuttelt kimmet "Jena Lobe, umgelautet anzettele Rudst. Anzucht f. 1. 'schmaler Durchgang zwischen zwei Gebäuden, S Zwinger' nur Nebra, mit prosthetischem h: Hahne(n)zucht °Nebra ARo Mem, "Naumb Hei; vgl. ThDA, Kt. Zwinger. - 2a. '/" Jauchenrinne' nur Ounzucht °Saalf ABeu, Oonzucht "Lobst Lig, Aanzocht "Erf Tost, Uuzocht °LSalz Kutz, vgl. ThDA, Kt. Agezucht; auch '(vom Keller ausgehender) Abwassergraben für das Wohnhaus, das Gehöft bzw. die Scheune' OThür nach Hertel 1895, 266, Naumb 1893. - b. 'Abzugsloch für die Abwässer des Rinnsteins' 5 gr. 3 Pf. vor 2 eiserne Gitter, in die Ahnzuchten vorzusetzen 1616 Kämm.Rechn. Weißf; Nebenform von Agezucht. Anzug1 m. 1. 'aus langer Hose und Jacke bestehende Kleidung des Mannes' verstr.; RA: ein Armer hat kä richtjen Aanzog u f f n Leiwe °Eisl Sib, ha sieht in dan Oozuch aus wie neigeborcht 'der Anzug paßt ihm nicht' Suhl, im Dim. es Aazüchla "Sonnb Sonnb St; —> Braut- Geh- Hochzeits- Konfirmanden- ReiseSchnee- Sonntags- Sterbe- Strick- Tanzboden- Totenanzug. - 2. V Schuhanzieher' "Salz Kli, "SaalfBer, "Neuhs Geb, im Dim. Hennb 1801. - 3a. 'das Eintreffen an einem bestimmten Ort, Einzug' Eichsf 1912. - b. speziell 'der Dienstbeginn des Gesindes' im Ggs. zum Abzug, nur "Hai Döl, "Sangh Hör, "Querf Rot, "Art Rit, Erf, "Neuhs Lip. Anzug2 f . ' /* Jauchenrinne' nur Aazuche "Suhl Hei Meh; etym. wohl zu -» Agezucht.

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Anzügel m. Schuhanzieher' nur "Eisn See, "Schmal Brei, "Arn Grä, "Ilm Böh Gil Her Man, "Rudst Bar Uhl UHn, "Neuhs Lau, "Mein OMa, mit prosthetischem h: "Sonnb Grü Häm Heu Ro, "Cob Cob Mee Weit, lang mol n Haazüchel har! "Sonnb Ttut. Anzüger m. dass., "Schmal Pap 1913, "Mein Was 1895, Aa(n)zöcher "Got Win nach Hertel 1895, 264. Anzügler m. dass., Aazüchler "Sonnb St. anzünden swV. 1. 'etw. anbrennen' seit. südl. Eisn-Weißf; wenn da nein Kaller willst, mußta a Golecht ('Kerze') aanzünd! "Cob ULau, einen Rothaarigen neckt man Rutkopf, zünd cm, brinn mor meine Pfeife on! "Saalf Köt. - 2. speziell 'Feuer legen, etw. in Brand setzen, um es zu vernichten' verstr. Itzgr (außer NW-Rand), seit. sö°Lobst, Mutter, ich muß n Mann han, oder ich zünd s Haus an! Rudst 1894; / anbrennen lb, -fächern -gaukeln -gokeln -gräukeln, -legen lb, -putten -stechen -stecken -stoßen -stutzen -tatern, legen 2. Anzünder m. 1. 'Brandstifter' Sonnb, "Cob Nst. - 2. übertr. ' /" Rothaariger' "Rudst Kei. anzunder(n) jetzunder. anzutschen swV. 'etw. antrinken' wenn Harmonn enne Flasche onjezutscht hotte, kam Martha un nuppelte die aus "SRoda Her. - anzwängen swV. 'zu enge Kleidung (unordentlich) anziehen' ar hatte de Husen su angezwängt, daß s hörigere Tääl vorne war Rudst. - anzwinkern swV. 'jmd. durch Augenzwinkern ein Zeichen geben' "Worb Wae. apart Adj. la. 'außergewöhnlich, besonders schön, von besonders guter Qualität' verstr.; an ampartes Kleed Bernb, a oporter Korel "Erf Mön 1913, a aparta Färb Sonnb, subst. ebbes Apartenes 'ein Leckerbissen' "Schmal Rot, unse Frauen wolln emmer was Apartes "Sömm Kö. - b. 'eingebildet, distanziert' meist in Verbindung mit tun NThür 1882, "Sondh Ebl, "Sömm Kö, "Schmö GBr Goß, Rudst, "Pößn Nst, Grz 1886, du tustju heite ganz oporte! Altb 1878, ähnl. "Sondh Greu, ampart spräche 'gewählt, Hochdeutsch sprechen' um Weim; auch 'eigen' Eichsf 1912. - c. 'zurückhaltend' in Verbindung mit tun NThür 1882, Mansf 1888, 1799 um "Neuhs Grä. - d.'wählerisch beim Essen, /" kürisch' nur "Querf Sehn, "Eisb Kön, se es en alt ampart Dengk, die weß nich, was se frasse sull "Altb Göh, du bist aber aparte! "Schlz Pörm, auch tu nich so aparte! Altb. - 2a. 'einzeln, gesondert' "Sondh HTh Sondh, "Mühlh ODo 1893, Erf 1867, Rudst, 1725 "Grz Reu nach Hüllemann, Rittergüter 352, e hätte se in änne amparte Stöbe gesperrt "Weim Bla, alles herrnloßes volk ... soll nicht mehr erlaubet seyn aparte zu wohnen 1803 GO "Mein UMa. - b. als Adv. 'beiseite, abseits' di Männer sinn abarde 'an der Theke, getrennt von den Frauen' "Art Etz, (alln)

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apartig-Apfel

Spaß aparte! Hennb 1881, °Sondh Ebl Sondh. - 3. als verstärkende Partikel "Heil Heil Stb, "Hildb Eis, 18. Jh. °Cob Mön nach Thür. Monatsbll. 17,5, aparte jetzt 'gerade jetzt' "Heil Men, aparte noch 'und ausgerechnet' °Worb Hei, grieße deine Frau un Kinger, ganz amparte ('besonders') deine Oole! Mansf 1857.

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auch als Geläut der Festtagsglocken gedeutet "HMöls Nes, in Kinderreimen wie de Äppel sinn griene, de Mächen sinn schiene ... "Nordh Imm, "Eisl Wol nach Mansf 1888, "Mühlh Kam ODo, "Erf Hay, ... öpfel sinn keine Kern, Kern sinn keine öpfel, di Worscht, di hat zwei Schnörpfel ... Sonnb 1858, ähnl. "Nordh Blei, "Grz Ber, "Cob Mön; in Heischeversen zu Weihnachten und zu Neujahr wie Äppel raus, äm'bärdfa) verstr. NThür Mansf, seit. IlmThür (außer N-Rand), °Eisb Bür, neben ä'bärd °Sömm Kö, Qm'bgrda Nüsse raus, sonst, da wärf'ch ä Luch ins Haus! "HMöls "HMöls OSchw, an- um Sondh nach Firm. 2,190, em- °Eisb Nes, ähnl. Eisl, gab mich Äpfel unn Nüsserchen, mich Kön, a'bgrda Hennb 1873, sonst ä'bärd(3), o'bord(a), flek- friert's an de Füsserchen, gab mich Äpfel unn Bärn, tiert mit -e»-Suffix ä'bgrdanas Hennb 1873, ä'bärdanas mich friert's an de Häng! "Eisn Far, in Dengelversen "Schmal Rot. Äppel, Nisse, Pfafferscheim unn ä Gläschen Brannteapartig Adj. 'außergewöhnlich' ampartch Mühlh, wein ... "Eisb Eisb Kön, "SRoda Her, ähnl. "Lobst Uchsenschwanzsuppe soll ewos ganz Oportches sei! Leh,... sollst mir en harten Taler geben, sollst 'n nein in Äpfel stecken, Äpfel soll en wieder hecken Zeulr, ähnl. °Pößn Nst. Grz. - Volkskundliches: eine Schwangere soll nicht so aper Adj. 'sonnig' Rudst 1862, es ward aaber 'es wird Frühling' °Sonnb Ro; vgl. Müll.-Fr. 1,28; viele Äpfel essen, sonst bekommt das Kind einen zu großen Kopf "Mein Hei, ähnl. "Got Ern (OT Cum-* äfer. bach), hingegen soll eine Schwangere Äpfel zu sich apern -> übern. nehmen, damit das Kind schön wird "Schlz Ta, jeder Äpernessel Eiternessel. Schulanfänger bekommt am ersten Schultag vom Apfel m. 1 a. 'Frucht des Apfelbaumes' allg.; dar Appel is je janz verhotzelt! Bemb, de Äpfel warrn Lehrer einen Apfel "Heil Kel, bann e Mädle en Apfel koo gescheel, doß de Schelfe net ezwä gät, do koo se gefrei ratzeputz erfrurn °Erf Sehe, aa mouch känna öpfel Mein nach Hennb 1869, ein Verstorbener bekommt °Sonnb St, däu krist äu n poor scheene Äpflerchen von einen Apfel in die Hand "Ilm Man, "Schlz Ven nach mich °Eisn Ger, a Stöckchen Bruät on a Appel als Frühstück für die Schule °Weim NZi, Sonnb; RA: in Wähler Vk 394; wer am Neujahrstag (zu Silvester) Vergleichen wie s Kind hätt Backerliechen wie en beim Zerschneiden eines Apfels einen Kern an- oder zerschneidet, stirbt bald "Gera Gera Wei, an den Appelchen °Mühlh Beb, ähnl. um °Apol Mat, °Eisn Weihnachtsbaum werden Äpfel gebunden "Nebra Ru, jmd. ist gesund wie ein (Borsdorfer) Apfel (Äpfelchen) Heil, °Got Frm Ohr, Edgar machte Rei, "Jena Mil, ein kleiner, gegen die Sonne gestellter ä Oesechte, wie wenn e en'n Appel of ä Worm gebessen Apfel symbolisiert den Beginn des neuen Jahres hätte °Apol Mat; in suiren Apfel biß 'das Unangeneh- "Worb Weh; abgeschabtes Fruchtfleisch von Äpfeln me ertragen' °Eisn Ru u. verstr., scherzh. dr Appel hilft vom Stiel aus nach oben geschabt gegen Durchfeilt nit wiet von Beerbaume '(schlechte) Eigenschaften fall, von oben nach unten geschabt gegen Verstopvererben sich' nEichsf 1907, "Hett Ger, "Mersb Lau, fung, Sonnb 1859, ähnl. "Mersb Mü, Warzen werden "Weißf RWe, °Eisn Ru, Rudst 1882, Suhl, °Hildb durch Bestreichen mit einem halben ("Mein Walb) The, dos heet in de Äppel! 'macht Eindruck (Scha- oder einem faulen Apfel beseitigt, Sonnb 1858. den)' Altb, °Gera Hun, wenn ein Raum überfüllt ist, August- Blut- Breiten- Buttermilchs- Christ- Eisersagt man do leoon kee Appel zar Arde (folle) Altb, Erdbeer- Essig- Fall- Fäßles- Fenchel- FranziskanerMansf 1888, seit. sNThür, mittl. IlmThür, "Sondh Franzwein- Frauen- Glas- Grau- Großvaters- HechtGreu, °EisnHöt, "ErfHay, "SchmöGöß, Rudst 1890, Holz- Jakobis- Johannis- Kader- Kardinal- Käse°Pößn Nst, findet man etwas lächerlich, sagt man da Klar- Klapper- Klipper- Kloster- Korn- Kraut- Lederlach ich mich awwer dach nen Appel! "Sondh GBe, wer Milch- Nelken- Oster- Pfirsich- Pflück- Quitten- RapAnspielungen macht, um jmd. auszuhorchen, würfi pel- Rauh- Reis(e)- Ries- Safran- Sauer- Scheunenmit Äpfel en de Bim "Mein UKa, wer zu lustigen Schlotter- Schmiede- Schön- Sommer- Spitz- SteinStreichen aufgelegt ist, macht Schnitz wie die halm Süß- Tauben- Teller- Wachs- Weihnachts- Wein- Weiöpfel °Cob Cob Nst, "Schmal Eck; die Einwohner von zen- Wild- Winter- Würzapfel; übertr. Bed. in den °Worb Großbartloff neckt man wegen der Velarisie- Zuss. -> Adams- Baum- Dickkopfs- Eich- Erd- Fichrung des l in ihrem Dialekt uf de Pappu sitzt e Voiu ten- Gall- Gebär- Kartoffel- Kiefern- Kien- Klett(Vogel) min frißt Äppu Worb; in Versen zu Finger- Laub- Pferde- Pudeltannen- Schlaf- Rosen( gall) - Roßspielen: bu es dr Apfel? - s Müs-che hat'n gefrääse Spier-Stech- Tannenapfel, Hagen- Mehläpfeichen. - b. ... °Salz Gum, °Eisn Ift, "Rudst Cat, "Hildb Nho, im PI. ' /" Apfelschnitzel' stets in Verbindung mit ähnl. "Eisn Ettw Schö, "Mein Bet Melk, "Hildb Fri, Adj.: nur getrocknete (seit. NOThür OThür, "Nordh bim bäum, Äpfel un Pflaum ... Got, "Schmö GBr, Gün), trockene ("Zeitz KHe), tröge ("Heil Str), getröge-

251

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Apfel—Apfelbaum

Appel, EÄpfel.EÖppel Öpfet Appel, ÄApfel.Ä -

[ Wortgrenzen \ ArbeitsgebietsgrenzV^'"

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te (°Quedb All, °Worb Weh), gedörrte (seit. °Weißf °HMöls "Zeitz, Staßf, °Hal Bee, °LSalz Bai, °Altb Zie), dürre (°Mühlh Len Zel, °HMöls Gra), gebackene ("Zeitz Drd Pre Pro Spo), abgebackene (°Grz OGei Moh), gewelkte (°Nordh Bie), gehutzelte (°Erf Rin), verhutzelte ("Mtihlh HBe), verschrumpelte (°Mühlh HBe, °Weißf Schk), zusammengeschrumpelte (°Weißf RWe) Äpfel; 1 schlafaß (Schlagfaß) mit gedorreten opffeln 1583 Schloß.-inv. Arn 58. ->• Back- BratDörr-Hutz(el)-RingWelkapfel.-2.übertr. 'Kopf in der RA jmd. hat'n öpfel vool 'ist betrunken' Schmal. Formen s. Kt. Apfel 8g. sowie Spangenberg, Beiband, Kt. 32. Apfel-, Äpfel- Zuss. werden im folgenden mit Ä-

angesetzt, wenn das Bestimmungswort nur mit diesem Anlaut belegt ist. In allen anderen Fällen erfolgt die Ansetzung mit Apfel-, auch wenn daneben umgelautete Formen belegt sind. Die Verbreitung der Zuss. mit umgelautetem Bestimmungswort stimmt im wesentlichen mit der A-, Ä-Verbreitung auf der Kt. Apfel 8g. überein. Apfelbacke f. 'pausbäckiges, wohlgenährtes Kind' nur Appel- Aschl. - Apfelbaum m. wie schd., allg.; in seiner Angest kriegt e ä krumm Appelboom ze fassen °Hal Bee, in unsen Owestgorten stähn Eppelbeimer °Nordh Lip, ech hau of en Äpfelboom drei Sorten gefroppt °Arn Bös, die öpfelbaam senn aus dr Baumschul °Hildb Gel, mit Fugen-s °Hildb Gab Gie Eich

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Äpfelbeize-Äpfelpfanne

GIB, "Schmal Brei, RA: von einem Sterbenden sagt man ha sieht de Apfelbäume nich werr (wieder) blieh °Mühlh Dör. Aberglaube: Man vergräbt die Nachgeburt unter einem Apfelbaum, damit das Kind rote Wangen bekommt bzw. stark wird ("Worb Buh Wal, °Eisn Höt Schö, "Mein Meh, °Hildb Völ Weir, °Sonnb NhS), damit das nächste Kind ein Junge wird °Apol Pfi, °Arn PI, anläßlich der Geburt eines Kindes wird ein Apfelbaum gepflanzt °Worb GBo, in Saalf pflanzt man für einen Jungen einen Apfelbaum, für ein Mädchen einen Pflaumenbaum, bleibt ein in der Silvesternacht von jungen Leuten auf einen Apfelbaum geworfener Stock dort liegen, kündet das von baldiger Hochzeit °SRoda Ott. - Äpfelbeize f. 'die Säure des Apfels' Jena. - Apfelbrei m. ' /" Apfelmus' nur verstr. sNThür, WThür (außer SW), ZThür Hennb Itzgr, IlmThür (außer S-Spitze), Zeulr Grz, °Schlz Zol; die Breitcher asse Apfubräi, awwer Bernmoost "Schmal Brei, mit Fugen-« °Salz Died, "Mein Bed Bet, "Melr Ost. - Apfelbrot n. ' Brotplatz mit hineingebackenen Äpfeln' nur "Worb Hol. - Apfelbrötchen n. 'in Teig gehüllter und gebackener Apfel' "Worb Buh. - Apfelfatzke m. 1. ' Spaßmacher' nur "Mersb Dür, °Naumb Ti-o. - 2 . 'eingebildeter Mensch' °Weißf RWe Weißf, Altb, "Schmö Goß. - Apfelfrau f. 'Marktfrau, die mit Äpfeln und anderem Obst handelt' in der RA das (es) geht nicht wie bei der Apfelfrau 'es geht langsam' Erf 1867, Rudst 1882; vgl. PfalzWb 1,309. - Apfelgelee m. 'eingedickter Apfelsaft' als Brotaufstrich "Mersb Lau, Sonnb. - Apfelgerüst n. 'Regal zum Lagern von Äpfeln' "Eschw Aue, Apfels"Salz Dei Der; vgl. SHessWb 1,318. - Apfelgestell n. dass., "Salz Va, "Sonnb Sei; vgl. PfälzWb 1,309. - Apfelgewölbe n. 'kühler Raum zum Lagern von Äpfeln' "Gera Thr (OT Collis). Apfelgniebs m. 'Kerngehäuse, Rest des Apfels, ? Griebs' nur Appelknewest "Hett Gör. - Apfelgräte f. dass., nur "Eisn OE1. - Apfelgretsch m. dass., nur Appelgreetsch "Worb Winz. - Apfelgriebs m. dass., nur seit. NThür, NOThür (außer N), IlmThür (außer ob. Schwarza), OThür SOThür, °Sömm Kö, "Erf Döl, "Eisn OE1, "Ilm Ves, "Suhl Gei, Sonnb Cob, mit Fugen-s "Schmal P a p 1913, Suhl. Äpfelhobel m. 'Gerät, mit dem Äpfel in Scheiben geschnitten werden' Öpfelhöfel "Hildb Reu, Äpfushöfu "Suhl Vie. - Äpfelhök m. 1. 'Obsthändler, der vor allem Äpfel anbietet' Cob, RA: jmd. in zusammengekrümmter Körperhaltung sitzt dou wi su a Öpfelhüok "Cob Nst. - 2. ü b e r t r . ' /* Hagestolz' "Sonnb Rüc. - Äpfelhökin f. 'Marktfrau, die mit Äpfeln und anderem Obst handelt' Cob. - Apfelhorde f. 'hölzernes (Latten)gestell zum Lagern von Äpfeln' seit. NThür sNOThür ZThür IlmThür, Bernb, "LSalz WBeh, "Zeitz Pöt, "Altb Foc, "Eisn Ru, "Suhl Vie, Schlz; vgl. PfälzWb 1,130. - Äpfelhürde f. dass.,

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"Sömm GMo, "Mein Bei, PL Öpfelhörr "Hildb Gel; vgl. SHessWb 1,319: Äpfelhurde. - Apfelhutzel f., meist im PI. ' / Apfelschnitzel' nur seit. NThür NOThür nöZThür neben Hutzel, "Apol Flu, "Hildb Hell, mit Fugen-s "Mein Ell, "Hildb Gri; vgl. Pfalz Wb 1,310. - Äpfelkahn m. scherzh.-ab wertend 'sehr kleines Boot' Äppelkahn Naumb. - Apfelkammer f. 'kleiner Raum zum Lagern von Äpfeln' seit. sNOThür, mittl. ZThür, O-Rand IlmThür, OThür nSOThür, "Neuhs Grä, de Äppelkammer es ä Verschlag in allem Heisern o f f n Boden, dar rundrem mät Stree oder Muus dichte gemacht es "Jena Leu; vgl. SHessWb 1,319. - Apfelkeller m. 'Kellerraum, in dem Äpfel gelagert werden' "Schmö GBr, "Gera Saa (OT Geißen). - Apfelknoppe f. 'Blütenknospe am Apfelbaum' "Eisn Ru. - Apfelkolatsche f. 'aus zwei ausgerollten, übereinandergelegten Teigflächen bestehendes Gebäck mit Apfelfüllung' Opfelkolatschn neben -klaatschn "Mühlh ODo. - Apfelkompott n. ' ? Apfelmus' nur "Erf Gie, "Eisn Nho, "Got Boi Eml Got Grä Tab Trö, "Apol Zot, "Eisb Wetz. - Äpfelkringel m. meist im PI. 'ringförmige / Apfelschnitzel' nur "Art Schöw neben -ringet. - Apfelkuchen m. 'nasser, mit Apfelstückchen oder geriebenen Äpfeln belegter Kuchen' wohl verstr.; im Abzählreim Appelsine, Appelkuchen, du mußt suchen! "HMöls Nes, als Gebäck zu Lichtmeß "Sömm Büch, zur Kirmes Eichsf 1919, Rudst 1890, "Hildb Vei. - Apfellager n. 'im Keller ausgebreitetes Stroh zur Lagerung der Äpfel' "Hett NPla, "Sangh Rott. - Äpfelmann m. 'Obstaufkäufer' Heil. - Äpfelmauser m. 'Apfeldieb' mä Vater hat dann Äpfelmauser ornlich verwamst "Mein OMa, als Schimpfwort "Weißf RWe. - Apfelmeise f. 'die Blaumeise (Parus caeruleus L.)' "Mühlh NDo Opp; wohl nach dem häufigen Aufenthalt in Apfelbäumen. - Apfelmost m. 'Apfelwein' "Schmö GBr, dar Bauer nimmt dan öpfelmuust mit ufs Faid "Hildb Gel. - Äpfelmunke f . ' / Apfelmus ' nur Äppel- "Altb Altb Ebg Leh, Schmö. Apfelmus m. n. 'Mus aus gekochten Äpfeln' als ursprüngliches Wort östl. Sangh-Weim-Sonnb (außer öOThür), wohl unter schd. Einfluß als jüngeres Wort verstr. neben anderen Syn.; dis Johr kämme kaum Appelmus machen "Quedb Schie, Ä- überwiegend südl. Weißf-Erf-Salz, mit ¿-Antritt Appelmuust "Nordh Hol, Sondh 1903, Apfelmuust "Hildb Len, RA: scherzh. gerührt zoie Apfelmus 'ergriffen' Naumb, im Dim. dos is mir e Eppelmieschen 'ein Vergnügen, eine Freude' "Schmö GBr, Altb 1888; /" Apfelbrei -kompott -schab -schmor, Äpfelmunke -titsche. äpfeln swV. 'Kot ausstoßen' bei Pferden, Bernb, "Mersb Lau Leu Mersb; vgl. RheinWb 1,220. Äpfelperücke f. w o h l ' / Kartoffelpuffer mit Apfelmus' "Eisb Bür. - Äpfelpfanne f. 'Auflaufgericht aus

Apfelpflocker-Apfelsine

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Milch, Zucker, Semmelscheiben und Apfelstücken, /* Pfanne 3a' als Mittagessen in den Sommermonaten °Mersb Lau, °HMöls Nes. - Apfelpflocker m. 1. 'Gerät zum Pflücken von Äpfeln' Sondh 1903, °Eisn OE1, Äpfel- °Grz Ber; s. Abb. - 2 . 'Handkorb für die gepflückten Äpfel' °Sömm Kin.

Abb. Apfelpflocker

Apfelpopel m. 'vertrockneter Blütenrest am reifen Apfel' Bernb. - Äpfelquitte f. 'apfelartige Quitte' sind die grossen Aepfel- und Frankfurter Birn-Quitten ...die besten Erf 1754 Reichart 2,160; vgl. Pfalz Wb 1,312. - Apfelring m. meist im PL 'ringförmige /" Apfelschnitzer nur °Bernb Ads, °Quedb Ndf, °Hal Ben, °HMöls Grö, "Zeitz Schel (OT Ossig), die Apfelringe werden aufgefädelt °Altb Göp. - Äpfelringel m. meist im PI. dass., nur "Art Schöw neben -kringel. - Apfelrost m. 'Gestell aus Gitterrosten zur Aufbewahrung von Äpfeln' °Hett Bräu, "Arn E t t . - Apfelsaft m. wie schd., seit.; in der Volksmedizin als Abführmittel gebraucht, an der oberen Saale nach Reuß j. L. 1870. - Äpfelsalat m. 'Salat aus geschnittenen Äpfeln' am Heiligen Abend wird Hering mit Äpfelsalat gegessen "Gera Aga (OT Großaga). - Apfelschab m . ' / Apfelmus' nur °Arn Wip. - Apfelschale f. wie schd., seit. söWThür, "Jena, "Schmö GBr, Zeulr. Brauchtum: in der Silvesternacht werfen junge Mädchen eine in einem Zug abgeschnittene Apfelschale hinter sich; bildet sich dabei ein Buchstabe, so ist dies der Anfangsbuchstabe des Namens des zukünftigen Mannes ("Salz Bar, "Jena Gum, Zeulr) oder deutet auf das weitere Schicksal hin, Jena. - Apfelscheibe f. meist im PI. ' /" Apfelschnitzel' nur "Bernb NGa, "Hai Kol, "Mühlh Beb, °Grz Gom. - Äpfelschelfe f. dass. wie Apfelschale, "Neuhs Lau, "Sonnb Rau Trat. - Apfelschimmel m. 'Schimmel mit apfelförmigen Flecken auf dem Fell' seit.; se paßten besamm wie ä Paar Appelschimmel "Weim Bla, im Vergleich se sach wie e Appelschimmel in Gesichte "Schmö Goß. - Apfelschlitzchen n. meist im PI. ' Apfelschnitzel' nur seit. S-Rand NThür (außer SO), IlmThür wO-

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Thür; se hot Äppelschlitzchen jetruckent "SRoda Klo. - Apfelschmor n. ' Apfelmus' "Mühlh Lan. - Apfelschnitte f. meist im PL ' ? Apfelschnitzel' nur verstr. mittl. OThür, seit. öNThür, NOThür (außer S-Rand), "Nebra Kai, "Eisn Far, Got, Dim. -schnittchen verstr. NOThür (außer N-Spitze), "Nebra Gol Tha, "Naumb K H ä Möl, "LSalz Mer. - Apfelschnitz m. meist im PI. dass., nur verstr. Hennb (außer wRhön), Itzgr, um "Salz Der, seit. SOThür neben Schnitz, "Hett Til, Salz 1888, "Ilm GBr Man, "Neuhs Lau. Brauchtum: am ersten Fastensonntag ziehen die Jugendlichen singend und Gaben heischend durch die Dörfer und erhalten dabei gedörrte Apfelschnetz, um "Salz Der. - Vgl. PfälzWb 1,313, SHessWb 1,322. Apfelschnitzchen n. meist im PL 1. dass., nur verstr. söNThür öZThür IlmThür wOThür, "Salz Dor, "Pößn Krö Reh, "Hildb Eis, "Mein Wes; de Appelschnetzchen warn äwern Uwen getrocknet, de Bärnhotzeln in der Darre "Weim Utz, in Sondh wurden Apfelschnitzchen zusammen mit Birnen und Zwetschen gekocht und mit Hefe- oder Kartoffelklößen und Hülsenfrüchten serviert. - 2. 'spaßige Bemerkungen oder Streiche' Erf, was für Apfelschnitzchen der macht! Rudst 1882. - Apfelschnitze f. meist im PI. ' /" Apfelschnitzel' nur "LSalz Beh, "Eisn Mel Naz. Apfelschnitzel n. meist im Pl. 'scheiben- oder ringförmige getrocknete Apfelstücke' nur verstr. sNThür, seit. ZThürnllmThür, "Eisl Sib, "Querf Jüd, "Art Etz, "Naumb Gie, "Zeitz Mei, "SRoda Her Qui, "Pößn Sehl, "Saalf Kam, im Dim. -schnitzelchen "Art Etz. /* Apfel lb, Apfelhutzel -kringel -ring(el) -Scheibe -schlitzchen -schnitte -schnitz (chen) -schnitze -stück, Äpfelspalte -spälter, Back- Dörr- Hutz(el)RingWelkapfel, Hutzel Oewelktes Ringel Schlitzchen Schnitte Schnitz (chen) Schnitze1 Schnitzel1 Schnurzel1 Schmitz Spälter. Apfelschnürps m. 'Kerngehäuse des Apfels, S Griebs' nur "Arn E t t . - Apfelschragen m. 'Gestell zur Lagerung von Äpfeln' der Appelschrain stett im Kaller "Mühlh Win. Apfelsine f. wie schd., verstr. neben neuerem Orange; de Appelsine is schiene galb "HMöls Schel; Volkskundliches: dem Pfarrer (und Lehrer) werden von den Konfirmanden Apfelsinen überreicht "Worb Gert nach Wähler Vk 364, "Sömm Vog, "Weim DBe, "Arn PI, die Straußjungen bzw. alle Konfirmanden erhalten Apfelsinen von den Konfirmandinnen "Nordh Wer (OT Groß werther), "Worb Gert nach Wähler Vk 364, auf dem Weg zum Konfirmationsgottesdienst tragen die Knaben ("Nordh Ell, OT Werna) bzw. die Mädchen ("Nordh Tre nach Wähler Vk 364) eine Apfelsine in der Hand. Die Apfelsine ist eine Grabbeigabe "Ilm Man nach Wähler Vk 394, "Schlz Ven.

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Apfelsinenbaum-Apotheke

äbfajlasina "HMöls OSchw, sonst äb(f)il-,

¿b(f)al-,

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auf die Scherzfrage, wieviel Pole die Erde habe, antwortet man: drei, denn in Thüringen is noch a Pol da: Apolda, nach Wähler Vk 231; Hundeapolda. frz. pomme de Sine gebildeten nd. Apel de Sina: äbaldasina apoldisch Adj. zum ON Apolda. - la. ApoldErf 1888, Altb 1888, gbsldssins °Schmö GBr, vgl. EtWb sches Fensterhüpfen 'Hüpfespiel der Kinder' Weim. 1,63, Müll.-Fr. 1,28. - b. Apoldsches Viertel 'aus 4 Metzen bestehendes Apfelsinenbaum m. 'das Kieferngewächs Pseudo- Getreidemaß' "Apol Neu. - 2. subst. Apuldsches tsuga menziesii' nach dem Geruch der geriebenen 'Speise aus Birnen und gebackenen Kartoffeln' Nadeln, Got nach Schmidt, Pflanzen 1930; vgl. "Naumb Eck. Marzell 3,1167. - Apfelsinenkopf m. scherzh. 'rothaaApollonia weibl. RN, seit. u. veraltet; Ampollonie rige Person, S Fuchs' nur °LSalz Schö. - Apfelsinen1489 "Jena Ka, verkürzt Aploäne "Schmö GBr, markt m. Frühjahrsmarkt (am Donnerstag) drei Aplone "Worb Bir, Kurzform: Loni verstr., DoppelWochen vor Ostern, HMöls, °Eisn Tre. name Apliese 'Apollonia Elisabeth' Eichsf 1912. apfelsinenrot Adj. 'orange, rotgelb' är krichte von Apostel m. meist im PI. la. 'einer der 12 Sendbosein Trinken ä appelsinruten Zinken Mansf 1924. ten des Evangeliums' wohl verstr.; RA: ich hau dich, Äpfelspalte f. meist im PI. ' / Apfelschnitzer nur daß du denkst, Petrus und die 12 Apostel sind ne "Zeitz Bor Zeitz, °Altb Ro, °Zeulr LWe HLeu, °Grz Räuberbande! Lobst, ähnl. "Cob Rod. - b. Gom, -spalken °Zeulr Ber Tri Zeulr, °Grz Eb Grz. scherzh. Zwölf Apostel 'die Mitglieder des Kirchge- Äpfelspälter m. meist im PI. dass., nur Altb 1888, meindevorstands' "Mühlh Beb. - c. Neckname für die "Schmö GBr. - Äpfelstenzer m. 'Apfeldieb' °Hildb Einwohner von "Worb Kleinbartloff Bortleffer ApoThe. - Apfelstiege f. 'Horde zum Lagern von Äpfeln' stel nach Ztg. Eichsf 1956, für die Einwohner von °Jena Geu, °Rudst Amm. - Apfelstock m. 'junger "Arn Elleben in "Arn Güg. - 2. im PI. 'auf die Schnur Apfelbaum' Eichsf 1912. - Äpfelstrich m. 'Versteige- des Drachens gesteckte Papierringe' diese bewegen rung von Äpfeln' °Melr Ste. - Apfelstrunk m. 'Kern- sich an der Schnur nach oben, wenn man den Drachen steigen läßt, und stellen in der kindlichen gehäuse des Apfels, / Griebs' nur Bernb. - Apfelstück n. meist im PI. ' / Apfelschnitzel' nur °Worb Phantasie Briefe dar, Apol. Hay Lei Ndf Stei, °Heil Stb, °Nordh Tre, °Jena Lobe, Apostel(s)träger m. 'Verräter, Denunziant' Hennb gerocknete (°Bernb Ads, °Worb Boc, "Nordh Etz, °Hal 1881, "Got Win nach Hertel 1895, 184, ApostelKol, °HMöls Zern, °Altb Ndf), getrennte (°Worb Brb), "Hildb Bed; -> Posteitrager, wohl aus gleichbedeutentreuge ("Worb Hol Winz), dürre Apfelstücke "Schmö dem Postträger, vgl. DWB 7,2036. Nöb; im Dim. nur °Mersb Lau, °Art Schöw, °Sömm Aposteltag m. 'Feiertag zu Ehren eines der Apostel' Ost, °HMöls Dob HMöls Müsch Wer, "Naumb GGe, 1555 Heil nach Wolf, Heil, Urk. S. 64 sowie in GO des °Weißf Pri, "Zeitz Brb Droy Göb Hay Kir, "Jena 17. u. 18. Jh. "Jena "Arn, 1660 GO "SRoda Gneu (OT Kun, "SRoda Her, getrocknete ("Eisl ORi, "Hai Bee, Untergneus), soll kein nachtbar an einen Apostel oder "Nordh Kra Win), trockene ("Zeitz Hay), treuge feyertage ... vor der predigt etwas imfelde arbeiten 1646 ("Worb Buh Deu), gedörrte Apfelstückchen "Nebra GO "Rudst Vol; vgl. PfälzWb 1,315. - Apostelwein m. Frey, "HMöls Schel, "Zeitz Hay, die Lieblingsspeise wohl 'billiger Wein' "Salz Dor nach Witzschel 2,241; der Einwohner in "Weißf Uich ist Kluß un Äppel- vgl. Schmell. 1,118. stickchen rnet Schweinefleesch; vgl. SHessWb 1,323. Apostolorum -> Schnipp-Schnapp-Schnurr. - Apfelsuppe f. 'mit Speck geschmälzte Suppe aus Apotheke f. la. wie schd., allg.; jehk maa in de abgekochten Äpfeln' "Mühlh Len. - Apfeltischel m. Aptheke un hole was forn Husten! Bernb, bar kraank 'Auflauf aus Eiern, Milch und Semmeln mit Äpfeln' is, muß bäin Dokter un in die Apethäke "Schmal Brei, Salz, "Eisn Ru. - Äpfeltitsche f. ' /" Apfelmus' nur man hält jmd. zum Narren, indem man ihn auffor"Gera Ron. - Apfelwein m. wie schd., seit. Itzgr, dert gäh in die Apethäke u hol der für fönef (zwei) "Eisn OE1, "Schmö Bor GBr, als beliebtes Volksge- Pfännich Auchemaß! "Schmal Pap 1913, Suhl, tränk um "Salz Der, och, es der Appelivien suwr! "Art "Sonnb St, ähnl. Hennb 1869, Naumb, RA: dasgib's Seeh. Brauchtum: am Nisteistag erhielten die Kinder in känner Apotheken 'nirgendwo' "Ilm Man, sjieht wie in der wiehschen Apotheke (zum ON Wiehe) 'es gibt vom Lehrer eine Brezel und Apfelwein "Mühlh Kai, die Freunde des Bräutigams werden zum Dank für nicht viel zu kaufen' Mansf 1888, auf die überteuerte Arznei Bezug nehmend sagt man: bamme äbbes in der das Setzen junger Fichten am Polterabend mit Opethekefür zwölf Krätzer käft, nähme se's net füränn Apfelwein und Kuchen bewirtet "Got Wah 1899. widder Hennb 1869, liewer (besser) en Fuerz in die Apolda ON thür. Kreisstadt, im Ortsneckvers wenn ech wär in Apolde und säß bis an Hals in Golde Luft bie en Taler in die Apethäke! "Mein Was 1914, un künne's mache, wie ech wollte ..., ech zog fort von Suhl, ähnl. Sonnb, Rudst 1882, das is die räi Apetheäke! 'teurer Laden' Suhl, ähnl. "Schmal Pap 1913, bi Apolde "Weim Bla, ähnl. Apol nach Wähler Vk 210, eb(f)slsin3 entsprechend den Formen von Apfel, doch mit erhaltenem frz. Artikel entsprechend dem im 18. Jh. nach

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Apotheker-Aprikose

däm is de Aptheken 'er hat hohe Preise' "Mühlh Fau nach Ztg. Eichsf 1941; Quacksalberei. - b. übertr. 'Arznei' zum Altenteil gehörten freier Dukter un Optheke c Altb Zsche. - 2a. euphem.' / Abort' nur seit., doch nicht NThür (außer SW), NOThür; Bretter- Hof- Scheißapotheke. - b. ' HosenstalV nur °Worb Brb. - 3. scherzh. ' / Gastwirtschaft' nur "Mühlh NDo. abdeg(3)(n) seit. Eichsf NOThür, W-Rand ZThür, IlmThür öSOThür, "Eschw Aue, "Pößn Nst, obdegs seit. ÖOThür, äbdigs verstr. w°Rudst, "Ilm All, äbdiaga (n) seit. N-Rand ZThür, sw°Erf nw"Arn, "Got Müh Wand, °Ilm GBr, "Neuhs Meus; äbM§g(a) "Schmal Brei KSm Schmal, "Salz Berm Der Salz Um, äbdä>g(g)(n) Suhl, "Sonnb NhS Soanb Trat, äbdftga(n) verstr. W-Rand Hennb, nltzgr, °Cob Sül, sonst absdegd(n).

Apotheker m. wie schd., allg.; se sammelten für 'n Aptheker Lengenblieten (Lindenblüten) zun Brosttee °Erf Hay, Kinder spielen Doktor und Apotheker °Weim Bla, RA: Kopf kalt, Fuß warm macht den Doktor schwiemlich ('schwindlig') und den Apotheker arm Erf, von einem Todkranken sagt man do koo Icä Dokter on kä Opetecker gehelef Hennb 1869, ähnl. Suhl, bezogen auf die angebliche Unehrlichkeit der Apotheker heißt es där Deiwel trau 'n Aptheker! Mansf 1888, ähnl. Rudst 1894, Suhl. Pillendreher Neunundneunziger. • Buckelapotheker. Apothekerin f. 1. 'Frau des Apothekers' wohl verstr.; Apthekern neben Apthekersche °Eisn Ire. - 2. als neueres Wort wie schd., wohl verstr. Apothekerpreis m. 'übermäßig hoher Preis' dar hat Apthekerpreise Rudst; vgl. SHessWb 1,325, PfalzWb 1.315. Apothekersbirne f. Bezeichnung einer Birnensorte "Schmal 1892; vgl. SHessWb 1,325: Apothekerbirne. Apothekersche f. 'Frau des Apothekers' Apothekersehen neben Apthekern °Eisn Tre. Apotheker(s)rechnung f. 'zu hohe Rechnung' Rudst 1882, Apetheäkersch- Sonnb; vgl. PfalzWb 1,315, SHessWb 1,325. Apothekertropfen Pl.tant. 'Arznei' Eichsf 1912; vgl. SHessWb 1,325: Apothekerstropfen. Appa m. kinderspr.' ? Kartoffel' nur °Hildb Streu, im Dim. Appale °Hildb Wall. Appareille f. 'Querrinne auf steilen Wegen für den Wasserabfluß' ne Abrall °Eisn UE1; aus dem Frz., vgl. BBWb 1,234f.: Aprelje. Appartement m. n. euphem. ' /" Abort' nur °Heil Heu, Nebra Weißf, °Rudst SRe, "Ilm GBr, als Neutr. der sitzt ufs Apportemang Bernb. Appel(de)kose -> Aprikose. Appeldesine -» Apfelsine. Appell m. 1. wie schd., °Mühlh ODo, °Schmö GBr. - 2 . als Warnruf beim Schlittenfahren, Schlittern und Schlittschuhlaufen, nur Appääl! °Hildb Het.

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appellieren swV. la. 'Berufung einlegen, ein Gericht anrufen' "Schmö GBr, RA: appelliert - doppeliert 'wer Berufung einlegt, hat doppelte Kosten, aber wenig Nutzen' °Hildb Schö. - b. appellieren (nach Speier und Worms) 'sich erbrechen, S kotzen' Studspr. Hai 1795. - 2. 'jmd. aufrufen' °Schmö Goß. äppeln swV.' /* rennen' nur seit. söNOThür OThür; guck nör, wä Fritze äppelt! "Schmö Goß; vgl. Müll.-Fr. 1,28.

appernatisch —• obstinatisch. Appetit m. wie schd., verstr.; dr Apptit war mich vergenn (vergangen) °Heil Lut, dar luuß sich dn Apptit nick verdürbe °Sondh HTh, das Köind hat immer guten Apptit "Mühlh Gör, ich hann Appetit nocher Brotiourscht °Got Win, wem es nach etw. Bestimmten gelüstet, der hat fraßchen ("Schmö Tau), lackrichten ("Zeitz Spo), schnoakschen Appetit "Sondh Ebl, RA: dr Apptit kemmt bin Assen "Sondh FEn, "Altb WLeu, wer großen Hunger hat, häät Appetit bie de Katz nach dn Müs-chen °Eisn Ru 1868, ar hat Apptit wie ä Wolf Rudst 1890, im Dim. där hot e Opptietchen! "Sömm Rast, sieht etw. unappetitlich aus oder benimmt sich jmd. (beim Essen) unanständig, heißt es Apptit kumm! °Mühlh ODo, guten Appetit! wünscht (grüßt) man jmd., der zum Essen geht oder gerade ißt, nur verstr. NThür NOThür, mittl. OThür, sonst seit. Mitre-Einschubäbsndid Erf, mit dissimiliertem -t äbadVg, o"Hildb Brü Heu Lia Schö, "Sonnb Häm Theu, Sonnb 1858 u. als ältere Form neben äbsdid "Sonnb NhS; äbdid, o- NThür NOThür nWThür, ZThür (außer SW-Rand), IlmThür (außer S-Spitze), verstr. nwOThür, "Zeulr Wec, "Lobst BLe, "Saalf Dllm Lan, -ded "Mühlh Kör (OT Peißel), "Eisn Mad, -did "Worb GBa Kül KWo, "Mühlh Fau Kat Rei Str, "Weim Ton, -ded "Got Hoch; äbad§id "Lobst Saa Thim, "Zeulr Pah,

oubsdid "Mein KWe; sonst äbsdid, o-. Appetiter PI. 'Würstchen' Jena u. wohl verstr. in städtischer Umgangssprache. appetitern swV. unpers. es appetitert jmd. 'jmd. hat Appetit auf etw.' "Got Teu, mech appetietert's noch Honneg °LSalz Beh (OT österbehringen). Appetitsbrocken m. 'Leckerbissen' "Schlz Osch. - Appetitsröckchen n. scherzh. sie hat's Appetitsröckchen an 'trägt einen kurzen, aufreizenden Rock' Rudst 1882. applizieren swV. 'verabreichen' ä häät ühr ä Muischällen appliziert °Eisn Ru 1868; -> verapplizieren. apportieren swV. 'herbeiholen' seit.; sei Hond hat amol von sei Nachher elf Hinner unn e Hahn gearportiert °Erf Hay, Imp. apport, Karo, apport! °Pößn Nst; zu frz. apporter. Aprikose f. wie schd., verstr.; im Reim zu einem Kreisspiel ringel ringel Rosen, scheene Aprikosen ... °Zeulr Au Zeulr, °Heil Gün Rei, °Hildb Bib, "Mein Beh.

261 Angelehnt an Apfel-, äbaldsgöss

Aprikosenfuft-arabisch Naumb

1893, °HMöls

OSchw, neben äbslgösa "Merab Lau, äb»lkösa(n), -göss(n) verstr. N T h ü r NOThür; doch abrdgous Sonnb, äbrigüsdn °Altb Zsche, °Eisn OE1, sonst äbraküsd(n), -kösa(n), o-; zu den mit -de- erweiterten Formen vgl. Müll.-Fr. 1,28: Apfel-

sine.. Aprikosenfuß m. Winzerspr. 'mit Aprikosenbäumen bepflanzte einzelne Terrassenstufe im Weinberg' °Hal Höh. April m. wie schd., allg.; dr April is wetterwengsch °Mersb Mü, RA: den ärschte April scheckt me di Narrn hie, bu me hie will "Mein OMa 1855, ähnl. verstr., ein Mädchen, das April uns zeigt, tanzt immer anders, als man geigt "Pößn Nim, Bauernregeln: bann im Horning ('Februar') die Schnocke taanze, stöbert's im April Hennb 1869, a kühler Mai un a feuchter April, dös is n Bauer sei Will °Hildb Wall, ähnl. °Hildb 1922, der April is niät ze gut, ar schneit n Bauer uff'n Hut Sonnb 1858, ähnl. Rudst 1890, beim Kartoffellegen gilt der Spruch steckt ihr (legst du) mich im April, komm ich, wenn ich will, steckt ihr (legst du) mich (aber) im Mai, komm ich glei "Mersb Lau, "Ilm Fri, °Hildb 1922, mit Bezug auf die zunehmende Sterblichkeit im Frühjahr sagt man bos der März net will, dos nimmt der April "Mein OMa 1855, °Hildb The. - Volkskundliches: im April Geborene sind launisch und unzuverlässig wie das Aprilwetter °Got Tab, "Schlz Dob, sie haben kein Glück im Leben °Hildb Schi, am 1. April werden Narren ("Schmal Wer) odor Unglückliche ("Neuhs Rei, °Hildb Schi) geboren; dagegen gilt eine Geburt im April als gutes Zeichen für den Lebensweg, Got, °Weim Ehr, Schmö, °Grz Cul, "Hildb Sim. Aprilblüte f. 'Obstblüte im April' in der Bauernregel Märzennäwel un Aprölblüt, bann die gerät, gitts gut Ziet °Eisn Ru 1868. Aprilenschnee m. 'Schnee im April' in der Bauernregel Märzenschnee schindt, Aprilenschnee düngt °Eisn Nho; vgl. PfalzWb 1,319. - Aprilenwind m. 'Wind im April' Märzenluft und Aprilenwind schaden manchem Mutterkind 'die Geburtsmonate März und April gelten als ungünstig für die Entwicklung des Kindes' °Eisn Son; vgl. PfalzWb 1,319: Aprilen-, Aprilswind. Aprilgestöber n. 'mit Schnee vermischte /" Aprilhusche' nur °Grz Daß. - Aprilgraupe f. im PI. dass., nur °Got Frm, Aprils- °Erf Egs, "Arn Alk. - Aprilgrille f. dass., nur Altb, "Rudst Schw, de Aprilgrilln sinn allbekannt Rudst, Aprils- °Rudst GKo; vgl. SHessWb 1,328: April(s)grille. - Aprilhafer m. in der Bauernregel über die Aussaat Märzhawwer is Härbsthawwer, Aprilhawwer is Sprauhawwer ('Hafer von schlechter Qualität') °HMöls Nes. Aprilhusche f. 'mit Unwetter einhergehender Regenschauer im März u. April' nur verstr. NOThür,

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"Nebra Los, im Dim. -huschchen "Worb Di; das war abber eene Aprilhusche! °Hal Kol. ? Aprilgestöber -graupe -grille -schauer -stauber -stäuber -stäupe -struppe(l) -stürm. Aprilmatsch m. 'nasses Aprilwetter' °Rudst NKr. Aprilsblume f. ' / Buschwindröschen' nur °Heil Gün nach DWA 4, Kt. Anemone; nach der Blütezeit im April, vgl. Marzell 1,284. Aprilschauer f. m. n. ' / Aprilhusche' nur NThür, nWThür nZThür neben seltenerem Schauer, Bernb, °Got Fin Got Tab, sonst umg. seit, (außer Itzgr); als Neutr. "Quedb Ha, °Wern Hasselfelde, als Fem. verstr. NThür nZThür, de Aprilschurn bliewen nich usse "Nordh Lip, °Mühlh Dach, das is ne richtige Aprilschauer! °Eisb Bür; sonst Mask. April(s)narr m. 1. 'jmd., der am 1. April zum Narren gehalten wurde' °Schmö GBr, Rudst 1882, °Pößn Stb, spottend Aprilnarre mit de Hohlkarre Bernb, Aprils- °Worb Brh, Sonnb, °Hildb; vgl. SHessWb 1,328. - 2. 'eine am 1. April geborene Person' "Suhl Die; ein solches Kind bleibt angeblich körperlich schwach und kommt durch Feuer ums Leben, ebd. - Aprilsnase f. dass. wie Aprilsnarr 1, als Spottruf für die Genarrten Prilsnasen, Prilsnasen! °Mühlh Len ODo; vgl. SHessWb 1,328. Aprilstauber m. ' Aprilhusche' nur °Schlz LBa. - Aprilstäuber m. dass., nur ° Worb Di. - Aprilstaupe f. dass., nur verstr. ZThür (außer W-Rand), nllmThür OThür nSOThür, "Sondh OBö, °Art Bot; de Oprilstaum kumm monchmoh schunn n Marz °Altb Zsche. - Aprilstruppe f. dass., nur °Saalf Arn Resch Wie. - Aprilstruppel m. dass., nur °Hett Wip, °Schmö Dobi, °Saalf Bir Goß, °Saalf Kau (OT Eichicht), °Pößn Ra, "Lobst Eli Lis Rem Rup. - Aprilsturm m. dass., häufig im PI., nur verstr. sWThür wZThür Hennb, Itzgr (außer °Cob); tu de Wösch rei, s kömmt e Aprilstorm! "Mein OMa. - Aprilwetter n. 'wechselhaftes, unfreundliches Wetter' verstr.; RA: Aprilwatter - allerlee Watter "Eisb Bür, Hurengeld un Aprelwätter vergiehn wie's Dunnerwätter "LSalz Bai, ein unzuverlässiger, unausgeglichener Mensch is wie's Aprilwetter "Mühlh Fla, Rudst 1882. apropos Adv. 'übrigens' seit.; subst. s kümmt zum Apropo 'es wird Widerspruch geben' "Hildb Schö; zu frz. ä propos, vgl. RheinWb 1,228: apropo. Aquila o. G. Name einer seit etwa 1940 häufig angebauten mittelspäten Kartoffelsorte, wohl verstr. arabisch Adj. 'auf Arabien bezogen, aus Arabien stammend' de arobischen Pfaare "Pößn Nst, Schimpfwort arabisch Kröt! "Suhl Vie nach Regel, LVk 1,43; arabsche Binnerchen 'die weiß-rot blühende Bohnensorte Phaseolus cocc. L.' "Got Frm, wenn einige arme Gärtner ... von den grossen Arabischen bundgespreckelten Bohnen ... grosse Flecker auf ihren Aeclcern anlegen Erf 1754 Reichart 4,135.

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Aranium-arbeiten

Aranium -> Oeranie. Arbeit f. la. 'zweckgerichtete (körperliche) Tätigkeit' von Mensch u. Tier, verstr.; de Arweetfleckt heite jar nicht 'geht nicht voran' Bernb, far unse Kiewe (Kühe) jiwwet's in dr Ären (Ernte) siehre veel Arbeit "Eisl Sir, dn Montag obber dn Freitag fung se geine neie Arbeit an °Art Seeg, das Fastjing mit'n Oombrute lus, domit keener die Arwäät versäämt "SRoda Her, vun dr Arweit bie ich kää Freind Grz 1900, dös Luder hat zu jeder Arbett Talent! °Hildb Gel, im Harbste is de beste Ziet, de Karmse ... ze Hahlen, do ös de Arbt verby su wit 18. Jh. Kirmselied Arn, so tichtch, wie se sich an Tische raanhielten, so warn se aach bei dr Arweit °Hett Ger, die Fraa war in dr Arbeet nech tut ze machen 'arbeitete unermüdlich' °Weim Bla, se drwoschten dn Spötzbuwe iwwer ('während') dr Ärwett Salz 1865, RA: bei der Begegnung auf dem Feld grüßt man gute Arbeit! °Heil Sth, "Sondh NSp, "Lobst Eli, geht die Arbeit gut ? °Sondh BGr, schmeckt die Arbeit? "Nordh Haf, schon wieder bei der Arbeit? "Zeitz Drd (OT Rippicha); der Faule sagt in mir stacht e Haufen Arweit - wenn se raus war! Grz 1900, huch de Arweet, daß keener draan kann! um Weim, ähnl. Mersb Lau, von (zu) einem Faulenzer sagt man dar hat de Arwäät aa nich erfungn °SRoda Her u. verstr., er gieht dr Arweit oss'n Wag °Zeulr Tri u. verstr., du machst oo liewer fartche Arweit! "HMöls Nes, ähnl. Grz 1900; wenn jmd. sich zu einer Arbeit anschickt, die er dann nicht ausführt, heißt es in die Hann gespitzt ('gespuckt'), indie Arbett geschesse Hennb 1869, ähnl. "Mein Was 1914, Suhl; die Oersche ('Geraer') Krankheit wird beschrieben eegal Honger, vääl Dorscht unn keene Lust zer Arbeet "Weim Bla; scherzh. sagt man beim Assen wollt iech miech garn setz, wenn iech miech naa bei de Arbett geleg könnt Sonnb; Sprichw.: Arwett, Moaß on Ruh scMisst dan Oarzt di Tür zu °Suhl Hei, däi bim Assen schwitzen und bie dr Arbäit freeren, daos sinn de gesuinsten Mäinschen °Mühlh Fau nach Ztg. Eichsf 1941, ähnl. verstr., de Gescheiten lääm vun'n Dommn onn de Dommn vun dr Arweet um Weim, die Ärwett is kei Frosch, sü höpft net fort Suhl, °Grz Ber, Rudst 1882, ähnl. °LSalz GUr Näg, "Ilm Man, Sonnb, dr kleenste Handel bringt mieh in wie de sauersehte Arweit Mansf 1928, viel Hend machen dr Arwett boll a End "Cob Nst, ähnl. Rudst. - b. 'Mühe, Anstrengung' °Mühlh Bol, Sonnb, griene Kließ machen viel Arweit °Schlz LBa, Lust unn Liewe zum Dinge macht alle Mieh un Ärweit geringe "Eschw Fri. - 2. 'Berufsausübung, Erwerbstätigkeit' verstr.; in dr Ruhl war'sch früher sehr belämmert mit dr Arwett °Eisn Ru, verbreitet ist auf Arbeit gehen (sein, müssen, kommen), in Arbeit stehen; mei Voter gett nach Meininge on die Ärbett "Mein Rip, der Hauer geht vor Arbeit "Salz UBr, mir gänn fort die Arwett "Sonnb St, ich fahre nach dr Arweit °Hal Bee, in der Arwait 'am Arbeitsplatz'

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"Eisl Hüb, ähnl. "Ilm LWi Stü, ein Kinderspiel heißt Meister, gib uns Arbeit! "Weim Hai, Jena, "Schlz Kül Vol, ähnl. "Nordh Sal, °Mühlh Urb, "Weim Ett, "Apol Pfi, "Eisn Far, "Lobst Röt, Skat-RA über den Verlierer der kriegt Iceine Arbeit "Altb Has nach Wähler Vk 221. Volkskundliches: wer unversehens den Stock eines ausziehenden Wanderburschen fallen läßt, bekommt bald Arbeit, nach Witzschel 2,284. - 3. 'Produkt, Erzeugnis' noch eene solje lottrije Arweet, unn du gannst jiehn! "Querf Bar (OT Göhritz), dar Schrank is noch a alta Arwett Sonnb, Schusterspr. gedoppelte Arbeit 'genähte Schuhe' Erf nach Brandis Hs. - / Klage, Mache1 la, Pfriem Pfrumps Pfusch(arbeit), Ravage, Sache 3, Schicke Schinagelei Schinderei Schiunzenwerk Schmarach Schund Schürgerei Strämerei, Werk la, Zottelei. -* Bank- Flick- Frauens- Frutz- Gestell- Grün- Kanapee- Kultur- Läuse- Mädchen- Manns- Pferde- PöpelPupper- Pussel- Riffel- Schul- Schweins- WeiberWein- Zimmerarbeit. ärbd, g.-, §- w.sZThür, ob. Schwarza (außer s°Ilm), Altb, ärbad s°Heil, 'ä'rwdd, 'd'-, 'g,'- Hennb (außer nwRhön u. SO-Rand, nw,sö°Suhl, S-Spitze "Mein), Itzgr, s°Ilm, neben -wed O-Rand ZThür (außer S), n°Weim, 'e'rvjdd seit. sWThür, nwRhön, SO-Rand Hennb, nw,sö°Suhl, S-Spitze "Mein, ärwed seit. NOThür OThür, "Grz Gom, ärwßd nö°SRoda nw°Gera, °Rudst KHa, ärb(,id "Mühlh Bick Kat

Len, sonst ärwaid, 5-. arbeiten swV. la. '(körperlich) tätig sein' verstr. neben zahlreichen, meist bedeutungsmäßig nuancierten Syn.; wenn's de e junges Faard richtch läßt orwääte, do sticht aa nich dr Hofer "SRoda Her, mer muß aa mit'n Kuapf arbett, niät bluaß mit die Händ Sonnb, 34 gr ihr 3, haben am Stocket gearbt 1604 Kämm.-Rechn. Weißf; RA: Fleißige arbeiten wie verrückt (verstr.), wie ein Pferd (18. Jh. Kirmselied Arn u. verstr.), wie ein Bär (seit, mittl. Ilm Thür, Erf Suhl), wie ein Brummochse ("Zeitz Weiß, "Jena Lob), wie e (Stickel) Vieh ("Lobst Rup, "Mein Fri, "Neuhs OWei), wie eine Wühlratte ("Suhl Hei), wie ein Blöder ("Sondh WEn), wie ein Wilder (die Wilden) "Sonnb St u. verstr., der Faule arbeitet wie eine Schnecke "Zeitz Brb, "Sonnb Mesch; vor zu anstrengendem, pausenlosem Arbeiten warnt man bar arbett, daß e verdarbt, dann muß nie schlooä, daß e starbt Hennb 1869, ze Tued geärwett is aa gestoarwe "Hildb The, ein übermäßig Fleißiger arbäit sich kerschbraun un blau Erf 1888, der Faule ärwett sich aa kei Bioäse Suhl, es gitt vill ze esse, ze arbeite gitt's aber aa genungk Hennb 1873, e großes Feier, e kleener Rooch, ivie mer ißt, so arbeit mer ooch "Weißf RWe, scherzh. heißt es wenn ich rocht in Schwäß kumme will, do guck ich zu, wu gearweit werd Grz 1900, for nex arwetten die Dumma Sonnb, geerbt is besser als geärbt "Ilm Pen, ähnl. "Mühlh Beb, soll das Kind ein Mädchen werden,

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Arbeiter-Arbeitskluft

erhält der Vater den scherzh. Rat nach Vorlage zu arbeiten °Lobst Oß. - b. 'sich bewegen' der Barch arwett sagen die Griffelmacher, wenn das Gestein abbröckelt und Risse bildet °Sonnb St, s Wasser arwett in Barch ebd., endam de Maus sich wehrt onn ärbett, fliegt e Geier über se hie "Mein Has, ein Geschwür arbeitet 'schmerzt' °Nordh Lie. - 2. 'einer Erwerbstätigkeit nachgehen' verstr.; Lummich, verdammicher, geh arweeten! °Hal Kol, statt daß dr Karl arbeit, lotscht e als Landstreicher uf dr Stroße rim °Mühlh Gör, ich arbeite heime °Sondh HTh, aa arwett in dr Fawerik °Sonnb St, scherzh. 'n Maantig künn mer duch net schö tvidder gearbt! Neuhs (OT Igelshieb), Pt. Präs. arwende Loit 'Arbeiter' °Hildb Pfe. Volkskundliches: für die kirchlichen Feste gilt die Regel den dretten Halltag ('Feiertag') wörd widder gearwett °Eisn Ru. - 3a. 'etw. bearbeiten, bestellen' ab deßselbin agkers wust lygen blebe unnd nicht geerbeit worde 1491 °Salz Frau nach ÜB Frauensee 265, ... daß sie dy Winberge wiederumb sollen bessern, fleyssig erbeten und anrichten 1498 Rechn. Ämter Jena u. Burgau. - b. 'etw. herstellen' seit.; im Pt. Prät. s is egol ('gleichmäßig') geärwett °Eisn OE1, meine Steefel sinn gut gearbeit' Pößn 1888, ein Kleid ist uf Tal ja (Taille) gearwett Sonnb, dar hatte wühl ä Jahrer zahne schonne bei'n lasse arbeite Rudst 1890. - S ackern ¿ischern2 äschpern büffeln bullen frutzen fummeln kröpeln kroschen mimen muddeln murkeln murksein murksen1 pfriemen pfudeln pfuschen rabanzen rabeßen raken rammeln sauen sauenzen schaffen2 schäftern schuppen schauben scheuchen schicken1 schiffwerken schinageln schlumpern schlunzen schrubben schustern, schweinsen 2a u. 4, soren1 spleenern stümpern sudeln toben, totquälen -würgen, traschen traschern trawaschen trulchern tulken tun, verruscheln -ruspeln, Wallachen wallenbergern wämmen webeln werken wieken wienern wimmern2 wirtschaften wühlen, würgen 3a, wursteln wurzeln wüstein wvXschen, zusammenmurksen, weitere Syn. s. ? abrackernu. /'plagen 2; • ab- auf- ein- tot- verarbeiten.

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neu Deräkter is a guter Arwetter Sonnb, schlachter Ärbter °Arn Rei, -> Herrgotts- Pläsierarbeiter. Arbeiterin f. 1. 'Frau, die körperliche Arbeit für Lohn verrichtet' seit.; de Ärbtrn °Got Frd. - 2. 'arbeitsame Frau' a tüchticha Arwettera Sonnb. Arbeiterkaserne f. 'Massenunterkunft der Tagelöhner und Knechte' se dienten u f f n Gute onn wohnten in der Arbeiterkaserne °Erf Hay. - Arbeiterlohn m. 'Entlohnung der Weinbergsarbeiter' 7 Schock und 2 Tonnen Trinken ... Arbeiterlohn 1602 Kämm.Rechn. Weißf. Arbeiterskind n. im PI. Arwaiterschkinner 'aus dem Arbeiterstand Stammende' Sonnb u. verstr. - Arbeitersleute Pl.tant. 'dem Arbeiterstand Angehörende' ebd. arbeitsam Adj. 'fleißig, gern arbeitend' seit. OThür nSOThür, "Eisn OE1, °Weim NZi, °Rudst Uhl; vier orebeitsne Monn °Altb Ndf (OT Dobraschütz) nach Firm. 2,246, s warm arwietsame eefache Liete °Weim NZi, ähnl. °Pößn Nst. drbaids(3)n, -w- OThür nSOThür, °Rudst Uhl, neben ärbds(3)n Altb 1861, ärabaids(g)n °Altb Ndf (OT Dobraschütz) nach Firm. 2,246, örweds(3)n Altb, ärw§dsf3)n neben ärwgdsäm °SRoda Her, ärvndsäm °Weim NZi, sonst

ärwaidsam.

Arbeitsbär m. 'jmd., der angestrengt und ausdauernd arbeitet' der alle Schmied woar a beiden Ärbettsbär Suhl 1911, auch im Vergleich jmd. arbeitet wie ein Arbeitsbär "Suhl Bisch. - Arbeitsbiene f. Imkerspr., wie schd., nur °Arn Rie, °Saalf Wei, °Hildb Bed Wall, eine fleißige Person is de ränst Arwettsbiena (Sonnb) oder isfleißch wie ne Orwettsbiene Gera (OT Bieblach). - Arbeitsbrett n. Fachspr. der Korbmacher 'Holzplatte, auf der die Körbe gefertigt werden' Arwettsbraat °Schmal KSm; zur Gewährleistung einer bequemen Körperhaltung wird es durch Einstecken von Holzbeinen, Unterlegen eines Holz-, klotzes oder Unterstellen von Böcken in die entsprechende Höhe gebracht. - Arbeitseinheit f. 'Maß der Arbeitsleistung in den landwirtschaftlichen ProdukArbeiter m. 1. 'jmd., der körperliche Arbeit für tionsgenossenschaften' 1960 bis 1989 allg. im schriftl. Lohn verrichtet' verstr.; 's is ball im simmne, de Gebrauch, dafür mündl. meist AE oder -> Einheit. Orweiter sinn lange heem °Altb Zsche, ha striezt si -Arbeitsfleckm. 'Arbeitsort, -platz' Fritze kaamb von Orweiter tüchtig °Eisn Ru, auch 'Landarbeiter, Tage- sein Arwätsflacke Mansf 1929. - Arbeitsfrau f. 'Lohnlöhner auf Höfen u. Gütern' bes. beim Dreschen, heite arbeiterin' Orweitsfroo °Schmö GBr, Arwettsfraa giehn olle Orweiter u f f s Vorwrich (Vorwerk) °Pößn Ra, Sonnb. - Arbeitshammer m. 'der dicke, kurzstielige 3lj2 Gr. Semmeln den Arbeitern im Berge ('Weinberg') Hammer des Schmieds, /* Handhammer' nur °Sangh 1580 Kämm.-Rechn. Weißf. RA: ann fließiger Aan- Ber. - Arbeitshand f. im PI. 'Hände, die Spuren räher (Anreger) äs mäh wart wie zahn fuule Arweiter schwerer Arbeit tragen' Sonnb, dar Jung hot schö Ztg. Eichsf 1932, wie der Esser, so der Arbeiter 'so richticha Ärwettshend "Hildb Her. - Arbeitskittel m. schnell (viel), wie man ißt, arbeitet man auch' °Jena 1. 'bei der Arbeit getragener Kittel' wohl verstr. Tku, ähnl. "Ilm LWi, °Eisn Mih; Buhnen- Fabrik- 2. schwarzer Arbeitskittel 'Berufsanzug der Bergleute' Feuer- Glas- Gruben- Halb- Heim- Holz- Session- "Schmal Tru um 1900. - Arbeitskleid n. im PI. Stollen- Struil- Tonmärbelarbeiter. - 2. 'arbeit- 'Arbeitskleidung' Arbeitskleeder verstr. SOThür; vgl. samer Mensch' verstr. in Verbindung mit Adj.; der PfalzWb 1,322. - Arbeitskluft f. dass., °Eisn OE1, da

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Arbeitskollege-Arg

ös e huchgerammelt un in de Arbeetsklufi gefahren °Weim Bla. - Arbeitskollege m. wie schd., seit.; Arbtekolleechen "Neuhs Dee 1933, sä Voter hotte vun en Arwäätskollegen in der Fowerike en grien Korbjekaafl °SRoda Her. - Arbeitskorb m. 1. '(beim Handarbeitsunterricht genutzter) runder Nähkorb mit Stoffbezug' "Schmal KSm, im Dim. Bernb. - 2. 'Tragkorb' z. B. zum Transport von Gras, Holz und von Produkten der Handarbeit, "Eisn Bisch, °Apol Rod, "Suhl Sehl, °Gera Thr, Rudst. - Arbeitsleute Pl.tant. 'Arbeiter' Heil nach Ztg. Eichsf 1929, °Worb Kül, "Art Rin, °Schmö GBr, °Got Win nach Hertel 1895,60, °Weim Bla, °Pößn Nst, °Hildb Schö, "Sonnb Sonnb 8t, für dan Schmorkern ('geizige, gewinnsüchtige Menschen') hüten sich di Arwettslüüt °Eisn Ru 1868. - Arbeitslohn m. wie schd., "Schmö GBr, Arbettsluä "Mein Jüch nach Dt. Mdaa 1858, 270, Arbtluähn "Got Frd. arbeitslos Adj. wie schd., wohl verstr.; arweetsloos Bernb 1934, erbäitslös "Mühlh Len 1926, arwettsloäs "Hildb Heu 1934. Arbeitsloser m. wie schd., wohl verstr.; Arweitsluse hamm bein Brunnfest änn Fimfer gezohlt, annere 20 Fennge "Gera Ron 1932. - Arbeitslumpen m. Bergmannsspr. 'Arbeitsanzug' im Kalibergbau, Arwettslombe "Salz UBr. - Arbeitsmädchen n. 'junge Lohnarbeiterin' Arwettsmeädla, Sonnb, speziell in der Glasindustrie "Neuhs Lau. - Arbeitsmann m. 'Lohnarbeiter' "Schmö GBr, Sonnb. - Arbeitspferd n. 1. 'als Zugtier genutztes Pferd' "Mersb Lau, "HMöls Nes, "Erf Gam, "Schmö GBr, "SRoda Trb (OT Wolfersdorf), "Rudst Vol. - 2. übertr. 'jmd., der angestrengt und ausdauernd arbeitet' Bernb, s ränst Arwettspfaar Sonnb. - Arbeitspopel m. 'jmd., der die unangenehmen Arbeiten erledigen muß' dr Edmund war dr Arbeitspopel Saalf. - Arbeitsrock m. 'bei der Arbeit getragene Jacke' Sonnb. - Arbeitsschürzer m. 'bei der Arbeit zum Schutz der übrigen Kleidung getragene Schürze' die blaun Arwettsschörzer öltzgr. - Arbeitsstube f. 'der Arbeitsraum des Heimarbeiters' "Eisn Ru, "Ilm Stü, "Sonnb Grü Men Mesch Rau Sonnb Theu. - Arbeitsstuhl m. 'Webstuhl des Handwebers' ne ganzen Tog wor ich in Arbeitsstuhl gesassen Grz 1900. - Arbeitsteufel m. 'jmd., der angestrengt und ausdauernd arbeitet' "Querf Jüd, "Weim OGr, Rudst 1890, "Schlz OBö, Sonnb, Arbeitsteifel "Arn Wip, RA: n Arwettstoifel hou Sonnb. - Arbeitstier n. dass., Mansf 1928, "Schmö GBr, auch im Vergleich jmd. arbeitet wie ein Arbeitstier "Altb Mocr. - Arbeitswut f. 'übersteigerte Lust zum Arbeiten' Bernb, hast wuh de Arbeitswut? "Eisn Höt. Arche f. 1. 'die biblische Arche Noah' "SRoda Klo, "Pößn Nst, als aus der Arche selbst u. vielen Tierfiguren bestehendes beliebtes Kinderspielzeug Archa Nouah Sonnb, RA: etw. Veraltetes ist noch aus

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der Arche Noah Rudst 1882. - 2. '(steinerner) Brunnentrog' als Wasserschöpfstelle, Sangh, Arke Mansf 1888, "Hett Ger, "Sangh Que Rie, die Arje, do worn de Pfärde jetränkt "Eisl ORi. - 3. 'schwimmender hölzerner Behälter, der zum Fischfang dient' Archn Cob 1888, auch als Mask. soviel ähle ufm Ehrich gefangen, muß jeder um 2 gr. uf die Burgk geantwortet werden uml600 "Schlz Bur nach UB Burgk 43, am 9. Mai fing der Neumüller Schaller ... 3 große Hechte auf demErch 1850 Ortschronik "Grz Wal; vgl. Schmell. 1, 138: die Ärch. Hierzu wohl die ON Großen- u. Wenigenehrich. - 4. 'Holzstoß' Arke "Saalf Kno, "Lobst Oß; vgl. Schmell. 1,142, SHessWb 1,334. Ardenne m. 'Pferd einer Kaltblutrasse, die ihren Ursprung in den Ardennen hat' "Art Fra, zwei Ardenn' ziehn an Wain furt wie nischt "Sondh HTh, im Vergleich sie schanzte wie än Ardenne 'rackerte sich ab' ebd. Ardenner m. dass., "Art Esp, Mersb, "Apol Zot, "Arn Elx, "Melr Ost. Are m. (?) 'Boden, Ackerland' der radt hat zu besehenn ... raynnen und ahren 1487 Statuten Gera nach Alberti US Gera 245; vgl. DWB 1,198: Ähre m. ären swstV. ' pflügen' nur swNThür, ZThür (außer SW-Rand), seit. WThür sowie "Mein UWei nach DWA 8, K t . pflügen, in GO des 16. bis 19. J h . "Mein, 1777 GO "Arn Elli; ich wor an dr Liefen ('Berghang') un han geihert "Eisn Mih, a eart ane Forecht wie ane Suwe seecht "Erf Bie, in einem Kindervers Ackermännchen, ähre min Lännchen ... "Arn Witz, der acker ... muß vor dem Winter mit 3 Pferden geahren werden Erf 1754 Reichart 4,88; -* ab- an- drei- flach- heu- herum(her)- um- untervier- voneinander- vor- zu- zusammenären. g-rm °Erf 1866, gar(3) (n), es-, ja- "Mühlh Kai ODo, °Erf Bie Erm Win, 'Arn Rie, °Got Wöl, °Sömm Wer, °Mühlh Fla, Ü3T3ii °Got Trö, sonst §r(a)(n), e-\ Prät. ür "Mühlh Bol ODo, Pt. Prät. gaird "Eisn Mih, stark konj. gs-, jdör(3)n, -är(i>)n "Mühlh Bol Fla Kai ODo, "LSalz Bla, "LSalz Neu 1801, "Stimm Hen Str, "Eisn Bisch, "Got Hör, "Erf Bie, Erf 1754 Reichart 4,88, 1777 GO "Arn Elli sowie nach DWA 8, Kt. pflügen "Mein UWei. ärenfurchen swV. 'Furchen ziehen' de Kartuffel werd geäerenfercht "Mühlh Fla. Arenshausen ON Ort im "Heil, Arnshisser Kaatze als Einwohnerneckname, Ztg. Eichsf 1956, auch im Spottvers (Name) us Orensusen es en Katz un kann nicht musen Ztg. Eichsf 1906. Arfel —> Armvoll. arfeln -» armvollen. arfelweise -»• armvollweise. Arg n. 'Argwohn, Verdacht' e hot kee Org "Schmö GBr, und keiner dem andern in Arge nit bedenken 'mit Argwohn begegnen' 1515 Heil nach Wolf, Heil, Urk. S. 56.

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arg-Arke

arg I. Adj. l a . 'schlecht, ? böse' verstr., doch nicht WThür Hennb; de host mer ober en orgen Streech gespielt! "Pößn Stb, a arch Laawe 'ein schweres Leben' Suhl, s ös doch was Arges! Rudst 1890, ich hou mer nex Orths debai gedacht Sonnb, RA: e tat gor su oreg 'er gebärdete sich wie wild' °Erf Mön 1913, der Sorglose macht sich aus der Welt nichts Arges °Nordh Lie, °Nordh Wip (OT Mitteldorf), ähnl. "Suhl Rohr, ihr huttet do kei Arges nich 'hattet keine Angst, Bedenken' Mansf 1857, auch subst. als Fem. hä het was in der Arjen 'führt etw. (Böses) im Schilde' °Mühlh ODo. - b. 'erregt, /* bremsig' von Insekten vor einem Gewitter, nur °HMöls Grö, °Altb Göp, °Pößn Sta, °Saalf Bir, °Zeulr HLeu, de Fliechen sinn ober org! "Gera Thr (OT Collis). - 2a. 'groß, beträchtlich, erheblich' verstr. Itzgr, sonst seit.; er is in arger Lewensgefahr gewest °Worb Hol, da ging ä Getöbse lus, das arg war Rudst 1890, unse Lina hol gor orche Zohnpein °Pößn Nst, es is mer gar zu argk! °Hildb Wall nach Dt. Mdaa 1854, 139, s werd net su arg sei! Grz 1900, es hot heit an oarchn Schnee rausgewöarcht "Sonnb St, dar arch Weind 'Sturm' Salz 1888, Weim, e archer Storm Naumb 1893, e archer Süffel 'ein starker Trinker' ebd., RA: ärst de archsten Finne nocht de dicksten Frinne Ztg. Eichsf 1933, wer übertriebenen Aufwand treibt, macht ane Begaamhäet wi oreg °Erf Mön 1913, auch gar wi oreg ebd., du hinkst gu wie org! °Pößn Nst. - b. immer und ärger 'immer stärker' Mansf 1888, s Oebummere worde ömmer un arger Rudst 1890. - 3. 'geizig, äußerst genau' Hennb 1801, sie ist gar zu arg Hennb 1881. - II. Adv. 1. ' sehr' verstr. O-Rand ZThür (außer S-Spitze), nllmThür sHennb Itzgr, Mansf 1880, °Worb KEb, °Nordh Reh, "Salz Der, °Pößn Nst; gnäätsch ('drükke') mech nich su org! °Sömm Rast, e is arg in de Breete gegangen 'sehr dick geworden' "Weim Bla, s woär aarech lustich °Mein Nor. - 2. ! / viel' ich hoo arg geärbt "Weim Döb, se mösse aarech bezohl °Mein Nor. Mit Sproßvokal a-, o(a)nx, -3g Mansf 1924, Bernb, °Sömm KBr Sömm Tun Wei Wun, "Erf Mön 1913, °Weim But Rit, "Mein Nor, "Hildb Bib GIB Sie, oarx, -g "Schmal Bro Schmal, Suhl 1911, "Mein OMa nach Hennb 1873, "Sonnb NhS St, Haken- Rechen- Stielarm. - c. 'die zwei auseinanderlaufenden Balken am Hinterwagen, Gespüre' nur ob. Schwarza, w°Saalf ö"Neuhs, "Hildb Feh Vei Wall, "Mühlh Dör, "Eisn Höt, auch hintere Arme nur "Altb Zie, "Jena Dra, "SRoda Qui, "Schmö Tau, "Salz Zel, "Saalf Kau (OT Eichicht), "Lobst Eli Lis Sehl, "Schlz Osch; verkürzt - d. ' / Deichselarm' nur verstr. aus Hinterarm. NThür nWThür, N-Rand u. S-Spitze ZThür, Mansf, ob. Schwarza, sonst seit.; auch vordere Arme (nur "Salz Zel, "Saalf Dro Kau, "Lobst Eli Sehl), vorderste Arme "Schmö Tau; verkürzt aus Deichselarm; -y Lenk- Stangel- Stangen- Vorder- Wagenarm. e. ' Gabeldeichsel' nur "Art Dor, "Apol Geb, "Got Wang nach DWA 8, K t . Gabeldeichsel (Einspänner), dazu wohl auch "Worb Gert, "Art Gün nach DWA 8, K t . Deichsel (Zweispänner). - f. 'Querholz am Zaunfeld, /< Riegel 2' nur "Eisn Tre. - 3. 'Armvoll' die letzte, doppelt starke Garbe wird aus vier Armen gebunden "Weißf RWe. - 4. euphem. ' S1 Arsch' als Schimpfwort "Naumb Mer, RA: lecke mich in'n Arm! "Apol Lach. ärman, o- n,w°Eisn sö°Eschw, "Nordh Urb, "Worb Lei, "Sondh HTh Sondh, Öhre OThür SOThür, verstr. Hennb Itzgr, ob. Schwarza, g- swWThür, sonst arm, doch g,- "Hildb Cro Gie Schö, e- "Mein Bei Nbr OMa Rit, mit Sproßvokal örara "LSalz Her; PI. ?,rm(3) sNOThür nöOThür, "Eisn OE1, "Schlz Sa, "Ilm All, "Mein Bei Nbr OMa Rit, ¡arm "Ilm All,

ermar, e-, grman NThür 1882, ärman, g- "Worb KEb GBa, "Mühlh Dach Dör, "Eisn Str, "Art Fra, drmans "Quedb Schie, PI. mit Sproßvokal dram verstr. ob. Schwarza, g,ram "Hildb Feh Heu Sehn, sonst d-, 'ckm(a).

arm Adj. 1. 'bedürftig, mittel-, besitzlos' allg.; die sinn orm, bei dann krein de Kenger jeden Hammel ('Bissen') obgezohlt "Altb Zsche, im siemnevärzch rim, do hulten de Läte, ob orm oder rääch, Worschtsuppe "SRoda Her, subst. ar hot wos fer die Arma üwrich "Sonnb Häm, die Arme greechte e Tail Brot, e Tail Gäeld "Mein Was 1914, häufig in Verbindungen wie su

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Armband-Armbrust

ä rächt armes Luder Mansf 1928, än ormer Huind "Mühlh ODo, en ormer Schlucker "Eisn Fal, arm Lüüt holln Früschber (Frischbier) us dn Bräuhuss °Eisn Ru 1868, ä ormes Nast 'ein unbedeutender, armseliger Ort' Grz 1900; RA: in Vergleichen wie reich. - Volkskundliches: Märtin ('11. November') Schlacht dr orme Mann sin Schwien, weil er es über den Winter nicht füttern kann, °LSalz Beh, ähnl. °Worb Lei, °Mühlh Fla, °Jena ABe, der Takt beim Flegeldrusch durch einen einzelnen Drescher heißt orm! orm! "Zeitz Wür, Haarwuchs auf den Armen des Neugeborenen bedeutet, daß dieses arm wird, "Schmal KSm, Ilm, Armut wird durch den armen Drachen (Kobold, Kugelmutz, Teufel, das arme Tier) verursacht, seit. NOThür, IlmThür (außer S-Spitze), OThür SOThür, "Mein Was 1914; man sagt, die Neige in der Schüssel sei für die armen Leute "Mühlh Hol, auch auf dem Feld ließ man ein Eckchen für de arm Fräu stehen "Salz Frau; vor einer Hochzeit zur Fastenzeit warnt man Fastenzeit macht arme Bräut! "Hildb Wald; —> bettel- blutkirchen- spend- teufelsarm. — 2a. 'krank, / schwächlich' verstr. nördl. Salz-Arn-Weim-Zeitz, sonst seit., doch nicht belegt sOThür SOThür; orme ussieh Eichsf 1912, das ös doch a ormer Kracke ('ein altes, mageres Pferd') "Sondh Greu, das arm Käind hat de gaanz

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Noicht gekrächzt °Eisn Ru 1868, als Bezeichnung eines Schwerkranken oder Behinderten gilt der (ein) arme(r) Lazarus verstr. NThür NOThür nZThür nOThür, sonst seit., dafür auch der arme Hiob "Worb Brb. - b. 'minderwertig, schlecht, karg' seit.; die fiehrn e ormes elendes Laam "Jena Lobe, en ormes Blatt 'schlechte Karten' beim Skat, Jena, ormer Buden °Pößn Tri, a hat änne orme Ussproche "Worb Haus, in Ausrufen des Mißmuts und der Ablehnung dos äsjo ne orme Funzel! "Sondh HTh, a ormer Kram! "Sömm Hen, do sitt's orme us! Worb. - 3a. 'bedauernswert' verstr.; he wor orme drane Worb, dar orme Monn is blend "Schmö GBr, s is zen Derbormen, wie s orme Vieh vun Ungeziefer geschurn ward "Pößn Nst, seine Fra, das arme Tier, moßte bei'n aushalte um Weim, der Sonntichsjäächer hat dan ärme Tier di zwä hennere Läüf zerschösse "Mein OMa, verbreitet sind Wendungen wie armer (armes) Wurm, armer Sünder, im Vergleich dar stiäht do wie a ormer Senger (Sünder) 'demütig und schuldbewußt' "Got Frm, ähnl. "Eisn Ru UE1, Rudst 1882, Sonnb. - b. eine arme Seele 'zum Fegefeuer verdammter, noch unerlöster Mensch' Eichsf, sonst seit.; RA: der Geizige ös off ä Pfengk wie dr Teufel off änne arme Siele "Weim Bla, ähnl. "Eisn Ru, weiteres Seele Ib. Armband n. la. 'vom Säugling am Handgelenk getragenes (wollenes) Band' häufig Dim., verstr. O-Rand ZThür, mittl. IlmThür, OThür SOThür (außer "Lobst n"Schlz), "Nordh Imm Rüd, "Querf Lan, "Eisn Eisn För; aus Wolle gestrickte Armbänder (blau oder grün für Jungen, rot oder rosa für Mädchen) zählen zu den ersten Geschenken für ein Kleinkind, ebd., rote Armbänder gelten als Schutz vor dem Verhexen "Pößn LDe. - b. das goldene Armband 'dreifache Falten am Handgelenk des Kleinkindes' als Vorzeichen für langes Leben, "Saalf Pro. - 2. ' / Armring am Deichselmaul des Wagens' nur "Bernb Ads Bernb, "Hai Bee (OT Zörnitz), "Mühlh Sehl, "Naumb Tro, "Altb Foc. - Armbaum m. '/* Deichselarm' meist im PL, nur "Hildb Ade, "Sonnb Ems Ro. - Armbeschlag m. ' Z1 Armring' nur "Nordh Herrn. - Armbitzel m. 'kribbelnder Schmerz, der entsteht, wenn man sich an den Ellbogen gestoßen hat' Armbiezel "Salz Berm Schi. - Armblech n. 'Beschlag auf dem Deichselmaul' "Hildb GIB. - Armbolzen m . ' Deichselnagel' nur "Hett Möl, "Hai Hol, "Art Wie, "Sömm Kö. Armbraunsdorf o. G. Spottname für "Rudst Dih (OT Braunsdorf) in "Rudst OWi wegen der einstigen Armut der Einwohner. Armbrust f. m. n. wie schd., verstr.; so ist das rathaus gefreiet, das nymand einicherley wehre darein tragen sol, es sey armbrust, spies, schwert ... 1487 Statuten Gera nach Alberti US Gera, 209, verbreitet als Sportwaffe zum Schießen auf einen hölzernen

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Armbrustholz-Ärmelholz

Vogel oder eine Scheibe bei Volksfesten, häufig auch als Kinderspielzeug; Schulkinder überreichten bei der Taufe eines Jungen symbolisch eine Armbrust, bei der eines Mädchens einen Rocken, °Jena Oßm 1939; Balest(er) Harnisch Schindelsbüchse Schießbogen; -> Drück- Kugelarmbrust. arm(3)sd, 'ö'- verstr. sEichsf, °Eisn Tre, °Mühlh Bol, "Sondh

1843, auch '(kurzes) Leinenmieder mit halblangen, bauschigen Ärmeln' Schwarzatal nach Gerbing, Trachten 114; vgl. Schmell. 1,144, s. Abb. - 2. euphem. '/* Arsch' lacke mich im (in) Ärmel! °Heil Men, °Eschw Aue, °Got Frm, °Erf Mön, °Eisn Ru, "Schmal KSm, °Neuhs Meus, °Schmö GBr, um °Pößn Nst.

OBö, ärmsrsd, -sd "Jena Oßm, "Saalf Kam, a,rm(a)s, '5'- ârmal Polenz Altb, ao- °Salz Kli, sonst ë-, g-, g-, doch mit "Nordh HFo, °Eisn Fal, °LSalz Rei, oarms °LSalz Beh (OT österbehringen), sonst entsprechend den Formen von Arm und Brust. Mask. °Worb Lei 1905, °Worb Büt GBa, "Mühlh Bol Dach Win, "Sondh HTh, °Sömm GSö, °Eisn Fal Tre, "Jena Oßm, "Saalf Kam, Neutr. "Sondh OBö, °Mühlh Len Str, sonst Fem.

Armbrustbolz m. 'Bolzen der Armbrust' °Schmö GBr. - Armbrustschießen n. 'Schießen mit der Armbrust auf einen hölzernen Vogel oder eine Scheibe beim Volksfest' im Juni °Sömm Kö, zum Kinderfest °Sömm Ost, °Schlz Dob. - Armbuckel m. wohl 'zur Rüstung gehörender abnehmbarer Armgelenkschützer' 17 bar Armbockeinn 1583 Schloß-Inv. Arn 56. Armedikel -* Perpendikel. Armee f. wie schd., verstr.; RA: ein Sterbender gelt bi de grüße Armee "Sondh Gun, ähnl. verstr. Arme Jacke Name für das alte Armenhaus in der Sondershäuser Meistereigasse, Sondh 1903. Ärmel m. la. wie schd., verstr.; an de Ärmel hob'ch a naues Stickchen droonjesetzt °SRoda Klo, do pockte dr Korl n Ludwig on Orme un hätt'n ball senn Ärmel rausgerääft °Pößn Sehl, RA: verbreitet sind die Ärmel hochkrempeln (hinter streifenu. ä.) 'sich (durch Hochstreifen der langen Hemdsärmel) zur Arbeit anschicken', etw. aus dem Ärmel schütteln 'mit Leichtigkeit bewerkstelligen'; des Oeeld fällt än net nar so zum Ärmel raus 'man hat es nicht im Überfluß, zum Verschwenden' Hennb 1869, wer sich übermäßig begeistert, freut sich ein Loch in den Ärmel "Sondh GEh, ein Wißbegieriger freit (fragt) änn Lecher in de Ärmel °Mühlh Str, ist etw. unpassend, sagt man das paßt wie Orteten sine Jacken, an dar dr Ärmel gefaihlt het °Eisn Tre, wer kein reines Gewissen hat, der hat Drääck cm, Ärmel "Mein Was, wer verheiratet ist, hat 'n Pfarre in de Ärmel geguckt °Weim Bla, bei einem Faulen arbeitet alles, nur nicht die Dinger, die aus den Ärmeln herausgucken ('die Hände') Rudst 1882, ähnl. °Sömm Tun, in (bloßen) Ärmeln 'ohne Jacke' °Sondh HTh, Rudst 1890, ar gett mit blußen Ärmel fort Schlz, n Ärmel wichsen 'sich die Nase mit dem Hemdsärmel abwischen' "Grz Wol; -> Bausch- Ellbogen- HemdPfaffen- Puff- Schinken- Schlümps- Speck- WamsWeiberärmel. - b. 'Frauenweste der bäuerlichen Tracht, Mieder 1' Altb 1888, im PI. ueber das Hemde gehen die Aermel von bunter Leinwand, Barchent oder feinem Zeuge, welche an dem Halse fein geglättet und mit gesteppten Figuren oder Borde versehen sind °Altb

dissimiliertem m, : grwdl "Hildb Bib Gie, "Sonnb Grü NhS St, §rwsl neben çrbsl "Sonnb Men Sonnb, °Cob Cob Nst.

Abb. Ärmel 1 b

Ärmelband n. 'eine Art Schlips der Altenburger Bäuerinnen' als Teil der Tracht, Altb 1888. - Ärmelbitten n. 'Scheineinladung mit erwarteter Ablehnung' Eisb nach Altb 1888. - Ärmelbrett n. 'spezielles Bügelbrett für Ärmel' Bernb; vgl. SHessWb 1,339. - Ärmelding n. 'zur Tracht gehörende kurze Männerjacke' NThür 1882, ohne Brustausschnitt u. mit zwei Reihen großer Knöpfe und Hüfttaschen, Eichsf 1912; vgl. Schmell. 1,1780: Ermelsdeink, Vilmar 16. Armeleutekuh f. iron. ' ? Ziege' nur °Nordh Püt, Ormnleitskuh °Pößn Nst. - Armeleutesuppe f. 'Suppe aus Wasser und Mehl' mit Salz gewürzt "Mersb Lau. - Armeleutewasser n. 'aus Kartoffeln gebrannter minderwertiger Schnaps' "Wem Sti. Ärmelhals m. 'im Nacken des Frauenmantels oder des Hormts herabhängender, mit Spitze besetzter Leinwandstreifen' °Altb nach Gerbing, Trachten 126; bei der Altenburger Tracht waren am Ärmelhals zwei Bänder angebracht, die vorn unter dem Kinn zu einer Schleife gebunden wurden °Altb 1843; s. Abb. Ärmelhandschuh m. 'bis zum Unterarm reichender Handschuh' wohl zur Tracht gehörend, weiße Ärmelhandschuhe ohne Finger "Worb Winz nach Ztg. Eichsf 1811. - Ärmelholz n. Schneiderspr. 'beim Bügeln in die Ärmel gestecktes Holz' "Blank HGei 1911, Rudst.

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ärmelig-Armforsche

ärmelig Adj. in der Wendung jmd. macht sich armlech 'streift sich die Hemdsärmel hoch' nur °Got Eml; S hemds- krummärmelig. Ärmeljacke f. '(wollene) Unterjacke mit Ärmeln' Altb 1888, er treeb Hannel mit gewarkten Armeljacken, Ongerziehusen un Strimfen °Schmö Goß. - Ärmelrotzen m. 'am Ärmel abgewischter Nasenschleim' -rutzen °Altb Leh (OT Saara). - Armelweste f. 'gestrickte Weste mit Ärmeln' Ärmelwäst "Lobst BLe, ich gieh bluß in Ärmelwest un Babutschen ('Hausschuhen') Grz 1900. Armen Arm. armen swV. 'arm machen' im Sprichw. Almuäsen jaan (geben) armt nech "Rudst Swb nach Sigismund, Lk Rudst 1,53, die armen Bergleute in °Quedb Ndf sagten Kindtaufe un Forststrafe armet nich; vgl. Schmell. 1,144. Armenattest n. 'Bescheinigung der Mittellosigkeit' s Ormenattäest °Mühlh Die. - Armenbeutel m. 'Wohlfahrtskasse für die Bedürftigen' itziger Zeit ...führet der dritte Vorsteher aus den Unterbornmeistern ... die Rechnung über den ArmenBeutel 1670 Hai nach Hondorff 122. - Armenbrot n. 'an die Armen überreichtes Brot' spendiert wurde das erste Brot der neuen Ernte (°Mühlh Die), ein Viertelpfundbrot bei Hochzeiten °Rudst OSch; vgl. PfalzWb 1,332. - Armenbuch n. 'Buch, in das die anläßlich von Kindtaufen gespendeten Geldbeträge für Bedürftige eingetragen werden' °LSalz Bai (OT Großballhausen) 1939, °Mein OMa um 1900. - Armenbüchse f. 'Büchse, mit der Geld für die Bedürftigen gesammelt wird' bei der Mohlzt gong de Ormnbichse rim °Pößn Nst. - Armenhaus n. 'von der Gemeinde unterhaltenes Haus für Waisenkinder und sonstige Bedürftige' seit.; ä kleener Karl aus'n Armenhause Weim, s Gittchen ('Gefängnis') wor in Ormenhause °Eisb Bür. - Armenkasse f. 1. 'Wohlfahrtskasse für die Bedürftigen' °LSalz Kle, °Pößn Nst, 1779 GO "Rudst Zeu, ein jeder ...der das Nachbarrecht ... erlangt, hat noch in die ArmenCasse

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von jeden Hundert 2gr. ...zu erdrichten 1842 GO °Grz UGei. - 2. in der RA es gibt Zuschuß (was) aus der Armenkasse! 'es gibt /" Prügel' nur °Hal HWei, Art, °Mersb Roß Scha, °Worb Wae, °Sondh GBr, °Querf Sehn, °Eisn Tre, °LSalz GUr Näg, "Jena Hum, auch es roocht aus der Armenkasse! "Querf Nem, eu kriet eabbes us der Armenkass! °Eisn Ru, ähnl. °Nordh Sol, °Querf Albr, Apol, °Weim Berk. - Armenkasten m. 'Kasten in der Kirche, in dem die Almosen aufbewahrt werden' °Worb Wei nach Ztg. Eichsf 1831. - Armenleiche f. 'Begräbnis einer armen Person' °Jena Cam, °Mein Rom vor 1908. armensdick Adj. 'dick wie ein Arm' ormensdicke "Eschw Aue. Armenspende f. '(Geld)geschenk für die Bedürftigen und die Schulkinder bei einem Begräbnis' °Eisn EttS, °Apol Sto nach Witzschel 2,260. - Armenspreize f. 'Brett, das die Arme der Deichselgabel verbindet' °Eisl Sib. - Armensünderglocke f. 'kleinste Glocke des Geläuts, die früher bei Hinrichtungen geläutet wurde' Ormsingerglocken "Sondh Ebl, Ormsinderglucke °Pößn Nst; vgl. SHessWb: Arm(en)sünderglöckchen. Armer Heinrich m. scherzh. Bezeichnung für ein altes Vierpfennigstück °Pößn Knau. Arme Ritter PI. 'in öl, Fett oder Butter gebackene (panierte) Semmelscheiben' Hennb 1881, "Eisn See, °Schmal P a p 1913, Cob, auch 'in Wein eingeweichter gebratener Zwieback' Mansf 1888, speziell als Gebäck zum Martinstag neben Weckekräpfel in "Eisn GBu, RA: jmd. bäckt Orme Ritter in Elengesfette (Elendsfett) 'lebt ärmlich' NThür 1882, Naumb, ebs. ar hot wischt, un se hot nischt, do kunne se Orme Ritter bocke "Eisb Bür; / Weckekräpfel. Vgl. DWB 1,558: Armeritter. Armerleutesole f. wohl 'Salzsole, deren Erlös armen Leuten zugute kommt' Sieben und viertzig zöber Armer Leute Sole 1670 Hai nach Hondorff 14. Armer Mann m. 'in der Näpflespfanne gebackener Eierkuchenteig' Armer Maa neben Auflaaf °Sonnb OLi. Armer Ritter m. im Pl. 1. 'Pfannengericht aus geriebenen gekochten Kartoffeln, /* Röhrentätscher' °Neuhs BuT Gei Ka Lieh Schmi. - 2. 'Pfannengericht aus geriebenen rohen Kartoffeln, / Kartoffelpuffer' nur °Bernb Nie, die arme Rittersch °Wern Hasselfelde. Armer Tod Tod lb. Armes n. 'arme Person' e Armes Naumb 1893, °HMöls OSchw, °Neuhs Meus, "Schmal Pap 1913, "Sonnb Sonnb St. Armesündermiene f. in der RA e Ormesindermiene mache 'traurig, niedergeschlagen dreinschauen' Rudst. Armforsche f. 'Armkraft' °Mühlh ODo, man veral-

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Armfüchser-Armutei

bert K i n d e r mit dem scherzh. Auftrag, in der Apotheke für einen Dreier Armforsche zu kaufen, N a u m b ; zu frz. force ' K r a f t ' . - Armfuchser m. 'im Duell zugef ü g t e leichte Arm Verletzung' Studspr. H a i 1795. - A r m h a a r n. ' B e h a a r u n g der Arme' Aberglaube: ein Mädchen mit langen Armhaaren b e k o m m t einen reichen Mann °LSalz Tot. - Armhaken m. 'an Deichsel oder Deichselarmen befestigter ? Zughaken 1' n u r "Grz Moh, °Saalf Dro K a u , "Neuhs Grä. - Armkaule f. 'Achselhöhle' Ormkuuln Eichsf 1912. - Armkeil m. 'Vorrichtung z u m Einstecken der Gabeldeichsel, S Scherenklotz' n u r -kiel °LSalz Beh. - Armklotz m. dass., n u r °Eisl Ben. - Armkorb m. ' /" Handkorb' n u r "Mein Drei. armkürziger A d j . im K o m p . 'einarmig, a r m a m p u t i e r t ' mancher äs ormkörzger geworn därch die verflixten Maschin °Sondh H T h . Armlatte f. 'Querholz des Zaunfeldes, /" Riegel 2' n u r Ärm- °Worb Tei. ärmlich A d j . 1. 'von A r m u t geprägt, dürftig' wohl verstr. - 2a. 'kränklich, schmächtig, /" schwächlich' ärmliches Kind "Zeitz H a y (OT Goßra), "Zeitz K a y (OT Zettweil), "Gera R ö p s (OT Dorna), "Grz D a ß . - b. in der Wendung mir ward 's armeich 'es wird mir übel' "Schmö GBr, Gera, ebs. mir is heite su armlich (zumute) "Gera Gera W ü n , Altb 1888.

Armmucke f. 'wollener Pulswärmer, Muff1' Armmuckn Neuhs, dissimiliert aus Muffen. - Armmuff(en) m. meist im PI. dass., nur -muffen "Neuhs E m Spe Stei, "Lobst H e b Oß, -miffen Grz, Dim. PI. -müffel, -müffle, -müffchen ö°Schlz "Zeulr "Grz, verstr. "Neuhs "Saalf u. "Quedb All, "Eisb H a r , "Salz U r n nach D W A 18, K t . Pulswärmer. - Armnagel m. 'Stift zur Befestigung der Deichsel an den Wagenarmen, /* Deichselnagel' n u r Armennäil "Mühlh Win. - Armpinkchen n. ' A r m b a n d u h r ' Musikantenspr. "Worb H u n . - Armriemen m. 'Gurt u n t e r h a l b des oberen Sensengriffes' zur Erleichterung der Schwingbewegung insbesondere beim Mähen von Getreide "Sondh 1862. Armring m. 'Eisenband, das den vorderen Teil der Deichselarme umschließt' überwiegend als Doppelband, in "Got Sie jedoch 4- bis 5fach angebracht, n u r verstr. nordöstl. Mühlh-Arn-Schlz, sonst seit., doch nicht s H e n n b Itzgr s I l m T h ü r sSOThür, Armen "Sangh Hac, "Weim O t m ; /* Armband -beschloß -rinken -steg, Brille, Deichselarmring -rinken, Deichselband -brille -ring -rinken, Geißelbeschlag, KaffKapp- Kappen- Kippring, KappenKippenrinken, Maulband -binde -ring, Scher(en)band, Scherenbeschlag -ring, Spannring, Stangenband -ring -rinken, Trageband 2b, Vordersteg, Ziehband 2. - s. Abb. Wagen C 'Vorderwagen'. Armrinken m. meist im PL, dass., n u r "Wern Sti,

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"Worb GBa, "LSalz Rei, "Salz Dor Zel, "Arn Alk, " R u d s t ARe. Armschraube f . ' Deichselnagel' n u r "Nordh Blei, "Art P r a , "Worb GBa, "LSalz Beh. armsdick A d j . 'von großem U m f a n g , sehr dick' H e n n b 1855, "Eisn See, "Schmal P a p 1913, Sonnb, e oarm(s)decker Knettel "Neuhs Meus, ä Särvelatsworscht armslaangk un armsdeek "Eisn R u , armsdecke ('in einem starken Strahl') kömmt de Sötte raus "Weim Bla, dar Rein (Regen) treischt ormsdicke runger "Eisn Tre, R A : einem angestrengt Arbeitenden läft dr Schwäß armsdöck von dr Mitze R u d s t 1890. armselig A d j . 1. 'spärlich, dürftig, unzulänglich' wohl verstr.; das armselche beßchen " R u d s t R o t . - 2. 'kränklich, s schwächlich' "Sömm Tun, a armseliges Geschöpf "Arn Eisch, armseliches Kend "Hildb Gri, auch stell dich dach nit zu ormselig hänn, mach dich nit gar sa kleine! Eichsf nach Ztg. Eichsf 1932. armslang A d j . 'so lang wie ein A r m ' "Eisn R u , "Schmal P a p 1913, Sonnb, R A : einem sehr Durstigen hängt de Zonge ormslangk ruus "Salz Kli, ähnl. "Eisn Tte, "Neuhs Meus. Armsleben fiktiver ON in der scherzh. Ankündigung dies Johr kimmet der Wiehnachtsmann bei uns us Armsleben 'die Weihnachtsgeschenke fallen in diesem J a h r bei uns spärlich aus' "Quedb Schie. Armsöckle n. 'wollener Pulswärmer, / Muff1' nur "Hildb E h r . - Armspiel n. 'Hüpfespiel in einem H ü p f e k a s t e n mit A r m e n ' " R u d s t Cat. - Armstauche f. dass. wie Armsöckle, nur -stuche "Salz Walk nach D W A 18, K t . Pulswärmer. - Armstaucher m. dass., n u r "Melr Ste. - Armstecker m. dass., n u r Grz nach D W A 18, ~K.t.Pulswärmer.-Armstegm. '/* Armring' n u r "Hai Hol, "Mühlh Sehl, "LSalz Beh. - Armstuhl m. ' / Lehnstuhl' "Blank HGei. Armsündershemd n. wohl 'Büßerkleid, Pilgergew a n d ' Armsengerschhemm Salz 1888. Armut m. f. n. l a . 'Zustand des Armseins, der Bedürftigkeit' seit, neben häufigerem Armutei; R A : bei die is de Armut ze Haus Bernb, ne gute Kuh decket allen Ormut zu nEichsf 1907, ähnl. "Sondh 1862, "Mein Was 1914, Ormet schändt net "Mein Fri, R u d s t , Reichtom schändt nich, un Armt alleene mocht ooch nich glicklich "Schmö Goß, Weim; Mask. nEichsf 1907, N e u t r . Altb, "Pößn Nst. - b. 'die A r m e n ' farsch Ormut soll mr eene uffne Hand höbe "Pößn Nst. - 2. min betchen Armeutchen 'all meine geringe Habe' "Worb Ndf. Armutei f. dass. wie Armut la, verstr.; häufig in a b w e r t e n d e m Sinne: das ies a groß Armedäi in dan Huus "Eisn R u , bei dan'n woar frieher ääne Armedei, heit sinn's grüße Leit "Ilm Man, m a h n e n d schlöpp na dös bißla Geld fort, eeänes Tougs harn/m, mer die Armedei! Sonnb, im Ausruf das äs anne Ormedäi! 'das ist ein Elend, eine Misere!' "Erf Dach, ähnl. "Eisn

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Armvoll-Arsch1

0E1, "Rudst UWi, Rudst 1882, "Hildb GIB, im Kinderreim ei, ei un Ormedei, soll das nich e Reiter sei? °Schmö GBr. Armvoll m. f. n. 1. 'Menge, die man mit den Armen umfassen und tragen kann' bezogen auf Heu, Stroh, Holz u. ä., auch 'Stroh- oder Heumenge, die mit der Gabel auf einmal bewegt werden kann' verstr.; trouch an Arfel Strää rei! Sonnb, dar hat ne ganze Orfel Hää verspäckert ('nach und nach verloren') "Gera MBe, auch umgebildet en Ärmel voll Höö °Salz Kli; e Armvell Backholz °Suhl Wich, im Dim. Arfela °Sonnb St, RA: üwer de Orfel 'ungenau': dar würzt (Fleisch und Wurst) üwer de Orfel "SRoda Her, dar hannelt üwer de Orfel 'verkauft Ware, ohne sie genau abzuwiegen' ebd. - 2. 'kleiner Getreideoder Heuhaufen' °Hildb Heu, °Neuhs Stei, ich moch drwääle Orfein °SRoda Klo, s ward uf Mahde geleet, nocher uf Ormvell gerecht un gebunde °Hildb Reu, im PI. Orfein °Schmö Dobr (OT Hartroda). ärfal, 5- SOThür, verstr. Itzgr, Altb 1878, "Schmö Dobr (OT Hartroda), "Rudst UWi, °Saalf Vol, q.rpl neben ar(b)fal u. ärwsl °Cob Nst, sonst verstr. ärmfbjfal, doch nördl. Eisn-SRoda-Altb armfol, g-, -ful; Fem. SOThür, Hennb 1881, ob. Schwarza 1819, "Neuhs Lau, "Sonnb Grü, Cob 1888, Neutr. °Schlz Mie, "Sonnb Trut, sonst Mask.

armvollen swV. 'eine zu große Menge von etw. nehmen' °Rudst Schw, zu jmd., der gierig und hastig ißt, sagt man arfel doch nech so! ebd. armvollweise Adj. 'in größerer Menge' arfelweis °Schlz Mie. Armwiede f. Flößerspr. zumeist PI. 'Wiede, mit der der Kösel an einem unteren Floßstamm befestigt und gegen Lockerung gesichert ist' °Saalf Kau (OT Eichicht). - Armzughaken m. 'an Deichsel oder Deichselarmen befestigter /* Zughaken V nur "Lobst Rem. Arnika o. G. 'der auf Heide- und Moorwiesen und in lichten Wäldern wachsende Korbblütler Arnica montana L.' als Heilpflanze bei äußeren Verletzungen und bei Erkrankungen wie Rheuma und Magenbeschwerden, nur NThür (außer N-Rand), NOThür, WThür (außer SO), ZThür (außer SW-Rand), IlmThür (außer ob. Schwarza), OThür, Hennb (außer NO-Rand), Itzgr (außer NO), sSOThür, verstr. ob. Schwarza, nSOThür; mer brihn Arnika auf, es beißt e bißchen "Jena Dra, doch als Fem. de Arnika brennt schauderhaft, wemmer sehe uf ne uffne Wunde brängt °Altb Zsche; Arnika soll nur am Johannistag gepflückt werden "Nordh Geb; / Johannis- Schnupftabaksblume, Wegebreite Wohlverleih. Arnsgrün ON Ort im "Zeulr, im Neckreim in Arnsgrie un Bernsgrie, do sei de Mädle nimmer schie! Do hamm se alte Buckelhaum, senne (sehen) se wie de Trommeltaum Zeulr. Arnskoben m. 'Gefängnis' °Got Win nach Hertel 1895, 143; wohl entwickelt aus Narrenskoben.

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Arnstädter Adj. zum ON Arnstadt, 2 gantze Arnstatter gemesse 1583 Schloß.-Inv. Arn 64, —• Maß la. Aron m. ' Aronstab' NThür 1882, "Sonnb St, in dem Spruch hättest du nicht Aron un Dosten, so würd es dir das Leben kosten "Hildb Streu. Aronstab m. 'die Heilpflanze Arum maculatum L.' als Heilmittel für Erkrankungen der Atemwege und als Räucherkraut genutzt "Schmal 1892; /" Aron Schlangenbeere; mit volksetym. Anlehnung an den biblischen Namen Aaron entwickelt aus der lat. Bezeichnung. Vgl. Marzeil 1,443. Aronswurz f. 'Wurzel des Aroristabs' als Heilmittel für Lungenkrankheiten, Reuß j. L. 1870; -» Baronswurzel. Arree -> Harras. Arrest m. 1. 'Freiheitsentzug, Haftstrafe' "Schmö GBr, "Sonnb St, um 1600 °Schlz Mösch nach UB Burgk 83, speziell 'Nachsitzen in der Schule' Sonnb, host de enn schunn wieder Arrest gehott? "Pößn Nst; vgl. SHessWb 1,344; - Sauatem, oadfajm, 03- Hennb (außer NW u. SW-Rand), nwltzgr, äd(3)m, ö- sWThür, W-Rand Hennb, oad(a)n, od- söZThür sIlmThür, ovd(s)n öltzgr, ao- neben d- sö°Lobst s°Schlz. "Eisn Ru, od(3) w.sNThür n,öWThür, ZThür (außer SW),. dissimiliert ol(3)m verstr. °Nordh, kontrahiert än(3/n seit. wNThür nWThür, Bernb, mit »-Prosthese naodsm Reuß j.

L. 1870, sonst äd(3)n, 5-, Atemholen n. 'der Vorgang des Ein- und Ausatmens' verstr.; in der scherzh. RA ä hat's Oddenholln vargassen 'ist gestorben' °Erf Walt u. verstr. - Atemlangen n. dass., s Odnlange vergösse 'sterben' Eichsf 1912. Atemnot f. 'Kurzatmigkeit, Asthma' °Mühlh Hil, "Eisn OE1, °Grz Ber, alte Leite hom gor uft Otennut °Pößn Nst; vgl. PfalzWb 1,354. - Atemzug m. wie schd., seit.; ein Sterbender tut den letzten Otenzuch "Lobst Lis, "Neuhs Lei. Athlet m. wie schd., seit.; ein kräftiger Mensch ist ein richtiger Athlet "Art Etz, eine unzuverlässige Person ist ein trauriger Athlet °Mühlh AGo. Atlas1 m. 'Sammlung von Landkarten in Buchform' insbesondere für den Schulgebrauch, allg. Atlas2 m. 'schwerer glänzender Seidenstoff zwei Ehlen Atlas °Mühlh Hüp 1810 nach Ztg. Eichsf, 1 tuch von Brixischem attlaß 1583 Schloß-Inv. Arn 42; zu arab. atlas 'glatt', vgl. Kluge 35. atlasseidig Adj. 'aus Atlas*' Nachbersch Oretche hat e Massiedich Kleid uu "Schmal Brei. atlassen Adj. dass., ebd. atmen swV. wie schd., seit.; du annst je so kurz Bernb. ätsch Interj. 1. als Ausruf der Schadenfreude, der Prahlerei, des Spotts u. des Hohns, insbesondere von Kindern gebraucht, die dabei einen Zeigefinger auf dem anderen reiben, allg.; äätsch, was ich hawe! Bernb, äätsch, ech honn meen (mehr) wee däu (du)/ °Eisn OE1, aatsch, dös gschecht dr odder rächt! Sonnb, in Neckreimen wie z. B. bei dem Brauch, am 1. März jmd. zu veralbern äätsch, dar erschte März is längst vorbei, du mut's Märzschaf sälwer sei! "HMöls Nes, häufig erweitert: äätsch, äätsch, äätschela! "Hildb Gel, äätsch, häätsch, äätschebäätsch! "Mein Was 1914, äätschberwäätsch! "Schmal Pap 1913, ietschchen, aateeAcAe«/"Eisn Ru 1868. - 2. als Scheuchruf für Schafe "Arn Elx, für Schweine "Naumb Liß, "Arn Elx, für Enten "Hett Hei, "HMöls Gra, für Gänse "Naumb GWi, "HMöls Gra, auch huutsch, äätsch! "Naumb Tau. ätschen swV. 'jmd. verspotten, verhöhnen' Bernb; vgl. SHessWb 1,362. Attacke f. 1. 'Auseinandersetzung, Zank' Hennb 1881, "Schmal Pap 1913, Suhl, "Neuhs Meus, ich haa ane Attacke mät'n jehat "Sondh Ebl Greu Sondh, 12

Thüringisches Wörterbuch 3. Lfg.

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"Mühlh ODo, "Eisn OE1, "Mein Was, s hat su änne kleene Attacke gesetzt "Weim Bla, auch aa sucht Attack 'sucht Streit' "Cob Mön, dar hot widder a Attacke gemacht 'etw. angestellt' Cob, Mask. mit epithetischem i: ha hatt nachten an Attackt mit ühr "Eisn Ru 1868. - 2. 'Krankheitsanfall' das war emal wieder ene schlimme Attacke Weim. - Aus dem Frz. Ätte m. kinderspr. ' / Vater' ob. Schwarza 1819, Hennb 1793, in der Sprache der ansässigen Juden, Hennb 1881, "Jena Hir, "LSalz Neu 1801, min Ette es bekaame ('zu Hause') Musikantenspr. "Worb Hun. Ätte, Ette Hennb 1881, Hennb 1793, Ate ob. Schwarza 1819, gds "Worb Hun, "Jena Hir; vgl. Schmell. 1,171: der Ätt, Ätten, Wolf Rotw. 833: ette; zu mhd. atte 'Vater', vgl. Lexer 1,104, SHessWb 1,363: Atte, Ätte.

Attei m. Schimpfwort für ' Dummkopf Adei "Neuhs BuT; vgl. SHessWb 1,363: Ättäi. attent Adj. 'flink, gewandt, tüchtig' "Got Mech, Rudst 1882, än attänder Karl "Mühlh ODo, e bißchen attend! 'los, schneller!' "Eisn See, auch a gitt attänd 'elastisch, geschmeidig' "Erf Mön 1913, "Sonnb NhS; aus dem Lat., vgl. Müll.-Fr. 1,35, Petry 128. Atter m. 1.'Vater'"LSalz Neu 1801. - 2. V Großmutter' "Eisn Her nach DWA 21, Kt. Großmutter. Vgl. Pfalz Wb 1,355: Atter. Ättesche -> öttersche. Attest(at) n. 'Zeugnis, Bescheinigung' seit.; ich verlaang vu Ihne, Herr Dokter, zwää Attstaat "Hildb Schö. Attichbeere f. 'Beere der Holunderart Sambucus ebulus L.' als harntreibendes Heilmittel verwendet, Attig- Reuß j. L. 1870; vgl. Marzell 4,57. attrappieren swV. 'jmd. ertappen und zur Rede stellen' iech hou na schö deswagn atrappiert, dar tut gor niä als öb ('reagiert überhaupt nicht darauf) Sonnb; vgl. SHessWb 1,363, PfälzWb 1,356. Ätzbude f. Glasbläserspr. 'Werkstatt, in der Thermometerskalen geätzt werden' "Ilm Stü. Atze f. 1. ' / Glatze' "Eisn Tha. - 2. V Kopf neben Atzel Nordh. Atzel f. 1. ' / Elster' "Mühlh Lan. - 2. übertr. - a. V Perücke' NThür 1790, Hennb 1793, Studspr. Hai 1795, es fahlt en sie (seine) gut Atzel "Eisn Ru 1868; vgl. Schmell. 1,180: Atzel. - b. 'bösartiger /" llund'' Eichsf 1912, °Worb Büt, "Mühlh Bick. - c. als Schimpfwort bes. für lebhafte, ungezogene Kinder, Eichsf 1912, "Schmal Pap Schmal, auch für eine leicht erregbare (kleine) Person "Mühlh Die, "Eisn Tre, "Salz UBr, Schmal nach Hennb 1881, das äs ene Atzel heißt es von einem überstrengen, launischen Lehrer "Worb Hei. Vgl. DWB 1,596, PfälzWb 1,356, SHessWb 1,364, Vilmar 18; nach Hennb 1881 Nebenform von Assel. - 3. 'die Tierkrankheit Räude (beim Hund)' nur verstr. Eichsf, als Mask. "Heil Ber.

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atzelig-auch

atzelig Adj. 'zänkisch, nervös' bes. auf Kinder bezogen "Schmal Bro Schmal; vgl. SHessWb 1,364. Atzelkopf m. ' /» Hitzkopf nur °Heil Pfa. atzein, ä- swV. 1. 'nach etw. gierig sein' Altb 1888, Pößn 1888, ech atzele drnach °Weim Trom; vgl. SHessWb 1,365. - 2.'mit Feuer oder einer brennenden Kerze unvorsichtig umgehen, spielen' öözelt ein Kind abends, macht es angeblich in der folgenden Nacht ins Bett, Hennb 1869, auch azeln 'vergebliches, läppisches Zeug vornehmen', an etw. azeln 'etw. durch Spielerei verderben' Hennb 1793. Atz(en) m. ' / Sperling' nur Atz neben Atzen "Weißf RWe, Atzen °HMöls Nes. atzen swV. ' /* rennen' "Weim Kro, da kommt er angeatzt Weim. ätzen1 swV. lautmalend für den Ruf des Stars horcht, wie dr Star schmatzt un klappt un ätzt Altb; vgl. SHessWb 1,365. ätzen2 swV. 'ein Material mit Säure behandeln' Bernb, Olous aatz Sonnb. Atzert m. ' /* Sperling' nur Sondh. Atzich m. dass., nur Atzch °Weißf RWe, °HMöls Nes. au Interj. la. (körperlichen) Schmerz bezeichnend, allg.; au, etz ha ech mech gestußen! "Ilm Man, verstärkt au au!, au au au! verstr., erweitert au wei! Nordh,ffiWtt>MüA./Sonnb, aw^eA/NThür 1790. - b. ein Erschrecken bezeichnend, verstr.; au, jetzt hou ich mein Zettel vergossen! Sonnb. - c. Verwunderung verstärkend, wohl verstr.; au, war der awwer wietend! "Bernb Ads. - d. Bedenken oder Zweifel bezeichnend, verstr.; ou, ou! "Mühlh ODo, au, das bräng ich nichfärtch! °Erf Alp, au, dos müßt ich mer noch amoal überleech! °Hildb Bib. - 2. als Halteruf an das Pferd: aau! °Eisl Bor, ou! "Worb Hun. aua Interj. 1. als Ausdruck des Schmerzes, verstr.; auaa, dös hot ober wieh getoo! "Lobst Bst. - 2. äua! scheucht man ein Pferd "Eisl Bor. Aua n. kinderspr. 1. ' / Hiebe' s jibt Auwa! °SRoda Gneu. - 2. 'schmerzende Stelle, Wunde' "Mühlh ODo, Dim. Auela "Sonnb St. Au-au n. kinderspr. 'schmerzende Stelle, Wunde' "Mühlh ODo. Aubäck m. V Dummkopf, Tölpel' "Ilm Schm, "Suhl Sehl, o du taaber Aubeck! "Hildb Bib; wohl appelativisch aus einem FN. Auberge f. abwertend ' / Wirtshaus' Hobersehe Altb 1888. Aus dem Frz., doch dortselbst alte Entlehnung des dt. Wortes Herberge. aubern swV. refl. 'sich gegen etw. äußern, Widerrede halten' "LSalz Neu 1801, "LSalz Bla GUr, "Eisn Höt, "Erf Möb, Schmal nach Hennb 1801, "Sonnb Scha, ha het sich nich geaubert "Mühlh Fla, bann de dich när mit änn Wuirt auberscht, d saa dich d'r Tüfel holl! "Eisn Ru 1868, ar hot nex drauf geäbert Sonnb,

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auch unpers.: es aupert sich nichts 'es ist alles still' Schmal nach Hennb 1881; -» veraubern. gbir "Sonnb Scha Sonnb, sonst äubarfa); etym. unklar, möglicherweise verwandt mit mhd. avern, ävern, äfern 'wiederholen, eine Sache gehörig wieder vorbringen, sie tadeln, rächen', vgl. Lexer 1, 106. Aubitzer Laterne f. 'flackernde Lichterscheinung über Sümpfen, S Irrlicht' nur "Eisb Hais Raus; zum ON Aubitz im "Eisb. -»• Abteilaterne. auch I. Adv. - 1. wie schd. 'eben-, gleichfalls, ebenso', betont, allg.; kriggst'nneiaSchuhaa? "Lobst Bst; RA: si wi au wirr (wieder) aais 'sie ist schwanger' "Schmal Pap 1913, einen Faulen fragt man kehren deine Besen ooch von alleene? "HMöls Nes, auf die Aufforderung, sich zu setzen, antwortet man höflich ablehnend kaa getraat aa! 'ich kann auch stehen' "Sonnb Rau, man grüßt sich kömmst de aa? "Mein Herrn, bist dann au schürte do? "Sondh 1903, aa Holz mach? °Cob Rod, a u f f . . . (+ Ortsname)? "Cob Roß, oo schunn ausgeschloofen? "Schmö GBr, man bezeugt sein Beileid mit den Worten das tut mer au leid! "Schmal Pap 1913. - 2.'außerdem, überdies'unbetont, oft in Verbindung mit noch, allg.; das reecht fär uns un aa noch fär drei annere "Jena Rei, nischt hawwich gesähn, ich mag's aa nich wissen "Hett Gör, trecken titt de Kuh aa! preist man eine Kuh beim Verkauf an "Worb Brh, an schönn Oruß aa noch van mein Vatter! "Sonnb St. - II. Part. - la. etw. Gleichartiges hinzufügend, 'ebenfalls', betont, allg.; Ilse freit au baale "Nordh Püt, dos hon Möllersch oo geseet "Arn Sül, e poor Baim stenn au denn (darin) Schmal, ich hun aa kai Oääld "Schmal Bro, loß doch de Marie aa mol uff de Schumpel! "Pößn Ra, mir gänn aa hie "Hildb Wald. - b. eine Entgegensetzung verstärkend, betont, verbreitet in RA wie schloue Fechs wärn au gefange "Eisn EttN, kleene Kröten hun ooch Oifi "Weim Bla, mei Oald is ach kee Bloch "Gera Ron, e blenn Taube fend aa manchmooel e Ärbes Hennb 1855. - c. eine negative Wertung, Mißbilligung oder einen Tadel verstärkend, betont, allg.; das es au su e Lomp "Got Frd, der es oo stockdumm in der Schule "Nebra Woh, mät der Ziege es au nischt "Art Seeg, das hättst de au kont getuu! "Eisn Ru 1868, dar koo sei Gusche aa net gehalt "Hildb GIB, ein Fauler hot die Ärbetaa net erfonne "Mein Fri. - 2. Abtönungspartikel, unbetont. - a. in Ausrufen des Unmuts, häufig in Verbindung mit aber, verstr.; da war awwer ooch alles mangenanner! "Sömm Rot, der Stuff toocht awwer ooch goor nischt! "Schmö Goß, s is odder a wohr! "Sonnb Hei, a das nooch! Salz 1888. - b. in mißbilligenden Ausrufen in Fragesatzform, verstr.; was süffl me dann au sö was! "Mühlh Len, was machste denn ooch immer! "Jena Kun, i bröm (warum) net au? Salz. - c. nachgestellt in Flüchen, verstr.; Harre Jott awwer oo! Bernb, awwer soo was aa! "Worb Lei, gar

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Aue-Äuertörer

aa! °Sondh HTh, ja du Großer (Alter) awwer äu! "Mühlh ODo, däi Liefe un King awwer äu! ebd., Teifel awer ooch! "HMöls Nes, jo, zum Dunnerwatter ooch! °Weim Bla, schwere Hacker aa! °Hildb The. - d. in Ausrufen der Verwunderung: warimme nich au gor! Sondh 1903, °Mühlh Bol, läwwer au gor! ebd., lewer gor äu noch! °Mühlh ODo, lewwer gor au, das han ich müadche nech gehorrt °Erf Wit, i äu noch! °Eisn E t t S nach Hennb 1855, ou nooch! Schmal. - 3a. eine Aussage bekräftigend oder begründend, 'tatsächlich', unbetont, allg.; ich will's a net wieder machen °Zeulr Läw, des is a so °Sonnb St, ar hot sich odder muß plouch aa (odder aa muß plouch) Sonnb 1858. - b. eine Aufforderung leicht einschränkend, unbetont, verstr.; hau (halte) doch nu a de Ouisch! 'sei still!' "Suhl Alb, do hoste Gald, nu tuu mich oo aus! 'streiche mich aus der Schuldliste' Altb 1878, einem Kirchgänger ruft man zu baat au für mich! °Schmal Pap 1913. - 4. Zweifel und Unsicherheit ausdrückend, bes. bei Entscheidungsfragen, unbetont, verstr.; speelst denn au Lotto? "Nordh Püt, jebt's enn das au nuech wue annersch? "Neuhs Meus, do kimmste doch oo? "Zeitz Ldf, willst da aa schöö oortig sei? "Sonnb St. - 5. in Gruß- und Dankesformeln, unbetont, verstr; gu'n Tag au! "Nordh Blei, (n) Dach ooch! "SRoda Klo, gutn Oomd aa °Schmö Goß, schönn Dank au! antwortet man auf den Gruß Guten Tag! Mansf 1857, auf den Gruß Gott häuf (helfe) uch! beim Eintritt in die Stube antworten die Hausleute scheenen Dank oi! °Mühlh Bick, ähnl. Salz 1865, man bedankt sich für etw. mit den Worten schönn Dank au! "Schmal Pap 1913, "Schlz Sa, "Sonnb St, ebs. sollt au schöö bedankt säi! "Schmal Pap 1913. - 6. verstärkend in bes. syntaktischen Konstruktionen. - a. in konzessiven Nebensätzen, verstr.; wenn ich aa dleene bin, awwer Koraasche hob ich duch "Gera Wei, so sehr ich mich au oosträng, es gett net "Salz öch, wenn er aa hiegebollert is, wor er dach der örscht "Sonnb Häm. - b. in Hauptsätzen, die mit Konditionalsätzen verbunden sind, verstr.; du kriest aa än schinn Äpfel von mir, wenn de ... "Jena Rei, in RA wie wänn se dech veermachen, der Teiwel äs än Eichhernchen, gleibst de 's au "LSalz GUr, iron. beim verspäteten Eintreffen: bann de früher kummst, konnste au Hüts ('Klöße') mitgeäss! "Schmal Bro, wenn's Kend gehoöbe is,fenne sich aa die Pate Suhl, hat jmd. vergessen, was er sagen wollte, heißt es da war'sch au e Lüch! "Schmal Pap 1913, Sprichw. gibt Gutt Haasjen, gibt e oo Graasjen "Schmö GBr. - c. in Hauptsätzen nach Nebensätzen, die mit einem Fragewort eingeleitet werden, verstr. u. bes. in RA u. Sprichwörtern: war Lööchen sprecht, dar muust au "Got Frd, war ämol geluchen hot, dar Hecht aa wieder "Schlz Sa, bu nüscht ies, kömmt au nüscht hin "Schmal KSm, bee e eßt, so ärbet er au "Salz Wif, bar ins Bett eilt, eilt aach widder raus Hennb 12*

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1869. - d. in adversativen Konstruktionen, seit.; die hießen oo nich Riehling, die hießen Schneider "Zeitz Wür, es gitt vill ze esse, ze ärbete gitt's aber aa "Mein OMa nach Hennb 1873. - e. koordinierende Konjunktionen verstärkend, verstr.; er deck das Maajen ies, erfuul ies se au "Eisn Ru 1868, doe Stenn Buche cm, aaÄiche "Mein Was 1914, net ellai ...,aa ... 'nichtnur ..., sondern auch' ebd., a is geloffen un aa gefohrn "Sonnb St, Tächter un aue Siähne "Neuhs Meus. Erweitert axn °Naumb Schö, öx&ndir °Weim Krau; reguläre

Formen s. Kt. auch-, vgl. ThDA 1,1. Aue f. 1. 'Flußniederung, Wiesen- und Buschland an einem Gewässer' verstr.; es soll keiner macht haben, in der aue zu hüten 1700 GO "Mein Vach, meist als F1N oder Bestandteil von F1N wie die Oberaue (Jena), zuweilen ON; RA: doe flißt noch gor vill Wasser die Aab noo 'es wird noch lange dauern' Suhl, wenn der Kuckuck ruft, fragt der Bursche Kucktick äwer der Aue, wannehr kriech ich änne Fraue? "Nordh Geb, "Neuhs Stei, in einem Reim zu einem Handspiel: Doktor Luther ging mit seiner Mutter, ging mit seiner Fraue auf die grüne Aue! (beim letzten Wort Kneifen in den Arm) "Weim Vol, ähnl. verstr. - 2. die Goldene Aue Landschaftsname für das fruchtbare Gebiet an der unteren Helme und unteren Unstrut, die Diamantene Aue als Bezeichnung für das Gebiet um den Kyffhäuser, um "Art Fra. Auge Chron. Isl. 125, ÖW3 "Arn Gos, owa "Um Gil, auwa "Neuhs Meur, aub °Got_Mech, äb °Suhl Dil Suhl, §3 "SRoda Ger, da "Schmö Goß, d "Gera Wei, g, "Hildb Wald, "Mein Jüch, "Sonnb Grü NhS Sonnb, °Cob Cob Nst, än "Hildb Bib,

sonst au(a), äu, cm. Äuer m. 'Einwohner des Dorfes Aue im "Schmal' de Aiwer Schmal. Auerhahn m. 1. wie schd., seit.; Urbanen 1554 Einwort Heil. - 2 . ' Schürzenjäger' nur "Naumb Tau (OT Rehehausen). Auerhahnsbalz f. 'das Paarungsspiel der Auerhähne' Ürhohnsbalz "Eisn OE1, früher doe ginge die Herzööch off die Auerhahnsbalz "Mein Was. - Auerhahnsnase f. 'stark gebogene Nase' e langer derrer Bauermonn mit enner machtchen Auerhohnsnose "Schmö Goß. Auerhenne f. 1. 'Auerhuhn' "Weim Len, "SRoda Rei, "Sonnb Eff Ro. - 2. ' ? mannstolle Frau' nur "Naumb Tau (OT Rehehausen). - Auerhuhne f. 'Auerhuhn' "Ilm Afd Büch, "Hildb Heß Streu. Auerochse m. 1. 'fiktive Schreckgestalt, mit der man Kindern droht, um sie von einem Getreidefeld fernzuhalten' der Auerochs is drin! "Mühlh AGo. 2. im PI. Neckname für die Einwohner von "Mein Öpfershausen, weil das dortige Gut den Herren von Auerochs gehörte, "Mein Rip Schwa, "Schmal Rosa. Äuertörer PI. Name für die Anwohner des Auer Tores in Schmalkalden, Aiertörer Schmal.

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auf

auf I. Präp. - 1. lokal. - a. meist mit Dat., allg.; s häißt „uff der Tenn" on nech „in der Tenn" °Got Mech, offen Schmead sinn Falle (Feld) °Ilm Her, ufm Dorfe °Pößn Sehl, ufdn Holze 'im Wald' Sondh 1912, uf dn Walle 'im Amt Gehren im Thüringer Wald' Sondh 1903, offkeener Ecke 'nirgends' c Weim Bla, ufn Amte Bernb, off der Kärmse °Weim Bla, vffen Mart "Mein Was, der Bärkmann uffen Schachte Mansf 1857; uff der Nabberschaft 'bei den Nachbarn' Mansf, °Nordh Blei, °Heil KGa, "Schmal Pap 1913, a Bauer hatte a Stöcke Brut o Praßkopp uff der Hand Erf 1867, abweichend mit Akk.: da dobe o f f s Roethaus °Mein Beh, die sitzen ufs Allnteel Bernb; RA: of der Füüst

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(Paust) asse 'ohne Eßbesteck essen' °Mühlh Die, de ganze Wartschoft liegt uff mir 'ich bin für vieles verantwortlich' °Pößn Nst, ebs. ich han so veel uff mich °Mühlh Fau, das haat was of sich 'hat etw. zu bedeuten' °Neuhs Meus, was nech off sech setze lasse 'nach Vergeltung streben' °Apol Mat, die taten wie uff Eiern gieh 'gingen sehr vorsichtig' Erf 1888, ähnl. Mansf 1857, Grz 1900, se säße wie uff Hommeln 'waren ungeduldig' °Erf Hay, ebs. wie uff Kulln °HMöls Dob, °Schmö Goß, es nicht auf dem Leibe haben 'zu etw. nicht berechtigt sein' Erf, °Arn Sül, Rudst 1890, Hennb 1881, dar hats ooch nich off der Hocke 'sollte nicht so großtun' Apol, °Erf Hay,

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auf

°Weim Bla, verbreitet in Wendungen wie das Maul auf dem richtigen Fleck haben 'sich stets treffend auszudrücken wissen', jmd. auf dem Kieker (Korn, Rohr, Strich, Treffer, Wachs, Zug) haben 'nicht gut auf jmd. zu sprechen sein', gut auf dem Zeug sein 'gesund und munter sein', wieder auf den Beinen (auf dem Damm) sein 'genesen sein', es auf der Plauze (Brust, Lunge) haben 'lungenkrank sein', auf dem letzten Loch pfeifen 'im Sterben liegen', een u f f n Stiche looßen 'im Stich lassen' °Schmö Goß. - b. mit Akk. - aa. eine Richtung angebend, allg.; jig (geh) amul u f f n Buddn! "Naumb Jan, se satzte das Tippen ufs Fier "Mühlh Kat, de Kleene is uff de Babbe gefolln °Altb Zsche, im Itzgr abweichend mit Dat.: ar steigt auf dan Haus °Sonnb Schi; speziell in Richtungsangaben, die den Gang in ein öffentliches Gebäude, zur Teilnahme an etw., zu einer Tätigkeit bezeichnen: ufs Ammet giehe °Art Fra, se es offen Buahnhuef gelaafen °Ilm Pen, mir giehn o f f s Goahrmart nach Blänksch (Blankenhain) "Jena Mil, uf de Karmse gieh Altb 1878, uff die Hachzich (Hochzeit) gäh "Hildb Gel, off dn Taanz "Mein Was, uf die Leich 'zum Begräbnis' Sonnb, u f f s Rollen 'zum Rodeln' Neuhs, hä gung uff de Nabberschafl °Worb KEb; auf die Freite (Freierei, Heirat, Karesse, Schnorre) gehen 'sich eine Braut suchen' verstr., auf die Walze gehen 'auf Wanderschaft gehen' verstr., auf Klage (aufn Schacht) jehn 'zur Arbeit ins Bergwerk' Mansf, auf (die) Arbeit gehen verstr., hä zogg u f f n Hannel "Heil Lut, ufs Hau gäh 'zur Heuernte' Eichsf 1912, °Sondh Roc, °Mühlh Bick, dar jeht uff de Hamster 'stellt Hamsterfallen' °HMöls Nes, se ging off Wäschen (off de Wäsche) 'arbeitete als Wäscherin' °Weim Bla Weim, de Selma ging u f f s Togeluhn °Grz Ber, uff de Oohd (Jagd) °Saalf Kno, är es uff de Bahn gegenn 'arbeitet bei der Eisenbahn' °Worb NOr; in RA wie a hat sech off de Salzmeste gesatzt 'ist Gevatter geworden' "Arn Ach, s jibt ewos uff de Zehne 'es gibt Essen' °SRoda Her, verbreitet in Wendungen wie sich off de Socken (Strümpfe, Beene, Fersen) mache 'losgehen', doch sich auf die Socken setzen 'bei einer Arbeit bleiben' °Worb Bre, nicht auf den Kopf (aufs Maul) gefallen sein 'redegewandt sein', in Wendungen mit der Bed. 'verprügeln' wie jmd. etw. aufs Hinterleder (auf die Kappe, Schnauze) geben, jmd. auf den Nischel pochen, jmd. auf den Wanst hauen; jmd. auf die Kante nehmen 'veralbern' °Saalf Kau. - bb. in Verbindung mit Ortsnamen 'nach', IlmThür OThür SOThür Hennb Itzgr, sonst seit.; s gitt ins Theater uff Wiemer °Erf Hay, ech tippele off Kahle "Jena Bur, äff die Steenhääd 'nach Steinheid' °Neuhs Lau, mäi spaziern ema of's Mäimersch 'nach Meimers' °Schmal Brei, oft mit Adv.: nou (nunter) uf Lind 'nach Oberlind' Sonnb, nauf of die Oaa 'nach Geba' Hennb 1873, naus off Zeegenreck "Rudst Uhl, nai uf Oraafatool °Sonnb St,

312 nieber off Aume Zeulr, hinner uff Oane 'nach Jena' °Gera Hun; auch mit Ländernamen: af Bayern Grz 1900, ich mücht uf Australjen "Sonnb Häm. - 2. temporal, mit Akk. - a. zur Bezeichnung eines Zeitpunktes, allg. - . aa. bei Tageszeiten, Wochenund Feiertagen usw.: u f f n Aamd "Weim But, uff de Mittewoche °Jena Mil, uff Micheele 'am Michaelis-Tag', off Pfingsten Rudst, uff die Pfingsten °Hildb Gel, auch u f f n Ageblieck °Hildb Schö; zur Bezeichnung eines folgenden Zeitpunktes: uf de Nacht 'in der nächsten Nacht' "Schmö GBr, uff jenn Tag 'in zwei Tagen' "Zeitz Gol, auf gen Tag 'morgen' "Weim Kran, uffen Dinsj 'am nächsten Dienstag' "HMöls OSchw, auf die Woche 'in der nächsten Woche' verstr. öZThür IlmThür, sOThür, aufs Jahr 'nächstes Jahr' °Wcrrl Sti, "Mühlh ODo, "HMöls OSchw, "Erf Mön, ebs. uff anner Johr "Eisb Klo, "Schmö GBr, "SRoda Her; bei der Angabe der Uhrzeit: s gieht schunne stark off dreie "Weim Bla, "Mühlh Kat, "Zeitz Pre, Erf, "Schmal Pap 1913, Rudst 1890, "Neuhs Meus, s is drei Vertel uff eens '12.45 Uhr' Naumb 1893, "Schmö Goß, "Schmal Pap 1913, "Mein Met, "Zeulr Au, Grz 1900, s is (a) Vertel uf zwölfa '11.45 Uhr' Sonnb; auf die Letzte 'schließlich, zuletzt' verstr., doch nicht SOThür Itzgr, uff ze guter Letz "Hildb Schö, ebs. offn letzten Worch Rudst 1890. - bb. auf einmal 'plötzlich' allg.; uffemol balfert eener derzwischen "Eisb Klo. - cc. in Fügungen mit der Bed. 'ohne Unterbrechung' : auf einmal wohl verstr., üffann Rett (Rutsch) "Eisn OE1, ähnl. Rudst 1890, off eenen Setze "Weim Bla, Hennb 1881, uffen Prick 'sofort' NThür 1882, ebs. u f f n Flack Erf 1867, off platter (glicher, pletzcher) Stunne "Sömm Hen Wun, "Ilm Man, uffen Plutz (Schlag) Mansf 1857, Rudst, uf der Stelle verstr. - dd. von klein auf 'seit der Kindheit' verstr.; dar wor vun kleen uff ä Linkstatscher "Naumb GJe. - b. zur Bezeichnung einer Zeitspanne, allg., bes. in Fügungen wie off seine alten Tage 'am Ende seines Lebens' "Weim Bla u. verstr., uf a Zeit 'eine Zeitlang' Sonnb, uf die Dauer "SRoda Her, auf einen (Katzen-)Sprung 'für eine kurze Zeit' verstr., ebs. af e Stindel (Stündchen) Grz 1900, auf einen Schwatz ausgehen Hennb 1793, unangemeldeter Besuch sagt ech well mol auf an Guck bei eich °Ilm Man. - c. zur Bezeichnung des zeitl. Nacheinanders, verstr.; ene Tormenten uff de andere "Worb Di, Keil off Keil Erf, Hennb 1869, Kugel auf Kugel "Mein Was nach Hennb 1881, Schlag off Schlag "Weim Bla, auf (jeden) Tritt und Schritt 'ständig' Mansf 1857, "Eisn Ru 1868, Rudst 1890, von änn Tage off n annern "Weim Bla, von heit auf morgen "Sondh HTh u. verstr. - 3. in modalen Fügungen, verstr.; uf die Ort "Sonnb St, uf annre Ort o Wiese "Erf Erm, uf Teifel hui mich 'rücksichtslos' "Pößn Nst, ebs. offTaifels hole Erf, uff Teiwel komm raus "Mersb Lau, off Lämn on Stürben

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auf

(Tod) Erf, °Worb Hol, auf gut Glück 'waghalsig' verstr., ich ha mich of Englisch verdrockt 'bin heimlich weggegangen' Suhl 1911, jmd. uf Rotwelsch verhauwe 'tüchtig verprügeln' Eichsf 1912, ar gett ufpraforsch (par force) 'will etw. durch Gewalt erreichen' °Worb Wae; in Fügungen wie (Getreide) uff Schwaden hauen °Mersb Mü, (Heu) uff Lock schiewe °Naumb GJe, $ Hau läät uf der Breite 'ist zum Trocknen ausgebreitet' Eichsf 1912; bei Gradangaben: uff de Hoore 'sehr genau' Mansf 1888, ebs. o f f s Härechen "Weim Bla, ofs taufender Hoar Hennb 1869, u f f s Daus Altb, Mansf 1888, ufs Diemechen NThür 1882, offn Knojyp °Weim Bla, off de Nuppe °Erf Mön, u f f n Tupp Mansf 1888, u f f s Tüppele °Hildb Schö, off de Minute Jena; uff den Punkt 'pünktlich' Mansf 1857, "Nordh Blei, uff ä Abens (Ebenes) 'ungefähr' Mansf 1857, bis ufs TZ 'gründlich' °HMöls OSchw, uf Heller un Fennich 'vollständig' verstr. - 4a. 'für', 'zum Zwecke', mit Akk., verstr.; 1 Schock 6 gr dem Winzer uf Mist 1578 Kämm.-Rechn. Weißf, me wonn of zu Nachte asse "Neuhs Cur, ar hot u f f n Sunntig n Huuf frisch gekehrt "Hildb Schö, uf morgen bestell Sonnb 1858, etw. auf Probe haben "Weim Bla, ein Jagdhund ist off de Hasen gut °Schmö Goß, der Fabrikant ließ uff Luhn waam (weben) °Grz Ber. - b. 'gegen, bezüglich' ar wor a greilicher Jonge off de Grußemotter °Jena Rei, welche hatten geschwatzt uff die Franzosen Erf 1867. - 5. kommen auf. - a. 'entsprechen' seit.; fümf Stück kumma u f f n Maa Sonnb, Sprichw. auf den Sparer kommt ein Vertuer "Gera Wün. - b. 'kosten' Mansf 1857, "Schmal Bro, "Sonnb St, Grz 1900, jeder Hase kam off zahn Taler °Weim Bla. - 6. in syntakt. Abhängigkeit von best. Wörtern, verstr.; s hat was (nichts) auf sich 'bedeutet etw. (nichts)'; wie im Schd. verbreitet in Verbindung mit Verben wie aufpassen auf, sich freuen auf, warten auf, mit Adj. wie verrückt (böse, närrisch, neugierig, wild) sein auf, in Verbindungen wie ein Auge (einen Gelüst, einen Kieker, eine Pike) haben auf, doch abweichend vom Schd.: arten (ahmen, schlagen) auf jmd. 'von jmd. bestimmte Eigenschaften geerbt haben' verstr. Eichsf, "Got Frm, 0 Weim Bla, daar oort uff mein Vater °Worb Wae, lernen (studieren) auf '(einen Beruf) erlernen, etw. studieren' verstr. mittl. IlmThür, °Mühlh Lef, "Schmal Pap, °Mein Was, ä Bauernjonge sali offn Fleescher lärne °Apol Mat, wer Pfarrer werden will, muß uff geistlich studiere Eichsf 1912, lippern auf 'Appetit haben auf "Sangh Len, (sich) spitzen auf etw. 'etw. haben wollen' "Erf Mön 1913, °Schmö Goß, Rudst, off alles muß'r senne 'an alles denken' Rudst 1890, manche Leute sin iekel uf Kase 'ekeln sich vor Käse' °Pößn Nst, ich hielt uff Setten 'hielt zu Lisette' "Zeitz Of, ar hotte o f f s Theater geabonniert °Erf Hay, se hatten se in Jäne en der Klinik offn Star geoperiert " Apol Mat, an Tage arbeit 'te

314 off seiner Professjon Rudst 1890, ein Geizhals is u f f n Pfennich intressiert Sonnb. - II. Adv. - 1. aufsein. - a. 'geöffnet, ? offen sein' als Gegensatz von „zu", verstr.; s Tuer äs off "Stimm Wei, de Görbm sen off 'die Garben sind nicht gebunden' "Eisn UE1, de Goocht (Jagd) ist auf 'eröffnet' °Grz Ber, "Zeulr Au, RA: die stiehl salt, Maul un Nase off 'sie schaut dort neugierig zu' °Weim Bla, do woar Polen uff 'es herrschte ein Durcheinander, ging laut zu' "Eisn See, ähnl. verstr., wenn es regnet, sagen die Kinder Sonntürle o f f , Rääntürle zu! "Suhl Schw Zel, "Mein Exd. - b. 'nach dem Schlafen aufgestanden sein' verstr. südl. Eisn-Weißf; du bis ju in oller Harrguttsfriehe u f f ! "Jena Lobe, auch alle warn se noch off 'waren noch nicht zu Bett gegangen' "Apol Mat. - c. wieder auf sein 'genesen sein' "Pößn Nst, die Lies is widder auf Sonnb. - d. 'aufgebraucht sein' die Wurscht is auf "HildbGlB. - 2. aufhaben 'geöffnet haben' z. B. ein Geschäft, verstr.; ä hat sonntags nech off Erf; -» aufhaben. - 3. elliptisch als Ausruf. - a.'los!'verstr.; auf, auf! 'laßt uns aufbrechen!' "Hildb Wall, auf sa Gott, wos Bääna hot, war kääna hot, bleit liegen! sagen die Holzsammler beim Aufbruch nach der Rast, Neuhs, zu einem Faulen wird gesagt auf! der Schenner (Schinder) well die Haut hol! Mein nach Hennb 1869.

- b. Glück auf! als Gruß der Bergleute, Mansf, um "Nordh Blei, um Salz, auch als Gruß bei der Begegnung auf dem Feld "Gera Hun (OT Markersdorf). - 4. in Wortpaaren: auf und ab (nieder) 'hinauf und herab, hin und her' seit., uf un aan 'manchmal' "Mühlh Bol, ein Kranker kuu nit auf un nit nieder "Hildb Gie, verstärkend uf un aa genau su Grz 1900, der ist immer auf und auf heißt es über einen, der immer gut gelaunt ist "Pößn Gös, "Schlz Ta, auf un dahie 'fort, weg' verstr. öHennb Itzgr, ein Leichtsinniger ist auf on dahie oder bei dan gett's auf un dahie "Suhl ADa Gol, "Hildb Len, "Mein Schwi, "Sonnb Grü, subst. ar is a Auf cm Dahie 'ein Leichtsinniger' "Ilm Ves, auf und da(r)von 'fort, weg' verstr., ich gehe noch uf un dervune! droht die Mutter ihren ungehorsamen Kindern "Worb Hei, dann muß mie Schwelmle ('Braut') uf on furt "Salz Wie nach Hennb 1855, aufun dar 'genauso' mittl. IlmThür, "Rudst Uhl, e sahk der nämlich aufun dar aus wie der Fürscht Bismarck "Weim Bla, dissimiliert auf n dal "Grz TWo Wal, ich schlohe dich uff un nedder! 'ich verprügle dich tüchtig!' "Eisl Wim, "Hett Hei, se hat mech ä faules Mensch off un nedder gehäßen 'hat mich stark beschimpft' "Rudst Heil, ähnl. "Pößn Nst Sehl, bei jmd. auf on zu gah 'ihm bei der Hausarbeit helfen' Suhl. - HI. Adj. 'offen' verstr. söltzgr, Hai; a aufa Stum (Stube) Sonnb, die Hosn schloffm mit aufn Aachna (Augen) Cob, a aufs Geschwür ebd., a aufa Wundn ebd., eine auffe Droschke Hai, auch im Komparativ: dös Eis is schö aufer

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auf—aufbegehren

' s t ä r k e r a u f g e t a u t ' "Sonnb H ä m , dar groß Bail ('Beule') is aufer ' m e h r g e ö f f n e t ' ebd. Als Präp. g,uf sö Itzgr, af, äf verstr. SO-Rand SOThür, üf swWThür, neben of °Ilm GBr, sonst uf, yf, of, doch up, op N-Rand °Worb. - Als Adv. u. Präfix (bet.) aof, g,uf s, öHennb, Itzgr, sSOThür, sw°Arn w°Ilm, verstr. sIlmThür nSOThür swOThür, ouf °Neuhs Dee LiO Meus OWei, "Suhl Ben Rohr, °Mein Sülf, öüf "Salz Va, uif "Mein KNo, äf verstr. nSOThür, af um Suhl, üf sö°Ilm, °Rudst Egd Drö, °Got Frd Sehn, °Erf Sehe, "Schmal Ber Höh Rot SHa, uf, üf vorwieg. swWThür, "Ilm GBr, of vorwieg, mittl. Unstrut, sonst uf, yf, of, doch up, op N-Rand "Worb, "Wem Hasselfelde, "Hett Wies.

auf- Adv., Part, als trennbarer, stets betonter Bestandteil präfigierter Verben, von welchen die mdal. belegten, soweit sie lediglich dem schd. Gebrauch entsprechen und nicht verwiesen sind, hier nur aufgezählt und grob nach ihrer Bedeutung geordnet werden. Das Präfix auf- bezeichnet - 1. eine Bewegung nach oben: -fegen -fischen -jagen -rufen -rütteln -scheuchen -schöpfen -wischen; die Ausdehnung von etw.: aufbauschen -blähen -pusten; ein Herankommen: aufkreuzen -marschieren spazieren. - 2. ein Darauftun von etw. bzw. das Herstellen eines Kontakts: aufdränge(l)n -probieren schichten -spießen stülpen stützen -zwingen. — 3. ein Öffnen, Auseinander- oder Zerteilen von etw.: aufbeißen -fasern -graben -wühlen -zerren. - 4. die Vollständigkeit bzw. das Ende eines Prozesses: aufbewahren -füllen -opfern saugen -zehren. - 5. den Beginn bzw. das unvermittelte Einsetzen: aufblühen -flakkern -kreischen -lodern -quieken -schrecken -schreien -wallen. - 6. das Überführen in einen anderen Zustand: aufmuntern -lockern -rütteln -weichen. 7. die Intensivierung einer Handlung: auffinden sparen spüren. aufabern swV. refl. 'sich aufraffen, wieder Kraft schöpfen' sich auf= appern Hennb 1793. - aufackern swV. 1. 'tief /" pflügen' bes. nach dem Felgen °Eisn OE1, "Jena Mün, °Hildb Gel GIB Rie Streu The, um Sonnb. - 2.'(Kartoffeln) herauspflügen'"WeimRit Vol, "Suhl Grub. - aufähren swV. 'Ähren lesen, stoppeln' nur °Eisn BeW, Pößn, °Grz Ber Grz, aufiehre °Neuhs Meus, subst. de Leit giehn ins Aufährn °Schlz Göri. Aufährer m. 'Ährenleser' Pößn. Aufahr ich n. ' / Nachreche auf dem Getreidefeld' nur "Gera Wei, °Schlz Bli, "Lobst Har. au fait Adv. 'gesund, wohl' ich bien net offää °Eisn Ru; aus dem Frz., vgl. SHessWb 1,1070: offee. aufaltern swV. refl. 'sich aufrichten, wieder zu Kräften kommen' auf allem Hennb 1793, auch Hennb 1855; zu altern*.-aufankern swV. Schifferspr. 'den Kahn für eine kurze Zeit anhalten' ufankern "Bernb Als, Hai. - aufarbeiten swV. 1. 'etw. verarbeiten' °Sömm Str, Sonnb, eine ... tanne bei seinen

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kohlholz ohne vorbewußt aufgearbeitet 1612 UB Burgk 89. - 2. 'etw. umarbeiten, erneuern' von Kleidungsstücken, Sonnb. aufauße(r)n -> auföse(r)n. aufbacken stV. 1. 'etw. noch einmal kurz backen' seit. - 2. seeswjj^e6aci;e% heißt es über das Heu, das vom Regen auf den Boden niedergedrückt ist "Ilm GrA. - aufbähen swV. 'noch einmal kurz backen' altbackenes Brot wird ufgebiäbt "Ilm LWi, wer sich aufgewärmt hat, sagt ich ben doch Widder e bissei ufgebeät "Mein Fri. - aufballen swV. 'Eier werfen' im Brauch zur Osterzeit °Pößn Peu Wei, °Grz Schob, dabei wurde ein Ei in einem Netz an einer Schnur zum Kreisen gebracht und dann losgelassen, Zeulr; -* Eierwerfen. - aufballern swV. 'tüchtig einheizen' °Hett Ger. - aufbällern swV. 'dreinschlagen, 71 hauen' Erf. - aufbambeln swV. 'etw. aufhängen, sich erhängen' °Mühlh Fla ODo, °Sömm Kö, °Weim Bla, dar wor's Laamn ewerdriesg un hot sich auffgebommelt "Jena Löbe. - aufbänken swV. 'eine Frau schwängern, aber nicht heiraten' °Mühlh ODo. - aufbansen swV. 'eine Ladung aufschichten' Eichsf 1912, "Mersb Lau, °HMöls Nes, offbanse Erf. Aufbau m. 1. ' / Erker auf dem Haus' °Altb Gor Ro. - 2. ' /» Galgen am hölzernen Pflug' nur °Worb Haus. aufbauen swV. 1. 'etw. errichten' seit.; ein Ungeschickter schmeßt hingene ein, wos e vorne uffbout °Sondh OBö, ähnl. Suhl, Wetterregel: wenn die Spenne (Spinnen) aufbaun, wärd's schöö Waater °Sonnb Schi. - 2. refl. 'sich jmd. breit in den Weg stellen' °Weim Bla. Aufbauerker m. ' / Erker auf dem Haus' Uffbuwärker °Ilm Möh. - Aufbauholz n. im PI. ' S Oalgen am hölzernen Pflug' nur "Suhl Hei. aufbäumein, -au- swV. 1. 'sich aufrichten, wieder zu Kräften kommen' refl. Sonnb, °Got Frm, nicht refl. ufgebaumelt °Erf Erm, da es er oufebaamelt 'aus dem Schlaf aufgeschreckt und taumelnd aufgestanden' °Neuhs Meus. - 2. sich aufbaumeln 'sich erhängen' °Mersb Lau, °Altb Zsche. - 3. Weberspr. 'Webgarn auf den Kettbaum wickeln' °Rudst Drö, °Neuhs Meus. - aufbäumen, -au- swV. la. refl. 'sich mit dem Vorderkörper aufrichten' von Pferden, refl. °HMöls Nes, doch nicht refl. die Pfarr baama auf °Hildb Gel. - b. refl. 'sich widersetzen' °Eisn OE1, Zeulr, "Sonnb Sonnb St. - 2. 'das Heufuder mit einem Heubaum stabilisieren' "Lobst Bst. - 3. Weberspr. - a. 'die Kettfäden zum Weben auf den Kettbaum wickeln' "Mühlh ODo, °Eisn Tre, °Erf Möb Walt, °Mein Asch Fra, °Neuhs Stei (OT Limbach). - b. 'den Webstuhl errichten' ufbaime NThür 1882. - 4. 'auf einen Baum klettern' der Marder is ufgebaumt °Got Win nach Hertel 1895, 65. - aufbegehren swV. 'zornig werden' "Schmö GBr,

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aufbehalten-aufbocken

Sonnb, a begahrt auf "Hildb Gel. - aufbehalten stV. 1. '(eine Kopfbedeckung) nicht abnehmen' wohl verstr.; über einen Glatzköpfigen heißt es der kann beim Haareschneiden den Hut aufbehalten °Mühlh Lef, "Arn Rod. - 2. '(Früchte) aufbewahren' Erf 1754 nach Reichart 5,77. - aufberen swV. 'etw. aufheben, -bewahren' "Wern Sti. - aufbeugen swV. fachspr. 'Spanholz für Schachteln biegen' °Neuhs Meus. Aufbeugezange f. fachspr. 'Zange zum Biegen von Spänen für die Herstellung von Spanschachteln' "Neuhs Meus. aufbieten stV. 1. 'eine Heirat ankündigen' bes. von der Kanzel aus °Worb Hei Wae, °Eisn Far OE1, Erf, °Schmö GBr, "Schmal Pap 1913, Sonnb, uffbäite loße °Worb KEb, süe sen schue ufgebote "Mein Was; Aufgebot. - 2. 'sich zanken, öffentlich 71 schimpfen' °Hett Abb, °Sangh Mor, "Eisn Ru Tre, °Neuhs Grä 1799, uffbiete thaten se söch, daß anne Art hatte Erf 1867. - aufbinden stV. l a . '(Flachs, Getreide) zu Garben binden' ob. Schwarza, sonst seit., doch nicht WThür nHennb nllmThür sltzgr; die Weibsen hom abgerafft un glei aufgebunden °Pößn Lin. - b. Winzerspr. - aa. 'abgeschnittene Weinranken bündeln' 1589 Kämm.-Rechn. Weißf. - bb. Boochräwe (Bogenreben) aufbingn 'anbinden' "Weißf BWe. - 2a. 'Getreidegarben öffnen' beim Flegeldrusch °Mersb Lau, °Mühlh ODo, SRoda. - b. Schifferspr. n Säjel ufbinn 'das zusammengerollte Sprietsegel aufrollen' °Bernb Als, Hai. - 3. 'großziehen' von Kälbern und Lämmern °Eisn Ru See, "Schmal Pap 1913, "Suhl Wich, Hennb 1881, me hon e Kalwe.lt aufgebunde "Hildb Wald, scherzh. auch auf Menschen bezogen: se wier (würde) schunt senn, bass se an den Määche wier uffbänge Salz nach Hennb 1855, wos kömmt, werd üffgebongen sagt ein Vater, dem es gleich ist, ob ihm ein Junge oder ein Mädchen geboren wird °Eisn Burk. - 4. übertr. in Wendungen. - a. jmd. eine (einen, eins, was, einen Bären, ein Märchen) aufbinden 'jmd. etw. glauben machen, zum Narren halten' verstr., ebs. dar bengt ons noch anne Finessen o/Erf, einem eine Schnalle aufbinden Hennb 1801, en a Lüg aufbind Sonnb Cob. - b. sich eine Ruten ufbinge 'sich mit etw. belasten' "Mühlh ODo, Naumb, "Hildb Eis, mit dan hot er sich a Rut aufgebundn Sonnb, ar well mech was üffbeng 'will mir eine unangenehme Arbeit zuteilen ' "Eisn OE1. - c. ein' off de Seele was offbenge 'jmd. etw. nachdrücklich empfehlen' Erf, Rudst 1882. Aufbinder m. l a . 'jmd., der bei der Getreideernte die Garben bindet' "Neuhs Lieh OWei. - b. 'jmd., der die letzte Garbe bindet' "Got Bai. - 2. 'jmd., der an der Dreschmaschine die Garben öffnet' "Mersb Lau, "HMöls Nes. - 3. V Angeber' "Eisn See, "Salz Ket.

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Aufbindewiede f. Flößerspr. 'Wiede, mit der die einzelnen Stämme eines Floßes aneinandergebunden werden' "Saalf Kau (OT Eichicht). aufblänken swV. '(das Haus, die Stube) sauber machen' °Erf Mön 1913. - aufblasen stV. l a . 'etw. mit Luft auffüllen, so daß es anschwillt' verstr.; der Wind bläst keinen Bauch auf heißt es über einen, der viel ißt "Neuhs OWei, uffgeblosene Backen hawe 'im Gesicht wohlgenährt aussehen' "Jena Lobe, ein Wichtigtuer bläst die Backen auf wie ein Posaunenengel Suhl, Hennb 1881, ebs. er bläst den Kropf auf Rudst 1882, ein unruhig gewordenes Pferd blesst de Nistern uf "Mühlh HBe. - b. Glasbläserspr. 'Glaskugeln an der Gasflamme herstellen' "Neuhs Lau. - 2. refl. - a. 'sich plustern, sich größer erscheinen lassen' von Tieren, seit.; der Truthohn bleest sich uf "Ilm Her, jmd. ist dick wie ein aufgeblasener (Ochsen-)Frosch "Erf Ala, "Mein Bir, "SRoda Gneu. - b. übertr. 'angeben, S dicktun' verstr.; vorwieg, in Vergleichen über angeberische Personen wie dar bläst sich auf wie e Frosch ("Art Bil), wie a Laabfrosch ("SRoda Reu), wie ein großer Hahn ("Nebra Tha), wie ein Truthahn ("Pößn Tri), wie ein Pfau ("Zeitz Mei), wie enne Saulaus ("Schmö Goß), wie a Dudelsock "Zeitz Pre, jmd. ist aufgeblasen wie eine Schweinsblase Rudst 1882, wer großtut, ist ein aufgeblasener Frosch ("Sömm Kö), ein aufgeblasener Kerl ("Zeitz Droy), a aufgeblousns Luder Sonnb. - c. de aufgeblasene Maira Spottname für "Neuhs Meur. - aufblästern swV. refl. 'sich aufplustern' "Sonnb Men. - aufblatten swV. Tischlerspr. 'Holzteile aufeinander befestigen' "Blank HGei 1911. aufblättern swV. 1. 'eine Decke (Hülle) von sich werfen' von Kindern gesagt, sich auf=plodern Hennb 1793. - 2. 'aufplatzen' Tannenzapfen blatern auf, wenn sie getrocknet werden "Neuhs Lau. - aufblättern swV. 1. '(ein Buch) öffnen' seit. - 2. 'Geld zahlen' aufpladdern NThür 1790. - aufblechen swV. 'bezahlen' uffblache Altb 1861, ar hot uf geblacht 'hat die Zeche bezahlt' "Erf Mön 1913. - aufbleiben stV. 1. 'geöffnet bleiben' seit.; de Tier war e Retzchen offgebliem Got. - 2. 'nicht zu Bett gehen' verstr.; der Jong freut sich, daß er uff kann geblie "Eisn See, wer spät zu Bett geht, bleibt u f f , bis Michel tutt Weim. - aufbleueln swV. s werd oufgebloiwelt 'es gibt Hiebe' "Neuhs Meus. - aufblöken swV. 'einen Aufschrei tun' "Pößn Knau, beim Schneiden der letzten Halme des Getreidefeldes blökt das Häppelchen ('der Korngeist') nochmal auf "Art Rin. - aufbocken, -ö- swV. 'etw. auf einen Bock, ein Gestell bringen' bes. Heu zum Trocknen, verstr. Itzgr sSOThür, "Mersb Lau, "Rudst K H a , ar hot sei Hää aufgebockt "Hildb Schi, zum Abziehen des Reifens wird ein Wagenrad aufgebockt "Eisn Dip, umgelautet Häereiter aufbecke "Saalf Kön.

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Aufbohrer-aufbügeln

Aufbohrer m. 'Arbeiter bei der Salzgewinnung' Tranckgeld ... den Würckern, Auffböhrern, Lädern und Stöppern 1670 Hai nach Hondorff 78. aufbörscheln swV. refl. 'angeben, / dicktun' Altb 1888, °Schmö GBr Goß, dar baarschelt sich uf wie ene Saulaus Schmö; vgl. Müll.-Fr. 1,37. - aufborstein swV. dass., dar buurschtelt sich uf °HMöls OSchw. - aufborsten swV. dass., °Zeitz Of. - aufbräbbeln swV. 'jmd. gut pflegen, daß er wieder gesund und kräftig wird' °Got Frm, "Erf Mön. - aufbrauschen swV. refl. 'sich plustern' von Federvieh, sich ufbrusche °Erf Mön 1913. - aufbrausen swV. 'zornig werden, sich erregen' seit.; a brüüst emmer glichwJJ"Eisn OE1, refl. brüs dich näär net uf! "Mein Was. Aufbrauser m . ' Hitzkopf nur °LSalz Wie, °Zeulr NBö. aufbrechen stV. 1 a. 'etw. gewaltsam öffnen' wohl allg.; lernt ein Kleinkind lange Zeit nicht sprechen, muß man ihm die Sprache aufbrechen, indem man in feierlicher Form symbolisch einen Laib Brot aufschneidet °Grz Wal. - b. 'das getötete Tier an der Bauchseite mit dem Messer öffnen' °Sömm GMo, Saalf, °Sonnb St, das Schwien offbreche un ausnähme °Sömm Bei. - 2. 'sich öffnen' von Knospen "Schmö GBr, an einem Weinstock sin de Oochen ufjebrochen °Hal Höh, der Wein is ufjebrochen 'die Haut der Weinbeeren ist geplatzt' durch Regen, ebd. - 3. es bricht uf 'es taut, wird schneefrei' "Art Schöw, Bauernregel: bann der Wenter im Christmonet aufbrecht, so brecht es dernooch alle Monet auf "Mein OMa nach Hennb 1869. Aufbrecher m. Glasmacherspr. 'Arbeiter, der das fertige Glasrohr auf bestimmte Längen bricht' c Neuhs Lau. aufbreiten swV. 1. '(Flachs nach dem Rösten) zum Trocknen ausbreiten' ob. Schwarza, w°Saalf sw°Rudst, Flachß einrosten, auswerffen, auffstauchen, auffbreithen, auch wieder auffbinden 1725 °Grz Reu nach Hüllemann, Rittergüter 352, auch Leinenwäsche wird zum Bleichen aufjebrätt "Neuhs UWei. Aberglaube: wenn jmd. von aufgebreiteter Wäsche träumt, stirbt ein Mitglied der Familie, Witzschel 2,252. - 2. 'ein Tischtuch auflegen' habt ihr schon aufgebreitet? Hennb 1881. Aufbreiter m. den Aufbreiter machen 'ein Stück zusammenhängenden Vlieses scheren, worauf die gesamte Wolle des Tieres abgelegt werden kann' beim Schafscheren °Mühlh Die. aufbremsen swV. 'nach dem Aufschlag federnd zurückspringen, / aufiutzen' n Boll loss aufbramse °Pößn Schi. - aufbrennen swV. 1. '(ein Hufeisen) in erhitztem Zustand anbringen' °Eisn Dip. - 2a. jmd. eine (eins, Hiebe, Prügel, was) aufbrennen 'jmd. S prügeln' verstr.; ar kriecht era aufgebrannt °Sonnb Mup. - b. 'jmd. mit Gefängnis bestrafen' sie ham

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na acht Touch aufgebrannt Sonnb. - c. jmd. eine (eine Lüge) aufbrennen 'jmd. belügen' °Eisn OE1 See, °Got Win, "Schmal P a p 1913, "Mein UMa, de bürnst me a groß Lüge auf °Schmal Bro. - 3.'brennend heiß scheinen' die Sunn hot jammerlich aufgebrennt "Sonnb NhS. - 4. '(Holz) vollständig verbrennen' Sechs Clafftem Holtz auffgebrandt 1670 Hai nach Hondorff 107, ihr klar Holz wär ganz aufgebrennt Hildb nach Firm. 2,159. - aufbresten swV. 'auseinanderbrechen, reißen' vom Brot beim Backen, aufgebrast "Neuhs Gol. - aufbringen swV. 1. 'etw. öffnen können' verstr.; ein Schläfriger sagt ech breng de Aiben nich mehr u f f Eisn Ger. - 2. '(Geld) beschaffen' seit.; ech weß nech, wie'ch de Entressen ('Zinsen') alle sali offbränge "Apol Mat. - 3. '(etw. Neues, eine Mode) einführen' seit.; in der RA me han's nech uffgebracht, we wonn's au nech obbräng "LSalz BTo, "Apol Mat, "Erf Hay, "Weim Bla. - 4. 'großziehen' ein Kind "Hildb Eis, unse Göns hot olle Gunge aufgebrocht "Pößn Stb. - 5. Weberspr. 'Kettfäden am Kettbaum befestigen' Eichsf nach Ztg. Eichsf 1953. - 6. im Pt. Prät. 'zornig-erregt' verstr.; all d' Wiewer warm uufgebraaicht üwwer ühr Männer "Eisn Ru 1868. - aufbröseln swV. salopp 'für andere bezahlen' du mußt immer nur aufbreeseln Lobst. Aufbruch m. Jägerspr. 'Eingeweide des Schalenwildes, Gehänge' "Sömm GMo. Aufbrühe f. 'flüssiges Viehfutter, / Angemenge' nur "Schlz Göri. aufbrühen swV. wie schd., verstr.; das Winterfutter (für das Vieh) wird fast durchgängig aufgebrüht "Altb 1843, mer briehn Arnika auf, es beißt e bißchen "Jena Dra. - aufbrummen swV. l a . salopp 'jmd. eine Strafe oder Last auferlegen' seit. - b. jmd. eine (eins) aufbrummen 'Hiebe austeilen, / prügeln' "Mühlh ODo, "Weim Bla. - c. jmd. eine (en Bären) üffbromm 'jmd. beschwindeln' "Eisn OE1. - 2. 'dick werden, anschwellen, aufquellen' "Erf Hay, Rudst, offgebrammte Hänge "Weim Bla, die Arbsen sen aufgebrommt Ilm. - aufbrumsen swV. 1. 'anschwellen' Weim, änne Maulschalle, daß 'n der Backen offgebrommsteswieäMuuskeßchen Rudst 1890. - 2. als Pt. Prät. offgebromst 'aufgedonnert, sehr auffallig gekleidet' Rudst nach Hertel 1895,76. - aufbuckeln swV. 1. 'eine Last auf den Rücken nehmen' Eichsf 1912, °Wern Sti, "Eisn OE1, Sonnb, ha hat schwer ufgebockelt "Eisn Ru. - 2. übertr. 'jmd. eine schwere Arbeit zuteilen' Sondh 1903, Weim. - aufbuden swV. 'eine Marktbude aufstellen' wer uf die Wochen Marcktage ufbudet, ufden Plaz des Markts, der soll uf den Abend seine Schrägen wieder abthun 1590 Statuten Weim. - aufbügeln swV. 'etw. durch erneutes Bügeln in die richtige Form bringen' "Blank HGei, "Jena Löbe, "Pößn Nst, Sonnb, einen Lockenkopf neckt man deine Hoore sin krumm, die will ich

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aufbühlen-aufdrücken

gleich miet auftiiegeln "Zeulr Au. - aufbühlen swV. 1. 'eine Erhöhung bilden' "Eisn Tre. - 2. 'sich zum Fenster hinauslehnen (und sich dabei auf die Ellenbogen aufstützen)' aufbiehlen Zeulr. - aufbumsen swV. 1. 'etw. mit K r a f t aufsetzen' °Schmö GBr, Zeulr, die Garben werden uffjebumst "Mersb Lau. - 2 . ' m i t Wucht auf dem Boden aufkommen' °Schmö GBr, Zeulr. - aufbündeln swV. 1. 'jmd. eine Last auferlegen' verstr.; dann hummer e Omt aufgebindelt °Gera Hun. - 2. 'jmd. etw. aufschwatzen oder weismachen' verstr.; RA :jmd. einen Bären (eine Lüge) aufbündeln 'jmd. beschwindeln' verstr., ebs. dar hat mer eine offebingelt "Erf Alp. - aufbütteln swV. '(jmd. eine Last) tragen lassen' Sonnb. - aufdachteln swV. 'Hiebe austeilen, /" hauen' °Neuhs Meus. - aufdamen swV. beim Damespiel 'einen Stein auf den andern setzen zum Zeichen, daß man eine Dame hat' °Eisn Tre, Zeulr. - aufdämmeln swV. refl. 'sich die Bettdecke wegstrampeln' "Erf Mön. - aufdammen swV. l a . 'jmd. energisch entgegentreten' °Eisn Tre, °Weim IVö, "Schmal P a p 1913, Rudst, ufdaame Sondh 1903, °Erf Sehe, richtig aufdamme muß mer, sinst is nischt ze krieng Grz 1900. - b. 'Hiebe erteilen, /" hauen' Ilm, ich will der schon ufdamm! wohl °Eisn Ru nach Hertel 1895,79, damb en wedder was u f f ! 'schlag ihn wieder!' °Sangh Pol. - 2. 'Speisen in großer Fülle auftragen' °Eisn Tre, °Got Win, Hennb 1881, Sonnb, °Cob GHei. - 3 . s dämmt auf 'es bildet sich eine Wand aus Regenwolken' "Pößn N s t . - a u f dämmen swV. 'Kartoffeln S häufeln' nur °Schmö GBr, auch Naumb (OT Grochlitz) nach DWA 14, K t . (Kartoffeln) häufeln. - aufdämpfen swV. 'auftischen' Hennb 1855. - aufdauern swV. 'nicht zu Bett gehen' se waaln nochts ufdaure, bis sich s Watter leet °Schmö Goß. Aufdeck(e) n., m., f. 'ein Stück guten Stoffes als Patengeschenk zur Kindtaufe' es wird auf das Kind gedeckt oder ihm umgehängt, um es zur Schau zu stellen, als Neutr. das Aufdeclc °Erf Win, °Rudst Egd OWi, °Hildb Scha Schir Sim, als Mask. der Aufdeck "Rudst All Drö OSch, als Fem. die Aufdeck °Hildb GIB Het Streu, °Sonnb Scha Trut, in "Hildb Scha Schir wurde daraus das erste Kleid für das Kind genäht. aufdecken swV. la. 'eine Decke (teilweise) wegnehmen' verstr.; am Weihnachtsabend wurden die mit einem Tuch verhüllten Geschenke aufgedeckt °Got Win, deck's Bett u f f ! lautet die Taktangabe beim Flegeldrusch zu dreien °Sömm Ell. - b. übertr. 'die Wahrheit bekannt machen' ich will dich schon ufdack! °Eisn Ru, süe hon's ufgedockt 'haben es herausbekommen' "Mein Was. - c. Schifferspr. 'die Deckbretter eines Kahns abnehmen' °Bernb Als, Hai. - 2. 'eine Decke auflegen' in Tiesch aufdeck Sonnb. - aufdehnen swV. 'etw. durch Auseinander-

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ziehen öffnen' jeder dahnte sin Brotbüttel uf "Sondh HTh. - aufdengeln swV. 'Hiebe austeilen, hauen' s wurde aufjedengelt "Eisl Ste, "Art Wie. - aufdiezeln swV. 'etw. allzusehr schmücken' Erf nach Brandis Hs. - aufdingen swstV. 'einen Lehrling in eine Handwerkerinnung aufnehmen' 1620 Zunftordnung Erf, 1763 Rezeß der Landschiedmeister Altb, f Hennb 1881, Salz 1893. Prät. dingte o f f , Pt. Prät. offgedungen Erf nach Brandis Hs.

Aufdinger m. 'jmd., der Waren öffentlich anbietet' Offdinger 1620 Zunftordnung Erf nach Brandis Hs. aufdinsen swV. 'Gestricktes / aufiriefeln' nur uffdünse "Eisn Fal. - aufdockein, -ö- swV. 1. 'ein schwächliches Kind mit Mühe großziehen' "Cob Mee, -döckln Cob 1957. - 2. 'jmd., sich herausputzen' "Cob Cob GHei. - aufdocken swV. 'Getreidegarben zum Trocknen aufstellen' "Neuhs Meus, Schlz, der Howwer worde üffgedockt "Eisn UE1. - aufdonnern swV. refl. wie schd., verstr.; Fra Miliern hot sich ower tichtch aufgedunnert "Pößn Ra, jmd. hat sich uff gedonnert wie e Fastuchse ("Eisb Bür), wie e Fengstochse ("Neuhs Meus), wie n Kenig von Sachsen sei Reitferd (Gera), wie änne Gräfin "Nebra Woh, er ist aufgedonnert wie Neu-Bonneburg "Altb OAr nach Wähler Vk 211, als Pt. Prät. 'übermäßig geschmückt' verstr., attributiv: mät su a grüßen uffgedonnerten Hute "Erf Hay. aufdrädeln aufiroddeln. aufdrängelig Adj. 'aufdringlich' ufdrängelch "Zeitz Brö. aufdrehein swV. 'ein Gewebe /" aufiriefeln' nur "Ilm Her. - aufdrehen swV. l a . 'etw. durch Drehen öffnen' z. B. einen Wasserhahn, seit. - b. 'den Laufeines Motors beschleunigen' wohl verstr., auch umg. - c. den Leierkasten aufdrehe 'Hiebe austeilen, hauen' Art. - d. dar hot aufgedreht 'ist zornig' um Grz. - 2a. jmd. eine (eine Lüge, was) aufdrehen 'jmd. beschwindeln, / lügen' "Sömm Orl, "Eisn OE1, "Erf Mön, Arn, "Rudst GKo, du hest n awer einen uffjedraht! "Sangh Que, ähnl. Wendungen -» aufbinden -brennen -brummen -bündeln -hängen -schwindeln -zwirnen. - b. een änne Lurre ufdriehn 'jmd. S veralbern' "Hai Bee. - c. een ewos o f f driehe 'jmd. überreden, etw. zu kaufen' um Weim. - aufdreschen swV. '(Getreide) ausdreschen' "HMöls OSchw, "Pößn Nst. aufdringlich Adj. 'lästig, belästigend' verstr.; sich uffdringlich mache 'jmd. belästigen' "Nordh Noh, Helene mocht sich gerne e bissei uffdrenglich bei 'n Männern "Zeitz Brö, subst. anne Uffdringliche 'mannstolle Frau' "Sondh OBö. aufdrosseln swV. 'Gewebe / aufiriefeln' nur "Eisl Ann Pol. - aufdrücken swV. 1. 'etw. durch Drükken öffnen' wohl verstr.; an Baül ('eine Beule')

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aufdübeln-auffliegen

aufdrück °Hildb Bib. - 2a. 'fest (nach unten) auf etw. drücken' wohl verstr. - b. übertr. 'streng sein' °Sondh HTh, e dreckte ä beßchen off °Weim Bla. - aufdübeln swV. 'Balken aufeinander mit Dübeln befestigen' °Apol KRo. - aufducken swV. in der RA a derf sich nech ufducke 'muß still sein' °Erf Mön. - aufeggen swV. '(den Boden) mit der Egge lockern' "Jena Rei. aufeinander) Adv. 1. 'gegeneinander' verstr.; du hetts s sahn missen, wie die uffenander losflakten! °Hett GÖr, wenn zwei sich nicht vertragen, heißt es die sin neitral (niedsch) ufenanner NThür 1882, °Erf Mön 1913, die sin ufenanner wie Hund un Katze °Pößn Krö, "Mein Was, Suhl, Hennb 1881, Sonnb, diejenn oufenanner zu wie zwä Jickelhahner °Neuhs Meus oder die gänn offenand nei wie die Piepgückel Suhl. Häufig als trennb. Teil verbaler Zuss. wie aufeinanderhetzen -patschen -prasseln -schlagen. - 2. aufeinander zugehen 'Kontakt halten, verbunden bleiben' °Hildb Pfe, dan seina Kinner gänn wenichstens ufananner zu "Hildb Schö. - 3. 'eins auf dem (den) anderen' verstr., wie im Schd. vorwieg, als trennb. Teil verbaler Zuss.; se hucken uffenander 'sitzen dichtgedrängt' °Mühlh ODo, se lagen offananner bie de Haareng °Eisn Ru 1868, ufenannder keiere 'etw. aufschichten' NThür 1882, in der Wendung die Zeh offenandbeiß 'durchhalten' Suhl. ofang/nd Hennb, sonst uf-, ofonan(d)3r. aufeisen swV. 'Eis aufhacken' bei Teichen, die mit Jungfischen besetzt sind °Altb 1843, den Mühlgraben der Färberei, Gera um 1861. aufer ->• aufher. auferben swV. 'eine Eigenschaft erben' veraltet Hennb 1855, s Schießen äs mich ufgeerbet °Nordh Blei, Aberglaube: eine werdende Mutter darf nicht stehlen, sonst wird das Stehlen aufgeerbt °Eisn E t t N . auferher Adv. 'herauf ufferhar °Weim Kran, in Verbzuss.: dar kamb ufferhargeflitzt "Erf Hay, ufferharklattere ebd., de Treppe ufferharstärze ebd. Auferstehens n. 'Aufsehen' in Derf gobb's enn Ufferstiähns °Got Mech, Ufferstinns mach ebd. aufeseln swV. 'Heu auf Esel ('Reihen') zusammenrechen' "Naumb Gör. aufessen stV. 'alles (auf dem Teller) essen' verstr.; ha hät nich alles ufjeassen Mühlh, met Rump un Stump ufesse NThür 1882, Sprichw. Sankt Martin schlackt der orme Mann sinn Schwien, Liächtmass hetes wädder ufgegassen °Mühlh Fla, ähnl. °Worb Lei, °Mühlh ODo, "Jena ABe, kleine Kinder mahnt man: aß auf, sunst reent's morgen! "Pößn Opp, man warnt sie wenn de 's Brot nich ufißt, da straft dich der liebe Gott "Sondh Fri, ähnl. verstr. aufeweg —• aufhinweg. Aufezucht f. ' / Jauchenrinne' nur "Heil Ber. auffahren swV. 1. '(aus dem Schlaf, aus Zorn)

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aufschrecken, hochfahren' wohl verstr.; uf ämol lachte laut u f f , daß de Eieln aus en Schlctofe uffuhrn °Eisl Ann. - 2. 'sich plötzlich öffnen' de Schachtel is offgefahrn °Pößn Stb, °Schlz Ta. - 3. 'reichlich Essen servieren' seit.; der Lui hot Knackwuurscht un Bier multum auf laß fohr °Hildb Schö. - 4. Bergmannsspr. 'Gestein abbauen, so daß ein Grubenraum entsteht' üffohr °Salz UBr, "Schmal Tru. Auffahrung f. Bergmannsspr. 'aus dem Gestein herausgehauener Raum im Schacht' "Schmal Tru. auffallen stV. 1. wie schd. 'bemerkt werden, Aufsehen erregen'verstr. - 2. Schifferspr./aK op! als Kommando zum Aufziehen des Sprietsegels, °Bernb Als, Hai. auffallig Adj. 'die Aufmerksamkeit erregend' s es mer uffällech gewaast °Got Frm, sei niä su auffellich! °Sonnb OLi. Auffang m. ' / Sensenkorb an der Getreidesense' nur °Suhl Eich. auffangen stswV. l a . 'etw. in einem Gefäß sammeln, in ein Gefäß laufen lassen' allg.; beim Schlachten wärd das Blut met är Schessel uffgefangt °Weim Ton, einer mit nach oben gebogener Nase will den Regen auffangen °Mühlh Kai. - b. 'etw. gerüchteweise hören' hä hoet's ufgefange "Mein Was. - 2. 'etw. oder jmd. in seiner Bewegung aufhalten' verstr.; Hans fang Lenchen u f , se kimmt dan Barg harunnergekuttelt! "Mühlh HBe, beim Mähen der letzten Getreidehalme heißt es hoole mol de Scharze uff un fang bei de Happe de Seele u f f ! "Jena Löbe. - auffärben swV. 'ein Kleidungsstück neu färben' "Pößn Nst. - auffaseln swV. '(sich) auffasern' NThür 1882, "Eisn OE1. - auffauchen swV. 'sich mit Luft füllen' die Brust ist ihm sehr aufgefaucht "LSalz Neu 1801. - auffeimeln swV. 'etw. übereinanderhäufen' uffeimele Altb 1878. - auffenstern swV. 'jmd. durch einen Schlag aufmuntern, ? hauen' ich weere dich glei uffenstern! Bernb. - auffetzen swV. '(etw.) aufreißen, beim Öffnen zerreißen' seit. OThür SOThür. - auffickeln swV. 'ein Tier oder ein Kind mit der Milchflasche großziehen' uffiekel "Eisn See, "Got Win nach Hertel 1895,93, "LSalz Neu 1801. auffitzen —• aufpfützen. aufflachsen swV. 'Prügel austeilen, / hauen' "Schlz Göt, ömmer tüchtig ufgeflachst! °Got Win nach Hertel 1895,95.-auffliegenstV. l a . 'hoch-, wegfliegen' verstr.; RA: he fligget baale uff 'er wird bald sterben' "Worb Bisch, in Marienkäferversen wie Herrgottsschühle flieg auf, flieg auf, flieg auf! "Mein Jüch, Goldmückle flieg auf, dei Vatter is in Krieg naus ... "Neuhs Stei. - b. 'auf eine Sitzstange fliegen' von Hühnern, "Mein Nbr nach Hennb 1855, RA: mit n Hindern ufflieje 'früh zu Bett gehen' Eichsf 1912, schlechter Kleiderstoff helt von der Vasper bis de Hinder uffliejen ebd. - 2. 'sich plötzlich öffnen'

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auffranseln-aufgedunsen

verstr.; die Teer flogg uff °Mühlh Kat. - 3. 'auf dem Boden aufkommen' häflooch waaich uf "Schmal OSchö. - auffranseln swV. 'sich auffasern' uffransele NThür 1882. - auffransen swV. dass., °Mühlh ODo, °Eisn OE1, dei Kleed is ufgefranzt "Jena Löbe. - auffressen swV. 'etw. vollständig fressen, verschlingen' auf Tiere, derb auch auf Menschen bezogen, verstr., doch seit. Hennb Itzgr; de Schnecken ham n Salat ratzekahl aufgefressen Weim, RA: Merten ('am Martinstag') Schlacht der arme Mann sin Schwien, Lichtemesse hät e's auffgefrassen °Mühlh Fau, "Nordh Ilf, der Jeiz hotte 'n uffjefrässen °Hett Ger, °Sondh Hach, der Neid frißt ihn noch auf "Mühlh Bick, Verliebte frassen sich vär Lieme uf °Mühlh Beb u. verstr., wer sich sehr wundert, sagt mechfreßt der Wunner baal uf! Eisn, ein Wütender glotzt einen an, als wenn er einen auffressen wollte Rudst. - auffrischen swV. 1. Schifferspr. 'stärker werden' vom Wind, "Bernb Als, Hai. - 2. scherzh. er het de Liebe aufgefrischt 'hat seine Frau verprügelt' Saalf. - auffuhren swV. 1. 'aufrichten, errichten' 48 gr von der eingefallenen Wandt wider aufzuführen 1591 Kämm.-Rechn. Weißf. - 2. refl. 'sich benehmen, verhalten' verstr. sWThür Hennb Itzgr, um Erf, °SRoda Her, Grz 1900; dar hät sech villicht offgefiehrt! 'hat sich schlecht benommen' °Eisn UE1, sich garstig (schlecht, ungebührlich) aufführen 'einen Darmwind von sich geben' °Eisn OE1, "Schmal Pap 1913, Sonnb. - 3. 'etw. auf der Bühne darstellen, öffentlich darbieten' mer honn in Winter salwer a Theaterstück aufgführt °Hildb Ade, der Plaa ('Plantanz') ward aufgführt "Cob Cob ULau. Auffüllöffel m. ' Schöpflöffel' nur °Heil Bir, °Ost Lau. auffärben swV. 'den Rocken auf dem Spinnrad befestigen' Erf; -» anfärben. - auffußen swV. 'einen festen Stand einnehmen' in der RA mit auch Kaüz fußt me gar nimme auf! 'mit euch Kindern komme ich nicht zur Ruhe' "Mein OMa. - auffuttern swV. salopp 'etw. vollständig essen' seit.; mar ham de Bärn mit Stump un Stiel uffjefuttert °Mersb Lau. - auffüttern swV. 'aufziehen, mästen' Sonnb, de Miene hat äne schiene Saue aufgefittert °Pößn Schi. Aufgabe f. 1 a. 'Hausaufgabe' seit.; se warn in der Schul mit Uffgawen gestriezt °Eisn Ru. - b. 'Rechenaufgabe' verstr.; rachn de Uffgabe zamm! °Schmö Goß. - 2. 'Verpflichtung, Arbeit' mit dan Bumna ('Jungen') hot mer sei Aufgoub Sonnb. aufgabeln swV. l a . 'etw. mit einer Gabel auflad e n ' ° H e t t Ger, °Eisn Ru 1868. - b. Schneiderspr. 'Stiche aufnehmen' ufgabele "Blank HGei. - 2a. 'jmd. (zufallig) finden, erreichen' verstr.; är hat änne Bekanntschaft ufgegabbelt °Sondh HTh, abwertend über die Braut von jmd.: wo hat er n die aufgegabelt? °Weim, °Eisn See, dich wüürn se gleich aufgöbeln on

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in's Loch stecke Suhl 1911. - b. 'etw. auftreiben, beschaffen, erwischen' verstr.; wu hasten de Kärschen uffjejawwelt? Mansf 1888. - c. 'sich (mit einer Krankheit) anstecken, Ungeziefer bekommen' Hennb 1801. - d. 'etw. zufallig erfahren oder mithören' "Art Fra, "Hildb Bra. Aufgabeschurre f. 'Teil der Kaliverarbeitungsanlage, in dem das Steinsalz herausgewaschen wird' Üfgabeschürre "Salz UBr. aufgak(s)en swV. 'nach dem Essen / aufstoßen' nur uffkaksen "Eisl Sib, er hat uffjekakt "Eisl Ann. Aufgang m. 1. '(überdachter) Gang oder Treppe zum Wohnhaus oder zu einem Stockwerk' "Zeitz Dra, "Eisn OE1, "Pößn Nst, "Rudst Dösch, Sonnb. - 2. 'Eröffnung der Jagdzeit' Erf, bis Mitte des 19. Jh. als Volksfest gefeiert, -> Jagdaufgang. - 3. 'zu versorgende Familienangehörige' e klenner Handwarker miet enn storken Aufgange "Pößn Nst. aufgäskern swV. 'Flüssigkeit über etw. schütten' oufjäskere "Neuhs Meus. - aufgattern swV. 'einer Person oder einer Sache habhaft werden' Mansf 1888, "Art Fra, Naumb, "Rudst Uhl, "Pößn Knau; wohl Mischform aus aufgabeln und ergattern. - aufgätzen swV. 'in lautes Lachen ausbrechen' es hätt luut uffgegatzt "Worb Brb. Aufgebelöffel m. ' / Schöpflöffel' nur "Blank HGei 1911. aufgeben stV. 1. 'etw. lösen lassen, einen Auftrag erfüllen lassen' verstr.; a Ratsei aufgaam Grz, ar gibt enn auf ze routn un ze toutn 'er bereitet Sorgen' Sonnb. - 2. in der RA über einen Sterbenden er gibt den Geist (es) (bald) auf seit. - 3. 'Futter reichen' m Vieh ufga.be "Mühlh Str. - 4. fest aufgab '(beim Sägen von Griffelschiefer) fest aufdrücken' "Sonnb St. Aufgeber m. bei der Eisenverhüttung 'Arbeiter, der Kohle und Eisenerz in den Brennschacht schüttet' s"Schlz s°Lobst, Frankenwald 1790 nach Journ. Deutschi. 7,1,111. Aufgebot n. 1. 'die Ankündigung einer Vermählung (in der Kirche)' verstr.; s Uff gebot bestelle "Mühlh Hil, zem Aarnfaste moch mer is Aufjebuut "SRoda Her. - 2. 'harte Vorwürfe' wohl "Eisn Ru nach Hertel 1895, 68. Aufgeböte n. dass. wie Aufgebot 1, Grz 1900, Uffgebiete "Schmö GBr. Aufgedeck n. 'Kleiderstoff als Geschenk der Paten zur Kindtaufe' wird beim Taufgang über das Kind gedeckt "Rudst Köd, "Sonnb Grü, "Hildb Gom. aufgedonnert —• aufdonnern. aufgedunsen Adj. 'geschwollen' Erf, -gedossen "Gera Hun, "Grz OGei, ufgedussen "Gera Wei, seine Waden warm ufgedonset "Erf Hay, aufgedussen neben aufgedunsen Sonnb, sei Bee war van Wasser ganz aufgedossen "Sonnb NhS, "Cob ULau.

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aufgedunt-aufgöckern

aufgedunt Adj., dass., hast aber n uffjeduhntes Jesichte! "Nordh Urb. aufgehen swV. l a . 'sich öffnen oder lösen, sich öffnen lassen' allg.; das Schloß giehet lichte uf °Ilm Möh; RA: ee Loch stoppt mer zu, ä ärmeres gieht off heißt es, wenn man Schulden hat °Sömm Kö, dem gungen de Auwen uff 'er begriff es plötzlich' °Worb Gern, ähnl. Suhl, iron.-untertreibend er lügt nicht eher, als wie ihm sein Maul aufgeht "Schmal Eck. - b. 'sich öffnen lassen' allg.; dös Fanster gätt scha widder net auf! °Cob Rot. - c. etw. aufgehen lassen 'Bier und Schnaps spendieren' °Pößn Nst, Grz 1900, °Hildb Schö, ar leßt wos Ornlichs aufgieh Sonnb. - d. etw. geht auf 'wird zur Nutzung freigegeben' s Loib get uff 'von nun an darf Laubstreu im Wald geholt werden' °Eisn Naz, der Beerk gieht uf 'der Bergwald wird zum Holzlesen freigegeben' °Got Win nach Hertel 1895, 104, s es bekannt zu machen, daß morgen Mettack zwölf Uhr de Gänsemde uff gieht Mitte 19. Jh. um Weim nach Firm. 2, 176, marchen genn die Hölperla auf 'morgen beginnt die Sammelzeit für Preiselbeeren' °Cob ULau, de Jagd geht off Erf, °Weim Bla, °Zeulr Au. - 2a. 'keimen, sprießen, sich entfalten' allg.; dar Klie hengern Hölzchen es uffgegangen °Weim Schwa, de Oochen giehn uf 'die Knospen des Weinstocks brechen auf °Querf Stei, ebs. de Wolle jeht uf °Weißf BWe, dr Wald gäht uff 'die Buchenwälder werden grün' °Eisn Ru 1868; RA: die neue Kartoffel sen ufgegange 'jmd. hat ein Loch im Strumpf °Schmal Eck, bei einem körperlich zurückgebliebenen Kind muß erst noch der Wachsknoten aufgehen Hennb 1881, liegt jmd. im Sterben, sagen vorlaute Kinder dar gieht ei un ich gieh uff °Altb Ebg, Sprichw.: wu ewos eikimmt, muß oo ewos ufgieh °Schmö GBr, Rudst 1882; in einem Vers beim Überreichen von Pappeleiern an das kleine Kind beim Besuch im Nachbarhaus: so grün wie Klee, so weiß wie Schnee, so sollen dir deine Hackerle ('Zähne') aufgeh! °Melr Ste Urs. - b. 'ausbrechen' ä Feier gieht auf Saalf, °Pößn Nst. - 3a. 'durch Gärung das Volumen vergrößern' vom Teig, verstr. nwZThür, °Mühlh, seit. öNThür NOThür nllmThür öOThür, °Eisn Tre, "Mein Drei KSu, 1799 um °Neuhs Grä, das Brut äs nich richtig ufgegönn "Mühlh Dach, auch 'schäumen' in der RA über einen Hitzkopf: er geht auf wie ein Viertel Seife "Altb Tre. auftreiben gären gehen haben hochgehen treiben. - b. 'sich aufplustern, / dicktun' übertr. in Vergleichen: dar gitt auf wie e Gickerhohn (wie Graf Rutz) "Gera Hun, die gieht auf wie a Truthoo Grz 1886. - 4a. 'am Horizont erscheinen' allg.; RA: stieh u f , de Sonne gitt nech i Hengersten uf! °Erf Mön, wer langsam begreift, bei dem geht die Sonne einen halben Tag zu spät auf "Mein Rei, eäh du auskramerierscht, kann der Dommicher ('Altendambacher') Mond widder aufgegäh! wird ein

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Langsamer ermahnt, Suhl, bei einem Kahlköpfigen ist der Mond (Vollmond) aufgegangen verstr. - b. in der Wendung jmd. geht ein Licht (ein GroschenTalg- Zogenlicht, eine Laterne, ein Seifensieder) auf 'jmd. begreift, versteht etw. plötzlich' verstr.; mer gett a Licht auf wie a Stodeltur Cob 1888. - 5. 'aufstehen' verstr. Itzgr, Grz 1900. - 6. ' /" aufstoßen' in der RA das jeht mer sauer uff 'ich bin dessen überdrüssig' "Mersb Lau. - 7a. 'verbraucht werden' 4 Schock 12 gr ... vor Essen ... ufgangen 1609 Kämm.-Rechn. Weißf, "Schmö Goß, "Rudst Heil, "Pößn Nst, Sonnb. - b. 'verbrennen' im letzten brande mit aufgangen 1706 "Jena Zimr. aufgeigen swV. 'jmd. /" hauen' Rudst 1882. aufgekratzt Adj. 'gutgelaunt, redselig-vergnügt' Mansf 1888, "Sondh HTh, "Mersb Lau, "HMöls OSchw, dar erzählte in eener Tur, su war e off gekratzt "Weim Bla. Aufgeld n. 'Zugabe beim Viehkauf, / Schwanzgeld' nur Uffgeld (neben Hand-, Trinkgeld) "Ilm Möh. aufgelegt Adj. 1. gut (schlecht) aufgelegt 'gut (schlecht) gelaunt' "Mühlh Len, "Mein Was 1895, Sonnb, mord uffgelät Salz 1865. - 2. 'geneigt' "Mein Was 1895, dr Guttlieb war immer zu eener Luderei aufgelegt "Grz Ber. Aufgenähte PI. ' / Hiebe' es gibt Aufgenehte °Zeulr TH. Aufgepacktes n. 'Schelte' JJffgepackts kreije "Zeitz Of, "Schmö Goß. aufgepfiffen —• aufpfeifen. aufgepocht Adj. 'beleidigt' "LSalz Bla. Aufgereuter n. 'Heu auf einem TrockengesteH' Offgerötter "Suhl Vie. aufgeschwemmt Adj. 'aufgedunsen' Sonnb. aufgesessen Adj. in der Wendung jmd. aufgesessen sein 'nicht gut auf jmd. zu sprechen sein' Hennb 1881. Aufgesetze n. 'Kopfputz der Braut aus dreifach übereinander gefälteltem Band, darüber ein Rosmarinzweig' Ufgesiatz "Eschw Net nach Gerbing, Trachten 90. Aufgesottene P I . ' / Pellkartoffeln' nur "Neuhs Cur Lau Meus Schei Schmi, adj. ufgesottne Kartüffel "Mühlh Str. Aufgesottener m. ' /" Kartoffelkuchen aus gekochten Kartoffeln' nur "Hildb Mab. Aufgestiegene f. 1 /" Sauermilch' Uffgesteiene nur "Got Schö. Zu —> aufsteigen 3. aufgetakelt -> auftakeln. Aufgewärmte PI. ' /" Hiebe' s gibt Aufgewärmte "Lobst Wu. Aufgewärmtes n. 'noch einmal warm gemachtes Essen' "Sonnb St Sonnb. aufgießen stV. 'sehr stark regnen' es hat aufgegosse "Mein Eih. - aufgöckern swV. 'nach dem Essen

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aufgreifen-aufhalten

/" aufstoßen' von Kleinkindern gesagt, nur es göckert uf "Schmal Rot. - aufgreifen stV. 'aufdrücken' de mußt bein Scheiern besser aufgreife, sinst gieht der Drack nich wag! °Pößn Nst. - aufgrölen swV. 'in lautes Schreien oder Lachen ausbrechen' Mansf 1924, " E r f E c k E r f . aufgrubbeln swV. 'Gewebe /* auftriefeln' nur uffgrubbeln °Quedb Ndf. - aufgrulpsen swV. 'nach dem Essen / aufstoßen' nur °Schlz Osch, es grolpst mich auf "Schlz Gösch. - aufgrülpsen swV. dass., nur °Sonnb Häm Men, "Cob Mee. - aufgrüpsen swV. dass., nur °Sonnb St. - aufgrützen swV. dass., nur ha gritzt off °Salz Dei (OT Mosa). - aufgucken swV. 'aufblicken und eine Beschäftigung unterbrechen' verstr.; ar guckt niä van der Arwet auf °Sonnb NhS. - aufgupfen swV. 'nach dem Aufschlag in die Höhe springen, / auftutzen' nur se läßt dan Ball uffgopf Schmal. - aufgürgeln swV. 'schürzen' z. B. den langen Trachtenrock während der Arbeit °Rudst Wit. - aufgürteln swV. 'mit dem Gürtel Hiebe austeilen, ? hauen' uffjärteln "Hett Ger. Aufguß m. 1. 'Absud von Kräutern' seit. - 2. 'Zuckerguß (auf dem Kuchen)' Sonnb. aufhaben swV. 1. 'etw. aufgesetzt haben, tragen' wohl verstr.; har hät'n Bröll off °Got Frd, dar Oole hät sinne Dienstmitzen uffen °Worb Bir, RA: hä es so stolz, doß e kann Baatelmoo oguckt, on bann a e neu Kütze ('Tragkorb') offhot Mein, die hoet hüüt Dermöse ('Schlafhauben') off 'sie ist heute hochmütig' °Mein Was 1914, mie All hot hütt wier moo de Hörnsemötz (Hornissenmütze) uff 'man muß sich vor ihr in acht nehmen' Schmal, do setzt des Oeeld ohote Hütle of sagt man zu einem Knauserigen °Mein OMa nach Hennb 1869, ähnl. Rudst 1894; im Rätsel von der Hagebutte: es hot e ruet Hösle oo on e schwarz Käpple off "Mein Was nach Hennb 1869. - 2. 'geöffnet haben, sein' z. B. ein Geschäft, eine Tür, verstr.; -> offen 3a. - 3. 'feilbieten' bes. Bier, bis 1848 gab es in Mein einen Bierausrufer, der bekanntgab: N. N. hat gut Bier auf, das Mass 3 Kreuzer! er bekam dafür eine Kanne Bier von dem betreffenden Brauer, Mein nach Hennb 1881. - 4. 'eine Hausaufgabe erhalten haben' mar harn heit drei Varsch vun en Gedieht auf "Lobst Eli, wos hammer denn auf ze schreim? "Sonnb NhS. - aufhacken swV. l a . 'etw. durch Hacken öffnen' verstr. - b. 'den Boden durch Hacken auflockern' Bernb, °Hett Gör, °Mühlh Die, °Jena Ddf, °Eisn OE1, °Hildb Um, "Sonnb Thit. - 2.'ein geschlachtetes Schwein / zerlegen' "Bernb Plö, °Erf Erf Hay. Aufhälmerrechen m. ' Schlepprechen zum Zusammenrechen der Getreide- und Heureste' nur "Neuhs LiO. aufhälmern swV. 'Getreide / nachrechen' nur "Neuhs Cur LiO. - aufhalsen swV. 'jmd. mit etw. (jmd.) belasten' Bernb, "Mühlh ODo, "Schmö GBr,

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"Schmal Pap 1913, Sonnb, wenn mer e guter Karl is, do werd enn su moncherlee uf geholst "Schmö Goß. Aufhalt m. 'Verzögerung' ohne allen verzugk und ufhalt erlegen und zahlen 1646 GO "Rudst Vol. Aufhalte f. 1. 'Verbindungskette zwischen Deichsel und Kumt des Zugtieres, / Stangenkette' nur verstr. söllmThür swSOThür söHennb Itzgr; ärscht ward die Kettn naagetan, dann kümmt die Aufhalten "Hildb Um. - 2 . ' Brustkette am K u m t ' nur seit. swSOThür, "Hildb Vei. - 3. 'Eisenbügel an der Deichselspitze zum Festhalten der Kette' "Saalf Kam. • Deichselaufhalte. Aufhaltebier n. 'Bier, das Nichtverheirateten beim Aufhalten vom Hochzeitspaar spendiert wird' "Rudst Kol nach "Jena Orl 1908. - Aufhalteblech n. 'Beschlag an der Deichselspitze' nur "Arn StI. - Aufhaltegurt m. 'Gurt um den Hals des Zugtieres' "Neuhs Schma, als Teil des Pferdegeschirrs "Hildb GIB. - Aufhaltekette f. 1. ' S Stangenkette' nur verstr. Hennb nltzgr, seit. nwZThür sSOThür, "Nordh Win, mit Fugen-s "Salz Dor, "Schmal USchö. - 2. V Brustkette am K u m t ' nur "Hett Til, "Mühlh HBe, "Ilm Böh, "Neuhs Gei Ölz, Zeulr, "Salz Zel, "Mein Ell, "Hildb Reu. aufhalten stV. 1 a. 'jmd. (etw.) anhalten, stoppen' "Pößn Nst, "Schlz LGr, auch 'etw. verhindern' du kannst's nech ufhaale! "Arn Ach, halt auf! 'bleib stehen!' "Schlz Ta. - b. 'jmd. zurückhalten, von etw. abhalten' Hennb 1881, "Nordh Tre, Bernb, "Weißf RWe, "Pößn Nst, halt mich mol dan Jungen u f f ! "Heil Schöh, er hot mich su lang aufgehaltn Sonnb; halt den Mann auf! heißt es, wenn jmd. prahlt oder lügt, Rudst 1894, is gibt kee Uffhaln "HMöls Dob. - c. die Milch aufhalten ' / hartmelkig sein' verstr. SW-Rand Hennb, °Erf Mön; de Kuhe hält aber de Melch u f f ! "Weim Utz. - 2. 'dem Hochzeitszug den Weg versperren, um vom Brautpaar Geld zu erheischen' verstr.; dies geschieht zumeist nach der kirchlichen Trauung auf die verschiedenste Art und Weise: ein Band, Strick, Seil, eine Schnur oder Leine, woran kleine Geschenke angebracht sind, wird über den Weg gespannt, auch werden ein Rechen, eine Leiter oder Stange in den Weg gestellt, in "Ilm Her versperren junge Burschen den Weg des Hochzeitszuges, indem sie den Beruf des Bräutigams in lebenden Bildern darstellen, in "Neuhs Meur wird das Brautpaar mit Stühlen aufgehalten, auf denen Teller stehen und Schnaps angeboten wird; wor enne Huchzch, wor Otto on der Karche un hielt auf "SRoda Her, zr Huchzch ward's Brautpoor vun'n Kinnern ufgehalln "Jena Löbe, Aberglaube: wird das Brautpaar oft aufgehalten, soll die Ehe kinderreich werden "Sonnb Mesch; in "Ilm Stü, "Saalf KGeA, "Hildb Gie Het wird auch anläßlich der Taufe aufgehalten; siehe auch unter auswerfen hemmen hänseln rappeln2 schüt-

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Aufhaltenagel-aufhauen

zen3. - 3. refl. 'verweilen' verstr. WThür, S-Rand Eichsf, NW-Rand ZThür, nwHennb, seit. söHennb öltzgr, "Hett Ger, "Sangh Sto, Rudst; wer aufgefordert wird, ein wenig zu bleiben, um sich zu unterhalten, entgegnet: ich will mich gor nit lang uff hall nwRhön, RA: hall dich net so lang bei der Vürred auf! 'fasse dich kürzer!' Suhl, ähnl. °Hett Ger, °Sangh Sto. - 4. sich über jmd. (etw.) aufhalten 'über jmd. (etw.) abfällig reden' Mansf 1928, Erf 1910, °Weim Bla, °Pößn Stb, die ganze Stoudt helt sich drüwer auf Sonnb, die hats grood neetch, sech über annere Leit aufzehalln! °Ilm Man. - 5. 'etw. geöffnet halten' seit.; hoole mool de Scharze u f f ! "Jena Lobe, RA: halt de Glotzen u f f ! 'halte die Augen offen, gib acht!' "Hett GÖr, haa helt immer die Hänge uff 'er möchte stets bevorteilt oder beschenkt werden' °Mühlh Bol, hä heelt gläich de Haand uf 'er möchte Geld' "Eisn Ru. - 6. beim Schlachten Blut aufhalten 'nach dem Abstechen das Blut in einem Gefäß auffangen' nur verstr. SOThür (außer N-Rand), "Zeitz Hay, °Ilm All, "Neuhs LiO. - 7. 'beherbergen, bei sich behalten' wenn einer dem andern sein gesind abzeucht ...es ... aufhält, hauset oder herberget, derselbige ... soll das abgelaufend gesinde ... von sich tun 1558 GO °Art STh, vgl. DWB 1,661. Aufhaltenagel m.' / Deichselnase' nur °Hildb Reu. Aufhalter m. 1. ' ? Stangenkette' nur verstr. mittl. NThür, ö"Mühlh, °Got Frm, °Suhl Meh, de Offhooler °Mühlh Dach, 2 Aufhalter beim Doppelgespann °Sondh Tob, "Nebra Frey, °Apol Herr, °Eisn Ru, beim Pferdegespann als Lederriemen, nur Nordh, °Arn Elx; —• Stangenaufhalter. - 2. Brustkette' nur "Hai Hol, "Mühlh HBe ODo, °Sömm Rast. Aufhalterkette f. 1. ' ? Stangenkette' nur Mersb, °Eisn Tre. - 2. V Brustkette' nur °Mühlh Kai, "I.Salz Rei, °Weim Otm. Aufhaltetüchlein n. 'kleines Tuch, das beim Abendmahl unter den Kelch gehalten wird, um Weintropfen aufzufangen' 1654 Kircheninv. °Sonnb St nach Volk, Steinach 1949, 13. aufhandvollen swV. 'eine kleine Menge aufhäufen' aufhambfel Sonnb. Aufhänge f. 1. ' /" Ofenstange' nur verstr. °Schmö Löb Lum Nöb, °Naumb Eck, °Rudst Bla. - 2 . ' / Aufhänger an Kleidungsstücken' nur an Mantel is de Aufhang abgerissen °Grz Gom. • Zwiebelaufhänge. Aufhängekette f. ' / Grindelkette am Pflug' nur verstr. mittl. NThür wltzgr, seit. nllmThür nwOThür sSOThür, "Quedb Ha, "Hai Kol, °LSalz Tha, "Schmal Rot. aufhängen stswV. la. 'etw. auf etw. hängen, etw. hochhängen' wohl verstr.; beim Schlachten wärn de Schmärhüt zugefleckt un meet en Holzstäbchen dorchgestoache, daß me se kunn uffgehäng °Eisn Ru, häng

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dinne Lunden ('Lumpen') u f f ! °Erf Mön 1913, RA: der wor so dörr, daß mer sei Kappe oo die Knoche hätt könn aufgehäng °Mein Rom, ein Spruch beim Schlachtfest lautet: is das Schwinchen uff gehängt, werd der erschte ingeschänkt "Quedb Ndf, ähnl. "Nordh Ilf, im Rätsel vom Schnee: s gieht dorchs Hulz un hängt weiße Wäsche uff "Schmö GBr; Aberglaube: nach der Hochzeit wird der Brautkranz eingerahmt und aufgehängt °Nordh Sun Wip, das Brautkleid darf nicht aufgehängt werden, sonst dauert die Ehe nicht lange an "Sonnb Köp, wenn de Fraa Wäsche aufhängt, soll se zeerscht Männerhuse onklommern, do gibt's schienes Watter "Gera Hun. - b. speziell 'Heu auf einem Holzgestell übereinanderschichten' nur seit. öOThür, °Mühlh Kam, °Ilm GrA Man, Schlz; s Hei ward uffgehängt "Schmö Tau. - c. Schifferspr. 'bei Fahrtbeginn das ausgehobene Steuer eines Kahnes wieder auf dem Kaffenklotz befestigen' °Bernb Als, Hai. - 2. 'jmd. (sich) durch Erhängen töten' wohl verstr.; ich häng mich noch auf, wal ich mei Ruh will hou °Sonnb Häm; Aberglaube: bei plötzlichem Sturmwind heißt es: s muß sich einer ha ufgehankn °Heil Fli u. verstr. Eichsf, "Salz Kra, °Schlz Kül, °Suhl ADa, "Hildb Fri, "Lobst Leh, ein Kleinkind darf man nicht mit auf den Boden nehmen, sonst hängt es sich auf °Neuhs Pie, dies soll ebenso eintreten, wenn die werdende Mutter eine Leine aufspannt "Neuhs Ölz. - 3a. abwertend 'jmd. etw. Unangenehmes aufbürden, etw. aufdrängen' seit. südl. Eisn-Erf-Altb; wos warn se der denn widder fer Drack aufgehängt hamm! Grz 1900. - b. in der RA jmd. einen Bären (Bock) aufhängen 'jmd. belügen, betrügen' °Weim Bla, Hildb, versuffene Krööt, du host der ja wääß Gott an Boock auf loß hang! °Hildb Schö. - c. 'jmd. etw. anhängen' se wunn unsen alten Großherzog ... die Geschichte alle offhänge °Weim Bla, einen Namen aufhängen 'einen Namen geben' ebd., n Spitznamen uffhänge "Nordh Blei, auch en uffgehangener Noom 'ein Spitzname' "Mein Was 1895, "Schmal Pap 1913. Aufhänger m. 'Bändchen zum Aufhängen eines Kleidungsstückes' nur verstr. Eichsf, sonst seit., doch nicht NThür IlmThür Itzgr; /" Anhänger Aufhänge Aufhenkel Bendel Häkel Haken Hänger Henk Henkel (s) Schlaufe2 Schlinge1. Aufhängsei n. ' / Pfeifenschnur' s Uffhänksel "Weim Mai. aufhappen swV. 'aufessen' Bernb. aufharken swV. 1. 'etw. zusammenrechen' nur "Quedb Sip. - 2. 'mit einer Harke den Boden auflockern' nur "Hett GÖr. - aufhatteln swV. refl. 'aus einer schwierigen sozialen Lage herausfinden' die Familie hat sich allmählich wieder uffjehattelt "Quedb Ha. - aufhauen swV. la. 'ein Schlachttier / zerlegen' "Mühlh HBe. - b. 'zu Brennholz hacken' nichts

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Aufhauer-aufherhin

auff= noch abhauen, weder holtz, laub, reißig 1726 GO °Hildb Goß, vgl. Adelung 1,498. - c. '(sich) etw. aufschlagen' Nüss aufhaab Sonnb, sich dös Bää aufhaab ebd. - 2a. 'zuschlagen' Sondh 1912, °Grz Sac, beim Flegeldrusch zu zweit wird der Takt mit den Worten angegeben: hauch u f f ! °Sangh Brt. - b. Schifferspr. 'kräftig rudern' hou up! °Bernb Als, Hai. - c. in der RA dar haut dar ein uff 'der belügt dich' °Weißf RWe. - 3a. Zimmermannsspr. 'etw. zusammenfügen, errichten' 2 Schck 17 gr dem Zimmermann die Balken einzulegen und das gesperre aufzuhawen und zu richten 1598 Kämm.Rechn. Weißf. - b. fachspr. 'eine Feile neu hauen' °Erf Mön. Aufhauer m. 'Metzgerbeil' °Schmal SHa. aufhäufeln swV. 1. 'Heu auf Haufen setzen, /* schobern' nur verstr. w°Arn n°Ilm sö°Rudst n°Neuhs, °Quedb Fri, °Wern Sti 1890, "Gera Rüd. - 2. 'Kartoffeln häufeln' nur Got, °Neuhs LiO. - aufhäufen, -au- swV. 1. wie schd., °Mühlh ODo, das Geld heift sich uff °Erf Erm, ufgehüfter Ernst 'völliger Ernst' °Eisn Ru, Sprichw. bar schue vill hot aufgehäuft, sorgt doch, doß'e mieh (mehr) dergroift °Mein Exd nach Hennb 1855. - 2. speziell'Heu auf Haufen setzen, ? schobern' nur uffhaufen °Querf Zie, Hei uffheefe °Sangh Til. Aufhebeles n. 'Hüpfespiel, bei dem man einen Stein auf der Hand balanciert' "Hildb Schwz. Aufheben n. 'das Reinigen der Körner °Erf Mön 1913. aufheben stV. l a . 'etw., jmd. (vom Boden) nach oben heben, hochheben' verstr.; mußt nich olles aufhebe, wos u f f n Wajge liegt! °Pößn Nst, komm her, ich will dich aufheben! Rudst 1882, ich hee nüür den Fänger (Finger) u f , on stell sen se "Mein Was 1914, von einer Dienstmagd heißt es die is so faul, daß se noch nich mal n Löffel aufhebt °Neuhs Lau, die fallengelassenen Strickmaschen wieder mit der Nadel aufhiäb Sonnb; RA: die Zähne aufheben 'etw. mit Widerwillen essen' Grz 1900, Sonnb, will ein Kind nicht essen, droht man ihm dir warn sa scho noch die Zäh aufhiäm! °Neuhs Stei, ich wär ühn (den Hasenbraten) schua zurichte, daß kei Mensch die Zeh aufzehebe braucht! Suhl 1911, die Beine aufheben 'schneller gehen' Mansf 1859, Hennb 1881, °Hildb Ade, Sonnb, auch 'die Füße heben, ordentlich gehen' °Hildb Wes, °Pößn Nst, heb doch de Beene auf, aller Lootsch! °SRoda Klo, den Oorsch ufhaiwe 'schnell arbeiten' °Mühlh ODo. - b. das Getreide aufheben 'die Körner nach dem Flegeldrusch in Säcke füllen' Hennb 1881, °Mühlh ODo, °Got Mech, szo die drescher frucht in der schawern vffheben wollen um 1500 Erf Mainzer Hof, vgl. Adelung 1,498. - c. Leinen aufheben 'den zum Trocknen ausgebreiteten Flachs wieder einsammeln' ob. Schwarza. - d. einen Graben aufheben 'aushe-

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ben' um 1900 °Got Mech. - e. ein Dach aufheben 'abdecken' das ziggeldach vffheben vnd new decken um 1500 Erf Mainzer Hof. - 2a. 'etw. zum späteren Verbrauch aufbewahren, horten, speichern' verstr.; hob de Kartiffelschaln uf fer de Hippel! °Mühlh HBe, mäne Mutter hub de Weihnachtsstullen immer in der Woschwonne auf °SRoda Klo. - b. 'etw. Wertvolles aufbewahren' wohl verstr.; hebs waart auf! °Sonnb St, verbreitet ist der Brauch, nach der Hochzeit den Schleier aufzuheben, in °Sangh Die und °Got Frl ist es der Brautkranz. - c. (gut) aufgehoben sein 'in guten Händen sein, sich wohlfühlen' Suhl 1911, Rudst 1890, do is hä für Johir un Tog gut ufgehowen °Eisn Ru 1868, dou hinna fühlt mer sich wie aufgehuam Sonnb. - d. eine Leiche aufheben 'in amtliche Verwahrung nehmen' Sondh 1903, von einem toden Körper gerichtlich aufzuheben 24 gr. um 1600 U B Burgk 84. - 3. 'etw. beenden, abschaffen' °Nordh Blei, °Eisb Bür, ferr hitte wumme de Sitzunge ufhebe Heil nach Ztg. Eichsf 1929, de Schlachtsteier werd mäch a wedder aufjehoäm °Neuhs Mel. Aufheben(s) n. in der Wendung (nicht) viel Aufhebens machen '(nicht) viel Umstände, (keine) / Begebenheit machen' verstr. OThür nöHennb öltzgr, sonst seit.; Aufheben °Got Mech, °Schmö Goß, °Sonnb St, me machte mät Schmidten noch väl Uffhebens on Fadderlasens Erf 1900, dar mocht Aufhewens um säne Soche! "Gera Hun, etw. Belangloses is s Aufhiäms niät wart Sonnb. aufhefte(l)n swV. 'etw. mit Heftstichen auf etw. aufnähen' Bernb, "Blank HGei, °HMöls OSchw, °Eisn OE1, -haftle °Pößn Nst. - aufhelfen stV. 'jmd. helfen, sich aufzurichten' Bernb, °Eisn See, °Pößn Nst, mer mußtn ehr uffhalfe °Schmö Goß; auch 'jmd. helfen, aus einer mißlichen Lage herauszufinden' °Neuhs Meus, ihre größte Fräde warsch, wenn se jemanden aufhalfe konnte Rudst 1890. Aufhenkel m. ' / Aufhänger' nur °Sangh Rie, °Neuhs Meus. aufher Adv. 'aufwärts, hinauf verstr. SW-Rand NOThür, ZThür IlmThür Hennb Itzgr, seit. nOThür, °Heil °Sangh; meist in verbalen und adverbialen Zuss., macht, daß üh auferekommt, s wörd Noaicht! Suhl. aufheran Adv. 'hinauf Hennb 1855, °Sangh Roth, °Art LRo, °Nebra Los Kar, °Weim Ul, °Hildb Heu, do kambä Weibesenstraff ufferaanMansf 1857. -aufherauf Adv. 'herauf ufferuf Sondh. - aufheraus Adv. 'heraus' ufferaus °Nebra Los. - aufherein 'herein' uff errein ebd. - aufherfür Adv. 'hervor' ufferfeer ebd., °Sömm Kin. - aufherheim Adv. 'heimwärts' °Hett Ger, °Hal Hol, se wannerten ufferheime °Art Etz. - aufherher Adv. 'auf ebenem Wege auf jmd. zu' Sondh 1912, °Heil Len Rüs, °Erf Hay, ufferhaar °Weim Kran. - aufherhin Adv. 'hinauf verstr. ZThür

Karl Spangenberg

Laut- und Formeninventar thüringischer Dialekte

Beiband zum Thüringischen Wörterbuch Herausgegeben von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig

1993. XVII, 297 Seiten-39 Karten 16 Abb.-215mm x 305mm Hardcover DM 148,-/öS 1154-jsFr 140, ISBN 3-05-002077-6

Erstmalig im deutschsprachigen Raum wird einem landschaftlichen Großwörterbuch ein Werk zur Seite gestellt, das die alphabetische Vereinzelung aufhebt und statt dessen den Dialekt eines vom Harz bis zum südlichen Thüringer Wald, von der Werra bis B e r n b u r g - H a l l e - A l t e n b u r g - G r e i z reichenden Sprachgebietes in übersichtlicher Anordnung zusammenhängend beschreibt. Es bietet genaue phonetische Charakteristika und Verbreitungsangaben zu den einzelnen Sprachmerkmalen, ferner Erläuterungen zu sprachlichen Entwicklungsprozessen und systeminternen Lautbeziehungen sowie Hinweise auf Bindungen zu außerthüringischen Sprachräumen. Ausgestattet mit 39 Karten, ist dieser Beiband nicht nur ein Handbuch für Dialektologen und Germanisten, sondern auch ein Nachschlagewerk für Deutschlehrer und heimatkundlich Interessierte.

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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

In zwei Bänden Erarbeitet im Zentralinstitut für Sprachwissenschaft • Berlin unter der Leitung von W O L F G A N G P F E I F E R 2. Auflage, durchgesehen und ergänzt von WOLFGANG P F E I F E R

Bd. I : A L , Bd. I I : M-Z

1993. XXVII, 1665 Seiten 170 mm x 240 mm Hardcover DM 148-¡öS 1154-¡sFr ISBN 3-05-000626-9

140,

Von der internationalen Fachwelt hochgeschätzt, vermittelt das „ETYMOLOGISCHE W Ö R T E R B U C H DES DEUTSCHEN" in über 8000 Artikeln Wissen über Herkunft, Verwandtschaft und Entwicklung von fast 22000 Wörtern. Erfaßt sind der Grundwortschatz der Standardsprache, überregionale Ausdrücke der Umgangssprache, dem Allgemeinwissen zuzurechnende Begriffe der Fachsprachen und alle Fremdwörter, die unabdingbarer Bestandteil der deutschen Gegenwartssprache sind. Die besonderen Vorzüge dieses Wörterbuches bestehen darin, daß es die Bedeutungsentwicklung der Wörter in ihren Grundzügen nachzeichnet, griechische und russische Einträge in der Originalsprache und in Umschrift mitteilt und über den bisherigen Kenntnisstand hinausgehende Wortformen slawischer Sprachen erfaßt. Das Wörterbuch vermittelt neueste Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Etymologie und ist somit ein unentbehrliches Nachschlagewerk für alle sprachlich Interessierten. Eine leicht faßliche Darstellung ermöglicht auch dem fachlich Ungeübten den Zugang. Bestellungen

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